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Full text of "Das botanische Practicum : anleitung zum selbststudium der mikroskopischen Botanik für Anfänger und Fortgeschrittnere"

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DAS 


BOTANISCHE  PMCTICUl. 


ANLEITUNG 


ZUM 


SELBSTSTUDIUM  DER  MIKBOSKOPISCflEN  BOTANIK. 


FÜR 


ANFÄNGER  UND  FORTGESCHRinNERE. 


MIT  182  HOI^SOHNITTEN. 


VON 


Dr.  EDUARD  8TRA8BUR6ER 

O.  Ö.  PROFESSOR  DER  BOTANIK  AN  DER  UNIVERSITÄT  BONN. 


JENA. 
VERLAG    VON    GUSTAV    FISCHER. 

1884. 


Vorwort. 


Uie  grossen  Fortschritte,  welche  unsere  Kenntnisse  von  dem 
inneren  Bau  der  Organismen  in  den  letzten  Decennien  gemacht  haben, 
sind  vor  Allem  der  mikroskopischen  Forschung  zu  danken.  Dem 
entsprechend  wuchs  das  Verlangen  nach  guten  Mikroskopen,  steiger- 
ten sich  die  Ansprüche  an  die  Leistungsfähigkeit  derselben  und  ver- 
anlassten die  Optiker,  auf  eine  stetige  Vervollkommnung  dieses 
Instruments  zu  sinnen.  —  Jeder  namhafte  Fortschritt  auf  optischem 
Gebiete  zog  seinerseits  eine  Fülle  neuer  Leistungen  auf  den  Ge- 
bieten der  mikroskopischen  Forschung  nach  sich.  So  griffen  seit- 
her und  greifen  noch  die  Erfolge  auf  beiden  Gebieten  in  einander. 
Wir  Mikroskopiker  fühlen  uns  aber  vor  Allem  dem  Physiker  Ernst  Abbe 
verpflichtet,  durch  dessen  rastlose  Bestrebungen  die  jetzige  Leistungs- 
fiüiigkeit  unserer  Instrumente  hauptsächlich  erzielt  wurde. 

Mit  der  Erweiterung  und  Vertiefung  der  mikroskopischen  For- 
schung vervollkommnete  sich  zugleich  die  mikroskopische  Technik 
und  bildete  sieb  zu  einer  eigenen  Kunstfertigkeit  aus,  ohne  welche 
ein  erspriessliches  Arbeiten  am  Mikroskop  nicht  mehr  möglich 
ist  —  Nicht  nur  das  mikroskopische  Sehen  will  jetzt  durch  plan- 
massige  Uebung  erlernt  werden,  sondern  auch  die  kunstgerechte 
Zubereitung  der  zu  beobachtenden  Gegenstände,  da  ohne  eine  solche 
auch  mit  dem  besten  Mikroskop  nur  noch  wenig  zu  erzielen  ist 

Dag  vorliegende  Buch  stellt  sich  die  Aufgabe,  den  Anfänger  in 
die  mikroskopische  Botanik  einzuführen  und  den  Fortgeschritteneren 
in  dem  Studium  derselben  zu  fordern.  Beiden,  dem  Anfänger  wie 
dem  Fortgeschritteneren,  soll  Gelegenheit  gegeben  werden,  sich  nicht 
nur  in  der  Beobachtung  zu  üben,  sondern  auch  mit  der  ganzen  modernen 
mikroskopischen  Technik  bekannt  zu  machen.  Da  die  botanische 
Arbeit  am  Mikroskop  besonders  geeignet  erscheint  den  Ausgangs- 
punkt für  mikroskopische  Studien  überhaupt  zu  bilden,  so  wird 


IV  Vorwort. 

dieses  Buch  nicht  allein  Demjenigen  dienen  können,  der  sich  der 
Botanik  zu  widmen  beabsichtigt,  sondern  auch  allen  Denjenigen, 
deren  Beruf  ein  Vertrautsein  mit  dem  Mikroskop  verlangt.  Auf  das 
Bedürfniss  der  Mediciner  ist  insofern  Rücksicht  genommen  worden, 
als  die  Cultur-  und  Untersuchungs- Methoden  der  Spaltpilze  ein- 
gehende Behandlung  erfuhren.  Gerade  diese  letztgenannten  Unter- 
suchungen verlangen  ja,  wie  nur  zu  oft  vergessen  wird,  die  ge- 
naueste Kenntniss  der  mikroskopischen  Technik  und  können  nur 
von  Demjenigen  mit  Erfolg  betrieben  werden,  der  mit  den  Methoden 
der  neuen  Forschung  vollkommen  vertraut  ist  —  Die  mikro- 
skopische Forschung  greift  jetzt  in  immer  weitere  Kreise  mensch- 
lichen Wissens  hinein,  so  dass  eine  gewisse  Erfahrung  auf  diesen 
Gebieten  bald  zu  einer  allgemeinen  Anforderung  der  modernen 
Bildung  gehören  dttrfte.  Alles  was  sich  an  Natunvissenschaftcn 
anlehnt,  wird  dem  Mikroskop  dienstpflichtig  und  die  stetig  wachsende 
Anzahl  optischer  Institute,  welche  zu  immer  zugänglicher  werdenden 
Preisen  brauchbare  Mikroskope  liefern,  ist  wohl  das  beste  Kriterium 
für  die  enorme  Verbreitung,  welche  dieses  Instrument  bereits  gefun- 
den hat 

Da  der  Anfänger  im  „botanischen  Practicum*'  meist  erscheint, 
ohne  mit  dem  Gebrauch  der  optischen  Instrumente  auch  nur  ober- 
flächlich vertraut  zu  sein,  so  ist  auch  das  vorliegende  Buch  so 
gehalten,  dass  es  zu  Anfang  möglichst  wenig  voraussetzt  und 
erst  allmählich  die  an  den  Beobachter  zu  stellenden  Ansprüche 
steigert.  So  wird  es  auch  Denjenigen,  der  ohne  fremde  Anlei- 
tung in  den  Gebrauch  des  Mikroskops  eingeführt  werden  möchte, 
in  den  Stand  setzen,  dieses  Ziel  zu  erreichen.  Doch  verlangt 
dieses  Buch  bereits  eine  gewisse  Bekanntschaft  mit  den  wich- 
tigsten Thatsachen  der  Botanik,  wie  sie  etwa  durch  das  Hnreii 
einer  Vorlesung  über  allgemeine  Botanik,  oder  durch  das  Studium 
eines  der  neueren  Handbücher  der  Botanik  zu  erreichen  ist  Der 
mit  grösseren  Lettern  gedruckte  Theil  des  Textes  ist  für  den 
Anfänger  bestimmt  und  so  gegliedert,  dass  er  denselben  vom 
Einfacheren  zum  Zusammengesetzteren  leitet  und  in  34  Pensen 
mit  den  wichtigsten  der  am  Mikroskop  zu  lösenden  botanischen 
Aufgaben  vertraut  macht  Die  Zahl  der  Pensen  wurden  auf  :\A 
Dormirt,  der  Anzahl  practischer  Uebungen  gemäss,  die  im  Laufe 
eines  Universitäts- Semesters  mit  Anfängern  etwa  abzuhalten  simi. 
Dabei  wird  nicht  vorausgesetzt,  dass  es  möglich  sei,  in  den 
wenigen  Stunden,  die  jede  practische  Uebung  zu  dauern  i>flegt,  die 


Vorwort.  v 

in  einem  Pensum  zusammengestellten  Objeete  erschöpfend  zu  stu- 
diren,  doch  wird  die  verftigbare  Zeit  meist  ausreichen,  um  den 
Practicanten  ttber  die  wichtigsten  Theile  der  Aufgabe  zu  orientiren. 
Ausserdem  wird  ja  die  Wahl  der  Objeete,  so  weit  dieselben  frisch 
untersucht  werden  müssen,  durch  die  Jahreszeiten  eingeschränkt 
werden.  Der  Verfasser  hat  sich  übrigens  Mühe  gegeben,  so  weit 
als  möglich,  solche  Pflanzen  zu  behandeln,  deren  Entwicklung 
nicht  an  eine  zu  kurze  Zeitdauer  gebunden  ist  und  auch  auf  die 
Anwendung  von  Alcohol- Material  hingewiesen,  das  den  Beobachter 
von  der  gegebenen  Jahreszeit  fast  völlig  unabhängig  macht 

Der  mit  kleinen  Lettern  gedruckte  Text  ist  fllr  den  Fortge- 
schritteneren bestimmt  Es  wird  erwartet,  dass  derselbe  möglichst 
viele  der  behandelten  Objeete  durcharbeite  und  mehrere  Stunden 
täglich  dieser  Arbeit  widme.  Das  vorliegende  Buch  möchte  auf 
diese  Weise  den  Fortgeschritteneren  vor  zu  rascher  Inangriffnahme 
neuer  Probleme  und  der  sich  hieraus  leicht  ergebenden  Einseitig- 
keit schützen.  Den  klein  gedruckten  Text  gesondert  zusammen- 
zustellen, erschien  dem  Verfasser  nicht  rathsam,  da  dieses  unlieb- 
same Wiederholungen  veranlasst  haben  würde.  Der  kleinere  Text 
schliesst  eben  meist  unmittelbar  an  den  grösseren  an  und  der  Fort- 
geschrittenere wird  somit  in  letzterem  die  Anknüpfungspunkte  ftir 
seine  speeielleren  Aufgaben  zu  suchen  haben.  Wiederholungen 
konnten  ohnedies  bei  der  gegebenen  Gliederung  des  Stoffes  nicht 
ganz  vermieden  werden,  da  eine  genaue  Kenntniss  des  ganzen 
vorausgehenden  Textes  in  jedem  einzelnen  Falle  nicht  vorausgesetzt 
werden  durfte. 

Auch  als  Objeete  ftir  die  speeielleren  Untersuchungen  wurden 
Pflanzen  gewählt,  die  leicht  zu  beschaffen  sind  und  eine  nicht  zu 
kurze  Entwicklungsdauer  haben. 

Den  Gebrauch  der  Instrumente  und  die  mikroskopische  Technik 
soll  der  Practicaht  während  des  Studiums  der  einzelnen  Objeete 
erlernen,  weshalb  die  diesbezüglichen  Angaben  durch  den  ganzen 
Text  zerstreut  sind.  Um  aber  auch  das  Nachschlagen  des  Werkes 
für  bestimmte  Zwecke  zu  ermöglichen,  entschloss  sich  der  Ver- 
fasser den  alphabetischen  Registern  eine  möglichst  grosse  Ausdeh- 
nung zu  geben.  Herr  Dr.  W.  Schimper  hier  hat  die  mühsame 
Arbeit  der  Anfertigung  dieser  Register  übernommen  und  hierdurch 
den  Verfasser  zu  aufrichtigstem  Danke  verpflichtet  Die  Register 
sind,  vier  an  der  Zahl,  dem  Texte  angehängt.  Das  erste  Register 
enthält  die  Aufzählung  der  zur  Verwendung  kommenden  Pflanzen 


VI 


nebet  AmgMbem  fiber  deo  Zostud,  m  dem  äe  uleniadit  werdeo 
■oDea,  erentiidl  auch  fiber  die  Zeit,  m  der  das  Bodiige  Maleriml 
einxiik^eii  oder  AnstaaleB  zu  Baeha  nd,  welche  hmtiMitr  Kafwif  k- 
laBgmftBtiBde  ftr  die  Beo\uutkAmng  xb  liefeim  kabem.  Mit  Hufe  des 
den  Text  Tormnsgetaadtea  InbaltsTcneiduiflseB  «ad  dieses  Begislers 
wird  es  dem  Lebreades  oder  Leraeadea  leiefal  weidea,  frfihaeitig: 
das  fltr  jedes  eiazdae  Peasom  nOtbi^  Material  Tonabereitea.  Das 
zweite  Beg;ister  fasst  aDe  anf  lastroBcate  aad  Uteasiliea  sowie  defea 
Gebraaeh  bezfi^ebea  Datea  zasaaua^  Das  dritte  R^ister  giebl 
eine  Anfaihluag  der  Beagentien  und  Pfawiipartoffe.  la  dieses  Re{;i8ter 
schaltete  der  Veriasser  Aagabea  fiber  die  Darstelfauig  ^wisser  Rea^n- 
tien  ein.  Einzelne  FiDe  aasgoiomBiea,  wird  es  fibri^ns  wohl  vor- 
tbeilhafter  seia,  neb  diese  Beageatien  feitig  Toa  einer  der  empfoh- 
lenen Finnen  zn  besehaffen.  In  demselben  Register  fanden  aadi, 
der  VoOstindigkeit  wegen,  soldie  Reageatiea  and  Pflanz^istoffe  Aof- 
nähme,  die  ihrer  selteneren  Anwendung  oder  aasieberea  Naehweisong 
wegen  im  Texte  unberfieksiebtigt  blieben.  Das  rieite  R^ister 
endlieh  ist  ein  allgemeines.  —  Diese  rier  Register  dfirften  den 
Gebraneh  des  Boches  andi  Demjenigen  ermOgüelien,  der  sieh  za 
anderweitigen  Zwecken  fib^  bestimmte  Fragen  der  mikroskopischen 
Technik  orientiren  wilL  Dieser  letzteren  ist  aber  in  don  Torliegen- 
den  Werke  ganz  besondere  Aufmerksamkeit  zugewandt  worden  und 
deren  Au%aben  mö^chst  weit,  zum  Theil  fiber  die  augenblick- 
lichen Bedfirfnisse  des  Botanikers  hinaus,  ge&sst  worden. 

Die  erschöpfende  Art  der  Behandlung  welche  den  einzelnen 
Objecten  zu  Theil  werden  musste,  nöthigte  dem  Verfasser  fiberall 
selbständige  Untersuchungen  auf.  Kur  auf  diese  Weise  war  es  mög- 
lich, alle  die  Fragen,  welche  ein  mikroskopiscbes  Bild  an  den 
Beobachter  stellt,  innerhalb  gewisser  Grenzen  Torauszusehen  und 
nach  Möglichkeit  zu  beantworten.  Da  aber  der  AnAnger  das 
Wesentliche  vom  Unwesentlichen  im  mikroskopischen  Bilde  nicht 
zu  scheiden  weiss  und  auch  nach  der  Deutung  des  Unwesentlichen 
fragt,  so  musste  die  Schilderung  oft  in  feinere  Einzdheiten  ein- 
gehen als  es  im  Interesse  der  Uebersichtbchkeit  des  Textes  fast 
erwQnscht  schien.  Uebrigens  ist  es  oft  auch  tbatsichlich  von 
Nutzen,  dass  der  Beobachter  die  Einzelheiten  im  mikroskopi- 
schen Bilde,  deren  Wichtigkeit  im  Voraus  nicht  zu  ermessen  ist, 
beachten  lerne  und  so  seine  Beobachtungsgabe  sehirfe.  Solche 
aus  einer  eingebenden  Schilderung  der  Objecte  erwachsenden 
^*ortheile  halfen  dem  Verfasser  fiber  die  Bedenken  hinweg,  welche 


Vorwort.  vii 

einer  zu  grossen  Ausdehnung  des  Textes  entgegenstanden.  Fast 
die  sämmtlichen  Angaben  dieses  Buches,  ungeachtet  sie  nur  in 
seltenen  Fftllen  sich  auf  bisher  unbekannten  Thatsachen  beziehen, 
basiren  somit  auf  Autopsie  und  auch  die  sämmtlichen  Holzschnitte 
sind  vom  Verfasser  für  dieses  Buch  neu  nach  der  Natur  gezeichnet 
worden.  Am  Schlüsse  eines  jeden  Pensums  finden  sich  die  wich- 
tigsten auf  die  behandelten  Gegenstände  bezüglichen  Werke  ange- 
führty  aus  welchen  die  vollständige  Literatur  zu  gewinnen  ist  und 
aus  welchen  der  Verfasser  selbst  Rath  und  Belehrung  schöpfte. 
Gorrespondirende  Zahlen  im  Texte  weisen  auf  die  genannten 
Werke  hin. 

Der  Herr  Verleger  hat  für  vollendete  Ausstattung  des  Werkes 
die  grösste  Mühe  getragen,  wofür  ihm  der  Verfasser*  den  verbind- 
lich "«ten  Dank  schuldet 

Bonn,  Anfang  März  1884. 

Eduard  Strasburger. 


Inhalts-Yerzeichniss. 


Einleitung. 

8elU 

Mikroskope 1 

Stärkere  Objective      

Correctionsfassong      

Systeme  fttr  homogene  Immersion 

Abbe*scher  Beleuchtungsapparat 

Grössere  Stative 

Drehung  um  die  optische  Axe 

Revolver 

Objectiv- Träger  

Society-screw 

Präparir- Mikroskop  (Simplex) 5 

Bildumkehrendes  Prisma 6 

Bildumkehrendes  Ocular       6 

Schwache  Objective 6 

Lupe * 6 

Zeichenprismen 6 

Objectiv -Mikrometer 7 

Polarisations- Apparat 7 

Heilbare  Objecttiwhe 7 

Arbeitstisch 7 

Objectträger  und  Deckgläser      8 

Deckglastaster S 

Utensilien 8 

Luftpumpen 9 

Reag^tien      10 

Präparaten -Kästen      10 

Anmerkungen  zur  Einleitung      10 


L  PenBiim. 

Die  Theile  des  lusammengesetiten  Mikroskops 11 

Spiegclstellung 12 

Herstellung  eines  Präparats 13 

Einstellung  desselben       13 


Inhaha-VeReieluiiM.  ix 

Seite 

Wahl  des  Äuget 14 

St&rkektfrner  der  KartoffelknoUe 14 

BenatKimg  dnci  Objeetifi  fftr  Waiter-Immenion 15 

GroMCi  StatiT 16 

ObjectiTe  f&r  homogene  Immenion 17 

Abbe'ieher  Beleachtongsapparat 17 

Kartoffelstärke 18 

Luftblasen 19 

Das  Zeichnen       19 

Ghrosse  feuchte  Kammer       20 

Bohnenmehl 21 

Canna  indica,  Stärke       21 

Ostindisches  Arrow -root 22 

Westindbchep  Arrow- root 22 

Phajus  grandifolius.  Stärke 23 

Weixenmehl 23 

Hafermehl 24 

Euphorbien -Stärke 24 

Einwirkung  von  JodlOsungen      24 

Quellung  in  Kalilauge 26 

QaeUang  in  Schwefelsäure 27 

Quellung  bei  höherer  Temperatur       27 

Anwendung  der  heizbaren  Objecttische 27 

Anwendung  dee  PolariBationBapparats 28 

Aufbewahrung  des  Mikroskops 30 

Anmerkungen  zum  I.  Pensum 30 

n.  Pensum. 

Untersuchung  der  Erbse,  Stärke  und  Klebermehl      31 

Herstellung  der  Schnitte 31 

Uebertragung  der  Schnitte 32 

Einwirkung  der  Reagentien 33 

Untersuchung  des  Weixenkoms,  Klebermehl 34 

Herstellung  eines  Dauerpräparates 35 

Gebrauch  des  Präparirmikroskops 36 

Präpariren  mit  dem  Compositum 38 

Fertigstellung  des  Dauerpräparates 3S 

Wiederfinden  kleiner  Gegenstände 39 

EinfchloMflöMigkeiten 39 

ProTitorischer  Vertchlnss 40 

Weisse  Lupine,  Klebermehl 41 

Bicinus- Samen,  Klebermehl  mit  Eiweisskrystallen 41 

Beactionen  auf  fette,  ätherische  Oele  und  Hanse 42 

Bertholletia  excelsa,  Klebermehl  mit  Eiweisskrystallen 43 

Danerpräparate  der  Eiweisskrystalle 44 

Anmerkungen  lum  ü.  Pensum    .    .    .* 44 


X 


8«it« 

A'ancbem.  I>arcüBcuzieDdiixv^  der  SeUiuielie,  Prornpliii                ...  45 

Tradttcantiii..  BtaiiLli£ibdfnibujt;.  ProtopUMnastrOniVB^ 46 

Z^dmoi  um  dea  ZekAtcnijwiHna 4S 

Kei^nni^  Öw  Ztntäifa^iiütBf           49 

BeBtiuinunir  Qw  Vf3rrr&»enzii|^  des  Budes  und  des  (irpfitiBdf       .    .  50 

£tDwirkixii|r  tuii  KnrcsrtkD  auf  die  Trsdescjuitia-Hmare 51 

£.iirb» '  Huu .  J'ruuij^ljiBiikaftrGBiiDg ...         .52 

Momiirdhab  «Ivuiriitiii.  Euue.  ProU^Usmastrdmiaii^ 52 

liumiiiL'ArXifiL.  Hitsre.  ProtAplmanaströmiuig     ....             ....  53 

TülÜHUttri^  BpxriLfi».  Üktt^ev^^e,  ProtopUsnmstrOoiuiir 54 

Kiifdik.  InuniudnJiieiQeD.  ProtopUMiiastrOmimi^  ' 55 

IT.  PessaiB. 

Ivamrih  hr^jvm^nij-yfjk  ^  BUtter,  Chlorophyllkönier.   Theflani^Torgiii^ 

demoIlHa           56 

Jkwcbwv»  der  ^itlijke  zs  den  ChlorophjilkörDem ö7 

J-'öüen  büucLm  des*  Cbloropfajllkönier 57 

häfväatöcna^  drrMJben 58 

jKmjirutiiiklbeD,  Qiioropfajllkönier 58 

7  rupMnilttiii  majof.  Biätheo,  Farbkörper 59 

KeactknrtOi                              i)0 

LUiun.  eroccujs.  BlötLen,  Farbkörper     ...             »U) 

Cucurbita.  Klliükexi.  Farbkdrper M 

VerbanciuL  mipiuii.  Blfithen,  farbiger  Zellsaft  .61 

AutirriiiiiiaEi  maJQf.  Blfithen,  farbiger  Zellsaft 6] 

r^7t«DfitiefiDtzttercbeD.  Blatter,  FarbkOrper  n.  farbiger  Zellsaft :  Methode. 

£arte  Qoersehsirte  darzustellen 61 

Viuca  major  cMler  minor,  Blfithen,  farbiger  Zellsaft 63 

I>eiphixiiiim  consolida,  Blfithen,  farbiger  Zellsaft,  aaskrrstaHisirter  Farbstoff  64 

Adcmic  flammeos,  Blfithen,  Farbkörper 64 

Cnitaegns  coceinea,  Hvpanthium,  Farbkörper 64 

AsparagOB  officinali»,  Farbkörper  in  den  Beeren    .                  65 

Tomate,  Farbkörper  in  der  Fracht 65 

S(»laiiQm  nigrum.  Beere,  violetter  Zellsaft  .             66 

Ihiucus  carota,  Farbkörper  der  Wurael 66 

Biutfarbige  Blätter       »^6 

H»*rk#»tlicbe  Färbung  der  Blätter                                66 

J'.^irtbeiJniir  ^^t  Cbromatophoren »»7 

Pukjuft  rrandifoliue.  Leucoplaston  in  den  Knollen 67 

Fr:  irutr  d'-rwll^en  .              67 

J'J;»»-i»kn*tiü]  im  Leucoplasten 68 

r»'*»wr»i*ir  d«-  Leucoplasten  in  Chlorophyllkömer M 

in»  r'^nuaii*:».  lyf-ucoplasten  im  Rhizom     .    .                  68 

b.it  rijr  rvw.tim#<!T:ice»et2ter  Stärkekörncr 69 

iiopirc  uiiT**!/  xnm  IV   Pensum ^^ 


Inhalts- VerseichniM.  xi 
'^                                                                           Seit« 

Weisse  Zuckerrtibe,  radialer  LSngsschidtt  durch  die  Wurzel      ....  70 

Zellen,  Intercellnlarräume,  GefSsse 70 

Eotfemen  der  Luft 70 

Krystalle  von  Calciumoxalat 71 

Färbung  der  Schnitte 71 

Tüpfel 71 

Birne,  Schnitte  durch  das  Fruchtfleisch       71 

Steinzellen 72 

Znckerreaetionen 72 

Reaction  auf  Nitrate  und  Nitrite 78 

OeorginenknoUe,  Streif nng  der  Markzellen 74 

Inulin  und  dessen  Reactionen 75 

Rose,  Längsschnitt  aus  dem  Mark                   75 

Gerbstoffreactionen 76 

Galläpfel,  Gerbstoffreactionen 7« 

Vinca  major,  Sklerenchymfasem , 77 

Ornithogalum  umbellatum,  Endosperm;  einfache  Tüpfel,  Reactionen   .    .  78 

Porosität  der  SchliesshAot  der  Tüpfel ^S 

Nachweis  der  Zellkerne  in  den  Endospermzellen 78 

Endosperm  der  Dattel 79 

Behöfte  Tüpfel  des  Kiefernholzes 79 

Schneiden  mit  dem  Rasirmesser       79 

Radialer  Längsschnitt ^0 

Torns  and  radiale  Streifnng  der  Schlieashant SO 

Tangentiale  Längsschnitte ^1 

Definition  der  TracheYde 81 

Schlie»shaat  im  Hofranmc 81 

Streifung  der  TracheYden 82 

Querschnitte 82 

Einwirkung  der  Schwefelsäure,  Mittellamellen         82 

Reactionen  auf  Holzstoff 83 

Andere  Reactionen  auf  Holzstoff 83 

Anmerkungen  zum  V.  Pensum 84 

TL  Pensum. 

Blätter   von  Lris  florentina,  Oberflächenansicht  der  Epidermis,   Spalt- 
öffnungen        85 

Querschnitte  durch  die  Epidermis  und  die  Spaltöffnungen 86 

Function  der  Epidermis *   ....  86 

Bewegungsmechanismus  der  Spaltöffnungen 87 

Die  Athemhöhle 87 

Cntieula 87 

Spaltöffnungsapparat  von  Tradescantia  virginica 87 

LeucopUsten  um  den  Zellkern,  Färbung  derselben 88 

Spaltöffnungsapparat  von  Tradescantia  zebrina 89 

Spaltöffnungen  von  Lilium  candidum 89 


xn  Inhaltt -VerzeichniM. 

Seit* 

Epidermis  und  Spaltöffhungen  der  Sommer -Levkoje 89 

Auffallende  Entwicklung  der  Scharniere 90 

Oberhaut  und  Spaltöffnungen  von  AI06  nigricans 90 

Behandlung  der  Querschnitte  mit  Chlorzinkjodlösung 91 

Oberbaut  und  Spaltöffnungen  von  Sedum  Telephium 92 

Entwicklungsgeschichte 92 

Spaltöffnungen  von  Mercurialis  annua 93 

Spaltöffnungen  von  Aneimia  fraxinifolia 95 

Nerium  Oleander,  Spaltöffnungen  in  Vertiefungen 94 

Epidermis  und  Spaltöffnungen  von  Equisetum 94 

Fächenansichten 94 

Querschnitte 95 

Verkieselung,  Nachweis  derselben 98 

Wasserporen,  Tropaeolum  majus 97 

Anmerkungen  zum  VI.  Pensum 97 

,  TU.  Pensum. 

Haare  an  den  Blättern  des  Goldlacks 9S 

Ebensolche  von  Cheiranthns  alpinns      99 

Haare  von  den  Blättern  und  Stengeln  von  Matthiola  annua      ....  99 

Haare  von  dem  spomartig  verlängerten  Blumenblatte  von  Viola  tricolor  99 

Haare  an  der  Blttthe  von  Verbascum  nigrnm lOO 

Haare  an  den  BlUthen  von  Verbascum  thapsiforme 100 

Schuppen  an  den  Blättern  der  Sbepberdia  canadensis 100 

Ebensolche  von  Eleagnus  angustifolia 101 

Spreuschuppen  von  den  BlUthen  von  Asplenium  bulbiferum      ....  101 

Stacheln  der  Rose 102 

Crystalle  von  Calciumoxalat       103 

Sammel- Haare  vom  Griffel  von  Campanula  rapunculoides 103 

Brennhaarc  der  Nessel 103 

Driisenhaare  vom  Blattstiel  von  Primula  sinensis       104 

Drilsenhaar  von  der  BlUthe  von  Antirirhinum  majus 104 

Drüsenzotten  von  der  Ochrea  von  Rumex  patientia 105 

Tinction  des  Schleimes 106 

DrUsenzotten  von  den  Blättern  der  Viola  tricolor 106 

Tinction  mit  Rosanilin violet 106 

Digestionsdrtisen  von  Drosera  rotnndifolia 106 

Drttsenzotten  aus  den  Winterknospen  der  Rosskastanie 107 

WachsiiberzUge  auf  den  Blättern  von  Iris  florentina,  Echeveria  globosa, 

Eucalyptus  globnlus  und  auf  dem  Zuckerrohr lOb 

Reactionen 10b 

Anmerkung  zum  VII.  Pensum 109 

Vm.  Pensum. 

GeflUsbUndel  von  Zea  Mais 109 

Deren  Orientirung  im  Stengel 109 

Quertchnitt 109 


Inhalts -Veneiehniia.  zui 

Seite 

Unterscheidung  von  Holztheil  und  Basttbeil 111 

Das  mechanische  System 112 

Tinctionen 118 

DoppelfKrbungen 113 

Längsschnitt      114 

Grefässbttndel  von  Avena  sativa 117 

GefSssbündel- Querschnitte  ans  dem  Blatt  von  Iris  florentina    .    .    .    .  117 

Tinctionen      117 

Krystalle 119 

Scheide      119 

Längsschnitt       120 

Krystalle  in  Längsansicht       120 

Gestalt  derselben 120 

Anmerkungen  zum  Vlll.  Pensum 121 

IX.  Pensum. 

Querschnitt  durch  das  Gefässbündel  im  Blattstiel  von  Chamaerops  humilis  122 

Längsschnitt 123 

Crefassbündel- Querschnitt  und  Längsschnitt  aus  dem  BlUthenschaft  von 

Butomus  umbellatus 124 

Gefässbündel -Querschnitt^  aus  dem  Stengel  der  Tulpe 124 

Dicken wachsthum  bei  Monocotylen 125 

Querschnitt  des  Stengels  von  Dracaena  rubra 125 

Cimbiumring 128 

Kork       128 

Radiale  Längsschnitte 128 

Baphidenbündel 129 

Färbung  des  Schleims 129 

Anmerkungen  zum  IX.  Pensum 129 

X.  Pensum. 

Gefässbündel  von  Ranunculus  repens,  Querschnitt 130 

Längsschnitt       131 

Gefässbündel  von  Chelidonium  majus 131 

MUchröhren 132 

Dicken  wachsthum  der  Dicotylen,  Aristolochia  Sipho 132 

Querschnitt  eines  jungen  Zweiges  bei  schwacher  VergrÖsserung    .    .    .  132 

Gefässbündel  bei  stärkerer  Vergrösserung 133 

Interfascicularcambium 134 

Längsschnitte 135 

Aelterer  Zweig,  Querschnitt  bei  schwacher  Vergrösserung 136 

Jahresringe 136 

Secundäres  Holz  und  secundäre  Rinde 136 

Querschnitte  bei  starker  Vergrösserung 136 

Die  Schliesshaat  einseitig  behöfter  Tüpfel 137 

Radialer  Längsschnitt 138 

Inhalt  der  Rindenseilen  im  Herbst  und  Winter,  CaUnsplatten 138 


XIV  lBlMlli.V4 

Sdtc 

MsceratioDSveHahren 139 

Die  iBolirteD  Elemente 140 

Anmerkaogen  xnm  X.  Pentam       140 

XL  PessoB. 

Stamm- der  Kiefer       141 

Zaberettnng  und  Sehneiden  des  Materiais      ...                 141 

Qneriehnitt  mu  der  Camlniimgci^ttd .142 

Jahresringe,  Bau  der  TracheTden       143 

Cambinmthitigkeit 143 

Harzginge 144 

Farbong  des  Hanes                                     145 

Holzstoffireactionen                               145 

Doppelfarbongen 145 

Radialer  Längsschnitt 146 

PrimordiAltopfel  im  Cambiam .     .  146 

ProtoplasmastrOmung  in  den  Markstrahlen 146 

Siebtüpfel 146 

Feinerer  Bm  der  Siebc&pfel 147 

Andere  Elemente  des  Bastes .    .  US 

Tangentialer  Längssehnitt 14S 

Holxtheil 14b 

BasttheU 149 

Feinerer  Bao  der  Siebcfipfel    .          .                   150 

Inhalt  der  Siebröhren 150 

Wachsthom  der  CaUnsplatten ...  151 

Wurzelholz  von  Pinna  silvestris     ....                                  ....  151 

Ban  des  Stammes  bei  Jonipems  communis 152 

Bau  des  Stanunes  beim  Eibenbaum 153 

Uebenicht  des  anatomifchen  Baaci  der  Nadelholi -Stämme 153 

SchlüMel  zur  Bettimmang  der  Stammtheile  einheimiacher  Nadelhölzer     .     .  154 

Anmerkungen  zum  XI.  Pensum 155 

Xn.  Pensam. 

Bau  des  Stammes  der  Linde 156 

Querschnitt  durch  einen  5  min.  dicken  Zweig 156 

Radialer  Längsschnitt 157 

Wiederholte  Betrachtung  des  Querschnitts 15^ 

Isoliren  der  Elemente  durch  Maceration 159 

Ban  des  Stammes  bei  Hedera  Heliz 1^ 

Verbalten  der  Schlictshaat  einseitig;  behöfter  Tfipfel 1^1 

Radialer  Längsschnitt 161 

Durch  Maceration  isolirte  Elemente,  gefächerte  Holzfasern  161 

Tangentialer  Längsschnitt,  Gestalt  der  Markstrahlen 1*^- 

Bau  des  Stammes  von  Robina  Psend-Acacia,  Thyllen 1^ 

Oefäiibändcl  aui  dem  Blattstiel  von  Cjcaf  rerolou 1^' 

CleflssbUndel  von  Cucurbita  Pepo,  Querschnitt 165 


lübsttB-VeneiehiiiM.  'xv 

Seite 

Radiale  LSogsschnitte 167 

EiDMitig  and  iweiteitig  beböfte  Tüpfel 167 

SiebrObren 168 

Entwicklangsgescbichte  der  Siebröbren ^  ....  169 

Siebröbren  in  friscbem  ZoBtande 17U 

Anmerkungen  zum  XII.  Pensum 170 

XnL  Pensum. 

Querscbnitt  durch  den  Blattstiel  von  Nympbaea  alba 171 

Sternförmige,  in  die  Luftkanäle  hineinragende  Zellen 171 

Kleine  Krjsuüle  in  der  Wand  der  stemfOrmigen  Zellen     .     .              .     .     .  171 

Bau  der  einzelnen  GefSssbttndel 172 

Querschnitt  durch  den  Stengel  von  Scorzonera  bispanica 173 

Gegliederte  Milchröhren * 173 

Baststränge  an  dem  Innenrande  der  Gefässbündel 173 

Tangentialer  Längsschnitt 174 

Btn  des  Stengelf  von  Solanum  tnberosnm 174 

GefUsböndel,  St&xkescbicbt 174 

Isolirte  Baststränge 175 

Verandernngeo  im  älteren  Stengel        175 

Bin  des  Stengels  von  Mirabilis  longifolia 170 

Extrafasicnlarer  Cambinmring 177 

Bao  des  Stammes  von  Tecoma  radicans 178 

Innerer  Cambiamring 178 

Bau  und  Wachsthum  der  Zuckerrübe 179 

Ban  der  central  gelegenen  Tbeile 180 

Färbung  der  Siebplatten 180 

Die  mittlere  Partie  nnd  die  Hanptmarkstrablen  im  Längsschnitt     .     .     .     .  181 

Tangentiale  Längschnitte 181 

Serjania  Larnotteana,  zusammengesetzte  Holzkörper 182 

Entatehang  derselben,  secondäre  Holzkörper 182 

Potamogeton  natans,  Blattstielquerschnitt 182 

Stengelquerschnitt .  183 

Bau  des  Knotens       185 

Axile  Gefässbttndelcylinder  im  Stengel  von  Hippuris  vulgaris ,  Endodermis  185 

Radialer  Längsschnitt 186 

Qoervchnitt  durch  den  Stengel  von  Elodea  canadensis       187 

Dännwandige  Baststränge  in  der  Rinde 18S 

Anmerkungen  zum  XIII.  Pensum 19s 

XIY.  Pensum. 

Qaerschnitt  durch  ein  Internodium  von  Equisetum  arvense 189 

Mechanischer  Aufbau  des  Stengels •    ....  191 

Botrycbinm  mtacenm,  aufgeweichtes  Herbarinmmaterial ;  Querschnitt  .   .     .  192 

Dickenwacbsthum  mit  Cambium ^^'^ 

Botrjchium  Lnnaria,  frischer  Querschnitt 1^^^ 

Bau  des  axilen  Gefässbündelcylinders  der  Wurzel  von  Allium  Cepa     .  193 


x\i  InlialtB-VeneichniM. 

tat 

Endodermis M 

Endodermale  Schicht IN 

Bau  der  Wurzel  von  Acorus  Calamus IN 

Harz  in  der  äusseren  Endodermis tN 

Bau  der  Wurzel  von  Iris  florentina fN 

Bau  der  Warxel  von  Smilax  aspera IN 

Bau  der  Wurzel  von  Zea  Mais,  das  Pericambium  von  den  GtonLsHtnUcB 

durchbrochen 1*^ 

Bau  kräftin^er  Adventivwurzeln  von  Kanunculus  repena 1*^ 

Bau  der  Wurzel  von  Pteris  cretica    .• W^ 

Monarche  Wurzel  von  Ophioglossum  vulgatum 1*S 

Bau  der  Wurzel  von  Taxus  baccata W 

Verstärkungsschicht M 

Ausbildung  des  Cambiums  an  den  beiden  Seiten  der  TracheYdenplattc 

und  Thätigkeit  desselben M 

Bau  einer  älteren  Wurzel  mit  geschlossenem  HolzkOrper M 

Längsschnitte  durch  die  Wurzeln ^ 

Secandärcs  Dicken wachitthum  stärkerer  Wuraeln  von  Dracaena  reflcza  .    -  ^ 

Bao  dieser  Waneln  vor  Beginn  des  Dicken wachsthoms M 

Cambiamschicht  aus  dem  Pcricambiam ^ 

Ueberspringen  des  Fericambiums 2^ 

Bau  der  Luftwurzeln  von  Pandanas  graminifolius ^ 

Gefässbündel  im  Mark  des  axilen  Gcfassbündelcylinden M 

Anmerkungen  zum  XIV.  Pensum ^  \ 

XV.  Pensum. 

Bau  der  Luftwurzeln  der  Orchideen,  Dendrobium  nobile ^ 

Wurzelhiille  (Velamen),  Bau  und  Deutung  derselben ^ 

Aeusserc  unJ  innere  Endodermis,  Durchgangszellen ^ 

Aufeinanderfolgende  Längsschnitte ^ 

Bau  der  Gefassbür.del  der  Farne,  Pteris  aquilina ^ 

(lefassbündel  au^i  der  Ba^is  des  Blattstieles,  Querschnitt ^ 

Endodermali'  Schicht ' ** 

Querschnitt  durch  da»  Khizom ^ 

Querschnitt  durch  den  Blattstiel         ^ 

Längsschnitt**  ** 

Querschi. itt  durc;;  'Lkt.  Blattstiel  von  Pol\*podinm  vulgare  ^^' 

QuerschLitt  durch  dri.  Blattstiel  von  Scolopendrium  vulgare  '^' 

Verschm<-U::L^  <irr  Grfi^^bündel   .     .  2Ii 

(juer^hL:::  •ii.-:!  -:.-;  Kbwächsten,  coUateral  gebauten  ScheoBcrrcB  2^' 

Quer««' hü ic:  *i-^z:'i  •:•:-  <:*Lge\  von  Lycopodium  complanatiuB  .  ^'^ 

LäLgs^hLi::  ** 

Ann.'rrk'ir.^'ri  z.:z  XV    P^rcium ^ 

XTI.  Pensum. 

I  nt«:r§*:r.  ..-.jr   :*^  *-.:*r^  

^T-rrv :.-..::   :;••.:  'L^'S*  ~.-  .Sambncus  nigra  -  " 

*  *1S 


I 


Inhalts -VeneiohniM.  xvii 

Seite 

von  GytIsuB  Labarnum 216 

IT-Reactionen 216 

:ork 217 

len 218 

rk 218 

Papalas  dilatata 218 

m  bei  Bibes  rabrum 218 

lolte  Peridermbüdang  and  Borke  bei  der  Kiefer 219 

VernsrbaDgsgewebe  an  den  Zweigen  der  Pflaume 221 

ong  an  der  Kartoffelknolle 221 

ngen  zum  XVI.  Pensum 222 

XTII.  PensanL 

Blattes  von  Buta  graveolens 223 

'tisen,  Bebälter  von  Stherischem  Oel 223 

dnansichten 228 

tt 224 

snscbnitte  und  Querschnitte  am  Grunde  des  Blattstiels    .    .    .  226 

Blätter  von  Fagus  silvatica 227 

ibe  Bedeutung  der  Bippen 228 

ang  im  anatomischen  Bau  je  nach  sonnigen  oder  schattigen 

ten 228 

r  Chlorophyllkömer  im  Blattgewebe 228 

Qgsart  der  Zellen  im  Blattgewebe  und  physiologische  Bedeu- 

jrselben 229 

Blätter  von  Ficus  elastica 230 

htige  Epidermis 230 

}n 280 

Grasblätter,  Poa  annua 231 

ladelfbroiigen  Blätter  von  Pinus  silvestris 238 

e 238 

^ende  Membranleisten  in  den  Zellen 233 

idelsaum      235 

ßnansicht 236 

Blätter  von  Taxus  baccata 286 

idelsaum 237 

ngen  zum  XVII.  Pensum 237 

XVni.  Pensum. 

Blattes  von  Scolopendrium  vulgare 288 

rllkömer  in  der  Epidermis 238 

Blattes  von  Allium  Schoenoprasum 238 

Phyllodien  von  Acacia  longifolia 239 

idelvertheilung 239 

I  der  Blätter  im  Herbst;  Korksohicht  und  Trennnngsschicht  .  240 

der  Blätter  bei  Aesculus  Hippocastanum 240 

I  der  Blättohen  an  abgeschnittenen  and  im  Dunklen  gehaltenen 

1 241 


* 


pcvin  .  Inhalts -Verzeichnis^. 

8Hte 

Baa  der  Schoppen  an  Winterknospen  von  Populus  dilatata 242 

Bau  der  Schuppen  an  Winterknospen  von  Acscnlus  HippocMtaniim     .  242 
GefässbUndelverlaaf  und  Gefässbündelendigungen  in  den  Blättern  von 

Impatiens  parviflora 243 

Methode  der  Dnrchsichtigmachung 243 

Bau  des  Blattes  von  Tropaeolnm  majas  unter  den  Waaserporen  ...  244 

Epithem 245 

Endigang  der  Gefuäsböndel  im  Blatt  von  Crassula  arborescens      ....  'J45 
Secretionsorgane  für  kohlensauren  Kalk  und  Gefassbündelendignngen  im  Blatt 

von  Saxifraga  Aizoon 246 

Gefässbündelendigungen  in  den  Petala  von  Verbascnm  nigrnm     ...  247 

Gefassbündelendigungen  in  den  Petala  von  Papaver  Rhoeas     ....  247 

Anmerkungen  zum  XVIII.  Pensum 24S 

XIX.   Pensum. 

Bau  des  Vegetationskegels  von  Hippuris  vulgaris 249 

Darstellung  der  Schnitte 249 

Orientirung  bei  schwächerer  Vergrösserung 2M 

Entwicklungsgeschichte  des  axilen  Gefassbiindels 250 

Untersuchung  bei  stärkerer  Vergrösserung 251 

Behandlung  mit  Reagentien 251 

Histogene 251 

Bau  des  Vegetationskegels  von  Evonymus  japonicus 252 

Ausbildung  des  GefassbUndelsystems 253 

Bau  des  Vegetationskegels  von  Lycopodinm  Belage 254 

Scheit^ansiebten 255 

Der  Längsschnitt,  Initialzellen 255 

Die   Anordnung   der  Zellwände   in  zwei   orthogonale  Scbaaren    confocaler 

Parabeln 257 

Procanibiom 257 

Anfbao  des  Gefää&bündelsjstcms 257 

Gabelung  des  Vegetationskegels 257 

Mit  Schcitelzelle  wachsender  Vegetationskegel  von  Eqnisetum  arvense  258 

Darstellung  und  Behandlung  des  Präparats 258 

Die  Schcitelzelle,  die  Segmente  und  die  Anlage  des  Blattwalls    ...  259 

Theilongtiart  der  Schcitelzelle 259 

Theilungcn  der  Segmente 260 

Anlage  des  Blattwirtels 260 

DifTerenzirung  der  Gewebe  im  Stengel 261 

Ausbildung  des  GefassbUndelsystems 262 

Anla«;e  der  Seiteuknospen 262 

Anlage  der  Wurzel  an  jeder  Seitenknospe 263 

Darstellung  der  Querkcbnitte 263 

Ausbildung  der  Gefässbündel  in  den  Blattscheiden 264 

Scheitelansicht  des  Vegetationskegels 264 

Theilungen  in  der  Scheitelzelle  and  den  Segmenten 264 

Die  Hippen  an  den  Blattscbeiden 265 

KaumTerhkhnisse  bestimmend  für  die  Zahl  der  Blätter  im  Wirtel  ....  265 


Inlialts-yeneichniM.  xix 

Seit« 

Procambinmring  im  Stengel»  ProcambianuträDge 265 

Aiubildang  der  Elemente  des  Gefassbfindels 266 

Gef2ssb8ndelaii8chla88  in  den  Stengelknoten               266 

SchematiBche  Darstellang  des  Gelassbündel verUnfs 267 

Die  Gestalt  der  Scheitelsellen  bei  den  GeHisskryptogamen 267 

Anmerktingeii  zum  XIX.  Pensam 26B 

XX.  Pensuinu 

Yegetationskegel  der  Warzel  von  Hordeum  vulgare 269 

Warzelhanbe 269 

Die  Initialen 269 

Das  Kalyptrogen 270 

IKfferenzimng  der  Gtewebe 271 

Andere  Typen  des  Wnrzelwachsthnms 271 

Wurzeln  der  Gymnospermen,  Thuja  occidentalis 271 

Yerhältniss  des  Periblems  zu  der  Wurzelhaube 272 

Periblemsäule 272 

Mangel  der  Wurzelhaare 272 

Endodermis 273 

Oefliss- Anlage 278 

Yegetationskegel  der  Wurzel  von  Taxus  baccata 273 

Warzelhaare 273 

Haften  der  Bodentheilchen  an  den  Wurzelhaaren 273 

Zweischichtigkeit  der  Membran  an  den  Wnrzelhaaren 274 

Andere  Gymnospermen -Wurzeln 274 

Venweignng  der  Wnrsel  von  Thaja  occidentalis 274 

Stellang  der  Seitexrwarzeln 274 

Ansau  an  die  Holztheile  der  Mntterwnrzel 274 

Venweignng  der  Worseln  Ton  Taxns  baccata 275 

Anschlass  der  Seitenwarzeln  bei  Gefasskryptogamen 275 

Anschlnss  der  Seitenwnrzeln  bei  Pinns- Arten 275 

Anachlass  der  Seitenwarzeln  bei  einielnen  Familien  der  Angiospermen    .     .  275 

Anlage  der  Seitenwarzeln  bei  Taxas  baccata 275 

Anlage  der  Seitenwarzeln  bei  Gefasskryptogamen  und  Angiospermen  .     .     .  275 

Vegetationskegel  der  Warzel  von  Lycopodium  Selago 276 

Initialzellen  der  Warzelhaare  durch  schräge  Scheidewände  abgegrenzt     .     .  277 

Gabelung  des  Vegetationskegels 278 

Vegetationskegel  der  Wurzel  von  Pteris  cretica 278 

Die  Scheitelzelle 279 

Theilangen  der  Seheiteizelle 279 

Aafeinanderfolge  der  Scheidewände  in  den  Segmenten 280 

Scbeitelansicht  des  Vegetationskegels 280 

Haustorium  von  Cuscuta 281 

Anvchlnst  des  Gefässbfindelsystems  der  Haaptwarzel  an  dasjenige  des  Stammes  2S2 

Gefässbändelverlaof  in  dem  Epicotyl  and  dem  Hypocotyl 283 

8ehnituerien 283 

Mikrotome  von  Zeiss 288 

Mikrotome  anderer  Werkstätten                         284 


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299 


290 


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297 
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801 
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302 
882 

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888 

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804 
804 
304 
305 
306 


Inbslta-VeraeiebiiiM.  xxi 

8«lte 

Bau  der  Blätter 306 

Qnerschnitte  durch  den  Scheidentheil  des  Blattes 306 

Querschnitt  durch  den  freien  Laminartheil 307 

Ungsschnitte  durch  das  Blatt 307 

Querschnitte  durch  das  Stämmchen  von  Mnium  undulatum 307 

Das  centrale  Leitbündel 308 

Rhizoiden 308 

Protonema 308 

Verschluss  der  Wunden 308 

Leitbündel  der  Blatter 309 

Endigung  derselben  in  der  Rinde 309 

Baa  der  Blätter 309 

WasserleitoDg  im  Stammchen 310 

Watseranfnahme  durch  die  Blätter 310 

Querschnitt  durch  das  Stämmchen  von  Sphagnum  acutifolium  .    .    .    .  311 

Die  poröse  Aussenrinde 311 

Längsschnitt 311 

Bau  des  Blattes 311 

Blattinsertion,  verschiedene  Ansichten  des  Blattes 312 

Mangel  eines  Nervs 312 

Vegetationskegel  des  Stämmchens 312 

Bau  des  Stengels  und  der  Blätter  von  Plagiochila  asplenioides    .    .    .  313 

Thallus  von  Marchantia  polymorpha 313 

Die  Schuppen  an  der  Unterseite  des  Thallus 314 

Die  Rtickenfläche  des  Thallus 314 

Athemöffniingen 314 

Oelkörper 315 

Bauchfläche  des  Thallus 315 

Rhizoiden 315 

Quer-  und  Längsschnitte 316 

Thallus  von  Metzgeria  furcata 316 

Sprossscheitel,  Scheitelzelle 317 

Theilang  der  Segmente 318 

Verzweigung 318 

Thallus  von  Fucus  vesiculosus 319 

Flächenschnitte  in  verschiedener  Tiefe 319 

Gallertartig  gequollene  Verdickungsschichten 320 

Tüpfelung 320 

Tinctionen 321 

Fasergrnbcben 321 

Blasen 321 

Dickenwachstham  der  Mittelrippen 322 

Anmerkungen  zum  XXL  Pensum 322 

XXn.  Pensum. 

Die  Vegetationsorgane  der  Pilze 323 

Bau  der  Fruchtstiele  bei  Agaricus  campestris 323 

Töpfd 324 


xxa  JakMhM'YtntMhmim. 

Seite 

Qaerachnitte  durch  den  Stiel 324 

Zdlkerne 321 

Baa  des  Finchutieles  tod  Agmiieu  pratessb 32$ 

Bab  dei  Fnichtköq>ers  tod  Anumiu 32S 

Thailus  der  Flechten ,  Anaptjchui  dKarit 321 

Gonklien 325 

Bab  der  Gonidien 326 

Symbiose 326 

Heteromerer  und  bomoeomerer  ThjdluB 326 

Cladophora  glomenU 326 

Wachflthnm 326 

Bma  der  vielkemigen  Zellen 327 

Fixirnng  und  Tinction  dieser  Zellen 328 

Herstellong  der  Dmaerpräparmte 329 

Anderweitige  llethoden  der  Fizimiig  and  der  Tinction 329 

Erfolg  der  Tinctionen 330 

Verhöcong  der  Quellnog 331 

Hrpochlorin 331 

Baa  der  Zellen  von  Spirogirn  majoscoU 332 

Fizinuig  and  Tinctionen 333 

Lebensreaction 334 

Desmidinceen ,  Bau  von  Closterinm  monüiforme 336 

Verhalten  dem  Lichte  gegennher 337 

Baa  Ton  Cosmariam 338 

Diatomeen ,  Bin  von  PinnaUria  viridis 339 

Fixirnni^  and  Firbang 341 

Theilang 341 

Bewegung       341 

Glühen  auf  Glimmerplattchen 242 

Behandlung  mit  FlaorwaMeretoffsäare 342 

Qaerschnitte 342 

ZoBJunmensetxang  der  Schale  auf  zwd  Hälften 343 

Testobjecte 34.*; 

Herttellang  Ton  Te«tobjecten 343 

Ein«chla«a  in  stark  lichtbrechende  Medien ....  344 

Anmerkungen  zum  XXII.  Pensum 345 

XXTTT  Pensam. 

Bau  von  Caulerpa  prulifera 346 

Schichtung  der  Wand  und  der  Balken  und  das  gegenseitige  Verhilt- 

niss  der  Schichten 347 

Anwendung  stark  lichtbrechender  Flüssigkeiten 347 

Nachwei«  der  ZoUkeme       ...                    349 

Baa  der  Vaocberia  »essilis                      ...                                   349 

Bau  von  Protococcus  viridis  ...                  350 

Bau  von  Saccharomyces  cerevisiac 361 

Unselbständigkeit  der  Hefe 331 

Bau  von  Nostoc  ciniflonum .  .361 


Inhalts  "  y^rseichnias :  xxiit 

Seite 

Baa  von  Anabaena  Azoliae 352 

Baa  der  Oacillarien 353 

Bewegnngserecheinungeo  derselben 355 

Bau  und  Vermehrang  von  Gloeocapsa  polydermatica 356 

Bau  der  Spaltalgen  im  Allgemeinen 357 

Methoden  für  entwicklangsgeschichtliche  Studien       358 

Die  Bacterien,  Bau  derselben 358 

Tioetionsmethoden 359 

Inhalt  der  Zellen 360 

Schwärmer 360 

NachweiB  der  Cilien 360 

Photographische  Wiedergabe  der  Bacterien 360 

Abhängigkeit  der  Bewegung  vom  Sauerstoff 360 

Die  Bacterien  als  Reagens  auf  Sauerstoff 361 

Untersuchungen  im  Mikrospectrum 361 

Kahmhaat 361 

Sporenbildung 361 

Mlcrococcus  Vacdnae 362 

Spirochaete  plicatilis 362 

Beggiatoa  alba 362 

Bacillus  tubercnlosis       363 

Tinctionsmethoden  desselben 363 

Doppelfärbungen 364 

Uotersnchung  der  Bacterien  im  Innern  der  Gewebe       365 

Doppelfärbungen 365 

Anwenilung  des  Abbe'schen  Beleuchtungsapparates 365 

Leptothrix  buccalis 366 

Der  Formenkreis  der  Bacterien 366 

Verbältniss  zu  den  Spaltalgen 366 

Cultur  von  Bacterium  subtile 367 

Culturmethoden  der  Bacterien  im  Allgemeinen 370 

luTolutionsformen 372 

Anmerkungen  zum  XXIII.  Pensum 372 

XXIV.  Pensam. 

Copulation  bei  Spirogyra 374 

Verhalten  der  Zellkerne  bei  der  Copulation 375 

Die  Conjugaten 375 

Schwärmsporenbildung  bei  Cladophora  glomerata      375 

Gameten  bei  Cladophora 377 

Bau  nnd  Theilang  der  Pflänzchen  von  Botrydium  granulatum       .    .    .  378 

Schwärmsporenbildung 379 

Bildung  der  Planogameten 380 

Ihr  Verhalten  zum  Licht 380 

Copulation 881 

Verhalten  im  Dunkebi 381 

Planogameten  aus  altem  Material 381 

Anderweitige  EntwicUungssnstiuide 382 


xxiv  Inhalts -VeneichniM. 

Seite 

Anlage  der  Sporang^en  und  Bildung  der  Schw^rmsporen  bei  Yaocheria 

sessilis 3S2 

Bad  der  Sporen SS4 

Die  Geschlechtsorgane  und  die  BeiVnchtang  bei  Vaocheria  sesBilis    .    .  3SI 

Bau  der  Spermatosoiden 386 

Behandeln  des  Materials  yon  Fucns- Arten 3S6 

Bau  der  Geschlechtsorgane  yon  Facas  platycarpns 386 

Entleerung  der  Geschlechtsprodncte S88 

Vorgänge  bei  her  Befruchtung 390 

Bau  der  Spermatözoiden 391 

Befruchtungsvorgang  bei  Fucns  vesiculosns 391 

Bau  von  Batrachospermnm  moniliforme 393 

Geschlechtsorgane 394 

Befruchtung 394 

Bildung  des  Cystocarps  (Glomemlus)       395 

Vorkeim 396 

Bau  von  Ohara  fragilis       396 

Die  Geschlechtsorgane 397 

Die  Spermatözoiden 399 

Befruchtung 400 

Anmerkungen  zum  XXIV.  Pensum 400 

XXV.  Pensum. 

Chondrioderma  difforme 4U3 

Untersuchungsmaterial 402 

Bau  der  Fruchtkörper 402 

Aussaaten       403 

Keimung 403 

Schwärmer 404 

Myxoamoeben 405 

MikroCysten 405 

Bildung  der  Plasmodien 405 

Strömungserscheinungen 406 

Fizirung  und  Färbung 407 

Die  Plasmodien  von  Aethalium  septicum 407 

Sklerotien 409 

Fruchtkörper 40S 

Cultur  und  Bau  von  Achlya  oder  Saprolegnin 409 

Schwärmsporen       410 

Geschlechtsorgane      410 

Annahme  von  Parthenogencsis 411 

Chytridicn 411 

Empusa  Mnscae 411 

Cultur  und  Bau  von  Mucor  Mucedo 411 

Mycelium  und  Sporangien       411 

Zahlreiche  Zellkerne  im  Wandbeleg 411 

Culturen  auf  dem  Objectträger 412 

Sterilisirung  der  Nihrstofflösungen  und  Oeraste 412 


lahalts-  VcneichoiM. 

8«it« 

AoflsaAtcn 413 

Bntwickliingsgetchiehte 41S 

Zygoten 414 

Verdnigang  derselben 414 

Cbaetocladinm  Jonesii  nnd  Piptoeephalis  Freteniana 414 

Methode  bei  Pilicnltnren 415 

Gelatine- Cnltnren       416 

Feuchte  Kammern 416 

Massencoltnren       418 

Kartoffelkrankheit,  Phytophthora  infestans 419 

Conidienträ^r 419 

KdmuDg:  der  CoDidien 420 

Schwärmsporen 421 

Eindringen  in  die  Nährpflanze /     .     .  421 

Geschlechtorg^De  bei  Peronosporeen      422 

Anmerkungen  znm  XXV.  Pensum 422 

XXYI.  Pensnm. 

Aecidiam  Berberidis 424 

Das  Mycelinm 424 

Die  Aecidiumbecher 424 

Spermogonien  und  Spermatien 425 

Puccinia  graminis 426 

Uredo- Sporen 426 

Telentosporen .  426 

Sporidien 427 

Baa  des  Hymeniums  der  Hymenomyceten 427 

Nachweis  der  Zellkerne  im  Hymenium 428 

Penicillinm  crnstacenm      429 

Sporenbildung 429 

FrnchtkOrper 430 

Mistcultaren 430 

Ascobolns  fnrfnracens 430 

Asci,  Paraphysen,  Epiplasma 431 

Bau  des  Hymeniums  bei  Morchella  esculenta 432 

Glyoogen-Reaction 433 

Nachweis  der  SSellkeme 433 

Apothecien  Ton  Anaptychia  ciliaris 433 

Spermogonien 434 

Anmerkungen  zum  XXVI.  Pensum 435 

XXYn.  Pensam. 

Bmtknospen  von  Marchantia  polymorpha 436 

Reeeptacula 437 

Klnnliches  Receptaculnm 437 

Antheridien 437 

Enüeerung  der  Antheridien  und  Bau  der  Spermatozoiden 438 


XXVI  iDhaltB-VerMichniM. 

Weibliches  Beceptaculam 438 

Archegonien 439 

Ocffnen  der  Archegonien 440 

Befruchtungsvorgang 441 

Bildung  und  Bau  des  Sporogons 441 

Männliche  »Blüthen*  von  Mnium  hornum 442 

Männliche  Blüthen  von  Polytrichum  juniperinum 443 

Weibliche  Blüthen  von  Mnium  hornum 443 

Bau  des  Sporogoniums  bei  Mnium  hornum 444 

Bau  des  Mundbesaues 446 

Bau  der  Urne 447 

Anmerkungen  zum  XXVII.  Pensum 44S 


XXTin.  Pensam. 

Die  Sori  von  Scolopendrium  vulgare 449 

Bau  der  Sporangien       450 

Die  Sori  von  Aspidium  Filix  mas 451 

Die  Sori  von  Polypodium  vulgare 451 

Sporangien  von  Osmunda  regalis 451 

Prothallien  der  Farne 452 

Aussaat  von  Ceratopteris  tbalictroides 452 

Prothallien  von  Polypodium  vulgare 452 

Bau  der  Antheridien       453 

Spermatozoiden 454 

Feinerer  Bau  der  Spermatozoiden 455 

Hau  der  Archegonien 455 

Das  Oefifnen  derselben   .    .    ' 456 

Eindringen  der  Spermatozoiden 456 

Aussaat  der  Sporen  von  Ceratopteris  tbalictroides 457 

Keimung       457 

Befruchtung 459 

Sporangienstände  von  Equisetum  limosum 459 

Sporangien  und  Sporen 459 

Sporangienstände  von  Lycopodium  Selago 460 

Sporangien  und  Sporen 460 

Sporangien  und  Sporen  von  Lycopodium  clavatum 461 

Bau  von  Selaginella  Martensii 461 

Sporangienstände 461 

Mikro-  und  Makrosporangien 462 

Mikro-  und  Makrosporen 462 

Läogsscbnitte  durch  die  Sporangienstände 463 

Aufgeweichtes  Material 463 

Bau  von  Salvinia  natan« 463 

Hau  der  Sporocarpien 463 

Mikrosporangien  und  Mikrospuren 465 

Makrosporangien  und  Makrosporen ...  465 

Keimung  der  Mikro-  und  Makrosporen 466 


Inhalte-VenEeiclmiis«  zxvu 

Seite 

Ban  der  Früchte  von  Marsilia 467 

Entleemng  derselben 467 

Anmerkungen  zum  XXVm.  Pensum 467 

XXTX.  PenBam. 

Bau  der  männlichen  Blüthen  von  Pinus  siWestria 469 

Staubblätter 470 

PoUenbildunic 471 

Vegetative  Zelle 471 

Bau  der  männlichen  Blüthe  von  Taxus  baccata 472 

SUubblätter 472 

Pollenkörner 472 

Bau  der  weiblichen  Blüthe  von  Taxus  baeoata 473 

Samenknospe 474 

Arillua 475 

Bestäubung 475 

Bau  der  weiblichen  Blühe  von  Pinus  silvestris      475 

Der  Zapfen 475 

Deckschuppen  und  Fruchtschuppen 476 

Deutung  des  Zapfens 476 

Bestäubung 476 

Vorgänge  nach  der  Bestäubung 477 

Prothallium 477 

Empfangnissreife  Samenknospen  von  Picea  vulgaris 478 

Archegonien 479 

Befruchtungsvorg^ng 4SI 

Erste  Stadien  der  Keimbildung 483 

Die  ZellkerDe  im  Pollenschlaach  von  Juniperos  virginiana 483 

Vertheilnng  and  Bau  der  Archegonien 484 

Keimentwicklnng  bei  Picea  vulgaris 4S4 

Gliederung  des  Keimes      486 

Die  Keimentwicklung  bei  andern  Coniferen 487 

Anmerkungen  zum  XXIX.  Pensum 487 

XXX.  Pensum. 

Bau  der  Staubblätter  bei  Hemerocallis  fulva 489 

Der  Pollen 489 

Querschnitt  durch  die  Anthere 491 

Bau  der  Antherenwandung 492 

Entwicklangsgeschiehte  der  Anthere 493 

Bildung  des  Pollens 494 

Die  Antheren  der  Lilium-Arten 494 

Von  Funkia  ovata 494 

Agapanthus  umbellatus 495 

Antheren  und  Pollen  von  Tradescantia  virginica 495 

Der  Pollen  der  Orchideen,  Epipactis  palustris 496 

Listera  ovata 497 

Qymnadenia  conopsea 497 


XXVII 1  Inhalts -VerzekhiiiM. 

Seite 

Entwicklang  der  Anthere  bei  Oymnadenia  conopsea 498 

Der  Pollen  von  Oenothera  bieDnis 500 

Antheren  und  Pollenkörner  von  Campanula  rapanculoides 500 

Der  Pollen  von  Althaea  rosea  und  Malva  crispa 504 

Schnitte  durch  denselben 503 

Pollenscblauchbildung  auf  den  Narben  von  Malva  crispa 504 

Pollen  von  Geraninm  pyrenaicum 504 

Entwicklungsgeschichte 505 

Pollen  andrer  Gerani um -Arten 505 

Pollen  von  Mirabilis  Jalapa 505 

Pollen  von  Cucurbita 506 

Znsammengesetzter  Pollen  von  Callana  vulgaris 507 

Von  Acacia  retinoides  und  lophanta 50V 

Von  Asclepias  syriaca 500 

Bestaubungseinrichtung       509 

Entwicklungsgeschichte 510 

Künstliche  Ausiaaten  von  PoUeokömern 510 

Anmerkungen  zum  XXX.  Pensum 512 

XXXI.  Pensum. 

Bau  des  Fruchtknotens  von  Delpbinium  Ajacis 515 

Das  Gynaeceum  von  Butomus  umbollatus 514 

Der  Liliaceen 514 

Von  Solanum  tuberosum 515 

Von  Pflpaver  Khoeas 515 

Falsche  Scheidewände  bei  Linum  perenne 5U 

Bei  Datura  Stramonium 517 

Primula- Arten  mit  freier  centraler  Placenta 517 

Polygonum  Orientale  mit  terminaler  Samenknospe 51 S 

Unterständige  Fruchtknoten  von  Epipactis  palustris 519 

Von  Oenothera  biennis 520 

Epipactis  palustris,  Pollenschläuchc  auf  ihrem  Wege  nach  der  Frucbtknoten- 

höhlc 520 

Bau  der  Samenknospen  bei  Aconitum  Napellus .521 

Bei  Polygonum  Orientale 522 

Bei  Monotropa  Hypopitys 523 

Der  Eiapparat  und  die  Gegenfiisslerinnen 524 

Befruchtungs  Vorgang 525 

Entwicklungsgeschichte 526 

Samenknospen  der  Orchideen 527 

Der  Gesneriacoen 52S 

Samenknospen  von  Torenia  asiatica  mit  hervor  wachsendem  Embryosack- 
scheitel     52b 

Bofruchtungsvorgang 530 

Entwicklungscfetichichtliche  Untersuchung  am  Gynaeceum  von  Myosurns  mioimoü  530 

Vermehrung  der  Embryosack  kerne  und  Bildung  des  Endosperms    ....  532 

Anmerkungen  zum  XXXI.  Pensum 533 


Inhaltt -VeneichnlM.  xxix 

XXXn.  Pensnm.  ^^^^ 

Bau  des  Samens  von  Capsella  barsa  pastoris 534 

Bau  der  Testa 535 

Keimanlage  und  Samenknospe 537 

Keimentwicklnng 538 

Bau  der  Frucht  und  des  Samens  bei  Alisma  Plantago 539 

Fruchtwandung 540 

Der  Samen 541 

Bau  des  Keimes 542 

Entwicklung  des  Keimes 542 

Bau  des  Keimes  bei  andern  Angiospermen 544 

Weizeokomer,  Früchte  Ton  Tritieam  vulgare 544 

Die  Fracht-  und  Samenschale  im  Qaerschnitt 540 

Bau  des  Keimes  im  Längsschnitt 547 

Die  Fracht-  and  Samenschale  im  Längsschnitt 548 

Baa  des  Keimes  an  Querschnitten 548 

Entwicklang  der  Frucht*  and  Samenschale 550 

Keimung       551 

Keimentwicklung  and  reifer  Samen  bei  Orchideen,  Orchis  pallens      .     .     .  552 

Gymnadenia  conopsea 553 

Epipactis  palustris 553 

Keimentwicklung  and  reifer  Samen  von  Monotropa 552 

Polyembryonie 554 

Ausbildung  derselben  bei  Funkia  ovata 555 

Bei  Nothoscordum  fragrans 557 

Bei  Citrus-Arten 558 

Anmerkungen  zum  XXXH.  Pensum 558 

XXXTTT.  Pensant 

Bau  der  Frucht  und  des  Samens  von  Solanum  nigrnm 559 

Entwicklungsgeschichte '>61 

Bau  der  Frucht  und  des  Samens  bei  Solanum  Dulcamara 563 

Bau  der  Pflaume 565 

Präparation  sehr  harter  Frucht-  und  Samenschalen       566 

Bau  des  Apfels 567 

Bau  der  Orange 569 

Entwicklungsgeschichte  derselben 570 

Bau  der  Frucht  und  des  Samens  von  Phaseolns  vulgaris 573 

Der  Keim 573 

Die  Samenschale 574 

Geflssbündel  in  derselben 574 

Die  reife  Frnchtschale 576 

Das  Aufspringen  derselben 577 

Entwicklungsgeschichte  des  Samens 578 

Entwicklnngsgeschichte  der  Frucht 579 

Bau  der  Frnchtschale  an  den  Mericarpien  von  Salvia  Horminnm   ....  581 

Entwicklungsgeschichte  der  Frucht-  und  Samenschale 583 


XXX  Inhalts -Veneichnit». 

Seilt 

AoMaat  und  Bau  des  Samens  bei  Oxalis  stricto 5b4 

Mechanismus  der  Aassaat 5S6 

Entwicklangsgeschichte  des  Samens 5S6 

Baa  nnd  Entwicklang  der  Bluthe  von  Brassica  NapoB 5S7 

Ban  and  Entwicklang  der  Blüthe  ?on  Myosotis  palustris 590 

Anmerkungen  znm  XXXIIL  Pensum 593 

XXXIV.  Pensam. 

Kern-  und  Zelltheilung  in  den  Staubfadenhaaren  Ton  Tradescantia  vir- 

ginica,  im  lebenden  Zustande 594 

Kern-  und  Zelltheilung  in  den  Pollenmutterzellen  von  Fritillaria  persica  59S 

Das  Fiziren  nnd  Tingiren  solcher  Objecte ^2 

Kern  •  und  Zelltheilung  in  den  Pollenmutterzellen  von  Hellebonis  foetidns  604 

Kerntheilang  in  dem  protoplasmatischen  Wandbelege  der  Embryosacke  .     .  604 

Fritillaria  imperiftli« 605 

Präparation 605 

Der  Raheznstand  der  Zellkerne  nnd  deren  Theilang 605 

Die  Kerntheilang  in  jnngen  Endospermzellen 609 

Die  Zellbild  ang  im  protoplasmatischen  Wandbeleg  von  Fritillaria  imperialis  609 
Die  Zellbildang  im  protoplasmatisehen  Wandbeleg  von  Reseda  odorato,  Agri* 

monia  Eapatoria  and  den  Rannncnlaceen 610 

Endospermbildong  dnrch  Zelltheilang  im  Embryosack  yon  Monotropa  Hypopitys  610 

Beactionen  anf  Naclein 611 

Die  Zelltheilang  bei  Spirogyra- Arten 312 

Verlegang  der  Theilangsrorgänge  anf  den  Tag  dnrch  Tcmperatnremiedrigang  612 

Fixirnng  der  Thcilnngszustände 614 

Die  Zelltheilung  bei  Cladophora  glomerata 614 

Directe  Kerntheilung  in  älteren  luternodien  von  Tradescantia  virginica  615 

Directe  Kerntheilung  in  den  Internodialzeiien  der  Characeen     ....  616 

Verbindung  der  protoplasmatischen  Zellkörper  anter  einander 616 

Untersnchong  der  secnndären  Rinde  von  Rhamnas  Fraogala 617 

Protoplasmatischer  Inhalt  von  Intercellularräamen 618 

Untersuchnng  einjähriger  Zweige  von  Ligastram  vulgare 618 

Anmerkungen  zum  XXXIV.  Pensum 619 


Yerzeichniss  der  Holzschnitte. 


Seite 

Fig.    1.    Zinkgestelle  zur  Aufnahme  von  Präparaten S 

2,  3  n.  4.    WasserBtrahllaftpampen 9 

5.  Stativ  Ylla  von  Zeiss  mit  Zeichenprisma 11 

6.  Stativ  Va  von  Zeiss  mit  Abbe*8cbem  Belenchtnngsapparat  .    .  16 

7.  Stärkekömer  aus  der  Kartoffelknolle IS 

8.  Stärkekömer  aas  den  Gotyledonen  von  Phaseolas  volgaris  .    .  21 

9.  StSrkekörner  aus  dem  Rhizom  von  Canna  indica 22 

10.  Stärkekömer  aus  dem  Rhizom  von  Curcama  leucorrhiza  ...  22 

11.  Stärkekömer  aus  der  Knolle  von  Phajas  grandifolius  ....  2.^ 

12.  Weizenmehl 24 

13.  Hafermehl 24 

14.  Stärkekömer  aus  dem  Milchsaft  von  Euphorbia  helioscopia  25 

15.  Stärkekörner  aus  dem  Milchsaft  von  Euphorbia  splendens   .    .  25 

16.  Querschnitt  aus  dem  Keimblatt  der  Erbse 32 

17.  Querschnitt  aus  dem  Weizenkorn 34 

IS.    Kleines  Präparir- Mikroskop  von  Zeiss       36 

19.  Grosses  Präparir -Mikroskop  von  Zeiss 37 

20.  Aus  dem  Endosperm  von  Ricinus  communis 41 

21.  Zelle  aus  einem  Staubfadenhaar  von  Tradescantia  virg^nica  .    .  47 

22.  Camera  lucida  nach  Abbe 48 

23.  Chlorophyllkörner  aus  dem  Blatt  von  Funaria  hygrometrica    .  56 

24.  Zelle  aus  dem  Kelch  von  Tropaeolum  majus 59 

25.  Blumenkronenblatt  von  Viola  tricolor,  im  Querschnitt  und  in 
Flächenansicht 62 

26.  Eine  Epidermiszelle  des  Kronenblattes  von  Vinca  minor  ...  64 

27.  Eine  Zelle  aus  dem  Hypantbium  von  Crataegus  coccinea  ...  65 

28.  Farbkörper  an  der  Wurzel  der  Mohrrübe 66 

29.  Stärkebildner  aus  der  Knolle  von  Phajus  grandifolius      ...  67 

30.  Stärkebildner  aus  dem  Rhizom  von  Iris  florentina 68 

31.  Ans  dem  Fruchtfleische  der  Birne 72 

32.  Aus  dem  Mark  von  Dahlia  variabilis 74 

33.  Sphaerokrystalle  des  Inulins 75 

34.  Endospermzellen  von  Ornithogalum  umbellatum 78 


Ji  VenacbniM  der  Hotucbninc 

'-  3&,    HoftUpfel  aue  dem  lioli  von  Piniu  ülveatris 

3(i.    Kpidennii  mit  SpultfiffDuiig  von  Iria  florentina    .... 

37.  Epidenni«  mit  äpallüffanug  von  l'radeacantia  virgioica  .     .    . 

38.  QuenohDitt    durch    EpidermiB    aiid    SpaltOAisoK    von    Alo£ 
nigricsiu . 

30.  Spaltöffnungen  von  Seduui  Telepbiuiu 

W.  Spaltöffnung  von  AndiDÜi  froiinifolia     .,-...-.. 

41.  FlüclieDansicbten  der  äpaltJtffnungen  von  EqaUetam  arreose  . 

42.  QaerBcbnitt  durch  eine  Spaltöffnung  von  Equisetuni  arvense  . 

43.  Waaserapalte  vom  Blaltrande  von  Tropaeolum  majus  .  .  . 
t4.  Haare  von  der  BUttunterseite  von  Cheiranthua  Cbeiri 

45.  Uaare  vom  unteren  Kronenblait  von  Viola  tricolor     .     . 

40.  Schuppen  vom  Blatt  von  Shepherdia  canadensi«                    .     . 

4'.    Sprüuschuppe  von  AspU'oium  butbiferum  

4^.    Breunbaar  von  Urtica  diolca 

4U,  DrlisenEOtte  von  der  Ocbrea  voD  Rumei  Fatlentia      .     .     . 

50.  Ufttaeniotte  von  der  Stipel  von  Viol»  tricolor    . 

&1.    D igest ionsdriise  von  Drosera  rotundifolia 

il.  DrUaenzotte  aus  der  Winlerknospe  von  Aescuins  HippocastADum 

5S.    WacbaUberzu^  vom  Stengel  des  Zuckerrohrs 

54.  QuerKchnitt  des  GoräasbUndels  aus  dem  Stengel  von  Zea  Hais 
ib.  LKogHuchnitt  des  Gefäasbtiodels    hus    dem    Stengel    von   Zea 

MhIs I 

&*>,  GefiisebUndelquerachnitt  aus  dem  Blatte  von  Iris  fiorentina  .  1 
5T.  KrjBlalle  von  Calci umoialat  ans  dem  Blatte  von  Iris  florentina  I 
ifi,    Cordyline  rubra,  Querschnitt  durch  den  StHium I 

55.  Querschnitt  durch  cir  GefiissbUndel  der  AuBÜtulrr  von  Rannn- 
culus  repens l 

(tu.  Querschnitt  durch  einen  jungen  Zweig  von  AristolochiB  Sipho  V, 
61.    Querschnitt  aus  üinem  iilteren  Stamme  von  Pinne  Hilveeirfi, 

Cambiumgegeud .    .    .   ti 

U2.    HarKgang  aus  dem  Holi  von  Pinus  eilveatris II 

03,    Theile  von  SiebrOhreu  mit  SiebtUpfelu  von  Pions  silvestric 

radialer  Längsschnitt 1' 

1)1.    Wandtlieile  der  SiebrOhren  vou  Pinus  silvestris  mit  Siebtüpfeln 

im  tangentialen  LSngsscbniti II 

65.    Secundäres  WarEetholi  von  Pinus  silvestris ^ 

HU.    Tilia  parvifolia,  durch  Haceratiun  isollrte  Elemente  aus  dem 

secundären  Holz-  und  Baattbeil 

67.  Gefächerte  HoUfttser  aus  dem  sec.  Holze  von  Bedera  Helii  - 
6S.    Leiterfbrmig  durchbrochene  Getasswand  von  Corylus  Avelhuii 

69.  Cucurbita  Pepo.    Theile  von  Siebriibren      ...... 

70.  Gegliederte  HilchrUhren  von  Scorzonera  hlapauica  ..... 

71.  Querschnitt' durch  den  Stamm  von  Serjania  Laruotteana  .  . 
TZ.  Querschnitt  durch  den  Stengel  von  Potamogeton  natans  .  - 
TS.    Querschnitt  durch  das  GefassbUndel  aus  dem  Stengel  von  Eqoi- 

setnm  arvense 

74,    Qoorscbnitt  durch  den  Stengel  von  Equiaeti 


s 


^ 


Veneichnift  der  Holzschnitte.  xxxiii 

Seite 

Fi^.  75.    Querschnitt  durch  eine  Adventivwurzel  von  AUium  Cepa  .    .  193 

,    76.    Querschnitt  durch  eine  Wurzel  von  Acorus  Calamus  ....  195 

,    77.    Theil  eines  Querschnittes  durch  eine  Wurzel  von  Iris  florentina  196 

,    7S.    Querschnitt  durch  eine  Wurzel  von  Pteris  cretica 198 

.    79.    Querschnitt  durch  eine  Wurzel  von  Ophioglossum  vulgatum  .  199 

,    SO.    Querschnitt  durch  eine  Wurzel  von  Taxus  baccata     ....  201 

.  Sl.  Querschnitt  durch  die  Luftwurzel  von  Dendrobium  nobile .  .  205 
«    $2.    Querschnitt  durch  ein  GeflissbUndel  aus  dem  Blattstiel  von 

Pteris  aqnilina 208 

,  S3.  Querschnitt  durch  den  Stengel  von  Lycopodium  complanatum  211 
.    S4.    Querschnitt  aus  der  Oberfläche  eines  jungen  Stengels  von  Sam- 

bucus  nigra 214 

.  S5.  Querschnitt  durch  eine  Lenticelle  von  Sambueus  nigra  .  .  .  215 
.    S6.    Epidermis  und  angrenzendes  Gewebe  des  Blattes  von  Ruta 

graveolens 223 

.    S7.    Querschnitt  durch  das  Blatt  von  Ruta  graveolens 225 

.    SS.    Querschnitt  durch  das  Blatt  von  Fagus  silvatica 227 

.    S9.    Randpartie    aus    einem    kräftigen    Blatte    von    Tropaeolum 

majus »    .    .  245 

.   90.    Längsschnitt  durch  den  Vegetationskegel  von  Hippuris  vulgaris  251 

.    91.    Stammspitze  von  Evonymus  japonicus 253 

.    92.    Flächenansicht  des  Vegetationskegels  von  Lycopodium  Selago  255 

.    93.    Scheitelansicht  des  Vegetationskegels  von  Lycopodium  Selago  255 

•  91.    Medianer  Längsschnitt  durch  den  Vegetationskegel  von  Lyco- 

podium Selago 256 

-  95.    Medianer  Längsschnitt  durch  den  Vegetationskegel  von  Equi- 

setum  arvense 259 

.    96.    Medianer  Längsschnitt  durch  einen  Hauptspross  von  Equisetum 

arvense 261 

.    97.    Scheitelansicht  des  Vegetationskegels  von  Equisetum  arvense  264 

•  9S.    Querschnitt  durch  den  Scheitel  eines  vegetativen  Hauptsprosses 

von  Equisetum  arvense 265 

•  99.    Querschnitte  durch  den  Knoten  eines  vegetativen  Hauptsprosses 

von   Equisetum  arvense   und    scbematische   Darstellung   des 

Gefassbündelveriaufs 267 

•  100.    Medianer  Längsschnitt  durch  die  Wurzelspitze  von  Hordeum 

vulgare 270 

.  101.    Medianer   Längsschnitt   durch    die  Wurzelspitze  von   Thuia 

occidentalis 273 

.  102.    Medianer  Längsschnitt  durch  eine  Wurzel   von  Lycopodium 

Selago 277 

•  103.  Medianer  Längsschnitt  durch  die  Wurzel  von  Pteris  cretica  .  279 
.  104.    Querschnitt  durch  den  Wurzelscheitel  von  Pteris  cretica    .    .  281 

-  10.5.    Mikrotom  von  Zeiss 2S4 

•  106.    Schematisches  Bild  des  Gefassbündelveriaufs  in  der  Keimpflanze 

von  Acer  Psendo-PlaUnus 287 

.  107.    Schematisches  Bild  des  Gefassbündelveriaufs  im  Stengel  und 

in  der  Hauptwurzel  von  Pisum  sativum 291 


XXXI  v  VeneichnUs  der  Holzschnitte. 

Seite 
Fi^.  10$.    LeitbÜDdel  eines  Blattes  von  Polytrichum  commuiie  innerhalb 

der  Stengelrinde 305 

^     109.    Querschnitt  des  Scheidentheiles  eines  Blattes  von  Polytrichum 

commune dor» 

.  HO.  Querschnitt  durch  den  freien  Theil  der  Lamina  von  Poly- 
trichum commune 307 

.    111.    Eine  Athemöffnung  von  Marchantia  polymorpha 315 

„    112.    Sprossscheitel  von  Hetzgeria  furcata         317 

«     113.    Sprossscheitel  von  Metzgeria  furcata  während  der  Anlage 

einer  neuen  Scheitekelle 319 

^     114.    Theil  eines  Querschnittes  durch  den  Fruchtstiel  von  Agaricus 

campestris 324 

«     115.    Aus  dem  Fruchtstiel  von  Agaricus  pratensis,  Ilyphen   in 

LSngs-  und  Queransicht 325 

^     110.    Eine  fixirte  und  tingirte  Zelle  von  Cladophora  glomerata,  die 

zahlreichen  Zellkerne  zeigend 327 

«     117.    Eine  Zelle  von  Spirogyra  majuscula 332 

«     118.    Closterium  moniliforme 33r» 

«     119.    Pinnularia  viridis  in  Schalen-  und  Gürtelband -Ansicht     .    .  339 

,     120.    Hembrantheile  von  Caulerpa  prolifera  im  Querschnitt   .    .    .  34^ 

^     121.    Protococcus  viridis 350 

,     122.    Saccharomyces  cerevisiae 351 

,     123.    Nostoc  ciniflonum ' 352 

«     124.    Anabaena  Azollae 353 

,     125.    Oacillaria  princeps  uod  Froehlichii 354 

^     126.    Gloeocapsa  polydermatica 35('> 

,     127.    Spirochaete  plicatilis      3r>2 

,     12S.    Bacterium  subtile       3t5s 

129.  Eine  Schwärmspore  von  Cladophora  glomerata 377 

130.  Botrydium  granulatum,  ein  ganzes  Pflänzchen,  eine  Schwärm- 
spore und  copulirende  Gameten 37n 

«     131.    Vaucheria  sessilis,  Anlage  der  Sporangicn,  Schwärmspore    .  3>2 

,     132.    Vaucheria  sessilis,  Geschlechtsorgane 3^5 

,     133.    Fucus  platycarpus  und  vesiculosus,  Geschlecht sproducte  und 

Befruchtuugsvorgang 3s9 

«  134.  Batrachospermum  moniliforme,  Zweige  mit  Geschlechts- 
organen        395 

,  1 35.  Chara  fragilis,  Längsschnitt  durch  einen  Zweig  mit  Geschlechts- 
organen und  Spermatozoiden 39s 

,     ]3(».    Chondrioderma  dififorme,  Keimung  der  Sporen  nnd  Bildung 

des  Plasmodiums 4ü4 

137.    Phytophthora  infestans,  Conidienträger  mit  Conidien  und  Bil- 
dung der  Schwärmsporen  aus  letzteren 41^* 

13S.    Kussula  rubra,  das  Hymenium 427 

139.    Penicillinm  crustaceum,  Fruchtträger 42^) 

MO.    Aus  dem  Hymenium  von  Morchclla  esculenta 43't 

141.  Spcrmogonium  von  Anaptychia  ciliaris 434 

142.  Antheridium  und  Spermatozoiden  von  Marchantia  polymorpha  437 


u 


«• 


» 


Veraeiehnisa  der  Holsichnitte.  xxxv 

Seite 

Fig.  143.    Archegonien  von  Marehantia  polymorpha 440 

.     144.    Querschnitt  am  Urnenrande  des  Sporogoniums  von  Hnium 

hornom      447 

145.  Sorns,  Sporangien  und  Sporen  von  Scolopendriam  vulgare  .  450 

146.  Antheridien  und  Spermatozoiden  von  Polypodium  vulgare    .  453 

147.  Archegonien  von  Polypodium  vulgare 457 

14S.    Sporocarpien,  Sporangien  und  Sporen  von  Salviuia  nataus    .  464 

149.  Männliche  Blüthe,  Staubblätter  und  Pollen  von  Pinus  silvestris 
und  Pnmilio 470 

150.  Weibliche  Blüthen  von  Taxus  baccata 474 

151.  Fruchtschuppe 476 

152.  Samenknospe  von  Picea  vulgaris  im  Längsschnitt     ....  479 

153.  Archegonien  und  Befruchtungs Vorgang  bei  Picea  vulgaris    .  4$0 

154.  Eier,  Befrnchtungsvorgang  und  erste  Stadien  der  Keimanlage 
bei  Picea  vulgaris 4S2 

155.  Keimentwicklnng  bei  Picea  vulgaris 485 

156.  Querschnitte  durch   Antheren    und   Pollenmutterzellen    von 
Hemerocallis  fulva 491 

157.  Pollenkörner  von  Tradescantia  virgiuica 495 

15$.    Theil  einer  Massula  von  Gymnadeoia  conopsea 499 

159.  PoUenkömer  von  Malva  crispa,  zum  Theil  in  Pollenschlauch- 
bildung        502 

160.  Pollenkom  von  Geranium  pyrenaicum  im  Durchschnitt     .    .  504 

161.  Pollenkörner  von  Cucurbita  Pepo 506 

162.  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten  von  Delphinium  Ajacis  513 

163.  Längsschnitt    durch     den    Fruchtknoten    von    Polygounm 
Orientale 518 

164.  Längsschnitt  durch  den  oberen  Theil  einer  bestäubten  Blüthe 
von  Epipactis  palustris 520 

165.  Samenknospe  von  Aconitum  Napellus  im  Längsschnitt .    .    .  521 

166.  Samenknospe  von  Polygonum  Orientale  im  Längsschnitt   .    .  522 

167.  Samenknospe,  Embryosäcke  und  Befruchtung  bei  Monotropa 
Hypopitys 524 

168.  Samenknospe  von  Orchis  pallens 527 

169.  Samenknospen,  Embryosäcke  und  Befruchtung  bei  Torenia 
asiatica 529 

170.  Embryosack  und  Endospermbildung  bei  Myosurus  minimus  .  531 

171.  Längsschnitt  eines  reifen  Samens  und  der  Testa  von  Gapsella 
bnrsa  pastoris 535 

172.  Längsschnitt  durch  die  Frucht  von  Alisma  Plantago    .    .    .  540 

173.  Querschnitt  der  Frucht-  und  Samenschale  und  Längsschnitt 
durch  den  unteren  Theil  der  Frucht  von  Triticum  vulgare  .  545 

174.  Eiapparat,  Befruchtung  und  Bildung  der  Adventivkeime  bei 
Fnnkia  ovata 556 

175.  Diagramm  der  Gruciferen- Blüthe 5SS 

176.  Theilungsvorgänge  in  den  Zellen  der  Staubfadenhaare  von 
Tradescantia  virginica 596 


XXXVI  Veneichniss  der  Holzschnitte. 

SeiU 

Fig.  177.    Theilangsvorgänge  in  den  Pollenmattenellen  von  Fritillaria 

persica 600 

^     17S.    PolleDmatterzellen  von  HelleboruB  foetidus  in  Theilung    .    .    604 

«  1 79.  KerntheilaDg  im  protoplasmatischen  Wandbeleg  des  Embryo- 
sackes von  Fritillaria  imperialis 606 

,     ISO.    Theiluogszustände  der  Zellkerne  aus  dem  protoplasmatischen 

Wandbeleg  des  Embryosacks  von  Fritillaria  imperialis  ...    607 

,     181.    Beginn  der  ZellbildaDg  im  protoplasmatischen  Wandbeleg  des 

Embryosacks  von  Reseda  odorata 610 

«     1S2.    Directe  Rerntheiliing  in  den  Zellen  älterer  Internodien  von 

Tradescantia  virginica 615 


Einleitung. 


D. 


^er  Studirende  an  Hochschulen  wird  in  den  botanischen 
Instituten,  in  welchen  er  sich  zum  mikroskopischen  Practicum 
meldet,  die  Instrumente  vorfinden,  die  für  seine  Arbeit  erforder* 
lieh  sind.  Demjenigen,  der  eine  solche  Anstalt  nicht  besucht, 
aber  mit  Hilfe  dieses  Buches  in  die  mikroskopische  Botanik  ein- 
gefbhrt  werden  möchte,  sowie  Demjenigen,  der  unter  allen  Umstän- 
den ein  eigenes  Instrument  zu  besitzen  wünscht,  schlage  ich  eine 
der  nachstehenden  Combinationen  vor: 

C.  Zeiss  in  Jena,  Stativ  Vlla,  mit  den  Ocularen  2,  4  und  5 
und  den  Objectiven  (Objectivsystemen,  auch  kurz  Systemen)  B  und 
D,  im  Preis  von  158  Mark.  Dieses  Instrument  lässt  Vergrosserun- 
gen  von  70  bis  580  zu. 

E.  Leitz  in  Wetzlar,  mittleres  Stativ,  mit  den  Ocularen  I  und 
III,  den  Objectiven  3  und  7,  in  dem  letzten  Preis -Verzeichniss  von 
1882  unter  Nr.  17,  im  Preis  von  110  M.  Das  betreffende  Instru- 
ment lässt  Vergrösserungen  von  80  bis  500  zu. 

Seibert  u.  Krafft  in  Wetzlar,  die  unter  Nr.  7  des  letzten 
Katalogs  von  1883  als  „einfaches  Mikroskop*"  zusammengestellte 
Combination  mit  den  Ocularen  I  und  III  und  den  Objectiven  II  und 
Ya,  eine  Vergrösserung  von  70  bis  610  zulassend,  ohne  Mikrometer, 
im  Preise  von  115  M. 

L.  Bönöche  in  Berlin,  Grossbeerenstrasse  Nr.  19,  Stativ  C, 
Oculare  2  und  3,  Objective  4  und  9,  60  bis  500  Mal  vergrössemd, 
Preis  140  M. 

E.  Hartnack  in  Potsdam,  Waisenstrasse  Nr.  39,  Stativ  VIII, 
Oculare  2  und  4,  Objective  4  und  8  (älterer  Construction),  Ver- 
grösserung 50  bis  600,  für  164  M. 

Fr.  Schmidt  und  Haensch  in  Berlin,  Stallschreiberstrasse  4, 
Stativ  Nr.  7,  mit  drei  Ocularen  und  den  Objectiven  2  und  4,  Ver- 
grösserung 20  bis  500,  Preis  135  M. 

R  Winkel  in  Göttingen,  Stativ  6,  Oculare  II  und  V,  Objec- 
tive 3  und  7,  Vergrösserung  80  bis  630,  Preis  136  M. 

S.  Plösl  &  Comp.,  Wien  IV,  Goldegggasse  Nr.  6,  Mikroskop 
Nr.  4,  mit  den  Ocularen  2  und  4  und  den  Objectiven  III  und  VII, 
Vergrösserung  60  bis  600,  im  Preise  von  75  fl.  ö.  W. 

A.  Prazmowski  in  Paris,  rue  Bonaparte  1,  Nachfolger  der 
Firma  Hartnack  u.  Prazmowski,  führt  dieselben  Instrumente,  die 
wir  bei  E.  Hartnack  in  Potsdam  angeführt  haben  und  zu  den 
Dämlichen  Preisen. 

Strasbnrgeri  boUuiUchea  Practicum.  1 


^  Einleitung. 

Wer  eine  grössere  Ausgabe  nicht  scheut,  thut  wohl,  statt  des 
Wasser -Immersionssystems  sich  gleich  ein  System  für  homogene 
Immersion  anzuschaffen.  Die  Systeme  Vis  ^^^  Vis  engl.  Zoll  für 
homogene  Immersion  bei  Zeiss  kosten  350  und  400  M.;  la  (Vis)f 
2  (Vie)  und  3  (V20)  bei  Leitz  130,  150  und  200  M.;  bei  Seibert 
und  Krafft  XII  (Via),  XIII  (Vi«)  und  XIV  (Vjo)  200,  260  und 
320  M.;  bei  Winkel  Vio,  Vu,  Vw,  Vn  und  Vj«  150,  180, 
250,  320  und  500  M.;  bei  Hartnack  I  (Vu),  II  (V«),  HI  (Vi*). 
200,  250  und  350  M.;  bei  Vörick  9  (V19),  10  (Vi«)  und  12  (V«i) 
200,  250  und  350  Fr.  und  ähnlich  schwanken  die  Preise  auch  bei 
den  übrigen  continentalen  Optikern.  Theurer  hingegen  sind  die 
englischen  bei  Powell  and  Lealand  von  Vs  bis  Va5  ^on  12  bis  zu 
30  £,  —  Diese  Systeme  sind  ohne  Correction,  da  die  Deckglas- 
dicke für  dieselben ,  innerhalb  der  zulässigen  Grenzen ,  fast  gleich- 
giltig  ist.  Diese  Systeme  vertragen  beträchtlich  stärkere  Oculare 
als  die  Trockensysteme  und  auch  als  die  Systeme  für  Wasser- Immer- 
sion, so  dass  hier  mit  einem  einzigen  Systeme,  etwa  dem  V1S9  durch 
Wechsel  der  Oculare,  eben  so  viel  wie  durch  mehrere  Wasser-Im- 
mersionssysteme zu  erreichen  ist.  Ein  System  für  homogene  Im- 
mersion, falls  es  vollkommen  gebaut  ist,  kann  somit  mehrere 
Systeme  anderer  Art  vertreten.  Die  höchste  Leistungsfähigkeit  der 
Systeme  für  homogene  Immersion  wird  erst  bei  Anwendung  des 
Abbe'schen  Beleuchtungsapparates  erreicht«  Dieser  lässt  sich  aber 
nur  an  den  grösseren,  somit  kostspieligeren  Stativen  anbringen. 
Das  billigste  Stativ  dieser  Art  bei  Zeiss  ist  No.  Va,  das  ohne 
Abbe'schen  Beleuchtungsapparat  95  M.,  mit  diesem  Apparat  150  M. 
kostet.  Der  Oberkörper  (Tisch  sammt  höher  gelegenen  Theilen) 
dieses  Stativs  ist  nicht  drehbar  um  die  optische  Axe ;  da  nun  aber 
eine  solche  Einrichtung  entschieden  grosse  Vorteile  gewährt,  so 
empfiehlt  es  sich,  gleich  dem  Stativ  II,  mit  Drehung  um  die  optische 
Axe,  den  Vorzug  zu  geben.  Dieses  kommt  mit  dem  Abbe'schen 
Beleuchtungsapparat  auf  250  M.  zu  stehen.  Das  billigste  Stativ 
bei  Leitz,  das  den  Abbe'schen  Beleuchtungsapparat  zulässt,  ist  das 
Stativ  Ib,  ohne  Drehung,  und  kostet  90  M.;  der  Beleuchtungs- 
apparat dann  noch  50  M.  Bei  Seibert  und  Krafft  ist  ein  solcher 
bis  hinab  zu  dem  Stativ  4  anzubringen,  das  ebenfalls  90  M.  kostet, 
der  Beleuchtungsapparat  hierzu  54  M.  Aehnlich  verhält  es  sich 
bei  den  anderen  Optikern.  —  Doch  selbst  an  den  kleinen^  von 
mir  in  der  Uebersicht  aufgezählten  Stativen,  lassen  sich  die  Systeme 
für  homogene  Immersion  mit  grossem  Vortheil  anwenden. 

Zum  raschen  Wechsel  der  Systeme  lässt  sich  der  sogenannte 
Revolver  benutzen,  und  zwar  an  den  kleineren  Stativen  nur  die- 
jenige Art,  die  an  Stelle  des  unteren  Trichters,  am  Tubus  des 
Mikroskopes  angeschraubt  wird.  Dieser  Revolver  (No.  101  bei 
Zeiss)  kann  vier  Objective  tragen,  die  an  einer  gewölbten,  excen- 
trisch  befestigten  Scheibe  angebracht  sind.  Man  braucht  diese 
Scheibe  nur  zu  drehen,  um  die  Objektive  zu  wechseln.  Eine 
kleine  Sehneide,  die  mit  Feder  dem  Rande  der  Scheibe  angedrflekt 


Einleitang.  Ö 

ist  und  die  in  entsprechend  angebrachte  Einschnitte  einfällt,  giebt 
jedesmal  an,  wenn  ein  Objectiv  sich  in  der  optischen  Axe  des 
Instrumentes  befindet.  Wird  bei  der  Bestellung  des  Revolvers  an- 
gegeben, ftlr  welche  Objective  er  dienen  soll,  so  lässt  Zeiss  Zwi- 
schenstflcke  von  abgeglichener  Länge  an  die  Scheibe  schrauben, 
so  dass  die  Einstellungspunkte  der  betreffenden  Objective  an- 
nähernd gleichen  Abstand  erhalten.  Dieser  Revolver  kostet  20  M., 
doch  ist  er  nur  für  Objective  mit  kleiner  Linsenfassung  zu  verwenden. 
Für  grosse  Stative  werden  hingegen  Revolver  für  zwei  und  drei 
Objective  construirt,  welche  die  Anwendung  von  Systemen  jeder  Art 
gestatten,  doch  sind  sie  nur  an  solchen  Stativen  mit  Vortheil  zu 
verwenden,  deren  Tubus  nicht  in  einer  Hülse  verschiebbar,  vielmehr 
mit  Zahn  und  Trieb  eingestellt  wird. 

Von  A.  Nachet  (Katalog  1881  No.  52)  wird  für  30  Fr.  ein  „Ob- 
jectiv-Träger"  geliefert,  der  dem  Tubus  anzuschrauben  ist  und 
einen  sehr  raschen  Wechsel  der  Objective,  die  in  den  Träger  nur 
eingeschoben  zu  werden  brauchen,  gestattet.  Den  Objectiven  müssen 
zu  diesem  Zwecke  aber  Ringe  angeschraubt  werden,  die  Nachet 
zugleich  mit  dem  Apparat  liefert 

Es  lassen  sich  Objective  aus  einer  optischen  Werkstatt  an  den 
Stativen  aus  einer  anderen  verwenden,  um  so  mehr,  als  die  meisten 
Optiker  jetzt  den  Tubus  mit  einem  und  demselben  Gewinde,  dem 
-society-screw**  versehen  haben.  Bei  der  üblichen  Tubuslänge  der 
continentalen  Stative  (150 — 170  mm,)  ist  bei  Bestellungen  der  Ob- 
jective auf  dem  Continente  eine  Angabe  über  die  Länge  des 
Tubus  nicht  nothwendig;  wohl  aber,  wenn  der  Tubus  die  oben 
angegebene  Norm  übertrifft.  Namentlich  muss  dieses  beachtet 
werden  bei  Bestellungen  der  Objective  für  homogene  Immersion. 
Eine  Theorie  der  mikroskopischen  Bilderzeugung  zu  geben  liegt 
nicht  in  meiner  Absicht  und  verweise  ich  hierfür  auf  die  Lehrbücher 
der  Physik  und  auf  die  speciellen  Werke  über  das  Mikroskop.  0 
Meine  Aufgabe  soll  hingegen  darin  bestehen,  den  Anfänger  mit 
dem  Gebrauch  des  Mikroskops,  so  weit  als  dieser  für  botanische 
Untersuchungen  nothwendig  ist,  vertraut  zu  machen.  Diese  Unter- 
weisung soll  beim  Studium  der  Objecto  selbst  geschehen.  Damit 
aber  die  im  Text  zerstreuten  Angaben  leicht  nach  Bedürfniss  ver- 
glichen werden  können,  gebe  ich  am  Schlüsse  dieses  Buches  ein 
besonderes  Verzeichniss,  das  alle  auf  die  Beschreibung  und  den  Ge- 
brauch der  Instrumente  und  Utensilien  bezüglichen  Stellen  nachweist. 
Ausser  dem  zusammengesetzten  Mikroskop,  dem  Compositum, 
das  wir  bis  jetzt  ausschliesslich  berücksichtigt  haben,  ist  auch  noch 
ein  einfaches,  das  sogenannte  Präparir-Mikroskop  oder  Simplex 
nothwendig.  Ein  grosses  Präparir-Mikroskop  (No.  107  des  Katalogs 
von  1883)  mit  zugehörigem  Linsensystem,  das  bei  relativ  grossem 
Focalabstand  Vergrösserungen  von  15,  20,  30,  40,  60  und  100 
zulässt,  liefert  Zeiss  für  80  M.  Doch  wird  für  die  meisten  Zwecke 
auch  schon  das  viel  einfachere  kleine  Präparir- Stativ  No.  111  des 
Katalogs  für  18  M.  mit  einer  Lupe,  die  5  und  10  mal  vergrössert 


6  Einleitang. 

(No.  112)  für  6  M^  einem  Doublet  von  15  und  einem  solchen  von 
30  f acher  Vergrösserung  (No.  113),  zu  6  M.  jedes,  genügen.  Die 
hier  in  Anwendung  kommende  Lupe  kann  zugleich  als  Handlupe 
dienen.  Aehnliche  grosse  und  kleine  Präparir-Mikroskope  werden, 
zu  annähernd  denselben  Preisen,  von  andern  Optikern  geliefert 

Statt  eines  Simplex  kann  auch  das  bildumkehrende  Prisma, 
prisme  redresseur,  nach  Nachet,  dienen,  das  dem  Compositum 
aufgesetzt  wird.  Bei  Nachet  ist  dieses  bildnmkehrende  Prisma 
(25  Fr.)  fest  mit  einem  Ocular  verbunden  (Preis  mit  Ocular  35  Fr.), 
so  auch  bei  Seibert  und  Krafft  (mit  Ocular  30  M.);  bei  Zeiss  (ohne 
Ocular  (18  M.)  wird  dasselbe  mit  tellerförmiger  Fassung  dem  Ocular  2 
aufgesetzt.  —  Demselben  Zwecke  wie  das  bildumkehrende  Prisma 
dient  auch  das  bildumkehrende  Ocular  von  Hartnack  (Preis  bei 
Hartnack  20  M.),  doch  lässt  sich  letzteres  nur  an  solchen  Mikro- 
skopen anbringen,  die  einen  ausziehbaren  Tubus  besitzen.  Das 
bildumkehrende  Ocular  wird  nämlich  dem  untern  Ende  des  aus- 
ziehbaren Tubustheiles  eingeschraubt  Der  Wechsel  der  Vergrösse- 
rungen  mit  einem  und  demselben  Objectiv  wird  durch  Verschiebung 
des  inneren  Rohres  erzielt.  Die  Bilder  entbehren  zwar  der  vollen 
Schärfe,  erfüllen  aber  doch  in  ausreichendem  Maasse  ihren  Zweck. 
Das  Präpariren  unter  dem  zusammengesetzten  Mikroskope  hat 
bei  sehr  kleinen  Gegenständen  den  Vortheil,  dass  man  dieselben 
nicht  aus  dem  Gesichtsfelde  verliert  und  somit  nicht  bei  Ueber- 
tragung  von  Compositum  zum  Simplex  und  umgekehrt,  erst  zu 
suchen  hat  Das  Präpariren  mit  dem  bildumkehrenden  Ocular  bietet 
kauln  grössere  Schwierigkeiten  als  mit  dem  Simplex;  beim  bild- 
umkehrenden Prisma  wirkt  hingegen  im  Anfang  der  Umstand  stö- 
rend, dass  man  nicht  gerade  abwärts,  in  der  Richtung  der  prä- 
parirenden  Hände,  vielmehr  schräg  nach  vorn  in  das  Prisma  hinein- 
zusehen hat  Das  bildumkehrende  Prisma,  das  dem  Ocular  aufgesetzt 
wird,  verkleinert  das  Gesichtsfeld,  falls  es  mit  einem  anderen,  als 
dem  Ocular  2  benutzt  wird.  Das  Compositum,  das  man  in  dieser 
Weise  zum  Präpariren  gebraucht,  muss  mit  entsprechend  schwäche- 
ren Objectiven  ausgerüstet  sein,  wozu  die  Objective  ai  und  a^ 
von  Zeiss,  zu  12  M.  das  Stück,  oder  andere  gleich  schwache  Sy- 
steme sich  empfehlen  würden. 

Zu  den  noth wendigsten  Hilfsmitteln  der  mikroskopischen  For- 
schung gehört  eine  gute  Lupe,  weil  es  oft  gilt,  sich  mit  dieser  über 
den  Gegenstand  zu  orientiren,  der  bei  stärkerer  Vergrösserung  weiter 
untersucht  werden  soll.  Falls  das  Simplex  mit  Lupen  ausgerüstet 
ist,  können  diese,  wie  schon  früher  erwähnt  wurde,  als  Handlupen 
dienen.  Auch  die  Objectivlinsen  an  dem  Linsensystem  des  grossen 
Zeiss'schen  Präparirmikroskops  lassen  sich  als  Lupen  benutzen. 
Zu  empfehlen  wäre  dann  aber  noch  die  Anschaffung  einer  etwa 
6  fach  vergrössernden  Lupe.  Sehr  schön  und  demgemäss  theuer 
(12 — 15  M.),  Hind  die  aplanatischen  Lupen  (No.  115  und  115a  des 
Zeiss'schon  Katalogs). 

Als  Zeichenprisma  (camera  lucida)  zum  Gebrauch  am  Mikro- 


Einleitiuig.  7 

skop  möchte  ich  vor  Allem  empfehlen  die  neue  camera  lucida 
nacn  Abbe  (Zeiss'  Katalog  No.  64)  im  Preise  von  30  M^  oder  die 
camera  lucida  mit  zwei  Prismen  (Zeiss'  Katalog  No.  65)  zum  Preise 
Yon  21  M.  Erstere  ist  speciell  für  Ocular  2  von  Zeiss  a^ustirt 
und  wird  demselben  angesetzt;  sie  gestattet  ein  Zeichnen  auf 
horizontaler  Fläche;  während  der  Beobachtung  wird  sie  abge- 
nommen. Die  zweite  wird  vermittels  eines  Ringes  auf  den  Tubus 
oder  das  Ocular  geschoben;  sie  verlangt  ein  Zeichnen  auf  geneigter 
Fläche,  hat  aber  den  Vortheil,  dass  man  sie  stets  am  Mikroskop 
behalten  und  während  der  Beobachtung  nur  bei  Seite  zu  schieben 
braucht  Beide  Apparate  verlangen  Zeichenpulte  und  zwar  die 
Abbe'sche  Camera  ein  horizontales,  das  Zeicnenprisma  ein  unter 
circa  25^  genei^es.  Die  Höhe  der  Pulte  dürfte  im  Allgemeinen 
diejenige  des  Objecttisches  am  Mikroskop  sein,  bei  besonders 
weit-  oder  kurzsichtigen  Beobachtern  nach  der  deutlichen  Sehweite 
derselben  sich  richtend 

Weiter  ist  ein  Objectiv-Mikrometer  nothwenig,  der  von  Zeiss 
mit  10  M.  berechnete  (Katalog  No.  46)  zeigrt  einen  Millimeter  in  100 
Theile  getheUt  Andere  Optiker  verlangen  ungefähr  den  näm- 
lichen Preis. 

Sicher  entbehrlich,  doch  für  manche  Untersuchung  von  grösster 
Bedeutung  ist  ein  am  Mikroskop  anzubringender  Polarisations- 
apparat Derselbe  lässt  sich  schon  an  das  Stativ  VII  a  von  Zeiss 
unä  an  Stative  anderer  Optiker,  welche  einen  gleich  hohen  Object- 
tisch  und  Cylinderblendungen  besitzen,  anbringen.  Zu  empfehlen 
ist  als  Analysator  das  Analysator- Ocular  von  Abbe.  Der  ^anze 
Apparat  kostet  bei  Zeiss  (Katalog  No.  86  und  87)  ohne  Theilkreis 
am  Ocular  55  M.,  mit  Theilkreis  15  M.  mehr.  Bei  Stativen,  die 
mit  dem  Abbe'schen  Beleuchtungsapparat  versehen  sind,  ist  der 
Polarisator  etwas  einfacher  gebaut  und  kostet  der  Apparat  (Zeiss' 
Katalog  No.  90,  91)  42,  respective  wenn  mit  Teilkreis  57  M.  Zu 
dem  Apparat  ist  eine  Collection  von  Gyps-  und  Glimmerplättchen 
erwfinscht,  die  Zeiss  für  10  M.  liefert. 

Erwttnscht  ist  auch  ein  heizbarer  Objekttisch  und  zwar  der 
Max  Schultze'sche,  der  von  den  meisten  deutschen  Optikern  für  30 
bis  36  M.  zu  beziehen  ist,  oder  der  Ranvier'sche,  den  C.  V^rick 
in  Paris  sammt  allem  Zubehör  für  75  Fr.  liefert. 

Jeder  feststehende  Arbeitstisch  kann  zum  Mikroskopiren  be- 
nutzt werden,  doch  sehe  man  darauf,  dass  er  nicht  zu  klein  sei 
und  nicht  an  der  Oberfläche  glänze.  Man  wird  diese  Oberfläche 
am  besten  dunkel  beizen  lassen.  Den  Tisch  stellt  man  so  auf, 
dass  sich  das  Mikroskop  in  1  ^/^  bis  2  Meter  Entfernung  vom  Fenster 
befinde.  Jede  Lage  des  Fensters  ist  gut,  wenn  dasselbe  freien 
Ausblick  hat  Gegen  directes  Sonnenlicht  schützt  man  durch  einen 
weissen  Rollvorhang,  der  am  besten  aus  Durchpausleinwand  anzu- 
fertigen ist  Das  grelle  weisse  Licht,  das  man  erhält,  wenn  der 
Rollvorhang  vom  directen  Sonnenlicht  getroffen  wird,  schafft  für 
stariLC  Vergrösserungen  die  günstigsten  Beobachtungsbedingungen. 


3  Einleitang. 

Nur  suche  man  durch  einen  entsprechend  angebrachten  Schirm  die 
Augen  vor  dem  directen  Lichte  zu  schützen. 

Die  noth wendigen  Objectträger  und  Deckgläser  bezieht  man 
von  Heinrich  Vogel  in  Giessen,  P.  Stender  in  Leipzig,  Königstrasse  1 1, 
E.  Kaiser  in  Berlin,  Albrechtstrasse  18,  H.  Boecker  in  Wetzlar,  C. 
Zeiss  in  Jena  u.  a.  m.  Man  hat  bei  den  Objectträgern  die  Wahl 
zu  treffen  zwischen  dem  Giessener  und  dem  englischen  Format  Die 
Objectträger  im  Giessener  Format  sind  48miw.  lang  und  28  mm.  breit; 
die  Objectträger  im  englischen  Format  sind  76  mm,  lang  und  26  mm. 
breit  Das  Giessener  Format  gewährt  in  sofern  Vortheile,  als  der 
Objectträger  über  den  Objecttisch  des  Mikroskops  nicht  hinaus- 
ragt und  somit  die  Gefahr  nicht  vorhanden  ist,  denselben  anzu- 
stossen.  Das  englische  Format  ist  in  mancher  Beziehung  hand- 
licher. —  Die  Deckgläser  wähle  man  für  die  gewöhnliche  Beob- 
achtung quadratisch,  mit  18  mm.  Seite;  habe  aber  auch  grössere 
für  besonders  grosse  Objecte,  und  auch  kleinere,  die  eventuell  bei 
Darstellung  von  Dauerpräparaten  ausreichend  sein  können ,  zur 
Disposition.  Verfügt  man  über  starke  Systeme,  so  wird  man  gut 
thun,  für  diese  Deckgläser  von  bestimmter  Dicke  zu  bestellen. 

Um  übrigens  die  Dicke  der  Deckgläser  selbst  bestimmen  zu 
können,  schafft  man  sich  mit  Vortheil  einen  sogenannten  Deckglas- 
taster an,  wie  ihn  Zeiss,  Leitz  und  Andere  in  einfacher  Construction 
ftlr  10  bis  12  M.  liefern. 

Weiter  sind  noth  wendig  einige  flach  und  einige  hohl  geschliffene 
Rasirmesser;  eine  feine  und  eine  grobe  Stahlpincette;  eine  fein 
zugespitzte  Präparir- Schere,  als  welche  eine  feine  Stick-Schere 
eventuell  dienen  kann ;  ein  Paar  Nadelhalter,  etwa  nach  Art  der  Häkel- 
nadelhalter, doch  so  ein- 
gerichtet, dass  sie  die 
feinsten  Nähnadeln  noch 
fassen  können;  englische 
Nähnadeln  von  No.  8  auf- 
wärts, für  diese  Halter; 
einige  Skalpelle;  einige 
feine  Pinsel ;  ein  kleiner 
Handschraubstock,  wie 
ihn  die  Uhrmacher  be- 
nutzen ;  Glasröhren  und 
Glasstäbe ;  Uhrgläser 
verschiedener  Grosse  und  entsprechend  grosse  Glasscheiben,  um 
sie  zu  decken;  niedrige  Glasglocken,  um  feuchte  Kammern  einrichten 
zu  können;  Zinkgestelle  wie  etwa  das  nebenan  in  halber  Grösse 
abgebildete  (Fig.  1),  um  unter  die  Glocke  gestellt  die  Objectträger 
aufzunehmen;  eine  möglichst  grosse  Schusterkugel;  zwei  ent- 
sprechend hohe  Glasglocken,  um  unter  dieselben  das  zusammen- 
Sesetzte  und  das  einfache  Mikroskop  stellen  zu  können;  endlich 
[ollundermark. 

Erwünscht  ist  auch  oft  zur  Entfernung  der  Luft  aus  den  Prä- 


Einleitung.  9 

paraten  eine  Luftpumpe.  Eine  solche  kann,  in  einfachster  Fomi, 
aus  einem  dickwandigen,  an  dem  einen  Ende  geBcbloseenen,  etwa 
25  mm.  weiten  und  20  cm.  langen  Glasrohr  dargestellt  werden.  In 
dieses  Rohr  muss  ein  beweglicher  Kolben  luftdicht  passen ,  der  an 
der  Aassenseite  mit  einem  eich  naeli  aussen  öffnenden  Ventil  ver- 
sehen ist  Die  Leistungsfähigkeit  solcher  einfacher  Luftpumpen 
ist  freilich  eine  geringe  und  muse  das  Präparat  ausserdem  Toa 
dem  Objektträger  in  die  kleine  Wasaermenge,  die  mau  in  das  Glas- 
rohr eingiesst,  abertragen  werden;  daher  Luftpumpen  anderer  Art 
bei  weitem  vorzuziehen  sind.  Vomebmlieh  zu 
empfehlen  wären,  namentlich  wo  eine  Wasserleitung 
mit  Hochdruck  zur  Verfügung  steht,  die  Wasser- 
strahlluftpumpen. Eine  solche,  nach  Geissler  (Fig.  2), 
ist  bei  einfacher,  doch  durchaus  zweckentsprechen- 
der Constmction  in  Glas,  bei  C.  Gerhardt  (Marquart's 
Lager  chemischer  Utensilien)  in  Bonn  (Freis-Ver- 
zeichniss  1882  No.272)>)  schon  fUr  1,50 M.  zu  haben. 
Eine  andere  Form,  nach  Finkner  (Fig.  3),  mit  etwas  c-  o  f-  s 
geringerer  Wassermenge  arbeitend  (bei  C.  Gerhardt,  '^'  '  '*'  ' 
im  Preis- Verzeichniss  von  1882  noch  nicht  aufgeführt),  für  1,75  M. 
Das  obere  Ende  des  Apparates  wird  in  beiden  Fällen  durch  einen  gut 
anschliessenden  Gummischlauchmitdem  Hahne  der  Wasserleitung,  das 
seitlich  angebrachte  Rohr  in  eben  solcher  Weise,  mit  dem  Kecipienten, 
der  das  Präparat  aufnimmt,  ver- 
bunden. Zur  Evaeuirung  kleiner 
Bäume  reichen  5  bis  7  Minuten 
aus.  Sehr  vollkommen  und  rasch 
arbeitet  die  transportable  Wasser- 
Btrahl- Luftpumpe  nach  Arzberger 
und  Zalkowsky,  wie  sie  in  der 
Fig.  4  links  dargestellt  ist.  Die- 
selbe ißt  von  Messing,  schwarz- 
braun oxydirt  und  kostet  bei  C. 
Gerhardt  (Katalog  1882  No.  261) 
ohne  Manometer  21,  mit  Metall- 
manometerCwie  in  der  Figur)  35  M.; 
dazu  kommt  noch  ein  Eijtativ  von 
Eisen  (vergL  die  Figur)  zum  Halten 
der  Pumpe,  5  M.  —  Das  höher  gelegene  seitliche  Rohr  wird  durch 
starken  Gummischlauch  mit  dem  Recipienten,  das  tiefer  gelegene  mit 
dem  Hahn  der  Wasserleitung  verbunden.  Der  Recipient,  auch  bei  der 
ersten  einfachsten  Wasserstrahlluftpuiupe  nothwendig,  besteht  in  der 
Abbildung  rechts  aus  dem  Luftpumpentellcr  mit  Glocke,  auf  Unter- 
gestell mit  Hahn  und  Dreifuss  und  kostet  hei  C.  Gerhardt  (Prcis- 
Verzeichnias  1882  No.  259i)  bei  16'/a  C"i.  Durchmesser  des  Tellers 
16pO  M.  —  Man  kann  hier  übrigens  auch  viel  einfacher  zum  Ziele 
kommen,  wenn  man  statt  dieses  Kecipienten  einetubulirte,  am  untern 
Bande  glatt  geschliffene  Gloi^e  einer  Glasplalte  nuf8et:£t  und  den  l\ibus 


10  Einldtang. 

der  Gloke  hierauf  durch  Gummisehlauch  mit  der  Wasserstrahlpumpe 
in  VerbiuduDg  bringt.  Des  besseren  Schlusses  wegen  wird  der  untere 
Rand  der  Glocke  mit  Talg  oder  Schweinefett  bestrichen.  Falls  eine 
Wasserleitung  nicht  zur  Verfügung  steht,  könnte  die  Wasserstrahl- 
Luftpumpe  durch  Rohr  mit  einem  höher  gelegenen  Wasserreservoir 
verbunden  werden ,  oder  das  Wasserreservoir  auch  in  geringer  Höhe 
angebracht,  das  Abflussrohr  dann  aber  entsprechend  verlängert  sein. 
Um  volle  Evacuirung  zu  erlangen,  mttsste  das  Wasserreservoir 
über  10  Meter  hoch  liegen,  oder  das  Abflussrohr  über  10  Meter 
tief  hinabreichen.  Doch  würde  bei  geringerer  Höhe,  oder  Tiefe, 
in  den  meisten  Fällen  eine  theilweise  Evacuirung  des  Recipienten 
schon  ihren  Zweck  erfüllen.  Am  vortheilhaftesten  wäre  das  Modell 
No.  3,  weil  es  die  geringsten  Mengen  Wasser  verlangt,  mit  dem 
Wasserreservoir  zu  verbinden.  Wo  sich  aber  auch  eine  solche 
Einrichtung  nicht  trefl'en  lässt,  kommen  gewöhnliche  einstiefelige 
Luftpumpen,  im  Preise  von  50  bis  60  M.,  in  Betracht,  oder  die 
weniger  dem  Verderben  ausgesetzten  und  bequemeren,  freilich 
auch  theureren  Quecksilberluftpumpen.  —  Bei  allen  solchen  mit 
dem  Recipienten  in  Verbindung  zu  bringenden  Luftpumpen  ist  der 
Vortheil  gegeben,  dass  das  Präparat  auf  dem  Objectträger  bleibt. 

Das  Verzeichniss  der  nothwendigen  Reagentien  ist  am  Schlüsse 
dieses  Buches  nachzuschlagen.  So  weit  es  sich  um  speciell  mikro- 
chemische Präparate  handelt,  bezieht  man  dieselben  am  besten 
von  Dr.  Georg  Grübler  in  Leipzig,  Dufourstrasse  No.  17,  oder  von 
Dr.  Theodor  Schuchardt,  chemische  Fabrik  in  Görlitz. 

Zur  Aufbewahrung  der  mikroskopischen  Dauerpräparate  sind 
die  verschiedensten  Präparaten -Kästen  empfohlen  worden  und  stellt 
solche  beispielsweise  Theodor  Schröter  in  Leipzig,  grosse  Wind- 
mühlenstrasse  37,  in  allen  Formen  her.  Besonders  zweckmässig 
erscheinen  mir  die  circa  7  cm  hohen  Kästen,  mit  aufklappender 
Vorderseite,  die  mit  fünfzehn  aufeinander  liegenden  Papptafeln  erfüllt 
sind.  Jede  Papptafel  ist  durch  aufgeklebte  Papprahmen  in  zehn 
Felder  getheilt  und  nimmt  dementsprechend  zehn  Objectträger  auf. 
Der  Vortheil  dieser  Einrichtung  besteht  darin,  dass  die  Präparate 
flach  liegen  und  leicht  übersehen  werden  können.  Die  Object- 
träger müssen  aber  mit  Schutzleisten  versehen  sein,  damit  sie  bei 
etwaiger  Umkehrung  des  Kastens  nicht  leiden.  —  Diese  Kästen 
lassen  sich  mit  Vortheil  auch  für  die  provisorische  Unterbringung 
unfertiger  Präparate,  soweit  diese  der  Gefahr  des  Austrocknens 
nicht  ausgesetzt  sind,  verwenden. 


Anmerkungen  znr  Einleitung. 

')  Mit  besonderer  BerUck«(ichtigang  des  Botaoikc» :  Naegeli  and  Schwendener, 
da«  Mikroskop.  2.  Aufl.  1S77.  Dippel,  das  Mikroskop.  2.  Aufl.  1882.  Behrens, 
Hilfsbuch  etc.     ISS:^ 

-)  Doch  auch  in  andern  Lagern  chemischer  und  physikalischer  Utensilien. 


^^^^^             I.  Pensum.                              ^^ 

^^^  Wir   orientiren   uns   zuDächat   über   die    einzelnen  Tbeile  des 

ZeiüB'eche  Stativ  VII  a                                   __, 

za  diesem  Zwecke.  An                                     "BflOiP 

dem  Stati?  ist  zu  un-                                     J^_ 

terscbeiden  :    der  liuf-                                   f^H 

n, 

eisenfönnige  Fuss  fs,                                 JL^H 

die  Säule  s!,   der  Ob-                                    ^P^l 

*              , 

jecttisch  ot,   die  Fuh-                                      ^m 

—  — t 

rungslifllse  /ä,  der  Tu-                                         ^H 

bas    (Mikroskoprühre)                                     <    ^H 

» 

r,  der  Spie^l  s  und  tlie                                     ^H 

Mikrometersehraube /«.                                         ^H 

Die  SptegelfassuD^                                      ^1 

Ih 

*■  vereinigt  zwei  Spte-                           ^K         ^| 

gel,  aufderetncnSeite      >"              fc^H     ^1 

einen  planen,  auf  der                     I^IB  "^^L. 

anderen  einen  conea-                        r^^^^^^^l 

Ten.  Den  ersteren  wer-                         ■^■V^^T 

den  wir  bei  schwachen.       j^-  ^_^_B^B  I^H 
den  letzteren  bei  stär-                       1^1  ^i^F 

kerenVergrösserungen                         ll^l     TM 

in  Gebrauch  nehmen.                      J^H^^fr-^           •*    » 

Der  Tisch  ist   in  der     f.l         -  -g"?'   'J-^^^^^               « 

Mitte  von  einer  lireis-                          V^^^T'^^^^ 

nindenOeffnunedurt^b-                          l^^Ftti>*Hr^                 ^ 

liroohen,    welche    be-       j./              I^B*^^^ 

stimmt   ist,    das    vom                          1  ■   W"— ^'•'«^ 

Spiegel    zurllckgewor-                         J^ 

fene    Liebt     durefazu-                    ^ß^ü^B^^^' 

liuaa^            ITutiar      j^JQr.1...                                           ^^f^^K^^^^^S^^Ä"^'   "  '               f 

hier  die  Cylinderbleu-                      ^^B^^^^^^^K 

dnngen.    Öie  sind  an                          ^^^^W^^^^^^^-^^^ 

einem  Schlitten  antri-                                                                      ~ 

bracht,   der  sich  seit 

lieh    aus    dem    Object-   t.^.  i.     s,„^,   vila  v.n  /.ei„  mit  Zd.Wnpri.m«  .(. 
ÜSChherVOrZiehenmaSt.   Vj  nal,  Gr.    /*  Foss,  W  untrer,  .r  oberer  Theil  der 

Cvlindrische  Hülse     in   klammern,  j  SpUget.  11  Mikromeierscbrflnbe.yS  Füb- 

»eiche  ei«!  ™    ind        ""^■'■•'■•'  '  ■'"'"■  •'  "*«'■■  "  ''■"'■' 

abwärts  beweglicher  Cylinder  paast.    In  die  obere  Oeffnung  dieses 

^                                                   ^_ 

12  I-  Pensum. 

Cy linders  werden  die  verschieden  weiten,  dem  Instrument  bei- 
gegebenen Blendungen  nach  Bedürfniss  eingesetzt.  Der  beweg- 
liche Cjlinder  wird  zunächst  nur  so  hoch  in  die  Hülse  gesteckt, 
dass  das  Einschieben  des  Schlittens  möglich  bleibt,  dann  drückt 
man  ihn  von  unten  so  weit  in  die  Hülse,  Bis  dass  die  obere 
Fläche  der  Blendung  mit  der  Oberfläche  des  Objekttisches  in  einer 
Ebene  zu  liegen  kommt.  Mit  Hilfe  dieser  Blendungen  reguliren 
wir  nach  Bedürfniss  die  Beleuchtung,  ziehen  übrigens  für  den  An- 
fang vor,  den  Cylinder  mit  der  Blendung  ganz  aus  der  Hülse  heraus- 
zunehmen. An  dem  Leitz'schen  mittleren  Stative  ist  die  zur  Auf- 
nahme des  Cylinders  mit  den  Blendungen  bestimmte  Hülse  an 
einem  drehbaren  Arme  an  der  Unterseite  des  Objecttisches  be- 
festigt und  kann  zum  Wechseln  der  Blendungen  hervorgedreht 
werden.  Zeiss'  Stativ  VHb  und  VHI  hat  an  Stelle  der  Cylinder- 
blendungen  eine  gewölbte,  excentrisch  befestigte  Blendungsscheibe, 
die  man  dreht,  um  verschieden  weite  Oeffnungen  in  die  optische 
Axe  des  Mikroskops  zu  bringen.  Auf  dem  Objecttische  sind  Feder- 
klammern (fd)  angebracht,  die  dazu  dienen  sollen,  den  Object- 
träger  festzuhalten.  Wir  ziehen  es  vor,  falls  möglieh,  dieselben 
zu  entfernen.  —  Der  Tubus  t  ist  in  der  Führungshülse  fh  ver- 
schiebbar. Nur  an  den  grossen  Stativen  fehlt  die  Hülse  und 
ist  der  Tubus  dort  durch  Zahn  und  Trieb  zu  bewegen.  —  Wir 
ziehen  an  unserem  Stativ  den  Tubus  aus  der  Hülse  ganz  hervor 
und  schrauben  an  das  untere  Ende  desselben  das  schwächere  Ob- 
jectiv  (etwa  B  von  Zeiss,  3  von  Leitz  o.  a.  m.)  an.  Welches 
Objectiv  aber  das  schwächere  sei,  können  wir  aus  der  bedeuten- 
deren Grösse  seiner  Frontlinse  erkennen.  Hierauf  schieben  wir 
den  Tubus  in  die  Hülse  wieder  ein  und  nähern  das  Objectiv  so 
weit  dem  Objecttische,  dass  es  von  demselben  etwa  nur  noch 
um  1  cm  entfernt  ist.  In  das  obere  Ende  des  Tubus  setzen  wir 
jetzt  das  Ocular  2  ein,  das  wir  überhaupt  vorwiegend  bei  S^iss- 
sehen  Instrumenten  benutzen  werden,  wie  wir  uns  denn  überhaupt, 
auch  bei  den  Mikroskopen  anderer  Firmen,  der  schwächeren  Ocu- 
lare  vornehmlich  zu  bedienen  hätten.  —  Das  in  der  Figur  über 
dem  Ocular  befindliche  Zeichenprisma  d  lassen  wir  zunächst  weg. 
—  Wir  stellen  unser  Instrument  einem  Fenster  gegenüber,  etwa 
in  anderthalb  bis  zwei  Meter  Entfernung  auf.  Während  wir  nun- 
mehr in  das  Ocular  hineinsehen,  verändern  wir  mit  den  Fingern 
die  Neigung  des  Spiegels  so  lange,  bis  dass  uns  das  Gesichtsfeld 
des  Mikroskops  hell  und  gleichmässig  erleuchtet  erscheint  Dabei 
haben  wir  darauf  zu  achten,  dass  der  Spiegel  nicht  (wie  dies  bei- 
spielsweise in  der  Figur  zu  sehen)  an  der  Axe  des  Instruments 
nach  vorn  oder  nach  den  Seiten  herausgeschoben  werde,  da  wir 
bei  gerader  Beleuchtung  untersuchen  wollen.  Hingegen  können 
wir,  je  nach  Bedürfniss  der  Lichtstärke,  den  Spiegel  dieses  Stativs 
an  seinem  Träger  in  der  optischen  Axe  des  Mikroskops  hinauf 
oder  hinab  verschieben,  ihn  somit  dem  Objecttische  nähern  oder  ihn 
von  demselben  entfernen.    Ein  Objectträger  wird  jetzt  rein  abge- 


I.  Pensum.  13 

wischt  und  auf  denselben  mit  dem  Glasstab  ein  Tropfen  Brunnen- 
wasser  gebracht 

Hierauf  nehmen  wir  eine  Kartoffelknolle  in  Untersuchung.  Wir 
durchschneiden  dieselbe  mit  einem  Taschenmesser  und  übertragen 
ein  wenig  von  dem,  an  der  Schnittfläche  hervorgetretenen  Safte, 
mit  demselben  Messer  in  den  Wassertropfen.  Dann  bedecken  wir 
den  Tropfen  mit  einem  Deckglase.  Auch  dieses  muss  zuvor  und 
zwar  mit  besonderer  Vorsicht  gereinigt  werden.  Es  geschieht  das 
am  besten  flach  zwischen  den  Fingern,  mit  Stücken  alter  Leinwand. 
Hat  der  Tropfen  die  richtige  Grösse  gehabt,  so  tritt  kein  Wasser 
seitlich  am  Deckglasrande  hervor.  Ist  dies  jedoch  geschehen,  so 
entfernt  man  das  überschüssige  Wasser  mit  Fliesspapier,  oder  stelle 
lieber  ein  zweites  Präparat  her,  da  in  diesem  Falle  unter  dem  Ein- 
fluss  des  saugenden  Papiers  auch  die  meisten  der  zu  beobachten- 
den Objecto  binweggeschwemmt  werden. 

Nunmehr  bringen  wir  unser  Präparat  auf  den  Objecttisch  des 
Mikroskops  und  zwar  so,  dass  der  Gegenstand  über  der  Mitte  der 
Objecttischöffnung  zu  liegen  komme.  Um  die  richtige  Einstellung  zu 
gewinnen,  schieben  wir  den  Tubus  zunächst,  von  aussen  diese 
Manipulation  controlirend,  soweit  hinab,  dass  das  Objectiv  das 
Präparat  fast  berühre.  Hierauf  bewege  man,  gleichzeitig  in  das 
Ocular  sehend,  den  Tubus  möglichst  langsam  aufwärts.  Diese 
Bewegung  wird  am  besten  mit  einer  Drehung  des  Tubus  inner- 
halb der  Hülse  verbunden.  Es  kommt  bald  der  Augenblick,  wo 
der  zuvor  unsichtbare  Gegenstand  in  Gestalt  kleiner  Körner  sich 
zu  zeichnen  beginnt  Sollte  man  sich  hingegen  über  2  cm.  weit 
mit  dem  Objectiv  vom  Objectträger  entfernt  haben,  ohne  die  Kör- 
ner zu  erblicken,  so  liegen  dieselben  entweder  nicht  im  Gesichts- 
felde des  Mikroskops,  oder  man  hat  den  Tubus  zu  schnell  aufwärts 
bewegt  und  das  rasch  auftauchende  und  eben  so  rasch  wieder 
schwindende  Bild  übersehen.  Man  suche  dann  nicht  abwärts  den 
Tubus  schiebend  das  Bild  zu  gewinnen,  da  man  hierbei  Gefahr 
laufen  würde,  das  Deckglas  zu  zerdrücken,  das  Präparat  zu  ver- 
derben und  das  Objectiv  dann  zum  mindesten  zu  beschmutzen; 
man  schiebe  vielmehr,  von  aussen  die  Sache  wieder  controlirend, 
zum  zweiten  Male  den  Tubus  so  weit  zurück,  dass  er  das  Deck- 
glas fast  berühre  und  beginne  von  neuem,  gleichzeitig  in  das  Ocular 
sehend,  den  Tubus,  und  zwar  noch  langsamer  als  zuvor,  zu  heben. 
Sollte  dieses  auch  jetzt  nicht  zum  Ziele  führen,  so  ist  anzunehmen, 
dass  das  Object  nicht  im  Gesichtsfeld  liegt  und  muss  man  es  mit 
Verschiebung  des  Objectträgers  versuchen.  Nach  kurzer  Zeit  wird 
es  für  alle  Fälle  gelingen,  die  Körner  im  Gesichtsfelde  zu  erblicken 
und  dann  hört  man  mit  Verschiebung  des  Tubus,  das  heisst  mit 
der  9 groben  Einstellung**  auf,  um  die  noch  fehlende  „feine  Ein- 
stellung^ mit  Hilfe  der  Mikrometerschraube  (m,  Fig.  5)  zu  gewinnen. 
Dann  dreht  man  in  der  einen  Richtung,  um,  falls  das  Bild  hierbei 
undeutlicher  wird,  in  die  entgegengesetzte  Sichtung  überzugehen. 
Die  EinsteUong  ist  perfect,  wenn  das  Bild  möglichst  scharf  gezeich- 


J4  I-  Pensum. 

net  erscheint.  —  An  unserem  Stativ  (Fie;.  5)  ist  die  Mikrometer- 
schraube am  oberen  Ende  der  Säule  si  angebracht,  kann  aber 
an  anderen  Stativen  sich  am  unteren  Ende  des  oberen  Säulentheiles 
befinden.  —  Bei  den  grossen  Stativen  wird  auch  die  grobe  Ein- 
stellung nicht  mit  der  Hand,  sondern  durch  „Zahn  und  Trieb"  voll- 
zogen. 

Nachdem  wir  so,  bei  schwacher  Vergrösserung,  die  Existenz 
kleiner  Körner  im  Gesichtsfelde  des  Mikroskops  constatirt  und  uns 
auch  für  späteren  Gebrauch  die  Entfernung  dieses  schwachen  Ob- 
jectivs  vom  Objecto,  das  heisst  dessen  Objectabstand  gemerkt  haben, 
lassen  wir  den  Objectträger  unverrfickt  auf  dem  Objecttisch  liegen, 
ziehen  hingegen  den  Tubus  aus  der  Fflhrungshttlse  hervor,  schrau- 
ben das  schwache  Objectiv  ab  und  ein  stärkeres  (fOr  alle  Fälle 
aber  noch  kein  Immersionssystem,  vielmehr  etwa  D  von  Zeiss, 
7  von  Leitz  o.  a.  m.)  an.  Wir  schieben  dann  den  Tubus  wieder 
in  die  FflhrungshQlse  und  zwar  so  tief,  dass  das  Objectiv  das 
Deckglas  zart  berühre.  Wir  versuchen  hierauf  einzustellen,  indem 
wir,  wie  zuvor,  den  Tubus  in  der  Fühningshülse  aufwärts  drehen. 
Es  muss  dies  jetzt,  bei  stärkerer  Vergrösserung,  wo  möglich  noch 
langsamer  als  bei  der  schwächeren  erfolgen.  Da  das  Präparat  auf 
dem  Objecttisch  unverändert  liegen  blieb,  so  wissen  wir  ja  be- 
stimmt, dass  das  Object  sich  im  Gesichtsfelde  befindet  Sind  die 
Kömer  bei  der  groben  Einstellung  sichtbar  geworden,  so  vollziehen 
wir  die  feine  Einstellung  mit  der  Mikrometerschraube.  Wir  werden 
finden,  dass  der  Objectabstand  bei  dem  stärkeren  Objectiv  bedeu- 
tend geringer,  als  beim  schwächeren  ist. 

Hierauf  beginnt  die  eigentliche  Beobachtung.  Der  Anfänger 
gewöhne  sich,  soweit  seine  beiden  Augen  gleich  gut  sind,  mit  dem 
linken  Auge  zu  mikroskopiren.  So  behält  er  das  rechte  Auge  frei 
und  benutzt  es  beim  Zeichnen,  während  er  fortfährt,  mit  dem  lin- 
ken Auge  zu  beobachten.  So  sind  denn  auch  viele  der  am 
Mikroskop  anzubringenden  Zeichenprismen  (so  die  in  Fig.  5  dar- 
gestellte), soweit  sie  nicht  die  Benutzung  mit  beiden  Augen  zu- 
lassen, für  das  linke  Auge  eingerichtet,  und  müsste  derjenige,  der 
mit  dem  rechten  Auge  mikroskopirt,  dieses  bei  Bestellung  der  be- 
treifenden Zeichenprismen  dem  Optiker  angeben.  Der  Anfänger 
soll  auch  gleich  dasjenige  Auge,  das  er  nicht  benutzt,  offen  be- 
halten. Zwar  werden  ihn  zunächst  die  umgebenden  Gegenstände, 
die  sich  auf  der  Netzhaut  seines  Auges  abbilden,  stören,  doch  hat 
er  bald  die  Schwierigkeit  überwunden,  alle  Aufmerksamkeit  auf 
das  mikroskopircnde  Auge  concentrirt  und  das  andere  ganz  ausser 
Thätigkeit  gesetzt. 

Wir  erkennen  leicht,  dass  die  farblosen  Kömer,  welche  das 
Gesichtsfeld  des  Mikroskops  erfüllen,  solid  sind  und  Schichtung 
zeigen.  Es  sind  das  Stärkekömer.  Wir  verschieben  langsam  den 
Objectträger  hin  und  her,  um  Stellen  zu  finden,  wo  die  Körner 
nicht  zu  dicht  liegen,  weil  wir  hier  leichter  das  einzelne  Korn 
fixiren  können.    Auch  wählen  wir  nun  zu  anhaltender  Beobachtung 


I.  Pensam.  15 

solche  Körner  aus,  welche  die  Schichtung  besonders  deutlich  zeigen. 
Dass  die  Bewegung  des  Objectträgers  im  Mikroskop  umgekehrt 
gesehen  wird,  bereitet  uns  wohl  nur  im  ersten  Augenblicke,  wenn 
wir  einzelne  ausgewählte  Körner  in  die  Mitte  des  Gesichtsfeldes 
einstellen  wollen,  einige  Schwierigkeit,  auch  haben  wir  uns  jeden- 
falls bald  daran  gewöhnt,  die  kleinen  Bewegungen ,  auf  die  es  an- 
kommt, hinreichend  zu  beherrschen.  —  Haben  wir  einzelne  beson- 
ders günstige  Körner  ausgesucht,  so  vergrössem  wir  dieselben  noch 
stärker,  indem  wir  jetzt  das  schwache  Ocular  herausnehmen  und 
durch  ein  stärkeres  ersetzen.  Das  Bild  wird  bei  vollkommenen 
Objectiven  immer  noch  gut  bleiben,  aber  für  alle  Fälle  an  Licht- 
stärke verlieren.  Wir  suchen  durch  Verbesserung  der  SpiegelsteK 
lung  diesem  Uebelstand  soweit  als  möglich  nachzuhelfen. 

Hin  und  wieder,  nach  Einstellung  des  Präparats,  oder  nach 
Verschiebung  desselben,  wird  es  auffallen,  dass  das  Bild  an  Deut- 
lichkeit verloren  hat  Dann  ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  Flüs- 
sigkeit vom  Präparat  an  die  untere  Linse  des  Objectivs  gelangt. 
Namentlich  wird  letzteres  leicht  geschehen,  wenn  zu  grosse  Flüssig- 
keitsmengen angewandt  wurden  und  am  Deckglasrande  sich  ange- 
sammelt naoen.  Man  zieht  daher  den  Tubus  aus  der  Fühmngshülse 
hervor  und  wischt,  nachdem  man  den  Thatbestand  festgestellt,  die 
Frontlinse  des  Objectivs  mit  einem  reinen,  oft  gewaschenen  Lein- 
wandläppchen, oder  noch  besser,  man  reibt  sie  mit  der  frischen 
Bruchstelle  eines  HollundermarkstUckchens  ab. 

Der  mit  dem  Gebrauch  des  Mikroskops  schon  einigermaassen  Ver- 
traute ,  der  ein  Objectiv  für  Wasser-Immersion  bei  seinen  Untersuchungen 
benutzen  will,  hat,  falb  dasselbe  ohne  Corrections  -  Fassung  auf  eine 
bestimmte  Deckglasdicke  eingerichtet  ist,  entsprechend  dicke  Deckgläser 
für  seine  Arbeit  auszuwählen.  Die  Dicke  seiner  Deckgläser  kann  er  aber 
mit  Hilfe  der  in  der  Einleitung  erwähnten  Deckglastaster  bestimmen. 
Er  braucht  zu  diesem  Zwecke  das  Deckglas  nar  zwischen  das  untere  Ende 
der  oberen  Schraube  und  den  ihr  entgegengerichteten  Stahlknopf  zu  schie- 
ben, die  obere  mit  Zeiger  versehene  Schraube  abwärts  zu  drehen,  bis 
sie  arretirt  wird  und  an  der  getheilten  Scheibe  die  Dicke  des  Deckglases 
abzulesen.  Ist  das  Objectiv  mit  Corrections -Fassung  versehen,  so  prüft 
man  die  Dicke  des  zu  benutzenden  Deckglases  und  stellt ,  durch  Drehung 
der  im  oberen  Theile  des  Objectivs  angebrachten  Corrections -Fassung, 
das  Objectiv  auf  die  entsprechende  Deckglasdicke,  soweit  diese  innerhalb 
der  zulässigen  Grenzen  liegt,  ein.  Bei  den  Zeiss'schen  Objectiven  sind 
die  Stellungen  des  Binges  für  je  0,01  mm.  Differenz  beziffert  und  ähnlich 
aach  an  den  entsprechenden  Objectiven  anderer  Optiker.  Man  bringt  einen 
kleinen  Tropfen  destillirten  Wassers  auf  die  Frontlinse  des  Objectivs, 
am  diwelbe  in  Benutzung  zu  nehmen.  Man  hat  darauf  zu  achten,  dass 
dieser  Wmssertropfen  während  der  Beobachtung  nicht  austrockne;  er 
ist  zwischen  Deckglas  und  'Objectiv  vor  Verdunstung  übrigens  so  ge- 
ftchfitst,  dass  er  meist  mehrere  Stunden  lang  aushält.  Bei  Verschiebung 
des  Objectträgers  ist  darauf  zu  sehen,  dass  der  Immersionstropfen  nicht 


Fif.  B.    Soiir  Vn  \ua  Zeiu  in  -,j  ouiuil.  üf-v.  um.  Liiik't;rn,  ilach  o 

dnbb«t«n  OberkSrtfcr;    nil   Albe'ichein    BfJi'achiungBnpjintii« ,   e.  CondV 

d.  DiaphT«gni*lriger.     f.  Trieb  an  demselb«!),  i.  noppeliplegcl.       ' 


I.  Pensum.  17 

aD  deD  Band  des  Deckglases  gelange  und  sich  mit  der  Untersuchungs- 
flüssigkeit  mische.  Sollte  dieses  trotzdem  geschehen  sein,  so  ist  das  Ob- 
jectiv  sofort  zu  reinigen  und  die  auf  dem  Deckglas  befindliche  Flüssigkeit 
zu  entfernen.  —  Falls  ein  mit  Deckglas  bereits  bedecktes  Object  mit  dem 
Wasser -Immersionssystem  eingestellt  wird  und  man  die  Dicke  des  Deck- 
glases nicht  kennt,  so  ist  die  Correction,  wenn  nöthig,  während  der  Beob- 
achtung vorzunehmen.  Man  drehte  während  man  beobachtet,  den  Ring 
nach  der  einen  und  der  andern  Seite  und  vergleicht  die  erzielten  Effecte.  Da 
die  Corrections -Fassung  fast  bei  allen  Optikern  so  eingerichtet  ist,  dass 
die  Frontlinse  unbeweglich  bleibt  und  nur  die  oberen  Linsen  des  Systems 
bewegt  werden,  so  bleibt  das  Object  während  der  Corrections-Bewegung 
annähernd  eingestellt.  Die  Correction  ist  vollzogen ,  wenn  das  Bild  sich  am 
schärfsten  zeichnet. 

Die  Objective  für  homogene  Immersion  sind  ohne  Correctionsfassung 
und  die  Deckglasdicke,  innerhalb  zulässiger  Grenzen,  für  dieselben  fast 
gleichgiltig.  Hier  wird  auf  die  Frontlinse  des  Objectivs  ein  Tropfen  der 
vom  Optiker  gelieferten  ImmersionsflUssigkeit(Gedernholz-Oel  oder  Fenchelöl 
mit  Ricinusöl)  gebracht.  Man  beschränke  sich  hierbei  auf  die  kleinste 
Menge  der- Immersionsflttssigkeit,  die  nicht  verdunstet  und  somit  während 
der  Beobachtung  nicht  ersetzt  zu  werden  braucht.  Wie '  bei  der  Wasser- 
immersion hat  man  auch  hier  darauf  zu  achten,  dass  man  'bei  Verschie- 
bung des  Objectträgers  mit  der  Immersionsflüssigkeit  nicht  an  den  Deck- 
glasrand gelange.  Zorn  Abwischen  des  Objectivs  diene  ein  sehr  reines, 
oft  gewaschenes  Leinwandläppchen.  Um  die  Deckgläser  zu  reinigen,  be- 
nutzt man  am  besten  ein  mit  Chloroform  befeuchtetes  Läppchen.  —  Da  die 
Objective  fttr  homogene  Immersion  den  Wechsel  der  Oculare  sehr  gut  ver- 
tragen ,  so  schliffe  man  sich  eine  vollständige  Serie  derselben  an. 

Falls  dem  Beobachter  eid  grösseres  Stativ ,  z.  B.  das  nebenabgebildete 
Va  von  ZelB8'>(Fig.  6)  und  ein  Abbe*scher  Beleuchtungsapparat  zur  Ver- 
nigung  steht,  so  nehme  er  letzteren  sofort  in  Gebrauch.  Der  Abbe'sche 
Beleuchtangsapparat  ist  nämlich  mit  Vortheil  auch  für  schwächere  Ob- 
jective zu 'verwenden  und  läset  durch  Wechsel  der  Diaphragmen  und  Be- 
wegung derselben  alle  Abstufungen  und  Modificationen  der  Beleuchtung 
zu.  Um  den  Abb6*8ohen  Beleuchtungsapparat  zu  befestigen,  legt  man 
den  Oberkörper  des  Mikroskopes  um  (noch  mehr  als  in  Fig.  6),  entfernt 
den  gewöhnlichen  Beletichtnngsspiegel  und  schiebt  in  dieselbe  Coulisse 
den  in  einem  Stück  constrnirten ,  aus  dem  Condensor  (c),  dem  Diaphragma- 
träger (d)  and  Doppelspiegel  (s)  bestehenden  Beleuchtungapparat  an 
dessen  Stelle  ein.  Der  Apparat  wird  so  weit  aufwärts  geschoben,  dass 
die  obere  Fläche  des  Condensors  nur  noch  ein  weniges  unter  der  oberen 
Fläche  des  Objecttisches  zu  liegen  kommt  (wie  in  der  Figur  zu  sehen). 
Hierauf  wird  der  Apparat  mit  einer  oberhalb  des  Spiegels  befindlichen 
Schraube  an  der  Coulisse  fixirt.  Von  den  beiden  Spiegeln  des  Apparates 
ist  der  Begel  nach  der  Planspiegel  zu  benutzen.  Den  concaven  Spiegel 
soll  man  hier  nur  mit  ganz  schwachen  Objectiven  verwenden,  wenn 
der  Planspiegel  nicht  das  ganze  Gesichtsfeld  gleichmässig  erleuchtet.  Man 
darf  von  einem  speciellen  Fall,  der  bei  Bacterienuntersuchnngen  zur 
Sprache  kmnmen  soll,  abgesehen,  den  Abbe*schcn  Apparat  nicht  ohne  Blen- 

Stratbarrer,  boUtnitehefPraetlcnin.  2 


18  I.  Peninm. 

duDgeo  beDUtzen.  Die  eogate  Blendnoi^,  welche  noch  hiDreicfaende  Hellifr- 
keit  gewährt,  ist  in  jedem  Falle  die  beate.  Um  die  dem  JoBtrameiit  bei- 
gegebenen  schwarzen  BlenduDgacheibeu  in  Gebrauch  zn  nehmen,  dreht 
man  den  Diaphragmatrüger  (d),  der  sich  unter  dem  Condensor  befiodet, 
nach  der  rechten  Seite  anter  dem  Tisch  hervor,  legrt  eine  Blendungascbeibe 
ein  nnd  bringt  ihn  hierauf  wieder  in  seine  Lage.  Der  Trieb  (()  am  Dia- 
phragraatrSger  dient  dasa,  die  Diaphragmen  ans  der  centralen  Stellung 
heraosinbringen  and  hierauf  kann  man  sie,  da  der  DiaphragmatrKger  ancb 
innerhalb  seiner  Fassung  drehbar  ist,  am  die  Axe  dea  Mikroskops  herum- 
fuhren. Hierdurch  erzielt  man  achiefe  Beleuchtongen ,  au  denen  wir  aber 
nur  in  aeltenen  Füllen  unsere  Zuflacht  nehmen,  hingegen  gans  allgemein 
mit  geradem  Licht  arbeiten  werden.  So  wollen  wir  auch  nur  in  ganz 
speciellen  Fällen  die  Central blendung  benutzen,  die  eine  Beobachtung  im 
dunklen  Gesichtsfelde,  mit  .Dunkelfeld- Bete uchtnng*,  ermöglicht,  doch  nnr 
dann,  wenn  zugleich  eine  kleine  Blendung  über  der  obersten  Linae  des 
Objectivs,  oder  zwischen  Objectiv  nnd  Trichter  eingelegt,  resp.  eingeschraubt 
worden  ist.  Nor  die  schwächsten  Systeme  sind  ohne  solche  Blendung  flir 
die  Duokelfeld-Baleuchtung  zu  benutzen.  Systeme  mit  Correctionsfassang 
sind  für  die  Dnnkelfeld-Belenchtang  nicht  lu  verwenden. 

Der  Abbe'sche  Belencbtangaapparat  ist  so  bequem  im  Gebraacb  nnd 
gewährt  so  grosse  Vortheile,  daea  er,  namentlich  fUr  schwierigere  Unter- 
suchnngen,  nicht  geoug  empfohlen  werden  kann. 

Die  SUrkekdiner  der  Kar- 
tofTelknolle  ■)  erreichen  (wie  auch 
nebenstehende  Abbildung  zeigt), 
eine  relativ  beträchtliche  OrOsee. 
Sie  gehören  zu  den  escentrisch 
gebauten  Slfirkekörnern ,  da  ihr 
organischer  Mittelpunkt  c,  Fig.  7 .4 
nicht  im  geometrischen  Centrum 
des  Koma,  vielmehr  dem  einen 
Ende  bedeutend  n&her  liegt. 
Die  Schichten  zeichnen  sich  mit 
verschiedener  Deutlichkeit  (A); 
zwischen  den  stärker  markirten 
sind  Bchwächermarkirte  zu  unter- 
scheiden. Gegen  die  Oberfläche 
des  Kornes  hin  wird  die  Schicb- 
r  Kartoffel-  tnng  undeutlich.  Der  oi^- 
nische  Kern  erscheint  aus  opti- 
schen Gründen,  seiner  geringe- 
ren Dichte  wegen,  rosa  geftrbt 
Am  deutlichsten  tritt  er  dort 
hervor,  wo  er  ausgehöhlt  ist.  Er  zeichnet  sich  dann  als  rosa  Punkt, 
als  Strich,  Kreuz  oder  Stern  mit  dunklem  Uniriss.  Die  den  Kern 
uniuiltelbar  umgebenden  Scbichten  sind  concentrisch  entwickelt, 
bald  macht  sich  aber  die  Excentricität  gellend,  indem  die  Schiebten 


Fig.  T.      Stirkekorner  an  d< 
knolle.     A   ein    einfaches,    _    _._.   _. 
intammengeseuta,    C  und  1)  gani 
lammengesctile  SliTkekümei.  c  Der  Kern. 
Vergr.  510. 


I.  Pensum.  19 

nach  dem  einen  Ende  des  Kernes  zu  an  Dicke  abnehmen,  ja  sich 
zum  Theil  in  dieser  Richtung  ganz  auskeilen.  An  diesem  schwächer 
entwickelten  Ende  des  Kerns,  das  wir  als  vorderes  Ende  bezeich- 
nen wollen,  ist  die  Schichtung,  der  geringen  Entfernung  von  der 
Oberfläche  wegen,  nur  undeutlich.  Die  einzelnen  Kömer  schwan- 
ken bedeutend  in  ihrer  Grösse,  auch  weichen  sie  in  ihrer  äusseren 
Gestalt  nicht  unwesentlich  von  einander  ab  und  zeigen  die  Schich- 
tung, wie  wir  schon  bemerkten,  mit  verschiedener  Deutlichkeit 
Zwischen  den  Stärkekömem  wird  man  in  den  meisten  Präparaten 
runden  Gebilden  begegnen,  die  bei  mittlerer  Einstellung  ein  kleines, 
rundes,  helles  Centrum  und  einen  breiten,  dunklen  Rand,  der  von 
hellen  Ringen  unterbrochen,  nach  innen  zu  schwarz,  nach  aussen 
dunkelgrau  erscheint,  zeigen.  Es  sind  das  in  der  Beobachtungs- 
flüssigkeit eingeschlossene  Luftbläschen.  Ihr  Aussehen  unter  dem 
Mikroskop  ist  so  charakteristisch,  dass  sie,  einmal  erkannt,  kaum 
mit  anderen  Erscheinungen  verwechselt  werden  können.  Die  Licht* 
strahlen,  welche  aus  dem  dichteren  Medium  in  die  Luftblase  treten, 
werden,  mit  Ausnahme  der  mittleren,  so  stark  abgelenkt,  dass  sie 
in  das  Objectiv  nicht  gelangen  können,  daher  der  breite  dunkle 
Rand  und  die  relativ  nur  kleine  helle  Mitte.  Wird  durch  Drehung 
der  Mikrometerschraube  der  Tubus  gesenkt,  so  dass  die  unteren 
Theile  der  Luftblase  zur  Einstellung  kommen,  so  steigt  die  Schärfe 
und  Helligkeit  der  mittleren  Scheibe ;  sie  nimmt  zugleich  an  Grösse 
ab,  während  die  Breite  der  umgebenden  schwarzen  Ringe  wächst. 
Bewegt  man  die  Schraube  in  umgekehrter  Richtung,  um  die  oberen 
Theile  der  Luftblase  einzustellen,  so  wächst  die  mittlere  Scheibe, 
an  Helligkeit  etwas  verlierend;  es  tauchen  graue  Ringe  verschie- 
dener Helligkeit  um  dieselbe  auf;  der  umgebende  Ring  wird 
gleichzeitig  schmäler. 

Hat  der  Beobachter  sich  ein  schön  geschichtetes  Stärkekom 
ausgesucht,  so  soll  er  dasselbe  zeichnen.  Auf  das  Zeichnen  ist 
entschieden  das  allergrösste  Gewicht  bei  der  wissenschaftlichen 
Beobachtung  zu  legen.  Erst  mit  Hilfe  desselben  *  lernt  man  über- 
haupt beobachten.  Denn  die  Einzelheiten  des  Bildes  werden  dem 
Beobachter  erst  gegenwärtig,  wenn  er  zum  Zweck  der  Wieder- 
gabe seine  Aufmerksamkeit  auf  dieselben  concentrirt  Das  Zeichnen 
schützt  somit  vor  flüchtifi;em,  oberflächlichem  Sehen,  zwingt  uns 
zu  eingehendem,  gründlichem  Studium  des  Bildes  und  schärft  mehr 
denn  jedes  andere  Mittel  unsere  Beobachtungsgabe.  Der  Anfänger 
soll  zunächst  aus  freier  Hand  die  Objecto  darzustellen  suchen. 
So  viel  Zeichentalent,  als  hierzu  nöthig,  wird  wohl  ein  Jeder  be- 
sitzen, oder  sich  doch  die  nöthige  Fertigkeit  durch  Uebung  leicht 
aneifnen  können.  Der  Gegenstand  darf  nicht  zu  klein  dargestellt 
werden,  auch  wenn  der  Beobachter  ihn  sehr  klein  zu  sehen  glaubt. 
Ein  richtiges  Urtheil  über  die  Grösse  der  Objecto  im  Gesichts- 
kreise des  Mikroskops  erlangt  man  erst  durch  längere  Uebung  und 
es  ist  zunächst  besser,  dass  der  Anfänger  die  Gegenstände  zu  gross 
zeichne,   um    bequem   alle   Details  der  Beobachtung  in  seine  Fi- 

2* 


20  ^'  Pensum.  , 

guren  eintragen  zu  können.  Nicht  minder  wichtig  ist  es,  die  ein- 
zelnen Theile  des  Bildes  mit  entsprechenden  Bezeichnungen  zu 
versehen  und  den  Namen  der  Pflanze,  den  Gegenstand  und  die 
wichtigsten  Ergebnisse  der  Beobachtung  kurz  nebenan  zu  notiren. 

Die  Stärkekömer  der  Kartoffel  sind  etwas  abgeflacht,  was 
leicht  sich  konstatiren  lässt,  wenn  man  während  der  Beobachtung 
mit  einer  Nadel  vorsichtig  gegen  den  Deckglasrand  drückt  und 
so  die  Körner  in's  Rollen  versetzt.  —  An  den  kleinsten  Kömern 
ist  von  der  Schichtung  meist  nur  wenig  zu  erkennen. 

Ausser  den  einfachen  Kömern  (wie  bei  A  Fig.  7)  findet  man 
nach  einigem  Suchen  auch  halb  zusammengesetzte  (wie  bei  B). 
Diese  Körner  schliessen  zwei,  seltener  mehr  organische  Keme  ein. 
Jeder  Kem  ist  von  einer  Anzahl  eigener  Schichten  umgeben,  beide 
zusammen  von  einer  grösseren  oder  geringeren  Anzahl  gemein- 
samer. Nicht  selten  sind  die  beiden  inneren  Schichtencomplexe 
durch  einen  Spalt  getrennt,  der  bis  zu  den  gemeinsamen  Schichten 
reicht  {B),  Die  Zahl  der  den  einzelnen  Kernen  eigenen,  sowie 
gemeinsamen  Schichten  ist  je  nach  Umständen  verschieden. 

Die  ganz  zusammengesetzten  Körner,  die  man  noch  häufiger 
als  die  halb  zusammengesetzten  findet,  bestehen  aus  zwei  ((7), 
seltener  aus  drei  (2>),  sehr  selten  aus  mehr  als  drei  Theilkömem. 
Zum  Unterschied  von  den  halb  zusammengesetzten  Stärkeköraem 
fehlen  den  ganz  zusammengesetzten  die  gemeinsamen  Schichten. 
Es  fällt  bei  letzteren  auch  besonders  auf,  dass  die  Schichten  in 
der  Richtung  der  Trennungslinie,  also  zwischen  den  Theilkömem 
stärker  entwickelt  sind.  Die  mit  einander  verbundenen  Kömer 
kehren  sich  somit  Türe  hinteren  Enden  zu,  ihre  vorderen  Enden 
ab.  Die  Trennungslinie  zwischen  den  Theilkömem  erweitert  sich 
nach  innen  zu  öfters  zu  einem  Spalt. 

Zum  Vergleich  stelle  man  nunmehr  ein  Präparat  aus  lufttrocken 
aufbewahrter  Kartofl^elstärke  her.  Man  verfahre  hierbei  ganz  ähn- 
lich wie  bei  Anfertigung  des  ersten  Präparates  und  übertrage  eine 
Spur  des  Mehles  in  einen  Wassertropfen.  Da  die  Objectträger 
verschieden  dick  sein  können,  so  empfiehlt  es  sich,  den  Tabus 
zu  heben,  bevor  das  zweite  Präparat  untergeschoben  wird. 

Das  erste  Präparat,  da  es  später  noch  gebraucht  werden  soll, 
bringen  wir  in  eine  feuchte  Kammer.  Diese  feuchte  Kammer  be- 
steht aus  einem  tiefen  Teller  und  einer  Glasglocke.  Auf  dem 
Teller  steht  das  in  der  Einleitung  erörterte  und  abgebildete  Zink- 
gestelle (Fi^.  1);  es  wird  ausserdem  so  viel  Wasser  in  den  Teller 
gegossen,  bis  die  Glasglocke  mit  ihrem  untern  Rande  in  dasselbe 
taucht.  Das  Präparat  wird  auf  das  Zinkgestell  gelegt  Doch 
zuvor  überzeugen  wir  uns,  ob  der  Wassertropfen  unter  dem  Deck- 
glas des  Präparates  nicht  theilweise  schon  verdunstet  ist 
Sollte  dieses  geschehen  sein,  so  setzen  wir  am  Rande  des  Deck- 
glases, so  dass  derselbe  eingesogen  wird,  einen  neuen  Wasser- 
tropfen hinzu.     Auch   bezeichnen   wir  unsem  Objectträger  durch 


einen  aufgeklebten  Papieretreifen,  der  eine  entsprechende,  mit  Blei- 
stirt  ausgeführte  Inschrift  führt,  damit  das  Präparat  spJlter  nicht  mit 
andern  Terwechselt  werde. 

Nach  erfolgter  Einstellung  des  neuen  Präparates  wird  man 
finden,  dass  die  Schichtung  der  zuvor  lufttrockenen  Stärke  minde- 
stens ebenso  scharf  wie  der  frisch  untersuchten  ist. 

Anch  dieses  Präparat  bringen  wir  hierauf  in  die  feuchte 
Kammer. 

Weiterhin  stellen  wir  uns  ein  Präparat  aus  luft-  "'^\ 

trockenem    Bohnen  mebl  (Phaseolus  vulgaris)   her.      '  .  'x;^^ 
Die  Körner  (Fig.  8}  erscheinen  im  Wasser  untersucht  -    .    j 

kreisrund   oder  oral,  sie  sind  ein  wenig  abgeflacht; 
eine  bestimmte  mittlere  Grösse  dominirt    Die  Schich- 
tuDg  ist  sehr  deutlich  und  sehr  gleichmässig;  die  La-       ~..l^' 
mellen  zeigen  fast  gleiche  Dicke.  Der  Bau  ist  centrigch. 
Der  Kern  der  im  Wasser  untersuchten  Körner  ist  ans- 
gehöblt,  mehr  isodiametrisch  in  den  runden,  gestreckt 
in  den  ovalen  Formen.     Von  der  Kernhöhle  geben  i 
radial  gerichtete  Spalten   aus,   welche   die  Schichten  ' 
rechtwinklig  dnrchsetzes  und  sicli  zuspitzend  fast  die 
Peripherie  des  Korns  erreichen. 

Eine  Spur  von  demselben  Bolmenmehl  legen  j 
wir,  bei  sonst  gleichem  Verfahren,  in  einen  Tropfen 
Glycerin,  statt  in  Wasser.  Die  StärkekSmer  erscheinen 
in  dieser  FlQssigkeit  durchschnittlich  kleiner;  von 
Schichtung  lassen  sich  nur  Spuren  erkennen;  es  fehlen 
die  innere  Höhlung  und  die  Spalten.  Diese  bilden  eich  unter  dem 
Einflüsse  des  Wassers,  in  welchem  die  Bohnenstärke  etwas  (juillt. 
Um  uns  hiervon  zu  überzeugen,  bringen  wir  einen  Tropfen  Wasser 
an  den  Rand  des  Deckglases.  Beobachten  wir  das  Präparat  wäh- 
rend der  Einwirkung,  so  kennen  wir  sehen,  dass  mit  Zutritt  des 
Wassers  die  Stärkekttrner  an  Grösse  etwas  zunehmen,  die  Schieb- 
tang dentlicb  wird,  gleichzeitig  das  Innere  des  Kerns  sich  aus- 
höhlt und  die  Spalten  auftreten.  Wir  können  unsere  Beobachtung 
an  demselben  Präparate  mehrmals  wiederholen,  wenn  wir  zunächst 
eine  Stelle  nah  dem  Rande,  an  dem  wir  das  Wasser  zusetzten, 
einstellen  nnd  dann  in  dem  Maasse  fortrücken,  als  das  Wasser 
vordringt 

Sehr  interessant  sind  die  Stärkekörner  aus  dem  Rbizom  von 
Canna  indica,  von  denen  man  sich,  der  Reihe  nach,  ein  Präparat 
herstellen  mfige.  Man  durchschneide  zu  diesem  Zwecke  das  Rbizom 
DDd  schabe  ein  wenig  Substanz  mit  dem  Messer  von  der  Schnitt- 
fläche ab.  Auch  diese  Komer  untersuchen  wir  zunächst  in  Wasser. 
Die  Körner  sind  relativ  flach,  sehr  excentrisch  gebaut,  von  unglei- 
cher Grösse  and  sehr  versehiedenem  Umrias.  Die  Schichtung  ist 
sehr  leicht  zu  Beben,  regelmässig;  die  Schichten  keilen  sich  alsbald 
Kitlieb  aus,  ohne  das  Korn  weiter  zu  umfassen  (Fig.  9,  Ä).  Manch- 


2-1 


I.  P«Dinm. 


mal  ist  der  Kern  so  excentrisch,  daes  er  sammt  den  ältesten 
tichiehten  am  vorderen  Eode  des  Kornes  vorgpriogt  (f),  Hfiufig 
begegnet  man  hier  Kömern  mit  zwei  und  menr  neben  einander 
liegenden,  nur  von  wenig 
eigenen  Schichten  umge- 
benen Kernen  (C).  Sehr 
schöne,  ganz  zusammen- 
gesetzte  KOrner  treten  uns 
auch  entgegen  (Fig.  0u.£). 
In  D  steht  die  Längsaxe 
der  beiden  Stärkekömer 
senkrecht  auf  deren  Tren- 
nungsfläche ;  interessant 
ist,  dass  eine  Ansahl 
von  Schichten  den  Band- 
winkel zwischen  beiden 
Kömern  milt,  ohne  sich 
auf  die  Kümer  tiefer  fort- 
zusetzen. Oft  sitzt  auch 
ein  Kum  seitlich  einem 
andern  an  (£)•  DieL&Dgs- 
axen  fallen  nicht  zusam- 
men und  sind  auch  nicht 
senkrecht  zur  Trennungs- 
fläche  gerichtet 

Aennlich  der  Canna- 
Stärke  ist  diejenige  des 
ostindischen    Ärrow- 

Fig.  ü.   StärkekomeT  an«  A«a  Bbiiotn  too  Cftnoa      roOt     (Gurcuma     leacor- 

indiu.  ^  BDd  B  einfache  Körnei,  C  ein  hiib  rhiza).  Man  Stelle  hier  ein 
■g^HO."*""""*""  Präparat  von  der  käuf- 
lichen Stärke  her,  die 
freilich  nicht  immer  leicht  zu  bekommen 
ist.  Hat  man  wirklich  echtes  ostindisches 
Arrow-root  vor  sich,  so  mässen  dieKOmer 
sehr  excentrischen  Bau  zeigen  (Fig.  10  A\ 
am  vorderen  Ende  verjüngt,  schön  und 
regelmässig  geschichtet  und  sehr  flach  sein. 
Oft  haften  eine  grössere  Anzahl  Kömer 
mit  ihren  flachen  Heiton  an  einander  und 
sehen  von  der  Kante  betrachtet  wie  Oald- 
rollen  aus  (A).  Die  Grösse  und  die  Ge- 
stalt der  Kürner  schwankt  nicht  unbe- 
trächtlich. 

toot  (an«  dem  Rhiiom  von         Daswesündi schc Arfo w-root,aueh 

9"''^V."J'™''n''''"u"  "*  ""'    kurs  Arrow-root  genannt,  aus  dem  Rhiiom 

rinandlr  hVm^dX"«  v"n   von  Marauta,  vornehmlich  von  Maranta 

der  Kante.    Vergr.  S4U.        arundinacea,  ist  im  Handel  leicht  zu  haben, 


/"\ 


[ 


bietet  aber  in  Hinsicht  seines  Baues  ein  viel  geringeres  Interesse, 
als  das  ostindische  Arrow-root  dar.  In  Wasser  untersucht,  zeigen 
die  Kürner  grosse  Aebalichkeit  mit  den  Stärkeköruern  der  Kar- 
toffel; nur  sind  sie  meist  weniger  deutlich,  dafQr  gleichmässiger 
geschichtet;  etwas  mehr  abgerundet;  im  Ganzen  kleiner;  auch  Aber- 
einstimmender  in  ihrer  Grösse.  An  Stelle  des  Kerns  findet  man 
meist  einen  Spalt  in  der  Gestalt  eines  weit  offenen  v. 

Zu  den  grSssten  und 
scliünsten  Stftrkekömem  ge- 
hören diejenigen  aus  den 
Scheinknollen  von  Fhaj  us 
grandifolius.  Diese  Orchi- 
dee wird  in  den  WannhAuaern 
botanischer  Gärten  vielfach 
eultivirt  und  kann  leicht  von 
Handelsgärtnem  bezogen  wer- 
den,*) Wir  werden  sie  als 
esqnisites    Objeet    bei    einer      \  ~  "i 

späterenGelegenheitnochken-       '  ^ 

neu  lernen  und  mflssen  daher  ^ 

auf  ihren  Besitz  Werth  legen. 

Man  durchschneide  eine 
ächeinknolle,    schabe    etwas 

Gewebe  von  der  Schnittääche  ab  und  spüle  es  im  Wassertropfen 
des  Objecttrfigers  ab.  Eine  hinreichende  Anzahl  von  St&rkeKör- 
nern  gelangt  so  in  den  Tropfen,  aus  dem  man  die  Gewebestflcke 
nieder  entfernt  Die  StArkekörner  der  Scheinknollen  von  Phajua 
grandifoUus  erreichen  eine  ganz  ungewohnte  Grösse.  Sie  sind 
spitzkugelförmig  (Fig.  11  A),  ein  wenig  abgeflacht,  lang  gestreckt, 
stark  excentrisch,  deutlich,  doch  nient  gleichmässig  geschichtet 
Die  Schiebten  endigen  an  den  Seitenflächen  des  Korns,  meist  nur 
wenig  über  einander  greifend.  Die  Grösse  der  Körner  schwankt 
nicht  unbeträchtlich,  noch  mehr  der  Umriss.  Es  kommen  hier  sehr 
oor^elmässige  Gestalten  vor,  hauptsächlich  dadurch  bedingt,  dass 
die  uraprfingliche  Richtung  der  Scbichtenbildung  verändert  wurde. 
Fig.  11  B  stellt  uns  ein  Kom  vor  mit  seitlich  ansitzendem  Schich- 
teneomplez.  Mehr  oder  weniger  gekrümmte  Körner  vermitteln 
zwischen  solchen  Formen  wie  A  und  ß.  Der  Schichtenverlauf  ent- 
spricht bei  den  gekrümmten  Formen  ganz  allgemein  dem  in  B 
dargestellten. 

Das  Weizenmehl  zeigt  die  Schichtung  sehr  schlecht;  als  die 
relativ  gOnstigsten  wähle  man  die  StärkekiSrner  von  Triticum 
darant  für  die  Beobachtung  aus.  Han  halbire  das  Weizenkorn 
mit  dem  Taschenmesser  und  schabe  ein  wenig  Substanz  von  der 
SehnittflAche  ab,  um  sie  in  den  Tropfen  auf  dem  Objectträger  zu 
bringen.  Die  grossen  Stärkekörner  sind  kreisrund,  sofaeihenfOrmig 
abgäacht  und  regelmässig  geschichtet  (Fig.  12^),  doch  die  Schich- 
ten meist  schwer  zu  sehen.    An  manchen  Kömem  wird   man  die- 


24  ^'  Pensam. 

selben  immerhin  deutlich  erkennen,  sowie  auch  den  centralen  Rem. 
Eine  häufige  Erscheinung  an  diesen  Körnern,  die  sich  auch  hei 

relativ  schwacher  Vergrösserung  schon  con- 
^  -:>^  statiren  lässt,  ist  das  Vorhandensein  eines 

~^VV  ^        schönen,  regelmässigen  Netzes,  meist  nur 
g»  ^'  Cj     ^^f  einem  kleinen  Theile  der  Komoberflftche. 
jy  Das  Netz  wird  durch  netzförmig  angeord- 

nete Leisten,  respective  den  Maschen  ent- 
sprechende schwache  Vertiefungen  der  Kom- 
Fig.  12  Weizenmehl  von  Tri-    oberfläche   veranlasst.   —    Als    charakteri- 

ticum  dnram.    A  ein  grosses,       ..     i-ni»  »j  «Tia  ^ 

B  kleine  Körner.  stische  Erscheinung  wird  man  im  Präparat 

ausser  den  grossen  Stärkekömem,  ziemlich 
unvermittelt,  kleine  Körner  finden,  mit  deutlichem  rosa  Kern,  doch 
ohne  erkennbare  Schichtung.  Eine  Anzahl  solcher  Kömer  ist  hei 
B  dargestellt.  In  manchen  Präparaten  sind  zusammengesetzte  Kör- 
ner nicht  eben  selten,  in  den  meisten  sucht  man  nach  ihnen  ver- 
gebens, da  sie  in  ihre  Theilkörner  zerfallen  sind. 

Die  Stärkekörner  des  Hafers  (Avena  sativa)  gewinnen 
wir  am  besten,  indem  wir  ein  Haferkorn  halbiren  und  ein  we- 
nig   von    dem   Inhalt   desselben   unter    Wasser   zur   Beobachtung 

^  ß    bringen.    Hier  treten  uns  in  grosser  Schönheit 

die  zusammengesetzten  Kömer,  wie  ein  solches 

O    in  der  nebenstehenden  Figur    dargestellt    ist, 

r^    entgegen.      Die    Grösse    dieser   zusammenge- 

\'l^i^^>{^j  r^    setzten  Körner  ist  verschieden  und  demgemäss 

^tH/"^^  O     auch  die  Zahl  der  in  deren  Bildung  eingehenden 

F*     13    Stä  k   V        Theilkömer.   Unsere  Figur  13  stellt  ein  solchen 

Avena  sativa.  li  dn^zu-  zusammengesetztes  Kora  mittlerer  Grösse  dar. 

snmmengesetztes    Korn,  Die  einzelnen  Theilkömcr  erscheinen  polygonal, 

B  Theilkörner  desselben,  durch  heller  sich  zeichnende  GrenzUnien  von 

Vergr.  540.  einander  geschieden.     Zwischen  den  grossen 

Körnern  sieht  man  kleine,  bis  zu  solchen  herab,  die  nur  aus  zwei 
Theilkörnem  bestehen ;  schliesslich  auch  ganz  einfache ;  ausserdem 
aber  auch  zahlreiche  eckige  Theilkörner  {ß)j  die  von  den  durch 
die  Präparation  zertrümmerten  grösseren  zusammengesetzten  Kör- 
nem  stammen.  Eine  bestimmte  mittlere  Grösse,  entsprechend  etwa 
unserer  Figur  A^  ist  ganz  vorwiegend  unter  den  zusammengesetz- 
ten Körnern  vertreten.  Die  Schichtung  ist  bei  diesem  Object  nicht 
zu  sehen,  die  Kerne  sind  nur  ausnahmsweise  angedeutet 

Von  ganz  eigenem  Aussehen  sind  die  Stärkeköraer  in  dem 
Milchsaft  der  Euphorbien.  Man  schneidet  ein  beliebiges  Stflck 
Stengel  von  einer  Wolfsmilchart  ab  und  taucht  die  Schnittfläche  in 
den,  auf  dem  Objectträger  bereitgehaltenen  Wassertropfen  ein.  Der 
zur  Schnittfläche  herausgetretene  Milchsaft  vertheilt  sich  in  dem 
Tropfen.  Wir  können  beispielsweise  die  überall  verbreitete  Euphor- 
bia helioscopia  zu  den  Versuchen  wählen.  In  dem  Milchsafte,  der 
in  kleinen  Iröpfchen  emulsionsartig  in  Wasser  vertheilt  erscheint, 
werden  wir  vereinzelte,  kleine,  stäbchenförmige  Körper  sehen  (Fig.  14). 


I.  Pensum.  25 

Es  6ind  das  die  in  Frage  stehenden  Stärkekorner.  ISie  erscheinen 
ziemlich  stark  lichtbrechend :  eine  Schichtung  ist  in  den  günstigsten 
Fällen  nur  angedeutet;  manchmal  eine  Längs-  ^ 

spalte  im  Innern  des  Korns  zu  erkennen.    Die        ^        ^^>, 
Grösse  der  Stäbchen  ist  etwas  schwankend,        v^  c?*-...  ^i':rx 
manche   derselben  zeigen  sich  in  der  Mitte        ^Vv aV^^^X      '  ' 
etwas  angeschwollen. — Viel  schöner  geformte    p  \*\\   \\ 
Körner    dieser   Art   besitzen   die  tropischen      '   v.;V\      S^^^ 
Euphorbien.    Wählen  wir  die  in  den  Gewächs-     y,    \;i^\  ^ 

häusem  so  häufige  Euphorbia  splendens     y    O 
Ar  die  Beobachtung  und  stellen  das  Präparat 
in   derselben  Weise  her,    wie    dieses  zuvor  f '8-  }^'  Stärkekorner  aus 
geschehen.    Die  Stärkekorner,  ^e  uns  jetzt  'rh^acri^aTeÄ: 
entgegentreten  (Fig.  15),  haben  Knochenform 
(Humerusform) ;    sie  erscheinen  an  ihren  beiden  Enden  mehr  oder 
weniger  angeschwollen,  sind  etwas  grösser  als  diejenigen  unserer 
einheimischen  Formen  und  lassen  an  der  Anschwellung  auch  etwas 
von  der  Schichtung  erkennen.     Sehr  häufig  sieht 
man  von  den  Seitenflächen  des  Kornes  sich  eine  farb- 
lose Blase  abheben  {^),  deren  Wandung  jedoch 
nicht  auf  die  Substanz  des  Stärkekorns,  vielmehr 
die  ihm  adhärirende  Plasmamasse  zurückzuführen 
ist  —  Dem  Beobachter  muss  es  auffallen,  dass  die 
kleinen,  im  Wasser  vertheilten  Milchsaftkügelchen 
in  zitternder  Bewegung  begriffen  sind.    Es  ist  das  _ 

die  sog.  Brown'sche  Molecularbewegung,  die  man    „.    .^  ^^  ^^u^ 

».  Y.j»  i^i  i«ii  1  i  riff.  10.  dtftrKekor- 

somit  bei  dieser  Gelegenheit  kennen  lernen  kann  ner  aus  dem  Miich- 
und  die,  nicht  Lebenserscheinung,  vielleicht  auf  saft  von  Euphorbia 
feine,  die  Körperchen  mitreissende  Strömungen  in  der  splendens.  Von  dem 
Flüssigkeit  zurückzuführen  ist.  slcrei^e^Sase  seh! 

Nach  dieser  Orientirung  über  Gestalt  und  Bau    ^'iich*abgeh^ben! 
der    Stärkekorner  wollen   wir   einige   Reagentien        Vergr.  540. 
auf  dieselben  einwirken   lassen   und    den  Erfolg 
der  Wirkung  direkt  unter  dem  Mikroskop  studiren.    Wir  nehmen 
zunächst  ein  Kartoffelstärke  -  Präparat  aus  der  feuchten  Kammer 
wieder  vor.    Nach  erfolgter  Einstellung  bringen  wir  einen  Tropfen 
Jodlösang  (Jod wasser,  Jodalkohol  (Jodtinktur),  oder  Jodjodkalium)  an 
den  Kand  des  Deckglases.    Man  muss  bei  Anwendung  der  Reagen- 
tien ganz  besonders  darauf  achten,    dass  der  Tropfen  nicht  auf 
das  Deckglas  und  von  diesem  etwa  an  das  System  gelange.    Wo 
ein  Tropfen  auf  das  Deckglas  kam,  lasse  man  denselben  sofort 
durch  Fliesspapier  aufsaugen.     Gelangte  das  Reagens  an  das  Ob- 
jectiv,   so  tauche  man  letzteres  mit  der  unteren  Linse  in  reines 
Wasser  ein  und  reinige  es  hierauf  mit  dem  schon  erwähnten  Lein- 
wandläppchen. 

Um  die  Einwirkung  der  Jodlösung  direct  zu  sehen,  warte  man 
auf  das  Vordringen  derselben  bis  zu  einer  zuvor  ausgesuchten  Stelle; 
diese  Stelle  wähle  man  aber  nicht  zu  fem  von  demjenigen  Deckglas- 


26  i-  Pensnin. 

rande,  an  dein  man  das  Reagens  zusetzt  und  folge  durch  Ver- 
schiebung des  Objectträgers  dem  Fortschreiten  der  Einwirkung. 
Man  sieht,  sobald  der  £influss  der  Jodlösung  sich  geltend  zu 
machen  beginnt,  die  Stärk ekorner  sich  hellblau  und  rasch  immer 
dunkler,  bis  schwarzblau  färben.  Im  ersten  Augenblicke  der  Wir- 
kung tritt  wohl  auch  die  Schichtung  deutlicher  hervor,  um  in  den 
undurchsichtig  werdenden  Körnern  alsbald  zu  verschwinden.  Mit 
Jodjodkaliumlösung,  falls  man  dieselbe  in  grösserer  Menge  zugesetzt 
hat,  steigert  sich  die  Wirkung  bald  bis  zur  dunkelbraunen  Färbung 
der  Körner.  Aehnlich  werden  trockne  Stärkekömer,  die  man  der 
Einwirkung  der  Joddämpfe  exponirt,  tief  dunkelbraun.  Lässt  man 
Wasser  zu  einem  solchen  Präparate  hinzu,  so  geht  das  Braun  rasch 
in  Blau  über.  In  Jodglycerin  erfolgt  die  Färbung  der  Stärkekömer 
nur  sehr  langsam,  auch  wird  der  Ton  der  Kömer  ein  mehr  vio- 
letter. Schreitet  die  Einwirkung  eines  Reagens  nicht  rasch  genug 
unter  dem  Deckglas  vor,  so  lässt  sich  eine  Beschleunigung  der 
Wirkung  leicht  durch  Stückchen  von  Fliesspapier  erzielen,  die  man 
an  den  entgegengesetzten  Rand  des  Deckglases  bringt 

Mit  Jodlösung  wolle  man  auch  die  stabförmigen  Körner  der 
Euphorbien  färben,  um  sich  zu  überzeugen,  dass  diese  Gebilde, 
trotz  so  abweichender  Gestalt  und  trotz  kaum  merklicher  Schich- 
tung, wirkliche  Stärkekörner  sind. 

Weiterhin  seien  die  Quellungserscheinungen  an  den  Stärke- 
körnern bei  Einwirkung  der  Kalilauge  (Kaliumhydroxyd)  studirt. 
Zunächst  stellen  wir  wieder  Kartoffelstärke  ein  und  erwarten 
den  Zutritt  des  aiu  Rande  des  Deckglases  zugesetzten  Reagens. 
Der  Einfluss  desselben  muss  sich  ganz  allmählich  geltend  machen, 
wenn  er  instructiv  werden  soll.  Wir  sehen  dann,  im  ersten  Augen- 
blick der  Einwirkung,  die  Schichtung  deutlicher  hervortreten,  rasch 
aber  schwinden ,  während  das  Korn  an  Grösse  zunimmt  Während 
dieser  Grössenzunahme,  die  mit  grösserer  oder  geringerer  Regel- 
mässigkeit vor  sich  gebt,  höhlt  sich  der  Kern  des  Stärkekoraes 
bedeutend  aus,  worauf  die  Wandung  von  der  schwächeren  Seite, 
somit  von  dem  vorderen  Ende  des  Korns  her,  sich  in  die  Höhlung 
einfaltet  Weiterhin  verliert  sich  die  Regelmässigkeit  der  Erschei- 
nung vollständig  und  das  Koro  wächst  zu  einer  glashellen  Masse 
von  bedeutendem  Volumen,  deren  Grenzen  sich  schliesslich  kaum 
noch  unterscheiden  lassen,  an. 

Instructiver  noch  ist  die  Quellung  der  Bohnenstärke  in  Kali- 
lauge. Die  Schichtung  bleibt  weit  länger  während  der  Quellung 
erhalten,  während  der  innere  Hohlraum  des  Kornes  wächst  So 
ist  dann  hier  leicht  zu  constatiren,  dass  die  Schichten  des  Korns 
zunächst  nur  tangential  an  Ausdehnung  gewinnen,  in  radialer 
Richtung  nicht  quellen;  erst  wenn  die  Schichtung  schwindet,  tritt 
Yolumzunahme  nach  allen  Richtungen  ein.  Hat  die  innere  Höhlung 
eine  bestimuite  Grösse  erreicht,  so  faltet  sich  die  Wandung  von 
einer  oder  von  mehreren  Seiten  her  in  die  Höhlung  ein  und  diese 
sehwindet  allmählich.    Bei  Beginn  der  Quellung  wird  die  Scbich- 


I.  Pensum.  27 

tung  sehr  deutlich  und  gleichzeitig  ist,  bei  hinreicheDd  stärkerer 
VergrösseruDg,  eine  radiale  Structur  festzustellen,  so  dass  die  La- 
mellen wie  aus  radial  gestellten  Stäbchen  aufgebaut  erscheinen. 

Noch  mehr  von  der  radialen  Structur  zeigen  bei  der  Quellung 
in  Kalilauge  die  grossen  Stärkekörner  von  Phajus  grandifolius, 
nur  muss,  wie  schon  hervorgehoben  wurde,  das  Reagens  ganz 
allmählich  zur  Einwirkung  gelangen,  sonst  tritt  sofort  ganz  un- 
regelmässige  Quellung  ein,  die  Structur  des  Kornes  wird  momentan 
zerstört 

Cranz  ähnliche  QaellangserBcheinangen  slDd  mit  Schwefelsäure  zu  er- 
zielen, nur  dürfen  dieselben,  um  instructiv  zu  sein,  auch  nur  ganz  allmäh- 
lich einti^eten.  Man  nehme  übrigens  die  Linsen  bei  Anwendung  der 
Schwefelsäure  recht  in  Acht. 

Endlich  kann  man  den  Versuch  machen,  durch  Erwärmung 
des  Präparats  die  Stärke  zum  Quellen  zu  bringen,  ein  Verfahren, 
wie  es  ja  bei  der  Darstellung  von  Kleister  zur  Anwendung  kommt. 
Man  erwärme  das  Präparat  über  einer  Spiritus-  oder  einer  Gas- 
flamme, ohne  es  zum  Aufkochen  zu  bringen  und  sorge  dafür,  dass 
das  verdunstete  Wasser  durch  neues  ersetzt  werde.  Ist  beim  Er- 
wärmen eine  Temperatur  von  etwa  70^  C.  erreicht  worden,  so 
wird  man  die  Körner  ganz  ebenso,  wie  bei  Kalibehandlung,  ver- 
quollen sehen. 

Von  Interesse  wäre  es,  diese  Verquellung  direct  zu  verfolgen  und  die 
Temperatur  genau  zu  bestimmen,  bei  der  sie  vor  sich  geht.  Steht  uns 
ein  heizbarer  Objecttisch  zur  Verfügung,  so  dürfte  der  Versuch  selbst 
keine  Schwierigkeit  bereiten.  Der  verbreitetste  heizbare  Objecttisch 
ist  derjenige  von  Max  Schnitze.  3)  Derselbe  ist  meist  für  die  grössten 
Objecttische  bestimmt,  kann  aber  auch  für  kleinere  eingerichtet  werden. 
Er  besteht  aus  einer  Messingplatte,  die  in  zwei  seitliche  Arme  übergeht, 
die  nach  kurzem  Verlauf  rechtwinklig  nach  vorn  umbiegen.  Die  Platte 
ruht  auf  flachen  Holzleisten  und  besitzt  eine  kleine  mittlere  Oeffnung.  Um 
die  Oeflfnung  läuft  unterhalb  der  Platte  ein  spiralig  gewundener  Queck- 
silberbehälter, der  nach  vom  in  eine  gerade  Thermometerröhre  mit  Scala 
tibergeht.  Zum  Zwecke  der  Benutzung  setzen  wir  den  heizbaren  Object- 
tisch dem  Objecttische  des  Mikroskops  auf,  wodurch  dieser  um  etwa  10  mm. 
erhöht  wird.  Wir  befestigen  ihn,  wenn  es  geht,  mit  den  am  Objecttisch 
des  Mikroskops  befindlichen  Federklammern  oder  mit  zwei  Klemmschrau- 
ben. Die  mittlere  Oeflfnang  des  heizbaren  Objecttisches  muss  in  die  optische 
Axe  des  Mikroskops  fallen.  Diese  Lage  ist  erreicht,  wenn,  richtige  Stel- 
lung des  Spiegels  vorausgesetzt,  das  Gesichtsfeld  hell  erleuchtet  sich  zeigt. 
Dabei  stellt  sich  sofort  heraus,  ob  der  Objecttisch  unseres  Mikroskops 
gross  genug  für  die  Anbringung  des  heizbaren  Objecttisches  ist.  Ist  der 
heizbare  Objecttisch  in  die  richtige  Lage  gebracht  worden,  so  legen  wir 
das  Präparat  auf  denselben  und  stellen  das  Object  ein;  hierauf  werden 
unter  die  vorderen  Arme  der  Messingplatte  Spirituslampen  gestellt.  Man 
sieht  alsbald  das  Quecksilber  der  Thermometerröhre  steigen  und  kann  bei 
einer  bestimmten  Temperatur  die  Quellungserscheinungen  an  den  Stärke- 


28  I-  Pensum. 

körnern,  ganz  in  derselben  Weise  wie  bei  KalibehaDdlang ,  eintreten  sehen. 
Das  Thermometer  giebt  meist  eine  höhere  Temperatur  an,  als  sie  im  Prä- 
parate besteht,  und  zwar  ist  der  Unterschied  um  so  grösser,  je  stärker 
das  Objectiv,  das  heisst,  je  mehr  dasselbe  dem  Präparat  genähert  ist. 
Das  Objectiv  leitet  nämlich  eine  bedeutende  Wärmemenge  von  dem  Prä- 
parate nach  dem  Tubus  ab  und  veranlasst  eine  merkliche  Abkühlung  des 
ersteren.  Einige  Forscher  haben  diesem  Uebelstand  zum  Theil  dadurch 
abgeholfen ,  dass  sie  ein  ringförmiges  Zwischenstück  aus  Elfenbein  zwischen 
dem  Objectiv  und  dem  Tubus  anbrachten.  Auch  kann  man  sich  mit  den 
Fehlerquellen,  welche  dem  Instrument  überhaupt  anhaften,  oder  die  bei 
Benutzung  der  verschiedenen  Objective  sich  einstellen,  vertraut  machen, 
indem  man  Körper  von  bekanntem  Schmelzpunkte,  etwa  kleine  Kügelchen 
von  Cacaobutter,  die  bei  20 <^  C,  oder  Partikelchen  von  Paraffin,  die  bei 
51  bis  52^  G.  sich  verflüssigen,  unter  das  Deckglas  bringt  und  die  durch 
das  Thermometer  angegebene  Temperatur  mit  der  durch  den  schmelzen- 
den Körper  angezeigten  vergleicht.  —  So  dürfte  der  Max  Schultze*sche 
heizbare  Objecttisch  trotz  seiner  Mängel  immerhin  brauchbar  und  zu  em- 
pfehlen sein. 

Vollkommener  ist  in  mancher  Beziehung  der  Ranvier*sche  erwSrmbare 
Objecttisch^)  (vergl.  die  Einleitung  p.  7),  in  welchem  der  Objectträger  viel 
besser  geschützt  ist.  Dieser  heizbare  Objecttisch  besteht  aus  einem  recht- 
winkligen, hohlen  Messingkästchen,  welches  in  etwa  halber  Höbe  einen 
seitlichen  Spalt  zeigt,  in  welchen  das  Präparat  eingeschoben  werden  kann. 
In  der  Mitte  ist  dieser  Tisch  seiner  ganzen  Dicke  nach  von  einer  Oeffnung 
durchbohrt,  die  in  ihrem  oberen  Theile  so  weit  ist,  dass  das  Objectiv 
Platz  hat  und  so  dem  Präparat  genähert  werden  kann.  Von  hinten  her 
ist  in  das  Kästchen  ein  Thermometer  eingelassen ;  nach  vom  entspringen  dem- 
selben verschieden  hoch  zwei  kurze  Röhren,  die  durch  Gummischläuche  mit 
zwei  correspondirenden,  oben  und  unten  an  einem  kleinen  Kessel  befind- 
lichen Röhren  verbunden  sind.  Der  ganze  Apparat ,  das  heisst  Kessel  und 
erwärmbarer  Objecttisch,  werden  mit  Wasser  angefüllt  und  nun  der  Ap- 
parat mit  einer  Spiritusflamme  erwärmt.  Da  das  untere  Rohr  am  Kessel 
mit  dem  unteren  am  heizbaren  Objecttische  verbunden  ist  und  auch  die 
oberen  Röhren  zusammenhängen,  so  stellt  sich  zwischen  dem  Kessel  nnd 
dem  Messingkästchen  eine  Girculation  her,  welche  das  Wasser  in  beiden 
Gefässen  auf  der  nämlichen  Temperatur  hält  Damit  die  Temperatur  in 
dem  erwärmbaren  Objecttisch  sich  immer  zugleich  mit  derjenigen  im  Kessel 
erhöhe,  ist  es  nöthig,  dass  der  Objecttisch  sich  höher  als  der  Kessel  be- 
finde. Auch  darf  der  ganze  Apparat  keine  Luft  enthalten,  weil  sonst  die 
Circulation  stille  steht.  Es  lässt  sich  in  diesem  Apparat  die  Temperatur 
leicht  mehrere  Stunden  lang  constant  erhalten.  Die  Oeflfnung  des  erwärm- 
baren Objectivtisches  ist  nach  unten  mit  einer  Glasplatte  geschlossen,  nach 
oben  bildet  das  Objectiv  den  Verschluss  und  lässt  sich  eventuell  um  dieses 
noch  ein  Ring  von  Watte  anbringen. 

Steht  dem  Beobachter  der  in  der  Einleitung  empfohlene  oder  ein 
anderer  für  das  Mikroskop  eingerichteter  Polarisationsapparat  zur  Ver- 
fügung, so  verlasse  er  das  Studium  der  Stärkekömer  nicht,  ohne  ihr 
Verhalten  im  polarisirten  Licht  kennen  gelernt  zu  haben.    Von  dem  in 


I.  Pensam.  29 

der  Einleitung  berührten  Apparate  wird  der  Polarisator  (ein  Nicorsches 
PriBma  mit  Condensorlinse)  in  den  Schlitten  der  Gylinderblendung  einge- 
setzt.   Das  Analysator -Ocular  wird  an  Stelle  des  gewöhnlichen  Oculars 
eingeschoben,  oder,  falls  als  Analysator  das  Prazmowski'sche  Prisma  dient, 
dieses  dem  gewöhnlichen  Ocalar  aufgesetzt.    Eine  Scheibe  mit  drehbarem 
Ringe  wird  mittelst  eines  in  die  mittlere  Oeffnang  passenden  Ansatzes  auf  dem 
Objecttisch  des  Mikroskops  befestigt.    Auf  dieser  Scheibe  kommt  das  Object 
zu  liegen  und  kann  gleichzeitig  mit  dem  Ring  um  die  Axe  des  Mikroskops 
gedreht  werden.    Die  Einstellung  des  Objects  wird  bei  derjenigen  Lage 
des  Analysators  vorgenommen,  in  der  das  Gesichtsfeld  hell  erscheint.    Die 
Polarisationsebenen  vom  Analysator  und  Polarisator  stehen  dann  parallel 
zu  einander.    Die  Stärkekörner,  etwa  diejenigen  der  Karto£fel ,  zeigen  das 
schwarze  Polarisationskreuz ;  sie  sind  somit  doppelbrechend.   Die  Schenkel 
des  Kreuzes  nehmen  nach  aussen  an  Breite  zu,  sie  treffen  sich  in  dem 
Kerne  des  Stärkekorns.    Drehen  wir  hierauf  das  Analysator -Ocular,   so 
bemerken  wir,  dass  sich  das  Kreuz  im  Stärkekorn  entsprechend  verschiebt. 
Gleichzeitig  verdunkelt  sich  allmählich  das  Gesichtsfeld,  bis  dass  es  bei 
gekreuzter  Lage  des  Polarisators  und  Analysators  völlig  dunkel  erscheint. 
Die  Stärkekömer  mit  ihren  schwarzen  Kreuzen  zeichnen  sich  sehr  hell  auf 
dunklem  Grunde.  —  Bei  der  Kartoffelstärke  mit  excentrischem  Kern  hat 
auch  der  Mittelpunkt  des  Kreuzes  eine  excentrische  Lage.     Ersetzen  wir 
das  Kartoffelstärkepräparat  durch  ein  solches  mit  Bohnenstärke,  so  erhalten 
wir  hier,  bei  centraler  Lage  des  Kerns,  auch  ein  schönes,  gleichmässig 
entwickeltes,  centrales  Kreuz.  ~  Um  die  Wirkung  der  retardirenden  Gyps- 
plättcben,  die  in  der  Einleitung  bereits  erwähnt  wurden,  kennen  zu  lernen, 
legen  wir  jetzt  ein  solches  Plättchen  unter  den  Objectträger  auf  die  Scheibe 
innerhalb  des  Ringes.   Wir  wählen  hierzu  roth  L  Ordn.,  das  bei  gekreuz- 
ter Stellung  der  Prismen  das  Gesichtsfeld  roth ,  bei  gleicher  Stellung  der- 
selben grfln  erscheinen  lässt.    Die  richtige  Lage  des  Plättchens  haben  wir 
noch   vor  Auflegen  des  Objectträgers,  bei   gekreuzten  Prismen,   durch 
Drefaug  dieses  Plättchens  gewonnen.  Dieselbe  ist  erreicht ,  wenn  das  Ge- 
sichtsfeld intensiv  roth  erscheint.     Es  trifft  dieses  dann  ein,   wenn  die 
Schwingungsebenen  der  Prismen  mit  derjenigen  des  Gypsplättchens  einen 
Winkel  von  45®  bilden«    Während    einer  vollständigen  Umdrehung  des 
Analyaator-Ocnlars  wird  das  Gesichtsfeld  zweimal  roth  und  zweimal  hell- 
grün aufleuchten,  dazwischen  dunkel  werden.    Die  zuvor  farblosen  Theile 
des  StSrkekomes,  zwischen  den  Armen  des  Kreuzes,  erscheinen  nach  Ein- 
schaltang des  Plättchens  gefärbt  und  zwar  je  zwei  gegenüberliegende  Felder 
in  gleicher  Farbe,  welche  complementär  zu  der  Farbe  der  beiden  andern 
Felder  ist.  Das  Kreuz  erscheint  in  der  Farbe  des  Gesichtsfeldes.  Das  Kreuz 
ist  somit  bei  farbigem  Gesichtsfelde  roth  oder  grün,  die  zwischenliegenden 
Thdle  des  Korns  abwechselnd  in  der  Subtractionsfarbe  gelb  und  in  der  Addi- 
tionsfarbe blau  und  zwar  blau ,  was  gelb  bei  hellgrünem  Gesichtsfelde  war 
und  umgekehrt.  —  Die  Doppelbrechung  der  Stärkekörner  wird  von  den 
Einen  auf  Doppelbrechung  hypothetisch  angenommener,  bestimmt  angeord- 
neter krystaltinischer  Elemente,  der  „Micellen",  zurückgeführt,  aus  welchen 
das  Stärkekom  aufgebaut  sein  soll,  von  Andern  auf  Spannungsverhält- 
nisse zwischen  den  das  Stärkekom  aufbauenden  Schichten.    Von  diesem 


30  ^-  Pensum. 

letzteren  Standpunkte  aus  wird  sich  das  Stärkekorn  verhalten  wie  eine 
homogene  Glaskugel,  die  durch  ungleiche  Erwärmung  in  Spannung  ver- 
setzt worden  wäre,  und  zwar  käme  dasselbe  optische  Verhalten  wie  dem 
Stärkekom  einer  Kugel  zu,  die  an  der  Oberfläche  wärmer  als  im  Innern  wäre, 
die  somit  das  Bestreben  hätte,  sich  an  der  Oberfläche  auszudehnen,  hieran 
aber  durch  die  inneren  Theile  gehindert  würde.  Umgekehrt  wie  die  Stärke- 
körner verhalten  sich  die  meisten  pflanzlichen  Membranen;  sie  zeigen  ent- 
gegengesetzte Vertheilnng  der  Additions-  und  Subtractionsfarben  bei  Ein- 
schaltung von  Gypsplättchen ,  sie  verhalten  sich ,  wie  eine  im  Innern  wär- 
mere homogene  Glaskugel  sich  verbalten  würde.  Die  StärkekOmer  sind 
optisch  positiv,  die  meisten  Zellhäute  optisch  negativ.  ~  Mit  dem  Ring, 
der  die  auf  dem  Objecttisch  befestigte  Scheibe  umgiebt,  lässt  sich  der 
auf  demselben  ruhende  Objectträger  um  die  Axe  des  Mikroskops  drehen. 
Dieses  ermöglicht  es,  nach  einander  die  einzelnen  Objecte  in  verschiedene 
Lagen  zu  den  in  unveränderter  Stellung  verharrenden  Prismen  zu  bringen. 

Hiermit  hätten  wir  unser  erstes  Pensum  absolvirt.  Bevor  wir 
unser  Mikroskop  bei  Seite  stellen,  reinigen  wir  sorgfältig  in  der 
schon  früher  geschilderten  Weise  die  benutzten  Objective  und  Ocu- 
lare.  Wir  ziehen  auch  den  Tubus  aus  der  Hülse,  um  denselben 
und  so  auch  das  Innere  der  Hülse  mit  einem  gröberen  Tuche  ab- 
zureiben. Statt  das  Mikroskop  in  den  Kasten  wieder  einzupassen, 
ziehen  wir  es  vor,  dasselbe  unter  eine  Glasglocke  zu  stellen,  welche 
eventuell  noch,  um  das  Instrument  möglichst  vor  Staub  zu  schützen, 
an  dem  unteren  Kand  mit  Filz  eingefasst  sein  konnte. 


Anmerkungen  zum  I.  Pensum. 

')  Vergl.  hierzu  Naegeli,  Die  Stärkekörner,  in  Fflanzenphytiol.  Untersochmigen 
Heft  2;  £.  Strasburger,  Bau  u.  Wachsth.  d.  Zellhäate,  pag.  107,  dort  die  weitere 
Literatur. 

*)  Haage  und  Schmidt  in  Erfurt  (Pflanzen -Verzeichniss  1882,  pag.  20)  bieten 
die  Pflanze  beispielsweise  für  8  Mark  an;  J.  Linden  in  Gent  (Catalogae  iUottre, 
No.  102,  1881,  pag.  21)  als  P.  grandiflorus  für  5  Fr. 

^)  Archiv  f.  mikr.  Anat.     Bd.  I,  pag.  2.     1865. 

')  Ranvier  Traitd  technique  d'histologie,  pag.  41.  1875.  Deutsche  Ueber- 
setzun;;,  pag.  39. 


IL  Pensam. 


Wir  untersocben  zunächst  die  Erbse  (Pisum  sativum).  Ein 
reifer  Samen  wird  mit  einem  starken  Taschenmesser  balbirt  und 
zwar  80,  dass  die  beiden  Gotyledonen  quer  durchschnitten  werden. 
Hieraaf  flihren  wir  an  der  Schnittfläche  einen  feinen  Querschnitt 
mit  einem  scharfen,  hohlgeschliffenen  Rasirmesser  aus.  lieber 
das  Schneiden  selbst  sei  folgendes  bemerkt:  1.  Die  Schnittfläche  ist 
Tor  dem  Sehneiden  mit  dem  Rasirmesser  zu  befeuchten  und  zwar 
fllr  gewöhnlich  mit  Wasser,  in  diesem  Falle  mit  Glycerin,  da  das 
Präparat  dnreh  Wasser  leidet  und  wir  dasselbe  in  Glycerin  unter- 
suchen wollen.  2.  Der  oberste  Schnitt  ist  nicht  zu  brauchen,  da  hier 
das  Gewebe  durch  das  Taschenmesser  zu  stark  beschädigt  wurde. 
^  Man  darf  an  so  resistentem  Gewebe,  wie  es  dasjenige  der  Erbse 
ist,  mit  dem  Rasirmesser  nur  sehr  kleine  und  äusserst  dttnne 
Schnitte  ansfllhren,  da  die  Schneide  sonst  leicht  schartig  wird. 
Ist  man  mit  der  Schneide  zu  tief  in  das  Gewebe  gerathen  und 
merkt,  dasa  der  Widerstand  wächst,  so  ziehe  man  das  Rasir- 
messer surllck,  anstatt  den  Schnitt  zu  Ende  führen  zu  wollen. 
4.  M«i  beginne,  falls  es  die  Untersuchung  nicht  etwa  fordert,  den 
Schnitt  nicht  mit  der  Aussenfläche,  lege  yielmehr  die  Schneide  der 
Schnittfläche  auf,  man  bekommt  hierdurch  einen  viel  sicherem  Halt, 
um  einen  dünnen  Schnitt  auszuführen.  5.  Um  einen  wirklich  guten, 
d.  h.  einen  solchen  Schnitt  zu  erhalten,  in  welchem  die  einzelnen 
Gewebaelemente  nicht  zerrissen  werden,  muss  die  Schneide  nicht 
einfach  g:^en  die  Schnittkante  gedrückt,  yielmehr  an  dieser  zugleich 
hingezogen  werden.  Daher  gewöhne  man  sich  wo  möglich  frei 
zu  schneiden,  ohne  die  schneidende  Hand  mit  dem  Daumen  an  der 
andern  Hand  stützen  zu  wollen.  Dahingegen  wird  man  beide  Hände 
mit  Vortheil  g^en  die  Brust  lehnen  können,  weil  hierbei  eine 
seitliche  VeracUebnng  der  schneidenden  Hand  nicht  verhindert 
wird.  Den  Rücken  der  Klinge  stütze  man  aber  auf  den  Zeige- 
finger der  den  Gegenstand  haltenden  Hand.  6.  Da  es  schwer 
wird,  einen  so  klänen  Gegenstand,  wie  die  halbe  Erbse,  namentlich 
auch,  wenn  er  so  hart  wie  diese  ist,  hinlänglich  fest  zwischen  den 
Fingern  zn  halten,  so  bediene  man  sich  hierzu  des  kleinen,  in  der 
Einleitung  erwähnten  Handschraubstockes.    Die  halbe  Erbse  wäre 


3^  11.  Petuam. 

mimit  in  (liesea  entsprecbead  tief  zu  Bpatmen.  7.  Man  begnflge 
»ich  nicht  mit  einem  einzigen  Schnitt,  ftifare  vielmehr  stets  eine 
gröBEiere  Anzahl  derselben  aus,  um  die  Auswahl  der  besten  treffen 
zu  können. 

Uer  ausgeführte  Schnitt  Boll  in  concentrirtem  oder  etwa  mit 
Vj  destillirtem  Wasser  verdünntem  Glyeerin  untersucht  werden. 
IteincH  Wasser  ist  hier  nicht  zulässig,  weil  es  alsbald  Desorgani- 
HationtHTSch einungen  in  der  Grundsubstanz  der  Zellen  veranlasst 
Die  Uebertragung  der  Schnitte  von  dem  Messer  auf  den  Object- 
trOgcr  erfolgt  um  besten  mit  einem  feinen  Pinsel.  Man  fasst  den 
Kchnitt,  indem  man  den  Pinsel  demselben  andrückt  und  ihn  von 
der  Klinge  lierabschiebt  Adhärirt  der  Schnitt  einer  hinreichend 
breiten  Fl&cbe  des  Pinsels,  so  wird  auch  ein  Zusammenrollen 
desselben  verhindert;  letzteres  geschieht  hingegeti  leicht,  wenn 
man  den  Schnitt  am  Rande  mit  der  Pincette  fasst  und  ihn  so 
üiiertragen  will.  Der  am  Pinsel  haftende  Schnitt  wird  flach  in 
den  Tropfen  des  Objectträgers  eingetaucht  und  der  Pinsel  nun 
unter  gleichzeitiger  Drehung  seitlich  entfernt.  Will  man  den  anf 
dem  Objecttrftgcr  befindlichen  Schnitt  umdrehen,  so  drUckt  man 
den  Pinsel  gegen  den  Objectträger,  so  dass  er  mit  dem  Rande 
den  Schnitt  berUbrt  und  beginnt  ihn  nun  von  dem  Schnitt  hinweg 
zu  drehen.  Hierbei  wird  der  Schnitt  sehr  leicht  auf  die  OberfiSche 
des  Pinsels  gezogen  und  kann  nun  mit  diesem  zugleich  umgekehrt 
werden.  Andere  ähnliche  KunstgriSe  ergeben  sich  bald  durch 
Uebung  von  selbst  Der  Pinsel  moss  aber  nach  jeder  Benutzung 
in  Wasser  abgeapfilt  werden. 

.  Wir  stellen  den  firbseuBchnitt 

•A'^i^'--  bei  unserer  stärkeren 'Vergrösae- 

.'..V;/-  l:"  "^  rung  ein.    Er  zeigt  unB  «in  aas 

runden  Zellen  bestebtndes    Ge- 
webe. An  den  Stellen,  wo  drei 
solcher  Zellen  tiuammenitoasen, 
.  ;  ,  ^Y     /'i, '  ',  ist  ein  dreieokiger,  mit  Laft  er- 

^^vti^jSjW^;  f  füUter  InterceUularraum  (i)  vor- 
'^^'■"  '■^^"  -■  ■'  banden.  Die  Luft  erscheint 
schwarz,  wie  der  Band  der  früher 
besprochenen  Luftblasen;  hier 
muBH  sie  natdriieb  die  Gestalt 
des  Kaumes  seigen,  den  sie  er- 
fQllt  Die  Wand  der  Zellen  (m) 
ist  ziemlich  dick.  Die  aeben- 
Kifc-.  16.  A«  den  K«mhiimrn  d«  ErW.  Stehende  Fig.  16  zeigt  das  Ge- 
■iZcniuui.  •  iDwrMiiaUriaiiDi.  um  Si&rkf,  Sagte,  wobei  ZQ  bemerken  ist, 
al  Ai*«r>n.kotn*r.  p  üraadiDbiUDi.  h  Ztii-  dass  sic  drei  mittler«  Zellen  voll- 
k.r.  i»uim-r  ««.-h  Jw  Mrth;i«,ip*|.r|.-  8t»ndig,Ton  denaMchliöMenden 
*  *■    "*  •  nur  Theile  gtebt  in  jeder  Zelle 

sieht  mau  leicht  die  gri^ssen  Stärkekdmer  (cbh)  and  bei  einiger 
Aufnierksamkeil  auch  kleine  zwischen  dcDselbeali^ende  KdmerCaf); 


II.  Pensum.  33 

diese  kleinen  Kömer  sind  ihrerseits  in  einer  feinköiiiigen  Substanz 
(p)  eingebettet  An  dünnen  Stellen  des  Schnittes  ist  manches 
Stärkekom  herausgefallen,  ein  entsprechend  gestalteter  Hohlraum 
bezeichnet  dessen  Stelle  in  der  körnigen  Substanz.  Die  kleinen 
Kömer  sind  Klebermehl-,  Aleuron-  oder  Proteinkftrner;*)  sie  liegen 
in  einer  feinkörnigen,  aus  dem  Protoplasma  der  Zelle  unmittelbar 
hervorgegangenen  Grundsubstanz.  Fügen  wir  Jodlösung  dem 
Präparat  hinzu,  so  werden  die  eintretenden  Färbungen  uns  als- 
bald über  die  einzelnen  Bestandtheile  der  Zellen  orientiren.  Wir 
setzen  auch  jetzt  den  Tropfen  Jodlösung  dem  Deckglasrande  zu; 
da  aber  die  Jodlösung  sehr  langsam  in  das  Glycerin  diffundirt, 
es  nns  ausserdem  hier  nicht  darauf  ankommt,  den  Gang  der 
Reaction  zu  studiren,  so  beschleunigen  wir  dieselbe,  indem  wir 
das  Deckglas  ein  wenig  mit  der  Nadel  heben  und  so  ein  Ver- 
mischen der  Jodlösung  mit  dem  Glycerin  veranlassen.  Eine  zweite 
gegen  den  entgegengesetzten  Rand  des  Deckglases  gestemmte 
Nadel  verhindert  ein  Hinweggleiten  des  letzteren.  Die  Stärkekörner 
färben  sich  blau  in's  Violette;  die  Aleuronkörner  und  die  Grund- 
substanz gelb.  Sehr  intensiv  wird  die  Färbung  von  Aleuron  und 
Gmndsnbstanz  bei  Anwendung  von  Jodjodkalium;  allein  auch  die 
St&'kekömer  werden  hierbei  überfärbt  und  erscheinen  dann  schwarz- 
braun. Werden  Erbsenschnitte  in  einen  Tropfen  Salzsäure-Carmin 
gelegt,  so  erscheint  in  äusserst  kurzer  Zeit  Aleuron  und  Gmnd- 
substanz  dunkelroth  gefärbt,  die  Stärkekömer  farblos.  Besonders 
auffallend  wird  die  Reaction,  wenn  man  die  Garminlösung  hierauf 
durch  verdünntes  Glycerin  oder  Wasser  ersetzt.  Dies  erreicht  man, 
indem  man  die  Carminlösung  an  dem  einen  Deckglasrande  durch 
Fliesspapier  aufsaugen  lässt,  gleichzeitig  am  entgegengesetzten 
Rande  Wasser  oder  verdünntes  Glycerin  dem  Präparate  zuführt.  Der 
Salzsäure- Carmin  hat  freilich  die  Aleuronkörner  und  die  Grund- 
substanz mehr  oder  weniger  desorganisirt.  —  Legt  man  einen 
Schnitt  in  salpetersaures  Quecksilberoxydul  (Millon'sches  Reagens), 
80  quellen  die  Stärkekömer  sehr  stark  und  werden  unkenntlich, 
Aleuron  und  Gmndsnbstanz  werden  desorganisirt,  die  desorganisirte 
Masse  nimmt  aber  nach  einiger  Zeit  eine  charakteristische  ziegel- 
rothe  Färbung  an. 

Legen  wir  jetzt  noch  einen  Schnitt  in  Methylgrün -Essigsäure 
ein.  Nach  kurzer  Zeit  tritt  uns  in  jeder  Zelle,  zwischen  den 
übrigen  Bestandtheilen,  ein  grünblauer  Fleck  von  ziemlich  unbe- 
stimmtem Umriss  entgegen.  Dieser  Fleck  ist  der  Zellkern  (n).  Die 
übrigen  Bestandtheile  der  Zelle  haben  sich  nicht  gefärbt ;  nur  sind 
die  »tärkekömer  ein  wenig  gequollen  (sie  zeigen  die  radialen 
Risse,  die  unter  Glycerin  fehlen)  und  auch  die  Aleuronkömer  haben 
an  Grösse  zugenommen  und  erscheinen  wie  porös  oder  auch  hohl. 
Wir  erkennen  somit  in  der  Methylgrttn- Essigsäure  ein  Reagens,  das 
sieh  im  vorhandenen  Falle  als  specifisches  Kemtinctionsmittel  em- 
pfiehlt Gleichzeitig  gefärbt  haben  sich  freilich  auch  die  Zellwände, 
doch  thut  dies  dem  Werth  der  Methylgrün -Essigsäure  als  Kem- 

i^trasbor^er,  boUnltehes  Praeticum.  3 


34  H.  Peniutn. 

rcarciis  keinen  Abbnieli.  Die  Zellwändc  zeigen  schöne,  hellblaue 
Farlie  und  sind  in  Folge  dcasen  jetzt  viel  besser  als  zaror  in  den 
Olycerinpräparaten  zu  verfolgen.  Auch  die  IntercellnlarrAume  treten 
entsprecnend  schärfer  hervor. 

So  haben  wir  denn  in  der  gelbbraunen  Jodreaction ,  der  Auf- 
speicherung von  Farbstoffen,  der  ziegelrothen  Millon'schen  Reaction 
die  wichtigsten  Mittel  kennen  gelernt,  um  Eiweiaskörper,  denn  zu 
diesen  gehören  die  Aleuronkörner,  sowie  auch  Protoplasma  (Zell- 

?lA8ma  und  Zellkern)  unter  dem  Mikroskop  zu  erkennen.  Das 
rotoplasma  zeigt,  wie  wir  später  noch  sehen  werden,  diese 
Reacboncn  erst,  wenn  dasselbe  getüdtet  wird,  was  hier  unter  dem 
Einfluss  der  ßeagentien  geschah.  Eine  besonders  starke  Verwandt- 
schaft /u  den  Farbstoffen  zeigt  die  Substanz  des  Zellkerns. 

Als  /.weites  Object  der  Untersuchung  empfiehlt  sich  ein 
Wcizenkoro.  Wir  wählen  dieses  Mal  liViticum  vulgare.  Das 
Korn  wird  mit  dem  Taschenmesser  sunächst  der  Quere  nach  hal- 
birt.  dann  die  eine  Hälfte  in  dem  kleinen  Handschraubstock  be- 
festigt, um  geschnitten  zu  werden.     Diesmal  gilt  es  den  Schnitt 

so  zu  fuhren,  dass  aach  ein 

Stllck  der  Oberfläche  io  dem- 

,-     selben  vertreten  sei.    Wir  be- 

1^  feuchten  die  Schnittfläche  b^m 

Schneiden  mit  Gljcerin  und 

,,    untersuchen  das  Object  in  der- 

„/  selben  FlflssigkeiL    (Fig.  17.) 

Unter  der  aus  zusajnmenge- 

drtlckten  und  abgestorbenen 

/,      Zellen  gebildeten  Haut,  welche 

„^  die  Frucht-  und  Samenschale 

reprflsentirt,  liegt  eine  Schiebt 

rechteckiger  Zellen,  die  diehl 

mit  kleinen    AleuronkArnem 

(oV)   erfllllt   sind.     An    diese 

Schicht  BchliesseD  gestreckte, 

Viv-  I'.    Quvnchniti  dnrcb  cid  WeiuDkorn  weniger  regelmässige  Zellen 

(Triticnm  Tulgmre), />  Ftuchihoiie,  t  Suncnhkat.  an.  Welche  gTOSse  Und  kleine 

In  .1^0  .n  ituwT«  ■iuchiiM>eD<l«r  Kndoip«m-  stlrkekOmer  führen.     Durch 


V^rgr, 


entsprechende  Beaotionen  ist 
dies  alles  leicht  festzustellen. 
Setzt  man  4.'»  "/o  Carmin-Essigsftnre  hinzn ,  so  treten  in  den  aleuron- 
wie  auch  den  stärkehaltigen  Zellen  die  Zellkerne  (»)  achttn  gef&rbt 
hvrvor  und  alsbald  färben  sich  auch  die  Aleuronkömer  mit  ziegel- 
rother  Farbe.  Sehr  gut  färbt  die  Aleuronkömer  der  zuvor  schon 
benutzt«'  Salzsäure- Ca  rmin,  deritelbe  tingirt  aooh  die  protoplaama- 
tiüchr  (irundsubstauE,  die  besonders  deutlich  zwischen  den  farb- 
los bleihouden  Stärkekrirnern  hervortritt. 

Kineo  wuhlgrlungene n  Schnitt  aus  dem  Weiienkom  wollen  wir 


II.  Pensnm.  35 

aufbewahren  und  bei  dieser  Gelegenheit  lernen,  wie  ein  Dauer- 
präparat herzustellen  ist  Wir  halten  uns  zunächst  an  die  ein- 
fachste Art  der  Darstellung,  die  sich  hier  uu  so  mehr  empfiehlt, 
als  sie  ein  sehr  gttnstiges  Resultat  ergiebt:  wir  legen  den  Schnitt 
in  Glyeerin-Gelatine  ein.  Wir  bringen  so  viel  von  dieser  gallert- 
artigen Substanz  auf  einen  Objectträger,  als  wir  glauben,  dass  für 
die  Bildung  eines  Tropfens  nothwendig  sei.  Hierauf  erwärmen  wir 
den  Objectträger  langsam  über  einer  Spiritusfiamme,  bis  dass  die 
Gallerte  sich  verflüssigt  hat  Der  Schnitt  wird  alsdann  in  den  ge- 
bildeten Tropfen  gebracht  und  ein  Deckglas  aufgelegt  Es  empfiehlt 
sich,  das  Deckglas  zuvor  etwas  zu  erwärmen,  weil  sonst  leicht 
Luftblasen  im  Präparate  zurückbleiben;  auch  darf  aus  gleichem 
Grunde  das  Deckdas  nicht  ganz  horizontal,  sondern  mit  einer 
leisen  seitlichen  Schwenkung  aufgelegt  werden.  Werden  trotzdem 
Luftblasen  eingefangen,  so  erwärme  man  den  Objectträger  ein 
wenig  und  suche  nun  durch  vorsichtiges  einseitiges  Heben  des 
Deckglases  die  Luftblasen  zu  beseitigen.  Sind  die  Luftblasen  sonst 
nicht  störend,  so  verzichte  man  eventuell  auf  die  Entfernung  der- 
selben. Hat  man  mehrere  Schnitte  in  den  Tropfen  gebracht,  so 
vertheile  man  dieselben  gleichmässig  in  demselben.  Da  geschieht 
es  freilich  oft,  dass  beim  Auflegen  des  Deckglases  die  Schnitte 
durch  einander,  an  einander,  ja  selbst  auf  einander  gerathen. 
Hebt  man  das  Deckglas  einseitig,  um  Ordnung  zu  schaffen,  so 
erreicht  man  oft  nur  das  Gegentheil.  Man  wende  daher  ein  an- 
deres relativ  einfacheres  Mittel  an.  Durch  Erwärmen  des  Object- 
trägers  wird  der  IVopfen  möglichst  flüssig  gemacht  und  nun, 
ohne  das  Deckglas  zu  neben,  ein  Haar  seitlich  unter  dasselbe  ein- 
gefbhrt  Mit  diesem  Haar  sucht  man  die  Objecto  zu  richten,  eine 
Operation,  die  aoeh  meistens  zu  gelingen  pflegt. —  Der  Schnitt  durch 
die  Keimblätter  der  Erbse  kann  den  Druck  des  Deckglases  aus- 
halten; bei  sdir  weichen  Objecten  wird  man  gut  thun,  der  Dicke 
derselben  gemäsSi  dllsnere  oder  dickere  Haare  oder  Deckglas- 
streifen an  den  Band  des  Tropfens  zu  legen,  damit  das  Deckglas 
auf  denselben  ruhe.  Denselben  Zweck  erreicht  man  mit  Wachs- 
füsschen,  die  man  herstellt,  indem  man  den  Objectträger.  den  vier 
Ecken  des  aufzulegenden  Deckglases  entsprechend,  mit  aem  Docht 
eines  f&r  einen  Augenblick  entzündeten  und  ausgelöschten  Wachs- 
kerzchens antupft.  Diese  Einrichtung  hat  zugleich  den  Vortheil, 
dass  das  aufgelegte  Deckglas  durch  die  Wachsßsschen  festgehalten 
wird.  Durch  nachheriges  Erwärmen  des  Objecträgers  kann  man 
aneh  erreichen,  dass  sich  das  Deckglas  auf  den  erweichten  Füss- 
ch^i  gerade  so  weit  senkt,  dass  es  das  Object  berührt  Vor  dem 
Auflegen  des  Deckglases  ist  es  übrigens  auch  nothwendig,  sich  zu 
überzeugen,  dass  nicht  irgend  welche  Staubtheile  in  den  Glycerin- 
Gelatine-Tropfen  gelangt  sind;  diese  wären  mit  Nadeln  zu  entfernen. 
Da  diese  Manipulation  sich  nur  bei  entsprechender  Vergrösserung 
vornehmen  lässt,  so  wäre  dies  gleichzeitig  der  Augenblick,  den 
Gebrauch  des  einfacheren  Mikroskops  (Simplex),  resp.  das  Präpa- 


i 


3(1  ! 

rationsverfaliren  unter  dem  zusjimmcngesetzten  Miki'OBkop(C(iMi{ii)Nr- 
tiiDi),  mit  dem  »ir  bisher  gearbeit  liaben,  keDuen  zu  lernen. 

Ich  nehme  zunächst  au,  ee  atebe  dem  Beobachter  das  kleine 
Zeiaa'sche  Präparirmikroskop  {vergl.  die  Einleitung  p.  5)  oder  ein  an- 
deres ähnlicher  Construetion  zur  Verfügung.  Ueber  dem  Object- 
tiseh  (o/)  dieses  kleinen  Präparirmikroskops  (Fig.  I S)  befindet  sieh 
ein  von  einem  horizontalen  Arm  getragenes  Doublet  UD.  Der 
horizontale   Arm   ist   an   einer   Stahlstange    (s/)    befestigt,    welche 


■.  Kleine«  Pripiiiir- Miki.r~ki.|.  >nn  Zpiaj  auf  PrSparirfuiit  '  ,  niuirl. 
Gröui-,  oCdet  Ol'jeclliarh.  >/ litis  UoitMtl.  ir  verithiebbare  Sluhlitange,  t 
Srhrtiube    für  feine  EinslelJiing.   i  K|iicgel,  p   Barken  am  früpkrirfuiaeii. 

innerhalb  einer  HUUe  sieh  drohen  und  verschieben  lässl.  Durch 
■liese  Verschiebung  wird  die  grobe  Einstellung  bewerkstelligt.  Die 
feine  Einstellung  hingegen  erreicht  man  durch  Drehung  der  Sehraube 
.ir.  —  Das  Instrument  ist  auf  einen  Präparirfuss  geaebrauhi,  desnen 
erhöhte  Backen  (p)  zum  Stutzen  der  Hände  beim  PrJtparircn  dienen. 
Das  Instrument  fuhrt  zwei,  eventuell  drei  Doultlets  \on  15-,  30- 
und  ßüfaeher  VergrÖsserung  und  mit  Vortheil  auch  eine  r>-  und 
lOfach  vcrgrilsserude  Lupe. 

Das  grosse  /eiss'sche  Präparirmikroskop  (vergl.  die  Einleits 
oder  ein  anderes  von  entsprechendem  Bau,  verfUgt  Über  ein  löm 


System  (/  Fig.  19),  das  aus  drei  zu  einem  Objeetiv  (ob)  yerbun- 
deuen  achromatischen  Linseii,  eiiiem  Kohr  und  einem  achro- 
matischen Concav-Oeular  (oc)  besteht.  Um  bei  schwacher  Vergrös- 
eerung  zu  arbeiten,  brauchen  wir  dag  Objeetiv  allein  als  Lupe  und 
schrauben  daher  das  Rohr  sammt  Ocular  ab.  Auch  die  drei  Linsen 
des  ObjectivB  lassen  sieh  vou  einander  schrauben  und  wir  können 


l>»ch,    p  Prilparirbacken ;   ir   Schrnnbeoküpfe ; 
ObjcctiT  :  sc  diu  Ocalar.   Auf  dem  Objeottisch  li 


5  ..^... ..,    ...  ObjecE- 

Li naensj Stern ,   an    diesem    ob  das 
ein  mit  Federklammern  befestigter 


die  obere  Liii»e  allein,  oder  die  beiden  oberen,  oder  alle  drei  gleicli- 
zdlig  benutzen.  Wir  erhalten  demgeuiäsa  15-,  20-  und.,3Ufaelje 
Vergrössening.  Mit  dem  Rohr  und  Oeular  geben  dieselben  Linsen 
if)-,  60-  uod  100  fache  Vergrösserung-  Die  Einstellung  wird  dur«b 
Drehung  der  Schranbenköpre  >/■  vollzogen.     An  den  beiden  Seiten 


38  II-  Fensum. 

des  Objecttisches  (oO  werden  Präparirbacken  (p)  eingeschoben, 
auf  welche  man  die  Hände  beim  Präpariren  stützt. 

Um  mit  dem  Compositum  zu  präpariren,  setzt  man  dem  Ocular 
2  das  Nachet'sche  bildumkehrende  Prisma  auf  oder  ersetzt  das 
Ocular  durch  dasjenige,  mit  welchem  das  Prisma  fest  verbunden 
ist  (vergl.  die  Einleitung).  —  Oder  man  bedient  sich  des  bildum- 
kehrenden Oculars,  das  aber,  wie  in  der  Einleitung  schon  hervor- 
gehoben, nur  an  Instrumenten  mit  ausziehbarem  Tubus  anzubringen 
ist.  Man  kann  sich  endlich  auch  gewöhnen,  was  freilich  im  An- 
fange grosse  Schwierigkeiten  macht,  mit  dem  Compositum  direct 
zu  präpariren.  Dann  gilt  es  eben,  die  Bewegungen  umgekehrt, 
als  man  dieselben  kn  Gesichtsfelde  des  Instrumentes  sieht,  auszu- 
führen. —  Von  Vortheil  ist  es  beim  Präpariren  mit  dem  Compo- 
situm, sich  zwei  entsprechend  grosse  Holzblöcke  anfertigen  zu 
lassen,  die  man  zu  beiden  Seiten  des  Objecttisches  anbringt,  um 
auf  dieselben  die  Hände  stützen  zu  können. 

Ob  wir  nun  das  eine  oder  das  andere  Instrument  zum  Präpariren 
benutzen,  wir  legen  jetzt  auf  den  Objecttisch  desselben  das 
Präparat,  das  wir  von  etwa  vorhandenen  fremden  Körpern  säu- 
bern wollen.  Wir  wenden  zu  diesem  Zwecke  die  schwächste  Ver- 
grösserung  an,  die  uns  zur  Verfügung  steht  Bei  dem  grossen 
Präparirmikroskop  von  Zeiss  wäre  dies  eine  Vergrösserung  von 
15.  Der  Objectabstand  beträgt  dann  ca.  30  mm.  Er  würde  übri- 
gens bei  diesem  Instrumente  auch  mit  der  stärksten  lOOfachen 
Vergrösserung  noch  9  mm  erreichen.  Nach  erfolgter  Einstellung 
des  Spiegels  und  des  Bildes  nehmen  wir  in  jede  Hand  eine  mit 
Halter  versehene  Nadel  (vergl.  die  Einleitung),  stützen  die  Hände 
auf  die  Präparirbacken,  bringen  die  Nadelspitzen  in  die  Axe  des 
Instruments  und  versuchen,  beide  gleichzeitig  im  Gesichtsfelde 
des  Instruments  zu  sehen.  Dieses  wird  alsbald  gelungen  sein, 
worauf  wir  durch  einige  Versuche  lernen,  wie  wir  die  erforder- 
lichen kleinen  Bewegungen  mit  den  Nadeln  auszuführen  haben. 
Die  leichte  Aufgabe,  die  fremden  Körper  aus  dem  Präparat  mit 
den  Nadelspitzen  herauszuheben,  dürfte  bald  zu  unserer  Zufrieden- 
heit gelöst  sein,  worauf  wir  dann  erst  zum  Auflegen  des  Deck- 
glases auf  den  Flüssigkeitstropfen  schreiten.  SoUto  übrigens  in- 
zwischen der  Tropfen  zu  dickflüssig  geworden  sein,  so  erwärmen 
wir  ihn  nochmals,  bevor  wir  ihn  bedecken. 

Die  Glycerin-Gelatine-Präparate  bedürfen  keines  weiteren  Ver- 
schlusses, sind  somit  in  höchst  einfacher  Weise  herzustellen  und 
da  sich  die  meisten  pflanzlichen  Objecto,  auch  die  tingirten,  sehr 
gut  in  Glvcerin-Gelatine  halten,  so  dürfte  diese  Methode  vor  Allem 
zu  empfehlen  sein. 

Nach  Fertigstellung  des  Präparats  wird  der  Objectträger  an 
seinen  beiden  Enden  mit  Schutzleisten  versehen.  Es  sind  das 
Cartonstückchen  von  der  Breite  des  Objectträgors,  welche  die  das 
Präparat  betreffenden  Bezeichnungen  aufnehmen  und  es  auch  er- 
möglichen,   dass   man    die    Präparate   auf   einander   legen  kann. 


II.  Pensum.  39 

Anzugeben  ist  auf  den  Schutzleisten  vor  allen  Dingen  der  Name 
der  Pflanze,  der  Gegenstand  und  das  Aufbewabrungsmedium,  et- 
wa vorgenommene  Tinctionen  und  das  Datum.  Man  klebt  die  Schutz- 
leisten am  besten  mit  Gristall- Palast- Lack  auf,  der  in  grossen  Ma- 
terial waaren- Lagern  zu  haben  ist.  Steht  nur  Gummi  zur  Verfügung, 
so  umklebe  man  die  Enden  des  Objectträgers  mit  je  einem  Papier- 
streifen, dessen  Enden  über  einander  greifen  und  befestige  auf 
diesem  erst  die  Schutzleisten,  welche  sonst  leicht  abspringen. 

Um  aber  kleine  Gegenstände,  die  mit  dem  blossen  Auge  nicht  zu 
sehen  sind,  leicht  wieder  zu  finden,  bezeichne  man  den  Objectträger, 
während  das  Präparat  noch  eingestellt  ist ,  am  Deckglasrande  mit  Linien, 
so  zwar,  dass  der  Lage  des  Objects  die  Stelle  entspricht,  aus  der  sich 
die  verlängerten  Linien  scheiden  würden.  Die  Striche  sind  mit  Tinte 
oder  besser  noch  mit  schwarzem  Lack  auszuführen.  In  derselben  Weise, 
wie  kleine  Gegenstände,  kann  man  auch  bestimmte  Stellen  in  grösseren 
Objecten  bezeichnen. 

Ist  das  Object,  welches  wir  untersucht  haben  und  gerne  aufbewah- 
ren möchten,   so  zart,  dass  es  beim  Uebertragen   leiden,   oder  ist  es  so 
klein,  dass  es  hierbei  verloren  gehen  könnte,  so  ziehen  wir  es  vor,  das- 
selbe  direct    auf   dem  Objectträger,    auf  dem  es   sich  bereits   befindet, 
eiDzuscbliesaen.    Zu  einem  solchen  Verschluss  eignet  sich  am  besten  eine 
syrupdicke  Lösung  von  Canadabalsam  in  Terpentin^)  oder  in  Chloroform. 
Dieselben  werden  mit  einem  möglichst  feinen,   etwa  streichholzdünnen 
Glasstab  aufgetragen.    Man  lässt  zunächst  den  überschüssigen   Canada- 
balsam in  das  weithalsige  Aufbewahrungsgefäss  zurückfliessen  und  setzt 
dann  erst  den  Glasstab   am  Rande   des  Deckglases  an.    Man  zieht  nun- 
mehr an  diesem  Rande  entlang,  so  zwar,  dass  der  Balsam  auch  ganz  wenig 
über    denselben    greife,    bis    dass    der   Verschluss    im    ganzen    Umfang 
vollendet  ist.     Ein    wiederholtes  Eintauchen    der  Glasstabspitze   in   den 
Canadabalsam  wird  hierbei   nothwendig  werden,   doch   darf  die   aufge- 
tragene Menge  desselben  nur  sehr  gering  sein.  Während  des  Verschliessens 
hüte  man  sich,  das  Deckglas  mit  dem  Glasstab  zu  verschieben.  —  Auch 
wenn  der  Deckglasrand  und  der   Objectträger  verunreinigt   sind,  haftet 
der  Canadabalsam  an  denselben.    Er  thut  dies  selbst  in  den  Fällen,  wo 
die  verunreinigende  Flüssigkeit  GQrcerin  ist,   während  andere  gebräuch- 
liche Lacke  dann  nicht  fassen  wollen.   Man  kann  somit  den  Canadabalsam- 
Verschluss  anwenden,   auch   wo    sich  Deckglas   und   Objectträger  nicht 
reinigen  lassen,  jedenfalls  entferne  man  aber  mit  Fliesspapier  die  hervor- 
getretene Flüssigkeit  so  vollständig  als  möglich.   Ein  wenig  Canadabalsam 
dringt  stets  unter  den  Deckglasrand  und  schützt  so  das  Object  vor  Druck, 
während  es  gleichzeitig  einen   hermetischen  Verschluss  herstellt.    Nach 
wenig  Tagen  ist  der  Canadabalsam  trocken  und  kann  das  Präparat  nun- 
mehr dauernd  aufbewahrt  werden. 

lo  manchen  Fällen  empfiehlt  sich  der  Canadabalsam  in  Terpentin  oder 
Chtoroform  gelöst  unmittelbar  zum  Einlegen  der  Objecte,  wie  wir  das 
später  noch  sehen  werden. 

Ausser  der  Glycerin- Gelatine,    dem   concentrirten    und  verschieden 


40  ^I-  Pensum. 

stark  mit  WasiBcr  verdünnten  Glycerin,  welche  sich  zum  Einlegen  von 
frischen  stärke-  und  chlorophyllhaltigen ,  von  in  Alkohol  oder  in  ver- 
dünnten Säaren  fixirten  und  mit  Carmin  tingirten  und  überhaupt  der 
meisten  pflanzlichen  Objecto  eignen,  dem  Canadabalsam ,  den  wir  später 
für  üxirte  und  tingirte  Objecte  ebenfalls  anwenden  wollen,  wird  zum 
Einlegen  der  Präparate  vornehmlich  noch  eine  concentrirte  bis  halb  ver- 
dünnte Lösung  von  essigsaurem  Kali  und  concentrirte  oder  halb  mit 
Wasser  verdünnte  Chlorcalcinmlösung  benutzt.  Namentlich  kommen  die.^e 
Lösungen  für  solche  Objecte  in  Betracht,  die  in  den  zuerst  genannten  Medien 
zu  durchsichtig,  oder  welche  durch  das  Glycerin  entfärbt  werden.  Im 
Einzelnen  hier  Vorschriften  zu  geben,  ist  nicht  möglich  und  die  richtige 
Wahl  des  Einschlussmediums  nur  durch  längere  Erfahrung,  oft  nur  durch 
Probiren  zu  erreichen.  —  Bei  Anwendung  von  Glycerin  und  Chlorcalcium 
empfiehlt  es  sich  oft,  das  Präparat  erst  in  eine  stark  mit  Wasser  ver- 
dünnte Lösung  zu  legen,  durch  Verdunstung  sich  diese ^ concentriren 
zu  lassen  und  hierauf  erst  zum  Verschluss  des  Präparats  in  der  Ein- 
schlussflUssigkeit  zu  schreiten.  Unmittelbarer  Znsatz  der  concentrirten 
Flüssigkeiten  ruft  in  solchen  Fällen  Schrumpfungen  des  Präparats  her- 
vor. —  Auch  die  in  essigsaurem  Kali-  und  Chlorcalciumlösungen  darge- 
stellten Präparate  können  mit  dem  Terpentin  -  Canadabalsam  verschlossen 
werden,  ja  dieser  Verschluss  ist  für  fast  alle  in  Gebrauch  gekommenen 
Einschlussflüssigkeiten  anwendbar.  Um  in  manchen  Fällen  das  zu  tiefe 
Eindringen  des  Canadabalsams  unter  das  Deckglas  zu  verhindern,  be- 
lastet man,  falls  das  Object  dieses  verträgt,  das  Deckglas  mit  kleinen 
Gewichten  und  lässt  dieselben  so  lange  liegen,  bis  dass  der  Canadabalsam 
fest  geworden  ist.  Viele  Objecte  werden  in  essigsaurem  Kali  und  Chlor- 
calciumlösung  allmählich  undurchsichtig. 

Sehr  zu  empfehlen  sind  die  beiden  Hoyer*schcn  Einschlussflüssig- 
keiten'), die  eine  für  Anilin-,  die  andere  für  Carmin  -  Präparate.  Diese 
Einschlussflüssigkeiten  sind  fertig  von  Dr.  Grübler  in  Leipzig  zu  beziehen. 
Es  sind  das  Lösungen  ausgelesener  weisser  Stücke  von  arabischem  Gummi 
in  der  offlcinellen  Lösung  von  essigsaurem  Kali  oder  in  essigsaurem 
Ammoniak  für  die  mit  Anilin  tingirten  Präparate,  in  einer  mehrprocen- 
tigen  Lösung  von  Chloralhydrat ,  der  noch  5  bis  10  ^o  Glycerin  zugesetzt 
wird,  für  die  mit  Carmin  oder  Haematoxylin  tingirten  Präparate.  Das 
<iummi  löst  sich  innerhalb  weniger  Tage  und  bildet  eine  syrupdicke 
Flüssigkeit.  Wie  bei  der  Glycerin-Gelatine  ist  auch  hier  ein  weiterer  Ver- 
schluss der  Präparate  nicht  nöthig,  da  das  Gummi  am  Rande  des  Deck- 
glases binnen  24  Stunden  zu  einer  homogenen  festen  Masse  eintrocknet  und 
so  den  Verschluss  selber  besorgt. 

Um  provisorisch  Präparate  zu  vcrschliesseu ,  die  in  einer  der  Ver- 
dunstung ausgesetzton  Flüssigkeit  liegen,  und  zunächst  noch  weiteren  Mani- 
pulationen zugänglich  bleiben  sollen,  benutzt  man  am  besten  das  Wachs. 
Mit  dem  Dochte  eines  für  eine  Weile  angezündeten  und  wieder  aus- 
gelöschten, rcsp.  über  einer  Flamme  erwärmten  Wachskerschens,  machen 
wir  zunächst  vier  Tupfen  an  den  vier  Ecken  des  Deckglases,  am  das- 
selbe zu  tixiren  und  ziehen  dann  über  die  Deckglasränder  hin,  bis  dass 


II.  Peiuuni.  41 

der  Verachlnss  perfect  ist.    Dieser  Verachluss  ist  leiclit  jedeo  Augenblick 
wieder  zu  entferneD. 

Auf  diese  Ao^ben  will  ich  mich  hier  beschränken ,  obne  &uf  die 
zahlreichen  undeni  in  Vorechlgg  gebrachten  EinschluBsmittel  einzugehen. 
Kinige  derselben,  die  ganz  specielle  Anwendung  finden,  werden  wir  spä- 
ter noch  Gelegenheit  hftben,  kennen  zu  lernen. 

Doch  wir  kehren  zu  unaeren  Äleuron- Studien  zurück  um! 
wcuden  uus  an  die  Samen  der  weiBsen  Lupine  (Luplnus  albus) 
oder  einer  ihr  verwandten  Art.  Wir  balbireu  wiederum  quer  deu 
Samen  und  schneiden  dann  an  der  befeuchteten  Schnittfläche.  In 
Wasser  untersuchte  Präparate  zeigen  in  den  Zellen  abgerundete 
Aleuronkömer  mit  Vacuolen.  Will  man  die  Körner  in  ihrer  natür- 
lichen Gestalt  sehen,  so  kann  dies  unter  Glycerin  geschehen.  Die 
Kömer  zeigen  sich  da  zunächst  stark  lichtbrechend,  eckig,  all- 
mählich werden  sie  im  Innern  fein  netzförmig  kÖmig.  Sie  füllen, 
dicht  aneiuanderschliessend,  die  Zellen  aus;  eine  geringe  Menge 
Grundsubstanz  liegt  zwischen  ihnen,  mehr  Grundsubstanz  lässt 
sich  an  den  Wänden  der  Zellen  beobachten.  Die  Wände  der 
Zellen  sind  stark  verdickt  und  getüpfelt,  eine  Structur,  die  wir 
jedoch  erst  später  an  günstigeren  Objecten  studircn  wollen.  In 
Salz  säure -Carm  in  werden  die  Kömer  fast  momentan  roth,  in  Jod- 
glycerin  nehmen  sie  eine  schöne  goldgelbe  Farbe  an. 

Wir  schälen  hierauf  einen  Ricinus-Samen,  durchschneiden 
ihn  der  Quere  nach  und  stellen  entsprechende  Präparate  aus  dem- 
selben her.  Das  Gewebe  des  Endosperms  llsst  sieh  hier 
^anz  vorzüglich  schneiden    es 

enthält    sehr    viel    Fett    und  *     A  g 

braucht    nicht    befeuchtet    zu       i  j   j 

werden.      Die   Schnitte    kinn      fc?^  ^  i-         ^*"    " 

man   in    Wasser    untersuchen       m^  ^,  ^^  TZJZa        q 
dessen       störender      Einfluss      [f>C*'^"' 
durch   Verdrängung  des    Oels    "^^^iTO*/^ 
WS    der    Grundsubstanz    sieh        ^        ^i 
erst  allmählich  geltend  macht 
Die  in  der  fettreichen  Grund-  i- 

Substanz  eingelagerten  Körner  pig.  jo.  au»  dm  Endo^perm  »on  Ricina. 
(Flg.  20  Ä)  fahren  in  ihrem  comnraniB.  A  eine  EDdospeiiniellc  toit  In- 
Innern  meist  einen,  aber  auch    liall  onter  Wnsser ;  Beimelne  Aleuronkümer 

zwei  und  mehr  Eiweisskrystalle  '■■  0'"'^''ö|;  ^  rt«,  Gi^boid;  t  d«  Ei«ei«s- 
und    meist   in  Einzahl    einen  '"^^""    ''"«'■  '*" 

runden  Körper,  das  Globuid,  der  ein  anorganisches  Gebilde  ist, 
die  Verbinaang  einer  gepaarten  Phosphorsäurc  mit  Kalk  und 
Magnesia.  Bei  längerer  Einwirkung  des  Wassers  wird  die  Grund- 
samtanZ)  in  der  die  Aleuronkömer  liegen,  desorganisirt ;  grosse 
Oelmassea  sammeln  sich  auf  und  an  dem  Object  Diese  haften 
zum  Tbeil  dem  Object  und  dem  Glase  an  und  haben  dann  unregel- 
mässige  Form,    zum  Thcil   liegen  sie  frei  und  sind  dann  kugelig. 


42  ^1-  l'enBiiin. 

Die  meiatpii  Keigen  sich  von  zahlreiclieu  Vacuüleii  petrlllil.  Strib 
man  auf  den  optischen  Uurchschnitt  einer  solchen  Oelkugel  eio,  » 
erscheint  dieselbe  hellgrau  und  ist  von  einem  scbnoalen  schwana 
Hinge  umgeben,  äenkt  man  den  Tubus,  au  schwindet  der  scbww 
King,  die  Scheibe  zeigt  sieh  vielmehr  von  etwas  hellerem  äwuir 
umrandet.  Hebt  man  den  Tubus,  so  wird  der  bei  mittlerer  Einstellung 
nur  schmale  schwarze  Ring  breiter.  Die  Oeltropfen  zeigen  Bnmii 
entgegengesetzte  Erscheinungen,  als  wir  sie  früher  för  Luftbla^i 
beobachtet  hatten.  Die  Luft  bricht  das  Lieht  schwächer,  da*(W 
starker  als  das  Wasser,  daher  ihr  entgegengesetztes  Verhahw 
Dieses  wollen  wir  uns  aber  für  spfitere  Untersuchnngen  merkt 
Die  Körper,  welche  weniger  bre<;hhar  sind,  als  das  Medium,  in 
dem  wir  sie  untersuchen,  erhalten  einen  um  so  kleineren,  helifr« 
Innentheil,  und  einen  nm  go  breiteren,  dunkleren  Aussenibeii,  je 
tiefer  wir  einstellen,  wShrend  dieselben  Erscheinungen  bei  sblrktr 
brechbaren  Körpern  umgekehrt  eintreten. 

Setzen  wir  nun  dem  im  Wasser  befindlichen  Präparate  nii 
liicinuB  absoluten  Alcohol  vom  Deckglasrande  hinzu,  so  hellt  sifi 
das  Präparat  etwas  auf,  gleichzeitig  treten  die  Eiweisskrystaüt 
in  deu  Aleuronkürnern  sehr  scharf  hervor.  Hie  zeichnen  sichjetit 
so  deutlich,  dass  diese  Methode  der  Behandlung  sich  empGelilL 
um  ihre  Form  zu  studiren.  Es  sind  Krystalle  der  tetrai'drwcliM 
Hemiödrie  des  regulären  Systems.')  Nach  längerer  Einwirkung  il» 
Alcohols  schwinden  die  Oeltropfen  mehr  und  mehr,  da  das  Kicimu- 
Oel  zum  Unterschied  von  anderen  fetten  Oelen  mit  nlisolut^m 
Alcohol  mischbar  ist.  —  Wir  stellen  uns  jetzt  ein  anderem  Prf- 
parat  her,  das  wir  in  einen  Tropfen  Eisessig  auf  den  Ohjecitri- 
gpr  legen  und  mit  dem  Deckglas  bedecken.  Die  EiweisskrvstaJIr 
Seilwinden  ([uellend  in  den  Aleuronkörnern,  diese  nehmen  nedeo- 
trnd  an  Volumen  zu,  die  Globoide  werden  auch  grösser  und  treten 
sehr  deutlich  in  jedem  Aleuronkorne  vor.  Fetttropfen  sind  Hb« 
nicht  zu  sehen,  da  das  Ricinus-Oel,  wiederum  als  Ausnahme,  sith 
mit  Eisessig  mischt.  —  Sonst  sind  gerade  absoluter  Alcohol  rmi 
Eisessig,  weil  sie  die  fetten  Oele  nicht  oder  nur  wenig,  die  Wfc^ 
riscbcn  Oele  hingegen  lösen,  die  besten  Rcagcntien,  nm  diese  natfr 
dem  ISIikroskop  zu  unterstiheiden.  Von  den  Siberischen  Oelw 
lösen  sich  in  den  beiden  genannten  Reagentien  die  Terpene  etvnu 
weniger  leicht  als  die  andern.  Chloroform  und  Aether  lösen  fette 
und  ätherische  Oele  in  derselben  Weise. 

Zu  einem  im  Wasser  liegenden  Präparate  fOgen  wir  mit  W«»*er 
verdünnte  Alkannatinctur  hinzu.  Alsbald  haben  die  Fottmasseu 
Farbstoff  aufgespeichert  und  sich  rothbraun  gefflrht,  ein  VerUalteo, 
das  auch  die  ätherischen  Oele  und  ähnlieh  auch  die  Harze  zeigen. 

Mit  Salzsäure-Carmin  kann  man  die  Ei weisskry stalle  forlwii. 
doch  beobachte  man  die  Schnitte  sofort  nach  dem  Einlegen  in  du 
genannte  Reagens,  da  alsbald  Desorganisation  erfolgt.  Zuerst 
tilrbl   sich   die  Substanz   im    Korn,    welche,   sonst  wenig  siebtbar, 


II.  Pentum.  43 

Krystall  uod  Globoid  umgiebt;  aie  erscheint  jetzt  feinkörnig.  Dann 
färbt  sich  auch  der  Krystalt,  das  Globoid  hleibt  farblos.  Sehr 
deutlich  sind  auch  Krystall  und  ülobnid  unter  verdUnnlem  Gly- 
cerin;  das  Oel  tritt  in  Tropfen  aus,  welche  den  ächnitträndem  an- 
haften. In  concentrirtem  Glycerin  bleibt  das  Oel  in  kleinen  Tropfen 
im  Präparat  vertheilt.  Haematoxylin  in  geringer  Menge  den  Gly- 
ccrinpräparaten  zugesetzt,  färbt  die  Eiweisskryatalle  schön  violett. 
—  Unter  Olivenöl  sind  die  Ei weieskry stalle  nicht  sichtbar,  viel- 
mehr erseheint  das  ganze  Korn  als  ein  stark  lichtbrechendes,  ah- 
^rundeteä  Gebilde,  in  dessen  einem  Ende  das  Globoid  scheinbar 
eine  Vacuole  bildet  (Fig.  20  ß).  Sehr  schön  treten  die  Eiweiss- 
kry«taUe  auch  hervor,  wenn  man  die  Schnitte  in  1"  n  ücberosmium- 
säure  legt;  sie  nehmen  nach  und  nach  einen  bräunlichen  Ton  an. 
Oas  Oel  wird  durch  die  IV0  Ueberosmiumsäure  langsam  geschwärzt, 
eine  Eigenschaft,  welche  die  fetten  Oele  ebenfalls  mit  den  iithe- 
riscben  tbcilen. 

Eiweisskrystalle  von  ausserordentlicher  Öchünheit,  die  alle 
Eiweissreactionen  leicht  zeigen,  tinden  wir  in  dem  Endosperm 
des  Samens  von  Bertholletia  exceUa,  der  käuflich  Überall  zu 
habenden  Paranuss.  Die  Schnitte  sind  auch  hier  ausserordentlich 
bequem  zu  führen.  Wird  zu  einem  im  Wasser  liegenden  Präpa- 
rate absoluter  Alcohol  zugesetzt,  antreten  die  Eiweisskrystalle  sehr 
scharf  hervor.  Das  fette  Oel  wird  durch  den  Älcohol  nicht  merk- 
lich angegriffen.  Es  bleibt  auch  unverändert  bei  Zusatz  von  Eis- 
essig, während  die  Eiweisskrystalle  sich  alsbald  lösen.  —  In  l^o 
UeberosmiumEäure  werden  die  Krystalle  sehr  deutlich.  Diese 
Krystalle  sind  ao  gross,  dass  sie  selbst  bei  relativ  schwacher  Ver- 
gröeserung  genau  in  ihrer  Gestalt  erkannt  werden  können.  Neben 
dem  Krystall  liegt  ein  Globoid,  und  zwar  hier  in  Gestalt  eines 
un regelmässigen  Aggregates  abgerundeter  Gebilde.  Die  Grund- 
substanz ist  sehr  fettreich  und  wird  mit  der  {".'t,  Ueberosmiumsäure 
allmählich  fast  schwarz.  Auch  der  körnige  Inhalt  der  Aleuronkörner 
nimmt  bald  dunkle  Färbung  an,  während  die  Krystalle  eich  nur 
langsam  gelb  färben.  Die  Krystalle  sind  optisch  einaxig,  bexa- 
gooal  rhnmbocdnsch-hcmiüdrisch.  Hämatosylin  mit  concenlrirtem 
Glyeerin  vermischt,  (Ärbt  die  Krystalle,  sowie  die  jetzt  körnig  er- 
«cheinende  Substanz  des  Korng  violett.  Sehr  scharf  tritt  der  Ei- 
weiaskrystall  auch  zu  Beginn  der  Einwirkung  in  einer  kalt  gesät- 
tiictea  Lösung  von  doppelt  chromsaurem  Kall  hervor  und  schmilzt 
hierauf  rasch  von  aussen  nach  innen  ab,  bis  dass  er  schwindet. 
Das  ganze  Kom  erscheint  jetzt  als  eine  Blase,  in  welcher  das  oft 
phantastisch  gestaltete  Globoid  liegt.  —  Hierauf  bringen  wir  noch 
ein  Präparat  in  concentrirte  Kalilauge  und  suchen  uns  einen  gut 
erhaltenen  Krystall  in  dem  Bilde  auf.  Hierauf  setzen  wir  einen 
Tropfen  destillirten  Wassers  an  den  Rand  des  Deckglases  hinzu. 
Bei  beginnender  Einwirkung  derselben  ist  die  interessante  Er- 
scheinang  zu  beobachten,  dass  der  Krystall  zunächst  als  Ganzes 
^nillt,    ohne    merkliche    Verllnderung   seiner   Gestalt.     Schliesslich 


44  ^-  feiunm- 

wird  die  krystalliniselie  Gestalt  aufgegeben   imd    die  ge^D< 
Uhsee  passt  sieh  der  Form  des  Kornes  an. 

Um  nun  hUbsclie  Dauerpräparate  der  Eiweisekrystalle  voj 
Ricinus  oder  Bertbolletia  darzustellen,  härten  wir  die  Schnitte  zum 
in  einer  etwa  2%  Lösung  von  einfachem  Chlorquecksilber  in  ab- 
solutem Alkohol.'*)  In  dieser  haben  die  Schnitte  mindeBtens  12  Stun- 
den zu  verweilen.  Hierauf  Übertragen  wir  sie  in  Wasser,  was  an 
besten  mit  einem  feinen  HoUnndermarketreifen  sich  bewerksteUigHi 
lässt,  während  Stahlinstrumente  nicht  zu  brauchen  sind,  da  sm 
tnetallisches  Quecksilber  auf  dieselben  niederschlägt  und  so  aocb 
die  Schnitte  verunreinigt.  Aus  dem  Wasser  kommen  die  Scfaniur 
alsbald  in  eine  wässerige  Eosinlösung,  in  der  sie  nur  kurze  7m 
nur  etwa  15  Minuten,  verweilen  dürfen  und  werden  endlich  ii 
einen  Tropfen  halb  verdünnter  Lösung  von  essigsaurem  Kali  ul 
den  Objectträger  gelegt,  mit  Deckglas  überdeckt  und  mit  Cauada- 
balsam -Terpentin  verschlossen.  Das  Bosin  fArbt  die  KriBtalk 
schön  roth,^)  gleichzeitig  auch  die  Zellwände  und  Zellsubstanz,  p^ 
gen  welche  aber  die  Krvstalie  dunkler  hervortreten. 


m  II.  Pensum. 

I.  Bot.    VIll.    pHg.  419, 


Anmerkungen  z 

I)  Vergl.  hierin   Pfeffer,  .lalirb.   T.  wi 
LilcratDT. 

'')  Von  Hillhönae  empfohlen.   Jonrn.  of  thc  R.  Mitr.  Soe.  Lond.  ISSS.  t»E-^ 
Vwgl    Huch  Uippel,  Bot.  Cemrbl.    Bd.  XVI.    p»g.  159.    1883. 

')  Hoyer,  Beiträge  t.  hislologitichen  Technik  im  Biul.  Cenlrbl.  Bd. II.  pM.I 

')  Schimper,  Unieri.  ä.  d.  l'ruiüinkrjdiJle  d.  Pü.  Inaug.  Di».  Struibnri;.  IST 

'■)  Pfeffer,  J«hrb.  f.  «iss.  Bot.    Bd.  VIII.   p*g.  44t. 

")  Puulsen,  Bot.  Uikrachemie,  frnnz.  Debets,    [ing.  S4. 


III.  Pensum. 


Auf  feuchter  GarteDcrde,  auf  Aeckera,  an  Wasserg;räbeu ,  iu 
Blamentüpfen,  sehen  wir  häufig  ein  Gellecht  grüner  Fäden,  die 
locker  an  einander  gereiht,  lichtwärta  streben,  oder  auch  eine  mehr 
oder  weniger  compacte  Kruste  bilden.  Unter  dem  Mikroskop  hei 
schwacher  VergTÖSBcrung  im  Wasser  betrachtet,  erscheinen  uns  diese 
Fäden  aU  hohle  Schläuche,  an  denen  cb  uns  selten  gelingt,  eine 
Verzweigung  zu  finden  und  die,  normaler  Weise,  ohne  Scheide- 
wände sind.  Sie  gehören  einer  terrestreu  Vaucheria,  mit  der  wir 
jetzt  einen  bestimmten  Versuch  anstellen  wollen.  Derselbe  dürfte 
freilich  noch  besser  ausfallea,  wenn  uns  eine  der  in  Buchen  und 
Wassergräben  verbreiteten,  dickeren  Vaucheria-Formen  zur  Ver- 
fügung stünde.  In  beiden  Fällen  wird  der  Schlauch  bei  stärkerer 
Vergrösserung  eine  homogene  äussere  Wandung  zeigen,  dieser 
anliegend  farbloses  Protoplasma,  das  grüne,  spindelförmige  Kömer 
fuhrt  und  dem  von  innen  mehr  oder  weniger  zahlreiche  kleine 
Oeltropfen  anhaften.  Das  Innere  des  Schlauches  ist  mit  wässrigem 
Zellsaft  angefüllt,  an  den  fnrtwachsenden  Enden  der  Sehlänche 
ist  farbloses,  feinkörniges  Protoplasma  angesammelt.  Unser  Ver- 
such besteht  nun  darin,  dass  wir  mit  einer  scharfen  Scheere  die 
Schläuche  durchschneiden.  Wir  führen  dies  an  möglichst  unver- 
sehrten und  kräftigen  Schläuchen  aus.  Um  solche  zu  erlangen, 
suchen  wir  nns  einen  Busch  schöner  Füden  in  dem  Käsen  aus 
und  fassen  sie  möglichst  nahe  am  Substract  mit  der  Pincettc,  um 
sie  der  ganzen  Länge  nach  intact  zu  erhalten.  Wir  legen  sie  auch 
der  Länge  nach,  ohne  sie  zu  biegen,  in  einen  bereit  gehaltenen, 
entsprechenden  Wassertropfen  auf  den  Objectträger,  Um  den  Schnitt 
ausfuhren  zu  kitnnen,  müssen  wir  mit  dem  einen  Schenkel  der 
Scheere  unter  die  Fäden  fahren,  was  nur  gelingt,  wenn  die  Scheere 
eebr  spitz  ist.  Nach  Durchschneiduug  der  Fäden  legen  wir  vor- 
sichtig ein  Deckglas  auf.  Ein  Druck  auf  die  Fäden  darf  durch 
dasselbe  nicht  ausgeübt  werden  und  empfiehlt  es  sich,  bei  nicht 
i^ablreicben  Fäden,  entsprechend  dicke  Haare  zum  Schutz  an  den 
Rand  zu  legen.  Aus  dem  durchschnittenen  Schlauche  wird,  wie 
wir  jetzt  unter  dem  Mikroskop  leicht  conatatiren,  Zellsaft  ausge- 
«tossen;  derselbe  reisst  Stücke  des  farblosen  Protoplasma  und  der 


46  III.  Pensum. 

OhloropbyllkÖruer  mit  sicli  fori.  Üie  Wuudränder  des  durcbscbnii 
teii^D  Plagmaschlauchs  suchen  gleichzeitig  ancinunder  zu  komtnn. 
ir'ie  neigen  zusammen  und  meist  gelingt  es  ihnen  auch,  sich  zutk- 
einigen.  So  ist  der  Hchluss  nach  aussen  wieder  hergestellt,  kuu 
Ulirigens  bald  wieder  durchbrochen  werden,  denn  der  Zelleaft  nimui 
cnlfichicdeu  an  Masse  zu  und  sucht  die  gebildete  Plasmawud 
wieder  vorzudrängen.  Oft  gelingt  ihnen  dies  auch,  die  Plasma 
waud  wird  blasenförmig  vorgetrieben  und  löst  sich  als  Kugel  al. 
während  hinter  ihr  die  Ränder  des  Plasmaschlaucfaes  wieder  zaaa^- 
mensch  lies  Ben.  Die  Ausstossung  von  Inhalt  kann  sich  noch  nieb- 
mals  wiederholen.  Manchmal  gelingt  es  dem  Faden  flberbaupt  niete, 
die  Wunde  dauernd  abzuscbUessen,  meistens  ist  dies  jedoch  dw 
Fall  und  die  jetzt  gebildete  Plasmawand  wird  durch  zuwandemiiei 
Protoplasma  rerslärkt.  Die  OhloropbyllkÖruer  ziehen  sich  hingeiia 
bis  auf  eine  bestimmte  Entfernung  von  der  Wandfläcbe  zurfld 
Die  abschliessende  Protnpiasmamasse  bildet  an  ihrer  OberfiKck 
eine  feine  Zellhaut,  welche  an  den  tieitenwänden  des  äohlaudm 
anschliesst.  Ist  so  der  Verschluss  dauernd  hergestellt,  90  wudm 
die  Cblorophyllkömer  auch  wieder  bis  an  die  Spitze  hin.  Die  ta 
dem  Zellinnalt  ausgestossenen,  mit  Zelisaft  erfUlllcn  Pla^niakugrii 
wachsen  bedeutend  au  und  platzen  schliesslich,  worauf  die  sie  bS* 
dende  Substanz  völliger  Desorganisation  anheimfallt.  Dieseltx 
Desorganisation  hatten  zuvor  schon  die  gleich  bei  der  Uurchscbnn- 
dung  hervorgetretenen  Plasmamassen  erffAren.  —  Die  Eracheinnngen. 
die  sich  nach  der  Durchschueidung  der  Vaucheria-Fäden  eiuslellcn. 
werden  in  den  Einzelheiten  von  Fall  zu  Fall  verschieden  »ein,  dw 
Hauptsache  nach  sich  aber  gleichen.  Sie  lassen  uns  i-inen  tiefen 
Einblick  in  die  Lebensvorgänge  gewinnen,  die  sich  am  Protnplatma 
abspielen.  Andererseits  zeigen  die  ausgestossenen  Plasmamaweii, 
wie  das  Protoplasma,  seiner  natürlichen  Stützen  beraubt,  euer 
Flüssigkeit  ähnlich,  dazu  neigt,  Kugelform  anzunehmen.  Der  Ab- 
schluss  eines  Theiles  des  Zellleibcs  zu  selbständigem  lieben  iM 
aber  nur  an  soielien  Protoplasmamassen  möglich,  welche  niebr- 
kernig  sind,  wo  auch  einzelne  Abschnitte  somit  die  zum  Lefaca 
nothwendigen  Zellkerne  enthalten.  Zu  solchen  Zellen  ^ebUrt  Vu- 
cheria,  und  wir  werden  es  bei  späterer  Gelegenheit  noch  TB- 
suchen,  ihre  sehr  kleinen  Zellkorne  zu  sehen. 

Hingegen  wollen  wir  jetzt  die  BewegungscrBcheinuDg«!  am 
lebenden  Protoplasma  studiren  und  wählen  als  eines  der  gtinsüffUt 
Objccte  hierzu  die  Haare  an  den  Staubfäden  der  Tradescantien. 
Tradescantia  virglnica  und  die  der  nächst  verwandten  Arten  werden 
in  jedem  botanischen  Garten  cnltivirt  und  blflhen  vom  Mai  bis  in 
den  Spätherbst  Die  violetten,  langen  Haare  fallen  in  jeder  Bmbr 
ohne  weiteres  in  die  Augen.  Man  wallte  zur  Untersuchung  die 
Haare  aus  den  im  Oeffneu  begriffenen  oder  frisch  geöfTneten  Bltttfaea 
Das  Präparat  wird  hergestellt,  indem  man  ein  Büschel  Haare  iiii> 
der  Pincette  aui  Grunde  fasst,  abtrennt  und  ins  Wasser  flberMgt 
Auch   das  ganze  Filament   lässt  sich  unter  das  DeckgluB  '   ' 


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48  in.  Pcninin. 

das  Bild.  —  Der  Zellkern  ist  fast  kugelrund,  iu  manchen  Fällen  oval, 
oder  etwas  abgeflacht  Bei  der  stärksten  Vergrösserung,  über  die 
wir  TCrfüe^en,  erscheint  er  fein  punktirt,  und  es  lassen  sieb  auch 
wohl  einige  grössere  Edmer  (Kerskörpercben)  in  ihm  unter- 
scheiden. Manchmal  liegen  zwei  Zellkerne  in  einer  solchen  Zelle 
dicht  aneinander,  indem  sich  der  ursprüngliche  Zellkern  getheilt 
hat  Der  Zellkern  wird  von  dem  Plasmenträger  hin  und  her 
bugsirt,  er  verändert  langsam  seinen  Platz  in  der  Zelle.  Um  sich 
hiervon  zu  Überzeugen,  fllhre  man  rasch  eine  Skizze  der  Zelle 
aus  und  vergleiche  mit  dieser  die  Stellung  des  Zellkerns  und  der 
Ströme  nach  einiger  Zeit.  Genau  lässt  sich  freilich  eine  solche 
Skizze  nur  mit  dem  Zeichenprisma  entwerfen  und  sie  nur  hätte 
fOr  den  späteren  Vergleich  entscheidenden  Werth.  Daher  wollen 
wir  es  auch  gleich  versuchen,  uns  mit  dem  Gebrauch  des  Zeichen- 
prisma bekannt  zu  machen. 


Fig.  22.     Camera  Incida  nach  Abbe,    in   nalürlkber  Gröue.     Ideal«  Längnchniu. 
Der  Slrahlengang  darch  Linien  angegeben,  o  die  Kichtnng  mm  Ange;  (  inr  Zeichen- 
flache:  T  KlemmachraDbe. 

Die  in  der  Einleitung  zunächst  empfohlene  Camera  luoida 
nach  Abbe,  die  in  Fig.  22  im  idealen  Längsschnitt  dargestellt  ist, 
wird,  nach  Einstellung  des  Bildes,  a&f  das  Ocular  gesetzt  und  mit 
der  seitlich  angebrachten  Klemmschraube  befestigt.  Am  besten  ist 
es,  das  Ocular  herauszunehmen  und  nunmehr  erst  die  Camera 
demselben  aufzuschrauben,  da  bei  Ausführung  dieser  Manipulatinn 
am  Mikroskop  die  Gefahr  vorbanden  ist,  dasa  der  l'ubaa  herab* 

Sedrttckt  und  das  Präparat  zerquetscht  werde.  Ist  das  Ocular  mit 
er  Camera  auf  den  Tubus  gesetzt,  so  rflcke  man,  falls  man  mit  dem 
linken  Auge  mikroskopirt,  den  Spiegel  der  Camera  nach  vorn,  bei 
etwai;;er  Benutzung  des  rechten  Auges  nach  rechts  und  neige  ihn  um 
Ab",  in  der  durch  die  Figur  dargestellten  Weise.  Sieht  man  jetzt  in 
die  Camera  in  der  Richtung  des  Oculars  hinab,  so  erblickt  man 
wieder  das  Dild  des  Gegenstandes  im  Gesichtsfeld  des  Mikroskops. 
Jetzt  stellt  man  vor  oder  neben  das  Mikroskop  ein  horizontales  Zei- 
chenpult,  das  annähernd  von  der  Höhe  des  Objecttisches  ist  Hau  legt 
ein  Blatt  Zcichenpnpier  auf  dieses  Pult  und  sttltzt  die  Spitze  eines 


III.  Pensam.  49 

Bleistiftes  gegen  dasselbe.  Befindet  sieb  die  Bleistiftspitze  unter 
dem  Spiegel  in  der  Kiebtung  von  Sj  so  inuss  man  dieselbe  jetzt 
u^leicn  mit  dem  Bilde  des  Objectes,  gleiebsam  im  Gesiebtsfelde 
des  Itikroskops  sehen.  Die  Bleistiftspitze  wird  aber  siebtbar  ge- 
micht  durch  zweimalige  Keflection,  das  erste  Mal  im  grossen 
Spiegel,  das  zweite  Mal  an  der  versilberten  Fläche  eines  kleineu 
Pnsma  im  Augenpunkt  des  Oculars  (Tergl.  die  Figur),  während 
das  mikroskopische  Bild,  durch  eine  kleine  Oeffnung  in  der  Ver- 
flilberung  desselben  Prisma,  direct  zum  Auge  gelangt  Liegt  die 
Oberfläche  des  Zeichenpultes  nicht  in  der  deutlichen  Sehweite  des 
Beobachters,  so  wird  me  Bleistiftspitze  undeutlich  gesehen  und  das 
Zeichenpult  muss  erhöht  oder,  wohl  nur  in  seltenen  Fällen,  niedriger 

Ssmacht  werden.  Man  probirt  die  erforderliche  Höhe  etwa  mit 
tlchem  aus,  die  man  auf  einander  legt  Das  mikroskopische  Bild 
ist  nur  dann  auf  der  Zeichenfläche  gut  sichtbar,  wenn  ein  bestimm- 
tes Verhältniss  der  Helligkeit  zwischen  beiden  besteht  Elin  Abdäm- 
pfen der  Zeichenfläche  kann  nun  mit  Hilfe  der  Rauchgläser  ge- 
schehen, die  an  der  Camera  drehbar  angebracht  sind.  Ist  die  Eiu- 
stellung  Yollzogen,  so  zieht  man  mit  der  Bleistiftspitze,  gleichsam 
im  Gesichtsfelde  des  Mikroskops  zeichnend,  die  Umrisse  des  Gegen- 
Standes  nach. 

Die  zweite  in  der  Einleitung  genannte  Camera  sehen  wir,  iu 
ouserer  Fig.  5,  dem  Mikroskop  so  aufgesetzt,  wie  es  zum  Zwecke 
der  Zeichnung  zu  geschehen  hat  Diese  Camera  hat  den  Vortbeil, 
diss  man  sie  stets  am  Instrumente  behalten  kann,  und  bei  einiger 
Uebung  leistet  sie  vollkommene  Dienste.  Sie  besteht  aus  zwei  zu 
eioander  geneigten  Prismen  in  gemeinsamer  Fassung.  Die  vom 
Bleistifte  kommenden  Strahlen  erhalten,  nach  zweimaliger  Reflexion 
nmerhiüb  der  Prismen,  eine  der  Mikroskopaxe  parallele  Kichtung  und 
fallen  so  mit  den  direct  vomObjccte  kommenden  Strahlen  zusammen. 
Die  Camera  wird  in  die  aus  der  Figur  ersichtliche  Neigung  gebracht 
und  so  gestellt,  dass  ihre  vordere,  durch  die  Oefi'nung  der  Fassung 
achtbare  Kante,  die  Austrittspupille  des  Mikroskops,  das  heisst, 
die  heUe,  kreisrunde  Scheibe,  die  man  bemerkt,  wenn  man  senk- 
recht Ton  oben  auf  das  Ocular  hinabblickt,  annähernd  halbirt  Sieht 
man  dann,  seitlich  den  Kopf  bewegend,  die  Austrittspupille  sich  nicht 
merklich  gegen  die  Prismenkante  verschieben,  so  steht  letztere  auch 
m  richtiger  Höhe.  Man  zeichnet  auf  einem  geneigten  Zeichenpulte, 
das  vor  dem  Mikroskop  aufgestellt  wird.  Nach  einigem  Suchen  hat 
man  auf  dem  Zeichenpapier  die  Bleistiftspitze  gefunden  und  kann 
nun  mit  derselben  den  Umrissen  des  Gegenstandes  folgen.  Soll 
der  Gegenstand  in  der  Zeichnung  nicht  verzerrt  werden,  so  muss 
das  Zeichenpult  die  richtige  Neigung  haben.  Um  diese  zu  bestim- 
men, wenden  wir  ein  Verfahren  an,  das  rasch  zum  Ziele  führt.  Wir 
zeichnen  nämlich  den  kreisförmigen  Umriss  des  Gesichtsfeldes  mit 
Hilfe  unserer  Camera  auf  das  Zeichenpapier  und  erhalten  so,  bei 
richtiger  Neigung  des  Zeichenpultes,  ebenfalls  einen  Kreis ;  bekom- 
men wir  hingegen  eine  Ellipse,   so  ist  die  Neigung  des  Zeichen- 

•'3tratbnr;;Gr»  botanisches  Prattlcam.  4 


50  III.  PeDium. 

jiultes  unrichtig  und  rnuss  ho  lango  veiTindert  werden,  bis  dass  ein 
Kreis  lierauskomnil.  Oder  wir  stellen  und  zwar  bei  einer  stärkeren 
VerpröBSerung,  das  in  der  Einleitung  erwähnte,  in  einen  Object- 
träger  eingravirte  Objectiv-Mikromefer,  das  ein  Millimeter  in  HHt 
Tbeüe  gethcilt  zeigt,  ein.  Wir  drelien  nun  das  Objectiv-Mikm- 
meter  um  90",  so  dass  die  Theilstriehe  desselben  nach  vom  auf 
einander  folgen.  Falls  die  zu  geringe  Grösse  des  Objecttisches  eine 
solche  Ureliuug  des  Objektiv- Mikrometers  nicht  zulässt,  mUsaen  wir 
die  Lage  des  Mikroskops  um  90"  verändern.  Die  Drehung  de«  MikM- 
mkopB  macht  natürlich  eine  Veränderung  der  ^piegelstellang  noth- 
wendig.  Wäre  unser  Instrument  mit  einem  drehbaren  Oberkörper 
versehen,  so  brauchten  wir  nur  diesen  zu  bewegen,  wie  denn  ein 
solcher  Oberkörper,  oder  ein  drehbarer  Objecttisch,  beim  Zeichnen 
sehr  zu  statten  kommen,  da  sie  es  ermöglichen,  das  Objeet  in  die  fDr 
die  Zeichnung  erwünschte  Lage  zu  bringen.  —  Haben  wir  nun 
dem  Mikrometer  die  richtige  Lage  gegeben,  so  tragen  wir  mit  Hilfe 
unserer  Camera  die  Theilstricho  dem  Papier  des  Zeichenpultes 
auf.  Die  Theilstriche  folgen  in  aufsteigender  Richtung  auf  einan- 
der. Auch  ohne  grosse  Uebung  wird  es  uns  gelingen,  sie  genau 
wiederzugeben,  doch  ist  es  nothwendig,  da  die  Tlieilstriche  eine 
bestimmte  Dicke  besitzen,  dass  wir  uns  an  einen  bestimmten 
Hand  derselben  halten.  Die  Neigung  unseres  Zeichenpultes  wird 
dann  richtig  sein,  wenn  die  Entfernung  der  Striche  sich  in  allen 
Höhen  gleich  bleibt.  Steigt  diese  Entfernung  nach  oben  zu,  m 
mass  das  Zeichenpult  steiler,  sinkt  sie,  so  rnuss  es  minder  steil 
gestellt  werden.  Da  Übrigens  kleine  Fohler  in  unserem  Maass- 
stab nicht  ausgeschlossen  sind,  so  ist  es  nothwendig,  mehrere 
Stellen  desselben  zur  Darstellung  im  bringen.  —  Auf  diese  Weise 
wird  man  finden,  dass  die  Neigung  des  Zeicbenpultes  etwa  2-''" 
zu  betragen  hat. 

Dasselbe  Bild,  das  wir  auf  dem  richtig  geneigten  Zeichenpidle 
entworfen  haben,  können  wir  gleichzeitig  verwertben,  um  die  Ver- 

frösserung  des  gezeichneten  Bildes  zu  bestimmen.  Wir  wissen  ja, 
ass  die  Striche,  die  wir  gpzeicbncl  haben,  um  0,i»i  mm.  von  einan- 
der entfernt  sind;  finden  wir  sie  jetzt  um  2,4  mm.  aus  einander 
liegend,  so  ist  die  Vcrgrüsserung  der  Zeichnung  24(1.  Diese  Me- 
thode ist  die  einfachste  und  beste  um  auch  die  GrSsse  der  mikro- 
skopischen  Objecte  zu  messen.  Hat  man  nämlich  die  nöthige  Sicher- 
heit im  Zeichnen  erlangt,  um  selbst  geringere  0 rossen verliftlmisse 
genau  wiederzugeben  und  kennt  man  genau  die  in  völlig  gleicher 
Entfernung  bestimmte  Vergrösserung  des  gezeichneten  Bildes,  so 
braucht  man  nur  die  Maassc  mit  dem  Cirkcl  abzunehmen  und 
durch  diese  Vergrösserung  7.«  dividiren,  um  das  wirkliche  Maas»  de» 
(iegenstandes  zu  erfahren.  Erscheint  beispielsweise  unsere  Trade«- 
cantiailaitrzelte  bei  240facher  Vergrösserung  des  Bildes  fl  mm.  breit, 
so  betragt  diese  Breite  in  Wirklichkeit  0,ofl7:.  mm.  Diese  Methode 
giebt  auf  einfachstem  Woge  so  genaue  Resultate,  dass  wir  ms  bei 
unseren  Untersuchungen  auf  dieselbe  bescbrftnken  können. 


III.  Pensum.  51 

So  kehren  wir  denn  nunmehr  zu  unserer  Tradescantia  zurück 
und  versuchen  es  mit  der  einen  oder  der  anderen  Camera,  das 
Bild  derselben  za  entwerfen.  Da  an  der  zweiten  Camera  besondere 
Einrichtungen  znr  Regulirung  der  Beleuchtung  fehlen,  so  suchen 
wir  durch  Beschattung  der  Zeichenfläche,  eventuell  durch  Aende- 
rung  der  Spiegelstelinng  annähernd  gleiche  Helligkeit  für  die  Zei- 
chenfläche und  das  Gesichtsfeld  des  Mikroskops  zu  erreichen.  Zum 
Zeichnen  verwenden  wir  am  besten  steifen,  glatten  Zeichencaiion 
und  Graphitbleistifte.  Fertige  Zeichnungen  kann  man|,  damit  sie 
sich  nicht  verwischen,  mit  senr  verdünnter  Gummilösung  überziehen. 

Wir  stellen  uns  somit  eine  Skizze  der  Zelle,  des  Plasmastromes 
und  des  Zellkerns  in  der  Haarzelle  der  Tradescantia  in  einfachen 
Umrissen  her  und  vergleichen  etwa  nach  einer  Stunde,  ob  sich 
Gegenstand  und  Bild  noch  decken.  Man  wird,  wie  schon  ange- 
führt wurde,  finden,  dass  die  Vertheilung  der  Ströme  eine  andere 
geworden  ist  und  dass  auch  der  Zellkern  seine  Lage  in  der  Zelle 
verändert  hat. 

Um  festzustellen,  dass  die  Zellen  in  ihrer  Strömung  unab- 
hängig von  einander  sind  und  dass  auch  die  Zellwand  die  Strö- 
mung nicht  beeinflusst,  lassen  wir  eine  neutrale  aber  wasserent- 
ziehende Flüssigkeit  auf  die  Haare  einwirken.  Wir  setzen  dem 
Wassertropfen,  vom  Deckglasrande  her,  concentrirte  Zuckerlösung 
oder  besser  noch  Glvcerin  hinzu.  Es  dauert  nicht  lange,  so  be- 
ginnt das  Reagens,  aem  Zellstoffe  Wasser  zu  entziehen  unci  es  tritt 
eine  entsprechende  Contraction  des  Protoplasmaschlauches  in  den 
Zellen  ein.  Derselbe  zieht  sich  von  einzelnen  Stellen  der  Zellwand 
zorflck.  Diese  Contraction  des  Protoplasmaleibes  der  Zelle  unter 
dem  Einfluss  wasserentziehender  Körper  ist  als  Plasmolyse  be- 
zeichnet worden.  Dabei  ist  zu  beobachten,  dass,  so  lange  die 
Contraction  nicht  zu  stark  geworden,  die  Strömung  im  Protoplasma 
noch  fortdauert,  auch  an  den  von  der  Zellwand  zurückgetretenen 
Stellen.  Bald  hört  freilich  alle  Bewegung  in  der  Zelle  auf.  Doch 
es  gelingt  in  den  meisten  Fällen,  sie  wieder  zu  beleben,  wenn  die 
wasserentziehende  Flüssigkeit  durch  Wasser  ersetzt  wird.  Wir 
fügen  za  diesem  Zwecke  dem  Deckglasrande  von  der  einen  Seite 
Wasser  hinzu,  während  wir  die  unter  dem  Deckglas  befind- 
liche Flüssigkeit  von  der  andern  Seite  her  durch  Fliesspapier  auf- 
saugen lassen.  Der  Protoplasmaschlauch  pflegt  sich  dann  auch 
wiraer  auszudehnen  und  die  Zeilbaut  zu  erreichen.  Es  passirt 
nicht  sehen,  dass  während  der  Contraction  einzelne  Plasmastücke 
sich  von  dem  2^111eib  ablösen  und  in  abgerundeten  Ballen  an  der 
Wand  der  Zelle  liegen  bleiben.  Auch  diese  Ballen  können  in  den 
sich  erweiternden  Plasmaschlauch  wieder  aufgenommen  werden. 

Man  stellt  leicht  fest,  dass  während  der  eben  ^beobachteten 
Contraction  des  Inhalts  der  Farbstoff  nicht  durch  den  lebenden 
Protoplasmaschlauch  diffundirt,  und  dass  dementsprechend  die 
Färbung  des  Zellsaftes  dunkler  wird.  Anders  ist  die  Erscheinung 
iu  getödteten  Zellen.    Wir  lassen  beispielsweise  absoluten  Alkohol 

4* 


52  lU.  Pensam. 

auf  die  Haare  einwirken.  Sofort  ist  das  Protoplasma  getödtet 
und  folgt  nun  den  Eigenschaften  geronnener  Plasmamassen ,  Färb* 
Stoffe  aufzuspeichern.  Es  entzieht  dem  Zellsafte  den  violetten  Farb- 
stoff und  dieser  erscheint  alsbald  sehr  hell,  während  sich  das  Zell- 
plasma und  der  Zellkern  dunkel  violett  tingiren.  Der  violette  Farb- 
stoff kann  jetzt  auch  den  Protoplasmaschlauch  durchsetzen  und 
sich  in  der  umgebenden  Flüssigkeit  verbreiten. 

Sollten  Tradescantien  dem  Beobachter  nicht  zur  Disposition 
stehen,  so  wäre  mit  andern  Pflanzenhaaren  auszuhelfen,  fän  sehr 
günstiges  Object  geben  die  Haare  ab,  die  auf  den  jüngsten  Sprossen 
bei  Ettrbis-Arten  (Cucurbita)  stehen.  Wir  stellen  das  Piüparat 
her,  indem  wir  diese  Haare  mit  dem  Rasirmesser  an  ihrem  Grunde 
ablösen  und  in  den  Wassertropfen  des  Objectträgers  bringen.  Die 
stärkeren  Haare  sind  am  Grunde  mehrzellig  und  gehen  in  eine 
sich  zuspitzende  Zellreihe  über,  andere  tragen  mehrzellige  Köpf- 
chen. Das  Protoplasmanetz  in  den  Zellen  ist  reich  entwickelt,  es 
führt  Mikrosomen  und,  wenn  auch  nur  spärlich,  grössere,  grün- 
gefärbte  Chlorophyllkörner.  Der  Zellkern  ist  gross,  in  den  Fäden 
suspendirt,  er  hat  ein  glänzendes  Kernkörperchen  und  wird  in  der 
Zelle  hin  und  her  gefllhrt  Die  Innenwände  der  Zellen  sind  fein 
porös. 

Eines  der  allerschönsten  Object«  für  Protoplasmaströmung  sind, 
soweit  die  Pflanze  zur  Verfügung  steht,  die  Haare,  welche  die 
jüngeren  Organe  von  Momordica  elaterium  bedecken.  Die 
Pflanze,  als  sog.  Springgurke  bekannt,  wird  vielfach  in  Gärten 
cultivirt  Die  stärkeren  Haare  gehen  aus  einem  vielzelligen  Fasse 
in  eine  einfache  Zellreihe  über  und  spitzen  sieh  allmählich  zu,  oder 
endigen  mit  einem  mehrzelligen  Köpfchen.  Sie  sind  somit  wie 
diejenigen  von  Cucurbita  gebaut,  doch  ist  die  Strömung  in  ihnen 
intensiver.  Der  Zellkern  liegt  meist  der  Seitenwandung  der  Zelle 
an,  er  hat  ein  schönes,  grosses,  oft  hohles  Kernkörperchen  auf- 
zuweisen. Die  Präparate  stellt  man  so  her,  dass  man  die  Haare 
an  ihrer  Basis  mit  dem  Rasirmesser  ablöst.  Die  Strömung  ist 
von  dem  ersten  Augenblicke  der  Beobachtung  an,  hinreichend  hohe 
Temperatur  vorausgesetzt,  sehr  kräftig;  namentlich  sind  die  Ströme 
im  Wandbelag  äusserst  zahlreich  und  mannigfaltig  und  verändern 
sehr  rasch  ihr  Aussehen.  In  dem  farblosen,  glashellen  Proto- 
plasma treten  die  stark  lichtbrechenden  relativ  grossen  Mikrosomen 
deutlich  hervor.  Sie  werden  mit  dem  Strom  geftlhrt«  Ausser  ihnen 
sieht  man  spärliche  farblose,  im  Verhältniss  weit  grössere  Kömer, 
die  Stärkebildner  oder  Leucoplasten.  Sie  ruhen  meist  oder  werden 
nur  langsam  bewegt.  Die  meisten  sind  um  den  Zellkern  ange- 
sammelt und  in  vielen  Zellen  grünlich  gefärbt.  Die  Bewegung 
des  Zellkeri^s  ist  wo  möglich  noch  träger;  ist  er,  wie  meist,  wand- 
ständig, so  scheint  er  überhaupt  nicht  den  Ort  zu  wechseln.  Die 
Conti^uration  der  Ströme,  welche  das  Zelllumen  durchsetzen,  variirt 
von  Zelle  zu  Zelle  uud  ist  innerhalb  derselben  Zelle  fortwährenden 
Schwankungen   unterworfen.    Oft  ist  das  innere   Stromnetz   sehr 


in.  Pensum.  53 

reich  entwickelt,  in  anderen  Fällen  reducirt  und  vorwiegend  auf 
die  Wand  zurückgezogen.  Innerhalb  eines  dickeren  Plasmastranges 
laufen  die  feineren  ströme  in  den  yerschiedensten  Richtungen. 
Häufig  wird  hier  und  dort  ein  Knotenpunkt  gebildet^  in  dem  zahl- 
reiche Stränge  convergiren,  der  aber  in  kurzer  Zeit  sich  wieder 
vertheilt.  Fortwährend  bilden  sich  Vacuolen  in  dem  strömenden 
Protoplasma,  die,  zu  grösseren  Blasen  anwachsend,  entsprechende 
Ausbuchtungen  an  den  Strömen  bilden,  allmählich  wieder  schwinden, 
oder  zur  Bildung  neuer  Maschen  im  Netzwerk  führen.  Nicht  selten 
kann  man  im  Stromgebiet  auch  die  Bildung  neuer  Zweige  be- 
obachten, die  pseudopodienartig,  wie  Fühler  heryorgcstreckt  werden. 
Sie  nehmen  an  Länge  zu,  während  ihr  Ende  gleichsam  hin  und 
her  tastet,  bis  dass  ein  anderer  Stromzweig  erreicht  ist  und  die 
Verschmelzung  mit  ihm  erfolgen  kann. 

Ausser  den  freien,  in  dem  Strome  fortschreitenden  Mikrosomen,  sieht 
man,  bei  hinreichend  starker  VergrOssernng,  in  vielen  Zellen  auch  noch 
dünne,  lange  Fäden,  welche  Öfters  in  Bewegung  versetzt  werden  oder 
auch  ruhen  und  sich  in  der  Längsrichtnng  des  Stromes  lagernd,  demselben 
ein  longitndinal  gestreiftes  Anssehen  verleihen.  Es  sind  das  Mikrosomen- 
reihen,  welche,  so  verdnt,  schwächer  lichtbrechend  als  vereinzelte  Mikro- 
somen  erscheinen.  So  eine  Mikrosomenreihe  wird  oft  durch  den  Strom 
sehlangenf^rmig  hin  nnd  her  gekrümmt,  auch  wohl  durchrissen,  während 
sich  einzelne  Mikrosomen  von  ihren  Enden  ablösen. 

Wir  stellen  uns  auch  noch  ein  Präparat  von  den  Haaren  her, 
die  in  der  Blumenkronröhre  der  Lamium-Arten  zwei  Längsstreifen 
bUden.  Wir  wählen  eine  kürzlich  geöffnete  Blüthe  zur  Untersuchung. 
Das  einfachste  ist,  wir  stellen  mit  einem  scharfen  Rasirmesser 
Querschnitte  durch  die  Blumenkronröhre  her,  etwas  oberhalb  der 
Basis,  weil  an  der  Basis  selbst  die  Haare  zu  spitz  und  auch  sonst 
imgeeignet  für  die  Untersuchung  werden.  Die  ringförmigen  Quer- 
sehnitte  werden  in  den  Tropfen  übertragen;  da  sich  aber  meist 
Luft  in  denselben  einfängt,  so  wird  es  nothwendig,  die  Ringe  ein- 
seitig mit  der  Schere  oder  einem  Scalpell  aufzuschneiden  und 
auszubreiten.  Die  Haare  sind  papillenaiiiig ,  einzellig.  Sie  ent- 
springen einer  Epidermiszelle  und  werden  von  stark  angeschwol- 
lenen Epidermiszellen  umgrenzt.  Die  Haarzelle  ist  zwischen  letz- 
teren mit  verschmälertem  Grunde  eingekeilt,  oberhalb  der  Epidermis 
schwillt  sie  plötzlich  an  und  geht,  sich  allmählich  verschmälemd, 
in  eine  stumpfe  Spitze  aus.  Die  Zellhaut  ist  an  der  Spitze  der 
Haare  stärker  verdickt  Erst  nach  einigem  Liegen  im  Wasser  stellt 
sich  die  Strömung  ein  und  ist  in  manchen  dieser  Haare  sehr  schön 
zu  verfolgen.  Das  Aussehen  des  Bildes  ist  von  demjenigen  bei 
Tradescantia  und  Cucurbita  etwas  verschieden.  Es  sind  weniger, 
doch  relativ  dickere  Plasmastränge  vorhanden,  die  vorwiegend  in 
der  Längsrichtung  der  Zelle  laufen ;  einige  feinere  Stränge  schliessen 
an  die  dickeren  an«  Der  Zellkern  ist  schwer  zu  sehen,  relativ  klein; 
selbst  nach  Essigsäure  -  Methylgrün  -  Behandlung  hat  man  einige 
Mühe  ihn  zu  finden. 


Ein  sebr  cigenthUinlicIieä  Object  liefern  die  Wuraelhsiare  toq 
HydrochariB  tnorsuH  laoae.  Man  suche  zur  Untereucliungjugenil- 
frische  Wurzeln  aiit  steifen  Uaareo  aus.  Die  Haare  sind  dem 
blosgeu  Auge  sichtbar.  Mau  schneide  eine  ^anze  WurzeUpitze  ab 
und  bringe  sie  rasch  in  eine  hinreichende  Wassermenge  auf  den 
Objectträger.  Das  Deckglas  wird  iu  gewohnter  Weise  aufgele^ 
und  zwar  wählen  wir  hierzu  die  gröesten  Deckgläser,  8ber  die  wir 
verfugen.  Hierauf  wird  das  Präparat  eingestellt,  wobei  freilich  bei 
der  nicht  unbedeutenden  Dicke  des  Objectes,  nicht  alle  ijtellen  des- 
selben bei  stärkerer  Vergrösserung  zugäuglieb  sind,  weil  das 
Objeetiy  früher  schon  in  Contact  mit  dem  Deckglas  kommt.  Diese 
Haarzellen  sind  sehr  lang,  scblauchförmig;  wie  alle  Wurzelhaare 
einzellig.  Das  reichliche  Protoplasma,  das  sie  lehren,  ist  in  mScb- 
liger  Bewegung  begriffen.  Allein  es  sind  hier  nicht  zahlreiche, 
netzförmig  vertheilte,  feine  Ströme  vorbanden,  \Helmehr  nur  ein 
einziger  kräftiger,  in  sich  zurücklaufender  Wandstrom.  Wir  sehen 
uns  daher  aucli  veranlasst,  diese  Art  der  Strömung  als  Rotation 
von  derersteren,  der  Circulation,  zu  unterscheiden.  Dieser  in  sich 
zurücklaufende  Strom  präsentirt  sich  uns  als  ein  breites,  schwach 
schraubenförmig  gedrehtes,  in  sieb  zurücklaufendes  Band,  du  in 
eine  Ebene  entworfen,  eine  sehr  gestreckte  H  bilden  wUrde.  Die 
Bewegung  dürfen  wir  uns  aber  nicht  etwa  so  vorstellen,  als  wenn 
das  Band,  als  zusammenhängendes  Ganze,  innerhalb  der  Zelle  ge- 
dreht würde,  denn  tbatsächlich  verändern  wilhrend  der  Belegung 
die  benachbarten  TheJlchen  fortwahrend  ihre  Lage  gegen  einander. 
Die  beiden  entgegengesetzt  gerichteten  Ströme  grenzen  nicht  un- 
mittelbar an  einander,  sind  vielmehr  getrennt  durch  einen  Streifen 
Protoplasma,  in  dem  Ruhe  herrscht  Dieser  „Indifferenzstreifen' 
isi  auf  eine  sehr  dünne  Plasmalage  reducirt. 

Sehr  instructivc  Präparate  fUr  Rotation  des  Protoplasma  liefern 
die  Blütter  von  Vallisnerin  spiralia,  einer  in  allen  botaniacben 
Gärten  und  vielfach  selbst  in  Zimmeraquarien  cultivirten  Pflanze. 
Man  wähle  zur  Untersuchung  ein  kräftiges  Blatt  und  stelle  den 
Schnitt  aus  den  unteren  Theilen  desselben  her.  Zu  diesem  Zwecke 
Ihnt  man  wohl  am  besten,  das  lange,  schmale  Blatt  Über  den  Zeige- 
finger zu  legen  und  mit  Daumen  und  Mittelfinger  an  beiden  Seiten 
festzuhalten.  Man  stellt  Jetzt  den  Fläehenschnitt  her,  indem  man 
das  Messer  parallel  zur  iJlngsaxe  dos  Blattes  führt.  Man  suche 
so  eine  Lamelle  von  etwa  der  halben  Blattdicke  zu  gewiaueiu 
Diese  Lamelle  lege  man  mit  der  Epidermis  nach  unten,  in  den 
Wassertropfen  des  t}bjectträgers.  Anhaftende  Luft  macht  einig» 
Stellen  des  Schnittes  unbrauchbar,  doch  es  werden  sich  immer  andere 
linden,  die  eine  ungestörte  Beobachtung  zulassen.  Es  dauert  stets 
eine  Zeit  lang,  bis  dass  sich  die  Strömung  einstellt;  sie  lAsst  aicli 
am  besten  an  den  weitlumigeren,  gestreckten  Zellen,  welche  das 
Blattinncre  fuhrt,  verfolgen.  Bei  niedriger  Zimmertemperatur  ist 
die  Bewegung  träge,  da  helfe  man  durch  schwaches  Erwärmen  des 
( )bjcctträger8  nach.     Der  Strom  kreist  um  die  ganze  Zelle,   ohne. 


III.  Pensam.  55 

iu  den  meisten  Fällen,  von  der  zu  ihrer  Längsaxe  parallelen  Rich- 
tung wesentlich  abzuweichen.  Der  Indifferenzstreifen  hat  ziemliche 
Breite.  Der  Strom  ftlhrt  mit  sich  die  grüngefärbten  Ghlorophyll- 
kömer  und  den  Zellkern.  Letzterer  ist  scheibenförmig  abgeflacht. 
Von  Zeit  zu  Zeit  kommt  er  zum  Vorschein,  meist  ist  er  von  den 
Chlorophyllkömem  verdeckt  Nicht  selten  sieht  man  ihn  an  einer 
Umbiegungsstelle  stecken  bleiben;  dann  stauen  sich  an  ihm  auch  die 
nachfolgenden  GhlorophyllkOrner,  bis  dass  einen  Augenblick  später 
Alles  wieder  in  den  Strom  hineingezogen  wird.  Die  Strömungs- 
richtung  wechselt  von  Zelle  zu  Zelle  ohne  alle  Regelmässigkeit 
Lässt  man  Glycerin  oder  Znckerlösung  auf  den  Schnitt  einwirken, 
so  zieht  sich  der  Protoplasmaschlauch  von  der  Zellwand  zurück 
und  man  kann  im  ersten  Augenblicke  der  Contraction  noch  leicht 
die  Fortdauer  der  Strömung  feststellen. 

Der  mächtigste  Plasmastrom,  der  für  Pflanzeuzellen  bekannt 
i^t,  tritt  uns  bei  den  Gharaceen  entgegen.  Wir  müssen  aber  über 
die  Gattung  Nitella  verfügen,  da  die  Gattung  Ohara  fast  aus- 
schliesslich berindete  und  daher  undurchsichtige  Internodien  besitzt, 
während  die  Internodien  sonst  gerade  besonders  geeignet  für  die 
Untersuchung  sind.  Wir  wählen  jüngere  Glieder  der  Pflanze  zur 
Beobachtung  und  constatiren  i^lsbald,  dass  die  rotirende  Proto- 
plasmaschicht eine  sehr  bedeutende  Dicke  besitzt  Die  äussere 
Schicht  des  Protoplasmas,  in  der  die  Chlorophyllkömer  liegen,  ist 
unbeweglich.  Die  unbewegliche  Schicht  ist  hier  somit  verhältniss- 
mäasig  stark,  während  sie  für  gewöhnlich  so  schwach  ist,  dass 
sie  sich  der  Beobachtung  entzieht.  Denn  auch  bei  allen  früher 
untersuchten  Objecten  nahm  eine  äusserste,  dichtere  Plasmalage, 
die  sogenannte  Hautschicht,  an  der  Bewegung  nicht  Theil.  Ein 
8chr^  aufsteigender  Streifen  an  der  Wand  von  Nitella  ist  frei 
Ton  Chlorophyllkömem;  er  fällt  durch  seine  helle  Färbung  sofort 
in  die  Angen.  JDiesem  chlorophylllosen  Streifen  entspricht  der  In- 
differenzstreifen im  Plasmastrome.  Es  wiederholt  sich  hier  eine 
ähnliche  Erscheinung,  wie  in  den  Wurzelhaaren  von  Hydrocharis, 
wo  wir  im  Indifferenzstreifen  die  Plasmaschicht  ebenfalls  äusserst 
reducirt  fanden.  Die  Intemodialzellen  der  Gharaceen  sind  viel- 
iieraig,  der  Plasmastrom  fUhrt  zahlreiche  gestreckte  Zellkerne,  die 
freilicn  nur  in  den  günstigsten  Fällen  als  hellere  Flecke  auffallen. 
Wir  werden  uns  mit  denselben  bei  späterer  Gelegenheit  beschäf- 
tigen. Nicht  zu  verwechseln  mit  diesem  Zellkern  sind  die  runden 
Kugeln,  die  man  in  grösserer  oder  geringerer  Anzahl  in  dem 
Strome  treiben  sieht  Dieselben  erscheinen  entweder  glatt  oder 
mit  stachlicher  Oberfläche;  über  ihre  Bedeutung  ist  nichts  bekannt 


IV.  Pensum. 


Einen  Einblick  in  den  Bau  und  in  die  Einschlüsse  der  Chloro- 
phyllkoraer  hatten  wir  bereits  Gelegenheit  an  mehreren  Objecten 
zu  gewinnen;  immerhin  wollen  wir  noch  einmal  speciell  aiesen 
Gebilden  unsere  Aufmerksamkeit  zuwenden.  Wir  wählen  zu  diesem 
Zwecke  ein  überall  verbreitetes  Moos  aus,  das  sich  durch  sehr 
schöne,  grosse,  linsenförmige  Chlorophyllkörner  auszeichnet  und 
dessen  (von  der  Mittelrippe  abgesehen)  einschichtige  Blätter  sich 
ohne  weitere  Präparation  untersuchen  lassen.  Dieses  Moos  ist 
Funaria  hygronietrica.  Zahlreiche  Chlorophyllkömer  von  ansehn- 
licher Grösse  sind  in  jeder  Zelle  zu  sehen,  sie  liegen,  in  Pflänzchen, 
die  dem  diffusen  Tageslicht  ausgesetzt  waren,  nur  den  freien  Zell- 
wänden,  das  heisst  denjenigen,  welche  die  obere  und  die  untere 
Fläche  des  Blattes  bilden,  an.  Sie  präsentiren  hierbei  dem  Be- 
obachter   ihre    breite    Seite.     Dass   sie   im  Profil  aber  schmäler 

sind,  sieht  man  an  den  vereinzelten  Eömem,  die  an 

^/{^      den  Seiten  wänden  liegen.    Alle  Theilungsst&dien  der 

/t\    Wt.    Chlorophyllkörner  sind  leicht,  oft  in  «einer  Zelle  ver- 

Q*\^^    einigt,   zu   finden   (Fig.  23).     Die  ruhenden  Körner 

^f0  ^-^     erscneinen  fast  kreisrund ,  dann  werden  sie  elliptisch, 

a^J^     hierauf  bisquitförmig  und   endlich  vollständig  durch- 

W        geschnürt.     Die  beiden  jungen  Kömer  bleioen  eine 

Fig.  2:;.  Chioro.  ^^i^laug  uoch  in  Berührung.    Die  StärkeeinschlOsse 

phvUkörner  aat  der  Chlorophyllkörner  sind,  je  naeh  ihrer  verachie- 

iicm  BUtte  Ton  denen  Grösse,  in  manchen  Blättern  leicht,  in  anderen 

Funaria  hygro-  qu^  schwer  ZU  sehcn.    Stet«  aber  treten  sie  deatlich 

r.rTh'enX'.  •'«"•«'•^  «•'^''?  ^i«  Chlorophyllkörner  aus  einer  geöff- 

neton  Zelle  in  das  umgebende  Wasser  gelangen  und 
sich  dort  desorganisiren.  Zu  diesem  Zwecke  schneiden  wir  ein 
Blatt  mit  einer  scharfen  Schere  in  mehrere  Stücke.  Die  aus  den 
desorganisirten  Chlorophyllkörnern  befreiten  Stärkekörner  nehmen 
im  Wasser  an  Grösse  zu  und  werden  mit  Jod  als  solche  nachge- 
wiesen. Dahingegen  wird  ein  ganzes,  unversehrtes  Chlorophyllkom 
mit  Jod  bnuui  gefärbt  und  zwar  in  Folge  der  combinirten  Blau- 
färbung   der    Stärkeeinschlüsse,     der    gelbbraunen    Färbung    der 


IV.  Pensum.  57 

protoplasmatiscken  Grundlage  und  der  grünen  des  Chlorophylls. 
Um  günstige  Jodfärbungen  des  unversehrten  Korns  zu  bekommen, 
nehmen  wir  Blätter  in  Untersuchung,  die  längere  Zeit  in  Alcohol 
gelegen  haben.  Die  Chlorophyllkömer  ercheinen  jetzt  farblos;  ihre 
Stärkeeinschlttsse  nehmen,  bei  allmählichem  Zutritt  der  Jodlösung, 
früher  als  der  protoplasmatische  Körper,  die  Färbung  an.  Die 
Jodreaction  wird  noch  auffallender,  wenn  das  Präparat  zuvor  mit 
Kali,  welches  die  StärkekOmer  zur  Quellung  brachte,  behan- 
delt worden  ist.')  Letztere  Methode  gestattet  es  auch,  die  ge- 
ringsten Mengen  von  Stärke  in  den  Chlorophyllkörnern  nachzu- 
weisen. Dieses  gelingt  ebenso  sicher  mit  frischen  Körnern,  die 
man  mit  einer  Lösung  von  5  Theilen  Chloralhydrat  in  2  Theilen 
Wasser,*)  der  man  auf  dem  Objecttäger  etwas  Jodtinctur  zugesetzt 
hat,  behandelt.  Das  Chlorophyll  wird  gelöst,  so  dass  nach  einigen 
Minuten  das  Blatt  farblos  erscheint;  gleichzeitig  quillt  das  Ge- 
rüst der  Clorophyllkörner  und  auch  die  Stärkekörner,  die  es  führt, 
und  letztere  treten  mit  blauer  Farbe  deutlich  hervor.  Auch  die 
mit  Alkohol  entfärbten  Blätter  zeigen  bei  derselben  Behandlung 
sehr  schön  die  blau  tingirten  Stärkekörner  in  den  Chlorophyll- 
kömem,  während  letztere  sich  nicht  färben.  Nachdem  die  Chloro- 
phyllkömer mit  Alcohol  entfärbt  worden,  kann  man  dieselben  auch 
sehr  gut  mit  Methylviolett  oder  Gentianaviolett  tingiren.  Die  Mem- 
branen der  Zellen  färben  sich  hierbei  zwar  auch,  doch  die  Körner 
dunkler  und  treten  dieselben  daher  auch  scharf  hervor. 

Bei  starker  Vergrösserung  erscheineQ  die  lebenden  Chlorophyllkömer 
des  Funaria- Blattes  fein  punktirt  and  verrathen  so  eine  maschige 
Structur.')  Um  diese  zu  stndiren  wählt  man  aber  am  besten  andere 
CblorophyUkömer,  so  diejenigen  von  Vallisneria,  oder  einiger  Orchideen, 
wie  Phajos  oder  Acanthephippiiim  oder  Crassulaceen ,  so  Sempervivum- 
Arten.  Mit  die  günstigsten  Objecte  geben  die  häufig  caltivirten  Crassulaceen 
der  Gattung  Esche veria  ab.  Man  schneidet  zunächst  mit  dem  Rasirmesser 
die  änssersten  Zellschichten  der  Blattunterseite  ab  und  wählt  nun  den 
nächstfolgenden,  lockeres  Blattgewebe  enthaltenden,  Schnitt  in  Wasser,  zur 
Untersuchung.  In  den  unversehrten  Zellen  des  Schnittes  erscheinen  die 
grossen  Chlorophyllkömer  grob  porös;  das  Korn  bildet  ein  regelmässiges 
Maschenwerk,  dessen  Hohlräume  mit  stark  lichtbrechenden,  dunkler 
erscheinenden  Substanzmassen,  den  sogenannten  Grana  erfüllt  sind.  Die 
Grana  zeigen  sich  uns  in  Gestalt  annähemd  gleich  grosser,  regelmässig 
in  dem  Gertist  des  Cblorophyllkorns  vertheilter  Körner.  Die  sich  unter 
dem  Einflnss  des  Wassers  desorganisirenden  Chlorophyllkörner  zeigen  die 
Grana  gequollen,  zum  Theil  gestreckt;  einzelne  stäbchenförmige  Stärke- 
köraer  kommen  zum  Vorschein.  Man  kann  dieselben  auch  hier  leicht 
innerhalb  der  frischen  Chlorophyllkörner  mit  Jod-Chlor alhyd rat  nachweisen. 

Auch  können  wir  es  uns  nicht  versagen,  einige  physiologische  Ver- 
suche mit  Funaria  hygrometrica  anzustellen,  deren  Chlorophyllkörner 
sehr  empfindlich  auf  Licht  reagbren.^)  An  Pflanzen,  die  längere  Zeit 
dem  diffusen  Tageslichte  ausgesetzt  waren,  fanden  wir  die  Chlorophyll- 


58  IV.  PenBam. 

körner  an    der   obern   und   antern  Fläche  der   Blattzellen  angesammelt. 
Setzen   wir   die  betreffenden  Pflanzen   in   einen   dunklen  Raam,  so  wird 
meist  schon  nach  wenigen  Standen,  manchmal  selbst  nach  einer  Stunde 
die  Lage  der  Chloropbyllkömer  sich  verändert  haben.    Wir  finden  sie  an 
den  Seitenwänden  angesammelt,  die  oberen  and  die  anteren  Wände  leer. 
Die  erste  Stellung  wird  als  die  Tagesstellnng,  die  zweite  ab  Nachtstellang 
bezeichnet.    Werden  die  verdunkelten  Pflanzen  dem  diffusen  Tageslichte 
wieder  ausgesetzt,    so  haben  die  Chlorophyllkömer  nach   weniger  denn 
einer  Stunde  die  Tagesstellung  wieder  erlangt.  —  Wird  ein  Fnnaria-Rasen 
unter  einen  undurchsichtigen ,  inwendig  geschwärzten  Pappkasten  gestellt, 
der  einseitig  nur,  an  der  dem  Fenster  zugekehrten  Seite,  einen  schmalen 
horizontalen  Spalt  besitzt,  so  dass  die  Blätter  nur  seitlich   einfallendes 
Licht  erhalten,  so  beeinflusst  dieses  in  ganz  bestimmter  Weise  die  Lage 
der  Chlorophyllkörner.    Wählen  wir  jetzt  nämlich  solche  Blätter  zur  Unter- 
suchung, die  der  Länge  nach  vom  Lichte  gestreift  wurden,  so  finden  wir 
in  den  Zellen  derselben,   namentlich   den   dem  Bhittrande  näheren,    die 
Chlorophyllkörner  an  der  der  Lichtquelle  zu-  und  der  von  ihr  abgekehrten 
Wand  angesammelt.    Die  Tagesstellung  der  Chlorophyllkömer  ist  somit 
nur  ein  Specialfall  des  Bestrebens  derselben,  ihre  breite  Seite  bei  diffusem 
Lichte  rechtwinklig  zu  dem  Lichteinfall  zu  stellen.  —  Werden  hingegen 
kräftige   Rasen   von  Funaria  dem  directen  Sonnenlichte    und  zwar  um 
eine  zu  starke  Temperaturerhöhung  zu  vermeiden,   unter  einer  Wasser- 
schiebt   exponirt,  so  ziehen   sich  in  den  senkrecht  vom  Sonnenlieht  ge- 
troffenen Zellen   die   Chlorophyllkömer  an  die  Seitenwände  zurttek.    — 
(lanz  besonders  interessant  ist  es  noch,  Blätter  von  Funaria  unter  dem 
Mikroskop  der  Einwirkung  des  directen  Sonnenlichtes  auszusetzen.    Man 
wählt  zu  diesem  Versuch  Blätter  von  Pflanzen,  die  im  diffusen  Tages- 
licht verweilt  haben  und  zwar  solche  Zellen  derselben,  die  ihre  Aoasen- 
flächo  dicht  mit  Chlorophyllkörnem  bedeckt  zeigen.  Solche  dicht  gedrängte 
(lilorophyllkörner  erscheinen  polygonal,  nur  durch  schmale,  farblose  Streifen 
vrm   einander  getrennt.    Werden  diese  Chlorophyllkömer  dem   directen 
Hrmnenlichte  ausgesetzt,  so  ziehen  sie  schon  nach  wenigen  Minuten  ihre 
h>Mm  ein  und  werden  rundlich  oder  oval.    Sie  haben  das  Bestreben,  eine 
fceringoro  Oberfläche  dem  zu  intensiven  Lichte  zu  bieten  und  verkldnem 
mt  ihre  Breitendurchmesser  etwa  um  ein  Drittel.    Erst  später  beginnt  die 
Umlsgerung  der  Körner  nach  den  Seitenwänden.  —  Die  Geataltsverändening 
^irr  (/hlorophyllkömer  ist  eine  Eigenbewegung  derselben,  während  sie  bei 
\hrf^n  I^sgenänderungen  jedenfalls  durch  das  farblose  Protoplasma,  das 
4mti  Wsndbfilag  der  Zelle  bildet  und  in  dem  sie  eingebettet  liegen,  ge- 
führt wi?rden.        Den  hier  beobachteten  ähnliche  Erscheinungen  kommen 
0rM$f.  B\\Kt*.nniln  den  Pflanzen  zu. 

hUtnt*\hn\  Kosultate  wie  mit  Funaria -Blättern  erhält  man 
mH  Kurnprotballien,  so  dass  sich  beide  Objecte  g^egenseitig  er- 
•H/^i  küutum.  Protballien  sind  wohl  stets  in  Gewäehshäoaem, 
^n  w^Mn*n  Farne  cultivirt  werden,  zu  finden;  die  Wahl  der  Spe- 
^Um  iftt  für  diexc  Untersuchung  gleiohgiltig. 

tflM  l>tinkf*lstellang  der  Chlorophyllkömer  lässt  sich  an  den  ProthalHen 
ls#«  icl^u  m  iDicht  wie  an  den  Funaria-Blättern  erzielen. 


Um  anders  tingirte  Farbkfirper^)  kennen  zu  lernen,  wenden 
wir  uns  zunftchst  an  Tropaeolum  majus.  Wir  wählen  zur  Unter- 
guchnng  eben  geöffnete  Blüthen,  weil  die  Farbkörper  sicli  in  älteren 
BlQtben  zu  desorganieiren  beginnen.  Zunächst  stellen  wir  Flächen- 
schnitte dar,  von  der  Obenieite  der  EelohblStter.  Das  Präparat 
liUst  sich  auch  mit  einer  feinen  Pincette  machen,  wenn  man  mit 
dieser  entsprechend  tief  in  das  Gewebe  einsticht  und  einen  Streifen 
von  demselben  abreisst.  Man  lege  das  Präparat  in  den  Wasser- 
tropfen  mit  nach  oben  gekehrter  Epidermis.  Man  gehe  sofort  an 
die  Untersuchung,  weil  alsbald  die  nachtheilige  Wirkung  des 
Wassers  auf  die  Farbkörper  sich  geltend  macht.  Der  Rand  des 
Schnittes  wird  von  Anfang  an  gelitten  haben,  daher  noch  uayer- 
änderte  Zellen  für  eingehendere  Betrachtung  auszuwählen  sind.  — 
Die  Farbkörper  sind  gelb  mit  einem  Stich  iu's  Oranga  Sie  erschei- 
nen spindelförmig  drei-  bis  viereckig  (Fig.  24)  in 
Formen,  welche  an  krystalliniache  anschlies- 
sen.  Die  unversehrten  Körper  sind  homogen. 
Unter  dem  Finflnss  deB  Wassers  schwellen  sie 
an,  müden  sich  ab  und  werden  vacuolig,  d.  h. 
es  treten  mit  Wasser  erfüllte  Hohlräume  in  ihrem 
Innern  auf.  Die  Körper  liegen  besonders  zahl- 
reich der  inneren  Wand  der  Epidermiszellen 
der  Kelchoberseite  an.  Weniger  zahlreich  sind 
sie  an  der  Wand  der  Zellen  des  inneren  Ge- 
wehes. Schnitte  von  der  Unterseite  der  Kelch- 
blätter lehren,  dass  die  Epidermis  dort  beson- 
ders arm  an  Farbknrpem  ist.  Die  braunen 
Streifen  an  der  Oberseite  der  Kelchblätter 
rDhren,  wie  entsprechende  Schnitte  lehren,  von 
EpidermiBStreifen  her,  deren  Zellen  mit  carrain-  f,^;d*kJchaVon'T^o- 
rothem  Zellsaft  erfüllt  sind.  Diese  Zellen  ent-  pagoinm  majo».  Vouil 
halten  ausserdem  gelbe  Körner,  die  aber  der  Waadang  einer  Epid«- 
gefärbte  Zellsaft  fast  unsichtbar  macht.  In  den  rnisitüe  mit  den  ihr  «n- 
rothen  Zellen  zeichnet  sich  der  Zellkern  meist  |i"|"ik^„^  ve"l''54Ö' 
als  heller  Fleck.  —  Die  Blumenkronenblätter  "  *  ""'  "^'' 
zeigen  entsprechende  Verhältnisse;  hier  können  die  Räuder  der  Platte, 
Mowie  die  Wimpern  am  Grunde  derselben  ihrer  ganzen  Dicke  nach  zur 
Beobachtung  verwendet  werden.  Die  anhaftende  Luft  an  der  Platte 
stört  die  Beobachtung,  doch  wird  man  stets  einzelne  luftfreie  Stellen 
finden,  oder  durch  leichten  Druck  auf  die  Platte  sich  herstellen 
können.  Die  Kelchblätter  bleiben  immerbin  für  die  Beobachtung  der 
Farbkörper  vorzuziehen,  weil  an  den  Kroncnblättem  die  Papillen 
stören.  Man  wird  nämlich  feststellen,  dass,  mit  Ausnahme  der 
braunen  Streifen  an  den  beiden  unteren  Rronenblättem,  jede  Epi- 
dermiszelle  der  Ober-  und  Unterseite,  in  ihrer  Mitte  zu  einem 
stumpfen  Kegel,  der  schon  erwähnten  Papille,  ausgewachsen  ist. 
Diese  Papillen  sind  stärker  an  der  Oberseite  als  an  der  Unterseite 
entwickelt.    Sie  geben  den  Kroneublättem  das  sammetartige  Aus- 


60  IV-  Pensum. 

sehen.  Die  Luft  wird  sehr  energisch  zwischen  den  Papillen  fest- 
gehalten. Die  feuerrothen  Stellen  am  Grunde  der  Kronenblätter 
rühren  von  rosa  Zellsaft  und  gelben  Körnern  in  den  Epidermis- 
zellen  her.  —  Während  der  Untersuchung  muss  es  auch  auffallen, 
dass  die  Oberfläche  der  Epidermiszellen  der  Oberseite  der  Kelch- 
wie  Kronenblätter  longitudinal  gestreift  ist.  Die  Streifen  kehren 
sich  nicht  an  die  Grenzen  der  einzelnen  Zellen  und  sind  Falten 
der  die  Epidermis  deckenden  Cuticula.  —  Mit  Jodwasser  lassen 
sich  die  Farbkörper  ziemlich  gut  fixiren  und  nehmen  gleichzeitig 
grtlne  Färbun»;  an;  sie  treten  sehr  scharf  hervor.  Der  Zellkern 
färbt  sich  gleichzeitig  gelbbraun,  sein  Kernkörperchen  wird  sehr 
deutlich.  —  Mit  absolutem  Alcohol  werden  die  Kömer  nur  unvoll- 
kommen fixirt  und  allmählich  entfärbt;  mit  Jodlösung  nehmen  sie 
dann  gelbe  Färbung  an,  sie  tingiren  sich  aber  schwächer  als  der 
Zellkern;  mit  Methyl-  oder  Gentiana -Violett  treten  sie  violett  ge- 
färbt hervor. 

Ein  sehr  günstiges  Object  für  die  Untersuchung  der  Farb- 
körper ist  Lilium  croceum.  Die  Epidermis  lässt  sich  sowohl 
von  der  Ober-,  als  auch  der  Unterseite  der  fuchsrothen  Blumenblätter 
mit  der  Pincette  abziehen.  An  beiden  Flächen  enthalten  die  Epi- 
dermiszellen rosa  Zellsaft  und  zahlreiche,  der  inneren  Wand  der- 
selben anliegende,  orange  Farbkörper.  An  der  Oberseite  und  an 
den  Seiten  wänden  der  Zellen  sind  nur  spärliche  Farbkörper  zu 
finden.  Dieselben  halten  sich  relativ  lange  unverändert  in  dem 
Präparat  und  haben  die  Gestalt  langer  Spindeln  oder  in  drei  bis 
mehr  Spitzen  auslaufender  Täfelchen.  Flächenschnitte  sind  den 
mit  der  Pincette  gewonnenen  Präparaten  vorzuziehen,  weil  die 
Farbkörper  sich  noch  besser  halten.  Die  Epidermis  der  Unterseite 
ist  günstiger  als  diejenige  der  Oberseite,  da  sie  grössere  Farb- 
kör{)er  führt.  Die  Flächenschnitte  zeigen,  dass  auch  das  innere 
Gewebe  des  Blumenblattes  Farbkörper  besitzt  Die  Epidermis- 
zellen sind  auf  beiden  Blumenblattflächen  schön  gebuchtet,  die 
Cuticula  an  der  Oberseite  des  Blumenblattes  longitudinal  gestreift. 
In  dem  unteren  Theile  des  Blumenblattes  springen  auf  der  Ober- 
seite Rippen  vor,  die  braune  längliche  Flecke  und  weiterhin  eigen- 
thttmliche  Auswüchse  (Emergenzen)  tragen. 

Lange  Zeit  unverändert  können  wir  die  gelben  Farbkörper  in 
den  Haaren  der  männlichen  Blüthen  von  Cucurbita  in  Beobach- 
tung behalten.  Die  Haare  sind  zum  Zwecke  der  Untersuchung 
mit  dem  Kasirmesser  von  der  inneren  Fläche  der  Blumenkrone 
abzulösen.  Sie  halten  den  Aufenthalt  im  Wasser  gut  aus.  Die 
kurzen  Zellen  der  eine  einfache  Zellreihe  bildenden  Haare  zeigen 
lebhafte  Protoplasmaströmung.  In  dem  protoplasmatischen  W^and- 
belcge  sowohl  als  in  den  inneren  Strängen  und  um  den  Zellkern 
sind  zahlreiche  ovale,  hochgelbe  Farbkörper  zu  sehen.  Entnimmt 
man  die  Haare  einer  sich  eben  öffnenden  Blüthenknospe,  so  füh- 
ren die  hochgelben  Körner  auch  kleine  Stärkekömer.  Greift 
man  mit  der  Beobachtung  auf  noch  jüngere  Knospen  zurück,   so 


IV.  Pensum.  61 

findet  man  endlich  die  Körner  farblos.  Sie  sind  somit  ursprünglich 
farblose  Stärkebildner  (Leueoplasten),  die  sich  später  gelb  färben, 
ihre  StärkeeinschlQsse  zum  Theil  behaltend/  In  älteren  Blüthen 
sind  die  Stärkekömer  aus  den  Farbkörpem  meist  verschwunden. 
Die  Farbkörper  werden  in  den  dickeren  Strängen  des  Plasmanet^es 
fortgeführt  Der  grosse  Zellkern  mit  schönen  Kernkörperchen  ist 
meist  der  oberen  Wandung  der  Zelle  genähert 

Der  gelbe  Farbstoff  ist  fast  immer  an  eine  protoplasmatische 
Unterlage  gebunden,  doch  kommen  vereinzelte  Fälle  vor,  wo  er  im 
Zellsafte  gelöst  uns  entgegentritt.  Einen  solchen  Fall  fassen  wir 
bei  Verbascum  nigrum  näher  in's  Auge.  Wir  können  die  Kro- 
nenblätter ohne  weitere  Präparation  in  Wasser  untersuchen,  nur 
müssen  wir  auch  hier  wieder  durch  Druck,  wenn  auch  nur  theil- 
weise,  oder  unter  der  Luftpumpe,  die  anhaftende  Luft  entfernen. 
Die  Epidermiszellen  der  Ober-  wie  der  Unterseite  haben  welligen 
Umrisg;  die  Gelbfärbung  ihres  Zellsaftes  fällt  ohne  weiteres  auf. 
Die  braunen  Flecken  am  Grunde  der  Kronenblätter  rühren  von 
purpurfarbenem,  bis  braunem  Zellsafte  her.  —  In  der  Epidermis 
der  Staubfäden,  von  denen  sich  leicht  dünne  Lamellen  mit  dem 
Rasirmesser  abheben  lassen,  sieht  man  auch  gelben  Zellsaft, 
ausserdem  aber  in  jeder  Zelle  noch  einen  zinnoberrothen,  unregel- 
mässigen Farbstoffklumpen  und  eine  Anzahl  farbloser,  von  Stärke 
erfüllter  Leueoplasten. 

So  stellte  man  auch  fest,  dass  die  gelb  gefärbten  Theile  der 
Unterlippe  an  der  Blumenkrone  von  Antirrhinummajus  schwefel- 
gelben Saft  in  den  Zellen  führen;  die  roth  gefärbten  Theile  haben 
rosa  Zellsaft  und  stellenweise  auch  eine,  seltener  mehr,  carmin- 
rothe  Farbstoffkugeln  aufzuweisen. 

üeber  die  verschiedene  Vertheilung  der  Farbstoffe  und  die 
hierdurch  hervorgerufenen  Gesammteffecte  wollen  wir  uns  noch  an 
einem  höchst  instructiven  Beispiele,  nämlich  am  Garten -Stief- 
mütterchen (Viola  tricolor,  grandiflora)  zu  orientiren  suchen. 
Zunächst  sei  hervorgehoben,  dass  die  Epidermiszellen  an  der  Ober- 
seite der  Blumenkrone  ihrer  ganzen  Weite  nach  in  kegelförmige 
Papillen  ausgewachsen  sind.  Diesen  Bau  sieht  man  am  besten, 
wenn  man  zarte  Querschnitte  von  dem  Blumenblatte  herstellt  Zu 
diesem  Zwecke  schneide  man  mit  der  Schere  einen  schmalen, 
vielleicht  drei  Millimeter  breiten  Streifen  aus  dem  Blumenblatte 
und  spanne  ihn  in  Hollunder-  oder  Sonnenrosenmark  ein.  Das 
hierzu  nöthige  Hollunder-  und  Sonnenrosenmark  wird  durch  Ab- 
schälen des  Uolzkörpers  und  der  Rinde  von  trocknen  Stengelstück cn 
der  genannten  Pflanzen  gewonnen.  Ein  Markstückchen  von  etwa 
3  cm,  Länge  wird  hierauf  mit  einem  scharfen  Rasirmesser  der 
Länge  nach  in  zwei  gleiche  Hälften  zerlegt.  Der  zu  schneidende 
flache  Gewebestreifen  des  Objects  wird  nun  zwischen  die  beiden 
Markhälften  gelegt,  so  zwar,  dass  die  schmale  Kante  des  Streifens 
bis  an  die  Endfläche  der  Markstücke  reicht  Man  macht  hierauf 
zarte  Querschnitte  zugleich  durch  Mark  und  Gegenstand  und  über- 


trfi|;t  dcD  HchnitI  mit  dem  Pinsel  von  der  Mesaerklinge  auf  den 
Objecttrftg^er.  Man  kann  die  beiden  Holiundermarkstreifen  während 
des  Schneidens  einfach  mit  den  Fingern  zusammenhalten,  oder 
auch  beide  Hälften  an  einander  durch  Umwickeln  mit  einem  Faden 
fixiren.  Man  halte  beim  Schneiden  das  MarkBtflckchen  bo,  daas 
das  Messer  die  breite  FUche,  nicht  die  Kante  des  Objects  treffe, 
man  erhält  auf  diese  Weise  viel  gleichmässigere  Schnitte.  Für  so 
zarte  Objecte,  wie  die  Blumenblätter  von  Viola,  ist  das  weichere 
SonnenrOBenmark  dem  etwas  härteren  Hollundermark  vorzuziehen; 
bei  resistenteren  Objecten  bediene  man  sich  vornehmlich  des 
Hollundermarks,  bei  noch  resistenteren  nicht  des  MarkeB,  sondern 
des  Flaschenkorkes.  —  Man  besage  sich  niemals  mit  einem  einzigen 


¥\f[.  25.     ClnmenkroDenblatt   tod  Viola  Uicolor.     A  ein  Qaerachrntt  nnd  (wm 

M  EptdetiDU  der  Obersiiu,  ti  Epldennii  der  Untcneite;  pi  PaUuadenpaNiiebjrm; 

t  Sehwuniiipkmichj'in;    v  OefltibÜDdel.     B  Flächeaaulchi  der  Epiderndi  Art 

UnterKÜe,  it  Spallfiffnnng.     Vergr.  240. 


Schnitte,  führe  vielmehr  stets  eine  grosse  Zahl  derselben  aus.  Dietf 
wird  besonders  nothwendig  bei  so  zarten  Objecten,  wie  die  Blumen- 
blätter von  Viola,  von  denen  es  eben  nicht  ohne  weiteres  gelingt, 
einen  zarten  Schnitt  zu  bekommen.  Da  die  Dicke  dieser  Blumen- 
blätter eine  sehr  geringe  iBt,  so  werden  alle  Schnitte,  deren  HOhe 
die  Dicke  überschreitet,  umschlagen  und  ihre  Oberfläche  statt  der 
Seitenansicht  bieten.  Hat  man  zahlreiche  Schnitte  ausgefOfart,  so 
werden  immerhin  auch  Bolcho  darunter  sein,  welche,  wenigstens 
streckenweise,  den  Anforderungen  der  Beobachtung  entsprechen. 

Hin  wohlgelungener  Querschnitt  durch  das  Kronenblatt  von 
Viola  tricolor  präsentirt  sich  so,  wie  die  höher  stehende  Figur  25  A 
ihn  zeigt.    Die  Epidermis  der  Oberseite  (e»)  erscheint  in  lange  V»- 


IV.  Pensam.  63 

pillen  verlängert,  diejenige  der  Unterseite  (ei)  ist  nur  vorgewölbt. 
Auf  die  Epidermis  der  Oberseite  folgt  eine  Schicht  ziemUch  eng 
aneinander  scbliessender  Zellen  (pl)  und  dann  mehrere  Schichten 
unregelmäsig  gestalteter,  sehr  locker  verbundener  Zellen,  die  weite 
Intercellularräume  zwischen  sich  lassen  (s).  Die  Epidermis  der  Ober- 
und  Unterseite,  vorwiegend  erstere,  führt  violetten  Zellsaft  und  gelbe 
Körner,  die  Siellschicht  unter  der  Epidermis  der  Oberseite  vorwie- 
gend nur  gelbe  Körner.  Die  übrigen  Zellen  des  Blattinnem  sind 
ohne  Farbstoff.  Die  Papillen  der  Oberseite  erscheinen  longitudinal 
gestreift;  die  Streifung  rührt  von  Falten  der  Cuticula  her;  an  den 
Papillen  der  Unterseite  fällt  ausser  der  Oberflächenstreifung  auch 
noch  eine  gröbere  Zeichnung  der  Seitenwände  auf,  die  nur  bis  zu 
der  Höhe  reicht,  wo  die  freie  Vorwölbung  der  Zelle  beginnt  (ei). 
Es  macht  diese  Zeichnung  den  Eindruck  aneinander  gereihter,  mit 
ihren  Schenkeln  verschmolzener  U.  Im  Innern  des  Blattes  zeigen  sich 
auch  wohl  Gruppen  schraubenförmig  verdickter  Zellen,  von  deren 
näherer  Betrachtung  wir  zunächst  absehen  wollen.  -—  Flächen- 
schnitte lehren,  dass  die  ganze  Mannigfaltigkeit  der  Färbung  an 
den  Blumenkronenblättern ,  durch  die  Combination  des  verschieden 
dunklen  und  in  der  Nuance  etwas  wechselnden,  violetten  Zellsaftes 
und  der  gelben  Farbkörper  erreicht  wird.  Der  violette  Zellsaft  ist 
entweder  in  derselben  Zelle  mit  den  gelben  Körpern  vorhanden 
oder  beide  sind  nebeneinander  auf  verschiedene  Zellen  vertheilt. 
Auch  die  braunen  Flecken  bestehen  nur  aus  gelb  und  dunkelviölett. 
Wo  der  Zellsaft  mehr  ins  rothe  spielt,  stellen  sich  oft  wieder 
ein  bis  mehr  rothe  Klumpen  in  der  Zelle  ein.  An  Flächenschnit- 
ten, die  dem  veren^n  Grunde  des  Kronenblattes  entnommen  sind, 
fällt  es  auf,  dass  die  Papillen  der  Oberseite  zu  langen  Schläuchen 
auswachsen.  Andererseits  zeigen  Flächenschnitte  der  Unterseite, 
dass  die  Epidermiszellen  hier  eigenthümlich  gebrochenen  Umriss  ha- 
ben und  in  das  Lumen  vorspringende  Leisten  besitzen.  Fig.  25  B 
führt  dieselben  vor;  sie  sind  es,  die  uns  auch  am  Querschnitt  als 
U-förmige  Zeichnung  der  Seitenwände  aufgefallen  waren.  In  der 
betreffenden  Figur  ist  auch  die  bei  höherer  Einstellung  sichtbare 
Stieifung  des  Cuticula  angegeben.  Zwischen  den  Oberhautzellen 
der  Unterseite  begegnet  man  auch  Spaltöffnungen  (st)^  die  wir  aber 
erst  an  späteren  Objecten  studiren  wollen.  Die  weissen  Stellen 
an  den  JBlüthen  der  Stiefmütterchen  enthalten  keinen  Farbstoff. 
Die  weisse  Färbung  ist  eine  Folge  der  starken  Lichtbrechung  an 
der  Oberfläche  und  im  Innern  des  luftreichen  Gewebes,  wo  die 
Lichtstrahlen  vielfach  gebrochen  und  schliesslich  zurückgeworfen 
werden.  Entfernt  man  die  der  Oberfläche  anhaftende  und  die 
Intercellularräume  erfüllende  Luft  durch  Druck  auf  das  Blumcn- 
kronenblatt,  so  wird  letzteres  alsbald  farblos  und  durchsichtig. 

Schönen  blauen  Zellsaft  finden  wir  in  den  Epidermiszellen  der 
Vinca  major  oder  minor.  Die  Epidermiszellen,  namentlich  der 
Oberseite,  sind  papillenartig  vorgewölbt.  Die  Epidermis  beider 
Seiten   lässt  sich  leicht  mit  der  Pincette  abziehen.    Die  Erschei- 


64  IV.  Pensum. 

nung,  die  wir  an  der  Unterseite  der  Kronenblätter  an  Viola  trieolor 

beobachteten,  ist  hier  sehr  schön  entwickelt, 
nämlich   die  in  das  Zelllumen  vorspringen- 
den  Leisten   (Figur  26),    welche    an   ihrer 
inneren  Kante  oft  angeschwollen  sind,  sich 
sogar  T- förmig  erweitern   und  wegen  der 
stärkeren  Lichtbrechung  an  ihrer  Oberfläche, 
ganz  den  Eindruck  von,  mit  weniger  dich- 
ter Substanz   erfüllter  Falten  machen.    Au 
Randstellen,  falls  das  Präparat  dort  umge- 
Fi    26    Eine  E  idermiB-    Schlagen  ist,  kann  man  Bilder  sehen,  die  mit 
zeife  von  dei  Kronenblatt"    den  im  Querschnitt  von  Viola  dargestellten 
Unterseite  von  Vinca  mi-    übereinstimmen;  die  Vorsprttnge  präsentiren 
nor.    Vergr.  540.         sich  dann  als,  die  ganze  Höhe  der  Seiten- 
wände einnehmende  Leisten. 

Rosa  Zellsaft  suchen  wir  uns  in  dem  Kronenblatt  einer  Kose 
auf.  Die  Epidermis  lässt  sich  auch  hier  leicht  von  beiden  Seiten 
abziehen.  Die  Oberseite  hat  ziemlich  starke  Papillen,  erscheint 
daher  so  schön  sammetartig.  Die  Cuticula  zeichnet  sich  durch  aus- 
geprägte Streif ung  aus. 

An  den  blauen  Kelchblättern  von  Delphinium  consolida 
finden  wir  die  Epidermis  sowohl  der  Ober-  wie  der  Unterseite  aus 
wellig  contourirten  Zellen  aufgebaut.  Die  Epidermiszellen  der 
Oberseite  erheben  sich  ausserdem  in  ihrer  Mitte  zu  einer  Papille. 
Die  Cuticula-Streifen  steigen  allseitig  an  dieser  Papille  empor,  so 
dass  bei  Einstellung  des  Mikroskops  auf  die  halbe  Höhe  der  Pa- 

Cillen  sonnenähnliche  Figuren  entstehen.  Die  Zellen  enthalteu 
lauen,  etwas  ins  Violette  spielenden  Zellsaft,  ausserdem  noch  in 
vielen  Zellen  blaue  Sterne  aus  kurzen  Nadeln  auskrystallisirten 
Farbstoffes  gebildet.  Die  Epidermis  lässt  sich  in  kleineu  Stückchen 
abziehen;  das  Kelchblatt  ist  ausserdem  durchsichtig  genug,  um 
nach  Entfernung  der  Luft,  an  den  Rändern  seiner  ganzen  Dicke  nach 
untersucht  werden  zu  können. 

Die  Beispiele  für  blauen  und  rothen  Zellsaft  lassen  sich  leicht 
vermehren;  fast  immer  begegnet  man  solchem  in  blau  und  roth 
gefärbten  BlUthen;  um  so  auffallender  ist  das  Verhalten  der  hoch- 
roth  gefärbten  Blüthe  von  Adonis  flammen s.  Auch  bei  Adonis 
lassen  sich  die  Präparate  mit  der  Pincette  herstellen.  Wir  geben 
schön  rothe,  annähernd  runde  bis  elliptische  Körner  in  der  Epi- 
dermis ;  dieselben  sind  relativ  gross  und  erreichen  die  Grösse  von 
Chlorophyllkörnem.  Sie  erscheinen  feinkörnig  und  zerfallen  im 
Wasser  bald  in  sehr  kleine  Körnchen,  die  Molecularbewegung  zeigen. 
Die  Epidermiszellen  sind  gestreckt;  Cuticula  longitudinal  gesti^ift; 
die  Streifen  laufen  deutlich  über  die  Zellgrenzen  fort. 

Wir  nehmen  nun  einen  reifenden,  doch  nicht  Überreifen,  roth 
gefärbten  Steinapfel  von  Crataegus  coccinea  zur  Untersuchung 
vor.    Ein  Schnitt  durch  das  rothe  Fleisch  des  Hypantbium  zeigt 


IV.  Pensam. 


65 


ft 


uns  orange  gefärbte  Farbkörper  in  den  Zellen.    Diese  Farbkörper 
haben  die  Gestalt  von  stark  verlängerten  Spin- 
deln, von  Dreiecken  oder  Trapezen;  oft  sind 
sie   siebeiförmig,   oder  S-förmig   gekrümmt 
(Fig.  27).    Sie  sind  relativ  resistent  gegen 
Wasser.     An  vielen  Stellen   des   Schnittes 
erscheinen  die  Zellen  völlig  getrennt,  abge- 
rundet,  so   dass   uns   hier  gleichzeitig   ein 
instructives  Beispiel  fbr  die  Möglichkeit  nach- 
träglicher Trennung  ursprtlnglich   fest  ver- 
bundener Zellen  vorliegt.    Die  Zellen  führen 
einen  Zellkern,  einen  sehr  dünnen  Wandbelag 
aus   Protoplasma   und    zeigen   auch  einige  \  /^ 
feinere    Protoplasmastränge    im   Zelllumen.  [ 
Alle  die  letztgenannten  Theile  treten,   sich  < 
tingirend,  schärfer  bei  Einwirkung  von  Jod- 
lösungen hervor. 

Wer  nur  über  relativ  schwache  Ver- 
grösserungen  verfügt,  thut  besser,  statt  des 
Crataegus  -  Apfels  gleich  die  Hagebutte  in 
Untersuchung  zu  nehmen.  Man  wähle  nicht 
allzureife,  doch  bereits  roth  gefärbte  Hypan- 
tbien  für  die  Untersuchung  aus.  Die  ziem-  Fig.  27.  Eine  Zelle  aus  dem 
lieh  isodiametrischen,  abgerundeten  Zellen  HypanthiTim- Fleische  von 
dea  Hypanthiuinfleisches  sind  ziemlich  8tark  ora%\lX\rra:bk'öS.. 
verdickt  und  führen,  abgesehen  vom  Proto-  und  Zellkern.  Vergr.  640. 
plasmaachlauch  und  Zellkern,  schön  zuge- 
spitzte orangefarbene  Spindeln.  Manchmal  sind  zwei  Spindeln  mit 
ihrem  Ende  verbunden,  als  wenn  sie  durch  Theilung  aus  einander 
hervorgegangen  wären ;  auch  dreieckige,  an  den  Ecken  lang  zuge- 
spitzte Figuren  fehlen  nicht.  Untersucht  man  ganz  reife  Hypanthien, 
80  findet  man  die  erwähnten  Zellen  von  einander  getrennt,  fast 
kugelrund.  Ueberreife  Hypanthien,  die  sich  weich  anfühlen,  haben 
nur  noch  abgestorbene  Zellen  im  Fleische,  mit  collabirtem  Proto- 
plasmaschlauche und  mehr  oder  weniger  desorganisirten  Farb- 
körpem  aufzuweisen. 

In  den  Beeren  von  Asparagus  officinalis  treten  uns  eben- 
falls stark  zugespitzte,  orangefarbene  Spindeln  entgegen.  Sie  zeichnen 
sich  auch  durch  ihren  Widerstand  gegen  Wasser  aus.  Dieselbe 
Trennung  der  Zellen  ist  zu  beobachten. 

So  auch  isoliren  sich  die  Zellen  des  Fruchtfleisches  der  To- 
mate (Lycopersicum  esculentum).  Sie  enthalten  grosse  orange- 
farbene Kömer  von  der  Gestalt  der  Chlorophyllkörner;  diese  Körner 
führen  zum  Theil  noch  kleine  Stärkeeinschlüsse. 

Zieht  man  mit  der  Pincette  ein  Stück  Haut  von  der  reifen 
Beere  von  Solanum  nigrum  ab,  legt  dieses  Präparat  auf  den 
Objectträger,  mit  der  Innenseite  nach  oben  und  drückt  mit  dem 
Deckglas  etwas  auf,   so  ist  man  sicher,   am  Rande  des  Präparats 

Straabarger,  botanUchM  Practicum.  5 


rn 


\ 


66  1^-  Pensam. 

isolirte  Zellen  aus  dem  äussersten  Fruchtfleische  vor  sich  zu  haben. 
Diese  sind  mit  violettem  Zellsaft  erftlllt,  haben  aber  ausserdem 
Chlorophyllkörner  in  dem  wandständigen  Protoplasma  aufzuweisen. 
Auch  der  Zellkern  liegt  flach  der  Zellwandung  an,  von  Chlorophyll- 
körnern umgeben.  Sehr  leicht  ist  hier  zu  constatiren,  dass  das 
Wandplasma  farblos  ist,  dass  der  violette  Zellsaft  scharf  gegen  das- 
selbe absetzt  und  dass  die  Chlorophyllkörner  in  dem  farblosen 
Wandplasma  liegen.  —  Die  nach  innen  zu  folgenden  Zellen  des 
Fruchtfleisches  werden  viel  grösser,  ihr  Zellsaft  ist  farblos,  sie 
führen  aber  reichlich  Chlorophyllkörner.  Ihre  Wände  sind  so  zart, 
dass  sie  bei  der  Präparation  meist  leiden. 

Ein    ganz    ausserordentlich     instructives 

^\  Object  giebt  die  Wurzel  der  Mohrrtlbe  (Dau- 

y  cus    carota)  ab.     Die  orangerothe  Färbung 

V\  V      dieser  Wurzel  rührt  von  Farbkörpem  her,  die 

\\  va     durchaus    krystallinische    Gestalten    besitzen. 

^    ^    Die  häufigsten  Formen  finden  sich  in  der  Fig.  28 

.    ^  zusammengestellt.   Es  sind  kleine,  rechteckige 

l'^  ,1       r-,      Tafeln  oder  Rhomben,  die  Rhomben  oft  nadei- 

[y  ^  A   ^       förmig  gestreckt,  dann  Prismen  verschiedener 

^    /CX        •       \    ^^^S^i  manchmal  fächerförmig  nach  dem  einen 


Ende  zu  erweitert.  Solchen  ausgeprägt  krystall 
(    ähnlichen  Bildungen  sind  oft  kleine,  einseitig 
vorspringende    Stärkekörner  eingefügt.     Auch 
diese  krystallinischen  Gebilde  sind  somit  ihrem 
Fig.  28.  Farbi^rper  aus  Ursprung  nach  Stärkebildner  und  müssen  mit 
derWurrei  der  Mohrrübe,  den  Chlorophvlikörnem  und  andcm  Farbkörpern 

^köJnwn"*  Wer  r^  540^'"  ^"  dieselbe  Kategorie  gebracht  werden.    Das 

ergr.  Formbcstimmendc  ist  hier  aber  der  auskrystalli- 

sirte  Farbstofi^,  das  Carotin.    Dem  Krystall  sitzen  nur  noch  geringe 

Plasmamengen  an,  denen  dann  auch  die  Stärkekömer  entspringen. 

Wir  untersuchen  auch  noch  eine  der  blutfarbigen  Varietäten 
unserer  Sträucher  oder  Bäume,  oder  sonst  eine  krautartige  Pflanze 
mit  rothbraun  gefärbten  Blättern  und  constatiren,  dass  die  Zellen 
der  Epidermis  rosa  Zellsaft  enthalten  und  dass  somit  das  Zusammen- 
wirken von  Roth  der  Oberfläche  und  Grün  des  Innern  die  roth- 
braune Gesammtfarbe  giebt 

Für  die  herbstliche  Rothfärbung  der  Blätter  der  wilden  Rebe, 
Ampelopsis  hederacea,  constatiren  wir,  dass  sie  vom  rosa  Zell- 
saft in  den  Zellen  der  inneren  Gewebe,  nicht  der  Epidermis 
herrührt  —  Ausgeprägt  gelbe  Herbstfärbungen  der  Blätter  beruhen 
auf  der  Gelbfärbung  der  sich  desorganisirenden  Chlorophyllköraer, 
wie  uns  dies  in  scnönster  Weise  die  Blätter  von  Ginkgo  biloba 
oder  in  Ermangelung  dieser  diejenigen  der  Ahorn -Arten  zeigen 
können.  Herbstliche  Braunfärbung  der  Blätter  rührt  von  einer 
entsnrechenden  Färbung  der  Zellwände,  vornehmlich  aber  des  Zell- 
inhaltes her,  wie  sich  dies  leicht  bei  der  Eiche  constatiren  Iftast 

Die  Stärkekörner  werden  in  besonders  individualisirten  proto- 


ö 


IV.  Pensum. 


67 


plasmatischen  Gebilden  angelegt.  Wir  haben  als  solche  bereits  die 
Cblorophyllkömer  kennen  gelernt,  dann  auch  die  Farbkörper,  in 
welchen  oft  noch  Stärkekörner  nachzuweisen  waren,  endlich  sind 
wir  auch  auf  farblose  Stärkebildner  bereits  hier  und  dort  auf- 
merksam geworden.  Letzteren  fällt  die  Bildung  der  Stärke  in 
tieferen  Schichten  des  Pilanzenkörpers  zu.  Wir  können  alle  drei 
Gebilde  als  Chromatophoren  zusammenfassen  und  weiter  die  Chloro- 
phyllkorper,  Farbkörper  und  farblosen  Stärkebildner  als  Ghloro- 
plasten,  Ghromoplasten  und  Leucoplasten  unterscheiden.  Diese 
Gebilde  sind  nahe  verwandt  und  können  in  einander  übergehen. 
Sie  gehören  alle  zum  Protoplasma  der  Zelle  und  liegen  in  diesem 
eingebettet  Hingegen  gehören  die  blauen  Sterne,  die  wir  in  dem 
Zellsafte  von  Delphinium  consolida  fanden,  nicht  hierher,  sie  stellen 
nur  aus  dem  Zellsafte  auskrystallisirten  Farbstoff  vor  und  ebenso 
sind  die  FarbstofiFklumpen,  die  wir  in  dem  rothen  Zellsaft  bei 
Verbascum  und  dem  Stiefmütterchen  fanden,  nicht  zu  den  Ghroma- 
tophoren  zu  rechnen. 

Die  grössten  und  schönsten  Stärkekörner  werden  an  den 
Leucoplasten  erzeugt,  die  wir  daher  aus  eigner  Anschauung  noch 
kennen  lernen  wollen.  Hier  gilt  es  besonders  ein  günstiges  Object 
für  die  Untersuchung  auszuwählen,  denn  die  Leucoplasten  sind 
sehr  klein  und  sehr  vergänglich,  so  dass  sie  äusserst  leicht  durch 
die  Präparation  leiden.  Die  besten  Dienste  würden  uns  hier  wieder, 
falls  sie  uns  zur  Verfügung  stehen,  die  Knollen  von  Phajus 
grandifolius  leisten.  Wir  wählen  eine  nicht  zu  alte  Knolle  zur 
Untersuchung,  halbiren  dieselbe  und  machen  dünne  Längsschnitte 
aus  der  Scheitelgegend  derselben.  Der  Schnitt  muss  bis  zur  grün 
gefärbten  Oberfläche  der  Knolle  reichen.  Es  gilt  die  Schnitte 
rasch  auszuführen  und  sofort  in  alco- 
holische  Jodtinctur,  die  man  bis  zur 
Hälfte  ihres  Volumens  mit  destillirtem 
Wasser  verdünnt  hat,  zu  übertragen. 
Ebenso  gut,  ja  noch  besser,  fixirt  con- 
eentrirte  Picrinsäure  die  Leucoplasten. 
Zur  Beobachtung  wähle  man  aus- 
schliesslich die  durch  den  Schnitt  nicht 
beschädigten  Stellen.  Die  Beobachtung 
beginnt  mit  Vortheil  in  den  inneren 
Theilen  des  Schnittes,  dort  sind  die 
farblosen  Stärkebildner  zu  finden. 
Man  sieht  sie,  ein  wohlgelungenes 
Präparat  vorausgesetzt,  selbst  an  rela- 
tiv grossen  Stärkekömem  Figur  29  A. 
Sie  sitzen  dem  hinteren  Ende  des  Kornes 

an,  also  derjenig-en  Seite,  an  welcher  Stärkcbiidner  aus  der  Knolle.  A, 
neue  Schichten  entstehen.  Im  Profil  ^i^ ''^^^..'"'''^.^l^^'^'^  ^ y^I" 
gesehen  erscheint  der  Leucoplast  stäb-  "^^"»  ^  »"^"^  ^^f"'^*;  '^;'^''  '^^• 
ehenförmig,  von  oben  her  beträchtiich  gestreckt,  ellipsoidisch  (B). 


p' 


Fig.  29.    Phajns  grandifolius, 


63  IV.  Pensom. 

Die  Substanz  des  von  uns  fixirten  Leucoplasten  ercheint  im  ersten 
Augenblick  homogen,  dann  alsbald  feinkörnig.  Jeder  Leucoplast 
scbiiesst  an  der  vom  Stärkekom  abgekehrten  Seite  einen  prisma- 
tischen, gestreckten  Ei weisskry stall  ein.  Derselbe  kann  aus  einem 
kleinen  Leucoplasten  mit  seinen  beiden  Enden  hervorragen.  Gewöhn- 
lich ist  dies  aber  nicht  der  Fall.  An  der  dem  Stärkekom  zugekehrten 
Seite  ist  die  Substanz  des  Leucoplasten  von  geringer  Dichte.  —  Man 
sieht  grosse  oder  kleine  Stärkekömer  an  den  Leucoplasten.  Sie  sitzen 
stets  seitlich  an  denselben ,  an  der  vom  Krystall  abgekehrten  Seite. 
Kleine  Stärkekörner  sind  von  der  Substanz  des  Leucoplasten  um- 
schlossen ;  grosse  werden  nur  in  ihrer  Basis  von  dem  Leucoplasten 
urofasst  (Fig.  29  A).  Nur  so  weit  wie  die  Substanz  des  Leucoplasten, 
reichen  auch  die  neu  entstandenen  Schichten  des  Stärkekoms. 
Oefter  sieht  man  mehrere  Stärkekörner  neben  einander  einem 
Leucoplasten  aufsitzen.  —  Schreitet  man  mit  der  Beobachtung 
langsam  gegen  den  Aussenrand  des  Schnittes  vor,  so  bemerkt 
man,  dass  die  farblose  Substanz  der  Chromatophoren  sich  grün 
zu  färben  bee^innt.  Gleichzeitig  nehmen  die  Chromatophoren  an 
Grösse  zu,  behalten  dabei  ihren  elliptischen  Grundriss,  oder  werden 
bisquitförmig.  Sie  werden,  jetzt  deutlich  porös  (E)^  augenschein- 
lich ist  mit  der  Grössenzunahme  eine  Auflockerung  ihrer  Substanz 
verbunden.  Dann  sinkt  ihre  Grösse  nach  den  äussersten  Zell- 
schichten hin,  sie  runden  sich  ab  und  nehmen  schliesslich  das 
gewohnte  Aussehen  der  Chlorophyllkörner  an.  Dabei  behalten  sie 
bis  zuletzt  einseitig  in  ihrem  Innern  den  prismatischen,  farblosen  £i- 
weisskrystall.  Derselbe  tritt  gegen  die  grüne  Substanz  des  Chro- 
matophoren meist  deutlich  vor.  Aus  manchen  Chlorophyllkörnem 
sieht  man  den  farblosen  Krystall  beiderseits  hinausragen.  Den 
angeschwollenen,  grün  gefärbten  Chromatophoren  sitzen  zunächst 
noch  grosse  Stärkekörner  an.  Sie  nehmen  an  Grösse  ab,  sind 
nur  noch  vereinzelt  zu  sehen  und  schwinden  schliesslich  in  dem 
Maasse,  als  wir  uns  der  Peripherie  des  Schnittes  nähern.  —  Die 
Eiweisskrystalle  der  grünen  Chromatophoren  werden  besonders  auf- 
fallend an  Schnitten,  die  man  in  Picrin-Alcohol  untersucht.  An 
Schnitten,  die  in  Wasser  gelegt  werden,  verschwinden  die  Leuco- 
plasten   fast    momentan   und  auch  die  Chloro- 

r     7  plasten  beginnen  alsbald  sich  zu  desorganisiren. 

Die    gequollenen    Eiweisskr}*stalle     erscheinen 

'•-    V  dann  als  farblose  Partien  an  den  grünen  Chro- 

'  .^  niatophoren. 

.     '  Relativ  kleiner,    aber  immerhin   noch   un- 

'^  \         sohwer  zu  sehen,  sind  die  Leucoplasten  im  Rhi- 

/.om  von  Iris  germanica.  Man  führt  hier  die 
Kig.  'My  sikrkchiianor  Klachonsohnitte  parallel  der  Oberfläche  des  Rhi- 
mi!  surkrkiMnrrn  «um  y^^,^^^  .^^^^     j)j^  Äusscrstc  Gewcbeschicht  ist  zu 

Koriu.uiir«  Vrrjrr.Mo.  cntfornen,  hierauf  folgen  erst  die  Stärkelagen. 

D'xo  rnt(M*suohung  ist  hier  mit  Vortheil  in  Wasser 
\(>r/.uiiehiiion.     In  unvorsohrton  Zellen  erscheinen  die  Leucoplasten 


IV.  Pensam.  ß9 

al8  Plasmaangammlungen  an  dem  hinteren  Ende  der  Stärkekörner 
(Fig.  30).  Hier  nur  wachsen  letztere  und  besitzen  demgemäss,  so 
wie  bei  Phajus,  excentrisehen  Bau.  Die  Leucoplasten  werden  körnig 
unter  den  Augen  des  Beobachters  und  zerfallen  schliesslich  in  klei- 
nere Kömer,  die  Molecularbewegun^  zeigen.  Zwei  Stärkekömer 
an  einem  Leucoplasten  sind  keine  seltene  Erscheinung.  Solche 
Kömer  kommen,  weiter  wachsend,  alsbald  in  gegenseitige  Beruh- 
mng  und  erhalten  weiterhin  gemeinsame  Schichten.  Diese  und 
ähnliche  Erscheinungen  führen  hier  und  in  andern  Fällen  zur 
Bildung  zusammengesetzter  Stärkekörner. 


Anmerkongen  zum  lY.  Pensum. 

<)  Methode  tod  Böhm,  Sitzongsber.  d.  K.  A.  d.  W.  in  Wien,  Bd.  XXII,  p.  479. 

-)  Nach  A.  Meyer,  das  Chlorophyllkorn ,  p.  28. 

)  Vergl.  Pringtheim  in  Jahrb.  f.  wies.  Bot.  Bd.  XII,  p.  313;  Schmitz,  die 
Chromatophoren  der  Algen,  p.  29;  A.  Meyer,  1.  c.  p.  25;  Tschirch,  Ber.  d.  bot. 
Oesdl.  Bd.  I,  p.  202. 

*)  Vergl.  hierza  Stahl,   Bot.  Ztg.   1S80,  Sp.  321;    dort  die  übrige  Literatur, 
namentlich  die  Arbeiten  von  Borodin  und  Frank. 

»)  A.  F.  W.  Schimper,  Bot  Ztg.  1880,  Sp.  881;  1881.  Sp.  185;  1883,  Sp.  105 
und  Sp.  809;  A.  Meyer,  das  Chlorophyllkorn,  Bot.  Ztg.  1883,  Sp.  489. 


V.  Pensum. 


Wir  beginncD  mit  der  weissen  Zuckerrübe.  Ein  kleines 
GewebestQck  wird  der  fleischigen  Wurzel  entnommen  und  aus  dem- 
selben ein  mikroskopisches  Präparat  hergestellt  Wir  nehmen  am 
besten  einen  radialen  Längsschnitt  zur  Beobachtung,  das  heisst 
also  einen  Schnitt,  der  parallel  der  Längsaxe  in  der  Richtung 
des  It^idius  gefQhrt  worden  ist  Dieser  Schnitt  trifft  rechtwinklig 
die  mit  dem  blossen  Auge  sichtbaren  concentrischen  Ringe 
ilor  Wurzel.  In  Wasser  untersucht,  zeigt  uns  dieser  Schnitt  mehr 
oder  weniger  rechtwinklige,  mit  wässriger,  farbloser  Flflssigkeit 
erfüllte  Zellen.  An  den  Wänden  dieser  Zellen  bemerkt  man  wohl 
auch  hier  und  dort  grossere  und  kleinere,  hellere,  runde  bis  ovale 
Kl(u;ke,  welche  Tttpfelflächen  repräsentiren.  In  einzelnen  Zellen  ist 
der  Zellkern  zu  sehen.  Die  Intercellularräume  sind  meist  mit 
nvhwnri  erscheinender  Luft  erfüllt  An  einzelnen  Stellen  der  Prä- 
parMi<*  werden  die  Parenchymzellen  schmaler,  sie  strecken  sich 
parallel  zur  Längsaxe  der  Wurzel,  zwischen  ihnen  werden  lange, 
iiM^int  mit  Luft  erfüllte  Röhren  sichtbar,  die  durch  eine  charak- 
turintlMche  Verdickung  ihrer  Wand  ausgezeichnet  sind.  Diese 
lt/ihr<'ii  niuil  OeßisHC.  Die  Verdickung  ihrer  Wand  ist  eine  getüpfelt 
iii'fzföriiii^^*,  d.  h.  die  Wand  zeigt  netzförmig  verbundene  Ver- 
illi^biJiigftleiHten,  die  zwischen  sich  unverdickte  Stellen  zurücklassen. 
|iii!N<:  unverdickten  Stellen  oder  Tüpfel  sind  mehr  oder  weniger 
n^flifiial,  <|ucr  zur  Längsrichtung  des  Gefässes  gestreckt  Wo  der 
h^^lifiitt  ein  (lefäHS  geöffnet  hat,  kann  man  in  demselben  von  Zeit 
KU  Z^rit  rinKförniige  Verdickungen  bemerken,  die  in  das  Innere 
lUf  '/aAV'  vorspringen.  Es  sind  das  diaphragmaartige  Reste  ur- 
«Ir^Jh^li'-h  vollständiger  Scheidewände  und  ist  an  diesen  Resten  zu 
$:ftitrhU''Mj  dasH  das  Oefäss  aus  einer  Zellreihe  her^'orfi:egangen  ist 
Uu-  iu  dfrn  GefäHsen  vorhandene  Luft  stört  oft  die  Beobach- 
lu$$^, .  thüti  evacuire  dieselbe  mit  der  Luftpumpe.    Wem  eine  Luft- 

Itmh\f*'  t$\i'\ii  zur  Verfügung  steht,  der  suche  aie  Luft,  durch  Ein- 
$.j^t  u  'J':»!  I'räparates  in  frisch  ausgekochtes  Wasser,  zu  entfernen. 
U^*.ti.*.r  y^ird  dieses  zu  erreichen  sein  durch  kurzes  Eintauchen  des 
\u'4i.kfi$Uh  in  Alcobol.  Freilich  wird  der  Inhalt  der  Zelle  hierdurch 
ll^.VA*j^ ,  vkaK  aber  bei  dem  Zweck  der  vorliegenden  Untersuchung 
^\t^hf  .1*  iV-traeht  kommt 


V.  Pensum.  71 

Stellenweise  stösst  man  in  den  Präparaten  auf  vereinzelte 
Zellen,  die  dicht  mit  kleinen  klinorhombischen  Kry stallen  erfllllt 
sind  und  fast  schwarz  erscheinen.  Diese  Krystalle  bestehen  aus 
Calciumoxalat.  Um  dies  zu  constatiren,  lassen  wir  Essigsäure  auf 
dieselbe  einwirken  und  stellen  fest,  dass  sie  in  derselben  unlöslich 
sind.  Ftlgen  wir  zu  einem  anderen  Präparat  Schwefelsäure  hinzu, 
so  werden  die  Krystalle  alsbald  aufgelöst.  Die  gebildete  6yps- 
menge  ist  hier  so  gering,  dass  sie  in  der  umgebenden  Flüssigkeit 
gelöst  bleibt. 

Schöner  und  deutlicher  treten  uns  die  Structurverhältnisse  der 
Zellen  an  der  ZuckeiTtlbe  entgegen,  wenn  wir  die  Schnitte  mit 
einer  wässrigen  Lösung  von  Methylgrün  oder  mit  Methylgrün -Essig- 
säure behandeln.  In  beiden  Fällen  werden  die  Zellwände  schön 
grün,  im  letzteren  Falle  auch  noch  die  Zellkerne  fixirt  und  rasch 
tingirt  Parenchymzellwände  und  Gefässwände  sind  übereinstim- 
mend blaugrün  gefärbt  Die  Tüpfelflächen  an  den  Parenchymzell- 
wänden  färben  sich  hingegen  nicht  und  treten  daher  jetzt  deutlicher 
hervor;  sie  sind  dünn  gebliebene  Stellen  der  auch  sonst  nicht  stark  ver- 
dickten Zell  wände.  Jede  Parenchymzelle  enthält  einen,  von  winzigen 
Leucoplasten  umgebenen,  mit  einem  deutlichen  Kernkörperchen  ver- 
sehenen Zellkern  und  einen  dünnen  Wandbelag  aus  Protoplasma. 
Die  Gefässe  führen  weder  Zellkern  noch  plasmatischen  Inhalt.  — 
Wird  zu  den  in  W^asser  liegenden  Schnitten  Chlorzinkjodlösung  zu- 
gesetzt, so  tritt  alsbald  die  charakteristische  violette  Cellulose-Re- 
action  ein.  Die  Färbung  wird  an  den  Scbnitträndern  beginnen, 
übrigens  oft  erst  nach  Stunden  perfect  sein.  Die  Gefässwände  färben 
sich  nicht  violett,  sondern  bräunlichgelb,  sie  verhalten  sich  wie 
verholzte  Membranen.  An  den  Parenchymzellwänden  bleiben  die 
Tüpfelflächen  auch  diesmal  ungefärbt  und  treten  besonders  scharf 
hervor.  Diese  Tüpfelflächen  sind  stets  abgerundet,  von  wechselnder 
Grösse,  einzeln  oder  in  Gruppen,  unregelmässig  vertheilt.  Grössere 
Tüpfelflächen  sind  von  violetten  Streifen  verschiedener  Breite  durch- 
setzt, sie  sind  durch  dieselben  gefächert  und  machen  den  Eindruck 
eines  unregelmässigen  Gitters.  Durch  die  Chlorzinkjodlösung  gelb- 
braun gefärbte,  glänzende  Körnchen  haften  in  grösserer  oder  ge- 
ringerer Anzahl  den  Tüpfelflächen  an.  —  Zum  Vergleich  nehmen 
wir  auch  die  Cellulose-Reaction  mit  Jod  und  Schwefelsäure  vor. 
Der  Schnitt  wird  erst  mit  Jodlösung,  am  besten  Jodjodkaliumlösung, 
imprägnirt  und  hierauf  in  schwach  verdünnte  englische  Schwefel- 
säure (2  Theile  Schwefelsäure,  1  Theil  Wasser,  dem  Volumen  nach) 
übertragen.  Es  beginnt  sofort,  von  den  Rändern  aus,  sich  die  Ein- 
wirkung zu  äussern;  der  Schnitt  nimmt  eine  schöne  blaue  Färbung 
an.  Die  Tüpfelflächen  bleiben  auch  diesmal  ungefärbt;  die  grösse- 
ren zeigen  sich  blau  gegittert. 

Wir  stellen  uns  weiterhin  ein  Präparat  aus  einer  reifenden 
Birne  her.  In  dem  saftigen  Fruchtfleische  tritt  uns  auch  hier  ein 
regelmässiges,  dünnwandiges  Parenchym  aus  grossen,  mehr  oder 
weniger  an  den  Ecken  abgerundeten  Zellen  entgegen.    Diese  Zellen 


fQlircn  farblosen  Zelleaft,    einen   sehr  reducirlen   PlasmaBchlnucti 
und  ein^n  Zellkern.    Zerstreut  im  Gewebe  findet  man  Nester  stark 
rerdickler  Zellen  (Fi^.  31).     Die  Zahl   der  so  vereinigten  ^^tcin- 
zellen"  iat  von  Stelle 
.'  zu  Stelle  und  je  nacü 

\    ,  '^,        ,  der  Birnenart  Yerschie- 

~-.      /T\\    -\ /  den;    sie    bilden    die 

sogen.  Steine  der  Birne, 
Die  Zellen  sind  aus- 
gezeichnet durch  die 
bedeutende  Dicke  ihrer 
Wand  und  die  zahlrei- 
chen feinen,  terzweift- 
ten  Forenkanäle.  Die 
Verzweigung  kommt 
dadurch  zu  Stande,  dass 
sich  eine  Anzahl  von 
Porenkanälen  in  dem 
Maasse,  als  das  Lumen 
der  Zelle  enger  wird, 
rereinigt,  so  dass  sie 
als  gemeinsamer  Kanal 
in  das  Zelllumcn  mün- 
den. Wo  zwei  verdickte 
Zellen  sich  berühren, 
ist  zu  eonstatiren,  dass  die  Porenkanäle  auf  einander  treffen. 
Diese  Zellen  führen  im  fertigen  Zustande,  in  dem  sie  udb  hier 
vorliegen,  keinen  lelicudon  Zcllinhalt  mehr,  sondern  nur  noch 
wäesrige  Flüssigkeit.  Sie  reprägcntiren  somit  nur  noch  lodte  Zell- 
bflllen.  Nach  Behandlung  mit  ChtorzinkjodlÖsung  nehmen  die 
dünnen  Parenchymzellcn  allmählich  violette  Färbung  an,  die  stark 
verdickten  werden  gelbbraun.  Letzlere  sind  somit  verholzt  und 
werden  wegen  ihrer  starken  Verdickung  und  Verholzung  zu  dem 
„Sklerenehym"  gerechnet.  Die  Structurverhilltnisae  der  dicken 
Zellen  werden  durch  dieChlorzinkjodbehandlung  besonders  deullicb. 
Wir  wollen  das  Fruchtfleisch  der  Birne  benutzen,  nm  mikro- 
chemische Zuekcrreactionen  kennen  zu  lernen.')  Die  gebräuchlichste 
ist  die  mit  Fchling'echer  Läsung.  Man  bereitet  dieselbe  aus  Kupfer- 
vitriol und  Seignettesalz  in  Wasser.  Das  Verhältniss  ist  34,ft4  g, 
reinen  kryslnllisirten  Kupfervitriols  auf  2il0^.  Seignettesalz  in  Wuser 
geläst.  Diese  Läeung  läsat  sich  aufbewahren.  Um  sie  anzuwenden, 
setze  man  tiOO  ccm.  Natronlauge  vi>n  1,|2  spee.  Gewicht  hinzu  und 
verdünne  auf  lOOU  ccm.  Diese  Lösung  winf  bis  zum  Sieden  erhitzt 
Die  Schnitte,  au  denen  die  Keaction  vorgenommen  werden  soll, 
dürfen  nicht  zu  dünn  sein,  wenigstens  zwei  Lagen  unversehrter 
Zellen  enthalten  und  sei  bat  verständlich  nicht  zuvor  im  Wasser  ge- 
legen haben.  Taucht  man  den  Schnitt,  ihn  mit  der  Pincette  fest- 
haltend, in  die  siedende  Lösung  ein,  so  färbt  sich  der  Schnitt  schön 


Fig.  31.   Am  dem  Fnchtfleiach  der  Birne.    Stark  ver 

dickte  Zellen  mit  verzweigten  Poren k analen,  von  dünn- 

wandigen  Parenchfinzellen  amgeben.     Vergr.  24U. 


V.  Pensum.  73 

mennigroth.  Die  Reaction  ist  nach  zwei  Seeunden  in  voller  Schön- 
heit eingetreten.  Unter  dem  Mikroskop  siebt  man  in  den  Zellen 
den  mennigrothen  Niederschlag  von  reaucirtem  Kupferoxydul.  Es 
ist  somit  in  den  Zellen  der  Birne  eine  die  alkalische  Kupferoxyd- 
lösung redncirende  Substanz  vorhanden,  ein  Körper  aus  der  Trau- 
benzuckergruppe  (Glycose),  in  diesem  speciellen  Falle  Traubenzucker. 

Zum  Vergleiche  stellen  wir  den  Versuch  auch  mit  einem  Schnitt 
der  Zuckerrtlbe  an.  Derselbe  enthält,  wie  bekannt,  einen  Körper 
aus  der  Rohrzuckergruppe ,  nämlich  Rohrzucker.  Zwei  Seeunden 
lang  in  die  siedende  Flüssigkeit  eingetaucht,  zeigt  derselbe  keinen 
Niederschlag  in  den  Zellen;  der  Schnitt  hat,  mikroskopisch  betrach- 
tet, blaue  Färbung.  Wird  der  Schnitt  längere  Zeit  in  der  Fehling- 
Rchen  Lösung  gehalten,  so  beginnt  auch  er,  sich  von  der  Ober- 
fläche aus  mennigroth  zu  färben.  Der  Rohrzucker  wird  invertirt 
und  giebt  nun  den  Oxydulniederschlag.  Unter  dem  Mikroskop 
zeigen  die  peripherischen  Zelllagen  jetzt  mennigrothe  Kömchen, 
während,  falls  die  Einwirkung  nicht  zu  lange  andauert,  die  inneren 
Zellen  eine  blaue  Flüssigkeit  führen. 

Sehr  zu  empfehlen  fllr  mikroskopische  Zwecke  ist  auch  die 
Barfoed'scheZuckerreaction  mit  angesäuertem  Kupferacetat.  Man  stellt 
bich  die  Lösung  her,  indem  man  1  Theil  neutrales,  kry  stallisirtes  Kupfer- 
acetat in  15  Theilen  Wasser  auflöst.  Zu  200  com,  dieser  Lösung 
fügt  man  5  ccm.  einer  Essigsäure,  die  38  ^o  Eisessig  enthält,  hinzu. 
—  In  einer  etwa  5  bis  8  ccm.  haltenden  Probe  dieser  Lösung  lassen 
wir  einen  nicht  zu  dünnen  Schnitt  der  Birne,  in  einer  andern  eben- 
solchtn  Probe  einen  Schnitt  der  Zuckerrübe  kurz  aufkochen.  Die 
betreffenden  Flüssigkeiten  sammt  den  Schnitten  werden  hierauf  in 
kleine  Erystallisirschalen  gegossen  und  stehen  gelassen.  Nach 
einigen  Stunden  finden  wir  den  Schnitt  der  Birne  mit  einem  feinen 
Niederschlag  von  Kupferoxydul  bedeckt  und  ebenso  ein  wenig 
solchen  Niederschlags  in  der  Krystallisirschale,  während  der  Schnitt 
der  Zuckerrübe,  wie  leicht  die  mikroskopische  Untersuchung  lehrt, 
von  anhaftendem  Niederschlag  frei  ist  und  solcher  auch  in  der  Kry- 
stallisirschale fehlt  Der  Erfolg  der  Reaction  ist  nach  einigen  Stun- 
den zu  controliren,  da  nach  längerer  Zeit  ein  sehr  geringer  Nieder- 
schlag sich  an  der  Luft  reoxydiren  und  dann  auflösen  könnte. 

Wir  legen  hierauf  je  einen  Schnitt  der  Birne  und  Zuckerrübe 
in  einen  Tropfen  concentrirtes  oder  verdünntes  Glycerin  und  con- 
statiren  alsbald  die  Bildung  stark  lichtbrechender,  meist  kugeliger 
Tropfen  in  den  Zellen.  Diese  Tropfen  bestehen  aus  Syrup;  sie 
schwinden  nach  einigen  Stunden,  bei  der  Zuckerrübe  schneller  als  bei 
der  Birne,  an  manchen  andern  Objecten  schon  in  wenigen  Minuten. 
Die  Glycerinprobe  kann  somit  auch  zum  Nachweis  von  Zucker  be- 
nutzt werden.  Die  lYopfenbildung  in  Glycerin  findet  aber  auch 
bei  Vorhandensein  von  Inulin  statt,  wie  wir  alsbald  sehen  werden. 

Wir  wollen  endlich  die  Zuckerrübe  auch  noch  benutzen,  um 
die  mikrochemische  Reaction  auf  Nitrate  und  Nitrite  vermittelst 
Diphenylamin  kennen  zu  lernen.^)  Dieses  von  den  Chemikern  zum 


74 


V.  Pcofimi. 


Nachweis^  ^ebr  iileiner  MeD^D  von  Nitraten  und  Nitriten  benatzte 
Keafreu^  ieiscec  aueb  ffir  histologische  Zwecke  vorzügliche  Dienste. 
Wir  fnünfu  ^uer-  oder  Längsschnitte  durch  die  Zuckerrflbe  au!>, 
:^)r^u  ;iber  daf&r.  das*s  die  Schnitte  die  Oberfläche  erreichen. 
Uifse  Schnitte  lassen  wir  mit  Vortheil  zuvor  auf  dem  Objectträger 
ot>\Hs  tnK'knen  und  fügen  dann  erst  das  Reagens  hinzu.  Wir 
beituiztru  (>J>5  y.  Diphenylamin  in  10  ccm.  reiner  Schwefelsäure. 
Si>(orf  nach  Zusatz  derselben  tritt  eine  intensive  Blaufärbung,  Bil- 
dung \on  Anilinblau,  in  der  äussersten  Zone  der  Schnitte  auf.  Diese 
Zoiie  enthält  die  jüngsten,  in  der  Entwicklung  begriffenen  Gewebe 
der  Hübe;  diese  sind  es  somit,  die  die  Nitrate  ffihren.  Von  den 
blau  liugirten  Stellen  ergiesst  sich  der  Farbstoff  alsbald  Aber  das 
Übrige  Frä|>arat,  doch  ist  im  ersten  Augenblick  der  Beaction  die 
iuch  färbende  Zone  ganz  scharf  gezeichnet.  Da  es  sich  aber 
in  l^tiauzen,  wie  die  Analysen  von  Säften  ergeben  haben,  häutig 
um  Nitrate,  selten  um  Nitrite  handelt,  so  dürfen  wir  aus  der  ein- 
getretenen Keaction  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  auf  Nitrate 
Hchlie^seu.  Wird  statt  des  etwas  eingetrockneten  Schnittes  ein 
frischer  zur  Keaction  benutzt,  so  vertheilt  sich  der  gebildete  Farb- 
stoff weit  rascher  in  die  Umgebung  und  die  gefärbte  Zone  ist 
weniger  scharf  begrenzt 

AU  nächstes  Untersuchungobject  wählen  wir  die  Georginen- 
k  u  ^>  U e  (I >ahlia  variabilis).  Die  longitudinal  halbirte  Knolle  lässt  leicht 

das  centrale  Mark  erkennen.  Ein 
aus  diesem  dargestellter  Längs- 
schnitt zeigt  unter  dem  Mikro- 
skop mehr  oder  weniger  recht- 
eckig contourirte,  in  Längsreihen 
angeordnete  Zellen  (Fig.  32)  mit 
sehr  reducirtem  Plasmasehlauch, 
mit  Zellkern  und  farblosem  Zell- 
saO.  Die  Intercellularräume  sind 
mit  Luft  gefüllt;  die  Zell  wände 
fein  gestreift.  Die  Streifen  steigen 
unter  einem  Winkel  von  35  bis 
M)^  auf.  Man  glaubt  zwei  ent- 
gegengesetzt geneigte  Streifen- 
systeme in  gleicher  Ebene  zu 
sehen ,  was  sich  aus  der  relativ 
htt   TJ    Au- iiemMark  von  üahlUvaria.  geringen  Dickc  der  Wand  erklärt. 

*"^''     ^''^''  '^^'  Thatsächlich  gehören  die  in  der 

iiiiMHi  Uirhtung  nufsteigonden  Streifen  der  einen,  die  entgegenge- 
«nl/.l  ^M*ni*i^teii  der  audt'rn  Zelle  an,  wie  man  das  namentlich  an 
\\\M\\  iw'ww  Schnittrande  constntiren  kann.  Mit  Chlorzinkjodlösung 
hlilMMi  hirh  die  Zeliwände  alsbald  violett;  wo  aber  zwei  Streifen 
mMii^ii  dicht  aneinander  srhliessen,  ist  eine  farblose  Linie  zwi- 
mdirn  ihnen  /.u  sehen.  Die  unverdickt  gebliebenen  Stellen  der 
Wand    werden    eben    von    der   Chlorzinkjodlösung    nicht   gefärbt. 


V.  PeDSDm. 


75 


Besonders  hell  treten  einzelne  relativ  grössere,  rhombisch  um- 
schriebene Stellen,  als  Tüpfel,  hervor.  Solche  Tttpfel  liegen  stets 
in  der  TrennuDgslinie  zweier  Streifen  und  an  der  Kreuzungsstelle 
mit  einer  TreunuDgslinie  des  entgegengeletzt  gerichteten  Streifen- 
systems. 

Wird  ein  Schnitt  in  absoluten  Alcohol  gelegt,  so  entsteht  im 
Zellsaft  ein  feiner  Niederschlag  von  Inulin.  Ersetzt  man  den 
Alcohol  durch  Wasser  und  erwärmt  den  Objecttäger  über  einer 
Spiritusflamme,  so  wird  der  Niederschlag  wieder  aufgelöst  In 
Gljcerin^)  werden  stark  lichtbrecheude  Substanzmassen  in  den 
Zellen  sichtbar.  Sie  präsentiren  sich  optisch  ebenso,  wie  die  uns 
bereits  bekannten  Zuckertropfen,  doch  runden  sie  sich  meist  nicht 
so  rasch  ab.  Auch  verschwinden  sie  nicht  so  wie  die  Zucker- 
tropfen, bleiben  vielmehr  erhalten,  bis  dass  das  Inulin  aus  ihnen 
auskrystallisirt.  —  Um  das  Inulin  in  den  interessanten  Sphäro- 
krystallen,  die  es  bildet,^)  zu  studiren, 
untersucht  man  am  besten  Knolien- 
stttcke,  die  mindestens  acht  Tage 
zuvor  in  Spiritus  eingelegt  worden 
sind.  Man  betrachtet  die  Schnitte 
am  besten  in  Wasser  und  lässt  wäh- 
rend der  Beobachtung  sehr  langsam 
Salpetersäure  zutreten.  Die  Sphäro- 
krystalle  (Fig.  33)  sitzen  stets  den 
Zellwänden  an.  Sie  bilden  mehr  oder 
weniger  vollständige  Kugeln.  Die 
Kugel  kann  von  einer  oder  mehreren 
Zellwänden  durchsetzt  sein.  Meist 
bilden  verschieden  grosse  Kugeln  zu- 
sammen eine  grössere  Gruppe.  Die 
Kugeln  lassen  radialen  Bau  erkennen ; 
dieser  Bau  tritt  noch  stärker  hervor, 
wenn  die  Salpetersäure  zu  wirken 
anfängt  Ausser  der  radialen  wird 
jetzt  auch  noch  eine  concentrische 
Schichtung  sichtbar.  Die  Kugel  be- 
steht aus  hohlkugelförmigen  Schichten    Fig.  33.  Aus  einer  Knolle  von  Dahlia 

feiner  radial   angeordneter  Kristall-  variabiiis,    nach   mehrinonatiichem 

nadeln.  Jodlösung  bringt  keine'  Fär-  ^3,  -  fe^en.  t'^gr.'^/o""^ 
bung  der  Sphärokrystalle  hervor.  — 

Werden  dieselben  im  Wassertropfen  auf  dem  Objectträger  erwärmt, 
80  schwinden  sie  alsbald.  Ein  Präparat,  das  wir  unter  das  Po- 
larisationsmikroskop bringen,  zeigt  uns  in  jeder  Inulinkugel  ein 
schwarzes,  orthogonales  Kreuz. 

Wir  halbiren  der  Länge  nach  einen  grünen,  in  kräftigem  Wachs- 

thum  befindlichen  Stengel  einer  Rose,  wir  wählen  Rosa  semper- 

florens   der  Gärten,   und  stellen  nun  mit  dem  Rasirmesser  einen 

'  dünnen  Schnitt  aus  dem  mit  Wasser  befeuchteten,  für  das  blosse 


76  V.  Pensum. 

Auge  an  seiner  weissen  Färbung  kenntlichen  Marke  her.  Unter 
dem  Mikroskop  sehen  wir  ein  Gewebe  aus  im  Durchschnitt  meist 
rechteckigen,  grossen  Zellen  und  aus  zwischen  diesen  befindlichen 
schmäleren.  Bei  schwacher  Vergrösserung  fällt  es  auf,  dass  die 
schmalen  Zellen  in  zusammenhängenden  Zügen  zwischen  den  grösse- 
ren, und  zwar  parallel  zur  Längsaxe  des  Stengels  laufen  und  von 
Zeit  zu  Zeit  auch  durch  quere  Anastomosen  verbunden  werden. 
Die  grossen  Zellen  zeigen  nur  spärliche  runde  Tüpfel,  die  schmalen 
ebensolche  Tüpfel,  doch  dicht  gedrängt  in  grosser  Anzahl.  Die 
schmalen  Zellen  haben  etwas  dickere  Wände,  sie  flihren  vielfach 
Stärke.  Wir  fügen  Chlorzinkjodlösung  zu  dem  Schnitt  hinzu;  die 
Wände  des  ganzen,  eben  geschilderten  Markgewebes  färben  sich 
gelbbraun,  kaum  dass  stellenweise  ein  Anflug  von  violett  sich  zeigt 
Wir  stellen  jetzt  einen  anderen  Schnitt  her,  den  wir  in  einen  bereit 
gehaltenen  Tropfen  einer  wässrigen  Eisenchlorid  -  Lösung  legen. 
In  vielen  der  schmalen  Zellen  färbt  sich  der  Inhalt  dunkelblau. 
Alsbald  zieht  sich  der  blaue  Inhalt  von  den  Wänden  der  Zelle 
zurück  und  bildet  einen  unregelmässig  contourirten  Ballen  in  der- 
selben. Einen  anderen  Schnitt  untersuchen  wir  in  einer  wässerigen 
Lösung  von  schwefelsaurem  Eisenoxyd  und  finden  dieselbe  Reaction. 
Endlich  legen  wir  einen  weiteren  Schnitt  in  eine  etwa  10%  wäs- 
serige Lösung  von  Kaliumbichromat.  In  den  meisten  der  schmalen 
Zellen  ist  jetzt  die  Bildung  eines  feinkörnigen,  rothbraunen  Nieder- 
schlags zu  constatiren.  Die  Zahl  der  reagirenden  Zellen  ist  ent- 
schieuen  grösser;  dieser  Methode  also  vor  allen  der  Vorzug  zu 
geben.  Aus  den  erfolgten  Reactionen  schliessen  wir  auf  Gerbsäure 
und  zwar  auf  eine  eisenbläuende,  während  es  auch  eisengrünende 
giebt.  —  Andere  Rosen  weichen  im  Bau  ihres  Markes  mehr  oder  weni- 
ger ab,  zeichnen  sich  durch  grössere  oder  geringere  Stärkemengen 
in  den  Zellen  aus,  geben  übrigens  alle  die  Gerbstoff- Reactionen. 
Um  die  Gerbstoffreaction  an  einem  typischen  Objecte  zu  er- 
proben, wenden  wir  uns  an  Galläpfel,  wie  sie  auf  den  Blättern 
unserer  Eichen  zu  finden  sind.  Diese  Galläpfel  verdanken  dem 
Stich  der  Galhvespe,  welche  ein  Ei  in  das  angestochene  Gewebe 
legt,  ihre  Entstehung.  Wir  halbiren  einen  solchen  noch  grünen 
Gallapfel  und  finden  an  den  hierauf  dargestellten,  zarten  Radial- 
schnitten, dass  die  innere,  von  der  Larve  der  Gallwespe  eingenom- 
mene Höhlung  von  einer  ^Schale"  umgeben  ist,  die  aus  isodiametri- 
schen, ab«;erundeten  Zellen  gebildet  wird.  Diese  enthalten  meist 
reichlich  mit  Jod  sich  bläuende  Stärkekörner.  Das  an  diesen  inne- 
ren Theil  anschliessende  Gewebe  wird  von  radial  gestreckten  poly- 
gonalen Zellen  gebildet,  die  an  der  Peripherie  des  Apfels  an  Länge 
abnehmen  und  schliesslich  unter  der  kleinzelligen,  nach  aussen 
stark  verdickten  äusserstcn  Zellschicht,  der  Epidermis,  münden. 
Dieses  ganze,  die  innere  Schale  umgebende  Gewebe,  zeigt  keine 
bestimmt  geformten  Einschlüsse.  Leeren  wir  aber  einen  frisch  dar- 
gestellten Schnitt  in  einen  Tropfen  scnwefelsaurer  Eisenoxvdlösun^, 
80  sehen  wir,  dass  derselbe  sich  seiner  ganzen  Masse  nach  dunk(^l- 


V.  Pensam.  77 

blau  färbt  Diese  Färbung  theilt  sieh  auch  der  unigebeudeu  Flüs- 
sigkeit mit  und  führt  uns  somit,  wie  an  dem  zuvor  geprüften  Objecte, 
die  Eisenreaction  auf  Gerbsäure  oder  Tannin,  die  auch  hier  wieder 
in  der  eisenbläuenden  Form  uns  entgegentritt,  vor.  Beobachtet  man 
die  Einwirkung  unter  dem  Mikroskope,  indem  man  zu  einem  trock- 
nen, unter  Deckglas  gelegenen  Schnitt  die  Eisenlösung  hinzutreten 
lässt,  so  sieht  man,  dass  zuerst  ein  feiner,  dunkelblauer  Nieder- 
schlag entsteht,  der  sich  aber  bald  wieder  in  dem  Reagens  löst, 
so  dass  nunmehr  blaue  Flüssigkeit  die  Zelle  erfüllt.  Die  schwächste 
Gerbsäure-Beaction  geben  die  mit  Stärke  erfüllten  Zellen  der  inne- 
ren Schale.  Zum  Vergleich  legen  wir  auch  hier  jetzt  einen  zweiten 
Schnitt  in  eine  etwa  10%  wässerige  Lösung  von  Kaliumbichromat 
und  sehen  einen  dichten,  flockigen,  rothbraunen  Niederschlag,  der 
auch  bestehen  bleibt,  in  den  gerbstoffhaltigen  Zellen  sich  bilden. 
Die  „Gefössbündelstränge'^,  welche  die  Galläpfel  durchziehen,  wollen 
wir  unberücksichtigt  lassen  und  auch  sonstige  Structurverhältnisse 
übergehen,  da  es  uns  nur  um  die  Herstellung  einer  typischen  Gerb- 
stoffreaction  bei  diesem  Object  zu  thun  war. 

Wird  ein  kräftiger,  dicht  über  dem  Boden  abgeschnittener 
Stengel  von  Vinca  major  gebrochen,  so  sieht  man  aus  den  Rän- 
dern der  Bruchfläche  zahlreiche  kleine  Fasern  hinausragen.  Wir 
fassen  eine  Anzahl  solcher  Fasern  mit  der  Pincette,  ziehen  sie 
hervor  und  bringen  sie  in  einen  Wassertropfen  auf  den  Object- 
träger.  Unter  dem  Mikroskop  erscheinen  sie  uns  als  lange,  stark 
verdickte,  an  beiden  Enden  zugespitzte  Sklerenchymfascm.  Das 
Lumen  ist  auf  ein  enges  Rohr  reducirt,  das  an  den  beiden  Enden 
der  Faser  ganz  obliterirt.  Die  Wandung  zeigt  sich  bei  schwächer 
verdickten  Fasern  nur  in  einer  Richtung  gestreift;  bei  stärker  verdick- 
ten sind  zwei  entgegengesetzt  geneigte  Streifensysteme  vorhanden, 
das  eine  gehört  den  äusseren,  das  andere  den  inneren  Schichten- 
complexen  an.  Endlich  findet  man  in  noch  älteren  Sklerenchym- 
fasem  öfters  ein  drittes,  inneres  System  fast  senkrecht  zur  Längs- 
axe  gerichteter  Streifen.  Letztere  rühren  von  netzförmigen  Ver- 
dickungsleisten  her,  die  gestreckte  Tüpfel  zwischen  sich  lassen. 
Dieses  innerste  Verdickungssystem  ist  meist  scharf  gegen  die  äussern 
abgesetzt.  Mit  Chlorzinkjodlösung  nehmen  die  Fasern  sofort  eine 
violette,  ins  braune  spielende  Färbung  an.  Besonders  instructiv 
ist  aber  das  Verhalten  in  Kupferoxydammoniak,  welches  Reagens 
befähigt  ist,  reine  Cellulose  zu  lösen.  Man  muss  die  Einwirkung 
direct  beobachten.  Bei  Zutritt  der  Kupferoxydammoniaklösung 
quellen  die  Wände  der  Fasern  stark;  im  ersten  Augenblick  der 
Einwirkung  wird  die  Streifung  deutlicher,  schwindet  aber  rasch. 
Die  äusseren  Schichtencomplexe  sind  alsbald  vollständig  aufgelöst, 
während  der  innere,  netzförmig  ausgebildete,  länger  widersteht  und 
somit  völlig  isolirt  dem  Beobachter  entgegentritt.  Zu  Beginn  der 
Quellung  zeigt  sich  in  den  zuvor  schon  sichtbaren  Schichten  eine 
noch  feinere  Schichtung;  jede  Schicht  ist  somit  aus  zahlreichen, 
äusserst  dünnen  Lamellen   zusammengesetzt.    Eine  solche   feinere 


Schichtung  prägt  sieb  bc^onderg  deuilicb  au  deui  iaucrcn,  r 
teren  Sctiicbtencomplexe  aus. 

Wir  balbiren  jetzt  einen  Satneo  von  Oroithngalutn  umbel' 
latum  mit  dem  Tascbenmesser,  spannen  die  eine  Hälft«  in  da 
IUnd»cbraubslock  ein,  befeuchten  die  Schnittfläcbe  mit  Wasser  aul 
elpüen  ein  möglichst  dünnes  Präparat  von  derselben  ber.  IMem 
„  Präparat  (Fig.  .14)  Btcllt  uns  annähernd  nril 

eckig  coniouririe  Zellen  vor.  Die  Wto* 
dieser  Zellen  sind  stark  verdickt,  die  Ver- 
dick ungsschi  cht  aber  von  xahlreicben,  eii 
factien  TUpfeln  durchsetzt  Hat  man  ätt 
Zellwand  so  gestreift,  dass  sie  sich  von  da 
Fläche  präsentirt,  so  erseheinen  die  TQ|rfti 
als  runde  Poren  {m),  dieses  ist  an  der  obe- 
ren Zelle  der  nebenan  stehenden  Figur  ui 
sehen.  Von  der  Heite  erscheinen  die  TllpW 
als  Kanäle,  die  aus  dem  Zellluiiicn  bi«  u 
die  primäre  Zellwnnd  laufen.  Die  TUpfri 
der  benachbarten  Zellen  sti>8sen  gennu  uf 
einander,  sie  werden  nur  durch  die  primln 
Wand  (;>)  getrennt,  die  wir  hier  als  JSchli«* 
haut  bezeichnen.  Die  Innenfläche  der  Vei- 
dickungsscbicht  zeichnet  sieb  durcb  gtärkof 
Lichtbrechung  aus,  und  wird  als  GreD^ 
_^_.  häuteben  besonders  hervorgehoben.  !Jl»l 
340.  man  Scbwefeleäure  langsam  auf  das  Prä- 
parat vom  Hände  des  Deckglases  aus  ein- 
wirken,  so  werden  die  Verdick ungsschiebten  der  Zellen  aufgelAiL 
während  ein  Netzwerk  sehr  zarter  Wände  zunächst  zarUckbleät 
Diese  Wände  sind  die  sogen.  Mittellamellen,  welche  den  ursprOiif- 
lich  vor  Beginn  der  Verdickung  vorhanden  gewesenen  Wänden  dw 
Zellen  entsprechen  und  die  auch  die  Schliesshaut  der  Tüpfel  dunrb 
setzen.  Bei  anhaltender  Einwirkung  der  Hcbwefelsäure  uehwindeD 
auch  diese  Mittellamellen  bald.  —  Chlorzinkjodlösnng  bringt  die 
VerdickungSHchichten  zur  Quellung  und  die  Mittellamellen  werde« 
hierbei  ebenfalls  sichtbar.  Die  Färbung  des  Präparats  ii*t  in  Folft 
der  Queltung  eine  unvollkommene. 

Wem  sehr  starke  Vergüsse rnogea  zw  VerfiiguDg  stehen ,  dw  wiri 
an  sehr  zarten  Schnitten  nachweisen  künnen ,  dass  die  ScIilieAsbant  der 
Tüpfel  purUs  ist.  Bei  Scliwefelaäurebehandlung  werden  an  der  ScUlor 
haut  regelmässig  vcrtheilte,  sich  gelbbraun  rärbcnde  KtJrocfaen  siebtbu. 
sie  durften  Frutnplasmapfropfen  sein,  welche  den  Poren  der  Scbliesihsoi 
entsprechen.  —  Der  dichte  protnpluamatische  Inhalt  der  Zelle  priaMtm 
sich  im  optischen  Durchschnitt  »Is  ein  Neli:  Wir  haben  es  mit  (ine* 
Mnschaiiwerk  aus  Protoplasma  zu  tbiin,  dessen  üohlräume  von  Ueints. 
mit  Jod  sich  gelbbraun  Erbenden  KOrnern  erfüllt  sind. 

In  jeder  Zelle  ist  mit  EssigBäure-Methjlgrün  leicht  der  Z^It 


Fig.  S4.    Ana  dem  Endusiierm 

VDnOrniibogulumuinbclJaiDiii, 
mlÜpM  "oo  oben;  ^Scbli 
b«ul.  n  Züllk«rr,     " 


V.  Pensum.  79 

kern  nachzuweisen,  der  überhaupt  in  keiner  lebendigen  oder  lebens- 
fähigen Zelle  fehlt. 

£in  sehr  ähnliches  Aussehen  haben  die  Verdickungsschichten 
der  Zellen  im  Endosperni  der  Dattel  (Phoenix  dactylifera).  Die 
Zellen  sind  aber  gestreckter,  ihr  Lumen  enger,  die  Wände  etwas 
dicker.  Diese  Zellen  sind  im  Dattelkern  radial  angeordnet  Quer- 
und  Längsschnitte  durch  denselben  werden  somit,  falls  sie  mit  den 
Radien  zusammenfallen,  die  Zellen  in  Längsansicht  zeigen,  tangen- 
tiale Schnitte,  welche  die  Radien  sehneiden,  die  Zellen  in  Quer- 
ansicht bringen.  Chlorzinkjodlösung  färbt  die  Verdickungsschich- 
ten sehr  schön  violett,  sie  lässt  bei  langsamer  Quellung  meist  zahl- 
reiche Lamellen  hervortreten. 

Wir  wenden  uns  jetzt  an  das  Kiefernholz,  um  behöfte  Tüpfel 
oder  Hoftüpfel^)  kennen  zu  lernen.  Wir  nehmen  hierzu  ein  Stück 
trocknes  oder  besser  noch  in  Alcohol  aufbewahrtes  Holz  von  einem 
möglichst  alten  Stamme.  Zunächst  bereiten  wir  uns  mit  einem 
sehr  scharfen  Taschenmesser  die  entsprechenden  Schnittflächen 
vor:  eine  der  Längsaxe  des  Stammes  parallele,  radiale,  eine 
ebensolche  tangentiale  und  eine  senkrecht  zu  dieser  Axe  orientirte. 
Die  concentrischen  Jahresringe  die  an  jedem  Kiet'ernholzstücke 
makroskopisch  zu  sehen  sina,  gewähren  uns  die  nöthigen  An- 
haltspunkte, um  uns  über  die  genannten  Richtungen  zu  orientiren. 
Der  radiale  Längsschnitt  schneidet  somit  senkrecht  die  Jahresringe ; 
der  tangentiale  Längsschnitt  wird  um  so  vollkommner,  je  paral- 
leler er  den  Jahresringen  läuft  Der  Querschnitt  ist  senkrecht 
gegen  die  beiden  Längsschnitte  gerichtet  Bei  der  nun  folgenden 
Herstellung  der  mikroskopischen  Schnitte  müssen,  damit  die  Schnitte 
gut  werden  und  die  Rasirmesser  nicht  leiden,  ganz  besondere 
Vorsichtsmaassregeln  eingehalten  werden.  Falls  das  Rasirmesser 
hohl  geschliffen  ist,  können  richtig  geführte  Schnitte  nur  von  den 
Rändern  der  Holzstücke  gewonnen  werden,  so  weit  nämlich,  als 
der  Rücken  des  Messers  der  Schnittfläche  noch  nicht  aufliegt 
Doch  sollten  überhaupt  nur  schwach  ausgehöhlte  Messer  zum 
Schneiden  von  Holz  verwendet  werden,  da  die  stark  ausgehöhlten 
hierbei  leicht  springen.  Zu  empfehlen  wären  Messer,  die  einseitig, 
nämlich  an  der  Seite  die  der  Schnittfläche  aufliegen  wird,  plan- 
geschliffen sind ;  doch  haben  diese  Messer  den  Nacbtheil,  dass  sie 
sich  nicht  leicht  schärfen  lassen.  Die  Schnittfläche  muss  stets 
befeuchtet  werden,  die  Schnitte  möglichst  dünn  sein;  auf  eine 
bedeutende  Grösse  derselben  kommt  es  nicht  an.  Einen  Schnitt, 
der  zu  dick  zu  werden  scheint,  führe  man  nicht  bis  zu  Ende,  ziehe 
vielmehr  das  Messer  aus  dem  Einschnitte  heraus,  damit  dessen 
Schneide  nicht  schartig  werde.  Das  Rasirmesser  muss  mög- 
lichst scharf  sein,  sonst  zerfetzt  es  die  Zellhäute,  und  löst  die 
inneren  Verdickungsschichten  von  den  äusseren  los.  Das  in  Alco- 
bol  aufbewahrte  Holz  schneidet  sich  leichter  als  das  trockene,  na- 
mentlich, wenn  man  ersteres  nachträglich  in  ein  Gemisch  von  gleichen 
Theilen  Glycerin  und  Alcohol  gelegt  hat    Die  Oberfläche  der  vom 


80 


V.  Pensum. 


Taschenmesser  hergestellten  Schnittfläche,  da  sie  zerfetzte  Zellhäute 
bietet,  muss  mit  dem  Rasirmesser  entfernt  werden;  erst  die  nächst- 
folgenden Schnitte  können  brauchbar  sein. 

Ein  richtig  geführter,  radialer  Längsschnitt  durch  das  Holz 
der  Kiefer,  zeigt  sich,  bei  schwacher  Vergrösserung,  aus  longitudinal 
gestreckten  Zellen,  die  mit  zugespitzten  Enden  in  einander  greifen, 
aufgebaut  Quer  ttber  diese  Zellen  sieht  man  die  Zelienringe  der 
Markstrahlen  laufen,  die  uns  jetzt  noch  nicht  beschäftigen  sollen. 
Wir  stellen  bei  stärkerer  Vergrösserung  eine  Stelle  ein,  an  der  man 
nur  die  Wände  der  longitudinal  gestreckten  Holzzellen  und  zwar 
der  breiteren  unter  denselben,  sieht  und  richten  unsere  ganze  Auf- 
merksamkeit auf  die  Hoftüpfel  dieser  Wände.  Der  Hoftflpfel  er- 
scheint   uns    in    Gestalt 

zweier  concentrischer 
Kreise  (Fig.  35  A).  Der 
^  innere  kleine  Kreis,  resp. 
die  innere  Ellipse,  stellt 
die  Mündungsstelle  des 
Tüpfels  in  das  Zelilumcn 
dar;  der  grössere  äussere 
Kreis,  resp.  die  äussere 
Ellipse,  die  weiteste  Stelle 
des  Tüpfels,  mit  der  er 
an  die  primäre,  die  bei- 
den    Zellen     trennende 

Fig.   «5.     Pinus    8ilvestri8.      A    Kin   Hoftüpfel    in  Wand  ansetzt    Thatsäeh- 

Fliic.h.n..n«icht  B  ein  Hoftüpfel  in  Ungentialem  ij^ji,  unterscheidet  sich 
LunK^Nchnltc,    t    der   Tom«.     C    Querschnitt   einer  ..   ,.  „    -  .,    -  . 

Kunzrn  TrHchcide;  in  Mittellamelle;  /n*  ein  Zwickel;  SOmit  üieser  ÖOITUpiei  VOU 

I  das  Grcnzhäutchen.     Vergr.  540.  dem  einfachen  1  üpfei  Wie 

wir  ihn  bei  Ornithogalum 
und  der  Dattel  gesehen,  nur  dadurch,  dass  er  sich  an  seinem  Grande 
erweitert.  Die  Tüpfel  der  angrenzenden  Zellen  treffen  hier  aber 
eben  so  wie  dort  auf  einander.  Ist  die  Mündungsstelle  des  Tüpfels 
wie  gewöhnlich  eine  schräg  gestellte  Ellipse  (wie  in  A)j  so  wird 
man  hei  Veränderung  der  Einstellung  die  correspondirende  Mfln- 
dungsHtelle  entgegengesetzt  geneigt  finden.  Die  beiden  aufeinander- 
Htossenden  Tüpfelräume  sind  durch  die  primäre  Wand,  die  vor 
Beginn  dor  secundären  Verdickung  schon  vorhanden  war,  von 
einander  getrennt.    Diese  zarte  Wand  ist  die  Schliesshaut. 

Dioselho  ist  in  der  Mitte  stärker  verdickt  und  bildet  den  soKeoaonten 
Toriifi.  !t(;i  aufmerksamer  Betrachtung  und  entsprechender  EinstelluoK 
worden  wir,  liinrcichend  starke  Vergrösserung  vorausgesetzt,  diesen  Torus 
««•lion.  Kr  hihlot  eine  mattglänzende  runde  Scheibe ,  die  etwa  den  doppel- 
ten Durchmesser  der  Mündungsstelle  besitzt  (vergleiche  in  A).  In  gttnsti- 
^iMi  Füllen,  und  zwar  hier  namentlich  an  Präparaten  aus  trocknem  Holz, 
int  um  dii*Hi;n  Torus  eine  radiale  Streifunfr  ««  beobachten,  so  zwar,  dass 
ili'r  /nrti*  IIh*!!  der  Schliesshaut  in  radial  verlaufende  Lamellen  differenzirt 
c^rNcheint  ''} 


V.  Pensum.  81 

Den  vollen  Einblick  in  den  Bau  des  behöften  Tüpfels  kann 
man  erst  mit  Zuhfllfenahme  tangentialer  Längsschnitte  gewinnen. 
Da  die  HoftUpfel  auf  den  radialen  Wänden  der  Holzzellen  stehen,^) 
80  sieht  man  sie  auf  richtig  geführten  tangentialen  Längsschnitten 
im  Querschnitt  (Fig.  35  B).  Man  suche  diese  Bilder  in  den  die 
Holzzellen  trennenaen  Wänden  auf,  halte  sich  zunächst  an  die 
Trennungswän({e  der  breiteren  Holzzellen  und  lasse  sich  nicht  irre 
fflhren  durch  die  Durchschnittsansichten  der  Markstrahlen,  die  von 
einer  Anzahl  kleiner,  über  einander  stehender  Zellen  gebildet  wer- 
den. Das  Bild  der  durchschnittenen  Tüpfel  wird  freilich  nur  an 
sehr  zarten  Stellen  des  Schnittes  klar.  Ist  diese  Bedingung  erfüllt, 
so  erscheint  der  Tüpfel  in  Gestalt  von  zwei  einander  zugekehrten 
Zangenköpfen,  oder  maurischen  Spitzbogen,  nach  dem  Muster  der 
nebenstehenden  Figur  35  ß.  Ist  einmal  der  Bau  dieser  grösseren 
Hoftüpfel  erkannt,  so  wird  man  sich  auch  über  den  Bau  der  kleineren, 
die  in  den  dickeren  Wänden  der  engeren  Holzzellen  liegen,  orien- 
tiren  können.  i)er  Unterschied  ist,  von  der  geringeren  Grösse 
abgesehen,  der,  dass  hier  beiderseits  ein  längerer,  der  Dicke  der 
Wand  entsprechender  Kanal  auf  den  erweiterten  Hofraum  führt. 
Die  grössten  Hoftüpfel  sind  mit  den  kleinsten  durch  alle  Mittel- 
stufen verbunden.  Im  Innern  der  Tüpfel  sieht  man  in  den  gün- 
stigsten Fällen  die  Schliesshaut,  die  in  ihrer  Mitte  zum  Torus  (0 
angeschwollen  ist.  —  Das  Bild  wird  eventuell  klarer  nach  Ein- 
wirkung von  Chlorzinkjod,  das  die  Zellwände  gelbbraun  färbt. 
Diese  Färbung  wird  durch  die  starke  Verholzung  der  Wände  ver- 
anlasst. Nur  an  vereinzelten  Stellen  ist  noch  ein  violetter  Anflug 
zu  sehen,  dort  nämlich,  wo  eine  noch  nicht  völlig  verholzte  innere 
Verdickungsschicht  diese  Farbenreaction  giebt.  Die  Schliesshaut 
wird  durch  die  Chlorzinkjodlösung  überhaupt  nicht  gefärbt.  Nach 
Behandlung  mit  Chlorzinkjod  überzeugt  man  sich  hingegen  leicht, 
dass  die  Holzzellcn  hier  weder  Protoplasmaschlauch  noch  Zellkern 
besitzen;  sie  bestehen  nur  aus  todten  Zellwänden  und  werden,  da 
sie  functionell  Luft  und  Wasser  führen  und  in  diesem  Verhalten, 
sowie  auch  in  der  Art  ihrer  Wandverdickung,  den  Tracheen,  das 
heisst  den  Gefässen  ähneln,  Trache'iden,  neuerdings  auch  Hydroiden 
genannt. 

Die  Schliesshaut  ist  in  den  grösseren  Hoftüpfeln  der  einen  Seite  des 
Hofraames  angedrückt,  daher  schwer  zu  sehen.  Nur  wenn  man  die  äusse- 
ren Jahresringe  des  Holzes,  und  zwar  im  frischen  Zustande,  untersucht 
(wie  im  Querschnitt  bei  C)  findet  man  die  Schliesshaut  auch  in  den  grösse- 
ren Hoftüpfeln  straff  angespannt.  So  tritt  sie  uns  hingegen  stets  in  den 
kleineren  Hoftüpfeln  der  engeren,  dickwandigeren  Trache'iden  entgegen, 
wo  der  Torns  ausserdem  nicht  flach  scheibenförmig,  wie  in  den  grösseren 
HoftUpfeln,  sondern  biconvex- linsenförmig  ist.^)  Aus  dem  Bau  und  dem 
Verhalten  der  Schliesshäute  scheint  zu  folgen,  dass  dieselben  Klappen- 
ventile sind.  Die  Trachelden  des  Frühlingsholzes  im  Splint,  die  vorherr- 
schend ,  wenn  nicht  allein,  Wasser  führen ,  welches  sich,  je  nach  Bedürfniss» 
in  dieser  oder  jener  Richtung  bewegt,   haben  Hoftüpfel  mit  schlaff  bc- 

Strasbarger,  boUnUche«  Practlcam.  6 


82  V.  Pensom. 

festigter  Schliesshaut  aufzuweisen,  deren  Torus  der  einen  oder  der  ande- 
ren Mündung  angedrückt  werden  kann,  um  sie  zu  verschliessen ;  das  luft- 
haltige Kernholz  oder  lufttrockenes  Splintholz  zeigen  hingegen  einen  festen 
Verschluss  der  einen  Tüpfelmündung  durch  den  aspirirten  und  dieser 
Mündung  angeklebten  Torus.  Bei  geringem  Druck  werden  aber  in  den 
FrühlingstracheYden  des  Splintes  die  Tori  den  Mündungsstellen  der  Hof- 
tüpfel nicht  angedrückt  werden  und  das  Wasser  leicht  den  aus  radial 
gerichteten  Lamellen  aufgebauten  Saum  der  Schliesshaut  passiren  können.*'^) 

Nicht  selten  wird  das  Kiefernholz,  das  wir  untersuchen,  im 
Längsschnitt  eine  mehr  oder  weniger  deutliche,  unter  etwa  Ab^  auf- 
steigende spiralige  Streifung  aufzuweisen  haben.  Die  Tflpfel- 
mttndung  erscheint  dann  in  der  Richtung  der  Streifen  gestreckt 
und  so  wie  die  Streifen  der  beiden  Wandseiten,  so  kreuzen  sich 
auch  die  Mündungsstellen  der  aufeinander  stossenden  Tüpfel. 

Wir  fuhren  auch  noch  einen  Querschnitt  durch  das  Kiefernholz 
aus.  Derselbe  muss  ganz  besonders  zart  sein.  Die  quer  durch- 
schnittenen Trache'iden  erscheinen  vorwiegend  rechteckig.  Sie  bilden 
radial  angeordnete  Reihen.  Die  Grenzen  der  Jahresringe  präsen- 
tiren  sich  als  unvermittelter  Anschluss  von  weitlumigeren,  schwächer 
verdickten  Frtihlingstracheüden  an  die  englumigeren,  stärker  ver- 
dickten Herbsttracheiden.  Die  Markstrahlen  werden  von  je  einer 
Reihe  schmaler,  radial  gestreckter  Zellen  gebildet.  An  den  radialen 
Wänden  der  Holzfasern  sieht  man  die  durchschnittenen  Tüpfel 
(Fig.  36,  C)j  deren  Bild  sich  nicht  anders,  als  auf  dem  tangen- 
tialen Längsschnitt  zeigt.  Zwischen  den  Zellen  treten  als  feine 
Trennungslinien  die  Mittellamellen  (m)  hervor.  Wo  mehr  als 
zwei  Zellen  aneinander  stossen,  ist  die  Mittellamelle  zu  einem 
soliden  oder  hohlen  Zwickel  (w*)  erweitert  Die  innere  Umgrenzung 
der  Verdickungsschicht  ist  stärker  lichtbrechend  und  bildet  das 
Grenzhäutchen  (/),  das  an  Herbstzellen  besonders  deutlich  ist. 
Das  Alles  wird  noch  klarer  bei  Einwirkung  von  concentrirter 
Schwefelsäure.  Die  Verdickungsschichten  quellen  und  werden 
schliesslich  aufgelöst,  das  Grenzhäutchen  widersteht  länger  und 
tritt  scharf  hervor.  Zwischen  den  quellenden  Verdickungsschichten 
zeichnen  sich  die  primären  Wände  der  Zellen,  von  welchen  zuletzt 
nur  das  gelbbraun  sich  färbende,  zarte  Netzwerk  der  Mittel- 
lamellen zurückbleibt  Diese,  der  concentrirten  Schwefelsäure  wi- 
derstehenden Mittellamellen  sind  ,,  cutinisirt ''.  Bei  langsamer 
Quellung  in  Schwefelsäure  lässt  sich  öfters,  so  besonders  an  den 
stark  verdickten  Herbstzellen,  feststellen,  dass  die  Verdickungs- 
schicht aus  sehr  zahlreichen,  äusserst  zarten  Lamellen  bestellt. 
Mit  Chlorzinkjodidsung  wird  der  Querschnitt,  so  wie  zuvor  der 
Längsschnitt,  gelbbraun  gefärbt;  in  einzelnen  Zellen  nimmt  wohl 
aber  noch  der  innere,  an  das  Grenzhäutchen  unmittelbar  grenzende 
Theil  der  Verdickungsschicht  einen  violetten  Ton  an.  Lässt 
man  auf  die  Chlorzinkjodbehandlung  diejenige  mit  verdünnter 
Schwefelsäure    (zwei    Drittel   Schwefelsäure,    ein   Drittel   W^asser) 


V.  PeDsnm.  83 

folgen,  80  wird,  unter  dem  Einfluss  der  Letzteren,  eine  Blaufärbung 
der  ganzen  Verdickungsschicht  ermöglicht.  —  Behandelt  man  zarte 
Querschnitte  mit  concentrirter  Chromsäure,  so  tritt  eine  entgegen- 
gesetzte Wirkung  als  bei  der  Schwefelsäure  ein.  Die  Mittel- 
lamellen werden  aufgelöst  und  die  einzelnen  Zellen  daher  von 
einander  getrennt  Die  Verdickungsschicht  der  Zellen  erfährt 
hierbei  eine  nicht  unwesentliche  Quellung ;  das  Grenzbäutchen  tritt 
bei  Beginn  der  Wirkung  scharf  hervor,  wird  aber  alsbald  un- 
kenntlich. 

Um  charakteristische  Reactionen  auf  Holzstoff  (Lignin)  weiter 
noch  kennen  zu  lernen,  wollen  wir  uns  des  Phloroglucins  und 
des  schwefelsauren  Anilins  bedienen. i^)  Wir  lösen  eine  Spur  von 
Phloroglucin  in  Alcohol  auf  und  legen  einige  Holzschnitte  in 
diese  Lösung.  Hiemach  bringen  wir  sie  in  den  Wassertropfen  des 
Objectträgers  und  lassen,  vom  Deckglasrande  aus,  Salzsäure  ein- 
wirken. Die  Wände  der  Zellen  nehmen  alsbald  eine  prachtvolle 
violettrothe  Färbung  an. — Andere  Schnitte  kommen  in  eine  wässrige 
Lösung  von  schwefelsaurem  Anilin,  wo  sie  alsbald  hochgelb  werden; 
diese  Färbung  wird  durch  Zusatz  verdünnter  Schwefelsäure  noch 
gesteigert  —  An  Stelle  des  Phloroglucins  kann  man  ein  wässriges 
oder  weingeistiges,  aus  Kirschholz  bereitetes  Extract  fast  mit  dem- 
selben Erfolg  benutzen.")  — Behandelt  man  frische  Stammschnitte 
der  Kiefer  welche  ihre  Rindentheile,  respective  Marktheile  führen, 
mit  concentrirter  Salzsäure,  so  tritt  sofort  eine  Gelbfärbung 
des  Holzes  ein,  welche  aber  allmählich  von  aussen  nach  innen,  re- 
spective auch  von  innen  nach  aussen  fortschreitend,  einer  violetten 
Färbung  weicht.  *3)  Auch  dieses  ist  die  Phloroglucin -Reaction 
und  zwar  rührt  sie  von  Phloroglucin  her,  welches  aus  dem  Inhalte 
der  Rindenzellen,  respective  der  Markzellcn  stammt  Selbst  die 
Markstrahlen  des  jungen  Holzes  enthalten  etwas  Phloroglucin, 
so  dass  die  violette  Färbung  auch  von  diesen  aus  sich  ver- 
breitet 

Ein  charakteristisches  Verhalten  verholzter  Membranen  gegen  Phenol- 
Salzsäure  rührt  von  Coniferin  her.^^)  Ein  nicht  zu  dünner  Schnitt  durch 
das  Kiefernholz  wird*^)  mit  möglichst  wenig  Phenolsalzsäure  (concen- 
trirte  Auflösung  von  krystallisirtem ,  ganz  reinem  Phenol  in  möglichst 
wenig  concentrirter  Salzsäure  in  der  Wärme,  langsamer  Zusatz  von  Salz- 
säure während  der  Abkühlung,  um  die  entstehende  Trübung  zu  heben) 
befeuchtet  und  unter  dem  Deckglase  ^'3  bis  1  Minute  der  Einwirkung  des 
directen  Sonnenlichtes  ausgesetzt.  Die  verholzten  Membranen  nehmen  eine 
schöne  grüne  Färbung  an,  die  sehr  vergänglich  ist.  —  Die  Reaction  ist 
noch  entschiedener,  wenn  der  Schnitt  zuerst  mit  einem  Gemenge  von 
Phenol  und  Kaliumchlorat,  dann  mit  Salzsäure  befeuchtet  wird.*^)  Hier- 
bei tritt  intensive  Blaufärbung  und  zwar  momentan  auch  in  diffusem  Lichte 
ein  und  entfUrben  sich  die  Präparate  lange  Zeit  nicht.  Die  Coniferin- 
Reaction  ist  nicht  dem  Coniferen-Üolz  allein,  vielmehr  verholzten  Zell- 
wänden überhaupt  eigen,  so  dass  das  Coniferin  ein  Bestandtheil  aller 
verholzten  Membranen  zu  sein  scheint. 

6» 


84  V.  Pensum. 

In  der  Folge  werden  wir  uns  auch  des  verschiedenen  Ver- 
haltens verholzter  und  unverholzter  Zellwände  gewissen  Farbstoffen 
gegenüber  als  Httlfsmittel  bei  der  Untersuchung  bedienen. 


Anmerkungeii  zum  V.  Pensoin. 

^)  Vergl.  hierea  Sachs,  zuletzt  Jahrb.  f.  wiss.  Bot    Bd.  III.  •pag.  1S7. 

-)  Barfoed  de  organiske  Stoffers  qualitative  analyse  KjobenhavD.  187S.  pag. 
210.  217.  223.  Anm. 

^)  Vergl.  H.  Moliscb:  Ber.  d.  dcut.  bot.  Gesell.    I.  Jahrg.   pag.  150. 

*)  0.  Kraus:  Bot.  Ztg.    1876.    Sp.  606. 

^)  Sachs,  Bot.  Ztg.    1S64.    pag.  77. 

*')  Sanio,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IX.,  pag.  50;  Strasburger ,  Zellhäute,  pag.  3S; 
Russow,  Bot.  Ceutralbl.  Bd.  XIII,  No.  1  —  5.    Dort  die  übrige  Literatur. 

^)  Vergl.  Russow,  Bot.  Centralbl.  1883.    Bd.  XIIL,  No.  1—5. 

*)  Tangential  getitellte  Hoftfipfel  kommen  bei  der  Kiefer  nur  selten  vor,  sind 
hingegen  in  den  Herbstholzzellen  der  übrigen  Abietineen  fast  regelmässig  anzutreffen. 
')  Russow,  1.  c.  61. 

^)  Russow,  1.  c.  pag.  96  und  106. 

**)  Beide  eingeführt  von  Wiesner  (vergl.  Stzber.  d.  math.  nat.  Kl.  d.  Akad.  d. 
Wiss.    Bd.  LXXVII,  1  Abth.  und  früher  schon  a.  a.  0). 

1')  V.  Hohne],  Stzber.  d.  math.  nat.  Kl.  d.  Wiener  Akad.  d.  Wiss.  Bd. 
LXXVI.    pag.  685. 

*')  Ebendas.  pag.  676. 

^*)  Ticmann  und  Haarmann,  Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Ges.    Bd.  VII.    pag.  COS. 

*^)  Nach  V.  Höhne],  Stzber.  d.  Kl.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien.  Bd. 
LXXVI,  pag.  700. 

i<^)  Tommaso  und  Donato  Tommasi,  Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Gea.  1881. 
pag.  1834  ff. 


VL  Pensum. 


Wir  stellen  einen  Flächenschnitt  von  der  Aussenseite  (morpho- 
logische Unterseite)  der  „reitenden" Blätter  von  Iris  florentina  her. 
Der  Schnitt  muss  so  dünn  sein,  dass  er  das  unter  der  Epidermis 
gelegene  Gewebe  nur  streift,  er  wird  mit  seiner  Aussenseite  nach 
oben  gekehrt  in  Wasser  untersucht  Man  sieht  jetzt,  dass  die  Epi- 
dermis von  langgestreckten  Zellen  gebildet  wird,  die  parallel  zur 
Längsaxe  des  Blattes  laufen.  Die  Zellen  schliessen  mit  quer  ge- 
gestellten Scheidewänden  ab ;  sie  sind  ohne  Intcrcellularräume  mit 
einander  verbunden,  führen  farblosen  Zellsaft  und  besitzen  einen 
sehr  reducirten  Plasmaschlauch  nebst  Zellkern.  An  der  Aussen- 
seite ist  die  Epidermis  von  einem  äusserst  feinkörnigen  Wachs- 
überzug bedeckt  In  einer  Linie  mit  den  Epidermiszellen  liegen 
die  elliptischen  Spaltöffnungen,  die  aber  nur  undeutlich  zu  sehen 
sind.  Letzteres  rührt  daher,  dass  die  vier  angrenzenden  Oberhaut- 
zellen über  die  „Schliesszellen"  der  Spaltöffnung  greifen ,  dieselben 
theilweise  deckend.  So  bleibt  nur  ein  gestreckt  elliptisches  Grüb- 
chen if)  übrig,  das  auf  die  Spaltöffnung  führt  (Fig.  36  Ä).  Dieses 
Grübchen  erscheint  meist  schwarz,  weil  von  Luft  erftlllt  Um  die 
Schliesszellen  gut  zu  sehen,  kehre  man  jetzt  den  Schnitt  um.  Da 
constatirt  man  leicht,  dass  die  Spaltöffnung  von  zwei  halbmond- 
förmigen Schliesszellen  gebildet  wird.  Diese  Zellen  führen,  zum 
Unterschied  von  den  benachbarten  Oberhautzellen,  Chlorophyllkörner. 
Die  Zellkerne  pflegen  in  halber  Länge  der  Zelle  sich  als  helle 
Flecke  zu  zeichnen.  Zwischen  beiden  Schliesszellen  ist  ein  spindel- 
förmiger Spalt  (s)  vorhanden,  der  etwa  die  halbe  Länge  dieser 
Zellen  hat.  Da  die  Längsaxe  der  Spaltöffnungen  mit  der  Längs- 
axe des  Blattes  zusammenfällt,  so  ist  es  hier  leicht,  richtig  orien- 
tirte  Querschnitte  der  Spaltöffnungen  zu  bekommen.  Man  führt 
eben  die  Schnitte  rechtwinklig  zur  Längsaxe  des  Blattes.  Wir 
verfahren  übrigens  hier  wieder  so,  wie  bei  Herstellung  der 
Schnitte  durch  das  Kronenblatt  des  Stiefmütterchens;  wir  schnei- 
den mit  der  Schere  einen  entsprechend  orientirten,  schmalen 
Blattstreifen  heraus  und  spannen  ihn  zwischen  zwei  Hollundermark- 
Stückchen   ein.     Der  schmalere  Rand  des   Blattstreifens   soll   die 


.icu   jrieich   eine   ^rngsere   Anznlil 

'vcuiiuu^  her  und  legen  sie  einst- 

v--^it*?*  L'hrglas.    Die  ersten  Schnitte 

c!>ücuuuir   und  zeigen,   an  günstigen 

.a'    .er  Spaltöffnung,  in  der  Form  dt-r 

^ucr>ohuitt  lehrt,  sind  die  Epiderniis- 

^     ^    artr  Aussenseite  stärker  als  auf  ihrer 

•(..     -;:id   auch   die   Innenwände    ziemlich 

..u..t.  vatitie  eine  nur  geringe  Dicke  ])esitzen. 

-.uiii'üen  der  Epidermis  zusammen,  welche 


j. 


.*• 


♦/ 


ß 


b 


'I 


^'n    *v     K|iiiliTiui»  iler  blattuiUerscite  von  Iris  florvntina.    A  von  oben. 
.V    •ti  v^ui-riii'linitt.     /'Grübchen;  s  Spalt:  r  Caticola;  a  Athemhühlr. 

Vcrgr.  240. 

i.v.u  uui  den  iiussiM'u  Schutz,  zu  iiesorgen,  sondern  aucli  als  \Vas>cr- 
.v.>ci\vMi*)  /.u  fungiren  hat.  Die  dünnen  HadinlwAnde  gestatten 
Wis^i  ciuo  Vidnmcnänderuug  der  Zellen,  welche  bei  \Vas8er\cr- 
vvilu'^i  durch  ein  hiasehalgartiges  Spiel  ihre  Hohe  verringern,  um 
Oio»clhc    hei    Wasserzufuhr   wieder    zu    vergrossern.      Die    i)eidcn 


Hill  «in  nlH'in  iintl  untern  riaene  siarK  veruiekt.  Uiese  veruiekteu 
Stirnen  hIiinmcu  auf  der  Spaltscite  an  einander.  Ucher  dieser  Stelle 
liriinili't    hIiIi    noch   ein    besonderer    schnabeifünuiger   Vorsprnni:. 


VI.  Pensam.  87 

Auf  der  entgegengesetzten  Seite,  nach  dem  Innern  der  Oberhaut- 
zellen zu,  werden  die  Schliesszellen  relativ  dünnwandig.  Diese 
Art  der  Wandverdickung  hängt  mit  dem  Bewegungsmechanismus 
der  Schliesszellen  zusammen,  die  sich  stärker  krümmen  und  den 
Spalt  erweitern  sollen,  wenn  ihr  Turgor  steigt,  die  gerader  werden, 
und  den  Spalt  verengen  sollen,  wenn  ihr  Turgor  sinkt.  Es  ist 
in  der  That  klar,  dass  die  Schliesszelle  bei  zunehmendem  Turgor 
convexer  an  der  Seite  geringeren  Widerstandes,  concaver  an  der 
Seite  stärkeren  Widerstandes  werden  muss,  ähnlich  wie  ein  Gummi- 
schlauch mit  einseitig  dickerer  Wand  bei  Einpressen  von  Wasser 
oder  Luft  unter  hohem  Druck,  an  der  Seite  stärkeren  Widerstandes 
concav  werden  müisste.  Die  dünne  Stelle  an  der  Spaltseite,  wo 
die  beiden  Verdickungsleisten  zusammenstossen,  erleichtert  aber 
eine  Abflachung  der  Zellen  während  der  Krümmung  an  dieser 
Seite.  Damit  die  Bewegung  der  Schliesszellen  nicht  beeinträchtigt 
werde,  sehen  wir  die  äussere  Epidermiswand  mit  plötzlich  ver- 
jüngtem Rande  an  die  Schliesszellen  ansetzen;  die  Schliesszellen 
sind  hier  gleichsam  wie  an  Scharnieren,  den  s.  g.  Hautgelenken,  be- 
festigt. Unter  der  Spaltöffnung  befindet  sich  die  Athemhöhle  (a), 
ein  in  natura  mit  Luft  erfüllter  grosser  Intercellularraum,  der  von 
chlorophyllhaltigen  Zellen  umgrenzt  ist  und  der  mit  den  zwischen 
letzteren  befindlichen  Intercellularräumcn  zusammenhängt.  —  Ein  in 
Chlorzinkjodlösung  eingelegter  Querschnitt  lehrt  uns,  dass  die 
Wände  der  Epidermiszellen  sich  im  ganzen  Umkreis  färben,  mit 
Ausnahme  eines  dünnen,  etwas  faltigen  Aussenhäutchens,  das  gelb- 
braun wird.  Dieses  Häutchen  ist  die  Cuticula  (c).  Es  schwillt 
an  der  Spaltöffnung  zu  dem  schon  erwähnten  schnabelförmigen 
Fortsatze  an,  der  mit  Chlorzinkjodlösung  gelbbraun  geförbt  erscheint 
und  somit  cutinisirt  ist.  Als  äusserst  zartes  Häutchen  setzt  sich 
die  Cuticula  durch  die  Spalte  über  die  Schliesszellen  bis  an  den 
Ursprung  der  chlorophyllhaltigen  Parenchymzellen  fort.  Im  übrigen 
werden  auch  die  Schliesszellen  in  ihrem  ganzen  Umfang  violett. 
Bei  Anwendung  concentrirter  Schwefelsäure  löst  sich  der  ganze 
Schnitt  auf,  es  bleibt  nur  die  Cuticula  sammt  den  cutinisirten  Vor- 
sprttngen  an  der  Spaltöffnung  zurück. 

Ein  äusserst  günstiges  Object  i1lr  das  Studium  des  Spalt- 
öffnungsapparates tritt  uns  in  Tradescantia  virginica  entgegen. 
Die  Epidermis  besteht  auf  beiden  Seiten  des  Blattes  aus  polvgonalen, 
in  der  Richtung  des  Blattes  meist  gestreckten  Zellen.  Mit  diesen 
wechseln  engere  Streifen  aus  schmäleren  und  längeren  Zellen  ab. 
Diese  Streifen  sind  schon  mit  dem  blossen  Auge  zu  sehen,  nament- 
lich an  der  Blattunterseite,  und  erscheinen  grün,  während  die 
Streifen  aus  breiteren  Zellen  grau  sich  zeichnen.  Die  Seiten  wände 
der  Oberhautzellen  sind  mit  Poren  versehen;  die  Aussenfläche 
schwach  gestreift.  Die  Zahl  der  Spaltöffnungen  ist  an  der  Unter- 
seite des  Blattes  bedeutend  grösser,  daher  wir  diese  Seite  fllr  die 
Untersuchung  wähleti.  Die  Spaltöffnungen  sind  fast  constant  von 
vier  Epidermiszellen   umgeben   (Fig.  37).    Sie   liegen  in   gleicher 


88 


VI.  Pensom. 


Hohe  mit  der  Epidermis.  Der  Spalt,  den  sie  zwischen  sich  lassen, 
ist  relativ  gross.  Sie  führen  Chlorophyllkörner,  zwischen  denen 
der  Zellkern  meist  sichtbar  ist;  auch  in  den  Epidermiszellen  treten 
die  Zellkerne  scharf  hervor  und  zeigen  sich  umgeben  von  farblosen 
Leucoplastcn  (/)  (Fig.  37  A)]  der  Zellsaft  der  Epidermiszellen  ist 
bin  und  wieder  rosa  gefärbt.  Die  Längsaxe  der  Spaltöffnungen 
fällt  mit  der  Längsaxe  des  Blattes  zusammen,  so  dass  es  auch 
hier  leicht  ist,  correcte  Querschnitte  zu  bekommen.  Die  Spalt- 
öffnung präsentirt  sich  dann  so,  wie  es  Fig.  37  B  zeigt.  Die  Spalt- 
seitc  erscheint  auch  hier  verdickt,  die  dem  Innern  der  Oberhaut- 
zellen zugekehrte  Seite  dünner.  Ausserdem  fällt  es  auf,  dass  die 
beiden  an  die  Schliesszellen  grenzenden  Oberhautzellen  flacher, 
an  ihrer  Aussenseite  schwächer  verdickt  sind,  als  die  weiterhin 
folgende  Epidermis.  Sie  gehören  eben  als  „Nebenzellen''  mit 
zum  Spaltöffnungsapparat,  sie  bilden  das  Schamiergelenk,  das  bei 
Iris  florentina   nur  (lurch   die  dünne  Hautstelle   an  der  Insertion 


Fig.    87.      Kpidermis    der    Blattanterseite    ron    Tradetcaotia    virginica. 
A  von  oben,  B  im  Qaerdnrchschnitt;  /  Stärkebildoer.    Vergr.  240. 

der  Schliesszellen  vertreten  war.  —  Um  die  an  Querschnitten  ge- 
wonnene Anschauung  zu  ergänzen,  führen  wir  auch  noch,  nach 
ffanz  der  nllmlichen  Methode,  Längsschnitte  durch  das  Blatt  aus. 
Die  Schliesszellen  zeigen  sich  uns  jetzt  ihrer  ganzen  Länge  nach 
und  wir  können  ausserdem  feststellen,  dass  auch  die  beiden,  oder 
wenigstens  die  eine  der  beiden,  an  die  Enden  der  Spaltöffnung 
anschliessenden  Epidermiszellen  flacher  und  schwächer  verdickt 
sind,  als  die  weiterinn  folgenden,  und  somit  auch  zu  den  Neben- 
Zeilen  gehören. 

Die  Leucoplastcn,  welche  den  Zellkern  in  den  Epidermiszellen 
umgeben,  bieten  ein  so  günstiges  Beobachtungsobject  hier  dar, 
dass  wir  es  uns  nicht  versagen  können,  sie  auf  ihre  Hnctions- 
fähigkeit  zu  prüfen.  Wir  le^en  einen  Flächenschnitt  der  Epidermis 
auf  etwa  fünf  Minuten  in  absoluten  Alcohol,  oder  stellen  gleich 
Schnitte  von  Blättern  her,  die  seit  längerer  Zeit  in  Alcohol  liegen, 
und  tragen  nun  diese  Schnitte  in  ein  Uhrgläschen  ein,  das  eine 


VI.  Pensum.  89 

sehr  verdannte  LOsung  von  Methyl-  oder  Gentianaviolett  enthält. 
Nach  zehn  oder  fünfzehn  Secundcn  untersucht,  zeigen  die  Schnitte 
dunkelviolett  geförbte  Leucoplasten.  Die  Färbung  derselben  ist 
intensiver  als  diejenige  der  Zellkerne  und  der  Zellwände.  Wir 
haben  bereits  dieselben  Farbstoffe  benutzt,  um  die  Grundsubstanz 
der  fixirten  und  entfärbten  Ghromatophoren  zu  tingiren,  sie  em- 
pfehlen sich  überhaupt  zur  Tinction  derselben.  —  Interessant  ist  es, 
dass  die  Leucoplasten  in  der  Epidermis  von  Tradescantia, 
trotz  einer  dem  Lichte  so  stark  exponirten  Lage,  klein  und  farblos 
bleiben  und  nicht  zu  Ghloroplasten  anwachsen.  Die  Epidermis  hat 
hier  eben  eine  andere  Aufgabe  und  nicht  die,  als  Assimilations- 
apparat zu  fungiren. 

Die  so  häufig  cultivirte  Tradescantia  zebrina  hat  einen 
ebenso  gebauten  Spaltöffnungsapparat.  Die  Blatt  Unterseite  allein 
fahrt  Spaltöffnungen.  Der  Querschnitt  ist  sehr  instructiv,  wenn 
auch  nicht  leicht  dUnn  zu  erhalten.  Fttr  die  Orientirung  genügen 
übrigens  auch  dickere  Schnitte.  Die  Oberhautzellen  beider  Blatt- 
seiten zeichnen  sich  nämlich,  wie  der  Querschnitt  zeigt,  durch  be- 
deutende Grösse  aus.  Namentlich  diejenigen  der  Oberseite  sind 
so  hoch,  dass  sie  für  sich  allein  die  halbe  Dicke  des  Blattes  aus- 
machen. Viele  dieser  Epidermiszellen  sieht  man  durch  quere  Wände 
getheilt.  An  beiden  Blattseiten  führen  die  Oberhautzellen  vorwie- 
gend nur  wässrigen  Zellsaft,  der  an  der  Blattunterseite  ausserdem 
meist  roth  gefärbt  sich  zeigt.  Die  Blätter  von  Tradescantia  zebrina 
haben  somit  in  ihrer  Epidermis  einen  äusserst  mächtigen  Wasser- 
behälter aufzuweisen.  Die  fast  stets  in  Vierzahl  vorhandenen  „Neben- 
zellen" der  Spaltöffnung  sind,  wie  der  Querschnitt  zeigt,  ganz  flach, 
so  dass  eine  grosse  Athemhöhle  von  der  Höhe  der  angrenzenden 
Epidermiszellen  unter  dem  Spaltöffnungsapparat  entsteht.  —  Auch 
au  dickeren  Stellen  der  von  der  Blattunterseite  entnommenen 
Flächenschnitte  kann  man  sich  bei  tieferer  Einstellung  ein  Bild  der 
Athemhöhle  entwerfen,  soweit  diese  durch  den  Schnitt  nicht  ge- 
öffnet wurde  und  mit  Luft  erfüllt  blieb.  —  Deutlich  fallen  wieder 
um  die  Zellkerne  der  Epidermiszellen  die  Leucoplasten  auf. 

Sehr  schöne  grosse  Spaltöffnungen  führt  die  Unterseite  (spärlich 
die  Oberseite)  der  Blätter  von  Lilium  candidum  und  ist  daher 
als  Untersuchungsobject  zu  empfehlen.  Die  Oberhautzellen  sind 
in  der  Längsaxe  des  Blattes  gestreckt,  laufen  in  geraden  Reihen, 
haben  aber  welligen  Umriss.  Die  Spaltöffnungen  stehen  in  der 
Verlängerung  der  Oberhautzellen  und  in  gleicher  Höhe  mit  den- 
selben ;  der  leicht  zu  erzielende  Querschnitt  zeigt  ein  Scharnier  an 
der  Einfflgungsstelle  der  Schliesszellen  in  Gestalt  einer  plötzlichen 
Verdünnung  der  stärker  verdickten  Aussenwand  der  Oberhaut- 
zellcD. 

Interessante  Bilder  sind  von  der  Sommer-Levkoje  (Matthiola 
annua)  zu  bekommen.  Wir  wollen  nur  den  Stengel  untersuchen. 
Die  Epidermis  desselben  wird  von  relativ  kleinen,  unregelmässigen, 
in  der  Sichtung  der  Längsaxe  etwas  gestreckten  Zellen  gebildet. 


90  VL  Pensum. 

Zahlrt^iehe  ^lehe  ZeOen  umgeben  die  der  Längsaxe  annähernd  pa- 
rallel ^t^eüteu  SpaltQüiiungen.  Von  den  Haaren  sehen  wir  jetzt 
ab.  lier  (^ut^rseimitt  zeigt  uns  die  Epidermis  des  Stengels  stark 
veriUckt  uml  xw^r  auf  der  Innenseite  sowohl  wie  an  der  Aussen- 
j^ite.  Nur  die  Seitenwände  der  Oberhautzellen  sind  dünn  ge- 
biiebt^u.  Die  stark  verdickten  Wände  werden  plötzlich  dünn  an 
der  Au$at:cstelie  der  Schliesszellen ;  so  ist  hier  wegen  der  starken 
Verdickung  der  Innenwände  nicht  nur  ein  äusseres,  sondern  auch 
ein  iuuere«  Scharnier  vorhanden.  Die  Behandlung  der  Querschnitte 
mit  Cblonsinkjod  lehrt,  dass  die  stark  verdickten  Innenwände  und 
die  Seitenwände  der  Oberhautzellen  sich  rein  violett,  die  stark 
verdickten  Aussenwände  von  innen  nach  aussen  von  violett  bis 
gelb  färben.  Die  Cuticula  wird  rein  braungelb.  Wird  der  Schnitt 
mit  Jodlösung  imprägnirt  und  dann  mit  schwach  verdünnter  Schwe- 
felsäure behandelt,  so  nehmen  auch  die  Verdickungsschichten  der 
Oberhautzellen,  mit  Ausnahme  der  braungelb  werdenden  Cuticula, 
blaue  Färbung  an.  Die  Cuticula  setzt  sich  über  die  Schliesszellen 
bis  auf  die  Seiten  der  Athemhöhle  fort,  doch  ohne  ihren  Grund  zu 
erreichen.  Bei  Behandlung  mit  concentrirter  Schwefelsäure  bleibt 
nur  die  Cuticula  (so  auch  diejenige  der  Haare)  zurück. 

Sehr  stark  auf  ihrer  Aussenseitc  verdickte  Oberhautzellen  und 
dem  entsprechend  tief  in  die  Oberhaut  eingesenkte  Spaltöffnungen 
besitzen  die  Aloe-  und  Agave- Arten.  Wir  wählen  zur  Untersuchung, 
weil  besonders  instructiv  und  nicht  schwer  zu  präpariren,  die  in 
Gewächshäusern  verbreitete  Alo(»  nigricans,  mit  zungenförmigen, 
zweireihig  angeordneten  Blättern,  aus.  Andere  Species  von  Aloe 
können  nöthigenfalls  für  die  genannte  Ersatz  bieten.  Die  Epidermis 
der  Ober-  wie  der  Unterseite  erscheint  auf  Fiächenschnitten  von 
regelmässig  polygonalen  (meist  sechseckigen)  Zellen  gebildet.  Das 
Lumen  jeder  dieser  Zellen  ist  auf  einen  relativ  kleinen,  abgerun- 
deten Raum  reducii-t.  Dieser  Raum  erscheint  schwarz,  weil  das 
Messer  die  Zellen  von  unten  her  öffnete  und  die  Lumina  sich 
mit  Luft  anfüllten.  Die  Spaltöffnungen  befinden  sich  auf  beiden 
Seiten  des  Blattes,  tiefe  Grübchen  führen  auf  dieselben  hin.  Diese 
Grübchen  sind  stets  von  vier  Zellen  umgeben  und  haben  recht- 
eckigen Contour;  ein  etwas  vorspringender  Rahmen  umfasst  die- 
selben. Will  man  die  Schliesszellen  sehen,  so  gilt  es,  den  Schnitt 
mit  der  Innenseite  nach  oben  auf  den  Objectträger  zu  legen.  Die 
Schliesszellen  sind  relativ  breit  und  kurz;  in  ihrem  Inhalte  fallen 
stark  lichtbrechende  kugelige  Oeltropfen  auf.  Die  Querschnitte 
Htellen  wir,  weil  die  Epidermis  hier  sehr  hart  ist,  lieber  zwischen 
zwei  Flaschenkorkstückchen  her.  Wir  nehmen  nicht  die  ganze 
Dicke  des  Blattes,  heben  vielmehr  ein  Stück  Gewebe,  etwa  l  mm. 
dick,  von  der  einen  Blattfläche  ab.  Da  die  Spaltöffnungen  pa- 
rallel zur  Längsaxe  des  Blattes  laufen,  so  orientiren  wir  das  Blalt- 
Htück  so,  dass  es  rechtwinklig  zu  dieser  Axe  getroffen  werde. 
Wir  fuhren  die  Schnitte  von  den  inneren  gegen  die  äusseren,  das 
heisst,  von  den  weichen  gegen  die  härteren  Gewebetheile.  —  Die 


VL  Peninm.  g[ 

starke  Verdickung  der  Oberhautzelleo  fällt  sofort  an  diesen  Schnitten 
auf  (Fig.  38);  diese  Verdickung  triETt  ausschliesslich  die  nach 
aussen  gekehrte  Hälfte  der  Zelle;  dem  entsprechend  spitzt  sich 
das  Lumen  der  Zelle  nach  aussen  zu.  Die  verdickteiT  Wandtheile 
sind  weiss,  stärker 
licbtbrechend  und  wer- 
den von  einer  noch 
stärker  das  Licht  bre- 
chenden, doch  nicht 
scharf  abgesetzten  Gn- 
ticula  Aberzogen.  Die 
seitlichen  Grenzen  der 
Zellen  sind  nur  durch 
zarte  Linien  in  der  ver- 
dickten Masse,  aussen 
durch  einen  schwachen 
Wulst  markirt  Das 
Innere  der  stark  licht- 
brechenden  Verdick-  Fig.  38.  Qaenchnitt  dDTch  die  Epidermia  Dod  Spalt- 
ungSSCbicht  wird  durch  öSonng  tod  Aloe  ninricans.  i  innere  Verdicknngs- 
eine    relativ    schmale,  «'"'='"■    Vergr.  240. 

schwächer  lichtbrechende  Schiebt  ausgekleidet  (0-  Diese  umgiebt 
somit  zunächst  den  kegelförmig  verschmälerten  Theil  des  Zelt- 
lumens; sie  hOrt,  sich  allmählich  auskeilend,  gleichzeitig  mit  der 
lichtbrechenden  Verdickungsscbicht  an  den  Seitenwinden  auf. 
Diese  ganzen  verdickten  Theile  der  Epidermis  sehen  wie  ein  in 
regelmässige  Zähne  geschnittener  Vorhang  aus.  An  der  Stelle, 
wo  ein  GrUbcheo  sich  befindet,  das  nach  der  Spaltöffnung  fuhrt, 
ist  zunächst  der  Vorsprnng  zu  constatiren,  der  als  Rahmen  das 
GrObcbeo  einfasst,  dann  festzustellen,  dass  der  Zahn,  den  die 
VerdickungSBcbicbten  bilden,  hier  einseitig  halbirt  ist  und  auch 
nur  halbe  Bflbe  besitzt  Die  Schliesszellen  zeigen  oben  und  unten 
an  der  Spaltseite  einen  leistenförmigen  Aufsatz,  der  im  Querschnitt 
Bchnabelfdrmig  erscheint  Ueber  den  Schliesszellen  befinden  sich 
die  verdDiiDten  Stellen  der  Wand  als  Hautgelenke.  Die  Athemhilhle 
ist  achmal  und  tief.  Häufig  ist  eine  parallele,  mehr  oder  weniger 
geneigte  Streifung  an  den  verdickten  Wänden  der  Oberhautzellen 
ED  beobachten,  sie  wird  durch  das  Messer  beim  Schneiden  veran- 
lasst and  kehrt  nicht  selten  an  harten  elastischen  Objecten  in  der- 
selben Weise  wieder.  Ein  mit  Cblorzinkjodlösung  behandelter 
Schnitt  zeigt  die  stark  lichtbrechende  Verdickungsscbicht  gelbbraun 
gefärbt,  dieselbe  ist  somit  cutinisirt  Die  innere  Auskleidung 
dieser  Schicht  (i)  färbt  sich  hingegen  violett  und  ebenso  auch  alle 
Übrigen  Blattgewebe.  Die  gelbbraune  Färbung  geht  durch  das 
Scharnier  auf  die  Vorsprünge  tlber,  welche  den  Schliesszellen  oben 
und  unten  aufsitzen.  Im  Übrigen  sind  die  Schliesszellen  violett 
tingirt  Bei  Behandlung  mit  concentrirter  Schwefelsäure  bleibt  zu- 
nächst der  ganze  Theil  zurück,  der  sich  mit  Chlorzinkjod  gelb- 


92  VI.  Pensum. 

braun  färbt  und  erst  nach  stundenlanger  Einwirkung  ist  auch 
dieser  gelöst  und  vorhanden  sind  dann  nur  noch  die  zarte  Cuticula 
und  die  zwischen  den  Oberhautzellen  befindlichen  feinen  Mittel- 
lamellen.  Die  Cuticula  setzt  sich  über  die  Schliesszellen  bis  zur 
Ursprungsstelle  der  chloropbyllhaltigen  Epidermiszellen  fort.  Die 
Cuticularschichten  und  die  Cuticula  nehmen  in  der  Schwefelsäure 
eine  braune  Färbung  an.  Das  in  den  Schliesszellen  Torhandene 
Oel  ballt  sich  bei  Zutritt  der  Säure  sofort  in  eine  stark  lichtbrechende 
Kugel  zusammen,  die  nach  einiger  Zeit  schwindet 

Von  den  Blättern  ^  von  Sedum  Telephium  und  anderen 
Crassulaceen  lässt  sich  die  Epidermis  ausserordentlich  leicht  mit 
der  Pincette  abziehen.    Die  Spaltöffnungen  sind  an  der  Oberseite 


Fig.  39.  A  und  D.  Sedum  Telepbinm,  BUttunterseite.  A  Spaltöffoung  mit 
Andeutung  der  unter  ihr  zusammenschlieMenden  Nebenzellen.  B  Epidermis 
mit  einer  fertigen  Spaltöffnung  und  den  unfertigen  Theilangsschritten.  C  Mer- 
Curialis  annua,   Blattunterseite.      Epidermidzellen  mit  Spaltöffnung.      A   540, 

D  und  C  240  Mal  vergrÖssert. 

viel  weniger  zahlreich.  Jede  Spaltöffnung  ist  so  wie  die  nebenstehende 
Figur  es  zeigt,  gebaut  (Fig.  39  A).  Bei  tieferer  Einstellung  fällt 
es  auf,  dass  die  benachbarten  Oberhautzellen  unter  die  Spaltöff- 
nungen greifen,  nur  einen  engen  Spalt  unter  ihnen  lassend.  Dieses 
Verhältniss  ist  in  der  Figur  angegeben.  Weiter  bemerkt  man, 
dass  jede  Spaltöffnung  von  drei  Oberhautzellen  umgeben  ist.  Diese 
drei  Zellen  sind  die  „  Nebenzellen  "*,  die  unter  die  Spaltöffnung 
sich  fortsetzen.  Der  Grund  zu  der  Constanz  der  drei  Zellen  liegt 
in  der  Entwicklungsgeschichte,  die  hier  sehr  leicht  zu  gewinnen 
ist  Selbst  in  der  Epidermis  ausgewachsener  Blätter  findet  man 
nämlich  Zellen,  in  denen  nachträglich  die  Theilungen  zur  Bildung 
einer  Spaltöffuung  begannen,  ohne  zu  Ende  gefllhrt  worden  zu 
sein.  Solche  unvollendete  Aulagen  stellen  uns  aber  in  schematischer 
Klarheit  den  ganzen  Vorgang  dar.  Zu  sehen  ist  derselbe  in  dem 
einen  Theile  der  Fig.  H9  B.  Augenscheinlich  folgen  hier  die 
Scheidewände  auf  einander  in  einer  Spirale,  in  welcher  die  vierte 
Wand  parallel  der  ersten  wurde.    Sie  umschreiben  so  einen  drei- 


VL    Penmm.  93 

eckigen,  durch  jeden  TheiluDgscbritt  kleiner  werdenden  Raum.  Die 
iooerBte  Zelle  wird  normaler  Weise  Bcblieselicb  zur  Mutterzelle  der 
SpaltöffnuDg  und  mnee  daher  von  drei  Zellen  umgeben^  aeia  In 
dem  nebenan  Abgebildeten  Falle  war  durch  eine  Scheidewand 
die  Ecke  einer  Oberhautzelle  abgeschnitten  worden,  hierauf  folgten 
noch  vier  Tbeilangsacbritte,  die  mittlere  Zelle  entwickelte  sich  aber 
dann  nicht  weiter. 

Mercurialis  annua  hat  SpaltÖfitiungen  nur  an  der  Unter- 
seite des  Blattes  und  was  uns  bisher  nicht  begegnet  war,  Chloro- 
pbj'llkömer,  wenn  auch  nicht  sehr  zahlreich,  in  der  Epidermis. 
Die  kleinen  Spaltöffnungen  (Fig.  39  C)  zeigen  auch  ein  bestimmtes 
VerhältoiBS  zu  den  angrenzenden  Epidermiszellcn,  doch  sind  es 
hier  fast  stets  zwei  Zellen,  die  an  die  Spaltöffnung  stossen.  Die 
vorbereitende  Theilung  erfolgt  hier  nämlicb  durch  U-fÜrmige,  ab- 
wechselnd nach  zwei  entgegengesetzten  Seiten  vorgewölbte  Scheide- 
wände und  die  mittlere,  inbaltreiche  Zelle  wird  schliesslich  zu  der 
Mutterzelle  der  Spaltöffnung  und  theilt  sich  senkrecht  zu  der  voraus- 
geheodcn  Theilungsrichtung  in  die  beiden  Schliesazellen.  Dies  Alles 
ist  aus  der  Betrachtung  auch  des  fertigen  Zustandes  zu  ent- 
nehmen. 

Bei  den  Farrnkräutern  kommen  die  mannigfaltigsten  Combi- 
nationen  in  der  Anordnung  der  Spaltöffnungen  vor.  Die  merk- 
wfirdigBte  ist  die,  wo  die  Spaltöffnung  von  einer  einzigen  ring- 
förmigen OberbautszcUe  umfasst  wird.     Zu  beobachten  ist  <*'• 

Fall  bei  Aneimia  fraxinifolia,  einem  Farmkraut, 
das  in  jedem  botanischen  Garten  2U  finden  ist. 
Die  Zellen  der  Epidermis  haben    stark   welligen 
Umriss  (Fig.  40)  und  gewinnen  durch  diese  gegen- 
seitige Verzahnung,  die  so  häufig  bei  Epidermis- 
zellen  ist,  an  Festigkeit.    Wie  alle  übrigen  Farrn- 
kräuter  fahrt  auch  Aueimia  reichlicb  Chlorophyll- 
kömer   in   der   Epidermis.     Hier   ist   somit  eine 
solche  Arheitstheilung,  wie  bei  den  meisten  Pha- 
nerogamen,    nicht  durchgeführt,    die    Epidermis 
gehört  mit  zum  assimilatorischen  Gewebe.     Die 
Spaltöffiiung  steckt  in  der  sie  umgebenden  Ober-  ;    _ 
bautzelle,  wie  in  einem  Rahmen.     Querschnitte  frasinifolia. 
(rechtwinklig  zu  den  Seitennerven)  lehren,  dass  öffnnng,    «on 
sie  etwas  über  die  Fläche  der  Epidermis  hervor-  OberhaatMile 
ragt   Dieser  extreme  Fall  ist  durch  Zwischenfor-        obethaw«]"    ' 
men,  auf  die  wir  nicht  weiter  eingehen  wollen,         Vcrgr.  24o. 
mit  andern  weniger  auffallenden,  verbunden.    Wir 
braacben  ona  in  der  That  die  Spaltöffnung  nur  bis  an  die  Seiten- 
wand der  sie  umgebenden  Oberhautzelle  gerückt  zu  denken,  damit 
das  Ungewohnte  ihrer  Insertion  wegfalle. 

Ein  eigenthQmlicbes  Verhalten  zeigt  Nerium  Oleander. 
Weder  an  der  Oberseite  noch  der  Unterseite  des  BUttes  sieht 
man    zanfichst    Spaltöffnungen.     Es    tritt    uns    vielmehr    flberein- 


94  VI.  PeDBum. 

gtimmend  auf  beiden  Seiten  eine  relativ  kleinzellige  Epidermis 
entgegen,  die  namentlich  an  der  Unterseite  mit  kurzen,  fast  bis  zum 
Schwinden  des  Lumens  verdickten,  einzelligen  Haaren  besetzt  ist. 
An  der  Unterseite  des  Blattes  fallen  uns  aber  weiter  grössere  oder 
kleinere  Vertiefungen  auf,  die  mit  Luft  erfüllt  sind  und  an  ihrem 
Rande  mit  kurzen,  den  vorerwähnten  gleichgestalteten,  doch  schwächer 
verdickten  Haaren  besetzt  sind.  Diese  Haare  schliessen,  in  ein- 
ander greifend,  die  Höhlung  nach  aussen  ab.  Ein  zweiter  Flächen- 
schnitt von  der  Unterseite  des  Blattes,  von  derselben  Stelle  ent- 
nommen, an  der  zuvor  schon  die  Epidermis  entfernt  wurde,  lässt 
uns  stellenweise  einen  Einblick  in  die  Tiefe  der  Höhlungen  ge- 
winnen. Hierzu  ist  Übrigens  nöthig,  dass  unter  der  Luftpumpe,  oder 
durch  Eintauchen  der  Schnitte  in  Alcohol,  die  Luft  aus  den  Höh- 
lungen zuvor  entfernt  werde.  Da  zeigt  es  sich,  dass  von  den 
Wänden  der  Höhlung  aus  kleine,  kegelförmige  Erhebungen,  deren 
Scheitel  von  einer  bpaltöffnung  gebildet  wird,  hervorragen.  Die 
Seitenwände  der  kleinen  Kegel  bestehen  aus  Oberhautzellen,  die 
eine  bis  an  die  Spaltöffnung  reichende  Athemhöhle  zwischen  sich 
lassen.  Zwischen  den  spaltöfTnungtragenden  Kegeln  entspringen 
den  Wänden  der  Höhlung  dieselben  Haare,  die  wir  an  deren  Rande 
gesehen. 

Schliesslich  nehmen  wir  noch  in  Untersuchung  die  Epidermis 
eines  Schachtelhalmes,  weil  wir  an  derselben  Verschiedenes  lernen 
können.    Wir  wählen  Equisetum  arvense  und  stellen  uns  einen 
Schnitt  von  der  Oberfläche  des  Stengels  her.   Die  Schnitte  müssen 
hier,   wegen  der   starken  Verkieselung   der  Epidermis,  vorsichtig 
geführt  werden.     Die   Epidermiszellen   sind    in   der  Richtung  der 
Längsaxe  des  Stengels  gestreckt;  Spaltöffnungen  führende  Streifen 
wechseln  mit  spaltöffnungslosen  ab,  und  zwar  ist  jede  vorspringende 
Rippe  (Riefe)  des  Stengels  an  ihrer  Böschung  mit  je  einem  Spalt- 
öffnungsstreifen versehen,  während  die  tiefste  Stelle   der    ^Rillen** 
wieder  ohne  Spaltöffnungen  ist.    An  dem  Flächenschnitt  fallen  die 
spaltöffnungführenden  Streifen  durch  die  Unterlage  aus  chlorophyll- 
haltigen   Zellen  auf.  .  Die  Oberhautzellen   sind   an   diesen   Stellen 
breiter  und  haben  etwas  welligeren  Umriss.    Die  Aussenfläche  der 
spaltöffnungführeuden,    wie    der    spaltöffnunglosen    Epidermis    ist 
mit   rundlichen  Höckern   besetzt.     Die   Spaltöffnungen   bilden   mit 
den    Epidermiszellen    fortlaufende   Reihen.      Es    fällt    von    aussen 
(Fig41  An)   zunächst  das  elliptisch  contourirte  Grübchen  auf,  das 
sich  rasch  verschmälert  und  auf  die  Schliesszellen  führt     Es  ist 
von  zierlichen   Perlen  umrandet.     Ein  anderer  weiterer,  welliger 
Umriss  von  eliptischem  Grundriss  zeichnet  sich,   doch  nur  wenig 
bestimmt,   in   einiger   Entfernung   um   das  Grübchen   (b).     Inner- 
halb  des   Grübchens  tritt,   bei  tieferer  Einstellung,   der  zwischen 
den  Schliesszellen   befindliche,  langgezogene  Spalt  (s)  auf  und  von 
diesem   strahlen  verdickte  Leisten  aus.     Zur  weiteren  Orientirung 
wird  es  jetzt  nöthig,  den  Schnitt  umzukehren  und  von  der  Unter- 
seite zu  betrachten  (^).  Da  wird  uns  erst  der  Sachverhalt  klar.   Wir 


VI.  Feuinm.  95 

stellen  die  Existenz  zweier  lialbmondförmig^er  Oberhantzellen  fest 
(b),  die  durcbaoB  die  Gestalt  der  SchliesszeUen  haben,  nur  grösser 
als  jene  sind.  Diese  beiden  Zellen  sind  es,  die  das  Grübchen  (o) 
zwischen  sich  fassen,  welches  wir,  in  der  Aussenansicht  der  Epi- 
dermis, nach  den  Schliesszellen  ftthrea  sahen.  Diese  beiden  halb- 
mondfönni^o  Epidermiszellen  entsprechen  den  Nebenzellen,  die 
wir  an  anderen  SpaUötTnnngsapparaten    beobachtet    haben,     äte 


Fig.  4t.     SpBlIdffnnDgeii  des  Sleogels   von  EqDisetom  arvenae.     A    von  oben; 

B  TOD  nDlen;  a  inwerer  Cootoar  de*  Grübchens;   b  Contoor  det  N ebeo teilen ; 

tl  Schliesaiellen ;  /  Leisten;   1  Spalt.    Vergr.  540. 

sind  durch  vorspringende  Vcrdiehungslcisten  (/)  auf  ihrer  unteren 
Wandfläche  ausgezeichnet.  Diese  Leisten  bcginuen  am  Spalt, 
laufen  quer  und  decken  die  ganze  obere  Fläche  der  Schliesszellen. 
In  ihrem  Verlauf  theilen  sich  einzelne  dichotoinisch.  Bei  höherer 
Einstellung  scheinen  sie  in  halber  Länge  unterbrochen  zu  sein, 
Dass  sie  in  das  lunere  der  Nebenzellen  vorspringen,  kann  man 
namentlich  dann  beobachten,  wenn  die  Schliesszellen  etwas  schräg 
liegen.  Bei  ganz  flacher  Lage,  wie  in  Fig.  41  ß,  ist  das  Vorspringen 
nicht  festzustellen.  Nur  die  Schliesszellen,  nicht  die  Nebenzellen, 
enthalten  kleinkörniges  Chlorophyll.  —  Ein  Querschnitt  rechtwinklig 
zur  Längsaxe  des  Stengels  ist  noch  nüthig,  um  volle  Klarheit  in  das 
Bild  zu  bringen  (Fig.  42).  Wir  sehen  da  Über  den  Schliesszellen  {st) 
die  Nebenzellen,  und  können  auch  die  Leisten  (/)  leicht  erkennen. 
Utztere   sind   am   Spalt  sehr   hoch   und  fallen  von   hier  aus   steil 


96  VI.  Peunm. 

ab,  um  wciterbin  nur  geringe  Höbe  zu  behalten.  Daher  bei 
^ewisBCn  EiDstellunfen  der  Plächenansicht  das  scheinbar  gebro- 
chene Aussehen.  Wir  unterscheiden  weiter  den  Rand  (a)  des  von 
deo  Nebenzellen  gebildeten  Grtlbchens  und  finden  auch  den  tiefer 
gelegenen  Spalt  (s)  wieder;  betrachten  endlich  die  unter  den  Schliess- 
zellen  befindliche  Athemhühle.  Aus  dem  Querschnitt  wird  nnn 
auch  die  physiologische  Bedeutung  der  Verdickungsleisten  über  den 
SchliesHzellcn  klar.  Die  ganze  obere  Fläche  der  SchUesszellen  wird 
nämlich  vou  den  Ncbenzellen  bedeckt  Diese  Fläche  muss  aus 
fraher  angeführten  GrUnden  resistenter  sein;  unter  den  hier  ge- 
gebenen Bedingungen  wird  dieselbe  aber  auch  die  sonst  der  schwach 
verdickten  Seitemvand  zufallende  Communioation  mit  den  Neben- 


zellen zu  unterhalten  haben.  Beides  wird  durch  die  Icistenförmigc 
Verdickung  erreicht,  welche  die  nöthige  Festigkeit  den  betreffenden 
Wänden  verleiht  und  doch  auch  dünnwandige  Stellen  an  deoselhcn 
zurficklässt. 

Um  uns  davon  zu  überzeugen,  dass  die  Epidermis  von  Equi- 
setum  Kiesel  enihUlt,  wollen  wir  dieselbe  glahen.  Das  Einfachste 
ist,  dies  auf  feinen  Glimnierplätlrhen  zu  tbun.  Wir  bringen  den 
Flächenschnitt,  den  wir  glubcn  wollen,  sofort  auf  das  Plättchen  und 
halten  denselben  über  eine  Spiritus-  oder  Gasflnmme.  Das  ganze 
Plättchen  wird  hiemach  auf  einen  Ohjectträyer  gelegt,  ein  Tropfen 
Wasser  hinzugefügt  und  ein  Deckglas  aufgelegt.  Das  Bild  itit 
brauchbar,  aber  stark  gebräunt  und  daher  an  vielen  Puakten  an- 
dnrchsichtig.  Fariiloso  und  völlig  durchsichtige  Skelete  erhält 
man,  wenn  man  auf  das  Glimmerplflltchen  einen  Tropfen  öchwefcl- 
aänrc  bringt,  in  diese  den  Schnitt  legt  und  hierauf  so  lange  giDfat. 
bis  dass  nur  reine  Asche  abrig  bleibt.  Man  stellt  nun  leicht  fest, 
dass  auch  nach  dem  Glühen  die  ganze  Auseenfiäcbe  der  Epidermis 
in  allen  StrucIureigenthUmlicbkeiten  erhalten  geblieben  ist  Stellen- 
weise siebt  man  selbst  Theilc  der  Schliesszellen  mit  den  Leisten. 


VI.  Peninm.  97 

Sehr  schOne  Kieselskelete  erhalten  wir  auch,  wenn  wir  die 
Schnitte  zun&chet  in  einen  Tropfen  conceotrirte  SchwefelsSure 
legen,  nach  einiger  Zeit  2U'>/o,  dann  allmfiblich  concentrirte  Chrom- 
sfture  hinzufügen  und  sehlieBBÜch  mit  Wasser  auswaschen.  >) 

Wir  wollen  uns  jetzt  an  einem  besonders  gKnstigen  Objecte 
auch  die  Wasserporen  oder  Wasserspalten  ansehen.  Dieselben 
zeigen  den  gleichen  Bau  wie  die  Luftspalten,  die  wir  kurz  als 
^Spaltöffnungen"  bezeichnet  haben,  nur  sind  sie  grosser,  der  Spalt 
nebat  angrenzendem  Iniercellularraum  (AthembÖhle)  wenigstens  zeit- 
weise mit  Wasser  erfsllt.  Die  ScblieBzellen  dieser  Wasserspalten 
dürften  tod  Anfang  an  unbeweglich  sein,  sterben  rasch  ab  und 
verlieren  dann  fQr  alle  Fälle  ihre  Beweglichkeit.  Das  günstigste 
Object  fllr  das  Studium  die- 
ser Wasserporen  ist  T ro - 
paeolam  majaa.  Die  Was- 
serspalten befinden  sich  an 
der  Oberseite  des  Blattes  und 
zwar  Über  den  Enden  der 
Hauptnerven.  Hier  pflegt  der 
Blattrand  eine  kleine  Ver- 
tiefung zu  zeigen.  Man  kann 
die  Wasserspalten  Bchon  an- 
nShernd  sehen,  wenn  man  ein 
entsprechendes  Stück  des 
Blattes  seiner  ganzen  Dicke 
nach,  unter  Wasser,  mit  Deck- 
glas überdeckt,  in's  Gesichts- 
feld des  Mikroskops  bringt. 
Die  Einzelheiten  werden  frei-  !^b-  *^;  WM.er.p»lw  rom  BUttraiide  von 
Uch  erst  auf  Flächenschnitten  ^'"'''^'"IS»  "'ler'gr^r''"  ^"' 
kenntlich,  die  man  von  der 

betreffenden  Stelle  des  Blattrandes  darstellt  Eine  Wasserepalte 
prftsentirt  sich  dann  so,  wie  die  obenstehende  Figur  43.  Der  Inhalt 
der  Schlieaszellen  war  in  diesem  Falle  bereits  auf  ein  Minimum 
redncirt.  Man  findet  stets  mehrere  WasBerspallen  in  geringer  Entfer- 
nung von  einander.  , 


AiBSrkuigflii  zgm  VI.  Pengun. 

<}  Strubnrger,  Jkhrb.  f.  «iii.  Bot  V.,  p.  29T;  de  Bt.rj,  tetgl.  Anat.  p.  32 
B.  S.,  70  D.  lt.;  ScHwendener,  Monauber.  d,  kgl.  A.  d.  Wiu.  \a  Berlin ,  1S81,  p,  633. 
An  den  beiden  entgeaannten  Orten  die  fibrige  Literatur. 

*)  WeitarnMaer,  Jahrb.  f.  wii).  Bot.  Bd.  XIV,  p.  43. 

*}  HUiunkM,  die  Verkiewlnng.    Wuraburg,  1S84.     Dort  die  Lileratnr. 


VIl.  Pensum. 


Wir  kennen  bereits  die  Wurzelhaare  von  Hydrocharis  morsus 
ranae  und  können,  da  es  sich  bei  Wurzelhaaren  stets  um  ähnliche, 
einzellige  Schläuche  handelt,  von  einer  weiteren  Untersuchung  der- 
selben absehen.  Wir  haben  auch  die  zu  kegelförmigen  Papillen 
verlängerten  Epidermiszellen  zahlreicher  Blumenblätter  (Viola, 
Tropaeolum,  Rosa)  gesehen;  die  Papillen  im  Grunde  der  Blumen- 
krone von  Lamium  von  denen  wir  feststellen  konnten,  dass  sie 
mit  verschmälerter  Basis  zwischen  stärker  angeschwollenen  Epi- 
dermiszellen eingekeilt  sind ;  die  einen  Faden  bildenden,  tonnenf&r- 
mig  angeschwollenen  Zellen  der  Haare  von  Tradescantia;  die  aus 
vielzelligem  Grunde  in  einen  einfachen,  sich  zuspitzenden  Faden 
gehenden  Haare  von  Cucurbita  und  Momordica. 

Die  Pflanzenhaare  sind  uns  somit  aus  mehrfacher  Ansobauung 
bereits  bekannt,  doch  gilt  es,  unsere  Erfahrung  in  entsprechender 
Weise  noch  zu  vervollständigenJ) 

Sehr  mannigfaltige  Formen  einzelliger,  vielfach  verzweigter 
Haare  treten  uns  auf  den  Blättern  und  Stengeln  der  Cmciferen 
entgegen.  Beim  Goldlack  (Cheiranthus  Cheiri)  sieht  man  an 
Blättern  und  Stengeln  spiessförmige  Gebilde  (Fi|;.  44,  A)  mit  engem, 
gegen  die  beiden  Enaen  zu  obliterirendem  Lumen.  Diese  ein- 
zelligen Spiesse  sind  an  ihrer  Aussenfläche  mit  Höckern  besetzt 
und  zwar  mit  weniger  zahlreichen  grösseren  und  dazwischen  mit  sahl- 
reicheren  kleinen.  Da  die  Spiesse  alle  parallel  zur  Längsaxe  des 
Blattes  gerichtet  sind,  so  ist  es  relativ  leicht,  einen  guten  Quer- 
schnitt durch  dieselben  zu  bekommen.  Es  gilt  freilich  die  Inser- 
tionsstelle  eines  Haares,  in  mittelbarer  Länge  zu  treffen  und  muss 
man  daher  zahlreiche  Schnitte  ausführen,  um  die  Chancen  des 
Gelingens  zu  erhöhen.  Dann  sieht  man  (Fig.  44,  B)j  dass  die  In- 
sertionsstellen  der  Haare  etwas  vertieft  liegen  und  dass  die  Epi- 
dermiszelle  die  sich  draussen  zum  Haarkörper  ausweitet,  schmä- 
ler als  ihre  Nachbarinnen  ist,  dass  sie  sich  am  Grunde,  etwas  an- 
schwellend, abrundet  und  tiefer  in  das  angrenzende  Gewebe  reicht. 
Sie  bildet  den  „Fuss**  des  Haares.  Längsschnitte  durch  das  Blatt 
lehren,  dass  der  Fuss  in  der  Längsrichtung  des  Blattes  nicht  breiter 
als  in  der  Querrichtung  ist;  man  stellt  deutlich  fest,  dass  sich  dn« 


Lumen  des  Ftiflses  ohne  AbgrenztiDg  in  das  Lumen  des  Körpers 
fortsetzt  Von  der  Gestalt  des  Fusses  erhalt  man  ein  noch  toII- 
stSndigeres  Bild,  wenn  man  einen  dDonen  Flächenschnitt  mit  der 
Unterseite  nach  oben  legt  Der  Fnss  ist  kreisrund  im  Quer- 
schnitt Aneh  fällt  es  jetzt 
auf,  dasB  die  cbloropbyllhal- 
tigen  Zellen  des  Blattgewebee, 
radial,  ohne  Lttcken  an  den  un- 
ter der  Epidermis  roraprinren- 
den,  etwas  erweiterten  Tneil 
des  FnsaeB  ansetzen. 

Der  in  botanischen  G&rteo 
nicht  selten  coltivirte  Cheiran- 
thns  alpinuB  verhält  sich  wie 
Cheiranthus  Cheiri,  onr  dass 
der  Körper  einiger  Haare  sich 
an  ^nem  oder  aocb  an  beiden 
Enden  gabelig  theilt  Dadurch 
bekommt  man  Haare  mit  drei 
oder  -vier  Fortsätzen,  die  alle 
parallel  zor  Blattfläche  ausge- 
breitet sind. 

Sehr  weit  verzweigt  in  der 
Ebene  des  Blattes  sind  die 
Haare  auf  Blättern  und  Stengeln 
Ton  Hattbiola  annua  (Fig. 
44  C).  Diese  Haare  sitzen, 
besonders  auf  der  Blattunter- 

Seite,  00  dicht,  dass  ihre  Zweige   Fig-  **■    ^  a-  B.     Von  der  DEattanlereeite 

ineinandergreifen.  Das  Lumen  '?"  S^*'""'^"  ^^V"-  „^  ^"  ^l  '<"' 

j        TT        1.:?  ■  i    ■      f   1         oben  Vergr.  90;   B  im   Qnenchnitt,  Vergr. 

des   Haarkflrpers   ist   in  Folge   240.   C  Von  der  Blattnnter«dw  von  Matihiola 

der    starken    Verdickung    der        «nnaa,  Bur  tod  oben.  Vergr.  90. 
Wände  fast  obliterirt    HOcker 

auf  der  Oberfläche  sind  kaum  entwickelt  Sehr  instructiT  ist  die 
Ansicht  der  Epidermis  von  innen  aus,  denn  sie  zeigt  eine  nicht 
unbedeutende  Anschwellung  des  kugeligen  Haarfusses  und  eine 
besonders  schöne,  radiale  Gruppirung  der  chlorophyllhaltigen 
BUttzellen  um  denselben. 

Sehr  eigenthtlmlich  gestaltet  sind  die  einzelligen,  langen 
Haare  (Fig.  45)  in  der  Rinne  des  unteren,  spomartig  verlängerten 
Blumenblattes  von  Viola  tricolor.  Man  bekommt  sie  sehr  gut 
zn  sehen,  wenn  man  Querschnitte  durch  das  untere  Kronenblatt, 
dicht  nnter  der  Stelle  ansfflhrt,  wo  es  sich  rinnenförmig  zueammen- 
legt  Die  betreffenden  Epidermiszellen  wachsen  fast  in  ihrer  ganzen 
Breite  zn  einem  Haare  aus.  Dieses  ist  mit  unregelmässigen, 
knorrigen  Auftreibungen  bedeckt  Die  Cuticula  des  Haares  zeigt 
longitndtnal  vorspringende  Leisten.  Der  Zellsaft  ist  farblos,  doch 
sind  gelbe  Farbkörper  öfters  im  Wandplasma  vorhanden. 


100 


VIL  Feninm. 

Die  Filamente  der  Staubblätter  in  den  Bllttbcn  von  Vcrl)as- 

cum  nigrum  siod  mit  einzelligen,  violetten  Hftaron  bedeckt     Um 

sie  zu  UQteraucLen,  entferae    man  die  Anthere  vom  Filament,  und 

zerrupfe  letzteres  mit    Nadeln   in   einem   Wassertropleu ,   auf  dem 

Objeciträger.     Die  Haare  sind  sehr  lang,  an 

der  äpitze   l^eulcn förmig:   angeBchwoIlen,   mit 

violettem     Zcllsaft        Die     Oberäftehe     des 

Haares  ist  mit  länglichen   Höckern   bedeckt, 

die    in    uiefar     oder    weniger    regclmäesigen 

Spiralen  aufsteigen. 

Verzweigte  mehrzellige  Haare  finden  wir 
bei  derselben  Pflanze  dd  der  Unterseite  und 
den  Rändern  der  Blumenkrone.  Von  oben 
gesellen  haben  diese  Haare  eine  gcwisee 
Aohnlicbkeit  mit  denjenigen  von  Matthiola, 
doeh  entspringen  hier  alle  Zweige  aus  ge- 
meinsamem Mittelpunkt  und  ist  jeder  Zweig 
eiuc  rUr  sich  abgcscbloBsene  Zelle.  Aach 
breiten  sich  die  Zweige  nicht  in  einer  Ebene 
aus ,  steigen  vielmehr  unter  unbestimmten 
Winkeln  auf.  Ihre  Wände  sind  eben  ao  stark 
verdickt  wie  beiMatthicIa;  äussere  VorBprOnge 
fehlen.  Die  Haare  am  ßlattrande  präsentircn 
sieh  in  Seitenansicht  Der  Uaarkürper  ist 
durch  eine  Scheidewand  von  der  ibo  tra- 
genden EpidermiszcUo  abgegrenzt  Er  besteht 
äer  auB  einem,  fast  stets  einzelligen  Stiel  uod  den 
diesem  aufsitzenden  Zweigen.  Es  kommen 
geringe  Abweichungen  von  dem  geschilderten 
Verhalten  vor,  die  keiner  weiteren  Erklärung 
bedürfen.  Ausser  diesen  verzweigten  Haaren  trägt  der  Rand  der 
Blumenkrone  auch  noch  kleine  DrUsenhaare.  Diese  besitzen  einen 
zwei-  bis  dreizelligen  Stiel  und  ein  abgeflachtos  Kitpfehcn,  das 
bin  und  wieder  von  einer  stark  lichtbrechenden  Substanz  am  Scheitel 
bedeckt  ist  Diese  letztere  wollen  wir  aber  nicht  hier,  sondern  an 
einem  anderen,  gtlnstigeren  Objecte  studireu. 

Man  braucht  sich  die  vielzelligen,  verzweigten  Haare  von 
Verbaseum  ntgnim  nur  einige  Miile  auretnandergesetzt  zu  denken, 
um  die  Haare  zu  erhalten,  welche  den  Filz  auf  den  Blättern  vou 
Verbaseum  thapsiforme  bilden,  Es  giebt  bis  zu  fUnf  Etagen 
hohe  Haare,  jede  Etage  ist  von  der  vorhergehenden  durch  ein  ein- 
zelliges Glied  getrennt,  das  die  Hauptaxe  des  Haares  fnrtsetxt 
Die  Zellen  dieser  Haare  sind  grosstentheils  mit  Luft  orfmit  Am 
besten  stellt  man  hier  Querschnitte  durch  die  Mitlelrippo  dea 
Blattes  dar. 

In  dieselbe  Kategorie  wie  die  verzweigten  Haare  der  Blumen- 
blftttcr  Von  Verbaseum  gehören  die  Schuppen  von  Shcphcrdia 
canndcnsis.     Wir   finden   an   der  Unterseite   des    Blattes,   schon 


Fig.   45.     Baar«    i 
Rinne  des  unteren  [ 

blau«  von  Viola  Iricolor. 
Vergr.  " 


VU.  P»nnm.  101 

mit  der  Lupe  nnterscheidbare,  lockerer  gebaute  weisse  und  dichter 
gebaute  brauoe  (Fig.  46  Ä)  Stema  An  der  Oberseite  des  Blattes 
sind  nar  die  weisseu  Sterne  and  zwar  in  geringerer  Anzahl  zu 
finden.  Die  Zellen  der  lockeren,  weissen  Sterne  fuhren,  wie  die 
mikroskopische  Untersnohung  lehrt,  nur  Luft;  sie  entBpringeQ  einem 
gemeinsamen  Mittelpunkte,  sind  aber  seitlich  von  einander  getrennt 
Auf  der  Oberseite  des  Blattes  halten  sie  sieh  nicht  in  einer  Ebene, 
strahlen  yielmehr  morgenstemartig  nach  allen  Bichtungen  aus. 
Die  Zellen  der  braunen  Sterne  sind  bis  fast  an  den  Rand  mit 
einander  verbunden  und  mit  lebecdem  Inhalt  versehen;  die  Zell- 
kerne in  ihrem  Innern  lassen  sich  unschwer  nachweisen.  Ein 
Qnerschnitt  durch  das  Blatt  zeigt,  so  weit  er  einen  braunen  Stern 
richtig  traf  (Fig.  46  B),  dass  der  Stiel  desselben  vielzellig  ist,  and 
dass  nicht  allein  die  Epidermis,  vielmehr  auch  die  nftcbatfolgende 


Zellsobicht  in  denselben  Übergeht.  Der  Stiel  tr&gt  oben  die  stern- 
förmige eiDSehichtige,  doch  vielzellige  Ausbreitung. 

Falls  Shepherdia  canadensis  nicht  zur  Verfügung  steht,  kann 
Eleagnus  angustifoüa  bis  zu  einem  gewissen  Maaaae  dieselbe 
vertreten.  Hier  sind  an  der  Blattunterseite  nur  die  weissen  luft- 
haltigen Schuppen  vorhanden.  Die  Scheibe  besteht  ans  seitlich 
iBolirten  oder  auch  fast  bis  an  den  Rand  verwachsenen  Zellen. 

Ganz  eigene  Gebilde  sind  die  Spreuschuppen  (paleae)  der 
Farne,  welche  die  jungen  Blätter  und  Stammtneile  einhüllen,  oft 
aber  auch  an  älteren  Theilen  noch  zu  beobachten  sind.  Man  kann 
fast  jede  Famspecies  zur  Untersuchung  wählen ;  wo  jedoch  Asple- 
nium  bnlbiferum  zur  Verfügung  steht,  halte  man  sich  an  dieses. 
Die  Spreasehuppen  haben  hier  durchaus  die  Gestalt  kleiner  Blätter, 
man  sacbe  sie  auf  den  jungen,  noch  eingerollten  Theilen  der  in 
EntwiekluDg    begriffenen    Wedel.      Als    einfachste    Prfiparations- 


Vn.  Pensnm. 


methode  dürfte  es  sich  auch  hier  empfehlen,  junge  Wedeltheile  i 
Nadeln  zu  zerrupren.  Die  Schuppe  entspringt  aus  einer  Epidermia- 
zelle  (vergl.  die  tiefer  stehende  Abbildung  Fig.  47).    Nur  die  Seiten- 
wünde   der   Zellen    sind  verdickt,    nicht 
die  obere  und  untere  Wand ;  gewOhnlicb 
bleibt  eine  Anzahl  Zellen  am  Grunde  der 
Schuppen  ganz  unverdickt;  die  Randzellen 
sind  andererseita  nur  an  ihren  an  die  Nach- 
barzellen   stossenden,  nicht  an   den   den 
Rand   bildenden    Seitenwänden   verdickt 
Von  der  Verdickung  bleiben  endlich  auch 
die  letzten  Zellen    am    Scheitel    suege- 
schloBsen;    interessant  ist   der  ganz  all- 
gemein   wiederkehrende    AbscbluBa    der 
Verdickung  am  Scheitel  mit  einer  T-förmi- 
gen  Figur.    Alle  diese  verdickten  Theile 
sind  an  ausgewachsenen  Schuppen  roth- 
braun gefärbt;  es  springen  von  der  Ver- 
dickung aus   kurze  Höcker  in  das  Zell- 
lumen   ein.     Die   noch   lebende  Schuppe 
fuhrt  plasmaliscben  Inhalt  und  Zellkerne, 
ausserdem  am  Scheitel  und  meist  noch 
an  einer  (Fig.  47)  oder  an  mehreren  seil- 
Fig.  47.    Eine  >(ug«»Bc)iaene,    liehen  Auszweigungen,  je  eine  kugelig  an- 
abet  noch  lebende  Spreaichappc    geschwollene,  mit  feinkörnigem,  lichtbre- 
von  A.pUDiam  hoibiferom.      chendem  Inhalte  erfüllte  EndzeUe.    Diese 
"^''  Zellen    sind  au   älteren  Schuppen   abgr- 

Btorben   und   verschrumpft,   und   schliesslich    alle  Zellen   mit   Luft 
erfüllt 

Wir  stellen  jetzt  einen  Längsschnitt  durch  den  Stengel  einer 
Rose,  vielleicht  Kosa  semperflorens  derGärten  her  und  zwar  au  einer 
Stelle,  der  ein  Stachel  aufsitzt  Wir  suchen  den  Stachel  möglicbsi 
median  zu  hnlbiren  und  dann  einen  dllnnen  Schnitt  zu  bekommen. 
Letzteres  ist  hier  freilieb  nicht  ganz  so  leicht.  Beim  Schneiden 
dürfen  wir  es  nicht  versäumen,  die  SchniltÜftche  mit  Wtuser  zu 
befeuchten.  An  einem  gelungenen  Schnitte  kann  man  festatellen. 
daas  die  Epidermis  des  Stengels  sich  auf  den  Stachel  fortsetzt. 
Die  Zellen  derselben  verdicken  »ii?h  gleichzeitig  sUIrker  und  strecken 
sich  in  die  Länge.  Auf  die  Epidermis  folgen  im  Stachel  en;;e,  ziem- 
lich stark  verdickte  und  weiterhin  ebensolche,  weitlumigero  ZcUeo. 
Letztere  fUUcn  den  ganzen  mittleren  Thcil  des  Stachels  aus.  Alle 
diese  Zelten  sind  feinporig.  Die  Epidermis  des  Stengels  wird  durch 
eine  wechselnd  »tarke  La^e  ziemlich  stark  verdickter,  gestreckter, 
mit  Bcbr&gen  W&uden  aufeinanderstossciider,  chiorophylltoser  Zellen 
von  dem  chlorophyllbaltigen  inneren  Oewclie  getrennt.  Diese  ehlnro- 
phylllüsen  Zellen  sind  gleichen  Ursprungs  mit  denjenigea,  die  das 
innere  Stacbelgewebe  bilden.  Die  Gewebselemenle  des  StaeheU  eind 
aber  von  dem  cbloropb^'lUialtigcn  Gewebe  des  StcngcU  durch  einen 


VII.  Pensam.  103 

flachzeliigen  Gewebestreifen  getrennt  Dieser  Gewebestreifen  geht 
durch  TheilaDg  aus  der  untersten  Lage  des  Staehelgewebes  hervor,^ 
er  folgt  nur  kurze  Zeit  dem  cbloropbyllhaltigen  Gewebe  des  Stengels 
und  wendet  sich  hierauf  gegen  die  Epidermis,  um  die  Känder  der 
Stachelbasis  seitlich  auch  gegen  das  chlorophylllose  Gewebe  des 
Stengels  abzugrenzen.  Es  ist  das  eine  Korkschicht,  nächst  deren 
Aussenfläehe,  durch  Vermittlung  einer  Trennungsschicht,  an  älteren 
Stengeltbeilen  die  Ablösung  des  Stachels  erfolgt.  Zuvor  schon  gelingt 
es  den  Stachel,  längs  der  Innenfläche  der  Korkschicht  annähernd 
glatt  vom  Stengel  abzubrechen. 

Wählt  man  einen  Stachel  am  Blattstiel  zur  Untersuchung,  so 
findet  man  ihn  nicht  anders  als  wie  am  Stengel  gebaut,  doch  fehlt 
an  dessen  Grunde  die  Eorkschicht 

Bei  Durchmusterung  des  an  den  Stachel  anstossenden  Rinden- 
gewebes der  Rose  dürfte  die  Anwesenheit  von  Erystallen  in  den 
Zellen  auffallen.  Es  sind  das  auch  hier  Krystalle  von  oxalsaurem 
Kalk,  denn  sie  werden  in  Essigsäure  nicht  gelöst,  eben  so  wenig  in 
Kalilange,  lösen  sich  hingegen  ohne  Gasentwicklung  in  Salzsäure. 
Sie  habKsn  hier  entweder  die  Gestalt  monoklinischer  Säulen  oder 
Drusen.  Diese  letzteren  bestehen  aus  einer  grossen  Anzahl  Kry- 
stalle, die  einem  ursprünglichen  Krystalle  aufgelagert  sind.  Die 
Drusen  fallen  durch  ihre  Grösse  und  morgensternförmige  Gestalt 
ganz  besonders  auf. 

Sehr  eigen  verhalten  sich  die  Sammel- Haare  am  Griffel  von 
Campanula-Arten.  Wir  wählen  Gampanula  rapunculoides 
zur  Untersuchung  und  stellen  einige  Querschnitte  durch  den  Griffel 
einer  noch  geschlossenen  Blüthe  her.  Wir  finden  den  Griffel  mit 
einzelligen,  etwas  zugespitzten  Haaren  besetzt.  Der  Fuss  des 
Haares  ist  ziemlich  tief  in  das  Griffelgewebe  eingesenkt.  Im  Innern 
des  Haares  ist  Protoplasmaströmung  zu  beobachten.  Seine  Cuticula 
zeigt  Längsstreifen.  Die  innere  Verdickungsschicht  seiner  Wan- 
dung ist  stark  lichtbrechend,  sie  nimmt  gegen  die  Spitze  an  Dicke 
zu  und  erscheint  dort  in  etwas  älteren  Haaren  faltig.  Diese  Fal- 
ten stellen  sich  in  Flächenansicht  als  quere  Streifen  dar.  An 
der  Spitze  solcher  Haare  ist  die  Cuticula  von  der  glänzenden  Yer- 
dickungssohieht  abgehoben.  Zwischen  den  Haaren  haften  zahl- 
reiche PoUenkömer.  Noch  vor  dem  Aufblühen  stirbt  der  Inhalt 
des  Haares  ab  und  in  den  sich  öffnenden  Blüthen  findet  man  alle 
Haare  eingestülpt  Das  erfolgt  nun  in  der  Art,  dass  sich  der 
Haarkdrper  in  oen  Fuss  hineinzieht  Das  Haar  stülpt  sich  dabei 
vollständig  um«  An  Stelle  des  Haares  befindet  sich  daher  eine 
mit  Luft  erfüllte  Höhlung.  In  diese  Höhlung  wird  oft  ein  Pollen- 
kom  eingesogen  und  kann  sie  vollständig  verstopfen.  Nur  in  sel- 
tenen Fällen  ist  eine  Einfaltung  derart  erfolgt,  dass  die  Spitze  des 
Haares  nicht  mit  umgestülpt  wurde. 

Um  die  Brennhaare  der  zweihäusigen  Nessel  (Urtica  dioica) 
unversehrt  zu  bekommen,  müssen  wir  sie  den  jüngeren  Theilen  der 
Pflanze  entnebmeu.    Am  besten  dürfte  es  sein,  sich  an  die  Kippen 


junger,  lebenakräftiger  liläiler  zu  halten.  Man  löst  das  Haar,  das 
mit  dem  blossen  Auge  sichtbar  ist,  unterhalb  seiuer  EinfaguDgB- 
Btelle  mit  dem  KaBirmeaser  ab  und  untorsucbt  es  in  Waeeer.  War 
das  Haar  bereits  abgestorben,  so  findet  man  Luft  in  seinem  Innern 
und  ist  dann  auch  dessen  Spitze  nicht  mehr  inlact.  Kin  unversehr- 
tea  Haar  präsentirt  sich  so,  wie  die  tiefcrstcfacnde  Fisur  48.  Da« 
Hiiar  ist  einzellig,  scharf  zugespitzt,  an  der  Spitze  zu  einem  kleinen 
Knöpfchen  angeschwollen.  Am  Grund  erweitert 
sich  das  Haar  kolbenförmig,  und  ist  der  so 
gebildete  Bulbus  in  einen  Beclier  eingesenkt, 
der  vom  Gewebe  des  Blattes  gebildet  wird. 
Wie  die  Entwicklungsgeschichte  lehrt,  entspringt 
dieses  Haar  nur  einer  einzigen  Epidermiszelle, 
die  tu  gleicher  Höhe  mit  ihren  Nachbarinnen 
liegt,  hierauf  erst  wird  der  stark  anschwellende 
FusB  des  Haares  auf  einer  Gewebesäule  empor- 
gehoben, die  von  Epidermis  überzogen  und  von 
bypodermalen  Geweben  in  ihrem  Innern  ge- 
bildet ist.  Im  Haare  selbst  ist  Protoplasmaströ- 
mung zu  beobachten.  Der  Zellkern  befindet 
sich  meist  innerhalb  des  Bulbus  auf  Plasmii- 
föden  suspcndirt.  Die  Cuticula  zeigt  schräge 
Leisten,  die  hier  bei  allen  Haaren  in  der- 
selben Richtung  aufsteigen.  Die  Wandung  des 
Haares  ist  verkieselt,  wie  sieh  Aas  leicht  durch 
Glühen  auf  einem  Glimmerhlättchen  feststellen 
lässt.  Man  findet,  wie  schon  erwähnt,  öfters 
Haare  mit  abgebrochener  Spitze.  Diese  Spitzp 
dringt  bei  unTOrsichtiger  Berührung  der  Haare 
in  die  Haut  ein  und  da  sie  sehr  spröde  ist. 
bricht  sie  dort  ab,  wobei  der  stark  sanre 
Saft  in  die  Wunde  fliesst  und  eine  schwache 
Entzündung  verursacht.  —  Auf  demselben  Epi- 
dermisstUckchen,  neben  den  ßrennhaaren,  sehen 
wir  auch  kleine  einzellige  Borsten  (vergl. 
Fig.  4S};  letztere  sind  durch  die  starke  Ver- 
dickung ihrer  Wand  und  die  feine  Zuspitzung 
ausgezeichnet.  Ebensolche  Borsten  tindcu  wir 
am  Blattrande.  Hierzu  genügt  es,  ein  .Sttlek 
IMatt  in  Wasser  unter  das  Deckglas  zu  bringeu. 
Die  Borste  kann  an  älteren  Blättern  fast  zun 
Schwinden  ihres  Lumens  verdickt  sein;  ihre  OberflUehe  ist  mit 
kleinen  HUekern  bedeckt. 

Drllsenhaaren  sind  wir  bereits  am  Blumenblattrande  von  Ver- 
bnscuui  nigruni  begegnet,  wir  wollen  dieselben  unter  gflnstigoreo 
Bedingungen  bei  Frimula  sinensis  studircu.  Wir  stellen  zu 
diesem  Zwecke  Querschnitte  durch  einen  Blattstiel  her.  DerHaarkftr- 
per  ist  TOD  der  epidermoidalen  Fusszelle  durch  eine  ausserhalb  der 


V\g.  49,  Breonbs»  too 
Urtica  dioica  oebii  einem 
SiUck  Epi<lFriiii*,Bufdie- 
ler  eine  klrin«  ßorale. 
V«gt.  6ü. 


VII.  Pennim,  105 

Epidermia  stebende  Querwand  abg:egrenzt  und  bildet  etuen  Zell- 
faden,  der  aas  meist  zwei  (doch  auch  mehr)  längeren  und  zugleich 
wetteren  Zellen  und  einer  (selten  zwei)  echmäleren  und  auch  kür- 
zeren Zelle  besteht  Diese  letzte  Zelle  trägt  daB  kugelrunde  Köpf- 
■cbeD.  Diesem  sitzt  aber,  in  grosserer  oder  geringerer  Mächtigkeit, 
eine  Kappe  aus  stark  lichtbrechender,  harziger,  gelblicher  Substanz 
aut  Die  Secretion  findet  zwischen  Cutieula  und  Zellmembran  statt. 
Die  Cutieula  wird  abgehoben,  gedehnt  und  schliesslich  zersprengt, 
worauf  sich  das  Secret  Über  den  oberen  Theil  des  Haares  er- 
giessL  Zusatz  ron  Alcobol  entfernt  das  Seeret,  worauf  die  ab- 
gehobene, sich  in  Falten  legende  Cutieula  sehr  gut  zu  sehen  ist. 
—  Die  Zellen  des  Haares  zeigen  ein  schitnes  Netz  aus  Protoplasma 
mit  saspendirtem  Zellkern,  in  welchem  ein  grosses  KernkÖrperchen 
liegt  Dem  Wandplasma  sind  kleine  Chlorophy llkümer  eingebettet 
Aebnlich,  doch  complicirter  gebaut  sind  die  Drllsenhaare  auf 
der  Blamenkrone,  der  Aussenseite  und  den  Kändern  der  Kelch- 
blitter,  den  Filamenten  und  dem  Fruchtknoten  ron  Antirrhinum 
majna.  Am  besten  bekommt  man  sie  auf  schrägen  Schnitten  durch 
den  Fruchtboden  zu  sehen.  Ein  sieh  nach  oben  zu  Terschmälern- 
der  Zellfadea  endet  in  einem  tonnenförmigen  Köpfchen,  das  aus 
acht  in  einem  Kreise  gestellten 
Zellen  gebildet  wird.  Am  Scheitel 
des  Köpfchens  wird  die  gemein- 
same Caticuls  durch  das  stark 
lichtbiechende  farblose  Secret  ab- 

fehobeo.  —  Beiderseits  der  von 
er  Unterlippe  gebildeten  Binoe 
stehen  hingegen  sehr  lange  ein- 
zellige Haare,  die  mit  einer  gros- 
seo  kopfförmigen  Anschwellung 
endigen  und  nellgelb  gefärbten 
ZeUsaft  fahren.  Diese  Haare  sind 
an, ihrer  Oberfiftche  mit  starken 
HiJekem  besetzt 

Sehr  schön  sind  „DrUsenzot- 
ten"  (Colleteren)  auf  den  häutigen 
VerlftDgerungen  (Ochreae)  der 
Blattscbeiden  von  Bumex  Pa- 
tientia  zu  beobachten.  Die  von 
den  Zotten  gelieferten  Secretmas- 
sen  sind  hier  so  bedeutend,  dass 
man  bei  feuchtem  Wetter  die 
StengelspitEen  und  jungen  Blätter 
ganz  ron  Scbleim  bedeckt  findet 
Man  kann  die  häutigen  Ochreae 
direct  in  Beobachtung  nehmen,  wobei  sie  mit  der  Innenseite  nach 
oben  gekehrt  werden  müssen.  Die  Zotten  fallen  bei  Durchmuste- 
mng  des  Frftparats  als  Blättchen  auf  (Fig.  49).     Diese  Blättchen 


Fig.  49. 


^M 


"Ti 

ler  kleinen  Oberland 


entspringen  mit  kuntem,  einzclligeii  Fuas  einer  l 
zelle.  Auf  die  eine  Zelle  folgen  zwei,  auf  diese  meist  vier  Zellen, 
die  in  der  Richtung  der  Längsase  des  Blättchena  gestreckt,  sich 
in  mehreren  Etagen  wiederholen.  Auf  den  nach  Aussen  gekehrten 
Wänden  der  Zellen  der  Zotte  steht  man  oft  blasenfönnige  Awf- 
treibungen,  die  bald  einen  Tlieil,  bald  die  ganze  Wand  einer  Zelle 
einnehmen.  Auch  hier  wird  somit  der  Schleim  zwischen  Cuticula  und 
der  übrigen  ZelHiaut  geldldet  und  hebt  die  Cuticula  ab.  Die  Blase 
ÖfTuet  sich  ecbüesslicli  und  entläast  den  Schleim.  Dieser  nimmt 
mit  Jod  keinerlei  Färbung  an,  ebensowenig  mit  Chlorcinkjod;  im 
Wasser  quillt  er  zu  vollkommen  klarer  ].ösung  auf  und  verbilt 
sich  wie  ein  gumniiartiger  Körper.  Die  Zellen  der  Zotten  sind 
reich  an  protoplasniatischem  Inhalt,  ihre  Zellkerne  deutlich.  Hit 
Eosanilinviolett  nehmen  die  Zotten  eine  intensiv  violette  Färbung  an, 
die  Scbleimniaase  wird  blagsroth.  Wässriges  Kigrosin  tin^rt  den 
Schleim  stahlblau    ohne  die  Zntteii  zu  färben. 

Die  grossen  stipeln  von  Viola  tricolor  sind  tief  gezähnt  und 
tragen  an  der  8pitze  wie  an  jedem  Zahne 
eine  schöne  eirunde  Drllseozotte.  Solleo 
diese  nicht  verscbrumpft,  vielmehr  in  Func- 
tion gesehen  werden,  so  gilt  es,  möglichst 
junge  Rüpeln  zu  untersuchen.  Die  Zotlc 
ist  (Fig.  50)  durch  einen  etwas  verengten 
Hals  von  dem  Blattrande  abgesetzt.  Sie 
beHleht  aus  zwei  bis  mehr  liclhen  langge- 
streckter, mittlerer  Zellen,  an  welche  senk- 
recht gegen  die  Oberfläche  gerichtete  and 
in  dieser  Richtung  gestreckte  Zellen  in 
einer  einfachen  Schicht  ansetzen.  Das  Bild 
zeigt  diese  Zotte  im  optischen  Schnitt 
Die  ganze  Zotte  zeichnet  sich  durch  rei- 
chen protopliismatisehen  Inhalt  aus.  In 
diesem  siebt  man  oft  mit  Zellsaft  erfdUle 
Vacuolen,  einzeln  oder  in  Gruppen,  Das 
Sccrct  hebt  die  Cuticula  ab  nnd  durch- 
bricht dieselbe.  Mit  Rosanilin violett  färbt 
Fig.  60.  Eine  DröMMotw  gicb  dcr  Inhalt  der  Zellen  roth,  die  Wände 
»on  d«  Blipcl  »on  Viol»  tri-    fJ^^,Jp^   ^-^^^   ^j^^j     ^^^  y^p^^j  ^j^^       j^„,. 

nii«r.    Vergr.  tiü.         ^cres  Toagirt  sonnt,  diesem  Verhalten  nacli, 

auf  Harz. 
Besonders  interessant  in  ihrem  Baue  sind  die  auch  als  Üi- 
gestionsdr Ilsen  und  Tentakeln  bezeichneten  Drllseuhaare  von  Dro- 
sera rotuudifolia.  Sie  entspringen  als  radenfüruiige  (Sebildc 
dem  Blattrando  und  der  ganzen  oberen  Fläche  des  Blattes.  Die 
Fäden  (Fig.  51)  verjElngen  sich  in  ihrem  Verlauf  ein  wenig  and 
scbwelleo  an  ihrem  Ende  eiförmig  an.  Der  Faden  besteht  aus 
tarten,  in  der  Längsrichtung  gestreckten  Zellen;  die  stärkeren 
Fäden  werden   im  Innern  von  einer  oder  von  einigen,   schranbig 


VlI.  Pentam. 


107 


TOTdiekten  Aöbren,  denSchraubengeräesen,  durchzogeD.  Die  radiale 
Streckung  der  Epidermis  des  Fadens  zur  Bildung 
der  Küpfchen,  die  fächerförmige  Anordnung  der 
Elemente  dieser  Epidermis  und  ihre  Vermehrung 
2U  drei  Schichten ,  sind  am  besten  aus  dem  opti- 
schen Durchscfanitt  des  Objectes  (Fig.  51)  zu 
ersehen.  Die  Zahl  der  schraubenförmig  verdickten 
Zellen  wird  grösser  im  Köpfchen;  alle  Zellen, 
welche  innerhalb  der  durch  Tlieilung  der  Epi- 
dermiszellen  gebildeten  HQlte  liegen,  nehmen  die 
schraubenförmige  Verdickung  an.  Die  Insertioiis- 
atelle  des  Fadens,  richtig  getroffen,  zeigt,  dass 
nicht  allein  die  Epidermis,  sondern  auch  das  in- 
nere Gewebe  des  Blattes  sieh  in  denselben  fort- 
setzt. —  Diese  DigestionsdrUsen  sondern  ein 
schleimiges  Secret  aus,  welches,  einem  Thau- 
tropfen  gleich,  am  Köpfchen  haltet,  aber  nicht 
nnter  der  Cutieula  entsteht,  vielmehr  au  der  freien 
Oberfläche  derselben  austritt.  An  diesem  Hclileim- 
tropfen  bleiben  kleine  Insekten  kleben,  ersticken 
in  dem  secemirton  Schleime  und  werden  durch 
eine  entsprechende  Krümmung  der  Digestions- 
drllsen  nach  der  Blattuiitte  transportirt.  Jetzt 
neigen  auch  die  anderen  Digestionsdrüseu  über 
'lern  Insektenkörper  zusauimeu  und  berühren 
ihn  mit  ihren  Köpfchen.  Flierauf  ändert  sich  die 
chemische  Beschaffenheit  des  Öecrets,   es  tritt  in  ;_;;- 

demselben  eine  freie  Säure   und  ein  dem  Pepsin  . 

ähnlichem  Ferment  auf  und   diese    sind   befähigt,  ^^    Jq„  '^Drosera 
liie  im  Körper  des  Insektes  bctindlichen  Eiweiss-        lowodifoiia. 
körper  langsam  zu  verdauen.     Die  gelüsten  Sub-  Vergr.  r.o. 

stanzen  werden  in  die  Ptlauze  aufgemimmen. 

Ein  Querschnitt  durch  eine  Wmteiknoipe  dei  Kosskastanie 
(Aesculus  Hippocastanum)  zeigt  uns 
den  Deckschuppen  aufsitzende  knc|ir 
förmige  Drüsenzotten  (Fig,  5')  Die 
mittleren  Deckplatten  der  Knospe  tra 
gen  Zotten  auf  beiden  Seiten  an  den 
äusseren  findet  man  sie  mehr  auf  der 
inneren,  auf  den  inneren  mehr  auf  der 
äusseren  Fläche.  Der  Bau  d  r  Zotten 
erg^ebt  sich  ans  der  Figur,  sie  zeigen 
eine  mittlere  Zellreibe,  die  sich  nach 
oben  zu  vermehrt  und  von  dieser  strah  Fg  52  Drüaeoioiie  an  ener 
len  die  secernirenden  Zellen  aus  Das  DeckscbuppedetW  nierknoepe^on 
BiM  giebt  die  Drüse  im  Längsschnitt  AesonlusHippooatanQm.vonSecrei 
Die  Cutieula  wird  durch  das  sich  bil-  »"■B'ben.    Vergr.  2«. 

dende  Secret  abgesprengt  und  dieses  ergiesst  sich  zwischen  die 


Deckachuppen ,  dieselben  überziehend  und  verklebend.  Dieses 
Secret  bestellt  aus  einem  Gemenge  von  Gummi  und  Harz.  Im 
Wagaer  siebt  man  die  im  Harz  vertheilten  Gummitröpfchen  quellen, 
während  andererecit«  bei  Zusatz  von  Hosanilinviolett  die  Harzmaese 
sich  BcbiJn  blau  tirbt.  Der  Inhalt  der  Zotten  wird  auch  hier  rotb. 
Wir  sind  bereits  an  einem  Objecte  (Iris  florentina)  auf  den 
feiukijrnig;en  WaehsUberzug  aufmerksam  geworden,  der  die  Aussen- 
H.lchc  der  Epidermis  bedeckte;  wir  wollen  noch  speziell  auf 
diesen  Punkt  hin  einige   andere  Pflanzen  nntersuchen. 

Sehr  geeignet  hierfür  ist  Eeheveria  globosa,  die  jetzt  in 
Gärten  so  oft  zu  „Teppichbeeten'*  verwendet  wird.  Der  Wacbsübcr- 
Zug  giebt  der  Pflanze  ein  „bereiftes"  oder  „glaukes"  Aussebeo. 
Dieser  WachsUberzug  läset  sich  leicht  vom  Blatte  herunterwiaeheo. 
Oberflftchenanaicbten  der  Kpidermis  zeigen  zu  einer  netzförmigen 
Kruste  verBclimoIzene  Körner. 

Gchäulte,  kurze  Stäbchen  sehen  wir,  als  Wachsllberzug  in 
leicht  zu  beobach- 
tender Form ,  auf 
Flächenansichten 
C  der  Epidermis  von 
'  Eucalyptus  glo- 
bulus. 

Das  schönste  Ob- 
Ject  ist  das  in  Ge- 
wäclisbäusern  jetzt 
so  häufig  eultivirte 
Zuckerrohr  (Saccba- 
rum  ofßcinaram). 
Hier  tritt  uns  der 
WachsHberzug  in 
Gestalt  langer,  an 
den  Enden  oft  lockig 
gekrümmter  Stab- 
eben  entgegen. 
Man  stelle  die  Ober- 
fläcbenscbuitte  von  den  Knoten  des  Stengels,  die  durch  ihr  glaukee 
Aussehen  auffallen,  her.  Da  viel  Luft  zwischen  den  Nadeln  haftet, 
so  tauche  man  den  Schnitt  für  kurze  Zeit  in  kalten  Alcohol  ein. 
Jetzt  läsat  sich  derselbe  leicht  untersuchen.  —  Schwer  hingegen  ist 
es,  einen  guten  Querschnitt  mit  noch  anhaftenden  Nadeln  zu  bekom- 
men. Die  Fig.  53  fuhrt  einen  solchen  vor.  Die  Stäbeben  stehen  dicht 
gedrängt  neben  einander,  die  schon  angeführten  Krümmungen  viel- 
fach zeigend.  —  Wird  ein  Flächonsehnitt  in  die  Nähe  einer  Flamme 
gebracht,  so  zeigen  sieb  unter  dem  Mikroskop  die  Nadeln  geschmol- 
zen.    Die  Nadeln  verschwinden  tn  heissem  Alcohol. 


Vergr.   I>M. 


VIII.  Pensnm. 


£in  sehr  gttustiges  Objekt,  um  den  Bau  der  coUateraleu,  ge- 
schlossenen Gefässbündel  >)  der  Monocotyledonen  kennen  zu  lernen, 
ist  der  Stengel  yon  Zea  Mais.  Wir  wollen  Material  untersuchen, 
das  läne;ere  Zeit  in  Alcohol  gelegen  hat,  um  uns  auch  über  den 
Inhalt  der  Zellen  leicht  unterrichten  zu  können.  Wir  führen  zu- 
nächst einen  Querschnitt  aus,  wobei  wir  achten,  dass  er  im  Ver- 
lauf eines  Intemodiums  und  nicht  eines  Knotens  falle.  Wir  erleich- 
tem uns  das  Verständniss  des  Bildes  dadurch  sehr,  dass  wir  den 
Schnitt  gleich  in  einen  Tropfen  Ghlorzinkjodlösung  einlegen.  Es 
tritt  alsbald  Färbung  des  Scnnittes  ein  und  die  einzelnen  Gefäss- 
bündel treten  scharf,  auch  für  das  blosse  Auge,  hervor.  Legen 
wir  den  Objectträger  auf  eine  weisse  Unterlage,  so  können  wir 
uns  in  einfachster  Weise  über  die  „zerstreute''  Anordnung  der 
Gefässbündel,  wie  sie  den  monocotyledonen  Pflanzen  eigen  ist, 
Orientiren.  Es  fällt  auf,  dass  die  Gefässbündel  nach  der  Peripherie 
des  Stengels  zu  dichter  gedrängt  stehen.  Jeder  Gefässbündelquer- 
sehnitt  zeichnet  sich  als  ovaler  Fleck,  das  Gewebe,  in  dem  diese 
Bündel  eingebettet  sind,  ist  das  Grundgewebe.  Eine  SonderuDg 
des  Grundgewebes  in  Mark  und  Rinde  ist  bei  zerstreuter  Stellung 
der  Bündel  nicht  gegeben.  —  Wir  suchen  uns  jetzt  unter  dem 
Mikroskop  bei  schwacher  Vergrösserung  eine  Stelle  des  Schnittes 
zu  näherer  Untersuchung  aus.  Wir  wählen  ein  Gefässbündel,  das 
nicht  zu  nahe  der  Peripherie  liegt,  weil,  in  der  Nähe  letzterer, 
der  Bau  vieler  Bündel  vereinfacht  wird  und  Verschmelzungen  unter 
denselben  vorkommen.  Für  alle  Fälle  haben  wir  uns  aber  genau 
darüber  zu  orientiren,  in  welcher  Richtung  die  Oberfläche  des 
Stengels  liegt^  damit  wir  wissen,  welches  der  innere  und  welches 
der  äussere  Rand  des  Bündels  ist  Das  Bündel,  das  wir  ausge- 
wählti  möge  etwa  wie  die  umstehende  (Fig.  54)  aussehen.  Es 
flUlt  uns  zunächst  die  Scheide  auf,  die  das  Gefässbündel  umgiebt 
und  durch  Chlorzinkjodlösung  rothbraune  Färbung  angenommen 
hat  (vff),  Sie  besteht  aus  stark  verdickten  und  verholzten 
Sklerenchjmzellen  und  hat  sich  deshalb  in  der  oben  bezeich- 
neten Weise  gefärbt  Sie  ist  stärker  an  dem  Innen-  und  Aussen- 
rande  des  Gefässbündels  entwickelt,  schwächer  an  dessen  Flanke. 
Weiter  sehen  wir,  von  innen  nach  aussen  im  Bündel  fortschreitend^ 


110 


Vni.  Pcnaum. 


einen  Intercellulargang  (/),  der  von  engen,  nur  sehwach  verdiokteii, 
trotzdem  g:elb  durch  die  Chlorzinkjodlöaung  gefärbten  Zellen  um- 
geben ist.  In  diesen  Interceilularraum  ragt  ein  Ring  (a)  hinein, 
der  zu  einem  durch  Streckung  meist  zerrissenen  Ringgefässe  ee- 
hört  Auch  der  Intercellulargang  ist  durch  Zerreissung  von  Zellen 
entstanden.  Einen  solchen  Entstehungsmodus  nennen  wir  den  lygi- 
genen,  während  dort,  wo  es  sich  nur  um  ein  Auseinauderweicnen 
der  Gewebeelemente  handelt,  der  Vorgang  ein  sehizogener  ist  — 


Fig.  54.  QaerichDiit  darch  die  Oeflwbiindd  aai  ita  ioncrea  Theilcn  ätt 
Sungela  Ton  Zes  Mala,  a  Glied  eio«  RinggefiuM,  n  SehrmDbcDfcflM, 
m  QDd  n'  oDbehSft  geCüprelte  QefiiM,  v  Siebröh»,  *  6«IritMllra,  pr  ttr- 
qaelichte  ProtophloeiiKlcmeiiU,  i  Inlcrcdlalatgang,  vg  Sebidc.    Vergr.  IM. 

Da«  durch  Streckung  zerrissene  Gefäss,  sowie  einige  andere,  die  wir 
eventuell  noch  in  den  Intercellulargang  hineinragen  sehen,  reprftseB- 
tiren  die  zuerst  autigebildeten  Elemente  in  diesem  Theile  des  Geffai- 
bttndels,  Elemente,  die  zu  einer  Zeit  entstanden  sind,  wo  der  betref- 
fende Fflanzentheil  noch  in  starkem  L&ngenwacbstbnm  begriffni 
war.  —  An  den  Intercellulargang  scfaliesBen  nach  aussen  ein  oder 
mehrere  andere  Gcfäase  an.  Sie  sind  an  ihrem  Lumen,  das  weiter 
als  dasjenige  der  benachbarten  Zellen  ist,    kenntlich.      In  dem 


VIH.  Fensun. 

nebennn  abgebildeten  Falle  war  nur  ein  solches  Gefäss  {sp)  und 
zwar  ein  relativ  engluuiigee,  vorbanden.  Diese  in  Ein- oder  Mehr- 
zahl vertretenen  Gefässe  sind,  was  wir  erst  durch  den  Längsschnitt 
werden  constatiren  l^önnen,  schraubenrörmig  verdickt.  Je  ein  weites 
Lumen  (m,  m)  rechts  und  links  in  halber  Länge  des  BUadels  fällt 
ans  weiterhin  auf.  Es  sind  das  zwei  Gefäase  mit  netz-  oder  tüpfei- 
förmiger, selten  schraubenförmiger  Verdickung.  Oft  sieht  man  in 
das  Lumen  dieser  grossen  Oefässe,  als  Wandverdiekung,  einen 
Ring  oder  den  Theil  eines  solchen  (m)  vorspringen.  Es  ist  das 
der  Rest  einer  Scheidewand,  die  diapbragmaartig  durchbrochen  ist 
Unter  den  Zellen,  die  nach  der  Blindelmitte  zu  an  die  beiden 
grossen  Gefässe  grenzen  und  auch  entfernter  zwischen  ihnen  liegen, 
zeigen  einige  netzartige  Verdickung.  Von  der  anderen  Seite  gren- 
zen die  beiden  grossen  Gefässe  direkt  an  die  Elemente  der  Scheide. 
.\lle  Geftsawiinde,  vornehmlieh  aber  diejenigen  der  beiden  grossen 
GeAsse,  sind  gelbbraun  durch  die  Cblorzinkjodlosung  gefärbt.  An 
den  beiden  grossen  Gewissen  fällt  es  auf,  dass  diese  Färbang 
intensiver  ist  an  derjenigen  Seite,  mit  der  sie  an  die  Scheide  gren- 
zen. Die  Elemente  zwischen  den  beiden  Bündeln  sind  etwas  dunkler 
gelb,  als  die  den  Intercellularraum  umgebenden  tingirt. 

Der  bis  jetzt  beschriebene  Tbeil  des  GefässbUndels  wird  als 
Holztbeil  oder  Xylem,  oder  als  Gefässtheil,  auch  als  Hadrom  be- 
zeichnet Ich  wähle  hier,  aus  praktischen  Gründen,  die  Altere 
Bezeichnung  Holzlheil,  Xylem.  Diese  Bezeichnung  invoMrt  somit 
nicht,  wie  wir  an  diesem  ersten  Beiapiel  gleich  aehen,  das  Vor- 
handensein stark  verdickter  Elemente,  auf  denen  der  gewühnliuhe 
BegrifT  des  Holzes  basirt.  Das  nie  fehlende  Element  des  Holz- 
tbeils  ist  das  Geläss  und  daher  die  nach  diesem  gebildete  Bezeich- 
nung morphologisch  die  rationellste.  Die  Wahl  der  Bezeichnung 
.Holztheil"  vereinfacht  aber  die  Terminologie  und  gestattet  es,  die 
primären  Theile  des  Bündels  und  den  secundären,  später  zu 
betrachtenden  Zuwachs,  mit  correspondircnden  Namen  zu  belegen. 
Für  die  erste  Verständigung  glaube  ich  daher  diese  ältere  Termi- 
nologie, nach  der  riele  der  noch  immer  im  Gebrauch  heündltcheo 
Termini  gebildet  sind,  den  Vorzug  geben  zu  müssen.  —  In 
dem  eben  studirten  Beispiele  wären  wir  somit  in  dem  Holztheil, 
dem  Xylem,  des  Gefässbttndels,  auf  die  Erstlinge  des  Holztbeils, 
die  Protoxylemelemente,  auf  Holzparenchjm  und  auf  Gefässe  ge- 
flossen. Im  Gegensatz  zu  Hol/.theil,  mUssen  wir  für  den  zweiten 
Theii  des  GefässbUndels  die  Bezeichnung  Basttheit,  Phlogm,  wählen, 
gegen  welchen  Namen  sich  die  nämlichen  Einwände  machen  lassen, 
wie  gegen  Holztbeil.  Denn  das  vorliegende  Beispiel  wird  uns 
gleich  einen  Basttheil  ohne  das,  was  man  für  gewöhnlich  Bast 
nennt,  vorftlhren.  Da  die  Siebröhren  dem  Basttheil  nie  fehlen,  so 
ist  die  morphologisch  rationellste  Bezeichnung  für  den8elben.  Sieb- 
theil.*) Im  Gegensatz  zu  Hadrom  wird  der  Basttheil  aus  physio- 
logischen Gründen  auch  als  Leptom  bezeichnet  Gefässtheil  und 
Siebthcil  bilden  zu.sammen  das  Gefässbündel.    Weil  aber  der  Sieb- 


112  Vlll.  Pensmii, 

theil  einseitig;  nri  den  Gefüsstlieil  anstösst,  so  bezeiebneu  wir  diecp 
GefäSBbUndcl  als  eoUateral  gebaut.  Wollen  wir  die  ächeide,  die 
uieiat  zum  Grundgewebe  gezogeu  wird,  in  eine  Bezeichnung  mit 
dem  Gefäsäbltndel  vereinigen,  so  sprechen  wir  vqu  Fibrovasalstrang. 
Die  phyaiiilogiachcn  Gesichtspunkte,  welche  eine  Trennung  des 
Gefässbündela  in  Hadrom  uud  Leptom  veranlassten,  haben  cur 
Wahl  des  Namens  Mestoin  tUr  das  ganze  Gefässbündcl  geftthrt.') 
Der  Üasttfaeil  unseres  in  Untersuchung  befindlichen  Gefäas- 
bündcls  nimmt  mit  Ohlorzinkjodlüsun^  meist  eine  deutlich  violette 
Färbung  an;  er  besteht  aus  unverholaten  Elementen.  Da  fallen 
uns  Zellen  mit  weiterem  und  solche  mit  engerem  Lumen  in  regel- 
mässiger Anordnung  auf.  Die  ersteren  sind  Siebrohren  (t>),  die 
letzteren  (s)  die  Geleitzellen  derselben.  Nicht  selten  trifft  der 
Schnitt  die  Querwand  einer  Siehrßbre,  und  dieae  Querwand  zeigt 
sich  siebförmtg  fein  punktirt  (Vergl.  das  Bild).  An  der  Peripherie 
der  bezeichneten  Elemente  sieht  man  stets  eine  Anzahl  Zetlen 
mit  stark  gequollener  Waud  und  fast  oblitenrtem  Lumen  [pr);  es 
sind  das  die  zuerst  entstandenen,  ausser  Tbätigkeit  gesetzten  Sieb- 
rübren  und  Geleitzelleu;  sie  entsprechen  den  Erstlingen  des  Höh- 
theils  und  werden  im  Gegensatz  zu  diesen  als  Erstlinge  des 
ßasttheils,  Protophloömelemeute,  bezeichnet.  Sie  nehmen  hier  mit 
Chlorzinkjod  meist  eine  briiuulicbe  Färbung  an.  An  diese  Zellen 
grenzen  bereits  die  Zellen  der  Scheide  und  zwar  zeichnen  sich 
die  innersten  derselben  durch  besondere  Wettlumigkeit  aus.  Die 
Sk leren chymzellen  der  Scheide  gehen  durch  einige  vermittelade 
Glieder  in  das  grosszellige,  parencbymalische  Grundgewebe  (/)  über. 
Auch  die  Wände  dieser  grossen  Zellen  des  Grundgewebes  werden 
im  ausgewachsenen  Stengel  durch  die  ChlorziukJodlOsung  gelb, 
nur  hin  und  wieder  mit  einem  Anflug  in's  Violette,  gefärbt  Mähern 
wir  uns  Jetzt  der  Peripherie  des  Stengels,  so  bemerken  wir,  dass 
die  Gefässbllndel  hier  viel  enger  zusammengedrängt  sind,  dass  in 
denselben  vor  Allem  der  Intercellulargang  schwindet,  in  einzeloeu 
die  Elemente  reducirt  werden,  während  an  allen  die  Scheide  iß 
Mächtigkeit  zunimmt.  Seitliche  Verschmelzung  kleiner  BQndel  mit 
grossen  ist  an  diesen  Orten  häufig  zu  beobachten  und  zwar  erfolgt 
der  gegenseitige  Ansehluss  seitlieh  an  den  Stellen,  wo  die  grossen 
Gefässe  liegen.  An  die  Epidermis  des  Stengels  schliesst  ein  mehr 
oder  weniger  mächtiger  Gewebering  an,  dessen  Elemente  chenso 
wie  diejenigen  der  Btlndelscbeide  aussehen  und  auch  auf  Chlor- 
zinkjod  entsprechend  reagiren.  Solche  distincto  an  die  Epidermis 
grenzende  Gewebeschichten  werden  als  Hyjiodermn  beteichneL 
Dieses  Hypoderma  ist  nur  an  den  Stellen  unterbrochen,  wo  die 
Spaltöffnungen  liegen.  Das  Hypnderma  sowohl  als  auch  die  Schei- 
den der  GefässbUndel  haben  für  Schutz  der  dtlunwandigeu  Gewebe 
und  fUr  die  Festigkeit  des  ganzen  Päanzentheils  zu  sorgen,  und 
werden  als  Elemente  des  mechanischen  Systems,*)  als  Stercldcn, 
dieGewebe,dio  sie  bilden, als  mechanische  GewehesystemejSlereoine, 
zusammengefasat.     Da  der  Stengel   hicgungufest  gebaut  sein   soll, 


Vm.  Pensum.  113 

80  mttäsen,  den  mechaniBclien  Anforderungen  gemäss,  die  Stereome 
möglichst  weit  nach  der  Peripherie  rücken.  Die  gedrängten,  peri- 
pherischen, an  der  Holz-  wie  an  der  Bastseite  mit  starken  Skleren- 
ehymbelegen  versehenen  Gefässbündel  repräsentiren  hier  ein  System 
zusammengesetzter  „ Träger.  **  Die  Sklerenchymbelege  sind  die 
Gurtungen,  die  Gefässbündel  selbst  die  Füllungen  dieser  Träger. 
Der  bypodermale  Hohlcylinder  aus  Sklerenchym  verstärkt,  wenn 
aach  in  diesem  Falle  nicht  eben  kräftig  entwickelt,  die  Wirkung. 
Dieser  Hohlcylinder  ist  mechanisch  als  eine  Verschmelzung  zahl- 
reicher, im  Kreis  gestellter  Gurtungen  aufzufassen. 

Sehr  instmctiv  ist  es,  einige  Querschnitte  in  Gorallin-Soda  einzu- 
legen. Alle  verholzten  Elemente  des  Gefässbündels  und  des  Grund- 
gewebes färben  sich  in  kurzer  Zeit  leuchtend  corallenroth,  die 
nicht  verholzten  rosa.  Es  leuchten  somit  im  Schnitte  die  Skleren- 
chymzellen  der  Scheide,  vornehmlich  an  den  beiden  Enden  des 
Bündels  hervor  and  auch  die  Gefässwände  sind  in  ähnlicher  Farbe 
wie  die  Scheide,  doch  bräunlicher  gefärbt.  So  wie*  die  Gefässbündel- 
scheide,  färbt  sich  auch  der  bypodermale  King.  —  Eine  ent- 
sprechende Färbung  gelingt  auch,  in  äusserst  kurzer  Zeit,  mit 
wässriger  Methylgrün -Lösung.  Die  verholzten  Elemente  färben  sich 
glänzend  grünblau,  die  unverholzten  blau.  —  Umgekehrt  sieht  man 
in  Alauncarmin  (Grenacher'schem  Carmin)  sich  nur  die  nichtver- 
holzten  Elemente  färben.^)  Der  Basttheil  des  Gefässbündels  und 
die  dünnwandigen  Zellen  um  den  Intercellularraum,  grösstentheils 
auch  die  zwischen  den  grossen  Gefässen  gelegenen  Zellen,  und  so 
auch  die  grossen  Zellen  des  Grundgewebes  sind  schön  rosenroth 
geArbt,  während  die  Scheiden  und  aie  Gefässwände  keinen  Farb- 
stoff aufgenommen  haben,  oder  doch  nur  gelblich  erscheinen.  — 
Die  entgegengesetzten  Eigenschaften  des  Methylgrüns  und  des 
Alanncarmins  kann  man  nun  benutzen,  um  ein  äusserst  elegantes 
und  instructives  Präparat  herzustellen.  Die  Doppelfärbung  lässt 
sich  am  besten  erreichen,  wenn  man  das  Präparat  erst,  etwa  eine 
Stande  lang,  in  Methylgrün  und  hierauf  mehrere  Stunden  lang  in 
Alauncarmin  legt.  Die  Zeit  die  für  die  Färbung  nothwendig  ist, 
hängt  von  der  Concentration  der  Farbstofflösung  ab  und  muss 
aasprobirt  werden.  Ist  die  Doppelfärbung  schön  gelungen,  so 
erscheinen  jetzt  die  Scheiden,  die  GefUsse  und  einige  Zellen  zwi- 
schen den  Gefässen  schön  violett,  der  Basttheil  und  die  dünn- 
wandigen Elemente  des  Holztheils  rosa.  Die  an  die  Scheide 
stossenden  weitlumigen  Zellen  des  Grundgewebes  sind  ebenfalls 
rosa,  die  weiterhin  folgenden  noch  weitlumigeren  mit  einem  Stich 
in'«  Violette,  in  allen  Zellen  des  Grundgewebes  treten  die  (mit 
Aleohol  fixirten)  Zellkerne  roth  gefärbt  hervor.  Der  Ring  an  der 
Epidermis  erscheint  violett.  An  den  nahe  der  Oberfläche  gelegenen 
Bündeln  zeichnen  sich  in  der  Scheide  meist  noch  drei  Stellen 
durch  grünlich-blaue  Färbung  aus.  Diese  Stellen  sind  an  dem  Aussen- 
rande  des  Basttheils,  und  an  den  Seiten  der  grossen  Gefässe  gelegen, 
sie  zeichnen  sich  durch  besonders  starke  Verdickung  der  Wände 

Strftibarger,  botaniiehe«  Practicoin.  8 


114  VIII.  Pemqm. 

aus.  —  Eine  faat  nrnniCDtane  Doppel färbuiig  erlialten  wir  durch 
Einlegen  der  Schnitte  in  Pikry-NiKrosin  oder  Fikro- Aailinblau. 
In  Pikro-Nigrosin  tUrlien  sich  alle  veniolzten  Tbeile  gelb,  die  unver- 
bolzten  »tahlblaii  und  zwar,  innerhalb  dex  Gefässbündels,  rein  stahl- 
blau der  Basttheil,  schmutzig  stahlblau  die  zwischen  deu  Gefäasen 
liegenden  und  deu  Intprcellulargang  umgebenden  Elemente  des 
Holztbeils.  In  Pikm- Anilinblau  tärlien  sich  die  verholzten  Tbeile 
wie  zuvor  gelb,  die  nicht  verholzten  blau,  und  zwar  der  ßasttheil 
heller  blau  als  die  eben  angeführten  Elemente  im  Hntztheile, 
die  nicht  ebenso  rein  wie  der  Basttheil  den  Cpllulose-Cfaarakter 
ihrer  Wände  bewabil  haben.  Daher  hatten  wir  ja  zurnr  BcboD 
gefunden,  dass  diese  Elemente  im  Holztheile  sich  auch  mit  Chlor- 
zinkjodlösung  nicht  mehr  violett  färben  lassen.  Die  Zellkerne  und 
der  plasmatischo  Zcllinhalt  nehmen  im  Fikrn-Nigrusin  und  Pikru- 
Anilinblau  die  Färbung  des  Nigrosins,  respcclive  des  Anilinblaus 
an.  Von  den  fingirten  Präparaten  die  wir  dargestellt  haben, 
halten  die  mit  CblorzinkJodlöBun^  behandelten  ihre  Färbung  nur 
kurze  Zeit,  so  lange  nur  als  das  Jod  sich  nicht  verflüchtigt  baL 
Die  Gorallin-Präparate  zeigten  sich  in  allen  bisher  angewandten 
EinschlussmittelD  ra^ch  entfärbt.  Die  Carmin-Metbylgrtln- Präparate 
halten  sich  am  längsten  in  Glycenn-Gelaline,  schliesslich  pflegt 
sich  die  Methylgrlln- Färbung  zu  verlieren.  Die  Pikro-Nigrosin-  und 
Pikro-Anilinblau-PrAparate  sind  am  besten  in  Glycerin,  dem  ein 
wenig  Pikro-Nigrosin,  rcspcctivc  Pikro-Anilinblau  zugesetzt  wurde, 
einzuscbliesscn. 

Jetzt  gilt  es,  einen  radialen  Längsschnitt  durch  den  Stengel 
auszufuhren.  Man  begnüge  sich  nicht  mit  einem  einzigen,  da 
sonst  die  Chancen  zu  gering  sind,  dass  ein  wirklich  medtHo  ge- 
trofl*enea  GcfässbUndel  im  Präparat  vorliege.     Ein  solches  median 

fetroß'enes  GefässbUndel  erkennen  wir  aber,  bei  Durchmusterung 
er  Schnitte,  daran,  dass  es  den  Basttheil  und  gleichzeitig  daa  In 
den  Intercellulargang  hineinragende  lünggefäss  zeigt.  Wir  kfia- 
nen  am  Längsschnilt,  falls  er  in  Chlurziukjodläsung  liegt,  jelit 
leicht  eine  violette  Färbung  des  Basttheils  constatiren  und  cineQ 
violetten  Schein  erhalten  auch  die  dünnwandigen,  den  Intcrcollular- 

§nng  umgrenzenden  Zellen.  Die  übrigen  Elemente  sind  entsprechend 
em,  was  wir  am  Querschnitt  gesehen,  gelb  bis  gelbbraun  gefärbt. 
Wir  ziehen  es  übrigens  vor,  hier  für  das  nähere  Studium  einen 
Schnitt  auszuwählen,  den  wir  in  Corallin-Soda  zuvor  tingirt  haben 
(Fig.  5b).  Auch  hier  gilt  es  vor  Allem  sich  zu  orientiren,  in 
welcher  Kichtung  die  Stengeloberfläche  liegt.  Wie  beim  Quer- 
schnitt  schreiten  wir  in  unserer  Betrachtung  vom  inneren  Bande  de» 
Bündels  gegen  den  äusseren  vor.  Da  sehen  wir  denn,  daaa  an 
die  weiten,  im  Gnindriss  annähernd  <|uadratiscben  Zellen  des 
Grundgowcbes  engere  Grundgewobszellen  und  an  diese  dann  die 
engen  Zellen  der  GefftssbUndelscheido  (vff)  grenzen.  Diese  letzteren 
Elemente,  mit  Corallin  stark  tingirt,  zeigen  bedeutende  Streckung, 
atOBseo    mit  queren    oder   mehr   oder  weniger  .geneigten    Wänden 


Vm.  PcDnini.  1X5 

aufeinander  und  sind  mit  kleinen  spaltenförmigeii,  schräg  auf- 
steigenden TQpfeln  versehen.  In  ihrem  Innern  ist  ein  sehr  redu- 
cirter  Wandbeleg  und  je  ein  kleiner  Zellkern  zu  finden.  Wir  haben 
es  hier  mit  gestreckten  Sklerenchymzellen  zu  thun.  Auf  die  Zellen 
der  Scheide  folgt  der  lutercellulargang  und  wir  können  feststellen, 
dasB  derselbe  ohne  Unterbrechung  der  ganzen  Länge  des  Btlndels 
folgt  £r  ist  umgeben  von  dünnwandigen  Zellen,  die  weit  kurzer 
als  dieienige  der  Scheide  sind,  mehr  Inhalt  fuhren,  mit  queren 
Wänden  aufeinander  stoBsen  und  als  Holzparenchym  bezeichnet 
werden  können.     In  den   Intercellulargaog  ragen  die  meist  iso- 


/|| 


hy 


eö» 


h 


Fig.  S6,    LaogichiiUt  dnrch  du  OeflMbündel  <les  SteogeU  von  Z«a  Msii. 

a   and  a<   611(1)«   eiDM  Blngg«nsie»j    tp  SchranbeDgdSsBj    v  SiebrBhrc; 

>  GeleitieUcn;  pr  ProloploEm ;  l  Lnflgangj  vg  Scheide.     Vergr.  180. 

lirten  Ringe  hinein;  aie  sind  an  der  äusseren,  das  heisst  der  der 
StengeloberfliLche  näheren  Seite  des  Intercellularranms  befestigt. 
Sie  rtlhreD  von  einem  während  der  Längsstreckung  des  Intemodiums 
lerrissenen  Bingge^sse  her.  Auch  noch  andere  kleinere,  isolirte 
Binge  sieht  -man  öfters  dieser  oder  jener  Seite  des  Intercellular- 
ganges  anhaften  (a).  Sie  repräsentiren  zusammen  die  Beste  der 
Protoxylemelemente.  Ad  die  grösseren  Ringe  stossen  nach  aussen 
ein  oder  mehrere,  engere  oder  weitere  Schraubengefässe.  In  dem 
oben  abgebildeten  Falle  war  nur  ein  solches  und  zwar  ziemlich 
eDgea  Torhaadeu  {sp).    Weiter  folgen  relatir  kurze  Holzparenchym- 


VIII.  Pensum. 

Zellen  mit  getüpfelten,  zuui  Tlicil  netz-fCirinig  verdickten  Wänden. 
Diese  Zellen  sind  etwas  stärker  verdickt,  als  es  diejenigen  am  Intcr- 
cellulargang  waren.  So  gelangen  wir  zum  Basttheile,  der  in  dem 
Corallin-Präparate  kenntlich  ist  an  einigen  dicken,  rosa  gefärbten 
Querwänden,  den  „Siebplatten"  der  Siebröbren  (v).  Diese  Sieb- 
platten  sind  stark  licbtbrechend  und  die  stärkere  Vergrösseruii|: 
zeigt,  dass  sie  von  feinen  Poren  durchsetzt,  siehfiirmig  durchbrochen 
sind  und  dass  an  ihnen  einseitig,  seltener  beiderseits,  stark  licht- 
brecbender  Zellinhalt,  ein  „Scbleimpfropf,  angesammelt  ist.  In 
der  Peripherie  des  Basttlieils  (bei  pr],  wo  im  Querscbnilt  die  ge- 
quollenen Zellwände  der  Protopliloßm-Elemente  sichtbar  waren, 
leuchtet  auch  wohl  eine  besonders  schön  rosa  gefärbte  Querplallc 
auf.  Es  ist  das  eine  mit  Callusbeleg  bedeckte  Siebplatte,  dereu 
Bau  wir  übrigens  an  anderen  günstigeren  Objekten  später  noch 
Studiron  wollen.  Neben  den  Siebröbren  zeichnen  sich  die  Geleil- 
/.ellen  [x)  aus.  Sie  sind  schmäler  und  kürzer  als  die  Siebröbren  und 
fuhren  ausser  anderem,  reichlichem  Inhalt,  auch  einen  leicht  siebt- 
baren Zellkern,  nach  dem  wir  vergeblieb  in  den  Siebröbren  Bucbco. 
Zellen  der  Scheide  grenzen  wieder  daB  GefässbUndel  ab.  Ihre 
Querwände  sind  hier  zum  Theil  so  stark  geneigt,  dass  wir  von 
Sklerenehymfasern  sprechen  können.  Die  innereten  Scheid enzellen 
haben,  wie  uns  schon  der  Querschnitt  zeigte,  ein  relativ  weites  I.,umeii. 
—  Stärkekömer  waren  in  den  Zellen  des  GefAssbündels  nicht  id 
finden,  sie  fehlen  hier  aber  auch  in  den  Zellen  des  Grundgewehes. 
Alle  Zellen  des  GelUssbtlndeln  uud  des  Grund^e wehes,  mit  Aus- 
nahme der  Gefässzellen  und  der  Siebrühren,  führen  Zellkerne.  — 
Es  ist  klar,  dass  ein  solcher  medianer  Längsschnitt  des  Bündels, 
wie  der  eben  beschriebene,  keines  der  beiden  grossen  Gefässe 
zeigen  kann.  Wohl  scheint  ein  solches  vielfeicbt  Lei  tieferer  Ein- 
(Stellung  durch,  ist  dann  aber  nicht  deutlich  zu  sehen.  Lim  den 
Längsschnitt  eines  der  grossen  Gefässe  zu  studiren,  sucIiod  wir 
uns  daher  einen  Schnitt  aus,  der  das  Gefässbflndel  seitlich  traf, 
tlier  sehen  wir  dann,  dass  das  grosse  Gefäss  schräg  getüpfelt, 
seltener  scbraubcnfönnig  verdickt  ist.  In  den  getüpfelten  Gerissen 
bildeu  die  verdickten  Stellen  ein  Netzwerk.  Die  Tüpfel  erweitem 
sieh  aus  ihrem  Grunde,  sind  aber  doch  nur  einseitig  behöft,  indem 
die  entsprechenden  Tüpfel  der  angrenzenden  Holzparencliynizellen 
eines  Hofes  entbehren.  Auch  sind  jene  Zellen  weit  scliwäehor  als 
die  Gefässe  verdickt  Die  Diaphragmen  der  grossen  Gefässe  fallen 
an  den  Längsschnitten  sehr  in  die  Augen.  Sie  stellen  einen  doppelt 
zusammengesetzten  King  dar,  der  übrigens  nur  bis  zu  geringer 
Tiefe  in  das  I^umcn  des  Gefässes  vorspringt.  Diese  Hinge  sind 
durch  Verdickung  der  Aussenrändcr  der  Querwände  entstanden, 
deren  innerer  uuverdickterTiieil  hierauf  aufgeittst  wurde.  So  ktionen 
wir  aus  der  Zahl  der  Diaphragmen  auf  die  Zahl  und  Grrigse  der 
Zellen,  aus  deuen  das  Gefäss  entstanden  ist,  einen  Sebluss  ziehen. 
Don  Diaphragmen  entsprechend,  zeigt  das  Gefäss  an  der  Auu 
Seite  schwache  EinschnOrungen. 


ftäss  an  der  Aubs^^^h 


VIU.  Pensum.  117 

Die  stelle  des  Stengels  von  Zea  Mais,  falls  diese  Pflanze  nicht 
zur  Verfügung  steht,  kann  mit  sehr  ähnlichem  Erfolge  der  Stengel 
von  Avena  sativa  oder  einer  andern  Graminee  vertreten. 

Hierauf  führen  wir  einige  Quer-  und  Längsschnitte  durch  ein 
TöUig  ausgewachsenes,  in  Alcohol  aufbewahrtes  Blatt  von  Iris 
florentina  aus.  Wir  geben  auch  hier  dem  Alcohol-Material  den 
Vorzug,  weil  es  leichter  gute  Schnitte  gewährt,  keine  Luft  ent- 
hält und  ausserdem  uns  den  Zellinhalt  fixirt  vorführt,  so  dass  wir 
uns  auch  über  letzteren  leicht  orientiren  können.  Wir  erleichtern  uns 
das  Sehneiden,  indem  wir  das  Material  zuvor  in  einem  Gemisch 
von  Alcohol  und  Glycerin  liegen  lassen. 

Einen  Theil  der  Schnitte  untersuchen  wir  gleich  in  Wasser, 
einen  andern  Theil  bringen  wir  in  einen  Tropfen  Chlorzinkjodlösung 
auf  den  Objectträger,  noch  andere  behandeln  wir  in  Uhrgläschen 
mit  Corallin-Soda,  mit  Beale'schem  Garmin,  oder  mit  Salzsäure- 
Carmin.  In  den  Carminlösungen  müssen  die  Schnitte  mindestens 
12  Stunden  liegen,  dann  Averden  sie  ganz  kurze  Zeit  mit  Methyl- 
grün tractirt 

Besonders  hübsche  Resultate  geben  die  mit  Beale'schem  oder 
Salzsäure -Carmin,  hierauf  mit  Methylgrün  tingirten  Schnitte.  Der 
Inhalt  der  Zellen  hat  Carmin  aufgenommen,  welches  als  Beale'scbes 
and  Salzsäure  -  Carmin  die  Zellwände  nicht  färbt;  andererseits 
sind  die  verholzten  Wände  mit  Methylgrün  ^rttn  tingirt  worden. 
Grün  gefärbt  erscheinen  danach  mindestens  die  Gefässe,  gewöhn- 
lich auch  noch  die  äussern,  oder  alle  an  den  Basttheil  stossen- 
den  Elemente  der  Scheide.  Ausserdem  fällt  uns  auch  stets  eine 
Gruppe  von  Elementen  mit  gequollenen  Wänden,  die  Protophlo^m- 
elemente,  in  der  äusseren  Region  der  Basttheile  durch  ihre  Blau- 
färbung auC  —  Wir  wollen  somit  gleich  mit  dem  Studium  eines 
solchen  Präparates  beginnen,  nach  welchem  auch  die  Fig.  56  ent- 
worfen ist  In  letzterer  sind  alle  diejenigen  Zellen,  die  besonders 
reich  an  Inhalt  waren  und  die  uns  daher  durch  ihre  Rothfärbuug 
auffielen,  im  Innern  ausschattirt.  Die  blau  gefärbten  Wände  der 
Gefässe  sind  andererseits  im  Bilde  dunkler  gehalten ,  während  wir 
die  ebenfalls  blau  gefärbte  Gruppe  der  Protophlofe'meleraente  hell  ge- 
lassen haben.  Die  an  den  Basttheil  grenzenden  verdickten  Ele- 
mente des  Grundgewebes  waren,  da  der  Schnitt  der  Basis  des 
Blattes  entstammte,  noch  unverholzt  und  blieben  daher  ungefärbt.  — 
Wir  schreiten  mit  der  Beobachtung  von  dem  Holztheile  gegen  den 
Basttheil,  also  von  der  nach  innen  gekehrten  Oberseite  des  Blattes, 
gegen  die  nach  aussen  gekehrte  Unterseite  vor.  Wir  stellen  zu- 
nächst fest,  dass  die  Zahl  der  Gefässe  im  Holztheil  ziemlich  gross 
ist  und  dass  deren  Weite  gegen  den  Basttheil  abnimmt.  Die 
Gefässe  stossen  entweder  direct  an  einander,  oder  sie  sind  getrennt 
durch  schwach  verdickte,  relativ  englumige,  inhaltsreiche  Holz- 
parencbymzellen.  Solche  Zellen  umgeben  die  Gefässe  auch  an  den 
Flanken  des  Bündels  und  trennen  sie  vom  Grundgewebe.  An  dem 
inneren  Rande  des  Holztheils  sind  stets  einige  zerquetschte  Ele- 


118  Vm.  PeiuaiD. 

meDtc,  Protoxj'Iemelemente  (ss)  zu  sehen,  deren  Wände  wie  dJe- 
jenigen  der  uefösBe  gefärbt  sind.  Der  Basttheil  zeigl  wiederum 
eine  Abwechslung  grösserer  und  kleinerer  Zellen,  doch  ist  der 
Gegensatz  hier  nicht  soaufFaltendunddieRegelmassi^keit  der  Anord- 
nung nicht  so  gross  wie 
bei  Zea.  Die  weitlumi- 
geren  Zellen  sind  die 
äiebröhren ,  die  durch 
reichen  Inhalt  ausge- 
zeichoeten  kleineren  die 
Geleitzellen.  In  der 
äusseren  Region  des 
Basttbeils  lie^n  die 
schon  erwähnten,  mit 
mehr  oder  weniger  deut- 
lich blau  gefärbten  und 
geq unllenen  Wänden  Ter- 
sebenen,  ausser  Function 
gesetzten  ProtopbloSm- 
eleuiente  (pr).  Dieser 
äussere  Basttheil  irird 
umfasst  Ton  dem  stark 
verdickten  Sklerenchym 
der  Scheide,  das  mit 
einem  mehr  oder  weniger 
mächtigen  Strange  das 
GefäsBbQndel  stQtzt  Um 
den  übrigen  Theil  des 
GelässbUndels  fehlt  eine 
deutlich  abges 
''  Scheide,    docn 

constatiren,  dass  diedem 
vfi  Gefässbandel  nächaten 
Zellen  des  Grundgewe- 
bes kleiner  eind  nnd 
dasB  sie    Itlckenlos   an 

einander  scbliessen.  An 

den  Flanken  des  Bündels 


Bündel,  sind  diese  kleinen  Zellen 
i..  \  -t        8ch™-  vorwiegend  nur  in  einer 

Siebrohren,  iwiicheo   a-i.i.k" ..„.„-      i,j__ 


Fig.  56.     GeriiubandFlqnergcbaiU  >U8  dem  Blutle 

Iria   fioreotina.      Dankelcomonrirt   die    OefKise; 

Inneni  katchattirt  die  inhallreichen  Zellen  ' 

II  lerqueuehu  SchnabeDgefuie;  tp  weib 

bengefU*«;  (cTreppenEeraue;  V  SiebrShren,  iwucnm   c.»l '.ur  ..»^.«•.,.-      Ui- 

denieib«.   die    engeren   Geleittellen;    pr  .erqnelicht«   SchlCht    TCrtreteO,     hlD- 

Protophloemelemente ;  vg  Scheide  mit  wellig  gebogenen      g^CQ     lU     mehreren 

Kdiklen  Winden;    k   Qaenchnitt  durch  ein  KrviMll.   Schichten  an  dem  inuem 

^"8''  ""  Bande  des  Gef&istbeils; 

hier  färbt  sieb  auch  wohl  die  Wand  einiger  dieser  Zollen  blau.  Der 
Uebergang  zu  den  grösseren  ZeHen  des  Gmndgewebes,  welche  luft* 
haltige  Intercellularräume  zwischen  sich  führen,  ist  durch  Zwischen- 
formen yermittclt. 


Vm.  Pesnum.  119 

Bei  Durchmusterung  des  Gewebes  in  der  Nähe  des  Gefässbün- 
dels  muss  es  uns  auffallen,  dass  kleine,  einzeln  zwischen  den  grossen 
vertheilte  Zellen,  einen  stark  lichtbrechenden  Krystall  (Fig.  56  k) 
führen.  Derselbe  präsentirt  sich  uns  hier  im  Querschnitt  oder  in 
Scbeitelansicht,  wir  werden  uns  über  seine  Gestalt  auf  Längs- 
schnitten leichter  orientiren  können. 

Wo  die  sklerenchymatischen  Elemente  an  dem  Basttheil  des 
BQndels  stark  verdickt  und  verholzt  sind,  fallen  sie  auch  an  den 
in  Wasser  untersuchten  Alcoholpräparaten  durch  ihre  starke  Licht- 
brechung auf;  dann  nehmen  sie  auch  das  Methylgrün,  resp.  Coral- 
lin  begierig  auf.  Mit  letzterem  behandelte  Schnitte  zeigen  die 
sklerenchymatischen  verholzten  Elemente  feuerroth,  oder  so  weit  nur 
schwach  verdickt  und  noch  unverholzt  leuchtend  rosa ;  die  Gefäss- 
wände  braunroth;  die  übrigen  Elemente  blass  gelbroth.  In  Methylgrün 
ftrbt  sich  alsbald  der  ganze  Schnitt  blaugrün,  wenn  auch  in  an- 
derer Nuance,  als  die  verholzten  Elemente;  will  man  letztere 
allein  tingiren,  so  muss  der  richtige  Zeitpunkt  der  Tinction  sorg- 
fältig abgepasst  werden.  —  In  Chlorzinkjodlösung  haben  die  grossen 
Zellen  des  Grundgewebes  sich  violett  gefärbt  und,  falls  wir  den 
Schnitt  dem  oberen  Theile  eines  ausgewachsenen  Blattes  entnom- 
men haben,  somit  die  sklerenchymatischen  Elemente  an  der  Bast- 
seite des  Bündels  stark  verdickt  und  verholzt  waren,  diese  roth- 
braan.  Die  Gefässe  werden  gelbbraun  und  ebenso  auch  die  an 
den  inneren  Rand  der  Bündel  grenzenden,  dünnwandigen  Elemente 
der  Scheide;  eine  ähnliche  Farbe  zeigt  auch  das  Holzparenchym 
zwischen  und  um  die  Gefässe,  während  die  Zellen  im  Basttheil 
eine  deutlich  violette  Färbung  ihrer,  etwas  gequollenen  Wände  ver- 
ratben.  Der  Inhalt  der  Zellen  im  Basttheil  wird  braunroth  und 
verdeckt  daher  bei  dickeren  Schnitten  mehr  oder  weniger  vollständig 
die  Färbung  der  Wände.  Falls  die  Sklerenchymzellen  der  Scheide 
noch  in  dem  unverholzten  Zustande,  wo  sie  das  Corallin  nur  rosa 
färbt,  sich  befinden,  so  werden  sie  in  Ghlorzinkjod  violett.  Trifft 
man  Mittelstufen,  so  färben  sich  die  äusseren  Sklerenchymzellen 
rothbraun,  die  inneren  violett 

Zur  ControUe  über  die  bis  jetzt  gewonnenen  Resultate  stellen 
wir  auch  noch  einige  Querschnitte  aurch  ein  frisches  Blatt  her. 
Wir  constatiren  jetzt,  dass  die  grossen  Zellen  des  Grundgewebes 
in  den  äusseren  Theilen  des  Blattes  Ghlorophyllkörner  führen,  die 
zu  den  Gefässbttndelscheiden  zählenden  Zellen  der  Chlorophyll- 
körner aber  entbehren.  An  den  frischen  Präparaten  führen  die 
Gefässe  Luft,  daher  die  Bilder  weniger  klar,  als  an  Alcoholpräpa- 
raten  sind.  Dahingegen  fällt  uns  an  frischen  Präparaten  eine  Er- 
scheinung auf,  die  wir  an  den  Alcoholpräparaten  leicht  übersehen 
konnten,  nämlich,  dass  die  erste  Schicht  der  Scheidenzellen,  die 
an  den  Holztheil  des  Gefässbündels  grenzt,  an  den  radial  gestell- 
ten Wänden  wie  mit  einem  dunklen,  breiten  Tüpfel  versehen  ist 
Sehen  wir  unsere  mit  Alcohol  fixirten  und  dann  tingirten  Präparate 
jetzt  nochmals  auf  diese  Erscheinung  hin   an,  so  erkennen  wir. 


120 


VIII.  Pensam. 


dass  an  den  in  Frage  stehenden  Zellen  (vgl.  Fig.  56)  die  radiale 
Wand  oft  einseitig  vorgewölbt  ist.  Bewegen  wir  die  Schraube, 
so  rückt  die  Wölbung  von  der  einen  Seite  der  Wand  gegen  die 
andere  hinüber  und  herüber.  Der  vorgewölbte  Wandtheil  bildet 
somit  ein  wellenförmig  hin  und  her  gebogenes  Band.  Wir  werden 
einem  ähnlichen,  doch  schärfer  ausgeprägten  Verhalten  wiederholt 
noch  in  Scheiden  begegnen  und  wollen  daher  bei  diesem  Falle 
nicht  länger  verweilen. 


y 


Ein  Längachnitt 
durch  das  Blatt,  der 
median  dn  Gefässbttn- 
del  traf,  zeigt  uns  am 
Innern  Rande  dieses 
Gefässbündels  stark 
gedehnte,  zum  Theil 
zerquetscnte  Schraa- 
bengefässe,  die  wir 
bereits  im  Qaerschnitt 
/  /j^/  J       bei  SS  sahen  und  aU 

/\      Protoxylemelemente, 
^    das  heisst  als  die  zuerst 
C  angelegten     Elemente 

p«  .^7    j  p    •  TU-         <Je8  Holztheils  bezeich- 

Fig.  57.  A  Em  in  semer  Zelle  emge-         .  i?     /  i 

schlowener  Krjstall   von  oxalsanrem  neten.     Ü-S  tOlgen  wei- 

Kalk  aus  dem  Blatte  von  Iris  florentina.  tcre  enger  gewundenC 
•Vergr.  240.     B  —  D  Figuren  zur  Er-         SchraubengefäSSe, 

läuterung  der  vorkommenden  Krystall-  Jann  wieder  englumige 

formen.    J?  a  u.  6  u.  Z>  im  optischen  ^^  t»  i 

Längsschnitt.  C  auf  die  Symmetrieebene  projicirt.  ,^  reppengeiasse.        im 

Basttbeil  zeichnen  sieb 
nur  an  Corallinpräparaten  die  Siebplatten  deutlich  aus.  Weiter  nach 
aussen  fallen  durch  ihre  starke  Verdickung,  bedeutende  Länge  und 
Zuspitzung  die  Sklerenchymfasem  auf. 

Die  Krystalle  zeigen  sich,  da  sie  parallel  zur  Längsaxe  des 
Blattes  liegen,  auf  Längsschnitten  in  Profilansicht  (Fig.  57  A—D). 
Sie  liegen  in  langgestreckten  Grundgewebezellen,  welche  nur  wenig 
grösser  als  der  Krystall  selbst  sind.  Diese  Zellen  führen  kein 
Chlorophyll,  während  die  benachbarten  Zellen  meist  Chlorophyll- 
haltig  sind.  Die  in  Frage  stehenden  Krystalle  lösen  sich  ohne 
Gasentwicklung  leicht  in  Salzsäure  auf,  woraus  wir  bereits  schliessen, 
dass  sie  aus  oxalsaurcm  Kalk  bestehen.  Alle  die  hier  vorkommen- 
den Krystalle  haben  langprismatische  Ausbildung. 

Im  optischen  Längsschnitt  zeigen  diese  Krystalle  dreierlei  Gestalt.*) 
Die  einen  besitzen  eine  einseitige  schrfige  Zuspitzung  an  beiden  Enden  (£«)« 
die  andern  zeigen  an  beiden  Enden  eine  zweiseitige  Zaspitzung  (Bb).  Beides 
sind  einfache  Krystalle  von  monoklinem  Charakter,  sie  entsprechen  der 
Combination:  —  P.  ck)  p  oo  •  cx)  P.  die  in  C  auf  die  Symmetrieebene  proji- 
cirt ,  dargestellt  ist.  Andere  und  zwar  die  meisten  unter  den  beobachteten 
Kryst allen  erweisen  sich  endlich  als  Zwillinge.  Dieselben  zeigen  den  Typus 


Vm.  Pensum.  121 

der  Gypszwillinge  (D).  An  dem  einen  Ende  erscheint  ein  schwalben- 
sch wanzartig  einspringender  Winkel  von  70— 72^,  an  dem  andern  Ende 
der  entsprechend  aasspringende  Winkel.  Im  polarisirten  Lichte  tritt  die 
Zwillingsgrenze  parallel  der  Verticalaxe  deutlich  hervor.  Es  sind  Zwillinge 
nach  dem  Gesetz:  Zwillingsebene  das  Orthopinakoid. 

Mit  Corallin  wird  der  Inhalt  der  die  Krystalle  fahrenden  Zellen 
nicht  gefärbt. 

ADMerkongen  zon  VIII.  Pensum. 

')  Za  den  Gefätsbündeln  fiberhaopt  vergl.  de  Bary,  Vergl.  Anatomie  1877, 
Damentlich  Cap.  VIII,  dort  auch  die  ganze  ältere  Literatur.  Zahlreiche  später 
erschienene,  auf  die  Morphologie  der  Gefässbündel  gerichtete  UntersnchuDgen, 
haben  eine  xnsamm^hängende  Behandlang  seitdem  nicht  erfahren.  Dies  ist  hin- 
gegen zu  Theil  geworjlen  den  physiologisch  anatomischen  Arbeiten,  welche  ein 
phTsiologisches  Verständniss  der  morphologischen  Thatsachen  erstreben,  darch  G. 
Haberlandt,  in  Encyklopädie  der  Naturwissenschaften,  Handbach  der  Botanik, 
Bd.  U,  .p.  593. 

*)  Die  Bezeichnungen  Gefässtheil  and  Siebtheil  dnrcb  de  Bary  eingeführt. 
VergL  Anat.  p.  330. 

')  Vergl.  ELaberlandt,  die  Entwickelnngsgeschichte  des  mech.  Gewebesysteros 
der  Pflanzen. 

*)  Schwendener,  das  mecban.  Princip  im  anat.  Bau  der  Monocotylen. 

^)  Vergl.  Tangl,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd.  XII.  p.  170. 

*)  Nach  gefälliger  Bestimmang  Ton  Prof.  A.  v.  Lasaalx. 


•,  •# 


IX.  Pensum. 


Nachdem  wir  uns  über  dcu  Bau  typischer  monocotyler  BQndd 
orientirt  haben,  wollen  wir  eine  etwas  abweichende  Form  derselben 
in  Untersuchung  nehmen.    Wir  stellen  zu  diesem  Zwecke  zunAchst 
einen  Querschnitt  her  durch  den  Blattstiel  einer  Palme,  Gbamae- 
rops  humilis.    An  dem  in  Wasser  untersuchten  Schnitte  fftlU  uns 
sofort  auf,   dass  der  Basttheil  in  zwei   neben  einander  liegende 
ovale    Partien    getrennt  ist.     Es    ist  das   eine  Eigenthttmlichkeit 
dieser  Palme,   welche  andere  Palmen  nicht  theilen.    Die  Scheide 
zeigt   ausserordentlich   starke   Entwicklung.     Ihre   Zellen   sind  es 
auch,   die  bis  an  den  Holztheil  vordringen  und  den  Basttheil  ib 
zwei  Hälften  trennen.    Die  Scheide  wird  um  so  stärker,  je  mehr 
wir  uns  der  ßlattstielunterseite  nähern.    Namentlich  findet  der  Zu- 
wachs an  Mächtigkeit  an  der  Basttheilseite  des  Bündels  statt    Die 
Elemente  der  Scheide  sind   stark  verdickt,   noch  stärker  an  der 
Basttheil-    als   an   der    Ilolztheilseite.      Die  Wände   ihrer    Zellen 
erscheinen  weiss,  stark  lichtbrechend,  wodurch  die  ganze  Gewebe- 
masse sehr  in  die  Augen  springt    Zu  den  beiden  Seiten  des  BQndek 
ist  die  Schutzscheide  an  einer  schmalen  Stelle  unterbrochen,  hier 
stossen  die  stärkereichen  Elemente  des  die  Scheide  umgebenden 
Grundgewebes    an   die    inneren    Theile    des    Gefässbündels.     Sie 
treffen    auf   die    Grenze    zwischen    Holz-    und    Basttheil.      Doch 
zeichnen  sich  diese  stärkeführenden  Zellen,   durch  ihre  geringere 
Grösse,  ihre  lückenlose  Vereini^ng  und  stärkere  Wandverdickang, 
vor  den  anderen   stärkefUhrenden  Zellen  des  Grundgewebes  aus. 
Die  beiden  Hasttheile  zeigen  deutlich  die  Abwechselung  der  wei- 
teren,  scheinbar  inhaltlosen  Siebröhren  und  der  engeren,  Inhalt- 
reichen  Geleitzellen.     Im   Holztheil   fallen   die   grösseren   GeflLsse 
durch  die  Weite  ihrer  Lumina  ohne  Weiteres  auf;   zwischen  and 
um   die  Gcfilsse  liegt  mehr   oder  weniger  stark  verdicktes  Holi- 
parenchym   mit  netzförmigen   oder  getüpfelten  Wänden.     In   den 
weiten  (jefässen  hat  der  Schnitt  öfters  eine  nur  wenig  gegen  die 
Verticale  geneigte  Scheidewand  eetroffen,  dir  treppenförmig  dureh- 
brochen  zu  sein  scheint  —  Nach  Zusatz  von  Chlorzinkjodf  nimmt 
der  Schnitt,   in  Folge   der  zahlreichen   im  Grundgewebe  vorban- 
(lenen  Stärkekörner,   schon  für  das  unbewaffnete  Auge  eine  blaue 


IX.  I'ei 


123 


rbuiig  an.  Die  Wände  der  Stärke  führenden  Grundgew eliezeilcQ 
selbst  färben  sich  gelbbraun;  mehr  rotbraun  die  Elemente  der 
Scheide  und  der  ganze  Unl^theil  dos  BUndelä.  In  den  Elementen 
der  Scheide  auf  der  Hnizseite  nimmt  wohl  eine  innerste  Ver- 
dickungsschicht  auch  violetlc  Färbung  an.  Schün  violett  färbt  sich 
der  in  zwei  Hälften  zerlegte  Basttheil.  Stärke  ist  in  den  Ele- 
menten dieses  Gefässbllodcis  eben  so  wenig  als  in  den  Bändeln 
der  bisher  untersuchten  Monocotylen  yorhanden,  doch  sieht  man 
oft  beim  Prapariren  hineingebrachte  Stärkekorner  im  GefässbUndel 
liegen.  An  den  mit  ChlorzinkjodlÖeiing  gefärbten  BUndeln  ist  es 
erat  recht  unmöglich,  zu  entscheiden,  wo  die  Elemente  der  Scheide 
zwischen  den  ßasttheilhälften  aufhören.  Sehr  schön  sehen  die 
Oorailiu-Prfiparate  aus  mit  den  leuchtend  rosa-  bis  feuerroth  ge- 
fib-bten  Scheiden.  Die  Färbung  des  Oefässtheils  geht  mehr  in's 
Brftunliche  und  ist  weniger  glänzend,  die  Färbung  im  Basttheil 
nebr  in's  Gelbliche  und  ist  ohne  Glanz.  Die  Wände  des  Stärke- 
Mirenden  Grundgewebes,  auch  die  Stärkekömer,  erscheinen  rosa. 
An  den  ungefärbten  wie  den  gefärbten  Querschnitten  bietet 
Bneb  ein  besonderes  Interesse  das  Studium  der  Kandbllndel.  Sowohl 
IUI  der  Oberseite  wie  auch  an  der  Unterseite  des  Blattstiels,  er- 
r«hreD  die  Elemente  des  Gefässbtlndcls  eine  Reduction,  während 
gleichzeitig  die  Mächtigkeit  der  Scheide  zunimmt.  Wir  sehen 
kräftige  Stränge  aus  sklerenchymatiscben  Elementen,  welche  in 
ihrem  Innern,  excentrisch,  und' zwar  gegen  die  Blattstielmitte  zu, 
einen  kleinen,  einfachen,  sehr  reducirten  Strang  von  Bastelementen 
nnd,  anschliessend,  einen  ebenso  reducirten,  relativ  englumigen 
Strang  von  Holzelementen  enthalten.  Der  Baf^ttheil  ist  im  ganzen 
Umkreis  des  Blattstiels  der  Oberfläche,  der  Holztbeil  dem  Inneren 
zugekehrt.  Zwischen  diesen  Strängen  liegen,  noch  weiter  nach 
aussen,  solche,  die  nur  noch  aus  Sklerenchym  besteben. 

Wir  Studiren  den  Längsschnitt  am  besten  gleich  wieder  an 
Corallin-Präparaten,  Zunächst  constatiren  wir,  dass  die  Höhe  der 
Zellen  im  stärkeführenden  Gmndgewebe  die  Breite  nicht  über- 
steigt. Weiter  finden  wir,  dass  die  sklerenchymatischen  Elemente 
der  Scheide  sehr  bedeutende  Länge  besitzen,  mit  queren  oder 
geneigten  Wänden  auf  einander  stossen.  Ihre  Tüpfel  sind  spär- 
licli  and  klein.  Von  den  breiten  Grundgewebezellen  trennt  sie  nur 
eine  bis  zwei  Schichten  schmalerer  und  längerer,  noch  Stärke 
fahrender  Zellen.  Im  Holztbeil  sehen  wir  enge  Ring-  und  Schrau- 
bengefässe  und  noch  weitere  Treppengefässe  oft  mit  Uebergäogen 
zur  Netzform.  Die  Scbeidenände  dieser  Gefässe  sind  sehr  stark 
geneigt  und  präsentiren  sich  in  der  Frontansicht  wie  eine  Leiter, 
während  das  Profil  nur  die  Durchschnitte  der  Sprossen  zeigt.  Jede 
Sprosse  ist  aus  zwei  nach  ihrer  Contactfläche  zu  sich  versch malernden 
Leisten  gebildet  Die  Holzparenehymzellen  zwischen  den  Gefässen 
sind  gestreckt,  mit  queren  oder  schrägen  Scheidewänden  versehen, 
reich  getüpfelt.  In  der  Peripherie  der  Basttheile  fällt  an  den  Sieb- 
phitten  oft  ein  starker,  rosa  gefärbter  C'allusbeleg  auf.  —  Wir  stellen 


124  iX.  Pensam. 

jetzt  (lefinitiY  fest,  dass  die  Elemente,  welche  den  Basttheil  in  zwei 
Hälften  trennen,  der  Schutzscbeide  angeboren,  sie  zeigen  dieselbe 
Länge  und  dieselbe  Wandverdickung.  Um  die  feineren  Stractor- 
yerfaältnisse  zu  verfolgen,  setzt  man  den  Schnitten  mit  Vortheil 
etwas  Kalilauge  hinzu,  wodurch  sie  durchsichtiger  werden.  Die 
Corallin-Präparate  vertragen  die  Kalibehandlung,  ohne  sich  in  dei 
yerholzten  Theilen  zu  entfärben,  nur  erscheinen  alle  die8e  Tbeile 
jetzt  rosenroth  gefärbt  und  gequollen.  Die  unverholzten  Elemente 
haben  sich  alle  entfärbt 

Weiterhin  untersuchen  wir  den  Blflthenschaft  von  Batomai 
umbellatus.  Das  Grundgewebe  besteht  hier  aus  rundlichen,  dttnn- 
wandigen  Zellen,  die  einschichtige  Gewebeplatten  um  Luftgänge  bil- 
den, welche  den  Stengel  parallel  zu  dessen  Längsaxe  durebzieben.  Der 
Querschnitt  zeigt  uns  somit  das  ganze  Stengelinnere  in  polygonale 
Käume  abgetheilt.  Nur  um  die  Gefässbtindel  schliessen  die  dttnik- 
wandigen  Zellen  in  einer  bis  zwei  Schichten  Itickenlos  zosammen. 
Mit  Chlorzinkjod  werden  alle  diese  Zellen  schmutzig  violett  geOrbt 
Das  Gefässbtindel  ist  unmittelbar  umschlossen  von  einer  bis  zwei 
Lagen  englumiger,  stärker  verdickter,  sich  rothbraun  färbender 
Elemente,  dieselben  bilden  die  Scheide.  In  dem  Holztbeile  de« 
Bündels  liegt  ein  weiter  Intercellulargang,  der  vor  einer  Schiebt  dttsn- 
wandiger  Zellen  umrahmt  wird.  Etwas  engere  Zellen  folgen  gegen 
den  Basttheil  und  zwischen  ihnen,  in  halber  Länge  des  BQndek» 
einige  engere,  dann  rechts  und  links  von  diesen  weitere  GeflUsf. 
Letztere  umfassen  den  Basttheil,  der  relativ  stark  entwickelt  ist 
Alle  die  dünnwandigen  Elemente  des  Bündels  färben  sich  schliess- 
lich schmutzig  violett,  die  Gefässwände  rothbraun.  In  den  kleinerea 
Bündeln  der  Stengeloberfläche  sind  die  Elemente  ausserordenäich 
reducirt,  sie  schliessen  mit  ihren  Scheiden  an  einen  fortlanfenden 
King  sklerotischer  Elemente  an.  Letztere  stimmen  in  ihrem  Bao 
und  Keaetion  mit  den  Sebeidenelementen  flberein.  In  der  Peripherie 
des  Stengels  schwinden  auch  die  Luilgänge  des  Grandgewebes. 
Auf  dem  Längsschnitt  stellt  man  fest,  dass  die  Luftgänge  des 
Grundgewebes  von  Zeit  zu  Zeit  durch  quere  oder  schräge,  eia- 
schichtige,  aus  rundlichen  Zellen  bestehende  Diaphragmen  gesehloasea 
werden.  Die  Ansicht  des  Gefässbüudels  bietet  uns  bereits  Bekanntes, 
so  dass  wir  uns  leicht  werden  in  derselben  zurechtfinden  können. 

Ein  nionocotyles  Gcfässbündel,  das  einer  besonders  abge- 
setzten und  verdickten  Scheide  durchaus  entbehrt,  tritt  uns  im 
Sten^rel  der  Garteutulpe  (Tulipa  gesneriana)  entgegen.  Ein  mit 
Corallin  gefärbter  Querschnitt  zeigt  uns  im  Gcfässbündel  eine  Gruppe 
von  Gefässen  mit  rothbraunen  Wänden.  Diese  Gefässe  bilden  an- 
nähernd ein  V,  dessen  Basis  aus  kleineren,  die  Schenkelenden  aus 
den  grossten  Gefässen  bestehen.  Im  Umkreis  der  Gefässe  und 
zwischen  denselben  liegen  dünnwandige  Holzparenchymzellen,  welche 
an  der  Grenze  zwischen  dem  Holztheil  und  dem  Basttheil  be- 
sonders weite  Lumina  haben.  Der  leuchtend  rosa  gefärbte  Bast- 
theil zeigt,  wie  gewöhnlich,  die  weiteren  und  engeren  Zellen  und 


-f** 


f 


IS.  PenBuin,  125 

bäufig  die  noch  dunkler  rosa  gcrärbten  Siebplatten.  Niclt 
gelten  uebmen  letztere  iiuuh  eine  Öeitenwand  ein.  Das  gnnite 
BUndcl  wird  von  dünnwaDdigen,  en^  jid  einander  scliliessenden 
GnindgewebeaicUen  iinigeben. 

Neue  und  wichtige  Erscheinungen  treten  uob  an  den  Draeaenen 
entgegen,    bei    welclien    wir 

das,  nur  auf  jene,  die  Aloi  ^        ^        ^ 

neen   und  die  Dioscoreaceen  '^ 

Itescbränkte,  durch  Vermitt 
lung  einer  Cambiumzotie  er 
folgende  Dickcnwachethuni 
der  MoDOCotylen  studirenkön 
nen.  Wir  wfihlen  als  gUn 
»tigstee  Untersuchuogsohject 
di«  Ton  jedem  Uandelsgärtnci 
eoltmrte  Cordjline,  die  in  den 
GSrteu  als  Dracaena  rubra 
gefnlirt  wird.  Die  Pflanze 
miies  freilich  dem  Zweck  der 
ITDlersuchuQg  geopfert  wer 
den.  Betrachten  wir  zunilcbBt  ^^ 

das      quer      durcbschuitlene  M^ 

SUUumchen   mit  dem  blossen  ^-fi 

Auge,  »o  fällt  uns,  nach  innen  ■;i^^ 

,  ron  der  braunen  KorkBcliiehl 
die  grtlne,  etwa  1  mm.  dicke 
weiche  Rinde  auf,  gegen 
welche  das  gelbliche,  harte 
Gewebe  des  Stammes  mit 
wenig  scharfer  Grenze  absetzt 
Ad  dieser  Grenze  liegt  der 
Cambiumring.  In  dem  gelb 
lieben  Gewebe  des  Stammes 
zeichnet  sich  die  kreisförmig 
umscbriebene  Mitte  durch 
lieblero  Färbung  aus. 

Wir     unterwerfen     den  f  K  ^ 
Qoerschnitt  jetzt  einer  iiiikro    * 
skopischen  Untersuchung  und 
zwar  bei  schwacher  Vergrös    i 
serang  (Fig.  &8).     Da  sehen 
wir  zunächst  in  den  mittleren  '^  ^   ^      '  "    "    f.  \  "^    "'^,  ^  ■ 

rheilen  des  Mammes  ein  aus 

rundliehen  Zellen  gebildetes  Grundgeviebc  (  )  in  welchem  isolirte 
krei»runde  bis  eltiptiscbe  Gefässbündel  (/)  unregelmässip,  vertheilt 
sind.  Von  einer  bestimmten  Stelle  an  (/"  )  werden  die  BUndel 
zahlreicher,  strecken  sich  in  radialer  Richtung  und  rücken  so 
nahe  an  einander,  dass  sie  nur  noch  durch  relativ  schmale  Grund- 


S     C    ilvl           b 

Q        b    H  dnr  h 

Im        /"Ij  ras  b 

dl         d     w      /  p    - 

/              d          f 

Bl    tbe  d  1      m       - 

1        G      dg  w  b    1 

Kl     t                  h  1  (e 

dg  w  b»eieni            i 

1      G  fäHb     d  1      m- 

126  IX    l'Msam. 

genebsstreifBD  getrennt  eracheinen.  In  diesen  letzteren  eind  H» 
Zellen  starker  verdickt,  gn>b  getüpfelt,  in  der  Riebtung  des  KadJM 
mehr  oder  weniger  gestreckt  und  deulli(^b  in  radiale  Keibeo,  ra 
oft  gescblängelteui  Verlauf,  angeordnet.  Weiterbin  gelangen  wlf 
an  die  Grenze  zwixcben  dem  gelblicben  Innengewebe  und  4er 
grünen  Rinde  (',).  Hier  linden  wir  eine  aus  flaclien,  streng  radial 
angeordneten,  dünnwandigen  Zellen  gebildete  Zone.  Es  ist  du 
der  Cambiumiiug,  der  das  Dickcnwacbsthuni  des  Stammes  besorft 
Er  gebBrt  augenscbeinlith  dem  Grundgewebe  au.  Seine  fiacbsten 
Zellen  liegen  in  der  Mitte  seines  queren  Durchuiesaers.  Hier  be- 
findet sieb  die  eigentliche,  wobl  nur  eine  Zelliage  dicke  Inititl- 
Bcbicbt,  deren  Zellen  in  fortgesetzter  Tlieilnng  begriffen,  nach  insea 
neue  Elemente  abgeben.  Diese  Tbeiluugen  erfolgen  durch  tangM- 
tiale  Wände  und  ei'zeugeii  daher  radial  onentirle  Zellreiben,  dicatd 
von  Zeit  zu  Zeit  durch  radial  gestellte  Wände  tangential  verdop- 
pelti.  In  dem  jugendlichen,  vom  Cnmbiuuiring  erzeugten  Gewebe 
sind  zahlreiche,  in  allen  Stadien  der  Entwicklung  begriffene  Ce- 
fässbändel  eingebettet.  Die  jüngsten  besteben  aus  einer  Gnippe 
dünnwandiger  Zellen,  die  ältesten  sind  an  ihrem  inneren  Budf 
schon  fertig,  während  der  dünnwandige  Ausseurand  noch  ia  den 
Verdick uiigsring  taucht  und  in  Entwicklung  begrifTen  isL  Dieuf 
den  Cambiumring  folf^onde  Rinde  {er)  besteht  wie  das  Mark  au 
rundlieben  Zellen.  Zwischen  diesen  fallen,  vornehmlich  in  d« 
inneren  Theilen  der  Rinde,  einzelne  Zellen  auf,  in  welchen  föM 
Krystallnadeln  dicht  an  einander,  zu  je  einem  Bündel  (r)  Ter- 
einigt,  liegen.  Es  sind  das  die  sogenannten  RaphidenbUndel,  am 
oxahaurem  Kalk.  Man  sieht  sie  hier  von  oben.  Einzelne  RaphideB' 
Zellen  sind  wohl  stets  durch  das  Messer  beim  Schneiden  geOffort 
worden,  und  liegen  die  feinen  Nadeln  daher  oft  über  dem  Sehliin 
zerstreut.  Die  Übrigen  Rindcnzellcn  führen  Chlaropliyllkömer.  In 
der  Kinde  sieht  man  auch  vereinzelte  runde  Bündel()ucracbniltf 
(/■'"),  BQndeln  zugehörend,  welche  die  Blätter  versorgten.  Folj:i 
eine  starke  Lage  dünnwandiger,  farbloser,  radial  angeordnet«' 
Zelten  (/)>  die  an  ihrer  Aussenseite  in  ein  braunes,  wcni^r 
regelmässiges  Gewebe  übergeht  Es  ist  das  die  Knrkscldcbt  mii 
zwar  jugendliches,  farbloses  Korkgewebe  in  den  inneren,  illes 
unregelmässig  gestrecktes  und  gebräuntes  Rorkgewebc  io  den 
äusseren  Theilen. 

Die  radial  gestellten  Korkzellreihen  stossen  direot  *a  ^ 
chlorophyilhaltigen  Kindenzellen.  Die  innerste  Zelle  jeder  solrbeo 
Iteihe  ist  etwas  nach  innen  vorgewölbt.  Die  vorletzte  flnclie  Zfllf 
jeder  Reihe  ist  es  aber,  die  durch  tangentiale  Scheidewände  U<P 
und  fort  t^ich  theilt  und  die  somit  als  Korkcanibinmzellc  beseieti- 
net  werden  muss.  Diese  Korkmutterzellen  bilden  zusaoimea  dw 
Korkcambium  oder  Hiellogen  {pH).  Die  KorkzcUnände  oehwi 
bald  einen  bräunlichen  Ton  an,  doch  erst  die  Wände  der  fBiF* 
zehnten  oder  noch  entfernteren  Zelle  sind  dunkelbraun  g«ftrbt. 
Innerhalb  der  stark  gehr&unten  Zellen  fällt  auch  wohl  eine  schmtlt 


IX.  Pensum. 


127 


me  besonders  flacher  Zellen  auf,  auf  diese  folgen  wieder  tiefere 
Zellen,  so  dass  hiernus  zu  ersehen  iat,  dass  von  Zeit  zu  Zeit  eine 
Ltag^e  flacher  Korkzellen  zwischen  die  tieferen  eingeschaltet  wird. 
Haben  wir  ein  nicht  zu  altes  Stänunehen  in  UnterBuebung  ge- 
nomnien,  so  flnden  wir  ausserhalb  der  Korkschicht,  durch  diese  von 
den  lebenden  Geweben  des  Stämmcbens  getrennt,  abgestorbene 
und  gebräunte  primäre  Eindenzellen,  eventuell  noch  von  der  ehen- 
fallB  ahgestorbeoen  Epideruiis  Überzogen. 

Wir  behandeln  die  Querschnitte  jetzt  mit  Chlorzinkjodlösung, 
welche,  namentlich  bei  längerer  Einwirkung,  ganz  prachtvolle 
Bilder  uns  giebt.  Die  rundlichen  Grundgewebselemetite  des  Stamm- 
tnnem  haben  sich  schön  violett  gefärbt  und  zahlreiche  TUpfel  sind 
als  weisse  Flecke  jetzt  an  ihnen  sichtbar  geworden.  In  den  gegen 
einander  isolirten  GefässbQiideln  fällt  uns  vor  Allem  eine  etwas 
excentrisch  gelegene  Gruppe  violett  geerbter  Elemente  auf;  es  ist 
das  der  ßasttheil.  Nach  innen  stossen  an  denselben  stärker  ver- 
dickte, weitluniigere  Zellen,  welche  zum  Theil  Gefässe,  zum  Thcil 
Holzparenchyni  sind,  öie  erscheinen  gelbbraun  gefärbt.  Nach 
aussen  und  an  den  Seiten  wird  der  Basttbeil  umfasst  von  noch 
weiteren  und  noch  stärker  verdickten  Elementen,  die  eine  einfache 
bis  doppelte  Schiebt  bilden  und  sieh  etwas  mehr  rothbraun  tingirten. 
Diese  Zellen  haben  beböftc  Tüpfel ,  fuhren  Luft  oder  Wasser  und 
sind  echte  Tracheiden.  Das  Ausseben  erinnert  denn  auch  an 
dasjenige  der  Coniferen- Tracheiden,  Sie  gehören  mit  den  (Jefässen 
und  dem  Bolzparenchvm  zum  Holztlieil  des  Bündels,  der  hier 
snmit  den  Basttheil  vollständig  umschlicsst  Schon  au  den  unge- 
färbten, in  Wasser  liegenden  Schnitten  mussten  uns  diese  Tracheiden 
durcb  die  weisse  Färbung  ihrer  Wände  und  die  scharfe  Zeichnung 
ihrer  primären  Wände  auffallen.  Das  GcfässbUndel  ist  umgeben 
von  einer  ein-  bis  mehrfachen  Schicht  v<in  Grundgewebszellen, 
die  sieb  mit  Chlorzinkjodlösung  gelbbraun  färben  und  hierdurch 
wie  auch  durch  ihr  engeres  Lumen  Ton  den  übrigen  violett  gefärbten 
Zellen  des  Grundgewelie»  unterscheiden.  Alle  diese  Grundgewebs- 
elemente  sind  mit  zahlreichen  flachen  TUpfeln  versehen.  Schon 
zwischen  den  Gefässe  führenden  GefässbUndeln,  jedenfalls  aber 
weiter  nach  aussen,  zeigt  uns  der  Querschnitt  solche  GcfässbUndel, 
deren  Tracheiden  an  der  Innenseite  des  Basttheils  zusammengreifen, 
Gefasse  und  Uolzpareucbym  hier  allmählich  verdrängen  und  schliess- 
lich allein  den  Baitttbeil  umfassen.  Das  GcfässbUndel  besteht  dann 
nnr  noch  aus  dem  Bastlbeil  und  den  Tracheiden.  —  Begeben  wir 
uns  jetzt  nach  dem  secundär  erzeugten  Gewebe,  so  sehen  wir  in 
diesem  ausschliesslich  nur  noch  sulche  aus  violetten  Bastlhcilele- 
nienlen  und  rothbraunen  Tracheiden  gebildete  GefässbUndel.  Die 
Mächtigkeit  dieser  Tracheiden  hat  zugenommen,  der  Basttbeil  ist 
sehr  eingeschränkt  worden.  Alles  zwischen  diesen  GefäsBbllndela 
liegende  Grundgewehe  färbt  sich  jetzt  gelbbraun.  Diese  Grund- 
gewebselemcnte  sind,  wie  schon  erwähnt  worden,  radial  gestreckt 
und  in  entsprechende  Reihen  angeordnet.     Vielfache  seitliebc  Ver- 


BchmelzuDgen  derGefässbllDdel  liefen  vor.  Die  Zellen  desCauibtntD- 
ringes  Biad  im  Reagens  Btark  gequollen,  sehön  violett  geßlrbt 
Hellere  Flecke  iin  Cambiumring  bilden  die  noch  stärker  gequoUeoeo 
und  schwächer  tingirten  Anlagen  der  GefäBsbUndel.  Die  durch  den 
Cambiuraring  erzeugten  Elemente  kommen  nur  den  Innern  Geweb«- 
theilen,  nicht  der  Kinde  zu  Gute.  Die  abgerundeten  Zellftn  der 
Rinde  sind  auch  violett  ttngirt,  die  Korkzelten  hingegen  gelbbraan; 
nur  die  innerste  nach  innen  vorgewölbte  Korkmutterzelle  zeigt 
violette  Wandungen.  —  Ganz  ausserordentlich  inetructir  nnd  ßchön 
sind  auch  die  Corallin  -  Präparate.  Hie  färben  die  Tracheiden 
leuchtend  roth,  während  die  Gefässe  etwaB  bräunlicher  erscheinen; 
matt  corallenroth  die  rerholzten  Zellen  des  Grundgewebes,  die- 
jenigen, die  sich  mit  Chlorzinkjod  gelbbraun  tingirten;  blasa  rou 
das  unverholzte  Grundgewebe.  Die  Verdrängung  der  Gefässe  nnil 
des  Holzparenclivms  durch  die  Tracheiden  ist  leicht  zu  constatiren. 
Legen  wir  ein  Öorallin-Präparat  in  Kaltlauge,  so  werden  das  un- 
vernolzte  Grundgewehe  des  Stammes,  der  Cambiumring,  die  Rinde 
und  die  Basttheile  sofort  entßlrbt,  die  Tracheiden,  das  vcrhohte 
Grundgewebe  und  auch  die  Gefässe  halten  hingegen  den  Far^ 
Stoff  fest.  Dabei  zeigen  die  Tracheiden  eine  starke  Quellung  und 
erscheinen  noch  glänzender  gefärbt  wie  zuvor.  Das  Korkgewebe 
nimmt  allmählich  die  Kali-Keaclion  an,  d.  h.  es  färbt  sich  gelb.  — 
Aelmlicbe  Effecte  wie  mit  Coiallin  lassen  sich  hier  ^uch  durcb 
wäBsrlgcs  Safranin  erreichen  und  die  Präparate  dann  in  GeUtine- 
Glyeerin  unverändert  aufbewahren.  —  Sehr  inatructiv  sind  ansspr 
dem  die  Doppelfärbungen  mit  Pikrin -Anilinblau.  Die  TracheKdöi 
erscheinen  gelb,  die  GefäBso  schwarz,  die  (Ihrigen  Elemente  blau. 
Zwar  nehmen  auch  die  Wände  der  verholzten  Grundgew ebszellcD 
gelbe  Färbung  an,  diese  wird  aber  ibeilweise  verdeckt  durch  den 
sich  blau  färbenden ,  protoplasmntischen  Wandbelcg,  BeBonden 
dunkel  blau  gefärbt  erscheint  der  Cambiumring  und  die  Uiniif, 
etwas  heller  der  Junge  Kork;  der  ältere  Kork  bleibt  braun. 

Wir  rubren  fiueb  eine  Anzahl  radialer  Längsschnitte  aus  und 
können  schon  an  den  in  WaBser  gelegten  constatiren,  dass  die 
GefäKsbündel  des  Stamminncrcu  Schrauben-  und  Treppengcfäsae 
und  dazwischen  langestreckte,  unhebüft  getüpfelte  HoUparonchym- 
zellen  fuhren.  Die  Tracheiden  sind,  wie  wir  jetzt  leicht  feslstelleii, 
langgestreckt,  an  den  Enden  zugeschärft  und  greifen  kammartig  in 
einander.  Die  Hoftüpfel  derselben  münden  in  das  Zelllumcn  mit 
engem,  schräg  aufsteigenden  Spalt,  und  da  die  Neigung  dieser 
Spalte  in  den  anstossenden  Zellen  die  entgegengoBctzte  ist,  so 
zeichnet  sich  in  jedem  Tüpfel  ein  dunkles  Kreuz.  Die  Grundgc- 
webselemente  im  seeundären  Zuwachs  laufen  in  radialen  Reihen. 
In  den  Basttheilen  fallen  die  stark  lichtbrechenden  Siobplatten  auf. 
Die  Zellen  der  Cambiumringe  sind  reich  an  protoplüsmatiBchent 
Inhalt,  tafelförmig,  von  der  Höhe  der  Grundgewehselemente,  sie 
mUssen  somit  während  ihrer  Ausbildung  zu  Elementen  den  GeflU»- 
bUndi'lB  mit  ihren  Enden  swischea  einander  wAchsen,  um  deren 


IX.  Pensum.  129 

Länge  zu  erreichen.  —  Die  Raphidenbündel  präsentiren  sich  uns 
jetzt  innerhalb  der  Rinde  im  Profil;  die  dünnwandigen  Korkzellen 
haben  eine  der  früher  beobachteten  Breite  annähernd  entsprechende 
Höhe.  —  Der  mit  Chlorzinkjodlösung  behandelte  radiale  Längs- 
schnitt zeigt  die  Basttheile  überall  violett  gefärbt,  wodurch  dieselben 
leicht  in  die  Augen  fallen.  Einen  mit  Corallin  tingirten  Längsschnitt 
sehen  wir  uns  auch  noch  an.  Zunächst  fallen  uns  an  demselben 
die  sehr  schön  tingirten  Siebplatten  und  Siebtüpfel  auf  Die  Sieb- 
platten sind  sehr  deutlich  porös,  oft  mit  einer  dicken,  besonders 
glänzend  gefärbten  Callusplatte  *)  überzogen.  Die  Siebtüpfel,  frei- 
lich nicht  so  leicht  zu  sehen,  li^efinden  sich  an  den  Seitenwänden, 
sind  klein,  doch  deutlich  punktirt  und  oft  auch  mit  Callusbeleg. 
In  der  Rinde  erscheinen  uns  die  Raphiden  führenden  Zellen  jetzt 
Ton  einem  klaren,  korallenroth  bis  orange  gefärbten  Inhalt  erfüllt. 
Wir  stellen  mit  Hülfe  dieser  Färbung  leicht  fest,  dass  die  Raphiden 
in  einen  homogenen  Schleim,  der  Corallin  aufspeichert,  einge- 
bettet liegen.  Ausser  der  Fähigkeit,  die  es  mit  dem'  Anilinblau 
theilt,  den  Callus  der  Siebplatten  zu  färben,  hat  das  Corallin  noch 
die  specifische  Eigenschaft,  Pflanzenschleim  zu  tingiren.  Legen  wir 
den  mit  Corallin  gefärbten  Längsschnitt  von  Dracaena  in  Alcohol 
und  kochen  letzteren  selbst  auf,  so  bleibt  der  Sehleim  nichts  desto 
weniger  tingirt  Hiernach  können  wir,  soweit  die  Erfahrungen 
reichen,  schliessen,  dass  es  sich  um  einen  Stärkeschleim  handelt, 
während  die  auf  Cellulose  zurückführbaren  Schleime  sich  schon 
in  kaltem,  jedenfalls  aber  in  siedendem  Alcohol  entfärben.*)  — 
Gnmmi  wird  durch  Corallin  nicht  tingirt,  Schleim-  und  Gummi- 
Mischungen  (Gummischleime)  je  nach  Verhältniss.  —  Andererseits 
können  wir  feststellen,  dass  wässrige  Nigrosinlösung  den  hier  vor- 
handenen Schleim  auch  nach  längerer  Einwirkung  nicht  färbt, 
während  sie  den  Schleim  von  Rumex  (p.  106)  tingirte. 


Anmerkuogen  zum  IX.  Pensum. 

')  Diese  FmrbaDg    Ton  Szyszvlowicz  eingef.      Vergl.    Bot.  Centrbl. ,    BJ.  XII, 
pag.  135. 

')  Vergl.  Szjsxylowicz.    Ebendas. 


Btratbnrgcr,  botealfchei  Practlcom.  !) 


X.  Pensum. 


Als  erstes  Beispiel  für  das  Studium  dicotyler  Geßlssbttndel 
wählen  wir  die  Ausläufer  von  Kanunculus  repens.  Wir  tingiren 
gleich  mit  Corallin,  um  uns  die  Aufgabe  zu  erleichtern.  Der  Quer- 
schnitt zeigt,  dass  die  Gefässbfindel  völlig  isolirt  von  einander 
stehen  und  zwar  zu  einem  einfachen  Kreise  im  Stengel  angeordn^. 
Das  Grundgewebe  besteht  aus  runden  Zellen,  die  gegen  die  Ober- 
fläche des  Stengels  hin  kleiner  werden,  Chlorophyllkömer  enthalten 
und  grössere  Intercellularräume  zwischen  sich  lassen.  Die  Ober- 
fläche des  Stengels  nimmt  die  Epidermis  ein;  im  Innern  ist  der 
Stengel  durch  Auseinanderweichen  und  Zerreissen  der  Zellen  bohl 
Die  GefässbUndel  machen  durchaus  denselben  Eindruck,  wie  die- 
jenigen der  Monocotyledonen ;  man  erkennt  dieselben  Theile  in 
derselben  Anordnung  wieder.  Der  Uolztheil  besteht  aus  Gefltosen 
und  dünnwandigen  Parenchymzellen.  Die  der  Innenseite  der  Bündel 
nächsten  Gefässe  haben  wenig  Farbstoff  aufgenommen;  sie  sind 
Ring-  und  Schraubengefässe  (Fig.  59  s).  Die  entfernteren  grösseren, 
zum  Theil  aber  auch  gleichgrossen  und  selbst  kleineren  Geflsse 
haben  sich  braunroth  gefärbt.  Ihr  Contour  ist  etwas  eckig,  schon 
der  Querschnitt  verräth,  dass  ihre  Wände  behöft  getüpfelt  sind  («). 
Zwischen  diesen  Geiassen  liegt  zartwandiges  Holzparenchym.  Ini 
Basttheil  ist  wieder  die  Abwechselung  grösserer  Siebröhren  (i;)  und 
kleinerer  Geleitzellen  sehr  deutlich.  Der  Basttheil  ist  aber  von  dem 
Holztheile  getrennt  durch  eine  mehrschichtige  Lage  radial  ange- 
ordneter Zellen.  Diese  Zellen  sind  durch  die  Thätigkeit  eines  Cam- 
biums  (r)  entstanden  und  verrathen  dies  durch  ihre  radiale  Anord- 
nung. Eine  den  Holztheil  vom  Basttheil  trennende  Cambium- 
schicht  tritt  uns  hier  somit  als  Novum,  zum  Unterschied  von  den 
Monocotylcn,  entgegen.  Zwar  ist  die  Thätigkeit  dieses  Cambiums 
äusserst  cin<:eHchränkt,  doch  genügt  dessen  Anlage,  um  den  Bün- 
deln einen  IMatz  unter  den  „offenen",  d.  h.  einer  weiteren  Entwick- 
lung durch  die  Thätigkeit  ihres  Cambiums  fähigen,  anzuweisen. 
Das  Cambium  hat  hier  nur  eine  mehrschichtige  Lage  dünnwan- 
diger „Cambiformzelien"  gebildet  und  hiermit  seine  Thätigkeit 
eingestellt.  Nach  Aussen  wird  der  Basttheil  von  einem  Strange 
sklerenchyniartiger  Elemente  geschützt,  dieselben  haben  sich  schön 


X,  Penäun 


131 


corallenrutb  gefärbt.  Aucb  der  Innenrand  des  Btlndels  wird  Ton 
aolcbeo,  docb  schwächer  verdickten  äcbeidenelemeDtcn  UDifasst 
An  den  Flanken  des  GetUssbUndels  scblieaBen  die  Scbeidenelemente 
nicht  zueamaien,  es  bleibt  eine  LUcke,  welche  der  Grenze  zwischen 
Holz-  und  Basitheil  entspricht  —  Am  Längsschnitt  constatiren 
wir  leicbt  das  Vorhandensein  der  Ring-,  Scbranheu-  und  TQpfet- 
gefässe,  da7,^vi8cben  gestreckter  Holzparencbymzellen;  dann  folgt 
dünnwandiges  Cambi- 
form  und  Öiebröhren, 
endlich  Scheiden  -Ele- 
mente, die  mit  nur  we- 
nig geneigten,  porösen 
Querwänden  auf  einan- 
der stosseo. 

Das  OefässbUndcl 
vonChelidonium  ma- 
jus  ist  so  äbolich  dem- 
jenigen von  HanunculuB 
repens  gebaut,  dass  der 
Qaerschnilt  ohne  Weite- 
re» verständlich  wird. 
Wir  ziehen  hier  wieder  - 
Al<M>hul  -  Material  vor. 
Der  Holxtheil  zeigt 

§  rosse,  dicht  an  einan- 
er  gedrängle  Gefässe, 
die  in  Ulteren  Steugel- 
thcilen  ^'clblicbe  Wände 
erhalten.  Der  Basttheil 
ist  kräftig  entwickelt; 
zwischen  beiden  liegen 
die  durch  kurze  Thätig- 
keit  des  Cambiums  cr- 
leugten,  dünnwandigen,    ^|B;  "-.u^er""'"''"  '*""'  ' 

radial  augeordneten  ^^ 
Cambifornizellcn.  Die 
Scheide  ist  nur  durch 
eia  Bündel  stark  verdickler  Skleren chymzellon  an  dem  Aueseu- 
rande  des  Basttbeils  vertreten.  Diese  Zellen  nehmen  in  älteren 
Stengellheilen  gelbe  Färbung  an.  Von  der  Epidermis  durch  etwa 
zwei  Zellschicbten  getrennt,  läuft  aber  ein  starker,  aus  eben 
solchen  Skleren cbymzellen,  wie  sie  das  Bündel  schützen  und  stutzen, 
gebildeter  King,  aU  geraeinsame  Scheide  um  die  innern  Gewebe 
des  Stengels,  In  und  an  dem  Bündel  tritt  uns  aber  ein  neues 
Element  zum  ersten  Mal  entgegen,  es  sind  das  Milchrilbren.  Wir 
bemerken  im  Basttheil  des  GelStisbUndels,  auch  an  der  innern 
Grenze  des  Holztheils,  docb  besonders  zahlreich  au  den  Flanken 
und  dem  Aussenraude  des  Skleiencbymstranges,  ja  vereinzelt  auch 


gefäss;    m    bebäft  gelüpfelies   Gefiise. 

i>  SiebrÜhie;  i>^  Scheiden.     Veigr. 


132  X.  Pensum. 

im  entfernteren  Grundgewebe  zwischen  den  Gefässbündeln,  Zellen 
mit  dunkelbraunem  Inhalt  eingestreut.  Dieser  Inhalt  rührt  tod 
dem  in  Älcohol  geronnenen,  orangerothen  Milchsaft  von  Chelidoniam 
her.  Die  betreffenden  Zellen  fallen  so  in  die  Augen,  dass  sie  un- 
möglich übersehen  werden  können.  Sie  sind  alle  dfinnwandigt 
selbst  die  welche  in  den  Aussenrand  des  Sklerenchymstranges 
eingeschaltet  sind;  sonst  zeichnen  sie  sich  durch  eine  besondere 
Gestalt  nicht  aus.  —  Man  findet  die  Milchröhren  auch  sehr  leicht 
auf  den  radialen  Längsschnitten  wieder.  Man  erkennt  sie  so- 
fort an  ihrem  gelbbraunen  Inhalte.  Sie  präsentiren  sich  hier  ak 
lange,  zur  Längsaxe  annähernd  parallel  laufende  Röhren.  Man 
stellt  unschwer  die  Existenz  von  Querwänden  in  diesen  Röhren 
fest.  Diese  Querwände  sind  in  der  Mitte  mehr  oder  weniger  deut- 
lich mit  einer  oder  mehreren  Poren  durchbrochen,  sie  fehlen  auch 
hin  und  wieder  an  Stellen,  wo  man  sie  erwarten  mtlsste,  ganz. 
In  nicht  eben  seltenen  Fällen  zeigt  sich  das  eine  oder  andere  G^ 
föss  im  Gefässbündel  mit  coagulirtem  Milchsaft  erffiUt  -—  Ausser 
ordentlich  instructive  Präparate  der  Querschnitte  für  Gefässbündel 
und  Milchröhren  erhält  man  hier,  wenn  man  die  Schnitte  mit 
Corallin  tingirt,  dann  dem  Dcckglasrande  einen  Tropfen  Kalilauge 
zusetzt.  Die  Gefässe  erscheinen  hierauf  fuchsroth,  die  sklerenchv- 
matischen  Elemente  rosenroth,  während  die  Querschnitte  der  Milch- 
röhren mit  dunkelbraunem  Inhalt  scharf  hervortreten.  Legt  man 
zarte  Längsschnitte  in  4b^  Essigsäure- Carmin  ein,  so  gelingt  es, 
in  den  Milchröhren  Zellkerne  nachzuweisen,  doch  gehört  dieser 
Nachweis  nicht  eben  zu  den  leichtesten  Aufgaben.  Seitliche  Ver- 
bindungen der  Milchröhren  sind  bei  Chelidonium  nicht  zu  be- 
obachten. 

Ein  ganz  ausserordentlich  günstiges  Object  für  das  Studium 
des  Dickenwachsthums  der  Dicotylen  ist  Aristolochia  Sipho. 
Untersuchungsmaterial  dürfte  hier  für  alle  Fälle  leicht  zu  be 
schaffen  sein.  Wir  stellen  uns  zunächst  einen  Querschnitt  durch 
einen  3  bis  4  mm.  dicken  Zweig  hef.  Dieser  Querschnitt  mit  der 
Lupe  betrachtet,  lässt  ein  inneres  lockeres  Mark,  um  dieses  einen 
Kranz  isolirter  Gefässbündel,  um  diesen  weiter  einen  continuirlichen 
weissen  King,  dann  grünes  Rindengewebe  und  endlich  eine  gelb- 
lichgrüne peripherische  Hülle  erkennen.  Bei  schwacher  Vergrosse- 
rung  unter  dem  Mikroskop  constatiren  wir,  dass  das  Mark  aus 
runden,  grossen,  zum  Theil  lufterfüllten  Zellen  besteht.  Im  Gefäss- 
bündel erscheint  der  Holztheil  dunkler,  durchsetzt  von  den  ^rossen 
Hohlräumen  der  Gefässe.  Folgt  die  Cambiumzone,  gebildet  von 
schmalen,  radial  angeordneten,  hellen  Zellen  und  hierauf  der  gross- 
zelligere  Basttheil,  der  etwas  weniger  hell  sich  zeichnet  und  auch 
nicht  die  regelmässige  Anordnung,  wie  die  Cambiumzone  zeigt  Jedes 
Bündel  ist,  namentlich  in  seinem  äusseren  Tbeile,  umrahmt  von 
parenchymatischera,  etwas  Chlorophyll,  eventuell  auch  Reservestoffe 
enthaltendem  Gewebe.  Der  weisse,  nach  aussen  folgende  Ring  wird 
von  stark   verdickten   Sklerenchymzellen   gebildet,    zwischen   den 


X.  Peniam.  133 

GefJtosbflndeln  springt  er  etwas  keilförmig  nach  innen  ror.  An  den 
Riog  stOsst  nBch  auBsen  chloropbyllhaltiees,  mit  lufthaltigen  Inter- 
cellularräumen  verseheneB  Gewebe.  Auf  dieses  folgt  ein  englumiges, 
ehiorophyllhaltiges  Gewebe,  mit  weissen,  in  den  Ecken  stärker  ver- 
dickten Zellw^den,    in  dem  wir,  an  dieser  letzten  Eigenscbaft, 


Fig.  60.  QnenchDitt  durch  dnCD  heurigen  jongen  Zweig  von  AriiitDlochi> 
Sipho,  äa  GefUubQDdel  nach  begonnener  Catnbinmthatigkeit  zeigend. 
p  ]MirenclijinKli*che  fUemente  an  dem  Innenrande  des  Holitheili;  m  und  n 
bcUn  getSpfelte  GeflUae;  ie  InlerfHtcicDlarcambinm,  sich  in  das  Faicicalar- 
oaibiun,  d.  h.  dai  Cambinm  im  Innern  des  Gef^abündeb,  foruetiend; 
e  SlcbiShn;  c  Bindenpaienchym;  ic  innerer  Theil  des  Ringe«  atu  Skleren- 
chrmfaaern.     Vergr.  ISO. 


nCollenchym"  erkennen.  Zn  äusserst  finden  wir  die  Epidermis.  — 
Diese  allgemeine  Orientirung  wird  genügen  und  wir  wenden  uns 
jetzt  zu  dem  Studium  des  einzelnen  Bündels,  Jenes  kann  nur  an 
sehr  zarten  Sobnitten  gescbeben.  Wir  stellen  letztere  mit  Vortbeil 
ans  Alcobol- Material  her,   das  wir  zaror,  damit  es  sich  besser 


134  ^-  Pemam. 

schneide,  in  einer  MiBclmng  von  balb  Alcobol  und  Iialli  GIy(___^ 
haben  liegen  laBaen.  Diese  Schnitte  tingiren  wir  auch  gleich  duiti 
längere  Einwirkung  von  Corallin,  Das  Bild  eines  in  der  Entwick- 
lung begriffenen  GefäasbUndels  aus  einem  heurigen  Zweige,  etwi 
zu  Anfang  Juni  eingelegt,  sieht  dann  wie  die  vorstehende  Figw  60 
aus.  Das  GcräBsbUndel  beginnt  am  Aussenrande  mit  dQnnwandigeni 
Holzparencliym  {/)),  in  welchem  enge  und  dann  allmählich  weitet 
werdende  Gefässe  eingeschlossen  sind.  Das  dünnwandige  Holi- 
parencbm  geht  gleichzeitig  in  dickwandiges  Dber.  Dieses  bflii  üA 
Torwiegend  an  die  GefSsae,  während  die  Zwischenräume  von  bt- 
hüft  getüpfelten,  noch  stärker  als  das  Holzparenchym  Terdicktes 
Tracheiden  eingenommen  werden.  Die  fertigen  Gefässe  und  Tra- 
cheKdcD,  sowie  das  dickwandige  Hokparencbym  färben  sich  in 
Corallin  intensiv  rotb,  nur  schwach  rosa  das  dünnwandige  Bob- 
parenchym,  gegen  welches  die  innersten  Gefässe  daher  scbirf 
absetzen.  Die  beiden  grösstcn  GefUsse  des  hier  abgebildeln 
GefässhQndelg  waren  in  der  Entwicklung  begriffen.  Zwiüchco  des 
beiden  werdenden  Gefäasen  liegt  junges,  dünnwandiges,  in  Reibei 
angeordnetes  und  somit  auf  die  Thätigkeit  des  Canihiums  hin- 
weisendes Gewebe.  An  die  äusserste  Grenze  der  beiden  grossen 
Gefässe  grenzt  die  Cambiumzonc,  in  welcher  eine  besonders  Bache, 
übrigens  nicht  scharf  abgesetzte  Zellschicht,  die  Initialschicht  r^ 
präscntirt.  Folgt  nach  aussen  der  aus  dünnwandigen  Elemeoleii 
bestehende  Basttheil,  der  auch  in  der  radialen  Anordnung  eines 
Theiles  seiner  Elemente  den  theilweisen  Ursprung  aus  dem  Cam- 
bium  vcrräth.  in  der  inneren  Partie  des  Bastthells  sind  die  Sieb- 
röhren von  den  sie  begleitenden,  durch  reichen  Inhalt  ausgezdcli- 
ncten,  in  Mehrzahl  vorhandenen  Oeleitzellen,  deutlich  zu  ^nte^ 
scheiden.  Die  äussere  Partie  des  Rasttheils,  das  ProtopbloSm, 
wird  von  weniger  weiten  Siehrßhren  eingenommen,  die  daher  aoflk 
nicht  so  scharf  gegen  ihre  Geleitzellen  absetzen.  Von  dem  Sklera- 
chymringe  (sc)  ist  der  Basttheil  durch  groBszelliges,  interstitienloeM 
Rindenparenchym  getrennt.  Der  Sklerenchyniring  erscheint  eheDio 
intensiv  wie  die  verholzten  TheÜe  des  GefässbUndeU  geArht 
Unter  dem  Druck  der  neu  Tom  Cambium  aus  hinzukommenden 
Elemente,  werden  die  Protophlocm- Elemente  alsbald  zerquetscht  — 
Sehr  instructiv  ist  an  solchen  Schnitten  die  Ausbildung  des  Intet- 
fascicularcambiums.  Mit  Beginn  der  Cambiumthätlgkeit  im  GeA«»- 
btlndel  haben  sich  nämlich  die  seitlich  an  dasselbe  anstossendea 
Grundgewebszellen  gestreckt  und  es  sind  Scheidewände  in  den- 
selben aufgetreten  {ic).  So  wird  durch  die  Elemente  des  Gnuid- 
gowebes  hindurch  ein  Camhiumstreifen  ausgebildet,  der  die  C«9- 
biumstreifen  der  im  Kreise  gestellten  GefUssbündcl  zu  einem  fort- 
laufenden Canibiumringe  vereinigt.  Wie  die  vorstehende  Tigv 
zeigt,  ist  die  Ausbitdung  des  Interfascicularcambium  (ic)  bei  Ariilo- 
lochia  Sipho  ganz  ausserordentlich  leicht  zu  verfolgen  und  der 
ursprüngliche  Contour  der  getheilten  Grundgewebszellen  sehr  langt 
zu   erkennen.   —  Ein   als  Seheide  zu  bezeichnendes  Gebilde  fehlt 


X.  Pensum.  135 

lim  die  einzelnen  Gefässbttndel  der  Aristolochia  vollständig.  Der 
Ring  aus  sklerenchymatischen  Elementen  bildet  eine  gemeinsame 
Scheide  um  die  sämmtlichen,  inneren  Gewebe  des  Stammes.  — 
Eün  zarter,  mit  Corallin  tingirter,  radialer  Längsschnitt,  der  genau 
die  Mediane  eines  GefässbUndels  getroffen  hat,  zeigt  zu  innerst 
gestrecktes  Holzparenchym  mit  queren  Scheidewänden,  dazwischen 
sehr  enge,  mehr  oder  weniger  zusammengedrückte  Ringgefässe, 
dann  etwas  weitere  Ringgefässe,  wohl  zum  Theil  mit  lieber- 
gftngen  zur  Schraubenform ;  dann  enggewundene,  breitere  Schrauben- 
gefässe,  zum  Theil  mit  Üebergängen  zur  Netzform ;  endlich  die 
erweiterten  behöft- getüpfelten  Gefässe.  Zwischen  diesen  Gefässen 
siebt  man  langgestreckte,  behöft  getüpfelte,  inhaltsleere  Tracheiden; 
vereinzelte  Faserzellen,  welche  den  Trachelfden  an  Gestalt  gleichen, 
aber  unbehöfte  Tüpfel  besitzen  und  Stärke  führen;  dickwandiges 
Bolzparenchym ,  kürzer,  mit  queren  Wänden,  ebenfalls  unbehöften 
rop^ln  und  Stärke.  Die  unfertigen  Gefässe  zeigen  sich  als  weite 
cylmdrische,  noch  dünnwandige,  durch  quere  Scheidewände  ge- 
trennte Zellen,  mit  reichlichem  protoplasmatischem  Wandbeleg  und 
mit  Zellkern.  Von  diesem  Inhalt  ist  in  den  fertigen  Gefässen  nichts 
mehr  zu  bemerken  und  an  Stelle  der  vollständigen  Querwände  sieht 
man  in  den  Tüpfelgeßlssen  nur  die  ringförmig  vorspringenden 
Diaphragmen.  Die  flachen  Zellen  der  Cambiumzone  zeigen  reich- 
lichen protoplasmatischen  Inhalt,  Zellkerne,  zarte  quere  Scheide- 
wände. Die  Siebplatten  sind  ganz  ausserordentlich  schön.  Oft- 
mals sind  sie  geneigt  und  präsentiren  dem  Beobachter  ihre  ganze 
rosa  Fläche  mit  dunkleren,  glänzenden  Punkten.  Bei  besonders 
stark  geneigten  Siebplatten  ist  die  Platte  durch  helle  porenfreie 
Streifen  in  mehrere  über  einander  liegende,  rosa  gefärbte  und  punk- 
&Tie  Abschnitte  zerlegt.  Die  Seitenwände  der  Siebröhren  sind 
aoBserdem  noch  mit  kleinen,  meist  quergestreckten,  feinpunktirten 
rosa  gefärbten  Siebtüpfeln  bedeckt.  In  der  Peripherie  des  Bast- 
theils  kommt  hier  noch  in  der  auffälligsten  Weise  die  Ausbildung 
ier  Callusplatten  hinzu,  die  als  leuchtend  rosa  gefärbte,  stark 
liditbrechende,  an  der  freien  Seite  abgerundete  Massen,  die  beiden 
Seiten  der  Siebplatte  in  gleichem  Maasse,  oder  vorwiegend  nur  die 
eine  Seite  der  Siebplatte  decken.  Auch  die  kleinen  Siebtüpfel  an 
ien  Seitenwänden  erhalten  hier  eine  kleine  Callusplatte.  Neben 
den  Siebröhren  fallen  die  mit  Inhalt  dicht  erfüllten  schmalen  Ge- 
leitzellen  auf.  Von  dem  Ringe  aus  sklerenchymatischen  Elementen 
wird  der  Siebtheil  getrennt  durch  die  breiteren,  wie  jetzt  der 
Ubigssebnitt  zeigt,  auch  relativ  kurzen  Parenchymzellen.  Die 
SUerenchymfasem  des  Ringes  sind  sehr  lang,  an  ihren  Enden 
EOgespitzt,  kammartig  mit  ihren  Enden  iu  einander  greifend,  mit 
[einen  Poren  versehen.  Endlich  constatiren  wir  auch  noch*,  dass 
lie  an  die  Epidermis  grenzenden  CoUenchymzellen  mehrmals  so 
lang  als  breit  sind  und  mit  queren  Wänden  auf  einander  treffen. 
Wir  nehmen  jetzt  einen  älteren,  etwa  10  mm.  starken  Zweig 
in  Untersuchung.      Zunächst   durchschneiden    wir   denselben   der 


l'Sß  X.  Pensum. 

Quere  nach  und  betrachten  die  Schnittfläche  mit  der  Lupe.    Das 
Mark  und   die  Markstrahlen   zeichnen  sich  weiss,  der  Holzkörper 
ist  gelblich.     Die  dicksten  Markstrahlen,  meist  10  bis  12  an  der 
Zahl,  mtinden  in  das  Mark,  es   sind  das  die   „prim&ren^  Miik- 
strahlen,  diejenigen,  die  von  Anfang  an  die  Gef&ssbflndel  trenntOL 
An   das  Mark  grenzen  die  ältesten   Holztheile   der  GefftssbllndeL 
Sie  zeichnen  sich,  da  ihnen  die  weitlumigen  Gefftsse  fehleni  als 
ein  dichterer,    dunkler  gefärbter  von   den  primären  MarkstrmUen 
durchsetzter  King.  Auf  diesen  folgen  die  concentrischen  Jahresringe. 
Die  Weite  der  tieiässöffnungen  nimmt  in  den  ersten  Jahrgingea 
zu,  bis  dass  ein  bestimmter,  weitester  Durchmesser  erreicht  woraen 
ist.    Die  Grenze   der  Jahresringe  ist  deutlich   durch   die  grosaen 
Gefässlumina  markirt,  indem  die  weitesten  Gefässe  nur  zu  Begim 
der  Entwicklung  im  Frühling  erzeugt  werden.    Der  äussere  Tbeil 
der  Jahresringe  enthält  keine  mit  der  Lupe  unterscheidbaren  6e 
fasse.    In  dem  Maasse  als  der  secundäre  Holzkörper  an  Umfang 
gewinnt,  werden  neue  Markstrahlen  in  denselben  eingeschaltet,  die 
wir  als  Markstrahlen  2.,  3.,  n.  Ordnung  bezeichnen,  im  Allgemeinen 
aber   als   secundäre   Markstrahlen   zusammenfassen  können.     Die 
Einschaltung    neuer   Markstrahleu   erfolgt    hier    mit   der  grösateo 
Begelmässigkeit.    Je  mehr   wir   uns   von   der  Mitte   des  Stamme« 
entfernen,  um  so  zahlreicher  werden  die  Markstrahlen  und  um  so 
kürzer  erscheinen  die  neu  eingefügten.    An  der  äusseren  Grenze 
des  Holzkörpers  sehen  wir  als  dunkleren  Kreis  den  Cambiumring, 
der  »Is  zarte  Linie  sich  auch  innerhalb  der  Markstrahlen  zeichnet 
Vor  den  sccundären  Holztheilen  sieht  man  die  heller  braun  gefärbten, 
aus  den  aufeinander  folgenden  Zuwüchsen  gebildeten  secundären 
Basttheile  liegen.    Die  Markstrahlen  erweitern  sich  ausserhalb  des 
Gambiums  in  Folge  ihres  nachträglichen,  durch  die  Dickenzunahme 
des  Stammes  veranlassten  Breitenwachsthums.  Die  Basttheile  sind 
eines   solchen   nachträglichen   Breitenwachsthums  nicht  fähig,  er 
scheinen  daher  nach  aussen  zu  verschmälert  und  abgerundet.  Der 
ursprünglich  continuirliche  Sklerenchymring  ist  in  einzelne,  ungleieh 
grosse,  olivengrün  gefärbte  Stücke  zersprengt  worden,  ebenso  aoeh 
die    ursprünglich    continuirliche,    sich    noch    dunkler    olivengrfln 
zeichnende  Collcnchymlage.     Den  Schutz   des  Innern    flbemimnit 
jetzt   das  Periderm,  da»   als   braune   Scheide   die   Oberfläche  des 
Stamme»   einnimmt   und   eine  deutliche  Schichtung  verräth.      Der 
ganze  durch  Thätigkeit  des  Gambiums  nacherzeugte  Theil,  der  die 
secundären   Basttheile    und    erweiterten  Markstrahlenden   in  sich 
schliesst,  wird  als  secundäre  Rinde  der,    vor  Beginn  des  Dicken* 
wachsthums  bereits  vorhandenen,  primären  Kinde  gegenübergestellt. 
Eine  scharfe  Grenze  zwischen   primärer  und  secundärer  Kinde  i»t 
hier  aber  nicht  vorhanden. 

Wir  untersuchen  jetzt,  bei  stärkerer  Vergrösserung,  den  Bau 
des  eben  geschilderten  Stammes  auf  zailen  Querschnitten.  Das  Ge* 
webe  des  Markes  findiMi  wir  unverändert,  wie  in  iUngeren  Stadien 
wieder,  nur  führen  die  Zellen  zahlreiche  Krystalldrusen  von  Kalk- 


X.  Pensum.  137 

Oxalat  In  die  Markgewebe  springen  die  primären  Holztheile, 
die  vor  Beginn  des  seeundären  Wachsthums  bereits  vorhanden 
waren,  vor;  sie  bilden  die  sogenannte  Markkrone.  Mit  der  Lupe 
waren  diesa  primären  Holztheile  nicht  zu  unterscheiden,  sie  be- 
stehen in  den  inneren  Theilen  aus  dünnwandigen,  zum  Theil  zer- 
quetschten Elementen.  Erst  mit  Auftreten  der  verdickten  Elemente 
zwischen  den  grösseren  getüpfelten  Gefässen  markirt  sich  der 
Holzkörper  scharf.  Gleichzeitig  nimmt  das  Gefässbündel  an  Breite 
zu,  die  primären  Markstrahlen  werden  entsprechend  verengt. 
Die  Frfllyahrsgefässe  zeigen  bis  zum  dritten  oder  vierten  Jahres- 
ringe eine  Volumenzunahme.  Vom  Frühjahr  gegen  Herbst  nimmt 
in  jedem  Jahresringe  die  Weite  der  Gefässe  sehr  rasch  ab.  Kurz 
Tor  Abschluss  der  Vegetation  werden  nur  noch  ganz  englumige 
Gtefässe  erzeugt.  Die  Hauptmasse  besteht  aus  relativ  englumigen, 
stark  verdickten  Elementen,  die  behöfte  Tüpfel  besitzen,  inhaltsleer 
erscheinen  und  somit  Trache'iden  sind.  Sie  führen  Luft  oder 
Wasser.  Sieht  man  Inhalt,  etwa  Stärkekörner,  in  denselben,  so 
ist  dieser  aus  benachbarten  Zellen  durch  das  Messer  eingeschleppt 
worden.  Vorwiegend  im  Umkreis  der  Gefässe,  doch  auch  zwischen 
die  IVache'iden  eingestreut,  findet  man  etwas  schwächer  verdickte, 
mit  protoplasmatischem  Zellinhalt,  gewöhnlich  auch  mit  Stärke  ver- 
sebene, flach  getüpfelte  Elemente,  welche  Holzparenchym-  und  Faser- 
zellen  sind.  Die  Gefässe  sind  nur  wo  sie  an  einander  und  an 
Tracheiden  stossen,  mit  behöften  Tüpfeln  versehen;  wo  ein  Gefäss- 
tflpfel  oder  Trache'identüpfel  auf  den  Tüpfel  einer  Holzparenchym- 
oder  einer  Faserzelle  trifft,  ist  er  nur  einseitig,  nämlicn  nach  der 
Gefäss-  oder  Tracheüdenseite  zu  behöft,  das  beisst,  nur  an  dieser 
Sdto  zeigt  sich  der  Tüpfel  an  seiner  Mündungstelle  verengt 

Die  Schliesshaut  solcher  einseitig  behöfter  Tüpfel  ist,  wie  starke  Ver- 
grösseruDgen  zeigen,  ohne  centrale  Verdickung  (ohne  Torus)  und  lässt  sich, 
zum  Unterschied  von  den  mit  Toms  versehenen  Schliesshäuten ,  mit  Chlor - 
rinkjodlösung  blau  fÜrbenJ) 

Die  Markstrahlzellen  sind  radial  gestreckt,  relativ  schwach 
verdickt,  mit  zahlreichen  kleinen  Poren.  An  der  Grenze  des  Holz- 
kfirpers  erkennen  wir  leicht  das  aus  dünnwandigen,  flachen,  radial  an- 
geordneten Zellen  gebildete  Camhium  und  jenseits  desselben,  den 
ans  dflnnwandigen  Elementen  gebildeten  Basttheil.  Ausser  Sieb- 
rOhren  und  Geleitzellen  finden  wir  in  diesem  jetzt  auch  Stärke- 
Abrende  BaBtparenchymzellen.  Der  secundäre,  durch  die  Thätig- 
keit  des  Cambiums  erzeugte  Bast  hat  somit  die  letzteren  £le- 
'  mente  hinzu  erhalten.  An  hinreichend  zarten  Schnitten  kann 
man  im  Bast  die  Abwechslung  nicht  collabirter  Zellschichten  mit 
collabirten,  völlig  flachgedrückten  verfolgen.  Aehnliche  flachge- 
drückte Elemente  hatten  wir  in  den  einjährigen  Zweigen,  an  der 
Peripherie  des  primären  Basttheils  bereits  gesehen;  die  Erscheinung 
wieoerholt  sich  somit  an  dem  Bastzuwachs  späterer  Jahre.  Die 
flachgedrückten     Bänder     werden    später    zersprengt,     immerhin 


J38  ^-  Pensom. 

zeigen  sie  sieh  noeh  längere  Zeit  deutlich  als  nach  aussen  hin 
immer  weiter  werdende  Bogen.  Durch  die  Einschaltung  neuer 
Markstrahlen  erfahren  die  Basttheile  nämlich  fort  und  fort  eine 
Zweitheilung,  daher  jeder  äussere  Basttheil  zwei  innere  umspannt 
Ausserhalb  des  Siebtheils  findet  man  in  der  Rinde  die  auseinander- 
gesprengten Stücke  des  Sklerenchymfaserringes.  Die  Stücke  werden 
durch  parenchymatisches  Gewebe  getrennt.  Der  Sklerenchymring 
hat  eben  in  Folge  des  vom  Cambiumring  ausgehenden  Dicken- 
wachsthums  radiale  Sprünge  bekommen,  in  welche  das  anstossende 
Gewebe  der  Rinde  von  beiden  Seiten  eingedrungen  ist.  Auch  der 
Collenchymring  zeigt  sich  in  Stücke  zerlegt,  doch  erfolgte  nicht 
eigentlich  eine  Sprengung  desselben,  vielmehr  an  einzelnen 
Stellen  eine  tangentiale  Dehnung  seiner  Zellen,  welche  dann  in 
Theilung  eintraten  und  so  parenchyraatischen  Gewebemassen  den 
Ursprung  gaben.  Die  Oberfläche  des  Stammes  wird  vom  Periderm 
eingenommen,  das  in  schöner  Abwechslung  breitere  Zonen  weiter, 
dünnwandiger  und  schmälere  Zonen  enger,  dickwandigerer  Kork- 
zellen zeigt.  Wie  im  Marke  und  den  Markstrahlen,  so  findet  man 
auch  in  der  Rinde  eingestreute  Kiystalldrusen  von  oxalsaurem  Kalk. 
Der  radiale  Längsschnitt  zeigt  uns  im  secundären  Holz  «n- 
nächst  die  weiteren  und  engeren  Gefässe,  alle  behöft  getüpfelt, 
mit  ringförmigen  Diaphragmen,  die  behöft  getüpfelten  Trachelden, 
die  schwächer  verdickten,  an  ihrem  Inhalt  und  der  flachen  Tflpfc- 
lung  kenntlichen  Faserzellen,  die  kürzeren  ebenfalls  mit  Zellinnalt 
versehenen  und  flach  getüpfelten,  schwächer  als  die  Trach^iden 
verdickten,  zu  fortlaufenden  Fäden  verbundenen  Holzparenchymzellen. 
Ist  ein  Markstrahl  gestreift  worden,  so  sieht  man  dessen  dünnwandige 
Zellen  in  radialen  Zügen  fortlaufen.  An  der  äusseren  Grenze  de» 
Holzes  erkennen  wir  die  flachen,  inhaltreichen,  dünnwandigen,  mit 
queren  Wänden  aufeinander  treflFenden  Cambiumzellen,  dann  den  noch 
thätigen  Basttheil,hierauf  die  mit  collabirten  Elementen  ab  wechselnden 
nicht  collabirten  flachen  Elemente  des  älteren  Bastes.  Sehr  schön  tritt 
uns  in  der  Peripherie  das  geschichtete  Periderm  entgegen.  Der  Längs- 
schnitt demselben  sieht  ganz  so  wie  der  Querschnitt  aus,  die  Zellen 
haben  dieselbe  Höhe  wie  Breite.  —  Beim  Schneiden  deg  Holies 
fällt  es  schon  dem  blossen  Auge  auf,  dass  die  Markstrahlen  in  grader 
Richtung  laufen.  Dieses  rührt  von  der  bedeutenden  Länge  der 
Internodien  her,  in  welchen  hier  die  Gefässbündel  wie  die  Mark- 
strahlen unverändert  ihre  Richtung  beibehalten.  Der  tangentiale 
Längsschnitt  zeigt  uns  daher  auch  unter  dem  Mikroskop  die  Mai^- 
strahlen  in  Gestalt  breiterer  oder  schmälerer  zu  einander  mehr 
oder  weniger  paralleler  Streifen,  die  durch  entsprechende  Streifen  ' 
des  Holzkörpers  von  einander  getrennt  werden. 

Interessant  ist  es,  aus  einem  StammstUck ,  das  im  Herbst  in  Alcobd 
eingelegt  wurde,  Querschnitte  darzustellen.  Die  Markzellen,  Markstrah- 
len, üolzparenchym-  und  Faserzellen,  auch  Zellen  der  Rinde  sind  jetzt 
dicht  mit  Stärke  angefüllt.  Diese  sieht  man  auch  im  Bastparenchym  und 
in   geringerer  Menge  auch   in   andern  Elementen  des  Basttheils,    zeihst 


X.  Pensrnn.  139 

auch  in  Siebröhren.  Fügt  man  zu  einem  solchen  Schnitt  JodlOgung  hinzu, 
so  treten  alle  diese  StSrkekörner  mit  dunkelblauer  Farbe  yor.  In  älte- 
ren Thdlen  des  Bastes  ist  dann  die  Abwechselang  der  flachgedrückten, 
weiss  sich  zeichnenden,  inhaltleeren  Bänder  und  der  mit  Stärke  dicht  er- 
füllten 2^1l8chichten  besonders  auffallend.  Man  kann  im  Allgemeinen  so 
viel  Bänder  abzählen,  als  Jahresringe  im  Holze  vorhanden  sind.  Der 
äussere,  kleinere  Tbeil  jedes  Jahreszuwachses  besteht  aus  Bastparenchym, 
der  innere,  grössere  aber  vorwiegend  aus  Siebröhren  und  Geleitzellen. 
Der  innere  Theil  wird  unter  dem  Drucke  der  neu  hinzukommenden  Ele- 
mente später  zerquetscht,  der  äussere  Stärke  führende  bleibt  erhalten.') 
Wählt  man  ein  im  Winter  vor  Beginn  der  Vegetation  in  Alcohol  ein- 
gelegtes Stammstück  zur  Untersuchung,  so  findet  man  die  Stärke  aus  den 
Zellen  verschwunden.  Untersucht  man  ein  Stammsttick  frisch  um  die 
nämliche  Jahreszeit,  so  findet  man  gelbe,  ölartige  Massen  in  den  Zellen. 
Eine  ähnliche  Umwandlung  scheint  die  Stärke  in  den  Holzpflanzen  über- 
haupt während  des  Winters  zu  erfahren.^)  Aus  dem  Alcohol -Material 
sind  die  öligen  Massen  verschwunden. 

Radiale  Längsschnitte  durch  Stammtheile  die  im  Winter  eingelegt 
wurden,  zeigen  die  Siebplatten  und  SiebtUpfel  sämmtlicher  noch  thätiger 
Siebröhren  mit  Callnsplatten  bedeckt.  Diese  Erscheinung  ist  nach  Corallin- 
Behandlung  kaum  sonst  wo  leichter  und  schöner  zu  sehen.  Legt  man  die 
so  tingirten  Schnitte  in  Glycerin  ein,  so  schwindet  die  Färbung  der  übri- 
gen Zellwände  mehr  oder  weniger  vollständig,  nur  die  Callusplatten  halten 
den  Farbstoff  unverändert  fest.  Ebenso  kann  man  die  Callasplatten  mit 
Anilinblau  färben.  Man  legt  die  Schnitte  für  kürzere  oder  längere  Zeit 
in  wässrige  Lösung  von  Anilinblau  ein,  wäscht  die  Schnitte  gut  mit 
Wasser  aus  und  bringt  sie  in  Glycerin.  Auch  hier  sind  es  die  Callusplatten,' 
die  alsbald  allein  den  Farbstoff  festhalten.  Die  Behandlung  mit  Corallin 
giebt  elegantere  Bilder,  die  aber  nicht  baltbar  sind.  Dahingegen  sind  die 
Anilinblan-Tinctionen  in  Glycerin  oder  Glycerin-Gelatine  zu  conserviren.  — 
Auch  ohne  alle  Tinction  fallen  die  Callusplatten  durch  ihre  starke  Licht- 
brechung auf. 

Da  es  immerhin  nicht  geringe  Schwierigkeit  macht,  aus  den 
complicirten  Bildern,  wie  sie  die  Schnitte  durch  das  Holz  bieten, 
richtig  die  einzelnen  Elemente  herauszufinden,  so  wollen  wir  es  ver- 
suchen, uns  auch  nach  einer  andern  Methode  zu  orientiren.  Wir 
nehmen  zu  Hülfe  das  sogenannte  Macerationsverfahren.  Zu 
diesem  Zwecke  tlbergiessen  wir  in  einem  weiten  Reagensglase 
einige  Sttlckchen  chlorsaures  Kali  mit  so  viel  Salpetersäure,  dass 
die  Stfleke  von  derselben  vollständig  bedeckt  sind,  legen  dann  die 
zu  untersuchenden,  nicht  zu  dünnen  Längsschnitte  hinein  und 
erwärmen  diese  nun  über  einer  Flamme,  bis  dass  lebhafte  Gasent- 
wicklung eintritt.  Dann  lassen  wir  das  Reagens  noch  einige 
Minuten  einwirken  und  giessen  hierauf  das  Ganze  in  eine  grössere 
mit  Wasser  gefüllte  Schale  ein.  Aus  dieser  werden  die  herum- 
schwimmenden Präparate  mit  dem  Glasstab  in  ein  anderes  Gefäss 
mit  Wasser  übertragen  und  hierauf  in  einen  Wassertropfen  auf  den 
Objectträger  gebracht  Die  Maceration  darf  übrigens  nicht  in  dem- 


140  ^*  Pensom. 

selben  Raum  vorgenommen  werden,  in  welchem  die  Mikroskope 
stehen,  da   die  sieh    entwickelnden  Dämpfe    denselben  schaden. 
Die  auf  dem  Objectträger  befindlichen  Präparate  werden  mit  Nadeln 
zerkleinert  und  so  in  ihre  einzelnen  Elemente  zerlegt     Hat  das 
Reagens  richtig   eingewirkt,   so  sind  die  Mittellamellen  zwischen 
den  Zellen  aufgelöst  worden;  die  Trennung  der  Zellen  ist  daher  leicht 
zu  vollziehen.  Man  findet  jetzt  unter  dem  Mikroskop  alle  die  Ele- 
mente isolirt  wieder,  die  man  zuvor  im  Verbände  studiren  musste. 
Sie  sind  meist  gut  erhalten,  nur  ihres  Holzstoffes  mehr  oder  weniger 
vollständig  beraubt,  so  dass  sie  sich  mit  Ghlorzinkjodlösung  jgrössten- 
theils  violett  färben  lassen.    Da  fallen  uns  zunächst  die  getüpfel- 
ten Gefässe  auf,  meist  in  Stttcke  an  den  Stellen  getrennt,  die  den 
ringförmigen  Diaphragmen  entsprechen.   Besonders  zahlreich  liegen 
im  Präparat  die  isolirten  Tracheiden;  sie  sind  gestreckt,  haben  ver- 
jtlngte,    abgerundete    Enden   und    behdfte  Tüpfel.     Diese   Tüpfel 
präsentiren  sich  jetzt  bei  gequollenen  Wänden  als  schmale,  schrig 
aufsteigende  Spalten;    doch   kann  man  immerhin  bei  Einstellon^ 
des  optischen  Durchschnittes  feststellen,  dass  sich  die  Spalten  na^ 
aussen  erweitern.   Wo  einige  Tracheiden  verbunden  blieben,  zeigen 
die  Tüpfel   ein  Kreuz,   weil   deren    spaltenförmige  Mündungen  in 
den  anstossenden  Zellen  entgegengesetzt  geneigt  sind.  —  Ausser 
Gefässen  und  Tracheiden  finden  wir  in  unserem  Präparat  auch  die 
dünnwandigen,   mit  grösseren  flachen  Tüpfeln    versehenen   Hob- 
parenchymzellen;  sie  sind  auch  an  ihrem  zusammengeballten,  m- 
mocsen  Inhalte  kenntlich.     Sie   isoliren  sich,   wie   wir  jetzt  mt- 
stellen  können,  in  Formen,  die  denjenigen  der  Holzfasern  gleichen, 
erscheinen  gelegentlieh  einlumig,  gewöhnlich  aber  durch  quer  oder 
schräg  gestellte  Wände  in  mehrere  übereinander  stehende  kflnere 
Abschnitte  zerlegt.    Die  einlumigen  Formen  sind  es,  die  wir  Fa86^ 
Zellen  bisher  nannten,  die  aber  besser,  da  sie  die  Holzparenchym- 
zellen  ersetzen,  als  Ersatzfaserzellen  zu  bezeichnen  sind.   Die  über 
einander  stehenden,  zusammen  die  Form  der  Ersatzfaser  zeigenden 
Holzparenchymzellen,  sind  augenscheinlich  durch  quere  TheiluQg 
einer  einzigen  Mutterzelle  entstanden.    Die  queren  Scheidewände 
müssen  frühzeitig  gebildet   worden   sein,   als  die  Mutterzelle  noch 
dünnwandig  war,   denn   sie   zeigen   dieselbe   Dicke  und   dieselbe 
Tüpfel  ung  wie  die  Seiten  wände;   sie  können  somit  nur  gleichzeitig 
mit  diesen  verdickt  worden  sein. 


Anmerkonoen  zoin  X.  Pensum. 

')  Vgl.  RU880W,  Bot.  Ccntralbl.  Bd.  XIII,  p.  140. 

'')  Vgl.  V.  Janczewbki,   M^m.  d.  1.  soc.  nar.  d.  Cberboarg.  Bd.  XXIll,  p.  800. 

•'')  Vgl.  hicrzo  Russow,  Steher,  d.  Dorpatcr  naturf.  Qesellach.   Jahrg.  1882. 


XL  Pensum. 


Wir  wollen  jetzt  die  schon  einmal  untersuchte  Kiefer  (Pinus 
silvestris)  wieder  vornehmen  und  den  Bau  des  Stammes  einem 
eingehenden  Studium  unterwerfen.  Wir  werden  dies  jetzt,  nach- 
dem wir  das  Dickenwachsthum  von  Aristolochia  kennen  gelernt 
haben,  mit  ganz  anderem  Verständniss  thun  können.  Charakte- 
ristisch ftlr  die  Coniferen  ist,  dass  der  ganze  sekundäre  Zuwachs 
im  Holz  nur  aus  einer  Art  von  Elementen  und  zwar  TracheKden 
besteht.  Will  man  somit  Geßlsse  bei  den  Coniferen  finden,  so 
mnss  man  dieselben  an  der  Markkrone,  in  den  primären  Gefäss- 
theilen  der  Gefässbündel  suchen.  Selbst  in  Stämmen  von  10  und 
mehr  Centimeter  Dicke  gelingt  das  leicht.  An  Querschnitten  durch 
die  Markgegend,  die  sich  für  das  blosse  Auge  schon  durch  ihre 
danklere  Farbe  zeichnet,  sieht  man,  dass  die  in  das  Mark  vor- 
springenden inneren  Bänder  des  Holzkörpers  von  englumigeren 
Elementen,  mit  etwas  gebräunten  Wänden  eingenommen  werden. 
An  zarten  radialen  Längsschnitten  aus  derselben  Gegend  stellt 
man  dann  fest,  dass  diese  Elemente  Schraubengefässe  sind.  Einige 
solche  Gefässe,  die  zugleich  Schraubenbänder  und  behöfte  Tüpfel 
besitzen,  vermitteln  den  üebergang  zu  den  nur  mit  behöften  Tüpfeln 
versehenen  Trachelden. 

Unsere  Untersuchung  soll  sich  jetzt  auch  eingehender  auf  das 
Cambium  beziehen  und  entspricht  daher  Alcohol-Material  am  besten 
unserem  Zwecke,  denn  an  frischem  Kiefernholze  wird  das  Cam- 
bium beim  Schneiden  meist  durchrissen  und  trockne  Stammstücke 
geben  weniger  leicht  gute  Schnitte.  Das  Alcohol-Material  legen 
wir  auch  diesmal  wieder  auf  ca.  24  Stunden  in  ein  Gemisch  von 
gleichen  Theilen  Alcohol  und  Glycerin,  worauf  es  sich  dann  be- 
sonders gut  schneiden  lässt.  Das  Alcohol-Material  gewährt  uns 
weh  weiter  den  Vortheil,  dass  es  den  Zellinhalt  fixirt  zeigt.  Wir 
wählen  Stücke  aus  der  Peripherie  eines  dickeren  Stammes  zur 
Untersuchung,  weil  die  Tracheiden  in  den  später  erzeugten  Jahres- 
ringen grösser  sind.  Das  Stammstück  ist  mit  Vortheil  im  Monat 
Juni  oder  Juli  in  Alcohol  einzulegen,  das  heisst  zu  einer  Zeit,  wo 
sich  das  Cambium  in  voller  Thätigkeit  befindet  und  ich  nehme  an, 
dass  uns  ein  solches  Stammstück  zur  Untersuchung  vorliegt.    Wir 


StrfifeD  dorchieui  d.  Carobium  (i'  Iniliiil' 
(cliichi)  a.  endcl  eincrsciu  i.  JuDgholi,  an 
dererM'iui.Jungbatl.  /,;Ju.-}Ent»kklungi 
inHtändcd.lIoflüpfclii,  mUurkalrahl,  f  Sieb 
plattr,  t  flache  Zellen  mit  braanem  Inhalt, 
•pKtcr  Krjitalle  fähread.   Vergr.  540. 


beobachtea  die  Schnitte  io  Gly- 
cerin;  falb  wir  sie  anderweitig 
mit  Reagentieu  behandeln  wollen, 
spülen  wir  sie  zuvor  in  Wawer 
ab.  —  Wir  beginnen  mit  einem 
zarten  Querschnitt  aus  der  Peri- 
pherie des  li^tammes,  einem  Schnitt 
der  sieb  über  die  Rinde,  daaCam- 
bium  und  mehrere  Jahrgänge  de« 
Holzes  erstreckt.  Wir  vergeg»- 
wSrtigen  uns  an  diesem  Scbnitle 
zuerst  das  uns  schon  von  der 
Betracbtung  der  Hoflflpfel  her 
Bekannte.  Wir  sehen  die  Tn- 
cbeüden  in  radiale  Reihen  ange> 
ordnet;  von  Zeit  zu  Zeit  verdop- 
pelt sich  eine  solche  Reihe  in  der 
Richtung  nach  aussen.  Die  Tn- 
cheüden  sind  im  Gmndrias  vier- 
eckig, auch  fUnf-  und  Bechsecki;. 
Im  Herbst  werden  die  Trachelden 
enger  und  dickwandiger.  An  diese 
dickwandigen,  engen  Elemente 
setzen  dann  ohne  V'ermitÜiuii; 
die  weniger  stark  verdickten, 
weitlumigeren  des  FrtthÜDgs- 
bolzes  an,  die  auch  dem  blossa 
Auge  sichtbare  Jahresgrenze  mar- 
kirend.  Parallel  zu  den  radialen 
Reihen  der  Tracheiden  laufen  die 
schmalen  einschichtigen,  seltener 
mehrschichtigen  Markstrablen,  die 
meist  auch  durch  den  Stärkege- 
halt ihrer  Zellen  ausgezeichnet 
sind.  An  den  radialen  Wfisdei 
der  Trache'iden  stehen  die  Hof- 
■J^  tUpfel,  deren  Bau  wir  bereila 
l'  kennen.  Zwischen  TracheYdeD 
und  stärkefUbrenden  Markstrahl- 
zellen sind  sehr  weite,  „halbbe- 
büfte"  oder  „einseitige"  TQpfel 
j  ^  ,.  ,  .  vorbanden,  so  weit,  dass  sie  fast 
F^n?.M«.in-"*'uw  die  ganze  Breite  der  anstosseoden 


Wand  der  Tracbeiden  einnehmcD. 
Sie  mllsBcn  einseitig  heissen,  denn 
nur  in  der  Trachelide  ist  der  Uo( 
entwickelt  Die  Scbliessbeut  ist 
in  die  Tracbcide  meist  voi^wölbt, 


XI.  Pensum.  JJJJ 

sie  erscbeiat  ohne  Torus;  behandeln  wir  das  Präparat  mit  Chlor- 
zinkjodlösung,  sa  färbt  Bich  diese  Srhliessliaut  Mau, <)  während  wir 
sie  in  den  zweiseitigen  Hoftlipfelii  farblos  bleiben  sehen.  Die  Mark- 
atrahlzclle  ist  an  denjenigen  Stellen,  an  welchen  die  tangentialen 
Wände  der  Trachelden  ansetzen,  mit  je  einer  vorspringenden  Ver- 
dickangsleiste  versehen  (vergl.  hierzu  den  Mnrkstrahl  m  und  die 
an  denselben  anstossenden  Traehe'iden  in  Fig.  Ö'i).  —  Es  kann 
der  .Schnitt  aber  auch  eine  Zone  inhaltsleerer  Markstrabizellen  ge- 
troffen haben  und  dann  sind  dieselben  mit  den  Tracbe'liicn  durch 
Kwreiseitig  behllfte  Tüpfel  verbunden.  In  unmittelbarer  Nähe  des 
Cambium  gehen  wir  {Fig.  lil)  die  noch  unfertigen  Tracheiden,  das 
»ogfin.  Junghidz.  Die  Wände  der  Zellen  nehmen  hier,  nach  der 
eambialen  Zone  zu,  rasch  an  Dicke  nb.  Auf  Querschnitten  au» 
älteren  Stämmen  sieht  man  übrigens  oft  die  radialen  Wände 
innerhalb  der  Cambialzone  wieder  dicker  werden')  (so  in  unserer 
Figur  61),  Das  was  wir  hier  Cambium  nennen  müssen,  be- 
steht aus  der,  theoretisch  als  einschichtig;  unzunehmenden  Initial- 
«chicbt  (i),  die  durch  fortgesetzte  tangentiale  Theilungen  Gewebe- 
motterzellen  nach  der  Holz-  und  Bastseite  abgiebt  und  aus  diesen, 
noch  in  Theilung  begriffenen  Mutterzellen,  welche  den  Elementen 
des  Holzes  und  des  Bastes  den  Ursprung  geben.  Eine  scharfe 
Oreoze  zwischen  der  Initinlechicht  und  den  Gewebemutterzollen 
der  Holz-  und  Bastseite  ist  aber  nicht  zu  ziehen.  Die  jUngsten 
Sobeidewände  im  Cambium  erkennt  man  daran,  dass  sie  scharf 
au  die  radialen  Seitenwände  ansetzen  (j).  Etwas  ältere  Sebeide- 
w&nde  sind  hingegen  an  ihrer  Aneatzstelle  ein  wenig  angeschwollen 
(vergL  die  Fig.  61).  Nach  der  Holzseite  zu  lässt  sich  die  Ent- 
wicklungsgeschichte der  Hoftüpfc!  (/,  2,  3)  verfolgen.  —  Die  Keihen 
der  Tracheiden  setzen  sich,  durch  das  Cambium  hindurch  in  die 
Reiben  der  Basteleniente  fort,  welche  zunflcbst  eben  so  streng  die 
radiale  Anordnung  einhalten.  Die  Zellwände  verdicken  sich  auf 
der  Bastseite  sehr  nisch,  haben  dort  ein  mehr  mattweisses,  weniger 
glänzendes  Aussehen  als  im  Holz.  An  den  radialen  Wänden  der 
weitlumigeren  Bastelemenle ,  entsprechend  den  Stellen,  wo  im  Holz 
die  HoftOpfel  stehen,  werden  hier  die  Sieblllpfel  (<)  angelegt;  man 
erkennt  an  sehr  zarten  Schnitten  die  feinen  Poren,  welche  diese 
Tüpfel  durchsetzen.  Vorwiegend  einschichtige  Bänder  abgeflachter 
Zt'llcn  wechseln  mit  den  starken  Lagen  der  .Siebrübren  ab.  Diese 
Bänder  stellen  das  Bastparcncbym  vor.  Die  Mehrzahl  seiner  Zelleu 
xeiehnet  »ich  durch  einen  stark  lichtbrechenden,  braunen  Inhalt 
aia  {k).  An  etwas  weiter  vom  Cambium  entfernten  Orten  sind 
ia  dem  braunen  Inhalt  ein  bis  zwei  Krj'stalle  zu  sehen.  Da  bei 
der  Kiefer  alljährlich  nur  ein  Bn»tparencbymband  gebildet  wird, 
so  Iftüst  sich  die  Zahl  derselben  für  die  Bestimmung  des  Alters 
der  einzelnen  ßasttheile  benutzen.  Zwischen  den  krystal! führenden 
liegen  mit  Stärke  erfüllte  Zellen.  Auch  sind  krystal! führende  wie 
UArkelUhrende  Elemente,  einzeln  nder  zu  mehreren,  zwischen  die 
^ebröliren    eingestreut.     Die    Markstrahlen   (m)   setzen    sich    vom 


144  ^^*  Pensum. 

Ilotze  durch  das  Cambium  in  den  Bast  fort  und  ffihren  auch  in 
letzterem  in  einem  Theile  ihrer  Zellen  Stärke.  —  Nur  eine  Tcr- 
hältnissmässig  en<re  Zone  des  Bastes  wird  von  den  turgescenten, 
die  ursprüngliche  Anordnung  einhaltenden  Elementen  eingenommeiL 
Jenseits  dieser  Zone  krümmen  sich  die  radialen  Reihen;  die  Zell- 
wände beginnen  sich  zu  bräunen;  die  Lumina  werden  mehr  od« 
weniger  zusammengedrückt,  so  dass  die  radialen  Zell  wände  welK; 
verbogen  erscheinen.  Nur  die  stärkefuhren  den  Zellen  des  Bastes 
und  des  Markstrahls  schwellen  bedeutend  an,  runden  sich  ab  md 
erscheinen  nun  als  mehr  oder  weniger  kugelige,  mit  Stärke  dieht 
angefüllte  Elemente.  Schliesslich  sind  die  Siebröhren  und  krystall- 
führenden  Zellen  ganz  zerquetscht  und  tangential  gedehnt  wordeB 
und  trennen  gleichsam  wie  geschichtete  Häute  die  grossen  stärke 
führenden  Zellen.  Aus  letzteren  scheint  nun  die  äussere  Rinde 
allein  zu  bestehen.  Weiter  nach  aussen  stösst  man  in  dieser  Rinde 
auf  schmale  Korkblätter  und  von  diesen  peripherisch  abgetrenn- 
tes, tief  gebräuntes  und  abgestorbenes  Gewebe.  Doch  mit  letite- 
ren  Verhältnissen  wollen  wir  uns  erst  später  beschäftigen. 

Unerwähnt  blieben  bis  jetzt  die  Harzgänge  (Fig.  62),  die  jeder 
Querschnitt  im  Holz  zeigt  und  die  an  Alcoholpräparaten  zwar  ihren 
Harzgchalt  eingebü^st  haben,  doch  dafür  nur  um  so  schöner  ihren  Ban 
verrathen.  Der  Querschnitt  durch  das  Holz  trifft  sie  der  Quere  nach. 

Sic  präsentiren  sich  als  Intercelluhr 
^  gang  (/),  der  von  einer  Schicht  grosser, 

dünnwandiger  Zellen  (Bpithelzellen,  e) 


:-^.  I 


^        /-  o    (  -   umgeben  ist.    Die  Wände  dieser  Zellen 


...      .-:■-'-    v/ 


-  / 


'  i~     V  '''^.■^■'■"  ^  ^ind  gebräunt;  sie  führen  einen  grossen 

•    ;:'•  :Cr^^'/.  Zellkern    und    einen    Wandbelag   aus 

S.     i^"^'.     .  ^  ■  Protoplasma.     An  diese  Zellen  grenzt 

b  '     "       '   Vn  Vr<?    '  ^'^"^  zweite  Schicht  eben  so  gestalteter, 

-:•       ./'.  ^~-'     .v;    !:.i  doch    inhaltsarmer    und    abgeflachter. 

^    '*''.   1    j  .  dann  eine  mehr  oder  weniger  vollstin- 

<        .  ,'^*^r'^  ^''«?^»  ^"^'^  ^^'^'^'  stellenweise  verdoppelte 

^ "  .  "  ■.  /*'■  ';  Schicht  grosser.  Stärke  führender  Zellen 

'^}'  -  ^  ('^^-    I^ct^tere  wird  von  TracheYden  um- 

'/.  -' '     .;  geben,   stösst  eventuell  auch  an  einen 

Markstr<ihl.  Anschluss  an  einen  solchen 
ist  überhaupt  für  jeden  Harzgang  an 

'?  irgend  einer  Stelle  anzunehmen.     Wie 

Fijf.  «52    Harzuan«:  «us  dorn  Holz  die  Entwicklungsgeschichte  lehrt,  ent- 


M 


Zeilen.     Vergr.  210.  boudor   Zollon. 

Zum  Vergleich  der  Harzginge 
führen  wir  jetzt  auch  einen  Querschnitt  durch  frisches  Kiefernholz 
und  constatiren,  dass  die  Ilarzgänge  mit  Harz  erfüllt  sind.  Dieses 
erscheint  in  den  Präparaten  in  Gestalt  stark  lichtbrechender,  sich 


XI.  Pensum.  145 

ziehender,  oft  unregelmässig  contourirter  Tropfen.  Ftlgen  wir 
einen  Tropfen  Alcohol  hinzu,  so  sind  alsbald  alle  Harztropfen  ver- 
schwunden. Wir  können  letztere  auch  in  charakteristischer  Weise 
mit  dem  rothen  Farbstoff  der  Alkanna -Wufzel  tingiren'),  den  wir 
bereits  zum  Färben  des  Oels  benutzten.  Wir  führen  zu  diesem 
Zwecke  einen  Querschnitt  durch  das  Kiefernholz  und  legen  den- 
selben auf  den  Objectträger  in  einen  Wassertropfen.  Hierauf  stellen 
wir  einen  ähnlichen  dünnen  Schnitt  aus  der  Borke  einer  trockenen 
Alkanna-Wurzel  her,  blasen  die  anhaftenden  Theilchen  von  dem- 
selben ab ,  legen  ihm  den  Kiefemschnitt  auf  und  bedecken  ihn  mit 
einem  Deckglas.  Dann  ftlgen  wir  einen  Tropfen,  etwa  50%  Alco- 
hol am  Deckglasrande  hinzu  und  lassen  das  Object  eine  halbe  bis 
eine  ganze  Stunde  stehen.  Wird  hierauf  die  Alkanna -Borke  abge- 
hoben und  der  Kiefemschnitt  untersucht,  so  erscheinen  alle  Harz- 
theile  schön  dunkelroth  gefärbt,  während  die  übrigen  Theile  des 
Präparats  völlig  farblos  blieben. 

Die  mit  Ghlorzinkjod  behandelten  Querschnitte  durch  das 
Alcohol-Material  zeigen  die  Trachel'den- Wände  gelbbraun,  die  inner- 
sten Yerdickungsschichten  derselben,  welche  an  das  Grenzhäutchen 
stossen,  zum  Theil  noch  violett  gefärbt.  In  der  Nähe  des  Cambiums, 
in  den  nicht  völlig  ausgebildeten  Tracheiden,  sind  protoplasmatischer 
Inhalt  und  Zellkern  jetzt  leicht  zu  sehen.  Eben  so  sicher  ist  zu 
constatiren,  dass  die  Tracheiden  mit  ihrer  Fertigstellung  allen 
lebenden  Inhalt  verlieren.  Das  Cambium  mit  den  jüngsten  der 
ansehliessenden  Zellen  hat  sich  hell  violett  gefärbt,  dunkelviolett 
die  Wände  in  den  älteren  Basttheilen.  Der  Inhalt  der  krystall- 
führenden  Zellen  ist  braun  geblieben,  rothbraun  erscheinen  jetzt 
die  Zellen  des  Periderms.  Die  besonders  dünnwandigen  Innenflä- 
chen der  den  Harzgang  umgebenden  Zellen  färben  sich  meistens 
schmutzig  violett. 

Würden  wir  die  am  Coniferenholz  früher  schon  geprüften  Holz- 
stoffreactionen  hier  auf  Schnitte,  die  das  Cambium  durchsetzen, 
in  Anwendung  bringen,  so  könnten  wir  das  stufenweise  Erlöschen 
der  Holzstoffreaction  in  der  Nähe  des  Cambiums  leicht  constatiren. 
Auch  das  Corallin  muss,  seinen  bereits  bekannten  Eigenschaften 
naeh,  die  verholzten  Zellen  hier  anders  als  die  unverholzten  färben. 
Wir  erhalten  in  der  That  sehr  schöne  und  instructive  Bilder,  wenn 
wir  die  Schnitte  für  einige  Zeit  in  Corallinsoda  legen  und  dann  in 
Glycerin  untersuchen.  Die  verholzten  Membranen  sind  intensiv 
roth  eeftlrbt,  nach  dem  Cambium  zu  verliert  sich  dieses  roth  und 
geht  in  schwaches  Gelb  über.  Im  Basttheile  haben  die  Zellwände 
blasse,  röthlichgelbe  Färbung;  stark  rosa  gefärbt  sind  die  Sieb- 
platten, besonders  wo  ihnen  ein  Callusbeleg  aufliegt  Da  das 
Conülin  auch  die  Stärkekömer  rosa  färbt,  so  treten  diese  in  den 
äussern  Basttheilen  besonders  hervor.  —  Mit  Pikrin-Nigrosin  oder 
Pikrin  -  AniUnblau  sind  ebenfalls  instructive  Doppelfärbungen  zu 
erhingen,  wobei  die  Tracheiden -Wände,  soweit  verholzt,  sich  inten- 

Strssbargert  botanUcbes  Practicnm.  10 


146  ^L  Pensiim. 

sir  gelb  färben,  die  Wände  der  nicht  verbolzten  Elemente  in  ler- 
Bchiedenen  Nuancen  von  stahlblau  oder  blau. 

Wir  stellen  jetzt  einen  radialen  Längsschnitt  her  und  benotien 
hierzu  wieder  das  Alcohol- Material  —  Der  radiale  Lingaaehiiitt 
zeigt  uns  im  Holz  die  gestreckten,  an  beiden  Enden  ragespitila, 
kammartig  ineinandergreifenden,  behöft  getflpfdten  Tntehelden. 
Die  Flächenansicht  der  HoftUpfel  ist  uns  bereits  bekannt.  Die« 
Uoftüpfel  werden  in  den  engsten  Herbsttracheiden  klein  and  flpl^ 
lieh.  Quer  Ober  die  Tracheiden  sehen  wir  die  MarkstrmUieDeii 
laufen.  Die  Markstrahlen  haben  meist  nur  geringe  Höhe,  doch 
kommen  bis  16  Zellen  hohe  vor.  Sie  bestehen*)  aus  radial  gestreckten, 
in  dieser  Richtung  fortlaufend  aneinander  gereihten  Zellen.  Die 
Zellen  der  Mitte  führen  Stärke  und  zeigen  nach  den  Tracheiden 
zu  die  grossen  flachen,  einseitig  behöften  TQpfel;  die  obem  und 
die  untern  eine  bis  drei  Zellreihen  sind  inhaltsleer,  mit  kleinen  be- 
höften Tüpfeln  versehen.  Letztere  stimmen  somit  in  ihrem  Bu 
und  ihrem  Verhalten  mit  den  Tracheiden  des  Holzes  flberein  und 
könnten  aus  diesem  Grunde  auch  Tracheiden  heissen ,  doch  wollen 
wir  diese  Bezeichnung  auf  die  Elemente  im  Holzthdl  des  GrefilM- 
bfindels  allein  beschränken.  Denn  die  Uebereinstimmung,  welche 
zwischen  jenen  Elementen  und  den  behöft  getttpfelten  Markstrahl- 
reihen besteht,  ist  nur  eine  Analogie,  nicht  eine  Homologe,  das 
heisst,  es  handelt  sich  hier  nur  um  ähnliche  Elemente,  nicht  am 
solche  gleichen  Ursprungs.  —  Das  Cambium  zeigt  in  der  Längs- 
schnittansicht flache,  gestreckte,  mit  mehr  oder  weniger  geneigten 
Endflächen  aufeinander  stossende  Zellen,  aus  welchen  die  Elemente 
des  Holzes  und  des  Bastes  hervorgehen  und  niedrige,  breitere 
Zellen,  welche  sich  beiderseits  in  die  Markstrahlen  fortsetzen. 

Die  Färbung  mit  ChlorziDkjod  lehrt,  dass  sich  die  HoftUpfel  duth 
das  Cambium  hindarcb  in  die  Siebtüpfel  fortsetzen.  Innerhalb  der  Gambiom- 
Zone  sind  nämlich  die  Stellen,  an  welchen  Hof-  und  Siebtilpfel  gebildet 
werden  sollen,  bereits  als  Primordialtüpfel  markirt.  Diese  SteUen  ndunen 
mit  Chlorzinkjodlösung  eine  violette  Färbung  nicht  an ,  sie  sagen  sieh  ak 
helle  Flecke. 

Ein  radialer  Längsschnitt  durch  frisches  Material,  in  reinem 
Wasser  untersucht,  zeigt  uns,  dass  in  den  stärkefQhrenden  Mark- 
strablzellen  eine  sehr  lebhafte  ProtoplasmastrOmung  stattfindet 
Wir  können  dieselbe  bis  tief  in  den  Holzkörper  hinein  und  auch 
innerhalb  der  Kinde  verfolgen. 

Um  die  Siebtüpfel*)  zu  studiren,  nehmen  wir  wieder  das 
Alcohol  -  Material  vor  und  legen  die  dargestellten  Schnitte  in  eine 
wässrige  Losung  von  Anilinblau.  ^  In  dieser  haben  die  Schnitte 
nur  wenige  Minuten  zu  verbleiben,  worauf  sie  in  Glycerin  flber- 
tragen  werden.  Dieses  lässt  den  Farbstoff  nur  in  den  Siebtüpfeln 
zurück,  entzieht  ihn  allen  übrigen  Theilen  des  Schnittes.  So  sind 
jetzt  bei  der  mikroskopischen  Betrachtung  die  Siebtflpfel  unmdg- 
lieh  zu   übersehen.    Ihre  Färbung  ist  schön  blau  und  dauerhaft 


i-'S 


XI.  Peiuam.  147 

Bo  dasB  sich  die  Prftparate  aufbewahren  lassen.  Wir  können  die 
Siebtttpfei  schon  in  n&cfaster  Nftbe  des  Cambiume  unterscheiden 
and  dieselben  bis  in  die  Gegend  verfolgen,  in 
welcher  die  Siebröhren  zerdrQckt  werden  und 
die  Siebtttpfei  daher  ihre  radiale  Stellung  ein- 
bflssen.  Docfa  verlieren  die  SiebtUpfel  früher 
schon  ihre  Tinctionsfähigkeit.  Die  Siebröbren 
haben  die  Gestalt  der  Cambiurazellen,  sie  tragen 
die  SiebtUpfel  nur  auf  den  radialen  Wänden,  so  ; 
wie  die  Tracheiden  die  HoftBpfel.  Die  Sieb- 
tOpfel  sind  tlbrigens  kleiner  a^  die  Hoftttpfel. 
Sie  erscheinen  ans  als  runde  bis  ovale  Flecke, 
die  in  eine  unbestimmte  Anzahl  eckig  umschriebe- 
ner Felder  getheilt  werden  (Fig.  6 J).  In  einiger  \\ 
Entfernung  yom  Cambium  sind  die  SiebtUpfel  r' 
von  einer  homogenen,  sich  glänzend  himmelblau  | 
Orbenden  Substanz  tiberzogen,  es  ist  dies  die 
Cäilasplatte.  Weiterhin  wird  dieee  wieder  auf-  Fig.  63.  Piniw  ml. 
gelöst,  der  Siebtüpfel  ist  nackt  und  fftrbt  eich  vMtrit.  Theiie  »weiet 
Oberhaupt  nicht  mehr.  Die  Siebröhren  sind  hier  ^(Q*'f°,„'* ve"^'!  54o' 
bereits  ausser  Function.  Unschwer  zu  erkennen  *"  *  "' 
ist,  daas  die  thätigen  Siebröbren  protoplasmatischen  Inhalt  ffihren, 
doch  fehlt  ihnen,  auffallender  Weise,  der  Zellkern,  der  schon  in 
jugendlichen  SiebrÖbren  schwindet. 

Die  Siebtfipfel  itehen  beiODders  gedrSugt  ut  den  geneigten  Endlichen 
der  Siebrehren.  Die  SiebtUpfel  b&beD  sich  dankel  tingirt,  wKbreod  die 
sie  treonendeD  LeiBten  eine  lebr  belle  Füibnng  zeigen.  Betrnchten  wir 
die  doielnen  kleinen  Felder  an  Stellen,  wo  aie  sich  besonders  scharf 
zeichnen  und  bei  hinreicbend  starker  VergrOsserung,  so  können  wir  in 
denselben  eine  grosse  Zshi  kleiner,  dunkler  Punkte  unterscheiden.  Diese 
Punkte  entsprechen  feinen  Siebporen.  Bei  gedrängter  Lage  der  SiebtUpfel 
wie  aie  an  den  Endflächen  der  Siebrßhre  gegeben  ist,  überziebt  die  Callus- 
platte  gemebsam  eine  ganze  Amabl  von  TUpfeln.  An  den  nackten  Sieb- 
tUpfeln  tritt  dieFeldernng  auch  ohne  Tinction  deutlich  hervor;  die  Felder 
lassen  auch  jetzt  eine  feine  Panktirang  erkennen.  —  Aehnliche  Effecte 
in  Roth  laasen  eich  durch  Einlegen  der  Schnitte  in  Corallinsoda  erreichen. 
Die  Schnitte  mUsaen  etwa  eine  Stunde  oder  ISnger  in  der  Farbstoff lösnng 
Terweilen.  Sie  werden  hierauf  Id  Wasser  untersncht.  Die  SiebtUpfel, 
treten  bei  dieser  Behandlung  etwas  weniger  deutlich  hervor,  da  auch  die 
Zellwlnde  tingirt  sind;  doch  zeigen  letztere  gelbtotbe,  die  Siebtttpfei 
roeenrothe  Firbnng.  Die  Färbung  des  Siebtttpfela  selbst  Ist  in  mancher 
Benebnng  sogar  schärfer,  als  diejenige  mit  Anilinblau.  Namentlich  gut 
ist  die  Panktirang  in  den  Siebfeldern  zu  erkennen.  Die  Siebfelder  haben 
rieb  aneb  hier  wieder  dunkler  gefärbt;  die  Callusplatten  sind  glänzend 
rosenrotb.  —  ELinige  Schnitte  wollen  wir  auch  noch  mit  Chlorzinkjod  be- 
handeln. Die  Chlorziokjodlttsung  musa  aber  mit  einer  Ltisung  von  Jod 
hl  Jodkatinm  nnd  Wasaer  versetzt  sein,  damit  alle  Beactionen  gut  ge- 


148  ^I-  Pensom. 

lingen^)  Diese  jodjodkaliumhaltige  ChlorzinkjodlOsong  bildet  eine  Iddit 
bewegliche  Flüssigkeit.  Sie  färbt  die  Wände  der  SiebrOhre  schön  Tioktt 
Die  Siebtüpfel  zeichnen  sich,  soweit  noch  in  Thätigkeit,  als  helle,  rothbnii 
gefleckte,  respective  mit  rothbrannen  Callasplatten  bedeckte  Stellen  w^k 
Die  rothbraune  Färbung  der  Callusplatten  gelingt  nicht  mit  Chloninkjoi- 
lüsung  allein;  auch  werden  die  Callusplatten  durch  concentrirte  CUor- 
zinkjodlösung  nach  einiger  Zeit  mehr  oder  weniger  vollatJüidig  geUtat 
Die  inactiven  Siebtüpfel  sind  von  der  jodjodkaliumhaltigen  Ghlonkkjoi- 
lösung  schwach  hellviolett  tingirt  worden.  Betrachten  wir  niher  fie 
activen  Siebtüpfel,  so  können  wir  feststellen,  dass  aach  in  diesen  dai 
netzförmige  Gerüst  eine  hellviolette  Färbung  angenommen  hat.  Der  In- 
halt der  Felder  erscheint  rothbraun  und  wie  von  feinkörnigen  Stabcbei 
durchsetzt.  —  Der  Inhalt  der  Siebröhren  tritt  uns  als  dünner,  protoplat- 
matischer  Wandbelag,  in  welchem  mehr  oder  weniger  aahlreidie  kldie 
Stärkekömer  liegen,  entgegen.  An  den  Siebtttpfelchen  sind  Plaan- 
Ansammlungen  vorhanden.  Die  junge  Siebröhre  besitzt  einen  sehabcs- 
förmigen  Zellkern,  der  in  der  ausgebildeten  Siebröhre  in  eine  körnige 
Masse  zerfällt.  Die  fertige  Siebröhre  ist  somit  kernlos,  sie  bleibt  troCi- 
dem  noch  längere  Zeit  functionsfahig ,  wie  denn  die  Siebröhren  ttberhsspt 
das  seltene  Beispiel  uns  bieten,  wo  das  Zellplasma  den  Zellkern  fiberlebt 

Die  krystalinihrenden  Schläuche  des  Bastes  fallen  auf  dem 
Längsschnitt  leicht  durch  ihren  braunen  Inhalt  auf,  sie  sind  reliUiT 
kurz,  stossen  vorwiegend  mit  queren  Wänden  auf  einander  und 
sind  augenscheinlich  durch  quere  Theilung  der  Cambiumzellen 
entstanden.  Sie  führen  zahlreiche,  über  und  neben  einander  ge- 
lagerte prismatische  Kr}'stalle.  Es  treten  uns  ausserdem  die  stärm^ 
fuhrenden  Zellen  entgegen.  Dieselben  sind  noch  kurzer  als  die 
Krystallzellen,  liegen  in  Fäden  Über  einander,  sind  auch  einzeln 
oder  in  längerer  Reihe  den  krystallftthrenden  Zellen  eingeschaltet. 
Diese  stärkefUhrenden  Zellen  schwellen  später  sehr  bedeutend  an. 
—  Die  Markstrahlen  lassen  sich  aus  dem  Holz  in  den  Bast  leicht 
verfolgen;  sie  behalten  dort  ihren  Bau  im  Wesentlichen  bei;  nur 
verlieren  sie  ihre  charakteristische  Tttpfelung;  die  inneren  sULrke- 
fUhrenden  Reihen  werden  immer  noch  von  inhaltsleeren  Randzellen 
oben  und  unten  eingefasst. 

Die  Harzgänge  präscntircn  sich  im  Längsschnitt  als  lange 
fortlaufende  Röhren,  von  den  uns  schon  bekannten  Zellen,  die 
nur  geringe  Länge  liaben,  mit  queren  Wänden  auf  einander  sto^ 
sen  und  sich  mehr  oder  weniger  in  den  Harzgang  vorwölben, 
eingefasst.  Man  trifft  auch  Markstrahlen,  die  einen  Harzgang  in 
ihrem  Innern  fuhren.  Ein  solcher  Harzgang  hat  dem  entsprechend 
einen  radialen  Verlauf,  und  gelingt  es  oft,  ihn  durch  das  Cambium 
hindurch  aus  dem  Holz  in  den  Bast  zu  verfolgen. 

Der  tangentiale  Längsschnitt,  den  wir  ebenfalls  aus  dem 
Alcohol-Material  gewinnen,  muss  mindestens  an  zwei  Stellen  aus- 
geführt werden,  nämlich  einmal  im  Holz  und  einmal  im  Bast.  Der 
Ilolzschnitt  zeigt  uns  die  TracheKden  und  durchschnittenen  Mark- 


XL  Pensam. 


149 


'^    \n 


Letztere  erscheinen  mit  spindelförmigem  Umriss,  weil  ihre 
sgen  die  beiden  Enden  hin  schmäler  werden.  Die  nie- 
Markstrahlen  sind  etwa  dreizellig,  die  meisten  etwa  achtzel- 

kann  ihre  Höhe  bis  auf  etwa  20  Zellen  steigen.  Die  nie- 
ind  stets  einschichtig,  die  höheren  können  in  der  Mitte 
ßhtig  werden,  die  letzteren  haben  dann  p^ewöhnlich  einen 
;,  der  sich  jetzt  quer  durchschnitten  zeigt,  aufzuweisen, 
len  zu  stellenden  Anforderungen  entsprechender  Bastschnitt 
ohne  Weiteres  zu  erlangen.  Es  bleibt  uns  nichts  übrig, 
len  älteren  Basttheilen  aus  beginnend,  eine  grössere  Zahl 
der  folgender  Schnitte  auszuführen,  bis  dass  wir  das  Jung- 
icht  haben.  Diese  Schnitte  durchmustern  wir  hierauf  bei 
)r  Vergrössernng,  und  suchen  diejenigen  aus,  welche  die 
iyen  Siebröhren  enthalten.  Hierbei  können  wir  uns  an 
usplatten  orientiren,  die  selbst  ohne  Tinction  und  bei 
3r  Vergrössernng  als  stark  lichtbrechende,  den  Zellwänden 
le  Wulste  in  die  Augen  fallen.  Am  besten  lässt  sich  der 
nitteae  Siebtüpfel  in  Chlorzinkjod,  dem  wir  eine  gleiche 
alb  mit  Wasser  verdünnter  Joc^odkaliumlösung  hinzufllgen, 

Das  Bild  des  Siebttipfels  ist 
Ansicht  das  nämliche  wie  im  Quer- 
loch die  Zahl  der  getroffenen  Sieb- 
hr  gross  und  daher  ein  günstiger 
mitt  leichter  zu  bekommen.  Man 
selben  am  schnellsten  wohl  an  den 

des  Schnittes  finden.  Die  Sieb- 
ig. 64  A)  präsentiren  sich  uns  im 
nerhalb  der  vom  Messer  getroffenen, 

Siebröhren- Wände.  IMe  Wände 
id  in  der  Chlorzinkjodlösung  etwas 
i  und  haben  violette  Färbung  an- 
jn.  Der  Sieb'tüpfel  ist,  soweit  er 
ich  thätigen  Siebröhre  angehörte, 
I  tingirt.  Diese  Tinction  rührt  von 
masträngen  her,  die  beiderseits  in 
slder  vordringen.    So  sieht  es  denn  ^g-  pt .,  ^T'  q "l^u*"" 

j      o*  u2i*   r  1  -       -  i.1  V  Wandtheile    der    Siebrohre 

venu  derSiebtüpfel  von  rothbraunen  „^^h    Chiorzinkjodbehand- 

Urchsetzt  wäre  (vergl.  die  Flgurl  lung.  A  vor  Bildung  der 
Jallusplatten  (B)  haben  sich,  falls  Callasplatte;  5  nach  Bildung 
•zinkjodlÖSUng   nicht   zu   COncentrirt   derfelbcn ;  C»  aus  einer  ausser 

nicht  lösend  einwirkte,  rothbraun  ^''''';i^:^^   Cg"?! V 
Die  Siebtüpfel  ausser  Function  ge- 

iebröhren  (c)  erscheinen  hell  violett;  die  Plasmastifte  und 
tten  sind  an  denselben  verschwunden.  —  Tingiren  wir 
Ichen  tangentialen  Längsschnitt  in  Anilinblau  und  unter- 
in in  Glycerin,  so  fallen  uns  die  leuchtend  blauen  Callus- 
3hr  in  die  Augen.  Wir  können  das  Anwachsen  derselben 
y  das  Schwinden  andererseits  leicht  verfolgen. 


150  ^*  Pensom. 

Zum  eingehenden  Studium  der  Siebtüpfel  benatzen  wir  die  in  jodjod- 
kaliumhaltiger  Chlorzinkjodlösung  liegenden  Schnitte.  Die  schwache  Qoel- 
lung  der  Siebröhrenwände  und  der  Siebplatten  der  Siebtttpfel  erleichtert  um 
die  Untersuchung.  Die  Wände  der  Siebröhren  zeigen  deutliche  Schichtanf, 
die  sich  in  verschiedenen  Tönen  der  violetten  Färbung  offenbart.  Die 
Wandung  des  Siebtüpfels  ist  in  dem  Gerüst  hell  violett  tingirt  und  erscheint 
von  Strängen  rothbrauner  Substanz  durchzogen.  Diese  Stränge  entq>re' 
chen  den  Siebfeldem,  die  wir  in  der  radialen  Ansicht  sahen.  Ist  der 
Schnitt  sehr  zart,  ein  Siebtüpfel  sehr  gut  getroffen,  die  Vergrössenm^ 
ausreichend,  so  lassen  sich  noch  weitere  Einzelheiten  unterscheiden.  Wir 
konstatiren  dann,  dass  der  braune,  den  Siebtüpfel  durchsetzende  Striog 
nicht  einfach  ist.  Wir  erkennen  in  demselben  meist  zwei  bis  drei  sehr 
zarte  feinkörnige  Streifen ,  die  in  der  Mitte  durch  je  ein  gelblich  gefärbtes 
Knötchen  unterbrochen  sind,  an  ihren  freien  Enden  mit  einer  kleinen 
knopfförmigen  Anschwellung  endigen  (Fig.  64^).  Die  mittleren  Knötchen 
entsprechen  den  gequollenen  Mittellamellen  der  Siebplatte.  Die  zarten 
Stränge,  die  beiderseits  auf  dieselben  führen,  sind  mit  Plasma  erftUlte 
Kanäle.  Zwischen  den  Porenkanälen  jedes  Feldes  ist  aber  Callosmtaie 
vorhanden,  daher  die  Färbung  der  Felder,  die  wir  in  der  radialen  Ansiebt 
bereits  constatirten. 

In  dem  protoplasmatischen  Wandbelag  der  Siebröhre  ist  vor  jeden 
Siebtüpfel  eine  Ansammlung  von  Inhalt  leicht  festzustellen.  Aelteren 
Siebtüpfeln  liegt  die  mehr  oder  weniger  vorspringende,  rothbraun  geflrhte 
Callusplatte  an  (Fig.  64  B).  Meist  ist  dieselbe  nur  an  der  einen  Seite  das 
Siebtüpfels  entwickelt.  Stets  findet  man  sie  nur  einseitig  an  den  geneigtei 
Endflächen  der  SiebrOhren.  Die  einseitigen  Callusplatten  sind  dort  meift 
mit  einander  verschmolzen.  Bei  aufmerksamer  Betrachtung  der  CsUas- 
platten  fällt  es  auf,  dass  die  Substanz  derselben  von  dunkleren  Lioiea, 
welche  auf  die  feinen  Poren  des  Siebfeldes  treffen,  durchsetzt  Ist.  Die- 
selben verdanken  feinen  Plasmasträngen  ihre  Entstehung.  Auch  an  der 
Callusplatte  ist  zunächst  noch  die  Plasmaansammlung  zu  constatiren,  die 
wir  zuvor  an  dem  unbedeckten  Siebtüpfel  sahen.  Sie  hat  eine  abrglss- 
förmige  Gestalt  angenommen,  wird  schliesslich  bei  weiterer  Grössen- 
zunähme  der  Callusplatte  meist  von  dieser  zur  Seite  gedrängt  und  in 
deren  Bildung  verbraucht.  Es  unterliegt  keinem  Zweifel ,  dass  dieCalliis- 
platte  von  dem  protoplasmatischen  Wandbelag  der  SiebrÖhre  gebildet 
wird.  —  In  nächst  älteren  Siebröhren  sehen  wir  die  Callusplatten  schwin- 
den und  die  SiebrÖhre  hierauf  ihren  ganzen  Plasmaleib  einbttssen.  Die 
Siebplatte  erscheint  jetzt  völlig  leer,  die  Siebfelder  sind  ohne  allen  Inhah 
(Fig.  64  C).  Die  primäre  Wand  der  Siebplatte  ist  innerhalb  der  Siebfelder 
als  Schliesshaut  leicht  zu  sehen  und  zeigt  deutlich  die  zwei  bis  drei  Knöt- 
chen, die  wir  in  der  activen  Siebplatte  als  die  feinen  Plasmaträger  tren- 
nend schon  erkannt  hatten.  Diese  Knoten  sind  bräunlich  gefärbt.  Ihre 
Existenz  in  der  entleerten  Siebröhre  zeigt  uns  somit,  dass  die  protoplss- 
matischen  Fortsätze  der  angrenzenden  Siebröhren  durch  gequollene  Stellen 
der  Schliesshaut  getrennt  bleiben.  Eine  offene  Commonication  innerhalb 
letzterer,  durch  Vermittlung  äusserst  feiner  Plasmafäden,  ist  aber  wohl 
sicher  anzunehmen.  —  Die  Bilder,  die  wir  an  Schnitten  erhalten,  welehe 


XI.  Peninm. 


151 


wirmitCorallm-SodiodcTAniliDbUii  Tiirben,  sind  ebeorallH  übt  {natraotiv, 
weoD  sacb  für  du  Stndiam  der  Einaelheiten  weni^i  geeignet.  Die  in 
Glfcerin  eingeleKten  ADilinblan-PrSparate  zeigen  beaondera  Kh&D  du 
Anwachaen  der  CftllaBplstten.  DieaelbeD  begianen  hIb  kleine  knopffOrmige 
VonprUoge  an  den  Siebfeldem,  bald  sind  dieae  Siebtüpfel  in  seitlicher 
BerQhruDg  und  verachaelzen  zu  dem,  eiaein  ganien  SiebtUpfel  gemeinaamen 
Belege.  Bei  weiterer  GrUaaeninnabme  erfolgt  eTentuell  &Qch  ein  Ver- 
Khmelien  der  Belege  benachbarter  SiebtUpfel.  —  Von  Incereaae  iat  ea  Anoh 
noch,  diejenigen  tangentialen  LKnguchnitte  näher  zn  betr&chten,  welche 
daa  Cambinm  aelbM  getroffen  haben.  Wir  aehen  die  Cambinmiellen  in 
ihrer  grOuten  Breite  und  stellen  die  mehr  oder  weniger  einstitige  Zu- 
epitxang  der  Enden  feat.  Combiniron  wir  dieses  Bild  mit  denjenigen,  die 
wir  im  Qaerscbnitt  nnd  im  radialen  LSngasohnitt  aaben,  so  kflnnen  wir 
die  Gestalt  der  ganzen  Cambiumzelle  beaümmen  als  diejenige  eines  recht- 
eekigen  Prismas,  deeseD  tangentialer  Durchmesser  etwa  noch  einmal  so 
groas  ala  der  radiale  ist,  das  von  der  einen  Seite  her  in  tangentialer  lUcb- 
tnng  zngeapittt  ist  ku  einer  oberen  nnd  unteren  radial  gestellten  Kante, 
die  selbst  wieder  mehr  oder  weniger  geneigt  sein  kann.*) 

Uit  wesentlich  dem  nftmlicheu  Erfolg  wie  den  Stamm  kSimen 
wir  auch  alte  Wurzeln  von  Pinna  silveetriB  in  Untersuchnng  nehmen. 
Der  secundAre  Zuwachs  an 
denselben  unterscheidet  sieh 
nicht  von  dem  secundären 
Zuwachs  im  Stamm.  Um 
wichtig  Differenzen  zu  be- 
kommen, mflsaten  wir  den 
mittleren  Thei!  der  Wur- 
zel untersuchen,  wovon  wir 
jetzt  aber  absehen  wollen. 
Das  Beeundftr  vom  Cambium 
aus  erzeugte  Gewebe  der 
Wurzel  ist  nun  insofern  far 
das  Studium  noch  günstiger, 
als  die  Elemente  desselben 
grösser  als  im  Stamme  sind. 
Das  fäDt  uns  sofort  an  jedem 
Qaerscbnitt  auf  und  nament-  _.     „.     „.        .,      -  j-      nr  _  i 

Uch  die  Schmtte,   welche  das   tolr    A  Stücke  angremcnder  Trachdden.  au 
Cambimn    in    sich   SchlieSSen,       «Dem  radialen  Längiichnilt.    Vergr.  240. 
werden  dadurch  sehr  lehrreich.   ^  *in  Stack  Wand  im  Mngentialeo  Länguchnilt, 
Der  radiale  Längsschnitt  zeigt   d«  Anachwdlang  der  primären  Wuid  .eigend, 
,  II..  vp.lcrip  di«>  KrAcheinnnir  der  TuDfMrfthmm  rer» 

Dus  dann  sehr  schon,  was  am 

Querschnitt  uns  vielleicht 
schon  aufgefallen  war,  dass  nämlich  in  den  breitesten  Frllhlingszellen 
des  Holzes  vielfach  zwei  behdfte  Tüpfel  in  gleicher  Hübe  neben 
einander  stehen.  Solehe  TUpfel  sind  gewöhnlich  von  einem  gemein- 
samen, bis  an  die  Seitenwftnde  reichenden  Rahmen  umfasst  (Fig.  65  A) 


152  XL  Pensum. 

Auch  WO  nur  ein  Tüpfel  aus  der  Mediane  yerschoben  an  einer 
solchen  breiten  Wand  steht,  ist  öfters  der  eben  erwähnte  Rahmen 
zu  sehen.  Sehr  zarte  tangentiale  Längsschnitte  (Fig.  65  B)  Te^ 
rathen,  dass  die  Erscheinung  der  Bahmen  veranlasst  wird  dnreh 
Anschwellungen  der  inneren,  primären,  von  der  VerdickongSBchieht 
bedeckten  Wand. 

Während  uns  im  Bast  von  Pinus  silvestris  ausschlieBslich 
dünnwandige  Elemente  entgegentraten,  sehen  wir  im  Baste  von 
Juniperus  communis  (Wachholder)  auch  stark  verdickte  Bast- 
fasern. Das  veranlasst  uns,  ein  Stammstttck  von  genannter  Pflanze 
näher  zu  betrachten.  Der  Querschnitt  bietet  im  Holztheil  wenig 
Eigenthümliches;  es  kehren  hier  dieselben  Verhältnisse  wie  bei 
Pinus  wieder:  nur  fehlen  die  Harzgänge,  dagegen  sehen  wir  häufig 
einzelne  mit  Harz  erfllUte  TracheMen.  Nicnt  selten  sind  derartige 
TracheKden  schmäler  als  ihre  Nachbarinnen.  Im  Bast  tritt  nns  eine 
auffallend  regelmässige  Abwechslung  dünnwandiger  und  dick- 
wandiger Elemente  entgegen.  Die  dickwandigen  sind  weisse, 
stark  lichtbrechende  „Bastfasern"'  und  fallen  daher  auch  beson- 
ders in  die  Augen.  Es  kann  die  Verdickung  einzelner,  ja  selbst 
sämmtlicher  Elemente  einer  solchen  tangentialen  Bastfaserreihe 
unterbleiben,  dann  sind  entsprechend  geformte,  unverdickte  Zellen 
da.  Die  Bastfasern  zeigen  zahlreiche  Poren,  die  vorwiegend  naeh 
den  Kanten  der  Zelle  führen.  Auf  eine  Basffaserreihe  folgt  eine 
Siebröhrenreihe,  dann  eine  Reihe  von  Bastparenchymzellen,  dann 
wieder  Siebröhren  und  schliesslich  wieder  die  Bastfasern.  Alle  diese 
tangential  orientirten  Reihen  sind  nur  je  eine  Zelllage  stark. 
Die  Elemente  dieser  Reihen  treffen  in  radialer  Richtung  anf 
einander.  Diese  radiale  Anordnung  setzt  sich  aus  dem  Holze 
durch  das  Cambium  in  den  Bast  fort.  Ist  der  Schnitt  nicht  hin- 
länglich zart,  um  alle  Details  der  Structur  zu  zeigen,  so  hilft  Zusatz 
von  Kalilauge.  Jetzt  stellt  man  ohne  Mühe  fest,  dass  die  radialen 
Wände  im  Bast  mit  kleinen  Krystallen  dicht  angefüllt  sind.<<^)  Diese 
Krystalle  liegen  in  den  gequollenen  primären  Innenlamellen  dieser 
Wände.  Die  Poren  der  Bastfasern  sind  gegen  diese  Wandtheile 
gerichtet.  Mit  Hülfe  von  Salzsäure  weist  man  nach,  dass  die  Kry- 
stalle aus  Calciumoxalat  bestehen.  In  älteren  Theilen  des  secundären 
Bastes  schwellen  die  Bastparenchymzellen  an  und  drücken  die  Sielh 
röhren  zusammen.  —  Der  radiale  Längsschnitt  lehrt,  dass  die 
Markstrahlen  des  Holzkörpers  der  inhaltsleeren  Randzellen,  die  wir 
bei  Pinus  fanden,  entbehren.  Zusatz  einer  Jodlösung,  weist  in  allen 
Zellreihen  des  Markstrahls  Stärke  nach.  Die  Tüpfel  sind  nach 
den  Markstrahlzellen  zu  unbehöft;  öfters  fallen  ie  zwei  auf 
die  Höhe  einer  Zelle.  Im  Basttheil  erkennt  man  leicht  die  langen, 
an  ihren  Enden  zugespitzten  Bastfasern;  sie  zeichnen  sich  durch 
eine  für  Bastfasern  auffallend  starke  Porosität  aus.  Die  Bast- 
fasern, die  uns  hier  zum  ersten  Mal  entgegentreten,  sind  ihrem 
ganzen  Bau  nach  Sklerenchymfasern  und  dienen  auch  wie  diese 
als  mechanische  Elemente  zur  Festigung  des  Pflanzenkörpers.    Sie 


XJ.  Pensom.  X53 

könnten  somit  auch  als  Sklerenchymfasern  des  Bastes  bezeichnet 
werden.  Sie  zeichnen  sich  den  anderen  Sklerenchymfasern  gegen- 
über öfters  dadurch  aus,  dass  sie  trotz  starker  Verdickung  unverholzt 
bleiben.  Für  Juniperus  trifft  dies  übrigens  nicht  zu,  denn  hier 
färben  sie  sich  nach  Zusatz  von  Ghlorzinkjodlösung  gelbbraun.  Die 
Siebröhren  lassen  sich  bei  Juniperus  weniger  gut  als  bei  Pinus 
Studiren.  Die  Bastparenchymzellen  sind  kurz,  führen  Stärke;  in 
den  älteren  Theilen  des  Bastes  nehmen  sie  tonnenfOrmige  Ge- 
stalt an. 

Das  Holz  des  Eibenbaumes  (Taxus  baccata)  ist  auch  ohne 
Harzgänge,  zeigt  aber  wie  Juniperus  meist  einzelne  mit  Harz  er- 
füllte Tracneiden.  Die  Längsschnitte  sind  so  charakteristisch,  dass 
man  an  denselben  Eibenholz  sofort  erkennen  kann.  Die  Trachel- 
den  führen  nämlich  ausser  den  behöften  Tüpfeln  auch  noch,  als 
innerste  Verdickung,  weit  gewundene  Schraubenbänder.  Der  radiale 
Längsschnitt  lehrt,  dass  die  Markstrahlen  hier  ganz  ähnlich  wie 
bei  Juniperus  gebaut  sind.  Der  Bast  zeigt  im  Querschnitt  dieselbe 
Anordnung  der  Elemente  wie  beim  Wachholder,  allein  wir  finden, 
falls  wir  einen  jungen  Stammtheil  untersuchen,  an  Stelle  der  Bast- 
fasern unyerdickte  Zellen.  Diese  Zellen  sind  dadurch  merkwürdig, 
dass  ihrer  Wand  kleine,  in  das  Zelllumen  theilweise  vorspringende 
C^Lcinmoxalat-Erystalle  eingelagert  sind.  Dem  entsprechend  fehlt  die 
krystalleinlagerung  in  den  Mittellamellen  der  radialen  Trennungs- 
wände. In  älteren,  mindestens  zwanzigjährigen  Stämmen  werden 
einzelne  solcher  krystallführenden  Zellen  sehr  stark  verdickt.  Die 
nachgebildeten  Verdickungsschichten  setzen  an  die  krystallführenden 
an,  so  dass  die  Erystalle  jetzt  in  den  äusseren  Theilen  der  Wan- 
dung eingeschlossen  erscheinen.  Diese  nachträgliche  Bildung  von 
Schichten,  welche  hier  augenscheinlich  den  krystallführenden  an- 
gelagert wurden,  ist  ein  schönes  Beispiel  für  Wachsthum  der  Zell- 
wandung durch  Auflagerung  (Apposition).  Solche  verdickte 
Bastzellen  älterer  Taxusstämme  sehen  ebenso  wie  die  Bastfasern 
Ton  Juniperus  aus,  nur  dass  die  Poren  der  Verdickungsschichten 
nicht  nadi  den  Kanten  der  Zelle  führen,  eine  Erscheinung,  die  bei 
Juniperus  mit  derErystallausscheidung  in  jener  Richtung  zusammen- 
hing. Auf  Längsschnitten  lässt  sich  übrigens  feststellen,  dass  auch 
die  unverdickten ,  krystallführenden  Zellen  bei  Taxus  dieselbe  Ge- 
stalt wie  die  verdickten  Bastfasern  von  Juniperus  haben. 

Alle  Nadelhölzer  sind  durch  die  behöften  Tüpfel  ihrer  TracheYden  und 
durch  den  Mangel  von  Gefassen  im  secandären  Holz  ausgezeichnet.  Taxus 
erkennen  wir,  wie  schon  erwähnt  wurde,  leicht  an  den  Schraubenbändern 
der  TracheYden.  Zwar  sind  Öfters  auch  die  TracheYden  der  Kiefer,  be- 
sonders aber  diejenigen  der  Fichte  und  der  Lärche  deutlich  gestreift,  doch 
riUirt  diese  Strdfnng  nicht  von  weit  gewundenen  Schraubenbfindern,  viel- 
mehr von  einer  sehr  feinen  und  dichten,  schräg  aufsteigenden  schran- 
bigen  Differenzirnng  in  der  Zellwand  her.  —  Das  Holz  der  Kiefer  erkennen 
wir  leicht  an  seinen  Markstrahlen ,  die  oben  und  unten  von  leeren ,  behöft 


154  ^^*  PeDaom. 

getüpfelten,  mit  zackigen  Vorspriingen  versehenen  TracheYden  dngeftaft 
sind.  —  Die  Markstrahlen  der  Fichte  nnd  L&rche  sind  swar  meistens  aacb 
von  inhaltsleeren,  behöft  getüpfelten  TracheYden  oben  nnd  unten  einge- 
fasst,  doch  fehlen  den  letzteren  die  zackigen  Vorsprünge.  Fichte  und 
Lfirche  sind  in  ihrem  Holze  so  ähnlich,  dass  man  sie  kaum  onterseheldflB 
kann.  Ein  Stückchen  secundärer  Binde  hilft  hier  über  die  Schwierig- 
keiten hinweg,  denn  man  findet  in  den  secnndären  Bast  eingeatrent  bei 
der  Fichte  Gruppen  abgerundeter,  stark  verdickter  Steinzellen ,  bei  der 
Lärche  hingegen  isolirte  Bastfasern.  Auch  die  primäre  Rinde  der  Lärche 
an  jungen  Stammtheilen  ist  daran  zu  erkennen,  dass  ihr  einaelne  stark 
verdickte,  unregelmässig  verzweigte,  an  den  Zweigenden  aageq»itste 
Sklerenchymzellen  eingelagert  sind.  Diese  Gebilde  fehlen  in  der  primäres 
Rinde  der  Fichte.  Dem  Wachholder  wie  der  Eibe  und  der  Edeltanne 
fehlen  die  Harzgänge,  doch  ist  clie  Eibe  leicht  von  den  beiden ,  wie  tos 
allen  andern  einheimischen  Nadelhölzern  zu  trennen;  schwieriger  ist  ei 
hingegen,  falls  die  secundäre  Rinde  nicht  vorhanden  ist,  Wachholder  and 
Edeltanne  auseinander  zu  halten.  Beide  haben  Markstrahlen  ohne  inhalts- 
leere Zellreihen  zur  Einfassung.  Doch  die  TracheYden  der  Edeltanne  sind  etwa 
doppelt  so  breit  als  diejenigen  des  Wachholders,  das  Verhältniss  im  Mittel 
0,030  zu  0,018  mw.  Auch  fehlen  bei  der  Edeltanne  die  mit  Han  erfälltes 
TracheYden,  die  man  gewöhnlich  .beim  Wachholder  trifft.  Der  secundäre 
Bast  des  Wachholders  ist,  so  weit  vorhanden,  an  der  regelmässigen  Ab- 
wechslung dünnwandiger  Elemente  und  Bastfasern  ausserordentlich  kenntlich. 

Diese  Schilderung  des  Baues  der  Stämme  einheimischer  NadelhöUer 
zeigt  uns,  wie  anatomische  Merkmale  zu  Bestimmungen  von  Holaarteo 
benutzt  werden  können.  Die  Merkmale,  die  wir  gewonnen  haben,  lassen 
sich  in  folgenden  Schlüssel  bringen: 

L  TracheYden  mit  weit  gewundenen  Schraubenbändem  Taxns. 

IL  TracheYden  ohne  weit  gewundene  Schraubenbänder. 

1.  Harzgänge  im  Holz  und  den  grösseren  Markstrahlen 

a)  Markstrahlen  von  inhaltsleeren  Zellreihen  mit 
zackiger  Verdickung  an  dem  obern  und  untern 

Rande  eingefasst Riefer. 

b)  Markstrablen  zumTheil  auch  von  inhaltsleeren 
Zellreihen,  doch  nie  mit  zackiger  Verdickung 
an  dem  obern  und  untern  Rande  eingefasst 

a.  Steinzellgruppen  im  secnndären  Baste  Fichte. 

ft.  Isolirte  Bastfasern  im  secnndären  Baste         Lärche. 

2.  Ohne  Harzgänge  in  Holz-  und  Markstrahlen 

a)  ohne  harzerfüllte  TracheYden ,  die  TracheYden 

im  Mittel  0,030  mm.  breit      Edeltanne. 

b)  Meist  mit  einzelnen  harzerfUllten  TracheYden, 
die  TracheYden  im  Mittel  0,018  mm,  breit,  im 
secundären  Bast  regelmässige  Abwechslung 
von  Bastfaserreihen  mit  dünnwandigen  Ele- 
menten       Wachholder. 


XI.  Pensum.  155 

Anmerkungen  zum  XI.  Pensum. 

0  Rauow,  Bot.  Centralbl.  1883.   Bd.  Xni,  pag.  140. 

*)  Sanio,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IX,  pag.  51 ;  E.  Strasburger,  Zellhäute,  pag.  39. 

')  Nach  N.  J.  C.  MüUer,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.    Bd.  V,  pag.  39S. 

*)  Näheres  bei  de  Bary,   vergl.  Anatomie,    pag.  505. 

^)  Rossow,  Dorp.  naturf.  Gesellsch.   24.  Sept.  1881. 

')  Janczewski,  M^m  de  la  sog.  d.  sc.  nat.  de  Cherbonrg.  Vol.  XXIII,  pag.  260; 
E.  Strasburger,  Zellbäute,  pag.  57;  Rassow,  Dorp.  naturf.  Gesellsch.  17.  Febr.  1882. 
pag.  264. 

^)  K.  Wilhelm,  Beiträge  zur  Kenntniss  des  Siebröhrenapparates.  1880.  pag.  36; 
Roasow,  Stsber.  d.  Dorp.  naturf.  Gesellsch.    1881.    pa«:.  63. 

')  Rnasow,  Stiber.  d.  Dorp.  naturf.  Gesellsch.    1882.   pag.  260. 

')  Vergl.  auch  de  Bary,  vergl.  Anat.   pag.  479. 

10)  Vergl.  Solms- Laubach,  Bot.  Ztg.  187],  Sp.  509;  Pßtzer,  Flora.  1872. 
pag.  97.     In  diesen  Arbeiten  die  übrige  Literatur. 


XII.  Pensum. 


Als  weiteres  Untersucliungsobject  wählen  wir  die  Linde  (Tilii 
parvifolia).  Der  Querschnitt  durch  einen  5  mm,  dicken  Zweig  Kigt 
uns  ein  grosszelliges  Mark,  dessen  lufthaltige  Zellen  um  einxelne 
engere,  mit  feinkornigem,  braunen  Inhalte  erfüllte  Zellen  rosetten- 
förmig  gruppirt  sind.  In  den  äusseren  Theilen  des  Markes  liegen 
Gummibehälter,  die  Höhlungen  in  dem  parenchjmatischen  Gewebe 
bilden,  doch  bereits  inhaltsleer  sind.  Am  äussersten  Rande  ist 
das  Mark  kleinzellig,  die  Zellen  mit  feinkörnigem  Inhalt  erfhllt. 
In  diese  kleinzelligen  Gewebe  ragen  die  primären  Holztheile  der 
GefässbUndel  hinein.  Die  abrollbaren  Schraubengefässe  derselben 
fallen,  durch  die  hier  und  da  hervorgetretenen  Verdickangsb&nder, 
schon  am  Querschnitt  in  die  Augen.  Wir  zählen  etwa  fünf  Jahres- 
ringe an  dem  Querschnitt  eines  5  mm,  dicken  Zweiges  ab,  wobei 
uns  vielleicht  auffallen  wird,  dass  die  aufeinander  folgenden  Jahres- 
ringe sehr  verschieden  stark  sein  können.  Im  Frtlhjahr  werden 
grosse  Gefässe  dicht  an  einander  erzeugt  und  markiren  vor  Allem 
die  Jahresgrenze.  Weiterhin  entstehen  die  weiten  Gefässe  nur  ver- 
einzelt, oder  in  vereinzelten  Gruppen;  in  den  letzten  Phasen  der 
Veget.ition  bildet  das  Canibium  nur  englumige  Elemente.  Jenseits  des 
Kambiums  fallen  vor  Allem  die  sich  keilförmig  zuspitzenden  Bast- 
theile  auf.  In  denselben  ist  eine  Abwechslung  tangential  orientir- 
ter  weisser  und  dunkler  Streifen  gegeben.  Die  glänzenden  weissen 
Streifen  werden  von  zahlreichen,  fest  verbundenen  Bastfasern  ge- 
bildet, deren  Wände  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  verdickt 
sind.  Das  Lumen  jeder  einzelnen  Zelle  zeigt  sieh  nur  noch  als 
schwarzer  Punkt.  Die  Streifen  haben  unregelmässigen  Contour« 
können  auch  wohl  unterbrochen  sein.  Die  dunkleren  Streifen 
zwischen  den  weissen  bestehen  aus  englumigeren,  stärkefflhrenden 
Zellen,  die  sich  vornehmlich  an  die  Bastfasern  anlehnen  und 
Hastparenchyni  sind,  und  aus  weitlumigen  Elementen,  die  sich 
mehr  in  der  Mitte  der  Streifen  halten  und  in  denen  wir  Siebröhren 
erkennen.  Kleine  Zellen,  die  in  oft  ganz  auffallender  Weise  von 
den  Ecken  der  Siebröhreu  abgeschnitten  werden,  sind  die  Gelcit- 
zellen.  Man  wird  ungefähr  doppelt  so  viel  seeundäre  Bastfaser- 
streifen zählen  kCninen.   als  Jahresringe  im  Holz  vorhanden  sind. 


XII.  Pensum.  157 

s  entstehen,  von  den  beiden  ersten  Jahren  abgesehen,  zwei  Blatt- 
serstreifen annähernd  regelmässig  in  jedem  Jahre.  Der  äusserste 
and  der  Figur  wird  von  dem  primären  Sklerenchymstrange  einge* 
)mmen,  der  yon  dem  seeundären  Baststran^e  in  keiner  Weise  ab- 
eicht Die  primären  Markstrahlen  im  Holzkörper  sind  meist  zwei, 
n  und  wieder  auch  mehr,  Zelllagen  stark,  die  seeundären  Mark- 
rahlen  nur  eine  Zelllage.  Sie  lassen  sich  durch  das  Gambium 
8  zur  primären  Binde  resp.  in  die  Bastkörper  verfolgen.  Die 
nden  der  primären  Markstrahlen  sind  bedeutend  erweitert  und 
ennen  die  Basttheile.  Sie  bilden  umgekehrt  wie  jene  orientirte 
eile.  Die  zahlreichen  tangentialen  Theilungen  in  diesen  Mark- 
rahlenden haben  eine  Anordnung  der  Zellen  in  tangentialen  Reihen 
iranlasst.  Der  Aussenrand  der  Markstrahlen  und  die  primären 
belle  der  Bastkörper  tauchen  in  die  lebhaft  grüne  primäre  Rinde. 
I  den  äusseren  Theilen  der  Markstrahlen  und  in  der  primären 
inde  fallen  zahlreiche  Krystalldrusen  auf.  Folgen  nach  aussen 
e  chlorophyllhaltigen,  an  ihren  weissen,  besonders  in  den  Ecken 
EU'k  verdickten  Wänden  leicht  kenntlichen  CoUenchymzellen.  Die 
berfläche  des  Stammes  nimmt  ein  regelmässig  entwickeltes  Peri- 
)rm  ein,  dessen  flache  Zellen  ihrem  Alter  gemäss,  das  heisst  yon 
oen  nach  aussen  fortschreitend,  immer  stärker  gebräunt  sich  zeigen. 
Am  radialen  Längsschnitt  stellen  wir  fest,  dass  die  Gefässe 
»  seeundären  Holzes  behöft  getüpfelt  sind,  ausserdem  noch  zwi- 
hen  den  Tüpfeln  als  innerste  Verdickungsschicht  Schraubenbänder 
hrea.  Die  aufeinanderstossenden  Gefässenden  zeigen  eine  ge- 
»igte,  mit  einer  einzigen  grossen  Oeflfhung  perforirte  Wand.  Ausser 
m  Gefässen  und  zwar  durch  Zwischenformen  mit  denselben  ver- 
mden,  sind,  namentlich  im  Herbstholz,  ebenso  wie  die  Gefässe 
»rdickte,  doch  regelmässig  an  beiden  Enden  zugespitzte  und  dort 
»chlossene  Trache'iden  zu  sehen.  Zwischen  den  Gefässen  und 
m  Trache'iden  liegen  gestreckte,  an  beiden  Enden  zugespitzte, 
it  kleinen,  spärlichen,  am  Grunde  schwach  behöften  Tüpfeln  be- 
izte „Holzfasern"  (Libriformfasern)  und  enge  mit  Oeltröpfchen 
1er  Stärke  erfüllte,  unbehöft  getüpfelte,  mit  queren,  ebenso  ge- 
pfelten  Wänden  aufeinanderstossende  Holzparenchymzellen.  Die 
olzfasem  sind  länger  als  die  Trache'iden,  wie  jene  ohne  lebenden 
ihalt,  nur  Luft  und  Wasser  führend-,  ihnen  functionell  jedenfalls 
ihe  verwandt.  Die  Tüpfel  der  Holzfasern  münden  im  Zelllumen 
it  einem  engen  Spalt,  der  in  den  anstossenden  Zellen  entgegen- 
^setzt  geneigt  ist ;  daher  sich  bei  mittlerer  Einstellung  ein  kleines 
renz  im  Tüpfel  zeichnet.  In  diesen  Holzfasern,  wie  fast  allge- 
ein  in  den  mechanischen  Elementen  (den  Stere'iden)  steigen  die 
»altenförmigen  Tüpfel  links  auf,  das  heisst,  sie  folgen  einer  links- 
ofigen  Schraubenlinie.')  —  In  der  Wandung  der  Gefässe  sind 
e  Tüpfel  nur  dort  gross  und  zahlreich  entwickelt,  wo  ein  Gefäss 
1  ein  anderes,  oder  an  eine  Trache'ide  grenzt.  Die  an  die  Holz- 
Mm  stossenden  Wandflächen  sind  ebenso  spärlich  und  klein  ge- 
ipfelt  wie  jene.   Dort  wo  Holzparenchymzellen  an  ein  Gefäss  an- 


158  XII.  Pensum. 

Bchliessen,  ist  eine  entsprechende  Beeinflussung  der  Tüpfelang  eben- 
falls zu  erkennen:  die  Gefässtüpfel  sind  dort  nur  einseitig  nach  dem 
Gef&ss  zu  behöft.  Die  Herbstholzfasem  werden  besonders  ei^.  — 
Die  Markstrahlen  laufen  als  quere  Streifen  von  bedeutender  Höhe 
durch  das  Holz;  sie  bestehen  aus  rechteckigen,  radial  gestreckten 
Zellen,  die  Stärke  führen  und  namentlich  an  den  tangential  gestell- 
ten Wänden  sehr  zahlreiche  Tüpfel  besitzen.  Im  Bast  sieht  man 
die  sehr  langen,  stark  verdickten,  an  den  Enden  zugespitzten 
weissen  Bastfasern,  zwischen  den  Bastfasersträngen  kurze,  mit 
queren  Wänden  versehene.  Stärke,  hin  und  wieder  auch  KrysttU- 
prismen  führende  Parenchymzellen  und  die  Siebröhren,  deren  Sieb- 
platten, wenn  schräg  gestellt,  durch  quere  Balken  in  mehrere  Ab- 
schnitte zerlegt,  sich  zeigen.  Ausserdem  bietet  einiges  Interesse 
noch  das  Collenchym  und  der  Kork.  Da  aber  die  Gollenchym- 
und  Korkzellen  ebenso  hoch  als  breit  sind,  so  gleicht  das  Bild  der- 
selben im  Längsschnitte  demjenigen  des  Querschnittes  vollständig. 

Der  tangentiale  Längsschnitt  bestätigt  den  aus  radialen  Längs- 
schnitten gezogenen  Schluss  auf  die  sehr  bedeutende  Höhe  einzel- 
ner Markstrahlen.  Die  Markstrahlen  sind  entweder  in  der  ganzen 
Höhe  einschichtig,  oder  in  der  Mitte  doppelschichtig.  Im  Uebrigen 
finden  wir  dieselben  Elemente  wie  am  Radialschnitt  wieder. 

Kehren  wir  nach  Betrachtung  der  Längsschnitte  zu  dem  Quer- 
schnitt zurück,  so  gelingt  es  uns  jetzt  wohl  auch  an  diesem  den 
Bau  des  Holzes  zu  erkennen.  Die  Hauptmasse  des  Holzes  wird 
von  Holzfasern  gebildet,  im  Herbstholz  sind  dieselben  flacher  und 
fast  allein  vorhanden.  Die  Tüpfel  der  Holzfasern  sind  schwer  zu 
sehen,  wo  man  einen  solchen  bemerkt,  zeigt  er  nur  an  seinem 
Grunde  einen  kleinen  Hof.  Die  Gefässe  und  TracheKden  lassen  sich 
an  ihren  behöften  Tüpfeln  erkennen,  nur  wo  diese  Elemente 
aneinander  stossen,  sind  die  Tüpfel  sehr  zahlreich.  Eine  sditrfe 
Grenze  zwischen  Gefässen  und  Trache'iden  ist  auch  am  Querschnitt 
nicht  zu  ziehen.  Die  Holzparenchymzellen  zeichnen  sich  doreh 
geringe  Weite  aus,  sie  liegen  vorwiegend  um  die  Gefässe  und 
sind  auch  einzeln  zwischen  die  übrigen  Elemente  eingestreat 
Ihren  Stärkegehalt  nach  Jodbehandlung  kann  man  nur  an  dickoftn 
Stellen  des  Schnittes  zu  ihrer  Erkennung  benutzen,  da  an  dünneren 
Stellen  die  Stärke  durch  das  Messer  meist  über  alle  Zellen  mr- 
streut  wird. 

Chlorzinkjodlösung  färbt  die  Holztheile  gelbbraun,  dasCambium 
violett  Im  Bast  ist  eine  schöne  Abwechslung  zwischen  den  vio- 
letten, dünnwandigen  Partieen  und  den  hellgelben,  dickwandigen 
Bastfasern  gegeben.  Die  verlängerten  Markstrahlen  nnd  die  prinUüre 
Kinde  sind  violett,  der  Kork  rothbraun. 

Corallin  ßlrbt  das  Holz  kirschroth,  die  Bastfasern  ganz  anf- 
fallend  schön  glänzend  roscnroth.  Die  Siebplatten  treten  in  fach»- 
rother  Färbung  selbst  am  Querschnitt  deutlich  hervor. 

Der  Schwierigkeiten  wegen,  welche  das  Studium  des  seeun- 
dären  Holzes  bereitet,  wollen  wir  auch  hier,  das  Macerationsver- 


XII.  Penarnn. 


159 


fahren  zu  Hülfe  nehmen  und  die  Elemente  isolirt  von  einander  be- 


M  -»  C  M  £  r 

Fig.  66.  Tili*  parrifoliA.  Durch  Maceration  isolirte  Elemente  aus  dem 
•eciindiren  Hols  und  Bast.  A  Ji,  B  Holzfasern  (Libriform) ;  C  Holz- 
paienchjm;i>u.^Tracheiden;  FGefUsstheile;  G  Bastfasern.  Vergr.180. 

trachtCD.  Wir  verfahren  ebenso  wie  vorhin  mit  Aristolochia 
und  zerkleinem  den  macerirten  Schnitt  mit  den  Nadeln. 
Da  treten  nns  in  den  Präparaten  besonders  massenhaft  die 
Holzfasem  entgegen  (Fig.  66,  A^  B).  Die  Queliung  der  Wände 
bewirkt  jetzt,  dass  die  Tflpfel  an  denselben  noch  verklei- 
nert scheinen:  sie  steigen  schräg  spaltenförmig  auf.  Die 
korsen  Parencnymzellen,  an  ihrem  Inhalt  kenntlich,  getrennt, 
oder  meist  noch  zu  Fäden  verbunden,  die  im  äussern  Um- 
riss  den  Holzfasern  gleichen  (C)^  liegen  zwischen  den  Holz- 
iisem  zerstreut  Wir  finden  weiter,  in  geringerer  Zahl,  mit 
Sehraabenbftndem  versehene  Tracheüden,  im  äussern  Contour 
mehr  den  Holzfasern  (^),  oder  mehr  den  Gefässen  {D)  sich 
n&hemd;  endlich  die  Oefässe,  in  Abschnitte  getrennt  {F)^ 
oder  zu  längeren  Röhren  zusammenhängend.  -Auch  fallen 
QQS  in  dem  Präparat  die  sehr  langen,  mit  äusserst  engem  Lumen 
^ersehenen  Bastfasern  (G)   auf.     Aufmerksame   Betrachtung  der 


a 


\ 


160  ^I-  Pensum. 

Tracheiden  und  Gewisse  lässt  constatiren ,  dass  die  spaltenfSniiigen 
Mündungsstellen  der  Tüpfel  entgegengesetzte  Neigung  als  die  Schnm- 
benbänder  zeigen,  in  weitern  GeÜssen  ist  ihre  Neigung  auch  Tief 
steiler,  als  diejenige  des  Schraubenbandes,  in  den  engen  Tracheiden 
etwa  eben  so  steil.  —  Die  TnicheKden  können,  wie  eben  boHhit 
wurde,  den  Gefässen  sehr  ähnlich  sein;  in  der  That  ist  eine  scharfe 
Trennung  zwischen  den  weitesten  Tracheiden  und  den  engsten  Ge- 
fässen hier  kaum  durchzuführen.  Entscheiden  würde  in  den  einxelnen 
Fällen  der  Umstand,  ob  das  betreffende  Element  an  den  Enden 
perforirt  ist  oder  nicht.  Doch  da  diese  Entscheidung  gerade  in 
den  fraglichen  Fällen  oft  grosse  Schwierigkeit  macht,  so  haben 
wir  aus  practischen  Gründen  hier  und  an  anderen  Orten  von  der- 
selben abgesehen.  Thatsächlich  ist  diese  Entscheidung  auch  nicht 
von  grossem  Belang,  da  Gefässe  und  Tracheiden,  wie  wir  an 
diesem  Beispiel  sehen,  ohne  scharfe  Grenzen  in  einander  flbergehen 
können.  Wir  haben  uns  daher  auch  bis  jetzt  in  der  Wald  der 
Bezeichnung  mehr  durch  die  äussere  Form  bestimmen  lassen  und 
in  fraglichen  Fällen  die  röhrenförmigen  Formen  den  Gefässen,  die 
faserförmigen  den  Tracheiden  zugezählt. 

Einige  neue  Thatsachen  werden  für  uns  aus  dem  Studium  des 
Holzes  von  Hedcra  Helix  zu  gewinnen  sein.  Wir  betrachten 
zuerst  den  Querschnitt.  Auf  das  grosszellige  innere  Mark  folgt 
die  kleinzellige  Markkrone,  in  welche  die  primären  Hobctheile 
hineinragen.  Der  seeundäre  Holzkörper  zeigt:  Gefässe,  deren  Weite 
gegen  den  Hcr))st  hin  abnimmt;  stark  verdickte,  zu  tangentialen 
Streifen  vereinigte  Holzfasern,  mit  engen,  am  Grunde  schwach 
behöften  Tüpfeln;  etwas  dünnwandigere,  zufi^leich  weitlumigere 
Tracheiden  und  Holzparenchymzellen,  zwischen  den  GefJtosen 
liegend  und  mit  diesen  zugleich  Binden  bildend,  die  mit  den  Holz- 
faserbinden  abwechseln.  Der  Holzkörper  wird  durchsezt  von  wei- 
teren, bis  fünfschichtigen,  und  engeren,  schliesslich  einschichtigen 
Markstrahlcn  von  gewohntem  Bau.  Das  Cambium  erkennen  wir 
an  seinen  dünnwandigen,  flachen,  radial  angeordneten  Zellen.  Der 
Bast  bestellt  fast  ausschliesslich  aus  dünnwandigen  Elementen.  In 
der  Mitte  zwischen  je  zwei  primären  Markstrahlen  liegt  an  dem 
Aussenrande  des  Bastes  ein  Strang  von  Sklerenchvmutsem.  In 
älteren  Stämmen  sind  die  aufeinander  folgenden  l^uwachaionen 
des  secundären  Bastes  durcli  zerquetschte,  gebräunte  und  tangen- 
tial gedehnte  Zellschichten  von  einander  getrennt  Bastfasen 
einzeln  oder  in  Gruppen  sind  den  dünnwandigen  Elementen  spär- 
lich eingestreut.  Die  innerhalb  der  secundären  Rinde  sich  erwei- 
ternden primären  Markstrahlen  führen  Krystalldrusen  von  Calcium- 
oxalat  und  Luft  in  einem  Theil  ihrer  Zellen  und  erscheinen  daher 
schwarz.  In  dem  Gewebe  der  primären  Kinde  sind  zahlreiche  Han* 
gänge  vorhanden  von  ganz  ähnlichem  Bau  wie  bei  den  Coniferen. 
Ebensolche  IIar/g;lnge  sind  auch  dem  Basttheil  eingestreut  Der 
llarzgang  führt  stark  lichtbrechende  Harztropfen,  und  ist  von  dem 
dünnwandigen  Epithel  eingefasst.      Die  Oberfläche  des  Stammes 


XII.  Penram.  161 

nimmt  Periderma  ein.  Dasselbe  wird  dicht  unter  der  Epidermis  an- 
gelegt  und  besteht  zunächst  aus  dünnwandigen  Korkzellen,  welchen 
aber  alsbald  einseitig  verdickte  folgen.  Die  Verdickung  findet  an 
der  Innenseite  statt,  und  zeigt  die  verdickte  Wand  gelbliche  Farbe, 
schöne  Schichtung  und  feine  Porencanäle.  Das  Korkcambium 
(Phellogen)  ist  leicht  zu  erkennen,  doch  stellt  es  bald  seine  Thätig- 
keit  ein.  Dasselbe  hat  ausser  der  äusseren  Korklage  nach  innen 
Rindenzellen  (Phelloderma)  gebildet.  Der  Ursprung  des  letzteren 
aus  dem  Korkcambium  fällt  m  die  Augen,  denn  die  radialen  Reihen 
der  Korkzellen  setzen  sich  in  eben  solchen  Reihen  der  Korkrinden- 
zellen fort  Letztere  enthalten  reichlich  Chlorophyll  und  zeigen  sich 
coUenchymatisch  in  den  Ecken  verdickt 

Bei  Behandlang  mit  Chlorzinkjodlösung  wird  der  Holzkörper  braun- 
gelb,  die  Markstrahlen  gelb  geflirbt.  Betrachtet  man  jetzt  genau  solche 
Stellen,  wo  ein  GefÜss  an  einen  Harkstrahl  grenzt,  so  kann  man  relativ  leicht 
die  Existenz  grosser,  einseitig  nach  der  Gefössseite  zu,  behöfter  Tüpfel 
feststellen  und  zugleich  constatiren,  dass  die  Schliesshaut  des  Tüpfels  sich 
in  das  Gef&sslumen  vorwölbte  und  violette  Färbung  annahm.  Sie  ist 
somit  nicht  verholzt,  während  alle  übrigen  Membrantheile  im  Holzkörper 
und  in  den  Markstrahlen  eine  solche  Verholzung  verrathen. 

Der  radiale  Längsschnitt  zeigt  behöft  getüpfelte  Gefässe,  mit 
schrägen,  ein  einziges  Loch  aufweisenden  Scheidewänden;  Tracheiden 
mit  behöften  Tüpfeln;  Holzparenchym  mit  quer  gestellten  porösen 
Scheidewänden  von  der  Dicke  der  Seitenwände;  Holzfasern  mit 
engen  spaltenförmigen,  schräg  aufsteigenden  Tüpfeln  und,  zum 
ersten  Mal,  unschwer  aufzufindende,  gefächerte  Holzfasern,  d.  h. 
Holzfasern,  welche  durch  dünne  Querwände  in  zwei  bis  mehr  Zellen 
zerlegt  sind.  Die  Markstrahlen  fallen  durch  bedeutende  Höhe  auf. 
Ausserhalb  des  Cambiums  wenden  wir  unsere  Aufmerksamkeit  nur 
dem  Periderm  zu,  um  zu  constatiren,  dass  in  der  That  die  Phello- 
dermzellen  auch  im  Längsschnitt  mit  den  Korkzellen  correspon- 
diren.  —  An  dem  tangentialen  Längsschnitte  stellt  man  fest,  dass 
die  primären  Markstrahlen  über  1  cm,  Höhe  besitzen.  Die  se- 
cundären  Markstrahlen  sinken  aber  schliesslich  bis  auf  die  Höhe 
weniger  Zellen  hinab.  Diese  Extreme  sind  durch  Mittelstufen 
verbunden. 

An  den  macerirten  und  zerzupften  Präparaten  fallen  vor  Allem 
die  langen,  stark  verdickten,  zugespitzten  Holzfasern  in  die  Augen. 
Nach  einigem  Suchen  findet  man  solche,  die  ein-,  seltener  mehr- 
fach gefächert  sind  (Fig.  67).  Die  Scheidewände  sind  ganz  zart, 
in  keinerlei  Verhältniss  zu  der  bedeutenden  Dicke  der  Seitenwände. 
Sie  führen  spärlichen  Inhalt.  Die  Gefässe,  Tracheiden  und  Holz- 
parenchymzellen  treten  uns  in  schon  bekannter  Form  entgegen. 

Wir  nehmen  hierauf  das  Holz  der  Hasel  (Corylus  Avellana) 
in  Untersuchung.  Im  Querschnitt  unterscheiden  wir  leicht:  die  wei- 
ten Gefässe,  die,  wo  sie  aufeinander  stossen,  behöft  getüpfelte 
Wände  zeigen;    aie  Holzfasern  mit   engen,  am   Grunde   deutlich 

Strasborger,  botanliches  Praetienm.  11 


162 


XII.  Pensum. 


behöften  Tüpfeln;  die  weit  spärlicher  vertretenen  Holzparenebym- 
zellen,  schwächer  verdickt,  in  annähernd  tangential  gerichtete 
Reihen  angeordnet;   die  einschichtigen,  nur  selten  zweischichtigfii, 

Markstrahlen,  so  wie  das  Holzparenchym  nnit  St&ke 
erfüllt  An  der  äusseren  Grenze  des  Holzkörpera  liegt 
das  Gambium  mit  gewohntem  Bau;  dann  der  Baat  mit 
eingestreuten,  einzelnen,  oder  zu  Gruppen  vereinigten, 
weissen,  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  ver- 
dickten Bastfasern;  dann  ein  Bing,  gebildet  aus 
sehr  stark  verdickten,  unregelmässig  contourirten,  mit 
engen,  verzweigten  Tflpfelkanälen  versehenen  Skle- 
renchymzellen;  dann  parenchymatische  grflne  Rinde 
mit  Krystalldrusen;  dann  GoUenchym  und  Kork.  —  An 
den  mit  Chlorzinkjod  behandelten  Querschnitten  Orbt 
sich  der  Holzkörper  gelbbraun  bis  stellenweise  roth- 
braun. Die  Holzparenchymzellen  und  Markstrahlen 
treten  in  Folge  ihres  Stärkegehalts  jetzt  scharf  her- 
vor. Da  kann  man  denn  die  tangentialen  Reiben 
der  Holzparenchymbänder  leicht  verfolgen  und  eon- 
statiren,  dass  sie  an  vielen  Orten  seitlich  an  die 
Markstrahlen  ansetzen.  Ueberhaupt  hängen  in  allen 
Fällen  alle  stärkefUhrenden  Gewebe  des  Holzes  xa- 
sammen,  wenn  auch  der  Nachweis  nicht  immer  so 
leicht  zu  fuhren  ist,  wie  in  diesem  Falle.')  —  Im 
radialen  Längsschnitt  erkennen  wir  die  langen,  stark 
verdickten  Holzfasern  mit  ihren  spärlichen,  spaHen- 
förmigeu,  schief  aufsteigenden  Tüpfeln  wieder;  die 
engeren,  viel  kürzeren,  mit  queren  Wänden  aufeinan- 
der stossenden,  inhaltfUhrenden,  grössere,  rundliehe 
TUpfel  besitzenden  Holzparenchymzellen;  die  weiten 
behöft'getüpfclten  Gefässe  mit  zum  Theil  reich,  xnm 
Theil  spärlich  getüpfelten  Flächen,  öfters  auch  mit 
Theilcn  eines  Schraubenbandes.  Ganz  besonders 
fallen  aber  in  die  Augen  die  tangential  geneigten, 
daher  auf  dem  radialen  Längsschnitt  in  ihrer  ganzen 
Ausdehnungübersehbaren,loiterförmigdurchbrociienen, 
67^  G  r  ^^^'  umschriebenen  Endflächen  der  Gefässe  (Fig.  68). 
chme  Hoiifascr  ^'®  Markstrahlzclleu  zeigen  sich  in  gewohnter  tafelför- 
a.  d.  secDnd&ren  migcr  Gcstalt,  doch  mit  ziemlich  stark  verdickten  und 
Holze  ▼.  Hedcra  poröscu  Wänden.  In  der  Rinde  sehen  wir  vom  Be- 
Hciix.  durch Ma-  kannten  ab  und  wenden  unsere  Aufmerksamkeit  nur 
*^%*ergr.  Iso!**    dem  Kingc  aus  Sklerenchymzellen  zu,  um  festzustellen, 

•  dass  diese  Zellen  ziemlieh  isodiametrisch  entwickelt 
sind,  d.  h.  dieselben  Dimensionen  im  Längsschnitt  wie  im  Quer- 
schnitt zeigen.  —  Der  tangentiale  Längsschnitt  gestattet  uns,  die 
Form  und  Höhe  der  Markstrahlen  genau  zu  bestimmen.  Die  End- 
flächen der  Gefässe  sehen  wir  jetzt  durchschnitten,  im  Profil;  die 
liolzparenchyuizellen  erscheinen  breiter  als  im  Längsschnitt. 


XII.  Pensnm. 


163 


Wir  suchen  hierauf  noch  einen  möglichst  zarten  Querschintt 
durch  den  Stamm  von  Bobinia  Pseud-Acacia  zu  erhalten.  Da 
mu88  es  uns  gleich  auffallen,  dass  die  grossen  Gefässe  zum  Theil 
mit  Gewebe  angeflült  sind.  In  den  peripherischen 
Thdlen  des  Holzes  findet  man  unschwer  Gefässe,  in 
welchen  die  Entstehung  dieses  inneren  Gewebes  zu 
verfolgen  ist.  Hier  sieht  man  nämlich,  an  einer  oder 
mehreren  Stellen,  blasenförmige  Gebilde  der  Gefäss- 
wand  aufsitzen.  Diese  Blasen  sind  es,  die,  sich  ver- 
grOssemd,  aufeinander  stossen,  sich  gegeneinander 
abflachen  und  schliesslich  das  ganze  Gefässlumen  mit 
pseudoparenchymatischem  Gewebe  erfüllen.  An  sehr 
günstigen  Stellen  des  Schnittes  stellt  man  fest,  dass 
es  eine  angrenzende  Holzparenchymzelle  oder  Mark- 
strahlzelle ist,  die  durch  den  Tüpfel  hindurch  sich  in 
das  Geßss  blasenfdrmig  vorwölbt.  Da  wir  bereits 
wissen,  dass  die  Schliesshaut  des  Tüpfels,  mit  wel- 
cher die  Markstrahlzellen  und  Holzparenchymzellen  förm^durc^hbro- 
an  die  Gefässe  grenzen,  unverholzt,  ja  oft  schon  nach  ebene,  geneigte 
der  Gefässseite  etwas  vorgewölbt  ist,  so  können  wir  Querwand  zwi- 
uns  ein  Wachsthum  derselben,  in  das  Gefässlumen  scben  »wei  Ge- 
hinein,  ohne  Schwierigkeit  vorstellen.  Diese  blasen-  ^"^^^jj^^^^"* 
förmigen  Gebilde  im  G^fässraume  bezeichnet  man  als  vergr.  24Ö. 
Thyllen;')  ihre  Verbreitung  in  den  Hölzern  ist  unter  nor- 
malen Verhältnissen  nicht  sehr  gross.  —  Sehr  leicht  sind  die  Thyllen 
auch  auf  Längsschnitten  zu  sehen.  An  radialen  Längsschnitten  über- 
blickt man  auch  unschwer  den  Bau  der  den  secundären  Holzkörper 
bildenden  Elemente.  Man  sieht  Holzfasern  mit  spärlichen,  spalten- 
fSrmigen,  am  Grunde  schwach  behöften  Tüpfeln;  Holzparenchym 
mit  queren  Wänden,  zahlreichen,  grossen,  auch  auf  den  Querwän- 
den befindlichen  Tüpfeln;  stellenweise  auch  en^e  Trachelden  mit 
Schraubenbändern  und  behöften  Tüpfeln  und  behöft  getüpfelte  Gc- 
flUse  mit  Thyllen.  Untersucht  man  im  Winter  geschnittene  Zweige, 
ob  frisch  oder  an  Alcohol-Material,  so  kann  man  auch  die  mächti- 

Sen  Callusplatten  nicht  übersehen,  welche  sämmtliche  Siebplatten 
ecken.    Im  Frühjahr  werden  dieselben  wieder  aufgelöst 

Unter  den  collateral  gebauten  GefäBsbündeln  zeichnen  sich  diejenigen 
in  den  Cycadeen-BlSttern  durch  die  Eigenthümlicbkeit  aus,  dass  ihre  engen 
Schranbengefässe  (ProtoxylemelemeDte)  nicht  den  Innenrand,  vielmehr 
fast  die  Mitte  des  Gefässbündels  einnehmen.^)  —  Wir  fuhren  einen  zarten 
Qaersehnitt  darch  den  Blattstiel  von  Cycas  revolnta.  Dieser  Schnitt 
wird  mit  Safranin  gefürbt  und  hierauf  mit  etwas  Kalilauge  behandelt,  wo- 
bei die  einzelnen  Theile  in  den  Gefässbündeln  deutlich  hervortreten.  Die 
Gkfissbündel  selbst  erscheinen  im  unteren  Theil  des  Blattstiels  zu  einer 
rinnenfürmigen  Figur  angeordnet,  welche  sich  nach  der  Oberseite  zu  ver- 
engt und  ihre  Runder  hierauf  nach  aussen  umschlägt.  Den  ihnen  eigen- 
thttmlicben  Bau  erhalten  die  Gefässbündel  erst  im  Blattstiel,  während  sie 

11» 


164  ^11*  Pensum. 

inoerhalb  des  Stammes  die  in  colUteralen  Bündeln  gewohnte  Anordnang 
der  Elemente  zeigen.     Um  jedes  Gefässbiiodel  sieht  man  eine  Scheide, 
welche  an  ihrer  Aussenfläche  aus  sklerenchymatischen,  getttpfelt  bis  neU- 
förmig  verdickten  Elementen  gebildet  wird ,  die  vielfach  grössere  CakioB- 
Oxalat -Kry stalle  führen.    Diese  dickwandigen  Elemente  werden  von  des 
Elementen  des  Gefässbündels  durch  eine  einfache  Schicht  englamigerer, 
dünnwandigerer  Zellen  getrennt;  letztere  haben  keinerlei  chjtrakteiisiische 
Verdickung  aufzuweisen,  sie  bilden  die  innere  Auskleidung  der  Scheide. 
Der  Innen rand  des  GefÜssbündels  wird  von  dicht  aneinander  schlieneDdeo, 
relativ  weitlumigeren  Tüpfelgefässen  eingenommen.   Die  Grnppe  dendbea 
zieht  sich  nach  aussen  in  wenige,  englumige  Geflisse  zusammen.  Letstcre 
sind  Schraubengefasse,  die  somit  hier  in  der  Mitte  des  GefUssbündels  liegen. 
Weiter  nach  innen  folgen  noch  einige  englumige,  getüpfelte  TradieYdeB, 
die  von  den  Schraubengefässen  durch  dünnwandiges  Holzparenchym  ge- 
trennt sind;   sie  werden  später  als  die  SpiralgefKsse  ausgebildet.    Auf 
diese  folgen  nach  aussen  englumige,  gereihte  Cambiformzellen ,  dann  ohne 
scharfe  Grenze   weitlumigere  Zellen,  die  Siebröhren.    Ein  Band  flachge 
drückter  Zellen  mit  gequollenen  Wänden  tritt  uns  endlich  an  dem  Aoasen- 
rande  des  Gefässbündels  entgegen,   es  sind  das  die  Protophloömelemente, 
die  wir  oft  schon  in  gleichem  Verhalten  gesehen ;  sie  stossen  an  die  innere, 
dünnwandige  Schicht  der  Scheide.    Die  verschiedene  Färbung  der  einzelnen 
Elemente  im  Corallin :  die  besonders  dunkle  der  GefHsse,  die  etwas  hellere  der 
sklerenchymatischen  Elemente  der  Scheide,  die  ziegelrothe  desProtophloäms, 
erleichtert  uns  die  Orientirung.  —  Längsschnitte  müssen  in  grösserer  An- 
zahl geführt  werden,  da  man  nicht  gleich  wirklich  median  eines  der  so  ver- 
schieden orientirten  GefassbUndel  treffen  wird.    Man   erkennt  an   einen 
günstigen  Schnitte  leicht  den  geschilderten  Bau.  Die  Elemente  der  Schots- 
scheide, die  verdickten  wie  unverdickten ,  haben  nur  geringe  Länge  nnd 
stossen  mit  queren  Wänden  auf  einander.    Die  SchraubengefEsse  der  Ge- 
Hissbündelmitte  sind,  wie  sonst  die  am  Innenrande  gelegenen,  sehr  bedea- 
tend  gestreckt;  den  Uebergang  zu  den  Tüpfelgefässen  übermitteln  Formen 
mit  engeren,   zum  Theil  netzförmig   verbundenen  Windungen.     Die  ge> 
tüpfelten  TracheYden  zeichnen  sich  durch  geringere  Weite  und  schärfere 
Zuspitzung  der  Enden  vor  den  Tüpfelgefässen  aus.   Auf  die  prismatiscben 
Cambiformzellen  folgen  die  Siebröhren,  deren   siebförmig  durchbrochene 
Endflächen  nach  Corallin-Behandlung  besser  hervortreten.  An  guten  Schnitten 
zeigen  sich  uns  auch  die  gequollenen  Protophloi^melemente.  —  Die  Durch- 
musterung der  übrigen  Thcile  des  Blattstiels  auf  Quer-  und  Längsschnitten 
führt  uns  auch  die  zahlreichen,  einzeln  oder  gruppenweise,  longitudinal  in 
das  Grundgewebe  eingestreuten  Sklerenchymfasern  vor,  die  besonders  zahl- 
reich in  der  Peripherie  des  Blattstiels  werden  und  schliesslich  einen  fast  con- 
tinuirlichen  King  bilden.    Wie  die  Längsschnitte  lehren,  sind  diese  Skleren- 
chymfasern lang,  an  den  Enden  zugespitzt  und  durch  dünne  Scheidewände 
gefächert.  —  Auch  fallen,   besonders  im  Querschnitt,  die  den  Cycadeen 
eigenen  Schleimgänge  auf,  im  gewohnten  Bau  der  Harzgänge,  an  ihrer 
Innenseite  von  dünnwandigem,  englumigem,  kurzzelligem  Epithel  aasge- 
kleidet.    Die  an  die  Schlcimgänge  grenzenden   Grundgewebsiellen   sind 
nicht  stärker  verdickt,  doch  durch  netzförmige  Wandstruktur  ausgezeichnet. 


XII.  PensQin.  165 

Die  SehleiiDgäiige  sind  ansserhalb  der  GefKssbttndelrinne  zu  einem  Ringe 
angeordnet,  der  an  zwei  Stellen  durch  die  nach  aussen  gebogenen  Ränder 
der  Gefässbttndelrinnen  unterbrochen  wird. 

Bei  den  Caenrbitaceen,  aus  deren  Reihe  wir  Cucurbita  Pepo 
zur  Untersuchung  wählen  wollen,  haben  die  Gefässbflndel  zwei 
Basttheile  aufzuweisen,  den  einen  auf  der  Aussenseite,  den  andern 
auf  der  Innenseite  des  Holztheils.  Der  äussere  ist  durch  das 
Cambium  vom  Holztheil  geschieden.  Will  man  das  Gefässbttndel 
fertie  ausgebildet  sehen,  so  untersuche  man  Stengeltheile  von 
mindestens  8  mm,  Dicke,  also  Theile,  die  etwa  um  einen  halben 
Meter  vom  Vegetationspunkte  entfernt  sind.  An  5  bis  6  mm. 
dicken  Stengeln,  somit  näher  dem  Yegetationspunkte,  findet  man 
die  grössten  Gefässe  noch  nicht  fertig  ausgebildet  Wir  nehmen 
zunächst  Alcohol-Material  in  Untersuchung,  weil  dieses  verschiedene 
Vortheile  gewährt.  —  Das  Geftssbündel  ist  ohne  Scheide  und  nicht 
scharf  gegen  das  umgebende  Grundgewebe  abgegrenzt.  Man  kann 
aber  besser  umschriebene  Bilder  erhalten,  wenn  man  die  Schnitte 
kurze  Zeit  der  Einwirkung  von  Anilinblau  aussetzt  und  hierauf  in 
Glycerin  untersucht  Die  zum  Gefässbflndel  gehörigen  Theile  er- 
scheinen dunkler  als  das  Grundgewebe  tingirt.  Sehen  wir  von 
dem  inneren  Siebtheile  ab,  so  schliesst  das  Bild  so  nah  an 
die  uns  bereits  bekannten  dicotylen  Gefässbündel,  wie  Ranun- 
culus,  Chelidonium,  an,  dass  wir  uns  wohl  ohne  Schwierigkeit  in 
demselben  zurechtfinden  werden.  Wir  betrachten  zunächst  den 
Querschnitt  eines  völlig  ausgewachsenen  Gefassbündels,  mit  fertigen 
Gef&ssen,  und  zwar  suchen  wir  uns  den  normalsten  Fall  aus, 
wo  zwei  grösste  Gefässe  vorhanden  sind.  Diese  Gefässe  gehören 
aber  zu  den  weitesten,  die  überhaupt  bekannt  sind.  Zwischen 
denselben  liegen  ziemlich  weitlumige,  meist  etwas  radial  gestreckte 
eben  so  stark  wie  die  Gefässe,  und  zwar  deutlich  netzförmig  ver- 
dickte Elemente.  Folgen  nach  innen  Gefässe,  deren  Durchmesser 
weit  hinter  demjenigen  der  beiden  grössten  zurückbleibt  und  in 
den  folgenden  Vertretern  noch  mehr  sinkt  Zwischen  diesen  Ge- 
fassen  liegt  dünnwandiges  Gewebe,  das  sich  nach  innen  zu,  über 
die  Grenze  der  innersten  Gefässe  hinaus  fortsetzt  An  dieses  dünnwan- 
dige Gewebe  stösst  endlich  der  innere  Basttheil ,  der  aus  weitlumigen 
Siebröhren,  aus  deren  engen  Geleitzellen  und  aus  Gambiformzellen 
besteht  Leicht  hat  man  hier  Gelegenheit,  die  quer  gestellten  Sieb- 
platten von  oben  zu  sehen  (Fig.  69  J).  Die  Geleitzellen  (Fig.  69  A  s) 
treten  besonders  scharf  mit  ihrem  dunkelblau  tingirten  Inhalt  her- 
vor. An  der  Aussenseite  des  Holztheils  siebt  man  die  dünn- 
wandigen, radial  angeordneten  Cambiumzellen  direct  auf  die  beiden 
grössten  Oefässe  und  die  zwischen  demselben  befindlichen  dick- 
wandigen Holzparenchjmzellen  folgen.  Dann  kommt  der  äussere 
Basttheil,  der  ebenso  wie  der  innere  gebaut  ist  In  beiden  Bast- 
theilen  sind  die  Siebplatten,  wo  solche  getroffen  werden,  leicht  an 
ihrer  Felderung  kenntlich.     Die   Felder  erscheinen  je  nach  dem 


166  zu.  Pcuran. 

EntwickluDgBzuatand  der  Siehplatte,  von  einem  noaaen  oder  klei- 
neren  PoruB  diircheetzt  In  älteren  Siebröhren  Biod  die  Poren  engw 
und  von  stark  lichtbrechender  Substans  ausgekleidet.  (So  ia  J, 
Fig.  69.)  Oft  auch  zeigt  sich  die  Siebplatte  von  einem  violettÜu 
gefärbten  Substanzklumpen  bedeckt  In  den  engeren  SiebrOhren,  ai 
dem  Augeeren  und  dem  inneren  Rande  des  GeftaabllDdela,  hat  der 
Schnitt  auch  wohl  eine  Callusplatte  freigelegt,  die  ala  hoDOgeDe^ 
schön  himmelblau  gefirbte  Masse  uns  entgegenleuobtet  SteU« 
wir  auf  eine  solche  Callusplatte  tiefer  ein,  so  können  wir  in  der 
selben  das  Maschenwerk  der  Siebplatte  erkennen.  Die  OeftssbOndel 


69.  Cacarbiu  Pepo.  Tbeil«  "od  SiebrShr«D.  A  im  Qnenehnin,  B  bil 
jj  im  LäniCHchDitt.  A  rine  Sicbplatte  tod  oben.  B  nnd  C  die  MMOMMdM 
Thrilc  iweier  SiebrChreu  tod  der  Seil«.  D  die  verbnndnien  Thalia  dtr  SchWn- 
■Irünge  iweier  Siebröhren  nach  Schwafdilnre-BehaudinDg.  ■  OdcitMtltB; 
u  Sthleimttrang;  pr  Protoplummichlanch ;  e  CallDiplatte;  (*  UeiDe  einaridft 
Callnipiatte  einei  leitenilEDdigen  Siebfelde«.     Vergr.  G10, 

stehen,  wie  eine  Betrachtung  des  Querscbnitts  bei  schwacher  Vv- 

frÖBserung  zeigt,  in  zwei  Uinge  angeordnet  Die  GeAsabOndel 
es  fiuBseren  Ringes  stehen  vor  den  Kanten,  diejenigen  des  innem 
Ringes  wechseln  mit  den  SuBseren  ab.  —  Den  Sdintz  der  iDONea 
Theile  besorgt  am  Stengel  ein  Ring  von  SklerencbymfaBem,  derei 
Kiemente  sicli  weit  dunkler  als  das  grosBzellige  Grundfewebe  ge- 
ffirbt  haben.  Auf  diesen  folgt  nacn  aussen  chlorophyllhaltigM 
Kindenparenchvm  und  dann  typisch  entwickeltes,  stellenweiBe  unter 
bnicbenes,  farblos  gebliebcncB,  weiBBglänzendes  Collenchym.  Aa 
den  Untcrbrechungsstellen  des  CollenchymB  reicht  das  dBnnwaodige 
Kindengewebe  bis  an  die  Epidermia,  welche  an  den  betreffenden 


XII.  Penanm.  167 

Stellen  ihre  Spaltöffnungen  fflhrt.  Im  Innern  ist  der  Stengel  bohl. 
—  Querschnitte  durch  aflnnere,  5  bis  6  mm,  starke  Stengel,  zeigen 
die  grössten  Gef&sse  und  die  zwischen  denselben  liegenden  Ele- 
mente noch  in  Bildung  begriffen.  Es  kommt  nun  nicht  selten  vor, 
dass  von  den  beiden  grössten  Gefässen  nur  eines  fertig  gestellt 
wird,  das  andere  hingegen  obliterirt;  dann  erlangt  das  eine  meist 
einen  ganz  colossalen  Durchmesser.  In  manchen  Fällen  können 
auch  beide  Gefässe  obliteriren.  Endlich  trifft  man  vereinzelte  Fälle, 
wo  beide  Geßlsse  vorhanden  und  doch  beide  so  gross  sind,  wie 
sonst  nur  eines  zu  werden  pflegt. 

Radiale  Längsschnitte,  die  ein  GefässbOndel  richtig  getroffen 
haben,  lehren  uns,  dass  die  engsten  Gefässe  Ring-  und  Schrauben- 
gefässe  sind,  die  weiteren  getttpfelt,  mit  ringförmigen,  quer  gestellten 
Diaphragmen.  Die  beiden  grössten  Gefässe  haben  unregelmässig 
netzf5rmig  verdickte  Wände,  zwischen  den  Maschen  des  Netzes 
zahlreiche  Tüpfel.  Man  wird  hier  nicht  selten  Längsschnitte  er- 
halten, welche  uns  die  grössten  Gefässe  mit  noch  vollständigen 
Querwänden  vorftthren.  Dann  ist  auch  noch  ein  dtinner  protoplas- 
matischer  Wandbeleg  in  den  Zellen  und  ein  Zellkern  vorhanden. 
Manche  Querwände  werden  aber  bereits  in  dem  mittleren  Theil 
stark  gequollen  sein  und  daher  sich  in  der  Durchschnittsansicht 
wie  biconvexe  Linsen  präsentiren.  Längsschnitte  aus  nächst  älteren 
Stengeltheilen  zeigen  uns  an  Stelle  der  Scheidewände  schliesslich 
nur  noch  schmale,  der  Seitenwand  des  Geiässes  inserirte  Ringe. 
Der  protoplasmatische  Inhalt  der  Zellen,  so  wie  die  Zellkerne 
sind  dann  verschwunden.  —  Das  dtinnwandige  Gewebe  zwischen 
den  engeren  Grefässen  besteht  aus  gestreckten,  mit  queren  Wänden 
aufeinder  stossenden  Parenchymzellen,  ist  somit  dtinnwandiges 
Holzparenchym.  Die  stärker  verdickten  Zellen  zwischen  den 
grossen  Gefässen  sind  reich  und  zwar  flach  getüpfelt,  haben  auch 
getflpfelte  Querwände  aufzuweisen,  gehören  somit  zum  dickwan- 
digen Holzparenchym.  Als  besondere  Eigenthttmlichkeit  dieser 
Zellen  fällt  hier  der  wellige  Verlauf  ihrer  senkrecht  an  die  Gefässe 
stossenden  Wände  auf.  Dieser  Verlauf  wird  dadurch  veranlasst, 
dass  die  ansetzende  Wand  den  Gefässtüpfeln  ausweicht  Man  findet 
in  diesen  Holzparenchymzellen  einen  Protoplasmaschlauch  und 
Zellkern. 

Ziehen  wir,  nach  dieser  Orientirang  über  den  Längsschnitt,  zarte  Quer- 
schnitte nochmals  in  Vergleich,  so  können  wir  feststellen,  dass  die  Tüpfel 
der  von  Holzparenchym  umgebenen,  grössten  G^fasse  nar  einseitig,  nämlich 
■aeh  dem  Gef&sslnmen  zu,  behöft  sind.')  Die  Tüpfel  der  kleineren  getüpfel- 
ten Geflsse  rind  aach  nnr  dort  zweiseitig  behöft,  wo  zwei  solche  Gefässe 
an  einander  stossen.  Wie  wir  von  der  Untersachung  des  Coniferenholzes 
her  wissen,  ist  nur  bei  zweiseitig  behöften  Tüpfeln  ein  Torns  auf  der 
SehHesshaut  vorbanden.  Solche  zweiseitig  behöfte  Tüpfel  werden  aber 
nur  iwiachen  Zellen,  die  bestimmt  sind,  frühzeitig  ihren  lebendigen  Zellleib 
flinsiibliaaen,  ausgebildet.    Wir  können  sie  daher  nur  zwischen  zwei  Gefässen, 


168  ^II*  Pensam. 

respective  zwischen  Gefässen  und  TracheYden,  Gtefl&ssen  und  Hobfiuen 
Yorfindeo.  Die  aufmerksame  Betrachtaog  des  vorliegendeDy  mit  AniliablM 
tiogirten  Qaerschnittes  lehrt  uns  denn  auch,  dass  alle  die  an  die  Geflhie 
stossenden  Tüpfel,  so  weit  einseitinr  behöft,  Zellen  angehören,  in  wdehn 
das  Anilinblau  deutlich  den  protoplasmatischen  Inhalt  anseigi. 

Zu  beiden  Seiten  des  Gefässbttndels  können  wir  an  den  Längs- 
schnitten,  auch  die  so  überaus  weiten  Siebröhren  bequem  studiraL^ 
(Fig.  69,  B).  Wir  legen  auch  zu  diesem  Zwecke  die  Längs- 
schnitte für  kurze  Zeit  in  Anilinblau  ein,  um  sie  hierauf  in 
Glycerin  zu  untersuchen.  Nach  längerem  Liegen  in  letzerem  ha- 
ben sich  die  Zellwände  mehr  oder  weniger  entfärbt,  während  der 
Inhalt  der  Siebröhren  den  Farbstoff  zurückhielt.  Fast  alle  Sieb- 
platten  sind  quer  gestellt,  nur  wenige  haben  eine  geneigte  Lage. 
Die  meisten  derselben  erscheinen  Ton  einer  stark  lichtbrechenden 
callösen  Substanz  überzogen,  und  zeigen  dem  entsprechend  eine 
nicht  unbedeutende  Dicke.  (Fig.  B.)  Durch  diese  Eigenschaften 
fallen  sie  uns  schon  bei  schwacher  Vergrösserung  auf.  In  unseren 
Anilinblau-Präparaten  sind  diese  Siebplatten  rein  blau  geffabt 
Im  Inneren  der  nämlichen  Siebröhren,  welche  diese  Siebplatten 
aufzuweisen  haben,  ist  ein  schlauchförmiger  axiler  Strang  (n)  zn 
sehen.  Es  ist  dies  ein  Schleimstrang  der,  an  seinen  Enden  Mch 
erweiternd,  die  Siebplatten  fast  vollständig  deckt  Er  hat  sich 
indigoblau  geförbt.  Das  an  die  Siebplatte  ansetzende  Ende  ist 
meist  mit  Inhalt  dichter  angefüllt  (vergl.  in  B),  Die  Ansammlung 
des  Inhalts  ist  an  den  beiden,  oder  nur  dem  einen,  dann  (bei 
natürlicher  Lage  des  Präparats)  dem  obern  Ende  der  Siebrohre 
zu  sehen.  Ausser  dem  Schlauche  weist  die  Siebröhre  bei  auf- 
merksamer Betrachtung  einen  zarten  Wandbelag  aus  Protoplasma 
{pr)  auf.  Ein  Zellkern  ist  nicht  vorhanden.  In  etwas  jüngeren 
Siebröhren  sieht  man  den  Schleimstrang  oft,  durch  die  Poren  der 
Siebplatte  hindurch,  blasenförmige,  respective  wurmförmige  Aus- 
stülpungen in  die  benachbarte  Siebröhre  treiben.  Diese  Ausstül- 
pungen fallen  selbst  bei  schwacher  Vergrösserung  auf.  Sie  zeigen 
an  einer  Siebplatte  alle  dieselbe  Richtung,  können  aber  an  auf- 
einanderfolgenden Siebplatten  entgegengesetzt  orientirt  sein.  An 
älteren  Siebplatten  ist  von  solchen  Ausstülpungen  nichts  mehr  zu 
sehen;  die  callösc  Substanz  an  der  Siebplatte  hat  zugenommen  und 
die  Siebfelder  verengt;  durch  diese  verengten  Poren  setzt  sich  jetzt 
der  schleimige  Inhalt  der  einen  Siebröhre  continuirlich  in  denjenigen 
der  anderen  fort  (so  in  ^).  An  dem  äusseren  und  dem  inneren 
Rande  des  GeiUssbUndels  fallen  uns,  wie  im  Querschnitt,  mit  Callus- 
platten  bedeckte  Siebplatten  auf  (Fig.  69,  6').  Diese  Callusplatten 
zeichneu  sich  durch  ihren  hohen  Liclitglanz  deutlich  aus,  und  sind 
himmelblau  tingirt.  In  der  Mitte  der  Callusplatte  ist  die  Siebplatte 
mehr  oder  weniger  deutlich  zu  erkennen.  Die  Callusplatte  besteht 
hier  somit  aus  zwei  Hälften,  welche  den  benachbarten  Siebröbren 
angehören  und  durch  die  Poren  der  Siebplatte  hindurch  verbunden 


XU.  Ptnium.  m9 

sind.  Eiue  zarte  Streifung  ist  Öfters  in  der  CalluBplatte  zu  erkcDneo, 
(vergl.  die  Fig.)  und  zwar  gehen  diese  Streifen  durch  die  Poren  der 
Siebplatte.  Wo  zwei  Siebröbreu  seitlich  an  einander  stoasen,  kommen 
kleine  Siebfelder  an  der  beiden  gemeinanmen  Seitenwand  vor. 
Auch  diese  erhalten  später  eine  einseitige  (c*)  oder  beiderseitige 
Callugpiatte  und  werden  hierdurch  auffallend.  —  Neben  den  Sieb- 
röbren,  denselben  an  Länge  bedeutend  naebelefaend,  laufen  die 
Geleilzellen  (s).  Sie  fuhren  reichen  protoplnsmatischen  Inhalt  und 
einCD  Zellkern. 

In  der  Nähe  der  GefäsBe  liegen  noch  in  der  Entwicklung  begritfeae 
Sieb[0hren  und  laden  udh  zu  näherer  Betrachtung  ein.  Dieselben  sind  »□ 
ihrer  Weite  leicht  su  erkennea;  ausBordem  zeigen  sie  eine  andere  auf- 
fallende Eracheinoag.  Ibr  protoplasmatiacher  Wandbeleg  hat  sich  von 
der  Waudang  zurückgezogen  und  cnthUlt  zahlreiche,  nach  innen  zu 
vor  springende,  sich  bereits  indigblau  färbende  Seh  leim  tropfen.  Der  Zell- 
kern ist  auf  diesem  Entwicklnngszu stand  noch  leicht  zn  unterscheiden. 
Die  zarte  Querwand  beginnt  sich  mit  vorspringenden  Leisten,  die  sie  in 
Felder  theileo,  zu  bedecken.  —  Einu  etwas  ältere  Siebrllhre  zeigt  die 
Seh  leim  tropfen  in  Verschmelzung;  sie  bilden  den  Schleimstrang,  der  sich 
von  dem  protoplasmatischen  Wandbelcg  zurückzieht,  während  letzterer  jetzt 
an  der  Zellwand  veibleibt.  Der  Zellkern  schwindet  gleichzeitig,  indem  er 
in  eine  körnige  Masse  zerfällt.  Die  bereits  gcfelderte  Querwand  nimmt 
schon  deutlich  blaue  Färbung  an.  Sie  wird  von  dem  protoplasmatiacheu 
Wandbeleg  ausgekleidet,  der  in  den  Feldern  zunächst,  dann  auch  auf  den 
Leisten,  Callussubstanz  bildet.  Diese  ist  es,  die  den  FarbstolT  aufspeichert. 
Die  SchliesshKute  der  Felder  werden  hierauf  resorbiit  und  der  Inhalt  der 
einen  Siebröhre  treibt,  wie  wir  bereits  gesehen  haben,  dann  Ausstül- 
pungen in  die  benachbarte  hinein,  nierauf  verschmilzt  der  Inhalt  beider, 
während  durch  Zunahme  des  Caliusbelegs  auf  der  Siebptalte  die  Siebporen 
verengt  werden.  Endlich  nimmt  die  Callussubstanz  so  stark  ■m,  dass  von 
beiden  Seiten  der  Siebplatte  die  starken,  nur  von  zsiten  Streifen  durch- 
setzten Callusplatten  entstehen.  Während  ihrer  Bildung  schwindet  der 
Inhalt  der  Schleimschläuche  fast  vollständig,  so  dass  diese  entleert  in  den 
fflebröhren  zurtlckbleiben  (Fig.  C).  Behandeln  wir  jetzt  einen  Längsschnitt 
des  Alcobol-Matfrials  mit  der  jodjodkaliumhaltigen,  uns  von  den  Pinus- 
Untersncbungen  her  bekannten  Cblor^inkjodlUsung,  so  sehen  wir  die  mit 
calltfser  Substanz  UI)erzogenen  Siebplatten  sich  rothbraun  tingircn,  die 
Gallnaplstten  ebenfalls  diese  Färbung  annehmen.  Ebenso  ßrben  sich  auch 
die  Schleimstränge.  Wo  eine  äiebplatte  frei  vorliegt,  erscheint  sie  hin- 
gegen violett,  wenn  auch  weniger  dunkel  als  die  Seitenwände  der 
SiebrUhre.  —  Sehr  instructiv  ist  es,  einen  Längsschnitt  der  Alcohol-Prä- 
parate  mit  concentrirter  Schwefelsäure  zu  behandeln.  Die  Wände  der 
SiebrOhreo  und  die  Siebplatten  werden  jetzt  gelöst,  die  Schleimmassen  blei- 
Imd  erhalten  und  man  bekommt  nun  von  denjenigen  Siebrühren,  deren  In- 
halt vertchmolien  war,  Piäparate  wie  sie  unsere  Flg.  69,  D  eeigt.  So  de- 
monttriren  derartige  Präparate  in  der  augenscheinlichsten  Weise  die  Ver- 
bindung, welche  hier  7,wiBchen  den  benachbarten  SiebrUhren  besteht.  Man 


170  ^11-  Pensnm. 

kaon  solche  Präparate  auswasohen,  iodem  man  an  der  einen  Seite  yo« 
Deckglasrande  ans  Wasser  zusetzt,  an  der  anderen  Seite  es  siit  FUesspapier 
aufsaugt,  und  hierauf  den  Schleimstrang  mit  Anilinblau  fKrbt,  wodurch 
das  Bild  noch  schöner  wird.  —  Eine  der  Schwefelsäure  entgegengesetzte 
Wirkung  ruft  die  Kalilange  hervor.  Legen  wir  die  LKng^ssehnitte  für  mia- 
destens  24  Stunden  in  dieselbe  ein,  so  verschwinden  die  Sehleimmassen  $m 
den  Siebrühren,  die  Callusplatten  und  Callusbelege  der  Siebplatten  werdoi 
schliesslich  vollständig  weggelöst  und  die  nackte  Siebplatte  liegt  nun  sv 
Beobachtung  vor.  Aus  der  sehr  reducirten  Dicke  der  zwischen  den  Porea 
liegenden  Wandtheile  lässt  sich  jetzt  leicht  die  Dicke  des  zuvor  vorhan- 
denen Callusbelegs  ermessen. 

Zum  Vergleich  ist  es  Döthig,  einige  Längsschnitte  durch  frisches 
Material  auszuführen.  Die  Siebplatten  fallen  an  demselben  ebenso 
deutlich  wie  an  Alcohol-Materiai  auf.  Die  SchleimansammluDgeD 
an  den  Siebplatten  sind  gut  zu  sehen;  doch  nirgends  seigt  ridi 
der  Schleim  als  besonderer  Strang  von  den  Seitenw&nden  der  Sieb- 
röhre zurttckgezogen.  Diese  Erscheinung  tritt  somit  auch  unter  dem 
Einflüsse  des  Alcohols  ein. 


Anmerkangei  mm  XII.  Pensan. 

')  Vergl.  Schwendener,  Das  mech.  Princip,  p.  8. 

^)  Vergl.  hienu  Troschel,  Verh.  d.  bot.  Ver.  d.  Prov.  Brandenb.,  p.  81. 

')  de  Bary,  Vergl.  Anat.  p.  17S,  dort  die  Literatur. 

*)  de  Bary,  Vergl.  Anat.  p.  848  n.  flF. 

^)  RnnBOw«  Bot.  Ceotralblatt,  Bd.  Xm.  p.  140. 

®)  Vergl.  hiersQ  vornehmlich  de  Bary,  Vergl.  Anat.  p.  179;  K.  Wilhelm,  Bii- 
träge  sar  Kenntniss  des  Siebröhren-Apparates  dicotyler  Pflanseo ;  E.  ▼.  Jancicvski, 
Etades  compardes  snr  les  tabes  cribreox,  M^m.  de  la  soc.  nat  des  te.  Bit  de 
Cherbonrg  T.  XXIII;  Rnssow,  Stzber.  der  Dorp.  natnrf.  Gesellsch.,  Jahrg.  1881 
n.  1882. 


XIIL  Pensum. 


Grösser  als  bei  Cucurbita  wird  die  Abweichung  yom  gewöhn- 
lichen Verhalten  im  Bau  der  Gefässbttndel  bei  Nymphaea  alba. 
Wir  untersuchen  zarte  Querschnitte  durch  den  Blattstiel.    An  die- 
sen Orientiren  wir  uns  zunächt  tiber  die  allgemeinen  Verhältnisse. 
Wir  sehen,  dass  das  parenchymatische  Grundgewebe  von  grösse- 
ren und  kleineren  Luftkanälen  durchsetzt  ist.    Die  Wände  zwischen 
diesen  Luftkanälen  können  im  extremsten  Falle  bis  auf  eine  Zell- 
gchicht  redudrt  sein,  meist  ist  aber  eine  doppelte  bis  dreifache 
oder  noch  stärkere  Zellschicht  vorhanden.    Einzelne  grössere  Ge- 
websplatten  bleiben  ausserdem  an  bestimmten  Punkten  des  Quer- 
schnitts erhalten  und  führen  Gefässbündel.     Im  ganzen  Umkreis 
des  Blattstiels,  nahe  der  Oberfläche,  hören  die  Luftlücken  auf  und 
bier  findet  man  einen  von  isolirten  Gefässbündeln  gebildeten  Kranz. 
Die  Oberfläche  selbst  wird  von  einer  spaltöffnungsfreien  Epidermis 
eingenommen,  unter  dieser  liegt  ein  Ring  aus  typisch  entwickeltem 
ColTenchym.  —  In  den  Innenraum  der  Kanäle  ragen  von  den  Wän- 
den  aus  sternförmige  Gebilde  hinein,  die  als  innere  Haare  be- 
zeichnet worden  sind.    Sie  entspringen  je  einer  einzigen  an  den 
Kanal  grenzenden  Grundgewebszelle.    Diese  Zelle  hat  sich  hervor- 
gestfilpt  und  sternförmig  in  mehrere  Arme  verzweigt.    Die  Arme 
Bind  scharf  zugespitzt  und  spreizen  unregelmässig  aus  einander. 
Wenn  eine  solche  Zelle  beiderseits  an  einen  Luftkanal  grenzt,  so 
wächst  sie  auch  nach  beiden  Seiten  aus.    Ihre  Wände  sind  ziem- 
lich stark  verdickt  und  an  der  Aussenseite,  auch  da,  wo  sie  an 
die  Wände  anderer  Grundgewebszellen  grenzen^  mit  vorspringenden 
Höckern  besetzt    Der  innere,   im  Gewebe   eingeschlossene  Theil 
solcher  2iellen  hat  einen   morgensternförmigen    Umriss,  denn  er 
ipringt  keilförmig  zwischen   die  Scheidewände  der  angrenzenden 
Ziellen  vor. 

Bei  hioreichend  starker  Vern^rösserang  kann  man  feststelleo ,  dass  die 
Höcker  an  der  Aossenfläche  dieser  „inneren  Haare'*  kleine  Krystalle  ein- 
sehfiesseo.  Es  sind  das  der  Zell  wand  eingelagerte,  an  die  Caticala  der- 
selben greniende  Krystalle  von  oxalsaurem  Kalk.  Sie  lOsen  sich  leicht, 
ohne  Gatentwicklnng,  in  Salzsäure  auf  and  hinterlassen  in  der  Zell  wand 


172  X^U-  Penfam. 

kleine  Hoblränme.  Glüht  man  die  Schnitte  auf  einem  Glimmeiplittdies, 
80  bekommen  dieKrystalle  zahlreiche  Sprünge,  bleiben  aber  erhalten  nad 
lösen  sich  nun,  da  sie  durch  das  Glühen  in  kohlensauren  Kalk  ttbergefllkrt 
wurden,  mit  Gasentwicklung  auf. 

Der  Bau  der  einzelnen  Gefässbündel  zeigt  VersebiedeDheiteD. 
Wir  durchmustern  den  in  der  Peripherie  gelegenen  Kranz  und 
suchen  uns  zunächst  ein  solches  Gefässbündel  aus,  das  nach  innen 
zu  mit  einem  Intercellulargang  abschliesst.  Es  handelt  sich  hier 
um  einen  anders  gebauten  Gang,  als  es  diejenigen  waren,  die  wir 
eben  noch  betrachteten.  Dieser  Gang  ist  rund  und  von  einem  Ringe 

Sleich  grosser  Zellen  umgeben.  Die  Entwicklungsgeschichte  lehrt, 
ass  an  seiner  Stelle  ursprünglich  eine  Gruppe  von  Ring-  und  Spiral- 
gefässen  lag,  die  gedehnt  und  schliesslich  desorganisirt  wnrde. 
An  die  den  Gang  umgebenden  Zellen  grenzen  nach  aussen  un- 
mittelbar einige,  an  ihrem  dunkleren  Contour  kenntliche  Geflsse, 
und  an  diese  der  dünnwandige  Basttheil.  Derselbe  besteht  ans 
den  weitlumigeren  Siebröhron,  den  an  ihrem  Inhalt  sehr  leicht 
kenntlichen  kleinem  Geleitzellen  und  den  dazwischen  liegenden  dlbui- 
wandigen  Cambiformzellen.  Alles  Cambium  fehlt,  wie  wir  es  hier 
überhaupt  mit  dem  Repräsentanten  einer  und  zwar  der  einzigen  Dieo- 
tylen- Familie  zu  thun  haben,  die  völlig  cambiumfreie  GefftssbOndd 
besitzt^)  Umgeben  wird  der  Aussentheil  des  Gefässbflndels,  eventuell 
auch  dessen  Luftgang,  von  einer  bis  zwei  Schichten  von  Zellen, 
die  zwar  nicht  durch  ihre  Ausbildung,  wohl  aber  durch  ihren  Ge- 
halt an  Stärke  sich  von  dem  benachbarten  Grundgewebe  unter- 
scheiden: sie  bilden  die  sog.  Stärkescbicht.  —  Rechts  und  links 
von  dem  eben  geschilderten  Gefässbündel  stossen  wir  alsbald  auf 
noch  stärker  reducirte,  intercellulargangfreie,  die  am  Innenrande  aus 
einigen  sehr  engen,  kaum  im  Querschnitt  unterscheidbaren  Geflssen 
und  weiter  nach  aussen,  aus  wenigen  dünnwandigen  Siebelementen 
bestehen.  Diese  Bündel  werden  allseitig  von  der  Stärkeschicht  um- 
geben. —  Weiterhin,  in  demselben  peripherischen  Gefässbündelkranx, 
treffen  wir  auf  Doppelbündel.  Diese  zeigen  den  Luftgang  in  der 
Mitte  und  beiderseits  setzen  an  denselben,  mit  umgekehrter  Orien- 
tirung,  die  Elemente  an,  wie  wir  sie  in  dem  zuerst  untersuchten 
Bündel  sahen.  Diese  Doppelbündel  sind  am  kräftigsten  gebaut, 
die  Gefässe  treten  in  denselben  am  deutlichsten  hervor.  Die  Orien- 
tirung  im  Doppelbündel  ist  derart,  dass  dessen  äussere  Hälfte  ihre 
Gefässe  nach  innen,  die  innere  ihre  Gefässe  nach  aussen  kehrt 
Das  ganze  Doppelbündel  wird  von  einer  gemeinsamen  Stftrke- 
scheide  umfasst.  Die  innere  Hälfte  des  DoppelbUndels  kann  aber 
auch  bedeutende  Kcduction  erfahren.  —  Die  Aufeinanderfolge  der 
Bündel  im  peripherisclien  Bündelkreis  des  Blattstiels  ist  eine  gani 
bestimmte,  was  die  Orientirung  wesentlich  erleichtert.  Man  findet 
der  Reihe  nach:  ein  einfaches  Bündel  mit  IntercelluLargang;  ein  ein- 
faches, reducirteres,  ohne  einen  solchen;  ein  Doppelbttndel;  wieder  ein 
einfaches,  reducirtes  ohne  Intercellulargang;  ein  einfaches  mit  sol- 
chem Gang  u.  s.  w.  In  den  inneren  Theilen  des  Blattstiels,  zwischen 


XIII.  Pensum.  173 

den  Luftkanälen,  treten  uns  sehr  stark  reducirte,  einfache  Bündel 
ohne  Gang,  und  nur  ein  einziges  nicht  reducirtes,  einfaches, 
mit  Gang,  entgegen.  —  Nach  Corallin-Tinction  werden  die  Ge- 
fftssbttndelumrisse  sehr  deutlich,  die  Gefässe  treten  dunkler  hervor, 
die  Geleitzellen  zeichnen  sich  wie  gewöhnlich  durch  den  stark 
tingirten  Inhalt  aus.  Die  „inneren  Haare''  haben  sich  rosenroth 
gemrbt  —  Auf  radialen  Längsschnitten  constatiren  wir,  dass  die 
Gefässe  in  den  Bündeln  Ring-  und  Schraubengefässe  sind.  Nach 
Corallin-Färbung  werden  die  Siebplatteü  und  Geleitzellen  leicht  sicht- 
bar. Die  Formen  der  „inneren  Haare"  sind  besonders  schön  zu 
flbersehen. 

Bei  Scorzonera  hispanica^)  ziehen  wir  es  vor,  Alcohol- 
Haterial  zu  untersuchen,  ber  Querschnitt  durch  den  Stengel  zeigt 
G^ässbttndel,  die  einfach,  oder  auch  zu  je  zwei  oder  drei  seitlich 
mit  einander  verschmolzen  sind.  Ein  Gefässbttndelring  kommt 
nicht  zur  Ausbildung.  In  dem  einfachen  Bündel  fallen  uns  zu- 
nächst die  dunkel  contourirten ,  in  mehr  oder  weniger  radiale 
Beihen  angeordneten  Gefässe  auf.  Der  innere  Rand  des  Bündels 
wird  von  dünnwandigen  Parenchymzellen  eingenommen  und  diese 
trennen  auch  die  Gefässreihen  von  einander.  An  den  Flanken 
des  Gefässbündels  gehen  die  dünnwandigen  Zellen  alsbald  in 
stärker  verdickte,  mit  gelblichen,  glänzenden  Wänden  versehene 
über.  Dieselben  Zellen  finden  sich  auch  im  mittleren  Theile  des 
BflndeU  zwischen  den  Gefässen  ein.  Es  folgt  die  Gambium- 
zone  und  der  dünnwandige  Basttheil,  gebildet  aus  Siebröhren,  Ge- 
Idtzellen  und  Cambiformzellen.  In  diesem  dünnwandigen  Basttheil 
eingeschlossen  liegt  ein  Strang  verdickter  Zellen,  von  demselben 
^blichen,  glänzenden  Aussehen,  das  wir  an  den  verdickten  Zellen 
im  Holztheil  sahen.  Dieser  verdickte  Zellstrang  geht  aus  Sieb- 
rShren  hervor,  deren  Geleitzellen  entweder  während  der  Verdickung 
der  Siebröhre  obliteriren  oder  mit  verdickt  werden,  wo  dann  der 
verdickten,  weitlumigeren  Zelle  noch  die  kleine,  englumigere  ansitzt. 
Von  dem  Aussenrande  des  Bündels  werden  die  verdickten  Zellen 
durch  eine  oder  mehrere  Reihen  dünnwandiger  Bastelemente  getrennt. 
Es  werden  hier  somit  einzelne  Zellen  des  Gefässbündels  sowohl 
im  Holz  wie  auch  im  Bast  stärker  verdickt  und  so  zu  mechanischen 
Elementen  ausgebildet  An  den  Aussenrand  des  Gefässbündels 
grenzen  Zellen  von  dem  Durchmesser  der  Bastelemente,  die  gelb- 
braunen Inhalt  führen:  wir  erkennen  in  ihnen  die  Querschnitte 
Ton  Milchröhren.  Auch  einzelne  Gefässe  im  Bündel  können  sich 
mit  geronnenem  Milchsaft  erfüllt  zeigen.  An  dem  Innenrande 
der  Bündel  finden  wir,  was  uns  zuvor  schon  musste  aufgefallen 
sein,  je  einen  Strang  dünnwandiger  Zellen  mit  bräunlichen  Wänden. 
Genauere  Betrachtung  lehrt,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Strang 
dünnwandiger  Elemente  des  Basttheils  zu  thun  haben.  Der  Strang 
kann  diesem  oder  jenem  Bündel  fehlen.  Nicht  eben  selten  begegnet 
uns  auch  ein  solcher  Strang  isolirt  in  den  inneren  Theilen  des 
Grandgewebes.    Alle  diese  Stränge  werden  an  ihrer  freien  Aussen- 


174 


XIII.  Peninin. 


fl&cbe,  doch   oft   auch  an  der  Seite,   mit  der  sie  an  ein  Btlndel 
BtoBsea,  von  Milchrfibren  eiD^efasst 

Auf  tangentialen  LAngsschnitten,  die  wir  dicht  unter  der  Ober- 
fliche  des  Stengels  fahren,  erblicken  wir  leicht  die  MilehrAhnn, 
welche  dem  Aussenrande  der  Btlndel  folgen.    Wir  atellen  jetit  feit, 
daes  die  Milchröhren  hier  ohne  Querw&nde  sind  und  reichlich  ina- 
Btomosirend  mit  einander  ein  Netzwerk  Iril- 
1    l    I  I]   l         ,  den  (Fig.  70).     Wir  haben  ea  daher  mit 

\'  '//-/"  \  I  Bgegliederten "  MilcbrShren  zu  thun.  Im 
O  '.  J  ji\  I  '  (  radialen  Längsschnitt  constatireo  wir,  dasi 
die  GefAase  im  Holztbeil  des  Bündels  ili 
-  Ring-, Schrauben-, endlich  als NetzgefSase, 
von  innen  nach  aussen  auf  einander  fol- 
gen; dass  der  Basttheil  am  Innen-  wie 
am  Auasenrande  entwickelt  ist,  und  dasi 
die  verdickten  Elemente  im  ftusBcren  Bast- 
theil mit  dtlnnen,  porösen  Querwfinden, 
welche  älteren  Siebplatten  entsprechen,  auf 
einander  etossen.  Zugleich  mit  der  Ver- 
dickung haben  diese  Elemente  anch  ftätt 
zerstreute  Poreu  auf  den  Seitenwfinden  er- 
halten. Die  verdickten  Elemente  des  Holt- 
theils  sind  gestreckt,  mit  feinen  Foren  und 
quergestelltcn ,  an  den  Seiteowftaden  gleieh 
stark  verdickten  Querwänden  versehen. 
Ganz  interessant  ist  es,  sich  einen 
Fig.':«.  T«««mi.ier  Li^g*-  "'»  Chlorzinlyod  behandelten  Querschnitt 
•chniti.dea  ADuenrandile«  Ge-  anzusehen.  Uas  (lefassbQDdel  setst  sico 
(iMbündtlinreifmd,  Toa  ScoT- dann  ziemlich  scharf  gegen  das  Gmnd- 
Moerm  hi.pMi«.  /  dLe  geKiie-  gewebe  ab.  Die  GefÄsse  sind  braun,  die 
d.rt.DM.cbr«bran,  Vergr.  240.  6^^^.^^^^^  Elemente  im  Holz-  undiast- 
theil  rothbrauD,  die  dünnwandigen  Basttbeile  violett  gefärbt 

Aebnlich  wie  SconoDera  vethKIt  aich  der  Stengel  der  Kartolfel  (Sola- 
nnm  tubeioRam),  der  aber  noch  weitere  Ei  gen  thttmlichkeiten  bietet,  (Ha 
uni  seine  UotetsnchoD^  von  Werth  macben,*)  GUnitif^r  fllr  dieae  Datcr- 
auchang  Bind  die  Alcobol-PrSiMrate ,  an  die  wir  noa  daher  auch  bahei 
ifollen.  Wir  stellen  lanächst  zarte  Qaerachnitte  dareh  einen  nnr  etwa 
3  mm.  dicken  Stengeltheil  her  und  behkndeln  denaelben  sofort  mH  Cbtoc 
sinkJodlOaung.  Es  treten  nna  jetzt  im  mikroakopiacben  Bilde  eimdae  oder 
sa  mehreren  aeitlich  verschmolzene,  jn  einem  Kranz  angeordnete  Qefb» 
bUndel  entgegen.  Eine  Scheide  um  die  einzelnen  Bündel  ist  niebt  vorlua- 
den  und  dleaelben  Überhaupt  nicht  scharf  gegen  dai  nrngebende  Oraadge- 
webe  abgegrenzt.  Den  Raum  zwischen  den  OefSaaen  erfllllen  tt&rkereieh« 
Zellen ,  deren  WXnde  mit  Chlorzinkjod  violette  F£rhung  annehmen.  Holz- 
tbeil und  Baattbeii  werden  durch  eine,  wenig  regelmKulge  AnordDung 
zeigende  Cambi umschiebt  getrennt.  Ausserhalb  des  BaattheitB  folgen  aorh 
eine  bis  zwei  Schichten  weitlumigerer  Zellen  und  hleranf  die  Stltkeaehklit, 


XIII.  Pensam.  175 

gebildet  von  eber  eiofachen  Lage  von  Zellen  mittlerer  Grösse,  die  sich 
von  den  anstossenden  Grandgew ebszellen  durch  ihre  Gestalt  nicht  nnter- 
Bcheiden,  wohl  aber  seitlich  fest  mit  einander  verbanden  sind  and  sich 
dorch  ihre  relativ  grossen  Stärkekömer  aaszeichnen.  Sie  treten  an 
den  Chlorzinkjodpriparaten  bei  schwacher  VergrOsserang  als  ein  scharfer 
dankler  Ring  hervor,  der,  an  der  fiasseren  Grenze  der  Gefössbttndel  sich 
haltend,  die  inneren  Gewebetheile  des  Stengels  von  den  äusseren  trennt. 
An  den  inneren  BSndem  der  GefUssbündel  und  auch  seitlich  zwischen 
dieeelben  eingestreut,  sieht  man  kleine  Stränge  aus  dünnwandigen  Bastele- 
menten  liegen.  Dieselben  sind  kleiner  als  bei  Scorzonera,  einzelne  sehr 
redodrt  Zum  Unterschied  von  Scorzonera  liegen  sie  in  Mehrzahl  dem 
Innenrande  eines  Bttndels  an,  können  auch  ganz  frei  mehr  oder  weniger 
von  diesem  Innenrande  entfernt  sein.  Erwähnt  wurden  schon  die  unregel- 
missig  vertheilten  Stränge  zwischen  den  Bündeln ;  zu  diesen  kommen  noch 
sahireiche  kleine  Stränge,  die  in  mehr  oder  weniger  regelmässigen  Ab- 
ständen auf  einander  folgend,  an  die  Innenseite  der  Stärkeschicht  stossen. 
Beachtet  man  jetzt  genau  den  Bau  der  Basttheile  an  den  Geflissbttndeln, 
80  findet  man,  dass  auch  hier  die  Siebröhren  mehrere,  seitlich  durch  weit- 
lamigere  Zellen  von  einander  getrennte  Stränge  bilden.  Das  Mark  ist 
grosazellig.  Ausserhalb  der  Stärkeschicht  beginnt  alsbald  ein  sehr 
schön  entwickeltes  Ck>llenchym,  das  sich  mit  Chlorzinkjodlösung  violett 
fErbt,  aber  auch  gleichzeitig  quillt ,  so  dass  wir  es  auf  Schnitten ,  die  im 
Wasser  liegen,  betrachten  müssen.  Die  Epidermis  wird  durch  ein  bis  zwei 
Schichten  abgerundeter,  chlorophyllhaltiger  Zellen  von  dem  Ck)llenchym 
getrennt  Diese  Epidermis  ist  relativ  dünnwandig  und  als  besondere  Eigen- 
thfimlichkeit  derselben  föllt  ^  uns  auf,  dass  die  Spaltöffnungen,  mit  sammt 
den  Nebenzellen,  nach  aussen  vorspringend,  kleine  Hügel  bilden.  Durch  diese 
Eriiebang  kommt  onter  der  Spaltöffnung  die  Athemhöhle  zu  Stande.  An 
Alcohol-Präparaten,  die  in  Wasser  untersucht  werden,  fällt  es  uns  auf,  dass 
einaelne  Zellen  des  Markes  und  der  Rinde  mit  schwarzem,  körnigem  Inhalte 
erflUlt  sind.  Bei  stärkerer  Vergrösserung  stellen  sich  diese  Körner  als 
kleine  Krystalle  heraus  und  zwar  kann  man  feststellen,  dass  es  Krystalle 
sind  von  Calcinmoxalat. 

Wir  nehmen  jetzt  einen  4  bis  5  mm,  dicken  Stengeltheil  in  Untersuchung. 
Am  Querschnitt  desselben  finden  wir  die  bereits  bekannten  Verhältnisbe 
wiedec,  doch  mit  einigen  hinzugekommenen  Veränderungen.  Diese  besteben 
sanlchat  darin,  dass  in  manchen,  zwischen  den  Bündeln  zerstreuten  oder 
deren  Innenseite  anliegenden  Baststrängen  einzelne  Elemente,  und  zwar 
die  der  Stengelmitte  zugekehrten,  ihre  Wände  stark  verdickt  haben.  Ja 
man  sieht  wenigzellige,  innerste  Stränge,  die  nur  aus  verdickten  Elementen 
beatefaen.  Das  Cambium  der  GefässbUndel  ist  ausserdem  thätig  gewesen 
■nd  hat,  nach  der  Holzseite  zu  neue  Elemente  erzeugt.  Gleichzeitig  ist  im 
Grandgewebe  ein  Interfascicularcambium  entstanden,  das  die  Fascicular- 
eambien  zum  Ringe  ergänzt.  Dieses  Interfascicularcambium  streift  den 
Innenrand  der  zuvor  schon  angeführten ,  der  Stärkeschiebt  folgenden  dünn- 
wandigen Baststränge.  In  4  bis  5  mm.  dicken  Stengeltheilen  hat  es  bereits 
eine  merkliche  Schicht  radial  angeordneter  Holzfasern  gebildet.  Das  Inter- 
faidealarcambium  ist  gegen  das  gebildete  Gewebe  nicht  scharf  abgesetzt  und 


176  XU^-  Peniam. 

eben  so  wenig  gilt  dies  für  das  innerhalb  der  OefSssbttndel  Hegende  Faa- 
cicularcambium. 

Nehmen  wir  jetzt  den  Qaerschnitt  eines  10  bis  12  mm.  dicken  Stengels  in 
Untersochnng,  so  finden  wir  einen  1  S'i  bis  2  mm,  dicken  secondiren  Holt- 
körper  in  demselben  bereits  vor.  Dieser  Holskörper  besteht  fast  anaachliesi- 
lieh  ans  Holzfasern.  Das  Interfascicnlarcambinm  erzeugt  nur  solche,  dasPasd- 
cularcambium  hingegen  Holzfasern  und  GefKsse.  Dann  kommen  die,  durch 
ihre  etwas  dunklere  Färbung,  schwächere  Verdickung  nnd  grOss^e 
Breite  markirten,  den  Holzkörper  durchsetzenden  Markstrahlzellen.  Mick 
der  Aussenseite  werden  vom  Cambi  umringe  keinerlei  Elemente  eneogt; 
man  findet  hier  die  alten  Verbältnisse  wieder.  Doch  haben  sich  einzefaie 
peripherische  Elemente  der  Baststränge  sehr  stark  verdickt;  die  Stärke- 
Schicht  hat  ihre  Stärkekörner  eingebttsst,  ihre  Zellen  sind  vergrössert, 
und  so  wie  die  übrigen  Gewebe  der  Rinde,  tangential  gedehnt  worden. 
Korkbildung  tritt  hier  aber  nicht  ein. 

An  den  Längsschnitten  finden  wir  die  uns  bereits  bekannten  Elemente 
wieder.  Wir  begnügen  uns  daher,  zu  constatiren,  dass  die  Stärkesehieht 
von  Zellen  geringer  Höhe,  die  auch  in  der  Längsrichtnng  lückenlos  anein- 
anderscbliessen,  gebildet  wird.  Weiter  stellen  wir  fest,  dass  die  mit  kleinen 
Krystallen  angefüllten  Zellen  meist  in  Reihen  über  einander  stehen.  Die 
stark  verdickten  Bastelemente  in  den  inneren  und  äusseren  Baststr&ngea 
haben  die  Gestalt  von  Bastfasern.  Das  secundäre  Holz  besteht  ans  Holi- 
fasem  mit  spalten  förmigen,  unbehöften  Tüpfeln  und  aus  behöft  getüpfelten 
Gefässen,  mit  einfach  durchbrochenen,  schräg  gestellten  Querwänden.  Die 
Markstrahlzellen  haben  stark  poröse  Wände  mit  rundlichen,  aiemHeh 
grossen  Tüpfeln.  ♦ 

Mit  Corallin  gefärbte  Querschnitte  lassen  wieder  besonders  schön  die 
verdickten  Elemente  des  Holzes  und  Bastes  hervortreten.  Das  CollencbyB 
färbt  sich  auch  nach  längerer  Einwirkung  nur  hell  ziegelroth. 

Ergänzend  sei  hinzugefügt,  dass  die  isolirten  Baststränge  sowohl  bei 
Scorzonera  als  auch  hier  in  den  Knoten  mit  einander  und  den  Basttheüen 
der  Gefassbündel  anas'tomosiren. 

Ein  sehr  cigenthUmliches  Dickenwachsthum ,  welches  in  einigen  Punk- 
ten an  dasjenige  der  Dracaenen  erinnert,  zeigen  unter  dicotyledonen  Pflan- 
zen die  Nyctagineen.  Wir  wählen  zur  Untersuchung  die  in  Gärten  sehr 
häufig  cultivirte  Mirabilis  longiflora.  Der  Querschnitt  durch  eines 
5  mm.  dicken  Stengeltheil  zeigt  uns  im  Innern  des  Stengels,  in  dn  gross- 
zcUiges,  st ärkereiches  Gewebe  eingebettet,  freie  GefÜssbündel  in  grösserer 
Zahl.  Die  Stärkekörner  des  grosszelligen  Gewebes  sind  ans  lahlrdchen 
Theilkörnern  zusammengesetzt.  Die  GefÜssbttndel  fallen  sofort  in  die 
Augen;  Holztheil  und  Basttheil  sind  leicht  zu  unterscheiden;  zwischen 
beiden  bemerkt  man  nur  wenige  Schichten  in  Reihen  angeordneter  ZelleB, 
die  auf  eine  kurze  Thätigkeit  des  Cambiums  hinweisen.  Diese  freien  Ge- 
tassbUndel  sind  von  verschiedener  Stärke,  die  schwächeren  halten  sich 
mehr  nach  aussen;  das  sie  umgebende  Grundgewebe  ist  englumiger.  Ansser* 
halb  dieser  Bündel  liegt  ein  Gewebering,  der  aus  stark  verdickten  Zellen 
und  zwischen  diese  eingeschalteten  Gefässbündeln  besteht.  Dieser  Gewebering 
sowohl,  als  auch  die  in  seiner  Nähe  befindlichen,  schon  erwähnten  kleinerea 


XIII.  Pensum. 

Bündel  sind  secundiir  orzeugt  worden.  Sie  verdanken  ihre  Entatebung 
<>inem  Cambiamringe,  der  eich  frühzeitig  extrafascieular  an 
Grenze  der  primürea  Hiodc  entwickelte.  An  der  äusBCren  Grenze  des 
secundären  Gewebes  linden  wir  diesen  CttnibiuniTing  in  Tbütigkeit.  An 
Alcobol-Haterial  erscheinen  die  Wände  seiner  Zellen  gebräunt,  ebenso  die- 
jenigen der  Übrigen  dünnwandigen  Elemente  des  Stengels.  Der  Cambium- 
Ttng  giebt  nur  nach  innen  Gcwebsciemcntc  ab.  Er  erzeugt  in  radialen 
Reihen  stark  verdickte  tiruDdgi.'webBzellon,  die  ala  interfasciciilare  oder 
Z  wisch  enge  webeiellen  bezeichnet  werden  und  Behaltet  diesen  von  Zeit  xu 
Zeit  GenissbUndel  ein,  deren  Bildung  mit  einem  grossen  GefiiBB  anhebt, 
sich  in  noch  einem,  oder  auch  in  einigen,  mehr  oder  weniger  radial 
anf^eordneten  Gei^asen  fortseit  und  mit  dem  Basttheil  abschliesst.  In 
den  Zellen,  welche  den  Basttheil  produciren,  dnuern  die  Theilungen  Un- 
gere  Zeit  fort,  die  Gewebaelemente  werden  hier  daher  engluniger  An 
der  Grenze  zwischen  Holz  und  Bast  sind  auch  in  diesen,  secundär  er- 
zeugten Bflndeln  einige  Schichten  reihenweise  angeordneter  Üanbiform- 
■eilen  zu  sehen  Ist  die  Bildung  eines  secundären  Gerusablindels  vollendet, 
so  werden  weiterhin  wieder  Grundgewebselemente  erzeugt.  Die  zwischen 
den  GefuBaen  der  secundären  Bündel  gelegenen  Gewebselemente  sind  meist 
dünnwandiger  als  die  angrenzenden  Zwiscliengewebszellen ,  doch  ist  eine 
schftrfe  Grenze  zwischen  diesen  und  jenen  nicht  zu  ziehen.  Wo  die  auf- 
eb  and  erfolgen  den  Gefässe  stärker  auseinander  gerückt  sind,  stimmen  die 
zwischen  dieselben  eingeschalteten  Gewebselemente  durchaus  mit  den 
angrenzenden  des  Grundgewebes  Uberein.  —  Dies  Alles  gilt  für  die  oberen, 
dünneren  Theile  der  SteDRel,  während  Bicli  die  VerhSltniaBC  in  den  unteren, 
dickeren  Theilen  ein  wenig  verändern.  Da  werden  die  Z wischenge webS' 
Zeilen  nnr  zum  Theil  so  stark  verdickt.  Der  Querschnitt  durch  einen  15  mm. 
dicken  äteageltheil  zeigt  uns  das  Zwiscbeogewebe  aus  dünnwandigen, 
daber  wieder  gebräunten,  radial  etwas  gestreckten  Zellen  gebildet.  Gegen 
diese  setzen  die  nunmehr  etwas  dickwandigeren  englumigeren  Elemente  der 
GefassbUndel  besser,  wenn  auch  immer  noch  unvollkommen  ab.  Diesem 
dQnnwandigen  secundüren  Grundgewebe  werden  übrigens  auch  hier  Zonen, 
oder  such  Flecke,  dickwandigerer  Zellen,  auch  wohl  radiale  Streifen  solcher, 
an  welche  nach  aussen  ein  GefassbUndel  ansetzt,  eingeschaltet.  —  Au  der 
Anssenseite  des  Cambiums  Ündet  man  in  ä  mm.  dicken  Stengel  theilen  die 
piimüre  Kinde  mit  ihrem  peripherischen  Colieochfinringe  und  der  Epider- 
mis wieder^  in  IS  mm.  dicken  Stengelt  heilen  hat  die  Stelle  des  Collenchyms 
doe  kräftige  Korkacbioht  eingenommen.  —  Hit  Corallin  färbt  sich  das  ganze 
secondüre  Grundgewebe  in  den  dünneren  Stengel  theilen  corallenroth ,  so 
«ach  die  verdickten  Zellen  zwischen  den  Gelassen.  In  dem  secundüren 
Geirebe  der  atürkeren  Stengelthcile  treten  nur  die  verdickten  Elemente 
in  dieser  Farbe  hervor,  und  verrathen  so  auf  den  ersten  Blick  ihre  Ver- 
theilang. 

Der  radiale  Lüngsschnitt  lehrt ,  dass  die  Gefiisse  in  der  secundüren 
Zawschizone  behUft-gelüpfelt  sind.  Die  stark  verdickten  Gewebselemente 
dea  Grnndgewebes  sind  Sklerenchyrnfasern ;  sie  haben  ganz  den  Bau 
von  Holzfasern,  sind  an  den  Enden  sagespitzt,  mit  einfachen  dünnen 
Poren  versehen.     Die  dünnwandigen  Elemente  des  secundären  Grundge- 


I 


Xm.  Pentam. 

webes  Bind  parenchymatiBcb,  aa  den  Enden  nicht  zugespitzt  and  nnr  Üb 
BO  hi>ch  wie  die  Sklcrenchymfasern.  Im  Uebrifjen  haben  wir  es  mit  be- 
kaonten  VerbältniBBen  -^u  thun.  In  den  eecnndttr  ciieagteit  GefSaibttadda 
täUt  et  nur  noch  etwa  im  Gogcasatz  zu  den  priutiren  auf,  wie  vCllig  gleich 
buch  die  Siebplutten  in  den  an  einunder  stoesenden  Siebrühren  liegen.  Dir 
Siebplatten  aind  wie  die  andern  uoTCrholzten  Elemente  in  dem  Akobot- 
Material  braun  gerärbt. 

Ein  ganz  eigenes  Verhalten  kommt  der  in  Gülten  hünfig  coltivirten 
Tecoma  radicana  zu.  Der  Querschnitt  durch  ein  6  mm.  dicken  Stanm- 
theil  xeigt  von  ausBcn  nach  innen  fortschreitend:  die  EpidermiB;  ein  sklom- 
chymatiacbcB  Hypoderm;  eine  tangential  gedehnte,  in  dem  ioneni  Tb«ile 
Btark  gebriiuntc  und  collabirte  Peridermachicht ;  durch  wenige,  abgeatorbcc« 
Riodenzellen  von  ihr  getrennt  eine  zweite  Pendermachicht,  welche  auch 
Stränge  stark  verdickter,  weiaeer  Skleren chymfasern  von  den  iDoen'ii 
Geweben  des  Stammes  abgclineidet',  dann  sccundUren  Bast  mit  iaoiirt  ^- 
gestreuten,  sehr  dicken,  schön  geschichteten  Bastfasern ;  dann  das  CambiDiB; 
hierauf  den  secnndkren  Holzkörper,  vorwiegend  aus  stark  verdickten,  «05- 
lumigeo  Elementen  gebildet,  mit  wenigen  sehr  weilen  und  etwu  laU- 
reioberen  engeren  Gcßisaen;  in  diesem  Holzkörper  wob)  zwri  Jabreariig«: 
So  weit  scbliessen  die  Vorhültniase  unmittelbar  an  Bekannte«  an.  All 
merkwürdige  Eigentlidmlichkeit  der  Tecoma  radicans  tritt  una  »ber  jMii 
an  der  Harkkrone  ein  neues  Cambium  entgegen.  Dasselbe  hat  aicii  a 
den  innersten  Rändern  der  primüren  Holztbcile  der  GcfKssbUndol  anag«- 
bildet,  zum  Ringe  er^änat  und  hierauf  in  entgeKengesetztor  Rictmu; 
wie  das  äussere  CiLmbinm  g'oarbeitet.  Ee  bildete  nach  aussen  secundirM 
Höh,  das  ebenso  wie  das  vom  äusseren  Cambium  stammende  gebaut  ist, 
nach  dem  Mark  zu  secundüren  Bast,  der  nur  ans  dünnwandigen  EleBentca 
besteht  und  kaum  hier  und  da  eine  Bastfaser  aufzDweiaen  hat.  Wie  vtii 
dieser  Bast  nach  innen  zu  reicht ,  sieht  man  am  besten  an  den  ihn  dnjrtb- 
Bchneidenden  Uarkstrnhlen,  die  sich  meist  deutlich  bis  an  ihr  inoerBl«! 
Endo  verfolgen  lassen.  Ein  directer  Anschlusa  der  Knsseren  Enden  dlMtt 
Harkstrahlen  an  die  inneren  Enden  der  Uarkstrahlen  dos  änssereo  Bott- 
kOrpers  ist  nicht  gegeben.  Der  innere  Holzkitrper  ist  nicht  im  ganm 
Umkreis  gleich  stnrk  entwickelt,  sein  j^uwachs  ist  im  Allgemeinen  scbwacb, 
Jahresringe  unvollkommen  markirt.  Das  grosszellige,  uraprüngllcbe  lUrk 
wird  aber  durch  den  innem  Zuwachs  immer  mehr  zerquetscht;  dn  Zn- 
wachs  dauert  so  lange,  als  es  die  Kaum  Verhältnisse  gestatten.  Er  vrrekbi 
etwa  die  halbe  mittlere  Dicke  eines  Jahresringes.  —  Auf  Querschailtr« 
durch  etwa  4  mm.  dicke  Zweige  gelingt  es  leicht,  in  den  innorslon  Ztütn 
der  Gefüssblindel  und  den  zwiscbenliegendon  Zellen  dar  Uarkkrone  die 
Aaabildung  dea  Cambiumringea  zu  verfolgen. 

Der  radiale  Laogschnilt  zeigt  uns  GefStse  und  TraolitTdcn,  die  befaflfir 
Tüpfel  und  Seh  ranben  blind  er  fuhren,  nnd  iwar  die  kleineren  Oefiue  mi 
Tracheirden  beides,  die  weitesten  GeHisso  nur  Tüpfel;  dann  nolabaen 
nnd  HolzparcDcbym.  Die  beiden  UolzkOrper  sind  glt-ich  gebaut.  In 
Süsseren  secundUron  Bast  fallen  die  sehr  scb'men  Bastfasern  auf. 
die  Epidermis  anschliessende  Hypoderma  wird  von   ziemlich  laniK 


XIII.  Pensiim.  179 

abgenrndeten  Enden  auf  einander  Btossenden,  mit  engen  Tüpfeln  versehenen 
Sklerenehyrnfasern  gebildet. 

Die  Familien  der  Chenopodiaceen,  Ainarantaceen,  Nyctagineen, 
Mesembryanthemeen,  sowie  auch  die  Gattung  Phytolaeca  sind  da- 
durch ausgezeichnet  9  dass  der  secundäre  Zuwachs  in  Stamm  und 
Wurzel  in  concentrischen  Kreisen  von  begrenzter  Wach^thumsdauer 
erfolgt  Wir  wollen  den  Vorgang  an  der  Wurzel  der  Zucke r- 
rftbe,  als  einem  relativ  günstigen  und  leicht  zugänglichen  Objecto 
eingehender  studiren.  Die  Hauptwurzel  der  Zuckerrübe  ist  meist 
Ton  zwei  Seiten  etwas  abgeflacht;  hier  trägt  sie  die  Seiten  wurzeln, 
die  somit  in  zwei,  einander  gegenüberliegenden  Streifen  der  Haupt- 
wurzel entspringen.  Die  querdurchschnittene  Rübe  zeigt  concen- 
trische  Ejreise,  deren  man  6  bis  8  in  einem  starken  Exemplar 
zählen  kann.  Auf  zarten  Querschnitten  stellt  man  fest,  dass  jeder 
Kreis  aus  einem  Kranze  von  Gefässbündeln  gebildet  wird.  Diese 
Gefässbündel  sind  seitlich  durch  interfasciculares  Gewebe  gesondert. 
und  solches  Gewebe  scheidet  auch  die  aufeinander  folgenden  Kreise. 
Jedes  Gefässbündel  besteht  aus  einer  bis  mehr  Reihen  radial  an- 
geordneter Gefässe,  die  durch  Parenchymzellen  getrennt  und  von 
solchen  auch  umgeben  werden.  In  den  inneren  Theilen  des  Geßlss- 
bflndels  sind  diese  Parenchymzellen  nur  wenig  enger  als  diejenigen 
des  angrenzenden  Grundgewebes,  doch  schliessen  sie  lückenlos 
aneinander.  Weiter  nach  aussen  im  Gefässbündel  werden  sie  eng- 
lumiger  und  zeigen  deutlich  radiale  Anordnung.  Sie  gehen  in  das 
cambiale  Gewebe  über,  das  die  Grenze  zwischen  Holztheil  und 
Basttheil  einnimmt,  im  fertigen  Gefässbündel  sich  aber  nicht  mehr 
durch  Theilung  vermehrt.  Der  Basttheil  fällt  durch  die  geringe 
Weite  seiner  Elemente  und  deren  bräunlichen  Inhalt  auf.  Nicht 
alle  Ringe  lassen  sich  im  ganzen  Umkreis  der  Rübe  verfolgen,  viel- 
mehr sieht  man  öfter  zwei  Ringe  sich  zu  einem  einzigen  an  den 
abgeflachten  Seiten  der  Rübe  vereinigen;  ein  jüngerer  Ringabschnitt 
ist  hier  somit  einem  älteren  Ringe  angesetzt  worden.  In  der 
Peripherie  der  Rübe  kann  man  die  Ringe  in  ihrer  Entstehung  und 
ihrer  weitem  Ausbildung  verfolgen.  Selbst  in  einer  ausgewachsenen 
Rübe  sind  dort  unfertige  Ringe  anzutrefi'en,  die  nur  aus  dünnwan- 
digen Elementen  bestehen.  Jeder  neue  Gambiumring  producirt 
niUnlich  vorerst  nach  aussen  und  innen  nur  Zwischengewebszellen. 
Es  fehlen  in  diesen  die  Gefässbündelanlagen  und  nur  vereinzelte 
Siebröbren  werden  dem  nach  Aussen  abgegebenen  Gewebe  einge- 
schaltet Diese  Siebröhrenanlagen  sind  leicht  an  der  wiederholten 
Theilung  einzelner  Zwischengewebszellen  zu  erkennen.  Jede  Sieb- 
röhre wird  von  einer  oder  von  mehr  Geleitzellen  begleitet.  Erst  wenn 
der  Zwiscbengewebsstreifen  eine  bestimmte  Mächtigkeit  erreicht 
hat,  treten  die  Gefässbündelanlagen  in  demselben  auf.  Dieser 
Entwicklungsmodus  hat  zur  Folge,  dass  jeder  neue  Ring  von 
dem  vorangehenden  durch  Zwischengewebe  getrennt  erscheint,  einem 
Zwischengewebe,  '  das  sich  noch  längere  Zeit  durch  Theilung 
und  Streckung  seiner  Zellen  vergrössert  und  so  die  Gefässbündel- 

12* 


190  Xni.  Peiwom. 


ringe  in  den  definitiven  Abstand  bringt.    In  den  Süsseren  Theilen 

des  nach  aussen  abgegebenen  Zwischengewebe»  stellen   »ich  aber 

aldbald  reichlichere  Theilungen  wieder  ein    und   es  wird  dort  ein 

neuer  Cambiumring  ausgebildet,  dessen   Tbütigkeit  beginnt  luge 

nocb  bevor  der  vorangebende  Hing  seine  definitiro  Ausbildung  er 

fahren    hat.      Das    die    aufeinander    folgenden    Hinge     trennende 

Zniscbengewebe   besteht  somit  aus  Elementen,    die    nach   anstieo 

Ton   den  vorausgehenden  und  die  nach  innen  von  dem  folgenden 

Cambiumringe  abgegeben  wurden.    Das  Gewebe,  welche»  die  BUn- 

del  in  radialer  Hichtung  trennt,  ist  somit  seinem  Ursprünge  narfa 

nicht  von  demjenigen  verschieden,  das  dieBUndel  tangential  scheidH 

In  der  Hitte  der  aasgewAchseneD  EUbe  findet  idrd  einen  aus  Gefa»- 

bilndelo  gebildeten  Stern.  Dieser  besteht  aus  zwei  diatiDCten  Balfteo,  welche 

den  beiden  stärker  entwickeiten  Selten  der  Rübe  entsprechen.    Die  Gefau- 

bUndel  jeder  Sternbüirte  verschmelzen  seitlich  mit  ihren  iniiersteii  Holt- 

theilon.    Beide  Sternhälften  sind  durch  eine  mittlere  Brücke  ans  GefXsin 

und  aus  guer  geatrecktcm  Parenchym  verbunden.    In  dieser  Brücke  )tes«B 

die  primären  Holztheile  der  Wurzel  vor  uns  und  es  ^elin^ ,  an  den  b^dct 

freien  Flanken  derselbea  noch  die  ersten  dosorgsnisirten  HiDg-  und  Schraa- 

bengefiisse  zu  erkennen.    An  letzteren  beginneu  die  beiden  einander  gffw 

Uberliegenden  Bauptmarkstrahlen,  die  aus  radial  gestreckten  Zellen  beaiehec 

Diese  beiden  Markstrahlcn  sind  mit  dem  blossen  Auge  zu  erkennen  and 

laufen   gegen   die  UrspruDgsstellen   der  Seiten  würz  ein.     An   Stelle  elD» 

solchen  Markatrahls  sieht  man  wohl  auch  ein  gleichgerichtetes  GefltabSO' 

ilel,  das  KU  dem  primären  Bolahcite  der  Büuptwuriel  ansetzt  and  ciM 

äeitenwurzel  versorgt.     In  diesem  nach  der  Peripherie  laufenden  BODd*! 

sind  daun  auch  desorganisirte  Ring-  und  SchranbengelSsse  xa  erkeoMa. 

—  Doch  die  Schilderung  der  letztgenannten  Verhältnisse  schalten  wir  ntf 

ein,  um  das  Bild  des  Ganzen  zu  vervoUatündigen;  ein  volles  Versiiodaln 

derselben   werden    wir   erst   später   gewinnen  künnen,  wenn  wir  ana  »Ü 

dem  primären  Gefussblindclsyatem  der  Wurxeln  beachäftigen. 

Ausserordentlich  instructiv  ist  es,  diese  Querschnitte  mitCorallin 
zu  bebandeln.  Die  Gefäsao  treten  mit  rolhbraunem  Ton  hervor 
und  es  werden  in  der  ausgewachsenen  KUbe  auch  Überall  im  Bast 
rosa  gefärbte  Callnsplatten  siebtbar.  Doch  nicht  allein  im  Itasttheil 
treten  sie  auf,  tauchen  vielmehr  auch  Jenseits  dessclhen  in  dem 
die  BUndelringe  trennenden  Zwischengewebe  auf.  Sie  halten  hier- 
bei so  ziemlich  die  radiale  Hichtung  der  BQndel  ein,  können  aber 
auch  seitlich  von  derselben  abweichen.  Diese  isolirten  Siehrftbren 
siod,  80  weit  nachweisbar,  von  Geleitzellen  begleitet,  sie  entspte- 
oben  jenen  Siebröhren,  von  welchen  wir  fanden,  dass  sie  frahteiti; 
in  dem  nach  aussen  abgegebenen  Zwischengeweber  noch  vor  An- 
lage der  OerAssbQndel  auftreten.  —  Die  Zahl  der  Hiebplatten,  die 
hier  an  den  Querschnitten  sichtbar  wird,  ist  eine  ganz  auater- 
ordentlich  grosse.  —  Hadiale  Litnpschnitte  nach  verschiedenen 
Seiten  und  in  verschiedener  Entfernung  von  der  Wurtelm'" 
geführt ,    lehren    uns ,    dass    alle    Gcfilsso     tie»    secundftrcn   ' 


XIIL  FeDiBin,  Igl 

wachses  netzfltrmig:  verdickt  sind.  Bing-  und  SchraubengeßLsse 
finden  sich  nur,  und  zwar  dcsorganisirt,  an  den  vorhin  schon  er- 
wähnten primären  Orten.  Die  Zellen  zwischen  den  Geissen  im 
GeffissbQndel  sind  kaum  hijber  als  die  angrenzenden  des  Inter- 
fasciculargewebes,  doch  BchmAler  ala  dieselben;  sie  nehmen  in 
der  Richtung  zum  Baete  fort  and  fort  au  Breite  ab.  Die  ge- 
ringe Hohe  der  SiebrShren  bat  eine  grosse  Menge  von  Callusplatten, 
die  bei  Corallinfftrbung  mit  Überraschendem  Effecte  hervortreten, 
zur  Folge.  Die  Geleitzellen  sind  ihres  durchsichtigen  Inhalts 
wegen  nur  sehwer  zu  unterecheiden.  Die  isolirt  rerlaufendeu 
Siefaröhren  findet  man  im  LAngssehnitt  leicht  wieder.  Alle  Ele- 
mente des  ZwischengewebCB  und  der  BUndel,  nur  die  Geß,sBe  in 
Folge  nachträglicher  Perforation  der  Querwände  ausgenommen, 
haben  fast  gleiche  Höhe,  eine  Höhe,  die  ja  durch  diejenige  der 
Z  wisch  enge  webszellen,  in  welchen  die  extrafascicularen  Camhien 
entstanden,  beBtimmt  wurde.  Die  ZwiBchengewebszellen  sind  am 
Längsschnitt  deutlich  in  radiale  Reihen  angeordnet.  Diese  An- 
ordnung wird  hingegen  im  Querschnitt  durch  nachträgliche  Thei- 
lungeo  verwischt  Die  aufeinander  folgenden  BUndelringe  werden 
durch  schräg  in  radialer  Biehtung  aufsteigende  Zweige  verbunden. 
In  der  Mitte   der  Wurzel,  wo  die  Holztbeile  der  Btemfbrmig  uige- 

ordneteo  Bflndel  »afeinaiideretoBaeii ,  zeifcen  die  netzförmigen  Gefiigge  zahl- 

reiefae  AnutomoMn.     Radiale    LüDgeachnttte  iDDerhalb   der  Hauptmark- 

■trmhlea  legen   die  nach   den  Seitenwarzeln   gehenden   GefSubUndel  auf 

weitere  Strecken  bloB, 

Tangentiale  Längsschnitte  lehren,  dass  in  tangentialer  Richtung 
besonders  zahlreiche  Anastomosen  zwischen  den  Gefässbtlndeln 
desselben  BBndelkrcises  bestehen. 

Um  die  wichtigateD  unter  den  vorkommenden  2r 

Äbweiehnngen  von  dem  gewohnten  Dickenwacha-  m      ''         , 

tbnm  der  Diootyledonen  kennen  za  lernen,  wollen 

wir  uns  sDch  noch  den  Bau  einer  Serjania  an- 

aehen.')  Einige  Gattungen  rankender  Sapindaceen 

dnd   nämlich  dadurch  aasgezei ebnet,  dasa  ihre 

Stimme  mehrere  geaonderte  Bolzringe,  von  einer 

gemetoaamen  Binde   omgeben,    zeigen.    Unaere 

Giften  kUnnen  una  hier  leider  daa  erforderliche 

ITutersncliuDgamateTial  nicht  liefern  und  aind  wir 

auf  trockne  StunmetUcke  der  Sammlungen  ange- 

wieaeo.    Diea«  erind  nao    im  Allgemeinen  ni^^ht  Fig.  71.    Queracliniit  durch 

achwer  su  beaehaffen  nnd  gestatten  genügende   ^*''    Staram    »on    Serjania 

OiionÜrung.     Der    nebenan    dargeatellte   Quer-  L""«"""».   ^i  Theile  de. 

BCbBltt  Stammt  von   der  eUdbraBilianiscben  8er-    Ringes  der  primären  Binde; 

jaDiaLwiiotteaaamlt„za8ammengesetztem"Ho)z-  1*  ButfaMrgmppen  dei  se- 

kOrper  und  führt  una  ein  Stämmchen  von  5  mm.    candaren   Bastes;    lg  Holi- 

Dnrchmeaaer  vor,   daa  von   vier  geschloasenen  körper;  m  Mark. 

HoltkOrpem  gebildet  wird.     Der  mittlere  ist  am  stärksten,  ihm  sitzen, 

aymmetriach  vertbeilt  die  kleineren  (3— S)  an.     Umgeben  werden  aie  von 


XlII.  Peneam. 


Biode;  jeder  iat  vod  seinem  eigenen,  aecnndi 
per  iimf&sst.  Betrachtet  mao  den  Querachnitt,  von  innen  nftcli  auMtfl 
schreitend,  bei  atürkerer  VergrUsaerun^,  so  sieht  tana  nofeiDaDder  I 
die  pritaSre  Rinde  ans  gebrüunten,  mit  httruigen  Stoffe»  crnillten  2 
und  gelblichen  SkleronobjufaBerst rängen  (ik)  gebildet,  letztere  aasn* 
acheiolich  Stücke  eines  ler sprengten  Kinges;  der  secundäre  Biwt,  jedem  der 
abgeschlossen  eil  HolzkOrper  xii  eigen,  besteheod,  der  IIal)ptMtchI^  tuch. 
aus  Str&Dgen  von  Baatfasetn  (l),  die  den  Sklerenchyrnfasorn  der  primibn 
Binde  gleichen,  und  aus  ddnnnandigcn ,  in  den  Slteren  Theilen  stark  ge 
dehnten  nod  zerquetsehteo  Elementen.  Im  Innern  des  Staminee.  KirbelKD 
diesen  llolzkürpcrn  stossen  die  seeundären  Bastmaseon  auf  einander  (f)- 
Eine  Trennungsschicht  aus  Gnmdgewelra  ist  hier  nicht  mehr  nachtnweJMi 
Aaf  der  Innenseite  des  Cambinms  siebt  man  in  Jedem  Bolsktirper  mk 
weite  Gefässe,  daxwischen  in  Gruppen  resp.  radialen  Reihen  eiogwlntf 
kleinere ;  das  Aliea  in  einem  Gewebe  englumigcr ,  stark  verdicktet 
Elemente.  Nur  die  primären  Markstrahlen  sind  geradiäufig,  die  secundim 
werden  in  ihrem  Verlauf  durch  die  RroBsen  Gefassc  gestört.  Im  iDsen 
eines  jeden  IlolzkUrpers  ist  ein  ziemlich  grosszelligcs  Mark  vorhanden.  Ii 
allen  Theilen  des  Stammes  sieht  man  mit  Harz  angefllllte  2e)lräaiBf;  ii 
den  Harkzellen  aucb  Stärke.  Jahresringe  werden  nicht  ansgebildeit.  —  Uap- 
schnitte  zeigen  uns  die  engen  und  die  weiten  GefäsBe  des  aecundlrai  S<A- 
zes  getüpfelt;  an  der  Uurkkrone  finden  wir  Scbraubengefasae  nod  Bilf- 
gefusse.  Ausserdem  enthält  das  socundäre  Holz  TrachCi'den,  Ho1ipar«i>d:p 
und  der  Bauptmaase  nach  Hülzfasern,  Die  Callusplatten  dar  SiebrtArf* 
und  die  Bastfasern  im  secundüren  Bast,  die  Skier eDCbjmfasern  in  der  pri- 
mären Rinde  sind  leicht  zu  finden.  Die  Hark  strahl  Zeilen  fuhren  Kr7itl& 
—  Entwicklungsgescbicht liehe  Untersuchungen  haben  gelehrt,  dua  dkM 
zusammengesetzten  HolzkOrper  der  Sapindaceen  dadurch  lu  SUinde  koasM- 
dasa  die  primären  Gefiisabilndel  nicht  in  einem  Kreise,  sondern  in  (ÄH* 
vielfach  auagebuchteten  Ringe  stehen.  Dus  InterfascicuIarcambintD,  dii 
hierauf  entsteht,  verbindet  die  Cambieo  der  die  Ausbuchtung  bildsila 
GefässbUndel  zn  in  sich  abgeachloaeenen  Bingen.  So  werden  die  BoHMti 
Gc  (UM  blind  dringe  von  dem  inneren  gleichsam  abgeschnUrt.  Die  VcrbKltiiW 
werden  complicirter,  wenn,  wie  bei  der  von  uns  untersuchten  S«i;)mI> 
Laruotteana,  in  späteren  Jahren  secundäre  Holzkürpor  in  der  Rinde  MMM- 
balh  oder  selbst  zwischen  den  ptlmUrun  Holzkürpem  entstehen.  Httt 
secundären  HolzkUrper  umgeben  zonenweise  die  primären. 

Die  GeßlSHlillndel,  die  wir  bisher  getrennt  von  eiuftnder  IK 
(.'iil<;egen treten  siiben,  künneii  auch  gicich  bei  ihrer  Anlage  zu  ^B0> 
»ogenannten  nxilen  tielässbUntlelcy linder  versehmolzen  sein  Uli 
bierhei  nicht  uDwedcntÜRhe  Aendcrungcu  errnlireu  haben,  lo  df 
titudium  solcher  axilen  CyHnder  soll  uns  zuDAchst  das  ßeispifll  fliltf 
monocotylen  Pflanze,  dcB  Überall  verbreiteten  Puta  möge  ton  ■■' 
tunfl  eiufUliron,  Hier  tritt  uns  ein  axiler  GeßisahUDdelcyliniter  in 
Stengel  entgegen,  dessen  Deutung  uns  aber  wegenllich  ilurch  d(* 
vorausgehende  ^Studium  des  illattstielqucrschnittH  cricirhtort  werden 
wird,  Let/.tercr  zeigt  uns  ein  System  von  Luftkanälen,  ilio  dw^ 
ciufnche  Wiinde  aus  tonnen rCirmigeu  Zellen  getrennt  werden.    Nv 


XIU.  Prasnm.  ,  jgj 

1  halber  Dicke  des  Blattstiels  haben  sich,  innerhalb  einer  nach 
er  Unterseite  zu  rinnenfOnnig  vertieften  FIftche,  Gewebestränge 
OBgebildet,  welche  je  ein  Gefässbttndel  in  sich  bergen.  Das 
tkrkste  GefSssbündel  liegt  in  der  Mediane  des  Blattstiels;  an  dieses 
rollen  wir  uns  eunfichst  halten.  Wir  finden  in  demselben  bekannte 
'wbftltnisae  wieder,  die  wir  ohne  weiteres  an  diejenigen,  die  uns 
ei  Batomus  entgegengetreten  waren,  anknUpTen  können.  Das  BUn- 
d  zeigt  SU  inoerst  (nacb  der  Blattoberseite  zu)  einen  Intereellnlargang, 
er  Ton  dBuDwandigen  Zellen  umgeben  ist;  an  diese  etossen  in 
inetn  breiten  Streifen  Gefässe  an,  zwischen  letzteren  liegt  dOnowan- 
iges  FarenebyiD,  das  weiter  nach  aussen  (nach  der  Blattunterseite 
d)  allein  vertreten  ist  und  noch  englumiger  wird.  An  die  dünn- 
rAodigen  Zellen  grenzt  der  Basttheil,  aus  sehr  weiten  Siebröhren, 
relcitEellen  und  stärkeführenden  Bastparenchyrnzellen  bestehend. 
lieht  selten  streift  der  Querschnitt  eine  feinpunktirte  Siebplatta 
1q  üaBserst  im  Basttheil  siebt  man  auch  wohl  einige  collabirte 
'rotophlo^melemente.  Das  Bündel  wird  innen  und  aussen  von 
ioer  Scheide  aus  verdickten  Sklerencbymfasem  umfasst  An 
en  Kanten  des  Blattstiels  sind  die  GefässbUndel  sehr  redncirt 
Toeh  starker  ist  die  Redoction  derjenigen  kleinen  Bündel,  die  ausser- 
ftlb  der  angegebenen  Fl&cfae  zwischen  die  Luftkanäle  der  unteren 
[ftlfte  des  Blattstiel-Querschnittes  eingestreut  sind.  Ausser  diesen 
nd  zwar  in  der  ganzen  Hälfte  des  Querschnitts  Oberall,  in  der  unteren 
üUfte  fast  ausBchliess-  .,. 

dl  in  der  Peripherie, 
idit  man  auch  Stränge, 
ie  nar  aus  Sklerench  jm 
uem  bestehen  Das 
lanxeOnindgewebe  führt 
idwt  reichlich  Stärke 
Laffsllend  sind  die  zar 
en  Diaphragmen,  welche 
ndeo  Loftkanälen  ausge 
pannt  sind  Sie  bestehen 
inr  ans  einer  Schicht 
«hr  flacher  Zellen,  die 
ireieckige  oder  ahgemn 
Ute  IntercellulaiTäume 
nritchen  sich  lassen 
)ie  Wände  dieaer  Inter 
Idularrfinme  sind  stär  p,g  ^j  Qoenchnltt  darch  den  Siengel  von  Pottmo- 
tn-  verdickt  und  fallen  geton  mmi»  t  l*  äia  vereiotl&afige  OefiMbUndel. 
llber  besonders  in  die  IderLuftkaoal  »der Butthai  «it  Sklereacbjmfucni) 
^g-gg  <  Endodermii    /e  o  Sklereiieb7iiifuerbdDdel  im  BId- 

^      '  denpfcreBchym      Vergr   65 

Nach  dieser  Vorbereitung  gehen  wir  zum  Studium  des  Quer- 
lehmttB  darch  das  Intemodium  eines  Stengels  überj  die  oben 
itekende  Skizze  (Fig.  72)  soll  zur  Orientirung  dienen.     Die  Mitte 


Ig4  .  XIII    Pensam. 

des  Stengels  wird  von  einem  axilen  Gefässbfindelcylinder  eingenonh 
men,  in  welchem  die  einzelnen  Gefässbündel  noch  deutlich  za  ooter- 
scheiden  sind  und  eine  ganz  bestimmte  Anordnung  zeigen.    Wir 
drehen  den  Schnitt  so  lange,  bis  dass  er  die  Lage  der  beigefügten 
Skizze  hat    Wir  orientiren  uns  hierbei  am  besten  an  den  beiden 
grössten  Intercellulargängen  der  Gefässbündel ;  wir  stellen  sie  median, 
den  allergrössten  nach  oben.  Hierauf  zählen  wir  ab,  dass  acht  isolirte 
Gefässbündel  gleichmässig  in  der  Peripherie  des  axilen  Cylindera 
vertheilt   sind;    dabei  ist  aber  dasjenige,    welches   den   g^rössten 
Gang  führt,  aus  drei  verschmolzenen  Gefässbflndeln  gebildet  (1). 
In  der  That  sehen  wir,  dass  an  diesen  grössten  InterceUnlargang 
von   innen   zwei  radial  orientirte   Basttheile  (1*)  ansetzen.     Der 
Bau  der  einzelnen  Gefässbündel  stimmt  mit  demjenigen  der  Blatt- 
stielbündel überein,  doch  ist  der  Uolztheil  sehr  reducirt  oder  fehlt 
ganz.     In   den   beiden   Gefässbündeln,   die    wir    median    orientirt 
haben  und  welche  die  beiden  grössten  Gänge  führen,  können  wir 
überhaupt  Gefässe  nicht  mehr  nachweisen.    Die  kleineren,  sieh  als 
Intercellulargänge    präsentirenden    Lumina    der    anderen    GeAss- 
bündel    erweisen    sich    hingegen    bei    näherer    Untersuchung  als 
Gefässe.    Manchmal  stossen  zwei  gleich  weite  Gefässe  an  einander, 
hin   und  wieder  auch  noch  einzelne  enge  Gefässe  an  ein  weites; 
auch   kann   ein   kleiner  Gang  von   dem  Bau  der  median  gestal- 
ten neben  einem  Gefäss  noch  vorhanden  sein.     Dass  es  sich  aber 
wirklich  an  den  seitlich  orientirten  Gefässbündeln  um  Gefässe  han- 
delt, das  können  wir  an  schräg  geführten  Schnitten  feststellen.  Dt 
erkennen  wir  einerseits  noch  den  Querschnitt,  können  denselben 
aber,  durch  Veränderung  der  Einstellung,  gewissermaassen  in  den 
Längsschnitt  hinein  verfolgen.   Wir  sehen  hierbei  leicht  die  Schraa- 
benbänder    der    Gefässe.      In   die   Gänge   der   Gefässbündel,   die 
wir  median  orientirt  haben,  sehen  wir  in  seltenen  Fällen  einzelne 
Gefässringe  hineinragen.     An  ihrem  Innenrande  sind  die  Gefäss- 
bündel meist  durch  einige  Sklerenchymfasem  (sk)  gestützt,  einige 
Sklerenchymfaserstränge  finden  wir  auch  an   der  Peripherie  des 
Cylinders.     Der  eine  Gefiissbündeldrilling  zeigt  je  einen   Skleren- 
cbymfaserstrang  in  seinen  drei  Einschnitten  (sk).    Die  Gefässbündel 
sind  gemeinsam  eingebettet  in  ein  dicht  mit  grobkörniger  Stärke 
erfülltes  Grundgewebe.     Man  kann  diesen  Stärkegehalt  benutzen, 
um  sich  die  Untersuchung  des  GefässbUndelcylinders  zn  erleich- 
tern;  fügt  man  nämlich  etwas  Jodlösung  dem  Präparat  hinzn,  so 
erscheint  das  ganze  Grundgewebe  tief  blau  gefärbt  und  es  treten 
nun  die  Bilder  der  einzelnen  Gefässbündel  farblos  aus  diesem  bbtaen 
Untergrunde  hervor.     Nur  im  Basttheil  der  Bündel  führen  einige 
Zellen,  die  Bastparenehymzellen,  etwas  sehr  feinkörnige  Stärke.  — 
Nach  aussen  ist  der  GefässbUndelcylinder  abgegrenzt  durch  eine 
scharf  entwickelte,   einschichtige  Zellhülle,   die  „Endodermis*   {e). 
Die  Zellen  derselben  sind  einseitig,  und  zwar  an  ihrer  Innenseite, 
stark  verdickt.    Nach  Zusatz  der  Jodlösung  nehmen  sie  an  ihrer 
unverdickten  Aussenseite  gelbbraune  Färbung  an,  während  die  ver- 


XIII.  Pensum.  185 

dickte  Innenseite,  sowie  die  Querschnitte  der  Sklerenchymfasern 
bellgelb  gefärbt  erscheinen.  Bei  Behandlung  mit  concentrirter 
Schwefelsäure  wird  das  ganze  Gewebe  des  Querschnitts  schliesslich 
gelost,  bis  auf  die  Zellen  der  Endodermis,  von  denen  aber  nur 
dtlnne  gebräunte  Hüllen  zurückbleiben.  Diese  sind  cutinisirt  und 
zwar  Yornehmlich  an  den  radial  gestellten  Wänden,  die  sich  jetzt 
durch  etwas  grössere  Dicke  auszeichnen.  —  Die  Endodermis  wird 
umgeben  von  einer  zusammenhängenden,  einfachen  bis  doppelten 
Schicht  stärkeHihrender  Rindenzellen,  an  welche  weiter  die  aus  eben 
solchen  Rindenzellen  gebildeten,  die  Luftkanäle  von  einander  tren- 
nenden Scheidewände  ansetzen.  Den  Vereinigungsstellen  dieser 
Wände  sind  Stränge  aus  Sklerenchymfasern ,  eventuell  äusserst  re- 
dncirte  von  Sklerenchymfasern  umscheidete,  Gefässbündel  einge- 
fügt Die  Diaphragmen,  die  man  hier  und  da  in  den  Kanälen 
sieht,  sind  wie  im  Blattstiel  gebaut.  —  Der  radiale  Längsschnitt 
zeigt  die  Zellen  des  Grundgewebes  im  axilen  Gylinder  etwa  drei 
Mal  so  lang  als  breit,  lückenlos  verbunden.  Die  Sklerenchym- 
fasern der  Schutzscheiden  treten  uns  in  bedeutender  Länge  ent- 
gegen. Die  Zellen  der  Endodermis  zeigen  sich  an  der  verdickten 
Innenseite  von  zahlreichen,  einfachen  Poren  durchsetzt.  —  In  den 
Gefässbttndeln  trifft  der  Schnitt  vor  Allem  die  sehr  weiten  und 
langen  Siebröhren  mit  anstossenden  engen  Geleitzellen,  welche 
letztere  nach  Jodzusatz  an  ihrem  feinkörnigen,  gelben  Inhalt  kennt- 
lich werden.  Die  Bastparenchymzellen  dazwischen  sind  breiter 
und  führen  feinkörnige  Stärke.  Die  Gefässe  sind  leicht  in  den 
vorhin   als   gefässhaltig   erkannten  Gefässbündeln   wiederzufinden. 

Führt  man  auf  ein  ander  folgende  Qaerschnitte  durch  einen  Knoten 
ans,  so  erscheint  hier  die  Zahl  der  Gefässe  in  den  Bündeln  bedeutend 
angewachsen.  Die  Gefässbündel  gehen  un regelmässige  Anastomosen  unter- 
einander ein  und  auch  die  in  der  Rinde  verlaufenden  reducirten  Gefäss- 
bündel und  Faserstränge  verändern  ihre  Richtung  und  dringen  in  den  axilen 
Gefässcylinder  ein,  um  mit  den  Gefässbündeln  desselben  sich  zu  verbinden. 
Diese  reducirten  Bündel  und  Stränge  sowohl,  als  auch  die  in  den  axilen 
Gylinder  eintretenden  Blattbündel  werden  eine  Strecke  weit  von  den  Endo- 
dermiszellen  amscheidet. 

Der  axile  Gefässbündelcylinder  im  Stengel  von  Hippuris 
vulgaris  zeigt  ein  sehr  eigenthümliches  Verhalten.  Im- Querschnitt 
durch  das  Intemodium  tritt  uns  zunächst  an  der  Oberfläche  die 
Epidermis  entgegen,  unter  dieser  eine  Zellreihe,  an  welche  die 
eine  Zellschicht  starken  Wände  des  Luftkanalsystems  der  Rinde 
ansetzen.  Man  zählt  etwa  sechs  Luftkanäle  in  einem  Radius  ab, 
bis   dass    man    zu    der  die   Endodermis  umgebenden   Zellschicht 

Selangt.  Alle  diese  Rindenzellen  sind  von  gleichem  Bau  und 
Ihren  Stärke.  Die  Endodermis  besteht  aus  einer  einfachen 
Schicht  schwach  verdickter  Zellen,  welche  an  den  radialen  Wänden 
den  schwarzen,  für  die  Endodermen  meist  so  charakteristischen, 
durch  Wellung  einer  mittleren  Wandpartie  hervorgerufenen,  linsen- 


186  xuLPi 

förmigen  Schalte  n  zei^n.  Im  axileo  Gefii»HKTM  h  j  limit  w  tritt 
UD8  zu  ausseiet  ein  Kio^  aus  pareiicbjnBatücica.  «ft  limfifli 
d^rbwaodigen  EleiDCiiten  enige^iL  Sie  a&riten  ab  Hairpaif.nhym 
zu  deuten  sein.  In  diese»  Gewebe  sind  in  etwa  Anyp^hw  tämp^ 
doch  nnre^lmiwi^.  engtere  dftnnwandi^rere  ZtBawfifau  die  es. 
aufmerksam  zu  »neben  ^It^  eingestreut  E«  sisd  da*  moiit  cinzeliie. 
Ton  Geldtzellen  begleitete  Siebruhren.  Es  fo^  weter  ein  rndv- 
sebiebtiger  King  ans  Geia«sen,  und  zwar  naeb  aaiM«  NetigcfisiC 
naeb  innen  Sebriu^ien-  und  Ringgeftese,  zwüebea  fiesem  Gefinei 
einzelne  dfinnwaodige  ParenehyrnzeUen.  Das  laacre  de»  CTÜaden 
nimmt  parenebymatisebes.  dfinnwandiges  Gnudgewcbe  ein.  in  den 
Gefässringe  is  eine  Sondemng  in  Absefamtte  nicfct  za  erkennea. 
Zur  VervcvUsxindignng  des  Eindraekes  wird  e»  aoibweadig.  mekrere 
aufeinanderiolgende  Qnersebnitte  dnreb  den  Kmmcb  mm  ffekren.  Ai 
ditten  stellt  man  fest,  dass  ans  den  zaUrdckea  Blutern  des  Wir- 
teis je  ein  Geias$>*flndel  dnreb  die  Kinde  in  den  aiüeB  Gc£te- 
tiünddfrlinder  triit.  Manchmal  rereinigm  sieh  swei,  ja  sdhst 
drei  solcher  Biatibfindel  Tor  ihrem  Eünnitt  in  des  Cvlinder  n  ciaeii 
einzigen.  Die  Manbfindd  sind  bis  an  den  innenten  Baad  des  Ge- 
ft^asring»  zn  verfolgen,  sie  scbliessen  hier  an  die  SehmnbcngefiUie 
deci<.elc«es  an.  Gleichzeitig  zeigen  sieh  die  BastpaiCBckrHudlci 
üad  Siebr5hren  nach  den  dntretenden  Blattbtndeln  n  ociestiit.  Die 
das  Biatibtodd  bildenden  Gefisse  sind  Ring-  nnd  Sehranbeageftsfe. 
Die  Vcersehnioe  lehren  auch,  dass  in  der  Binde  des  KnoMs  eiB 
Dia^tlragma  ans  eigentbftmlicben,  dickwandigem,  auf  immdem  Bnekeh 
TerSiCÄeaen.  kleine  Interccllnlarrinme  zwischen  sich  lusrmdem.  ZdleB 
a  L.fxi£spannt  ist  Wo  ein  Geflssbttndel  durch  das  Diaphragnu 
"Jizfi,  ers^Leini  dieses  entsprechend  angeschwoDcm.  Das  GefiU«- 
^  lzi6*r\  wird  Ton  dtrr  End^^idermis,  bin  nnd  wieder  aneh  noch  toh 
t\ztT  ScLi^it  ei^  an  einander  schlies$ender  SindeueOcn  begleitet 
—  Der  radiale  I^ngsscfanin  bestätigt  es.  dass  die  Gefisse  des  axileB 
^yiisG^rs  n  iLLcrst  Bing-  nnd  Schranbengefisse,  weiter  nach 
^  iSs^L  Xctz-  r^pi.  Trep«pengefisse  sind.  In  dem  den  Gefissrinf 
i;:iige'r«ecden  Basnbeile  trifflT  man  bin  nnd  wieder  eine  Siebr^hitT 
^•«rwiegend  aber  nur  gestrecktes  Bajaparenchym.  Aehnlieb  wie 
ca»  Bi^tjareDcbyni  ist  das  Gewebe  im  Innern  des  Gefisecrlinders 
gestalten  Durr£<etzt  der  Längsschnitt  einem  KnoCem,  so  stallt  uM 
fest,  daxs  das  Diapbragma  zwei-  bis  dreischichiig  ist  nnd  da«i 
seine  Sckicbten  auseinanderweichem,  nm  ein  eimtretendet  Blatt- 
i'ücdel  aufracehmen. 

EEiMicklungftgescbichtlicbe  rntersacbnmgcm,  die  wir  später 
n<vrb  anstellen  wollen,  iverden  uns  lebrem«  dass  es  sieh  bei  Hip- 
pnris  um  ein  einziges  centrales  Ge&ssbimdel  handelt,  an  welcbei 
die  Blstt^findel  ac^etxen.  Das  scheinbare  Mark  im  Innern  dei 
a\ilen  i>IiDdor>  ist  al<^  HolzpArencbxm  zn  d<»tem. 

£:Tcr  ^jt^cTL  ht.r'.ich  ic  d<-vt<*Mfs  FaU  mal  aock  weiter  fpehcBdcr 
KMiiinitv.  der  Ttiertr,  f-näen  vir  bn  tintr  WMwrpiaaie  Elodea  caaa- 
«lessi».  «V  dffiB  fiberbsnpt  die  Waiiprpiintf  die  vcitfckcmdatea  Ab* 


Xm.  PenBnm.  187 

weicbuDgen  und  Bednctionen  in  ihrem  Körperbau  zeigen.  Der  Querschnitt 
durch  den  Stengel  von  Elodea  canadensi«,  einer  jetzt  überall  eingeschleppten 
caiiadischeD  Hydrocbaridee,  zeigt  zu  äusserst  eine  nur  schwach  gegen  das 
Rindengewebe  abgesetzte  Epidermis.  Das  Rindengewebe  besteht  aus  rund- 
lichen Zellen,  welche  grössere  und  kleinere  Intercellularräume  einschliessen, 
Aosserdem  einen  ELreis  grosser  Luftkanäle  bilden.  Die  Stengelmitte  bietet 
ana  einen  azilen  G^fassbündelcyl  Inder.  Zu  diesem  scheint  bereits  die  Endo- 
dermifl  zu  gehören,  denn  die  Zellen  derselben  zeigen  gleiche  Grössen  mit 
den  Zellen  des  Geflissbttndelcylinders,  sind  aber  kleiner  als  die  Zellen 
der  Rinde.  Nichts  desto  weniger  rechnen  wir  auch  hier  die  Endodennis 
zum  Grundgewebe  und  sehen  sie  als  innerste  Rindenschicht  an.  Der 
schwarze  Schatten  an  den  radialen  Wänden  der  Endodermis  ist  in 
ganz  typischer  Weise  entwickelt.  Das  Gewebe  des  aiilen  Gefassbttn- 
delcylinden  besteht  aas  dünnwandigen,  polygonalen,  ohne  Zwischen- 
räume an  einander  schliessenden  Zellen.  Eine  Abwechslung  enger  und 
weiter  Zellen  ist  nicht  gegeben  und  eine  Verschiedenheit  der  Gewebsele- 
meote  im  Querschnitt  nicht  festzustellen.  Diejenigen  grösseren  Zellen,  von 
welchen  kleinere  sich  abgegrenzt  zeigen,  können  wir  immerhin  als  Sieb- 
rOhren,  die  abgegrenzten  kleineren  als  Geleitzellen  ansprechen.  Die  Mitte 
des  GefHssbündelcylinders  wird  von  einem  Intercellulargang  eingenommen. 
Qaerschnitte  durch  einen  Knoten  zeigen,  dass  jedes  der  drei  eintretenden 
BlattbUndel  je  ein  stark  gedehntes,  zum  Theil  desorganisirtes  RinggefUss 
besitzt  und  dass  sich  dieses  Ringgefäss,  durch  dass  ganze  Gewebe  des 
eentralen  Grefassbündelcylinders ,  bis  an  den  centralen  Gang  fortsetzt. 
Radiale  Längsschnitte  durch  ausgewachsene  Internodien,  mit  Corallin 
behandelt,  lehren,  dass  die  langgestreckten  Zellen  des  centralen  Gefass- 
bflndelcylinders  nur  zum  Theil  mit  Siebplatten  abschliessende  Siebröhren 
nnd,  dass  andere  ebensolche  Röhren  Zellkerne  führen  und  die  Gefässe 
vertreten.  In  der  That  gelingt  es  nicht  selten,  namentlich  in  der  Nähe 
der  Endodermis,  an  einzelnen  solchen  Röhren  eine  zarte  Schrauben-  oder 
netsförmige  Verdickung  zu  erkennen.  Der  Nachweis  solcher  Gefässe  wird 
meist  noch  leichter  in  der  Nähe  der  Knoten.  Der  Anschluss  der  aus 
den  Blättern  kommenden  SchraubeDgefässe  an  den  mittleren  Gang  führt 
aber  zu  der  Annahme,  dass  derselbe  ursprünglich  ein  Gefäss  war  und  zu 
dnem  ersten,  centralen  GefUssbündel  gehörte.  In  der  That  lehrt  die  Ent- 
wicklungsgeschichte ,  dass  die  jüngsten  Internodien  von  einem ,  eventuell 
auch  zwei  centralen  Ringgefässen  durchzogen  werden,  an  welche,  im 
Knoten,  je  ein  Ringgefäss  der  Blätter  ansetzt.  Diese  centralen  Gefässe 
werden  bei  eintretender  Streckung  der  Internodien  in  den  Gang  ver- 
wandelt, an  welchem  nicht  einmal  mehr  Schraubenbänder  zu  entdecken 
sind.  —  Jedenfalls  haben  wir  es  also  im  Gefässbündelcylinder  von  Elodea 
mit  einem  einzigen  Gefässbündel  wie  bei  Hippuris  zu  thun.  Dieses  Gefäss- 
bOndel  gehört  nur  dem  Stengel  an  und  die  Blattbündel  setzen  an  dasselbe 
an.  In  diesem  Gefässbündel  wird  aber  bei  Elodea  vornehmlich  nur  ein 
eentralea  Gefäss  entwickelt,  an  welches  sich  daher  auch  die  Blattbündel 
halten.  Gegen  Hippuris  hat  das  Gefässbündel  von  Elodea  eine  noch  weiter 
gehende  Redaction  erfahren,  oder  richtiger,  es  wird  dasselbe  noch  weniger 
als  dasjenige  von  Hippuris  differenzirt.  —  Wir  erwähnten  bei  Besprechung 


Igg  XIII.  Pensum. 

• 

der  Rinde  nicht,  dass  in  dieser,  nur  eine  Zellreihe  von  der  Epidermis  ent- 
fernt, dünne  Stränge  aus  zarten  Gewebselementen  verlaufen.  Es  sind  in 
Querschnitt  ein  oder  zwei  grössere  und  einige  kleinere  Zellen  zu  sehen. 
Wir  müssen  sie  für  dünnwandige  Bastelemente  erklären.  Es  finden  sich  sechi 
derartige  Stränge  gleichmässig  im  Umkreis  vertheilt,  sie  altemiren  mit  den 
sechs  Geradzeilen  (Orthostichen) ,  welche  die  alternirenden  dreigliedrig 
Blattwirtel  bilden.  Je  zwei  benachbarte  Stränge  geben  im  Knoten  Zweige 
an  ein  Blattbündel  ab.  Im  Längsschnitt  erscheinen  die  Zellen  derStränge 
als  langgezogene  Bohren ;  die  übereinanderstehenden  Stränge  setzen  io 
den  Knoten  an  einander  an. 


Anmerkunoen  zun  XIII.  Pensum. 

0  Vergl.  hierzu  Rnssow,  Betracht,  ü.  d.  LeitbQndel-  and  Grnndgewebc.  Dor- 
pat,  1875.     p.  33. 

*)  de  Bary,  Vergl.  Anat.  pag.  198,  448. 

')  Für  dieses  und  die  folgenden  Beispiele  die  Literatur  bei  de  Barj,  Vergl.  Abil 
)  Vergl.  Badlkofer,  Mongr.  d.  Sapindaceen- Gatttang  Serjania;  Amt.  Bcr.  4. 
50.  Vers.  d.  deat.  Natarf.  a.  Aerzte  in  München,  p.  194. 

^)  Vergl.  Naegeli,  Beitr.  z.  wiss.  Bot.   4.  Heft.  p.  5. 


XIV.  Pensnm. 


Unter  den  GefiaBkryptogamen  <}  besitzen  nur  die  Equiseten  und 
ioglossen  collateral  gebaute  GefllBsbttDdel.  Diejenigen  der  £qui- 
I  zeigen  nicht  geringe  Aehnlichkeit  mit  reducirten  Gefissbün- 
der  Monocotyledonen.  Im  Stamme  der  Opbiogloasee  Botrycbium 
bt  man  andererseits 
a  dicotylen  Gefäss- 
lelkreis  vor  sich  zu 
HL  Hier  wird  sogar 
Holztheil  und  Bast- 

der  GeßssbUndel 
bCambiumzellen  ge- 
lt, die  eine  Zeit  lang 
in  die  zweite  Vege- 
nsperiode  hinein) 
g  bleiben.  Diese  Ge- 
tflndel  TOD  Botiy- 
iD  stellen  die  einzi- 
1er  Anlage  nach  offe- 
xeßLssbOndel  beiden 

lebenden  Gefäee- 
togamen  vor;  die 
Moandel  der  Equi- 
1  sind  kiagegon,  so 
diejenigen  der  Qb- 
1  Gefässkryptoga- 
,  cambinmios.  —  Wir 
en  zunächst  einEqui-  ^.^  ^^  Querwhm«  darch  dM  Internodinm  eiooi 
nnabernntersucuen.  vegetativen  Spros>e«  ron  BqniMtnm  arvenie,  ein  0«- 
er  Querschnitt  durch  flubOndel  seigend.  ai«olirt«Oefi«iTiDge,  a'  bleibende 
Intemodium  eines  Ringgeffi»!«,  r  Ring-  und  SeugeVisie  SD  den  Seilen 
tatiirPnfinrnasftHvnTi    de« Butiheil»,  W Carinalhühle,  pj Omndgewebuchrfde, 

isetum    arveose 

:aiis  am  das  hohle 

i.  einen  Kranz  von  GefUssbUndeln  sehr  einfachen  Baues.  Diese 

«sbDndel   sind,   was  im  Stengel  der  Gefässkryptogaraen  nur 


190  XIV.  Penium. 

den   Equiseten    und   Ophioglossen    eigen,    collateral    gebaut;  sie 
kehren   ihren  Holztheil   nach   innen,  ihren  Basttheil  nach  aussen. 
Im  Holztheil  fällt  vor  allem  der  Intercellulargang  auf  (ct)^  der  hier 
als  Carinalhöhle  bezeichnet  wird ;  derselbe  wird  umgeben  vod  einer 
einfachen   Schicht    dünnwandiger    Holzparenchymzelleo.      In   den 
Intercellulargang  sieht  man  isolirte  Gefässringe  (a),   die  von  den 
gestreckten  und  zerrissenen  Protoxylemelementen  stammen,  hinein- 
ragen.    Der  Intercellulargang  ist  schizogen  entstanden.      Andere 
persistente  Ringgefässe  stossen  an  den  Intercellulargang.     Naeb 
aussen   liegt  der   BasttheiL    In   diesem   igt  zwar  nicht  eine  Ab- 
wechslung grösserer  und  kleinerer  Zellen  nachzuweisen,  doch  fällt 
immerhin  eine  Anzahl  von  Zellen  durch  ihre  geringere  Grösse  auf 
und  giebt  sich  auch  an  ihrem  Inhalt  als  Geleitzellen  zu  erkennen. 
An  (fem  AussenranJe  des  Basttheils  findet  man  kleinzellige,  ge- 
quollene, zum  Theil  collabirte  Protophlo^melemente.    Reehts  waA 
links  am  Basttheile  liegt  eine  Gruppe  von  Ring-  und  Netzgefissen 
(r),   es  wird  somit  der  Basttheil  von  dem  Holztheile  seitlich  niu- 
fasst.     Nach  aussen   stösst   an  das  Gefässbündel   eine  einfaebe^ 
wenig  regelmässige  Schicht  stärkeführender  Grundgewebazellen  (am), 
die  sich  auch  mehr  oder  weniger  deutlich  zwischen   die  Gefäss- 
bündel fortsetzt.  Auf  diese  Stärkeschicht  folgt  die  Endodermis  {e\  die 
als  einfache,  continuirliche  Zelllage  den  ganzen  Gefässbündelqrlinder 
umschliesst.    Diese  Endodermis  zeigt,   doch  nicht  immer  deutlicb, 
den  schwarzen  Schatten  auf  den  radialen  Wänden.     Nach  innen 
zu  werden  die  einzelnen  Gefässbündel  von  wenig  distincten  Gmnd* 
gewebsscheiden  umfasst.    Zusatz  concentrirter  Schwefelsfture  lässt 
die  cutinisii-te,  sich  gelbbraun  färbende   undulirte  Leiste  in  den 
radialen  Wänden  der  Endodermis  scharf  hervortreten.    Die  übrigtn 
Theile  der  Endodermis,   sowie  alle  anderen  Gewebetheile  bleiben 
farblos,   widerstehen  aber  sehr  lange  der  Schwefelsäure.    Auf  die 
Endodermis  folgt  nach  aussen  grosszelligc  Rinde.    Dieselbe  fObrt 
in  mit  den  Gefässbündeln  alternirenden  Radien  weite  Inte^ceUula^ 
'^änge,  LuftlUcken,   die  sogenannten  Vallecularhöhlen.    Die  Ober 
fläche  des  Stengels  zeigt  vorspringende  Leisten  und  einspringende 
Thäler,  die  sogenannten  Riefen  und  Rillen.    Die  Riefen  liegen  vor 
den   Gefässbündeln.   hier  ist  die  Epidermis  ohne  Spaltöffnungen 
und   durch    einen   nypodermalen   Sklerenchymfaserstrang    geattltit 
Unter  diesem  Strange  liegt  das  chlorophyllbaltige,  lockere  Parei- 
ehym  und  gelangt  zu  beiden  Seiten  desselben  bis  an  die  Epidermis. 
Hier  befinden  sich   auf  den  Böschungen  der  Riefen  die  Spaltöff- 
nungen, während  die  Mitte  der  Rille  wieder  spaltöffnungsloae  Epi* 
dermis  und  sklerenchymatisches  Hypoderma,  wenn  auch  in  sehwi* 
cherer   Entwicklung,   zeigt.    —   Dieser  ganze,   eben  geschilderte, 
Bau  soll  uns  durch  die  beigeitlgte  kleine  Skizze  vergegenwärtigt 
werden.    Dieselbe  zeigt  uns,  von  innen  nach  aussen  fortschreitend, 
das  durch   Zerreissung,   also  lysigen  ausgehöhlte  Mark   (m);   den 
Kranz  von  eollateralen  Gefässbündeln  mit  den  Garinalhöblen  (r/); 
die  Endodermis  {e)\  die  Rinde  mit  den  Vallecularhöhlen  (r/);   die 


XIV.  Penram.  191 

Riefen  mit  des  Sklerenchyrofaserstifingen  {fip);  das  darunter  be- 
Sndliche  cblorophyllhaltige  Gewebe  {ch),  beiderseits  des  Sklerencbym- 
faBeratranges  die  Epidermis  errei- 
chend; letzteren  Stellen  entsprechend 
die  tipaltdffnuDeen  (si)',  endlich  die 
Hitte  jeder  Kille  durch  einen  Skle- 
renchyuifasentrang:  (hp)  g:e8tatzt. 

Die  physiologischen  Vortheile, 
die  sich  aus  der  eben  betrachteten 
Anordnung  der  Gewebe  im  Stengel 
von  Equisetum  ergehen,  sind  so  , 
fUigenffillig,  dftss  wir  sie  nicht  ganz  { 
unberticksichtigt  lassen  dUrTen.  Da  ' 
der  Stengel  biegungafest  gebaut  sein 
soll,  so  sehen  wir  die  stärkst  ver- 
dickten Stereome,  in  Gestalt  von 
Sklerenchyrnfaserbandeln  möglichst 
weit  nach  aussen,  nftmlicb  in  die  Fig.  74.  Qaenchnin  darch  «in  imer- 
TOrapringenden  Riefen  rücken.  Sie  nodinm  d«a  Stengels  einei  »egeU- 
bildeD  hier  Gurtangen,  welche  mit  ti^enSptoMe,  jonEq«is«om«ve,«e. 
den   gegenüber  hegenden    sich  zu  j^  Te«f.   Vergr.  ii. 

Trlgero  combiniren.  Unterstützt  wer- 
den diefle  GurtuDgen  durch  andre,  schwächere,  die  im  Grunde 
der  Killen  laufen.  Letztere  haben  zugleich  noch  die  Aufgabe,  die 
-entsprechenden  Stellen  der  Stengeloberfläche  zu  versteifen  nnd  die 
mter  ihnen  befindlichen  Vallecularhöhlen  zu  schützen.  Die  vor- 
■pringenden  Sklerenehymbtlndel  decken  ihrerBcite  das  Assimilations- 
mwebe,  das  an  den  gegen  meobaniache  Angriffe  geschtltztesten 
OrteD,  nämlich  an  den  Böschungen  der  Rillen,  die  Stengeloher- 
fliebe  erreicht  So  wird  hier  in  ftlr  die  Pflanzen  rurtheilhaftester 
Weise  der  Antagonismus  des  Assimilationssystems,  dessen  Elemente 
tu  Licht  und  Luft,  nach  der  Oberfläche  streben  und  des  mecha- 
idichei)  Systems,  das  in  hiegungefesten  Organen  möglichst  peri- 
lAerisch  liegen  soll,  geschlichtet.  —  Eine  mechanische  Bedeutung 
komnit  auch  der  Endodermis  zu.  Sie  dient  zum  Schutze  der  in- 
■eren  Theile  und  erlangt  in  Folge  der  Verkorkung  eine  geringere 
Dehnbarkeit  und  erhöhte  Festigkeit.  Damit  aber  in  dem  vorlie- 
genden Falle  der  FlttssigkeitsauBtausch  zwischen  den  inneren  und 
iiuKren  Geweben  durch  diese  Endodermis  nicht  gestört  werde, 
TeAorken  in  diesem  Falle  vornehmlich  nur  die  radial  gestellten 
Winde.  Die  Wellung  eines  Streifens  der  radialen  Wand,  welche 
die  cbarakteristischen  dunkleren  Punkte  erzeugt,  tritt  erst  bei 
Herabsetzung  des  Turgors  in  den  betreffenden  Zellen  ein,  ist  daher 
aneb  stets  in  den  Präparaten,  die  durch  Schneiden  ihres  Turgors 
beraubt  worden,  zu  sehen. 

Botrychium   mtaceam    Willd.   oder  B.  Kktricariae  Spr.   sind   für  die 

Ontergnohnng  geeigneter   als  das   iboea  Bonst  entapTechende  B.  LDnaria. 

Nu  wii6  es  freilich  nicht  eben  leicht,  sich  nach  BedUrfniss  Material  von 


192  SIV.  Pensum. 

den  erat  gennunten  Arten  zu  Bchaffen,  wenn  nicht  die  OpIiio^loMeo,  mit 
manchen  sndern  GefÄBskrypto^^men ,  die  Eigenschitft  theilen  mdditM, 
aich  Bohr  gut  an  aiifgoweichtem  UerbitrmftterUI  etodiren  zu  laMcn.  E> 
genligl,  den  trockenen  Pflanientheil  auf  einigH  Stunden  in  Waaser  in  lep«. 
Auf  solches  Materint  von  Botrychium  rutaceum  Willd,  ist  die  nach- 
folgende  Schilderung  basirt.  Ein  Queraclinitt  durch  den  kurzen,  oilet 
natürlichen  Verhültnisaen  im  Hoden  verborgenen  Stengel,  «eigt  eiaeii 
Krei«  von  GerassbUndeln,  welche  dicht  an  einander  schlieasend,  dorchaa) 
den  Eindruck  einea  dicotflen  OefäaabiindelriDges  hervorrnfen.  Dieaer  Btng 
ist  nnr  unterbrochen  dort,  wo  ein  seitliches  GefässbUnilel  abgebt,  la 
Innern  liegt  ein  weites,  grosezelliges  Mark,  seitlich  sind  die  Oet&MbtlDdd 
durch  fast  immer  einschichtige  Harkstralilcn  getrennt.  Diese  treten  all 
farblose,  oder  doch  heitere  Streifen  deutlich  hervor,  wenn  der  Schsitl 
mit  Corallin  oder  Safranin  tingirt  worden  ist.  Vielleicht  noch  besser  siHil 
man  sie  an  mit  SchwefulsÜnre  behandelten  Schnitten.  Das  GefissbUndtl 
ist,  wie  schon  erwähnt  worden,  collateral  gebaut.  Der  HoUtheil  bestebl 
ausschliesslich  aus  Gefassen,  die,  wie  schon  der  Querschnitt,  noch  bsMH 
der  radiale  LkogsBchultt  zeigt,  netxfUrmig  verdickt,  nusserdem  mit  bebOft« 
TUpfeto  versehen  sind.  Letztere  finden  sich  nur  an  denjenigen  Wund« 
der  GofÄsse,  mit  welchen  Letztere  an  ihres  Gleichen  stossen.  GefSsM, 
wie  Markstrahh eilen  sind  in  radinlen  Reihen  angeordnet  und  verralbcB  M 
ihren  Ursprung  aus  gemeinsamen  Cambiumzellen.  Diese  kann  man  nock 
in  Thütigkeit  an  dem  Aussenrsnde  des  liolziheils  treffen.  Wir  babM 
hier  somit  den  merkwürdigen  Fall  vor  uns,  dsss  ein  kryplogunes  GeAsa- 
IjUndel  cnmbi  um  haltig  nnd  eines,  wenn  auch  nur  bpechriinkten  DickeswKk» 
thums  fähig  ist.  Die  Cambien  der  »nein anderste ss enden  BUndel  sind,  wi«  bi< 
Dicot  jledonen ,  durch  mar  kstrabi  bildend  es  Interfascicnlarcambium  xu  dnn 
geschlossenen  Hinge  vereinigt.  Dieser  Cambiumring  giebt  aber  nur  nach 
Innen  zu  Gewebseleroente  ab.  Nach  aussen  folgt  hingegen  auf  das  Ctn- 
bium  feinporiges  Bastparcncbfm  mit  kCrnigem  Inhalt,  dann  die  Siebiühres 
mit  mehr  homogenem  Inhalt,  dann  wieder  kOrncbenh altige  7<cllen  and  hitvanf 
die  Endodormis.  Der  Nachweis  der  letzteren  wird  durch  SchwefelsKnrr 
besonders  erleichtert,  weil  dann  die  verkorkten  Stellen  an  den  radialen 
WSnden  mit  gelbbrauner  Farbe  hervortreten.  Auf  die  Endodemis  fvlft 
die  grosBieliige  Rinde,  die  an  der  Peripherie,  was  lUr  Krfptogamen  elMn- 
falls  merkwürdig  erschdnt,  von  einer  Korkscbicht  bedeckt  ist.  Anf  don 
radialen  Lüngsschnitt  kann  man  bequem  die  cigenthümliche  Verdieknn; 
der  Geffisse,  auch  deren  ud rege Imässi gen  Verlauf  und  Anastomosen  ««■ 
folgen.  Für  das  nähere  Studium  de«  Basttheils  ist  das  Objecl  wenig  g< 
eignet.  —  Querschnitte  durch  einen  frischen  Stengel  von  Botrychinn 
Lunaria  zeigen  im  kleineren  Msassstab  aehr  ähnliche  VerhSltnfMe.  Dir 
Siebrlthren  fallen  im  Querschnitt  durch  ihre  gequollenen  Wunde  und  doreli 
BpSrlicheren  Inhalt,  als  fortlaufende  Gewebsschicbt  auf.  Vva  flbrigena  des 
Nachweis  zu  führen,  dass  diese  starklichtbrechondon  Schläuche  wirklich 
Siebrjlhren  sind ,  dazu  gehjircn  sehr  eingehende  Uolersuobung«n.  Di« 
Endoderniis  ist  auch  an  den  frischen  Objecten  schlecht  zu  aeben,  der  radi«l 
wellige  Streifen  derselben  tritt  aber  nach  Zusatz  von  Scbwefelsünre  gelb, 
später  braun  aich  fSrbend,  deutlich  hervor.    Dieselbe  Farbi'  nebiucn  atn'h 


XIV.  Pen«am.  193 

die  GeflisBa  in  den  GefäsabSodeln  an.  Safranin  tingirt  rasch  die  GefSase 
und  daa  Endoderm Uband,  ao  da«a  es  sum  Ken otljcb machen  der  Endodermis 
überhaupt  benotit  werden  kann.  Da  die  Zellen  des  Botrychium  reichlich 
OeltrSpfchen  nnd  kdrnige  Stoffe  fuhren,  to  empfiehlt  es  aich,  mit  ein  wenig 
Kali  oder  mit  Älcohol  die  Schnitte  dnrcbeichtiger  zu  machen.  Statt 
witsseriger  KaliiOsung  läa^t  sich  hier  mit  Tortheil,  um  Quellang  der  Zell- 
wunde  CO  Termeiden,  Ealt-Alcohol  aDwenden. 

Mit  dem  Bau  der  axilen  GeffiBsbUndelcylinder  der  Wurzeln') 
machen  wir  uns  zunächst  an  der  Wurzel  von  Atlium  Cepa,  der 
Gartenzvriebel,  bekannt.    Man  kann  aich  bier  reicbliches  Unter- 


Fig.  75.     QnericbDiit  ans  der  BmI«  einer  krärtigm  Adrentiiwiinel  tob  AUium 
Cepa.    e  Binde;  e  Endodermia;  p  Pericambium;  a  Bioi^gerisae;  n>  Schrauben- 
gefiiie;  le  n.  «^  Treppengefäsae,  v  Basitbeit,     Vergr.  240. 
luchung^smatcrial  jederzeit  Bchaffen,   indem   man  die  Zwiebeln  in 
Wasser,  in  sogenannten  Hyacinthengläsern,  austreiben  iässt    Die 
Fi^r  75  zeigi  uns  einen  Querschnitt  aus  der  Basis  einer  so  erhal- 
teneo  kräftigen  AdventiTwurzel.    Die  Epidermis  und  das  sehr  starke 
Kiodengewebe  sind  in  der  Zeichnung;  weggelassen,  doch  sieht  mau 
Ton  letzterem  noch  die  an  die  Endodermis  grenzenden  Zellen  (c). 
Die  Endodermis  (Eemscheide)  {e)  zeigt  in  charakteristischer  Weise 
*D  ihren  radialen  Wänden  den  sehwarzen  Schatten.     Die  Mitte  des 
Axencylindere  nehmen  in  diesem  Falle  zwei  weite  Treppengefässe 
(ic)  ein;   doch  wird  man  in  anderen  Fällen  auch  wohl  nur  eines 
oder  auch  mehr  als  zwei  finden.     Ist  die  Wurzel  nicht  alt  genug, 
»0  fjodet  man  die  centralen,  ja  vielleicht  auch  die  anstossendea 

Btriibarsn,  boUolKh«  rracticsni,  13 


194  XIV.  Pensum. 

Gcfässe  dünnwandig,  nicht  fertig  ausgebildet.  An  die  centralen, 
respective  das  eine  centrale  Gefäss,  stossen  fast  immer  sechs  engere 
Treppengefässe  {sc^)  an;  auf  letztere  folgt  je  eine  Gruppe  ganz 
enger  Schrauben-  und  Ringgefässe  {sp,  spxä).  Die  Grösse  der 
Gefässe  nimmt  also  von  innen  nach  aussen  ab  und  sind  es  die 
ßing-  und  Schraubenge  fasse,  die  zu  äusserst  liegen.  Hiermit  ist 
in  der  Wurzel  ein  entgegengesetztes  Verhalten  als  im  Stamm  ge- 

Sehen;  es  hat  eine  Drehung  der  Holztheile  um  180<^  stattgefun- 
en.  —  Die  Holztheile  sind  in  diesem  Falle  zu  einem  sechsstrah- 
ligen  Stern  angeordnet,  der  axile  Cylinder  wird  dann  als  hexarch 
bezeichnet.  Mit  diesem  Holztheile  wechseln  die  Basttheile  (r) 
ab.  Letzteres  Verhalten  gilt  für  die  axilen  Gefässbündelcylinder 
der  Wurzeln  ganz  allgemein:  Holztheile  und  Basttheile  sind  seit- 
lich von  einander  durch  eine  Lage  parenchymatischer  Grund- 
gewebszellen getrennt  Die  Basttheile  sind  an  den  weissen,  glän- 
zenden Wänden  ihrer  Zellen  zu  erkennen ;  sie  bestehen  aus  einigen 
Siebröhren  und  Geleitzellen ,  welche  letzteren  aber  nicht  sicher  im 
Querschnitt  von  den  Siebröhren  zu  unterscheiden  sind.  Von  der 
Endodermis  sind  die  Gefässe  und  die  Basttheile  durch  eine  einfache 
Zellschicht :  das  Pericambium  (p)  getrennt.  In  concentrirter  Schwefel- 
säure wird  der  ganze  Querschnitt  gelöst,  mit  Ausnahme  der  Epi- 
dermis und  der  an  dieselbe  grenzenden  Zelllage,  der  Endodermis 
und  der  Gefässe.  Letztere  haben  sich  schön  gelb  gefärbt.  Die 
Endodermis,  die  sich  während  der  Einwirkung  der  Schwefelsäure 
wohl  zum  Theil  umlegte,  zeigt  das  mittlere  Band  an  ihren  ra- 
dialen Wänden  schön  undulirt.  Aber  auch  in  der  äussersten,  an 
die  Epidermis  grenzenden  Rindenschicht,  ist  eine  ähnliche  Erschei- 
nung zu  beobachten,  und  indem  wir  auf  frühere  Präparate  zurück- 
gehen, überzeugen  wir  uns,  dass  auch  dort  die  radialen  Winde 
einen  schwarzen  Schatten  zeigen.  Die  betreffenden  Zellen  sind 
auch  fest  untereinander  verbunden  und  bilden  somit  eine  Art  äusserer 
Endodermis,  die  auch  epidermoidale  Schicht  genannt  worden  ist^)  — 
Der  Längsschnitt  führt  uns  die  Gefässe  mit  den  schon  angefbhrteo 
Verdickungen  vor  und  mit  Corallin  kann  man  auch  leicht  die 
rosa  gefärbten  Siebplatten  der  Siebröhren  sichtbar  machen.  Von 
den  Siebröhren  sind  jetzt  ihre  Geleitzellen  an  reicherem  Inhalt  und 
geringerer  Länge  zu  unterscheiden.  Die  Wellung  des  mittleren 
Bandes  der  radialen  Wände  an  der  Endodermis  sieht  von  der  Fläche 
betrachtet,  wie  eine  Iciterförmige  Verdickung  aus.  Die  Pericam- 
biumzcllen  haben  dieselbe  Gestalt  wie  die  Endodermiszellen,  doch 
grössere  Länge.  Es  fällt  auf,  dass  die  innere  Endodermis  (Kern- 
scheide)  relativ  begierig  Corallin  in  ihre  Zellen  aufnimmt,  während 
die  äussere  Endodermis  umgekehrt  durch  ihre  Farblosigkeit  von 
dem  angrenzenden  Gewebe  absticht. 

Zur  weiteren  Orientirung  diene  eine  Wurzel  von  Acorus 
CalamuR.  Der  Querschnitt  eines  ausgewachsenen  Wurzeltbeils 
(Fig.  76)  zeigt,  dass  hier  die  Gefässstrahlen  (Holztheile  der  Gefäss- 
bündel)  im  Innern  des  Gefässbündelcylinders  nicht  zusammenstossen, 


sie  siad  vielmehr  meist  in  Achtzahl,  zu  oiaem  unterbrochenen  Ringe 
angeordnet,  während  die  Mitte  tod  Harhgewehen  erf&llt  ist.  Die 
grossen  Geisse  liegen,  wie 
bei  Allium,  nach  dem  Innern 
zu,  die  kleinen  (sp)  nach  der 
Peripherie.    Die  Basttheile  (f) 

wecheeln  gewohntermaaBsen 
mit  den  GefäsBstrahlen  ab.  Beide 
werden  seitlich  von  einander 
durch   eine  einfache  bis  dop- 
pelte Lage  parenehymatischer    .^j:_j| 
Grundgewebszellen   und    nach    ^ya^ 
aussen  von  der  Endodermis  [e) 
durch  ein  einschichtiges  Peri-  C 
cambium    (p)    getrennt.      Die 
Endodermis  besteht  aus  flachen, 

dannwandigeD    Zellen.     Die 
Endodermis,  das  Pericamhiuiu  J       _      j_j:"o-^rv' 

und  alles  tlhrige  Grundgewebe  J 

im     Axencvlinder     sind     meist   Fig.  T6.     QaerBChallt  dnrch  die  Wnnel  von 

dicht  mit  Stärke  erfüllt,  daher  Aco™  Csiamos.     m  Mirk;  >  HoUthdie; 

Michnen  sich  die  stärkelosen  -  Ba.trteile;^p^Penc»mbinm;  <^Endodermi.; 
Basttheile   besonders    hell   im 

Bilde.  Die  Zellen  der  inneren  Rinde  trennen  in  ein  schichtigen 
Lagen  zahlreiche  Luftkanäle.  In  der  Peripherie  rflcken  die  Rinden- 
zellen zu  einer  festen,  mehrere  Zelllagen  starken  Schicht  zusammen. 
Die  fiusserste  hypodermale  Rindenlage  besteht  aus  radial  gestreckten 
Zellen  und  bildet  auch  hier  wie  an  andern  Wurjein  eine  äussere 
Endodermis,  welche  persistirt,  während  die  Epidermis  selbst  ab- 
stirbt und  zerstört  wird.  PUgt  man  Kalilauge  hinzu,  so  schwindet 
die  Stärke  aus  den  Zellen  und  man  stellt  deutlich  die  Existenz 
der  scbwaizen  Schatten  an  den  radialen  Wänden  der  Endodermen 
fest  An  der  inneren  Endodermis  ist,  wie  Behandlung  mit  Schwefel- 
sänre  lehrt,  nur  das  den  Schatten  bildende  Band,  an  der  äusseren 
Endodermis  die  ganze  Zellwand  cutinisirt.  Die  Zellen  der  äusseren 
Endodermis  fähren  Harz. 

Ein  Querschnitt  durch  die  Wurzel  von  Iris  ftorentina  zeigt 
im  axilen  Gefässbttndelcylinder  die  grüsste  Uebereinstimmung  mit 
Acorus,  dahingegen  ist  die  Endodermis  anders  gebaut  (Fig  77). 
Die  Zellen  ders^hen  (e)  sind  einseitig,  und  zwar  nach  innen  zu, 
U-fÖrmig  verdickt,  die  Verdickung  schön  geschichtet.  An  einzelnen 
Stelleo  fäUt  eine  unverdickte  Zelle  auf  und  es  ist  festzustellen, 
dass,  so  weit  vorhanden,  eine  solche  Zelle  (/)  stets  vor  einer  Gefäss- 
plstte  liegt  Dim^  Zellen  werden  Durchgangszellen  genannt,  sie 
sind  permeabel,  unterhalten  die  Verbindung  mit  der  umgebenden 
Binde  («).  In  concentrirter  Schwefelsäure  quellen  die  Verdickungs- 
schichten  der  Endodermis  und  werden  gelöst,  nur  die  cutini- 
sirlen  Uittellamellen,  eine  zarte  HUllo  um  die  Endodermiszellcn, 


196 


XIV.  Petunin. 


auch  um  die  Durch^an^szelleD,  bildead,  bleiben  erhalten.  So  werden 
auch  nicht  gelÖBt  die  MittellamelleD  zwlschea  den  Geßlssei)  und  im 
Mark  und  bilden  eine  zartes,  braungelbea  Netzwerk.  —  Ein  tan- 
gentialer Läug^sscbnitt ,  der  die  Endo- 
t  e  dermia  streift,    lebrt    uns,    dass  die 

vor  den  Holztheilen  liegenden  Lfings- 
streifen  derselbeD,  abwecfaselod  us 
langen,  verdickten  und  kurzen  unver- 
ilickten,  iDbaltsreicben  Durchgangs 
Zellen  bestehen.  Hin  und  wieder  fol- 
gen auch  zwei  kurze  Durchgangszellen 
auf  einander. 

Wir  wollen  auch  noch  tioer  ejgeotbfin- 
lichcnVerBtUrkuiigderEDdoderiniiwegN 
den  Qaerecbnitt  durch  die  Wund  drr 
in  botanucheo  Giirtea  Sfters  cukiviitM 
SmÜAx  aspera  betrachten.  Wirtehn 
an  der  krSftigeD  Wursel,  in  etwa  Üc«. 
Entfernung  von  der  Vegetationatpitat. 
zu  äusaerat  die  Epldermie  and  die  «taifc« 
Rinde;  hierauf  die  Endodennia,  gebildet 
aus  gelben,  radial  gestreckten,  einadlig 
nach  innen  verdickten  Zellen.  Diese  %A- 
BCbicht  wird  nach  ausaen  veratKrkt  duri 
eine  ebenfalls  einseitig  nach  innea  nr 
dickte,  einschicbtiKe  Zelllage,  deren  Vcr 
dickung  eine  braune  Farbe  bat.  Die  Endodermia  zeigt  schOne  Schiebtai|[ 
und  einracbeTUprelkanälc.  In  der  Verstärk nngsscbi cht  aind  die  verdiektai 
WSnde  von  sehr  zahlreichen,  verzweigten  TUpfelkanülen  darcfasetai.  Die 
Hohtbeile  aind  sehr  zablreich  (bis  16  und  darüber)  und  atoaaen  akU 
lUBammen,  sie  bilden  hier  vielmehr  einen  relativ  weiten  Ring.  Daa  Innere  i(t 
Centralcylindera  wird  von  grosszelligem  stärkenihrendeui  Mark  eingcDonmet- 
Die  Holztbeile  filhren  meist  nur  je  ein  grosiea  Oefüss,  an  welchea  kleiaete 
nach  aussen  ansetieo.  Die  wenigzelligen  Bastthrile  halten  sieh  in  dersenxi 
Entfernung  vom  Hittelpunkt  der  Wurzel  wie  die  kleineren  Qefäsee;  üt 
sind  leicht  an  den  glänzend  weiasen,  etwas  gequollenen  Wunden  an  erkenaea. 
Ilolztbeilc  nie  Basttheile  sind  in  englumigeres  Sklerenchym  eingebett«. 
Das  Pericambium  ist  weitlumiger,  porUser,  doch  ans  Khnlich  verdlektM 
Zellen  gebildet;  es  züblt  bta  etwa  secha  Zelllagen  nnd  ist  ebenso  stlrke- 
reich  wie  das  Mark.  —  Der  radiale  L&ngaschnitt  lehrt,  daaa  die  Ver 
dickung  der  EDdodermis,  sowie  auch  der  Veratifrkungsscbicbt  auf  dk 
(juerwünde  aicb  fortactit,  ja  man  bemerkt  jetzt,  daas  anch  die  nKcbstSoMer* 
Rindenscbicht  noch  liljnliclie,  wenn  anch  scbwücher  verdickte  Qaerviad* 
wie  die  an  die  Endodermia  grenzenden  beaitzt.  Der  Endodermia  feblea  iät 
Durchgangastellen,  waa  damit  znsammenhiingen  mag,  daas  dieselbe  ihre  Vtr- 
dickung  erst  sehr  entfernt  (etwa  IS  on.)  von  der  Wurielapitae  eiUH. 
Die  Elemente  des  Pcncambiums,  so  wie  diejenigen  zwischen  Holx-  nsd 
Basttheilen  sind  stark  gestreckt,  mit  aehr  geneigten  QuerwModen  versehen; 


Fig.  TT.  Theil  ein«  Qnerichnitlea 
durch  die  Wunel  ron  Iri*  florenlina. 
t  Endodermia;  p  Pericsmbinni;  f 
Dnrcbgangiielic ;  v  Bsattbdl;  <  Ge- 
ftMimHolitheilicRinde.  Vergr.240. 


XIV.  Pensum.  197 

die  Zellen  des  Markes  erscheinen  kürzer  und  stossen  mit  queren  Wänden 
aufeinander.  —  In  concentrirter  SchwefelsSare  bleibt  von  der  inneren 
Endodermis  schliesslich  nnr  eine  dünne,  cutinisirte  Hülle  zurück,  während 
die  Verdickungen  der  Verstärkungsschicht  der  Schwefelsäure  wider- 
stehen. Mit  Chlorzinkjodlösung  treten  die  Basttheile  sehr  schön  hervor, 
denn  ihre  Wände  sind  die  einzigen  im  Bild,  die  sich  zunächst  violett 
flrben;  später  nehmen  auch  wohl  einige  Rindenzellen  schmutzig  violette 
Farbe  an. 

Wir  versagen  es  uns  nicht,  einen  Querschnitt  durch  die  Wurzel 
noch  einer  Monocotyledone  herzustellen  und  zwar  der  Zea  Mais. 
Wir  erhalten  hier  das  beste  Material  von  Keimlingen,  die  ja  äusserst 
leicht  zu  ziehen  sind.  Der  axile  Gefässbündelcylinder  bietet  die 
gewohnten  Verhältnisse,  nur  fällt  uns  auf,  dass  die  kleinen  Gefässe 
der  Holztheile  bis  an  die  £ndodermis  reichen,  somit  von  derselben 
nicht,  wie  in  den  bisher  betrachteten  Fällen,  durch  eine  Peri- 
eambiumschicht  getrennt  sind.  Die  Pericambiumschicht  wird  hier 
ftomit  von  den  Gefässstrablen  unterbrochen.  Die  Endodermis  ist 
an  ihrer  Innenseite  etwas  stärker  verdickt,  wie  dies  namentlich 
bei  Behandlung  mit  Kalilauge  klar  sich  zeigt. 

Die  Wurzeln  der  Dicotyledonen  sind  weniger  günstig  für  das 
Studium  als  diejenigen  der  Monocotyledonen.  Nachdem  wir  uns 
aber  an  letzteren  orientirt  haben ,  wird  es  uns  nicht  schwer  fallen, 
die  ersteren  richtig  zu  deuten.  Wir  stellen  uns  zunächt  einen 
Querschnitt  aus  dem  Grunde  einer  kräftigen  Adventivwurzel  der 
Ausläufer  von  Ranunculus  repens  her.  Der  axile  Gefässbün- 
delcylinder scheint  nicht  so  scharf  gegen  das  ßindengewebe  wie 
bei  Monocotylen  abzusetzen,  bei  aufmerksamer  Betrachtung  finden 
wir  aber  auch  hier,  an  der  Grenze  beider,  die  mit  dem  schwarzen 
Schatten  markirte  Endodermis.  Je  nach  der  Wurzel  verschieden, 
ist  der  Holztheil  durch  vier  oder  fünf  Gefässstrahlen  im  Axen- 
eylinder  vertreten;  die  grösseren  Gefässe  liegen  auch  hier  nach 
innen,  die  kleinen  nach  aussen.  Bei  Monocotvien  zeichnet  sich 
ein  innerstes  Gefäss  durch  besondere  Grösse  aus,  bei  Dicotylen 
kommt  dies  nur  ganz  selten  vor  und  ist  bei  Ranunculus  nicht  zu 
beobachten.  —  Die  Gefässstrahlen  erreichen  bei  Ranunculus  die 
Mitte  des  Cylinders  und  stossen  hier  mehr  oder  weniger  vollstän- 
dig auf  einander.  Doch  werden,  wenn  überhaupt,  die  innersten 
Gefbse  erst  ganz  spät  fertig  gestellt  und  verharren  meist  im  Zu- 
stande dünnwandiger,  gestreckter  Zellen.  Die  Basttheile  wechseln 
in  gewohnter  Weise  mit  den  Holztheilen  ab. 

Für  Gefässkryptogamen  wollen  wir  uns  die  Wurzel  von 
Pteris  cretica  ansehen,  eines  der  häufigst  cultivirten  Farn- 
kräuter. Die  in  Blumentöpfen  gezogenen  Fardb  sind  in  sofern 
günstig,  als  man  hier  jederzeit  ohne  Mühe  unversehrte  Wurzeln 
durch  Ausstülpen  der  Erde  erhalten  kann.  Der  Bau  der  Wurzel 
tritt  uns  hier,  gegen  die  bisher  betrachteten  Fälle,  sehr  verein- 
facht entg^en  (Fig.  78).  Die  Wurzel  ist  diarch  gebaut;  die  beiden 
Holztheile  stossen  in  der  Mitte  zu  einer  Gefässplatte   zusammen, 


XIV.  Pennm. 


doch  bleiben  die  mittleren  Gefässe  meist  dUnnwandig.  Die  GrOue 
der  GefäBse  nimmt  zu  von  auaaen  nach  innen.  Zu  beiden  Säten 
der  GefösBplatte  liegen  die  flachen  Basttheile  (v),  deren  Randiellen 
durch  etwas  stärker  verdickte  weissglänzende  Wände  aasgezeiehnet 
aind.  Umgeben  wird  dieser  axile  GefSssbündelcy linder  von  deoi 
einschichtigen  Pericambium,  dessen  Zellen  durch  ihre  Grösse  m(- 
fallen.    Die  Endodermis  ist  relativ  flach,  dUnnwandig,  rerkorkl, 


Fig.  78.     Qnenchniti  durch  eine  Wand  tod  Plerit  ccelie*.    ip  SehranbengtliM; 

jc Tropfengefüntl  ic*  unfeitig;  uBuUheile;  ;>PericambiDiD)  eEDdodemU;  eBi*'t. 

Vergr.  240. 


mit  den  schwarzen  Schatten.     Die  an  die  Endodermis 

Kinde  ist  in  ihren  innem  Theilon  stark  verdickt,  gelbbraun  geflbbt; 

nach  aussen  wird  sie  dünnwandig,  behSlt  aber  diese  Fflrhang. 

Ein  Bchr  merk wllrdit^cr  Fall  tritt  noi  bei  Ophlogrlosaum  valgatia 
cntKogcD,  die  Wurzeln  duMolben  Bind  ofimlich  monaTch  ftebaat.  InDwbalb 
oiDCr  weiten,  ftrofszelligen ,  stürkcr eichen  Rinde  l\egt  ein  kläner  G«fltat- 
liUndelcylinder,  der  sieb  bei  näherer  Betr&chtuDg  bub  einem  daiigen  Qe- 
fäBabUndel  gebildet  leitct  (Fi?.  T!)).  DicBes  Ge^Mbtlndel  ist  im  VerhKlt^H 
zur  AbstHmniuDKBaxc  bo  orientirt,  daas  der  HolEtbeil  nach  unten,  der  Bait- 
theil  nach  oben  gekehrt  eracheint.  Der  Holitheil  beateht  ana  dicht  aa 
einander  echlieaaendcn  Geflaaen  und  swar  an  nnterat  (Xnaaerat)  «u  Sebns- 


XIV.  Peosnm. 


199 


njCflfXasen  (ip),   tijlher  hinttaf  aus  Treppenge  fassen  («c).     Im   Basttbeil 
I  die  oberatcQ  Siehröhren  («)  durch  besondere  GröBse  auf.    Die  mit 
Blligem  Bande  versehene,  stürkehaltige  Endodermis  (s)  iat  leicht  zu  sehen, 
r  Basttheil  stüsst  direct  an  dieselbe  an;  der  Holztheil  iat  von  ihr  durch 
einfache  bis  doppelte   Per icambi Umlage  (p)  getrennt.     Der   radiale 
IngMchnitt  zeigt  die  oben  angesebene  Verdickung  der  Gcfasae  und  auf 
I  Schnitten,  nach  Corallinbehandlung,  auch  wohl  einselne,  rosa  tin- 
B  Siebplatten.  —  Wir  können  die  Wnraeln  von  Ophiogloaaum  sehr  gut 
p  aufgeweichtem  Herbar-Ma- 
iai  untersuchen.     Die  dar- 
stellten QucrDcbnitte  behan- 
Mo  wir  mit  ein  wenig  Kali- 
d  entfernen  die  aus 
■n  Zell  räumen  her  vorquell  eo- 
II  StiirkeniasBen  unter  dem 
mples  mit  einer  Nadel.    Die 
tneracholtte  werden    hierauf 
Ktt  Wasser  anagewascben  und 
I  Coralltn  oder  Safranio  gc- 
Wie  achün  solchi-  Bil- 
II«  werden ,  leigt  die  nehen- 
tobende,  nach  einem  solchen 
Präparat    genau    entworfene 
Den  Farbstoff  nehmen 
e  Gef&ase  und  das  undulirte 
H)d  der  Endodermis  auf, 
Aehnlich  wie  die  Querachnil 
auch  Längsschnitte 
ihandeln  und  an  letzteren  nach  Corallinbehandlung  selbst  die  Siebplatten 
lau  weisen. 

Die  Vorgänge,  die  sich  zu  Beginn  tlce  secundären  Dickcn- 
telisthuDis  bei  den  mit  Diekenwachsthum  begabten  Wurzeln  der 
Dtyledoncn  und  Gymnospermen  abspielen,  wollen  wir  bei  Taxus 
toeata  verfolgen.  Zum  Zwecke  dieser  UntersucbuDg  verschaffen 
uns  Wurzelstucke  mit  den  Jfingstcu,  unverselirten  Atiszwei- 
^  Mfrcn.  Wir  fUbren  einen  Querscbnitt  durch  eine  etwa  1  mm.  dicke 
XVurzel.  Die  Oherfläche  derselben  wird  von  einer  mindestens  10  Zellen 
atnrkeu  parenchymatischen  Rinde  eingenommen.  Die  äusserste  Zell- 
lage der  Binde  ist  nicht  besonders  abgegrenzt,  da  eine  eigentliche 
Epidermis  fehlt.  Das  Innere  des  Querschnitts  wird  von  dem  axilen 
GefHssbandelcT linder  erfüllt.  Derselbe  ist  umgeben  von  der  En- 
dodermis. Letztere  besteht  aus  flachen,  dünnwandigen,  verkorkten 
Zellen,  deren  Wände  gebräunt  sind  und  deren  Durchmesser  deni- 
Jenigen  der  Rindenzellen  bedeutend  nachsteht.  Diese  Zellen  zei- 
gen auf  den  radialen  Wänden  den  cbaracteristisehen  schwarzen 
Schallen.  Um  die  Endodermis  ist  eine  ebenfalls  einschichtige 
V'erstärkungBschicbt  entwickelt;  ihre  Zellen  haben  die  Weite  der 
Übrigen  KindenzeUen,  sind  aber  an  den  radialen  Wänden  durch 


Qneriihnilt  durch   eine   Wunel   von 
.    Ophiogloeanm   vulgntam.     s/>  ScbraabeDgefiiBse; 
sc  Treppen geräue;  u  Biebr^hren ;  p  Peticambinni ; 
e  EnciodermiB ;  e  Kiniie.     Vcigr.  210. 


200  XIV.  Pensum. 

einen  dicken,  gelbglänzenden  King  ausgczeiclinet.  Diese  ringförmigen 
Verdickungen  entsprechen  sich  in  den  benachbarten  Zellen,  was  ihnen 
im  Durchschnitt  die  Gestalt  von  biconvexen  Linsen  giebt.  Der  axile 
Gefässbündelcylinder  zeigt  einen  diametralen,  diarohen  Holzkörper. 
An  zwei  einander  gegenüberliegenden  Punkten  desselben  stehen 
die  schwarz  sich  zeichnenden,  engen  Schraubengefftsse.  Nach 
innen  setzt  an  letztere  ein  Streifen  von  behöft  getüpfelten  Trachelden 
an,  wie  solche  für  Goniferen  charakteristisch  sind.  Sie  lassen  sieh 
an  ihren  hellgelben,  stark  verdickten  Wänden  leicht  erkennen. 
Die  von  beiden  Schraubengefässgruppen  ausgehenden  Trachelden 
stossen  fast  immer  zu  einer  einzigen  geraden  Platte  in  der  Mitte 
des  Axencylinders  zusammen.  Zu  beiden  Seiten  der  Trachelden 
liegt  je  ein,  der  Hauptsache  nach  zweischichtiger  Streifen  eng- 
lumiger,  dünnwandiger,  stärkeführender  Grundgewebszellen.  An 
diese  grenzt  das  noch  etwas  kleinzelligere  Gewebe  des  dünnwan- 
digen Basttheils.  Endlich  finden  wir  jenseits  des  letzteren  eine 
etwa  vier  Zelllagen  starke  Schicht  grösserer  stärkeführender  Zellen. 
Diese  Zellen  schliessen  zu  einem  vollen  Kreise  zusammen,  welcher 
vor  den  Schraubengefässen  sehr  reducirt  erscheint;  derselbe  re- 
präsentirt  das  Pericambium. 

Betrachten  wir  jetzt  einen  Querschnitt  von  ca.  1,3  mm  Durch- 
messer, so  sehen  wir,  dass  beiderseits  der  Tracheidenplatte    die 
an   die   Bastelemente   grenzende   Lage   des   Grundgewebestreifen» 
sich   zu   theilcn    begonnen   hat.     Sie   verwandelte    sich    in   einen 
Cambiumstreifen,   der  fortan  nach  innen  Trachelden,   nach  aussen 
Bast,  beiderseits  auch  Markstrahlzellen  liefert  —  Wir  wollen  die  wei- 
tere Thätigkeit  dieser  Cambiumstreifen  an  einer  2  mm.  dicken  Wunel 
ins  Auge  fassen  und  uns  an  der  beigefügten  Figur  80  gleichzeitig 
Orientiren.    Der  Querschnitt  zeigt  uns  zunächst  die  schon  bekannten 
Verhältnisse:   die  Rinde  (c),  die  aber  an  ihrer  äussersten  Zellreihe 
die  Haare  eingebüsst  hat;  die  äussere  Verstärkungsschicht  (m),  die 
Endodermis  (e)  und  den  axilen  Cylinder.   Die  äusserste  Zellschicht  des 
Pericambiums  hat  sich  inzwischen  durch  tangentiale  Wände  zutheilea 
begonnen  und  in  ein  noch  wenigschichtiges  Periderm  verwandelt* 
Zu  beiden  Seiten  der  Tracheidenplatte  (0  sehen  wir  die  innere? 
unthätige   Schicht  des  Grundgewebes  (/),   das  s.  g.  Verbindung«— 
go webe;   weiterhin  die  neu  gebildeten,   radial   angeordneten  Tra-^ 
cheiden  (/"),  mit  zahlreich  eingeschalteten  Markstrahleo.    Leichter* 
orientirt    man    sich    über    dieses   Verhältniss,    wenn    man    etwa^ 
Kalilauge  dem  Präparate  zusetzt.    Die  Geiässe  (s)  an  den  Kantern 
der  mittleren   Platte   treten  deutlich,   schwarz   contourirt,    hervor- 
Diese  mittlere  Tracheidenplatte  (('),  sowie  die  secundären,   durelB 
das  Cambium  gebildeten  Trachelden  (("),  färben  sich  schöo  gdb; 
das  Verbinduugsgcwebc  bleibt  weiss.     Diese   secundär  erzeugtea 
Holzstreifen  haben  einen  planconvexen  Umriss,  sie  laufen  an  ihren 
Kanten  spitz  aus,  greifen  aber  jetzt  noch  nicht  vor  die  GeflUwe. 
Am   Aussenrand  des  Holzkörpers  finden   wir  das  Cambium  und 
ausserhalb  desselben   den  secundären  Bast  (t;"),  der  nach  Kali- 


SIV.  PeiiBDm.  201 

behandlang  weiss  erscheint,  ia  welchem  sich  aber  einzelne  Zellen 
(X)  schwarz  zeichnen.  Es  sind  das  diejenigen  Zellen,  die  Kryslalle 
voD  Kalkoxaiat  in  ihre  Wand  eingelagert  haben.  Den  priniärei> 
Baattbeil  («')  findet  man  zerquetscht  an  derAussenseite  des  secundär 
eneugten  wieder.  Im  Pericambium  treten  nach  Kalihehandlung 
riel  deutlicher  als  zuvor  einzelne,  unbestimmte  Zellen  durch  ihren 
eelbhraunen  Inhalt  auf,  sie  führen  Harz.  Die  ans  der  äussersten 
Pericambiumschiobt  entstandene  Korklage  färbt  sich  mit  Kali  gelb- 
.lich-gr.tln,  die  Verdickungsringe  der  Verslärkungsacbicht  glänzend 
gelb.    Die  Endoderinis  wird  von  der  Korklage  zerquetscht. 


yi-  80.  Qaeriehnitt  darch  eine  Wnrtel  von  Taxus  biccau.  nach  Beginn  des 
"iäenwaduthunu.  c  Rinde;  n  Verilürknneeschichl;  e  Endodermig;  p  Peri- 
"wbiuin;  t  ScbranbengefuM;  t'  primäre  TracbeidenpUHe ;  /  Grundgeweb»- 
«ftifen;  ("  lecandäre  Trachefder  mii  Markslrahlen ;  v"  secundater  Ba*t; 
'  Mrqaetiehler  primirer  Bast;  jt  ZpHen  im  Becnndären  Bul  mit  Kristallen  in 
dm  Wänden;  r  harafBirende  Zellen  im  PericBmbinro.     Vergr.  42. 

Weiterhin  untersuchen  wir  auch  noch  den  Querschnitt  durch 
^ine  etwa  2  mm.  dicke  Wui-zel,  die  ihre  Rinde  bereits  abgeworfen 
w  und  eine  dunkelbraune  Oberfläche  zeigt  Der  Querschnitt  führt 
»Dl  einen  völlig  geschlossenen  Holzkörper  vor  und  wäre  das  Bild 
Tod  demjenigen  eines  gleichstarken  Stamm  durchs  chnittes  nicht  xu 
Dnterscheiden,  wenn  nicht  die  Stelle  des  Markes  hier  von  der 
prim&ren  Tracheldenplatte  eingenommen  wäre.  Die  Gefässe  an 
den  Kanten  dieser  Platte  sind  nur  noch  schwer  zu  erkennen.    Die 


Platte  wird  eingefasst  von  dem  stärk efÜhreaden  Verbind uiigugrwri». 
dna  hier  ^ewisseriDaaescii  die  Markkrone  ersetzt,  und  in  welrbfr 
die  Slteeten  Markstrahlen  mUnden.  Die  beiden  HnlzkUrper  baW 
sieb  vor  den  Geffiasgruppen  rereinigt  und  der  Markstrabi  an  JMirt 
Stelle  fallt  kaum  mehr  durcli  bedeuteodere  Weile  auf.  Die  OWr 
flSche  nimmt  die  ringsum  gcseblossenc,  aus  der  Bndodcrmis  berror- 
gcj^angene  Korkschiebt  ein.  Die  secundäre  Kinde  bcstebt  aus  dem 
secundSren  Baste  und  den  verlängerten  Markstrahlen;  dae  die 
primäre  Kinde  hier  vertretende  Gewelie,  aus  vergrössert^n  tud 
zum  Tbeil  vermehrten,  mit  Stürke  dicht  erfüllten  Zellen  des  P«t- 
cambiums. 

Längsschnitte  durch  diese  Wurzeln  haben  insofern  Interesse,  x\t 
wir  erst  mit  Hülfe  derselben  sicher  feststellen,  dass  die  mittlfre 
Tracheidonplatte  aus  eben  solchen  Elementen  wie  das  secundilre  Hob 
besteht.  Wir  finden  an  den  Kanten  dieser  Platte  die  Schraubro- 
gefässe  wieder  und  constatiren,  dass  die  Zellen  der  EndoderDii 
nur  geringe  Höhe  besitzen,  wÄbrend  diejenigen  der  VersiSrkunp- 
Kchiclit  weit  grösser  sind  und  selbst  die  anslossenden  Kindeazeikn 
an  Höhe  [IbertrefiTen .  Mit  Corailin  färben  sich  am  Quersebnin  wit 
am  Längsschnitt  die  Tracbeiden  schön  corallenioth  und  treten  liie 
Sicbplatten  im  priniSren  und  seeundilren  Bast  hervor.  Die  Kin;:* 
der  Verslärkungssehicht  nehmen  auch  begierig  Corailin  auf. 

Ein  »ecuDdäres  Dick  en  wachst  hu  m  der  Wurzeln  bei  GetÜsekrjprofisM 
ist  nicht  bekannt,  bei  Honocotylodoueu  aber  nur  für  manche  Dratann 
Hier  tritt  es  über  auch  nur  in  den,  gleich  bei  ihrer  Aoluge  dnrcb  bMo«- 
dere  Dicke  aaagezeicbneten  Wurselo  anf.  Eine  kräftige  Wun«l  von  Dr> 
caena  reflexa,  an  etwii  12  mm.  dicken  Stellen  uoteraucfat,  zeifct  berM 
Verhältnisse,  die  kaum  von  denjenigen  im  Stamme  derselben  Pflanie  i^ 
tveicben.  Um  die  Eutwicklungsgeachichte  der  uns  hier  entgegen ticioto 
Gewebe  zu  gewinnen,  fuhren  wir  die  Querschnitte  an  Stellen  &ns,  an  itoa 
die  Wurzel  etwa  G  m«i.  Durcbmeaser  erreicht  bat.  —  Die  Obeifläcbe  dft 
Wunel  ist  biet  bereits  gebräunt.  Wir  sehen  an  solchen  QoerschnltM 
ziinäubst  die  kräftige  parenchymatische  Rinde,  dann  die  dnrch  aläriLtK 
Verdickung  der  Innenseite  ihrer  Zellen  ausgczoiehnete  Endoderniia.  Ab* 
die  Endodermis  folgt  das  einschichtige  Pericumbium.  Die  mit  den  fiab- 
theilen  abwechselnden  Basttheile  sind  an  ihrer  helleren  Färbung  Iticbt  u 
erkennen  Die  Hohtheile  setzen  sich  nach  innen  in  groMe  GefliHe  fori, 
die  Öfters  durch  stark  verdicklo,  einfach  getltpfelte  Holzfaacm  vm  dca 
äusseren  kleineren  Gelassen  getrennt  Bind,  Diese  HoUfasern  umfusa  dit 
Gefasae  und  Basttheile,  erreichen  einerseits  das  Pericamblnm,  hBrea  Kodwir- 
seits  scharf  an  der  Markseite  auf.  Sie  springen  zwischen  die  danrnraDdifHi 
Zellen  des  Markes  mehr  uder  weniger  tief  vor  und  erwecken  die  UebenM- 
gang,  daaa  es  sich  liier  um  GeflissbUndel  bandelt,  welche  an  die  anncni 
Holz-  und  Baattheile  der  Wurzel  ansetzen.  Diese  GefaasbUndel  ventitkti 
die  äusseren  GefSsablindeltheilc,  verschaielzen  auch  wohl  TollatXadig  all 
den  Holztheilen  derselben.  An  einzelnen  Stollen  sind  zwiBchnn  die  OA- 
waodigen  Elemente  dieser  Bündel  kleine  dünnwandige  Siebthejie  ^agl- 
schaltet.     Einzelne   dieser  Gefüssbilndel  springen   weit  in  dae  Mvt  nr; 


XIV.  Pensum.  203 

noch  andere  sieht  man,  von  den  peripherischen  getrennt,  durch  das  dünn- 
wandige Mark  verlaufen.  Diese  isolirten  Bündel  führen  einen  kleinen  Sieb- 
theil ,  oder  letzterer  kann  auch  fehlen  und  das  ganze  Bündel  auf  ein  oder 
einige,  von  Holzfasern  utngebene  Gefässe  reducirt  sein.  An  9  bis  10  mm. 
dicken  Stellen  der  Wurzel  hat  das  secundäre  Dickenwachsthum  begonnen. 
Man  stellt  leicht  fest,  dass  sich  das  Pericambium  in  eine  Cambiumschicht  ver- 
wandelt hat,  and  durch  fortgesetzte  tangentiale  Theilungen  tafelförmige 
Elemente  nach  innen  abgiebt.  Man  sollte  meinen,  dass  hiermit  das  secun- 
dSre  Dickenwachsthum  definitiv  fixirt  sei,  doch  dies  ist  nicht  der  Fall. 
Dieses  Cambium  arbeitet  nur  eine  beschränkte,  kürzere  oder  längere  Zeit 
fort,  bildet,  so  wie  wir  dies  früher  für  den  Stamm  von  Cordyline  kennen 
gelernt  haben,  eine  Anzahl  geschlossener  Gefassbündel  und  Zwischengewebe, 
sprengt  auch  in  Folge  dieser  seiner  Thätigkeit  stellenweise  die  Endodermis, 
fiberspringt  aber  schliesslich  dieselbe.  Die  Cambiumzellen  auf  der  Innen- 
seite der  Endodermis  hören  nämlich  auf  sich  weiter  zu  theilen ,  während 
hingegen  die  unmittelbar  an  die  Endodermis  nach  aussen  grenzende  Schicht 
in  Theilung  eingeht.  Diese  wird  nun  zum  Cambiumring,  der  unbeschränkt 
ils  solcher  fortbesteht.  Er  bildet  dieselben  Gefassbündel  und  dasselbe 
Zwischengewebe,  wie  zuvor  das  innere  Cambium,  weiter.  Die  Bruchstücke 
der  Endodermis  werden  vollständig  in  das  secundäre  Gewebe  eingeschlossen. 
Sie  sind  noch  längere  Zeit  an  ihrer  gelben,  einseitigen  Verdickung  kennt- 
lich, später  aber  verwischt  sich  ihr  Charakter  immer  mehr  und  mehr  und 
so  kommt  es,  dass  man  in  etwa  12  mm.  dicken  Wurzelstheilen  mit  Mühe 
nach  denselben  sucht.  Jetzt,  wo  wir  über  den  Bau  der  Wurzel  orien- 
tirt  sind,  finden  wir  auch  in  diesen  12  mm.  dicken  Theilen,  die  in 
das  secundäre  Gewebe  eingeschlossenen  primären  Holz-  und  Basttheile 
wieder.  Da  das  Dickenwachsthum  der  Wurzel  nicht  gleichmässig  im 
^Dzen  Umkreis  fortzuschreiten  braucht,  so  gelingt  es  auch.  Schnitte  zu 
erhalten ,  die  auf  der  einen  Seite  noch  das  innere,  auf  der  anderen  Seite 
bereits  das  äussere  Cambium  in  Thätigkeit  zeigen,  dazwischen  alle  Ueber- 
gänge.  Die  secundär  erzeugten  Gefassbündel,  ob  auf  der  Innen-  oder 
Aussenseite  der  Endodermis,  zeichnen  sich  durch  eine  besondere  Eigenthüm- 
Ücbkeit  vor  den  primären  Bündeln  aus.  Sie  enthalten  keine  Gefässe,  be- 
stehen vielmehr  aus  sehr  stark  verdickten,  behöft-getüpfelten  Trache'iden, 
die  zwischen  sich  eine  Gruppe  dünnwandiger  Bastelemente  einschliessen. 
Das  Zwischengewebe  tritt  uns  in  radialer  Anordnung  aus  relativ  stark 
verdickten ,  flach  porösen ,  lückenlos  verbundenen  Parenchymzellen  gebildet 
entgegen.  —  Längsschnitte  bestätigen  die  an  Querschnitten  gewonnenen 
Resultate.  —  Die  Deutung  der  Querschnitte,  nach  starkem  secundären 
Zuwachs,  wird  durch  Färben  in  Corallin  oder  Safranin  nicht  unwesentlich 
erleichtert.  Die  eingeschlossene  Endodermis  und  die  primären  Basttheile 
treten  dann  viel  deutlicher  hervor. 

Von  allen  bisher  betrachteten  Fällen  abweichend  ist  der  Bau  der  Luft- 
wurzeln vonPandaneen,  wie  wir  dies  bei  Fand  an  US  g  ramin  ifolius  unserer 
Gärten  constatiren  können.  Die  Deutung  wird  uns  wesentlich  dadurch 
erleichtert,  dass  wir  den  Querschnitt  einer  älteren  Luftwurzel  entnehmen 
and  ihn  zunächst  auf  einige  Stunden,  in  Corallin  einlegen.  In  der  starken 
chlorophyllhaltigen  Rinde  stellen  wir  vor  Allem  die  Existenz  zahlreicher 


204  XIV.  Pensum. 

SklereDchymfuserbUndel  fest.  Id  der  Peripherie  ist  ein  hypodermaler  Riog  aus 
englumigen,  gebräunten,  doch  nur  massig  verdickten  Elementen  vorhanden. 
Die  Endodermis,  die  an  frischen' Objecten  nicht  leicht  zu  unterscheiden 
ist,  hat  sich  gefärbt  und  tritt  daher  deutlicher  hervor.  Ihre  Zellen  sind, 
namentlich  an  ihrer  Innenseite,  stärker  als  die  angrenzenden  verdickt.  Das 
Pericambium  ist  einschichtig,  dünnwandig;  in  dem  Präparat  blieb  es 
farblos.  Es  stossen  an  dasselbe  die  schwarz  erscheinenden  Holztheile,  als 
kurze  Gefässstrahlen.  Dieselben  sind  von  nur  wenigen,  relativ  englumigen 
Gefassen  gebildet.  Ihre  Zahl  übersteigt  60  und  bilden  sie  einen  weiteren 
Kranz,  der  die  grosse  Masse  des  inneren  Gewebes  umschliesst.  Mit  den 
Gefässstrahlen  wechseln  die  Basttheile  ab  und  zwar  zeichnen  sie  sich  an 
den  Corallin- Präparaten  sehr  deutlich  als  helle  Flecke.  Die  Basttheile  and 
die  Gefässstrahlen  von  innen  umfassend,  an  dieselben  unmittelbar  ansetzend, 
oder  nur  durch  eine  Lage  dünnwandiger  Zellen  von  ihnen,  sowie  auch  vom 
Pericambium  getrennt,  tritt  uns  ein  geschlossenes  Gewebe  aus  dickwan- 
digen Holzfasern  entgegen.  In  diesem  liegen,  einzeln  oder  zu  Paaren,  Ge- 
fässo  eingestreut,  welche  zum  Theil  dünnwandig  bleiben.  Wir  haben  es 
hier  zunächst  mit  Gefässbündeln  zu  thun,  welche  vollständig  anter  ein- 
ander verschmolzen  sind.  Dem  dickwandigen  Gewebe  sind  kleine,  dünn- 
wandige Basttheile  eingestreut,  doch  nicht  so,  dass  man  sie  hier  schon  in 
bestimmte  Beziehung  zu  bestimmten  Holztheilen  bringen  könnte.  Weiter 
nach  innen  tauchen  zwischen  den  Holzfasern  einzelne  Gruppen  stärkehal- 
tiger, parenchymatischer  Markzellen  auf;  in  diese  werden  dann  ebensolche 
Stränge  aus  Sklerenchymfasern ,  wie  wir  sie  in  der  Rinde  fanden,  einge- 
schaltet. In  den  innersten  Theilen  des  Markes  sind  die  GefEssbündel  vOUig 
von  einander  getrennt  oder  paarweise  verschmolzen  und  lässt  sich  jetzt  eine 
constante  Beziehung  der  kleinen  Basttheile  zu  den  Gefasstheilen  feststellen. 
Jedes  einfache  Gefassbündel  führt  einen  solchen  kleinen  Basttheil;  ein 
doppeltes  zwei,  die  auf  die  entgegengesetzten  Seiten  des  Complexes 
vertheilt  sind.  Den  Raum  zwischen  den  Bündeln  nehmen  die  porösen 
Mark  Zellen  und  die  denselben  eingestreuten  Sklerenchymfaserbündel  ein.  — 
Das  Charakteristische  dieser  Pandanus-Luftwurzeln  besteht  somit  darin ,  dass 
ihr  Mark  von  Gefässbündeln  erfüllt  ist,  und  ähnlich  verhalten  sich  die 
Adventivwurzeln  einiger  epiphyter  Aroideen,  der  Musaceen,  Dracaenen  und 
der  Palmengattung  Iriartea. 

AfiMerkungefl  zu«  XIV.  Penw«. 

^)  Vergl.  hierzu  Russow,  Vergl.  Untert. ;  deBary,  Vergl.  Anat.;  Potooi^,  Jahrb. 
d.  kgl.  bot.  Gart,  zo  Berlin.    Bd.  II.    1883. 

^)  Schwendener,  Abh.  d.  kgl.  Ak.  d.  Wiss.  in  Berlin  1882.  Die  Schatzscheide 
und  ihre  Verstärkungen. 

')  De  Bary,  Vergl.  Anat.,  pag.  865;  dort  die  ältere  Literatur;  Olirier,  Ann. 
d.  sc.  nat.  Bot.    VI  ser.    XI.  Bd.,  pag.  5  ff. 

*)  Vergl.  y..  Höhoel^  Stzbr.  d.  k.  Ak.  d.  Wim.  in  Wien,  math.  natorwita.  Cl. 
Bd.  LXXVI.,  I.  Abth.   1877.  p.  642;  Olivier,  1.  c. 

^)  Vergl.  hierzu  Schwendener,  die  Schntzscheiden ;  pag.  18. 


XV.  Pensum. 


Besonderen  Bau  zeigen  die  Luftwurzeln  der  Orchideen  und 
einiger  Aroideen,  die  wir  an  der  in  Gewächshäusern  nicht  eben 
idtenen  Orchidee  Dendrobium  nobile  studiren  wollen.  Eine 
indere  der  mit  Luftwurzeln  versehenen  epiphytischen  Orchideen  kann 
die  genannte  ersetzen,  doch  durften  sich  dann  meist  nicht  unwesent- 


Fig.  81.    Qaerncbnltl  durcli  die  Lofiwurzel  ron  Uendrobiam  nobile. 

vlVcUmen;  «e  iugere  EDdodermis;  / DDrchgaagiielleD ;  e  Bind«; 

ri  ioDcre  Eododerniii;  p  PeriCKmbinni ;  iHolitbeile;  d  Bastt heile; 

n  Mark.     Vergt.  28. 

''Me,  wenn  auch  nicht  schwer  zu  deutende  Abweichungen  von 
flieser  Schilderung  ergeben.  Die  Luftwurzeln  von  Dendrobium 
nobile  haben  eine  weiese,  pergaraentartige  HUlle  (Velamen),  nur 


206  XV.  Pensum. 

■ 

ihr  fortwachsendes  Ende  ist  grUn.  Wir  führen  einen  Querschnitt 
durch  die  Luftwurzel  in  Entfernung  von  etwa  6  bis  8  cm,  von  der 
Vegetationsspitze  aus  (vergl.  die  Fig.  81).  Da  sehen  wir  zunächst 
eine  etwa  10  Zelllagen  starke  Schient  polygonaler,  lückenlos  ver- 
bundener, inhaltleerer,  lufthaltiger,  mit  zahlreichen  Schrauben- 
bändern versehener  Zellen  {vi).  Die  in  den  Zellen  vorhandene 
Luft  giebt  der  ganzen  Hülle  eine  weisse  Färbung.  Die  äusserste 
Zellschicht  der  Hülle  ist  in  dem  uns  vorliegenden  Falle  nicht 
anders  als  die  folgenden  gebaut  und  setzt  nicht  scharf  gegen  die- 
selben ab,  wie  denn  auch  die  Entwicklungsgeschichte  lehrt,  dass 
die  ganze  Wurzelhülle  sich  am  fortwachsenaen  Scheitel  auf  eine 
einzige  Zellschicht,  aus  der  sonst  die  Epidermis  hervorgeht,  zurück- 
führen lässt  0  Die  Wurzelhülle  gehört  somit  in  die  Kategorie  der 
mehrschichtigen  Oberhäute.  Nach  innen  grenzt  an  die  Wurzel- 
hülie,  die  als  äussere  Endodermis  (ee)  scharf  abgesetzte  äusserste 
Rindenschicht.  Sie  besteht  aus  stark  verdickten,  glänzend  weissen, 
etwas  radial  gestreckten  Zellen  und  ist  stets  nur  eine  Zelllaffe  starL 
Bei  aufmerksamer  Durchmusterung  derselben  fällt  es  auf,  dass  ein- 
zelne ihrer  Zellen,  die  Durchgangszellen  (/*)  unverdickt  sind,  sonst 
wie  die  andern  gestaltet.  Jetzt  folgt  eine  6  bis  8  Zelllagen  dicke 
Rinde  (c)  aus  chloropbyllhaltigen  Zellen,  deren  Grösse  gegen  die 
Mitte  zunimmt,  um  am  Innenrande  wieder  zu  sinken.  Die  innerste 
Lage  dieser  Zellen  stösst  an  eine  innere  Endodermis  (^i*),  daher 
wir  die  erste  als  äussere  bezeichnet  haben.  Diese  innere  Endo* 
dermis  besteht  abwechselnd  aus  einer  Anzahl  dickwandiger,  etwas 
höherer  und  dünnwandiger  etwas  niedrigerer  Zellen.  Diese  letzteren 
sind  es,  welche  die  Durchgangsstellen  vorstellen.  Die  dickwandigen 
Streifen  sind  etwas  breiter.  Auf  die  innere  Endodermis  folgt  ein 
relativ  regelmässiges,  massig  verdicktes  Gewebe,  in  welchem  wir 
in  der  uns  bekannten  Abwechslung  Holztheile  und  Basttheile  er- 
blicken. Vor  den  Hasttheilen  liegen  die  verdickten,  vor  den  Holz- 
theilen  die  unverdickten  Durchgangsstellen  der  inneren  Endodermis. 
Die  Holztheile  [s)  bestehen  aus  meist  nur  einem  innersten,  grössten 
Gefässe  und  aus  an  dieses  radial  anschliessenden  kleineren.  Die 
Basttheile  zeigen  eine  innerste  grosse  Siebröhre  (v)  und  dieser 
nach  aussen  ansitzend  einige  kleine  Geleitzellen,  durch  dieselben 
glänzend  weissen  Wände  wie  die  Siebröhre  ausgezeichnet  Höh- 
theile  wie  Basttheile  erreichen  die  innere  Endodermis  nicht,  sind 
vielmehr  von  derselben  auch  hier  durch  ein  einschichtiges  Peri- 
cambium  getrennt.  Die  Grundgcwebszellen,  welche  Holztheile  und 
Basttheile  trennen,  gehen  nach  innen  zu  allmählich  in  ein  gross- 
zelliges  Mark  (m)  über. 

Wir  stellen  jetzt  Längsschnitte  her,  indem  wir,  von  der  Peri- 
pherie beginnend,  so  lange  zarte  Lamellen  abtragen,  bis  wir  die 
Mitte  der  Wurzel  erreichen.  Wir  gelangen  so  aus  den  tangentialen 
I^ngsschnitten  schliesslich  zu  einem  radialen.  Wir  legen  di« 
Schnitte  in  entsprechender  Aufeinanderfolge  auf  den  Objectträger 
und  untersuchen  sie  der  Reihe  nach.    Die  ersten  Schnitte  zeigen 


XV.  PeDsum.  207 

uns   nur  die  in  der  Längsrichtung  gestreckten,    mit  zahlreichen 
Schraubenbändem  versehenen,  lufthaltigen  Zellräunie  der  äusseren 
Holle.    Dann  gelangen  wir  zu  einer  Flächenansicht  der  äusseren 
Endodermis.    Die  unverdickten  Durchgangszellen  derselben  machen 
bei  schwacher  Vergrösserung  fast  den  Eindruck  von  Spaltöffnungen, 
bis   dass  man  sich  überzeugt,  dass  sie  einzellig  sind.     Die  ver- 
dickten Zellen   dieser   äusseren  Endodermis    sind  bedeutend  ge- 
streckt, ihre  verdickten  Seitenwände  von  einfachen  Poren  durch- 
setzt.   Jö  eine   solche  lange,  verdickte  Zelle   wechselt  mit   einer 
ovalen,  kurzen,  dtlnn wandigen  ab.    Die   nächsten  Schnitte  führen 
uns  die  chlorophyllhaltigen    Kindenzellen   vor.     Hierauf  gelangen 
wir  zur   Innern  Endodermis,   die    wir  abwechselnd    aus   Streifen 
dickwandiger,  langer,   meist   stark  zugespitzter,  und  aus  Streifen 
dünnwandiger,  kurzer  Zellen  gebildet  sehen.    Letztere  sind  augen- 
scheinlich durch  Theilung  bei  ausbleibender  Verdickung  aus  ähn- 
licher Anlage,  wie   die   ersteren,  entstanden.     Hierauf  gehen  wir 
gleich  zu  dem  medianen  Längsschnitt  über.    Wir  stellen  an  dem- 
selben fest,  dass   die  kurzen,   unverdickten  Zellen   der  äusseren 
Endodermis  etwas  nach  innen  vorgewölbt  sind  und  dass  die  radialen 
Seitenwände  der  verdickten  Zellen  leiterförmige  Streifung  besitzen. 
Die  innere  Endodermis  zeigt,  je  nachdem  sie  der  Schnitt  getroffen, 
dünnwandige,    kurz   gefächerte,   oder  dickwandige,    ungefächerte 
ZeUen.    Die  dickwandigen  Zellen  der  inneren  Endodermis  werden 
nach  aussen    öfters   verstärkt   durch   einzelne   enge,   massig   ver- 
dickte und  flach  getüpfelte  Rindenzellen.      Das  Pericambium    ist 
relativ  kurzzellig,  eng,  mit  zahlreichen  unbehöften  Tüpfeln.    Die 
anstossenden  Zellen  des  Grundgewebes  sind  ebenso  eng,  doch  weit 
länger,  spärlicher  getüpfelt,  mit  sehr  stark  geneigten  Querwänden. 
Diese  Grundgewebszellen  erweitern  sich  allmählich  zu  denjenigen 
des  mittleren  Markes,  welche  letzteren  grössere  Tüpfel  und  genau 
quer  gestellte  Endflächen  besitzen.    Die  grossen  Gefässe  sind  trep- 
pen- oder  netzförmig,  die  kleineren,  nach  aussen  anstossenden,  eben- 
fadls  treppenförmig  verdickt.     Hin  und  wieder  bekommt  man  eine 
Siebröhre  zu  sehen. 

Wir  wollen  uns  jetzt  mit  dem  Bau  der  Gefässbündel  im  Stamm 
und  in  den  Blättern  der  Famkräuter  bekannt  machen.  Die  Gefäss- 
bündel sind  hier  meist  bicoUateral  oder  auch  concentrisch  gebaut, 
Wobei  im  letztern  Falle  der  Holztheil  vollständig  vom  Basttheil  umfasst 
^rd.  Die  bicollatdralen  und  concentrischen  Formen  weichen  nur 
Sanz  unwesentlich  von  einander  ab.  Wir  wählen  als  Untersuchungs- 
^bject  Pteris  aquilina  mit  bicollateralem  Bündel.  Hier  ist  das 
^erständniss  der  Gefässbündel  mit  am  leichtesten  zu  gewinnen, 
Wenn  auch  das  Object  sich,  der  zahlreichen  Sklerenchymfasern 
Je«  Grundgewebes  wegen,  nicht  eben  gut  präpariren  lässt.  Am 
l^en  schneidet  sich  das  Rhizom  dicht  hinter  seinem  Vegetations- 
pQnkte,  oder  die  Blattstiele  noch  junger  Blätter.  Die  Gefässbündel 
wird  man  in  solchen  Schnitten  schon  fertig  entwickelt  finden. 
Während   die  charakteristischen  Verdickungen   des   Grundgewebes 


208 


XV.  Pennini. 


noch  fehlen.  Der  Bau  der  GefässbUnflel  ist  derselbe  im  Kbizom 
wie  im  Blatletiel  und  soll  zur  OrieDtiniüg:  die  nachstehende  Figur  82 
dienen,  die  uns  den  Querschnitt  eines  GefässbOndels  an  der  Basis 
eines  Blatlstieles  vorführt.  Freilich  musste,  der  Raumvcrbfiltnisse 
wegen,  ein  kleines  BUndel  zur  Darstellung  gewählt  werden;  doch 
liesHen  sich  alle  in  den  Bau  des  Gefässtheils  eingehenden  Elemente 
hinreichend  bequem  an  demselben  vorführen.  Zunächst  fallen  die 
grossen  behöft  getüpfelten  Treppengcfflsse  (sc)  in  die  Augen,  doch 
auch    die    kleineren  Gefäsee    sind    ebenso  verdickt  und  nur  die 


Fig.  Sl.    Quenchniu  dnrch  ein  OcfluibaDdel  >u  dem  BlattMlfl  Ton  Pierii  (tqailiM' 

tc  TreppeogefiMe;    ih  Schrkobengefäu«;    im  TreppenEefäia  <e*  Stflck  «ner  MW' 

ftirmig  dnrcbbrochenen   Wftnd;    ^  Ilolipaiencbjm ;    c  SiebrBhmii    t   Gdciurilea ; 

/>/!  Periphloem;  <  Bndodennii      Vergr.  240. 

weni^n  an  die  beiden  Endeu  des  Holztheils  anschliesaenden 
Proloxj'lemelemente  haben  schraubenförmige  Verdickung  (jA).  Di« 
Gefi'isse  sind  da,  wo  sie  nicht  aneinanderstnsscn,  von  flaclmi, 
stArkoltlhrcndcn  Zellen  (/;>),  die  wir  als  Holitpnrenchymzellen  be- 
zeichnen können,  umgrenzt,  Gcfässe  und  Holzparenchym  bilden 
zuRammen  den  llolztbeil,  der  au  seinen  beiden  Flanken  vom  Baol- 
theil  uni8i'blii'4Ken  ist.    Letzterer  grenzt  an  diis  Holzparencbjm  dei 


XV.  Pensum.  209 

HolzpareDobym  des  Holztheils   mit  Siebröhren  an  (v),  deren  Ge- 
leitzellen (s)  die  englumigen  Elemente  sind,  die  nach  aussen  folgen. 
Diese  Geleitzellen  führen  reichlich  Inhalt,  der  aber,  wie  Jodzusatz 
lehrt,  nicht  Stärke,  sondern  Protoplasma  ist.    Nur  vereinzelt  sind 
auch  Btärkeftlhrende  Zellen  hier  eingestreut    Der  Basttheil  wird 
umgeben  von  einer  einfachen ,  dicht  mit  Stärke  erfüllten  Schicht  (p), 
die  eine  Aehnlichkeit  mit  dem  Pericambium  des  axilen  Gefässbündel- 
cylinders  zeigt  und  Vorscheide  oder  endodermoidale  Schicht  heissen 
luuin.    Diese  Vorscheide  wird  umfasst  von  der  dünnwandigen,  doch 
Btärkefreien  und  verkorkten  Endodermis  (e),  welche  den  schwarzen 
Schatten  an  den  radialen  Wänden  zeigt    Die  endodermoidalen  und 
Endodermiszellen  entsprechen  einander  und  weisen  auf  einen  ge- 
meinsamen Ursprung  aus  denselben  Mutterzellen  hin.    Der  Holz- 
tbeil  grenzt  an  seinen  beiden  Kanten  mit  der  ihn  deckenden  Holz- 
parenchymschicht    direct    an    die    endodermoidale    Schicht     An 
diesen  beiden  Stellen  ist  der  Basttheil  somit  unterbrochen,  wäh- 
rend eine  solche   Unterbrechung  an    den   concentrisch   gebauten 
Farnbündeln  fehlt   Der  Unterschied  zwischen  den  bicollateralen  und 
eoncentrischen  Fambündeln  ist  somit  ganz  unbedeutend,  in  ihrem 
histologischen  Bau  stimmen  sie  durchaus  überein.  —  Sehr  häufig 
zerreissen  die  Wände  der  Endodermiszellen  beim  Schneiden,  wo- 
durch  das   Gefässbündel   von    dem   Grundgewebe  getrennt  wird. 
Die  an  die  Endodermis  grenzenden  Zellen  des  Grundgewebes  sind 
stellenweise   stark   verdickt  und   dann  gelbbraun  gefärbt.  —  Der 
Querschnitt  durch  das  Rhizom  zeigt  unter  der  tiefbraunen  Epidermis 
ein  gebräuntes  und   cutinisirtes  parenchymatisches  Gewebe,  das 
weiter  nach  innen  farblos  und  stärkereich  wird.    Dieses  stärke- 
reiche Grundgewebe  wird  von  den  Gefässbündeln  und  von  roth- 
braunen Sklerenchymfasem  durchsetzt     Letztere  bilden  zwischen 
den  Gefässbündeln  Platten,  welche  mehr  oder  weniger  parallel  zu 
den  Gefässbündeln  laufen.    Die  peripherisch  liegenden  Gefässbündel 
werden  an  ihrer  Aussenseite,  im  unmittelbaren  Anschluss  an  die 
Sndodermis  von  eben  solchen   Sklerenchymfasem,    die   hier  das 
mechanische  Gewebe  repräsentiren,  gestützt  —  Im  Innern   des 
Blattstiels   sind   die  Verhältnisse  ähnlich,  hinzu   kommt  noch  ein 
bypodermaler  Bing  rothbrauner   Sklerenchymfasem,    der    an   die 
^idermis  anlehnt  —  Der  Längsschnitt  durch  das  Rhizom  oder  den 
Blattstiel  führt  uns  vor  allem  die  weiten  Treppengefässe  wieder 
vor.    Die  Aussenwände  derselben  sind  stark  geneigt,  leiterförmig 
behöft  getüpfelt,  zum  Theil  durchbrochen.^)     An  den  zwei  Ge- 
^e  trennenden  Wänden  ist  jetzt  auch  leicht  zu  constatiren,  dass  die 
im  gestreckten  Tüpfel    zweiseitig   behöft  sind   (die  Schliesshaut 
besitzt  einen  verdickten  Toms).    An  der  Gefässwand,  welche  an 
6ine  Holzparenchymzelle  grenzt,  ist  hingegen  der  Hof  nur  einseitig, 
*öf  der  Gefässseite  entwickelt  (die  Schliesshaut  ohne  Toms).    Der 
^gsschnitt  hat  auch  wohl  das  eine  oder  andere  Schraubenge- 
f^  getroffen  und  sind  auf  demselben  auch  wohl  die  Siebplatten 
der  Siebröhre,  doch  nur  bei  sorgfältigster  Untersuchung,  zu  ent- 

StrAtbnrger,  boUnitchef  Practicam.  14 


210  XV.  Pensum. 

decken.  Letzteres  können  wir  mit  Hülfe  von  Corallin  etwas  deut- 
licher machen  und  feststellen,  dass  die  terminalen  Siebplatten  stark 
geneigt  und  durch  Verdickungsleisten  in  zahlreiche  Felder  getheilt 
sind.  Ausserdem  tragen  die  Seitenwände  der  Siebröhre  noch  rund- 
liche SiebtOpfel.  Neben  der  Siebröhre  erkennt  man  die  schmalen 
Geleitzellen  mit  feinkörnigem  Inhalt  und  Zellkern;  im  Anschluss 
an  die  Gefässe  die  stärkeführenden,  relativ  kurzen  Holzparenchym- 
zellen.  Aehnlich  wie  letztere  gestaltet  sind  die  stä^rkeHlhrendeu 
Zellen  der  endodermoidalen  Schicht.  Die  rothbraunen,  langen,  zuge- 
spitzten Sklerenchymfasern  des  Grundgewebes  zeigen  feine  Poren. 

Es  bietet  einiges  Interesse,  auch  einen  Querschnitt  durch  den 
Blattstiel  von  Polypodium  vulgare  zu  betrachten.  Die  Geßlss- 
bUndel  sind  hier  sehr  dick  umscheidet,  doch  entspricht  diese 
Scheide  nicht  der  Endodermis,  sondern  einer  Verstärkungsschicht 
Diese  nur  eine  Zelllage  dicke  Verstärkungsschicht  zeigt  sich  nur 
an  der  Inneuseite  verdickt  und  ihre  Verdickungsschichten  hier 
dunkelbraun  gefärbt  Die  eigentliche  Endodermis  folgt  nach  innen 
auf  diese  Verstärkungsschicht  und  ist  kaum  zu  erkennen,  so  wird 
sie  von  der  Verstärkungsschicht  flachgedrückt  Es  folgt  nach  innen 
die  einschichtige,  stärkefUhrende  endodermoidale  Schicht;  dann  das 
Gewebe  des  Basttheils,  bestehend  aus  fast  gleich  weiten  Zellen.  Die 
Geleitzellen  sind  aber  an  ihrem  Inhalt  zu  unterscheiden,  und  wie 
sich  herausstellt,  mit  den  Siebröhren  hier  untermischt.  Die  dicht 
aneinander  schliessenden  Gefässe  werden  nach  aussen  von  einer 
einfachen  Schicht  stärkeftthrenden  Holzpareuchyms  umfasst,  das 
an  den  beiden  schmalen  Kanten  des  Holztheils  bis  an  die  endo- 
dermoidale Schicht  reicht 

Wir  Stelleu  noch  einen  Querschnitt  durch  den  Blattstiel  von 
Scolopendrium  vulgare  her,  wo  wir  zwei  Gefässbündel  zu  einem 
einzigen  verschmolzen  vorfinden.  Zwei  Holztheile  liegen  scheinbar 
in  einem  Gefässbündel,  richtiger  in  einem  Bündelcomplex,  und  zwar 
entweder  nebeneinander,  oder,  wie  häufiger  zu  sehen,  an  einer 
Stelle  zu  einer  X  förmigen  Figur  verschmolzen.  Die  stärkeren 
Schenkel  der  Figur  sind  nach  der  Blattstieloberseite  gekehrt  An 
den  Enden  der  Schenkel  fallen  die  kleineren  Gefässe  auf.  Von 
den  Kanten  der  oberen  Schenkel  sieht  man  oft  kleinere  Gefäss- 
bündel abzweigen.  Die  Zellen  des  Basttheils  sind  alle  von  gleicher 
Grösse,  doch  die  Geleitzellen  auch  hier  wieder  leicht  an  ihrem 
Inhalt  zu  erkennen.  Sie  sind  den  Siebröhren  untermischt  An  den 
Seiten  der  Figur  erscheint  die  Verscheide  mehrschichtig  und 
etwas  stärker  verdickt  Der  äussere  Umriss  des  Bündelcouiplexes 
zeigt  sich  an  drei  Stellen,  nämlich  oben  und  zu  den  beiden  SeiteOt 
etwas  rinnenförmig  vertieft,  hier  folgt  auf  die  Endodermis  je  eine 
Platte  aus  rothbraunen,  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  ver- 
dickten Sklorenchymfasern.  Höher  hinauf  im  Blatte  nimmt  der 
Ilolztheil  allmählich  die  Gestalt  eines  T  an.  Die  drei  verstär- 
kenden Sklerenchymstränge  sind,  wenn  auch  reducirt,  immer  noch 
vorhanden. 


XV.  Penanm.  gtl 

Von  IntereBse  ist  es,  noch  einige  Querschnitte  Ourch  die  Blatt- 
spreite  senkrecht  zu  dem  Verlauf  der  ecbwachen,  vom  Hauptnerv 
abgebenden  Seitetinerven  auszuruhren.  Das  Gefftesbündel  ist  hier 
sehr  reducirt  und  oollateral  gebaut.  Diesen  collateralen  Bau  haben 
die  letzten  Auezweigungen  der  GefässbUndel  bei  den  meisten  Farn- 
kräutern aufzuweisen.')  Er  kommt  dadurch  zu  Stande,  dass  auf 
der  einen  Flanke  des  Hotztheils  der  Baattheil  schwindet.  Es  ge- 
schieht das  stets  au  der  nach  der  Blattoberfläche  gekehrten  Seite, 
wodurch  das  Gefässbündel ,  ganz  wie  in  Blättern  mit  ursprtlnglich 
collateralen  Bflndeln,  seinen  Holztheil  nach  oben,  seinen  Basttbeil 
nach  unten  kehrt  Das  kleine  Gefässbündel  hat  übrigens  weder 
seine  £ndodermis,  noch  die  endodermoidale  Schicht  eingebtlsst  An 
letetere  schliesst  oberwärts  der  Holztheil  mit  seinen  Holzparcncb;m- 
zellen,  unterwärts  der  an  seinen  weissglänzenden  Zellwänden  kennt- 
liche Basttheil  an.  Das  ganze  Bttndel  ist  von  einer  ein-  bis  zwei- 
schichtigen ans  eng  aneinander  BchliessendcD,  grosslumigeu  Gnind- 
gewebezellen  gebildeten  Scheide  umgeben. 

In  relativ  hoher  Complication  tritt  uns  der  asile  Gefässbllndel- 
tj'linder  bei  Lycopodium- Arten  entgegen.  Doch  dürfte  das  Ver- 
stftndniss  desselben  uns  nicht  mehr  allzu  schwer  werden,  nachdem 
(rir  die  verschmolzenen  Gefässbündel  im  Blattstiel  von  Scolopendrium 
^ehen.  In  der  That  haben  wir  es  nämlich  bei  Lycopodium  mit 
eioer  Verschmelzung  zahlreicher,  ähnlich  gebauter  Gefössbündel  zu 
einem  azilen  Geßlsshttu- 

delcylinder     zu     thun.  m  *■' 

Wir  wählen  zur  Unter- 
suchung Lycopodium 
complanatam,  doch 
könnte  auch  eine  an- 
dere Species  uns  eben 
«u  gut  dienen.  Denn 
bei  allen    Species   von 

Lycopodium  kehren  die 

DSmlichen   Verhältnisse 

mit  unwesentlichen  Ab- 
weichungen wieder.  Wir 

erleichtern    uns    in   Et- 

^fta  die  Aufgabe,  indem 

wir    die     Querschnitte 

gleich     mit     wässriger 

Safraninlösung    ^rbeu. 

ZnrOrientiruDg  soUaber 

die   beigeftlgte    Skizze  *■.'*!■  ^ 

(fig.  83)  dienen.  -  Wir  ^]'^Z 

finden  somit  am  Quer-  ,p  Ring-  \ 

schnitt  von  Lycopodium 

complanatum  zu  äusserst  die  Epidermis  (ep);  dann  die  Riudenzellen, 

(iie  zunächst  weitlumig  sind,  aber  weiter  nach  innen  zu  an  Weite 


3.   Querschoiit  darch  deo  Slengel  tdd  Lycopo- 

eompInnBtaai.   ip  Epiilermia ;  ve  üauere  Scheide; 

:re  Scheide;  pp  Penph]oem\  >c  TreppcngefUsae ; 

1.  Schianbengerasse;  n  Siebthcilc.  Vei^.  2(i. 


212  XV.  Pensum. 

ab,  an  Dicke  zunehmen  und  so  eine  feste  sklerenchvmatische  Scheide 
bilden,  die  wir  als  äussere  Scheide  (ve)  unterscheiden  wollen.  Auch 
diese  stark  verdickten  Rindenelemente  lassen  übrigens  kleine,  luft- 
erfttllte  Intercellularräume  zwischen  sich.  Die  äusseren  Rindenzellen 
haben  sich  mit  Safranin  mehr  kirschroth,  die  inneren',  stark  verdick- 
ten, mehr  rosenroth  gefärbt  Die  verdickten  Elemente  der  Rinde  hören 
plötzlich  auf  und  es  folgen  zwei  bis  drei  Schichten  tangential  etwas 
gestreckter,  lückenlos  verbundener,  polygonaler  Zellen,  die  sich 
kirschroth  gefärbt  zeigen.  Diese  Zellen  haben  hier  die  Stellung 
der  Endodermis,  doch  sind  sie  in  mehreren  Schichten  vertreten, 
ohne  undulirtes  Band,  oder  sonst  charakteristische  Verdickung. 
Dahingegen  sind  sie,  wie  Zellen  der  Endodermis,  cuticularisirt 
und  widerstehen  gut  der  Schwefelsäure.  Wir  wollen  diese  Zell- 
hülle daher  als  innere  Scheide  (vi)  bezeichnen.  —  Weiter  folgen 
mehrere  Schichten  ebenso  weitlumiger,  im  Querschnitt  isodiame- 
trischer, öfters  Stärke  führender  Zellen,  mit  weiss  glänzenden, 
wie  gequollenen  Wänden.  Diese  haben  sich  bei  kurzer  Einwirkung 
nicht,  bei  längerer  orangeroth  gefärbt.  Diese  Zellen  befinden  sich  hier 
in  der  Stellung  des  Pericambiums  und  mögen  daher,  wie  bei  Far- 
nen, Vorscheide  oder  endodermoidale  Schiebt  (pp)  heissen.  Nunmehr 
fallen  uns  die  schön  kirschroth  gefärbten  Xylemstreifen  auf.  Sie 
bestehen  aus  unmittelbar,  d.  h.  ohne  Zwischenzellen,  an  einander 
schliessenden,  weiten  Treppengefässen  (sc)  und  an  den  schmalen 
Kanten  aus  Protoxylemelementen,  d.  h.  aus  englumigen  Ring-  und 
Schraubengeiässen  (sp).  Die  Holzstreifen  laufen  bei  Lycopodium 
complanatum  quer  durch  den  Cylinder  und  mehr  oder  weniger  parallel 
zu  einander.  Sie  sind  auf  der  einen  Seite  etwas  concav,  an  der 
andern  entsprechend  convex  und  man  kann  feststellen,  wenn 
man  die  natürliche  Lage  des  aufstrebenden  Stengels  zum  Boden 
berücksichtigt,  dass  die  Streifen  der  Bodenfläcbe  parallel  und  zwar 
mit  der  concaven  Seite  nach  oben  gekehrt  erscheinen.  Die  kleinen 
Gefässbündel  der  Blätter  setzen  wie  bei  den  Farnen,  nachdem  sie 
in  den  Central  cylinder  getreten  sind,  an  die  SchraubengefUss- 
gruppe  eines  Holzstreifens  an.  Die  Holzstreifen  gehen  nicht  selten 
Anastomosen  ein,  wie  dies  beispielsweise  an  den  unteren  Streifen 
der  beigefügten  Skizze  zu  sehen  ist  In  den  aufrechten  Stengeln 
von  Lycopodium  Selago  sind  die  sämmtlichen  Holzstreifen  mit  ein- 
ander verbunden  und  bilden  einen  Stern.  —  Die  Holzstreifen 
sind  von  einer  einfachen  Lage  dünnwandiger,  englumiger  Zellen, 
die  wir,  wie  bei  den  Famen,  als  Holzparcnchymzellcu  bezeichnen 
können,  umgeben.  An  den  Kanten  rücken  sie  mit  ihren  Protoxylem- 
elementen und  Holzi)arenchymzellen  bis  an  das  Gewebe  der  Vor- 
scheide. Zwischen  den  von  den  Holztheilen  gebildeten  Streifen 
liegen  Zellen  mit  weissen,  stark  lichtbrechenden  Wänden ;  sie  siod 
englumig,  zeichnen  sich  nur  in  ihrer  Mitte  durch  etwas  weitere 
Elemente  aus.  Diese  die  Holztheile  trennenden  Gewebsplatten 
bilden  den  Basttheil  und  die  grösseren  Elemente  in  diesem  die 
Siebröhren  (v).    Bei  besonders  günstiger  Tinction   erscheinen  die 


XV.  Pensum,  213 

Wände  der  Siebröhren  rosenroth,  während  die  übrigen  Elemente 
des  Basttheils  farblos  blieben.  An  den  Kanten  dieser  Siebröhren- 
streifen zeichnen  sich  die  ProtophloSmelemente  durch  ihre  Eng- 
Inmigkeit  aus.  Mit  diesen  Protophlo^melementen  erreichen  die 
Siebröhren  die  Vorscheide,  deren  wesentlich  grössere  Zellen  deut- 
lich gegen  die  Holz-  und  Basttheile  absetzen.  An  der  innem 
Grenze  der  Yorscheide  löst  sich  der  aus  dem  Holz-  und  Basttheil 
bestehende  innere  Theil  des  axilen  Gefässbflndelcylinders  leicht 
beim  Schneiden  ab.  —  Der  Längsschnitt  führt  uns  yor:  zu  äusserst 
die  Epidermis,  dann  die  schräg  gegen  dieselbe  yerlaufenden, 
weiten  Bindenzellen;  weiter  die  Sklerenchymfasem  der  äusseren 
Scheide;  hierauf  die  innere  Scheide  aus  gestrecktem  Parenchym; 
die  Vorscheide  mit  weissen,  dickeren  Wänden  und  schräg  gestellten 
Querwänden;  die  Treppengefässe  und  die  engen,  zum  Theil  sehr 
stark  gedehnten  Bing-  und  Schraubengefässe  und  endlich  auch 
die  Elemente  der  Basttheile.  Diese  letzteren  bestehen  aus  sehr 
hingen  Zellen,  die  mit  mehr  oder  weniger  schrägen  Wänden  auf- 
einander stossen.  Auch  mit  Hilfe  von  Gorallin  und  Anilinblau  ge- 
lingt es  hier  nur  sehr  schwer,  die  relativ  kleinen,  schrägen  Sieb- 
platten nachzuweisen.  Nur  die  weiteren  Zellen  im  Basttheil  sind 
Siebröhren,  die  viel  zahlreicheren ,  engen,  mit  glänzend  körnigem 
Inhalt  erfüllten,  sind  Geleitzellen. 


Anmerkingen  zum  XV.  Pensum. 

')  De  Bary,  Tergl.  Anatomie  p.  217;  dort  die  Literatur. 
^)  Vergl.  de  Bary,  yergl.  Anatomie,  p.  170. 

')  Vergl.  Haberlandt,  Stzber.  d.  k.  A.    d.  Wissensch.  in  Wien,  Bl.  LXXXIV, 
Abtb.  m,  1881. 


XVI.  Pensum. 


Wir  liatten  bereits  au  den  maDui^faltigatea  Objeoten  Gelegen- 
heit gehabt,  uns  mit  der  Anlage  und  dem  Bau  des  Korkes  bekannt 
zu  machen.  Nichtsdestoweniger  wollen  wir  noch  einmal  diesem 
Gegenstände  unsere  Aufmerksamkeit  zuwenden,  um  einerseits  die 
Lenticellon,  andererseits  den  Bau  der  Korkzellwandung  und  deren 
Reactionen  kennen  zu  lernen.') 

Querschnitte  durch  etwa  3  mm, 
dicke  Zweige  von  Samhucns 
nigra  zeigen  die  um  das  weite, 
grosszeliige  Mark  im  Kranz  rer- 
theilten  GefässbUndel  schon  durch 
"  Interfascicularcambium  verbun- 
a.  Letzteres  hat  auch  bereits 
seine  Tbiltigkeit  begonnen  und  in 
den  Gefjlssbllndeln,  sowie  auch 
interfascicular,  nach  innen  secun- 
dAres  Holz,  nach  aussen  seeun- 
dären  Bast,  in  gewohnter  Art  und 
Weise,  gebildet  Die  primären 
Basttheile  zeigen  sich  nach  aussen 
durch  Sklerenchymfasern  gestützt. 
Die  Kinde  ist  10  bis  15Zellen  stark. 
Die  vorspringenden  Kanten  des 
Stengels  haben  eine  starke  bypo- 
dermaleCollencbymschicht  aufiu- 
y«er.chniH  dnroh  die  Oberfliche  Weisen,  die  iu  den  Furchen  auf 
iQgen  SlenRcIs  ron  Sambncoi  nigra.    ZWei  bis  drei  Zelllt^Cn  redUCirtlSt 

ni»;  ph  Pheiiogen;  ei  onii  d  der  Unter  den  Spaltüfmungen  ist  die 
.»«=  and  der  untere  Theii  der  or.prüng-  Collencbvmschicbt  durch  das  Wi 

liehen  Co  lenchvroie  e.     Verer.  24(1.  j.      V>    -j     _,■  _j_:  j» 

^  an    die  Epidermis  vordnngende 

grUne  Kindenparcnchvm  durchbrochen.  In  etwa  4  mm.  starken 
Stengclthcilen  beginnt  die  Ausbildung  der  Korkschicht  und  zwar 
durch  tangentiale  Theilung  der  Aussersten,  an  die  Epidermis  unmit- 
telbar grenzenden  Collen  c\vmzellen.  Die  innere  der  so  erzengten 
Schwesterzellen  tbeilt  sieh  noch  einmal  und  daun  ist  ea  die  mitt- 


Epider 


XVI.  Pensum.  215 

lere  Zelle,  die  weiter  als  Korkcambiumzelle  arbeitet.  Dieselbe  ist 
ieißht  zu  erkenneo,  auch  nachdem  das  Periderm  mehrschichtig  ge- 
worden (Fig.  84  ph).  Zu  Oberst  jeder  Reihe  liegt  der  obere,  zu 
uDterst  der  untere  Theil  der  ureprOnglichen  Collenchymzelle ;  die 
ober  dem  unteren  Theile  gelegene  flacbe  Zelle  Iph)  ist  die  Kork- 
eambium- oder  Phellogenzelle.  Auf  glücklich  geführten  Querschnitten 
kann  man  übrigens  feststellen,  dass  der  Bildung  einer  zusammen- 
Iiäagenden  KorkBchicht  ein  eigentbUmlicher  Vorgang  vorausgeht, 
der  unter  den  Spaltöffnungen  beginnt.  Die  primären  Rindenzellen, 
welche  die  Athemhlthle  umgeben,  beginnen  sich  zu  theilen,  und 
die  Theilungen  greifen  seitlich  auf  die  angrenzenden  Gollenchym- 
lellen  über.  Alsbald  hat  Bieh  unter  der  SpaltÖfFuung  eine  menisken- 
förmige  Schicht  sich  tbeilender  Zellen  (Fig.  85  pl)  ausgebildet,  die 


Hg.  85.     Qaenchnitl  durch  cioe  Lentieelle  von  Sambacua  nigr«.     t  Epidermi«; 
lA   Pbellogeo;    '    FiillzelleD;    pl   Cambinin   der    Lentieelle;     pd   Fheiloderma- 

Vergr.  90. 

Dscb  aussen  farblose  steh  abrundende  Zellen  (/),  nach  innen  Eork- 
rindenzellen  (pd)  (Pbelloderma)  bildet.  Die  oberen  Zellen  werden 
IIb  Ffillzellen  (/)  bezeichnet.  Sie  bräunen  sich  alsbald  und  üben, 
iadem  sie  an  Zahl  zunehmen,  alsbald  einen  solchen  Druck  auf 
die  Epidermis  aus,  dass  diese  spaltenförmig  aufgerissen  wird.  So 
»ird  die  Rindenpore  oder  Lentieelle  erzeugt*}  Betrachtet  man 
einen  Zweig  mit  dem  blossen  Auge,  so  erscheinen  die  Lenticellen 
*l8  Porchen,  die  von  zwei  lippenförmigen  Wülsten  umgeben  sind. 
Die  braune  Farbe  der  Füllzellen  füllt  besonders  in  die  Augen. 
An  jOngeren  Stellen  des  Stengels  erscheinen  die  Lenticellen  als 
Unglich  runde,  etwas  Torgewölbte  Flecken.  Noch  jüngere  Stadien 
sind  dnrch  etwas  hellere  Farbe  ausgezeichnet.  An  solchen  Stel- 
len mnes  der  Schnitt  geführt  werden,  um  jüngste  Entwickluogs- 
zustände  zu  liefern.    Erst  nach  Aufreissen  der  Epidermis  beginnen 


216  XVI.  Pensum. 

in  dem  angrenzenden  CoUenchyin  die  Theilungen,  die  zur  ßildtn^ 
dee  Periderms  fufaicn.  —  Die  FUllzelten  der  Lenticelle  sind  vpi 
einander  getrennt;  in  dem  Masse,  als  sie  von  aussen  der  Desor^ni- 
sation  unterliegen,  werden  sie  vom  Cambium  aas  nacbgehilii«. 
Die  Zwischenräume  derFüllzellen  sind  mit  Luft  erfüllt;  es  cnnmiiui- 
oirt  zwischen  denselben  das  innere  Gewebe  des  Stammes  mit  dtr 
umgebenden  Atmosphäre.  Bio  ersetzen  somit  die  SpallöSnaogcfi 
an  älteren  Pilanzentlieilen,  an  denen  die  Korkbildung  be^niiL 
Für  den  Winter  werden  etwas  dichtere,  resistentere  Fällzetlen  p- 
bildet  Eine  eigentliche,  aus  eng  an  einander  scblieseenden  Km- 
Zellen  gebildete  Schlieseschicbt  ist  bei  Sambucus  zur  Wintersi«! 
nicbt  Torbänden ,  während  man  dieselbe  bei  vielen  andern  Pflanz« 
trifft,  so  wie  ausserdem  noch  „Zwischenstreifen",  welche,  ebean) 
wie  die  VersehlussBcbicbt  gebaut,  während  der  Vegetationszeil  «ii- 
weiae  zwischen  die  FüUxellen  eingcsiibaltet  werden.  An  altera 
Stammtheilen  von  äambucus  erhält  das  Periderm  Längsrisse.  Dieie 
gehen  durch  die  Lenticellen,  docb  ohne  sie  zu  bescbüdigcn.  Letzten 
bleiben  auch  an  ganz  alten  Stammtheilen  erhalten,  wäbrentl  die 
äusseren  Peridermlagen  zwischen  ihnen  abblättern. 

Es  empfiehlt  sich,  den  Bau  der  Korkzellen  zünftfthsl  bfi 
Cytisus  Laburnum  zu  studiren,  weil  dieselben  dort  ganz  auf' 
fallend  verdickt  sind.  Querschnitte  durch  die  Rinde  älterer  Stuan- 
theile  zeigen  das  Periderm  von  nur  einer  Art  auffallend  dickr 
Korkzollen  gebildet.  Dieselben  stehen  in  regelmässig  radiale  Reihes 
angeordnet.  Die  jüngsten  Korkzellen  sind  farblos,  die  allem 
gelb,  die  ältesten  gelbbraun  gefärbt.  Die  peripherisch  gelegean 
erscheinen  tangential  gedehnt,  oft  bis  zum  Sehwinden  des  LumcJUi 
Alle  diese  Korkzellen  sind  stark  verdickt,  vornehndicti  an  ihm 
Aussenseite.  Man  unterBcheidet  leicht  an  denselben,  auch  ohot 
Hfllfe  von  Keagentien,  die  zarten,  die  Zellen  trenneoden  MiUd- 
schichten,  eine  starke,  deutlich  lamellöse  seeundäre  VerdickilBp- 
Schicht  und,  an  der  Innenseite  derselben,  eine  tertiäre  Vcrdickanp- 
schicht.  Sonach  besteht  jede,  je  zwei  Zellen  trennende  Wandut^ 
aus  fünf  distincten  Schichten:  der  Mittelschicht,  welche  die  prioilR 
Wand  hier  repräsentirt  und  verholzt  ist;  den  beiden  secundiiei 
VerdiokungBsctiichten,  welche  allein  verkorkt  sind,  und  den  beidti 
tertiären  Verdickungsachichten,  welche  oft  ihren  Cellulosecbarakta 
behalten  und  daher  als  Gelluloseschichten  bezeichnet  werden,  is 
diesem  Falle  aber  ein  wenig  verholzt  sind.  Mit  CblorzmkjodlÖsne 
färben  sich  die  Korkzellen  gelb  bis  gelbbraun,  die  jüngeren  dunkki 
als  die  älteren,  ihre  tertiären  Schichten  am  dunkelsten.  Mit  KlK 
werden  die  Korkzellen  gelb. 

Die  eigentlicheii  Keaetionen  anf  Eorkstoff  oder  Suberin  sind  duicbM 
erwBhnte  Kali,  das  Macerationagemiscb,  iincl  ChromBäure.*)  Wir  bebudd* 
znnäcfaat  die  Schnitte  mit  Kali  und  stellen  fest,  dass  die  KorkieHeii  pA 
werden.  Wir  erwärmen  deo  Scbnitt  vorsichtig  unter  Deckglns  auf  im 
Objectträger  nnd  finden  alsbald,  dus  die  Intensität  der  gelben  Pirbm! 


XVI.  Pensum.  217 

iQICenommen  hat.    Erwärmen  wir  weiter,  so  werden  die  secnndSren  Ver- 
dicknngsschlchten  schanmig,  kömig.    Lassen  wir  aber  den  Flttssigkeits- 
tropfen  aufkochen  nnd  untersuchen  nunmehr  den  Schnitt,  so  zeigt  es  sich, 
da«  die  secnndfiren  Verdicknngsschichten  in  Gestalt  schleimig -grumoeser, 
stellenweise  fein  gestrichelter  Massen  aus  den  Eorkzellen  hervorgequollen 
sind.    Wir  waschen  nun  den   Schnitt  mit  Wasser  aus  und  zwar  indem 
wir  dem  einen  Bande  des  Deckglases  Wassertropfen  zuführen  und  sie  an 
dem  entgegengesetzten  Rande  von  Fliesspapier   aufsaugen  lassen;  oder, 
indem  wir  den  Objecttrttger  schräg  halten  und  das  Wasser  unter  dem 
Deckglas  dorchstrOmen  lassen;  oder,  indem  wir  das  Deckglas  abheben  und 
nmimehr  über  das  am  Objecttr&ger  oder  Deckglas  haftende  Präparat  einen 
Wasaerstrom  leiten;  oder  endlich,  indem  wir  Objectträger  oder  Deckglas 
mit  dem  anhaftenden  Präparat  unter  Wasser  tauchen.     Sollte  sich  bei 
letzterer  Operation  das  Präparat  ablOsen,  so  ist  es  mit  dem  Objectträger 
aufinfangen.    Man  führt  auf  denselben  unter  Wasser  das  Präparat  mit 
der  Nadel  hin  und  drückt  es  mit  der  Nadelspitze  an,  während  man  den 
Objectträger  vorsichtig  in  möglichst  horizontaler  Lage  ans  dem  Wasser 
hebt.    Um  den  Objectträger  in  eine  solche  Lage  bringen  zu  können,  muss 
das  Präparat  in  einem  flachen  Gefäss  ausgewaschen  worden  sein.  —  Das  in 
dieser  oder  jener  Weise  ausgewaschene  Präparat  wird  hierauf  mit  Chlor- 
sinkjodlOsung  behandelt  und  festgestellt,  dass    die  Mittelschichten  wie 
zuvor  gelbbraun  sich  färben,  dass  aber,  so  weit  nicht  herausgefallen,  in 
jeder  Zelle  ein  violetter  Schlauch  sich  befindet.    Es  ist  das  die  sich  nun- 
mehr   violett    färbende   tertiäre  Celluloseschicht.      Die  secundäre   Ver- 
dicknngsschicht  ist  hingegen  von  der  Kalilauge  entfernt  worden.  Einzelne 
Theile  der  hervorgetretenen  Massen  nahmen  in  der  Chlorzinkjodlösung 
einen  roth  violetten  Ton  an,   zum  Beweis,  dass  auch  in  der  Suberin- 
Schicht  Cellulose  vertreten  war.    —   Mit  dem  Macerationsgemisch  (chlor- 
saurem  Kali  und  Salpetersäure)  erhält  man   die  Cerinsäure-Reaction.    In 
der  Kälte  wirkt  das  Gemisch  zunächst  so   ein,   dass  sich   die  Korkzellen 
gelbbraun  fKrben,   ausserdem  alle  ihre  Theile  deutlicher  werden.    Kocht 
Qian  nunmehr  das  Präparat  auf  dem  Objectträger,  wenn  nöthig  unter  Er- 
satz des  Reagens,  so  bleiben  alsbald  von  dem  ganzen  Schnitt  nur  die  ver- 
korkten Membranschichten  zurück;   diese   quellen   schliesslich   und   ver- 
schmelzen zu  einer  farblosen,  sich  kugelig  abrundenden  Masse.   Es  ist  das 
die  sogen.  Cerinsäure,  die  in  Alcohol,  vornehmlich  aber  in  Aether  leicht 
zu  lösen  ist.  —  Lässt  man  ziemlich  concentrirte  Chromsäure  auf  die  Schnitte 
einwirken,   so  bleiben  von  denselben  schliesslich  auch  nur  die  verkorkten 
Schichten  der  Korkzellen  zurück.    Nach  längerer  Zeit  werden  dieselben 
so  durchsichtig,  dass  es  Mühe  macht  sie  wiederzufinden,  doch  sie  schwin- 
den nicht.    Ungeachtet  die  Mittelschichten  aufgelöst  worden  sind,  haften 
die  secundären  Verdickungsschichten  doch  aneinander. 

Der  Flaschenkork  (von  Quercus  Suber)  besteht  aus  fast 
kubischen,  dünnwandigen,  relativ  grossen  Zellen,  welche  allmählich 
in  etwas  stärker  verdickte,  flachere,  die  Grenze  der  Jahresproduction 
bezeichnende  übergehen,  denen  wieder  die  kubischen  folgen.  Zu- 
satz von  Kalilauge  färbt  den  Schnitt  gelb,  vor  Allem  die  etwas 


218  XVI.  Pensum. 

dickwandigeren  Zellen  der  Jahresgrenze.  An  diesen  ist  es  nun- 
mehr festzustellen,  dass  auch  hier  jede  Wandung  aus  fUnf 
Schichten,  wie  wir  sie  bei  Cytisus  fanden,  besteht  Auch  hier 
gicbt  die  tertiäre  Verdi ckungsschicht  zunächst  nicht  Gellulosereac- 
tion,  sondern  erst  nach  entsprechender  Behandlung. 

Dio  Reactioncn  auf  Suberin  gelingen  hier  noch  schöner  als  bei  Cytisus, 
vornehmlich  die  Cerineäure-Reaction. 

Von  besonderem  Interesse  ist  es,  den  Birken  kork  zu  unter- 
Muehon  und  zwar  den  weiss  gefärbten  älterer  Stammtheile.  Ein 
zarter  Querschnitt,  in  Wasser  beobachtet,  zeigt  zunächst  sehr  wenig, 
wt'il  Hämmtliche  Zellen  mit  Luft  erfüllt  sind.  Kurzes  Verweilen  in 
Alcoliol  vertreibt  die  Luft  und  nunmehr  ist  festzustellen,  dass  das 
Periderm  hier  abwechselnd  aus  zwei  bis  drei  Lagen  dickwandiger  und 
etwa  zehn  Lagen  dünnwandiger  Zellen  gebildet  wird.  In  den  dickwan- 
digen sind  die  fünf  Schiebten  jeder  Wand  leicht  abzuzählen.  Die  Tren- 
nung der  Korkblätter  erfolgt  durch  Zerreissung  derjenigen  dünnwan- 
digen Lage  von  Korkzellen,  die  unmittelbar  nach  innen  auf  die  diek- 
wandipren  Lagen  folgt  Somit  kehren  die  einzelnen  Korkblätter  der 
liirke  ihre  dünnwandigen  Elemente  nach  aussen.  Die  weisse  Färbung 
der  Korkblätter  der  Birke  beruht  auf  einem  feinkörnigen,  von 
Luft  umgebenen  Inhalt  der  dünnwandigen  Zellen,  welcher  Birken- 
harz (Betulin)  ist.  Man  bekommt  diesen  Inhalt  nicht  zu  sehen  in 
den  Schnitten,  die  den  Alcohol  passirt  haben,  da  das  Birkenharz 
hierbei  weggelöst  wird;  man  muss  somit,  um  das  Birkenharz 
zu  erhalten,  die  Luft  aus  den  in  Wasser  liegenden  Präparaten 
mit  der  Luftpumpe  entfernen.  Das  Betulin  ist  ein  stark  wirksames 
antiseptisches  Mittel  und  gewährt  somit  dem  Baum  Schutz  gegen 
Angriffe  fremder  Organismen,  es  widersteht  ausserdem  kräftig  dem 
Einflüsse  der  Atmosphärilien,  daher  die  Korklagen  am  Stamme 
sehr  lange  erhalten  bleiben.  —  Man  stellt  an  den  Querschnitten 
fest,  dass  die  dünnwandigen  Zellen  allmählich  nach  innen  in  die 
dickwandigen  übergehen,  letztere  aber  ganz  scharf  gegen  die  fol- 
gende dünnwandige  Lage  abgegrenzt  sind.  Hieraus  schon  kann 
man  den  richtigen  Schluss  ziehen,  das  die  dickwandigen  Kork- 
zellen die  Grenze  jeder  Jahresproduction  bezeichnen,  die  alsdann 
mit  den  dünnwandigen  Zellen  wieder  anhebt 

Bei  Populus  dilatata  Ait  ist  die  tertiäre  Verdickungsschicht 
an  der  nach  dem  Stamminnern  zugekehrten  Seite  der  Koriczellen 
stark  verdickt.  Mit  Chlorzinkjodlösung  färbt  sich  die  tertiäre  Ver- 
dickungsschicht unmittelbar  violett;  alle  fünf  Schichten  jeder  Doppel- 
wand werden  gleichzeitig  deutlich  sichtbar  und  zwar  die  Mittel- 
srliicliten  mit  ))rauner,  die  verkorkten  seoundären  Schichten  mit 
grIIxT  Farbe.  Die  Fälle,  wo  die  tertiäre  Verdickungsschicht  aus 
r«*in(*r  OcIIuIohc  besteht  sind  sonst  relativ  selten. 

OrlterH  werden  vom  Phellogen  nicht  allein  centrifugale  Kork- 
Zellen,  Mondern  auch  centripetale  Kindenzellen,  sogenanntes  Phello- 
derni,   gchildet     Nur   selten   aber  erreicht  dieses  Phelloderm   so 


XVI.  Pensum.  219 

bedeutende  Dicke  wie  bei  den  Ribes-Arten.  Stellen  wir  Quer- 
schnitte durch  ältere  Stammtheile  von  Ribes  rubrum  her,  80  fin- 
den wir  unter  der  dünnwandigen,  braunen  Korkschicht  zunächst 
das  Phellogen,  dann  eine  dicke  Lage  chlorophyllhaltiger,  flacher 
Rindenzellen.  Auch  letztere  sind  in  radiale  Reihen  angeordnet, 
die  mit  denjenigen  des  angrenzenden  Korkes  coincidiren.  In  den 
inneren  Theilen  des  Phelloderms  verliert  sich  in  Folge  nachträg- 
licher Dehnung  die  radiale  Anordnung.  Die  innersten  Phelloderm- 
zellen  schliessen  an  das  Collenchym  der  Rinde  an.  Alle  die  aus 
dem  Phellogen  hervorgegangenen  Bildungen  werden  in  der  Be- 
zeichnung Periderma  zusammengefasst;  bei  Ribes  wird  das  Peri- 
derma  somit  von  Kork  (Phellem)  und  Korkrinde  (Phelloderma)  ge- 
bildet —  Von  Interesse  ist  es  auch,  Querschnitte  durch  heurige 
Stammtheile  von  Ribes  rubrum,  in  welchen  die  Korkbildung  vor 
Kurzem  begonnen  hat,  zu  führen.  Hier  kann  man  den  ersten  An- 
fang der  Phellodermbildung  sehen  und  zugleich  constatiren,  dass 
bei  der  genannten  Pflanze  das  Phellogen  ziemlich  tief  in  der  lUnde 
angelegt  wird.  Die  nach  aussen  gelegenen,  durch  die  Korkschicht 
von  der  Saftzufuhr  abgeschnittenen  Gewebe  sterben  ab,  bräunen 
sich  und  werden  als  sogenannte  Borke  alsbald  abgeworfen. 

Die  meisten  Holzgewächse  pflegen  zu  wiederholten  Malen,  in  immer 
tieferen  Regionen  der  Rinde  Periderm  zu  bilden.  Dieses  schneidet  dement- 
sprechend immer  neue  Borkenmassen  nach  aussen  ab.  Wir  haben  derartig 
eingeschaltetes  Periderma  bereits  in  der  secundären  Rinde  der  Kiefer  ge- 
sehen nnd  wollen  es  nunmehr  eingehender  studiren.  Zarte  Querschnitte 
durch  die  secnndäre  Rinde  älterer,  dickschnppiger,  dunkelbraun  gefärbter 
Stammtheile  der  Kiefer  zeigen  uns,  in  verschiedener  Tiefe,  eingeschaltete 
Peridermstreifen ,  durch  welche  grosse  Massen  abgestorbener,  gebräunter, 
doch  mit  dem  Stamme  in  Verbindung  zunächst  bleibender  Gewebe  nach 
aussen  abgegrenzt  sind.  Jeder  Peridermstreifen  besteht  zu  äusserst  aus 
mehreren  Schichten  meist  stark  verdickter,  poröser  Zellen,  deren 
Wände  schön  lamellös  erscheinen;  in  der  Mitte  aus  mehr  oder  weniger 
zahlreichen  Schichten  dünnwandiger  Zellen,  zu  innerst  meist  wieder  aus 
mehreren  Schichten  stärker  verdickter  Zellen.  Die  innerste  Schicht  der 
nasseren  Lage  ist  oft  einseitig  nach  aussen  verdickt.  Die  innerste,  seltener 
die  beiden  innersten  Schichten  der  mittleren  Lage,  sind  mit  braunem  In- 
halt erfüllt.  Die  Zellen  der  inneren  Lage  führen,  soweit  vorhanden  und 
dem  zeitweilig  innersten  Peridermstreifen  angehörend,  Stärkekörner.  Die 
mit  rothbrannem  Inhalte  erfüllte,  innerste  Zellschicht  der  mittleren  Lage, 
entspricht  dem  ausser  ThStigkeit  gesetzten  Phellogen.  Ihr,  eventuell  auch 
der  Nachbarinnen  brauner  Inhalt,  erinnert  an  den  Inhalt  der  krystall- 
flihrenden  Schläuche  im  Bast  derselben  Kiefer,  und  in  der  That  findet 
man  auch  hier  zahlreiche  kleine  Krystalle  aus  Calciumoxalat,  die  flach  der 
inneren  Wand  dieser  ZeUen  anliegen,  freilich  mit  Sicherheit  erst  auf  tangen- 
Ualen  Längsschnitten  zu  beobachten  sind.  Nach  Zusatz  von  Salzsäure 
treten  sie  da  zunächst  sehr  scharf  hervor,  um  sich  später  zu  lösen.  Die 
nach  innen  auf  diese  Zellschicht  folgenden  stärkeführenden  Zellen  sind 


220  ^^i*  Peiuiui. 

PbeUodenn  asd  dem  entsprecheiid  aas  eentripetml  vom  Pliellogren  mos  ge- 
VOdet  worden;  sie  kOnnen,  wie  schon  erwähnt,  eventuell  auch  fehlen.  In 
der  dickBcbnppigen  braunen  Borke  kann  man  eine  grOesere  Anzahl  von 
PeridermblMttem  abzählen,  die  durch  abgestorbenes  secundäres  Rinden- 
gewebe von  einander  getrennt  rind.  Selbstverständlich  sind  in  den,  ausser- 
halb des  innersten  Peridermblattes  gelegenen  Peridermblättem  im  Phello- 
denn  keine  StärkekOmer  mehr  vorhanden,  ebenso  wenig  als  in  der  übrigen 
Rinde.  Vereinzelt  trifft  man  in  dieser  Rinde  auch  ein  -  bis  sweischichtige 
Htreifen  aus  stark  verdickten  Zellen,  die  beiderseits  von  dünnwandigen 
Sollen  begrenzt  sind.  Diese  dickwandigen  Zellen  stimmen  mit  den  vorher 
in  der  Peripherie  der  Peridermstreifen  gebildeten  überein  und  ebenso  zeigen 
die  dünnwandigen  Zellen  denselben  Bau  wie  die  zuvor  geschilderten. 
Holche  dickwandige  Streifen  endigen  an  ihrem  Rande  in  der  dünnwandigen 
Mittelschicht  der  zuvor  geschilderten  Peridermblätter.  Das  Lostrennen 
der  Borkenstilcke  erfolgt  in  den  dünnwandigen  Mittelschichten  der  Peri- 
dermblätter, respective  an  der  Aussenseite  eines  dickwandigen  Streifens, 
wo  ein  solcher  in  ein  Peridermblatt  eingeschaltet  ist.  Behandelt  man 
dünne  Querschnitte  der  Borke  mit  concentrirter  Chromsäure  oder  Kali- 
lauge, 80  kann  man  feststellen,  dass  in  den  Peridermblättem  nur  die 
dünnwandigen  Zellen  der  Mittellage  verkorkt  sind.  Die  nach  innen  von 
dieser  Lage  gelegenen  Zellen  hatten  wir  bereits  als  Phelloderma  erkannt» 
die  nach  ausnen  gelegenen  stark  verdickten  sind  verholzt,  aber  kaum  ver- 
korkt und  werden  daher  als  Phelloid  bezeichnet.  Auf  tangentialen 
Längsschnitten  zeigen  sie  mehr  oder  weniger  wellige  Ck>ntoureiL  — 
Etwas  anders  gestalten  sich  die  Verhältnisse  an  oberen  Stammtheilen 
und  dickeren  Aesten,  von  welchen  die  fnchsrothen,  pergamentartigen » 
dünnen  Bor  keusch  nppen  abblättern.  Hier  findet  man  an  Querschnitten 
durch  die  Kinde  nur  sehr  wenig  Borke,  weil  dieselbe  alsbald  abgestossen 
wird.  Die  abgelösten  Schoppen  sind  entweder  ihrer  ganzen  Ausdehnung 
nach  papierdünn,  oder  in  der  Mitte  etwas  angeschwollen.  Untersucht  man 
die  ersteren  oder  den  dünneren  Saum  der  letzteren  unter  dem  Mikroskop, 
in  Oberflächenansicht,  so  erkennt  man,  dass  derselbe  aus  wellig  contourir- 
ten,  stark  verdickten,  fein  porösen  Zellen  besteht.  Es  sind  das  dieselben 
Zellen,  die  wir  zuvor  schon  in  der  Bezeichnung  Phelloid  zusammengefasst 
hatten.  Auf  Querschnitten  durch  die  Rinde  stellt  man  fest,  dass  die  Flügel 
der  dickeren,  respective  die  dünnen  Schuppen,  ihrer  ganzen  Ausdehnung 
nach,  ein  bis  drei  Zelllagen  dick  sind,  und  dass  beiderseits  dünnwandige 
Korkzellen  an  dieselben  anschliessen,  so  wie  wir  dies  in  der  zuerst  untersuchten 
Rinde  nur  ausnahmsweise  gefunden  hatten.  Das  Phellogen  bildet  hier 
zunächst  einige  Schichten  dünnwandiger  Korkzellen,  dann  eine,  zwei,  selbst 
mehrere  Schichten  dickwandiger  Phelloidsellen,  dann  wieder  einige  Schichten 
dünnwandiger  Korkzellcn,  gleichzeitig  nach  innen  meist  einige  Phdbdenn- 
schichten.  Die  an  das  dickwandige  Phelloid  von  aussen  anstossenden 
und  auch  dio  innersten  an  das  Phelloderma  grenzenden  Korksellen,  führen 
hier  gelbbraunen  Inhalt  und  KrysUlle.  Die  dickeren  Theile  der  Borken- 
schuppen  bentehen  aus  abgestorbenen  Rindenzellen.  Der  aus  dickwandigen 
IMielloidiellon  bestehende  Flügel  setzt  sich  entweder  an  der  Aussenfläche 
dieser  Kindonsellon  fort,  oder  er  erlischt  an  deren  Rande.  Wo  die  Borken- 


XVI.  Pensum.  221 

schuppen  ttber  einander  greifen,  sind  die  Peridermstreifen  aus  drei  Lagen 
Korkzellen  und  swei  Lagen  Phelloid  gebildet.  —  Manche  Peridermblätter 
bestehen  anch  nur  aus  den  dünnwandigen  Eorkzellen  ohne  Phelloid.  Die 
Trennungen  finden  stets  in  den  dünnwandigen  Korklagen  statt. 

Die  Kiefer  bildet  keine  Lenticellen.  Bei  denjenigen  Bäumen  welche 
solche  führen,  ihre  Borke  aber  in  Schuppen  abwerfen,  werden  die  hier- 
bei verloren  gehenden  Lenticellen  durch  neue  ersetzt. 

Der  Kork  ist  auch  das  Vemarbungsgewebe  der  Pflanzen,  in- 
dem Wundflächen  durch  denselben  geschlossen  werden.  Unter 
der  Wunde  entsteht  im  lebenden  Zellgewebe  ein  Phellogen,  das 
alsbald  die  entblösste  Stelle  mit  Kork  abschliesst  Ein  gutes  Object 
an  dem  man  jederzeit  diesen  Vorgang  sehen  kann,  sind  die  Zweige 
der  Pflaume  (Prunus  domestica).  An  der  Wetterseite  bekommen 
sie  sehr  leicht  Risse,  die  durch  das  Periderm  mehr  oder  weniger 
tief  in  das  Gewebe  der  Rinde,  oft  bis  in  die  secundäre  Rinde 
hinein  reichen.  Hier  entsteht  dann,  in  entsprechender  Tiefe,  eine 
Phellogenschicht,  die  mit  ihren  Rändern  an  das  Phellogen  des 
durchbrochenen  Periderms  anschliesst  Dieses  Phellogen  producirt 
nach  aussen  Korkzellen,  mit  derselben  einseitig  starken  Verdickung 
der  AuBsenseite  wie  bei  dem  übrigen  Periderm;  ausserdem  nacn 
Innen,  zur  nothwendigen  Ergänzung  der  Rinde,  Phelloderm.  Auf- 
fallen muss  es,  schon  bei  freier  Betrachtung  des  durchschnittenen 
Zweiges,  dass  die  Holzbildung  an  der  durchbrochenen  Seite  sehr 
wesentlich  gefördert  wurde.  Die  Jahresringe  erreichten  hier 
weit  grössere  Stärke,  was  durch  das  Aufreissen  der  Rinde  mag 
Tcranlasst  worden  sein. 

Dass  der  Kork  das  'Vemarbungsgewebe  der  Pflanzen  ist,  wollen  wir 
auch  noch  experimentell  an  der  Kartoffelknolle  feststellen.  Wir  schneiden 
von  einer  gesunden  Knolle  ein  Stück  ab  und  bewahren  sie  nun  in  einem 
massig  feuchten  Räume  auf.  Nach  einigen  Wochen  hat  die  Schnittfläche 
eine  hellbraune  Färbung  angenommen,  und  wir  constatiren,  dass  sie  von 
einer  dünnen  Korkschicht  bedeckt  ist.  —  Die  Korkschicht,  welche  normaler 
Weise  die  Kartoffelknolle  deckt,  besteht  aus  dünnwandigen,  flachen  Zellen, 
an  denen  man  bei  starker  Vergrösserung  braune  Mittelschichten  und  farb- 
los zarte  Secundärschichten  unterscheiden  kann.  Die  Mittelschicht  erscheint 
oft  wellenförmig  gebogen  und  daher  scheinbar  gestreift.  Durch  Erwärmen 
in  Kalilauge  werden  die  drei  Schichten  jeder  Doppel  wand  sehr  deutlich,  weil 
die  secundäre  Verdickungsschicht  quillt;  eine  tertiäre  Verdickungsschicht 
ist  hier  aber  nicht  nachzuweisen.  Wird  das  Kochen  in  Kalilauge  längere 
Zeit  fortgesetzt,  so  verwandeln  sich  die  secundären  Verdickungsschichten 
in  eine  grumOse  Masse.  Eine  ebensolche  Korkschiebt  wie  die  geschilderte, 
findet  man  auch  auf  Querschnitten  durch  die  Wundstelle  wieder.  Ausser- 
halb der  Korkschicht  liegen  hier  die  gebräunten  abgestorbenen  Zellen, 
die  bei  Herstellung  der  Wundfiächen  verletzt  worden  waren,  respective 
ausserhalb  der  sich  bildenden  Korkschicht  zu  liegen  kamen.  Diese 
entstand  in  einer  intacten  Zellschicht  unter  der  Wundfläche,   indem  die 


222  XVI.  Pensum. 

betreffeodeii  Zellen  tangentiale  Theilangen  eingingen  und  zunächst  ein 
Phellogen  herstellten.  In  den  abgestorbenen  Zellen  können  die  StärkekOmer 
unversehrt  erhalten  geblieben  sein. 


Anmerkungen  zum  XVI.  Pensum. 

^)  Literatur  bei  de  Bary,  Vergl.  Anat.  p.  560;  ▼.  Höhnel,  Stzber.  d.  math. 
naturw.  Cl.  d.  k.  Ak.  d.  W.  in  Wien,  Bd.  LXXVI.   1877. 

^)  Hierzu  neuerdings  nach  Klebahn  Ber.  d.  deut.  bot.  Gesell.  Bd.  I.  p.  113. 

^)  Eingeführt  durch  v.  Hohnel,  Suber.  d.  math.  naturw.  CI.  d.  k.  Ak.  d.  W. 
in  Wien.    Bd.  LXXVI.  p.  522. 


XVII.  Pensum. 


Wir  wollen  es  nunmehr  versuchen,  uns  an  einer  Reihe  von 
Beispielen  mit  dem  Bau  der  Blätter  hekannt  zu  machen.  Wir 
wenden  uns  zunächst  an  die  Laubblätter,  und  zwar  an  eine  Form, 
die  eine  möglichst  weit  gehende  Differenziruiig  des  inneren  Baues 
aufzuweisen  hat  Das  erste  Beispiel  soll  Ruta  graTcolens  sein, 
deren  Blätter  sich  meist  auch  während  des  Winters  frisch  erhalten. 
Die  Blätter  dieser  Pflanze  sind  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen 
verkehrt  eiförmig.    Gegen  das  Licht  gehalten  zeigen  diese  Blättehen 


Ti%.  86.  Bpfdermit  ddiI  ■nitoBiendea  Gewebe  dea  Blattei  von  Rai*  grareolene. 
A  Epidermis  der  Oberieile,  le  EpidermiHiellen  über  dem  Secreibehälier,  p  Pa- 
liMdeapiirencbjia.  B  Epidermi«  der  UttterBciie,  ■  SchwammpiireDchjiii.  Bei 
A  die  lofterfüUien  InierceUulairaame  icbaiiirt,  bei  B  bell  {,'«1»»»-    Vergi.  240. 

Mle  Punkte,  es  sind  das  mit  ätherischem  Oel  erlllllle  Secretbe- 
lillter,  „innere  Drüsen"  im  Gewebe  des  Blattes.  Wir  betrachten 
laoäcbst  Oberflächenansichten  der  Epidermis  und  stellen  fest,  dass 
die  Oberseite  (Fig.  86  A)  überhaupt  keine  oder  meist  nur  wenige 
Spaltöffnungen  führt,  dagegen  sind  dieselben  zahlreich  an  der 
Interseite  {ß).  Längliche  mit  Saft  erfüllte  Grübeben  führen  nach 
der  Spalte.  Ueber  den  Secretbeh altern  liegen,  wie  man  an  der 
Epidermis  der  Ober-  wie  der  Unterseite  constatiron  kann,  meist 
Tier  Zellen  (A,  sc).     Diese  vier  Zellen  nehmen   die  Mitte  einer 


224  XVII.  Pensum. 

flachen  Einsenkung  ein.  An  dickeren  Stellen  des  Schnittes,  wo 
der  Secretbehälter  durch  das  Messer  nicht  geöfinet  wurde,  sieht 
man  in  demselben  einen  stark  lichtbrechenden  gelben  Tropfen. 
Bei  tieferer  Einstellung  kann  man  feststellen,  dass  an  die  Epidermis 
der  Oberseite  ein  grUnes  Gewebe  aus  im  optischen  Durchschnitt 
rund  erscheinenden  Zellen  anschliesst  (A,  p).  Diese  Zellen  sind 
seitlich  yon  einander  fast  vollständig  getrennt  und  die  Intercellular- 
räume  mit  Luft  erfüllt.  An  die  Epidermis  der  Unterseite  setzen  eben- 
falls grüne,  im  optischen  Durchschnitt  runde  Zellen  an  (ß\  s)^  doch 
in  viel  geringerer  Anzahl.  Auch  diese  Zellen  sind  durch  Luft  getrennt 
und  lassen  besonders  unter  den  Spaltöffnungen  weite  Athemhöhlen 
frei  {B).  Nach  dieser  Orientirung  schreiten  wir  zu  den  Querschnitten; 
wir  führen  dieselben  senkrecht  zur  Längsaxe  des  Blättchens  aus, 
nach  der  uns  bereits  bekannten  Methode,  indem  wir  nämlich  das 
Blättchen,  um  es  zu  schneiden,  zwischen  Holundermark  einspannen. 
Der  Querschnitt  zeigt  uns  zwischen  den  beiden  Oberhäuten  das 
Blattgewebe  oder  Mesophyll.  Von  oben  nach  unten  fortschreitend 
sehen  wir  zunächst  die  Epidermis  der  Oberseite  (Fig.  87  ep)^  dann 
eine  doppelte  Schicht  paralleler,  zur  Oberfläche  des  Blattes  senk- 
rechter, lang  gestreckter,  chlorophyllhaltiger  Zellen,  die  wir  als 
Palissadenzellen  bezeichnen.  Wir  constatirten  bereits  am  Flächen- 
schnitt, dass  diese  Zellen  seitlich  von  einander  mehr  oder  weniger 
vollständig  getrennt  sind;  dagegen  schliessen  die  beiden  aufein- 
anderfolgenden Schichten  fest  mit  ihren  Enden  an  einander.  Die 
Elemente  der  zweiten  Palissadenschicht  {pf)  sind  etwas  weniger 
zahlreich  als  diejenigen  der  ersten  und  oft  setzen  zwei  äussere 
Palissadenzellen  an  eine  innere  an.  Auf  diese  beiden  Palissaden- 
schichten  folgt  ein  lockeres  Gewebe,  das  bis  an  die  Epidermis 
der  Unterseite  reicht  und  ein  Netz  mit  weiten  Maschen  bildet, 
wir  bezeichnen  dieses  Gewebe  als  Schwammparenchym;  dasselbe 
fuhrt  etwas  weniger  Chlorophyllkörner  wie  das  Palissadengewebe. 
Die  Zellen  der  oberen  Schicht  des  Schwammparenchyms  (/)  sind 
mit  den  inneren  Palissadenzellen  fest  verbunden,  und  zwar  setzen 
sie  meist  an  eine  grosse  Anzahl  von  Palissadenzellen  an.  Keine 
der  Palissadenzellen  bleibt  an  ihrem  unterem  Ende  frei,  wo  dies 
(wie  auch  an  einigen  Palissadenzellen  der  beigefügten  Figur)  der 
Fall  zu  sein  scheint,  liegt  der  Anschluss  nicht  in  der  Fläche  des 
Bildes.  So  kommen  auch  im  Netze  des  Schwammparenchyms  keine 
freien  Endigungen  vor,  alle  Zellen  hängen  mit  ihren  Enden  zu- 
sammen. Die  unterste  Schicht  des  Schwammparenchyms  (s")  ist 
gegen  die  Epidermis  der  Unterseite  gestreckt  und  trifft  dieselbe 
mehr  oder  weniger  senkrecht;  dadurch  kommt  hier  eine  interme- 
diäre Bildung  zwischen  Schwammparenchym  und  Palissadenparen- 
chym  zu  Stande.  Die  Athemhöhlen  (a)  unter  den  Spaltöffnungen 
(st)  werden  frei  gelassen.  Einzelne  Zellen  im  Schwammparench^nn 
ftibren  eine  Krystalldruse  aus  Calciumoxalat  (A).  Diese  Zellen  sind 
chlorophylllos,  tonnenförmig  angeschwollen  und  erscheinen  wie 
suspendirt    zwischen    den    grünen  Zellen.     An    den  Kanten    des 


',  iHiUiiiHiiiE«  Pruili 


226  XVII.  Pensam. 

Blättchens   sind   die  Aussenseiten   der  Epidermiszellen   stark   ver- 
dickt.    Die  Palissadenschicbt  wird  an  der  Kante  einfach  und  geht 
an  der  Unterseite  des  Blattes   in   die   gestreckte  Schwammparen- 
chymschicht   (s")   über.     Die   Gefässbündel  liegen  im   Schwamm- 
parenchym;    das  grösste,   der  Mittelnerv  des  Blättchens,   erreicht 
einerseits  fast  die  innere  Palissadenschicbt,  andererseits  die  unterste 
gestreckte    Schwammparenchymschicht.      Im   Gefässbündel    selbst 
erkennen  wir  leicht    die    dunkler   sich    zeichnenden   Gefässe  und 
den  helleren  Basttheil.    Die  radiale  Anordnung  der  Elemente  lässt 
auf  eine  zeitweilige  Thätigkeit  des  Cambiums  schliessen.    Um  das 
Gefässbtlndel  ist  eine  Parenchymscheide  vorhanden,  deren  Elemente 
bereits   Chlorophyllkörner    führen   und   an   welche  die   Schwamm - 
parenchymzellen   im   Umkreis   ansetzen.     Aehnlich   sind  die   Ver- 
hältnisse an  kleineren  Gefässbündeln,  wie  beispielsweise  dem  im  Bilde 
dargestellten.     Noch   kleinere   Gefässbündel  (i;^),   die  auf  wenige 
Gefässe  und  Bastelemente  reducirt  sind,   trifft  man  zum  Theil  im 
Querschnitt     Dieselben  bleiben  bis  zuletzt  von  der  Scheide   ge- 
streckter Parenchymzellen  umgeben.    Die  Secretbehälter  (sc)  stossen 
an  die  Epidermis  der  Ober-  oder  Unterseite.    Sie  sind  kreisförmig^ 
umschrieben ,  von  einer  Schicht  dünnwandiger,  mehr  oder  weniger 
desorganisirter  Zellen  ausgekleidet,  auf  welche  eine  Schicht  flacher 
Zellen  mit  körnigem  Inhalt  und  ziemlich  starken,  weissen  Wänden 
folgt.   An  diese  Zellen  setzt  das  umgebende  chlorophyllhaltige  Meso- 
phyll an.     Die  Epidermiszellen,   welche  über  dem"  Secretbehälter 
liegen,  sind  flacher  als  die  angrenzenden.    Das  flüchtige  Oel  lässt 
sich  leicht  mit  Alcohol  entfernen.  —  Oberflächenschnitte  am  Grunde 
des  gemeinsamen  Blattstiels  zeigen  die  Epidermis  gestreckter  und 
auf  Ober-  wie  Unterseite  von  Spaltöffnungen  unterbrochen.    Auch 
die  Oelbehälter  fehlen  hier  nicht.     Unter  der  Epidermis  folgt  eine 
Schicht  gestreckter  collenchymartiger  Zellen,  dann  erst  das  chloro- 
phyllhaltige  Gewebe.     Im   Querschnitt   sieht   man   die  Epidermis 
an   der   Aussenseite    stark    verdickt,    dann   die    einfache    Schicht 
verdickter    Collenchymzellen,   diese   Schicht  fehlt    nur   unter   den 
Spaltöffnungen.     Die  zwei  bis  drei  Schichten  palissadenartig  ge- 
streckter  grüner    Zellen    sind    ziemlich    gleichförmig    im    ganzen 
Umkreis  entwickelt,    doch  lockerer  an  der  Unterseite.     An  diese 
schliessen  einige  runde,  grüne  und  dann  farblose  Zellen  an,   die 
nach  innen  zu   grösser  werden.    In  diesem  inneren  Cylinder  aus 
farblosen  Zellen  laufen  die  Gefässbündel,  das  stärkste  in  der  Me- 
diane der  Unterseite  genähert,    die   andern    im   Umkreis    beider- 
seits  an   Grösse  abnehmend,  mit  nach   der   Mitte  des   Blattstiels 
gekehrten   Holztheilen.     Die  grösseren   dieser   Gefässbündel    sind 
nach  aussen  mit  Strängen  von  Sklerenchymfasern  versehen.    Augeu- 
scheinlich   hat  in  diesen   Geßlssbündeln   auch   die  Thätigkeit  des 
Cambiums  hinger  angehalten  und  nach  innen  secundäres  Holz,  nach 
aussen  sccundäron,  dünnwandigen  Bast  geliefert.  Nur  in  den  inneren 
Theilen  des   Gofässbündels   sieht  man   grössere   Gefässe,   in   den 
äusseren  Theilen  nur  noch  behöft  getüpfelte  TracheYden. 


XVII.  PenBnm. 


227 


Als  zweites  Untersuchungsobject  wählen  wir  die  Bl&tter  von 
Fagoa  silratica.  Ein  danner  Schnitt  ist  hier,  der  geringen  Dicke 
der  Bluter  wegen,  weniger  leicht  zu  erhalten.  Man  wird  gut 
thon,  reckt  schmale  streifen  des  Blattes  zwischen  die  beiden  Ho- 
landermarksttlckchen  einzukleoimen.  Nur  die  Epidermis  der  Unter- 
seite tragt  Spaltöffnungen.  An  die  Epidermis  der  Oberseite  (ep 
Fig.  88)  setzt  in  Blättern  aus  sonnigen  Standorten  eine  Schicht 
langgestreckter  Paliasadenzellen  {pl)  an.  Diese  Paligsadenzelleu 
sind  mehr  oder  weniger  vollständig,  durch  Intercellulanäume  von 
einander  getrennt.  Sie  neigen  nach  unten  büschelweise  zusammen 
und  an  jeden  Büschel  setzen  ein  bis  mehrere  trichterförmig  er- 
weiterte SchwamniparencbymzelleQ  {sp')  au.  Diese  sind  mit  ge- 
streckten Schwammparenchymzellen  zu  einem  lockeren  Netze  ver- 
banden, das  bis  an  die  Epidermis    der  Unterseite  (ep")   reicht. 


Fig.  88.     Quertchnilt    durch  du   Blatt    von  Fagoa   silTitiea.     ep   Epiderinjc, 

pl  PaliMadenparenchjm;    ip  Schnsnuapareachyoi ;     t   krya  Call  führende    Zellen, 

in  f  eine  Krpi.lIdrnBC;  s(  SpaUüffniiDg.     Vergr.  360. 

Einzelne  chlorophyllfreie  Zellen  mit  einer  Krystalldruse  {k')  sind 
dsD  Scbw am mparenchym Zellen  eingeschaltet  Der  Hauptnerr  und 
die  Seitennerven  erster  Ordnung  springen  aus  der  unteren  Blatt- 
flftche  als  Blattrippen  stark  hervor.  Der  vorspringende  Theil  ist 
etwa  noch  einmal  so  dick  wie  die  Übrigen  Theile  des  Blattes. 
Das  GefftssbOndel  ragt  in  die  Torspringeode  Kippe  hinein.  Letz- 
tere wird  von  gestreckten  Epidemiiszellen  bedeckt,  auf  welche 
gestreckte  collenchymatische  Zellen  folgen.  An  diese  schliessen 
Zellen  an,  die  je  einen  einfachen  Krystall  fllhren  und  dann  die 
mehrBchicbtige  Lage  aus  Sklerenchyrnfasern,  welche  das  ganze 
GefftssbUndel  umscheidet.  An  der  Oberseite  ist  über  dem  Gefäss- 
btlndel  die  Palisaadenschicht  an  einer  schmalen  Stelle  unterbrochen  - 
uod  durch  Collenchym  ersetzt,  auf  welches  ein  schmaler  Streifen 
gestreckter  Epidermiazellen  folgt.  Eine  Schicht  chloropbyllbaltiger 
Zellen  umscheidet  die  Skleren  cbymscheide  und  an  diese  setzen 
die  Scbwammparenchymzellen  an. 


228  XVII.  PenBum. 

Die  Rippen  repräsentiren  das  mechanische  System  der  Blätter, 
welche  biegungsfest  gebaut  sein  mtlssen.  Die  Träger  sind  gleich- 
massig  in  der  Blattflächc  orientirt,  die  Tragebene  steht  senkrecht 
zu  dieser  Fläche.  Die  Oberfläche  des  Blattes  ist  hauptsächlich 
auf  Zug,  die  Unterseite  auf  Druck  gespannt  Die  Träger  sind  in 
dem  vorliegenden  Falle  I  förmig  gestaltet,  das  Gefässbündel  bildet 
die  Füllung  des  Trägers.  Die  Leistungsfähigkeit  der  auf  Druck 
gespannten  unteren  Gurtung  wird  durch  möglichst  tiefes  Hinaus- 
rtlcken  derselben  aus  der  unteren  Blattfläche  erhöht,  daher  die 
vorspringenden  Blattrippen.  Die  Blattlamina  wird  durch  die  Nerven 
straff  angespannt  und  erhält  durch  dieselbe  auch  die  nöthige  Festig- 
keit, die  sie  vor  dem  Zerreissen  schtltzt.  ^) 

Kleinere  Gefässbündel,  wie  dasjenige  in  dem  vorstehenden 
Bilde,  werden  nur  an  der  Ober-  und  Unterseite  von  einigen  Skleren- 
chymfasern  begleitet.  Die  letzten  Bündelauszweigungen  sind  ohne 
sklerenchymatische  Begleitung  direct  im  ganzen  Umkreis  von  der 
Parenchymscheide  umgeben.  Die  kleineren  Gefässbündel  werden  an 
der  Holz-  und  Bastseite  von  den  krystallführenden  Zellen  (k)  begleitet. 
Ueber  und  unter  ihnen  sind  die  Epidermiszellen  etwas  gestreckt 
und  bilden  schwach  vertiefte  Streifen.  Den  Epidermiszellen  über  den 
Nerven  entspringen  lange,  sklerenchymfaserähnliche  Haare,  welche 
aber  am  ausgewachsenen  Blatte  grösstentheils  abgeworfen  sind. 

Unschwer  wird  man  feststellen  können,  dass  die  ßuchenblätter 
an  sonnigen  Standorten  besonders  dick  sind,  um  so  dünner  aber 
werden  in  je  tieferem  Schatten  sie  wachsen.^)  Die  Dickenzunahme 
trifft,  wie  die  mikroskopische  Untersuchung  zeigt,  das  Palissaden- 
parenchym,  das  sich  sehr  bedeutend  strecken  und  mehrschichtig 
werden  kann.  Das  Palissadenparenchym  ist  eben  das  für  starke 
Lichtintensitäten  angemessene  Gewebe,  während  das  Schwamm- 
parenchym  für  geringe  Intensitäten  passt.  In  den  Palissaden- 
Zellen  sieht  man  die  Chlorophyllkörner  nur  in  der  Profilstellung, 
das  heisst  an  den  gestreckten  Seiten  wänden  vertheilt  und  dort, 
je  nach  der  Intensität  der  Beleuchtung,  nur  etwas  mehr  oder 
weniger  in  das  Zelllumen  hineinragend.  In  den  Schwammparen- 
chymzellen  hingegen  können  die  Chlorophyllkörner  je  nach  der 
Intensität  der  Beleuchtung  Flächenstellung  oder  Profilstellung  zei- 
gen, das  heisst  die  der  Blattoberfläobe  parallelen  oder  zu  ihr 
senkrechten  Flächen  einnehmen.  Die  Chlorophyllkörner  der  Paus- 
sadenzellen  werden  zunächst  von  den  Lichtstrahlen  getroffen; 
während  die  Schwammzellen  nur  das  durch  Absorption  in  den 
Palissadenzellen  geschwächte  Licht  erhalten.  Dieser  Nachtbeil 
wird  nun  zum  Theil  durch  die  in  den  Schwammparenchymzellen 
mögliche  Flächenstellung  ausgeglichen.  Wird  aber  die  Intensität 
der  Beleuchtung  für  das  Schwammparenchym  zu  gross,  so  nehmen 
seine  Chlorophyllkörner  Profilstellungen  ein.  In  Buchenblättern,  die 
im  intensivsten  Sonnenlichte  sich  entwickelten,  wird  nun  fast  das 

Sanze  grüne  Gewebe  von  Palissadenparenchym  gebildet,  während 
ie  im  Verhältniss  etwa  dreimal  dünneren  Blätter,  die  im  tiefen 


XVII.  Penaum.  229 

Schatten  erwuchsen,  fast  nur  Schwammparenchym  aufzuweisen 
haben. 

Doch  noch  einige  andere  physiologische  Betrachtungen  wollen 
wir  an  unsere  morphologische  Untersuchung  anknüpfen  ^)  und  deren 
fiichtigkeit  an  dem  mikroskopischen  Bilde  prüfen. 

In  bestimmt  gefärbten  Chromatophoren,  bei  den  hoher  organi- 
sirten  Pflanzen  ausschliesslich  in  den  grün  gefärbten  Chlorophyll- 
kömern,  findet  die  Kohlenstoffassimilation  statt.  Also  nur  diese 
gefärbten  Plasmakörper  sind  befähigt,  im  Lichte  hinlänglicher  In- 
tensität die  Kohlensäure  und  das  Wasser  zu  zerlegen  und  aus  dem- 
selben kohlenstoffreiche  Verbindungen  darzustellen.  Dieser  Vor- 
gang wird  sich  ganz  vorwiegend  in  den  Palissadenzellen  abspielen 
und  lassen  sich  dieselben  daher  physiologisch  als  ganz  vorwie- 
gend assimilatorische  Zellen  bezeichnen.  Die  Palissadenzellen  sind 
nun,  wie  wir  bereits  gesehen,  seitlich  mehr  oder  weniger  vollstän- 
dig von  einander  getrennt  und  neigen  nach  innen  büschelförmig 
zusammen.  So  werden  denn  die  assimilirten  Stoffe  nicht  seitlich 
von  Zelle  zu  Zelle  abgegeben  werden,  vielmehr  den  Weg  in  das 
Innere  des  Blattes  einschlagen.  Hier  schliessen  an  die  Büschel 
der  Palissadenzellen  die  oft  an  der  Ansatzstelle  trichterförmig 
erweiterten  Schwammparenchymzellen  an  {sp'  Fig.  87  und  88)  die 
ihrer  Function  nach  physiologisch  als  Aufnahme-  oder  Sammel- 
zellen gelten  können.  Die  weiteren  Schwammparenchymzelleu  {sp'' 
Fig.  87  und  88)  könnten  von  demselben  Gesichtspunkte  aus  Zu- 
leitungszellen heissen.  Dieses  Gewebe  bildet  aber  gleichzeitig 
auch  weitere  Luftlücken,  die  mit  den  Athemhöhlen  der  Spalt- 
öffnungen in  Verbindung  stehen,  es  ist  somit  auch  „Durchlüftungs- 
gewebe*'; auch  „Transpirationsgewebe'',  da  an  der  Oberfläche  dieser 
Zellen  nach  den  Intercellularräumen  hin  besonders  ausgiebige  Ver- 
dunstung stattfinden  muss.  Auch  ist  das  Sammel-  und  Zuleitungs- 
gewebe seines  Chlorophyllgehaltes  wegen  noch  Assimilationsgewebe. 
Die  Schwammparenchymzellen  setzen  an  die  Parenchymscheiden 
des  Gefässbfinaels  an.  Sie  führen  denselben  in  letzter  Instanz 
die  assimilirten  Stofie  zu,  die  zum  Theil  in  der  Parenchymscheide 
selbst,  zum  Theil  in  dem  Basttheil  des  Gefässbündels  abgeleitet 
werden:  daher  letztere  hier  ableitende  Stränge  repräsentiren.  Diese 
Gefässbündel  sind  aber  zugleich  zuleitende  Stränge  für  das  Wasser, 
das  in  dem  Holztheil  geführt,  von  diesem  aus  an  das  umgebende 
Gewebe  abgegeben  wird  und  sich  zum  Theil  in  der  als  Wasser- 
reservoir fungirenden  Epidermis  sammelt.  Das  ableitende  Ge- 
webe der  Parenchymscheide  der  Gefässbündel  ist  es,  das  mit  stark 
verdickten,  der  Festigung  dienenden  „mechanischen''  Zellen  zugleich 
das  Gewebe  der  vorspringenden  Blattrippen,  als  „Nervenparenchym" 
bildet  Dieses  Nervenparenchym  setzt  sich  in  das  Grundgewebe 
des  Blattstiels  fort,  das,  wie  wir  bei  Ruta  gesehen,  ganz  vorwiegend 
nur  aus  den  zuleitenden  respective  ableitenden  und  den  mecha- 
nischen Elementen  aufgebaut  wird.  Assimilatorische  Zellen  spielen 
in  demselben  nur  eine  untergeordnete  Rolle. 


230  XVIL  Pennm. 

Kin  KIftchenftchnitt  des  Blattes  Ton  Ficus  elmsticm.  der 
dl*:  KpidcrmiH  der  Oberseite  vorführt,  zeigt  an  den  didLerca  § 
die  auch  da«  unterliegende  grfine  Gewebe  fassten,  weisse  nude  Fle&e. 
AU  weisse  Ktränge  zeichnet  sieh  ausserdem  das  Aber  den  Geftss- 
bündeln  befindliche  Gewebe.  Die  Epidermiszellen  erscheinen  klein. 
ohne  Hpalt^flnungen ;  über  den  hellen  Kreisen  sind  sie  eoncentriseh 
um  einen  Mittelpunkt  gruppirt.  Die  Epidermis  der  Blattonterseite 
Ist  ohne  die  hellen  F'lecke,  nur  die  Nerven  zeichnen  sieh  hier  aU 
belle  Stränge.  Auf  die  SpaltöiTnungen  führen  tiefe,  oben  von 
einem  King  umfasste  Grübchen.  Der  Querschnitt  zeigt  ons  an 
diesem  Blatte  eine  sonst  nicht  eben  häufis;e  Eigenthflmlichkeit 
nämlich  an  r)ber-  wie  Unterseite  das  Vorhandensein  einer 
dreischichtigen   Epidermis.    Dieselbe  geht,   wie  die  Entwieklnngs- 

f beschichte  lehrt,  durch  tangentiale  Theilungen  aus  einer  ursprflng- 
ich  einfachen  Zellschicht  hervor.  Die  Epidermis  der  Oberseite 
besteht  aus  einer  kleinzelligen,  äusseren  Schicht  mit  stark  nach 
aussen  verdickten  Wänden,  einer  zweiten,  etwa  doppelt  so  hohen 
und  breiten  Schicht  und  einer  dritten,  deren  Zellen  wieder  etwa 
doppelt  so  hoch  und  durchschnittlich  breiter  als  diejenigen  der 
zweiten  sind.  Alle  diese  Zellen  sind  chlorophylllos,  mit  flachen, 
unrogelmäHsig  vertheilten  Tüpfeln,  sehr  dünnem  Protoplasmasehlauch, 
mit  Zellkern  und  farblosem  Zellsaft  versehen.  Sie  repräsentiren  ein 
kräftig  entwickeltes  Wasserreservoir  bei  dieser  Pflanze.  Einzelne 
Zollen  <lor  dritten  Schicht  sind  bedeutend  angeschwollen,  ragen ' 
nach  innen  in  das  grüne  Gewebe  hinein,  während  nach  aussen 
die  Zellen  der  zweiten  Schicht  über  ihnen  abgeflacht  erscheinen. 
Diese  grossen  Zellen  sind  es,  die  in  der  Oberflächenansicht  als 
hello  Flecken  erscheinen.  So  weit  nicht  durch  das  Messer  beim 
Schneiden  herausgerissen,  sieht  man  in  jeder  dieser  Zellen  einen 
traubcnn^rniigen  Körner,  den  sogenannten  Cystolithen,  an  einem 
Stiele  hängen.  In  besonders  günstigen  Fällen  ist  festzustellen, 
dass  <lor  Stiel  auf  eine  Trennungswand  der  über  ihm  liegenden 
Zollen  der  zweiten  und  auch  der  ersten  Schicht  trifit  Die  Insertions- 
stelle  des  Stieles  ist  nUnilich  der  Mittelpunkt,  der  uns  in  Flächen- 
ansieht  auffiel  und  um  welchen  wir  die  Epidermiszellen  gruppirt 
sahen.  Die  Zellen  der  ersten  und  zweiten  Schicht  entsprechen  sich 
hier  in  ihrer  Anordnung,  unter  ihnen  liegt  die  eine  grosse  Zelle 
der  dritten  Schicht,  in  welcher  somit  die  diesbezüglichen  Zell- 
theilungen  unterblielien.  Der  Stiel  ist  kürzer  oder  länger,  oft  hin 
und  her  gekrümmt  und  knorrig,  er  trägt  den  ellipsoidischen,  mit 
bru8twar/.enförmigon  Voraprüngen  versehenen  KÖri>er.  In  jeder 
dieser  War/.en  ist  ein  centraler  Punkt,  scheinbar  ein  Poms  zu 
erkennen.  Diese  Cystolithen  sind  mit  kohlensaurem  Kalke  sehr 
stark  inerustirt;  lässt  man  Essigsäure  auf  den  Schnitt  einwirken, 
so  wird  der  (\stolith  von  derselben  rasch  angegriffen.  Es 
entweicht  Ktdilensäure  und  der  Cystolith  erscheint  alsbald  als 
ein  l'estonirt  eontourirter,  deutlich  geschichteter  Körper.  Die 
eoneentrisehon  Schichten  beziehen  sich  auf  den  Stiel  als  gemein- 


XVII.  Pensum.  231 

samen  Mittelpunkt;  sie  zeigen  sich  von  fadenartigen  Strängen 
durchsetzt,  die  sich  in  ihrem  Verlauf  fortgesetzt  gabeln  und  in  den 
Vorsprttngen  enden,  welche  den  Warzen  entsprechen.  Mit  Chlor- 
zinkjodlösung färbt  sich  der  Körper  schmutzig  bis  rein  violett. 
An  der  Epidermis  der  Unterseite  sind  die  drei  Schichten  weit 
weniger  an  Grösse  verschieden,  doch  nimmt  auch  hier  das  Volumen 
der  Zellen  von  aussen  nach  innen  zu.  Die  Schliesszellen  der  Spalt- 
öffnungen sind  an  der  Grenze  zwischen  der  zweiten  und  dritten 
Epidemiisschicht  inserirt  Auf  die  Epidermis  der  Oberseite  folgt 
eine  dreifache  Schicht  gestreckter,  chlorophyllreicher  Palissaden- 
Zellen.  Die  Zahl  derselben  nimmt  aber  in  den  aufeinanderfolgenden 
Schichten  ab;  sie  neigen  büschelförmig  zusammen.  An  die  Epi- 
dermis der  Unterseite  setzt  ebenfalls  eine  Palissadenschicht  an, 
doch  nur  einfach  und  aus  kürzeren  Elementen.  Unter  den  Spalt- 
öffnungen ist  diese  Schicht  unterbrochen.  Zwischen  den  Palissaden- 
geweben  der  Ober-  und  Unterseite  ist  das  Schwammparenchym 
ausgespannt  Es  setzt  an  die  Büschel  der  Palissadenzellen  an  und 
bildet  ein  weites  Netzwerk  mit  lufterfüllten  Maschen.  Die  Gefäss- 
bflodel,  wie  auch  sonst  in  Blättern,  ihren  Holztheil  nach  oben, 
ihren  Basttheil  nach  unten  kehrend,  zeigen  sich  von  der  Basttheil- 
seite  von  Sklerenchymfasem  gestützt  und  von  einer  Parenchym- 
ftcbeide  umgeben,  an  welche  die  Schwammparenchymzellen  ansetzen. 
Ueber  den  grösseren  Gefässbündeln  ist  das  Palissadenparenchym 
der  Ober-  und  der  Unterseite  unterbrochen,  daher  der  Verlauf 
dieser  Gefössbündel  sich  als  chlorophyllloser  Streifen  in  der  Flächen- 
ansicht zeichnet  Auch  hier  werden  die  GefässbUndel  von  krystall- 
führenden  Zellenzügen  begleitet 

Manche  instractive  Besonderheiten  bieten  die  Blätter  der  Gräser.  Wir 
wollen  das  gemeinste  aller  Gräser,  das  zu  jeder  Jahreszeit  zur  Verfügung 
steht,  Dämlich  Poa  annua  als  Beispiel  wählen.  Trotz  der  geringen  Dicke 
dieser  Blätter  sind  brauchbare  Präparate  nicht  eben  schwer  zu  erhalten, 
weil  sich  das  Gewebe  sehr  gut  schneiden  lässt.  Bei  Herstellung  des  Quer- 
schnittes dürfte  es  sich  empfehlen,  das  Blatt  natürlich  zusammengefaltet 
zwischen  Holundermark  zu  spannen.  Die  Flächenschnitte  sind  für  kurze 
Zeit  in  Alcohol  unterzutauchen,  um  die  Luft  aus  denselben  zu  entfernen. 
—  Wir  betrachten  zunächst  Flächenansichten  der  Epidermis  der  Oberseite. 
Die  Epidermiszellen  sind  parallel  der  Längsaxe  des  Blattes  gestreckt,  in 
der  Mitte  breiter,  in  fortlaufende  Längsreihen  angeordnet.  Diesen  sind  ein- 
geschaltet die  SpaltÜffnungsapparate ,  bestehend  in  der  für  Gramineen 
cburnkteristischen  Weise,  aus  den  beiden  Schliesszellen  und  zwei  gleich  lan- 
gen Nebenzellen.  Stellenweise  unterblieb  die  Theilung  und  wir  finden  an 
der  Stelle  des  SpaltÜffnnngsapparates  eine  einfache,  entsprechend  grosse 
Oberbaiitzelle.  Zu  beiden  Seiten  einer  medianen,  etwas  vorspringenden 
Rippe,  fallen  zwei  dieser  etwa  gleich  breite,  aus  weiteren,  doch  kürzeren 
Epidermiszellen  gebildete  Streifen  auf.  Ausserdem  sieht  man  helle,  weit 
schmllere  Streifen,  in  denen  die  Epidermiszellen  sehr  geringe  Breite  be- 
sitsen.    Bei  tieferer  Einstellung  treten  die  grünen  Zellen  mit  elliptischer 


5^^2  XVIL  Pi 

j>wdUdi»fcitf(M— irbt  benrar.  Die  laa^ere  Axe  der  Effipae  ^ept  giuc  Die 
Zd^  «ImI«  j»H  gemgta  ConUeülicbeD,  !■  k»git«dmale  sofi 
K«ib^  Mil^eordBet.  ÜDter  des  tebaulen  EpidermincUeB  ^op» 
'i<X«»£M«ro.  Drebt  nma  den  Sefaoitt  iud,  imd  betncbtct  2b 
*^y  ^fumerki  mM«  dMt  die  ZcUen  der  zwehixiDem,  grünem 
pltyiU  iiMM;b  wiHiktr  ts  qaerer  Biebtim^  ipestreekt  snd 
fM^Tf  IC^^  vorwiegeftd  nur  in  dieser  Bicbtiuig  xi 
Igmi^tMuU  Hebottre  zwitebeo  deo  GefäatbiindelD  Irildead, 
phyMhMlÜge  ikhddeü  mu  gestrecktem,  ISckenlos  verbmideBeB 
«i/e  «uietxeD.  —  Die  FUcbenaDsicbt  der  Epidermis  der  flwtunemit  vüebt 
uur  dsrio  von  der  eotspreebenden  Ansiebt  der  Oberseite  ab^ 
Htreifen  sn  der  Mittelrippe  feblen.  Die  Mittebippe  selbst 
stmrk  vor  ond  wird  von  sebr  sefanuüen  Epidermisxellen  bededn.  Ab  der 
Ober-  and  Unterseite,  vomebmlicb  sn  letzterer  fallt  es  a«f,  dass  die 
Hpalt&iTnangen  meist  nor  in  der  Nabe  der  durcb  die  gestreektca  Epider- 
miszellen  aosfj^ezeicbneten  Streifen  za  finden  sind.  —  Im  Qaersdnin  er- 
sebeinen  die  cbloropbjllbaltigen  Zellen  des  Mesophylls  annäbend  voa  giei- 
cber  Gestalt,  nar  lassen  die  inneren  Zellen  grössere  InterceUalarrSvaie 
zwischen  sich,  als  die  beiden  an  die  Oberhäate  anschliessenden  Sebiekten. 
Die  Verbindung  der  Zellen  zeigt  in  dieser  Ansicht  wenig  Regelmiasigfceit. 
An  dem  GefässbUndel  treten  sie  dichter  zusammen.  Auffisllend  ist  es,  dass 
die  Epidermiszellen  über  nnd  anter  den  Gefassbündeln,  an  der  Mittelrippe 
nur  unter  dem  Gefässbündel  weit  geringere  Höhe  als  ihre  Nachbarinnen 
besitzen.  Diese  Stellen  entsprechen  den  Streifen,  die  wir  in  der  FlScben* 
ansieht  sahen  und  überall  sind  da  die  Epidermiszellen  durch  SklerenebTm- 
fasern  gestützt.  Es  sind  nun  diese  Sklerenchymfasem  nicht  immer  darch 
eine  glatte  Fläche  gegen  die  anstossenden  Epidermiszellen  abgegrenzt, 
eine  Beziehung  dieser  Zellen  zu  einander  ist  unverkennbar  and  in  der 
That  lehrt  die  Entwicklungsgeschichte,  dass  diese  Sklerenchymfasem  durch 
frühzeitige  Theilung  Junger  Epidermiszellen  entstehen  und  somit  an  den 
betreffenden  Stellen  eine  mehrschichtige  Epidermis  vorhanden  ist.  An  der 
Unterseite  der  Mittelrippe  ist  dieses  epidermale  Sklerenchym  besonders  stark 
entwickelt.  In  der  schwach  rinnenförmigen  Vertiefung  zu  beiden  Seiten 
der  Mittelrippe  an  der  Blattoberseite  finden  wir  auch  die  uns  bereits  be- 
kannten grossen  Epidermiszellen  wieder.  Es  musste  uns  schon  in  der 
FlUchenansicht  auffallen,  dass  die  Wände  dieser  Zellen  oft  verbogen  «ind; 
noch  mehr  fällt  dies  für  die  Seitenwände  am  Querschnitt  auf.  Diese 
Zollen  sind  die  Charnicre,  an  denen  sich  das  Blatt  faltet;  schwellen  sie 
in  Folge  von  Wasseraufnahme  an,  so  entfaltet  sich  das  Blatt,  sinken  sie 
durch  Wasserverlust  zusammen,  so  legt  sich  das  Blatt  zusammen.  Mit  dieser 
Function  hängt  die  bedeutendere  Höhe  dieser  Zellen  und  die  geringe  Dicke 
ihrer  longitudlnal  gestellten  Soitenwände  zusammen.  Wir  verlassen  die  Epi- 
dermis nicht,  ohne  uns  auch  noch  den  Bau  der  kleinen  eingesenkten,  twiseben 
iwoi  nur  wenig  höheren  Nebenzellen  suspendirten  Schliesszellen  aaiuseben. 
Die  GofässbUndel  haben  den  uns  für  Gräser  schon  bekannten  Bau.  Das  Ge- 
fässbündol  der  Mittelrippe  erreicht  die  Epidermis  nicht  and  ist  von  Mesophyll 
allseitig  umgeben .  Es  besitzt  eine  einschichtige  Sklerenchymscbeide,  an  welche 
die  Parenohymschicht  ansohliesst.  Dieder Sklerenobymsobeide  entsprechenden 


XVn.  PeMum.  233 

Elemente  Bind  an  den  kleinsten  Bündeln  nur  noch  an  der  Unterseite  vor- 
banden und  zeigen  viel  schwächere  Verdickung.  Mit  den  epidermalen 
Sklerencbymfasern  hängen  die  mittelstarken  GefässbÜndel  durch  einige 
farblose  Zellen  zusammen.  Die  kleinsten  Bündel  zeigen  diesen  Zusammen- 
hang nicht  mehr  und  kann  der  sehr  schmale  epidermale  Sklerenchym- 
streifen  an  der  einen  oder  der  andern  Blattseite  fehlen.  Während  dieses 
epidermale  Sklerenchym  sich  hier  sonst  nur  an  die  GefässbÜndel  hält, 
sehen  wir  je  einen  Strang  desselben  die  beiden  Kanten  des  Blattes  ein- 
nehmen. —  Der  Anblick  eines  Längsschnittes  durch  das  Blatt  ist  in  sofern 
auch  noch  instructiv,  als  er,  soweit  das  grüne  Mesophyll  getroffen  wurde, 
zeigt,  dass  die  Querstränge,  zu  welchen  wir  die  Zellen  schon  in  der 
Fläcbenansicht  verbunden  fanden,  durch  die  ganze  Dicke  des  Blattes  gehen, 
somit  vollständige  Querplatten  sind.  Die  an  die  Epidermis  der  Ober-  und 
Unterseite  angrenzende  Schicht,  die  wir  auch  hier  als  Palissadenschicht  be- 
zeichnen können,  hat  etwas  grössere  und  daher  seitlich  dichter  an  einander 
schliessende  Zellen,  das  innere,  vorwiegend  zwei  Zellen  hohe  Schwamm- 
parenchym  hat  stärker  abgeflachte  Zellen  und  daher  grössere  Intercellular- 
rlame.  Auch  wird  wohl  die  eine  oder  die  andere  Lage  der  Palissadenschicht 
übersprungen,  so  dass  eine  Reihe  von  Schwammparenchymzellen  an  zwei 
Reihen  von  Palissadenzellen  ansetzt. 

Der  Querschnitt  durch  das  nadelförmige  Blatt  vou  Pinus  sil- 
vestris*)  zeigt  Eigenthümlichkeiten,  die  eine  gesonderte  Betrach- 
tang verlangen.  Die  Zellen  der  Epidermis  sind  fast  bis  zum 
Schwinden  des  Lumens  verdickt,  an  den  beiden  Kanten  des  Blattes 
höher.  Eine  einfache  Schicht  hypodermaler  Zellen  stützt  die  Epi- 
dermis. Diese  Schicht  ist  nur  verdoppelt  an  den  beiden  Kanten; 
sie  fehlt  naturgemäss  unter  den  Spaltöffnungen,  ihre  Zellen  sind 
weniger  stark  als  diejenigen  der  Epidermis  verdickt  Die  Spalt- 
öffnungen finden  sich  im  ganzen  Umkreis  des  Blattes;  sie  sind  so 
weit  vertieft,  dass  sie  in  gleicher  Höhe  mit  den  hypodermalen 
Zellen  zu  stehen  kommen.  Ihre  Befestigungsstellen  an  aer  Aussen- 
wand  der  Epidermiszellen  sind  verdünnt  und  bilden  die  Charniere. 
An  die  hypodermale  Schicht  stossen  acht  Harzgänge  und  zwar 
sind  etwa  sieben  bis  neun  regelmässig  an  der  Unterseite  vertheilt, 
drei'  an  der  Oberseite,  davon  einer  in  der  Mediane.  Die  beiden 
seitlichen  der  Oberseite  sind,  in  den  oberen  Theilen  des  Blattes,  von 
dem  Hypoderma  hinweg,  etwas  tiefer  in  das  Gewebe  des  Blattes 
gerflckt.  Alle  diese  Harzgänge  zeigen  sich  von  einer  Schicht  dünnwan- 
diger Zellen  ausgekleidet  und  diese  ist  umfasst  von  einer  Schicht 
fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  verdickter  Sklerenchymfasern. 
Diejenigen  Harzgänge,  die  an  das  Hypoderm  stossen,  erhalten  die 
äussere  sklerenchymatische  Umfassung  meist  von  letzteren.  Doch 
kann  diese  Umfassung  hier  auch  doppelt  sein.  Im  ganzen  Umfang 
des  Blattes  läuft  eine  doppelte  bis  dreifache  Lage  Chlorophyll- 
haltiger  Zellen.  Diese  Zellen  sind  durch  tief  einspringende  Leisten 
ausgezeichnet,  welche  den  Nutzen  haben,  vielen  Chlorophyllkör- 
nern Platz  an  den  Zellwänden  zu  schaffen.    Die  äussere  Schicht 


XVU.  Ppnaam. 

ist  senkrecht  gegen  die  Oberfläche  gestreckt  und  hat  nur  auf  ihrer 
Ausaenfläche  Leisten  aufzuweisen,  welche  auch  senkrecht  gegen 
die  Oberfläche  gerichtet  sind,  wir  wollen  sie  ArmpalissadenschichtM 
nennen.  Die  inneren  Zellen  sind  isodiametri scher,  mit  allseitig 
einspringenden  Leisten,  ziekzackfürmigem  Contour  in  Flilchenan- 
sieht  ohne  Intereellularräume.  Sie  mögen  ArmgchwamnipareDcbym 
heissen.  Unter  jeder  Spaltöffnung  liegt  eine  kegelförmig  sieh  nach 
unten  zuspitzende  Athemhöhle,  die  durch  entsprechendes  Zurtlck- 
weichen  einer  einzigen  Palissadenzelle  entsteht.  Das  Innere  des 
Blattes  wird  eingenommen  von  einer  fast  clilorophyllfreien  Ge- 
websplatte,  die  gegen  das  chlnrophjllreiehe  Gewebe  der  Umgebung 
durch  eine  Endodermis  abgegrenzt  ist  Die  Zellen  dieser  Endo- 
dcrniis  schliesscn  dicht  an  einander  und  sind  durch  grosse  anbe- 
hülle  Tüpfel  an  .den  radialen  Wftnden  ausgezeichnet.  Zusatz  von 
concenlrirter  Schwefelsäure  zeigt  uns,  dass  die  radialen  Wände 
der  Endodermis  verkorkt  sind;  sie  resistiren  dauernd  der  Einwirkung 
dieses  Reagens,  Die  von  der  Endodermis  umschlossene  Gewebe- 
platte ist  von  zwei  kleinen,  etwas  schräg  gestellten  GefSssbUndeln 
durchzogen.  Diese  bestehen  zu  oborst  aus  einigen  Schraubenge- 
fössen,  dann  aus  radial  angeordneten  Trache'iden,  dann  aus  radialen 
Reihen  von  dünnwandigen  Itastelementen.  Der  Basttheil  ist  eben  so 
stark  wie  der  Holztheil.  Durchschneidet  mau  quer  eine  Nadel  und 
taucht  sie  mit  der  Schnittfläche  in  Safraninlüsung,  macht  dann  in 
geringer  Entfernung  von  der  Schnittfläche  einen  feinen  Querschnitt, 
so  zeig;t  dieser  den  üolztheil  der  Gefässhtlndel  und  zwar  nur  diesen, 
schön  carmoisinroth  gefürbt.  In  dem  Grundgewebe  das  von  den 
lieiden  Gefässbtlndeln  durchzogen  wird,  sind  verschiedene  Elemente 
zu  unterscheiden.  Erstens  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens 
verdickte  Sklerencbvmfasem,  welche  in  einfacher  Schicht  die  beiden 
GefässbUndel  an  der  ßastseitc  schützen,  zwischen  denselben  zu 
einem  Strange  vereinigt  sind  und  hier  und  da  zerstreut  sich  zctgon; 
zweitens  dünnwandige,  nur  Wasser  führende,  behöft  getüpfelte 
Zellen  und  drittens  ebenso  gestaltete,  doch  mit  lehendigem  Inhalt 
versehene,  ungetQpfelte  Zellen.  Die  behött  getüpfelten  und  unge- 
ttlpfcltcn  Zellen  sind  thcilweise  untermischt  Die  behöflen  TDpfcl 
linden  sich  nur  an  denjenigen  Wandflächen,  mit  welchen  die  ge- 
tüpfelten Zellen  auf  einander  stossen.  Dass  diese  l>ehdft  gettlpfelten 
Zellen  selbst  bei  brennender  Sonnenhitze  mit  Wasser  erf&llt  sind, 
davon  kann  man  sich  Überzeugen,  indem  man  eine  Kiefer-Nadei 
im  Freien  unter  Terpentinöl  vom  Baume  abtrennt.  Werden  die 
Schnitte  nun  so  ausgeführt,  dass  sie  von  Terpentinöl  völlig  urobOilt 
bleiben  und  unter  Terpentinöl  untersucht,  so  ist  weder  in  den  bebdft 
gettlpfelten  Zellen,  noch  in  dem  GefAssbündel  irgend  eine  Luft- 
blase zu  entdecken.')  .anders,  wenn  die  Schnitte  an  der  Luft  atu- 
gefUhrt  werden.  —  Dass  die  behöft  getüpfelten  Zellen  frühzeitig 
ihren  lebendigen  Zelllcib  einbltsaen,  ist  uns  aber  schon  an  sahl- 
reichen  Beispielen  entgegengetreten  und  wird  somit  durch  dieses  « 
neuem  bestätigt;  sie  erhallen  eben  ihre  wie  Kliippeiiventile  | 


i'h  dieses  T^^^ 
itile  gebad|^H 


XVII.  Peneum.  235 

doppelt  behöften  Tüpfel,  um  der  WasserleituDg  zu  dienen.  —  Die 
benöft  getüpfelten  Zellen  schliessen  an  die  innere  Trache'idenwand 
der  beiden  Gefässbündel  an  und  umfassen  das  Gefässbündel  von 
der  Holzseite.  Sie  stehen  in  Verbindung  mit  allen  den  behöft  ge- 
tüpfelten Zellen,  die  zwischen  die  ungetüpfelten  eingestreut  sind. 
Sie  bilden  ihrer  physiologischen  Function  nach  ein  Transfusious- 
ffewebe,  gehören  dem  Grundgewebe  an  und  mögen  hier  als  Ge- 
fassbttndelsäume  bezeichnet  werden.  Die  Gefässbündel  der  Coni- 
feren  sind  ohne  die  feineren  Auszweigungen,  welche  uns  meist  in 
den  Blättern  zu  begegnen  pflegen;  das  Gefässbündelpaar  in  der 
Kiefernadel  durchzieht,  in  einer  axilen  Gewebcplatte  eingeschlossen, 
das  Blatt  und  erschöpft  sich  allmählich  in  der  Blattspitze  und  so 
wird  denn  durch  die  behöft  getüpfelten  Zellräume  der  Gefäss- 
bündelsäume  einerseits,  die  nicht  getüpfelten,  lebenden  Zellen  an- 
dererseits der  Zusammenhang  mit  dem  parenchymatischen  Blatt- 
Gewebe  in  Hinsicht  auf  Wasserleitung  und  den  Transport  plastischer 
Stoffe  vermittelt 

Legt  man  die  Querschnitte  in  Safraninlösung,  so  färbt  sich 
intensiv  die  Epidermis,  das  Hypoderm,  die  Endodermis  und,  mit 
Ausnahme  des  Bastes,  die  Wände  aller  Zellen  der  centralen  Ge- 
webeplatte. Histologisch  interessant  ist  es,  zu  constatiren,  dass  an 
den  Sklerenchymfasem  der  mittleren  Gewebeplatte  nur  die  primären 
Wände  gefärbt  erscheinen,  nicht  die  starke  Verdickungsschicht. 
Ungefärbt  bleiben  auch  die  Sklerenchymfasem  um  die  Harzgänge. 
Deren  Verdickungsschichten  sind  eben  nicht  verholzt.  —  Die  Ober- 
fläche der  Nadel  erscheint,  schon  mit  der  Loupe  betrachtet,  fein 
längsstreifig.  Unter  dem  Mikroskop  stellt  man  an  Oberflächen- 
schnitten fest,  dass  breitere  grüne  mit  schmäleren  farblosen  Streifen 
abwechseln.  Die  farblos  erscheinenden  Streifen  sind  diejenigen, 
wo  unter  dem  Hypoderma  ein  Harzgang  liegt  und  die  tiefer  be- 
findliche Ghlorophyllschicht  deckt.  Doch  sind  es  nicht  diese  Streifen, 
die  man  mit  der  Loupe  als  weisse  Linien  sieht;  da  präsentiren 
sie  sich  vielmehr  als  relativ  breite,  dunkle  Streifen;  die  feinen 
weissen  Linien  der  Loupenbilder  sind  durch  die  Spaltöffnungen 
veranlasst,  welche,  wie  man  unter  dem  Mikroskop  constatirt,  eine 
geradlinige  Anordnung  haben.  Die  Oberhautzellen  zeigen  etwas 
welligen  Umriss,  sie  sind  in  der  Längsrichtung  gestreckt;  in  den 
Spaltöffnungsstreifen  findet  man  sie  kürzer  und  etwas  bi'^iter.  Das 
Grübchen,  das  auf  die  Spaltöffnung  führt,  ist  mit  kömiger  Sub- 
stanz erfüllt;  will  man  die  Schliesszellen  sehen,  so  muss  man 
den  Schnitt  mit  der  Unterseite  nach  oben  legen.  —  An  dem  me- 
dianen Längsschnitt,  den  wir  hierauf  untersuchen,  sieht  die  Epi- 
dermis sehr  eigenthUmlich  wegen  ihrer  starken  Verdickung,  der 
vielen  die  Verdickungsschicht  durchsetzenden  Poren  und  der  Ab- 
rundung  der  inneren  Flächen  der  zwischen  den  Poren  gelegenen 
Verdickungsmassen  aus.  Die  Elemente  des  Hypoderma  sind  we- 
niger stark  verdickt,  zeigen  körnigen  Inhalt  und  quere  Wände. 
Die  Fasern  um  den  Harzgang  erscheinen  lang  und  zugespitzt.  Die  Aus- 


XVII.  Peninai, 

kleiduDg'  des  Harzgangs  ist  nicht  anders  alu  wir  sie  früher  im  Holz 
des  Stamuies  keünen  gelernt.  In  dem  Cbloropbyllgewebe  ist  aber  eine 
Erscheinung  auffallend.  Während  dasselbe  im  Querechnitt  lückenlos 
rerbunden  war,  zeigt  es  im  Längsschnitt  Luftlücken.  Die  Über 
einander  liegenden  Zellstrange  sind  mehr  oder  weniger  vollständig 
von  einander  getrennt  und  bilden  somit  Gewebeachichten,  welche 
senkrecht  gegen  d^s  Hypodcrma  und  gegen  die  Endodermis  ge- 
richtet sind.  Die  Höhe  der  Zellen  in  diesen  äcliicbten  zeigt  sich 
geringer  als  es  ihre  im  Querschnitt  sichtbare  Breite  war.   Die  Leisten 

Eräsentiren  sich  als  der  Längsnxe  parallel  gerichtete  Striche.  Die 
ndodormia  fuhrt  reiclilicben  Inhalt,  ihre  Poren  sind  gut  zu  sehen. 
Sie  besteht  aus  langgestreckten  Zellen,  deren  Endflächen  ebenso 
verkorkt  sind,  wie  die  radialen  Seiten  wände.  Die  verkorkten 
Wände  der  Endoderniis  bilden  somit  auch  hier  ein  vollständiges 
Gitter,  dessen  Maschen  verschlossen  sind  durch  die  unverholztcn 
tangentialen  Wände.  Die  inhaltsleeren,  behöft  getüpfelten  ZeJIräiune 
des  GefftfisbUndelsaunies  haben,  so  wie  die  ihnen  unlemii sehten 
infaaltfUhrenden  ungetüpfeltcn  Zellen,  die  Gestalt  nur  relativ  wenig 
gestreckten  Parenchvras.  Die  Sklerenchym fasern  der  centralen 
Gewebeplatte  sind  so  wie  diejenigen  um  die  Harzgftnge  gebauL 
An  Schnitten  welche  ein  Gefilsübündel  trafen,  kann  man  die  Ele- 
mente desselben  unschwer  unterscheiden. 

An  die  Betrachtung  des  Pinus- Blattes  wollen  wir  diejenige 
der  Blätter  von  Taxus  haccata  anknUpfen.  Der  Querschnitt 
lägt  die  Epidertaigzellen  der  Blattunlerseite  bückerig  vürspringentL 
Zwischen  diesen  Zellen  liegen  die  Spnltüft'nungen  und  die  Blatt- 
unlerseite erscheint  schon  für  das  unbewaffnete  Auge  weit  heller 
gefärbt  als  die  Oberseite.  Die  Epidermiszellen  der  Oberseite  haben 
glatte  Flächen;  sie  lassen  sich  nni  die  Seitenkanten  des  Blattes 
herum  auf  die  Unteraeite  verfolgen,  wo  dann  die  höckerigen  Ober- 
haulzellen  anschliessen.  Auf  die  Epidermis  der  Oberseite  folgen 
/.wei  Sebicbten  von  Palissadcnparenchyni,  dann  ziemlich  lookcrrs 
Schwammparenchym,  die  Zellen  desselben  rücken  zu  einer  rnnti- 
nuirlichen,  nur  durch  die  Athcmhßhlen  der  SpaliöfTnungcn  unter- 
brochenen Schicht  unter  der  Epidermis  der  Unterseite  zusammen. 
In  der  Mediane  des  Blattes  läuft  das  einzige  GcfJtssbDndcI.  Die 
Holz-  und  Bastelemente  desselben  sind  in  fortlaufenden  Linien  au- 
geordnet, pie  Trachefden  haben  etwas  gelblichen,  die  Bastele- 
mente rein  weissen  Ton.  Zwischen  beiden  siebt  man  deutlich  die 
('auibiuiiiBchicht.  In  der  Peripherie  des  Basttheils  sind  flachge- 
drflckte  Prutüphlo<;melemente  zu  unterseheideu.  An  die  obere  und 
untere  Fläche  des  Gefässbllndels  greuKen  dicht  vcrhundeue.  inhalt- 
reiche Zellen,  die  nach  aussen  nn  Grösse  zunehmen  und  mit  einer 
Schiebt  grosser,  chlorophyllhaltigcr  Zeilen,  welche  bereits  den 
Habitus  der  angrenzenden  Schwammparcnchyuizellcn  haben,  aber 
noch  lückenlos  verbunden  sind,  abschlicssen.  Die  inneren,  kleiae- 
ren  Zellen  dieser  Scboide  spielen  hier  jedenfalls  dieselbe  KoÜk/ 
wie  die  inhaltf Ohrenden  in  der  centralen  Gcwebsplalto  bei  , 


eine  Koaikr    ■ 
bei  Pinfl^J 


XVII.  PcDSum.  237 

An  den  beiden  Rändern  des  Gefässbündels  sitzen  den  Trache'iden 
Wasser  führende,  mit  netzförmigen  Verdickungsleisten  und  behöften 
Tüpfeln  versehene  Zellen  an.  Sie  bilden  den  Gefässbündelsauni. 
Der  Saum  schliesst  mit  einer  einfachen  bis  doppelten  Zelllage 
an  die  Trache'iden  des  Gefässbündels  an  und  wird,  weiterhin  an- 
schwellend, etwa  dreischichtig;  seine  Elemente  nehmen  gleichzeitig 
an  Grösse  zu.  Wie  die  Elemente  des  Geiassbündelsaumes  von 
Pinus  sind  auch  diejenigen  von  Taxus  dem  Grundgewebe  beizu- 
zählen. Dort  wie  hier  fahren  diese  Zellen  nur  Wasser.  Da  diese 
Zellen  sich  im  Bil^le  dunkler  als  die  Umgebung  zeichnen,  so  fallen 
sie  leicht  in  die  Augen.  Die  äussere  grosszellige  Schicht  der  Ge- 
fässbündelscheide  setzt  sich  über  den  Getässbündelsaum  hin  fort 
und  schliesst  ihn  von  dem  Schwammparenchym  ab.  —  Längs- 
schnitte zeigen  uns  an  der  Blattoberseite,  dass  die  innere  Paren- 
chymschicht  grosszelliger  als  die  äussere  ist,  ihre  Zellen  sind  in 
der  Längsrichtung  von  einander  getrennt  und  vermitteln  den  An- 
schluss  je  einer  grösseren  Zahl  äusserer  Palissadenzellen  an  die 
Elemente  des  Schwammparenchym.  Auch  hier  sind  somit  quer 
verlaufende  Gewebsstreifen  gezogen,  welche  senkrecht  die  Blattober- 
fläche und  die  Gefässbündelscheide  treffen.  An  der  Unterseite 
des  Blattes  spalten  sich  diese  Gewebsstreifen,  um  an  die  zahl- 
reicheren hypodermalen  Zellen  anzusetzen.  Diese  hypodermalen 
Zellen  sind  nach  der  Anschlussseite  zu  trichterförmig  verschmälert. 
Die  Zellen  der  Gefässbündelscheide  sind  tangential  etwas  gestreckt 
und  auch  in  der  Längsrichtung  fest  verbunden.  Hat  der  Schnitt 
den  Gefässbündelsaum  geti'offen,  so  kann  man  feststellen,  dass  die 
Zellräume  desselben  die  parenchymatische  Gestalt  der  angrenzenden 
Scheidenzellen  haben.  Die  netzförmige  Verdickung  und  die  behöften 
Tüpfel  sind  nunmehr  zu  sehen.  Die  Trache'iden  des  Gefässbündels 
haben  die  für  Taxus  charakteristische,  tertiäre  Verdickung,  in  Ge- 
stalt von  Ringen  oder  Schrauben bändern  aufzuweisen.  —  Nicht 
ohne  Interesse  ist  es,  sich  an  einem  Oberflächenschnitt  die  Höcker 
an  den  Epidermiszellen  der  Blattunterseite  anzusehen.  Diese  Höcker 
sind  wechselnder  Gestalt  und  umgeben  auch  als  abgeschlossene 
Wälle,  die  Grübchen  die  auf  die  Spaltöffnungen  führen. 

Anmerkungen  zum  XVII.  Pensum. 

*)  Vergl.  Haberlandt,  in  Encykl.  d.  Natarwiss.  Hand.  d.  Bot.  Bd.  II,  p.  614; 
J.  ▼.  Sachs,  Vorlesungen  über  Pflanzen -Physiologie  p.  59  ff. 

')  Vergl.  hiena  Suhl,  znletzt  Jen.  Zeitschr.  f.  Naturw.  Bd.  XVI,  1883;  Ueber 
den  Einfl.  des  sonnigen  oder  schattigen  Standortes  auf  die  Ansbildung  der  Laub- 
blitter. 

')  Vergl.  hierzu  Haberlandt,  in  Encykl.  d.  Naturw.,  Handb.  d.  Bot.  II,  p.  640. 

*)  Bertrand,  Ann.  d.  sc.  nat.  Bot.  V.  S^r.  B.  XX;  De  Bary,  Vergl.  Anat.  p.  395. 

*)  Haberlandt,  1.  c.  p.  641. 

')  Vergl.  Max  Scheit,  Jen.  Zeitschr.  f.  Naturwiss.  Bd.  XVI.  Die  Tracbeideu- 
ftlumc  etc. 


XVIII.  Pensnm. 


Scolopendrium  vulgare  führt,  wie  andere  Farnkräuter, 
Chlorophyllkömer  in  der  Epidermis,  es  besitzt  Spaltöffnungen  nur 
auf  der  Unterseite  des  Blattes.  Der  Querschnitt,  der  uns  von  der  Be- 
trachtung der  GefässbUndel  her  schon  bekannt  ist,  zeigt  das  ganze 
Innere  des  relativ  dicken  Blattes  von  lockerem  Schwammparenchym 
erfüllt.  Die  Zellen  desselben  bilden  ein  weitmaschiges  Netz,  das 
auch  als  solches  unmittelbar  an  die  Epidermis  der  beiden  Blatt- 
flftchen  ansetzt.  In  diesem  Gewebe  sind  die  von  uns  bereits  unter- 
suchten collateralen  GefässbUndel  suspendirt;  eine  einfache  bis 
doppelte  Schicht  fest  anschliessender,  chlorophyllhaltigor  Zellen 
des  Blattgewebes  umscheidet  sie  lückenlos. 

Wir  wollen  jetzt  ein  Blatt  untersuchen,  das  im  ganzen  Um- 
kreis gleich  gebaut  ist,  und  wählen  hierzu  eine  monocotyle  Pflanze. 
Derartige  Blätter  sind  so  gestellt,  dass  sie  von  allen  Seiten  gleich- 
massig  vom  Lichte  getroffen  werden.  Flächenansichten  der  Blatt- 
epidermis  von  Allium  Schoenoprasum  zeigen  denselben  Bau 
und  dieselben  Spaltöffnungen  auf  Ober-  und  Unterseite.  Auch  das 
an  die  Epidermis  anschliessende,  chlorophyllhaltige  Gewebe  besteht 
beiderseits  aus  im  optischen  Durchschnitt  elliptischen  Zellen,  deren 
grössere  Axe  in  der  Längsrichtung  des  Blattes  liegt  und  die  seitlich 
durch  luftführende  Intercellularräume  annäherend  isolirt  sind.  Der 
Querschnitt  des  mehr  oder  weniger  stielrunden  oder  abgeflachten 
Blattes  zeigt  unter  der  an  der  Aussenseite  oft  stark  verdickten 
Epidermis  eine  Schicht  schwach  palissadenförmig  gestreckter  Zellen 
und,  an  diese  anschliessend,  runder,  weitere  Intercellularräume 
bildender  Zellen.  In  den  nachfolgenden  Schichten  nimmt  die  Zahl 
der  Chlorophyllkömer  in  diesen  Zellen  ab  und  sie  bilden  ein  farb- 
loses Gewebe.  Dieses  ist  weiter  nach  innen  zu  meist  zerrissen, 
so  dass  eine  centrale  Blatthöhlung  entsteht  In  der  Peripherie  des 
farblosen  Gewebes,  mit  ihrem  Basttheil  in  das  grüne  Gewebe 
tauchend,  stehen  die  GefässbUndel.  Sie  kehren  alle  ihre  Holz- 
theile  dem  Blattinnern  zu.  Die  morphologische  Oberseite  de.s 
Blattes  ist  an  kleineren  GefässbUndeln  kenntlich.  Diese  Geftss- 
bündel  haben  keine  distinctc  Scheide;  nur  sieht  man  die  angren- 
zenden Grundgewebselemente  dicht  um  jedes  derselben  zusammen- 
schliessen. 


XVIII.  Pensnm.  239 

Sehr  instructiv  verhalten  sich  die  Phyllodien  der  Acacia- Arten. 
Diese  Phyllodien  sind  bekanntlieh  in  der  Richtung  der  Mediane 
verbreiterte  Blattstiele')?  auf  welche  allein  das  Blatt  reducirt  ist. 
Wir  untersuchen  die  in  jedem  botanischen  Garten  cultivirte  Acacia 
longifolia.  Da  das  abgeflachte  Phyllodium  nicht  eine  Fläche, 
sondern  eine  Kante  der  Lichtquelle  zuwendet,  so  ist  es  dement- 
sprechend auch  an  beiden  Seiten  gleich  gebaut.  Die  Epidermis 
führt  gleichviel  SpaltöflFnungen  auf  beiden  Seiten.  Die  Grübchen 
die  nach  den  Spaltöffnungen  führen,  sind  durch  einen  Ring  geschützt, 
der  an  zwei  Stellen  unterbrochen  ist,  entsprechend  der  Trennungs- 
wand  beider  Schliesszellen.  Stellenweise  sieht  man  an  der  Epidermis 
einen  kleinzelligen  Hügel,  der  oft  noch  den  Rest  eines  abgestorbenen 
Haares  trägt  Der  Querschnitt  zeigt  an  den  beiden  Flächen  unter 
der  Epidermis  eine  doppelte  Schicht  gestreckter,  chlorophyllreicher 
Palissadenzellen.  Die  Palissadenschichten  fehlen  nur  an  den  bei- 
den Kanten  des  Phyllodium.  Stellenweise  ist  auch  die  äussere 
Palissadenschicht  unterbrochen  durch  ein  kleinzelliges  Gewebe, 
dessen  Scheidewände  concentrisch  um  einen  an  der  Epidermis  ge- 
legenen Punkt  gruppirt  sind.  Dieser  Punkt  entspricht  der  Basis 
des  schon  erwähnten  abgestorbenen,  meist  vollständig  abgeworfe- 
nen Haares.  Die  concentrischen  Schichten  flacher  Zellen  haben 
die  Aufgabe,  diese  abgestorbene  Stelle  abzuschliessen  und  sind 
dementsprechend  verkorkt  Weiter  wird  das  Palissadengewebe 
auch  durchschnitten  von  den  stärkeren  Gefässbllndeln,  deren  Skleren - 
chymscheide  nur  durch  eine  bis  zwei  Schichten  enger,  chlorophyll- 
loser Zellen  von  der  Epidermis  getrennt  erscheint  Das  Innere 
des  Phyllodiums,  zwischen  den  Palissadenzellen,  wird  von  einem 
farblosen  Gewebe  polygonaler,  fast  interstitienlos  verbundener 
Zellen  eingenommen.  In  diesem  Gewebe  liegen  die  kleinsten  Ge- 
fässbündelzweige,  welche  die  Palissadenschichten  entweder  gar 
nicht  erreichen,  oder  an  dieselben  anlehnen,  oder  in  dieselben 
mehr  oder  weniger  tief  vordringen,  eingebettet  Die  GefässbUndel 
sind  auf  die  beiden  Seitenflächen  des  Phyllodiums  gleichmässig 
vertheilt,  sie  kehren  ihren  Holztheil  nach  innen,  den  Basttheil  nach 
aussen.  Nur  die  beiden  stärksten  Nerven,  die  am  Phyllodium 
beiderseits  vorspringen,  werden  stets  von  zwei  correspondirenden 
Gefässbündeln  gebildet,  die  andern  GefässbUndel  können  auf  einan- 
der treffen  oder  auch  mehr  oder  weniger  vollständig  alterniren. 
Je  kräftiger  die  Bündel,  um  so  stärker  die  Sklerenchymfaserstränge 
auf  ihrer  Bastseite.  Die  Holztbcile  der  aufeinander  stossenden, 
stärksten  GefässbUndel  werden  durch  Sklerenchymfasern  getrennt 
Die  letzten  im  farblosen  Parenchym  eingebetteten  Auszweigungen 
der  GefässbUndel  sind  ohne  alle  Scheidenelemente.  An  allen  nicht 
umscheideten  Stellen  schliesst  das  farblose  Parenchym  dicht  an 
die  Elemente  des  Gefässbündels  an.  Auch  hier  werden  die  Ge- 
fässbUndel von  krystallführenden  Zellen  begleitet  Die  Kanten  des 
Phyllodiums  nimmt  je  ein  GefässbUndel  ein,  dessen  Sklerenchym- 
faserstrang  die  Kante  festigt 


240  XVIU.  Pensam. 

Da8  Abwerfen  der  Laubblätter  im  Herbst  erfolgt  durch  Vennittlang 
einer  Trennungsscbicbt,  die  sich  früher  oder  später  während  der 
Vegetationszeit  ausbildet  und  welche  das  Gelenk  des  Blattstiels  quer 
durchsetzt.  Diese  Trennungschiebt  ist  die  einzige  Neubildang,  die 
am  Grunde  des  Blättehens  eines  zusammengesetzten  Blattes  und 
auch  am  Grunde  des  primären  Blattstieles  Tieler  Blätter  (so  der- 
jenigen der  Farne,  doch  auch  Tieler  Phanerogamen)  sich  nachweisen 
lässt.  Die  Narbe  wird  dann  erst  später  durch  eine  Korkschicht 
oder  wie  bei  den  Famen,  durch  einfaches  Zusammentrocknen  der 
peripherischen  Zellen  verschlossen.  In  vielen  andern  Fällen  wird 
aber  vor  Abwerfen  der  Blätter,  am  Grunde  des  primären  Blatt- 
stiels, durch  wenige  Lagen  rundlicher  Zellen  von  der  Trennungs- 
schicbt  getrennt,  ein  Periderma  ausgebildet,  das  nach  Abwerfen 
des  Blattes  nur  zu  kräftigerer  Entwicklung  zu  gelangen  braucht^) 
Wir  wollen  uns  den  Vorgang  bei  Aesculus  Hippocastanam, 
während  des  Blattfalls,  näher  ansehen.  Die  Untersuchung  ist  an 
Alcohol- Material  ebenso  gut  wie  an  frischem  anzustellen.  Die 
Trennungsschicht  wie  die  Korkschiebt  liegen  an  der  Stelle  die  sich 
äusserlich  scharf  als  Grenze  zwischen  dem  braunen  Gewebe  der 
Rinde  und  dem  grünen  des  Blattstiels  markirt;  nach  oben  trifft  diese 
Grenze  den  Winkel,  den  der  Blattstiel  mit  der  Achselknospe  bildet. 
Wir  heben  den  Blattstiel  mit  angrenzenden  Theilen  der  Rinde  vom 
Zweige  ab  und  halbiren  ihn  median.  Wir  ftihren  nun  eine  Anzahl 
zarter  Längsschnitte  mit  dem  Rasirmesser,  wobei  wir  achten,  dass 
einige  derselben  auch  Gefässbündel  treffen.  Auf  solchen  aus 
frischem  Material  hergestellten,  in  Wasser  untersuchten  Längs- 
schnitten, fällt  die  Korkschiebt  schon  bei  schwacher  Vergrösserung 
als  heller,  bräunlicher  Streifen,  zwischen  den  sich  stärker  bräunenden 
Zellen  der  Kinde  und  des  Blattstiels  auf.  An  Alcohol-Material  Uleiben 
die  Zellwändc  in  der  Rinde  und  dem  Blattstiel  farblos.  Die  Kork- 
schicht ist  namentlich  an  der  Rindenseite  deutlich  rothbraun.  Sie 
besteht  aus  sechs  bis  acht  Zelllagen  und  schliesst  an  das  Peri- 
derma des  Zweiges  mit  ihren  Rändern  an.  Ihr  Phellogen  liegt 
auf  der  Stanimseite.  Diese  Korkschicht  wird  von  den  Gefässbfln- 
deln  des  Blattes  durchsetzt  Durch  einige  Zellschichten  von  diesem 
Periderma  getrennt  läuft  innerhalb  der  rundlichen  Zellen  des  Blatt- 
stiels die  nur  wenige  Zcllreihen  starke  Trennungsschicht,  an  ihrer 
gelben  Färbung,  den  frisch  eingeschalteten  Scheidewänden  und  dem 
reicheren  Inhalt  ihrer  Zellen,  die  auch  kleine  Stärkekömer  fllhren, 
kenntlich.  Sie  wird  erst  kurz  vor  Abwerfen  der  Blätter  erzeugt 
während  das  Periderma  schon  viel  früher  vorhanden  war,  und 
setzt  sich  auch  durch  die  lebenden  Elemente  des  Gefässbündels  fort. 
Im  Uebrigen  sind  die  Zellen  des  Blattstiels  von  Reservestoffen  fast 
vollständig  entleert,  sie  enthalten,  wie  Jodbehandlung  zeigt,  nur 
noch  Spuren  von  Stärke.  Ebenso  fehlt  die  Stärke,  und  zwar  sowohl 
im  Blatt  als  auch  in  der  Rinde,  innerhalb  der  Gefässbündel,  wohl 
aber  ist  sie  in  der  Rinde  zahlreich  im  Umkreis  der  Gefässbündel 
vortreten.    Die  dünnwandigen  Elemente  der  Gefässbündel  sind  da- 


XVIII.  Pensum. 

gegen  mit  stark  liebtbrechenden  Massen  erfüllt,  die  sich  mit  Ueber- 
oBmiumsäure  schwärzen  und  zu  den  Fetten  und  Oelen  gehören.  Wei- 
den frische  Schnitte  im  Wasser  untersucht,  so  fängt  letzteres  alsbald 
an  von  Aesculin,  das  aus  der  Rinde  stammt,  bläulieb  zu  fluoreseireu. 
Zahlreiche  Zellen  des  Blattstiels  enthalten  Kmtalldrusen,  eventuell 
auch  Einzel  kry stalle  von  oxalsaurem  Kalk.  5lit  MetbylgrUn- Essig- 
säure behandelte  Präparate  zeigen  in  den  Zellen  des  Blattstiels 
Reste  des  Protoplasiuaschlauebcs,  der  Zellkerne  und  Chlorophyll- 
kömer.  Die  gelben  Körner ,  in  welche  die  Chlorophyllkörner 
zerfallen,  verleihen  dem  Blatte  die  herbstliche  Färbung.  —  Die 
Ablösung  des  Blattstiels  erfolgt  innerhalb  der  Trennungsschicht, 
deren  Zellen  sich  g'egen  einander  abrunden  und  so  aus  dem  Ver- 
band treten;  die  GefUssbündel  werden  an  der  entsprechenden  Stelle 
durchrissen.  Die  Blattnarbe  ist  von  den  rundlichen  Parenchym- 
zellen  bedeckt,  welche  zwischen  Trenn  ungsschiebt  und  Korkschicht 
lagen  und  erscheint  daher  zunächst  grünlich.  Diese  Zellen  bräunen 
sich  und  trocknen  rasch  an  der  Luft  zusammen,  Die  freigelegten 
und  durchbrochenen  Elemente  des  GefässbUudels  sterben  ab  und 
ihre  Wände  sowobl,  als  ihr  Inhalt  werden  dunkelbraun.  Unter 
diesen  abgestorbenen  Zellen  bildet  sich  nunmehr  auch  im  Gefäss- 
bandel  ein  Phellogen  aus.  Es  entsteht  durch  Tiieilung  aller  mit 
lebendem  Inhalt  versehenen  Elemente.  In  den  Gefässen,  die  ohne 
protoplasmatischen  Zellleib  sind,  unterbleibt  selbstverständlich  der 
Vorgang.  Dieselben  werden  vielmehr  von  den  sich  theilenden 
Zeileo  alabald  zerquetscht.  So  entsteht  eioe  völlig  gescbloaaeiie 
Korkscbicht,  die  weiterhin  noch  etwas  an  Dicke  zunimmt,  an  der 
Blattnarbe.  Zwischen  den  Zellreihen  derselben  lassen  sich  die 
flachgedrückten  und  langgezogenen  Gefässcnden  auch  späterhin  er- 
kennen. Die  abgestorbenen  Enden  der  ganzen  Gefässbündel  ragen 
aber,  meist  5  bis  7  an  der  Zahl,  an  der  schildförmigen  Blattnarbe 
dauernd  hervor.  —  Als  ein  besonders  günstiges  Object  für  das  Studium 
des  hier  geschilderten  Vorgangs,  würde,  wo  zur  Verfügung  stehend, 
Gymnociadus  canadensis  -/.\x  empfehlen  sein,  eventuell  auch 
Bobinia  Pseud-Acacla  oder  Populus  dilatata.  Die  Ergeb- 
nisse der  Untersuchung  würden  den  hier  geschilderten  im  Wesent- 
licben  entsprechen.  —  i^egt  man  krallige  Blätter  von  Gymnociadus 
canadensis,  oder  etwa  von  Ailautus  glandulosa  in  einen  feuchten, 
dunklen  Raum,  so  werfen  erstere  schon  nach  4S  Stunden,  letztere 
erat  am  vierten  Tage,  bei  leisester  Berührung  ihre  Blättchen.')  Längs- 
schnitte durch  die  Insertionsstelle  der  Blättchen  lehrt,  dass  sich  an 
ihrem  Grunde  eine  Trennungschicht  ausgebildet  hat.  Eine  solche 
Trennungsschicht  kommt  auch  am  Grunde  des  gemeinschaftlichen 
Blattstiels  etwa  am  sechsten  oder  siebenten  Tage  zur  Ausbildung. 
Es  kommt  aber  unter  diesen  Verhältnissen  nicht  zur  Bildung  eines 
Pcriderma  unter  der  Treunuugaschicht.  Auch  Fraxinus  excelsior 
und  Jugtans  regia  lassen  sich  zu  diesem  Versuche  verwenden. 
Wir  haben  schon  früher,  in  anderer  Abtriebt,  Querschnitte  durch 
Knospen  ausgeführt    Wir  wollen  auch  jetzt  wieder  eine  Knospe 


242 


XVin.  Pemum. 


voD  Populus  dilntata  vornebmen,  um  den  Bau  der  Nicderbläuet, 
die  als  Öebuppen  die  Knospe  BcbUticen,  kennen  zu  lernen.  Ein- 
sprechend ibrer  abweicbenden  pby Biologischen  Function,  die  nicht 
in  der  Assimilation  sondern  in  dem  Schutze  der  jungen  LaubbUit- 
anlagen  und  des  Ve^etationspunktes  besteht,  haben  diese  äohu;)peD 
auch  einen  abweiebenden  Bau.  Sie  besitzen  auf  der  UntenwiK 
eine  stark  verdickte  Epidermis  und  unter  dieser  ein  ziemlich  dick- 
wandiges Gewebe  aus  rundlichen  Zellen,  deren  äusserst^  Schiebt, 
an  den  peripherischen  Knospeuschuppen,  mit  rotbbraunem  Zeilsah 
erfüllt  ist  Dieser  dient  jedenfalls  als  Lichtschirm.  Das  Gewpbc 
bleibt  sich  in  der  ganzen  Dicke  der  Schuppen  ziemlich  {:leicfa: 
einzelne  Zellen  fuhren  KryatalMrusen.  Die  Epidermis  der  Inn» 
seite  ist  in  einem  mittleren  Theilc  der  Schuppen  mit  braunem  !>■ 
halt  erfüllt  und  Becernirt  den  die  Schuppen  und  BlaltanUgen  oil- 
gebenden  und  verklebenden  gelben,  harzreichen  Balsam.  Am  Ruttt 
laufen  die  Schuppen  in  einen  Bcbmalen  Saum  aus,  der  scfaliesabck 
nur  noch  aus  den  beiden  Oberhäuten  besteht  Die  Gef^ssbOodei 
der  Schuppen  Bind  sehr  schwach  entwickelt,  sie  bestehen  gan(To> 
wiegend  nur  aus  dünnwandigen  Zellen  des  Basttheils.  Sie  werden 
von  engen  Elementen  des  Meenphyirs  umscbeidet  Ein  Blick  in 
die  inneren  Tlieile  der  Knospe  zeigt,  dass  die  jungen  Blattu- 
lagen  mit  beiden  Rändern  vorwärts  eingerollt  sind  and  dassjoJc 
von  zwei  vor  ihr  stehenden  Nebenblättern  begleitet  wird. 

Die  Schuppen  an  den  Winterknospen  von  Aesculus  Ujppe- 
caBtanum  bieten  nicht  wesentlich  abweichende  Verhältniase  dt* 
inneren  Baues  dar.  Doch  ist  es  von  Interesse,  dass  die  iasserea 
Schuppen  an  ihrer  Obertiäche  mit  einer  Korkschiebt  bedeckt  mai, 
eine  ErBcheinung,  die  uns  bei  Blättern  noch  nicht  begegnet  war. 
Diese  Korkschicht  ist  es  hier,  deren  Zellen  zum  Theil  rotlibiMioa 
Zellsaft  fuhren.  Die  weiter  nach  innen  gelegenen  Schuppen  habfii 
keine  Korkschicht  aufzuweisen  und  zeigen  entweder  auf  der  Irni'-ii- 
seite  oder  den  beiden  Seiten  die  schon  früher  von  uns  unl«- 
suchten  knopfförmigen  Zotten.  Die  Zellen  des  Mesopb^r'lls  sind  ii 
den  Knoapenschnppen  der  RosskaRtanien  noch  stärker  uls  in  des 
Knospenscbuppen  der  Pappel  verdickt  Die  Gefässbündel  n- 
scheinen  im  Holztheil  sehr  schwach  entwickelt,  nur  wcsin 
enge  King-  und  Schraubengefässe  lassen  sich  in  demselbeo  nao- 
weiseni  der  Basttbeil  dagegen  ist  kräftig  und  zeichnet  sich  donk 
auffallend  weite  Siebröhren  aus.  Diese  Erscheinung  mag  (UbH 
zusammen  bangen,  dass  es  sieh  hier,  wo  die  Verdunstung  so  pt 
wie  aufgehoben  ist,  nur  um  die  Zufuhr  sehr  geringer  Mengen  von 
Wasser,  wohl  aber  um  die  Zuleitung  grösserer,  für  die  Harz-  nnd 
Gummi bereitung  nothwendiger  Massen  plasiischer  Stoffe  bandthi 
durfte.  Die  Leitung  des  Wassers  ISllt  aber  dem  Hoktbeil,  die- 
jenige plastischer  StofTe  zum  grossen  Thcile  dem  Basttheile  de* 
GefässbUndeia  zu.  Die  jungen  in  der  Knospe  eingeschlossenen  I^mh- 
blätter  sind  mit  langen  hin  und  her  gekrümmten  Wollhasren  k- 
deckt,  welche  die  Zwisdienräume  voUsländig  auBltlUeu.    So  «li 


xnn.  Pnuam.  243 

die  juDgeu  Blätter   mögliebst    vullkommeD    vor    dem    EinfluES   der 
Atmospliärilieu  geacliUtst. 

Wir  wollen  auch  den  GefässbUudel verlauf  und  die  Gefäsa- 
büudelendiguDgeu*)  iu  einem  Laubblatle  verfolgen  und  wählen  als 
Beispiel  die  relativ  dtlnnen  Blätter  der  jetzt  überall  verwilderten 
Impatieng  parviflora.  Diese  Blätter  werden  zunächst  in  absü- 
lutem  Alcohol  gehärtet  und  entfärbt  und  dann  entsprechend  grosse 
Stucke  in  ein  Gemisch  von  drei  Theilen  Terpentin  und  einem 
Theile  Kreosot,  oder  in  ein  Gemisch  von  Kreosot  und  Alcohol 
oder  in  reines  Phenol  (CtrbolBäurc)  eingelegt.  Das  Blatt  wird  alsbald 
80  durcbsichtig,  dass  man  jeden  optischen  Durchschnitt  desselben 
einstellen  kann.  Die  dem  Alcohol  entnommenen  Blätter  lassen 
sich  auch  mit  Kalilauge  kalt  oder  in  der  Wärme  durchsichtig 
machen,  doch  stehen  die  erhiiltenen  Bilder  den  nach  den  erat  ge- 
nannten Metboden  gewonnenen  aach.  Hecht  gute  Effecte  lassen 
sich  hingegen  auch  durch  Einlegen  der  Alcobolpräparate  in  Nelkenöl  ' 
(weniger  gut  in  Citronenül)  oder  in  Cbloralhydrat  erzielen.  —  Wir 
legen  dari  BlaltstUck  mit  der  Unterseite  nach  oben  und  sehen  zu- 
nächst die  aus  stark  gebuchteten  Zellen  gebildete  Epidermis  mit 
ihren  Spaltöffnungen;  dann  ein  sehr  weitmaschiges  Schwamm- 
parenchym;  dann  die  im  optischen  äcbnitt  runden  Palissadenzellen, 
dann  die  Epidermis  der  Oberseite,  die  so  wie  diejenige  der  Unter- 
seite gebuchtet,  doch  olme  Spaltöffnungen  ist.  Das  Palissadenparen- 
cLjm  ist  sehr  reich  an  entfärbten  Cblorophylikömern,  während 
solche  im  Schwammpnrenchym  nur  spärlich  vertreten  sind.  Stellen- 
weise sind  im  Schwammparenchym  lange  spindelförmige  Zellen 
suspendirt,  die  in  ihrem  Innern  eine  spindelförmige,  stark  licht- 
brechende  Schleimmasse  zeigen,  in  welcher  ein  KaphidenbUndel 
hegt-  In  jOngeren  Blättern  iindet  man  diese  oft  in  der  Entwich 
luDg  begriffen.  Das  Blatt  ist  von  einem  starken  Mitteln erven  durch' 
setzt,  an  welchem  kräftige  Seitennerven  erster  Ordnung  ansetzen, 
Der  Mitteiuerv  endet  in  der  Blattspitze,  die  Seitcnnerven  erster 
Ordnung  laufen  an  dem  Blattrand,  dem  sie  eine  Zeit  lang  folgen, 
um  mit  andern  Nervenzweigen  dann  zu  anastomosiren.  Von  diesen 
Seitennerven  erster  Ordnung  entspringen  in  deren  ganzem  Verlauf 
Seitennerven  zweiter  Ordnung  und  diese  geben  succesaive  Zweige 
noch  höherer  Ordnungen  ab.  Je  höher  der  Grad  der  Verzweigung, 
um  so  dünner  die  Nerven,  welche  schliesslich  auf  nur  wenige, 
ja  selbst  nur  ein  Ringgefäss  reducirt  werden.  Diese  letzten  Ge- 
fässhUndelauszweigungen  liegen  im  Schwammparenchym;  sie 
stomosiren  mit  einander  zu  einem  feineu  Netze,  endigen  zum  Tbeil 
auch  blind.  Auch  wo  das  Gefässbündel  auf  ein  einziges  King- 
gefäss  reducirt  ist,  bleibt  letzteres  von  einer  einfachen  Schichl 
fest  aneinander  schlicsacnder,  iu  der  Richtung  des  Gefässbündel 
Verlaufs  gestreckter  Parencliymzelien  umgeben.  Es  ist  das  die  uns 
bekannte  Parenebymscheide  und  wir  sehen  dieselbe  auch  vor  dem 
Gefassbündclende  zusiimmenscbliessen.  An  die  Zellen  dieser 
Scheide  setzen  die  Schwammparenehymzellen  an.     Nur  die  aller- 


244 


XVIII.  Penanm. 


letzten  GefässbUndelauszweigungen  bestehen  aus  Ring^r&asen  alleiD, 
soast  findet  niaii  iim  Gefässblludel,  nach  der  Blatt  Unterseite  hin, 
einige  scbmale,  düDDwandige  Scbläuclie,  welche  dem  BaiAlbetl 
angehören.  Die  grösseren  GefflBsböHdel  werden  von  zablreirbfo 
Kf^-Btallscliläuchen  begleitet.  Soweit  diese  GefäeabDndel  an  ds 
Blatt  Unterseite  vorspringen,  sind  sie  von  gestreckten,  geradwifi- 
digen  EpiderraiBzellen  bedeckt.  Ein  entsprecliender,  doch  weit 
schmälerer  Streifen  gestreckter  Epidermiazellen  findet  Bich  Bbv 
solchen  Gefässbündeln  auch  an  der  Blatloberseite.  Ein  GeAu- 
bändeUwcig  tritt  in  jeden  Zaim  des  Blaltrandes  ein  und  schwUH 
hier  etwas  an.  Der  Zahn  ist  an  seiner  Spitze  abgrestorben  Dsd 
gebräunt,  in  der  Jugend  trug  er  eine  seceruirendc  DrUsenzotte.  Am 
Grunde  des  Zahnes  sind  einige  solche,  besonders  kr&ftig  ent- 
wickelte und  ausgegliederte  Papillen  noch  im  fertigen  ZuBtaDded« 
Blattes,  wenn  auch  meist  abgestorben,  zu  sehen.  Die  Zellen  da 
Blattrandcs  sind  an  ihrer  Äussenseite  stilrker  verdickt  und  sprio^ 
etwas  papillenartig  vor.  —  Bei  Betrachtung  der  durclisirhlig  p^ 
machten  Blatttheile  fällt  es  bereit»  auf,  dass  elnTheil  der  ächwamoi- 
parenchymzellen  abweichenden,  stärker  lichtbrechenden  und  anden 
gefärliten  Inhalt  führt;  dieses  wird  noch  auffallender  an  BlattslHrken, 
die  man  in  Corallin-Soda  einlegt.  Diese  hierauf  in  Wasser  unter- 
sucht, lassen  Theile  des  Sehwammparenchyms  als  blass  briunlirb- 
gelb  gefärbte  Netze  hervortreten,  welche  als  solche  au  die  I'aten- 
chymscheiden  der  Bündel  aiiaet-itcn.  Diese  i^chwammparenrbTm- 
Zellen  führen  auch  weniger  ChlnrophyllkOrner  und  zeigen,  du« 
eine  weitergehende  Theilung  der  Functionen,  als  sich  bis  jetJl 
angeben  läset,  in  diesem  Gewebe  durchgeführt  ist. 

Wir  hatten  bei  früherer  Gelegenheit  schon  die  Wasserporen 
über  den  Kndcu  der  Hauptncrveu  von  Tropaeolura  mnjua  unter- 
sucht. Wir  stellen  jetzt  ihr  näheres  Vcrhältniss  zu  dem  inneres 
Blattgewebe  fest.  An  f^tUcken  vom  Rande  nicht  -/u  dicker  Butler 
constatiren  wir  unschwer,  dass  an  den  Stellen,  wo  die  Wasser- 

Eoreu  liegen,  die  Zellen  des  Mesophylls  dichter  zusammenschliesBeiL 
'ie  Beobachtung  wird  erleichtert,  wenn  man  die  Blaltstflckehai 
vor  der  Untersuchung  in  Alcohol  taucht  und  so  die  der  Oberflächt 
anhaftende  Lntit  austreibt.  Die  Stellen,  welche  die  Waaserporto 
tragen,  treten  jetzt  als  hellere,  nach  dem  Blattrande  zu  sieb  et- 
weiternde .  Gewehspartien  hervor.  Die  Ansichten  der  lilattuntO' 
Seite  und  der  Blaltoberseite  geben  hier  ziemlich  ü berein stimmcode 
Bilder;  sie  zeigen  das  betreffende  Mesophyll  aus  etwas  grossem 
gebuchteten  Zellen  gebildet,  die  nur  relativ  kleine  lIlte^ceitlll■^ 
räume  zwischen  sich  lassen.  Diese  Zellen  führen  Chlorophyll  ni 
geben  weiterhin  iu  das  anstosscndc  Palissadeu-  und  SobwaoM- 
])arenchyui  über.  Ein  der  AthemhÖhle  entsprechender  Kaum  be- 
findet sich  unter  jeder  Wasserpore.  Die  Zahl  der  letzteren  schwankt; 
meist  sind  eine  »der  drei  grosse  und  einige  kleinere  vorhanden. 
—  Um  die  Beziehungen  zum  Gefässbündel  aufzuklären,  legen  wt 
Blattstucke,  die  durch  längeres  Liegcu  im  Alcohol  entfärbt« 


in  CarbolterpentiD ,  wo  aie  alsbaltl  ganz  durchsichtig  werden.  Gilt 
«s  raech  zum  Ziele  zu  kommen,  so  lassen  sich  auch  ii^tltcke  frischer 
Blütter  durch  Kochen  in  Kali,  auf  dem  Objeclträger  unter  Declt- 
gla»,  durchsichtig  machen  und  geben,  mit  Afcohol  vorsichtig  s 
gewascheu,  gute  Bilder.  Man  stellt  an  solchen  Präparaten  nun- 
mehr fest,  dass  die  Hauptnerven  und  die  kräftigen,  aus  zahl- 
reichen Anastomosen  hervorgegangenen  Randnerven  in  dem  Ge- 
webe unter  den  Wasserporen  erloschen.  Sie  Bchliessen  mit  kurzen 
Schraubengefässen  ab,  die  sich  zwischen  die  Zellen  dieses  Gewebes 
einschieben.  Während  weiterhin  im  Blatt,  ähnlich  wie  bei  Impatiens, 
die  Gefäss  blind  elenden  von  einer  einfachen  Parenchyrascheide  ura- 
sehlosBen  sind,  nimmt  das  unter  den  Wasscrporen  beÜndliche  Ge- 
webe deren  Stelle  ein.  Wir  wollen  dieses  Gewebe  daher  als  Decke 
des  Grefdssbllndelendes  oder  als  Epilhenia^)  bezeichnen,  Ueber  dem 
Epithema  liegen  Momit  die  Wasaerspalten  und  zwar  entweder  eine, 


*Fig.  S9.  Randpartie  ans  einem  kräftigen  Blilte  *od  Tropaeoluin 
maju,  In  Alcohol  enifarbtea  Blatt,  mit  CaTbolaäoTe  durchsichtig 
gemacht,  m  BUtlrand;  p  Haare;  tp  Epithem;  as  Wasaertpallen ; 
uniRandnerveni  np  Hanplnerv;  nieineKervcnendigniig.  Vergr,  45, 

die  dem  Ende  des  Üauplbtlndels  und  der  beiden  Itandbllndel  ge- 
meinsam ist,  oder  wie  häufiger  und  in  der  hier  beigefügten  Fig.  89 
dargestellt  ist,  je  eine  Wasserpore  Ober  diesen  drei  Bttndelenden. 
Meist  kommen  noch  einige  andere  kleinere  SpaltöfTnungen  ausser- 
halb des  Epithems,  doch  in  dessen  Nüfae  sien  hallend,  hinzu;  sie 
folgen  dem  Verlauf  der  GefässbUudel  (vergl.  die  Figur).  Diese 
letzteren  Spaltöffnungen  haben  inhnltreichere  Schliesszellen,  zeigen 
oft  lafterfQllte  Athemhöblen  und  durften,  zum  Theil  wenigstens, 
als  Luftspalten  fungiren. 

Eine  ganz  elgeDthilm liehe  Bndiguog  zeigen  die  GefÜBsbliiidel  im  Blatt 
d*f  i'd  den  GewSchshKuBern  botanischer  Gärten  sehr  verbreiteten  Craa- 
sala  ArboreiceDB,  Das  Blatt  erscbeint  an  der  Oberseite  fleckig  und  eben 
ilieae  FleckeD  entsprechen  den  Gefässbiindelenden.  FI&cbenBcbnitte  ItiBsea 
dir  Flecken  als  rund  amBchriebene  Stellen  hol)  hervortreten,  weil  unter 


"•M  ITTIL  3 '«uns. 


uinif»t;i*fn  ui-  Lfnr  n  as  {rr'wrt'a  Mnl:  lort  £siiKnB»  ^  diBK  ai: 
Mifcü-'fniiiigez  i*eu«sc.  -cvtsisir  an?:  £A£mc~  Att  die  ^oatiflBiaB^aK  te 
i*fxiü:iiiUsn'a  LDiihermir  mxi  omh  ^t&amiirfiiiMK  bbl     3seL  flsvw  ikfaff 

T'ynrr.f-'rr».'-    roaFtjLiTT^   zui.     Cdfl^  S    Oh    ij^iORm»  dlUKL  PlCfiBf-  «  IdOi- 

v^i;   a-t  -lij.jroDrrrlhijiiüp'*:-    nrmuzrzBMZzta.  Pai 

l-rlifi.    lih   auiiTd    sia;«    Ixsmnm&oiaa  J2I2M^  xursL     In 

n".isrim'iiidir»c:  i*-fi^'iK    ua:  voi  nr  «aia:  fr 

.JI»'-;v«ra    ITTTL       I«»r    £rfm?i*a    ^-rliS    22&TtflS    ^Mtfc 

!«•■  -»=-sTX'3i.j-i  Hill  w-iats  ttshx:  lintf  os  isBatii 


T-j — -rz  L-— ü   irmunsüT  ^-crdiacis.    *rj^«7aiT::  gacftfnwauH 

T-rii--    lüiCL    z:ir=    mr   car  -n    Tejm'- 

•  r^TFanzitT-  iVj--:    ..a?  Bist,    ^psiat    iz    frrsfaaaiämnrf^tnfr 

''-^-21    -lü*  -21.    i-iiTa.    oä^   ci»a.>  frfiäscnin 

LrTi.-ni:-   uz::;**?.     Ir  l.ü;  if=r  «i^  aiia   r«^  ixn   -'n  >« 

y:«r;   ii  •:;:it>' ■:-':.i»-n  i:.:.;,r  %imc^vy  ^zwfn^  mtsansa  ^^ftlfa 

'.;i'i    » -r    i.ii::;r'ir*>  .f     d»?     i.s^timü     nizxiS:-*buMi. 

iua>^L.«.:::>-  ;.:.       11:    i*-"  \  n;?»-  ^si-'.r*:    «t  »fsc.    Ck»  duM 
1.;.  ■:    r^i— ..:-:    %  -    a    ..■-'   i;:-i.    »-»^-r   Ji. irt:nr** 'ing  mw 

''"'-■     rwi  :.---■:     ü,.    u=   s.  j--  .s^i^i    i  Irr   tt-a   iiM.  Üi 


XVIII.  Pensnm.  247 

ans  im  Grande  der  Grübchen  eine  kleinzellige  Epidermis,  welche  meist  zwei 
grosse  Spaltöffnungen,  hier  somit  auch  Wasserporen,  trägt.  Die  eine 
Wasserpore  ist  gewöhnlich  grösser  als  die  andere.  An  der  Seite,  nach 
der  die  Spitze  des  Zahnes  liegt,  ragen  in  das  Grübchen  von  der  Seiten- 
wand ang  her  einzelne  Epidermiszellen  kurz  kolbenförmig  vor.  Die 
Wände  dieser  Kolben  sind  stark  verdickt.  Der  nächstfolgende  Schnitt  zeigt 
uns  ein  sehr  kleinzelliges,  dünnwandiges,  chlorophyllfreies  Gewebe,  von 
wesentlich  demselben  Bau  wie  das  Epithem  von  Crassula.  Auch  hier  ist 
eine  Scheide  um  das  Epithem  vorbanden,  doch  sind  die  li^ellen  derselben 
wenig  auffallend.  Nächst  tiefere  Schnitte  zeigen  uns  die  Epithemzellen, 
zum  Theil  schon  von  Schraubengefässen  umfasst  und  deren  Gefässbündel- 
enden  von  viel  geringerem  Durchmesser,  die  nur  noch  Schraubengefasse 
seigen.  Dabei  fallt  nothwendig  auf,  dass  zwei  Gefassbündelenden  sich 
unter  einem  solchen  Epithem  vereinigen.  Querschnitte  durch  das  Blatt, 
die  freilich  in  grosser  Anzahl  ausgeführt  werden  müssen ,  um  die  Chancen 
für  das  Treffen  einer  günstigen  Stelle  zu  erhöhen,  zeigen,  dass  der  Epi- 
themkörper  birnförmig  gestaltet  ist  und  sich  unter  dem  flachen,  ja  selbst 
etwas  vorgewölbten  Grunde  des  Grübchens  etwas  zusammenzieht.  Unter 
den  Wasserporen  liegt  eine  kleine,  öfters  mit  Kalk  erfüllte  Höhlung.  Mit 
der  Zweizahl  der  unter  einem  Epithem  zusammentretenden  Zweige  mag 
die  gewohnte  Zweizahl  der  Wasserporen  im  Grübchen  zusammenhängen. 

Die  Petala  von  Verbascum  nigrum  gestatten  es  leicht,  die 
Verzweigung  der  Gefässbündel  und  deren  Endigung  zu  verfolgen 
und  auch  Einblick  in  den  Bau  eines  zarten  Blumenkronenblattes 
zu  gewinnen.  Die  Luft  die  dem  hellgelben  Blumenblatte  anhaftet, 
lässt  sich  leicht  durch  Klopfen  auf  das  Deckglas  entfernen.  Alcohol 
ist  hier  nicht  anzuwenden,  da  er  die  Bilder  undeutlich  macht  Das 
Blumenblatt  zeigt  eine  zarte  Epidermis  an  Ober-  und  Unterseite 
und  zwei  bis  yier  Schichten  von  Schwammparenchym;  zwei  Schich- 
ten findet  man  an  den  Rändern,  von  welchen  aus  die  Dicke  zu- 
nimmt, bis  dass  die  Vierzahl  der  Schichten  erreicht  ist  Die  stärk- 
sten Gefässbündel  sowohl,  als  auch  ihre  auf  die  Schraubengefässe 
reducirten  feinsten  Auszweigungen,  sind  von  einer  Schicht  gestreck- 
ter, dünnwandiger  Parenchymzellen  umscheidet.  Diese  Parenchym- 
scheide  schliesst  nach  vom  über  den  Bündelenden  zusammen.  In 
den  Zellen  derselben  ist  Protoplasmaströmung  zu  beobachten.  Die 
stark  verzweigten  Schwammparenchymzellen  setzen  an  die  Elemente 
der  Scheide  an.  Namentlich  hübsch  ist  der  Anblick  der  Bündel- 
enden, welche  einen  strahlenförmigen  Anschluss  des  Schwamm- 
parenchyms  an  der  Scheide  zeigen. 

Die  Blumenkronenblätter  von  Papaver  Rhoeas  lassen  sich 
auch,  nachdem  die  Luft  durch  Klopfen  auf  das  Deckglas  entfernt 
wurde,  ohne  weitere  Präparation  studiren.  Hier  ist  ausser  der 
Epidermis  der  Ober-  und  Unterseite,  nur  eine  Schicht  Schwamm- 
parenchym vorhanden.  Die  Gefässbündel  endigen  nirgends  frei, 
sie  schliessen  vielmehr  in  zusammenhängenden  Bögen  an  dem  Blatt- 


xMS  xvni. 

raiuio  ah.  Si(>  hiikI  in  ihrem  ganzen  Terlanf  tob  cbbt  «inMiitt- 
lurt'D  ranuirliMnfirhoido  nni^reben.  An  dieee  msmb  die  Sdinaiiut- 
)iaronohMii7<^ll('n  von  heiüen  Seiten  an. 


aMaanuMQBR  zbm  XvHI« 


*)  Niohi  niii  lUmituliaii  tulni  VfayUodiidieii  (wie 
lMi,vUool«ilu»)  »h  viir«(n'h«elii ,  die  lilattani|re  Bproae  oder  Bpnm^Sy 

"^  \     Mnlil«   Hai   7tp    ISHII.   I»    1,    1S2.  278.     BretfrU,   ^mhrL.  f .  «i».  Bot 
lU   Ml .  |i   IR.n     Vnii  a  ti'phaib  <*i  GoipuiTd,  BuU.  de  U  «oc  bot.  de  Ft.  2&.  Jab  3»! 

M  \»iV|ji   »»r  JUn  .  V<»Tpl    AtiAt.  ji.  S**fi 

^  Uhiiiitiiii  }.  n«u 


XIX.  Pensum. 


Es  soll  nuDmebr  unsere  Aufgabe  sein,  uns  an  einigen  prägnant 
gewählten  Beispielen  mit  dem  Bau  der  Vegetationspunkte,  der 
Differenzirung  der  Gewebe  und  dem  Gefässbtlndelverlauf  bei  den 
mit  Gefässbttndeln  versehenen  Pflanzen  (Gefässpflanzen)  bekannt 
zu  machen.  Wir  wählen  als  erstes  Beispiel  eine  pbanerogame, 
mit  sehr  stark  entwickeltem,  leicht  zu  präparirendem  Vegetations- 
kegel versehene  Pflanze,  nämlich  Hippuris  vulgaris.^)  Wir  nehmen 
kräftige  Sprosse  für  die  Untersuchung.  Von  diesen  schneiden  wir 
die  Endknospe,  etwa  einen  Centimeter  unter  der  Stammspitze,  ab 
und  entfernen  von  derselben  zunächst  alle  grösseren  Blätter.  Hierauf 
wird  die  Knospe  mit  der  Spitze  nach  unten  flach  zwischen  Daumen 
und  Zeigefinger  gefasst  und  versucht,  einen  medianen  Längsschnitt 
aus  derselben  zu  gewinnen.  Zu  diesem  Zwecke  wird  das  Rasir- 
messer  in  möglichst  senkrechter  Lage  zwischen  den  beiden  ge- 
nannten Fingern  hindurchgezogen.  Zunächst  halbirt  man  die  Knospe. 
Jede  Hälfte  zerlegt  man  f^r  sich  weiter  in  derselben  Weise.  Dann 
wählt  man  den  der  Mitte  näheren  Schnitt,  falls  er  noch  nicht  dOnn 
genug  erscheint  und  halbirt  ihn  wieder  und  so  fort  und  fort,  bis 
dass  man  einen  hinlänglich  zarten  Schnitt  erhalten  hat.  Die  Ope- 
ration wird  zum  ersten  Mal  vielleicht  nicht  gelingen,  doch  im  All- 
gemeinen keine  zu  grossen  Schwierigkeiten  machen  und  bald  ein- 
geübt werden  können.  Wer  übrigens  die  im  Anfang  sich  bietenden 
Schwierigkeiten  nicht  zu  überwinden  vermag,  kann  noch  in  anderer 
Weise  zum  Ziele  kommen.  Statt  zwischen  die  Finger,  bringt  er 
das  Object  zwischen  zwei  flache  Holundermarkstückchen  und  zieht 
nun  das  Messer  zwischen  diesen  hindurch.  Das  richtige  Treffen 
des  Objects  ist  dann  freilich  weit  mehr  dem  Zufall  anheimgegeben. 
Objecte,  welche,  wie  das  vorliegende,  eine  beträchtliche  Dicke  und 
Festigkeit  besitzen,  lassen  sich  auch  am  Rande  zweier  Holunder- 
markstflckchen  einklemmen  und  mit  diesen  zusammen,  so  wie  wir 
es  in  früheren  Fällen  gethan,  schneiden. 

Unter  den  dargestellten  Schnitten  wählen  wir  nun  einen  genau 
medianen  für  die  Untersuchung  aus:  wir  erkennen  ihn  an  dem 
schlanken,  regelmässig  ausgebildeten  VegetationskegeL  —  Mit  dem 


I 


250  '^I'f-  Pensuni. 

Bau  des  SteDgels  von  Hippuria  sind  wir  liereils  bekanut  uod  i 
una  daber  auch  an  der  Knospe  leichter  zurechtfiaden  können.  Dv 
schlanke  Vegetationakegel  bildet  die  Blätter  in  vielgliedrigeo  Wo- 
lein  und  ao  sieht  man  denn  dieselben  in  einiger  Entfernung  tm 
Scheitel  sich  ala  iaolirte  Höcker  gleichmäsaig  im  Umfang  des  Ve- 
getationakegel»  erbeben.  Unterhalb  des  zweitjüngsteu  Wirteh  &agl 
das  Gewebe  des  Knotens  au,  aich  als  quere  Platte  za  maridiM, 
während  Über  und  unter  ibr,  in  der  Rinde  des  Stengels,  die  Ldt- 
gänge  aufzutreten  beginnen.  Diese  Luftgäugo,  die  von  einer  EDOte*- 
BCheibe  bis  zur  andern  reichen,  werden  in  dem  Maasse  grömtt. 
aie  der  Stengel  an  Volumen  zunimmt.  Die  Internodien  stieelui 
sich  sehr  raach  und  zwar  gleicbmässig  und  in  demselben  Vettit- 
niase  wächst  auch  ihre  Dicke.  Etwa  unter  dem  viertjQngsten  BtaB- 
wirtel  beginnt  die  Ausbildung  der  Gefäase  im  Stengel.  Man  neb 
dieaelbe  nach  Zuaatz  von  ein  wenig  Kalilauge  sehr  schön.  Dioe 
Qefäsae  treten  in  der  Längatixe  dea  Stengels  auf.  Sie  gtMim 
augenscheinlich  einem  stammeigeuen  Gefflasbtlndel.  Diese«  staa» 
eigene  Gefäasbtlndel  wächst  akropetal,  es  scbliesst  mit  dnielMi 
Kinggeföasen  nach  oben  ab.  Zu  diesen  gesellen  sich  bald  mbt 
Ring-  resp.  Schraubengef&sse,  so  dass  das  BUndel  mehrere  GeÜmi 
stark  wird.  Dann  folgen  Schraubengefässe,  welche  von  den  CM- 
tralen  durch  dünnwandige  Zellen  getrennt  ci-selieinen.  Aa  te 
Aussenseite  dieser  setzt  sich  der  Vorgang  in  derselben  WeiM,  ak 
Ueberspringung  dünnwandiger  Elemente  fort  Während  an  iet 
Ane86nscitc  Gäfässe  hinzukommen,  wcrdcu  die  Im  InnArQ  gelegMS 
bis  zur  Unkenntlichkeit  gedehnt  und  ihre  Verdickungsleiaten  sdiiieM- 
lich  absorbirt.  Nur  die  unverdickten  Elemente  bleiben  erhattea 
So  kommt  das  centrale  markartigo  Gewebe  zu  Stande,  das  wir  im 
fertigen  Stengel  von  einem  Gofässring  umgeben  sahen.  ThatsAehM 
haben  wir  es  somit  nur  mit  einem  einzigen  slammeigenen  GeAM' 
btlndel  zu  thun  und  das  innere  Gewebe  ist  als  Holzparenehju  n 
bezeichnen.  Während  der  Ausbildung  des  centralen  GemssstraM« 
werden  in  der  Peripherie  des  sich  gegen  die  Binde  absetEenoeo 
inneren  Gewebecylinders  die  Basttheile  angelegt,  die  wir  im  fcrti«n 
Zustande  um  den  Gefässring  vcrtheilt  fanden.  Erst  im  zehnten  bi« 
zwölften  Knoten  werden  die  GefHaae  siebtbar,  die  den  BlSltera 
angeboren.  Dieselben  setzen  an  die  äuaaeren  Gefässe  des  stamn- 
eigcnen  GefäsabUndels  an.  Da  nun  aber  ausserhalb  dieser  GeOiee 
die  Bildung  neuer  noch  längere  Zeit  fortdauert,  so  sieht  man  \m 
fertigen  Zustande  die  Blattbüudel  die  äusseren  Gefässe  des  Rin|^ 
durchsetzen,  um  zu  den  inneren  Gefässen  zu  gelangen.  Di' 
OefftsBC  an  welche  die  Blattbllndel  anachliesscn,  sind  Schntuben 
gefftaee,  weiter  nach  aussen  werden  aber  alsbald  nur  noefa  ndi- 
rörmig  verdickte  Gefäase  gebildet  Wir  haben  es  somit  M  ^- 
puria  mit  einem  einzigen,  eigentbQmlicb  gebauten,  dem  SttmB 
gebSrigen,  daher  „stammeigenen"  Gefäsabündol  zu  thun,  an  welelies 
die  den  Blättern  gehörigen,  daher  „blatteigeneu"  Gefäsebande)  •»- 
setxen.  —  In  den  Achseln  der  Blätter  beginnen  in  geringer  Enlfensi^ 


XXI.  PcDsnin. 

vom  Scheitel  sieh  kleine  flache  Hcicker  zu  erbeben,  welche  die 
Anlagen  JUcherförmiger,  von  einer  einfachen  kurzen  titielzelle  ge- 
tragener Schuppen  sind.  Nur  bei  den  in  BlQtbenbitdung  begrif- 
fenen Exemplaren  treten  uns  hier  auch  Anlagen  von  Achselknoapen 
entgegen.  —  Um  uns  mit  dem  Bau  des  Vegetationekegels  ein- 
gehender bekannt  zu  machen,  wählen  wir  einen  schönen,  medianen 
Längsschnitt  aus,  behandelu  denselben  mit  eoncentrirter  Kalilauge, 
waschen  ihn  aus  und  legen  ihn  in  concentrirte  Essigsäure.  Nach 
einiger  Zeit  untersuchen  wir  ihn  in  derselben  Essigsäure  oder  in 
Kaliumacetat.  Dabei  ist  es  von  Vortheil,  den  Schnitt  nicht  direet 
auf  den  Objectträger,  sondern  auf  ein  auf  diesem  befindliches  Deck- 
glas zu  legen  und  mit  einem  zweiten  Deckglas  zu  bedecken.  So  ist 
man  in  der  Lage,  den  Schnitt  nach  BedüH'niss  zugleich  mit  den 
Deckgläsern  umzukehren  und  ihn 
von  beiden  Seiten  zu  betrachten; 
doch  muss  dafür  gesorgt  werden, 
dass  keine  Flüssigkeit  zwischen 
das  untere  Deckglas  und  den  Ob- 
jectträger gelange.  —  Wir  con- 
statiren  jetzt  bei  stärkerer  Ver- 
gröBserung  (vergl.  die  Fig.  90) 
eine  ganz  bestimmte  Anordnung 
der  Zellen  im  „Meristem"  des  Ve- 


getationakegels.    Es  sind  mantel- 

fürmige  Zellschichten,  deren 
Scheidewände  eine  Seh  aar  eon- 
focaler  Parabeln  bilden.  Die  äus- 
serete  Zellschicht,  welche  den 
Vegetationskegel  deckt  und  als 
einfache  Zellschieht  auch  Über 
die  Blattanlage  läuft,  ist  das  die  *■'?■  ^^  Ling«cb<iiu  d 
Epidermis  bildende  Dermatogen  ^"«oS'riTpl-Penbi.TT/^.^...". 
(dj.  Unter  diesem  lassen  sieh  noch  '  anl»ge.    Vergr.  2*0. 

vier,  ja  selbst  mehr  undifferenzii'te 
Gewebeachichten  (Meristemschichten)  über  den  Scheitel  verfolgen, 
welche  dem  „Periblem"  (pr)  angehören,  aus  welchem  die  Rinde 
des  Stengels  hervorgeht.  Endlieh  finden  wir  einen  centralen  Cy- 
Uoder,  der  kugelförmig  verjüngt  nach  oben  mit  meist  einer  Zelle 
abschliesst  und  aus  welchem,  wie  tiefer  am  Schnitte  zu  constatiren 
ist,  der  axile  Gefässbandelcylinder  des  Stengels  sich  bildet.  Dieses 
Gewebe  unterscheiden  wir  als  Pleroni  (p/).  Epidermis,  Rinde  und 
axtler  Gef&ssbündelcylindcr  haben  somit  bei  Hippuris  ihre  eigenen 
„Uistogene".  Eine  einzelne  Scheitelzelle  ist  nicht  vorhanden,  wohl 
aber  gipfeln  die  einzelnen  Histogene  am  Scheitel  des  Vegetations- 
kegela  in  einer  oder  in  mehreren  „Initialen".  Nicht  in  allen  Vege- 
talionskegeln  der  Phanerogamen,  muss  aber  gleich  hinzugefügt 
werden,  ist  die  Trennung  der  „Histogene"  so  scharf  wie  in  diesem 
Falle  ausgeprägt.    Bei  vielen  Gymnospermen  (Ahietineen,  Cycadeen) 


252  XIX,  Peii5om. 

ist  eine  scbarfe  Trennung:  zwiscLpa  DcrmatogeD  und  Periblea' 
vorbanden  und  oft  aucli  das  Periblein  vom  Plerom  siebt  deut&ä 
getrennt.  Bei  den  Angiospermen  ist  das  Dermalogeu  stets  seliaif  i^ 
gesetzt,  wobl  aber  eine  Grenze  xwisehen  Periblem  uud  Plerm 
bäulig  nicbt  vorbanden.  Es  bandelt  sieb  souiit  Überhaupt  niete 
um  eine  Versehiedenbeit  der  Gewebe,  die  sieb  bis  in  das  Memtoi 
des  Vegetation skegels  fortsetzen  sollte,  vielmebr  um  inechaiü»rht 
Anordnungen  der  Zellwände,  welche  die  nötbige  Festigkeit  den 
jungen  Gewebe  verleiben.  Deutlich  tritt  uns  in  dieser  Anordcni: 
die  rechtwinklige  Scbneidung  der  antiklin,  das  beisst  senkrecbt  dit 
Oberfläebe  treffenden  und  derperiklin,  das  heisst  parallel  zu  die« 
laufenden  Wände  entgegen.*)  Bei  alledem  können  wir  die  Beieich- 
nungen  Dermatogen,  Periblem  und  Plerom  beibehalten,  weil  ix 
Anordnung  der  Zellscbicbten,  wie  wir  sie  bei  Hippuris  beobachtet, 
häufig  in  den  Vegelalionskegeln  der  Pbanerogamen  wiederkebm 
und  diese  Tennini  soujit  bequem  für  die  Bezeichnung  beelimiulrr 
Regionen  des  Vegetationtikegels  benutzt  werden  können.  Ans  d^a 
Dermatogen  geht  tbatsScblich  bei  den  Angiospemi- Pflanzen,  wem 
wir  TDQ  ganz  wenigen  Ausnahmen  absehen,  nur  die  Epidemiit 
hervor.  Das  GefässbUndelsystem  ist  aber  nicht  immer  auf  du 
Plerom  in  seiner  Entstehung  angewiesen,  es  kann  vielmehr  ioA 
im  Periblem  aeinen  Ursprung  finden.  —  Für  Anlage  der  Blätter  .<ebn 
wir  in  der  äussersten  Schicht  des  Periblems  zunäebst  perikline 
Theilungen  eintreten  (bei  /"),  denen  antikline  folgen.  Das  Dertni- 
togen  der  sich  vorwölbenden  Stelle  bleibt  einschichtig,  es  iteiJi 
sieh  nur  durch  antikline.  Ebenso  linden  fitr  Anlage  der  Knosp« 
perikline  und  antikline  Theilungen  in  der  äusseren  Pen  bleu  schirbt 
antikline  in  dem  Dermatogen  statt. 

Wir  untereuchen  hierauf  einen  flaebcn  Vegetationskegel,  m 
er  den  meisten  Phauerogameu  zukommt.  Als  Beispiel  mag  in 
als  Ziei'straueh  in  allen  (järten  euliivirle  Evonymus  japonica»') 
dienen,  den  man  zu  jeder  Jahreszeit  untersuchen  kann  und  desMt 
Knospen  sieb  sehr  gut  Bchneiden  lassen.  Wir  stellen  znn^btl 
Querschnitte  her,  um  uns  eine  Scheitelansieht  des  VegetalionskegelJ 
zu  verschaffen.  Wir  behandeln  den  betreffenden  Querschnitt  niit 
Kalilauge  und,  nachdem  er  mit  Wasser  ausgewaschen,  I&d^ 
Zeit  mit  Essigsäure.  Bei  schwacher  Vergrösserung  erkennen  w  ir  dn 
Vegetationskegel  als  flachen  Hijcker,  umgeben  von  den  jllngtta 
Blattanlagen.  Diese  stehen  in  zweigliedrigen,  alternirenden  WirtcU, 
also  decussirt,  wie  man  zu  sagen  pflegt.  Jedes  neue  Blaitpur 
erbebt  sieh  nach  entsprechender  GrOssenzunahmc  des  Vegetatiunt- 
kegeis,  in  den.  zwischen  den  beiden  vorausgehenden  BlSttem  jot 
handenen  Lücken.  (Fig.  91  A.)  Vergrössem  wir  jetzt  entspreche«^ 
80  gelingt  es  uns  hier  äusserst  leicht,  die  Anordnung  der  Ztlia 
am  Scheitel  zu  verfolgen.  Die  Fig.  91  ß  giebt  ein  solches  Bat 
wieder;  eine  Öcheitelzelle  ist  somit  nicht  vorhanden,  —  (Jaer 
schnitte  dicht  unter  dem  Scheitel  gefUbi-t,  zeigen  ans  eine  ntA 
eintretende  Difl'erenzirung  des  Gewebes  inljrmark,  in .  Procambiain' 


5IX.  PentDin. 


welches  die  GefäasbflDdel  bilden  soll  und  in  primäre  Rinde.  Die 
Procam biumzone  zeicht  hier  eine  im  Durchschnitt  rhombische  Figur, 
mit  etwas  vortretenden  und  abgerundeten  Kanten,  Diese  Figur 
ist  abwechselnd  in  der  Kicbtung  der  neu  eingetretenen  Blattspuren 
gestreckt  Diese  Procambiuaizone  besteht  aus  dünnwandigen, 
engen,  radial  angeordneten  Zellen.     An  den  Kanten  der  Figur 


m 


m 


A  Schciielanaicht  dcrtdbeD 
12  Mal  vergr.  B  Schtittlanakht  da  Vegeutionskegeli ,  240  Hsl  rergr.  C  Me- 
dikoct  LiDgMCbDitt  dorch  die  Stammspiue,  iÜ  Mal  TCrgt.  D  Medianer  Unga- 
•ehaitl  durch  den  VegeUlionakegel,  S40  Mal  yetgt.  d  Dermatogen  \  pr  Peribleni! 
p/  Piarom;  /Blattanlage;  g  KnoapenaDlage ;  pf  Blaciapur;  pc  Procambi umring; 
n  Hark;    e  Binde. 

beginnt  die  Ausbildung  der  Elemente  des  GefSssbandels:  Proto- 
pbloCDelemente  an  der  ftussern,  Scbraubengelässe  an  der  inneren 
Seite  der  Procambiumzone.  Diese  Region  beginnender  Differen- 
sirang  der  Gef&ssbfindelelemente  ist  gegen  das  Dbrige  Procambium- 
gewebe  nicht  abgegrenzt  Die  Procambiumzone  öffuet  sich  au  den 
Stellen  eintretender  filattgef&ssbUndel,  um  dieeelben  aufzunehmen. 


Kl  XEX.  Peniam. 

Ib  den  Achseln  der  Blattaclagen  siebt  man  dio  Anliige  je  einn 
Achsel  knospe.  —  Den  medianen  Längsschnitt  zeigt  hei  schwncber 
Verpüsaerung  das  Bild  der  Figur  91,  C,  Der  flache  Ve^etations- 
kegel,  die  an  Grösse  zunehmenden  Blattanlagen,  die  Achselknos- 
pen  lg);  die  Diffciendrung  des  Urinarks  (m),  der  Procain biumzoiie 
Ipc)  der  den  BiAltern  und  dem  Stamme  gemeinsamen  GefässhQodflt, 
der  sogenannten  Biattspuren  (pf)  und  der  primären  Rinde  (c)  siad 
mit  einem  Blicke  zu  ühersehen,  Mark  und  Kinde  fuhren  groBM 
Mengen  von  Krystalldrusen  aus  Caldumosalat.  An  friseb  in  Wasser 
untersuchten  Schnitten  erseheinen  Mark  und  Kinde  grOnlich,  während 
die  Procambiumzone  hell  sich  zeichnet  Um  die  Anordnung  der 
Zellen  am  Vegetationskegel  zu  verfolgen,  wenden  wir  wieder  Kali- 
lauge und  Essigsäure  an.  Wir  finden  zu  äusserst  am  Vegetations- 
kegel das  einschichtige  Dermatogen  (Fig.  91,  ß,  d);  darunter  dm 
Mantelschichten,  die  wir  als  Perihlem  zu  be;£etchnen  haben  (pr) 
und  dann  den  centralen  soliden  Gewebcylinder,  der  nicht  Obenll 
scharf  gegen  das  Perihlem  abgegrenzt  ist,  das  Plerom  (pl).  Der 
Vegetationskegel  erscheint  zwischen  zwei  vorgerückteren  Blattan- 
lagen  sehr  schmal;  so  bekommt  man  ihn  gewöhnlich  zu  sehen. 
Dahingegen  muss  man  oft  lange  schneiden,  bevor  man  die  erste 
Anlage  der  Blätter  trifft.  Ist  dies  gelungen,  so  präseotirt  sich 
das  Bild  wie  in  der  beigefügten  Figur  91,  ß.  Der  Vegetations- 
kegel erscheint  viel  breiter,  die  Histogcne  lassen  sich  besser  to 
demselben  verfolgen.  Die  Bildung  der  Blätter  wird  eingeleitet 
durch  perikline  Theilungen  in  den  beiden  äusserHten  Perihlem 
schichten  (/*);  das  Dermatogen  bleibt  einschichlig.  Eben  diesellKD 
Theilungen  wie  fllr  die  Anlage  der  Blätter  finden  in  der  Achtiel 
des  drittJUngsten  Blattpaares  zur  Bildung  der  Acheelknospen  stall; 
der  Vorgang  wird  ebenfalls  durch  perikline  Theilungen  in  den 
hypodermalen  Zellschichlen  eingeleilel.  ^  Mit  Sicherheil  Ifisst  sicli 
feststellen,  dass  das  Dermatogen  nur  die  Epidermis,  das  Periblem 
die  Kinde,  das  Plerom  das  Mark  des  Stammes  liefert.  Weniger 
sieher  ist  der  Nachweis,  dass  auch  der  Procambiumiing  aus  dem 
Plerom  hervorgehe.  Das«  die  Bildung  des  GefässbOndels  nicht 
ausschliesslich  an  das  Plerom  gebunden  sein  kann,  fulgt  ja  schon 
aiis  dem  Umstände,  dass  der  in  das  Blatt  tretende  Theil  des  Gc- 
fissbandels  innerhalb  der  Kinde,  somit  des  Periblems  entsteht  und 
das  ganse  innere  Gewebe  des  Blattes,  mit  sammt  Gefftasbilodel, 
ein  Ptoduet  des  Periblem  ist. 

Wir  wollen  jelil,  om  nns  Über  anderweitifte  StructurverbXlln!*»»  der 
Vi'KOtationakegel  zu  orientireu ,  Lycopodium  SeUfco  nSlier  io'a  AnKi' 
faisen.)  Dos  f^ewühlte  Beispiel  iit  such  noch  dadurch  hcaonden  le- 
■Inictiv.  dnsB  es  uns  die  unter  Gefnaspflaiizpa  nur  bei  L/eopodiMcm 
in  typischer  Wvige  vorkommHiiile  Gabeluujc  de«  Veget«tioti>kegela  «or* 
fuhrt.  HuteriaJ  von  Lycopuilium  t^elagu  ist  meiat  nlchi  schwer  tu  mIus<b 
und  die  UoterauchutiK  an  Alcobolmalerial  ebenso  gnt,  wenn  nielit  biiMar, 
nIs  nie  HD  frischem  lu  fUlireD.   Die  dicholo mische  Veriwei)cun)r  dea  St«tiK«li 


Xm.  Poiiun. 


25& 


fallt  bei  L7copodiam  SelK|;o  ohne  weiteres  in  die  Anften,  die  Gabelungv- 
ebenen  schneiden  eich  unter  beliebigen  Winkeln.  —  Wir  fllhTen  zuntiobet 
■ufdnandeTfolgeDde  Qnergchnitte  darcb  eine  Stengelknospe  ana.  Ohne 
HUhe  werden  wir  nnter  den  Schnitten  einen  solchen  finden,  der  den  flachen 
Vegetationskegel  in  Scheitelanaich  t  zeigt. 
Du  Bild  prSaeotiit  sieb  bei  ichwacher  Ver- 
IprOBsening  so  wie  die  nebenstehende  Fig.  92. 
Zasatz  von  ein  wenig  Ealilaage  macht  den 
Schnitt  fUr  feinere  Untersnohung  geeignet. 
Der  Vegetationskegel  hat  eine  hetrSchtliche 
Brtite,  indem  die  Blattanlagen  einen  relativ 
wüten  Ranm  frei  lassen.  Die  Blätter  stehen 
»n  kr&ftigen  Sprossen  meist,  so  wie  in  neben- 
stehender Figur,  in  altemirend  fQnfgliedrigen 
Wirtein.  Die  nenen  BlatthOcker  werden  Fig.  92.  Fllcbenantieht  d«i  Ve- 
in  denLtteken  awischen  den  vorhergehenden  getaüomkcgeUnndder  jQngiten 
»ngelegt  Man  begegnet  auch  alternirenden  ^'""^U^q 
Tierglied rigen  Wlrteln,  vornehmlich  an  schwä- 
cheren Sprossen.  ScbranbenstellnngeQ  kommen  ebenfalls  vor  und  e«  l^t 
sich  wohl  auch  feststellen,  dass  an  einem  nnd  demselben  Sprosse  die 
Blattatelinng  in  verschiedener  B5he  verschieden  sein  kann.  —  Wir  stellen 
bei  starker  VergrOssernng  anf  die  Mitte  dw  Vegetationskegels  ein  nnd 
eoostatiren,  dass  eine  Scheitelzelle,  anf  welche  alle  angrenzenden  Zellen  ge- 
netisch surttok anfuh- 
ren würen,  nicht  vor- 
handen ist.  Es  nimmt 
viel  mehr  eine  Gruppe 
von  Zellen  die  Hitte 
dea  VegetatioDskegels 
ein{TergI.  die  Fig.  93). 
Anf  diese  Zellgrnppe 
wasen  die  anstossen- 
den  Zellen  in  radialen 
Beiben  bin.  —  Der 
UinKaschnitt  klärt  ans 
Aber  die  weiteren  Ver- 
bs Itnisse  auf.  Derselbe 
moss  freilich  genau  die 
Mitte  dea  Vegetatlons- 
kegels  getroffen  haben. 
Da  begegnen  nns  denn  Fig.  B: 
mitten  am  Scheitel  die  podia 
Initialen  (i  i  Fig.  94),  den  1 
deren  zwei  der  Litngs- 
•chnitt  anfweist.  Diese  Initialen  geben  durch  antikline  Theilnngen  nach 
den  Seiten  hin  Segmente  ab,  welche  sieb  welter  abwechselnd  perikJin  und 
antiklin  theilen.  Ans  diesen  Segmenten  geht  schliesslich  die  Epidermis 
and  die  Binde  dea  Stammes  hervor.    Diesem  Gewebe  entstammen  aach  die 


,    Schcitelansicht  dea  Vegetationskegela  ron  Ljeo- 
n  Selsgo.   Die  drei  mit  i  beieichnetrn  Zellen  nehmen 
dillelpankt  derselben   ein;    sie   bilden    die   leitiBl- 
grappe.     Tergr.  530. 


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^•r«  Hti^bff*:)«  ftb.  Aas  diesen  Segmenten  ireht  der  axile  GefisMyliadcr 
d«*«  Hc«rb^«;U  hervor.  Die  rechtwinkÜge  Schneidang  der  Scheidewand  itl 
\h\  ttiiiiich4:iij  dieHer  VegeUtionspankte,  wie  beiqyieUweite  den  hier  darg^ 


XIX.  Pensam.  257 

stellten  (Fi^.  94),  sehr  auffallend.  Es  treten  ans  im  Bilde  zwei  ortho- 
gonale Schaareo  confocaler  Parabeln  von  verschiedenem  Parameter  ent- 
gegen.') Die  eine  Schaar  wird  von  den  periklinen,  die  andere  von  den 
antiklinen  Wänden  gebildet.  Die  Anlage  der  Bl&tter  wird  durch  peri- 
kline  und  antikline  Theilungen  in  den  drei  bis  vier  äussersten  Zell- 
schichten  des  Vegetationskegels  vollzogen.  Erst  wenn  die  Blattanlage 
sich  erheblich  vorgewölbt  hat  (/*')»  beginnt  die  Sonderung  der  Epidermis 
an  derselben.  Frühzeitig  differenziren  sich  in  den  Blättern  die  Procam- 
biumstränge  (pc)  und  setzen  an  den  Procambiumcylinder  des  Stengels  an. 
Wir  erinnern  uns,  dass  wir  den  axilen  Gefässbündelcylinder  von  Ljcopo- 
dium  aufgebaut  fanden  aus  Xylemstreifen ,  die  in  dünnwandigem  Phlo^m 
eingebettet  waren.  Die  Xylemstreifen  bestanden  aus  Treppengefässen  und 
hatten  nur  an  ihren  Kanten  Schraubengefasse  aufzuweisen.  An  diese  setzten 
die  in  den  axilen  Gefässbündelcylinder  eintretenden  Blattbündel  an.  Der 
mediane  Längsschnitt  durch  den  Sprossgipfel  zeigt  uns  jetzt,  dass  der 
axile  Gefässbündelcylinder  sich  nach  dem  Scheitel  zu  in  einen  aus  lang- 
gestreckten, schmalen  Zellen  gebildeten  Procambiumcylinder  fortsetzt.  In 
die  Peripherie  dieses  Cylinders  treten  die  Procambiumstränge  der  Blätter 
ein.  Die  Schraubengefösse  derselben  sind  früher  fertig  als  die  Treppen- 
gefässe  im  Centralcylinder.  Die  Anlage  der  Schraubengefasse  schreitet 
im  Stengel  acropetal  gegen  die  Blattbasis  fort;  im  Blatte  selbst  bilden 
sich  diese  Gefässe  absteigend  aus.  Jede  neue  Blattspur  schliesst  an  die  Aus- 
biegungsstelle einer  älteren  an  und  setzt  dieselbe  somit  gleichsam  im  Stengel 
fort;  so  entstehen  Blattspursympodien.  Die  Ausbildung  der  Treppengefässe 
erfolgt  erst  später.  Man  könnte  somit  meinen,  das  ganze  Gefassbündelsystem 
im  Stengel  von  Lycopodium  sei  ein  den  Blättern  und  dem  Stamm  gemein- 
sames, doch  überzeugt  man  sich  bei  eingehender  Betrachtung,  dass  dies 
nicht  der  Fall  sein  kann.  Thatsächlich  lässt  sich  nämlich  im  axilen  Procam- 
biumcylinder über  den  Anschlussstellen  der  jüngsten  Blattstränge  eine 
beginnende  Differenzirung  des  Meristems  in  Holztheile  und  Basttheile  be- 
obachten. Namentlich  ist  die  Ausbildung  des  Basttheils  bereits  vorge- 
schritten, wenn  die  Schraubengefässe  der  Blattspuren  sich  zeigen.  Wir 
haben  es  hier  somit  mit  zwei  Grefassbündelsystemen,  mit  einem  stamm- 
eigenen und  einem  gemeinsamen  zu  thun ,  und  zwar  folgt  das  gemeinsame 
System  den  Kanten  des  stammeigenen.  —  Von  der  frühzeitigen  Sonderung 
der  Elemente  des  axilen  Procambiumstranges  in  die  Phlo^m-  und  Xylem- 
theile  kann  man  sich  auch  auf  Querschnitten  überzeugen.  Erst  wenn  diese 
Sonderung  vollzogen  und  die  Bast-  und  Holzelemente  in  der  Anlage  schon 
vorhanden  sind,  treten  die  Schraubengefässe  der  Blattspuren  auf.  Die 
Wände  der  Bastelemente  erscheinen  auf  diesen  Entwicklungszuständen, 
mit  Kali  behandelt,  weissglänzend.  Die  jungen  Gefässwände  sind  in  den 
Ecken  etwas  verdickt.  Die  Fertigstellung  der  Treppengefässe  schreitet 
von  den  Schraubengefässgruppen  gegen  die  Mitte  des  Querschnittes  fort. 
Hin  und  wieder  gelingt  es  im  Querschnitt  einen  sich  zur  Gabelung 
vorbereitenden  Vegetationskegel  freizulegen.  Derselbe  erscheint  im 
Durchschnitt  elliptisch.  In  andern  Fällen  findet  man  zwei  Vegetations- 
kegel, die  noch  nicht  durch  Blattanlagen  yon  einander  geschieden  sind. 
Oder  die  beiden  Kegel  haben  auch  schon  in  der  Verbindungslinie  Blätter 

Strmtbarger,  botanisches  Prscticnm.  17 


258  XIX.  Pensam. 

erzeugt.  Diese  Zastände  folgen  auf  einander  in  dem  Maasse,  als  beide  Gabel- 
äste sich  von  einander  entfernen.  Auf  Längsschnitten  die  ersten  Stadien 
der  Gabeltheilung  zur  Ansicht  zu  erlangen,  wird  nicht  eben  häufig  glücken. 
Der  Vorgang  beginnt  mit  einer  Vermehrung  dc^  Initialen,  deren  in  der 
Mitte  gelegene  Nachkommen  sich  weiterhin  wie  Segmente  verhalten,  wäh- 
rend die  an  den  Rändern  befindlichen  gesondert  als  Initialen  zu  arbeiten 
fortfahren.  Ein  medianer  Längsschnitt  in  der  Ebene  einer  älteren  Gabelung 
geführt,  zeigt,  dass  das  axile  Gefässbündel  sich  auch  in  zwei  gleiche 
Gabeläste  getheilt  hat.  —  Eine  so  schöne  Gabelung  wie  bei  Lycopodium 
Selago  lässt  sich  nicht  an  dem  Vegetationskegel  der  andern  Lycopodiaceen 
verfolgen.  Dort  ist  der  eine  Zweig  schwächer  und  entsteht  auch  gleich 
in  seitücher  Lage  am  Vegetationskegel,  wenn  auch,  wie  bei  Lycopodium 
Selago,  ohne  alle  Beziehung  zu  den  Blättern.  —  Zu  bemerken  ist  endlich 
noch,  dass  die  Theilungsvorgänge,  wie  wir  sie  im  Vegetationspunkte 
von  Lycopodium  Selago  beobachtet,  im  Allgemeinen  auch  für  die  andern 
Lycopodium -Arten,  nicht  aber  für  alle  andern  Lycopodiaceen  gelten. 
.  Dort  trifit  man  zum  Theil  auch  Scheitelzellen.  Das  Verhalten  von  Lyco- 
podium ist  aber  besonders  instructiv,  weil  es  den  Uebergang  zu  den 
Phanerogamen  vermittelt. 

Schliesslich  wollen  wir  auch  noch  eine  mit  Seheitelzelle  wach- 
sende Geiässkryptogame  untersuchen  und  wählen  als  das  günstigste 
Object  Equisetum  arvense.^)  Hier  ist  es  relativ  leicht,  die 
Scheitelzelle  zur  Ansicht  zu  bringen.  In  Entwicklung  begriffene 
Sprosse  werden  frisch  oder  als  Alcohol-Material  studirt  Wir  tragen 
ein  etwa  10  mm,  langes  Stück  vom  Gipfel  des  Sprosses  ab  und 
schneiden  denselben  wie  in  früheren  Fällen,  mit  dem  Scheitel  nach 
unten  gekehrt,  zwischen  den  Fingern. 

Unter  den  erhaltenen  Längsschnitten  suchen  wir  einen  solchen 
aus,  der  den  konischen  Vegetationskegel  uns  zeigt  Um  in  die  .An- 
ordnung der  Zellen  dieses  Kegels  Einblick  zu  bekommen,  müssen 
wir  denselben  meist  noch  etwas  durchsichtiger  machen,  was  durch 
Zusatz  von  ein  wenig  Kalilauge  geschehen  kann.  Sollte  dieselbe 
zu  stark  eingewirkt  und  den  Vegetationskegel  bis  zum  Unkennt- 
lichwerden  der  Zellwände  aufgehellt  haben,  so  helfen  wir  durch 
einen  entsprechenden  Zusatz  von  Wasser  nach.  Bei  frischen  Schnit- 
ten haben  wir  die  Anwendung  jedes  wasserentziehenden  Mit- 
tels zu  vermeiden,  weil  sonst  der  Vegetationskegel  zusammen- 
schrumpft. Schnitte  aus  Alcohol- Material  können  hingegen  in 
Glycerin  gelegt  werden,  doch  direct,  nicht  nach  yorausgehendem 
Aufenthalt  im  Wasser.  Mit  Vortheil  lässt  sich  ein  mit  Kalilauge 
behandelter  Schnitt  mit  sehr  verdünnter  Safraninlösung  tingiren. 
Dies  darf  aber  nur  in  ganz  geringem  Maasse  geschehen,  dann 
treten  die  Wände  deutlicher  hervor.  Die  besten  Bilder  erhält  man 
aber,  wenn  man  die  Schnitte  ganz  kurz  mit  concentrirter  Kalilauge 
behandelt,  dann  mit  Wasser  auswäscht  und  zwei  Stunden  in  con- 
centrirte  Essigsäure  einlegt.  Solche  Schnitte  werden  dann  in  Waaser, 
besser  in  verdünnter  Essigsäure  oder  in  einer  concentrirten  Lösung 


XIX.  Peninm.  259 

von  Kaliomacetat  unterBucht.  In  letzterer  FlBBsigkeit  kÖDnen  sie 
aaoh  danernd  aufbewahrt  nerdeo.  la  Glycerin  achrampfen  hia- 
gegen  aolche  Schnitte  zusammen.  —  Da  es  hier  ganz  nesondera 
wichtig  ist,  den  Schnitt  abweohaeliid  von  seinen  beiden  Seiten  be- 
trachten zu  können,  so  legen  wir  ihn,  ao  wie  wir  es  bereits  mit 
dem  Vegetationskegel  von  Hippurie  gethan,  zwischen  zwei  Deck- 
glftser. 

Ist  der  Vegetationskegel  in  günstiger  RichtuDg  getroffen  worden, 
80     präsentirt     sich 
dessen  dreiaeidg  py- 
ramidale (dreiflächig 
zugespitzte),  mit  cod- 
r  ezerGrundfl  Ach  e  ver- 
sehene   Scbeiteizelle 
(/,  Fig.  95)  in  Gestalt 
eines  Keiles,  dessen 
Spitze  in  das  Gewebe 
deaVegetationskegels 
eingeaenkt  ist,  dessen 
Gnindflächd  sich  frei  [ 
nach  aussen  vorwölbt  I 
Diese      Scheitelzelle  \ 
theilt    sich    durch 
ScheidewAnde,  welche 
den  vorhandenen  Sei- 
tenflächen   parallel 
laafen,ineinerSchrau- 
benlinie  anf  einander 
folgen    und    in    drei 
gerade  Reihen  ange- 
ordnete Segmente  bil-   ^^g-  95.    I^ogHchnitt  durch  den  VcgelatioDskegel  eine« 

den.  Diese  Segmente  '««««tivenH,„p„p^      ^^^  ,,„  ,5^,^. 

fcr.  ^^A  ;-  ^..„A.».  '*''*:  '  jöngate«,  *  nächst  älter««  Segment)  p  Hanpt- 
(S)  sind  m  nnaerer  ,»„3^;  >«  HSlbirongsw.nd ;  pr  «pätere  pwikline,  o  «ntU 
Figur  95  im  Profil  kline  Wänden /er«ler,/ iweller, /"  dniter  BlftUwirtel; 
za  sehen.    Sie  theilen  S  loitialielle  einer  Ach«elltDotpe.    Vergr.  240. 

sich    in    bestimmter 

Weise  weiter  und  bauen  so  allmählich  den  Körper  der  Pflanze 
auf.  In  einiger  Entfernung  von  der  Scheitelzelle  erhebt  sich  aus 
dem  Vegetationskegel  ein  Wall,  der  an  seinem  Rande  mit  keilför- 
migen Initialen  wächst  Einzelne  Stellen  dieses  Randes  werden 
gpUer  in  ihrer  Entwicklung  bevorzugt  und  bilden  die  freien  Blatt- 
npfeL  Je  weiter  von  der  Scheitelzelle  entfernt,  um  ao  grösser 
werden  die  Blattwirtelanlagen,  während  die  Differenzirung  der  inneren 
Gewebe  des  Stammes,  vornehmlich  die  Trennung  in  dichtere, 
kleinzeltigere ,  niedrige  Knoten  und  in  weniger  dichte,  geatreckt- 
zeilige,  lange  Intemodien,  gleichzeitig  fortschreitet  (Fig.  96). 

Jedem  TheilDoguchritt   der   Scbeiteizelle   gebt   eine   entsprechende 
GTtfMeniaDahme  derselben  vorans.  Die  Schdtelzelle  behSIt  etets  ihre  drei- 


Bil- 


^MUMffnr    Iffj^Rsubt   Biüiia.  xoeiap;  nuc 

liul   «nüMTKC    nttiauttL  T«eiBir  »urL.    ödo.    utmf    ön 

't't^irwjclfuiiiiCA^rttit  -« tihs^EUCiir  in.   eToiciiBL     Ivibk  ITmL.  fir 

«MfC  |»iiKiiii: .  JK  üL  'iiiiiiiiiiir    nur  il  äufls.  T 

«ftnjfii.  tiifC  «tarvtf  IUI  Mutaif^  ex.  iEksmxiBL 

fli^flif   »11»  -n/it  Zittliu. .   IL  v-^sfäiBL  wmgrtm 

f^füuyt     t     Ulli    a»3iJMi!i#gL  >«inJi&K     yr     S 

y^dw^jry   u&*r  ^viunrv  Sat  iriiiiiiM'i 

*.«r.iuiit>f.*^»:.   ^  m   üina'Wii^fffa..  ^jaistiflciiiirBL  Xtt&BL 

^»sTitiu^r.    ffxbt     «ät  ?<trikIiiifSL    mocraeiiaibfs.     Tat  öa 
A  iu?*m  V^Tiifcif  i^rli*-/-:  it^Mo..  'p-ira  »eine:  a* 
vrut^vkiit»»:  taiC  .St-ir-JEiu^arp-kufif^  wn^rni .  ck^  hob  jr 

il«»  V«::ar»fU(:v>i:«««:yrt-Jft  »0.  «xf  äe  CHDe  SgtenetfiifSe  xarfttkükfcs 
U  «niä.ijr«r  L&.'iUnzxg  tvl  der  Se^eEuCxcL^ 

^A^si^oL  t>A  CiT*Jk  <^tifrr«c^exid  irneifte  Scbeideviade  (/l 

«r»j4  «rx  WW:.  «&««<»  Racdxelk«  alt  IntäivUeB  tva^iRB. 

kpsMOtmi^»:  G<b«uH  «ad  ÜMäe«  äck.  fr^iSck  ok»r  d«rtk|rekeade  B^gcl- 

mAmupLßiit.  m^M  dvei  abve<ki<i>d    nafh    inm 

WiAde  ^/.  T/     B«i   DoTthmiutermB^  lAhlretcberer  Pripanue  tleUt 

f/^t,   diM   d«r   !^s(UD   des   BUttvalks    abbald   Mfbikt  gMAmSuig  ti 

v*ekM«:  er  büdet  freie  Zififel.  £•  nsd  das  die  itolirtes  Eadca  derjeai|(CB 

HMUf,  dut  im  ük/ea  imterea  Theüe  zu  der  pcaftniff  Bkttiflwidc  Tf^ 


Tu- 


XIX.  PauDin. 


261 


schmolzen  sind.  Im  Klteren  Znstande  nehmen  diese  freien  Bandilpfel  eine 
branoe  FSTbting  an.  Gate,  mediane  Schnitte  ttigoa,  dasa  iiinKctist  die 
central  fcelegenen  Zellen  des  VeKetatianskegels  sich  durch  besondere  Ge- 
stalt und  OrOaae  so  matkiten  beginnen.  Es  sind  das  die  prlmSren  Innen- 
sellen,  die  dnrch  die  erste  perikline  Wand  (pr)  in  den  Segmenten  abge- 
schnitten wurden.  Verfolgt 
man  sie  nach  abwXrtt,  so  sieht 
man,  das«  sie  sich  noch  eine 
Zeitlang  vermehren, bedeatend 
an  Grttsse  annehmen,  sich 
longitndinal  strecken  und  das 
Hark  des  Stengels  bilden.  Wir 
kOnnen  sie  daher  als  Zellen 
dee  Urmarks  bezeichnen.  Zählt 
man  an  den  Blattlnsertionen 
die  Zahl  der  Knoten  nnd  Inter- 
nodien  ab,  so  findet  man,  dass 
etwa  im  nennten  Internodinm 
daa  Hark  fertig  ausgebildet 
ist,  and  daas  sich  dasselbe 
im  zehnten  bereits  anszu- 
bohlen  beginnt.  Die  neben- 
stehende Figur  zeigt  uns  bei     ' 

schwacher  VargrOsaemng 
rineo  Lingsschnitt  bis  zum 
Anfang  des  nennten  Inter- 
nodinniB;  die  fortschreitende 
AnsbilduDg  des  Markes  ist  in 
derselben  angedeutet.  Die  Aub- 
bOhlnng  des  Markes  erfolgt 
duich  seitliche  Trennung  und 
Anseinanderw  eichen  der  Zel- 
len. Etwa  in  der  Höhe  des 
vierten  Blatt  wirteis  beginnt 
die  AusbiiduDg  der  Stengel- 
knoten. Man  bemerkt,  da*,  ^'«-  96-  «'^i''"«'  Ling«chn>tt  ;l"=k  ««« 
,  Tegetaliven  HanpUpros»  von  Eqaiaetnm  »rtense, 

entsprechend    dem    oberen      pr  Vegetotionstegel  des  HanntiproMe«;  j  Initide 


Bande  der  Blattinsertion  eine  fiir 

Scheiben  förmige     Zone 

ZeUen  sich  weniger  frestreckt  u,^"'^,'' 


'  Entwickinngi- 
ände  Bolcher  Knospen ;  r,  r'  die  Anlage  einer 
Wunet  in  den  Knoipen;   m   Differeniining  des 
_,  ,        ,      _  ...     ,     Urmark»;  ti»»oftreWndeScbrBiibengeflMe;nDif- 

hat.  Weiter  im  Stengel  hinab  feremirnng  der  KnolendUphragmen.  Vergr.  26. 
msirkiren    sich    diese  Zonen 

immer  schärfer.  Das  Auseinander  weichen  der  Harkzellen  unterbleibt  in  den 
Knoten,  wo  sich  die  Zellen  entsprechend  vermehrt  haben  und  von  wo  ans 
sie  dann  blind  in  die  HsrkhOhle  hineinragen.  So  finden  wir  denn  im  fer- 
tigen Stengel  die  HOblnngen  der  Internodien  durch  die  Gewebescheibeit 
der  Knoten  dlaphragmaartlg  Abgeschlossen.  Meist  bemerkt  man  an  der  Blatt- 
scheide des  vierthOehsten   Blattwirteis  den  Beginn  zur  Anabildung  des 


»}i»H4id^fM<.«it    'Utf  «lini  Ät  '^AT  ffttttidk«Me  xa&it  «Act  liifiitwfct  Uk  wuL 
«h  ^i'AkwrM   M.  4^  A.ttM«W(««c«tit;  4«»  Mark««  TcrMip»  ShL    Stinr  lAz 

/.«i^M^A  ^^i^  'iMil  V.Va  im  %3ithanak  lBfitffv>4iui  md  in  dirf  Fr»- 
4^^v.  vMii^.^Mir«;  Hif^jf*:1ju*^  za  tdieik.  Die  Bin^pe&K  des  Sceagcli  «Dd 
«M  Km^Uim  ^iv^cu  uuiM  »ttnDpfüriD  Winkel  aof  einander.  Die 
4i^  '>4.iA.t>«A  v.iif^tM  iu  d^rnD  Blatt  bacb  nnfvaru.  in  di 
»'/«^«^U  ^/it  >(«iM  bS/:b*teb  Kb'/ten  fort.  In  Foli^e  der 
«y4;ki^  4)«;  lhU:tü*i4i*:u  erfahren,  werden  die  Ringe  der  snerrt  gcUdetca 
hictA*k^  «Ul/ald  weit  auaefnander  gezo^ec.  Nene  Ringgellaae,  die  and: 
nUUnUi  ninrkti  Dehriurifc  erfahren,  treten  hinzn.  Erst  etwa  in  dem  Kboc« 
AwiM^U^th  t\t:m  nitihttuUiu  und  achten  Internodium  wird  die  GefaasverbindiB; 
/  wi¥:Uttu  ätiti  aufduarjder  folgenden  GefassbUndelsystemen  bergeBtellt  dirch 
AHnhWiitiui/i  HtAtrÜK  g(;iitellt<«r  Brtlcken  ans  kurzen,  schrauben-,  reqieetiTe 
htilAUUtu\i/;  vurdlcktifu  Oofüssen.  Die  GefEsse  der  ganz  vorwiegend  bv 
Nfi  Ihriiffi  olHiriüi  Rande  wachsenden  Blattscheiden  erfahren  eine  lehr 
li*^rUiif*^  HtriM'kun^,  und  sieht  man  sie  daher  in  fast  ursprünglicher  Gertah 
an  diu  Ntark  giMlitlititon  primUren  GefÜsse  der  Intemodien  anaetzen.  unter 
«lim  ihMnnnu  dor  Hlattschcide  sind  daher  auch  von  Anfang  an  Schrmnbeo* 
MiifUMiKi  viirtrotiui,  die  Hnor  Dehnung  grösseren  Widerstand  entgegenaetaen 
iil«  diu  KtnggoOiHiic.  Die  Blattwirtel  nehmen  bei  ihrer  Entatehong  die 
MMtixo  frulti  Holtonttüclic  dvm  Vegetationskegels  ein  und  so  wird  denn  that- 
Klirhlirh  dio  ganxo  dio  liitoruodicn  deckende  Rinde  aus  den  Blattbaaen  ge 
liildot  DIo  /ollthoilungon  welchen  diese  Rinde  ihre  Entstehung  ver- 
dniikt,  hahou  nioh  aber  schon  vom  vierton  Internodium  ab,  )im  Grande  der 
nUttRoholdo  loralisirt.  -  Es  bleibt  uns  noch  die  Anlage  der  Seitenknoipen 
tw  bmprooliiMi,  die  wir  in  Wirtoln  den  Stengel  umgeben  sehen.  Die  Bikro- 
HkoplNoho  Hotraehtung  vorgerückter  Zustände  lehrt  uns  zunächst,  daas  die 
KuoNpon  die  HUttucheiden  durchbrechen  um  nach  aussen  zu  treten  ood 
dmui  Mit«  mit  den  Kippen  der  Blattsi beide  alterniren.  Die  Rippen  an  deo 
lUAttNoheidou  eutapriH^hen  aber  den  freien  Blatt£ipfeln,  somit  wechaels  die 
Kuoapeu  in  ihrer  Lage  mit  den  Blättern  des  betreffenden  Wirtela  ab.  Die 
ihittMOie  HoiiAohlung  der  in  Kntwioklung  begriffenen  vegetativen  Sproaae,aie 
wii  »le  hiei  ii)  ruler»uohung  nahmen,  zeigt  uns  ferner,  daaa  die  freien 
l-udon  |(^loll  nj4oh»t  tiefert^n  BlattwirteU  die  Stellen  decken,  an  welcbendie 
luu|tt»n  KiuuipeuaulA^vu  hervorbrechen.  Die«  ist  eben  nur  mOgtich,  weil  die 
HUMei  \\\  doi\  aufeinaiulerfolg^nden  Blattwirteln  alterniren.  Erst  naebden 
dto  t^oUvileii  Kiuvipeii  eine  bii^timmte  Gr^iMe  erreicht  haben,  iat  die Strcckiaf 
dv^  \uiou^«duH\  *o  vieit  jcvdiehen,  da»  *ie  nicht  mehr  vi»  den  fite!» 
t'wdew  d\N»  wAvh»t  UctetxHi  lUattwirteU  erreicht  werden.  Die  Knoapeiii- 
U!;%'  4u  dou  l  jkU4C«»<^lnttelt  su  vertv^tgm  i«l  aunichal  nickt  gana  Weht 
tm  •tud  «Mii*%'l»c  O'virtj^cheeiellett  in  der  Ach;siel  de«  Blactvirteli  an»  wckkea 
du^  K\»%»*|viia¥Ijm;v  hvt^\*r^t  vy.  ^V  **-  *^^  *^^*<  «kW  2*üe  aeiwilk 
aSUj^M  am  wua  iS^tt  *Ä:k  autvk  j^NMigte  Wiade*  w  daMScWn  die  cntea 
d^NN«  I>«mIui^Xv»  c<¥<  dry«Kttvf  pvrMMdsüe  SdNcnrizeiW  eqprbm.  Dica« 
Ä,siiv  \%%  \\\s^  \vl^v  »acö  tm.  «•*  A«*f««üe.  wird  ab«  alskald 
s\Kw^  ^^  a»»»acWifs*»».  l^ttKWitW  m  «i^wMUMMn«  daa»  nnr  ein  «■C*' 


XIX.  Pensum.  263 

Kanal  auf  dieaelbe  binfUhrt.  Sie  scheint  nun  im  Innern  des  Blattgewebes 
zu  liegen,  wo  wir  sie  auf  günstigen  Schnitten  an  ihrer  Grösse  erkennen 
(Fig.  96,  g).  Die  Knospenanlage  entspringt  fast  senkrecht  aus  dem  Stengel- 
Gewebe,  bei  ihrer  weiteren  Entwicklung  krümmt  sie  sich  aber  schrSg  nach 
oben  (g'^).  Nachdem  sie  den  ersten  Blattwirtel  angelegt,  wird  an  der  Aussen- 
Seite  ihrer  Basis,  durch  eine  Zellschicht  von  der  Peripherie  getrennt,  eine 
dreiseitig  pyramidale  Scheitelzelle,  als  erste  Anlage  einer  Wurzel  ausge- 
bildet. Die  Zelle  (r  bei  g'\  r'  bei  </''')  ist  meist  unschwer  zu  sehen.  Diese 
Scheitelzelle  tritt  in  Tb  eilung  ein  und  bildet  einen  kleinen  Wurzelkörper 
mit  Wurzelhaube,  erh&lt  auch  einige  Schraubengefösse,  die  an  die  Geföss- 
bündel  des  ersten  Intemodiums  der  Knospe  ansetzen,  entwickelt  sich  dann 
aber  nicht  weiter.  Sie  durchbricht  nicht  die  Blattscheide,  kann  übrigens 
durch  Feuchtigkeit  und  Lichtmangel  zur  Wiederaufnahme  ihres  Wachs- 
thums  angeregt  werden.  Die  Seitenknospen  wachsen  in  derselben  Weise 
wie  der  Hauptspross,  und  können  ebenso  gut  wie  dieser  zum  Studium  des 
Vegetationskegels  gewählt  werden.  Eben  dieser  Umstand,  dass  man  auf 
dem  Längsschnitt  meist  zahlreiche  Vegetationskegel  blosslegt,  macht  die 
vegetativen  Sprosssysteme  von  Equisetum  arvense  für  das  Studium  so  ge- 
eignet. Die  Seitenknospen  bleiben  lange  Zeit  in  den  Geweben  der  Blatt- 
basen, die  sie  durch  Dehnung  aushöhlen,  eingeschlossen,  und  so  macht  es 
den  Eindruck,  als  wären  sie  endogenen  Ursprungs,  während  wir  sie  doch 
exogen,  das  heisst  aus  einer  oberflächlichen  Zelle  entstehen  sahen.  Somit 
bilden  die  Seitenknospen  des  Equisetum  keine  Ausnahme  von  dem  allge- 
mein exogenen  Ursprung  normaler  Seitenzweige,  während  die  Adventiv- 
zweige gewöhnlich  endogen  entstehen  und  endogener  Ursprung  fast  aus- 
nahmslos den  Wurzeln  eigen  ist.  —  Erst  am  zehnten  bis  zwölften  Inter- 
nodium wird  die  Blattscheide  von  den  Seitenknospen  durchbrochen,  nach- 
dem diese  selbst  schon  etwa  sechs  Blattwirtel  gebildet  haben  und  der 
älteste  dieser  Blattwirtel  den  Knospen  bereits  hinlänglichen  Schutz  ge- 
währt. Jetzt  wird  auch  der  GefassbUndelanschluss  der  Knospe  an  das 
Gefassbttndelsystem  des  Muttersprosses  durch  kurze  Netz-  und  Schrau- 
bengefasse vollzogen. 

Jetzt  gilt  es,  die  am  Längsschnitt  gewonnenen  Resultate  durch  Studium 
der  Querschnitte  zu  ergänzen.  Zu  diesem  Zwecke  müssen  wir  eine  ununter- 
brochene Serie  von  Querschnitten  darstellen,  welche  von  der  Sprossspitze 
beginnend,  bis  zu  einer  Stelle  hinabreichen,  an  welcher  alle  Gewebe- 
differenzirung  vollendet  ist.  Bei  einiger  Uebnng  wird  es  gelingen,  eine 
solche  Serie  lückenlos  herzustellen. 

Die  dargestellten  Querschnitte  müssen  ihrer  Reihenfolge  gemäss  auf 
dem  Objectträger  zu  liegen  kommen,  wobei  man  darauf  zu  achten  hat, 
dass  sie  nicht  zu  sehr  aneinander  gedrängt  werden,  weil  sie  sonst  bei  Auf- 
legen des  Deckglases  leicht  durch  einander  gerathen.  Hier  kommt  es 
nicht  darauf  an,  eine  Seite  der  Schnitte  besonders  zu  markiren,  weil  sich 
alle  Verhältnisse  symmetrisch  im  Umkreis  des  Stengels  wiederholen.  Wo 
es  hingegen  von  Wichtigkeit  ist,  eine  bestimmte  Stelle  an  den  Schnitten 
an  fixiren,  lässt  sich  dies  am  besten  durch  einen  einseitigen  longitudinalen 
Einschnitt,  vor  Ausführung  der  Querschnitte  erreichen.  —  Wir  durch- 
mostem  jetzt  die  aufeinander  folgenden  Querschnitte.    Zunächst  sehen  wir 


2^  XIX.  Pffitam. 

4#>l<»h#>,  wfdohe  dm  Ve^etationskegBl  noch  nicht  erreiciit  haben.  DienOMn 
lv>4t<»h#>n  nfu*h  unmfm  ans  ^esehlomenen  BUttscheiden,  naoli  innen  m  au 
ivyltrton  Blattfmdm).  Wir  sti^llen  hier  bereits  fest,  dsss  die  BlsttBcheidai  da 
vrm  stnmf*n  fdrhtbftren  Rippen  gemäss  angeschwollen  sind.  Wir  haben 
xAmH  no  viel  Ansohwelliingen,  als  Blätter  in  der  Schade  ▼ertreCen  äuL 
rH/^  Vf^rblndnngiistellen  zwischen  den  Anschwellonifren  sind  anf  die  Epidenaii 
rlof  br*idrn  Blattfliichen  redncirt.    Jedes  Blatt  seigt  eine  mehr  oder  wanger 

fortgeschrittene  Gef ässbündelanlage ,  (üe  nor  duck 
nine  Zellschicht  Ton  der  Epidermis  der  Innenseite  ge- 
trennt ist.  Die  Gefassbttndelanlage  fällt  dnreh  den  ge- 
ringeren  Dnrehmesser  ihrer  Zellen  gegen  daa  nm^beade 
HIattgewebe  auf.  Ans  dem  proeambialen  Znatia^ 
treten  znnächst  hervor  einige  Gefässe  an  dem  laaa- 
rande  und  einige  besonders  englomige^  weiaBglSmeade 
f'roi<yphlo)'mzellen  an  dem  Aossenrande  des  Bttadek 
l>ie  das  Bündel  nmschliessenden  Gmndgewebeiellea 
/.eigen  frühzeitig  die  charakteristischen  danklen  Paakte 
der  Kndodermis  auf  den  radialen  Wänden.  Die  Zahl 
der  Im  WIrtel  verbundenen  Blätter  ist  Schwankangci 
untorworfon.  Meist  trifft  man  derselben  am  ELanptapross 
fiitif  bis  acht.  —  Einer  der  nächst  folgenden  Qacr- 
Rrhnitte  nimmt  den  Scheitet  des  VegetatiooskegeU  aaf. 
Mnii  flieht  Jetzt  die  Hasalfläche  der  ScheitelseUey  vob 
^         '  (ilieti  in  (Gestalt  eines  annähernd  gleichseitigen  späri- 

Mir  M/  i  RrltHtH  p(,),on  l)rHool(8  (Fig.  97^,  0-  Man  stellt  weiter  fest, 
''/rll^l*»r».'lut  K^*!iT  **'*""  ***^  Thcilungen  der  Scheitelzelle  stets  parallel 
*ihtm*«m'»ii«t«  /iu-  *"  ****'**"  Soitonflächon  erfolgt  sind.  Schwieriger  wird 
-NlMHi'ltPilfrRnhrltH  der  Nncbwois  der  weiteren  Theilangen  in  den  Segmeo* 
»illi«: /»MutiiftwHinlp:  x^w:  der  ersten  llnlbirung  des  Segments  durch  die 
!.hHl*'"w!i«.i*^^THl^^  lUlblrungswand,  in  zwei  gleiche  übereinanderlie 
♦»i«»n««Ä«it':  ri  11  g«*nde  Zellen,  der  Theilung  jeder  dieser  Zellen  dnreh 
•jtmrtPiitiHKtlno.un«!  eine  die  vorausgehenden  senkrecht  schneidende  Wand, 
fwrtt  n  pumltot  »if»n  ^\\^  Sextantenwand,  in  je  zwei  neben  einander  liegende 
IlXl^hrlriirn^'fU  '^'^^^^^  (Vergl.  die^Vur  97.)  Sollte  der  Vegetatiotf. 
Isrts  ^^f^  Opti«oher  kcgel  nicht  glttcklich  durch  den  Schnitt  getioüps 
thitoh«rhnitt  lieuVe-  wonien  sein,  so  suche  man  an  tieferen  Schnitte 
»Urtt^onAi^i«  unter  Vogetationspnnkten  der  Seitenknospen.  Diese  bek 
,1  «•^|;»^<♦'*»'<^"^^'^*■  man  freilich  in  Hebt igt^r  Scheitelansicht  ent  Terkil 
!r«*iÄ«.1f :  1  «»r*^re  massig  tief  am  Haupt^pross,  an  relativ  grossen  Scttft- 
rttittItMnr;  r-  pori-  knospen,  die  sich  Stark  emporgerichtet  bahem.  Ene  tie- 
^)\x^>     NVrur  24<V     f^,.^  Einstellung  der  tnerst  nntersncbtra  '=>-»^^-»      •— 


des  Vegetatiofiskegels  teigt  beeotiders 
i^non  Vb«Ml  dei  in  den  Segmenten  auftretenden  Tbeilnngswinde 
OcUim^Hnde  der  drei  Segmente  {1  Fig.  ^7  B)  st^tssen  im  Mina^naH 
•ffo  Wiri'tstionKkecels  unter  l^e^  knsammen.  Jedes  $e|rment  neigt  tieft 
{.i>tl>rilt  diin^b  die  Sextantenwand  (^>  von  wekber  man  fftstMelli.  dasi 
•io  nirbt  pigontlich  radial  steht,  vielmehr  in  sanftem  Bogen  gekrÜamiL. 
i.inf   d«M    Heit«n)wKnde  des  Segments,   (meisl    die    in   der  ''^^^■»«iTtF  der 


XIX.  PeDSom.  265 

Thdlangsspirale  vordere  [die  aDodische],  seltener  die  in  dieser  Rich- 
tung hintere  [kathodische])  mehr  oder  weniger  rechtwinklig  trifft.  Man 
sieht  auch  die  weiteren  aaf  die  Sextanten  wände  folgenden  antiklinen 
(a)  und  periklinen  {p)  Wände.  Einige  Antiklinen  nehmen  oft  ähnlichen 
Verlauf  wie  die  Sextantenwände.  So  entsteht  ein  Bild  (wie  das  am- 
stehende),  wo  alle  Scheidewände  sich  annähernd  rechtwinklig  schneiden, 
ein  Bild  das  ausserordentlich  hänfig  in  den  Querschnitten  der  Vegetations- 
punkte  von  Stengeln  und  Wurzeln  der  Oefässkryptogamen ,  von  Stengeln 
der  Muscineen  und  selbst  in  flächenartig  entwickelten  Körpern  der  Algen 
wiederkehrt.  Die  häufige  Wiederholung  einer  entsprechenden  Anordnung 
an  so  verschiedenen  Orten,  weist  eben  darauf  hin,  dass  es  mechanische 
Momente  sind,  die  ihre  Wiederkehr  bedingen.  —  Mit  dem  nächsten  Quer- 
schnitt haben  wir  bereits  den  sich  erhebenden  Blattwall  getroffen,  der  aber 
nicht  rund,  vielmehr  gleich  an  den  Rippen  gefördert  in  die  Erscheinung 
tritt.  Die  mechanische  Ursache  dieser  Förderung  bestimmter  Stellen  der 
Anlage  liegt  in  den  gegebenen  Raumverhältnissen.  Die  den  Vegetations- 
kegel  nächst  umgebende  Scheide  zeigt  ja 

auch  entsprechend  vorspringende  und  ein-  r       \        ^ 

springende  Stellen.   Diesen  einspringenden        J    ^/\^\^  \y^    ^3 
Stellen  gemäss  werden  nun  die  Rippen  der 
neuen  Blattscheide  angelegt,  weil  sie  hier 

allein  den  für  ihre  Entwicklung  nöthigen  (    #H*')^»^^<c-^/^W  ^ '^ 

Raum  finden  (Fig.  98).  Nun  ist  es  aber  frei- 
lich eine  nicht  eben  seltene  Erscheinung, 
dass  die  Zahl  der  Rippen  in  den  aufeinander- 
folgenden Scheiden,  um  eine  (selten  mehrere) 
«u-  oder  abnimmt.  (So  beispielsweise  in  pig.  98.  Querschnitt  dnrch  den 
der  nebenstehenden  Figur  beim  Uebergang  Scheitel  eines  vegetetiven  Haupt- 
von   der  6-gliedrigen   Scheide  3,   zu  der  sprosses  yon  Equisetum  arvensc,  in 

5-gUederigen  Scheide  2)  Ist  nK.lich  t'S?S:  tSÄ^^vl^e^"- 
einer  der  vorhandenen  Räume  zu  klem  tionskegelsjhieranfd.altemirenden, 
(wie  bei  m  in  S\  so  bleibt  die  Bildung  so  Scheiden  verbundenen  Blattwirtel; 
einer  Rippe  hier  aus;  andererseits  ent-  von  5  in  2  Verlust  eines  Gliedes  im 
rtehen  zwei  Rippen  in  einen,  besonder,  ^fj-^  .'"«1 1^  BÄldJ^g 
weiten  Zwischenräume.   Nachdem  wir  diese  ^^^m.    Vergr.  28. 

physiologische  Betrachtung  eingefiochten, 

gehen  wir  weiter  zu  der  morphologischen  Differenzirung  der  Gewebe  des 
Vegetationskegels  über.  Zunächst  beginnen  sich,  wie  wir  das  auch  im 
Längsschnitt  gesehen,  die  Zellen  des  Urmarks  in  der  Mitte  des  Querschnitts 
XU  markiren.  Auch  die  Zellen  der  gebuchteten  Peripherie  erscheinen 
alsbald  grösser  als  eine  ringförmige  Zone,  welche  eben  diese  Peripherie 
von  den  grösseren  Zellen  des  Urmarks  trennt.  Diese  kleinzellige  Zone 
kann  als  Procambiumring  bezeichnet  werden,  ans  ihr  gehen  die  im  Kreuz 
stehenden  Gefässbttndel  und  das  sie  trennende  Grundgewebe  (Interfasci- 
onlargewebe,  primäre  Markstrahlen)  hervor.  Das  trennende  Grundgewebe 
wird  auch  alsbald  grosszelliger ,  während  die  Procambialstränge  der  Ge- 
fässbttndel durch  fortdauernde  Zweitheilung  sich  kleinzellig  erhalten.  Sie 
zeichnen  sich  auch  durch  besonders  reichen  protoplasmatischen  Inhalt  aus. 


266  ^"^  P< 

LHcae  ProejUDbtmUträDi^  li^^en  nmtiirgeiiilas  vor  des  Rippen  des  StesgeU. 
da  ja  diese  Rippen  mit  den  BUttern  correspondiren,  deren  GeHssbindel 
iieh,  wie  vir  am  Laogsschnitte  sahen,  geradlinig  in  den  Stengd  förtneCxen. 
Wo  der  Qaerschnitt  einen  Knoten  trifft,  sieht  man  direct  die  Blattbindel 
in  den  Stengel  eintreten.  Man  constatirt  nun  an  den  Procambinmbiindeh 
des  Stengels  dasselbe  was  wir  Torhin  in  den  Blattern  gesehen,  dass  snnichst 
an  dem  Innenrande  des  Proeambialbündels  ein  oder  einige  Ringgeßtfse  ans 
dem  proeambtalen  Zustande  hoaustreten,  und  fast  gleichzeitig  die  ersten 
Protophloemelemente  an  dem  Anssenrande  der  Böndelanlsgen  unterscheid- 
bar  werden.  Haben  die  Qaerschnitte  nnn  eine  entsprechende  Tiefe  am 
Stengel  erreicht,  so  werden  am  Grunde  eines  jeden  Intemodiums  die 
Knospenanlagen  sichtbar.  Sie  wechseln,  wie  man  jetzt  leicht  sieht,  mit 
den  Rippen  der  Scheide,  die  sie  in  ihrer  Achsel  birgt,  ab.  Sie  stehen 
somit  hinter  den  dünnen  Stellen  der  Scheide  in  den  Rillen.  Weiterhin 
erreicht  man  diejenigen  Stadien,  wo  in  den  Gefassbändeln  die  Ausbildung 
des  Intercellulargangs  (der  Carinalhdhle)  beginnt.  Wie  man  leicht  feststellt, 
weichen  hier  die  gebildeten  Gefasse  aus  einander,  ohne  dass  dgentlich 
transversale  Zerrei^snngen  stattfinden,  während  thatsächlich  die  Ringge- 
fasse  in  longitudinaler  Richtung  alsbald  so  stark  gedehnt  werden,  dass 
ihre  Wandung  reisst.  Gleichzeitig  tritt  die  gemeinsame  Endodermis  in 
Umkreis  der  Gefassbündel  deutlicher  hervor.  Hierauf  erst  werden  die 
dünnwandigen  Elemente  des  Basttheils  auf  der  Aussenseite  des  Luftgangs 
differenzirt  und  ganz  zuletzt  die  Gefasse  an  den  beiden  Seiten  des  Geflss- 
bUndels  ausgebildet.  Die  Seitenknospen  bilden  ganz  allgemein  vierglie- 
drige  Wirte).  Die  Glieder  des  ersten  Wirtels  sind  im  Verhiltniss  zum 
Mutterspross  diagonal  gestellt. 

Wir  haben  bis  jetzt  den  Gefassbändelanschluss  in  den  Stengelknoten 
nicht  näher  erörtert,  weil  derselbe  besser  im  fertigen  Zustande  zu  studiren 
ist.  Wir  stellen  zu  diesem  Zwecke  eine  Anzahl  aufeinanderfolgender 
Querschnitte  her,  indem  wir  dicht  über  einem  Knoten  beginnen,  um  erst 
unterhalb  desselben  aufzuhören.  Der  Querschnitt  über  dem  Knoten  seigt 
uns  das  schon  bekannte  Bild.  In  jedem  Gefassbündel  die  Carinalhöhle,  in 
welche  einzelne  Gefässringe  hineinragen  und  an  welche  einzelne  Geflsse 
grenzen;  dann  die  beiden  rechts  und  links  vom  Basttheil  gelegenen  Ge- 
fässgruppen;  dann  die  gemeinsame  Endodermis.  Wir  constatiren  auch 
von  neuem,  dass  die  GefUssbUndel  in  demselben  Radius  mit  den  Rippen 
der  Stengeloberfläche  stehen.  Dagegen  altemiren  mit  diesen  die  Rippen 
der  den  Stengel  umgebenden  Blattscheiden.  Ein  tieferer  Querschnitt  trifft 
die  Stelle,  wo  die  bisher  freie  Scheide  mit  der  Oberfläche  des  ßtengels 
verschmilzt  und  ihre  Gefassbündel  in  die  Rinde  des  Stengels  treten. 
Zwischen  den  Eintrittsstellen  der  Gefassbündel  sieht  man  die  Höhlungen, 
welche  die  Achselknospen  bergen.  Auf  dem  nächsten  Querschnitt  ist  die 
Carinalhöhle  der  Gefassbündel  des  Stengels  verschwunden  und  jedes  dieser 
HUndel  hat  die  Gestalt  eines  Doppelbogens  ^w  angenommen,  der  seine 
convcxe  Seite  nach  innen  kehrt.  Die  beiden  Randschenkel  dieses  Doppelbogens 
scheinen  den  eintretenden  Blattbündeln  entgegengestreckt  zu  werden,  so  wie 
68  umstehende  Fig.  99  bei  A  zeigt.  An  den  folgenden  Schnitten  sieht  man, 
dass  die  Blattbündel  in  den  Bttndelkreis  des  Stengels  eintreten.    Je  iwet 


XIX.  Fensnin.  267 

Anne  der  »ngrenienden  StengelbÜDde)  haben  sich  mit  dem  eingetretenea 
BlattbUndel  zu  je  einem  neuen  Steng'etbtlndel  vereinigt  {Bf}.  Die  inoeTu 
Schenkel  der  Doppelbogen ,  jetzt  von  einander  getrennt,  dienen  aber  als 
AnsatZBtellen  für  die  eintretenden  KnOBpenbllndel  (.B,g).  Alsbald  werden 
die  Carinalhflhlen  anegebildet.  Die  gemeiosame  SchatEBCheide  setst  eich 
in  die  SchutzscbeideD  der  einzelnen  Blattbftndel ,  respectire  die  gemein- 
same SohntzBcheide  der  KnospeDbUndel  fort.  Der  OefKsabÜndel verlauf 
Ifiaat  sieb  somit  schematiich  so  daretellen,  wie  es  tiefer  unter  C  ge- 
schehen. Die  aus  der  Blattscheide  eintretenden  Geßuebttndel  laufen  darcb 
ein  Inteniodium ,  um  sich  am  Grnnde  desselben  zu  gabeln  nnd  mit  den 
dort  ans  der  Scheide  eintretenden  BlattbUndeln  zu  verbinden.  Je  zwei 
GabelÜBte  benachbarter  Geßssbflndel  verschmelzen  mit  je  einem  der  ein- 
tretenden GefKssbUndel.  In  den  Winkeln  aber,  welche  die  GabelSste  jedes 
ans  der  nScbst  höheren  Blattscheide  kommenden  Get^sebllndels  bilden,  setzen 
die  GeflUsbttndel  der  Seiteoknospen  an.    Sämmtliche  Vereinigungen  fioden 


Fig.  99.  A  nnd  B  QnerBchnitle  dareh  den  Knoten  eines  vegelatiren  Haapt- 
■proHes  Ton  EqniKtam  arrenae.  Bei  ,^  die  ünlretenden  Scheidenbündel/,  noch 
anuerhatb  du  BQndelkreisei  des  Siengels.  In  diesem  die  einielnen  Gettn- 
biindel  in  Geitall  von  Doppelbogen;  g  Knospe,  Tier  Gefiüsbündel  leigend.  Bei 
B  Eintritt  der  Scheiden bflndel  (/)  in  den  BüDdelkreis  des  Stengels;  bei  jr  An- 
•chlnss  der  Gef&ablindel  der  Knospe.  Bri  C  schematische  Lingsansicht  des 
GefaMb&ndtl Verlaufs  in  einer  Ebene  entworfen;  g  Anschlnss  der  Knospen- 
bilndel.     A  nnd  B  10  Mai  rergröiserl, 

innerhalb  des  Knotens,  statt  in  der  Hühe,  in  welcher  das  Diaphragma  aus- 
gespannt ist.  Solche  GefössbUndel,  wie  die  hier  vorliegenden,  welche  den 
Blättern  und  dem  Stamme  gemeinsam  sind ,  werden  als  gemeinschaftliche 
GefXssbündel  oder  als  Blattsputen  bezeichnet.  Dahingegen  heissen  Ge- 
fiubtindel,  welche  nur  dem  Stamme  zukommen,  in  ihm  verbleiben  und 
mit  ihm  akropetal  fortwachsen,  stammeigene. 

Sicht  bei  allen  mit  Scheitelzellen  wachsenden  QefSsskryptogamea  bat 
diese  Scheitelzelle  eine  dreiseitig  pyramidale  Form  aufzuweisen,  doch  ist 
letztere  Form  die  verbreitetste.  Es  kommen  aber  aoch  zwdschneidig 
keilßlrmige  Scbeitelzellen  hier  vor,  welche  Segmente  in  zwei  Beiben  bilden. 
Die  iweiscb neidigen  Scheitelietlen  sind  kriechenden ,  bilateral  entwickelten 
Stimmen   eigen,   die  dreiseitig  pyramidalen    aufrechten,  multilateral  ge- 


268  ^^*  Penram. 

bauten.  Die  GliederuDg  der  Segmente  zeigt  Verschiedenheiten.  Die  Blätter 
gehen  aus  genau  bestimmten  oder  auch  unbestimmten  Segmenttheilen  her- 
vor, verdanken  einer  einzigen  Oberflächenzelle  ihre  Entstehung  oder  wOlben 
sich  gleich  als  mehrzellige  Höcker  ans  mehreren  Oberflächenzellen  hervor; 
sie  wachsen  eine  Zeitlang  mit  einer  zweischneidigen  Scheitelzelle  oder 
eine  solche  ist  nicht  nachzuweisen.  Somit  macht  uns  Equisetum  nur  mit 
einem  der  gegebenen  Differenzirungsvorgänge  am  Vegetationskegel  be- 
kannt, ohne  die  Mannigfaltigkeit  der  möglichen  Fälle  zu  erschöpfen. 


Anmerkungen  zum  XIX.  Pensum. 

0  Sanio,  Bot.  Zeitung,  1864,  pag.  223,  Anm.  **,  1865,  pag  184;  de  Bary, 
▼ergl.  Anat.,  pag.  9;  L.  Knj,  Wandtafeln,  III.  Abtb.,  pag.  99. 

^)  Sach«,  Arbeiten  des  bot.  Inst,  in  Würzbarg.     Bd.  II,  pag.  46  n.  185. 

^)  Hanstein,  die  Scbeitelzellgrappe  i.  Vegetationspunkt  d.  Phanerogamen,  pag.  9; 
Warming,  Rech.  s.  1.  ramif.  d.  Pbaner. 

*)  Gramer  in  Naegeli's  Pflanzenphys.  Unters.,  Heft  II,  1855,  pag.  10;  Hegel- 
maier,  Bot.  Zeitung,  1872,  Sp.  773;  Strasburger,  Coniferen  und  Gnetaceen,  1872, 
pag.  336. 

^)  Eine  ältere  Figur  aus  Coniferen  und  Gnetaceen,  Taf.  XXV,  Fig.  29,  nach 
entsprechender  Behandlung  des  alten  Präparats,  mit  diesem  verglichen  and  Terbestert. 

•)  Vergl.  Sachs,  1.  c. 

)  Vergl.  Gramer,  Pflanzenphys.  Unters.  ▼.  Naegeli,  Heft  3,  pag.  21  ;  Bee«, 
Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd.  VI,  pag.  209;  Sachs,  Lehrb.  IV.  Aufl.,  pag.  393  und 
Goebel,  Grundzüge,  pag.  291;  de  Bary,  vergl.  Anat.,  pag.  20. 


XX.  Pensnm. 


Es  gilt  nunmehr  auch  den  Yegetationskegel  einiger  Wurzeln 
kennen  zu  lernen.  Wir  beginnen  mit  den  Angiospermen.  Der  Bau 
der  Wurzelspitze  derselben^)  lässt  sieh  relativ  leicht  bei  den  Gra- 
mineen Studiren.  Dieselben  führen  uns  freilich  nur  einen  der  bei 
Angiospermen  möglichen  Typen  dieses  Wurzel-Wachsthums  vor, 
doch  einen  recht  verbreiteten  und  instructiven,  der  daher  sehr 
geeignet  ist,  uns  in  die  betreffenden  Vorgänge  einzuführen.  Um 
günstiges  Material  zu  erhalten,  wählt  man  mit  Vortheil  in  Blumen- 
töpfen gezogene  Pflanzen.  Stülpt  man  den  Blumentopf  um,  so  sind 
meist  freie  Wurzelspitzen  in  der  Peripherie  des  Erdbodens  zu  finden. 
Man  untersuche  dieselben  frisch,  nicht  an  Alcohol- Material.  Wir 
wählen  die  gemeine  Gerste,  Hordeum  vulgare,  Air  eingehenderes 
Studium.  Zunächst  stellen  wir,  um  uns  zu  orientiren,  einen  Quer- 
schnitt durch  einen  älteren  Wurzeltheil  her.  Wir  finden  in  der 
Mitte  des  axilen  Gefässbündelcylicders  ein  grosses  Gefäss,  dann 
in  der  Peripherie  desselben  etwa  acht  Gefässstrahlen  mit  ebenso 
vielen  Basttheilcn  altemirend.  Wie  auch  sonst  bei  Gramineen, 
reichen  die  Gefässstrahlen  hier  bis  an  die  Endodermis,  unterbrechen 
somit  das  Pericambium.  Die  Endodermis  lässt,  mehr  oder  weniger 
deutlich,  den  schwarzen  radialen  Schatten  erkennen-,  dann  folgt 
die  ziemlich  starke  Rinde.  —  Den  Längsschnitt  durch  die  Wurzel- 
spitze stellen  wir  zwischen  Daumen  und  Zeigefinger  her.  Derselbe 
muss  genau  median  sein ;  dann  ist  das  Bild  klar,  auch  ohne  An- 
wendung von  Reagentien,  die  hier  die  Deutlichkeit  wenig  fördern. 
—  Vor  allen  Dingen  fällt  es  auf,  dass  der  Wurzelkörper  von  der 
Wurzelhaube  scharf  abgegrenzt  ist.  Es  lässt  sich  thatsächlich  eine 
Linie,  welche  der  Aussenfläche  der  Epidermis  folgt,  continuirlich 
über  den  Scheitel,  zwischen  Wurzelkörper  und  Wurzelhaube,  ver- 
folgen (vergl.  die  umstehende  Figur  100).  Doch  läuft  das  Der- 
matogen  nicht  als  solches  über  den  Scheitel,  vielmehr  ist  zu  con- 
statiren,  dass  das  Dermatogen  (d)  und  das  Periblem  (pr)  am 
Scheitel  in  gemeinsamen  Initialen  gipfeln.  In  der  umstehenden 
Figur  ist  nur  eine  einzige  solche  gemeinsame  Initiale  vorhanden, 
es  können  auch  mehrere  sein.  Das  Dermatogen  lässt  sich  als 
solches  bis  an  diese  Initialen  heran  verfolgen ;  das  Periblem  stösst 


270  ^^  PcnnUB. 

auch,  nur  eine  ZeUschiebt  stark,  an  dieselben.  Das  Plerom  gipfelt 
unter  dieser  gemeinsameD  Dennatogen-Periblem-Kappe  in  e^enea 
Initialen.  An  die  Linie,  welcbe  Warzelkörper  und  Woneuaabe 
trennt,  grenten  nacb  aussen  die  Initialen  für  die  Wnnelhanb^ 
eiae  tlaebiel%e  Scbieht  bildend,  die  als  Kalyptropen  (k)  bezeitluMt 


ftf  um   M*4l<ih*r  r.anK«MhnlUdprebdieWniMlipittCTonHanlcaBmgan.  tK«. 

Uffi^il**!  "  'MillAltto  A«HMiwM<)  der  Epidcnnit;  rf  DemaiOBn;  pr  Pnib^: 

f</f'lt<ri>n>;  "■  Irti'l'i'tdHilai  ■'  laureell alMcaBg ;  ■  Zcllr«ihe,  «deht  dacc^Hnk 

licfiiM  i.iM*«i  Kiel,  r  »ligMMMeae  Zelln  d(r  Wandhubc.    Tsft.  ISO. 

fftfll  (»0  fiftt  ilMii  Kalyptrngen  naeb  aussen  ab^gebesen  Zrilen 
«liiil,  lkri>m  IIrN|iri)ri((  fffimäsH,  in  gerade  Reihen  aogeordiiet; 
«Hfill(>hal  Hnrb,  Ktvtitinnn  sie  alsbald  an  Hohe.  Am  Gipfel  der 
lYiif«(-MiitHlifi  riitidfiii  Nin  nich  ab;  trennen  sieb  scUiesstieb  t<m 
hiftntifl'-r  ritiil  wimlrn  dmnrganisirt  (r).  —  Eine  EinDlhliiitlichkeil 
Aht   ltmm\mi>u  Ut  fiH,  daHB  ihr  Dermatogen  an  der   ' 


XX.  Pensum.  271 

stark  verdickt  wird  (c).  Diese  verdickte  Aussenwandung  ist  weiss- 
glänzend,  stark  quellbar  und  erscheint  um  so  dicker,  je  länger  der 
Schnitt  im  Wasser  liegt.  An  der  Grenze  der  Zellen  sieht  man  einen 
stark  lichtbrechenden  Streifen  mehr  oder  weniger  tief  in  die  ver- 
dickte Aussenwand  hineinragen.  Es  sind  das  die  primären  Wände 
der  Zellen  und  zwar  ragen  dieselben  um  so  tiefer  in  die  verdickte 
Wand  hinein,  je  älter  sie  sind.  Die  Wand  zeigt  eine  deutliche 
Schichtung.  Das  Periblem  hat  durch  perikline  Theilungen  die  Zahl 
seiner  Schichten  rasch  vermehrt.  Zwischen  den  inneren  Schichten 
desselben  treten  sehr  bald  mit  Luft  erfüllte  Intercellulargänge  auf, 
so  wie  dies  in  unserer  Figur  durch  schwarze  Schatten  angedeutet 
ist  (z.  B.  bei  t).  Das  Periblem  erzeugt  die  Binde,  die  innerste 
Schicht  desselben  wird  zur  Endodermis.  Das  Plerom  endet  kegel- 
förmig in  einer  Gruppe  von  Initialen,  deren  zwei  in  dem  abgebil- 
deten Längsschnitt  zu  sehen  waren.  Es  bildet  den  axilen  Gefäss- 
bündelcylinder.  Die  Differenzirung  des  grossen,  centralen  Gefässes 
in  demselben  lässt  sich  bis  unter  die  Initialengruppe  verfolgen. 
Die  Zellen,  aus  denen  dieses  Gefäss  hervorgehen  soll,  zeichnen 
sich  durch  grössere  Breite  aus  (a).  Die  itlr  die  kleineren  Gefässe 
bestimmten  Elemente  werden  erst  weit  später  unterscheidbar. 

Der  hier  beschriebene  Typus  ist,  wie  schon  erwähnt,  nicht  der  einzige 
für  Anfpospermen- Wurzeln  giltige.  Es  kommen  zahlreiche  Modificationen 
desselben  vor.  So  kann,  wie  bei  der  geschilderten  Graminee,  ein  geson- 
dertes Meristem  für  die  Wurzelhaube  (ein  Kalyptrogen)  vorhanden  sein, 
ein  gesondertes  Plerom,  ausserdem  aber  auch  noch  Dermatogen  und  Periblem 
getrennt  über  den  Scheitel  laufen.  Eine  so  weit  gehende  Sonderung  lässt 
sich  im  Grossen  und  Ganzen  nur  selten  beobachten.  Hingegen  kommt  es 
bei  Dicotylen  häufig  vor,  dass  Wurzelhaube  und  Epidermis  gemein- 
same Initialen  haben.  Dieselbe  Initialschicht  giebt  durch  perikline  Thei- 
lungen Elemente  nach  der  Wurzelhaube  ab  und  theilt  sich  antiklin,  um 
Elemente  für  die  Epidermis  zu  bilden.  Periblem  und  Plerom  besitzen 
ihre  gesonderten  Meristeme.  Mediane  Längsschnitte  durch  Wurzelspitzen 
von  Helianthus  annuus  oder  Polygonum  Fagopyrum,  die  man  zur 
Untersuchung  wählen  könnte ,  zeigen  den  eben  geschilderten  Bau.  Eigen- 
thümliche  Verhältnisse  bieten  die  Cucurbitaceen  und  Papilionaceen.  Hier 
findet  man  eine  gemeinsame  Initialzone,  die  von  ihrer  Aussenfläche  Zellen 
abgiebt  für  den  Mitteltheil  der  Haube,  von  ihrer  Innenfläche  Zellen  für  das 
Plerom  und  das  vielschichtige  Periblem.  An  ihrem  Rande  bildet  diese 
Initialzone  die  Seiten  der  Wurzelhaube  und  das  Dermatogen.  Ein  medianer 
Längsschnitt  durch  die  Wurzelspitze  von  Pisum  sativum  ist  für  diesen 
Typus  zu  empfehlen. 

Die  Wurzeln  der  Gymnospermen  zeigen  eine  in  mancher  Be- 
üehung  eigenartige  Glieaerung  im  Meristem  ihres  Yegetationskegels, 
die  wir  anThuiaoccidentalis  verfolgen  wollen.  Der  Querschnitt 
durch  die  ausgewachsene  Wurzel  gleicht  dem  uns  schon  bekannten 
Querschnitt  durch  die  Wurzel  von  Taxus  baccata,  nur  dass  die 
Wurzeln   von  Thuia   meist   tetrarch   gebaut   sind.     Der  mediane 


272  X^-  Fensom. 

Längsschnitt  durch  die  Wurzelspitze  zeigt  einen  scharf  begrenzten 
Pleromcylinder,  der  in  wenigen  initialen  gipfelt  und  von  einem  yiel- 
schichtigen,  zwölf  bis  vierzehn  Zelllagen  starken  Periblemmantel 
umgeben  wird.  Derselbe  setzt  sich  ttber  den  Scheitel  fort  nnd 
zwar  bilden  dort  seine  acht  bis  zehn  inneren  Reihen  geschlossene 
Initialschichten,  während  die  äusseren  Reihen  in  unregelmftssig 
angeordnete,  relativ  grosse  Zellen  übergehen.  Diese  grossen  Zellen 
reichen  bis  zum  Gipfel  der  Wurzelhaube,  wo  sie  schliesslich  ans 
dem  Verband  treten  und  abgestossen  werden.  Die  Wurzelhaube 
von  Thuia  und  der  Gymnospermen  überhaupt,  besteht  aus  den 
äusseren  Theilen  des  Periblems;  Dermatogen  wie  Kalyptrogen 
fehlen.  Die  über  den  Pleromscheitel  laufenden  Initialschichten  des 
Periblems  theilen  sich  durch  perikline  und  antikline  Wände.  Die 
periklinen  Theilungen  vermehren  die  Zahl  der  Periblemschicbten 
und  ergänzen  von  innen  aus  die  an  der  Peripherie  abgeworfenen 
Elemente.  Die  antiklinen  Wände  vermehren  die  Zahl  der  Zellen 
in  den  einzelnen  Schichten  und  sorgen  vornehmlich  für  den  Aufbau 
der  Binde.  Da  die  antiklinen  Wände  in  den  aufeinanderfolgenden 
Schichten  ziemlich  genau  aufeinander  treffen,  bilden  sie  antikline 
Zellreihen,  welche  in  der  Mitte  gerade,  nach  den  Seiten  hin  wie 
die  Strahlen  eines  Springbrunnens,  auseinanderweichen,  eine  Scbaar 
coaxialer  Parabeln  darstellend.  So  erscheinen  uns  auch  hier  An- 
tiklinen und  Periklinen  als  orthogonale  Trajectorien.  Die  periklinen 
Theilungen  in  den  Initialschichten  des  Scheitels  haben  zur  Folge, 
dass  man  die  Zellreihen  der  Rinde,  wenn  man  dieselben  gegen  die 
Spitze  hin  verfolgt,  sich  stetig  verdoppeln  sieht  Die  mittelsten, 
geraden,  antiklinen  Zellreihen  imPeriblem  der  Wurzelspitze  zeichnen 
sich  vor  den  benachbarten  aus.  Sie  bilden  eine  nPeriblemsäule% 
die  in  den  äusseren  gebräunten  Elementen  der  Wurzelhaube  sich 
verliert.  Diese  Säule  erscheint  heller,  ihre  Zellen  unmittelbar  an 
einander  schliessend,  während  die  seitlich  angrenzenden  lufterfflllte 
Intercellularräume  bilden.  Auch  sind  die  Zellen  der  Säule  durch 
besonderen  Stärkereichthum  ausgezeichnet.  Wie  aus  den  beobach- 
teten Verhältnissen  folgt,  kann  die  Wurzel  von  Thuia  eine  Eni- 
dermis  nicht  besitzen,  die  Seitenflächen  der  Wurzel  werden  vielmenr 
von  der  jeweilig  äussersten  Pcriblemschicht  eingenommen.  Verfolgt 
man  eine  solche  Schicht  in  der  Richtung  zum  Scheitel,  so  sieht 
man  sie  alsbald  unter  eine  andre  gelangen,  welche  nunmehr  eine 
Zeit  lang  die  Oberfläche  behauptet.  l3iese  äussersten  lebenden 
Zellschichten  werden  an  ihrer  Oberfläche  von  den  coilabirten  und 
gebräunten  Wänden  abgestorbener  Zellschichten  geschützt  Die 
Wurzeln  der  Gymnospermen  besitzen  im  Allgemeinen  keine  Wurxel- 
haare,  wir  suchen  solche  Im  Thuia  occidentalis  vergebens.  —  Die 
nebenstehende  Figur  101  giebt  bei  schwacher  Vergrösserung  das 
Bild  eines  Längsschnittes  wieder  und  dürfte  die  Orientirung  Ober 
denselben  erleichtern.  Die  Zellenzüge  konnten  freilich  bei  so  ge- 
ringen Dimensionen  nur  angedeutet  werden.  Wir  sehen  somit,  von 
aussen  nach  innen  fortschreitend,  die  gebräunten,  coilabirten  Zell- 


^ 


\ 


XX.  Pensai 

hüllen  (j-),  dann  das  Periblem  [pr),  das  sieb  nach  oben  über  den 
•Scheitel  verfolgeo  lässt  und  dessen  äuseerBte  Lagen  dort  die  Wurzel- 
haube bilden,  endlich  das  Pleroni  (/»/),  dessen  oberer  Abscbluss 
bei  schwacher  Vergrflsserung  nicht  ganz 
deutlich  wird.  Ja  man  neigt,  den  oberen 
Theil  des  Flerom  fUr  umfangreicher  zu  hal- 
ten, als  er  wirklich  ist,  weil  die  innersten, 
an  das  Pleroiu  grenzenden  Schicliten  des 
Periblems  ohne  Intercellularräume  sind  und 
daher,  was  in  dem  Bilde  angedeutet,  eben 
BO  hell  wie  der  Pleromcylinder  erscheinen. 
Der  Pleromcylinder  zeigt  sich  im  ältesten 
Tbeile  des  Schnittes  von  einer  rothen  Zell- 
schicht eingefasst;  welche,  wie  ein  Vergleich 
mit  dem  Querschnitt  lehrt,  die  mit  rothem 
Zellsaft  erfüllte  Endodermis  ist.  Dieselbe  wird 
noch  in  merklicher  Entfernung  vom  Scheitel 
unkenntlich.  Auch  Geffisse  (s)  treten  in  dem 
ältesten  Theile  des  Pieromcylinders  auf.  Den 
Periblemscheitel  durchsetzt  die  sich  heller 
zeichnende  Säule  {c).    An  diese  stossen  seit-  .' 

lieh  die  lufthaltigen  Periblemsehichten,   Die- 
selben erreichen    aber  weder  das  Plerom,         ''    ;  ,■ 
noch  auch  die  Oberfläche  der  Wurzel  voll-                \          / 
ständig.     Letztere  wird  von  grösseren,  sich                  \J'--^/f 
bräunenden  Zellen  eingenommen.                                      ^^ 

Ist  man  über  den  Bau  der  Wurael  von  Fig.  lOl.LangHchnittdnrEh 
Thuia  occidentaiis  orientirt,  so  ist  es  nicht  die  Warielipiue  von  ThnU 
SChwer,  sich  in  den  LftngSSClinltten  durch  bräunle  Lage  aus  abgeatoa- 
den  Vegetationskegel  der  Wurzel  von  Taxus  senen  Zellen)  pr  Fericam- 
baocata  zurechtzufinden.  Auch  bei  dieser,  binm;  p'  Plerom;  «  Endo- 
wie  bei  allen  anderen  Gymnospermen,  läuft  dermis;  .  Sehraobeng^fiaM-, 

■        n     ■!  1  ..!.         I         ..   1     -.1     1        ir  e  f eriblemsaule;    ü  Wortel- 

das  reriblem  Über  den  Scheitel  des  Vege-        haute.    Vergr,  16. 
tationskegels    und   bildet  hier    nach   aussen 

die  Wurzelhaube.  Oft  ist  aber  hier  das  Periblem  am  Scheitel  nicht 
»o  stark  wie  bei  Thuia  entwickelt.  Ausserdem  sieht  man  die  äusseren 
Periblemreihen,  soweit  diese  an  die  Oberfläche  des  Wurzel- 
körpers  gelangen,  sich  durch  antikline  Theilungen  vermehren  und 
so  eine  Art  Pseudoepidermis  erzeugen.  Diese  besteht  somit  aus 
Stacken  aufeinanderfolgender  Periblemsehichten  und  erzeugt  80o;ar 
Wnrzelhaare  aus  ihren  Zellen.  Taxus  baccata  gehurt  somit  zu  den 
wenigen  Coniferen,  die  Wurzelhaare  besitzen  und  da  diese  Haare 
in  geringer  Entfernung  vom  Scheitel  bereits  auftreten,  leicht  intact 
zu  erhalten  sind  und  den  Bau  typischer  Wurzelhaare  zeigen,  so 
wollen  wir  dieselben  uns  näher  ansehen.  Vor  Allem  bemerken 
wir,  dass  dieselben  dicht  mit  kleinen  ßodentheilchen  beklebt  sind, 
eine  bei  Wurzclhaaren  stets  wiederkehrende  Erscheinung,  die  davon 
herrührt,  dass  die  Bodentheilchcn  in  die  schleimige  äussere  Schicht 


Jd 


XX.  Fen»Di 

der  Wurzelhaare  aufgenonimen  werden.  Hierdurcli  kommt  eia-C_ 
serat  inDiger  Contact  zwiacben  Wurzelhaaren  und  Bodentheilches  «l 
Stande.  Gerade  bei  Taxus  kann  man  sich  auch  von  der  Zwei- 
Bcbicbtigkeit  der  Membran  der  Wurzelhaare  Üheizeugen»)  und  fert- 
Btellen,  dasa  nur  die  äussere,  der  Cuticula  entspreeliende  Schiebt 
verschleimt  ist.  An  den  Wurzelhaaren  anderer  Pflanzen  ist  diese 
äussere  Schicht  nur  in  den  Fällen  nachweisbar,  wo  diese  in  trockner 
Erde  wachsen,  bei  grösserer  Feuchtigkeit  tritt  dort  ein  starkes 
Aufquellen  eventuell  eine  Lösung  der  Schleimschieht  ein.  Diese 
Scbleimschicht  lässt  sich  schün  roth  durch  eine  wässrige  oder 
besser  alcoholiache  Lüauug  von  CarminsHure  färben,  in  der  wir 
somit  ein  neues  Mittel  kennen  lernen,  um  gumoidse  Substanzen 
zu  tingireu.  Nigrnsin  färbt  die  Gallertaehicht  atahlblan,  Haema- 
toxyliu  die  Schleimhaut  violett,  die  innere  Schicht  röthlich.*) 

Wie  schon  hervorgehoben  wurde,  sind  die  Vegetationskegrl 
aller  Gymncspernien -Wurzeln  im  Wesentlichen  tlbereinstioimenit 
gebaut.  Auch  der  fertige  Zustand  gewährt  nur  wenig  Unterscbiede, 
die  sich  hauptsächlich  auf  die  Entwicklung  der  äusseren  Venttli- 
kungsBchicht  der  Endodermis,  resp.  die  Art  der  Verdickung  dci 
Kiudenzellen,  beziehen.  Im  axileu  GeläsabOndelcylinder  wftre  dif 
EigenthUmlichkeit  der  Pinus-Arlen  zu  erwAhneu,  deren  Holt- 
tbeilc  sich  nach  aussen  spalten,  um  einen  Harzgang  zwischen 
ihre  Schenkel  aufzunehmen.  Die  Holztheile  bekommen  dadurch  in 
Querschnitt  ein  Yförmigea  Aussehen. 

Wir  wollen  auch  die  ConiferenwurzelD  benutzen,  nni  udb  mit  den  Vn- 
sveignnprHvethHItmsBen  der  Wurzela  tiberhanpt  bekanut  £u  machen.  Ea  fiilti 
ans  bei  UatersucbaDg  der  Wurzeln  von  Tliuia  occidentalis  siif,  da» 
dieselben  in  vier ,  eventuell  auch  in  drei  K^raden  Reiben  ihre  Seitcnwuneh 
tragen.  Wir  stellen  leicht  an  QnerBchniiteo  feel,  daes  drei  Reiben  von  Seitn- 
wurzeln  triarchen,  vier  Reihen  teUarchRn  Centralcylindern  entaprMhn. 
Wir  atellen  nunmehr  einen  Qucncfanitt  durch  eine  Wanel  in  der  In- 
BertionsBtelle  einer  äeitenwiitzel  her  und  coriBtatiren,  daaa  die  SelteB- 
wurxcl  vor  einem  IloUtheil  steht.  Da  nun  die  Boiatheile  in  gt- 
rader  Richtung  im  Centraicylinder  laufen,  so  erklürt  sieb  hierau 
auch  die  geradzeiliee  Anordnung  der  Seitenwnraeln.  Wir  verfelfW 
aaeh  noch  weiter  die  Ueinils  des  AnschiuBses.  Da  sehen  wir  voc 
Allem ,  dasB  die  HolKtheile  der  Seiienwurzel  an  den  einen,  ihr 
nUchsten  Bolztheil  der  Hutterwurzel  ansetzen.  Bei  tetrarcheu  Man  dw 
Seitonwnnel  setzen  zwei  ihrer  Holztheile  oben  nnd  unten,  awei  rechts 
und  links  an;  bei  trinrchem  ist  ausser  den  beiden  oberen  nur  Ho  rinigcr 
seitlicher  Anscblusa  vorhanden.  Der  AnsehlusB  erfolgt  nur  an  die  IttaaarttM 
Schrauben gelUsse  des  Holzthoila.  Der  Centraicylinder  der  Seiteiinrvirl 
geht  in  denjenigen  der  Miiiterwurzel  über.  Die  Basttheile  der  8«lttB- 
Wurzel  Bchllesaen  an  diejeni^n  der  Hutterwurzel  an.  Ebenso  aiad  (De 
Pericambien  und  die  Endoderiucn  beider  in  Verbindung.  Die  Endoderm 
fithrt  rothen  Zellsan  und  uiarkirt  sich  daher  sehr  scharf.  Die  Rind«  der 
Seitenwurzcl  ist  somit  durch  die  Endodermis  sowohl  von  dem  eigeBM  «1i 


XX.  PeDium.  275 

von  dem  Centralcylinder  der  Mutter wurzel  abgeschlossen.  Die  transversalen 
Binge  der  an  die  Endodermis  grenzenden  Verstfirknngsschicht  lassen  sich 
bis  an  die  Endodermis  der  Mutterwarzel  verfolgen.  Diese  Ringe  und  alle 
sonstigen  verholzten  Tbeile  des  Schnittes  werden  nach  Zusatz  von  Salz- 
säure oder  Schwefelsäure  schön  violett  gefärbt,  es  tritt  eben  die  schon 
früher  beschriebene  Phloroglncinreaction  ein.  Die  Rinde  der  Seiten  wurzel 
keilt  sich  an  ihrem  Grunde  in  wenig  Zellreihen  aus.  Sie  erreicht  den  Cylinder 
der  Mutter  wurzel.  Der  Rindenkörper  derselben  ist  entsprechend  durch- 
brochen, er  zeigt  sich  mit  einer  gebräunten,  aus  abgestorbenen  Zellresten 
gebildeten  Oberfläche  gegen  die  Tochterwurzel  abgegrenzt. 

Die  diarchen  Wurzeln  von  Taxus  baccata  tragen  dementsprechend 
nur  zwei  Reihen  von  Seitenwurzeln.  Querschnitte^  in  der  Höhe  der  Inser- 
tion junger  Seitenwurzeln  ausgeführt,  zeigen,  dass  der  Gefassanschluss  hier 
nach  oben  und  unten  erfolgt,  die  beiden  Holztheile  der  Tochter  wurzel 
somit  in  derselben  Ebene  wie  die  beiden  Holztheile  der  Mutterwurzel 
liegen.  Dieselbe  Richtung  des  Anschlusses  ist  auch  bei  den  angiospermen 
Pflanzen,  soweit  deren  Seiten  wurzeln  diarch  gebaut  sind,  besonders  ver- 
breitet.*) Hingegen  findet  man  bei  den  Gefässkryptogamen")  den  Anschluss 
der  diarchen  Seitenwurzeln  transversal,  das  heisst  rechts  und  links  an  den 
Holztheil  der  Mutterwurzel.  Solcher  transversaler  Anschluss  ist  übrigens 
auch  unter  den  Coniferen  bei  Pinus- Arten ^)  gegeben.  Die  Holztheile 
setzen  hier  rechts  und  links  an  die  beiden  Schenkel  des  Y- förmigen 
Holztheils  der  Mutterwurzel  an  und  stören  so  nicht  den  Verlauf  des 
zwischen  den  Schenkeln  befindlichen  Harzganges.  —  Im  Allgemeinen  stehen 
bei  allen  Gefässpflanzen  die  Seiten  wurzeln  vor  den  Holztheilen  der 
Mutter  wurzel,  nur  bei  den  Gramineen ,  den  Umbelliferen  und  Araliaceen  ist 
dieses  Verhältniss  ein  anderes.  Bei  den  Gramineen  entspringen  die  Seiten- 
wnrzeln  zwischen  den  Holztheilen,  weil  die  Gefässe  der  letzteren  bis  an 
die  Endodermis  reichen;  die  Seitenwurzeln  finden  sich  vor  den  Basttheilen 
inserirt.  Bei  den  Umbelliferen  und  Araliaceen  liegt  ein  Oelgang  vor  dem 
Holztheil  und  diesem  ausweichend  entspringen  die  Seitenwurzeln  zu  den 
beiden  Seiten  des  Holztheils  der  Mutterwnrzel,  zwischen  diesem  und 
dem  Basttheil.  Die  Umbelliferen  und  Araliaceen  bilden  demzufolge 
auch  die  eigenartige  Ausnahme,  dass  sie  zwei  Mal  so  viel  Seiten  wurzeln 
produciren  als  Holztheile  vorhanden  sind.*) 

Die  Seitenwurzeln  der  Coniferen  werden  so  wie  auch  diejenigen  anderer 
Gefässpflanzen  akropetal  angelegt.  Nur  ausnahmsweise  erfolgt  die  nach- 
trägliche Einschiebung  von  Seiten  wurzeln  zwischen  schon  vorhandene. 
Will  man  somit  die  Entwicklungsgeschichte  der  Seitenwurzeln  verfolgen, 
so  muss  man  die  Mutterwurzel  in  entsprechend  abzuschätzender  Region  an 
aufeinander  folgenden  Querschnitten  oder  an  entsprechend  orientirten  Längs- 
schnitten untersuchen.  Wir  führen  diese  Untersuchung  an  einer  kräftigen, 
in  reichlicher  Verzweigung  begriffenen  Wurzel  von  Taxus  baccata  (eine 
andere  Conifere  kann  ebenso  dienen)  aus.  Auf  Längsschnitten  trifft  man  die 
gewünschten  Zustände  leichter  als  auf  Querschnitten,  nur  muss  man  darauf 
achten ,  dass  die  Längsschuitte  in  der  Ebene  der  Holztheile,  in  welcher  ja 
die  Verzweigung  erfolgt,  ausgeführt  werden.  Die  Querschnitte  sind  inso- 
fern instrnctiver,  als  sie  das  Verhältniss  an  den  Holztheilen  der  Mutter- 

18» 


Sf7« 


wufui  ItMMMier  t^ea.  Die  BMumg  der  Anlage  wird  dnreh  periklioe 
Tlmluuic^n  io  der  PerieMDbinmteliieht  vor  den  Gefiseen  eingeleitei.  Die 
'riMÜuoi^wBOoe  breitet  tieb  an  ihren  Rindern  aoa,  wilirend  sie  glmeh- 
tMÜn  iu  ihrer  Mitte  darcli  fortgesetzte  periküne  und  sntikfine  TheUnngen 
so  LHeke  zuoiniiDt.  Die  Endodermis  wird  von  dem  sieh  bildenden  Höcker 
gedehnt.  In  der  Verstürknogsschicht  der  Endodermis  sieht  man  die  radialen 
liAnder  unkenntlich  werden  und  schwinden.  Die  Endodermis  selbst  tritt 
sUbsld  mit  In  Thellung  ein,  sie  betheiligt  sich  ui  der  Bildung  der  Sussersten 
Küfipen  der  Wurzelhaube.  Alsbald  ragt  die  Anlage  der  Tochterworsä 
in  die  lifnde  der  Mutterwurzel  hinein,  dieselbe  verdrängend  und  desorgani- 
•Irend.  Ist  etwa  die  halbe  Dicke  der  Rinde  durchsetzt,  so  beginnt  sich 
In  der  Wurxelanlage  der  Pleromscheitel  gegen  das  Periblem  abzuheben. 
Nachdem  die  Tochterwurzel  die  Rinde  durchbrochen  hat,  bilden  sich  die 
ersten  OefKHiie  Im  Anschluss  an  diejenigen  der  Mutterwurzel  aus,  erst 
sptiter  rUngt  die  Endodermis  und  deren  Verstärkungsschicht  an,  sich  am 
(J runde  der  Anlage  zu  markiren. 

liel  allen  Phanerogamen- Pflanzen  geht  die  Anlage  der  Seitenwnrzehi 
aus  dem  Porloamblum  hervor  und  können  daher  bei  Gramineen  die  Seiten- 
wumeln  nicht  vor  den  Gofttssstrahlen  liegen,  weil  diese  bis  an  die  Endo- 
dermis reichen.  Bei  den  GefUsskryptogamen  hingegen  wird  die  Scheitel- 
selle fUr  die  Seitenwurzel  in  der  innersten  Rindenschicht,  n&mlich  einer 
vor  dem  UoUtholl  gelegenen  Endodermiszelle ,  die  bei  Marsilia  schon 
duroh  Üiro  GrOsse  ausgezeichnet  ist,  gebildet.*)  Diese  Scheitelselle  ist 
Htimit  bt^l  den  GotÜsskryptogamen,  mit  Ausnahme  von  Equisetnm,  durch 
das  Perioauibium  von  dem  llolztheil  getrennt.  In  den  Wurzeln  von 
Kqulvetum  fohlt  da«  Pericambium  und  grenzt  daher  die  Anlage  der  Tochter- 
wur«el  dlrtH^i  au  dU>  Gefüsse  der  Mutterwurzel.  Bei  den  andern  Geflss- 
krypttigamou,  die  ein  Pericambium  besitzen,  gehen  aus  diesem  Tornehm- 
\\\>\\  dio  GotÜMverbiuduugt^n  der  Tochterwurzel  hervor. 

W'io  der  Stamm«  so  hat  auch  die  Wurzel  von  Lycopodinm  keine 
SoMtoUoUe  aut^uwoiaeu  und  weicht  hierin  von  den  andern  Classen  der 
GolikMkr^ptoKam^n  ab.  Auch  sind  die  Wurzeln  aller  Lycopodiaceen  durch 
Ihro  «Kkiut  uur  luH^h  iu  abnormer  Weise  im  Pflanzenreich  vorkoauMiide 
dWhol\mii»\'ho  rheiluug  ausgeaeichnet.  l)«s  Alles  veranlasst  nns,  eine 
»ivloho  \Vur4%'l  4U  uutenjtucheu  und  swar  geben  wir  hier  wieder  Lyeo- 
podiuui  SeUjCO  deu  Yoriug.  Die  diebolosiBche  Verswctgnnir  der  Wurzel 
i»t  \d^uo  W^ler^  tu  co)iu»talinM,  Die  Yerzweigungsebenen  stekcs 
M'ukuvhl  a«l^4uaud^r;  ds>ch  kCSanen  SM^hrere  Verzweignngen  mack 
iu  dvA«\'lWu  KWiM^  t\4^ii.  IVr  nfteduuiLe  UmgrMchnitt  dwtk  die  Wnrsd- 
»4Kit4\'  Ul  ikWhl  »ch«trr  4tt  erkalten  and  zeigt  dft»  AuaiMfken  4es  Ht* 
»Ivh^^^d^  kUki^  V^V  ls^:i).  Man  siekl  das  Meriste«  des  Sckeüefe  in  ge- 
(u*4iuiv  UvMM^^ttc  AUt'biiUcttd  ^*harf  ^c^MiMidert.  L>«s  IKirsMlimun  id\  Binft 
v'DM».'hKh(k^  ulNtc  dnfii  Scheel  d^  Waneikikper»«  anr  <ftsas  di»  Islkn 
dv<w<'itSM*  dv^«   uMdttg^i:    «ecden.     IHw  PVriMMi  v^)  ist  d^r«  S« 

Jäiv  Kiüd«!.  «M  iWcu^  fe^SMt  dm  WurW  «ncspcicht  dw^i«mi|pm 
iHc  Uiii^iftt   siftM  lVniiAa/^«w>  tlKNlira  sich   soc  dttrck 


XX.  f 


277 


nnd  auch  in  den  PeriblemlBgen  des  Scheitels  treten  nur  Bolche  Wände  »nf. 
Die  WnrzeUuabe  wird  von  einem  ei^enei) ,  an  du  Dermatogen  greniendea 
.Kalyptro^eo*  (i)  regenertrt;  dieaes  theilt  eich  durch  perikÜDe  und  nnti- 
kline  Wunde.  Die  EntwickluDgageschicbte  lehrt,  daaa  an  der  Wnnelanlage 
dieaeaKalyptro^na  durch  periklineTheilongen  ans  dem  Dermatosen  gebildet 
wird;  hat  aber  die  Jange  Warael  die  Stammrinde  durchbrochen,  so  bleibt 


Fig.  103.    UDgucImltt  durch  eine  Wnricl  von  L^copodini 
J  DennatogiD ;   pr  Pciiblem ;   pl  Plerom ;    k  Kaljplrogeii ; 
ioitialeD.     Vecgr.  240. 


i  Hiar- 


fortan  das  Dermatogen  einschicbtig  nnd  ist  die  Wurzelbanbe  auf  die  Tbei- 
Innitaprodncte  des  tod  dem  Dermatogen  abgesonderten  Kalyptrogens 
angewiesen.  Die  Aaasenfi&cbe  der  Wurzelbanbe  nehmen  ans  dem  Oe* 
webeverbande  getretene  Zellen  ein.  Eigen tbiimlich  ist  die  Bildung  der 
Wanelhaare  an  der  jungen  Epidermis.  Ihre  Bildung  beginnt  sebr  frUb. 
Wie  die  Abbildung  (bei  pi)  zeigt,  wird  en  diesem  Zwecke  vom  Grunde 
jeder  Epidenalsielle  eine  kcilfSmiige  Zelle  abgeschnitten.    IMe  Scheide- 


WBod,  die  diea  volhieht,  triffi  die  gnindsichtif  e  Wand  der  Epra 
unter  auffttUeDd  Bpitz^m  Winkel  \  es  ist  dies  eines  der  seUenen  Beisincl« 
flir  so  spitEwinklig-e  SchneiduD^  der  Scheidewände.  Die  abgetrennte  Zelle 
theill  sich  in  «wei  gleiche,  nebeneinander  liegende  SchwealerMlIen.  — 
Diese  Zeilen  wachsen  za  je  einem  langen,  wie  alle  Wurielhaare  einiellix 
bleibenden  Schlauche  aus.  F  lachen  ans  ich  ten  der  Epidermis  zeigen,  dau 
diese  Haarimtialen  die  ganze  Breite  der  Epiderniiszelle  einnehmen;  jetd 
siebt  man  auch  deutlich  die  häufige,  durch  eine  antiklin  gestellte  Lfinga- 
wand  erfolgte  Halbirung  der  primären  Haarinitialc.  Dementsprechend 
stehen  dann  zwei  Wurzelbaare  neben  einander.  Die  Saarinitialen  bleiben 
kurz,  während  die  anstOBBeode  Epidermiszelle  bedeutende  Streckuof 
erfährt.  —  Hin  und  wieder  gelingt  es,  auf  medianen  LÜDgsBchnitten 
Gabelungssnlatren  zu  treffen.  An  solchen  Schnitten  constatirt  man,  da» 
zunächst,  entsprechend  der  künftigen  Gabel ungsebene,  das  Plerom  an 
Breite  zunimmt.  Die  übrigen  HiBtogene  folgen  diesem  Vorgang.  Die 
mittleren  Zellen  des  erweiterten  PlerouiBcheitels  verlieren  hierauf  ihre« 
Charakter  als  Initialen,  während  dieser  Charakter  den  Ran  dz  eilen  erbalteo 
bleibt,  AehBÜchca  spidt  sich  aiu  Pcriblem,  Dermaiogen  und  Kalyptrogeo 
ab  und  alsbald  ist  ein  mittlerer,  die  Gabelungsebene  senkrecht  halbirend«r 
GewebsBt reifen  in  der  Entwicklung  zurückgeblieben,  so  daas  sich  die 
Gabelung  zu  markiren  beginnt. 

Wir  wollen  es  nunmebr  vprsuclien,  auch  den  Vegetatiouske^l 
einer  Wurzel  kennen  zu  lernen,  die  mit  Scbeiteizelle  wächfll,") 
Bei  diesen  ist  eine  ecitcho  Mannigfaltigkeit,  wie  an  den  mit  ^cbeitel- 
zellen  wachsenden  Stämmen  nicht  gegeben.  Nur  die  dreiseitig  pj- 
ramidale  Scheitelzelle  koinuit  vor  und  aueh  die  Gliederung  der 
von  ihr  gebildeten  Segmente  bleibt  sich  constant  Wir  iinter- 
Buciien  die  uns  bereits  bekannten  Wurzeln  von  Pteris  cretJea, 
können  aber  ebensogut  ein  anderes  Farnkraut  wäblen.  Durch 
Umstülpen  der  Blumentöpfe  gelangen  wir  leicht  zu  unversehrten 
Wurzelspitzeu.  ZunScbst  erinnern  wir  uns,  dass  die  Wurzeln  von 
Fteria  cretica,  wie  der  Farnkräuter  Uberbaupt,  diarch  gebaut  sind; 
mit  den  Holztheilen  wechseln  Hache  ßasttheile  ab,  das  Peri- 
cambium  ist  einsebichtig,  die  Endodermis  flacb,  die  Rinde  bei 
Pteris  cretica  gebrüunt,  in  ihren  inneren  Theilen  stark  verdickl 
(vcrgl.  Fig.  781.  Wir  suchen  jetzt  zwischen  Daumen  und  Zeige- 
finger einen  feinen  medianen  Längsschnitt  von  der  Wurzelspilze  lo 
erbalten.  Es  ist  nicht  eben  schwer  die  Scbeitelzello  zur  Ansiebt 
üu  bekommen;  sie  nimmt  hier  aber  nicht  den  äeheJtel  der  Wurzel 
ein,  ist  vieliuehr  vm  dem  Gewebe  der  Wurzelhaubc  bedeckt.  Diese 
Scheilehelle  (/  Fig.  11)3)  bat  wie  um  Stamm  von  Equisotum  die 
Gestalt  einer  dreiseitigen  Pyramide,  deren  eonvexe  Gruadflicbe 
nach  der  Haube  gekehrt,  während  die  durch  das  Zasainmen- 
slossen  der  drei  Seitenflftelien  gebildete  Spitze  in  den  Wurzelltfirpcr 
eingesenkt  ist.  Die  'l'heilungen  erfolgen  wie  am  Stamm  von  Eqin- 
setum  parallel  zu  den  äeilenfläohen;  ausserdem  aber  winl  von  Zeit 
zu   Zeit   (meist  uacli  je   drei    der   eben   geschilderten   Tbcilungen) 


XX.  Fennim.  279 

eine  der  convezen  Grundfläche  ^leicbgeriebtete  Wand  gebildet 
{vergl.  die  Figur).  Die  Scheitelzelle  behält  bei  dieser  Theilung  ihre 
Gestalt,  die  nach  der  Grundfläche  zu  abgegebene  Zelle  hat  aber 
nahezu  die  Gestalt  eines  RugelabschaitteB.  Diese  Zelle  ist  eine 
primäre  Kappenzelle,  sie  giebt  einer  kappecförmigen  Zellschiclit 
oder  Kappe  (k)  der  Wurzelhaube  den  Ursprung.  Sie  theilt  sich 
zunfiehst  durch  eine  auf  ihrer  Grundfläche  senkrechte  Wand  in 
xwei  Hällteu,  jede  Hälfte  wiederholt  die  Theilung,  wodurch  vier 
im   Grundriss    quadratische  Zellen   gebildet   werden.     In    diesen 


Big.    103.     Midluier    UngHChiiin    durch    die    Wnnel    tob    PMri«  ereflcft. 

I  SebeiwlMlIe;   k  E^ppe,    k'  aDuerBte  Kappe;    e  Cambinmwand;    e  Bpidai- 

miiwand;  r  Bindenwand;  p  Fericambiamwaild.     Vergr.  240. 

wiederholen  sieb  die  Theilungen  stets  durch  senkrecht  gegen  die 
Grundfläche  gerichtete  Wände,  so  dass  eine  ältere  Kappe  [k")  aus 
einer  grossen  Anzahl  von  Zellen  besteht  Die  Zellen  der  älteren 
Kappen  füllen  sich  mit  StSrkektirnem.  Sie  werden  aUmählioh  des- 
orgftnisirt,  während  die  Scheilelzelle  fort  und  fort  neue  Kappen- 
initialen nachliefert.  Die  Aussenwände  der  zeitweilig  äussereten 
Kappen  werden  stark  verdickt  —  Die  parallel  zu  den  Seitenflächen 
der  Scheitelzelle  gebildeten  Scheidewände  folgen,  wie  im  Stamm 
von  Equisetnm,  der  Richtung  einer  Spirale. 


280  XS.  Pensnm. 

Die  erste  Wand  in  den  Segmenten  ist  eine  antibline  liliDgswilpd, 
die  Hauptkunde  der  Segmente  aenkrecbt  trilfc  und  in  ihrem  Vtttut 
diejenige  Eifenthlimlichkeit  £eigt,  die  wir  an  der  Sexta.ntenwBDil  tn 
Equisetum  kennen  gelernt  haben.  Der  mediane  Lüngaschnilt  ceiKt  ui 
diese  Wand  nicht,  wir  werden  sie  erst  sm  Querschnitt  sehen.  Im  liap- 
schnitt  hingegen  zeigt  sich  als  erste  Wand  die  sogenannte  CftmbiaBi<rud, 
welche  der  Augsenwand  des  Segments  parallel  läut^  und  von  je4«s 
der  gebildeten  SeiLtanlen  eine  kleinere  Süssere  Zelle  abschneidet.  Am 
der  grSasercn  inneren  Zelle  der  Sextanten  wird  der  axile  QeflHbfindd- 
cylinder,  aus  der  kleineren  Süsseren  Epidermis  und  Binde  herYOTgthci. 
Es  folgt  hierauf  die  sogenannte  Epidermiswand  (e),  welche  die  Innen 
Zelle  jedes  Sextanten  in  zwei  Hältlen  zerlegt.  Die  ansserh&lb  der  Wud 
e  gelegene  Zelle  wird  sieb  nnr  noch  antiklin  theilen  und  die  Epidenu 
bilden.  Die  mittlere  Zelle  des  Sextanten  wird  die  Rinde  bilden  und  erhiH 
alsbald  eine  sie  balbirende  perikline  Wand  (r),  die  als  Bindenwand  b(- 
zeiohnet  wird  und  die  innere  von  der  Uusseren  Rinde  trennt,  lo  den  beiilM 
Rindensellen  erfolgen  weitere  antikline  (im  Lüngasehnitt  nicht  sichlbue} 
und  perikline  Tbeilungen,  die  in  der  äusseren  Rinde  ccntrifugsl,  in  d« 
innern  Rinde  centtipetal  fortschreiten.  Die  innerste  Schicht  der  inncra 
Rinde  bildet  sich  als  Endoderm!«  aus.  Die  innerhalb  der  Cambiumrud 
gelegenen  Zellen  werden  zuerst  periklin  getheilt  (durch  die  Wand  p)  » 
innere  tiefere  und  äussere  Sachere  Zellen.  Diese  äusseren  flacheren  ZcUes 
geben  das  einschichtige  Pericambium,  während  die  inneren  durch  fort^peMUlf 
Theilung  den  vom  Pericambium  umscbloasenen  Theil  des  aiilen  Cyliodcn 
bilden.  Um  alle  die  genannten  Einzelheiten  festzustellen ,  ist  freilich  nt 
eingebendes  Studium  des  Objects  nOthig.  Hit  Hülfe  des  beigefügten  LIb£>- 
Schnittes  wird  man  sich  aber  doch  annähernd  orientiren  können.  Man  «ird 
bis  ziemlich  tief  hinab  am  Längsschnitt  die  einzelnen  Segmente  abgrenHi 
können.  Als  Anhaltepunkt  dient  das  Zickzack  förmige  Ineinandergrcite 
der  Segmente.  Die  schiefe  Lage  der  Segmente  geht  allmählich  in  bm 
gerade  über  nnd  zwar  eilt  hierin  der  .Cambiumthcit"  des  Segments  im 
.Rindentheil'  voraus,  so  dass  das  Segment  zeitweise  knieförmii;  geboga 
erscheint.  Sind  die  Segmente  gerade  gerichtet,  so  stossen  sie  auch  mit  ^ 
raden  Wänden  an  einander.  —  Die  am  Längsschnitt  gewonnenen  Aostii*- 
ungen  wollen  wir  noch  an  Querschnitten  zu  vervollständigen  snchen.  '^^ 
schneiden,  vom  Scheitel  beginnend,  zwischen  Holundermark.  Die  Schaitit 
werden  freilich  nicht  zum  ersten  Mal  gelingen  und  gilt  es  hier  nicht  m 
Geschick,  sondern  auch  viel  Geduld  zu  zeigen.  Die  nebenatehende  Fig.IMJ 
ist  nach  einem  Querschnitt  entworfen,  der  die  Scbeltelzelle  streifte.  Vi( 
sehen  die  Grundfläche  der  Scbeilelzelle  (()  und  die  um  diese  Schcii«)itü< 
angeordneten  Segmente.  Das  jUngste  Segment  1  ist  noch  nDgetbcili,  ii 
den  folgenden  Segmenten  3  und  3  sieht  man  nur  die  SeitanlenwaDd  |il. 
in  dem  4.  und  5.  Segment  zeigt  sich  jeder  Sextant  durch  eine  aniiklM 
Wand  balbirt.  In  den  noch  älteren  Segmenlen  treten  weitere  AntiUix 
hinzu,  die  aber  nicht  allein  senkrecht,  sondern  auch  parallel  so  den  Bf)'' 
wänden  gerichtet  sind  (a').  Dass  man  in  dieser  Ansicht  nur  die  antikfiiA 
Wände  au  sehen  bekommen  kann ,  leuchtet  von  selbst  ein.  Wird  d« 
Scbnitt,  der  die  Scbeitelzelle  zeigt,  tiefer  eingestellt,  so  treteo  die  iansa 


L 


XX.  Pciunm.  281 

Tbmle  d^  unter  der  Scfaeitelzelle  gelegenen  Segmente  in  die  ]^recheiDDDg. 
Gaoze  Segmente  kffnnen  wir  bei  einer  EinsteUnng  nicht  tibersehen, 
da,  wie  wir  ja  km  LSngascfanitt  acfaon  feaBtellten,  diese  Segmente  lohrig 
geatellt,  ja  knießrmig  gebogen  sind.  Es  treten  nne  somit  nur  die  Pro- 
cambiamtheile  der  SegiueDte  in  unkhernd  gleicher  £bene  im  Bilde  entgegen, 
ao  wie  sie  in  Fig.  B,  von  den  CambiamvBnden  (e)  begrenst  sich  leigen. 
Umgebea  werden  ue  von  den  Ulteren  Segmenten,  die  wir  in  steil  auf- 
steigender Lage,  in  einem  der  Aussenwand  fast  paraUeleo,  optischen 
Darchschnitt  erblicken.  In  dem  ProcambiumcjUnder  erkennen  wir  die 
SestaDteawKnde  («),  die  wir  jetzt  in  ihrem  ganzen  bogenförmig  gekrUmm- 
tea  Verlauf  verfolgen  k&onen  and  die  Perioambinm wunde  (p),  welche  nach 


Wit-  10*-  Qoerichniil  durch  die  Wnnel  tod  FieriB  cretica.  Bei  A  Scbeitel- 
■Diicbt  dea  Wunelkörper«,  1—9  aareinacder  folgende  Segmente.  (  SeZ' 
tBDtenw&nde;  a  und  □  anlikline  Winde.  Bei  B  der  ProcambiumcjIiDder, 
Ton  den  unter  der  Scheitelzelle  liegenden  Segmenten  gebildet,  umgeben  TOn 
den  emporgeiiebteten  Knueren  Segmenten;  JSeiienw&nde;  i  SexranieDWäade; 
c  Cambiamwand;  p  fecicambiomwand.    Vergr.  240. 


anssen  das  Perioambiom  von  den  im 
trennen.  Die  Seitenwünde  (I)  der 
als  acbwach  gebrochene  Linien  an 
Peripherie  dea  Bildes  zn  verfolgen. 


eren  Theilen  des  Procam biumcy lind ers 
infeinandet  folgenden  Segmente  sind 
dem  Pericambinmcy linder  bis  an  die 


Im  Anschluss  an  die  Wurzeln  wollen  wir  uns  mit  einem  Organ 
bekannt  machen,  welches  als  Saug^apparat  oder  Hauatorium  be- 
zeichnet wird  und  das  den  Cuscula-Arten  dient,  um  sich  an  ihren 
Kfihrpäanzen  zu  befestigen  und  denselben  Nahrung  zu  entziehen.») 
Die  Cascuta-Arten  sind  chlorophylllos,  können  sieh  somit  nicht 
lelbst&ndig  ernähren  und  sind  auf  eine  parasitische  Lebensweise 
ftogewieaen.  Sie  umwinden  ihre  Nfihrpflanze  und  treiben  an  den 
Contactstellen    warzenförmige    Auswüchse,    deren    Kern    alsbald 


^M  282 

^H  habe 

■  Orgn 


in  das  Gewebe  der  Nälirpflanze  eiinlringt.  Diese  Uaustorien 
haben  einen  von  den  Wurzeln  verschiedenen  Bau  und  werden 
anch  anders  als  die  Nebenwurzeln  angelegt,  so  dasg  sie  ab 
Organe  sui  generis  oder  doeh  als  sehr  stark  veränderte  Nebeo- 
wurzeln  aufzufassen  sind.  —  Um  uns  mit  dorn  Bau  dieser  Organe 
bekannt  zu  machen,  fuhren  wir  durch  eine  beliebige  Cuscata-Art, 
etwa  die  auf  Klee  Bchmarotzcnde  Kleeseide,  Cuscuta  Epithymom. 
eine  Anzahl  Querschnitte.  Diese  Querschnitte  liaben  den  Cuscuta- 
.Stengel  senkrecht  zu  treffen  und  gleichzeitig  durch  die  Nährpfluue 
zu  gehen;  sie  werden  an  einer  Stelle  geführt,  an  der  sieh  eio 
ausgewachsenes  Haustoriuni  befindet.  Ist  ein  solclies  median  ge- 
trnfTen  worden,  so  können  wir  leicht  dessen  Bau  llberaeben.  Et 
fftllt  uns'Tor  allem  der  innere  Tlieil,  der  schon  genannte  Kern  des 
Hanstoriums  auf,  der  aus  gestreckten  Zellen  besteht  und  mit  seioem 
Ende  in  die  Rinde  der  Nährpflanze  taucht  Dort  lösen  sich  seine 
ZellenzUge  von  einander,  divergiren  büschelartig  und  bilden  basr- 
ähnliche  Stränge,  die  Hauslorialfäden ,  die  sieb  zwischen  den  Zellen 
der  NährpSanze  verfolgen  lassen,  innerhalb  der  (JefässbBndel  hu 
an  das  Cumbiura  vordringen,  sich  auch  weiter  nach  innen  bis  in 
das  Mark  fortsetzen.  Die  Endzellen  dieser  Fäden  sind  oft  keulen- 
förmig angeschwollen.  Die  Läng^ase  des  Kerns  ist  von  Scbrauben- 
gefäsgen  eingenomiuen,  die  an  ein  Gefässbündel  des  Stengels  an- 
setzen. Diese  Spiralgefösse  reichen  oft  bis  ober  die  Stellen  hinaus, 
an  welchen  die  Trennung  der  Zellreiben  im  Kern  begonnen  hit. 
Der  Kern  wird  im  unteren  Theile  wie  vod  einer  .Scheide,  ron  der 
Epidermis  und  den  äusseren  Kindenschichten  des  Haustoriums  um- 
geben, Diese  Seheide  steckt  auch  im  Gewehe  der  Nahrpflanie, 
und  wird  dort  erst  an  ihrem  Scheitel  von  dem  Kern  durchbrochen. 
Ihre  Elemente  sind  mehr  oder  weniger  zerquetscht.  Ausserbalb 
der  NäbrpHanze  dehnt  sie  sich  noch  eine  Strecke  weit  im  Umkreii 
des  Hausloriüins  am  Ouscuta-Stengel  aus,  hier  an  der  bedeutenden 
Grösse  ihrer  Zellen  kenntlich  und  dementsprechend  etwas  am  Stengel 
vorspringend.  Letzteres  Verbalten  wird  besonders  auf  Lgngs- 
scbnitten  durch  den  Cuseuta-Stengel,  welche  gleichzeitig  ein  Hau- 
storiuui  median  getroffen  haben,  sichtbar.  Die  Elemente  des  Hau- 
storiums  zeichnen  «ich  durch  ihre  weiss  glänzenden,  zarten  Membranen 
aus,  während  die  angrenzemlen  Rindenzellen  der  Cuscuta  stärker 
verdickte  uud  geihlicb  gefilrbte  Zellwände  besitzen. 


Um  i]en  AnachlusB  iles  OetKBsliUnduUyBtcms  der  naiiptwnnel  an  dM- 
JeniKe  des  Stnmme«  kennen  tu  lernen,  nehmten  wir  Kduipflansen  in  Dllte^ 
eucliung. "]  All  ein  relativ  (ctlnatiges  Objeet  t-inprehl^n  sich  Acer-ArMft 
deren  Keimlinffo  im  FrflbJHhri?  leicht  tu  linden  Bind  und  die  man  Bacb  DKi 
Aussaitt  friaclier  Samen  in  drei  bis  vier  Wuchen  bis  lum  j^ewünacblM 
EntwicklungHstadlum  criieben  kann.  Wir  wühlen  die  KeimpfliuiR«<n  von 
Acer  Pgeudo-PlalnDUB  und  xwnr  tunüchat  solche,  deren  PlamuUihn 
hcldeo  ersten  Blätter  eben  z»  entfallen  beginnt.   AI«  Plnrasla  beieiehtm 


XX.  PcDüum. 

wir  die  noch  uneotwickelle  Terminitlknonpc  des  Keimes;  die  beiden  Keim- 
blätter (Cotyledonen)  werden  von  dem  „hypoeotylcn  Gliede"  getrsgeo, 
welches  sieb  »nderseitB,  wie  der  Aagenschein  lehrt,  ohne  scbarfe  Grense 
nach  unten  In  das,  tich  zur  Ilauplwurzcl  entwickelnde  WUrzelchen  (radi- 
cula)  fortsetzt.  Das  erste  Ulis  der  Pliimula  erzeugte  Intcrnodium  heiast 
das  epieotyle  Glied.  An  Keiuipflanxen,  die  in  relativ  intensivem  Lichte  »uf- 
t^ewachsen  sind,  erscheint  das  hypocotyle  Glied  rolh ,  während  es  bei 
tjchaitenexemplaren  hellfcrlia  gefXrbt  ist.  Der  rolhe  Farbstoff  bietet  hier 
auKensebeinlluh  Schutz  gegen  zu  intensive  Beleuchtung, 

Wir  Hicllen  zunSchst  einen  Querschnitt  durch  das  epieotyle  Glied,  dicht 
über  den  Cutyledonen  her  und  conslntiren  bei  schwacher  Vergröasernng 
das  Vorhandensein  von  sechs  zii'mlich  gleichtnüssiK  im  Kreise  vertheilten 
bereits  dlRbreozirteD  GefSssbündeln.  Je  drei  dieser  GefussbÜDdel  verrathen 
eine  nähere  Beziehung  zu  einander  und  die  mittleren  Bündel  jeder  Gruppe 
fallen  mit  der  Mediane  des  darüber  liegenden  epicotylen  Bluttpaftres  zusam- 
meo.  Die  Querschnitte  der  Cotylcdonen  zeigoD  je  sechs  bis  acht  gleich- 
massig  vertheilte  OefässbllDdel ,  kein  ModlanbUndcl.  Nach  dem  Grunde  zu 
verschmelzen  die  BUndel  in  jeder  Seite  des  Cotyledons  schtiesslich  zu  einem, 
somit  im  Ganzen  in  jedem  Colyleduo  zu  zweien.  Ein  schwaches  Meiüanbün- 
dcl  tritt  am  Ornndo  des  Cutylcdons  twischcn  den  beideu  Lateral  bündeln 
auf.  Dieselben  Querschnitte  zeigen  in  den  Achseln  der  Cotyledonen  je  eine 
Knospeuanlage,  Cm  den  ganzen  Gefässblindel verlauf  nnd  die  sonatigen 
Aenderungeo  der  Structur  beim  Uebergnng  von  dem  Stamme  in  die  Wur- 
B«l  zu  verfolgen,  stellen  wir  eine  nniinterbrocliene  Reibe  von  Querschnitten 
bär,  diä  wir  in  richtiger  Folge  aut  dein  übJeeltrSger  anordnen.  Mit  Tin6- 
tionen  ist  hier  wenig  geholfen,  auch  glinstiger  frisches  als  Alcohol- 
material  zu  untersuchen;  hin  und  wieder  wird  Zusntz  von  ein  wenig  Kali- 
lauge von  Nutzen  sein.  Wahrend  wir  zunächst  den  Anschliias  des  epico- 
tylen Gliedes  an  einem  Keimling  betrachteten,  der  seine  beiden  ersten  Lanb- 
blStter  bereits  zu  enlfnlten  begonnen  hat,  ziehen  wir  es  vor,  den  [Jeber- 
([»Dg  aas  dem  hypocotylen  Glied«  in  die  Wurzel  an  einer  jüngeren  Keim- 
pflanze, deren  Plumnla  noch  völlig  verborgen  znischen  den  Cotyledonen 
liegt,  zu  verfolgen.  Wir  stellen  somit  Schnittserien  von  mindestens  zwei 
Keimpflanzen  her.  Diese  Schnitte  führen  wir  t-ntiveder  aus  freier  Hand 
oder  mit  Hülfe  eines  Mikrotoms  aus.  Für  botanische  Untersuchungen  IKsst 
■icb  im  Grossen  und  Ginzen  ohne  Mikrotom  auskommen,  jedenfalls  dürfte 
ein  solches  einfachster  Coastruction  genügen.  Ein  Handmikrotom  wird  von 
Zcias  (Catalog  ISäS,  No.  14(1)  für  18  Miirk  geliefert.  Dasselbe  hat  eine  rnnde 
pl*n  geschliffene  Messingptatte  von  80  mm.  Durchmesser,  die  an  einer  cylin- 
driachen,  zugleich  als  Handhabe  dienenden  Hülse  befestigt  ist.  Innerhalb 
dieser  Hülse  steckt  eine  zweite,  die  mit  Hülfe  einer  Schraube  aufwärts  und 
abwärts  zu  bewegen  ist.  Die  GrOsse  der  Bewegung  ist  an  einer  getheilten 
S<rhraube  abzulesen.  Den  zu  sclineldenden  Gegenstand  klemmen  wir  iwi- 
schen  zwei  Holiindermarkstücke,  diese  selbst  wieder  zwischen  zwei  Kork- 
stilcbe,  die  fest  in  die  innere  Hülse  eingepHset  werden.  Die  Holundennark- 
Btttckchen  mit  dem  Object  ra^en  zwischen  den  Korkstücken  vor  und  befinden 
sieh  in  der  Htihe  der  oberen  Messingplatte.  Die  Schnitte  klinnen  mit  einem 
gcwübnlicben  oder  einem  einseitig  pliin  geschlitTenen  Ra^irmesser,  welches 


)  freier  Hand  Über  die  MessiagpUlte  TUhrt,  dsrgeetellt  werd«. 
Näch  jedem  Schnitt  wird  durcli  Drehung  der  Schraube  das  Obje<n  tni- 
Bprechend  gehoben.  Objecle,  die  sehr  weich  sind,  ist  es  vortbeilhaft,  aUtt 
zwiacheo  Uoluoderiuaik  in  bestimmten  EiDbcttungBmitleln,  vun  welcbrs 
weit«  unten  die  Bede  sein  soll,  zu  fixiren.  -~~  Ein  nach  denselben  Prin- 
cipien  gebautes,  auf  fegtem  Fuss  stehendes  Hiiirotom  liefert  Zcist 
(Nr.  139)  flir  40  Mark  (Fig.  luS).  Das  Object  wird  auch  hier  dnrch  &a 
ScbTHube  verschoben.  Die  getheüte  Trommel  Über  der  Schraube  giebt  dir 
Verschiebung  in  Hundertstel  Millimetern  an.  —  Andere  compticirter  gdtante 
Mikrotome,  an  welchen  das  Messer  nicht  aus  freier  Hand,  Booderti  mit 
Hillfe  eines  Schlittens  geführt  wird,  sind  von  den  meisten  Optikern  nad  ani 
muchaniscbcn  Werksiülten  im  beliehen.  Die  gebräuchlichsten  Hikrotuint 
dieser  Art  sind  die  von  Leiii 
in  Wetzlar;  R.  Jung  in  Betdr!- 
berg;  Zeiss  in  Jen»;  BoMkn 
in  Wetzlar;  Schanze,  patho- 
logisches Institut  in  Lcipxit': 
R.  SlUa,  Uni vcrsilüie- Mecha- 
niker in  Marburg;  A.  Wich- 
mann, grosse  Johannissti.  r 
in  Hamburg;  Kaiser  in  Bcr 
lin;  Vörick  in  Pari»  u.a. in 
—  Dia  Zootomen  pflegen  iät 
Ohjecte,  die  sie  mit  d«n 
Mikrotom  schneiden  wollit, 
falls  diese  Objecte  aa  M 
einen  hinieichenden  Gnd  TM 
ResiatcnzfiUiigkeit  beritMi. 
mit  dickerGammilOtnnf  fldtf 
titycerinleim ,  die  man  dati 
rasch  in  Aloohol  härtet,  vi 
-     -        -  einKorkBtück«uklcb«i,odB 

Kig.  1U5,  Mikiüioiii  von  Zci»  in  ' .-,  naiiirl.  Gr.'iMe.  110  spannen  das  Object  aii- 
sehen  zwei  St  Uckchen  gut  ge- 
härteter Leber  ein.  Die  Befestigung  am  Mikrotom  selbst  ergiebt  aieb  dais 
aas  dem  Bau  derselben.  Manche  Mikrotome  sind  mit  EinriobtuDgen  var 
sehen,  die  ein  Anfrier enlassrn  des  Objectes  in  der  zum  Schneiden  erwüuck- 
ten  Stellung  ermöglichen.  —  Weniger  resistente  Objecte  werden  in  be^tinnt« 
.Substanzen  eingebettet  und  zwar  nur  um  ihnen  den  nöthigon  kusMtes 
Halt  zu  geben ,  oder  auch  eine  entsprechende  Innere  ScbnittHihigkeit  t« 
verschaffen.  Vun  den  Botanikern  sind  die  Einbettnngsmittel  bis  jeut  sehr 
wonig  angewandt  worden,  einige  derselben  dUrflen  übrigens,  namentlkli 
fUr  sehr  kleine  Objecte,  sich  noch  Eingang  verschafften.  Für  relmti»  weich' 
Objecte  ist  sehr  zu  empfehlen  die  CelloidinlOsung '<),  die  man  von  E>r 
Urllbter  in  Leipzig  beziehen  kann.  Das  Celloidin  ist  anch  in  Tafeb  la 
haben  und  muse  daiin,  für  den  Gebrauch,  in  gleichen  Thellen  Aether  und 
absolutem  Alcobol  gelöst  werden.  Die  LOsung  wird  in  kleine,  ans  Scbnib- 
papier  ans  ufert  igen  de  Kilstchen  gegossen  und  die  Objecte  in  dteaelbe  ein- 


XX.  Pens.iiti. 

getragen.  Wir  können  nur  Alcoliul'MatPrinl  zu  dieaem  Zwecke 
den  und  die  Objecte  entweder  üireci  oder  naoli  vorberigor  Behandlung 
mit  gleichen  Tbeilen  Alcohol  und  Acther  In  diia  (jelloidin  einlegen. 
Uro  die  Objecte,  wenn  sehr  klein,  gut  sichtbar  zu  mnchen,  t%rben  wir 
sie  eventuell  Euvor  mit  wäsariger  HaematoxylinlOsung,  mttsBen  sie  dsnn 
aber  in  Alcohol  entwässern,  bevor  ale  in  dus  Celloldln  gelangen  dürfen. 
Wir  lusseo  das  Celluidin  an  der  Luft  stehen,  bis  dass  es  sich  su  weit 
verdickt  hat,  dnss  es  nicht  mehr  fliesst,  worauf  wir  es  in  'iO  bis  ÜO  "/u 
Alcohol  einlegen.  Hier  ist  nach  einigen  Stunden  daa  Üelloidin  zu  einer 
festen  UaBse  von  der  Consistem  des  Knorpels  erhärtet.  Dabei  iat  es  durch- 
scheinend geblieben,  to  dass  man  sich  leicht  Über  die  eingescblossencn 
Objecte  orientiren  kann.  Man  durchmustert  dieselben  mit  der  Lupe  und 
schneidet  das  Celloidin  und  das  Object  lugleiob,  was  jetzt  relativ  leicht 
zu  bewerkstelligen  ist.  Es  reicht  für  pSanzIlcbe  Objecte  meist  aus,  daas 
dieselben  von  dem  Celloidin  fest  umschlossen  werden;  erscheint  es  von 
Vorthcil,  sie  von  dem  Celloidin  durchdringen  zu  lassen,  so  inuss  man  sie 
ia  verdünnter  Celloidinlöaung  lungere  Zeit  in  geschlossenem  Getüsa  liegen 
lassen  und  kann  sie  hierauf  erat  einbetten.  Die  Schnitte  kOnnen  in  Glycerin 
oder  Gelatingljcerin  aufbewahrt  werden,  ohne  das»  man  das  Celloidin 
zn  entfernen  braucht.  Will  man  sie  in  Canadabalsam  einlegen,  so  muas 
man  sie  zuvor  in  95  "/^  Alcohol,  dann  in  Bergamott-  oder  OriganumUl  und 
hierauf  erst  in  Canadabalsam  übertragen.  Absoluter  Alcohol,  auch  NelkenUl 
lOsea  das  Celloidin  und  können  somit,  falls  erwünscht,  zu  dessen  Ent- 
fernung dienen,  dürfen  aber  andererseits  nicht  angewandt  werden ,  falls  man 
du  Celloidia  erbalten  will.  —  Ganz  ühnlich  wie  das  CelloidiD  kaoii  auch 
die  Glfcerin-Gelatine  dienen.'^)  Man  erwärmt  dieselbe,  giesst  sie  in  kleine 
Pspierformen,  und  bettet  die  betreffenden  Objecte  hierauf  ein.  Sollen 
die  Objecte  von  der  Olycorin- Gelatine  durchdrungen  werden,  so  hat  man 
letztere,  nach  Einlegen  des  Objeots,  in  einem  entsprechenden  GeOiss  längere 
Zeit  flüssig  zn  erhalten.  Erscheint  die  Glycerin  -  Gelatine  nach  dem  Erkalten 
nicht  fest  genug,  so  giebt  man  ihr  durch  Einlegen  in  absoluten  Alcohol 
den  erwünschten  Härtegrad.  —  Für  etwas  härtere  nnd  bedeutend  härtere 
Objecte  empfehlen  sich  Paraffine,  oder  Paraflin  (4  Theile)  und  Vaselin 
(1  Theii),  oder  Paraffin  mit  Wachs,  oder  Paraffin  mit  Talg,  oder  Wachs 
nnd  Oel  mit  oder  ohne  Stearinzusatf ;  mich  Cacaobutier  mit  Spermacet,  so- 
wie much  Seifen.  Das  Paraffin  hat  bereits  bei  botanischen  Untersuchungen 
Anwendung  gefunden.'")  Man  verschafft  sich  von  Dr.  Grübler  in  Leipzig,  oder 
aus  der  chemischen  Fabrik  von  E.  Merck  in  Darmstadt,  Paraffine  von  verschie- 
deoero  Schmelzpunkt  und  verschiedener  Härte  (von  E.  Merck  die  Paralfinel 
u.  II).  Diese  werden,  gemäss  der  Hörte  des  zn  untersuchenden  Gegenstandes, 
lUsammengeaohmoUen.  Man  giesst  so  viel  Paraffin  in  ein  ans  dicker  Zinn- 
folie zusammengefaltetes  Kästchen,  daas  es  den  Boden  desselben  einige 
Millimeter  hocb  deckt,  läast  es  erstarren,  legt  die  einzubettenden  Prae- 
parate  ein  und  ttbergiesst  vorsichtig  mit  einer  neuen  Paraffinschicht.  Die 
einzulegenden  Objecte  müssen  völlig  trocken  sein,  damit  das  Paraffin  an 
denselben  hafte.  Feuchte  Objecte  müssen  zuvor  in  Alcohol,  dann  aus 
dieaem  in  Nelkenöl  oder  I.avendelöl  gelegt,  mit  Flieaspapier  abge- 
trocknet werden  und   können  hierauf  erst  in  das  Paraffin  gelangen.    Um 


'O^ 


itj^i^i  itiL .   Utk  Hut  u*stL  J^umfliL  iiixmuflTMrt.     hörn 

huit^is  aU    '>:iiiiiutu»<;tMr  tiüO  üM   itmiinimiur  xih    Alnofad      Dias 

wUi^   vvL  cUHi  bciiüftUft  mit  Otilurulurib,  Xrk»l  oder 

uod  aykik^*A\^*nu  iu  Ciit»(UtUaiii«ib ,  d4:T  in  ClilurviooD  oder  Xjiol  gcl6il  iit, 

ÜJibiU^H  «*  «ttcl  (Uruui.  eiii  Objeet  Bth  da*  EubettBairBBaMe  Bmdntb- 
ti-jjibkiu,  AM  ttiuM»  <l«^MiU;  «r»t  melirere  Tm^  ia  mUsolatcai  Alrohol  ii* 
^4s0iJM:bt  liiibi;u,  <ijuiu  kißUtmi  e»  JB  Ciilorafora,  vekbes  den  Aleohol  Tcr- 
4tAu0ri  uhti  hü'jiLut  t^r^i  iu  eiu«  erwirmte  LGsunie^  tob  Parmffio  in  CUoro- 
toimt  f^*^  ^*^'f  *^  to  <^  l^^fiteJjuKilreDe  Parnffin  nbertragen  wird.  —  Zvte 
OI/J4U-14:  M:hi(iiii|;f«ii  l4;i<;ht  Itti  TerpeoUuül  cKler  in  der  LOsim^  ron  Pumffii 
11^  Jrf|^i;ijiifi4>l,  tfiülier  uiAu  die  iJenotzuDg  von  Terpentin  gern  TenBeidet 
lifM  <:ii4<;  iiniui»rmihttü*iii  Uinnni;  von  Paraffin  in  Chloroform  za  erhaltta, 
i^lKl  riiliiniforiu  bei  «'Iß"  C.  mit  Paraffin  gesättigt.*^)     In  dioM  LOnn;, 
flle  IHM II  mit  Imiwiiriueiii  Wa»ier  flUiwig  hält,  werden  die  Objeete  m«s  den 
MiliiKifiiiiii  UUtirirnifun  und  »ind  meist  in  einer  halben  bis  einer  gaoMt 
hiiifulit  vOlÜK  VOM  ihr  diirchtriinkt.     Man  bringt  hierauf  die  Objeete  mit 
Mliiiiiii  kluliiuii  'l'litiiiii  der  LOnung  ftuf  ein  Uhrglas  und  IXsst  bei  40  bis  50*  C 
iliiM  (!tiliMtif'tiriii  viirdniiipfen,  oder  man  Überträgt  sie  in  gescbmolsenes  Pa- 
iHlliii.    Hehl-  iiiii|dltidlUdie  Objecto  verlangen  das  erste  Verfahren.  —  Statt 
111  rhlurut'uriii  kann  iimu  das  l^araffin  auch  in  Xylol  oder  Benzin  Utoes. 
hitlii   All  tiiii|didileii  Ut  auch  die  Einbettung  in  Seife**),   welche  so  weit 
duiidiftolioliMMid  Ut,  da««  tliui  Präparat  in  derselben  gesehen  werden  kann. 
MiMi  ftitdh  dliiMidbe  hör,   Intleni  umu  25  //.  fein  geschabter  Stemrin-Nstron- 
■it||\t,   die  aU  weliMie  Waohiikorntteife  im  Handel  bekannt  ist,   in  100  ecm, 
Almdiol  \\\\\  \H\''\i  iu  eliioiu  Kolben  auf  dem  Wasserbade  erwärmt,  bisdati 
iUo  S\^\\\\  \(dlkummeu  ^\>\(^M  i»t,    Kiue  Probe  der  Lösung  anf  ein  Uhrglu 
iiOM«««*^^Ui  oittUvvt  t'a»t  Hvi^ubliekUch  lu  einer  weissen  Masse.    Nvn  tetit 
m4U  *u  dov  tiUuug  au»  einer  Sprititlasche  gani  geringe  Mengvii  destflürtet 
Wamvv«  htiiiu  uud  t^hri  damit  fort«  während  man  gKnekieitiir  lamer  ncae 
Pud^'u  Hui  oiu  rhigU^  nimmt«  bi«  die  entarreade  Ma«M  pua  dnrrkaiffctijr 
uud  uu«  t'UuUch  »\*himmerttd  er^^heint.    IHsn  b«M  ann  aic  des  WasM^ 
Au<>.4V«  Aui      Aut'  l^>  y   ^itVt'kv^utt^  diirtten  etwa  ^  bb  t^  ^  Wasser  gf- 
Kv>u»uftcu  IC  tu      lHs'90  MA«»e  kauttt  itt  gvechiwe^oe«  i^clbscn  nnfWvskrt 
wv-uU'u      ^uui  v^cbis^Avh  »chittii:*!  mdüi  »ie  ant'  den  WMsmrbmde.  we  wt 
^.x^os.'kcu  ^*^>  t>ia  7^^  C-  ^cU^tc     U  dÜMi»  heitüM  vMler  jwifatnifci  liTsnnc  ^*^ 
uA.iu  MA    Vks^^oi  ^vbaiiv^w  v^bi^'ce  hiiMtn.   :He  werdum  ^oihwlnd^c  ¥sn  dg 
l  o.iu'i^  ju'v.'iu.ibk«     l'j  oiHtf  :H:b4ue  ijceicoeeeii.  er^cirrt  siifnaf  d»  9s«e 
■u   ^vjiijivu  \i-iiuccii    iuü   '1^1  M  J[iit\:atftviiC!ic«   ^an»  man  dn»  O^ysct  fit 
w«uu   \init,     S:v  >ic>)iioävC   <«icil  :wÄr  ^uc,    wi^thit   dM  MiJSS*t    SBt  JOfkin 
V \v'.K';    '.a    ^ivusiKvii    :eä       I.*io  :H:buitte    werien   in    M  **•    liitnäst  tf 

'K»rv4i  «ci\iia.    ii«.»<4ul  «i;tä«}tt  »te  tocötiiAua^  MM  reine«  Xtuisiii 

^«\%liu         Vx     •*    4«huii    4i\:ia4    >%i4l    .5bä«)tttUU|^ ,    41«    'jemm    4IU    iüM   ^Mfi^' 


XX.  Pensum. 


287 


träger  so  zu  fixiren,  dass  die  Schnitte  üpn  weiterhin  ntithigen  HBnipiili 
tionen  auBgaHetzt  werden  kSnnen,  ohno  aicli  äbzulüaen.  Man  benutzt  i 
diesein  Zwecke  Cotiodium  (1  Tbeil)  mit  Nelken- 
oder  Laveodelöl  (3  bis  4  Theile),  welche  auf  den 
Objectlräger,  vor  Auflegen  dea  Prüparutea,  (fe- 
strichen  werden.'")  Oder  ea  wird  einö  UtsmiR 
von  mOg'licbat  hellem  (JUslichem)  Si'hellack  in 
■bsolatem  Alcobol  mit  einem  flachen  Glusatiib 
den  Objecttrligern  ftiilf^eCra^^en ,  diese  trocken 
Aafbewfthrt  und  vor  der  Benutzung  mit  Nelkenül 
fiberpiRBelt. '°)  Man  hat  von  anderer  Seite  auch 
eine  LUsung  von  Guttapercha  inCh]orofDrm(l :  100) 
zu  diesen)  Zweck  empfohlen.")  Die  dem  Object- 
trtLger  aufgetrflgene  dÜnne  Schiebt  trocknet  auf 
demselben,  vor  Auflegen  der  Präparate  wird 
sie  durch  Erwkrmen  klebrig  gemacht.  Auch  eine 
LKauDg;  von  Kaatsohuk  in  Benzin  ist  bcreita  zur 
Verwendung  gekommen.'')  Die  einfachste  unter 
dieaen  Methoden,  die  Schnitte  dem  Ohjecttrßgcr 
anfankleben ,  ist  jedenfnUa  die  mit  Collodium 
tind  Nelken-  oder  Lavendelül.  Sind  die  Schnitte 
dieser  Schicht  aufgetragen ,  bo  lässt  man  das 
flüchtige  Oel  in  5  bis  10  Minuten  bei  gelinder 
Wärme  aof  dem  Wasaerbad  verdiinalen .  wodurch  ktitirs.BchenwiiaineBBild 
dleSch.,„e  fai,.  .i.d^  M„  k.™  .,.  d...  ..,e-  Sr^'SXh'r'GÄ" 
langmitTerpectin,  Chloroform,  Alcohol  und  Wasser  dem  h_vpi)coiyl«ii  Glieds 
behADdeln,  ohne  dasa  sie  sich  ablüaen.  nnil  der  Uauptwanel  einer 

Wir  kehren  jetzt  zu  unserem  Übject  zurück.   Keimiiflome     von     Acer 

.        .       c   ,1  j        j-      .^   .    I    .  ....    j   .      -        Faeado-rlalanns,   «ar   der 

An  der  Stelle,  an  der  die  CotyledoDarbUndel  ein*  „b<,n    gelegten    Cjlinder- 


treten,    hat  sich  der  Gufassbfiiidel kreis  der  Axo  fläehe,> 


geittfnet.  Zuerst  sieht  man  die  je  zwei  für  die 
AchselknospebestimmtCDProcambiumstrlingeandie 
der  Lücke  angrenzenden  Axenbündel  sich  anlogen. 
Dann  folgen  die  Colfledonarbündel.  Ihr  schwaches 
HediaubUndel  spaltet  aich  hierbei  in  zwei  GabelMste, 
die  alsbald,  doch  erst  nach  Eintritt  in  den  BUndel- 
kreia  der  Aie,  mit  den  Laterulbündein  der  Co- 
tyledonen  verschmelzen.  Wir  thiin  um  besten, 
gleich   während   der  Beobachtung   diese   an   den 

aufeinanderfolgenden   Querachniiten    gewonnenen   ,  ■„-,,-,. 

.        .  ■       ■         n  -  1  ,-   -  j    hypocoijk'D  Bündel  in  die 

Anacbauungen  in  einer  Zeichnung  zu  bxiren  und  ^^^  trennenden  Holnheile 
«war,  indem  wir,  wie  schon  einmal  fiir  Eqnisetnm,  und  Bsmllieile,  bei  r  Ver- 
UDS  den  Verlauf  der  GefSasbündel  auf  die  eben  scbmelinng  der  benschbnr- 
gelegte  CylinderflSche  entwerfen  (Fig.  1U6).  Wir  !*"  Uol"''eile  der  Wuriel. 
bezeichi 

zwar  heben  wir  die  beiden  Medianstränge  derselben 
durch  einen  Stern  *  hervor.    Die  Ach  sei  knospen,   von  denen  je  2  Bündel 
ausgeben  ,  werden  mit  a,  die  CotyledonarbUndel  mit  c  markirt.  —  Nach  dem 


lattspuren  und 
iwiir  e*  die  Medianbündel 
derselben,  c  Cotjk'donar- 
bünde],  a  AebeelkDoBpea- 
bdndel.  Bei  eee  Vencbmel- 
inng  der  epicaijlen  BÜDdel 
im  bypouotjlen  Glieds, 
daruDler  die  Gabi-lang  der- 
selben; bei  er  VcTBcbmel- 
znngdcr  epicoijl«n  Bündel 
mit  den  Cotyledonarbün- 
-  ■    ■   Spallni 


die  9M»  4m  c|rieo€ylai 

b«i  cer.    Amf  dei 

■ii^MCfoIjreiLdcn  Qaencfauttem  lekca  wir  Ucrmvf  die  beide«  ao  eststaadeaeo 
tfüMtjUM  Bäadei  »di  im  je  zvci  theilcB,  die  HilficB  MneiMaderrfieken 
■»d  Bit  dem  Utenlea  OxnrledoBsrMBdelB  nek  Tereiaii^eB  (bei  et).  Der 
QmerKbuin  laaterhftlb  eri  lei^  Mah  bv  aock  ¥ier  Gcfitebfadel,  wtkh» 
im  Verhältnis  xm  ^den  Cotrledoncn  «sd  dem  epicotrlea  BfaiUpaare  diagoail 
l^estetlt  find.  Emen  solehea  Qocnebsht«  der  BVBaekr  relatir  eiafMke 
Ytihiimiue  bietet,  vollen  wir  etwms  näher  betncbtei.  Wir  babea  iki 
einer  Bef^n  entDommen,  die  etwn  5  bis  10  »».  tief  nnter  den  GoljledoBes 
lie^  Die  rier  fiefaMböndel  na^eben  ein  weites  Mnrk,  ihr  PhloSatheil 
bebt  sieh  deatlieh  nb,  je  xwei  sind  durch Interfnscicninrenabioa  Terbandes; 
dieses  fehlt  hin^^en  an  den  beiden  Stellen,  die  Toa  den  epieoljlen  Bfia- 
daln  zuTor  eingenommen  waren.  Die  innerste  Sehieht  der  Rande,  die  sa 
dz»  Phloem  and  das  procnmbiale  Gewebe  st5sst,  xeichnet  sieh  dnrch  Stlrke- 
reiehthnm  ans:  sie  tritt  besondera  naeh  Zosatx  Ton  Jod  hervor  nnd  ist 
als  Stirkeseheide  anzospreehen.  An  den  beiden  Stellen ,  wo  da*  Cnabiam- 
ring  nnterbrocben  ist,  lasst  sich  die  Stirkescheide  nicht  erkenaen.  —  Die 
Kinde  ist  gegen  acht  Zelilagen  stark;  ihre  änsserste  Schicht  wird  etwsi 
collenchjmatisch  nnd  führt  den  rothea  Zellsaft  Die  Epidermias^leB  i^ieiehen 
an  Darchmesser  den  Rindenzellen;  nach  Zosata  Ton  Schwefelalore  leiges 
ne  an  der  Aassenflache  eine  dünne  Cnticnla.  In  halber  Höhe  dea  hyp»- 
eotylen  Gliedes  beginnt  sich  jedes  der  Tier  GefassbÜndel  in  aeinem  Hob- 
theiie  za  spalten  nnd  gleichzeitig  werden  die  beiden  Lfickoi  im  Ringe 
durch  iDterfascicalarcambiam  geschlossen.  Die  Stirkescheide  iSnft  jetit 
contiDoirlich  am  den  ganzen  Gefassbündelcylinder.  Die  Trennung  der 
Hoiztheile  der  Bündel  wird  perfecter,  so  dass  die  acht  Holathetle  ab- 
bald  gleichmassig  im  Umkreis  Tcrtheilt  erscheinen.  Eine  Spaltung  der 
Bastthefle  findet  aber  nicht  statt,  dieselben  werden  nar  im  VerhJUtaiii 
breiter.  »Sie  treten  durch  ihre  hellere  Färbung  hervor  und  orientiren  mos 
auch  über  die  nrsprüngliche  Zasammengehörigkeit  der  Bttndelpaare.  Dnrck 
die  Tbätigkeit  des  Cambiomringes  werden  zwischen  den  Bündeln  gMek 
stark  verdickte  Elemente  erzeugt,  welche  daher  an  älteren  KeimpflaBica 
das  Studium  des  GefassbÜndel verUufs  erschweren.  Die  Basttheile  behaltes 
definitiv  ibre  Stellung;  die  Hoiztheile  sieht  man  hingegen  am  Grande 
des  hjpocotylen  Gliedes  allmählich  die  radiale  Stellung  mit  einer  taager 
tialen  vertauschen;  dabei  kehren  sich  zwei  Hoiztheile,  die  benachbartes 
BUndelpaaren  angehörten,  ibre  ursprünglich  innersten  Schraabenfeflsie 
zu,  sie  rücken  gleichzeitig  näber  an  einander,  erreichen  sich  achlieislich 
und  bilden  eine  /\  förmige  Figur,  deren  Aussenkante  von  den  engstei 
ScbraabengefXssen  eingenommen  wird.  Dieses  ist  an  einer  Stelle  an  be- 
obachten, an  der  auch  die  Aussenfläche  der  Keimpflanze  bereite  die  Cha- 
raktere der  Wurzel  angenommen  hat  Die  Bodentbeilchen  hmften  hier  M 
der  Oberfläche  an  und  verrathen  so  die  Existenz  von  Woraelhmaren.  Di« 
Querschnitte  zeigen,  dass  die  zuvor  geschilderte  Epidermis  von  einer  kleia- 
zelligeren ,  dünnwandigeren  vertreten  worden  ist,  deren  Zellen  in  Wnrsel- 
haare  aus  wachsen  und  an  Grösse  den  angrenzenden  Rindenselleo  nach- 
stehen.    Zusatz  von  concentrirter  Schwefelsäure  lehrt,  dasa  diese  dflns- 


XX.  Pensum. 

jprmndigen  Epiüermiazelleii,  soHie  Huuh  die  gnuzea  Wurzelhaare ,  ontini- 
airt  Bind.  Noch  stärker  cutinisirt  zei^t  aich  aber  die  äueserste  un 
die  Epidermia  grenzende  RindeDschicht.  Diese  bildet  hier  die  üusscre  Eq- 
dodermis,  die  an  älteren  Wiirzelth eilen  die  Epidennla  vertritt,  während 
leistete  inBanunenBChruinpft ,  ja  wohl  gans  zerstürt  wird.  Das  Schwefel- 
bäareprÄparat  zeigt  auch  im  Umkreis  dee  centrale»  GefÜssbUndelcylioders 
die  innere,  cutinisirte  Endodermis  mit  besonders  starker  Verkorkong 
der  radialen,  welligen  WÜQÜe,  Diese  innere  Sebutzsoheide  ist  von  den 
Phiüi^m-  und  den  Xylcmtbeilen  dnrcb  das  Pericambium  getrennt;  auf 
, Längsschnitte D  läsat  sich  featatellen,  dass  sie  sich  nach  üben  in  die  Stiirke- 
fluheide  fortsetüt.  Der  centrale  Geriissbündeloylinder  umschliesst  noch  im- 
mer ein  relativ  weites,  wenn  auch  gegen  dasjenige  des  Ilypocotyls  bedeutend 
verengtes  Uark.  Sobald  durch  Drehung  der  Hokthoile  die  inneren  Ge- 
laase  eine  peripherische  Lage  erlungt  haben,  werden  auch  Seitenwurzeln 
&II  der  Uauptwarzel  sichtbar,  Sie  entstehen  vor  den  Schraubenget^sa- 
grnppeD  und  setzen  mit  ihren  Gefäsaen  oben  und  unten  an  dieselben  an. 
Erst  weit  tiefer  innerhalb  der  Uauptwurzel  haben  die  Bolztheile  eine 
vUllig  radiale  Stellung  angenommen  und  bilden  je  einen  einfachen  Strahl. 
Die  Wnrzel  ist  tetrarch  gebaut,  die  Hoiitheile  bleiben  durch  eine  ge- 
ringe Zahl  von  Markiellen  im  Innern  getrennt.  —  In  unserem  Schema 
haben  wir  bei  h  die  Spaltung  der  hypocotylen  Blinde!  und  die  Trennung 
der  Hulztheile  von  den  Baniheilen  verzeichnet.  Die  Baattheile  sind  von 
da  an  mit  Punkten,  die  Holztheile  durch  eine  Wellenlinie  markirt.  ISci 
r  ist  die  Verschmelzung  der  Bolztheile  zu  aeben,  wonach  der  Quer- 
schnitt nur  noch  vier  Holxtheile  und  vier  mit  diesen  alternirende  Baat- 
theile zeigt. 

Wie  aus  allen  diesen  unseren  Beobaehtungen  folgt ,  ündet  beim  Ceber- 
gaeg  aus  dem  SUmme  in  die  Hauptwurzel  eine  Drehung  der  Bolztheile 
and  eine  gleichzeitige  Trennung  derselben  von  den  Baatthcilen  statt.  Der 
Charakter  der  Epidermis  wird  verändert,  die  innere  und  ünssere  Endo- 
dermis  ditferenzirl ,  das  Procambium  zwischen  den  Oefäsabilnd eltheilen  und 
der  inneren  Endodermis  ausgebildet,  das  Uark  reducirt.  Alle  diese  Ver- 
änderungen finden  ganz  allmählich,  auch  nicht  gleichzeitig  statt.  Eine 
scharfe  Grenze  zwischen  dem  hypocotylen  Gliede  und  der  Hauptwurzel  ist 
somit  nicht  vorhanden.  Das  Verhültnisa  der  beiden  GeflisabUndelsyateme 
zu  einander  lehrt  aber,  dasa  der  axile  GeHiasbUndelcylinder  der  Wurzel 
nicht  als  ein  einfaches  Gefüssbilndei,  sondern  als  ein  GefässbÜDdelconi- 
ples  zu  deuten  sei. 

Die  eben  sludirte  Art  des  Anaehlnsses  der  GeräasbUndel  von  Stamm 
and  Banptwurzel  bei  Acer  Paeudo-Platanus  ist  zwar  nur  eine  unter  den 
vielen  milglichon,  doch  eine  relativ  verbreitete  und  daher  wohl  geeignet, 
UM  in  die  in  Frage  stehenden  Verhältnisse  einzuführen.  Um  jedoch  aus 
eigener  Anschauung  die  Extreme  kennen  zu  lernen,  ziehen  wir  noch  einen 
zweiten  Füll  in  Betracht,  nclclier  bei  den  Leguminosen  verbreitet,  bei 
der  gemeinen  Erbse  als  einem  leicht  und  jederzeit  zu  beachafTenden  Object 
eich  zur  Beobachtung  empfiehlt.  Etwa  vierzehn  Tage  nach  der  Aussaat 
<rerfUgt  man  über  das  gewiinacbte  Material, 

Die  beiden  fleischigen  Cotyledunen  der  Erbae  (Pisum  sativum)  werden 


290  XX.  Pensum. 

nicht  über  den  Boiko  gebobeo ,  ergrUnen  auch  nicht.  Sie  bleiben  in  g 
seitig^m  Cont&ct,  während  das  epicotyle  Ulied,  an  ihnen  vorbeiwachactd, 
AD  der  gegen [iberlie^jendeu  Seite  sein  erstea  NiBderbUtl  eoifkliei. 
l^iierBehnitt  durch  das  epicolyle  Glied,  rin  Ceotimeter  etwa  hber  d«  b- 
serliun abteile  der  Cotylcdoocn  get'llbTt,  leigt  einen  central  gelegenen,  m 
sechs  GetÜaHbUndelii  gebildeten  Ring.  Der  Basttheil  jedes  BUiidel»  «ii4 
nach  aussen  von  äklereDchymfaaein  gestützt.  Der  GefäsebUDdelriDg  in 
abgeSacht  und  wird  an  scinan  breiteren  Flächen  von  je  iwel,  >n  dca 
schiLäleren  von  je  einem  UeHisBbltndel  eingenommen.  Die  Richtung  itt 
Abflachuiig  l^ilt  mit  ier  Mediane  der  zweizeilig  aufeinander  fulgnidtj 
Stengel blätter  zustimincD.  !□  der  Kinde,  ausserhalb  des  Gefiittblimlri' 
ringes,  sieht  man  zwei  äklerenchymatrünge  und  zwei  GeniisbOndri; 
erstere  liegen  in  der  II Ittt mediane,  letztere  in  einer  senkrecht  la  iliii 
geführten  Ebene.  Um  bequem  schneiden  zu  kUnnen,  entfernen  wir» 
nächst,  dicht  an  ihrer  Basis,  die  Cotyledonen  nnd  ordnen  die  anfeinicuin 
folgenden  Querschnitte  asf  dem  Objecttrüger  entsprechend  an.  Dm  n 
den  aufeinander  folgenden  Ansichten  abstrabirten  Gefassblindelverlaufie 
suchen  wir  aber  auch  hier  suf  die  eben  gelegte  CylinderflSche  zu  enl«erffi 
(Fig.  107).  Die  GefSanbllndel  und  ."liklerenchymatrüngu  der  Rinde,  die  lu 
der  Ebene  dea  Bilde»  hera  neige  rückt  werden  mlisaten,  begnügen  «ic  nu 
besundera  zu  markiren.  Die  Gel äsab linde)  der  Rinde  sollen  die  Furo]  n* 
Ketten  | ,  d!e  SklerenchymsT  ränge  der  Rinde  diejenige  einer  udi»- 
brocheben  Linie  :  erhalten.  Die  Getasabilndel  des  Ringea  bekommcD  m- 
fache  Striche  (a),  die  isolirten  Holztheile  eine  WelleDlinie,  die  iaolirtrn  Bm- 
theileeine  puuktirte  Linie.  ~  Mehrere  Millinictec  oberhalb  der  luiieriiunuirllr 
der  Cotyledonen  (unter  s'u^  und  n' s')  haben  aich  die  beiden  Sklrreucb;^ 
Stränge  der  Rinde  den  enlaprechenden  SklcrenchymslrÜngen  an  den  kIibi' 
len  Seilen  des  GefüaebündelriugcB  genähert  und  sind  mit  denselbeo  rt^ 
schmolzen.  Auf  nUchst  tieferen  Scbuirten  kommen  die  Achaelkuo»pim  i" 
beiden  Cotyledonen  zum  Vorschein  und  hierauf  beginnt  der  Eintritt 
zu  je  einem  GefäsabUndel  vereinigten  GefässbUndel  jedes  C'utyUdua 
den  Bllndelkri'ia.  Zu  gleicher  Zeit  verschmeben  die  beiden  epicutvltt 
Rill  den  bfindel  mit  dem  ihnen  je  nüchaten  Cotyledoniublindel  (bei  r).  V" 
Eintritt  der  beiden  so  xnaamtnengeaetzten  Cotyledonaibilndel  «rfolfl  i 
den  breiten  Seiten  des  GeftiBsbUijdelringes.  Von  den  epicotylcn  Gefia- 
bündeln  kumnien  tumit  drei  auf  die  eine  und  drei  auf  die  andere  Srite  in 
EintrittfBlellen  zu  liegen.  Entspteehend  der  geiiüberten  Lage  der  beidn 
Cotyledonen  treten  die  Cotyledunurbliudel  nii'ht  BCnktecbt,  vieloiebi  ii 
tchiUger  Kicbtui:g  in  den  Gefüssb  Und  dring  ein.  Sie  bilden  xuiuuuai«! 
einen  Winkel,  der  etwas  grOaaer  als  ISO*'  iat.  Die  drei  epicotyltu,  ii* 
Cotyledonen  zugekehrten  Bündel  müaaen  in  Folge  dessen  eng  susamatn- 
rücken  und  verachmelzen ;  so  anch  ihre  Skleienchymbelege  (nnter  a*).  Di* 
Baaltheile  der  beiden  CotyledonurbUndel  erfahren  während  ihres  &•" 
trittea  in  den  Biludelrlng  eine  Spaltung  (bei  c)  und  dem  et,tspiecb«ai 
aieht  man  den  Sklerenchymbeleg  deraclbcn  auaeinander»  eiciicn  und  Btf 
den  beuacbbarlen  Sklerenchynibelegta  dea  GefassbUndelringts  nr' 
schmelzen.  Den  Bsatibeilcn  Ip)  folgen  Kunäcbal  die  äusae)«ii  Nets- to^ 
TUpfelgelüsse  des  BUudels,   welchea   in   aoluher  Weise   bis  auf  atine  ii- 


XX.  Pensom. 


291 


oersten  Schranbengefasse  hin  sich  Off oet.  Dadurch  werdei  die  iDneren  GefKsse 


freigelegt  und  beliommen  eine  peripherische  Lage.    Der  Querschnitt  zeigt 

19* 


Mi^M^rn^..  4AXi.  Ovr/!Wlbwiitn:  jiP»ir)wiä«rilRtrsiufiHL  Stöc»  äxi£  nidk  ■ncfti 

riM(Aii«iMi   f$d^^«   «i4   KMtdbeilca,    Ar  a«s   4ca   Pck^c*    «ad    Büt- 
«lk«l^  4^  JkitiwMbMbl  «ad  de«  Bde^-  nd  BAmkcS&ffitoB  4er  Oitrie- 
d^MMfMiMM  ^•miitw4f^  mmd.     Dm  ladi  qMhcvde  »iuleie  Btadd   fikrt 
hkrM^  4kmiy:  ZrfAmtkm  avs.  die  wir  zoTor  aa  dea  CocrfedoBarWadria 
t^m^^h»  ksiWa;  ««ta«^;  Mtraabea^enUae  gtUngtm  dadarck  aack  aaaea. 
Hi^Mmf  mnmAtm  dlt  Hthnnbttkf^tüUie  de«,   durch  Vn'sekaflsaa^,  bv 
^^h^^sttf   Muf  Afcf   OAyitsä-fnMrwäte   g^egtnen    Böadels   aas   eiaaader  aad 
0sff0M$t!ft  dUs  H^rzalßtüg^Cime  der  CotyledonarböndeL    Ab  dieaeai  Bti- 
M  •trUA$ß  dk  HpaltOD/|^  entge^reogesetzt  vie  an  den  andern,   ca  OffiMt 
iMt  y*m  foo^o  an«.    All«;  diese  Verindemniren   erfolgen   sehr   rasdi,  so 
dass    kdo   Qaerscbnitt   ans   der   Betrachtang    aasgelassen    verden  darf 
Wttttifi^a   Millimeter   uoter  der    Eintrittsstelle    der   Cotjledonen   sind  aOe 
di«  t(0tmh\UifirUsn   Ver2(nderongen  bereits  vollzogen.    Der  Qaerschnitt  (wir 
üMtlifiien  Mttf  es  sei  d<;r  achte  oder  zehnte)  zeigt  bereits  nnr  noch  drei  Bast- 
iM\tt  und  drei  mit  ihnen  alteniirende  Holztheile.    Jeder  Bastthol  ist  naek 
aimiMfn  durch  dnim  Hklerenchymbeleg  geschützt.    Die  drei  Holztheile  est- 
»fircchen  In  ihrer  Lage  den  beiden  Cotyledonarbttndeln  and  dem  mediaiiai 
Hüodcl  de»  ernten  epicotylen  Niederblattes ,  welches  sich  thatsächlich  direft 
In  dim  einen  Holzthcil  der  Wurzel  fortsetzt.    Die  grossen  GefÜsse  nehmen 
noch  immer  die  Flanken  der  Schraubengefässe  ein,  das  Innere  wird  von 
einem  bedeutend  reducirten   Marke   eingenommen.     In   dieser   HOhe  be- 
ginnen  bereits  vor  den  Oefässgruppen  die  ersten  Seitenwurzeln  sn  est- 
Nprlngen.    Die  Epidermis,  welche  die  mächtige  Rinde  deckt,  hat  bei  alle- 
dnm   noch    nlclit  den   Charakter   der   Wurzelepidermis   angenommen,  sie 
iirlangt    Ihn    erst    etwas    tiefer.     Eine   Endodermis  mit  charakteristiscber 
Wullung  Ist  hingegen  mit  Schwefelsäure  bis  in   das   epicotyle   Glied  ib 
viirfolgen.    Hie  umschliesst  den  ganzen  GefUssbUndelcylinder  der  Wareei 
inohuiv«  die  Hklerenchymbelege  und  bleibt  von  diesen  durch  eine,  toi 
dtin    Hchraubengeflidsgruppcn    durch    mehrere   Pericambialschichten  g^ 
tnmnt.     Eist  tiefer  Innerhalb  der  Hauptwurzel  haben  die  Holztheile  reis 
radlnlo  Anordnung  gewonnen    und  Blossen  mit  den  grossen  GefÜssen  ia 
(•etitruui  di*N  (*ylln(ltTS  zusammen. 

Die  lluuptwurzel  Ist  typisch  triarch  gebaut,  die  Seitenwurzeln  diarch, 
oder  durch  Spaltung  eines  BUndels  auch  triarch.  Die  Insertion  der  Geflsi- 
bünilel  der  St^itenwurzrln  erfolgt  longitudinal ,  wie  dies  leicht  Querschnitte 
von  Seitenwur/ieln  an  deren  Ursprungsstelle  lehren.  Es  empfiehlt  sich,  des 
C|uoi'tehnltt  durch  tlie  Seitenwurzel  so  tief  an  deren  Insertionsstelle  m 
fuhren,  das«  derselbe  die  Kinde  der  Mutterwurzel  mit  fasst  und  somit ds« 
Verhttliulss  zu  letzterer  gleich  unmittelbar  vorführt. 


XX.  Penanm. 

ie  wir  «US  allen  diesen  Beobachtiingen  entnehmen,  ist 
lieber  UnterBcliied  in  liem  Änscliluse  der  Hnuptwurzel  iwiachen  Acer 
und  Piaum  gegeben,  ein  Unterschied,  der  sich  bei  Pia  um  hauptsächlich 
in  der  ausserordentlichen  Verküriimg  des  hypocotylf a  Gliedes  und  in  der 
directen  Fortsetzung  des  einen  epicotylen  Bflndels  in  den  Wurzelkörper 
offenbart. 

Wir  wollen  bei  der  Erbse  aucli  den  weiteren  Vertanf  der  Gel^sabilndel 
in  den  unteren  Stammtheilen  verfolgen.  Für  den  GefiBsbilndelverlauf 
im  Stamme  haben  wir  bisher  nur  ein  sehr  einfaches  Beispiel,  dasjeoige 
von  Equisetuw,  kennen  gelernt,  wir  wollen  daler  unsern  Gesicbts kreis 
durch  das  Studium  eines  relativ  complicitten  Falles  erweitern.  Bei  dieser 
Gelegenheit  stellen  wir  unsere  Üeobachtungs-  und  Abstractionsgabc  auf 
die  Probe,  denn  es  ist  die  Anr^abc,  die  wir  zu  lüsen  anstreben,  keine 
<!aDZ  leichte.  Der  eigen thUmliche  Veilauf  einzelner  Ülindel  und  SträUK-e 
in  der  Rinde  macht  Pisum  zu  einem  nngewithnlichen  Object,  da  wir  ja 
bei  Dicotyleu  meist  nur  in  einem  Kreise  angeordnete  GefüssbUndel  an- 
treffen. Wir  wählen  zur  Untersuchung  junge  Pflanzen,  die  etwa  5  bis  6 
Internodlen  ungelegt  haben.  Die  Blätter  stehen,  wie  wir  früher  schon 
l'eats teilten,  zweiseilig,  das  erste  den  beiden  Oulyledonen  gegenüber.  Die 
ersten  beiden  Blätter  sind  dreispaltige  Niederblütter,  auf  die  beiden 
ecbwach  entwickelten  Nebenblätter  und  eine  kleine  BlattUioina  redueirt; 
erst  Über  dem  dritten  Internodium  steht  ein  ausgebildetes  Laubblatt. 
Die  Anordnung  der  Gefassbündel  des  epicotylen  Gliedes  ist  uns  bereits 
bekannt.  Unter  der  Insertion  des  ersten  Niederblattes  verdoppeln  sich  die 
beiden  im  nächsten  SeitenbUndel  (a>^aX),  so  dass  der  OefässbUndelcylinder 
von  nunmehr  acht  Bündeln  gebildet  wird.  Das  Hedianblindel  (»')  geht 
hierauf  in  das  Blatt  ab;  mit  seinem  Sklerenchyrabeleg  verschmilzt  der  in 
der  Kinde  auf  dieser  Seile  verlaufende  .Sklerenchymstrang  (s)\  von  den 
nSchst  benachbarten  Seiten  blind  ein  werden  Zweige  (y)  (auf  jeder  Seite  je 
dner)  abgegeben,  um  die  Achselknoape  zu  versorgen.  Nunmehr  sieht 
UMO  von  den  beiden  RindenbUndeln  (i')  je  einen  Zweig  abgehen,  der  fast 
rechtwinklig  die  Rinde  durchsetzt,  um  in  die  Seitenlappen  des  Niederblattes 
za  treten.  Ueber  der  Insertionsstelle  des  Hlattea  rücken  die  ihm  nüchsten 
Seitenbiindel  desGel^ssblindelkreises  zusammen  und  bilden  das  neue  Median- 
bündel ((!').  Von  dem  Skier  enchymbelege  dieses  neuen  Medlanb  lind  eis 
geht  alsbald  nach  aussen  ein  Rindensklerenchymstrang  ab.  Jetzt  sind 
dieselben  Verhältnisse  wie  im  epicolylen  Gliede  wieder  erreicht:  sechs  Ge- 
fassbtindel  im  BUndelkreise,  zwei  Rindcnbüudel  und  zwei  Rindenskleren- 
ohymstränge.  Unter  der  iDseriionsstelle  des  zweiten,  etwas  grösseren  Nieder- 
blatte« wiederholen  sich  die  nämlichen  Veihältnisse  wie  unter  dem  ersten. 
In  dem  dritten  Internodium  sieht  man  hingegen  meist  frühzeitig  eine  Spal- 
tnog  der  von  dem  zu  versorgenden  Blatte  entfernteren  Seitenbiindel  er- 
folgen (bei  1').  Dann  thcilen  sich  auch  die  dem  Blatte  nüchsten  Seiten- 
biindel (bei  I');  der  Querschnitt  zeigt  somit  zehn  Bündel  im  BUndelkreise. 
Unter  der  Insertionsstelle  des  Blattes  theilen  sich  hieraut  nochmals  die 
dem  Blatte  nächsten  SeitenbUndel ,  so  dass  die  Zahl  der  Bündel  im  BUndel- 
kreise auf  zwQlf  steigt.  Jetzt  geht  das  Medianbtindel  unter  gleichzeitiger 
Vereinigang   mit  dem   einen  Rindensklerenchymstrang  in  das  Blatt;  die 


Zweige  für  die  AchaclkDogpi'n  (g)  werden  abfte^Bben  and  nun  tieht  ü 
auch  die  BindeD^ef^Mbüadd  {l'j  scharf  aiisbiegen  und  sich  verzwei^nd 
in  die  beiden  Nebeublüttur  de«  Blattea  treten.  Zum  LTolerBcbicd  von  den 
beiden  ersten  Stengelk nuten  wandern  Bomit  im  drillen  die  fTanien  Siodeo- 
bUndul  in  daa  Blalt  ein.  Gleichzeitig  werden  dieselben  tber  aas  Ata 
BUndelkreise  ersetzt.  Wir  sahen  nitmlich  das  mittlere  SeitenbUadel  (!'] 
jeder  Beile,  dasjenige  somit,  das  bei  der  ersten  Theilung  der  dem  BUtte 
näheren  Bündel  abgegeben  worden  ist,  in  die  Rinde  treten.  (In  der  Figur 
beginnen  wir  erst  von  lutxterem  Angenblieke  so  ein  solcbes  Bttndel  ala  Ketten- 
linie darzustellen.)  In  dem  nach  st  Tolg enden  Intcrnodium  ist  bald  ftber  den 
versorgten  BIstt  das  Medianbündel  (a')  und  d^r  KindeoaklerFAcliyDi- 
Strang  (»'>)  wieder  erzeugt.  Der  Blindelltrois  /iihlt  aber  auch  dann  noch 
acht  Bündel,  denn  im  vorbergohendeD  Internodium  hatten  sich  jx  die  Ton 
dem  damaligen  Blatte  e Dt fernteren  Seiten bUndel  verdoppelt  (bei/*).  Unter 
der  Insertion  ded  vierten  Blattea  sieht  man  diese  im  vorhergehenden  Inter- 
nodium abgegebenen  Zweige  (!'),  sich  ihren  SchwestcrbÜDdeln  bia  tut 
llerUhrung  nitherud,  gleichzeitig  verdoppeln  sich  die  von  dem  jetat  tu 
versorgenden  Blatte  entfernteren  SeitenbUndel  (bei  l').  Das  Blatt  erbill 
wieder  sein  HedianbUndel  ind  die  beiden  RindenbUndel.  Während  letatere 
austreten,  rücken  die  im  vorhergehenden  Internodium  abgezweigten  Satni- 
blindel  (P)  in  die  Rinde-,  ihre  Stelle  nehmen  die  neu  erzeugten  BHndel- 
zweige  (/")  im  Bündelkreise  ein.  Von  nun  an  wiederholen  sich  die  V«r- 
hältnisse,  so  daas  die  für  das  vierte  Internodium  und  den  viert«ii  Knoles 
geschilderten  auch  fttr  die  folgenden  gelten.  Wir  finden  somit,  von  Da- 
regetmässigkeiien  abgesehen,  am  Grunde  jedes  Internodinms,  nach  vtdlen- 
deter  Bildung  des  neuen  Median  Stranges  acht  Gefässbündel  im  Bündel- 
kreise,  dann  unterhalb  des  Knotens  zehn  und  endlich  zwülf,  wenn  die  lettU 
Verdoppelung  der  dem  Blatte  nücfasten  SeitenbUndel  erfolgt  ist.  Anstet 
den  Bündeln  des  inneren  Ringes  haben  wir  dann  immer  noch  die  beidn 
Bündel  der  Rinde  und  die  beiden  Hi  □  den  sklerenchyu)  st  ringe.  ~  Wir  habeo 
auf  diese  Weise  bei  der  Erbse  den  GcrassbUndelverlauf  aus  dem  epicotylen 
Glied«  einerseits  abwärts  in  die  Wurzel,  andererseits  aufwSrta  in  den 
Stamm  verfolgt.  Letzterer  G efassbUn de  1  verlauf  ist  aber  naiurgemXsM'i 
in  absteigender  Richtung  zu  charakierisiren ,  was  wir  noch  im  Anblick 
des  dargestellten  Schemas  thuu  wollen.  Wir  finden  oberhalb  des  vierten 
Blattes,  wo  die  Verbültnisse  dauernd  stabilisirt  sind,  dasa  Jedes  Blatt 
drei  OefüssbÜndel  als  .Blattspur*  an  den  Stamm  abgiebt.  Das  Hedias- 
bUndel  tritt  gleich  in  den  BUndelring,  es  iXuft  zwei  IntemudJcn  tkf 
grade  abwärts  ungetheüt,  gabelt  sich  über  dem  zweitunteren  BUtte  «od 
seine  tiaboläsle  sind  durch  weitere  zwei  Internodien  zu  verfolgen,  wo  «r 
sieb  an  die  Gabolltste  dos  Medianbüodels  des  iweitunteren  Blatte«  nnk^ea. 
Die  SeitenbUndel  de*  Blattes  laufen  als  Rindenbündel  ein  InleriKMliM 
tief  herab,  treten  in  der  InaerlionshUhe  des  nächst  unteren  BUttea  tu  den 
BUndelkreis  und  lassen  sich  in  diesem  noch  ein  luti-inodium  tief  verfolgen, 
bis  sie  unter  der  In  serti  onset  eile  de«  iweitunteren  Blattes  an  die  BdailvI- 
iweige  der  gegenüberliegenden  Seile  des  Stengels  anlegen.  Dieee  Blledel- 
iweige  der  gegenüberliegenden  Seite  gehüreo  aber  als  GabeUwelge  dM 
Medianbündels  demjenigen  Blatte  au,  das  nächst  hUher  als  dasjenige,  von  drm 


XX,  Pensum. 

^vKK5s^gingSn7  ftm  Sten^^el  iaserirt  ist.  Dms  Mediaiiblindel  des  vierten 
Blaties  läuft  »uch  iiiigeiLeüt  zwei  In  lern  0(1  ien  tief,  obenao  z 
Interciodien  Beine  Gabelzweige,  an  welche  die  Oabel  zweige  des  Median  blindeis 
(iea  sechsten  Blattes  in  der  laaiTtionshithe  des  znciten  ansetzen.  In  der 
[Qsertionsbühe  der  Cotyledonen  verschmelzen  die  GabeUete  dw  vierten 
Blattes  mit  der  iUediane  des  zweiten ,  worauf  eine  SpaltunK  and  Vereinigang 
der  Elemente  diese»  Bündels  mit  den  entspreche! den  Tbeilen  der  Cotyle- 
donarbündel,  so  wie  wir  das  früher  gesehen,  io\gt.  Das  MedianbUndel 
des  dritten  Blattes  IJiiift  nngetheilt  durch  zwei  Internodien,  seine  Gabel- 
zweige, nachdi^m  an  diese  die  Gabelzweige  des  fünften  Blattes  angesetzt, 
nur  noob  dnrch  ein  Internodiiim ,  nUmlich  durch  da»  epieotyle  Glied ,  .worauf 
sie  unter  der  Insertionsatelle  der  Cotyledoncn  sich  in  bestimmter  Weise 
mit  den  Bündeln  vereinigen.  Das  MedianbUndel  dps  vierten  Blattes  liiuft 
zwei  Internodien  lief,  nm  in  der  schon  erwühnten  Weise  in  der  Inscrtions- 
hübe  der  Cotyledonen  mit  den  Gabelüstcn  des  vierten  Blattes  xu  ver- 
schmelzen. Das  Medianböndel  des  ersten  Bialtes  läuft  dutob  das  epieotyle 
Glied,  trifft  in  das  hypocotyle  ein  und  sein  Ilolztheil  läsat  sich  in  un- 
veränderter Richtung  in  den  einen  Uohtheil  der  Wurzel  verfolgen.  Die 
Seitenbündel  des  vierten  Blattes  laufen  eie  Internodium  tief  in  der  Binde, 
treten  in  der  Inserlionshühe  des  dritten  Blattes  in  den  BUndeliireiB,  um 
gleicb  darauf  mit  den  Gabelitsien  de^  Medianblindels  des  fünften  Blattes 
ia  verschmelzen.  Die  SeiienbUndel  des  dritten  und  des  zweiten  Blattes 
sind  ein  Interoudium  tief  in  der  Rinde  zu  verfolgen,  wo  sie,  ohne  in  den 
Bündclkrcis  zu  treten,  mit  den  in  das  respeotiv  nüchst  untere  Blatt  aus* 
biegenden  Rindenblindeln  verschmelzen.  Die  Seitenbündel  des  ersten  Blattes 
verschmelzen  mit  den  beiden  Cotyledonarbündeln  bei  deren  Eintritt  in  den 
Bandelkreis.  Alle  Sklerenchym  st  ränge  der  Rinde,  von  denjenigen  des 
zweiien  Blaites  an,  laufen  durch  zwei  Jnternodien.  Sie  zweigen  von  dem 
Sklerenchymbelege  des  Hedianbündels  des  Blattes  bei  dessen  Eintritt  in 
den  Stengel  ab  und  legen  sich  demselben  wieder  oberhalb  der  Stelle  an, 
wo  dieses  MedianbUndel  sich  gabelt.  Der  Sklerenchymgtrang  des  ersten 
Blattes  l&uft  nur  durch  das  epieotyle  Glied,  verhält  uich  im  Uebrigen 
nicht  anders.  Die  Achselknoäpen  werden  durch  BUndelzweige  versorgt, 
die  Über  dem  MedianbUndel  des  Bialtes  an  die  eben  gebildeten  Gabclzweige 
des  MedianbUndel  des  zweitoberen  Blattes  ansetzen.  ~  Wir  haben  den 
Üefissbündel verlauf  im  Stengel  der  Erbse  uns  nach  den  vorwiegend 
wiederkehrenden  Erscheinungen  entworfen,  die  wir  glaubten  als  die 
typischen  betrachten  zu  künnen.  Manche  Abweichung  von  dem  Typus  störte 
aber  die  Beobachtung  und  Hess  nicht  selten  Zweifel  an  zuvor  gewonnenen 
Resultaten  aufkommen.  Diese  Abweichungen  beschränken  sich  im  Wesent- 
lichen aber  nur  auf  die  Zeit,  und  die  Richtung  des  AnschlusBes  der  Gabel- 
sweige  und  der  RindenbUndel  an  andere  Bündel  des  BUndelringes.  Statt 
BB  die  erwartete  Seite  sieht  man  die  Gabelzweige  Öfters  an  die  entgegen- 
gesetzte anschliessen,  auch  einen  Anschluss  früher  oder  später  erfolgen, 
als  man  es  für  gewUhnlich  fand.  Auch  seitliche  Anastomosen  treten  an 
einielnen  Stellen   auf  und   compliciren   das  Bild,   so  dase  ein   abstractes 

AemudesGeflisabUndelverUufs  nur  auf  Grund  zahlreicher  Untersuchungen 

I  gewinnen  ist. 


29G 


XX.  P»ns 


Wir  wollen  dei  Umstand ,  daes  uns  KeimpflaDzen  zn  Gebole  steben, 
bemiUeti,  um  uns  alt  der  Reaction  auf  einen  der  im  FflaiiZCDkürper  vor- 
breitetsten  SlofTe  bekannt  zu  mHchen,  nämlich  nuf  das  Agparagrii).*')  Unter 
den  Äuiiden,  die  nh  Producte  tieferei'  Zerspaltiine  eiweissfirtiger  KOrper 
auftreten,  nimmt  das  AeparA^in  die  bervorrajcendate  Stellung  ein;  als 
Aspara^iD  werden  atitkstüfflialtige  -Stoffe  im  Pflanzenkürper  vornehmlich 
iranBportirt  und  dient  das  Asparagin  dann  wieder  »ur  Regeneration  d« 
Protoplasma.  Zu  dieser  Regeneration  bedarf  es  der  Uitwirkung-  stickstutf- 
freier  organischer  Stoffe  und  häuft  sich  daher  das  Asparagin  an,  wenn 
eratere  in  ungenügeoder  Menge  zur  Verfügung  stehen.  Dieses  trifft  im 
Dunkeln  ein,  wo  die  Kohlenstoffassimilation  nicht  niöglieh  ist,  und  stellen 
wir  daher  unsere  Kcimptianze  für  etwa  8  Tage  ins  Dunkle,  um  die  Effecte 
unserer  Reaction  zu  steigern.  Am  besten  wird  der  Versuch  mit  nnveni 
Keimpdanzon  der  Erbse  gelingen.  L'm  nun  die  Asparagin  -  Reaction  vor- 
zunehmen, führen  wir,  ohne  sie  mit  Waaser  ansufeuchten,  QuerBCfanitte 
durch  jiingere  Theile  der  Keimpflanze  aus,  legen  diese  auf  den  Object- 
trfiger  und  fügen  einen  Tropfen  absoluten  Alcohol  hinzu,  bedeeken  mit 
Deckglas  und  lassen  das  Präparat  austrocknen.  Nach  einer  bis  einigen 
Stunden  ist  das  Asparagln  in  kleinen  Krystalleu  sowohl  auf  dem  Objecte 
selbst  als  auch  am  Objccttrüger  und  am  Deckglas  zu  tinden.  Uro  das 
Asparagin  von  andern  gleichzeitig  auskrystallieirten  Substanzen  zn  unter- 
scheiden, nigun  wir  jetzt  zu  dem  Präparat  eine  Lösung  von  Asparagie, 
die  vOllig  gesättigt  sein  mnss  und  nicht  kälter  als  das  Präparat  «ein  darf, 
hinzu.  Die  Asparaginkrystalle  schwinden  hierbei  nicht,  nehmen  viel  eher 
noch  an  Urüsse  zu,  während  die  Krj'stalle  anderer  Zusammensetzung  gv» 
so  wie  in  Wasser  sich  lösen.  Nach  Zusatz  von  reinem  Wasser  lösen  sieh 
auch  die  Asparaginkrjstallo.  Erwärmt  man  das  Deckglas,  an  dem  Aspara- 
ginkrystaile  haften,  bis  auf  lOU"  C,  so  verwandeln  sich  die  Krystalle.  indem 
sie  ihr  Krystallisationsw asser  verlieren,  in  helle,  homogene,  stark  liebt- 
brechende,  wie  Üel  anssehendc  Trüpfchen,  die  in  Wasser  leicht  lOslieli 
sind.  Wird  die  Temperatur  auf  200'  C  gesteigert,  so  tritt  Zeraeiinn^ 
der  Krystallo  ein;  sie  bilden  braune  Sc  ha  um  tropfen ,  die  sich  in  Wuwr 
nicht  mehr  lösen. 

Lebende  Gewebe  derselben  und  eventuell  auch  nächst  verwandter 
PtfauizcinsTte:i  haben  die  Fübigkeit,  mit  einander  zu  verwachsen.  Anf  dies« 
Verwachsung  beruht  die  Möglichkeit  der  Veredlung.  Wir  wollen  nno  u 
dnem  Beispiele  sehen,  in  welcher  Weise  die  Verwaehinng  bei  der  Vei- 
udlung  erfolgt.^']  Wir  wählen  cur  Untersuchung  eine  Kirsche,  die  Jahn 
zuvor  (im  Juli)  auf  Prunus  Cerasus  Avium  oculiri  worden  ist.  Das  Obj«l 
ist  leicht  zu  be«chaffen  und  für  die  Untersuchung  durchaus  gi-eigoet.  - 
Das  Auge  mit  dreieckigem  RindenstUck  und  etwas  Holz,  war  nach  bekann- 
ter Methode  unter  die  abgehobenen  Runder  der  Tftirmig  eingeachnitteii'a 
Rinde  des  Wildlings  eingettihrt  worden.  Die  Ränder  der  T  förmigen  Wnnt« 
erscheinen  Überwallt,  das  heisst,  durch  einen  vorspringenden  Oewebewnltt 
abgeschlossen.  —  Wir  schneiden  nun  dicht  unter  dem  Auge  den  Edelrn 
und  den  Wildling  quer  durch  und  stellen  uns  carte  Querschnitts  toi  d«r 
Veredlungsstelle  her.     Die  Grenze  zwischen  dem  Gewebe  dea  EdeboiM 


XX.  Pen 


9  Wildlings  ist  als  gelbbrauner  StreifoD  markiit.  Dieser  Streifen  ist 
aber  nicfat  continuirlich,  stelleoweiBe  sind  aneb  wobl  einzelne  Theile  gegen 
einander  verschoben.  Er  rührt  vod  den  Zellen  her,  die  bei  der  Veredlung 
beschädigt  worden  sind  und  in  Folge  dessen  nbslürbeD.  Während  der  Ver- 
wachsung sind  diese  Zollreste  flitchgedriickt ,  kuhi  Theil  auch  resorbirt 
worden.  Bei  der  vorerwühnten  Veredlungsart  sind  nur  geringe  Hotzmas- 
scn  HQ  der  Rinde  des  Eddreises  eingeführt  worden.  Die  Querschnitte 
aeigen  uns  die  HohkUrper  von  Edelreis  und  Wildling  in  Berllhrnng;  um 
letztere  za  bewerkstelligen,  hnt  an  manchen  Orten  eine  erhebliche  Gewebe- 
bitdung statiflnden  müssen.  Dieselbe  ging  von  allen  lebenden  Zellen  der 
beiden  Holzfiüchen,  somit  von  den  Markstrahleu ,  dem  Holzparencbym  und 
lam  Theil  auch  den  Hohfnsem  aus.  Das  durch  Tbeilung  dieser  Zellen 
gebildete,  sogenannte  intermediaere  Gewebe,  besteht  der  Bnuptsache  nach 
ans  lückenlos  verbundenen,  polygondea  Zellen.  Dieselben  sind  massig 
stark  verdickt  und  fein  porös.  Sie  stimmen  in  diesen  Eigenschaften  mit 
den  Harkstruhlen  und  Hohparenchyrnzellen  Uberein.  Stellenweise  sind  die 
gebildeten  Zellen  des  intermediReren  Gewebes  abgerundet  und  in  lockerem 
Verbände,  diinn  meist  auch  schwächer  verdickt.  Aus  diesen  lockeren  Ge' 
weben  ma;^  nacbtrüglicb  noch  in  manchen  Fällen  das  festere  hervorgehen. 
Das  schwächer  verdickte,  lockere  Gewebe  läast  sich  mit  Chlorzinkjodiösung 
violett  färben,  während  die  starker  verdickten  Zellen  gelb  worden.  In  der 
Nähe  der  Verwachsungsstelle  sind  alle  lebenden  Zellen  im  Holzkürper  des 
Wildlings,  vornehmlich  die  Harkstrahlen,  dicht  mit  Stärke  erftlllt.  Das  Csm- 
biam  am  Edelreis  nnd  am  Wildling  ist  in  Thätigkeit;  am  Wildling  setzt 
sich  dasselbe  in  die  mit  etwas  Holz  abgelösten  Rindenlappen  fort.  In 
diesen  Rindenlappen  und  in  der  nächsten  Umgebung  der  Wunde,  so  auch 
im  Edelreis,  producirt  das  Cambium  zunüchBt  einen  etwas  abweichend  ge- 
bauten Holzkürper.  Derselbe  zeichnet  sich  durch  zahlreiche  Gefiisse  nnd 
durch  dii^  gritssere  Weite  seiner  sonstigen  Elemente  aus.  Dieses  stimmt 
XU  der  allgemeinen  Thatsache,  dass  in  der  Umgebung  der  Wunden,  Inder 
ersten  Zeit  nach  der  Verwundung,  das  gebildete  .Wundholz*  besondere 
Charaktere  zeigt.  An  Längswunden  ist  das  Wundholz  weitzelliger,  reicher 
an  GefiisBen  und  entsprechend  ärmer  an  Holzfasern,  stimmt  somit  der 
Hauptsache  nach  mit  der  uns  vorliegenden  Bildung  liberein.  Das  Wundholz 
der  Querwunden  weicht  mehr  vom  normalen  Baue  ab.  Das  Qolzparenchym 
wiegt  in  demselben  vor ,  während  die  Holzfasern  und  echten  Getässe  fehlen ; 
an  Stelle  li^Czterer  sieht  man  gellisaähnlich  getüpfelte  Zellen,  die  sirang- 
artig  angeordnet  sind;  in  nächster  Nähe  der  Wunde  zeichnen  sich  die 
Zellen  durch  abnorme  Kürze  aus.'')  In  allen  solchen  Fällen  geht  das  Wurid- 
holz  schliesslich  durch  unmerkliche  Abstufungen  in  normales  Holz  über. 
~  Durch  die  Thätigkeit  der  (Jambien  von  Wildling  und  Edelreis  ist  an 
unserem  Exemplar  eine  seitliche  Vereinigung  dieser  Cambien  zum  Theil 
•chon  gelungen.  Die  Rindenlappen  sind  an  ihrem  freien  Rande  wulstig 
überwallt.  Wie  dies  geschieht,  künnen  wir  an  unseren  Querschnitten  er- 
kennen. Es  drängt  das  Cambium  sich  an  seinem  Rande  callusnrtig  vor,  setit 
sich  in  dem  Callua  fort  und  producirt  nach  innen  und  nach  uussen  Holz, 
80  stetig  vorschreitend  greift  die  Camhiumzone  um  die  nächst  inneren 
Gewebe  und  bildet  daher  einen  nach  aussen  convexen  Wulst.    Die  Aussen- 


XX.  Pensum. 

rinde  folgt  iliirch  Torlgeäetzte  ZclltheilLing  der  Thäligkeit  dea  CatnM 
nach  aussen  erachcint  sie  durch  ein  in  Thätijrkeit  beliudliches  Pbellog«a 
dorn  entsprochen  de  EorkBchicht  abgesclilosaen.  —  Dieselbe  Er- 
BctioinunK,  wie  wir  «ie  hier  constatirt,  fiudet  bei  Ueberwullung  von  Wun- 
den sn  GyiDDOapermen  und  dicotylen  Holzgewschsen  Überhaupt  atBK.") 
Der  Vor>7ang  seizt  sich  ofl  jnhrel&Dg  fort,  indem  die  nach  aoMen  rfiekende 
CantbiuiiiBchicht  immer  weiter  mit  ihrem  Kunde  vorgreift.  So  kSnneii  die 
Ränder  seibat  «ehr  »gsgedehnter  Wunden  scbUesslich  aufeinander  atoun), 
ihre  Cambien  in  Verbindung  treten  nnd  ein  völliger  Vcrsclilua*  der 
Wunde  hergestellt  werden.  -—  An  den  Seitenrändern  des  Edelreises  sehen 
wir  etwaig  abgestorbene  Rlndentlicilc  durch  eine  Korkgchicht  abgegrenit, 
an  dem  Rande  der  Cambiumgchicljt  aber,  wie  am  Wildling,  une  smiliebe 
callüae  WiicheriiDg,  die  sur  Verbreiterung  der  CambiiimHcbicht  fUhrt  tind 
den  ÄnschluaB  an  das  Cainbiuni  dea  Wildlings  erleichtert.  —  Ein  radialer 
Längsschnitt,  den  wir  jet£t  in  der  Mediane  des  Edelreises  fiibrcn,  zeigt 
uns  das  inicrmediaere  Gewebe  in  Längssneicht.  Wir  cunatatirei),  dsM  die 
Zellen  desselben  nur  geringe  Hübe  besitzen  nnd  nieibt  markstrablKbDtich 
sind.  Diese  AehuUchkeit  fallt  nnmentlich  an  Orten  auf,  wo  sie  eine  ihrer 
VermchruEgsrichtung  entsprechende,  senkrecht  gegen  die  Überfläche  gerich- 
tete Anordnung  zeigen.  An  dem  oberen  Kande  der  Wunde  ist  die  Ge- 
webewucherung besondera  ausgiebig,  wie  denn  an  Wunden  überhaupt  der 
obere  Rand  stärker  als  der  untere  überwallt.  Ad  queren  Wunden  kans 
die  Ueborwallung  dea  unteren  Randes  sogar  gani  susbleiben.*')  An  nnserea 
Übject  iat  auch  die  Vereinigung  zwiachen  dem  Cambium  des  Wildling^  aad 
Edelreiaea  am  oberen  Wundrande  znerat  vollzogen  worden.  Weoi^at  weil 
vorgeschritten  ist  hingegen  der  Anachluss  an  dem  unteren  EUnd»  d« 
Edelreises,    wo  auch   abgestorbene  Oewcbemassen    besonders   stark  Mr> 

Wir  verfolgen  jetzt  an  einem  .Steekling*  die  VorgKnge,  welelw  dit 
Weiterentwicklung  dcsaclben  lu  einem  selbst  und  igen  Individaam  emig- 
liohen."')  Am  raschesten  kommen  wir  hier  mit  Slocklingen  von  Colist 
Verschaffeltii  der  Gärten  zum  Ziel,  Die  zu  steckenden  Zweige  werdes 
zwei  bis  drei  Internodien  lang,  dicht  unter  einem  Blattknoien  abgeseliiii- 
ten,  die  beiden  Blätter  dieses  untersten  Knotens  durch  scharfe  Schnitte  •« 
ihrer  Basis  entfernt  und  der  Spross  nunmehr  etwa  1",  itn.  tief  in  die  Bid* 
gesteckt.  ¥üt  die  Untersuchung  bereitet  man  sich  eiwa  zehn  und  awauif 
Tage  alte  Stecklinge  vor.  Die  untere  Querschnittfläche  einea  aotcbf« 
iStecktings  erscheint  ein  wenig  vorgewtfibt,  sonst  wenig  verXndert  TJa* 
grüssere  Anzahl  von  Adventiv-  oder  Neben  wurzeln  ist  dieht  UberderSehtitit- 
flSche  aus  der  StcngeloberBüche  entsprungen.  Nur  die  Narben  der  beMa 
entfernten  BUtter  sind  von  den  Wurzeln  freigelassen  worden.  Die  Bil- 
dung der  Ad veutiv wurzeln  schreitet  nach  oben  am  äteogel  fort,  bo«s( 
als  sieh  derselbe  in  der  Erde  beBndet-,  die  vier  Kanten  des  Siengeb  wn- 
den  hierbei  vorwiegend,  wenn  nicht  ausschliesslich,  bevorangt.  An  det 
Uberflüche  der  Wurzeln  bleibt,  nachdem  sie  vorsichtig  abgespült  woidta, 
ein  dUuner  l'anzer  aus  kleinen  Budenpartik eichen  haften.  Die  WuraebfritOT 
auf  etwa  ein  Centimeter  Lange  sind  von  diesem  Pnnter  f^d  und  atMBSS 
schwindet  er  an  lilieren  Wurzel  th eilen.    DerAclbe,  hier  besonder!  aehSais 


HX.  PeDbatn. 

verfolgen,  beruht  auf  einer  Verwachsung  dur  Wiirzelliaare  mit  den  Boden- 
theilchen,  so  zwar,  dasB  die  letzteren  nicht  ohne  BBscbädiKuni;  der  Wur- 
zelhnitre  entfernt  werden  künnen.  Diese  feste  BerUhning  der  WnrÄelha»re 
mit  den  Büdentbeitchen  ist  für  die  ErnKhning  der  PflnnKen  von  grOsster 
WichtiKheit,  denn  sie  befähigt  die  Wiirzolhaare,  dem  Boden  selbst  das 
durch  FlKchenanzielinng  der  ciniolneD  Bi)dcnlheilclicn  feslgehultene  Wftsser 
und  ebenso  die  dnrch  den  Kodeu  itbsorbirten  NUhrsloffu  zu  entziehen.  Um 
letzlere,  die  nicht  oder  nur  üusserst  wenig  llisiich  in  den  Wasserschichien 
der  Bodentbeilchen  sind,  in  Lüsung  in  bringen,  scheiden  die  Wurzelhaare 
eine  saure  FlUssiglceit  nas.  —  Ein  Lüngsschnitt  seokieclit  zur  unteren 
Schnittfläche,  in  der  Mediiine  der  beiden  Blattnsrben  gefUbrt,  zeigt  uns, 
das«  die  untere  Schnittfläche,  sowie  die  beiden  Blattnarben  nach  anasen 
durch  eine  Korkschicht  abgeschlossen  sind.  Das  Pbcllogen  geht  aus  Zellen 
hervor,  die  vorwiegend  in  geringer  Tiefe,  oft  nnr  eine  Zellaohicht  entfernt  von 
den  Schnittflächen  liegen.  Diese  Flächen  haben  sich,  parallel  der  abwei- 
chenden AuesenSäche,  durch  mehr  oder  weniger  zahlreiche  Scheidewände 
in  dache ,  tafcinirmige,  alsbald  verkorkende  Elemente  zerlegt.  Am  besten 
gelingt  der  Abechluss  in  den  Regionen  des  GeßissbUndelringes,  während 
d»8  centrale  Mark  sich  am  schwersten  abzuschliesHen  vermag,  Die  besou- 
dcrs  ausgiebigen  Theilungen  am  Cambi umringe  rufen  oft  die  Bildung  eines 
deutlichen  Wulstes  an  dieser  Stelle  hervor,  während  die  Zelten  des  Markes 
hänfig  bis  zu  grosserer  Tiefe  absterben,  datier  eine  entsprechende  Vertie- 
fung an  jener  Stelle  entsteht.  Dem  weiteren  Absterben  der  Markelemente 
gelingt  es  aber  schlicsslicb  doch,  durch  eine  Korkscbicht  Einhalt  zo  thun. 
Alle  lebenden,  das  heiast  mit  Protoplasma  und  Zellkerü  verseheneo  Ele- 
mente der  Gefaisbündelenden  gehen  in  Theilung  eiu.  Die  Gefässe  und 
Siebrühren  bleiben  nnturgemüas  von  den  Theilungen  ausgeschlossen  und 
werden  durch  die  benachbarten  sich  thcilenden  Zellen  an  ihren  Enden  zu- 
gedrückt. Uuber  den  Enden  der  GenissbUndel  hat  sich  aber  hin  und 
wieder  eine  Anzahl  der  neu  gebildeten  an  die  älteren  Ocfässe  snschliesseo- 
den  Zellen  etwas  gestreckt  und  TracheVden-Charakter  angenommen.  So 
endet  denn  das  GeHissbiindel  in  netzlitrmig  verdickten  Kiementen,  die  nur 
Waaaer  führen  urid  somit  den  Charakter  eines  Transrusionsgewebes  ange- 
nommen haben.  Die  ältesten  Adventiv  wurzeln  schlieesen  dicht  Über  den 
Ge las sbündel enden  an.  Da  die  Wurzelbildung  weiterhin  basifugal  fort- 
acbreilet  und  sich  vornehmlich  an  die  Kanten  des  Stengels  hält,  so  ist  es 
nioht  schwer,  an  entsprechend  geführten  Längsschnitlen  die  jüngsten  Wnr- 
celanlagen  zu  finden.  Sie  entstehen  im  Cambium,  wie  auch  sonst  fast  stets 
adventive  Wurzeln.  Nachträglich  wird  erst  die  Gefäss Verbindung  mit  den 
GefSssen  des  MutterbUndeis  hergestellt  und  swar  durch  relativ  kurze, 
nelzfiJrmig  verdickte  TracheVden.  Die  junge  Wurzel  bat  bei  ihrer  Weiter- 
entwicklung die  Kinde  des  Stengcia  zu  verdrängen,  wobei  sie  die  Zellen 
derselben  resorbirt  und  die  Epidermis  schliesslich  durchbricht.  —  Um  uns 
über  die  Lage  dieser  Adventivwurzcln  vollständig  zu  orientiren,  sind  aber 
noch  Querschnitte  nüthig.  Wir  führen  eine  grössere  Anxahl  derselben 
basifugal  fortschreitend  aus,  bis  wir  uns  ein  Stück  weit  oberhalb  der 
jüngsten  sichtbaren  Anlagen  betinden.  Der  Stengelscbnitt  zeigt  vier 
grossere  und  vier  kleinere  Gefäasbündel ;  die  grosseren  nehmen  die  Kan- 


300  XX.   PenBnr 

len,  die  kleineren  die  Mittu  der  Seitenflächen  ein.  In  dun  Hn^ewftch- 
senen  InternodieD  aind  diese  ai^ht  Gerasabiinüel  durch  Interfascicnlarcmm- 
bium  verbunden.  Die  grosseren  Blinde!  der  Kanten  zeigen  eich  deolUch 
aus  zwei  bis  drei  vereint liiiiügen  gebildet.  Die  Adventivwurselo  atehrii 
vor  den  stärkeren  Kuoteti bündeln,  weit  «eltener  einzelne  vor  den  Flüctaen- 
bllndeln.  Der  Anechlass  der  Gefäsae  erfolgt  am  Rande  oder  auch  tm  der 
Augaenaeite  der  Gi^lätatbcile  des  Stengels.  Oft  schliesst  eine  Wurtet  *n 
zwei  der  vercintlHiiligen  Gi'fSssbIludel  an.  In  dem  unteren  Theile  des 
Stecklings  ist  es  nicht  selten ,  zwei  Wurzeln  in  gleicher  Höhe  an  demaelben 
KanlenblindL'l  entspringen  zu  sehen.  Dicht  Über  dem  basalen  Queracbniti 
sind  die  Adveniivwurzdn  auch  innerhalb  des  InterfaBcicnlarcambiiims  cnt- 
atanden  und  GefässverbinilnDgen  nach  den  benachbarlen  (JelasB bündeln  de> 
Stengels  hierauf  hergestellt  worden.  Je  nach  ihrer  Dicke  sind  die  Adveo- 
tivwurzeln  di-  bis  pentarch;  diarcli  Ubri^ns  nur  aelten. 

Ganz  besonders  tnalrnctiv  sind  die  Stecklinge  von  Fuchsien,  di«  einen 
sehr  kr»iftigen  .Callua'  bilden.  Wir  wühlen  zur  Untersuchung  die  in  Gurt«) 
unter  dem  Nuuien  .Triomphe  de  Francfort*  sehr  verbreitete  SpirJwi. 
Man  steckt  am  besten  junge  Sprosse,  die  aus  älteren  Tbeilen  der  Hatiet- 
pflanze  (aus  dem  allen  Holz)  hervorgebrochen  sind  und  die  man  durch 
einen  Querschnitt  dicht  an  der  Mutterpflanze  abiQst.  Doch  kann  tnan  such 
die  jUngaten  Triebe  der  Zweigenden  zum  Stecken  benutzen  und  sclineidet 
sie  dann  dicht  unter  einem  Knolen  ab.  Die  Stecklinge  ersterer  Art  mdiI 
für  unsere  Zwecke  vorzuziehen,  Sie  werden  ca.  einen  Centimcter  tief  in 
die  Erde  gesteckt  und  haben  nach  etwa  drei  Wochen  einen  geschlouenca 
CftlluB  und  lahlreiche  Adventiv wurzeltt  gebildet.  Wir  bereiten  um  fUr 
die  Untersuchung  ein-,  zwei-  und  dreiwüchentliciie  Steckling«  vor.  Un 
die  nßtbige  Orientirung  zu  gcwinren,  steilen  wir  nns  xunäch»t  einen  Quw- 
Bchnitt  durch  den  Stengel  eines  gleicbalterigen  Fuchsiasprotses  her.  Der 
selbe  zeigt  uns  ein  groasielligea  Mark,  einen  geachlossenen  iloUkürptr, 
ein  ihäliges  Cambium  und  dünnwandigen  Bastibeil.  Der  letitere  wird  nach 
auHaen  von  einer  Schicht  chlorophyllhaltig-er  Zellen  umgeben.  Einacbi^tift 
Harkstrahlcn  durchaetieu  den  Holz-  und  Baattheil  und  mUndeo  in  d«r 
Chlorophyll  schiebt.  Letztere  wird  umgeben  von  einer  Schicht  radial  ufe- 
ordiieter  Zellen,  die  an  ihrer  Peripherie  kleine  Skleronchfinfaaeratrilafl 
aufzuweisen  hat.  Der  Vergleich  mit  Querschnitten  aus  höher  gel«fewi( 
tnicrnodicn  lehrt,  dass  diese  Schicht  radial  angeordneter  Zellen,  m»  vit 
die  sie  stutzenden  Sklerencbymst ränge  erst  relativ  epüt  aus  der  MneMatn 
Zelllage  der  Chio  ropby  lisch  ich  t  hervorgehen.  Es  folgt  nach  auasen  di«  ijnNf 
Belüge,  mit  der  Epiderniia  abach Hesse ti de  Eindo.  An  älteroo,  ap  ihiff 
Oberflliche  gebritunicn  Stengdtheiien  siebt  man,  dsas  die  grosszclij^  Btmlr 
und  Epidermis  abgestorben  sind,  die  Schicht  radialer  Zellrn  als  l'htlki- 
gen  fungirt  und  begonnen  hat,  Ki>rk  zu  bilden.  Der  Hasitheil  führt  ubl* 
reiche  Rnphidenbündel;  w<<niger  Eahlreicb  sind  dieselben  in  dur  KusterfO 
Rinde  vertreten,  lieiw  ^(chneiden  füllt  die  bedeutende  SchwSnung  d» 
Basirmosaers  auf  und  deutet  auf  einen  growen  Oerhaloffreichthum  dt* 
Gewebes  hin.  Legen  wir  einen  Schnitt  in  dne  Ei  Sensals  lüaong,  so  ninnl 
derselbe  iu  der  That  sofort  intensiv  blaue  FJirbung  an;  namentlich  retcli 
aa  Gotbsloff  erweist  sich  der  Gef^ssbilDdelriog.    BetrachtaD  wir  dl«  Bai» 


XX.   PctLaum. 

eioes  drei  Wochen  alten  StecklinRS,  so  finden  wir  dieselbe  stark  vorge- 
wölbt AUS  dem  heiteren  Gevebe  des  Callua  gebildet,  Dicbt  über  der  frllher 
Schnittfläcbe  entsprin^eii  tshireiche  Adventiv  wurzeln,  vornehmlich  um  die 
BUtinarben  eventuell  um  deu  Gruod  noch  vorhandener  Ulätter.  Fithren 
wir  einen  radialen  LängBacbnitt  uxn  Grunde  dieses  Stecklings,  ea  künnen 
wir  das  Vertialten  der  einzelnen  Gewebe  an  dir  Bnsis  desselben  fest- 
stellen. Das  an  den  basalen  Querschnitt  stossende  Markgewebe  hat  eine 
bedeutende  Zellvermehrung  erfahren  und  sich  naeb  aussen  vorgewQlbt. 
Das  neu  entstandene  Gewebe  besteht  aus  flachen,  parallel  der  Auasen- 
däcbe  gestreckten,  radial  angeordneten  Zellen.  Es  ist  in  seinen  inneren 
Theilen  durchsetit  von  Nestern  aus  grösseren,  nelzförmig  verdickten, 
inhaltsleeren  Zellen.  Diese  anastomosircn  mit  einander  und  bilden  weiter 
nach  aussen  eine  geschlossene  Schicht.  Auf  diese  folgt  eine  Cambium- 
scbicht,  aus  der  sie  augenscheinlich  hervorgingen.  Die  Cambiuinscbicht 
setzt  sich  gegen  die  Peripherie  in  grosszelügere ,  radial  angeordnete 
Eleuiente  fort.  Diese  schliessen  an  ihrer  Ausaenseite  mit  einer  Kork- 
BChicbtah,  ausserhalb  welcher  nur  noch  abgestorbene  Gewebselemente 
liegen.  Der  das  Mark  umgebende  Uulzring  zeigt  sich  an  seiuem  untern 
Itande  abgestorben,  dieser  Rand  ist  aber  bedeckt  von  dem  aus  dem 
Cambiumring  erieugten  Gewebe.  Verfolgt  man  nämlicb  von  hlther  ge- 
legenen Stellen  aus  den  Cambiumring  nach  abwärts,  so  tiudet  mnn,  daas 
derselbe  rasch  breiter  wird,  Zellen  nach  innen  abgiebt  und  am  Grunde 
deH  Stecklings  ein  inneres  Gewebe  von  bedeutender  UÜchtigkeit  erzeugt 
hat.  Dieses  Gewehe  greift  über  den  Hand  des  Holiringea  nach  innen 
und  vereinigt  sich  hier  mit  dem  vom  M^rk  mis  gebildeten  Gewebe. 
Der  Cambiumring  setit  sich  in  das  Cambium  am  Grunde  des  Mark- 
gewebes fort  und  bildet  somit  eine  vüilig  geschlossene  Schicht,  Das 
vum  Canibiuuiring  erzeugte  Gewebe  ist  ebenso  gebaut  wie  das  schon  ge- 
schilderte, durch  die  ThUtigkeit  des  Cambluma  am  Grunde  des  Markes 
erzeugte:  es  ist  sogenanntes  Wundholz,  das  aus  kurzen  Elementen,  znm 
Theil  fein  getüpfelten  Parenchymzelleu,  zum  Theil  netzfürmig  verdickten 
TracheVden  besteht  und  von  Markstrahlen  durchsetzt  wird.  Nach  aussen 
ist  durch  die  Thätigkeit  des  Pheliugens  Kork  gebildet  worden  und  auch 
da  ist  eine  Vereinigung  des  Phellogens  der  Seiten  mit  demjenigen  der 
Basis  erfolgt.  Alle  die  neu  erzeugten  Gewebe  sind  von  zahlreichen 
Uaphidenblindeln  durchsetzt.  Die  zahlreichen  Adventivwurzeln  nehmen 
ihren  Ursprung  dicbt  über  der  Schnittfläche  und  schliessen  mit  ihrem  Ge- 
fässkörper  durch  Vermittlung  kurier  netzförmiger  TriioheTden  an  den  Ge- 
laaskürper  der  Mutterpflanze  an.  Sie  entstehen  im  Cambium  des  Stammes 
uod  auch  in  demjenigen  der  abgehenden  Blattbilndel.  —  Acht  bis  vierzehn 
Tage  alte  Stecklinge  zeigen  das  Hervortreten  der  Gewebswulste  aus  dem 
Mark  und  dem  Cambium  und  die  DifTerenzirung  der  Cambin mscbicht  in 
dem  Callus  des  Markes.  Die  Gewebswulste  des  Camhiums  und  dos  Markes 
stoHsen  früher  oder  spater  (manchmal  an  einzelnen  Stellen  sehr  spUt)  aut- 
riaander  und  bald  haben  sie  sich  vereinigt,  wobei  die  Cambi  um  schiel  it 
vine  continuirliche  wird.  Je  nach  Stärke  der  Entwicklung  ist  es  das  Mark 
'  der  Cambiumring,  der  den  unteren  Theil  des  UolzkOrpers  Uber- 
hert;  manchmal  auf  der  einen  Seite  der  Cambiumring,  auf  der  andern 


)2  XX.  Pensum. 

duij  Mark,  Siixi  <lte  g-^sieckteu  Zweige  etwas  zu  hIC.  eo  komict  ob  auch 
wühl  vor,  dHSB  iUb  Mark  tin  ijcnt  freigel ehrten  Theile  abstirbt  und  kdni-n 
Citlliis  bildet  und  die  Ucbcrwullung  der  Wimdo  vom  Canibiumring  klleio 
erfolgt.  Sie  gelingt  mehr  oder  wcniKer  voIlHtändig.  Nocli  Klt«reii  Steck- 
linKeD  gelingt  es  Uberliaupt  nicht  mehr,  die  Wunde  abzuichlicsicn,  sie 
gehen  allmiililich  tu  Grunde. 

Durch  die  Unlereucliung  von  Coleus  und  Fuclisiu  aind  uns  gwei 
Extreme  vorgeführt,  insofern  als  die  ertte  Pflanze  keinen  Callus  bildvi. 
vii-lmebr  die  Schoitlfläche  uur  durch  Kork  abschliesat,  die  Eweite  Pflanie 
hingegen  einen  kräftigen  Callus  eneugt.  Derselbe  geht  bei  Fucbsia  au< 
dem  ganzen  Mark  und  dem  Caiubiumring  hervor,  nübrend  sieb  in  anderen 
Pullen  nur  Cambium  allein,  oder  ausser  Cambium  und  Hark  auch  norh 
liastparenchyin  und  ßiudo  au  dieser  Bildung  betheiligen.  Die  Stecklinge 
kraulartiger  Pflauzen  verhalleu  aicb  im  Allgemeinen  wie  Culeus;  die  eineo 
sliirkeren  HolzkUrper  bildenden  Im  Allgemeinen  der  Fuchsia  ähnlich. 

Ein  sehr  üchtfnes  Object  für  die  Unteraucbung  von  Stecklingen  gjebt 
der  wilde  Weiu,  Ampelopsis  hedeiacea,  ab.  Gesteckt  wird  hier  im 
zeitigen  Frlihjxhr  vuijithriges  Uulz  und  zwar  ein  Internodiam  mit  den  beiden 
unatuasenden  Knoten.  Arn  unteren  Ende  wird  dcrächnitt  dicht  unter  drm 
Knoten,  am  oberen  Ende  ein  bis  zwei  Cenlimeter  über  dem  Knoten  gefahrt. 
Drei  bis  vier  Wochen  »Ire,  unter  gUnatigcn  Q<  dingungen  gehalten«  Steck- 
linge zeigen  einen  sehr  schlfnen  Callus.  Deiaulbe  hat  alcli  in  einer  Anubl 
welsalicher  Wulste  nsch  innen  über  die  Selinittflächo  gekrümmt  und  die- 
selbe mehr  oder  weniger  vollstilndig  verschlossen.  Oberhulb  des  Callui 
sind  mehr  oder  weniger  lalilreichc  WurzolBDlngen  hcrvor^treteu,  Hil- 
birt  man  der  Lüiige  nach  mit  einem  Taschenmesser  den  Sleekling  an  selnri 
Basis,  so  sieht  ninn,  auch  ohne  ZuhUlfenahmo  von  Vi-rgrfisserungrn,  d>M 
duB  Maik  mehr  oder  weniger  tief  ahgestoiben  ist,  auch  der  Ilulckfirprr 
an  seiueni  unteren  Uande  gebräunt  erscheint,  dasa  hingegen  daa  Catnlrina 
Blnrke  Calluswulste  gebildet  bat,  die  nach  innen  nmbiegci.d  hier  getreaii 
oder  bereits  auf  einander  aioasend  und  verschniolzen  sieb  zeigen.  Vrt 
Callus  ist  sogar  bis  in  die  Höhlung  einKudrunt:en,  welche  das  abgeatorbn' 
Unrkgcwebe  lurUekliess  und  lUllt  dieselbe  aus.  Am  oberen  Ende  dn 
äti-ckllngs  ist  das  Gewebe  bis  zu  einer  gewissen  Tiefe  abgesluibeu.  bu 
dass  es  ihm  gelang,  in  Huik,  Cambium  und  Kinde  sich  mehr  od» 
wruiger  scharf  durch  Kork  »bzuschl lassen.  Daa  Cambium  bat  stclIcnwtiM 
eiiien  achwacbcn  Callus  gebildet  und  dieser  sich  mit  Kork  uniKcbu;  1> 
UoUkUrper  reicht  die  Biäunuitg  bis  zu  wechselnder  Tiefe.  Die  GvOM 
haben  nicU  mit  Thyllen  angefüllt.  Ucboihaupt  ist  es  interessant,  aa  CM- 
Sintiren,  dasa  in  der  ganzen  Ausdehnung  des  älechtings  Thyllen  in  4ra 
(idlisacn  gebildet  worden  sind  und  somit  solche  Stecl^Unge  auch  ela  tri' 
schUnce  Ubjeot  fllr  Thjllen-Srudium  abgeben. 

An  den  aus  altem  llulze  geschnittenen,  mehrere  Internudien  lav^TS 
Weiden-Ktccklingen  sehen  wir  einen  Callus  nicht  vortreten  und  cnnsli' 
liren  auf  njedlsnen  Lllngsechnitten ,  dasa  die  Gewebe  an  der  unlcMO 
Schnittäüche  bis  zu  uubeatimmter  Tiefe  abgestorben  aind,  ohne  dnrck 
Kork  sich  abzugrenzen  Sowiit  als  der  Steckling  sich  im  Doden  befind«!. 
ent^prin|,'rn  demselben  Advcntivwurzeln.    Anlagen  für  dieselben  sind  sehe» 


XX.  Pensnm.  303 

an  der  Matterpflanze  gebildet  worden  und  au  alten  Weidensprossen  unter 
der  Rinde  zu  finden.^')  Unter  normalen  Verhältnissen  kommen  diese  An- 
lagen somit  Licht  zur  Entwicklung.  An  dem  oberen  Ende  des  Stecklings 
treiben  die  vorhandenen  Achselknospen  zu  rasch  sich  entwickelnden  Sprossen 
aus.    Thyllen  werden  in  den  Gefassen  des  Holzes  nicht  gebildet. 


Anmerkungen  zum  XX.  Pensum. 

')  Sachs,  Lebrb.,  IV.  Aufl.,  pag.  166;  y.  Janczewski,  Anm.  d.  sc.  nat.  Bot. 
V.  S€r.,  T.  XX.,  1874,  pag.  162  ff.;  Trenb,  Mu^6e  bot.  de  Leide,  T.  II,  1876.; 
de  Barj,  Tergl.  Anat.,  1877,  pag.  10. 

*)  Strasburger,  Coniferen  und  Gnetaeeen,  pag  340.;  de  Bary,  vergl.  Anat., 
pag.  14,  dort  auch  die  weitere  Literatur. 

')  Frank  Schwarz,  Unters,  d.  bot.  Int>t.  in  Tübingen,  Bd.  I,  pag.  142 

*)  l.  c,  pag.  143,  Anm. 

^)  Van  Tieghem,  Ann.  de  sc.  nat.  Bot.,  V.  ^dr.,  T.  XIII,  pag.  285. 

^)  Naegeli  and  Leitgeb,  Beiträge  zur  wiss.  Bot.,  IV.  Heft,  pag.  8S. 

^)  Van  Tiegbem,  Ann.  de  sc.  nat.  Bot.,  V.  b^r.  T.  XIII,  pag.  198. 

•)  Van  Tiegbem,  1.  c,  pag.  140  u.  223. 

*)  Naegeli  u.  Leigeb,  1.  c,  pag.  88. 

*')  Strasburger,   Coniferen  und   Gnetaeeen,  1872,  pag.  355;    Bruchmann,  Jen. 
Zeittchrift  f.  Naturw.,  1874,  pag.  522. 

**)  Naegeli  und  Leitgeb,  in  ßeitr.  zur  wiss.  Bot.,  4.  Heft,  1868.  pag.  74  ff. 

>>)  Vergl.  hierzu  Koch,  Die  Klee-  und  Flacbsseide,  1880,  pag.  27  ff. 

*')  Vergl.  de  Bary,  Vergl.  Anat.,  pag.  401  und  die  letzte  diesem  Gegenstande 
gewidmete  Arbeit  von  Gerard,  Ann.  d.  sc.  nat.  Bot,  VII.  s^r.,  T.  XI,  pag.  279; 
die  Qbrige  Literatur  wird  man  an  den   genannten  beiden  Orten   verzeichnet  finden. 

^)  Collodinm  von  Duval  (Journ.  de  Tanut.  et  de  la  phys.,  T.  XV,  pag.  185): 
Celloidio  von  Schiefferdecker  (Archiv  f.  Anat.  u.  Entwicklungsgescb.  1882,  pag.  199) 
eingeführt. 

«*)  Vergl.  Kaiser,  Bot.  Centralbl.,  Bd.  I,  pag.  26. 

*')  Von  L.  Koch,  in  Hansteins  bot.  Abb.,  ßd.  II,  Heft  III.  pag.  24. 

*'')  W.  Gieabrecht,  Zool.  Anz.,  4.  Jahrg.,  pag.  483;  0.  Bütschli,  ßiol.  Cen- 
tralbl. Bd.  I,  pag.  591. 

'»)  Kftdyi,  Zool.  Anz.,  1879,  png.  476. 

**)  SchiUlibaum,  Arch.  f.  mikr.  Anat.,  Bd.  XXII,  pag.  689. 

**)  Giesbrecht,  in  ^ttth.  a.  d.  zool.  Stat.  zu  Nenpel,  Bd.  III,  pag.  184. 

<*)  Frenzel,  Zool.  Anz.,  Bd.  VI,  pag.  51  und  422. 

«)  Threlfall,  Zool.  Anz.,  Bd.  VI,  pag.  300. 

»)  Vergl.  hierzu  Pfeffer,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot,  Bd.  VIII,  pag.  533;  Borodir, 
Bot.  Ztg.,  1878,  Sp.  804. 

'*)  Göppert,  Ueber  das  Ueberwallen  der  Tannenstöcke  1841,  Ueber  innere 
Vorgänge  beim  Veredeln,  1874;  Sorauer,  Bot.  Zeitung,  1876,  pag.  202.  Frauk, 
die  Krankheiten  der  Pflanzen,  1880,  pag.  135. 

»)  De  Vries,  Flora,  1876,  pag.  116. 

*)  Frank,  Die  Krankheiten  der  Pflanzen,  pag.  114. 

^)  Frank,  Die  Krankheiten  der  Pflanzen,  pag.  123. 

»)  Vergl.  hierzu  StoU,  Boc  Ztg.,  1874,  Sp.  753  und  Frank,  Die  Krankheiten 
der  Pflanzen,  pag.  106.     An  beiden  Orten  die  übrige  Literatur. 

^)  Vöchting,  OrganbilJung  im  Pflanzenreiche,  pag.  24. 


XXL  Pensum. 


Wir  haben  bisher  den  Bau  der  Stämme  und  Blätter  nur  bei 
den  Gefässpflanzen  studirt;  wir  wenden  uns  jetzt  an  die  gefäss- 
losen  Stämmchen  und  Blätter  der  Moose.  *)    Wir  beginnen  mit  einem 
relativ  complicirten  Falle,  wo  die  Differenzirung  der  Gewebe  noch 
verhältnissmässig     vorgeschritten     erscheint:     mit    Polytrichuni 
commune.    Auf  Querschnitten  durch  das  Stämmchen  fällt  zunächst 
ein  centraler  Gewebscylinder  auf.    Derselbe  besteht  in  seiner  Mitte 
aus  stark  verdickten,  gelbbraun  wandigen,  in  seinem  Umfanj^  nur 
etwas   weniger   stark    verdickten,    helleren  Zellen.     Diese  Zellen 
zeigen     sich    meist    durch    zarte    Scheidewände    gefächert,    sie 
sind  ohne  protoplasmatischen  Inhalt  und  fQhren  in  natura  Wasser, 
in  Präparaten   zum  Theil   Luft.     Sie   spielen   in   dem   Stämmchen 
somit  dieselbe  Rolle,   wie   die   wasserleitenden  Elemente  in  den 
Gefässbündeln  der  Gefässpflanzen.    Umgeben  wird  dieser  centrale 
wasserleitende  Strang  von  einem  mehr  oder  weniger  continuirlichen, 
unregelmässig   nach   aussen   umschriebenen  Uohlcylinder  aus  be- 
sonders  stärkereichem  Gewebe.    Die  Zellen   dieses  Hoblcylinders 
fallen  durch  die  braune  Farbe  ihrer  Wandungen   auf.     ZwigcLen 
den  dominirenden  stärkehaltigen  Zellen  sind  etwas  weitiuroigere, 
stärkefreie   einzeln  oder  in   unregelmässigen  Gruppen   eingestreut 
Der  ganze  Hohlcylinder  tritt  seines  Stärkegehaltes  wegen  dunkel 
bei  Einwirkung   von  Jodlösung  hervor.     Der  stärkeleitende  Hohl- 
cylinder mit  sammt  dem  axilen  wasserleitenden  Strang  dtirfen  so- 
mit als  sehr  einfaches  concentrisch  gebautes  ^LeitbQndel''  gelten. 
Auf  dieses  LeitbUndel  folgt  nach  aussen  eine   weitlumigere,  hell- 
wandigere,  stärkeärmere  Rinde.   Die  Zellen  derselben  werden  nach 
der  Peripherie  zu  cnglumiger  und  dickwandiger.   Die  äussersten  iwci 
bis  drei  Zellschichten  sind  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  Ter 
dickt.  Die  vorletzte  geht  durch  Orange  roth  in  die  rothbraune  Färbung 
der  äussersten  Zellschicht  über.    Die  peripherischen  stark  verdick- 
ten Zellen  bilden  das  mechanische  System  des  Stämmchens  und  sind 
vom  physiologischen  Standpunkte  aus  als  Stereiden  zu  bezeichnea 
Die  Epidermis  ist  nur  im  jugendlichen  Zustande  gegen  das  Ge- 
weihe der  Rinde  deutlich   abgesetzt,   meist  vcrdoiipelt  sie  alsbald 


XXI.  Pcüsnm. 


305 


(iurch  tangentiale  Wände  ibre  Zeilenzahl,  verdickt  sieb  sehr  stark, 
und  hört  dann  auf  im  Queracbnitt  als  Epidermis  kenntlieb  zu  sein. 
Die  Kinde  wird  von  schwachen  Leitbündeln  durchsetzt,  die  man 
in  veraehiedener  Entfernung  von  der  Peripherie  siebt  und  die 
scliliesslieh  Aufnahme  in  dem  starken  centralen  LeitbUndel  finden. 
Ihr  suecessiver  Eintritt  in  den  stürkeftlhrenden  Hohlcylinder  giebt 
demselben  den  unregelmässigen  Umriss.  Diese  Leithündel  sind 
BlattbUndel,  die  man  auf  ihrer  Wanderung  durch  die  Rinde  siebt 
Sie  fallen  unschwer  durch  den  Htärkegebalt  und  die  bräunliche 
Färbung  ihrer  Zellen  auf.  Bei  genauerer  Betrachtung  eines  solchen 
LeitbUndels  (vergl.  die  Fig.  108)  und  Zuhülfenabme  von  Jodprä- 
paraten stellt  man  fest,  dass  stets  eine  Reihe  tangential  aneinander 
schliesBender,  grösserer,  inhaltleerer  Zellen  (rf),  die  als  Deuter 
(duees)  früher  bezeichnet  wurden,  die  Mitte  eines  solchen  ßlatt- 
btlndels  einnimmt 
und  von  »tärkcfüh- 
renden,  englumigen 

Zellen  umgeben 
wird.  Die  LeitbUndel 
der  Blätter  sind  so- 
mit nicht  anders  als 
das  centrale  Stamm- 
liUndel  gebaut.  Eine 
in  das  Stämmeben 
eintretendcBlattspur 
ist  zunächst  an  ihrer 
Innenseite  von  sehr 
englumigen,  stark 
ffebraunten  Zellen  ^"'«-  "'^'  Po'j"'!'^*"""  commune.  Leitbändel  eme>  Bl.ttes 
geuraumeu  z-e  iwi  „j^j^^j  „jq^,  Verl-oft  daroh  die  Rinde  de«  Stämmchens 
begleitet.  Dieselben  „^^.b  Jt,dbeh»ndlqng.  d  die  »Meerfiihrendfti  LeiUellen; 
stellen  meehanisebe  der  Inhnll  d^r  ilarlcelinltigeD  danket  »chmiin.  Die  Innen- 
Elomente  dar,  Stam-  »ei'e    des  Bnndels   isl   nach   »orn,     die   Anwenieite   nach 

mcn  aus  den  Blatt-  """"  '"  ^"  ^''S°'  S'"'«''"'    Vergr  sio. 

nerven,  boren  aber  alsbald  in  dem  Stämmeben  auf.  In  dem  stärke- 
lialtigcn  Theile  des  centralen  LeitbUndelä  können  wir  die  stärke- 
und  wasserführenden  Zellen  der  Blattspuren  noch  erkennen  und 
fielen  uns  die  waseerführenden  vorbin  schon  auf.  Das  centrale 
Leitböndel  von  Potytriehum  ist  somit  als  ein  stammeigenes  auf- 
zufassen, an  welches  die  BlattbUndel  ansetzen.  —  Mediane  Längs- 
echnitte  durch  das  Stämmchen  zeigen,  dass  das  centrale  Stamm- 
bUndel  aus  sehr  langgestreckten,  durch  zarte  Querwände  geschie- 
denen Zellen  gebildet  wird.  An  einem  medianen  Längsschnitt,  der 
den  Eintritt  eines  BlattbUndels  genau  getroffen  hat,  kann  man 
dasselbe,  bei  Zubülfenabme  von  Jod,  leicht  bis  in  das  centrale 
I^eitbündel  verfolgen.  Ein  so  getroffenes  BlattbUndel  zeigt  aach 
im  Längsscimitt  deutlieh  die  innere  jnlialtleere,  beiderseits  von  den 
stfirkefuhrenden  Zellen  eingefassto  Zellreibe.  Die  Zellen  dieser 
inncrn  Zellreibe  haben  die  vielfache  Länge  der  angrenzenden  Stärke- 


306  ^^''  Pennm. 

zelleu  auf^uweiaeii,  sie  werden  durch  quergestellte,  oft  deutlich  poröse 
Scheidewände  getrenDt.  Die  stark  verdiektenpeiipherisehen  Kinden- 
zellen  besitzen,  wie  der  Liingsschuitt  zeigt,  bedeutende  Dicke, 
sind  an  den  Enden  rielfacU  zugesehärft,  nmnclimal  in  mehrere 
Spitzen  getheilt  und  slinimcn  in  allen  diesen  Beziehungen  mit  den 
Sklerenchyinfasem  der  Gefässpflanzen  Uberein.  —  Das  Stämmchen 
wird  ron  den  Scheiden  seiner  Blfltter  etwa  zur  Hälfte  umfuBt 
Ad  abgelösten  Blfttteru  sieht  man  diesen  scheidenföruigen  Tbeil  der 
Spreite  gebildet  auB  gestreckten,  cblorophyllarmen.  Ober  dem  Nerv 
besonders  langen  Zellen.  An  der  Stelle,  wo  der  freie  Spreitenthcil 
beginnt,  werden  die  Zellen  breiter  als  Bie  lang  sind.  Liegt  jetzt  die 
Oberseite  zur  Heobacbtung  vor,  so  zeigen  sich  eigentbUmlicheZell- 
leisten  derselben  aufgesetzt.  Sie  decken  diese  ganze  OberBcite,  den 
Nerv  inbegriffen,  laufen  parallel  zu  einander  und  zur  Längsaxc  des 
BlattCB  und  bestehen  aus  chloropliyUreichen  Zellen.  DicBe  I^mellen 
werden  seitlich  durch  lufterfUllte  Zwischenräume  getrennt.  Die  seit- 
lichen Lamellen  hören  früher,  die  mittleren  kurz  vor  der  Spitze  des 
Blattes  auf.    Diese  Spitze  selbst  besteht  auR  Inuggestrerkten,  stark 


Fig.   109.     Mittlere  Partie  einnt  Queracbniites   auB   dem   Scheide  titheile  eino 

Bislle*  Ton  FoIjlrichDin  cammuDe.    d  die  nasse [fütarendea   Zellen,   dirunwr 

die  ■i&rkeliihreDden  mit  dunliler  gebaltenem  InhaU.  Vergr.  240. 

verdickten,  braunwandigen  Zellen.  Der  Saum  des  freien  Spreitcn- 
theilswird  bandartig  eingefasBt  von  kurzen, chlorophyllilrmerenZellM, 
die  in  annähernd  regelmässigen  Abständen  in  einzellige  Z&hne 
auswachsen.  Die  Unterseite  des  freien  Spreitentheils  zeigt  gestreckte 
Zellen  Ober  dem  Nerv,  kurze  chlorophyllhnltige  zu  dessen  beiden 
Seiten.  Die  Ansicht  des  BlattsaumcB  und  des  Scbeidenthcils  ist  fllr 
beide  Flächen  gleich.  —  Mit  den  Querschnitten  durch  das  Stämmchen 
erhält  man  auch  Blattciuerschnittr.  Die  einschichlige  Scheide  fällt 
durch  die  bedeutendere  Verdickung  der  Zellwände  nach  den  beiden 
Oberflächen  hin  auf.  Der  Biattncrv  (Fig.  109)  zeigt  an  der  KUokcn- 
fläche  zunächat  eine  ziemlich  weitlumigo,  cblorophyllhnltige  AiMti<ea- 
Bchicht,  dann  zwei  bis  drei  Lagen  enger,  sklerenchymatiscber 
Zellen,  die  fast  bis  zum  Schwund  des  Lumena  verdickt  siud,  noch 
tiefer  eine  Schicht  weiter  Zellen  (rf),  denjenigen  eulsprechend, 
die  wir  in  den  Blattspuren  gesehen.  Letztere  Zellen  sind  inball- 
leer  und  führen  Wasser;  ihre  ganze  Schicht  bildet  eine  seichle 
Rinne,  die  mit  den  Händem  die  Chlorophyll  haltige  Aussenscbicfat 
der  RUckentläche  des  Nerven    erreicht.     Mit   den  wasserfUbrendcn 


XXI,  Pen.um.  307 

Zeilen  ftitcrnirpii  in  einer  iiÄdiyt  lieferen  lieilie  Itieine,  stärk eliaitige 
Zellen,  an  weiche  (lanii  nocli  ein  l>ia  zwei  ScMciiten  etwas 
grösserer,  ebenfalls  stärliebnltiger  Zellen  anschliessen.  Weiter 
siclit  man  zwei  bia  drei  Seiiicbten  derselben  en^lumigen,  stcleren- 
chymatiachen  Zeilen,  die  wir  über  den  wasserleitenden  Zellen  vor- 
fanden. Auch  diese  engen  Zellen  umfassen  rinnenförmig  die  vorber- 
gehenden  und  reiclien  beiderseits  bis  unter  die  Aussenscbiefat  der 
Oberseite.  Den  äcblnss  maebt  die  mit  stark  verdickten  Aussen- 
wunden  versehene  Auasenschichl  der  Unterseite,  Der  Nerv  der 
Ucheide  wird  somit  von  einem  sehr  einfach  gebauten,  aus  wasser- 
und  stSrkefUhrenden  Zellen  bestehenden  Leitbllndel  durebzogen. 
Dieses  Leitbllndel  ist  an  Ober-  und  Unterseite  von  einer  Skleren- 
chymutisehen  Zellschicbt  nmfngst  Der  Querschnitt  durch  den  freien 
Spreitentbeil  (Fig.  1  II>)  zeigt  im  Nerven  dieselben  Verhältnisse,  wie 


Fig.  IIU.    Querschnitt  durch  die  Liminn  des  Blattei  *on  Poljtricham  cammnnc. 

a  die  chloropbjllhsliige  Lamelle;    e  ilie  ADaaenSiiche,   die   Bie  erzeugt  nnd  an 

welche  weiterhin   Huch   die   wasBetl eilenden  F.lemenie  antelien;    s  die  Skleren- 

chjmfaiem.     Vergr.  240. 

wir  sie  in  der  Scheide  fanden.  Andrerseits  sind  Wer  aus  der  Ober- 
seite der  Spreite  die  chlorophyllhaltigen  Leisten  (a)  bervorgewachsen, 
Sie  decken  die  ganze  Btattfläche  mit  Ausnahme  des  Saumes.  Dieser 
Saum  allein  ist  einschichtig;.  Die  Leisten  haben  vier  bis  fUnf 
Zellen  Habe;  in  der  Nähe  des  Randes  werden  sie  etwas  niedriger. 
—  LSngsscbnitte  durch  die  Blätter  erhält  man  gleichzeitig  mit 
den  Längsschnitten  durch  das  Stämmeben.  Man  sieht  an  den- 
selben, dass  die  aus  der  Laniina  hervortretenden  Leisten  erst  all- 
rnftblich  ihre  volle  Hübe  erreichen  und  kann  auch  au  nicht  media- 
nen filattscbnitten  den  Uebergang  der  einschichtigen  Scheide  in  den 
zweiechichtigen  Spreitentheil  verfolgen.  Wie  zuvor  im  Slämmchen, 
so  kOnnen  wir  jetzt  auch  im  Blattuerv  auf  medianen  Schnitten,  das 
BlattbUndel  in  wesentlich  unverändertem  Bau  verfolgen. 

Wir  untersuchen  jetzt  ein  zweites,  etwas  einfacher  gebautes 
LaublDOOS,  nHmlicb  Mniuni  uudulntum.  Wir  fuhren  zunächst 
xarte  Querschnitte  durch  das  Stämmchen.    In  der  Mitte  des  Stamm- 


308  ^XI.  PeDian. 


cbens  fälll  uns  wieiier  ein  axtler  Cylitiilcr,  gpbildt-t  von  eii^lumigen, 
dllnnwandigen  Zelle»,  auf.  Diese  Zellen  fütireii  keincD  lebGndig:eD 
Inhalt,  nur  Wasser;  sie  zeichnen  sich  durch  die  gelbbraune  FSrbung 
ihrer  Wand  von  der  Umgebung  aus.  An  diesen  Ccntraleylinder, 
der  hier  somit  nur  aus  wasserführenden  Elementen  besteht,  stossen 
die  weitlumigeren  Zellen  der  Rinde  mit  grünlich  gelben  Wänden 
und  lebendem,  chlurophvlllialtigem  Inhalt  an.  Sie  nehmen  znaäcfast 
Ton  innen  nach  aussen  etwas  an  Weite  zu,  an  der  Peripherie 
werden  sie  rasch  enger  und  dickwandiger  und  gehen  endlit'h  ohne 
Grenze  in  die  ein-  bis  zweiecliichtige,  engluinige,  stark  verdickte 
Epidermis  Über.  An  iwei  bis  drei  Stellen  sieht  man  die  Äussere 
Zellscbicht  des  Stämmchena  sich  unmittelbar  in  einschichtigen  Zell- 
platten fortsetzen,  welche  den  am  Stämmeben  abwärt«  laufenden 
BiattflUgelu  entsprechen.  Querschnitte,  welche  durch  den  untern, 
blattlosen,  stark  gebräunten  Tlieil  des  StAmmchens  geführt  werdiD. 
zeigen  die  Wände  der  peripherischen  Zellschichten  dunkel  braun 
gefärbt.  Aus  einzelnen  Zellen  der  Oberfläche  sind  lauge,  braun- 
wandige,  vielfach  verzweigte  Zellfäden  hervorgegangen,  welche  hier 
die  Function  der  Wurzeln  versehen  und  als  Wurzelhaare  oder 
Khizoiden  bezeichnet  werden.  Diese  Rhizoiden  sind,  wie  leicht 
zu  sehen,  durch  schräg  gestellte  Scheidewände,  die  somit  eine 
Ausnahme  von  der  so  allgemein  gültigen  Kegel  der  rechtwinkligen 
Schneiduog  bilden,  ausgezeichnet  Unter  zahlreichen  dieser  Scheide- 
wände, und  zwar  deren  emporgehobenem  Rande,  entspringen  die 
sich  weiter  verzweigenden  Seiten  zweige.  Nur  die  fnrtwachsenden 
Spitzen  der  Rhizoiden  haben  farblose  Wände  aufzuweisen. 

Die  grösste  Aehnlicbkcit  mit  solchem  Wurzelfilz  zeigt,  in  Hin- 
sicht der  Verzweigung  und  der  schrägen  Stellung  der  Scheidewände 
der  fl  Vorkeim"  der  typischen  Laubmoose,  das  sogenannte  Protonema, 
das  sich  aus  der  keimenden  Spore  entwickelt.  Doch  sind  dessen 
Zweige,  so  weit  sie  nicht  in  den  Boden  dringen,  farblos  und  führen 
zahlreiche  Chlorophyllkömer.  Die  Laubknospen,  welche  sich  zu 
MooBStämmchen  entwickeln,  sind  Scilenzweige  dieses  Frotonemi- 
Die  nahe  Verwandtschaft  von  Rhizoiden  und  Prolonema  zeigt  sioi 
auch  in  dem  Umstände,  dass  die  Rhizoiden  feucht  gchalteu  und  dem 
Licht  ausgesetzt  Protonema  erzeugen  können,  welches  zahlreicheo 
neuen  Pfläuzchen  den  Ursprung  geben  kann.  Es  genügt,  Mnium- 
Raaen  mit  der  Unterseite  nach  oben  zu  legen  und  feucht  zu  halteD, 
um  reichlichen,  grUncn  Prolonema- Filz  aus  den  Rhizoiden  zu  er- 
zielen. Letzterer  erinnert  makroskopisch  In  seinem  Aussehen  aa 
die  uns  von  früher  her  bekannten  terrestren  Vaucheria-Rason. 

Hat  der  Qucrschnilt  eine  Stelle  des  Mnium-Stämmchens  ge- 
troffen, die  beschädigt  worden  war,  so  sieht  man  nicht  Kork  to 
der  beschädigten  Stelle,  denn  aolehen  könneu  die  Kr) plogamen, 
mit  Ausnahme  des  früher  von  uns  betrachteten  Holrychiiim,  nicht 
bilden,  vielmehr  haben  die  an  die  Wunde  grenzenden  Zollen  ihr« 
Wände  verdickt  und  gebräunt,  so  dass  sie,  von  dem  weitarca 
Lumen  abgesehen,  den  anderen  Zellen  der  Oborfläehe  gleioheii^ 


XXI.  l'ensnm. 

Nahe  der  Oberfläche  sieht  man  im  QuerBchnitt  vereinKelte  kleine  Stränge 
HUB  diliiiiwAiidiKeii  Zeilen,  die  aucb  in  ihrer  FürbuQg  mit  den  Elcmenien 
des  ceDtrAlcD  Cyliadera  Ubereinetimnien  and  wie  jene  Wasser  (Uhren.  Nach 
iiuaaeD  zu  werden  diese  Stränge  iiftecs  durch  einige  aich  besonders  mar- 
kireode,  eoglumige,  stark  verdickte  Zellen  gestutzt.  Diese  Stränge  ent- 
sprechen der  Mediane  hoher  inserirter  Blätter.  Wie  Querschnitte,  welche 
die  Blattin sertion  getroffen  haben,  lehren,  treten  sie  aua  den  Blattnerven 
in  die  Stengelrindu  ein.  Sie  lassen  sich  in  derselben  mehrere  Internodien 
tief  verfolgen  und  erl5schen  schliesslich,  ohne  sich  von  der  Peripherie  ent- 
fernt zu  haben  oder  mit  anderen  ähnlichen  Strängen  verschmohen  ku  sein. 
Der  mediane  Längsschnitt  durch  das  Stämmehen  zeigt,  dass  die  Zellen  des 
Centrslcyhnders  langgestreckt  und  dünnwandig  sind  und  dass  sie  mit 
zarten,  zum  Theil  deutlich  porösen  Scheidewänden  aufeicander  stossen. 
Wir  haben  es  jedenfalls  auch  hier  mit  einem  alammeigeneu ,  mOglichst  ein- 
fach gebauten,  auf  die  waaserfiihren den  Elemente  beschränkten  LeitbUndel 
zu  thun.  Die  Kindenzelleo  sind  weniger  lang,  die  peripherischen  nehmen 
an  Länge  zu  und  erhalten  zum  Theil  geneigte  Scheidewände.  Ist  einer 
der  kleinen,  aua  den  Blättern  stammenden,  peripherischen  Stränge  dUnu- 
waodiger  Zellen  getrofTen  worden,  so  constatirt  man  an  demselben  den 
gleichen  Bau  wie  am  centralen  Cylinder.  —  Ein  Blatt,  das  wir  ohne  wei- 
tere Präparation  in  einem  Wasser  tropfen  des  Objectträgers  untersuchen, 
zeigt  uns  eine  einschichtige  Lamina  und  einen  mehrschichtigen  Mitteincrv. 
Letzterer  endet  unter  einem  terminalen  Zahn,  der  aus  einer  Anzahl  rhom- 
bischer Zellen  besteht.  Die  Zellen  der  Blattnerven  sind  lang  gestreckt, 
die  peripherischen  fuhren  Chlorophyll  kürner.  Die  Blattlamina  ist  ein- 
schichtig; sie  besteht  aus  polygonalen,  chlur«phylIfUhrcnden  Zellen.  Die 
bandartige  Umsäumung  des  Ulattrandes  wird  von  langgestreckten,  stärker 
verdickten  Zeilen  gebildet.  Die  äussersten  am  Rande  tragen,  in  annähernd 
gleichen  Abständen,  ein-  bis  zweizeilige,  scharf  zugespitzte  Zähne.  Quer- 
schnitte durch  die  blätter  erhält  man  gleichzeitig  mit  den  Querschnitten 
durch  das  Stäromchen,  Will  man  von  abgetrennten  Blättern  Quer- 
schnitte ausführen,  was  bei  der  geringen  Dicke  derselben  keine  ganz 
leichte  Aufgabe  ist,  so  kann  man  sich  die  Sache  wesentlich  erleichtern, 
wenn  man  mit  Glyceringummi  eine  grossere  Anzahl  Blätter  auf  einander 
klebt  und  hierauf  erst,  ohne  das  Trocknen  dos  Gummis  abzuwarten,  das 
dicker  gemachte  Ohject  zwischen  Holundermark  schneidet.  Wir  legen  in 
diesem  Falle  die  Querschnitte  in  Wasser  ein ,  wo  das  Uummi  alsbald  weg- 
gelöst  wird.  Diese  Methode  läsat  sich  überall  da  anwenden,  wo  es  gilt, 
von  sehr  dünnen  Flächen  Querschnitte  zu  gewinnen;  die  Schnitte  kUanen  mit 
sajnmt  dem  Gummi  in  Glycerin-Gelatine,  in  Glycerin  und  in  die  Hoyer'schen 
Einach luBsttUsaigkeiten  gelegt  werden.  —  An  den  Querschnitten  unserer 
MoosblUtter  constatiren  wir,  dass  die  Lamina  einschichtig,  die  Zellen  am 
Blsttsaume  stark  verdickt  sind.  Der  Nerv  springt  an  der  EUckenfläche 
stärker  als  an  der  Bauchfläche  vor.  Er  hat  zunächst  auf  beiden  Flächen 
etwa  zwei  Schichten  stärker  verdickter,  englumiger  Zellen  aufzuweisen; 
aeio  Inneres  wird  vou  weitlumigeren  Zellen  eingenommen.  In  der  Mitte 
des  Querschnittes,  etwas  näher  der  Unterseite,  liegt  ein  Strang  dünnwan- 
diger Zellen ,  von  dem  Baue  der  wasserleitenden  Zellen  im  Centralcylinder 


310  XXI.  Fensum. 

des  StänuncheDB.  Dieser  dtinnwandii^t?  Strang  wird  nnch  der  BUckenfi 
zu  TOQ  cioigeD  stark  verdickten,  uDglumigeD  Zellen  geBlUtzt.  Das  Bild 
erinnert  nicht  wenig  in  gewisse  stark  reducjrte,  auf  nur  necige  Elemenle 
des  Bftsttbeils  und  einen  scbwaclieD  SklercDcbymbeleg  beschränkte  mono- 
ootyle  Gefüssblindel.  Wir  haben  es  hier  mit  einem  kleinen  LeitbUndel  iii 
thun  und  zwar  einem  blatte! genen ,  welches,  wie  wir  vorbin  schoo  üben, 
blind  in  der  Rinde  dea  StämmcheDS  endet.  —  Der  Bau  der  LeitbUndel  ist 
hier  entschieden  unvollkommener  als  bei  Polytrichum,  dietielben  sind  auf 
die  wasBcrlcitenden  Elemeiite  allein  beschrünkt.  Kür  die  Leitong  der 
assimilirteo  Stuffe  sind  keine  besonders  differenzirten  Gewebe  rar  binden  nwl 
(Querschnitte ,  welche  die  Insertion  eines  Blattes  getroffen  haben,  ivigen, 
dass,  von  dein  LeitbUndel  abgesehen ,  das  Gewebe  der  Blattnerven  aith 
unmittelbar  in  die  Hin  den  Zeilen  des  Sliimmchens  fortsetzt.  Die  Blattlanüna 
läuft  hingegen,  iu  Gestalt  zweier  Flügel,  eine  Strecke  weit  an  der  Steo^- 
oberflache  abwärts.  —  Mediane  Längsschnitte  dnrch  Blätter,  die  man  un- 
gleich mit  LüDgBschnitten  durch  das  Stämmchen  erhalten  hat,  zeigen  die 
bedeutende  Lüage  aller  Elemente  der  Nerven  und  illustriren  in  besonders 
klarer  Weise  den  Atischlius  des  Nervengewebes  an  das  StÜtumcbeD. 

Dasa  die  Elemente  des  Cent  rat  strangea  im  Siiimmchen  der  Wasaertei- 
tung  dienen,  kann  man  hier  leicht  mit  QUlfe  von  EosinlBsung  nachweiscD 
Taucht  man  ein  frisch  abgeschnittenea,  nnbenetztos  Stämmchen  mit  seinem 
blattlosen  unteren  Ende'')  einige  Millimeter  tief  in  ^rüsarige  EoslnlOanng. 
so  steigt  die  farbige  LOsung  nur  in  dem  Central  st  ränge  empor.  Uu  kann 
in  besonders  durchsichtigen  Stümmchen  den  roilicn  Faden  im  Innern  »cboD 
mit  dem  blossen  Auge  sehen.  Nach  etwa  20  Minuten  angestellte  Quer- 
schnitte zeigen,  meist  sehen  über  30  mm.  hoch,  die  Elemente  des  OentnI- 
Stranges  mit  rother  Flflssigkeit  erfüllt  und  mit  rotb  getVrbten  Wänden. 
Die  welken  Blätter  solcher  mit  dem  unteren  Ende  in  Eosiniüaung  oder  n 
Wasser  tauchender  P&änzchea  werden  tibrigens  nicht  straff,  was  mit  den 
Mangel  der  directen  Verbindung  zwischen  dem  centralen  LeitbUndel  und 
den  Leiibiindeln  der  Blätter  zusauinienhängt.  Umgekehrt  aieht  man  ein 
welkes  Pflünzchen,  das  man  ganz  in  Wasser  taucht,  schon  nach  wentgce 
Minuten  ganz  turgescent  werden;  die  Wasseraufnahme  findet  somK  Att 
Hauptsache  nach  mit  der  Oberfläche  der  Blätter  sUttt.  In  EosinlUsung  Udbt 
das  LeitbUndel  der  unversehrten  Blätter  gleichzeitig  farblos.  Werden  kb- 
gegcn  einige  Blattenden  abgeschnitten  und  hierauf  erst  das  PflÜDScben  in 
Eosintbsung  getaucht,  so  zeigen  sich  die  Nerven  der  betreffenden  BUttter 
bei  mikroskopischer  Untersuchung  von  einem  rot hen  Faden  alsbald  dortb- 
zogen.  —  Die  blinde  Endigung  der  BlaltDCrven  in  der  Peripherie  der  Rlsdr 
wird  gleichfalls  damit  zusammenhängen,  dass  hier  nicht  daa  äiXmmeben 
den  Blättern,  vielmehr  letztere  der  Stammrinde  das  ntithige  Waater  snannb- 
rcn  haben.  Die  Aufgabe  des  Central  Stranges  im  Stämmchen  dUrfte  wohl 
ebenfalls  in  der  Versorgung  der  Stammrinde  bestehen,  ihm  wohl  aber  tot 
Allem  die  Zufuhr  des  Wassers  nach  den  Knospenthuileu  obliegen. 

Besondere  EigeDthtlnilicbkeit  bietet  der  Bau  der  TorfmooM 
und  Boll  daher  bicr  der  Iteilie  nach  in  Betracht  gezogen  wfrdML 
Wir  fuhren   QiierBchnitte   durch  daa  SUlmmclien    von  tiphagsr~ 


rcrdML      I 
gBM      I 


XXI.  PenBnm,  311 

acutifolium  aus.  Diese  Querschnitte  zeigeu  uns  einen  weiten 
ceotmlen  Cylinder,  der  in  seinem  Innern  auB  weitlumigen,  etwaa 
collencliymatigch  verdickten  Zellen  aufgebaut  wird;  nach  der  Peri- 
jiherie  zu  werden  seine  Zellen  allniäblicb  enger  und  färben  sich 
in  den  äuasersten  Lagen  gelbbraun.  Ein  beeonderee  Leitbflndel 
im  Innern  dieBes  Cylindera  ist  nicht  vorhiinden.  Derselbe  wird 
von  einer  groBszelligen,  dreisohicbti^en  Aussenrinde  umgeben.  Die 
Elemente  derselben  sebliessen  unmittelbar  an  die  englumigen,  gelb- 
braunen Zellen  dea  inneren  Cylinders  an.  Sie  sind  durch  grosse 
kreisrunde  bis  ovale  Löcbcr  und  zarte  Hebraubenbänder  aus- 
gezeicbnet.  Diese  Löcher  siud  leicht  zu  sehen,  und  dass  eie  wirk- 
lich die  Hohlräume  dieser  Zellen  unmittelbar  verbinden,  constatirt 
man  leiebt  au  Schnittstellen  die  solche  Löcher  getroffen  haben. 
Auch  siebt  man  nicht  eben  selten  in  diesen  Zellen  Pilzräden,  die 
obne  Hinderniss  durch  die  Löcher  aus  einer  Zelle  in  die  andere 
vorgedrungen  sind.  Diese  porösen  Elemente  der  Ausseuwände  von 
Spbagnum  führen  nur  noch  Wasser  oder  Luft  und  sind  ohne  leben- 
den ZellinbalL  Sie  dienen  der  Pflanze  als  Gapillarapparate,  durch 
welche  das  Wasser  den  Verbraucbsorten  zugeführt  wird.  Cuti- 
»isirte  Theile  fehlen  der  Pflanze;  conceotrirte  Schwefelsäure  löst 
alsbald  das  ganze  Gewebe  auf;  relativ  am  längsten  resistiren  die 
Mittellamellen  und  Zwickel  der  gelbbraunen  Aussenzellen  des  Cen- 
tralevliuders. 

Der  mediitDe  LiiagsBchnitt  zeigt  den  innereQ  Cyliuder,  gebildet  aUB 
lon^tiidinal  geBtreckten,  mit  queren  oder  Bcbrägen  Wänden  aufeioander 
Btoaaenden  Zellen.  Die  gelbbraunen  Zellen  in  der  Peripherie  des  Cylindera 
sind  eolBprecheod  enger.  Die  poriieen  Zellen  der  Aussenrinde  sind  auch 
etwas  in  die  Länge  gestreckt;  die  SchraubenbiLDder  in  denselben  treten 
deutlich  hervor  und  es  Ist  leicht  festKustellen ,  dass  die  Löcher  zwischen 
den  Windungen  dieser  Bänder  liegen.  Die  Inscrlionsstcllen  der  Blätter 
durchsetzen  die  Aussenrinde  und  erreichen  so  die  üusserste  Zellechicbt  des 
inneren  Cylinders,  die  sich  ihnen  entgegen  ein  wenig  vorstülpt.  Vor  dem 
Austritt  aus  der  Binde  erfahren  die  Blattzellen  eine  plützliche  gelenkartige 
Anschwellung ,  die  nur  etwa  vier  Zellen  lang  sich  Über  die  ganze  Breite  des 
Blattes  erstreckt.  Letzteres  stellt  man  an  denjenigen  Längsschnitten  fest, 
welche  die  Aussenfläche  des  Stämmchens  gestreift  haben. 

Die  Blattspreite  ist  eiförmig,  ganzrandig  einschichtig  und  be- 
steht, wie  jede  Flächenansicht  lehrt,  aus  zweierlei  Elementen.  Die 
einen  sind  schmale,  chlorophyllbaltige,  somit  auch  Protoplasma  und 
Zellkern  fuhrende,  lebende  Zellen,  die  anderen  sind  todte,  mit 
Wasser  oder  mit  Luft  erfüllte,  mit  Ringen  respective  auch  Schrau- 
benbandstUcken  und  zwischenliegendeu  Löchern  versehene  Zeit- 
räume. —  Die  Thatsache,  die  uns  schon  wiederholt  auffallen 
tnusste,  das»  todte,  luft-  oder  wasserführende  Zellen,  soweit  sie 
nicht  stark  verdickt  sind,  so  oft  Schrauben bänder,  Ringe  oder 
Netze  als  Wandverdickung  besitzen,  erklärt  sich  ungezwungen  aus 
dem  Umstände,  dass  genannte  Zellen  ihres  Turgors  beraubt  sind 


312  XXI.  Pensom. 

und  jenen  mechaniscben  Apparat  benutzen,  um  ni'clit  zu  collabirt 
oder  zerdrückt  zu  werden,  —  Die  grünen  Zellen  der  Blattspreite 
sind  alle  untereinander  verbunden  und  bilden  ein  Netzwerk  mit 
elegant  gekrümmten  Wänden,  dessen  Maschen  von  je  einer  leeren 
Zelle  eingenommen  werden.  Die  grilnen  Zellen  dienen  der  Koblen- 
stoffassimilaliau,  die  leeren  Zellen  sorgen,  so  wie  die  entsprechen- 
den Zellen  der  Aussenrinde  des  Stämmchens,  als  CapiilarappanU 
für  die  Wasaerzufuhr.  Der  Blattrand  wird  eingenommen  von  den 
schmalen  grünen  Zellen  und  im  Anschluss  an  diese  Ton  einem 
einreihigen  Saume  schmaler,  an  dem  Aussenrande  schwach  rer- 
dickter,  collabirter,  wSsBrigen  Inhalt  führender  Elemente.  Nur 
die  terminalen  Scheidewände  dieser  Elemente  erscheinen  stArker 
verdickt  und  springen  daher  nach  aussen  vor. 

Ad  der  Eintrittsatelle  des  Bialtes  in  die  AosBenrindc  des  StKanDcheoi 
hOren  die  poräaeD  Zellen  auf.  Das  Gelenk  wird  vüd  cblorophyllbiiltig«). 
kurzen,  bedeutend  an geech wollenen  Zellen  gebildet.  Im  inneren  Theile 
der  AuBBenrinde  werden  die  BlatUellen  wieder  Bchmal  und  fisch  und  Ihre 
Wunde  nehmen  die  für  die  AusBenzellen  den  inneren  St  au  uey  lindere 
charakteriatieche  braune  Kürbung  an.  Die  Ansieht  der  InnenSIiche  der 
BlBttUmiuB  ist  von  derjenigen  der  Aussenflüclie  in  etwas  verachiedeo. 
An  der  Innenfläche  liegen  die  achtnalen ,  chlor ophyllh altigen  Zellen  in  glei- 
cher Bühc  mit  den  inhaltsleeren.  An  der  AuBaeutläche  liegen  sie  etwa» 
verlieft  und  man  sieht  die  inhaltsleeren  Zellen  über  ihnen  ein  wenig  lu- 
sam TU en neigen.  Die  chlorophyltbalt igen  Zellen  buben  Bouiit  geringere  Höhe 
ala  die  inhaltsleeren.  Dies  zeigen  auch  die  Querschnitte,  die  tnan  unschwer 
zugleich  mit  den  Queracbnttten  durch  das  Stümmchen  erhält.  —  Die  cblorti- 
phyllhaltigen  Zellen  werden  nach  der  ttlattunteraeite  ein  wenig  schmlllrr 
und  die  inhaltsleeren  Zellen  wiilben  sich  nach  dieser  Seile  vor. 

Ein  Nerv  fehlt  den  Blättern  ebenso  wie  ein  Lcitbündol  dem 
StämmcheD,  die  Pfläuzchen  sind  somit  in  dieser  Beziehung  viel  ein- 
facher als  Polytrichum  und  Mninni  gciiaut,  complicirter  hingegen 
in  der  Ausbildung  eines  hesondcreu  Capillarapparats. 

Bei  Spbagnuni  gelingt  ca  auch  leicht,  den  Vegetation akegel  xnr  An- 
'achauung  zu  bringen.  Wir  nehmen  zu  dieaem  Zwecke  einen  Zweig  AU* 
dem  terminalen  Zwcigbüacbel  und  entfernen  unter  dem  Siuiplcx  die 
Bl&tter  von  demselben  ao  weit,  daaa  nur  die  Termioitl knospe  mit  iem 
jüngsten  Blattanlagcn  Übrig  bleibt.  An  der  stark  vorgewölbten  Stans- 
apitxe  aind  die  dreifl&chig  zugespitzte  Scheitelzelle  und  die  aich  au  im 
jüngsten  Segmenten  vorwölbenden  Blattpapillen  zu  gehen.  Klarer  ab  die 
aoB  friachem  Material  gewonnenen  aind  die  Bilder,  die  man  erhUt,  «tas 
man  die  Pflänaoben  zunüchat  in  Alcohol  legt,  ao  das  Chlorophyll  eotftnt 
und  hierauf  die  Treigeleglon  Vegetationspunkte  in  Wasser  nach  Ztuati 
von  ganz  wenig  Kall  unteraucht.  Die  Aureinanderfolgo  der  Tbeitangts  ta 
dem  Vegetationspunkte  im  Einzelnen  zu  bestimmen  bleibt  frdlich  ancb  t 
noch  eine  schwierige  Aufgabe,') 


XXI.  Peninm.  313 

Auch  bei  deu  Laubniooseu  kommt  es  vor,  dasB  daa  ^jtauimchen 
ohne  LeitbUndel,  die  Blätter  ohne  Nerven  sind.  Ho  fanden  wir 
es  bei  den  Torfmoosen,  wo  aber  der  Bau  durch  daa  Auftreten  der 
porösen  Zellen  complieirt  wird,  so  ist  ee,  ohne  Jene  Couiplieation 
bei  FoDtinalis  antipyretica.  Was  aber  bei  Laubmoosen  uur  An- 
nahme, ist  bei  den  in  Ase  und  Blatt  differenzirten  Lebermoosen 
KegeL  Das  veranlasst  uns  den  Bau  der  foliosen  Jungennanniaeee 
Plagiocbila  asplenioides  näher  ins  Auge  zu  faseeu.  Wie  alle 
Lebermoose,  mit  einziger  Ausnahme  von  Haplomitrium,  dnrsiventral 
gebaut  sind,  so  auch  das  vorliegende.  Es  gehört  zu  den  grösslen 
Formen  der  foliosen  Jungermanntaceen  und  ist  sehr  verbreitet. 
Die  rundlich  eiförmigen,  nngelappten  Blätter  sind  ohne  Nerven, 
tiberhaupt  nur  einschichtig.  Sie  werden  von  polygonalen,  seitlich 
fest  verbundenen,  zahlreiche  Chlorophyllkörner  führenden  Zellen 
gebildet.  Am  Rande  treten  einzelne  Zellen  als  kurze  Zähne  her- 
vor, diese  Zahnbildung  kann  auch  unterbleiben.  Die  Blätter  sind 
in  zwei  rUckenständigen  lieihen  abwechselnd  am  Stengel  inserirt, 
eine  dritte  bauchständige  Reihe,  der  sogenannten  Amphigastrien,  fehlt. 
Die  Insertionsfläche  der  Blätter  läuft  schräg  und  zwar  ist  ihr  vor- 
derer Rand  tiefer  inserirt  als  der  hintere.  Der  obere  liand  je 
älterer  Blätter  wird  somit  von  dem  unteren  je  jüngerer  gedeckt, 
die  Blätter  sind  „nnterschläebtig".  Der  Querschnitt  durch  das 
Htämmcheu  zeigt  dasselbe  gebildet  aus  grosszelligem,  dünnwandigem 
Gewebe,  dessen  zwei  äusserste  Schichten  englumiger  und  dick- 
wandiget  werden  und  zugleich  hellbraune  Wände  erhalten.  Diese 
Bräunung  triöt  stärker  die  Zellen  der  BauchÜäebe  als  der  RUcken- 
fläche.  Eine  scharfe  Abgrenzung  der  äussersten  Zellschicht  ist 
nicht  vorbanden.  An  der  RUckenäüche  zeichnet  sieh  diese  äusaerste 
Zellschicht  durch  Chlorophyllgehalt  aus.  Die  Lamina  der  Blätter 
geht  in  die  äuaserste  Zellschicht  des  Stämmchens  Über.  Auf  Quer- 
schnitten durch  ältere  Stengeltheilo  trilft  man  auf  Insertionsstellen 
langer,  einzelliger,  büschelweise  zusammenstehender  Wurzelhaare, 
welche  die  Stelle  der  fehlenden  Amphigastrien  einnehmen.  Die- 
selben entspringen  einzelnen  Zellen  der  Bauchitächc,  und  sind  an 
ihrer  Spitze  oft  unregelmäsaig  gelappt.  Auch  Längsschnitte  zeigen, 
abgesehen  von  der  dunkleren  Färbung  und  geringeren  Breite  der 
peripherischen  Zellen,  keine  anderweitige  Differenzirung  im  inneren 
Bau  des  Stämmchens;  die  sämmtlichen  Zellen  sind  annähernd  gleich 
lang  und.stoasen  mit  queren  oder  etwas  geneigten  Scheidewänden 
auf  einander. 

Der  Thallus  des  auf  feuchtem  Boden  sehr  verbreiteten,  an  ihren 
ßrntbechern,  eventuell  auch  an  ihren  tellerförmigen  oder  schirm- 
artigen Receptakeln  so  leicht  kenntlichen  Marchantia  poly- 
morpha*),  zeigt  einen  ziemlich  complicirten  Bau.  Der  Mangel 
einer  cormophyten  Gliederung  bedingt  somit  nicht  nothwendig  ein- 
fache anatomische  Structur.  Der  Tbatlus  ist  lederarüg  hart;  er  ver- 
zweigt sieh  durch  Gabelung  seines  Scheitels,  der  im  Grunde  der 
gScbeilelbucht"  liegt.    Hat  sich  der  Sproes  kurz  zuvor  gegabelt,  so 


314  ^Xl-  Pensnin. 

wird  die  Mitto  der  vorderen  Eiubuclitun^  vun  einem  Thalluslappen 
eiogenommen,  zu  deesen  beiden  Seiten  die  ^clicitelbucliten  liegen. 
In  der  Mediane  Jedes  Sprosses  springt  an  der  Bauchseite  eine  uu- 
deutlicli  begrenüte  Mittelrippe  vor.  Von  dieser  aus  verlaufen  schrig 
nach  vom  gerichtete  Streifen  bogig  gegen  den  Kaud  des  TUallus. 
in  einiger  Entfernung  vom  Selicitel  ist  der  Thallus  durch  feine 
aus  seiner  Mediane  entspringende  Uhizoidcn  an  dem  v>uhstrat  be- 
festigt. Bringen  wir  den  Thalius,  mit  der  Bauchseite  nach  oben 
gekehrt,  unter  den  Simplex,  so  können  wir,  mit  Hülfe  von  Nadelp 
die  Existenz  von  Schuppen  feststellen,  die  der  Thallusfläche  eni- 
springen.  Es  sind  hier  drei  verschiedene  Formen  von  Ventral- 
schuppen  vorliandeu:  „Randsehüppchen"  die  fiher  den  Thallusrand 
meist  etwas  hinaiisrcichen  und  gebräunt  sind;  nMcdianscbiippeo' 
welche  in  der  Mittellinie  stehen  und  „Liiminarschuppen"  die  vi 
beiden  Seiten  der  Mitlellinie  auf  dem  Thalius  inserirt  sind.  Die 
Mcdianscbuppen,  öfters  purpurfarbig,  alterniren  mit  einander.  Ihre 
Insertion  folgt  der  Mittelrippe,  wendet  sieb  dann  nach  aussen  und 
erreicht  in  bogigem  Verlauf  fast  die  Mitte  der  Frons.  In  der 
Mediane  decken  sieh  die  Itänder  der  aufeinander  folgenden  Seliuppen- 
Die  Laniinarschuppen  sind  eiförmig,  trocken,  weisslich,  schieben 
sich  zwischen  die  Medianschujipen  ohne  die  Mittelrippe  zu  erreichen; 
sie  können  auch  fehlen.  Soweit  Median-  und  Laminarschuppen, 
respective  nur  erstere  reichen,  entspringen  aus  der  Frons  feine 
IDiizoiden,  welche  von  den  Schuppen  gedeckt  und  deren  Insertion 
folgend,  bia  zum  Mittelnei'v  gelingen  und  hier  iu  BüDdeln  ueii^r 
abw9rtA  laufen.  Die  Median-  und  Laniinarschuppen  sind  es,  welch* 
der  Tballusunterseite  die  Streifung  verleiben,  die  uns  an  derselben 
schon  bei  Betrachtung  mit  dem  blossen  Auge  aufgefallen  war.  — 
Betrachten  wir  die  RUckenflSrhe  des  Thalius  mit  der  Lupe,  eo  cr- 
Bclieint  uns  diese  in  kleine  rautcnförinige  P'eldcr  gotheilt  Die 
Grenzen  der  Felder  sind  dunkelgrün,  die  Felder  selbst  ergeheiDeD 
mehr  grau.  In  der  Mitte  eines  jeden  Feldes  ist  eine  punktfdmi^ 
Oeffnung  zu  sehen.  Wir  untersuchen  hierauf  einen  Schnitt,  dw 
parallel  zur  KUckenfJäche  dos  Thalius  gcfflhrt  worden  ist  b« 
stärkerer  Vergrösserung.  Wir  sehen,  dass  die  Aussenzellen  der 
HUckenfläche  polygonal  gestaltet,  fest  verbunden  sind  und  Mhlreiobe 
grosse  Chloropbvllkdrner  führen.  Die  Grenzen  der  Felder  seidmtB 
sich  deutlich;  jedes  Feld  wird  in  der  Mitte  von  einer  nudo 
Oeffnung,  die  von  meist  vier  schmalen,  sichelförmig  ^klUnmleB. 
ehlorophj llfrcien  Zellen  umrahmt  ist,  eingenommen.  (Fig.  Itt  ^. 
Wo  der  Sclinitt  etwas  dicker  ausßel,  ist  unter  der  freien  Fllcbc 
des  Feldes  Luft  angesammelt  In  diesen  Luftraniu  ..die  Lnd 
kiiinmcr",  ragen  chloropliyllbaltige  Zellffidcn  hinein.  Die  seidirb 
die  Luftkammern  abgrenzenden  Wände  werden  aus  dicht  vcrban- 
denen  Zellen  aufgebaut.  Die  Wände  sind  ein-  bis  rachraehiehti^, 
die  Zellen  fuhren  Chlnro])hyll.  Einzelne  Zelten  der  Oberfiftcbe  UM 
auch  des  Inneren  zeichnen  eich  durch  einen  stark  UclitbrevhendeB, 
unregclmässig  umschriebenen  traubenfßrmigen  Körper  au».    PkM 


XXI.  PeDiQQL  315 

Körper  eind  an  jüngeren  Sprossen  scliwaoh  bräunlich,  an  Siteren 
braun  gefärbt  und  bilden  die  sogenannten  Oelkörper  der  Lebermoose.^) 
Die  Zelle,  die  so  einen  Körper  führt,  zei^t  keine  anderweitigen  ge- 
formten Iniialtstheile.  Der  Oelkörper  löst  sich  in  starkem  Alconol 
rasob  auf,  wobei  eine  ihn  umhüllende  Membran  zurdckbleibt 
Ebenso  löst  er  sich  in  Aethcr,  Benzol  und  Schwefelkohlenstoff,  hin~ 
gegen  nicht  in  Säuren.  Mit  Kalilauge  ist  die  Verseifung  nur  unvoll- 
stftDdig,  doch  el)enso  auch  bei  Olivenöl,  so  dass  diese  Reaction 
nicht  gegen  die  Fettnatur  des  Körpers  spricht.  Dass  in  demselben 
nicht  ein  ätberiscbes  Gel  vorliegt  oder  doch  nur  zum  Theil  vertreten 
ist,  zeigt  das  Kochen  in  Wasser,  wobei  ältere  Oelkörper  fast  intact 
bleiben,  jüngere  nur  einen  kleinen  Tbeil  ihrer  Substanz  einbOssen. 
In  Wasser  von  5  bis  7"  C.  werden  die  Körper  nicht  fest,  ver- 
wandeln sich  vielmehr,  wenn  auf  dieselben  gedruckt  wird,  in  kleine 
Tröpfeben,  somit  beeteben  sie  auch  nicht  allein  aus  Wachs  oder 


Harz.  Es  kann  also  nach  den  vorenväbnten  Reactionen  dieses  Körpers 
Torwiegend  nur  fettes  Gel  in  demselben  vertreten  sein.  —  Flächen- 
schnitte  die  uns  den  Thalhis  von  der  Bauchseite  vorfahren,  zeigen 
keine    Felderung.     Die   Zellen    sind    hier   gestreckter   und    chloro- 

Sbyllärmer  als  an  der  Oberseite.  Die  Rhizoiden,  die  der  Bauob- 
ftche  entspringen,  zeigen  doppelten  Bau.  Sie  sind  schmächtiger 
nod  mit  zapfenförmigen  Vorsprflngen  im  Innern  versehen,  oder 
dicker  und  ohne  solche  Verdickung.  Die  mit  den  zapfenförmigen 
Vorsprangen  versehenen,  die  „Zäpfchenrhizoiden",  nehmen  aus  der 
Frons  ihren  Ursprung,  so  weit  als  die  Median-  und  Laminarschuppen, 
reapective  nur  erster«,  reichen.  Sie  liegen  der  Frons  an  und  folgen 
in  BtlndelD  von  den  Schuppen  gedeckt  deren  Mittelnerv;  sie  dienen 
wolil  znr  Versteifung  des  Thallus.  Die  gewöhnlichen  Rhizoiden 
gehen  vornehmlich  aus  dem  Mittelnerv  hervor  und  wenden  sich  unter 
spitzem  Winkel  gleich  gegen  das  Substrat,  an  dem  sie  den  Thailua 


316  XXI.  Pensum. 

befestigen.  An  ibrer  Spitze  zeigen  sie  siub  äfteis  buehtig  gelaj 
an  der  iJasis  bSufig  purpurfarbig.  Alle  Ventralschuppen  Bind  ein- 
schichtig,  die  medianen  bestehen  aus  noch  lebenden,  die  laminaren 
und  randständigen  aus  alsbald  abgestorbeneu  Zellen.  —  Ein  Querscbniil 
durch  den  Tballus  zeigt  an  der  Kilckenflilche  zunäclist  eine  Zone 
ohloropbyltbaltigen  Gewebes.  Das  Innere  des  Tballua  nird  von 
weitlumigeren,  fast  chloropbyllfreicn  Zellen  gebildet.  An  der  Bauch- 
fläche  sind  die  beiden  letzten  ZelUchicbten  wieder  engluuiiger, 
flacher,  chlorophyllreicber,  die  sogenannte  ventrale  RiodeDscbieht 
bildend.  Durch  das  ganze  Gewebe  sind  Oelkürper  zerstreut.  Andere 
vereinzelte  Zellen  fallen  durch  ihre  Grüssc  und  starke  Licht- 
brechung auf,  es  sind  das  Schleimzelten,  die  bei  Marehantia  nur 
schwach,  bei  anderen  Marchantiaceen  stärker  entwickelt  sind. 
Ein  genaueres  Studium  der  chlorophyllreichen  Aussenschichtea  der 
RUckenfläche  ergänzt  das  Bild,  das  wir  in  der  Flächenansicbt  ge- 
wonnen hatten.  Wir  sehen  zu  äusserst  eine  einfache  Schicht 
flacher  Zellen,  die  tlber  den  Luftkammern  frei  an  die  Wände  an- 
setzt, welche  die  Kammern  seitlich  begrenzen.  In  der  Mitte  der  freien 
Aussenwand  befindet  sieb  die  AthemÖfTnung,  die,  wie  es  sich  jetzt 
zeigt,  von  mehreren,  etwa  vier  bis  acht  Etagen  von  Zellen  eiage- 
fasst  wird*)  (Fig.  B).  Die  Oeffnung  verengt  sich  am  oberen  und 
am  unteren  Ausgang,  namentlich  nn  letzterem  und  zeigt  somit  eine 
tonncnförmige  Gestalt.  Die  Zellen  der  obersten  Etage  sind  in  einen 
häutigen  ISauni  verlängert.  Da  die  Luft  sehr  stark  in  der  Atbeui- 
öffnung  festgehalten  wird  und  die  Bilder  dadureli  undeutlich  werden, 
so  empfiehlt  es  sich,  die  Luft  aus  den  Präparaten  zuvor  aus- 
zupumpen. In  die  Athemhoble  ragen  von  unten  her  Zellfädcn 
hinein,  zwei  bis  drei  Zellen  hoch,  bin  und  wieder  verzweigt  Diese 
Zcllfäden  sind  besonders chlorophyllreicb,  sie  entspringender  näcbsl- 
tieferen  chlorophyllarmen,  flachen  Zellschicht.  An  der  Ventralscite 
des  Tballus  siebt  man  am  Mittelnerv  das  seitliche  alternirende 
Uehereinandergreifen  der  Mediana chuppen.  Zwischen  den  Schuppen 
liegen  die  Querschnitte  der  lihizoidonbtlndel.  Mediane  Längs- 
schnitte zeigen  die  Insertion  der  stärkeren,  gewöhnlichen  Rbizoiden, 
die  gleich  vom  Tballus  iibgehen  und  das  Anliegen  der  Zäpfcben- 
rhizoiden  am  Mittelnerv. 

Ein  sehr  einfach  gebauter  Thallus  ist  derjenige  von  Metzgeria 
furcata')  und  in  vielen  Beziehungen  sehr  instructiv.  Das  unscbein- 
bare  Fflänzchen  ist  verbreitet  und  an  der  Rinde  von  Laubfaölaem 
meist  unschwer  zu  entdecken.  Der  Tballus  ist  bandförmig,  bcll- 
grün,  gabelig  getbcÜt,  von  einer  mit  dem  blossen  Auge  eben  noch 
unterscheid  baren  Mittel  rippe  durchsetzt  Abgesehen  von  dieser 
Mittelrippo  ist,  wie  unter  dem  Mikroskope  leicht  festzustellen,  üti 
Tliallus  cinscbicbtig.  Kr  besteht  aus  poly^risehen,  reich  mit  läng- 
liehen  Chlornbyllkürncrn  erfüllten  Zellen.  Die  schmale  Miltelnpoe 
springt  an  der  Bauchfläche  viel  stärker  als  au  der  KOckenflärhe 
vor;  sie  liestcht  von  oben  nach  unten  fortschreitend,  was  man  bri 
verschiedener  Einstellung  constatiren  kann,  aus  breiten,  nur  n-ciit(C 


XXI.  Peninra.  317 

gestreckten,  aus  zwei  bis  drei  Lageo  schmaler,  langgestreckter 
und  endlich  nieder  aus  breiteren  Zellen.  Die  beiden  äusseren 
Zelllagen  führen  Chlorophyll,  nicht  die  ianereD.  Am  Vegetations- 
punkte  entspringen  aus  der  Bauchääche  des  Nerven  einige  wenige 
kurze,  mit  stark  lichtbrechendem  Inhalt  in  ihrem  vorderen  Ende 
erfDllte  Keulenhaare.  Aub  älteren  Theilen  der  Nerven,  respecttve 
auch  den  Randzellen  des  Thallus,  gehen  die  sogenannten  Borsten- 
baare hervor,  die  unter  günstigen  Umständen  an  ihrer  Spitze  zu 
einer  gelappten  Haftscbeibe  sich  ausbilden  können  und  dann  als 
Rhizoiden  fungiren.  Sie  stehen  stets  an  dem  hinteren,  vom  Scheitel 
entfernteren  Ende  der  Zelle,  von  der  sie  durch  eine  gekrümmte 


Fig.  112.     Sproaucheitel  Ton  Metigeria  farcata.     I  ScheiWlielle;  i' — t^"  aof- 

eiDSDilerfolgeDde  Segmente;  ")'  Bandielle  eisten,  m"  iweilen  Qiadea;  p  Flacben- 

lelle  ersten  Oradei,  i'i  InnenzelUn  des  Miltelnerven ,  c  Kealenbaare.     Dai  Bild 

bei  EiDstellang  aaf  die  inneieD  NerreDzelleo  gezeichnet.     Vergr.  640. 

Scheidewand  abgegrenzt  werden,  welche  nicht  die  ganze  Höbe  der 
betreffenden  Zelle  durchsetzt,  vielmehr  nur  eine  Ecke  oder  Kante 
TOD  derselben  abschneidet  —  Wie  der  Querschnitt  zeigt,  sind  die 
inneren  Zellen  der  Mittelrippe  durch  etwas  stärker  verdickte,  fast 
coUenchymatisch  aussehende,  weissglänzende  Wände  ausgezeichnet. 
—  In  der  instructivsten  und  leichtesten  Weise  sind  bei  Metzgeria 
die  Tbeilnngsvorgänge  an  den  Vegetationspunkten  zu  verfolgen.^) 
Der  fortwaehsende  Scheitel  zeigt  bei  Metzgeria  eine  relativ  nur 
sehr  schwache  Aushuchtung.  Der  Grund  dieser  „Scheitel bucht" 
genau  an  der  Stelle,  wo  der  Mittelnerr  aufhört,  wird  von  der 
•Scheitelzelle  eingenommen.  Wir  betrachten  dieselbe  von  der  Rücken- 
fläche des  Thallus  aus,  um  nicht  durch  die  Keulenhaare  gestört 


318  XXI.  Pensam. 

KU  werden.  Die  ÖclieireUelle  ist  zweiscbneidig  (Fig.  112  ().  sie  zeigt 
die  Gestalt  eines  gleichsclienkligeu  Dreiecks,  uiit  naeli  vom  ge- 
richteter, meist  etwas  conyexer  Grundflflcbe  und  schwach  gebogenen 
Seitenwänden,  öie  theilt  sich  durch  Wände,  welche  einer  ihrir 
äeitenwände  parallel  sind  utid  giebt  so  abwechselnd  nach  rechts 
und  links  Segmenle  (s)  ab,  die  somit  alle  in   einer  Ebene  liegen. 

Jedes  Segment  lerfKUt  durch  eine  dvtu  KadiIo  dea  Th»ilus  pftrallel». 
penkline  Wand  in  eine  RttodEelle  ersten  tirftdes  (m']  und  eioe  .Fläcbm- 
zelle*  ersten  Grudcs  (p).  Die  Handbeile  ersten  Grades  theilt  sich  biersnf 
durcb  eine  zum  Thallusrande  senkrechte,  antikline  Wand  In  zwei  gleiche 
ttandiellen  zweiten  Grades  im",  in").  In  letzteren  wiederholen  weh  äie 
Theilungen  durch  Perikline  (im  Segment  s'").  Die  Flüehenzelle  ersten 
Grades  zerfallt  hin);e);en  in  eine  zur  Tb allus fluche  parallele  Wand,  die  irir 
Homit  nicht  sehen  können,  in  eine  rllekenelündige  und  eine  bauchst äDdi^ii 
Zelle.  In  letzterer  wiederholt  sich  derselbe  TheiluDKevurKang^.  bis  diu 
die  vier  bis  ninf  Etagen  der  Nerven  gebildet  sind.  Der  ganze  Nerv  ist 
somit  auf  die  FIfichenzellen  ersten  Grades  zuröckzulühren.  Die  durch  Thd- 
lung  der  Flüchenzellen  gebildeten  Ausaenzellen  verhalten  aicb  antlera  aU 
die  Inneniellen.  Während  erstere  sich  nämlich,  zunächst  senkrecht  nr 
Längaaie  des  Thaltua  theilen ,  theilen  sich  letztere  parallel  zu  dieser  Aie. 
Dieaes  Verhalten  l^llt  leicht  in  die  Augen;  nnaere  Figur  ist  aber  t>el  Ein- 
stellung auf  die  oberste  Schicht  der  Innenzeilen  (li)  dargeatellt.  Jede 
Flächenzelie  ersten  Grades  bildet  gleich  nach  ihrer  Anlage,  an  der  Baneb- 
seite  ein  Keulenhxar.  Letzteres  krdmmt  sich  mit  seinem  Ende  aufwin* 
und  bat  alsbald  seine  volle  Entwicklung  erreicht.  —  Bei  Betrachtung  d« 
dargestellten  Kellneties  mugs  es  uns  aber  von  Neuem  auffallen,  daaa  du- 
aelbe,  von  den  Störungen  abgesehen,  welche  das  stärkere  Wachalbani  det 
Hittcinerven  bedingt,  auf  zwei  Systeme  ronfocalcr  Parabeln  sich  znrOck- 
rUhren  iSast.  —  Nach  einigem  Suchen  finden  wir  auch  Sprosse,  welch» 
den  craten  Anfang  der  Endverzweigung  zeigen.  Wir  künnen  deoselbta 
bis  auf  die  Anlage  der  neuen  Scheitelzelle  zurllckfUhren.  Es  liegt  hin 
nicht  eine  Gabelung  der  Siteren  Scbeitelzelle  vor,  vielmehr  die  Blldintc 
einer  neuen  aua  dem  jüngsten  oder  einem  der  jüngsten  Segmente  \tiem 
umstehend  dargestellten  Falle  hat  das  jüngste  Segment  relativ  btte- 
tendc  Breite  gewonnen,  die  Flüchenielle  craten  Grades  gebildet  und  nIM 
Randzelle  ersten  Gradea  in  zwei  Randzellon  zweiten  Grades  zerlegt,  hiMttif 
in  der,  der  Scheitelzelle  nühcren  Randzclle  zweiten  Grades  danh  ikt 
sanft  geneigte,  an  die  Halbirungswand  der  Randzellc  ersten  Qndn  H" 
setzende  Wand,  eine  neue  Scheitelzelle  t"  gebildet.  Diese  irlird«  hlaiMf 
wie  die  ültere  Scheitelzelle  nnd  in  derselben  Ebene  Segment«  gihOi^ 
haben.  Der  Vergleich  junger  GabelungszustSude  zeigt  uns, 
neue  Sprosa  den  Unttoispross  zur  Seite  drängt  und  alsbald  i 
völlig  gleicbwerthig  erscheint.  In  Hinblick  auf  den  Ursprang  der  nMIB 
Scheitel  Zellen  »Sre  diese  Gabelung  immerhin  nur  als  eine  falaobe  M  b» 
zeichnen,  während  wir  in  der  That  Beispiele  bei  Algen  können,  wo  4il 
Scheitelzelle  wirklich  halbirt  wird  und  zwei  neue  Schoiieltellen  abgic^  " 
Ausser  dieser  normalen  Endverzweigung  wird  nna  bei  Metagerla  fdtMb 


eventnell  aach  die  Bildang  von  Sprossen  aus  dem  HJttelnerv  und  zwar 
sowohl  vegetativer,  ab  auch  geschlecbtlich  differentirter,  ausserdem  auch 
die  BildDDg:  voD  AdventivästeD 
aas  Bandzellen  des  Ttiallns 
begegnen.  Die  gescblecbtlicben 
Sprosse  nehmen  die  Gestalt  helm- 
artig gekrümmter  BIKttchen  an, 
welche  die  Geschlechtsorgane 
schlitzen.  Doch  wollen  wir  uns 
darauf  beschränken,  diese  SproBs- 
bildangen  als  solche  erkannt  zu 
haben  and  gehen  nicht  weiter  auf 
dieselben  ein. 

Der  Thallus  des  an  den 
Kosten  der  nördlichen  Meere 
so  verbreiteten,  otivenfarbigen 
bis    braunen    Tangs    F  a  c  u  s 

TesiculoSUfl*)  ist  flach,  laub-  tig.  I13.  Sproulcheilel  TOD  Hstigeiia  far- 
artig,  von  einer  beiderseits  vor-  <*■"'  Anlage  einer  neuen  Scheilelielle.  i  die 
Rnrinirpndpn  Mittpirinn«   Hnrr-li.    '""*  Scbeilelielle,  (     die  nene;  p  Fliehen- 

Bpnngenaen  JMiiKinppe  aurcii-  ^^„^  ^^^,^^  j,^^^^.   „"  R„d„iie  „eiwn, 

ZO^n,  in  der  t  liehe  der  laub-  »'"drilWnGrsdeB;  cKeDlenp«pillen.Ü«iBild 
artigen  Ausbreitung  mehr  oder  bei  Einstellang  auf  die  inneren  Zellen  de» 
weniger     regelmfissig     gabelig  MitteloerTS  geieichnet.     Vergr.  540. 

Terzweigt;  zu  den  beiden  Seiten 

der  Mittelrippe,  oft  paarweise,  ausserdem  am  Grunde  der  Gabelungs- 
stellen mit  blasigen  Anschwellungen  versehen;  diese  kOnnen  auch 
ganz  fehlen.  Nach  dem  Grunde  hin  wird  die  laubartige  Aus- 
breitung des  Thallus  allmählich  desorganisirt  und  schliesslich  der- 
selbe, auf  den  weBcntlich  verstärkten,  im  Querschnitt  elliptisch  ge- 
wordenen Mittelnerv,  als  auf  einen  Stiel,  reducirt.  Letzterer  endet  an 
seiner  Basis  mit  einer  nahezu  kreisrunden  Haftscheibe.  Bs  können 
auch  mehrere  Stöcke  einer  gemeinsamen  Haftscheibe  entspringen. 
AoB  den  älteren  Theilen  des  Thallus,  vornehmlicli  dessen  Hfindem 
geben  oft  zahlreiche  Adventivsprosse  hervor.  Die  Vegetationspunkte 
des  Thallus  liegen  an  den  Scheiteln  der  Zweige  in  Hpaltenfürmigen 
Vertiefungen,  deren  Richtung  mit  der  Ebene  der  Luubausbreitung  zn- 
sammenföllt  und  die  leicht  mit  der  Lupe  zu  erkennen  sind.  —  FUr 
die  anatomische  Untersuchung  eignet  sieb  Alcohol-Haterial  fast 
eben  so  gut  wie  frisches.  Frisches  Material  lässt  sich  aber,  in 
Kisten  oder  Körben,  ohne  Wasser,  auf  grosse  Entfernungen  ver- 
senden, ohne  zu  leiden.  Wir  halten  uns  daher  an  die  frische 
Pflanze  und  bringen  die  Schnitte  in  Seewasser  zur  Beobachtung, 
da  sie  in  süssem  Wasser  zu  stark  quellen.  Wir  untersuchen  zu- 
nächst die  laubartige  Ausbreitung  jüngerer  Thallustheile.  Flächen- 
sehnitte  von  beiden  TballuBseiten  zeigen  die  Oberfläche  gebildet 
von  rechteckigen  bis  polygonalen  Zellen  die  mehr  oder  weniger 
dentlicb  in  longitudinalen,  durch  nachträgliche  Tbeilungen  vielfach 


XXI,  Fentam. 

:ürten  Reiben  fmtlaufen.  Diese  Zellen  sind  mit  (ilivcn farbigen 
Clirotnatophoten  diehl  crfüllr.  Lclz-Iere  liaben  die  Gestalt  abge- 
rundeter, oder  diireli  Druck  polygonaler  Körner  und  führen  den 
für  Fucaeeen  charakteristiscLen  Farbstoff,  das  FbaeopUyll,  das 
übrigens  als  ein  Gemisch  verseldedener  Farbstoffe  nulgefasst  wird. 
Auf  die  Ausserste  Gewebsschiebt,  die  wir  als  Aussenrinde'")  be- 
zeichnen wollen,  folgen  andere,  deren  Zellen  alliuillilich  grSBser 
werden  und  sich  longitudinal  strecken.  Die  Cliromatopliiren  dieser 
Zellen  sind  grösser,  nicht  so  dicht  au  einander  gedrängt  und 
können  daher  besser  unterschieden  werden.  Oefters  ist  der  mit 
einem  Kernkörpereben  versehene  Zellkern  zwischen  den  Chronia- 
topboren  zu  sehen.  Diese  Zellschichten  können  als  Innenrinde  la- 
sanimengefasst  werden.  Stellen  wir  unsere  FIftcbensehnitte  aus  der 
Mittelrippe  her,  so  folgen  jetzt  gestreekte  Zellreihen,  in  Gestalt 
longitudinal  verlaufender  Fäden.  Sie  liegen  in  gemeinsamer  Gallerte 
eingebettet,  die  aus  gequollenen  Membranschichten  her\'orgegan|:vD 
ist,  laufen  parallel  zu  einander  und  sind  s.eillich  nur  durch  kunc 
Fortsätze  verbunden,  die  tbatsäehlich  'J'Üpfcln  entsprechen,  das  beissl 
Stellen,  an  welchen  die  Bildung  der  gallertartig  quellenden  Ver- 
dickungsschichten  unterblieben  ist.  In  den  beiderseits  an  die 
Mittelrippe  anschliessenden  Fillgeln  der  Frons,  wird  der  Verlauf 
der  Zollfäden  ein  sehr  unregelmässiger  und  lockerer.  Die  zwiscben- 
gelagerte  Gallerte  Ubertnß^  bei  Weitem  den  von  den  Zellffiden  dn- 
genommenen  Kaum.  Dem  gemäss  sind  die  seitlichen,  Tllpfeln  enl- 
sprccheuden  Fortsätze,  mit  denen  diese  Zellrcihcn  eommuniciren, 
sehr  lang.  Da  diese  Fortsätze  denselben  Durchmesser  wi«  die 
Zellen  selbst,  von  denen  sie  ausgeben,  zeigen,  so  ist  zwischen  d» 
eigentlichen  Zellkörpern  und  deren  Fortsätzen  nicht  mehr  zu  unter- 
scheiden und  das  Ganze  nimmt  das  Bild  eines,  aus  anscbeiDCDii 
gleichen  Gliedern  gebildeten,  unregelmässigen  Netzes  aiL  Dtcsei 
innere  Gewebe  der  Rippen  wie  der  Flögel  wollen  wir  als  Mark 
zugaiumenfaesen.  —  Der  Inhalt  der  Zellen  des  Markes  ist  ami  u 
Chromatophoren,  dagegen  oft  sehr  reich  an  stark  licht  brechenden 
Kömern,  die  sich  nicht  durch  Alcobol,  wohl  aber  durch  Actber 
entfernen  lassen,  die  sich  mit  Ucherosniiumsäure  bräunen  und  somit 
als  fettes  Oel  erweisen.  In  jeder  Zelle  ist  ein  Zellkern  nusfindip 
zu  machen.  Nicht  selten  nimmt  der  protoplasmntisohe  ZoUinhBh 
in  dem  Untersuch ungswasser  eine  kämmerige  Struetur  an.  N»li 
Jodzusatz  färbt  sich  der  Zellinhalt  mit  Ausnahme  der  Fettlrltpfchnti 
gelbbraun ,  die  Zellkerne  werden  meist  gut  sichtbar;  St»rke- 
rcaction  tritt  an  keiner  Stelle  ein  und  dürfte  hier  das  fette  Od 
deren  Stelle  vertreten.  —  Wir  führen  hierauf  Quer-  und  Llut- 
schnitte  aus.  Erschwert  wird  das  Schneiden  durch  die  Bttnw 
Spannung,  welche  zwischen  den  äusseren  und  inneren  Zell«ctiiehtn 
des  Tballus  herrscht  und  die  auch  Krümmungen  der  Flächenaehnilte 
bereits  veranlasste.  Die  Aussenschichten  sind  positiv,  die  imereD 
Schichtennegativgespannt,dasheiHSt,  die  Ausscngcliiehten  werden  nti 
den  inneren  ScbicTiten  comprimirt,  die  letzteren  von  den  äusseren  g*- 


^ 


XXI.  PenBum.  321 

dehnt,  daher  an  den  Schnitten  die  Aussenschichten  sich  verlängern, 
die  Innenschichten  verkürzen  und  der  Schnitt  sich  rollt.  Zwischen 
Holundermark  gelingt  es  immerhin  brauchbare  Schnitte  zu  be- 
kommen. Die  Zellen  der  einschichtigen  Aussenrinde  zeigen  sich 
uns  jetzt  fast  doppelt  so  hoch  als  breit;  in  den  nur  wenig  ge- 
quollenen Wänden  der  Innenrinde  finden  wir  verdünnte  Stellen, 
als  flache  Tüpfel  ausgebildet.  Die  Schliesshaut  der  Tüpfel  zeichnet 
sich  durch  starke  Lichtbrechung  aus.  Wir  constatiren  an  den 
Längs-  und  Querschnitten,  dass  die  Zellfäden  des  Markes  nach 
Aussen  und  Innen  keine  Anastomosen  bilden.  Es  bestehen  somit 
nur  die  seitlichen  Verbindungen  in  der  Ebene  des  Thallus,  die 
wir  auf  Flächenschnitten  sahen.  Wir  behandeln  die  Querschnitte 
mit  Chlorzinkjod  oder  mit  Jod  und  Schwefelsäure  und  erhalten  in 
beiden  Fällen,  besonders  aber  in  letzterem,  Blaufärbung  der  Wände. 
Die  festen,  die  Zelllumina  unmittelbar  umgebenden  Schichten  färben 
sich  intensiv,  schwächer  die  etwas  entfernteren  und  in  dem  lockersten 
Gewebe,  das  die  seitlichen  Ausbreitungen  des  Thallus  erfüllt,  pflegt 
sich  die  Färbung  in  der  Gallerte  schliesslich  ganz  zu  verlieren. 
Die  Membrantheile  um  die  Zelllumina  zeigen  deutliche  Schichtung. 
Lassen  wir  auf  die  Schnitte  Hämatoxylin  einwirken,  so  färben 
sich  die  Schichten  um  die  Zelllumina  intensiv  violett,  die  ganze 
Gallerte  erhält  einen  hellvioletten  Ton  und  wird  an  allen  Orten 
leicht  sichtbar. 

Hält  man  den  Thallus  gegen  das  Licht  and  betrachtet  ihn  mit  der 
Lape,  80  bemerkt  man  eine  Anzahl  meist  unregelmässig  zerstreuter  Punkte, 
die  nur  über  den  Nerven  fehlen.  Schon  dem  blossen  Auge  erscheinen 
diese  Stellen  als  Höcker.  Auf  FlSchenschnitten  zeigen  sie  sich  als  runde, 
von  einem  vorspringenden  Bande  umfasste  Oeffnnngen,  aus  denen  ein 
Büschel  langer  Haare  heraasragt.  Es  sind  das  die  MFasergrttbchen."  Trifift 
man  ein  solches  im  Quer-  oder  Längsschnitt,  so  erscheint  es  als  flaschen- 
fÖrmige  Höhlung.  Die  Höhlung  wird  von  den  Zellen  der  Innenrinde 
umgeben.  Den  Zellen  im  Grande  der  Höhlung  entspringen  lange,  ans 
^gestreckten  Zellen  bestehende  Zellfäden,  die  zur  Oeffhung  des  Faser- 
grübchens hinaasragen.  Diese  Haare  mögen  vielleicht  die  Aufnahme  von 
Nahrungsstoffen  aus  dem  omgebenden  Wasser  vermitteln.  Auf  Schnitten 
durch  ältere  Thallustheile  findet  man  zwischen  den  langen  Haaren  in  den 
Grübchen  noch  Büschel  kurzer,  einzelliger,  welche  die  Oeffnung  des  Faser- 
grübchens nicht  erreichen.  Untersacht  man  endlich  noch  ältere  Zustände, 
wo  die  Fasergrübchen  sich  als  braune  Flecke  präsentiren ,  so  findet  man 
die  AussentheUe  der  langen  Haare  zerstört  und  die  Oeffnung  der  Faser- 
grttbchen  durch  die  basalen  Theile  dieser  Haare,  durch  die  kurzen  Haare  und 
einen  bräunlichen  Schleim  verstopft.  —  Schnitte,  die  durch  junge  Blasen 
geführt  wurden ,  zeigen  den  Innenraum  derselben  erfüllt  von  dem  Geflecht 
derselben  Fäden,  die  wir  in  den  Flügeln  des  Thallus  fanden.  In  der 
Gallerte  zwischen  den  Fäden  sind  Gasblasen  vertheilt,  zum  Theil  das 
Fadengeflecht  zerrissen  und  grosse  Luftkammem  gebildet.  Die  älteren 
Blasen  sind  ganz  hohl,  von  Luft  erfüllt,  die  Zellfäden  in  Resten  an  der 

Stratbarger,  botanltehe«  Practicnm.  21 


322  XXI.  Pensum. 

von  der  Innen-  und  Aussenrinde  gebildeten  Wand  zu  finden.  —  Wir  be- 
merkten schon  bei  makroskopischer  Betrachtung  des  Thallus,  daas  der- 
selbe in  seinen  älteren  Theilen  auf  die  zu  kräftigen  Stielen  anschweUenden 
Mittelrippen  reducirt  wira.  Das  Dickenwachsthum ,  *^)  das  zur  Bildung 
dieser  Stiele  aus  der  Mittelrippe  führt,  spielt  sich  in  den  inneren  Zell- 
schichten der  Innenrinde  ab.  Zellen  dieser  Schichten  treiben  an  ihrem 
unteren  Ende  einen  Schlauch,  der,  sich  durch  Querwände  theilend,  von 
Zeit  zu  Zeit  auch  verzweigend  in  der  Gallerte  zwischen  den  Fäden  des 
Markes  abwärts  wächst.  Längsschnitte  aus  der  Gegend,  wo  eine  merk- 
liche Dickenzunahme  der  Mittelrippe  beginnt,  zeigen  uns  unschwer  die 
geschflderten  Verhältnisse.  Führen  wir  tiefer  einen  Querschnitt  durch  den 
Stiel,  so  finden  wir  ihn  gebildet  im  Innern  aus  sparsam  zerstreuten  Zellen 
mit  weitem  Lumen  und  bräunlichem  Inhalt  und  dazwischen  ans  sehr  zahl- 
reichen, dicht  gedrängten  Zellen,  mit  engem  Lumen  und  grünlichem  Inhalt. 
Die  weitlumigen  Zellen  sind  die  ursprünglichen  Fäden  des  Markes,  die 
englumigen  sind  die  durch  Dickenwachsthum  hinzugekommenen.  Die  ur- 
sprünglichen Fäden  sind  durch  diese  späteren  auseinander  gedrängt  worden. 
Doch  auch  an  der  Oberfläche  des  Stieles  haben  die  Gewebe  eine  Vw- 
änderung  erfahren.  Die  Zellen  der  Aussenrinde  haben  sich  gebraut, 
sind  abgestorben  und  werden  allmählich  abgestossen.  Die  zweite  Schicht  der 
Innenrinde  hat  begonnen  sich  durch  perikline  Wände  zu  theilen.  Wir 
finden  daher  an  der  Oberfläche  der  Stiele  radial  angeordnete  Zellreihea 
und  zwar  bei  stärkeren  Stielen  in  nicht  unbedeutender  Mächtigkeit  vor. 
Auch  die  ThallusflUgel  sind  allmählich  bis  auf  die  Mittelrippe  abgestorben, 
während  die  wachsende  Rindenschicht  im  Umkreis  des  Stieles  zosam- 
menschloss. 

Anmerkingen  zm  XXI.  Pensuni. 

>)  Vergl.  P.  G.  Lorente,  Jahrb.  f.  wisg.  Bot.  Bd.  VI,  1867-68,  p.  SW;  Ooebd, 
Gmndriss  der  systematischen  nnd  speciellen  Pflanzenraorphologie,  1882,  p.  184: 
dort  aach  die  Literatur,  p.  179;  neaerdings  auch  G.  Firtsche,  Ber.  d.  deattch.  bot 
Gesell.,  I.  Jahrg.  p.  83  nnd  Haberlandt,  ebenda«,  p.  263. 

>)  Vergl.  Haberlandt  1.  c.  p.  264. 

3)  Vergl.  Leitgeb,  Siteber.  d.  W.  Ak.  d.  Wiss.  Bd.  LIX,  Marx  1869. 

*)  Vergl.  Leitgeb,  Untersuchnng  über  die  Lebermoose,  VL  Heft,  1881.  Dort 
die  übrige  Literatur. 

*)  Pfeffer,  die  Oelkörper  der  Lebermoose,  Flora  1S74  No.  2. 

*)  Voigt,  Beitrag  zar  vergl.  Anat.  der  Marchantien,  Bot.  Ztg.  1879,  Sp.  729. 

^)  Vergl.  Leitgeb,  Untersnchnngen  über  die  Lebermoose,  HeftUI,  p.  34.  Dort 
auch  die  übrige  Literatur. 

•)  Vergl.  Kny,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IV,  p.  85. 

*)  Vergl.  Reinke,  Jahrb.  für  wiss.  Bot.  Bd.  X,  p.  317;  BosUfinski,  BeUris« 
zur  Kenntniss  der  Tange,  Heft  l. 

*)  Vergl.  Rostafii'iski  I.  c.  p.  5.     Anm. 

**)  Reinke  1.  c.  p.  336. 

'*)  Reinke  1.  c.  p.  332. 


XXII.  Pensnm. 


Die  Vegetationsorgune  der  Pilze  bestehen,  falls  von  einer  An- 
zahl einfachster  Formen  abfi^esehen  wird,  aus  fadenförmig  gestreckten, 
mehr  oder  weniger  reicn  verzweigten  Elementen,  den  Hyphen. 
Diese  sind  entweder  ohne  Scheidewände,  ihrer  ganzen  Masse  nach 
einzellig;  oder  durch  Scheidewände  in  eine  Reihe  aufeinander 
folgender  Zellen  gegliedert  Auch  der  massivste  Pilzkörper  wird 
aus  solchen,  dann  vielfach  mit  einander  verflochtenen  Hyphen  ge- 
bildet. Die  Hyphen  können  freilich  in  manchen  Fällen  zu  so 
fester  gegenseitiger  Vereinigung  gelangen,  dass  ein  Gewebe  zu 
Stande  kommt,  welches  als  Pseudoparenchym.  das  Aussehen  paren- 
cbymatischer  Gewebe  höherer  Pflanzen  täuscnend  nachahmt.  Doch 
ist  eben  das  Pseudoparenchym  ein  Product  der  Vereinigung  von 
Zellfäden  und  nicht  das  Ergebniss  einer  nach  drei  Richtungen  fort- 
schreitenden Zelltheilung.  —  Um  uns  über  diese  Art  des  Aufbaues 
zu  Orientiren,  nehmen  wir  den  Fruchtkörper  eines  Hutpilzes  (Hyme- 
nomyceten)*)  in  Untersuchung.  Wir  wählen  den  Fruchtkörper  des 
Champignon,  Agaricus  campestris  aus,  weil  der  Pilz  zu  jeder 
Jahreszeit  jetzt  zu  haben  ist  und  ausserdem  einen  relativ  ein- 
fachen Bau  zeigt.  Wir  stellen  uns  zunächst  einen  zarten  Längs- 
schnitt aus  dem  Stiel  eines  ausgewachsenen  Exemplars  her.  — 
Wir  erkennen  an  demselben  deutlich  einen  Aufbau  aus  longitudinal 
verlaufenden  Hyphen  und  können  leicht  den  Schnitt  mit  den  Nadeln 
in  der  Lähgsricntung  zerfasern.  Die  Hyphen  sind  mehr  oder 
weniger  parallel  zu  einander  gerichtet,  einzelne  laufen  schief  zwi- 
schen den  anderen  fort.  Jede  Hyphe  bildet  einen  Zellfaden, 
der  sich  stellenweise  durch  Bildung  von  Seitenästen  verzweigt 
Diese  entspringen  entweder  dicht  unter  einer  Scheidewand  oder 
auch  tiefer  aus  den  Seitenflächen.  Hin  und  wieder  stösst  man  auf 
ein  blindes  Zweigende.  Häufig  erscheinen  Zellen  benachbarter  Hyphen 
durch  einen  queren  Ast  verbunden  und  communiciren  offen  mit 
einander.  In  der  Peripherie  des  Stieles  sind  die  Hyphen  schmä- 
ler, zugleich  dichter  zusammengedrängt;  ganz  an  der  Ober- 
fläche bräunen  sich  ihre  Wände  und  ihre  Lumina  collabiren  mehr 
oder  weniger  vollständig.    Nach  der  Mitte  des  Stieles  zu  werden 

21* 


die  Hyphen  ebenfalls  schmäler,  doch  ihr  Geflecht  sehr  locker  und 
daher  auch  ihr  Verlauf  ganz  unregelmässig.  Grosse  Luftmaesen 
fallen  hier  die  ZwiBchenräume  der  Hyphen  aus.  ~  So  lange  der 
störende  Einflnas  des  Wassers  sich  auf  den  Inhalt  der  Hyphen 
nicht  geltend  gemacht  hat,  ist  von  diesem  Inhalt  wenig  zu  be- 
merken ;  nur  an  den  Querwänden  zeigt  er  sich  stellenweise  stärker 
angesammelt.  Später  pflegen  sich  grosse  Vacuolen  in  den  Zellen 
zu  bilden.     Vereinzelt  trifft  man  in  den  Zellen  kleine  Krystalle. 


Bei  sehr  starker  VergrüsBeruDg  kann  man  cooBtatiren,  dass  jede  Quer- 
wand in  der  Mitte  von  einem  sehr  feinen,  dunkler  aich  zeichnenden  Tüpfel 
dnicheetzt  ist;  doch  ist  derselbe  nicht  eben  leicht  »i  sehen. 

Der  Querschnitt  durch  den  Stiel  hat  ein  parenchymatisches 
Aussehen,  das  aich  nur  in  den  mittleren  Theilen  des  Schnittes,  wo 
die  Hyphen  eich  zum  Theil  auch  von  der  Seite  präsentiren,  ver- 
liert. Dieses  pseudoparenchymatische  Gewebe  erscheint  wie  aus 
ungleich  grossen ,  unregelmäsaig  polygonalen  Zellen 
gebildet,  die  mehr  oder  weniger  zählreiche  Inter- 
cellularräume  und  Lücken  zwischen  sich  lassen. 
(Fig.  114).  Bei  genauer  Durchmusterung  des 
Schnittes  bemerkt  man  genau  in  der  Mitte  mancher 
Zellen  einen  starker  lichtbrechenden  Puukt  (vergl. 
die  Figur).  Der  Schnitt  hat  hier  eine  Querwand 
gestreift  und  der  mittlere  Punkt  zeigt  die  Stelle 
einea  Tüpfels  an,  der  jederseita  der  Scheidewand 
«u.  »...o  iu....i.uJ  '^'*"  einer  kleinen  Ansammlung  stark  licht  brechen- 
QileM"hnüies'"dorch  der  Substanz  bedeckt  iat.  Solche  Tüpfel  im 
den  Frnchistiei.  ]n  Ccntrum  der  Querwände  sind  bei  Basidiomyceten 
«wei  Hyphen  hsi  der  ^J^^  Ascomvceten  ganz  allgemein  verbreitet. 
Schnitt  die  QnerwancI  J  o  o 

gestreift;  der  centrale  Wir  stelleo  uns  auch  noch  aus  dem  Alcohol-Materisl 

Paukt  iiiBufderielben  Längs-  und  QaerschoUte  durch  den  Stiel  her  und  tingnen 
la  iehen.  Vergr.  5W.  jj^g^iben  mit  sehr  verdünntem  Häniatojiylin  (einige 
Tropfen  IlÜniatoxylinlUsung  auf  ein  L'hrglas  voll  deatillirten  Wassenl. 
Auf  dem  Läogsschnitt  kann  es  uns  jetzt  geling'Cn ,  in  dem  dünnen  Wawl- 
beleg  der  Zellen  die  äusserst  kleinen,  etwas  gestreckten ,  dunkler  tingirtn 
Zellkerne  m  unterscheiden.  Doch  ist  das  Object  für  diesen  Kaehweia  wonif 
günstig.  Dahingegen  werden  wir  jetzt  meist  unschwer  beiderseits  der  Qnn- 
wände  die  kleinen,  dunkler  ttngirten,  knöpf fürm igen  Anscbweliun^nerkeB- 
nen  können.  Sie  nehmen  ziemlich  genau  die  Hitte  der  Querwände  ein.  Noch 
weit  deutlicher  treten  sie  uns  auf  dem  Querschnitt  als  dunkler  tingirt« 
centrale  Punkte  entgegen.  In  der  Aufspeicherung  dos  ü&iiuitosfUi 
stimmen  sie  mit  den  Schleimbelegen  auf  den  SiebtüpfelD  Ub<^rün,  DkM 
centralen  Punkte  sind,  wie  schon  erwähnt,  auf  den  Qnctwtodeii  ii 
Baaidio  •  und  Ascomyceton  ganz  allgemein  lu  finden.  Bei  manches  aadcn 
Agaricusarten  werden  sie  übrigens  viel  auffallender  als  beim  CbaoplgooB.*) 
FUr  Untersuchung  der  Zellkerne  und  Tüpfel  ist  entschieden  gÜBtigm 
der  dem  Champignon  nah  verwandte  Wiesen -EgerliDg,   Agaricni  pn> 


XXII.  Pensum. 


325 


tensis.  Der  Gewebebau,  den  wir  auch  wieder  am  Frachtstiele  studiren, 
ist  von  demjenigen  beim  Champignon  nicht  wesentlich  verschieden,  doch 
sind  die  Eremente  grösser.  Die  Tüpfel  lassen  sich  schon  in  frischem 
Zustande  auf  Längs-  and  Querschnitten  unschwer  sehen.  Noch  deutlicher 
wird  das  Bild,  wenn  wir  Alcohol- Material  zur  Unter- 
suchung heranziehen  (Fig.  115  ^  und  B).  Tingiren  wir 
dasselbe  mit  sehr  verdünnter  Hämatoxylinlösung,  so 
treten  die  Zellkerne  und  Tüpfel  in  der  beim  Cham- 
pignon beschriebenen  Weise,  nur  entsprechend  grösser, 
hervor.  Die  Zellkerne  sind  sehr  leicht  zu  sehen  (Fig. 
113^)  und  zeichnen  sich  meist  so  scharf,  dass  wir 
selbst  die  Theilungsstadien  auffinden  können  (vergl. 
die  Figur).  Wir  sehen  in  diesem  Falle  die  Zellkerne 
paarweise  mehr  oder  weniger  stark  genähert,  noch 
durch  eine  Plasmabrücke  verbunden. 

Complicirter  ist  der  Bau  der  Am  an  ita- Arten, 
weil  die  Hyphen  derselben  stark  verzweigt  sind  und 
die  Zweige  mit  keulen-  bis  kegelförmiger  Anschwel- 
lung enden.  Daher  der  Fruchtkörper  aus  zweierlei 
Elementen,  den  engen,  schlauchförmigen  und  den  blasig 
angeschwollenen  aufgebaut  erscheint.  Der  Nachweis 
der  Zellkerne  ist  auch  hier  meist  an  Alcohol- Material 
sehr  leicht  und  auch  die  Tüpfel  an  den  Querwänden 
zu  finden. 

Ueber  den  Bau  des  Lagers  (Thallus)  und  der 
Beproductionsorgane  der  Flechten  orientiren  wir 
uns  am  besten  an  der  an  Baumstämmen  allver- 
breiteten Anaptychia  ciliaris.  Der  Thallus  der- 
selben ist  aufsteigend,  blattartig-strauchig;  an  der 
Rttckenfläche  grau -grün  bis  lebhaft  grün,  an  der 
Bauchfläche  grau.  Von  den  Rändern  des  Thallus  ^^f^  ^\^' 
entspringen  steife  Wimpern,  die  sich  an  den  Enden  ^einer^Hyphe  ans 
oft  gabelig  theilen  und  wo  sie  das  Substrat  er-  einem  Längsschnitt 
reicoen,  mit  demselben  verwachsen.  Wir  spannen  dnrchdenFruchtetieL 
ein  Stückchen  Thallus  zwischen  Holundermark  ^Tüpfel,  n  Zellkerne. 
ein  und  führen  Querschnitte  durch  dasselbe.     Bei     on^rtlhn^tt    ünt™ 

*..t_j.i  TT-  1  •  vtuerBcnniw,     eine 

umreicnend  starker  Vergrosserung  sehen  wir,  Qaerwaod  mit  Tüpfel 
dass  der  Thallus  an  seiner  Rückenfläche  aus  eng  ist  getroffen;  n  Zell- 
verflochtenen  dickwandigen  Hyphen  besteht.  Diese  }^«™-  ^il^*Ai*TV 
bilden  die  sogenannte  Rindenschicht.  Weiter  nach  MatcSS.  Vergr.  54o' 
innen  zu  treten  die  Windungen  der  Hyphen  aus 
einander,  um  die  lockere  „Markschicht''  zu  bilden.  Hier  stellt  mau 
leicht  fest,  dass  die  Hyphen  lange,  von  Zeit  zu  Zeit  sich  verzweigende, 
durch  Querwände  septirte  Schläuche  sind.  An  der  Grenze  von  Rinde 
und  Mark  liegen  zerstreut  relativ  grosse  grüne  kugelrunde  Zellen, 
die  Gonidien.  Sie  stimmen  mit  der  Algenart  Cystococcus  humi- 
eola  Naeg.  Ilberein. 


Agariens 
Ä   Theil 


326  ^-'iU-  Pensum. 

Jede  dieser  Zellen  hat  einen  hohlkugeligen  Chromatophor  ond  in  diesem 
ein  Pyrenoid')  aufzuweisen.  Nach  JodjodkaliumzuBalz  tritt  ein  eicentriBch 
gelegener  Xellkern  hervor.  Das  Pyrenoid,  das  ohne  Reagentien  leicht 
sichtbar  ist,  müchte  man  lODSchBt  fUr  einen  Zellkern  balteo,  doch  g^tttt 
Anwendung  von  Reagentien  ahbald  die  richtige  Deutong, 

Die  Hyphen  liegen  den  Gonidien  an  und  fübreo  desselben 
rohe  Nahrungasäfte  zu,  wofür  sie  einen  Theil  der  in  den  Gonidien 
assimilirten  Substanzen  zurück  empfanden.  Es  liegt  hier  somit  eine 
„Symbiose"  vor,  ein  Zusammenleben  von  Pilz  und  Alge,  daa  auf 
gegenseitiger  Dienstleistung  basirt.  An  der  Bauclitlflche  des  Tballus 
TOD  Anaptyehia  verflechten  sich  die  Pilabj-pben  wieder  feater, 
um  eine  Art  unterer  Rinde  zu  bilden;  oder  diese  festere  Vcr- 
tlechtung  ist  unterblieben  und  das  lockere  Markgewebe  reicht  bis 
an  die  BauchMche.  Letzteres  ist  ganz  vorwiegend  der  Fall.  An 
den  Rfindem  des  Thallus  greift  aber  die  Rindenschicht  des  RDckens 
für  alle  Fälle  bis  an  die  Bauchseite  herüber.  Von  diesen  Rändeni 
entspringen,  wie  wir  schon  makroskopisch  feststellen  konnten,  die 
Haflfasern  (Hhizinen),  die  jetzt  als  aus  parallelen,  fest  verbundeneu 
Hyphen  bestehend,  sich  erweisen.  Die  Wände  dieser  Hyplien  haben 
bräunliche  Färbung.  An  ihrer  Basis  gabeln  sich  oft  die  f^trftnge. 
Bei  andern  Flechten  pflegen  die  Khizinen  meist  aus  der  Bauchtläcbc 
des  Thallus  zu  entspringen.  —  Chlorzinkjüdlösung  färbt  die  Wunde 
der  Gonidien  sofort  schön  blau,  während  die  Hyphen  nur  gelbe  bis 
gelbbraune  Farbe  annehmen,  die  Iteaction  der  sog;cDaiint«n  Pili- 
cellulose  zeigend. 

Wir  haben  in  Anaptyehia  ciliuris  eine  Flechte  mit  gesehichletcro 
oder  heteromerem  Thallus  kennen  gelernt  und  zwar  so  genannt, 
weil  die  Gonidien  eine  gesonderte  Schicht  in  deui  Thallus  bilden- 
Bei  weniger  hoch  organisirten  Flechten  ist  der  Thallus  homoeonier, 
das  beisst  die  Gonidien  sind  durch  das  ganze  Gewebe  vertheilL  Za 
den  letzteren  zählen  auch  die  Gallertflechten,  bH  denen  die  Goni- 
dien in  einer  durchscheinenden  Gallerte  liegen,  die  von  den  Hypliffl 
des  Pilzes  durchsetzt  wird.  Auch  die  Algen,  die  sich  an  der  Bil- 
duDg  des  Flechtenthallus  bettieiligen,  sind  je  nach  den  Arten  ver- 
schieden, sind  grün  oder  blaugrUn  gefärbt,  gehören  aber  so  gut 
wie  ausschliesslich  den  niedersten  Abiheilungen  der  Algen  an. 

Die  Cladopboren*)  bieten  uns  reich  verzweigte  grflne  F&den 
dar,  deren  Glieder  mit  dem  Grade  der  Verzweigung  an  Dicke  ab- 
nehmen. Es  sind  die  verbreitelslcn  Silsswasseralgen  und  ieif 
Art  ist  fUr  die  Untersuchung  geeignet.  Die  Artbestimmung  ist  in 
dieser  Gattung  aber  sehr  unsicher.  Wir  wfthlen  eine  dunkcigrtnf, 
fluthende  Rasen  bildende  Ciadopbora  glomerata  zur  näheitn 
Betrachtung  aus.  Dieselbe  ist  bUscbelig  verzweigt,  die  SeiteuBWfli|« 
entspringen,  wie  bei  allen  anderen  Cladophoren.  aus  dem  oberen 
Ende  der  Gliederzellen.  Die  Verzweigung  schreitet  aeropetal  tett, 
8U  dass  die  Endzeilen  der  Zweige  als  Schcitelzellen  auxusefaen  siaiL 
Es  gehen  aber  auch  aus  älteren  Gliedern  nachträglich  8elteiu«rei(C 


gewisBermaassen  Adventivzweige  liervor.  Bei  hinreichend  starker 
VergrÖBserung  betrachtet,  zeigt  sieb  der  grüne  Wandbeleg  der 
Zelle  gebildet  aus  kleinen  polygonalen  Platten  (Fig.  1 1 6  ch),  die 
durch  zarte  farblose  Linien  seitlich  getrennt  sind.  In  jeder  Platte 
sind  mehr  oder  weniger  zahlreiche  blasse  Kömer  (a)  zu  sehen; 
ausserdem  liegen  in  einzelnen  Platten  relativ  grosse,  mehr  gder 
weniger  regelmässig  kugelige,  stärker  das 
Licht  brechende  Gebilde,  die  frUher  Amyloi 
kerne  hiessen,  die  jetzt  als  Pyrennide^)  (p)  , 
bezeichnet  werden  und  in  denen  mehr  oder 
weniger  deutlich  ein  innerer  Kern  von  einei 
Hülle  zu  unterscheiden  ist.  Die  Zelle  zeigt 
sich  im  Innern  von  Zellaaft  erfüllt,  der  durch  j 
setzt  wird  von  farblosen,  äusserst  dünnen  I 
Plasmaplatten,  welche  von  dem  Wandbeleg  I 
ausgehend  das  Zelllumen  in  unregelmäasige  I 
verschieden  grosse,  polygonale  KimmerQ  I 
zerlegen.  Stellenweise  sind  in  den  inneren  f 
Plasmaplatten  Chroniatophoren  zu  beben 
Bei  Einstellung  auf  den  optischen  Durchschnitt 
fällt  es  uns  auf,  dass  farblose  Plasmaballen 
stellenweise  von  dem  Wandbeleg  aus  in  das 
Zelllumen  vorspringen.  Es  sind  das  Zell 
kerne,  in  denen  bei  besonders  günstiger  Lage 
gogar  ein  KernkOrpereben  zu  unteiecbeiden 
ist  Wir  haben  es  bei  Cladopboren  wie  aus 
dieser  Beobachtung  schon  folgt,  mit  vielker 
nigen  Zellen  zu  thun.  Wird  jetzt  das  Prä 
parat  ziemlich  stark  gequetscht,  so  sieht  man 
m  den  gedrückten  Zellen  den  Inhalt  von 
der  Wand  etwas  zurücktreten,  die  emzeluen 
Chlorophyllplättchen  sich  von  einander  tren 
nen  und  abrunden.  Gleichzeitig  treten  die 
kleinen  Korner  und  Pyrenoide  deutlich  in 
den  Chromatophoren  hervor,  welche  jetzt 
ebenso  aussehen,  wie  die  Chloroph\llkorner 
höherer  Pflanzen,  auf  die  Wasser  '^einwirkt.  ^'«-  "^i,  Cimiophori;  gio- 
Setzenwir  nun  ein  wenig  Jodjod  kalium  lösung  ^rie"^  cÄ«" 
za  dem  Präparat  hinzu,  so  tJirben  sich  die  CBrmin-P™p«M.  «  Zell- 
kleinen Körner  und  auch  die  Hüllen  der  Pyre-  kernt,  ch  CbromMophoreo; 
noide  violett,  erscheinen  aber  in  den  grünen  /» iVf^""'''«^  "  Siärteküm- 
Chromatophoren  braun.  In  niancbcn  der  ge-  "^  ''"■  ^'^''  ''  ' 
drückten  /eilen  findet  eine  Umlagerung  des  Inhalts  in  der  Art  statt, 
dass  sich  die  Chromatophoren  nach  dem  Inneren  der  Zelle  ziehen, 
wShrend  die  Oberfläche  der  letzteren  von  schaumigem,  farblosem 
Plasma  eingenommen  wird.  Stellenweise  sind  die  Zellkerne  jetzt 
gut  zu  sehen.  In  den  Jodpräparaten  haben  sie  sich  braun  gefärbt. 
Wir  versäumen  es  nicht  in  Bolchen  JodprSparaten  auch  unversehrte 


Zellen  aufzusucheD ,  wo  wir  Stärkekörner  und  Pyrenoide  in  ihrer 
natürlichen  Lage  tingirt,  scharf  hervortreten  sehen  und  deutlich 
auch,  bei  tieferer  Einstellung,  die  Zellkerne  unterscheiden  können.  — 
Doch,  um  diene  Zellkerne  genauer  studiren  zu  können  und  vollen 
Einblick  in  deren  Vertheilung  zu  gewinnen,  wollen  wir  noch 
andere  Verfahren  in  Anwendung  bringen.  Diese  werden  uns 
Gelegenheit  gehen,  uns  mit  einer  Anzahl  bewährter  Fixirungs-  and 
Tinctionfn-Metboden  bekannt  zu  machen,  denen  die  histologischen 
Studien  in  letzter  Zeit  nicht  unwesentliche  Förderung  verduoken. 
Wir  bringen  einige  Zweige  der  Cladophora  iu  1  "Ig  Chromeäare, 
eine  andere  kleine  Partie  in  concentrirte  Pikrinsäure,  eine  andere 


noch  andere  Partie  in  1  "/o  Chrom-Osmium-Essigsäure  (ChromaSore 
0,5%,  Osmiumsäure  0,2*/o,  Eisessig  0,2''/o)®).  Die  letztere  Lösung 
ISest  man  nur  eine  halbe  Stunde  einwirken;  die  P/o  Chromsfture 
und  Chrom  essigsaure  einige  Stunden,  doch  ohne  Nachlheil  selbst 
24  Stunden;  die  Pikrinsäure  etwa  24  Stunden.  Alle  diese  Ubjecte 
mUssen  hierauf  auf  das  Sorgfältigste  in  destillirtem  Wasser  ausge- 
waschen werden;  man  ISsst  sie  mit  Vortheil  bis  24  Stunden  in 
öfters  gewechseltem  Wasser  stehen.  Ganz  besonders  sorgtUItige 
Behandlung  verlangen  die  Pikrinsäure-Präparate,  wenn  sie  mit 
Hämate'in- Ammoniak  tingirt  werden  sollen.  —  Die  verschieden- 
artig fixirten  und  gut  ausgewaschenen  Präparate  legen  wir  nun- 
mehr in  Uhrschälchen  mit  Beale'schem  Carmin'),  mit  Thiersch'schem 
und  Grenacher'achem  Borax-Carinin,  mit  Grenaeher'schem  oiwig- 
saurem  Carmin,endlicb  auch  mit  Hoyer'schem  neutralem  carminsaurem 
Ammoniak  ein.  In  dem  Beale'sclien  Carmin  haben  die  Sehnitte 
bis  24  Stunden  7.\i  verweilen,  die  halbe  Zeit  etwa  in  dem  Hoycr- 
sehen  Carmin,  mehrere  Stunden  in  dem  Borax-Carmin,  nur  ein 
bis  drei  Hinuten  in  dem  essigsauren  Carmin.  Eine  andere  Partie 
der  Fäden  färben  wir  mit  Grenacher'schem  Hämatoxylin,  das, 
wenn  es  gut  färben  soll,  möglichst  alt  sein  muss.  Diese  Lösung 
wird  stark  verdünnt  angewandt.  Am  besten  ist  es  von  Zeit  zu  Zeit 
den  Tinctiousgrad  des  Objectea  au  kleinen  Proben  unter  dem 
Mikroskop  zu  controliren  und  sie  herauszunehmen,  wenn  sie  hin- 
reichende  Mengen  Farbstoff  aufgenommen  haben.  Sollte  trott 
dieser  Vorsicbtsmaassregel  eine  lleberfärbung  der  Objecte  stattge- 
funden, das  heisst  dieselben  zu  dunkel  sich  tingirt  haben,  so  legt 
man  dieselben  in  reines  Wasser,  oder  in  wässrige  Alaunlösung, 
oder  in  Wasser,  das  eine  Spur  von  Salzsäure  enthält,  und  l&wt 
sie  in  den  betreffenden  Flüssigkeiten  so  lange,  bis  dass  die  Intensität 
der  Färbung  in  erwünschtem  Maaaae  ahnahm.  Hat  man  das  Prä- 
parat mit  dem  säurehaltigen  Wasser  behandelt,  so  ist  es  nothwendi^ 
dasselbe  hinterher  einige  Minuten  lang  mit  ganz  schwachem  ammo- 
iiinkaliseheui  Wasser  abzuspülen.  Um  die  Präparate  nach  der  lläniA- 
tein-Animoniak-Methode")  färben  zu  können,  müssen  wir  aus  dei»- 
selben  zuvor  jode  Spur  von  Pikrinsäure  entfernt  haben.  Wir  Qbet 
tragen  sie  ni  diesem  Zwecke  in  relativ  grosse  Mengen  ausgekoe^ 


Wassera,  das  wir  wiederholt  noch  wecbseln,  In  dicBem,  durch 
Kochen  Ton  Kohlensäure  zuvor  befreiten  Wasser,  verweilen  die  Ob- 
jecto 24  bis  48  Stunden,  worauf  sie  erat  tingirt  werden  kSnnen.  Zu 
diesem  Zwecke  werfen  wir  einige  Hämatoxylinkrjstalle  ineine  geringe 
Quantität  destillirten  Wassers  und  blasen  dasselbe  roit  Arumoniak- 
gas  an.  Letzteres  bewerkstelligen  wir  mit  Hülfe  eines,  etwas  Am- 
moniaklösung entlialtenden  Spritzfläscbcbens,  iu  welchem  die  beiden 
Glasröhren  die  FlUsaigkeit  nicht  erreichen.  Die  Hfimatosylin- 
krystalle  lösen  sieh  hierauf  mit  schön  violetter  Farbe.  Man  ver- 
dünnt die  Lösung  stark  mit  destillirtem  Wasser  und  iässt  die  Prä- 
parate etwa  zwei  Stunilen  in  derselben  liegen.  Der  richtige  Augen- 
blick der  Färbung  Iässt  sich  auch  hier  direet  controliren.  Man 
pflegt  die  Präparate  mit  Vortheil  etwas  zu  Uberfärben  und  wässert 
sie  hierauf  mehrere  Stunden  lang  mit  destillirtem  Wasser  aus. 
Diese  Färbungsmethode  ist  etwas  mühsam,  gieht  aber  oft  die  vor- 
zflglichsten  liesultate.  Anders  als  mit  Pikrinsäure  gehärtete  Prä- 
parate sind  fUr  die  Hamatein-Ammoniak-Tinetion  wenig  geeignet 
Auch  die  mit  Beale'achem  Carmin,  dem  Borax-Carmiu,  so  wie 
dem  Hoyer'schen  Carmin  behandelten  Präparate  werden  am  schönsten, 
wenn  man  sie  Uberfärbt  und  hierauf  in  einem  Uhrglase  mit  50  bis 
71)  "/o  Alcohol,  dem  ein  Tropfen  Salzsäure  zugesetzt  ist  (man  kann 
sich  zu  diesem  Zweck  eine  etwa  '/«"'o  Salzsäurelösung  in  70 "/o 
Alcohol  bereit  hahen),  für  einige  Zeit  einlegt.  Diese  Hehandlung 
wird  geradezu  nothwendig  beim  Grenacher'schen  essigsauren  Car- 
min, welcher  zuiiücbst  Ytillig  diffus  färbt  und  erst  in  dem  säure* 
haltigen  Alcohol  klare  Bilder  giebt.  Die  in  säurehaltigen  Alcohol 
gelegten  Präparate  sind  in  allen  Fällen  mit  säurerrciem  Alcohol 
auszuwaschen. 

Wollen  wir  nach  vollendeter  Untersuchung  von  den  tingirten 
Objecten  Dauerpräparate  uns  darstellen,  so  wählen  wir  als  Auf- 
bewahrungsmittel Glycerin,  oder  Glycerin- Gelatine  oder  die  Hoyer- 
sche  EinscblussflQssigkeit  fUr  Carmin-Präparate.  Soll  sich  die 
Hftmatoxylinfärbung  in  Glycerin  oder  Glycerin -Gelatine  halten,  so 
uiftssen  diese  völlig  säurefrei  sein.  Die  Hoyer'sche  Carmin-Ein- 
echluestlllssigkeit  ist  auch  ftlr  die  Hämatoxyliu- Präparate  sehr  ge- 
eignet —  Die  vorliegenden  Präparate  dürfen  nicht  unmittelbar  in  die 
genannten  Einschlussmittel  Übertragen  werden,  da  die  Zellen  sonst 
in  Folge  plötzlicher  Wasserentziehung  zusammensinken.  Man  legt 
diese  Präparate  daher  zunächst  in  sehr  verdünntes  Glycerin,  das 
durch  Stehen  an  der  Luft  sich  langsam  concentrirt  Dann  können 
die  Fäden  ohne  nachtheilige  Folgen  in  concentrirtes  Glycerin  oder 
Glycerin -Gelatine,  oder  die  Hoyer'sche  EinscblussflUssigkeit  über- 
tragen werden,  Die  Glycerin  ■  Präparate  verschliesscn  wir  mit 
Caoadabalsam.  Das  Gelatine -Glycerin  und  die  Hoyer'sche  Ein- 
scblnssStlssigkeit  brauchen,  wie  wir  schon  wissen,  keinen  weiteren 
Verschluss.  — 

Sehr  KbÖD  lüset  sich  auch  dieser  ZeUinhalt  der  Fäden  mit  abaolntem 
Alcohol  fiziren,  allein  die  Zellen  collabircn  bandartig.   Die  Tinction  solcher 


XXII,  Peniur 

Fäden  gelingt  meist  gut  und  erlaugt  ein  Theil  der  Zellen  hierbei  wieder 
seine  urBprilngliche  Gestalt  zurück.  —  Als  Bärtungemittel  verauchen  wir 
endlicb  auch  Jodwasser.  Wir  stellen  uns  letzteres  ber,  iadetii  wir  einige 
Jodblättf hen  in  BrunDenwaaser  so  lange  erwännen ,  bia  dsss  eicb  violette 
Dämpfe  über  der  Wasserschlcbt  za  bilden  beginnen.  Das  Wasser  teigt 
dBDQ  bellbraune  Färbung,  oder  wir  setzen  zu  BrunneuwaBser  aleobolische 
Jodlüsnog  Iroplenweise  ao  lange  hinzu,  bis  dass  das  Wasser  sich  eb«n- 
falla  hellbraun  gefärbt  zeigt.  In  solchem  Jodwasser  wird  der  Faden  gegen 
eine  Hinute  lang  hin  und  her  geschwenkt  und  hierauf  in  50  "g  Alcoboi 
übertragen.  Nach  wenigen  Uinuten,  wenn  man  den  Äloohol  wechselt, 
ist  dann  alles  Jod  wieder  entfernt  und  man  kann  die  Objecte  in  beliebiger 
Weise  Hirben.  Diese  Methode  ist  neuerdings  ganz  besonders  für  Heerw- 
algen empfohlen  worden , ")  wo  aber  das  Jod  nicht  in  Bninnenwuser, 
sunderu  in  Seewasser  angewandt  wird.  Durch  Zusatz  von  ein  wenig  aleo- 
boliacher  Jodlöaung  hat  man  sich  alsbald  eine  gesättigte  Lösung  in  Heeres- 
waaser  hergestellt.  Die  Löaung  in  Brunnenwasser  fiiirt  die  CUdopbort- 
Fäden  sehr  achiJu ,  doch  sind  die  Tinctionen  weniger  scharf  als  an  den 
Chromsäure-  resp,  Cbromaäuregemiach-Präparaten. 

Will  man  die  in  Chromsäure,  In  Chromaäuregemiechen  oder  Pikrin- 
säure üiirten  Füden  eine  Zeit  lang  aufbewahren,  um  sie  später  zu  tingiren, 
so  geschieht  dies  am  besten  in  destiUirtem  Wasser,  dna  mit  einigen  äpliitera 
von  Naphtalin 


Die  verschiedeuen  Präparate  uuterwerfen  wir  nunmehr  eiuem 
eiugeheDdeii  t>tudium  uod  linden,  dagM  die  ChroniHäure-,  regpective 
Chrorasäuregemisch-,  Borax-Carmin-Präparate  einerseits,  die  eol- 
sprechend  fixirteo  mit  Hämatoxyliu  und  Hfimateün  -  AiDnioiu«k 
gefärbten  Objecte  andererseits,  sich  in  dem  vorliegendeu  Falle  am 
besten  bewährt  haben.  Doth  nmss  gleich  ausdrücklich  betont 
werden,  dass  dieses  Resultat  nur  eben  fUr  das  vorliegemle  Objecl 
maassgebettd  ist  und  sehr  wohl  bei  anderen  eine  Methode,  die  hier 
weniger  anscblug,  den  Vorzug  verdienen  könnte.  Auch  kommt  ei 
nur  zu  häufig  ror,  dass  eine  sonst  bewährte  Tinctinn  ans  unbekann- 
ten Gründen  yersagt,  daher  niemals  auf  einen  vereinzelten  Fall 
hin  ein  tichluss  zu  basiren  ist.  Ueberhaupt  ist  das  Fixirea  und 
Tingiren  des  Zellinbalts  zu  einer  besonderen  Kunst  geworden,  die 
erlernt  werden  will  und  Uehung  verlangt,  so  dass  man  bei  den 
ersten  Versueben  auf  Misscrfolge  gefaest  sein  muss.  —  Wir  haben 
die  Cladophorcn  als  geeignetes  Object  für  die  Einlllbrung  in  ver- 
schiedene Härtungs-  und  Tinelionsmetboden  gewählt;  wer  »loh  hifr 
auf  die  sicherste,  fast  nie  versagende  Slctbod«  beschrflnken  will, 
der  härte  in  angegebener  Weise  mit  l"u  ChronisÄure  und  (Srbe 
hierauf  einen  Theil  mit  borax-Carmin,  einen  anderen  mit  Hima- 
toxylin.     Die  Borax-Cnrmin-Tinction  gelingt  so  gut  wie  immer. 

An  dem  Borax-Carmin-Präparate  {Fig.  116)  treten  die  Zcl^ 
kerne  ganz  scharf  hervor.  Die  Pyrennide,  sowie  das  Übrige  Zell- 
plasma sind  HO  gut  wie  ungefärbt  geblieben,  auch  die  Stärkekür- 
ner  nahmen  keinen  Farbstoff  auf.    Die  Pyrenoide  zeigen  sich  jelil 


XXII.  Pensum.  331 

deutlich  als  kleine,  dichte,  kugelige  Körper,  sie  werden  von  einer 
Hohlkugel  umgeben,  welcne  uns  schon  früher  mit  Jod  die  Stärke- 
reaotion  gab.  Das  Pvrenoid  erscheint  somit  im  optischen  Durch- 
schnitt als  kleine,  stark  lichtbrechende,  von  einem  Ringe  aus  minder 
dichter  Substanz  umfasste  Scheibe.  Die  Zellkerne,  denen  wir  be- 
sonders unsere  Aufmerksamkeit  zuwenden,  sind  annähernd  gleich- 
massig  in  der  Zelle  vertheilt,  sie  liegen  der  Ghlorophyllschicht  yon 
innen  an  und  ragen  in  die  Zellmasse  hinein.  Jeder  Zellkern  zei^t 
ein  dunkel  tingirtes  Eemkörperohen  und  erscheint  im  Uebrigen  wie 
feinkörnig  oder  fein  porös.  —  Die  Hämatoxylin-  resp.  Häma- 
tein-Präparate  zeigen  die  Zellkerne  dunkel  gefärbt,  ausseroem,  wenn 
auch  scnwach,  die  Pyrenoide.  Die  Stärkekömer  sind  nicht  tin- 
girt,  wohl  aber  die  Mikrosomen  des  Zellplasma  und  zwar  fast  eben 
so  dunkel  wie  die  Pyrenoide. 

Die  Zellhaut  hat  bei  der  Härtung  der  Präparate,  auBgenommen  nur 
derjenigen  in  absolntem  Alcohol,  eine  mehr  oder  weniger  starke  Quellnng 
erfahren,  wobei  ihre  Schichtung  sehr  deutlich  wurde.  An  älteren  Theilen 
des  Fadens,  die  zahlreiche  Schichten  aufzuweisen  haben,  läuft  stets  eine 
Anzahl  derselben  tlber  benachbarte  Zellen  fort,  ohne  sich  an  die  Quer- 
wände zu  halten;  nur  die  inneren  Schichten  biegen  in  die  Querwände  ein. 
—  Sollte  es  uns  darauf  ankommen,  die  Quellung  der  Wände  zu  verhtlten, 
so  konnten  wir  dies  auch  an  den  Essigsäure-  und  Pikrinsäure -Präparaten 
durch  eine  bestimmte  Modification  des  Verfahrens  erreichen.  Statt  einer 
concentrirten  wässrigen  Lösung  nehmen  wir  eine  concentrirte  Lösung  in 
oQ^lo  Alcohol.")  Diese  Lösung  fixirt  fast  momentan;  die  Präparate  ver- 
weilen nur  wenige  Secunden  in  derselben,  kommen  hierauf  in  50%  Alcohol, 
der  mehrfach  zu  wechseln  ist  und  werden  dort  gelassen.  Die  Färbung  wird  in 
gewohnter  Weise  vollzogen  und  pflegt  mit  Borax -Carmin  gut,  weniger  gut 
mit  Hämatoxylin  zu  gelingen.    Die  Zellwände  sind  nicht  gequollen. 

Die  fast  momentan  bei  höheren  Pflanzen  die  Zellkerne  fixirende  und 
färbende  Methylgrün -Essigsäure  lässt  uns  bei  Gladophora  vollständig  im 
Stiche.  Auch  die  Behandlung  mit  45%  Essigsäure-Garmin  hat  hier  wenig 
Erfolg,  sie  lässt  zwar  alsbald  die  Kerne  deutlicher  vortreten  und  färbt  sie 
rosa,  doch  in  höchst  unvollkommener  Weise.  Bei  Betrachtung  dieser 
letzteren  Präparate  tritt  uns  aber  eine  andre  Erscheinung  ganz  auffällig 
entgegen.  Schon  nach  kurzer  Zeit  sind  nämlich  in  den  Chlorophyllplatten 
kleine,  braune,  unregelmässig  contourirte  Kömer  zu  sehen.  Stellenweise 
erscheint  das  eine  oder  das  andere  zu  einem  gekrümmten  Faden  ausge- 
wachsen: wir  haben  vor  uns  die  Hypochlorin-(Ghlorophyllan-)ßcaction. ") 
Dieselbe  hängt  nur  mit  der  Wirkung  der  Essigsäure,  nicht  des  gleichzeitig 
zugeftthrten  Carmins  zusammen;  lassen  wir  50%  Essigsäure  allein  auf  ein 
anderes  Präparat  einwirken,  so  sind  die  braunen  Körner  nach  einer  halben 
bis  ganzen  Stunde  ebenfalls  vorhanden.  Fast  noch  schöner,  doch  lang- 
samer tritt  die  Reaction  ein ,  wenn  wir  einen  Faden  in  verdünnte  Salzsäure 
(1  Vol.  concentr.  Salzsäure  auf  4  Vol.  Wasser)  legen.")  Dieses  Ghloro- 
phyllan  ist  neuerdings  als  ein  durch  Säurewirkung  aus  dem  Ghlorophyll- 
farbstoff  entstandenes  Oxydationsproduct  aufgefasst  worden.  ^^)    Die  Wir- 


kaüg  der  verdÜDnten  Salzsäure  ist  uns   auch  noch  ditdnrch  intereBsn 
dasB  sie   zu   Beginn   der  Actiou   die  Cliloropbj'llplutteD   auBserordentlicIi 
acli&rf  gegCD  einBiider  abhebt  und  fein  gez&hnte  Unirisse  kd  denselben  seigt. 


Einen  einfacben  Zellfaden   bietet  uns  die  Galtung  SpirogjTa. 
Wir  wälilen  zur  Untersucbung  eine  Art,  die  einen  centralen,  leicht 
sichtbaren  Zellltern  aufzuweisen  liat.    So  gebaut  ist  beifpielsweise 
Spirogyra  majuBoula,")  der  man  hin  und  wieder,  nicht  eben 
selten,  doch  sporadisch,  in  Lachen 
begeg;net.  Indessen  können  eben  so 
gut  auch  andere  Arten  mit  centralem 
Zellkern  zur  Beobachtung  dienen 
und  werden   in   den  wesentlichen 
Verhältnissen  ihres  Baues  nur  we- 
nig  abweichen.     Ist   man    einmal 
im   Besitz  von  gutem  Spirogyrcn- 
Material,   so  suche  mau   dasselbe 
in  Cultur  zu  erhalten.     Am  besten 
gelingt  dies    in  relativ  niedrigen 
Gefässen,  deren   Wftnde    undurcli- 
?'*li'7-  8^«J"»'J"<^e'MZ«"«  sichtig   sind   oder  durch    sehwar 
em»orr.n,  «ch  der  cenirde  Zdlkem  ««3  Papier  undurchsichtig  gemachl 
oiid  die  ihn  tragenden  Fiden  J&reeitdh.  werden,  da  einseitig  einfallendes 
Vergr.  240,  Licht  nachthcilig  wirkt    Die  Ge- 

fösse  mtlssen  an  einem  hellen  Ort« 
stehen,  aber  ror  directeui  Sonnenlichte  gesclilttzt  sein.  In  das 
Fluss-  oder  Brunnenwasser,  das  nicht  zu  kalkreich  sein  darf,  wirft 
man  von  Zeit  zu  Zeit  ausgekochte,  mit  einer  NührstofnüBUiig  ge- 
tränkte Torfstllckchen  hinein.  Diese  Nährstofllüsuug  stellen  wir  uns 
passend  her,  indem  wir  1000  ccm.  Wasser  mit  1  g,  salpeter- 
saurem Kali,  0,5  jT.  Chlornatrium,  U,b  ff.  schwefelsaurem  Kalk,  0.5^. 
schwefelsaurer  Magnesia,  0,5  g.  fein  pulveriairtem  pbosphorsaureiu 
Kalk  O^tzterer  nur  spurweise  löslich)  versetzen.")  Unter  solebeD 
Umständen  gedeihen  die  Spirogyren  und  Überhaupt  Sllsswasscr- 
Algen  gut.  —  Die  Zellen  der  Spirogj'ra  majuscula  sind  in  aus- 
gewachsenem Zustande  erwa  1 '/,  bis  2  Mal  so  lang  als  dick  (Fig.  1 17). 
Die  Zellhaut  wird  von  einem  zarten,  farblosen,  protoplasmaliscbeu 
Wnndboleg  ausgekleidet,  der  deutlich  siebtbar  wird,  wenn  man  die 
Zeile  plasmolysirt,  das  heisst,  wenn  man  den  protoplasmatischeu 
Zelllein  derselben  durch  wasserentziehende  Mittel,  etwa  Zucker- 
lüsung,  Glycerin,  Kochsalz-  oder  Salpeterlösungen  zur  Contractiun 
bringt  Dem  farblosen  Wandbeleg  folgen  8  bis  10  Chlorophyll- 
liftnaer,  die  meist  ziemlieh  steil  und  eng  gewunden  erscheinen. 
Die  Bänder  haben  einen  zierlich  gebuchteten  Contour  und  sind 
durchsichtig  genug,  um  den  Einblick  in  das  Innere  der  Zelle  au 
gestatten.  In  unregelmässigen  Abständen  sind  denB&ndern  dichtere, 
kugelige,  farblose  Körper  eingebettet,  die  uns  bereits  bekannten 
l'yrenoide.      Diese    Pyrenoide    werden    von    einer    hohlkugcligcn 


XXn.  PeDsnm.  333 

Schicht  kleiner  Stärkekörner  umhüllt;  bei  Jodjodkalium-Behandlung 
läsBt  die  Färbung  der  Stärkehülle  und  des  Pyrenoids  zusammen- 
wirkend, den  ganzen  Körper  dunkelbraun  erscheinen.  Der  cen- 
trale Zellkern  ist  bei  dieser  Species  spindelförmig;  wird  er  jedoch, 
durch  Druck  auf  die  Zelle,  aus  seiner  Lage  gebracht  und  von  der 
Seite  sichtbar,  so  präsentirt  er  sich  als  Scheibe;  er  hat  somit  in 
Wirklichkeit  die  Gestalt  einer  biconyexen  Linse.  In  seiner  Mitte 
liegt  ein  grosses  deutliches  Kemkörperchen,  seltener  sind  zwei  bis 
drei  solcher  gleichmässig  im  Innern  des  Zellkerns  vertheilt.  — 
Bei  andern  nah  verwandten  Arten  ist  der  Zellkern  dicker  und 
erscheint  bei  natürlicher  Lage  der  Zelle  als  Rechteck  mit  abge- 
rundeten Ecken.  —  Der  Zellkern  ist  von  einer  sehr  dünnen  Plasma- 
Bchicht  umgeben,  von  der  aus  zarte  Protoplasmafäden  nach  der 
Wandschicht  der  Zelle  yerlaufen.  Auf  diesen  Fäden  ist  der  Zell- 
kern in  dem  mit  Zellsaft  erflillten  Lumen  der  Zelle  suspendirt. 
Die  Fäden  entspringen  alle  der  schmalen  Kante  des  Zellkerns, 
gabeln  sich  meist  wiederholt  in  ihrem  Verlauf  und  setzen  an  die 
Innenseite  der  Ghlorophyllbänder  und  zwar  an  die  vorspringenden 
Stellen,  welche  Pyrenoide  bergen,  an.  Man  kann  sich  hiervon  in 
den  meisten  Fällen  leicht  bei  langsamer  Veränderung  der  Einstel- 
lung überzeugen. 

Bei  hinreichend  starker  VergrÖBsernng  kann  man  zahlreiche  feine  Proto- 
plasmaströme in  dem  Wandbeleg  der  Zelle  beobachten  und  Mikrosomen 
lebhaft  in  denselben  wandern  sehen.  —  Mit  1  %  Chromsäure  und  den 
entsprechenden  Chromsfiuregemischen,  *^)  so  auch  mit  Pikrinsäure  l&sst 
sich  die  Zelle  vorzüglich  fixiren,  so  zwar,  dass  alle  Theile  ihr  ursprüng- 
liches Aussehen  und  ihre  ursprüngliche  Lage  behalten.  Die  Einwirkung 
von  Chromsäure  mnss  mehrere  Stunden  andauern,  von  Osmiumsäure  ent- 
haltenden Gemischen  nur  eine  halbe  Stunde;  Pikrinsäure  gegen  zwölf 
Stunden,  weil  dann  erst  die  Chlorophyllkörner  vollständig  entfärbt  sind. 
Werden  die  nach  einer  dieser  Methoden  fixirten  Präparate  sorgfältig  in 
destillirtem  Wasser  ausgewaschen  und  mit  Borax-Carmin  oder  Hämatoxylin, 
eventuell  die  Pikrinsäure -Präparate  mit  HämateYn- Ammoniak  gefärbt,  so 
treten  die  einzelnen  Theile  scharf  hervor.  Mit  Carmin  erscheint  das  Kem- 
körperchen dunkel  gefärbt;  weniger  intensiv  tingirt  ist  das  übrige  Kem- 
gerüst,  welches  das  Kemkörperchen  trägt.  Schön  rosa  sind  die  Chlorophyll- 
bänder; dunkler,  doch  nicht  so  dunkel  als  das  Kemkörperchen,  die 
Pyrenoide;  die  Stärkehüllen  um  die  Pyrenoide  sind  hingegen  weis  ge- 
bUeben;  etwas  tingirt  sind  auch  die  Mikrosomen,  wie  man  das  nament- 
lich an  den  von  den  Chlorophyllbändern  freigelassenen  Theilen  des  Wand- 
beleges erkennen  kann.  Aehnliche  Verhältnisse  geben  die  Hämatoxylln- 
und  HämateYn- Färbungen;  die  Mikrosomen  treten  bei  diesen  aber  schärfer 
hervor.  —  Sehr  schöne  Tinctionen  des  2«ellinhalte8  der  Spirogyra  sind 
mit  Safranin  auf  einem  freilich  sehr  mühsamen  Wege  zu  erreichen. ''') 
Die  Zellen  sinken  sehr  leicht  zusammen  und  bereiten  dadurch  der  An- 
wendung eben  dieser  Tinctionsmethode  besondere  Schwierigkeiten.  Die 
mit  Chromsäure  oder  den  Gemischen  derselben  fixirten,   sehr  gut  aus- 


334  X^I[-  P«»l"n- 

gewaacheoen  FUden  werden  in  Safran  in  lUsung  Übertragen.  Letitere  be- 
reiteten wir  uns,  indem  wir  Snfranin  in  abBülutem  Alcohol  lOsten  und 
vor  dem  Gebrauch  bis  auf  die  Hälfte  mit  deatillirtem  Waaaer  verdflnnten. 
Die  Fäden  bleiben  12  biB  24  Stunden  in  der  Farbe,  worauf  sie  in  60  "/g  Alco- 
hol übertragen  werden,  dem  tropfenweise  absolaler  Alcohol  xngeseUt 
wird.  Bevor  der  Farbstoff  dem  Präparat  entzogen  wird,  beginat  man 
mit  ganz  allmählichem  Zusatz  von  verharztem  Terpentinöl,  vXhreDd  man 
gleichzeitig  die  Flüssigkeit  schüttelt.  Die  vorhandene  niiarigkeit  wird 
liingsam  abgezogen,  während  man  Terpentinöl  fort  and  fort  zufuhrt, 
bis  dasB  Alcohol  so  gut  wie  nicht  mehr  vorhanden  ist.  Pas  Präpknit 
scbliesBt  man  hierauf  in  Terpentinül  ein.  Glückt  die  Operation,  ao  «nd 
die  Zellen  nicht  collabirt  und  zeigen  auffallend  schiene  Tinotion.  In  den 
Zellkernen  ist  die  Slructur  ausserordentlich  deutlich .  das  Kemgewebe  sehr 
intensiv,  das  Kerngerlist  schwach  tingirt.  Die  Pjrenoide  zeigen  weniger 
intensive  Färbung  wie  das  KernkOrperchen ,  sie  sind  von  einer  rosa  H Uli« 
umgeben,  da  im  Safranin  auch  die  Stärke  Farbstoff  aufnahm,  —  Wir 
wollen  endlich  bei  Spirogyra,  als  einem  hierzu  sehr  geeigneten  Objecto, 
noch  eine,  neuerdings  empfohlene  Methode'")  in  Anwendung  bringen,  bei 
der  Härtung  und  Tinction  zugleich  stattfinden.  Wir  stellen  uns  za  dicaem 
Zwecke  eine  concentrirte  PikrinsfinrelUsnng  dar,  setzen  dieser  einige 
Tropfen  coucentrirter  wässriger  Nigrosinlüsung  (Nigrosin  Qual.  1)  bJDto, 
dann  noch  einige  P ikr in aäurekry stall e ,  damit  die  PikrinsäurelOsUDg  con- 
centrirt  bleibe  und  eventuell  auch  noch  ein  kleines  StUckcheD  Nigronn. 
Die  erhaltene  FlUsaigkeit  erscheint  olivengriln  bis  dunkelgrün.  In  diese 
Lösung  werden  nun  äpirogyra-PKden  eingelegt  und  acht  bis  zehn  Stun- 
den belassen.  Die  Fixirung  und  Tinction  ist  zwar  viel  früher  vollzogen, 
doch  diese  Zeit  uJJthig,  um  das  Chlorophyll  zu  zerstören.  Die  heraiug«- 
nommenen  Fäden  worden  in  Spiritus  ausgewaschen  und  am  besten  in  ver- 
dünntem Glycerin  untersncht.  Bei  richtig  gelungener  Tinction  kSonen 
die  Bilder  sehr  schön  sein.  Die  Kern  körperchen  erscheinen  dunkel  stahl- 
blau, das  Kerngerlist  dunkelblau,  die  Pyronoide  heller  blau,  noch  heller 
die  sehr  scharf  gezeichneten  Chiorophyllbänder;  in  der  Farbe  der  Pyrenmd« 
erscheinen  auch  die  Hikrosomen,  Die  StSrkekOrner  sind  farblos,  fast  farblos 
erscheinen  die  etwas  gequollenen  ZoUwäude.  Der  Zellinhatt  ist  meist  «in 
wenig  contrahirt.  Um  die  Präparate  aufzubewahren,  lässt  man  da«  ver- 
dünnte Glycerin,  in  das  man  sie  einlegte,  sich  langsam  an  der  T.aft  cod- 
contriren.  Man  kann  auch  eine  Uebertragung  in  Terpentinöl  rersucbec. 
wo  die  Färbung  noch  rein  blauer  wird;  dabei  sind  aber  die  nSmlichMi 
Vorsichtsmaassrcgeln  einzuhalten,  die  wir  nach  der  Safranin fXrbang  an- 
wandten. 

Wir  wollen  endlich  auch  noch  die  Spirogyra  benutzen,  um  an  ihr  die 
sogenannte  Leben sreaction  mit  alkalischer  Silberlöaung  ansiufUhren. ") 
Zwei  Lösungen  können  hierzu  benutzt  werden.  Die  erste  ist  eine  mit 
Kali  versetzte  ammoniahalische  Silberlösung.  Um  diese  hmastellen ,  niKbt 
man  t)  13  ce.  KalilOsung  von  1,393  spcc.  Gewicht  mit  10  cc,  Ammonbk- 
liiiuor  von  0,980  spec.  Gew.  und  verdUnnt  auf  100  w. ;  bereitet  I)  atoe 
Ijösung  von  t  ".'„  Silbemitrat,  Von  beiden  LUsungen  mischt  man  vor 
Gebrauch  je   1  cc.  und  verdünnt  diese  Mischung  auf  1  Liter. 


«Mtl 


XXU.  Pensum.  335 

Lösung  ist  eine  wässrige  Lösung  von  Silberoxyd  und  wird  bereitet,  wenn 
man  auf  1  Liter  einer  Lösung  Viooiooo  -^9  NOs  5  cc.  Kalkwasser  setzt. 
Kohlensäurehaltige  Luft  ist  hier  während  der  Reaction  sorgfältig  abzu- 
halten. Man  darf  nur  mit  grösseren  Mengen  des  Beagens  (Vs— 1  Liter) 
operiren  und  nur  wenige  Fäden  der  Spirogyra  in  dasselbe  einbringen. 
Durch  das  lebende  Protoplasma  der  Spirogyra  wird  das  metallische  Silber 
aus  der  Lösung  reducirt  und  dieses  Protoplasma  hierdurch  schwarz  gefärbt. 
Durch  Erwärmen  der  Lösung  auf  30  ^  G.  wird  die  Reaction  beschleunigt, 
so  dass  sie  nach  Ablauf  einer  halben  Stunde  schon  constatirt  werden  kann, 
in  der  Kälte  sind  6  bis  8  Stunden  für  dieselbe  nothwendig.  Ist  der 
Spirogyra -Faden  in  der  einen  oder  andern  Art,  etwa  durch  Austrocknen, 
Druck,  höhere  Temperatur,  absoluten  Alcohol,  zuvor  getödtet  worden, 
so  tritt  die  Silberreduction  nicht  ein.  Das  Zellplasma  nimmt  dann  nur 
eine  gelbe  bis  braune  Färbung,  die  von  Silberoxydnl  herrührt ^0  ui^d  auf 
das  Vorhandensein  von  Glycose  und  Gerbstofif  hinweist,  an.  Nicht  in 
allen  Fällen  ist  wie  bei  Spirogyra  die  Reduction  des  metallischen  SUbers 
durch  die  lebende  Zelle  so  leicht  zu  erreichen;  es  wird  angenommen,  dass 
in  den  Fällen,  wo  sie  nicht  eintritt,  das  Protoplasma  zu  sensibel  sei 
und  gleich  bei  der  ersten  Berührung  von  dem  Reagens  leide.  Weiter 
wird  angenommen ,  dass  es  Aldehydgruppen  im  lebenden  Protoplasma  sind, 
welche  die  Silberreduction  veranlassen  und  dass  eine  molecnlare  Ver- 
schiebung dieser  Aldehydgruppen  beim  Tödten  des  Protoplasma  die 
Reaction  weiterhin  unmöglich  mache.  —  Merkwürdig  nach  alledem  ist, 
dass  auch  nach  der  Tödtung  der  Spirogyra -Zellen  mit  manchen  Giften, 
besonders  Alkaloiden,  die  Silberreduction  noch  eintritt.  So  bei  Spirogyren, 
'  die  in  1  %  Lösung  von  essigsaurem  Strychnin  eingelegt  wurden  und  deren 
Protoplasmaschlauch  zusammengeschrumpft  ist.  Es  wird  angenommen, 
dass  hierbei  die  Tödtung  ohne  Verschiebung  der  Aldehydgruppen,  nur 
durch  Zerstörung  der  morphologischen  Structur  des  Protoplasma  erfolgte; 
während  bei  der  Verschiebung  der  Aldehydgruppen  diese  Structur  völlig 
intact  bleiben  kann,  so  wie  es  ja  auch  die  zum  Fixiren  des  Protoplasma  be- 
nutzten Reagentien  zeigen.  —  Mit  der  zu  zweit  genannten  Silberlösung 
erfolgt  die  Reaction  gleichmässiger  als  mit  der  ersten.  Die  Fäden  schei- 
nen länger  in  derselben  zu  leben,  wodurch  mehr  Zeit  für  die  Reaction 
derselben  gewonnen  wird. 

Fast  bei  einer  jeden  Untersuchung  von  Wasserpflanzen  begeg- 
net man  den  zu  den  grünen  Wasseralgen,  in  die  Nähe  der  Spiro- 
gyra, gehörigen  Desmidiaceen.^^)  Besonders  verbreitet  sind  die 
Frei  lebenden,  zum  Theil  gestreckt  cylindrischen,  geraden  oder  ge- 
krümmten, zu  Gosterium  und  Verwandten  gezählten  Formen 
und  die  zum  Theil  scheibenförmigen,  durch  mehr  oder  weniger 
tiefe  Einschnürung  in  zwei  symmetrische  Hälften  getheilten  For- 
men, die  in  die  Gruppe  der  Euastren  zu  bringen  sind.  Heben  wir 
Fadenalgen,  etwa  Gladophoren,  aus  einem  Bassin,  spülen  sie  in 
einem  Gefässe  mit  Wasser  aus  und  untersuchen  nach  einiger  Zeit 
den  Bodensatz,  so  sind  wir  ziemlich  sicher,  verschiedenen  Desmi- 
diaceen  in  letzterem   zu   begegnen.      Die  schönsten  Formen  der 


Desmidiaceen  sind  freilieh  wälilerischer  in  ihrem  Aufenthaltsorie; 
man  begegnet  ihnen  in  Teichen  und  Bächen,  in  WaldtUmpeln,  vor- 
nehmlich aber  in  den  Torfstichen  und  Mooren  und  dann  oft  in 
grossen  Mengen.  Wir  nehmen  in  Untersuchung  das  sehr  verbrei- 
tete, mondsichelförmig  gekrUmmteClosterium  moniliferum  Ehrb. 
(Fig.  118.)  Die  Zellhaut  ist  glatt,  ohne  Einschnitte, 
im  Innern  der  Zelle  fallen  die  beiden  ChlorophvH- 
körper  zunächst  auf.  Frei  von  denselben  und  nur 
vom  farblosen  Zellplasma  eingenommen  sind  die 
beiden  Enden  der  Zelle  und  eine  schmale  äquA- 
toriale  Zone.  In  letzterer  liegt  der  mit  grosseu 
Kemkörperchen  veraebene  Zellkern.  In  den  beiden 
farblosen  Enden  der  Zelle  sieht  man  je  ein  run- 
des, mit  wässrigem  Zellsaft  erfülltes  Bläschen,  in 
welchem  kleine  dunkle  Kömchen,  kleine  in  Schwefel- 
säure unlösliche  Gypskrvetalle^*)  sich  in  zitternder 
Bewegung  befinden.  Werden  diese  KOrncheo  durch 
Zerdrücken  der  Zelle  befreit,  so  lassen  sie  sieh 
^  als  äusseret  kleine  Prismen  erkennen.    Die  beiden 

Fig.118.  closteHara  Bläschcn  rcpräsentiren  das  mit  Zellsafl  erftlllle 
monUifernm.  p  Py-  Lumen  der  Closterium- Zelle.  Dieses  Lumen  wird 
leroide,  X  krjttall- durch  die  zwei  grossen  Chromalopboren  auf  die 
'"Se"'' Vef  ""aio"  *'^'''^"  ^'"'^''  ^"  ^^"*'  verdrängt.  —  Längs  der 
ergi.  .  2ellwRnd  sieht  man  in  der  ganzen  Zelle  einzelne 
Körnchen  in  Bewegung.  Das  rasche  Gleiten  in  gerader  Richtung  Un^ 
der  Wand  bat  man  als  Glitscbbewegung  besondere  nuterscnieden. 
es  ist  aber  nichts  anderes  als  eine  sehr  rasche  FrotoplasiuastrOmung. 
Hin  und  wieder  bekommt  man  ein  Closterium-Individuum,  du 
gegen  einen  anderen  Gegenstand  gestützt  ist,  in  aufrechter  Stellung 
zu  sehen,  eventuell  bringt  man  ein  solches  Individuum  durch  Ver- 
schieben des  Deckglases  in  die  erwUnscbie  Lage.  Dann  stellt  man 
fest,  dasa  die  Zelle  einen  kreisrunden  Querschnitt  hat  und  das« 
sechs  radial  gestellte  Chlorophyllplatten  in  der  Mitte  der  Zelle  sich 
zu  einem  gemeinsamen  Körper  vereinigen.  In  der  Längaaxe  dieses 
Chlorophyll  körpers  liegen  die  Pyrenoide  (p).  Daher  treten  uns 
diese,  in  Seitenansicht,  zu  einer  einzigen  Reihe  angeordnet,  ent- 
gegen (vergl.  die  Figur).  Auch  in  der  Seitenansicht  erkennen  wir 
jetzt  die  radial  gestellten  Leisten  des  Cbromatophors  wieder.  Die 
beiden  Cbromatopboren  stoseen  im  Aequator  der  Zelle  zusammen, 
hier  nur  den  Raum  fUr  den  Zellkern  freilassend.  Ausser  den 
Stärkekörnern,  die  als  Hüllen  die  Pyrenoide  umgeben,  sind,  wie 
Jodzusatz  lehrt,  auch  kleine  Stärkekömer  den  Chloropbyllleistea 
eingelagert.  In  den  Räumen  zwischen  den  Cbloropbyllleisten 
sind  senkrecht  zu  deren  Verlauf  einzelne  zarte  Platten  aua  farb- 
losem Protoplasma  ausgespannt,  welche  einerseits  an  die  Chloro- 
pbyllleistton ,  andererseits  an  die  zarte  farblose  Wandschicht  aus 
Protoplasma  ansetzen.  —  Die  Zetlwandung  von  Closterium  tnonih- 
ferum   ist   glatt;    mit    Jod     und    Sehwefelsäure   nimmt    sie    einen 


XXII.  Penaum.  337 

deutlich  violetten  Ton  an.  Sie  ist  wenig  resistent  gegen  concen- 
trirte  Schwefelsäure,  in  der  sie  alsbald  gelöst  wird,  ohne  zuvor 
in  zwei  Hälften  zu  zerfallen.  —  Anders  verhalten  sich  oft  andre 
im  gleichen  Präparat  befindliche  closteriumähnliche  Desmidiaceen, 
deren  Haut  der  concentrirten  Schwefelsäure  widersteht  und  leicht 
in  Richtung  des  Aequators  sich  in  zwei  Hälften  trennt.  Stellen 
wir  ein  Closterien  führendes  Präparat  auf  einem  Glimmerplättchen 
her,  glühen  dasselbe  und  betrachten  es  unter  dem  Mikroskop,  so 
können  wir  von  Glosterium  moniliferum  nichts  auf  dem  Plättchen 
wiederfinden,  wohl  aber  lassen  oft  die  anderen  Closterien  stark 
gebräunte  Skelette  zurück,  die  sich  nach  Zusatz  von  Schwefelsäure 
und  Salzsäure  nicht  lösen,  somit  aus  Kieselsäure  bestehen  dürften. 
—  Die  Closterien  vermehren  sich  durch  Zweitheilung,  wobei  die 
Scheidewände  in  der  Aequatorialebene  angelegt  werden.  Durch  „Er- 
gänzungswachsthum''  muss  hierauf  zu  jeder  der  beiden  Schwester- 
zellen die  fehlende  Hälfte  hinzugebildet  werden.  So  kommt  es 
denn,  dass  wir  hin  und  wieder  in  unseren  Präparaten  Individuen 
begegnen,  bei  denen  die  eine  Hälfte  durch  geringere  Länge  und 
etwas  abweichendere  Form  gegen  die  andere  absticht. 

In  sehr  instractiver  Weise  reagirt  unser  CloBterinm  auf  den  Einflass 
des  Lichtes ,^^)  so  dass  wir  uns  nicht  versagen  können,  einige  diesbezüg- 
liche Versuche  anzustellen.  Wir  beschafifen  uns  zu  diesem  Zwecke  kleine 
quadratische  Glaskammern  von  etwas  geringerer  Grösse,  als  der  Object- 
tisch  unseres  Mikroskops  und  mit  etwa  ein  Centimeter  hohen  Seitenwänden. 
Doch  können  in  Ermangelung  dieser  allenfalls  beliebige  Glasgefässe  mit 
flachem  Boden  aushelfen,  soweit  sie  Platz  auf  dem  Objecttisch  finden. 
Wir  gieesen  closteriumhaltiges  Wasser  in  die  Glaskammern  resp.  ander- 
weitigen GlasgefUsse,  doch  stets  unter  ein  Centimeter  Höhe ,  ein  und  können 
80  die  Closterien  bei  schwacher  Vergrösserung  direct  beobachten.  Wir 
experimentiren  bei  diffusem  Tageslichte.  Schon  nach  kurzer  Zeit,  falls 
die  Closterien  in  völlig  gesundem,  kräftigem  Entwicklungszustande  sich 
befinden,  stellt  sich  die  Längsaxe  der  meisten  Individuen  in  die  Richtung 
der  vom  Fenster  aus  einfallenden  Lichtstrahlen.  Mit  dem  einen,  von  der 
Lichtquelle  abgekehrten,  Ende  sitzen  die  Closterien  dem  Boden  des  Ge- 
fässes  an,  das  andere  schwebt  frei  in  der  Richtung  zur  Lichtquelle.  Wir 
drehen  jetzt  das  Gefass,  oder  besser,  um  jede  Erschütterung  des  Wassers 
zu  vermeiden,  wir  blenden  vorn  das  Licht  mit  einem  schwarzen  Schirm 
ab  und  beleuchten  das  Präparat  vermittelst  eines  Spiegels  von  der  Seite. 
Alsbald  haben  sich  die  Closterien  um  ihren  Stützpunkt  gedreht  und  in 
der  Dunmerigen  Richtung  der  einfallenden  Lichtstrahlen  orientirt.  Die 
Stellung  der  Closterien  wird  somit  durch  das  Licht  bestimmt,  dieselben 
sind  .phototaktisch*.  Bei  fortgesetzter  Beobachtung  einzelner  Exemplare 
stellt  man  fest,  dass  nach  einiger  Zeit  das  freie  Ende  derselben  sich  ab- 
wärts neigt  und  den  Boden  des  Gefässes  erreicht,  bald  darauf  aber  das 
vorher  festsitzende  Ende  sich  hebt  und  in  der  Richtung  zur  Lichtquelle 
einen  Bogen  beschreibend,  sich  nunmehr  der  Lichtquelle  zuwendet.  Nach 
einer  bestimmten  Zeitdauer,  die  5  bis  35  Minuten  betragen  kann,  wird  eine 

Strftibnrger,  boUnUcbes  Prmcticum.  22 


oene  Umdrehung  ousgefUhrt  and  so  rücken  die  einzelneo  CloBter 

fort  und  fort  UbersctilftgeDd ,   langsam  der  Licblquelle  nüher.    Lasst  a 

B  Licht  auf  die  Closterien  einwirken,  bo  heg'innen  »ich  ciieselben 
aUbald  um  ihren  Stütspunkt  zu  drehen  und  stellen  sich  so,  dass  ihre 
LÜDgsase  senkrecht  vom  Lichte  gelrofien  wird.  Diese  Qnerstellung  bleibt 
auch  im  directen  Sonnenlichte  beibehalten,  doch  bemerkt  man  Jetzt,  das« 
einxelne  Individuen  lacgaani ,  auf  dis  eine  Ende  gestützt ,  von  der 
Lichtquelle  fortgleiten.  Hierbei  kehren  sie  ihr  die  convexe  Seite,  ge- 
wisaerm nassen  den  Klicken  ^u.  Somit  sind  die  Closterien  nicht  nur  pho- 
totaktiscb,  das  heiset,  sie  werden  nicht  nur  von  dem  Lichleinfnll  bestimmt 
orientirt,  sie  sind  auch  photometrisch ,  das  heisst  auf  ein  Licht  bestimmter 
lutensitiit  gestimmt.  —  Mit  diesen  Bewegungeerscheinungen  hängt  ea  za- 
sammen,  dass  wir  in  grosseren  Gefüssen,  die  Closterien  enthalten,  die- 
selben bei  schwacher  Beleuchtung  an  der  Wasseroberfläche,  bei  intensiver 
Beleuchtung  am  Boden  finden. 

In  den  Closterien  führenden  Präparaten  finden  wir  fast  immer  anch 
verschiedene  grossere  und  kleinere  Formen  der  zu  zwei  symmetrischen 
Uälften  eingeschnürten  Desmidiaceen.  Dieselben  zeichnen  sich  durch  sehr 
zierliche  Gestalten  und  mannigfache  VorsprUnge  der  Oberfläche  ans.  Meist 
sind  diese  Zellen  in  einer  Richtung  abgeflacht,  hin  und  wieder  ist  eine 
GallerthUlle  itn  ihrer  Oberfläche  zu  erkennen;  dieselbe  ist  an  allen  Des- 
midiaceen,"] auch  den  zuvor  untersuchten  Closterien  vorhandea,  doch 
nur  in  seltenen  Füllen  direct  nachzuweisen.  Eine  sehr  gemeine  Form  ist 
das  Cosmarium  Botrytis  Henegb.,  in  Frontansicht  von  aunähomd  kreis- 
fOrmigeni,  io  tSciteiiatiBicbt  von  elliptUchem  Umiiss.  Nut  ein  scbmaler  litbiuDt 
verbindet  beide  Zellhälften,  in  diesem  liegt  der  Zellkern.  In  Jeder  Zell' 
hälfle  belinden  »ich  zwei  mit  Je  einem  Pyrenoid  versebene  Chroroatuphoreu 
Das  Pyrenoid  ist  von  einer  Stärkehlille  umgeben,  ausserdem  einzelne  kleine 
StürkekUrner  in  den  Chromatop boren  zerstreut.  Die  Ohromatophoren 
stossen  mit  ihren  Kändcrn  zusammen  und  Insscn  einen  annähernd  bicon- 
vcsen  Zwischenraum  swischen  sich  frei.  Jedes  Chromatophor  hat  an' 
nähernd  dieselbe  Gestalt,  wie  sie  ein  der  Länge  nach  halbirtea  Chronia' 
tophor  von  Cloeterium  zeigen  würde.  In  der  Scheit elan sieht  einer  Zell- 
billfte  sieht  man,  daas  vier  Leisten  einem  gemeinsamen  Verbindungsstücke, 
ia  dessen  Mitte  das  Pyrenoid  liegt,  entspringen.  Die  Leisten  breiten  sirli 
an  der  Zell  wand  aus.  In  natürlicher  Lage  der  Zelle  sieht  man  diesi'  Leisten 
von  der  Kante;  sie  zeichnen  sich  als  intensiv  grüne  Streifen.  Der  Zellsaft, 
der  den  Raum  zwischen  den  Leisten  und  der  Zellwand  erfllllt,  f\ibrt  oft 
xabIreicheKürnchen,  unter  denen  sieh  auch  kleine  Gypskry  st  alle  butindeti, 
welche  X urllck bleibe n ,  wenn  man  die  Zelle  mit  Schwefelsäure  behandelt. 
Der  Bau  der  Zellwand  zeigt  sich  besonders  gut  an  abgestorbenen  lodivt- 
duen,  deren  Inhalt  sich  von  der  Wandung  zurückzog.  Solche  Individuen 
sind  leicht  zu  finden.  Die  ganze  Zellwand  erscheint  von  flachen  UOckern 
besetzt.  In  der  tiefsten  Stelle  der  Einscbneidung  ist  die  Wandung  etwa« 
dicker  und  stärker  lichtbrecbend.  Bei  Zusatz  concentrirter  SchwefeUänre 
trennen  sich  beide  Zellhälften  von  einander,  der  Inhalt  tritt  an  der  Tren- 
nungsstelle  hervor;  die  Zellbäute  werden  langsam  anfgelüst.  —  Die  Zelltlui- 
Inng  erfolgt  Im  lathmai,  der  sich  suvor  etwas  verlängert.  Ans  der  vorgr- 


XX 11,   Pensam. 

wülbteo  iBthmnsliiilfle  muBs  eine  neue  Zellbälfte  etg'iazt  werden,  dnber 
man  nicbt  eben  selten  Individuen  mit  einer  kleinen,  in  Entwicklung  be- 
griffenen, noch  dünnwandigen  Hälfte  findet,  der  auch  noch  die  Höcker 
fehlen,  —  Relativ  seltener  als  diesen  freilebigen,  begegnet  i 
Fäden  vereinigten  Desmidieae  üliformca ,  die  meist,  ihrer  habituellen  Ächn- 
lichkeit  nüch,  a,h  Deamidi^iceea  zu  erkennen  sind. 

Zu  den  einzelligen  Orgaiiismen  gehören  auch  die  Diatomeen 
oder  Bacillariaceen,  die  eine  intermediäre  Stellung  zwigcben  Thier 
und  Pflanze  einnehmen  und  eine  für  sieb  abgeschlossene  Gruppe 
von  Organismen  repräsentiren.  Das  geeignetste  Object  um  eich 
über  den  Bau  der  Diatomeen  zu  orientiren,  dürfte  Pinnularia 
viridis ^8)    sein,    eine    in    stehenden    und  , 

fliessenden  Gewäsaern  sehr  häufige  Art.  Sie 
zeichnet  sich  unter  den  Süss  wasserformen 
durch  ihre  relativ  bedeutende  Grösse  aus 
und  lägst  überhaupt  leichten  Einblick  in 
die  Structurverhällnisse  ihres  Körpers  ge- 
winnen. Sie  erscheint  unter  dem  Mikroskop, 
wo  wir  sie  bei  der  stärksten  uns  zur  Ver- 
'  f^gnng  stehenden  Vergrösserung  studiren 
mttssen,  entweder  als  eine  gestreckte  Ellipse 
oder  als  ein  Rechteck  mit  etwas  abgerun- 
deten Ecken.  Im  ersteren  Falle  sehen  wir 
sie  von  der  Sehalenseite  (SchalenanBiebt, 
Nebenseite)  (Fig.  119  ^),  im  letzteren  von 
derGürtelband8eite(G[irteIansicbt,Hauptseitc) 
(Fig.  119  B).  In  der  Schalenansicht  er- 
scheint die  Zelliiaut  gezeichnet  von  schmalen 
Riefen,  die  von  den  Rändern  gegen  die  Mitte 
laufen,  ohne  sie  zu  erreichen  (vergl.  die  Fig), 
Sie  werden  meist  für  Einsenkuugen  der  Aussen- 
fläche  der  Schale,  das  heisst,  für  verdünnte 
Stellen  derselben  gehalten.  Der  mittlere 
platte  Raum,  den  die  Riefen  frei  lassen, 
zeigt  an  seinen  beiden  Enden  und  in  mitt- 
lerer Länge,  je  eine  stärker  das  Licht  ^;k- ,"?■  P'o'>ni»ri«'iiidii. 
brechende,  Verdickung  die  al,  Knoten  l^ri"rv;rf,''r.f 
bezeichnet  sind.  Die  beiden  euaständigen 
Knoten  werden  mit  dem  Centralknoten  durch  eine  Linie  verbunden, 
welche  dicht  am  Centralknoten  jederseits  gleichsinnig  auebiegt  und 
mit  einer  schwachen  Anschwellung  endet.  Die  Endknoten  worden 
von  den  entgegengesetzten  Enden  der  Linie  mondsichelförmig  um- 
fassL  Um  dies  zu  bewerkstelligen,  biegt  die  Linie  an  beiden 
Enden  in  derselben  Richtung  wie  am  Mittelknoten  seitlich  ab. 
In  ihrem  Verlauf  zwischen  den  Knoten  erweitert  sich  die  Linie 
ein  wenig,  man  nimmt  an,  sie  sei  ein  in  das  Innere  der  Zelle 
fllhrender  Spalt.    Auf  die  Gürtel bandansicht  [B)  greifen  die  Riefen 


340  XXII.  Pensum. 

nicht  herüber,  man  sieht  sie  nur  an  den  Seitenländern  des  Bildes. 
Bei  Einstellung  auf  den  optischen  Durchschnitt  und  genauer  Be- 
trachtung der  Enden  der  Zelle,  constatiren  wir  die  merkwürdige 
Thatsache,  dass  ein  mittlerer  Streifen  der  Wand  doppelt  ist  Bei 
eingehender  Untersuchung  stellt  es  sich  heraus,  dass  hier  eine  Ein- 
schachtelung  getrennter  Wandtheile  vorliegt.  An  die  Bänder  der 
beiden  elliptischen  Wandstücke  die  wir  in  der  Schalenansicht  sahen, 
setzen  nämlich  Membrantheile  an,  die  mit  freier  Kante  enden.  Es 
besteht  somit  die  Wandung  dieser  Zelle  aus  zwei  Hälften,  von 
denen  die  eine  in  der  andern  steckt  Der  Bau  dieser  Wandung 
entspricht  durchaus  demjenigen  einer  elliptischen  Schachtel  mit  auf- 
gesetztem Deckel.  Die  Seitenwände  des  Deckels  sind  eben  so 
hoch  wie  diejenigen  der  Schachtel,  doch  sind  beide  nicht  vollstän- 
dig in  einander  geschoben.  Gehen  wir  an  unserer  Zelle  aus  dem 
optischen  Durchschnitt  in  die  Oberflächen-Ansicht  über,  so  können 
wir  die  feinen  Ränder  der  beiden  Zellhälften  hier  als  zarte  Linien 
verfolgen.  —  Die  ebenen,  gerieften  Flächen  der  Zellwand  werden 
als  Schalen,  die  glatten  an  dieselben  ansetzenden,  frei  endenden 
Seitenwände  als  GUrtelbänder  bezeichnet,  daher  der  Gebrauch  der 
schon  genannten  Namen  für  die  beiden  Ansichten.  Es  gelingt  bei 
Pinnularia  leicht,  die  eine  Hälfte  der  Zellwand  aus  der  anderen 
durch  Druck  oder  chemische  Reagentien  zu  befreien,  auch  findet 
man  hin  und  wieder  abgestorbene  Exemplare,  an  denen  sich  dieser 
Process  mehr  oder  weniger  vollständig  von  selbst  vollzog.  Beim 
Druck  brechen  die  Gürtelbänder  leicht  in  einiger  Entfernung  von 
ihrem  Rande,  längs  einer  zu  diesem  Rande  parallelen  Linie.  Diese 
Linien,  nächst  jedem  Rande  eine,  somit  zwei  in  jeder  Gürtelband- 
ansicht, sind  öfters  zu  erkennen  und  dürften  verdünnte  Stellen  der 
Gürtelbänder  sein.  Sie  reichen  nicht  bis  an  die  Enden  der  Zelle. 
Der  Inhalt  der  Zelle  präsentirt  sich  etwas  anders,  je  nachdem 
wir  eine  Schalenansicht  oder  Gttrtelbandansicht  vor  uns  haben. 
In  ersterer  (Fig.  119  A)  durchsetzt  ein  mittlerer  heller  Streifen  die 
Zelle  von  dem  einen  Ende  zu  dem  andern;  hier  ist  das  farblose 
Cytoplasma  der  Zelle  sichtbar.  In  mittlerer  Länge  der  Zelle  er- 
scheint es  zu  einer  biconcaven  Plasmabrücke  angesammelt  In 
dieser  Brücke  liegt  der,  nicht  immer  ohne  Zuhülfenahme  vonReagen- 
tien  leicht  sichtbare,  mit  einem  relativ  grossen  Kernkörperchen 
versehene  Zellkern.  An  die  hellen  Streifen  grenzen  zu  beiden 
Seiten  mit  ziemlich  glattem,  oder  ausgebuchtetem  Contour,  die  braun 
gefärbten  Chromatophoren  „Endochromplatten".  Dieselben  liegen 
somit  den  Gürtelbandseiten  an.  In  den  Plasmabrücken  sind  schmale, 
paarweise  verbundene  Stäbchen  von  unbekannter  Bedeutung  xu 
sehen.  Im  Zellsafte  endlich  liegen  meist,  doch  nicht  immer,  grössere 
und  kleinere  Oeltropfen.  In  der  Gürtel bandansicht  erscheint  der 
Zellleib  gleichmässig  braun,  weil  hier  der  ühromatophor  den  ganien 
farblosen  Wandbeleg  deckt  Nur  an  den  beiden  äussersten  Enden 
der  Zelle  kommt  das  farblose  Zellplasma  zum  Vorschein.  Der 
Chromatophor    ist   gleichmässig    dicht    und    gleichmässig    tingirt, 


XXII.  Pensam.  341 

ohne  sichtbare  DififereoziruDgen.  Auch  in  der  Gürtelband-Ansicht 
erscheint  die  centrale  Plasmaansammlung  in  Gestalt  einer  biconcaven 
Brücke. 

Bei  Durchmasterang  unserer  früher  dargestellten  Gladophora- Präpa- 
parate dürfen  wir  sicher  den  Fäden  dieser  Alge  anhaftende  Diatomeen 
finden.  Dieselben  sind  zugleich  mit  jener  Alge  fixirt  und  tingirt  worden 
und  wir  werden  nun  im  Allgemeinen  feststellen  können ,  dass  die  Härtung 
und  Färbung  bei  ihnen  annähernd  ejbenso  vde  bei  Gladophora  angeschla- 
gen hat.  In  letzterer  Zeit  ist  aber  gerade  fUr  Diatomeen  die  Nigrosin- 
Pikrinsäure  noch  besonders  empfohlen  worden.^^)  Ein  wenig  von  dem 
Diatomeen-Material  wird  in  die  Nigrosin- Pikrinsäure  übertragen,  diese  nach 
mehreren  Stunden  abgegossen,  die  Präparate  in  Wasser  oder  meist  besser 
in  Spiritus  ausgewaschen  und  in  Glycerin  untersucht.  Bei  Glycerin  ist  es  meist 
gerathen,  dasselbe  verdünnt  zu  nehmen  und  es  langsam  an  der  Luft  con- 
centriren  zu  lassen.  Man  kann  die  Präparate  in  Dammarharz  oder  Canada- 
Balsam,  wo  sie  noch  reiner  blauen  Farbenton  erhalten,  einlegen.  Um  in 
Harz  eingeschlossen  werden  zu  können,  müssen  die  Präparate  zuvor  mit 
Nelkenöl  durchtränkt  sein ;  bei  Uebertragung  aus  dem  Spiritus  in  Nelkenöl 
schrumpft  der  Inhalt  der  Zellen  sehr  leicht  zusammen.  Da  muss  zuvor  der 
Spiritus,  bei  tropfenweisem  Zusatz  vom  absolutem  Alcohol  und  gleich- 
zeitig tropfenweisem  Abgiessen  des  Gemisches,  durch  absoluten  Alcohol 
vollständig  ersetzt  werden,  worauf  die  Fäden  in  sehr  stark  mit  Alcohol  ver- 
dünntes Nelkenöl^")  sich  übertragen  lassen.  Der  Alcohol  verflüchtigt  sich 
durch  Stehen  an  der  Luft,  so  dass  die  Fäden  schliesslich  in  reinem  Nel- 
kenöl liegen  bleiben.  Von  da  aus  werden  die  Fäden  in  die  Harze  über- 
tragen. 

Unter  zahlreichen  Pinnularia- Exemplaren  dürfte  man  hin  und  wieder 
auch  doppelt  zusammengesetzte  finden.  Es  sind  das  Schwesterexemplare, 
die  vor  kurzem  durch  Theilnng  aus  einem  Mutterexemplare  hervorgingen. 
Sie  haften  mit  den  Schalenseiten  an  einander  und  man  kann,  falls  ihre 
Wände  ganz  fertig  ausgebildet  sind,  constatiren,  dass  die  Gürtelbänder 
der  beiden  inneren  Schalen  in  den  Gürtelbändern  der  beiden  äusseren 
Schalen  stecken.  Nach  erfolgter  Theilung  des  Inhalts  der  Mutterzelle 
sind  diese  inneren  Wandhälften  ftir  jedes  Tochterindividuum  hinzuge- 
bildet worden.  Jede  Zelle  besitzt  somit  eine  ältere  und  eine  jüngere 
Wandhälfte  und  jede  Ueberlegung  lehrt,  dass  der  Altersunterschied 
zwischen  den  beiden  Hälften  ein  sehr  grosser  sein  kann.  — 

Die  Pinnularia- Exemplare  sind  in  Bewegung  begrififen.  Die 
Zellen  rücken  gewöhnlich  in  der  Richtung  ihrer  Längsaxe  fort, 
entweder  gleichmässig  oder  stossweise,  auch  seitlich  hin  und  her  von 
ihrer  Bahn  ablenkend.  Sie  schwimmen  nicht  frei,  kriechen  viel- 
mehr auf  irgend  welchem  Substrat  und  es  gilt  als  wahrscheinlich, 
dass  zu  der  als  Spalt  gedeuteten  Linie,  die  wir  in  der  Mediane 
der  Schalen  sahen,  ein  zarter  Protoplasmasaum  hervorgestreckt 
wird  und  das  Bewegungsorgan,  eine  Art  Pseudopodium,  bildet 

Wir  stellen  uns  ein  Präparat  von  Pinnularia  auf  einem  Glimmer- 


XXII.  Pensnm. 

plAttchen  her  und  glühen  es  hierauf  über  einer  Gas-  oder  Spiritus- 
flamme.  Wir  legen  das  Glimmerplätteben  hierauf  wieder  unserm 
Objectträger  auf  und  betrachten  das  Präparat  trocken,  doch  anter 
Deckglas  bei  starker  Vergrösserung.  Wir  conetatiren,  daas  von 
den  Pinnularien  vollständige  Skelete  erhalten  geblieben  sind.  Die- 
selben sind  bei  kurzem  Glühen,  von  der  verkohlten  organischen 
Substanz  etwas  bräunlich,  bei  länger  fortgesetztem  Glühen  farblos. 
Salzsäure  greift  sie  nieht  an,  sie  bestehen  aus  Kieselsäure  und 
zeigen  die  feinsten  EigenthUmlichkciten  der  Structur  der  Zelln'and, 
die  somit  hochgradig  verkieselt  sein  tnusste,  erbalten.  Die  Riefen 
zeichneu  sich  bei  diesen  Präparaten  sehr  deutlich  als  dunkle 
Streifen,  auch  sonstige  Struetureigentbilmlicbkeitcn  der  Wandung 
sind  gut  zu  studiren.  Namentlich  schOn  sichtbar  sind  in  der 
Schalenansiebt  die  Spalten,  welche  beiderseits  vom  Centralknoten 
nach  den  endständigen  Knoten  verlaufen.  Ihre  Erweiterung  in 
mittlerer  Länge  ist  deutlich.  In  der  Gürtel bandansi cht  präsendren 
sieb  die  Ränder  der  beiden  Hälften  der  Zellwandung  scharf;  ausser- 
dem sieht  man  noch  auf  dem  übergreifenden  Theilc  zwei  zu  ein- 
ander und  den  lliindern  der  Zellwandhälfteu  parallele  Linien, 
welche  die  Enden  der  Zelle  nicht  erreichen. 

Bringt  man  von  dem  Difitomeen - Materiftl  in  einen  Flatintiegel.  Übtr- 
giesst  es  mit  ein  wenig  Fluorwaaserstofisitare  und  IHsst  es  24  Stusdeo  im 
Waaserbad  stehen,  ea  ist  die  Kieselsäure  entfernt.  UnterBucht  msn  liieraui 
den  Kilckitand,  so  hat  mau  slibald  die  Pinnularien  wiedur  gefundfn. 
Sie  linbcD  an  Volumen  verloren,  doch  ibrcGeatitlt  nnnübemd  beibehmttMi. 
llir  Inhalt  ist  gebräunt,  oft  sind  Ocitropfen  in  denselben  noch  zu  sebm; 
doch  von  der  Membran  ist,  fiilla  die  Einwirlcung  hinreichend  energisch 
war  und  lange  genug  andauerte,  nichts  zu  bemerken.  Dieselbe  ist  von 
der  FluorwasBcrstofTsSure  vnllstündig  entfernt  worden,  oder  richtiger,  die 
in  der  Zellwaud  mit  der  Kieselsüurc  verbundene  organische  Subslant  war 
nicht  in  hinreichenden  Mengen  vertreten,  um  nls  Membran  zuriickiiiblriben. 
Gleichzeitig  sind  aber  ZelMate  von  Deamidiacecn  und  von  andern  Algen 
in  dem  Präparat  zu  finden.  —  Für  andere  Diatomeen  wird  nach  Beluind- 
lung  mit  Fluorwasserstoffsäure  das  Zurückbleiben  einer  zarten,  bicgaameD, 
mit  Jod  braungelb  werdenden  Haut  angegeben.") 

FUr  ein  eingehenderes  ijtudium  der  Zellwandung  der  Diatomeen  em- 
pfiehlt sich  die  Anwendung  von  Querschnitten. ")  Man  briDgt  rinen 
Tropfen  dicker  GnmmilOsung  auf  die  eben  geschnittene  EndllKche  eine* 
HolundermarbstUckchena,  streut  auf  denselben  möglichst  reines  Dimtomeca- 
Material  und  rührt  mit  einer  Nadelspitze  um.  Nac-hdem  die  G umtDilteDay 
hart  geworden  ist ,  führt  man  sehr  zarte  Qnersclinitte  mit  einem  Skalprll 
oder  Raairmeseer  aua.  Die  Onmmitheilchen  werden  entweder  trockcB  auf 
den  ObjecttrXgcr  gebracht,  dann  angehaucht,  so  dasa  sie  EKhflUaalg  werd«, 
und  mit  einem  Dcokglaa  überdeckt,  oder  gleich  in  dicken  CanadabalM» 
eingebettet.  Bei  aufmerksamem  Suchen  findet  mau  ot^  die  frewttBMlUM 
Schnitte,  die  man  durch  RUcken  nm  Deckglaa  auch  wohl  in 
Lage  bringen  kann. 


XXII.  Penhum.  343 

Die  merkwürdige  Erscheinung  der  Zusammensetzung  der  Zell- 
wand aus  zwei  Stücken  ist  auch  den  andern  Diatomeen  eigen, 
ebenso  sind  an  den  frei  lebenden  ganz  allgemein  Bewegungs- 
erscheinungen zu  beobachten.  Selbst  viele  angewachsene  und  in 
Gallertröhren  eingeschlossene  sind,  befreit,  der  Bewegung  fähig, 
während  diese  in  der  That  bei  fadenbildenden  meist  zu  fehlen 
scheint.  Wegen  der  oft  äusserst  feinen  Structurverhältnisse  ihrer 
Zellwand  werden  die  Diatomeen  als  Testobjecte  für  die  Prüfung 
stärkerer  mikroskopischer  Objectivsysteme  benutzt  Angewandt 
werden  besonders  die  Schalen  von  Pleurosigma  angulatum,  die 
bei  hinreichend  starker  Vergrosserung  regelmässig  angeordnete 
Sechsecke  zeigen. 

Man  wird  kaum  in  die  Lage  kommen,  sich  Testobjecte  selbst  darzu- 
stellen, da  letztere  in  jeder  optischen  Anstalt  im  Preis  von  1  bis  2  Mark 
pro  Stück  zu  bekommen  sind.  Hingegen  könnte  es  fUr  das  Studium  der 
Schalen -Structur  manchmal  von  Interesse  sein,  sich  Präparate  in  Medien 
darzustellen,  die  durch  ein  sehr  hohes  Brechungsvermögen  ausgezeichnet 
sind.  Um  nun  ganz  reines  Material  von  lebenden  Diatomeen  zu  erhalten,  '^) 
breitet  man  am  besten  den  sie  enthaltenden  Schleim  auf  einem  flachen 
Teller  ans ,  bedeckt  letzteren  mit  weissem  Papier  und  stellt  ihn  ins  Licht. 
Die  Diatomeen  werden  sich  alsbald  an  der  Oberfläche  des  Wassers  ange- 
sammelt haben  und  können  dann  abgeschöpft  werden.  —  Ein  Material,  das 
todte  Diatomeen  enthält,  wird  möglichst  fein  in  Wasser  zertheilt,  mit  diesem 
durchgeschüttelt  und  nunmehr  stehen  gelassen.  Die  lufthaltigen  Schalen 
bleiben  längere  Zeit  im  Wasser  suspendirt  und  können  daher  mit  diesem 
von  den  meisten  zu  Boden  sinkenden  Beimengungen  abgegossen  werden. 
Durch  vorsichtiges  Schlemmen  kann  eine  weitere  Reinigung  des  Materials 
erzielt  werden.  Auch  benutzt  man  MettUsiebe,  um  die  Schalen  allmählich 
von  den  gröberen  und  feineren  Verunreinigungen  zu  befreien.  (Einen 
Satz  von  5  solchen  Metallsieben  von  0,2—1  mm.  Weite  liefert  E.  Kaiser  für 
8  Mark.)  Um  die  organische  Substanz  zu  entfernen,  kocht  man  sie  am 
besten  mit  Schwefelsäure  und  doppelt  chromsaurem  Kalium.  ^^)  Zu  diesem 
Zwecke  übergiesst  man  das  mit  ein  wenig  Wasser  angerührte  Material 
mit  englischer  Schwefelsäure  und  setzt,  während  man  erwärmt,  doppelt 
chromsaures  Kalium  hinzu.  Man  kocht  so  lange,  bis  dass  nach  Zusatz 
kleiner  Mengen  des  chromsauren  Kaliums  kein  Aufschäumen  mehr  erfolgt. 
Man  sorge  aber  durch  eventuellen  Znsatz  von  Schwefelsäure  dafür,  dass 
die  Masse  nicht  einkoche.  Statt  doppelt  chromsaurem  Kalium  kann  man  mit 
demselben  Erfolg  20  %  Chromsäure  zusetzen.  Nach  vollzogener  Operation 
ist  das  Material  mit  Wasser  von  den  Reagentien  vollkommen  zu  befreien. 
Von  etwa  noch  vorhandenem  Sande  sind  die  Schalen  durch  Schlemmen 
zu  reinigen;  von  etwaigen  flockigen  Massen  durch  Kochen  mit  Seifen- 
oder Ammoniakwasser.  Das  so  gereinigte  Diatomeen -Material  wird  bis 
zur  Herstellung  des  Präparats  in  Weingeist  oder  in  mit  Carbolsäure  ver- 
setztem Wasser  aufbewahrt.  —  Um  Trockenpräparate  darzustellen,  bringt 
man  einen  Tropfen  der  die  Diatomeenschalen  enthaltenden  Fltlssigkeit  auf 
ein  Deckglas,  breitet  sie  hier  ans  und  lässt  sie  eintrocknen.    Von  Vortheil 


344  XXII.  Pensum. 

ist  es  oft,  das  Deckglas  hierauf  zu  glühen,  was  auf  einem  flachen  PUtin- 
blech  oder  entsprechendem  Eisenblech  zu  erfolgen  hat.  Bevor  das  Deckglas 
dem  Objectträger  aufgelegt  wird,  ist  auf  letzterem  am  besten  mit  einem 
in  ziemlich  dünnflüssigen,  schwarzen  Maskenlack  (Maskenlack  No.  3)  oder 
in  Gold  Size  getauchten  Pinsel  ein  kleiner  Rahmen  zu  ziehen.  Dieser  mnss 
so  gross  sein,  dass  das  Deckglas  auf  demselben  mit  den  Rändern  mhe. 
Das  Deckglas  wird  erst  aufgelegt,  wenn  der  Rahmen  halb  eingetrocknet 
ist.    Später  wird  ein   vollsändiger  Verschluss  mit  demselben  Maskenlack 
vollzogen.  —  Der  Rahmen  schützt  die  Schalen  vor  Druck ,  verhindert  aber 
vor  Allem  das  Eindringen  des  hierauf  zum  Verschluss  angewandten  Lackes. 
unter  das  Deckglas.  —  Wie  in  diesem  Falle,  so  können  wir  auch  in  anderen 
Fällen,  wenn  wir  empfindliche  Objecte,  die  trocken  oder  in  relativ  dünn- 
flüssigen Medien  aufbewahrt  werden  sollen,   vor  Druck  schützen  wollen, 
Rahmen  von  Lack  oder  Ganadabalsam  anwenden.     Bei  Aufbewahrnng  in 
den  erwähnten  Flüssigkeiten  ist  es   gut,  nur   zwei    quere  Streifen   über 
den  Objectträger  zu  ziehen,  oder  den  Rahmen  an  einer  Seite  wenigstens 
ofifen  zu  lassen  damit  beim  Auflegen    des    Deckglases  die  Luft  leichter 
entweichen  könne.    Dabei  ist  nicht  zu  vergessen,  dass  bei  Glycerin -Prä- 
paraten die  Lacke  keinen  sichern  Verschluss  geben,  falls  etwas  Glycerin 
am  Deckglasrande  hervorgetreten  war  und  dass  daher  Canadabalsam- Ver- 
schluss   dort  jedenfalls  vorzuziehen   sei.    Die  als  Testobjecte   benntiten 
käuflichen  Diatomeen  -  Präparate   liegen  meist  unter  runden  Deckgläsern. 
Um  Rahmen  für  solche  zu  ziehen  und  sie  hierauf  zu  verschliessen ,  wendet 
man   kleine  drehbare  Scheiben   an,   welche   von   verschiedenen  optischen 
und  mechanischen  Werkstätten  im  Preise  von  6  bis  14  M.  geliefert  werden. 
Auf  einer  solchen  drehbaren  Scheibe  wird  der  Objectträger  genan  centrirt 
hierauf  die  Scheibe  in  langsame  Rotation  versetzt  und  dann  ein  in  Lack 
getauchter  Pinsel  gegen  den  Objectträger  gedrückt.    Ruht  das  Deckglas 
auf  diesem  Rahmen,  so  wird  der  definitive  Verschluss  am  Deckglasrande 
in  ganz   der   nämlichen  Weise   vollzogen.  —   Diese  Methode   ist  für  jede 
andere  Art  von  Objecten,  die  wir   unter   runde  Deckgläser  bringen  und 
mit  Lack  oder  Balsam   verschliessen    wollen,    anzuwenden.  —  Von  Suh> 
stanzen   hohen  Brechungsvermögens  sind   zum  Einlegen   der  Diatomeen- 
Schalen  Styraxbalsam  in  Chloroform,  Monobrom-Naphtalin,  Schwefelkohlen- 
stofif,  Lösungen  von  Schwefel  oder  Phosphor  in  letzterem  n.  s.  w.  empfohlen 
worden.^)    Besonders  günstig  wirkt  eine  gesättigte,  wässrige  Lösung  von 
borwolframsaurem    Cadmium,    welche    annähernd    denselben    Brechnngs- 
Exponenten  wie  Styraxbalsam  besitzt.  Die  Schalen,  die  in  Styrax  übertragen 
werden  sollen,  lässt  mau  in  einem  Uhrgläschen  eintrocknen,  rührt  sie  mit  einer 
Spur  Alcohol  an  und  überträgt  sie  in  den  Styraxtropfen  auf  den  Object- 
träger.   Das  aufgesetzte  Deckglas  wird  etwas  angedrückt;  ein  anderwei- 
tiger Verschluss  ist  nicht  nöthig.    Monobrom  -  Naphthalin  eignet  sich  Tor- 
nehmlich  zur  unmittelbaren  Beobachtung,  da  ein  hermetischer  Verschlnis 
dieser  Präparate  sehr  schwer  zu  erzielen  ist.    Am  besten  gelingt  er  noeb 
mit   eingedicktem   Canadabalsam    in    Chloroform,    der    zu    wiederbohea 
Malen   aufzutragen   ist,  oder    mit  geschmolzenem  Wachs,   über   welches 
hierauf  Canadabalsam ,  respective  Maskenlack  gestrichen  wird;  in  borwolf- 
ramsaures  Cadmium  sind  die  mit  einer  Spur  Wasser  angerührten  Schalen 


XXII.  Pensum.  345 

zu  übertragen  nnd  mit  Canadabalsam  zu  verschliessen.  Der  Verschluss  in 
Schwefelkohlenstoff  macht  noch  mehr  Schwierigkeit  als  in  Monobrom- 
Naphtalin.  —  Bemerkt  muss  hier  auch  noch  werden,  dass  für  Dauerprä- 
parate die  bei  homogener  Immersion  betrachtet  werden  sollen,  Maskenlack 
als  Verschlussmittel ,  wenn  möglich,  dem  Canadabalsam  vorzuziehen  ist, 
weil  letzter  in  den  Immersionsflüssigkeiten  löslich  ist. 


Anmerkungen  zum  XXII.  Pensum. 

')  H.  Hoffmann,  Icones  anal,  fung.,  I — III;  de  Bary,  Morph,  d.  Pilze  etc., 
p.  49  ff. 

')  Ueber  die  Tüpfel  in  den  Scheidewänden  der  Florideen,  vergl.  Bornet,  Stades 
pbycol.,  pag.  100  und  Schmitz,  Stzber.  d.  kgl.  Akad.  d.  Wiss.  z.  Berl.,  1883,  pag.  218. 

^)  Vergl.  Schmitz,  die  Chromatophoren  d.  Algen,  pag.  43. 

*)  Schmitz,  Siphonocladiaceen ,  pag.  17;  Strasburger,  Zellb.  u.  Zellth.,  III.  Aufl., 
pag.  204. 

^)  Schmitz,  Chromatophoren  d.  Algen,  pag.  37,  vergl.  auch  pag.  16  u.  35. 

*)  Flemming,  zuletzt  in  Zellsubstanz,  Kern-  und  Zelltheilung ,  1882,  pag.  379. 
Dort  auch  die  Literatur. 

'')  Die  Eigenschaft  des  Zellkerns,  Farbstoffe  mit  Begierde  aufzunehmen  und 
aufzuspeichern,  wurde  von  Th.  Hartig  entdeckt:  «Ueber  das  Verfahren  bei  Be- 
handlung des  Zellkerns  mit  Farbstoffen **,  Bot.  Ztg.,  1854,  Sp.  877.  Entwicklungs- 
gesch.  d.  Pflkeims,  1S58,  pag.  154.  In  die  thierische  Histologie  wurde  das  Verfahren 
von  Gerlach  eingeführt.     Mikr.  Stud.  a.  d.  Geb.  d.  menschl.  Morpholg.,  1858. 

«)  Vergl.  Schmitt,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesellsch.,  13.  Juli  1880,  Sep.-Abdr.,  pag.  2. 
®)  Berthold,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd.  XIII,  pag.  704.     Anm. 

*«)  Dippel,  Mikr.,  U.  Aufl.,  Bd.  I,  pag.  769. 

*Ö  Berthold,  Mitth.  a.  d.  zool.  Stat.  zu  Neapel,  Bd.  II,  Heft  I,  pag.  74,  Anm. 

*')  Pnngsheim,  besonders  in  den  Jahrb.  f.  wiss.  Bot,  Bd.  XII,  pag.  294. 

*^)  Pringsheim,  1.  c,  pag.  294. 

'^)  A.  Tschirch,  Ber.  d.  deut.  bot.  Gesell.,  Bd.  I.,  pag.  140,  dort  die  Literatur. 

*^)  Strasburger,  Zellb.  u.  Zellth.,  III.  Aufl.,  pag.  173. 

**)  Nährstofflösung,  nach  Sachs.     Vorl.  über  Pflanzen -Physiol.,  pag.  342. 

''')  Flemming,  Zellsubstanz,  Kern-  und  Zelltheilung,  pag.  315,  Anm. 

")  Vergl.  bei  Cladophora. 

**)  Pfitzer,  Ber.  d.  deut.  Bot.  Gesell.,  Bd.  I,  pag.  44. 

^)  Nach  Loew  und  Bökorny,  die  chemische  Ursache  des  Lebens. 

«»;  Loew  und  Bokorny,  Bot.  Ztg.,  1882,  Sp.  834. 

**)  Vergl.  de  Bary,  Conjugaten,  pag.  38;  A.Fischer,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd. 
XIV,  pag.  133. 

«3)  Vergl.  A.  Fischer,  1.  c,  pag.  137. 

«^)  Stahl,  Bot.  Ztg.,  1880,  Sp.  393. 

**)  de  Bary,  1.  c,  pag.  38. 

»)  Vergl.  Pfitzer,  in  Hanstcin's  Bot  Abth.,  Bd.  I,  Heft  II,  pag.  40  u.  Schenk's 
Handbuch  d.  Bot,  Bd.  II,  pag.  410.  ^In  der  ersten  Abhandlung  auch  die  Literatur. 

^)  Pfitzer,  Ber.  d.  deut.  bot.  Gesell. ,  erster  Jahrg.,  pag.  44.   Vergl.  bei  Spirogyra. 

•")  Pfitzer,  1.  c,  pag.  46. 

^)  Pfitzer,  in  Schenk's  Handbuch,  Bd.  II,  pag.  410. 

»)  Vergl.  Flögel,  Archiv  f.  mikr.  Anat,  Bd.  XVI,  1870,  pag.  473;  Pfitzer,  in 
Hanstein's  bot  Abbandl.,  pag.  42  u.  43. 

3>)  Dippel,  das  Mikrosk.,  II.  Aufl.,  Bd.  I,  pag.  789. 

»)  Nach  Dippel,  1.  c,  pag.  790. 

")  Vergl.  J.  W.  Stephenson,  Jour.  of  the  R.  Micr.  Soc,  London,  Vol.  III., 
No.  4,  1880;  Van  Heurck,  Bull.  d.  sdances  d.  1.  soc.  belg.  d.  Micr.,  30.  juin  1883; 
Dippel,  Bot  Centralbl.,  Bd.  XVI,  pag.  158. 


XXIII.  Pensum. 


Wir  wollen  jetzt  eine  Pflanze  ins  Auge  fassen,  die  bei  hoher 
äusserer  Gliederung  nur  ein  einziges,  continuirliches  Zelllumen  auf- 
zuweisen hat.  Es  ist  das  die  im  Mittelmeer  verbreitete  grttne  Alge 
Caulerpa  prolifera.  Man  kann  hier  schon  aufgeweichtes  Herblu^ 
Material  fbr  die  Untersuchung  benutzen;  viel  günstiger  ist  frisches, 
oder  Alcohol-Material,  welches  letztere  durch  Vermittlung  der  zoolo- 
gischen Station  in  Neapel  zu  erhalten  ist  Caulerpa  wird  za  deo 
Siphoneen  gerechnet,  einer  Gruppe  von  Algen,  die  einzellige,  vid- 
kemige  Organismen  mannigfacher  Gestaltung  und  zum  Theil  sehr 
hoher  morphologischer  Gliederung  vereinigt.  Da  der  Körper  dieser 
Organismen  nicht  in  Zellen  gefächert  ist,  so  hat  man  sie  aach  als 
nicht  cellulare  Pflanzen  bezeichnet.  —  Wollen  wir  die  Pflanzen  als 
einzellig  ansehen,  so  tritt  uns  in  Caulerpa  die  grösste,  bis  0,5  «. 
lange  Zelle  des  organischen  Reiches  entgegen.  Diese  Zelle  ist  ge- 
gliedert: in  einen  cylindrischen,  kriechenden  Stamm,  der  an  seiner 
Spitze  wächst;  in  lanzettliche,  gestielte,  durchaus  blattartig  ent- 
wickelte, und  auch  wie  Blätter  functionirende  Zweige,  die  der 
Rückenfläche  des  Stammes  entspringen  und  in  Wurzeln,  die  aus  der 
Bauchfläche  des  Stammes  hervorgehen,  in  den  Meeresboden  ein- 
dringen und  sich  dort  reich  verzweigen.  Blätter  und  Wurzeln  we^ 
den  acropetal  angelegt.  Die  Blätter  proliferiren  öfters,  indem  ans 
ihrer  Fläche  neue  blattartiffe  Zweige  hervorwachsen.  —  Fflhrea 
wir  nun  einen  Querschnitt  aurch  den  Stamm  aus,  so  fällt  nns  ein 
ganz  eigenthümlicher  Bau  im  Innern  desselben  auf.  Dieses  Innere 
erscheint  nämlich  von  Balken  durchsetzt  Bei  näherer  Betracfatong 
von  Querschnitten,  die  aus  älteren  Stammtheilen  gewonnen  wordea 
sind,  stellt  sich  folgendes  heraus.  Die  Oberfläche  wird  von  einer 
dicken,  concentrisch  geschichteten  Haut  umschlossen.  Diese  zeigt 
sich  an  ihrer  Aussenfläche  etwas  gebräunt,  sonst  farblos.  Sie  wird 
durchsetzt  von  Balken,  welche  in  das  Lumen  der  Zelle  eindringen 
und  sich  hier  verzweigend  und  anastomosirend,  ein  geschlossenes 
System  bilden.  Die  von  der  Zellhaut  abgehenden  Balken  laufen 
radial.  Doch  bevor  die  Mitte  des  Stammes  erreicht  ist,  kommt  eine 
Zone  vorwiegend  tangential  verlaufender  Balken  zur  Geltung,  wäh- 
rend die  Mitte  des  Stammes  selbst,  ein  lockeres  Geftige  ohne  merk- 
liche Bevorzugung  einer  bestimmten  Richtung  zeigt     Diese  Ver- 


XXIII.  Pensum.  347 

bältnisse  der  Anordnung  werden  auf  medianen  Längsschnitten  durch 
den  Stamm  deutlicher.  Wir  gewinnen  die  entsprechenden  Schnitte 
leicht  zwischen  den  Fingern  oder  in  Holundermark.  Wir  sehen 
jetzt,  dass  nahe  der  Oberfläche,  annähernd  parallel  zu  derselben, 
eine  longitudinale  Verbindung  der  Balken  häufig  erfolgt  und  eine 
solche  longitudinale  Verbindung  auch  vor  Erreichung  der  Mitte  sich 
nochmals  und  zwar  noch  ausgeprägter  geltend  macht  An  Alcohol- 
Material,  wo  der  Inhalt  der  Zelle  fixirt  worden  ist,  zeigt  er  eine 
entsprechende  Vertheilung.  Wir  finden  ihn  angesammelt  an  der 
Aussenhaut,  in  geringer  Entfernung  von  derselben  und  nahe  der 
Mitte.  Der  Inhalt  der  Zelle  ist  somit  vorwiegend  an  drei  concen- 
trischen,  netz  wandigen  Hohlcylindern  ausgespannt;  an  den  übrigen 
Balken  ist  er  hingegen  nur  spärlich  vertheilt.  Dieser  Zellinhalt 
besteht  aus  feinkörnigem  Protoplasma  und  ganz  vorwiegend 
aus  Stärke;  fügen  wir  einen  Tropfen  Jodlösung  dem  Präparat 
hinzu,  so  treten  die  Zonen,  in  welchen  die  Inhaltsmassen  der  Zelle 
sich  gehäuft  haben,  mit  dunkelblauer  Farbe  hervor.  An  den  Bal- 
ken findet  somit  der  Zellinhalt  seine  Stütze  und  wird  eine  be- 
stimmte Vertheilung  desselben  durch  das  Balkenskelett  ermög- 
licht; andrerseits  haben  die  Balken  die  rein  mechanische  Function, 
der  scheidewandfreien  Pflanze  die  nöthige  Festigkeit  zu  verleihen. 
Freie  Enden  kommen  an  den  Balken  nicht  vor,  diese  bilden  ein 
in  sich  völlig  geschlossenes  System.  Quer-  und  Längsschnitt  durch 
die  Blattstiele,  die  wir  jetzt  ausführen,  zeigen  im  Wesentlichen  den- 
selben Bau,  wie  entsprechende  Schnitte  durch  den  Stamm.  In  der 
Blattlamina  sehen  wir,  an  dünneren  Stellen,  die  Balken  direct  in 
mehr  oder  weniger  geradem  Verlauf,  die  gegenüber  liegenden  Flä- 
chen verbinden;  an  dickeren  Stellen  ist  eine  longitudinale  und 
transversale  Verbindung  in  mittlerer  Höhe  gegeben.  Dem  ent- 
sprechend ist  auch  die  Vertheilung  des  Inhalts,  entweder  nur 
an  den  beiden  Aussenflächen  oder  auch  in  der  Mittelfläche.  Ausser 
Stärke  Üihrt  hier  der  Zellinhalt  auch  Chlorophyllkörner.  Die  Wurzel 
zeigt  unregelmässig  dichotomische  Verzweigung,  führt  Protoplasma 
und  Stärke.  —  Mit  Chlorzinkjod,  sowie  mit  Jod  und  Schwefelsäure 
gelingt  es  nicht,  eine  Blaufärbung  der  Zellwand  hervorzubringen. 
Dieselbe,  sowie  auch  die  Balken,  nehmen  mit  Chlorzinkjodlösung 
nur  hellgelbe  Färbung  an,  während  die  Cuticula  an  ihrer  Oberfläche 
gleichzeitig  braun  wird.  Mit  Jod  und  Schwefelsäure  ist  die  Färbung 
dunkler.  —  Allgemeines  Interesse  beansprucht  die  schöne  Schich- 
tung der  Zellwand  und  ihr  Verhältniss  zu  der  Schichtung  der 
Balken.^)  Diese  Schichtung  ist  selbst  an  Schnitten  durch  aufge- 
weichtes Herbar -Material  zu  sehen;  schöner  tritt  sie  an  Alcohol- 
Material  noch  besser  an  frischen  oder  in  Süsswasser  aufbewahr- 
ten Stammstücken  hervor.  Sehr  schöne  Präparate  erhält  man 
beim  Einlegen  der  aus  Alcohol- Material  dargestellten  zarten 
Querschnitte  in  eine  Lösung  von  reinem  Styrax  in  Chloroform.^) 
In  Folge  der  hohen  Brechbarkeit  jener  Substanz,  welche  zwischen 
die  Schichten  der  Membran  eindringt,  treten  einzelne  Schichten  so 


348 


XXIII.  FcniDia. 


Bcbarf  ben'or,  dass  sie  selbst  bei  achwacher  VergrOsseruDg  ver- 
folgt werden  können.  Eine  Steigerung  des  Effectes  ist  fibrigens 
noch  in  der  gesättigten,  wässrigen  Lösung  von  borwolframsaurem 
Cadmium  zu  erzielen,  welche  einzelne  Stellen  des  Präparats  zu  uoge- 
wohnter  Klarheit  brinfl.  Trotzdem  diese  FlÜHsigkeit  sauer  ist, 
halten  sich  diese  Präparate  gut  in  derselben.  —  In  der  Contro- 
verse,  die  sich  an  die  Structur  der  Caulerpa-Membrane  knüpfte, 
frug  es  sich  darum,  ob  die  Schichten  der  Zellwand  in  die  Schich- 
ten der  Ualken  Übergeben, 
oder  ob  die  Schichten  beider 
unabhängig  von  einander  sind, 
die  Scbtcüten  des  Balkens  somit 
ungestört  die  Zellwand  durch- 
setzen. Dieses  ist  wichtig  für 
die  Entscheidung  der  Frage,  ob 
die  Membran  durch  AppositioD, 
das  heisst,  durch  Auflagerung 
neuer  Schiebten  vom  Zelllumen 
aus,  oder  ob  sie  durch  Inlns- 
susception,  das  beisst,  durch 
State  Einlagerung  neuer  Theil- 
chen  in  das  Innere  der  Zellwand 
wAcbst  und  die  Zahl  der  Schich- 
ten sieb  durch  Sonderungsvor- 
gänge im  Innern  der  ZelTwand 
vemiehi-t        Schnitte      durch 

r-p  :"    -     — —         /-  =    -      -     jtlngste  Tbeile  des  Stammes,  an 

--"-  ■- ■ --     -     dessen  fortwacbsendemScbdtel 

vr. .    - gefuhrt,  zeigen,  dass  die  Zell- 

l>    .  '         -■ .     wand  zunächst  dünn  ist  uod  ihr 

IJ™.- ~~ --       dünne  Balken  entspringen.    In 

ijv  dem  Maasse,  als  man  sich  vom 
Fi  -  -"^'  Scheitel  des  Stammes  entfernt, 
Fig.  120.  Caaictpa  proiifera  .^  DDd  B  Tbeile  wAcbst  die  Dicke  der  Zellnan- 
Tachninen  dorch  deren  SMmin;  bei  dung  und  der  Balken.  Werden 
"'"  °"'',",aS".^  ■""■■  de,App„.itionstheo™  g» 

lanfenden'in  die  W«nd  aurgenommenen  B.I.   lläSB   dlC  bchlCllten  der  fl  «nd 
kena  leiKenJ.   Va^\.  540.  und  der  Balken  aufgelagert,  so 

mtlssen  die  einzelnen  Scuichten 
sich  von  der  Zeihvand  in  die  Balken  verfolgen  lassen.  Schichtet  sich 
die  Substanz  der  Zellwand  und  der  Balken  durch  innere  Differenii- 
mng,  so  dürfen  die  Schichten  .beider  keine  fieziehnung  zu  einander 
zeigen.  Thaleächlich  erscheint  das  Bild  wie  das  obenstehende 
(Fig.  120  A)  und  spricht  somit  für  AppositiiinswachBthnm.  Die 
günstigsten  PrAparate  lassen  eine  Entscheidung  selbst  bei  relativ 
schwacher  Vergrüsserung  zu.  Namentlich  am  Grunde  des  Bal- 
kens siebt  man  die  inneren  Schiebten  desselben  deutlich  in  die- 
jenigen   der  Zellwand  Übergeben.     Nicht  selten  sind  in  dickere 


A  die  Inieitiai 


XXIII.  Pensum.  349 

Zellwänden  auch  longitudinal  verlaufende  Balken  eingeschlossen 
worden  (Fig.  120  B),  was  leicht  durch  Apposition  neuer  Schichten 
vom  Zellinnern  aus,  schwer  durch  Intussusceptionswachsthum  ge- 
schehen konnte.  Denn  diese  longitudinal  verlaufenden  Balken  ver- 
binden, wie  leicht  auf  Flächenschnitten  nachzuweisen,  radial  ver- 
laufende, und  sind  nicht  in  der  Zellwand  entstanden,  werden  viel- 
mehr in  einiger  Entfernung  von  derselben  angelegt  und  erst  nach- 
träglich in  dieselbe  aufgenommen.  —  Caulerpa  ist,  wie  schon  er- 
wähnt wurde  vielkernig 3),  die  Kerne  aber  so  klein,  dass  sie  nur 
mit  Vergrösserungen  über  500  gesehen  werden  können. 

Solche  starke  Vergrösserungen  vorausgesetzt,  ist  ihr  Nachweis  an 
Alcohol- Material  nicht  eben  schwer.  Zu  diesem  Zwecke  behandeln  wir 
einen  der  dargestellten  Längsschnitte  mit  Kalilauge,  lassen  die  Stärkekör- 
ner somit  quellen,  waschen  hierauf  den  Schnitt  aus  und  fügen  einen  Tropfen 
Methylgrün -Essigsäure  hinzu.  Nach  einiger  Zeit  treten  die  zahlreichen 
kleinen,  runden  Zellkerne,  wenn  auch  nicht  mit  sehr  intensiver  Färbung, 
doch  deutlich  hervor.  Die  Zellwandung  und  die  Balken  haben  den  Farb- 
stoff begierig  aufgenommen.  —  Aus  frischen  Pflanzen  tritt,  wenn  sie  auf- 
geschnitten werden,  der  Zellinhalt  als  weisse,  milchige  Substanz  hervor. 

Von  früher  her  ist  uns  bereits  Vaucheria  bekannt,  die  wir  jetzt  noch- 
mals in*s  Auge  fassen  wollen,  um  uns  mit  ihrem  inneren  Bau  genauer  be- 
kannt zu  machen.  Wir  wählen  die  in  fliessendem  Wasser  wie  auf  feuchter 
Erde  verbreitete  Vaucheria  sessilis^)  jede  andre  Art  ist  übrififens  für 
die  Untersuchung  eben  so  gut.  Vaucheria  ist  wie  Caulerpa  eine  Siphonee, 
eine  einzellige,  vielkernige  Alge.  Vaucheria  sessilis  tritt  uns  als  nnregel- 
mässig  verzweigter  Schlauch,  deren  Zweige  als  feine,  grüne  Fäden  dem 
unbewaffneten  Auge  erscheinen,  entgegen.  Diejenigen  Zweige,  welche  dem 
Substrat  sich  anschmiegen,  zum  Theil  in  dasselbe  eindringen,  enthalten 
nur  vereinzelte  Chlorophyllkörner ;  an  ihren  Enden  zeigen  sie  sich  oft  unregel- 
massig  lappig  ausgebuchtet.  Die  aufstrebenden  Zweige  führen  in  einem 
dicken  protoplasmatischen  Wandbeleg  zahlreiche  Chlorophyllkörner.  Im 
Innern  dieser  Chlorophyllkörner  ist  keine  Stärke  nachzuweisen,  wohl  aber 
liegen  Oeltröpfchen  zwischen  den  Körnern  und  sind  hier  als  Product  der 
Assimilation  aufzufassen.^)  Die  Zweige  wachsen  an  ihrer  Spitze,  in  der 
meist  farbloses  Protoplasma  angesammelt  ist.  Unter  dieser  Spitze  treten 
neue  Zweige  als  seitliche  Ausstülpungen  hervor.  Sie  können  den  Mutter- 
sweig  zur  Seite  drängen ,  wodurch  das  Bild  einer  scheinbaren  Dichotomie 
entsteht,  oder  auch  eine  Scheinaxe,  ein  Sympodium,  wenn  der  Tochter- 
zweig sich  stärker  als  der  Mutterzweig  entwickelt  und  scheinbar  die  Axe 
desselben  fortsetzt.  Auch  aus  älteren  Theilen  des  Thallus  können  Seiten- 
zweige entspringen.  Die  hier  ebenfalls  hervortretenden  Geschlechtsorgane 
sollen  zunächst  unberücksichtigt  bleiben.  —  Lässt  man  auf  kräftige  Pflänz- 
chen  Methylessigsäure  einwirken,  so  treten  die  zahlreichen  kleinen,  spindel- 
förmigen Zellkerne  deutlich  hervor.^)  Namentlich  erkennt  man  sie  an  den 
Spitzen  der  Zweige,  wo  sie  besonders  zahlreich  angesammelt  sind.  Sie 
färben  sich  ziemlich  intensiv,  sind  aber  ausserordentlich  klein,  so  dass 
starke  Vergrösserungen,  jedenfalls  über  500,  in    Anwendung  kommen 


XXIU.  Pensam. 


miuseo.    Sie  liegen  auf  der  lonetiaeite  der  Chlorophyilschicht.  —  Dio  i 
wandnng  ist  zwar  nicht  mit  ChlorsinkjodlÜaun^,  wohl  aber  mit  Jod  md 
Schwefel Bäure  blnu  zu  färbeD. 

Um  eine  nniglichst  einfache  Form  aus  der  Keihe  der  einiel- 
ligen,  grllnen  Al^en  kennen  zu  lernen,  untersuchen  wir  einen  Pro- 
tococcus.  Zu  diesem  gehören  der  Hauptsache  nach  alle  die  grUnen 
Anflüge,  die  man  an  Baum  stammen,  feuchten  Brettern,  Mauern 
und  anderen  ähnlichen  Standorten  Rndet.  Dabei  lassen  wir  es 
ganz  dahingestellt,  ob  unser  Protococcus  als  eine  selbstständige 
Art  und  nicht  vtelmebr  als  Entwickluugszustand  einer  anderen 
Alge  aufzufassen  sei.'')  Die  Form  {Fig.  121),  welche  wir  einem 
alten  BaumslaDime  entnommen  haben,  würde  unter  den  Begriff 
Protococcus  viridis  fallen.  Wir  untersuchen  dieselbe  bei  starker 
Vergrösserung  und  finden  sie  aus  isolirten,  oder  in  kleinen  Familien 
vereinigten,  kugelrunden  Zellen  gebildet  (Fig.  121  .4 — F).    Der  In- 


halt der  Zelten  ist  hcllgrtln,  doch 


Fig.  121.  Froiooocoi 


cht  das  Gesammtplasma  gleich- 
massig  gefärbt,  ^~ielmeh^ 
sind,  wie  binreichenil 
starke  Vergrijsserungen 
lehren,  eine  Anzahl  Chrw- 
inatophoren  Torbandeu, 
die  in  gegenseitiger  B^ 
rühmng  die  Oberfläche 
des  Zellinbaltes  einneb- 
men.  Wo  ihr  Contact 
nicht  Tollständig,  komnit 
tlas  farblose  /ellplasma 
zum  Vorschein.  Meiiroder 
weniger  in  der  Mitte  der 
Zelle  liegt  der  mit  einem 
KemkÖrperchen  verse- 
hene Zellkern,  der  jcdoeh 
meist  ohne  ZuhdlfeRahnie 


behau  d  long. 

Theilang-     Vergi 

von  Reagentien  nicht  zu  sehen  ist.  Die  Zellen  haben  eine  dfinne 
Wandung,  die  sich  mit  C'hlorzinkjodlösung  violett  färben  i&ul 
Meist  sind  zahlreiche  Zellen  in  Zweitheilung  begriffen  durch  Ve^ 
mittlung  einer  Scheidewand,  welche  die  kugelige  Zelle  halbirt 
(Fig.  121  I>).  Die  Theilungen  der  benachbarten  Zellen  erfolgen 
in  derselben  oder  in  annähernd  rechtwinklig  sich  acbneidendeD 
Ebenen.  Die  Tochterzetlen  treten  alsbald,  sich  gegen  einander 
abrundend,  aus  dem  Verband  (C,  /');  sie  bleiben  noch  eine  Zeil 
lang  aneinander  haften,  oder  werden  vollständig  getrenuL  Be- 
handelt man  die  Zellen  mit  JcdJodkaüundBsung,  so  treten  die 
Zellkerne  scharf  hervor  (unsere  Figuren  sind  nach  Jodpr&paraten 
entworfen).  In  jedem  Zellkern  wird  das  KemkÖrperchen  aeuüwh 
sichtbar.  An  den  neu  durch  Theilung  angelegten  Zellen  liefen 
die   Zellkerne   der  jungen   Scheidewand   an  (0).     Die  JodlOtUD^ 


XXIII.  Pensum.  351 

weist    in   den    Chromatophoren  kleine    Stärkekörner  nach,    doch 
Dicht  Pyrenoide. 

Sehr  einfach  gebaute  Organismen  treten  uns  in  den  bisher 
als  Saccharomyceten  zusammengefassten  farblosen  Pilzzellen  ent- 
gegen. Wir  beschaffen  uns  Bierhefe,  am  besten  gährende  Maische 
aus  einer  Bierbrauerei  und  untersuchen  eine  in  Wasser  vertheilte 
Spur  derselben  bei  starker  Vergrösserung.  Wir  finden  das  Gepichts- 
feld  erfüllt  von  kleinen  Zellen,  welche  Individuen  der  sogenannten 
Bierhefepilze,  Saccharomyces  cerevisiae,  sind.  Die  Zellen 
erscheinen  kugelrund  bis  ellipsoidisch,  sie  besitzen  eine  zarte  Mem- 
bran und  lassen  in  ihrem  Innern  eine  grosse  oder 
mehrere  kleinere  Vacuolen  und  einige  stärker  das 
Licht  brechende  Körnchen  erkennen  (Fig.  122,  1). 
EUnen  Kern  können  wir  nicht  unterscheiden,  doch  ^ 
ist  ein  solcher  vorhanden  und  lässt  sich,  wenn  auch  Fig.122.  Saccharo- 
nicht  eben  leicht ,  nachweisen.^)  Hierzu  ist  es  noth-  myces  cerevisiae.  / 
wendig,  das  Object  mit  Pikrinsäure,  in  der  bei  nicht  sprossende,  2 
Cladophora  erprobten  Weise  zu  fixiren  und  dann  S°^  ^  v^^°"?/n 
mit  Hämateinammoniak  zu  tingiren.  Dann  findet  ^^"'°-  ^^'^'  ^*^- 
man  in  jeder  Zelle  nahe  der  Mitte  einen  kleinen,  runden,  dunkler 
tingirten  Zellkern.  Das  lebende  Object,  das  wir  in  Untersuchung 
nahmen,  zeigt  uns  zahlreiche  Zellen  in  Vermehrung  begriffen.  Diese 
erfolgt  hier  in  ganz  eigenthümlicher  Weise,  indem  an  den  Zellen  eine, 
seltener  mehrere  kleine,  knopfförmige  Anschwellungen  sich  bilden, 
welche  allmählich  die  Gestalt  und  Grösse  der  Mutterzelle  erreichen  und 
sodann  von  derselben  abgegrenzt  werden  {2,3).  Bei  sehr  energischer 
Entwicklung  findeir  wir  die  Tochterzellen  zu  kleinen,  stellenweise 
▼erzweigten  Ketten  vereinigt;  bei  langsamer  Entwicklung  findet  eine 
Trennung  der  Zellen  vor  jeder  neuen  Sprossung  statt.  Dieser 
Vermehrung  durch  Sprossung  wegen  sind  die  „Saccharomyceten** 
auch  als  Sprosspilze  bezeichnet  worden.  In  zuckerhaltigen  Flüssig- 
keiten rufen  sie  alcoholische  Gährung  hervor.  —  Neuerdings*®) 
ist  die  Selbständigkeit  der  Saccharomyceten  in  Abrede  gestellt 
worden  und  dieselben  für  Conidien  (bestimmte  Art  Sporen  ver- 
schiedener Pilze)  erklärt,  Conidien,  denen  die  Fähigkeit  zukommt, 
in  entsprechenden  Nährstofflösungen  sich  durch  Sprossung  bis  ins 
Unendliche  zu  vermehren. 

Die  unbestimmt  geformten  faltigen  olivengrttnen  Gallertmassen, 
denen  man  oft  in  grossen  Massen  auf  Wegen  begegnet,  gehören 
za  Nostoc  ciniflonum  Tournefort,  (commune  Vauch.).^*)  Bringen 
wir  ein  wenig  von  der  Gallerte  unter  das  Mikroskop,  so  finden 
wir  dieselbe  durchsetzt  von  hin  und  her  gewundenen,  rosenkranz- 
förmigen  Fäden  (Fig.  123).  Die  kurz-tonnenförmigen  Glieder  dieser 
Fäden,  die  einzelnen  Zellen,  sind  spangrttn  gefärbt  und  auch  ohne 
Zahfllfenahme  von  Reagentien  sind  in  der  gesammten  gleichmässig 
gefärbten  Grundmasse  kleine  sich  dunkler  zeichnende  Körnchen 
in  anbestimmter  Anzahl  zu  unterscheiden  (vergl.  die  Figur).  Viele 
dieser  Zellen  triffl;  man  in  Theilung,  welche  sich  als  Einschnürung 


ii  minAs*i'  LkL^*:  tima  tTir&f  TerULcrencx  ZeDe  mn&rliA  a  er- 
i.*nüi*a  r*tii:  'V-i  c  »  Auf  die«-  Tinrfi^mire  Emscbiilkniiii:  Mgt 
ii^  h^txiiX  ^uw  janvm  i^c-LeidfviLfic  (iied  'l  worauf  die  keid« 
/>::uuux<t)litai  ^uu  OrC»«*^  xnuieiJDesi  uuä  nkii&jd  wieder  tkeüm^v- 
lio^  »«rCt^.  I>i4(r  W^ifiäuit^«^  der  ZeiUexi  sind  üefar  zart;  danib 
^  fort^t«(5Lixe  Veri/uelliiiic  dt-r  AusfifaiftehicfaleB  dri^ 

'  <^  ^  «lelUrfi  i»ird  die  &ii4o«e.  Lc«iDCifeDe  Ga&ene  f^ribO- 

'  \,  i  det,  in  der  die  Fideii  eicrelteoa  smd.  In  Ter 
^  Uuf  der  Fäden  siiiä  tmztint  p-fifisere  kn^relraBde 
Zellen  (A).  die  dickere  Wand  besizeii.  fartimlick 
j^eCirU  ersch&Mktn  und  poiz  L«.*]DCipeneii  Iskik 
ffibren.  ein^estreiit.  Die  Zellen  eehfiesMa  aaek 
oft  einen  Faden  ah.  Es  sind  das  die 
Grenziellen  oder  Heteroevsten«  die  einer 
Entwicklung  niefat   fahi^   sind.      An   den 


^ 


k^-  :2?  ^'^»^  ifrtellen  &er  Tegetatiren  Zellen  des  Fadens  iit  ii 
^Z!^'!tt^M'  derHeteroevstejeeinUeinerTorspringenderHwte 
iß%ktA^H  AH«U'  ZU  bemerken.  —  Zusatz  Tc«n  Jc»diodkaIiiaB  firti 
#v;«<c*  u  uu^  '/  den  Inliah  der  TegetatiTen  ZeUen  dnnkelhraiB. 
/^,*i4  tu  '^**^*^^*^ii  tdwsüi  weniger  dunkel  denjenigen  der  HeterocrgteB. 
>  «-/j^r       ;  Aueh  die  Gallerte  nimmt  einen  braunen  Toa  aa  od 

Hh  vi<;leri,  usimftui\U:h  den  Kandstellen  des  Präparates  ist  deotfidi  u 
ty,t$kisiiirt'M,  daHH  Gallertsträoge  scheidenartig  die  einzelnen  FideaaB- 
Ift'Mi'U,  l>\*''  Korrjf'hen  des  Inhalts  der  Tegetatiren  Zellen  werden  ii 
JtMjotikaMHin  undeutlich,  treten  dagegen  sehr  deutlich  in  Pripantci 
Ui'jvorj  i\U*.  in  coficentrirter  PikrinsäurelOsung  untersucht  weidfi. 
\pi'9  iiihalt  der  Oreijz/>ellen  färbt  sich  in  Pikrinsäure  wie  die  Gmadnh- 
ttiuta  d<'r  vegetativen  Zellen  grünlich  gelb,  zeigt  aber  auciijetit  keiie 
koiui'/t'M  iiiiduij^en.  Diese  Nostocaceen  gehören  den  Spaltpflaam 
HU;  tiU'j  wie  wir  ;in  dem  studirten  Beispiel  bereits  sehen  konnten, keim 
ihoiitUoUt^ihitU  abgegrenzten  Zellkern  und  Chromatophoren  besitifB. 
deM'fj  Zelliiihalt  vielmehr  seiner  ganzen  Masse  nach  gefärbt  ist  aid 
kleine,  wie  KeniKubstanz  reagirende  Kömchen  eingestreut  cathlk 
Wir  wollen  aueh  noch  eine  zweite  Nostocacee  in*8  Änp 
tm^m'Mf  die  auch  wegen  ihres  symbiotischen  Verhältnisses  sa  ciaer 
itfiderefi  l'ttamAt  für  unn  von  Interesse  ist  Die  letztere  Pflaaic  üt 
die  in  allen  botauinchen  Gärten  jetzt  cultivirte  AzoUa  eaioliBiaaa> 
ho  toind  wir  denn  auch  in  der  Lage,  da  die  AzoUa  in  Gewiebs- 
hauNern  überwintert,  uns  jederzeit  Untersuchungsmaterial  tob  der 
Nofetoeaeee  zu  beschaffen.  Die  Nostocaceen  neigen  fiberhaspt 
Meiir  zur  H\  mbiose  und  wir  finden  sie  in  sehr  verschiedenea  Pflai- 
MUif  vornehmlich  aber  als  Bestandtheile  des  Flechtenkdrpert  tot. 
Di«'  in  der  A/olla  lebende  Anabaena  Azollae  ist  an  beatinuBtei 
htellen  der  betreffenden  Pflanze  zu  finden.  Die  Blätter  der  AzoUt 
nind  in  je  zwei  Lafmcn  getrennt.  Der  obere  Lappen  ist  fletsehi; 
und  Mchwininit  auf  (lern  Wasser,  der  untere  ist  häutig  und  unter 
getnueht.  Der  obere  Lappen  zeigt  im  Innern  eine  weite  Höhlunj:, 
In  welchen  eine  auf  der  Innenfläche  des  Blattes  befindliehe,  enge 


XXUI.  Penram.  353 

Oeffnung  fahrt  Diese  Höhlung  ist  mit  Anabaena  erfttllt  und  von 
den  Wänden  der  Höhlung  aus  wachsen  verzweigte  Haare  zwischen 
die  Windungen  dieser  ^abaena  hinein.  Um  nun  die  Anabaena 
ftir  unsere  Untersuchung  zu  erhalten,  zerzupfen  wir  die  Oberlappen 
einiger  Blätter  mit  den  Nadeln,  legen  ein  Deckglas  auf,  drücken 
ein  wenig  auf  dasselbe  und  sind  nun  ziemlich 
sicher,  die  Anabaenaschnüre  zu  finden.  So  viel 
ist  sicner,  dass  sie  keinem  Exemplar  der  AzolLa 
fehlen.  Wir  betrachten  die  Schnüre  bei  möglichst 
starker  Vergrösserung  (Fig.  124)  und  constatiren 
an  denselben  im  Wesentlichen  den  nämlichen 
Bau,  der  uns  an  Nostoc  einiflonum  entgegentrat. 
Die  Beihen  der  tonnenförmigen  Zellen  werden 
auch  hier  von  Zeit  zu  Zeit  unterbrochen  von  einer 
grösseren,  ellipsoidischen  bis  kugeligen  Zelle,  der 
HeteroCyste,  in  welche  an  den  Ansatzstellen 
kleine,  stärker  lichtbrechende  Höcker  vorspringen. 
Die  Fäden  sind  schlangenförmig  hin  und  her 
gewunden,  ohne  sichtbare  Gallerte.  Der  Inhalt 
der  vegetativen  Zellen  ist  spangrtin,  der  Grenz- 
zellen olivengrtin.  Meist  findet  man  einzelne  Zellen  f '*;•  124.  Anabaena 
in  Theilung  (Fig.  124  a  bis  d).  -  Nimmt  man  elil^L^^rfolg^de  Zu! 
einen  Zweig  der  Azolla  zwischen  die  Finger  und  stände  der  Theilung 
führt  Flächenschnitte  durch  denselben,  so  wird  vegetativer  Zellen,  A 
man  unter  dem  Mikroskop  nicht  selten  die  Ana-  ®*??  Grenj^ie. 
baena  in  ihrer  natürlichen  Lage  innerhalb  einer  ^^^^'  ^    ' 

Blatthöhle  sehen  können.  Doch  muss  der  Zufall  gefügt  haben, 
dass  eine  Blatthöhle  in  richtiger  Lage  getroffen  wurde.  Das  pflegt 
meist  zu  geschehen  und  dann  sieht  man  auch  die  gegliederten 
Haare,  welche  die  Anabaena  durchsetzen. 

Bei  Untersuchung  jeder  terrestren  Form  von  Vaucheria,  be- 
sonders der  auf  Blumentöpfen  gesammelten,  begegnet  man  Oscillarien, 
die  ebenfalls  zu  den  Spaltpflanzen,  in  die  nächste  Nähe  der  Nosto- 
caceen  gehören.  Dieselben  findet  man  aber  auch  sonst  überall 
in  stehenden  Grewässem,  auf  schlammigem  Boden  oder  unter  sonst 
ähnlichen  Verhältnissen.  Ihre  Anwesenheit  verräth  sich  oft  durch 
unangenehmen,  modrigen  Geruch.  In  Gefässen  cultivirt  kriechen  sie 
zum  Theil  an  den  Wänden  derselben  über  den  Wasserspiegel 
empor.  Es  sind  annähernd  gerade  oder  auch  gewundene  Fäden, 
welche  blaugrün,  spangrün,  olivengrün  bis  braun  gefärbt  erscheinen, 
aber  auch  farblos  sein  können  und  in  vielen  Formen  durch  leb- 
hafte Beweglichkeit  sich  auszeichnen.  Die  Fäden  sind  frei  oder 
in  Gallertscheiden  eingeschlossen.  Sie  können  einzeln  oder  in 
Mehrzahl  in  solchen  Scheiden  stecken.  Die  Scheiden  gehen  aus 
den  äusseren  Membranschichten  der  Fäden  hervor,  wo  diese  Schich- 
ten verflüssigt  werden,  fehlen  die  Scheiden.  Die  Fäden  sind  durch 
quere  Scheidewände  in  lauter  gleichartige,  kurze  Zellen  getheilt. 
Die   Scheidewände  lassen  sich  bei   vielen  Arten  sehr  leicht,  bei 

8tr«iborger,  botanUches  Pr«cticain.  23 


354 


XXm.  Feiunm. 


I 


andern  aeLr  schwer  sehen.  Diese  Veracbiedenbeit  ausgenonuiieD 
herrscht  im  Bau  dieser  Organieinen  grosse  Uebereinstimmang.  De 
Inhalt  der  Zellen  ist,  wenn  Überhaupt,  in  seiner  ganzen  Maesc  p- 
färbt;  er  läsat  keinen  Zellkern,  wohl  aber  zahlreiche  kleine  Kümet 
in  seinem  Innern  erkennen.  Die  KOrner  sind  entweder  durch  d« 
ganzen  Zellinhalt  gleichmässig  vertbeilt,  oder  vornehmlich  an  dm 
Scheidewänden  angeaammelt  Sie  werden  bei  Anwendung  Tii 
1  *','o  Chromsäure  deutlicher  und  treten  dunkler  gefärbt  berAor,  wem 
man  die  mit  l*/„  Chromsäure  oder  mit  concentrirter  Pikrintiuit 
tixirten  Fäden  mit  Eämatosjlin  tingirt.  —  Es  ist  gleicbgUlHg,  wdiit 
Art  zur  Untersuchung  gewählt  wird,  doch  geben  wir  einer  dickem, 
mit  deutlicheren  Scheidewänden  versehenen  Form  den  Vonof 
Eine  solche  ist  beispielsweise  die  Oscillaria  princeps  Vanek, 
die  blangrüne,  achHarzgrOi«, 
auch  olivenfarbenc  Lager  bil- 
det (Fig.  1 25  A).  Die  FÜtt 
erreichen  bedeutende  Hop 
und  eine  Dicke  von  O,0rtlS 
bis  0,(103  mm.,  unter  Umstlii- 
den  auch  wobi  darOber.  Diw 
Maasse  gewinnen  wir  nachdtf 
uns  bereits  bekannten  Metlii)d« 
(vergl.  p.  50),  iiideiu  wir  in 
Object  mit  der  Camera  mif 
lich  genau  copiren,  mit  je- 
wohnlichem  Maassstab  jaema 
und  in  die  gewonnenen  Ztiäa 
princEps,  /oicillariR  ™t  «^^r  uns  (tlr  genau  dt» 
en;  h  Siiickc  kdb  den  nämlicIiG  Entfernung  bekaBt- 
•ns;  bei  5,  6  die  Körn-  ten  VergrOsserung  des  Bild« 
leesammPii;  in  jividiren.  Wir  können  Bhri- 
gena,  wenn  wir  wollen,  d\em 
Bestimmung  noch  vereui- 
faehen,  wenn  wir  nämlich  für  jede  an  unserem  Instrument  müglidie 
Combination  von  Objectiven  und  Ocularen  uns  einen  besoudcm 
Maasstab  conslruiren.  Wir  benutzen  hierzu  unser  Objcotiv-Mür»- 
meter,  dessen  Theilstriche  wir  uns  mit  der  Camera  in  gaos  i» 
selben  Entfernung,  in  der  wir  immer  zeichnen,  entwerfen  und  dk 
wir  uns,  je  nach  der  Stärke  der  VergrOsserung,  in  l),t,  0,rtl  «bt 
0,OÜ1  mm.,  ja  selbst  in  noch  kleinere  Unterabtheilungeu  rerl«p» 
Diesen  Maassstab  führen  wir  auf  möglichst  transparentem  Dnrtk- 
pauspapier  aus  und  brauchen  ihn  dann  nur  auf  eine  bei  dereeltxi 
Vergrösserung  ausgeföhrte  Zeichnung  zu  legen,  um  die  Mnar« 
derselben  direct  abaulesen.  —  Eingeschaltet  mag  übrigen«  »» 
dieser  Stelle  noch  werden,  dasa  die  Vergrösserung  unserer  Zt*i(*" 
nung  nicht  genau  derjenigen  entspricht,  die  kurzweg  als  ,Vn 
grösaerung  des  Mikroskops"  angegeben  wird;  wollten  wir  diese  Ifc 
die  verschiedenen  Combinatiunen  von  Objectiven  und  Oculareii  •* 


an  den  Scheidewänden 
ist  eine  übgealorbene  Zelle  iwisc 
lebenden  »u  sehen.     Vei^r.  54' 


XXIIl.  Pensum.  355 

unserm  Instrument  erfahren,  so  mUssten  wir  das  Bild  in  dem  con- 
ventioneilen Abstand  von  250  mm.  entwerfen,  das  heisst,  es  dürfte 
der  Abstand  der  Zeichenfläche  vom  Augenpunkt  des  Mikroskops, 
gemiessen  auf  d^m  gebrochenen  Wege,  den  die  Reflection  in  der 
Camera  ergiebt,  genau  250  mm.  betragen. 

Die  von  uns  untersuchten  Oscillaria-Fäden  zeigen  sich  an  ihren 
Enden,  soweit  diese  nicht  etwa  erst  kürzlich  durch  Zerfall  eines 
Fadens  neu  entstanden  sind,  etwas  verjüngt;  die  Endzelle  frei  ab- 
gerundet (Fig.  125  Äa)\  das  ganze  Ende  meist  ein  wenig  gekrümmt. 
Dem  Inhalt  sind  kleine  Körnchen  gleich  massig  eingestreut  und  wer- 
den besonders  deutlich  nach  Zusatz  von  1%  Chromsäure  {^b).  Bei 
dieser  Art  ist  kaum  eine  Ansammlung  von  Kömchen  an  den  Scheide- 
wänden zu  finden,  wohl  aber  häufig  bei  einer  andern  Art,  der  man 
öfters  mit  der  ersteren  zugleich  begegnen  wird,  bei  der  um  die  Hälfte 
donneren OscillariaFroelichii  Kg.  Diese  bildet  stahlblaue,  grüne 
bis  olivenfarbene  Lager,  manche  Formen  zeigen  unter  dem  Mikro- 
skop rein  braunen  Inhalt  Das  Ende  des  Fadens  ist  kaum  verjüng 
(Ba)]  die  Körnchen  entweder  gleichmässig  vertheilt  {Ba)  oder,  wie 
schon  erwähnt,  an  den  Scheidewänden  besonders  angesammelt  (Bh). 
Die  Fäden  zerfallen  leicht  in  Abschnitte  und  zwar  einfach  dadurch, 
dass  sich  zwei  aufeinander  folgende  Zellen  gegen  einander  abrunden 
und  von  einander  trennen.  Die  äussere  Wandung  reisst  an  dieser 
oder  einer  nah  benachbarten  Stelle  und  die  Fadenstücke  rücken 
auseinander.  Hin  und  wieder  befreien  sich  auch  die  so  gebildeten 
Theilstücke  völlig  von  der  äusseren  Membran  und  kriechen  aus 
derselben,  sie  als  Scheide  zurücklassend,  hervor.  Die  Trennung 
eines  Fadens  in  Abschnitte  wird  öfters  veranlasst  durch  das  Ab- 
sterben einzelner  Zellen  im  Faden,  resp.  selbst  grösserer  Zellcom- 
Elexe.  Wo,  wie  dies  gewöhnlich  der  Fall,  nur  eine  Zelle  abstirbt, 
ildet  sie  eine,  in  derselben  Farbe  wie  der  übrige  Faden  tingirte, 
doch  stärker  lichtbrechende  Scheibe  innerhalb  desselben  {Äc). 
Gegen  diese  Scheibe  wölben  sich  die  angrenzenden  Zellen  vor, 
die  Scheibe  wird  schliesslich  zu  einer  biconcaven  Linse.  Nach  der 
an  dieser  Stelle  erfolgten  Trennung,  bleibt  die  Scheibe  meist  an 
dem  einen  Fadenende  haften,  um  jedoch  alsbald  von  demselben 
abgestossen  zu  werden.  Weniger  charakteristisch  ist  die  Trennung 
bei  Absterben  grösserer  Zellcomplexe.  Neu  entstandene  Enden  an 
den  Fäden  verjüngen  und  runden  sich  erst  in  Folge  weiterer  Ent- 
wicklung ab.  Die  Fäden  wachsen  kräftig  an  der  Spitze,  aber  auch 
intercalar  in  ihrer  ganzen  Länge,  wie  wir  denn  aus  der  verschiedenen 
Schärfe  der  Scheidewände  auf  ihr  verschiedenes  Alter  schliessen 
können. 

Sehr  interessant  sind  die  Bewegungserscheinungen,  die  uns  gleich 
bei  Beginn  unserer  Untersuchung  an  den  Oscillarien  aufifallen  mussten. 
Namentlich  an  den  dickeren  Formen  mit  etwas  gekrümmter  Spitze 
nnd  deutlichen  Körnern,  werden  wir,  bei  hinreichend  starker  Vergrös- 
serung,  die  Erscheinung  richtig  beurtheilen  können.  Wir  constatiren 
dann  nämlich,  dass  mit  der  Bewegung  der  Fäden  eine  langsame 


356  XXIII.  Pensum. 

Drehung  um  ihre  Axe  verbunden  ist    Gleichzeitig  führt  der  Faden 
nnree^elmässige  Krümmungen,   „Nutationen",  aus,    die    der  Auf- 
druck gegebener  Unterschiede  in  der  Intensität  des  Wachathams  ai 
seinen  verschiedenen  Seiten  sind.  Diese  Krümmungen  spielen  tick 
meist  langsam  ab,  können  aber  auch   zu  heftigen   Beweeunm 
Anlass geben,  wenn  nämUch  die  Krümmung  durch  einen  Widerstand 
verhindert  und  nach.  Ueberwindung  desselben  die  Spannang  pHHi' 
lieh  ausgeglichen  wird.     Die  Oscillaria- Fäden  bewegen   sich  bald 
vorwärts,  bald  rückwärts.    Die  Bewegungen  können  nur  dann  a» 
geführt  werden,  wenn  der  Faden  an  einem  anderen  Gegenstände 
einen  Stützpunkt  findet    Ganz  gerade  Fäden  bewegen  sich  wie  die 
gekrümmten,  bei  letzteren  ist  aber  die  Erscheinung  besonders  auf- 
fallend und  ohne  weiteres  sichtbar,  während  wir  an  geraden  Fldea 
die  einzelnen  Kömchen  der  Obei^äche  fixiren  müssen ,  um  eine 
Drehung  um  die  Axe  zu  constatiren.    Besonders  schön  ist  das  Ter 
halten  einer  alsSpirulinaJenneri  Kg.  bezeichneten  Form,  die  des 
korkzieherartig  gedrehten  Zustand  einer  lebhaft  blassgrflnen  OscO- 
larie  vorstellt    Man  begegnet  dieser  Form  nicht  selten  an  densel- 
ben Standorten,  an  denen  man  die  anderen  geraden  Oscillarieii 
trifil.    Die  Drehung  der  ganzen  Schraube  um  ihre  Axe  sehen  wir 
schon  bei  ganz  schwacher  Vergrösserung.    Vielfach  haben  sieh  die 
Fäden  ihrer  ganzen  Länge  nach  in  einander  gewunden,  oder  es  hat 
auch  ein  Faden  sich  so  stark  gekrümmt,  dass  seine  beiden  Enden 
sich  in  einander  drehen  konnten.  —  Die  Ursache  der  Bewegonf 
ist  noch  nicht  sicher  gestellt;  neuerdings  wurde  behauptet,  da» 
sie  auf  Protoplasmafortsätzen  beruhe,  welche  durch  die  Membran 
nach  aussen  treten.  ^^) 

In  dieselbe  Klasse  von  Organismen 
^ — ^-^  wie  die  Nostocaceen  und  Oseillarien  ge- 

(  ^     ;\  hören  die  noch  einfacher  gebauten  Chroo- 

V    ^^^  ^  coccaceen,  die  wir  an  einer  der  vielve^ 

\         ;     /^^vTiN   breiteten  Gloecapsa  -  Arten  studiren  wol- 
len.   Wir  wählen  die  auf  feuchten  Mauern 
oder  Felsen  waehsendeGloeocapsa  poly- 
r  *^'  %  '»      ^'^^.j.^^;!!^^   dermatica  (Fig.  126),  kenntlich  an  ihrein 
I  ,^.  Vt''  ^  schmutziggrünen  bis  olivengrttnen,  nller 

tigen  Lager  und  den  festen,  deutlich  und 
FiK  12G    üioeocapsa  poiydcr.  ^yiedcrholt     geschichtctcn    GallerthüUen. 

luatica.     Bei  A  zu  Beirinn  der   r«.  ,  a_a»a  •  i.» 

Theiiung,  in  ÄiinkB  kurz  nach  Ein^  audcrc  Art  mit  weniger  schön  g^ 
der  Theiinng.    Vergr.  540.      schichtctcr   Gallerthülle    thut    denselben 

Dienst.  Bei  allen  finden  wir  in  den  Gal- 
lerthüUen gleichmässig  tingirte,  mehr  oder  weniger  deutlich  kömige. 
zellkernlose  Zellen.  Durch  diese  Eigenschaften  ihres  Zellleibes 
unterscheiden  sich  die  Chroococcaceen  jederzeit  von  den,  in  man- 
chen Formen  ihnen  äusserlich  sehr  ähnlichen  Protocoocaceen  und 
vornehmlich  Palmellaceen,  denn  diese  haben  jederzeit  einen  Zell- 
kern und  vom  übrigen  Zellplasma  gesonderte  Chromatophoren.  — 
Bei  Gloeocapsa  polyderniatica  sind  die  kurz  zuvor  durcn  Theilung 


XXm.  Pensum.  357 

gebildeten  Zellkörper  fast  kugelrund  (Fig.  126,  C).  Hierauf  beginnen 
sie  in  die  Länge  zu  wachsen  und  werden  ellipsoidisoh.  Dann 
zeigen  sie  eine  sehwaebe  bisquitförmige  Einschnürung  (A)  in  mitt- 
lerer Länge,  worauf  eine  zarte  Scheidewand  an  dieser  Stelle 
sichtbar  wird.  Die  Tochterzellen  runden  sich  nun  gegen  einander 
ab  und  werden  durch  Quellung  der  sie  trennenden  Wandung  und 
hierauf  erzeugter  Verdickungsschichten  auseinander  gedrückt  In- 
dem immer  neue  Gallertschichten  im  Innern  entstehen,  werden  die 
älteren  gedehnt,  endlich  gesprengt  und  abgeworfen.  ^^)  Eine  grosse 
Anzahl  von  Generationen  ist  somit  zu  einer  gemeinsamen  Zellfamilie 
durch  die  Gallerthüllen  verbunden.  Durch  Sprengung  der  äusseren 
Hüllen  zerfallen  die  Familien.  Seltener  findet  man  einzelne  für 
sich  bestehende  Zellen  und  zwar  dann  meist  von  einer  grossen 
Anzahl  Zellschichten  umgeben  (Fig.  A).  Es  unterblieb  in  solchen 
Fällen  die  Zelltheilung,  nicht  die  Verdickung.  Ueberhaupt  werden 
wir  bei  aufmerksamer  Betrachtung  constatiren  können,  dass  die 
2iahl  der  sich  durch  starke  Lichtbrechung  in  einer  Familie  mar- 
kirenden  Schichten  der  Zahl  der  in  dem  Gewebe  eingeschlossenen 
Zellgenerationen  sehr  oft  nicht  entspricht.  Meist,  so  stellen  wir 
fest,  folgt  die  Bildung  je  einer  licotbrechenden  Membranschicht 
auf  einen  Theilungsschritt  und  wird  bis  zum  nächsten  Theilungs- 
gchritt  nicht  wiederholt;  doch  nicht  selten  werden  auch  zwei  und 
mehr  solche  Schichten  zwischen  zwei  Theilungsschritten  erzeugt.*^)  Je 
nachdem  eine  stark  lichtbrechende  oder  eine  schwach  lichtbtechende 
Schicht  in  Bildung  ist,  grenzt  diese  oder  jene  an  den  Zellkörper. 
Die  Theilung  der  Zellen  erfolgt  vorwiegend  in  sich  rechtwinklig 
schneidenden  Ebenen.  Die  Körnchen  im  Inhalt  der  Zellen  sieht 
man  bei  starker  Vergrösserung,  auch  ohne  Zuhülfenahme  von  Reagen- 
tien;  einzelne  Körner  zeichnen  sich  oft  durch  bedeutende  Grösse 
aus.  Fixiren  wir  die  Objeete  und  tingiren  sie  mit  Hämatoxylin, 
80  färben  sich  die  Kömer  wie  sonst  Kernsubstanz.**) 

Wir  haben  somit  gefunden,  dass  bei  Nostocaceen,  Oscillarien 
und  Chroococcaceen  der  Zellinhalt  sich  abweichend  von  demjenigen 
aller  übrigen  bisher  betrachteten  Pflanzen  verhält  Während  uns  dort 
die  Sonderung  des  Protoplasma  in  Zellplasma,  Zellkern  und  Chro- 
matophoren  entgegentrat,  finden  wir  hier  alle  diese  Elemente  des 
Zellleibes  zu  einer  gemeinsamen  Substanz  vereinigt.*®)  Doch  schien 
uns,  dass  in  den  Körnern  dieses  Protoplasma  eine  kernverwandte 
Substanz  vertreten  sei,  in  der  Art  etwa,  wie  sie  uns  sonst  im  Innern 
abgegrenzter  Zellkerne  entgegentrat.  Ihrer  Färbung  wegen,  die 
stets  von  dem  reinen  Grün  der  übrigen  Pflanzen  abweicht,  hat  man 
diese  Pflanzen  als  Pbycochromaceen  oder  Cyanophyceen  zusammen- 
gefasst  Die  geringe  Höhe  der  Organisation  verräth  sich  bei  diesen 
Organismen  auch  durch  den  Mangel  der  geschlechtlichen  Vermeh- 
rung; eine  Art  der  ungeschlechtlichen  Vermehrung  ist  aber,  oft 
neben  andern  ungeschlechtlichen  Vermehrungsarten,  ihnen  allen 
eigen,  nämlich  diejenige  durch  vegetative  Zweitheilung,  daher  man 
diese  Organismen  als  Spaltalgen,  Schizophyceen  bezeichnet  hat.*^)  — 


358  srxrii.  Pfr.suro. 

Neuerdings  angesteJlte  UntersucLungea'')  ergaben,  daas  fadeaulip 
Schizophyceen  im  Stande  sind,  in  kugelige,  von  gallertartigen  ülB- 
len  umgebene  Zellen  zu  zerfallen,  das  heilst,  der  Glueocapsa  ihn- 
liehe,  chroococcaceeDartige  Zustände  anzutreten.  Ein  entsprecba 
des  Verhalten  fanden  wir  bereite  unter  den  grünen  Algen  der  Pro- 
tococeaceen  vor  und  stellten  daber  die  Frage,  ob  Protococcus  viri- 
dis als  selbständige  Art  aufzufassen  sei.  Diese  Frage  wiederholt 
sich  somit  bei  den  Chroococcaceen,  die  vielleieht  alle  nur  Enlwick- 
lungsstadien  fadenartiger  Spaltalgen  sind. 

Eb  ist  bei  diesen  kldoea  Or^aDiBinen  nicht  eben  leicht,  enlwiektntce 
geschichtliche  Studien  zu  betreiben  und  ndt  einer  Sicherheit,  die  alle  FrUcc 
quellen  aiiaschliesat ,  zu  coiistatiren ,  dass  gewisse  Zhatünde  uns  einuda 
horvorgegaDReo  Bind.  Mit  Vortheil  bedient  man  sich  nun  bvi  SpaluM<* 
EU  solchem  Zwecke  beatimmter  Pangappnrate. '*)  Die  fadenfiJrmiKeti  Spill- 
algen  kriechen  gern  in  abgestorbene  Zellen  von  Wasserpflanzen,  wk  h^ 
BonderB  der  Lemnen  und  Utricalarien ,  ebenso  nuch  in  die  GehSoM  m 
Protozoen  (Ärcellen,  Difflugien)  und  Krebsen  (Cypris).  Meist  kriecbi  W 
ein  Faden  ein,  der  aich  entweder  spir&lig  einrollt,  oder  unregelaiM^ 
krlitnniti  nur  in  die  grüsaeren  Cypris- Schalen  können  mehrere  einwudca 
An  so  gefangenen  Fäden  laascn  sich  entwicklungsgesc  hiebt  liehe  Voii- 
derungen  mit  Ausschluss  von  Fehlerquellen  verfolgen.  Han  stellt  lid 
zunächst  eine  ganz  reine  Cultur  der  hestiinmten  Spnltalge  her.  Zn  die** 
Zwecke  benutzt  man  die  Eigenschaft  der  Spaltalgen  an  den  WudBD^ 
der  Gefiisse  eine  Strecke  weit  Über  da»  Niveau  des  Wassers  eniporzakii«ebb 
Schupft  man  dann  das  Material  aus  jener  Gegend,  ao  ist  man  limU 
sicher  die  Spaltalge  rein  zu  erhalten.  Dieses  wahrscheinlich  reins  JIr 
terial  überträgt  man  in  Gefäsae,  die  ausgekochtes  Briinnen-  oder  Saa^ 
Wasser,  eventuell  entsprechende  Näbrstofflösungen,  enthalten.  Di«  tW" 
erwähnten  Fangappsrate,  die  im  stehenden  oder  tüessenden  W*aa 
überall  anzutreffen  sind,  setzt  man  der  Culturflliasigkeit  hinzu, ")  DitO# 
hüuse  der  Protozoen  und  der  mikroskopischen  Krebse,  um  die  es  rieh  IdkW 
handelt,  vertragen  durchaus  das  Auskochen,  so  dsss  sie  auf  dieie  Vöa 
zuvor  von  allen  anhängenden  Keimen  befreit  werden  können. 

Wir  fassen  scliliesslieh  noph  aus  der  Gruppe  der  ItleiMla 
Organismen,  der  Bacterien,*')  einige  Formen  ins  Auge,  um  w 
über  die  dort  herrschenden  Gestaltungsvcrhältnisse  zu  orientlrra. 
Es  soll  uns  zunächst  nicht  darauf  ankommeu,  eine  bestimmte^ 
cies  zu  untersuchen,  ^vir  wollen  es  vielmehr  dem  Zufall  anbcm 
stellen,  welche  Form  er  uns  in  die  HSnde  spielt.  Wir  ko^ 
einige  grüne  Blätter,  etwa  Salatblätter,  in  einem  Kochbecher  «tf 
und  lassen  denselben  offen,  bei  relativ  hoher  Zimmertemperatur  sWh« 
Zugleich  vertheilen  wir  gekochte  Möhren-,  Kohlrüben-  und  K»-'- 
toffelsch  ei  beben  auf  L'brgläser  oder  Objecttrilger  und  stellen  *« 
hier  und  dort  in  warmen,  massig  feuchten  Orten  zum  Tbeil  fw 
zum  Theil  unter  Glasglocken  auf.  Auf  dem  Blättcrdecoct  dBi* 
sich  nach  wenigen  Tagen  eine  Haut  gebildet  haben,  die  wir  tif 
Kabmbaut  bezeichnen.     Auf  den  verschiedenen  GcnillsescheiW»^ 


XXIII.  Pensum.  359 

sehen  wir  kleine  weissliche,  seltener  gefärbte  Gallertmassen  auf- 
treten. Bringen  wir  von  solcher  Gallertmasse  eine  Spur  in  den  Was- 
sertropfen des  Objectträgers  und  untersuchen  bei  möglichst  starker 
Vergrösserung,  so  finden  wir  eine  Unzahl  äusserst  kleiner,  fast 
punktförmig  erscheinender  Körperchen  in  der  Gallerte  eing;ebettet. 
iJiese  Körperchen  verrathen  eine  perlschnurförmige  Aneinander- 
reihung; man  sieht  sie  auch  einzeln  oder  in  Paaren,  oder  auch  in 
grösserer  Zahl  zu  Fäden  vereinigt  Wir  haben  es  mit  der  in  Gallerte 
eingelagerten  Coccen-Form  irgend  eines  Bacteriums  zu  thun.  Solche 
in  Gallerte  eingebettete  Bacterienmassen  werden  als  Zoogloea  be- 
zeichnet Die  Gallerte  geht  aus  den  gequollenen  Membranen  der 
Bacterien  hervor,  welche  Membranen  bei  den  Fäulniss-Bacterien  aus 
einer  eigenthümlichen  Eiweisssubstanz,  dem  Mycoproteln,  bei  den 
Fäulniss  nicht  erregenden  Bacterien  aus  Cellulose  bestehen.  —  Wir 
benutzen  die  Eigenschaft  der  Bacterien,  gewisse  Anilin-  und  Azofarb- 
stoffe  begierig  aufzunehmen,  um  sie  zu  färben.  Wir  brauchen  zu 
diesem  Zwecke  nur  ein  wenig  Methylviolett,  Gentianaviolett,  Methy- 
lenblau, Fuchsin  oder  Vesuvin  dem  Präparate  beizufügen.  Häma- 
toxylin  färbt  gleichzeitig  die  Gallerte  und  wir  wenden  diesen 
FarbstoflF  daher  an,  um  auch  letztere  hervortreten  zu  lassen.  Wir 
wollen  uns  hier  zunächst  an  Gentianaviolett  halten,  das  ausser- 
ordentlich rasch  und  intensiv  die  Bacterien  tingirt  Dann  sehen 
wir  die  Bacterien  sehr  deutlich  und  können  uns  auch  ein  Urtheil 
über. die  Art  ihrer  Vermehrung,  die  augenscheinlich  durch  fortge- 
setzte Zweitheilung  erfolgt,  bilden.  Diese  Vermehrung  im  Gegensatz 
zur  Sprossung  der  Hefe  hat  den  Bacterien  den  Namen  „Spalt- 
pilze""  verschafft.  —  Es  ist  denkbar,  dass  uns  die  in  Untersuchung 
genommene  Gallerte  nicht  runde  Coccen,  sondern  Stäbchen*  vorge- 
führt hat  (vergl.  die  Fig.  1 28  A  weiter  im  Text).  In  den  Stäbchen 
ist  eine  Zusammensetzung  aus  kürzeren  Gliedern  nachzuweisen, 
dieselbe  tritt  besonders  deutlich  hervor,  wenn  wir  eine  Jodlösung 
dem  Präparate  zusetzen.  Die  Glieder  erscheinen  nunmehr  viel  kür- 
zer, als  wir  sie  im  frischen  Zustande  gesehen;  es  werden  jetzt  eben 
auch  solche  Scheidewände  markirt,  die  zuvor  unsichtbar  waren. 

Wie  schon  erwähnt,  werden  vornehmlich  Methyl  violett,  Gentianaviolett, 
Methylenblau,  Fuchsin  und  Vesuvin  zum  Färben  der  Bacterien  benatzt. 
Diese  Farbstoffe  sind  am  besten  in  wässrigen  Lösungen,  die  frisch  darge- 
stellt oder  mindestens  frisch  filtrirt  sein  müssen,  anzuwenden.  Man  hält 
zu  diesem  Zweck  gesättigte,  alcoholische  Lösungen  dieser  Farbstoffe  bereit 
und  setzt  sie  dann  tropfenweise  grösseren  Mengen  destillirten  Wassers  hinzu. 
Kur  Vesuvin  muss,  da  es  sich  in  Alcohol  verändert,  in  wässriger  Lösung 
g-ehalten,  dann  aber  auch  vor  jeder  Benutzung  filtrirt  werden.  Die  in 
einem  flüssigen  Medium  befindlichen  Bacterien  bereitet  man  in  möglichst 
dünner  Schicht  auf  dem  Deckglase  aus  und  lässt  sie  bei  Zimmertemperatur 
eintrocknen.  Enthält  die  Flüssigkeit  Eiweisskörper  oder  Schleim,  so  müssen 
diese,  nach  völligem  Austrocknen  des  Präparats,  noch  fixirt  werden,  was 
durch  mehrtägiges  Einlegen  des  Deckglases  in  absoluten  Alcohol,  oder  ein- 


360  XXUI.  Pentum. 

facher  noch,  durch  höhere  Temperatur,  zu  erreichen  ist  üaa  Hast  la  toti- 
terem  Zwecke  das  Deckglas  einige  Mal  ziemlich  rasch  eine  Omb-  oder  Spi- 
ritusflamme passiren,  wobei  die  mit  Bacterien  bedeckte  Fl£che  Baeh  oImb 
gekehrt  sein  muss.  Man  tingirt,  indem  man,  über  das  in  dieser  oder  jcMr 
Weise  vorbereitete  Deckglas,  welches  aber  für  alle  Fälle  trocken  aein  mm, 
einen  Tropfen  Farbstoff  ausbreitet  und  ihn  5  bis  10  Minuten  einwirken  UmL 
Oder  man  färbt  in  einer  Schale,  die  eine  grössere  Menge  des  Farbstoffes 
enthält,  auf  welchem  man  das  Deckglas  10  bis  SO  Minuten  schwimmen  Hast 
Erwärmen  der  Flüssigkeit  auf  30  bis  60  <>  G.  beschleunigt  die  OpenitioB. 
Nach  vollzogener  Tinction  wird  das  Deckglas  in  destillirtem  Wmaaer  ml>ge- 
spült,  bei  Zimmertemperatur  getrocknet,  ein  Tropfen  Terpentinöl ,  Xylol 
oder  Gedernöl  demselben  aufgetragen  und  so  die  Untersuchung  vorgenoB- 
mes.  Soll  das  Präparat  dauernd  aufbewahrt  werden,  so  entfernt  man  das 
Oel  mit  Fliesspapier  und  bettet  in  Damm  ar lack  oder  Ganadabalaam,  die 
aber  in  Terpentin,  nicht  in  Ghloroform,  gelöst  sein  müssen,  ein. 

Liegt  eine  grössere  Bacterien-Form  zur  Untersuchung  vor,  so  können  wir 
uns  auch  über  den  Inhalt  der  Zellen  orientiren.  Derselbe  erscheint  als  hono- 
genes  Plasma,  das  als  MycoproteYn  bestimmt  worden  ist,  dem  feinere  oder 
gröbere  Körnchen,  die  wahrscheinlich  aus  Fett  bestehen,  eingebettet  sein  köa- 
nen.    Zellkerne  sind  auch  bei  den  grössten  Formen  nicht  nachzuweisen. 

Nicht  selten  wird  es  vorkommen,  dass  die  in  der  Gallerte  ein* 
geschlossenen  Bacterien  in  den  Flüssigkeitstropfen  des  Objectträgers 
ausschwärmen,  wir  sehen  sie  in  tanzender  Bewegung  sich  nach 
verschiedenen  Richtungen  hin  bewegen. 

Sind  die  in  Bewegung  befindlichen  Bacterien  nicht  allzu  klein,  lo 
versuchen  wir  es  die  Gilien  an  denselben  nachzuweisen**);  denn  Cilien 
haben  alle  in  Bewegung  befindlichen  Bacterien  (vergl.  die  Figur  128  B, 
weiter  im  Text).  Zu  diesem  Zwecke  lassen  wir  die  schwärmerhaltige  Flttssifr- 
keit  auf  dem  Deckglase  eintrocknen.  Auch  die  Schwärmer  haften  vermittels 
ihrer  Gallerthülle,  die  keinen,  auch  den  schwärmenden  Bacterien,  nicht 
fehlt,  auf  dem  Deckglase.  Wir  tingiren  sie  hierauf  in  der  schon  besprocbenei 
Weise.  So  dargestellte  Präparate  sind  zur  photographischen  Wiedergab« 
der  Bacterien  benutzt  worden  und  in  der  That  bietet  hier  das  Photo- 
gramm manche  Vortheile  und  lässt  die  Gilien  deutlicher  hervortreten,  $h 
sie  sich  sonst  während  der  Beobachtung  unserem  Auge  zeigen.  Es  hingt 
dies  mit  dem  Umstände  zusammen ,  dass  im  Photogramm  noch  Strahlen  iv 
Wirkung  kommen  für  die  unser  Auge  unempfindlich  ist.  Die  mit  Vesa* 
vin  tingirten  Präparate  sind  für  die  photographische  Wiedergabe  besoa- 
ders  geeignet.^')  —  Es  muss  uns  auffallen,  dass  in  den  Präparates, 
welche  die  Bacteriensch wärmer  enthalten,  alsbald  die  Bewegung  unter  dem 
Deckglas  aufhört.  2^)  Am  längsten  dauert  dieselbe  um  einzelne  im  Pri* 
parat  eingeschlossene  Luftblasen  und  an  den  Rändern  des  Deckglases. 
An  letztere  hat  sich  alsbald  eine  dicke  Schicht  von  Schwärmern  ange- 
sammelt, die  auch  hier  den  Luftzutritt  abschneidet.  So  konunen  schliesi- 
lich  alle  Schwärmer  zur  Ruhe.  Haben  wir  aber  bei  Herstellung  dea  Pri- 
parats  einen  grünen  Algenfaden  in  den  Tropfen  gethan,  so  dauert  nm 
diesen,  so  lange  er  vom  Licht  getroffen  wird,  die  Bewegung  der  Hacteriea 


XXni.  Fentum.  361 

an.  Sie  sammeln  sich  in  grosser  Zahl  am  den  Faden,  und  wenn  derselbe 
nur  an  bestimmten  Stellen  Chromatophoren  ftthrt,  so  werden  diese  von 
den  Bacterien  aufgesucht.  Es  wirkt  hier  der  von  den  Chromatophoren 
ausgeschiedene  Sauerstoff  als  Reizmittel,  das  die  Bewegung  der  Bacterien 
veranlasst  und  die  Bewegungsrichtung  derselben  bestimmt.**)  Die  sich 
ansammelnden  Bacterien  folgen  beispielsweise  bei  Spirogyra  dem  grünen 
Bande.  Wird  das  Präparat  verdunkelt,  so  hört  die  Bewegung  auch  um 
die  grünen  Zellen  auf;  sie  tritt  momentan  wieder  ein,  wenn  diese  Zellen 
vom  Lichte  getroffen  werden,  somit  zu  assimiliren  und  Sauerstoff  auszu- 
scheiden beginnen.  Es  lassen  sich  daher  die  Schwärmzustfinde  der  Bacterien 
als  ein  sehr  empfindliches  Reagens  auf  Sauerstoff  benutzen  und  man  hat 
dieselben  verwerthet,  um  die  Stärke  der  Kohlenstoffassimilation  in  den 
verschiedenen  Theilen  des  Spectrums  zu  messen.  Zu  diesem  Zwecke  hat 
ein  von  Zeiss  (Catalog  1883  Nr.  85,  Preis  124  M.)  angefertigter  Mikro- 
spectralapparat  gedient,  der  es  ermöglicht,  ein  mikroskopisch  kleines 
Spectrum  in  der  Ebene  des  Objecttisches  zu  entwerfen.  Dieses  Mikro- 
spectralobjectiv  wird  unterhalb  des  Mikroskoptisches  concentrisch  mit  der 
Axe  des  Mikroskops  eingesetzt  und  projicirt  ein  reelles  Spectrum  auf 
das  zu  beobachtende  Präparat.  Die  Weite  der  Spalte  wird  durch  eine 
Schraube  regulirt,  wobei  die  Mitte  der  Spalte  nicht  verschoben  wird  und 
die  getheilte  Trommel  der  Schraube  die  Spaltbreit  ein  Hundertstel  Millimeter 
angiebt.  Auch  die  Länge  der  Spalte  ist  durch  Schrauben  zu  begrenzen. 
Zur  Projection  des  Spectrums  dienen  die  gew(^hnlichen  Objective,  welche 
schwächer  oder  stärker  zur  Anwendung  kommen  können.  Der  Apparat 
ist  nur  an  den  grtfssten  Stativen  anzubringen.^)  —  Wird  nun  ein  Algen- 
faden, der  sehr  gleichmässig  vertheilte  Chromatophoren  zeigt,  mit  seiner 
Längsaxe  quer  zur  Richtung  der  Frauenhofer'schen  Linien  über  das  Spec- 
trum gelegt,  so  kann  man  nach  den  Orten  und  der  Stärke  der  Ansamm- 
lung schwärmender  Bacterien,  ein  Maass  für  die  Energie  der  Kohlenstoff- 
assimilation in  den  verschiedenen  Theilen  des  Spectrums  gewinnen. 

In  der  Kahmhaut,  die  sich  auf  der  Oberfläche  des  Blätterdecoctes 
gebildet  hat  (vergl.  Fig.  128  ^  weiter  im  Text),  liegt  uns  ebenfalls 
eine  Form  der  Zoogloea  vor.  Auch  in  der  Kahmhaut  werden  näm- 
Ueh  die  Zellreihen  durch  Gallerte  zu  einer  flächenartig  entwickelten 
Haut  zusammengehalten.  Diese  zeigt  sich  von  feinen,  wellig  ge- 
krümmten, einander  streckenweise  parallelen,  aus  Coccen  oder  wie 
gewöhnlich  aus  Stäbchen  gebildeten  Fäden  durchzogen.  Die  Gliede- 
rung zu  Coccen  oder  Stäbchen  ist  wieder  nach  Zusatz  von  Jod- 
lösung besonders  deutlich.  Aus  solcher  Cultur  geschöpftes  Material 
wird  uns  oft  schwärmende  Entwicklungszustände  vorführen.  — 
Gewisse  Bacterien  scheiden  ein  Ferment  ab,  welches  Cellulose  und 
Stärke  löst,  sie  nehmen  auch  die  gelöste  Stärke  in  ihrem  Körper 
auf  und  es  kann  dann  vorkommen,  dass  sie  nach  Zusatz  von  Jod- 
lösung sich  blau  färben. 

Untersuchen  wir  die  Kahmhaut  solcher  Blattdecocte,  die  schon 
einige  Zeit  stehen,  so  werden  wir  eventuell  die  Stäbchen  oder 
Fäden  in  Sporenbildung  begriffen  finden  (Fig.  128  C  weiter  im 


y^  XXnL  PeDMun. 

7>ii/L  Da  bat  sieb  der  lobalt  der  Stftbcben  auf  eine  oder  meh- 
rer« PoDkte  ztuammeiigea^g:en  and  mndlicbe  bis  ellipaoidisebe, 
«tark  liebttireebeode  Gebilde  erzeugt,  die  wie  danklere  Kömer 
^truMirbdfieD  und  Daaersporen  reprisentireiL  Diese  bleiben  erfaal- 
1^0 f  wlbrend  die  entleerten  Membranen  der  Stäbeben  scbliess- 
Ikb  741  Grunde  geben.  In  Material  aus  anderen  Culturen  werden 
wir  etien  so  bftufig  Stäbehen  finden,  welche  in  ihrem  einen  Ende 
dne  einzige  Dauerspore  bildeten  und  hierdurch  das  Ausseben  einer 
Hti^eknadel  oder  Kaulquappe  erhielten.  Solche  Formen  sind  beispiels- 
weise dem  sehr  verbreiteten  Buttersäurepilz  (Clostridium  butyrieum) 

Wir  wollen  die  Dunmehr  gesammelten  Erfahrongen  Terwerthen,  rnn 
«fifi«  t^estinuDta,  äusserst  kleine  Coccen-Art  aasfindig  za  machen  nnd 
%war  <lmi  Micrococcus  Vaccinae  Cohn,  die  Kugelbacterien  der  Pocken- 
i/mf^ie,'^)  Bringen  wir  etwas  frische  Pockenlymphe  auf  ein  Deckglas, 
lassen  sie  eintrocknen  und  tingiren  hierauf  mit  Gentianaviolett ,  so  wird 
m  uns  mn^llcb  sein  kleine  runde,  dunkel  gefärbte,  einzeln  oder  paarweise 
vfffbundene,  auch  bei  starker  Vergrtfsserung  noch  punktförmige  Coccen 
zu  unterscheiden.  Frische  Lymphe  unter  Deckglas  und  vor  Verdonstun^ 
KitschUtzt,  oinige  Stunden  bei  hoher  Zimmertemperatur  oder  besser  noch 
büi  AS^  ('.  im  Wärmeschrank  gelassen,  zeigt  kürzere  oder  längere  roseo- 
IcranzflirmiKC  Fäden,  respective  nach  längerer  Zeit  glänze  Ck>ccenhaiifen. 
Holche  Haufen  bekommt  man  sofort  in  solcher  Lymphe  zu  sehen ,  die  is 
(llascaplllaren  aufbewahrt  wurde  und  wo  diese  Haufen  als  kleine  Flock« 
Nchon  dorn  bloson  Auge  sichtbar  sind.  Diese  Coccen  sind  es,  die  durch 
Impfung  in  den  menschlichen  Körper  eingeführt  werden,  sich  dort  rer- 
mohron,  die  sof^enannten  Kuhpocken  hervorrufen  und  aus  unbekannteB 
(Gründen  den  Körper  immun  gegen  Menschenpocken  machen.  ~ 

Stehen  uns  im  Wasser  faulende  Algen,  vomehs- 

rxr^^'\     lieh  Spirogyren  und  Vaucherien  zur  Verfügung,  so 

/'    f^"'^^  schöpfen  wir  jetzt  von  dieser  Flüssigkeit  und  finden 

)    '      /         S  ziemlich  sicher  in  derselben  bewei^liche,  äusserst  dünne 

^x  <  ^  Schrauben  (Fig.  127.)    Diese  korkzieherförmig  gewun- 

>      ?  5  denen,  flexilen  Fäden  bewegen  sich  rasch  im  Waaaer.  Sie 

/     )         p^  drehen  sich  um  ihre  Axe  und  krümmen  sich  gleichseitig 

j       )        i  hin  und  her.   Einzelne  stehen  plötzlich  still,  dann  eilcs 

(  ^v/-*-^      sie  wieder  weiter.    Die  unter  solchen  Umständen  auf- 

<''  gefundenen  Schrauben  dürften  aller  WahrschdnUchkfltt 

nach  zu  Spirochaete  plicatilis,  der  Sumpf- Spiro- 


Kit:.   127.  Spirochaete   chaete  gehören.     Lässt  man  diese  Spirochaet«B 

l.licjiill«,    lum    Thei!   Trocknen  und  färbt  sie  hierauf,  so  sieht  man  dass  sie 
nach  AnilinUrbunK die      .  ,        .       „.       ,   j  j  *  *        j     ^  t       j_ 

iJlIccicrunginwStübohen    «»«"ht  einzellig  sind,  sondern  aus  aufeinanderfolgeirfea 

«eitieml.     Vorgr.  &40.   (ilicHlern  bestehen;  die  Cilien  sind  aber  au  fein  um 

nachgewiesen  werden  zu  können. 
An  tlcn»olbon  faulenden  Algen,  oder  an  Theilen  sonstiger  fanleader 
Wasnorprtanton,  oder  an  anderen  entaprechenden  Substraten,  sieht  maa 
häutig  angi»waoh»cno  foine  Fäden  die  zur  Beggiatoa  alba  (Vaock)  ge- 
hörten.**) Besonders  verbreitet  sind  diese  Bacterien  im  Wasser,  daa  AbftOe  tos 


XXIII.  Pensum.  363 

Fabriken  aufnimmt,  und  in  Schwefelthermen.  Sie  überziehen  dort  oft  mit 
einer  schmutzig -weissen  Decke  die  Schlammmassen  des  Bodens.  Sie  ge- 
hören zu  den  grössten  Bacterien  und  können  schon  bei  relativ  schwacher 
Vergrösserung  unterschieden  werden.  Die  Fäden  haben  wechselnde  Dicke 
(von  0,001—0,005  mm.),  sind  angewachsen  oder  auch  frei,  die  freien  aber 
nur  Theile  der  angewachsenen.  Eine  Gliederung  der  Fäden  in  kürzere 
oder  längere  Stäbchen  ist  mehr  oder  weniger  deutlich;  der  Inhalt  der 
Zellen  ist  meist  durch  eine  grössere  oder  geringere  Anzahl  stark  licht- 
brechender Körner  ausgezeichnet.  Lassen  wir  das  Präparat  eintrocknen 
und  fügen  Schwefelkohlenstoff  hinein,  so  werden  die  Kömchen  gelöst;  sie 
bestehen  aus  Schwefel.  Bei  sehr  schwefelreichen  Fäden  ist  die  Gliederung 
ganz  undeutlich  und  tritt  erst  nach  Anilintinction ,  eventuell  nach  dem 
Erhitzen  in  Glycerin  oder  schwefligsaurem  Natron  hervor.  Durch  das 
Glycerin  werden  die  Kömchen  zum  Theil,  durch  das  schwefligsaure  Natron 
vollständig  gelöst.  Die  Fäden  können  durch  fortgesetzte  Quertheilung 
in  Goccen  zerfallen  und  es  ist  beobachtet  worden,  dass  bei  dickern  Fäden 
sogar  eine  senkrechte  Theil ung  der  Zellen  in  Quadranten  auf  diese  Quer- 
theilung folgen  kann.  Auch  schwärmende  Coccen,  Stäbchen  und  Schrauben 
sind  als  Entwicklungszustände  bei  Beggiatoa  beobachtet  worden.  Die 
festsitzenden  Fäden  können  in  ihrem  oberen  Theile  schraubenförmig  ge- 
krümmt sein.  Die  geraden  wie  die  schraubigen  Fadenfragmente  der  Fäden 
sind  flexil  und  führen  kriechende  Bewegungen  aus.  —  Die  Beggiatoen 
zerlegen  die  Schwefelverbindungen,  der  von  ihnen  bewohnten  Gewässer 
sie  veranlassen  so,  eine  mehr  oder  weniger  reichliche  Entbindung  von 
Schwefelwasserstoff. 

Der  neuerdings^')  als  Ursache  der  Tuberculose  im  Sputum  der  Phthi- 
siker  erkannte  Bacillus  tuberculosisist  stets  unbeweglich,  sehr  klein, 
etwas  an  den  Enden  zugeschärft,  hin  und  wieder  mit  4  bis  6  Körnern,  die 
als  Sporen  angesehen  werden,  im  Innern.  Dieser  Bacillus  zeichnet  sich 
durch  ein  besonderes  Verhalten  bei  der  Tinction  aus,  die  es  ermöglicht 
ihn  von  anderen  Bacillen  zu  unterscheiden.  Man  breitet  auf  einem  Deck- 
glas die  zu  prüfende  Substanz  möglichst  flach  aus,  und  lässt  sie  bei 
Zimmertemperatur  eintrocknen.  Dann  wird  das  vorhandene  Eiweiss  fixirt, 
indem  man  das  Präparat  drei  bis  vier  Mal  durch  eine  Spiritus-  oder  Gasflamme 
fuhrt.  Man  sättigt  hierauf  mit  Phenylamin,  welches  auch  Anilinöl  ge- 
nannt wird,  eine  Wassermenge,  indem  man  letztere  mit  einem  Ueberschuss 
dieses  Körpers  schüttelt.  Man  filtrirt  durch  ein  zuvor  mit  destillirtem 
Wasser  angefeuchtetes  Papier  und  setzt  zu  der  Flüssigkeit  tropfenweise 
eine  gesättigte  alcoholische  Fuchsin-  oder  Methylviolett- Lösung  hinzu, 
bis  dass  sie  zu  opalisiren  anfUngt.  Man  lässt  nun  das  Deckglas  einen 
Viertel-  bis  einen  halben  Tag,  ohne  Nachtheil  auch  länger,  auf  dieser 
Flüssigkeit  schwimmen.  Die  Färbung  gelingt  am  besten,  wenn  die 
Lösung  bis  auf  40  bis  50^  C.  erwärmt  wird,  die  Einwirkung  hat  dann 
nur  eine  halbe  bis  eine  ganze  Stunde  zu  dauern.  Hierauf  wird  das  Deck- 
glas auf  einige  Augenblicke  in  eine  mit  zwei  Theilen  Wasser  (dem  Volumen 
nach)  verdünnte  Salpetersäure  gelegt.  Diese  entfärbt  das  glänze  Präparat 
mit  Ausnahme  von  Tuberkelbacillen  wenn  solche  vorhanden  sind.^)  Zum 
Entfärben  kann  auch  30  %  Salzsäure  dienen,  wobei  die  Einwirkung  wenige 


364  XXUI.  Pensun. 


Hhmten  za  dauern  bat.  Das  Präparat  wird  hierauf  in  Aleohol  estwiatert 
m  Terpentinöl  antersncht,  hierauf  eventaell  das  letztere  mit  FliesspmpMr  cat- 
femt  nnd  nan  in  Dammarlack  oder  Canadabalsam  ein  Danerpriparat  iMfge- 
stellt  So  gefärbte  Tnberkelbacillen  sind  schon  bei  300faeher  YergrötMnmg 
sichtbar.  —  Viele  andere  Methoden  sind  aosserdem  noch  zor  Firbug  der 
Taberkelbacillen  vorgeschlagen  worden,  von  denen  nur  einige,  die  gewisse 
Vortheile  gewähren ,  hier  berührt  werden  sollen.'*)  Es  werden  4  ^,  Ani- 
linöl  in  24  ^.  40*  Aleohol,  der  schwefelsaures  Rosanilin  oder  Methyl- 
violett  BBBBB  in  Lösung  halt,  hinzugefügt  Die  Lösung  hierauf  zur 
Hälfte  mit  destillirtem  Wasser  verdünnt.  Die  Flüssigkeit  mnaa  filtrirt 
werden  nnd  darf  nicht  zu  lange  stehen.  Mit  dieser  Flüssigkeit  werden  die 
auf  dem  Deckglase  befindlichen  nach  der  vorigen  Methode  getrockaetei 
Bacillen  tingirt,  dann  das  Präparat  sehr  sorgfaltig  in  destillirtem  Wasser 
ausgewaschen.  Will  man  ausser  den  Bacillen  auch  die  Grundsubetanz  m 
Präparat  färben,  so  behandelt  man  dasselbe  hierauf,  noch  bevor  das  Deck- 
glas abgetrocknet  ist,  mit  wässrigem  Anilioblau,  oder  mit  Vesuvin,  oder 
mit  Greoacher'schem  Carmin.  Die  Tuberkelbacillen  unterscheiden  sich 
dann  scharf  von  etwa  andern  im  Präparat  gleichzeitig  vorhandeaei 
Bacterien. 

Es  lassen  sich  die  Tuberkelbacillen  auch  mit  Methyl  violett  aUräi  tin- 
giren,  wenn  man  ihnen  nur  die  nöthige  Zeit  hierzu  lässt.**)  Werden 
Schnitte  mit  absolutem  Aleohol  (resp.  Chromsäure  und  dann  abs.  Aleobol) 
gehärteter  Gewebe  in  eine  Methylviolettlösung,  die  durch  Eingiesaea  von 
4  bis  5  Tropfen  der  concentrirten  Lösung  in  ein  kleines  Uhrachalchei 
mit  destillirtem  Wasser  gewonnen  wurde,  eingelegt,  so  färben  sich  nseh 
12  bis  24  Stunden  bei  Zimmertemperatur  auch  die  etwa  vorhandenen  Tuberkel- 
bacillen. Dasselbe  geschieht  in  10  bis  20  Minuten  bei  hQ^  C.  Man  wäscht 
hierauf  die  Schnitte  mit  destillirtem  Wasser  aus,  legt  sie  auf  5  Minuten 
in  absei.  Aleohol,  hierauf  auf  15  bis  20  Minuten  in  eine  1%  essigsaure 
Lösung  von  Bismarckbraun,  dann  wieder  auf  5  Minuten  in  absol.  Akohol 
und  bettet  dann  in  Canadabalsam  und  Nelkenöl,  wobei  der  Canadabalssa 
chloroformfrei  sein  muss.  Die  Tuberkelbacillen  erscheinen  als  intensiv 
blau  gefärbte  Stäbchen  auf  braunem  Grunde,  andere  Bacterien  falls 
vorhanden,  verlieren  den  blauen  Farbstoff  und  nehmen  mehr  oder  weniger 
ausgesprochen  braune  Färbung  an.  Viel  schneller  sind  die  Trockee- 
präparate  auf  Deckglas  zu  färben.  Bei  stärker  gesättigter  Methylviolett- 
losung bekommt  man  in  Vs  bis  1  Stunde,  bei  Zimmertemperatur  ziemüeh 
intensive  Färbung.  Man  wäscht  hierauf  1  Minute  in  alsol.  Aleohol  nnd 
lässt  5  Minuten  eine  concentrirte  Bismarckbraunlösung  eio wirken;  spült  m 
Wasser,  trocknet  und  bettet  sie  ein  wie  zuvor.  Während  die  Tuberkel- 
bacillen auch  an  eingetrockneten  Deckglaspräparaten  und  bei  concentrirter 
Methylviolettlösung  erst  nach  V4  bis  Vs  Stauden  sich  leicht  anfErbeSt 
werden  alle  übrigen  Bacterien  sofort  intensiv  tingirt. 

Auch  für  andere  in  Flüssigkeiten  befindliche  Bacterien  hat  man  Doppel- 
farbungen  angewandt.  Nach  einer  dieser  Methoden  ^)  wird  die  auf  des 
Deckglas  ausgebreitete  Flüssigkeit  getrocknet  und  mit  Osmiumsäure- 
Dämpfen,  respective  einer  0,5%  Chromsäurelösung  fixirt.  Man  wischt 
hierauf  mit  destillirtem  Wasser,  und  man  tingirt  meist  ebie  halbe  bis  eine 


XXIII.  Pensam.  355 

Stande  lang  mit  0,001  %  Anilingrün.  Dann  wird  wieder  24  bis  40  Minuten 
mit  destillirtem,  schwach  angesäuertem  Wasser  gewaschen,  um  die  Gewebs- 
Elemente  zu  entfärben.  Nach  abermaligem  Waschen  in  destillirtem  Wasser 
setzt  man  das  Präparat  einige  Minuten  lang  einer  schwachen  Lösung  von 
Pikrocarmin  aus.  Noch  einmal  wird  gewaschen,  das  Präparat  mit  absolutem 
Alcohol  oder  einfach  durch  Eintrocknen  entwässert,  endlich  wenn  ntfthig, 
mit  Nelkenöl  aufgehellt  und  in  Ganadabalsam  eingeschlossen. 

Um  die  Bacterien  im  Innern  der  Gewebe  zu  studiren ,  ist  es  am  vor- 
theilhaftesten,  letztere  durch  einen  mindestens  ein-  bis  zweitägigen  Auf- 
enthalt in  absolutem,  oder  doch  wenigstens  90  bis  95^  Alcohol  zu  härten 
Zur  Färbung  der  Bacterien  kommen  auch  hier  die  uns  schon  bekannten 
Farbstoffe  in  Betracht.  Das  Gewebe  der  mit  Gentianaviolett  oder  Methyl- 
violett tingirten  Präparate  wird  in  starkem,  mit  einer  Spur  Kalilauge 
versetzten  Alcohol  vollständig  entfärbt,  während  die  Bacterien  die  Farbe 
festhalten.  Ein  ähnlicher  Effect  lässt  sich  durch  ein  höchstens  eine  halbe 
Minute  langes  Einlegen  der  Präparate  in  Pikrinsäure  erreichen,  wobei  das 
Gewebe  zugleich  gelbe  Färbung  annimmt.  Nach  Entfärbung  der  Gewebe 
in  Alcohol,  lassen  sich  letztere  auch  mit  Jodgrün,  Methylgrün,  £k>8in, 
'Magdala,  Säurefuchsin  und  anderen  Farbstoffen,  die  von  den  Bacterien 
nicht  aufgenommen  werden,  tingiren.^)  Gute  Doppelfärbungen  sind  auch 
mit  Gentianaviolett  und  Pikrocarmin^)  zu  erreichen.  —  Instructive  Fär- 
bungen erhält  man  weiter  mit  Safranin  an  Schnitten,  die  in  Alcohol  oder 
Ghromsäure  gehärtet  waren.  Es  lässt  sich  hierbei  ein  doppeltes  Verfahren 
anwenden.^)  Man  mischt  zu  gleichen  Theilen  eine  concentrirte  wässrige 
und  concentrirte  alcoholische  SafraninlOsung  und  lässt  die  Schnitte  eine 
halbe  Stunde  in  dieser  liegen,  wäscht  hierauf  die  Schnitte  ein  wenig  in 
Wasser,  einige  Minuten  in  absolutem  Alcohol  aus,  überträgt  dann  in  Ter- 
pentinöl und  legt  in  Canadabalsam  ein.  Oder  man  färbt  die  Schnitte 
in  einer  wässrigen  bei  60^^  C.  dargestellten  warm  abfiltrirten  übersättigten 
Lösung,")  in  der  feine  krystallinische  Theilchen  suspendirt  sind.  Das 
Färben  findet  auf  dem  Uhrglas  in  einer  geringen  Menge  der  Lösung  statt, 
die  man  einige  Secunden  lang  erwärmt,  bis  dass  sie  klar  geworden.  Man 
lässt  sie  hierauf  einige  Minuten  stehen,  wäscht  die  Schnitte  in  Wasser  und 
behandelt  sie  ebenso  wie  zuvor.  Nach  der  ersten  Methode  sind  vorwiegend 
nur  die  Bacterien  im  Schnitte  gefärbt  und  zwar  glänzend  roth,  nach  der 
sBweiten  Methode  erscheint  das  Gewebe  rosaroth,  die  Bacterien  leuchten 
braunroth  gefärbt.  Es  färben  sich  am  stärksten  die  Mikrococcen,  grössere 
Bacillen  schwächer,  Tuberkel-  und  Leprabacillen  bleiben  ungefärbt.  Gilt 
es  die  mit  Anilinfarbe  zugleich  mit  den  Bacterien  tingirten  Gewebe  zu 
entfärben,  so  geschieht  es  durch  Einlegen  der  tingirten  Präparate  auf 
eine  Stande  etwa,  in  absolutem  Alcohol  und  hierauf  auf  eine  halbe  Stunde 
oder  länger  in  Nelkenöl.  Der  Alcohol  muss  völlig  säarefrei  sein,  weil 
sich  sonst  auch  die  Bacterien  entfärben. 

Schliesslich  sei  noch  hinzugefügt,  dass  für  das  Aufsuchen  von  Bacterien 
in  Geweben,  nach  vollzogener  Tinction  derselben,  mit  grossem  Vortheil  der 
Abbe*sche  Beleuchtungs- Apparat  sich  verwenden  lässt.  ^^)  Es  wird  nach 
Einstellung  des  Präparats  das  Diaphragma  vollständig  entfernt,  so  dass  der 


366  XXIU.  Pensam. 

die  ganze  Objectivöffnang  erfüllende  Beleachtungskegel  zar  Verwendung 
kommt.  Dabei  verschwinden  die  Abbildungen  aller  nicht  geHirbten«  nur 
durch  Unterschiede  in  dem  Brechungsvermtfgen  unterscheidbaren  TheOe 
mehr  oder  weniger  vollständig,  während  die  gefärbten,  Licht  absorbiren- 
den  Körper  sichtbar  bleiben. 

Wir  wollen  noch  ein  anderes  Object  ins  Auge  fassen,  das 
Coccen,  Stäbchen  und  Schrauben  gleichzeitig  vereinigt  und  auch 
die  Fadenform  zeigt.  Es  soll  uns  hierzu  der  weisse  Beleg  der 
Zähne  dienen.  Wird  ein  wenig  im  Wassertropfen  vertheilt  und  bei 
möglichst  starker  Vergrösserung  untersucht,  so  fallen  uns  lange, 
scheinbar  ungegliederte  Fäden,  Stäbchen  verschiedener  Länge, 
schraubenförmige  Spirochaeten  und  auch  kleine  zusammengedrängte 
Coccen  auf.  Neuerdings  ist  nun  nachgewiesen  worden,'^)  dass  sdle 
diese  Formen  als  Entwicklungszustände  zu  demselben  Spaltpilze, 
der  Leptothrix  buccalis  Robin.  gehören.  Dieselbe  lebt  als 
Saprophyt  auf  der  Schleimhaut  und  im  Zahnbeleg,  kann  unter  be- 
stimmten Bedingungen  aber  auch  zum  Parasiten  werden,  dringt  ins 
Zahngewebe  ein  und  ruft  die  Zahncaries  hervor.  —  Wird  das  Prä- 
parat mit  Jodlösung  behandelt,  so  zeigen  sich  die  langen  Fäden 
aus  längeren  oder  kürzeren  Stäbchen  zusammengesetzt  Die  zu- 
sammengeballten Coccen  treten  deutlich  in  ihren  einzelnen  Gliedern 
hervor.  Letztere  fehlen  wohl  nie,  wenn  es  auch  fraglich  erscheint, 
ob  sie  immer  zu  Lepothrix  selbst  gehören. 

Ueberhaupt  haben  die  Untersuchungen  der  letzten  Zeit  fest- 
gestellt, dass  die  früher,  ihrer  äusseren  Form  nach  als  Mierococcus, 
Bacterium,  Bacillus,  Vibrio,  Spirillum,  Spirochaete  u.  s.  w.  unte^ 
schiedenen  Gattuns^en  und  Arten  ^^)  in  den  Formenkreis  einer  und  der- 
selben Species  gehören  können.  ^9  Hiernach  gebraucht  man  heute 
diese  Bezeichnung  nur  noch,  um  eine  gegebene  Entwicklungsform 
zu  bezeichnen  und  nennt :  Coccen,  die  kugeligen  oder  ellipsoidischen 
Gebilde,  Stäbchen,  Fäden  und  Schrauben  die  entsprechend  geflu- 
teten. Die  kurzen  Stäbchen  werden  als  Bacterien  von  den  langen 
Bacillen  unterschieden.  Die  einfachen  Fäden  als  Leptothrix  von  der 
pseudoverzweigten  Ciadothrix.  Die  Schrauben  mit  relativ  bedeuten- 
dem Durchmesser  der  Windungen  und  grösserer  Fadendicke,  heissen 
Spirillen,  oder,  wenn  sie  Schwefelkörner  führen,  Ophidomonaden; 
Schrauben  mit  gestreckten  Windungen,  Vibrionen;  sehr  dünne  Schmn- 
ben  mit  geringem  Durchmesser  und  auch  geringer  Höhe  der  Bin- 
dungen, Spirochaeten ;  bandartige,  zugespitzte  Schrauben,  Spiromo- 
naden;  flexile  Schrauben,  deren  beide  Enden  sich  in  einander 
zurUckwinden,  Spirulinen.*^) 

Wie  wir  bei  Betrachtung  der  Sjpaltalgen  gesehen  hatten,  sind 
auch  letztere  durch  eine  ähnliche  Mannigfaltigkeit  der  Gestaltung 
auf  verschiedenen  Entwicklungszuständen  ausgezeichnet  und  der 
Vergleich  der  Bacterien  mit  jenen  Spaltalgen  führt  in  der  Tbat  xu 
der  Annahme  einer  nahen  Verwandtschaft  dieser  Organismen.  Wir 
haben  auch  bei  den  Spaltalgen  Coccen,  Stäbchen,  Fäden  und  Scbrau- 


XXIII.  PeDsam.  367 

benformen  kennen  gelernt.  Auch  Bewegungserscheinungen  traten 
uns  dort  entgegen  und  selbst  in  der  Resistenzfähigkeit  gegen  hohe 
Temperaturen  nähern  sich  die  Spaltalgen  den  Spaltpilzen.  Die 
ersten  Pflanzen,  die  sich  in  heissen  Quellen  zeigen,  sind  Spaltalgen, 
freilich  resistiren  sie  nicht  so  hohen  Temperaturen  wie  die  Sporen 
des  Heupilzes,  dessen  Keimfähigkeit  durch  zeitweises  Kochen  nur 
erhöht  zu  werden  scheint.  —  Auch  in  dem  Bau  ihres  Zellleibes 
stimmen  Spaltalgen  und  Spaltpilze  überein,  denn  beide  Gruppen 
entbehren  der  Zellkerne  und^der  geformten  Chromatophoren.  Hierzu 
kommt  noch  die  vegetative  Vermehrung,  die  beiden  Abtheilungen 
ihren  Namen  verlieh.  Das  Alles  lässt  uns  die  Spaltpilze  als  farb- 
lose, oder  doch  eines  die  Kohlenstoffassimilation  ermöglichenden 
Farbstoffes  entbehrende  Abtheilung  der  Spaltalgen  betrachten,  die 
mit  den  Spaltalgen  zu  der  Classe  der  Spaltpflanzen,  Schizophyta, 
zusammenzufassen  ist. 


Nachdem  wir  uns  so  mit  verBchiedenen  EntwickluDgsformen  der  Bac- 
terien  bekannt  gemacht  haben ,  wollen  wir  jetzt  auch  die  Culturmethoden, 
die  bei  Züchtung  der  Bacterien  in  Betracht  kommen,  kennen  lernen,  ein 
ganz  bestimmtes  Bacterium  uns  züchten  und  auch  dessen  ganze  Entwick- 
lung verfolgen.  Wir  ttbergiessen  zu  diesem  Zwecke  trockenes  Heu^^)  mit 
möglichst  wenig  Brunnenwasser  und  lassen  den  Aufguss  vier  Stunden  lang 
in  einem  Wärmeschrank  bei  der  constanten  Temperatur  von  86 <*  C.  stehen. 
Hierauf  giessen  wir  den  Extract  ab,  ohne  zu  filtriren  und  verdünnen  ihn, 
grösserer  Sicherheit  wegen,  wenn  er  zu  concentrirt  sein  sollte,  bis  zum 
specifischen  Gewicht  von  1,004.  Hierauf  bringen  wir  die  Flüssigkeit  in  einen 
Kolben,  der  über  500  ccm.  fasst,  der  Kolben  wird  oben  mit  Watte  verstopft 
und  hierauf  die  Flüssigkeit  eine  Stunde  lang  bei  geringer  Dampf entwicklung 
gekocht.  Dann  bleibt  sie  bei  36^  C  stehen.  Nach  Ablauf  von  ein  bis  andert- 
halb Tagen  ist  auf  der  Oberfläche  der  Flüssigkeit  eine  zarte,  graue  Haut,  die 
ELahmhaut  gebildet,  sie  besteht  aus  der  Zoogloea  von  Bacterium  subtile 
(Ehrb.),  des  Heupilzes  oder  Heubacteriums.  Wir  haben  die  Eigenschaft  der 
Sporen  dieses  Bacterinms,  selbst  die  Siedhitze  längere  Zeit  auszuhalten,  be- 
natzt, um  eine  Reincultur  desselben  zu  erlangen.  Die  Bacterien  sind  über- 
haupt durch  ihre  Resistenzfähigkeit  gegen  hohe  Temperaturen  ausgezeichnet, 
der  Heupilz  steht  ihnen  aber  obenan.  —  Von  der  erhaltenen  Kahmhaut  über- 
tragen wir  nunmehr  ein  wenig  mit  entsprechender  Flüssigkeitsmenge  auf  den 
Objectträger  und  untersuchen  das  Object  mit  den  stärksten  Vergrösserun- 
gen,  die  uns  zur  Verfügung  stehen.  Wir  finden  die  Kahmhaut  gebildet 
auslangen,  gegliederten,  wellig  verlaufenden,  parallel  zu  einander  orien- 
tirten  Fäden.  Die  Fäden  verharren  grösstentheils  in  ihrer  Lage,  weil  sie 
durch  eine,  nicht  sichtbare  Gallerte  zusammengehalten  werden  (Fig.  128  ^). 
Die  Fäden  bestehen  aus  cylindrischen  Stäbchen,  die  verschieden  lang  sind,  im 
Allgemeinen  aber  zwei  bis  drei  Mal  so  lang  als  breit.  Die  Substanz  der 
Stäbchen  erscheint  homogen,  ziemlich  stark  lichtbrechend,  farblos.  Selbst  bei 
stärkster  Vergrösserung  ist  eine  anderweitige  Structur  nicht  zu  erkennen. 
Mit  ChlorzinkjodlOsung  werden  die  Stäbchen  ihrer  ganzen  Masse  nach 


368  ^XlU.  Feiwun. 

biftUDgelb  gefärbt  and  treten  naa  sehr  scharf  hetvor.  Die  I 
■ohöner  als  die  mit  andern  JodlQenngen  erbaltenen.  Dkbei  c 
Glieder  der  FSden  Im  Allgemeinen  kttner  als  im  frischen  Znatende,  wcB 
jetzt  alle  Grenzen  dentlich  werden.  Um  die  StSbehen  iohjtrf  Iwi  woilmlM 
zn  lassen,  kdonen  wir  sie  nach  der  uns  schon  bekannten  Hetbode  mit  Fufc- 
ein,  Hethjlviolett,  Gentisn i violett  oder  Veanvin  färben  und  bowahna 
sie  eventuell  als  Danerprüparate  in  Canadabalsam  oder  Dammulaek  aa£ 
Hit  Vortheil  lässt  sich  auch  Pikrin schwefelsaure  oder  Nigrosin-IMkziuiin 
zum  Fiiiren  und  Tingiren  der  Präparate  benütsen, 

Stellen  wir  einzelne  Partieen  einer  Übertragnen  Kabmhant  bei  etwa  IQOI- 
facher  VergrSsserung  ein,  so  kOnnen  wir  die  Theiinng  der  Stäbchen  direct 
sehen.")  Am  besten  ist  es,  das  betreffende  Fadeostflck  mit  HBlfe  ds 
Camera  in  kurzen  Intervallen  zu  zeichnen  und  die  eingetretenen  Vaiinds- 
ruDgen  an  der  Zeichnung  zu  controliren.     Sind  noch  hinreichende  IfUu^ 


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W            .1  *. 

Stoffe  in  der  Beobschtuogsflttsalgkeit  vorhanden,  so  theilen  sich  die  tbui- 
nen  StSbcben  alle  halbe  bis  anderthalb  Stunden.  Je  hSher  die  Zimmn- 
temperatur,  um  so  schneller  die  Theilungen.  Die  Stäbchen  ndiasa  n 
Länge  zu,  ohne  dllnner  zu  werden;  haben  sie  aber  ein  bestimmtes  üss« 
erreicht,  so  tritt  in  ihrer  Hltte  eine  sich  dnnkel  zeichnende  Scheidewwl 
auf,  worauf  die  beiden  Stäbcheuhälften  sich  bald  von  einander  tmDce- 
Dieser  Tbeilungsvorgang  erklärt  die  Anordnung  der  Stäbchen  und  Fiiki: 
er  erklärt  auch  den  welligen  Verlauf  der  Pädcu,  die  intercalar  aa  aBn 
Punkten  wachsen  und  bei  verhinderter  Längsdehnnng  sich  seltUch  kttB* 
men  müssen.  Aus  diesem  Grunde  zeigt  schliesslich  die  ganze  KahmlMl 
eine  dem  blossen  Auge  sichtbare  Faltung.  —  Wir  übertragen  Jotst  eis 
wenig  Kshmhaut  in  eine  feuchte  Kammer,  um  sie  in  einem  supendiitti 
Tropfen  zu  beobachten.  Wir  wollen  uns  hierzu  der  einfachst  n 
feuchten  Kammer,  nämlich  eines  kleinen  Papprahmens  bedlMOn.  Ans  ■ 
dicker  Pappe  wird  ein  solcher  Papprahmen,  dessen  inneres  Lumen  etni 
kleiner  als  dasjenige  des  zu  benutzenden  Deckglases  ist,  dasses  Biisf  unr  Va- 
riss  nicht  die  Breite  des  ObjeottrXgera  Uberstdgt,  geaehnittea.     DtesM 


XXiU.  Pensum.  869 

Rahmen  wird  in  Wasser  geworfen,  wo  er  sich  vollsaagt,  und  dann  auf 
den  Objectträger  gelegt.  Ein  Deckglas  erhält  hierauf  in  der  Mitte  einen 
flach  aossubreitenden  Tropfen  der  Galtnrflüssigkeit,  in  welche  das  in  nnter- 
sachende  Object  übertragen  wird.  Das  Deckglas  dreht  man  mit  rascher 
Wendung  am  und  legt  es,  mit  nach  unten  gekehrtem  Tropfen,  auf  die 
Bftnder  des  Papprahmens.  Bleibt  das  Object  in  continuirlicher  Beobach- 
tung ,  so  hat  man  von  Zeit  zu  Zeit  einige  Wassertropfen  dem  Papprahmen 
hinzuzufügen,  damit  derselbe  nicht  austrockne.  Unterbricht  man  die  Be- 
obachtung, so  kann  man  das  Präparat,  so  weit  es  nicht  auf  eine  beson- 
ders fixirte  Stelle  desselben  ankommt,  auf  dem  Zinkgestell  in  der  grösse- 
ren feuchten  Kammer  unterbringen,  wo  der  Rahmen  vor  Verdunstung  ge- 
schützt ist.  —  Sind  nach  etwa  einem  halben  Tage  oder  früher  die  Nähr- 
stoffe des  Tropfens  erschöpft,  so  steht  die  vegetative  Zweitheilung  still  und 
es  beginnt  alsbald  die  Sporenbildung.  Nach  Ablauf  von  sechs  bis  acht 
Stunden  sind  in  den  Fäden  in  wenig  gleichmässigen  Abständen,  ellipsoi- 
dische,  stark  lichtbrechende  Sporen  vorhanden  (Fig.  128  C).  Die  Fäden 
erscheinen  im  übrigen  entleert,  nur  farblose  Hüllen  verbinden  die  Sporen. 
An  einzelnen  Stellen  des  Präparats  findet  man  sicher  die  Sporen  noch  in 
Bildung.  Sie  zeigen  sich  als  stärker  das  Licht  brechende  Snbstanzansaomi- 
lungen  in  dem  Verlauf  jedes  Stäbchens  und  zwar  meist  gegen  dessen  Mitte. 
Die  Ansammlung  wird  immer  stärker,  während  sich  das  Stäbchen  entleert 
und  schliesslich  ist  die  Bildung  der  Spore  vollendet.  Lässt  man  die  Cnltur 
einige  weitere  Standen  stehen ,  so  sind  die  Hüllen  der  Stäbchen  undeutlich 
geworden  und  nach  Ablauf  eines  Tages  etwa,  erscheinen  die  Sporen  frei, 
auf  den  Grund  des  Tropfens  gesunken.  Mit  Gentianaviolett  werden  sie 
sehr  stark  gefärbt,  reagiren  überhaupt  auch  mit  andern  färbenden  Mitteln 
ebenso,  nur  noch  intensiver  wie  die  Stäbchen.  —  Die  Sporen  keimen  sehr 
leicht,  wenn  sie  in  frische  Nährstofflösung  übertragen  werden;  langsam 
bei  Zimmertemperatur,  schneller  bei  90^  C.  Am  besten  ist  es,  sie  fünf 
Minuten  lang  zu  kochen  und  langsam  abzukühlen.  Dann  kann  man  schon 
nach  zwei  bis  drei  Stunden  die  Anfänge  der  Keimung  sehen.  *')  Die  Sporen- 
membran wird  einseitig  geöffnet,  der  Keimling  beginnt  hier  hervorzutre- 
ten und  streckt  sich  allmählich  zum  Stäbchen  aus.  Sein  hinteres  Ende 
bleibt  in  der  Sporenhaut  stecken.  Es  vergehen  etwa  zwölf  Stunden, 
bis  sich  das  Stäbchen  zum  ersten  Mal  theilt.  In  der  Zwischenzeit  darge- 
stellte Präparate  vereinigen  meist  alle  Keimungsstadien.  Meist  sieht  man 
die  ausgekeimten  Stäbchen  sich  alsbald  in  Bewegung  setzen ,  sie  treten  in 
das  Schwärmstadium  ein.  Ein  solches  schwärmendes  Stäbchen  führt  an 
seinem  hinteren  Ende  die  Sporenhaut  mit  sich.  Die  Zahl  der  Schwärmer 
wird  durch  fortgesetzte  TheiluDg  immer  grösser  und  sie  erfüllen  die  ganze 
Flüssigkeit  vor  Beginn  der  KahmbautbilduDg.  Hierauf  erst  sammeln  sich 
die  Schwärmer  an  der  Oberfläche  der  Flüssigkeit,  kommen  hier  zu  Ruhe 
und  erzeugen  die  Kahmhaut.  Die  Schwärmer  zeigen  verschiedene  Länge 
und  bestehen  dementsprechend  aus  einer  verschiedenen  Anzahl  von  Glie- 
dern (Fig.  128  JB).  Ihre  Bewegung  ist  eine  schlangenartig  tanzende,  Wen- 
den wir  die  uns  schon  bekannte  Methode  zum  Nachweis  der  Gilien  an ,  so 
finden  wir,  dass  die  Schwärmer  je  eine  solche  an  ihren  beiden  Enden 
besitzen.^*)  • 

Btrasbarger»  botaniicbei  Practicum.  24 


870  XXIII.  Pensum. 

Die  UntersnchoDg  der  Bacterien  sttfsst,  der  Fonnmanmgfkltigkeit  iaiier- 
halb  der  Species  und  der  so  geringen  Grösse  der  Formen  wegen,  auf  aehr 
bedeutende  Schwierigkeiten.  Diese  gelang  es  erst  in  letzter  Zeit  anm  Theil 
zu  überwinden.  Die  Coltarmethoden,  die  bei  den  Pilzen  pag.  412  IL  be- 
sprochen werden,  gelten  auch  flir  die  Bacterien;  ftlr  Einselcultureii  auf 
dem  Objectträger  kommen  die  verschiedenen  feuchten  Kammern  in  Betimdit 
Als  Mineral- Nährstofflösong  für  Bacterien  wird  besonders  empfohleaz'O 
Dikaliamphosphat  0,1  pr.;  Magnesiamsnlfat  0,02^.;  Chlorcalcinm  0,01  ^. 
auf  100  ccm.  Wasser  und  1  gr,  weinsanres  Ammoniak.  Die  Hefepilae  gedeiheD 
in  schwach  sauren  Flüssigkeiten,  die  Bacterien  entwickeln  sich  hingogen 
im  Allgemeinen  am  lebhaftesten  in  alkalisch  reagirenden  FlttsaigkeitiBi ; 
ihr  Wachsthum  wird  in  manchen  Fällen,  besonders  wenn  Albnmiiiale 
und  Zucker  mangeln,  schon  durch  schwach  sanre  Beaction 
Daher  die  oben  angegebene  Nährstofflösung  neutral^*)  ist  Immerhin 
es  Fälle,  wo  auch  Bacterien  eine  sanre  Beaction  verlangen,  dann  wird 
an  Stelle  des  Dikaliumphosphat  das  Monokaliumphosphat  genommen.  In 
gleichem  Maasse  wie  die  zuerst  genannten ,  können  auch,  die  beiden  jelst 
folgenden  als  Normaluährflüssigkeiten  für  Spaltpilze  gelten:  Eiweist- 
pepton  (oder  lösliches  Eiweiss)  1  gr,^  Dikaliumphosphat  0,2  gr,^  Magne- 
siumsulfat  0,04  gr,y  Chlorcalcinm  0,02  gr.  auf  100  ccm.  Wasser,  oder  aa 
Stelle  des  Eiweisspeptons  Bohrzucker  8  gr.  und  weinsaures  Ammoniak  1  gr. 
Für  manche  Spaltpilze,  so  besonders  die  Krankheitspilze,  sind  aber  diese 
beiden  letzten  Lösungen  zu  concentrirt  und  dürfte  ihr  Nährstoffweitii 
auf  Vs  oder  Vt  herabzusetzen  sein.^*)  An  Stelle  der  beiden  Lösungen  kann 
eine  solche  von  1%,  respective  für  Krankheitspilze  von  0,5%  Liebig*scheai 
Fleischextract  treten.^) 

Die  Züchtungsversuche  werden  vornehmlich  in  Kölbchen,  Eprouvettea 
oder  sogenannten  Saftgläschen**)  ausgeführt,  die  mit  einem  Wattq[>fro|rfeB 
verschlossen  werden,  und  mit  einer  doppelten  Lage  von  Fliesspnpier  oder 
Leinwand  Überbunden.  In  welcher  Weise  diese  GefUsse  und  Nilmtoff- 
lösungen  zu  sterilisiren  sind,  mit  welcher  Vorsicht  die  Aussaaten  anna- 
fübren,  ist  pag.  412  bei  Mucor  angegeben.  Im  Allgemeinen  rflhren  die 
Verunreinigungen  der  Culturen  nicht  aus  der  Luft  her,  sondern  von  dei 
nicht  vollkommen  pilzfreien  Gefässen.  Die  Gefahren  der  Infectioa  bei 
zeitweiligem  Oeffnen  der  Gefässe  zum  Zwecke  der  Aussaat  sind  bei  WeHoi 
nicht  so  gross  als  diejenigen ,  welche  von  den  nicht  völlig  steriUairten  Ge- 
fässen herrühren.*^)  —  Bei  Massenculturen  zur  Gewinnung  reinen  AmMaat- 
materials  werden  hier  verschiedene  Metboden  befolgt.  1)  Die  MeÜiode  der 
fractionirten  Cultur  ^).  Dieselbe  basirt  auf  der  Erfahrung,  dass  von  nwliitfea 
Spaltpilzen  einer  in  der  Nährstofflösung  schliesslich  die  Oberhand  gewint 
Wird  nun  aus  einer  so  weit  gediehenen  Cultur  ein  wenig  in  eine  iweite  pili- 
freie  Lösung  übertragen  und  nach  entsprechender  Zeitdauer  ans  dieaer  ia 
eine  dritte  u.  s.  f.,  so  hat  man  Chancen,  schliesslich  eine  gani  reine  Cvl* 
tur  zu  erbalten,  und  zwar  wird  derjenige  Spaltpils  zuletzt  übrig  bleibea, 
der  vinter  den  gegebenen  Bedingungen  sich  schneller  vermehrt.  2)  Die 
Verdünnungamethode.^O  Ist  der  züchtende  Spaltpilz  in  überwiegender 
Zahl  vorhanden,  so  ergiebt  diese  Methode  meist  sehr  gute  Betnltate.  Mas 
verdünnt  die  spftltpilzhaltige  Flüssigkeit  mit  pilzfreiem  Waaaer  ao  lange. 


XXÜI.  Penanm.  371 

bis  nach  ungefUhrer  Schätzung  nur  noch  ein  Spaltpilz  auf  einen  Tropfen 
FlttMigkeit  kommt.  Ist  nnn,  wie  gesagt,  der  zu  züchtende  Pilz  in  weit 
überwiegender  Zahl  vorhanden  und  werden  dne  Reihe  mit  NShrstofflösang 
beschickter  Gefösse  mit  je  einem  Tropfen  der  pilzhaltigen  Lösung  inficirt, 
so  sind  alle  Chancen  da,  in  der  Mehrzahl  der  GefKsBe  reine  Gultnren  zu 
zu  erhalten.  3)  Die  Gelatine -Cultur**).  Es  wird  die  Nährstoff lösung 
mit  Gelatine  versetzt,  so  dass  sie  bei  etwa  30  bis  35^  C.  noch  flüssig, 
bei'  tieferer  Temperatur  aber  fest  wird.  Für  Culturen  bei  SO  bis  40  ^  C. 
ist  hingegen  das  auch  dann  noch  fest  bleibende  Agar-Agar  zu  empfehlen. 
Ein  Tropfen  solcher  flüssig  gemachter  Nährgelatine  wird  flach  auf  dem 
Objectträger  ausgebreitet  und  erstarrt  dort.  Vermittelst  einer  Nadel,  deren 
Spitze  man  in  die  spaltpilzhaltige  Flüssigkeit  tauchte,  wird  die  Gelatine 
geritzt  (geimpft)  und  das  Präparat  hierauf  unter  die  mit  Wasser  abgesperrte 
Culturglocke  gesetzt.  Die  wenigen  Spaltpilze,  die  in  einen  Impfstrich  gelangen, 
vermehren  sich  dort,  Ussen  zum  Theil  directe  entwicklungsgeschichtliche 
Beobachtungen  zu  und  geben  leicht  controlurbares  Material  für  Massencul- 
turen.  Statt  Gelatine  wird  neuerdings  auch  Serum  von  Kinder-  oder 
Schafblut  angewandt.^)  Dasselbe,  rein  gewonnen,  wird  zum  Zweck  der 
Sterilisirung,  in  Reagensgläschen,  mit  Wattepfropfen  verschlossen,  etwa 
6  Tage  nach  einander,  täglich  eine  Stunde  auf  58®  C.  erwärmt.  Dann 
folgt  noch  für  mehrere  Stunden  eine  Erwärsmiig  bis  auf  65  <^  C.  die  so 
lange  andauert,  bis  das  Serum  erstarrt  ist.  Diese  bernsteingelbe  durch- 
scheinende Masse  theilt  mit  Agar-Agar  den  Vorzug,  dass  sie  bei  Brüt- 
temperatur gehalten  werden  kann. 

Ob  eine  in  Nährstoff Itfsung  geführte  Spaltpilzcultur  rein  ist,  kann  man  in 
den  meisten  Fällen  schon  makroskopisch  daran  feststellen ,  dass  die  Flüssig- 
keit gleichmässige  Trübung  oder  gleichmässige  Hautbildung  an  der  Ober- 
fläche, gleichmässige  Wolkenbildung  am  Boden,  eventuell  gleichmässige 
Färbung,  oder  auch  gleichmässige  Gallertbildung  ^eigt.  Ebenso  ist  Reinheit 
einer  Gultnr  anzunehmen,  in  der  eine  stürmische  Gährung  oder  intensive 
Fänlniss  vor  sich  geht.^) 

Um  die  infectitfse  Wirksamkeit  pathogener  Pilze  zu  prüfen  und  deren 
Entwicklung  in  dem  Nährwirthe  zu  studiren,  werden  Impfversuche  ausge- 
führt. Dieselben  können  an  gesunden  Pflanzen-  wie  Thierkörpem  vorge- 
nommen werden.  Es  gelingt  beispielsweise  eine  gesunde,  feucht  gehaltene 
Kartoffelknolle  nassfaul  zu  machen,  indem  man  sie  mit  bacterienhaltiger 
Flüssigkeit  (Clostridium  butyricum  enthaltend)  aus  einer  nassfaulen  Kar- 
toffel impft.**)  Um  die  Impfung  auszuführen,  hat  man  aus  der  gesunden 
Kartoffelknolle  mit  scharfem  Messer  ein  dreiseitig  pyramidales  Stück  heraus- 
gehoben, ein  Tropfen  bacterienhaltiger  Flüssigkeit  in  diese  Wunde  gethan 
und  hierauf  das  pyramidale  Gewebestück  wieder  eingesetzt.  Die  intacte 
Korkschicht  einer  gesunden  Kartoffel  schützt  dieselbe  vor  der  Infection. 
—  Die  Infectionsversuche  mit  Milzbrandbacterien  an  Mäusen  (weisse  Mäuse 
zeigten  sich  besonders  empfänglich)  gelingen  am  besten,  wenn  man  in  die 
Bttckenhaut  einen  kleinen  Schnitt  macht,  mit  stumpfer  Sonde  eine  Tasche 
unter  der  Haut  bildet  und  in  diese  das  ringförmig  gebogene,  zuvor  in 
die  Pilzflüssigkeit  getauchte  Ende  eines  Drahtes  einführt.^*) 

Mit  Hülfe  bewährter  Culturmethoden  hat  man  festkeilen  können,  dass 

24» 


372  XXm.  Peninm. 

die  yerschiedenen  Ernährnngsbedingongen  im  Allgemeinen  modÜimirend  auf 
Fonn  und  Dimensionen  der  Spaltpilze  eventnell  aach  anf  deren  physiologiMbe 
Eigenschaften  einwirken.^)  Der  Heupilz,  den  wir  kennen  gelernt  haben, 
zeigt  je  nach  der  Zusammensetzung  der  Nährfltlssigkeit  dünnere  oder  diekere, 
kürzere  oder  längere  Stäbchen,  er  bildet  Schwärmer  oder  erzeugt  dies^ben 
nicht.  In  einer  Lösung  von  0,1  <^/o  Fleischeztract  mit  10  %  Zucker  oder  in 
einer  Ldsung  von  0,1%  Asparagin  mit  lO^^/o  Zucker,  somit  in  iXtoimgeB, 
deren  Zuckergehalt  der  stickstoffhaltigen  Substanz  gegenttber  lu  aebr 
fiberwiegt,  bilden  sich  «Involutionsformen",  d.  h.  unregelmüsaig  ange- 
schwollene krankhafte  Formen  aus.  Derselbe  Heupilz,  der  aus  dem  Ben- 
aufguss  gewonnen,  zunächst  keinerlei  infectiöse  Eigenschaften  beiitst, 
soll  sich  in  bestimmten  Nährstoffltfsungen  (zunächst  in  Eiereiweiaa  Bit 
etwas  Fleischextractltfsung,  dann  in  Kaninchenblut  in  einem  Schttttelmpparate 
bei  Körpertemperatur)  cultivirt,  in  den  höchst  ansteckenden  MilsbrandpOi 
überführen  lassen.  Er  würde  hierbei  seine  physiolo^schen  Eigenacfaaftsa 
verändern,  sein  morphologisches  Aussehen  aber  vollständig  behalten.  Doeh 
fehlen  dem  Milzbrandpilze  die  Kahmhautdecke  und  die  schwärmeBdca 
Zustände,  während  die  Ck>ccenbildung  an  demselben  neuerdinga  beobachtet 
worden  ist."') 

Annerkungen  zon  XXIII.  Pensom. 

*)  Naegeli  nnd  Schwendener,   Das  Mikroskop,  II.  Aufl.,  p.  541;    Strasbnrger. 
Ueber  den  Bau  nnd  das  Wachstham  der  Zellhäate,  p.  1. 
')  Vergl.  Dippel,  Bot.  Centralbl.,  Bd.  XVI,  p.  158. 

^)  Zum  ersten  Mal  von  Fr.  Schmitz  nachgewiesen;  Stsber.  d.  niederrh.  GcmU., 
7.  Juni  1880,  Sep.-Abdr.,  p.  7. 

*)  Vergl.  Walt,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd.  V,  p.  128  nnd  die  neaeren  Lehr- vod 
Handbücher. 

^)  Borodin,  Bot.  Zeitung,  1878,  Sp.  497. 

*)  Zuerst  gesehen  ron  Schmitz,  Stzber.    d.  niederrh.  Gesell.,   4.  Aug.  1879, 
Sep.-Abdr.,  p.  B. 

^)  Vergl.  hierzu  namentlich  Cienkowski,  Bot.  Ztg.,  1876,  Sp.  17  u.  M^  btol- 
d.  St.  Petersb.,  T.  IX,  p.  531. 

*)  Rees,  Alcoholgährnngspilze,  1870. 

*)  Schmitz,  Suber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.,  p.  18. 
*<^)  Brefeld,  Bot.  Unters,  über  Hefepilze,  der  Schimmelpilze  V.  Heft,  1883,  p.  17S. 
**)  Vergl.  Thuret  et  Bomet,  Notes  algologiques ,  II,  p.  102. 
<>)  Engelmann,  Bot.  Ztg.,  1879,  Sp.  49. 

*3)  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  6.  Dec.  1880,  Sep.-Abdr.,  p.  7. 
^*)  Strasburger,  Zellhäute,  p.  36. 

^")  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  13.  Juli  1880,  Sep.-Abdr.,  p.  40. 
*')  Schmitz,  die  Chromatophoren  der  Algen,  p.  9. 

")  Vergl.  z.  B.  Falkenberg  in  Scbenk*s  Handbuch  der  Bot.,  Bd.  II,  p.  904. 
**)  Zopf,  Bot.  Centralbl.,  Bd.  X,  p.  32;  zur  Morphologie  d.  Spaltpfl.,  1882. 
*•)  Zopf,  a.  d.  g.  0. 

^)  Vergl.  auch  Zopf,  Morph,  d.  Spaltpd.,  p.  54. 

'0  Für  die  hier  folgenden  Angaben  Tergl.  Zopf,  die  Spaltpilze;  dort  di«  thri|f 
Literatur.  Für  die  Tinctionen  hielt  ich  mich  vornehmlich  an  Hojer,  Gasrtt 
lekarska,  1884.  Apparate  zur  Cultur  der  Bacterien  nach  R.  Koch  liefern  Dr.  Mftaeke 
in  Berlin,  Louisenstr.  58  und  Rundoiff  in  Berlin,  Lonisenstr.  47. 

'<)  Vergl.  Koch,  in  Cobn's  Beiträgen  zur  Biologie,  Bd.  II,  p.  402. 
**)  Hier  sei  auf  dieses  Verfahren   nur  hingewiesen  und  bemerkt,    daas  es  eine 
wenn  auch  sehr  beschränkte  Anwendung  auch  für  andre  mikroskopitche  Objcete 
finden  kann.    Mit  der  Technik  des  Verfahrens  mache  man  sich  bekannt  in  Kocb'i 


XXm.  Pensmii.  373 

citirter  Abhandlaog  (Cohn's  Beitrige,  II,  p.  407)  und  mit  den  Apparaten  in  Dippel« 
das  Mikroskop,  II.  Anfl.,  Bd.  I,  p.  570. 

^)  Vergl.  hierzu  die  Aufsätze  von  W.  Engelmann,  Pflttgers  Archir,  Bd.  XXV, 
Bd.  285;  Bd.  XXIX,  p.  387;  Bd.  XXX,  p.  95.  Bot.  Ztg.,  1881,  Sp.  441;  1S82, 
Sp.  321,  419,  663. 

^)  Vergl.  hierzu  Pfeffer,  Ber.  d.  dent.  bot.  Gesell,  I.  Jahrg.,  p.  531. 

^)  Nähere  Beschreibung  des  Apparates  und  seiner  Anwendung  bei  Bngelmann, 
Bot  Ztg.  1882,  Sp.  419. 

")  Cohn,  Beitr.  d.  Biol.,  Bd.  I,  p.  161;  Zopf,  1.  c,  p.  92. 

^  £ngler,  Bericht  der  Commission  zur  Erf.  d.  deut.  Meere,  1881;  Zopf,  die 
Spaltpike,  p.  13.  75  ff,  dort  auch  die  Literatur. 

»)  Von  B.  Koch,  Berliner  KUnische  Wochenschrift,  1882,  p.  221. 

^)  Vergl.  hierzu  auch  C.  Friedländer,  Mikr.  Technik,  pag.  56  und  Ch.  Firkel 
in  der  französ.  üebersetsung  ron  Bizzosero's  Manuel  de  Microscopie  clinique. 

'*)  VanErmengem  Bull.  d.  s^inces  d.  1.  soc.  beige  de  microsc,  29  juillet  1882. 
p.  CLL 

^)  Baumgarten,  Zeitschr.  f.  wiss.  Mikrosk.,  Bd.  I,  p.  53,  54,  57. 

^)  Nach  Soubbotine  Arch.  de  phys.  norm,  et  path.  T.  XIII,  1881,  p,  477. 

")  Nach  Hoyer,  1.  c. 

^)  Weigert,  VirchoVs  Archiv,  Bd.  LXXXIV,  p.  201;  Firkel  in  Biszozero's 
franz.  Uebers.  des  Manuel  de  micr.  clin,  p.  314. 

^)  Victor  Babes,  ArchiT  f.  mikr.  Anat.,  Bil.  XXII,  pag.  359  n.  361. 

^)  Das  Safranin  zu  dieser  zweiten  Lösung  von  Binscbedler  n.  Busch  in  Basel. 

*')  Von  R.  Koch  eingdührt;  Unters,  über  Aet.  d.  Wundinfectionskrankheiten, 
Leipzig  1878. 

^)  Vergl.  auch  hier  wieder  Zopf,  1.  c,  p.  80. 

*^)  Vergl.  Cohn,  Beiträge  zur  Biologie,  Bd.  I,  p.  125. 

*^)  Vergl.  die  Literatur  hierzu  in  Zopf,  die  Spaltpilze,  1883. 

**)  Zopf,  1.  c,  p.  5. 

^)  Nach  einer  ron  Roberts  und  Buchner  empfohlenen  Methode;  vergl.  Zopf, 
die  Spaltpilze,  p.  57,  auf  welches  Werk  ich  überhaupt  als  Qudle  f&r  die  fibrige 
Literatur  verweise. 

**)  Vergl.  Brefeld,  Schimmelpilze,  Heft  IV,  p.  38. 

^*)  Brefeld,  1.  c,  p.  43. 

**)  Brefeld,  1.  c,  p.  40. 

*'^)  Naegeli ,  Nachtr.  z.  Stzber.  d.  math.  phys.  Cl.  d.  kgl.  bair.  Ak.  d.  Wiss.  vom 
5.  Juli  1879,  1880,  p.  472  und  Unters,  über  nied.  Pilze,  p.  64. 

**)  Naegeli,  ebendas. 

*^)  Naegeli,  1.  c,  p.  475  und  1.  c,  p.  67. 

^)  Ebendas.,  p.  476  und  1.  c,  p.  67. 

**)  Buchner,  in  Naegeli's  Unters,  üb.  niedr.  Pilze,  p.  192,  dort  die  Abbildung 
des  Saftgläschens. 

^)  Buchner,  Stzber.  d.  bair.  Ak.  d.  Wiss.,  1880,  p.  381  und  in  Naegeli's  Unters, 
über  niedr.  Pilze,  p.  150. 

**)  Von  Klebs  eingeführt;  Archiv  f.  exper.  Path.,  Bd.  I,  p.  46;  ich  verweise 
im  Uebrigen  wieder  auf  Zopf,  Spaltpilze,  p.  43  ff. 

M)  Von  Naegeli,  Suber.  d.  kgl.  bair.  Ak.  d.  Wiss.,  1880,  p.  410  und  Unters, 
ober  niedr.  Pilse,  p.  13;  Buchner,  Suber.  d.  kgl.  bair.  Ak.  d.  Wiss.,  1880,  p.  374 
und  in  Naegeli's  Unters,  über  niedr.  Pilze,  p.  146. 

^)  Von  Brefeld  eingeführt;  vergl.  Schimmelpilze,  Heft  I,  p.  15. 

**)  Koch,  Zur  Untersuchung  pathog.  Organismen ,  Mitth.  aus  dem  kgl.  Gesund« 
hettsamte,  1881,  p.  18. 

")  Nach  Zopf,  1.  c,  p.  44. 

^)  J.  Beinke  und  G.  Berthold,  in  Unters,  aus  dem  bot.  Lab.  in  Goettingen, 
Hrft  I,  p.  15,  17. 

**)  Buchner,  1.  c,  p.  383  und  1.  c,  p.  152. 

^)  Zopf,  1.  c,  p.  27  und  59;  Büchner,  1.  c,  p.  209  und  215. 

**)  Vergl.  Roloff,  Arch.  f.  wiss.  n.  pract.  Thierheilkunde,  Bd.  IX,  Heft  6. 


XXIV.  Pensum. 


Nachdem  wir  uns  auf  den  allgemeinen  Gebieten  morphologischer 
Forschung  für  höhere  wie  für  niedere  Pflanzenformen  orientirt  haben, 
soll  es  jetzt  unsere  Aufgabe  sein,  uns  mit  den  wichtigsten  de^ 
jenigen  Aufgaben  bekannt  zu  machen,  welche  die  specielle  Morpho- 
logie der  mikroskopischen  Forschung  stellt  Wir  wollen  hierbei  den 
umgekehrten  Weg  als  es  derjenige  war,  den  wir  bisher  eingeschlagen 
hatten,  verfolgen,  und  von  den  einfachsten  Gruppen  der  Orgmnit- 
men  langsam  zu  den  höchst  organisirten  aufsteigen.  Den  AnfsDg 
haben  wir  in  unserm  letzten  Pensum  bereits  mit  den  Bacterien 
gemacht,  deren  ganzen  Entwicklungskreis  wir  in's  Auge  fassten; 
wir  schliessen  jetzt  die  Betrachtung  der  ungeschlechtlichen  und 
geschlechtlichen  Vorgänge  bei  Algen  an. 

Man  hat  oft  Gelegenheit,  in  Copulation  begriffene  Spirogjren 
zu  beobachten.  Solche  fallen  schon  im  Freien  durch  das  krause 
Aussehen  und  den  Zusammenhang  ihrer  Fadenmassen  auf.  Der  Vor 
gang  lässt  sich  leicht  verfolgen,  doch  darf  man  die  Fäden  nicht 
direct  auf  dem  Objectträger  mit  einem  Deckglas  überdecken,  hin- 
gegen bedient  man  sich  mit  Vortheil  der  p.  368  beschriebenen 
kleinen  feuchten  Kammer  (Papprahmen),  wo  dann  die  Spirogyren 
in  dem  suspendirten  Tropfen  am  Deckglas  sich  befinden.  Die 
Copulation  erfolgt  bei  den  meisten  Arten  leiterförmig.  das  heifft 
je  zwei  einander  gegenüber  liegende  Fäden  sind  durcn  eine  qnoe 
BrUcke  vereinigt  Die  Zellen  haben  kurze,  stumpfe  Fortsätze  ge- 
trieben, die  auf  einander  trafen  und  mit  einander  verschmoliet 
sind.  In  manchen  Fällen  ist  schon  vor  der  Copulation  zn  nnte^ 
scheiden,  welcher  Faden  der  männliche  und  welcner  der  weiblieke 
ist,  d<i  die  Zellen  des  letzteren  tonnenförmig  anschwellen.  Nadi 
erfolgter  Vereinigung  der  Copulationsfortsätze  pflegt  in  der  mini- 
lichen  Zelle  zuerst  sich  der  Inhalt  abzurunden  und  schliessGA 
allseitig  von  der  Zellwand  zurückzuziehen.  Dann  wandert  er  in 
den  Copulationscanal  ein  und  passirt  die  mittlere  Scheidewand 
desselben,  die  inzwischen  erweicht  war.  Die  weibliche  Zelle  hatte 
sich  gleichzeitig  abgerundet  oder  rundet  sich  beim  Antritt  der 
männlichen  Zelle  ab.  Beide  Zellen  treten  in  Berührung  und  nod 
nach  wenigen  Minuten  verschmolzen.    Ihr  Inhalt  vermischt  sidi« 


XXIV.  Pensam.  375 

die  Chlorophyllbänder  treten  aneinander.  Die  gebildete  Zygote 
beginnt  sich  alsbald  zu  contrahiren,  nach  Verlauf  einer  Stande 
ist  ihr  Lumen  yoUstftndig  verschwunden.  Die  Chlorophyllbänder 
werden  hierbei  mehr  nach  Innen  gedrängt,  während  die  Peripherie 
von  farblosem,  schaumigem  Protoplasma  eingenommen  ist  Die 
Zygote  ist  mehr  oder  weniger  kugelig.  Im  Laufe  von  24  Stunden 
hat  sie  sich  aber  wieder  vergrössert,  ein  Lumen  erhalten  und 
ellipsoidische  Gestalt  angenommen.  Die  Chlorophyllbänder  sind 
an  die  Peripherie  gerückt  und  eine  deutlich  doppelcontourirte 
Membran  deckt  jetzt  die  Zygota. 

Soviel  ist  ohne  Beagentien  zu  sehen.  Fixirt  und  tingirt  man  aber  das 
Object  während  der  Copulation,  so  kann  man  feststellen,  dass  die  beiden 
Zellkerne  der  copalirenden  Zellen  nach  erfolgter  Vereinigung  der  letzteren 
sich  einander  nähern  und  schliesslich  za  einem  einzigen  verschmelzen.^) 
—  Der  ganze  eine  Faden"  entleert  sich ,  der  andere  nimmt  die  Zygoten  auf. 
Der  erste  ist  der  männliche,  der  andere  der  weibliche.  Die  reife,  ruhende 
Zygote  hat  schliesslich  eine  dicke  Haat  aufzuweisen,  die  mehrere  ver« 
^  schiedene  Schichten,  von  denen  die  äussere  und  die  innere  farblos,  die 
mittlere  braun  ist,  unterscheiden  lässt.  Im  Innern  der  Zygoten  fallen  zahl« 
reiche  Fetttropfen  auf  und  rothe  bis  rothbraune  Pigmentflecke,  welche  von 
entsprechend  gefärbten  Schleimkngeln  herrühren.  Von  den  übrigen  Be- 
standtheilen  ist  wenig  mehr  zu  sehen.  Härtet  man  aber  das  Object  mit 
Alcohol  und  macht  es  durchsichtig  mit  ätherischen  Oelen  oder  mit  Chloral« 
bydrat,  so  lässt  sich  immerhin  Einblick  in  die  Zygoten  gevnnnen.')  Mit 
fUrbenden  Mitteln  ist  hier  nichts  anzufangen,  da  die  cutinisirte  Membran 
der  Zygoten  dieselben  nicht  durchlässt,  doch  die  aufhellenden  Substanzen 
zeigen ,  dass  die  Chromatophoren  erhalten  geblieben  sind  und  so  auch  in 
diesen  die  Pyrenoide,  wenn  auch  die  Stärke  um  letztere  verbraucht 
worden  ist.   Vorhanden  ist  auch  der  Zellkern  der  Zygote. 

Dieser  eben  von  uns  studirte  Copulationsvorgang  ist  für  die 
ganze  Abtheilung  der  als  Conjugatae  zusammengefassten  Algen 
charakteristisch.  Zu  dieser  gehören  ausser  Spirogyra  die  bei  uns 
im  sflssen  Wasser  eben  so  verbreiteten  Zygneroa-Arten,  welche  an 
zwei  sternförmigen  Chromatophoren  in  jeder  Zelle  kenntlich  sind  und 
die  uns  schon  bekannten  Desmidiaceen.  In  die  Nähe  der  letzteren 
Hessen  sich  eventuell  die  Diatomeen  bringen,  bei  denen  die  typi- 
sche Copulation  auch  vorkommt. 

Die  zu  den  Chlorophyceen  gehörige  Gattung  Cladophora,  deren 
Bau  uns  bereits  bekannt  ist,  giebt  ein  für  das  Studium  der  Schwärm- 
sporen recht  geeignetes  Object  ab.  zu  bedauern  ist  nur,  dass  sie 
nicht  immer  zur  Schwärmsporenbilaung  neigt.  Relativ  leicht  erhält 
man  Schwärmsporen  von  marinen  Formen,  die  man  in  ein  grösseres 
Gefltos  mit  Seewasser  einlegt  Doch  auch  unter  den  Sttsswasser- 
formen  istCladophora  glomerata,  wenn  rasch  fliessendem  Wasser 
entnommen  und  m  flache  Gefässe  mit  nur  etwa  1  cm.  hoher  Wasser« 
Schicht,    gegen   Abend   eingelegt,    meist  am   nächsten  Tage  mit 


37C  XXIV.  P( 

SciiwJiunporep  anzutreffeiL  Die  Bildung  denelben  beginnt  an 
Spitie  der  Zweige  und  sehreitet  gegen  deren  Basis  fort  So 
man  leieht  alle  Entwicklungsausttnde  beisammen.  Wir  sebfli 
■BS  dieselben  in  der  Richtung  von  der  Basis  gegen  den  Sehcilri 
an  und  beginnen  unsere  Betrachtung  mit  dner  unver&nderlen  Zdle. 
Her  Bau  dersdben  ist  uns  von  frflh^  h^  bekannt  Was  ohne 
Beagentien  zu  sehen  ist,  erkennen  wir  bald  wieder:  die  polJgonalei^ 
dielrt  aneinander  schliessenden  Chromatophoren,  die  kleine,  Masse 
zjdrkekömchen,  zum  Theil  auch  griissere  Pyrenoide  führen;  die 
Hasmaplatten,  welche  das  Lumen  der  Zelle  durchsetxen  und  mm 
Tbeil  auch  Chromatophoren  enthalten.  Gehen  wir  nun  Ton  einer 
solchen  2ielle  allmählich  zu  den  sich  in  Sporangien  nmbildendea 
aber,  so  ÜJlt,  uns  Tor  Allem  eine  Farbenindemng  des  iwK^H** 
an£  Bei  hinreichend  starker  Vergrosserung  eonstatirt  oian  n- 
l^eieh  das  Fehlen  der  Prrenoide;  dieselben  sind  durch  foit- 
resetzte  Theilung  in  kleinere  zerlegt  worden  und  gleiehieilv 
hat  aneh  eine  Theilung  der  Chromatophoren  in  kleinere  statlge- 
fsndea.  Auf  nächstfolgendem  Stadium  beginnen  die  Chroflnl»- 
pboren  sich  netzförmig  anzuordnen,  so  da^  der  gesammte,  sii 
enireres  oder  weiteres  Lumen  umgebende  Inhalt  der  Zdle  in  aa- 
tti&emd  gleich  grosse  polygonale  Abschnitte  zeri^  erscheint  Die 
Mitte  eines  jeden  solchen  Abschnittes  ist  kömerfrei  nnd  fizirte 
nnd  tingirte  Objecte  lehren,  dass  dort  je  ein  Zellkem  li^gt.  Zn- 
gkich  nimmt  die  Hautschicht  um  den  gesammten  Inhalt  der2Mk 
am  Dicke  zu  und  wird  leicht  sichtbar.  Besonders  stark  tritt  sie 
aas  an  den  Kanten  der  Zelle  entgeg^L  An  einer  Stelle,  welche 
iBcijit  dem  Torderen  Ende  der  Zelle  genihert  ist«  an  teraunaka 
Zellen  dasselbe  erentuell  einnimmt,  ist  noch  eine  besondere  linaes- 
förmige  Ansammlung  von  farblosem  Protoplasma  zu  bemerkca. 
LNt  Mine  dieser  Ansammlung  entsprechend  quillt  die  MembraB 
der  Zelle  auf  nnd  wölbt  sich,  jedenfalls  in  Folge  der  mit  der 
Qnellnng  verbundenen  Volumenzunahme,  papiUenartig  nach  aassea 
ror  —  Die  nächste  Verinderung  besteht  darin,  dass  sieh  dfie 
Chromatophoren  gegen  das  Innere  der  poljrgonalen  Abs^nitte 
ziehen  und  letztere  durch  helle  Linien  abgegrenzt 
Hierauf  beginuen  sich  die  Abschnitte  gegen  einander 
und  so  zum  Theil  von  einander  zu  trennen, 
gelegenen  Abschnine  ragen  jetzt  als  rundliche  Hacker  nach'  ai 
r^r.  Die  peripherische  Schicht  farblosen  Protoplasmas  ainait  sher 
aa  der  DiiTerenzining  des  chlorophvUhahigen  Inhaltes  in  einadse 
AifMJmitze  nicht  Theil.  vielmehr  wird  sie  in  einen  fartdosen  SchkiB 
ier»aiidth.  der  \*ei  der  Entleerung  der  Schwirmsporea  eine  Bsik 
MMrh  Der  starken  Ansammlung  von  farblosem  Pit^oplasma  aa 
4er  cp&urni  AnstrinssteDe  entsprechend,  ist  die  Masse  des  gebüddei 
h^i^dLk  ri^r  am  gritssten  nnd  die  noch  znsammenhiagende  MasM^ 
Mr  i^e-twi^Bspc•^en  Meibt  daher  aa  dieser  Stelle  von  der  qneDea- 
^Hfc  Zdjwaad  entsprechesd  entfemt.  An  der  maalhcctßnaig  cos* 
tMtfinea  Hasse  der  Schwtrma-  ist  jetzt  das  crlindiUKhc;  sUrker 


XXIV.  Pensum.  377 

oder  schwächer  entwickelte  Lumen    leicht  zu   sehen«     Bei  sehr 
reichem  Sporangiuminhalt  kann  dasselbe  auch  fehlen.     Im  Allge- 
meinen ist  es  aber  vorhanden,  so  zwar«  dass  die  Schwärmsporea 
eine  doppelte  bis  dreifache  Schicht  um  die  innere  Höhlung  bilden. 
Die  Schwärmer  nehmen  alsbald  bimförmige  Gestalt  an.  Das  vordere 
farblose,  zugespitzte  Ende  wird  von  dem  abgerundeten,  Chromate- 
phorenhaltigen  hinteren  Ende  leicht  unterscheidbar;  an  der  Ober- 
fläche jeder  Schwärmspore  tritt  ein  schmaler,  rothbrauner  Strich, 
der  sogenannte  Augenfleck  auf.   Die  Zellhaut  ist  an  der  der  Papille 
entsprechenden  Stelle  bereits  so  stark  gequollen,  dass  deren  Gon- 
teuren  nur  schwer  zu  erkennen  sind.    Bei  anhaltender  Beobachtung 
wird  man  jetzt  bald  den  Augenblick  eintreten  sehen,  wo  die  Ent- 
leerung der  Schwärmsporen  beginnt     Unter  dem  Druck  des  In- 
halts wird  die  gequollene  Substanz  der  Papille  durchbrochen,  die 
Masse  der  Schwärmsporen  kräftig  hervorgepresst   Zugleich  mit  den 
Schwärmsporen  treten   feinkörnige  Inhaltsmassen   des  Zelllumens 
nach  aussen.     Die   hervorgepretoten   Schwärmsporen  setzen  sich 
nach   einer  Weile  in    Bewegung.      Der  Inhalt   des  Sporangiums 
zieht  sich,  an  Masse  abnehmend,  von  der  Zellwand 
zurück,   augenscheinlich  liegt   hier  die   Gallert- 
masse,  welche  auf  den  Zellinhalt  drttckt.    Sind 
nur  noch  wenig  Schwärmsporen  in  dem  Sporangium 
vorhanden,  so  beginnen  sie  sich  hier  schon  durch- 
einander zu.  bewegen  und  treten  einer  nach  dem  an- 
dern durch  die  Papille  nach  aussen.    Eine  geringe 
Anzahl  bleibt  auch  wohl  in  dem  Sporangium  dauernd  Fig.  129.  ciadophora 
znrflck.     Untersucht  man  das  Object  in  einem  giomerata.  Eine  mit 
TOspendirten    Tropfen,     so    sammeln    sich    die  ^^^{^^^^J^'^ore 
Schwärmer    schliessh'ch    an    dem    zum  Fenster  a^^*^  derselben  "fechte 
gekehrten  oder  von  demselben  abgekehrten  Rande  der  Angenfleck,   in 
des  Tropfens  an.   Diese  Schwärmer  gehören  aber  d.  vordem,  farblosen 
nicht  zu  den  lichtempfindlichsten,  bleiben  längere  ^*^^^*"^^gehe^" 
Zeit  im  Tropfen  zerstreut,  bewegen  sich  dort  in        ^crgr.  54oT 
unbestimmten  Bahnen  und  gelangen  nur  allmäh- 
lich, während  die  Bewegungsenergie  abnimmt,  an  den  Tropfen- 
rana,  wo  sie  sich  zur  Ruhe  setzen.     Sie  runden  sich  alsbald  ab 
und  umgeben  sich  mit  einer  Zellhaut.    Mit  ein  wenig  Jodjodkalium 
lassen  sich  die  Schwärmsporen  sehr  gut  fixiren  (Fig.  129).    Man 
erkennt  jetzt  zwei  Cilien  an  denselben  (bei  andern  Gladophora- 
Arten  eventuell  auch  vier),  die  einem  kleinen  Vorsprung  an  dem 
vorderen  Ende  der  Schwärmsporen   entspringen.      Bei    günstiger 
La^^e  der  Schwärmsporen  ist  nach   Jodbehandlung  ganz  gut  der 
kleine  Zellkern  im  vordem  farblosen  Ende  derselben  zu  erkennen 
(vergl.  die   Figur);    das  Eemkörperchen  tingirt   sich    meist  sehr 
scharf. 

Die  von  uns  beobachteten  Schwärmsporen  waren  ungeschlecht- 
lich, doch  können  bei  Ciadophora  auch  andere,  kleinere,  geschlechtlich 
differenzirte  Schwärmer,  das  heisst  Gameten,  producirt  werden. 


378 


XXIV.  Pesnm. 


I>ieae  copuliren  mit  einander,   sind   aber  bisher  nur  an  i 
Ponnen  beobachtet  worden.*) 

Nicht  eben  selten  begebet  man  auf  fenchtem  Lehmboden,  in 
Gräben  und  an  Teichr&ndern  einem  kleinen,  zn  den  Sipboneea 
gehörigen  Pflänzchen,  das  heerdenweise  auftritt  und  die  Erde  mit 
einem  glänzend  grünen  Anfing  überdeckt:  es  ist  Botrydion 
granulatum.*}  Mit  der  Lupe  betrachtet  erscheint  solcher  Boden 
wie  mit  kleinen  grünen  Perlen  besäet  Für  die  Untersuchung  bebt 
man  etwas  Ton  diesem  Boden  mit  dem  Scalpell  ab,  bringt  ika 
in  einen  Wassertropfen  unter  dea 
Simplex  und  legt  nun  eine  AuaU 
Pflänzchen  vorsichtig  frei.  Siewv- 
den  in  einen  andern  Wassertro|^ 
Übertragen.  Die  ansgewaebaenen 
Individuen  erscheinen  als  kleine,» 
ganzen  zwei  bis  drei  Millimeter  hohc^ 
bimförmige,  am  Grunde  in  eile 
schmale,  sich  unrcgelmässig  gabeUg 
verzweigende  Wnrzel  flbeigehende 
GebUde  (Fig.  130^).  Der  blaa« 
angeschwollene  obere  Theil  ban- 
det sich  über  dem  Boden,  die 
Wurzel  in  demselben.  Das  gantt 
Pflänzchen  ist  einzellig,  das  beiM^ 
es  hat  nur  einen  einzigen  innen, 
continuirlichen  Hoblraum  ante- 
weisen.  Der  obere  Theil  fUhrtdiebl 
aneinander  gedrängt  ninde  ü» 
elliptische,  vielfach  in  Theilnng  ai- 
Fig.  190.  Botrjdium  gmoUinm.  A  zutreffende  Chlorophyllkömer.  Sie 
ein  rrei  gdegiei  pflütiicben  miitlerer  liegen  In  einem  feinkSmigen  Wand- 
Oräwe.    Vercr,  28.    B  eine  Schwirm-  beleg  aus  Protoplasma  eiugebätrt 

ipore  mit  Jodlö.crg  fiiirt.    Vergr.  540.   ß         pflänzcheD      ist     vielkemig,T 

einMioer  Pianogam«,  bei  fi  iwei  Pia-  ^och  die  klemen  Zellkerne  sobmr 

nogamelen    in    der    eriten    Berührnng,   sichtbar  ZU  machen,   daher  WIT  TOI 

bei  c,  d  nnd  >  in  laiiiicher  VerMhroei-  deren  Nachweis  hier  absehen  wid- 

.ui.g,  bei  /die  Zygote  n.chvoll.ogener  lg       _    y^^        4,4^           Stämmdm 
Veriehmeliang  der  GamcKn.  Vergr.  640.   j...  -.l-*        i_         

nnaet  man  meist  bei  aufmerksamen 
Suchen  auch  viel  jüngere,  mit  noch  unvcrzweigiem  Wurxelfortsatt 
Diese  haben  eine  weit  geringere  GnSase,  sind  kaum  mit  dem 
Iplüsseu  Augo  sichtbar,  so  dass  sie  bei  stärkerer  VergrOsseniag 
untersucht  werden  mUssen.  Sie  vermehren  sich  durch  Theilnag 
und  zwar  in  der  Art,  dass  sich  an  dem  oberirdischen  Theile  de« 
Pflftnzchcus  eine  seitliche  Ausstülpung  bildet,  welche,  nachdem  sie 
iinnfthomd  die  Grösse  des  Mutterpfiänzehens  erreicht  hat,  eioeo 
Wurzclfortsatz  in  den  Boden  treibt  und  hierauf  sich  dnrtfa  eine 
Hcbeidewand  von  dem  Mutterpflänzcben  abgrenzt  Auch  mehrere 
Ausstülpungen    und    somit    mehrere    Tocbterpfläniohen    ntgleieb 


XXIV.  Penmm.  379 

können  gebildet  werden.     Die  nun  erzeugten  Individuen  trennen 
sich  alsbald  von  ihrer  Mutterpflanze. 

Wir  veranlassen  die  Pflänzchen  zur  Bildung  von  Schwärmsporen.  Zu 
diesem  Zwecke  legen  wir  Culturen  in  feuchten  Kammern  an.  Als  solche 
benutzen  wir  wieder  die  kleinen,  p.  368  beschriebenen  Papprahmen.  In 
den  Wassertropfen  auf  das  Deckglas  bringen  wir  kräftige,  vorsichtig 
unter  dem  Simplex  freigelegte  Pflilnzchen.  Das  Deckglas  wird  hierauf 
mit  nach  unten  gekehrtem  Tropfen  auf  den  Papprahmen  gelegt.  Die 
Objecttrfiger  mit  den  feuchten  Kammern  setzen  wir  aber  in  die  grosse 
feuchte  ELammer  ein.  —  Die  Bildung  der  Schwfirmsporen  erfolgt  meist  in 
späten  Abendstunden  oder  des  Nachts;  der  Versuch,  den  Vorgang  durch 
frühzeitiges  Verdunkeln  der  Präparate  auf  den  Tag  zu  verlegen,  miss- 
liogt.  Wollen  wir  somit  die  Entwicklungsgeschichte  der  Schwärmer  kennen 
lernen,  so  müssen  wir  dieselbe  des  Abends  verfolgen.  Zur  mikroskopischen 
Arbeit  am  Abend  lässt  sich  mit  Vortheil  eine  Schusterkugel  benutzen, 
die  mit  sehr  diluirter  LOsung  von  Kupferoxydammoniak  erfüllt  ist.  Diese 
schaltet  man  zwischen  den  Mikroskopspiegel  und  die  Lichtquelle,  eine 
beliebige  Lampe  mit  grossem  Brenner,  ein.  Die  Beobachtung  unter  solchen 
Verhältnissen  greift  wenig  die  Augen  an,  sobald  nur  dafdr  Sorge  ge- 
tragen wird,  dass  die  Umgebung  annähernd  eben  so  hell  wie  das  Ge- 
sichtsfeld des  Mikroskops  erleuchtet  sei. — Unter  sonst  günstigen  Bedingungen 
wird  man  feststellen  können,  dass  im  chlorophyllhaltigen  Wandbeleg  des 
Pflänzchens  helle  Stellen  auftreten,  an  Zahl  zunehmen  und  schliesslich  ein 
vielmaschiges  Netzwerk  darstellen.  Hierauf  beginnt  sich  der  Wandbeleg 
in  zahlreiche  polygonale,  dicht  gedrängte  Abschnitte  zu  sondern,  die  sich 
weiterhin  gegen  einander  abrunden.  Das  ganze  Pflänzchen  hat  sich  in  ein 
sinziges  Sporangium  verwandelt.  Die  Wandung  desselben  hat  im  oberen 
Theile  an  Dicke  zugenommen  und  erscheint  gallertartig.  Von  dieser  Dicken- 
zunahme ist  meist  eine  kleine  Stelle  am  Scheitel  ausgeschlossen.  Diese 
Stelle  wird  schliesslich  durchbrochen  und  die  Schwärmer  treten  nach  aussen 
hervor.  Befreit,  bewegen  sie  sich  nur  kurze  Zeit  und  kommen  somit, 
was  hervorgehoben  werden  muss,  auch  im  Dunkeln  zur  Ruhe.  Am  näch- 
sten Morgen  trifft  man  aber  öfters  Pflänzchen,  die  Schwärmer  gebildet, 
diese  aber  nicht  entleert  haben.  Im  Innern  solcher  Pflänzchen  pflegen  die 
Schwärmsporen  noch  in  Bewegung  zu  sein.  Wird  die  Wandung  künstlich 
geöffnet,  so  treten  die  Schwärmsporen  hervor  und  kommen  nach  kurzem 
Schwärmen  zur  Ruhe  Es  fällt  auf,  dass  sie  in  ganzen  Tropfen  gleich- 
massig  vertheilt  bleiben,  während  fremde  Schwärmsporen,  welche  sich 
in  den  Präparaten  meist  eingefunden  haben,  an  dem  der  Lichtquelle  näheren, 
seltener  an  dem  von  der  Lichtquelle  entfernteren  Rande  des  Tropfens  sich 
sammeln.  ~  Wir  benutzen  die  künstlich  am  Morgen  befreiten  Schwärm- 
sporen auch,  um  uns  mit  ihrem  Bau  näher  bekannt  zu  machen.  Wir 
fijdren  sie  zu  diesem  Zweck  mit  ein  wenig  Jodlösung.  Die  Schwärmer 
sind  gestreckt  eiförmig  mit  zwei  bis  vier  Chlorophyll körnern ,  einem  vor- 
deren farblosen  Ende,  dem  eine  einzige  Wimper  entspringt  (Fig.  ISO  J^). 
An  der  einen  Wimper  sind  diese  Schwärmsporen  von  den  andern  im  Tropfen 
befindlichen  meist  leicht  zu  unterscheiden.  —  Die  zur  Ruhe  gekommenen 


I 


380  XXIV.  Penunm. 

SohwäroiBr  runden  sich  ab,  umgaben  sich  mit  einer  Membr&D  und  be 
wenn  sie  auf  feuchte  Erde  Uliertragea  werden,  alsbKld  bo  keimoi.  Bn 
Keimung  unterbleibt  hingegen ,  wenn  sie  in  Wasser  liegen  bleiben.  Pit 
Keimlinge  fangen,  sobald  sie  die  entsprechende  Grösse  errächt  b^M, 
sieb  durch  Theiinng  zu  vennebren  an. 

Die  grünen  Pflänzcben,  die  durch  Einlegen  in  Wasser  ta  deru 
Abend  erfolgenden  Schwärmsporenbildung  zu  bewegen  sind,  fiodra 
wir  vorwiegend  im  Frühjahr.  In  den  heiseen  ÖomtnennoniltB 
tritt  dann  die  Bitdung  ruhender  Sporen  ein,  wobei  der  Inhalt  An 
Pflänzcben  in  eine  grössere  oder  geringere  Anzahl  abgerundeter 
oder  eckiger  Zellen,  die  urgprllnglich  grtln,  später  roth  werdea 
zerfällt.  So  erscheint  denn  der  Boden  an  den  Standorten  ia 
Botrydium  roth  gefärbt  Solches  Material  gesammelt,  \km  etk 
lange  (ein  Jahr  und  darUber)  trocken  aufbewahren.  Dasselbe  hil 
aber  für  uns  den  allergrßssten  Werth,  denn  wir  könocn  e»  jed« 
Augenblick  benutzten,  um  die  uns  noch  unbekannten  Copulationatw- 
gAnge  der  beweglichen,  geschlechtlich  ditierenzirten  SchwänoB, 
der  Planogameten,  zu  verfolgen.  In  dieser  Beziehung  dsri^  » 
wohl  ein  vorzügliches  Objekt  zu  nennen  sein,  nur  soll  man  h 
von  verschiedenen  Standorten  sammeln,  da  ein  anscheinend  üotwü 
aussehendes  Material  in  manchen  Fällen  den  Dienst  versagt  VTit 
bringen,  um  die  in  Frage  stehenden  Vorgänge  zu  sehen,  rtw» 
von  der  rothen  Substanz  in  einen  Wassertropfen  auf  ein  Ded- 
glas,  das  wir  unjkehren  und  mit  den  Kändern  auf  den  von  du 
als  feuchte  Kammer  benutzten,  mit  Wasser  vollgesogenen  Pmr 
rahmen  legen  (vergl.  p.  368).  Die  so  dargestellten  Präparate  wero« 
um  sie  vor  Verdunstung  zu  schützen,  in  eine  grössere  feucite 
Kammer  gebracht  und  diese  in  einen  dunklen  Kaum  gestellt  As 
nächsten  Morgen  sind  wir  sicher,  falls  das  Material  Uberbuqil 
brauchbar  war,  zahlreiche,  relativ  kleine  Planogameten  zu  find» 
Dieselben  zeigen  ein  Verhalten,  das  an  den  uugeschlechtlieka 
Schwärmsporen  hier  nicht  zu  constatiren  ist;  sie  sammeln  sieb  il 
wenigen  Minuten  an  dem  Lichtrande  des  Tropfens  an,*)  das  hriiit 
an  demjenigen  Bande,  der  dem  Fenster  zugekehrt  ist  Drebn 
wir  das  Präparat  um  ISO  °,  so  sehen  wir  alle  Gameten  moneotu 
in  gerader  Richtung  nach  dem  nunmehrigen  Lichtrande  des  Troph» 
hineilen.  Diese  Planogameten  sind  somit  phototactisch ,  denn  B> 
werden  in  bestimmter  Weise  durch  den  Licbtstralil  gestellt  aai 
photometrisch ,  denn  sie  sind  für  Unterschiede  der  LichtintenritU 
empfindlich  und  zwar  in  dem  vorliegenden  Falle  auf  ein  Urtt 
hoher  Intensität  gestimmt  Da  sie  sieh  am  Lichtrande  des  Tropte» 
sammeln,  so  können  wir  sie  als  lichthold,  photophil,  bezeichnen,  wÜ 
rend  es  auch  lichtscheue,  photophobe,  Schwärmer  giebt,  dieselbe! 
Licht  von  geringer  Intensität  fliehen.  Je  nach  dem  EntnickloDf^ 
zustande  und  der  Temperatur  pflegt  die  Lichtstimmung  der  i?ehnäiiittf 
sich  sonst  zu  verändern,  während  die  Planogameteu  von  BotTTiüis 
sieht  fast  ausnahmelos  lichtbold  erweisen.    Schalten  wir,  wäbrol 


XXIV.  Penram.  381 

die  Schwärmer  auf  dem  Wege  von  dem  einen  Bande  des  Tropfens 
zum  andern  sind,  ein  filatt  Papier  zwischen  das  Mikroskop  und 
die  Lichtquelle  ein,  so  schwenken  die  Schw&rmer  sofort  zur  Seite 
ab,  manche  drehen  sich  selbst  im  Kreise,  doch  das  dauert  nur 
einen  Augenblick  und  sie  lenken  in  die  verlassenen  Bahnen  wieder 
ein.  Die  Bewegung,  die  sie  ausführten,  können  wir  als  Schreck- 
bewegung bezeichnen.  Nehmen  wir  den  Lichtschirm  weg,  so  ist 
eine  ähnliche  Erschütterung  der  Schwärmer  nicht  zu  beobachten. 
—  Betrachten  wir  nunmehr  bei  starker  Vergrösserung  die  am 
Lichtrande  angesammelten  Planogameten,  so  stellen  wir  fest,  dass 
dieselben  einen  gestreckt  eiförmigen,  vom  zugespitzten  Körper 
besitzen  (Fig.  130  (7,  a).  Am  vorderen  Ende  farblos,  sind  sie 
weiter  nach  rückwärts  ziegelroth  bis  grttnroth  gefärbt  und  zeigen 
an  einer  Seite  einen  kleinen,  mehr  oder  weniger  deutlichen,  rothen 
Punkt  Am  vorderen  Ende  trägt  der  Planogamet  zwei  Gilien 
(Fig.  1 30  6',  a).  Die  Planogameten  bewegen  sich  am  Tropfenrande 
lebhaft  durch  einander  und  copuliren  hier  mit  einander.  Alle  Augen- 
blicke kommt  es  vor,  dass  zwei  Schwärmer  mit  ihren  farblosen 
Enden  auf  einander  stossen  und  haften  bleiben  (C>  b).  Alsbald 
legen  sich  aber  beide  Schwärmer  mit  ihren  Seiten  gegen  einander 
und  verschmelzen  langsam  der  Länge  nach  {C,  c).  Währenddem 
fahren  sie  fort,  sich  lebhaft  zu  bewegen.  Bald  ist  nur  noch  ein 
kurzer  Einschnitt  an  ihrem  Hinterende  zu  bemerken.  Schliesslich 
bilden  sie  nur  noch  einen  einzigen  entsprechend  dickeren,  mit  zwei 
seitlichen  Punkten  und  vier  Gilien  versehenen  Schwärmer  {C,  d), 
der  hierauf  allmählich  zur  Buhe  kommt.  So  ist  aus  zwei  copuJirten 
Planogameten  eine  „Zygote^  geworden,  die  sich  abrundet  iC,f) 
und  nach  relativ  kurzer  Zeit  zu  keimen  beginnt  Dieselbe  kann 
aber  auch  eckig  werden  und  einen  Buhezustand  durchmachen.  — 
Hin  und  wieder  sieht  man  auch  drei  Schwärmer  in  Copulation 
eintreten.  Hat  man  das  Material  spät  am  Abend  in  den  Tropfen 
gebracht,  so  kann  es  am  Morgen  gelingen.  Zustände  der  Bildung 
und  der  Entleerung  der  Planogameten  zu  sehen.  Die  Entstehung 
der  Planogameten  ist  die  nämliche  wie  diejenige  der  Schwärm- 
sporen in  den  vegetativen  Pflänzchen.  Die  Planogameten  werden 
innerhalb  einer  zarten,farblosen  Blase  aus  der  Sporenhaut  entleert  Die 
sarte  Blase  zerfliesst  rasch  in  dem  umgebenden  Wasser.  Im  Dunklen 
konunen  nur  solchePlanogameten  zur  Bube,  die  copulirt  haben;  die  nicht 
copolirten  fahren  fort,  sich  drei  bis  vier  Tage  zu  bewegen,  bis 
sie  absterben.  Im  Liebte  hingegen  kommen  auch  die  Planogameten 
letzterer  Art  noch  vor  dem  Abend  des  ersten  Tages  zur  Buhe. 

Die  aus  sehr  alten,  über  zwei  Jahre  lang  aufbewahrten  Sporen  er- 
seugten  Planogameten  sollen  parthenogenetisch ,  das  hebst  ohne  vorher- 
gehende Copulation,  neue  Pflänzchen  liefern  können.^)  —  Andere  £nt- 
wickluDgszastSnde  des  Botrydium  haben  wir  bisher  nicht  berührt  und 
wollen  wir  dieselben  auch  nicht  eingehender  betrachten;  doch  sei  be- 
merkt, dass  bei  anhaltender  Trockenheit  die  oberirdische  Blase  vegetativer 


XXIV.  Pensum 

PflÜDichen  Hch  tintleereo  kaon,  indesa  ihr  Inhält  in  die  Wariel  «ouiden 
Hier  zerfällt  er  in  eine  Anzahl  von  Zellen ,  welche  unter  Wasaer  TeK«t>l)Tt 
ScfawSnnaporen  eu  jeder  Tag-  und  Nachtatuode  bilden  kOnnen.  DjtM 
Zellen,  einzeln  auageaüet,  kJinnen  anch  direct  auf  feuchter  Erde  an  neneB 
Tegetativen  Pflänzchen  auBwachaen.  In  der  Wurzelzelle  belasaen  und  grleidi- 
mSaaig  feucht  cultivirt,  bilden  die  eiozelnea  Zellen  blasig  «nge»chwolleae. 
mit  Btark  vurdickteni  Wurzelansatz  versehene  .Hypnoaporangiea*,  die 
sich  BD  ein  Jahr  lang  trocken  autbewahren  lassen  und  in  Wasser  gebtMii, 
im  Dunkeln  wie  ioi  Lichte  gewöhnliche  SchwUrmsporen  erzeu^n  küanm.*! 

Aus  der  Abtbeilung  der  Siphoneen  wählen  wir  aueb  noch  die 
uns  bekanote  Vaucheria  Bessilis  zur  Uatersuchun^;,  um  die 
BilduDg  der  Schwärmsporen  und  der  Gescblechtsorgaue  an  der- 
selben kennen  zu  lernen.  Hat  man  krfiftige  Exemplare  dieser 
Alge  in  Htehendem,  besser  noeh  in  ffiegsendeiu  Wasser  giesammell 
und  hierauf  in  flachen 
Gefässen  mit  frischem 
Wasser  tlbergosseo,  c> 
kann  man  ziemlich  «ebet 
am  nächsten  Morgeo  «nf 
zahlreiche  SebwSnoqKi- 
ren  reebnen.  Dieselbe» 
werden  den  ganzen  Vor- 
mittag hindurch  eotleen. 
so  dass  man  leicbt  «He 
erwttnscbten  Znatfindofo- 
det.  Mustert  man  mit 
einer  Lupe  von  grosse« 
Focslabstand  diu  (Sütoi 
durch,  so  kann  mao  it 
derselben  leicht  an  der 
dunklen  Färbung  der  Fa- 
denenden  die  erstell  An- 
lagen der  Sporangjen  er- 
kennen. FasBt  man  doo 
eine  Gruppe  von  Fftden, 
welche  liie  erwDnschtöi 
Zustände  zu  bieten  sehei- 
nen, an  ihrer  Aosati- 
stolle  mitderPincetteuiid 
Überträgt  sie,  ohne  JW 
sie  eine  Krtlmmung  er- 
fahren hatten,  auf  eiaeo 
Objectträger,  so  kann  man  jetzt  auf  demselben  die  weiteren  Eni- 
wicklungsvorgängedirectstudiren.  Ja,dieBeIbpn  spielen  sich  oft  nnjc- 
trUbt  auch  unter  dem  Deckglas  ab,  wenn  nur  durch  seilHcbea  Auf- 
legen kleiner  HoUundermarkstUckchen  oder  ilossbaare  dafllr  ge- 
sorgt wurde,  dass  das  Deckglas  nicht  einen  Druck  auf  das  Ob}eet 


Fig.  131.  Vaacberii  »csritia.  A  nnil  B  Anlnge 
der  Sporangien,  C—E  Aosbildnog  der  Schwärm- 
ipoien;  /'eine  befreite  Scbwürmspore;  G  ein  Släck 
der  äauereo  farblosen  Pluniuchicht,  dem  Torderen 
Ende  der  Scbitirinipore  entnommen.  A  —  E  95 
Mil,  F  25  M»l.  G  »ao  Mal  vergrü»en. 


XXiV.  PcDsnm.  383 

ausübe.  Soll  ein  Sporanginm  aus  einem  Zweigende  gebildet  werden, 
so  sammelt  sich  in  diesem  cbloropbjUreieher  Inhalt  an  und  zugldeh 
beginnt  dieses  Zweigende  keulig  anzuschwellen.  Das  Lumen  in 
der  Keule  verengt  sich  (Fig.  131  ^)  und  wird  im  oberen  Theil 
derselben  alsbald  als  sphärische  Vacuole  abgetrennt  Jetzt  gilt 
es,  das  Object  continuirlich  zu  betrachten,  um  den  Theilungsvor- 
gang  zu  sehen,  durch  den  das  Sporangium  abgegrenzt  wird.  Ober- 
halb der  Stelle,  wo  die  Ansammlung  des  Inhalts  unkenntlich  wird, 
erfolgt  eine  Trennung  im  chlorophyllhaltigen  Wandbeleg  und  der 
untere  Theil  desselben  weicht  im  ganzen  Umkreis  von  dem  oberen 
zurück.  So  entsteht  unter  der  Sporangienanlage  ein  farbloser 
Raum,  der  nur  von  Zellsaft  erfüllt  ist  Doch  kaum  ist  eine  Viertel- 
stunde verflossen,  so  beginnt  sich  der  Plasmakörper  des  Schlauches 
wieder  der  Sporangienanlage  zu  nähern.  Kurz  vor  Vereinigung 
oder  im  Augenblicke  derselben  schlagen  die  Ränder  beider  Plasma- 
massen  nach  innen  zusammen  und  schliessen  sich  so  gegen  einander 
ab.  Manchmal  misslingt  der  Vorgang  und  beide  Plasmamassen 
fliessen  in. einander.  Dann  pflegt  sich  nach  einiger  Zeit  das  Spiel 
zu  wiederholen,  beide  Plasmakörper  weichen  auseinander.  Solche 
Störungen  treten  besonders  bei  Beobachtung  unter  Deckglas  ein 
und  können  die  Abgrenzung  der  Sporangien  vollständig  verhindern. 
Ist  aber  die  Abgrenzung  beider  Plasmamassen  gelungen,  so  wird 
zwischen  beiden  alsbald  eine  Cellulosemembran  ausgebildet 
(Fig.  131  C).  Es  folgt  jetzt  ein  Hinaufwandern  des  untern  Zelilumens 
des  Sporangiums,  um  sich  mit  den  oberen  zu  vereinigen  (D)  und  ist 
dies  geschehen,  so  bemerken  wir  die  Ansammlung  mrblosen  Proto- 
plasmas im  Umfang  des  ganzen  Sporangiums.  Es  hat  die  Bildung 
der  Schwärmspore  begonnen.  In  dem  farblosen  Saum  wird  eine 
radiale  Structur  sichtbar,  die  von  den  sich  hier  sammelnden,  läng- 
lichen, radial  sich  *  stellenden  Zellkernen  herrührt  Diese  Kerne 
werden  deutlich  nur  nach  entsprechender  Behandlung  mit  Reagentien 
und  sind  nur  bei  starker  Vergrösserung  zu  sehen.  Die  Schwärm- 
spore von  Vaucheria  ist  somit  viel  kernig.  —  Ist  die  Schwärmspore 
fertig,  so  wird  sie  alsbald  entleert  Der  Sporangiumscbeitel  reisst  mit 
einem  Ruck  und  in  demselben  Augenblicke  quillt  der  vordere  Theil 
der  Sehwärmspore  aus  der  Oefi'nung  hervor  und  fängt  gleichzeitig  an, 
um  seine  Längsaxe  zu  rotiren.  Die  Schwärmspore  muss  sich  durch 
die  Oeffnung  hindurchzwängen.  Die  Geburt  dauert  meist  etwas 
Aber  eine  Minute.  Eine  im  Sporangium  gebildete,  quellbare  Sub- 
stanz hilft  die  Schwärmspore  herauszudrücken.  Manchmal,  wenn 
auch  selten,  kommt  es  vor,  dass  der  vordere  Theil  der  Schwärm- 
spore sich  von  dem  hinteren,  noch  im  Sporangium  befindlichen 
abdreht,  dann  eilt  der  vordere  Theil  als  vollständige  und  ent- 
sprechend kleinere  Schwärmspore  davon  und  der  hintere  Theil 
liefert  eine  zweite  Schwärmspore.  Dieses  ist  eben  nur  in  Folge 
der  Vielkemigkeit  dieser  Schwärmspore  möglich,  indem  jede  Hälfte 
auch  so,  die  zu  ihrer  Existenz  nothwendigen  Zellkerne  enthält  Die 
Bewegung  der  hervorgetretenen  Schwärmsporen  dauert  etwa  eine 


3g4  XXIV.  Pennun. 

VierteUtunde.  die  Sichtang  der  Bewegung  wird  von  der 
der  einfalleudeD  Lichtstrahlen  nicht  beeinflnssc  I>ie  Sehi 
»pure  hat  eiförmige  Gestalt,  nach  Tom  breiter,  in  dicjmii  n 
Ende  liegt  das  Zelllumen.  Nur  in  dem  Angabfieke,  w» 
Kchwärmspore  zur  Kühe  kommt,  siebt  man  ihre  ^lieii:  ne 
als  kurzer  Flaum  den  ganzen  Körper.  Im  n&chsteii 
werden  sie  in  den  Körper  der  Schw&rmspore  eingeMogm,  Abt 
während  dieses  Vorganges  eine  faltige  Oberfläche  zei§l  ~ 
wird  der  Körper  wieder  glatt  Während  der  Einziehiingr  der 
ist  zu  bemerken,  dass  um  die  Schwärmsporen  sieh  beitsiB  ä 
^anz  dünnes  Häutchen  gebildet  hat  Die  Spore  rundet  sich  j0K 
langsam  ab;  ihr  farbloser  Saum  schwindet,  während  ihre  Cktait- 
pbyllkömer  bis  an  die  Oberfläche  rficken:  die  Zelltrandiing 
rasch  dicker. 


Um  deo  Bau  der  SchwärmsporeD  genauer  kenneii  zu  Icnen , 
io  I^we^uDg  befindliche  mit  entsprechenden  Reai^entien.  Statt  aaf 
Kntleeruni^  der  Schwärmer  zu  warten,  fangen  wir  uns  solche 
8chwärmBporen  sind  in  der  That  so  gross,  dass  man  sie  als  grbe 
mit  dem  blossen  Auge  sehen  kann.  Befindet  sich  die  Cohor  ia  ciDerPr* 
zellanschale ,  so  stechen  die  grünen  Schwärmer  scharf  fregen  den  wmm 
Grund  ab.  Man  fängt  sie  am  besten  mit  einem  kleinen  elfenbeiaeraa  Ofer 
lüffc'lchen,  das  man  vüUig  unter  Wasser  taucht  and  horiacmtal 
untifr  iler  Schwärmspore  emporhebt.  Schon  mit  MethylgrfiB- 
kann  man  si<-h  überzeugen,  dass  die  radiale  Stmctnr  des  Si 
SMuuiL's  von  regelmäsbig  vertheilten  Zellkernen  herrührt  und  dt 
/i'llkerii  zwei  Cilit'u  der  Oberfläche  entspringen  (Fig.  131  F*,  G\.^)  Ci 
DsiuiTpräparatc  herzustellen,  fixirt  man  die  Schwärmsporen  mit  ]'«0^ 
miiimsÄiire,  mit  1^.,  Chromsäure,  mit  Pikrinsäure  oder  auch 
uiiil  färbt  sit*  hierauf,  bei  Einhaltung  der  früher  besprochenen 
m:iA88rcgeln,  mit  Buraxcarmin,  Beale'schem  Carmin  oder  Himatoxrlia.  Dv 
Beobachtung  iIit  Zellkerne  verlangt  eine  starke  VergrOsaenufr. 
■iiiil  regelmässig  vertheilt,  radial  gestreckt,  nach  aussen  etvas  x\ 
untl  dort  i'iit springen  über  ihrem  Ende,  an  einem  Knötchen,  je  %\ 
i'iliiMi.  In  jedem  Zellkeni  ist  noch  ein  kleines  Kemkörperehea 
Hi'ht'iilru  (fr).  —  In  der  zur  Kühe  gekommenen  Schwärmspore  nekss  a^ 
tili*  Zell kiTiii*  \«ieiler  unter  die  Chlorophyllschicht,  wo  wir  sie  früher 
im  rimllu»  gi*iji«'hen  hatten.  —  Untersucht  man  die  zur  Ruhe  |e«k< 
Sporrn  ii:u-)i  'Jl  Stunden,  si»  findet  man  sie  bereits  an  einem.  odcrasivB 
l'iiiikiiit.  M'hUiii'h förmig  ausgekeimt. 

l5oi  dtM"  ti'irestrt*n  Form  von  V.iucheria  sessilis  YiaA 
tiudct  man  \\\v  (ioschlivhtsorg.ine  sehr  leicht  Die  Spems  v* 
ilaran  krnuilioli.  dass  il'w  weiblichen  Or^rane,  die  Oo^onien.  ■>' 
mittelbar  dem  riiallusfailen  aufsitzcD;  die  mänDliehen  Orfrmne.  'i' 
Aniheriiiieu.  S('lilie>sen  einen  kurzen,  homartig  (rekrUmBlea  if^ 
de>>i'u  uiiuiiiteUtare  Fortsetzung  sie  bilden,  ab  und  der  seincnfl^ 
dem  r::a!!'.i>;'adi  n  enispi  in^ri.  Ein  Antheridiuni  und  Oo^roniam  Siebes 


XXIV.  Pensum.  385 


^  meist  zu  einem  Paar  vereinigt  neben  einander;  nicht  eben  selten 

I  kann  man  auch  ein  Antheridium  zwischen  zwei  Oogonien  sehen. 

^  Diese  Vaueheria  wähle  man  zur  Beobachtung  und  nicht  diejenige, 

'  die  man  eben  so  häufig  auf  feuchter  Erde  antrifft,  bei  der  Oogo- 

-  nium  und  Antheridium  auf  einem  gemeinsamen  Seitenast,  der  von 

1  dem  Oogonium  abgeschlossen  wird,  sitzen.    Diese  letzte  Species, 

J  die  Vaueheria  terrestris  Lyngb.,  ist  wenig  für  die  Untersuchung 


|;eeignet    Die  wasserbewohnende  Vaueheria  sessilis  bildet  zunächst 
\    m  den  Culturen  die  schon  betra<  '*-'-• 
■    erst  nach   einigen   Wochen  Ge 


m  den  Culturen  die  schon  betrachteten  Schwärmsporen  und  pflegt 


schlechtsorgane  zu  produciren. 

*    Die  Oogonien  (Fig.  132,  o)  *«)  sind 

^    schief  eiförmig,    dicht    angefüllt 

^  mit  Chlorophyll-  und  ölhaltigem 
Plasma,  durch  eine  Scheidewand 
etwas  oberhalb  ihrer  Insertions- 

[  stelle  vom  Thallusfaden  abge- 
grenzt   Trifi*t  man  ein  Oogonium 

;    im   Augenblick  der  Abgrenzung, 

so  sieht  man  an  der  Theilungs-  ,..     -«o     ^r     v   .         ...      o  .  ».  ^ 

stelle  den  Inhalt  dp«  ThalliisfAdfiiifi    Fig.  132.     Vauchena  sewilis.    Stuck  des 
weiie  aen  innail  aes  l  naUUSiaaens    Thallus  mit  Geschlechtsorganen,  o  Oogo- 

in  aerselben  Weise  von  der  ÜOgO-   nium;  aAntheridinm;  cAChromatophoren; 

goniumanlage  zurückweichen,  wie    ol  Oeltropfen.    Aach  die  Zellkerne  n  sind 

-wir    es     unter    dem     Sporangium    eingetragen  worden,  ungeachtet  man  sie 

gesehen.      Das  Oogonium   ist  mit   "^"^  "*^*^  entsprechender^  Tinction  sieht. 

einem  einseitigen,  schnabelförmi- 
gen Auswuchs  versehen,  an  welchem  farbloses  Protoplasma  ange- 

<  sammelt  ist.  Letzteres  nimmt  auf  vorgerückteren  Entwicklungs- 
saständen  den  ganzen  oberen  Dritttheil  des  Eies  ein.  Beobachten 
wir'nunmehr  fortgesetzt  ein  solches  Oogonium,  so  sehen  wir  die  farb- 
lose Substanz  am  Schnabelende  einen  papillenartigen  Fortsatz  treiben, 
der  sich  mehr  und  mehr  zu  einer  selbständigen  Kugel  abrundet; 
diese  trennt  sich  schliesslich  von  dem  Inhalte  des  Oogoniuras  und 

*  wird  in  das  umgebende  Wasser  ausgestossen,  wo  sie  langsam  zu 
Grunde  geht.  Die  unmittelbare  Wahrnehmung  lehrt,  dass  hierbei  die 
Membran  des  Oogoniums  am  Schnabelende  nicht  durchlöchert  wird, 
vielmehr  quillt  sie  gallertartig  auf  und  der  austretende  Plasmatropfen 
wird  durch  die  Gallerte  gepresst.  Der  zurückgebliebene  Inhalt  des 
Oogoniums  rundet  sich  ab,  sein  farbloser  Scheitel  ist  der  Empfäng- 
nissfleck. —  Der  das  Antheridium  tragende  Ast  ist  mehr  oder 
weniger  stark  gekrümmt.  Sein  oberes  Dritttheil  ist  zum  Antheridium 
geworden  und  erscheint  durch  eine  Scheidewand  abgegrenzt 
(Fig.  132,  ä).  Derselbe  zeichnet  sich  im  reifenden  Zustande  durch 
farblosen  Inhalt  aus,  während  der  tragende  Zweig  reich  an  Ghloro- 
phyllkömem  ist  Das  Antheridium  kehrt  meist  seine  Spitze  von 
dem  Oogonium  ab.  In  dem  farblosen  Inhalte  der  Antheridiums  sind 
kurze  Stäbchen  in  longitudinaler  Anordnung  mehr  oder  weniger 
deutlich  zu  unterscheiden.     Zu  der  Zeit,  wo  das  Oogonium  einen 

Strasbarger,  botaniiches  Practicum.  25 


386  XXIV.  Pensum. 

Theil  seiner  farblosen,  plasmatiscben  Substanz  ausstösst,  öffnet 
sich  das  Antheridium  an  seiner  Spitze  und  entleert  seinen  seUei- 
migen  Inhalt  Der  grösste  Theil  desselben  bleibt  in  Gestalt  farih 
loser  Blasen  im  umgebenden  Wasser  liegen,  wo  er  sich  langsam 
desorganisirt ;  ein  kleinerer  Theil  eilt  in  Gestalt  winzig  kldner 
Spermatozoiden  davon.  Diese  lebhaft  wimmelnden  Spermatozoiden 
sammeln  sich  alsbald  in  der  Gallertmasse  am  Scheitel  des  Oogoniams 
an.  Einzelne  dringen  bis  an  den  farblosen  Empfängnissfleck  des 
Eies  vor  und  tasten  gleichsam  an  demselben  herum.  In  besonders 
günstigen  Fällen  ist  die  Verschmelzung  eines  solchen  Spermatozoiden 
mit  dem  Empfängnissfleck  constatirt  worden.  Nach  kurzer  Zeit 
hat  sich  das  befruchtete  Ei,  die  Zygote,  mit  einer  zarten  Membran 
umgeben,  die  besonders  deutlich  am  Empfängnissfleck  zu  sehen 
ist  Nach  Verlauf  einiger  Stunden  ist  das  farblose  Protoplasma 
des  Empßlngnissfleckes  gleichmässig  in  der  Zygote  vertheilt  Aelterf 
Zygoten  sind  dicht  mit  grossen  Oeltropfen  erfüllt,  zeigen  einige 
braune  Flecke  im  Innern  und  besitzen  eine  derbe  Haut 

Fixirt  man  die  in  Bewegung  befindlichen  Spermatozoiden  mit  Jodjod- 
kalium, 80  kann  man  zwei  ungleich  lange,  seitlich  inserirte,  entgegeDgesetxt 
gerichtete  Cilien  an  denselben  sehen.  —  Die  Zellkerne  in  den  Geschlechts- 
organen haben  wir  unberücksichtigt  gelassen ;  es  ist  aber  festgestellt  wo^ 
den,*^)  dass  zahlreiche  Zellkerne  in  die  Geschlechtsorgane  einwandern  and 
dass  sie  in  den  Antheridien  anschwellen ,  um  die  Spermatozoiden  zu  bildsa. 
Die  kurzen  Stäbchen ,  die  wir  in  den  Antheridien  sahen ,  waren  solche  an- 
geschwollene Zellkerne.  Im  Ei  scheinen  die  zahlreichen  Zellkerne  zu  etnem 
einzigen  zu  verschmelzen. 

Die  Fucus- Arten  an  den  Küsten  der  nordischen  Meere  sind  fast  dat 
ganze  Jahr  hindurch  fructificirend  zu  finden.  Werden  dieselben  wUirend 
der  Fluth,  wo  sie  unter  Wasser  sind,  oder  gleich  nach  Eintritt  der  Ebbe 
gesammelt  und  feucht,  ohne  anderweitige  Verpackung  versandt,  so  ist  e« 
sogar  möglich,  den  Befruchtungsvorgang  an  weit  vom  Meere  entferntes 
Orten  zu  beobachten.  Die  Sendung  muss  von  einer  grösseren  Menge  See- 
wasser begleitet  sein.  Nach  Ankunft  derselben  häng^  man  einen  TheO  der 
Pflanzen  frei  an  Schnüren  auf,  legt  einen  andern  Theil  in  Seewasser.  Die 
frei  aufgehängten  können  nach  sechs  Stunden  etwa,  nachdem  die  Geschlechts* 
producte  entleert  wurden,  in  Seewasser  gelegt,  nach  etwa  sechs  Standes 
wieder  herausgenommen,  aufgehängt  und  so  zur  Entleerung  neuer  Ge- 
schlechtsproducte  veranlasst  werden.  Sollten  die  gleich  nach  Ankunft  frei 
aufgehängten  Pflanzen  Geschlechtsproducte  nicht  ergeben  haben,  so  sind 
solche  von  den  in  Wasser  sofoit  eingelegten  zu  erwarten,  wenn  man  diese 
nach  etwa  sechs  Stunden  herausnimmt  und  in  freier  Lage  langsam  abtrooknea 
lässt  Die  Pflanzen  können  bei  kühler  Witterung  eine  mehrtXgIge  Reiae 
vertragen,  ohne  zu  leiden.  Durch  periodisches  Einlegen  in  Seewasser  sind 
tagelang  normale  Geschlechtsproducte  zu  erzielen. 

Um  uns  über  den  Bau  der  Geschlechtsorgane  zu  Orientiren,  wählen 
wir  zunächst  die  hermaphrodite  Art  Fucus  platycarpus  Thnret  inr 
Untersuchung.    Dieselbe  bedeckt  beispielsweise  in  dichten  Massen  die  stei- 


XXIV.  Penflum.  387 

nernen  Bauten  der  Estacade  in  Ostende.  Fucus  platycarpus  *^)  Ist  dadurch 
ausgezeichnet,  dass  er  männliche  und  weibliche  Geschlechtsorgane  in  dem- 
selben Conceptaculum  vereinigt.  £r  ist  ausserdem  von  Pucus  vesiculosus, 
dem  er  im  übrigen  sehr  ähnelt,  dadurch  verschieden,  dass  er  constant  der 
Luftblasen  in  der  Frons  entbehrt,  während  solche  bei  Fucus  vesiculosus 
gewöhnlich,  wenn  auch  nicht  immer  vorhanden  sind.  Die  fertilen  Exemplare 
von  Fucus  platycarpus,  wie  auch  von  Fucus  vesiculosus  schliessen  mit  blasen- 
fönniger  Anschwellung  ihrer  letzten  Auszweigungen  ab.  Diese  enthalten 
die  Gonceptacula.  Die  Anschwellungen  sind  bei  Fucus  platycarpus  stärker 
als  bei  Fucus  vesiculosus.  Das  Schneiden  durch  die  blasenförmig  aufge- 
triebenen Zweige  bereitet  einige  Schwierigkeit  wegen  der  starken  Gewebe- 
spannung, welche  bewirkt,  dass  die  Aussenränder  der  Schnitte  nach  innen 
umschlagen.  Die  Blase  fällt  beim  Anschneiden  etwas  zusammen,  während 
ein  Theil  der  eingeschlossenen  Luft  mit  hörbarem  Geräusch  entweicht.  Das 
Innere  der  Blase  erscheint  von  einem  fadigen  Netzwerk  und  zum  Theil  auch 
von  farbloser  Gallerte  erfüllt.  Querschnitte  zwischen  Holundermark  aus- 
geführt, zeigen  uns  den  Bau  des  Thallus-Gewebes  hier,  so  wie  wir  ihn  bei 
Fucus  vesiculosus  früher  kennen  gelernt.  Zu  äusserst  die  Schicht  kleiner 
polygonaler  Zellen  der  Aussenrinde,  nach  innen  fortschreitend  grössere 
Zellen  der  Innenrinde,  welche  sich  immer  mehr  strecken  und  schliesslich 
in  das  Netz  von  Zellfäden  übergehen,  die  das  Mark  bilden.  Die  Zwischen- 
räume der  Fäden  werden  von  Gallerte  und  Luft  erfüllt.  Die  Gonceptacula 
sind  bimförmige  Höhlungen  im  Gewebe.  Eine  enge  Oeffnung  führt  nach 
aussen,  zu  dieser  ragt  ein  Büschel  zarter  Haare  hervor.  Hat  ein  Schnitt 
das  C!onceptaculum  median  getroffen,  so  kann  man  sich  leicht  über  den 
Bau  desselben  orientiren.  Man  sieht  das  Conceptaculum,  umgeben  von  einer 
Hülle,  die  aus  mehreren  Schichten  fest  verbundener,  tangential  gestreckter 
Zellen  besteht.  Diese  Hülle  geht  an  ihrem  Rande  in  das  Gewebe  der  Innen- 
rinde über.  Daher  auch  die  Gonceptacula  an  der  Rindenschicht  des  Thallus 
haften  bleiben,  wenn  man  die  Rindenschicht  gewaltsam  von  dem  Innern 
Fadengeflecht  des  Markes  trennt.  Der  Tballusrand,  der  die  Oeffnung  des 
Conceptaculums  umfasst,  besteht  zuletzt  fast  nur  noch  aus  Zellen  der 
Aussenrinde.  Aus  den  Innenzellen  der  Hülle  entspringen  zahlreiche,  auf 
das  Conceptaculum  bezogen,  radial  angeordnete  Gebilde,  welche  den  Innen- 
ranm  des  Conceptaculums  bis  auf  einen  engen,  cylindrischen,  nach  aussen 
mündenden  Raum  ausfüllen.  Die  in  Frage  stehenden  Gebilde  sind  zum 
Theil  sterile  Haare,  die  un verzweigt  bleiben.  Die  Zahl  dieser  sterilen  Haare 
nimmt  nach  dem  oberen  Tbeile  des  Conceptaculums  zu.  Die  Zellen  der- 
selben sind  gestreckt,  mehrmals  so  lang  als  breit.  Die  dicht  unterhalb  der 
Mündung  stehenden  Haare  bleiben  hingegen  kurzgliedrig.  Diese  kurz- 
gliedrigen  Haare  sind  es,  die  als  Büschel  nach  aussen  treten.  Der  Inhalt 
der  Haarzellen  sind:  farbloses  Protoplasma  das  alsbald  in  den  Präparaten 
kammerige  Structur  annimmt,  sehr  kleine  olivengrüne  Chromatophoren, 
eine  Anzahl  stark  lichtbrechender  Körnchen  und  ein  Zellkern.  Den  unver- 
zweigten Haaren  sind  die  reich  verzweigten,  welche  die  Antheridien  tragen, 
gleich  gebaut.  Die  Antheridien  sitzen  als  einzellige  Zweige  an  diesen  Haaren, 
haben  gestreckt  ellipsoidische  Gestalt  und  führen  reichlicheren  Inhalt.  Zell- 
kerne sind  in  den  Antheridien  nicht  ohne  weiteres  zu  sehen,  wohl  aber 

25* 


388  XXIV.  Pensum. 

die  kleinen  gestreckten  Chromatophoren  und  stark  lichtbrechende  Körnchen. 
Kurz  vor  der  Reife  werden  die  Chromatophoren  unsichtbar  and  der  Inhalt 
ballt  sich  zu  kleinen  KOrpem  zusammen,  deren  jeder  mit  einem  glii- 
zenden  rothbraunen  Punkte  versehen  ist.*")     Zwischen  den  stffirilea  vnd 
fertilen  Haaren  finden  sich  auch  noch  ellipsoidische  Gebilde  vor,  wMt 
die  weiblichen  Organe  repräsentiren.    Diese  weiblichen  Organe,  diie  Oogo- 
nien,  zeigen,  je  nach  ihrem  Reifezustande,  verschiedene  GrOaae, 
aber  schliesslich  sehr  bedeutende  Dimensionen.   Die  grossen  aind  gel 
gefärbt,  des  reichen  Inhalts  wegen  fast  undurchsichtig,  und  enthalteBi 
unschwer  zu  constatiren,  acht  gegen  einander  an  den  BertlbmngiiAiAki 
abgeplattete  Eier.    Die  kleinsten  sind  einzellig,  in  der  Peripherie  fttbloB, 
durchscheinend,  mit  braunem  Fleck  in  der  Mitte;  filtere  zeigen  vweL 
acht  Flecke  und  schliesslich  werden  zwischen  diesen  gleichzeitig  die 
wände  angelegt,  welche  den  Inhalt  des  Oogoniums  in  acbt  gleichmiinf 
vertheilte  Zellen,  die  Eier,  zerlegen.    Erst  nach  vollendeter  Theilang  \a- 
breitet  sich  die  braune  Färbung  gleichmässig  über  den  ganzen  Inhidt  der 
Eier.    Die  Wandung  des  Oogoniums  ist  auf  allen  Zuständen  der  Entwicl[- 
lung  nachzuweisen ,  doch  wird  sie  erst  auf  späterem  Entwicklangvsattaiide 
als    derbe,    homogene    und  farblose  Haut  leicht  sichtbar.     Ist  die  Inaer- 
tionsstelle  eines  Oogoniums  gut  getroffen  worden,  so  sieht  man,  dass  dis- 
selbe  einen  einzelligen  Stiel  besitzt.   —  Es  passirt  in  fast  allen  Schnitten 
durch  reife  Conceptacula,  dass  einzelne  Oogonien  von  ihren  Stielen  abp^ 
rissen  werden.     Beobachtet  man  solche  Oogonien  eine  Zeitlang,  so  liebt 
man  eine  äussere  Hülle  derselben  am  Scheitel  platzen  und  die  Eier,  von 
einer  inneren  Htilie  umgeben,  hervortreten  (Fig.  138  A).     An  der  Bio» 
dieser  Hülle  markirt  sich  eine  kreisfc)rmig  umschriebene  Stelle  dnreh•tS^ 
kere  Lichtbrechung  (vergl.  die  Figur);  sie  entspricht  der  Fläche  der,  dsi 
Oogonium  nach  unten  abgrenzenden  Querwand.    Die  innere  Hlllle  qvflt 
stark  im  umgebenden  Wasser  und  zwar  vornehmlich  in  ihrem  oberen  ThA- 
Bald  sind  ihre  Contoureu  kaum  mehr  sichtbar,  während  die  nicht  qaeUnde 
untere  Stelle,  die  wir  kurz  als  Nabel  bezeichnen  wollen,  deatlich  erhato 
bleibt.    Die  Eier  beginnen  sich  gegen  einander  abzurunden  and  rttekea  h 
der  gequollenen  Masse  vor,  den  Nabel  nach  sich  ziehend.  Sie  aind  von  eam 
sehr  zarten  Häutchen  umgeben,  das  die  Innenschicht  der  InnenhUlle  repri- 
sentirt.    Schliesslich  wird  auch  diese  Innenschicht  unsichtbar  und  die  Eier 
vertheilen  sich  in  dem  umgebenden  Wasser.     Die  befreiten  Eier   runden 
sich  ab:   sie  sind  nackend,  ohne  Membran;  in  jedem  Ei  ist  ein  mittlercti 
helleres  Bläschen  zu  erkennen.  —  Sind  durch  das  Messer  reife  Antheridien 
aus  den  Conceptacula  verstreut  worden,  so  sieht  man,  dass  auch  aus  dieses, 
nach  einiger  Zeit,  der  Inhalt,  von  einer  inneren  Membranschicht  umgebeSt 
hervortritt  (Fig.  133  7^).     Die  äussere  Hülle  verbleibt  an  dem  Haar.    Di^ 
innere  Hülle  des  Antheridiums  öffnet  sich  nach  einiger  Zeit  in  dem  an- 
gebenden Wasser  und  der  Inhalt  tritt  in  Gestalt  kleiner  Körper  hervor. 
Bewegung  ist  an  den  so  entleerten  Spermatozoiden  meist  nicht  an  sehet 
—  Mit  Alcohol  gehärtetes  Material  lässt  sich  viel  besser  schneiden  and 
giebt,  mit  Hämatoxylin  tingirt,  schöne  Bilder,  die  nicht  unwesentlich  dir 
an  frischem  Material  gewonnenen  Resultate  ergänzen.     Wir  wiederholen 
somit  an  diesen  Schnitten  unsere  Beobachtungen  und  wenden  betonden 


• 


7'^W 


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'(^^^ 


/ '.\x^'«Kr,>^' 


Fig.  IS3A  —  F.  Kueus  [ilaljtarims.  .1  Jcr  enüccrie  Inbalt  des  OoBoninme,  von 
der  ianerea  Membrinschicfat  umgeben;  B  der  enlleerle  Inbalt  des  AntheridinmE 
Ton  der  inneren  Membrantcbkht  umgeben;  C  ein  Antheridium  mit  Alcohol 
fixirt  Dnd  HämaloiyliD  geflirbt;  D  Querscbnitt  durch  den  ebenso  fixinen  and 
tingirteD  Inhalt  des  üogoniums.  £  entleerte  Eier  und  ein  Rest  der  Oogoniura- 
hülle;  F  ein  £i  mit  anhaftenden  S|)eriniitoioiden,  G  u.  //.  Fucus  resicutogus. 
G  Ppermaiöioiden  mit  Jodiijsnng  Hiiri;  77  ein  Ei  mit  anhaftenden  und  um- 
gebenden Spcrmatoioiden.      C  n.  G   ülO  Mal,   die   übrigen    Figuren   210   Mal 


390  XXIV.  Pensum. 

.  dem  tingirten  Zellinhalt  unsere  Aufmerksamkeit  zu.  Vielfach  hat  der  Schnitt 
Oogoninmanlagen  getroffen  und  wir  constatiren  jetzt  unschwer  daa  Vo^ 
handensein  von  Zellkernen  in  denselben.  Die  Zahl  der  Kerne  atei^  dnreh 
Zweitheilnng  bis  auf  acht,  hierauf  erfolgt  die  simultane  Theilon^  und  jadei 
Ei  hat  einen  annähernd  central  gelegenen  Zellkern  anfzaweiaen  (Fl^.  139  D). 
Diese  Zellkerne  sind  relativ  klein,  mit  je  einem  RemkOrperchen  ▼eraehea. 
Die  Lage  der  Zellkerne  in  den  verschiedenen  EntwicklaDgsstmdieB  dei 
Oogoniums  entspricht  der  Lage  der  im  frischen  Zustande  aiehtbareii  biaa- 
nen  Flecke,  somit  ein  jeder  solcher  Fleck  einen  Zellkern  elDachlieartv  be 
ziehnngsweise  verdeckt.  —  Sehr  deutlich  ist  die  Lage  der  Zellkerne  in  dfli 
Antheridien.  In  den  reifenden  Antheridien  (Fig.  IHS  C)  oonatatirt  nu, 
dass  fast  der  ganze  Körper  des  Spermatozoiden  aus  Kemaabatans  bestellt 
An  jedem  der  kleinen  Körper  ist,  bei  nicht  zu  intensiver  HlmatoxTÜB- 
fUrbnng ,  der  dunkle  Punkt  zu  bemerken ,  der  uns  auch  im  friachen  Zo- 
Stande,  dort  mit  rothbrauner  Farbe,  entgegentrat  Nicht  daa  greaanote 
Protoplasma  des  Antheridiums  wird  zur  Bildung  der  Spermatozoiden  ver- 
wendet; es  bleiben  zwischen  denselben  stets  unverbrauchte ,  sich  nicht  tia- 
girende  Piasmatheile  zurtick.  Die  tingirten  Präparate  zeigen  im  reifeadeo 
Antheridium  bereits  deutlich  die  innere  Hülle,  die  mit  dem  Inhalt  des 
Antheridium  ausgestossen  werden  soll. 

An  den  Pflanzen  die  wir  frei  an  der  Luft  haben  hängen  lassen,  werdes 
wir,  nach  einigem  Suchen ,  aus  den  Conceptakeln  ausgestosaene GeaeUeektt- 
Organe  wohl  entdecken  können.  Sie  erscheinen  als  kleine  ollvengrloe 
Schleimtropfen  an  den  MUndangen  der  Conceptacula.  In  diesen  Tropfet 
ist  mit  der  Lupe  schon  der  entleerte  Oogoniuminhalt  zu  erkennen.  Habet 
wir  solche  Schleimmassen  mit  der  Nadel  ab  und  bringen  aie  in  einen  Tropfet 
Seewasser,  der  sich  auf  dem  Objectträger,  oder  auf  einem  Deckglaa,  dai 
wir  dann  umgekehrt  einer  feuchten  Kammer  auflegen ,  befindet,  ao  fiidei 
wir  eine  grössere  Zahl  von  der  inneren  HUlle  der  Oeaohlechtaorgane  aock 
umschlossene  Eier  und  Spermatozoiden  in  demselben.  Innerlialb  der  entet 
Stunde  werden  zahlreiche  Eier,  unter  denselben  Erscheinungen  die  wir  atte 
an  den  Schnitten  verfolgen  konnten ,  ausgestossen.  Sehr  bald  beiclnnen  äch 
die  Antheridiumhtillen  an  dem  einen,  seltener  an  beiden  Enden  m  est- 
leeren.  Die  Spermatozoiden  kommen  entweder  sofort  in  Bewegung,  jt 
letztere  hat  eventuell  schon  innerhalb  der  HUlle  begonnen,  oder  de  bWbct 
eine  Zeit  lang  unbeweglich  liegen.  Die  Bewegung  der  Spermatoaoiden  {0) 
ist  sehr  lebhaft.  Sie  erscheinen  sehr  klein  im  Verhältnias  an  der  OrOtie 
der  Eier.  Sie  schwärmen  oft  mehrere  Stunden,  meist  aber  weit  kttnci- 
Hat  eine  Oogoniumhtille  rechtzeitig  ihre  Eier  entlassen,  ao  sehen  wir  leCsterr 
bald  von  Spermatozoiden  umschwärmt.  Dieselben  haften  In  grOaaercr  ZtU 
der  Oberfläche  der  Eier  an  (F).  Sie  sind  schräg  gegen  daa  Ei  iperklilet. 
berühren  dasselbe  mit  der  Spitze  und  einem  Theil  ihrer  Längaadte.  Data 
fahren  sie  fort  mit  der  einen,  der  hinteren  Cilie,  welter  an  aehlagen.  Siad 
sie  in  hinlänglicher  Anzahl  vorhanden,  so  versetzen  sie  daa  Ei  in  Botatioa. 
eines  der  anziehendsten  Schauspiele,  das  unter  dem  Mikroskop  sn  tcr- 
folgen  ist.  Dieses  Schauspiel  erinnert  auffallend  an  die  Befmchtungfvor 
gänge  in  verschiedenen  Abtheilungen  des  Thierreicha,  beiqiieiaweiie  bei 
Echinodermen ,  Actinien  und  WUrmem.     Bei   Pflansen  Ist  aie   nur  fftr 


XXIV.  Pensum.  391 

Facaceen  bekannt.  Die  Drehung  der  Eier  dauert  etwa  zehn  bis  zwanzig 
Minuten,  worauf  dieselben  zur  Ruhe  kommen.  Während  der  Bewegung 
muss  ein  Spermatozoid  in  das  £i  eingedrungen  sein  und  die  Befruchtung 
vollzogen  haben.  Die  Rotation  ist  keine  nothwendige  Bedingung  der  Be- 
fruchtung und  unterbleibt  bei  dieser  Art  sehr  leicht,  wenn  die  Zahl  der 
Spermatozoiden  nicht  gross  genug  ist.  Die  Befruchtung  hat  die  sofortige 
Bildung  einer  Cellulosemembran  um  das  £i  zur  Folge.  LSsst  man  be- 
frachtete Eier  in  einem  Uhrglas  mit  Seewasser  stehen,  so  kann  man  meist 
am  zweiten,  spätestens  am  dritten  Tage,  die  erste  Theilung  in  den  Eiern 
constatiren.  Die  unbefruchteten  Eier  erhalten  nur  ausnahmsweise  eine 
Membran,  flir  alle  Fälle  gehen  sie  alsbald  ohne  sich  zu  theilen  zu  Grupde. 
—  Da  Antheridien  und  Archegonien  zugleich  an  den  hermaphroditen 
Reeeptakeln  entleert  werden,  so  dtlrfte,  nach  Eintritt  der  Fluth,  häufig 
eine  Befruchtung  mit  Spermatozoiden  gleichen  Ursprungs  erfolgen.  Eine 
Befruchtung  mit  Spermatozoiden  entlegener  Reeeptakeln  ist  aber  nicht 
ausgeschlossen  und  dürfte  durch  den  Umstand  begünstigt  werden,  dass 
die  Spermatozoiden  meist  früher  aU  die  denselben  Reeeptakeln  entstam- 
menden Eier  entleert  werden  und  häufig  bei  Entleerung  der  letzteren  be- 
reits ausgeschwärmt  haben. 

Um  den  Bau  der  Spermatozoiden  genauer  kennen  zu  lernen,  fixiren  wir 
dieselben  nach  ihrer  Entleerung  mit  Jodlösung.  Mit  ZuhUlfenahme  starker 
Vergrösser ungen  können  wir  nunmehr  feststellen,  dass  sie  eine  gestreckt 
eiförmige  Gestalt  besitzen  (Fig.  133  G).  Zwei  Cilien  verschiedener  Länge 
entspringen  ihrem  Körper-,  eine  kürzere,  nach  vorn  gerichtete,  ist  an  dem 
vorderen  Ende,  eine  längere,  nach  hinten  gerichtete  an  der  Seite  inserirt. 
An  der  Insertionsstelle  der  hinteren  Cilie  liegt  auch  der  rothbraune  Punkt. 

Für  das  Studium  des  Befruchtungsvorganges  ist  übrigens  Fucus 
vesiculosus  noch  günstiger  als  Fucus  platycarpus.  Man  findet  ihn  auch 
noch  häufiger  als  letzteren.  In  Ostende  ist  beispielsweise  der  Vorhafen 
in  der  Nähe  der  Station  maritime  mit  Fucus  vesiculosus  dicht  ausgekleidet. 
Der  Bau  der  Geschlechtsorgane  ist  der  nämliche  wie  bei  Fucus  platycarpus, 
doch  sind  die  Individuen  getrenntgeschlechtlich,  die  Conceptacula  somit 
nur  mit  Antheridien  oder  Oogonien  versehen.  Frei  aufgehängte  Pflanzen 
stoesen  nach  einigen  Stunden  ihre  Geschlechtsorgane  aus.  Die  Schleim- 
tropfen welche  die  Antheridien  enthalten,  fallen  durch  ihre  orangenrothe 
FSrbaog  schon  dem  blossen  Auge  auf.  Die  Schleimtropfen,  welche  die 
Oogonien  enthalten,  sind  olivengrün  gefärbt.  Bringt  man  ein  wenig  von 
dem  orangerothen  Schleim  in  einen  Tropfen  Seewasser,  so  kann  man  den- 
selben meist  schon  im  nächsten  Augenblick,  mit  lebhaft  beweglichen  Sper- 
matozoiden erfüllt  sehen.  Völlig  gesunde  Spermatozoiden  sind  ziendioh 
stark  lichtempfindlich  und  zwar  lichtscheu,  so  dass  sie  selbst  bei  relativ 
geringer  Lichtstärke  sieh  meist  noch  an  dem  Zimmerrande,  selten  am  Fenster- 
rande, des  Beobachtungstropfens  sammeln.  Bei  intensivem  Lichte  ist  ihre 
Bewegung  ziemlich  geradlinig,  in  der  Richtung  der  einfallenden  Licht- 
strahlen. Doch  halten  die  einzelnen  Spermatozoiden  die  eingeschlagene 
Biebtong  nicht  continuirlich  ein,  bleiben  vielmehr  von  Zeit  zu  Zeit  plötz- 
lich stehen  und  bewegen  sich  dann  eine  Strecke  weit  in  umgekehrter  Rich- 
tung.   So  bin  und  her  pendelnd  gelangen  sie  schliesslich  an  den  Schatten- 


392  XXIV.  Pensum. 

raod  des  Tropfens.  Bei  sehr  schwacher  Beleuchtung  ist  eine  bestimmte 
Richtung  der  Bewegung  kaum  mehr  zu  erkennen  und  ebenso  wenig  anoft 
bei  nicht  völlig  gesunden  Spermatozoiden.  In  allen  Fillen  halten  aber  oe 
Spermatozoiden  die  pendelnde  Art  der  Bewegung  mit  plOtzlicben  Aeode- 
rungen  der  Bewegungerichtung  ein.  Da  die  Eier  etwas  schwerer  alt 
Wasser  sind  und  somit  nach  Eintritt  der  Fluth  auf  dem  Tballosy  der  sie 
erzeugte,  liegen  bleiben  oder  auf  ein  anderes  Substrat  unter  dem  Wasser- 
spiegel geschwemmt  werden,  so  ist  es  klar,  dass  die  Lichtaeheu  dei 
Spermatozoiden  zu  gute  kommt  und  dieselben  in  die  Tiefe  fttbrt,  wo  at 
auf  Eier  treffen  können.  —  Die  grosse  Masse  der  bei  Fucos  vencoloiai 
producirten  Spermatozoiden  gestattet  auch  ein  bequemes  Fixiren  deraeibei 
mit  Reagentien.  Jodlösungen  und  Pikrineäure  bewähren  sich  bierbei  in 
besten,  und  zeigen  an  den  Spermatozoiden  denselben  Bau,  den  wir  seboi 
bei  Fucus  platycarpus  kennen  gelernt  haben  (G.)  —  Um  den  Befmchtuofi- 
Yorgang  zu  sehen,  tragen  wir,  auf  eine  grössere  Anzahl  Objeetrifer, 
in  See  wassertropfen,  die  olivengrtlDen  Schleimmassen  der  weibliebn 
Receptakeln  ein.  Wir  durchmustern  hierauf  dieselben,  um  den  Zeitpukt 
zu  constatiren,  wo  entleerte  Eier  bereits  vorhanden  sind.  Solche  dttrftei 
wir  für  alle  Fälle  innerhalb  der  ersten  Stunde  vorfinden.  Uebrigens  osd 
auch  Eier,  die  seit  mehreren  Stunden  entleert  sind,  noch  empfiogniw- 
fahig,  80  dass  wir  unsere  Präparate  in  eine  feuchte  Kammer  stellen  aid 
sie  der  Reihe  nach  fUr  unsere  Versuche  verwerthen  können.  —  Beobaditci 
wir  den  Vorgang  der  Entleerung  der  Eier  unter  dem  Mikroskop,  so  kÖBoes 
wir,  zum  Unterschied  von  Fucus  platycarpus,  constatiren,  dass  die  Oogo- 
niumhülle  bis  zum  Freiwerden  der  Eier  hier  sichtbar  bleibt,  dass  derei 
innere  Schicht  sich  besonders  deutlich  markirt  und  dass  die  Süsseres 
Schichten  während  der  Entleerung  der  Eier  umgestülpt  werden.  —  Bringn 
wir  ein  wenig  von  dem  orangerothcn  Schleim  in  ein  Präparat  mit  ent- 
leerten Eiern,  so  haben  sich  alsbald  Spermatozoiden  um  letztere  aogv- 
sammelt.  Damit  dieses  Übrigens  nach  Wunsch  erfolge,  dreht  man  das  Prä- 
parat in  der  Art,  dass  die  entleerten  Spermatozoiden  das  Licht  fliebesd 
auf  die  Eier  treffen.  Man  kann  dann  feststellen,  dass  auch  diejenigen  8pe^ 
matozoiden,  die  etwa  um  eine  Eibreite  an  den  Eiern  vorbeikommen,  plOtslick 
von  ihrem  Wege  ablenken  um  auf  das  Ei  zu  stürzen.  Es  findet  entsehiedcs 
ein  Anziehung  auf  Entfernungen  statt,  die  etwa  einem  doppelten  Eidoitk* 
messer  gleichen.  Diese  Anziehung  beruht,  wie  neuerdings  festgestellt 
wurde,*')  auf  einem  chemischen  Reiz,  der  durch  eine  vom  Ei  aufe> 
sonderte  Substanz,  welche  die  Bewegungsrichtung  der  Spermatoaoidea  be- 
stimmt, ausgeübt  wird.  Die  Spermatozoiden  bleiben  an  dem  Ei  bafln 
und  ist  letzteres  bald  von  ihnen  ganz  bedeckt.  Die  Spermatozoitlen  Hcfei 
der  Eioberfläche  in  schräger  Richtung,  mit  der  Spitze  und  einem  Tkfle 
der  cilienlosen  Längsseite  an,  schlagen  mit  der  hinteren,  seitlich  iosenrtes 
Cilie  welter  und  versetzen  das  Ei  in  rasche  Rotation.  Diese  pflegt  b^ 
reits  einzutreten,  wenn  die  Zahl  der  anhaftenden  SpermatoaoldeB  aoek 
nicht  ^ross  ist.  Bei  Beginn  der  Bewegung  wird  die  Richtung  derselbes 
oft  verändert.  Man  kann  feststellen,  dass  die  Rotation  in  der  Rtehtasir 
erfolgt,  nach  der  die  Spitzen  der  meisten  Spermatozoiden  gerichtet  siad;") 
geht  die  Rotation  in  eine  entgegengesetzte  über,  so  geschieht  dies,  weil  dcs 


XXIV.  Pensum.  393 

• 

hinzugekommene  Spermatozoiden  eine  entsprechend  orientirte  Majorität  ge- 
bildet haben.  Ist  eine  Richtung  dauernd  geworden,  so  verändern  auch  die 
anders  gerichteten  Spermatozoiden  allmählich  ihre  Lage  und  man  sieht 
nur  noch  gleich  gerichtete  das  Ei  umgeben.  Das  £i  erscheint  auch  von 
einem  Schwärm  freier  Spermatozoiden  umgeben,  die  sich  innerhalb  seiner 
Wirkungssphäre  bewegen  (Fig.  133  H).  Besonders  wird  die  Ansammlung 
der  Spermatozoiden  zwischen  empfÜngnissfähigen  Eiern  bemerklich,  wenn 
solche  in  grösserer  Zahl  neben  einander  sich  befinden.  Nach  zehn  bis 
zwanzig  Minuten  hört  die  Botation  des  Eies  auf,  dasselbe  wird  von  den 
anhaftenden  Spermatozoiden  verlassen  und  hat  auch  aufgehört  auf  die 
vorbeieilenden  eine  Anziehung  auszuüben.  Es  ist  inzwischen  die  Befruch- 
tung vollzogen,  ein  Spermatozoid  jedenfalls  aufgenommen  worden,  wenn 
auch  bei  der  Undurchsichtigkeit  des  Eies  das  nicht  zu  constatiren  ist. 
Das  Ei  hat  gleichzeitig  eine  äusserst  zarte  Membran  erhalten.  —  Es 
füllt  auf,  dass  unter  den  in  einem  Tropfen  entleerten  Eiern  meist  einzelne 
von  den  Spermatozoiden  bevorzugt  werden;  um  viele  derselben  sammeln 
sich  die  Spermatozoiden  überhaupt  nicht  an.  Letzteres  Verhalten  dUrfte 
durch  den  Mangel  der  Ausscheidung  des  die  Bewegungsrichtung  der  Sper- 
matozoiden bestimmenden  Stoffes  aus  den  betreffenden  Eiern  bedingt  sein. 
Unter  den  immerhin  künstlichen  Bedingungen,  in  denen  sie  sich  befinden, 
mögen  solche  Eier  etwas  gelitten  haben.  So  sind  auch  die  aus  den  Antheri- 
dien  entleerten  Spermatozoiden  öfters  unbeweglich,  oder  schwärmen  nur 
tiäge  und  ganz  kurze  Zeit.  Um  absterbende  Eier,  oder  Oogonien,  welche 
sich  zersetzende  Eier  enthalten,  sind  öfters  auch  Spermltozoiden  zu  sehen, 
so  dass  anzunehmen  ist,  dass  auch  diese  einen  die  Spermatozoiden  anziehen- 
den Stoff  ausscheiden.  Auch  haften  die  Spermatozoiden  oft  massenhaft  in 
der  Gallerte  quellender  Oogoniumhttllen. 

Von  den  die  Meere  so  zahlreich  bewohnenden  Florideen  sind  im  süssen 
Wasser  nur  wenige  Vertreter  vorbanden.  Die  relativ  verbreitetste  Ait 
nnter  diesen  ist  das  Batrachospermum  moniliforme.  Man  trifft  es 
nicht  selten  in  rasch  fliessenden  Bächen,  wo  es  den  Steinen  aufsitzt.  Es 
ist  meist  von  branner  Farbe  und  bildet  gallertartig  schlUpferige,  weiche 
Fäden.  Betrachtet  man  ein  Stückchen  der  Pflanze  bei  schwacher  Ver- 
grösserung,  so  fällt  vor  Allem  die  Existenz  eines  verzweigten  Stammes 
auf,  der  aus  einer  einfachen  Reihe  stark  gestreckter,  an  den  Enden  etwas 
angeschwollener  Zellen,  die  aus  ihrem  oberen  Ende  dicht  unter  der  Scheide- 
wand je  einen  Wirtel  von  Zweigen  entsenden,  besteht.  Diese  Zweige  bil- 
den eine  grosse  Zahl  anderer,  scheinbar  dichotomischer  Auszweigungen, 
so  dass  ein  dichter  Büschel  entsteht,  der  schon  dem  blossen  Auge  kennt- 
lich ist.  Aus  den  Basilarzellen  der  Wirtelzweige  CLtspringen  anders  ge- 
staltete, sogenannte  accessorische  Zweige,  welche  an  der  Internodialzelle 
der  Hauptaxe  abwärts  wachsen  und  eine  einschichtige  Berindung  derselben 
veranlassen.  In  den  Wirtelzweigen  sind  die  Zellen  tonnenfbrmig  ange- 
schwollen, so  dass  die  Fäden  selbst  rosenkranzförmig  erscheinen.  Die 
Endzeilen  schliessen  oft  mit  einer  Papille  ab,  die  sich  auch  in  einen  feinen 
haarfbrmigen  Fortsatz  verlängern  kann.  —  Die  Zweige  liegen  in  einer 
gemeinsamen  Gallerte  eingebettet.  Die  Zellen  der  Rindenzweige  sind 
cylindrisch,  langgestreckt.  Gleichen  Ursprungs  mit  den  Wirtelzweigen  sind 


XXIV,  FensniD. 


die  Aeate,  welche  die  Gliederung  der  Stämmchen  wicderboleo.  AI»  b- 
h»lt  der  Stamntzellen  erscheint  ein  dllnner  Prot opUstn »beleg  and  wilurifvr 
ZelUaft.  ChlorKinkjodlilBnngr  fiirbt  die  Membrim  dieser  Zellen  vioiett. 
während  die  Wände  der  Zellen  in  den  Wirtelzweigen  und  RindenitreigM 
farblos  bleiben.  Die  Zelleu  der  Wirtel-  und  Uindenzweige  haben  eine  Ac- 
sahl  olivengrüner,  flacher,  un regelmässig  contourirter  Chrom atophoren  lof- 
Eaweisen.")  Daas  es  sich  hierbei  nicht  um  die  Gesammträrbuiig  des  prour 
ptasmati sehen  Wandbelegs,  sondern  um  individualisirte  FArbsloStniti 
handelt,  ist  namentlich  deutlich  in  den  substaozärmeren  Zellen  der  Rtndt 
zu  erkennen.  Die  aufein aaderfolgonden  Zellen  hängen  durch  Je  anen  seb 
feinen  Tüpfel  im  Mittelpunkt  der  Scheidewände  zusammen,  doch  ist  dient 
PoruB  hier  nicht  eben  leicht  zu  sehen.  An  fixirtem  und  tingirtem  Hatnid 
ist  ausserdem  xu  conatatiren,  dasa  jede  Zelle  einen  wandatändigeD  Zd- 
kern  besitit.")  —  Im  Herbst  ündet  man  das  Batrachospermiui]  tuelsl  fnteti- 
ficirend.  Mau  erkennt  dies  leicht  an  den  .Glometuti',  den  kugelfOnnigto. 
aus  radial  gehäuften  kurzen  Zweigen  gebildeten  Etipfchen  die  in  dn 
Zweigquirlen  liegen.  Wo  solche  Glomeruli  in  einiger  Entfernung  von  dn 
S pro ssBch eitel u  zu  sehen  sind,  vird  man,  letzteren  sich  nähernd,  auch  die 
Geschlechtsorgane  linden.  Die  männlichen  GeschlechtsorgaDe,  die  Astbt- 
ridieu  (Fig.  134  A),  sitzen  an  den  Enden  der  WirteUweige,  meiit  ii 
Zweizahl  (vergl.  die  Figur  131).  Es  sind  farblose,  runde  Zellen,  von  tina 
zarten  Haut  umgeben,  die  bei  der  Entleerung  allein  zurückbleibt  (w  bei 
t),  bei  s  der  Augenblick  der  Entleerung.)  Die  Spermatien  (s)  werden  b 
Einzahl  aus  dem  ^esammtcn  Inhalte  eines  Antheridinms  crzeagl;  »t 
sind  unbeweglich,  daher  hier  auch  als  .Spermatien  und  nicht  Spenu- 
tozoiden  bezeichnet.  Sie  erscheinen  rund  bis  birnßtruiig,  membraBlM 
enthalten  vacuolenfreies  Protoplasma,  einige  glänzende  Körnchen  nnd,  irit 
fiiirte  und  tingirte  Präparate  lehren,  einen  stattlichen  Zellkern.")  Vi» 
Spermatien  von  Bntrachospermum  sind  relativ  gross.  Die  weiblichen  Gt- 
BchlechtBorgane ,  die  Oarpogonien^^)  sind  ans  der  ScbeiteUelle  andcRt, 
in  demselben  Wirtel  mit  den  an theridlent ragenden ,  befindlicher  Zicdgc 
entstanden.  Diese  Wirtelzweige  konnten  dann  nicht  weiter  wncbsen  ud 
erscheinen  daher  zwischen  den  Nachbarzweigen  eingeaenkl.  Wir  finden  ni 
am  besten,  wenn  wir  die  entsprechenden  Sprosse  vorsichtig  oiiter  d« 
Deckglas  zeriiuetschten ,  so  swar,  dass  sich  die  Wirtelzweige  von  ihra 
Tragaxen  zum  Theil  ablüslen  (Flg.  134  £)  Da«  Carpogoniam  ist  in  aeina 
unteren  Theile,  dem  Bauchtheile  (bei  c),  relativ  schmal,  flaachenfiirmig  ati 
geht  nach  oben  in  ein  weit  dickeres,  kolbenförmig  angeBchwolleDea  GetnU* 
über,  das  als  Trichogyn  (0  unterschieden  wird.  An  der  Anaatsatelle  da 
Trichogyns  ist  das  Carpogon  halsartig  verengt.  Es  ist  mit  OBIf«  *m 
TJnctionen  nachzuweisen,  dass  der  Bauchtheil  des  Caipogoniama  aoMff 
dichtem  Protoplasma  einen  grossen  Zellkern  und  Chromatophoren  eatbÜL") 
Dds  Trichogyn  ist  von  vacuolenhaliigem  Protoplasma  und  einzelnen,  ntt 
dunkel  tingirenden  Kürnchen  erfüllt.  Ein,  seltener  zwei  Spermatita  i' 
Fig.  6')  copuliren  mit  der  Spitze  des  Trichogyns  und  sind,  da  relativ  gnü. 
nicht  schwer  zu  erkeaneu.  Sie  haben  nach  der  Copulation  eine  HesfaM 
erhalten,  doch  sieht  man,  dass  an  der  CopuUtionsstetle  eine  offene  Om- 
munication  zwischen  dem  Spermatium  und  dem   Trichogyn    besteht  vsi 


KXIV.  Peninm. 


895 


dau  der  Inhalt  dei  erateren  ja  diu  Tnchugyn  aufgenommen  worden  Igt. 
Nach  vollio^oer  B^rnohtnog  ist  daa  Speimatinm  und  das  Tricbogy n  fast 
leer  (C),  der  Bauchtheil  des  Carpogons  ist  vergrffBsert,  dicht  mit  Inhalt 
angefüllt,  der  flalstheil  durch  einen  Membraapfropf  abgeschlosien  (C). 
Wie  die  Anwendang  von  Tinctionemitteb  lehrt,  ist  nnch  der  Zellkern  aua 
dem  Spermatium  ausgewandert,  da  aber  im  Baachtheile  den  Cacpogona 
auch  jetzt  nur  ein  Zellkern  sich  nachweisen  Iftut,  so  liegt  die,  anf  ana- 
loge Fälle  gegründete  Annahme  nahe,  daes  der  Spermakern  zum  Eikern 
gewandert  und  mit  diesem  zum  Keimkern  verschmolxeo  ist.  Den  Inhalt 
des  Carpogons  haben  wir  nach  alledem  als  Ei  aufzufassen ;  die  im  TiichogTU 
zurückgebliebenen,  nach  der  Befruchtung  abgegrenzten  zellkemlosen  Sub- 


Vig.  1S4.  Batrachoipetmum  moniürorme.  A  einieloe  durch  Druck  Uolirtc 
Wirtebweige  m!t  AnihErldiEn.  Bei  i^  ein  Spermaiinm,  bei  <  ein  lolchea  im 
Augenblick  der  Entleemng,  bei  e  ein  leern  Aniheridiam.  Sein  iiolirler  Wirlel- 
x«ei)[  mit  einem  noch  nnbefrnchteten  Carpogoniam.  Bei  c  Brntiltbril,  bei  ( 
TricEogyn  dcMelben.  C  ein  Winekweig  mii  befrachtetem  Orpogoninm; 
a  ein  entleerte*  mit  dem  Trichogjn  copDline*  Spermatinm;  beginnende 
SproMting  aoj  dem  Bualiheil  dei  Carpogoni  bei  c.     Vergr,  540, 

atanareate,  aber  als  eine  aus  der  Eizelle  eliminirte  Hasse,  ähnlich  derjenigen 
die  in  andern  Füllen  schon  vor  der  Befruchtung  aus  dem  Ei  entfernt  wird. 
Die  weitere  Entwicklung  wird  nun  dadurch  eingeleitet,  dass  aus  den  Seiten- 
fluchen  des  befruchteten  Carpogons  sahireiche  scblauchflirmfge  Ausspros- 
■angen  .Ooblasteme*  hervortreten,  die  sich  alsbald  zu  verzweigen  beginnen. 
(Der  Anfang  dieses  Vorgangs  ist  in  unserer  Figur  C  zu  sehen.)  Fast 
^Idchteltig  sprossen  ans  der  das  Carpogon  tragenden  .hypogynen*  so  wie 
der  nScbstfolgenden  Zelle  .HUllsweige'  hervor,  welche  aich  um  die  inneren 
fertileo  FKden  legen  und  gie  seitlich  umhüllen.  So  entsteht  rasch  daa  atia 
Twlial  ausstrahlenden  F&den  gebildete  KSpfchen,  das  als  Glomerulns,  oder 
im  Aügemdnen  als  Cystocarp  za  bezeichnen  Ist.  Die  Auffinge  dieser 
Olomernli  fallen  leicht  in  die  Augen ;  noch  lange  kann  man  aus  denselben 
die  TrichogToe  mit  den   anhaftenden,   einer  oder  mehreren  Spermatien- 


396  XXIV.  Pensum. 

hüllen  hinausragen  sehen.  Durch  Zerdrücken  dieser  und  älterer  AoUgea 
bringt  man  die  einzelnen  EntwicklungszustSnde  der  Ooblasteme  onachwer 
zur  Ansicht.  Diese  verzweigen  sich  reichlich,  ihre  Endzeilen  schwellei 
schliesslich,  sich  mit  Inhalt  füllend,  an  und  bilden  die  «Carposporeo*,  die 
man  neben  den  reifenden  Früchten  oft  liegen  sieht.  Diese  Carposporen  werden 
aus  einer  zarten  an  dem  Ooblasten  zurückbleibenden  Hülle  entleert;  sie  sind 
kugelrund,  zeigen  kleine  glänzende  Körner,  einige  Chromatophoren  nnd 
den  meist  auch  im  frischen  Zustande  erkennbaren  Zellkern  in  ihrem  Platma. 
Man  findet  auch  leicht  an  reifen  Glomeruli  haftende  Keimangsznttlnde 
und  zwar  in  Gestalt  relativ  enger,  nur  einseitig  aus  der  Carpospore  he^ 
vorgetretener,  sich  alsbald  septirender  Schläuche. 

Es  ist  festgestellt  worden,'^)  dass  aus  den  Carposporen  von  Batraeho- 
spermum  zunächst  ein  Vorkeim  gebildet  wird,  der  aus  gegliederten  ZeO- 
fäden  besteht.  Diese  erzeugen  an  ihren  Enden  einzellige  Sporen  und  ve^ 
mehren  sich  unverändert  mit  Hülfe  derselben.  Einzelne  Zweige  des  Vor* 
keims  nehmen  schliesslich  den  complicirten  Aufbau  der  sich  geschlechUieli 
differenzirenden  Stämmchen  an.  Letztere  werden  durch  gegliederte  Ffidea 
am  Substrat  befestigt.  —  Eine  solche  Sporenbildung  kommt  bei  Batradio- 
spermum  normaler  Weise  nur  am  Vorkeim  vor,  bei  den  meisten  andero 
Florideen  begegnen  wir  hingegen  noch  den  sogenannten  Tetrasporen,  die 
meist  auf  besonderen  ungeschlechtlichen  Individuen,  doch  in  manchen  Fillei 
auch  auf  der  geschlechtlich  differenzirten  Pflanze  gebildet  werden.  Es  sind 
das  unbewegliche,  der  uDgeschlechtlichen  Vermehrung  dienende  Sporen,  die 
ihren  Namen  erhielten,  weil  sie  meist  zu  vieren  aus  der  Thcilung  einer 
Mutterzelle  hervoi^ehen. 

Die  kleine,  aber  verbreitete  Familie  der  Characeen  nimmt  eine 
ziemlich  selbständige  Stellung  im  Pflanzensystem  ein.  Am  besten 
lässt  sieh  dieselbe  noch  an  die  grünen  Algen  anknüpfen.  Sie  ist 
durch  einen  sehr  eigenthümlichen  Bau  der  Geschlecbtsorgane  aus- 
gezeichnet.^*) Wir  wollen  dieselben  bei  einer  der  gemeinsten  A^ 
ten,  der  Chara  fragilis,  näher  betrachten.  Die  Characeen  und 
charakterisirt  durch  einen  gegliederten  Stengel,  der  an  Beinen 
Knoten  Quirle  blattähnlicher  Strahlen  trägt.  Die  Internodien  zwischen 
zwei  Quirlen  sind  einzellig  entweder  nakend  oder  von  einer  tb 
Kinde  bezeichneten  Zellschicbt  bedeckt.  Die  Knoten  sind  yiel- 
zellige  Scheiben,  welche  in  ihrem  Umkreis  den  Blattquirl  tragen. 
Von  ihnen  aus  erfolgt  auch  die  Berindung  der  Internodien  nnd 
die  Zweigbildung.  Aus  den  unteren  Stammknoten  gehen  die  langen, 
durch  schiefe  Wände  getheilten  und  verzweigten  Khizoide  herror. 
Die  Blätter  sind  ähnlich  wie  der  Stengel  gegliedert  und  bilden  in 
ihren  untern  Theilen  aus  Knoten  Seitenblättchen.  Diese  sind  bei 
den  meisten  Arten  auf  der  Innenseite  des  Blattes  stärker  als  auf 
der  Aussenseite  entwickelt  und  können  an  letzterer  sogar  gaos 
fehlen.  Die  Geschlechtsorgane  der  Characeen  sind  an  die  Blltter 
gebunden.  Chara  fragilis  fructiiicirt  reich  zu  Anfang  des  Sommers^ 
Die  Antheridien  fallen  schon  dem  unbewaffneten  Auge  als  rotbe 
Ktigelchen  auf.    Sie  haben  etwa  Va  Millimeter  Durchmeaser.    Sie 


stehen  eiozdii  auf  der  Innenseite  der  Blätter,  in  deren  Mittellinie, 
(Fig.  \'ib  A  a)  und  vertreten  die  Stelle  eine8  Blättchens.    Die  weib- 
lichen Organe,    die    „Eiknospen",   befinden   sich   dicht   Über    den 
Antheridien  und  entspringen  als  Sprosse  aus  dem  untersten  Knoten 
'      des  als  Antberidium   enlwicltelten    Blattes   (Fig.  135  .4  ob).     Die 
>      Antheridien  zeigen  einen  complicirten  Bau,    Um  uns  mit  demselben 
'      vertraut  zu  machen,  betrachten  wir  zunächst  ein  reifes  Antheridiuni 

■  etwa  bei  lOOfacher  Vergrösserung  von  aussen.  Dasselbe  zeigt 
*■  scheinbar  einen  rothen  Kern,  der  von  einer  fariilosen  Hülle  um- 
^  geben  ist.  Diese  farblose  Hülle  ist  von  zierlich  angeordneten 
»    Scheidewänden  gelUchert.     Wir  suchen  nun  ein   möglicbst  reifes 

Antherium,  etwa  an  einem  Blatte,  dessen  obere,  zuerst  sich  öffnen- 
'-'    den   Antheridien    bereits  zerfallen  sind,   trennen  dasselbe  mit  den 
»   Mädeln  ab  und  zerquetschen  es  voraichtig  unter  einem  Deckglas. 
'  ~    Ist  das  Antberidium  wirklich  reif,  so  zerfallt  dessen  Wand  in  regel- 
'     mSssige   8tUcke.     Ans  dem   Innern  treten  hervor  zahlreiche  zarte. 
»    lange  Fäden  und  zwischen  denselben   einige  cjlindrisehc,  orange 
*    gefärbte  Zellen.    Letztere  sind  die  Griffe  oder  Manubrien  und  ihre 
'     Färbung   rührt  von   länglichen  Chromatopboren   her.     Bei  näherer 
I      Untersuchung  stellt   man  weiter  fest,  dass  jeder  solcher  einzellige 
Griff  nn  seinem   schmäleren  Ende  eine  farblose,  rundliche  Zelle, 
das  Köpfchen  trägt,  dem  eine  Anzahl   kleinerer,   farbloser  Zellen, 
der  sceundären  KOpfchen,  entspringt.     Von  diesen  geben  die  zahl- 
reichen feinen,  farblosen  Fäden  aus.    Schon    bei  etwa  200facber 
VergTJJsserung  kann   man   deutlich   sehen,  dass  jeder   Faden  aus 
einer   grossen  Zahl   flacher,   eine   einzige   Reibe  bildender   Zellen 
besteht    Ist  aber  das  Antberidium  reif  gewesen,  so  erkennt  man 
in  Jeder  dieser  Zellen  eiuen  zusammengerollten  Faden,  das  Sperma- 
'     tozoid.    Wir  bringen  jetzt  unser  Präparat  in  einer  feuchten  Kammer 
unter    und   suchen    uns  in   noch  anderer  Weise  Über  den  Bau  der 
Antlieridiu nnvand    zu    orientiren.     Beim   Zerc(uel8cben    der   Anthe- 
ridien  ist  nämlich   in  den  Bau  dieser  Wand  kaum  klare  Einsicht 
!      XU  gewinnen:   auf  das   natürliche  Oeffnen   eines  Antbcridiums  auf 
dem  Objectträger  wartet  man  vergebens,  doch  nn  Orten,  wo  sich 
\     Antheridien  kurn  zuvor  geöffnet  haben,  sind  meist  die  Wandstücke 
I      derselben   noch   zu   linden,     ii^ie  haften,  durch  die  desorganisirten 
^     Tadenäste  festgehalten,   dem  Blatte  an.     Wir  befreien  sie  mit  der 
!K_adel  und  können  nun  leicht  ihre  Gestalt  und  ihren  Bau  studiren. 
^     Su   sind   dreieckig   oder   viereckig   trapezförmig.      Diese   Stücke, 

■  »idie  Schilder",  sind  flach  und  von  Scheidewänden  durchsetzt,  die 
ßSgen  einen  gemeinsamen  Mittelpunkt  gerichtet  denselben  nicht 

^  erreichen.  Jeder  Schild  ist  somit  einzellig,  gegen  seine  Bänder 
liin  jedoch  durch  Leisten  gefächert.  Den  Leisten  entsprechen  Ein- 
,  «chnitie  am  Rande.  Die  Schilder  führen  rothe,  kugelige  Chromate- 
f  K**™"'  welche  durch  die  Leisten  in  Streifen  getrennt  nur  in  der 
ggfajte  der  Zelle  zusammenhängen.  Sie  liegen  der  Innenwand  der 
■H|^  an,  weshalb  uns  bei  Betrachtung  des  ganzen  Aniheridiums 
^^^Bdunkler  rother  Kern  von  einer  hellen  Wand  umgeben  erschien. 


XXIV.  PcniDBi. 


Sehen  wir  uns  jetzt  ein  jQngereB  fertig  ausgebildetes  Antheridia 
an,  80  kSnoeo  wir  feBtetelten  dasa  die  Schilder  mit  den  Einachnitti 
ihres   Randes    in   einander   passen  und   dass  acht  Schilder,  nii 


Fig.  ]35.  Chara  (lAgihr,.  A  Medianer  LüngsgchDill  durch  ein  BUu  r  «i 
die  demfelbrn  cntaprin senden  GescblGchI»orgaiic.  a  Antheridinm  and  iMf 
nn  der  Baaüarknotcn ,  p  der  Siiel,  m  die  GiifTe  deuetben.  ob  Eiknoipc  mI 
ivar  po  die  Stieliellv,  no  die  Knotrniclle ,   u  die  Wendeiellt,  c  dw  Eitad« 

iliTscUmi.     ViTiir.  !W. 

Hell  vier  obere  und  vier  unicip,  in  dor  Wand  vertreten  wni  D>* 
vier  oberen  haben  die  Gestalt  vcm  Dreiecken,  die  vier  iintB« 
diejenige  von  Traiiezen,  weil  eine  Picke  derselben  abgetchuW 
ist  und  sie  mit  dicBcr  echnmlen  Seite  an  den  Stiel  des  AntberidiDtf 


XXIV.  Pensum.  399 

ansetzen.    Den  vollen  Einblick  in  den  Bau  des  Antberidiums  ge- 
winnen wir  aber  erst  auf  Schnitten.    Diese  herzustellen  ist  nicht 
so  schwer,  wie  es  auf  den  ersten  Blick  erscheinen  möchte.    Man 
bringt  ein   mit  Geschlechtsorganen   besetztes  Blatt  zwischen  die 
Finger,  die  Geschlechtsorgane  nach  innen  gekehrt,  und  halbirt  es 
nun   mit  scharfem  Messer  der  Länge  nach.     Meist  genttgt  diese 
Operation,  man  kann  aber  versuchen,  noch  einmal  den  Schnitt  zu 
halbiren  und  so  eine  Mittellamelle  zu  gewinnen.    Ist  letzteres  ge- 
lungen, so  erhält  man  das  hier   beigefügte  Bild.    An  demselben 
ist  die  Insertion  des  Antberidiums  (a)  an  dem  Blatte  klar.    Der 
Stiel  des  Antberidiums  (j?),  mit  denselben  orangerothen  Chromato- 
phoren  wie  die  Manubrien  an  seiner  Wand  bekleidet,  setzt  sich  bis 
in  die  Mitte  des  Antberidiums  fort    Der  Mitte  der  Schilder  ent- 
springen die  Manubrien  (m).    Die  denselben  aufsitzenden  Köpfchen 
stossen  in    der  Mitte  aufeinander  und  auf  den  Stiel.    Aus  den 
secundären  Köpfchen    sieht   man    die    Spermatozoiden   bildenden 
Fäden  hervorgehen.  —  Nehmen   wir  jetzt  wieder  das  bei  Seite 
gelegte  Präparat  mit  den  zerdrückten  Antheridien  vor.     Sind  die- 
selben sehr  reif  gewesen,  so  haben  sich  die  Spermatozoiden  jetzt, 
nach  ein  bis  zwei  Stunden,  aus  den  Fäden  zu  befreien  begonnen. 
Sie  treten  durch  eine  seitliche  Oeffnung  aus  ihrer  Mutterzelle  her- 
vor, anscheinend  heftig  durch  eine  quellende  Substanz  aus  der- 
selben hervorgedrückt.  Es  sind  korkzieherförmige  Fäden  (Fig.  135^), 
sehr  ähnlich  den  Spermatozoiden  der  Moose.    Sie  umschreiben  vier 
volle  Windungen ;  an  ihrem  vordem  etwas  verjüngten  Ende  tragen 
sie   zwei   sehr  lange  Cilien,  die  länger  als  der  ganze  Körper  der 
Spermatozoiden  sind.     An  ihrem  hintern  Ende  werden  die  Sper- 
matozoiden  etwas   dicker   und   erscheint  ihre  Substanz  hier  wie 
feinkörnig.     Diese  Spermatozoiden  schreiten  fort,   indem  sie  sich 
gleichzeitig  um  ihre  Axe  drehen  und  hin  und  her  zittern.    Fixirt 
man  sie  mit  Jodlösung,  so  treten  die  Cilien  deutlich  hervor  und 
der  ganze  gelblich  werdende  Körper  zeigt  sich  von  winzigen,  etwas 
quellenden   Stärkekörnchen   besetzt.    Etwas  grösser  werden   die- 
selben am  hinteren  Ende  der  Spermatozoiden.    Das  ganze  Präparat 
ist   von  Spermatozoiden  erfüllt,  wie  denn   die  Zahl  der  in  einem 
Antheridium  producirten  sich  auf  etwa  30,000  abschätzen  lässt.    Die 
Antheridien  pflegen  sich    spontan   aui    frühen  Morgen   zu   öffnen. 
Die  sphärische  Krümmung  der  Schilder  nimmt  bedeutend  ab,  in- 
dem sie  sich  von  einander  trennen  und  diese  ihre  Tendenz  veran- 
lasst eben  das  Aufspringen  des  Organs.  Die  Spermatozoiden  pflegen 
einige  Stunden  zu  schwärmen. 

Ueber  den  Bau  der  Eiknospe  orientiren  wir  uns  zunächst  am 
besten  auf  solchen  Entwicklungszuständen,  wo  dieselbe  noch  cylin- 
drisch  und  durchscheinend  ist.  Das  unter  ihr  befindliche  Anthe- 
ridium ist  dann  übrigens  schon  fertig  ausgebildet,  sie  selbst  be- 
ginnt sich  etwas  zu  bräunen.  An  einer  solchen  Eiknospe  sieht 
man  eine  gestreckte  centrale  Zelle,  die  mit  feinkörnigem  Proto- 
plasma dicht  erflillt  ist  und  am  Grunde  eine  hellere  Stelle  zeigt. 


400  XXIV.  Pensum. 

Sie  wird  getragen  von  zwei  flacben,  inneren  Zellen,  deren  obere 
eine  sogenannte  Wendungszelle  (t;),  deren  untere  eine  Knotenzdle 
{no)  ist  und  einer  kurzen  Stielzelle  (po).    Letztere  sitzt  der  Knoteo- 
zelle  (na)  auf,  welcbe  das  Antheridium  trägt.     Umbttllt  wird  die 
centrale  Zelle  der  Eiknospe  von  fttnf  Schläueben,  die  ibrer  Knoten- 
zelle entspringen.    Diese  Schläucbe  laufen  scbraubenförmig  um  die 
Centralzelle  und  enden  über  ibr  in  dem  sogenannten  Krönchen  (c). 
Die  fünf  Zellen  des  letzteren  sind  durcb  Scheidewände  von  den 
Hüllscbläucben    abgegrenzt     Daran   dass  das  Kröneben  nur  fttnf- 
zellig  ist,  können  wir  unsere  Pflanze  obne  weiteres  als  eine  Cban 
erkennen,  während   die   andere  Gattung  der  Gharaceen,   Nitelh, 
durch  nochmalige  Theilung  ein  zebnzelliges  Krönchen,  das  somit 
aus  fünf  Paaren  von  Zellen  besteht,  erhält.    In  den  Hüllscbläucben 
solcher  jungen  Eiknospen  ist  die  Protoplasmaströmung  sehr  schön 
zu  sehen.    Die  Chlorophyllkömer  haben  sich  bereits  gestreckt  und 
einen  braunen  Ton  angenommen.    Auf  nächstfolgenden  Zuständen 
wird  die  Eiknospe  oval  und  der  Inhalt  der  Centralzelle,  das  Ei, 
füllt  sich,  undurchsichtig  werdend,  mit  Oeltropfen  und  Stärkekdr 
nern  (Fig.  135),  welch  letztere  eine  schöne,  concentriscbe  Schieb- 
tung  zeigen.     Die  Hüllschläuche  werden  dunkler  und  lagern  sieh 
Kalkmassen  an  deren  Oberfläche  auf.    Die  Eier  sind  in  derselben 
Zeit  emptängnissreif,   da  sich  die  Antberidien   desselben   Blatte« 
öffnen.    Die  Hüllschlauchenden  dicht  unter  dem  Kröneben  strecken 
sich  ein  wenig,  wobei  die  äusseren  Membranschichten  der  Scbläuehe 
an  dieser  Stelle  durchrissen  werden.     Man  sieht  in  Folge  dessen 
die  bis  an  das  Krönchen  zuvor  mit  Kalk  incrustirte  Hülle,  nun- 
mehr unter  dem  Krönchen  kalkfrei  werden.      Gleichzeitig  mit  ihrer 
Streckung  haben   sich   die  Hüllscbläuche   aber  auch   seitlich  von 
einander  getrennt  und  es  sind  somit  Spalten  entstanden,  die  bis  in 
das  Innere,   zum  Scheitel  des  Eies,   führen.     Es  ist  somit  dorek 
Streckung  und  seitliche  Trennung  der  HUllschlauchenden  ein  kuner 
„Hals"  unter  dem  Krönchen  entstanden,  der  die  Befruchtung  des 
Eies  ermöglicht.     Untersucht  man  in  der  That  am  frühen  Moijen 
in  der  Nähe  der  zuletzt  geöffneten  Antberidien  befindliche  Eiknor 
pen,   so  findet  man  in  und  an  den  Spalten  des  Halses  zahlreich 
anhaftende  Spermatozoidcn.     Sie  werden  hier  durch  eine  gallert- 
artige Substanz  festgehalten.     Die  befruchteten  Eier  werden  von 
einer  starken,  farblosen  Haut  umgeben,  die  an  letztere  grenzenden 
Innenwände   der  Schläuche  fangen   nach  einiger  Zeit  an  sich  » 
verdicken  und  zu  bräunen.    Trotz  der  Kalkincrustation  kann  min 
diese  Verhältnisse  durch  Behandlung  der  Eiknospen  mit  Salzsäure 
sichtbar  machen. 


Anmerkungen  zum  XXIV.  Pensum. 

')  de   Bary,    Conjagaten,    p.  3;    Strasburger,   Befr.   und  Zelltb.,  p.  5;   Koji 
Wandtafeln,  Text,  p.  11. 

^)  Schmitz,  Stzber.  der  nicderrh.  Gesell.,  4  Aug.  1879,  p.  23. 
^)  Schmitz,  Chroroatophoren  der  Algen,  p.  131. 


XXIV.  Pensum.  401 

0  menu  Thoret,  Ann.  d.  sc.  nat.  Bot.,  III.  S^r.,  XIV.  T.,  p.  219  n.  Taf.  16; 
Schmitz,  Siphonocladiaceen ,  p.  84  n.  Chromatophoren ,  p.  119,  Anm.;  Strasbnrger, 
Zellb.  XL.  Zellth.,  III.  Aufl.,  p.  72. 

^)  Vergl.  Areschong,  Observ.  phycolog.,  II,  Acta  soc.  scient  Upsal.,  vol.  IX,  1874. 
*)  Rostafidski  und  Woronin,  Ueber  Botrydiom  grannlatam,  1877. 
^)  Vergl.  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  7.  Juni  1880,  Sep.-Abdr.,  p.  9. 
*)  Strasburger,  Wirkung  des  Lichtes  und  der  Wärme  auf  Schwärmsporen. 
Jenaische  Zeitschr.  f.  Naturwiss.,  Bd.  XII,  p.  566;  Stahl,  Bot.  Ztg.,  1880,  Sp.  409. 
*)  Rostafidski  und  Woronin,  1.  c,  p.  11. 

'»)  1.  c,  p.  9. 

^0  Thuret,  Ann.  d.  sc.  nat.  Bot.,  2.  s^r.,  Bd.  XIX,  p.  270,  Strasburger,  Zellb. 
n.  Zellth.,  III.  Aufl.,  p.  218  u.  84. 

*')  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.,  p.  4;  Stras- 
bnrger, Zellb.  u.  Zellth.  III.  Aufl.,  p.  88. 

'^)  Vergl.  Pringsheim,  Monatsber.  d.  kgl.  Ak.  d.  Wiss.  zu  Berlin  aus  dem 
Jahr  1855;  de  Bary,  Ber.  d.  Freib.  Naturf.  Gesell.,  1856;  Strasburger,  Zellb.  u. 
Zellth.,  III.  Aufl.,  p.  90. 

**)  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.,  p.  5; 
Chromatophoren  der  Algen,  p.  124. 

^')  Vergl.  hierzu  die  Etudes  phycologiques  von  Thuret,  p.  26;  dort  auch  die 
älteren  Angaben. 

")  Schmitz,  Chromatophoren  der  Algen,  p.  122. 

")  Pfeffer,  Ber.  d.  deut.  bot.  Gesell.,  I.  Jahrg.,  p.  524. 

'*)  Vergl.  auch  Thuret  et  Bomet,  Etudes  phycologiques,  p.  82,  Anm. 

'*)  ▼.  Solms-Laubaeh,  Bot.  Ztg.,  1867,  p.  161;  Bomet  et  Thuret,  Anm.  d.  sc. 
nat.  Bot.,  V.  s^r.,  Bd.  VII,  p.  144;  Schmitz,  Stzber.  d.  kgl.  Ak.  d.  Wiss.  z.  Berlin, 
1883,  p.  227. 

^)  Schmitz,  Chromatophoren  der  Algen,  Abbildung  Fig.  24  u.  25. 

^0  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.,  p.  1. 

^)  Schmitz,  Chromatoph.  d.  Algen,  p.  124  und  Stzber.  d.  kgl.  Akad.  d.  Wiss. 
za  Berlin  1883,  p.  222. 

^)  Ich  folge  hier  der  von  Schmitz  vorgeschlagenen  Terminologie,  1.  c,  p.  223. 

>0  Schmitz,  1.  c. 

^)  Sirodot,  Bull,  de  la  soc.  Bot.  de  France,  T.  XXII,  1875,  p.  128  ff. 

^)  A.  Braun,  zuletzt  in  Kryptog.  Flora  v.  Schlesien,  Bd.  I,  p.  369;  de  Bary, 
im  Monatsber.  d.  Akad.  d.  Wias.  Berl.,  Mai  1871;  J.  Sachs  in  Goebel,  Gmndz.  d. 
Syat.  u.  spec.  Pflmorph.,  p.  58. 


Strasborger,  botanUchei  Praetieam.  26 


XXV.  Pensnm. 


Eine  besondere,  zwischen  Thier  und  Pflanzen  stehende  Gnippe 
von  Organismen  bilden  die  sogenannten  Schleimpilze  oder  Mjxo- 
myceten.  Das  Studium  derselben  bietet  das  allerhöchste  Interesse 
und  versuchen  wir  es  daher,  sie  an  einem  besonders  RQnstigen 
Beispiele  kennen  zulernen.  Wir  wählen  Chondrioderma  aifforme 
RfskiO  (Diderma  difforme  Fers.,  Physarum  album  Fr.,  Didenna 
Libertianum  Fres.,  Didymium  Libertianum  de  Bary,  um  nur  die 
wichtigsten  der  zahlreichen  Synonyme  zu  nennen).  Es  ist  dis 
einer  der  allergemeinsten  Myxomyceten,  den  man  auf  faulenden  But- 
tern, Mist  und  dergl.  überall  findet.  Auf  faulenden  Blättern  erkennt 
man  ihn  besonders  leicht;  er  bildet  auf  denselben  rundliche,  weisse 
Körper,  die  bis  über  ein  Millimeter  im  Durchmesser  erreieheiL 
Sie  stehen  stets  in  grosser  Zahl  neben  einander,  doch  meist  ler- 
streut,  ohne  sich  zu  berühren.  Hin  und  wieder  verschmelzen  eiB- 
zelne  mit  einander.  Sie  sind  ohne  Stiel  und  sitzen  dem  Substrtt 
mit  breiter  Basis  auf.  —  Man  kann  sich  Untersuchungsmaterial  se 
gut  wie  sicher  verschaffen,  wenn  man  im  Herbst  die  längere  Zrit 
im  Felde  stehenden,  zu  Bündel  vereinigten,  trockenen  Stengel  von 
Vicia  Faba  in  Cultur  nimmt')  Man  weicht  die  Stengel  mehrere 
Stunden  lang  in  Brunnenwasser  ein  und  legt  sie  in  einem  flaches, 
mit  Glasscheiben  bedeckten  Gefäss,  auf  eine  mehrfache  Lage  stvk 
befeuchteten,  schwedischen  Fliesspapiers  hin.  Nach  wenigen  Tagen 
haben  sich  neue  Frucbtkörper  von  Cnondrioderma  auf  den  Stengel* 
stücken  und  dem  Fliesspapier  gebildet  und  können  dieselben  nun- 
mehr längere  Zeit  (ein  halbes  Jahr  und  darüber)  zu  neuen  Aussaaten 
benutzt  werden. 

Führt  man  LängssebDitte  durch  solche  Fruchtkörper  oder  präparirt  ät 
mit  Nadeln  unter  dem  Simplex,  so  überzeugt  man  sich  leicht,  daas  äe 
eine  doppelte  Haut  haben.  Die  äussere  steht  von  der  inneren  ab,  sie  ver 
einigen  sich  an  der  Basis ,  sind  manchmal  aber  auch  am  Scheitel  verwachtei. 
Diese  äussere  Haut  ist  weiss  und  mit  kleinen  Kömern  besetzt.  Fügt  man 
Salzsäure  hinzu,  so  schäumt  sie  auf,  die  kleinen  Körner  sebwiDdeo  ud 
es  bleibt  eine  sehr  zarte  farblose  Membran  zurück.  Die  Innere  Haot  ist 
in  ihrem  oberen  Theile  ebenfalls  zart  und  farblos,  im  unteren  wird  sie 


XXV.  Pemram.  403 

dicker  nnd  ftirbt  sieb  violett  bis  braun,  im  trockoeo  Zusloode  iriairt  sie 
oft.  Die  dem  Substrat  SDgeschuiiegte  Basis  des  Sporangiuma  zeigt  nur 
eine  relativ  dicke  braane  Wand,  ohne  oder  nur  mit  Spuren  von  Kalk. 
Die  Sporen  eiod  kugelig,  durcbscheiDeod  violettbrauu ,  mit  einem  sehr 
zarten,  punktirten  Netzwerk  an  ibrer  Oberfläche,  Die  Capillitiiimfusern 
kännen  gan»  fehlen  oder  sie  sind  in  grösserer  oder  geringerer  Anzabt 
zwiscben  den  Sporen  vertreten.  Bei  grösserer  Zahl  derselben  kann  man 
feststellen,  dass  sie  der  Grundfläche  entspringen,  strahlig  verlaufen  und 
mit  der  Innenwand  im  oberen  Tbeile  des  Sporangiums  verwachsen  sind. 
Es  sind  sebr  dünne,  solide  Fäden ,  die  sich  in  ihrem  Verlauf  von  der  Basis 
Mch  dem  Scheitel  des  Sporangiums  zu  verzweigen.  Bei  manchen  Gattungen 
der  Myxomyceten  sind  diese  Capiltitiumfasern  viel  scbOner  gebaut  und  bil- 
den beispielsweise  in  dem  Sporangium  von  Arcyria  cylindrische  oder  etwas 
plattgedrückte,  anastomoeireode  Röhren,  die  mit  leisl«nfOrmig  vorsprin- 
genden Ringen,  Halbringen  oder  Warzen  besetzt  sind,  bei  Ttichia,  freie 
an  den  Enden  meist  zugespitzte  cylindrische ,  lebhaft  gelb,  braun,  auch 
roth  gefärbte  Rubren  mit  vorspringenden  Spiralleisten  auf  der  Aussenseite. 

Von  Chondrioderma  difforme  gelingen  die  Aussaaten  besondeiB 
leicht^)  und  dica  hat  uns  zur  WabI  dieser  Species  bestimmt.  Diese 
Aussaaten  sind  in  einem  Decout  von  Koblblättern-  oder  von  Faba- 
stengelo  am  besten  ausKufUliren  und  gelingen  nur  dann  vollständig, 
wenn  ßich  Gewebstbeile  der  betreffenden  Pflanzen  in  dem  Cultur- 
tropfen  befinden.*)  Wir  fubren  die  Aussaat  auf  Deckgläsern  aus, 
die  wir  zuvor  einige  Male  durch  eine  Flamme  zogen,  um  sie  zu 
desinficiren.  Das  Deuoct  ist  längere  Zeit  im  Kochen  erhalten 
worden,  um  die  in  demselben  vorhandenen  Keime  zu  zerstören. 
Zum  Zwecke  der  Aussaat  fahren  wir  mit  der  Spitze  einer  zuvor 
ausgeglühten  Nadel,  nachdem  wir  sie  mit  dem  Decoct  befeuchtet, 
in  ein  Sporangium  und  laueben  nun  die  Nadelspitze,  an  der  Sporen 
baften  blieben,  in  den  auf  dem  Deckglas  beflndlJcben  Tropfen. 
Das  Deckglas  wird  hierauf  umgekehrt  und  mit  den  Kändern  auf 
Jen  als  feuchte  Kammer  fungirenden  Papprahmen  gelegt  —  Die 
luKgesäeten  Sporen  sind  an  der  einen  Seite  ähnlich  wie  monoco- 
:yle  PoIIenkOrner  eingefaltet  (Fig.  136  a).  Nach  kurzem  Liegen  in 
iem  FlUseigkeitstropfen  tritt  die  Falte  vor  und  rundet  sich  die  Spore 
tugelig  ab  {Ij).  Die  zuvor  eingcfaltete  Membranstelle  zeichnet  sich 
lurch  schwächere  Verdickung  und  hellere  Färbung  von  den  übrigen 
l'heilen  der  Sporenhaut  aus.  Nach  Ablauf  von  spätestens  24  Stun- 
Jen  beginnt  die  Keimung.  Man  sieht  den  protoplasmatischen  In- 
jait  aus  der  Spore  hervortreten  (c).  Durchbrochen  wird  die  Sporeu- 
laut,  in  ganz  unregelniässiger  Weise,  an  der  zuvor  eingefalteteu 
Stelle.  Der  befreite  Inhalt  rundet  sich  kugelig  ab  (d),  die  ent- 
eerte  Sporenhaut  bleibt  zurUck.  Alsbald  beginnen  sich  Gestalt- 
Loderungcn  an  dem  befreiten  Inhalte  zu  zeigen.  Schliesslich  streckt 
lieb  derselbe  und  nimmt  längliche  ßirnform  an  (e  f  g).  Das  vor- 
lere  Ende  zieht  sich  zu  einer  langen  Geisse)  aus  und  mit  dieser 
m  umgehenden  Wasser  peitschend,  schwimmt  der  Schwärmer  dn- 


404 


XXV,  FciuBm. 


von.  Beim  Schwimmen  zeigl  der  Körper  des  Schwärmers  eine  grosse 
Flexilität  (e),  gleichzeitig  dreht  er  sich  tun  seine  Längsftxe,  Nach 
etwa  36  Stunden  ist  der  Flüssigkeitstropfen  mit  Scnw&rmem  er 
füllt,  die  bei  dieser  Species  so  gross  sind,  dasa  sie  hei  SOOfaoher 
Vei^Osserang  bereits  bequem  beobachtet  werden  kOnnen.     Nach 


Fig.  136.  CbondTiodtnn*  dlffonne.  a  eine  trockne  toMninengefmltctc  ^an 
b  eine  geichvolleiie  Spore;  c  nnd  d  Aaitritt  dci  Inhalu  «ai  der  Spore;  e,  f 
und  g  Schwännipore ;  A  Uebergang  dei  Sehwinnerf  lar  Hfsoftmoebe;  i  }l» 
geie,  k  Uiere  MjxoamoebeD ;  l  aneinander  li^ende  HTXoamoebea  kon  t« 
der  VenchmeliuDg  i  m  ein  kleiDei  Plaimodinm ;  n  Art  dne*  «ugewaekacKi 
Plannodinnu.     a—m  540  Mb),  n  90  Hai  vergritMert 

36  Stunden  hat  eine  Anzahl  Schwärmer  bereits  das  Behwiiuei 
aufgegeben  und  gleitet  am  Deckglas  oder  der  Oberfl&ohe  d» 
Tropfens  fort.  An  solchen  Schwärmern  ist  die  lange  CiHe,  die 
tastend  bin  and  her  geführt  wird,  leicht  zu  sehen,  ancb  kOnan 
wir  ohne  Mühe,   selbst  bei  der  vorhin  genannten  VergrOuwiuK. 


XXV.  Pensum.  405 

uns  von  dem  Vorhandensein  des  Zellkerns  und  der  contractilen 
Vacnole  im  Schwärmer  überzeugen.  Der  Zellkern  liegt  im  vorderen 
Körperende  und  ist  namentlich  an  dem  stärker  das  Licht  brechenden 
Kemkörperchen  zu  erkennen  {e  f  g\  Die  contractile  Yacuole  ist 
im  hinteren  Körperende  vorhanden.  Wir  sehen  dieselbe  langsam 
anwachsen,  so  dass  sie  uns  schliesslich  als  rosa  Bläschen  erscheint, 
dann  plötzlich  schwinden  (in  Fig.  e,  ^  ^  ist  die  Vacuole  in  dem 
Augenblicke  maximaler  Grösse  dargestellt).  Im  Uebrigen  ist  der 
Körper  fast  homogen,  mit  nur  wenigen,  deutlicher  sichtbaren  Körn- 
chen. Die  Bewegungen  der  gleitenden  Schwärmer  zu  verfolgen, 
ist  sehr  anziehend,  da  dieselben  die  mannigfaltigsten  Evolutionen 
ausführen.  Oft  biegt  sich  das  vordere  Ende  scharf  nach  rückwärts 
und  gleitet  am  hinteren  entlang,  bald  rollt  sich  der  Schwärmer 
zusammen  und  streckt  sich  im  nächsten  Augenblicke  wieder  aus. 
Schliesslich  verliert  sich  die  ursprüngliche  Gestalt  des  Körpers  und 
wird  amoeboid  (A).  Die  Cilie  ist  zunächst  noch  vorhanden.  Bald 
wird  dieselbe  eingezogen  und  wir  haben  eine  Myxoamoebe  vor 
Augen  (f).  Diese  fliesst  nun  hin  und  her,  ihre  Gestalt  dauernd 
verändernd.  Der  Kern  und  die  contractile  Vacuole  sind  noch  vor- 
handen, doch  in  unbestimmter  Lage.  Ausserdem  werden  jetzt 
kleine  fremde  Körper  in  den  Zellleib  aufgenommen.  Sie  liegen  in 
Vacuolen  (vergl.  die  verschiedenen  Figuren  unter  t).  Haben  sich, 
wie  dies  fast  stets  in  den  Culturen  der  Fall,  Bacterien  eingefunden, 
so  werden  diese  in  die  Amoeben  aufgenommen  und  augenscheinlich 
verdaut  Bei  starker  Vergrösserung  sind  deutlich  corrodirte  Bac- 
terien, Coccen  oder  Stäbchen,  in  den  Vacuolen  zu  sehen.  Sind  die 
Bacterien  sehr  zahlreich  in  der  Cultur,  dann  hemmen  sie  freilich 
alsbald  die  Entwicklung  der  Myxoamoeben  und  gehen  letztere  zu 
Grunde.  Sehr  oft  tritt  in  den  Culturen  auf  dem  Stadium  der  Schwär- 
mer oder  der  Myxoamoeben  Encystirung  ein.  Es  geschieht  das, 
wenn  die  Nährstoffe  im  Tropfen  erschöpft  oder  die  Entwicklungs- 
bedingungen sonst  wie  ungünstig  werden.  Dann  kugeln  sich  die 
Sehwärmer  oder  Amoeben  ab  und  umgeben  sich  mit  einer  zarten 
Haut,  sie  bilden  die  Mikrocysten.  Wird  ein  neuer  Flüssigkeits- 
tropfen zu  dem  vorhandenen  hinzugefügt,  so  kriecht  der  Inhalt  der 
Mikrocysten  alsbald  wieder  hervor ,  eine  äusserst  zarte  Haut  zurück- 
lassend. Er  gestaltet  sich  von  neuem  zum  Schwärmer.  Am  dritten 
bis  vierten  Tage  haben  die  Myxoamoeben  nicht  unbedeutend  an 
Grösse  zugenommen  (^),  sie  zeigen  auch  bewegteren  Gontour.  Ein 
Strömen  der  Protoplasmamasse  im  Innern  des  Körpers  ist  deutlich 
sa  gehen,  die  äussere  Gestalts  Veränderung  ist  sehr  lebhaft.  —  Die 
misten  Culturen  kommen  über  dieses  Stadium  nicht  hinaus.  Sie 
gehen  entweder  durch  Bacterien  zu  Grunde  oder  die  Myxoamoeben 
kameln  sich  immer  wieder  von  neuem  ein.  In  manchen  Culturen 
eenngt  es  jedoch,  an  einer  grösseren  oder  geringeren  Anzahl  von 
Myxoamoeben  Verschmelzungserscheinungen  zu  sehen.  Die  Myxo- 
amoeben lagern  sich  dicht  an  einander  (/),  bleiben  so  eine  Zeit 
lang  fast  unbeweglich  liegen  und  kriechen  hierauf  wieder   aus 


406  XXV 

einander  oder  verschmelzen  unter  den  Augen  des  Beobachters  zu 
einer  grossen  Amoebe.  So  entstehen  kleine  Plasmodion  {m),  welcbe 
einander  begegnend,  zu  immer  grüsseren  sieb  vereinigen.  Meist 
sind  die  Deckglasculturen  über  dieses  Stadium  nicbt  hinaoszu- 
bringen.  Ist  Übrigens,  wie  Eingangs  Hchon  erwähnt,  Sorge  dafür 
getragen  worden,  dass  auch  feste  Gewebstbeile  der  betreffendes 
Pflanzen,  aus  welchen  das  Decoct  hergestellt  wurde,  sich  in  dem 
Tropfen  befinden,  so  ziehen  sieb  die  Plasmodien  oft  auf  diese 
zurück  und  wachsen  dann  zu  bedeutender  Grösse  an.  Sie  Ter- 
zehren die  betrefTenden  Pflanzcntheile  so  vollständig,  dass  diu*  die 
verholzten  Elemente,  vor  Allem  Gefässtbeile,  zurückbleiben.  Du 
Plasmodium  selbst  trscheint  dann  dicht  mit  körnigen  InhaltsmasseD 
angefüllt,  welche  es  fast  undurchsichtig  machen.  Die  Verzwei- 
gungen des  Plasmodiums  zeigen  reiche  Gliederung  (n)  und  bieten 
ein  herrliches  Object  fOr  ProtoplasmaatrÖmung.  Während  die  peri- 
pherischen Theile  des  Plasmodiums  ruhen,  sieht  man  die  ätlssigeo 
i'heile  in  dessen  Innern  in  kräftiger  Bewegung  begriffen.  Der 
Strom  fliesst  dem  liande  zu,  sich  hierbei  in  zahlreiche  feine 
Zweige  spaltend.     An  den    Zuflussstellcn    werden    neue    Aussinl- 

ftnngen  am  Plasmodium  gebildet;  allmählich  wird  die  Bewegani 
angsamer,  steht  endlich  still,  um  nach  einer  Wetlo  in  die  ent- 
gegengesetzte Elherzugehen.  Auch  diese  hebt  langsam  an,  erreicbi 
ein  Maximum  der  Schnelligkeit,  wird  dann  wieder  träger  und 
Bcliliesst  mit  Stillstand  ab.  So  bewegt  sich  peudelartig  die  Sah- 
Btanz  hin  und  her,  je  nachdem  aber  die  gegen  den  Ksnd  oder  tob 
Rande  hinweg  gerichtete  Strömung  vorwiegt,  werden  neue  Zweige 
gebildet  oder  schon  vorhandene  eingezogen.  Wo  Zweige  auf 
einander  stossen,  vereinigen  sie  sich,  um  eine  Masche  zu  bildeo- 
So  verschmehen  auch  Plasmodien  derselben,  niemals  solche  ver- 
srhiedencr  Species  mit  einander.  —  An  dickeren  Strängen  ist  leicht 
die  Existenz  einer  farblosen  Hautschicht  festzustellen;  diese  nilil, 
während  das  körnerreiche  Plasma  (.  Körnerplasma")  sich  in  Benegtinf; 
befinde:.    Doch  ist  das  Kfirnerplasma  niclit  scharf  gegen  dag  mot- 

ßlasma  abgesetzt  und  reicht  auch  die  in  Strömung  befindÜcbf 
lasse  nicht  ganz  bis  an  die  Hautschicht  heran.  —  Wo  ein  neuer 
Zweig  entsteht,  wölbt  sieh  erst  liomogenc  Piasmamasso  vor,  du 
Kömerplasnia  rückt  nach.  Alle  diese  Erscheinungen  rufen  den  Ew- 
druck  liervor,  dass  in  der  homogenen  Hnutüchicht  nur  die  1W 
dichtete,  homogene  Grundsubetanz  des  Plasmas,  das  .Hvalopla^M*, 
vorliegt  und  dass  dieses  Hvaloplasma  in  den  weniger  dichten 
Thcilen  nur  darum  nicht  homogen  ist,  weil  es  von  Mikrotiomeii, 
Zellkernen  und  metaplasmatiscben ,  das  heisst  fremdartigen  I'lasiM 
einscblUssen  erfüllt  ist.  Auch  fehlen  nie  mit  wfiüsrigem  Inhalt  erftllltc 
Vacuolen;  in  solchen  zeigen  sich  Öfters  auch  grössere,  von  aussen 
aufgenommene,  fremde  Körper  eingeschlossen.  —  Das  Plasmodium 
ist  stets  vou  einer  schleimigen  Hülle  umgeben,  welche  als  Aui 
schoidungsproduct  aufzufassen  ist  und  jedenfalls  aus  Nebenpfo- 
ducten  des  Stoffwechsels  besteht.    Diese  schleimigen  Hassen  bici 


XXV.  Pensom.  407 

ben  an  den  Orten  zurück,  von  denen  die  Plasmodien  sich  zurOck- 
gezogen  haben  und  bezeichnen  die  Bahnen,  in  denen  sich  dieselben 
bewegten.  —  Die  Aufnahme  fremder  Stoffe  in  das  Plasmodium 
erfolgt  durch  Umiliessen  derselben.  Einmal  in  den  Körper  auf- 
genommen, werden  sie,  soweit  verdaulich,  aufgelöst,  ihre  Sub- 
stanz dem  Körper  des  Plasmodiums  assimilirt;  soweit  unverdaulich, 
werden  die  aufgenommenen  Körper  wieder  ausgestossen.  —  Am 
vierten  oder  fünften  Tage  nach  der  Aussaat  kriecht  wohl  das 
Plasmodium  auch  bis  an  den  Rand  des  Deckglases,  oft  über  diesen 
hinauf  auf  den  Rahmen  oder  die  Oberfläche  des  Deckglases,  be- 
grinnt  sich  in  einzelnen  Knotenpunkten  zu  sammeln  und  bildet  hier 
wieder  weisse,  mit  Sporen  dicht  erfüllte  Fruchtkörper. 

Man  fixirt  die  in  Bewegung  befindlichen  Plasmodien  sehr  gut 
mit  absolutem  Alcohol,  mit  1%  Ghromsäure,  oder  concentrirter 
Pikrinsäure,  indem  man  das  ganze  Deckglas  in  das  betreffende 
Reagens  legt.  Hat  man  das  Präparat  alsdann  sorgfältig  ausge- 
waschen und  in  sehr  diluirtem  Haematoxylin  gefärbt,  so  kann  man 
leicht  die  zahlreich  in  dem  Körnerplasma  vertheilten,  dunkel  tin- 
girten  Zellkerne  ausfindig  machen.^) 

Dem  PlaBmodiam  von  AethaHum  septicam  (Fuligo  varians  Sommf.) 
begegnet  man  oft  im  Freien,  vornehmlich  in  und  auf  der  Gerberlohe,  wo 
es  zoll-  bis  fassgrosse  rahmartige,  dottergelbe  Massen  bildet.    Sie  treten 
auch  selbst  im  Winter  in  Gewächshäusern  auf,  in  welchen  Gerberlohe  als 
Unterlage  dient.  —  Es  lassen  sich,  zum  Zwecke  der  Beobachtung,  die 
Plasmodien  nicht  direct  auf  einen  Objectträger  tibertragen,  man  bekommt 
sonst  nur  eine  desorganisirte  Masse  zu  sehen,  dieselben  müssen  von  selbst 
auf  den  Objectträger  kriechen.    Um  sie  auf  den  Objectträger  zu  locken, 
benutzen  wir    die   Eigenschaft   der  Plasmodien,    sich   dem  Wasserstrom 
entgegen  zu  bewegen.    Wir  stellen  zu  diesem  Zwecke^)  ein  Trinkglas  auf, 
das  wir  bis  an  den  Rand  mit  Wasser  füllen;   schneiden  uns  Streifen  aus 
Fliesspapier  von  etwas  geringerer  Breite  als  diejenige  unserer  Objectträger, 
lassen  die  Fliesspapierstreifen  sich  mit  Wasser  vollsaugen  und  führen  je 
einen  aus  dem  Glase  auf  die  eine  Fläche  des  vertical  aufgestellten  Object- 
trSgers.    Der  Objectträger  wird  durch  den  anhaftenden  Papierstreifen  in 
wagerechter  Lage  erlialten;  wir  lassen  ihn  übrigens  etwas  nach  aussen 
Überhängen,  damit  er  den  Papierstreifen  spannt  und  dieser  sich  nicht  der 
Aussenwand  des  Trinkglases  anlege.  Durch  diesen  Saugapparat  einfachster 
Art  wird  ein  continuirlicher  Wasserstrom  über  die  eine  Objectträgerfläche 
geleitet   Der  ganze  Apparat  ist  auf  einer  Sandschicht  aufgestellt ,  die  das 
berabsickemde  Wasser  aufnimmt.    An  der  Basis  eines  jeden  Objectträgers 
wird  ein  Stück  Lohe  mit  aufsitzendem  Plasmodium  placirt  und  zwar  der- 
jenigen Seite  des  Objectträgers,  an  welcher  das  Wasser  hinabrinnt,  ange- 
lernt.   Das  Trinkglas  muss  von  Zeit  zu  Zeit  nachgefüllt  werden.    Der 
Apparat  steht  unter  einer  Glocke  und  ist  ausserdem   mit  dunklem  Reci- 
ptenten  bedeckt,  damit  das  Licht  die  Bewegungsrichtung  der  Plasmodien 
nicht  beeinflusse.  —  Die  Plasmodien  bewegen  sich  nun  aufwärts  an  der 
befencbteten  Glasfläche  und  zwar  in  sehr  zarten  StrOmen.   Nach  spätestens 


408  XXV.  Petitum. 

«ioem  hitlbcn  Tage  haben  sie  den  Objecttrüger  mit  einem  sehr 
banmartig  verzweigteo  Masebenwerk  Überzogen.  Dieeea  kOoneD  wir  ddd 
direct  unter  dem  Mikroakop  auf  dem  betreffenden  Ohjeettrüger  anter- 
auchen,  nur  mUseen  wir  dafUr  sorgen,  daas  das  Präparat  während  der 
Beobachtung  nicht  zu  raach  austrockne,  die  Intenailüt  de«  Lichte«  aicht 
/u  rasch  steige  und  nicht  zu  grosa  werde.  Ea  lüsat  sich  auch  wohl  nc 
Deckglas  auf  das  Prüparat  auflegen,  wenn  durch  kleine  SchntzIcdslcB, 
etwa  entsprechend  dicke  Rosshasrstiickchen ,  daflir  geaorgt  witd ,  dus  iu 
Plaamodium  nicht  gedrückt  werde.  Meiat  pflegt  ea  sich  von  der  iumerhiii 
erfolgenden  Störung  nuoh  einiger  Zeit  lu  erholen.  Auch  kitnoen  wir  es  xtr- 
anchen,  die  Plasmodien  an  dem  Apparat  direct  unter  Deckglas  au  bringn. 
wenn  wir  der  zu  befeuchtenden  Seite  des  Ubjecttrügers  zunächst  DeckgliKr 
anfkitten.  Dieselben  sind  am  besten  an  den  vier  Ecken  mit  kleineit  Hatkn- 
lack-  oder  Canadabalsamtröpfchen  zu  befestigen.  Ks  geschieht  nun  bäuS; 
genug,  dass  ein  Plssmodiumzweig  von  selbst  nnter  ein  solches  DeckgU> 
kriecht  und  sieb  dort  ausbreitet;  ja  die  so  erhaltenen  Pl»ain»Btrling«  liid 
sogar  ganz  besonders  zart  und  durchsichtig.  Ueberhaupt  sind  »ber  M 
Aetbalium  nur  die  nach  der  geschilderten  Methode,  der  Schwerkraft  W- 
gegen,  auf  die  Objectträger  geleiteten  Ströme  zur  Untersuchung  geeigMl, 
während  diejenigen,  die  auf  einen  horizontal  gelegten  Ohjeettrüger,  der 
mit  Plasmodiumstlicken  bedeckt  wurde,  etwa  herfiberwandern ,  zu  dick  nsd 
undurchsichtig  sind. 

Dieses  Plasmodium  ist  nicht  anders  als  dasjenige  von  Chondrioderaa 
gebaut,  wenn  auch  fUr  die  Untersuchung  weniger  günstig.  Aasscr  dn 
metaplaamatischen  Einschlüssen  fUhrt  es  auch  noch  Körner  tod  kofaka- 
saurem  Kalk  und  von  gelbem  FarbstolT,  der  einzelne  Kalkkümer  fibwtidl 

Trocknet  die  Gerberlohe  bald  nachdem  die  Plasmodien  sich  in  dtt- 
selben  zeigten  aua,  so  bilden  sich  nicht  selten  Sklerotien.  Solcb«  fiwlM 
man  denn  hin  und  wieder  in  alten  Lobhaufen  bei  den  Gerbern.  Ein  v^ 
ches  Sklerotium  bildet  einen  gekr5sc  ahn  liehen,  umegelmSsiig  abg«riiiidf(ti 
wachsartig-zähsD.  gelben  KOrper  von  oft  bedeutenden  DimenaioBen,  Iw- 
selbe  läast  sich  sehr  gut  mit  dem  Messer  achneiden  und  die  Schnitt«  lekn 
unter  dem  Mikroskop  wie  ans  einzelnen  Zellen  gebildet  aus.  D*a  gUK 
Sklerotium  besteht  n  Um  lieh  aus  kleinen  runden  Gebilden  von  etni 
schwankender  Gritsso.  Man  bekommt  hin  und  wieder  Sklerotien  in  IlKoda, 
in  denen  die  einzelnen  Kugeln  von  farblosen  Membranen  nmgeb«D  d*d; 
fUgt  man  Chlorzinkjodlüsung  hinzu,  so  liirhen  sich  diese  Membranen  lioktt 
In  anderen  Füllen  ist  an  den  Kugeln  eine  differeute  Haut,  anch  «ad 
Chlorzinkjodbehandlung ,  nicht  zu  erkennen.  Fixirt  man  die  SklerotinnMl 
fürbt  zarte  Schnitte  derselben  mit  Hümatoxylin,  so  kann  man  sieb  votiti 
Existenz  mehrerer  Zellkerne  in  jeder  Kugel  Überzeugen.  Solche  Sklentii* 
haben,  falls  man  in  den  Besitz  derselben  gelangte,  das  groaae  lutenV' 
dass  man  sie  gegen  ein  halb  Jahr  lang  benutzen  kann ,  um  Plasnradka  i* 
ziehen.  Man  braucht  sie  zu  diesem  Zwecke  nur  in  entsprechend  gron*" 
Stücken  auf  eine  feuchte  Unterlage,  etwa  auf  mit  Wasser  durchuinkia 
Fliesspapier  zu  legen. 

Wir  kJtnnen  nicht  umhin,  uns  auch  mit  dem  Bau  dea  rrachtkOipo* 
von  Aetbalium  septicum   bekannt   zu  machen.')    Derselbe   g«bt  ni»  dsa 


XXV.  Pensum.  409 

Plasmodium  durch  unmittelbare  Differenzirung  desBelben  hervor,  und 
zwar  kriecht  das  Plasmodium,  das  in  der  Jugend  lichtscheu  ist,  auf  die 
Oberfläche  des  Substrats,  um  dort  zu  fructificiren.  Wir  finden  somit  den 
Fruchtkürper  des  Aethaliums  auf  Lohhaufen  in  Gestalt  grösserer  oder  klei- 
nerer platter  Kuchen ,  von  ein  bis  zwei  Centimeter  Dicke.  Der  Fruchtkörper 
erscheint  bei  der  Reife  dunkelbraun.  Versuchen  wir  ihn  jetzt  zu  schndden, 
so  bekommen  wir  in  den  Präparaten  im  wesentlichen  nur  grosse  Massen 
kleiner,  runder,  braungeförbter  Sporen.  Zwischen  diesen  liegen  zusammen- 
hängende körnige  Hautstücke.  Setzt  man  Salzsäure  hinzu ,  so  verschwinden 
die  Körnchen  unter  heftigem  Aufbrausen,  sie  bestanden  aus  kohlensaurem 
Kalk;  zurück  bleiben  bräunlich  gefärbte  faserige  Membrantheile.  Ausser- 
dem sieht  man,  zwischen  den  Sporen  vertheilt,  farblose,  dünne,  verzweigte 
stellenweise  angeschwollene  Fasern.  —  Um  Einblick  in  diese  Verhältnisse 
zu  gewinnen,  müssen  wir  einen  eben  in  Bildung  begriffenen,  noch  gelb 
gefärbten  Fruchtkörper  in  Alcohol  einlegen.  Führen  wir  nun  durch  diesen, 
nachdem  er  gehärtet,  Schnitte  senkrecht  zur  Oberfläche,  so  constatiren 
wir  bei  schwacher  Vergrösserung,  dass  das  Innere  des  Fruchtkörpers 
durchzogen  ist  von  dicken  gewundenen  Schläuchen,  deren  Membran  mit 
Kalkkömern  dicht  besetzt  ist.  I^etztere  erscheinen  gelb,  weil  so  ge- 
fÜrbte  Substanz  sie  bedeckt.  Das  Innere  der  Schläuche  wird  von  einer 
Unzahl  von  Sporen  erfüllt;  die  Schläuche  sind  somit  Sporangien.  Ausser 
den  Sporen  sieht  man  in  deren  Innerm  noch  ein  netzförmiges  Geflecht 
von  Fasern,  das  Capillitium.  Diese  Fasern  sind  der  Sporangiumwand 
angewachsen,  stellenweise  zu  Blasen  erweitert,  die  Kalkkömer  und  den 
ihnen  anhaftenden  Farbstoff  führen.  Der  Querschnitt  zeigt,  dass  an  die 
fertilen  inneren  Schläuche  nach  oben  und  unten  eben  solche  sterile,  die 
Rinde  bildenden,  grenzen.  Es  sind  das  nur  die  peripherischen  Enden  der 
fertilen  Schläuche,  und  eben  so  verflochten  wie  diese.  In  der  Rinde  col- 
labiren  die  Lumina  der  Schläuche  sehr  bald  und  ihre  mit  Kalkkörnern  be- 
deckten Wände  bilden  eine  zusammenhängende  Kruste.  —  Diese,  sowie 
Reste  der  schliesslich  auch  zerfallenden  inneren  Schlauchtheile,  waren  uns 
als  mit  Kalk  incrustirte  Häute  in  dem  reifen  Fruchtkörper  aufgestossen, 
auch  sahen  wir  da  bereits  die  relativ  gut  erhaltenen  Gapillitiumfasem.  — 
Der  Fruchtkörper  von  Aethalium  septicum  ist  somit  ein  zusammengesetzter, 
in  welchem  die  einzelnen  Schläuche  als  Sporangien  aufzufassen  sind ,  wäh- 
rend wir  in  Ohondrioderma  difforme  eine  Species  kennen  lernten,  die  in 
einfachen  Sporangien  fructificirt. 

Wird  eine  Fliege  in  Wasser  geworfen,  das  man  in  einem 
Tümpel  schöpfte,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  auf  dieser 
alsbald  faulenden  Fliege  sich  eine  Saprolegniee  einstellt,  ein  Pilz 
aus  der  Reihe  der  Phycomyceten  oder  Fadenpilze.  £&  dürfte  ein 
Repräsentant  derGattung  Achlya  oder  Saprolegnia  sein.^)  Nach 
einiger  Zeit  ist  die  Fliege  gleichmässig  von  weissen  Fäden  um- 
geben, die  alle  senkrecht  von  ihrem  Körper  abstehen  und  an- 
nähernd gleiche  Länge  haben.  Reissen  wir  ein  Sttlck  Körper  von 
der  Fliege  ab,  so  können  wir  mit  diesem  die  Fäden  unversehi-t 
aof  den  Objectträger  übertragen  und  weiter  hier  beobachten.   Die 


410  XXV.  PensDtn. 

Fäden  sind  zunächst  einzellig;  iat  nber  der  richtige  Entwickln  _ 
zustand  erreicht,  so  sind  viele  an  ihrem  Ende  keulenfßrmig  ange- 
schwollen, haben  sich  hier  dicht  mit  Protoplnsma  angefüllt  und 
Riesen  Tlicil  durch  eine  Scheidewand  von  dem  tiefer  gelegenen 
abgegrenzt.  Das  so  gebildete  Sporangium  erzeugt  alsbald  Hchwänn- 
sporen,  die  wir  leicht  continuirlich  in  ihrer  Entstehung  verfolgen 
können.  Es  wird  gut  sein,  wenn  wir  zu  diesem  Zwecke  unsere 
Präparate  nicht  direct  auf  den  Ohjectträger,  sondern  in  den  sus- 
pendirten  Tropfen  einer  feuchten  Kammer  einlegen.  Das  Sporan- 
gium ist  vollstrindtg  von  Protoplasma  erfüllt  oder  es  zeigt  ein  enges 
Lumen.  Es  nimmt  allmählich  ein  netzförmiges  Aussehen  an  und 
beginnt  sieb  in  kleine  Theile  zu  sondern.  Die  Grenze  dieser 
Theile  wird  durch  Ansammlung  dunkler,  stark  lichtbrecbend« 
KOmchen  bezeichnet.  Rasch  sieht  man  nun  die  Theile  sich  roo 
einander  durch  schmale  Streifen  hyaliner  Substanz,  die  äugen- 
scbeinlicb  aus  den  Körnchen  hervorgeht,  sondern.  Nach  kurzer 
Zeit  verschwinden  die  Streifen  wieder  und  der  Inhalt  des  Spoisn- 
giums  erscheint  gleicbmässig  körnig.  Nach  einigen  Augeniilioketi 
treten  kleine  Vacuolen  in  grosser  Anzahl  in  dem  Plasma  auf 
Hierauf  zeigen  sich  nochmals  Trcnnungslinien  aus  Körnchen.  Wie- 
derum bilden  sie  homogene  Zwischensuhstanz.  Die  polygonalen 
TheilstUckc  runden  sich  ab;  sie  beginnen  sich  hierauf  gegen- 
einander zu  bewegen.  Alsbald  folgt  ihr  Ausachwärmen.  Es  findet 
an  der  Spitze  des  Sporangiums  statt.  Hier  war  die  Membran 
gequollen  und  iDste  sich  schliesslich  im  umgebenden  Wsssrr 
auf.  Die  Sohwärmsporen  treten  eine  nach  der  anderen  hervnr. 
Sie  eilen  entweder  gleich  davon,  oder  sie  bleiben  erst,  einen  ku- 
geligen Haufen  bildend,  vor  der  Oefl'nung  des  Sporangiums  liegen- 
Naon  einigen  Stunden  fangen  sie  dann  an,  einzeln  diesen  Haufen 
zu  verlassen,  zurück  bleibt  von  jeder  nur  eine  zarte  Haut.  UeUtiT 
seilen  tritt  der  Fall  ein,  dass  die  Hchwärmsporen  im  Innern  de* 
Sporangiums  durch  feste  Scheidewände  getrennt  werden  und  jed« 
darnach  durch  ein  besonderes  I^och  in  der  Seitonwandung  de« 
Sporangiums  ihre  Kammer  verlässt.  Die  eiförmigen  Sehwfirmsporen 
besitzen  zwei  Cilien.  Fisiren  wir  kleine  Theile  des  Kasens  mit 
absolutem  Alcohol,  Pikrinsäure  oder  Ohromsäure  und  ßlrben  mit 
Boraxcarmin  oder  Hämatoxylin,  so  können  wir  in  den  seblaueli- 
förmigen  Zellen  der  Saprolegnien  leicht  zahlreiche  kleine  ZellkerH 
nachweisen.  Dieselben  sind  regelmässig  im  Waudbeleg  vertfaeili, 
durch  Plasmastränge  verbunden.  In  jedem  Kern  ist  ein  Kcmk«> 
perchen  zu  untersclieiden.  Die  Schwärmsporen  erbalten  bei  ihrer 
Bildung  je  einen  Zellkern,  wie  dies  das  fixirte  und  ttngirte  S»«- 
rangium,  sowie  auch  die  einzelnen  Schwärmspnrcn  zeigen.  In  oer 
ausgolreteneu  Schwärmspore  ist  der  Zellkern  aus  seiner  eentr^M 
Lage  verschoben,  das  Centrum  hingegen  von  einer  kleinen  Vamoli 
eingenommen. 

Auf  eine  grosse  Zahl  ungeschlechtlicher  Generationen   fAtft 
in   den  Culturen   diejenige  der  geschlecbtlicben  zu  folgeo.    ^"t 


XXV.  Penfum.  411 

sehen  die  Schlauchenden  jetzt  kugelig  anschwellen.  Sie  bilden  ein 
Oogonium,  das  durch  eine  Querwand  abgegrenzt  wird.  Aus  dem 
gesammten  Inhalte  des  Oogoniums  bildet  sich  eine  grössere  oder 
geringere  Anzahl  kugelrunder  Eier.  Jedes  Ei  hat  eine  hellere 
Stelle  im  Innern  aufzuweisen.  Auf  der  Oogoniummembran  mar- 
kiren  sich  runde  Flecke,  sie  entsprechen  schwächer  verdickten 
Stellen.  Wir  nehmen  an,  dass  wir  eine  Form  vor  Augen  haben, 
welche  Antheridien  an  seitlichen  Zweigen  derselben  Schläuche 
bildet,  welche  die  Oogonien  tragen.  Wir  sehen  in  diesem  Falle 
solche  Zweige  mit  ihrem  etwas  angeschwollenen  inhaltreichen 
Ende  dem  Oogonium  anliegen.  Das  angeschwollene  Ende  ist  als 
besondere  Zelle  abgegrenzt  und  stellt  ein  Antheridium  dar.  Von 
diesem  aus  wachsen  kurze  Schläuche  durch  die  Wand  des  Oogo- 
niums in  letztere  hinein  und  legen  sich  den  Eiern  an.  Letztere 
werden  befruchtet  und  umgeben  sich  hierauf  mit  einer  derben  Haut. ') 

Hin  und  wieder  begegnet  man  Formen  mit  Oogonien  und  Eiern,  aber 
ohne  Antberidien.  Die  Eier  verhalten  sich  aber  trotzdem  so,  als  wenn  die 
Antheridien  vorhanden  wären J°)  Dieser  Fall  ist  als  jungfräuliche  Zeugung 
oder  Partbenogenesis  aufgefasst  worden. 

In  angeschwollenen  Schläuchen  der  Saprolegnien  dürften  wir  auch  nicht 
eben  selten  stacheligen  und  stachellosen,  kugeligen  oder  elliptischen  Ge- 
bilden begegnen,  welche  parasitisch  in  den  Saprolegnien  leben J^  Es  sind 
das  sehr  einfach  gebaute  Pilze  aus  der  Abtheilung  der  Chytridieen. 

In  keinerlei  Beziehung  zu  den  von  uns  hier  studirten  Saprolegnien 
steht  der  Pilz,  der  im  Herbst  eine  Epidemie  unter  den  Stubenfliegen 
zu  erzeugen  pflegt  und  der  um  todte,  an  Fensterscheiben  haftende  Flie- 
gen dann  einen  weissen  Anflug  bildet.  Es  ist  das  vielmehr  die  Empusa 
Muscae  aus  der  Gruppe  der  Entomophthoreen  in  der  Nähe  der  Mu- 
corineen.  Der  weisse  Anflug  rührt  von  Sporen  her,  die  aus  dem  inficirten 
Körper  abgeschleudert  worden  sind. 

Bringt  man  ein  Stückchen  feuchtes  Brod  unter  eine  Glasglocke, 
so  bedeckt  sich  dasselbe  schon  nach  wenigen  Tagen  mit  einem 
dichten  Filz  von  Pilzfäden,  die  fast  immer  zu  einem  anderen  Phy- 
eomyceteu,  dem  Mucor  Mucedo^^)  gehören.  Sehr  ttppig  zeigt 
sieb  derselbe  Pilz  alsbald  auf  frischem  Mist,  den  man  in  einem 
abgeschlossenen  feuchten  Räume  hält.  Aus  dem  Substrat  erheben 
sich  aufrechte,  bis  mehrere  Gentlmeter  hohe  Fruchtträger,  welche 
sich  nach  der  Lichtquelle  wenden  und  die  mit  je  einem  kugelrunden, 

(gelben  bis  braunen  Köpfchen  abschliessen,  das  mit  der  Lupe 
eicht  zu  sehen  ist.  Hebt  man  etwas  Untersuchungsmaterial  vor- 
sichtig von  dem  Substrat  ab  und  bringt  es  in  einen  Wassertropfen, 
so  kann  man  bei  hinreichend  starker  Vergrösserung  feststellen, 
dass  das  Mycelium  aus  dicken,  reich  verzweigten,  unregelmässig 
septirten  Schläuchen  besteht,  und  dass  aus  diesen  die  geraden, 
unseptirten  und  unverzweigten  Frucbtträger  entspringen,  die  oben 
das  kugelrunde  Köpfchen,  das  Sporangium,  tragen.  So  weit  noch 
unreif,  bleibt  dasselbe  im   Wasser  erbalten,   sein  Inhalt   besteht 


412  ^'^V.  Fensnio. 

aus  gelbbräunlichem  Frotoplaania.  An  JUngsten  ZusläDden  ist  der 
Fnicnttheil  noch  nicht  gegen  das  Sporangium  abgegrenzt,  weiterhin 
entsteht  eine  in  das  Innere  des  äporangiiinia  stark  rorgewölble 
Scheidewand,  so  dass  der  Fruchtstiel  innerhalb  des  SporaDgiutus 
mit  einer  spielkegelförniigen  Anschwellung,  der  sogenannten  Colu- 
mella,  endet.  Das  reife  iSporangium  ist  im  Wasser  zerflossen,  von 
der  Wand  desselben  sind  nur  kleine,  aus  feinen  Nadeln  gebildete 
Bruchstücke  zurQckgcblieben,  von  denen  nachgewiesen  ist,  d**i 
sie  aus  oxalsaureni  Kalk  besteben.'*).  Die  entleerten  Sporen  liegen 
in  ziemlich  regelmässigen  Abstünden  von  einander  und  man  stellt 
durch  Rucken  des  Deckglases  fest,  dass  sie  in  einem  farblosen 
Schleim  eingebettet  liegen.  An  dem  Fruchtträger  ist  unterhalb  der 
Columella  meist  ein  kleiner  Kragen  als  liest  der  hier  ansetzenden 
Ealkkruste  zu  sehen.  In  dem  protuplasmatischem  Wandbeleg 
nicht  zu  alter  Fruehttrftger  kann  man  zierliche,  der  Hauptsaebe 
nach  longitudinal  verlaufende  Ströme  verfolgen,  DieMucurschlfiucbe 
sind  vielkemig. 

Trügt  man  uDversebrtes  Material  in  absoluten  Alcohol,  in  ChromMfnre, 
Chromsäu  rege  mische  oder  PiktiDBäure  eio  und  tingirt  hierauf  Dach  einer 
der  uns  bekunntea  Methüden,  ho  bekommt  man  im  Wandbeleg  der  Xyed- 
schlauche,  wie  der  Fruchttrüger,  lahlreicbe  kleine,  in  tegelmiiaalgen  Al>- 
atiinden  vertheilte,  durch  Ptsamaatrsnge  verbundene  Zellkerne  tu  Khea. 
Diese  sind  auch  im  Sporangium  und,  wenn  auch  achwieriger,  in  den  Spor«» 
aachzuweiaen.  In  letzteren  meist  je  einer,  mBnchmal  zwei.").  —  Mumr 
Mocedo  ist  ein  geeignetes  Object,  um  uns  in  die  Sporeneu Itnren  atif  dnn 
Objecttrüger  einzuführen.")  Wir  bereiten  uns  eine  den  BcdürfDisseo  dinH 
PiUea  entsprechende  NährBtofflHsung,  indem  wir  Pferdemist  in  Waaaer  aaa- 
kochen.  Das  erhaltene  Decoct  wird  klar  abfiltrirt,  dann  wieder  iÜDgrre 
Zeit  gekocht ,  um  es  zu  sleriliairen.  Die  zu  benutzenden  ObjecttrXger  iis<i 
sonstigen  Giiugerüthe  führt  man  aus  gleichem  Grunde  rasch  durch  eine 
Spiritus-  oder  Gasflamme  oder  legt  sie  vor  Beginn  dca  Versuches  fUr 
kurze  Zeit  in  absoluten  Alcohol,  der  rasch  nach  dem  Herausnebmvo  v«>- 
dunstet.  Ea  empfiehlt  sich  eventuell  auch,  die  zu  brauchenden  UlaatacbcB 
in  I0''iiäa1zaüure  aufzubewahren,  erst  fUr  den  Gebrauch  hiTanaiaDcluii'« 
und  mit  seit  i^tunden  kochendem,  deatillirtem  Waaset  auszuspülen.  Auf  n 
gereinigten  aiascru  lasst  aich  dann  auch  der  NührstofTtropfen  gut  t» 
breiten,  wbb  von  nicht  geringem  Vortheil  ist.  Es  gilt  nun  ein«Spor«  ii' 
Aassaat  zu  bringen.  Dies  wird  auf  folgende  Weise  erreichr  Ha«  Kber 
trägt  mit  der  Pincette  aus  dner  rein  gehaltenen  C'ultur  ein  SponwglaB 
in  ein  Uhrachälchen,  das  mit  abgekochtem  Waaser  erfUIlt  ist.  In  dSMM 
haben  die  Sporen,  durch  die  quellende  Zwischen  Substanz,  die  sie  tnnt, 
auseinandergetrieben,  sich  alsbald  gleichmlfssig  vert heilt,  Ist  die  Zirtocbar 
snbetanz  aufgellist,  ao  wird  mit  einer  im  Feuer  desinlicirten  Nadd  *■• 
TrOpfchen  Flüssigkeit  aus  dem  Ubrgläschen  genommen  und  ala  lau- 
gezogener  Strich  auf  den  Objectträger  aufgetragen.  Dieser  Strich  «Irf 
biersnf  unter  dem  Mikroskop  durchmuatert.  Eothült  er  nur  doe  Spore, 
so  iat  er  ohne  Weiteres  fUr  die  Cultor  geeignet,  sind  im  Striehe  n«kr  •>> 


XXV.  Pensum.  413 

eine  Spore  vertreten,  so  wird  ein  Theil  derselben  mit  einem  Lfippchen 
weggewischt.  Auf  die  Spore  wird  hierauf  ein  Tropfen  von  der  Nährstoff- 
lösnng  gebracht,  der  Objecttr&ger  auf  das  Zinkgestell  der  feuchten  Kam- 
mer gesetzt  und  mit  einer  Glasglocke  überdeckt,  deren  BSnder  in  Wasser 
tauchen.  Bei  geringer  Uebung  wird  man  besser  thun,  die  Sporen  erst 
einige  .Stunden  in  dem  Uhrgläschen,  dessen  Wasser  man  passend  einige 
Tropfen  Nährstofflösung  zusetzt,  liegen  zu  lassen.  Die  Sporen  schwellen 
nämlich  in  dieser  Zeit  auf  das  Zehnfache  an  *")  und  sind  daher  leichter  in 
dem  auf  den  Objectträger  gestrichenen  Tröpfchen  zu  entdecken  und  zu 
zählen.  Bei  der  eben  erwähnten  Grössenzunahme  geht  die  Spore  aus  der 
eylindrisch-eiförmigen  Gestalt  in  die  kugelige  über.  In  der  Mitte  der  Spore 
hat  sich  eine  grosse  Vacuole  ausgebildet.  Hierauf  treten  meist  mehrere 
Keimschläuche  aus  der  Spore  hervor ,  wachsen  sehr  rasch  und  stellen  nach 
Ablauf  eines  Tages,  wie  wir  durch  wiederholte  Beobachtungen  unter  dem 
Mikroskop  konstatiren,  ein  vielfach  verästeltes  Mycelium  dar.  Die  auf- 
einanderfolgenden Generationen  der  Aeste  nehmen  an  Dicke  allmählich 
ab.  Das  ganze  Mycel  ist  ohne  Scheidewände ,  mit  dichtem ,  kömigen,  pro- 
toplasmatischen Inhalt,  der  von  Vacnolen  durchsetzt  wird,  erfüllt.  Bei 
einer  bestimmten  Grösse  hört  die  weitere  Verzweigung  auf,  das  Proto- 
plasma wird  kömiger  und  dunkler  und  fängt  an,  gegen  die  Mitte  des 
Myceliums  vorzudringen.  Hier  erhebt  sich  der  Fruchtträger  als  dicker 
Ast  aus  der  Flüssigkeit  empor.  Bei  einer  bestimmten  Grösse  wird  das 
Köpfchen  angelegt;  das  Protoplasma  des  Mycels  wandert  der  Haupt- 
masse nach  in  die  Fruchtanlage  ein  und  wird  in  entsprechendem  Maasse 
durch  wässrigen  Zellsaft  ersetzt.  Das  Sporangium  wird  durch  f&e  vorge- 
wölbte Scheidewand  abgegrenzt,  der  Inhalt  desselben  sondert  sich  in  ein- 
zelne deutlich  von  einander  gesonderte  Partien ,  die  Sporen.  Ist  aber  das 
Sporangium  reif,  so  streckt  jsich  der  Fruchtträger  rasch  um  etwa  das 
Zehnfache  seiner  Lange.  In  dem  Mycelium  sind  zuvor  schon  Scheidewände 
gebildet  worden.  Dieser  Entwicklungszustand  ist  in  spätestens  drei  Tagen 
erreicht.  —  In  Hinblick  auf  die  leichte  Cultur  und  die  rasche  Entwicklung 
dieses  Pilzes  dürfen  wir  es  keinesfalls  versäumen,  uns  Objectculturen  von 
demselben  anzulegen,  auch  wenn  wir  darauf  verzichten  wollen,  gerade  nur 
eine  Spore  zur  Aussaat  zu  bringen.  Mehrere  Präparate  sind  aber  für 
alle  Fälle  nöthig,  um  alle  Einzelheiten  der  Entwicklung  zu  constatiren, 
da  wir  zum  eingehenderen  Studium  der  Präparate  Deckgläser  auflegen  und 
damit  die  Cultur  zerstören  müssen.  Bei  hinreichend  starker  VergrÖsserung 
werden  wir  in  solchen  Präparaten  auch  leicht  Protoplasmaströmungen,  be- 
sonders schön  längs  der  Wand  der  Fruchtkörper  verfolgen  können.  — 
Aus  einzelnen  Sporen  erzogene,  schön  radial  entwickelte  Gulturen  benutzen 
wir  aber,  um  uns  Dauerpräparate  herzustellen,  und  zwar  noch  vor  der  vol- 
len Reife  des  Sporangiums,  somit  auch  vor  der  Streckung  des  Fruchtstieles. 
Zu  diesem  Zwecke  fixiren  wir  das  Object,  indem  wir  es  auf  dem  Object- 
träger mit  der  fizirenden  Flüssigkeit  vorsichtig  übergiessen  und  dann  auf 
dem  Objectträger  auch  färben.  In  der  Mitte  eines  solchen  Präparates  ist 
dann  meist  noch  die  Spore,  aus  der  es  hervorging,  als  schwache  An- 
schwellung zu  erkennen. 

Auf  dem  Objectträger  kommt  es  nur  zur  Bildung  von  Sporangien, 


XXV.  Pensum. 

'on  mehreren  an  demBelbeii  lodividuuia;  iioi  die  GescblecbU- 
organo  und  Zygoten  zu  sehen,  müssen  wir  nach  denBelben  in  Hasaen- 
culturen  sucfaeo.  Aaf  den  PferdumiBtculturen  trifft  man  aie  noch  relatiT  vn 
leichteeten,  doch  immerbin  selten  genug,  so  dass  man  oft  lange  vergebens 
nach  deoBelben  sucht.  Die  Zygoten  beben  sieb,  wenn  vorhaaden,  >ls 
sehwarae  Punkte  von  dem  Miste  ab.  Ueberträgt  man  einen  eolcben  Punkt 
voraichtig  auf  den  ObjecttiÜger,  so  kann  man,  wenn  wirklich  eine  Hucor- 
Zygote  vorliegt,  sie  als  achwarze  mit  warzenfürmigen  VorBprüngen  be- 
setzte Kugel  erkenneii.  An  die  Kugel  setzt,  falls  bei  der  üebertragane 
nicht  abgerissen,  was  sehr  leicht  geschieht,  an  zwei  entgegen  gesellte« 
Enden  je  ein  ziemlich  dunkel  tingirter  Mycelfaden  an.  Sind  die  Hycel- 
faden  abgerissen  worden,  oder  hatten  sie  sich  zuvor  schon  von  der  Zygote 
abgetrennt,  so  erkennt  man  ihre  Ansatzstellen  als  helle,  kreisfttrmtg  am- 
schriebene  Stellen.  Sie  werden  besonders  gut  sichtbar,  wenn  man  die 
Zygote  zerdrückt.  Der  Inhalt  der  Zygote  besteht,  wie  sieh  hierbei  sei^i. 
aus  feinkörnigem  Protoplasma  und  Oel.  L'nter  den  reifenden  Zygoten 
lindet  man  jüngere,  weniger  dunkle,  dann  auch  farblose,  denen  noch  die 
warzenartigen  Erhebungen  fehlen.  Es  gelingt  eventuell  auch,  Uyceltbeile 
zur  Anschauung  zu  bringen,  in  denen  die  Zygutenbildung  eben  begomirn 
hat.  Man  sieht  zwei  an  ihren  Enden  keulenförmig  angeschwollene,  inhslit- 
reicbe  Mycelfaden,  die  mit  ihrer  Scheitelflache  verbunden  sind.  Zu  bddn 
Seiten  dieser  ScbeitelSüche  und  zwar  parallel  zu  derselben  bat  sich  in  ge- 
ringer Entfernung  je  eine  Scheidewand  gebildet.  Auf  etwas  älteren  Zu- 
ständen fehlt  die  mittlere,  der  Contaciflache  der  beiden  GescblecbtHrgaof 
entsprechende  Wand  und  der  Inhalt  beider  Zellen  hat  sich  vermisobL  0« 
Copulalionszelle,  Zygote,  rundet  sich  hierauf  ab  und  vergrlisscrt  sich  oml 
die  beiden  anstOHeoden,  keulenförmig  angeschwollenen  HycelflideD  bildm 
die  Suspensoren, 

Der  Beweis,  dass  die  beobachteten  Zygoten  wirklich  zu  Mucor  Huceil» 
gebttren,  kann  erst  bei  der  Keimung  derselben  geliefert  werden.  Die  ly 
goten  werden,  wo  einmal  die  Bedingungen  fUr  deren  Bildung  vorhaodn 
sind,  in  grilsseren  Mengen  erzeugt.  Hau  kann  sich  dann  grüssere  HeBges 
des  llntersucbuDgsmaterials  durch  Ausschlämmen  des  betreffenden  Hiio 
mit  Wasser  verschalfen. ")  Die  reifen  Zygoten  sinken  in  demselben  unter. 
Sie  werden  sorgfältig  ausgesplllt  und  auf  übjectträger  unter  eine  tsii 
Wasser  abgesperrte  Glocke  gelegt.  Nach  etwa  sechs  Wochen  beginol  St 
Keimung  und  zwar  treibt  Jede  Zygote  meist  nur  einen  dicken  Keintschlaarb. 
der  ein  Fruchtlräger  ist  und  mit  dem  charabturis tischen  Sporaogiun  *aa 
Mucor  Hucedo  abschliesst.  Für  den  Austritt  des  Frucbtträgers  wird  die 
schwarze  Sporenhaut  nur  so  weit  aufgerissen,  als  eben  noihwcodig,  di« 
Entwicklung  des  Fruchtkürpers  geht  relativ  langsam  vor  sich,  so  dass  «i* 
am  dritten  Tage  nach  Beginn  der  Keimung  vollendet  ist. 

Beim  Studium  der  MIstculturen  von  Mncor  Hucedo  ist  wohl  lu  W- 
Nchten,  dass  dieselbe  hier  gewtShnlicb  von  zwei  anderen,  parssltlpoh  aaf 
ihm  lebenden  Mucorineen ,  dem  ChaetocIadJuni  Jonesü  und  d«r  Piptocc' 
pbalis  Freseniana  begleitet  wird.  Die  MycelllideD  des  (JhaetooladiDB  vv 
schmelzen  mit  den  Mycelfaden  und  Frnchtlrägem  von  Mucor,  mt  twu, 
dasa  an  der  Versohmelzungsstelle  die  trennenden  Wände  resocbitt  wenles- 


XXV.  Pensnin.  415 

Zahlreiche  neue  AusbuchtuDgen  entstehen  neben  den  alten  und  ver- 
schmelzen als  Saugapparate,  Haustorien ,  mit  dem  KOrper  des  Mucors,  an 
dem  die  Ansatzstellen  des  Ghaetodadium  somit  als  dichte  Knäuel  sich 
präsentiren. '')  —  Die  Mycelf äden  von  Piptocephalis  haften  mit  angeschwol- 
lenem Ende  den  Mucorfäden  an  und  haben  von  hier  ans  zahlreiche  feine 
Fortsätze  in  dessen  Inneres  getrieben.  —  Beachtet  man  diese  Verhältnisse 
nicht,  so  ist  man  leicht  geneigt,  die  Fractificationsorgane  von  Ghaetocla- 
dium  und  Piptocephalis  dem  Mncor  selbst,  ans  dessen  Körper  sie  hervor- 
zugehen scheinen,  zuzuschreiben. 

An  Mucor  Mucedo  hatten  wir  Gelegenheit,  uns  mit  Pilzcnlturen  auf 
dem  Objectträger  vertraut  zu  machen.  Wir  haben  das  Verfahren  bei  der 
Aussaat  nur  einer  Spore,  die  Anwendung  der  NährflUssigkeit  und  die 
einzuhaltenden  Vorsichtsmaassregeln  kennen  gelernt.  Wir  wollen  diesen 
eoncreten  Fall  benutzen,  um  uns  über  die  Methoden,  die  bei  Pilzcnlturen  in 
Betracht  kommen,  überhaupt  zu  orientiren.  Da  wäre  zu  der  Aussaat  einer 
einzelnen  Spore  noch  zu  bemerken,  dass  öfters  die  Benetzung  und  somit 
die  Vertheilung  der  Sporen  in  dem  Wasser  des  Uhrgläschens,  nur  langsam 
erfolgt  und  dass  dann  auf  letztere  zu  warten  ist,  bevor  man  zu  der  lieber- 
tragnng  eines  Tröpfchens  auf  den  Objectträger  schreitet.  Bei  sehr  kleinen 
Sporen  ist  es  rathsam,  auf  das  Maximum  ihrer  Anschwellung  mit  der  Ueber- 
tragung  zu  warten.  Wie  wir  bei  Mucor  sahen,  geht  diese  Anschwellung 
der  Keimung  voraus;  sie  kann  den  höchsten  Punkt  je  nach  Umständen 
in  wenigen  Stunden  bis  einem  ganzen  Tage  erreichen.  Die  angeschwolle- 
nen Sporen  sind  dann  leichter  in  dem  langgestrichenen  Tröpfchen  auf  dem 
Objectträger  (vergl.  das  bei  Mucor  gesag^te)  zu  sehen.  —  Das  Decoct  aus 
Pferdemist,  das  wir  bei  Mncor  anwandten,  ist  meist  wenig  haltbar  und 
daher  vorwiegend  bei  Pilzen  zu  gebrauchen,  die  rasch  ihre  Entwicklung 
vollenden ;  bei  solchen  von  längerer  Entwicklungsdauer,  kann  man  unter  Um- 
ständen alle  Paar  Tage  den  vorhandenen  Tropfen  mit  dner  Pipette  vorsichtig 
aufsaugen  und  durch  einen  neuen  ersetzen.  Relativ  am  haltbarsten  wird 
das  Mistdecoct,  wenn  man  den  Mist  mit  Wasser  aufrührt,  kocht,  abfiltrirt 
und  das  Filtrat  ganze  24  Stunden  im  Dampfbade  lässt.")  —  Sehr  branch- 
bar ist  in  vielen  Fällen  ein  kalter  Auszug  aus  getrockneten  Früchten, 
wie  Rosinen,  Birnen,  Pflaumen.  Ein  solcher  Auszug  wird  klar  abfiltrirt 
und  bis  auf  Syrup  Dicke  eingedampft.  Er  hält  sich  jahrelang  unverändert 
und  kann  nach  Bedarf  zu  Gulturz wecken  in  zuvor  gut  ausgekochtem  Was- 
ser in  entsprechendem  Verhältniss  aufgelöst  werden.  Reagirt  die  Flüss^g- 
kdt  sauer,  so  wird  sie  unter  Umständen  mit  Ammoniak  neutralisirt,  da 
manche  Pilze  die  aus  den  Früchten  stammenden  Säuren  nicht  vertragen.  — 
Auch  Bierwürze  ist  zu  empfehlen.  Man  kocht  sie  in  einem  Kolben  auf, 
der  oben  mit  einer  doppelten  Lage  Fliesspapier  Überbunden  ist.  Sie  hält 
sich  hierauf  jahrelang  unverändert  und  ist  schon  nach  einem  Monat  voll- 
kommen klar.  In  manchen  Fällen  empfehlen  sich  Decocte  von  frischen  oder 
getrockneten  Pflanzentheilen ,  von  Heu,  Wurzeln,  Holz  und  dergleichen. 
In  anderen  thnt  ein  Decoct  von  Hefe  mit  grösserem  oder  geringerem 
Znckerzusatz ,  oder  auch  eine  verdünnte  Lösung  von  Fleischextract  mit 
oder  ohne  Zucker  gute  Dienste.  Eine  sehr  gute  Nährstofflösung  giebt  auch 
gekochter  und  filtrirter  Gitronensaft.^)    Sein  Säuregehalt  verhindert  die 


416  XXV.  Pcnsni 

Katwicklung  der  Infusorien  nod  b au pteäc blich  ist  nur  der  bUugrOn«  S 
uicl  (Fenicillium  cruBtaceum)  iq  solchen  Cultureo  zu  ftirchten.  —  Eli* 
künstliche  Näbrstotflitaung")  kann  man  sieb  aus  10%  Tranbeozacker  ii 
Wasser,  Vi  bis  '/t°<i  salpetersaureai  Ammoniak  imd  ebensoviel  Cigum- 
aBche  bereiten.  Man  kocht  und  setzt  so  viel  Citronensüure  liiDsn,  dusdii- 
LtlBUD^  eine  Spur  sauer  rea^irt.  Oder  man  nimmt'')  Calciumnitnit  4  f. 
Kaliumphosphat  1  gr. ,  Magnesiumsulfat  I  gr. ,  Kaliumuitrat  1  gr.  xat  700  gt 
Wasser.  Als  NormalflllHBigkeit  aus  Zucker,  Ammoniak  und  A»che,  Ar 
Bich  flir  die  meisten  ohne  Gührunf;  verlaufenden  CultotverBuche  ei^et,  kann 
folgende  bezeichnet  werden;  Wasser  100  cctii.,  Zucker  3  gr.,  Ammoiüak- 
tartrat  I  gr.,  mit  PhosphorBKnre  ueutralisirte  Asche  vod  Erbsen,  Wciieo- 
kürnern  oder  Cigarren  0,4  gr.  oder  BefeuaBChc  in  etwas  geringerer  HeBge.*! 
Die  Hefepilze  gedeihen  vortrefflich  in  einer  schwacbsauren  FlUsaigkeit  avi 
ist  folgende  Nahrstofflüsung  für  dieselben  geeignet:  Wasser  100  eca., 
Zucker  15  gr.,  snl  petersau  res  Ammoniak  I  gr. ,  saueren  phosphorsaurea  Kali 
0,5  ^r.,  dreibasisch  phoaphorsaurer  Kalk  0,05  gr.  und  sehwefelsaare Ibf- 
nesia  0,25  gr.  (oder  krystallisirte  schwefelsaure  Magnesia  T  H  ,0  enthaltMid. 
u,5  gr.).")  —  Die  Anforderungen,  welche  die  verachiedenea  Filze  an  da« 
äubatrat  macbeu,  können  aonit  verachieden  sein  und  nur  längere  Erf>bra>c 
belehrt  über  die  richtig  zu  treffende  Wahl  der  Nährstoff  lila  ung.  Im  AU- 
gemeineu  wird  aber  der  Standort  des  Pilzes  uns  in  der  Witbl  Idtca  wrf 
wir  dem  auf  Miat  wachsendem  Pilze  bcispiela weise  Histdecocte,  d«iii  uf 
faulenden  Blättern  wachsenden  BlattaufgUsse  bieten. 

Gilt  es  die  Beobachtung  continuirlich  unter  den  Mikroskop  foitiOMtMB. 
Bo  Bind  die  SliBBigea  NiilirBtolfe  frei  nnf  dfin  ObjecCtrii^eT  nicht  in  bnncfaB> 
da  sie  der  Verdunstung  und  der  Infection  durch  fremde  Keime  «di  d« 
Atmosphäre  ausgesetzt  sind.  Hier  hilft  Zusatz  von  Gelatine  zur  CnlKu- 
lüBung.  Es  wird  so  viel  reinste  Oelatine,  oder  Caragben  fn  der  kocbeniltt 
Nährstofflfisung  aufgelUst .  dasB  leutere  bia  zu  etwa  15°  C.  flOui^  bliAl 
und  weiter  erkaltend  fest  wird.  Hat  man  eine  Spore  auf  ded  ObfM- 
träger  in  schon  besprochener  Weise  übertragen,  so  bringt  man  aof  dlt 
selbe  einen  Tropfen  ebeu  noch  HUssiger  Nührslofflüsang  und  breitet  d*  « 
dünn  aus,  dass  die  lleobachtung  der  Spore  selbst  bei  starker  T«* 
grÖBserung  noch  mtlglich  bleibe  Oder  man  macht  die  Aasaaat  auf  ih 
Deckglas,  das  man  hierauf  umkehrt  und  das  die  Anweodnng  M^ 
stärkerer  ObJectlvsyBteme  zulässt.  Die  Sporen  keimen  in  den  gelatlalfM 
NährlUsungen  in  gewohnter  Weise,  oft  noch  beaser  als  in  flOuigM.  b 
empfiehlt  sich  bei  Aussaaten  ohne  Deckglas  Über  dem  Präparat  am  Tibv 
des  Hikroskopes  einen  kleineu  Schirm  anzubringen,  der  das  Pripant  W 
fremden  Keimen  schützt.  —  Zum  Zwecke  continuirlicber  B«obaeltlM 
lassen  sich  auch  feuchte  Kammern  anwenden.  In  vielen  Fällen  wird  ^ 
von  uns  bisher  angewandte  Papprahmen  seinen  Dienst  thun,  wenn  wir  m 
fltr  entsprechende  Desinfection  aller  Theile  zuvor  sorgen,  reine  Rtt^ 
stofflÜsuDg  anwenden  und  nur  eine  Spore  aussäen.  Solche  PappkvHMR 
empfehlen  sich  besonders  dort,  wo  es  auf  fortgeaetsten  GasatuiaaMh  zwImAh 
der  Kammerluft  und  der  umgebenden  Atmosphäre  ankoramt;  wo  ein  ivlll* 
nicht  notbwendig  ist,  sind  Glaskammern  voriuaiehen.  Als  aolobe  t 
Glaakammer  kann  ein  kleines,    stark    vorgewülbtes  Uhrgba  i 


XXV.  Pcxnum.  417 

mit  plADgeschliffenen  Rändern  auf  dem  Objeetträger  raht  und  im  Boden 
eine  Oeffnung  von  etwas  geringerer  Grösse  als  das  zu  benutzende  Deck- 
glas führt.    Auch  die  Ränder  dieser  Oeffnung  müssen  plan  abgeschliffen 
sein.    Die  Aussaat  sowie  der  Zusatz  von  Nährstofflösung  geschehen  dann 
wie  in  dem  letzt  erwähnten  Falle  und  so  auch  das  Umkehren  und  Auf- 
legen des  Deckglases.     Einige  Tropfen  reinen  Wassers   im  Grunde  der 
Kammer  verhindern   das   Verdunsten   des    suspendirten    Tropfens.     Eine 
feuchte  Kammer*^)  kann  auch  hergestellt  werden  ans  einem  Glasringe  von 
4  bis  5  mm.  Höhe,  der  von  einer  entsprechend  weiten  Glasröhre  abgesprengt 
worden  ist    Derselbe  wird  an  beiden  Enden  auf  einem  Schleifstein  appla- 
nirt  und  mit  Canadabalsam  auf  den  Objectträger  gekittet.    Ein  rundes, 
entsprechend  grosses  Deckglas  dient  als  Deckel.    Die  Aussaat  findet  in 
dem  suspendirten  Tropfen  wie  früher  beschrieben,  statt.    Das  Deckglas 
wird  durch  drei  sehr  kleine  Oeltröpfchen  auf  dem  Rande  des  Ringes  er- 
halten.    Einige  Wassertropfen  im  Grunde  der  Kammer  sorgen  für  hin- 
reichende Feuchtigkeit  im  Innern  derselben.     Als  grosse  feuchte  Kam- 
mern^), in  welcher  die  kleinen  Kammern  untergebracht  werden,  kann  in 
manchen  Fällen  mit  Vortheil  ein  flacher  Kasten  von  Zinkblech  dienen,  mit 
einem  gut  schliessenden  Deckel  von  gleichem  Metall,  oder  einer  Glastafel 
als  Decke.    Im  Innern  des  Kastens  liegt  entweder  ein  entsprechend  zuge- 
schnittenes und  angefeuchtetes  Stück  Ziegel,   auf  welches  man  die  Prä- 
parate direct  aufleget,  oder  eine  Schicht  nassen  Sandes  oder  Gypses,  über 
welcher  die  Präparate  auf  zwei  Metallstreifen  ruhen  können.    Die  Kästen 
lassen  sich  für  eine  beliebige  Anzahl  von  Präparaten  einrichten,  auch  auf 
einander  stellen  und  so  in  grösserer  Anzahl  gleichzeitig  in  einem  kleinen 
Wärmeschrank  einer  gleichmässigen  Temperatur  aussetzen.  —  Die  uhrglas- 
förmigen  und  feuchten  Kammern  können  auch  mit  seitlichen  Oeffnungen  und 
in  diese  eingelassenen  Glasröhren  versehen  sein,  welche  mit  einem  Aspirator 
und  Gasometer  in  Verbindung  gebracht,  es  ermöglichen,  den  Flüssigkeits- 
tropfen mit  einer  bestimmten  Atmosphäre  zu   umgeben.     Für  bestimmte 
Zwecke,  so  Reinculturen   der  Hefe  und  der  Bacterien,  bedient  man  sich 
der  V.  Recklinghausen'schen  Kammer^),  die  von  Ch.  F.  Geissler  Sohn  in 
Berlin  construirt  wird.    Die  Kammer  besteht  aus  einer  Glasröhre,  die  sich 
in   halber  Länge  zu  einem  scheibenförmigen   Hohlraum  erweitert.     Die 
Wände  dieses  Hohlraums  haben  in  der  Mitte  nur  Deckglasdicke  und  sind 
einander  bis  auf  einen  capillaren  Zwischenraum  genähert.     Saugt  man  die 
Kammer  mit  Flüssigkeit  voll  und  lässt  letztere  wieder  ausfliessen,  so  bleibt 
in  der  Mitte  eine  Flüssigkeitsschicht  capillar  festgehalten.     Sind  nun  in 
der  Flüssigkeit  zuvor  Sporen  gleichmässig  in  richtig  überlegtem  Verhält- 
niss  vertheilt  worden,  so   kann   das  festgehaltene   Flüssigkeitsquantum, 
dem  Wunsche  des  Beobachters  entsprechend,  auch  wohl  nur  eine  Spore 
gleichzeitig  bei  starker  Vergrösserung  im  Gesichtsfelde  zeigen.    Sind  über 
Erwarten  viel  Sporen  in  dem  betreffenden  Räume  vertreten,  so  wird  die 
mit  Sporen  versetzte  Flüssigkeit  weiter  mit  Nährstofflösung  verdünnt  und 
von  neuem  die  Kammer,  bis  zum  richtigen  Erfolg ,  vollgesogen.  —  Man  kann 
auch  in  der  v.  Recklinghausen'schen  Kammer  nach  Wunsch  den  Flüssig- 
keitstropfen mit  einer  bestimmten  Gasart  umgeben.  —  Endlich  lässt  sich 
auch  eine  feuchte  Kammer  anwenden,   die  ebenso  wie  die  v.  Reckling- 

Strasbnrgcr,  botaniiche«  Practicoro.  27 


418  XXV.  PeDsom. 

haiueD^sche  gebaat  ist,  doch  mit  dem  Cnteraelüede,  dmss  die  Wände  der 
Kammer  nach  der  Mitte  nicht  susammenneigen,  viefanehr  parallel  bletben.*') 
Letztere  Kammer  wird  mit  Flfiasigkdt  angefüllt,  diese  wieder  abgelaaaen 
und  nun  anter  entsprechend  starker  YergrOsserong  das  an  beobachtende 
Object  in  der  dünnen  FlQssigkeitsschicht  gesucht,  die  durch  Adhäsion  an 
der  Wandung  der  Kammer  haften  bBeb.    Die  Wände  dürfen  aach  in  dieser 
Kammer  nnr  Deckglasdicke  haben.  —  In  vielen  Fällen  sind  bestimmte  Ent- 
wicklangsznstände  der  Pilze  nnr  in  Massencoltoren  zn  erzielen,  so  bei- 
spielsweise  die  Ton  uns  zuvor  betrachteten  Zygoten  von  Mucor  Mueedo. 
Für  solche  Massenculturen,  die  ebenfalls  absolut  rein  sein  müssen,  ist  ge- 
wöhnliches, ungesäuertes  Brod  das  beste  Substrat.    Dasselbe  wird  von  der 
Kruste  befreit  und  in  einem  Trockenapparat  zwei  Tage  lang  einer  Temperatur 
von  120®  C.  ausgesetzt.    Dann  ist  es  sicher  sterilisirt.     Das  Brod  wird  in 
eine  desinficirte,  oben  plan  abgeschliffene  Krystallisirschale  gelegt  und  diese 
mit  einer  ebenfalls  desinficirten  übergreifenden  Glastafel  bedeckt.  Hierauf 
lässt  man  die  gewählte  Nährstoff lösung  in  einer  mit  Kantschokkork  y^- 
sehenen  Spritzflasche  aufkochen  und  bespritzt  das  Brod  mit  der  kocbeBd 
heissen  Lösung,  bis  dass  es  sich  vollgesogen  hat.    Die  Glastafel  wird  nnr 
so  weit  zur  Seite  geschoben,  als  zu  dieser  Operation  nothwendig  ist.  Nach 
dem  Erkalten  wird  ein  kleines  auf  einem  Objectträger  aus  einer  Spore  er- 
zogenes Mycelium  mit  Hülfe  einer  flachen  Nadel  auf  das  Brod  übertragen. 
Es  ist  in  vielen  FäUen  gerathen,  nicht  mehr  als   etwa  drei  Sporen  znr 
Aussaat  zu  verwenden.    Will  man  die  Aussaat  der  Sporen  gleich  direct 
auf  dem  Brode  vornehmen,  so  überträgt  man  Tröpfchen  des  in  Waaer 
zertheilten  Sporenmaterials  mit  einer  Nadel  auf  dasselbe.  —  Auch  selbst  der 
Mist  kräuter fressender  Thiere  lässt  sich  als  Substrat  verwenden.     Man 
rührt  den  Mist  mit  Wasser  zn  Brei  auf  und  stellt  die  Mischung  für  einen 
ganzen  Tag  in  ein  Dampfbad;  hierauf  gicsst  man  den  flüssigen  TheU  ab 
und  benutzt   den  festen  als  Culturboden.  —  Für  Pilze,  wie  etwa  Hefe, 
Bacterien,  deren  Massencultur  in  flüssigen  Medien  erfolgen  muss,  werden 
die  schon  erwähnten  Nährstofflösungen  direct  verwendet.    Die  Nährstoff- 
lösung wird  in  demselben  Kolben  der  zur  Cultur  dienen  soll  aufgekocht. 
Der  Hals  des  Kolbens  ist  mit  einer  doppelten  Lage  von  Filtrirpapier  ver- 
bunden, welche  die  kochend    heissen  Dämpfe  zu  passiren  haben,  durch 
diese  Papierlage  erfolgt  der  Luftzutritt  bei  der  Abkühlung.    Es  empfiehlt 
sich   den   Kolben   nicht   bis   über  6  cm.  mit  Nährlösung  anzufüllen.    Zor 
Aussaat  nimmt  man  die  Papierhttlle  für  einen  Moment  ab  und  lässt  ds 
bestimmtes  Sporenquantum  hineinfallen.  —  Um  reines  Aussaat material  zn 
gewinnen,   kann  man  bei  grösseren  Formen  sich  an  einzelne  Sporangies 
halten;  bei  kleineren  wird  man  eine  Anzahl  von  Culturen  in  oder  auf  pOs- 
freien  Medien  ausführen,  die  für  das  Gedeihen  der  betreffenden  Art  be 
sonders  geeignet  sind.  Sucht  man  dann  jede  Aussaat  mit  möglichst  retnm 
Material  auszuführen,  so  wird  mit  der  Zahl  der  Culturen  auch  thatsächlich 
die  Wahrscheinlichkeit  für  völlige  Reinheit  der  Cultur  steigen.  Meist  wird 
man  schon  der  dritten  bis  vierten  Cultur  das  Material  für  die  definitive 
Aussaat  entnehmen  können.  —  In  entsprechender  Nährstoff lösnng  geliB|(t 
es  nicht  nur  saprophytische,  sondern  auch  gewisse,  sonst  parasitisch  lebende 
Pilze  zur  vollen  Entwicklung  zu  bringen.     Manche  Sporen  keimen  aber 


XXV.  Penltun. 


419 


nicht,  weil  sie  den  Thierleib  pasüren  mliuen  um  keimfSM^  zu  nerdeo; 
kommes  aie  im  Thierleib  lelbst  zur  Eutwicklunf;:,  so  iBt  durch  Erbühnng:  der 
Temperatur  auf  9S°  C.  ihre  Keiraang  auch  wob)  aoaeerhalb  dewelben  zu 
erwirken.  —  Aussaaten  parasitischer  PiUe  sind  auch  stets  diiect  auf  den 
entsprechenden  Wirtben  (Pflanzen  oder  Thieren)  vorsunehmen  und  wir 
werden  später  noch  Oelegrenheit  finden,  einen  solohen  Veraucb  selber  anzn- 
stellen. 

Die  Ursache  der  KartoflFel- 
krankiieitietebenfallseinPby- 
comycet,  die  Pbytophthora 
infeetans  de  Bary,")  deren 
KeimBcfaläuclie  durch  die 
Membranen  der  Epidermia- 
zellen  dcB  Blattes  in  die  Inter- 
cellularrfiume  deseelben  ein- 
dringen und  in  diesen  sich 
verbreitend,  das  Gewebe  der 
NäbrpflanzezerBtören,  braune 
Flecken  von  stetig  wachaen- 
dem  Durchmesser  bildend. 
Um  den  Pilz  in  grosser  Masse 
fructificirend  zu  erhalten,  brin- 
gen wir  Tbeile  einer  erkrank- 
ten Kartoffelstaude  in  einen 
dampfgesättigten  Raum  unter 
eine  Glasglocke  und  lassen 
sie  etwa  zwei  Tage  unter  der- 
selben liegen.  Die  erkrankten 
Blfitter  werden  sich  jetzt  auf 
beiden  leiten,  vornehmlich 
aber  der  unteren,  mit  weissem 
„  Schimmel  *  überzogen  zeigen, 
gebildet  von  den  fadenför- 
migen Fruchtträgem  der  Pby- 
tophthora, Diese  Sehimmel- 
rasen  sind  besonders  an  den    pj^    ,37     ^  oberflichenanaicht  der  Blait- 

ßAnrIpm    At^r    tirmmpn  TTIf^nkr  A     u^:^^m^^i^    ^„^    G^la  ■•*■*»    rnKArnantn    mtt    Aan 


«<-'; 


Epidennia  von  Solasnm  Inbero 
ana  den  Spalte fTaungeD  Tortreteoden  ConidieD- 
trigern  der  Pbjtophlhora  iofeataoa.  Vergr.90, 
B  eine  reife  Conidie;  C  eine  aolche  mil  gt- 
(heiltem  Inhalte.  Z*  eine  Schwirmapore.  B — D 
540  Mol  vergrouert. 


Rändern  der  brausen  Flecke 
entwickelt  An  Flächeuscbnit- 
tea  der  mit  Schimmel  bedeck- 
ten Tbeile  sehen  wir  die  Co- 
nidientr&ger  aus  den  weit  ge- 
öffneten Spaltöffnungen  her- 
vorragen. Hiervon  können  wir  uns  auch  schon,  freilich  in  weniger 
vollkommener  Weise,  an  BlattstUckchen  Überzeugen,  die  wir  ihrer 
ganzen  Dicke  nach  unter  das  Mikroskop  bringen.  Die  Conidien- 
träger  erscheinen  als  zarte,  unseptirte,  mit  feinkörnigem  Protoplasma 
erWIlte,  in  ihrem  oberen  Theile  verzweigte  Fäden  (Fig.  137  A).  Die 
VerzweiguDg  ist  monopodial;  die  Anzahl  der  Zweige  meist  nur  zwei 


420  XXV.  PenBum. 

bis  drei.  Diese  Zweige  zeigen  uiiregeliiiässige  Aiischwellimgen  in 
ihrem  Verlauf.  In  trockner  Luft  drehen  sich  die  ConidientrSger 
coUabirend  um  ihre  Axe.  Stellenweise  triflt  man  an  dem  Ende 
eines  Zweiges  eine  in  Entwicklung  begriffene  8pore;  die  reifen, 
citronenförmig  gestalteten  Sporen  sind  aber  beim  Einlegen  des  Prä- 
parats in  Wasser  abgefallen.  Um  die  Sporen  an  den  Conidien- 
trägern  vorzufinden,  muss  man  die  Präparate  trocken  untersuchen. 
Das  Präparat  ist  aber  mit  Deckglas  zu  bedecken  und  vom  Rande 
her  eine  Spur  Wasser  unter  dasselbe  zu  bringen,  weil  sonst  die 
Conidientrüger,  wie  schou  erwähnt,  rasch  austrocknend,  schrumpfen. 
An  den  im  Freien  gesammeilen  Pflanzen  findet  man  die  Conioien- 
träger  nur  an  der  Unterseite  der  Blätter  und  erreichen  dieselben 
hier  nicht  die  Höhe  wie  in  den  feuchten  Kammern;  fallen  daher 
auch  viel  weniger  bei  Betracfatung  mit  dem  blossen  Ange  auf.  — 
Zarte,  zwischen  Holundemiark  geführte  Querschnitte  durch  kranke 
Blätter  und  zwar  an  der  Grenze  der  Flecke  lassen  uns  den  Aus- 
tritt der  Conidienträger  aus  den  Spaltöffnungen  deutlich  verfolgen. 
Oefters  treten  mehrere  solcher  Hypiicn  neben  einander  aus  derselben 
Spaltöffnung  vor;  oder  was  häufiger,  die  Hyphe  verzweigt  sich  beim 
Austritt  und  giebt  entsprechend  viel  Conidienträger.  Von  di«en 
Stellen  aus  können  wir,  was  Übrigens  grössere  Schwierigkeit  be- 
reitet, die  Hypben  auch  nach  innen,  in  das  Btattgewebe  hinein 
verfolgen  und  constatiren,  dass  sie  hier  den  Inlorcellularrttumeii 
folgen.  Zum  Unterschied  von  den  nächst  verwandten  Peroaospora- 
Arten  bildet  Phytophthoru  nur  spärlich  und  dann  nur  kurze,  in  die 
Zellen  der  Nährpnanze  eindringende  Saugfortsätze  (Haustorien), 
so  dass  man  meist  vergebens  nach  denselben  sucfal.  Die  zarten 
Mycelfäden  schmiegen  sich  hingegen  fest  den  Zellen  der  ÜÜm- 
pflanze  an.  Solche  Zellen  zeigen  zunächst  eine  Bräunung  ihrer 
Chlorophyllkörner,  dieselben  verschmelzen  schliesslich  untoreinaader 
und  mit  den  tlbrigcn  Bestandtheilen  des  Inhalts  zu  einer  dunkel- 
braunen, geronnenen  Masse;  zugleich  fällt  die  ganze  Zelle  lu- 
samnien.  —  Die  Sporen  sind  citronenförmig  (Fig.  137  £)  mit  km- 
zen  Stielchen,  etwas  zugespitztem  Scheitel  und  feinkörnigem  InhilL 
Die  Membran  der  Spore  ist  sehr  zart,  am  Scheitel  ein  wenig  an- 

feschwollen.  Sie  werden,  wie  wir  schon  sahen,  an  den  Enden  der 
weige  der  Conidienträger  angelegt;  haben  sie  ihre  volle  Gmat 
erreicht,  so  wächst  die  Zweigspitzo  unter  der  Ansatzstelle  der 
Spore  einseitig  weiter  und  drängt  die  Spore  zur  Seite,  so  Amt» 
dieselbe  in  eine  zu  dem  Zweige  rechtwinklige  Lage  ku  stehen 
kommt.  An  der  ZweJgspitzc  erfulgt  alsbald  die  Anlage  einer  neueo 
Spore  (vcrgl,  Fig.  137yi).  —  Wir  säen  die  Sporen  in  einen  Wasser- 
tropfen  auf  einem  Deckglas  aus  und  sorgen  durch  UmrUhren  de« 
Tropfens  dafür,  dass  die  Sporen  grösstentheils  untergetauciit  sd 
liegen  kommen.  Das  Deckglas  wird  einer  kleinen  feuchten  Kaw- 
mer  aufgelegt  und  der  Tropfen  hierdurch  suspendirt.  Die  Coltur 
darf  nicht  einem  zu  intensiven  Lichte  ausgesetzt  sein.  Nach  {' 
lauf  einer  Stunde  etwa,  eventuell  auch  später,  beginnt  die  BUl' 


XXV.  Pensom.  421 

von  Schwärmsporen  an  dem  Inhalt  der  Sporen,  daher  wir  auch 
die  betreffenden  Gebilde  als  Conidien  und  nicht  als  Sporen  be- 
zeichnen wollen.  Es  handelt  sich  in  den  Conidien  um  Sporangien, 
die  tlbrigens  sich  auch  wie  gewöhnliche  Sporen  verhalten  können, 
denn  wir  sehen  einige  der  an  der  Oberfläche  oder  dem  Bande  des 
Tropfens  liegenden,  einen  Keimschlauch  aus  der  vorderen  Papille 
treiben.  Bei  den  untergetauchten,  Schwärmsporen  bildenden,  tneilt 
sich  der  Inhalt  in  eine  unbestimmte  Anzahl  von  Zellen  (C),  die  je 
eine  kleine  centrale  Vacuole  erkennen  lassen.  Der  Scheitel  der 
Conidie  quillt  papillenartig  vor,  löst  sich  schliesslich  auf  und  zu 
dem  kleinen  run^n  Loche  werden  die  gesonderten  Inhaltsmassen 
nach  einander  hervorgepresst.  Sie  eilen  bald  als  Schwärmsporen 
davon.  Fixiren  wir  diese  Schwärmsporen  mit  Jodlösung,  so  kön- 
nen wir  das  Vorhandensein  von  zwei  Cilien  an  denselben  fest- 
stellen. Diese  sind  seitlich  in  der  Nähe  der  nunmehr  peripherisch 
gewordenen  Vacuole  inserirt  (Fig.  137  D).  Die  Bewegung  der 
Schwärmspore  dauert  bis  zu  einer  halben  Stunde.  Sie  kommen 
hierauf  zur  Ruhe,  umgeben  sich  mit  einer  Cellulose- Membran  und 
treiben  alsbald  einen  Keimschlauch.  Der  unmittelbar  aus  der 
Conidie,  oder  aus  einer  Schwärmspore  erzeugte  Keimschlauch  ist 
es,  der  durch  die  EpidermiB  in  die  Stengel  und  Blätter  des  Kar- 
toffelkrautes eindringt  und  nachweisbar  eine  völlig  gesunde  Pflanze 
in  dieser  Weise  innciren  kann.  Durch  die  Conidienbildung  ist 
für  die  rasche  Vermehrung  des  Parasiten  gesorgt 

Es  gelingt  bei  Pbytophthora  iDfestans  relativ  leicht,  das  Eindringen 
des  Parasiten  in  die  Nährpflanze  zu  verfolgen, ^^)  daher  wir  versuchen 
wollen,  dasselbe  zu  sehen.  Wir  säen  zu  diesem  Zwecke  auf  Blätter  des 
Kartoffelkrautes  in  dort  aasgebreitete  Wassertropfen  die  Conidien  aus. 
Die  abgeschnittene  Pflanze  ist  in  einem  dampfgesättigten  Räume  placirt. 
Bei  hinreichend  hoher  Temperatur  werden  die  Schwärmsporen  alsbald  er- 
zeugt und  fixiren  sich  auf  der  Epidermis.  Eventuell  erfolgt  auch  die 
directe  Keimang  einzelner  Conidien.  Schon  nach  fünf  bis  sechs  Standen 
kann  man  an  Flächenschnitten  das  beginnende  Eindringen  der  Keimlinge 
constatiren.  Dieselben  haben  einen  kurzen,  schmalen  Schlauch  getrieben, 
dessen  Ende  sich  gegen  die  Aussenwand  der  Epidermiszelle  gewendet  hat. 
An  Präparaten  die  12  bis  24  Standen  nach  der  Aassaat  gemacht  werden, 
sieht  man,  dass  der  Keimschlauch  in  die  Wandung  eingedrungen  ist  und 
dieselbe  durchsetzt  hat.  Der  in  die  Zelle  gelangte  Theil  schwillt  bedeutend 
an  und  nimmt  das  ganze  Protoplasma  des  Keimlings  in  sich  auf.  An  der 
Aussenseite  der  Epidermis  sieht  man  die  entleerten  Hauttheile  des  Keim- 
lings. Die  kleine  Oeffnung  in  der  Epidermiswand  ist  fast  obliterirt. 
Nach  ein  bis  anderthalb  Tagen  dargestellte  Präparate  zeigen  die  Keim- 
schläuche  durch  die  innere  Wand  der  Epidermiszelle  in  die  Intercellular- 
räume  gelangt.  Seltner  tritt  der  Schlauch  zunächst  noch  in  benachbarte 
Epidermiszellen  ein.  Man  kann  gelegentlich  auch  Keimschläuche  beobach- 
ten, die  durch  eine  Spaltöffnung  in  die  Nährpflanze  eingedrungen  sind.  — 
Statt  an  Flächenschnitten  können  wir  den  Vorgang  auch  an  Querschnitten 


422  XXV.  PenBuiD. 

studiren.  Am  besten  ist  es,  die  Aussaat  hierzu  auf  Stengelatücke  xa  mmchea, 
die  man  auf  eine  mit  Wasser  bedeckte  Glastafel  in  dampfgesättigtem  Baume 
legt  Nach  24  Stunden  dargestellte  Querschnitte  lassen  meist  unschwer  di« 
eingedrungenen  Keime  erkennen. 

Geschlechtsorgane  sind  bis  jetzt  bei  Phytophthora  infestans 
nicht  gefunden  worden,  wohl  aber  für  die  nächst  verwandten 
Peronosporeen  bekannt  Mycelzweige  im  Innern  der  Nährpflanze 
schwellen  dann,  meist  an  ihrem  Ende,  kugelig  an  und  bilden  die 
Oogonien.  In  diesen  wird  ein  Ei  erzeugt  An  das  Oogonium  legt 
sich  ein  Antheridiumzweig,  der  sein  Ende  als  Antheridium  abgrenzt, 
an.  Dieses  treibt  einen  Befrucbtungschlauch  bis  an  das  Ei.  Wie  wir 
sehen,  stimmen  diese  Geschlechtsorgane  in  ihrem  Bau  sehr  nahe 
mit  denjenigen  überein,  die  wir  bei  Saprolegnien  kennen  gelernt 
haben. 


Anmerkongen  zum  XXV.  Pensum. 

')  De  Barj,  Mycetozoen,  p.  124;  Rostafinski  SInzowce,  p.  177. 

'^)  Die  Culturen  wurden  nach  den  entsprechenden  Angaben  tod  Stahl  Torg«- 
nommen. 

^)  Vergl.  Cienkowski,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.,  Bd.  III,  p.  418;  de  Bary,  Mrcetoi., 
II.  Aufl.,  p.  89  und  Morph,  u.  Phys.  d.  Pilze,  p.  302. 

*)  Diese  Culturen  werden  angestellt  nach  Angabe  von  de  Bary  und  Stahl. 
)  Vergl.  hierzu  Schmitz,    Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,    4.  Aug.  1879,    p.  21 
Strasburger,  Zellb.  u.  Zelltb.,  III.  Aufl.,  p.  79. 

")  Strasburger,  Jen.  Zeitschr.,  Bd.  X;  406  und  Bd.  XII,  p.  619. 

')  De  Bary,  Mycetozoen,  11.  Aufl.,  p.  11. 

**)  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.,  p.  H: 
Strasburger,  Zellb.  u.  Zellth.,  III.  Aufl.,  p.  56;  Büsgen,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot, 
Bd.  Xm,  p.  260. 

®)  Vergl.  hierzu  Pringsheim,  Achlya  prolifera,  1850;  Jahrb.  f.  wiss.  Bot, 
Bd.  IX,  p.  191;  Stzber.  d.  kgl.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Berl.,  1882,  p.  855;  Coms, 
Ann.  d.  sc.  nat.  Bot.,  V.  s^r,  T.  XV;  de  Bary,  Abb.  der  Senck.  Gesell.,  Bd.  XUI, 
p.  225  ff.;  Schmiu,  Subr.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr.  p.  13; 
Strasburger,  Zellb.  u.  Zellth.,  III.  Aufl.,  p.  61;  die  Qbrige  Literatur  bei  de  Barr. 

*°)  Vergl.  Pringsheim  und  de  Bary,  1.  c. 

")  Zuletzt  A.  Fischer,  Bot.  Ztg.  u.  Jahrb.  f.  wiss.  Bot,  Bd.  XIII,  p.  i^; 
dort  die  Literatur. 

^*)  Brefeld,  Schimmelpilze,  Heft  I,  p    10;  dort  die  übrige  LifenUnr. 

")  Brefeld,  1.  c,  p.  18. 

")  Schmiu,  Stzber.  der  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879,  Sep.-Abdr,  p.  17. 

^*)  Vergl.  Brefeld,  Verb.  d.  phys.  med.  Gesell,  in  Würiburg,  Febr.  1S74;  Landw. 
Jahrb.,  IV.  Jahrg.,  1.  Heft,  Stzber.  d.  nat.  Freunde  zu  Berlin,  15.  Nor.  1875. 

^^)  Brefeld,  Schimmelpilze,  I,  p.  11. 

")  Brefeld,  1.  c,  p.  22. 

»••)  Brefeld,  1.  c,  p.  33. 

^^)  Vergl.  die  schon  citirten  Aufsätze  von  Brefeld,  dessen  Angaben,  sovtit 
nicht  anders  angegeben,  das  hier  Folgende  entnommen  ist. 

^)  Rees,  Stzber.  d.  phys.  med.  See.  in  Erlangen,  Heft  VH,  1875. 

^M  Brefeld,  Schimmelpilze,  IV.  Heft,  p.  5. 

'^')  Van  Tieghem  u.  le  Monnier,  Ann.  d.  sc.  nat  Bot.,  V.  s^r,  Bd.  XVII,  p.  ^' 

»)  Brefeld,  1.  c. 

^*)  Van  Tieghem  u.  le  Monnier,  1.  e. 


XXV.  Pensum.  423 

^)  Naegeli,  Stzber.  d.  math.  phys.  Cl.  d.  bair.  Akad.,  1880,  p.  468  a.  Unters, 
über  niedr.  Pilze,  p.  61. 

^)  Nacb  A.  Meyer,  vergl.  bei  Naegeli,  Stzber.  d.  bair.  Akad.  d.  Wiss,  1880, 
p.  469  und  Unters,  üb.  niedr.  Pilze,  p.  61. 

-'^  Van  Tiegbem  u.  leMonnier,  Ann.  d.  sc.  nat.,  V.  ser.,  Bd.  XVn,  p.  263. 

*•)  Ebendas. 

'^)  Brefeld,  Schimmelpilze,  Heft  IV,  Abtb.  I,  Holzschnitt  3,  p.  17. 

30)  Brefeld,  IV,  Fig.  4,  p.  18. 

3*)  Vergl.  de  Bary,  Ann.  de  sc.  nat.  Bot.,  IV.  s^r.,  T.  XX,  p.  32  und  Bei- 
träge zar  Morph,  u.  Phys.  der  Pilze,  Heft  II,  p.  35. 

")  De  Bary,  Ann.  d.  sc.  nat.,  IV.  s^r.,  T.  XX,  p.  48  u.  ff. 


XXVI.  Pensum. 


Im  MoDat  Mai  und  Juni  findet  man  sehr  häufig  auf  der  Unter- 
seite der  Blätter  des  Sauerdorns  (Berberis  vulgaris)  orangefar- 
bige Warzen,  welche  dem  blossen  Auge  fein  punktirt  erscheinen. 
Bei  Betrachtung  mit  der  Lupe  zeigen  sie  sich  als  polsterförmige, 
gelbe  Anschwellungen,  denen  kleine  orangerothe  Becherchen  auf- 
sitzen. Die  correspondirende  Stelle  an  der  Blattoberseite  präsentirt 
sich  als  röthlicher,  gelb  umrandeter  Fleck.  Betrachtet  man  den- 
selben mit  der  Lupe,  so  treten  meist  zahlreiche  braune,  orangeroth 
umrandete  Punkte  in  den  innem  Theilen  desselben  hervor.  Ein- 
zelne solche  Punkte  sind  oft  auch  an  den  Rändern  der  Polster 
an  der  Blattunterseite  zu  finden.  Die  Becherchen  auf  den  Polstern 
der  Blattunterseite  sind  die  Aecidiumfrllchte  von  Aecidium  Ber- 
beridis,  die  correspondirenden  Punkte  in  den  Flecken  der  Blitt- 
oberseite,  respective  auch  den  Polsterrändern  der  Blattunterseite 
sind  die  zugehörigen  Spermogonien.  Beide  bilden  sie  zusammen 
die  erste  Generation  des  zu  den  Aecidiomyceten  oder  Uredineen 
gehörigen  gemeinen  Rostpilzes,  Puccinia  ^raminis,  der  seine 
zweite  Generation  an  unserem  Getreide  und  anderen  Gramineen 
durchmacht,  dort  die  Erscheinung  der  Rostkrankheit  hervorrufend.^) 
—  Wir  stellen  zwischen  Holundermark  zarte  Querschnitte  durch 
einen  inficirten  Blatttheil  her  und  betrachten  denselben  bei  scbwacber, 
hierauf  bei  stärkerer  Yergrösserung.  Wir  nehmen  an,  dass  uns 
frisches  Material  zur  Verfügung  steht,  die  Untersuchung  kann  aber 
auch  in  befriedigender  Weise  an  aufgeweichtem,  gut  an  Alcohol- 
Material  geführt  werden.  Der  aus  dem  frischen  Blatte  dargestellte 
Schnitt  wird  aufTallend  klar,  wenn  wir  etwas  Kalilauge  demselben 
hinzufügen.  An  den  nicht  inficirten  Theilen  zeigt  das  Berberis-BIatt, 
von  oben  nach  unten  fortschreitend:  eine  Epidermis;  eine  einiige 
Schicht  gestreckten  Palissadenparench yms ;  eine  etwa  fünf  Zellen 
hohe,  lockere  Schwammparenchymschicbt ;  die  Epidermis  der  Unter 
Seite.  Die  Gewebepolster  der  inficirten  Stellen  haben  Aber  die 
doppelte  Blattdicke  erreicht.  An  die  Palissadenschicbt  der  Ober 
Seite,  die  höher  ist,  sonst  weni^  verändeil  erscheint,  schliesst  ein 
^geschlossenes  Gewebe  an,  das  sich  auch  in  der  Richtung  senkrecht 


XXVI.  Pensum.  425 

zur  Blattfläche  mehr  oder  weniger  gestreckt  zeigt  und  durch  die 
gering^e  Entwicklung  seiner  Intercellularräume  sich  sehr  wesentlich 
von  dem  Schwammparenchym  der  anstossenden  Blatttheile  unter- 
scheidet. Die  Epidermis  der  beiden  Blattflächen  ist  in  ihrer  Ge- 
stalt nicht  beeinflusst  worden.  Der  Inhalt  aller  dieser  Zellen  ist 
desorganisirt  und  besteht  zum  Theil  aus  farblosen  Oeltropfen, 
zum  Theil  aus  giünlich  gelben  und  röthlichen,  aus  den  Chloropbyll- 
körnern  und  dem  Zellplasma  hervorgegangenen  Tröpfchen  und 
körnigen  Massen.  Das  ganze  Gewebe  des  Polsters  zeigt  seine 
Intercellularräume  durchsetzt  von  zarten,  durch  Querwände  septirten, 
Oeltröpfchen  führenden ,  stellenweise  verzweigten  Pilzhyphen.  Die- 
selben erreichen  beiderseits  die  Epidermis.  Mit  Chlorzinkjodlösung, 
80  auch  mit  Jod  und  Schwefelsäure  gelingt  ihre  Blaufärbung  nicht, 
wie  denn  die  Pilzcellulose  ganz  selten  diese  Keaction  zeigt.  Die 
Aecldiumbecher ,  die  wir  im  Längsschnitt  vor  uns  haben,  sind 
über  die  Hälfte  in  das  Gewebepolster  eingesenkt.  Wir  stellen 
leicht  fest,  dass  die  Mycelhyphen  unter  den  Bechern  ein  dichtes, 
fast  pseudopar<enchymatisches  Lager  bilden,  aus  welchem,  senk- 
recht nach  aussen  und  parallel  zu  einander,  zahlreiche  dickere 
keulenförmige  Hyphen  in  lückenlosem  Verbände  sich  erheben,  das 
sogenannte  Hymenium  bildend.  Diese  Hyphen,  die  Basidien, 
gehen  an  ihren  Enden  in  gerade  Reihen  von  Sporen  über,  welche 
an  den  Basidien  farblos  und  durch  gegenseitigen  Druck  polygonal,  all- 
mählich Orangeroth  werden  und  sich  abrunden.  Höher  hinauf  tren- 
nen sich  die  Sporen  von  einander  und  werden  aus  der  geöffneten 
Frucht  entleert  Die  Betrachtung  der  jüngsten  Sporen  an  den 
Basidien  lehrt  uns  aber  überzeugend,  dass  dieselben  fort  und  foi*t 
durch  Querwände  von  der  Spitze  der  fortwachsenden  Basidien 
abgeschnitten  werden.  Die  einschichtige  Wandung  der  Frucht 
(der  Peridie)  besteht  aus  sehr  ähnlich  wie  die  Sporen  aussehenden 
Zellen,  die  aber  polygonal  bleiben  und  sich  auch  seitlich  nicht 
von  einander  trennen.  Ihre  zierlich  fein  porösen  Wände  sind  be- 
sonders stark  auf  der  Aussenseite  verdickt.  Die  sich  entwickelnde 
Peridie  verdrängt  und  zerstört  das  sie  umgebende  Gewebe  des 
Polsters  und  reisst  die  Epidermis  auf,  um  nach  aussen  zu  treten. 
Die  vorwiegend  auf  der  Oberseite  des  Blattes  befindlichen  bim- 
formigen  Spermogonien  zeigen  sich,  so  wie  die  Aecidiumfrucht, 
umgeben  von  einem  wenn  auch  weniger  starken  Geflecht  von 
Hyphen,  von  welchen  dichtgedrängte,  parallele  Fäden  entspringen 
ona  nach  der  Mittellinie  des  Organs  verlaufen.  Diese  Fäden  sind 
sehr  zart,  die  in  dem  oberen  Theile  des  Organs  befindlichen  treten 
als  zarte  Bündel  nach  aussen  hervor.  Diese  zarten  Fäden,  die 
Steri^men,  schnüren  an  ihren  Spitzen  äusserst  kleine,  kugelige 
Zellehen,  die  Spermatien  ab,  die  als  Schleimmasse  aus  dem 
Organ  nach  aussen  entleert  werden.  Die  Sterigmen  selbst  führen 
orangerothe  Oeltropfen,  was  dem  ganzen  Organe  die  betreffende  Farbe 
namentlich  in  seinem  äusseren  Theile  verleiht  Die  Spermatien 
keimen  nicht,  ihre  Bedeutung  ist  noch  unbekannt;  man  war  ge- 


426  XXVI.  Pensum. 

neigt,  sie  fUr  männliche  Gescblechtsproducte  zu  balten  uad  aaiu- 
nebmen,  dasB  ein  GescblechtsAkt  die  Bildung  der  Aecidiumfmcht 
einleitet.  —  Wie  echon  erwähnt,  lebt  der  Filz  in  zweiter  Generation 
auf  Gramineen.  Er  gebort  zu  den  „heteroeciBchen"  Parasiten,  dif 
im  Gegensatz  zu  den  „autoeciscben"  ihren  Generationswechsel  aaf 
verschiedenen  Wirthen  durchmachen.  Dies  nach /.u weisen  ist  dnrci 
directe  Aussaaten  der  Aecidiumsporen  auf  Keimpllaiizen  von  Cerea- 
lien  gelungen.*) 

Die  Uredo-Lager  der  Puccinia  graniinis  treten  uns  nur  m 
häufig  im  Freien,  von  Mitte  Juni  an  bis  zum  Herbst,  an  Koggen, 
Weizen ,  Gerate,  Hafer  und  vornehmlich  auch  an  der  QueoU 
(Triticum  repens)  entgegen.  Sie  nehmen  vorzugsweise  die  IlaliPf 
und  die  Blattscheideu  der  inßcirten  Ptlanzen  in  Anspruch.  Klau 
erkennt  sie  leicht  als  schmale,  rostfarbige  bis  dunkelbraune,  den 
Nerven  parallele,  braune  Streifen.  Sie  erreichen  auf  den  Hlatt^cbeiilei 
und  Halmen  bis  mehrere  Centimeter  Länge.  Die  Epidemiia  il» 
Wirtbes  wird  durch  die  hervortretenden  Sporen-Lager  aufgerigM'o 
und  emporgerichtet.  Zuerst  treten  die  rostfarbigen  Lager  iler 
Uredasporen  auf,  zti  denen  allmäblicb  sich  die  brauueu  Teleatn- 
sporen  gesellen.  Sie  nehmen  die  Lager  der  Urodosporen  in  An- 
spruch und  verdrängen  sie  schliesslich  vollständig ,  worauf  (i»s 
Lager  dmikcUiraun,  fast  schwarz  wird.  Gegen  Ende  des  Sommert 
sind  nur  Teleutosporen  zu  finden.  —  Soweit  frisches  Material  nirhi 
zu  haben  ist,  können  in  Alcobol  eingelegte,  ja  selbst  trockene  VHxam 
zur  Untersuchung  dienen.  Wir  stellen  zunächst  einen  Quersrhniti 
durch  einen  Haferhalm  her,  der  mit  den  rostfarbigen  Uredo-I-agwi 
inüciil  ist.  Wir  conatatiren  an  dem  Querschnitt  leicht,  das«  die 
Pilzhvphen  nur  bestimmte  Gewebe  des  Wirtbes  durchseUen.  t* 
sind  das  die  cbloropbyllfUhrenden  lockeren  Gewebsstreifen,  wcicbr 
mit  den  sklerencbym »tisch  verdickten  in  der  Peiipheric  des  Stengels 
abwechseln  und  von  der  mit  Spaltöffnungen  versehenen  Epidennit 
gedeckt  werden.  Hier  sind  die  Zellen  dicht  von  gegliederten  Hj-pb« 
umsponnen  und  ihr  Inhalt  dosorganisirt.  An  den  Stellen,  wo  det 
Schnitt  ein  Lager  getroffen  hat,  sieht  man  dem  Mveclium  uil- 
reicbe  kurze  und  zarte,  nach  aussen  gerichtete  Zweige  entspriagm 
die  an  ihrem  angeschwollenen  Ende  eine  einzellige  Spore,  die 
UredoBpore,  abschnttren.  Die  Oberbaut  ist  gesprengt,  ihre  Rlader 
■zeitlich  emporgericbtet.  Die  Sporen  sind  auf  verschtetleDfti  Eni' 
wicklungszuständen.  Die  reifen  erscheinen  länglieh-oval  und  U«« 
bei  hiureiebend  starker  Vergrösscning  in  ihrer  Haut  zwei  Sdiiebtn 
unterscheiden.  Die  äussere  dunkler  braune  if<t  mit  utblrti^ 
kleinen  Wärzchen  besetzt;  die  inuere  weniger  dunkle  xeigt  tnehrtA 
meist  vier,  regelmässig  im  Aequator  vertheilte  Titpfel.  Der  iBh»" 
der  Spore  ist  körnig,  in  deu  inneren  Theüeii  lebhaft  orangerotk 
Querschnitte  durch  einen  Haferhalm,  der  die  dunkelbriuiuK 
Telcutosporen-Lftger  trägt,  zeigen  dasselbe  Bild  des  H1^pheDTc^ 
laufes,  wie  wir  es  zuvor  gesehen.  Die  Teleutosporen  werden  «" 
ebensolchen,  nur  etwas  dickwandigeren  Stielen,  wie   die  Urrdo- 


XXVI,  Ptnauni. 


427 


cß 


f^.^.^ 


itporen  getragen.  Die  Teleutosporen  sind  zweizeilig.  Beide  Zellen 
zueammeD  bilden  einen  umgekehrt  eiförmigen  Körper,  der  an  bei- 
den Enden  sich  etwas  zuspitzt.  Die  Sporenhaut  ist  dunkelbraun. 
Im  Laufe  des  Sommers  untersuchte  Pflanzen  können  zugleich 
Uredo-  und  Teleutosporen  in  dem  Lager  zeigen. 

Ergänzend  sei  liier  hinzugefügt,  dass  diese  Teleutosporen 
überwintern  und  erst  im  nächsten  Frühjahr  zu  einer  weiteren 
Entwicklung  föbig  sind.  Jede  der  beiden  Zelleo  treibt  einen  zarten 
Schlauch ,  das  sogenannte  Promycelium ,  der  sich  in  mehrere 
Zellen  gliedert  und  von  diesen  aus  kurze  pfriemförmige  Fort9ät:ie 
treibt,  die  an  ihrer  Spitze  eine  nierenförmige  „Sporidie"  abgliedern. 
Diese  kann  nur  Berberis -Blätter  inficiren"  ist  sie  auf  ein  solches 
hinreichend  junges  Blatt  gelangt,  so  dringt  ihr  Keimschlauch  durch 
die  Auesenwand  der  Epi- 
dermiszelle  hindureb  di- 
rect  in  das  Innere  der 
Xährpflauze  ein.  Wie  wii- 
somit  sehen,  ist  der  Weg 
durch   die    Spaltöffnung, 

welchen  die   Keim-  I 

schlauche  der  Aecidium-     / 

undüredoaporeneinachla-  ' 

gen,  nicht  der  einzige,  auf     '  / 

dem  die   Infection    mög- 
lich ist  ,  ' 

Um  uns  mit  dem  Bau 
des  HymeniumB  der  Hy- 
raenomyceten  ^)  bekannt 
zu  machen,  wählen  wir 
am  besten  eine  der  zahl- 
reichen Arten  des  Flie- 
genscbwammes  (Ama- 
nita),  des  Champignon 
(PeaUiuta)  oder  Täublings 
(RuBBula).  Wir  wählen  hier  zur  Beschreibung  eine  Kussula,  weil 
dieselbe  auch  die  gleich  zu  erwähnenden  Cysliden  besitzt.  —  Der 
Hut  zeigt  au  der  Unterseite  radial  angeordnete  I>amellen.  Diese 
tragen  das  Hymenium.  Wir  schneiden  parallel  zu  dem  Verlauf 
der  Lamellen  ein  schmales  Stück  aus  dem  Hut  heraus  und  machen 
durch  dieses  senkrecht  zu  dem  Verlauf  der  Lamellen  Querschnitte, 
die  so  dUnn  wie  irgend  nur  möglich  sein  müssen.  Der  ganze 
Querschnitt  siebt  wie  ein  Kamm  aus,  an  dem  die  durchschnittenen 
Lamellen  die  Zähne  bilden.  Bei  schwacher  Vergrösseruug  sehen 
wir,  dasB  die  Hypben  aus  der  Hutscheibe  in  die  Lamelle  treten, 
geradlinig  in  der  Mediane  derselben  fortlaufen  und  sich  fort  und 
fort  verästelnd  Zweige  abgeben,  die  sieb  schräg  gegen  die  Flanken 
der  Lamelle  richten  und  weiter  rerzweigen.  Ein  Theil  dieser 
Zweige  schwillt  keulenförmig  an  und  endigt  blind.    Ein  grösserer 


Fig.   138.     RiusalB  rubra.     Partie   aua   cle; 
meninm.      il    anbbjmi^nialc   Schicbi;    h   Bi 
s  Slerigmoo;    s/>  Sporen;    p  Paraphjeen', 
Cyslide.     Vergr.  540. 


428 

Theil  bleibt  sclilank  und  bildet  ausserhalb  der  keulenförmig 
HcbwoUenen  Zweige,  eine  dichte  Gevrebeschicfat  aus  kurzeo,  rand- 
lichen  Gliedern,  die  als  subhyineniale  Schicht  untersobiedeii  wini. 
Dieselbe  setzt  mehr  oder  weniger  scharf  gegen  die  innere  Gewebe- 
raasse  der  Lamelle,  „die  Trama",  ab.  Die  keulenförmig  ange- 
schwollenen Zweige  der  Trama  dienen  wohl  dazu,  deD  Lamelleti 
die  nüthige  Steifheit  zu  TerschafTen.  Dem  subhymenialen  Geweb« 
entspringen  die  Basidien  und  Paiaphyseii  (Fig.  13S),  Dteaelben 
haben  annähernd  parallelen  Verlauf,  sind  den  Flanken  der  Lamelleo 
senkrecht  aufgesetzt  und  bilden  das  Hymenium.  Die  Basidien  (ftl 
sind  keulenförmig  gestaltet  An  ihrem  abgeflachten  Scheitel  bilden 
sie  vier  gleichmäseig  vei1;beilte,  dUnne  Aestchen,  die  Sterigmen  (d 
Diese  sehwellen  an  ihrer  Spitze  allmählich  zu  je  einer  ellipsnidisehen 
Spore,  Basidiospore  {sp)  an.  Die  Basidiosporen  bleiben  auch,  oacb- 
dem  sie  die  volle  Grösse  erreicht  haben,  in  den  meisten  FKll« 
glatt,  oder  sie  erhalten  bei  manchen  Russula- Arten  (vergl.  Fig.  136) 
kurze  Stacheln  auf  deren  Oberfläche.  Hierauf  werden  sie  dordi 
eine  Scheidewand  vom  Sterigma  abgetrennt  und  fallen  schliessUdi 
ab.  Die  Abgrenzung  und  Lostrenuung  erfolgt  ein  kurzes  Stück 
unterhalb  der  Sporenanschwellung,  an  der  Stelle,  wo  das  Sterigma 
eine  leichte  Knickung  zeigt.  Die  abgeworfene  Spore  ist  somit  mit 
einem  kurzen  Stielchen  versehen.  Kleinere,  steril  geblieliene  Basi- 
dien stellen  die  Paraphysen  (p)  dar.  Ho  weit  stimmen  mit  dem 
beschriebenen  Täubling  auch  die  Plicgenschwämme  und  ChampigsoDi 
Uberein.  Bei  dem  Täubling  kommen  nun  aber  noch  zwischen 
Basidien  und  Paraphysen  vereinzelte  „Cystiden"  (r)  hinzu,  Gebilde 
von  der  Stärke  der  Basidien,  die  mit  ihrem  zugespitzten  Ende 
über  die  Hymenialfläche  ein  wenig  hinausragen,  mit  ihrer  tw- 
Rchmälerten  Basis  das  subbymenialc  Gewebe  durchsetzen  vad 
eich  als  direcle  Zweige  der  medianen  Elemente  der  Trauia  dar 
stellen.  Alle  die  genannten  Elemente  sind  an  ihrer  Baais  abge- 
grenzt durch  Scheidewände,  sie  führen  feinkörniges  Plasma  i 
nicht  selten  vereinzelte  Ocitropfet 

Der  Nachweis  der  Zellkerne  und  ilirea  weitereD  Verhaltena  im  I 
nium  niACht  gioaae  SchwieriKkoiten.  Zu  brauchen  sind  nur  üuNerttlii 
mit  Hämatoxylin  tingirt«  Schnitte  aus  Alcohol -Material.  Da  kann  a 
stellen,  dass  die  Paraphysen  und  znnüchst  auch  die  Basidien  tiiir  « 
Zellkern  besitzen ,  der  gttisaei  ala  die  Zellkerne  in  den  vielkemixen  Hjpbo- 
zellen  ist.  Der  Zellkern  liegt  meist  unterhalb  einer  centralen  VaMok 
Be^nnt  die  Basldie  Sterigmen  zu  treiben,  so  tritt  der  Zellkom  in  Z«#- 
theilung  ein,  die  sich  wiederholt,  bis  das»  acht  Zellkerne  vorhacdm  iM> 
Diese  Zellkerne  sind  aber  so  klein,  dass  sie  sich  streckend  darth  At 
Sterigmen  ifehen  können  und  jede  Spore  erhalt  so,  auf  relativ  sphtna  bl- 
wickluD^szuatande,  zwei  Zellkerne,  die  sich  auf  ihre  beiden  Pole  vertInO» 
In  der  ani;ewachsenen  Spore  ist  der  Nachweis  dieser  beiden  Z«Ilbn* 
nach  der  jercscbiidtTten  Methode  nicht  schwer.  Die  Basidt«  «ntlecit  i  ' 
wiihrend  der  Sporenbildiing  fast  vollstKndig,  enthüll  dünn  keinen  Kermt 
und  kann  somit  nur  einmal  der  SjKireiitiildung  diene 


na   UM 


XXVI.  FtDiDm. 


429 


Ad  den  beliebigsten,  feucht  stehenden  Objecten,  sobald  den- 
selben auch  nur  Spuren  von  Nahrung  abzugewinnen  sind,  pflegt 
Bich  alsbald  der  blaugrQne  Schimmel,  das  Fenicilliuni  crusta- 
ceum  Fries.')  einzufinden.  Es  ist  der 
verbreitetste  aller  Schimmelpilze,  dem 
man  allerorts  begegnet.  Nach  deui 
Material  für  die  Untersuchung  werden 
wir  somit  nicht  hinge  zu  suchen  brauchen 
Am  bequemsten  wird  es  immerhin  seio, 
ein  BrodstQckchen  zu  befeuchten  und 
UDter  eine  Glasglocke  zu  stellen.  Es 
werden  auf  diesem  Brod  wohl  zunächst 
Maoorineen  sich  zeigen;  doch  alsbald  sl  , 
hat  das  sich  zunächst  langsamer  ent  j 

wickelndePeDicillium  dieselben  verdrängt 
und  nach  etwa  acht  Tagen  bedeckt  eine 
dichte  blaugrOne  Decke  das  Substrat. 
Die  blaugrttne  Färbung  rührt  von  den 
Sporen  des  Penicilliums  her,  welche  aber 
nur  in  grossen  Mengen  diese  FSrbung 
▼errathen.  Wir  heben  nunmehr  ein  wenig 
Material  von  dem  Substrat  ab  und  unter- 
suchen es  in  Wasser.  Das  Mycelium  be- 
steht aus  verzweigten  Hyphen,  welche 
durch  Scheidewände  getheilt  sind.  Der 
anmittelbar  sichtbare  Inhalt  ist  feinkörni- 
ges Protoplasma  mit  kleinen  Vacuolen. 
Einzelne  Fädea,  von  andern  Myeelfäden 
nicht  unterschieden,  haben  sich  zu  Frucht- 
trSgem  ausgebildet.  An  ihrer  Spitze 
seteen  sie  sich  in  einem  Wirtel  kurzer 
Aeste  fest,  welche  Aeste  (Fig.  139/) 
ihrerseits  entweder  direct  Basidieuwirtel 
oder  zuvor  nochmals  je  einen  Wirtel 
kürzerer  Seitenäste  und  erst  auf  diesem 
Basidienwirtel  tragen.  Diese  Verzweigung 
giebt  dem  Fruchtträger  das  Ausseben 
eines  Pinsels.  Häufig  kommen  zu  diesem  p.  jjg  peniciiiinm  w 
terminalen  Pinsel  noch  seitliche  hinzu  Fmchttr&ger mit ZweiMniHent» 
aus  Zweigen,  welche  unterhalb  einer  d.  i"),  BuidiüD  (&),  sterigmen  (m) 
Scheidewand  aus  dem  primären  Frucht-  '""^  Sporeoi  Zellkerne  iichtbw. 
trilgerentspringennndsecundäre  Frucht-  ^"''^tr.rl^^CfsT'  ' 
träger  (in  der  Figur  rechts)  bilden.  Die 

Baaidien  sind,  wie  hinreichend  starke  Vergrösserung  lehrt,  walzen- 
förmig, an  ihrem  Ende  zu  einem  feineren  Fortsatz,  dem  Sterigma 
(ti),  verlängert  Dieses  Sterigma  schwillt  au  seiner  Spitze  kugelig 
an  and  bildet  eine  rasch  anwachsende  Spore.  Unter  der  ersten 
Spore  zeigt  sich  alsbald  eine  zweite  Anschwellung,  die  zur  Spore 


432  SXVl.  Pensum. 

heraus.  An  seiner  abgeflacbten  Spitze  ist  deutlich  ein  kleiner 
kreisrunder  Deckel  zu  erkennen.  Dieser  wird  lUr  die  Entteenug 
der  Sporen  geöffnet  Das  Ausschleudern  erfolgt  in  Folge  dner 
starken  .Spannung,  die  auf  die  Wände  des  Aacus  tou  einer  die 
Sporen  umgebenden  stark  (juellbarea  Substanz  aus^cHbt  wird 
Diese  Substanz  ist  es  jedenfalls,  die  den  Ascus  so  weit  ausdehnL 
'lass  er  mit  seiner  Spitze  aus  dem  Hymenium  hervorragt;  die  eol 
leerten  collahirten  Schläuche  sind  in  das  Hymenium  zurückgetreten. 
—  Die  Paraphysen  präsentiren  sieh  als  lange,  reichlich  septirU' 
Fäden.  Ihre  Endglieder  sind  keulenförmig  angesch wollen ,  ihr 
Inhalt  ist  spärlich  und  farblos.  Äsci  und  Paraphysen  sind  in  iirem 
oberen  Tbeile  in  eine  gallertartige  Substanz  von  schwefelgelber 
Farbe  eingebettet  und  diese  ist  es,  die  dem  ganzen  FnichtkÖrper 
die  gelbe  Färbung  verleiht  Dieselbe  geht  jedenfalls  aus  geqonUeneii 
Jlembrantbeilen  hervor.  —  Nach  Zusatz  von  JodjodknliumlCsuiii' 
nimmt  das  Hymenium  in  seinen  unteren  Theilen  eine  blasse  FSrboiu: 
an,  eine  Erscheinung,  die  bei  den  Filzen  sonst  selten,  woU  tber 
bei  Flechten  verbreitet  ist  Letztere  sind  aber  thatsäcbüch  AUcK 
so  wie  Ascobolus,  Ascomyceten,  doch  symbiotisch  mit  Algen  »■ 
sammenlebende.  An  dem  Epiplasma  der  Asci  tritt  die  rotbbmiw 
Fäibung  hier  viel  weniger  schön  als  bei  Morchella  hervor.  Die 
Sporen  nehmen  gleichzeitig  je  nach  dem  Ton  ihrer  Wandung  «oe 
hellbraune  bis  dunkelbraune  Färbung  an.  —  Mit  Hülfe  ihrer  gallerl- 
artigen  Anhängsel  bleiben  die  Sporen  an  dem  Substrat  haften,  u 
das  sie  zufällig  angeschleudcil  worden  sind.  Die  Sporen  kdam 
dort  aber  nicht,  vielmehr  mUssen  dieselben,  wie  entsprecbeii^e 
Versuche  lehrten,  den  Darm  eines  Tbieres  passiren,  um  keimWiig 
zu  werden. 

Um  den  Bau  des  Hymeniums  einer  hoch  entwickelteu  Fiinn 
der  Ascomyceten  kennen  zu  lernen,  wenden  wir  uns  am  brslm 
an  eine  Morchel,  Morcbella  esculenta.  Selbst  getrockW'' 
Exemplare  können  hier  nach  dem  Aufweichen  lÜr  die  Untersucbnn; 
verwerthet  werden.  Frische  sind  natttrlich  vorzuziehen.  Die  allbe- 
kannte Morchel  hat  einen  unregelmässig  eifHrmigen,  gwtidieB 
Fruchtkörper,  der  im  Innern  eine  einfache  Höhlung  birgt  und  dettet 
oberer  angeschwollener  Theil  in  tiefe  Falten  gelegt  ist.  Die  eia- 
springenden  Felder  oder  Kammern  sind  mit  Hymenialgewebe  b^ 
kleidet,  während  dasselbe  an  den  vorspringenden,  espimirtcn  Kippe> 
nicht  zur  Entwicklung  kommt.  Sehr  leicht  sind  entaprecwade 
Schnitte  zu  bekommen,  die  senkrecht  gegen  die  Oberflftclie  itpvi 
einer  Kammer  geführt  sein  müssen.  Das  Hymenium  beslebl  u* 
annähernd  parallel  gestellten  Sporenscbläucben  (Asci)  und  Saftfibtt« 
(Paraphysen)  (Fig.  140).  Die  Schläuche  (a)  sind  fast  oylinänwli 
und  enthalten  in  ihrem  oberen  Tbeile  acht  aneinander  gediiofte, 
ellipsoidische,  einhellige  Sporen.  Ausser  den  Sporen  ist  tt"'^ 
das  zum  Theil  stark  liebtbrechende  Epiplasma  in  dem  Amui  T«r 
bauden.  Die  Paraphysen  sinil  bräunliche,  nach  oben  lu  et*v 
angeachwollenc,  scptirte  Fäden.    Ihre  oberste  Zolle  iit 


laDg.  Sie  erreicheD  nicht  die  Höhe  der  Asci.  Asoi  und  Paraphysen 
entspringt)  als  Hyphenendiguagen  dem  dicht  Terfioehtenen ,  flach 
ausgebreiteten  »ubhymenialen  Gewebe.  Dieses  ruht  auf  dem 
lockerer  gebauten,  innem  Hyphengeflecht  des  Fruchtkörpers.  Zusatz 
Ton  JodjodkaliumlOsung    f&rbt  die  Epi-  ,-... 

ElasmamasseD    in    den    Asci    rothbniun.  -''■..■     '" ' 

'iese  Reaction  ist  f&r  EpiplsiSina  cbarak-  "  .'  \  \ 

teristisch  und  neuerdings  als  Glycogen- 

reaction  gedeutet  worden.')    Die  charak- 
teristischen Eigenheiten  dieser  Reaction 

zeigen  sich  beim  ErTränncD.    Zu  dem  in 

Wasser  liegenden,  durch  Zusatz  von  Jod- 

jodkalium  tingirten  Präparate  wird  etwas 

Wasser  zugesetzt,  doch  nicht  so  viel,  um 

es   zu  entiärben,    dann    wird  vorsichtig 

erwärmt,  ohne  dass  der  Siedepunkt  erreicht 

wird  und  über  weissem  Papier  verglichen, 

ob  die  Färbung  blasser  geworden.     Ist 

dies   gcBchehen,    so   wird    das   Präparat 

rasch    abgekühlt    und    es    tritt    die    bei 

grösseren  Präparaten  schon  dem  blossen 

Auge  sichtbare  dunklere  Färbung  wieder 

ein.')   Mit  Hülfe  der  JodjodkaliumfUrhung  ^ 

Usst  sich  die  Basis  mancher  Asci  ziem-  pjg  140     ^^nU  «tu  dem  Hy- 

liob  tief  in  das  Subhymenialgewebe  ver-  iiieniiim*oiiMorehelu«aciiIeDta. 

folgen.    Der  Inhalt  der  Sporen,  der  Para-  "  A»ci;  p  P«raphj«en;  <A  sub- 

physen,  des  Subhymenialgewebes  und  der  hjmenuie«  Gewebt.  Vergr.  24o. 

Gewebe  im  Innern  des  Fruchtkörpers  färbt  sich  gleichzeitig  gelb  bis 

gelbbraun. 

An  Alcohol  ■  Präparaten  der  Horchel  geling  es  mit  HXmatoxylin 
leicht  die  Zellkerne  in  allen  Theilen  des  FrucbtkOrpers  nacbzaweiien. 
Zahlreiche  kleine  Zellkerne  sind  in  den  Zellen  der  Hyphen  und  der  Para- 
physen  vorhanden,  ein  einziger  relativ  groBser  im  Ascus  vor  der  Sporen- 
blldang.  £b  ist  bekannt,")  dass  sich  dieser  Zellkern  theilt  and  dass  seine 
Naehkommen  die  Zweitheilung  wiederholen,  bis  dass  acht  Zellkerne  im 
Aaens  vorhanden  sind.  Um  diese  acht  Zellkerne  sammelt  sich  Piotoplasraa 
und  grenzt  steh  zo  entsprechend  viel  Sporen  ab,  die  sich  alsbald  mit 
Membran  tungeben.  Die  Zellkerne  in  den  inhaltreichen  Sporen  nachzu- 
weUen  hSlt  hier  aber  schwer.  Die  mit  H&matosylin  tingirten  Schnitte 
zeigen  aacb  an  allen  Qoernänden  sehr  deutlich  das  Vorhandensein  der 
frfiber  von  uns  bei  Hymenomyceten  studirten,  hier  auch  ebenso  gebanten 
Tüpfel. 

Der  Pilz  im  Tballus  der  Flechten  gehört,  von  ganz  seltenen 
Ausnahmen  abgesehen,  zu  den  Ascomyceten.  Die  uns  bereits  be- 
kannte Anaptychia  ciliaris  fructificirt  sehr  reich.  Die  Apothecien 
sind  schüaselförmig  mit  Fom  Thallus  aus  gebildetem  Gehäuse. 
Dieses  verschmälert  sich  unter  dem  Apothecium  stielartig.     Ein 

Str..bi.retr,  boUoUohM  Pc«tlc»n>.  28 


XXVI.  Pensum. 

Querschnitt  durch  diesen  Stiel  zeigt  radiAren  Bau,  mit  gleich  dichter 
fiindenschicfat  und  auf  diese  folgenden  gleiebartigen  Oonidienschicht 
im  ganzen  UmkreiB.  Das  Innere  des  Stiels  wird  von  dem  aus 
lockerem  Hyphengefleeht  gebildeten  Mark  eingenommen.  —  Wir 
fahren  weiterhin  mediane  Längsschnitte  durcb  dos  Apothecinm. 
Diese  zeigen  uns  das  aus  dem  Thallusgewebe  gebildete  Gefaiuse. 
Die  Gonidienscbicht  reicht  big  an  dessen  Rand,  der  stellenireise 
in  cilienartige  Fortsätze  auswichst.  Der  Apotheciumstiel  hat  sieh 
schüsselartig  erweitert,  um  das  Apothecinm  aufzunehmen,  das  auf 
dessen  Markgewebe  ruht.  Das  Hymenium  zeichnet  sich  dmcb 
etwas  bräunliche  Färbung  aus.  Es  besteht  aus  sehr  zahlreichen 
langen,  äusseret  schmalen,  septirten  Fäden,  den  Paraphyseni 
zwischen  diesen,  weit  weniger  zahlreich,  stehen  die  keuIenfOrmigeo 
Schläuche,  die  Asci.  Letztere  sind  stets  von  verschiedenem  Alter; 
die  reifen  führen  acht  braunwandige  Sporen.  Diese  Sporen  sind 
„  ellipsoidisch,  zweizeilig,  an  der 

Grenze  heider  Zellen  ein  wenig 
eingeschnürt  Paraphysen  wie 
Asci  entspringen  einer  gletcfa- 
farhigen,  verfilzten,  horizooHl 
ausgebreiteten  Schicht  von  ge- 
ringer Mächtigkeit,  die  als  Snh- 
hymenialschicbt  unterschieden 
wird.  Diese  ruht  erst  auf  den 
Markgewebe  des  Stieles,  tob 
dem  sie  sich  durch  ihre  britin- 
liebe  Färbung  und  den  Man^ 
an  luftführenden  Rjiumen  ati 
Fig  141  QDtTKbmtt  dnrch  den  Tbtlln*  roo  abhebt.  Während,  wiewirp- 
An&pi;chi&  ciii«ris  mit  einem  mediati  ge-  sehen  haben,  die  Hyphen  de* 

ttoffen.nSpe'mogonräm«p;r  Hinderschicht,   Thallus    selbst    mit    Ohionink- 
m  Martschicht,  oGonidiernchicbldesTh»  US.    ■     ,i-  „;„i,.  kl-..  ...   /a.ka« 

Verer  90  jodlosung  uicnt  blau  KU  iftwn 

sind,  nimmt  das  Hymenialff- 
webe  schon  nach  Zusatz  von  ein  wenig  Jndjodkaliumlöaung  dunkel- 
blaue Färbung  an.  Die  Wände  der  Hymenialelomente  sind  m* 
einer  besonderu  Modification  von  Cellulose,  die  als  Slärkecellulow 
unterschieden  worden  ist,  gebildet.  —  Durchmustert  man  den 
Thallus  von  Auaptychia  ciliaris  mit  der  Lupe,  so  fallen  an  einielnen 
Stellen  desselben  warzenförmige,  einzeln  oder  in  Gruppen  slebendfi 
Erhebungen  auf.  Werden  an  aolchen  Stellen  zarte  Querschnitte  in 
^oBser  Zahl  geführt,  so  gelingt  es  auch  wohl,  eine  solche  An- 
schwellung zu  treffen  (Fig.  141).  Sie  erscheint  dann  als  eifArsai^ 
in  den  Thallus  eingesenktes,  mit  einem  Porus  nach  aussen  nln- 
dendes  Gebilde,  und  ist  nun  als  Spermogonium  zu  erkennen.  E» 
nimmt  dasselbe  fast  die  ganze  Tiefe  des  Thallus  ein,  wird  wit- 
lich  von  der  Gonidienachicht  umfasst  und  zeigt  eich  im  Innern 
gebildet  aus  zarten,  kurzgliedrigcn ,  annähernd  radial  einzeln  od« 
in  HUndelu  angeordneten  Fäden,  den  Sterigmen  (vergl.  die  Figtifl- 


'^V,s 


XXVI.  Pensum.  435 

Die  Längsaxe  des  Organs  wird  von  einer  cylindrisehen  Höhlung 
durchsetzt,  welche  stäbchenförmige  Spermatien,  die  von  den  Enden 
der  Sterigmen  abgegliedert  werden,  aufnimmt  Durch  die  obere 
Oeffisong  des  SpenBogonioms  können  die  Spermatien  dann  nach 
aussen  treten.  Fflr  CoUemaceen  ist  die  Function  der  Spermatien 
als  männliches  Geschlechtsproduct  nachgewiesen  worden, ^i)  fflr 
andere  Flechten  ist  ihre  Bedeutung  noch  unbekannt. 


Anmerfumieii  zum  XXVI.  PeMun. 

^)  Vergl.  de  Bary,  Monatsber.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  in  Berl.  für  das  Jahr  1865, 
pag.  15.     Kny,  Bot.  Wandtafeln,  pag.  68.     Frank,  die  Krankh.  d.  Pfl.,  pag.  454. 

')  de  Barj,  Monatsber.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Berlin  für  das  Jahr  1866, 
pag.  206. 

^)  Vergl.  de  Bary;  Morph,  u.  Phys.  der  Pilze,  pag.  112;  Goebel,  Grandzüge, 
pag.  143.    In  beiden  die  übrige  Literatur. 

*)  Brefeld,  Schimmelpilze,  Heft  ü. 

^)  8tnuibarger,  ZeUb.  u.  Zellth.    III.  Aufl.  pag.  221. 

")  Brefeld  1.  c.  pag.  39. 

'')  Vergl.  Woronin  in  de  Bary  und  Woronin's  Beiträgen  zur  Morph,  u.  Pbys.  d. 
Pilze.  Zweite  Reihe,  1866.  E.  v.  Janczewski,  Bot.  Ztg.  1871,  Sp.  257.  In  beiden 
Aufsätzen  die  übrig^  Literatur. 

*)  Leo  Errera,  L'^piplasme  des  Ascomyc^tes  J882.  Dort  auch  die  Literatur 
sam  Epiplasma. 

•)  1.  c.  pag.  46. 

*®)  de  Bary,  Morphologie  der  Pilze,  pag.  103.  Strasburger,  Zellb.  und  Zellth. 
in.  Aufl.  pag.  50.  Schmitz,  Stzber.  d.  niederrh.  Gesell.,  4.  Aug.  1879.  Sep.-Abdr. 
pag.  20. 

1^  E.  Stahl,  Beiträge  zur  Entwicklungsgeschichte  der  Flechten,  Heft  I,  1S77. 


28* 


XXVII.  Pensum. 


Die  uns  bereits  bekannte  Marchantia  polymorpha,  aus  der 
Gruppe  der  Lebermoose,  vermehrt  sich  rasch  auf  vegetativem  Wege 
durch  ihre  Brutknospen.  Solche  sind  bei  den  Lebermoosen  Aber 
haupt  häufig,  hier  treten  sie  uns  in  einer  besonders  exquisiten 
Form  entgegen.  Die  Brutknospen  der  Marchantia  entstehen  auf 
der  Rflckenfläche  des  Tallus  in  becherförmigen  Behältern.  Die 
Becher  haben  einen  schön  gezähnten  Rand,  auf  ihrem  Grunde 
sind  die  lebhaft  grtlnen  Brutknospen  zu  sehen.  Ein  medianer 
Längsschnitt  durch  den  Becher,  parallel  zur  Längsaxe  des  tra- 
genden Sprosses  gefflhrt,  zeigt,  dass  der  Becher  nacn  oben  zu  sieh 
zunächst  etwas  verengt  und  dann  erst  ziemlich  plötzlich  zu  dem 
äusseren  Saume  erweitert.  Das  Luftkammern  bildende  Gewebe 
setzt  sich  in  die  Aussenseite  des  Bechers,  bis  oberhalb  seiner 
äusseren  Erweiterung  fort  Der  Grund  des  Bechers  ist  von  ein- 
zelligen Keulenpapillen  eingenommen,  deren  Membranen  zu  einem 
Schleime  aufquellen,  dessen  Bedeutung  uns  weiterhin  klar  wer 
den  soll.  Zwischen  den  Keulenpapillen  finden  sich  vereinzelt 
auch  zweizeilige;*)  dann  auch  solche,  deren  obere  Zelle  sich  weiter 
quer  getheilt  hat.  Die  untere  Zelle  bleibt  dauernd  einfach  und 
bildet  die  8tielzelle;  die  Nachkommen  der  oberen  Zelle  theilen 
sich  alsbald  longitudinal.  Die  Anlagen  werden  immer  vielzelli^r, 
gewinnen  bedeutend  an  Flächenausdehnung,  werden  in  der  Mitte 
mehrschichtig.  Andere  Anlagen  haben  endlieh  den  fertigen^  bisqnit- 
förmigen  Zustand  erreicht  Ihr  einzelliger  Stiel  kann  leicht  durch- 
rissen w^erden.  —  Die  Ablösung  der  ßrutknospen  und  ihre  Ent- 
leerung aus  dem  Becher  erfolgt  durch  Vermittlung  des  stark 
quellbaren  Schleimes,  der  von  den  einzelligen  Keulenpapillen  am 
Grunde  des  Bechers  erzeugt  wird.  Die  beiden  seitlichen  Einbaeh- 
tungen  der  bisquitförmigen  Brutknospe  bergen  je  einen  Vegetationt- 
punkt,  den  kurze  Papillen  schlitzen.  Die  Zellen  der  Brutknospe 
sind  ehlorophyllreich,  doch  fallen  auf  beiden  Flächen  grdsserf 
chlorophyllfreie  Zellen  auf,  die  sich  der  Mitte  näher  halten,  sonst 
unregelmässig  zerstreut  sind.  Am  Rande  führen  einzelne  Zellen 
Oelkörper.  Die  grossen,  chlorophyllfreien  Zellen  sind  es,  die  nach 
der  Aussaat  der  i3rutknospen  sich  in  ein  bis  zwei  Tagen  zu  Wonel- 


haaren  entwickeln  und  zwar  nur  auf  der  SchatteDseite  der  Brut- 
knospe,  withrend  ihre  Lichtseite  zur  mürphologiscUen  Oberseite 
sich  ausbildet.*) 

Die  GeachlecLtsorgane  der  Marchantieen  stehen  auf  besonderen 
Receptakeln,  die  wir  bei  derselben  Marchantia  polymorpha 
betrachten  wollen.^)  Männliche  und  weibliche  RGceptakeln  sind 
leicht  zu  unterscheiden,  die  ersteren  stellen  scheibenförmige,  die 
letzteren  schirniförmige  Gebilde  dar.  Die  beiden  Geschlechter  sind 
auf  verschiedene  Puänzchen  Tertheilt;  die  Reeeptacula  sammt 
ihren  Stielen  stellen  umgebildete  Zweigsysteme  derselben  dar.  Föh- 
ren wir  einen  Querschnitt  durch  den  ätiel  eines  männlichen  Re- 
ceptaculums,  so  sehen  wir,  dass  derselbe  auf  seiner  YOm  Thallua- 
rand  abgekehrten  Seite,  die  der  Ventralfläche  entspricht,  Zwei  mit 
Zäpfcfaenrhizoiden  erfullte  Rinnen  fuhrt.    Dieser  Stiel  wurde  gebildet 


nach  der  ersten  Dichotomie  des  zurlnfloresceuz  werdende! 
der  sich  in  dem  scheibcn- 


^ses, 


fürmigen  „Hut"  weiter  in 
radialen  Richtungen  di- 
cfaotomisch  verzweigt.  Die 
Ausbuchtungen  am  Hute, 
mit  Ausnahme  der  hinte- 
ren, entsprechen  Vegc- 
tationspunklen.  Gegen 
diese  hintere  Auebuchtiuig 
ist  dielnsertion  desStieles 
verschoben,  und  die  ganze 
Scheibe  nicht  ein  rudiSr, 
vielmehr  ein  zygomorph 
gebautes  Organ,  das  heisst 
ein  solches,  das  nur  eine 
Symmetrieebene  hat.  An  ^'^;^ 
(ter  Ruckenfläche  des 
Stiele  fehlt  die  Ausbilduug 
der  Luftkammern,  wohl 
aber  sind  diese  auf  dem  Hut  entwickelt.  Wir  führen  zwischen 
Holundermark  zarte  mediane  Längsschnitte  durch  den  Hut  aus 
and  überzeugen  uns,  dass  derselbe  auf  seiner  Oberseite  ganz  den 
Bau  der  Udckenflflche  des  Tliallus  steigt,  und  dass  ebenso  seine 
üuterseite  der  Ventralfläche  des  Thallus  entspricht,  Rhinoide  und 
Schuppen  trägt.  In  der  Oberseite  sind  aber  in  besonderen  Höh- 
lungen die  Antheridien  (Fig.  142  Aj  eingesenkt.  Auf  gelungenen 
Schnitten  stellen  wir  fest,  dass  in  jeder  Höhlung  sich  nur  ein  An- 
theridium  nebst  einigen  kurzen,  einzelligen  Paraphysen  {p)  befindet; 
die  Höhlung  schliesst  bis  auf  einen  engen  Kanal  über  dem  Anthe- 
ridium  zusammen.  Das  Antheridium  stellt  einen  kurz  gestielten, 
ovalen  Körper  mit  einschichtiger,  chlorophyllhalti^er  Wandung  dar. 
Die  Specialmutterzellen  der  Spermatozoiden  sind  durch  fortgesetzte, 
sich   rechtwinklig   «chneidende  Tlieilungssehritte    angelegt  worden 


2,  MarchBTitiB  poljmorpbB.  A  Ein  (tat 
AiKheridinm  im  opliichen  Dnicbichnilt, 
P  Pamphjsen.  B  Spermnoiäev  mit  1  %  Ueber- 
oamiumsBurG  ÜKnt.    A  90  Mal ,  B  SOO  MhI  vergr. 


und  bilden  selbst  im  fast  reifen  Antheridium  noch  gersdlini;  sb- 
geordnete  Quer-  und  Längsreiliea  {vergl.  die  Figur).  Auf  tnedu- 
neii  Lfingesclinitlen,  die  durcb  den  binteren  Einschnitt  des  Hutes,  der 
einem  Vegetationspunkte  nielit  entspricht,  gehen,  sieht  man  dw 
Alter  der  Antheridien  von  dem  hinteren  Einschnitt  gegen  den  vorderet 
Kand  stetig  abnehmen.  An  in  anderer  Richtung  geführten  LSngs- 
Bcbnitten  nehmen  die  ältesten  Antberidien  die  Mitte  des  Scbnittei 
ein  und  es  folgen  nach  beiden  Seiten  z\i  jüngere  Entwieklao^- 
zustände.  Kurz  vor  der  Reife  des  Antheridiums  treten  dJe  iJpenal- 
mutterzellen  der  Spermatozoiden,  sieb  abrundend,  aus  dem  Ver- 
bände, die  Wandung  des  Antheriums  rcisst  am  Seheitel  und  di* 
kleinen,  runden  Zellen  werden  entleert,  Bringt  man  einen  Tropfen 
Wasser'  auf  die  Oberflftcbe  eines  crwacbseneu  Hutes,  so  sieht 
man  das  Wasser  sich  rasch  über  dessen  ganze  Fläche  auslireitcu 
und  alsbald  milchig  werden,  Untersucht  man  nunmehr  dieses 
Wasser  bei  start^er  Vergrösserung,  sn  erblickt  man  in  demselben 
eine  Unzahl  entleerter  Spermatozoidzellen.  Sie  bleiben  noch  eine 
kurze  Zeit  ruhig  liegen,  wobei  die  Zellmembran  quillL  Schliew- 
lich  wird  dieselbe  durchrissen  und  das  Spermatozoid  entweicht  in  du 
umgebende  Wasser.  Die  Spermatozoid eu  sind  relativ  sehr  klciD. 
haben  einen  fadenförmigen  Körper  und  zwei  lange  Cilien,  am  hin- 
teren Ende  haftet  ihnen  ein  Bläschen  an,  das  sie  während  it* 
Sehwärmens  verlieren.  Um  sie  deutlich  zu  sehen,  setzen  wir  den 
Präparat  eineu  Tropfen  l"/o  UeberoBniiunisfture  zu  uod  können  nio 
die  schün  tisirten  Gebilde  bequem  studiren  (Fig.  142  B).  DaMellw 
erreichen  wir  durch  Zusatz  einer  Spur  Jodjodkalinmlösung. 

Ein  Querschnitt  durch  den  Stiel  des  weiblieben  Keceptaeuliuu 
zeigt  uns  an  der  Ventralseite  ebenfalls  zwei  mit  ZSpfchenrhiioideB 
erfüllte,  nach  aussen  durch  Übergreifende,  scbuppenartig  aus^wncb- 
sene,  öfters  sogar  verdoppelte  Tballusränder  abgesehlossenv  KiaMn 
Hinzu  kommt  hier  aber,  zum  Unterschied  von  dem  Stiele  an  der 
männlichen  Inflorescenz,  die  Ausbildung  der  Liiftkaminern  an  der 
Dorsalfläche.  Dieser  die  Luf^kammern  führende  Theil  hobi  lieb 
als  besondere,  seitlieh  erweiterte  Anschwellung  von  dem  Stiele  ih 
Der  Querschnitt  trifft  nur  äusserst  selten  eine  AtbemrifTuiiDg  und  «i 
longitudinalcr  Flächenschnitt  von  der  Rückonfläcbe  erklärt  diewA^ 
Bolieinung,  indem  er  zeigt,  das»  die  Luftkammern  hier  auaserord 
lieh  langgestreckt  sind,  trotzdem   nur  eine  Atbemtifl'nung  b« 

Das  schirmförmige  Receptaculum  wollen  wir  vorerst  bei  scbi 

VergrOsserung  unter  dem  Simplex  betrachten  und  nehmen  fit 
Nadeln  zu  Hülfe,  um  uns  die  Orientirung  zu  erleichtern.  Wir  wlfc- 
len  zur  Untersuchung  ein  solches,  das  an  seinem  Stic)  bttitt 
emporgehoben  wurde  und  seine  Strahlen  ausgebreitet  bat  Vir 
schneiden  den  Stiel  dicht  am  Receptaculum  ah  und  legen  lebMsi 
mit  der  Unterseite  nach  oben.  Das  weibliche  Receptacalum  hSM 
so  wie  das  männliche,  eine  radial  ausgebreitete  Infloreftoem  W 
zwar  sind  im  allgemeinen  neun  Strahlen  und  zwischen  dieaeiMh 
Archcgouienreihen   an  der  Unterseite  des  Reccptaoulnma  ItdcMifL 


XXVU.  Pensum.  439 


Zwischen  den  beiden  hintc^ren  Strahlen  fehlt  die  Ärchegonienreihe 
und  was  zunächst  auffällt,  auch  die  sie  schützende  Hülle;  es  ist 
das  dieselbe  Stelle,  an  der  auch  an  männlichen  Scheiben  der  Vege- 
tationspunkt fehlte,  die  Stelle,  von  der  die  Verzweigung  sowohl 
der  männlichen  als  auch  der  weiblichen  Inflorescenz  ausging. 
Gegen  diese  sterile  Stelle  ist  auch  am  weiblichen  Receptaculum 
die  Insertion  des  Stieles  verschoben.  Die  weibliche  Inflorescenz 
ist  somit  ebenfalls  zygomorpb  und  nicht  radiär  entwickelt.  Auf- 
fallend ist  im  Verbältniss  zum  männlichen  Receptaculum  der  Unter- 
schied, dass  hier  die  Geschlechtsorgane  auf  der  Unterseite  stehen, 
doch  hängt  diese  Erscheinung  mit  einer  frühzeitigen  Verschiebung 
der  Vegetationspunkte  nach  der  Unterseite  des  Keceptaculums 
zusammen.  Die  KUckenflacbe  ist  hier  somit  zwischen  den  Raud- 
etrahlcn  nach  innen  umgeschlagen  und  dementsprechend  siebt  man 
die  Archegonieu  von  aussen  gegen  die  Htielinsertion  jllnger  wer- 
den. Mit  Hülfe  der  Nadeln  werden  wir  constatiren  können,  dass 
jede  zwischen  zwei  Strahlen  liegende  Ärchegonienreihe  von  einer 
gemeinschafllichen  einschichtigen,  scbleierartigen,  am  Rande  gefrans- 
ten Hülle  umfasat  wird.  —  Mit  Ausnahme  der  beiden  hinteren  sind 
die  Randstrallleu  ala  besonders  verlängerte  Mittellappen,  wie  wir 
solche  früher  am  Thallus  zwischen  je  zwei  Vegetationspunkten  ken- 
nen gelernt,  aufzufassen;  die  beiden  hinteren  Strahlen  können  hin- 
gegen nur  die  Seitenlappen  der  beiden  dort  anstosseuden  Zweige 
Bein.  Die  Randstrahlen  sind  linnenförmig  gestaltet,  in  der  Rinne 
liegt  die  Ventralseite,  welcher  Zäpfchenrizoide  entspringen.  Die 
Rinnen  setzen  eich  zwischen  je  zwei  Archegonienstreifen  bis  an 
den  Stiel  des  Reeeptaculums  fort  So  gelangen  die  Zäpfehenrhizoide 
bis  zu  den  beiden  Rinnen  des  Stieles.  —  Wird  ein  wirklich  me- 
dianer Längsschnitt  durch  das  Receptaculum  ausgefQbi't,  der  somit 
zwischen  die  beiden  hinteren  Randstrahlen  fällt,  so  trifft  derselbe 
nur  auf  der  vom  Stiel  nach  vorn  gelegenen  Seite  einen  Archegonium- 
streifen.  Auf  der  Hinterseite  sieht  man  hingegen  die  Luftkammem 
von  der  Rückseite  des  Stiels  ohne  Unterbrechung  bis  auf  die  Ober- 
seite des  Reeeptaculums  sich  fortsetzen.  Andere  Schnitte,  welche 
einen  Randstralil  getroffen  haben,  zeigen,  dass  auch  auf  der  Rttcken- 
fläche  desselben  die  Luftkammern  entwickelt  sind.  Das  Gewebe 
der  weiblichen  Receptakeln  ist  besonders  reich  an  grossen  Scbleim- 
zellen,  die  vornehmlich  zwischen  den  Luftkamniern  der  Oberseite 
liegen.  —  Hat  man  relativ  junge  Receptaeula  zur  Ausführung  der 
Längsschnitte  gewählt,  so  tindet  man  an  den  auf  die  Unterseite 
Tcrschohenen  RUckenflächen  die  weiblichen  Geschlechtsorgane,  die 
Archegonien.  Die  ältesten  liegen  nahe  dem  Rande,  die  fortschrei- 
tend Jüngeren  immer  näher  dem  Stiele.  Die  ersten  reifenden 
Archegonien  zeigen  ihren  Hals  am  Rande  der  Scheibe  vorbei  nach 
oben  umgebogen,  die  folgenden  sehen  gerade  nach  unten.  Ein 
annähernd  reifes  Archegonium  (Fig.  143  //)  lässt  einen  kurzen  Stiel, 
einen  Bauchtbeil  und  einen  Halstbeil  unterscheiden.  Die  Wandung 
am  Bauehtheil,  wie  am  Stiel  ist  einschichtig.    Die  Centralzelle  des 


440  XXVII.  PeiwDm. 

Bauchtheils  ist  erfBUt  Tom  Ei  mit  deutlichem  Zellkern  und  der 
vom  Ei  kurz  vor  der  Reife  abgetrennten  Baucbkanalzelle.  Der  Bila 
ist  durchzogeu  vod  dem  Halskanal,  der  aus  einer  Reihe  von  Tier 
Halskanalzellen  herrorgegangen  ist,  deren  Querwände  aufgelöst  wur- 
den. Der  deBorganisirte  Inhalt  der  vier  Halskanalzellen  ist  somit  lo 
einem  zusammenhAugenden  Strange  yerschmolzen.  —  Zwischen  den 
Archegonien  sieht  man  zahlreiche,  kleine,  blattartige  Sehappen  dem 
Receptaculum  entspringen.  Ebenso  hat  man  an  vielen  Prilpanten 
die  einsehichtige  Fliehe 
der  am  Rande  eefranateB, 
den  ganzen  Arcnegoniiun- 
streifen  schützenden  HBUe 
vor  Augen.  Zahlreiche 
Zellen  derselben  enthal- 
ten Oelkörper. 

Es  ist  relativ  leieht, 
das  Oeffnen  des  Arehego- 
niuros  direct  unter  den 
Mikroskop  zu  sehen.  Hu 
fuhrt  rascD  Längsschnitte 
durch  eine  weibliche  In- 
florescenz,  die  sich  nofh 
nicht  oder  nur  wenig  anf 
ihrem  Stiel  erhoben  hat, 
legt    sie    trocken    unter 
Deckglas      und     durch- 
mustert   unter    dem  Si- 
.  kroskop.  Glaubt  mftn  nn 
}_ji  reifes    Arcbegonium    e^ 
/  ^  kannt  zu  haben,  so  briD|t 
\— ^— v-J^  ./- y   man,  während   man  be- 
\^-' t  tl  ol'**'"*«*)  einen  Wasser 
.      '    '    '      \  tropfen  an  den  Rand  des 
Fig.  H3.     Mtrch«mia  polymorph».    Ä  juDgei,    Deckglases.  Nach  Zutritt 

B  geüffnctes  ArchegODiam ;   C  befrnchlete«  Arch»-     desselben  nffnet   sich  dal 
goniam  nach   erfolgtem   Beginn  der  Eilheilongen,     ArchegOnium   fast  «ofolt 
k    Halskanalielle ;    I:     Bauchkanalielle ;    o  Ei;   pr     n:n  Tlfnii  nt.r.  ü„„f\„M..am 
Ferianthiam.    540  Mal  vergrOMert,  P'«  Ursache  deS  OeifeeW 

liegt  m  der  starken  Ono- 
lungdesimHalBkanal  befindlichen  Inbalt-s.  DieHalBzellen  weichen m 
Scheitel  des  Halses  aus  einander.  Es  tritt  der  Inhalt  der  Halakansl- 
zcllen  nach  aussen  hervor,  dann  folgt  der  Inhalt  der  Baucbkanaltelle. 
Der  homogene  Theil  dieses  Inhalts  wird  von  einem  stark  quellendei 
Schleime  gebildet,  der  sich  im  umgebenden  Wasser  vertheilt,  die  kit- 
nigen  Inhaltsmassen  bleiben  im  umgebenden  Wasser  liegen,  wo  nt 
sich  langsam  dcsorganisiren.  Oleich  nach  Entleerung  der  Bauebkual- 
zclle  hat  sich  das  Ei  in  der  Centralzelle  des  Bauchtheils  abgenradd 
(Fig.  143  ß).  An  seinem  vorderen  Rande  ist  öfters,  doeh  niebl 
immer,  eine  hellere  Stelle,  der  Empftngmssfieck,  zu  unterteheidea 


XXVII.  Pensum.  441 

Auch  das  Eindringen  der  Spermatozoiden  in  den  Halskanal  kann 
man  bei  dieser  Pflanze  leicht  sehen.  Man  setzt  zu  diesem  Zwecke 
statt  reinen  Wassers,  einen  solchen  Tropfen  dem  Präparat  zu,  der 
zuvor  auf  einem  reifen  männlichen  Receptaculum  geruht  hat.  Die 
Spermatozoiden  sammeln  sich  alsbald  in  dem  von  einem  Arche- 
gonium  ausgestossenen  Schleime  und  man  sieht  sie  in  den  Hals 
eintreten,  wo  sie  freilich  unsichtbar  werden.  Auch  hier  wird  ein 
Stoff  ausgeschieden,  der  als  chemischer  Reiz  auf  die  Spermatozoiden 
wirkt  und  deren  Bewegungsrichtung  bestimmt.  So  gelangen  sie 
in  den  vom  Archegouium  ausgestossenen  Schleim,  in  dem  sie  sich 
langsam  in  der  Richtung  zur  Halsöffnung  fortbewegen.  —  Interes- 
sant ist  es,  zu  constatiren,  dass  an  einem  unbefruchteten  Arche- 
gouium der  Halstheil  sich  nicht  schliesst  und  das  Archegouium  so 
langsam  zu  Grunde  geht  Ist  hingegen  spermatozoidenhaltiges 
Wasser  dem  Präparat  zugesetzt  und  das  Ei  befruchtet  worden,  so 
schliesst  sich  der  Halstheil,  von  oben  nach  unten  fortschreitend, 
durch  Verengung,  schon  nach  wenig  Stunden.  Hebt  man  das  Prä- 
parat auf,  so  kann  man  nach  24  Stunden  das  Vorhandensein  einer 
Gellulosehaut  um  das  befruchtete  Ei  schon  leicht  erkennen.  In 
den  nächstfolgenden  Tagen  nimmt  die  Dicke  dieser  Gellulosehaut 
noch  zu. 

Die  befruchteten  Archegonien,  denen  man  auf  den  Längsschnit- 
ten begegnet,  zeigen  einen  geschrumpften  und  gebräunten  Hals- 
theil, während  das  Ei  sich  ^etheilt  zeigt  (Fig.  143  C).  Um  die 
Basis  des  Archegoniums  beginnt  sich,  aus  dem  Fuss  derselben, 
eine  becherförmige  Hülle,  das  sogenannte  Perianthium  (pr)  zu  ent- 
wickeln. Dieselbe  hüllt  alsbald  das  ganze  angeschwollene  Arche- 
gouium ein.  Auf  Längsschnitten  durch  die  Receptacula,  welche  ihre 
Kandstrahlen  bereits  emporgerichtet  haben,  sieht  man  die  lebhaft 
grünen,  angeschwollenen  Archegonien  mit  entsprechend  erweiterter 
Basis  der  Receptacularfläche  aufsitzen,  geschmückt  am  Scheitel  von 
dem  Rest  des  Archegoniumhalses.  —  Aus  dem  befruchteten  Ei  geht 
allmählich  das  Sporogonium  hervor,  das  man  schliesslich  auf  Längs- 
schnitten zu  sehen  bekommt,  die  man  durch  noch  ältere  Recepta- 
cula darstellt  Diese  Sporogone  bilden  eine  kurz  gestielte,  ovale, 
gelblich -grüne  Kapsel.  Die  Wand  dieser  Kapsel  ist  einschichtig, 
breitet  man  sie  mit  den  Nadeln  aus  und  betrachtet  sie  bei  stärke- 
rer Vergrösserung,  so  fallen  die  charakteristischen  Verdickungs- 
ringe  in  den  sonst  dünnwandigen  Zellen  auf.  Die  gelbwandigen 
Sporen  sind  fein  punktirt  Zwischen  denselben  liegen  schmale, 
lange,  an  den  Enden  zugespitzte  Zellen,  welche  durch  je  zwei 
braune  Schraubenbänder  an  ihrer  Wand  ausgezeichnet  sind,  es  sind 
das  die  Schleuderer  oder  Elateren.  Das  Innere  der  Kapsel  wird 
ausschliesslich  von  Sporen  und  Elateren  erfüllt.  An  bereits  geöffne- 
ten Kapseln  stellt  man  fest,  dass  dieses  Oeffnen  mit  mehreren 
zurflckgekrümmten  Zähnen  am  Scheitel  erfolgte.  Die  Elateren  sind 
stark  hygroskopisch  und  dienen  zur  Sporenaussaat.  —  Nicht  bei 
allen  Marchantieen  werden  die  Geschlechtsorgane  auf  besonders 


auagebildcten  Receptakeln  emporgehoben  uud  bei  andere^.  . 
uiooseo  fehlt  diese  Erscheinung  überhaupt  Dagegen  kommt  es  dort 
öfters  vor,  daas  der  Stiel  des  Sporogoniums  sich  bedeutend  Blr^l 
und  die  Kapsel  mit  den  Sporen  emporhebt,  was  die  Sporenau»- 
saat  fördert. 

Die  Anthcndien  der  Laubmouse  untersucht  man  am  besten 
i)oi  einer  Gattung,  welche  auffällige  männliche  „Bluthen"  bildet. 
Wir  wählen  einen  Repräsentanten  der  Gattung  Mnium,  nämlicb  dai> 
allgemein  verbreitete  Mninm  bornum,  das  im  Mai  sehr  reichlich 
rblUbt"  und  gleichzeitig  auch  weibliche  „BlUthen"  und  Sporogonien 
der  Untei'snchung  bietet.  Die  männlichen  BlUtlien  sind  freilieh  viel 
auffälliger  als  die  weiblichen  und  gilt  es  letztere  oft  länger  lu 
suchen.  Die  männlichen  BlUthen  sind  dunkelgrün,  scheibeoKlnBig, 
vun  einer  Rosette  aus  Laabblättcm,  den  sogenannten  millblätteni 
oder  Perigonial blättern  umfasst.  Nach  dem  Innern  der  Blflthe  tu 
nehmen  diese  Blätter  rasch  an  GrJisse  ab.  In  den  Achseln  dei 
äusseren,  Tornehmlich  aber  der  inneren  Hüllblätter  stehen  zahlreiche 
Antheridien  und  Paraphysen,  die  auch  den  ganzen  Axenscbeitel 
überziehen.  Dies  zeigen  am  schönsten  mediane  Läogssclinitte  det 
Blüthen,  die  man  am  besten  zwischen  den  Fingern  ausführt,  den 
Blutheuscheitel  beim  Schneiden  abwärts  kehrend.  Mau  sieht  in 
diesen  Längsschnitten,  dass  die  Bluthenaxe  an  der  Insertionsstelle 
der  Geschlechtsorgane  blUthenbodenartig  erweitert,  in  ihrer  Miltc 
sogar  ein  wenig  verlieft  ist.  Das  centrale,  den  Mninm-Arten  eigene 
LeitbUndel,  hat  eine  entsprechende  Erweiterung  erfahren  und  cndel 
in  einem  cblorophyllbaltigen  Gewebe,  das  sich  unter  dein  Blatfaen- 
boden  ausbreitet.  Die  Antheridien  und  die  Paraphysen  sind  ohiK 
weiteres  als  solche  zu  erkennen  und  ihr  Bau  leicht  zu  ermitteln. 
Die  Antheridien  sind  keulenförmige,  an  beiden  Endeu  etwas  ver- 
jüngte, kurz  gestielte  Körper.  Die  Zellen  ihrer  Wandung  enlhalten 
zabtreiche  Chlorophyllkörner.  Wo  der  Längsschnitt  ein  AntiieridiDD 
geöffnet  hat,  sieht  man,  dass  die  Wand  desselben  einscbicbtif 
ist.  Der  Inhalt  besteht  aus  kleinen,  fai-bloscn  Zellen,  deren  Sokeide 
wände  auf  jüngeren  Entwicklungszuständen  deutlich  rechtwinklig 
Scbneidung  zeigen.  Der  hervorgetretene  Inhalt  durch  den  Scboiil 
geöffneter,  älterer  Anthcndien  zeigt  sich  aus  abgerundeten,  doch 
noch  mit  einander  verklebten  Zellen  gebildet,  den  Spenuatotoid- 
zellen,  in  denen  der  fadenförmige  Körper  der  ISpcruiatozoiden  Kflen 
schon  zu  erkennen  ist  Die  Chlorophyllkörner  am  Scheitel  reifen- 
der Autbei-idien  nehmen  etwas  bräunlichen  Ton  an.  Eulleerle 
Autheiidion  sind  an  ihrem  Scheitel  geöffnet.  Die  Paraphysen  xeinn 
sich  uns  als  einfache  Zellfäden,  deren  Zellen  nllmUblicb  nncb  oben 
zu  aaschwellen,  dann  sich  aber  (wenigstens  die  oberste)  wiedei 
verjüngen,  wobei  die  oberste  Zelle  stets  zugeschärfl  ixt.  DieWäsde 
der  Zellen  sind  öfters  in  den  unleren  Theilen  der  PurapbyaeU' 
manchmal  aucb  höbei-  an  denselben  hinauf,  gebräunt,  sie  fllbrtB 
Chlorophyll.  Querschnitte  durch  die  unteren  Theilu  der  . 
KcfUhrl,  zeigen  in  inatructiver  Weise  die  Vertheilung  der  / 


er  filH^I 

1 


XXVII.  Pensum.  443 

dien,  ihr  Verhältniss  zu  den  Hüllblättern  und  den  Paraphysen,  auch 
führen  sie  uns  zahlreiche  Querschnitte  durch  die  Autheridien  vor. 

Noch  auffallender  als  die  männlichen  Blüthen  von  Mnium 
sind  die  rothgefärbten  der  Polytrichum- Arten,  die  man  ebenfalls 
im  Mai  findet  Wir  wählen  Polytrichum  juniperinum  zur 
Untersuchung.  Die  äusseren  Hüllblätter,  welche  das  Perigon  bil- 
den, zeichnen  sich,  abgesehen  von  ihrer  Färbung,  noch  dadurch 
von  den  Laubblättern  aus,  dass  der  einschichtige  Scheidentheil  bei 
ihnen  sich  bis  an  die  Spitze  fortsetzt.  Die  Bildung  der  grünen 
Lamellen  bleibt  auf  dem  obersten  Blatttheil  und  zwar  fast  nur  auf 
den  Nerven  beschränkt  An  den  rasch  kleiner  werdenden,  das 
Innere  der  Blüthe  einnehmenden,  rothbraunen  Hüllblättern,  werden 
die  grünen  Lamellen  nur  noch  auf  der  äussersten  nach  aussen 
scharf  umgebogenen  Spitze  erzeugt  So  erscheint  das  Blatt  schliess- 
lich fast  nur  auf  seinen  Scheidentheil  reducirt  Die  Antheridien 
und  Paraphysen  stehen  in  den  Achseln  der  Hüllblätter.  Die  Mitte 
der  Blüthe  wird  aber  von  einer  vegetativen  Knospe  eingenommen 
in  die  sich  der  Centralstrang  des  Stämmchens  fortsetzt  Daher 
auch  die  für  Polytrichum  normale,  spätere  Durchwachsung  der 
männlichen  Blüthen.  Die  Antheridien  haben  den  nämlichen  Bau 
wie  bei  Mnium.  Die  Paraphysen,  in  ihrem  unteren  Theile  einen 
langen  Zellfaden  bildend,  erweitern  sich  an  ihrer  Spitze  meist  zu  einer 
spateiförmigen,  einschichtigen  Zellfläche.  Drückt  man  eine  männ- 
liche Blüthe  von  Polytrichum  etwas  zwischen  den  Fingern  zu- 
sammen, so  tritt  der  Inhalt  der  Antheridien  als  milchiger  auf  dem 
rothbraunen  Grunde  deutlich  sichtbarer  Schleim  hervor. 

Die  weiblichen  Blüthen  von  Mnium  hornum  sind  durchaus 
nicht  so  sichtbar  wie  die  männlichen  und  gilt  es  oft  länger  nach 
denselben  zu   suchen.     Die    betreffenden   Pflänzchen  haben   weit 

geringere  Höhe  als  die  männlichen  und  etwas  dunkleres  Laub, 
de  oberen  Blätter  schli essen  knospenförmig  zusammen,  um  die 
weiblichen  Geschlechtsorgane,  die  Archegonien  zu  schützen.  Wie 
der  mediane  Längsschnitt  zeigt,  ist  der  Scheitel  der  Blüthenaxe 
zwar  nicht  wesentlich  erweitert,  doch  stark  abgestumpft  und  hieraus 
können  wir  bereits  entnehmen,  dass  wir  es  mit  einer  weiblichen 
Blütbe  zu  thun  haben,  auch  wenn  es  uns  nicht  sogleich  gelingt 
die  Archegonien  ausfindig  zu  machen.  Das  centrale  Leitbündel 
des  Stämmchens  ist  unter  dem  Blüthenboden  etwas  angeschwollen 
und  schliesst  wie  unter  der  männlichen  Blüthe  in  chlorophyllhal- 
tigem  Gewebe  ab.  Die  Hüllblätter,  welche  das  weibliche  Perigon 
(man  hat  es  auch  Perigynium,  dasjenige  hermaphroditer  Blüthen 
Perigamium  genannt)  bilden,  nehmen,  laubblattartig  bleibend,  nach 
der  Mitte  der  Blüthe  zu  an  Grösse  ab;  der  Scheitel  der  Blüthe 
wird  von  nur  wenigen  Archegonien  eingenommen,  so  dass  es  gilt 
einen  streng  medianen  Schnitt  zu  führen,  um  die  Archegonien  zu 
treffen.  Die  Archegonien  sind  in  der  Hauptsache  ebenso  wie  die- 
jenigen der  Lebermoose  gebaut,  doch  ist  ihr  Fusstheil  viel  stärker 
entwickelt,  nur  wenig   nach  unten    verschmälert   und   bildet  die 


444 


Hauptmasse  an  der  antern  Hälfte  des  Archegoniums.  Das  ES  w- 
scheint  aus  dieHCni  Grunde  relativ  klein.  Man  muss  es  dicht  nnter 
dem  Beginn  des  Halses  suchen,  der  hier  nur  wenig  schmäler  als 
der  Bauchtlieil  sich  zeigt.  Der  Chlorophjllgehalt  der  Zellen  macht 
das  ArebegODium  wenig  durchscheinend,  dnher  werden  meist  da« 
£i  und  die  Kanalzellen  des  Halses  erst  nach  Kalizusatz  sichtbar. 
In  den  Achseln  der  Hüllblätter  stehen  zahlreiche  kurze  Parapbysen. 
Sie  bcBtehen  aus  einer  Reihe  kurzer,  nach  oben  zu  etwas  an- 
schwellender Zellen.  Die  untersten  Zellen  dieser  Paraphysen  sieiI 
öfters  braun  geworden. 

Wir  kntlpfen  hier  das  Studium  des  Sporogoniums  bei  demselben 
Mnium  hornum  an.  Das  Sporogonium,  die  sogenannte  Hom- 
frucht,  besteht  aus  dem  Stiel  (Sete)  und  der  Kapsel.  Mit  dem 
Grunde  des  Stiels  ist  es  in  das  Gewebe  der  Mutterpflanze  einge- 
senkt. Die  aus  dem  vergrösserten  Arcbegonium  hervorgegangene 
„Haube"  (Calyptra),  welche  die  jugendliche  Kapsel  deckt,  wird 
hier  frUhmtig  abgeworren,  so  dass  es  meist  schwer  ßtllt  sie  ra 
finden.  Sie  ist  einseitig  bis  auf  ihren  verschmälerten  Scheitel  hin 
aufgeschlitzt,  von  einer  zum  Theil  auch  zwei  Schichten  gestreckter 
Zellen  gebildet.  Der  verschmälerte  Scheitel  endet  in  einer  ge- 
britunten  Spitze,  die  dem  Arcbegoniumhalsc  entspricht.  An  «er 
Basis,  da  wo  sie  von  dem  anwachsenden  Sporogon  abgespren^ 
wurde,  erscheint  sie  wie  abgeschnitten.  Den  Scheitel  der  von  der 
Calyptra  entblöBstcu  Kapsel  nimmt  der  mit  kurzem  Scbnab«!  Ter 
sehene  Deckel  ein.  Mit  einer  Nadel  Ifisst  er  sich  leicht  ablösen, 
worauf  der  mit  Zähnen  besetzte  Rand  der  Kapselurne  zutn  Vor 
schein  kommt.  Diese  Zähne  bilden  das  Peristoni  oder  den  Mnnd- 
besatz.  Der  obere,  in  die  Kapsel  übergehende  Theil  des  SÜ^es 
heisst  die  Apophyse.  Im  vorliegenden  Falle  ist  sie  durch  pim 
ganz  schwache  Einschnürung  von  der  Kapsel  abgesetzt  und  zeichnet 
sich  von  derselben  durch  ihre  braune  Färbung  aus.  Bei  einigen 
Laubmoosen,  so  den  Splaehnaceen,  wird  die  Apophyse  weit  stärker 
als  die  Kapsel.  Wir  führen,  um  uns  llber  den  Bau  des  Peristaiai 
zunächst  zu  Orientiren,  einen  Schnitt  quer  durch  die  Kapsel,  dicht  unter 
demUmenrande,heben  denselben  ab  und  stellen  ihn,  mit  den  Zähnen 
nach  oben,  auf  den  Objectträger.  Wir  blenden  den  Mikroskop- 
Spiegel  ab  und  betrachten  das  Oliject  hei  autfallendem  Licbtr. 
Hierbei  können  wir  nur  schwache  Vergrösserungen  anwenden.  ^ 
stellen  wir  fest,  dass  die  Zähne  dem  lonenrand  der  Unie  inscrirt 
daas  sie  keilförmig  zugespitzt  und  quer  gestreift  sind.  Hauebcn 
wir  während  der  Ueobacbtung  das  Object  leise  an,  so  sehen  vir 
die  Zähne  nach  innen  zusammenneigen.  Sie  sind  liygroskopiM^b. 
krümmen  sich  bei  feuchtem  Wetter  nach  innen  und  verschtiesHD 
so  die  offene  Kapsel,  während  sie  bei  trocknem  Wetter  sich  nach 
aussen  biegen  und  die  Kapsel  wieder  öffnen.  Wir  zählen  tti  Zlbne 
nn  der  Urne.  Wir  legen  jetzt  den  eben  betrachteten  Scbnitl  in 
einen  Wassertropfen,  und  reisscn  ihn  mit  den  Nadeln  einseitig  auf, 
breiten  ihn  hierauf  flach  aus,  bedecken  mit  einem  Deckgliu  und 


XX  VII.  Pensum.  445 

sehen  ihn  bei  durchfallendem  Lichte,  zunächst  von  seiner  Aussen- 
Seite  an.  Da  fällt  uns  gleich  am  Urnenrande  eine  doppelte  Lage 
geneigt  gestellter,  papillenartig  verlängerter,  ziemlich  stark  ver- 
dickter, reichliche  Chlorophyllkömer  führender  Zellen  auf.  Diese 
Zellen  haben  farblose,  nur  an  ihrer  Basis  gebräunte  Wände  und 
hier  lösen  sie  sich  leicht  zusammenhängend  von  dem  braunen 
Urnenrande  ab.  An  diesen  Zellen  erfolgt  die  Trennung  des  Deckels, 
sie  bilden  den  sogenannten  Ring  am  Urnenrande.  Mit  der  Innen- 
seite jetzt  nach  oben  umg-elegt,  zeigt  uns  das  Präparat,  dass  die 
zuvor  schon  bemerkten  Querstreifen  an  den  Zähnen  aus  deren 
Innenfläche  vorspringende  Leisten  sind.  Ausser  dem  äusseren  von 
den  Zähnen  gebildeten  Mundbesatz  ist  aber  noch  ein  innerer  vor- 
handen; er  besteht  aus  den  sogenannten  Wimpern.  Mnium  hornum 
besitzt  somit  einen  doppelten  Mundbesatz,  während  es  auch  Bryineen 
mit  nur  einem,  auch  solche  ohne  Peristom  giebt.  Die  Wimpern 
sind  hier  wie  die  Zähne,  flache  Lamellen,  die  durch  schwache 
Leisten,  die  aus  ihrer  Innenfläche  vorspringen,  in  den  unteren  Theilen 
wie  in  Kammern  getheilt,  in  den  oberen  quergestreift  erscheinen. 
In  ihren  unteren  Theilen  sind  sie  mit  einander  zu  einer  continuir- 
lichen  Haut  verschmolzen,  die  sich  zwischen  je  zwei  Zähne  des 
äusseren  Mundbesatzes  ein  wenig  vorwölbt  Je  zwei  Wimpern  stehen 
zwischen  zwei  Zähnen  und  präsentiren  sich  schräg  von  der  Kante. 
Ihre  Ränder,  der  äussere  in  ganzer  Höhe,  der  innere  nur  im  oberen 
Tbeile,  sind  mit  kleinen  sägezahnartigen  Vorsprüngen  besetzt  In 
diesen  enden  die  queren  Leisten  der  freien  Wimpertheile.  Durch 
diese  Sägezähne  sind  die  beiden  Wimpern  in  ihren  oberen  Theilen 
mit  den  Aussenrändern  verbunden  und  verschmelzen  schliesslich 
beide  zu  einer  einzigen  schmalen  langgestreckten  Spitze.  Mit  diesen 
Wimperpaaren  wechseln  sehr  schmale  ab,  die  drei  bis  fünf  an  der 
Zahl,  vor  den  Zähnen  des  äusseren  Mundbesatzes  stehen.  —  Ein 
etwas  tiefer  durch  die  Kapsel  geführter  zarter  Querschnitt  zeigt 
im  Innern  derselben  das  aus  grosszelligem  Gewebe  gebildete  Säul- 
chen, oder  die  Golumella.  Um  diese  Columella  herum  liegt  der 
mit  Sporen  erfüllte  Hohlraum.  Die  innere  Wandung  desselben 
wird  von  der  Golumella  selbst  gebildet,  die  äussere  von  einer 
chlorophyllhaltigen ,  vorwiegend  zweischichtigen  Gewebslage,  die 
durch  ein  sehr  lockeres  chlorophyllhaltiges  Gewebe  von  der  Kapsel- 
wand getrennt  erscheint  Die  Kapselwandung  ist  zwei  bis  drei- 
schichtig, sie  wird  von  einer  scharf  abgesetzten  Epidermis  über- 
zogen. Die  Zellen  der  letzteren  sind  nach  aussen  einseitig  stärker 
verdickt  Die  Sporen  enthalten  Chlorophyllkörner,  ihre  Wand  ist 
bräunlich  und  mit  feinen  Wärzchen  besetzt;  in  günstigsten  Fällen 
ist  eine  dreiflächig  pyramidale  Zuschärfung  der  einen  Sporenseite 
zu  bemerken.  Diese  pyramidale  Zuschärfung  rührt  von  der  tetra^'- 
drischen  Lage  der  Sporen  innerhalb  ihrer  Mutterzelle  her;  sie  ent- 
spricht den  Contactflächen  von  drei  Schwestersporen.  —  Ein  genauer 
medianer  Längsschnitt,  den  wir  durch  eine  noch  grüne,  mit  Deckel 
versehene,  doch  bereits  fertig  ausgebildete  Kapsel  führen,  zeigt  uns 


446  XXVII.  Pensum. 

ZU  oberst  den  Deckel,  der  aus  einer  Schiebt  brauner,  stark  ver- 
dickter Zellen  nach  aussen,  aus  mehreren  Schichten  dfinnwandi^r 
Zellen  nach  innen  besteht.  An  der  Grenze  zwischen  Deckel  und 
Urne  liegt  die  doppelte  Lage  der  uns  schon  bekannten  schräg  gestellten 
chlorophyllhaltigen  Zellen,  an  denen  die  Lostrennung  des  DecÜi 
erfolgt.  Die  braunen,  nach  unten  zu  angrenzenden  Zöllen  der 
Urne  zeichnen  sich  durch  sehr  geringe  Höhe  ans.  An  diese  kleinen 
Zellen  schliesseu  nach  innen  ähnliehe  an  und  bilden  so  eine  nach 
innen  vordringende  Leiste  verdickter  braungefärbter  Zellen,  an 
welche  die  Zähne  des  äusseren  Mundbesatzes  ansetzen.  Um  eine 
Zelldicke  entfernt  entspringen  die  Wimpern.  Wie  die  Entwicklungs- 
geschichte lehrt,  entstehen  diede  Zähne  und  Wimpern  durch  loeale 
Verdickung  entgegengesetzter  Wände  einer  und  derselben,  an  das 
Deckelinnere  anschliessenden  Zellschicht  Aus  bestimmten  mit 
einander  in  aufsteigender  Richtung  verbundenen  Theilen  der  Aussen- 
wände  gehen  die  Zähne  hervor,  deren  Querleisten  inneren,  aii- 
stossenden  Querwänden  entsprechen,  auf  welche  sich  die  Verdickon; 
eine  Strecke  weit  fortgesetzt  hat.  Die  Wimpern  gehen  aus  den 
verdickten  Partieen  der  inneren  Wände  dieser  Zellschicht  hervor  und 
tragen  schwache  Leisten  an  den  Ansatzstellen  nächst  innerer 
Seheidewände. 

Ohne  die  Entwicklungsgeschichte  dieser  merkwürdigen  Gebilde  snröfk 
zu  verfolgen ,  können  wir  doch  leicht  ein  Bild  von  ihrem  Ursprang  ge- 
winnen, wenn  wir  den  Längsschicht  bei  Seite  legend  es  versacheiif  ent- 
sprechende Querschnitte  an  der  Insertionsstelle  des  Mundbesatses  sn  ge- 
winnen. Wir  nehmen  eine  noch  grüne,  mit  Deckel  versehene,  doch  ■ehon 
in  allen  Theilen  differenzirte  Kapsel  und  führen  vom  Deckel  begisBeBd, 
aufeinanderfolgende,  möglichst  zarte  Schnitte  so  lange  aas,  bis  wir  m 
unter  dem  Umenrande  befinden.  Durchmustern  wir  hierauf  die  Selmitte, 
so  müssen  wir  unter  denselben  auch  auf  solche  stossen,  die  den  erwttnsehtci 
Sachverhalt  zeigen.  Studiren  wir  zunächst  den  Schnitt,  der  durch  die 
Zellen  des  Ringes  gegangen  ist  (Fig.  144).  Wir  erkennen  an  demtelbct 
leicht  die  chlorophyllhaltigen,  radial  gestreckten  Zellen  des  Ring««.  Alf 
diese  folgen  meist  drei  Schichten  sehr  flacher,  dünnwandiger  ZMtn  (l--9h 
die  sich,  wo  solches  unterscheidbar,  dadurch  auszeichnen,  dass  jede  niete 
innere,  in  tangentialer  Richtung,  noch  einmal  so  breit  wie  die  vorhergehesde 
ist.  Die  vierte  Schicht  ist  auch  wieder  von  doppelter  Breite  im  VeMk- 
niss  zur  dritten,  ausserdem  aber  auch  von  bedeutendem  radialem  Dvek* 
mcsser.  Die  den  Zellen  der  vierten  und  der  dritten  Schicht 
Wände  sind  sehr  stark  verdickt  worden  und  zwar  nicht  in  der 
tangentialen  Breite  ihrer  Zellen,  so  dass  zu  beiden  Seiten  der  Tcr- 
dickuDg  je  ein  Stück  unverdickter  Wand  zurückblieb.  Da  je  swd  ZeHci 
der  dritten  Schicht  je  einer  der  vierten  entsprechen ,  so  IXaft  hier  die 
Verdickung  durch  zwei  Zellen.  Ist  der  Querschnitt  zart  genng,  so  Bh* 
sich  an  demselben  unschwer  erkennen,  dass  der  Zahn  aas  swel  ver•eli^ 
denen  Verdick ungsmnssen  besteht,  die  der  Zelle  der  vierten  Schiebt  nf^ 
hörige  (d")  ist  homogen  und  gelb  gefUrbt,   die  in  den   awel  Zelico  der 


XX  Vn.  PcDBinii. 


447 


dritten  Schiebt  entttfindeiie  (d')  bntangTllD  und  von  sehr  zsbireiohen 
EanXlcfaeD  darchzogen.  In  der  Zelle  der  vierten  Scbicht  Bpring^  wobi 
Qocb  eine  heller  ^Ibe  VerdiclcnnganiasBe  (d'")  vor,  die  einer  queren 
Scheidewand  zugehOrt.  Die  Innenwand  (c)  der  vierten  Zellschicht  ist  braun 
geßrbt  nnd  mit  schwachen  VorgpiUngen  versehen.  Sie  reprSsentirt  den 
unteren  Theil  der  seitlich  verscbmolzenen  Wimpern.  Alle  die  nsverdickten 
Theile  der  angeführten  Zellschiohten  werden 
spüter  zenrissen  nnd  so  die  ZKbne  von  einan- 
der und  von  den  Wimpern  getrennt.  Von  der  \ 
Innenseite  der  Wimpern  war  das  Gewebe  anf 
dem  vorliegenden  Entwieklnngiznetande  be- 
reit« getrennt.  Der  nächst  folgende  Qner- 
schnitt  trifft  die  Leiste  ans  gebrannten  Zel- 
len, an  welche  die  Zähne  anetosaen  nnd  an 
der  sie  am  Gmnde  befestigt  bleiben,  wenn 
die  dünnwandigen  Oewebe  reiseen.  Bier 
sehen  wir  znntichst  die  AnsBenschioht  der 
Kapsel  von  weit  geringerer  Tiefe  als  die  zu- 
vor betrachteten  Zellen  des  Ringes  und  drei 
Zellschichten  von  weiterem  Dnrcbmesser  wie 
znvor  nnd  endlich  die  vierte  wieder,  die  mit 
der  dritten  ins  Gemein  die  ZBbne  nnd  Wim- 
pern bildet.  Zusatz  von  concentrirter  Schwe- 
felsänre  lehrt,  dass  die  Wimpern,  nicht  aber 
die  ZÜhne  cnttnisirt  sind;  letttere  werden 
geWet. 

An  unaerem  medianen  Längsachnitt  d'd'd' 

igt  der  Deckel  hohl  j  das  innere  Gewebe  Fig.lM,  ParrteeinesQoenehmt- 

ist  nämlich  nach  Anlage  der  Zähne  und  j?  I"  ''*;;  H-he  d«  Bing«  .m 

C^.  °     ,  t.  .  ,  DrDCnrande  von  MDiam  honiDin. 

Wimpern    zueammengeschrunipn,    sich  „Zellen  des  Ringes,  1—4  aar- 

von  der  InnenSäcbe  der  Wimpern,  die  einanderfolgend«  Zellachjchten ; 
bis  in  die  Spitze  des  Deckels  reichen,   d'  ^'«  '»  <!«  dritien,  j"  die  in 

trennend.  Dieses  Gewebe  bildet  «n  der  v«!!!^™!?™  n^.'.V'ärr''^'^- 
n  1  II  L       ■  I         1»  Verdickangimisse  der  Zibne;  d 

Oolumella  nur  noch  einen  kegelflJrmlg  voripringende  Qoerleisten ;  c  ver- 
vorspringenden  Höcker.  Die  Oolumella  ichmoiiene  WimpcTD.  VergT.240. 
ist  weiterhin  ihrer  ganzen  Länge  nach  z^x 

aehaij  so  auch  liberschauen  ^ir  den  Sporensack,  die  äussere 
Wandung  desselben,  das  lockere  Gewebe,  welches  zwischen  dieser 
nnd  der  Kapsel  liegt,  endlich  auch  die  letztere.  Der  Sporensack 
ist,  solange  der  Deckel  nicht  abgeworfen  wurde,  nach  oben  durch 
eine  schmale  Gewebeschiebt  abgeschlossen.  Er  Öffnet  sich  später 
durch  Aufreissen  derselben.  Am  Grunde  der  Kapsel  unter  dem 
Sporensack,  hat  sich  ein  ringförmiger  Hohlraum  ausgebildet.  Die 
Apopbyse  ist,  wie  es  sich  jetzt  zeigt,  mit  Spaltöffnungen  versehen, 
denn  fast  auf  jedem  medianen  Längsschnitt  sind  solche  getroffen. 
Sie  liegen  unter  dem  Niveau  der  Epidermis;  ein  Kanal  führt  auf 
dieselben  bin:  eine  AthemhOhle  schliesst  nach  innen  an.    Sie  ist 


448  XXVn.  Pensum. 

von  cbloropbyllhaltigem  Gewebe  umgeben;  dessen  Intercellularräume 
mit  dem  ringförmigen  Hohlraum  unter  dem  Sporensack  und  mit 
den  Intercellularräumen  des  ganzen  chlorophyllbaltigen,  die  Kapsel- 
wand von  dem  Sporensack  trennenden  Gewebes  commaniciren. 
Alle  Spaltöffnungen  sind  der  Länge  nach  getroffen  und  geben  Bilder 
die,  soweit  sich  hier  schon  constatiren  lässt,  mit  denjenigen  bei 
Gciässkryptogamen  und  Phanerogamen  tLhereinstimmen.  Letzteres 
ist  um  so  auffallender,  als  die  Apophysen  (respective  in  anderen 
Fällen  auch  die  Kapselwand)  die  einzigen  Stellen  bei  Moosen  sind, 
die  echte,  nach  dem  Tjpus  der  höheren  Pflanzen  gebaute  Spalt- 
öffnungen tragen ;  hier  überhaupt  treten  uns  diese  Gebilde  zum  ersten 
Mal  bei  Pflanzen  entgegen.  —  Um  die  gewonnenen  Eindrftcke  zn 
vervollständigen,  betrachten  wir  auch  noch  Schnitte  von  i& 
Oberfläche  der  Kapsel  und  der  Apophyse.  Wir  constatiren.  dass  der 
Oberfläche  der  Kapsel  die  Spaltöfi'nungen  fehlen ;  zwischen  den  braun- 
wandigen  Zellen  der  Apophyse  sehen  wir  aber  Kanäle,  die  auf 
die  Spaltöffnungen  führen.  Kehren  wir  den  Schnitt  um  und  ht- 
trachten  ihn  von  innen,  so  können  wir,  in  günstigen  Fällen,  ^ 
wie  bei  höbern  Pflanzen  gebildeten,  beiden  Schliesszellen  der  Spalt- 
öffnungen unterscheiden.  Auf  solchen  Schnitten  constatiren  wir 
zugleich,  dass  die  grünen  Zellen  zwischen  Kapselwand  und  Sporen- 
sack,  in  der  Längsrichtung  mit  einander  verbunden,  dass  sie  verzweigt 
Hind  und  ganz  wie  Algenfäden  aussehen.  —  Auch  auf  Querschnitt«! 
durch  die  Apophyse  hat  man  Spaltöffnungen  meist  getroffen,  deren  beide 
Schliesszellen  sich  unschwer  zeigen.  An  derSeta  hört  die  AbgrenzoB^ 
der  Enidcrmis  auf,  die  Oberfläche  wird  von  zwei  bis  drei  Schichten 
l^elb-  nis  rothbrauner  stark  verdickter  Zellen  eingenommen,  dven 
Lumina  nach  innen  zu  allmählich  grösser  werden.  Im  Innern  der 
Seta  ist  ein  centrales  Leibbündel  differenzirt  Mediane  Ltan- 
Hchnitte  aus  der  Gegend  der  Apophyse  zeigen,  dass  diese  ur- 
hältnisse  in  der  Seta  alsbald  beginnend,  sich  ganz  allmählieh  aoi- 
prflgen. 

AnnerkungeB  zm  XXYII.  Pessun. 

M  Gocbel,  die  Mascineen  aus  Schenk*«  Handbuch  der  Botanik,  Bd.  II,  pag.  !))• 
')  Vergl.  A.  ZimmermaDD ,  über  die  Einwirkung  des  Lichte«  aof  drn  liarrhM 

tienthaHod.     Arb.  aus  d.  bot.  Inst,  in  Wfinbarg.    Bd.  II,  pag.  665. 

^)  Leitgeb.  Untersuchungen  über  die,  Lebermoose.     \l.  Heft   ISSl,  pag.  ü. 

117;  Guebd,  1.  c;  Strasburger,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  VII.,  pag.  409  and  ~ 

und  Zelltheüung.     1S77,  pag.  12. 


XXVIII.  Pensum. 


/N^  tv  V  -X'  WV* 


Die  Sporangien  der  Farne  stehen,  von  seltenen  Ausnahmen 
abgesehen,  auf  der  Unterseite  der  Blätter.  Sie  bilden  meist  Gruppen, 
die  als  Sori  bezeichnet  werden.  Häufig  wird  der  ganze  Sorus  von 
einer  Wucherung  des  Blattes,  dem  Indusium  bedeckt  Das  Indusium 
kann  sehr  yerschieden  entwickelt  sein.  Schlägt  sich  der  Blattrand 
Aber  den  Sorus,  so  sprechen  wir  von  falschen  Indusien.  —  Als  Bei- 
spiel für  die  Untersuchung  wählen  wir  Scolopendrium  vulgare. 
Das  Blatt  wird  von  einem  starken  Mittelnerv  durchzogen,  von  die- 
sem entspringen  nur  wenig  nach  vom  geneigte,  schwache  Seiten- 
nerven. In  der  oberen  Hälfte  des  fertilen  Blattes  werden  die 
Sori  gebildet  Sie  halten  gleiche  Richtung  mit  den  Seitennerven 
ein.  Nach  aussen  erscheinen  sie,  mehr  oder  weniger  vollständig, 
von  zwei  übereinander  greifenden,  später  klaffenden,  lippenförmig 
entwickelten  Indusien  bedeckt  —  Es  kommt  nun  darauf  an,  einen 
zarten  Querschnitt  durch  einen  fertilen  Blattabschnitt  darzustellen. 
Wir  wählen  zu  diesem  Zwecke  ein  Blatt  aus,  an  dem  die  Sori 
sich  bereits  bräunen,  aber  die  Indusienränder  noch  nicht  klaffen. 
Wir  schneiden  mit  der  Scheere  einen  schmalen,  dem  Sorus  parallelen 
Streifen  aus  dem  Blattgewebe  heraus,  klemmen  diesen  Streifen 
zwischen  Holundermark  ein  und  führen  zarte  Querschnitte  durch 
denselben.  Der  Querschnitt  (Fig.  145  A)  durch  das  Blattgewebe 
zeigt  uns  eine  Epidermis  an  der  Ober-  und  Unterseite  und  Schwamm- 
parenchym ,  das  unter  der  Epidermis  der  Oberseite  dichter  zusammen- 
scbliesst  Der  scheinbar  einfache  Sorusstreifen  erscheint  uns  jetzt 
in  zwei  zerlegt  Sie  stehen  rechts  und  links,  einander  zugeneigt, 
dicht  über  je  einem  Gefässbündel.  Die  Blattnäche  ist  an  aen  be- 
treffenden Stellen  rinnenförmig  vertieft  und  springt  zwischen  den 
beiden  Sori  in  eine  Kante  vor.  Die  mit  Sporangien  besetzte  Epi- 
dermis im  Grunde  der  Rinnen  stösst  unmittelbar  an  die  Gefäss- 
bfindelscheide.  Diese  Epidermis  der  Blattunterseite  und  der  Rinne 
vereinigen  sich,  um  in  das  Indusium  (i)  überzugehen.  Dieses  be- 
ginnt naher  mit  einer  doppelten  Zellschicht,  nie  alsbald  in  eine 
einfache  übergeht  Diese  Zellschicht  hat  den  Bau  der  benach- 
barten Epidermis,  nur  dass  ihr  die  Spaltöffnungen  und  Chlorophyll- 
kömer  fehlen.     Doch    sie    führt   entsprechend  kleinere,   farblose 

Strafborger,  boUniachef  PrActicnm.  29 


450 


XXVIII.  Pcnanm. 


Chromatophoren.  Dem  Grunde  der  lUnne  enteprin^en  die  Sporangieo 
(ig);  man  sieht  sie  in  Terechiedenen  Entwicklungszuständen;  sie 
nehmen  auB  je  einer  Epidermiszelle  ihren  Ursprnng.  Schon  bö 
schwacher  Vergrösserung  (Fig.  1 45  A)  unterscheiden  wir  aa  jeäea 
Sporangium  einen  Stiel  und  eine  Kapsel  und  an  filteren  Sporangica 
ist  an  der  Kapsel  ein  gelbbrauner  Ring  zu  bemerken.  FOr  du 
weitere  Studium  wenden  wir  etwas  et£'kere  VergrÖSBernngen  an 


Fig.  145.     ScolopendriDin  volguc.     A  Qaertchniit  darch  den  feililtn  TltalllfcJ. 

I  ludDsitini;    sg  Bporangien.     £ — E  Spoiangien,  B  und  E  toh  den   Tla^v. 

D  «OD  der  Rücken-,  C  tod  der  Baachieiu  gfebtn;  F  etat  Spott,     A  M,  B 

bi)  £  145,  F  S40  Mal  vergrüMert. 

(Fig.  Hb  II).  Der  Stiel  geht  auB  einer  einfacheD  in  eine  doppelte 
Zellreibe  Über.  Die  Kapsel  hat  eine  einscbiobtiffe  Zellwand  aofnt- 
weisen.  Wie  die  verschiedenen  Ansichten  der  Kapselwaod  leixn 
{B — i"),  wird  der  Ring  von  einer  nach  aussen  vorapriogenden  Ml- 
reibe  dieser  Kapsclwand  gebildet  Diese  Zellen  bilden  eine  Rühe, 
die  am  Stiele  beginnend  Über  den  Scheitel  läuft  und  aaf  der  ent- 
gegengesetzten Seite  sich  abflachend  und  breiter  werdend  etiiicbt, 


XXVm.  PenBum.  451 

ohne  den  Stiel  wieder  zu  erreichen.  Die  Innen-  und  die  Transversal- 
wände  des  Zellringes  sind  stark  verdickt  und  gebräunt,  die  Ver- 
dickung nimmt  an  den  Transversalwänden  in  Richtung  der  Ober- 
fläche ab.  Das  Sporangium  öffnet  sich  innerhalb  der  breiten  Zellen^ 
mit  denen  der  Ring  endet  (Fig.  C^  E)\  die  eine  Hälfte  dieser 
breiten  Zellen  kommt  auf  die  eine,  die  andere  auf  die  entgegen- 
gesetzte Seite  der  Querspalte  zu  liegen.  Die  Ursache  des  Auf- 
springens  liegt  in  dem  Ringe,  der  beim  Austrocknen  seine  Krümmung 
zu  verringern  sucht  —  Die  braune  Wandung  der  reifen  Spore 
zeigt  einen  schönen  Bau  (Fig.  F),  Dieselbe  ist  auf  ihrer  Aussen- 
fläche  besetzt  von  netzförmig  verbundenen,  hahnenkammartig  vor- 
springenden Leisten.  —  Bei  Aspidium  Filix  mas  finden  wir 
herz-nierenförmige  Indusien,  die  mit  dem  Alter  bleifarbig ,  zuletzt 
bräunlich  werden,  etwas  schrumpfen  und  die  dunkelbraunen  Sori 
nicht  mehr  vollständig  decken.  Die  Sporangien  haben  fast  den- 
selben Bau  wie  bei  Scolopendrium.  Bei  einzelnen  derselben  sieht 
man  aus  dem  Stiele  ein  kurzes,  mit  einem  einzelligen  Köpfchen 
endendes  Drflsenhaar  entspringen.  Die  Sporangien  entspringen 
einer  polsterartigen  Erhebung,  einer  Placenta,  die  über  einem 
Crefässbttndel  liegt,  an  welches  netzförmig  verdickte  Traohe'iden 
ansetzen,  die  sich  in  der  Placenta  verbreiten.  An  ihrem  Schei- 
tel trägt  die  Placenta  das  mit  einer  stielförmigen  Erweiterung 
in^erirte  Indusium.  —  Von  Interesse  dürfte  es  für  uns  sein,  auch 
die  nackten  Sori  von  Polypodium  vulgare  in's  Auge  zu  fassen. 
Die  Sori  sind  ganz  ohne  Indusium,  liegen  über  einem  Gefäss- 
bündelende.  Die  Placenta  tritt  kaum  über  die  Fläche  des  Blattes 
hervor.  Die  Sporangien  sind  nach  demselben  Typus  wie  bei  den 
vorhergehenden  Arten  gebaut. 

Anders  gebaut  sind  hingegen  die  Sporangien  von  Osmunda 
regalis  aus  der  Familie  der  Osmundaceen,  die  wir  schliesslich 
noch  betrachten  wollen.  Die  fertilen  Blätter  von  Osmunda  sind 
ohne  Mesophyll  auf  die  Nerven  reducirt,  deren  Enden  die  in 
^osser  Zahl  aneinander  gedrängten  Sporangien  einnehmen.  Wir 
begnügen  uns  damit,  eine  Anzahl  von  Sporangien  von  ihren  Ein- 
filgungsstellen  abzulösen  und  zu  betrachten.  Dieselben  haben 
einen  kurzen,  vielzelligen  Stiel  und  eine  birnförmige,  mit  einseitigem 
Buckel  versehene  Kapsel  Der  Buckel  wird  von  einer  Kappe  aus 
besonders  geformten,  höheren  und  stärker  verdickten,  hellwandigeren 
Zellen  eingenommen,  die  den  Ring  vertreten.  Bis  zu  dieser  Zell- 
gruppe hin  springt  die  Kapsel  an  ihrer  weniger  convexen  Bauch- 
seite auf.  Die  reife  Kapselwand  ist  auch  hier  einschichtig.  Die 
Sporen  sind  rund,  mit  netzförmiger  Zeichnung  und  drei  sehr  deut- 
lichen Leisten  versehen,  innerhalb  welcher  die  Sporenhaut  bei  der 
Krümmung  aufklappt 

Aus  der  Gruppe  der  Gefässkryptogamen  wählen  wir  die  Farn- 
kräuter aus,  um  aen  Bau  der  Geschlechtsorgane  kennen  zu  lernen, 
eventuell  auch  den  Vorgang  der  Befruchtung  zu  verfolgen.  Das 
Protballium,   die  erste  geschlechtlich  differenzirte  Generation  der 

00« 


1  dieselbe  du 
AnsBaat  von  Sporen,  oder  indem  wir  fertige  Prothalüen  sammeln. 
Dabei  wollen  wir  uns  ausscfaliessücb  an  die  bei  uns  fast  ausscblies«- 
Jich  vorkommende  und  Überhaupt  artenreichste  Familie  der  Poh- 
podiaceen  halten.  Zur  Aussaat  nehmen  wir  die  Sporen  der  in 
aUen  botanischen  Gärten  cultivirten  und  somit  leicht  zu  beschaffen- 
den Ceratopteris  thalietroides.  Sammeln  wir  hingegen  fert^ 
ProthaJlien ,  so  kann  jede  beliebige  Polypodiaeee  zur  Untersuchoa; 
dienen.  Im  Freien  ist  das  Aufünden  von  Protballien  Obrigens  mit 
Schwierigkeiten  verbunden  und  wir  thuu  daher  gut,  dieselben  iu 
Gewächshäusern  zu  suchen.  An  feuchten,  schattigen  Wanden,  an 
den  StSmmen  von  Baumfameu,  auf  Blumentöpfen  sind  fast  immer 
Protballien  zu  entdecken.  Auf  der,  zur  Cultur  von  Orchideen. 
Sarracenicn  etc.  jetzt  nelfach  angewandten,  vonPolypodium  volgarr 
durchsetzten  Haideerde')  finden  sieh  meist  zabb-eiche  ProtbiSies 
Ton  Polypodium  vulgare  ein,  die  wir  hier  zur  uSheren  Betncfa- 
tnng  auswählen.  Wie  bei  den  meisten  andern  Polj-podiaceen  haben 
auch  bei  Polypodium  vulgare  die  Protballien  die  Gestalt  kleiner, 
dem  Substrat  anliegender  herzförmiger,  lebhaft  grüner  Ulättehen. 
Wir  fassen  ein  Prothallium  mittlerer  Grösse  mit  der  Pincette  vai 
zwar  an  der  Stelle,  wo  es  dem  Substrat  angewachsen  is^  vad 
heben  es  vom  letzteren  ab.  Wir  tauchen  es  unter  W^asser,  bewem 
ee  in  demselben  eiuige  Mal  hin  und  her,  um  die  adliärirendn 
Bodentbeilchen  abzuspülen,  legen  es  nun^  mit  der  Bauchseite  naH 
oben,  in  einen  Wassertropfen  auf  den  Objectträger  und  beobaciileu 
es  unter  Deckglas.  Das  Prothatlium  ist,  wie  wir  vorhin  scbou 
bemerkten,  herzförmig.  Es  besteht  aus  polygonalen,  zahlmekf 
Chlornphyllkürner  führenden  Zellen.  In  der  vorderen  Eiubucbtno; 
liegt  das  kleinzellige  Meristem  des  Vegetattunspunktea.  Kur  in 
seiner  Mediane  ist  das  Prothatlium,  wie  leicht  durch  Verändenng 
der  Einstellung  sich  constatircn  lässt,  mehrschichtig.  Diener  tneÄ&or 
Theil  ist  das  sogenannte  Gewehepolster.  Dasselbe  gebt  ao  den 
Seiten  in  den  eiuschichtigon  Thalfus  Über  und  flacht  sieb  udi 
nach  der  Basis  des  Prothalliums  zu  allmählich  ab.  Aas  den  Ut- 
tereu  Theilen  des  Prothalliums  entspringen  die  Wurzelhawe  oder 
Khizoiden:  sie  werden  vornehmlich  in  der  Mediaue  des  Protballiam 
erzeugt.  Ks  sind  das  tauge,  einzellige,  sich  alsbald  brftuaeodr 
Schläuche.  Sie  stehen  nur  au  der  Bauchseite  des  Prothaliium»; 
ihre  Bildung  schreitet  acropetat  fürt.     An   den   dem   Vegelatiou- 

S unkte  näher  gelegenen  Stellen,  findet  man  simiit  iu  der  EntstehnoF 
Qgriffene  Khizoiden.  Sie  entspringen  aus  den  etwas  %-orge«rdll)toG 
Prothalliumzetten,  nahe  an  deren  hinterem  Rande,  und  werden  durrti 
eine  Scheidewand  von  ihrer  Mutterzetle  abgegrenzt.  Am  Kasdc 
und  der  Unterseite  des  Prothalliums  wachseu  einzelne  Zellen  M>H^ 
dem  zu  kurzen,  fast  ausnahmslos  einzelligen  Papillen  aus,  die  ebet- 
falls  durch  eine  Scheidewand  an  ihrem  Grunde  abgetrennt  «enlM- 
IJabeu  wir  relativ  junge  Protballien  zur  Untersucbung  gewtÜt,  •• 
sind  diese  männlich,  haben  wir  zu  alle  genommen,  so  tragfio  itttc 


XXVIII.  Penau 


453 


aasBchtiesHlich  weibliche  Gescblechtsorgaue.  Zwischen  beiden 
stehen  solche,  welche  beide  Geschlechter  vereinigen.  Die  Ge- 
schlechtsorgane stehen  wie  die  Wurzelhaare  nur  an  der  Bauchseite 
des  Prothallinms.  Die  mäanlichen  Geschlechtsorgaue  (Antheridien) 
halten  sich  an  die  hinteren  Theile  des  Prothalliums.  Sie  entspringen 
zwischen  den  Wurzelhaaren,  aber  auch  weiter  seitlich  ausserhalb 
derselben.  Ihre  Bildung  schreitet  scheitelwärts  fort.  Sie  erscheinen 
als  kugelig  vorgewölbte  Gebilde  (Fig.  146  A),  die  im  reifen  Zu- 
stande innerhalb  einer  einschichtigen  Wandung  kleinere  kugelige 
Zöllen  in  grösserer  Anzahl  fuhren.  Nur  die  Wandung  enthält  kleine 
Chlorophyllkömer.  Sie  wird  auf  diesem  Zustande  von  dem  In- 
halte stark  comprimirt,  so  dass  sie  oft  nur  schwer  zu  unterscheiden 
ist  Bei  Einstellung  auf  den  Scheitel  des  Antheridiums  erkennen 
wir    den  Contour   des   kreisförmig   um-  , 

schriebenen  Deckels.  Bei  tiefer  Ein- 
stellung constatiren  wir,  dass  sich  der 
Inneuranm  des  Antheridiums  tiiehter- 
förnig  nach  unten  verengt.  Die  Bildung 
der  Antheridien  schreitet  acropelal  fort. 
Die  jüngsten  Antheridien  zeigen  noch 
keine  Sonderung  des  protoplasmnreicheu, 
chlorophjllfllhrendcn  Inhalts.  Später  ist 
nur  die  Wandung  chioropbyllhaltig, 
während  das  Innere  von  farblosem,  fein- 
körnigem, durch  zarte  Scheidewände  in 
polygonale  Zellen  zerlegtem  Protoplasma 
erfüllt  ist  Später  zeigen  sich  die  ein-  Fig.  H6.  PoljpodiamvDlg«re. 
»Inen  Zellen  abgerundet  »nd  gegen  ,i.Ll'"V™hSS3l.f;*r2 
einander  gesondert.  Jenseits  der  reifen  RmgieSen,  J  Drekeiieiie.  An.B 
Antheridien  stehen  bereits  entleerte,  240  Mal  vergriMsitt.  Cein  8per- 
die  an  der  Bräunung  ihrer  Innenwände  matoioid  in  Bewegnogi  i>  ein 
kenntlich  sind^    und   eiu    sternförmiges  '"'"■  •'"i'''^'??^,  ^""''-    ^  "'  " 

,        .     ■       ..  n      I     1         .  r>       I  Mll  Mal  TereriSMert. 

Loch  in  ihrem  Deckel  zeigen,  —  Doch 

vollen  Einblick  in  den  Bau  der  Antheridien  erhalten  wir  nur,  wenn 
wir  dieaelben  im  Profil  betrachten.  Solche  Profilansichten  sind  an 
inaochen  zufällig  umgebogenen  Stellen  des  Prothalliums  nicht 
selten  zu  gewinnen;  wir  erhalten  sie  auch  leicht,  indem  wir  anthe- 
ridienreiche  Protballien  mit  Nadeln  entsprechend  umbiegen.  Noch 
bequemer  ist  die  Beobachtung  au  Querschnitten,  deren  Iloistellung 
zwischen  Holundermark  nicht  allzu  grosse  Schwierigkeiten  bietet. 
Wir  erleichtern  uns  die  Sache,  iudeni  wir  eine  grosse  Anzahl  von 
Protballien  flach  aufeinander  legen  und  dann  gleichzeitig  schneiden. 
Doch  sind  zuvor  alle  Sandkörnchen  von  den  Protballien  sorgfältig 
unter  dem  Simplex  zu  entfernen,  da  dieselben  schon  bei  dem 
ersteo  Schnitt  das  Messer  stumpf  machen.  An  entsprechenden  Seiten- 
anrichten (Fig.  146  A)  stellen  wir  nunmehr  leicht  fest,  dass  das  Authe- 
ridium  der  Mitte  einer  schwach  vorgewölbten  Prothalliumzelle  (p) 
aufsitzt  und  durch  eine  Scheidewand  von  derselben  abgetrennt  ist 


XXVm.  PeaiDin. 

Die  Wand  besteht  fast  ausnabmelos  aus  zwei  Etagen  Tcm 
Zellen  (/  u.  2)  und  einer  Deckelzelle  (3).  Die  untere  Etage  besitzt  ein 
weiteres  Lumen  als  die  obere  und  als  der  Deckel.  Die  Seitenan- 
ausicht  des  entleerten  Äntberidiums  (Fig.  14Ö  ß)  zeigt  die  Seiten- 
zellen sebr  stark  angeschwollen,  es  treten  dieselben  daher  sebr 
deutlich  hervor.  Der  Innenraum  des  Äntberidiums  ist  dann  eni- 
sprechend  verengt,  die  Deekelzelle  flaebgedrilekt  und  durch  broeheo. 
—  Kehren  wir  nunmehr  zur  Flächenansicbt  des  Prolballiunts  lo- 
rück  und  betrachten  ein  entleertes  Antheridium  von  oben,  so  könneii 
wir  an  demselben  ausserdem  feststellen,  dass  die  Seitenzellen  obw 
innere  Gliederung  sind.  Keinerlei  neue  Scheidewände  sind  sichl- 
bar  zu  machen  und  so  kommen  wir  zu  der  Ueberzeugung,  dass  dit 
Wand  des  Äntberidiums  aus  ringförmigen  Zellen  besteht  Jeät 
Etnge  wird  somit  ron  nur  einer  ringrörmig  in  sieb  zurDekUo- 
fcnden  Zelle  gebildet.  Die  ganze  Wandung  des  Antheridiam» 
besteht  somit  aus  zwei  solchen  superponirten  Ringzellen  und  <lr 
Deckelzelle.  Ringzellen  dieser  Art  sind  eine  sonst  seltene  &- 
scheinung,  kehren  aber  in  dem  Antheridium  der  Polypodiaoecn 
constant  wieder,  ücberbaupt  würden  wir  an  ProthalHen  anderer 
Polvpodiaceen,  sehr  Ähnlich  wie  hier  gebaute  Antberidieu  wieder- 
finden. Eine  häufige  Abweichung  von  der  hier  gebildeten  Form 
wäre  nur  die,  in  welcher  das  Antheridium  eine  untere  flaohf 
Stielzelle  erhält  und  die  Seitenwandung  nur  von  einer  KingwII« 
geliildet  wird.  —  Hat  man  ProthalHen  zur  Untersuchung  gewühlt 
die  seit  längerer  Zeit  nicht  benetzt  wurden,  so  durfte  man  tdeia 
lange  auf  die  Entleerung  einzelner  reif  gewordener  AnttieriditB 
ivarten.  Der  Mechanismus  der  Entleerung  beruht  auf  dem  DnA, 
den  die  ringförmigen  Seitenzellen  auf  den  Inhalt  ausQbeii,  aiunr 
dem  ist  auch  eine  quellbare  Substanz  zwischen  den  gesondeitn 
Inlialtszellen  des  Antlieridiums  vertreten.  Die  Deekelzelle  «inl 
BchlicBslieh  durchbrochen  und  der  Inhalt  aus  dem  Anthcridiim 
herausgepresst,  wobei  die  Kingzellen  an  Grösse  zunehmen.  Dw 
Inhalt  des  Antheridiums  tritt  in  Gestalt  isolirter,  kugeliger  ZtWvB. 
der  Spermatozoidenmutterzellen,  hervor,  die  zunächst  kune  Zwt 
ruhig  in  dem  angrenzenden  Wasser  liegen  bleiben.  In  jeder  ZeD* 
ist,  selbst  bei  relativ  schwacher  Vergrüsserung,  ein  zusBniineii(t- 
rollter  Faden,  das  Spermatozoid,  und  eine  centrale  Ansamnhöi; 
kleiner  KOmcben  zu  erkennen.  Die  Wandungen  dietier  Sdki 
lösen  sich  im  umgebenden  Wasser  auf  und  schon  oaeh  wudl*' 
Minuten  beginnen  sich  einzelne  Spermatozoiden  zu  befreien.  M* 
geschiebt  mit  einem  Knck,  wobei  die  Windungen  des  SpcmWl» 
zoidkörpcrs  auseinandertreten.  Ein  Spermatozoid  eutvreitM  •* 
nach  dem  anderen.  Wir  verfolgen  einzelne  im  umgebenden  fTaMB 
ULtd  conxtatircn,  dasg  sie  relativ  rasch  furtschreiten  und  sicfa  £M(^ 
zeitig  um  ihre  Axe  drehen.  Nach  etwa  zwanzig  bis  dniai^ 
Alinuten  verlangsamt  sich  ihre  Bewegung  und  hM  sehUeidfci 
auf.  Wahrend  dieser  letzten  Stadien  der  Bewegung  ist  die  6c- 
dtalt  des  Spermatozoiden  unschwer  zu  erkennen.    Es  wird  (fl( 


XXVni.  Pensum.  455 

146  C)  von  einem  Bande  gebildet,  das  pfropfenzieherförmig  gerollt 
ist.  Die  Windungen  sind  am  vorderen  Ende  enger,  werden  nach 
hinten  weiter.  Die  vorderen,  engen  Windungen  tragen  lange,  feine 
Cilien.  Zwischen  den  hinteren  Windungen  liegen  feine  Körnchen 
und  man  erkennt  manchmal  ein  dieselben  einschliessendes  Blftschen. 

Um  den  Bau  der  Spermatozoiden  noch  näher  kennen  zu  lernen ,  lassen 
wir  eine  Anzahl  jüngerer  Prothallien  etwa  zehn  Minuten  lang  in  einem 
Wassertropfen  auf  dem  Ohjectträger  liegen ,  entfernen  hierauf  dieselben 
und  setzen  ein  wenig  Jodjodkalium  dem  Tropfen  hinzu.  Die  Spermato- 
zoiden, sofern  welche  entleert  worden  waren ,  zeigen  sich  jetzt  sehr  schön 
fixirt,  wenn  auch  die  Windungen  sich  etwas  gestreckt  haben  (Fig.  146  D). 
Bei  starker  VergrOsserung  untersucht,  erscheint  ihr  Körper  als  schmales, 
an  der  Aussenseite  vorgewölbtes  Band,  das  nach  vorn  zu  allmählich 
noch  schmäler  wird,  am  hinteren  Ende  sich  ziemlich  rasch  zuspitzt.  Es 
beschreibt  zwei  bis  drei  volle  Windungen.  Die  schmalen  vorderen  Win- 
dungen tragen  lange,  äusserst  zarte  Cilien.  Von  der  letzten  halben  Win- 
dung wird  die,  eine  Anzahl  verschieden  grosser  Körner  enthaltende,  zarte 
Blase  umfasst.  Der  Körper  der  Spermatozoiden  hat  sich  gleichmässig  gold- 
gelb gefärbt,  die  Cilien  sind  völlig  farblos  geblieben.  Man  nimmt  jetzt 
an,  dass  der  Körper  des  Spermatozoiden  aus  Kemprotoplasma,  die  Cilien 
aus  Zellprotoplasma  bestehen.  Thatsächlich  zeigt  die  vorliegende  Reaction 
deutlich,  dass  beider  Substanzen  verschieden  sind.  Die  Kömer  in  der  hin- 
teren Blase  haben  sich  dunkelblau  gefärbt,  sind  somit  Stärke. 

Am  vorderen  Einschnitt  des  Prothalliums  sieht  man  die  weib- 
liehen  Geschlechtsorgane,  die  Archegonien.  Nächst  dem  Einschnitt 
sind  sie  noch  unfertig,  weiterhin  reif,  noch  ungeöffnet,  endlich 
abgestorben  und  geöffnet,  im  Innern  gebräunt  Die  weiblichen 
Geschlechtsorgane  sind  von  den  männlichen  sehr  leicht  zu  unter- 
scheiden. Sie  ragen  aus  der  Prothalliumfläche  in  Gestalt  kurzer 
cylindrischer,  von  dem  vorderen  Einschnitt  hinweggekrümmter  Ge- 
bilde vor.  Dieser  freie  Theil  des  Archegoniums  ist  nur  sein  Hals- 
tbeil,  während  der  Bauchtheil  im  Prothalliumgewebe  sich  eingesenkt 
findet  Am  Halstheil  unterscheiden  wir  eine  einschichtige,  aus  vier 
Zellreihen  gebildete  Wandung  und  einen  centralen  Kanal,  dessen 
Inhalt  an  den  reifen  Archegonien  in  den  centralen  Theilen  kömig, 
in  den  peripherischen  stark  lichtbreehend  erscheint  Dieser  innere 
Kanal,  der  Halskanal,  erweitert  sich  keulenförmig  nach  oben. 
Nach  unten  geht  er  in  die  Centralzelle  des  Archegoniums  über,  in 
der  das  Ei  sich  befindet.  Letzteres  ist  freilich  kaum  zu  unter- 
scheiden. Hat  man  die  Prothallien  mehrere  Tage  vor  Beginn  der 
Untersuchung  unbenetzt  gelassen,  so  gelingt  es  wohl  auch,  das 
Oeffnen  eines  Archegoniums  zu  sehen.  Man  wähle  zur  anhaltenden 
Beobachtung  ein  solches  Archegonium,  dessen  Kanalinhalt  besonders 
stark  lichtbrechend  erscheint  Oft  erfolgt  das  Oeffnen  fast  mo- 
mentan, oft  gilt  es  auch  lange  zu  warten.  Das  Oeffnen  des  Halses 
ist  eine  Folge  des  Druckes,  welchen  die  stark  lichtbrechende, 
qnellbare  Substanz  des  Halskanals  auf  die  Wandung  des  Halses 


456  XXVm.  Pensnm. 

ausübt.  Die  vier  Zellen  am  Seheitel  des  Halses  weichen  plötdieh 
au3  einander  und  der  Inhalt  des  HalBkanals  tritt  hervor.  Die  stArk 
lichtbrechende  Substanz  desselben  vertheilt  sich  als  farbloser 
Sehleini  in  dem  umgebenden  Wasser,  wUhrend  die  küruigen  Inhalt»- 
massen  sich  allmählich  desorganisiren.  Die  Entleerung  des  Inhalte 
erfolgt  mit  Unterbrechung;  zuerst  tritt  nämlich  der  Inhalt  des  HaJ»- 
kanale,  dann  derjenige  der  von  dem  Ei  zuletzt  ahgegrenzien 
Bauchkanalzelle  hervor.  —  Unter  besonders  günstigen  Ümstinden 
kann  man  jetzt  auch  das  Eindringen  von  Spermatozoiden  in  Ai» 
Archegonium  sehen-  Man  erhöht  die  Chancen  für  diese  Beobachtung, 
wenn  man  dem  älteren,  auf  die  Archegonien  zu  uotersuchendfn 
Prothallium,  einige  recht  junge,  antheridienreiche  zugesellt  hat 
Sind  Spermatozoiden  in  dem  Präparat  verbreitet,  so  siebt  mu 
dieselben,  so  lange  die  Archegonien  geschlossen  sind,  ruhig  u 
denselben  vorbeigchwimmen.  Hat  sich  ein  Archegonium  hiDgegen 
geöffnet,  so  sehlagen  die  Spermatozoiden  aus  messbaren  Entfer- 
nangen  die  Richtung  nach  der  HalamUndung  desselben  ein  und 
werden  hier  in  dem  entleerten  Schleim  aufgefangen.  Innerhalb 
des  Schleimes  wird  ihre  Bewegung  verlangsamt,  doch  hallen  sie 
die  Richtung  derselben  ein,  gelangen  in  den  Halskanal  nnd  kommen 
bis  zum  Ei,  in  das  sie  aufgenommen  werden.  Wie  neuerdine« 
festgestellt  wurde,  findet  auch  hier  durch  den  Arehegoniumhlk, 
vom  Ei  aus,  die  Ausscheidung  einer  Substanz  statt,  welche  ab 
chemischer  Reiz  auf  die  Spermatozoiden  wirkt  und  die  Richtug 
ihrer  Bewegung  be8liDiiiit.i)  Dieses  speciÜBche  KetznittPl  iÄ  n 
diesem  Falle  die  Aepfelsäure,  die  mit  ungefähr  0,3  <'o  in  der  MI 
dem  Archegoniumhalse  entleerten  Masse  vertreten  ist.  Es  gelug 
die  Spermatozoiden  in  Capillaren,  deren  InhaltsiltlsBigkcit  U,Oi  bi( 
0,1  "/o,  an  irgend  eine  Rase  gebundene  Aepfelsäure  enthielt,  nn 
so  wie  in  einen  Archegonium- Hals  zu  locken.  Für  die  .SpenDatoäouiu 
der  Laubmoose  ist  Rohrzucker  das  specifische  Reizmittel,  wShretd 
bei  Marchantia  ein  anderer,  noch  nicht  ermitleher  KOrper  atis  im 
Archegonien  tritt  —  Es  ist  experimentell  festgestellt  worden,'^  dui 
ein  einziges  Spermatozoid  Hlr  die  Befruchtung  gentlgt,  e«  driD(ei 
aber  meist  mehrere  in  das  Archegonium  ein,  von  denen  aber  bv 
eines  Aufnahme  findet.  Dach  diese  Vorgänge  sind  hier  im  Eii- 
zeloen  nicht  zu  verfolgen,  da  das  Protballium  zu  undurohsielitii 
ist;  wir  werden  daher  die  Beobachtung  an  Ceratopleris  wiedt^ 
holen.  Wohl  aber  können  wir  schon  hier  constatiren,  daa»  die 
Spermatozoiden  ihr  hinteres  Bläschen  nicht  mit  in  das  Archegomum 
nehmen,  vielmehr,  soweit  sie  mit  denselben  noch  behaftet  ankanm, 
es  in  dem  Schleim  vor  der  Oetfnung  liegen  lassen.  Hin  und  wieder 
ist  die  Zahl  der  anlangenden  Spermatozoiden  so  gross,  dau  sie 
schliesBlich  eich  zwischen  einander  bohrend  und  fadeDfünaig  «tif- 
ckend,  den  ganzen  Kanal  des  Archegoniums  auefullon  und  oorh 
einen  Strauss  vor  der  Oeffnung  desselben  bilden.  —  Doch  c«  bleibt 
uns  noch  übrig,  die  Archegonien  auf  Schnitten  zu  sehen.  Dif*« 
dürfen  nur  median  geführt  werden,  da  ja  die  Archegonien  »if^ 


XXVm.  Pennim.  457 

an  die  Mediane  des  FrothaUiuma  halten.  Wir  wenden  dieselbe  Me- 
thode, wie  bei  der  Antheridien- Untersuchung  an  nnd  legen  mehrere 
ProtballieD,  sie  aorgfältig  orientirend,  auf  einander,  entferuen  zuvor 
auch  alle  Sandkörner  von  dem  Prothallium.  Wir  finden  nun  sehr 
leicht  auf  den  Schnitten  die  gewünschten  Bilder.  Das  Archegonium 
ist,  wie  wir  sehen  (Fig.  147  A  und  B),  mit  seinem  Baucbtheil  in 
das  Prothallium  eingesenkt,  der  Halstheil  gekrUmmt.  Halskanal- 
zelle (O  und  Bauch kanalzeUe  (Ä"')  sind  nunmehr  zu  unterseheideo; 
80  auch  das  Ei  (o)  sammt  seinem  Zellkern,  Der  Baucbtheil  des 
Arobegoninms  ist  von  einer  Schicht  flacher  Zellen  umkleidet  worden, 
Id  dem  reifen,  geöffneten  Archegonium  (B)  ist  an  dem  Scheitel  des 
Eies  ßfters  eine  farblose  Stelle,  der  Empfängnissfleek,  zu  bemerken, 
an  dem  die  Aufnahme  der  Spermatozoideu  erfolgt 


FUr  die  B«ob&cbtuiig  des  BefrachtuDgavorganges  sind  die  Frothallien 
TOD  CeratopteriH  thalictroides  besonders  gedgnet.  Wir  erhalten  die- 
selben durch  Änesaat  der  Sporen.  Diese  Ansuat  wollen  wir  auf  einem 
Torfiiegel  machen.  Biu  Stttck  Torfziegel  kochen  wir  in  Wasser  ans,  um 
anhaftende  Keime  lo  zerstCren,  und  tränken  ihn  hierauf  mit  der  schon 
früher  (pag.  322)  benntzteo  Nührstofflüsung.  Das  TorfstUck  wird  hier- 
auf mit  den  Sporen  bestreut  nnd  unter  einer  tabnlirten  Glasglocke  in 
der  Nähe  eines  Nordfenaters  aufgestellt.  Die  Keimung,  günstige  Tempeta- 
tarrerhältnisseTOTauBgeBetzt,  beginnt  schon  nach  wenigen  (3— G)  Tagen.') 
Die  Sporen  von  Ceratopteris  thalictroides  sind  relativ  sehr  gross.  Be- 
trachten wir  eine  solche  Spore  bei  stärkerer  Vergrdsserung,  so  sehen  wir, 
d«as  sie  an  einer  Seite  drei&äobig  zugeschKrft ,  sonst  kugelig  ist.  Ihre 
Haut,  das  Exinium,  ist  braun  und  mit  Sachen  Leisten  regelmässig  besetzt. 
Hehrere  Tage  nach  der  Aussaat  untersuchte  Sporen  zeigen,  dass  das 
Exinium  an  der  dreiflächig  abgestumpften  Seite  mit  drei  Klappen  sich 
gefiflfnet  hat;  eine  innere  farblose  Haut  der  Spore,  das  Intinium  wird 
hier  sichtbar;  hierauftreten  ein  bis  zwei  Wurielhaare  hervor,  worauf  sich 
rin  coniscbes  W&rzcben  als  Anfang  des  Prothallinms  seigt.  Nach  drei 
trie  vier  Wochen  sind  die  Frothallien  so  weit  entwickelt,  daas  sie  Ge- 
schlechtsorgane tragen.  Zuerst  bilden  sieb  nnr  Antheridien ,  dann  folgen  die 


■  45» 


XXVm.  Peräuro. 


Archegonien,  Im  Gegensatz  zu  Polypodium  vulgare  eräcbeinen  die  Prit- 
thallien  von  Ceratopteris  thalictroides  bandartig  gestreckt.  DieMlbeg 
sind  an  dem  Subetrat  mit  Wurzelhaarcn  befestigt,  die  hub  den  Ztüen 
dea  Randes  und  der  dem  Substrat  zugekehrten  Bnucbaeite  entspringen 
Sie  nehmen  stets,  ähnlich  wie  wir  dies  bei  Metzgeria  nnd  wenif^er  «lugt- 
prügt  auch  bei  Polypodium  gesehen,  das  hintere  Ende  der  ProthallinD- 
zelle  ein.  Die  Antheridien  gehen  hier  ganz  vorwiegeod  aus  BandiaUa. 
wenige  aus  Flüchen  Zeilen  hervor.  Sie  besitzen  eine  Stielzelle,  eine  BiaguUi 
und  eine  Deckelzelle,  Die  Archegonien  stehen  wie  bei  Pol)~podiniD  kinMrdeB 
vordem  Einschnitt,  an  der  Bauchseite  des  Prothalliums.  Sie  seigen  aact 
ganz  den  nämlichen  Bau  wie  bei  Polypodium.  Die  Prothallien  von  C«n- 
topteris  Bind  relativ  durchscheinend,  namentlich  wenn  sie  eine  Ztit  lug 
in  einem  Lichte  geringer  Intensität  gehalten  worden  atnd.  Bei  entqiredMS- 
der  Einstellung  kitnnen  wir  dann  leicht  das  Ei  im  Bauclitheil  des  Arcbt- 
goniusiB  sehen.")  Oofters  ist  auch  der  Prothalliumrand  vom  an  der  Ei»- 
bucbtung  etwas  umjcebogcn,  so  dass  sich  das  Atchegonium  im  optiaeliCB 
Durchschnitt  einstellen  lässt.  Wir  lassen  die  Prothallien  bei  geria^ 
Wasserzutritt  reifen,  damit  die  Antheridien  und  Archegonien  ungoOfliMl 
bleiben.  So  gezogene  Prothallieo  lassen  meist,  ohne  all  zu  viel  vergebtkkl 
Versuche,  den  Vorgang  der  Befruchtung  beobachten.  Wir  bringen  A 
jüngeres  und  ein  Ulteres  Prothallium  in  denselben  Wassertropfen  lusanma. 
um  Spermatozoiden  und  reife  Archegonien  zu  haben.  Üeffnet  ücli  «ia 
Archegonium  und  sind  Spermatozoidcn  in  der  Nähe,  so  treten  sie  in  di> 
Archegonium  ein  und  lassen  sich  bis  an  das  Ei  verfolgen.  Das  zuerst  M- 
kommeude  Spermatozotd  stUsst  alsbald  mit  seinem  vordem  Ende  an  det 
Empföngnisslleck  des  Eies  und  bohrt  sich  in  das  Ei,  sich  gleichzeitig  u 
seine  Axe  drehend,  ein.  Die  Bewegung  wird  allmählich  langaauer,  Btdi 
3  bis  4  Minuten  ist  das  Spermatozoid  im  Ei  verschwunden.  Es  ist  waitt' 
scheinlich,  dass  ea  in  den  Kern  des  Eies  aufgenommen  wird,  doefa  «üK 
dieser  Nachweis  mit  UUlfe  von  Reagentlen  erst  noch  zu  führen.  Seit« 
gelingt  die  Beobachtung  so  schön,  wie  in  dem  eben  angenomioi<nM>  Pallf 
Meist  dringen  nach  dem  ersten  Spermatozoid  noch  andere  in  das  AicbF- 
gonium  ein  und  sturen  die  Beobachtung  des  Vorgangs,  Oft  daaert  tf 
jetzt  lange,  bis  dass  es  einem  Spermatozoiden  gelingt,  in  die  crwilntchti 
Lage  zn  kommen ,  um  sich  in  das  Ei  einbohren  zu  künnen.  Hehr  als  cta 
Spermatozoid  wird  aber  nicht  aufgenommen;  die  andern  bledbeo  wA 
längerem  Schwärmen  innerhalb  der  Centralzelle ,  auf  dem  EJ  Ileg«B  aad 
werden  allmählich  reaorbirt.  Sie  dienen  so  zur  Ernährung  des  Eies,  dring« 
aber  nicht  als  morphologische  Elemente  in  dasselbe  ein.  —  Da  eine  gtOmftr 
Zahl  eintretender  Spermatozoiden  die  Betrachtung  stOrt,  so  ist  dtnwf  n 
achten,  dass  sich  nicht  zu  viel  Spermatozoiden  in  dem  Beobachtwngalropfai 
belinden.  —  Der  Halstheil  des  befruchleten  Archegonium«  verengt  dek 
rasch  in  seinen  unteren  Theilen  und  beginnt  sich  nach  acht  bis  itbn  Stan- 
den zn  bräunen.  —  Haben  wir  nach  vollendeter  Untemqcfaung  bamt* 
Torfoulturen  wiederholt  begossen,  so  werden  wir  in  acht  bis  sehn  Tftirn 
leicht  die  ersten  Stadien  der  Koimentwicklung  in  den  befruchteten  Artbr- 
gonien  sehen  kOonen.  Der  Archegonium  bauch  ist  kugelig  «ngcnehwolte. 
ttäne  sich  nach  aussen  vorwölbende  Wand  ist  mebrschielitig  | 


XXVm.  Pensam.  459 

oben  sitzt  ihr  der  gebräunte  und  geschrumpfte  Hals  auf.  Die  aus  einer 
grösseren  oder  geringeren  Anzahl  von  Zellen  bestehende  Anlage  scheint  im 
Innern  durch.  Auf  späteren  Zuständen  wird  der  Archegoniumbauch  ge- 
sprengt und  die  Anlage  des  ersten  Wedels  tritt  aus  demselben  hervor. 

Die  Sporangienstände  der  Eqaiseten  bilden  Aehren,  die  den 
Gipfel  gewöhnlicher  oder  besonderer  Sprosse  einnehmen.  Die 
Sporangienträger  sind  metamorphosirte  Blätter,  die  in  Quirlen  ge- 
stellt, durch  gegenseitigen  Druck  polygonal,  meist  sechseckig  ge- 
worden sind.  Um  die  Gestalt  der  Sporangienträger  genauer  kennen 
zu  lernen,  heben  wir  zunächst  eine  Anzahl  derselben  mit  dem 
Scalpell  von  der  Axe  eines  reifen  Sporangien Standes  ab  und  be- 
trachten sie  trocken  bei  auffallendem  Lichte,  unter  dem  Simplex. 
Dabei  ist  die  Wahl  der  Species  ziemlich  gleichgiltig;  wir  wollen 
annehmen,  dass  uns  das  im  Mai  und  Juni  fructificirende  Equi- 
setum  limosum  zur  Untersuchung  vorliegt  Wir  unterscheiden 
jetzt  leicht  an  jedem  Sporangienträger  den  polygonalen  Schild  und 
den  Stiel,  der  ihn  trägt.  Der  Innenfläche  des  Schildes,  im  Um- 
kreis des  Stieles,  entspringen  etwa  acht  sackförmige  Sporangien, 
die,  um  ihre  Sporen  zu  entleeren,  auf  der  dem  Stiele  zugekehrten 
Seite  der  ganzen  Länge  nach  aufspringen.  Den  innem  Bau  der 
Sporangienträger  und  Sporangien  sehen  wir  uns  auf  Querschnitten 
an,  die  wir  durch  eine  nicht  ganz  reife  Aehre  zu  fuhren  haben. 
Entschieden  günstigere  Resultate  werden  wir  hier  bei  Benutzung 
von  Alcoholmaterial  erlangen,  das  wir  in  Glycerin  untersuchen. 
Der  Stiel  des  Sporangienträgers  ist  in  der  Mitte  von  einem  Ge- 
fässbündel  durchzogen.  An  seinem  Scheitel  erweitert  er  sich  zum 
Schilde  und  sein  Gefässbündel  theilt  sich  schirmförmig  in  so  viel 
Strahlen  als  Sporangien  vorhanden  sind.  Die  Bündelzweige  enden 
mit  schraubenförmig  verdickten  Trachelden  unter  der  Insertion 
der  Sporangien.  Die  Epidermis  der  Sporangien  ist  durch  eine 
schöne  schrauben-,  zum  Theil  ringförmige  Verdickung  ihrer  Zellen 
ausgezeichnet.  Die  Sporangienwand  erscheint  auf  diese  Epidermis 
und  einige  schliesslich  collabirte  Zellschichten  reducirt  Bei  ihrer 
Bildung  liegen  die  Sporen  in  einem  mit  Alcohol  fixirbaren,  sehr 
stärkereichen  Epiplasma  eingebettet,  das  während  der  weiteren 
Ausbildung  der  Sporen  verbraucht  wird.  — •  Die  Sporen  von  Equi- 
setum  limosum  untersuchen  wir  an  frischem  Material  Dieselben 
sind  durch  die,  sofort  in  die  Augen  fallenden  Elateren  ausge- 
zeichnet. Diese  Elateren  sind  zwei  aus  der  gespaltenen  Aussen- 
haut  der  Spore  hervorgegangene  Bänder.  Sie  hängen  nur  an 
einer  Stelle  rechtwinklig  zusammen  und  bilden  somit  ein  vier- 
armiges  Kreuz,  dessen  Arme  um  die  Spore  gewickelt  sind.  An 
ihren  Enden  sind  die  Bänder  spateiförmig  angeschwollen.  Diese 
Bänder  sind  sehr  hygroskopisch,  beim  Austrocknen  rollen  sie  sich 
auf,  in  feuchter  Luft  wieder  ein.  Haucht  man  trockene  auf  dem 
Objectträger  liegende  Sporen  während  der  Beobachtunff  an,  so 
fongen  daher  die  Bänder  an,  sich  einzurollen,  wodurch  die  ganze 


XXVm.  Peasum. 

SpovemnasBe  in  Bewegung  kommt.  Der  Nutzen  dieser  EiarichtUDg 
liegt  in  dem  sich  Ineiuanderhaken  der  Sporen,*)  daa  eine  g^ 
seilige  Bildung  der  getrenntgescblechtlichen  Frothallien  veranlasst 
und  somit  die  Chancen  fUr  die  Befruchtung  erhöht.  Die  von  den 
Elateren  umachloaaene  Spore  besitzt  noch  zwei  einander  dicht  ao- 
liegende  glatte  Häute,  die  zusammen  scheinbar  nur  eine  einfache 
Membran  bilden.  An  Alcobol -Material  stehen  beide  Uäate  ron 
einander  ab  und  sind  leicht  zu  sehen.  Bei  richtiger  I^age  der 
Spore  constatirt  man,  daas  sie  an  einer  Stelle  verbanden  sind. 
Zugleich  ist  jetzt  der  mediane  Zellkern  in  der  Spore  deutlich  onte^ 
Bcheidbar.  Fügen  wir  Cblorzinkjodlösung  zu  einem  solchen  Prä- 
parat hinzu,  so  nehmen  die  Elateren  eine  schmutzig  violette  Pftrbun; 
an,  doch  nur  in  ihren  inneren  Theilen,  während  die  Peripherie 
bräunlich  wird,  die  mittlere  Haut  färbt  sich  gelbbraun;  dabei 
schlägt  die  mittlere  Haut  Falten.  Der  Inhalt  der  frischen  Spore 
erscheint  grlln  von  zahlreichen  kleinen  ChluropbyllkOrncru. 

Die  Gattung  Lycopodium  ist  ein  Hepräsentant  der  homosporen 
Lycopodiaeeen,  wie  denn  alle  jetzt  noch  lebenden  Lycopodiaceen 
im  engeren  Sinne  nur  eine  Art  von  Sporen  aufzuweisen  haben. 
Die  Sporangien  stehen  eimteln  auf  der  Basis  der  Blätter.  Die 
fertileu  Blätter  folgen  entweder  auf  die  sterilen  an  sonst  unve^ 
ändert  gebliebeneu  Sprossen,  die  auch  weiterhin  wieder  sterile 
Blätter  erzeugen,  oder  die  fertilen  Blätter  stehen  an  besonder« 
ausgebildeten  Sprossen  z«  ährenförmigen  Sporangien  ständen  Ter 
einigt.  Lycopodium  Selago,  das  wir  untersuchen  wollen,  bildet 
abwechselnd  sterile  und  fertile  Blätter  an  derselben  Ase.  Löaeo 
wir  ein  fertiles  Blatt  samut  Sporangium  von  dem  Stengel  ab  und 
betrachten  es  unter  einem  Simplex,  so  sehen  wir,  dass  das  Sporan- 
gium dicht  an  der  Basis  des  linealisch  lanzettlichen  Blattes  mit 
sehr  kurzem  Stiel  inaerirt  ist  und  eine  nierenfürmige  Gestalt  be- 
sitzt. Wir  cünstatiren  auch,  dass  es  am  Scheitel  mit  einem  tat 
Blattfläche  parallelen  Uiss,  in  zwei  am  Grunde  vereinigt  bleibende 
Klappen  aufspringt.  —  Wi  r  führen  nunmehr  Längsschnitte  in  grosserer 
Anzahl  durch  einen  fertilen  Siengeltheil  aus,  und  dürfte  es  uns  ge- 
lungen sein  auf  dem  einen  oder  dem  andern  derselben  die  ln»c^ 
tion  eines  Sporangiums  genau  median  getroffen  zu  haben.  Wir  stellen 
auf  diese  Weise  feat,  dass  der  Stiel  des  Sporangiums  genau  in  der 
Achsel  der  Blätter  entspringt,  ein  GefässbUndel  tritt  in  deoMlboB 
nicht  ein,  der  Verlauf  der  darunter  betinillichen  Blattspuren  wird 
von  dem  Sporangium  nicht  beeinflusst.  Die  Wandung  des  völlig 
reifen  Sporangium  besteht  aus  einer  hellgelben  Epidermis  und 
einigen  auf  dieselbe  folgenden,  mehr  oder  weniger  callabincn 
ZellBchichton.  Die  Epidermiszelleu  sind  nur  an  der  Innenfläche 
stark  verdickt,  an  den  Seitenwänden  keilt  sich  die  Verdickung 
aus.  Von  der  Fläche  betraclitet  zeigt  diese  Epidenuis  schön  wcHip-a 
Contour.  Der  Stiel  des  Sporangtums  wird  von  sahlroich  langf-e- 
streckten  Zellen  durchzogen,  der  Grund  des  Sporangium«  'M 
auch  im  fertigen  Zustande  von    einem  mebrschtcntigcn  (Jewebe 


XXVm.  Pensum.  461 

eingenoiumCD.  Die  yporen  bleiben  relativ  lange,  ihrem  Ursprünge 
aus  je  einer  Mutterzelle  gemäss,  in  Tetraden  vereinigt  Jede  ein- 
zelne Spore  zeigt  sich  an  der  einen  Seife  abgerundet,  an  der 
anderen  drelfläcnijr  zugespitzt,  entsprechend  den  Berührungsflächen 
der  drei  Hchwesterzeilen.  Die  Kanten  sind  liier  leistenförmig  ver- 
dickt und  innerhalb  der  Leisten  öffnet  sieh  bei  der  Keimung  die 
Spore.  Die  Sporenhaut  ist  netzförmig  gezeichnet  und  zwar  an 
der  abgerundeten  Fläche  deutlicher  als  an  der  dreiflächig  zuge- 
spitzten. —  Ebenso  wie  Lycopodium  Selago  können  auch  die 
ähren bildenden  Arten  zur  Untersuchung  dienen.  Die  weaentlicheu 
Verhältnisse  bleiben  sich  hier  und  dort  gleich.  In  mancher  Be- 
ziehung ist  Lycopodium  clavatum  für  die  Untersuchung  noch 
günstiger.  Die  Sporangien  sind  hier  etwas  höher  auf  die  Blatt- 
basis heraufgerllckt  und  sitzen  ihr  mit  breiterem  Stiele  auf.  Dieser 
Stiel  ragt  höckerartig  in  die  Kapsel  hinein.  Die  Sporen  bleiben 
lange  zu  Tetraden  verbunden  und  zeigen  viel  deutlichere  Zeich- 
nung der  Wand.  Die  Wand  ist  viel  brauner  als  bei  Lycopodium 
Selago. 'j 

Die  Selaginellen  sind  heterospore  Lycopodineen,  sie  werden 
auch  wohl  als  Ligulaten  bezeichnet,  weil  ihre  Blätter  an  der  Basis 
mit  einer  kleineu  Zunge  versehen  sind.  Wir  wollen  die  in  den  Ge- 
wächshäusern allgemein  verbreitete  Selaginella  Martensii  Sprg.  in's 
Auge  fassen.  Die  fertilen  Exemplare  sind  leicht  an  den  Aehren  kennt- 
lich, die  sie  an  den  letzten  Auszweigungen  meist  zahlreicher  Sprosse 
entwickeJD.  Der  vegetative  Körper  der  Pflanze  ist  in  einer  Ebene 
ausgebreitet;  er  trägt  vier  Reihen  von  Blättern  in  Paaren,  die  sich 
schief  kreuzen.  In  jedem  Paar  bleibt  das  obere  Blatt  klein,  das 
untere  wird  bedeutend  grösser.  Die  zwei  Reihen  oberer  Blätter  an 
der  Ruckenfläche  drücken  sich  dem  Stengel  mit  ihrer  Oberseite 
an-  Die  zwei  Reihen  unterer  Blätter  an  der  Bauchfläche  sind 
nach  den  Seiten,  mit  der  Oberseite  nach  oben,  flach  ansgebreitet. 
Der  vegetative  Körper  der  Pflanze  ist  somit  bilateral  und  dorsiven- 
tral,  das  heisst  er  Iftsst  nur  eine  Symmetrieebene  zu,  die  den  Köqier 
in  eine  rechte  und  linke  Hälfte  zerlegt  und  hat  eine  Bauch-  und 
Ruckenfläche  aufzuweisen.  Die  fertilen,  gipfelständigen  Aehren 
sind  hingegen  vierkantig,  mit  vier  Reihen  gleich  gestalteter,  auf- 
wärts gerichteter  Blätter  versehen.  Wir  ortentireu  uns  nun  über 
den  Bau  der  Aehren  zunächst  in  der  Weise,  dass  wir  von  den- 
selben mit  der  Basis  beginnend  ein  Blatt  nach  dem  andern  mit  den 
Nadeln  unter  dem  Simplex  ablösen.  Wir  sehen  je  ein  eiförmiges, 
etwas  abgeplattetes  Sporangium  in  der  Achsel  jedes  Blattes  stehen. 
Schon  bei  dieser  Operation  fällt  es  uns  anf,  dass  manche  Sporangien 
grösser  sind  und  vorspringende  Buckel  zeigen.  Oeffnen  wir  die 
grossen  buckeligen  Sporangien  mit  den  Nadeln,  so  kommen  vier 
grosse  Sporen,  welche  das  Sporangium  völlig  erfüllten  und  dessen 
Wände  stellenweise  vorwölbten,  zum  Vorschein;  öffnen  wir  ein 
kleines  Sporangium,  so  zeigt  sich  dieses  mit  zahlreichen  kleineu 
Sporen  erfüllt.    Die  grossen  Sporangien  sind  weibliche  Sporangien, 


XJ 


462  XXVIII.  Pensum. 

Makrosporangien ,  die  grossen  Sporen  weibliche  Sporen,  Makrospo- 
ren;  die  kleinen  Sporangien  nnd  Sporen  sind  männlich  und  weraea 
als  Mikrosporangien  und  Mikrosporen  bezeichnet  Bei  hinreichend 
starker  Vergrösserung  zeigen  uns  die  kleinen  Sporen  sehr  fthnliehe 
Gestalt  und  Wandstructur  wie  die  Sporen  von  Lycopodium;  «e 
hängen  auch  meist  in  Tetraden  zusammen.  Dieselben  Verhältnisse, 
entsprechend  zur  Grösse  gesteigert,  treten  uns  an  den  vier  Makro- 
snoren  entgegen.  Wir  sehen  an  denselben  deutlich  die  dreiflächige 
Zuspitzung  der  einen  Seite;  um  hingegen  die  vorspringenden,  netx- 
förmig  verbundenen  Leisten  der  Zellwand  gut  unterscheiden  zu 
können,  empfiehlt  es  sich,  die  Sporen  zu  zerquetschen.  Die  Wan- 
dung der  Mikrosporen  wird  alsbald  dunkelbraun,  während  die 
Makrosporen  viel  heller  bleiben.  Betrachten  wir  die  Blätter,  von 
denen  wir  die  Sporangien  entfernt  haben,  so  sehen  wir  dicht  Aber 
der  Insertionsstelle  des  entfernten  Sporangiums  die  Ligula  als  ein 
zungcnförmiges  Häutchen  entspringen.  Ein  weiteres  Ablösen  der 
Blätter  von  der  Aehre  zeigt  uns,  dass  die  Makrosporangien  an 
denselben  spärlicher  als  die  Mikrosporangien  und  zwar  vorwiegeDd 
in  den  unteren  Theilen  der  Aehre  vertreten  sind.  —  Die  reifen 
Sporangien  springen  ganz  entsprechend  denjenigen  von  Lycopodium 
transversal  mit  zwei  Klappen  auf. 

Wir  führen  jetzt  zwischen  Daumen  und  Zeigefinger  mediane  Ungt- 
Hühnitte  sowohl  durch  den  Gipfel  als  auch  durch  die  unteren  Theile  der 
Aehre  aus.  Wir  orientiren  die  Aehre  hierbei  so,  dass  die  Schnitte  duch 
(lio  Mediane  eines  Blattpaares  gehen.  Bei  günstigen  Schnitten  und  aodi 
im  Wachsthum  begrififenen  Aehren  haben  wir  jetzt  die  ganxe  Entwiek- 
lungsgeschichte  der  Sporangien  von  ihrer  Anlage  bis  zum  fertigen  ZistaBd 
vor  Augen.  Den  Gipfel  der  Aehre  nimmt  der  Vegetationskegel  mit  des 
jüngsten  Blatt-  und  Sporangienanlagen  ein.  Wir  können  am  Vegetatum- 
punkte  eventuell  die  zwei-  oder  dreiflächig ')  zugespitzte  Scbeitelieile  e^ 
kennen ;  wir  sehen,  dass  sich  die  Sporangienhöcker  gleich  über  den  jfin^ 
sten  Blattanlägen  vorwölben.  Wir  bemerken  auch  die  frtthseitige  Anlage 
der  Ligula,  die  dicht  an  der  Sporangiumanlage  sich  aus  dem  Blattgrande 
erhebt.  Noch  bevor  der  Stiel  am  Sporangium  kenntlich  wird,  hiU  fliae 
innere  Zelle  im  Sporangium  sich  zu  oiarkiren  begonnen  nnd  wenn  wir 
weiter  abwärts  die  Anlagen  verfolgen,  sehen  wir,  dass  diese  Zelle  sieh  k 
einen  kugeligen  Complex  von  Zellen  verwandelt,  ans  dem  die  Mattenellsa 
der  Sporen  und  schliesslich  die  Sporen  hervorgehen.  Diese  ent«  Zdle, 
auf  welche  die  ganze  Sporenbildung  im  Sporangium  lazttekmflüireo  ist» 
wird  als  Archespor  bezeichnet.  Ihrem  Ursprung  nach  ist  sie  die  vorktite 
Zelle  in  der  axilen  Zell  reihe  des  Sporangiums,  die  Snaaere  Zetlaohieht  thift 
sich  aber  sehr  bald  und  nun  erscheint  sie  durch  iwei  Zellschicbtan  ?oa  der 
Oberfläche  getrennt.  Von  diesen  beiden  verdoppelt  sich  die  ftnaaere  Zeil- 
schiebt  noch  einmal,  so  dass  drei  Zellschichten  den  inneren  iporogOBea 
Zellcompiex  umhüllen.  Von  diesen  entwickelt  sich  die  mittlere  aefar  lohwaek, 
die  innere  hingegen  stark,  ihre  Zellen  strecken  sich  radial,  fttllen  akh  wä 
Inhalt  und  bilden  die  sogenannten  Tapetanaellen.     Die  ioaaere 


XXVm.  Penram.  463 

bleibt  zunächst  hinter  der  inneren  zurück,  schliesslich  wird  sie  aber,  be- 
sonders an  den  Seiten  des  Sporangiums  die  stärkste.  Der  Stiel  ist  genau 
in  der  Blattachsel  inserirt  und  erlangt  ziemlich  kräftige  Entwicklung.  Die 
Zellen  der  sporogenen  Schicht  sieht  mau  sich  alsbald  isoliren  und  abrunden. 
In  den  Mikrosporangien  bleiben  sie  alle  gleich  gross  und  theilen  sich  in 
je  vier  noch  lange  zusammenhängende  Sporen,  in  den  Makrosporangien 
wächst  eine  stärker  und  theilt  sich  allein,  während  die  anderen  sich  lang- 
sam desorganisiren  und  eine  Zeit  lang  noch  im  Sporangium  zu  erkennen 
sind.  Die  Ligula  taucht  mit  im  Längsschnitt  zweizeiligem  Grunde  in  das 
Blattgewebe  ein.  lieber  diesem  Grunde  wird  sie,  sich  langsam  verschmä- 
lemd,  meist  vier  (entsprechend  schmälere)  Zellen  dick,  dann  bis  zum 
Gipfel  zweischichtig. 

Erwähnt  sei  im  Anschluss,  dass  die  Selaginellen  beim  Ein- 
trocknen so  vorzüglich  sich  erhalten,  dass  man  aufgeweichte  Herbar- 
Exemplare  sogar  benutzen  kann,  um  die  Vegetationskegel  und  die 
Sporangienanlagen  zu  studiren.  Schnitte  durch  frisches,  wie  durch 
so  aufgeweichtes  Material  lassen  sich  mit  Kalilauge  sehr  schön 
durchsichtig  machen. 

An  die  homosporen  Farne  schliessen  die  heterosporen  Salviniaceen 
und  Marsiliaceen  nahe  an.  In  ihrer  äusseren  Gliederung  nicht  wenig  ver- 
schieden, zeigen  die  Si^lviniaceen  und  Marsiliaceen  doch  so  viel  überein- 
stimmende Charaktere,  dass  sie  als  Hydropterideen  (früher  Rhizocarpeen) 
zusammengefasst  werden.  Die  einheimische,  wenn  auch  nicht  sehr  ver- 
breitete Salvinia  natans  ist  eine  auf  dem  Wasser  horizontal  schwim- 
mende, dorsiventrale  Pflanze,  welche  ihre  Blätter  in  dreigliedrigen  Wirtein 
trägt.  Die  beiden  rUckenständigen  Blätter  sind  annähernd  oval,  auf  der 
Wasserfläche  ausgebreitet  und  heissen  Luftblätter.  Das  dritte,  der  Bauch- 
fläche entsprechende  Blatt,  ist  in  zahlreiche  mit  Haaren  besetzte  Zipfel 
gespalten,  hängt  in  das  Wasser  hinab  und  wird  als  Wasserblatt  bezeichnet. 
Dem  Wasserblatt  fallen  bei  Salvinia  die  Functionen  der  fehlenden  Wurzeln 
zu.  Die  basalen  Zipfel  der  Wasser blätter  tragen  die  annähernd  kugeligen 
Früchte,  deren  jede  einem  Sorus  der  Farne  entspricht.  Diese  Früchte,  oder 
Sporocarpien ,  stehen  zu  mehreren  beisammen.  Sie  sind  an  ihrer  Aussen- 
fläche  mit  meridianartig  verlaufenden  Rippen  versehen  und  mit  Haaren 
besetzt,  welch  letztere  aus  einer  einfachen,  kurzen  oder  längeren  Zellreihe 
bestehen  und  mit  einer  kurzen,  sehr  scharf  zugespitzten  Zelle  enden.  Ein 
medianer  Längsschnitt,  den  wir  zwischen  den  Fingern  durch  ein  oder  einige 
zusammenhängende  Sporocarpien  führen  (Fig.  148  Ä),  zeigt  uns,  dass  sich 
der  Stiel  jedes  Sporocarpiums,  als  Säulchen  (Columella),  in  das  Innere  des- 
selben fortsetzt.  Diesem  Säulchen  sitzen  die  zahlreichen  Sporangien  auf. 
Das  Sänlchen  entspricht  somit  einer  Farnplacenta.  Die  Fruchthülle,  welche 
tiefer  dem  Stiele  inserirt  ist,  müssen  wir  als  Indusium  aufifassen.  Zum 
Unterschied  von  den  Famen  schliesst  hier  das  Indusium  zu  einer  vollstän- 
digen Hülle  über  dem  Sorus  zusammen.  Um  den  Bau  des  Indusiums  ge- 
nauer kennen  zu  lernen ,  machen  wir  gleich  auch  noch  einen  Querschnitt  in 
halber  Höhe  der  Frucht.  Derselbe  zeigt  uns,  dass  die  Fruchtwandung 
aus  einer  innerem  und  einer  äusseren  Zellschicht  besteht  und  dass  beide 


464 


XXVni.  Peiuaiu. 


durch  meridianarti^  fteatellte,  einschichtige  Wunde  verbunden  siiid.  Zvi- 
sehen  den  Winden  befinden  rieh  Lnflkftnlile  nnd  die  tfnueren  Winde  dma 
Kanüle  sind  nach  anBaen  etwas  vorgewülbt  nnd  bilden  die  Bippen.  Vtr- 
gleieken  wir  jetzt  wieder  den  Lingsschnitt,  lo  sehen  wir,  dau  der  Ab- 
ttand dn  inneren  nnd  Süsseren  Wand  von  einander  in  halber  Hohe  dff 
Fracht  am  grOssten  ist  Die  Laftkanäle  kelleD  sich  schlieaaUch  an  bddei 
Enden  ans  (re^l.  die  Fig.  Ä).    Im  Uingsscbnitt  bekommen  wir  efaie  die 


fij.  Il!>  SaWinia  DsUni.  A  drei  Sporourpien  in  mtdiaaen  Län^nebBin: 
■H  M«t.n>))HiTi>var|>iDm;  mi  MikrofDorocarpiam.  Vergr.  8.  B  ein  Uilto- 
>l'.-i<iHKl*tH  Tt>n  Minca  gcMhtn.  Vergi.  55,  C  Partie  asi  cintm  lOkio- 
■MuanxtWHi.  Mr  in  dir  •chanmige  ZwiicbeninbtUDi  eiBgebettctni  Mikromocts 
»vt|v*Hl  \*rt'-  3^'-  ''  MakrosporanglDm  nnd  Uakroapore,  bdd«  io  mtdis- 
Mt-ui  l  «n^wv-titiiil.  yt'i*-  SS,  E  Schdiel  dnsr  Uakroiporej  p  Periaia«: 
*  Kilnlumi   II  Ptotrinkömsr;  n  Z«llkera.     Vergr.  140. 

t  tiilkAuhli«  lroii)u>iidi<  Wand  Öfters  von  der  Fliehe  in  sahen.  BreHeo  wb 
^tit>  KWit*i>  S|Hin>can>'"i'>**'>^  ■'i*  ^"^  betrachten  sie  von  innen,  so  weba 
wit,  tvilw'hiMi  dfn  /.i'llon  der  Ittnenschlcht,  Aber  den  Lnftkanllen  Uer  ad 
tU  viw  klolHO  SpallfllfDung  von  sehr  nnregelm issigem  VSmxim  H^» 
MU<IU<u»t>U>>  (wla)irin|r('n  dieser  Innenwand  snch  knne  Saare.  —  Wirkifc- 
\m  mMl(>t  «u  il(i|i  Lüngsschnitten  sQrUck  nnd  constatiren  ■nolehat,  da»  jt 
(i|u  Ut>tlMat>Ut»li>l»w«>lir  dN  Blattes  In  Jedes  Sporoeaiptamalnlehen  afBlrtn. 


XXVIII.  Penium. 

Das  Säulchen  trägt  zahlreiche  Spomiigien  und  zwar,  wie  udb  die  Schnitte 
dies  eventuell  schon  zeigten,  entweder  sehr  zahlreiche  kleine,  oder  weni- 
ger zahlreiche  grosse.  Da  die  Sporangien  durch  die  Wandung  der  Frucht 
etwas  durchschimmern,  so  sucht  msu  die  wesentlich  selteneren  Früchte,  die 
grössere  Sporangien  fuhren,  mit  der  Lupe  ans.  Die  kleineren  Sporangien 
(Hikiosporangien,  mi),  haben  einen  langen,  von  nur  einer  Zellreihe  gebildeten 
Stiel  (Fig.  U8  B).  Das  reife  Sporangium  ist  braun;  machen  wir  es  mit 
Kali  durchsichtig,  so  können  wir  leicht  sehen,  dass  ea  eine  einschichtige 
Wand  besitzt.  Die  Zellen  dieser  Wand  sind  polygonal  und  deren  seitliche 
CoDtonren  zeichnen  sich  als  weitmaschiges  braunes  Netz  bei  FlSchenein- 
etellung  des  Sporangiums  (B).  Im  Innern  des  Sporangiums  scheinen  die 
Hikrosporen  durch.  Man  sieht  sie  besser  an  Sporangien,  die  der  Schnitt 
geöffnet  hat.  Uan  kann  auch  Sporangien  mit  den  Nadeln  öffnen,  doch 
müssen  diese  Sporangien,  falls  die  Operation  gelingen  soll,  nur  mit  einer 
Spur  Wasser  oder  Glycerin  dem  ObjecttrSger  adhäriren;  sonst  fliehen  die- 
selben die  Nadeln.  Schnitte  durch  Alcohol -Material  sind  zu  empfehlen. 
Am  sohönsteD  aber  werden  die  Bilder,  wenn  uan  Schwefelsaure  auf  Älcohol- 
Uaterial  einwirken  lässt,  —  Der  in  dieser  oder  jener  Weise  zur  Beobachtung 
vorbereitete  Inhalt  des  Mikrosporangiums  zeigt  die  Mikrosporen  zu  je  vier, 
oder  in  Multiplen  von  vier  einander  genähert,  und  in  einer  gemeinsamen, 
schaumigen  Masse  eingebettet  (C).  Bei  Alcohol- Material,  nach  Schwefelsäure- 
Behandlung,  sieht  man  besonders  gut,  dass  die  Sporen  relativ  dünne  Wände 
haben,  was  ja  zu  dem  Umstände  passt,  dass  sie  ans  der  sie  umgebenden  Hasse 
nicht  entlassen  werden.  An  jeder  Spore  sind  deutlich  drei,  unter  einem 
Winkel  von  120°  zusammenstosseodo  Leisten  ^u  erkennen.  Die  Spore  wird, 
diesen  Leisten  gemäss,  mit  drei  Klappen  bei  der  Keimung  sich  öffnen.  Der 
Inhalt  der  Sporen  ist  feinkörnig,  ausserdem  führen  dieselben  einen  centralen 
Zellkern.  Die  Sporen  sowohl  als  auch  die  schaumige  Zw  Ische  nsnbstanz 
widerstehen  der  Schwefelsäure;  die  Zellen  der  Sporangiumwand  und  des 
Stieles  werden  von  einander  getrennt,  doch  ebenfalls  nicht  gelüst.  —  Die  Ent- 
wicklungsgeschichte hat  gezeigt,  dass  die  schaumige  Substanz  durch  Me- 
tamorphose aus  einer  die  Sporen  umgebenden  Protoplasmamasse  hervor- 
geht,'") —  Die  Makrosporangien  (Fig.  I>)  sind  viele  Mal  grösser  als  die 
Mikrosporangien  und  haben  einen  kürzeren  vielzelligen  Stiel  Ihre  Wand 
ist  wie  am  Mikroaporangium  gebaut,  braun,  einschichtig,  mit  netzförmig 
sich  markirenden  Seitenwänden  der  Zellen.  Eine  einzige  grosse  Makrospore 
füllt  das  Sporangium.  Die  Entwicklungsgeschichte  ")  lehrt,  dass  im  Mikru- 
wie  Hakrosporangiam  je  64  Sporen  in  Ili  Sporcnmutterzellen  angelegt  wer- 
deo;  während  aber  alle  diese  Zellen  im  Mikrospo rangin m  zur  Weiterent- 
wicklung und  Theilung  gelangen,  wuchst  im  Hakroapornngium  eine  Spore 
alsbald  nach  ihrer  Anlage  stärker  und  verdrangt  alle  anderen,  so  dass  sie 
schliesslich  allein  das  Sporangium  crfUllt.  Um  Einblick  in  den  Bau  der 
MakroBpore  zu  gewinnen,  wenden  wir  uns  an  Alcohol-Material,  das  in 
Glycerin  zu  untersuchen  ist.  Längsschnitte  durch  das  .Sporangium  geben  hier 
leicht  auch  gute  Längsschnitte  durch  Sporen,  so  dass  unter  einer  hinreichen- 
den Anzahl  von  Schnitten  sicher  das  gewünschte  Bild  zu  finden  ist.  Dii- 
Hakroapore  sieht  mit  ihrem  Scheitel  nach  dem  Scheitel  des  Sporangiums. 
Sie  zeigt  auf  genauen  medianen  Längsschnitten  einen  grossen ,  annähernd 


XXVill.  l'eneu 


runden  InnenrauHi,  der  mit  grossen,  stark  lichtbrechondeu .  tarn  TW 
eckigen  KiSrnern  erruilt  ist  (Fi^.  Du  Ea).  Diese  Ktinier  fütben  iKk  n 
Jod  gelbbraun;  sie  reagiren  wie  PrateTokämer.  DazwiBchen  sind  ia  der 
(irundatibatATiz  noch  fettes  Oel  nnd  sehr  kleine  Stärkekörner  vertntn 
Scheite IfvättB  iat  in  der  Spore  ProlopUsma  aDKesammelt  und  nach  KiBn- 
kung  von  Hämatoxylin  wird  hier  auch  der  mit  einem  grossen  Kornkürjff- 
ctien  versehene  ZeUkern  sichtbar  (Fig.  En).  Die  Spore  ist  nmgebea  m 
einer  derben,  briiiinen,  homogenen  Wand  {Et);  dieser  flitrt  nach  bm» 
eine  dicke,  achaiimige  Hlllle  auf  (p),  die  am  Scheitel  der  Spora  dne  tm- 
sprlngeode  Warze  bildet  (vergl.  die  Fig.  D).  Ut  diese  Wane  ptun  at 
dian  getroffen ,  bo  zeigt  sie  eine  sich  nach  innen  trieb terfiinalg  mrw^btatt 
Vertiefang  nnd  In  dieser  einen  centralen  Vorsprung,  der  von  einer  m<i- 
nen  Treu  nun  gslinie  durchsetzt  wird  (vergl.  die  Fig.  D).  Ein  Ti>lkaVii' 
stäodniBs  diCBes  letzten  Bildes  gewinnen  wir  erst  an  Sporenschaittn,  ft 
wir  zut^llig  in  Scheitelaiiaicht  sehen,  oder  die  wir  mit  den  Haddti  Uw 
lieh  in  diese  Lnge  bringen.  Da  treten  uns  am  Scheitel  der  Spore,  (oiiiir 
schanmigen  IlUlle  gebildet,  drei  stark  vorspringende  Lappen  uod  mit  disvi 
altemircnd  drei  schwach  vorspringende  Leisten  entgegen.  Letitere  sioawi 
in  der  Mitte  unter  Winkeln  von  130"  eusammen  und  zeigen  ncli  lasjc 
einer  Trennungslinie  durchsetzt.  Diese  Leisten  liegen  über  drei  etitkprwb» 
den  Leisten  der  braunen  Sporenhant  und  in  den  TrennungslioicD  diiM 
Leisten  öffnet  sich  später  die  Spore.  —  Sehr  merkwürdig  ist  der  entwickln^ 
gCBChichtliche  Nachweis,")  dass  die  schaumige  Hülle  der  Salviiiia-S|Nn 
von  aussen  derselben  aufgesetst  wird.  Zu  der  Zeit  nämlich,  wodi^Spom 
angelegt  werden,  besitzt  das  Sporangium  eine  dreischichtige  Wand.  W 
Anlage  der  Sporen  geben  die  zwei  inneren,  protopliuaiaieich«n  ZellMÜe^ 
ten  der  Wsnd  (die  Tapetenzellen)  ihre  Selbst Sndigkeit  nai  and  ihr  Prob- 
plasma  sammt  Zellkernen  lagert  eich  der  jungen  Makroi<pore  auf.  1^« 
diesem  Protoplasma  aus  wird  nun  die  schaumige  Hülle  ersengt;  In  dr> 
Maasse  als  sie  dicker  wird,  nimmt  daa  Protoplasma  ab  nnd  wird  ■chBa- 
lieh  in  ihrer  Bildung  ganz  verbraucht.  Solche  von  anasen  den  Spor««»'' 
gesetzte  Häute  bezeichnen  wir  als  Epispor  oder  auch  als  PeriDian  U* 
braune  Haut  der  Spore  wUrde  das  Exospor  oder  Exinium  sein,  laitts 
der  Keimung  wird  noch  eine  drilte  zarte  Haut  im  Innern  gebildet,  dio* 
EodoBpor  oder  lutinium  zu  unleracheien  wäre. 

Wir  wollen  das  von  den  Mikro-  und  Mabrosporen  gewonomf  ^ 
dnrch  kurze  Angabe  des  weiteren  Schicksals  dersetben  ergKtii«ii.°|  I* 
Sporen  keimen,  im  Zimmer  gehalten,  meist  schon  gegen  Ende  FekrWit^ 
hoher  Temperatur  auch  früher;  im  Freien  erst  gegen  Mttte  Mal  B» 
Mikrosporen  bleiben  durch  die  schaumige  ZwischensubatAni  nM 
gehalten  in  dem  Mikrosporangium  eingeschlossen.  Jede  MikraqMn 
durch  die  Wand  des  Sporangiuma  einen  kurzen  Schlauch,  d(r  leia 
als  zweizeiliges  Aotheridium  abgrenzt  nnd  in  diesem  acht  SpenwM 
producirt.  Im  Scheitel  der  Makrospure  entsteht  ein  kleines  Fiolbs»] 
das  die  drei  Klappen  des  Exiniums  sprengt  und  sich  über  der  Span 
breitet.  Es  ist  etwa  BattelfOrmig  gestaltet ,  griln  gefärbt  nnd  pro^ 
anf  seiner  Rückenfläche  mindestens  drei  in  einer  queren  Rdhs  tat  ' " 
Arcbegonien.    Meist  wird  eines  dieser  befrachtet  tud  dauB  mttti^ 


XXVIII.  Pensum.  467 

die  Bildung  weiterer  Archegonien.  Diese  Archegonien  sind  sehr  ähnlich 
denjenigen  der  Farne  gebaut,  doch  ihr  Halstheil  so  redacirt,  dass  er  kaum 
über  die  Fläche  des  ProthalHums  hervortritt. 

Ein  eingehendes  Studium  von  Marsilia^O  würde  uns  zu  weit  führen; 
wir  begnügen  uns  mit  einer  allgemeinen  Orientirung  übte  die  Frucht.  Die 
Früchte  sind  bei  den  verschiedenen,  in  den  botanischen  Gärten  vielfach 
cultivirten  Arten  bohnenß$rmig ,  länger  oder  kürzer  gestielt ,  oft  in  grösse- 
rer Zahl  an  einem  Stiel  vereinigt.  Der  Fruchtstiel  setzt  schief  an  die 
Basis  der  Fruchtkapsel  an  und  ist  noch  eine  kurze  Strecke  weit  als  soge- 
nannte Raphe  an  deren  Rückenkante  zu  verfolgen.  Andererseits  entspringt 
der  Stiel  mehr  oder  weniger  tief  aus  dem  Grunde  des  Blattstiels  und  zwar 
der  Innenfläche  desselben.  Ein  medianer  Längsschnitt^  der  die  Frucht- 
kapsel halbirt,  zeigt  in  jeder  Hälfte  derselben  quer  laufende,  mit  Sporangien 
erfüllte  Fächer.  In  jedem  Fach  ist  eine  mittlere  Reihe  grösserer  Makro- 
sporangien  und  einige  seitliche  Reihen  kleinerer  Mikrosporangien  zu  sehen. 
Jedes  solches  Fach  ist  als  ein  Sorus,  der  beiderlei  Sporangien  in  sich  ver- 
einigt, aufzufassen.  Die  Mikrosporangien  enthalten  zahlreiche  freie  Mikro- 
sporen,  das  Makrosporangium  nur  eine  Makrospore.  Der  Kante  der  Frucht 
folgt  im  ganzen  Umfang  ein  im  trockenen  Zustande  hornartiger  Gewebe- 
ring, der  im  Wasser  sehr  stark  quillt.  Dieser  Ring  ist  an  der  Rücken- 
kante der  Frucht  stärker  als  an  der  Bauchkante  entwickelt.  Ganze  Früchte 
bleiben  lange  Zeit  im  Wasser  unverändert  liegen.  Wird  hingegen  an  der 
Bauchkante  der  Frucht  ein  kleiner  Einschnitt  gemacht  und  die  Frucht  nunmehr 
in  Wasser  gelegt,  so  hat  letzteres  Zutritt  zu  den  inneren  Geweben  und  wir 
sehen  schon  in  einer  Viertel-  bis  halben  Stunde  die  Frucht  zweiklappig 
sich  öffnen.  Der  schwellende  Gewebering  wölbt  sich  alsbald  aus  der 
Frucht  hervor.  Die  Sori  sind  mit  ihren  beiden  Enden  an  dem  Gallert- 
ringe  befestigt.  Sie  reissen  an  der  Bauchkante  von  demselben  ab ,  bleiben 
an  der  Rückenkante  befestigt  und  werden  so  durch  den  Gallertring  aus  der 
Frucht  hervorgezogen.  Der  Ring  bleibt,  an  Grösse  zunehmend,  geschlossen 
oder  er  reisst  an  der  schwächeren  Bauchkante  auf  und  erhält  dann  Wurm- 
gestalt. Der  fertig  gequollene  Gallertring  übersteigt  um  das  Mehrhundert- 
fache sein  ursprüngliches  Volumen.  Paarweise  sitzen  ihm  die  weit  auseinander- 
gerückten sackförmigen  Sori  an.  Jeder  Sorus  zeigt  eine  leisten  förmige 
Placenta,  der  die  Sporangien  aufsitzen  und  eine  diese  deckende,  zarte 
einschichtige  Hülle,  die  als  Indnsium  gedeutet  worden  ist.  Die  Mikro- 
wie  Makrosporen  besitzen  Gallerthüllen,  die  zu  quellen  beginnen,  die 
Sporangien  sprengen  und  die  Sporen  selbst  zu  der  vorderen,  durch  Ab- 
reissen  am  Bauchtheil  des  Ringes  entstandenen  Oeffnung  der  Sori  hervor- 
pressen. Diese  Entleerung  der  Sori  pflegt  nach  einem  halben  Tage  etwa 
anzufangen.  Inzwischen  hat  die  Entwicklung  im  Innern  der  Sporen  schon 
begonnen.  Nach  Ablauf  eines  Tages  werden  die  Spermatozoiden  schon 
zahlreich  entleert  und  bald  darauf  sind  auch  die  Archegonien  bereit 
die  Spermatozoiden  aufzunehmen. 


30 


468  XXVIII.  Pensum. 

Anmerkungen  zum  XXYIII.  Pensnm. 

0  Terre  fibreuse  der  belgischen  Handelsgärtner. 

')  Nach  Pfeffer,  Ber.  d.  dent.  bot.  Gesell.  Jahrg.  I.  pag.  524. 

^)  Strasburger,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  VII,  pag.  405. 

*)  Kny,  die  Entwicklang  der  Parkeriaceen,  Nova  Acu.    Bd.  XXXVU,  Nr.  4. 

^)  Strasbnrger,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  VII,  pag.  390. 

«)  Vergl.  de  Bary,  Bot.  Ztg.  1881,  8p.  781  Anm. 

'')  Wegen  Anlage  des  Sporangiums  and  Bildang  der  Sporen,  Tcrgl.  GoebeL 
Bot.  Ztg.  1880,  Sp.  563  und  Strasburger,  üeber  den  Bau  und  das  Wachsthom  der 
Zellhäute,  pag.  116. 

')  Vergl.  Treub,  Rech,  snr  les  org.  d.  1.  v^g.  du  Selaginella  Martensii  IST*, 
pag.  1. 

^)  Vergl.  Goebel,  Bot.  Ztg.  1881,  Sp.  697  und  Grundzüge  pag.  825. 

*^)  Strasburger,  Bau  und  Wachsth.  der  Zellbäute,  pag.  133. 
)  Vergl.   Juranyi,    Ueber   die  Entwicklung   der  Sporangien  und  Sporen  tob 
Salvinia  natans,  pag.  11  u.  ff. 

>*)  Strasburger,  Bau  und  Wachsth.  d.  Zellh.,  pag.  132. 

*^)  Hierzu  vergl.  Pringsheim,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  III,  pag.  510;  Arcangeli 
Nuovo  Giorn.  Bot.  ital.  Vol.  VIH,  Nr.  3.  —  Prantl,  Bot.  Ztg.  1879,  Sp.  425.- 
Bauke,  Flora  1879,  pag.  209. 

^*)  Vergl.  vomehmlicb  Hanstein,  Monatsber.  d.  berl.  Ak.  d.  Wim.  1862,  pag.  103 
und  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IV,  pag.  197.  —  Russow,  Vergl.  Unters,  pag.  1.  — 
Strasburger,  Bau  und  Wachsthum  der  Zellb.,  pag.  123. 


XXIX.  Pensnm. 


Die  phanerogamen  Pflanzen  zerfallen  in  die  beiden  grossen 
Äbtheilungen  der  Nacktsamigen  undBedecktsamigen,  oder  der  Gymno- 
spermen und  Angiospermen.  Diese  Abtheilungen  unterscheiden  sich 
vornehmlich  im  Bau  der  Blüthe,  in  den  Vorgängen  der  Befruchtung 
und  Keimbildung,  die  wir  vorerst  bei  den  Gymnospermen  betrach- 
ten wollen.  Wir  machen  uns  zunächst  mit  dem  Bau  der  männ- 
lichen Blüthen  0  der  Kiefer,  Pinus  silvestris,  bekannt.  Dieselbe 
stäubt  etwa  Ende  Mai,  doch  lässt  sich  sehr  gut  auch  Alcoholmate- 
rial  untersuchen,  das,  weil  zu  brüchig,  mindestens  einen  Tag  ver 
Beginn  der  Untersuchung  in  ein  Gemisch  von  gleichen  Theilen 
Alcohol  und  Glycerin  einzulegen  ist.  Ein  so  vorbereitetes  Material 
lässt  sich  besser  als  frisches  schneiden.  —  Zunächst  stellen  wir 
fest,  dass  die  männlichen  Blttthen  hier  in  grösserer  Zahl  an  den 
unteren  Theilen  eines  gleichalterigen  Sprosses  stehen.  Sie  sind  nach 
^/i3  angeordnet  und  entsprechen  ihrer  Stellung  nach  durchaus  den 
zw  einadeligen  Kurztrieben,  die  in  unterbrochener  Reihenfolge  an 
die  Blttthen  anschliessen.  Die  Blüthen  stehen  auch  wie  die  Kurz- 
triebe in  den  Achseln  von  Niederblättern.  Am  Stiel  der  männ- 
lichen Blttthe  finden  wir  zunächst  drei  decussirte  Niederblattpaare. 
Das  unterste  Blattpaar  ist  lateral  im  Yerhältniss  zum  Deckblatt 
und  dem  Mutterspross  gestellt,  eine  Stellung,  die  sich  aus  den  vor- 
handenen Raum  Verhältnissen  von  selbst  ergiebt  und  die  bei  dem 
ersten  Blattpaar  der  vegetativen  Knospen  der  Gymnospermen  fast 
ausnahmslos  wiederkehrt  Auf  die  Niederblätter  des  kurzen  Bltlthen- 
stiels  folgen  die  Staubblätter,  dicht  gedrängt,  meist  in  zehn  geraden 
Reihen  angeordnet.  Die  Blttthenaxe  ist  gestreckt  spindelförmig. 
Ein  einzelnes  Staubblatt  losgelöst  und  unter  dem  Simplex  betrach- 
tet,  erscheint  kreisförmig;  an  seiner  Unterseite  von  zwei  longitu- 
dinal  inserirten,  in  der  Mediane  zusammenstossenden  Pollensäcken 
eingenommen ;  an  seinem  Scheitel  in  einen  kurzen  aufwärts  gerichteten 
Saum  auslaufend.  Der  mediane  Längsschnitt  durch  die  Blttthe, 
kurz  vor  der  Anthese  (Fig.  149  A)  zeigt,  namentlich  deutlich  nach 
Kalibehandlung,  den  Gefässbttndel verlauf  in  der  Blttthenaxe,  die 
Versorgung  der  Staubblätter  mit  einzelnen  Gefässbündeln,  die  In- 
sertion der  Pollensäcke  an  den  Staubblättern.    An  weniger  voll- 


Btäüdigen  Läogsscluiitten  lassen  sich  wohl  dünnere  Stellen  ausfiadig 
machen,  an  welchen  der  Bau  einzelner  Staubblätter  (Ä)  noch  besser 
zu  verfolgen  ist.  Wir  stellen  jetzt  auch  tangentiale  Längsschnitte 
durch  die  BIttthe  her,  um  Querschnitte  einzelner  Staubblätter  üu 
bekommen  uud  suchen  uns  einen  solchen  zum  uSheren  Studium 
aus  [C).  Wir  sehen  dass  die  beiden  Püllenaäcke  in  der  Mediane 
zusammenstossen  und  im  fei-tigen  Zustande  nieist  nur  nucb  durcb 
eine  flache  Wand  uns  collabirten  Zellen,  der  eventuell  ein  oder 
einige  Schichten  flacher,  stärkehaltiger  Zellen  median  eingeschaltet 
sind,  getrennt  werden.     An  ihrer  freien  Aussenfläche  werden  die 


Fig.   149.     I'inu^  rumilio,  mit  I'inua  tilvesttls  übernnKinmead.     I* 

gilvMtrJB.     A  LäaggschDiti  darcb  eine  fsit  reife  niünnliche  Blilihe.     Vcrgr.  \t. 

B  LÜDguchüiU  durcb  ein  einielou  SunbbUit.   Vergr.  !0.     C  QaerdDrcbtehnia 

dnrch  ein  SMubblalt.     Vcrer-  2T.     D  Ein  rdfsj  Pollenkorn      Vcrjt.  M". 

Polleusäeke  von  der  Epidermis  überzogen,  nn  welche  naob  innoB 
meist  ebenfalls  nur  noch  collabirte  Zellen  stossen ;  auch  nwA 
der  ßttckenSäche  des  Blattes  bin  ist  der  Abschluss  der  StsubfAcÄcr 
kein  anderer,  In  der  Mediane  des  Staubblattes,  oberbalb  nnd 
unterhalb  der  die  beiden  Poilensäcke  trennenden  Scbeidewanil. 
breitet  sich  ein  Mcsophyllstreifen  aus.  Derselbe  ist  an  der  Ober- 
seite stärker  und  wird  dort  von  dem  sehr  /.ai1en  Qefäsablndd 
durchzogen.  An  den  beiden  Seitenkanten  des  Staubblattes  spriici 
die  Enidormia  eu  einem  nur  schwach  oder  etwas  sUlrker  eolwi^w 
ten  FlUgel  vor,  im  letzteren  Fall  ist  ein  wenig  Mesophyll  xwiädm 
den  beiden  Epidermen  nachzuweisen.  An  der  Unterseite  der  Pollett- 
säeke  nehmen  die  Epidermiszellen,  von  beiden  Seiton  her,  an  Grtat 


XXIX.  I>eD.om.  471 

ab;  an  der  Stelle  deren  &c]m'äthster  Eatnickluug  öffnen  sich  die 
Pollensäcke.  Die  Unteraucbung  von  LUng»-  und  Querschnitten 
und  schliegBlich  auch  von  Flächenansichten  der  Rllcken-  und  der 
£auchtläche  des  Staubblattes  lehrt  uns,  da&s  die  £piderniiszelteu 
nur  an  dem  vorderen  Blattzipfcl  stärker  verdickt  und  mit  Leisten 
an  den  Soitenwänden  versehen  sind;  die  übrige  Epidermis  des 
Blattes  ist  dünnwandig:;  in  der  Mediane  über  dem  GefässbUndel, 
auch  wohl  auf  dem  vorderen  Blattzipl'el,  sind  einzelne  Spaltöffnun- 
gen zu  sehen.  —  Falls  uns  Alcohol-MateriHl  von  jüngeren  Entwick- 
lungszuständen  zur  Verfügung  steht,  stellßu  wir  auch  tangentiale 
Längsschnitte  durch  mämilicbe  BlUtben  von  etwa  halber  Grösse  her, 
um  uns  den  Bau  der  Pollensackwandung  vor  der  theilweisen  Auf- 
lösung und  Verdrängung  derselben  anzusehen.  Wir  finden  jetzt 
ausser  der  Epidermis  zwei  bis  drei  Schichten  fiachcr  Zellen  und 
eine  innerste,  das  Fach  umkleidende  und  die  Pollenmutterzelien 
umgebende  Schicht  sehr  inballreicber,  grosser  Zellen.  Diese  innere 
Schicht  erinnert  uns  an  die  Tapetenzellen,  die  wir  bei  Selaginella 
gesehen  und  können  wir  uns  Überhatipt  des  Eindrucks  nicht  er- 
wehren, dass  der  ganze  Pollensaek  sehr  einem  Sporangium  der 
Lycopodiaceen  ähnelt  In  der  That  haben  auch  die  vergleichen- 
den cntwicklungsgeschicbtlichen  Untersuchungen  zu  der  AuETassung 
geführt,  dass  die  Pollensäeke  der  Phanerogamen  den  Mikrosporan- 
gien  der  Kryptogamen  homologe  Gebilde  seien.  Die  Schnitte  durch 
die  halb  entwickelte  männliche  ßlüthe  hätten  uns  eventuell  auch 
die  Fotlenmutterzellen  in  ViertbeiluHg  begritfeu  vorführen  können, 
denn  auch  in  dem  Punkte  der  Vicrtbeilung  herrscht  Uebereinstim- 
luung  zwischen  der  Pollenbildung  der  Phanerogamen  und  der 
Sporenbildung  der  Kryptogamen.  Doch  wir  wollen  diesen  Vorgängen 
hier  nicht  weiter  nachgeben,  und  werden  später  Gelegenheit 
nehmen,  auf  dieselben  noch  zurückzukommen.  —  In  den  fertig  ent- 
wickelten männlichen  BlUtlien,  die  wir  zunächst  unlersuehten,  fan- 
den wir  die  Wände  der  Polionsäcke  bis  auf  die  Epidermis  redu- 
cirt.  Die  nach  innen  anslossenden  Zellschichten  waren  meist  völlig 
collahirt,  von  der  Tapetenachicht  keine  Spur  mehr  vorhanden.  Die 
PnllenkÖrner  lagen  zerstreut  in  den  Pollensäcken  und  in  der  umgeben- 
den Flüssigkeit.  Sehen  wir  uns  diese  Pollenkömer  jetzt  näher  an, 
80  bemerken  wir,  dass  ein  jedes  einen  mittleren  Körper  aufzuweisen 
hat,  dem  zwei  Blasen  seitlicb  aufsitzen  (D).  Ist  die  BlUthe  reif, 
80  erscheinen  die  beiden  Blasen  schwarz,  weil  von  Luft  erfllllt. 
Sie  zeigen  eine  zierliche  Felderung  auf  ihrer  Oberfläche.  Das  Innere 
der  mittleren,  eigentlichen  Pollenzelle  führt  feinkörniges  Protoplasma 
und  einen  grossen  Zellkern,  Kurz  vor  der  Anthese,  das  heisst  vor 
dem  Oeffnen  der  Pollensäcke,  ist  eine  Tbeilung  im  Pollenkorne 
erfolgt,  durch  welche  an  dessen,  von  der  Insertion  der  Flügel  ab- 
gekenrten  Hinterseite,  durch  eine  uhrglasförmige  Scheidewand,  eine 
linsenförmige  Zelle  abgegrenzt  wurde.  Diese  Zelle  ist  am  besten 
zn  sehen,  wenn  das  Pollenkom  so  wie  in  unserer  Figur  auf  der 
Seite  liegt     Diese  Zelle  ist  nicht  ohne  Interesse,  wenn  man  he- 


472  XXIX.  Penhnin. 

denkt,  dasa  in  den  Mikroaporen  der  heterosporeu  Lycopodise 
eine  ganz  ähnliche,  vor  Beginn  der  Entwicklungsvorgänge  die  lar 
Bildung  der  Geschlechtsproducte  führen,  abgegrenzt  wird.  Dort 
wird  diese  Zelle  als  vegetative  bezeichnet  und  kann  hier  denselbeD 
Namen  führen.  —  Wie  die  Entwicklungsgescli lebte  lehrt,  entstehe« 
die  Fltlgel  am  Pollenkorn  recht  spät  und  zwar  durch  Abheben  d« 
Cuticula,  zwischen  welcher  und  den  inneren  VerdickungBscbiebtei 
der  Wand  wAssrige  Flüssigkeit  eich  sammelt. 

Von  dem  eben  betrachteten  Bau  der  männlichen  BlOthe  TM 
Pinus  silveetris  weicht  am  meisten  die  männliche  BlUthe  von  Tun 
baccata  ab.  Dieselbe  stäubt  etwa  im  März,  doch  kann  man  wA 
durch  Alcohol- Material  von  jener  bestimmten  Zeit  unabh&n^ 
machen.  Die  männlichen  Blütben  von  Taxus  stehen  iu  den  Ar^ 
sein  der  Blätter  vorjähriger  Zweige.  Sie  heginnen  mit  einigen 
decussirten  Schuppenpaaren  und  geben  in  nach  */s  orientirte  Schop- 
pen über.  Die  Schuppen  werden  immer  grösser,  endlich  fnlfw 
in  ^anz  unbeetimmter  Stellung  an  der  verlängerten  Binthenaxeilif 
sehddförmigen  Staubblätter.  Dieselben  haben,  wie  schon  die  Be- 
trachtung mit  der  Lupe  lehrt,  eine  nicht  geringe  Aehnlicfikeit  aüt 
den  uns  bekannten  sporangientragenden  Blättern  der  Equisetns- 
Aebren.  Lösen  wir  ein  Staubblatt  mit  dem  Skalpell  ab  und  unter 
suchen  wir  es  unter  dem  Simplex,  so  finden  wir  an  der  lonoueiie 
des  Schildes  und  dessen  Stieles,  Hlnf  bis  sieben  PoUensficke  isie- 
rirt.  Dieselben  sitzen  somit  dem  Schilde  mit  ihrer  Basis,  dem  StM 
mit  ihrer  Innenseite  auf.  Seitlich  gegen  einander  sind  sie  vW 
wiegend  frei,  ganz  frei  an  ihrer  Aussenfläche  und  dem  AussenM 
Scheitel.  Hierüber  orientiren  wir  uns  vollständig,  indem  wir  M- 
diane  und  auch  tangentiale  Längsschnitte  noch  zu  Hülfe  xiehta. 
Erstere  zeigen  uns  die  Staubblätter  und  Pollensückc  im  lÄsp- 
schnitt,  letztere  im  Querschnitt.  Im  Längeschnitt  erhält  das  gntt 
Staubblatt  dadurch,  dass  sich  die  Pollensäcke  nacb  aussen  enn- 
tem,  eine  keilförmige  Gestalt.  Im  Querschnitt  wie  im  tio^ 
schnitt  sehen  wir,  dass  die  Wandung  der  reifen  Pollensäcke  mf 
die  Epidermis  und  eine  collahirle  Zellschicht  reducirt  ist  Di' 
Wände  dieser  Epidermiszellen  sind  mit  Verdi ckungsleiaten  verseitii 
Soweit  als  die  Pollensackwandung  sich  von  dein  SlaabblattBlick 
lostrennen  soll,  zeigen  ihre  Epidermiszellen,  wie  Querechiutte  kb- 
rctt,  an  der  Ansatzstelle  eine  bedeutende  Grössenrednctton.  D* 
über  dio  Art  der  Wandverdickung  an  den  l'ollensAoken  klar  i« 
werden,  heben  wir  eine  Wand  mit  den  Nadeln  von  dem  StaaUibO 
ah  und  constatiren,  dass  es  U-förmige  Leisten  sind,  mit  denen  A 
Innen-  und  Seitenwändc  ihrer  Epiderniiszetlen  verdickt  sind.  Dit- 
selbe  Verdickung  kommt  auch  der  Kpidermiü  an  der  AassenlUekf 
der  Schilder  zu.  Das  Oefliien  der  PoUensäcke  wird  dadarcb  he- 
wirkt,  dass  sich  deren  Wand  von  dem  Stiele  loslöst  und  f;vnde 
streckt.  —  Die  Pollenkßrner  sind  ellipsoidiscb  mit  kleinen  Hüeken 
besetzt.  Kurz  vor  der  Anthcso  wird  an  dorn  pinon  Ende  de» 
Korns  eine  kleine  Zelle  abgegrenzt.     An  Alcobol  •  Material  ist  ikr 


XXIX.  Pensum.  473 

Inhalt  der  Pollenkörner  geschrumpft  und  für  die  Untersuchung 
unbrauchbar. 

Die  PoIIenkörner  von  Taxus  sind  ohne  blasige  Austreibungen 
der  Wand,  letztere  kommen  auch  nicht  allen  Abietineen  zu,  kehren 
hingegen  gerade  unter  den  Taxineen  bei  Podocarpus  \vieder.  Die 
▼on  dem  Inhalt  des  Pollenkorns  abgegrenzte  vegetative  Zelle  bleibt 
nicht  in  allen  Fällen,  so  wie  in  den  beiden,  die  wir  kennen  lern- 
ten, einfach,  unter  den  Abietineen  hat  vielmehr  nur  die  Gattung 
Pinus  einfache  vegetative  Zellen ,  während  bei  den  andern  Gattun- 
gen die  vegetative  Zelle  sich  durch  weitere  Theilung  in  einen, 
tiefer  in  das  Innere  des  Pollenkorns  vorspriogenden  Zellcomplex 
verwandelt 

Die  weiblichen  Bltlthen  von  Taxus  baccata^)  findet  man, 
v/ie  die  männlichen,  doch  auf  anderen  Individuen,  da  die  Pflanze 
dioecisch  ist,  in  den  Blattachseln  vorjähriger  Triebe  (Fig.  150  A). 
Die  Blüthezeit  fällt,  wie  wir  schon  wissen,  in  den  März;  in  AI- 
cohol  halten  sich  die  Bltlthen  sehr  gut  und  lassen  sich  auch  sehr 
gut  untersuchen,  nachdem  sie  mindestens  vierundzwanzig  Stunden 
in  gleichen  Theilen  Alcohol  und  Glycerin  gelegen.  Die  Bltlthen 
schliessen  scheinbar  einen  kleinen  Spross  ab,  sind  aber  in  Wirk- 
lichkeit nicht  terminal.  Nicht  eben  selten  findet  man  zwei  Blüthen 
an  demselben  Sprösschen  (Fig.  150  bei  *),  ja  in  seltenen  Fällen 
Btösst  man  auf  Missbildungen,  welche  seitlich  von  der  Bltlthe  einen 
sich  fortentwickelnden  Laubspross  zeigen  (Fig.  150  ß).  Zunächst 
betrachten  wir  das  Blüthensprösschen  mit  der  Lupe  und  constatiren, 
dass  dasselbe  mit  einem  lateralen  Schuppenpaar  beginnt,  auf  welches 
spiralig  gestellte,  allmählich  grösser  werdende  Schuppen  folgen. 
Die  Bltlthe  selbst  ist  umschlossen  von  drei  decussirten  Schuppen- 

eaaren  und  sieht  nur  mit  ihrer  Spitze  zwischen  denselben  hen'or. 
^iese  Spitze  zeigt  eine  punktförmige  Oeifnung,  die  Mikropyle.  Wir 
Orientiren  den  Spross  in  ganz  bestimmter  Weise,  um  einen  me- 
dianen Längsschnitt  durch  denselben  auszuführen.  Derselbe  muss 
durch  die  Mediane  des  vorletzten  Schuppenpaares  an  der  Bltlthe 
gehen.  Wir  wählen  ftir  die  Untersuchung  etwas  ältere,  bereits 
bestäubte  Bltlthen,  von  etwa  Ende  April,  weil  dieselben  bequemer 
zu  schneiden  und  in  mancher  Beziehung  auch  instructiver  sind. 
Ist  die  Richtung  des  Schnittes  entsprechend  eingehalten  worden, 
so  sieht  das  Bild  wie  umstehende  Figur  150,  C^  aus.  Die  Bltlthe 
erscheint  nicht  terminal  an  dem  Priraansprösschen,  dieses  schliesst 
vielmehr  seine  Entwicklung  ab,  nachdem  es  in  der  Achsel  des  obersten 
Niederblattes  ein  Secundansprösschen  gebildet  hat  Dieses  letztere 
ist  es,  das  in  der  Bltlthe  gipfelt,  nachdem  es  zuvor  drei  decussirte 
Scbuppenpaare  erzeugt  hat.  Seitlich  von  der  Insertion  des  Secundan- 
sprösschens  ist  der  zur  Seite  gedrängte  Vegetationskegel  des  Pri- 
mansprösschens  zu  sehen  (rechts  in  der  Figur).  Hin  und  wieder 
bildet  auch  das  vorletzte  Niederblatt  des  Primansprösschens  ein 
mit  einer  Bltlthe  abschliessendes  Secundansprösschen.  In  seltenen 
Fällen  wächst  auch,  wie  wir  gesehen  (^),  das  Primansprösschen, 


474 


XXIK.  PaiUDm. 


Laubblättcr  bildend,  weiter.  Die  Schuppenpaare,  welche  der  BIB&t 
vorangehen,  sind  als  Vorbl&tter  derselben  anzusehen,  die  UüAe 
selbst  ist  auf  eine  „Samenknospe"  redueirt.  Eine  solche  ist  ni» 
lieh  das  terminale  Gebilde,  das  wir  am  Gipfel  des  SecundansprüH- 
chens  sehen.  Wir  unterscheiden  an  demselben  im  Längsschnitt  citt 
einfache  HOlIe,  das  Integument  (t).  das  oben  eine  schoiale  Off' 


Vif.  I3U.  Thxui  bHccaU.  Ä  Habilatbild  eiDM  Zweiget  mil  w«ibllclini  BIttIkc« 
lur  BealÜDbiingiieiC,  bei  *  iwd  SamenkniMpra  *n  demMlbcn  PriuaiuprOMchs. 
Nmt,  Gr.  B  Kin  Blati  mit  der  io  idoer  Achtel  «teheadai  Samciuiilafe,  dM 
l'rimaniprögschen  iat  Biillich  darchwacliien.  Vergr.  2.  C  Lingucbaitl  dnct 
<1ic  gemeinsame  McdiiDc  des  Primen-  and  SeeaDdaDsprOucheiu.  v  Vegcutiow- 
kegel  ilei  PrinianeprÜHebeai;  a  AriiloHDlage;  e  EmbryoiMkacla^;  n  NaedlM: 
i  Inlegument;  tu  MIkropjie.     Vetgr.  fS. 

nung,  die  Hikropyle  (m)  frei  lAsst  und  im  inneren  den  sogenantei 
Knospenkcm,  Nucellus  (»).  Im  Grunde  desselben  ist  nar  in  bflioi- 
ders  günstigen  Fällen,  eventuell  nach  Kalibehandlung,  eine  t^iüMOff 
Zelle  («)  als  Anlage  des  Embryosackes  zu  erkennen.*)  So  wie  der 
Pollensaek  einem  Mikrosporangium,  so  entspricht  die  Samenknoape 
einem  Makrosporangium;   wie  die  PoUenkfirner  den  Mikroaporei. 


XXIX.  Pensum.  475 

80  der  Embryosack  einer  Makrospore.  Entwickluugsgeschichtliche 
Untersuchungen^)  haben  bedeutende  Uebereinstimmungen  in  der 
Anlage  dieser  Gebilde  aufgedeckt,  doch  gleichzeitig  gezeigt,  dass 
eine  fortschreitende  Reduction  die  Vorgänge  trifft,  die  bei  den 
Pbanerogamen  zur  Anlage  der  Makrospore  flihren.  Das  Integument 
mit  dem  Indusium  der  Gefässkryptogamen  zu  vergleichen,  liegt 
hingegen  kein  hinreichender  Grund  vor.  Das  Integument  ist  eine 
neu  an  den  Makrosporangien  der  Pbanerogamen  hinzugekommene 
Bildung.  —  Am  Stiel  der  Samenknospe  ist  bei  Taxus  ein  kleiner 
Gewebewall  (a)  zu  sehen,  der  lange  Zeit,  bis  in  den  Juli  hinein, 
stationär  bleibt,  später  aber  zu  wachsen  anfängt  und  den  hoch- 
rothen  Arillus  bildet,  der  im  Herbst  den  reifenden  Samen  umgiebt. 
—  An  der  bereits  bestäubten  Blüthe,  die  wir  in  Untersuchung  nah- 
men, können  wir  am  Scheitel  des  Nucellus,  der  sogenannten 
Knospenwarze,  die  Pollenkörner  liegen  sehen.  Dieselben  haben 
je  einen  kurzen  Schlauch  in  das  Gewebe  der  Knospenwarze  ge- 
trieben. Auf  hinreichend  dünnen  Schnitten  ist  es  nicht  eben  schwer, 
die  Pollenkömer  zu  entdecken  und  zu  constatiren,  dass  es  die 
grosse  Zelle  des  Pollenkorns  ist,  die  zum  Schlauche  aüswächst, 
während  die  kleine  vegetative  Zelle  unthätig  bleibt.  Auch  bemerkt 
man,  dass  es  eine  innere  Hülle  des  Pollenkorns,  das  Intinium 
(Intine)  ist,  die  den  Pollenschlauch  bildet,  während  das  mit  kleinen 
Warzen  besetzte  Exinium  (Exine),  das  wir  schon  früher  am  reifen 
Pollenkorn  sahen,  abgestreift  wird.  Die  Pollenkömer  liegen  hier 
auf  der  Aussenfläche  der  papillösen  Knospenwarze,  während  bei 
verschiedenen  anderen  Taxineen  und  deren  nahen  Verwandten,  die 
Knospenwarze  sich  aushöhlt^),  um  die  Pollenkörner  aufzunehmen 
und  aie  sogenannte  Pollenkammer  bildet.  —  Wollen  wir  die  Ein- 
richtung kennen  lernen,  welche  die  Pollenkörner  in  die  Samenknospe 
bringt,  so  müssen  wir  die  Beobachtung  im  Freien,  während  der 
Bestäubungszeit  machen.^^)  Betrachtet  man  um  die  Zeit,  da  die 
Pollenkömer  aus  den  Pollensäcken  entlassen  werden,  die  weibliche 
Pflanze,  so  sieht  man,  dass  jede  Blüthe  derselben  einen  kleinen 
Flttssigkeitstropfen  aus  ihrer  Mikropyle  aussondert.  In  diesem 
Tropfen  fangen  sich  die  durch  den  Wind  geführten  Pollenkömer 
ein  und  werden  am  Abend  mit  dem  Tropfen  zugleich  eingesogen. 
Die  Kiefer,  Pinus  silvestris,  soll  uns  das  zweite,  zugleich 
extreme  Beispiel  für  den  Bau  der  weiblichen  Blüthen  bei  den  Coni- 
feren  liefern.  Die  Kiefer  ist  einhäusig  (monoecisch),  so  dass  wir 
männliche  und  weibliche  Blüthen  auf  derselben  Pflanze  finden.  — 
Die  Samenknospen  stehen  bei  der  Kiefer  nicht  einzeln  wie  bei 
Taxus,  es  wird  vielmehr  ein  „ Zapfen''  erzeugt,  in  welchem  zahl- 
reiche Samenknospen  auf  schuppenartigen  Gebilden  inserirt,  sich 
▼ereinigt  finden.  Die  kleinen  Zapfen  nehmen  einzeln,  oder  zu  meh- 
reren, die  Spitze  gleichalteriger  Triebe  ein.  Sie  stehen  in  den 
Achseln  ebensolcher  Deckblätter,  wie  die  tiefer  inserirten  zwei- 
nadeligen  Kurztriebe;  ihre  Lage,  oben  am  Spross,  entspricht  aber 
derjenigen  von   zweigbildenden  Langtrieben.     Die  kleinen  Zapfen 


476 


XXIX.   Fensnai. 


sind  meist  Ende  Mai  etupfängDissfäliig  uud  fallco  bei  relativ  gerin- 
ger Grösse  durch  ihre  braunrothe  Färbung  auf.  Sie  siad  gestleH  mä 
Btehen  aufrecht;  der  Stiel  ist  bedeckt  von  braunen  Schuppen.  Zar 
Untersuchung  kann  auch  hier  mit  Glycerin  behandeltes  Alcobol- 
Material  dienen.  Bringen  wir  einzelne,  von  der  Zapfenaxe  mit  den 
Skalpell  abgehobene  Theile  unter  den  Simplex  und  isoUren  die 
selben  mit  den  Nadeln,  so  künnen  wir  festatellen  (Fig.  151),  du» 
in  den  Äcbacin  zarter,  verkehrt  eiförmiger,  am  Rande  etwa«  ge- 
franster De(;kschuppen  (b),  ilhnlich  gestaltete,  doch  fleischig  tage- 
schwollene,  glattrandige,  auf  der  InncnÜäche  mit  einem  mitdcrat 
vorspringenden  Kiel  (c)  versehene  Schuppen  {/")  steben.  DicM 
werden  als  Fruchtschuppen  bezeichnet 
Hechts  uud  links  am  Grunde  derFmcfai- 
schuppe  finden  wir  Je  eine,  mit  Ja 
Mikropyle  nach  unten  und  nach  derSettr 
gekehrte  Sameuknospe  (*)  inserirt.  Der 
liand  des  Integunicnts  an  der  Mikropylt 
ist  in  zwei  nach  rechts  und  links  ort««- 
tirte Lappen  (m)  verlängert.  DeckscfanpfK 
uud  Fmchlsehuppe  sind  am  Grunde  ver- 
wachsen und  werden  daher  zuMmmen- 
bängend  von  der  Zapfenaxe  ab^eJtisL  — 
Der  Zapfen  der  Abielineen  und  aadcrfr 
zapfen  bildender  Coniferen  wird  als  eb- 
zelne  Bliithe  oder  als  BldtbenstanH  inf- 
gefaest,  je  nach  der  Deutung,  die  nu 
Fig.151.  rinusiiivesiri«.  Frnci.i-  ^er  Fruchtschuppe  gicbt.  Dieselbe  winl 
Bchappe/ inii  den  beiden  Sumcii-  nämlich  entweder  als  ein  abgeflacbtcf, 
knoipen  <  und  dem  Eiel  c.  Du-  metauiorphoBirter,  mit  seinem  DcckMill 
dln*&roe[i?n"s'eS"'r'r  inieV  ^"'"  '^'"'''  verwachsener  AcliselspnMc. 
mratrand7n°iwe?ForisatteT™)  «der  als  placeutaler  Auswuchs  einet,  bif 

aiugewachaen.  Vcrgr.  7  Mal.  jetzt  VOn  uns  uls  Dpckschuppe  bCSCirk- 
neten  Fruchtblattes  aufgefas»!.  Im  ente- 
ren Falle  wUrdc  es  sich  somit  um  je  einen,  zwei  Samenkoapen  tragra- 
den  Spross,  in  der  Achsel  jedes  Deckblattes,  im  zweiten  am  je  hk 
zwei  Samenknospen  tragende  Flacenta  auf  der  Uberflcile  ihr» 
Fruchtblattes  handeln.  Im  ersteren  Falle  wäre  alsn  der  Zapfea 
eine  aus  vielen  feriilcu  Achselsprosscn  aufgebaute  Infloreeoen.  m 
zweiten  wUrde  der  Zapfen  eine  einzige  aus  zahlreichen  FroeldUU- 
lern  aufgebaute  BlUtho  sein.  Wir  wollen  die  Entscheidung  la  fcr 
angedeuteten  Controverse  offen  lassen  und  auch  weiterhin  die  Bt- 
Zeichnungen  Deckschuppe  und  Fruchtschuppe  brauchen.  —  tki 
merkwürdige  Bau  der  Fruchtschuppe  erkl&rt  »ich  aus  den  Bflatfto- 
huugscinrichtungen,^)  die  nur  an  fiischem  Material,  tur  BeMla- 
bungszeit,  zu  verfolgen  sind.  Sobald  nämlich  die  mHontichait  Bll- 
ihen  zu  stäuben  beginnen,  kann  man  eine  Verlängeraog  der  Avi 
in  den  /Rpfchcn  constatiren,  wodurch  die  Fruchtscbnpiwn,  mmmA 
den  zugehörigen  Deckschuppen,  auseinander  gcrllckt  werden.  Dtt 


ä 


XXIX.  Pensum,  477 

BlUtbenstaub  kann  nun  auf  die  emporgerichteten  Fruchtschuppen 
gelangen,  gleitet  an  denselben  hinab  und  gelangt  durch  den  Kiel 
geführt  zwischen  die  beiden  Fortsätze  dea  Integumenta.  Diese 
Fortsätze  rollen  sich  später  ein  und  fuhren  auf  diese  Weise  die 
Folleukürner  in  die  Mikropyle  und  bis  auf  die  Kernwarze.  Nach 
vollzogener  Bestäubung  achlieasen  die  fortwachsenden  Frucht- 
sebupuen  bald  wieder  mit  ihren  Rändern  an  einander  und  werden 
hier  durch  Harz  verklebt.  Die  Deckscbuppen  eutwickelu  sieb  nicht 
weiter  und  so  auch  nicht  der  Kiel  an  der  Frucbtachujipe,  der  nun- 
mehr  unnUtz  geworden.  Die  rotbe  Farbe  des  Zapfens  geht  in  braun 
und  schliesslich  in  grün  Über,  derselbe  senkt  sich  langsam  und 
nimmt  zuletzt  eine  bangende  Lage  an. 

Wir  wollen  nunmehr  auch  die  weiteren  Veränderungen  ins 
Auge  fassen,  die  sieb  in  der  bestäubten  weiblichen  Samenknospe 
der  Coniferen  abspielen.*)  Mit  dem  Bau  der  Samenknospe  haben 
wir  uns  bei  Taxus  bekannt  gemacht  und  constatirt,  dass  don  zur 
BestäubungBzeit  vom  Embryosack  nur  die  erste  Anlage  vorhanden 
war.  Es  folgt  hierauf  eine  weitere  Ausbildung  der  Samenknospe 
und  zwar  Tcracbieden  rascb,  je  nachdem  mehr  oder  weniger  Zeit 
zwischen  der  Bestäubung  und  der  Befruchtung  zu  verstreichen  hat, 
Bei  Taxus  findet  die  Befruchtung  etwa  Mitte  Juni  desselben  Jahres 
statt;  bei  der  Kiefer  erst  im  nächstfolgenden  Jahr,  Über  dreizehn 
Monate  später  als  die  Bestäubung.  Bei  der  Fichte  liegen  Bestäu- 
bung und  Befruchtung  nur  um  sechs  Wochen  auseinander.  Wir 
wollen  uns  im  Folgenden  zunächst  an  die  Fichte  balten,  weil  die- 
selbe manche  Vortheile  für  die  Untersuchung  gewährt.  —  Es  würde 
uns  zu  weit  führen,  die  Vergrösseruug  des  Embryosaekes,  die  An- 
lage des  Prothalliumgewebes  (Endosperms)  und  der  Geschlechts- 
organe im  Innern  desselben,  die  Grössenzunabme  und  entsprechende 
Differenzirung  der  ganzen  Samenanlage  Schritt  für  Schritt  zu  ver- 
folgen. Als  l)egonders  wichtig  sei  somit  nur  berichtet,  dass  die 
Bildung  des  l'rotballiumgewcbes  durch  Theilung  des  ursprünglich 
einen  Zellkerns  der  Embryosackzelle  eingeleitet  wird,  dass  die 
Nachkommen  dieser  Zellkerne  sich  weiter  durch  Zweitbeilung  ver- 
mehren und  dass  sehliesälich  sehr  zahlreiche,  gleichmässig  im  proto- 
plasniatischen  Wandbelege  des  Embryosaekes  vertheilte  Zellkerne 
vorhanden  sind.  Auf  einem  bestimmten  Entwicklungszustande  wird 
dann  der  protoplasmatische  Wandbeleg  zwischen  den  Zellkernen 
durch  Scheidewände  in  Zellen  zerlegt,  diese  vermehren  sich  durch 
Zweitheilung  in  radialer  Richtung  fort  und  füllen  den  Embryosack 
mit  Prothalliumgewebe  vollsländig  aus.  Im  Scheitel  des  Embryo- 
sackes gebt  dann  aus  einzelnen  Endospermzelien  die  Bildung  der 
weiblichen  Geschlechtsorgane  vor  sich.  So  im  Wesentlichen  ist  es 
bei  allen  Gymnospermen,  lieber  die  speciellen  Verhältnisse  der 
Fichte  suchen  wir  uns  nunmehr  durch  directe  Beobachtung  weiter 
zu  unterrichten. 

Die  Zapfen  der  gemeinen  Fichte  oder  Kotbtanne  (Picea  vul- 
garis Lk.)  sind  um  Mitte  Juni  so  weit  entwickelt,  dass  die  Befrueb- 


478  XXIX.  PeDSum. 

tuDg  aläbald  folgen  kann.   Dieselbe  pflegt  um  den  zwanzigsten  Jtini 
zu  beginnen  und  ist  meist  in  wenigen  Tagen  an  s&mmtliGhen  Bla- 
men  einer  Gegend  vollzogen.    Will  man  somit  den  Befmchtnng»- 
Yorgang  sehen   und   zugleich   das   nöthige  Material    für   weitere 
Studien  gewinnen,  so  sammle  man  vom  15.  Juni  an  täglich  2japfeii, 
untersuche  dieselben  und  lege  sie  eventuell  in  absoluten  Aleohol 
ein.    Die  Fichten  pflegen  meist  nur  alle  paar  Jahre  reichlich  n 
fructificiren,  dann  kann  man  aber  auch  das  nöthige  Material  flick 
leicht   beschaffen.     Das   Alcohol- Material  eignet  sich  für  numdbe 
Zwecke  der  Untersuchung  besser  als  frisches,  da  es  die  Eier  fixiit 
Für  alle  Fälle  hat  man  das  Studium  von  frischem  Material  mit  dem- 
jenigen fixirter  Zustände  zu  yerbinden.    Es  empfiehlt  sich  Übrigen 
nicht,  ganze  Zapfen,  vielmehr  abgelöste  Fruchtschuppen  in  Alcohol 
einzulegen.    Vor  dem  Schneiden  des  Alcohol-Materials  trage  mm 
dasselbe,  wie  wir  es  wiederholt  schon  gethan,  in  ein  Gemisch  tob 
gleichen  Theilen  Alcohol  und  Glycerin  auf  mindestens  yiemndzwao- 
zig  Stunden  ein.  —  Bei  Beginn  der  Untersuchung  orientiren  wir 
uns  über  das  Aussehen  der  ganzen  Schuppe.    Dieselbe  ist  verkehrt 
eiförmig,    zeigt   unten  an   ihrer   Innenfläche    die  beiden  Samen- 
anlagen, auch  schon  die  Umrisse  der  „FlttgeP,  die  sich  später  ib 
dünne  Gewebelamellen  mit  dem  reifen  Samen  von  der  Innenflicbe 
der  Fruchtschuppen  loslösen   sollen.     Unten  an  der  Aussenfliehe 
der  Fruchtschuppe  ist  auch  noch  die,  jetzt  relativ  sehr  klein  erschei- 
nende, Deckschuppe  wiederzufinden.    Die  zu  schneidenden  Samen- 
knospen lösen  wir  leicht  unversehrt,  mit  der  Nadelspitze,  von  der 
Fruchtschuppe  ab.    Wir  führen  nunmehr,  zwischen  Daumen  QiHi 
Zeigefinger,  Längsschnitte   durch  dieselben  aus.     Das  Schneiden 
wird  durch  das  relativ  hart  gewordene  Integument  erschwert,  diher 
wir  weiterhin  unser  Präparationsverfahren  ein  wenig  modificiree. 
Wir  schneiden  die  Samenknospe  mit  der  Scheere  in  etwa  htPier 
Höhe  durch,  fassen  hierauf  die  obere,  das  heisst  die  den  Scheitel 
der  Samenknospe  in  sich  fassende  Hälfte  zwischen  die  Finger  nad 
ziehen  aus  der  Schnittfläche,  mit  der  Pincette,  den  oberen  Theil 
des  Embryosackes  sanimt  Nucellus  hervor.     Durch  diese  weichet 
Theile  lassen  sich  die  Längsschnitte  nunmehr  sehr  gut  ftlhrcD.  -* 
Tinctionsmittel,  wie  Carmin,  Hämatoxylin,  Methylgrfln,  sind  nur  sehr 
vorsichtig  anzuwenden,   da  sie  das  ganze  Protoplasma   der  Eier 
tingiren  und  leicht  dieselben  undurchsichtig  machen.   —  Wir  be 
trachten  zunächst  den  Längsschnitt  einer  erapfängnissreifen  Samw 
knospe  aus  Alcohol-Material,  weil  an  demselben  die  OrientinuiS 
leichter  ist.     Die  ganze  Samenknospe,  mit  sammt  Integnment,  ist 
senkrecht  zu  ihrer  Insertionsfläche  geschnitten  worden,  sie  Hegt 
somit   in   medianem   Längsschnitt  vor  (Fig.  152).     Wir  sehen  tt 
derselben:  das  Integument  (O9  das  sich  zur  Samenschale  aasbildct 
und  in  halber  Höhe  sich  von  dem  Nucellus  sondert;  den  Nucdlo^ 
der  an  seinem  Scheitel,  der  Knospenwarze,  Pollenkomer  (p)  trigt, 
die  zum  Theil  aussen,   zum  Theil  in  seinem  Gewebe  eingesenkt 
liegen;   Pollenschläuche  (O9  von  diesen  Pollenkörnern   getrieben. 


XXIX.  Pensum. 


479 


die  den  oberen  Tbeil  des  KnoepcnkerDs  durchsetzen,  um  zu  dei 
Embryosackschicht  zu  getangen;  den  Enibryosack  (e)  von  ellip- 
tiscliem  Uniriss  mit  Endosperm,  richtiger  Prothalliiinigewebe,  aus- 
gefüllt; die  Archegonien,  hier  früher  Corpuscula  genannt,  deren 
Üauchtheil  (a)  leicht,  deren  Halstheil  (<?}  eciiwerer  zu  erkennen  ist 
im  Innern  der  Archegonien  Je  ein  Ei  (o),  daa  an  dem  Alcoliol- 
Matertal  durch  gelbbraune  Färbung  auffällt  und  einen  mittleren, 
grossen  Zellkern  (k)  itcigt; 
endlich  unten  an  der  Samen- 
knospe den  Ansatz  des  Flll- 
gela  Is).  —  Fuhren  wir  jetzt, 
zum  Vergleich,  einen  ebenso 
orientirten  Schnitt  durch  eine 
gleichaltrige,  frische  Samen- 
knospe, so  finden  wir  diesel- 
ben Verhältnisse  wieder,  nur 
wird  sehr  bilufig  der  Inhalt  «C- 
der  Archegonien  ausgeflossen 
sein,  llat  der  Schnitt  einzelne 
Archegonien  gestreift,  ohne 
sie  zu  öffnen,  so  erscheinen  ^ 
ans  die  Eier  als  gelbliche, 
schaumige  l'rotoplasmamas- 
sen,  in  denen  der  mittlere 
Zellkern  kaum  zu  unterechei- 
den  ist,  oder  doch,  im  besten 
Falle,  nur  das  Aussehen  einer 
grösseren,  mittleren  Vacuoie 
bat.  Die  Eier  leiden  alsbald 
unter  dem  Einfluss  des  aus 
der  Umgebung  aufgenomme- 
nen Wassers;  soll  der  Schnitt 
sieb  längere  Zeit  halten,  so 
empfiehlt  sich  als  Ueobach-  Sfäl,"^„i,„^iff  g 
tUDgsflllssigkeit    mit    Wasser  g'„Vl.l.' " 'l£mbrro.ick  mit 

Verdtlnntes    Htthnereiweiss,      milt;  n  ein  Archegonium  und  i<rir  de'r  Banch- 
dem,    der  grösseren   Hallbar-    'h*''.  •^  derH«lMheildeMelben;  n  der  Eikern; 
keit  wegen,  etwas    Camnher  [::  ''^  Krospenke™  oder  Nüceltn.;  p  Po"™- 
.  ^  I    o»    i  1  ^i  körn«  nuf  und  in  der  Enoapenwnne;  (  Pollen- 

ZUgesetztWUrde.S)  An  solchen  ecWäoche,  welche  <1cn  Nncellu.  durcbsewen; 
Präparaten  ist  der  Halstheil  ilmeganient;  »  derSnmentlügel.  Vcrgr,  9M«1. 
de»  Ärchegoniums  unschwer 

zu  sehen  (Fig.  153  A  c).  Er  besteht  aus  zwei  bis  vier  Etagen  von 
Zellen.  Unter  dem  Halstheil  ist  eine  kleine  Zelle  (cl)  7U  finden, 
die  der  Bauchkanalzelle  der  Gelässkryptogamen  entspricht;  das  Ei 
theilt  sich  kurz  vor  der  Reife,  um  dieselbe  zu  bilden.  Der  Bauch- 
theil  des  Ärchegoniums  ist  von  einer  Schicht  flacher,  inhaltsreicherer 
Zellen  umhüllt,  ähnlich  der  Hülle,  die  wir  um  den  ßaucbtbeil  des 
Arcbegoniums  bei  Farnkräutern  sahen.     Um  uns  Über  Anzahl  nn<l 


:   Längisch nitl   durch   die 
•  *on  Picei 
[  Endoiper 


Lage  der  Archegonien  zu  orientiren,  fuliren  wir  eine  Anzahl  auf- 
einanderfolgender Querschnitte  durch  den  oberen  TLeil  der  Samcs- 
knospe  aus.    Wir  überzeugen  uns  auf  diese  Weise,  das»  drei  bis 


Fig.  153,  l'ice«  «Dlgaria  Lk.  Nach  ftiacheu  rrtparatva,  A  Ein  UapKkdB 
durch  den  Scheitel  ilu  EmbrjoiBclia  mit  twe<  Arcbcgonim.  c  BtlilMl«  'o 
Archegonien;  c/ BaachkanRliellen.  B  ScbeiieUtulcht  iler  Hslnhen«  de«  At«h^ 
gonium«.  C  Vordringeo  dei  PoIlenscMaucbej  durch  den  Kanal.  .1  100  HtL 
B  unti  C  330  Mal  tetsrü»erl. 

fünf  Archegonien,  im  Kreise  angeordnet,  im  Eiubryusacl 
Btehen.  Schnitte,  die  den  EmbrvoBRokscheitel  streiftui,  *~" 
die  HaUthcile  der  Archegonien  in  "Schcitelftneicht  vor.    Sie 


J 


XXIX.  Pexuim.  481 

uns  dann  als  sechs-  bis  achtzollige  Rosetten  (Fig.  153  B).  Ist 
der  Befruchtungsvorgang  eingeleitet  worden,  so  können  wir  die 
Pollenschläuche  bis  an  den  Embryosack,  eventuell  bis  in  die  Arche- 
gonien  hinein  verfolgen  (Fig.  153  C).  Sie  drängen  sich  zwischen 
die  Zellen  des  Halses  ein,  um  bis  zum  Ei  zu  gelangen  (C).  Dieser 
letzte  Vorgang  dürfte  jedenfalls  unter  dem  Einfluss  einer  aus  dem 
Ei  austretenden  Substanz,  die  als  chemischer  Reiz  auf  die  PoUen- 
schlauchspitze  wirkt,  erfolgen.  Bis  an  den  Embryosack  gelangen 
die  Pollenschläuche  durch  das  leitende  Gewebe  des  Nucellus,  in 
der  Richtung  fortwachsend,  in  der  sie  am  besten  ernährt  werden. 
Der  Pollenschlauch  ist  dicht  mit  kleinen  Körnern  erfüUti  die  nach 
Jodzusatz  sich  als  Stärke  erweisen.  In  besonders  günstigen  Fällen 
kann  man  in  seiner  Spitze  zwei  von  Protoplasma  umgebene  Zell- 
kerne erkennen.  An  diese  schliessen  nach  rückwärts  erst  die  Stärke- 
massen an.  Viel  deutlicher  sind  diese  Zellkerne  an  Alcohol-Male- 
rial  und  nach  diesem  in  die  Figur  C  eingetragen  worden.  Ueber- 
haupt  müssen  wir  die  nunmehr  folgenden  Vorgänge  an  Alcohol- 
Material  studiren.  Wir  fertigen  uns  nach  der  bereits  erprobten 
Methode  sehr  zahlreiche  Schnitte  an,  die  wir  in  Glvcerin  unter- 
suchen. Zu  dicke  Schnitte  können  wir  mit  Kali  aurchsichtiger 
machen,  doch  ist  dieses  Reagens  mit  grosser  Vorsicht  zu  brauchen; 
auch  lassen  sich  die  gehärteten  Eier  mit  den  Nadeln  aus  den  Arche- 
gonien  befreien  und  einzeln  für  sich  betrachten.  An  noch  unbe- 
fruchteten Eiern  (Fig.  154  ^)  sehen  wir  den  annähernd  centi'alen 
Zellkern  {on)y  der  an  seiner  dem  Halse  zugekehrten  Seite  stets 
dichter  erscheint  Auch  die  Bauchkanalzellen  (ci)  bekommen  wir 
öfters  zu  sehen,  ein  Zellkern  ist  in  ihrem  Innern  meist  nicht  mehr 
nachzuweisen,  da  derselbe  frühzeitig  desorganisirt  wird.  Ist  der 
Pollenschlauch  an  das  Ei  herangetreten,  so  kann  man  eventuell 
unter  seiner  Spitze  einen  Zellkern  im  Ei  erblicken  (Fig.  154  Bm)j 
der  dem  Eikem  an  Grösse  nachsteht.  Um  ein  solches  Präparat 
zu  erhalten,  gilt  es  freilich  oft  sehr  viel  Geduld  zu  haben.  Der 
kleine  Kern  stammt  aus  dem  Pollenschlauche  und  ist  als  Sperma- 
kem  zu  bezeichnen.  Sonstigen  Erfahrungen  nach  ist  anzunehmen, 
dass  er  die  Membran  des  Pollenscblaucbs  passirt.  Die  Pollen- 
schlauchspitze bei  Picea  ist  fein  porös,  bei  Pinus- Arten  zeigt  sie  einen 
deutlichen  Tüpfel,  doch  reicht  auch  dieser  für  den  Durchgang  eines 
so  grossen  Körpers  nicht  aus.  Die  Membran  an  der  Pollenschlauch- 
spitze ist  aber  sehr  weich  und  dürfte  dem  Durchtritt  des  Zellkernes 
nicht  wesentlich  grösseren  Widerstand  leisten,  als  die  gequollene 
Wandung  an  der  Oogoniumspitze  von  Vaucheria  dem  Durchtritt  der 
vor  der  Befruchtung  ausgestossenen  Protoplasmamasse.  Nur  der 
eine  Zellkern  des  PoUenschlauches  dringt,  aller  Analogie  nach,  in  das 
Ei  ein,  während  der  andere,  so  wie  auch  die  Stärkekömer,  aufgelöst 
werden  und  der  Ernährung  des  Eies  zu  Gute  kommen  mögen.  Der 
in  das  Ei  aufgenommene  Spermakern  (^sn)  hat  den  Werth  eines 
Spermatozoiden  und  unterscheidet  sich  von  den  Spermatozoiden  der 
Gefässkryptogamen,  die,  wie  die  Entwicklungsgeschichte  lehrt,  fast 

Strafbnrger,  botanisches  Practl^pm.  31 


X%VK.  Pecsnin. 

auch  nur  aus  Kerneubstanz  bestehen,  im  Wesentlichen  nur  dnnk 
seine  einfache  Kerngestalt  und  den  Mangel  von  Locomotionsorgui& 
Holche  sind  hier,  wo  der  Spermakem  durch  den  Pollen schlaaob  bi* 
an  seinen  Bestimmungsort  geführt  wird.  Überflüssig  geworden,  wie 


Fig.  154,  Picea  vulgär»  Lk.  A  Ein  reif«!  Ei  mit  Zellkern  <m  I 
kutiBliclIe  rl.  B  ein  Ei  wührmd  der  Berrncbiung;  m  itt  ejogedningmi  S 
kern;  on  drr  Eikero;  p  die  Pollenschlauchspitie.  C  Ein  Ei  »Uinnd  d 
rmcbtODg,  die  Copulaiion  tod  Spermskern  and  Eikern  leigend.  D  Di*  tkt 
Zellkerne  in  deni  rooi  Hsistheile  Bbgekehrten  Ende  de«  Eieaj  nrei  d«nelb«D  alid 
nur  IQ  leben.  E  Die  Kerne  liabeo  aicb  gelbcilt,  vier  Zellkerna  licgts  jeul  It 
dem  EieoUp,  vier  fallen  dem  Eikürper  in.  F  Urei  Elogen  von  ZeUen  riad  ia 
Eiendc  gebildet.  Die  mittlere  ZelletsBe  hat  >lch  geacreckl  und  die  antcrc  Zd- 
vuge  in  d»  Endoiperm  gefUhn.  Die  Zellen  dicwr  oateren  Etage  li»bMi  rick 
geilreckt.     Nach  Alcobol- Exemplaren.      Vergr.  90. 

denn  auch  die  Vereinfachung  der  Gealalt  sich  aus  de»  nimliebeB 
Ursachen  ableiten  lässt,  da  der  korkzieberfürmige  KiJrper  dir 
Spermatozoiden  bei  OefUB8kr>  ptogamen  sicher  auch  iu  Beüohiij 
deren  Bewegung  steht    Der  in  das  £1  eingedrungene  Spen 


XXIX.  Pensam.  4g3 

nimmt  alsbald  an  Grösse  zu,  ähnlich  wie  es  etwa  auch  die  den 
Spermakern  bildenden  Spermatozoiden  der  Tbiere  nach  ihrem  Ein- 
tritt in  das  Ei  thun,  und  bewegt  sich  nach  dem  Eikem  zu.  Es 
kommen  dann  auch  Präparate  vor,  welche  beide  Zellkerne  in  Ver- 
schmelzung zeigen  (CO-  Den  aus  ihrer  Verschmelzung  hervorgegan- 
genen Kern  bezeichnen  wir  als  Keimkern.  Die  nächsten  Stadien 
führen  uns  den  Keimkern  in  dem,  dem  Halse  abgekehrten  Ende 
des  Eies  vor,  wo  er  durch  wiederholte  Zweitheilung  vier  in  einer 
Ebene  liegende  Zellkerne  bildet  {!>).  Diese  sind  seitlich  durch 
Scheidewände  getrennt.  Sie  wiederholen  die'  Zweitheilung  nach 
dem  Eikörper  zu  und  grenzen  sich  auch  in  dieser  Richtung  gegen 
einander  ab  (E).  Die  das  Ende  des  Eies  einnehmenden  vier 
Zellkerne  tbeilen  sich  in  derselben  Richtung  weiter  und  die  dem 
Eiende  näheren  wiederholen  noch  einmal  die  Theilung.  So  finden 
wir  schliesslich  in  dem  vom  Halstbeile  abgekehrten  Ende  des  Eies 
drei  Etagen  von  je  vier  Zellen  und  über  diesen  im  Eikörper  vier 
freie  Zellkerne  (F).  Die  freien  Zellkerne  des  Eikörpers  schwellen 
sehr  bedeutend  an  und  gehen  später  zu  Grunde;  von  den  drei 
Etagen  von  Zellen  bleibt  die  dem  Halstheil  nächste  als  vierzellige 
Rosette  im  Archegoniumgrunde  zurück,  die  mittlere  streckt  sich 
zu  den  „Embryonalschläuchen''  und  führt  die  vom  Halstheil  ent- 
ferntesten Zellen  in  das  Frothalliumgewebe  hinein  (G).  Diese  letz- 
ten Zellen  bilden  sich  zu  der  Embryonalanlage  aus.  Sie  zeichnen 
sich  von  Anfang  an  durch  ihren  reichen  Inhalt  aus  und  theilen 
sich  alsbald  in  zwei  (so  schon  in  (?),  dann  in  drei  Etagen. 

Die  Zellkerne  im  Pollenschlauch  von  Picea  vulgaris  Lk.  waren  nur 
schwer  nachzuweisen;  es  gelingt  dies  hingegen  sehr  leicht  bei  Cupressineen, 
bei  denen  wir  uns  gleichzeitig  auch  noch  die  abweichende  Yertheilung  der 
Archegonien  ansehen  wollen.  Wir  halten  uns  anJuniperusvirginiana/^) 
die  sich  leicht  schneiden  lässt,  doch  kOnnen  andere  Wachholder-Arten,  ja 
Cupressineen  überhaupt,  fast  eben  so  gut  dienen.  Alcohol -Material  ist  für 
die  Untersuchung  besonders  geeignet.  Die  von  Zeit  zu  Zeit  im  Laufe  des 
Monats  Juli  eingelegten  Samenknospen  werden  die  erwünschten  Entwick- 
lungszustände  enthalten.  Wir  erleichtem  uns  das  Schneiden,  indem  wir, 
wie  bei  Picea,  die  frei  aus  dem  Zäpfchen  herausgeschälten  Samenknospen 
in  halber  Höhe  mit  der  Scheere  durchschneiden  und  den  Nucellus  sammt 
Embryosack  an  der  Schnittfläche  hervorziehen.  Das  Material  muss  auch 
hier  zuvor  in  einem  Gemisch  von  Alcohol  und  Glycerin  gelegen  haben.  — 
Der  Längsschnitt  zeigt  uns  sehr  leicht  den  dicken,  in  den  Knospenkern 
vordringenden  Pollenschlauch.  Es  ist  klar,  dass  derselbe  aus  der  grösseren 
Pollenzelle  hervorgeht.  Der  Zellkern  der  letzteren  folgt  der  Pollenschlauch- 
spitze und  theilt  sich  dort  in  zwei.  Um  die  beiden  Zellkerne  sammelt  sich 
das  Protoplasma  zu  je  einer  Primordialzelle  an.  Auf  diesem  Zustande 
bleibt  die  Entwicklung  des  Pollenschlauches  eine  Zeit  lang  stehen ,  während 
die  Ausbildung  der  Archegonien  fortschreitet.  Diese  finden  wir  hier  zum 
Unterschied  von  Picea,  in  einer  für  Cupressineen  charakteristischen  Weise 
zusammengedrängt.    Sie  berühren  sich  seitlich  und  bilden  eine  Gruppe  von 

81* 


«>( 


tM  h»  u^  f^ttiottkuik  Arehc^ouem,  die  kI  ikrtm  obere»  Eade  fie 
W»ü4tt^  de»  EmbTjottekcs  eiiekhea.  Diese  bildet  eine  Fl— rliii^  ta 
4^  lMtr^e#deD  (Helle.  Jedes  Arcbegonim  bat  eiseii  to«  eino'  Tiencl- 
li|r^  K^Mette  urebikleteD  Halstbefl,  im  Baoebtbefl  ist  je  aacb  deat  Eatwick- 
lnaipaaiitsfMle  ein  iproisei,  ein  kleiiies  oder  fiberbsapt  kein  Lünen  TorbnadeL 
Imt  ZeHkem  Kei^  diebt  anter  dem  Haistheil  in  jfingeren,  mebr  nacb  der 
Mitte  in  älteren  Zoständen.  Zo^leieb  nimmt  er  mit  dem  Ah^  an  Grumt 
%n,  VAnt  kleine  Kanalzelle  ist  vorbanden,  docb  sebwer  nacbznweiaen.  Die 
ICanze  Ar<^be|^cmienj;^ppe  ist  mit  einer  Schiebt  kleiner  Zellen  ge^en  dis 
Kr(ßmne]U$;fi  Protballitim^ewebe  abgegrenzt.  Wahrend  daa  Lumen  der 
Arebegcmien  an  GrOsse  abnimmt,  beginnt  der  Pollenschlancb  wieder  gegen 
dieselben  zu  wachsen.  Er  erreicht  sie  in  der  zweiten  Hilfte  des  JoH  nnd 
U;gt  sich  mit  seiner  blasenförmig  anschwellenden  Spitze  fiber  die  sammt- 
liehen  Archegonienhälse.  Von  den  zwei  Primordialzellen  des  PoUenscblan- 
ches  ist  die  von  der  Spitze  entferntere  ongetheilt  geblieben,  die  untere  hst 
sich  wie^lerholt  getheilt  und  die  durch  den  letzten  Theilnngsscbritt  azeug- 
Um  Zellkerne  liegen  nun  dem  vorderen  Ende  des  Pollenacblancbes  als 
Hp«;rmakeme,  Aequivalente  von  Spermatozoiden,  an.  Das  Protoplasma  der 
Hf'/hlauchspitze  ist  um  die  Spermakeme  angesammelt.  Die  Spermakeme  ver- 
thoilon  sich  einzeln  über  die  Halstheile  der  Archegonien  und  man  kann  sie 
auch  hier  in  dem  Ei  wiederfinden  und  auch  in  Verschmelzung  mit  dem  Ei- 
kerne  seh(!n.  Die  an  der  Befruchtung  unbetheiligte  Primordialzelle  des 
roilimsciilauciies  wird  langsam  aufgelöst.  In  dem  Keimkeme  treten  hier, 
merk  würdiger  Weise,  in  Folge  der  Befruchtung  Stärkekörner  auf;  worauf 
(leritclt)e,  seine  (lostalt  mehr  oder  weniger  aufgebend,  sich  nachdem,  vom 
lliilsthoil  utigekchrten  Ende  des  Eies  bewegt,  wo  alsbald  die  ersten  Thei- 
liiiigen  erfolgen. 

Wir  kehren  nunmehr  zu  der  Fichte,  Picea  vulgaris  Lk.,  zurück,  am 
Ultere  Samenknospen  mit  Embryonalanlagen  zu  untersuchen.**)  Diese 
studiren  wir  entweder  frisch,  dann  etwa  alle  acht  Tage,  oder  an  Material 
(las  In  gleichen  Zeitintervallen  in  Alcohol  eingelegt  wurde.  Solches  Materiil. 
koount  allein  in  Betracht,  wenn  die  Untersuchung  nicht  auf  längere  Zeit- 
räume vertheilt  werden  soll.  —  Die  Embryonalanlage ,  wie  wir  sie  zuTor 
(Flg.  154  f/)  verlassen,  nimmt  rasch  durch  abwechselnd  perikline,  antiklice 
und  riullnle  Wände  an  Masse  und  Zellenzahl  zu  und  erhält  das  Ansseheo 
der  neheuNtelienden  Figur  155  Ä,  Diese  Theilungsfolge  schliesst  von  Äsi- 
fang  an  die  Existenz  einer  Scheitelselle  aus.  Nachdem  die  Embryonsl* 
anläge  weiter  an  (Grösse  zugenommen  hat,  fangen  ihre  hinteren  Zellen 
Ht'liUurliflkmig  nusxu wachsen  an  und  addiren  sich  zu  den  Embryonsl* 
Ht'lilUuelieu,  so  dass  der  von  diesen  gebildete  »Suspensor*  immer  massiger 
wird.  l>le  Kuiltryonalanlago  selbst  nimmt  walzige  Form  an,  wird  ondurch- 
slolitlg  und  setst  dann  scharf  von  dem  durchsichtigen  Suspensor  ab.  Ust 
der  uudurobslehtige  Theil  eine  Länge  von  circa  0,5  miM.  erreicht,  so  kaos 
mau  Im  Innern  dieselben,  nachdem  man  ihn  mit  Kali,  Kreosot  oder  Cblorsl- 
liytliat  durehseholneud  gemacht,  die  Anlage  der  Wurzel  erblicken.  Dieselbe 
\Urd  tu  etwa  0,1  «N  mws  Entfernung  vom  Scheitel  differenairt  und  swar  dorth 
perikline  rheiluugtM)  Innerhalb  einer  Schicht  halbkugelig  angeordneter  Zel- 
len (Fig.  I^^  Hl    Diese  Wurzel  scblieast  fortan  die  Keimanlage  Baebittck- 


wSrt«  ab.    Alsbald  wülbt  sich  der  Scheitel  der  Embryanalanlage  in  seiner 
Mitte  vor  (£),  um   den  Vegetationakegel   des  SUinines   zu  bilden.    Um 


Pic»  rnlgsri«.  A  jaogc  SeimanUgG  im  apliecben  DurchBcbDilt. 
Vergr.  240.  B  Acitere  EmbrjanaUnlage  im  optiscben  OnrchichnilE.  Die  Aalage 
der  Wand  und  des  VegetationBkegels  des  Slammea  bereits  volUogen.  Vergr.  27. 
C  halbr^fer  Keim  von  KDSBen,  D  im  Längucbnill.  £  in  Scbeilelsnaii^bl. 
Vergr.  27.  F  LuigsscbDitt  durcb  den  reifen  Keim,  c  Cot^ledoneni  A  bjpoco- 
tjlea  Glied;  pl  Pleromacbälel ;  (p  Wqrzelhanbe;  fl  Milteliänle  deraelben; 
m  Mark;   ap  PtocimbiDinring  im  bjpocolylen  Glied.     Vergr.  IQ. 


486  XXIX.  Penram. 

diesen  erheben  sich  hierauf  in  grösserer  Anzahl  die  Anlagen  der  Keimblit- 
ter  oder  Cotyledonen  (C,  B  n.  E).    Hiermit  sind  alle  Theile  am  Keim  an- 
gelegt und   brauchen  nur  zu  wachsen,  um  das  Aussehen  des  fertigea 
Zustandes  zu  erreichen.  —  Wir  haben  bisher  nur  die  stärker  steh  ent- 
wickelnde, schliesslich  allein  vorhandene  Keimanlage  in's  Auge  gefiuit, 
thatsächlich  geben  aber  mehrere,  wenn  nicht  alle  Archegonien  je  einer 
Keimanlage  den  Ursprung.    Alle  diese  Anlagen  wachsen  in  der  Längsaxe 
des  Prothallinmkörpers  abwärts;  diejenige,  die  einen  Vorsprang  vor  den 
andern  hat  und  der  somit  die  in  dem  Prothalliumgewebe  anfgeapeichertai 
Nahrungsstoffe  zunächst  zu  Gute  kommen,  entwickelt  sich  stärker  lud 
verdrängt  schliesslich  alle  andern.    Zu  der  Zeit  wo  die  Cotyledonen  äch 
zeigen,  stösst  die  Embryonalanlage  bereits  mit  ihrer  Spitze  am  Gnude 
des  Embryosackes  an.    Bei  weiterem  Wachsthum  muss  nun  der  Badicolar- 
rand  wieder  aufwärts  geschoben  werden  und  erreicht  schliesslich  die  SteOe, 
an  der  die  ganze  Entwicklung  begann.    Der  Snspensor  wird  nach  oben 
gedrängt  und  schliesslich  auf  einen  ELnäuel  reducirt.    Die  einzelnen  Zell- 
reihen desselben  trennen  sich  leicht  von  einander  (CT).     Der  Samen  reift 
im  October.     Er  lOst  sich  dann  mit  sammt  dem  Flügel  leicht   von  der 
Fruchtschuppe  ab.    Der  Flügel  setzt  sich  auf  der  Innenseite  des  Sameu 
zwischen  demselben  und  der  Fruchtschuppe  fort  und  der  Same  flUlt  später 
leicht  vom  Flügel  ab,  eine  entsprechende  HOhlung  an  demselben  xaiHek- 
lassend.    Die  Zellen  der  Samenschale  sind,  wie  entsprechende  Qaer-  und 
Längsschnitte  lehren ,  fast  bis  zum  Schwinden  ihres  Lumens  verdickt.  Ein 
Theil  des  Prothalliumgewebes  ist  als   „Samenei weiss*  oder   Endoqpena, 
dicht  mit  Reservestoffen  erfüllt,  im  Samen  erhalten  geblieben.     Es  bildet 
einen,  den  Keim  umschliessenden  Sack.    Dieser  Sack  ist  an  seinem  Mikro- 
pylende  offen  und  hier  setzt  das  Wurzelende  des  Samens  an  die  Reste  dei 
verdrängten  Nucellus  an.     Der  Keim  lässt  sich  leicht  aus  dem  der  Liage 
nach  aufgeschnittenen  Samen  herausnehmen.  Er  erscheint  als  eine  nach  den 
Cotyledonarende  allmählich  dicker  werdende  Walze.    In  Folge  seiner  Erfül- 
lung mit  Reservestoffen  ist  er  weiss  und  undurchsichtig  wie  daa  SamA- 
Eiweiss.     Wir    stellen    einen   medianen   Längsschnitt    durch    den   Koa 
zwischen  den  Fingern  her  und  legen  denselben  in  mit  etwas  Aloohol  w- 
dünnte  Carbolsäure  ein.    Das  Bild  wird  sehr  schOn  klar  (weh  beaser  sli 
in  Kalilauge  und  selbst  besser  als  in  Chloralhydrat),  so  daas  man  jede 
Zellreihe  verfolgen  kann.  Wir  sehen  (Fig.  155  F),  dass  die  Cotyledonen  (t\ 
nicht  ganz  ein  Drittel  der  ganzen  Länge  des  Keims  erreichen,  am  Grande 
zwischen  denselben  ist  der  Vegetationskegel   des  Stengelchens  an  sekea 
Das  Stengelchen  (Cauliculus)  selbst,  das  als   hypoootyles  Glied  (h)  oder 
Hypocotyl  bezeichnet  wird,  setzt  sich  nach  hinten,  ohne  scharfe  Ore^e 
in  das  WUrzelchen  (Radicula)  fort.   Dieses  ist  vornehmlich  nor  dnroh  seiaei 
Vegetationskegel  vertreten.    Dieser  zeigt  sich  uns  deatlich  im  Innen  dei 
Keimkörpers  als  Pleromscheitel  (pl)  der  Wurzel,  während  die  Zdhreiliea 
der  Rinde  des  hypocotylen  Gliedes  sich  direct  in  die  parabolischen  SeUd- 
ten  der  Wurzelhaube  (cp)  fortsetzen  (ein  Verhalten,  das  an  allen  Wimehi 
der  Gymnospermen  in  der  Form  wiederkehrt,  dass  die  Zellreihen  der  Binde 
des  Wurzelkörpers  in  die  Zellschiohten  der  Wurselhaube  direct  ttbergehea)- 
Die  Wnrzelhaube  wird  in  der  Längsaxe  von  einer  doh  markireaden  Sänie  (eO 


XXIX.  Pensum.  487 

tftfelförmiger ,  in  geraden  Reihen  angeordneten  Zellen  durchsetzt.  Im  hy- 
poeotylen  Gliede  beginnt  sich  bereits  das  Gewebe  des  Markes  (m)  zu  zeich- 
nen  und  um  dasselbe  die  gestreckten  Zellen  des  Procambiumringes  (op), 
in  welchen  die  Gefässbündel  auftreten  werden.  Diese  Zellen  lassen  sich 
bereits  auch  eine  kurze  Strecke  weit  in  die  median  getroffenen  Cotyle- 
donen  hinein  verfolgen  (vergl.  die  Figur).  —  So  sind  in  dem  Embryo  hier 
schon  die  wesentlichen  Theile  der  zukünftigen  Pflanze  angelegt 

Bei  der  Fichte  kann  jedes  Ei  nur  einer  Embryonalanlage  den  Ursprung 
ge\}en\  bei  der  Kiefer  sieht  man  hingegen  die  nämliche  Anlage  sich  auf 
jüngsten  Entwicklungszuständen  in  vier  Theile  spalten.  Die  vier  Embryo- 
nalzellen und  deren  Schläuche  treten  aus  einander  und  jede  Embryo 
nalzelle  bildet  nun  für  sich  eine  Keimanlage.  Von  der  grossen  Zahl 
der  Anlagen  eines  Embryosacks  kommt  aber  schliesslich  nur  eine  zur 
vollen  Entwicklung.  Aehnliche  Verschiedenheiten  wie  bei  den  Abietineen 
treten  uns  auch  bei  den  Cupressineen  entgegen,  wo  beispielsweise  die 
Lebensbäume  nur  eine  Anlage  aus  jedem  Archegonium,  die  Wuchholder- 
Arten  durch  frühzeitige  Spaltung  meist  je  vier  produciren.  Die  Keiman- 
lagen der  Cupressineen  wachsen  eine  Zeit  lang  mit  zweiflächig  zugespitzter 
Scheitelzelle,  die  sich  später  verliert;  so  auch  unter  den  Abietineen  die 
Keimanlagen  von  Pinus  Strobus.  '^)  —  Zum  Theil  sehr  merkwürdigen  Modifi- 
cationen  der  Keimentwicklung  begegnen  wir  bei  andern  Coniferen.  *^)  So 
erfolgt  bei  Ginkgo  die  Befruchtung  erst  in  der  vom  Baume  abgeworfener 
Frucht ;  der  Keimkern  schafft  hierauf  durch  fortgesetzte  Zweitheilung  zahl- 
reiche, das  ganze  Ei  erfüllende  Zellkerne,  zwischen  denen  sich  dann  simultan 
Scheidewände  ausbilden;  ein  Suspensor  wird  gar  nicht  entwickelt.  Bei 
Cephalotaxus  Fortunei  und  Araucaria  brasiliana  wird  die  Spitze  der  Keim- 
anlage während  der  Entwicklung  abgestossen.  Bei  Ephedra,  unter  den 
zu  den  Gymnospermen  zählenden  Gnetaceen  vertheilen  dich  die  aus  dem 
Keimkern  hervorgegangenen  Tochterkeme  im  Ei,  es  grenzen  sich  Protoplasma- 
portionen um  dieselben  ab  und  geben  entsprechend  vielen ,  von  Anfang  an 
getrennten,  mit  eigenem  Suspensor  versehenen  Keimanlagen  den  Ursprung; 
auch  von  diesen  kommt  nur  eine  zur  Entwicklung.  —  Der  Same  mit  dem 
Embryo  ist  fUr  einen  längeren  Ruhezustand  eingerichtet  und  die  im  Endo- 
sperm  und  dem  Embryo  selbst  angesammelten  Reservestoffe  werden  tür 
die  Ernährung  der  jungen  Keimpflanze  dienen,  bis  dass  diese  befähigt  ist, 
selbst  für  ihre  Ernährung  zu  sorgen.  Die  Einrichtung  des  Samens,  wie 
sie  hier  vorliegt,  war  uns  bei  Kryptogamen  nicht  begegnet;  dort  fanden 
wir  das  Ruhestadium  in  die  Spore  verlegt,  eine  Samenbildung  nach  be- 
gonnener Entwicklung  des  Keimes  war  aber  nirgends  nachzuweisen.  Daher 
wir  die  Phanerogamen,  denen  die  Samenbildung  gemeinsam  ist,  als  Samen- 
pflanzen den  Sporenpflanzen,  als  welche  die  Kryptogamen  zu  bezeichnen 
wären,  gegenüberstellen  konnten. 


Anmerkungen  zum  XXIX.  Penson. 

*)  Vergl.  hierzu :  Strasbarger,  Coniferen  n.  Gnetaceen  pag.  120.   Eichler,  Blüthen- 
diagramme  Bd.  I,  pag.  58.    Qoebel,  Grnndzüge,  pag.  363. 
*)  Strasbnrger,  Coniferen  and  Gnetaceen,  pag.  2. 


488  XXIX.  PeDsam. 

^)  Strasbarger,  Angiosp.  u.  Gymnosp.  pag.  109. 

*)  Strasbarger,  Angiosp.  a.  Gymnosp.  pag.  109.   Goebel,  Bot.  Ztg.  1881,  Sp.6Sl. 

^)  Jenaische  Zeitscbr.  f.  Naturw.  Bd.  VI.   1871.  pag.  250. 

^)  Ebenda«,  pag.  250,  Conif.  u.  Gnet.  pag.  265. 

^)  Strasbnrger,  Jen.  Zeitschr.  f.  Natarw.  Bd.  VI.  pag.  251.    Conif.  n.  Gnet.  p.  267. 

')  Vergl.  hierzu  Strasbarger,  Befr.  b.  d.  Conif.;  Coniferen  n.  Gnetaeeen  p.  274. 
Befr.  n.  Zellth.  a.  v.  O.  Angiospermen  und  Gymnospermen  pag.  140.  GoroAcbtn- 
kin:  Ueber  die  Corpnscnla  und  die  Befr.  bei  den  Gymnospermen,  rassisch.   ISSO. 

')  Strasbnrger,  Befr.  b.  d.  Conif.  pag.  8. 

^^)  Befr.  d.  Conif.  pag.  14;  Conif.  n.  Gnet.  pag.  302;  Befr.  n.  Zellth.  pag.  17; 
Ang.  u.  Gymn.  pag.  140. 

*^)  Conif.  n.  Gnet  pag.  298.    Ang.  u.  Gymn.  pag.  145,  dort  die  übrige  Litenuu. 

^')  Skrobiszewski,  Bnl.  d.  1.  soc.  imp.  d.  nat.  d.  Moscon  1873  pag.  448.  Strtf- 
bnrger,  Ang.  n.  Gymn.  pag.  147. 

*^)  Vergl.  Coniferen  u.  Gnetaeeen;  Ang.  u.  Gymnosp.;  Zellb.  n.  Zellth.   2.  And. 


XXX.  Pensnm. 


Die  sämmtlichen  männlichen  Geschlechtsorgane  einer  angio- 
rmen  BIttthe  bilden  das  Androeceum.  Das  einzelne  Staubgemss 
)r  Staubblatt  (Stamen)^)  besteht  aus  dem  meist  fadenförmigen 
Iger,  dem  Filament,  und  der  Anthere.  Letztere  wird  von  zwei 
igshälften  gebildet,  die  durch  den  obem  Theil  des  Filaments, 
1  sogenannte  Connectiv.  getrennt  werden.  Letzteres  empfiehlt 
sich  aber,  mit  zur  Anthere  zu  rechnen.  In  das  Gewebe  jeder 
therenhälfte  sind  ftlr  gewöhnlich  zwei  Pollensäcke  (PoUenfilcher, 
therenfächer,  Staubfächer)  eingesenkt  Jedes  Fach  entspricht* 
em  Mikrosporangium.  Wir  orientiren  uns  zunächst  an  dem  Staub- 
tt  irgend  einer  grossbltlthigen  Liliacee,  beispielsweise  der  in 
i  Gärten  so  allgemein  cultivirten  Hemerocallis  fulva.  Das 
b  gefärbte  Filament  ist  hier  sehr  lang,  wird  nach  oben  zu  dünner 
i  spitzt  sich  sehr  stark  an  der  Insertionsstelle  der  Anthere  zu. 
ztere  ist  braun,  beweglich  (yersatil)  am  Filament  befestigt  Das 
nnectiv  ist  an  der  Aussenfläche  der  Anthere  als  dünner  Streifen 
ischen  den  beiden  Antherenhälften  zu  verfolgen.  —  Der  reife 
ithenstaub  (Pollen)  trocken  auf  dem  Objectträger  betrachtet,  zeigt 

Gestalt  einer  Kaffeebohne.  Er  erscheint  gelb,  mit  netzförmigen 
isten  auf-  der  Oberfläche  verziert  Lassen  wir  während  der  Be- 
ichtung Wasser  vom  Deckglasrand  aus  zutreten,  so  sehen  wir, 
IS  jedes  Pollenkorn,  sobald  es  benetzt  wird,  seine  Falte  ans- 
ieht, sich   an   der    entsprechenden   Seite    stark'  vorwölbt  und 

Gestalt  eines  einseitig  abgeflachten  Ellipsoids  annimmt  Die 
mbran  der  zuvor  eingefalteten  Stelle  zeigt  relativ  bedeutende 
$ke.  sie  ist  farblos,  ohne  Zeichnung  und  setzt  scharf  gegen  den 
^eicnneten  bräunlichen  Hauttheil  ab.  Die  genaue  Einstellung 
es  in  günstiger  Lage  befindlichen  Pollenkorns  lehrt  uns,  dass 
*  eine  einfache  Haut  das  Pollenkom  umgiebt,  dass  sich  der 
blose  Hauttheil  an  seinen  Rändern  verjüngt  und  direc^  in  den 
ärbten  fortsetzt  Zwischen  den  Körnern  im  Präparat  ist  überall 
.ngerothes  Oel  vorhanden  und  haftet  auch  der  Oberfläche  der  Körner 
,  denselben  im  trockenen  Zustande  die  gelbe  Färbung  verleihend, 
r  Inhalt  des  Pollenkorns  erscheint  grau,  feinkörnig.    Nach  kurzer 


490  XXX.  PeDsam. 

Zeit,  während  der  sich  das  Pollenkorn  fort  und  fort  langsam  yer- 
grössert,  platzt  es  und  entleert  seinen  Inhalt  wurmförmig  in  das 
umgebende  Wasser.  In  Zuckerlösung  von  hinreichender  Coneen- 
tration  runden  sich  die  Kömer  ab,  ohne  zu  platzen,  und  können 
unversehrt  beobachtet  werden.  —  Wir  befreien  jetzt  aus  Blüthen,  die 
etwa  zwei  Drittel  ihrer  definitiven  Grösse  erreicht  haben,  die  PoDen- 
körner  künstlich  aus  einem  Antherenfache  und  bringen  sie  in  einen 
Tropfen  Methylgrün -Essigsäure.  Wir  legen  ein  Deckglas  auf  und 
zerquetschen  die  Pollenkörner  vorsichtig  durch  Druck  auf  dasselbe. 
Nach  etwa  fünf  Minuten  nehmen  wir  das  Präparat  in  Beobachtung 
und  können  nunmehr  feststellen,  dass  in  dem  hervorgepressten 
Inhalte  jedes  Pollenkomes  zwei  ungleich  tingirte  Zellkerne  liegeb. 
Der  eine  ist  spindelförmig,  der  andere  rund  mit  grossen  Kem- 
körperchen.  Der  letztere  färbt  sich  schlecht  und  zwar  um  so 
weniger,  je  älter  er  wird,  was  uns  eben  veranlasste,  relativ  junge 
Blüthen  für  die  Untersuchung  zu  wählen.  Der  spindelförmige  Zell- 
kern ist  von  einer  scharf  gezeichneten  Hülle  umgeben  und  die 
Entwicklungsgeschichte  lehrt,  dass  er  sammt  dieser  Hülle  die 
vegetative  Zelle  des  Pollenkoms  repräsentirt.  Eine  solche  Zelle  wird 
nämlich  auch  hier  kurz  vor  der  Anthese  gebildet,  sie  löst  sieb  aber 
bald  nach  ihrer  Anlage  von  der  Wand  des  Pollenkoms  ab  und 
tritt  frei  in  dessen  Inhalt  ein.  Der  runde  Kern  mit  grossem  Kern- 
körperchen  gehört  der  grossen  Pollenzelle  an.  Im  Inhalt  der 
Pollenkörner  reifer  Blüthen  ist  die  Hülle  um  den  spindelförmigen 
Kern  geschwunden,  derselbe  liegt  frei  im  protoplasmatisehen  In- 
halte und  zeigt  bei  starker  Vergrösserung  deutlich  eine  fadenknäQe^ 
artige  Structur.  Lassen  wir  concentrirte  Schwefelsäure  auf  die 
Pollenkömer  einwirken,  so  wird  der  farblose  glatte  Theil  ihrer 
Wand  sofort  gelöst,  der  gezeichnete,  bräunliche  resistirt  hingegen: 
er  ist  cutinisirt.  Der  cutinisirte  Theil  hat  somit  in  der  geöffneten 
Anthere,  wo  das  Pollenkom  eingefaltet  ist,  für  den  Schutz  des 
ganzen  Korns  zu  sorgen.  Wie  an  den  trockenen  Eömem  n 
sehen,  stossen  die  Ränder  des  cuticularisirten  Hauttheiles  längs  der 
Falte  an  einander,  so  dass  der  nicht  cuticularisirte  Theil  völBg 
verborgen  in  der  Falte  liegt.  Derselbe  kommt  erst  auf  der  Narbe 
zum  Vorschein,  wenn  das  Korn  dort  quillt  und  wächst  zum  PoUen- 
schlauche  aus.  Ein  Ekinium  und  Intinium  ist  aber,  wie  wir  sebeSi 
an  dem  Pollenkom  von  Hemerocallis  nicht  zu  unterscheiden,  indem 
die  Wand  nirgends  eine  doppelte  Zusammensetzung  zeigt  Ihr  eutiBi- 
sirter  Theil  functionirt  eben  als  Exinium,  während  der  nicht  cntiBi- 
sirte  sich  so  wie  in  anderen  Fällen  das  Intinium  verhält  —  ünlef 
dem  Einfluss  der  Schwefelsäure  wird  die  Structur  der  eutinisiitei 
Hauttheile  sehr  deutlich.  Bei  starker  Vergrösserung  von  oben  be 
trachtet,  zeigt  er  uns  ein  meandrisches  Netzwerk  mit  zierlieh  weUigen 
Wänden.  In  vielen  Maschen  sieht  man  einen  blauen,  anrecelmiMf 
contourirten  Körper  liefen,  der  das  zuvor  gelbe,  mit  Schwefel- 
säure sich  blau  färbende  Oel  repräsentirt  Der  cutinisirte  Hant- 
theil  selbst  ist  gelb  geworden.  Stellt  man  auf  den  optischen  Doreh- 


XXX.  Pentum.  491 

schnitt  jetzt  ein,  so  sieht  man  leicht  eine  zusammenhängende  innere 
Wandachicht,  der  vorBpringende  Leisten  aufsitzen.  Die  Leisten 
sind  an  ihrer  AusBenkante  angescliwolleii ,  so  dass  sie  im  optischea 
Durchschnitt  keulenförmig  erscheinen.  Bei  Flächenansichten  sieht 
man  die  Felder  im  Grunde  der  Haschen  fein  puuktirt  und  der 
optische  Durchschnitt  lehrt,  dass  es  kleine  Höcker  sind,  die  der 
inneren  Wandschicht  aufsitzen.  Nach  einigen  Stunden  der  Ein- 
wirkung der  SchTvefelsäure  nimmt  das  HautstUck  eine  rostbraune 
Färbung  an,  während  der  hervorgetretene  Inhalt  des  Follenkomes 
sich  gleichzeitig  rosa  tiugirt,  ein  Verhalten,  welches  das  Protoplasma 
der  Schwefelsäure  gegenüber  öfters  zeigt.*)  —  In  25%  Chrom- 


P" 


Fig.  156.  H«meroc«llis  folva.  Ä  Qnerscbnitl  durch  ein«  fast  reife  Anihere 
mit  darch  den  Schnitt  geöffneten  Fächern,  p  die  Scbeidewkitd  iwischen  d«n 
E^herD;/Gefu8bÜDdel  de«  ConnectiT»;  a  Furchen  am  Conneciiv.  Vergr.  14, 
B  Qneridinitt  dnrch  eine  jnnge  Anihere.  Vergr.  28.  C  Theil  des  »oiher- 
gehcnden  QnerBcbnittes  über  einem  Fach,  e  Epidennii;  /die  ipätere  Faser- 
Kbichl;  c  die  lu  Tcrdrängende  Schiebt;  l  die  aich  apiter  uanaiende  Tapeten- 
tcUcbt)  fm  Pollenmntterzellen.  Vergr.  240.  B  and  E  getheilie  Pollenrnniter- 
lellen.     Vergr.  24U. 

säure  wird  der  nicht  cutiuisii-te  Hauttheil  und  der  Inhalt  der 
PolleokÖmer  rasch  gelOst,  der  cutinisirte  Hauttheil  resistirt  länger; 
BChliesslich  ist  von  demselben  nur  das  Netzwerk  der  Verdickangs- 
leisten  Torhanden,  bis  dasa  auch  dieses  schwindet  —  Lfisst  man 
Jodjodkalium  auf  die  in  Wasser  beßndlichen  Pollenk&mer,  die 
man  hierauf  zerquetscht,  einwirken,  so  sieht  man  in  der  Bich 
gelbbraun  färbenden  Grundmasse  zahlreiche  blau  tingirte  Stärke- 
kdmcben  auftauchen. 

Wir  fahren  nunmehr  Querschnitte  durch  die  Antheren  aus;  zu- 
nächst thun  wir  jedenfalls  gut,  uns  an  eine  nur  etwa  zu  zwei  Drittel 
ausgewachsene  Bltltbenknospe  zu  wenden  und  schneiden  quer  durch 
dieselbe.  Mit  den  Nadeln  werden  hierauf  die  Pengonblatt-Querschnitte 


aus  (lern  Präparat  entfernt.  Ungeachtet  wir  eine  so  junge  Bllltliex 
Untersuchung  wählten,  finden  wir  doch  alle  Antherenfftclier  »e- 
öffnet.  Das  Oeflnen  derselben  erfolgt  eben  sehr  leicht  und  wird 
heim  Schneiden  durch  dcu  Druck  des  Messers  verursacht.  Du 
voralehende  Bild  {Fig.  156  A)  soll  zur  Orientirung  dienen.  Die 
Wände  der  Antherenfächer  lösen  sich  von  der  die  beiden  Ftrher 
jeder  Anthercnhälfte  trennenden  Scheidewand  (bei  p)  ab.  Sie  Ter 
kleinem  hierbei  ihre  Krilmmuug,  Die  beiden  Aatherenhälften  werdm 
durch  das  sehnjale,  von  einem  GefässbOndel  (/■)  durchzogene  ConnectiT 
verbunden.  Betrachten  wir  den  Querschnitt  bei  stärkerer  Ver- 
grÖBseTUDg,  so  sehen  wir  zu  äussert  an  demselben  eine  mit  tiv- 
lettem  Zellsaft  erfüllte,  flachzellige  Epidermis.  In  der  ConnecJiT- 
furehe  mi  der  Aussenfläche  der  Anthere  (hei  a)  fehlt  der  Farbstirff, 
daher  der  belle  Strich,  den  wir  an  dieser  Stelle  schon  mit  blos«eiD 
Auge  sehen.  Auch  in  der  gegenüber  liegenden  Innenfurche  d« 
Anthere  fehlt  der  Farbstoff.  Die  Epidermiszellen  wölben  sieb  ii«b 
aussen  vor  und  zwar  besonders  stark  an  den  Wänden  der  Fächer. 
An  dem  befreiten  Rande  dieser  Wände  aehwellen  die  Enidenai*- 
zellen  plötzlich  an,  um  hierauf  eine  sehr  geringe  Höhe  ninab  ü 
gehen.  Dieser  kleinzellige  Hand  ist  es,  der  sich  von  der  mitÖtna 
äeheidewand  ablöst.  Auf  der  ganzen  Oberfläche  der  Authera  nid 
Spaltöffnungen  zerstreut.  Eine  kleine  Alhemhöhle  liegt  unter  •!«■ 
selben.  Auf  die  Epidermis  folgt  an  der  Antherenwand  eine  einap 
Schicht  relativ  hoher,  mit  nngförniiger  Verdickung  rersebroer 
Zellen,  die  sogenannte  fibröse  Schicht.  Die  Ringe  in  diesen  Zellen 
sind  senkrecht  zur  Oberfläche  gestellt,  sie  geben  stellenweise  ib 
richraubenwindungen  über,  anastomosiien  ausserdem  vielfach  aett* 
förmig  mit  einander.  Nach  der  Aussenseite  der  Anthere  xu  wwdes 
die  Fächerwände  allmählich  dicker,  indem  die  Schicht  fibr(l»« 
Zellen  sieh  verdoppelt.  Auch  der  llbrige  Körper  der  Anthero  «i^^ 
von  den  fibrösen  Zellen  aufgebaut.  Nur  die  Zellen,  welche  <1^ 
GelässbUndel  des  Connectivs  umgeben,  und  diejenigen  (/<),  weldif 
die  Scheidewnnd  zwischen  den  Antherenfächern  bilden,  sind  obn« 
Verdickungsl eisten.  Um  Ftüchenschnitte  durch  die  .A.nthereQ  wuta 
führen,  wählen  wir  ebenfalls  bis  auf  zwei  Drittel  ausgowaebMof 
BlUthenknospen.  Die  FUchenscbDitte  zeigen  uns,  dass  die  I^h- 
dermiszellen  Über  den  Fächern  longitudinal ,  die  Zellen  der  fibriV 
sen  Schicht  aber  quer  gestreckt  sind.  Nicht  so  au  der  ROokO' 
ftäche  der  Anthere,  wo  die  tibrösen  Zellen  sich  mehr  isodiav- 
trisch  zeigen.  Uebcr  den  Fächern  sind  die  VerdickungsleisleB 
an  der  Aussenseile  der  Zellen  schwächer,  ja  oft  kaum  angedeaML 
Beim  Austrocknen  ziehen  sich  die  inneren  Lamellen  der  Verdldtuac*- 
leisten  stärker  als  die  äusseren  zusammen,  wodurch  das  Auf»priii^ 
der  Fächer  veranlasst  wird.  Häufig  unterbleibt  bei  den  Aapo- 
Boermen  wie  hei  Taxus  die  Verdickung  der  Auuienfliob«  der 
finn^sen  Zellen  an  den  Fächerwandungen  gänzlich,  so  daas  dtc 
Verdickungsleisten  derselben  U-fÖrmige  oder  korbförmige,  nacii 
aussen  offene  Figuren  darstellen;  es  ist  klar,  dasa  eine  solche  Ein- 


ä 


XXX.  Pensum.  493 

richtuDg  das  Concavwerden  der  Fächerwände  an  dieser  Seite 
erleichtert.  —  Um  das  Verhältniss  der  Filamente  zu  der  Anthere 
genau  festzustellen,  führen  wir  auch  noch  einen  medianen  Längs- 
schnitt, der  somit  zwischen  die  beiden  Antherenhälften  fällt,  durch 
den  oberen  Theil  des  Staubblattes  aus.  Wir  sehen  das  Filament 
an  der  Insertionsstelle  der  Anthere  sich  stark  verdtlnnen.  Sein 
Bündel  tritt  in  das  Connectiv  ein  und  setzt  sich  in  demselben,  sich 
allmählich  erschöpfend,  fast  bis  zum  Gipfel  der  Anthere  fort.  Die 
das  Gefässbttndel  umgebenden,  nicht  fibrösen  Zellen,  die  wir  auf 
dem  Querschnitt  sehen,  lassen  sich  auch  aus  dem  Filament  in  das 
Connectiv  verfolgen.  —  Um  die  Antherenfächer  im  Querschnitt  ge- 
schlossen zu  erhalten,  gehen  wir  so  lange  auf  immer  jüngere 
Blttthenknospen  zurück,  als  sich  dies,  bei  der  Gontrole  der  Schnitte, 
als  nöthig  erweist  (Fig.  156  B). 

Um  entwicklungsgeschichtliche  Daten  zu  gewinnen,  halten  wir  uns 
am  besten  an  Alcohol- Material,  da  dieses  die  günstigsten  Bedingungen 
der  Untersachung  bietet.  Wir  beginnen  mit  sehr  jungen,  etwa  sechs  bis 
sieben  Millimeter  hohen  Blüthenknospen  und  schneiden  wieder  quer  durch 
dieselben.  In  den  Querschnitten  der  Antheren  bleiben  jetzt  die  Fächer 
geschlossen.  Das  Gefässbündel  des  Connectivs  ist  noch  in  der  Anlage  be- 
griffen (Fig.  156  B).  Wir  betrachten  den  Querschnitt  bei  starker  Ver- 
grösserung.  Derselbe  zeigt  uns  zu  äussert  die  junge  Epidermis,  auf 
welche ,  an  den  Wänden  der  Fächer  (Fig.  156  C) ,  zwei  bis  drei  Schichten 
flacher  Zellen  und  eine  Schicht  radial  gestreckter  Zellen  folgen.  Die  Zellen 
dieser  letzten  Schicht  laufen  um  das  ganze  Fach  und  wird  dieses  auch 
an  seiner  dem  Körper  der  Anthere  zugekehrten  Seite  von  zwei  Schichten 
flacher  Zellen  umgeben ,  die  in  die  innerste  flache  Schicht  der  Fächerwand 
münden.  Im  übrigen  wird  der  Körper  der  Anthere  von  polygonalen  Zellen 
und  der  kleinzelligen  Anlage  des  Gefässbündels  gebildet.  Der  Innenraum 
der  Fächer  ist  von  den  polygonalen,  feinkörniges  Protoplasma  und  je 
einen  grossen  Zellkern  führenden  Pollenmutterzellen  {pm)  erfiUlt.  —  Wie 
die  an  noch  jüngeren  Zuständen  gewonnene  Entwicklungsgeschichte  lehrt,  3) 
sind  diese  Pollenmutterzellen  durch  Theilung  einer  hypodermalen  Zell- 
schicht entstanden,  die  an  die  : Epidermis  der  Fächer  grenzte.  Die 
Zellen  dieser  Schicht  haben  sich  durch  perikline  Wände  verdoppelt  und 
so  nach  innen  die  zukünftigen  Pollen -Urmutterzellen,  Archesporzellen, 
nach  aussen  Zellen  der  Wandung  gebildet.  Die  Zellen  der  Wandung 
theilten  sich  dann  noch  zwei  bis  drei  Mal  periklin  und  bildeten  so  die 
drei  bis  vier  uns  schon  bekannten,  an  die  Epidermis  anschliessenden 
Schichten  der  Wandung.  Aus  den  Pollen  -  Urmutterzellen  gingen  durch 
Theilung  die  Pollenmutterzellen  hervor.  Der  Ursprung  des  Archespors 
entspricht  hier  somit  durchaus  wieder  dem  Ursprung  derselben  bei  Ge- 
fEsskryptogamen  und  Gymnospermen.  —  In  den  uns  vorliegenden  Schnitten 
sind  die  Pollenmutterzellen  noch  in  seitlichem  Verbände.  Die  das  Fach 
auskleidenden,  radial  gestreckten  Zellen  stellen  die  Tapetenzellen  vor. 
Die  äussere  Schicht  flacher  Zellen  an  den  Fächerwänden  wächst  bedeutend 
an  und  wird  später  mit  Verdickungsleisten  versehen,  die  nach  innen  von 


XXX.  PeQSDm. 


dieser  Schicht  liegemlea  öäcben  Zellen  werden  zerquetecbt  und  d 
airt.  Wir  constatiren  die  angefUtirten  uod  anderweitige  Veründenugn 
indem  wir  fortscb reitend  gritasere  BliltbeDkDOBpen ,  bis  zu  etwa  1  cm.  QfOme 
auf  Queracboitteo  unteraucbeo.  Da  Beben  wir,  daas  dlePoUenniDttentUn 
gicb  von  einander  trennen,  abrunden  and  dicke,  stark  lichtbreobeod« 
Wände  erhalten.  Die  Tapet enzellen  erscbeinen  zugleich  dicht  mit  Iubklt 
angefüllt,  der  alsbald  eine  gelbbraune  Färbung  aanimmt.  Die  PoUn- 
uutterzellen  theilen  sich  in  zwei,  dann  nochmals  in  je  zwei,  aomtt  in  riet 
Zellen,  welche  entweder  in  einer  Ebene  (D)  oder  in  zwei  sich  rechtwink- 
lig schneidenden  Ebenen  (E)  innerhalb  der  Haut  der  Mutteraelle  Sega 
Hinzu  kommt  als  Besonderheit  von  IlemerocaHiH,  dasa  ansser  den  rttt 
grüsseren  und  zugleich  mit  diesen  noch  einige  kleinere  Zellen  in  der 
Poltenmntterzelle  entstehen. 'J  Hierauf  werden  die  Wände  der  FcAm- 
m  ncter Zeilen  aufgelüst  und  die  vier  Pollenkilrner  treten  aaseinander.  Dit 
Tupetonzellen  Reben  zugleich  ihre  Selbständigkeit  auf  und  ihr  Proto- 
plasma sammt  Zellkernen  wandert  zwischen  die  jungen  Pollenkömer  (ü, 
um  zu  deren  Ernährung  zu  dienen  und  schliesslich  verbraucht  za  werd«i. 
Die  hypodetmale  Zetlschicbt  an  den  Fächerwänden  beginnt  an  sehwdin, 
während  die  nächst  innere  collabirt.  Die  Ausbilduug  der  Verdiekai^ 
leisten  in  der  hTpodermalen  Schicht  wird  in  circa  20  mm.  hoben  BtSttn- 
knospen  vollzogen. 

Fflliren  wErQuerscboitte  durch  frische,  etwa  1  an,  hohe  BlBtlieii- 
knospen  aus,  8o  Heben  wir  die  Antherenfächer  von  den  isoürleo.  in 
Theilung  begriffenen  PoUenmutterzellen  eventuell  ertlillt.  Die  Polieo- 
mutterzellen  sind  an  ihrer  schön  weissen,  dicken,  stark  lichtbrcclwii* 
den  Wand  kenntlich,  ihr  Inhalt  ist  in  zwei  oder  bereits  in  vier  Zellfli 
getheilt,  die  in  einer  (Fig.  156  ß)  oder  in  zwei  (Fig.  156  E)  eieli 
kreuzenden  Ebenen  liegen.  Die  Antherenwandung  ist  too  den  nil 
gelbbraunem  Inhalt  erfüllten  Tapetenzelleo  ausgekleidet  In  uieitX 
älteren  BlUthenknospen  haben  sieh  die  Wände  der  PoUenmutter- 
zellen aufgelöst,  die  jungen  Pollenkörner  liegen  frei;  die  T«p«m- 
zellen  haben  ihre  Selbständigkeit  grösetentheils  aufgegeben,  >br 
Inhalt  ist  zwischen  die  jungen  Pollenkümer  gedrungen.  :^cb)iMs- 
lich  nimmt  der  noch  unverbrauchte  Theil  der  Tnpetenzellen ,  bf- 
Bünders  in  der  Peripherie  des  Faches,  eine  intensiv  gelbbnnM 
Färbung,  fettglSnzendes  Aussehen  an  und  bildet  so  die  SSff 
Substanz,  die  um  und  au  den  Poltenkörnern  haftet 

Wie  Hemerocallis  verhalten  sich  die  Lilium- Arten.  D>< 
Differenziniugsvorgänge  in  den  Antberen  spielen  sieb  hier  »b« 
Bplttor  ab.  In  zwei  Centimelor  hoben  BlülbeiiknaspeD  von  UUbb 
candidum,  croceum  und  anderen  beginnen  sich  die  PolIeomiinM* 
Zellen  erst  zu  theilen.  Auf  Querschnitten  durch  friacbo  BlUba- 
kaoBpen  fallen  die  grossen  Tapetenzellen  durch  die  gelbbnaw 
Fürbung  ihres  Inhalts  sehr  auf.  Die  hypodermalen ,  sowie  alb 
andern,  später  mit  Verdickungsleisten  zu  versehenden  Zellen  tM 
dicht  mit  Stärkekömero  angefttllt 

Funkia   ovata   giebt    ebenfalls  ein    sehr   günstige«    L'kt(^ 


ä 


XXX.  Pensum. 


4ÖÖ 


sucbuQgstibject  ab  und  verbält  sich  wie  die  Ueiuerocallis  und 
Lilituu,  so  auch  Agapanthus  umbellatus  u.  a.  m.  TuHpa  und 
HyaciitthuB  orientalis  sind  ebenfalls  gut  zu  braueben.  Bei  Tulipa 
spitzt  sich  das  Filament  unter  der  Antnere  so  stark  zu ,  dasB  letztere 
drehbar  wird;  bei  Hyacinthus  sind  die  Antheren  fast  sitzend  auf 
dem  Perigon. 

Weniger  gut  ISsst  sieb  Tradescantia  virginica  schneiden, 
wir  untersuchen  dieselbe  aber  im  Hinblick  auf  ihre  PoUenkürner. 
Querschnitte  durch  Blllthenknospen,  die  etwa  zwei  Drittel  ihrer 
definitiven  Hübe  erreicht  haben,  zeigen  uns  die  beidea  Äntbereu- 
bälften  durch  ein  relativ  stark  in  die  Quere  gestrecktes  Connectiv 
getrennt.  Die  Fächerwände  sind  bereits  auf  zwei  Schichten  reducii-t 
und  die  Verdickungsleisteu  in  der  innera  Schicht  schon  ausgebildet. 
Die  jungen  Folienkörner  liegen  in  einer  gelbbraunen  Substanz,  deren 
Ursprung  aus  den  Tapetenzellcn  uns  bereits  bekannt  ist,  einge- 
bettet. Die  Scheidewand  zwischen  den  beiden  Fächern  jeder 
Antberenbälfte  ist  hier  stark  entwickelt  und  springt  so  weit  vor, 
dsss  äusserlich  kaum  eine  Vertiefung  zwischen  den  beiden  Fächern 
zu  sehen  ist.  An  der  Insertionsstelle  der  Fächerwände  an  der 
Scheidewand  hcirt  plötzlich  die  Faserschicht  auf  und  hier  adch 
erfolgt  später  die  Trennung.  Fläehenbetrachtung  der  Fächerwände 
zeigt  auch  in  diesem  Falle  einen  longitndinalen  Verlauf  der  Epi- 
dermis, einen  queren  der  Faserschicht  und  ein  meist  vollständiges 
Fehlen  der  Verdickungsleisteu  an  der  Aussenwand  der  Zellen. 

Betrachten  wir  die  Staubblätter  aus  einer  zum  Aufblllhen  reifen 
Knospe  mit  der  Lupe,  so  sehen 
wir  die  schön  schwerelgelben 
Antberen  an  dem  violetten,  mit 
violetten  Haaren  besetzten  Fila- 
ment befestigt.  —  Die  trocknen 
Pollenkörner  sind  einseitig  / 
sammengefaltet  (Fig.  157  J).  Im 
Wasuer  gleicht  sieb  die  Falte 
aus  und  die  Körner  werden  fast 
eUipsoidisch,  doch  an  der  der 
Falte  entsprechenden  Seite  stär- 
ker vorgewölbt.  Ihre  Haut  ist 
fein    meandrisch    verziert;   auch   Fig.  ist.  TiBdeacaatta  virginica.   ^Pollen- 

die  eingefaltete  Seite  zeigt  diese  *'<"""  "ocken,  B  in  Wa»er,  Cjunge«  Poiien- 
Stmctur  und  zeichnet  sich  nur  »^o"  "■^^'"■<e^^dieTeget«iveZeiie»iger,i. 
darch    etwas    hellere    Färbung 

uod  etwas  schwächere  Cutinisining  aus.  In  dem  feinkörnigen  In- 
halte sind  zwei  hellere,  homogen  erscheinende  Flecke  (ß)  zu  unter- 
scheiden. Es  sind  das  die  beiden  Zellkerne,  von  denen  der  eine 
wurmförmig,  der  andere  elliptisch  erscheint  Der  übrige  Inhalt  des 
Pollenkoms  ist  ziemlich  gleichmässig  feinkörnig.  Die  PoUenkömer 
faiieen  nach  einiger  Zeit  zu  platzen  an,  wobei  die  Kerne  zugleich 
mit   dem   Inhalt   berausgepresst  werden.     Sehr   schön   kann  man 


496  XXX.  Fensum. 

beide  Kerne  sehen,  wenn  man  die  Pollenkörner  in  Essigsäure- 
Methylgrün  zerdrückt  Die  beiden  Zellkerne  tingiren  sich  ungldeh 
stark  und  erscheinen  nicht  mehr  homogen,  sondern  wie  aus  fp- 
wundenen  Fäden  gebildet  Der  wurmtormige  Kern  streckt  sieh 
bei  seinem  Austritt  oft  bedeutend  in  die  Länge.  Bringt  man  die 
Pollenkörner  in  das  Essigsäure -Methylgriln,  ohne  sie  zu  drücken, 
so  zeigen  sich  die  Kerne  in  ihrer  natürlichen  Lage  innerhalb  des 
Kerns  und  zwar  der  wurmförmige  sehr  stark,  der  elliptische  kaum 
gefärbt,  so  dass  es  in  manchen  Fällen  Mühe  macht  den  letztoen 
zu  erkennen.  Die  übrigen  Theile  des  Pollenkoms  bleiben  in  dem 
Essigsäure-Meth^lgrün  völlig  ungefärbt  —  Werden  die  PoUenkönier 
in  Wasser  mit  einem  Tropfen  Jodjodkaliumlösung  versetzt,  so  siebt 
man,  nach  Zerdrücken  der  Körner,  im  hervorgetretenen,  gelbbraan 
tingirten  Inhalte  zahlreiche  kleine,  blau  gefärbte  Stärkekömehen.  — 
Gehen  wir  auf  die  jüngeren  Blüthen  zurück,  nehmen  aus  6  am. 
grossen  Blüthenknospen  die  Anthere  heraus  und  zerdrücken  sie  in 
Wasser,  so  können  wir  leicht  in  einer  Anzahl  junger  Pollenkömer 
die  vegetativen  Zellen  sehen.  Zum  Theil  werden  wir  auch  noch 
auf  Pollenkörner  mit  einem  Zellkern  stossen,  dann  auf  solche 
wie  Fig.  157  (7,  wo  der  ursprüngliche  Zellkern  sich  getheilt  hat  und 
zwei  Zellkerne  noch  dicht  an  einander  liegen.  Sie  sind  aber 
getrennt  durch  eine  uhrglasförmig  gekrümmte  Scheidewand,  die 
den  einen  Zellkern  mit  sammt  ein  wenig  Protoplasma  umschliesst 
Diese  flache,  im  Grundriss  fast  kreisförmige  Zelle  lie^  stets  an 
der  flacheren,  der  späteren  Falte  entgegengesetzten  Seite  des  Pollen- 
koms. In  etwas  älteren  Blüthenknospen  kann  man  sehen,  dass 
sich  die  vegetative  Zelle  von  der  Wand  des  Pollenkorns  getrenot 
hat  und  frei  im  Inhalt  des  Kornes  liegt  Sie  hat  sich  in  die  Länge 
gestreckt,  entsprechend  verschmälert  und  zugleich  an  den  beiden 
Enden  zugespitzt;  mit  Ausnahme  der  beiden  Enden  wird  sie  von 
ihrem  Zellkern  ausgefüllt^)  In  fast  reifen  PoUenkömem  ist  die 
besondere  Abgrenzung  um  den  vegetativen  Zellkern  geschwunden, 
derselbe  liegt  somit  völlig  frei  und  hat  sich  noch  mehr  wurmfönnig 
gestreckt  Der  wurmförmige  unter  den  beiden  Zellkernen  v^ 
somit  der  vegetative.  Die  geschilderten  Beobachtungen  konnten 
wir  an  den  jüngsten  Zuständen  in  reinem  Wasser  anstdlen, 
für  die  «älteren  Zustände  nehmen  wir  das  Essigsäure-Metbylgrfln  so 
Hülfe.  —  Leucojum-Arten  verhalten  sich  ganz  ähnlich. 

Die  Orchideen  besitzen  zum  Theil  freie  Pollenkömer,  so  die 
Gattung  Cypripedium,  zum  Theil  zu  Tetraden  verbundene,  so  iß- 
die  Epipactis- Arten  oder  endlich  in  grossen  Massen,  den  80g^ 
nannten  Massulac  vereinigte,  so  z.  B.  die  Ophrydeen.  Wir  unter- 
suchen Epipactis  palustris  und  sehen,  der  eben  gemachten  An- 
gabe gemäss,  je  vier  Pollenkömer  vereinigt  und  meist  nach  den 
vier  Ecken  eines  Tetraeders,  doch  nicht  selten  auch  anders  gruppiTt 
Jedes  Korn  in  der  Tetrade  hat  eine  mit  netzförmigen  Leisten 
besetzte,  gelbliche,  cutinisirte  Wandung  aufzuweisen.  Dieselbe 
widersteht  der  Schwefelsäure,  von  der  es  zunächst  roth  gefärbt. 


XXX.  Ponsum 


497 


her   wieder  entfärbt  wird.     Auf  der  freien  Ausaeuliäclie  ist 

jedes  der  EUmer  eiogefaltet  und  der  eingefaitete  Theil  der  Wandung 

erscheint   glatt,   farblos,   nicht   cutinisirt.     Dagegen   ist  die   Wan- 

ilang   cutinisirt    auch   an   den   BerUbrungBtläcnen   der  Körner.    — 

Bei  Listera  ovata  ist  letzteres  hingegen  nicht  der  Fall,  die  Cuticula 

nur  an  der  Auasenseite  der  Tetrade  vorhanden.  —   Queracbnitle 

doreh  hinreichend  jun^e  BlUthenknoBpen  TonEpipactiH  palustris 

:_     zeigen  uns  in  der  einen,   median  gestellten  Antliere  vier  schmale 

I      Pollenfacher;  je  zwei  Fächer  sind  durch  eine  dicke  Scheidewand  ge- 

^     trennt.   Von  der  Aussenkante  dieser  letzteren  lösen  sich  die  Wände 

i»i    der  Fächer  ab.  Unter  der  Epidermis  der  Fächerwände  liegt  auch  hier 

^  eine  Faaerscbicbt  aus  quer  gestreckten  Zellen,  die  im  Allgemeinen 

L     Bohraubenförmige  Verdickung   und  nur  an  der  zukünftigen  Tren- 

5j   Oangsstelle   von  der  Seheidewand  ringförmige  Verdickung  zeigen. 

j^  Um  die  Vereinigung  in  Masaulae  zu  sehen,  können  wir  uns 

^  xn  eine  beliebige  Orchis-  oder  Ophrys-Art  wenden,  oder  bei  apa- 

-=  terer  Jahreszeit  an  Gymnadenia   conopsea.    An  letztere  wollen 

-ji-  wir  uns  im  Folgenden  halten;  die  Schilderung  paast  der  Hauptsache 

p_    oacb  auch  auf  die  andern  Ophrydeen.     Um  uns  zu  orientiren,  wen- 

^  den   wir  uns  zunächat  an  eine  frisch  geöffnete  Blllthe   und  suchen 

y-  mit  einem  spitzen  Gegenstande,  etwa  einem  zugespitzten  Bleistift, 

^  in  den  Eingang  zum  Sporn  zu  gelangen.   Zu  diesem  aehr  auffälligen, 

.  langen   Sporn   ist  die   Unterlippe,   das    Labellum,   entwickelt,   das 

■,   in  der  fertigen  BlUthe  nach  unten  gekehrte,  eigentlich  aber  mediane 

obere   Blumenblatt,   das  nur  durch  Drehung  der  BlUthe  um    180", 

durch   ,Resupination",   Kuni   unteren    wurde.     Ziehen  wir  nun  den 

.«pitzen  Gegenstand,  den  wir  in  den  Eingang  des  Sporns  einführen, 

*  "«vieder  zurück,  so  bringen  wir   an   demselben   zugleich  die  beiden 

*  ma  Stielen  befestigten  „PoUinien"  hervor,  vorausgesetzt,  dass  die- 
'  «elben  nicht  zuvor  schon  durch  Insekten  entfernt  worden  sind. 
'  JMeselben  haften  dem  Gegenstande  fest  an,  übrigens  nicht  so 
c  ^st  wie  bei  vielen  andern  Orchideen  und  lassen  sich  daher  meist 
»    .^uch  un.'^chwer  abstreifen.    Durch  die  Insekten,  welche  den  hier 

^xn  Sporn  abgesonderten  Honig  aufsaugen,  werden  die  am  Rüssel 
i'  anhaftenden  Pollinien  in  ähnlicher  Weise,  unabsichtlich,  doch  mit 
(.  ^Jothwendigkeit  ans  der  Blüthe  gezogen  und  in  andere  BlOthen 
[  ^eingeführt,  wo  Foltenmagsen  an  der  unmittelbar  Über  dem  Ein- 
t  ^ADg  zum  Sporn  befindlichen  Narbe  haften  bleiben.  Betrachten 
t-  ^tnr  uns  nun  so  ein  Pollinium  unter  dem  Simplex,  so  stellen  wir 
L*./i0St,  dass  dasselbe  keulenfirmig  ist  und  die  Keule  aus  wachs- 
M^B^lben,  länglichen  Kömern  besteht.  Versuchen  wir  dieselben  mit 
I  aon  Kadeln  auseinander  zu  biegen,  so  sehen  wir,  dass  sie  durch 
,  nüji  ntUcbe  Fäden  zusammengehalten  werden.  Nach  unten  ver- 
ftjiebrpftlert  sich  die  Keule  in  ein  gelbes,  durchscheinendes  Stielchen 
(And  dieses  endet  in  einem  schmalen,  farblosen  Gebilde,  das  die 
»fen  den  Gegenständen  anhaftende  Klebschcibe  ist  —  Bei  stärkerer 
rfWejgTÖsBcrung,  unter  Wasser  untersucht,  zeigen  sich  die  uns  vorhin 
I**™    längliche  Körner  erschienenen  Massen  (Massulae),  aus  einer 


488 


XXX.  Pensum 


grossen  AuzaLI  fest  verbundener  polygonaler  Pollenkümer  ga- 
bildet.  Die  einzelnen  Maasulae  haben  ei-  bis  birnfCmiige  Gestalt,  MC 
erscheinen  durch  farblnse  Fäden  unter  einander  verbundeD.  Die 
Massulae  geben  nach  unten  mit  nicht  ganz  scharfer  Grense  in 
das  aus  einer  durchscbcinenden  gelbliehen  Substanz  gebildete 
8tielchen  über,  an  dem  der  Ursprung  aus  Zellen  in  der  Peri- 
pherie an  den  sieh  zeichnenden  Contouren  noch  annäbemd  lu 
erkennen  ist.  Die  farblose  Klebscheibe  zeigt  auch  nur  noch  Au- 
deutuDgen  einer  zelligen  Stnictur  und  ftlhrt  stark  lichtbredMadc 
zähällHsige  Schleimtropfen.  —  Unter  conceutrirter  ScbwefeUiorf 
zeigt  jede  Massula  an  ihrer  Oberfläche  eine  braun  sieb  t&ihtaif- 
netzförmig  gezeichnete  Cuticula,  dieselbe  fehlt  im  InDcm  derMastula 
zwischen  den  FollenkOrnem.  Die  Fäden  zwischen  den  Uiu»al>e 
schwinden.  Das  ätielchcn  wird  entfärbt,  dessen  ursprUnglieb  Mllif? 
Structur  tritt  deutlich  auf  und  so  auch  die  nämliche  Structur  am  Scbeth- 
cben,  dessen  Substanz  sich  bald  rothbraun  färbt.  Nach  Utigerer  Ein- 
wirkung der  Schwefelsäure  wird  auch  die  Oberfläche  des  StielcheB'' 
rothbraun,  der  Inhalt  der  Massulae  ziegelroth.  Die  Ffiden  zwischen 
den  Massulae,  das  Stielchen  uod  das  Elebscbeibcben  besteben  au.' 
Substanzen,  die  wenig  bekannt  »ind  und  aU  Vieeiu  zusauiDeii* 
gefasst  werden.  In  25%  Chromsäure  schwinden  die  Fäden  zwisdieu 
den  Massulae  rasch,  so  auch  bald  die  Wandungen  der  Massulae: 
das  Elebscbeibcben  wird  allmählich  in  stark  lichtbreehende  Tröpf- 
chen verwandelt,  das  Stielchen  widersteht  länger,  doch  lü»t  iict 
scblieaslich  die  ganze  Maasula  auf. 

Um  UDB  über  den  Bau  der  Antbere  vun  Gy mD&denj«  conopati  ■ 
arieiititeii,iiilüseii  wir  ftuf  sehr  junge,  etwa  4  mm.  boheBIUtben  anrttekceb« 
Es  ist  nur  ebe  Anthere  vorbanden,  die  in  der  reinpinirten  BlStb«  N^dw 
nacL  oben  ateht.  Wir  Bcbneideo  durch  die  ji^uiie  BlütbeDkoogpe  und  atitM 
die  aufein&Dder  folgenden  Querschnitte  Huf  dem  Objecttrtger  ihrer  BaBm- 
folge  g'emäsB  an.  Wir  selien,  daw  die  Anthere  vierfücberig  ist,  die  bäiks 
ADtherenh&lften  wie  gewöhnlich  durch  das  Connectiv,  die  beiden  PMir 
m  jeder  Eiidt  durch  eine  dicke  Scheidewand  getrennt.  DI 
zeicbnen  sieb  mehr  oder  weniger  deutlich  in  den  Fächern  ib.  1 
wände  eind  wie  gcwühnbch  dreischichtig,  die  Tapetenteltea  1 
nur  geringe  Ilühe.  AbwUrts  in  den  Flichern  nimmt  die  HUhe  der  7 
seilen  zu  und  sie  eischeineD  mit  dunkelbraunem,  kernigem  Inhalt  4iih 
SDgefUUt.  WeiterbiD  erhalten  alle  Zellen  des  Fachea,  ao  vi«  df^CBlpa 
der  die  Fücher  trenDeoden  Scheidewand,  daB»e]l>e  Ausseben,  deiMc>lbn  oa- 
durchsichtigen  Inhalt;  letiterer  stellt  die  Substanc  vor.  welche  ilaa  Süalahw 
liefern  soll,  welcheaaomit  aus  denTapetentcllen,  dem  pollenbildeadsBOe«*k* 
und  Uera  Gewebe  der  Scheidewand  bcrvorgehl.  Der  Queracbnltt  adft  jiW 
in  jeder  Antherenbülf^e  nur  einen  einaigen  rund  umacbriobeaen ,  Mk  xa- 
durchsictatigen  Zellen  erfüllten  Kaum.  Gleichaeitlg  tritt  von  aviMlMii  4a 
beiden  Antherenhülftcn  ein  Gebilde  anf,  welches,  wie  eingebmide  OnM^ 
aucbungen  lehrten,^)  einen  metamorphosirten  Marbenlappeo  dAMtaUti  te 
AfUrmiK  gekrllmmt  lat  und  der  an  den  beiden  antem,  umgnbogsam  SuHi^ 


XXX.   Pensnm. 


499 


durch  Hetamorpbose  seioer  Zellea,  die  Klebscbeibcben  ereeagt.  Von  diesem 
A  iiBaehen  und  Verhalten  des  oberen  Nnrbenlappens  verachRBt  man  lich  wohl 
am  leichtesten  cid  Bild,  wenn  maD  eine  glänze,  etwa  ß  mm.  Iiohe  Knospe  unter 
öem  Simplex  von  der  Blüthenhtille  befreit  und  von  vorn  betrHchtet.  Mau  kann 
da  auch  bereits  deutlich  der  späteren  Dehiscenzlinien  der  beiden  Äntheren- 
hälften  folgen,  welche  von  der  Mittellinie  jeder  Antherenhälfte  aus  sieb 
langsam  dem  eingeschobenen  Narbenlappen  zuwenden.  Querschnitte  durch 
T  iiiin.  hohe  BlUtben knospen  zeigen  uns  die  Wandung  der  Fächer  bereits 
auf  die  Epidermis  und  eine  hypodermale  Schicht  reducirt;  der  letzt^en 
fehlen  noch  die  Verdickungslcieten.  Anwendung  von  SchwefelsSure  zeigt, 
dass  nm  die  einzelnen  Massnlae  bereits  die  Cutinisirung  der  Auaaeo- 
wanduDg  begonnen  bat.  —  In  Querschnitten  von  Äntheren  aus  neun  Milli- 
meter hohen  BlUtbenknoapen  sind  die  beiden,  die  Püllenfacher  trennenden 
ächeidewknde  in  der  Aufliisung  begriffen;  mit  den  Tspetenzollen  zugleich 
geben  sie  den  Klebstoff  her,  der  die  Massulae  zusammenhält.  Die  Cuticula 
tun  die  einzelnen  Massulae  ist  deutlich  netzfUrmig  gezeichnet.  Anf  nächst 
älteren  Stadien  ist  die  Scheidewand  zwischen  den  F  kchern  aufgelUst  du 
vereinigten  Fächer  werden  durch  das  Messer 
JD  der,  der  Ansatzstelle  der  Scheidewand  ent- 
sprechenden Mittellinie  geülFnet.  In  der 
hypodennalen  Faserscbicht  sind  jetzt  anoh 
Verdick  ungsringe  aufgetreten  und  zwar 
eigenthilmlicher  Weise  nur  je  einer  in  dem 
oberen  Ende  jeder  Zelle.  Aus  jedem  Paar 
von  Pollenfächern  geht  somit  nur  ein  PoUi- 
nium  hervor  und  wird  als  zusammenhüngende 
Haiae  aus  der  reifen  BlUthe  entfernt.  Von 
Interesse  ist  es  auch  noch,  einige  Querschnitte 
durch  Atcohol-MaterialauBzufilhren.  lD4Bir«. 
hohen  BlUthen knospen  sieht  man  da  deutlich 
in  jedem  Fache  die  transversal  liegenden, 
die  ganze  Breite  des  Faches  einnehmenden 
Gruppen  vonPollenmutterzellen.  JedeGruppe 
ist  von  einer  sich  markirenden  Haut  umgebei 
Es  sind  das  die  entsprechend  vergrilgaerte 
Wiüide  der  ursprünglichen  Urmatterzellei 
Arcbesporzellcn.  Jede  Gruppe  umfasst  di 
Nachkommen  einer  solchen  Zelle  und  bildet  eine  Maseula.  Ist  die  Grilssc  der 
BlUthen  knospen  richtig  eingehalten  worden,  so  erscheinen  die  Pollenmutter- 
zellen entweder  schon  in  Tetraden  getheilt,  oder  in  Theilung  begriffen.  — 
Querschnitte  durch  T  mm,  hohe  Blüthenknospen  zeigen  uns  die  Massulae 
durch  Aufliisung  der  Mittellam  eilen  der  Urmutt  erhell  wände  von  einander  ge- 
trennt, in  jedem  Folienkorn  der  Massulae  sind  zwei  Zellkerne  zu  sehen.  Bei 
binreicbend  starber  Vergrilsserung  ist  festzustellen,  dass  ein  Stück  eines 
jeden  Pollenkoms  durch  eine  uhrglasförmige Scheidewand  abgegrenst  ist  und 
dass  diese  Scheidewand  die  beiden  Zellkerne  trennt.  Die  Bildung  der  vege- 
tativen Zelle  ist  eben  erfolgt  und  hier  unschwer  zu  sehen;  doch  iimss  bei 
der  verschiedenen  Lage  der  Tetraden  und  der  Zellen  in  jeder  Tetrade  nicht 


Fg  15S  Gjmnadni  B  conopieB 

~be  1  e  Der  Masiula  nach  AIco 

)1  Maler  al      regetat  veZellen 

Vergr.  540. 


500  XXX.  Penfum. 

erwartet  werden,  dass  die  vegetativen  Zellen  in  allen  PoUenkömem  ingleich 
zu  tibersehen  wären,  vielmehr  sieht  das  Bild  wie  das  umstehend  beigefügte 
(Fig.  158)  ans.  In  nenn  Millimeter  hohen  Blttthenknospen  liegen  die  beiden 
Zellkerne  bereits  frei  in  dem  Inhalte  jedes  PoUenkoms. 

Oeffnet  man  eine  zum  Aufblfihen  reife  Knospe  von  Oenothera 
bienni  8,  so  findet  man,  dass  die  Antheren  bereits  aufgesprungen  sind 
und  ihren  Pollen  entlassen  haben.  Letzterer  wird  durch  viscinartige 
Fäden  zwischen  den  Antheren  gehalten.  Streicht  man  solche  Fiden 
auf  einen  Objectträger ,  so  erscheinen  sie  unter  dem  Mikroskop  als 
äusserst  zarte,  zum  Theil  scharf  gespannte,  zum  Theil  wellig  ver- 
schlungene Stränge.  Die  PoUenkömer  sind  im  trockenen  Znstande 
undurchsichtig,  doch  fällt  ihre  dreieckige  Gestalt  sofort  auf.  Im 
Wasser  bei  stärkerer  Vergrösserung  zeigen  sie  sich  als  abgeflachte, 

Gleichseitig  dreieckige  Körper  mit  warzenförmig  vorspringenden 
Icken.  Am  Grunde  jeder  dieser  Warzen  ist  eine  ringförmig 
Verdickung  der  Pollenhaut  zu  sehen.  Der  Inhalt  der  PoUea- 
kurner  erscheint  feinkörnig;  Zellkerne  sind  in  dem  Inhalte  des 
reifen  Korns  nicht  nachzuweisen,  auch  dann  nicht,  wenn  die  Kömer 
in  Essigsäure- Methylgrttn  zerquetscht  werden.  In  ISchwefelsiore 
nimmt  die  Pollenhaut  eine  rothbraune  Färbung  an.  Dabei  hebt 
sich  vom  Körper  des  PoUenkoms,  Falten  bildend,  eine  Äussere, 
dünne,  gelbgefärbte  Schicht  von  einer  inneren,  dickeren,  rothbraiiDeD 
Schicht  ab.  Beide  Schichten  vereinigen  sich  in  den  Wänden  der 
Warzen.  Von  den  Seitenwänden  der  Warzen  springen  feine  Zähne 
nach  innen  vor,  so  dass  diese  Wände  wie  porös  erscheinen.  Die 
Scheitel  der  Warzen  werden  durch  die  Schwefelsäure  aufgelM 
Die  feinen,  die  PoUenkömer  verbindenden  Fäden  widerstehen  den 
Wasser,  der  Schwefelsäure  und  der  Kalilauge  und  sind  aach  in 
Alcohol  unlöslich.  Werden  die  Kömer  mit  25  ^;o  Chromsänre  be- 
handelt, 80  löst  sich  alsbald  ihre  Haut  und  zwar  die  stark  cntini- 
sirten  Theile  etwas  frUher  als  die  nicht  oder  doch  nur  schwach 
cutinisirten,  die  als  farblose,  gequollene  Kappen  auf  den  Torspringen- 
den  Warzen  des  Inhalts  verbleiben.  Weiterhin  werden  diese  aaeh 
gelöst  und  es  widerstehen  der  Chromsäure  schliesslich  auch  die  Vit- 
cinfäden  zwischen  den  Körnern  nicht  Von  der  Narbe  einer  älteren 
Blüthe  lassen  sich  Pollenkörner  abspülen,  die  bereits  Scbliaehe 
getrieben  haben.  Die  Schlauchbildung  erfolgt  gewöhnlich  nor  au 
einer  Warze.  Die  Membran  des  Schlauches  geht  continoirfieh 
in  die  Seitenwände  der  Warze  über,  ein  besonderes  gegen  die 
AuHHonhaut  abgegrenztes  Intinium  ist  nicht  vorhanden.*)  Statt 
Oenothera  kann  auch  ein  Epilobium  oder  eine  Fuchsia  nr 
I  Untersuchung  dienen. 

Ocffncn  wir  eine  zum  Aufblühen  reife  Knospe  von  Campa* 
nula  rapunculoides,  so  treten  uns  in  derselben  auf  sehr  ka^ 
zf;n,  farblosen  Filamenten  die  hohen,  rosa  gefärbten  Antheren  enl* 
liegen.  Die  Filamente  erweitem  sich  an  ihrem  Grunde  blattartif. 
Ad  der  Aussenflächc  der  Anthere  zeichnet  sich  das  Connectir  ab 


XXX.  Pensum.  501 

strohgelber  Streifen.  In  der  geöffneten  Blüthe  sind  die  Antheren 
entleert  und  geschrumpft,  die  Pollenkömer  haften  alle  an  der 
Oberfläche  des  mit  Sammelhaaren  besetzten  Griffels.  Unter  Wasser 
erscheinen  die  Pollenkömer  farblos;  sie  sind  mit  kurzen,  ziemlich 
spärlich  vertheilten  Stacheln  besetzt  und  mit  vier  bis  sechs  kreis- 
runden Austrittsstellen  versehen.  In  dem  in  Essigsäure-Methyl- 
grttn  herausgedrückten  Inhalte  ist  ein,  selten  auch  der  zweite  Zell- 
kern nachzuweisen.  Gleichzeitig  färbt  sich  hier  die  Pollenhaut 
schön  blau  und  ihre  Structur  wird  sehr  deutlich.  Unter  jeder  Aus- 
trittsstelle erscheint,  sowohl  in  Flächenansicht  wie  im  optischen 
Durchschnitt  sichtbar,  eine  planconvexe  Ansammlung  farbloser 
Substanz,  welche  als  locale  Wand  verdickung  anzusehen  ist.  Diese 
Substanz,  die  zur  Bildung  des  Pollenschlauches  dient,  ist  als  Innen- 
hant,  Intinium,  aufzufassen,  doch  kommt  die  Bildung  dieser  Innen- 
haut hier  nur  unter  den  Austrittsstellen  zu  Stande.  An  ihren  Rän- 
dern sind  diese  planconvexen  Verdickungsmassen  mit  der  Aussen- 
bauty  dem  Exinium,  verschmolzen.  In  Schwefelsäure  wird  das 
Exinium  allmählich  rothbraun,  seine  Structur  tritt  deutlich  vor, 
während  die  vorhandenen  Theile  des  Intiniums  schwinden. 

Die  bedeutende  Höhe  der  Antheren  und  die  Leichtigkeit,  mit 
der  sich  dieselben  schneiden  lassen,  macht  die  Campanula  -  Arten 
zu  einem  sehr  geeigneten  Objecto  für  das  Studium  der  Antheren- 
Querschnitte.  Durch  sechs  Millimeter  hohe  Blütheuknospen  geführte 
Querschnitte  zeigen  uns  an  den  Fächerwänden  der  Antheren  eine 
niedrige  Epidermis,  eine  höhere  hypodermale  Schicht,  diese  beiden 
mit  grünlichen  Chromatophoren,  die  in  der  hypodermalen  Schicht 
grosse  Stärkemassen  führen,  erfüllt;  dann  eine  Schicht  tangential 
gestreckter,  inhaltsarmer,  nach  innen  vorgewölbter  Zellen  und  die 
Schicht  der  das  ganze  Fach  auskleidenden,  grossen,  radial  gestreckten, 
graufarbigen  Inhalt  führenden  Tapetenzellen.  Im  Fache  selbst  liegen 
die  jungen,  bereits  gegen  einander  befreiten,  noch  glatten  Pollenkömer. 
Auf  dem  nächstfolgenden  Entwicklungszustand  geben  die  Tapeten- 
zellen ihre  Selbständigkeit  auf  und  in  acht  bis  neun  Millimeter 
hohen  Blüthen  ist  ihr  Inhalt,  Protoplasma  wie  Zellkerne,  gleich- 
massig  zwischen  den  Pollenkörnem  vertheilt;  auf  der  Oberfläche 
der  letzteren  sieht  man  jetzt  auch  die  kurzen,  vom  umgebenden 
Protoplasma  aus  gebildeten  Stacheln.  Die  aus  den  Tapeten- 
zellen stammenden  Zellkerne  weisen  wir  mit  Essigsäure-Methylgrün 
unschwer  nach,  gleichzeitig  färbt  sich  die  Haut  der  jungen  Pollen- 
körner schön  blau.  Die  innere  Schicht  der  Fächerwände  ist  ver- 
schwunden, die  hypodermale  Schicht  hat  noch  an  Grösse  zuge- 
nommen. Bei  etwa  zwölf  Millimeter  Höhe  der  Blütheuknospen 
treten  die  Verdi ckungsl eisten  in  der  hypodermalen  Schicht  auf, 
während  ihr  Stärkegehalt  schwindet.  Flächenansichten  der  fertigen 
Wand  zeigen,  dass  es  sich  auch  hier  um  nach  aussen  offene, 
U- förmige  Leisten  handelt.  Die  Zellen  der  Faserschicht  behalten 
hier  etwas  Chlorophyllkörner;  vereinzelte  Chlorophyllkömer  liegen 
auch  in  der  Epidermis.    Die  rosa  Färbung  der  Antbere  rührt  von 


502 


XXX.  PeiiiDin. 


den  Folienkörnern  her,  die  aber  nur  in  grÖBseren  Meneen beisaiuKa- 
liegend  diese  Färbung  verratbea.  —  Die  Pollenfftcner  Offnen  lidi 
noch  innerhalb  der  geschlossenen  Blfltbenknospe  and  deponinB 
ihren  Pollen  auf  den  Sammelhsaren  des  Griffels,  einzelligen  Haun, 
mit  denen  wir  uns  frflher  schon  beschäftigt  haben.  Das  O^ten 
der  Folienfächer  folgt  dem  Rande  der  mittleren  Sebeidewud, 
so  wie  in  den  frflher  von  uns  betrachteten  Fällen  and  wäre  bis 
vielleicht  nur  bemerkenswerth,  dass  die  Faserscbicht  nm  in 
ganze  Fach  heram,  ja  selbst  innerhalb  der  Scheidewand  entwickdt 
wird  und  in  ihrem  ganzen  Verlauf  einschichtig  bleibt  —  Noeb  in 
Knospen  von  zehn  Millimeter  Höbe  halten  sich  die  einzelnen  Tlitile 
der  BlQtbe  im   Querschnitt  in  ihrer  gegenseitigen  Lage,   ond  wir 


5^ 


Fig.  I&t).     Malva   criipa.     A  SlUck   einw   l'oUcnkoriii   Ton   iet  ObtrtiOt: 

B  Theil   eines  Qoerschnlttei   dnrcb   ein   l'ollenkorn;   C  «in  d«r  Ifarbt  «K- 

nommenes  PoUenkorn   mit  SchlüDCben;    D  Theil  nnct  «okhen   PolkakMM 

im   optiichen  DarcbschniCI.     Ä,  B  and  D  540,   C  240  Ual  Tcrrrawnl 

haben  so  vor  uns  Blüthendiagramme,  wie  wir  sie  kaum  iebSoer 
wUnschen  können.  Zu  äusserst  ist  die  verwachsenbUlttrige  (gtDw- 
petaie)  ülumenkrone,  deren  fflnf  Kanten  durch  stärkere  G«E1» 
DUndel  markirt  sind,  zusehen;  dann  folgen  fünf  mit  diesen  KinM 
alternirende,  schon  in  allen  Theilen  entwickelte  Antheren,  daas 
der  Griffel  mit  bereits  fertig  ausgebildeten  Sammelfaaaren. 

Wir  wollen  uns  noch  einige  andere  besonders  obarakteristtsrh 
gestaltete  Pollenkürner  ansehen.  Die  Malvaeeen  sind  dord  sif 
mllend  grosse  Pollenkörner  ausgegezeichnet;  wir  betraehteii  <I>f- 
jenigen   von   Althaea  rosea.     Im   Wasser   erscheineD   dieteUK* 


XXX.  Penfum.  603 

kagelrund,  undurchsichtig^  mit  farblosen  Stacheln  besetzt.  Sie 
werden  sehr  schön  durchsichtig  in  Carbolsäure  und  Chloralhydrat, 
viel  weniger  in  Nelkenöl,  noch  weniger  in  Citronenöl.  Am  besten 
sind  die  Präparate  in  Carbolsfture,  so  dass  wir  uns  an  diese  hal- 
ten wollen.  Die  Oberflächenansicht  derselben  zeigt  uns,  dass 
die  farblose  Pollenhaut  in  annähernd  gleichen  Abständen  mit 
grossen,  spitzen  Stacheln  besetzt  ist.  Zwischen  diesen  sind  ein- 
gestreut andere  stumpfe,  kurze,  von  wechselnder  Dicke.  Regel- 
mässig vertheilte  kreisrunde,  rosa  erscheinende  Oeffhungen  durch- 
setzen die  Haut.  Die  Grundfläche  der  Haut  ist  fein  pnnktirt.  Der 
Inhalt  des  PoUenkoms  erscheint  gleichmässig  feinkörnig.  Der 
optische  Durchschnitt  des  Korns  zeigt  uns  deutlich  die  Gestalt  der 
grossen  und  kleinen  Stacheln  und  die  die  Pollenhaut  durchsetzenden 
Kanäle  (Fig.  159  B).  Ein  äusserst  zartes,  thatsächlich  vorhandenes 
Intinium  ist  nur  als  Gontour  des  Inhalts  zu  verfolgen,  es  wölbt 
sieh  ein  wenig  papillenartig  in  die  Kanäle  des  Exinium  vor.  In 
concentrirter  Schwefelsäure  wird  das  Exinium  schön  rothbraun  ge-  ' 
färbt  und  zeigt  auch  seinen  Bau  sehr  deutlich.  Zellkerne  sind  mit 
Essigsäure- Methylgrün  im  Inhalte  dieser  Pollenkömer  nicht  nach- 
zuweisen. —  Wie  bei  Althaea  verhalten  sich  die  Pollenkörner  bei 
den  meisten  Malvaceen.  Bei  Malva  crispa,  einer  häufig  culti- 
virten  Art,  zum  Beispiel,  sind  die  Pollenkörner  ganz  ebenso  gestaltet, 
nur  dass  die  Stacheln  der  Pollenhaut  sich  alle  gleichen  (Fig.  159); 
zwischen  den  Stacheln  liegen  die  Austrittsstellen  vertheilt,  die 
Haut  erscheint  ausserdem  fein  punctirt 

Diese  grossen  Pollenköriier  benutzen  wir  auch,  um  Schnitte  durch 
dieselben  auszuführen.')  Am  besten  dient  hierzu  in  Alcohol  gehärtetes 
Material,  das  wir  in  ein  Gemisch  von  gleichen  Theilen  Alcohol  und  Glycerin 
legen.  Wir  stellen  uns  eine  dicke  Lösung  von  Gummi  her,  bringen  von 
dieser  Lösung  einen  Tropfen  auf  die  plan  abgeschnittene  Endfläche  einer 
Holundermarkstange  und  setzen  dem  Gummitropfen  Pollenkörner  hinzu. 
Diese  werden  in  das  Gummi  eingerührt  und  hierauf  der  Tropfen  bei 
aufrechter  Stellung  der  Holundermarkstange  an  der  Luft  zum  Eintrocknen 
gebracht.  Nachdem  dieses  geschehen,  werden  mit  einem  scharfen  Kasir- 
messer  Querschnitte  durch  das  Gummi  geführt.  Die  erhaltenen  Schnitte 
dürfen  äusserst  klein  sein,  müssen  aber  sehr  geringe  Dicke  haben.  Die 
Schnitte  werden  in  Wasser  oder  verdünntes  Glycerin  gelegt,  wo  das  Gummi 
sich  löst  und  die  eingeschlossenen  Pollenkorn  schnitte  befreit.  Auf  solchen 
Schnitten  lässt  sich  dann  die  Structur  der  Pollenhaut  in  allen  Einzelheiten 
stndiren.  Ein  solcher  Querschnitt  von  Malva  crispa  (Fig.  159  B)  zeigt  am 
Exinium,  zu  äussert  eine  dünne,  mit  Stacheln  besetzte  Aussenschicht, 
darauf  eine  zarte  Stäbchenschicht,  welche  den  von  der  Fläche  gesehenen 
Punkten  entspricht  und  eine  dicke,  homogene,  nach  innen  convex  vor- 
springende Innenschicht.  Das  Intinium  ist  unter  den  Ausstrittsstellen 
angeschwollen,  im  Uebrigen  ein  zartes  Häutchen.  Behandeln  wir  solche 
Schnitte  mit  Chlorzinkjodlösung,  so  färben  sich  in  derselben  die 
Aussenschicht  des  Exiniums  und   der  Stacheln  kaum,  die  Yerdickungs- 


504  XXX.  Pensam. 

schichten  des  Exiniums  gelbbraun,  das  Intinium  blau.  Der  Inhalt  des 
Pollenkorns  quillt  und  wird  violett,  was  auf  dem  Vorhandenaein  der  qaeUen- 
den  und  sich  färbenden  Stärkekörner  beruht.  Die  farblosen  wie  gefirbtai 
Schnitte  lehren  bei  starker  Vergrösserung  und  sehr  geringer  Dicke,  daa 
die  Poren  des  Exinium  nach  aussen  durch  ein  sehr  zartes  Häutehen,  die 
sich  über  dieselben  fortsetzende  Aussenschicht ,  geschlossen  sind.  Die 
zarten  Schnitte  durch  den  Inhalt  lassen  in  ganz  reifen  PollenkOmern  tob 
den  zuvor  vorhandenen  und  leicht  nachweisbaren  beiden  Zellkemei 
nichts  mehr  erkennen.  Letztere  sind,  so  lässt  sich  wohl  annehmen,  ia 
sehr  kleine  Theilstücke  zerfallen. 

Suchen  wir  unter  dem  Simplex  die  Narben  älterer  Blflthen 
von  Malva  erispa  ab,  so  finden  wir  an  denselben  zahlreiche  PoUen- 
körner.  Dieselben  haben  aus  der  der  Narbenfläche  zugekehitea 
Seite  zahlreiche  Schläuche  getrieben.  Wird  ein  solches  Konii  desMt 
Schläuche  noch  kurz  sind,  abpräpariit,  so  kann  man  leicht  feststeUen, 
*  dass  die  Schläuche  die  Austrittsöffnungen  des  Exiniums  passires 
(Fig.  159  C).  Noch  schöner  zeigt  sich  dies  im  optischen  Durch- 
schnitt, nachdem  das  Korn  in  Garbolsäure  durchsichtig  gemacht 
worden  (Fig.  159  D), 

Durch  ihre  Structur  ausgezeichnet  sind  auch  die  Pollenkömer 
der  Geraniaceen.  Die  verschiedenen  Arten  von  Geranium  verhalten 
sich  übereinstimmend;  wir  beziehen  uns  im  Folgenden  auf  das  im 
Garten  jetzt  so  oft  verwilderte  Geranium  pyrenaicum.  Du- 
selbe zeigt  im  Wasser  ein  schwach  gelblich -graues  Exinium,  das 

von  der  Fläche  betrachtet  einen  netzformirai 
Bau  besitzt.  Die  Wände  der  Maschen  werden 
von  an  einander  gereihten  Stäbchen  gebildet 
Drei  Austrittsstellen  sind  zu  sehen  (Fig.  160),  nn 
welchen  sich  Je  eine  farblose  Papille  henrorwölbt 
Im  Scheitel  jeder  Papille  ist  eine  Ansammlung 
|)  kleiner,  farbloser  Kömer  zu  bemerken.  Die  PoUen- 
körner  entleeren  alsbald  im  Wasser,  indem  eine 
der  Papillen  gesprengt  wird,  ihren  körnige 
Fig.  160.  Geranium  pyre-  Inhalt  In  Citroucnöl  werden  sie  entsprechend 
naicum.  Pollenkorn  im  durchsichtig  und  zeigen  schr  deutlich  aie  St^l^ 
optischen    Durchschnitt  ^     j^      E^jne  •  die  Papillen  werden  nach  innen 

unter  Wasaer.  Vergr.  380.  ^.   ^      -^       '  ,_«^  t  ,ix  •      j        •        

gestülpt.  Das  ganze  Korn  erhält  in  den  inneren 
Theilen  der  Haut  einen  bläulichen  Schimmer.  Die  Einstellimg 
auf  den  optischen  Durchschnitt  lässt  eine  homogene  Innenscbidit 
der  Exine  erkennen,  der  die  Stäbchen  aufsitzen.  Dieselben  haben 
die  Gestalt  von  Spielkegeln,  spitzen  sich  nach  innen  zu  und  neigen 
im  oberen  Theile  unter  einer  terminalen  Anschwellung  eine  hab- 
artige Verengung.  Diese  verengten  Stellen  zeichnen  sich  aln  b^ 
sondere  Lichtlinien  in  der  Exine.  Im  Inhalte  kann  man  meift 
zwei  kleine  Zellkerne  unterscheiden.  In  Nelkenöl  werden  die  Stäb- 
chen durchsichtig,  das  Bild  ist  weniger  klar.  Sehr  günstig  wirkt 
wiederum  das  Cbloralhjdrat  ein.    Die  Garbolsäure  macht  zu  durch- 


XXX.  Pensum.  505 

sichtig,  gewährt  aber  einen  ganz  bestimmten  Voiiheil :  die  Papillen 
werden  nämlich  in  derselben  nicht  eingezogen  und  verrathen  klar 
ihre  innere  Structur.  Der  äussere,  die  Körnchen  führende  Theil 
der  Papillen  wird  sehr  durchsichtig,  so  dass  die  Körnchen  in  dem- 
selben nicht  mehr  zu  unterscheiden  sind;  man  sieht,  dass  er  sich 
stark  verjüngend  im  Umkreis  in  den  stäbchentragenden  Theil  der 
Exine  übergeht.  Scharf  yon  diesem  äusseren  Theile  unterschieden 
ist  der  homogene,  stark  angeschwollene  innere  Theil  der  Papille, 
der  an  seinen  Rändern  sich  in  eine  sehr  zarte,  den  ganzen  Inhalt 
des  Pollenkorns  umgebende  Intine  fortsetzt  Die  innere  Grenze 
der  Intine  ist  in  diesen  Präparaten  übrigens  nicht  scharf.  —  Fügen 
wir  zu  dem  Wasserpräparat  Jodlösung  hinzu,  so  sehen  wir  die 
Körner  in  dem  Scheitel  der  Warzen  sich  dunkelblau  färben.  Die- 
selben sind  somit  Stärke,  ebenso  ist  reichlich  Stärke  in  dem  her- 
vortretenden Inhalte  der  Pollenkörner  vorhanden.  In  Schwefelsäure 
wird  die  Exine  rothbraun,  es  treten  farblose  Oeltropfen  aus  der- 
selben hervor. 

Die  EntwicklnngsgeBchichte  lehrt,  wie  ergänzend  hinzugefügt  sei,  dass 
die  Stellen  des  Exiniums,  die  als  Anstrittsstellen  dienen  sollen,  nicht 
catinisiren ,  später  quellen ,  und  ein  Theil  ihrer  inneren  Substanz  sich  hier- 
auf in  Kömchen  verwandelt.  Der  Protoplasmaleib  des  Kornes  umgiebt 
sich  kurz  vor  seiner. Reife  in  seinem  ganzen  Umfange  mit  einer  neuen, 
nicht  cutinisirten  Haut,  dem  Intinium.  Dieses  ist  unter  den  gequollenen 
Aastrittsstellen  des  Exiniums  dicker.  Es  wölbt  sich  hierauf  gegen  dieselben 
vor,  um  sie  grösstentheils  zu  verdrängen. 

Viele  Geranium- Arten  sind  dadurch  ausgezeichnet,  dass  die 
innere,  zusammenhängende  Schicht  ihres  Exiniums  in  den  auf- 
bellenden Medien  eine  schön  blaue  Färbung  annimmt.  Diese 
Färbung  zeigte  sich  bei  Geranium  pyrenaicum  nur  als  schwach 
blauer  Schimmer.  Das  Pollenkorn  von  Geranium  pratense 
stimmt  mit  demjenigen  von  Geranium  pyrenaicum  im  Bau  über- 
ein, unter  Carbolsäure  erscheint  aber  die  Innenschicht  des  Exiniums, 
das  Intinium  und  die  mit  Körnchen  erfüllten  Warzen  des  Exiniums 
schön  indigoblau  gefärbt  Bald  beginnen  sich  an  der  Innen- 
schicht des  Exiniums  entsprechend  blaue,  ölartige  Tröpfchen  zu 
bilden  und  zwischen  den  Stäbchen  der  Aussenschicht  des  Exiniums 
hervorzutreten;  hier  verschmelzen  sie  zu  grösseren  Tropfen;  wäh- 
rend ihres  Austrittes  sieht  man  aber  die  ganze  Pollenhaut  sich 
entfärben.  Die  Färbung  derselben  rührt  somit  von  dem  entsprechend 
tingirten  Oele  her,  welches  auch  den  mit  blossem  Auge  betrachteten 
Pollenkömein  die  stahlgraue  Färbung  verleiht. 

Hit  die  grössten  der  existirenden  Pollenkömer  sind  diejenigen 
der  Mirabilis- Arten.  An  dem  Pollen  von  Mirabilis  Jalapa  ist 
unter  Wasser  wenig  zu  sehen.  Deutlicher  schon  wird  das  Bild 
nach  dem  Zerdrücken  der  Körner,  sehr  schön,  wenn  wir  die  Körner 
nach  dem  schon  erprobten  Verfahren  in  Carbolsäure  bringen.  Die 
Exine  zeigt  runde,  gleichmässig  vertheilte,  sich  nach  innen  erweiternde 


XXX.  Pensum. 


Oeffiiungen,  die  Austrittsstellen.  Jede  Oeffnung  erachemt  bei  tief 
Ein  Stellung;  von  einem  eich  besonders  markirenden  Babmen  um- 
geben, der,  wie  der  optische  Durcbachnitt  zeigt,  von  dem  in  dieOeff- 
nnng  des  Exiniunis  rordringeudeu,  hier  ziemlich  stark  verdickten 
Indnium  gebildet  wird.  Die  Oberfläche  des  Exiniums  ist  mit  karzen 
Stacheln  besetzt  Ausserdem  erscheint  das  Exinium  von  feinen 
Poren  durchbrocben.  Im  optischen  Durchschnitt  lässt  das  ExiDinm 
deutlich  eine  innere  und  äussere  Schiebt  erkennen.  Nur  die  äussere 
besitzt  die  feinen  Foren  und  zeigt  sieb  mit  der  inneren  nur  durch 
kurze  Stäbeben  verbunden.  Bei  Fläcbeneinstellung  erscheinen  diese 
Stäbchen  als  runde  Flecke,  die  bei  Veränderung  der  Einstellung 
in  dem  Augenblicke  auitreten,  wo  die  feinen  Foren  des  EuniDtoB 
schwinden.  Die  zwischen  den  Austiittsslellen  gelegenen  Theil«  der 
inneren  8cbieht  springen  halbkugelig  nach  innen  vor.  —  lo  Cblonl- 
bydrat  wird  ein  gelb  sich  färbendes  Oel  gut  sichtbar  und  der 
optische  Durchschnitt  zeigt,  dase  es  die  ZwischenrÄume  zwiscbm 
der  inneren  und  äusseren  Schicht  des  Exiniums  erlDIIt 

Die  grossen  Foilenkörner  der 


4 


»  /( 


Cucurbita-Arten  (Fig.  161  Ai 
haben  sich  von  jeber  der  beson- 
deren Berücksichtigung  erfreot, 
wegen  der  Deckel,  welche  die 
A ustrittsstclie  in  dem  Exlainm 
scbliesseu.  InWassertreteaselbe 
Oeltröpfcben  aus  der  OberUebc 
des  Exiniums  hervor,  die  Kürner 
entleeren  alsbald  ihren  Inbah 
und  der  Bau  der  Haut  wird  dann 
deullich.  Das  Exinium  ist  mü 
regelmässig  vertheilten  gronafn 
undzwisehendicsen  mitschrubl- 
reichen  kleinen  Stacheln  be»etn. 
Die  Aitstrittsstellen  sind  rund,  <üf 
Deckel  durch  das  papUlenartijr 
vorgewnibte  Intiniuni  einseitig 
oder  vollständig  emporgehoben.  Der  Deckel  hat  den  Bau  de«  anfnn- 
zenden  Exiniums  und  trägt  ein  oder  einige  Stacheln.  Sehr  gntt 
Bilder  erhält  man  in  Citronen<'i! ,  wenig  brauchbare  la  NclkenüL 
Andererseits  sind  die  Bilder  in  Chloralhydrat  denjenigen  in  Cariwl 
säure  vorzuziehen.  In  einem  Wurto:  fllr  jedes  i-inzelne  Ctbjcct  in 
das  günstigste  .\ufhpllungsmittei  durch  Versuche  zu  ennittm.  M 
den  CitronennI-  und  Chloralhydrat-  Frilparaten  stellen  wir  »ff 
optischen  Durchschnitten  die  Lage  der  Deckel  innerhalb  deBExiaiaiu 
fest,  in  welches  sie  sich  mit  nach  innen  etwas  erweilerttw  Grande 
eingekeilt  linden.  Unter  dem  Deckel  ist  die  Anschwellung  dos  lotiDiom 
zu  sehen.  In  Schwefelsäure  werden  die  Oeltropfen  an  dem  Eii- 
ntum  blau.  Das  Exinium  bräunt  sieb  laugsam.  [>ie  Deekel  * 
durch  den  hervorquellenden  Inhalt   ahgesfossen.    In  55»'»  ( 


Fig.  llil.  A  Cucarbiu  Pcpo,  Gknici 
Pollen kom  in  FJäcbenaDtichl  anil  tum 
Tbeil  auch  im  optiEchcn  Durchichnitl, 
nkcb  einem  Citroneo&l-PrSpural.  Vergr. 
2*0.  B  Cacarbila  rerolos« ,  Thell  eines 
(jaerscbcinea  durch  ilai  PoltenkorD. 
Vergr.  540, 


lern  tut-      I 


XXX.  Pensom.  507 

sfture  wird  alsbald  die  ganze  Pollenhaut  gelöst;  das  Intinium  wider- 
steht etwas  länger  und  ist  im  Augenblick,  wo  das  Exinium 
schwindet,  als  stark  gequollene,  homogene  Haut  zu  verfolgen. 
Das  PoUenkom  hat  sich  zuvor  entleert,  wodurch  die  Beobachtung 
des  Intiniums  noch  wesentlich  erleichtert  wird.  In  der  Schwefel- 
säure ist  hingegen  das  Intinium  sofort  gelöst  worden,  das  Exinium 
bleibt  erhalten,  der  hervorgetretene  Inhalt  des  PoUenkoms  ßlrbt 
sich  wie  in  andern  Fällen  allmählich  rosa.  —  Den  vollständigsten 
Einblick  in  den  Bau  der  Haut  erhalten  wir  auch  hier  auf  Quer- 
schnitten, die  wir  uns  leicht  in  der  schon  bekannten  Weise  dar- 
stellen können.  Der  Querschnitt  (Fig.  161  B)  zeigt  deutlich  die 
Insertion  des  Deckels,  seine  Zugehörigkeit  zum  Exinium  und  die 
Ausbildung  des  Intiniums. 

Von  znsammeDgesetzten  PoIIenkömern  der  Dicotyledonen  sehen  wir 
ans  znnäcbst  diejenigen  von  Calluna  vulgaris  an.  Die  Körner  sind  zu 
je  vier  vereinigt  und  meist  tetra^risch  gruppirt.  Die  Pollenhaut  zeigt 
nur  schwache  Erhabenheiten  und  meist  drei  Austrittsstellen  fUr  jedes  Korn. 
Diese  Austrittsstellen  stossen  an  die  Trennungswände  der  Körner  und 
treffen  in  den  benachbarten  Körnern  auf  einander,  zusammen  je  eine  spindel- 
förmige Figur  bildend.  Solche  spindelförmige  Doppelaustrittsstellen  sind 
normaler  Weise  in  Sechszahl  in  der  Tetrade  vorhanden.  In  Schwefel- 
säure wird  die  Tetrade  rothbraun,  die  Austrittsstellen  erscheinen  in  den 
zusammengeschrumpften  Kömern  als  schmale  helle  Streifen.  —  Wie  Cal- 
luna verhalten  sich  im  Wesentlichen  die  Erica-,  Azalea-  und  Rhodo- 
dendron-Arten. An  dem  in  Gärten  häufigen  Rhododendron  ponticum 
oder  einem  anderen  Rhododendron  oder  auch  einer  Azalea  sehen  wir  uns 
den  Bau  der  Anthere  an.  Schon  mit  dem  blossen  Auge  können  wir  con- 
statiren,  dass  die  Antheren  hier  nicht  longitudinal  aufspringen,  sondern 
sich  mit  zwei  Poren  an  ihrem  Scheitel  öffnen.  Je  zwei  Fächern  einer  Seite 
entspricht  ein  Porus.  Eine  longitudinale  Furche  zeigt  aber  an  jeder  An- 
therenhälfte  die  Linie  an ,  in  der  sonst  die  Fächerwände  sich  von  einander 
und  der  mittleren  Scheidewand  zu  trennen  pflegen.  Die  Insertionsstelle 
des  Filaments  an  der  Anthere  ist  hoch  aus  der  Aussenfläche  derselben 
hinanfgerückt.  Die  beiden  Antherenhälften  sind  oberhalb  dieser  Inser- 
.  tionsstelle  gegen  einander  völlig  frei.  —  In  einer  zur  Hälfte  ausgewach- 
senen Blfithe  stellen  wir,  nachdem  wir  dieselbe  geöffnet,  mit  der  Lupe 
fest ,  dass  die  Gipfel  der  beiden  im  übrigen  rosa  gefärbten  Antherenhälften 
eine  annähernd  dreieckig  umschriebene,  weisse,  von  einem  weissen  Saum 
umrahmte,  flache  Vertiefung  zeigen.  Der  Gipfel  der  Anthere,  den  wir 
unter  dem  Simplex  mit  Nadeln  freilegen,  zeigt  uns,  dass  der  weisse 
Rahmen  dem  farblosen  Rande  der  Antheren wandung,  die  etwas  ver- 
tiefte Stelle  aber  dem  Scheitel  der  die  zwei  Pollenfächer  jeder  Antheren- 
hälfte  trennenden  Scheidewand  entspricht.  An  diesen  Scheitel  der  Scheide- 
wand schliesst  sich,  etwas  vorwölbend,  die  Antherenwandung  mit  farblosen 
Zellen  an.  —  Wir  führen  nunmehr  Querschnitte  durch  junge,  erst  zum  Drittel 
entwickelte  Bliithenknospen  und  zwar  mit  dem  Gipfel  der  Anthere  be- 
ginnend.   Wir  sehen,  dass  der  Gipfel  der  Scheidewand  aus  dünnwandigen 


508  ^^^'  Pensam. 

polygonalen  Zellen  besteht  und  an  diese  im  Umkreis  mit  dünnwandigen, 
rasch  aber  an  Dicke  zunehmenden  Zellen  die  FächerwSnde  anaetzen.  Auf 
tieferen  Schnitten  erscheint  uns  jede  Antherenhälfte  zweiföcherig,  nach 
dem  gewohnten  Typus  gebaut.  —  Querschnitte  durch  fast  reife  Blfithen- 
knospen  zeigen ,  dass  sich  die  Fächerwände  vom  von  der  Scheidewand  ge- 
trennt haben;  ihre  Insertionsstelle  an  derselben  markirt  sich  aber  äosaerlieh 
noch  durch  eine  Furche.  Die  Scheidewand  ist  mehr  oder  weniger  ge- 
schrumpft. Die  Schrumpfung  ihres  Gewebes  am  Scheitel  hat  aber  deren 
Trennung  von  den  Rändern  der  Antherenwandung  und  weiterhin  die  Aus- 
bildung des  scheitelständigen  Porus  zur  Folge  gehabt.  Uebereinstimmend 
mit  dieser  Oeffnungsart  ist  die  der  Faserschicht  entsprechende  Zellschicht  der 
Fächerwändo  hier  ohne  Verdick ungsleisten,  die  Epidermis  ist  relativ  stark 
verdickt.  In  der  Insertionshöhe  des  Filaments  fallt  uns  die  Existenz 
zweier  (rcfässbündel  im  Querschnitt  der  Anthere  auf,  ein  GefÜaabiindel 
noch  im  Filament,  das  andere  im  Connectiv.  Das  veranlasst  uns, 
einen  medianen  Längsschnitt  durch  das  Staubblatt  zwischen  den  beiden 
Antherenhälften  auszuführen  und  auf  diesem -zeigt  es  sich,  dass  das  ans 
dem  Filament  eintretende  Gefassbttndel  nach  unten  umbiegt,  um  eine  Zeit 
lang  im  Connectiv  unterhalb  der  Insertionsstelle  des  Filaments  abwärts  za 
laufen.  Nach  oben  setzt  sich  das  Connectiv  nicht  fort,  daher  die  beiden 
Antherenhälften  hier  frei  enden;  es  erreicht  auch  nicht  die  Basis  der  An- 
there, daher  diese  ein  ähnliches  Yerhältniss  bietet. 

Bei  Acacia- Arten,  ja  überhaupt  bei  Mimoseen,*')  bilden  die  Pollen- 
kömor  Gruppen  von  4,  8,  12  und  16,  selbst  mehr  Zellen,  können  aber  auch 
vereinzelt  auftreten.    Die  im  Sommer  blühende,  in  den  Gärten  verbreitete 
Acacia  retinoides  Schlecht,  diene  hier  als  Beispiel,  sie  kann  aber  auch  durch 
die  meisten  anderen  Mimoseen  ersetzt  werden.    Sie  zeigt  16  zellige  Com- 
plexo  von  linsenförmiger  Gestalt,  das  überhaupt  bei  Mimoseen  verbreitetste 
Verhalten.    Die  Mitte  der  Linse  nehmen  acht  würfelförmig  angeordnete 
Zellen  ein,  die  von  acht  Zellen,   die  den  Rand  der  Scheibe  bilden,  um- 
rahmt werden.    Die  Pollenhaut  ist  glatt,  von  geringer  Dicke.   In  der  Mitte 
der  freien  Aussenfläche  eines  jeden  Korns  wird  ein  annähernd  quadratischef 
Feld   von   einem  schmalen,  hellen  Rahmen    umfasst.    Der   helle  Rahmes 
repräsentirt    schwächer  cutinisirte  Stellen  der  Pollenhaut  und  ist  auch 
im  optischen  Durchschnitt  sichtbar.     Schwefelsäure  ruft  eine  gelbbranse 
Färbung  der  ganzen  Pollenhaut  hervor  und  zeigt  gleichzeitig  dass  die- 
selbe stärker  verdickt  ist  an  der  freien  Aussenseite.    Der  hellere  Rahmes 
nn  der  Aussenseite  tritt  deutlich  hervor.  —  Hinzugefügt  sei,  dass  die  Ent- 
wicklungsgeschichte gezeigt  hat,  dass  jede  Pollengruppe  auf  eine  Ur- 
iinitterzelle  (Archesporzelle)   zurückzuführen   sei.     Diese  UnnutterseUes 
kind  durch  Zwischengewebe  von  einander  getrennt,  so  dass  die  vier  An- 
thiireufUcher   in   so   viel  über  einander  stehenden  Kammern  (in  je  zwei 
h«i|  der  von  uns  untersuchten  Art)  getheilt  erscheinen,  als  PoUengruppen 
«rhlidsslicli  vorhanden  sind.  —  Die  später  blühende  Acacia  lophantht 
»tiiuiiit  fast  vollständig  mit  der  A.  retinoides  überein. 

Hdclit  eigenartig  liegen  die  Verhältnisse  bei  Asclepiadeen,  wie  wir 
illdN  iM^i  Asclepias  syriaca  constatiren  wollen.    Wie  die  Betraehtuaic 

Cortigon  Blüthe  schon  dem  blossen  Auge  zeigt,  besitst  jedes  der 


XXX.  Pensum.  509 

fünf  Staubblätter  einen  eigenthttmlichen,  rosa  gefUrbten,  kapuzenförmigen, 
mit  einem  inneren  Hörn  versehenen  Auswuchs  auf  seiner  Aussenseite. 
Dieser  Auswuchs  functionirt  als  Nectarinm.  Die  fünf  Staubgefasse  sind 
ausserdem  in  mittlerer  Höhe  mit  dem  centralem,  bedeutend  angeschwollenem 
Narbenkopf  verwachsen.  Mit  ihren  blattartigen  Rändern  lehnen  sie  sich 
seitlich  an  einander  und  liegen  oben  dem  Narben  köpf  an.  Am  Scheitel 
der  die  Antheren  seitlich  trennenden  Spalten  sehen  wir,  in  frisch  geöff- 
neten Blüthen,  einen  kleinen,  länglichen,  schwarzen,  stark  glänzenden 
Körper.  Fassen  wir  denselben  mit  der  Pincette  und  ziehen  ihn  hinaus,  so 
bringen  wir  gleichzeitig  zwei  keulenförmige  gelbe  Pollinien  aus  den  An- 
theren hervor.  Wir  erlangen  dasselbe,  wenn  wir  die  Spitze  einer  Nadel 
in  den  Spalt  zwischen  zwei  Staubblätter  stecken  und  sie  scheitelwärts 
bewegen.  —  Wir  betrachten  zunächst  die  befreiten  Pollinien  unter  dem 
Mikroskop.  Die  Keulen  zeigen  sich  gebildet  aus  polygonalen  Pollen- 
körnem.  Sie  sind  befestigt  an  schmalen,  entsprechend  gekrümmten,  bräun- 
lich gelben  Bändern,  die  ihrerseits  an  den  dunkelbraunen  Körper  ansetzen. 
Der  braune  Körper  ist  kegelförmig,  an  der  Basis  von  zwei  Seiten  her 
etwas  zugeschärft.  Insekten,  welche  die  Blüthen  besuchen,  um  den  Honig 
in  den  Nectarien  zu  sammeln,  gerathen  leicht  mit  den  Füssen  in  die  zwi- 
schen den  Staubblättern  befindlichen  Spalten,  indem  sie  nun  den  Fuss 
aufwärts  ziehen,  kommen  sie  unter  den  Klemmkörper  und  bringen  sammt 
diesem  die  Pollinien  aus  den  Blüthen  hervor.  Gerathen  sie  nun  mit  dem- 
selben Fuss  in  einen  andern  Spalt,  so  zwängen  sie  in  denselben  auch  die 
Pollinien  ein,  die  auf  diese  Weise  zu  den  an  der  Unterseite  des  Narben- 
kopfs befindlichen,  ^^estäubungsfähigen  Stellen  gelangen.  Die  Einzwän- 
gung der  Pollinien  wird  zwar  auf  derselben  Blüthe  erfolgen  können,  that- 
sächlich  aber  eine  Uebertragung  auf  andere  Blüthen  in  den  meisten  Fällen 
eintreten,  denn  die  Pollinien  stehen  im  Augenblicke,  wo  sie  heraus- 
gezogen werden,  stark  aus  einander  und  erst,  indem  die  Bänder,  an  wel- 
chen die  Pollinien  befestigt  sind,  an  der  Luft  eintrocknen  und  sich  drehen, 
fuhren  sie  die  beiden  Pollinien  an  einander.  Erst  dann,  somit  nach  einiger 
Zeit,  können  die  Pollinien  in  einen  Spalt  eingeHihrt  werden.  Beim  Auf- 
wärtsziehen des  Fusses  klemmt  sie  das  Insekt  (Bienen  und  Hummeln)  fest 
in  den  Spalt  ein  und  reisst  dann  den  Fuss  mit  einem  Ruck  los;  die  Pol- 
linien bleiben  in  dem  Spalt,  der  Klemmkörper  mit  den  Bändern  an  dem 
Fuss  des  Insekts.*^)  In  Schwefelsäure  werden  die  Pollinien  orangeroth, 
die  die  einzelnen  Pollenkömer  trennenden  Wände  zeichnen  sich  deutlich;  an 
der  Oberfläche  zeigt  sich  das  Pollinium  von  einer  gemeinsamen  dickeren  Haut 
umgeben ;  die  Bänder  werden  braun  und  verrathen  zugleich  ihren  Ursprung 
aus  polygonalen  Zellen;  die  Klemmkörper  bleiben  undurchsichtig.  Deut- 
licher wird  der  ganze  Bau  in  concentrirter  Chromsäure;  es  beginnt  in 
dieser  alsbald  die  Lösung  der  Bänder,  während  die  Klemmkörper  sehr  lange 
der  Chromsäure  widerstehen.  Den  besten  Einblick  in  die  Structur  der 
Klemmkörper  gewinnt  man  in  Carbolsäure,  in  der  sie  durchscheinend 
werden.  Da  zeigt  es  sich,  dass  der  Klemmkörper  inwendig  hohl  ist,  auf 
der  einen  Seite  median  bis  zum  Gipfel  aufgeschlitzt;  auch  wird  jetzt  sein 
Ursprung  aus  langgestreckten ,  schmalen ,  senkrecht  zur  Längsaxe  gestellten 
Elementen  kenntlich.  —  Den  Bau  der  Antheren  sehen  wir  uns  auf  Quer- 


XXX.  Fl 

Bchnittea  an  und  zwar  beginoen  mit  kleinen,  obne  Stiel  etwa  dni] 
limeter  hoben  Blilthen.  An  den  aufeinaDderfolgenden  Querscbnitten,  üt 
sehr  leicht  zn  führen  «od,  stellen  wir  l'eat,  dass  die  Anthereo  hier  in  der 
ThAt  nur  xweiräcberig  sind,  das  heisat,  nur  je  ein  Fach  in  jeder  Hilfte 
besitzen.  Das  Connectiv  geht  xwJBchen  den  beiden  Fiichern  nach  iaaen  in 
eine  sich  keiinirruig  erweiternde  Scheidewand  Über,  die  mit  ihrer  InnenllScbe 
dorn  Narbenkopf  anliegt.  An  ihren  Rändern  setzt  sich  die  Anthere  in 
einen  flachen  Saum  fort,  Auf  tiefer  liegenden  Schnitten  sehen  wir  dieaeni 
Saum  zwei  innere  Leisten  entspringen.  Die  an  die  Follennicher  ansto«- 
sende  erreicht  alsbald  den  Narbenkopf  und  verschmilzt  mit  demaelbeo.  Zwi- 
schen je  zwei  solchen,  den  benachbarten  Antheren  gehOrigeo  Lustea  ücgl 
der  empfuugniBBfuhige  Thejl  des  Narbenkopfs  Auf  nächst  tieferen  Schnittn 
trennen  sich  die  Antheren  wieder  von  dem  Narbenkopf  und  zeigen  üeti  an 
ihren  Innenriindern  seitlich  mit  einander  verbunden.  Die  Insertionutelle  der 
Nectarien  an  der  Aussenfläche  der  Antheren  liegt  noch  tiefer.  —  Dii^ 
I'ollenmutterz eilen  in  den  Fächern  sind  von  einer  Schicht  grosser  gelh- 
bräuniicher  Tapetenzelieu  umgeben.  An  einer  schräg  nach  innen  gt- 
legenen  Stelle  sind  die  drei  Schichten  der  an  die  Tspetenzellen  grenamden 
Fächerwand  auf  eine  sehr  geringe  Dicke  zusammengedrückt.  —  Ohne  Stiel 
sieben  Millimeter  hohe  BlUtben knospen,  >u  denen  wir  gleich  übergehen  wollen, 
zeigen  die  Querschnitte  bereits  geüffneter  Pollenfacher.  Es  und  die  guien 
inneren  Wände  der  Fächer  und  ein  nicht  unbedeutender  Thail  der  dieMlben 
umgebenden  Gewebe  nufgelüst  worden,  so  dass  die  Antheren  aü%  An 
relativ  schmüleren,  sich  am  inneren  Kunde  rasch  keilfüroig  erwntanidai. 
medianeo  Scheidewand  so  den  Narbenkopf  atoiaen  und  die  PoUenaMin 
in  nach  innen  offenen  Höhlungen  liegen.  Von  Tapeteozellon  ist  tatn- 
gemäss  auf  diesem  £ ntw ick hingszu stände  nichts  mehr  zu  seben.  Dias*  Beeb- 
Bchtungen  mögen  uns  zur  Orientirung  genügen;  wir  haben  durch  diaseit» 
festgestellt,  dass  bei  Asclepias  in  der  That  zweifScherige  Anthem  *w 
liegen.  Auf  die  Entwicklungsgeschichte  der  die  Pollenmassen  benscbbartM 
Fächer  der  Antheren  verbindenden  Bunder  und  Klemmkflrper  wollen  *>' 
hingegen  verzichten.  Es  gentige  für  uns  die  Angabe,  dasi  diese  Oebtidt 
aus  metamorphosirten  Zellen  hervorgehen,  diu  ühnllche  VerXndernnf*^ 
erfahren  haben,  wie  etwa  die  Zellen,  welche  die  Stiele  and  Klebsehdbn 
an  den  Pollinien  der  Orchideen  bilden.  —  Um  Übrigens  über  den  Baa  dff 
ganzen  BlUtbe  uricutirt  zu  sein,  halbiren  wir  dieselbe  noch  medial  vii 
dem  Kaairmesser  und  sehen  uns  die  Schnittfläche  mit  der  Lupe  si.  !■ 
der  Mitte  der  BlUthe  stehen  zwei  Fruchtknoten,  von  denen  im  Schnitt  «*W 
luell  nur  einer  sichtbar,  die  sich  nach  oben  in  je  einem  knrwn  Gitf'' 
verschmälem.  Die  beiden  Griffel  zusammen  tragen  den  einen  giMM 
Narbenkopf,  an  welchem  von  oben  eine  Linie  zu  seben  ist,  welche  die  brid» 
je  einem  Griffel  zugehUrigen  Hälften  trennt.  Das  Verhältniss  dor  Nsoutki 
lu  den  Staabblättero  und  letzterer  zum  Narbenkopf  ist  aus  den  tMw 
schnitt  auch  leicht  zu  ersehen. 

Zum  SchlusB  wollen  wir  nocb  einige  künstliche  AussastTsnuebl  n* 
PoUenkOmem  machen.   Wir  stellen  uns  eine  IS*;«  ZockerlSsutif  In  B 
Wasser  her,  bringen  Tropfen  derselben  auf  Deckglüser  und  Blreuto  fl 


XXX.  Pensum.  511 

Pollenkörner  ein.  Wir  beginnen  mit  Tradescantia,  thuen  übrigens  am 
besten,  gleich  mit  einer  grösseren  Anzahl  von  Pflanzen- Arten  den  Versuch  an- 
zustellen. Die  Deckgläser  werden  nach  erfolgter  Aussaat  umg^ehrt  und  mit 
den  Rändern  auf  die  sehon  oft  von  uns  benutzten ,  mit  Wasser  vollgesoge- 
nen  Papprahmen  gelegt.  Eine  Anzahl  Kömer  treibt  Schläuche,  von  denen 
einige  nach  drei  Stunden  bis  zu  einem  Millimeter  Länge  erreicht  haben 
können.  Die  Schläuche  wachsen  aus  den  Polen  des  Korns,  somit  an  den 
beiden  Enden  der  Falte  hervor.  Oft  werden  zwei  angelegt,  dann  aber  nur 
einer  weiter  entwickelt;  meist  wird  von  Anfang  an  nur  einer  gebildet. 
In  diesen  Schläuchen  ist  die  Protoplasmaströmung  zu  sehen,  die  beiden 
Kerne  des  Pollenkomes  werden  mit  in  den  Schlauch  eingeführt,  wobei  sie  sich 
oft  sehr  bedeutend  strecken.  Setzt  man  einem  soleben  Präparat  einen 
Tropfen  Essigsäure  -  Methylgrün  hinzu,  so  treten  die  Kerne  schärfer 
hervor.  Nach  spätestens  einem  halben  Tage  findet  man  alle  Schläuche 
abgestorben,  die  meisten  sind  an  ihrer  Spitze  geplatzt  und  haben  ihren 
Inhalt  entleert,  manehe  sind  zuvor  an  ihrer  Spitze  angeschwollen. 

Die  Bildung  der  Pollenschläuche  *0  in  Zuckerwasser  gelingt  bei  vielen 
Pollenkömem  andrer  Monocotyledonen  noch  weit  besser  als  bei  Trades- 
cantia,  bei  manchen  ist  sie  hingegen  überhaupt  nicht  zu  erzwingen.  Für 
jede  Species  ist  aber  die  Concentration  der  Zuckerlösung  erst  auszupro- 
biren,  dieselbe  kann  zwischen  ein  bis  vierzig  Procent  schwanken.  Manche 
PoUenkörner  treiben  ihre  Schläuche  bei  sehr  verschiedenen  Concentratione;i, 
andere  hingegen  sind  für  den  Goncentrationsgrad  sehr  empfindlich.  —  Sehr 
gut  lassen  sich  die  PoUenkörner  der  Allium-Arten  in  S^/o  Zuckerlösung 
cultiviren.  Die  Kömer  sind  im  Wesentlichen  so  wie  diejenigen  von  Hemerocal- 
lis  gebaut,  nur  kleiner.  Die  Schläuche  treten  aus  dem,  im  trocknen  Zu- 
stande desKomes  eingefalteten,  nicht  cutinisirten  Bande  hervor,  sich  den 
Polen  des  Korns  näher  haltend.  Die  zwei  wurmförmigen  Zellkerne  treten 
in  den  Schlauch,  der  in  der  Gultur  eine  so  bedeutende  Länge  erreichen 
kann,  dass  nach  rückwärts  gelegene  Partieen  sogar  durch  pfropfförmige 
Verdicküngsmassen  abgeschlossen  werden.  Es  geschieht  dies  jedesmal  dann, 
wenn  ein  Schlauchtheil  von  dem,  in  der  Richtung  zum  Scheitel  fortschrei- 
tenden Protoplasma  völlig  entleert  wird.  Die  Pollenkörner  von  Tulipa 
Oesneriana  treiben  in  1  bis  B%  Zuckerlösung.  Leucojum  aestivum 
treibt  sehr  leicht  und  rasch  Schläuche  in  3  bis  5  %  Zuckerlösung.  So  auch 
Narcissus  po^ticus  in  derselben  Lösung.  Convallaria  majalis  in 
6  bis  207o  Lösung.  Iris  sibirica  in  SO  bis  40%  Lösung.  —  Auch  aus 
den  Massulae  der  Orchideen  Ussen  sich  in  5  bis  10%  Zuckerlösung  Schläuche 
erziehen,  doch  meist  erst  nach  20  bis  40  Stunden.  Dabei  ist  zu  constatiren, 
dass  der  an  seinem  grösseren  Kernkörperchen  kenntliche  Zellkern  der 
grösseren  Pollenzelle  vorausgeht,  der  vegetative  Zellkem  mit  kleinerem 
Kernkörperchen  folgt  nach.  —  Unter  den  Dicotylen  keimen  vielleicht  die 
PoUenkörner  von  Torenia  asiatica  am  besten;  in  10% Zuckerlösung  haben 
sie  nach  zwei  Stunden  Schläuche  getrieben  und  wachsen  so  rasch,  dass 
man  die  Spitze  des  Schlauches  bei  starker  Vergrösserung  direct  durch  das 
Gesichtsfeld  fortrücken  sieht.  Aehnlich  verhalten  sich  in  3  bis  10  o/o  Zucker- 
lösung Gloxinia- Arten,  in  1%  Papaver-,  in  1  bis  20%  Sedum- Arten.  Viola 
tricolor  in  30%,  Ampelopsis  hederacea  in  20  bis  30%. 


512  XXX.  Pensum. 

Annerkungen  zun  XXX.  Pensum. 

')  Zu  Staubblatt  nnd  Pollen  vergl.  y.  Mohl,  Ueber  den  Bau  und  die  Formen 
der  Pollenkörner  1834.  —  Fritsch,  Ueber  den  Pollen.  M^m.  de  sav.  Strang.  1836.— 
Naegeli,  Zar  Entwicklunesg.  d.  Poll.  bei  den  Phan.  1842.  —  Schacht,  Jahrb.  f. 
wi88.  Bot.  Bd.  II,  pag.  109.  —  Warming  in  Hanstein's  bot.  Abb.  Bd.  U,  Heft  IL 
Strasbnrger,  Befr.  u.  Zellth.  pag.  15  nnd  Bau  der  Zellhänte  pag.  86.  —  Elfnng, 
Jen.  Zeitschr.  f.  Natorw.  Bd.  XIII,  pag.  1.  —  Goebel,  Gmndz.  d.  Syst.  etc.  pag.  39S.  — 
Lfirssen,  Grundz.  d.  Bot  III.  Aufl.,  pag.  359;  Med.  Pharm.  Bot.  Bd.  U,  pag.  198.  - 
Prantl,  Lehrb.  d.  Bot.  IV.  Aufl.,  pag.  192.  In  den  citirten  Schriften  die  &brige 
Literator. 

^)  Sachs,  Bot.  Ztg.  1862,  pag.  242. 

3)  Warming  in  Hanstein's  bot.  Abhandl.  Bd.  II,  Heft  II.  —  Goebel,  Grund. 
Züge,  pag.  409. 

*)  Vergl.  Strasburger,  Archiv  f.  mikr.  Anat.  XXI.  Bd.  nnd  separat:  Ueber  den 
Theilnngsvorgang  der  Zellkerne,  pag.  20. 

^)  Vergl.  hierzu  auch  Elf?ing,  Jenaische  Zeitschr.  f.  Naturwiss.  Bd.  XIU,  pag.  11 

^)  Hofmeister,  Abh.  d.  math.  phys.  Cl.  d.  kl.  sächs.  Gesell,  d.  Wisa.  Bd.  V, 
pag.  646. 

^)  Vergl.  Th.  Wolf,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IV,  pag.  261.  —  Engler,  ebei- 
daselbst  pag.  291. 

^)  Strasburger,  Bau  d.  Zellh.,  pag.  95;   dort  auch  die  Entwicklangtgetehiehte. 
)  Vergl.  Schacht,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  U,  pag.  110. 

*°)  Strasburger,  Zellhäute,  pag.  90,  dort  die  übrige  Literatur. 

'0  Strasburger,  Zellhäute,  pag.  93  ff. 

*^)  Rosanoff,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IV,  pag.  441.  —  Engler,  ebend.  Bd.  X, 
pag.  277.    Dort  die  übrige  Literatur. 

*3)  Vergl.  Hermann  Müller,  die  Befr.  d.  Blütheü  durch  Insekten,  pag.  334,  dort 
die  übrige  Literatur. 

^*)  Vergl.  hierzu  Strasburger,  Befr.  u.  Zellth.,  pag.  22.  —  Elfving,  Jen. ZeilMkr. 
f.  Naturwiss.  Bd.  XIII,  pag.  1. 


XXXI.  Pensum. 


Wir  Orientiren  uns  zunächst  ganz  im  Allgemeinen  über  den 
Bau  des  Fruchtknotens.^)  Zu  diesem  Zwecke  eignet  sich  sehr 
gut  eine  Ranunculacee,  zum  Beispiel  Delphinium  Ajacis,  der 
Garten-Rittersporn.  Wir  wählen  eine  alte  BlUthe,  von  der  die 
Blumenblätter  und  Staubgefässe  sich  leicht  entfernen  lassen  und 
betrachten  die  in  centraler  Lage  stehen  gebliebenen  drei  Stempel 
oder  Pistille.  Schon  die  äussere  Betrachtung  lässt  an  dem  Stempel 
unterscheiden  den  unteren,  grünen,  angeschwollenen  Theil:  den 
Fruchtknoten  (Gerraen,  Ovarium)  und  den  schmalen,  hier  rosa  ge- 
färbten Theil,  in  den  sich  der  Fruchtknoten  verengt:  den  Griffel  (Stylus). 
Dieser  endet  mit  der  Narbe  (Stigma),  die  in  diesem  Falle  nicht 
besonders  abgesetzt  ist  und  einfach  nur  den  Griffel  abschliesst.  — 
Wir  stellen  nun  Querschnitte  durch  alle  drei 
Fruchtknoten  zugleich  dar  und  betrachten  sie 
bei  schwacher  Vergrösserung,  eventuell  unter 
Zusatz  von  ein  wenig  Kalilauge.  Der  Quer- 
schnitt (Fig.  162)  zeigt  uns  für  jeden  Frucht- 
knoten eine  einzige  Höhle.  Augenscheinlich  ist 
es  ein  einziges  Fruchtblatt  oder  Carpellblatt, 
das  je  einen  solchen  Fruchtknoten  bildet.  Das  s 
Fruchtblatt  denken   wir   uns   nach   innen   zu*   ,,.      -«o     'r^  i  u-  • 

,  ,  j        .       -n^     11*  i^ig»    1^2.      Delphiniam 

sammengeschlagen  und  seine  Ränder  hier  ver-  Ajacia.  Querschnitt  durch 
wachsen.    Auf  einen  solchen  Ursprung  deutet  einen  Fruchtknoten,    o 
auch  noch  die  „Bauchnaht"  hin,  die  wir  that-  Frnchtknotenwand;t;Qe- 
sächüch  in  der  Mediane  des  Fruchtknotens  an  ^^p?^°n^^^^ 
seiner  nach   der  Mitte   der   Blüthe  gekehrten  ^    i^ge"  *VergrM8°" 
Fläche  finden.    Ein  solcher  von  einem  Frucht- 
blatt gebildeter  Fruchtknoten  ist  ein  monomerer;  wenn  eine  grös- 
sere   Anzahl    solcher    monomerer   Fruchtknoten    in    einer   Blüthe 
vereinigt  ist,  so  wie  es  in  unserem  Beispiele  der  Fall,  so  ist  die 
Blöthe  polycarpisch.  Die  Fruchtknoten  sind  hier  bis  auf  ihren  Grund 
frei  una  nur  mit  der  Basis  dem  „Blüthenboden^  inserirt,  sie  heissen 
daher  oberständig.    Der  ganze  weibliche  Geschlechtsapparat  der 
Blüthe,  er  mag  aus  einem  oder  zahlreichen   Stempeln  bestehen, 
wird  aber  als  Gynaeceum  bezeichnet.  —  Unsere  Querschnitte  zeigen 

Straa barger,  botaniachei  Practicnm.  S8 


fjl4  XXXI.  Pensiiin. 

leicht  die  Furche  an  der  Bauchseite  und  bei  stärkerer  Verg 
serung  können  wir  die  Epidermis  der  Äussenseite  an  dieser  Stelle 
durch  die  ganze  Dicke  der  Wand  verfolgen  und  sich  in  die  Epider- 
mis der  Fruchtknotenhöhle  fortsetzen  sehen.  Interessant  ist  es,  da«e 
auch  diese  innere  Epidermis  Spaltöffnungen  besitzL  Die  Fruebl- 
knotenwandung  wird  von  einer  Anzahl  Gefässbündel  durchzogen, 
von  denen  sich  die  meisten  an  der  RUckenseite,  einige  nahe  den 
Uändern  des  Fruchtblattes  an  der  Bauchseite  zeigen.  Die  Ränder 
des  Fruchtblattes  sind  ein  wenig  angeschwollen  und  bilden  nach 
der  Fruchtbodenhöhle  zu  die  Ptaceuten  [p).  Von  diesen  entspringen 
die  Samenknospen  (Ovula)  (s),  der  Zahl  derPIacenten  entsprechend, 
in  zwei  Keihen.  Mit  den  Samenknospen  wollen  wir  uns  später 
beschäftigen  und  heben  zu   diesem  Zweck  unsere   Präparate  auf. 

In  der  Blttthe  von  ßutomus  umbollatus  finden  wir  wie  bei 
üelphinium  eine  grössere  Anx-ahl  viin  Fruchtknoten  und  zwar  seeh«, 
allein  diese  Fruchtknoten  sind  nur  noch  in  ihrer  oberen  Hälfte 
frei,  in  der  unteren  Hälfte  sind  sie  seitlich  mit  einander  Terwachsen 
und  lassen  sich  nicht  unversehrt  isotiren.  Der  Griffel  ist  sehr 
kurz  und  stellt  dessen  obere  Kanle  die  Narbe  dar.  Wir  fQhren 
Querschnitte  durch  die  freien  und  die  vereinigten  Theile  der  Fmcbt- 
kuüten  aus.  Das  Bild  der  freien  oberen  Theile  ist  im  Hinblick  auf 
das  Fruchtblatt  das  nämliche  wie  bei  Delphinium,  die  einzelneo 
Fruchtblätter  bleiben  auch  bis  an  ihren  Grund  gegen  einander  «b- 
gegrenzt,  allein  in  den  unteren  Theilen  gelingt  uns  auch  an 
den  Querschnitten  nicht  mehr,  die  einzelnen  Fruchtblätter  seitlieh 
von  einander  intact  zu  trennen.  Wir  haben  es  bei  Butomns  mit 
einem  Mittelding  zwischen  polycarpischen  und  monocarpiscb^D 
BlUthen  zu  tbun  und  ist  dieses  Beispiel  geeignet,  uns  in  die  niehr- 
fächerigen,  aus  mehr  als  einem  Fruchtblatt  gebildeten  Fruchlkoolen 
einzufuhren.  Ausserdem  ist  uns  aber  als  Novum  eine  andre  Erschei- 
nung bei  Butomus  noch  entgegengetreten.  Die  Samenknospen  ent- 
springen nicht  allein  au  den  Rändern,  vielmehr,  die  Mediane  ausge- 
nommen, aus  der  ganzen  inneren  Fläche  der  Fruchtblätter;  sie  sinil 
„flächenständig".  Die  ganzen  Wände  sind  mit  Samenknospen  be- 
setzt und  fungiren  als  Placentcn.  An  der  Insertiousstelle  jeder 
Samenknospe  ist  ein  feines  GcfässbUndel  zu  sehen,  welches  die 
Samenknospe  versorgt.  Es  sind  Zweige  der  stärkeren,  tiefer  im 
Gewebe  liegenden  grösseren  Gefässbündel. 

Der  Fruchtknoten  der  Liliaceen  ist  oberständig,  wir  wählen 
die  Tulpe,  Hyacintbe,  eine  Lilie  oder  HemerocalliB  mit  den 
gleichen  Erfolg  zur  Untersuchung.  Bei  der  Tulpe  sind  die  drti 
Narbenlappen  sitzend  auf  dem  Fruchtknoten,  ohne  GriffeL  Bei 
Hyaeinthus  ist  der  Griffel  kurz,  die  Narbe  klein,  schwach -drei- 
theilig.  Bei  Lilium  der  Griffel  lang,  die  Narbe  dreitheilig.  Bei 
Hemerocallis  der  Griffel  sehr  lang  mit  ebenfalls  dreitheiliger,  doeh 
sehr  kleiner  Narbe,  —  Querschnitte  zeigen  uns  einen  dreifAcherigco 
Fruchtknoten  aus  drei  geschlossenen  und  mit  einander  rerwaeii- 
senen  Fruchtblättern  gebildet.    Hier  ist  weder  seitlich,  noch  in  der 


Mitte  eine  Grenze  zwischeo  den  Geweben  der  einzelnen  Fruebt- 
hlätter  zu  erkennen  und  eine  einzige  fortlaufende  Epidermis 
deckt  das  ganze  Gebilde  von  iLUBsen.  Drei  Fruclitblätter  bilden 
hier  BOtuit  einen  polymeren,  dreifSeherigeu  Fruchtknoten.  Jedes 
der  drei  zu  diesem  drei  fächerigen  Fruchtknoten  vereinigten  Frucht- 
blätter trägt  seineu  beiden  Händern  gemäss  zwei  Reihen  von  Sa- 
menknospen, das  heisst,  die  Placenten  liegen  hier  in  den  inneren 
Winkeln  der  Fruchtknotenfächer.  Die  Placentation  ist  somit  eine 
randständige,  wie  bei  Oelphinium.  Da  sie  aus  den  der  Mitte  zu- 
gekehrten Winkeln  der  Fächer  entspringt,  so  wird  sie  auch  nooh 
ala  centrale  bezeichnet  Querschnitte  durch  den  Griffel  von  He- 
merocatlis  fuhren  uns  einen  mittleren  dreieckigen  Gang,  den  „Staub- 
weg",  in  demselben  vor.  DreiOefässbllndel  sind  nach  den  drei  Kanten 
des  Staubwegs  vertheilt.  Cin  Längsschnitt  durch  den  Scheitel  des 
Griffels  und  somit  auch  durch  die  Narbe  zeigt  uns  die  Oberfläche  der 
letzteren  in  lange  Papillen  ausgewachsen.  Diese  Erscheinung  ist  au 
Karbenflächen  sehr  verbreitet;  Hemeroeallis  bietet  aber  noch  die 
interessante  Erscheinung,  dass  die  Cuticula  der  Papillen  durch 
Sehleim bil düng  emporgehoben  wird.  Diese  Cuticula  ist  spiralig 
gestreift  und  demgemäes  folgt  ihre  Abhebung  einer  Schrauben- 
linie. Zuletzt  wird  die  Cuticula  ganz  von  den  inneren  Membran- 
schichten abgelöst  und  eventuell  von  der  Papille  ganz  ahgcstossen. — 
In  einer  älteren  BlUthe  findet  man  die  Pollenkörner  auf  der  Narbe 
und  haben  dieselben  wohl  auch  Schläuche  getrieben,  die  an  den 
Wanden  des  Staubwegs  weiter  waelieen.  Die  den  Staubweg  um- 
gebenden Zellen  giud  bedeutend  in  die  Länge  gestreckt  und  lassen 
sich  sehr  leicht  von  einander  trennen. 

Im  Grunde  der  Bllllbe  der  Kartoffel,  Solanum  tuberosum, 
finden  wir  einen  oberständigen,  mit  langem  Griffel  versehenen 
Fruchtknoten.  Der  Griffel  endet  mit  einer  zwcilappigen  Narbe  von 
geringer  Grösse.  Der  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten  zeigt 
zwei  Fächer.  In  jedes  Fach  ragt  eine  stark  angeschwollene  Pla- 
centa  hinein.  Sie  verräth  nicht  ihre  Zusammensetzung  aus  den 
beiden  Händern  dos  entsprechenden  Fruchtblattes,  ihr  Querschnitt 
erscheint  meniskenförmig.  Die  ganze  Oberfläche  dieser  Placenta 
ist  mit  zahlreichen  Samenknospen  besetzt.  In  der  centralen  Er- 
weiterung der  Scheidewände  liegt  jederseits  ein  Gefässbllndelpaar, 
dessen  beide  Bttndel  nach  den  entsprechenden  Seiten  hin  die 
Placenten  mit  Gefässbündclzweigen  versorgen.  Wir  haben  es  so- 
mit bei  Solanum  mit  einem  obersländigen  polymeren  Fruchtknoten 
zu  thun,  mit  ebenfalls  carpellbUrtigen,  randständigen  Samenanlagen. 

Bei  Papaver  Khoeas,  respective  einer  anderen  Papaver-Art 
ist  auch  nur  ein  einziger  oberständiger  Stempel  in  der  Bltlthe  vor- 
handen, derselbe  wird  von  einer  etwas  wechselnden  Anzahl  sitzen- 
der Narbenlappen  gedeckt.  Diese  Narbenlappen  sind  seitlich  ver- 
wachsen, nur  am  äusseren  Bande  springen  sie  frei  vor.  Jedir 
Lappen  ist  längs  seiner  Mitte  mit  einer  Reihe  violetter  Papillen 
besetzt    Der  Querschnitt  zeigt  eine  den  Nebenlappen  entsprechende 


510  XXXI.  FcosuDi, 

Annahl  vorspringende !■  ScIiGidewi'uiile,  die  aber  fiei  endigci 
die  Mitte  der  Fruchtkuotenliöhle  vollständig  zu  erreicbeu.  D« 
Fruchtknoten  ist  somit  eintäcberig,  niebrkammerig.  Er  ist  aber  zu- 
gleich polymer,  denn  er  besteht  aus  so  viel  Fruchtblättern  als 
Kammern  vurhandeii  sind.  Jede  vorspringende  Scheidewand  ent- 
spricht den  vonvaehsenen  Rändern  zweier  benachbarter  Frucht- 
blätter, Die  Hcheidewand  bildet  Beitliche  Ausstülpungen,  die  uiii 
Samenknospen  besetzt  sind.  Diese  ticbeidewände  sind  somit  alii 
stark  vorspringende  Piacenten  und  die  tiamenanlagea  auch  in 
diesem  Falle  als  earpcUbllrtig,  randständig  aufzufassen.  Die  Insertion 
der  Piacenten  wird  aber  zum  Unterschied  von  der  vorhin  betucli- 
teten  centralen,  als  wandi^tändige  unterschieden,  weil  die  PU- 
centen  der  Wand  des  Fruchtknotens  entspringen. 

In  der  BlUthe  von  Linum  perenne  finden  wir  einen  cen- 
tralen oberständigen  Fruchtknoten,  der  fünf  meist  violette  Griffel 
Irägt.  Diese  endigen  mit  gelben  Narben,  welche  die  Gestalt  tdu 
Autberon  haben,  so  dass  man  im  ersten  Augenblicke  wohl  dazuneij^, 
sie  inuerbalb  der  BlUtbe  fUr  solche  zu  halten.  Die  fünf  Griffel  alter- 
nii'en  mit  fünf  .Staubblättern,  die  weisse  Antheren  tragen  und  a 
musB  bei  Betrachtung  zahlreicher  Blüthen  auffallen,  das»  einmiii 
die  Narben  höher,  die  Antheren  tiefer  in  der  Blüthe  stehen,  dass  ein 
anderes  Mal  gerade  das  umgekehrte  Verbältniss  vorliegt.  Wir  haben 
es  hier  eben  mit  einer  dimorphen  Pflanze  zu  thun  und  es  ist  fUr 
solche  nachgewiesen,  dass  die  in  gleicher  Höhe  stehenden  0^ 
»chlGcbtsorganG  verschiedener  BlUtlieu  nm  besten  sich  lii>frucbt«D. 
Ks  sind  aber  auch  tbatsäehlich  die  grüssten  Chancen  vorbanden, 
dass  Insekten  bei  Besuch  der  Bltltben  gleich  hoeh  gelegene  Ot^nc 
mit  gleieben  Theilen  ihres  Körpers  berühren.  Die  vorliegeoii^ 
Kinrichtuug  wird  somit  der  Fremdbestäubung  dienlich  sein.  — 
Die  Narbe  hat,  wie  wir  schon  gesehen  haben,  die  Gestalt  eioer 
Antbere  und  sitzt  einseitig  dem  Griffel,  so  wie  etwa  eine  Anthere 
dem  Filament  au.  ihre  ganze  freie  Oberfläche  mit  Ausnahinc  der 
Inscrtionsslelle  ist  mit  kurzen,  stark  keulenförmig  angeschwolleni'u 
Papillen  besetzt,  durch  Druck  lasseu  sich  dieselben  leicbt  von  dei 
Nurbontiäehe  ablösen.  —  Wir  stellen  Querschnitte  durch  eine  iuns« 
Fruchtanlagc  her,  kurz  nachdem  die  umgebenden  IJlUthontlieiie  ab- 
gefallen sind.  Es  ist  eben  bequemer,  durch  diese  etwas  gröwerc 
Anlüge  /.u  schneiden,  nur  darf  sie  nicht  zu  alt  sein,  da  sie  dum 
hart  zu  worden  anfängt.  Der  Quersehuitt  zeigt  uns  einen  arhcinbv 
zclinOtoborigcn  Fruchtknoten  mit  sehr  schmalen  FAehem,  in  denen 
duH  MoBSor  je  eine  Samenknospe  getroffen  hat.  iiei  näherer  Üf 
Iruuhtung  Überzeugen  wir  uns,  d.-i88  der  Fruchtknoten  in  Wirklich- 
keit nur  fUnffächerig  ist  und  dass  fünf  der  vorhnudcneu  Scheide- 
wäude  frei  endigen,  freilich  meist  den  inneren  Winkel  der  Fftcltfi 
voiUtflndig  oder  fast  vollständig  mit  ihrem  Bande  erreicliiend.  Wir 
haben  somit  einen  fUnffächerigen  Fruchtknoten  vor  uos,  dcM« 
Fächer  dureli  je  eine  „falsche  äeheidewand"  in  zwei  KantBCfn 
XOtltollt  iiind.    Diese  falschen  SchoidewSnde  sind  Wucbervngeo  «ut 


XXXI.  Pensum.  517 

• 

der  Mediane  der  Fruchtblätter.  Da  in  jedem  Fache  nur  zwei  Samen- 
knospen gebildet  werden,  so  kommt  somit  jeder  Samen  in  seiner 
eigenen  Kammer  zu  liegen.  Die  Samenknospen  entspringen  den 
inneren  Winkeln  und  zwar  im  oberen  Theil  der  Fächer.  —  Bei 
Asperifolien  und  Labiaten  werden  die  zwei  Fächer  des  Frucht- 
knotens frühzeitig  durch  falsche  Scheidewände  in  vier  vollständige 
„Klausen''  getheilt.  Diese  sind  es,  die  dem  Beobachter  nach  Ent- 
fernung der  Blumenblätter,  beispielsweise  in  der  Blüthe  von  Bor- 
rago  oder  einer  Salvia-Art  entgegentreten.  Die  vier  Klausen  wölben 
sich  als  gesonderte  Höcker  vor  und  zwar  bei  Salvia  so  bedeutend, 
dass  sie  wie  gesonderte  Frucktknoten  aussehen.  Tief  zwischen  den 
vier  Höckern  entspringt  der  lange  Griffel.  —  Auffallend  ist  bei 
Salvia  der  dicke  gelbe  Ring  (Torus),  der  den  Fruchtknoten  an  der 
Basis  umgiebt  und  als  Kectarium  fungirt. 

Der  Fruchtknoten  von  DaturaStramonium  ist  nach  dem 
Typus  der  anderen  Solaneen,  so  der  vorhin  betrachteten  Kartoffel, 
gebaut,  doch  dadurch  auffallend,  dass  er  vierfächerig  ist.  Bei 
näherer  Betrachtung  des  Querschnittes  zeigt  es  sich  aber,  dass  auch 
hier  zwei  aus  der  Mediane  der  beiden  Fruchtblätter  entspringende 
Scheidewände  „falsch^^  sind.  Die  falschen  Scheidewände  stossen 
an  die  Placenten.  Diejenigen  Scheidewände  hingegen,  die  bis 
zum  Mittelpunkt  des  Fruchtknotens  laufen,  sind  echt.  Sie  ent- 
sprechen den  eingeschlagenen  und  verwachsenen  Seitenflächen  der 
beiden  den  Fruchtknoten  bildenden  Carpelle.  Nachdem  diese  die 
Mitte  erreicht,  biegen  sie  in  die  Fächer  ein,  trennen  sich  schliess- 
lich von  einander  und  schwellen  an  ihren  Rändern  zu  den  starken, 
mit  zahlreichen  Samenknospen  besetzten  Placenten  an.  An  die- 
jenige Stelle,  an  welcher  die  Carpellränder,  seitwärts  ausbiegend, 
sich  von  einander  trennen,  setzen  die  falschen  Scheidewände  an. 
Eine  Grenze  zwischen  den  Geweben  der  falschen  und  der  echten 
Scheidewände  ist  aber  nicht  vorhanden,  die  ersteren  gehen  continuir- 
lich  in  die  letzteren  über.  —  An  seiner  Oberfläche  ist  der  Frucht- 
knoten mit  starken  Auswüchsen  bedeckt,  aus  denen  die  Stacheln 
der  Frucht  hervorgehen.  Merkwürdig  sind  diese  Emergenzen 
noch  besonders  dadurch,  dass  sie  mit  Gefässbündelzweigen  versorgt 
werden. 

Ein  oberständiger  Fruchtknoten  steht  in  den  Blüthen  der  Pri- 
mula -Arten.  Auch  diese  sind  dimorph  und  haben  kurzgriffelige 
und  langgriff elige,  dem  entsprechend  hoch  oder  niedrig  an  der 
Blumenkrone  inserirte  Staubgefässe  aufzuweisen.  Ein  median  durch 
den  Fruchtknoten  geführter  Längsschnitt  zeigt  uns,  dass  die  Bltithen- 
axe  sich  in  die  Fruchtknotenhublc  fortsetzt  und  hier  hutpilzförniig 
anschwillt  In  der  Mitte  ragt  der  Hut  papillenartig  in  den  Staub- 
weg des  Griffels  hinein.  Die  ganze  Oberfläche  dieser  hutförmigen 
Anschwellung  ist  mit  Samenknospen  besetzt.  Wir  haben  es  mit 
einer  freien  centralen  Placenta  zu  thun.  Mit  dieser  Placenta  hängt 
die  Wandung  des  Fruchtknotens  nirgend  zusammen.  Dies  zeigen 
uns  ganz  überzeugend  die  Querschnitte,  in  welchen  die  Fruchtknoten- 


518 


Wandung  als  freier  King  um  die  centrale  Placenta  ersebeint 
fehlen  auch  an  dem  Kiup  die  Anhaltspunkte,  um  die  Zahl  der  die 
Fnichtknotenwaudung  bildenden  Fruchtblätter  zu  bestimnieD,  diese 
wird  aher  im  Hinblick  auf  die  Zablenverhältnisse  der  anderen 
Bllitheutheile  und  auf  den  Umstand,  dass  bei  inanchen  Prlronla- 
ceen  die  Fruchtkapsel  mit  fUnf  Zähnen  an  ibrem  Scheitel  sich  ufibcL 
als  fünf  angennmmen.  Bei  Primula  selbst  ist  die  Zahl  der  Zftbne 
mit  der  die  Kapsel  sich  öffnet,  unbestimmt.  —  Statt  der  Primula 
können  mit  demselben  Erfolg  Lysimachin-  oder  AnagalHs-Arten  zur 
Untersuchung  dienen,  sie  tragen  alle  ihre  Samenknospen  an  einer 
freien  centralen  Placenta. 

Wir  untersuchen  hierauf  eine  Polygonee,  am  besten  vielleiehtda^ 
in  Gärten  verbreitete  Polvgonum  Orientale.  Wir  sehen  an  der 
BlUthe  das  rosa  gefärbte  fUnfblättrige  Pe- 
rigon,  sieben  Staubgefäsee  und  mit  dieseo 
alternirend  eben  so  viel  kleine,  gelbe  Nee- 
tarien.  Im  Centrum  der  ßltitbe  einen  ober 
standigen,  etwas  abgeflachten  Frachtkno- 
ten,  der  einen  an  der  Spitze  Bicb  gabelig 
theiienden  und  zwei  Narbeu  tragenden 
Griffel  zeigt.  —  Wir  entfernen  die  nbri^n 
BlUthentbeile  und  lassen  nur  den  Fnicbl 
knoten  am  Blütheustiel.  Durch  deDselbrn 
machen  wir,  indem  wir  ihn  flach  zwischen 
Daumen  und  Zeigefinger  halten,  inediaiif 
Lüngsschnitte.  Ist  der  Längsschnitt  nchäf 
geführt,  so  bat  er  das  Aussehen  der  neben 
stehenden  Figur.  Man  kann  das  Bild 
Fig.  163.  PoljgonDm  orientde.  J^^[^  Kali  durchsichtiger  machen.  Dir 
Ä'^'rVXV«  S;  Frnchtknotenhöhle  wird  hier  ron  ««er 
™  8«menkno>pe;  n  Neoi»riami  einzigen  „terminalen"  Samenknnsöe  (m) 
P  PerigonblBti ;  e  Oenuabiindel  erfüllt,  die  in  der  Verlängerung  cler  BIB- 
■  Frnchiknoienw«ndiirig^  thcnaxB  steht  Man  sieht  ein  zartes  Oe- 
fässbündel  (c)  durch  den  Bluthenbodcn 
sich  bis  an  den  Grund  der  Sameuknosp« 
(den  Knospengrund,  Chalaza)  fortsetzen.  Auch  in  der  Fruchtkuotn 
wandung  sind  nach  Kalibehandlung  meist  leiebt  die  GefSsabttuiel 
(ti)  zu  sehen.  Der  Fruchtknoten  ist  cinfächerig,  doch  llsat  die 
Gabelung  des  Griffels  {sl)  und  das  Vorhandensein  der  zwei  Narlm 
(s)  auf  zwei  Fruchtblätter  schliessen.  Die  Zellen  der  Narbenobn- 
fläche  springen  in  diesem  Falle  nur  sehr  wenig  vor,  bildui  sooi) 
keine  auffallenden  Papillen.  —  Von  Interesse  ist  es,  einen  inedianeB 
(.ängssehnitt  auch  noch  durch  eine  ganze  BKlthe  zu  führen,  bb 
den  Bau  der  Nectarien  sich  hier  näher  anzusehen.  Ist  der  Scfanln 
zart  genug,  so  erkennen  wir,  dass  das  Neetarium  (n)  aas  dünn 
wandigen,  parenchymati sehen,  etwas  gestreckten,  und  der  Htrcrktu^ 
gem&SB  in  LSngsrciben  angoordneten  Zellen  besteht  Di«  Zellen 
führen  eine  filige,  gelbe  Substanz,  die  dem  ganzen  Or^n  die  b^ 


XXXI.  fenmm.  519 

treffende  Farbe  verleiht.  Daa  Nectarium  erscheint  ä.\s  Auswuchs 
aus  dem  Grunde  der  Perignnblätter,  auf  deren  Oberfläche  die 
loogitudinaten  Zellreihen  hinfuhren. 

Wir  untersuchen  jetzt  einen  unterständigeu  Fruchtknoten,  und 
zwar  zunächst  denjenigen  von  Epipactis  palustris,  üer  braune 
Fruchtknoten  liegt  unter  der  Insertion  der  Übrigen  BlUtbentbeile. 
Wir  nählen  zum  Schneiden  eine  junge  Fruchtanlage,  über  der  die 
Blumenblätter  sich  bereits  zu  bräunen  begonnen  haben.  Die  Quer- 
schnitte sind  sehr  inatructiv,  sie  zeigen  uns  einen  einfäeherigen  Frucht- 
knoten, der  in  gleichen  Abständen  an  der  Wand  drei  Doppelpaarc 
von  Placenten  trägt  Die  Placenten  spalten  sich  wiederholt  an  ihren 
Rändern  und  tragen  eine  grosse  Anzahl  von  Samenknospen.  Die 
Fruchtknotenwandung  führt  an  ihrer  Aussenseite  sechs  vorsprin- 
gende Hippen,  von  denen  drei  den  Insertionsstellen  der  Placenten 
entsprechen,  drei  besonders  kräftige  mit  diesen  Insertionsstellen 
alterniren.  Jede  Rippe  ist  von  einem  GefässbUndel,  respeetive 
einem  Gefässbündeleoniplex  durchzogen,  ausserdem  liegt  noch  je 
ein  kleines  Bündel  an  der  Trennungsstelle  zweier  Placenten.  Bei 
einem  obcratändigen  Fruchtknoten,  dessen  Querschnitt  mit  dem  hier 
beobachteten  völlig  übereinstimmen  könnte,  würden  wir  keinerlei 
Bedenken  tragen,  den  Fruchtknoten  als  aus  drei  Fruchtblättern 
gebildet  zu  betrachten  und  in  den  Place  ntenpaaren  die  einge- 
schlagenen Ränder  je  zweier  angrenzender  Fruchtblätter  zu  er- 
blicken. Die  drei  mit  den  Insertion slinien  der  Placenten  abwech- 
selnden  Rippen  würden  wir  fltr  die  Medianen  der  drei  Fruelitblätter 
erklären.  Da  es  sich  nun  aber  um  einen  unterständigen  Frucht- 
knoten handelt,  so  liegt  die  Sache  weniger  einfach.  Entweder 
können  wir  uns  nämlich  vorstellen,  dass  der  unterstäudige  Frucht- 
knoten aus  der  auagehöhlleu  BlUthenaxe  besteht  und  nur  oben 
von  den  Fruchtbiätteni  abgeschlossen  wird,  dass  von  letzteren 
aber  die  Placenten  abwärts  sich  in  die  ausgehöhlte  BlUthenaxe 
fortsetzen,  oder  wir  nehmen  an,  dass  die  Fruchtblätter  mit  der 
ansgeliöhlten  BlUthenaxe  verwachsen  sind,  in  der  Wandung  des 
unterständigen  Fruchtknotens  somit  der  äussere  Theil  dem  Sten- 
gel, der  innere  den  Fruchtblättern  angehört.  Die  letztere  Auf- 
fassung ist  entschieden  vorzuziehen,  sie  hat  aber  keinen  anderen, 
a.U  einen  phylogenetischen  Werth,  das  heisst,  wir  stellen  uns  vor, 
dasB  der  unterständige  Fruchtknoten  im  Laufe  der  Zeiten  so  ent- 
standen ist.  Thatsächlich  fehlen  aber  an  dem  Objekte  selbst  die 
anatomischen  und  entvvicklungageachichtlichen  Momente  fllr  eine 
solche  Auffaesung  und  wir  können  uns  somit  auch  damit  begnftgen, 
constatirt  zu  haben,  dass  der  Bau  dieses  unterständigen  Frucht- 
knotens nicht  anders  als  derjenige  eines  polymeren,  einfächerigen, 
oberständigen  ist.  —  An  Stelle  der  Epipactis  lassen  sich  mit  fast 
dem  nämbchen  Erfolg  eine  Orcbis,  Ophrys,  Gymnadenia,  ja  die 
meisten  Orchideen  überhaupt  untersuchen.  —  Stehen  uns  reife  Frucht- 
kapseln von  Epipactis  bereits  zur  Verfüguns;,  so  werden  wir  bei 
dieser,  sowie  bei  den  meisten  anderen  Orchideen  finden,  dass  die 


520 


XXXI.  Pensum. 


a 


Wand  der  Kapseln  mit  sechs  Längsspalten  aufspringt  Die  sechs 
die  Spalten  trennenden  Leisten  bleiben  am  Grunde  und  am  Scheitel 
des  Fruchtknotens  vereinigt.  Drei  derselben  sind  breiter  und  fertS, 
drei  schmäler  und  steril.  Die  drei  sterilen  entsprechen  den  drei 
median  gestellten  Rippen ,  die  wir  auf  dem  Querschnitt  des  Frucht- 
knotens sahen,  sie  bilden  die  sogenannten  Zwischensttlcke ;  die  drei 
fertilen  Leisten  tragen  auf  ihrer  Mitte  die  Placenten. 

Einen  mehrfächerigen  unterstftndigen 
Fruchtknoten  sehen  wir  uns  bei  0  e  n  o  t  h  e  ra 
biennis  oder  einer  anderen  Oenotheree 
an.  Der  Fruchtknoten  liegt  hier  ganz  tief 
unten  an  der  Insertionsstelle  der  BIfltbe. 
Der  Querschnitt  zeigt  vier  Fächer.  Die 
Placenten  entspringen  den  inneren  Win- 
keln der  Fächer,  sie  ragen  in  das  Innere 
des  Faches  etwas  vor  und  tragen  jede 
zwei  bis  drei  Reihen  von  Samenknospen. 
Der  Mediane  jedes  Faches  entspricht  eine 
Einsenkung.  An  diesen  Stellen  liegen 
schwache  Bündel,  ein  kräftiges  äusseres 
und  ein  schwächeres  inneres  vor  den 
Scheidewänden.  Das  innere  ist  durch 
horizontale  Seitenzweige,  die  der  Que^ 
schnitt  öfters  blosslegt,  mit  den  Bündeln 
verbunden,  welche  das  centrale  zwischen 
Fig.  164.  Längsschnitt  durch  den  vicr  Fächern  gelegene  Gewebe  er- 
den oberen  Theii  einer  bestäub-  fmi^^.   Diese  ihrerseits  versorgen  die  PU- 

ten   Bluthe    von   Epipactis    pa-  .  t\'      t^       i.ai_      j.  j  ^-l_a 

luitris.o Fruchtknotenwandung;  ccntcn.  Die  Fruchtknotcnwaudung  fflhit 
«  Samenknospen ;/ unterer  Theii  zahlreiche  Raphidcn,  die,  aus  ihren  Zellen 
des  als  Unterlippe,  Labeiium,  getreten ,  über  den  ganzen  Schnitt  verstTCttt 

beieichneten  Blumenblattes;  pr   Ha^^q 

Wir  haben  bereits  wiederholt  PollenkOnier, 

die  Schlfiache  getrieben  hatten ,  von  der  Narbe 

abgehoben,    wir    wollen    es    nunmehr    ver 

suchen,  dieselben  bis   in  die  FruchtknoteB- 

hohle  hinein  zu  verfolgen.    Wir  halten  ans 

für  diesen  Versuch  an  Orchideen  und  führet 

ihn  mit  Orchis,  Gymnadenia  oder  Epipaetit 

aus.    Bestäuben  wir  beispielsweiae  mit  des 

einer  anderen  Blüthe  entnommenen  Blfithea- 

staub  die  Narben  einer  Anzahl  Blüthen  vod 

Epipactispalustris.    Die  Pollentetraden  beginnen  abbald  ihre  Schlincbe 

zu  treiben  und  haben  nach  etwa  drei  Tagen  die  Fruchtknotenhöhle  er 

reicht.    Innerhalb  dieser  wachsen  sie  an  den  Placenten  weiter.    Um  dai 

eben  mitgotheilte  zu  constatiren,  führen  wir  durch  die  betreffenden  BlQthe« 

drei  bis  fünf  Tage  nach  der  Bestäubung  mediane  Längsschnitte.    Um  nat 

die  Sache  ein  wenig  zu  erleichtem,   begnügen  wir  uns   mit  der  ober«o 

Fruchtknotenhälfte  und  entfernen  eventuell  auch  die  Blamenblitter.    Dff 


unterer  Theil  des  in  der  ent 
wickelten  Blüthe  median  nach 
oben  stehenden  Ferigonblattes ; 
/  das  Filament ;  a  die  Anthere; 
g  der  aus  Griffel  und  ITilament 
bestehende  Theil,  das  Gynoste- 
mium ;  st  oberer  Theil  des  Grif- 
fels; pl  die  auf  der  Narbe  be- 
findlichen Pollenkörner;  t  die 
Pollenschläuche ;  c  der  mit  den 
Nadeln  erweiterte  Staubweg. 
Vergr.   12. 


XXXl. 


021 


LangsBchnitt  muse  rein  mediaD  sein  und  läBst  sich  am  besten  zwischen  dem 
Dnameo  and  ZeiKefiuger  herBtcIlea.  Hierauf  zielicn  wir  nocb  unter  dem 
äimplex  die  Wände  des  Staubwega  etwas  aus  einander,  eine  Operation ,  die 
leicht  von  den  Fruchtknoten  wänden  aus  zu  vollbringen  ist.  Das  Bild  sieht 
nun  wie  daa  nebenstehende  aus.  Wir  sehen  oben  einerseits  die  Änthere  (a), 
andererseits  das  dnrchschnittcne  Labellum  (0-  Die  Antbere  wird  von  dem 
Filament  {ß  ^etrag'en,  das  nur  in  seinem  oberen  Tboile /rei,  weiter  ab- 
würts  mit  dem  Griffel  zu  dem  für  die  Orchideen  charakteristischen  Gyno- 
stemium  (3)  verwachsen  ist.  Der  Griffel  selbst  schliesst  mit  der  Narbe  («) 
ab,  die  von  den  Follentelraden  (pl)  sich  bedeckt  zeiget.  Der  künstlich  er- 
weiterte Staubweg  zeig^  uns  die  abwärts  steigenden  Pollen  ach  läuche  (t), 
die  in  die  Fmchiknotenbölile  getreten,  sich  auf  die  drei  Fiacenten  ver- 
tbeilen  und  zwischen  die  ISamenknospen  (s)  hinein  verfolgen  lassen.  Bei 
stärkerer  Vergrösaerung  lassen  sich  im  Innern  der  PoUenschiauche  die 
sehr  zahlreichen  Hembraij pfropfen  Dachweisen,  welche  den  Schlauch  hinter 
dem  fortschreitenden  Protoplasma  von  Zeit  zn  Zeit  abschliesscn. 

Wir  wollen  es  jetzt  verBucben,  uns  mit  dem  Bau  der  Hameii- 
knoepen  bekannt  zu  machen  und  gleicli- 
zeiti^  die  Befrachtungß Vorgänge  bei 
AngioBpermen  iuB  Auge  zu  fassen.  Um 
die  einzelnen  Tlieile  der  Samenknogpe 
kennen  zu  lernen,  führen  wir  zunächst 
Quereebnitte  durch  die  Fruchtnoten  von 
Aconitum  Napellua  oder  einer  an- 
deren Aconitum -Art  aus.  Wir  wäbleu 
eine  im  Verblühen  befindliche.  Blüthc, 
streifen  die  Übrigen  ßlllthentheile  ab  und 
flcbneiden  nun  durch  die  drei  Frucht- 
knoten zugleich.  Zu  achten  iat  darauf, 
dass  die  Schnitte  wirklieb  rechtwinklig 
die  Lfingsaxen  der  einzelnen  Frucht-  Fig.  n- 
knoten  treffen.  Die  Zahl  der  Schnitte  di»ner 
DinsB  eine  recht  grosse  sein,  da  es  der  ^"?.'P^:.l-j  i  j    i-  . 

t   f  „  tu  L    .       1  ■         ■         Gerassbündel  des  i  ui 

Zufall    ZU   lagen    bat,    dass   wir   eine  , 

Samenknospe  richtig  treffen.  Wir  durch-  1 

mustern    die   Schnitte    und    suchen   uns    eErabrjosack;aGegenniMlerinneo; 

d,ee»aprechmdenau,.Wirk«„„M,faU.  ;J^-ifi-J;™5;f';,\^^^^^^^^ 

der  bchnitt  nicilt  zart  genug  ist,  mit  ein         imolenwandnng.     Vergr.  53. 

wenig  Kalilauge  nachhelfen.  Die  Bilder 

sind  fast  identisch  mit  denjenigen,  die  wir  kurz  zuvor  bei  Del- 
phinium  betrachteten,  doch  ist  im  Bau  der  Hüllen  an  den  Samen- 
knoepen  ein  kleiner  Unterschied,  der  uns  veranlasst,  jetzt  Aconitum 
den  Vorzug  zu  geben.  Ist  eine  Samenknospe  median  getroffen, 
dann  sieht  sie  wie  das  nebenstehende  Bild  aus.  Der  Fruchtknoten 
ist  monomer,  die  Samenknospe  entspringt  einer  randständigen  Pla- 
centa.  Sie  ist  an  derselben  mit  einem  Ötieichen ,  Funiculus  {/"),  in- 
serirt,  dessen  freier  Theil  nur  sehr  geringe  Länge  besitzt,  der  iro 


r  lUphc;    u 

ianerea  InKgn- 

ch    Cbala»; 


522 


XXXI.  Pensam. 


übrigen  mit  dem  Körper  der  Samenknospe  verwachsen  ist,  an  der- 
selben die  sogenannte  Samennaht,  Raphe  (r)  bildend.  An  dem 
Körper  der  Samenknospe  unterscheiden  wir  vor  allem  die  innere 
kegelförmige  Gewebsmasse  als  Knospenkem,  Nucellus  (n).  Der- 
selbe entspricht  dem  Makrosporangium  der  GeAsskryptogameD. 
Der  Nucellus  wird  umhüllt  von  zwei  Integumenten,  einem  inneren 
(fi)  und  einem  äusseren  (ie).  Das  innere  ist  allseitig  bis  an  die 
Basis  des  Nucellus  entwickelt,  das  äussere  fehlt  an  der  Funicubur- 
seite,  indem  es  beiderseits  an  den  Funiculus  ansetzt.  Das  innere 
Integument  lässt  zwischen  seinen  oberen  Rändern  einen  engen  Kanal 
frei,  der  bis  auf  den  Nucellus  reicht,  dieser  Kanal  wird  als  Mikro- 
pyle  bezeichnet.  Der  Funiculus  wird  von  einem  an  der  Plaeenta 
stammenden  Gefässbündel  durchsetzt,  das  in  manchen,  doch  nieht 
in  allen  Fällen  bis  unter  die  Basis  des  Nucellus  zu  verfolgen  ist 
Das  an  der  Basis  des  Nucellus  gelegene,  hier  durch  eine  hellere 
Färbung  ausgezeichnete  Gewebe  wird  als  Knospengrand,  Chalau 
(ch)  bezeichnet.  In  der  Längsaxe  des  Nucellus  zeichnet  sich  eine 
grössere,  einen  Hohlraum  bildende  Zelle  aus,  es  ist  da«  der  Embryo- 
sack (e).  In  dessen  Grunde  sind  einige  kugelige  Zellen  zu  be- 
merken, die  bei  Aconitum  (den  Ranunculaceen  überhaupt)  sehr  stark 
entwickelten  GegenfUsslerinnnen  (a).  In  besonders  günstigen  FUen 
kann  man  feststellen,  dass  sie  in  Dreizahl  vorhanden  sind.  Im 
Scheitel  des  Embryosackes  sieht  man  wohl  auch  eine  kleine  Zelle, 
die  aber  nur  auf  rein  medianen  Schnitten  nachzuweisen  ist,  es  ist  das 
das  Ei  (o).  Die  ganze  Samenknospe  ist  als  anatrope,  das  heint 
rückläufige  zu  bezeichnen,  weil  der  Körper  der  Samenknospe  nicht 
in  gerader  Verlängerung  des  Funiculus  liegt,  sondern  an  demselbei 
umgelegt  erscheint,   mit  ihm  einseitig  verwachsen  ist  und  die  Mi- 

kropyle  der  Basis  des  Funiculus  zukehrt 
Diese  Form  der  Samenknospe  herrscht  bei 
weitem  bei  den  Angiospermen  vor.  Vc^ 
gleichen  wir  jetzt  unser  Präparat  von  Del- 
phinium  (Fig.  162)  mit  demjenigen  Ton 
Aconitum,  so  sehen  wir,  dass  der  Bau  der 
Fruchtknoten' und  Samenknospen  in  beiden 
Fällen  fast  identisch  ist,  der  Unterschied 
ist  nur  der,  dass  bei  Delphinium  die  beidmi 
Integumente  der  Samenknospe  mit  einander 
verschmolzen  sind. 

Wir  kehren  jetzt  zu  unseren  Lings- 

medianer   Längsschnitt    einer    schnitten  durch   den  Fruchtknoten  von  Po- 
Samenknospe.  Bedeutung  der  Wgonum    Orientale   zurück    und    sehen 

Bachstaben  wie  m  der  vorher-     -^  °      .  j.  a     ir  i?  i       -^-. 

gehenden  Figur.    Vergr.  53.  ^»8  eine  median  getroffene  Samenknospe 

bei  stärkerer  Vergrösserung  an  (Fig.  166) 
Der  Schnitt  kann  mit  Kalilauge  durchsichtiger  gemacht  werden.  Di( 
Samenknospe  ist  hier  eine  atrope,  das  heisst,  nicht  gekrümmte,  oder 
kürzer  ausgedrückt,  gerade.  Die  Längsaxe  der  Samenknospe  liegt 
in  der  Verlängerung  des  Funiculus  (/)•    Die  Mikropyle  (m)  befindet 


Fig.lGG. Polygonum  Orientale; 


XXXI.  Peneam.  523 

sich  der  Insertionsstelle  des  Funicuhis  gegenüber.  An  dem  Körper 
der  Samenknospe  erkennen  wir  leicht  den  Nucellus  (n)  wieder,  die 
beiden  Integumente  {ii  und  le),  die  Mikropyle  (m),  in  welche  hinein 
sich  der  Scheitel  des  Nucellus  warzenförmig  fortsetzt  Der  Funi- 
cuIqs  ist  auf  die  Insertionsstelle  reducirt,  ein  GefössbUndel  tritt 
in  denselben  ein,  um  unter  der  Basis  des  Nucellus  alsbald  zu  er- 
löschen. Die  Längsaxe  des  Nucellus  wird  von  dem  gestreckten 
Embryosack  eingenommen.  Von  den  GegenfUsslerinnen  und  dem 
£i  ist  an  dem  frischen  Präparat  nichts  zu  sehen.  (Dieselben  sind 
in  unser  Bild  nach  Alcohol- Material  eingetragen.) 

Jetzt  nehmen  wir  das  Studium  des  Embrvosack- Inneren  vor. 
Das  günstigste   Object   hierfür  ist  Monotropa  Hypopitys,   der 

femeine  Fichtenspargel.  2)  Dieblassgelbe  Pflanze  ist  namentlich  in 
Jefemwäldern  nicht  selten.  In  manchen  Gegenden  ist  sie  sehr 
verbreitet  und  für  die  sonst  schwierige  Untersuchung  des  Embryo- 
sackes so  günstig,  dass  wir  keine  Mühe  scheuen  sollten,  um  uns 
die  Pflanze  zu  beschaffen.  Sie  blüht  im  Juli  bis  August  und  muss 
frisch  untersucht  werden,  da  sie  in  Alcohol  dunkelbraun,  undurch- 
sichtig wird.  Die  Pflanze  verträgt  sehr  gut  den  Transport  und 
kann  sehr  lange  gesund  in  einem  Wasserglase  erhalten  werden. 
Aehnlich  wie  Monotropa  verhalten  sich  die  Pyrola-Arten,  doch  sind 
die  Samenanlagen  kleiner.  Der  Querschnitt  durch  den  unteren 
Theil  des  oberständigen  Fruchtknotens  zeigt  uns  denselben  vier- 
fächrig.  Die  Placenten  sind  stark  angeschwollen  und  tragen  an 
ihrer  Oberfläche  sehr  zahlreiche,  schmale,  dicht  aneinander  gereihte 
Samenknospen.  Die  beiden  Placentenhälften  in  jedem  Fache  sind 
eine  Strecke  weit  durch  eine  radiale  Trennungslinie  gesondert.  In 
dem  oberen  Theile  des  Fruchtknotens  reichen  diese  Trennungs- 
linien bis  zur  Mitte  und  stossen  hier  auf  einander.  Wir  haben  nun 
▼ier  starke,  der  Mitte  je  einer  Scheidewand  aufsitzende  Placenten- 
paare,  die  je  zwei  benachbarten  Fächern  angehören;  die  Paare 
sind  leicht  mit  den  Nadeln  von  einander  zu  trennen.  Die  Samen- 
knospen für  die  Untersuchung  gewinnen  wir,  indem  wir  einen  Theil 
der  Fruchtknoten  wand  mit  der  Pincette  abheben  und  von^  einer 
nunmehr  offen  vorliegenden  Placenta  die  Samenknospen  mit  der 
Nadel  abstreifen.  Wir  bringen  dieselben  in  reines  Wasser  oder 
3%  Zuckerlösung,  in  der  sich  die  Samenknospen  länger  halten. 
Entnehmen  wir  das  genannte  Material  einer  älteren  Blüthe,  in  der 
die  Staubblätter  bereits  verstäubt  haben,  so  finden  wir  zum  Theil 
reife,  noch  nicht  befruchtete,  zum  Theil  bereits  befruchtete  Samen- 
knospen. Zwischen  den  Samenknospen  treffen  wir  vielfach  auf  Pollen- 
sehlauchstücke. Die  empfängnissreife  Samenknospe  sieht  wie  die 
umstehende  Figur  167,  A,  aus.  Sie  ist  durchsichtig  und  kann 
auf  den  optischen  Durchschnitt  eingestellt  werden.  Wir  erkennen 
in  ihr  eine  anatrope  Samenknospe  und  zwar  mit  nur  einem  Inte- 
gument  (f ).  Das  ganze  Innere  aer  Samenknospe  wird  durch  den 
£mbryo8ack  erfüllt,  wir  vermissen  den  Nucellus,  der  während  der 
Entwicklung  durch  den  anwachsenden  Embryosack  verdrängt  wird. 


524  XXXI.  Peninm. 

Den  Scheitel  des  Embryosacks  nehmen,  wie  wir  dag  jetzt  deutlich 
sehen  können,  drei  Zellen  ein.  Diese  drei  Zellen  bÜdea  den  Ei- 
apparat.  Sie  sind  nicht  gleichwerthig.  Die  beiden  oberen  sind  die 
Genilfinnen  oder  Synerg^iden  (Fig.  167  B),  die  tiefer  inseriite  ist  du 
Ei  (o).  Die  Synergiden,  man  atellt  es  leicht  fest,  führen  im  imtercB 
Theile  eine  Vacuole,  sind  höher  hinauf  mit  Protoplasma  errilllt  und 
enthalten  hier  auch  den  Zellkern.  Das  Ei  fllhrt  umgekehrt  die  Vacuole 
oben,  unten  die  Hauptmasse  des  Zellplasma  and  den  Zellkera 
Nicht    immer  sieht    man  beide   Synergiden,  die  eine  kaum  die 


Fig.  IGT.  MonotropK  Uj'poptiys.  A  eine  gnnie  SameaBuUice,  an  d«i>rlbw/ 
der  E'nnicnlnB,  i  du  InlegumtDl ;  B  ond  C  die  ganun  EmbrfMäcke  mat 
iwar  in  denselben  i  die  S<rnergiden,  o  dai  Ei,  n  Embrjosack kerne ;  J>  nsd  E 
obere  Theile  dee  EnbrjOBacica,  in  E  die  eriie  Tfaeilang  Tür  EndoapennbildaDt 
.1  240,  fi  big  £  600  Mal  vcrgrdaaert. 

andere  decken  (Fig.  167,  C).  Im  Grunde  des  Emhryosacka  erkcnoi 
man  meist  unschwer  die  GogcnfüBsleriDnen  und  zllhlt  ab,  dns«  Ai^rto 
auch  drri  vorhanden  sind,  [m  Innern  des  Embryosackx  tind« 
man  meist  einen  Embr^osackkern,  mit  einem  KemkiTpcTchfii 
(Fig.  167,  .4),  doch  in  andern  Fällen  sind  zwei  (fi)  «der  -in  Zell' 
kern  mit  zwei  Kernkörperchen  (C)  vorbanden  und  wir  ziehen  liierat» 
den  Schluss,  dass  der  schliesslich  stets  nur  eine  Zellkern  aiix  rwt-ien 
hervorgeht.  Samenknospen,  deren  Befruchtung  bereits  hranunfli 
hat,  erkennen  wir  an  der  Veränderung,  welche"  die  Synergiden  er- 
fuhren.   Dieselben  erscheinen  stark  lichtbrechend  und  iwar  ninii 


XXXI.  Pensiim.  [)25 

beide,  oder  nur  eine  der  beiden,  in  dieser  Weise  modificirt.  Uaun 
istHUcti  sicher  ein  PollensclilauclJ  bis  zum  Enibrjosack  vorgedrungen 
und  wenn  es  hier  auch  nicht  leicht  ist,  denselben  im  Innern  der 
Mikropyle  ku  sehen,  so  erkennt  man  doch  unschwer  sein  zu  der 
Mikropyle  hinausragendes,  bei  der  Präparation  abgerissenes  Stück. 
Augenscheinlich  haben  die  Synergiden  von  dem  Inhalt  des  Pollen- 
schlauches in  sieb  aufgenommen,  denn  sie  erscheinen  eben  so 
lichtbrechend,  als  das  Ende  des  Polleuschlauehes,  wo  man  dieses 
unTersehrt  trifft  Bei  sorgfältiger  Untersuchung  gelingt  es,  an  so 
veränderte  i^ynergiden  grenzende  Eier  zu  finden,  die  zwei  Zell- 
kerne aufzuweisen  haben  (0),  einen  grösseren,  den  ursprilnglicben 
Eikern,  daneben  aber  auch  noch  einen  kleineu  Kern,  den  wir  nicht 
anstehen  werden  für  einen  aus  dem  Pollen  schlauche  stammenden 
Spermakern  zu  halten.  Derselbe  ist  bei  seiner  Einführung  jeden- 
falls sehr  klein  und  nimmt  erst  an  Grösse  zu.  Man  kann  Gopu- 
lationszustände  zwischen  beiden  j!>ellkerneu  finden,  sieht  hierauf 
nur  einen  Keimkern  mit  zwei  ungleich  grossen  Kernkörpercben, 
Toa  denen  das  kleinere  aus  dem  männlichen  Zellkern  stammt  (£'}, 
und  endlich  Keimkerue  mit  nur  noch  einem  Keruktirperchen.  Wäh- 
rend die  Befruchtung  sich  im  Ei  abspielt,  nimmt  die  stark  licht- 
brecbende  Hubstanz  der  einen  oder  der  beiden  Synergiden  ab,  sie 
wird  augenscheinlich  für  die  Ernährung  dee  Eies  verbraucht.  Die 
Synergiden  versehen  somit  das  Geschäft  von  Ammen,  die  mit  der 
aus  dem  Pollenschlauch  aufgenommenen  Substanz  das  junge  Ei 
zu  ernälireu  haben.  Zuglcicli  mit  diesen  Veränderungen  im  Ei- 
Apparat  hat  in  der  Embryosackhühlung  die  Bildung  des  Endo- 
8)>erms  begonnen,  dos  heisst,  wir  sehen  den  Embryosaek  sich  durch 
Wände  tbeilen.  Die  Endospermbildung  wird  hier  somit  sofort  durch 
Zelltheiluug  eingeleitet,  während  in  anderen  eben  so  häufigen,  ja 
noch  häufigeren  Fällen,  der  Embryosackkern  und  dessen  Nacb- 
koQiuicn  allein  sich  tbeilen  und  erst  auf  späteren  Entwicklungs- 
stufen yCellbildung  zwischen  diesen  Kernen  erfolgt.  Der  Vorgang, 
wie  er  uns  hier  vorliegt,  findet  im  Allgemeinen  in  solchen  Emhryo- 
üäcken  statt,  die  langsame  und  im  Ganzen  nicht  bedeutende  Grössen- 
zunahuie  zeigen.  Wo  hingegen  der  Embryosack  nach  vollzogener 
Befruchtung  des  Eies  sehr  rasch  wächst,  da  findet  zunächst  Kern- 
theiiung  ohne  /^lltheitung  statt  und  die  Zellbildung  tritt  erst  ein, 
wenn  der  Embryosack  annähernd  ausgewachsen  ist.  —  In  Folge 
der  Befruchtung  bat  das  Ei  eine  zarte  Cellulosemembran  erhalten 
und  alsbald  beginnt  es  sich  scblauchfürmig  zu  verlängern  und  dringt 
nach  einiger  Zeit  mit  seiner  Spitze  in  den  Endospeimkörper  ein, 
wo  die  Spitze  des  Schlauches  einen  wenigzelligen  Embryo  erzeugt. 
—  Wir  haben  diese  Samenanlagen  bisher  nur  in  reinem  Wasser 
Otter  in  Zuckerlösung  untersucht,  wollen  wir  die  Kerne  besonders 
hervortreten  lassen,  so  untersuchen  wir  die  Samenanlagen  in  2**/o 
Essigsäure.  Wir  erbalten  so  in  den  meisten  Samenanlagen  sehr 
scharfe  Bilder  und  wir  fixiren  auch  wohl  Theilungszuslände  der 
Zellkerne,  ohne  uns  aber  für  den  Augenblick  in  diesen  Vorgang 


526  XXXI.  Pensam. 

vertiefen  zu  wollen.  Tingirende  Mittel  sind  wenig  zu  empfehlen, 
weil  sie  auch  die  Zellkerne  im  Integument  färben  und  dadurch  den 
Einblick  in  das  Innere  stören. 

Monotropa  Hypopitys  ist  auch  sehr  für  das  Stadium  der  Entwickluii^ 
geschichte  der  Samenknospen  geeignet.')  Wir  stellen  uns  die  zu  dieser 
Untersuchung  nothwendigen  Präparate  her,  indem  wir  von  dem  fertiges 
Zustand  nach  rückwärts  gehen  und  immer  jüngere  Knospen  vomehiiieiL 
Die  ersten  Anfänge  der  Samenknospen  finden  wir  an  Blüthensch&ften,  die 
eben  erst  aus  der  Erde  hervortreten.  Diese  jüngsten  Zustände  sind  ta 
zarten  Querschnitten  zu  beobachten.  Die  Vorgänge,  die  sich  im  Inoeni 
des  bereits  angelegten  Embryosacks  abspielen,  sieht  man  am  besten  a&dea 
in  der  früher  schon  erprobten  Weise  abgestreiften  Samenknospen.  Bd  des 
Vorgängen  im  Innern  der  Embryosacks  handelt  es  sich  um  das  Sekt- 
barmachen der  Zellkerne,  daher  hier  die  2%  Essigsäure  wieder  zu  Hfilfe 
genommen  werden  muss.  —  Die  Resultate  dieser  Untersuchungen  werdez 
nun  die  sein ,  dass  sich  die  Samenanlage  als  Höcker  aus  der  Placenta  erbebt 
und  dass  dieser  Höcker  von  der  einschichtig  bleibenden  Epidermis  fiber- 
zogen ist,  während  sein  aus  zwei  Zellreihen  aufgebauter  Innentheil  (FfiU- 
gewebe)  einer  hypodermalen  Zelle  den  Ursprung  verdankt.  Die  znniebst 
gerade  Anlage  beginnt  sich  zu  krümmen ,  eine  Zelle  des  Füilgewebes  flagt 
an  sich  als  oberste  zu  markiren.  Ist  die  Krümmung  der  Anlage  so  weit 
gediehen ,  dass  der  obere  Theil  derselben  annähernd  rechtwinklig  zu  des 
Fusse  steht,  so  beginnt  sich  an  der  Krümmungsstelle  das  bereits  dvcb 
hypodermale  Theilungen  eingeleitete  Integument  über  die  Anasenfliebe 
des  Höckers  zu  erheben.  Die  hypodermale  Endzelle  des  Füllgewebes  biUec 
sich  zur  Embryosack  -  Initiale ,  zam  Archespor  aus,  ähnlich  wie  wir  die 
Initialen  der  Sporen  und  der  Pollenkömer  in  hypodermalen  Zellen  faadei. 
Die  Archesporzelle  streckt  sich,  wobei  der  ganze  Nucellus  in  gtoieber 
Weise  an  Länge  zunimmt.  Derselbe  besteht  ans  der  ArchesporseUe  nd 
der  sie  umgebenden  Epidermis.  Das  Archespor  theilt  sich  hierauf  und  ^ 
innere  der  beiden  Schwesterzellen  wiederholt  die  Theilung.  Wir  babea 
jetzt  an  Stelle  der  einen  Archesporzclle  eine  von  drei  sporogenen  ZeDei 
gebildete  Reihe.  Die  innerste  dieser  Zellen  ist  grösser  ala  die  beidei 
äussern.  Diese  innerste  wird  zu  dem  der  Makrospore  entspraeheadtt 
Embryosack.  Sie  vergrössert  sich,  verdrängt  die  beiden  oberen,  hianuif 
alsbald  auch  das  ganze  Nucellargewebe  und  wird  daher  im  fertigei  Zi* 
stando  unmittelbar  von  dem  Integument  umgeben.  Mit  den  VorgiDgei  bei 
der  Anlage  der  Sporen  der  Kryptogamen,  ja  selbst  der  Pollenkömer  naddes 
Knibryosacks  der  Gymnospermen  verglichen ,  hat  der  Vorgang  der  Embix»- 
sarkblldting  bei  den  Angiospermen  eine  besonders  weit  gebende  Eedueto 
erfahren.  Die  Uoboreinstimmung  aller  dieser  Vorgänge  bleibt  in  der  A>- 
lage  auH  einer  hypodermalen  Zelle,  doch  das  sporogene  Gewebe  isl  aif 
wcnigo  Zollen  ro<Iucirt  und  die  den  Embryosack,  das  beiast  die  MakftMpoit 
bllflofiflo  Zolle  erzeugt  ihn  direct,  ohne  zuvor  eine  ViertheÜnng  m  erfiüirei.') 
Von  dorn  bei  Monotropa  sich  abspielenden  Vorgange  kommen  fibiigcM 
Hnige  Abwoiohungen  vor,  die  wir  aber,  da  sie  das  Wesen  der  gegebeaei 
tHitttttng  nicht  bcoin trächtigen,  fibergehen  wollen.   Bemerkt  aei  nar  aock 


XXXI.  PeiUDn 


527 


dasH  die  hypodermale  Zelle  oft  nicht  Bofoit  Archespor  iat,  vielmehr  zdvot 
oaoh  ansäen  eine  Zelle  abgiebc,  die  ächichtzelle  heisBeo,  sich  oft  such 
weiter  theilen  kann  und  den  WandseUen  entspricht ,  welche  die  Pollen- 
mutterzellen von  der  Epidermia  der  Fächerw&nde,  ebenso  bei  Kryptogamen 
da«  Archespor  von  der  Epidermis  dea  Sporangiuma  treDoen.  —  Die  Embryo- 
aackanlage  von  Honotropa  ist  somit  «ne  einfache  Zelle  und  enthält  zunächst 
auch  nur  einen  Zellkern.  Dieser  theilt  sich  and  seine  beiden  Nachkommen 
vertheilen  sich  auf  die  beiden  Enden  der  Zelle.  Hier  wiederholen  ^e  ein 
und  das  zweite  Mal  die  Theilang,  so  daas  vier  Zellkerne  im  vordem,  vier 
im  hintern  Ende  des  Embryosscks  liegen.  Um  Je  drei  Zellkerne  vorn  und 
hinten  erfolgt  Zellbildung,  durch  Abgrenzung  von  Protoplasma:  daher  die 
drei  Zellen  des  Eiapparats  und  die  drei  Synergiden,  Vorn  nnd  hinten  im 
Embryosack  verblieb  aber  je  ein  vierter  freier  Kern  and  diese  beiden  Kerne 
findet  man  nnn  in  verscbiedenen  Stadien 
der  gegenseitigen  Ann  über  ung  (Fig.  167  £),  .,      \ 

bis  das«  sie  en  einem  Kern,  der  zunächst  \      ^ 

xwei  (Fig.  IGT  C),  dann  nur  ein  Kemkärper- 
chen  zeigt,  verschmolzen  sind. 

Statt Monotropa  köonen  Orchideen^) 
ZOT  BeobftchtuDg  dienen,  doch  äind  die- 
selben im  Allgemeinen  weniger  gn^astig. 
Eine  der  gllnatigsten  Arten  ist  Orchis 
pallens,  in  den  Gegenden,  vro  dieselbe 
leblt,  aber  durch  Orcbis  Morio  zu  er- 
Betzen.  Auch  Gyronadenia  conopsea 
ist  zu  braucben,  steht  aber  den  genann- 
ten nach.    Man  wählt  zur  Beobachtung 
entweder  im  Freien  gefundene  Fruobtan- 
lagen,  oder  künstlich  bestäubte  BlElthen. 
Zwischen  Bestäubung  und  Befruchtung 
veratreicht  aber  bei  Orchideen  eine  ge- 
rsome  Zeit.  Die  Samenknoepen  sind  zur 
Zeit  der  Bestäubung  noch  unfertig,  mit 
kaoni  angedeuteten  Integumenten.    Erst  _,..    . 
dorcb     das     Eindringen     der     Pollen-  pftngöu'.rdf'/'sl' 
schlftucbe  in  die  Pruchtknotenhilhle  wird  Eiappant;  i'i'innc 
die  weitere  Entwicklung  angeregt.    Bei  li«egiim*ni,   l  Lnfth'ähle.     Die 
OrchiB  pallens  beginnt  die  Befruchtung  fli>tLgenBnch,.aben  wie  in  frühe- 

V  L  ■  L     m  v    j  ren  Fitnren.     Vergr.  210. 

nemlich  genau  vierzehn  Tage  nach  der  ^  ' 

Bestäubung,  bei  Gymnadenia  bedeutend  früher.  Ueber  den  Bau  der 
fertigen  Samenknospe  (Fig.  168}  orientiren  wir  uns  ohne  weiteres; 
ihr  Bau  ist  sehr  ähnlich  demjenigen  bei  Monotropa,  doch  sind  zwei 
iDtecnmente  und  eine  Lufthöhle  in  der  Gegend  der  Gbalaza  Tor- 
buideD.  Diese  Lufthöhle  erschwert  die  Beobachtung,  denn  sie  ist 
mit  Luft  erfQllt  und  dringt  letztere  auch  zwischen  die  Integumente 
Tor.  Die  in  Wasser  oder  3%  Zuckerwasser  zu  beobachtenden 
SamenkBospeo  mfissen  somit  unter  der  Luftpumpe  von  der  Luft  l>e- 


528  XXXI.  Pensum. 

freit  werden.  Zum  Theil  genügt  schon  ein  leiser  Druck  auf  di8 
Deckglas,  um  die  störendste,  zwischen  den  Integumenten  befind- 
liche Luft  zu  entfernen.  Der  Nucellus  ist  auch  bei  den  Orehideen 
durch  den  Embryosack  ganz  verdrängt;  als  Rest  des  Nueelliu  ist 
öfters  noch  eine  stark  lichtbrechende  Substanzkappe  am  Scheitel  des 
Embryosacks  zu  sehen.  Der  Eiapparat  {os)  ist  wie  bei  Monotropa 
gebaut,  nur  das  Ei  weniger  tief  inserirt  Die  GegenfttsslerinDen 
sind  nicht  zu  sehen,  an  ihrer  Statt  stark  lichtbrechende  Snbstan? 
in  der  in  der  That  drei  schwer  nachweisbare  Zellkerne  liegen. 
Der  Pollenschlauch  ist  leichter  als  bei  Monotropa  bis  an  die  Syner- 
giden zu  verfolgen;  die  Veränderungen,  welche  die  Synergiden 
erfahren,  sind  die  nämlichen.  Auch  die  beiden  Zellkerne  finden 
wir  in  dem  befruchteten  Ei  wieder,  Endosperm  wird  hier  über- 
haupt nicht  gebildet. 

In  Ermangelung  von  Monotropa  und  von  Orchideen  lassen  sieb 
von  durchsichtigen  Samenanlagen  zur  Untersuchung  empfehlen 
verschiedene  Gesneriaceen,^)  so  die  grosse  Gloxinia  hybrida 
der  Gärten  und  vornehmlich  die  ebenfalls  als  Zierpflanze  cültivirte 
Sinningia  Lindleyana.  Die  mit  einem  Integument  versehene 
Samenknospe  ist  so  weit  durchscheinend,  dass  der  Eiapparat  deut- 
lich zu  sehen  ist.  Er  zeigt  die  beiden  Synergiden  und  das  hier 
flaschenförmig  gestaltete  Ei.  Unter  Umständen  kommen  hier  zwei 
Eier  vor.  Der  Embryosack  ist  in  seinem  oberen  Theile  ange- 
schwollen, verengt  sich  plötzlich  im  unteren;  die  Gegenfüsslerinnen 
in  dem  unteren  Ende  sind  nicht  mit  Sicherheit  zu  unterscheiden. 

Eine  der  wichtigsten  Pflanzen  für  das  Studium  der  Befruchtong 
ist  aber  die  Scrophularine  Torenia  asiatica.*^)  Dieselbe  wird 
jetzt  überall  in  Gärten  cultivirt  und  trägt  das  ganze  Jahr  über 
BlUthcn.  Sic  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  ihr  Embryosack  aus  der 
Mikropyle  der  Samenknospe  hervorwächst  und  daher  der  ganie 
Eiapparat  ohne  andere  Hülle  als  die  Embryosackwand  in  die  Er- 
scheinung tritt.  Querschnitte  durch  den  oberständigen,  gestreckten 
Fruchtknoten  zeigen  uns  denselben  zweiiächrig,  die  beiden  cen- 
tralen Placenten  springen  als  Wülste  in  die  Fächer  vor,  in  ähn- 
licher Weise,  wie  wir  dies  bei  der  Kartofl*el  gesehen.  Sie  sind 
mit  zahlreichen  Samenknospen  bedeckt.  Zum  Zweck  der  Beob- 
achtung entfernen  wir  eine  Wand  vom  Fruchtknoten  und  streifen 
die  Samenknospe  von  der  Placenta  und  zwar  wohl  am  besten  unter 
dem  Simplex  ab.  Wir  untersuchen  sie  mit  Vortheil  in  3%  Zucker- 
wasser. Die  Samenknospen  sind  anatrop  oder  richtiger  etwas 
campylotrop,  denn  der  Embryosack  und  das  Integument  sind  in 
ihrem"  oberen  Theile  gekrümmt  (Fig.  169  A).  Der  freie  Theil  de« 
Funiculus  (f)  an  der  Samenanlage  ist  ziemlich  lang.  Nur  ein 
kräftiges  Integument  ist  vorhanden.  Der  Embryosack  (e)  sieht 
mit  seinem  oberen  Ende  aus  der  Mikropyle  hervor.  Dieser  sein 
hervorgetretener  Theil  ist  bauchig  angeschwollen,  vom  zugespitit 
Er  legt  sich  dem  Funiculus  an.  Den  Embryosack  im  Innern  der 
Samenknospe  zu  verfolgen  hält  schwer,  doch  kann  man  sich  während 


XXXI.  Fensum. 


529 


der  Einwirkung  von  Kalilauge  überzeugen,  dase  er  dem  lutegumeut 
unmittelbar  anliegt,  zunächst  sehr  ecbnial  ist,  dann  etwas  Spindel- 
förmig  anschwillt  und  (e*)  sich  an  der  Basis  wieder  verengt  Unsere 
Präparate  in  Zuckerwasser  zeigen  in  dem  freien  Embryoaackscheitel 
die  beiden  Synergiden  und  das  Ei,  also  immer  wieder  die  Drei- 


zsbl  von  Zellen.  Je  naeh  der  Lage  des  Präparats  sind  beide 
Synergiden  zu  sehen  {Fig.  169  B),  oder  die  eine  deckt  die  andere 
(C).  Am  Scheitel  jeder  Öynergide  fällt  uns  hier  eine  homogene, 
stark  lichtbrecbende,  gegen  den  hintern  feinkörnigen  TheJl  scharf 
abgesetzte  Kappe  auf:  es  ist  das  der  sogenannte  Fadenapparat.  He- 
bandelt  man  ein  solches  Präparat  mit  ChlorzinkjodlOsung,  so  sielit 


f;30  XXXI.  Pensum. 

man  die  Fadenappftrate  sich  violett  färben.  Sie  bestehen  SÖfllr 
aus  Cellulose.  Die  übrige  Substan/.  der  Synergiden  und  de«  Bm 
färbt  eich  gelbbraun.  Sorgfältige  Betracbtung  lehrt,  das«  dir 
Embryosackmembran  über  den  Fadenapparaten  geöffnet  ist  (Ä,  C) 
Die  Fadenapparate  bilden  jetzt  somit  den  Verschluss.  Sie  sind, 
wie  beiläufig  bemerl(.t  sei,  namentlich  bei  monocotylen  Päanzeo 
sehr  verbreitet  und  wachsen  dort  oft  auf  weite  Strecken  aus  dem 
Embryosack  hervor.  Ihre  dort  sehr  häufig  zu  beobachtende  Länge- 
streifung  rühi-t  von  feinen,  mit  plasmatiscbem  Inhalt  erfdlllen  Poreu 
her.  Wir  kehren  zu  unserem  in  Wasser  oder  Zuckerwasaer  liegendeu 
Präparat  zurück  und  constatiren  weiter,  dass  auch  hier  die  Verthwlntiif 
des  Inhalts  in  den  Synergiden  und  dem  Ei  ganz  die  nämliche  wie 
bei  Monotropa  und  Orchis  ist  {B,  C).  In  den  Synergiden  lie^D 
die  Zellkerne  in  dem  oberen,  die  Vacuole  im  unteren  Theile,  om- 
gekehrt  im  Ei.  —  Wollen  wir  den  Befruchtungsvorgang  bei  Torcnia 
studiren,  so  müssen  wir  die  BlUthen  zu  diesem  Zwecke  bestiuben. 
Von  der  Bestäubung  bis  zur  Befruchtung  vergehen  36  Stundeo, 
80  daas  wir  erat  nach  anderthalb  bis  zwei  Tagen  unsere  Beob- 
achtungen anstellen  dürfen.  Wir  befreien  wie  vorhin  die  Samen- 
knospen von  der  Placenta,  doch  möglichst  vorsichtig  unter  den 
Simplex,  um  auch  möglichst  grosse  Partieen  von  PoUenachlfinchen 
abzuheben.  Dieselben  sind  hier  mit  grösster  Leichtigkeit  bis  an 
die  Embryosackspitze  und  zwischen  den  Fadenapparaten  bis  an 
das  Ei  zu  verfolgen  {^D,  E).  Man  sieht,  dass  die  von  den  Pia- 
centcn  geleiteten  PoIIenschläucbe  von  den  Funiculi  weiter  ge/nbri 
werden,  bis  dags  sie  die  Embryosackspilze  erreichen.  Dann  küDotc 
sich  wieder  vom  Ei  aus  ein  directer  Einfluss  geltend  mscben 
und  ein  weiteres  Vordringen  der  Pollonscb  lauchspitze  veraaUssen; 
die  Fadenapparate  würden  somit,  wo  vorhanden,  nicht  allein  luiu 
Verschluss  der  Embryosackspitze  dienen,  sondern  auch  einen  svlcheu 
Einfluss  vermitteln.  Die  Poren  welche  von  besonders  langen  Fiden- 
apparaten  durchsetzt  sind,  sprechen  für  diese  Auffassung,  denn  m 
l&fist  sich  ja  annehmen,  dass  durch  diese  Poren  eine  bcstimmlc 
Substanz  aus  dem  Embryoaaeke  nach  aussen  geführt  wird  und  *l» 
Reizmittel  auf  den  PoUenscblanch  wirkt.  —  Die  Sj-nergidcn  nehmeD 
bei  Torenia,  wie  auch  sonst,  von  dem  Pollenschtauchinhalte  auf  ood 
bekommen  das  uns  schon  bekannte,  stark  lichtbrechende  Auaeehen. 
Für  das  Studium  der  weiter  anschliessenden  Vorgänge  iatdasOI»- 
ject  nicht  günstig. 

Bei  Pflanzen,  welche  und iirch sichtige  SHmenknoapeD  bcsiueo,  bl  di« 
EDtwickluDgsgcschichte  wie  der  fertif^e  Zustand  an  Alcohol- Material  n 
Studiron.  Das  Ohject  inusB  mindestons  mehrere  Taf;c^  in  abBoluIen  AlcoM 
gelegen  haben,  dann,  um  «ich  gut  schneiden  zu  lassen,  etm  M  Stvadet 
in  einem  Gemisch  von  halb  Alcohol  und  halb  Glycerin  verwvilfln.  EiM* 
der  günstigsten  Objccte  wohl,  am  in  kurzer  Zeit  eine  ganse  EntwieUaaft- 
reibe  von  äamenanbge,  von  deren  Entstehung  an  bis  aar  EndoapemUUBV 
au  gewinnen,   dürfte  Myosurus  minimus  sein.*)    Die  PfluM  iit  mW 


XXXI  Feunm. 


531 


KufSsod-  und  LehmKckem  gamein  nnd  durfte  aich  somit  im  Mki  nndjimi 
beaduffen  und  In  Aloohol  einlegen  laMen.  Der  Blüthenbodvn  ist  walzen- 
fOnnig  nnd  sein  Sdieitelwacbsthnm  hJUt  längere  Zeit  an,  wobei  immer 
neue  FmchtblStter  angelegt  werden.  Jedes  Fmehtblatt  bildet  einen  mono- 
meren Fmohtknoten  mit  median  orientirter  SamenknoBpe.  Richtig  geführte 
Uingsachnitte  treffen  daher  sshlreiche  Ubereinuidei  liegende  Zustände,  so 


Fig.  170  Myoaoni*  miniinoi  Ä  L*ag«schnitl  darcb  den  Embr^iosack,  im 
Wandbeleg  gleichndung  TertheilM  Zellkerne  (n)  im  TbeiloDgBttiitande  c  di« 
Embr^ouckhohle  o  du  berrDCbtete  nch  atreckende  Ei  i  der  Best  einer 
Synergide  a  die  nocb  Torhandenen  OegenfGailerinneii  ß  der  proloplftamtliscbe 
Wkndbelcg  in  FlkcbenaDsicht  C  im  Dnrachscbnitt  J>  in  FluhennUBicbt  im 
Augenblicke  der  Zellbildnng  £  em  nächst  ilCerer  Zustand  im  Durchschnitt 
A  240,  B  bis  E  540  Mal  vergr 

daea  es  gebogen  kann,  die  wichtigsteo  Momente  der  Entwicklangsgeschichte 
der  Samenknospe  in  einem  Schnitt  vereinigt  sn  sehen  Wir  nebten  unser 
Angenmerk  gleich  auf  den  Embryosack  dessen  Initiale  anch  hier  aus  der 
hypodennalen  Zelle  der  centralen  Zellreihe  des  Nacellns  hervorgebt  Diese 
Zelle  giebt  durch  zwei  Tbeilnngsschntte  nach  oben  zwei  kurze  Zellen  ab, 
so  dass  alsdann  zwei  kleinere  nnd  eine  grSssere  Zelle  aufeinander  folgen.  Die 
nntere  grossere  beginnt  hierauf  stark  bu  wadisen  nnd  verdrängt  die  beiden 


XXXI.  Pensom. 

friien  in  ihrem  Innern  dieselben  Kemtheilangen  vor 
^«.    ii«  w  M  Monotropa  verfolgten.    Der  eine  erste  Zellkern  theilt 
>aHi  "rtHrtfHi  li  iw«,  die  sich  auf  die  beiden  Enden  der  Zelle  yertheüen 
rt  Mal  die  Theilung  wiederholen ,  so  dass  Tier  Zellkerne  im 
unteren  Ende  der  Embryosackanlage  vorhanden  sb<L 
^9  .^^  Zdlttiene  oben  und  unten  bilden  sich  Zellw&nde.    Die  beiden 
f«   ^e^>iMb«nen  Zellkerne  wandern   auf  einander  zu  und  verschmelzen, 
OK   wt  Elnbryosackkern  zu  bilden.    So  wird  wieder  der  uns  schon  be- 
^.-wMtc^  2uatand  erreicht:   im  Scheitel  des  Embryosacks  die  beiden  Syner- 
.^Hwa  «sd  das  etwas  tiefer  inserirte  Ei ;  im  Grunde  des  Embryosacks  die 
iN«  i^^ic^nfttsslerinnen ;  in   der  Embryosackhöhle  den   E^bryosadLken. 
^Vr  NttcWlus  der  Samenknospe  ist  bis  auf  die  Epidermis  verdrängt  worden. 
^V  Samenknospe  ist  anatrop  mit  einem  Integument,   im   oberen  Winkel 
iw  Faches  inserirt ,  das  heisst  im  Fache  hängend ;  die  Funicularseite  dem 
Klicken  des  Fruchtblattes  zu,  sonst  nach  aussen  kehrend.    Längsschnitte 
Uurch  im  Verblühen  befindliche  Blüthen  zeigen  uns  die  beiden  Synergiden, 
m  Folge  der  Befruchtung  mit  stark  lichtbrechendem  Inhalt  angefüllt  und 
\l«tu  Kmbryosackkern  eventuell  in  Theilung.    Mit  der  raschen  Grössenzo- 
uahme   des  Embryosacks  ist   eine   stete  Vermehrung  der  von  dem  eines 
b^bryosackkerne  abstammenden  Zellkerne  verbunden  (Fig.  170  ^);  siezeigen 
»Ich  gleichmässig  im  dünnen,  protoplasmatischen  Wandbeleg  des  Embnro- 
«aoks  vortheilt  (Fig.  170  C).   Schnitte,  welche  eine  Wandfläche  des  Embrvo- 
«acks   streiften,  lassen    diese   Zellkerne  in  gleichen  Abständen  vertheilt 
iioheii  (B).   Oefters  findet  man  die  Zellkerne  in  Theilung  (so  in  Fig.  170  J), 
doch  wollen  wir  uns  erst  später  mit  den  Theilungsvor gangen  beschäftigen. 
Kines  constatiren  wir  aber  gleich,  dieses  nämlich,  dass  es  in  diesen  gehärteten 
TrUparaten  unschwer  gelingt,  den  protoplasmatischen  Wandbeleg  mit  den 
Nadeln    unversehrt   aus   dem  Embryosack  heraus  zu  präpariren,  so  dsts 
umti  ihn  nunmehr  frei  vor  sich  liegen  bat.    Haben  die  Entwicklungszustlnde 
in   unsern  Präparaten    das  Stadium  erreicht,   wo   der  Embryosack  etwi 
0,55  mm.  hoch  ist  und  zu  wachsen  aufhört,  so  sehen  wir  das  Protopksmz 
iUm  Wandbelegs   sich  in   radiale  Strahlen  um  die  einzelnen  Zellkerne  in- 
ordnon  und  hierauf  in  gleichen  Abständen  von  diesen  Zellkernen  Scheide- 
wände auftreten,  so  dass  der  Wandbeleg  in  so  viel  polygonale  Stacke, 
als  Zellkerne  vorhanden  sind,  zerlegt  wird  (D).   Dieser  Vorgang  schreitet 
in  einer  bestimmten  Richtung  im  Embryosacke  fort.   Die  gebildeten  Zellen 
nehmen  alsbald  an  Höhe  zu,  was  an  den  Durchschnittsansichten  sich  con- 
statiren  lässt  (E).    Haben  sie  eine  bestimmte  Tiefe  erreicht,   so  tbeOeii 
nie   sich   durch    zur   Oberfläche   des  Embryosacks   parallele  Wände  und 
dlfse  Vor^'änge  wiederholen  sich  in  ähnlicher  Weise  in  den  Tochtenellen, 
hitt  <Ihhs  der  ganze  Embryosack  mit  Gewebe  erfUllt  ist. 

In  den  meisten  andern  Fällen  lassen  sich  die  Schnitte  nicht  durch  eise 
grÖHsere  Anzahl  von  Samenknospen  zugleich  führen,  letztere  müssen  viel* 
luehr  oinzoln  geschnitten  werden.  Man  befreit  sie  zu  diesem  Zwecke  tos 
dein  Fruchtknoten  und  schneidet  sie  in  der  uns  bereits  bekannten  Weife 
zwiMclien  Daumen  und  Zeigefinger.  Diese  Manipulation  erlaabt  es,  bei 
einiger  Uebung,  selbst  aus  relativ  kleinen  Samenknospen  mediane  Läap- 
Nchuitte  zu  gewinnen.   Bei  sehr  kleinen  Samenknospen  wird  eine  snvori^ 


XXXI.  Pensum.  533 

Orientirang  der  Samenknospe  auf  dem  Finger  nothwendig;  sie  ist  mit  der 
Nadel  unter  dem  Simplex  vorzunehmen.  In  schwierigen  Fällen  kann  auch 
die  Einbettung  in  Celloidin  oder  Glyceringelatine  helfen  (vergl.  pag.  284). 


Anmerkangen  zum  XXXI.  Pensum. 

0  Goebel,  Grundz.  d.  Syst.  etc.  pag.  417.  Lürssen,  Grundz.  d.  Bot.  pag.  356. 
Med.  Pharm.  Bot.   Bd.  II.  pag.  244.    Prantl,  Lehrb.  d.  Bot.  IV.  Aufl.,  pag.  195. 

^)  Strasbarger,  Befr.  und  Zelltb.  pag.  34  u.  35. 

3)  Vergl.  Strasburger,  Befr.  u.  Zellth.  pag.  33.  Zellb.  u.  Zellth.  pag.  101. 
L.  Koch,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  XIII.  pag.  207. 

*)  Vergl.  Goebel,  Grundz.  d.  Syst.  etc.  pag.  430. 

')  Strasburger,  Befr.  u.  Zellth.  pag.  55. 

*)  Strasburger,  Ebendas.  pag.  54. 

")  Ebendas.  pag.  52. 

')  Strasbnrger,  Bot.  Ztg.  1879,  Sp.  265.  Ang.  u.  Gym.  pag.  12.  Zellb.  u. 
Zellth.  III.  Aufl.,  pag.  10. 


XXXII.  Pensum. 


Wir  wollen  es  nunmehr  versuchen,  uns  mit  dem  Bau  eines  reifen 
Samenkorns  bekannt  zu  machen,  und  dem  Keime,  den  es  f&brt, 
besondere  Aufmerksamkeit  zuwenden.  Wir  wählen  als  relativ  gfttk- 
stiges  Object  eine  Crucifere,  Capsella  bursa  pastoris,  eine 
Pflanze  aus,  die  besonders  häufig  für  embryologische  Studien  be- 
nutzt worden  ist.^)  Dieser  Samen  ist  relativ  sehr  klein,  doch  die- 
ses gerade  gewährt  Vortheile  bei  der  entwicklungsgeschichtlichen 
Untersuchung.  Wir  wollen  aus  diesem  Grunde  aucn  die  Sch¥rieri^ 
keiten  zu  überwinden  suchen,  die  das  Schneiden  des  fertigen  St- 
mens  hier  mit  sich  bringt.  Durch  diesen  gilt  es  nämlich  vor  Allem 
einen  medianen  Längsschnitt  herzustellen,  da  wir  wissen  müssen, 
wie  das  Object  aussieht,  dessen  Entwicklung  wir  weiterhin  stn- 
diren  wollen.  Dieser  Schnitt  lässt  sich  nun,  wenn  man  fnsehen 
Samen  zu  Händen  hat,  nicht  all  zu  schwer  zwischen  den  Fingern 
ausführen.  Noch  leichter  gelingt  es,  wenn  man  den  Samen  zwischen 
zwei  flache  Korkstückchen  bringt  und  das  Messer  zwischen  densel- 
ben hindurchzieht  Auch  kann  man  ein  Samenkorn  mit  etwas  Gummi- 
lösung zwischen  zwei  Stücke  weichen  Linden-  oder  Pappelholies 
in  erwünschter  Lage  festkleben  und  nach  dem  Trockenwerden  die 
Schnitte  durch  Holz  und  Samen  zugleich  führen.  Es  lässt  sich  der 
Samen  auch  in  einen  Gummitropfen,  dem  etwas  Glycerin  zugesetzt 
ist,  auf  dem  Ende  einer  Holundermarkstange  einbetten  und  Dich 
dem  Austrocknen  zugleich  mit  dem  Gummi  schneiden. 

Die  Schnitte,  ob  in  dieser  oder  jener  Weise  dargestellt,  sind 
in  Glycerin  zu  untersuchen,  da  in  Wasser  der  Keim  quillt  und 
aus  der  Samenschale  vortritt.  Der  Keim  (Fig.  71  ^)  erfüllt  di9 
ganze  Samenkorn;  er  ist  in  halber  Länge  umgebogen,  so  dass  die 
Cotyledouen  (c)  dem  hj^pocotylen  Gliede  oder  Hj-pocotyl  (Ä)  tn- 
liegen  (vergl.  die  Figur).  Diese  Art  der  Umbie^ng  ist  ftr  die 
Abtheilung  Notorhizeae  der  Cruciferen  charaktenstisch  und  wird 
durch  das  Zeichen  1 1 0  ausgedrückt  Ist  der  Schnitt  zart  und  hat  er 
das  Samenkorn  rein  median  getroffen  (wie  in  nebenstehender  Fig.A\ 
so  sieht  man  am  Grunde  zwischen  den  Cotyledonen  den  klanen 
Yegetationske£:eI  des  Stämmchens  und  kann  auch  am  Radieularende 
des  Hypocotyls  den   nur  wenige  Zellschichten  starken  AbseUn^ 


XXXII.  Penimn.  535 

durch  eine  Wurzelbaube  sehen.  Endosperm  ist  hier  im  Samen  nicht 
zu  entdecken;  der  Keim  ist  unmittelbar  umgeben  von  der  Sameu- 
scbale,  der  Teeta.  Nehmen  wir  eine  stärkere  Vergrüsserung  zu 
Hülfe,  80  können  wir  feststellen,  dase  diese  Samenschale  (Fig.  171  B) 
aus  drei  Zellschichteu  besteht.  Eine  innerste  Zellschicbt  (a)  wird 
von  relativ  wenig  verdickten,  mit  fast  farblosen  Wänden  versehenen, 
körnigen  Inhalt  führenden  Zellen  gebildet.  Zusatz  einer  Jodlösung 
zeigt  uns,  dass  diese  Körner  sich  gelbbraun  färben  und  somit 
Klehermebl  sind.  Folgt  nach  aussen  eine  zweite  Schicht  (c),  deren 
Zellwände  stark  braun  gefärbt  und  nach  der  Innenseite  zu  sehr 
stark  verdickt  sind.  Die  äusserste  Zellschicbt  erscheint  in  concen- 
trirtem  Glycerin  als  farblose,  scheinbar  homogene  Haut;  ihre  Zellen 
sind  nämlich  stark  abgeflacht  und  bis  zum  Schwinden  des  Lumens 
verdickt.  Zwischen  der  innersten 
und  der  zweit  äusseren  Schicht 
ist  ofl  noch  eine  Nachgedrückte 
Zellschicbt  zu  unterscheiden,  die 
als  einfache  Haut  erscheint.  Be- 
trachten wir  die  Schale  von  aus- 
sen, so  erkennen  wir  leicht  die 
Contouren  der  polygonalen  Zellen 
deräusseren  tafelförmigen  Schicht. 
Diese  Zellen  sind  in  ihrem  nach 
innen  gekehrten  Theile  zum  Theil 
durch  lufterfllllte  Iptercellular- 
räume  getrennt  In  der  Mitte  jeder  Fig.  171.  Capseiiabarfa  pasians.  ^  Langt. 

Zelle    ist    ein   schwach    sich   mar-   s«tinitl  dnrch  den  reifen  Sunep     A  hypo- 

kirender,  runder,  stärker  das  Licht  "^'^'^ '^''5?: ."  Coiyiedonen-  ^  fefiUs- 

I         I        ,'     rxi    -1  .         >    >■  bundel  dea  Fnniculns.  Veter.  ii),  S  Partie 

brechender  Theil  ZU  unterscheiden.  „„,  dem  LingsichniK  du%h  die  Samen- 

Uie    Wände    der    nächst    inneren  echale  nKchEinwirlcang  TonWatser.  «die 

Zellscbicht  sind  braun,   stark  ver-  gequollene  Epidcrmia;  c  die  braangerarble 

dickt,  die  Zellen  selbst  nur  wenig  ""■;,  '"■'kkie  Schiehti  *  die  «rJ^ickien 

,,    ,     '         1      ■        1         ,  u'    LI        ZellachichtPii ,    n  die  Alenron-Schicbt, 

kleiner  als  m  der  Aussenschicht.  Verirr.  24ii. 

Bedeutend  kleiner  hingegen  und 

schwach  verdickt  sind  die  Zellen  der  dritten  klebermehlhaltigen 
Schicht.  —  Lassen  wir  nunmehr  zu  den  Schnitten  Wasser  vom 
Deckglasrande  aus  zutreten,  so  sehen  wir  am  Querschnitt  die  Zellen 
der  Aussenschicht  rasch  anwachsen;  jede  derselben  wölbt  sich 
stark  nach  aussen  vor,  in  ihrer  Mitte  wird  eine  stark  licbtbrechende 
Säule  bemerkbar.  Ein  Lumen  ist  auch  jetzt  nicht  zu  unterscheiden; 
die  ganze  Zelle  ist  von  Verdi ckungsschichten  der  Wand  erfüllt  und 
zwar  sind  die  äusseren  Verdickungsschichten  schwach,  die  inner- 
sten stark  lichthreehend.  Diese  innersten  Verdick ungsscbichten 
bilden  die  auffällige  centrale  Columella,  die  jetzt  auch  in  der  Ober- 
flächenansicht sehr  stark  hervortritt,  während  gleichzeitig  die  zwi- 
schen den  Zellen  befindlichen  Intercellularräume  schwinden.  Die 
quellenden  Wände  lassen  meist  deutliche  Schichtung  erkennen. 
Bei  weiterem  Zutritt  von  Wasser  wird   die  Culicula  der  Zellen 


536  XXXn.  Pensum. 

gesprengt  und  die  äusseren  Verdickungsschichten  treten  herFor, 
sich  in  dem  umgebenden  Wasser  als  unsichtbarer  Schleim  Ter- 
theilend.  Die  lichtbrechende  Columella  bleibt  zurfick,  die  Mitte 
jeder  Zelle  bezeichnend  (Fig.  171,  B  bei  e),  Sie  hat  nicht  nn- 
beträchtlich  an  Grösse  zugenommen,  an  ihrem  Scheitel  sieht 
man  Reste  der  aufgelösten  Verdickungsschichten.  Ebenso  bleiben 
von  den  Zellen  die  seitlichen  Mittellamellen  stehen  nnd  zeigen« 
da  sie  nicht  quellen,  jetzt  viel  geringere  Höhe  als  die  S&olehen. 
Dies  alles  ist  an  unserer  Fig.  171,  ^  zu  sehen,  welche  uns  die  Tetta 
nach  Einwirkung  des  Wassers  vorführt  —  Rascher  können  wir  diese 
Quellungserscheinungen  beobachten,  wenn  wir  die  Schnitte  zunächst 
in  Alcohol  untersuchen  und  hierauf  Wasser  zutreten  lassen.  ^ 
Diese  Verschleimung  von  Verdickungsschichten  an  den  äusseren 
Zellen  von  Samen  und  Tbeilfrüchten  ist  eine  relativ  häufige  Er- 
scheinung, die  ein  Ankleben  der  Samen  an  fremde  Gegenstände 
veranlasst  und  somit  dem  Transport  derselben  dient,  anderersdts 
ein  zähes  Festhalten  von  Wasser  an  der  Oberfläche  des  Sameas 
zur  Folge  hat.  —  Rehren  wir  nunmehr  zu  der  Betrachtung  des  gan- 
zen Samenkorns  zurück,  so  finden  wir,  dass  die  Samenschale  fast 
im  ganzen  Umkreis  dreischichtig  ist;  ausgenommen  hiervon  ist  nur 
die  Stelle,  welche  an  den  Scheitel  der  Cotyledonen  anstössl,  wo 
mehrere  Schichten  klebermehlhaltiger  Zellen  als  Rest  der  Chalaxa 
erhalten  blieben  und  das  Mikropylende  oberhalb  der  Radieola, 
das  von  meist  gebräunten  und  coUabirten  Zellen  des  Integumeot- 
Schcitels  eingenommen  wird  und  das  ausserdem  constant,  einen 
blasigen  Hohlraum  zeigt,  der  von  der  angeschwollenen  Anheftimgs- 
zelle  des  Suponsors  herrührt 

Da  das  Schneiden  des  reifen  Samens  einige  Schwierigkeit  be- 
reitet, 80  können  wir,  so  weit  wir  uns  nur  über  die  Lage  und  den 
Bau  des  Embryo  orientiren  wollen,  die  Schnitte  durch  nidit  gtni 
reifen,  viel  weicheren  Samen  führen.  Mit  Vortheil  werden  die  Sclmitte 
durch  reifen  und  nicht  völlig  reifen  Samen  zu  combiniren  sein  und 
erstere,  wenn  auch  weniger  vollkommen  ausgefallen,  für  das  Stu- 
dium aer  Samenschale  ausreichen.  —  Nachdem  wir  uns  mit  dem 
Bau  des  reifen  Samens  bekannt  gemacht,  gehen  wir  auf  jüngere 
Zustünde  zurück  und  zwar  legen  wir  da  zunächst,  um  uns  sn 
orientiren,  die  ganzen  Samenkörner  in  Kalilauge.  Die  Samenanlagea 
gewinnen  wir  aber  am  besten,  indem  wir  das  Schötchen  der  Länge 
nach  halbiren  und  aus  jeder  Hälfte  nunmehr  die  Samenanlacen 
mit  dem  Skalpell  herausholen.  Die  Samenanlagen  lassen  sieh  nst 
bis  zum  Zustand  völliger  Reife  so  weit  durchsichtig  machen,  dass 
man  sieh  über  die  Lage  des  Embr^^o  genau  orientiren  kann.  Der 
Kmbr>'o  wird  in  Kalilauge  schön  grün,  was  daher  rfihrt,  dass  die 
StArkokörner  quellen  und  die  Chlorophyllkömer  sichtbar  werde«. 
Wir  sehen,  indem  wir  immer  jünrere  Früchte  vornehmen,  dass  der 
Embryo,  und  zwar  zunächst  vornehmlich  dessen  Cotyledonen,  iomer 
kürzer  wird.  Er  zieht  sich  aus  der  unteren,  aufwärts  umgeboraien 
Hälfte  der  Embr^osackhöhle  immer  mehr  zurück.    Samenmniageii 


XXXII.  Pensum.  537 

aus  Früchten,  die  ohne  Stiel  etwa  5  mm.  Höhe  messen,  zeigen  den 
Embryo  als  einen  kleinen  Körper  von  herzförmiger  Gestalt  Die 
beiden  aus  einander  spreizenden  vorderen  Höcker  sind  die  Anlagen 
der  Gotyledonen.  —  Indem  wir  die  eben  geschilderten  Entwick- 
lungsstadien des  Keimes  verfolgen,  stellen  wir  gleichzeitig  fest, 
dass  Endosperm  nur  an  den  beiden  Enden  des  Embryosackes  ge- 
bildet wird  und  vornehmlich  am  Chalazaende  als  kleiner,  grün  ge- 
färbter Gewebekörper  auffällt.  Dieser  letztere  wird  erst  im  fast 
reifen  Samen  von  den  Gotyledonen  erreicht  und  verdrängt.  Auch 
constatiren  wir,  dass  die  Testa  aus  den  beiden  Zellschichten  des 
äusseren  Integuments  und  der  inneren  Zellschicht  des  inneren  In- 
teguments  hervorgeht.  Diese  letztere  Schicht  zeichnet  sich  frühzeitig 
durch  ihren  Substanzreichthum  aus.  Die  zwischen  dieser  innersten 
Schicht  und  dem  äusseren  Integument  gelegenen  ein  bis  zwei  Zell- 
lagen werden  allmählich  gedehnt  und  zerdrückt,  so  dass  sie  schliess- 
lich nur  die,  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Schicht  der  Samen- 
anlage gelegene  Haut  bildet.  —  Um  uns  über  den  Bau  d^s  Ei- 
apparats  in  der  Samenknospe  zur  Empfängnisszeit  zu  orientiren, 
müssen  wir  uns  an  Alcoholmaterial  wenden,  das  wir  durch  vor- 
sichtigen Zusatz  von  Kalilauge  bis  auf  den  gewünschten  Grad 
durchsichtig  machen.  Wir  constatiren  so  die  Existenz  von  zwei 
Gehülfinnen  und  einem  Ei  im  Eiapparat,  während  die  Gegenfüss- 
lerinnen  sehr  schwer  zu  sehen  sind.  Der  Bau  der  Samenknospen 
ist  an  frischen,  in  Wasser  untersuchten,  oder  auch  durch  eine 
Spur  von  Kali  noch  durchsichtiger  gemachten  Objecten  leicht  zu  ver- 
folgen. Die  Samenknospe  ist  campylotrop,  das  heisst,  ihr  Nucellus 
und  Embryosack  sind,  so  wie  wir  dies  auf  älteren  Zuständen  schon 
constatiren  konnten,  gekrümmt.  Das  äussere  Integument  ist  zwei- 
schichtig, das  innere  im  oberen  Theile  zweischichtig,  weiterhin 
dreischichtig.  Der  Nucellus  ist  auf  diesem  Zustande  bereits  ver- 
drängt, so  dass  der  Embryosack  direct  an  das  innere  Integument 
stösst  Der  Funiculus  hat  ziemliche  Länge,  von  einem  Gefäss- 
bündel  durchsetzt,  das  an  der  Cbalaza  endet  und  selbst  in  dem 
reifen  Samen  (Fig.  171  A,  v)  noch  zu  sehen  ist.  Sehr  schön  sind 
auf  nächst  älteren  Entwicklungsstadien,  und  zwar  am  besten  ohne 
Kalizusatz,  die  Embryonalanlagen  zu  überblicken.  Wir  constatiren, 
dass  das  befruchtete  Ei  zu  einem  etwa  sechs  Zellen  langen  Vor- 
keimfaden auswächst,  dessen  oberste,  das  heisst  von  der  Mikro- 
pyle  entfernteste  Zelle,  sich  hierauf  zum  Embryokttgelchen  abrundet, 
während  die  unterste  Zelle  des  Embrjoträgers  oder  Suspensors, 
die  Anheftungszelle,  zu  gleicher  Zeit  blasenförmig  anschwillt,  das 
ganze  Nucellargewebe  des  Scheitels  bis  auf  das  Integument  ver- 
dränget und  die  Blase  bildet,  die  wir  auch  noch  im  fertigen  Zu- 
Btande  an  dieser  Stelle  fanden.  Diese  angeschwollene  Zelle  dürfte 
die  Nahrungsaufnahme  für  den  Embryo  vermitteln.  Das  Gewebe 
der  Chalaza  schwillt  gleichzeitig  bedeutend  an  und  der  Zellinhalt 
färbt  sich  dort  dunkel.  Dort  sieht  man  auch  alsbald  die  grünen 
Endospermzellen,  die  in  geringer  Anzahl  auch  die  Keimanlage  in  der 


Mikropylgegend  umgeben.  —  Schon  an  solchen  Präparaten  stellec 
wir  fest,  daas  das  angeschwoHeae  Embryokügelcben  durch  eine 
Scheidewand  von  dem  k?uspensor  abgegrenzt  iat  und  durch  eine 
LJlngBwaad  alsbald  getbeilt  wird  und  welcher  zunächst  Querwände 
folgen.  Dann  nimmt  dlcBes  Embryokllgelcben  an  GrOgee  und  Zeilen- 
zahl zu,  flacht  eich  etwas  ab,  worauf  aus  seinem  Torderen  Ende 
die  Co^'ledonen  hervorsprossen.  Diese  stossen  zunächst  in  der 
Mediane  scharf  an  einander  und  erst  nachträglich  wölbt  sich  zwi- 
schen den  beiden  Cotyledonen  der  Vegetationskegel  des  Stämmchein^ 
hervor. 

WolloD  wir  eingehende  embryo logische  Studien  anstellen,  so  mlusen 
wir  die  Embryonalanlagen  iaoliren,  was  hier  sehr  leicht  geling  Wir  brin- 
gen nünilich  zu  diesem  Zwecke  die  entepreciiend  grossen  SamenftnU^ii  in 
verdünnte  Kalilauge,  Offnen  dieselben  an  dem  Hikropylende  und  drttckn 
mit  der  Nadel  oder  dem  Deckglas  ein  wcnie  auf  den  Kürper  der  Sunea- 
anlage,  wobei  der  junge  Embryo,  mit  oder  ohne  Suapenaor,  bervoTzutretco 
pflegt.  Wenn  nicht  in  allen,  so  doch  in  den  meisten  Fällen,  gelinitt  die 
Üperntiou.  Durch  Ziieati  von  Wasaer,  eventnell,  nach  dem  AuawaMbfD 
in  Wasser,  durch  Zusatz  von  ein  wenig  Essigsäure,  kann  der  Keini  uf 
den  gewUnachten  Grad  von  Durch  sie  htigkcit  gebracht ;  er  kftDn  anefa 
durch  Zuaat£  von  mit  Wasser  oder  mit  Wasser  und  Alcohol  verdfliintem 
Glyccrin  zur  langem  Aufbewahrung  geeignet  gemacht  werden.  Adtcre 
Keime  mtlsson  längere  Zeit  mit  Kali  behandelt,  hierauf  mit  Easigsänr«  oder 
Salzsäare  ausgewaschen  und  schliesslich  noch  mit  Ammoniak  neutralüirt 
verde»,  worauf  sie  sich  ebenfalls  in  verdünntem  Glycerin  Aufbewtfatts 
lassen.')  Selbst  getrocknete  Pflanzen  aind  fUr  die  Untersuchung  zti  vn- 
werthen.  Man  behandelt  £u  diesem  Zwecke  die  Früchte  einige  Btinam 
mit  concentrirter  Kalilauge,  legt  hierauf  die  Samenanlagen  frei  and  •chnei' 
det  sie  mit  dem  Skalpell  auf  dem  Objectträger,  ohne  Zusatz  von  Fltküic- 
keit,  quer  durch,  etwa  in  halber  Länge.  Wird  nun  etwas  deatillirt««  Ww 
aer  htnzngefflgt ,  das  Deckglas  aufgelegt  und  anf  dasselbe  ein  «reuig  gt- 
drückt,  so  kommt  die  Embryoaalanlage,  falls  sie  nicht  zmror  schon  von 
selbst  hervortrat,  auf  der  Snmenknospe  heraus.  Wird  nun  zum  tweiin 
Mal  Kalilauge  zugesetzt,  so  erhält  das  Prüparat  meist  die  nSthifre  Durch- 
sichtigkeit und  Schürfe.')  Das  Embryokügelcben  muss  gedreht  werdco 
kUnnen,  was  durch  VerrUcken  des  Deckglases  geschieht.  Mit  Vorlhwl 
werden  in  den  FlUssigkeilstropren  vor  Aullegen  des  Deckglases  pMsvod  dick' 
RosshaarstUckchen  als  Walzen  gelegt.  Da  der  Suspensor  an  selir  jungeB 
Anlagen  das  Aufstellen  in  Scheitclansieht  erschwert,  so  ist  es  rorthcÄlhtA, 
den  Suspensor  mit  scharfem  Skalpell  am  Embryokiigelchen  abzaschneMM.— 
Die  eingehende  Untersuchung  zeigt  uns,  dasa  das  EmbryokDgelcben  uiMit 
durch  eine  Längswand  in  zwei  Hälften,  dann  jede  Uälfte  nochnuUs  dnck 
je  eine  LKngswand  in  Quadranten  zerlegt  wird.  Hierauf  fol^m  tu  bUm 
vier  Zellen  in  halber  Uühe  Querwände  und  hiermit  Octanteo-BtMiuiK.  b 
allen  acht  Zellen  treten  jetzt  perikline  Wände  auf,  so  dau  acbl  Ina«** 
Zellen,  .Uautzellen*,  von  acht  inneren  Zellen,  .Binnenzellen*,  getmnt  «er- 
den. Hierauf  werden  die  flanttellen  getheilt,  »nerst  durch  Laogi-,  taa 
durch  Querwände  und  auch  weiterhin  abwechselnd.     In  dOB  1 


XXXII.  Pensum.  539 


sehen  wir  ebeufalla  innächBt  LängBwiinde  auftreten,  dann  Querwände, 
wobei  ea  immer  schwerer  wird,  die  einzelnen  Th eil ungHch ritte  lu  ver- 
folgen. In  optischen  DurcliBchnittaanaichten  des  bereite  vieUellJgen  Em- 
bryokUgelchens  ist  zu  bemerken ,  daas  die  nnterete  der  inzwischen  stark 
vermehrten  Zellen  des  SiiapensorB  in  dieses  Kügelchen  vorspringt,  in  die- 
selbe aufgenommen  wird  und  sie  vervollständigt.  Aus  ihr  geht  die 
sogenannte  Hypopbyse  der  Keimanlage  hervor,  Sie  theilt  sich  zunächst 
durch  eine  Querwand,  dann  die  eine  oder  die  beiden  Tochter^ellen 
dnrch  Längswände.  Bald  darauf  beginnen  sich  aus  der  vorderen  Fläche 
der  Kugel  an  zwei  gegenüber  liegenden  Seiten  die  Gotyledonen  zu  erheben, 
die  ganze  Kugel  tlücht  sich  zugleich  ab.  Hat  der  Keim  weiter  an  Grüsse 
zugenommen,  so  wird  im  opCiBchi>n  Schnitt  eine  Sondernng  seines  Gewebes 
derart  sichtbar,  dass  sich  die  in  der  Längsaxe  liegenden  gestreckten  Zellen 
als  Plerom,  die  sie  umgebenden  alsjPeriblem  unterscheiden  lassen,  letzteres 
aber  von  dem  Dermatogen  umgeben  ist,  das  aus  dem,  durch  die  erste  perikline 
Theiinng  gebildeten  Hautzellen  hervorging.  Die  untere  Zellgriippe,  welche 
den  Keimling  gegen  den  Suapensor  abzuschli essen  hat,  geht  aus  der  Hypo- 
physe hervor.  Dieselbe  ist  dreiBchiehlig  geworden.  Die  beiden  Susseren 
Schichten  bilden  die.Schltisszellen'  für  dos  Dermatogen,  die  inneren  flir  das 
Plerom.  In  unmittelbarer  Umgebung  der  Hypophyse  haben  sich  die  Derms- 
togeniellen  durch  je  eine  perikline  Wand  verdoppelt  und  so  ist  eine  Doppel- 
kappe  entstanden,  welche  die  Keimlingsbasis  umgiebt  und  zum  Theil  der  Hy- 
pophyse, zum  Theil  dem  angrenzenden  Dermatogen  ihren  Ursprung  verdankt. 
Die  Süssere  Schicht  dieser  Kappe  enthalt  die  Mutterzellen  der  Wurzelhaube, 
während  die  innere  Schicht  den  Dermatogen  an  schlnss  vermittelt.  Hiermit 
ist  die  erste  Gewebesonderung  am  Keime  vollendet  und  weiterhin  folgt  nur 
noch  fortschreitende  DitTerenzirung  und  Ausbildung  des  Vorhandenen,  die 
mit  Zelltheilnng  und  Zellstreckung  verbunden  ist.  Wie  der  mediane  Längs- 
schnitt durch  den  alteren  Keim  lehrt,  sind  vornehmlich  auch  die  Würze  1- 
kappen  an  der  Basis  desselben  vermehrt  worden;  es  sind  das  drei  bis  vier 
nach  innen  lu  an  Ausdehnung  verlierende  Zell  schichten,  die  aus  den  Zellen 
des  Dermatogen  an  Schlusses  nach  einander  gebildet,  in  das  einschichtige 
Dermatogen  seitlich  übergeben.  Der  Vegetationskegel  des  StHmnies 
erhebt  sich  erst  spiit  als  kleiner,  unscheinbarer  HCcker  zwischen  den 
Cotyledonen. 

Für  das  Studium  des  moDocotylen  Keimes  wählen  wir  den 
gemeinen  Froechbiss,  Alisma  Plantago.*)  Dieses  Objeet  ist  in 
3er  That  für  jene  Untersuchung  sehr  geeignet  und  daher  auch 
besonders  häufig  für  dieselbe  benutzt  worden.  Wir  wollen  uns 
vor  Allem  mit  dem  fertigen  Zustande  genau  vertiaut  machen.  Die 
BlQtlie  von  Alisma  Plantago  enthält  zahlreiche  monomere  Fruclit- 
knoten:  sie  ist  polycarpiseb.  Aus  jeder  Blüthe  gehen  somit  zahl- 
reiche Früchte  hervor,  die  dicht  aneinander  gedrängt  eine  Satomel- 
frueht  (SjQcarpium)  von  dreieckigem  Gnindnss  bilden.  Jedes  ein- 
zelne Früchtchen  ist  stark  abgeflacht,  nach  oben  zu  etwas  dicker, 
verkehrt  eiförmig  im  Profil,  mit  einer  medianen  RUckenfurche. 
An  der  nach  dem  gemeinsamen  Mittelpunkt  der  Samraelfrucht  gc- 


540  XXXll.  Pensum. 

kehrten  Bauchkante  ist  in  halber  Höhe  ein  kurzer,  fadenfö« 

Fortsatz   zu   seben,   der   dem   verdorrten    Griffel    entspricht. 

wählen  eine  faat  reife  Samtnelfmcht  für  die  weitere  Untersuchnnj. 

bringen    eine   einzelne  Frnclit   zwischen   die   beiden  Hälften  öiw 

halbirtcn   Korkpfropfens   nnd   ziehen  das  Messer  zwischen  dinu 

beiden  Hälften  durch.    Ohne  Mühe  gelingt  es  uns  so,    pisuait 

mediane  Längssclinitte  zu  erhalten,  wÄnrenddas  Schneiden  xwUdtH 

den  Fingern,  da   die  Fruchtachale  zu  hart  ist,   HchwierigkaW 

macht    Gleichzeitig  stellen  wir  uns  in  gewohnter  Weise  imnia 

zwei  Korkstüekuhen    einige  Querschnitte  her.     Die    Ijängssehatof 

untei-sucheu  wirimWaMW, 

dem   wir  etwas  Kalilaop 

hinzufügen.     Ftlr  die  Qmt- 

sclinitle  gentlgt  reines W«- 

ser.     Das  Austreiben  ia 

Luft,  das  fttr  das  Stndinin 

derFruehtachale  anfLänp 

schnitten   vorgcnomm« 

werden  nius8,  begorgmvir 

durch  kurzes  Einlesen  4» 

Schnittes  in  Alcohol  «fa 

unter  der  LnftpatDpe.  Si^ 

zclne  Längsächoitie  kgti 

wir  auch  in  Carbolsiareä 

und  bekommen   aof  difllt 

Weise  Bilder,   die  in  »tf- 

theilhafter  Weise  die  Ibn- 

■^      ^  genergänzen. — DerUogi- 

,„    . ,,  '  8ehmft,wenu  richtiggoftlirt 

''  präsentirt  sich  wiedie««" 

Fig.  172.   Atisma  Pi«ntago.     Medianer  Litigs-  benstehende  Flg.  172.  Wir 

«chnitl  durch  die  reife  Fracht,     ep  Epicarp  (Epi-    haben   zunächst  die  Hl^ 

t'SinpS"S^""''G,SM.';  'r'^-  f  k"  FrucMwa«d.,*to 

lelben;   b'   äta   Ende  d«   QcrissbündelBi    .(  der  rencarp,     das     an    MW' 

abgestorbene  Griffel;  (  der  Stanbireg;  /' Funiculne  Oherflüche     VOD     der  E^- 

des  Samens  mit  dem  Gefiasbündel  /■/;  mp  Mikro-  dermis  (cc)  Überzogen  iriri 

pjle;  eAChttlaia-Ende;  (I  die  Samenschale  (loita);  riipHP  ist    wift  wir  anOber 

V  hjpDcotjle»  Glied  des  Keimes;  //  erste»  Blatt;  i/'™*  '81,  Wie  wir  anUBW- 

ci  Cotyiedon.    Vergr.  28.  flächenscbnitteD  gleich  rff 

gleichend  feststellen  kei- 
nen, an  den  Kanten  aus  kurzen,  an  den  Flanken  aus  sehr  langen  Zt]k» 
gebildet  Diese  Epidermis  stellt,  wie  unser  medianer  LängsschsiB 
lehrt,  einen  ziemlich  scharf  abgesetzten  Theil  des  Pericarpa  ror,  ari 
lässt  sich  daher  als  Epicaip  bezciclinen.  Auf  die  Epiderini«  f<^ 
parenchymatisches  Gewebe  aus  annähernd  isüdiametrischeu,  mitüf 
verdickten,  lückenlos  verbundenen,  mit  Luti  erfüllten  Zelirn:  o 
bildet  das  Mesoearp  (m).  Folgen  nach  innen  mehrere  SrliiebKt 
gestreckter  Bklerenehymatiseher  Elemente  und  repräsentirtn  de 
Endocarp  (en).     Ein  genau  medianer  Längsschnitt  trifll  im  Rflct» 


:S: 


XXXII.  Pensum.  541 

der  Fruchtschale   einen   an  die  Epidermis  anlehnenden  Schleim- 
gang, welcher  freilich  nur  in  der  unreifen  Fruchtschale  gut  zu 
sehen  ist,    in  der  reifen  hingegen  fast  inhaltleer  erscheint  und 
kaum  von   dem   benachbarten   Gewebe    sich    unterscheiden  lässt 
Nicht  genau  mediane  Längsschnitte  können  hingegen  ein  Gefäss 
bttndel  (v)  bioslegen,   das,  an  das  sklerenchymatische  Endocarp 
anlehnend,  im  Rücken  der  Frucht  aufsteigt,  um  erst  an  der  Bauch- 
kante und  zwar  in  der  unteren  Hälfte  derselben  zu  enden  (bei  v*y 
In  unserer  genau  medianen  Figur  ist  ein  in  die  Fruchtwandung 
eintretendes  Gefässbündel  (bei  v)  und  auch  das  Ende  eines  solchen 
(bei  v")  zu  sehen,  während  sein  übriger  Verlauf  in  einer  anderen 
Ebene  liegt.    Unter  der  Insertionsstelle  des  verdorrten  Griffels  (^0 
springt  die  Bauchkante  der  Fruchtwandung  vor  und  wird  hier  aus 
langgestreckten  Zellen  gebildet.    Nach  innen  an  diese  anschliessend 
sieht  man  in  günstigsten  Fällen  einen  mit  Luft  erfüllten  Gang  (Of 
der,  an   den  Staubweg  des  Griffels  anschliessend,  sich  bis  in  die 
Basis  der  Fruchthöhlung  verfolgen  lässt.    Es  ist  das   der  Weg, 
auf  dem  die  Pollenschläuche  zur  Mikropyle  der  Samenknospe  ge- 
langten. Da  die  Samenknospe  ihre  Mikropyle  der  Rückenkante  des 
Fruchtknotens  zuwendet,   so  mussten  diese  Pollenschläuche  nach 
Eintritt  in   die  Fruchtknotenhöhle   den   Funiculus   derselben  um- 
wachsen. —  Epi-,  Meso-  und  Endocarp  sind  an  Querschnitten  noch 
leichter  als  im  Längsschnitt  zu  unterscheiden  und  die  Furche  in 
der  Mediane  des  Rückens  tritt  jetzt  in  besonders  auffälliger  Weise 
vor.  Etwas  seitlich  von  der  Mediane,  an  das  Endocarp  anschliessend, 
liegt  je  ein  Gefässbündel  und  wird  durch  vorspringendes  Skleren- 
chym  geschützt.    An  den  Flanken  der  Frucht  ist  das  Mesocarp  auf 
eine  Zellschicht  reducirt;   die  Epidermis,   d.  h.  das  Exocarp  fast 
bis  zum  Schwinden  der  Zell- Lumina  gedehnt.    An  der  Bauchkante 
sind,  soweit  die  Schnitte  aus  der  oberen  Fruchthälfte  stammen,  die 
beiden  aus  der  Rückenkante  kommenden  Gefässbündel  wiederzu- 
finden.   Unterhalb  der  Griffelinsertion  fehlen  hier  die  Gefässbündel, 
dagegen  springt  die  Bauchkante  der  Frucht  vor  und  zeigt  an  der 
Grenze  des  Mesocarps  einen  Kanal,  denselben,  den  wir  im  Längf^- 
schnitt  schon  sahen.    Wir  kehren  jetzt  zu  dem  medianen  Längs- 
schnitt durch  die  Frucht  zurück  und  fassen  das  Samenkorn  ins  Auge. 
Derselbe  erfüllt  fast  vollständig  die  Fruchtknotenhöhle  und  ist  an 
einem  ziemlich  langen,  gekrümmten  Funiculus  (/)  in  centraler  Lage 
im  Grunde  der  Fruchtknotenhöhle  befestigt    Ein  Gefässbündel  (/v) 
tritt  in  diesen  Funiculus  ein.    Der  Same  ist  campylotrop  und  vou 
dem  Embryo  vollständig  erfüllt    Als  Testa  (fs)  ist  nur  eine  dünne 
Haut   vorhanden,    die    aus    zwei    deutlich  unterscheidbaren   Zell- 
schichten besteht    Zwischen  beiden  sieht  man  stellenweise  noch 
eine   dritte   zerquetschte  Zelllage,   die  nach  erfolgter  Quellung  in 
Kalilauge  deutlicher  hervortritt    Die  innere  Zellschicht  der  Testa  ist 
stark   an  ihrer   Innenseite   verdickt    Die  Mikropyle  (mp)   springt 
am  Samen  scharf  vor.    Das  Wurzelende  des  Keims  liegt  derselben 
nach  innen  direct  an.    Dieses  Wurzelende  ist  etwas  angeschwollen 


542  XXXII.  PeDtnm. 

und  wölbt  sich  in  der  Mitte  warzenförmig  vor.  Hat  der  Schnitt  den 
Keim  genau  median  getroffen,  so  sieht  man,  dass  der  wanenfönnige 
Vorsprang  von  zwei  Wurzelkappen  gebildet  wird,  die  an  ihren 
Bänoem  in  die  Epidermis  übergehen.  In  halber  Höhe  des  Samens 
ist  am  Embryo  ein  nach  aussen  gekehrter,  schmaler  Einaehnitt  zu 
sehen,  in  welchem  der  Vegetationskegel  des  Stämmchens  liegt 
Dieser  Vegetationskegel  ist  von  der  Cotyledonarscheide  umschlossen. 
Demselben  entspringt  eine  median  nach  aussen  (in  unserem  Bilde 
nach  links)  stehende  Blattanlage,  die  den  Einschnitt  TollstiLndig 
ausftUlt  Der  zwischen  diesem  Vegetationskegel  und  dem  Warzelende 
befindliche  Theil  ist  das  Hypocotjl.  Dasselbe  wird  von  der  Epidermis 
gedeckt,  zeigt  drei  Schichten  regelmässig  zu  Cylindermänteln  ange- 
ordneter Rindenzellen  und  einen  medianen  Strang  gestreckter  Zellen, 
der  von  der  Wurzelspitze  gegen  den  Stamm- Vegetationskegel  yeiiäufl 
Diese  Rindenschichten  haben  am  Scheitel  nur  eine  Schicht  gemein- 
samer Initialen.  Ueber  diese  läuft  das  Dermatogen,  von  dem  zwei 
Wurzelkappen  abgegliedert  erscheinen.  In  eigenen  Initialen  gipfelt 
der  centrale  Strang,  der  als  Plerom  zu  bezeichnen  ist  Das  Hypocotjl 
setzt  sich  in  den  einen  Cotyledon  fort.  Derselbe  zeigt  sieh,  der 
Gestalt  der  Samenhöhle  gemäss,  umgebogen,  verjüngt  sieh  lang- 
sam gegen  seine  Spitze  und  erreicht  schliesslich  mit  derselben  das 
Chalazaende  des  Samens.  Auch  der  Ck)t}iedon  besteht  aus  regel- 
mässig hohlcylindrisch  angeordneten  Zellschichten  und  wird  von 
einem  centralen  Strange  gestreckter  Zellen  durchzogen.  Dieser 
Strang  biegt  unter  dem  Vegetationskegel  des  Stämmchens  ein  und 
setzt  sich  in  denjenigen  des  h}7)ocotylen  Gliedes  fort  (vergl.  die 
Figur).  Auch  die  Zellreihen  der  Rinde  gehen  mit  sanfter  Biegung 
aus  dem  Hypocotyl  in  den  Cotyledon  über.  Derselbe  hat  im  unte- 
ren Theil,  wie  das  Hypocotyl,  drei,  weiter  hinauf,  seiner  Verjüngung 
entsprechend,  zwei,  schliesslich  eine  Rindenschicht  aufzuweisen. 
Der  centrale  Strang  endet  in  einiger  Entfernung  von  der  Cotyle- 
donarspitze.  Vom  Endosperm  ist  im  reifen  Zustande  auch  nicht  eine 
Spur  im  Samen  vorhanden.  Der  Keim  selbst  ist  in  allen  seinen 
Zellen  dicht  mit  Stärke  erfüllt.  —  Die  Querschnitte  durch  den 
Samen  bieten  nichts  Neues  mehr.  Es  präsentiren  sich  nur  stets 
gleichzeitig  zwei  Querschnitte  durch  den  Keim,  getrennt  durch  eineo 
schmalen  Gewebestreifen,  der  in  die  innere  Zelllage  der  Tests 
übergeht.  Der  Bau  der  Testa  ist  deutlicher  als  auf  Längsschnitten. 
Die  Keiinquerschnitte  zeigen  die  concentrische  Anordnung  der  Zell- 
schicht sehr  schon. 

Ueber  die  Entwicklungsgeschichte  des  Keimes,  der  Samen- 
und  Fruchtschale  wollen  wir  uns  nur  in  den  gröbsten  Zügen 
oricntircn.  Um  auch  über  die  Anlage  des  Endosperms  sichere 
Ansicht  zu  gewinnen,  sind  in  Alcohol  gehärtete  Präparate  uoth- 
wondig.  die,  bevor  sie  geschnitten  werden,  einen  Tag  in  einem 
Goniiscn  von  Alcohol  und  Glycerin  zu  liegen  haben.  Wir  stellen 
uns  BoHiit  aus  frischem  und  aus  Alcohol-Material  eine  Anzahl  von 
LAngsHühnitten  zwischen  den  Fingern  her  und  zwar  wählen  wir  zum 


543 


Schneiden  ZuBtändo  aus,  die  in  regelmäBBigen  Abständen  zwischen 
der  BlUthe  und  der  reifenden  Frucht  liegen.  Durchmustern  wir 
nun  sorgfältig  diese  Präparate,  so  können  wir  an  denselben  eine 
im  Wesentlichen  richtige  Vorstellung  über  die  sieh  abBpielenden 
EntwickluttgsTorgänge  gewinnen.  Die  Fruchtwandung  bildet  wäh- 
rend ihres  Reifens  nur  die  im  Fruchtknoten  bereits  vertretenen 
Elemente  aus,  wir  wollen  daher  von  ihr  absehen.  Die  gekrümmte 
(campylotrope)  Samenknospe  füllt  die  Fruchtknotenhöhle  zunächst 
nicht  aus,  es  geschieht  das  erst  während  ihrer  weiteren  Entwick- 
lung. Sie  kehrt,  wie  wir  schon  wissen,  ihre  Mikropyle  nach  der 
Rückenkante  des  Fruchtknotens.  Zwei,  je  zwei  Zelllagen  starke 
Integumente  sind  vorhanden.  Der  Embryosack  hat  frühzeitig  den 
Nucellus  verdrängt.  Gleich  nach  vollzogener  Befruchtung  wird 
auch  unter  dem  Drucke  des  sich  vergrössernden  Embryosacks 
die  äussere  Zelllage  des  inneren  Integuments  zerquetscht  und 
resorbiri  Zerquetscht  wird  alsbald  auch,  doch  ohne  Resorp- 
tion, die  innere  Zelllage  des  äusseren  Integuments  und  so  die 
Testa  nur  auf  zwei  deutlich  sichtbare  Zelllagen  reducirt.  An 
Alcobol  -  Präparaten  sehen  wir  der  Wand  des  Erabryosackea 
freie  Zellkerne  in  regelmässigen  Abständen  anliegen,  sie  gingen 
durch  Theilung  aus  dem  einen  Embryosackkem  hervor.  Die  aus 
dem  befruchteten  Ei  hervorgegangene  Embryoanlage  erscheint  als- 
bald als  Zellfaden,  Vorkeimfaden,  an  welchem  die  basale  Zelle 
(die  Insertionszelle)  blaaenförmig  anschwillt.  Meist  sind  es  fllnf 
vordere  Zellen  des  Vorkeims,  die  sich  hierauf  durch  Längswände 
theilen,  während  in  drei  hinteren  Zellen  diese  Theilungen  unter- 
bleiben; so  gliedert  sieb  der  Vorkeim  in  einen  keulenförmigen 
Theil,  die  eigentliche  KetmanJage  und  einen  kurzen  Stiel,  den 
SuBpensor,  zu  dem  ausserdem  die  angeschwollene  basale  Zelle  ge- 
hört Hat  der  Embryosack  annähernd  seine  definitive  Grösse  er- 
reicht, 80  erfolgt  Endospernibildung  um  die  bisher  frei  vermehrten 
Zellkerne;  doch  ist  diese  Endospcrmbildung  ausgiebiger  nur  au 
den  beiden  Enden  des  Embr^osackes  und  nur  wenige  Schiebten 
flacher  Zellen  werden  zwischen  der  Embryoanlage  und  der  Em- 
bryosackwandung ausgebildet.  Die  Keimanlage  hat  inzwischen 
eine  gestreckt  eiförmige  Gestalt  erhalten  und  hängt  an  der  einen 
stark  angeschwollenen  und  an  drei  bis  vier,  diese  fortsetzenden, 
schmalen  Suspensorzellen.  Eine  äussere  Zelllage  ist  bereits  als 
Dermatogen  aogegrenzt.  Au  der  nach  aussen  gekehrten  Seite,  in 
halber  Rohe  der  Keimanlage,  wird  alsbald  eine  Beichte  Ausbuchtung 
sichtbar,  welche  die  Grenze  zwischen  dem  kotylischen  und  hypo- 
kotylischen  Keimtheil  bezeichnet  Der  untere  an  den  Suspensor 
grenzende  Theil  sohliesst  sich  gleichzeitig  durch  Bildung  des  Wur- 
zelendes ab.  An  diesem  Äbschluss  hetheiligen  sich  die  obersten 
Zellen  des  Suspensors,  indem  durch  Theilung  derselben  das  Der- 
matogen in  eine  doppelte  Lage  von  Wurzelhaubeninitialen  fortge- 
setzt wird.  An  nächst  älteren  Anlagen  ist  die  seitliche  Einbuchtung 
in  halber  Höhe  des  Keimes  vertieft  und  es  beginnt  sich  in  ihr  der 


544  XXXII.  PeDfoiD. 

VegetationBkegel  des  Stämmchens  auszubilden.  Die  unterhalb  der 
Einbuchtung  gelegene  Hälfte  der  Embryonalanlage  wird,  wie  schon 
berührt,  zum  hypocotylen  Glied,  die  oberhalb  gelegene  zum  Co- 
tyledon,  der  somit  zugleich  mit  dem  hypocotylen  Gliede  und  in 
unmittelbarer  Fortsetzung  desselben  angelegt  wird.  Nach  Ausbil- 
dung der  vorderen  Vertiefung  und  des  Vegetationskegels  des 
Stämmchens  nimmt  der  Cotyledon  rasch  an  Länge  zu  und  verjüngt 
sich  an  seinem  vorderen  Ende.  Er  hat  mit  seiner  Spitze  die 
Krümmungsstelle  des  Embryosacks  um  die  Zeit  erreicht,  wo  die 
Endospermbildung  beginnt.  Er  biegt  sich  um  und  wächst  weiter 
dem  Chalazaende  des  Embryosacks  zu.  An  dem  Vegetationsk^l 
des  Stämmchens  wird  die  erste  Blattanlage  sichtbar.  Schliesslich 
hat  der  Cotyledon  die  Chalaza  erreicht,  während  gleichzeitig  sein 
Wurzelende  aufwärts  rückt  und  nach  Verdrängung  des  hier  ge- 
bildeten Endosperms  und  des  Suspensors  die  Mikropyle  erreicht 
Der  Keim  fllllt  jetzt  den  Embryosack  aus,  während  alles  Endo- 
sperm  zugleich  schwinden  musste.  Die  Wandung  des  Embryosacks 
ist  aber  während  dieser  ganzen  Entwicklungszeit  deutlich  geblieben, 
hat  sogar  an  Dicke  zugenommen  und  ist  mit  der  inneren  Schicht 
des  inneren  Integuments  verwachsen,  sich  so  an  der  Bildung  der 
Testa  betheiligend. 

Das  sind  die  wesentlichsten  Züge  der  Samen-  und  Keiment- 
Wicklung.  Wollten  wir  die  Zellfolge  in  der  Eeimanlage  studiren, 
80  mUssten  wir  die  Keimanlage,  so  wie  wir  dies  bei  Capsella  geÜiSD, 
aus  der  Samenanlage  befreien.  Wir  ziehen  dann  letztere  zunächst 
unter  dem  Simplex  mit  den  Nadeln  aus  dem  Fruchtgehäuse  her- 
vor, öflfnen  sie  an  dem  Mikropvlende  und  drücken  ein  wenig 
mit  der  Nadel  auf.  Die  Keimanlage  tritt  dann,  ganz  so  wie  bei 
Capsella,  aus  dem  Embryosack  hervor.  Diese  Operation  ist  in 
Wasser  zu  vollziehen,  falls  wir  den  Keim,  nach  der  bei  Capsella 
erprobten  Art,  weiter  mit  Kalilauge  und  Essigsäure  behandeln 
wollen.  Wir  können  hier  aber  auch  die  Keime  in  gflnstigster 
Weise  mit  einem  Gemisch  von  gleichen  Theilen  Carbolsäure  und 
Alcohol  durchsichtig  machen  und  befreien  dann  die  Keime  auch 
direct  in  dieser  Lösung.  Carbolsäure  allein  macht  die  Keime  zu 
durchsichtig  und  ist  somit  nicht  zu  empfehlen. 

Die  beiden  von  uns  untersuchten  angiospermen  Pflanzen  führen 
uns  recht  typische,  aber  auch  extreme  Beispiele  für  die  Eeim- 
entwicklung  bei  den  dicotylen  und  monocotylen  Pflanzen  vor, 
Typen,  welche  weit  entfernt  sind,  die  ganze  Mannigfaltigkeit  der 
beobachteten  Fälle  zu  erschöpfen.  So  giebt  es  unter  den  Dicotylen 
sogar  Beispiele  von  Keimen,  die  nur  ein  Keimblatt  besitzen  (Camm 
Bulbocastanum,  Ranunculus  Ficaria)  und  bei  Monocotylen  solche, 
wo  das  Keimblatt  seitlich  von  dem  terminal  angelegten  Vegeta- 
tionskegel des  Stämmchens  entsteht  (Dioscoraceen,  Commelyneen).^) 

Die  Weizenkörner,  Früchte  vonTriticum  valgare,  wollen  wir  aber 
noch  eingehender  behandeln,  wegen  des  besonderen  Interesses,  das  sich  ts 
dieselben  knüpft.    Wir  untersuchen  entweder  aufgeweichte  oder,  was  ftto- 


XXXIt.  PenGDRi. 

stiger  ist,  eben  gereifte  Körner.  Benutzen  wir  AiifgeweichteB  Material,  so 
beachten  nir,  daaa  dasselbe  nur  eben  denjenigen  Grad  von  Weichheit ,  der 
beim  Schneiden  erwüneclit  ist,  erreicht  habe.  —  Das  reife  Weizenkorn*) 
zeigt  in  seiner  Mediane  an  der  inneren,  d.  h.  der  Vorapelze  zugekehrten 
Seite,  eine  tiefe,  der  Bauchnaht  des  Fruchtknotens  enteprecbende  Fnrche. 
Am  Grunde  der  entgegengeaetzten  Seite  ist  der  Keim  als  elliptisch  um- 
schriebene, nach  unten  in  einen  kogeirürmigen  Vorsprung  auslaufende  Vor- 
wölbung  sichtbar.  Dem  abgeflachten  Scheitel  des  Kornes  entspringen 
zusammenneigende  Haare,  das  sog.  Schüpfchen  bildend.  Zwischen  diesen 
Haaren  ragen  wohl  auch  noch  die  fadenförmigen  Reste  der  Griffel  vor. 


Fig.  173.  Triticnm  ruigare.  A  QuerBClinill  ilarch  die  Fracht  nnd  Ssmenschale, 
Ad  dicaer  tjt  die  Epid^rtni«,  e  an  die  Epidermii  greniende  Schichten,  dil  die 
CbloTophyllechichti  dieac  alle  gehören  zur  Prodi Iwaadnngj  t'i'  die  aas  dem 
inneren  Iniegomeui  hervorgegangene  Hülle;  n  die  insierste  verdickte  Sehichi 
des  Nncellas:  diese  znBannuen  bilden  die  Samenschale,  al  die  AlenronBchichl 
des  EndoBperma.  Vorgr.  240.  J3  medianer  Längsncbniti  dnrcli  den  unteren 
Theil  einer  reifen  Fmcht.  In  dieser  rechts  nnten  der  Keim  mit  dem  Seotellnm  »e; 
V  der  liigula  bid  Seutellnm;  vt  aeinem  Gefaasbtindel ;  m  seinem  Cyltnderepithel ; 
r  dem  Süheidenibeil  des  Cotyledoos;  pv  dem  Stamm regetatioDskegel;  hp  dem 
hypoooijlen  Glicde;  /  der  Ligola  an  demaelbcD!  r  der  Badicaln;  ep  der  Wurzel - 
haube  der  Radicnia;  tl  der  Wurzelaeheide;  m  Aaetritlsstelle  der  Radicnla, 
der  Mikropj'le  der  Ssmenknospe  entsprechend;  p  der  Fmchtaticlj  171  Oeßas- 
liündel  desselben;  y  Seilenwandong  der  Furche;  n  Nacellargewebej  n  Alenron- 
schichl.     Vcrgr.  14. 

Das  Weizenkom  ist  nicht  ein  nackter  Samen,  vielmehr  eine  einsamige, 
trockne  Scbliessfrucbt,  eine  Caryopse,  an  der  wir  somit  die  der  Frucht  und 
dem  Samen  zufallenden  Theile  werden  auseinandennhalteD  haben. 

Wir  fuhren  zunächst  dünne  Querschnitte  etwa  in  halber  Bühe  des  Koma 
und  untersuchen  dieselben  in  Wasser  oder  Glycerin,  dann  auch  nach 
Zusatz  Ton  Kalilauge.    Die  complicirteren  Verhältnisse  in  der  Furche  lassen 

Slraibiireer.  botanlich»  PruMicam.  ih 


^6  XXXn.  Pensuiu. 

wir  zDDiichBt  unberücksichtigt  und  baUen  uns  an  andre  Stellen  des  Korns. 
Wir  finden  an  der  Schale  zu  äiisBcrat  eine  ein-  bis  mehrscbichtig'e  Lage 
ziemlich  Btarl<  und  annühernd  ^leichmäsaig  verdickter  Zellen,  deren  WjEnde 
stark  lichtbrechend  und  gelblich  sind,  in  Kalilauge  stark  gelb  sich  rarbeo.  Die 
äDBsere  Schiebt  dieser  Kellen  ist  die  Epidermis  (ep,  Fig.  1  TS  A),  die  tiefer  ge- 
legenen («)  gehören  dem  inneren  Gewebe  der  Fruchtwandnug  an  und  aeigen 
sich  in  den  innersten  Lagen  grüsstentheils  obliterirt,  Auf  dieses  isHere 
Gewebe  folgt  eine  Schicht  tangential  gestreckter,  gerader,  oder  wich  mehr 
udet  weniger  gekrllmmter  Zellen  (cM),  die  durch  zahlreiche  achmale,  qner 
gestellte  Tüpfel  ausgezeichnet  sind.  Zwischen  den  äusseren  Schiebten  die- 
ser getüpfelten  und  der  Dächst  inneren  Schicht,  sind  mehr  oder  weniger 
zahlreiche  Luftlücken  vorhanden.  Nur  ausnahmsweise  sieht  man  an  der 
Innenseite  der  getüpfelten  Schicht  einzelne,  kleine,  abgerundete  Zellen.  Die 
aufgezählten  Gewebe  sind  fUr  alle  Fälle  Altes,  waa  von  der  Fruchtwandan; 
vorhanden  ist.  Das  weiter  nach  innen  folgende  Gewebe  gehört  dem  Samen 
an.  Es  ist  das  eunUcbst  eine  dttnne,  acheinbnr  homogene,  farblose  Baui, 
die  aus  einer  obliterirten  Zellschicht  hervorging ;  auf  dieae  folgt  eine  ebento 
schmale  Zellschicht,  deren  seitlich  schwer  abzugrenzende  Lumina  braiueD 
Inhalt  führen  (beide  Zellschicbten  in  der  Figur  mit  ii  bezeichnet^.  Beide 
zusammen  bilden  die  Samenschale.  Alle  Elemente  der  Frucht-  und  Samen- 
schale sind,  so  weit  sie  noch  einLumen  führen,  mit  Luft  erflillL  An  die  Samen- 
schale schliesst  eine  relativ  dicke,  stark  lieb  tb  reeben  de,  weisse  Haut  an("). 
die  der  Ktisseraten  Schicht  des  Nucellus  ihren  Ursprung  verdankt.  Die 
ursprünglichen  Lumina  der  Zellen  sind  in  derselben  durch  schmale,  kifroigc. 
taDgeutialo  Streifen  angedeutet.  An  diese  Haut  setxt  nun  di«  noa  '">■> 
frttber  bcr  bekannte  Schiebt  radial  gestreckter,  Aleuron  führender  Endo- 
spermzellen  (»0  an:  auf  dieae  folgen  endlich  die  inneren.  Starke  fQhrendea 
End OB permz eilen.  —  Verfolgen  wir  jetzt  die  Fruchtwandung  in  die  Fnrch«. 
so  sehen  wir,  dass  innerhalb  derselben  das  an  die  Epidermis  anschlieatend« 
Gewebe  an  Masse  zunimmt;  zugleich  wird  es  nach  innen  zu  fortschreitend 
grosszelliger.  In  der  Mediane  selbst  nehmen  seine  Elemente  wieder  sn 
GrtJBSO  ab,  werden  dünnwandig,  interstitienlos  und  bergen  daa  acliwatti 
entwickelte  GefässbUndel  in  ihrer  Hitte.  Nach  innen  geht  das  dQBBwan- 
dige  Gewebe  in  eine  quere  Gewebeplatte  aus  stärker  verdickten,  radial 
angeordneten  Zellen  über,  deren  Wände  graubraun,  in  Kali  gelbbraun  gefttbi 
erscheinen.  Die  Samenschale  faltet  sich  in  der  Tiefe  der  Fnrohe  tmt  bcUen 
Seiten  ein.  Die  quer  getüpfelte  Schicht  {cht)  der  Fr  acht  wand  ang  folgt 
der  Samenschale,  schwillt  aber  zugleich  an  und  wird  chlorophrtlhallic 
In  der  Tiefe  der  beiden  Falten  vermehrt  sich  das  chloropbyllbaltige  Qewcl>< 
und  xeigt  grosse  LuftlUcken.  Die  Samenschale  endet  an  den  8dtM  der 
graubraunen  Oewebepintte.  Die  äussere  Nncellarscbicht  geht  aadererMiU 
in  ein  Polster  aus  stark  verdickten ,  weissglänzenden  Zellen  Über,  wetcbr* 
die  Innenflüche  der  graubraunen  Gewebeplatte  deckt.  Dia  Alevoa- 
schiebt  fehlt  oft  mehr  oder  weniger  vollständig  vor  dem  Nncdlaipolater 
Der  Endospormkfirper  zeigt  sieb  noch  stärker  «ingefaltet  ala  die  Sanm- 
haut.  Eine  scharfe  Grenze  zwischen  den  Gewoben  des  Saaisu  und  itt 
Frucht  ist  in  der  Furche  ntcbt  vorhanden.  —  Ein  Schnitt  von  der  Obct- 
fläche  des  Kornes  zeigt  uns,   dass  die  Epidermis  nnd  du  anseltU«aM>ds 


XXXII.  Pemum.  547 

Gewebe  der  Frucht  wand  ung  aus  loogitudinal  gestreckten,  das  Gewebe  der 
getUpfelteo  Schicht  hinf^egeii  aus  tangential  gestreckten,  somit  die  Anssen- 
Bchichteo  rechtwinklig  scbneidenden  Zellen  besteht. 

Jetzt  mÜBsen  wir  ea  versuchen,  einen  genau  mediaueu  Lkugescbuitt 
durch  das  reife  Weizenkorn  za  erhalten,  wosu  wir  aber  keinenfalla  luft- 
trockene, vielmehr  aufgeweichte,  oder  besser  noch,  eben  gereifte  Kümer 
benatzeu.  Besonders  schön  zeigt  sich  uns  der  Keim  an  SchoitteD,  die  wir 
in  Carbolsäure  untersuchen,  oder  die  wir  mit  Kalilauge  bebandela  und 
hierauf  in  (jlycerin  legen.  Wir  haben  den  Schnitt  zunüchst  bei  achwacher 
VetgrüBserung  zu  betrachten  und  gehen  nur  llir  das  detailtirte  Studium 
der  einzelnen  Tbeile  zu  stärkeren  Vergrösserungen  über.  Wir  beginnen 
mit  dem  Keim.  Derselbe  liegt  schräg  dem  Grunde  des  EndospermkUrpera 
an  (vergl.  Flg.  173  B).  Er  berUhrt  denselben  mit  dem  Schildchen  (Scntel- 
lum  sc).  Das  Schildchen  erscheint  im  Längsschnitt  als  ein  flaches  Ge- 
bilde, das  sowohl  au  seinem  oberen  als  auch  au  seinem  unteren  Rande  mit 
einem  stumpfen  Fortsutze  frei  endet.  Unter  dem  oberen  Rande  entspringt  der 
Innenfläche  des  Scbildchens  ein  kurzer  Auswuchs  (vergl.  die  Figur),  der  ala 
Ligulargcbilde  (I')  aufzufassen  ist.  An  das  Scbildchen  grenzt,  in  der  oberen 
Hälfte  des  Keims,  der  scheid enfürm ige  Keimblatttbeil,  die  rings  gescbloBsene 
Cotyledonarscheide  (c).  Diese  Scheide  umfasst  mehrere,  nach  innen  zu  an 
Grüase  abnehmende  Laubblattanlagen.  Die  grüsste  dieser  BlattanlageB  steht 
median  nach  aussen.  Zwischen  den  jüngsten  Laub blatt anlagen  liegt  der,  in 
dieser  Ansicht  relativ  schmal  und  steil  erscheinende  Vegetationskegel  (pu). 
Derselbe  bildet  mit  deu  Lau bbluttan lagen  zusammen  das  Enöspchen,  die 
Pluraola.  Getragen  wird  die  Pliimula  und  der  Cotyledon  von  dem  Stengel- 
eben,  dem  Hfpocotyl  {hp).  Dasselbe  wächst  an  seiner  Aussenseite  in  eine 
kleine  freie  Ligula  (l)  aus.  An  das  Hjpocotyl  schliesst  das  nach  unten 
und  etwas  schräg  nach  vorn  gerichtete  WUrzelchen  (Radicula)  (r).  An 
diesen  zeichnet  sich  schon  bei  schwacher  Vergrüsserung  der  innere,  an 
seinem  Scheitel  kegelfiirmig  abgeschlossene  Pleromkilrper,  der  von  Peri- 
blem  und  Dermatogen  umgeben  wird,  aus.  Das  Feriblem  und  Dermatogen 
laufen  am  äcbeitel  in  eine  einzige  Zellschicht  zusammen.  In  der  Mitte  des 
Pleromkcirpcrs  ist  die  Anlage  des  ersten  Geßsses  sehr  leicht  zu  sehen  und 
bis  an  den  PI eromscb eitel  hin  zu  verfolgen.  Als  heller  Deckel  liegt  auf 
der  Wnrzelspitze  die  Wurzelbaube  {cp).  Diese  ganze  Wurzelanlage  steckt 
in  einer  geschlossenen  Scheide,  der  Coleorhiza  {el),  und  ist  gegen  dieselbe 
schart  durch  eine  helle  Linie,  welche  den  verdickten  Wandungen  ihrer 
Dermatogen  Zeilen  entspricht,  abgesetzt.  Diese  helle  Linie  verliert  sich  an 
der  Wurzelspitze  zwischen  dem  Wurzelkjjrper  und  der  Wurzelhaube.  An 
ihrer  Basis  geht  die  Wnrzelscheide  in  das  Gewebe  des  hypocotylen  Gliedes 
ilber.  An  ihrem  die  Wurzelapitze  umhüllenden  Scheitel  ist  die  Scheide  zn 
einem  warzenRirmigen ,  bell  sich  zeichnenden  Vorsprung  angescbwollea 
(vergl.  die  Figur).  Ein  Strang  gestreckter  Zellen  (vs)  lässt  sich  aus  dem 
hypocotylen  Gliede  in  das  Schildchen  verfolgen;  ausserdem  fallen  die  Epi- 
dermiszellen  (ce)  an  der  Anssenflüche  des  Schildchens  durch  ihre  bedeu- 
tende radiale  Streckung  auf.  —  Das  Schildchen  ist  ein  scheibenförmiger 
Auswuchs  der  Cotyledon arbasis  und  somit  zum  Cotyledon  zu  rechnen.  Es 
verbleibt  im  Samen  bei  der  Keimung  und  dient  ala  Sangorgan.    Die  Nnh- 

35* 


rungsBufcihaie  wird  vermittelt  durch  die  cylindriBcheD  EpidermiBzellen 
(Cylinderepithel)  und  dauert  so  lange  fort,  bis  Amb  alie  Reserveetoffe  d« 
Endosperms  ergchüpft  Bind,  —  lieber  den  Ban  der  Frucht-  und  Suneo- 
schale,  sowie  denjenigen  der  inneren  Gewebe  des  Samens  werden  wir  rwcb 
hinweggehen  liitonen.  Wir  sehen,  dass  der  Embryo  nach  auseeo  unmittel- 
bar der  SameDBciiale  anliegt.  Die  FruchtHcliale  ist  hier  etwas  dicker,  doch 
lockerer  gebaut.  Unter  dem  warzenförmigen  Scheitel  der  Coleorfaisa,  da» 
heisst  der  Stelle,  an  welcher  das  WürKelcben  bei  der  Keimnog  herrortreteD 
soll,  ist  die  Schale  auf  die  Epidermis  der  Frnchtwandnnfc  und  mnf  die 
Samenwandung  reducirt  und  leigt  hier  eine  Einseokung  (m).  Die  Frochl 
ist  mit  einem  kurzen  Stiel  (p)  an  der  A eh rchen Spindel  befestigt.  Wir  sdiBD 
hier  das  GefSssbUndel  (vp)  eintreten,  das  in  dem  mit  der  Fracht wandnn;; 
verschmolzenen  Funiculus  des  Samens  aufwärts  länft.  Nach  innen  »n  tod 
diesem  wenig  sich  markirenden  Gefässbündel  liegt  ein  viel  snffSlligerer 
Strang  aus  graubraunen ,  gestreckten,  flach  getüpfelten  Zollen,  die  nis 
bereits  im  Querschnitt  auffielen.  Dhs  GetSssbUndol  selbst  ist  in  utrlwwi- 
digen,  farblosen,  wenig  gestreckten  Zellen  eingebettet.  Nach  innen,  ror 
dem  graubraunen  Strange,  liegt  die  iidb  aucli  schon  bekannte,  mehrachich- 
tige  Luge  von  Nncellara eilen  mit  ziemlich  starken ,  weissen  Wunden  und 
an  diese  grenzt  erat  die  Aleuronscbicht  des  Endosperms.  Dietfc  ISst  sich 
leicht  von  den  N uc eil arz eilen  ab,  so  dass  der  Samen  an  dieser  Stelle  «fi 
eine  LnftlUcke  zeigt.  Gegen  den  Keim  liin  ist  das  Endosperm  nicht  durch 
eioe  Aleuronscbicht  abgegrenzt,  wohl  aber  durch  eine  ziemlich  dicke  Bist 
aus  gequollenen  Zellwünden,  welche  Endospermz eilen  ent«tammm,  die 
durch  tlen  aich  vergrOsserndea  Keiu  verdrün^  und  EcrijnetBcht  woi^fn 
waren.  Auch  genau  mediane  Schnitte  von  geringer  Dicko  pflegen  oiar 
Seitenwnnd  der  BUckeufurche  (/')  zu  enthalten  und  diese  zeigt  uns  eomit  dir 
Fruohtwandung  von  der  Fläche.  Da  muss  nna  denn  von  Neuem  die  Krtu 
zung  der  1  an gsgestreckteo  Epidermis  und  der  i|aergeHtreckten  Innenacbiclii 
auffallen.  Am  Scheitel  der  Frncht  sind  die  Epidermiszollen  in  langen  no- 
zelligen,  fast  bis  zum  Schwinden  des  Lnracns  verdickten  Borsten  uugt 
wachsen,  welche  das  SchSpfcben  der  Frucht  bilden. 

Zur  Vervollstündigung  des  Bildes  sind  noch  auf  einander  folgende  Qn«- 
Bchnitte  durch  die  den  Reim  bergende  Partie  der  Fruclit  nothwendig.  Di 
der  Keim  schrüg  dem  Endosperm  anliegt,  so  muBs  die  Frucht  beim  Schnei- 
den entsprechend  gehalten  werden.  Bei  weitem  besser  ist  es,  di«  Qew 
schnitte  mit  dem  Rsdicnlarende  des  Keimes  zu  beginnen,  doch  flillt  drr 
obere  Thcil  der  Cotyledonarsc beide  aus  den  Schnitten  heraus,  sotutld  die*' 
die  Cotyledonarbftsis  überschreiten.  Die  fehlenden  Schnitte  mÜMfa  i« 
entgegengesetzter  Richtung  aus  einer  andern  Frucht  ergänzt  wenlea.  Css 
in  der  entgegengesetzten  Richtung  schneiden  zu  können,  werden  vir  Üi 
betreffende  Frncht  am  besten  auf  die  Spitzen  einer  Pincette  sjdemtn.  D*' 
erhaltenen  Schnitte  empfiehlt  es  sich  wieder  in  CarbolaSure  oder  CUortl- 
hydrat  zu  untersuchen ,  und  schreiten  wir  mit  unserer  Betnohtnnf  *<" 
der  Radicula  gegen  die  Plumula  vor.  Der  erste  Schnitt  durch  den  IWn 
trifft  nur  die  Spitze  der  Colcorhiza.  Der  zweite  zeigt  uns  Innoriialb  da 
Ckileorbiza  den  Scheitel  der  Radicula.  Die  Coleorhiia  setzt  an  der  «Isni 
S«tQ  dem  muldenfUrmig  vertieften  Scntellum  an.    Von  diesem  wie  van  df« 


XXXU.  Feuanm.  549 

Gewebe  der  Radicula  stiebt  das  Gewebe  der  Coleorhisa  durch  eeine  luft- 
haltigeD  Inteicellularrüuine  ab.  Auf  näcbat  bßherea  Scbuitteo  ist  die  An- 
lage des  centralen  Gefüsses  in  der  Radicula  zu  sehen -,  eine  mit  lafthaltigen 
iDterceliularrUumeD  veraehene  innere  Rinde  beginnt  von  einer  luftfreicn 
äusseren  abzustechen.  Höher  hinauf  zeigt  die  Veründerung ,  welche  die 
innern  Gewebe  erfahren,  an,  dass  wir  in  das  hypocotyle  Glied  gelangt 
siod.  Zu  beiden  Seiten  in  lateraler  Lage  entspringen  der  Basis  des  bypo- 
cotylen  Gliedes  die  Anlagen  je  einer  Seitcnwurzel.  Sie  richten  ihre  Spitze 
achr&g  nach  aussen  nnd  haben  die  Coleorhizn  so  weit  verdrängt,  dasa  sie 
mit  ihrem  Scheitel  die  Samenschale  fast  berilbren.  Unmittelbar  über  die- 
sen Seiten  wurzeln,  die  nur  wenig  in  Ihrer  Entwicklung  der  Hauptwurzel 
nachstehen,  befinden  sich  zwei  andere,  jüngere,  sonst  genau  eben  so 
orlentirte  Seiten  wurzeln.  Dieses  obere  Wurxelpaar  ist  noch  nach  allen 
Richtungen  hin  gleicbmüssig  in  dem  Gewebe  der  Culeorbiza  eingeBcblossen. 
Die  nämlichen  Schnitte,  welche  das  oben  erwähnte  Wurzelpaar  treffen, 
zeigen  auch  an  der  Aussenseite  des  Keimes  die  Ligula.  Ein  nächst  höherer 
Schnitt  führt  uns  bereits  die  Itasis  der  stengclumfassenden ,  allseitig  ge- 
schlossenen Cotyledonenscheide  vor,  die  auf  der  einen  Seite  mit  dem 
Scutellum  verschmolzen,  im  übrigen  frei  ist.  Im  hypucotylen  Gliede 
zeichnen  sich  deutlich  die  Procambiumst ränge.  Einige  derselben  enthalten 
bereits  ein  differenzirtes  SchraubengefiisB.  Ein  Procambiumst  rang  tritt  median 
in  das  Scutellum  ein  nnd  giebt  bei  seinem  Austritt  je  einen  Seitenzweig 
an  die  Cotyledouarscheide  ab.  Auch  hierdurch  docuraentirt  sich  wieder 
die  Zusammengebürigkeit  von  Scutellum  und  Cotyledouarscheide,  die  beide 
vereint  den  Cotyledon  bilden.  Der  nächste  Querschnitt  legt  den  Vegc- 
tatioDskegel  und  drei  Laubblatt- Anisgen  frei.  Das  erste  Blatt  steht  median 
□ach  aussen,  dem  Cotyledon  somit  gegenüber,  die  weiteren  Blattanlagen 
folgen  in  derselben  Weise  alternirend  nach  '/i-  Die  Blätter  sind  Stengel- 
umfassend,  das  älteste  zeigt  zahlreiche,  wohl  difTerenzirle  Procambium- 
Btränge  und  diesen  entsprechende  innere  Rippen.  Die  Cotyledonenscheide 
begnügt  sich  hingegen  mit  den  beiden  Bündelzweigen,  die  sie  erhielt  und 
die  sich  lateral  stellen.  Weiter  hinauf  ist  die  Cotyledonenscheide  auch 
gegen  das  Scutellum  frei,  der  Hohlraum,  den  sie  einschlicsst,  verengt 
sich  immer  mehr  nach  oben.  Bis  zuletzt  bleibt  aber  diese  Scheide  rings 
geschlossen,  ohne  eine  nach  aussen  mündende  Furche.  Diese  verwächst 
nämlich  während  der  Entwicklung  des  Keimes  frühzeitig  und  es  wird 
die  Cotyledonarscheido  bei  der  Keimung  an  ihrem  Scheitel  von  der  Plu- 
mula  durchbrochen.  In  der  UUhc  des  Stamm-Vegretalionakegels  zeigt  das 
ticatellum  nn  seinen  Rändern  einen  zabnartigen,  der  Colyledonavober&äche 
anliegenden  Auswuelis.  Dieser  Auswuchs  gehört,  wie  derjenige  am  hypo- 
cotylen  Gliede,  in  die  Kategorie  der  Ligularbildungen ;  seinen  oberen 
Rftod  haben  wir  bereils  an  Längsschnitten  gesehen.  —  Betrachten  wir  nach 
erfolgter  Orientirung  den  am  Korn  haftenden  Keim  von  aussen,  so  con- 
statiren  wir  jetzt,  dass  an  demselben  ausser  der  Radicula  auch  die  beiden 
Untern,  stärkeren  Seitenwurzeln  als  Vorsprilnge  zu  sehen  sind.  Diese 
beiden  Seitenwurzeln  sind  durch  einen,  nach  oben  vorgewölbten  Wulst 
verbunden.  Tangentiale  Längsschnitte,  die  wir  hierauf,  von  aussen  nach 
innen  fortschreitend,  durch  den  Keim  fuhren,  zeigen  nns  zunächst,  dass 


iO  XXXII.  Pensom. 

der  bogenfürtoig  zwiscben  den  beiden  äeitenwurzeln  vorspringende  Wnlsl 
die  Liifula  iat.  Um  diese  gat  zu  Beben,  nuss  man,  was  leicht  geling, 
vor  dem  AuBfUhren  Aea  betreffenden  üusserBten  Schnittes  die  Schale  eat- 
fernen.  Die  nüchat  folge  öden  Scbaitte  flind  dadurch  intereBBnnt ,  d>H  sie 
uns  gleichzeitig  die  RadicuU  uod  die  Anlagen  der  beiden  Seitenwnnel- 
paare  vorführen.  Die  Insertion  der  letzteren  ist  hierbei  leicht  m  ver- 
folgen.  Der  Vegetation akegel  de»  StümmchenB  erscheint  in  dieser  Anakfat 
breiter  und  weniger  Bteü. 

Es  nitre  eine  zu  weit  gehende  Aufgabe,  die  Keimentwicklnng  xnch 
beim  Weizen  zu  verfolgen,  aach  ist  ja  ohne  eine  aolche  der  Bau  des  Knnie» 
bereits  zu  verstehen.  —  Von  dem  Bau  der  das  Korn  deckenden  Schale  kOnnen 
wir  hingegen  ohne  Zuhilfenahme  der  Entwicklungsgeschichte  uomUglieb  tiat 
richtige  Vorstellung  uns  bilden.  Wir  wollen  diese  EntwickluDgBgMchtelile 
daher,  wenn  auch  nur  in  den  grUbsten  Zügen,  zu  gewinnen  snebeii.  — 
Der  Frnchtknotcn  zur  Zeit  der  BlUthe  zeigt  sieb  als  ein  verkehrt  co- 
nisches  Gebilde,  das  eich  nach  seinem  Scheitel  zu  erweitert  und  hier  Btonpf 
endet.  Dieser  stumpfe  Scheitel  ist  mit  BorBteohaaren  besetit  nnd  trlft 
in  seiner  Mitte  zwei  lateral  orieutirte,  auseinanderspreizende  Griffel.  Diese 
Griffel  sind  federartig  verzweigt,  entsprechend  den  Anforderungen  des 
BestUubung,  die  durch  Vermittlung  des  Windes  vollzogen  wird  nod  dnf 
müglichat  grosso  Narbenfläche  als  Fsngapparat  verlangt.  An  d«a  uitcn 
Seitenzweigen,  welche  den  sich  all  müh  lieh  verjüngenden  Griffeln  entspringen, 
und  die  wir  als  Narbenzweige  bezeichnen  können,  wächst  jede  einMloe 
Zelle  seitlich  in  eine  freie  Spitze  ans,  was  den  betreffenden  Zwägm  etn 
gezähntes  Ausaeben  verleiht.  In  älteren  lillithen  sieht  man  PollenkSmet 
in  grosser  Zahl  an  den  Zweigen  haften  und  zu  der  einzigen  rnndm  Au- 
trittsöffnung,  die  sie  besitzen,  den  Pollen  schlauch  treiben.  Dieaer  «Idist 
dem  Narbenzweig  entlang  auf  den  Griffel  und  wird  durch  das  Gewvbe  itt- 
aelben  in  die  Pruchtknotenhöhle  geleitet.  —  Die  mediane  LXngsfarebe  an 
der  Innenseite  des  Fruchtknotens  ist  als  Baucbnaht  des  einen,  den  Fnehl- 
knoten  bildenden  Frachtblattes  aufznfaaaen,  sie  hat  jetzt  nar  geriftlT 
Tiefe.  Wie  der  mediane  Lüngsschnitt  zeigt,  füllt  die  eine,  mit  Evel  Itlo- 
gumenten  versehene,  anslrope,  etwas  gekrümmte  Samenknoape  die  Fniclii- 
knotenhOhle  völlig  aua.  Der  Funiculus  dor  Samenknospe  ist  mit  der  Fmebi- 
knotenwandung  an  deren  Bauchnaht  verwachsen.  Die  Verwachsungwtellt 
entspricht  somit  der  äusseren  Furche.  Pas  schwache  GeßssbQndel,  du 
hier  lünft,  ist  als  zur  Samenknospe  gehörig  aufzufassen.  Qaersekaitf 
fuhren  uns  noch  zwei  echwache,  lateral  orientirtc  GefüssbÜndel  vor,  dicis 
dem  Parenchym  der  Frucht  knotenwandung  verlaufen  und  die  beiden  Griffi'l 
versorgen.  Lüngs-  respective  Querschnitte,  auf  einander  folgenden  Eni 
wicklungszustSnden  entnommen ,  zeigen  die  rasche  Vergrttseerasg  de* 
Embryosacks  nach  der  Befruchtung.  Die  nn  GrlisBe  EUD«hm<nidc  K(i«r 
anlage  tritt  uns  gleichzeitig  in  den  Schnitten  entgegen  Der  NumUu 
wird  bis  auf  die  äusserste,  sich  frühzeitig  markirende  Zellschiehl  Tenbiifi 
Zugleich  füllt  sich  der  Embryosack  mit  Endospenn,  an  welclwoi  dl*  Iw 
serste  Schicht,  die  spätere  A leu ronschic bt ,  alsbald  durch  ibren  Inbalt  ah- 
sticht.  Das  Süssere  Integnment ,  das  wie  das  innere  iweieohlchtig  IM.  W  Mb 
bald   resorbirt  worden i   es  bestand  aus  zarten,  loDgitudlnal  | 


XXX.ll.  Pensum. 

Zellen  und  war  von  Anfutif;  an  nicht  leicht  nachzuweisen.  Gleichzeitig 
schwaßd  bis  aaf  geringe  Ueberreate  die  aus  farblosen,  zartenZellen  gebildete 
mnere  EpidermiB  der  Friichtknotenwaodung.  Hingegen  bleibt  eritalten 
die  an  dlcBe  Epidermis  etosBende,  sich  echarf  inarkirende,  chtorophylllial' 
tige  ZellBchicLt.  Diese  ist  es,  die  wir  im  fertigen  Zustande  als  tangential 
gestreckte,  mit  radial  gericliteten  schmalen  Tüpfeln  versehene  Zelltage 
wiederünden.  Das  ganze  zwischen  dieser  Chlorophyll  schiebt  und  den  üus- 
aersten  Schichten  der  Fruchtknotenwandung  gelegene  lockere  p&tonoby- 
matiscbe  Gewebe  wird  verdrängt  und  zum  'i'heil  resorbirt  und  es  bleibt 
somit  im  fertigen  Zustande  von  der  Fruchtknotenwandung  nur  die  innere 
Chlorophf llschicht ,  die  üussere  Epidermis  und  einige  an  dieselbe  angren- 
zenden Zellscbicbten  übrig.  Auf  den  Schnitten  mittlerer  Entwicklungszu- 
atände  trennt  sich  die  Chlorophyll  schiebt  sehr  leicht  von  den  nach  aussen 
an  sie  grenienden,  in  Resorption  begriffenen  Geweben,  daher  es  den  An- 
schein hat,  als  gehOre  die  Chloropbyllschicht  mit  zur  Samenschale.  Letztere 
besteht  aus  den  beiden  Zellschichten  des  inneren  Integuments  und  den  bis 
zum  Schwinden  des  Lumens  verdickten  Zellen  der  üussersten  Nucellar- 
schicht.  Diese  Nucellartsellen  verdicken  hierbei  nur  die  Aussen-  und 
Innenwand,  nicht  die  Seitenwände,  die  somit  bis  zuletzt  zart  bleiben,  aber 
schliesslich  kaum  mehr  zu  unterscheiden  sind.  —  Das  Lüngenwachstbum 
des  Fruchtknotens  wahrend  seiner  Umbildung  zur  Frucht  ist  bedeutend, 
so  daas  die  Frucht  etwa  die  achtfache  Hohe  des  Fruchtknotens  erreicht, 
von  1  auf  ä  mm.  Das  Breitenivachsthum  ist  hingegen  nur  gering  und 
steigt  etwa  nur  von  1  auf  l,ä  tnwi.  —  Wiilirend  es  seine  definitive  tirOsse 
erreicht,  wird  das  Kotn  intensiv  grün  gefiirbt  und  erreicht  die  sogenannte 
Grlinreife.  Diese  grüne  Färbung  wird  veranlasst  durch  die  Keaorption 
der  mittleren  Gewebe  der  Friichtkootenwandung  und  das  Herantreten  der 
Chlorophyllschicht  an  die  Aussen  schichten.  Hierauf  werden  die  Chlorophyll- 
kJirtier  in  der  Chlorophyllsobicht  desorganisirt  und  diis  Korn  erscheint  nun 
gelbreif,  durch  die  Gelbfärbung  der  Wände  der  Epidermis  und  der  stark 
verdickten,  dieser  angrenzenden  Aussen  schichten. 

Wie  der  Landwictb  zu  seinem  Nachtheil  oft  erfahren  muss,  keimt  das 
gereifte  Weizenkorn  sehr  leicht  und  wir  wollen  diese  seine  Eigenschaft  be- 
natzen, um  die  ersten  Keimungsstadien  zu  betrachten.  Es  reicht  bin,  dus 
wir  die  reifen  Frftcbte  in  feuchte  Sägespähne  einlegen,  ja  es  genügt,  d«S8 
wir  reife  Aehren  mit  dem  unteren  Thcile  in  einem  Wassergisse  mehrere  Tage 
lang  stehen  lassen.  Die  Schale  des  Korns  wird  zunächst  an  der  sobwäcb- 
sten,  der  Mikropylo  des  Samens  entsprechenden  Stelle  <ni)  durchbrochen 
und  es  witibt  sich  die  Coleorhiza  bcrvor,  aus  deren  Spitze  alsbald  die  sich 
rasch  verlängernde  Radicula  hervortritt.  Die  Coleorbiza  umfaast  dieselbe 
an  ihrer  Basis  als  Scheide.  Oberhalb  dieser  Stelle  treten  hierauf  die 
Seitenwurzeln  des  unteren  Paares  hervor,  an  ihrer  Basis  von  ihren  zU' 
nächst  sich  verlängernden  Wurzelscbeiden  dann  ebenfalls  umgeben.  Der 
ganze  Keim  schwillt  bedeutend  an  ujid  sprengt  mehr  oder  weniger  voll- 
ständig die  ihn  deckende  Schale.  lieht  man  dieselbe  ab,  so  kann  man 
leicht  mit  der  Lnpe  zwischen  der  Basis  der  beiden  Seitenwurzeln  die  Li- 
gula  sehen.  Die  Cotyledonarscheide  streckt  sich  und  nimmt  grünliche 
Färbung  an.    Sie  wird  erst,  nachdem  sie  wohl  das  50 lache  ihrer  Ursprung- 


lieben  Länge  erreicht,  an  ihrer  Spitze  von  dem  lebhaft  ^rUneii  erateo 
Laubhütte  darchbrocheo.  Weaeutlicb  spitter  als  das  uDtre  tritt  das  iweitt, 
obere  Seiten  wurzelpaar  hervor  Der  urBprünglicbe  Abstand  der  Theie 
bleibt  In  der  tiefend  der  Anlage  der  Seitenwurzeln  erhalten  nnd  i«gt, 
dMH  das  Uypocotyl  kein  wesentlicheH  L  an  gen  wach  »th  um  ernihrt.  Die 
Seitenwurzeln  holen  alsbald  die  Uanpttvurzel  in  der  Entwlckliing  ein,  eine 
Pfahlwurzel  wird  somit  selbst  auf  den  Keimungsstadien  nicht  autgebildet. 
—  Von  einem  Keimling,  der  bereits  alle  seine  Wurzt-I anlagen  her»orge- 
trieben  hat,  BChneiden  wir  jetzt  die  lang  gewachsenen  Theile  sb  und  fSbren 
hierauf  einen  medianen  Lüngsecbnitt  darch  die  Frucht,  Es  zeigt  sieb  odq 
leicht,  dasa  der  Yegetationskegel  so  ziemlich  noch  in  seiner  alten  Stellung 
verblieben  und  nur  eine  Anzahl  neuer  Blattanlagon  erzeugt  bftt.  Das 
Scuteltum  hat  überhaupt  nicht  anGrtlsse  zugenommen,  wobl  aber  sein  .Cylin- 
derepitbel'.  Dessen  Zellen  haben  sich  noch  mehr  gestreckt  und  seitlich  metr 
oder  weniger  vollständig  isolirt,  so  daes  gie  Haaren  gleichen;  sie  ftthrn 
reichen  protoplasmatischenlnhalt,  —  VongTossemlnlereBseist  esfllr  uosjelii 
ein  wenig  von  dem  Kndo^permgewebe  in  einem  Waseertropfen  zu  urtlwilco 
und  bei  starker  Vergrüasernng  ta  untergucben.  Unter  mehr  oder  weniger 
zahlreichen,  noch  unversehrten  StärkekUmern  treten  uns  da  solche  entgegen, 
welche  unter  der  Einwirkung  des  bei  der  Keimung  gebildeten  diutntiscfaen 
Ferments  corrodirt  worden  sind.  Solche  KiJrner  sehen  eigeothUmlicli  ver- 
ändert ans.  Steilenweise  noch  weiss,  von  der  urhprf inglich en  Dichte  ofan< 
deutliche  Schichtung,  sind  sie  an  anderen  Stellen  durchsichtig  sebnrf  ge- 
schichtet, die  concentri sehen  Schichten  von  mehr  oder  weniger  diebten 
radialen  Streifen  durchsetzt.  Viele  Kilrner  sehen  dabei  wie  von  Wänae» 
minirt  ans.    Schliesslich  werden  solche  Kilrner  vollständig  aufgemat. 

Dieselben  Orchideen,  die  wir  zum  Studium  der  Befruchtungavorging« 
benutzten,  sollen  uns  auch  noch  zur  Beobachtung  der  Keimentwicklnnic 
dienen,  welche  bei  diesen  Pltanzen,  wie  auch  sonst  meist  bei  Unrnnsbewohnsi. 
auf  dem  ersten  Stadium  der  Entwicklung  stehen  bleibt,  so  swar,  dnm  der 
Embryo  erst  während  der  Keimung  eine  weitergehende  Gliedernng  erflUvt, 
Bei  Orchis  pallens  sind  etwa  14  Tage  nach  derBefracbtung,  aamit  Im  gan- 
zen 4  Wochen  nach  der  Bestäubung,  die  Keime  in  dem  für  uns  orwanscbtoi 
Stadium.  Der  Luft  wegen,  die  den  Hohlraum  unter  dem  NucellnserfUlltnBil 
auch  zwischen  den  Integumenten  haftet,  müssen  die  Präparate  entweder  Migi- 
pumpt  werden,  oder,  was  in  den  meisten  Fällen  ausreicht,  durch  Drnck 
durchsichtig  gemacht  werden.  Durch  leichten  Druck  auf  das  Deckgbu  wild 
nämlich  gerade  die  stitreude,  zwischen  den  Integumenten  beflndlieh«  Lift 
verjagt  und  die  Embryonal  anläge  nunmehr  leicht  sichtbar.  Diewlb«  wigt 
zu  der  betreCFenden  Entwicklungszeit  eine  auffallende  EigenthOmli^keit. 
Ihr  basales,  der  Hikropyle  zugekehrtes  Ende,  ist  nämlich  schUocbftiraig 
■u  der  Uikropyle  h er vorge wachsen  und  hat  sich  durch  fortg«MUIe  TM- 
lung  in  eincD  Zellfaden  verwandet.  Dieser  Faden,  der  Sn^>enMr,  bt 
etwa  acht  Zellen  lang  und  verjtingt  sich  an  seioem  Ende.  Seilte  ZeUn 
fuhren  Je  einen  leicht  sichtbaren  Zellkern  und  SlärkekOrner  8Ja  Hepa 
in  der  Frachtanlage  dem  Funiculus  und  der  Placenta  an  und  dienen  diUi 
die  Nahrungsstoffe  aus  der  Umgebung  aufzunehmen  und  der  KmbiyBtV 


XXXil.  Pensum.  553 

anläge  zuzuführen.')  Damit  hängt  suBammea,  wie  wir  das  durch  Zusatz 
von  Schwefelsäure  nachweisen  kilnnen,  dass  der  Suspensor  einer  Cuticula 
eotbehrt,  während  die  Embryonal  Einlage  von  einer  aolcben  umgeben  ist. 
Der  Embryo  bat  eißtrmige  Gestalt  ohne  weitere  äuasere  Gliederung-  ^f 
füllt  die  Embryosack hiShle  aTinahernd  aus.  Esdosperm  wird  nicht  gebildet. 
der  Embryosackkern  und  die  Kerne  der  Gegen fUsslerinnen  sind  ver- 
schwundeu.  Dabei  hat  die  ganze  Samenanlage  kaum  an  Grösee  zuge- 
nommen. —  Vergleichen  wir  jUngere  Frnchtanlagen ,  ao  können  wir  leicht 
conBtatiren,  dass  daa  einzellige  Ei  durch  quere  Theilungen  sich  zunächst 
in  einen  kurzen  Zellfnden,  den  Vorkeim,  verwandelt,  dass  hierauf  die 
scheitelständigen,  das  heisat,  dem  Embryosackinnern  zugekehrten  Zellen 
dieses  Fadens  durch  Längswände  in  Quadranten  zerlegt  werden.  Es  folgeo 
dann  perikline,  antikline  und  radiale  Wunde  und  verwandeln  die  ganze 
Anlage  in  einen  ovalen  Zellkörper.  Gleichzeitig  wachsen  die  basalen,  das 
heisst  der  Mykiopyle  zugekehrten  Zellen,  zu  dem  Suspensor  aus.  Unter- 
suchen wir  die  lufttrocknen  reifen  Samen  aus  einer  etwa  acht  Wochen 
alten  Fruchtkapsel,  so  finden  wir  dieselben  stark  gebt iiunt  und  von  reich- 
lich eingedrungener  Luft  undurchsichtig.  Mit  Alcobol  kilnoen  wir  die 
Luft  entfernen  und  bekommen  brauchbare  Bilder.  Noch  besser  werden 
dieselben,  wenn  wir  die  Samen  hierauf  mit  Kalilauge  und  dann  mit  Jod- 
jodkalium behandeln.  Der  Embryo  iat  ellipBoidisch.  Der  Inhalt  seiner  Zellen 
färbt  sich  gelbbraun,  er  besteht  aus  Klebermehl;  die  Scheidewände  wer- 
den gut  sichtbar.  An  der  Basis  des  Embryos  sieht  man  die  gebräunten 
Reste  des  Suspensors;  ausserhalb  der  Mikropyle  ist  derselbe  nicht  mehr 
zu  linden.  Der  Embryo  füllt  die  Ilühlung  des  Embryosacks  aus  und  hat 
auch  nach  den  Seiten  hin  daa  innere  Integument  verdrängt.  Die  Zellen 
des  äusseren  Integumonts  sind  cutinisirt ,  doch  nur  an  den  welligen  Seiten- 
wänden and  der  Innenwand,  wie  dies  der  Zusatz  von  concentrirter  Schwefel- 
Büure  lehrt;  in  dieser  schwindet  alsbald  auch  der  Inhalt  des  Embryos  und 
nur  dessen  Cuticula  bleibt  erhalten. 

Ganz  dieselben  E nt w ick lungs Vorgänge  können  wir  bei  Gyinnadenia 
conopseaconstatiren.  Unter  zahlreichen  der  durchmusterten  Samenanlagen, 
welche  die  zur  Mikropyle  hervorgetretenen  Suspensoren  bereits  zeigen, 
werden  wir  wohl  einzelne  linden,  die  zwei  Embryonalanlagen  einacbliesien 
und  siimit  swei  Suspensoren  zur  Mikropyle  hervor  st  recken.  Es  handelt 
sich  hierbei  um  Ausnahmefalte,  wo  zwei  Eier  in  demselben  Embryosack 
vorhanden  waren  und  zugleich  befruchtet  wurden.') 

Die  dritte  der  von  una  schon  untersuchten  Orchideen,  Epipactis 
palustris, bildet  hingegen  keinen  Suspensor.*)  Wir  sehen,  dass  die  ganze, 
durch  i[uero  Wände  in  meist  drei  Zelten  zerlegte  Embryonalanlage  sich  durch 
verschieden  orientirle  Wände  theilt  und  in  einen  eiförmigen  Keim  verwandelt. 
Ea  bestehen  aomit  Verschiedenheiten  ie  der  Embryonalentwicklung  selbst 
innerhalb  einer  und  derselben  Familie.  Einige  Orchideen  bHben  sogar 
verBweigle  Suspensoren  welche  die  ganze  Samenanlage  umgreifen  aufzu- 
weiaenund  auch  bei  manchen  Dicotyledonen  (so  bei  Tropaeotum)  bilden  die 
Saspensoren  merkwürdige  Auswüchse.. 

Nicht  minder  leicht  können  wir  bei  Honotropa  nnseie  Beobachtungen 
t  die  gleich  unvollkommen  bleibende  Embryonalentwicklung  ausdehnen. 


Hier  wird,  wie  wir  bereita  ^eflehen  hslieo,  tiUbald  EndoBpermbildung 
durcti  Tlieilung'  des  EmbryoB&cka  eingeleitet.  Dieses  EDdoBpenn  bMbt 
weni^ellitt  und  bildet  Bchliesslicb  einen  läogUcb  eUlpaoidiscben  Ktfrper, 
der  nacU  oben  und  unten  mit  zwei  inhaltaleeren  Kellen  endet ,  welch«  die 
beiden  Enden  dea  EmbryosackB  einnebmeD.  Die  EDdoapermbildutig  begisiit 
etwa  an  dem  fünften  Tage  nach  erfolgter  BeBtüubang.  In  der  Zeit,  wo 
die  erste Theilung  imEmbryosack  za  sehen  ist,  fängt  das  befruchtete  Eiaieb 
schlauch flirmig  zu  strecken  an.  Nach  dem  vierten  Theilung-sschritt  im 
Embryosack  pflej^en  die  Gegenftiasleriueii  zu  schwinden.  Das  sich  xuni 
.Votkeim"  streckende  Ei  erreicht  alsbald  mit  seiner  Spitze  die  oberete 
Scheidewand  der  Endospermz eilen ,  verschmilzt  mit  dieser  und  wüchn 
durch  dieselbe  weiter,  ohne  ein  Loch  zd  machen.  Es  wird  eben  die  be- 
treffende Scheidewandstelle  ebenso  voi 
schlauche  gedehnt,  als  wenn  sie  eine  at: 
Wund  wäre.  Im  Innern  der  Endosperii 
eindrang,  schwillt  die  Vorkeimspitzo 
Kugel  wird  dann  auch  durch  die  zweite  Querwand .  z 
folgende  KndoBpermzclte   geführt  und   bildet   sich   i 


dem  fort  wachsen  den  Embryonal- 
9Bere  Verdick ungsBchicht  an  desaen 
zelle,  in  welche  sie  in  dieser  Webe 
an  ihrem  Ende  kugelig  an.  I^eM 
n  Theil  in  die  nücbst- 
n  solcher   Lage   tum 


Embryo  aus.  Der  Inhalt  der  Endosperm Zeilen  bat  aber  so  zugcDommen, 
dass  ein  diructer  Einblick  in  die  VerhältnisBe  der  Entwicklung  der  Habryo- 
nalanlage  nicht  mehr  mjiglich  ist.  Es  genügt  jedoch,  die  PrMparmte  tnit 
Kali  zu  behandeln,  um  sie  durchsichtig  zu  machen.  Da  hierbei  die  Thei- 
lungawUnde  der  Etnbryonnl anläge  aber  rasch  unkenntlich  werden,  su  wuAen 
wir  die  mit  Kali  behandelten  Präparate  in  Wasser  aus  und  eetzen  EmI^ 
i&ara  liiiiEu,  wobei  sie  wieder  dunkler  werden  Beide  Arten  der  Behudluif> 
die  mit  Kali  allein  und  die  mit  Eah  und  EssigaUure ,  werden  nna  fibr  tßt 
Fülle  den  gewünschten  Einblick  in  das  Innere  der  Sameoanlage  gewühno. 
So  stellen  wir  fest,  dasa  das  angeschwollene  Vorkeimende  durch  tSn» 
Scheidewand  als  EmhryonnlkUgelchen  von  dem  schlauchförmigen  Vorkein- 
tbeil,  dem  nunmehrigen  Suspenaor  abgegrenzt  wird  und  dm  in  dMi 
Embryonalkügelchen  weitere  Theilungen  alsbald  folgen.  Diese  b^aim 
mit  einer  Lüngswand ,  welche  das  Kügelchen  in  swei  liiillten  terte)[t,  je 
eine  zweite  Liingswand  tlicilt  die  beiden  Zellen  in  Quadranten,  je  eine 
Querwand  in  jeder  Zelle  in  Octanten.  Das  ist  ein  Tlieilungs Vorgang,  der 
sich  ganz  allgemein  in  kugeligen  Embryonal  an  lagen  wiederholt  und  in 
mecbanisclien  Momenten  seine  Erklärung  findet,  liier  bleibt  aber  dieEst- 
Wicklung  auf  diesem  Zustande  stehen,  der  Embryo  bleibt  achUelUg,  t» 
kommt  oventueli  nur  noch  eine  kurze  Zelle  hinzu,  die  vom  So^mok» 
dicht  über  dem  Enibryokügelchen  abgegrenzt  wird.  Der  Embryo  wttd 
hierauf  durch  Scheidewände  in  den  anslosBenden  EndoBpennseUcD,  nehr 
oder  weniger  vollständig  gegen  das  übrige  Endoaperm  abgeeehloasMi.  An 
reifen  Samen  sind  die  Integumcntzellen,  soweit  als  der  EDdoepenDkOffT 
reicht,  cutiuieirt,  die  beiden  Enden  des  Samens  einfach  vertrockoel. 

In  manchen  Fälleu  finden  wir  niebrere  Keime  in  einem  Soineii 
und  diese  Hamen  werden  ula  polyembryoniscbe  bezeichnet.")  Es 
lag  nahe,  anzunehmen,  dasa  in  solchen  Fällen  entspreehend  vl«l 
Kier  im  Embn'osack  vorbanden  waren  und  den  Keimen  den  Ur«pninj; 


XXXII.  Pensmn.  555 

faben.  Die  Beobachtung  hat  diese  Annahme  nicht  bestätigt  Es 
at  sich  gezeigt,  dass  nur  in  solchen  Fällen,  wo  ausnahms- 
weise zwei  Keime  auftreten,  diese  der  Anlage  von  zwei  Eiern 
im  Embryosack,  respective  der  Anlage  zweier  Nucelli  mit  je  einem 
Embryosack  und  Ei  in  derselben  Samenknospe,  ihre  Entstehung 
verdanken.  Beides  kommt  bei  den  Orchideen  vor.  Wo  hingegen 
constant  Polyembryonie  mit  unbestimmter  Anzahl  von  Keimen 
vorliegt,  da  ist  ein  anderer  Vorgang  im  Spiel,  den  wir  an  dem 
leichtest  zu  beobachtenden  Falle  verfolgen  wollen.  Dieser  Fall 
tritt  uns  an  der  in  allen  Gärten  cultivirten  Funkia  ovata  ent- 
gegen. Wir  constatiren  zunächst  an  einer  dem  Fruchtknoten  einer 
eben  geöffneten  Blttthe  entnommenen  Samenknospe,  dass  im  Scheitel 
des  Embryosacks,  wie  gewöhnlich,  zwei  Synergiden  und  ein  Ei 
vorhanden  sind.  Dieser  Nachweis  gelingt  uns  am  leichtesten  an 
Alcohol-Glycerin-Material.  Die  zu  untersuchenden  Samenknospen 
nehmen  wir  aus  dem  Fruchtknoten  heraus  und  suchen  einen  medianen 
Längsschnitt  zwischen  den  Fingern  nach  der  uns  bekannten  Methode 
herzustellen.  Die  Synergiden  wie  das  Ei  sind  sehr  gross  (Fig.  174^). 
Nach  unten  spitzt  sich  der  Embryosack  zu  und  wir  finden  in 
diesem  Ende  die  drei  Gegenfttsslerinnen.  Um  den  Scheitel  des 
Embryosacks  ist  der  Nucellus  (n)  nur  eine  Zelllage  stark.  Haben 
wir  die  Samenknospen  dem  Fruchtknoten  einer  älteren  Blüthe  ent- 
nommen, so  treffen  wir  in  einzelnen  derselben  auch  wohl  auf  den 
Befruchtuugsvorgang  und  sehen  den  relativ  dicken  Pollenschlauch 
in  Berührung  mit  den  Synergiden  (Fig.  174  B).  Wenden  wir  uns 
nunmehr  zu  älteren  Entwicklungszuständen,  die  wir  eben  so  gut  an 
frischem  als  auch  an  Alcohol-Material  studiren  können,  so  treten 
uns  hier  eigenthümliche  Verhältnisse  entgegen.  An  medianen 
Längsschnitten  von  Samenknospen  aus  etwa  10  mm.  hohen  Frucht- 
anlagen (der  Fruchtknoten  allein  gemessen)  sehen  wir  die  Zellen  des 
Nucellus  am  Scheitel  des  Embryosacks  angeschwollen  (Fig.  174  C,w), 
mit  Inhalt  dicht  angefüllt.  Einzelne  dieser  Zellen  haben  sich  zu  theilen 
begonnen.  Im  Scheitel  des  Embryosacks  ist  meist  das  befruchtete, 
von  einer  Cellulosehaut  umgebene  Ei  zu  sehen.  (In  dem  umstehend 
dargestellten  Falle  waren  in  dem  befruchteten  Ei  zwei  Zellkerne,  der 
Spermakern  und  Eikern,  und  der  Rest  einer  Synergide  vorhanden.) 
Gehen  wir  stufenweise  zu  älteren  Samenanlagen  über,  so  können 
wir  constatiren,  dass  die  Nucellarzellen  durch  fortgesetzte  Theilung 
Gewebekörper  bilden,  die  in  das  Lumen  des  Embryosacks  vor- 
springen. Die  vom  Scheitel  entfernteren  Nucellarzellen,  welche 
an  dem  Vorgang  nicht  betheiligt  sind,  werden  hingegen  verdrängt, 
so  dass  die  Nucellarhöcker  jetzt  ausschliesslich  dem  innern  Integu- 
ment  angrenzen  (Fig.  174  D).  Es  macht  durchaus  den  Eindruck, 
als  wenn  diese  Nucellarhöcker  im  Innern  des  Embryosackscheitels 
entstanden  wären.  Die  Membran  des  Embryosacks,  die  sie  vor- 
stülpten, lässt  sich  an  deren  Oberfläche  nicht  mehr  zu  unter- 
scheiden. Das  befruchtete  Ei  ist  entweder  in  weiterer  Entwicklung 
begriffen  (wie  in  der  beigefügten  Figur  174  D),  oder  letzte  unter- 


XXXU.  Praram. 


icelinii  o  Ell  1  S^HfildcDt  (  foll' 


clJut-ScIiclicl  nli  EUppual  tot  dti  BftriKbiBBi i  >■••■ 
I.  aoM  Hit  •erfrVucn.  C  Z«Uh  dn  K»e(U>neM»» 
lelmca.  Im  EmbiroHeli  du  bttncbtw*  Kl  nlt  iwtl  Uli- 
•  liitd  uhlrtliba  ABl>«*a  tob  AdnatlrttliDn  Iwrwrft- 
■hut»  El  muuadu*  AbIi(«  r. 
bi  1<  lanu«  latiniBwt:  ■•  Adi 
[.(.Dien.  EDbrraululK*. 


557 


bleibt.  Naeli  einiger  Zeit  wird  die  aus  dem  Ei  liervorgegaagenc 
Anlage  jedeofaUa  verdrängt,  während  sich  dieNucellarbücker  immer 
mehr  in  den  Embryogack  vorwölben.  Ihre  Zahl  ist  wecliaelnd, 
ihre  Gestalt  unbestimmt.  Der  Embryosack  der  Samenknospe  nimmt 
rasch  an  Grösse  zu,  während  die  Anlagen  nur  langsam  wachsen, 
80  dass  wir  sie  auch  in  über  30  inm.  hohen  Fruchtknoten  relativ 
wenig  vorgeschritten  finden.  Während  dem  hat  das  innere  Inte- 
gument  seine  Zellen  mit  rosenrothem  Zellsaft  erfüllt  und  eine  Schicht 
solcher  Zellen  liegt  auch, die  Insertionsstellen  des  innern  Integuments 
verbindend,  unter  dem  Nueellus.  Auf  einem  jeden  medianen  Längs- 
schnitt durch  solche  Samenanlagen  bringt  man  die  Nucellarhöeker 
zur  Ansicht,  Bei  etwas  zu  dick  gerathenen  Schnitten  kann  man  mit 
Kalitauge  nachhelfen,  wobei  die  rosenrotbe  Färbung  des  Zellsaftes 
der  erwähnten  Zellen  durch  blau  in  grlin  übergeht.  Das  äussere  In- 
tegument  und  die  Baphe  haben  der  schmalen  Kante  der  Anlage 
entsprechend  einen  FlUgel  entwickelt.  Die  Anlage  erscheint  blass 
rosa  gefärbt  in  Folge  des  Durchscheinens  der  rosenrothen  Schicht. 
Hierauffangen  die  Samenanlagen  au  ihren  Embryosack  mit  Endosperm 
zu  füllen.  Die  Samenschale  beginnt  sich  zu  bräunen.  Die  Nucellar- 
höeker entwickeln  sich  jetzt  weiter  und  nehmen,  allmäblicb  grösser 
werdend,  den  Bau  typischer  Liliaceen-EmbryoneD  an.  Oeffnen 
wir  einen  reifen  Samen,  so  können  wir  in  dem  Mikropylende 
des  EndoBperms  eine  Höhlung  nachweisen,  in  der  2  bis  tj  Embryonen 
liegen. ")  Dieselben  haben,  wie  gesagt,  den  typischen  Bau  der 
Embryonen  und  nur  weil  sie  sich  gegeDBeitig  in  ihrer  Entwicklung 
störten,  zeigen  sie  mehr  oder  weniger  unregel massige  Gestalten 
und  verschiedene  Grösse.  —  Die  Keime  des  polyembryonischen 
Samens  von  Funkia  sind  somit  nicht  aus  befruchteten  Eiern,  son- 
dern durch  innere  tiprossung  aus  Zeilen  des  Nueellus  entstanden, 
wir  nennen  sie  daher  Adventiv-Keime.  Sie  werden  bei  Funkia 
nur  in  befruchteten  Samenknospen  gebildet  und  so  auch  in  andern 
auf  dieses  Verhalten  geprüften  Fällen;  nur  bei  einer  neuboUän- 
disehen,  bei  uns  nur  in  weiblichen  Exemplaren  cultivirten  Euphor- 
biacee'*}  der  Caelobogyne  ilieifolia  ist  diese  Adventiv-Keimbildung 
auch  ohne  Befruchtung  möglieh.  Es  liegt  immerhin  nicht  ein  Fall 
von  jungfr-^ulicher  Zeugung  oder  Partbenogenesis ,  sondern  von 
Apogamie")  vor.  Partbenogenesis  wäre  nämlich  eine  Weiterent- 
wicklung des  nicht  befruchteten  Eies,  ein  Fall,  der  hier  nicht 
vorliegt  und  hei  Pflanzen  nur  für  Chara  crinita  nachgewiesen  ist''') 
Apogamie  heisst  aber  Verlust  des  Gesebleehtes  und  ist  beispiels- 
weise in  ganz  ähnlicher  Form  auch  bei  Farnkräutern  beobachtet, 
wo  bei  gewissen  Arten  die  Prothallien  keine  weiblichen  Geschlechts- 
organe mehr  produciren,  vielmehr  durch  Sprossung  aus  vegetativen 
Zellen  des  Protballiumpolsters  die  zweite  Generation,  die  eigent- 
liche Fampflanze,  erzeugen.'*) 

In  allen  bei  Angiospermen  bekannten  Fällen  von  Polyembryonie 
ist  Adventivkeimbildung  vorhanden  und  könnten  wir  unschwer  auch 
bei   Nothoscordum   fragrans,  einer  Knoblauch -Art,  die  Spros- 


558  XXXII.  Pensum. 

Bung  der  Adyentiykeime  aus  einem  dem  Scheitel  des  Nacellos  za- 
gehörigen Gewebepoleter  verfolgen.  Bei  den  Citrus -Arten  würden 
wir  unter  ähnlichen  Verhältnissen  die  Anlagen  der  Adyentiykeime 
selbst  in  grösserer  Entfernung  yon  dem  Embryosackscheitel  an  den 
Seiten  des  Embryosacks  antreffen. 


AnnerlcHnoen  zHn  XXXII.  PensHin. 

*)  Vgl.  Hanstein,  Bot.  Abhandl.  Bd.  I.  Heft  1,  p.  5.  Westennaier,  Flora  1876, 
p.  483.  Famintzin,  Mem.  de  l'Acad.  imp.  d.  sc.  d.  St.  Petenb.  VU.S^r.  T.  XXVI, 
N.  10.  Kny,  bot.  Wandtafeln,  Heft  I,  p.  20.  Eine  Zosammenstellang  aller  embrjo- 
logischen  Arbeiten  in  Goebel,  Vergl.  Entwicklangsgeschichte,  in  Schenk's  Hand.  d. 
Bot.  Bd.  m  p.  165  ff. 

')  Vergl.  Hanstein ,  Die  Scheitelgrnppe  im  Vegetationspankt  der  Phanerogamen, 
p.  3,  and  Bot.  Abb.  Bd.  I,  Heft  1,  p.  5  Anm. 

3)  Westermaier,  Flora  1876,  p.  490. 

^)  Hanstein,  Bot.  Abhandl.  Bd.  I,  p.  33;  Famintzin,  Mem.  de  Taead.  imp.  de 
•c.  de  St.  Petersb.   VII  s^r.  T.  XXVI,  No.  10  p.  4. 

^)  Die  Literatur  bei  Goebel  1.  c.  p.  169  ff. 

*)  Vergl.  hierza  Sachs,  Ann.  d.  Landw.  Bd.  XXXIX,  1862.  Nowacki,  Unter- 
SQchungen  über  das  Reifen  des  Getreides  etc.  1870.  F.  Kndelka,  Landw.  Jahrb. 
1875,  anch  als  Leipziger  Inaagnral-Diss.  nnter  dem  Titel:  Ueber  die  Entwicklung 
nnd  den  Ban  der  Fmcht-  nnd  Samenschale  unserer  Cerealien. 

^)  Vergl.  Treab,  Notes  snr  l'embryogenie  de  quelques  Orchid^es  1879,  p.  13. 

*)  Strasbarger,  Jen.  Zeitschr.  f.  Natnrw.  Bd.  XU.  p.  665. 

»)  Trenb,  1.  c.  p.  33. 

*^)  Vergl.  Strasbarger,  Befr.  n.  Zellth.,  p.  70.  L.  Koch,  Jahrb.  f.  wias.  Bot. 
Bd.  XHL  p.  230. 

*0  Vergl.  Strasbarger,  Befr.  a.  Zellth.,  p.  63,  and  Ueber  Polyembrjonie.  Jeo. 
Zeitschr.  f.  Natur wiss.  Bd.  XII,  p.  647. 

^^)  Vergl.  ältere  Angaben  hierüber  bei  AI.  Braun,  Abb.  d.  kgl.  Ak.  d.Wias.  sa 
Berlin.   1859.  p.  146. 

'^)  Die  Geschichte  dieser  Pflanze  vergl.  bei  AI.  Braun.  Abb.  d.  kgl.  Ak.  d. 
Wiss.  zu  Berl.  1856,  p.  318. 

")  Vergl.  de  Bary,  Bot,  Ztg.  1878,  Sp.  479. 

")  de  Bary,  Bot.  Ztg.  1875,  Sp.  379. 

*")  Vergl.  Farlow,  Bot.  Ztg.  1874,  Sp.  180,  u.  de  Bary,  Bot.  Ztg.  1878,  Sp.  449. 


XXXIII.  Pensnm. 


Unser  Studium  der  Früchte  wolleu  wir  mit  der  Untersuchung 
einer  Beere  beginnen  und  zwar  einer  aolchen  yon  Solanum.  Sehr 
geeignet  hierzu  ist  Solanum  nigrum,  kann  aber  eventuell  durch 
Solanum  Dulcamara  ersetzt  werden.  Die  Früchte  findet  man  in  bei- 
den Fällen  zugleich  mit  BlUtbeu  an  derselben  Pflanze  an;  da  die 
Frßchte  von  Solanum  nigrum  erst  im  Spätherbst  schwarz  werden, 
80  könnte  man  sich  eventuell  bei  der  Untersuchung  mit  noch  nicht 
schwarzen,  im  Übrigen  aber  völlig  ausgebildeten  Beeren  begnügen. 
Solche  sind  aber  schon  Mitte  des  Sommers  zu  erlangen.  — 
Durchschneiden  wir  die  schwarz  gefärbte,  somit  völlig  reife,  von 
dem  persistenten  Kelche  bis  zuletzt  geschützte  Frucht,  so  tritt  uns 
im  Innern  derselben  das  mit  einer  festeren  Haut  umgebene,  sehr 
saftige,  weiche,  dunkelgrüne  Gewebe  entgegen,  in  welches  zahl- 
reiche, weisse  zu  einem  einfachen  Kinge  angeordnete  Samen  ein- 
gefügt sind,  während  die  Mitte  der  Frucht  von  einer  festeren, 
weissen  Gewebesäule  eingenommen  wird.  Zarte  Querschnitte  sind 
nicht  leicht  zu  bekommen,  doch  lägst  sich  das  Fruchtfleisch  auch 
aof  relativ  dicken  Schnitten  untersuchen,  während  es  »ndererseits 
nötbig  wird,  von  der  abgelösten  Äussenhaut  zarte  Schnitte  zwischen 
Holundermark  auszuführen.  So  zeigt  sich  denn  die  derbere,  chloro- 
pLyllfreie  Äussenhaut  gebildet  von  einer  sehr  flachen,  an  der  Auesen- 
sette  ziemlich  stark  verdickten  Epidermis  und  einigen  ihr  angren- 
zenden, collenchymatiscb  verdickten,  tangential  stark  gedehnten 
Zellscbichteu.  Diese  zusammen  bilden  das  Epicarp.  An  dasselbe 
schlieseeu  ohne  scharfe  Grenze  die  rasch  rd  Grösse  zunehmenden, 
Chlorophyll  baltigen  Zellen  des  Mesocarp.  Die  äusseren  Lagen  der- 
selben, sowie  die  sämmtlichen  Elemente  des  Epicarps  führen  dunkel 
violettrothen  Zellsaft,  der  den  Beeren  makroskopisch  die  schwarze 
Färbung  verleiht.  Die  Zellen  des  Mesocarp  sind  blasenförmig 
angeschwollen,  mit  sehr  zarten  Wänden  versehen  und  fallen  beim 
Anschneiden  zusammen,  so  dass  es  schwer  wird,  die  Wände  und 
die  Contouien  der  einzelnen  Zellen  zu  erkennen.  Die  Intercellnlar- 
räume  sind  mit  Flüssigkeit  erfüllt.  An  der  Oberfläche  des  Samens 
haften  die  Mesophyllzellen  fest  an,  sind  hier  resistenter  und  wer- 
den mit  den  Samen  aus  der  Frucht  gehoben,  eine  grüne  HUlle  uin 


Ik. 


j_i 


dieselben  bildend.  In  den  äusseren  Tlieilon  wird  das  Mesophyll 
von  GeßsabUndeln  durchzogen.  Das  centrale  Gewebe,  das  säulen- 
förmig die  Frucbt  dnrcbziebt  und  sich  eventuell  als  Endocarp 
unterscheiden  licBse,  ist  viel  kleinzelliger,  chloropliyllann ,  mit  Infi- 
erfUllten  Intercellularräumen,  nahe  der  Mitte  mit  einem  Krame 
stärkerer  Gefässbtlndel  und  von  diesem  nach  aussen  abgeltenden 
Zweigen  verseben.  Das  Gewebe  des  Endocarps  wird  an  zwei 
Stellen  mit  dem  Epicarp  durch  die  ursprunglichen,  auch  bei 
der  Reife  noch  nachweisbaren  Scheidewände  des  zweifäcbcrigen 
Fruchtknotens  verbunden.  Diese  Scheidewände  entsprechen  einem 
sich  äuBserlich  an  der  Frucht  beller  zeichnenden  Meridian,  wäh- 
rend ein  anderer,  den  ersteren  rechtwinklig  schneidender,  schmälerer 
Mendian  die  in  der  Mediane  der  Fruchtblätter  laufenden  Gcföss- 
bttndel  anzeigt.  An  Querschnitten  erscheinen  die  Scheidewände 
von  etwas  kleinzelligeren,  radial  gedehnten  Elementen  gebildet 
und  von  lufterfUlltcn  Intercellularräumen  durchsetzt  Eine  FU- 
chenansicbt  der  Epidermis  llihrt  uns  polygonale  Zellen  mit  purü- 
sen  .Seitenwänden  vor  und  diese  Zellen  sind  von  einer  streifig- 
faltigen  Cuticula  bedeckt.  —  Längsschnitte  durch  den  Samen 
zwischen  den  Fingera  zu  erhalten  gelingt  nicht,  da  der  Same 
zu  bail  und  glatt  ist  und  dem  Messer  ausweicht;  wohl  aber 
gelingt  es  unschwer,  solche  Schnitte  zu  bekommen,  wenn  man  die 
Hamen  zwischen  zwei  flache  KorkstUckchen  fasst  und  nun  du 
Messer  zwischen  denselben  hindurchzieht  An  einem  medianen 
Längsschnitt  stellen  wir  nun  fest,  dasa  die  Samenbaut  (Test*)  pafli 
aussen  wellenförmig  vorspringende,  gelblich  gefärbte  Verdickong»- 
niasscn  besitzt,  welchen  farblose  Leisten  wie  die  Zähne  eines  Kammes 
senkrecht  aufgesetzt  sind.  Diese  Zähne  sind  durch  eine  zarte,  ge- 
quollene Membran  seillich  verbunden  und  endigen  in  einem  toti 
dieser  Membran  gebildeten  Hände.  Eine  ebensolche  Membran  schliewt 
den  Bau  von  aussen  ab.  Es  bandelt  sich  hier  in  einem  Weite 
um  Zellen,  die  an  ihrer  Innenwand  und  in  der  unteren  Hälfte  ibrtr 
Seitenwände  sehr  stark,  in  der  oberen  Hälfte  ihrer  Seitenwände  mir 
schwach  leistenförmig  verdickt  sind;  diese  Deutung  werden  wir 
aber  erst  entwicklungsgeschicbtlich  zu  stutzen  haben.  Periphe- 
risch gefllhrtf  Längsschnitte  zeigen  uns  bei  tieferer  Einstellon^ 
die  unteren  Theile  der  Seitenwände  dieser  Zellen  als  dicke,  wellif 
verlaufende  Umrisse  und  die  oberen  Tbeile  der  Sehcnwladr 
als  der  Mittellinie  dieser  Umrisse  aufgesetzte  Leisten.  Wie  ia 
mediane  Längsschnitt,  zu  dem  wir  zurUokkehren,  lehrt,  reltArt 
zur  Testa  auch  noch  eine  flache  Schiebt  netzförmig  rerdieJtItr, 
nicht  eben  sehr  in  die  Augen  fallender  Zellen.  Im  Uebrigcn  ist  das 
Samenkorn  von  dem  Endospermkörper,  in  welchem  der  gntat 
Keim  liegt,  erlUllt.  Der  Endospermkörper  ist  reich  an  Klebern^ 
Beine  äusserste  Zellschicht  zeichnet  sich  durch  geringere  GrAMe 
und  stärkere  Verdickung  ihrer  Zellwäude  aus.  Der  grosse  dioo^ 
Keim,  gegen  den  das  Endosperm  an  Masse  zurücktritt,  wird  nifl- 
ständig    von    letzterem    umschlossen;    er   kehrt,    wie    auch  mnsi 


XX  Xm.  Penäum. 

itumer,  sein  Wurzelende  der  Mikropjle  zu;  krtlmmt  sich  den 
RaumverhAltnissen  gemäss  um  und  bie^t  dann  seine  Cotyledonar- 
Bpitzen  nach  innen  gegen  das  bypocotyle  Glied.  Die  Cotyledonen 
sind  transversal  zur  Krilmmungsebene  gestellt,  so  dasa  sie  beide 
auf  dem  medianen,  zu  den  breiten  Seitenfiächen  des  Samens  parallel 
geführten  Längsschnitt  zur  Ansicht  kommen  müssen.  Das  bypo- 
cotyle Glied  reicht  bis  über  die  erste  Kritmuiung,  dort  erst 
liegt  der  Vegetalionskegel  des  Stämmebens  und  entspringen  die 
Cotyledonen. 

Unsere  entwicklungsgescbicbt lieben  Untersuchungen  mUssen 
wir  an  dem  Fruchtknoten  der  BlUthe  beginnen.  Uer  Bau  dieses 
oberstftodigen,  zweifäeherigen  Fruchtknotens  stimmt  mit  dem  uns  be- 
kannten von  Solanum  tuberosum  ttberein.  Die  beiden  Placenten  sind 
stark  angeschwollen  und  tragen  zahlreiche  Samenknospen,  die  mit 
ihrer  Längsaxe  radial  orientirt,  dicht  aneinandergedrängt  den  Innen- 
raum der  beiden  Fächer  völlig  erfüllen.  Die  Samenknospen  sind 
campylotrop,  mit  nur  einem,  sehr  dicken  Integument  versehen,  das 
un  mitte  Ibai'  den  Embryo  sack  umscbliesst.  Die  Placenten  und 
Scheidewände  werden  von  rundlichen  Zellen  gebildet,  die  lufter- 
fUUte  lotercellularräume  zwischen  sieb  lassen.  Dort  wo  ihre  cen- 
trale Erweiterung  beginnt,  zeigt  jede  der  beiden  Scheidewände  ein 
starkes  Gefässhündel;  andere  schwächere  Gefässhündel,  welche 
Zweige  der  ersteren  sind,  folgen  dem  Kande  der  Placenten.  Die 
äussere  Fruchtknotenwandung  besitzt  eine  Epidermis,  drei  bis  vier 
SchichteB  radial  aogeordiieter,  tafelförmiger  Zellen  ohne  Intercellular- 
rftume,  eine  etwa  doppelt  so  starke  Schicht  abgerundeter  Zellen 
mit  lufthaltigen  Intercellularräumen  und  die  innere  Epidermis. 
Ausserdem  ist  diese  Wandung,  und  zwar  in  ihrem  inneren  luft- 
fabrenden  Theile,  von  einer  Anzahl  schwächerer  ULd  stärkerer  Gefäsa- 
hQndel  durchsetzt.  Das  innere,  diese  lufthaltigen  Intercellularräume 
führende  Gewebe  ist  es  auch,  das  sich  in  die  Scheidewände  fort- 
setzt —  Nach  dieser  nothwendigen  Orieutirung  über  den  Bau  des 
Fruchtknotens  in  der  Blüthe  stellen  wir  Querschnitte,  respective 
zum  Vergleich  auch  einige  Längsschnitte,  durch  verscbicdenalterige 
Fruchtanlagen,  bis  hinauf  zur  reifen  Frucht  ber.  Es  wird  aus- 
reichend sein,  etwa  fünf,  annähernd  gleich  weit  aus  einander  lie- 
gende Entwicklungszustände  für  die  Unteraucbung  auszuwählen. 
Da  ist  zunächst  eine  Zellvermehrung  in  dem  inneren,  unmittelbar 
an  die  Epidermis  der  Innenseite  stossenden  Gewebe  der  Frucht- 
knotenwand  zu  constatiren;  letzteres  nimmt  an  Dicke  zu  und  treibt 
alsbald  vorspringende  Leisten  zwischen  die  sich  ebenfalls  vergrös- 
semden  Samenanlagen.  Nächst  ältere  Zustände  zeigen  uns  die  Vor- 
sprünge  zwischen  den  Samenanlagen  vergrüssert.  Das  äussere  luft- 
freie Gewebe  der  Fruchtknotenwand  hat  gleichzeitig  nicht  sowohl 
durch  Vermehrung  der  Zeilenzahl,  als  durch  Volumenzunabme  der 
einzelnen  Zellen  an  Masae  gewonnen.  Alsbald  beginnt  sieb  die 
Cuticula  der  äusseren  Epidermis  in  zierliche  Falten  zu  legen.  Die 
Vorsprünge  der  Fruchtknoten  wand  erreichen  hierauf  die  Placenta; 


562  XXXin.  Pminni. 

ihr  Gewebe,  sowie  dasjeDige  der  Scheidewände  b!it  ao  Maase  znge- 
nommea,  die  Placenta  wenn  auch  nur  sehwache  Vorsprttnge  erhaltCD, 
welche  den  von  der  Aussenwand  kommenden  entgegenwachsen.  Das 
ganze  lufthaltige  Gewebe  der  Fruchtknotenwandung  ist  sehr  cliloro- 
phyllreich  geworden;  auch  die  Epidermis  der  Innenseite  fahrt 
Chlorophyll  und  int  an  den  Voreprüngen  von  dem  bypodennalen 
Gewebe  kaum  noch  zu  unterscheiden.  —  Ein  Längaachnitt  auf  diesem 
Zustande  zeigt  die  Samenanlagcu  bereits  völlig  von  Gewebe  ddi- 
scblossen.  —  In  den  Samenanlagen  hat  sich  der  Embryosack  stark 
vergrüBsert;  er  flihit  noch  kein  Eudosperm;  wohl  aber  siebt  man 
auf  diesem  oder  jenem  Schnitt  die  kugelige  Embrjonalanlage  an 
ihrem  Suspensor  befestigt  in  die  Fruehtknotenhöhle  hineinragen. 
Die  Zellen  des  Integuments  haben  sich  nicht  unwesentlich  ver- 
mehrt; die  Epidermis^elleu  an  der  ganzen  Samenanlage  beginoen 
sieb  durch  grössere  Höbe  zu  markiren.  An  frisch  dargestelllen 
Schnitten  sieht  man  unter  dem  EintlusB  des  umgebenden  W&$»en 
sich  von  dieser  Epidermis  eine  Scbletmschicbt  abheben,  die  alsbald 
unkenntlich  wird.  —  Nächst  ältere  Zustände  zeigen  die  weiter« 
Entwicklung  der  bereits  eingeleiteten  Vorgänge.  In  den  Embrjo- 
säcken  der  Samenanlagen  bat  ausserdem  die  Endospermbildnog 
begonnen;  sie  füllen  sich  mit  Gewebe  an.  Die  Epidermis  der 
Samenanlage  hat  bereits  auffallende  Höhe  erreicht;  die  sich  von 
ihr  abhebende  Schleimschicht  ist  viel  schwächer  und  zeigt  an 
Flächcnansiehten  deutlich  die  welligen  Umrisse  der  Zellen,  — 
Weiterbin,  an  den  zu  zwei  Drittel  ausgewachsenen  FrUehtcL,  eiiid 
die  Leisten  der  Aussenwand  und  die  Placentarvorsprünge  stellen- 
weise ganz  verwachsen,  doch  das  Gewebe  der  Fmchtknutenwand 
von  demjenigen  der  Placenta  immerhin  an  seinem  grösseren  Chlo- 
rophyllreichtnum  und  relativ  geringeren  Luftgehalt  zu  unteracheiden. 
In  dem  Placeutar-  und  dem  centralen  Scheidewand -Gewebe  sind  die 
GefAssbUndel  sehr  scharf  markirt,  dagegen  schwer  in  dem  Gewebe 
der  Fruchtknolenwand  zu  erkennen,  in  welchem  sie  ihre  ursprSng- 
licfae  peripherische  Lage  beibehalten  haben.  Die  zwischen  den 
Samenanlagen  liegenden  Tbeile  der  ursprünglichen,  beiden  Scheide- 
wände sind  in  ihrem  Bau  nur  wenig  von  den  nachträglich  einge- 
sehaltenen  Gewebeleisten  verschieden.  Die  Epidermis  der  Fraeot- 
knotenwandung  bat  sich  ziemlich  stark  an  ihrer  Aussenseite  xtr- 
dickt  Die  an  diese  Epidermis  anschliessenden  Schichten  des 
interalitienlosen  Gewehes,  die  wir  schon  zur  BlQthezeit  in  dem 
Fruchtknoten  fanden,  haben  eine  sehr  starke  tangentiale  Debanng 
erfahren;  sie  erscheinen  inhaltBarm,  etwas  collenchymatisoh  Ter- 
dickt  und  bilden  sammt  der  Epidermis  eine  relativ  nur  wenig 
dicke,  äussere  HQlle  um  die  Frucht  Der  Embryosack  der  Sameo- 
anlagen  ist  mit  undurchsichtigem  Endosperm  erfüllt;  der  Schnitt 
legt  öfters  die  dicotyle  Embryoanlage  frei.  Von  der  Epidermis  der 
Samenanlagen  hebt  sich  eine  Schleinischicht  bald  nicht  mehr  ab. 
Die  Seitenwände  dieser  Epidermiszellen  haben  aber  zahlreiche. 
y.iirte  Längsleislen  erhalten.    Gleichseitig  beginnt  eine  gleichmtasig«. 


XXXIII.  PenBoro.  563 


nach  iDnea  an  Mächtigkeit  zunclunende  Verdickung  der 
H&tfte  dieser  Seitenwände.  Daher  dieselben  jetzt  nach  aussen 
keilförmig  zugeachärft  erscheineii.  Diese  Verdickungsschiehten 
zeigen  einen  gelblichen  Tod  und  sind  stark  licfatbrechend  in  ihren 
jeweilig  äusseren  Lamellen;  sie  steeben  daher  scharf  gegen  den 
farblosen,  äusseren  Theil  der  Wände  ab.  Wo  der  Schnitt  eine 
Flächenansicht  dieser  Epidermis  giebt,  erscheinen  deren  Zellen  schön 
wellig  contourirt.  —  Das  Endosperni  fällt  leiebt  aus  einer  durch 
den  Schnitt  beiderseits  geöffneten  Samenanlage  heraus,  es  trennt 
sich  leicht  von  der  angrenzenden,  aus  kleinen  vorgewölbten  Ele- 
menten gebildeten  Zellschicht,  die  als  Tapete  das  Endoeperm  um- 
giebt.  —  Nach  Zusatz  von  Kalilauge  schwinden  die  äusseren  Hälften 
der  Epidermiszellen  an  der  Samenanlage  fast  vollständig,  nur  die 
verdickten  inneren  Hälften  bleiben  intact  erhalten.  —  In  fast  reifen, 
bereits  ausgewachsenen,  doch  noch  grünen  Früchten  haben  sieh 
die  Verhältnisse  des  Fruchtöeiscbes  nur  wenig  verändert  Die 
Zellen  des  äusseren,  an  die  Epidermis  grenzenden  Gewebes  sind 
Doch  stärker  gedehnt  worden;  die  Zellen  des  nun  folgenden  in- 
neren, chlorophj lireichen  Gewebes  haben  bedeutende  Grössenzu- 
nabme  erfahren  und  erscheinen  blasenförmig  angeschwollen;  ihre 
Chloropbyllkörner  sind  dicht  mit  Stärke  erfüllt.  Die  Zellen  der 
centralen  Gewebe  führen  fast  farblose  Chromatophoren,  sie  haben 
sieh  gegen  einander  abgerundet  und  werden  von  noch  grösseren 
Luftmassen  als  zuvor  umgeben.  Die  Epidermis  der  Samenanlagen 
hat  ein  eigenes  AuHsehen  erhalten,  veranlaBst  durch  die  bedeutende 
Verdickung  der  inneren  Theile  der  Seitenwände.  Diese  verdickten 
Theile  sind  deutlich  geförbt,  cutinisirt  und  gecfaichtet,  die  äusseren 
Theile  sind  farblos  und  zart  geblieben.  Besonders  schön  präsen- 
tiren  sich  die  verdickten  Theile  in  der  Flächenansicht,  wo  sie  die 
uns  schon  bekannten  welligen  Umrisse  zeiget).  Aufgesetzt  sind 
ihnen,  wie  wir  das  auch  schon  im  fertigen  Zustande  constatirten, 
die  mit  schwachen  Verdi  ckungsleisten  versehenen  äusseren  Theile 
der  Epidermiswände.  Das  Kild  wird  so  complicirt,  dass  es  in  der 
That  ohne  Kenntniss  der  Entwicklungsgeschichte  kaum  richtig  zu 
deuten  wäre.  Das  in  steter  Grössenzunahmc  begriflfene  Endosperm 
hat  das  umgebende  Gewehe  su  weit  verdrängt,  dass  die  Samen- 
schale nur  noch  aus  der  Epidermis  und  den  nächst  tieferen,  sich 
nur  schwach  netzförmig  verdickenden  Gewebeschiebten  besteht;  nur 
am  Cbalazaende  ist  etwas  mehr  von  dem  ursprünglichen  Gewebe 
erhalten  geblieben.  Der  Embryo  hat  bereits  sehr  bedeutende  Länge; 
die  ge^en  das  hypocotyle  Glied  umgelegten  Cotyledonen  erreichen 
fast  die  Chalaza  mit  ihren  Spitzen  nnd  beginnen  sich  nochmals 
gegen  das  hypocotyle  Glied  zu  krümmen.  Das  Endosperm  ist  zum 
grossen  Theile  verbraucht,  an  der  äusserstcn  Zellscbicht  desselben 
sind  die  Aussenwände  stärker  verdickt 

Da,  wie  schon  berührt,  die  Beeren  von  Solanum  nigrum  sehr 
spät  zur  Reife  gelangen,  so  Hesse  sieb  au  Stelle  derselben  auch 
.Solanum    dulcamara   untersuchen.      Hier   sind   bereits    in    den 


564 


XXXIII.  Pensum. 


•SommermouateD  säuimtticbe  EntwickluDgazuständc  von  der  BlUÜii' 
bis  zur  völlig  reifen  Frucht  an  den  Päanzen  anzutreffen.  —  Wir 
sehen  an  einem  Querschnitt  durch  die  reife,  roth  gefärbte  Frucht 
zQ  äusserst  die  flache  Epidermis,  die  an  der  Aussenseite  stark 
verdickt  ist,  dann  etwa  zwei  Lagen  au  diese  Epidermis  anscblie)'- 
sender,  collenchymatisch  verdickter,  tangential  gedehnter  Zellen. 
Es  ist  dies  das  Epicarp,  Folgt  das  Mesocarp  aus  blaseDfOnuig 
angeschwollenen,  tangential  etwas  gedehnten  Zellen,  welche  der- 
bere Wände  als  bei  Solanum  nigrum  besitzen  und  sich  bei  der 
lieife  von  einander  getrennt  haben,  so  dass  sie  uns  völlig  isuliri 
entgegentreten.  Die  Stelle  der  Chloropbvllkörner  von  tiolanuia 
nigrum  wird  hier  durch  eben  so  gestaltete,  doch  orangerotb  gefärbte 
Cbromatophoren  vertreten.  Die  Zellkerne  sind  in  den  Zellen  sehr 
leicht  zu  sehen,  sie  werden  von  den  orangefarbenen  Ohromatophoren 
umgeben.  Die  Zwischenräume  zwischen  den  Zellen  sind  mit  FlOssig- 
keit  erfüllt.  In  diesem  Mesocarp  liegen  die  weissen  ijamen  au 
einem  einfachen  Ringe  angeordnet  Es  haften  denselben  die 
Mesocarpzetlen  nicht  an.  Im  Innern  der  Frucht  ist  eine  Gewebe- 
säule  zu  erkennen,  welche  den  Fruchtstiel  fortsetzt,  »ie:  zeich 
net  sich  durch  ihre  weissliche  Färbung  au».  Ihr  sitzen  die 
Placentcn  an,  welche  die  Samen  tragen.  Ein  Querschnitt  seigt, 
dass  sie  aus  dünnwandigeren,  in  Verband  gebliebenen  Zellen  be- 
steht, die  ausserdem  auch  kleiner  als  diejenigen  des  Mesncarp« 
sind  und  lufterfllUte  Intercellul^rräume  bilden.  Als  dunklere  Htringr 
markireii  sich  in  dieaem  Gewebe  die  Gefässbündel.  Diese  eentrik 
Gewebesäule,  welche,  wie  ein  die  Frucht  balhirender  I^ängflsehnitt 
lehrt,  bis  zum  Scheitel  der  Frucht  reicht,  können  wir  als  Endocar[> 
bezeichnen.  Die  zwei  Scheidewände  welche  ursprunglich  die  cen- 
trale Säule  mit  den  Wandungen  des  Fruchtknotens  verbanden,  sind 
nicht  mehr  in  der  Frucht  zu  uotorscbeiden  und  sind  auch  ftusaer- 
lich  nicht  an  derselben  markirt.  Oberfläcbenansiebten  der  Fmehi 
zeigen  die  Epidermis  aus  polygonalen,  mit  porösen  Seitenwinden 
versehenen  Zellen  gebildet  Ein  etwas  tiefer  reicliender  tangentialer 
Schnitt  lehrt,  dass  auch  das  Mesocarp  in  der  Peripherie  von  GefJUs- 
bUndeln  durchzogen  wird,  welche  das  Messer  isulirt.  —  Den  Satneti 
finden  wir  ebenso  wie  bei  Solanum  nigrum  gebaut  und  stellen 
uns  die  Sdiniite  durch  denselben  in  der  dort  erprobten  Weise  her. 
Die  Epidermiszcllen  an  der  Testa  sind  im  Wesentlichen  eben  w 
wie  hei  Solanum  nigrum  gebaut,  in  den  inneren  Theilen  eben  •« 
cutinisirt,  wenn  auch  etwas  schwAcher  verdickt  In  der  flussereu 
nicht  cutinisirten  Hälfte  sind  hingegen  an  den  radialen  Wftnden 
die  Verdickungsleiaten  weniger  zahlreich  und  schwächer  entwickelt, 
aueh  keilen  sie  sich  meist  aus,  ohne  die  Ausscutläche  zu  erreiebcn. 
Daher  die  Fläcbenansicht  der  Teata  von  Solanum  Dulcaninra  einen 
weniger  charakteristischen  Anblick  als  bei  Solanum  nigrum  gewlbrt. 
Die  dem  unteren  cutinisirten  Theile  der  wellig  contourirten  K^ 
dermiszellen  dort  kammartig  aufsitzenden  Leisten  treten  bicr  t 
in  die  Erscheinung. 


XXXin.  FenBuni. 

Die  EntwiokluDgggeschicIitG  der  Fruclit  und  der  Samen  von 
Solanum  Dulcamara  atimmt  in  allen  wesentlicben  Punkten  mit 
derjenigen  von  tiolanum  nigrum  Qberein.  Ein  Querscbnitt  durch 
eine  ganz  junge  Fruchtanlage  zeigt  uns  noch  deutlich  die  beiden 
Scheidewände,  deren  Gewebe  aber  alsbald  von  demjenigen  der 
zwischen  die  Samenanlagen  vordringenden  Gewebeleisten  nicht 
tnehr  zu  unterscheiden  ist,  —  An  Schnitten  durch  Früchte,  die 
eben  rotb  zu  werden  beginnen,  kann  mau  feststellen,  das»  es  die 
Chlorophyllköiuersind,  die  orangerothe  Färbung  annehmen,  während 
gleichzeitig  die  in  denselben  angehäuften  StärkekOrner  schwinden. 

Eine  reife  Pflaume  (I^runus  domestica)  führt  an  ihrer  Ober- 
fläche einen  zarten  WachsUberzug,  den  sogenannten  Flaum,  der 
auf  Oberflächenan  siebten  der  Epidermis  sich  als  feinkörniger  Ueber- 
zug  präsentirt.  Dieselbe  Ansicht  zeigt  uns  die  Epidermis  der 
Pfiaume  gebildet  aus  Zellen  die  zu  Gruppen  vereinigt  deutlich 
ihren  Ursprung  aus  gemeinsamen  Mutterzellen  verrathen;  sie  enthalten 
rosenrotben  Zellsaft.  Ein  zarter  Querschnitt  fllhrt  uns  unter  der 
Epidermis  einige  Schichten  rasch  an  Grösse  Kunelmicnder,  weiterhin 
stabil  bleibender  Zellen.  Dieselben  sind  gegen  einander  abgerundet, 
bilden  aber  doch  nur  kleine  IntercellularrSurae.  Sie  enthalten  sehr 
kleine  spärliche  gelblichgrtlne  Chlorophyll körner,  einen  dünnen 
Waodheleg  aus  Protoplasma,  einen  Zellkern,  sonst  farblosen  Zell- 
saft. Durchsetzt  wird  dieses  parenchymatische  Gewehe  von  zahl- 
reichen Gefässbündelzweigen.  Gegen  den  Stein  hin  wird  das  pa- 
renchymatische Gewebe  kleinzelliger,  radial  gestreckt.  Der  Stein 
selbst,  den  es,  um  das  Kasirmeseer  nicht  auszubrechen,  äusserst 
vorsichtig,  an  vorher  mit  einem  starken  Taschenmesser  liergestell- 
teo  Flächen  zu  sehneiden  gilt,  besteht  aus  sehr  stark  verdickten 
und  verbolzten  Elementen,  deren  Wände  von  zierlichen  verzweigten 
Kanälen  durchsetzt  sind.  Da  uns  hier  nur  ein  Entwieklungs- 
zustaud  zur  Verfügung  steht  und  hierdurcli  die  Gewinnung  der 
Entwicklungsgeschichte  erschwert  wird,  so  sei  hinzugefügt,  dass 
auch  die  Steinschale  zur  Fruehtwandung,  dem  Pericarp,  gehört 
und  dass  die  Epidermis  der  Pflanze,  das  Epicarp  bildend,  aus  der 
Epidermis  des  Fruchtknotens,  das  Fruchtüeisch ,  Mesoearp,  aus 
deren  an  die  Epidermis  anschliessenden,  die  Steinwandung,  Endo- 
earp,  aus  den  inneren  Gewebetheilen  des  Fruchtknotens  hervor- 
geht. Das  ganze  Gewebe  der  Pflaume  inclusive  der  Steinwandung 
findet  somit  in  der  Fruchtknotenwandung  seinen  Ursprung.  —  Von 
der  Steinwaudung  umgebeu  ist  der  Samen,  der  aus  dem  Keim,  aus 
der  zarten  Samenhnut  und  aus  Resten  des  zwischen  dem  Keim  und 
der  Samenhaut  erbalten  gebliebenen  Endosperma  besteht.  Durch- 
schneiden wir  ihn  quer,  so  können  wir  leicht  die  beiden  einander 
flach  anliegenden  Cotyledonen  unterscheiden.  Ein  medianer  Längs- 
schnitt zeigt  uns  auch  am  Grunde  zwischen  den  beiden  Cotyledonen 
das  mit  seinem  Wurzelende  in  das  zugespitzte  Mikropylende  des 
Samens  hineinragende  Stämmeben  des  Keimes  und  zwischen  der 
Basis  der  beiden  Cotyledonen  das  Knöspchcn,   die  Plumula.     Der 


5(56  XXXllI.  Pensum. 

Keim  hat  während  seiner  GröSBenzunahtne  das  ganze  Gewebe  der 
Samenanlage  bis  auf  die  dtlnne  Teata  verdrängt,  an  welcher  aeil- 
lich  Ton  der  Mikropjie  noeb  der  verdorrte  Funiculus  kammuiig 
vorspringt.  Zarte  Queracbnitte  durch  den  Samen  zeigen  nna  die 
Testa  aus  cotlabirten  Zellschichten  gebildet  und  besetzt  auf  der 
AuBsenseite  mit  rundlichen,  einzeln  oder  zu  mehreren  stehendeo,  ent- 
weder nur  auf  der  AusBenseite,  oder  doch  vorwiegend  nur  an  dieser 
verdickten  Zellen.  Zwischen  der  Testa  und  den  Co^ledoneo  ist 
eine  mehr  oder  weniger  starke,  stellenweise  auf  eine  Zeltachichl 
reducirte  oder  ganz  verdrängte  Endospermlage  vorhanden.  FU- 
chenansichteu  der  Testa  lehren  uns,  dass  die  verdickten,  vorsprin- 
genden Elemente  einzelne  rcspective  Oruppen  von  EpidermiBzellen 
der  Testa  sind.  Dieselben  haben  sich  verdickt,  wAhrend  ihre 
Nachbarinnen  unverdickt  blieben,  und  als  letztere  collabirten,  wurden 
aie  selbst  zu  Voraprllngeu.  Die  nach  den  Heitenwänden  hin  munden- 
den Tüpfel  geben  diesen  Zellen  ein  besonders  zicriichee  Aussehen. 
Wo  zwei  verdickte  Zellen  sieh  berühren,  treffen  ihre  Tüpfel  auf 
einander. 

Solbat  relativ  sehr  barte  Frucht-  und  SamenscliHlcD  lauoii  sich  mit  dem 
RagiriucBaer  Hcbceidcti,  wenn  man,  w«a  fast  imiui^r  gentl^,  sich  aaf  »ehe 
kleine  i^cbnitte  beachränkt  Vertrügt  es  das  Objeot,  so  lege  man  es  Air 
län^re  Zeit  Id  Wasser  ein,  wodurch  es  meist  schDitintbiger  wird.  Lj«)rea 
ganz  besonder«  harte  Elemente  zur  Untersuchung  vor,  »o  muss  msn  in  d«n 
Schliffen  seine  Zuflucht  nehmen.  Hit  einer  feineo  Laubsäge  ach  neidet  man 
zuerst  eine  Lamelle  aus  dem  Object  heraus  uud  kittet  sie  mit  C«nailab«l- 
sam,  den  man  durch  Erwärmen  ällssig  macht,  einer  dicken  Gluplatt«  aof 
Hierauf  schleift  man,  am  besten  auf  einem  drehbaren  Schleifstein,  die  freie 
Fläche  der  Lamelle  an.  Dabei  ist  zu  achten,  dasa  sich  daa  PrKpant 
nicht  zu  sehr  erwärme,  was  ein  Weiohwerden  des  Balsams  und  eia  Ab- 
lösen des  Präparats  zur  Folge  haben  würde.  Ist  die  Operation  enuprecbnd 
weit  gediehen,  so  wird  das  Schleifen  aur  einem  harten,  sehr  feinktfrnigm, 
nassen  Abziehstein  fortgesetzt,  auf  dem  die  FISche  des  Präparftta  di«  nlftbir« 
Glätte  orhfilt,  worauf  man  sie  noch  auf  einem  weichen  Lederrieineii,  der 
mit  Tripel  eingerieben  ist,  polirt.  Man  controlirt  unter  dem  MiknMkop 
den  l^rlblg  der  Arbeit  und  wenn  der  nSthigo  Grad  von  Politur  emtebi 
ist,  lOst  man  die  Lamelle  von  der  Glasplatte  ab,  indem  man  letstwe  lii 
Alcohol  oder  Aether  einlegt  und  kittet  dann  die  Lamelle  nieder,  aft  du 
platten  Seite,  einem  Objectträger  auf  Jetzt  ist  besonders  darauf  id  kdiMi, 
daSB  nur  geringe  Mengen  Oanadabalaam  verwendet  werden,  damit  detaelb<' 
nicht  aeitlicb  Über  das  Präparat  hervorrage  und  namentlich  bei  der  PolitM 
den  Lederriemen  nicht  verunreinige.  Die  aweite  Fläche  der  Lamelle  «Inl 
ebenso  wie  zuvor  die  erste  behandelt,  wobei  das  Schleifen  so  \*Bgt  tan- 
gesetzt  wird,  bis  das  Präparat  die  nOthige  Ulinnc  erhalten  hat.  Dtnü 
diese  gleichmässig  ausfalle,  kann  man  um  das  Präparat  herum  Fragmwlr 
entsprechend  dtlnuer  Deckgläser  dem  Objectträger  aufkitten.  Objecte,  dk 
während  des  Schleifens  zerbriickeln ,  oder  in  einzelnen  Theilen  sehr  w- 
schiedene  Consistenz  zeigen,  mtissen  mit  Oanadabalaam  oder  t^opal  ini:vr 


XXXm.  Pensom,  567 


imprSguirt  werden.  Man  wecdet  hierzu  dünne  LUsungen  von  Canadabal- 
sam  oder  Copal  in  Chloroform  an,  legt  die  mit  der  Laubsäge  nusgefUhrten 
Schnitte  in  diese  Lffsung  ein  und  läsat  letztere  an  der  Luft  oder  im 
Trocken apparat  sich  verdicken.  Hat  die  Löaang  Syrupdicke  erlangt,  so 
nimmt  man  die  Schnitte  heraus  und  tässt  sie  trockueo,  woraaf  sie  in  der 
frtiher  geschilderten  Weise  einer  Glasplatte  aufgekittet  und  geschliffen  wer- 
den. —  Bei  sehr  lirticbigen  GegeDstünden  wird  die  Imprügoation  noch  vor 
dem  Schneiden  des  Gegenstaudea  mit  der  SUge  oothwendig.  —  Im  wesent- 
lichen ebenso  wie  die  harten  Theile  lebender  Pflanzen ,  können  fossile  Pflan- 
zentheile,  die  man  der  mikroskopischen  Beobachtung  zngünglicb  machen 
will,  behandelt  werden.  Das  Zuschneiden  der  Präparate  ist  dann  aber  durch 
besondere  Schneidemaschinen ,  die  beispielsweise  von  Voigt  und  Hochgesang 
in  Güttingen  geliefert  werden,  zu  besorgen.  In  vielen  Fällen  dürfte  es 
sich  empfehlen,  die  lussilcn  Pt) an zcn theile,  mit  genauer  Angabe  der  Rich- 
tungen, in  mechanischen  Werkstätten,  etwa  denjenigen  von  Voigt  und 
Hochgesang,  oder  K,  Fuess  in  Berlin,  alte  Jacobstraese  luS,  schleifen  zu 
lassen. 

Wir  wollen  uns  aucli  Diit  dem  mikroskopisclieu  Bau  eines 
Apfels  und  zwar  ebenfalls  nur  dem  fertigen  Zustande  desselben  be- 
kannt machen.  Der  Apfel  gebort  wie  die  Pflaume  zu  den  saftigen 
äcbliessfrtlchten ,  während  aber  eine  Pflaume  einem  nberstJlndigen, 
einscbicbtigeu,  von  eiuem  einzigen  Fruchtblatte  gebildeten  Frucht- 
knoten ihren  Ursprung  verdankt,  ist  der  Apfel  aus  einem  unter- 
stftndigen,  fUnf fächerigen,  aus  fünf  Fruchtblättern  gebildeten  Frucht- 
knoten hervorgegangen.  Ja,  im  Hinblick  auf  die  Verhältnisse, 
wie  sie  die  nahe  verwandten  Hosen  bieten,  kann  man  auch  an- 
nehmen, daas  der  fUnftächerige  Fruchtknoten  hier  in  einen  aus- 
gehöhlten Stengeltheil,  ein  sogenanntes  Uypanthium  eingesenkt  und 
mit  diesem  verwachsen  sei,  eine  Auffassung,  die  sich  fltr  alle  P'äUe 
nur  phylogenetisch  raotiviren  lässt.  Den  Apfel  so  wie  die  Hagebutte 
als  ocheinfrucbt  zu  bezeichnen,  ist  für  alle  Fälle  ungerechtfertigt, 
da  das  den  Apfel  erzeugende  Gebilde  sich  in  Nichts  von  den  unter- 
ständigen Fruchtknoten  vieler  anderer  Pflanzen  unterscheidet  — 
Der  Apfel  wird  an  seiner  Spitze  von  den  mehr  oder  weniger  voll- 
ständig abgestorbenen  fünf  Kelchblättern,  auch  den  verdorrten 
Resten  der  übrigen  BlUtbentheile  gekrönt  Flächenansichten  zeigen 
die  Epidermis  des  Apfels  gebildet  aus  relativ  kleinen,  polygonalen 
Zellen,  an  deren  Gruppirung  die  Entwicklungsfolge  noch  zu  erkennen 
ist  Die  wände  der  Zellen  sind  ziemlich  stark  verdickt,  ihr  Zell- 
Baft  entweder  farblos  oder  rosa  gefärbt  Die  Oberfläche  der  Epi- 
dermis ist  mit  einem  feinkörnigen  WachsHberzug  bedeckt  Die 
kleinen  Höcker,  die  an  der  Oberfläche  des  Apfels  mit  der  Lupe 
leicht  zu  sehen  sind,  werden  in  ihrer  Mitte  von  einer  Spaltöffnung 
eingenommen.  Oefters  ist  das  Gewebe  unter  einer  solchen  Spalt- 
Öffnung  abgestorben,  eventuell  hier  dann  auch  die  Epidermis  auf- 
gerissen und  die  Wunde  mit  Kork  abgesoblossen.  Wie  feine  Quer- 
schnitte lehren,   ist   die   Epidermis  an  der  Aussenseite  stark  ver- 


r)68  XXXllI.  Pensum. 

dickt.  Unter  derselben  liegen  luelirere  Schichten  tangential^ 
streckter,  ziemlich  dickwandiger  Zellen,  die  allmählich  nach  imtes 
zu  grösser  und  dünnwandiger,  zugleich  chloiophyllbaltig  werden. 
80  ist  keine  scharfe  Grenze  zwischen  Epiearp  und  Mesocarp  vor- 
handen. Die  Chlorophyllkörner  sind  dient  mit  Stärke  erfüllt;  ihre 
Farbe  schwindet  nach  dem  Innern  des  Apfels  zu,  sie  werden  zu- 
gleich weniger  zahlreich;  endlich  fuliren  in  einer  gewissen  liefe 
die  grussen,  l)lasenfdrmig  angeschwollenen  Zellen  des  Mesocarpa, 
ansser  dem  zarten,  plasmatischen  Wandbeleg  und  dem  ZeUkem 
vornehmlich  nur  farblosen  Zelkan;  die  Intercellularräume  fltlien 
sich  hier  mit  Luft.  In  das  ganze  Gewebe  sind  GefässbUndel  ein- 
gestreut. Die  fünf  „Kerngehäuse"  werden  von  einer  glatten,  harten 
Haut,  dem  Endocarp,  ausgekleidet.  Dieselbe  entspricht  der  Stein- 
sebale  der  Pflaume.  Sie  besteht  aus  mehreren  SchiohtCD,  bis  znoi 
Schwindet)  des  Lumens  verdickter  Sklerenchymfasern,  deren  Ver- 
diekungsschichten  von  feinen  Poren  durchsetzt  sind.  Flächen- 
schnitte  zeigen,  dass  diese  Sklerencliymfasern  unregelmAseig  sehrji- 
gen,  oft  verbogenen,  in  den  verschiedenen  Schichten  entgegen- 
gesetzt geneigten  Vertauf  haben.  Die  fünf  Fächer  treteu  oft  in 
der  Mitte  auseinander,  einen  centralen  Hoblgang  hildeod,  nach 
welchem  zu  sich  dann  die  einzelnen  Fächer  meist  OtFnen.  Im 
Grunde  eines  jeden  Faches  sind  zwei  Samenknospen  inserirt,  von 
denen  beide  oder  nur  eine,  Samen  liefern,  oder  von  denen  Ober- 
haupt keine  sich  weiter  entwickelt  Der  Same  ist  vnu  dem 
Keim  auggcfüllt,  der  deneelben  Bau  wie  hei  der  P^Aume  hat  Die 
braune  Testa  ist  hingegen  viel  dicker  als  bei  der  Pflaume.  Sie 
zeigt  im  Querschnitt  eine  Epidermis,  deren  Zellen  nach  au&seii 
stark  verdickt,  in  den  äussern  Schichten  farblos  und  stark  quell- 
bar, in  den  Innern  bräunlich  gefärbt  und  nicht  quellbir  sind.  An 
den  in  Wasser  liegenden  Schnitten  durchbrechen  die  quellbaren 
Schichten,  an  Volumen  zunehmend,  schliesslich  die  Cutieuta  und 
wölben  sich  papillenartig  nach  aussen  vor,  Sie  sind  e»,  die  den 
feuchten  Samen  schlüpfrig  machen.  Das  unter  der  Epidermis  ge- 
legene  starke  Gewebe  zeigt  sich  im  Querschnitt  gebildet  aus  pvlv- 
gonalen,  an  den  Ecken  abgerundeten,  ziemlieh  stark  verdickten 
und  gebräunten  Zellen,  auf  welche  eine  nur  etwa  ein  Drittel  «* 
starke  Schicht  aus  tangential  gestreckten,  ebenfalls  greinttunteii, 
doch  weniger  stark  verdickten  Zellen  folgt.  Diese  grenzeii  an  eine 
glänzend  weisse,  dicke  Haut,  welche  von  den  stark  verdioklei 
äusseren  Verdickungsschichten  der  äussersten  Nucellarsehiehl  her- 
rührt. Alle  diese  Tneilc  zusammen  bilden  die  Testa,  die  aus  du 
beiden  Integumenteo  der  Samenknospen  und  der  Äusseren  Ver- 
dickungsschicht  der  äussersten  Nucetlarzellen  hervorgehl.  Diece  Zel- 
len selbst,  deren  Vcrdickungsschicht  wir  noch  zur  Testa  rechneKOt 
sind  sehr  flach  und  collabirt,  so  auch  die  Übrigen  noch  vorhan- 
denen Zellen  des  Nucellus.  Auf  diese  collabirte  Govreltelage  falf:t 
eine  dlinne  Schicht  Endosperm,  die  stellenweise  aueh  gant  ver- 
drftngt  ist  und  die,  so  weit  vorhanden,  den  Embrj-o  umhnitt.    l>ie 


EDdoBpermzetleD  sinil  mit  Klebermebl  dicht  erfttllt.  —  Wie  auf 
eioanaer  folgende  Flächenechnitte  zeigen,  heateht  die  Epidermis 
auB  nur  relativ  wenig  gestreckten  Zellen,  deren  innere  Verdickungs- 
achicbten  porös  sind.  Das  auf  die  Epideniiiü  folgende  Gewebe, 
das  uns  im  Querschnitt  isodiametrisch  erscheint,  zeigt  sich  jetzt 
in  longitud inaler  Richtung  gestreckt  und  mit  schräg  aufsteigenden, 
spalte nf5r[n igen  Tüpfeln  verseheu.  Die  tangential  gestreckten 
inneren  Elemente  der  Testa  sind  zu  den  vorhergehenden  recht- 
winklig orientirt. 

Der  Querschnitt  durch  eine  reife  Orange  (Citrus  vulgaris)') 
zeigt  zu  äusserst  den  als  Schale  bezeichneten  Theil  und  im  Innern 
die  mit  orangeroth  gefärbtem  Fruchtfleisch  erfüllten  Fficher,  deren 
Zahl  unbestimmt  ist  und  zwischen  6  bis  12  schwankt.  Die  Fächer 
sind  seitlich  durch  dünne  Scheidewände  getrennt,  welche  in  einer 
mittleren  Gewebesäule  zusammenstossen.  Will  man  die  übliche 
Bezeichnung  der  Fruehttheile  auf  den  hier  vorliegenden  Bau  an- 
wenden, so  könnte  die  äussere  Schale  als  Epicarp,  das  orangerothe 
Fruchtfleisch  als  Mesocarp,  die  innere  Gewebesäule  und  die  Scheide- 
wände als  Endocarp  gelten.  Wir  gehen  nunmehr  auf  eine  mikro- 
skopisefae  Untersuchung  der  einzelnen  Theile  ein.  Auf  zarten  Quer- 
eehnitten  durch  die  Schale  sehen  wir  zu  äussert  eine  kleinzellige 
Epidermis,  an  welche  ein  nach  innen  zu  allmählich  grosszelliger 
werdendes  Gewebe  anschlicBst.  Die  Epidermis  wie  das  nächst  an- 
grenüende  Gewebe  fuhren  orangerothe  Cbromatophoren,  die  sich  weiter 
nach  innen  zu  verlieren.  Hier  treten  auch  zwischen  den  Zellen 
mit  Luft  erfüllte  Intercellularräume  auf,  welche  allmählich  immer 
grösser  werden,  indem  das  Gewebe  selbst  den  Charakter  eines 
lockeren  Sebwammparenchynis  annimmt.  Die  Elemente  des  letzteren 
sind  in  tangentialer  Richtung  gedehnt.  Die  Schale  ist  von  Geläsä- 
bündeln  durchzogen,  die  der  Querschnitt  vornehmlich  in  ihrem 
Längsverlauf  bloBsIcgt  und  die  sich  nach  der  Peripherie  zu  ver- 
zweigen An  die  Epidermis  stossen  die  grossen,  dem  blossen  Auge 
obne  Weiteres  sichtbaren  Behälter  von  ätherischem  Gel.  Sie  zeigen 
durchaus  den  uns  von  Ruta  her  bekannten  Bau  und  lassen  die 
innere  Auskleidung  mit  zarten  Zellen  leicht  unterscheiden.  —  Die 
Frucht  makroskopisch  von  aussen  betrachtet  zeigt  die  Oelbehäller 
als  dunklere  Punkte,  das  dicBelben  trennende  Gewebe  als  helleres 
Netzwerk.  Ein  zarter  Flächenschnitt  der  Aussenaeite  führt  uns 
die  kleinen,  polygonalen  Epideriniszellen  zunächst  Tor.  Die  Über  den 
Oelbehältern  gelegenen  zeichnen  sich  durch  Mangel  der  orangerothen 
Cbromatophoren  aus;  sie  führen  an  Stelle  derselben  farblose,  ver- 
schieden groBBO  Kügelcben.  Eingestreut  sind  der  Epidermis  plasma- 
leere, nach  innen  zu  geschlossene  SpalttifTnungen.  Nächst  tiefere 
Schnitte  geben  instructive  Ansichten  der  Oelbehälter  und  der  Ge- 
fässhflndelendigungen  zwischen  denselben.  Noch  tiefere  Schnitte 
endlich  zeigen  das  schwamm  förmige,  aus  schlauchförmig  gedehnten 
Zellen  gebildete  Gewebe.  Im  AnscbluBS  an  die  Fächer  werden 
die  Zellen  der  Schale  noch  länger,  faserförraig,  zum  Theil  stärker 


570  XXXllI    Pcnsnm. 

verdickt  und  dann  mit  schmalen,  schräg  aufäteigenden  TOpfeln 
versehen.  So  sind  auch  die  Scheidewände  zwischen  den  Fiebern 
gebaut :  im  Innern  aus  Bchwamnifönnigem ,  nach  auBsen  aus  faser- 
tormigem,  zum  Theil  stark  verdicktem  Gewebe.  Die  schwamiu- 
förmigen,  an  der  Aussenseite  der  Fächer,  so  wie  im  loaeni  der 
Scheidewände  hetindliehen  Elemente  treten  sehr  leicht  aus  dem 
Verbände.  Die  faseiförmigen  Elemente  zeigen  sich  hingegen  öem- 
lioh  fest  mit  einander  verbunden.  Die  beste  Ansicht  von  letzteren 
bekommt  man  bei  Fläcbenansichten.  Man  trennt  hierbei  in  der 
Ublicben  Weise  den  Inhalt  der  Fächer  von  einander,  hierbei  reisst 
das  die  Fächer  umgebende  Schwamrogewebe,  die  Faaerachiebt 
bleibt  aber  als  zarte  weisse  Hülle  um  das  Fruchtfleisch.  Breiten 
wir  nun  eine  solche  Hülle  aus  und  betrachten  sie  bei  starker  Ver- 
^öaserung,  so  sehen  wir  sie  aus  mehreren  Schichten  parallel  «or 
Oberfläche  des  Faches  und  quer  zu  dessen  Langsame  verlaufender 
Fasern  aufgebaut  Zwischen  unvcrdickten  Fasern  sind  gleich 
gestaltete,  verdickte  und  getüpfelte  eingestreut.  —  Das  Ftoebt- 
fleisch  besteht  aus  keulenförmigen  Schläuchen,  von  denen  sieh 
schon  makroskopisch  leicht  nachweisen  lässt,  dass  sie  alle  der 
Aussenseite  des  Faches  entspringen.  Sie  sind  hier  mit  schmaler 
Basis  inscrirt  und  fuUcn,  zwischen  einander  gedringt,  das  Fach 
aus.  Sie  sind  um  so  länger,  je  tiefer  sie  in  das  Fach  reichen,  ihr 
Verlauf  ist  ein  radialer,  quer  zur  Längsase  des  Faches,  Jede 
einzelne  dieser  Keulen  zeigt  sich  an  ihrer  Oberfläche  umgeben 
von  einer  Schicht  fest  verbundener,  gcgtreckter,  fascrförnii^  ge- 
stalteter Zellen,  wie  wir  an  der  Grenze  des  Faches  gesehen.  Auch 
sind  diesen  Zellen  einzelne,  sfürker  verdickte,  mit  schräg  sttfstoi- 
genden  Tüpfeln  versehene  eingeschaltet.  Das  Innere  der  Keulen 
ist  aber  erfüllt  von  sehr  grossen,  polygonalen,  zartwandigen. 
saftreichen  Zellen,  in  deren  Innerm  Bpindelförmige,  sehr  schiule. 
Orangeroth  gefärbte  l'bromatophoren  sichtbar  sind.  ~~  Die  centrale 
Gewebesäule,  in  der  die  Scheidewände  zusammenstossen,  wird 
von  demselben  Schwammparencbym  wie  die  inneren  Tbeile  der 
Schale  gebildet,  —  Beim  „Theilen"  einer  Orange  befreit  man,  wie 
wir  gesehen,  den  Inhalt  der  Fächer,  umgeben  von  der  das  Fach 
umkleidenden  Faserschiebt,  die  sich  leicht  von  dem  Schwammparen- 
chym  ablöst.  Diese  Faserschicht  kann  man  nun  weiter  sehr  leicht 
von  den  Seiten  jedes  Inhalttbcils,  schwieriger  vim  der  Aussenfläelie 
desselben  ablbsen,  weil  hier  die  Schläuche  des  Fruchtfleisohes  mit 
der  Faserschicht  verbunden  sind,  —  In  dem  Fruchtäeischo  liegen 
in  unbestimmter  Anzahl  die  Samen  eingebettet  Sie  nehmen  die 
innere  Kante  der  Abschnitte  ein,  ihre  Inscrtionsstclle  nach  innen 
kehrend.  Bei  der  Isolirung  der  Abschnitte  lösen  sich  die  Samen 
von  der  Placenta  ah;  meist  bleiben  übrigens  auch  Theile  der 
innern  Gewebesäule  sammt  Flaceuten  an  der  innerer  Kante  der 
Abschnitte  haften. 

Da  die  Orangenbäume  unserer  Gärten  leicht  das  ero'CinsebM 
^Iftterial  an  Fruchten   und  zwar  gleichzeitig  in  allen  Stadien  der 


XXXIU.  Pensum.  57I 


Reife  liefern,  so  wollen  wir  .lucli  eine  Entwicklungsgettcljichte  dieser 
Fröehte  verauchen,  uns  hierbei  nur  an  die  wichtigsten  Entwiok- 
lungsstadien  haltend.  Der  Querschnitt  durch  einen  der  BlOthe 
entnommenen  Fruchtknoten  zeigt  bereits  eine  ziemlich  dicke  Wan- 
dung, die  in  ihrer  Peripherie  Oelbehalter  führt  und  auch  eine 
stark  entwickelte  MitteUäule,  während  die  Fächer  relativ  klein 
erscheinen.  Die  Samenknospen  sind  in  den  inneren  Winkeln  der 
Fächer  in  zwei  Reiben  inserirt  und  mit  ihrer  Längsaxe  radial  nach 
aussen  gerichtet.  Die  Fficher  siod  mit  Epidermis  ausgekleidet,  an 
welche  zwei  bis  drei  Schichten  eines  interstitienlosen  Gewebes 
grenzen,  während  weiterhin  das  Gewebe  lufthaltige  Intercellular- 
räume  enthält.  Aus  der  äusseren  Flüche  jedes  Faches  rageu 
bereits  kleine  Höcker  in  dasselbe  hineiu,  an  ihrer  Bildung  oe- 
theiligt  sich  die  Epidermis  und  die  nächst  folgende  Zellschieht.  Der 
Querschnitt  durch  eine  kleine  Fruchtanlage  von  etwa  b  mm.  Durch- 
messer zeigt  an  Stelle  der  kleinen  Hücker  cylindrisehe  kleinzellige 
Emer^enzen,  die  bis  zu  verschiedener  Tiefe  in  das  Fach  reichen 
und  sieh  bereits  zwischen  die  Samenanlagen  einzudrängen  beginnen. 
Ihre  Epidermis  setzt  sich  in  diejenige  des  Faches  fort,  während 
ihre  inneren  Zellen  in  das  hypodermale,  das  Fach  umgebende 
Gewebe  übergehen.  Einzelne  Emergenzen  sind  auf  einer  früheren 
Stufe  der  Entwicklung  stehen  geblieben  und  die  Zellen  ihrer  Ober- 
fläche Papillen  artig  ausgewachsen.  Je  älter  nun  die  untersuchten 
Fmohtanlagen ,  um  so  länger  die  Schläuche,  welche  die  sich  vcr- 
grSseernden  Fächer  ausfüllen.  Die  Fächer  bleiben  aber  zunächst 
immer  noch  sehr  klein  im  Verhältniss  zu  der  stark  in  die  Dicke 
wuchsenden  Schale,  in  deren  Peripherie  die  Zahl  der  Oelbehalter 
sieh  entsprechend  verraehH,  Die  Fruehtachläucbe  beginnen  weiterhin 
in  ihrem  oberen  Tbeile  keulenförmig  anzuschwellen,  ihre  Epidermis 
sieh  in  der  Längsrichtung  des  Schlauches  zu  strecken,  während  die 
inneren  Zellen  im  Schlauche  durch  fortgesetzte  Quertheilung  iso- 
diametrisck  bleiben.  Auch  ein  stark  liehtbrechender  gelblicher  In- 
halt zeichnet  die  inneren  Zellen  des  Schlauches  von  deren  Epider- 
mis aus.  Eine  bedeutende  Streckung  parallel  zur  Oberfläche  des 
Faches  erfährt  auch  die  das  Fach  umkleidende  Epidermis  und  die 
an  letztere  grenzenden  Schichten,  die  sich  frühzeitig  durch  den 
Mangel  an  Intercellularräumen  auszeichneten.  Dies  Alles  ist  an  einer 
Fruchtanlage  von  15  bis  W  mm.  bereits  gegeben  und  hiermit  die 
wesentlichen  Momente  der  Entwicklung  schon  aufgeklärt,  denn  die 
Schläuche  brauchen  nur  noch  weiter  zu  wachsen  und  sieh  zu 
differenziren,  um  den,  uns  aus  der  reifen  Frucht  bekannten  Zu- 
stand zu  erreichen;  aus  der  Epidermis  des  Faches  und  dem  ihr  an- 
grenzenden Gewebe  geht  aber  die  die  Fruchtahschnitte  umgebende 
Faserschiebt  hervor;  das  jetzt  schon  lufthaltige  Gewebe  der  Mittelsäule 
und  der  Fruchtschale  liefert  das  Scbwammparenchym,  in  der  Peri- 

ftherie  der  Fruchtschale  sind  die  Oelbehalter  in  for^esetzter  An- 
age  hegrifTen  und  die  jetzt  chloruphyllhaltigen  Schichten  sind  es, 
welche    späterhin    die    orangerolhcu    Cbromatophoren    enthalten. 


verdickt  uad  dann  mit  ecbmalen,  schräg  aufäteigenden  TOpfelu 
versehen.  So  sind  auch  die  Scheidewände  zwischen  den  Fäeheni 
gebaut:  im  Innern  aus  scliwammförmig^em,  nacfa  aussen  aus  faser- 
](>rmigeni,  zum  Theü  stark  verdicktem  Gewebe.  Die  schwsmm- 
förmigen,  an  der  Aussenseite  der  Fächer,  so  wie  im  Innern  der 
Scheidewände  befindlichen  Elemente  treten  sehr  leicht  aus  dem 
Verbände.  Die  faaerfönnigen  Elemente  zeigen  sich  hingegen  ziem- 
lich fest  mit  einander  verbunden.  Die  beste  Ansicht  von  letzleren 
bekommt  mau  bei  Flächenaneichten.  Man  trennt  hierbei  in  der 
Üblichen  Weise  den  Inhalt  der  Fächer  von  einander,  hierbei  reiast 
das  die  Fächer  umgebende  Schwammgewebe,  die  Faserscbicbt 
bleibt  aber  als  zarte  weisse  Hülle  um  das  Fruchtfleisch.  Breiten 
wir  nun  eine  solche  Hülle  aus  und  betrachten  sie  bei  starker  Ver- 
grOsserung,  so  eehen  vfii  sie  aus  mehreren  Schichten  parallel  tnr 
Oberfläche  des  Faches  und  quer  zu  dessen  Längaaxe  verlaufender 
Fasern  aufgebaut.  Zwischen  unverdickten  Fasern  sind  gleich 
gestaltete,  verdickte  und  getüpfelte  eingestreur.  —  Das  Fmcbt- 
fleisch  besteht  aus  keulenfärmigen  Schläuchen,  von  denen  sieh 
schon  makroskopisch  leicht  nachweisen  lässt,  dass  sie  alle  der 
AuBsenscile  des  Faches  entspringen.  Sie  sind  hier  mit  Bchmaler 
Basis  inserirt  und  füllen,  zwischen  einander  gedrängt,  das  Fach 
aus.  Sie  sind  um  so  länger,  je  tiefer  sie  in  das  Fach  reichen,  ihr 
Verlauf  ist  ein  radialer,  quer  zur  Längsaxe  des  Faches,  Jede 
einzelne  dieser  Keulen  zeigt  sich  an  ihrer  Oberfläche  umgeben 
von  einer  Schicht  fßst  verbundener,  gostreekter,  faserförinig  ge- 
stalteter Zellen,  wie  wir  an  der  Grenze  des  Faches  gesehen.  Auch 
sind  diesen  Zellen  einzelne,  stärker  verdickte,  mit  schräg  aufetei- 
genden  Tüpfeln  versehene  eingeschaltet.  Das  Innere  der  Keulen 
ist  aber  erfüllt  von  sehr  grossen,  polygonalen,  zartwandigcu, 
saftretchen  Zellen,  in  deren  Innerm  spindelförmige,  sehr  schmale. 
Orangeroth  gefärbte  Ohromatophoren  siehthar  sind.  —  Die  centralr 
Gewebesäule,  in  der  die  Scheidewände  zusammenstoseen,  wird 
von  demselben  Schwammparenchym  wie  die  inneren  Theile  der 
Schale  gebildet.  —  Beim  „Theilen"  einer  Orange  befreit  man,  wie 
wir  gesehen,  den  Inhalt  der  Fächer,  umgeben  von  der  das  Fach 
umkleidenden  Faserscbicht,  die  sich  leicht  von  dem  Schwammparen- 
chym ablöst.  Diese  Faserscbicht  kann  man  nun  weiter  sehr  leicht 
von  den  Seiten  jedes  Inhalttheils,  schwieriger  von  der  Aussenfläebe 
desselben  ablasen,  weil  hier  die  Schläuche  des  Fruchtfleische«  mit 
der  Faserschicht  verbunden  sind.  ^  In  dem  Fnichtfleisehe  licgeo 
in  unbestimmter  Anzahl  die  Samen  eingebettet  .Sie  uebineo  die 
innere  Kante  der  .\bschnitte  ein,  ihre  Inserttonsstelle  nach  inneo 
kehrend.  Bei  der  Isolirung  der  Abschnitte  lösen  sich  die  Samen 
von  der  Placenta  ab;  meist  bleiben  übrigens  auch  Theile  der 
innern  Gewehesäule  sammt  Placenten  an  der  innerer  Kante  der 
Abschnitte  haften. 

Da  die  Orangenbäume  unserer  Gärten  leicht  das  erwflnacfal« 
Material  an  Früchten   und  zwar  gleichzeitig  in  allen  Stadion  der 


XXXIII.  Fensum.  571 


Keife  liefern,  so  wollen  wir  aucb  eine  Entwicklungügeschichte  dieser 
PrUcbte  versuchen,  uns  hierbei  nur  an  die  wichtigsten  Eatwick- 
lungastadien  haltend.  Der  Querschnitt  durch  einen  der  Blüthe 
entnommenen  Fruchtknoten  zeigt  bereits  eine  ziemlieh  dicke  Wan- 
dung, die  in  ihrer  Peripherie  Oelbehälter  fUlirt  und  auch  eine 
stark  entwickelte  Mitteleäule,  während  die  Fächer  relativ  klein 
erscheinen.  Die  Sanienknospen  mnd  in  den  inneren  Winkeln  der 
Fücher  in  zwei  Reiben  inserirt  und  mit  ihrer  Längsaxe  radial  nach 
aussen  gerichtet.  Die  Fächer  sind  mit  Epidermis  ausgekleidet,  an 
welche  zwei  bis  drei  Schichten  eines  intersliticnlosen  Gewebes 
grenzen,  während  weiterhin  das  Gewebe  lufthaltige  Intercellular- 
räume  enthält.  Aus  der  äusseren  Fläche  jedes  Faches  ragen 
bereits  kleine  Höcker  in  dasselbe  hinein,  an  ihrer  Bildung  De- 
theiligt  sich  die  Epidermis  und  die  nächst  folgende  Zellschichl.  Der 
Querschnitt  durch  eine  kleine  Fruchtanlage  von  etwa  5  mm.  Durch- 
messer zeigt  an  Stelle  der  kleinen  Höcker  eylindrische  kleinzellige 
Emergenzen,  die  bis  zn  Terschiedener  Tiefe  in  das  Fach  reichen 
und  sich  bereits  zwischen  die  Samenanlagen  einzudrängen  beginnen. 
Ibre  Epidermis  setzt  sich  in  diejenige  des  Faches  fort,  während 
ihre  inneren  Zellen  in  das  hypodermale,  das  Fach  umgebende 
Gewebe  übergehen.  Einzelne  Lmergenzen  sind  auf  einer  früheren 
Stafe  der  Entwicklung  stehen  geblieben  und  die  Zellen  ihrer  Ober- 
fläche papillenailig  ausgewachsen.  Je  älter  nun  die  untersuchten 
Fruobtanlagen,  um  so  länger  die  Schläuche,  welche  die  sich  rer- 
grossernden  Fächer  ausfüllen.  Die  Fächer  bleiben  aber  zunächst 
immer  noch  sehr  klein  im  Verhältuiss  zu  der  stark  in  die  Dicke 
wuchsenden  Schale,  in  deren  Peripherie  die  Zahl  der  Oelbehälter 
sich  entsprechend  verniehi-t.  Die  Fruchtscbläucbe  beginnen  weiterhiu 
in  ihrem  oberen  Theile  keulenfürmig  anzuschwellen,  ibre  Epidermis 
sich  in  der  Längsrichtung  des  Scblancbes  zu  strecken,  während  die 
inneren  Zellen  im  Schlauche  durch  fortgesetzte  Quertheilung  iso- 
diametrisch  bleiben.  Auch  ein  stark  liuhlbreehender  gelblicher  In- 
halt zeichnet  die  inneren  Zellen  des  Schlauches  von  deren  Epider- 
mis aus.  Eine  bedeutende  Streckung  parallel  zur  Oberfläche  des 
Faches  erfährt  auch  die  das  Fach  umkleidende  Epidermis  und  die 
an  letztere  grenzenden  Öchichten,  die  sieh  frühzeitig  durch  den 
Mangel  an  Intercellularräumen  auszeichneten.  Dies  Alles  ist  an  einer 
Frncntanlage  ron  15  bis  20  mm.  bereits  gegeben  und  hiermit  die 
wesentlichen  lAomente  der  Entwicklung  schon  aufgeklärt,  denn  die 
Schläuche  brauchen  nur  noch  weiter  zu  wachsen  und  sich  zu 
dilTerenziren ,  um  den,  uns  aus  der  reifen  Frucht  bekannten  Zu- 
stand zu  erreichen;  aus  der  Epidermis  des  Faches  und  dem  ihr  an- 
grenzenden Gewebe  geht  aber  die  die  Fruchtabscbnitte  umgebende 
Faserschicht  hervor;  das  jetzt  schon  lufthaltige  Gewebe  der  Miltelsäule 
und  der  Fruchtschale  liefert  das  Schwammparenchym,  in  der  Peri- 

fiherie  der  Fruchtschale  sind  die  Oelbehälter  in  fortgesetzter  An- 
age  begriffen  und  die  jetzt  chloruphyllhaltigeu  Schichten  sind  es, 
welche    späterhin    die    orangerothen    Chromatophoren    enthalten. 


verdickt  und  dann  mit  schmalen,  schräg  aufäteigeoden  Tttpfcin 
So  Bind  auch  die  Scheidewände  zwischen  den  Fächern 
gebaut:  im  Innern  aus  schwammförmigem,  nach  aussen  aus  faser- 
törmigeni,  zum  Theil  stark  verdicktem  Gewebe.  Die  scbwamm- 
fSrmigen,  an  der  ÄuBaenseite  der  Fächer,  so  wie  im  Innern  der 
Scheidewände  befindlichen  Elemente  treten  sehr  leicht  aus  dem 
Verbände.  Die  faserförmigen  Elemente  zeigen  sich  hingegen  ziem- 
lich fest  mit  einander  verbunden.  Die  beste  Ansicht  von  letzteren 
bekommt  man  bei  Flächenansiclilen.  Man  trennt  hierbei  in  der 
üblichen  Weise  den  Inhalt  der  Fächer  von  einander,  hierbei  reissl 
das  die  Fächer  umgebende  Schwammgewehe,  die  Faserschielil 
bleibt  aber  als  zaite  weisse  Hülle  um  das  Fruchtfleisch.  Breiten 
wir  nun  eine  solche  Hülle  aus  und  betrachten  sie  bei  starker  Ver- 
CTÖsserung,  so  sehen  wir  sie  aus  mehreren  Schiebten  parallel  zur 
Oberfläche  des  Faches  und  quer  zu  dessen  Langsame  verlaufender 
Fasern  aufgebaut  Zwischen  un verdickten  Fasern  sind  gleich 
gestaltete,  verdickte  und  getüpfelte  eingestreut,  —  Das  Fruebt- 
Heiscb  besteht  aus  keulenförmigen  Schläuchen,  von  denen  sieb 
schon  makroskopisch  leicht  nachweisen  lässt,  dass  sie  alle  der 
Aussenseite  des  Faches  entspringen.  Sie  sind  hier  mit  schmaler 
Basis  inserirt  und  füllen,  zwischen  einander  gedrängt,  das  Farh 
aus.  Sic  sind  um  so  länger,  je  tiefer  sie  in  das  Fach  reichen,  ihr 
Verlauf  ist  ein  radialer,  quer  zur  Längsaxe  des  Faches.  Jede 
einzelne  dieser  Keulen  zeigt  sich  an  ihrer  Oberfläche  umgeben 
von  einer  Seiiielit  fegt  verbundener,  gestreekter,  fasorförinig  ge- 
stalteter Zellen,  wie  wir  an  der  Grenze  des  Faches  gesehen.  AuoL 
sind  diesen  Zelleu  einzelne,  stärker  verdickte,  mit  schrflg  aufstei- 
genden THpfelu  versehene  eingeschaltet.  Das  Innere  der  Keulen 
ist  aber  erftlllt  von  sehr  grossen,  polygonalen,  zarlwandigen. 
saftreichen  Zellen,  in  deren  Innerm  spindelförmige,  sehr  schmale. 
Orangeroth  geförbte  Cbromatophoren  sichtbar  sind.  —  Die  centrale 
Gewebesäule,  in  der  die  Scheidewände  zusammenstossen,  wird 
von  demselben  Schwammparenchjm  wie  die  inneren  Theile  der 
Sehale  gebildet.  —  Beim  „Theilen"  einer  Orange  befreit  man,  wie 
wir  gesehen,  den  Inhalt  der  Fächer,  umgeben  von  der  das  Fach 
umkleidenden  Faserscbicht,  die  dch  leicht  von  dem  Schwauimparen- 
cfa,vm  ablöst.  Diese  F'aserscbicht  kann  man  nun  weiter  sehr  Idehl 
von  den  Seiten  jedes  Inbalttbeils,  schwieriger  von  der  Aussenfllcbe 
desselben  ablösen,  weil  hier  die  Schläuche  des  Fruehtfleiscfac«  mit 
der  Faserschicht  verbunden  sind.  —  In  dem  Fruchtfleische  Mtgeo 
in  unbestimmter  Anznbl  die  Samen  eingebettet  Sie  uehtnen  die 
innere  Kante  der  Abschnitte  ein,  ihre  Insertionsstelle  nach  innen 
kehrend.  Bei  der  Isnlirun^  der  Abschnitte  lösen  sieb  die  Samen 
von  der  Placenta  ab;  meist  bleiben  übrigens  auch  'Ilicile  d« 
iiinern  Gewehesilule  sammt  Flacenten  an  der  innerer  Kante  der 
Abschnitte  haften. 

Da  die  Orangenbäume  unserer  Gärten  leicht  das  envttnadlle 
Material  an  Früehtt-n   nud   zwar  gleichzeitig  in  allen  Stadien  ikr 


XXXiri-  PensBm. 

Keife  liefern,  so  wollen  wir  auch  eine  Entwieklungsgeseliicbte  dieser 
Frtlchte  versuchen,  uns  bierhei  nur  an  die  wichtigsten  Entwick- 
lungsBtadien  haltend.  Der  Querschnitt  durch  einen  der  BlDthe 
entnommenen  Fruchtknoten  zeigt  bereits  eine  ziemlich  dicke  Wan- 
dung, die  in  ihrer  Peripherie  Oelbehftlter  fUlirt  und  auch  eine 
stark  entwickelte  Mittelsäule,  während  die  Fächer  relativ  klein 
erscheinen.  Die  Samenknospen  Bind  in  den  inneren  Winkeln  der 
Fächer  in  zwei  Reihen  inserirt  und  mit  ihrer  Längsase  radial  nach 
aussen  gerichtet.  Die  Fächer  sind  mit  Epidermis  ausgekleidet,  an 
welche  zwei  bis  drei  Schichten  eines  interslitienlosen  Gewebes 
grenzen,  während  weiterhin  das  Gewebe  lufthaltige  Intercellular- 
räume  enthält.  Aus  der  äusseren  Fläche  jedes  Faches  ragen 
bereits  kleine  Höcker  in  dasselbe  bineiii,  an  ihrer  Bildung  be- 
tbeiligt  sich  die  Epidermis  und  die  nächst  folgende  Zellschicht.  Der 
Querschnitt  durch  eine  kleine  Fruchtnnlage  von  etwa  5  *nm.  Durch- 
messer zeigt  an  Stelle  der  kleinen  Höcker  cylindrische  kleinzellige 
EmergeuKen,  die  bis  zu  verschiedener  Tiefe  in  das  Fach  reichen 
und  sich  bereits  zwischen  die  Samenanlagen  einzudrängen  beginnen, 
ihre  Epidermis  setzt  sich  in  diejenige  des  Faches  fort,  während 
ihre  inneren  Zellen  in  das  hypodermale,  das  Fach  umgebende 
Gewebe  übergehen.  Einzelne  Emergenzen  sind  auf  einer  t'rQheren 
8tufe  der  Entwicklung  stehen  geblieben  und  die  Zellen  ihrer  Ober- 
fläche papilleuai-tig  ausgewachsen.  Je  älter  nun  die  untersuchten 
Frnßhtanlagen,  um  so  länger  die  Schläuche,  welche  die  sich  ver- 
grössemden  Fächer  ausfUllen.  Die  Fächer  bleiben  aber  zunächst 
immer  noch  sehr  klein  im  Verhältniss  zu  der  stark  in  die  Dioke 
wachsenden  Schale,  in  deren  Peripherie  die  Zahl  der  Oelbehälter 
steh  entsprechend  vermebi*!.  DieFrucbtscbläucbe  beginnen  weiterhin 
in  ihrem  oberen  Tbeile  keulenförmig  anzuschwellen,  ihre  Epidermis 
sich  in  der  Längsrichtung  des  Schlauches  zu  strecken,  während  die 
inneren  Zellen  im  Schlauche  durch  fortgesetzte  Quertheilung  iso- 
diametrisch bleiben.  Auch  ein  stark  licbthrecbender  gelblicher  In- 
halt zeichnet  die  inneren  Zellen  des  Schlauches  von  deren  Epider- 
mis aus.  Eine  bedeutende  Streckung  parallel  zur  Oberfläche  des 
Faches  erfährt  auch  die  das  Fach  umkleidende  Epidermis  und  die 
an  letzlere  grenzenden  Schichten,  die  sich  frbhzeitjg  durch  den 
Mangel  an  Intercellularräumen  auszeichneten.  Dies  Alles  ist  an  einer 
Fmchtanlage  von  15  bis  211  mm.  bereits  gegeben  und  hiermit  die 
wesentiichen  Momente  der  Entwicklung  schon  aufgeklärt,  denn  die 
Schläuche  brauchen  nur  noch  weiter  zu  wachsen  und  sieh  zu 
dilfereuziren ,  um  den,  uns  aus  der  reifen  Frucht  bekannten  Zn- 
stand zu  erreichen;  aus  der  Epidermis  des  Faches  und  dem  ihr  an- 
grenzenden Gewebe  geht  aber  die  die  Fruchtabschnitte  umgebende 
Faserschicht  hervor;  das  jetzt  schon  lufthaltige  Gewehe  der  Mittelsäule 
und  der  Fruchtschale  liefert  das  Scbwammparenchym,  in  der  Peri- 
pherie der  Frucbtschalc  sind  die  Oelbehälter  in  fortgesetzter  An- 
lage begriffen  und  die  jetzt  chlorophyllhaltigen  Schichten  sind  es, 
welche    späterhin    die    orangerothen    Chromutophoren    enthalten. 


572  XXXIII.  PenBuin. 

Querschnitte  durch  den  einer  BlUthe  entuommeDea  Fniöf 
knoten,  mit  Kali  behandelt,  zeigen  uns  leicht  Snmenknospen*)  tn 
medianen  LängsBchnitt.  Die  Samcnknoepen  sind  anatrop;  wir 
constatiren  an  denselben  die  Existenz  von  zwei  dicken  ]nt«gu- 
tnenten,  eines  Nucellus  und  bei  ganz  medianen  Schnitten  auch 
eines  kleinen  Embryosacks.  Uie  Destäubung  und  Befruchtung 
liegen  bei  den  Orangen  etwa  um  vier  Wochen  auseinander.  Den 
Befruchtungsvorgang  zu  studlren  macht  Schwierigkeiten,  wenden 
wir  uns  aber  gleich  an  Samenanlagen  aus  etwa  20  mm.  dieken 
Früchten,  so  können  wir  leicht  in  den  /.wischen  den  Fiiij;«m 
ausgeführten  Längsschnitten,  im  Scheitel  des  Embryosacks  die  noch 
wenigzellige  Keimanlage  finden.  Der  Nueellus  ist  tricbterfOnuig 
vertieft  und  der  Weg,  den  der  Pollenschlauch  in  denselben  nahm, 
durch  kleine,  inhaltsreiche  Zellen  luarkirt.  Am  inneren  Integument 
zeichnet  sich  die  innerste  Zellschicbt  durch  ihre  braune  Firbnng 
und  die  geringe  Grüsse  ihrer  Elemente  aus.  Das  innere  Intpgu- 
ment  ist  nur  einige  Zelllagcn  stark,  während  das  äussere  bedeutende 
Dicke  besitzt.  An  letzterem  beginnt  die  Epidermis  sich  mit  fein- 
kürnigem  Inhalt  ku  füllen  und  an  der  Aussenseite  zu  verdicken. 
Haben  die  Samenanlagen  eine  Höhe  von  3—5  mm.  erreicht,  so  i*i 
in  denselben  eine  sehr  eigenthümlichc  Erscheinung  zu  heobachien 
die  an  Dasjenige  anschliesst,  was  wir  bei  Funkia  oTaia  gtudiTt 
haben.  In  unmittelbarer  Nähe  des  Emijryosackscheitels,  oder  bin 
und  wieder  selbst  in  namhafter  Entferung  von  demselben  z^gen 
sieh  in  ilie  Embryosackbühle  hineinragende  rroiuberanzen  die 
nachweisbar  auf  Gewebewueherungen  aus  dem  angrenzenden  Kucelln« 
KurückKutlthren  sind.  So  werden  nucli  hei  Citrus  ähnlich  wie  bei 
Funkia  neben  dem  befruchteten  Ei  AdventiTkeimc  erzeugt.  Mediane 
Längsschnitte  durch  nächst  ältere  Samenaningen  zeigen  uns  derartige, 
in  verschiedenen  Stadien  der  Entwicklung  befindliche,  rundliche  Keiu- 
aulagen  in  den  Embryosack  hineinragend,  besonders  sind  dieselben 
in  dem  vorderen  Eiiibryosackende  gehäuft.  Hin  und  wieder  kann 
mau  feststellen,  dass  auch  die  von  dem  Ei  stammende  Anlage 
»•ich  weiter  entwickelt  hat  Alsbald  folgt  die  Anlage  des  Endo- 
sperms  und  auf  Längsschnitten  durch  nächst  altere  Samenanlagen 
linden  wir  den  Embryosack  mit  Endosperm  ganz  angcfUUl.  Id 
letzteres  ragen  die  Keiuanlagen  hinein  und  einige  derselben  b<^■ 
ginnen  alsbald  ihre  beiden  Cutyledonen  auszubilden  und  eine  fOr 
die  dicotylen  Keime  typische  Gestalt  anzunehmen.  Der  Naeellne 
wird  bis  auf  die  äusseren  Zellschichten  von  dem  Embryosaek  ver- 
drängt. Am  äusseren  Integument  haben  sich  die  E]ndem)iuelteii 
in  der  Längsrichtung  bedeutend  gestreckt  und  zugleich  an  Böbf 
zugenommen.  Die  Verdickung  ihrer  Aussenseite  ist  sehr  Mark  xr- 
worden.  Die  übrigen  Gewehe  des  äusseren,  sd  wie  diejenigen  Jr* 
inneren  Integuments  haben  hingegen  eine  wesentliche  Aendenin^ 
nicht  erfahren.  —  Wie  wir  an  noch  älteren  Samenanlagen  f«i- 
stellen,  beginnen  sich  die  Keime  in  ihrer  Entwicklung  alsbald  tu 
hindern;  einer  oder  einige  behalten  die  Oberhand  und  fUUen,  nach- 


573 


dem  alles  Endosperoi  verdrängt  worden  ist,  den  Embryoaack  aus. 
So  zeigt  UDB  denn  der  Längsschnitt  durch  den  reifen  Samen  ent- 
weder nur  einen  (ider  mehrere  an  einander  gedrängte  Keime,  neben 
den  voll  entwickelten  auch  wohl  noch  einige  unvollkommene,  zurück- 
gebliebene.  Die  Polyembryonie  ist  somit  auch  hei  den  Orangen  nicht 
auf  das  Vorhandensein  mehrerer  der  Befruchtung  fähiger  Eier  im  Em- 
bryosack,  vielmehr  auf  Adventivkeim  bildung  basirt.  —  Die  Testa 
besteht  aus  den  äusseren  dicht  mit  Inhalt  erfüllten  Zellscbichten  des 
NucelluBundausden  beiden  Integumenten.  Die  Grenze  letzterer  gegeu 
einander  ist  verwischt,  dagegen  die  innerste  Schicht  des  inneren 
Integuments  durch  ihre  braune  Färbung  wohl  markirt.  Die  Epi- 
dermis am  äusseren  Integument  hat  bedeutende  Höhe  erreicht  und 
durch  neu  gebildete  schräg  getüpfelte  Verdickuugsschichten  auch 
ihre  SeitenwÄnde  verdickt.  Die  nach  aussen  gelegeneu  Verdiekungs- 
massen  quellen  bei  Berührung  mit  Wasser  und  geben  dem  Samen 
die  schleimig-schlüpfrige  Oberfläche.  Auch  die  zuletzt  erzeugten 
inneren  Yerdickungsechiehten  nehmen  in  ihrem  oberen  Theile  au 
Volumen  zu  und  treten  papillenartig  nach  aussen  vor. 

Als  instruetives  Beispiel  für  Frucht  und  Samen  wollen  wir  auch 
die  Papilionaceen  und  zwar  Phaseolus  vulgaris")  in  Untersuchung 
nehmen.  Die  Frucht  ist  eine  Hülse  und  gehört  zu  den  trocknen 
Springfrltchten.  Sie  ist  aus  einem  einzigen  Fruchtblatt  entstanden 
und  springt  bei  der  Reife  mit  zwei  Klappen  auf,  wobei  die  Tren- 
nung an  der  Bauch-  und  RUckennaht  erfolgt,  und  jede  Klappe  sich 
zugleich  in  entgegengesetzte)' Kiehtung,  mGiBtihrelillckenkanteToran- 
fUhrend,  schraubenförmig  rollt.  Die  Oberfläche  der  Schraube  wird 
somit  von  der  Aussentläche  der  Klappe  gebildet.  Die  Spannunge- 
verbältnisse,  welche  sich  in  der  schraubenförmigen  Drehung  äussern, 
kommen  beim  Austrocknen  der  Fruehtwandung  zur  Geltung  und 
veranlassen  ein  Aufspringen  der  reifen  Frucht.  Dieses  Aufspringen 
der  reifen  Frucht  und  die  gleichzeitige  sich  weiterhin  noch  steigernde 
Drehung  der  Klappen  haben  aber  ein  Ablösen  der  Öamen  vom  Funi- 
culus  und  Ausstreuen  derselben  in  verschiedener  Richtung  zur  Folge. 
—  Die  Samen  sind  dicht  an  der  Bauchkaute  der  Klappen  mit 
kurzem  doch  dicken  Funieulus  inserirt.  Die  Befeatigungsstelle 
des  Funieulus  liegt  in  halber  Höhe  der  Samenknospe.  Ein  Theil 
des  Funieulus  bleibt  bei  Lostrennung  des  Samens  au  der  Ptacenta 
zurück.  Der  Keim  füllt  den  Samen  vollständig  aus.  Schälen  wir 
die  Haut  von  einem  frischen  oder  in  Wasser  aufgeweichten  Samen 
ab,  80  behalten  wir  nur  den  Embrj'o,  dessen  zwei  grosse  grünliche 
Cotyledonen  uns  sofort  in  die  Augen  fallen.  Dieselben  liegen  ein- 
ander flach  an  und  sind  parallel  an  den  breiten  Seiten  des  Samens 
orientirt.  Legen  wir  sie  aus  einander,  so  tritt  uns  an  dem  der 
Mikrop^Ie  des  Samens  entsprechenden  Ende  seitlich,  nach  dem  Funieu- 
lus zu,  in  abwärts  gerichteter,  schräger  Lage,  das  cylindriscbe  mit  der 
Radicnla  abschliessende  hypocotyle  Glied  entgegen;  zwischen  den 
Cotyledonen  sehen  wir  aber  die  gelbliche  Plumula,  welche  hier 
eine  relativ  bedeutende  Stärke  erreicht,  denn  sie  zeigt  zwei  kräf- 


574  XXXUI.  Penium. 

tige,  am  Vegetutionskegel  des  Stämmchens  inserirte  Blaitanlageu. 
Wir  halbiren  nunmehr  den  Samen  quer  mit  einem  TaBchenmesaer 
uad  stellen  zaiie  Querschnitte  her,  um  den  Bau  der  Samenschale 
kennen  zu  lernen.  Die  Rtlckenkante  des  Samens  ecbliessen  wir 
zunächst  von  der  Betrachtung  aus.  Die  Samenschale  zeigt  uns  zu 
äusserst  eine  aus  cjlindrischeo,  stark  verdickten  Zellen  gebildete 
Epidermis.  Ein  parallel  zur  Oberfläche  geführter  Schnitt,  den  wir 
zum  Vergleich  sofort  heranziehen,  lehrt  uns,  dass  diese  Zellen  im 
GrundrisB  polygonal  sind,  in  ihrem  oberen  Theile  his  zum  Schwin- 
den des  Lumens  verdickt,  währeud  im  unteren  Theile  ein  Lumen 
vorhanden,  somit  bei  tieferer  Einstellung  sichtbar  wird.  Der  Quer- 
schnitt, zu  dem  wir  zurückkehren,  fUbrt  uns  noch  eine  weitere 
etgenthltmliche  Erscheinung  an  diesen  Epidermiszellen  vor,  nämlich 
die  sogenannte  Liehtlinie.M  Dieselbe  tritt  besonders  gut  an  etwas 
dickeren  Stellen  des  Schnittes  und  tieferer  Einstellung,  als  dunkler 
dem  Rande  parallel  laufender  Streifen  hervor.  Sie  ist  um  etwa 
ein  viertel  Höhe  von  der  Aiissenfläche  der  Epidermis  entfernt  Die 
VerdickungsBchicbten  keilen  sich  an  den  Seitenwänden  der  Epi- 
dermiezellen  aus,  die  Innenwände  sind  nicht  verdickt  Auf  die 
Epidermis  folgt  eine  einfache,  regelmässige  Schicht  (juadratisoher, 
interstitienloser  Zellen.  Diese  Zellen  sind  an  den  Seitenwänden 
stark  verdickt,  der  Art,  dass  nur  ein  kleines,  sanduhrförmiges 
Lumen  zurlickblieh.  In  diesem  Lumen  liegen  entweder  radial,  oder 
in  dem  erweiterten  Ende  des  Lumens  tangential,  ein  bis  awei 
KrjBtalJe.  Der  Fläcbenacbnitt,  den  wir  acbon  vorhin  betrachtet, 
mit  der  Innenseite  nach  oben  gelegt,  lehrt  uns,  daas  auch  der 
Grundriss  dieser  an  ihren  Krystallen  leicht  kenntlichen  Zellen 
quadratisch  ist.  Ks  folgen  jetzt  nach  innen  mehrere  Sehicbteu 
abgerundeter  tangential  gedehnter  Zellen,  die  lufthaltige  lutercel- 
lularräumc  fahren.  Weiter  nach  innen  eben  solche  Zellen,  ohne 
lußhaltige  Intercellularräume  und  zwischen  denselben  stellenweise 
Querschnitte  mehr  oder  weniger  zerdrückter  GefässhUndel.  Den 
Schluss  nach  innen  bilden  zahlreiche  Schiebten  kleiner,  sehr  stark 
gedehnter  Zellen.  An  der  KUckenkante  ist  das  Bild  der  Samen- 
schale nicht  anders,  so  lange  als  nicht  die  Insertion  des  Fani- 
culuB  erreicht  ist.  Dicht  über  dieser  Insertion  kann  man  aber 
mit  der  Lupe  einen  kleineu  Punkt  erkennen,  welcher  der  Uikro- 
pyie  entspricht  und  wo  das  Gewebe  der  Testa  auf  eine  kone 
Strecke  hm  durchbrochen  ist.  Aus  dem  Funicnlus  und  zwar  dem 
untern  Rande  desselben  folgend,  tritt  ein  Gcßtssbündel  in  den 
Samen  ein,  das  sich  atshald  in  zwei  Aesle  spaltet,  von  denen  der 
eine  einfach  bleibt  und  abwärts  bis  zur  Chalaxa  läuft,  der  andere 
aufwärts  geht  und  sich  alsbald  in  mehrere  Zweige  spaltet,  von 
denen  die  zwei  kräftigsten  im  Bogen  abwUrts  umbiegen  und 
mit  quer  abgebenden  Scitenzweigen  den  untern  Tbeil  der  Samen- 
sehale versorgen,  während  einige  mittlere,  schwächere  Bündel  »ich 
verzweigend  in  ähnlicher  Welse  den  obem  Tbeil  der  Samenschale 
durchziehen.     Dieser  Gefässbündelverlauf  ist  aber  nur  eehwer  an 


XXXin.  Fensum.  575 


QuerschnittCD,  wohl  aber  an  L^n^Bschoitten  zu  eruiren  und  zwar 
an  tangentialen  die  parallel  der  Rückenkante  des  Samens  geführt 
werden,  so  wie  an  genau  medianen.  Ein  Durchschnitt  in  halber 
Höbe  der  Funicularineertion  führt  uns  den  am  Samen  verbliebenen 
Theil  des  Funiculua  vor,  der  an  seiner,  dem  Samen  zugekehrten 
und  ihm  flach  anliegenden  Seite,  eine  ebensolche  cylindrische 
Epidermis  wie  die  Testa  aufzuweisen  hat.  Diese  Epidermis 
greift  hier  von  beiden  Seiten  so  tief  zwischen  Funiculus  und  Samen 
ein,  dftss  nur  ein  ganz  enger  Streifen  übrig  bleibt,  der  mit  dünn- 
wandigem Gewebe  angefüllt  ist.  An  der  Stelle,  wo  die  Epidermis 
des  Funiculus  von  der  Samenoberfläcbe  abbiegt,  sieht  man  deren 
ZeUen  ihre  Gestalt  verändern,  sieb  in  schräger  Richtung  gegen 
die  Samenoberfläcbe  strecken,  dann  an  Grösse  abnehmen  und 
schliesslich  ganz  niedrig  werden.  Hier  reisat  der  Funiculus  durch. 
Sein  Inneres  ist  erfüllt  von  sehr  lockcrem  Schwammparenchym  und 
nur  die  beiden  vornehmlich  von  der  Epidermis  gebildeten  Kanten 
fahren  stärker  verdickte,  lückenlos  verbundene  Elemente.  Die 
dem  Funiculus  anliegende  Stelle  der  Testa  des  Samenkorns  zeigt 
keine  abweichend  gebaute  Epidermis,  wobl  aber  ist  ihre  Krj'stall- 
schicht  nnregelmässig  ausgebildet  und  durch  mehrere  ihr  gleiche, 
ebenfalls  kry stallführende  Zellscbichten  verstärkt;  diese  Zellen 
sind  gleich  stark  in  ihrem  ganzen  Umfang  verdickt.  Es  folgt 
dann  eine  dicke  Lage  von  Schwammparenchym,  mit  stark  ver- 
dickten Zellwänden  und  lufterfUllten  lutercellularräumen.  Diese 
gebt  in  ächichtea  tangential  gestreckter  Zellen,  die  keine  Luft 
zwischen  sich  fuhren,  über.  Die  Samenhaut  schliesst  endlich 
mit  einer  ziemlich  starken,  kleinzelligen  Gewebelage  ab.  An  den 
Gewebestreifen,  der  das  Funiculargewebe  mit  dem  Gewebe  der 
Testa  verbindet,  grenzt  eine  im  Querschnitt  gestreckt  elliptische 
Gewebemasse,  die  aus  quer  gestreckten,  netzförmig  verdickten, 
lufthaltigen  Elementen  besteht ;  sie  wird  von  mehreren  Lagen 
engerer,  unverdickter,  farblosen  Zellsaft  führender  Zellen  unigeben. 
Diese  Gewebemasse  endigt  nach  oben  sich  verjüngend  blind  und 
zwar  in  derselben  Höhe,  in  welcher  der  obere  Rand  der  Fuui- 
cularinsertion  liegt,  nach  unten  erweitert  sie  sich  und  deckt  das 
eintretende  Gefässbündel ,  dem  sie  bis  zu  dessen  Verzweigunge- 
stelle folgt  und  zu  dem  sie  als  Transfusiotsgewebe  gehört.  In 
dem  inneren,  luftfreien  Gewebe  der  Testa  sind  zwei,  eventuell  mehr, 
quer  durcbechnittene  GerässbUndel,  zu  sehen,  welche  aufsteigende 
Zweige  des  tiefer  aus  dem  Funiculus  eingetretenen  Bündels  repräsen- 
tiren.  An  der  Stelle,  wo  das  Gefässbündel  eindringt,  ist  der  Streifen 
der  die  inneren  Gewebe  der  Samenhaut  und  des  Funiculus  verbindet, 
nur  wenig  breiter,  er  lägst  eben  nur  das  Gefässbündel  durch.  Quer- 
schnitte, die  unterbalb  der  Funicularinsertion  geführt  werden,  treffen 
den  Nabel,  der  mit  dem  blossen  Auge  als  gelblicher,  mit  einer 
medianen  Furche  versehener  Höcker  unter  dem  Funiculus  zu  sehen 
ist  An  Stelle  der  Krystallschicht  und  des  mit  Lutt  durchsetzten 
Gewebes  treten  uns  hier  zahlreiche  Schichten  radial  gestreckter  fast 


576 


XXXUI.  Peasum. 


bis  zum  ychwioden  des  LutnenB  verdickter  Zellen  entgegen.  Auf  der 
iDneneeite  derselben  liegt  die  Verzweigungsatelle  des  eingetreienen 
Ge^ssbUndeis.  Der  Furche  am  Nabel  entsprechend  aind  die  Epider- 
miazellen  schwaefa  verdickt,  luftbaltig  und  bilden  hier  daher  einen 
dunkleren  Streifen.  —  Die  Testa  des  reifen  Samens,  mit  Chlorzink- 
jod  behandelt,  zeigt  die  Epidermis  duukelviolett,  die  Krygtallschicbt 
weinroth  gefärbt;  auch  die  übrigen  Gewebe  nebmeo  mehr  oder 
weniger  ausgeprägte,  violette  Färbung  an,  mit  Ausnahme  der  Gc- 
fässe  in  den  GefässbUndeln  und  der  Elemente  des  Transfusions- 
gewebes,  die  sich  gelbbraun  tingiren.  Die  seitlich  die  Epidennis- 
zellen  trennenden  Mitteliamellen  färben  sich  auch  gelbbraun,  doch 
nicht  ihrer  ganzen  Höhe  nach,  vielmehr  in  einer  Partie,  die  etwa 
in  zwei  Drittel  Höhe  der  Zelle  ihre  stärkste  Entwicklung  erreicht 
Die  so  tingirte  Partie  ist  in  der  Mitte  etwas  angeschwollen  und  läutt 
nach  beiden  leiten  spitz  aus,  mit  der  oberen  Kante  etwa  doppelt 
näher  dem  Scheitel,  als  mit  der  unteren  dem  Grunde  der  Zielle 
sicii  nähernd.  Diese  cuticularisirten  Stellen  sind  es,  die  allem 
Anschein  nach  die  Bildung  der  Lichtlinie  an  dem  frisch  unter- 
Buehten  Material  veranlassen. 

Wir  wollen  uns  jetzt  auch  mit  dem  Bau  der  reifen  lufttrockoen 
Fruchtscbale  bekannt  machen,  wobei  wir  gleichzeitig  einen  An- 
blick in  den  Mechanismus  ihres  Oeffnens  und  ihrer  Drehung; 
gewinnen  werden.  An  zarten  Querschnitten  sehen  wir  zu  äusserst 
die  Epidermis,  die  von  einer  faltigen,  bräunlichen  Cutieula  bedeckt 
ist  Auf  diese  fol^t  eiue  hypodermale  Öchicht  etwas  grösserer, 
stark  verdickter  Zellen,  die  der  Querschnitt  nur  unvoUkommen 
zeigt,  weil  dieselben  einen  schi-ägeu  Verlauf  haben.  Dann  kotntnl 
eine  kräftige,  aus  zum  Tbeil  collahirten  Zellen  gebildete  (ieweb^ 
läge,  welche  in  den  äusseren  Tbeileu  gelbliche  luhaltsmasBen  fährt 
und  durch  diese  die  gelbe  Färbung  der  HUlse  veranlasst,  in  den 
inneren  Theilen  von  GefässbUndeln  durchsetzt  ist.  Auf  diese  (dgt 
eine  innere,  &\i»  mehreren  l^gen  gebildete  Faserschicht.  die  so- 
genannte Hartsehicht,  mit  ebenfalls  schrägem  Verlauf.  Ihre  ZelleD 
siud  stark  verdickt,  englumiger  in  der  äusseren  als  in  den  ionenn 
Lagen.  Dann  eine  Haut  aus  dünnwandigen,  völlig  colUbiiten 
Zellen,  die  sich  von  der  Innern  Faaerscbieht  leicht  trennt  und  die 
weisse,  seiden  papierartige  innere  Auskleidung  des  FrucbtgehlliweB 
bildet.  —  An  der  Bauch-  und  UUckenkante  der  Fruofatwuid«V 
befindet  sich  eine  Furche,  der  enisprechcnd  sich  die  Fruofat  (fbeL 
An  die  Furche  der  Bauchkante  schliesst  ein  zweischichtiger,  dBin- 
wandiger  Gewebestreifen  an,  zu  dessen  beiden  Seiten  die  Z^ta 
coUencbymatisch  verdickt  sind.  Dieser  Streifen  verbreitert  neh, 
wird  l)raunwandig  und  durchsetzt  die  sichelförmigen  Sklerendijv- 
fasergruppen,  durch  welche  die  beiden  hier  liegenden  GefMsbBadd 
an  ihrer  Bastscite  geschützt  werden.  Das  parenchymatiaobe,  4ftn- 
waudige  Gewebe  ht  es,  das  unregelmässig  zwisch«i  den  beUf* 
B&udelu  und  den  Placenten  bis  zur  Fruchtknotenhöhle  reisat  Aa 
die  Furche  der  RUckenkunte  schliesst  eine  besondere  GewebepJatl^ 


XXXIil.  Penium.  577 

nicht  aD,  da»  an  dieser  Stelle  nur  wenige  Zeillagen  starke  collen- 
chymatisch  verdickte  Gewebe  inuss  durchriggen  werden,  daher  aucli 
die  Trennung  leichter  an  der  Bauch-  als  an  der  RUckenkante  erfolgt. 
Weiter  geht  die  Trennung  mitten  durch  das  eine,  median  gcBtellte 
Gefäesbllndel,  in  dessen  äusserer  Sklerench)  mscheide  aber  eine 
eben  solche,  mit  braunwandigen  Zellen  erfüllte  Lücke  vorhanden 
ist,  wie  zwischen  den  beiden  Sklerenchyniacheiden  der  Bauchseite; 
der  Holzkürper  ist  median  von  einer  dünnwandigen,  markstrahl- 
Shnlichen  Gewebeplatte  dnrchBCtzt.  —  Fläehenschnitte  zeigen  uns 
die  Epidermis  aus  polygonalen  Zellen  gebildet.  Zwischen  diesen 
Zellen  liegen  einzelne,  abgestorbene  Spaltöffnungen.  Die  Cuticula 
ist  scharf  gefaltet,  und  zwar  sternfürmig  um  einzelne  Zellen,  welche 
als  Fusszellen  abgeworfener  Haare  sich  zu  erkennen  geben.  Unter 
der  Epidermis  liegen  stark  verdickte,  an  den  Enden  zugespitzte 
Sklerenchymfasern.  Ist  man  t)ber  die  natürliche  Lage  des  der 
Frucbtoberfläche  entnommenen  Schnittes  genau  orientirt,  so  kann 
man  feststellen,  dass  diese  Fasern  von  der  Bauchnaht  gegen  die 
RUckeunaht  wenig  steil,  etwa  unter  25"  aufsteigen.  Dieses  Ver- 
hältuiss  ist  als  zarte  Streifung  zum  Theil  schon  makroskopisch  an 
der  unversehrten  Fruehtwandung  zu  constatiren.  (Die  Hülsen  der 
meisten  anderen  Papilionaceen  entl)ehren  dieser  hypodennalen 
Sklerencliymschicht,  dafür  sind  die  Epidermiszellen  stark  verdickt 
and  in  derselben  Richtung  wie  hier  diese  Skleren  chymfasein  ge- 
streckt). Weiter  nach  innen  zu  folgt  unregelmäaaig  parencbyma- 
tisches,  in  den  inneren  Lagen  von  GeräsabUndeln  durchsetztes  Ge- 
webe. An  einem  tiefer  geftlhrten  Schnitt  gelangen  wir  zu  den 
inneren  Sklerenchymfaserlagen,  der  Hartschicht,  deren  Elemente 
in  entgegengesetzter  Richtung  als  diejenigen  der  Susseren,  und 
zwar  weit  steiler,  etwa  65°  aufsteigen.  Man  sieht  ihreu  Verlauf 
als  feine  Streifung,  wenn  man  die  Fruchtwand  nach  Entfernung 
der  seiden  papierartigen  Haut  von  innen  betrachtet.  Die  seiden- 
papierartige  Haut  selbst  läset  eine  Zusammensetzung  ans  rund- 
lichen, dünnwandigen  Elementen  erkennen.  —  Das  Aufspringen 
der  Hülse  wird  durch  hygroskopische  Spannungen  zwischen  der 
Hartschicht  und  dem  Hypoderma  (bei  anderen  Papilionaceen,  der 
stark  verdickten  Epidermis)  bedingt.  Die  Elemente  der  Hartschicht 
sowohl  als  des  Hypoderma  ziehen  sich  beim  Austrocknen  stärker 
in  der  Quere  als  in  der  LAnge  zusammen.  Für  die  Richtung  der 
Torsion  ist  die  Hartschicht  bestimmend,  die  Torsion  erfolgt  nämlich 
parallel  zu  der  Richtung  der  Fasern  derselben.  In  den  aufeinander 
folgenden  Lagen  der  Hartschicht  nimmt  die  Quell ungs^higkeit 
der  Zellwände  von  aussen  nach  innen  zu.  IsoÜrt  man  die 
Hartschicht  durch  Entfernen  der  übrigen  Gewebetheile,  so  führt 
dieselbe  beim  Austrockneu  auch  für  sich  allein  die  uändichen 
Drehungen  wie  zuvor  die  ganze  Klappe,  wenn  auch  in  geringerem 
Maasse,  aus.  Wird  ein  trocknes  Fruchtgehäuse  mit  gedrehten 
Klappen  in  Wasser  gelegt,  so  haben  sich  diese  alsbald  gerade 
gestreckt 


Ein  mediitaer,  zwischen  den  Fingern  ansgefUbrier  LÜOKSBchnilt  dnrch 
die,  dem  Fruchtknoten  einer  BlUtlie  entnommene  SamenkooBpe,  zei^  dus 
letztere  anatrup  und  zwnt  mit  Uebergan^  zu  campytotrop  ist,  denn  En- 
brfOBAck  und  Nucellus  krümmen  eich  in  iljrem  oberen  Theile  in  dei  Rich- 
tung zum  Funiculaa.  Die  StuoenknoBpe  hat  zwei  lotegumente,  von  denen 
das  innere  nur  zweiHchichtig,  das  üuBsere  atarker,  an  den  dünnsten  Stellen 
HechsBchicbtig  ist  und  au  seiner  Spitze  durch  Vermehrunf;  der  Zellen  der 
hf  podermalen  Schiebt  noch  weit  bedeutender  anschwillc.  Eine  deutlich  ab- 
gegrenzte Epidermis  deckt  das  äussere  Integumont  und  setzt  sieb  auch  Über 
die  Fanicularseite  der  Samenknospe  fort.  Der  Funiculua  ist  sebr  kräftig 
und  seine  Ansatzstelle  an  der  Samouknospe  von  entsprechender  Bt>be. 
Sein  Gefässblindel  ist  bis  unter  die  Cbalsza  zu  verfolgen.  Der  Nucellus 
ist  kolbenförmig,  im  unteren  Theile,  seinem  Ba achtheile,  grosszelLig,  kräf- 
tig entwickelt,  im  oberen,  seinem  Halstheile,  auf  eine  einfache  Schicht 
kleiner,  die  Embryosackspitze  umgebender  Zellen  rediicirt.  Der  Embryo- 
sack  ist  schmal  und  durchsetzt  den  Mucellus  bis  an  dessen  Basis.  Seine 
von  der  einfachen  Nucellarschicbt  umgebene  Spitze,  steht  in  gleirhei 
Hübe  mit  dem  Uando  des  inneren  Integumenta  und  wird  nur  vom  KuMeren 
überragt,  dessen  Hand  sich  iu  der  Richtung  zum  Funiculus  übar  deo  Nocel- 
larscheitel  legt.  —  Ein  nächst  älterer  Zustand,  gleich  nach  der  Befrnch- 
tang,  zeigt  uns  das  Mu  cellarge  webe  des  Halstheila  durch  den  Embrjoaack 
verdrüngt,  wodurch  der  Bauchtheil  des  Nucellus  von  einer,  die  Embiro- 
sackspitze  noch  deckenden  Nucellarkappe  getrennt  wird.  Der  im  Banch- 
tbeil  des  Nucellus  befindliche  T heil  des  Embryosacka  ist  cullabirt  und  not 
noch  schwer  xu  unterscheiden.  In  der  Spitze  des  Embryosacks  üt  der 
Vorkeiu  zu  sehen,  —  Der  Längsschnitt  durch  eine  Samenknospe  aus  einer 
ca.  20  mm.  langen  Fruchtanlagc  zeigt  den  Bauchtheil  des  Nucellus,  frd  ia 
eine  innere  Böblung  der  Samenknospe  hineiniagend.  Der  Embryosuk  bat 
sich  entsprechend  oberhalb  des  Nucellarbuuchtbeils  erweitert  und  kleidet  nil 
seiner  Wandung  die  gedachte  Höhlung  aus,  sich  auch  der  Oberfljlcfa«  des 
Nucellarbaucbtheils  anschmiegend.  Der  verengte  Theil  des  EmbryoMcLi 
hat  sich  bereits  mit  Kndosperm  angefüllt  und  wird  schon  aur  lUtlfte  tob 
der  cylindriscben  Keimanlage  erfüllt.  Die  innere  Zellschjcht  dea  iniwni 
Integuments  hat  au  Höhe  zugenommen,  während  die  Süssere  Zellschkht 
desselben  sieb  abgeüacht  hat.  Das  äussere  Inlegument  bat  durcb  porikline 
und  antikline  Theilungen  in  den  hypodermalen  Schichten  an  Dicke  gewun- 
neu,  —  Eine  Samenanlage,  die  wir  einer  ca.  40  mm,  hoben  Frnchtuilagr 
entnehmen,  zeigt  den  Bauchtheil  des  Nucellus  geschrumpft,  als  ontefTcl- 
m&ssigen  Ulicker  in  die  grosse  Central  höhl  ung  der  Samenanlage  vorsprio* 
gend.  Die  Embryonalanlage  ragt  bereits  in  diese  übblung  hinan  und 
beginnt  ihre  beiden  Cotyledoncn  anzulegen.  Diu  Wandung  bat  an  Dick« 
zugenommen,  ohne  sonst  wesentliche  Veränderung  zu  zeigen;  der  Kanl- 
cuIuB  schwillt  im  Verhältniss  zu  der  Orüssen zunähme  der  ganaen  SuBfn- 
knospe  an.  —  Etwa  S  mm.  hohe  Samenanlagen,  aas  entapreohmd  Ute- 
ren  Fruchtanlagen,  zeigen  den  Keim  noch  weiter  entwickelt,  von  aiser 
Endusperm  sc  hiebt  umgeben,  während  an  dcu  anderen  Orten  EnduapotmUl- 
dung  nicht  erfolgt  ist.  In  der  Wandung  der  Samenanlage  beffluit  «iM 
Differenzirung.    Die  Epidermis  wird  jetzt  von  schmalen,  radial  geetroefcbn, 


XXXIII.  Pensum.  579 

chlorophyUfrden  Zellen  gebildet  Die  Zellen  der  nächstfolgenden  Schicht 
encheiaeD  isodiametriach,  ebenfalls  chlorophyllfrei,  Ifickenlos  verbunden; 
die  nichatfolgenden  Schichten  führen  lufthaltige  IntercellularrSume;  dann 
folgen  Schichten  ohne  solche;  beide  sind  chlorophyllarm.  Die  nSchstfolgen- 
den  Schichten  sind  kleinxelliger,  chlorophyllreicher;  den  Schlnss  bilden  die 
chlorophyllfreien  beiden  Schichten ,  die  dem  innem  Integument  entstammen. 
An  dem  unteren,  fnnicularwärts  vorspringenden  HGcker  der  Samenanlage 
ist  die  Epidermis  besonders  hoch.  Auch  greift  die  Epidermis  von  den 
Seiten  her  faltenartig  zwischen  Funiculus  und  Samenanlage  ein.  —  In  etwa 
6  mm.  hohen  Samenanlagen  ffillen  die  Cotyledonen  des  Keimes  etwa  ein 
Drittel  der  Embryosackhtfhle  aus.  Die  oberen  Zellen  des  Suspensors  er- 
scheinen bhisenfbrmig  angeschwollen.  Der  Nucellarhöcker  ist  auf  genau 
medianen  Längsschnitten  im  Grunde  der  Embryosackhtfhle  noch  aufsufin- 
den.  Der  Funiculus  trennt  sich  bereits  leicht  von  der  Samenanlage.  — 
Der  Längsschnitt  durch  ein  nächst  älteres  Stadium  zeigt  quer  durchschnit- 
tene Procambiumstränge  in  der  mittleren,  luftfreien  Schicht  der  Wand; 
sie  geben  den  quer  verlaufenden  Gefassbttndeln  den  Ursprung,  die  wir 
vom  fertigen  Zustande  her  kennen., —  Auf  nächst  folgenden  Entwicklungs- 
stadien erreichen  die  Cotyledonen  den  Grund  der  Embryosackhtfhle,  der 
Keim  ist  in  allen  seinen  Theilen  ausgebildet  und  trägt  bereits  an  dem 
kräftig  entwickelten  VegetatioDskegel  die  zwei  mit  den  Cotyledonen  alter- 
nirenden  Blattanlagen.  Im  hypocotylen  Gliede  markirt  sich  zwischen  Mark 
und  Rinde  das  helle  Gewebe  des  Verdickungsringes  und  auch  der  Abschluss 
am  Wurzelende  ist  leicht  zu  sehen.  Alle  Zellen  des  Suspensors  sind  jetzt 
blasenförmig  angeschwollen.  Zur  Endospermbildung  an  der  Embryosack- 
wand ist  es  nirgends  gekommen.  An  der  Samenhaut  zeichnet  sich  deutlich 
die  radial  gestreckte,  noch  un verdickte  Epidermis  aus,  während  die  übri- 
gen Gewebe  sich  noch  wenig  verändert  haben.  Zwischen  den  Cotyledonar- 
spitzen  und  der  Wand  der  Höhlung  ist  aber  selbst  für  das  blosse  Auge  eine 
gelbliche  Substanz  sichtbar,  die  sich  herausnehmen  und  isolirt  untersuchen 
lässt.  Sie  präsentirt  sich  als  eine  der  Embryosackwandung  anliegende 
braungelbe,  grumöse  Masse,  die  in  dem  desorganisirten  Plasma  und  den  Zell- 
kernresten des  Embryosackwandbelegs  ihren  Ursprung  nahm.  Auf  nächst 
älteren  Stadien  ist  ausser  der  Epidermis  auch  die  nächst  folgende  Zell- 
schicht durch  gleichmässige  Ausbildung  und  radiale  Streckung  ihrer  Ele- 
mente ausgezeichnet.  Wir  haben  somit  jetzt  die  hohe  Epidermis,  eine  etwa 
halb  so  hohe  hypodermale  Schicht,  eine  grosszellige  Gewebelage  mit  luft- 
erfüllten Intercellularräumen,  eine  ebensolche  von  Gefässbündeln  durchsetzte, 
ohne  Inf tführendeinter cell ular räume  und  das  innere,  kleinzellige  Gewebe,  das 
mit  den  beiden  aus  dem  inneren  Integument  entstandenen  Schichten,  von  denen 
nur  die  innere  noch  kenntlich  ist,  abschliesst.  Von  hellgrün  geht  jetzt  die 
Samenhaut  in  weiss  über.  Es  hat  die  Verdickung  der  Epidermis  begonnen, 
während  im  Protoplasma  der  hypodermalen  Zellen  je  ein  kleiner  Krystall 
sich  zeigt.  Es  brauchen  dieser  Krystall  nur  auszuwachsen,  diese  Zell- 
schicht sich  zu  verdicken,  die  inneren  Gewebe  theilweise  zu  collabiren, 
damit  der  fertige  Zustand  erreicht  sei. 

Der  Querschnitt  durch  einen  der  Blüthe  entnommenen  Fruchtknoten  zeigt 
uns  die  Wandung  desselben  von  einer  scharf  abgesetzten  Epidermis  über- 

87  • 


Dieselbe  führt  vereinzelte  SpaltUffoun^eo  und  i&hlreiche  Hure, 
9  gerJDgereii  Tbeile  lan^  BorHtenhftAre,  zum  gröaaeren  Theile  knne, 
noch  in  verachiedenen  Stadien  der  Entwicklung  begriffene  KöpfcheohMre 
sind.  Auf  die  Epidermis  der  Aussenseite  folgt  eine  gescblossene  Schtcfai 
tafelfürmiger  Zellen.  Dann  kommen,  dus  g'anie  Innere  der  Frachtknoten- 
wand  füllend,  grOuere,  abgerundete  Zellen ,  die  in  den  üusseren  Schichten 
eh lorophyll haltig  mit  luftfUhrenden  Intercellularen,  in  den  inneren  Schich- 
ten chlorophyllfrei ,  ohne  Intercellulare  sind.  Zwischen  den  Zellen  dieser 
letzteren  Schichten  sind  zahlreiche  kleinielligo  Procambiumstrünge  xa  aoter- 
acheiden.  Es  folgen  mehrere  Schichten  kloiner  Zellen,  die  wieder  cUoro- 
phyllhaitig  sind  und  einige  Luft  zwischen  sich  führen.  Den  Schluw  bilden 
zwei  gleichwerthige ,  chlorophyllfreie  Zellschichten ,  mit  auf  einander  tref- 
fenden Lüngswünden ,  augenscheinlich  aus  gemeinsamen  Mutterzellen  her- 
vorgegangen, eine  zweischichtige,  innere  Epidermis  bildend.  Um  dic»<^ 
einschichtig  zu  finden,  sind  Querschnitte  durch  noch  geschlossene  Blütbeii' 
knospen  nUtbig.  An  den  Kanten  des  Fruchtknotens  ist  das  Geweb«  der 
Wandung  angeschwollen  und  birgt  innerhalb  des  Chlorophyll  freien  Utaa- 
phylls  dieGenissbündel.  Au  der  Bauchkante  ist  eine  Furche  vorbanden;  Ton 
dieser  aus  läuft  durch  die  ganze  Dicke  der  Wandupg,  bis  zwischen  die  m  die 
Fruchtknoten  höhle  vorspringenden  Placenten,  ein  zweischichtiger  Gewebe' 
streifen,  der  gleichsam  die  Epidermis  der  Aussenseite  fortaetat.  Von  den 
beiden  Placenten  .ist  diejenige  stärker  entwickelt,  die  gerade  eine  Samen- 
knospe trägt.  —  Nehmen  wir  hieranf  eine  viel  Sltcre,  ohne  Stiel  iwiacbcn 
1,^  bis  'io  mm.  hohe  Frucbtanlage  in  Untersuchung.  Wir  erkennen  an  ihr 
ohne  HUhe  alle  die  ültcren  Theile  wieder.  An  der  Epidermis  der  Ansaenaeitc 
sind  die  Jüngst  erzeugten  Borstenhaare  durch  geringere  Hübe  ausgeiäclioel, 
und  auch  dadurch,  dass  ihre  Spitze  hake  nfijrmig  umgekrümmt  ist,  wübrend 
die  ursprünglichen,  längeren  Borstenhaare  absterben.  Die  (lbrig«n  Theit* 
haben  an  Grüsse  zugenommen  und  sich  weiter  ausgebildet.  Die  GelX»- 
bUndelzweige  sind  aas  den  Procambiumstrüngen  differenairt.  Als  weaeat- 
liche  Bereicherung  ist  aber  nur  das  innere,  bereits  vielschichtig  gewordenir 
Gewebe  anzusehen,  das  durch  fortgesetzte  Theilung  aus  den  Element«)  der 
inneren  Epidermis  entstanden  ist.  Die  äusseraten,  an  die  Chloropbyllaehkhi 
grenzenden  Theile  dieses  Gewebes,  werden  besonders  kleinzellig,  uDJ  e* 
muBs  selbst  an  Querschnitten  nuffallen,  dass  sie  sich  in  schrügcr  Richtnng 
strecken.  Eine  ebensolche  schrKge  LSngsstreckung  lüsat  sich  fUt  die 
unter  der  Epidermis  der  Aussenseite  gelegene  Zcllschicbt  coDstatiren,  an 
Schnitten,  die  parallel  zur  Oberfläche  des  Fruchtknotens  geführt  werden. 
Diese  schräg  gestreckten  Zellen  scheinen  deutlich  unter  den  kletneo,  poly- 
gonalen Zellen  der  mit  massenhaften  Haargebilden  besetzten  Epldemii 
durch.  —  Eine  halb  ausgewachsene  Hülse  zeigt  uns  die  Epidermis  der 
Ausscnseitc,  an  der  die  Haargobilde  bereits  abgestorben  rind;  die  an- 
schliessende Faserschicht,  deren  Verdickung  bereits  beginnt;  titt  aMA- 
tlges  Chlorophyllgewobc,  das  in  seinen  inneren  Theilen  von  GeHUsUDdcla 
durchsetzt  ist;  die  innere  Faserschicbt ,  gegen  welche  das  i:hIoro|^j& 
gewebe  mit  kleinen  flachen  Zellschichton  scharf  abgesetzt  ist  und  nn  gnm- 
zelliges,  sehr  chlorophytiarmes  Gewebe,  das  die  halbe  Dicke  dei  gau« 
Wand  ausmacht  und  mit  der  inneren  Faserscliicbt  zusammen  aus  der  iiDt- 


XXXUI.  Penram.  581 

ren  Epidermis  hervorging.  Dieses  innere  Gewebe  wird  an  der  von  den 
Placenten  eingenommenen  Baachkante  nicht  ausgebildet  und  lässt  auch  einen 
schmalen  Streifen  an  der  Rückenkante  frei.  Das  Gefässbttndel  bildet  an 
der  Banchkante  zwei  durch  die  mediane,  in  den  inneren  Theilen  stärker 
gewordene  Gewebeplatte  getrennte  Gruppen.  An  der  Bückenkante  liegt 
nur  ein  medianes  Gefässbündel ,  dessen  Bast-  und  Holztheil  aber  auch 
durch  eine  markstrahlähnliche  Gewebeplatte  halbirt  ist.  Eine  ursprünglich 
kaum  angedeutete  Vertiefung  an  der  Rückenkante  hat  sich  in  Folge  aus- 
bleibender Entwicklung  der  Chlorophyllschicht  an  dieser  Stelle  in  eine  tiefe 
Furche  verwandelt.  Das  an  die  Furche  der  Bauch-  wie  der  Rückenkante 
grenzende  Gewebe  hat  sich  ausserdem  collenchymatisch  verdickt.  Beim 
Reifen  markirt  sich  der  Gegensatz  zwischen  dem  inneren,  an  der  inneren 
Faserschicht  beginnenden  und  dem  äussern  Gewebe  der  Fruchtwandung 
selbst  für  das  blosse  Auge.  Die  Chlorophyllkürner  der  Chlorophyllschicht 
füllen  sich  mit  Stärke  und  verlieren  ihre  Färbung,  wobei  die  Wandung 
einen  gelben  Ton  annimmt.  Hierauf  trocknet  das  innere  Gewebe  ein, 
fällt  zusammen,  trennt  sich  von  der  inneren  Faserschicht  und  bildet  das 
zarte,  weisse  Häutchen,  das  die  Frucht  im  Innern  auskleidet  Auch  die 
äusseren  Gewebe  sinken  zusammen,  so  dass  die  Frnchtwandung  auf  einen 
Bruchtheil  ihrer  ursprünglichen  Dicke  reducirt  erscheint. 


Ganz  eigenartige  Structurverhältnisse  bietet  uns  die  Frnchtschale  der 
Mericarpien  bei  einigen  Labiaten.  Das  geeignetste  Untersuchungsobject 
dürfte  hier  SalviaHorminum  sein,^)  eine  Pflanze,  die  in  allen  botanischen 
Gärten  zu  finden  ist.  Oefifnen  wir  den  persistenten  Kelch,  der  die  Frucht 
dauernd  schützt,  so  finden  wir  am  Grunde  desselben  die  vier,  bei  der 
Reife  dunkelbraunen ,  aufrechten,  verkehrt  eiförmigen ,  etwas  abgeflachten 
nussartigen  Theilfrüchte  oder  Mericapien.  Wie  wir  schon  wissen,  ent- 
stehen dieselben  bei  Asperifolien  und  Labiaten  aus  einem  der  Anlage  nach 
zweifächerigen,  durch  falsche  Scheidewände  frühzeitig  vierkämmerig  ge- 
wordenen Fruchtknoten,  dessen  Kammern  an  ihrem  Scheitel  frei  auswachsen 
und  schliesslich  ganz  unabhängig  von  einander  werden.  —  Wir  stellen 
uns  zunächst  einen  wenn  auch  noch  so  kleinen  Schnitt  von  der  Oberfläche 
der  Theilfrucht  her  und  untersuchen  denselben  in  Alcohol.  Wir  finden 
diese  Oberfläche  gebildet  von  im  Grundriss  regelmässig  polygonalen,  meist 
fünf-  bis  sechseckigen  Zellen,  die  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  ver- 
dickt sind.  Lassen  wir  nun  vorsichtig  Wasser  zum  Präparat  hinzutreten, 
so  zeigt  sich  uns  ein  merkwürdiges  Schauspiel.  Wir  sehen  zunächst  die 
Grenzen  der  Zellen  sich  scharf  zeichnen  und  können  nun  deutlich  ausser 
den  die  Zellen  trennenden  primären  Wänden  eine  schwächer  lichtbrechende 
äussere  und  eine  stärker  lichtbrechende  innere  Yerdickungsschicht  in  jeder 
Zelle  unterscheiden;  letztere  ist  gefaltet  und  umgiebt  ein  entsprechend 
geformtes,  mit  Resten  gebräunter  Substanz  erfülltes  Zelllumen.  PlötzUch 
sieht  man  die  Yerdickungsschichten  stark  quellend,  die  Cuticula  durch- 
brechen und  sich  von  den  primären  Seitenwänden  befreiend,  schlauch- 
fl^rmig  aus  dem  oberen  Ende  der  Zelle  hervorbrechen.  Während  ihrer 
Grtfssenzunahme  krümmen  sie  sich  hin  und  her  und  erreichen  schliesslich 


wohl  dag  vierzigfAche  der  urBprilD^licbeti  Länge.    D&bei  wickelt  ueh  3 

I,  stärker  lichtbrechecde  VerdickiingsBchicbt  za  einom  relutiv  derben 
Schraubeobaade  auf,  das  im  ersten  Augenblick  einfach,  bei  weiterer 
Qaellung  in  £wei,  oft  vier,  ja  gelbst  mehr  parallele  Scb rauben bänder  sich 
zerlegt.  Die  äussere  Verdicknngsschicht  ISsat  eine  ZusammensetzaiiR  ana 
zahlreichen  Lamellen  erkennen  und  zeigt  auch  meist  deutlich  doe  aar 
wenig  ateil  aufsteigende  Streifung,  die  auf  eine  schraubennirmige  Dif- 
ferenzirung  dieser  Lamellen  hinweist-,  die  Streifen  sind  äusaerat  dfliin 
und  zart.  Das  Innere  dea  Schlauches  nimmt  der  während  der  DehnuiK 
in  Stücke  zerrissenen  braunen  Zellinbaltein,  in  welchem  der  gleichfalls  ge- 
bräunte Zellkern  meist  noch  zu  erkennen  ist.  Die  änsaere  Vcrdickanga- 
schicht  quillt  schlieaelich  bis  zur  Unkenntlichkeit  auf,  während  die  Win- 
dungen der  inneren  Scbraubenbänder  immer  weiter  anaeinander  gezogen 
werden.  —  Der  gebildete  Schleim  hält  mit  grosser  Zähigkeit  das  einmal 
aufgenommene  Wasser  fest  und  ao  dient  denn  die  ganze  Einrichtung  dun, 
die  ausgeaäetenT  heil  fruchte  zu  fixiren  und  sie  mit  einer  dauernden  Fenchtig- 
keitaschicht  »u  umgeben,  —  Versuchen  wir  es  nunmehr,  una  auch  Aber 
die  an  Schnitten  durch  die  Theilfrflchte  gewonnenen  Bilder  za  orientirea. 
Wir  wollen  una  in  diesem  Falle  mit  Querscbnitten  begnligen,  die  wir 
zwischen  Kork  aasltlhren  und  die  wir  zunächst  auch  wieder  in  Aleobol 
studiren  mlissen.  Wir  linden  an  diesen  Schnitten  zu  Suseerst  eine  Schicht 
hober,  cylindriacber  Zellen,  deren  Hitlellamellcn  biaun,  deren  Verdickunga- 
schichten  farblos  sind  und  eine  achraubenfUrmige  Differenairung  verratheo. 
deren  Lumen  von  einem  braunen  Strang  abgestorbener  Zellanbatans  «flUlt 
ist.  Wir  erkennen  in  diesen  Zellen  dieselben ,  deren  Vordick lugsschiclilen 
wir  vorhin  quellen  lieagen.  Sie  ruhen  auf  einet  müasig  dicken  Schicht  au 
collabirten,  mit  dunkelbranncm  Inhalt  erfüllten  Zellen.  Auf  diete  Xnoatte 
Haut,  folgt  nach  innen  und  zwar  von  ihr  getrennt,  eine  zweite,  van  Mhr 
eigen thUmlichem  Bau.  Dieselbe  zeigt  auf  ihrer  Auaacnseite  flache,  aoheibeB- 
förmige  Voraprlinge,  die  sich  nach  aussen  etwas  verjflngen ,  weias  und  atuk 
lichtbrecbend  sind.  Diese  KOrpcr  sitzen  einer  bräunlich  geOitbteD,  out  eine 
Zelllage  dicken  Schicht  auf,  in  welcher  die  Grenzen  der  einxelnen  Zellen 
nur  schwer  zu  unterscheiden  sind.  Diese  Zellen  haben  sehr  stark  verdickie 
Wunde,  die  von  zahlreichen  feinen,  nach  aussen  sich  verzweigenden  Pttnn- 
haoälcn  durchsetzt  sind.  Das  äusserst  reducirte  Lumen  jeder  Zelle  «iid 
durch  einen  kleinen  braunen  Inhalt eklumpeu  angezeigt,  was  die  Orienltrnng 
Über  die  Zahl  der  vorhandenen  Zellen  erleichtert.  Der  Innenseile  diean 
porilaen  Zellen  liegt  noch  eine  einfache,  sehr  flache  Scbicht  braiiDeo  Inhalt 
führender  Zellen  an,  —  Der  Samen,  der  die  von  der  inneren  Fruohtwao- 
dung  umschlossene  HOhlung  ausftillt,  ist  von  einer  äusserst  tartrn  Te«U 
umgeben,  die  ans  einer  äusseren,  netzfUrmig  verdickten  Membran  nnd  einet 
ihr  angrenzenden  Aneben,  mit  granulirtem  Inhalt  erfüllten  Zellschlrhi 
besiebt.  Nach  Znsatz  von  Wasaer  lüsst  sich  an  den  Schnitten  das  IleTvor- 
treten  der  Verdickungsschichten  aus  den  cylindrischen  Zellen  der  Fruchl- 
oberfläche  besonders  schön  verfolgen,  —  An  Flächen anaichten  der  inneren 
Fruchtacbale  kOnnten  die  weissen,  scheibenförmigen  Erhöhungen  leicht  fUr 
Vertiefungen  gebalten  werden.  Sie  sind  in  geringen,  annüfaemd  gleiebea 
Abstünden  auf  der  Kaut  vertheilt.    Bei  tieferer  Einstellung  treten  ans  die 


XXXIII.  Fonsam.  583 

feineren  Poren  der    oüobst  tieferen  Zellachieht,    bei  noch    tieferer  deren 
kleine,  braune  iDhnltgniasBen  entg'pgen. 

Wir  wollen  uns  über  die  Entwicklung'BKeBchichte  der  Frucht-  und 
Samenschale  ta  orientirea  suchen.  Wir  begnilE'en  nna  auch  hier  mit  Quer- 
schnitten, die  wir  zwischen  noliindennatk,  bei  hürtor  werdender  Frucht- 
scbale  zwischen  Kork  ausfuhren.  —  Querschnitte  durch  die  Anlagen  der 
ThellfrUchto,  aus  einer  welkenden  Blüthe,  zeigen  uns  die  Frn cht wan düng 
gebildet  von  der  Epidermis  der  Anssen-  und  Innenseite  und  dem  in  regel- 
mfiasige  Schichten  angeordneten  Mesophyll.  Bie  Epidermis  beider  Seiten 
ist  Chlorophyll  fr  ei  und  so  auch  die  beiden  inneren  Mesophyllschichten;  die 
übrigen  fllhren  Chlorophyllktirner.  Das  chtorophyllbnltige  Mesophyll  ist 
in  annühernd  regelmässigen  Abständen  von  schwachen  Gefassblintleln  durch- 
setzt. Auf  nüchst  älteren  Zustünden  beginnt  sich  die  Epidermis  der  Aussen- 
seile  durch  ihre  Bühe  zumarkiren,  während  umgeb ehrt  die  Epidermis  der 
Innenseite  sehr  flach  wird.  Dahingegen  haben  sich  die  Zellen  der  an  die 
innere  Epidermis  grenzenden  Schiebt  in  radialer  Richtung  bedenfend  ge- 
streckt und  UbertrerTen  selbst  die  Epidermis  der  Aussenaeite  an  Hübe. 
Auch  die  nächst  äussere,  farblose  Zellschicht  beginnt  sich  schärfer  tu 
zeichnen.  Ihre  Zellen  sind  tangential  gedehnt  und  flihren  farblosen,  ver- 
einzelt auch  dunkelbraunen  Inhalt,  Erst  die  weiter  nach  aussen  liegenden 
chlorophyllbaltig'on  Mesophyllschichten  haben  ihren  ursprünglichen  Cha- 
rakter behalten.  Ein  älterer  Entwicklungaznstand  zeigt  uns  die  Epidermis 
der  Aussenseite  sehr  stark  verlängert,  die  höchsten  /.eilen  der  Wandung 
nnnmebr  repräsentirend.  Die  Epidermis  der  Innenseite  iut  gan£  flach;  die 
Zellen  der  ihr  angrenzenden  Schicht  haben  sich  an  ihrer  Aussenseite  be- 
reits stark  verdickt.  Die  Verdieknngsschichten  sind  aber  nur  schwach 
lichtbrechend  und  daher  wenig  sichtbar.  Sie  haben  gelbliche  Farbe  und  zeigen 
feine,  gegen  die  Aussenfläche  gerichtete  Poren.  Die  nächst  äussere,  sowie 
die  chiorophyllhaltigen  Zeltschichlen  haben  sich  nicht  wesentlich  verändert. 
Auf  noch  älteren  Zuständen  erfolgt  die  Verdickung  auch  der  Innen-  und 
der  Seilenwände  in  der  an  die  Epidermis  der  Innenseite  grenzenden  Schicht; 
das  Lumen  ihrer  Zellen  erscheint  spindcllürmig;  der  zuerst  angelegte 
Theil  der  äusseren  Verdickung  zeichnet  sich  jetzt  durch  slärkere  Licht- 
brechung aus.  Die  nächst  äussere  Zellscbicht  ist  immer  noch  wenig  ver- 
ändert, die  cblornphyllhaltigen  Schichten  sind  hingegen  tangential  gedehnt 
tind  entsprechend  abgeflacht  worden;  ihr  Inhalt  beginnt  sich  zu  bräunen. 
—  An  der  Samenanlage,  die  wir  bisher  unbeachtet  liessen,  sehen  wir  auf 
diesem  Zustande  die  äusserste,  aus  grossen,  nach  aussen  und  innen  vor- 
gewölbten Zellen  bestehende  Schicht  sich  in  e i gen thüm lieber  Weise  ver- 
dicken. Die  Verdickung  Hndet  nämlich  nur  an  den  nach  innen  gekehrten 
Zetlwänden  statt  und  zwar  in  Gestalt  eines  regelmässig  polygonalen,  klein- 
masobigen  Netzes.  —  Erst  in  Theil  fruchten ,  die  ihre  volle  Grifsse  erreichten, 
erfolgt  die  Verdickung  der  Wände  in  den  Zellen  der  äusseren  Epidermis, 
Die  erzeugten  Verdieknngsschichten  sind  von  Anfang  an  sehr  quellbar 
und  mUssen  die  Schnitte  daher  von  nun  an  in  Alcohol  untersucht  werden. 
Alsbald  beginnt  die  Bräunung  der  Frnchtwändc,  An  den  solchen  Ent- 
wicklungszuständen  entnommenen  Schnitten  stellen  wir  vor  Altem  die 
delinitive  Verdickung  der  an  die  innere,  coUabirte  Epidermis  grenzenden 


584  xxxuL  p< 


Zelleo  fett  Weiter  wird  ans  JeUt  die  Entwiekho^  der 
•ebeibeDfdrmigeii  Körper  kUr.  Sie  entstehen  ans  der 
fsrbloten  Sehiebt,  welebe  einen  entsprechend  nrnsebriebcaen  Tbefl  der 
InnenwXnde  ihrer  Zellen  yerdiekt.  Diese  Verdickung  sefareitei  mmtk  «nsen 
fort ,  bis  dftss  die  Anssenwsndnng  erreicht  ist.  Die  nnverdickt  gebliebe— 
Wsndtbeile  werden  der  scheibenförmigen  Verdickongsrnnsse  angedrlckt 
und  hOren  schliesslich  snf,  sichtbar  an  sein,  so  dass  die  betreffende  Zell- 
sehicht  nnr  noch  durch  die,  in  regdmassigen  AbsUuiden  gelegeaeB,  nach 
aussen  vorspringenden  Scheiben  vertreten  wird.  Glddneitig  stirbt  der 
Inhalt  der  nach  aussen  folgenden  chlorophyllhaltigen  ZeDscbiektea  ab  nad 
fKrbt  sich  dunkelbraun,  die  Zellen  werden  gedehnt  und  bilden  so  die 
braune  Schicht,  in  der  die  einzelnen  constituirenden  Elemente  nur  noch 
in  Flttchenansicht  zu  unterscheiden  sind.  An  der  inneren  Grenae  der  ge- 
brannten Zellen  trennt  sich  jetzt  der  äussere  Theil  der  Wandung  sehr 
leicht  von  dem  inneren  und  wir  bekommen  so  die  doppelte  Fmchtwandang, 
wie  sie  uns  bei  Betrachtung  der  Schnitte  aus  fertigen  Zuständen 
getreten  war.  Inzwischen  haben  sich  die  inneren  Wände  an  der  äi 
Zellschicht  des  Samens  gebräunt;  von  der  Bräunung  ausgeschlossen  blieben 
nnr  die  schwachen  Verdickungsleisten,  die  jetzt  ein  weisses  Netz  auf 
braunem  Grunde  bilden.  Die  unverdickten  Aussenwände  dieser  Zellsehicht 
sind  aufgelöst  worden ,  so  dass  sich  dieselbe  nur  noch  als  einfache ,  wellen- 
förmig an  den  Zellgrenzen  nach  aussen  vorspringende  Membran  präsentirt. 
Inzwischen  hat  der  heranwachsende  Embryo  das  ganze  Gewebe  der  Samen- 
anlage verdrängt.  Ausgeschlossen  von  der  Verdrängung  blieb  nur  eise 
an  die  braune  Haut  grenzende  Zellschicht.  Diese  Zellschicht  besteht  ans 
polygonalen ,  mit  körnigem  Inhalt  erfüllten  Zellen.  Sie  hat  nur  auf  der 
Aussenseite  etwas  stärker  verdickte  und  gebräunte,  sonst  nur  schwache 
und  farblose  Wände  aufzuweisen.  Mit  der  braunen,  äusseren  Membran  zu- 
sammen bildet  sie  die  Testa. 

Einen  eigenthtlmlichen  Fall  der  Aussaat,  der  durch  eine  spedfisehe 
Organisation  des  Samens  bedingt  wird,  bieten  verschiedene  Ozalis- Arten 
und  wollen  wir  denselben  an  der  verbreiteten  Oxalis  strictaL.  in's  Ani^e 
fassen.*)  In  späteren  Sommermonaten  ist  dieselbe  mit  Blüthen  und  allen  ande- 
ren bis  zur  Frucht  reichenden  Entwicklungszuständen  zu  finden.  Die  fünf- 
fächerigen  KapselfrUchte  bleiben  dIs  zuletzt  grün,  doch  können  wir  die 
reifen  leicht  an  der  aufrechten  Stellung  und  der  braunen  Färbung  der 
durchschimmernden  Samen  erkennen.  Wir  öffnen  eins  der  fUnf  Frucht- 
fächer,  indem  wir  mit  der  Nadel  längs  seiner  vorspringenden  Mittelrippe 
hinfahren.  Wird  aber  solchermaassen  der  Druck  der  Fruchtwandung  auf  die 
Samenkörner  aufgehoben,  so  sieht  man  wenigstens  einzelne  der  letzteren  nut 
nicht  geringer  Kraft  aus  der  Frucht  herausspringen.  Ist  die  Frucht  nicht 
ganz  reif,  so  bleibt  die  Erscheinung  aus,  oder  lässt  sich  erat  dann  be- 
obachten ,  wenn  wir  dem  Samen  mit  der  Nadel  zum  Austritt  aua  dem  Fache 
verhelfen.  Der  reife,  über  ein  Millimeter  hohe,  abgeflacht  ellipsoidische 
an  seinem  Micropyl-Ende  zugespitzte  Samen  zeigt  eine  glatte,  glänaende Ober- 
fläche. Mit  der  Lupe  stellt  man  an  derselben  fest,  dass  eine  innere,  braun  ge- 
färbte, quer  gerippte,  undurohsiohtige,  innere  Hülle,  von  einer  glasbeUes, 
furblosen,  äusseren  Hülle  übersogen  wird.  Der  Schleuder*Meebaninsua  benüit 


XXXIU.  Peiwom.  585 

mun  darauf,  dass  der  Samen,  von  seiner  inneren  braangelben  Hülle  umgeben, 
ans  der  farblosen  Httlle  abgeschossen  wird,  wobei  durch  den  Ruck  auch  die 
äussere  Httlle  sammt  Funiculus  eine  Strecke  weit  fortgeschleudert  wird.  Die 
isolirte  äussere  Httlle  erscheint  jetzt  weiss,  runzelig»  hat  die  Gestalt  eines 
eylindriscben  sichelförmig  gekrttmmten  Körpers  und  macht  etwa  den  Ein- 
druck einer  kleinen  Made.   An  der  ooncaven  Seite  liegt  die  zunächst  wenig 
sichtbare  Oeffnung,  zu  der  der  Same  herTorgepreest  wurde.    An  der  Luft 
liegend,  trocknet  die  Hülle  rasch  aus  und  nimmt  dem  entsprechend  an 
Grösse  ab.    Zugleich  öflfhet  sie  sich  weit  an  der  concaven  Seite.    Sie  hat 
jetzt  das  Aussehen  einer  hohlen,  mit  zwei  seitlichen  Einschnitten  ver- 
sehenen Tasche.    In  der  Tiefe  des  einen  Einschnittes  ist  der  Funiculus 
inserirt.    Da  er  in  der  Richtung  des  schmalen  Durchmessers  der  Tasche 
liegt,  während  er  am  unversehrten  Samen  in  der  Richtung  des  breiten 
Durchmessers  sich  befand,  so  folgt  hieraus,  dass  die  befreite  Httlle  ihre 
Durchmesser  vertauschte.    Der  längste  Durchmesser  des  madenförmigen 
Körpers,  dessen  Aussehen  die  entleerte  Httlle  zunächst  annimmt,  ent- 
spricht somit  dem  schmalen  Querdurchmesser  des  intacten  Samens.    Unter 
dem  Mikroskop  zeigt  sich  die  entleerte  Httlle  aus  abgerundeten,  ungleich 
grossen  Zellen  gebildet,  die,  bei  äusserst  reducirtem  plasmatischen  Zell- 
leibe, mit  farblosem  Zellsafte  zunächst  prall  angefüllt  sind.    Der  bis  zu 
einer   Entfernung   von   zwei   Metern  abgeschossene   Samen   besitzt   eine 
matte,  braune  Oberfläche,  mit  queren,  etwas  undulirten,  zum  Theil  ver- 
zweigten Rippen.    Das  Mikropyl-Ende  ist  zugespitzt.    Wir  erhalten  ohne 
all  zu  grosse  Mühe  Längsschnitte  durch  den  Samen,  indem  wir  ihn,  nach 
der  uns  bereits  bekannten  Methode  zwischen  zwei  flache  Korkstückchen 
legen  und  das  Messer  flach  zwischen  denselben  hindurchziehen.    Da  fällt 
uns  zunächst,  in  der  Längsaxe  des  Endosperms  liegend,  der  Embryo  auf, 
mit  dem  wellenförmigen,  dem  Mikropyl-Ende  des  Samens  zugekehrten  hy- 
pocotylen  Gliede  und  den  beiden,  doppelt  so  breiten,  abgeflachten,  mit 
den  flachen  Seiten  aneinander   liegenden  Cotyledonen.     Die  Cotyledonen 
erreichen  nicht  die  Samenschale,  so  dass  der  Embryo  im  Endosperm  ein- 
gebettet ist  und  nur  mit  dem  Radicularende  die  Testa  berührt.    Die  En- 
dospermzellen   sind   von  Klebermehl  undurchsichtig.    Die  Testa  besteht 
jetzt  aus  einer  braunen  Haut,  die  sich  an  zarten  Stellen  des  Schnittes  aus 
zwei  Lagen  gebildet  zeigt.    Zelllumina  sind  in  dieser  Haut  nicht  zu  erken- 
nen. Die  Zellgrenzen  sind  wellig  und  entsprechen  die  Kämme  dieser  Wellen 
den  von  uns  am  Samen  beobachteten  Rippen.    An  Schnitten,   welche  sie 
in  Flächenansicht  vorführen,  zeigt  diese  Haut  in  der  äusseren  Lage  die 
Grenzen  schmaler,  in  der  Längsrichtung  gestreckter,  in  der  inneren  Lage 
eben  so  schmaler,  in  der  Querrichtung  gestreckter  Elemente.    Der  äusseren 
Schicht  der  braunen  Haut  sehen  wir  an  Flächenschnitten  die  Contouren 
polygonaler  isodiametrischer  Zellen  ansitzen  und  in  der  Mitte  jeder  dieser 
Zellen  einen  Krystall.    Die  Durchschnittsan sichten  lehren  uns,  dass  diese 
polygonalen  Umrisse  cylindrischen  Zellen   angehören,  die  auf  den  vor- 
springenden Stellen  der  braunen  Haut  an  Höbe  zunehmen,  während  an 
den  einspringenden  Stellen  ihre  Höhe  sinkt.    Die  Krystalle  in  diesen  Zellen 
sind  an  den  Durchschnitten  schwer  zu  sehen,   überhaupt  der  Bau  dieser 
cylindrischen  Zellen  nicht  leicht  zu  erkennen.    Dieselben  sind  nämlich  bis 


fSS6 


XXXIII.  Pen 


zuta  Schwinden  des  Luiaeos  mit  achwach  lichtbrechenden  Verdickni 
schiehton  angefüllt  und  nur  die  Btüricer  daa  Licht  brechenden  Hitt«l- 
iKmelleo,  welche  die  Zellen  seitlich  trennen,  zeichnen  sich  deutlich.  Die 
WSnde  dieser  Zellen  sind  farblos  bis  auf  die  basale  Wand,  die  an  die 
braune  Haut  Btügat,  Dieser  basalen,  etwas  concaven  Wand,  liegt  je  ejoe 
sehr  flache  Krystalltafel,  den  achliesslich  restirenden  Theil  dea  argprHn^' 
liehen  Zelllumena  aiisflllleDd,  an.  Der  Krystalltafel  sitzt  ein  HOcker  auf, 
der  eine  innerste,  starker  lieh  th  rechen  de  Verdickt)  ngsachicht  der  Zellirand 
reprüsentirt.  Die  schwach  licht  brechen  den  Verdi  ckungaschichten  sind  quell- 
bar,  treten  mehr  oder  weniger  aua  den  Zellen  hervor,  nnd  dienen  jedenfalls 
dazu,  den  abgeschossenen  Samen  zu  üxiren. 

Eh  ist  klar,  dass  der  Hechanisinus  der  Sanienanssaat  hier  darauf  be- 
ruht, dass  eine  äussere  Samenhaut  elastisch  auf  eine  innere  und  den  Samen- 
kUrper  drückt,  dass  sie  bestrebt  iat  sich  zusammenzmiehen  and  schliesi* 
lieh  an  dem  Hikropytende  reisaend,  mit  Gewalt  den  Samen  herauswirft. 
Welche  Theile  der  ursprünglichen  Samenknospe  aber  die  einzelnen  Theile 
der  Samenhaut  hier  liefern,  können  wir  nur  mit  Hülfe  dar  Entwickloags- 
geschichte  erfahren.  Diese  wollen  wir  daher  auch  in  den  weaentlichstec 
ZUgen  noch  verfolgen.  —  Innerhalb  der  BlUthe  finden  wir  einen  ge- 
streckt flaschenfiirmigen  Fruchtknoten,  der  in  fünf  getrennte  Griffel  aiis- 
Ikuft.  Querschnitte  zeigen,  dass  dieser  Fruchtknoten  fünffScherig  ist  ned 
zwar  schliessen  die  fünf,  die  Fächer  bildenden  Fruchtblätter  nur  in  der  Bitti! 
zusammen.  Die  Placcntatinn  ist  central  randslündig  und  zwar  werden  di« 
Fächer  nach  innen  zu  so  eng,  das»  gleichzeitig  nur  je  eine  Satnenknotpc 
im  der  PliiceDta  Platz  findet.  In  der  Mediane  dea  Rückens  Ut  die  Wan- 
dung jedes  Faches  dünner,  wodurch  eine  Furche  entsteht,  die  an  der  reifen 
Frucht  die  Dehiscenzlinie  an  dem  rippenffirmig  vorspringenden  Flache  bil- 
det. Als  ungewohnte  Erscheinung  treten  uns  hier  Haare  im  loneim  Arm 
Fruchtknotens  entgegen,  Sie  sind  einzellig,  mit  kleinen  H'Jckem  auf  dir 
Auasenseite  besetzt  und  entspringen  in  den  liusseren  Winkeln  der  Fächer. 

—  Wir  befreien  die  Samenknospen  mit  Nadeln  aus  dem  Fruchtknoten  nnd 
setzen  dem  Beobachtungawaaser  eine  Spur  Kalilauge  hinzu.  Hierbei  wer- 
den die  Samenknospen  so  durchsichtig,  dass  wir  vollen  Einblick  in  ihr 
Inneres  gewinnen.  Der  Einpparat  bleibt  längere  Zeit  erhalten  nnd  teigt 
die  gewohnte  Zusammensetzung  aua  dem  Ei  nnd  den  beiden,  »ich  meist  in 
der  natürlich  gegebenen  Lage  der  Samenknospen  deckenden  Synergideo. 
Die  Gegen fUsslcrinnen  sind  klein  und  weniger  leicht  zu  sehen.  Die  SatMs- 
knospe  ist  anatrop,  hat  ein  dreischichtiges  Integooient,  daa  beaonderi 
kräftig  um  die  Mikropyle  entwickelt  ist.  Das  GefitsahUndel  der  Kapb« 
lüsst  sich  fast  bis  an  die  Chalaza  verfolgen.  Ein  vier  Zelllagen  atarker 
Nncellus  umgiebt  den  Embryosack  und  zwar  bestehen  die  inneren  Lagen 
desselben  aus  quergestreckten,  die   äusseren   aus  langgestreckten  ZeUeti. 

—  Hierauf  befreien  wir  die  Samenanlagen  an  einer  ohne  Stiel  10  mM.  mes- 
senden Fruchten  lange.  Diese  Samenanlagen  sind  noch  immer  recht  klein, 
lassen  sich  trotzdem  nicht  hinlänglich  durchsichtig  machen  nnd  mOseen 
daher  auf  Schnitten  untersucht  werden.  Es  genügt  aber,  die  SameDanlaicc 
zwischen  den  Fingern  der  Länge  nach  zu  halbiren.  Die  iaesere  ZeIhM  "  ' 
des  Integuments  ist  flach,  an  ihrer  Anaaenaeite  stark  verdickt;   i 


XXXm.  Pcnsnm.  587 

bis  drei  folgenden  sind  höber,  collenchymatisch  verdickt,  sie  gingen,  wie 
die  Anordnung  ihrer  Elemente  zeigt,  aus  der  ursprünglich  mittleren  Zell- 
schicht des  Integuments  hervor.  Die  innere  Zellschicht  des  Integuments 
ist  hingegen  einschichtig  geblieben  und  hat  sich  nur  durch  radiale  Wände 
vermehrt.  Die  beiden  inneren  Schichten  des  Nucellus  sind  vom  Embryo- 
sack verdrängt  worden ,  so  dass  der  restirende  Theil  nur  noch  zweischichtig 
ist.  Die  Zellen  dieser  beiden  Schichten  haben  sich  noch  mehr,  die  äusseren 
in  die  Länge ,  die  inneren  in  die  Quere  gestreckt  und  so  kreuzen  sich  denn 
die  Elemente  beider  Schichten  in  ganz  auffälliger  Weise.  Das  Integument 
mnss  bereits  einen  Druck  auf  die  Nucellarschichten  ausüben,  denn  es  werden 
an  letzteren  die  ersten  Spuren  einer  queren  Faltung  sichtbar.  Nicht  selten 
stülpt  sich  auch  eine  halbirte  Samenknospe  schon  derart  um,  dass  ihre 
Aussenseite  concav ,  die  Innenseite  convex  wird.  In  die  Embryohöhle  ragt, 
von  einem  kurzen  Suspensor  getragen,  das  Embryokügelchen  hinein.  An- 
sichten der  Aussenseite  der  Samenknospe  fUhren  besonders  deutlich  die 
collenchymatische  Verdickung  der  mittleren  Integumentzellen  vor.  —  Eine 
Frucht,  welche  ihre  definitive  Grösse  schon  fast  erreicht  hat,  aber  noch 
ganz  weisse  Samenanlagen  führt,  soll  weiterhin  untersucht  werden.  In  den 
Samenanlagen  ist  bereits  Endosperm  gebildet  worden  und  der  mediane 
Längsschnitt  führt  uns,  in  dieses  Endosperm  eingebettet,  den  Embryo 
vor,  der  seine  volle  Ausbildung  annähernd  erreicht  hat.  Wir  erkennen 
an  der  Samenschale  zu  äusserst  die  flache  Zellschicht  wieder,  dann  das 
vorwiegend  dreischichtige  Gewebe,  das  aus  der  mittleren  Integument- 
schicht  hervorging,  seine  collenchymatische  Verdickung  wieder  eingebüsst 
hat  und  aus  abgerundeten  dünnwandigen  Zellen  besteht,  welche  gruppen- 
weise zusammengelagerte  Stärkekörner  fUhren ;  weiter  die  aus  der  inneren 
Integumentschicht  hervorgegangene  Zelllage,  die  aus  radial  gestreckten, 
wellenförmig  an  Grösse  zu-  und  abnehmenden,  an  der  Basalwand  den 
Krystall  bereits  zeigenden  Zellen  besteht. 

An  den  medianen  Schnitten,  die  sich  nicht  umgestülpt  haben,  erscheint 
diese  aus  dem  Integument  hervorgegangene  Hülle  in  ihrem  äusseren  Theile 
vielfach  zersprengt.  Die  Nucellarzellen  sind  stark  gestreckt,  doch  noch 
farblos  und  mit  deutlichen  Zellhöhlen.  —  Hierauf  folgt  der  fertige  Zustand, 
in  welchem  die  Stärkegruppen  aus  den  mittleren  Zelllagen  des  Integuments 
schwinden,  die  Verdickung  der  innersten  Integumentschicht  vollzogen 
wird,  die  Nucellarzellen  sich  bis  zum  Schwinden  des  Lumens  verdicken 
and  bräunen.  —  Somit  entsteht  die  bei  der  Reife  elastisch  wirksame  Haut 
aus  der  äusseren  und  mittleren  Integumentschicht;  die  braune  Haut  geht 
aus  zwei  äusseren  Nucellarschichten  hervor  und  trägt  an  ihrer  Oberfläche 
noch  eine  farblose  Schicht,  welche  der  inneren  Integumentschicht  entstammt. 


Wir  wollen  jetzt  die  Entwicklungsgeschichte  einer  Blüthe  verfolgen 
und  wählen  die  Cruciferen- Blüthe^)  als  Beispiel  aus.  Fast  jede  Crucifere 
wird  uns  den  gewünschten  Dienst  leisten  können,  wir  wollen  uns  im  Fol- 
genden an  den  Raps,  Brassica  Napus,  halten.  Die  Betrachtung  des 
fertigen  Znstandes  muss  für  alle  Fälle  der  Entwicklungsgeschichte  voran- 
gehen.    Der  Blüthenstand  des  Rapses  ist  eine  Traube,  an  deren  Spitze 


die  Entwicklung  Iftogc  HDdftiiert  und  vo  die  sich  entfaltendea  BlütbeQ  in 
ir  Doldentmnbe  (Corymbue)  EiisammenKedräD^t  erBcbciaeii.  Die  BlUtheo 
sind  langgestiolt,  olme  Deckblatt.  Sie  tragen  vier  schmale  (Üneale),  grün- 
liebe  Relchbliitter  (sepalaj,  bestehend  aue  zwei  Blattpftareii,  von  denen  dM 
äussere  median,  das  innere  lateral  Im  Verbältniss  sur  Abstammungwie 
inserirt  ist.  Das  inoece  wird  in  der  Knospe  von  dem  äusseren  an  seinen 
Ründern  gedeckt  nnd  ist  hierao  die  gegenseitige  Stellung  beider  su 
erkennen  (Fig.  175).  Auf  die  vier  Kelchblätter  folgen  vier  gelbe  Kto- 
nenblätter  (petala),  die  mit  den  vier  Kelchblättern  so  alterniren,  als  wenn 
letztere  nur  einen  Wirtel  bilden  möchten.  Die  Kronenblittter  aind  verkehrt 
eifUrroig,  gestielt,  so  dass  sich  ein  .Nagel*  und  eine 
.Platte*,  das  heisst  Stiel  und  Spreite  an  denselben  nnter- 
scheiden  lüsgt.  Nach  den  vier  diagonal  orientirten  Kroaen- 
blätter  kommen  zwei  transversal  gestellte,  kUrzertt  Staob- 
'  blätter,  auf  welche  vier  längere  paarweise  geatcllte 
median  folgen.  Den  Schluss  macht  der  schmale,  von 
den  Seiten  her  zusammen  gedrückte,  sich  allmäblich  in 
den  Gritfei  verjüngende  und  mit  schwach  zwcilappiger 
Narbe  an  seinem  Scheitel  endigende  Stempel.  Qner- 
tig.  .  la-  schnitte  durch  den  Stempel  zeigen,  dass  derselbe  «wei- 
feren-Bluilie.  Hicherig  ist,  doch  mtissen  die  Schnitte  durch  das  nntere 
Dritttheil  des  Fruchtknotens  geführt  werden,  nin  dielr- 
sertion  einer  der  im  Allgemeinen  in  Sechszahl  vorhandenen  Samen kiHM)iea 
zu  trefTen.  Die  Wandung,  welche  die  FruchtknotenhShIe  median  halbirt, 
ist  eine  f&lschc  Scheidewand  nnd  die  Fiftcentxtion  ist  wandalündj^,  in  den 
Winkeln,  welche  diese  Scheidewand  mit  der  Auasenwandung  des  Frucht- 
knotens bildet.  Der  Stempel  besteht  somit  aus  zwei  lateral  gestellten 
Fruchtblättern,  welche  nur  mit  den  Rändern  verbunden  sind,  diesen  Run- 
dem gemäss  wandatändige  Placenten  tragen  und  einen  einfacherigen  Fmoht- 
knoten  bilden  wUrden,  wenn  nicht  die  falsche  Scheidewand  vorbanden 
wäre,  welche  die  beiden  Fruchtblätter  und  deren  tiigehOrige  Plaetntm- 
hälften  von  einander  trennt. 

Um  die  Entwicklungsgeschichte  zu  gewinnen,  nehmen  wir  den  tiipM 
einer  jungen  Traube  nnd  entfernen  von  derselben  zunächst  alle  grösse- 
ren Bliithenknospeu ,  bis  auf  solche,  deren  Hübe  einen  Uülinieter  oiebi 
Übersteigt.  Unter  dem  Simplex  fahren  wir  mit  der  Operation  fort  luiit 
»war  an  dem  trocknen  Object,  bis  dass  nur  noch  die  innersten  BlOtlM«-  - 
anlagen  Hbrig  bleiben.  Dicht  unterhalb  dieser  durchschneiden  wir  n*rr 
die  InfloresceniaiLe,  so  dass  sich  diese  senkrecht  stellen  lässt.  Hierauf  brin- 
gen wir  erst  einen  Tropfen  Wasser  auf  das  Präparat,  bedecken  nii 
Deckglas  und  entfernen  unter  der  Luftpumpe  die  zwischen  den  Anlaces 
haftende  l.uft.  Unter  das  Mikroskop  gebracht,  präscnlireo  eieh  nun  dir 
Anlagen  in  Scheitelansicht,  oder  in  nur  wenig  geneigter  Lage,  doek  ünii 
sie  nicht  durchsichtig  genug,  um  detaillirten  Ginblick  in  ihr  Innerca  n 
gestatten.  Wir  fügen  daher  ein  wenig  Kalilauge  binxu  und  k)tDO«n  ntuntekr 
in  günstigsten  Fällen  die  wichtigsten  Entwlcklnngsstadien  anf  eii)in4l  Bbri^ 
sehen,  —  Die  BlUthetianlage  erhebt  sich  als  kegelfürraiger,  nackter  HVeker 
aus  der  Infloresceniaxe ,  dicht  anter  dem  Scheitel  derselben      DeckblaK 


XXXUI.  Pensam.  589 

anlftgeo  sind  nicht  zu  sehen,  wie  denn  die  Cruciferen  überhaupt  durch 
den  Mangel  der  Deckblätter  in  der  Blüthenregion  ausgezeichnet  sind.  Erst 
wenn  die  nackte  Anlage  eine  nicht  unbedeutende  Höhe  erreicht  hat,  beginnt 
an  ihr  die  Bildung  der  beiden  ersten  medianen  Kelchblätter,  von  denen  das 
äussere  ein  wenig  zeitiger  auftritt  und  auch  weiterhin  gefordert  wird; 
dann  folgen  rasch  und  völlig  gleichzeitig  die  beiden  lateralen  Kelchblätter. 
Alle  diese  Kelchblätter  werden  in  Gestalt  breiter  Wulste  sichtbar,  die 
gleich  bei  ihrer  Entstehung  so  ziemlich  den  vierten  Theil  des  Umfanges 
an  der  kegelförmigen  BlUthenanlage  in  Anspruch  nehmen.  Der  Vegetations- 
kegel der  Anlage  wölbt  sich  nun  ein  wenig  vor  und  es  treten,  mit  den 
Kelchblättern  altemirend,  gleichzeitig  die  vier  Kronenblätter,  in  (Gestalt 
von  vier  Höckern  auf,  welche  dem  Vegetationskegel  eine  viereckige  Gestalt 
verleihen.  Die  Kelchblätter  schliessen  hierauf  bald  mit  ihren  Spitzen  über 
der  Anlage  zusammen,  wobei  das  median  äussere  Deckblatt  über  den 
Scheitel  des  median  inneren  greift.  Während  dem  zeigen  sich  die  zwei 
Höcker  für  das  laterale  äussere  Staubblattpaar,  worauf  unmittelbar  in 
medianer  Lage  je  zwei  Staubblattanlagen  jederseits  folgen.  Ob  diese  als  vier 
isolirte  Höcker  in  die  Erscheinung  treten,  oder  ob  sie  jederseits  einem  ge- 
meinsamen, später  sich  erst  in  zwei  Anlagen  differenzirendem  Höcker 
angehören ,  ist  nicht  ohne  weiteres  zu  entscheiden.  Dieser  Punkt  hat  zahl- 
reiche Untersuchungen  veranlasst,  da  mit  Hilfe  derselben  entschieden  wer- 
den sollte,  ob  hier  von  Anfang  an  die  Staubblätter  isolirt  angelegt  wer- 
den, oder  eine  Spaltung,  eine  sogenanntes  Dedoublement  zweier  Staub- 
blätter in  vier  vorliegt.  Letzteres  schien  aus  theoretischen  Gründen  wahr- 
scheinlicher zu  sein.  Dann  würde  nämlich  der  mit  dem  äusseren  Staub- 
fadenkreis  begonnene  zweigliedrige  Wirtel  in  gleichmässiger  Altemation  sich 
bis  in  den  zweiblättrigen,  lateral  orientirten  Fruchtknoten  fortsetzen  und 
auch  die  Uebereinstimmung  mit  den  nahe  verwandten  Fumariaceen  herge- 
stellt sein.  Die  paarige  Annäherung  der  grösseren  Staubgefässe  in  der 
Mediane  wurde  ebenfalls  als  Stütze  des  Dedonblements  angeführt.  That- 
sächlich  dürfen  wir  aber  aus  allen  diesen  Erscheinungen  nur  mit  Wahr- 
scheinlichkeit schliessen ,  dass  die  Blüthen  der  Cruciferen  aus  solchen  her- 
vorgegangen sind,  die  nur  zwei  mediane  Staubgefässe  führten.  Die  An- 
nahme eines  Dedonblements  dieser  beiden  Staubgefässe  ist  aber  nicht  noth- 
wendig,  vielmehr  genügt  die  Annahme,  dass  während  der  historischen 
(phylogenetischen)  Entwicklung  der  Familie  Platz  für  zwei  Staubblätter  sich 
allmählich  ausbildete,  wo  ursprünglich  nur  eines  entstehen  konnte.  Auch  jetzt, 
in  der  individuellen  (ontogenetischen)  Entwicklung  der  einzelnen  Blüthe,  sieht 
man  dieBlüthenanli^e  sich  vor  Bildung  der  medianen  Staubblätter  erweitern 
und  so  den  nöthigen  Raum  für  die  beiden  Paare  schaffen.  Fehlt  gelegent- 
lich der  nöthige  Raum,  so  werden  auch  wohl  einzelne  Staubgefässe  an  Stelle 
der  Staubgefäss- Paare  angelegt.  Solche,  ja  noch  weiter  gehende  Reduc- 
tionen,  sind  besonders  in  der  Gattung  Lepidium  beobachtet  worden.')  — 
Während  die  Kronenblätter  an  unserem  Object  eine  sehr  langsame  Entwick- 
lung zeigen,  wachsen  die  Anlagen  der  Staubblätter  rasch.  Sie  treten  daher 
auch  leicht  in  die  Erscheinung,  während  die  Kronenblätter  nur  schwer  zu 
erblicken  sind.  Die  Kenntniss  der  Stellungsverhältnisse  an  der  fertigen 
Blüthe  schützt  uns  vor  Verwechslungen   und  erleichtert  wesentlich  die 


OrientiruDg.  Nach  Anlage  der  inneren  SUnbgef^sBe  Tängt  der  Schdt«! 
der  BlUthenknoHpe  an,  sieb  io  Gestalt  eines  zneilippigen,  von  den  Seiten 
her  etwas  znaammengedrlickten  Kraters,  in  dessen  Grnode  »omit  der  Vege- 
tationspunkt nunmehr  za  suchen  ist,  herrorznwUtbeD.  Dieser  Krater  mmiiit 
nur  langsam  an  HUhe  zu,  nährend  die  Staubblätter  sich  sehr  rasch  ent- 
wickeln und  alsbald  die  grilssten  Gebilde  innerhalb  der  von  den  Keleh- 
blättern  umschlossen en  Knospe  repräsentiren.  Die  Kronenbl&tter  bingegen 
bleiben  immer  noch  sehr  klein  und  sind  auch  inoerhalb  der  durchsichtig 
gemachten  Knospen  nicht  eofort  zu  entdecken.  Sie  treten  deutlicher  and 
zwar  als  kleine,  zuiigenfürmige  Lappen  in  BlUtben  hervor,  die  otaA  tot- 
sichtig  unter  dem  Deckglas  zerdrllckt  hat.  Erst  in  BltttheoknoBpeD  die 
ohne  i^tiel  über  ein  Millimeter  Blihe  erreicht  haben  und  in  welches  die 
Staubgefasse  in  allen  Theilen  angelegt  sind,  beginnen  die  KroneabIXtler 
und  zwar  dann  ziemlich  rasch,  zu  wachsen.  Diese  VerhältniBse,  sonie  das 
Schicksal  der  Fruchtknotenanlage  lassen  sich  aber  nicht  mehr  an  ganzen 
Biatheoknospen ,  sondern  nur  auf  Schnitten  oder  an  freigelegten  Knoapen- 
theilen  verfolgen.  Längsschnitte  stellen  wir  zwischen  den  Fingern  durch  den 
Scheitel  der  ganzen  Inflorescenz  her;  um  die  Theile  zu  jsuliren,  zerlegen  wir 
die  Blüthen knospen  mit  Nadeln  unter  dem  Simplex.  Die  Schnitte,  wie  die  frei- 
gelegten Theile,  lassen  sich  vortheilhaft  mit  Kalilauge  behandeln.  So  stellt 
man  fest,  dass  die  tief  zweilippige  Anlage  des  Fruchtknotens,  nachdon  sie 
eine  bestimmte  IlÜhe  erreicht  hat,  oben  znsammenzuschli essen  beginnt;  dasa 
zugleich  mit  den  unteren  Thdlen  des  Fracfatknotens  aus  dem  Vegetatiooa- 
kegel  eine  Scheidewand  hervortritt  and  so  die  Fruchtknotenhüble  balbiti; 
duB  endlich  aus  den  WtDkelii  zu  beiden  Seiten  dieser  ScheidewsDd  j«  drei 
Anlagen  der  Samenknospen  hervorsprossen.  In  den  Winkeln  an  der  Scheide- 
wand liegen  somit  die  Plaeenten.  Die  Anlagen  der  SauenkuospeD  (ind 
inoUchat  kegelfürmig  und  gerade,  sie  legen  unterhalb  ihres  SchdteW,  als 
einen  ringfbrmigen  Wulst, das  innere  Integumcnt  an;  hierauf  begioDea  de  steh 
zu  krUmmen,  während  zugleich  an  ihrer  RUckenflüche,  dicht  nnterhalb  de* 
erstercn ,  ein  zweiter  Wulst  sich  erhebt.  Während  dieser  an  HKehtigkeit 
zunimmt,  krümmt  sich  die  Samenknospe  immer  mehr.  Die  an  ibrem  ob«m 
Rande  wachsenden  Integumente  erreichen  den  Scheitel  des  achmalen  Nocd* 
luB  und  schliessen  ttber  demselben  bis  auf  einen  engen  Spalt,  die  Mikro- 
pfle,  zusammen.  Zuerst  ist  der  Verschluss  durch  das  innere,  dAnn  durcb 
das  äussere  Integainent  erreicht.  Das  innere  Integument  ist  gleichaksiig 
um  den  ganzen  Nucellus,  das  äussere  nur  an  dessen  freier  Aussc&BCcbe 
entwickelt.  Der  Nucellus  selbst  zeigt  sich  in  demselben  Sina«  wie  die 
ganze  Samenknospe  gekrlimmt.  Die  Samenknospe  ist  campylotrop.  h 
Über  ein  Hiltlmctcr  hohen  BlUtben knospen  haben  die  Samenknoapes  ihr« 
Entwicklung  annühernd  vollendet-,  an  der  Spitze  des  Griffeb  hat  b«reiis 
die  Ausbildung  der  Narbonpapillen  begunnen.  Diese  Narben  ateben  oon- 
missural,  d.  h.  sie  entsprechen  in  ihrer  Stellung  der  Scheidewand. 

Als  ein  geeifcnetes  Object  für  Bllithenentwicklung  ISsst  sich  auch  d«; 
BlUthenstand  der  AsperifoUen  empfehlen,  doch  dlirfen  nur  schwach  bahaarti 
Arten  fttr  die  Untersuchung  gewählt  werden.  Als  an  eine  soIcIib,  wndra 
wir  uns  an  Myosotis  palustris.*]  Der  BlUthenstand  ist  hier  dne  dvr»l' 
ventral  entwickelte  einseitige  Traube.  Die  luflorescentaxe  tiigl  die  NOtk« 


XXXUI.  Pensam.  591 

rechts  und  links  auf  ihrer  Rückenfläcbe  in  zwei  alternirenden  Beiben  and 
ist,  wie  auch  sonst  dorsiventrale  Blüthenstfinde  an  ihrem  fortwacbsenden 
Scheitel  und  zwar  nach  der  Bauchseite  zu  schneckenförmig  eingerollt  Von 
Bracteen  ist  keine  Spur  vorhanden.  Die  Blüthen  sind  gestielt,  haben  einen 
fUnfblättrigen  Kelch,  dessen  Glieder  bis  in  halber  Höhe  mit  einander  ver- 
einigt und  nur  in  ihrer  oberen  Hälfte  frei  sind.  Die  Blnmenkrone  ist 
ebenfalls  füntbl&ttrig  und  alternirt  mit  dem  Kelch.  Die  fünf  Kronenblätter 
sind  in  ihrer  unteren  Hälfte  zu  einer  nach  oben  sich  langsam  erweiternden 
Bohre  vereinigt,  in  der  obern  Hälfte  frei  und  dort  zu  dem  blauen  Limbus 
ausgebreitet  Am  Schlünde  der  Blumenkronröhre  befinden  sich  die  gelben, 
herzförmigen  Schlundschüppchen,  welche  AussttUpuDgen  der  Kronenblätter 
sind.  Mit  den  Kronenblättern  und  Schlundschüppchen  alternirend,  sehen 
wir  im  Innern  der  Kronenröbre  und  zwar  in  ihrem  obersten  Theile,  fünf 
Staubgefässe  inserirt.  Den  Grund  der  Kronenröhre  nimmt  der  von  zwei 
median  gestielten  Fruchtblättern  gebildete,  vierhöckerige  Fruchtknoten 
ein,  und  aus  der  mittleren  Vertiefung  zwischen  den  vier  Höckern  entspringt 
der  walzenförmige,  mit  kleiner,  schwach  zweitheiliger  Narbe  abschliessende 
Grififel.  Ein  Längsschnitt,  der  richtig  einen  Fruchtknotenhöcker  getrofifen 
hat,  zeigt  in  demselben  eine  einzige  campylotrope,  mit  einem  Integument 
versehene  Samenknospe,  die  im  Grund  des  Faches  inserirt,  ihre  Baphe 
vom  Grififel  hinweg  kehrt  und  mit  stark  vorgezogenem  Integumentrand  bis 
unter  die  Mündung  des  den  Griffel  durchsetzenden  Staub wegs  reicht,  so 
den  herantretenden  Pollenschläuchen  ihre  Mikropyle  direct  entgegenhaltend. 
Die  Insertion  des  grundständigen  Griffeis  reicht  aber  tief,  bis  an  die  Basis 
der  vier  Fächer  hinab.  Im  Umkreis  ist  der  Fruchtknoten  von  einem  nur 
schwach  vorspringenden,  als  Nectarium  fungirenden  Wall  umgeben. 
Gute  Querschnitte  durch  den  Fruchtknoten  erhält  man  am  besten,  indem 
man,  die  Blüthe  an  den  Blumenblättern  festhaltend,  vom  BlUthenstiel  aus 
schneidet.  Die  vier  Fächer  sind  von  einander  getrennt  und  nur  durch 
das  MittelstUck  verbunden,  das  der  Griffel  trägt.  —  Um  die  Entwicklungs- 
geschichte der  Blüthen  zu  gewinnen,  nehmen  wir  das  äusserste,  eingerollte 
Ende  der  fortdauernd  wachsenden  Inflorescenz  und  entfernen  unter  dem 
Simplex  von  demselben  alle  älteren  Blüthenknospen.  Die  restirenden 
zeigen  dann  nach  Beseitigung  der  Luft  und  Zusatz  von  ein  wenig  Kali- 
lauge, sehr  leicht  die  gewünschten  Entwicklungsstadien.  Nah  dem  Vege- 
tationspunkte der  Inflorescenz,  aus  der  abgeflachten  Rückenfläche  des  einge- 
krümmten Vegetationskegels,  wölben  sich  die  Blüthenanlagen  als  flache 
Höcker  vor.  An  diesen  Höckern  zeigen  sich  zunächst,  fast  gleichzeitig, 
die  fünf  Kelchblattanlagen,  von  denen  eine  sich  stets  median  der  Axe 
zuwendet.  Auf  diese  folgen,  mit  ihnen  alternirend,  fübf  viel  kleinere 
Kronenblattanlagen ,  dem  flachen  Scheitel  der  BlUthenanlage  einen  fünf- 
eckigen Umriss  verleihend.  Mit  den  Kronenblattanlagen  wiederum  alter- 
niren,  weiter  nach  innen  gerückt,  die  fünf,  den  Kelchblättern  somit  super- 
ponirten  Staubblattanlagen,  die  rasch  an  Grösse  zunehmen  und  alsbald  die 
Kronenbiätter  an  Grösse  übertreffen.  Da  die  Kelchblätter  auf  diesem 
Stadium  noch  geringe  Höhe  besitzen,  so  liegt  die  ganze  BlUthenanlage 
offen  da,  mit  einem  Blick  zu  überschauen.  Von  der  Bückenfläche  der 
Kelchblätter  wachsen  einzelne  Zellen  papillenartig  aus.     Hierauf  beginnt 


der  Scheiuil  des  VegetatioDskegeb  sich  zweilippi^  hervorzuwitlben. 
beiden  Lippeo  eotHprecben  den  Rlickenfläcben  der  mediaD  orientirtea 
Frucbtblätter,  Jedes  Fruchtblatt  erscheint  alsbald  für  sich  toten - 
IDrmiK'  zuBammeDgeschlüsseD  und  beide  Fruchtblätter  mit  daander  ver- 
bunden. So  treten  sie  grewisaermaasBen  aus  dem  Vegetationskegel  hersns. 
Zug-Ieich  Debtnen  die  Anlagen  der  Kronenb lütter  an  Höbe  zn,  doch  nicht 
mehr  als  isolirte  HUcker,  soodern  als  zusammen  hängende  HObre,  die  ans 
der  BlUthenanlage  bervorwächst,  die  ursprUoglicb  freien  Anlagen  als  Zähne 
an  iliren  Bande  tragend.  An  dieser  BlumenktonenrObre  werden  alabald 
auch  die  Ineertionsstellen  der  Staubblätter  emporgehoben.  Die  Fracht- 
knotenanlage  bleibt  lunlicbst  sehr  flach  und  die  beiden  Torspringenden 
Lippen  derselben  neigen  zusammen,  um  alsbald  ziiBaromenzuschlieaaen. 
Wird  eine  solche  BlUtbenknospe  jetzt  von  oben  betrachtet ,  nachdem  man 
mit  den  Nadeln  die  äusseren  Bllith entheile  etwas  ausgebreitet,  so  läset  sich 
in  der  gebildeten  FruchtknotenhÜble  bereits  die  Anlage  von  vier  Samen- 
knospen erkennen,  welche  divergirend  dem  unteren  Rande  der  vier,  den 
beiden  Fruchtblättern  entsprechenden  Placenten  entspringen.  Zwischen  je 
£wci  äamenknospen  eines  Fruchtblattes  ragt  die  Rückenllliche  des  letataren 
keilförmig  vor,  den  Grund  zu  einer  falschen  Bcbeidewand  legend,  welche 
das  Fach  balbiren,  in  je  zwei  .Klausen'  theilen  soll.  Auf  dieaem  Ent- 
wickluugsBtadium  zeigen  sich  auch  die  Kelchblätter  an  ihrer  Basis  bcrdts 
verbunden,  indem  auch  letztere  als  geschlossene  Rühre  sich  aui  der 
BlQthenaie  erbebt.  Mit  der  Hdhenzunahme  der  Blumenkrone  schreitet 
die  Differenzirung  der  Staubblätter  rasch  vor  und  während  die  getchil- 
derten  Vorgün^e  sich  im  EDtwicklunggstadiuni  »bapieien,  siDtl  die  An- 
theren  bereits  differenzirt  worden  und  erscheinen  sitzend  auf  der  Krooen' 
rbbre.  —  FUr  ilie  weiteren  Stadien  halten  wir  uns  an  LingMchnitte, 
die  wir  zwischen  den  Fingern,  durch  die  Spitze  der  ganten  Inflote- 
scenz  ausführen.  Wir  künncn  dann  Schritt  für  Schritt  verfolgen ,  wie 
HUB  den  verwachsenen  Scheiteln  der  beiden  FruchtblUtter  der  Griffel  sich 
erhebt,  wie  die  an  GrGsse  zunehmenden  Samenknospen  eine  HervorwOlbvtg 
der  sie  bergenden  Klausen  veranlassen  und  wie  hierdurch  der  ureprihigHch 
scheitelständige  Or^fFel  in  die  so  entstehende  Vertiefung,  zwischen  den 
vier  Klausen  zu  stehen  kommt.  Während  dem  schliessen  die  Kronenbl&ti^'t 
Über  dem  Scheitel  der  Knospe  zusammen.  Die  Kelchblattepitzen  orreicbeii 
denselben  hingegen  nicht.  Sie  zeigen  sich  jetst  an  der  AusBenseite  mit 
zahlreichen.  einzeUigen,  zugespitzten,  fein  hock  erigen  Haaren  besotit.  Btw* 
ein  Millimeter  hohe  Bllith enknospen  (ohne  Stiel  gemessen)  die  wir  init  den 
Nadeln  ausbreiten,  zeigen  uns,  dass  die  freien  Lappen  an  der  KronearOhrr 
bedeutend  zugenommen  und  durch  Hangel  an  Chlorophyll  nod  Infthai- 
tigern  Gewebe  sich  von  der  KronenrOhre  auszeichnen.  An  der  Gnus 
zwischen  den  freien  Lappen  und  der  Rlthre,  der  Mediane  Jodes  Ij^ipeM 
entsprechend,  beginnt  jetzt  aber  die  llorvorwUlbnog.  welche  aar  Bildin« 
der  Schlundschuppe  führt.  In  Bl lithen knospen ,  diu  ohne  Stiel  «w«i  HUU- 
meter  messen,  ist  diu  Bildung  der  Schlundschuppen  vollendM.  Zngirieh 
beginnen  an  der  InnenSäche  der  Blumenkronlappen  die  Zellen  papilleürtiir 
anazuwachsen ,  ihr  Zellsaft  sich  blau  zu  flirbeD.  Auch  die  Zolim  an  dsf 
Oberfläche  der  Scblundschuppen  waclisen  papillenartig  ans,  die  gelbe  Faih« 


XXXni.  Peasum.  593 

der  Sohlundschappen  rührt  Ton  ziemlich  grossen ,  eilipsoidiBchen ,  gelb  ge- 
färbten Chromatophoren  her.  —  Aus  den  vier  Kammern  des  Fruchtknotens 
gehen  hier,  ähnlich  wie  bei  den  Labiaten,  vier  Theilfrüchte  (Mericarpien) 
hervor,  die  den  Bau  von  Ntisschen  haben. 


Anmerkungeo  zun  XXXIII.  Pensum. 

')  Vergl.  auch  Poulsen:  BotaniBka  Notiser  utg.  of  Nordstedt  1877,  p.  97,  dort 
die  ältere  Literatur. 

^)  £.  Strasburger,  Jen.  Zeitschr.  f.  Naturw.,  Bd.  XU.   1878.  p.  652. 

')  Literatur  zum  Bau  der  Frncbtschale  und  zum  Mechanismus  des  Aufspringens 
derselben:  Kraus,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  V.  p.  121;  Steinbrink,  über  die  anat. 
Urs.  d.  Aufspr.  d..  Früchte,  Diss.  Bonn,  1873;  Hildebrand,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot. 
Bd.  IX.  p.  248;  Steinbrink,  Bot.  Ztg.  1878,  Sp.  561,  Berichte  d.  deut.  bot.  Gesell. 
Bd.  I.  p.  270  u.  339;  Zimmermann,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  XII.  p.  562. 

^)  Vergl.  hierzu  auch  Russow,  Vergl.  Unters,  d.  Leitbündel -Krypt  p.  85,  Anm. 

^)  Hofmeister,  Ber.  d.  sächs.  Gesell  d.  Wiss.  20.  Febr.  1858  und  Pflanzeniellen 
p.  205;  Naegeli,  9tzber.  d.  bair.  Gesell,  d.  Wiss.  9.  Juli  1864,  p.  116;  Strasbnrger, 
ZeUhante,  p.  72. 

^)  Vergl.  hierzu  Hildebrand,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot.  Bd.  IX.  p.  236;  Zimmermann, 
Ebendas.  Bd.  XH.  p.  574. 

^)  Vergl.  Eichler,  Bluthendiagrammc ,  Bd.  IL  p.  200,  dort  die  übrige,  reichhal- 
tige Literatur. 

«)  Eichler,  Flora  1865,  p.  505. 

')  Payer,  Organ,  comp,  de  la  fleur,  p.  546  und  Taf.  112;  Eichler,  Blüthendia- 
gramme,  Bd.  I.  p.  196;  Goebel  in  Arbeiten  des  bot.  Inst,  in  Würzburg,  Bd.  H.  p.  409. 


ätraiburger,  botanUcbes  PrAcUciun.  38 


XXXIV.  Pensum. 


Das  beste  und  sicherste  Object,  an  dem  sich  leicht  die  Kern- 
und  Zelltheilung  direct  verfolgen  lassen,  sind  die  uns  schon  bekann- 
ten Haare  von  Tradescantia  virginica  oder  von  einer  andern 
nahe  verwandten  Art.  Wir  müssen  diese  Haare  aber  auf  Ent- 
wicklungsstadien beobachten,  in  welchen  sie  noch  nicht  ausgewachsen 
sind  und  in  lebhafter  Zellvermehrung  sich  befinden.  Zu  diesem 
Zwecke  nehmen  wir  Blüthenknospen  in  Untersuchung,  die  ohne 
Stiel  zwischen  5  und  6  mm.  Höhe  messen.  Wir  öffnen  diese 
BIttthen  und  reissen  zunächst  mit  einer  feinen  Pincette  die  Antheren 
von  den  Filamenten  ab.  Hierauf  führen  wir  mit  dem  Skalpell 
einen  Schnitt  quer  unterhalb  der  Insertion  des  Fruchtknotens  und 
der  Filamente  und  heben  diesen  ganzen  Theil  aus  der  Blttthen- 
knospe  heraus.  Wir  legen  ihn  in  einen  Tropfen  dreiprocentiger 
Zuckerlösung  und  präpariren  nunmehr  mit  den  Nadeln  unter  dem 
Simplex  die  Filamente  an  ihrer  Basis  ab.  Der  Fruchtknoten  sammt 
Theilen  des  Blüthenbodens  werden  aus  dem  Präparat  entfernt  Wir 
können  das  Präparat  direct  auf  dem  Objectträger  beobachten,  es 
bleibt  unter  Deckglas  längere  Zeit  am  Leben  und  lässt  so  die  An- 
wendung selbst  der  stärksten  Objective  zu.  Oder  wir  stellen  das 
Präparat  auf  einem  Deckglase  her,  das  wir  dann  nunmehr  über 
eine  feuchte  Kammer  legen.  So  gelingt  es,  die  Haare  einen  halben 
Tag  und  darüber  im  entwicklungsfähigen  Zustande  zu  erhalten, 
freilich  werden  die  tiefer  in  dem  suspendirten  Tropfen  befindlichen 
Haare  stärkeren  Vergrösserungen  unzugänglich.  Es  muss  über- 
haupt darauf  geachtet  werden,  dass  der  suspendirte  Tropfen  flach 
ausgebreitet  sei. 

Der  ruhende  Zellkern  erscheint  fein  punktirt  (Fig.  176,  /  die 
untere  Zelle),  betrachtet  man  ihn  aber  bei  starker  VergrösseruDg, 
respective  auch  in  Zellen  die  unter  dem  Einflüsse  der  umgebenden 
Flüssigkeit  etwas  £;elitten  haben,  so  sieht  man,  dass  es  sich  nicht 
um  isolirte,  vielmenr  um  dicht  aneinander  gereihte  kleine  Kömchea 
handelt,  welche  zu  feinen,  hin  und  her  gewundenen  Fäden  ver- 
bunden sind;  der  ganze  Kern  repräsentirt  so  ein,  von  einer  zarten 
Wandung  umschlossenes  Netz-  oder  Gerüstwerk.  Zwischen  den 
Fadenwindungen  sind  mehrere,  verschieden  grosse  Kemkörpercheo 


XXXIV.   Pensum.  595 

ZU  unterscheiden.    Der  Kern  ist  von  ein  wenig  Protoplasma  um- 

feben,  das  durch  Plasmastränge  mit  dem  Wandplasma  zusammen- 
ängt  Dieses  Plasma  enthält  ausser  den  kaum  unterscheidbaren 
Mikrosomen  grosse,  stärker  das  Licht  brechende  Kömer,  welche 
Leucoplasten  sind.  Der  zur  Theilung  sich  anschickende  Kern  nimmt 
an  Grösse  zu  und  aus  seinem  feinfadigen  Gerflstwerk  bildet  sich 
allmählich  ein  grobkörniger  Faden  aus.  Hierauf  beginnt  der  Kern 
sich  in  die  Länge  zu  strecken  und  die  Windungen  seines  Fadens 
ordnen  sich  in  schräger  Richtung  annähernd  parallel  zu  einander 
an  (Fig.  176,2).  Zugleich  beginnt  sich  das  Zellplasma  an  den  beiden 
Kernpolen  zu  sammeln..  Man  kann  leicht  alle  die  geschilderten 
Veränderungen  an  einer  und  derselben  Zelle  beobachten,  doch  neh- 
men dieselben  relativ  lange  Zeit  in  Anspruch.  Hierauf  werden  die 
Körner  in  dem  Faden  undeutlich,  derselbe  nimmt  allmählich  ein 
homogenes  Aussehen  an  und  lagert  seine  Windungen  in  bestimmter, 
nicht  in  allen  Phasen  sicher  zu  verfolgender  Weise  um.  An  im 
Absterben  begriffenen  Zellen  werden  die  Kemfiguren  für  kurze 
Zeit  deutlicher.  So  können  wir  aus  den  verschiedenen  Beobach- 
tungen schliessen ,  dass  die  zunächst  schräg  laufenden  Windungen 
sich  in  der  Aequatorialebene  des  Kerns  einfalten  und  zugleich 
parallel  zur  Längsaxe  des  Kerns  stellen.  Dann  segmentirt  sich  der 
Kernfaden  an  den  Umbiegungsstellen  sowohl  an  den  Polen  als  im 
Aequator  und  so  besteht  dann  die  Kernfigur  aus  einzelnen  Fadenstttcken, 
welche  im  Aequator  hakenförmig  umgekrttmmt  sich  zeigen.  —  Das 
Studium  fixirter  und  tingirter  Präparate  und  zwar  anderer,  ftlr  letztere 
Behandlung  besser  geeigneter  Objecte,  die  wir  noch  kennen  lernen 
sollen,  hat  ergeben,  dass  auf  dem  letzt  gebildeten  Stadium  eine 
Längsspaltung  der  Segmente  erfolgt  und  dass  die  Längshälften 
jedes  Segments  sich  auf  verschiedene  Seiten  des  Kerns  vertheilen. 
Erst  wenn  diese  Trennung  und  Umlagerung  der  Tochtersegmente 
vollzogen  ist,  werden  die  Bilder  im  lebenden  Zustande  wieder 
deutlich.  Wir  sehen  die  Tochtersegmente  als  gerade,  annähernd 
gleich  lange,  in  zwei  Bündel  gesonderte,  mit  ihren  Enden  im 
Aequator  auf  einander  stossende  Fadenstücke  (^).  Sind  die 
Tochtersegmente  besonders  lang,  so  krümmen  sie  sich  an  ihrem 
polaren  Ende  hakenförmig  um.  Die  Tochtersegmente  sind  gleich 
zahlreich  in  den  beiden  gegenüber  stehenden  Bündeln.  Seit  dem 
Zustande )  in  welchem  wir  die  grobkörnigen,  schräg  orientirten 
Fäden  sahen  (2),  mag  über  eine  Stunde  verflossen  sein.  Die  Seg- 
mente erseheinen  fast  homogen,  doch  kann  man  bei  starker  Vergrösse- 
rung  schwache  Einschnürung  an  ihrer  Oberfläche  erkennen,  welche 
einen  Aufbau  aus  aufeinander  folgenden,  scheibenförmigen  Stücken 
verrathen.  Bei  beschränkterer  Zeit  wählen  wir  zur  anhaltenden 
Beobachtung  erst  den  letzt  geschilderten  Zustand.  Hier  haben  wir 
die  Trennung  der  beiden  Kemhälften  in  den  nächsten  Minuten  zu 
erwarten  und  verläuft  dieselbe  dann  so  rasch,  dass  sie  direct 
gesehen  werden  kann.  Die  beiden  Kernhälften  weichen  in  der 
LäDgsrichtung   aus   einander  (4),     Fünf  Minuten  später   sind  die 

38* 


,596 


XXXIV.  Feiunm. 


beiden  Kernbälften  um  einen  merklichen  Abstand  von  einander 
entfernt  {5).  Nicht  immer  trennen  sich  alle  Tochterse^mente  gleich* 
zeitig  von  einander,  manche  bleiben  zurück  und  eilen  erst  den 
andern  nach.  Zugleich  sieht  man  die  Tochtersef^ente  sich  wSh- 
rend  ihres  Auseinanderwanderoe  an  den  Polen  umbiegen,  ihrer 
ganzen  Ausdehnung  nach  etwas  kflrzer  und  entsprechend  dicker 
werden  (5).    Zwischen  den  beiden  KenibSlften  rerbleibt  eine  glas- 


Fig.  1*6.  Tradescantia  Tirginica.  TheilDngtvorgüDg«  in  dto  Zellen  der  Susb- 
fsdCDhiare.  Fig.  1  mit  einem  rahenden  Kern  in  der  nnteren  Zelle  nnd  einer 
eben  getheilten  oberen  Zelle.  Fig.  2  mit  einem  die  grobkurnig  Mhrige  Strei* 
fnng  zeigenden  Zellkerne.  Fig.  3—11  anfeinander  folgende  Tbeilan^Madin 
in  dereelben  Zelle  verfolg),  3  um  10  Uhr  ll)  Min.;  4  10  U.  20  M. :  5  lU  U. 
25  M.;  G  10  U.  30  M.;  7  10  U.  36  M.;  S  10  U.  40  M.;  .1  10  U.  50  U.: 
10  11  U.  10  M.;    U  11  U.  30  M.     Vcrgr.  5^lJ. 

helle  Substanz,  die  durch  Einwandern  der  an  den  Polen  zurnr 
angesammelten  Plasmamasse  alsbald  rermehrt  wird  (5  und  6).  lu 
dieser  glasbellen,  centralen  Masse  ist  eine  feinere  Structur  nicht 
zu  bemerken,  doch  werden  wir  sp&ter  sehen,  dass  diese  Masse  that- 
sfichlich  in  Fäden  difTerenzirt  ist  Sie  nimmt  allmählich  tonnen- 
fdrmige  Gestalt  an.  Es  mögen  25  bis  30  Minuten  seit  dem  Be- 
ginn des  Auseinanderweicbens  verflossen  sein  und  wir  sehen  in 
der  äquatorialen  Ebene  der  centralen  Masse  schwane,  an  einander 


XXXIV.  Pensum.  597 

gereihte  Punkte  aufti'eten.  Im  nächsten  Augenblick  verschmelzen 
diese  Punkte  mit  einander  und  wir  bemerken  an  ihrer  Stelle  eine 
scharf  gezeichnete  dunkle  Linie,  die  junge  Scheidewand.  Dieselbe 
ist  somit  aus  den  kleinen  Körnchen  hervorgegangen.  Diese  sind 
Mikrosomen  und  bilden  das,  was  wir  als  Zellplatte  bezeichnen. 
Es  wird  somit  zunächst  in  gleicher  Entfernung  von  den  beiden 
Kemhälften  in  der  mittleren  protoplasmatischen,  glashellen  Substanz 
eine  Zellplatte  erzeugt  und  aus  dieser  geht  die  junge  Scheidewand 
hervor.  Ist  der  centrale,  tonnenförmige  Plasmakörper  so  weit 
gewesen,  dass  er  den  ganzen  Querschnitt  der  Zelle  ausfüllte,  so 
sieht  man  auch  die  entstehende  Scheidewand  sofort  allseitig  an 
die  Mutterzellwand  ansetzen.  Erflillte  der  plasmatische  Körper  hin- 
gegen nicht  den  ganzen  Querschnitt,  so  lag  er  doch  in  allen  Fällen 
einer  Seite  der  Mutterzellwand  an  und  wir  sehen  ihn  nun,  nachdem 
die  junge  Scheidewand  an  dieser  Seite  gebildet  wurde,  sich  inner- 
halb der  Zelle  bewegen,  um  allmählich  nach  allen  Richtungen  hin 
mit  der  Scheidewand  in  Bertlhruug  zu  kommen  und  die  noch  feh- 
lenden Theile  an  den  Rändern  der  Querwand  zu  ergänzen.  Der 
centrale  Körper  zieht  sich  somit  ein  wenig  von  der  schon  vor- 
handenen Scheidewand  zurück  und  ergänzt  durch  Vermittlung 
hinzugebildeter  Zeilplattenabschnitte  die  fehlenden  Theile  an  der- 
selben (7 — 9).  Während  dieser  Vorgänge  sehen  wir  die  Tochter- 
segmente sich  auch  an  ihrem  äquatorialen  Ende  nach  dem  Kern- 
innern  zu  umbiegen  (7,  8),  Die  Enden  der  Tochtersegmente 
kommen  auf  diese  Weise  schliesslich  in  gegenseitige  Berührung 
und  verschmelzen.  So  ist  wieder  nur  ein  einziger,  einen  Knäuel 
bildender  Kernfaden  vorhanden.  Dann  längt  der  Kernfaden  in 
den  Tochterkern -Anlagen  wieder  an  feinkörnig  auszusehen  und 
man  bemerkt  bei  starker  Vergrösserung,  dass  er  sich  in  einen 
dünnen,  zickzackförmig  hin  'und  her  gebogenen  Faden  zu  ver- 
wandeln beginnt  (Fig.  9  u.  J  in  der  obern  Zelle).  Die  Windun- 
gen dieses  Fadens  werden  länger,  erzeugen  immer  zahlreichere 
Schleifen,  diese  anastomosiren  schliesslich  mit  einander  und  so 
bildet  sich  allmählich  {10  und  //)  der  Zustand  aus,  der  den 
Anfang  unserer  Betrachtungen  ausmachte.  Gleichzeitig  nehmen 
die  beiden  Tochterkeme  an  Grösse  zu  und  es  liegt  die  Annahme 
nahe,  dass  sie  sich  auf  Kosten  des  umgebenden  (Moplasma  er- 
nähren. Dabei  nähern  sie  sich  langsam  der  neu  gebilaeten  Scheide- 
wand. Anderthalb  Stunden  etwa  nach  Beginn  des  Auseinander- 
weichens  ist  die  Bildung  der  Tochterkeme  vollendet  und  es  werden 
auch  Kemkörperchen  in  denselben  sichtbar  (//).  —  Die  Behandlung 
mit  Reagentien  giebt  in  den  Haaren  von  lYadescantia  im  Allge- 
meinen wenig  zufriedenstellende  Resultate.  Am  besten  fixirt  1  % 
Essigsäure,  so  dass  wir,  um  zugleich  Tinction  zu  veranlassen,  das 
Essigsäure  -  Methylgrün  anwenden.  Hierbei  stellen  wir  leicht  fest, 
dass  die  zwischen  den  beiden  Kernhälften  liegende,  im  frischen 
Zustande  glashell  erscheinende  Plasmamasse,  in  der  die  Scheide- 
wand gebildet  wird,  aus  Fäden  besteht,  welche  die  beiden  Tochter- 


598  XXXIV.  Pensum. 

kernanlagen  yerbinden  und  zusammen  einen  tonnenfönnigen  Körper 
bilden.  Diese  Fäden  bezeichnen  wir  als  Verbindungsfäden,  die 
innersten  verlaufen  gerade,  die  andern  beschreiben  um  so  stärkere 
Bögen,  je  mehr  sie  sich  dem  Rande  des  Complexes  nähern.  Die 
Körnchen,  welche  die  Zellplatte  bilden,  sind,  falls  der  entsprechende 
Zustand  fixirt  wurde,  jetzt  auch  sehr  deutlich  und  erscheinen  bei 
starker  Vergrösserung  als  äquatoriale  Anschwellungen  der  einzelnen 
Verbindungsßlden. 

Um  Theilungszustände  der  Zellkerae  und  Zellen  rasch  im 
fixirten  Zustande  zu  sehen,  nehmen  wir  die  Pollenmutterzellen  der 
Monocotvledonen  in  Untersuchung.  Besonders  zu  empfehlen  sind 
Tiele  Liliaceen:  wie  Fritillaria,  Lilium,  Alstroemeria,  die  besonders 
grosse  Pollenmutterzellen  und  Zellkerne  besitzen.  Die  genannten 
Gattungen  stehen  in  ihrem  Verhalten  einander  so  nahe,  dass  sie 
sich  gegenseitig  vertreten  können.  Wenn  wir  daher  unsere  Schil- 
derung auf  Fritillaria  persica  basiren,  so  bemerken  wir  aus- 
drücklich, dass  Lilium-  und  Alstroemeria -Arten  dieselbe  ersetzen 
können.  Von  grösstem  Vortheil  ist  es  hier  jedenfalls.  Pflanzen  zu 
wählen,  die  zahlreiche,  nach  einander  zur  Reife  gelangende 
Blttthen  in  ihren  Blttthenständen  vereinigen.  Welche  Knospen  die 
erwünschten  Entwicktungszustände  der  Pollenmutterzellen  bergen^ 
muss  durch  Probiren  herausgefunden  werden.  Wir  öffnen  eine 
sehr  junge  Blttthenknospe,  nehmen  aus  derselben  mit  der  Pincette 
eine  Antbere  heraus,  bringen  letztere  in  einen  Tropfen  Essigsäure- 
Methylgrtln,  legen  ein  Deckglas  auf  und  drücken  mit  einem  flachen 
Gegenstande  auf  dasselbe,  bis  dass  die  Antherenfächer  platzen  und 
ihren  Inhalt  entleeren.  Der  entleerte  Inhalt  wird  sofort  durch  die 
Essigsäure  fixirt  und  durch  das  Methylgrün  tingirt,  und  wir  kön- 
nen alsbald  sehen,  ob  wir  ruhende'  Zellkerne  oder  Theilungs- 
zustände vor  uns  haben.  Sind  die  Pollenmutterzellen  bereits  in 
die  vier  Tochterzellen  getheilt  oder  gar  die  jungen  Pollenkömer 
schon  von  einander  getrennt,  so  müssen  wir  zu  jüngeren  Blflthen- 
knospen  greifen.  Ob  wir  es  aber  mit  jungen  PollenkOmem,  oder 
mit  rollenmutterzellen  zu  thun  haben,  das  können  wir  an  der 
dicken,  farblosen  Hülle  der  Letzteren  leicht  erkennen.  Wir  gehen 
auf  immer  jüngere  Blüthenknospen  so  lange  zurück,  bis  dass  wir 
in  den  Zellkernen  der  noch  dünnwandigen,  und  noch  zusammen- 
hängenden Mutterzellen  einen  feinfädigen  Knäuel  und  ein  flaches, 
der  Kemwandung  anliegendes  Kemkörperchen  sehen.  Der  Faden- 
knäuel contrahirt  sich  auf  diesem  Entwicklungszustande  unter  dem 
Einfluss  der  Keagentien,  tritt  von  der  ungefärbt  bleibenden  Kem- 
wandung zurück  (Fig.  177,  a)  und  man  kann  feststellen,  dass  diese 
Kernwandung  eine  Hautschicht  des  umgebenden  Zellplasma  (Crto- 
plasraa)  ist  Das  Kemkörperchen  bezeichnen  wir  hier  als  Neben- 
kemkörperchen  (Paranucleolus)  weil  es  eine  peripherische  Lage 
einnimmt  und  auch  sonst  sich  etwas  verschieden  vom  gewöhn- 
lichen Nucleolus  verhält.  Dieser  Paranucleolus  ist  für  den  Kern 
aller  Pollen-  und  Sporen- Mutterzellen  charakteristisch.     Der  eben 


XXXIV.  Pensum.  699 

beobachtete  Knäuelzustand  hat  sich  aus  demjenigen  des  ruhenden 
Zellkerns,  den  wir  in  noch  jttngeren  Blüthenknospen  finden 
würden  und  der,  so  wie  wir  es  für  ruhende  Zellkerne  gewohnt 
sind,  ein  feines  Gerüst  werk  und  einige  Nucleolen  zeigt,  entwickelt. 
—  Haben  wir  mit  dem  Fadenknäuel  und  Paranucleolus  das  vor- 
bereitende Studium  der  Kemtheilung,  eine  Prophase  der  Thei- 
lung  erreicht,  so  gehen  wir  nunmehr  zu  älteren  Blüthen-  stufen- 
weise über.  Zum  Fixiren  benutzen  wir  immer  wieder  dasselbe 
Essigsäure- Methylgrün,  oder  auch  Ameisensäure -Methylgrün,  oder 
auch  Essigsäure-  oder  Ameisensäure -Gentianaviolett,  oder  endlich 
auch  Fikrin-Nigrosin.  Alle  diese  Mittel  fixiren  unmittelbar  und 
haben  bestimmte  Vorzüge,  so  dass  man  sie  mit  Vortheil  alle  durch- 
probiren  kann.  Die  mit  Gentianaviolett  sowie  die  mit  Pikrin-Nigro- 
sin  tingirten,  lassen  eine  Aufbewahrung  des  Präparats  in  Glycerin, 
ohne  Entfärbung  zu.  —  Als  nachfolgender,  charakteristischer  Zu- 
stand tritt  uns  derjenige  (Fig.  177,  b)  entgegen,  wo  wir  in  der 
vergrösserten  Kemhöhle,  an  der  Kernwandung,  Segmente  des  Kern- 
fadens, etwa  12  an  der  Zahl,  liegen  sehen.  Diese  Fadenstücke 
erscheinen  ziemlich  gleichmässig  an  der  Kemwandung  vertheilt. 
Sie  sind  bei  Methylgrün-Behandlung  ausschliesslich  tingirt,  während 
die  Kernhöhle  farblos  erscheint.  Letztere  führt,  falls  wir  einen 
relativ  jungen  Zustand  getrofifen  haben,  nur  homogenen  Kernsaft; 
liegt  ein  älteres  Stadium  vor,  so  ist  die  Kernhöhle  bereits  von 
einer  geringen  oder  grösseren  Anzahl  feiner  Cytoplasmaiäden  durch- 
setzt Der  Paranucleolus  ist  schwach  gefärbt  und  hängt  irgendwo 
der  Kernwandung  oder  einem  Segmente  an.  Diese  Segmente 
sind  aus  dem  Kernfaden  hervorgegangen,  den  wir  zuvor  den  Knäuel 
bilden  sahen.  Der  Faden  hat  sich  bedeutend  verkürzt,  zugleich 
verdickt  und  ist  schliesslich  in  die  genannten  Segmente  zerfallen. 
Diese  haben  sich  dann  noch  weiter  verkürzt  una  zugleich  band- 
artig abgeflacht.  Im  günstigsten  Falle  werden  wir  feststellen 
können,  dass  sich  jedes  dieser  Segmente  der  Länge  nach  gespal- 
ten hat  (Fig.  177  b)  und  dass  seine  Längshälften,  die  Tochter- 
segmente, sich  theilweise  trennten,  Y  förmige  oder  X  förmige  Figuren 
bildend.  —  Der  nächstfolgende  charakteristische  Zustand  führt  uns 
die  „Kernspindel"  (Fig.  177,  c)  vor.  Dieselbe  zeigt  äquatorial  ge- 
lagerte, stark  tingirte  Segmente,  welche  die  „Kemplatte**  bilden 
und  feine,  nicht  tingirte  „Spindelfasem",  die  nach  den  beiden  Polen 
der  Kernspindel  convergiren.  Diesen  Spindelfasem  liegen  die 
Kernplattensegmente  an.  Die  Kemplattensegmente  haben  die  Ge- 
stalt eines  liegenden  Y  und  richten  ihre  beiden  Schenkel,  den 
Spindelfasern  folgend,  nach  den  Polen.  Vom  Pol  aus  gesehen 
präsentirt  sich  die  Kernplatte  wie  in  Fig.  177,  (f.  Die  Zahl  der  regel- 
mässig in  der  Kemplatte  vertheilten  Segmente  ist  bei  dieser  Pflanze 
zumeist  12.  —  Die  Kemplattensegmente  entsprechen  den  zuvor  von 
uns  betrachteten  längsgespaltenen,  der  Kemwandung  anliegenden 
Segmentpaaren.  Die  Kemwandung  ist  aufgelöst  worden,  das  um- 
gebende Cytoplasma  ist  in  die  Kemhöhle  gedmngen  und  ein  Theil 


nie».     Thdlnng   der    PollraniQllfnpllen. 

in Langsiheiinng  begriffen;  •:  die Kerotpindel  imrroltl: 
d  loiD  Pol  sui  gesellen;  e  TheiTong  der  KeinpUiI«;  /  ADTCin>iicleiw*lcli«ii  der 
TochUriegmente ;  y  Büdnng  der  Tochierkniael  nnd  der  Zellplitlc;  A  Virliaf 
de*  Kernfadcni  in  dea  Tochierkernen;  i  longitndiaale  Sireckang  Dod  Schleif««. 
MIdang:  k  Kemipindel,  rechts  im  FroHl,  links  TOm  Pol  ina  g««li«n;  1  Tn^ 
nung  dci  Tochleraegmenw,  rechu  im  Profil,  linki  Tom  Pol  tju  |[iiThrn. 
n  KnkelknHoel ,   Bildung  der  ZclIpUlten.     Vergr.  BOO. 

Jedee  Segment  der  Kcrnplatte  ist  somit  ein  Toiibtersefftnentpaart  liff 
FusB  des  Y  wird  von  den  beiden  aneinanderlie{!:eudeD,  anler  dem 


XXXIV.  Pensum.  601 

Einflüsse  der  Reagentien  meist  verschmelzenden,  die  Schenkel  von 
den  getrennten  Theilen  der  Tochtersegmenten  gebildet.  —  Hiermit 
sind  die  vorbereitenden  Phasen  der  Kemtheilung,  die  Prophasen, 
vollendet.  —  Jetzt  beginnen  die  Phasen  der  Trennung  und  Umord- 
nung  der  Tochtersegmente,  die  Metaphasen  der  Theilung.  Bei 
diesem  Vorgang  trennen  sich  die  beiden  Schwestersegmente  jedes 
Paares  von  einander  und  führen  gleichzeitig  polwärts  eine  Drehung 
aus,  so  dass  sie  mit  der  Um  biegungssteile  nach  den  Polen  schauen 
(Fig.  177,  e.)  Diese  Zustände  bekommt  man  an  den  Präparaten 
seltener  zu  sehen,  sie  werden  rasch  durchlaufen,  wohl  aber  die 
weiteren  Phasen  des  Auseinanderweichens  der  Schwestersegmente, 
die  bereits  zu  den  rückschreitenden  Theilungsphasen,  den  Anaphasen, 
gehören.  Einen  solchen  Zustand  sehen  wir  in  Fig.  177,  f.  Die 
Tochtersegmente  folgen  den  Spindelfasem  und  erreichen  zusam- 
menrückend die  polaren  Enden  derselben.  Hier  verschmelzen  sie 
mit  ihren  Enden  und  bilden  einen  Tochterfadenknäuel  (Fig.  g). 
Alle  die  Zustände  vom  Beginn  des  Auseinanderweichens  bis  zu 
dem  letzt  beobachteten  Stadium  finden  wir  oft  in  dem  Inhalte  eines 
Antherenfaches  beisammen.  —  Während  die  Tochtersegmente  nach 
den  Polen  wandern,  verbleiben  die  Spindelfasem  als  Verbindungs- 
fäden zwischen  denselben  zurück  (Fig.  177  /;  g).  Die  Zahl  der 
Verbindungsfäden  wird  durch  Einschaltung  neuer  vermehrt  und 
sie  bilden  alsbald  einen  tonnenförmigen  Körper.  Bald  sind  die 
.Verbindungsfäden  nur  in  ihrem  äquatorialen  Theile  deutlich  markirt 
und  in  der  Aequatorialebene  selbst  tritt  als  Verdickung  dieser 
Fäden  eine  Reihe  von  Körnchen  auf,  welche  die  „Zellplatte"  bildet 
(Fig.  g).  Die  Zellplatte  dehnt  sich  schliesslich  über  den  ganzen 
Durchmesser  der  Zelle  aus,  die  Elemente  der  Zellplatte  verschmelzen 
und  bilden  eine  Scheidewand,  welche  die  Mutterzelle  in  zwei 
Tochterzell^n  halbirt.  In  den  Tochterkemen  bildet  sich  ein  dünn- 
fädiger  Knäuel  aus,  dessen  Windungen  parallel  zu  der  ursprüng- 
lichen Anordnung  der  Tochtersegmente  bleiben. 

Weitere  Präparate  lehren  uns,  dass  der  Kernfaden  in  den 
Kernen  der  Tochterzellen  wieder  dicker  wird  (Fig.  h).  Seine  Win- 
dungen strecken  sich,  abweichend  von  den  Vorgängen  in  dem 
ersten  Kern,  allmählich  rechtwinklig  zu  ihrer  ursprünglichen  Rich- 
tung und  bilden  Schleifen  im  Aequator  (Fig.  i).  Die  Umbiegungs- 
stellen  an  den  Polen  und  im  Aequator  werden  durchbrochen,  die 
Segmente  verkürzen  sich  und  ziehen  sich  auf  den  Aequator  zurück. 
So  entsteht  die  Kemplatte,  in  der  beiderseits  die  Spindelfasem 
nur  sehr  schwer  zu  erkennen  sind  (Fig.  k  rechts).  Die  Segmente 
der  Kemplatte  sind  zu  einem  Kranze  angeordnet  (Fig.  k  links). 
Die  Theilung  der  beiden  Kerne  erfolgt  in  derselben  oder  in  zwei 
rechtwinklig  sich  schneidenden  Ebenen,  daher  Figuren  wie  k  beide 
Ansichten  geben.  —  Die  Segmente  der  Kemplatte  spalten  sich  der 
Länge  nach,  was  freilich  an  den  so  fixirten  Präparaten  nicht  zu 
sehen  ist  Dann  aber  rücken  die  Tochtersegmente  aus  einander 
und  schon  ihre  geringe  Dicke  zeugt  für  die  erfolgte  Spaltung  (/). 


602  XXXIV.  Pensum. 

Die  weiteren  Vorgänge  entsprechen  denjenigen  in  der  Mutterzelle. 
Die  beiden  Zellen  zerfallen  auf  dem  nämlichen  Wege  in  yier  Enkel- 
zellen, die  entweder  in  derselben  Ebene  liegen  (Fig.  m),  oder  sich 
rechtwinklig  kreuzen,  je  nach  der  Richtung,  welche  die  Kern- 
theilung  einsehlug.  —  Die  vier  Enkelzellen  erbalten  alsbald  eine 
eigene  Haut  und  werden  durch  Auflösung  der  Mutterzellwand  frei. 

Um  eingebeDdere  Stadien  über  Kern-  und  ZelltheiluDg  bier  anznstelleD, 
genügen  die  so  fixirten  Präparate  nicbt.  Zu  diesem  Zwecke  bereiten  wir 
uns  entsprechendes  Material  durch  Einlegen  der  BlttthenstSnde  in  absoluten 
Alcohol  vor.  Von  den  Objecten,  die  mindestens  drei  Ta^e  in  absolutem 
Alcohol  zugebracht  haben  müssen,  führen  wir  rasch  Längsschnitte  durch 
die  Antheren  aus  und  legen  diese  in  eine  Lösung  von  Safranin  in  absoluten 
Alcohol,^)  nachdem  letzere  etwa  halb  mit  destillirtem  Wasser  verdünnt  worden 
ist.  In  Tropfen  dieser  Lösung  auf  dem  Objectträger  können  hierauf  die  Schnitte 
durchmustert  werden,  um  annähernd  festzustellen,  welche  Theiluogszustäode 
dieselben  enthalten.  In  der  Safraninlösung  haben  die  Schnitte  12  bis 
24  Stunden  zu  verweilen,  worauf  wir  sie  in  absoluten  Alcohol  übertragen 
und  so  lange  hin  und  her  bewegen,  als  noch  sichtliche  Farbenwolken 
abgehen.  Dann  bringen  wir  die  Schnitte  in  Nelkenöl  (noch  besser  in  Ori- 
ganumöl)  und  sobald  völlig  durchtränkt,  in  kalte  Dammarharz- Lösung 
(Dammar  in  warmem  Terpentin  gelöst  und  bis  zur  Syrupdicke  abgedampft), 
wo  sie  sich  unverändert  halten.  Bei  richtiger  Behandlung  ist  nur  die  Kera- 
substanz  gefärbt;  die  Spindelfasern  sind  nur  schwach  in  solchen  Präpantea 
markirt.  Gentianaviolett  giebt  bei  derselben  Art  der  Behandlung  fast 
noch  schönere  Kerntinctionen  als  Safranin.')  —  Statt  der  hier  entwickelten 
etwas  umständlicheren  Safranin -Tinction  kann  auch  die  etwas  einfachere 
und  schneller  ausführbare  versucht  werden,  die  bei  den  Bacterien  zur 
Sprache  kam  (p.  365).^)  —  Um  die  Spindelfasern  sichtbarer  zu  machen, 
legen  wir  eine  Anzahl  Schnitte  des  Alcohol  -  Materials  in  sehr  verdünnte 
Haematoxylinlösung  (auf  ein  Ubrglas  voll  destillirten  Wassers  nur  einige 
Tropfen  einer  alten  Grenacher*schen  oder  Böhmer'schen  Haematoxylin- 
lösung).  Die  Schnitte  dürfen  aber  nicht  direct  aus  dem  Alcohol  in  die 
Haematoxylinlösung  gelangen,  müssen  vielmehr,  damit  sich  kein  Nieder- 
schlag auf  denselben  bilde,  zuvor  destillirtes  Wasser  passirt  haben.  In 
der  Haematoxylinlösung  verweilen  die  Schnitte  mehrere  Stunden,  wobei 
der  Färbungsgrad  durch  mikroskopische  Prüfung  sich  controliren  lässt;  ist 
die  erwünschte  Färbung  erzielt,  so  schliessen  wir  die  Präparate  in  Gly- 
cerin  ein.  Im  Falle  von  UeberfÜrbung  ziehen  wir  vor  Einlegen  in  Glycerin 
den  Ueberschuss  des  Farbstoffes  durch  Wasser,  in  welchem  die  Schnitte 
längere  Zeit  zu  verweilen  haben,  oder  durch  Eisenalaun-Lösung  aas.  Die 
überfarbteii  Schnitte  lassen  sich  auch  mit  70®/o  Alcohol,  der  Vi^«  Salz- 
säure enthält,  behandeln  und  dann  mit  70%  Alcohol,  oder  mit  Wasser, 
das  eine  Spur  Ammoniak  enthält,  auswaschen,  doch  verlangt  diese  Art 
der  Behandlung  ganz  besondere  Vorsicht.  Weit  schönere  Haematoxylm- 
Präparate,  die  an  Vollkommenheit  den  Safranin-Präparaten  nicht  nach- 
stehen, sind  durch  Uebertragung  der  in  wässriger  HaematoxylinlOsuDg 
tingirten  Schnitte  in  absoluten  Alcohol,  aus  diesem  in  Nelkenöl  oder  La- 


XXXIV.  Peniam.  603 

vendelöl  and  aus  diesem  in  Canadabalsam  (in  Chloroform  gelöst)  zu  er- 
langen. Die  Schnitte  brauchen  nur  wenige  Minuten  in  dem  Alcohol  und 
dem  flüchtigen  Oel  zu  verweilen.  Die  Structurverhältnisse  des  Gytoplasma 
treten  besonders  scharf  hervor,  wenn  man  die  Haematoxylin- Präparate 
statt  in  Canadabalsam  in  eine  syrupdicke,  filtrirte  Lösung  von  möglichst 
hellem  Schellack  in  absolutem  Alcohol  einlegt.  In  diese  Lösung  werden 
die  Präparate  nach  der  Tinction  direct  aus  dem  Alcohol,  ohne  das  flüch- 
tige Oel  zu  passiren ,  übertragen.  Die  Schelkcklösung  hat  einen  kleineren 
Brechungsexponenten  (n  =  1,4176)  als  der  Canada-Balsam,  demjenigen  der 
Cblorcalciumlösung  annähernd  gleich.  Die  Haematoxylin-Färbung  hält  sich 
auch  in  dem  Schelllack  sehr  gut.  Ein  anderweitiger  Verschluss  des  Prä- 
parats ist  so  wenig  wie  beim  Canadabalsam  nöthig.  —  Andererseits  kann 
man  das  Cytoplasma  in  den  Präparaten  fast  unsichtbar  machen  und  die 
tingirte  Kernsubstanz  äusserst  scharf  hervortreten  lassen  durch  Einlegen 
der  mit  Haematoxylin  tingirten  Präparate,  nachdem  sie  den  absoluten 
Alcohol  passirt  haben  in  die,  den  grossen  Brechungsexponenten  1,63  zei- 
gende Lösung  von  Styraxbalsam  in  Chloroform,  in  welcher  sich  die  Hae- 
matoxylinfarbung  ebenfalls  sehr  gut  conservirt.  Interessant  ist  es  hier 
überhaupt,  den  ganzen  in  den  Balsam  eingebetteten  Antherenschnitt 
näher  zu  betrachten;  die  Zellmembranen  sind  an  demselben  nur  wenig 
sichtbar,  die  Stärkekörner  erscheinen  wie  Vacuolen,  die  inhaltsleeren 
Elemente  des  Gefassbündels  treten  besonders  stark  lichtbrechend  her- 
vor. —  Rasch  bekommt  man  auch  instructive  Präparate  durch  Färbung 
des  Alcohol -Materials  mit  Diamant -Fuchsin- Jodgrün.  ^)  Man  stellt  am 
besten  eine  Diamant- Fuchsin-  und  eine  Jodgrün -Lösung  in  50%  Alcohol 
her,  giesst  die  Jodgrün -Lösung  in  eine  Schale  und  setzt  langsam  Diamant- 
Fuchsin  so  lange  hinzu,  bis  dass  die  Flüssigkeit  eine  ausgeprägt  violette 
Färbung  angenommen  bat.  Die  zu  färbenden  Antherenschnitte  werden 
hierauf  auf  den  Objectträger  in  einen  Tropfen  dieser  Flüssigkeit  gebracht, 
die  man  nach  Ablauf  etwa  einer  Minute  durch  Neigen  des  Objectträgers 
abfliessen  lässt  und  mit  Fliesspapier  aufsaugt.  Hierauf  wird  ein  Tropfen 
Glycerin  auf  das  Object  gebracht,  die  Schnitte  geordnet,  mit  einem  Deck- 
glas bedeckt  und  wenn  erwünscht,  mit  Canadabalsam  oder  Maskenlack 
abgeschlossen.  Der  Canadabalsam  ist,  wie  wir  wissen,  in  vieler  Beziehung 
als  Verschlussmittel  vorzuziehen,  hat  aber,  wie  ebenfalls  schon  erwähnt 
worden,  den  Nachtheil,  dass  die  für  homogene  Immersion  benutzten  Oele 
ihn  lösen.  Man  muss  dann  eben  darauf  achten ,  dass  die  Immersionsflüssig- 
keit nicht  in  Berührung  mit  dem  Balsamverschluss  komme  und  auch  die 
nöthige  Vorsicht  bei  Entfernung  des  Oeles  von  dem  Deckglase  brauchen.  — 
Der  zwischen  den  Schnitten  verbliebene  Farbstoff,  bei  dem  in  Frage  stehen- 
den Fuchsin- Jodgrün -Präparaten,  tingirt  etwas  das  Glycerin  und  die  Fär- 
bung des  Präparats  hält  sich  recht  gut  in  letzterem.  Die  so  behandelten 
Präparate  zeigen  das  Cytoplasma  roth,  die  Kemsubstanz  blau,  diePara- 
nucleolen  roth  gefärbt,  die  Präparate  sind  äusserst  zierlich  und  instructiv, 
wenn  sie  auch  in  der  Schärfe  der  Zeichnung  den  Safranin-  und  guten 
Haematoxylin -Präparaten  nachstehen.  —  Die  mit  Chromsäure ,  Pikrinsäure 
oder  den  Chromsäuregemischen  fixirten  Mutterzellen  stehen  hier  im  Allge- 
meinen dem  Alcohol -Material  nach. 


604 


XXXIV.  Pcnium. 


B 


In  den  Längsschnitten  durch  die  Antheren  findet  man  nicht  alle  Mutter- 
zellen in  demselben  Entwicklungszustand.  Die  Stadien  folgen  in  der  einen 
oder  andern  Richtung  auf  einander,  was  dem  Beobachter  sehr  zu  Nutzen 
kommt. 

Um  die  Vorgänge  kennen  zu  lernen,  wie  sie  sich  in  den  Pollen- 
Mutterzellen  der  Dicotyledonen  abspielen,  wählen  wir  am  besten 
eine  Ranunculacee  oder  Papaveracee  zur  Untersuchung.  Fttr  alle 
Fälle  bleibt  hier  aber  das  Untersuchungsobjeet  ungünstig.  Wir 
wollen  uns  im  Folgenden  an  Hellebor us  foetidus  halten;  im 
Wesentlichen  werden  alle  Dicotyledonen  die  nämlichen  Verhält- 
nisse bieten.  In  einer  Blüthenknospe  die  mit  Stiel  8  bis  10  mm. 
Höhe  misst,  finden  sich  meist  von  innen  nach  aussen  fortschreitend, 
alle  Zustände  der  Theilung  in  den  aufeinanderfolgenden  Antheren 
vertreten.  Wir  zerdrücken  auch  hier  die  Antheren  in  den  bei 
Fritillaria  erörterten   Flüssigkeiten    und    erhalten    auch  dieselben 

Bilder  wie  dort,  nur  kleiner. 
Nach  dem  ersten  Theilungs- 
schritt  des  Mutterkems  wird 
in  den  VerbindungsiUden  eine 
Zellplatte  angelegt,  aber  wieder 
aufgelöst,  während  sich  die 
Zellkerne  zum  zweiten  Thei- 
lungsschritt  vorbereiten.  Die- 
ser zweite  Theilungsschritt 
stimmt  hier,  zum  Unterschied 
Fig.  17S.  Helleborus  foetidus.  Pollenmotter-  von  Fritillaria,  völlig  mit  dem 
«eilen  bei  ^  in  Viertheiinng,  bei  ^  nach  ersten  überein.  Die  Kempaarc 

vollendeter  Viertheimng.     Vergr.  540.  •    j     j        i.    xr     u«    j  V»j 

**         *  Sind   durch  Verbindungsfäden 

verbunden.  Diese  vier  Kerne  ordnen  sich  in  der  kugeligen  Mutter- 
zelle nach  den  vier  Ecken  eines  Tetraeders  an  (Fig.  17S,  A\  worauf 
Verbindungsföden  frei  im  Cytoplasma  nach  allen  Richtungen  zwi- 
schen den  vier  Kernen  entstehen.  So  werden  zu  den  beiden  zuvor 
vorhandenen  noch  vier  Verbindungsfäden -Bündel  erzeugt  In  die- 
sen sechs  Bündeln  entstehen  Zellplatten  (Fig.  178,  A).  Letztere  sind 
deutlich,  die  Verbiudungsfäden  aber  nur  in  den  günstigsten  Fällen 
zu  sehen.  Die  sechs  Zellplatten  haben  kreisquad rantische  Gestalt, 
sie  stossen  im  Innern  der  Mutterzelle  aufeinander.  An  der  dicken 
Wand  der  Mutterzelle  sind  sechs  innere,  etwas  vorspringende  Leisten 
erzeugt  worden  (Fig.  176,  A)  und  an  diese  setzen  die  Zellplatten 
mit  ihren  Ausscnrändern  an.  Aus  den  Zellplatten  werden  alsbald 
Cellulose- Wände  und  so  ist  die  Mutterzelle  in  vier  tetraedrisch 
angeordnete  Tochterzellen  zerlegt  (Fig.  178,  B),  Diese  vier  Zellen 
erhalten  alsbald  eigene  Wände  und  werden  frei,  während  die 
Mutterzellwand  aufgelöst  wird. 

Für  ciDgohcDdere  Studien  über  KerDtheiluDg  empfehlen  sich  be- 
sonders die  protoplasmatischen  Wandbelege  der  EmbryosScke ,  die  durch 
simultane  Zellbildung  die   erste  Wandschicht  ihres   E^dosperms    bildeii. 


XXXIV.  Pensam.  605 

Oben  an  stehen  hier  wieder  die  Monocotyledonen  und  das  günsti|?8te  der 
bekannten  Objecte  ist  Fritillaria  imperialis.  Um  sich  das  nöthige 
Unter suchungsmaterial  zu  beschaffen,  legt  man  aufgeschnittene  Frucht- 
anlagen im  Monat  Mai  in  absoluten  Alcohol  ein.  Es  mögen  Fruchtanlagen 
von  SO  bis  40  mm.  Höhe  (ohne  Stiel)  sein.  —  Nach  etwa  einwöchentlicher 
Härtung  kann  das  Object  weiter  verwendet  werden.  Zu  diesem  Zwecke 
werden  die  Früchte  erst  24  Stunden  lang  in  einem  Gemisch  von  halb  Alcohol 
und  Glycerin  belassen ,  dann  einzelne  Samenknospen  herausgenommen  und 
der  Länge  nach  zwischen  den  Fingern  halbirt.  Diese  Hälften  bringen  wir 
in  einem  Tropfen  des  Alcohol -Glycerin -Gemisches  unter  den  Simplex, 
und  versuchen  hierauf  den  protoplasmatischen  Wandbeleg  des  als  schtissel- 
förmige  Mulde  sich  präsentirenden  Embryosacks  mit  den  Nadeln  zu  be- 
freien. Meist  gelingt  uns  dies  ohne  grosse  Mühe,  öfters,  namentlich  während 
der  Theilungsstadien,  erhalten  wir  nur  kleinere,  zusammenhängende  Stücke. 
Den  befreiten  Wandbeleg  legen  wir  in  Wasser,  um  ihn  vom  Glycerin  zu 
befreien;  dann  bringen  wir  ihn  in  die  mit  Wasser  zur  Hälfte  verdünnte, 
alcoholische  Safranin lösung  und  behandeln  ihn  weiter  so,  wie  wir  es  bei 
den  Pollenmutterzellen  der  Fritillaria  persica  gethan.  Eben  so  können 
wir  die  andern  dort  erprobten  Methoden  hier  zur  Anwendung  bringen. 
Auch  machen  wir  eventuell  den  Versuch  mit  Goldchlorid,*)  das  in  manchen 
Fällen  recht  gute  Resultate  giebt.  In  letzterer  Absicht  werden  die  Prä- 
parate in  destillirtem  Wasser  gut  ausgewaschen  und  auf  eine  halbe  bis 
eine  Stunde  in  1  %  Goldchloridlösung,  der  eine  Spur  Salzsäure  zugesetzt 
wurde,  gelegt.  Hier  müssen  sie  vor  dem  Einfluss  des  Lichtes  geschützt 
sein.  Hierauf  werden  sie  etwa  eine  halbe  Stunde  lang  gut  mit  destillirtem 
Wasser  ausgewaschen  und  dann  in  Wasser,  Glycerin  oder  nach  vorher- 
gehender Behandlung  mit  absolutem  Alcohol  und  Nelkenöl  in  Dammarlack 
untersucht.  Auch  können  die  Präparate  noch  mit  Haematozylin  oder 
Safranin  tingirt  und  dann  entsprechend  eingebettet  werden;  oder  man 
überträgt  die  Präparate,  nachdem  sie  in  der  Groldchloridlösung  verweilt 
und  gut  ausgewaschen  wurden,  auf  12  bis  24  Stunden  in  eine  ca.  5  % 
Ameisensäurelösung,  in  der  man  sie  der  Einwirkung  des  Lichtes  aussetzt, 
und  hierauf  in  Wasser,  Glycerin  oder  Dammarlack  untersucht  oder  zuvor 
noch  mit  Safranin  tingirt.  (Dieselbe  Behandlung  lassen  Präparate  zu,  die 
in  Chromsäure  oder  Pikrinsäure  gefärbt  und  gut  in  destillirtem  Wasser 
ausgewaschen  worden  sind.) 

Finden  wir  im  Embryosacke  bereits  die  Gewebeanlage  des  Endosperms 
vor,  so  führen  wir  mit  dem  Rasirmesser  zarte  Längsschnitte  durch 
die  Samenknospe,  und  behandeln  die  Gewebe -Partien  wie  zuvor  den 
Wandbeleg. 

Man  wird  in  dem  protoplasmatischen  Wandbeleg  die  Zellkerne  meist 
im  Ruhestadium  finden.  Hat  der  Zufall  es  glücklich  gefUgt  und  ist  man 
auf  Theilungszustände  gestossen,  so  stehen  dieselben  gleich  in  Fülle  zur 
Verfügung,  da  im  ganzen  Wandbeleg  die  Theilungen  sich  zugleich  ab- 
spielen. Man  hat  dann  hunderte  von  Theilungsstadien  vor  Augen.  Die 
Theilungen  schreiten  in  bestimmter  Richtung  fort,  so  dass  man  in  dem- 
selben Präparat  alle  Theilungszustände  vereinigt  finden  kann  (Fig.  179).  — 
Die  Zellkerne  sind  auffallend  gross  und  lassen  sich  schon  bei  schwacher 


VergrOuerang  atudiren ;  nm  die  feinsten 
Detaila,  auf  die  es  hier  gerade  nicht 
wenig  ankommt,  zti  sehen,  mau  mut 
freilich  zu  den  ftllerstärksten  nnd  lei- 
Btnngsflhiggten  Vergrössemngen  grei- 
fen nnd  die  Beobachtung  bra  möglichst 
günstiger  Beleuchtung  anstellen.  Steht 
uns  ein  starkes  Objectiv  fttr  homogene 
Immersion  und  ein  Abbe'scher  Belench- 
tungaapparat  zur  Verfügung,  so  wird 
er  in  diesem  Augenblick  von  allergrOss- 
tem  Werth.  Daher  mlissen  auch  die 
Deckgläser,  die  wir  unseren  Präparaten 
auflegten,  sehr  dünne  sein,  damit  sie 
die  Anwendung  der  starken  Objectire 
noch  zulassen.  —  Die  Ffirbnng  wird  in 
der  zuvor  geschilderten  Weise  mit  Safra- 
nin odermit  Haematosylin  vorgenommen. 
Der  protoplaamatische  Wandbeleg 
des  Embryosacks  hat  nnr  eine  sehr  ge- 
ringe Dicke.  Unter  gttnstigen  Beobach- 
tungsbedinguDgi?D  kUnnen  wir  feetatel- 
len,  dass  er  ein  feines  Hasebenwerk 
bildet.  Dieses  Maschenwerk  besteht  aui 
X arten ,  anastomoBirenden  Fäden  der 
homogenen  ßnindsubstauz  des  Zell- 
Protoplaama ,  des  Cyto  -  By aloplasms. 
In  diesen  FS  den  liegen  kleine  Küm- 
chen,  die  Cyto-Mikrosomen,  an  einan' 
der  gereiht.  —  Die  Zellkerne  sind  in 
gl  eich  massigen  Abst  finden  dnrcb  den 
Wandbeleg  verthtilt.  Der  Wandbeleg 
ist  an  den  Stellen,  wo  er  einen  Zellkern 
birgt,  angeschwollen.  —  Der  ruhende 
Zellkern  (Fig.  ISO  A)  zeigt  ein  GerD»t- 
werk  oder  Maschenwerk,  das  aus  feinen 
Ffiden  der  homogenen  protnplasmali- 
sehen  GrundsiibBtsDz  des  Zellkerns,  den 
NucleO' Hyaloplasma,  besteht.  In  diesen 
Fäden  sind  kleine  KOrncheo,  dieNucleo- 
Mikroiomen  vertheilt.  Diese  nnr  sind 
lingirt,  während  die  Hyaloplasma- Fäden 
bei  richtiger  Safranin -Tinetion  farblos 
bleiben.  Die  Nncleolen  rind  in  lleh^ 
zahl  vorhanden,  sie  liegen  awiscfaen  den 
Maschen  des  Gerllstwerks,  denselben  an- 
hängend. Siezeigen  sich  besonders  slaik 
gefiitbt.    Die  KemhUhle,  in  welcher  das 


XXXJV.  Pensnm. 

Netzwerk  and  die  Nacieülen  Bich  befinden  lat  ^  od  Ktrnsaft  Nucleochym  er 
füllt  Dieser  Kernsaft  ist  eine  homoKene  EfthflüBBige  bubstanz  die  durch  den 
Alcohol  ebenfalls  fixirt  wird  und  bei  (iberfiitbteii  Präparaten  sich  auch 
Bcbwitch  g^leichmHSBig  gefkrbt  zeigt  Umgeben  «ird  die  Kernböhle  von 
einer  nicht  tmii^rten  zarten  Hülle  die  als  Hnutschicht  dem  umgebenden 
Cytoplaama  angehört  —  Mit  dem  Eintritt  in  die  Propbnsen  der  Theilnog 
geht  aus  dem  Maachennerk  cm  einziger  Kernfaden  hervor  der  sich  uomer 
Btürker  zusaminen/ieht  und  BchhcüHlich  einen  dtckfadis-en  Knuiitl  iarstellt 
(Fig  180  ü)     An  diesen  Faden  iBt    in   \iin  i  i  in     mi1     inu  I  r  t  1     ndm 


Fig.  ISO.  Frilillaria  imperialls.  Theilnngaphasen  der  Zellkerne,  tlem  proto- 
plasmaliBcben  Wandbeleg  der  Fig.  1T9  entnotoDiGn.  A  ein  rubendi^r  Zellkern 
B  ein  ditkfadiger,  noch  onsegmentitter  Kninel.  C  ein  Stück  dieses  Ktm- 
fadens,  stärker  Tergrüseerl.  D  eine  Kernipindel  mil  lingsgespalienen  Segmenten, 
E  die  TrenDDDg  nnd  Umlagernng  der  Scbveatersegmenle.  In  A,  D  -a.  E  ibt 
die  LängBsxe  vertical,  in  B  homontnl  orienlirt.  A,  B.  ü  a.  K  SOO  Mal, 
C  IIUÜ  Mal  vergr. 

Scheiben  zu  erkennen  (Fig.  C),  die  aus  der  Vcrscbmelznng  der  Mikroao- 
men  hervorgingen  und  als  MikrosomenBcheibcn  zu  bezeichnen  Bind,  Sie 
sind  intensiv  gefärbt  und  durch  Bchmalo,  nicht  gefärbte  Brücken  von 
ZwiBchensubBtanz ,  welche  dem  Hy aloplasma  entspricht,  verbunden.  Das 
Hyaloplasma  ist  zur  Bildung  der  Mikrosomen  grilsstentbeÜB  vorbraucht 
and  erscheint  auf  diese  Brücken  von  Zwischen  sab  stanz  reducirt.  —  In  den 
nächsten  Prophasen  zerfallt  der  Kernfaden  in  annähernd  gleich  lange  StUcke, 
die   Segmente.     Die  Kernn-andung   schwindet  jetat  und  das  umgebende 


I 


506  XXXIV.  Pensam. 

Cytoplasma  dr'iDgt  in  den  Kernsaft  zwischen  die  Segmente  ein.  Die  Seg- 
mente des  Fadens  strecken  sich  quer  zu  der  Längsaxe  des  Kerns  und 
bilden  einseitwendige  Schleifen.  Diese  Schleifen  sondern  sich  aUbmld  m 
zwei  Gruppen,  welche  den  beiden  Hälften  des  Kerns  entsprechen  and 
wenden,  sich  um  etwa  90**  drehend,  ihre  freien  Enden  den  Polen  zo.  So 
bekommen  wir  jetzt  zwei  Grnppen  von  Segmenten,  welche  an  ihrem 
äquatorialen  Ende  hakenförmig  umgebogen  sind  und  mit  diesen  Enden 
in  einander  greifen.  Eine  Längsstreifnng  des  eingedrungenen  Cytoplasma 
wird  gleichzeitig  zwischen  den  Segmenten  bemerkbar.  Die  Segmente 
ordnen  sich  regelmässig  an  und  wir  erhalten  den  Zustand  der  Kemspindel. 
Die  Kemplatte  derselben  besteht  aus  zwei  Gruppen  hakenförmig  einge- 
krümmter Segmente ,  die  mit  ihren  Umbiegungsstellen  in  der  Aequatorial- 
ebene  auf  einander  stossen.  Zwischen  den  Segmenten  der  Kemplatte  und 
über  diese  hinaus  sind  die  zarten,  nach  den  Polen  der  Kemspindel  con- 
vergirenden  Spindelfasem  zu  sehen.  —  Hierauf  kann  man  erkennen,  dass 
die  Segmente  der  Kemplatte  sich  bandartig  abplatten  und,  ohne  zunächst 
ihre  Lage  zu  verändern,  sich  der  Länge  nach  spalten.  So  haben  wir  eine 
dem  vorhergehenden  Zustande  entsprechende  Kemspindel  mit  aus  je  zwei 
Längshälften  bestehenden  Segmenten  (Fig.  180,  2>).  Diese  Längsspaltung 
zu  sehen,  hält  übrigens  schwer.  Es  gehören  hierzu  besonders  gelungene 
Präparate.  Sehr  oft  sind  die  Längshälften  wieder  mit  einander  unter  dem 
Einfluss  des  Reagens  verschmolzen.  —  Hiermit  sind  die  Prophasen  vollendet. 
Die  Metaphasen  beginnen  mit  der  Trennung  der  beiden  Längshälften  jedes 
Segments,  der  Tochtersegmente.  Dieselben  weichen  in  der  Längsrichtung 
auseinander,  was  durch  den  Umstand  erleichtert  wird,  dass  die  abgeflach- 
ten Segmente  sich  zuvor  schon  im  Aequator  auf  die  schmalen  Kanten 
stellten  (Fig.  180,  D).  Von  jedem  Schwestersegmentpaare  bleibt  das  dne 
Tochtersegment  auf  seiner  Ursprungsseite,  das  andere  wandert  auf  die 
entgegengesetzte  Seite  herüber.  Gleichzeitig  biegen  sich  die  auf  ihrer 
Ursprungsseite  bleibenden  Segmente  anders  um,  so  dass  sie  an  ihrer  Pol- 
seite hakenförmig  gekrümmt  erscheinen.  Das  giebt  so  complicirte  Zu- 
stände der  Trennung  und  Umlagerung,  wie  sie  unsere  Figur  E  vorführt. 
Ist  die  Trennung  vollzogen,  so  beginnen  mit  dem  Auseinanderweichen  der 
Tochtcrkernanlagen  die  Anaphasen.  Wie  aus  dem  geschilderten  Theilungs- 
Vorgang  folgt,  muss  jede  Kernanlage  eine  gleiche  Anzahl  von  Tochterseg- 
menten erhalten  haben,  ganz  abgesehen  davon,  ob  die  Kemplatte  jeder- 
seits  von  einer  völlig  gleichen  Anzahl  von  Segmenten  gebildet  wurde  oder 
nicht.  Diese  Tochtersegmente  sind  jetzt  an  ihrer  Polseite  kurz  haken- 
förmig umgebogen.  Diese  Bilder  müssen  uns  bereits  bekannt  erscheinen, 
denn  sie  schliessen  an  die  Figur  F  in  den  Pollenmutterzellen  von  Fritil- 
laria  persica  unmittelbar  an.  So  auch  die  weiteren  Stadien  der  Tochter- 
kern-Diflferenzirung,  über  welche  uns  hinlänglich  die  bei  schwacher  Ver- 
grösserung  dargestellte  Figur  179  orientirt.  —  Die  Tochtersegmente  krüm- 
men sich,  nachdem  sie  ihre  definitive  Entfemung  erlangten,  immer  stärker; 
nähern  sich  einander  fast  zur  Berührung,  verschmelzen  mit  ihren  Enden 
und  werden  von  einer  Uautschicht  des  umgebenden  Cytoplasma,  der  Kem- 
wandung,  umschlossen.  Hierauf  beginnen  die  Windungen  des  gebildeten 
Fadenknäuels  wieder  auseinander  zu  weichen,  es  bildet  sich  die  oiit  Kemsaft 


XXXIV.  Pensum.  609 

erfüllte  Kernhöhle  aas.  Der  Kernfaden  wird  allmählich  wieder  feinkörnig' 
und  zieht  sich  in  feine  Windungen  aus.  Das  Hyaloplasma  nimmt  im  Ver- 
hältniss  zu  den  Mikrosomen  zu ,  welche  alsbald  nur  noch  kleine  Kömchen 
in  dem  Faden  bilden.  Es  treten  Nucleolen  alsdann  wieder  auf.  Der  fein- 
fädige  Knäuel  geht  durch  Anastomosen  in  ein  Maschen  werk  über  und  so 
ist  der  Zustand  des  ruhenden  Kerns  wieder  erreicht.  Der  Tochterkem  hat 
aber,  um  diesen  Ruhestand  zu  erreichen,  in  rückläufiger  Bewegung  die 
Differenzirungs Vorgänge  des  Mutter kems  durchgemacht.  Während  dem 
haben  sich  die  als  Verbindungsfaden  zwischen  den  Tochterkemanlagen 
verbliebenen  Spindelfasern  vermehrt  und  einen  tonnenförmigen  Körper 
erzeugt.  In  diesem  zeichnet  sich  alsbald  die  äquatoriale  Zone  schärfer. 
Die  Verbindungsfaden  sind  in  letzterer  dicker.  Bald  ist  diese  Zone  allein 
deutlich  unterscheidbar,  während  die  übrigen  Theile  der  Verbindungsfäden 
allmählich  das  Aussehen  des  benachbarten  Protoplasma  annehmen.  Im 
Aequator  der  Zone  wird  die  Zellplatte  in  Gestalt  kleiner  Körner  sichtbar. 
Da  hier  eine  Zelltheilnng  nicht  erfolgen  soll,  so  wird  alsbald  die  Zone  der 
Verbind II ngsfäden  sammt  Zellplatte  wieder  rückgebildet.  —  Der  Kemsaft, 
der  die  Kernhöhluug  erfüllte,  verblieb  zunächst  zwischen  den  Verbin- 
dungsfUden  und  ist  in  den  stärker  gefärbten  Präparaten  an  seiner  Tinc- 
tion  dort  zu  erkennen.  Während  der  Ausbildung  der  Kernhühlen  der 
Tochterkeme  wird  er  in  diese  aus  den  Verbindungsfaden  wieder  ein- 
gezogen. 

Schnitte  durch  das  junge  Endosperm  verhalten  sich,  was  die  Kerntbei- 
lung  anbetrifft,  wie  der  eben  geschilderte  protoplasmatische  Wandbeleg. 
Von  Interesse  ist  es  aber  für  uns,  die  Bilder  in  beiden  Fällen  zu  ver- 
gleichen. Während  wir  im  Wandbeleg  die  Kernfiguren  nur  in  Profilansicht 
sahen,  zeigen  sie  sich  hier  in  verschiedener  Lage  und  können  wir  uns 
daher  auch  die  Polansichten  der  Kemplatte  näher  betrachten.  Die  Fälle 
in  denen  die  Kernfiguren  nur  geneigt  liegen,  werden  uns  zur  Orientirung 
über  diejenigen  Fälle,  wo  sie  sich  rein  polar  präsentiren,  verhelfen.  —  In 
dem  Endospermgewebe  wird  es  uns  auch  leicht  sein,  die  Zelltheilung  zu 
sehen.  Die  äquatoriale,  von  den  Verbindungsfäden  gebildete  Zone  sammt 
Zellplatte  nimmt  so  lange  an  Ausdehnung  zu,  bis  dass  der  ganze  Quer- 
schnitt der  Zelle  überspannt  ist.  Dann  verwandelt  sich  die  Zellplatte  durch 
Verschmelzung  der  sie  bildenden  Mikrosomen  in  eine  zarte  Gellulosehaut. 
Schon  diese  Gellulosehaut  setzt  rechtwinklig  an  die  Mutterzellwand  an 
und  halbirt  die  Mutterzelle  in  zwei  Tochterzellen. 

Unter  zahlreichen  Präparaten  werden  sich  wohl  auch  solche  finden, 
welche  den  Augenblick  zeigen,  wo  die  bisher  frei  im  protoplasmatisöhen 
Wandbeleg  sich  vermehrenden  Kerne  durch  Scheidewände  getrennt  wer- 
den, der  Wandbeleg  durch  sogenannte  freie  Zellbildung  in  einzelne  Zellen 
zerfkllt.  Diese  Vorgänge  der  Zellbildung  sind  von  denjenigen  der  Zell- 
theilung nicht  principiell  verschieden  und  mit  allen  andern  Vorgängen,  wo 
gleichzeitig  mehr  als  zwei  Zellen  entstehen,  aus  der  Zweitheilung  abzuleiten. 
Man  kann  sich  vorstellen,  dass  hier  die  Entwicklung  abgekürzt  und  Zwi- 
schenstufen übersprungen  worden  sind,  so  dass  statt  fortgesetzter  Thei- 
lungsschritte,  gleich  ein  sonst  aus  diesen  erst  folgender  Zustand  sich  ein- 
stellt.   Diese  Zustände  der  freien  Zellbildung  sind  bei  Fritillaria  nicht  ohne 

Strasburger,  botanisches  Practicum.  39 


XXXIV.  Pensum. 


M 


Mttbe  frei  zu  prüpanren,  da  ein  in  Zellbildung  beUodlicbet  Waodbele^ 
leicht  in  kleine  Stücke  zerföllt,  Einadoe  StUclie  des  PräparHtes  werden 
immerhin  den  Vorgang  deutlich  in  nllen  Ueberg'aDgsstAdien  zeigen.  Da 
wird  HS  auffallen,  daes  das  Cytoplasma  um  die  Zellkerne  eine  mehr  oder 
weniger  deutliche  radiale  Grnppirung  annitamt  und  so  VerbindungafSden  trri 
entstehen,  in  welchen  Zellplatten  sich  bilden.  Diese  Verbind ungafäden  sind 
vomebralich  nur  in  den  Zonen  sichtbar,  welche  die  Zellplatten  erzenen 
und  auch  dort  nicht  immer  deutlich.  Die  Zellplatten  bilden  qaellbare  Cellu- 
lose-Wände  und  nun  erscheinen  die  Plasmapartieen  dnrch  diese  getrennt. 
Oft  kommen  mehrere  Zellkerne  in  einen  solchen  Abschnitt  zu  liegen  nnd 
werden  durch  nachträglich  eingeschaltete  Wunde  von  einander  getrennt.  — 
In  anderen  entsprechenden  Füllen,  so  bei  Corydalia  cava,  verschmelzen 
die  in  einen  Zcllraum  eingeschlossenen  Zellkerne  zu  einem  einzi^ea  mit 
einander. 

Die  Btrahlonrormige  Anordnung  des  Cytoplasma  um  die  Kerne  im  Augen- 
blick der  Zellbildung  ist  bei  den  Honocotfledonen  meist  nicht  sehr  scbSn 
HOBgebildet',  viel  aanülliger 
tritt  sie  uns  bei  den  Dicotyle- 
Jonen  CD tgegen.  Hier  würden 
sich  beispielsweise  xutL'nter- 
iiuchung  Resi'da  udorala, 
Agrimonia  Eupatoria 
oder  eine  Rannaculacee 
empfehlen.  Die  Prüpantion 
ist  nicht  anders  als  die  bd 
Fritillaria  imperialia  gMcfall- 
derte.  Die  in  absolutem  At- 
cohol  gehärteten  äameo an- 
lagen werden  der  Länge  nach 
halbirtundderWandbele^mit 
Nadeln  unter  dem  Simplex  frei- 
gelegt. Die  Präparate  sind  sii 
wiedortznfiirben.— DieKum- 
Kguren  zeigen  nar  gering« 
Grösse,  namentlich  die  Kem- 
plattederKemspinJeliMsehr 
'■  ■' '  \  Hach    und   ecbeint    unr   aoi 

Fig.  Ibl.     B«tedB  odoraU.     Prot opIumati scher      einer   SlÜbchenreihc    lu    tw- 
Wandbeleg    de«    EmbryoMclii    in    Beginn    der      gtehen.    Daas  der  Bau  derael- 
frei.»  ZeT1bild.ng.     Vcrg.  240.  ^^^  ähnlich  dem  beim  «.Un 

r hei lungsBch ritt  in  den  Pollenmatterzellen  von  Fritillaria  geschiMertaa, 
ist,  liann  trotzdem  mit  Sicherheit  angenommen  werden.  Die  Spindel  t^ueto 
zeichnen  sich  der  geringen  Grlisie  der  Kernspindeln  ungeacbtot  rdaliv 
deutlich.  Wahrend  der  Zellbildung  ist  die  Strahlung  am  dio  Zsllkerw 
sehr  schtln  (Fig.  181).  Der  Vorgang  schreitet  in  bestimBt«r  Bkblnig 
innerhalb  des  Wandbelegs  fort  und  kann  so  in  seiner  gaosoD  EntwkUmc 
verfolgt  werden  (vergl.  auch  Fig.  l'u,  fUr  Hyosarus). 

Um  rasch  Theitungszuslände  der  Zellkerne  in  Embryoaäcken  i 


XXXIV.  Pen«am.  611 

schaaung  zu  bringen,  wählen  wir  Monotropa  Hypjopitys  zur  Unter- 
suchung. Hier  wird  das  Endosperm  nicht  durch  freie  Zellbildung,  sondern 
durch  Zelltheilung  erzeugt  Es  hängt  dies  mit  der  geringen  Grössen- 
zunahme  des  Embryosacks  zusammen,  während  freie  Kemtheilung  im 
Wandbeleg  überall  dort  zu  beobachten  ist,  wo  der  Embryosack  sehr  rasch 
sich  vergrössert.  /  Samenanlagen  aus  Blttthen  entnommen,  die  vor  etwa  acht 
Tagen  bestäubt  wurden,  werden  leicht  die  erwünschten  Theilungsstadien 
zeigen.  Man  befreit  die  Samenanlagen  mit  Nadelü  von  den  Placenten 
frisch  in  Wasser  und  setzt  einen  Tropfen  1%  Osmiumsäure  oder  l%Ghrom- 
säure  oder  Essigsäure-Methylgrün  hinzu.  Die  Zellkerne  treten  dann  deutlich 
vor,  sie  sind  relativ  gross  und  gut  zu  beobachten.  Diese  Zellkerne  ftihren 
ein  grosses  Kemkörperchen.  Die  Kemspindel  zeigt  sehr  deutlich  gezeich- 
nete Spindelf asem ,  die  nur  schwach  nach  den  Polen  convergiren  und  eine 
niedrige  Zellplatte;  die  niedrigen,  scheinbar  aus  einer  einfachen  Ktfrner- 
oder  Stäbchen -Schicht  bestehenden  Zellplatten  sind  überhaupt  bei  den 
Dicotyledonen  sehr  verbreitet. 

In  den  Zellkernen  ist  eine  als  Nuclel'n  bezeichnete,  durch  ihren  Phos- 
phorgehalt charakterisirte  Verbindung  vertreten,  welche  folgende  Reac- 
tionen  zeigt :^)  Sie  ist  von  Magensaft  sehr  schwer  angreifbar,  fast  unlöslich 
in  Wasser,  unlöslich  in  verdünnten  Mineralsäuren,  hingegen  leicht  löslich 
in  selbst  sehr  verdünnten  Lösungen  kaustischer  Alealien,  Ammoniak,  con- 
centrirter  Salpetersäure  und  rauchenden  Salzsäuren.  —  Das  NucleYn  ist  in 
den  Mikrosomen  des  Kerns  vertreten,  wie  man  sich  durch  Anwendung  der 
eben  angeführten  Reagentien  überzeugen  kann.  —  Besonders  rasch  kommt 
man  zum  Ziele,  wenn  man  auf  die  mit  absolutem  Alcohol  fixirten  Präparate 
rauchende  Salzsäure  einwirken  lässt.  Die  grossen  Zellkerne  in  den  Pollen- 
mutterzellen von  Friti Ilaria  und  Lilium,  oder  im  Wandbeleg  des  Em- 
bryosacks von  Fritillaria  imperialis  sind  für  dieses  Studium  besonders 
geeignet.  —  Die  Schnitte  werden  in  destillirtem  Wasser  ausgewaschen 
und  in  destillirtem  Wasser  zunächst  untersucht.  Erst  nachdem  das  Objeet 
bei  starker  Vergrösserung  eingestellt  ist,  bringt  man  vorsichtig  einen 
Tropfen  der  Salzsäure  an  den  Rand  des  Deckglases.  Die  Einwirkung  beginnt 
oft  äusserst  rasch  und  erfolgt  dann  momentan,  so  dass  man  das  Auge  nicht 
von  dem  Mikroskop  entfernen  darf.  In  dem  ruhenden  Kern  werden  nur 
die  Mikrosomen  aufgelöst,  das  Gerüst  aus  Hyaloplasma  und  die  Nucleolen 
bleiben  erhalten ,  letztere  quellen  nur  ein  wenig.  Die  Zellkerne  des  Wand- 
belegs, mit  dickfädigem  Knäuel,  lassen  denselben  bis  zur  Unkenntlichkeit 
quellen,  auf  diesem  Stadium  ist  jedenfalls  sehr  wenig  Hyaloplasma  in  der 
Kernsubstanz  vertreten;  die  Nucleolen  lösen  sich  auch  jetzt  nicht  auf. 
Eben  so  wie  der  erwähnte  Kernfaden  verhalten  sich  die  Segmente  des 
Kernfadens  hier  und  in  den  Pollenmutterzellen.  Im  Stadium  der  Kern- 
spindel quillt  die  Kernplatte  bis  zur  Unkenntlichkeit,  während  die  Spindel- 
fasern, die  wir  aus  dem  Cytoplasma  hervorgehen  sahen,  erhalten  bleiben 
und  sich  sehr  scharf  zeichnen.  Solche  Bilder  aus  den  Pollenmutterzellen 
sind  sogar  besonders  instructiv,  weil  nun  die  Spindelfasem  deutlich,  ohne 
Unterbrechung  von  dem  einen  Pol  zum  andern  laufen.  Das  umgebende 
Cytoplasma  wird  durch  die  rauchende  Salzsäure  nicht  verändert,  so  auch 
die  Kern  Wandung  nicht;  in  dem  protoplasmatischen  Wandbeleg  sieht  man 

39* 


ßl2  XXXIV.  Pensum. 

die  Kernhöhlen  sich  auf  ihr  doppeltes  Volumen  erweitem.  —  Aehnlich  wie 
die  rauchende  Salzsäure  wirken  10  %  Kochsalzlösung  und  10%  Sodalösong, 
wenn  die  Schnitte  längere  Zeit,  eventuell  Tage  lang  in  derselben  gelassen 
werden.  Mit  0,5%  Kalilösung  sind  entsprechende  Effecte  sofort  xn  er- 
reichen; die  Präparate  gewinnen,  wenn  man  rasch  die  Kalilauge  mit  10*« 
Kochsalzlösung  auswäscht.  Alle  diese  Reactionen  stehen  aber  der  Salz- 
säure-Behandlung an  Entschiedenheit  der  Resultate  nach.  Ebenso  sind  im 
Allgemeinen  die  Reactionen  mit  frischen  Zellkernen  weniger  befriedigend. 
—  Umgekehrt  kann  man  an  den  Kernen  das  Hyaloplasma  durch  künstliche 
Verdauung  mehr  oder  weniger  vollständig  herauslösen.  Am  besten  gelingt 
dies  mit  gleichen  Theilen  von  Pepsin -Glycerin  und  Pankreatin -Glycerin, 
welches  mit  dem  10  fachen  Volumen  destillirten  Wassers  verdünnt  und  mit 
einigen  Tropfen  Salzsäure  versetzt  werden  müssen.  Diese  Glycerine,  nach 
Wittig  dargestellt ,  sind  von  Dr.  G.  Grübler  in  Leipzig  fertig  zu  beziehen. 
Die  Behandlung  der  Alcohol-Präparate,  die  allein  sichere  Resultate  ge- 
währt, muss  bei  Körperwärme  etwa  einen  halben  Tag  andauern.  Das 
Zellplasma  ist  dann  grösstentheils  verschwunden  und  von  den  Zellkernen 
sind  mehr  oder  weniger  intact  nur  die  leicht  tingirbaren  Theile  verblieben. 
In  mancher  Beziehung  abweichende  Vorgänge  der  Zelltheilung  treffen 
wir  bei  den  Spirogyra- Arten").  Wir  dürfen  aber  zur  Beobachtung  nur 
solche  Arten  wählen ,  die  einen  grossen,  centralen  Zellkern  besitzen.  Dieser 
Zellkern  ist  von  einer  Gytoplasmaschicht  umgeben  und  auf  feinen  (Mo- 
plasmafaden  im  Zellleibe  suspendirt.  Die  Zellen  der  Spirogyren  haben 
nämlich,  wie  wir  schon  früher  feststellen  konnten,  ein  von  Zellsaft  erfüll- 
tes Lumen  und  mitten  in  diesem  Lumen  ist  der  Zellkern  aufgehängt.  Die 
Spirogyren  theilen  sich  meist  zwischen  11  und  1  Uhr  Nachts,  bringt  msnx 
jedoch  die  Pflanzen  des  Abends  in  einen  Raum,  dessen  Temperatur  sich 
um  4^  C.  hält,  so  erfolgen  die  Theilungen  nicht  und  treten  erst  am  näch- 
sten Morgen  ein,  wenn  die  Pflanzen  in  einen  wärmeren  Raum  übertragen 
werden.  So  kann  man  die  Theilung  nach  Wunsch  auf  den  Tag  verlegen. 
Die  Spirogyren  mit  centralem  Kern  zeigen  denselben  in  normaler  Lage 
entweder  flach  spindelförmig  oder  rechteckig.  In  beiden  Fällen  ist  der 
Zellkern  scheibenförmig,  wie  man  durch  Druck  auf  die  Zelle,  der  den  Zell- 
kern aus  seiner  Lage  bringt,  sich  überzeugen  kann.  Wir  halten  uns  im 
Folgenden  an  eine  flachkernige  Art;  die  breitkernigen  zeigen  nur  in  sofern 
ein  abweichendes  Verhalten,  als  ihre  Kernwandung  länger  erhalten  bleibt 
und  die  Kernplatte  nicht  den  ganzen  Querdurchmcsser  des  Kerns  in  An- 
spruch nimmt.  Die  Zellkerne  der  flachkernigen  Art,  die  in  Theilung  ein- 
treten sollen,  sind  an  ihrer  zunehmenden  Dicke  kenntlich  und  an  der 
Cytoplasmaansammlung  an  ihren  beiden  Endflächen.  —  Man  sieht  die 
Mikrosomen  innerhalb  dieser  Ansammlung  in  lebhafter  Bewegung  begriffen 
und  das  Cytoplasma  selbst  in  Stränge  differenzirt,  die  senkrecht  die  End- 
flächen des  Kerns  treffen.  Der  Zellkern  zeigt  ein,  selten  zwei  grosse  Kem- 
k(irperchen,  die  alsbald  unkenntlich  werden.  Er  nimmt  noch  mehr  an  Dicke 
zu  und  es  wird  im  Aequator  desselben  nunmehr  eine  starke,  lichtbrechende 
Kornplattc  sichtbar.  Zu  beiden  Seiten  derselben  differenzirt  sich  das  Plasma 
in  feine  Stränge.  Diese  Stränge  sind  die  Spindelfasem ,  welche  die  Kern- 
platte  im  Aequator  führen.     Die  Spindelfasern  convergiren   kaum   nach 


XXXIV.  Pensum.  613 

den  Polen.  —  In  den  so  zur  Theilun^  sich  anschickenden  Zellen  sind  die 
Mikrosomen  auch  an  der  Wand  in  lebhafter  Bewegung  begriffen;  sie  wer- 
den durch  Ströme  geführt,  die  sich  vornehmlich  an  und  zwischen  den 
Chlorophyllbändem  bewegen.  Um  die  Zeit,  wo  die  Kemspindel  ausgebildet 
wird,  etwa  45  Minuten  nachdem  die  ersten  Veränderungen  am  Zellkern  sich 
zeigten,  bemerkt  man  eine  beginnende  Ansammlung  von  Protoplasma 
im  Aequator  der  Zelle.  Der  Wandbeleg  der  Zelle  wird  hier  ringförmig 
verdickt.  Nach  dieser  verdickten  Stelle  führen  die  Cytoplasmaströme 
immer  reicheres  Material  von  Mikrosomen.  Plötzlich  wird  innerhalb  dieses 
Cytoplasmaringes ,  an  der  Haut  der  Zelle,  eine  feine  Linie  sichtbar  und 
ein  Theil  der  Mikrosomen  ordnet  sich  in  zwei  Reihen  deren  Rändern  ent- 
lang an.  Die  feine  Linie  ist  die  Anlage  der  Scheidewand.  Diese  Membran 
wächst  an  ihrer  inneren  Kante  weiter,  leistenfbrmig  in  das  Innere  der 
Zelle  vordringend.  Der  Protoplasmaring  bleibt  stets  an  der  inneren 
Kante  dieser  vordringenden  Wand.  Die  Ghlorophyllbänder  werden  von 
der  anwachsenden  Wand  eingebogen.  —  Inzwischen  haben  sich  weitere 
Veränderungen  im  Zellkern  eingestellt.  Etwa  15  Minuten  nach  Ausbildung 
der  Kemplatte  scheint  diese  gespalten  und  es  beginnt  das  Auseinander- 
weichen ihrer  beiden  Hälften.  Dies  geht  so  rasch,  dass  die  Bewegung 
unmittelbar  zu  sehen  ist.  Der  Raum  zwischen  den  beiden  auseinander- 
weichenden Kemplattenhälften  ist  von  zarten  Fäden  durchsetzt:  es  sind 
das  die  Verbindungsfäden.  Die  Theilungsfigur  ist  an  ihren  Endflächen  im 
Zelllumen  suspendirt,  sie  schwankt  nicht  unerheblich  hin  und  her  und 
zwar  bald  nach  der  einen,  bald  nach  der  andern  Seite.  Diese  Suspen- 
sionsfäden gleiten,  entsprechend  der  Verbreiterung  der  Theilungsfigur 
an  der  Wandschicht  der  Zelle  entlang.  Von  den  an  den  Endflächen  der 
Theilungsfigur  angesammelten  Gytoplasmamassen  dringen  während  dem 
einzelne  Plasmafäden  in  den  Zellsaft  vor,  schwellen  an  ihren  Enden  an, 
tasten  hin  und  her  und  werden  entweder  wieder  eingezogen  oder  erreichen 
den  Wandbeleg  und  bilden  so  einen  neuen  Suspensionsfaden.  Die  Verbin- 
dungsfäden zwischen  den  Tochterkernanlagen  verschmelzen  alsbald  zu  weni- 
gen, dicken  Fäden,  die  sich  nach  aussen  biegen.  Dieses  kann  schon  8  bis  10 
Minuten  nach  Beginn  des  Auseinanderweichens  der  beiden  Kemplatten- 
hälften eintreten.  In  den  Verbindungsfäden  wird  oft  vor  ihrer  Ver- 
schmelzung und  ihrem  Auseinanderweichen  eine  äquatoriale  Ansammlung 
körniger  Substanz  bemerkbar.  Die  Tochterkernanlagen  weichen  nur  noch 
ganz  langsam  auseinander ;  die  Verbindungsfäden  setzen  an  deren  Rändern 
an.  Es  mögen  so  7  Viertelstunden  seit  Beginn  der  ersten  Veränderungen 
am  Kern  verflossen  sein;  die  Scheidewand  ist  auf  ein  Viertel  des  Halb- 
messers in  die  Zelle  vorgedrungen.  Die  Verbindungsfaden  wölben  sich 
immer  stärker  nach  aussen  und  erreichen  alsbald  die  ringförmige  Cyto- 
plasma -Ansammlung  am  Rande  der  vordringenden  Scheidewand.  Sie  ver- 
schmelzen mit  diesem  Ringe.  Es  pflegt  dieses  etwa  2  Stunden  nach  Be- 
ginn der  geschilderten  Vorgänge  zu  erfolgen.  Die  Tochterkernanjagen 
schwellen  jetzt  an  ihrer  äquatorialen  Fläche  an  und  es  zeigen  sich  einige 
Ansammlungen  stärker  das  Licht  brechender  Substanz massen  in  ihrem 
Innern.  Es  sind  das  die  sich  differenzirenden  Nucleolen.  Deren  Substanz 
sammelt  sich  schliesslich  meist  zu  einer  einzigen  Kugel  in  der  Mitte  der 


614  XXXIV.  rensmn. 

immer  stärker  anschwellenden  Kemanlage  an.  Letztere  wird  biconvex  mnd 
erhält  allmählich  das  Aussehen  des  Matterkems,  der  sie  zeugte.  —  Der 
Ring  an  dem  inneren  Rande  der  vordrinicenden  Scheidewand  hat  an 
Dicke  zugenommen.  Die  Ghlorophyllbänder  werden  alsbald  durch  den 
Ring  durchbrochen  und  ziehen  sich  nach  den,  durch  die  neue  Scheidewand 
erzeugten  Winkeln  zurück.  Die  Verbindungsfäden  werden  nach  dem 
Innern  der  Zelle  gedräng^t.  Schliesslich  treffen  die  inneren  Ränder  des 
Ringes  auf  einander  und  bilden  eine  Platte,  in  der  wir  den  fehlenden 
Theil  der  Scheidewand  rasch  entstehen  sehen.  So  wird  die  ringförmig 
von  aussen  nach  innen  vordringende  Leiste  der  Spirogyren  zu  einer  ge- 
schlossenen Scheidewand  ergänzt,  durch  welche  die  beiden  entstandenen 
Schwesterzellen  getrennt  werden.  Die  nach  dem  Innern  der  Zelle  ge- 
drängten Verbindungsfaden  sind  mit  ihren  Ansatzstellen  auf  die  Innen- 
seite der  Schwesterkerne  gerückt,  sie  verschmelzen  schliesslich  mehr 
oder  weniger  vollständig  zu  einem  einzigen  Strange.  Das  bei  der  Scheide- 
wandbildung nicht  verbrauchte,  mikrosomenreiche  Cytoplasma  wandert 
an  diesem  Strange  nach  den  jungen  Kernen  und  an  den  AufhängefUden 
weiter,  den  Seitenwänden  der  Zellen  zu.  Die  beiden  jungen  Kerne 
rücken  aber  nur  sehr  langsam  in  die  Mitte  ihrer  Zellen  ein.  —  Der  ganze 
Theilungsvorgang  von  den  ersten  Veränderungen  am  Zellkern  bis  zur 
Fertigstellung  der  Scheidewand  nimmt  etwa  4  Stunden  in  Anspruch. 

Die  Spirogyren  lassen  sich  vorzüglich  mit  1  %  Ghromsäure  fixiren  und 
am  leichtesten  mit  sehr  verdünntem  Haematoxylin  tingiren.  Für  die  De- 
tails der  Kerntheilung  sind  aber  diese  Objecte  ungeeignet,  so  dass  wir 
uns  auf  den  lebenden  Zustand  beschränken  wollen. 

Diejenige  Pflanze,  an  der  die  Zelltheilung  am  frühesten  beob- 
achtet wurde,  ist  Cladophora  glomerata.^)  Wir  haben  uns 
früher  schon  mit  dem  Bau  derselben  bekannt  gemacht  und  wissen, 
dass  sie  vielkernig  ist  Ihre  Zelltheilung  erfolgt,  ohne  von  Kern- 
theilung begleitet  zu  sein.  Jede  Tochterzelle  erhält  ja  so  wie  so 
eine  Anzahl  Zellkerne,  die  sich  weiter  vermehren  können,  daher 
Kerntheilung  und  Zelltheilung  sich  hier  auch  völlig  unabhängig  von 
einander  zeigen.  —  Man  kann  hier  Zelltheilungen  zu  allen  Tages- 
stunden finden,  sucht  aber  öfters  vergebens  nach  denselben.  Hat 
man  eine  gefunden,  so  ist  auf  andere  zu  hoffen,  denn  meist  pflegen 
sich,  wenn  überhaupt,  zahlreiche  Zellen  der  Cultur  zu  theilen.  Man 
erkennt  die  Theilungszustände  leicht,  da  sich  die  Stelle  der  in 
Bildung  begriffenen  Scheidewand  als  ein  heller  Ring  an  der  Zelle 
markirt.  —  Der  Vorgang  *<>)  beginnt  mit  einer  schwachen,  ring- 
förmigen Ansammlung  von  Cytoplasma  in  halber  Länge  der  Zelle. 
Die  Chlorophyllsehicht  weicht  entsprechend  zurück.  Es  zeigt  sich 
jetzt  die  Anlage  der  Scheidewand  als  scharfe  Linie.  Sie  dringt 
leistQnförmig  in  das  Zelllumen  vor  und  drückt  die  Chlorophyll- 
schicht immer  tiefer  ein.  Die  hier  wenig  markirte  ringförmige  An- 
sammlung von  Cytoplasma  bleibt  an  ihrer  Innern  Kante.  Zu  beiden 
Seiten  der  junge»  Scheidewand  zwischen  der  eingedrückten  Chloro- 
phyllsehicht und  der  zarten  Hautschicht  sammelt  sich  Zellsaft  an; 


XXXIV.  Penaom. 


615 


daher  der  farblose  Ring  in  der  sich,  theilenden  Zelle.  Der  chloro- 
phyllhaltige  Zellinhalt  wird  schliesslich  durchschnitten  und  die  dia- 
phragmaartispe  Scheidewand  in  der  Mitte  zu  einer  geschlossenen 
Scheidewand  ergänzt.  Der  durchschnittene,  chlorophyUhaltiee  Zell- 
inhalt halt  sich  eine  Zeit  Islus  von  der  neu  gebildeten  Scheidewand 
fem,  um  sich  ihr  allmählich  zu  nähern.  —  Die  gebildete  Quer- 
wand ist  zunächst  äusserst  dflnn  und  wird  erst  von  den  beiden 
Schwesterzellen  aus  allmählich  verdickt  —  Die  Zellkerne  sind  zu 
klein,  um  einen  Einblick  in  die  Einzelheiten  ihres  Theilungsvor- 
ganges  zu  gestatten.  Ihre  Theilungstadien  lassen  sich  durch  1  % 
Chrom  säure  sehr  leicht  fixiren,  sind   aber  nur  selten  anzutreffen. 


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Fig.  182.    Tradescantia  rirginica.    Zellkerne  älterer  Intemodien   in  directer 
Theilang.    A  nach  dem  Leben,  B  nach  Essigsäare- Methylgrün -Behandlang. 

Vergr.  540. 

Alle  die  mit  innerer  fadenförmiger  Differenzirung  verbundenen 
Theilungsvorgänge  der  Zellkerne  werden  als  indirecte  zusammen- 
gefasst  und  den  directen  gegenübergestellt,  die  auf  einfacher  Durch- 
schnürung  des  Zellkerns  beruhen.  Solche  directe  Kemtheilung 
findet  man  öfters  in  den  älteren  Zellen  höher  organisirter  Pflanzen, 
dann  als  ungewohnter  Fall  in  den  lebenskräftigen  Intemodialzellen 
der  Characeen. ") 

Für  die  Beobachtung  der  directen  Kemtheilung  in  älteren 
Zellen  sind  besonders  geeignet  die  älteren  Intemodien  von  Trades- 
cantia virginica.  Ein  Längsschnitt  in  Wasser  untersucht  zeigt 
dieselben  meist  in  grosser  Anzahl  (Fig.  182  A).  Die  Zellkerne 
haben  ihren  ursprünglichen  Inhalt  aufzuweisen,  sind  aber  mehr 
oder  weniger  unregelmässig,  in  mehrere  verschieden  grosse  und 


616  XXXIV.  Pensnm. 

verschieden  gestaltete  Abschnitte  eingeschntlrt.  Ist  der  Einschnitt 
einseitig,  so  erscheinen  die  Zellkeme  nierenförmig,  bei  allseitiger 
Einschnürung  bisquitfbrmig  oder  auch  unregelmässig  gelappt  In 
manchen  Fällen  haben  sich  die  TheilstUcke  völlig  getrennt  nnd 
li^en  entweder  an  einander  oder  in  grösserer  oder  geringerer 
Entfernung.  Die  Anzahl  der  so  getrennten  Kerne  in  einer  Zelle 
kann  bis  auf  8  oder  10  anwachsen.  Dieselben  sind  verschieden 
gross.  Auch  die  TheilstUcke  können  sich  durch  Einschntlrung  ver> 
mehren.  —  Die  in  Einschnürung  begriffenen  Kerne  sind  in  fast 
allen  Elementen  des  Querschnitts  zu  finden,  am  besten  in  dem 
Markparenehym.  Die  dünnwandigen  Elemente  der  Gefässbündel, 
die  ebenfalls  die  gebuchteten  Zellkerne  führen,  zeigen  ausserdem 
sehr  schöne  Protoplasmaströmung.  —  Diese  Zellkeme  kann  man 
sehr  rasch  mit  Essigsäure -Methylgrün  fixiren  (Fig.  182  B\  Sie 
treten  dann  sehr  scharf  hervor. 

In  dem  Protoplasma  der  langen  Internodialzellen  der  Characeen, 
voiiiehmlich  bei  Nitella,  findet  man  stets  zahlreiche,  in  directer 
Theilung  begriffene  Zellkerne.  Diese  Zellkeme  sind  langgestreckt 
und  in  mannigfaltiger  Weise ,  oft  einseitig  eingeschnürt  Die  Thei- 
lungen  werden  träge  ausgeführt,  so  dass  neue  Einschnürungen 
entstehen,  bevor  die  älteren  zur  vollendeten  Trennung  der  Theile 
geführt  haben.  Das  giebt  manchem  Zellkern  ein  unregelmässig 
perlschnurföriniges  Aussehen.  Durchschneidet  man  ein  Internodium 
mit  der  Scheere,  zieht  dasselbe  zwischen  den  beiden  Schenkeln 
einer  Pincette  durch  und  bringt  den  herausgedrückten  Inhalt  in 
einen  Wassertropfen,  so  wird  man  in  diesem  sicher  zahlreiche 
Zellkerne  finden.  Sie  erscheinen  farblos,  annähernd  homogen,  mit 
einigen  Nucleolen.  Von  der  Oberfläche  der  Zellkerne  hebt  sich 
eine  Blase  ab,  die  sich  in  Wasser  als  Niederschlagsmembran  auf 
ihrer  Oberfläche  bildete.  —  Drückt  man  den  Zellinhalt  in  Essigsäure- 
Methylgrün  aus,  so  färben  sich  die  Zellkerne  alsbald  blau,  erschei- 
nen körnig  und  zeigen  ebenfalls  eine,  doch  nur  wenig  abgehobene 
blasenförmig  Hülle.  Am  besten  sind  die  Bilder  die  man  in  Pikrin- 
Niffrosin  erhält.  Die  Kerne  färben  sich  stahlblau,  die  meisten  der- 
selben sind  ohne  Hülle.  —  Um  die  Zellkerne  innerhalb  der  Zelle 
zu  fixiren,  eignet  sich  besonders  Pikrinsäure.  Die  entsprechend 
ausgewaschenen  Präparate  werden  alsdann  mit  Haematoxylin  ge- 
färbt Man  kann  hierauf  Inhaltstheile  der  durchschnittenen  Inter- 
nodialzellen herausdrücken  oder  mit  Nadeln  freilegen  und  inGlycerin 
untersuchen.  —  In  den  meisten  Zellen  der  Nitella  und  den  nnbe- 
rindeten  Zellen  der  Ohara  lassen  sich  bei  aufmerksamer  Betrachtung 
die  Zellkerne  als  blasse,  mit  dem  Protoplasmastrom  wandernde 
Gebilde,  auch  im  lebenden  Zustande  erkennen. 

Zum  Schluss  wollen  wir,  ansere  Btärksten  Objective  zu  Hilfe  nehasendf 
an  eine  Frage  herantreten,  deren  Entscheidung  von  der  allergrOasten 
Wichtigkeit  für  die  gesammte  Anffassung  des  Pflansenkörpers  ist.  Es 
bandelt  sich  um  die  gegenseitige  Verbindung  der  protoplasmatischeii  Zell- 


XXXIV.  Pensum.  617 

kürper  der  Pflanze,  derart,  dass  dieselben  ein  einziges  continuirliches 
Ganze  bilden.  ^^)  Die  günstigsten  Objecto  für  dieses  Studium  geben  die 
secundSren  Rinden  dicotyler  Pflanzen  ab  und  wählen  wir  unter  diesen 
besonders  Rhamnus  Frangula  ans.  Von  einem,  mindestens  ein  Centi- 
meter  dicken  Stammtheile  entfernen  wir  mit  «dem  Rasirmesser  zunächst 
das  Periderm  und  führen  nun  weiter  durch  die  grüne  Rinde  zarte,  tangen- 
tiale Längsschnitte  aus.  Diese  Schnitte  benutzen  wir,  um  uns  über  den 
Bau  der  secundären  Rinde  zu  orientiren  und  untersuchen  sie  zu  diesem 
Zwecke  in  Wasser.  Wir  richten  unser  Augenmerk  vorwiegend  nur  auf 
das  chlorophyllhaltige  Bastparenchym ,  das  wir  aus  rechteckigen,  vorwie- 
gend tangential  gedehnten  Zellen  gebildet  sehen.  Diese  Zellen  haben  mehr 
oder  weniger  stark  verdickte,  von  weiten  oder  engeren,  zum  Theil  so 
engen  Tüpfeln,  dass  deren  Unterscheidung  schwer  wird,  durchsetzte 
Wände.  ^^)  Alle  diese  Tüpfel  sind  unbehöft.  Ausser  den  Bastparenchym- 
zellen  fallen  uns  vor  Allem  noch  die  langen  Bastfasern  und  die  spindel- 
förmig umschriebenen  Durchschnitte  der  Markstrahlen  auf.  —  Wir  stellen 
hierauf  neue  tangentiale  Längsschnitte  durch  die  secundäre  Rinde  dar  und 
legen  dieselben  in  einem  bereit  gehaltenen  Jodjodkalium -Tropfen  auf  den 
Objectträger.  Diese  Jodjodkaliumlösung  enthält  0,2%  Jod  auf  1, 640/0  Jod- 
kalium in  Wasser.  Die  überschüssige  Jodjodkaliumlösung  wird  alsbald  mit 
Fliesspapier  entfernt  und  die  Präparate  mit  Deckglas  bedeckt.  An  dem 
Rande  des  Deckglases  mischen  wir  jetzt  drei  Tropfen  gewöhnlicher,  mit 
einem  Tropfen  concentrirter  Schwefelsäure,  lassen  die  Mischung  unter  das 
Deckglas  treten  und  saugen  sie  an  dem  entgegengesetzten  Rande  rasch 
mit  Fliesspapier  ab.  Die  Schnitte  müssen  sich  bei  dieser  Operation  gleich- 
massig  dunkelblau  gefärbt  haben.  Wir  heben  hierauf  das  Deckglas  ab, 
waschen  die  Schnitte  mit  Wasser  ab,  wobei  wir  eventuell  den  ganzen 
Objectträger,  oder  auch  das  Deckglas,  wenn  die  Schnitte  am  letzteren 
haften,  in  ein  Glas  mit  Wasser  tauchen.  Sind  die  Schnitte  gut  ausge- 
waschen ,  so  bringen  wir  einen  Tropfen  wässrige  Anilinblaulösung  auf  die- 
selben. Diese  Lösung  ersetzen  wir  nach  einigen  Minuten  durch  Wasser 
und  legen  ein  Deckglas  auf,  um  das  Präparat  zu  untersuchen.  Nach  vollen- 
deter Untersuchung  können  wir  einen  Tropfen  verdünntes  Glycerin,  dem 
etwas  Anilinblau  zugesetzt  ist,  hinzufügen,  das  Präparat  mit  Canada- 
balsam  verschliessen  und  aufbewahren.  Die  Untersuchung  ist  mit  den 
stärksten  Vergrösserungen,  womöglich  mit  Objectiven  für  homogene  Im- 
mersion, anzustellen.  Die  Einwirkung  der  Säure  war  die  erwünschte ,  wenn 
die  Wände  des  Bastparenchyms  so  weit  gequollen  sind,  dass  sie  etwa  den- 
selben Durchmesser,  wie  die  contrahirten  Zellkörper  zeigen.  Die  Mittel- 
lamellen der  Wände  sind  ebenfalls  gequollen  und  eben  dieser  Umstand 
macht  das  Object  für  die  Untersuchung  so  günstig.  Die  contrahirten 
Plasmakörper  sind  durch  das  Anilinblau  schön  tingirt  worden.  Die  Um- 
risse der  einzelnen  Plasmakörper  der  Rindenparenchym-  Zellen  sind  an  den- 
jenigen Flächen  glatt,  mit  welchen  sie  an  eine  mit  sehr  feinen  Poren  ver- 
sehene Zellwand  grenzten ,  sie  sind  mit  dickeren  oder  dünneren  Fortsätzen 
versehen ,  dort  wo  die  anstossende  Zellwand  relativ  weitere  Tüpfel  besass. 
Die  Fortsätze  der  Plasmakörper  correspondiren  in  den  benachbarten  Zellen. 
Betrachten  wir  zunächst  genau  die  gequollene  Schliesshaut,  die  zwei  be- 


glg  XXXIV.  Pensum. 

sonders  breite,  gegen  einander  gerichtete  Fortsätze  der  Plasmakörper  trennt. 
Wir  finden  zwischen  diesen  beiden  Fortsätzen  eine  Anzahl  äusserst  zarter, 
kömig  erscheinender  Fäden  ausgespannt.  Es  sind  das  die  Plasmafäden,  mit 
denen  die  benachbarten  Plasmakörper  auch  im  lebenden  Zustande  communi- 
cirten.  Die  äusseren  Fäden'  eines  solchen  Complexes  sind  bogenförmig 
gekrümmt  und  erinnert  derselbe  daher  auffallend  an  die  Verbindung^fäden, 
die  zwischen  zwei  Schwesterkemen  ausgespannt  sind.  Wo  die  einander 
zugekehrten  Flächen  zweier  Zellen  glatt  erscheinen,  finden  wir  meist  die 
Mittelschichten  der  Zell  wand  ihrer  ganzen  Ausdehnung  nach  von  Fäden 
durchsetzt,  die  bei  sehr  starker  Quellung  der  Wand  von  den  beiden  Plasma- 
körpern getrennt  wurden,  oder  bei  schwächerer  Quellung  noch  mit  den- 
selben zusammenhängen.  Diese  Fäden  sind  in  ihrer  Mitte  etwas  ange- 
schwollen, so  dass  sie  spindelförmig  erscheinen.  In  besonders  günstigen 
Fällen  zeigen  sich  die  Spindeln  in  der  Mitte  unterbrochen  und  deren  beiden 
Hälften  durch  äusserst  zarte,  kömige  Fäden  verbunden.  Doch  gilt  es 
nach  solchen  Bildem  oft  lange  zu  suchen.  Ueberhaupt  zeigen  uns  nicht  aUe 
Plasmakörper  ihre  gegenseitige  Verbindung  gleichzeitig,  vielmehr  nur 
diejenigen,  die  bei  Ausführung  des  Schnittes  in  keiner  Weise  gelitten 
hatten  und  die  rasch  durch  die  Jodjodkaliumlösung  fixirt  wurden.  Die 
lädirten,  respective  die  nicht  rasch  genug  fixirten  Zellen  haben  ihre  Fort- 
sätze eingezogen.  —  Diejenigen  Wände,  die  ihrer  ganzen  Ausdehnung 
nach  von  feinen  Fäden  durchsetzt  erscheinen,  erwecken  die  Vorstellung, 
dass  es  sich  im  Innem  derselben  um  dieselben  Fäden  handle,  innerhalb 
welcher  bei  der  Zelltheilung  die  Scheidewand  angelegt  wurde,  um  Verbin- 
dungsfäden somit  die  als  solche  verblieben  wären,  um  die  Communication 
zwischen  den  beiden  Zellleibern  zu  unterhalten.  **)  Bei  Ausbildung  breiter 
Tüpfelflächen  bleibt  später  die  Verbindung  nur  innerhalb  dieser  bestehen,  dass 
aber  eine  solche  directe  Verbindung  durch  Plasmafortsätze  zwischen  benach- 
barten Zellen  besteht ,  scheint  nunmehr  sicher  gestellt  zu  sein. 

Relativ  viel  leichter  werden  wir  uns  von  einer  auch  neuerdings  erst 
festgestellten  Thatsache  überzeugen  können,  dass  nämlich  die  Intereel- 
lularräume  vielfach  von  protoplasmatischen  Inhaltsmassen  angefüllt,  resp. 
ausgekleidet  werden.*^)  Unter  den  zahlreichen  Objecten,  die  hier  zur  Unter- 
suchung dienen  könnten,  sind  einjährige  Zweige  von  Ligustrnm  vulgare 
besonders  zu  empfehlen.*^)  Diese  legt  man  in  absolutem  Alcohol  für  einige 
Tage  ein,  um  die  Zellkörper  zu  härten,  da  beim  Schneiden  frischer  Objecte  der 
Zellinhalt  in  die  Intercellularen  gelangt  und  die  erhaltenen  Resultate  somit 
unsicher  macht.  Durch  die  gehärteten  Zweige  führt  man  zarte  Querschnitte, 
welche  die  primäre  Rinde  enthalten,  aus,  und  legt  sie  in  verdünnte  Jodjodkalium- 
lösung. Man  findet  die  Rinde  gebildet  von  abgerundeten,  ziemlich  stark  ver- 
dickten Zellen ,  welche  verschieden  grosse  Intercellular räume  zwischen  sich 
lassen.  Diese  nun  sieht  man  erfüllt  oder  ausgekleidet  von  Substanzmaasen, 
welche  durchaus  die  nämliche  gelbbraune  Färbung,  wie  die  Inhaltskörper 
der  benachbarten  Zellen  angenommen  haben.  Man  kann  die  erzielten 
Effecte  zum  Theil  noch  steigern,  wenn  man  nach  Entfernung  der  Jod- 
lösung mit  ein  Drittel  Wasser  verdünnte  Schwefelsäure  zuaetzt  und  so 
eine  Blaufärbung  und  ein  schwaches  Aufquellen  der  Zellwände  veranlasst. 
Die  gelbbraunen  Inhaltsmassen  der  Zellen  und  der  Intercellularen  treten 


XXXIV.  Pensom.  619 

dann  noch  schärfer  hervor.  —  Eben  so  instractiv  wie  die  Querschnitte 
erweisen  sich  bei  entsprechender  Behandlung  radiale  Längsschnitte.  'Die 
Rindenzellen  erscheinen  in  dieser  Ansicht  etwas  longitndinal  gestreckt 
und  die  Intercellularräume  von  zum  Theil  bedeutender  Länge. 


Anaerkiiigeii  zin  XXXIY.  Penaun. 

*)  Vergl.  xa  diesem  Abschnitt,  Straabarger,  Zellb.  n.  Zellth.,  III.  Aafl.;  Flem- 
ming,  Zellanbst.,  Kern  und  Zellth. ;  Straabnrger ,  die  Controversen  der  Kerntheilung. 
In  diesen  Werken  die  fibrige  Literatur. 

^)  Flemming,  Archir  f.  mikr.  Anat  Bd.  XIX,  pag.  317. 

^)  Flemming,  Zellsnbstanz,  Kern  etc.  pag.  dS4. 

*)  Victor  Babes,  Archir  f.  mikr.  Anat.  Bd.  XXII,  pag.  359  n.  361. 

^)  Für  Doppelf&rbongen  ron  Geweben  diese  Farbstoffe  zuerst  rorgeichlagen  ron 
J.  Macfarlane.    Transact.  Botan.  Soc.  Edinb.  Bd.  XIV,  pag.  190. 

«)  Nach  Pfitzner,  Morph.  Jahrb.  Bd.  VII,  pag.  292. 

7)  Vergl.  Zacharias,  Bot.  Ztg.  1881,  Sp.  169,  827.  Bot  Ztg.  1882,  8p.  611. 
Hoppe -Seyler,  Phys.  Chemie  pag.  84. 

")  Strasborger,  Zellb.  u.  Zellth.  III.  Aufl.,  pag.  172;  Ueber  den  Theilangs- 
Vorgang  d.  Zellk.  pag.  49;  die  Controversen  der  Kerntheilung  p.  50;  auch  Archiv 
f.  mikr.  Anat.  Bd.  XXI  n.  XXIII;  Flemming,  Zellsubst.,  Kern  n.  Zellth.  pag.  315. 

*)  Von  V.  Mohl  im  Jahre  1835,  Dissert.,  abgedruckt  in  Flora  1837. 

'0)  Strasburger,  Zellb.  u.  Zellth.  III.  Aufl.,  pag.  203. 

")  Johow,  Bot.  Ztg.  1881,  Sp.  728.    Strasburger,  Ueber  den  Theilungsvorg. 
d.  ZeUk.  pag.  98,  auch  Arch.  f.  mikr.  Anat  Bd.  XXI.  dort  die  Literatur. 

")  Vvgl'  cur  allgemeinen  Orientirung:  Strasburger,  Bau  und  Wachsthum  der 
Zellhäute,  pag.  246,  1882.     Zur  specielleren  Literatur:  Thuret  et  Bomet,  Etudes 
phycol.  pag.   100.    Frommann,  Stzber.  d.  Jen.  Gksell.  f.  Med.  u.  Naturw.  1879, 
pag.  55  und  Beob.  über  Protopl.  d.  Pflanzenzellen;    Tangl,  Jahrb.  f.  wiss.  Bot 
Bd.  XII,  pag.  170;    Rassow,  Stzber.  d.  Dorpater  naturf.  Gesell.  1882,  pag.  350 
Strasburger,  Staber.  d.  Niederrh.  Gesell,  in  Bonn,  4.  Dee.  1882;  Gardiner,  Quart 
Joum.  Microsc.  Sc.  1882,  pag.  365:  Hillhouse,  Bot.  Centralbl.  Bd.  XIV,  pag.  89 
Gardiner,   Quart.  Journ.  Microsc.   Sc.  1883,  pag.  301  und  Proceed.  Royal   Soc 
1883,  pag.  163;  Schmita,  Suber.  d.  kgl.  Ak.  d.  Wiss.  in  Berlin  1883,  pag.  219 
Rufsow,  Staber.  d.  Dorpater  naturf.  Gesell.  Sept  1883;    Gardiner,  Phil.  Transact 
of.  the  Roy.  Soc.  Part  III.  1883  p.  817. 

'')  Dieses  Object  wurde  von  Rassow  empfohlen   und  ist  auch  die  hier  befolgte 
üntersuchungsmethode  von  ihm,  in  dieser  zuvor  citirten  Mittheilung,   angegeben. 
^)  Vergl.  Strasburger,  Ueber  den  Bau  u.  d.  Wachsth.  d.  Zellb.  pag.  248  und 
Russow,  in  der  zuvor  citirten  Mittheilung. 

")  Vergl.  Russow  1.  c.  pag.  19.    Berthold,  Ber.  d.  deut.  botan.  Gesell.  II.  Jahr- 
gang, pag.  20. 

'*)  Empfohlen  von  Berthold  1.  c. 


Begißter  L 


Verzeich  niss  der  untersuchten  Pflanzen. 

>.*v  *sr:  ci»-  Pfiutieo  nk-fat  frifich  in  Gebraucii  kommen .  ist  dief^  beBOoder! 
ki«rv  .^nr^ÄuU:!. :  a.udi  iet  der  llkeil  der  Pflanze,  respective  audi  der  Em- 
«rkklun^cKustaiid  ireKunnt ,  der  zur  Untereucbong  ;?eltngte.  Die  nüt  dtemeL 
bezeirbneiet  Pflanzen  sind  in  den  kleiner  gedruckten  Text  behandeh. 

Jiü»»  «sbMiM  e.  FSoea  «xl^&ric.  Alifma    PUnta^o.      Reife    nnd    unreife 

*'  pe.-üttu.    StuoDHäkt-ke  IM.  Fracbte  ^39  ff. 

At*jfLa,  xnpfc^Ilfc.     Fbrllodien  23V.  Fnr  die  Uotersvchmif  der  Endofperm- 

Wirc    :fi    &^>s    tottoüicfaeB    Girtes  eDtvicklnng    ist    Aleobohnstaial,    6u 

'.■\J:^rirL  juif  eineii  Ta^  in  ein  Geadach  gteKhc 

* —  r«GE.9idw.    F^^Uec  >i^-  Tbcile  Alcofaol  und  Glrcerin  ein^eiep 

DicM  An    vird   in  Girt»    ridfacli  wird,  zn  gebrancben. 

rcjilrirt.  kuL«  «neh  dsrcfa  die  meiften Samen  599. 

M-JtE.'C-ser«  ercetct  vtrden,  AUinm.    Pollen  511  . 

*Aca=it«^h:ppic!iL     SeheinknoUe  57.  —  Cepa.     Wurzeln  193. 

*Ae<r.     Herbetiich  ^eibe  Blatter  66.  Durch  Coitor  der  Zwiebdn   in  Hja- 

—  Pfeado  PUtaniu.     Keimfflanzen  2S2.  cinthengliaem  jederzeit  zn  erhalten.' 

Ib   Fräbjafar  Wicht  zd   finden,  oder  —  Scboenoprasum.    Blatter  23S. 

acch  durch  Aa»aat  3  —  4  Wochen  ror  Aloe  nigricani.     Blatt  90. 

der  Unterfocbang  zo  erbalten.  Wird  in  Gewachshänaem  riel  cnhhirt. 

Aconitum  Napeliu».      Im   Verblühen    be-  Andere  Arten  können  Ersata  bieten. 

griffeoe  Bläthen  521.  Althaea  rosea.     Pollen  502. 

Andere     Acoairom  •  Arten     können  Ampelopsis  hederacea.     Herbstlich  rothe 

ebenfalli  dienen.  Blätter  66. 

Acoru  Calamof.     Wurzel  194.  • Stecklinge  322. 

Adonii  dämmen».    Blüthe  64.  Im  zeitigen  Frühjahr  zn  stecken. 

Aecidium    Berberidi».       Frisch,    trocken  Anabaena  Azollae  352. 

oder  in  Alcohol  aufbewahrt  424.  Auf  der  in  allen  botanischen  Gärten 

Im  Mai  und  Jooi  allgemein  auf  den  cultivirten   Azolla  caroliniana   in  jeder 

Blattern  von  Berberil  vulgaris.  Jahreszeit  zu  finden. 

Ae«culu«  Hippoca«unum.  Blätter  während  Anaptjchia  ciliaris  325.  433  ff. 

des    herbstlichen   Laubfalls  gesammelt.  An  Baumstämmen  sehr  rerbreitet. 

Frisch  oder  in  Alcohol  240.  Aneimia  fraxinifolia  93. 

Winterknospe  242.  Ibt  in  jedem  bouniachen  Garten  zu 

*Aethalium  septicum  407  ff.  finden. 

In  und  auf  Gerberlohe  häufig.  Antirrhinum  majus.     Blüthe  61.  105. 

Agmricus  campestris.     Frisch  und  in  AI-  Aristolochia  Sipho.   Junge  und  alte  Seen- 

cohol  aufbewahrt  323.  geltheile.    Alcoholmaterial  132. 

-  -  pratensis.    Frisch  und  in  Alcohol  auf-  Im  Juni  einzulegen. 

bewahrt  324.  Arrowroot,  ostindisches  22. 

*Agrimonia  Eupatoria.      Junge    Früchte  —  ,  westindisches  22. 

in  Alcohol  610.  Beide  Sorten  sind  im  Handel  zu  t-e- 

Ailaothus  glandulosa.     Blätter  241.  kommen. 


Register  I.  621 

^Asclepias  syriaca.    Blüthe  und  Blüthen-  ^Ceratopteris   thalictroides.      Prothalliam 

knospen  509  ff,  457  ff. 

Ascobolus  furfuracens  430  ff.  Durch    Aussaat    der    Sporen    8 — 4 

Auf  Kuhmist  sehr  häufig.    Letzterer       Wochen  vor  Beginn  der  Untersuchung 

wird  in  einem    flachen  Glasgefäss  mit       zu  gewinnen.    Ueber  die  Cnltur  vergl. 

Glastafel  bedeckt  an  einem  massig  be-       pag.  457  u.  458. 

leuchteten  Ort  gelassen.     Unter   zahl-  Chamaerops  humilis.     Blatt  122. 

reichen  anderen  Pilzen  wird  man  häufig  Chara  fragilis.     396  ff. 

auch  den   Ascobolus  erhalten.     Vergl.  Cheiranthus  alpinus.    Blätter  99. 

übrigens  den  Text.  Wird    in    botanischen    Gärten    nicht 

Asparagus  officinalis.    Beeren  65.  selten  cnltivirt. 

Aspidium  Filix  mas.     Fertile  Frons  451.  —  Cheiri.    Stengel  und  Blätter  98. 

Asplenium  bnlbiferum.   Junge  Wedel  101.  Chelidonium  majus.     Stengel.     Alcohol- 
Avena  sativa.     Körner  24.     Stengel  (AI-       material  131. 

coholmaterial)  117.  Chondrioderma  difforme  402. 
•BaciUn«  tubercnlosi.  363.  ^>"f  faulenden  Blättern,  Mi.t  u.  dergl. 

Im  Sputum  der  Phthy.iker.  J^'^«-    Material  ist  leicht  m  be.ch»f- 

Bacterien  358  ff  '  wenn  man  im  Herbst  die  im  Feld 

-  BeschafiFung  des  Materials  358.  !!«^«".  gebliebenen  Stengel   von  Vicla 

-  Culturmethoden  867  fl'.  370.  371.  ^"^  '^  CnUnr  nimmt.    Ueber  leUtere 
♦Bacterium  subtile  367.  _/"8'-  «'«"  T'^"- 

In  Heninfusionen.     Ueber  Bereitung  «-iroococcaccen.                       „  .    .  , 

.t....ik;o-  .«,  ^«„:™_»  .»:«.•.  n—.«  Ueber  den  besten  Weg,  Material   zu 

derselDen  zur  liewinnnng  dieses  Uacte-  i.      u  a-           j    j       il              ia:  • 

riams  vergl.  den  Text.  beschaffen   und    dasselbe  zu  cultiviren, 

♦Batrachospirmum  moniliforme  393  ff.  ^.;«'8'-  "^*"  7"%  P»«;  ^?^-        . .  . 

♦Beggiatoa  alba  362.  Citrus  vulgaris    Fruchte  m  verschiedenen 

Kommt    in    Wasser,    das    faulende  „S.'«'^^  «'"/"«-'f"""!  669  ff 

Pflanzentheile  enthält,  namentlich  aber  C  «dophora  glomerata  326    d75.  614. 

im  Wasser     das   Abßlle  der  Fabriken  C'ostenum  moniliferum  886. 

ührYrnd  in  SchwcÄ™  n^or  'Coleus  Vor.chaffelti     Stecklinge  298. 
BerthoUetia  excelsa.    Nuss  43.  .  D.Meben  sind  10  und  20  Tage  vor 

Beta  vulgaris  s.  Zuckerrübe.  „  ">"  Untersuchung  zu  stecken. 

Betula      Kork  218  Corylus  Avellana.     Holz  161. 

TS*        *     n  *Cosmarium  Botrytis  338. 

Birne  s.  Pyrus  communis.  J^         ,  ""*  *'"'^  /*"     *'^    ^  o>ik 

D^t.««^».^vi  01  'Crassula  arborescens.     Blatt  245. 
isonnenmenl  zi.  t     j       /^     ••  i.  !.••  u  ^     •    i. 

•Botrychium  Lunaria.    Stengel  192.  ^..^»  den  Gewächshäusern  boUn.scher 

• rutacenm     Steneel  192  Garten  sehr  verbreitet. 

ImNothfall  kann  Herbarmaterial  für  ^""»1«°»  coccinea     Reifer  Stdnapfel  64. 

die  Untersuchung  benutzt  werden.  ^"or.u"'««''"*-     ^""  ^"  •»•""''«•'«" 
Botrydium  grannlatum  378  ff.  "'""l®  "''•   .  „  ., 

Auf  feuchtem  Lehmboden,  in  Gräben «""  J»°8"  Sprosse  52. 

d         Te'ch  *■   d    n  —  —  Pollen  506. 

Br^a^sicrNapu8.'''Blüthen8tand  587.  "  -  8ff°««>-    ^'^'^^  "}'  ».«J  ^^^^^f  ^^^' 

Brennessel,  zweihäusige,  s.  Urtica  dioica.  *Cucurbitoceen.     Wurzelspitzen  271. 

Butomus  umbellatus.     Blüthenschaft  124.  Cuscuta  Epi  hymum  282  f 

«      ,  ,  ^4M  *Cycas  revolnta.     Blattstiel  163. 

Cytisus    Labumum.      RindenstQcke    alter 
^Callnna  vulgaris.     Pollen  507.  Stämme  216. 

Campanula    rapunculoides.       Zum     Auf*  Dahlia  variabilid.     Knolle  74. 

blühen   reife  Blüthenknospen  103.  501.  Theils  frisch  zu  untersuchen,  theils 

Canna  indica.     Rhizom  21.  mindestens    8    Tage    Tor    Beginn    der 

Capsella  bursa  pastoris.    Blüthen  (in  AI-       Untersuchung  in  Alcohol  einzulegen. 

cohol)    und    Samen    in    verschiedenen  Dattel.    Samen  79. 

Stadien  der  Entwicklung  534.  Datnra  Stramonium.    Fruchtknoten  517. 

Caulerpa  prolifera  346.  Daucus  Carota.     Wurzel  66. 

Alcoholmaterial  kann  durch  Vermitt-  Delphinium  ajacis.     Fruchtknoten  513. 

lung  der  Zoologischen  Station  zu  Neapel  —  Consolida.    Blüthe  64. 

bezogen  werden.     Auch   aufgeweichtes  Dendrobium  nobile.    Luftwurzeln  205. 

Herbarmaterial   kann  für  die  Untersu-  Wird  in  Gewächshäusern  nicht  selten 

chung  dienen.  cultivirt. 


^22 


AJeohi&l  nfWvmkno  Jfatcria] 


Mm  oder  Jaai 
msd  ia 
45f  ff. 

BUtt  106. 
SccDf  d  24. 
Sceacd  25. 
EroBjasf  jspoaksi.    SproM^pfd  252. 
Wird  ah  Zicncrmach  io  Girten  vid- 
fkch  aütirirt. 

Fa£U  ftÜTatica.  B&ttter  an  tehiUtigea  u. 
an  sonnigen  Sundortai  eefAinmeu  227. 

Farne.  Jnnge  Wedd  101.  rrothallien 
rergL  Poljpodinm,  Oratopteris. 

FIcns  daniea.    Blätter  230. 

Frazinof  cxcdsior.     Blätter  241. 

^ritiUana  imperialit.  Ffir  die  Uüter- 
snchnng  der  Kemthdlangsvorgänge 
605  ff.  Aufgeschnittene  Fmchtanlagen 
im  Monat  Mai  in  Akohol  einsnlegen; 
es  mögen  Fmchtanlagen  ron  30—40 
mm.  Höhe,  ohne  Stiel,  sds. 

—  persica.  Knospen  in  rerschiedenen 
Sudien  der  Entwicklang.  Für  die 
Untersnchung  der  Zell-  and  Kemthd- 
lang.    Frisch  and  in  Alcohol  598  ff. 

Diese  Art  kann  aach  darch  andere 
Fritillaria- Arten,  sowie  Liliam  and 
Alstroemeria- Arten  ersetst  werden. 

*Fachsia.  Triomphe  de  Francfort.  Steck- 
linge 300. 

Eine,  twei  and  drei  Wochen  Tor 
Beginn  der  Untersachang  xn  stecken. 

Facns.  Ueber  Beschaffang  frischen  Ma- 
terials an  vom  Meere  entfernten  Orten 
vtrgl.  pag.  3S6. 


Wächat   aaf  iemekum 


Giozinia  hjbrida.    Büt^  52S. 
Goldlack  f.  CheiraB^w  CkeaL 


• —    —     Blntbenknospca    ti 

GrÖMe.    Frisch  md  in  Aleohol  497. 
Gjmnocladns  canadensis.    B&tter  241. 

Hafer  s.  Arena  sativa. 

Hagebntte  s.  Rosa  semperfforens. 

Hedera  Hdix.    Stengel  160. 

Hdianthns   annaas.     Warxdspitsen  271. 

Hdleboras  foetidas.  Blüthenknospen  in 
rerschiedenen  Stadien  der  Entwicklang 
604. 

Hemerocallis  fulra.  Blüthenknospen  rer- 
schiedenen Alters  (in  Alcohol)  and 
Staabgefasse  ans  Knospen ,  die  etwa  '/j 
ihrer  Grösse  erreicht  haben  4S9  ff. 

Hipparis  rolgaris.    Sprosse  185.  249. 

Hordenm  valgare.    Warzelspiuen  269. 
In  BlamentÖpfen  gezogene  Pflanxen 
sind  für  die  Untersachang    am  geeig- 
netsten. 

Hyacinthas.     Frachtknoten  514. 

Hydrocharis  morsas  ranae.  Wortd- 
haare  54. 

Impatiens    parriflora.      Blatt.      Alcohol- 

material  243. 
Iris  florentins.    Blatt.    Frisches  and  AI- 

coholmaterial  85.  117. 

Wnrxd  195. 

—  germanica.    Rhizom  68. 

Jnglans  regia.    Blätter  241. 

Janiperns  commanis.  Stammstücke  151. 
Im  Jani  oder  Jnli  einsnlegen. 

* —  Virginiana.  Samenknotpen  tnr  Ua- 
tersachang  der  Vorgänge  ror  nnd  nach 
der  Befrachtoog.     Alcoholmat.  4S3  f. 


Register  I. 


623 


Samenknospen  sind  während  des  Mo- 
nats Juli  Ton  Zeit  en  Zeit  einzulegen. 
In  Ermangelong  von  Jnniperos  Vir- 
giniana  können  andere  Capressineen 
ebenso  gut  dienen.  Das  Material  moss 
vor  der  Untersachnng  f&r  wenigstens 
24  Stunden  in  ein  Qemisch  gleicher 
Theile  Alcohol  und  Glycerin  eingelegt 
werden. 

Kartoffel  s.  Solanum  tuberosum. 
Kiefer  s.  Pinus  silvestris. 
Kleeseide  s.  Cuscuta  epithymum. 

Lamium.   Haare  der  Blumenkronröhre  53. 
Larix  decidua.    Stammstücke  134. 
Leptotrix  buccalis  366. 

Im  weissen  Beleg  der  Zähne. 
*Ligu8trum  vulgare.     Einjährige  Zweige 

in  absolutem  Alcohol  618. 
Lilium  candidum.    Blatt  89. 

—  croceum.     Blüthe  60. 

Linnm  perenne.    Fruchtknoten  516. 
Lupinus  albus.    Samen  41. 
Lycopersicum  esculentuir..    Frucht  65. 
Lycopodiumclavatum.  Fertile  Sprosse  461. 

—  complanatum.    Stengel  211. 

—  Selago.    Fertile  Sprosse  460. 

* Sprossgipfel.   Alcoholmaterial  254. 

♦ Wurzel  276. 

Malva  crispa.     Pollen  503. 

Marchantia  polymorpha  313.  436  f. 

Matthiola  annua.    Stengel  u.  Blatt  89.  99. 

Mercurialis  annua.     Blatt  93. 

Metzgeria  furcata  316. 

An  der  Rinde  von  Laubhölzern  ver- 
breitet. 

*'Micrococcus  Vaccinae  362. 

Befindet  sich  in  der  Pockenlymphe. 

Mirabilis  Jalapa.     Pollen  505. 

* —  longiflora.     5  u.  15  mm,  dicke  Sten- 
geltheile  176. 

Wird  in  Gärten  sehr  häufig  cultivirt. 

Mninm  hornum.     Blühende  Sprosse  (im 
Mai)  und  Kapseln  442  ff. 

—  undulatum.    Sprosse  307. 
Mohrrübe  s.  Daucns  Carota. 
Momordica  elaterium.    Haare  junger  Or- 
gane 52. 

In  Gärten  wird  Momordica  vielfach 
cultivirt. 

Monotropa  Hypopitys  523. 

In  Wäldern  stellenweise  häufig ; 
blüht  von  Juli  bis  August.  Sie  muss 
frisch  untersucht  werden ,  da  sie  in  Al- 
cohol bräunt.  Sie  verträgt  den  Trans- 
port sehr  gut  und  kann  leicht  lange  Zeit 
in  einem  Wasserglas  gehalten  werden. 

* —  Junge  und  reife  Fruchte  553  ff. 


*Monotropa.  Junge  Früchte,  etwa  8  Tage 
vor  der  Bestäubung  gesammelt  611. 

Morchella  esculenta.  Frisch  oder  trocken 
432.  433. 

Mucor  Mucedo  411. 

Entsteht  auf  feuchten  Brodstücken, 
die  unter  eine  Glasglocke  gestellt  wer- 
den, nach  wenigen  Tagen. 

Myosotis  palustris.    Blüthenstand  590. 

*Myosuru8  minimus.  Blüthenstände.  Al- 
coholmaterial. Zur  Untersuchung  der 
Samenknospen  530  ff. 

Das  Object  muss  mindestens  mehrere 
Tage  in  absolutem  Alcohol  gelegen 
haben,  dann,  um  sich  gut  schneiden 
zu  lassen ,  etwa  24  Stunden  in  einem 
Gemisch  von  halb  Alcohol  und  halb 
Glycerin  verweilen.  Dasselbe  gilt  von 
den  anderen  Objecten  mit  undurchsich- 
tigen Samenknospen. 

Die  Pflanze  ist  auf  Sand-  und  Lehm- 
äckern gemein  und  dürfte  sich  somit 
im  Mai  und  Juni  beschaffen  und  in 
Alcohol  einlegen  lassen. 

Nerium  Oleander.    Blatt  93. 
Nitella  55.  616. 
Nostoc  ciniflonum  351. 

Auf  Wegen,  als  olivengrüne  Massen, 
häufig. 
Nymphaea  alba.    Blattstiel   171. 

Oenothera  biennis.  Zum  Aufblühen  reife 
Knospen  500. 

Statt  Oenothera  kann  auch  ein  Epi- 
lobium  oder  eine  Fuchsia  dienen. 

Fruchtknoten  520. 

Pollen  500. 

*OphiogIossum  vulgatum.  Wurzel.  Her- 
barmaterial 198. 

Orchis  Morio.     Blüthen  527. 

Orchis  pallens.    Blüthen  527. 

* Früchte  552. 

Die  Befruchtung  erfolgt  etwa  14  Tage 
nach  der  Bestäubung ,  die  Untersuchung 
der  Keimentwicklung  ist  vier  Wochen 
nach  letzterer  vorzunehmen. 

Ornithogalum  umbellatum.     Samen  78. 

Oscillaria  Froelichii  355. 

—  princeps  354.  355. 

Osmunda  regalis.     Fertiles  Blatt  451. 

*Oxalis  stricta  584  ff. 

In  späteren  Sommermonaten  ist  die- 
selbe mit  Blüthen  und  allen  bis  zur 
Frucht  reichenden  Entwicklungsznstän- 
den  zu  finden. 

*Pandanu8  graminifolius.  Luftwurzeln 
203. 

In  botanischen  Gärten  vielfach  cul- 
tivirt. 


624  Register  I. 

Papaver  Rhoeas.     Fruchtknoten  515.  Populas  dilatata.     Knotpen  242. 

Petala  247.  Kork  218. 

ParaniUse  8.  Berthollctia  exceJsa.  Potamogeton  natans.    Sprosse  1S2. 

Penicillium  crustacenm  429  ff.  Primala>  Arten.    Fmchtknoten  517. 

Der  verbreitetste  aller  Schimmelpilze.  —  sinensis.     Blattstiel  104. 

Phajns   grandifolias.     Scheinknollen   23.  Protococcns  viridis  350. 

57.  67.  Als  grüner  Anfing  an  Baamstiuniiien, 

In   Warmhäusern    vielfach    cultivirt.  Mauern  etr.  sehr  verbreitet. 

Ueber  Bezugsquellen  der  Pflanze  vergl.  ^Prunus  Cerasus  avium.  Veredelte  Zweige 

pag.  30.  296. 

Phaseolus  vulgaris.    Früchte  in  verschie-  Die  Veredelung  ist  im  Jani  de«  Jalires 

denen  Stadien  der  Entwicklung  573.  vor  der  Untersuchung  vorzanehmea. 

Phjtophtora  infestans  419  ff.  —  domestica.     Frucht  565. 

Picea  vulgaris.  Weibliche  Blüthen.  Frisch Zweigstücke  221. 

und  in  Alcohol  477  ff.  Pteris  aquilina.    Rhizom  u.  Blattstiel  207. 

Die    Befruchtung     pflegt     um    den  —  cretica.     Wurzel  197.  278. 

20.  Juni  zu  beginnen  und  ist  meist  in  Pteris    cretica   wird   häufig   cultivirt. 

wenigen  Tagen  an  sämmtlichen  Bäumen  Durch  Umstülpen  der  Blumentöpfe  sind 

einer  Gegend    vollzogen;    die   Zapfen  Wurzeln    mit    Spitzen    am    besten    n 

sind  vom  1.  Juni  an  täglich  zu  sammeln  erhalten. 

und  event.  die  abgelösten  Schuppen  in  Puccinia  graminis  426  ff. 

absoluten  Alcohol  einzulegen;  vor  der  Von  Mitte  Juni  an  bb   cam  Herbst 

Untersuchung  müssen  die  Schuppen  in  auf  Getreidearten  und  Triticnm  repens. 

ein   Gemisch   von  V2  Alkohol  und    \'s  Vergl.  Aecidium  Berberidis. 

Glyccrin    wenigstens  für    24    Stunden  Pyrus  communis.    (Birne.)    Fracht  71. 

ciu^^elegt  werden.  —  Malus.    (Apfel.)    Frucht  567. 

Pinnularia  viridis  339.  ^                  tt    u    i-  .         .                  ^  . 

In    stehenden    und    flicssenden    Ge-  Q"^[.!^"''      ««»^bsthche,     braun    gefärbte 

wässern  sehr  häufig.  o  u*^      ^    1.  oit 

Pinus  silvestris.     Blätter  233.  -  ^uber.     Kork  217. 

Im  Juni  oder  Juli  einzulegen.  Ranunculaceen.    Samenanlagen   in  Alco- 

Männliche  Blüthen  469  f.  ^oi  ßio. 

Die   männlichen   Blüthen  sind   Ende  Ranunculus  repens.     Ausläufer   130. 

Mai  in  Alcohol   einzulegen   und  einen Adventivwurzeln  197. 

Tag   vor  Beginn   der  Untersuchung  in  »Keseda  odorata.    Samenanlagen  in  Alco- 

ein  Gemisch  von  gleichen  Theilen  Alco-  IjqJ  GIO. 

hol  und  Glycerin  zu  übertragen.  *Rhamnus  Frangula.  Secundäre Rinde 617. 

♦ Rindenstücke  219.  »Rhododendron   ponticum.     Blüthoi  und 

Stammstückc.    Frisch  und  in  Alco-  Blüthenknospen  507. 

hol.     79.  141.  Andere  Rhododendron  oder  Axalea- 

Plagiochila  asplenioides  313.  Arten  können  auch  dienen. 

An  schattigen  Orten,  auf  dem  Boden  Ri^jgg  rubrum.     Rinde  219. 

gemein.  Ricinus-Samen  41. 

Pisum  sativum.     Keimpflanze  289.  Robinia  Pseud-Acacia.     Blätter  241. 

Samen  31.  Holi  163. 

* WurzeUpitzen  271.  j^osa.     Hypanthium  (Hagebutte)  65. 

Poa  annna.     Blätter  231.  __  gemperflorens.     Blumenblätter  64. 

♦l'olygonum   Fagopyrum.    WurzeUpitzen Grüne,    in   kräftigem   Wachsthum 

'-^71.  begriffene  Stengel  75.  102. 

Orientale.     Blüthen  in  Alcohol  522.  Rosskastanie  s.  Aesculus  Hippocastanum 

--  Fruchtknoten  51S.                                   .  Rnmex  Patientia.     Blattscheide  105. 

l*<»Iypodium  vulgare.     Blattstiel  210.  Russula  rubra  427  ff. 

Proihiilliura  4.')2.  Ryta  graveolens.     Blatt  223. 

Auf  der  zur  Cultur  von   Orchideen  igt  meist   auch  im  Winter   frisch  sa 

u.   diTKl.    in   Gewächshäusern    vielfach  erhalten. 
g(«brauchten  Ilaidearde  häufig  zu  finden. 

JNitytrichum  commune.     Sprosse  304.  Saccharomycet  cerevisiae  351. 

Juniprrinuni.     Blühende  Pflanze   443.  Saccharum  officinaram.     Stengel  lOS 

Im  Mal  zu  sammeln.  S.  wird    in    Gewächshänseni    haofif 

Topuhu  dilatata.     Blätter  241.  cultivirt. 


Register  I. 


625 


*Salvia  Horminum.    Früchte  5S1. 

In  allen  botanischen  Gärten  zn  finden. 
*Salvinia  natans.     463  ff. 
Sambncns  nigra.     Zweigstücke   rerschie- 

denen  Alters  214. 
Saprolegnieen  409  ff. 

Kommen  auf  todten  Fliegen,  die  in 

Wasser,  das  einem  Tümpel  entnommen 

worden  ist,  einige  Zeit  gelegen  haben, 

regelmässig  vor. 
Sazifraga  aizoon.     Blatt  246. 
Schachtelhalm  s.  Eqaisetnm  arrense. 
8colopendrinm  valgare.    Blätter  23S. 

Blattstiel  210. 

Fertile  Frons  449  ff. 

Scorzonera  hispanica.     Stengel.  Alcohol- 

material  173. 
Sednm  Telephiom.     Blatt  92. 
Selaginella    Martensii.       Fertile  Sprosse. 

Frisch  oder  Herbarmaterial  461. 
Wird   in   Gewächdhänsern  allgemein 

cultivirt. 
*Serjania.    Trockene  Stammstücke  181. 

In  Sammlangen  allgemein  rerbreitet. 
*Sempervivum.     Blatt  57. 
Shepherdia  canadensis.     Blatt  100. 
Sinningia  Lindlejana.     Blüthen  528. 
*Smilax  aspera.     Wurzel  196. 

Wird    in    botanischen   Gärten    viel- 
fach cultivirt. 
Solanum    nigrnm.      Reife    und     anreife 

Früchte  65.  559. 

Auch  Solanum  dulcamara  kann  für 

die  Untersuchung    (pag.    559)    dienen. 

—  tuberosum.     Fruchtknoten  515. 
fenoUe  13.  *221. 

♦ Stengel.     Alcoholmaterial  174. 

Stücke  verschiedener  Dicke,  etwa 
3  mm.f  4  —  5  mm.  und  10  —  12  mm, 

Sommer -Levkoje  s.  Matthiola  annua. 

Sphagnum  acutifolium  310. 

Spirochaete  plicatilis  362. 

Kommt  in  Wasser,  das  faulende  Algen, 
vornehmlich  Spirogyra ,  Vaucheria  ent- 
hält, häufig  vor. 

Spirogyra  *612  ff. 

—  Copulirende  Pfianzen  374  f. 

—  majuscula  332. 

Kommt    hie    und    da   sporadisch  in 
Lachen  vor. 
Spirulina  Jenneri  356. 
Springgurke  s.  Momordica  elaterinm. 

Taxus  baccata.    Blätter  236. 

Blüthen  und  junge  Früchte.  Frisches 

oder  Alcoholmaterial  473  ff 

Blüht  im  März.  Die  weiblichen  Blü- 
then sind  im  April  zu  sammeln  und  das 
Alcoholmaterial    24    Stunden    vor    der 


Untennchnng  in  ein  Gemisch  v.  Alcohol 

und  Glycerin  einzulegen. 

Stammstücke  158. 

Wurzeln  273.  275. 

*Tecoma    radicans.       4  u.   8  mm,   dicke 

Stamm-  und  Zweigstücke  178. 
Thuja  occidentalis.     Wurzel  271.  ♦274. 
Tilia  parvifolia.     Zweige  156. 
Tomate  s.  Lycopersicum  esculentum. 
Torenia  asiatica.     Blüthe  528  ff. 

Zum  Stadium  der  Befruchtungsror- 

gänge  1 V» — 2  Tage  zuvor  bestäuben. 
Tradescantia.    Staubfäden  46. 

Tradescantia- Arten  sind  blühend  vom 

Mai  bis  in  den  Spätherbst  in  den  meisten 

botanischen  Gärten  zu  finden. 
* —  Pollen  für  Anssaatversuche  511. 
Tradescantia   virginica.      Antheren     ant 

reifen  Knospen  495. 
Blätter  87. 

—  —  Blüthenknospen  594  ff. 

In  Ermanglung  dieser  Art  kann  aacb 
eine  verwandte  benutzt  werden. 

Aeltere  Internodien  615. 

Pollen  495. 

—  zebrina.     Blätter  89. 
Triticum  durum.    Mehl  23. 

—  vnigare.    Reife  und  unreife  Kömer  84. 
♦544  ff. 

* Keimpflanzen  551  ff. 

Tropaeolum    majus.      Blatt,    frisch  nnd 
Alcoholmaterial  97.  244. 

Blüthe  59. 

Tulipa  gesneriana.    Fruchtknoten  514. 

—  —  Stengel.    Alcoholmaterial  124, 

Urtica  dioica.    Brennhaare  103. 

Tallisneria  spiralis.     Blatt  54. 

Wird    in    allen    botanischen    Gärten 
n.  vielfach  in  Zimmeraquarien  cultivirt. 
Vaucheria  45. 

—  sessilis    349.    Terrestre    Form  882  f. 

Wasserform  384  f. 

Verbascum  nigrum.   Blüthe  61.  100.  247, 

—  Thapsiformc.     Blatt  100. 
Vinca  major.     Blüthe  63. 
Stengel  77. 

Viola  tricolor.     Blüthe  62.  99. 
Stipeln  106. 

Wachholder  s.  Juniperus. 
♦Weide.    Stecklinge  302. 
Weizenmehl  23. 

Zea  Mais.    Stengel.  Alcoholmaterial  109. 

Wurzeln  197. 

Das    beste   Wurzelmaterial    ist    von 
Keimlingen  zu  erhalten. 
Zuckerrohr  s.  Saccbarum  officinarum. 
Zuckerrübe.     Wurzel  70.  179. 


Straiburger,  botaniachea  Practioiun. 


40 


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—  TTrKnnmuu^   itrt.   ^2. 

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-pr  EaAAmaiee.      stör.   itn.  3<MI. 

I^iitBCBiiuiziiBese.     G«ör.  den.  ^34. 
T-^-       :ai*^     «-  ,>;acpmumfti .    Anwmd.    ders.    9.   76.  9i. 

M«»ifcv:u        11^.    ;i«.    >27    540.  5<>8. 

—  3iesBip«4 neuen   und  Preis  9. 

—  -aca  -krxbergi^r  and  Znlkovskj  9. 

—  -zacn  Finiuxer  9. 


^      .  -  —  laca  (i«siBler  9. 


OF?      ^>      "^  ÄMtaocke.      Für    die    Hentellung    ron 

—  ir    '^'ir:uiai'"i   -« '  Schnitten    «.    Holandermark ,    Sonnen- 
_    '  Ts;-t.iit-n    ^e»     7?<f*3   3t£    loer  i«^  roaennuurk. 

coxmrcs   .ai3tc>0iimcv   »I^.  üwen  mikro«kopischer  Objecte  354. 

—  vrt    l^-'&i.3:i.-:aaa«ft  ^cs«.     ^esos»-  Metnflniebe.     Anwendong  der».  343. 
aMtiü    -^~'.     AL-»»'n»i.   itr».   •!"*.  —  Bexogsqaelle  und  Preis  343. 


Rcgüter  II. 


B27 


Bükrometer  s.  Objectiv  -  Mikrometer. 
Mikrometerschranbe  11. 

—  ÄDwendoDg  ders.  13. 
Mikroskop,  einfaches  s.  Simplex. 

—  Zusammengesetztes  (Zeiss'sehes  Statin). 
Beschreibong  dess.  11  ff. 

Mikroskope.     Znsammenstellnng  empfeh- 

lenswerther  Combinationen  1. 
Mikroskopröhre  11. 
Bükrospectralapparat.    Anwend.  dess.  361. 

—  Bezogsquelle  und  Preis  361. 
Mikrotom.     Anwendnng  dess.  283. 

—  BezQgsqnellen  und  Preis  283.  284. 

—  Handmikrotom  283  f. 

—  mit  Schlitten  284. 

Nadelhalter  8. 
Nadeln,  englische  S. 

Objectabstand  14. 

Objective  fär  homogene  Immersion.    Be- 
zugsquellen 4. 
— Anwendung  17. 

—  für  Wasser  -  Immersion.  Bezugs- 
quellen 4. 

Anwendung  15. 

Objectiv -Mikrometer.      Bezugsquellen  7. 
Qebr.  ders.  354. 

—  Träger  von  Nachet.    Preis  6. 
Objeettisch,  RauTier'schcr,  heizbarer.  Be- 
schreibung 28. 

Bezugsquellen  und  Preis  7. 

Gebr.  dess.  28. 

~  M.  Schultze*scher.    Beschreib.  28. 

Bezugsquellen  und  Preis  7. 

Gebr.  des«.  28. 

Objecttrager.     Bezugsquellen  8. 

—  Format  8. 

Ocnlar,  bildumkehrendes.  Anwendung  u. 
Bezugsquelle  6. 

Pappelholzstücke.     Oebr.  ders.  534. 
Pappkasten  58. 
Pincette  8. 
Pinsel  8. 

Platinblech.     Gebr.  dess.  344. 
Polarisationsapparat.     Bezugsquellen  und 
Preis  7. 

—  Anwendung  dess.  29. 
Polarisator  7.  29. 

Präparaten- Kästen.     Bezugsquelle  10. 
Praparir-Mikroskop  s.  Simplex. 
Präparirschere  8. 
Prisma ,     bildumkehrendes ,     Anwendung 

dess.  6. 
Pult  s.  Zeicbenpult. 

Babmen  für  runde  Deckgläschen.  Her- 
stellung ders.  344. 

Ranvier'scher  heizbarer  Objeettisch,  siehe 
Objecttiach. 


Rasirmesser  8.  283. 

ReToWer.     Bezugsquellen  n.  Preis  4. 

Rosshaare.    Anwendung  ders.   382.  538. 

8aule  des  Mikroskops  11. 

Scheibe,   drehbare.    Anwend.  ders.   344. 

Bezugsquelle  und  Preis  344. 

Schleifen    harter  Gegenstände   566.   567. 

Schleifstein,  drehbarer.  Anwend.  dess. 
566. 

Schneidemaschine  für  die  Herstellung  von 
Schnitten  durch  harte  Körper.  An- 
wendung 567. 

—  Bezugsquelle  und  Preis  567. 
Schnitte.    Herstellung  ders.  31. 

—  in  Celloidin  284  ff. 

—  durch  sehr  dünne  Gegenstände   309. 

—  in  Flaschenkork  s.  Flaschenkork. 

—  in  Holundermark  s.  Holnndermark. 

—  mit  dem  Mikrotom  284. 

—  in  Paraffin  285. 

—  mit  der  Schneidemaschine  567. 

—  in  Seife  286. 

—  in  Sonnenrosenmark  s.  Sonnenrosenm. 
Schnitze's  heizbarer  Objeettisch  s.  Objeet- 
tisch. 

Schusterkugel  für  das  Mikroskopiren  bd 
Nacht  8. 

—  Gebr.  ders.  379. 
Schntzieisten  für  Präparate  38. 
Simplex.    Bezugsquelle  dess.  5. 

—  Beschreib,  dess.  36  ff. 

—  Anwendnng  dess.  312.  314.  402.  438. 
453.  460  f.  472.  476.   533.  590.   591. 

Skalpelle  8. 

Societj-Screw  5. 

Sonnenrosenmark.  Anwend.  u.  Gewinnung 

dess.  62. 
Spiegel     des    Mikroskops.       Einstellung 

dess.  12. 
Spriuflasche  286. 
Stahlpincette  8. 
SUtiv  11. 

Testobjecte  343. 

Trockenapparat.    Anwendung  dess.  418. 

Tubus  des  Mikroskops  11. 

—  Verschiebung  dess.  s.  Einstellung. 

ührgläser  8. 

Yergrössernng  des  Mikroskops.  Bestim- 
mung ders.  50.  354. 

Zeichenprisma.  Anwendung  und  B«tng 
dess.  6.  14.  356.  368. 

nach  Abbe  7.  48.  49. 

—  mit  zwei  Prismen  7. 
Zeicheopulte  7. 

Zeichnen  mikroskopischer  Objecte  19.  48. 

Zinkgestelle  8. 

Zinnfolie.     Gebr.  ders.  285. 


40* 


Register  HI. 


Reagentien,  Pflanzenstoffe,  Behandlung  der  Präparate. 

Soweit  es  sich  um  ganz  specielle  Reagentien,  respective  Farbstoffe  handelt, 
sind  dieselben,  wo  nicht  anders  angegeben,  von  Dr.  Georg  Grübler  in  Leipzig, 
Dufourstrasse  Nr.  17,  von  Dr.  Theodor  Schuchardt,  chemische  Fabrik  in 
Görlitz,  die  von  Koch  empfohlenen  Farbstoffe  auch  von  König,  Diener  am 
physiologischen  Institut  in  Berlin,  Dorotheenstrasse  Nr.  85,  zu  beziehen. 

Actinomyces  siehe  Orseille.  Alizarin,  färbt  gelb  den  Zellsaft  der  fri- 

Aepfelsäure  als  specifisches  Reizmittel  fiir  sehen  Krappwurzel ,   wird  an  der  Lvft 

*  die  Spermatozoiden  der  Farne  456.  bald   roth   und   in   die  Zellwände  aof- 

Aescnlin  -  Reactionen  241.  genommen. 

Aether,  Gebrauch  desselben  42.  217.  284.  Alkanna  in  der  Wurzel  von  Lawsonia 
315.  320.  inermis  L.  und  von  Anchosa  tinctoria. 
Aetheriäche  Oele  s.  Oel.  Bei  letzterer  der  Farbstoff  in  den  Ria- 
Agar-Agar,  statt  gewöhnlicher  Gelatine,  denschichten  und  in  den  Markatrahleo 
'  von  Gracilaria  lichenoides  stammend,  des  Bastes  und  Holzes.  Wiesner,  Rob- 
weiche im  Osten  zu  Suppen  und  Gelde's  Stoffe  pag.  649. 

benutzt    wird.      Auch    von    Gigartina  Alkannatinctur,   die  alcoboliache  Losonf 

speciosa.     Hält    höhere    Tentperaturen  so  weit  mit  Wasser   versetzt,   daai  die 

als  gewöhnliche  Gelatine  ohne  zu   zer-  zu  färbenden  Harze  nicht  gelöst  werdea. 

fliessen  aus.  —  Gebr.  ders.  42.  145. 

.1 Gebr.  dess.  371.  Amarant,  färbt  pfirsichblüthroth  die  Zell- 

Alauncarmin  s.  Carmin.  , wände    der   Holzzellen    von   Copaifera 

Alealien,  kaustische.     Gebr.  ders.  611.  "(Cae^alpinia)  bracteata. 

—  vergl.  Kalilauge,  Natronlauge.  Ameisensäure,  Gebr.  ders.  605. 
Alcohol  abs.     Wo  Alcohol  von  einem  be-  —  ^eigl.  Gentianaviolett,  Meihyljrrun. 

stimmten  Wassergehalt  nothwendig  ist,  Ammoniak.     Gebr.    dess.   328.    329.  $54. 

verdünne  man  am  besten  den  absoluten,  "^^'  ^l''*  ^'^^'  "^2.  611. 

weil  Spiritus   selten    ganz  säurefrei  ist.  salpetersaures.     Gebr.  dees.  416. 

—  Gebr.   desM.    42.   57.   60.    70.   75.   83.  —  weinsaures.     Gebr.  dess.  370.  416. 
94.  105.  108.  117.  129    131.  134.  141.  Anilin-Oel.     Gebr.  dess.  363.  864. 

145.  165.  173.   174.  193.  217.  218.226.  —  -Präpatate.     Aufbewahrung  der«.   4«. 

231.  240.  243.  244.  245.  258.  284.  286.  —  schwefelsaures.     Gebr.  deas.  83. 

296.312.  315.324.  325.  328.   329.330.  Anilinblaa.     Gebr.   dess.    139.    146.   165. 

334.341.  344.  3G4.  365.  375.  384.  388.  ^6^-  170.  213.  364.  617. 

407.409.410.412.   428.  430.   459.472.  —  -Pikrinsäure  s.  Pikrin-Anilinblan. 

478.486.530.  540.  553.  581.  583.602.  Anilingrün,    0,001  »o.     Gebr.   des«.    864. 

605.  611.  617.  Anilinviolett  s.  Rosanilinviolett. 

Alcohol,  40%,  Gebr.  dess.  364.  Anthocyan,  blauer  Farbstoff  im  Zelltaftdfr 

—  50  ^'o,  Gebr.  dess.  332.  334.  Blumen. 

—  70%,  Gebr.  dess.  329.  602.  Anthoxanthin,    der    gelbe  Farbstoff   der 

—  95  **  Ol  Gebr.  dess.  285.  Blüthen,  auch  Früchte,  an  eine  proto- 

—  96  **;o,  Gebr.  dess.  286.  plasmatische  Grundlage  gebunden. 


Register  in.  629 

Asaron,   eiD  krystalliairbarer,    flüchtiger  Cacaobntter.     Gebr.  ders.  285. 

Körper  ans  der  Reihe  der  iDdifferenten  Cadminm,borwoIframBanre8.initeiDeiiiBre- 

Stoffe,  Damentlich  im  Rhizom  und  der  chnngsexponenten  von  1,62  in  gesättigter, 

Wnrxel  von  Asamm  enropaenm.   Qaer-  wässriger  Lösnng  von  3,293  spec  Gew^ 

schnitte  zeigen  in  einzelnen  Zellen  des  von  den  Mineralogen  zn  Bestimmungen 

peripherischen  Grnndgewebes  einen  oder  des  specifischen  Gewichtes  benntst. 

mehrere  Tropfen  einer  etwas  in's  Grün- Gebr.  dess.  344.  348. 

liehe  spielenden ,  stark  lichtbrechenden,  Calcinmcarbonat  s.  Kalk ,   kohlensaurer. 

öligen  Substanz,  welche  das  Asaron  in  —  nitrat  s.  Kalk,  salpetersanrer. 

Lösnng  hält.    Nach  Zosats  von  einem  —  ozalat  s.  Kalk,  ozalsanrer. 

Tropfen     concentrirter    Schwefelsaure  —  phosphat  s.  Kalk,  phosphorsaurer. 

färben    sich    die   Oeltropfen   gelblieb,  —  sulfat  s.  Kalk,  schwefelsaurer  u.  Gyps. 

dann    gelb,   zuletzt    orange.    Bei   der  Campher.     Gebr.  dess.  479. 

Destillation  der  Wurzel-  und  Rhizom-  Canadabalsam ,    gelöst   in  Terpentin,    in 

theile  mit  Wasser  geht  das  Asaron  mit  Chloroform  oder  in  Benzol. 

den  Wasserdämpfen  über  und  setzt  sich  —  Gebr.  dess.  285.  286.  329.  341.  342. 

theils  in  der  Vorlage,    theils   im  Re-  345.  360.  363.  364.  365.  368.  408.  566. 

tortenhals     krystallinisch     ab.       Nach  567. 

Boridow,  Bot.  Ztg.  1874,  Sp.  19.  —  in  Chloroform.     Gebr.  dess.  39.  603. 

Asparagin.     Vorkommen  und  Reactionen  —  in  Terpentin.     Gebr.  dess.  39.  40. 

296.  372.  —  £.  Kaiser,  Berlin,  liefert  Canada-Balsam 

Aufbewahrnngsmedien    für   Präparate   s.  »«  Terpentin  in  Metalltuben  per  Tube 

Einschlussflüssigkeiten.  ö,75  M.,  aus  denen  der  Balsam  in  be- 

Aufhellungsmittel  für  Blätter  245;  Pollen-  >i«*>|ß  g'^ssen  Tropfen  herausgedrückt 

körner  503;  Vegetationskegel  251.  258.  "^Jl^^^  k««°»  ^"   •'«»  ««Ij^  bequemes 

Azofarbstoffe.    Unter  diesen  Vesuvin  und  Arbeiten  mit  demselben  zulasst. 

Bismarckbraun  z.  Färben  der  Bacterien.  Sf^.e  ^*^^^^^^^^                  843.  486. 

D         .    /*.  u            «rn    o^«    ^oM  r   ofio  503.  505  f.  509.  540.  547. 

Bactenenfarbungen  359.  363    364  f.  368.  Carbolterpentin.    Gebr.  dess.  245. 

—  s.  auch  basische  Farbstoffe.  Carmin.    Die  Carminlösungen  färben  mei^ 

Barfoed'sche  Zuckerreaction  73.  diffos^  man  erhält  aber  scharfe  Kemtinc- 

Basische  Farbstoffe,    weil   das   färbende  tionen,  wenn  man  die  tingirten  Präpa- 

Princip   derselben  basischer  Natur  ist.  rate  für  einige  Zeit  in  50  bis  70%  Al- 

Dahin    die   Anilinfarbstoffe:    Fuchsin,  cohol,  der  0,5  bis  1%  Salzsäure  enthält 

Methylviolett  und  Gentianaviolett,  Me-  oder  in  mit  0,5%  Salzsäure  versetztes 

thylcnblau,  Methylgrün,  Dahlia,  Safra-  Glycerin  einlegt. 

nin,    Magdala    und    die  Azofarbstoffe.  —  Beale'scher.   0,6  ^.  pul verisirten  Carmin 

Sie  sind  es,  die  vornehmlich  zur  Bac-  übergiesst   man   mit   2,3  cc.   concentr. 

terienfärbung  benutzt  werden.    Zu  die-  Ammoniak.  Nach  Auflösung  des  Carmins 

sem  Zwecke   sind    nur    wässrige,    wo-  lässt  man  eine  Stunde  stehen  und  giesst 

möglich  frisch  dargestellte  und  filtrirte  sodann  in  ein  Gemisch  von  66  cc.  Wasser 

Farbstofilösungen  anzuwenden.  47,5  cc.  concentr.  Glycerin  und  19  cc» 

Beale'sches  Carmin  s.  Carmin.  absol.  Alcohol.     Man  mischt  u.  filtrirt 

Benzol.     Gebr.  dess.  286  f.  315.  nach  einiger  Zeit.    How  to  work  with 

Berberidin,    färbt    gelb    die    Membranen  the  Mikr.     5.  Aufl.     1880. 

der   meisten    Zellen    in    der    Berberis- Gebr.  dess.  117.  328.  384. 

Wurzel  und  ist  dort  ausserdem  im  Zell-  —  Grenacher'scher  Alaun -Carmin.    Man 

Inhalt  vertreten.  kocht  eine  1 — 5  %  wässrige  Lösung  von 

Bergamottöl.     Gebr.  dess.  285.  gewöhnlichem  oder  Ammoniakataun  mit 

Betulin,  Reactionen  218.  V«-l  %  gepulvertem  Carmin  etwa  10^ 

Bierwürze.     Gebr.  ders.  415.  bis  20  Minuten   und  filtrirt  nach  dem 

n:.v.«k.«.  »    n^„i:.«  Erkalten.    Man  seut  eine  Spur  Carbol- 

tSirkennarz  s.  ISetulin.  ••       v           a     v    ^     «u«  a«-*  'vut 

_.          ,,              /^  L      j         oßA  saure  hinzu.    Archiv  f.  mikr.  Anat  aYI, 

Bismarckbraun.     Gebr.  dess.  364.  4^5     E^  ^^^^^  unverholzte  Cellulose- 

Blutserum.     Gebr.  dess.  371.  membranen. 

Borax -Carmin  s.  Carmin.  Gebr.  dess.  113.  114. 

Böhmer'sches   Hämatozylin    s.    Hämato-  —  Grenacher'scher  Borax -Carmin.    Man 

xylin.  löst  2—3%  Carmin  auf  in  4%  Borax 

Borwolf  ramsaures  Cadmium  s.  Cadmium.  in  Wasser,  verdünnt  mit  dem  gleichen 


630  R-^gi« 

Volamen  T(l",u  Akohol  und  filtrirt  nKcb 
längerem  Sieben.  Archiv  lärmikr.Anat 
XVI,  p.g.  46S. 
Cannin,   GreQBcber'schcr  Borax -Carmin. 
Gebr.  des?.  328, 

—  •Esiigeanre,  Schneider'scbe.  Ilan  Irägt 
30  lange  Carmin  In  kochende,  43  "/g 
Easigsänre  ein.  all  «ich  FarbstDfT  ICsl. 
Zool.  Ant.  1H80,  pag    254  Anm. 

Gebr.  den.  34.   132.  331. 

—  Grenacber'scber  essiijsanrer  C&rmin. 
Man   kocht    1— 2'';u  Borax  in  Waiier 

eine  pracblvolt  dunkelparpnme  Solution 
giebl,  zu  der  man  Toreichtig  unter  «letem 
Umrühren  tropfenweise  verdünnte  E««ig- 
ettnre  luaelil,  tiia  die  Fatbong  hoch- 
rotb  wird  Dod  das  Aaseehen  der  ge- 
wöhnlichen ammoninkolischen  LSanng 
aDgenommen  hat.  Nach  24  Standen 
bat  sich  ein  Niederschlag  gebildet, 
■  woranf  man  vorsichtig  dccnnlirt.  Archiv 
f.  mikr.  Änat,  XVI,  pag.  466. 

—  Orth'a  Litbion- Carmin.  KaltgeBältigtc 
wäasrige  Lösung  von  Lithiumcarbonat, 
in  welche  2,5",,,  Carminpolver  einge- 
tragen wild.  Färbt  in  wenigen  Minat«D. 
Orth,  Cnraas  d.  norm.  Hiat.  III.  Aufl. 
pag-  52. 

—  -Saluäure.  Sil  cc.  «Ü  — 80".„  Alcohoi 
werden  mit  .S— 4  Tropfen  Salzsäure  ver- 
aetit,  eine  Messeripitze  Carmin  ingcsetEi. 
10  Minnten  gekocht  und  nach  dem  Er- 
kalten (illrirt.  Grenacher,  Archiv  f.  tnikr. 
Anat.  XVI.   pag.  469. 

Gebr.  der«.  33.  34.  41.  42,  117. 

—  Sebwaigger-Seidel,  saurer  Carmin- 
essig.  Man  vereetit  eine  gewühnliche 
ammoniakaliache  CarmiDlösoDg  mit 
KBHigiäure  im  Ueberschnsa  und  (iltrirl. 
Cjun  in  Her.  d.  Slchi.  Gesell,  d.  V/Ua. 
1868,  pag.  125. 

—  ThierBch'aAlauDcarmin.  4TheileBorax 
in  50  Teilen  desl.  Wasser  gelöst,  dieser 
Lösung  I  Theil  Carmin  ingefUgt,  hierauf 
1  Ranmtheil  desselben  mit  2  Raamlbeilen 
absolnleD  Alcobol  vermischt  und  ßltrirt. 
Archiv  f.  mikr.  Anal.  1.  p.  149. 

—  Gebr.  dess.  32S. 

—  Weigert'schcr  Pikrocurmiti.  Man  iiber- 
giesst  2  g.  Carmin  mit  4  g.  Ammoniak; 
nach  24  Stundeti  schüttet  man  200  j;. 
eoncentrirte  PikrinBänrdüsnDg  binin. 
Nach  Weilern  24  Stunden  werden  ganz 
geringe  Mengen  Easi^&äure  tugesetit, 
bis  der  erste  schwacbe  Niederschlag  ent- 
slebl.  Nach  abermaU  24  Standen  setil 
man  Iroprenweis«  etwas  Ammoniak  zu. 
Virchow-sAreb.  Bd.  LXXXVUI,  Hefi2. 


Carmin  sau  res  Ammoniok. 
trales.  Man  erwünni  1 
ca.  I — 2  ec.  starker  AmnionkatllqM 
und  (i— S  et.  Wasser  so  lange  m^i 
bade,  bis  das  fiberschSssige  AmSMfak 
sich  verflüchtigt  hat.  Es  adgn  iU 
dann  nur  noch  kleine  BliKhen  aad  du 
ammoniakaliiche  Verdi odong  bcpn 
sich  in  leneizen,  «odarcti  JicLiwn 
hellrolb  wird.  Man  filtrirt  uMfa  !■ 
Erkalten  den  Ni*der*chlag  na  fa 
ziemlich  volUtiadig  anilialen  FIU(- 
keit  &b.  Verseilt  man  dioa  Flirir 
kdt  mit  dem  4  —6  facbeo  Volaaca  tob 
starkem  Alcohoi ,  >o  bildet  di4  tic 
hellrother  Niederschlag,  U«  na  ik- 
ettrirtand  aufbewahrt.  Nach  BcNif' 
niss  wird  dieses  Polier  in  Waair  (*■ 
löst  nnd  die  Lösung  dare-li  Zanm  va 
I  -2  "/„  Chloralhjdral  hallbai  g 
Biol.  Centralbl.  Bd.  11,  pa«.  18. 

—  Gebr.  dess.  S2S. 
Carmin  säure  274. 
Cedemöl.     Gebr.  deas.  3Gu. 
Celloidin.    Gebr.  den.  2S4,  -S3 
Cellalinkomer ,  die  kldaercn  fl 

beofürmigc  oder  polyedrUebe  B 
mit  abgerondi'lfii  Eck 
der  Kugelform  genähan  imd  ^ 
sig  geschichtet;  matt, 
oder  biäalich- weissem 
zeln  in  Gruppen  in  den  SchB«ehi  *■ 
Saprolegnien,  Sie  färben  sieb  ■ 
nicht,  sind  unlöülieb  ii 
lieben  Loanngsmitidii  Art  FMM  Ml 
Haric,  apeicbern  Farbaioffe  nlehl  lA 
losen Bichnichi in  Kapfeioxjitmmt^A 
In  concealiirter  Kalilasgc  lia|Ct  ^ 
kocht,  werden  sie  blosser  nnd  omM^ 
barer,  ebenso  in  dem  SchaWMfta 
Mae erationsge misch.  Sie  löm  riA 
schon  in  miUsig  cooceatriri«!  ScMrit* 
säure  (ein  Theil  Säure.  eioTbcQWMri 
bei  gewöhnlicher  TemperaWr,  «kMI 
in  Chlorzinkjodliisuag.  Xaclt  P(iV 
heim,  Ber.  d.  dent.  Bot.  ComB.  UL 
pag.  291. 

Cellulose.     Eeacüonen   71.  ST. 

Ceringänre.    Beactianen  216. 

Chinoleinblan  s.  Cjanio. 

Chloralhjdral.    Gebr.  dess.  SJ.  «tt  1» 
37S.  484.  503.  504.  äOß.  Mi 

—  verglEinscblaa^aiu^igkeit.Bin«''^ 
Chlorcaleiam.     Gebr.  dess.   10-  37t. 
Chloroform.      Gebr.  aew.    II    3!«.  V7. 

344,  347.  507. 
Chlorophyllan  *.  HjrpocUori«. 
Chlororufin,  RoatAÜnaki.    Z«4tMa*^ 

ancb     SolsDorabtD     MilUrM    (a  ta 


Begiiter  lU. 


681 


sich  roth  färbeaden  ruhenden  Sporen 
and  Zjgoten  verichiedener  Algen,  den 
Antheridien  der  Characeen,  den  rothen 
Früchten  der  Solaneen.  Nimmt  mit 
Schwefelsäure  eine  intensiv  dnnkelblane 
Färbung  an.    Bot.  Ztg.  1881,  8p.  461. 

Cblorqnecksilber.    Gebr.  dess.  44. 

Chlorsanres  Kali  s.  Kali. 

Chlorzinkjodlösnng.  Man  löst  Zink  in 
reiner  Salzsäure,  dampft  zur  Schwefel- 
sänreconsistenz  unter  stetigem  Vorhan- 
densein von  metallischem  Zink  ein, 
setzt  so  viel  Jodkalium  hinzu,  als  auf- 
gelöst werden  kann  und  dann  so  viel 
metallisches  Jod,  als  aufgenommen 
werden  kann.  Nägeli,  Stzber.  d.  Kgl. 
Akad.  d.  Wim.  1863,  pag.  383. 

—  Gebr.  ders.  71.  72.  74.  76.  78.  81.  87, 
90  f.  106.  109.  110.  111.  112.  114.  117. 
119.  122.  124.  127.  129.  137.  140.  145. 
147.  149.  153.  158.  169.  174.  175.  197. 
216  f.  231.  297.  321.  326.  347.  350. 
367.  394.  408.  425.  460.  503.  529.  576. 

Chromessigsäure,   l^o»     Gebr.  ders.  328. 

Chrom  -  Osmium  -  Essigsäure.  Zusammen- 
setzung 328. 

Gebr.  ders.  328. 

Chromsäure.  Gebr.  ders.  83.  97.  216  f. 
220.  333.  364.  365.  410.  412.  605. 

—  1  %.  Gebr.  ders.  328.  330.  354.  384. 
407.  611.  614. 

—  20  «/o.     Gebr.  ders.  343. 

—  25%.   Gebr.  ders.  491.  49S.  500.  506. 

—  Fär  Amoeben  so  wie  überhaupt  für 
membranlose  Zellen  und  Protozoen 
schlägt  Brass  vor  1  Th.  Chromsänre, 
1  Th.  Platinchlorid,  1  Th.  concentrirter 
Essigsäure  und  400—1000  Th.  Wasser. 
Ztschr.  f.  wiss.  Mikrosk.  Bd.  1,  pag.  42. 

Chrysophansäure.  Zellen,  welche  diese 
Säure  fiihren,  werden  nach  Behandlung 
mit  Kalilauge  purpurroth.  NachBorScow 
Bot.  Ztg.  1874,  8p.  20. 

Citronenöl.    Gebr.  dess.  233.  503  f.  506. 

Citronensaft.     Gebr.  dess.  415. 

Citronensäure.     Gebr.  ders.  416. 

Cochenilletinctur,  Mayer'sche.  Man  über- 
gietst  pnlverisirte  Cochenille  mit  70% 
Alcohol  (auf  lg.  8  —  10  ccm.),  lässt 
mehrere  Tage  stehen  und  filtrirt  die 
dunkelrothe  Flüssigkeit  ab.  Die  zu 
tingirenden  Gegenstände  müssen  säure- 
frei sein,  sie  werden  am  besten  einige 
Zeit  vorher  in  frischen  70  %  Alcohol 
(relegt.  Die  Färbung  nimmt  je  nach 
den  Objccten  einige  Minuten  bis  Tage 
in  Anspruch.  Das  Ausziehen  geschieht 
mit  70%  Alcohol,  kann  unter  Um- 
ständen auch  Tage  danem  nnd  ist  erst 
beendet,  wenn  der  Alcohol  nichts  mehr 


aufnimmt.  Die  Färbungen  stimmen  in 
der  Präcision  mitHämatozjlintinotionen 
fiberein.     Zool.  Anz.  Bd.  I,  pag.  345. 

Collodinm.    Gebr.  dess.  287. 

Coniferin.    Beaction  dess.  83. 

Copal.     Gebr.  dess.  567. 

Corallin  (in  30  ®/o  Natrinmcarbonat  auf- 
gelöst). Gebr.  dess.  113.  117.  119. 
123  f.  128.  129.  130  132.  134  f.  139. 
146.  147.  158.  164.  173.  176.  180.  187. 
192.  194.  199.  202  f.   210.  213.244. 

Cristall  -  Palast-  Lack  von  Frans  Christoph, 
Drognenhandlung,  Berlin  NW.,  Mittel- 
strssse  11.    Gebr.  dess.  39. 

Crocin  (Safranin).  Gelber  Farbstoff  im 
Zellsaft  des  Parenchyms  der  Narben  von 
Crocus  sativus. 

Curcuma  in  der  Wurzel  von  Cnrcmna 
longa  L.  Der  gelbe  Farbstoff  färbt 
theils  die  Zellwände,  theils  tritt  er  in 
formlosen  Massen  im  Inhalte  der  Paren- 
chjmzellen  auf.  Wiesner,  Rohstoffe, 
pag.  657. 

Cutin.     Reactionen  dess.  82.  87.  92. 

Cyanin,  um  lebende  Infusorien  zu  färben. 
Certes,  im  Zool.  Anz.  Bd.  IV,  1881, 
p.  208  u.  288;  Vftooooo  —  Viooooo  in  flltrir- 
teni  Wasser.  In  36  %  Alcohol  gelöst 
und  vorsichtig  mit  Wasser  verdfinnt 
ist  Cyanin  von  den  Zoohistologen  lur 
Blaufärbung  von  Fettsubstanzen  ange- 
wandt worden. 

Dahlia.  Ist  zur  Färbung  der  Gewebe 
empfohlen  worden. 

Dammarharz,  in  warmem  Terpentin  ge- 
löst und  bis  zur  Syrupdicke  eingedampft. 
Gebr.  dess.  341.  360.  364.  368.  602. 
605. 

DHuerpräparate.  Herstellung  ders.  35. 
38.  39.  44. 

—  von  Bacterieo  360. 

—  von  Diatomeen  344. 

—  von  Kerntheilungsstadien  602. 

—  von  Mucar  Mncedo  413. 

—  von  Tuberkelbacillen  364. 

—  von  Vegetationskegeln  259. 
Diamant'  Fuchsin- Jodgrün.     Darstellung 

der  Lösung  603. 

—  —  —  Gebr.  ders.  603. 
Dikaliumpbosphat.     Gebr.  dess.  370. 
Diphenylamin.     Gebr.  dess.  73. 
Doppeltinction  s.  Tinction. 
Durchsichtigmachen    der    Objecte    vergl. 

Aufhellnngsmittel. 

Einbettungsmittel  für  das  Schneiden  larter 
oder  sehr  kleiner  Objecte  s.  Schnitte. 
Einschlnssflüssigkeiten : 

—  Hoyer'sche,  für  Anilinpräparate.  Eine 
hohe  Glaikanne  mit  weitem  Halse  wird 


682 


Begifter  UI. 


so  Vs  ™i^  arabischem  Gammi  in  aus- 
geleMDen  weissen  Stücken  angef^t. 
Das  Gefass  wird  hieraof  bis  an  den 
Hals  mit  der  officinellen  Lösung  von 
etsigsanrem  Kali  oder  Ammoniak  an- 
gefUlH.  Das  Gnmmi  löst  sich  bei  öfte- 
rem Schütteln  innerhalb  weniger  Tage 
in  der  entsprechenden  Solution  nnd 
bildet  eine  sTrupartIge  Flüssigkeit,  welche 
dnrch  Wollpapier  filtrirt  wird,  wozn 
etwa  24  Stunden  nöthig.  Biol.  Centrbl. 
Bd.  U,  p.  23. 

—  für  Carmin-  nnd  Haematoxylin  -  Prä- 
parate. Das  Verfahren  wie  bei  der 
Torhergehenden.  Statt  essigsaurem  Kali 
oder  Ammoniak  wird  eine  mehrprocen- 
tige  Lösung  von  Chloralbydrat,  der 
5 — 10*Vo  Gljcerin  sugesetzt  wird,  auf- 
gegossen. Diese  Flüssigkeit  kann  nach 
liingerer  Zeit  trübe  werden  und  muss 
dann  wieder  abfiltrirt  werden.    Ebendas. 

'—  —  Beaugsquelle  derselben  40. 

Gebr.  ders.  40.  S09.  329. 

-»  vgl,  Danerprüparate. 

Ifiins^lttssmeilien  mit  hohem  Brecbnngs- 
vermögen  344.  347.  348. 

Eisenalaun.    Gebr.  dess.  602. 

Ißisenvhlorid.    Gebr.  dess.  76. 

IfiUenoxyd,  schwefelsaures.    Gebr.  dess.  76. 

Kisenoxydul,  schwefelsaures.    Gebr.  dess. 

T«  f. 
mseMlg.     iUhr.  dess.  42.  73. 
KiweiiMikÖrpfr.     Keaotionen  34. 
lUw«>i»»kryiitalle.     Dauerpr&parate  44. 
-  Tiui'Uoik  ders.  42  ff. 
Rlweisspruton.     Gebr.  dess.  370. 
Kiislu.     ()ebr.  dtfiis.  44.  310.  365. 
ICosiii  und  llMfmatox}'lin.     Ist  tu  Doppel- 
(Irbungen  benuut  worden.    Es  werden 
iil^vo«>rin  u.  eine  gesättigte  alcobolische 
lAisung  von  Kosin  su  gleichen  Theilen 
gemisohl    uud    Haematoxjlinlösnng   so 
lange   »ugt*selst,    bis    dass    die    grüne 
Ifluoresoeus  des  Kosins  fast  verschwun- 
den ist. 
|C|»i|dasina.   Nechw.  des  GljcogenH  in  dem- 
selben bt*i  dm  Aocomyceten  433. 
|Cts(|l»«uir.     Grbr.   ders.    103.    230.   251. 
m.  m    2.NS.  364.  538.  554. 
!»♦„  tJebr.  ders.  597. 
V  u  U»'lu,  dtMS.  525.  526. 
M»",,,  {Wir,  ders.  331. 
i^eiiiihi  1.  ('armin. 
ileiilUiiavIuliMI  s.  Gentianaviolett. 
MelbyigiUn  s.  Meth.vlgrün. 
iCesIgMUi rs  Kali  «.  Kali. 
iCMiMiii,  der  grlbe  Farbstoff  in  den  Chro- 
H«^*l>l««ten  eliolirter  Pflenten,  überei  - 
M(MmeMd  mil  Xanihuphyll,  dem  gelben 


Begleiter  des  Chlorophylls 
ben  Farbstoff  der 


r»- 


Farbstoffe  an  Chromatophoren 
64    ff. 

—  in  Klumpen  61.  63.  67. 

—  krystallisirt.    64.  67. 

—  im  Zellsaft  aufgelöst  s.  ZtOmit 
Färbung  von  Präparaten  s.  TlDCtio«. 
Fehling*sche  Lösung.     DaratelL  dcra.  71 
Gebr.  ders.  72. 

Fernambnk,  Bra^ilin,  färbt  gelblick  roch 
die   Zellwände  im  Holse    eersekiedi 
Caesalpinien. 

Fette,  wenn  fest;  fette  Oele,  wenn 
sind  weiss  oder  farblos,  anch  gdb  oder 
grünlich  gelb,  roth  od.  orange.  Vgl.  OeL 

Fixirung  des  2Sellinhalts  mit  Alcohol  329, 
mit  Chromsaure  328,  mit  ChroBiet»ig- 
säure  328,  mit  Chrom -Osminm-EMig- 
säure  328,  mit  Essigsäure  n.  Alcohol  331, 
mit  Jodwasser  330,  mit  Pikrina&nre  328, 
mit  Pikrinsäure  nnd  Alcohol  Sdl. 

—  vgl.  Zellkern ,  Kerntheilnng,  Seealgeo. 
Fixirongsmethoden  328  ff.  331.  333  f. 
Fleischextract ,  Liebig'scher.     Crcbr.  dess. 

370.  372. 
Fluorwasserstoffsäure.     Gebr.  ders.  342. 
Fuchsin.    Gebr.  dess.  359.  363.  365.  36$. 

Gelatine.     Gebr.  ders.  371.  416. 

—  vgl.  Glycerin- Gelatine. 
Gentianaviolett.     Gebr.  desa.   57.   60.  89. 

112.  359.  362.  365.  368.  602. 

—  -Ameisensäure.   Gebr.  ders.  599. 

—  -Essigsäure.     Gebr.  ders.  599. 
Gerbsäure.     Vorkommen  nnd  BeaetioBea 

ders.  76.  300. 

Gleocapsin,  rother  oder  blanef  Farbstoff 
in  den  Membranen  von  Gloeocapsen 
nnd  einiger  Fadenalgen. 

Glycerin,  conc.  nnd  verd.  (verd.GIyeerie: 
2  Theile  Glyc,  1  Theil  Wasser).  Gebr. 
dess.  21.  40.  41.  73.  79.  117.  134.  139. 
141.  142.  145.  165.  168.  25S.  309.  329. 
332.  334.  341.  363.  459.  465.  474.  503. 
530.  534.  535.  538.  545.  547.  602.  605. 
617. 

Qlycerin-Gelatioe  nach  Kaiser.  Man  wficht 
einen  Gewicbtstbeil  feinster  frantösischer 
Gelatine  in  sechs  Gewichtstbeilcs  dcit. 
Wassers  ca.  2  Stunden  lang  anf,  setst 
dann  7  Gewichtstheile  chemisch  reine« 
Glycerins  hinzu  und  giebt  auf  je  100 
Gramm  der  Mischung  I  Gramm  eonc 
Carbolsäure.  Man  erw&nnt  hicraaf 
10 — 15  Minuten  unter  Umrühren,  bis 
alle  Flocken,  die  sich  bei  Znsata  der 
Carbolsäure  gebildet  haben»  eertehwvn- 
den  sind.  Schliesslich  filtrirt  man  noch 
warm  dnrch  feinste  in  dest.  Wi 


Begiiter  UL 


633 


gewaschene  ond  noch  nass  in  den  Trich- 
ter gelegte  Glaswolle.  Bot  Centralbl. 
Bd.  I,  p.  25.  Von  E.  Kaiser  in  Berlin 
sn  beziehen. 

GWcerin- Gelatine.  Gebr.  ders.  35.  38.39. 
128.  139.  285.  309.  329.  533. 

Glycrrin-Gommi:  10  ^.  Gammi  arabicnm, 
10  g.  Wasser,  40  bis  50  Tropfen  GI7- 
cerin.  (Dippel,  IL  Aufl.,  Bd.  I,  p.  773.) 

Gebr.  dess.  309. 

Gljcerin-Leim.     Gebr.  desn.  284. 

Goldchlorid.     Gebr.  dess.  605. 

Gold-Size  (von  C.  M.  Topping,  London, 
4,  New  Winchester  Street,  Pentonville 
Hill).    Gebr.  ders.  344. 

Grenacher'sches  Borax  -  Carmin  s.  Carmio. 

—  essigsaures  Carmin  ▼.  Carmin. 

—  Haematoxjlin  s.  Haematoxylin. 
Gnnmii,  Gebr.  dess.  39.  284.  342.  503. 

—  bei  Aesculus  Hippocastannm.  Reac- 
tionen  108. 

Guttapercha.     Gebr.  ders.  287. 

Gypskrystalle  bei  denDesmidieen.  336.338. 

Haematein  -Ammoniak.  Tinctionsrerfah- 
ren  mit  dems.  328.  329. 

Haematoxylin  färbt  dunkelroth  die  Zell- 
wände im  Holz  von  Haematoxylon 
campechianum. 

Haematoxylintinctur.  Gebr.  ders.  40.  43. 
274.  285.  321.  324.  325.  329.  333. 
354.  357.  359.  384.  408.  410.  428.  430. 
433.  466.  605.  614.  616. 

—  Boehmersche.  Man  löst  0,35  g.  Hae- 
matoxylin in  10  ^.  abs.  Alcohol  und 
setzt  diese  Lösung  tropfenweise  so  lange 
zu  einer  zweiten  Lösung  von  0,1  g.  Alaun 
in  30  g.  dei>tiliirtem  Wasser,  bis  eine 
schön  blauviolette  Färbung  entsteht. 

Gebr.  ders.  602. 

—  Grenacher*8che.  1)  gesättigte  Lösung 
von  Haematoxylin  cryst.  in  Alcohol  abs. 
2)  Ammoniakalaun  cryst.  gesättigt  gel. 
in  Wasser.  Von  1)  4  rem.  auf  150  ccm. 
von  2).  Eine  Woche  am  Licht  stehen 
lassen,  filtriren  und  mit  22  ccm.  Gly- 
cerin  und  25  ccm.  Methylalcohol  ver- 
setzen. Vor  dem  Gebrauche  am  besten 
länger  stehen  lassen,  bis  sich  alle  Nieder- 
schläge absetzen. 

Gebr.  ders.  328.  602. 

—  Präparate,  die  mit  H.  gefärbt  sind. 
Anfbew.  ders.  40. 

H&rtungsmittel  s.  Fixirung. 

Harz.    Reactionen  145. 

Hesperidin.  Die  in  Alcohol  liegenden 
reifen  und  unreifen  Apfelsinen  (Citrus 
Aurantium)  führen  goldgelbe  Sphaero- 
crystalle,  die  meist  deutlich  die  Znsam- 
mensetzung aus  Nadeln  zeigen,  sich 
leicht  in  wässerigem  und  weingeistigem 


Kali  zu  einer  gelblich  oder  röthlich 
braunen  Flüssigkeit  lösen,  während 
heisses  und  kaltes  Wasser,  sowie  Säuren 
bei  Anwendung  massiger  Flüssigkeits- 
Tolumina  keine  merkliche  Lösung  be- 
wirken. Das  Hesperidin  wird  in  Nadeln 
und  Kömchen  ausgeschieden,  wenn 
dünne  Frnchtschnitte  der  Apfelsinen 
plötzlich  in  Alcohol  eingetragen  wer- 
den. In  der  Orange  (Citrus  vulgaris) 
ist  Hesperidin  nicht  nachzuweisen.  Nach 
Pfeffer,  Bot  Ztg.  1874,  Sp.  529. 

Holz.     Tinction  dess.  158. 

Holzstoff.    React.  83. 

Hoyer'sches  carminsaures  Ammoniak  s. 
carminsaures  Ammoniak. 

Hoyer*s  Einschlussflüssigkeiten  s.  Ein- 
schlussflüssigkeiten. 

Hühnereiweiss.    Gebr.  dess.  479. 

Hypochlorin-Reaction  331. 

Indican  in  verschiedenen  Orchideen,  be- 
sonders Phajus  grandifolius,  dessen  auf- 
geschnittene Gewebe  an  der  Luft  von 
dem  in  Indigotin  übergehenden  farb- 
losen Indican  blau  anlaufen.  An  Alco- 
hol-Material  tritt  uns  das  Indigotin  in 
klein,  blauen  Krystalltäfelchen  entgegen. 

Inulin.     Mikrochem.  Nachweis  dess.  75. 

Jod  in  Alcohol.    Gebr.  dess.  67.  330. 

—  in  Chloral.    Gebr.  dess.  57. 

—  in  Glycerin.  Lösung  von  Jod  in  Gly- 
cerin,  ev.  mitdarauf  folgendem  Wasser- 
zusatz.    Gebr.  dess.  41. 

—  Jodkalium.  5  cg,  Jod ,  20  eg.  Jod- 
kalium und  15  a.  dest  Wasser.  Gebr. 
dess.  147. 149.  326  f.  333.  350  ff.  432  ff. 
438.  455.  491.  496.  553.  617  f. 

—  und  Schwefelsäure.  Zur  Blaufärbung  der 
Cellulose,  am  besten  mit  Jodjodkalinm 
und  Schwefelsäure,  die  aus  2  Theilen 
Schwefelsäure  und  1  Theil  Wasser  dem 
Volumen  nach  besteht.  Russow,  Stzber. 
d.  naturf.  Gesell,  in  Dorpat,  24.  Sept  1881. 

—  in  Seewasser.     Gebr.  dess.  330. 

—  in  Süsswasser.  Gebr.  dess.  60.  330, 
Vgl.  Jodlösungen,  Chtorzinkjod. 

Jodgrün.     Gebr.  dess.  365. 
Jodlösungen.    Gebr.  ders.  25.  33.  65.  90. 

106.  139.  152.  184.  209.  240.  288.  304  f. 

320  f.   336.   347.  350.  359.   361.  366. 

391  f.  421.  466.  505.  535. 

—  vgl.  Jod,  Chlorzinkjod. 

Jodlösungen  sind  bei  Lichtabschlnss 
oder  in  Chromgläsem  aufzubewahren. 

Kali,  chlorsanres.  Gebr. dess.  83. 139.  217. 

—  doppelt  chromsaures.  Gebr.  dess.  43. 
76.  77.  343. 

—  essigsaures.   Gebr.  dess.  251. 

—  salpetersaures.    Gebr.  dess.  416. 


634  Rep« 

Kali.  BHorM,  phospbors.    Gebr.  deaa.  416. 

Kali-Alcohol  nncb  Kutsow.  Man  tniBchi 
concentririe  KslilHage  mit  &5  bi»  90  % 
Alcobol,  bis  ein  Bodcninu  entsiebi .  läot 
24  Sinnden  nnter  kräftigem  Unnchülteln 
stehen,  gieesl  sc1i1ie«ali<^h  von  d^mBodeD- 


t  ab  u 


inchn 


i  bis  drei  Theilen  dealillirlera  W 
ser.    Gebr.  ders.  193. 

EdJlrtDge.  Gebr.  ders.  bl.  103.  124.  128. 
132.  152.  163.  IT«.  19,1.  195.197  109. 
200.  21  fi  f.  220  f.  243  f.  245.  250  IT, 
254  r.  258  r.  312.  315.  332.  334.  349. 
365.  424,  444.  403,  465.  4fi9  f.  474. 
464.  513  518.  521  r.  534.  636,  53T. 
545.  547.  553.  563.  5BS. 

—  Ofi''/o  Gebr.  ders.  61J. 

In  gut  scblJeuGtiden  Fluchen,  deren 
Stöpsel  mit  Ql;cerin  oder  VaneÜD  ein- 
gerieben ist,  au fiube wahren. 

KaliamKceMt  b.  Kali,  easigiaatea. 

Kali umbicbra mal   a.   K, ,    doppeltehrom- 

Ealinmchlorat  s.  K.,  chloraanrei. 
Kaliumjihosphat  s.  K.,  sauer  pbosphors. 
Kalk,  (Ireibasisch  pbospborii.    Gebr.  dess. 


-  koblenaaarcr.    Vor  kor 


,   290.   246. 


—  oicalaanrer.  Vork.  71  103  120  136. 
138.  153.  171  f,  175.  219.  224.  412. 

Beacl.  71.  103.  171.  172. 

—  phuaphoraiurer.    Qebr.  deai.  332, 

—  aalpelersaurer.    Gebr.  deas.  416. 

—  achwefelsaurer,  im  Zellinhalt  der  Dei- 
midiecD  s.  Gypa. 

Kalko'itsser.     Gebr.  deaa.  333. 

KauMchak  in  dem  Milebsafte  veracbiedener 
Pfianten  in  Kügelctien,  die  in  Alcobal, 
in  Acrber  nnd  in  Bensol  quellen  >  in 
einom  Gemenge  ron  SchwerelkoblenetolT 
und  abiolDlea  Akobol  (6  bia  S  Theite 
nbaol.  Alcobol  auf  100  Tbeile  Scbwefel- 
koblenslafl')  sieb  löäen.  Wird  fon  ver- 
dünnten  Säuren  und  Alealien  nicht  an- 
gegriffen. 

—  Gebr.  deaa.  287. 
Kern  a.  Zellkern. 

KemkÖrpercben.     Tinclion  ders.  334. 
Kemtheilung.    FixirBn«  a.  Tinccion  der 

KernlheilangaHgoren  598  ff.,  mllAleohol 
und  Diamant-Pacbain-Jodgrün  603. 
mit  Alcobol  a.  HaemHioxjlin  603,  mit 
Aleohol  u.  Safranin  G02,  mit  Goldchlorid 
606. 
fiietela&are.    Entr.  dem.  342. 

—  Nach»,  dera.  90   97.  343. 

—  Vorkommen  96,  337, 
Eiraehholi-Extract.     Gebr.  deia.  63. 
KoehaaUlÖsnng  10°/,.    Oebr.  der«.  612. 


Kork.    React.  126.  2IT.  218.  2M.J 

—  Tinclion.  128. 
Kreoaot.     Gebr.  deas.  494. 
Kupfer,  essigaaarea.    Gebr.  de«,  'i 

—  ecbwefelaanrea.  Gebr.  dea«.  71. 
Enpferaeetal  a.  Eapfcr.  caigMore*. 
Kapferoijd -Ammoniak.      Unimchvdd- 

saure»  Kupferosjd  «ird  mit  rrtitmiaa 
Ammoniakloaung  vorsichtig  Kcfillt,  do 
hellgrüne  Niederschlag  filtrirt  BnU  tat- 
gewaschen  uod  nocb  fencbt  mit  «OW. 
AmmoniakSüsaigkeiliib  ergosaeo,  •  0  Mk 
der  tu'or  erhaliene  Niederschlag  «MB 
Wirmeentwicklnng  li»t.  Kacb  dM 
Erkalten  setien  lich  Rrf  stalle  ronaiHi- 
•cbwefelsaurem  KapreToxjd-AmBMiak 
zu  Boden  1  die  abialiltrireade  FlfiMit- 
keil  enthält  nur  Eupferoxyd  -AmaonA 
Aufbewabren  in  Bcbwanem  Glaat  «to 
im  Duukeln.  Scbweitier:  Viendjata» 
Bchr.  d.  natnrf.  Gesell,  in  Znrieh.  Bd.IL 
1857. 

—  Gebr.dess.  77.  371). 
Kupfervitriol  s.  Kapfer,  >ch«eftlM«m. 
Lnvendelol.    Gebr.  de>s.  2S5    197.  W 
Lebensrcaciion ,  Loew'ache  334 
LeueoplHBten.   Tinction  den.  99. 
Lignin  i.  Holzstoff'. 
Hacerjtionigeroiscli,  Schntae'M 

dem.  139.  217. 

Magdala.    Gebt,  des«    965. 

Migeniafl.  Oebr.  de».  41t.  —  Slkv 
empfiehlt  für  Magen^artveraicht.  Mtuld 
ei  sich  um  Karte  Objecie  hsadell,  tau 
Saluänre  eine  Oxalsäur«  ron  0,)%. 
welche  aafje  lOO  ccm.  mit  I  ecm.  boB« 
Pepsin  -  Glycerin  veraetxi  im.  Inj. 
Mikroskop,  p.  113. 

MB^nesin,  achcefelsBure.  Grbr,  dei«.5II 
370.  416. 

MagnesiamsBlfat  a.  Magneiia,  ttbwetA 

Maskenlack  Nr.  3  ao>  der  Lackfabrlk  nt 
Beeeter,  Berlin,  Schütseniu.  6C,  »4o 
auu  dem  Institut  für  Mikroakopia  m 
Eaiser,  Berlin.    Gebr.  d««.  SU.  Wi. 

Meereaalgeu.    Fixirung  dea  Zdlikli 

Mercaronilrat  a.  Uilon'achca  f 

Mcthjlenblaa.    Gebr.  deaa.   S&S. 

Metbrlgrlin.    Gebr.  den.  71     113.  tit 

—  Ameiaentiure-M.    Gebr.  de«.  599 

—  Easigsäure-M.  Gebr.  des«.  33.  Tl.  7). 
113  r  241.  33t.  34».  Sih.  39t.  M* 
496.  501.  503.  511. 

Methyl riolelt-  Gebr  de*s.  57.  M.  SS-Ul 
363,  364.  365.  3I>8.  597  ff.  CM. 

—  BBliBH   Gebr   de«>.  364. 
Milchsaft  132,  s.  Kaniaehnk. 
Millon'aches  Reagens.     Gebr.  dsM.  33- 
Monobrom-Naphialin.     Gebr-  Am.  Ht 


Register  III. 


635 


Morin  färbt  gelb  die  Zellwände  im  Holt 
von  Moros  tinctoria. 

Morindin,  in  der  Wurzel  von  Morinda 
citrifolia.  Zeigt  sich  in  der  trocknen 
Worsel  theils  als  fester,  in  allen  Paren- 
chjmzellen  der  Binde  rertretener,  gold- 
gelber Inhaltskörper,  theils  imprignirt 
in  die  Wand  der  Parenchym  -  nnd  Holz^ 
Zellen.     Wiesner,  Rohstoffe,  p.  648. 

Mycoprotein.  York,  bei  den  Bacterien  859. 

Hfchrlösnng  fUr  Bacterien  370. 

Pilzcnltnren  412.  415  f.  430. 

Süsswasseralgen  332. 

Naphtalin.    Gebr.  dess.  330. 

Natron,  schwefiigsanres.   Gebr.  dess.  363. 

Natronlange.    Gebr.  ders.  72. 

Natronsnlfit  s.  Natron,  schwefligsanres. 

Nelkenöl.  Gebr.  dess.  243.  285.  287.  341. 
364.  503.  506.  602.  605. 

Nenbrann  in  einer  concentrirten  Lösnng 
gleicher  Theile  Ton  Glycerin  n.  Wasser, 
welche  v.  Zeit  zn  Zeit  ßltrirt  werden  mnss. 
Koch  in  Cohn's  Beiträge  Bd.  II,  p.  406. 

Nigrosin  (Qnalitl  v.Trommsdorff).  Gebr. 
106.  274.  334.  341. 

Nigrosin -Pikrinsäure  s.  Pikrin-Nigrosin. 

Nitrate,  mikrochemische  Reactionen  73. 

Nitrite,  mikrochemische  Reactionen  73. 

Nnclein.  Reactionen  611. 

Oel  als  Assimilationsprodact  349. 

Oele,  ätherische,  React.  42.  223.  224.  226. 
Aetherische  Oele  sind   farblos   oder 
anch  gelb,  oder  brann,   können  selbst 
blau  nnd  grün  gefärbt  sein. 

—  fette.   Reactionen  42.    Vgl.  Fett. 

-^  fette,  im  Zellinhalt  von  Focns  vesi- 
colosns320,  bei  den  Lebermoosen  315. 

Olivenöl.    Gebr.  dess.  315. 

Origanumöl.    Gebr.  dess.  285.  602. 

Orseille,  violetter  Farbstoff,  wird  gewon- 
nen aus  Flechten,  vornehmlich  Roccella- 
Arten ,  in  denen  es  als  farbloses  Chro- 
mogen,  das  den  Character  von  Säuren 
hat,  vertreten  ist  Ist  unter  anderem 
zum  Färben  des  Strahlenpilzes  (Actino- 
myees)  angewandt  worden.  Die  Acti- 
nomyces  enthaltenden  Gewebeschnitte 
werden  mit  einer  Lösung  von  Orseille 
zunächst  behandelt.  Diese  erhält  man, 
indem  man  reines,  durch  längeres  Liegen 
an  der  Luft  seines  Ammoniaks  befreites 
Orseille  in  einem  Gemisch  von  20  ce. 
absol.  Alcohol,  5  cc.  concentr.  Essig- 
säure nnd  40  cc.  dest.  Wasser,  in  sol- 
cher Quantität  löst,  dass  die  Flüssig- 
keit dunkelroth  wird  und  nach  dem 
Abfiltriren  rubinroth  erscheint  (nach 
Wedl,  Virchow's  Archiv  Bd.  71,  p.  143). 
In  dieser  Lösnng  bleiben  die  Schnitte 
eine  Stande,  dann  wäscht  man  sie  mit 


Alcohol  ab,  tingirt  sie  mit  Gentiana- 
violett,  überträgt  hieranf  wieder  in 
Alcohol,  dann  in  ein  ätherisches  Oel 
nnd  schUesst  in  Balsam  ein.  Die  atrah- 
lenformigen  Pilzmassen  erseheinen  Im 
Mittelpunkt  violettblan,  weiter  nach 
aussen  blau ,  in  den  letzten  Anszwelgnn- 
gen,  die  von  den  inneren  Theilen  oft 
durch  eine  farblose  Zone  getrennt  er- 
scheinen, mbinroth.  Weigert,  Virchow's 
Archiv  Bd.  84. 

Pankreatin  -  Gl jcer in.    Gebr.  dess.  612. 

Bezugsquelle  612. 

Paraffin  als  Einbettungsmedinm.  Darstel- 
lung nnd  Gebranch  285. 

—  Bezugsquelle  285. 

—  in  Chloroform  286. 

Paramylon,  kreisrunde  bis  cylindrische 
farblose  Körner,  meist  geschichtet  nnd 
abgeflacht,  im  Körper  der  Englenen. 
Sehr  widerstandsfähig;  indifferent  gegen 
Salzsäure,  organische  Säuren;  wird  nnr 
schwer  angegriffen  von  Wasser,  Alcohol 
Aether,  Salpetersäure,  concentr.  Chrom- 
säure. Löst  sich  leicht  in  Kali  nnd 
Schwefelsäure,  von  ersterem  genügt  eine 
6% ige  Lösnng,  letztere  muss  sehr  con- 
centrirt  sein  (80  Volumth.  engl.  Schwefels, 
auf  100  Volumth.  Wasser).  Jod,  Chlor- 
zinkjod  färben  Paramylon  nicht,  eben 
sowenig  organische  Farbstoffe.  Schmitz, 
Chromatoph.  p.  155  —  158,  G.  Klebi, 
Unters,  aus  dem  bot.  Inst,  zn  Tübingen 
Bd.  I,  p.  270. 

Pepsin -Glycerin.   Gebr.  dess.  61 2. 

—  —  Bezugsquelle  612. 
Phaeophyll,   der  Farbstoff  der   braunen 

Algen  820.     Vgl.  Phycophaein,  Phyco- 

xanthin. 
Phenol  s.  Carbolsäure. 
Phenol -Salzsäure.    Gebr.  ders.  83. 

Darstellung  83. 

Phenylamin.    Gebr.  dess.  363. 
Phloroglucin.    Gebr.  dess.  83. 

—  Mikrochem.  Nachweis  dess.  275. 
Phosphor.    Gebr.  dess.  344. 
Phosphorsänre.    Gebr.  ders.  416. 
Pbycocyan ,  blauer,  in  dem  Zellkörper  der 

Spaltalgen  zugleich  mit  Chlorophyll  ver- 
tretener Farbstoff. 

Phycoerythrin  mit  Chlorophyll  zugleich 
in  den  Chrom atophoren  der  Plorideen. 

Phycophaein  mit  Chlorophyll  nnd  Phy 
cozanthin  zugleich  in  den  Chromato- 
phoren  der  Diatomeen  nnd  Fucaceen. 

Phycozanthin  mit  Chlorophyll  nnd  Phy- 
cophaein zugleich  in  den  Chromato- 
phoren  der  Diatomeen  nnd  Fucaceen. 

Pikrin- Alcohol.  Pikrinsäure  in  50^  Alco- 
hol  gelöst  znm   Fiziren.     Empfohlen 


TOD  Berthold,  Mitth.  drr  lool.  Station 
in  Neapel.  Bd.  II,  p.  74. 
PikHn-Alcohol.  Gebr.  dess.  68. 

—  Anitinblaa.    Ocbr.  dess.  114.  12B.  145. 

—  NigroBin.  Gebr.  desa.  114.  146.  36B. 
B99.  616 

—  SchvefelGäare.  11)0  VolDmlheüe  einer 
kalt  geaätliglen  Lüaang  von  Pikrinaaure 
in  Waiaer,  2  VolamibGile  coDcentr. 
Schvoreliäaie  infjeaeut  and  die  vom 
Niederachlag  abflttrirtc  FIQaiigkeit  mit 
dem  3  fach!    " 


VirdBU 


rrikrioi 


der  protoplasmat.  Zellkorper  empfohlen. 
Faul  Mayer.  Miub.  der  tool.  Station  in 
Meapfl,  Bd.  II,  p.  2.    Oebr.  dere.  36S. 

Pikrinränre.  Gebr.  ders.  67,  32B,  33^1  f. 
341.  351  f.  354.  365.  384.  392.  407.  410. 
412.  605.  616. 

Pikrinsinre- Präparate,    Darst.  der».  328. 

Fikracanoia.    Gtbr.  dcaa.  365. 

Filccellulose.    React.  326. 

FUemodiDDi.  Härtaaga.TinctiondeisJOT. 

Pliisrooljse    51.  55. 

Follenküriier.  Darchsichli^macben  dere. 
503  f. 

Fiäparale.  Aofbewabrung  in  Celloidin 
hergesleltter  Schnitte  285. 

lingirt.  Präparate  s.DaDerprüparBle, 

Protein  kijatalle  a.  EiweiaekrjaMlle. 

Fjrenoide.    Tinctian  dera.  334. 

I^DCckailberox^dnl ,  lalpelenaurea  s.  Mil- 
lon'schei  Reagena. 

Haphiden  126.  243. 

Rbamnaxanlhin  (Fraognlin).  Die  Innen- 
seite der  friach  abgezogenen  Rinde  von 
Rbarona»  Frangnln  erscheint  achiretel- 
[;elb,  wird  aber  nach  einigen  Stunden  an 
der  Luft  fast  ockergelb.  Mit  verdünnter 
Kaliloanng  oder  wüsserigem  Ammuniak 
bctDpft  ßiebt  >ie  blntrotbe  Beaction. 
NacbBorJäo»,  Bot.  Ztg.  1874,  Sp.  S9. 

Rohraucker  als  Reagens  a.  Zackerlöinng. 

—  ala  ^eciSacbea  Reiimiltel  für  die  Sper- 
maloioiden  der  Mooae  456. 

Roaanilin,  achwefelsaares.  Gebr.  deaa.  364. 
Roaanitintioiett,    BanalciD'Bches,    gleiche 

Theile  MeihvlvioUtt  n.  Fachsin.   Gebr, 

deas.  106.  lÖS. 
RoBolaänre,  a.  Cornllin. 
Sarranin,  nicht  alle  anter  diesem  Namen 

geführten  Farbstoffe  sind  %a  branchcn. 

Empfohlra    nird    diu  Safrsnin  ans  der 

Chemikalienhandl.  von   Friedr.  Schäfer 

in  Darmstadt,  anch  daejenige  von  Dr. 

Grübler  ieiaiol  gute  Dienste. 
Safranin.    Gebr.  dess.  163.  192.  193.  199. 

203.  211.  234  f.  258.  333.  334.  365. 

—  in  Aloohoi.    Oebr.  desa.  602.  605. 
~  wästeiigea,    Oebr.  de».  [28. 


Salpeteraanrr.    G«br.  den.  75.   IM 

332.  363.  611. 
Saluaare.    Oebr.  dera.  83.  103.  IM.  Ul. 

171.  219.  246.  275.  327.  331.  UMLWE. 

409.  538.  605. 

—  V,%in70o/aAlcobo1.  Geh).* 

—  10"/„  Gebr.  ders.  4r 

—  30%  Gebr.  ders.   36 

—  Carmin  a    Caitnio. 

—  ranchende.    Gebr.  ders.  611. 
Santalin  färbt  roih  die  ZelUindeinl 

von  Pterai'arpna  «anlaliDDa. 

Sanre  Farbstoffe,  ao  genannt,  «tS 
Tärbende  Frincip  derEclbcn  eine  S 
ist.  Hierher  gehören  Pikrii  " 
Tropaeolin,  Fnrparin  und  ■ 
nar  gewisse  Spaltpilze  (If bea  n»d  ia  4a 
TinctiODsrabigkeit  vielfach  mit  Caraa 
nnd  Haematoxjlin  iiber#inatim«ca. 

Scheilark.    Gebr.  desi.  287.  603. 

Schleim.   Reactionen  374. 

—  Tinclion  129. 

Schalze'acli'^a  MacerationageiniKb  UL 
Scbwefel.    Oebr.  deas.  344. 

—  im  Zcllinbalt   der   BActeiien.    SUhi 
dea«.  363. 

Schwcfelkoblenetoff.    Gebr.  d».  SILIH. 
Schwefelsäure.      Gebr.   dera.   71.  Tl.  )t 

62.  67.  90.  91.  92.  96.  97.  I«  M. 

190.  192.  195.   197.  234.  388.  ML  B. 

396.  337.  343.  347.  350.  447.  ltt.4M 

496,  49S.  503.  506.  509    &53,  tll. 
Scflonemin,  gelber  od.brauaerPalMafll 

den  Zellbänten  vieler  PhvcoirbraBaCiK 
Seealgen,  vgl.  UeereaalgeD. 
Seife  alsEinbettDDgsmitteL  I>ar«.taaflk 

Gebr.  ders.  2S5.  343. 

Seignctlesali.    Gebr.  des».  72, 
Siebröhren.    Tinction   der  itieinlaat  IK. 

149.  108. 
SilberlöauDg,  alkalUcbe.    Üebr.  daa-W 

Herstellting   dera.  334. 

Silbemitrat.   Gebr.   deca.  334. 
Silberoxyd.   Gebr.  dess.  335. 
Sklerenchjin.    Tinction  deaa.  luB.  lU 
Soda-LÜEUDg.    10%    Gtbr.den.«!! 
Spalipilic  s,  Bacterien. 
Spermacct.    Gebr.  dess.   285. 
Specmalnioiden.  Fixirangden.  991  CK 

—  speciSscbe  ReiEmittel  den.  4M. 
Sphärokrystalte  75. 

Spiritus.  Gebr.des8.334.34t.VcLAkd 
Stärk eki'imer.  Mikrochem.HachMtsa 
ger  SiHrkemengen   57. 

—  Verhalten  gegen  Beägenlk*  IL  »* 
Slärkccelluloae.    ReactJonen  434. 
Stearin.   Gebr.  deaa.  265. 

—  Natronteife.    Gebr.  deaa.  186. 
Siearoptene,  die  feaim  fi 

äiberiscber  Oele,  dem  I 


Register  III.  637 

den    Theile   als  Elaeoptene   bezeichnet  Tranbenzncker.     Gebr.  desa.  416. 

werden.    Die  Stearoptene  im  Pflansen-  —  Nachweis  dess.  73. 

körper  meist  in  den  Elaeoptenen  gelöst,  Trennung  der  Zellen  darchMaceration  139. 

nar    selten    in    fester    Form    und    aus-  Tripel.     Gebr.  dess.  566. 

krystallisirt.    Sie  geben  die  Reactionen  Tüpfel,  beböfte.     Tinction  der  Schliesa- 

der  ätherischen  Oele,  sind  flüchtig.  hant  161. 

Strychnin ,  essigsanres.   Gebr.  dess.  885.  XJeberfärbte  Präparate.  Behandl.  ders.  328. 

Styraxbalsam  wird  in  Chloroform  gelöst,  üeberosmiumsäure.    (Im  Donkeln  aafcn- 

die    Löiung   dnrchfiltrirt    und    hierauf       bewahren.)     Gebr.   ders.  43.  241.  246. 

durch  Stehen    an  der  Luft  concentrirt.        320.  333.  364.  384.  438.  611. 

Die  braune  Färbung  des  Styrazbalsams 

lässt  sich   zam  Theil  beseitigen,   wenn  Vaselin.     Gebr.  dess.  285. 

man  denselben  einige  Wochen  lang  in  Vegetationskegel.        Dnrchsichtigmachen 

dünnen    Schichten    dem   Einflüsse    der       ^era,  258. 

Luft  und  des  Lichtes  aussetzt.     Vergl.  Veratrin.      Schnitte    durch    die    Gewebe 

Van  Heurck  u.  Dippel,  Bot.  Centralbl.        ^o»  Veratrum  album  werden  mit  vcr- 

Bd.  16,  p.  158  dünnter  Schwefelsäure  (1  Tropfen  engl. 

—  Gebr.  dess.  344.  347.  603.  Schwefelsäure,  2  Tropfen  Wasser)  be- 
Syringin.    Dünne  Quer-  u.  Längsschnitte       handelt     Der  Inhalt  oder  die  Wände 

der  Zweige   von   Syringa  vulgaris   mit       ^^r  veratr inhaltigen  Zellen  färben  sich 

verdünnter    Schwefel>äure    (1    Tropfen        «el*>i     <*a°n    rothorange    und    endlich 

engl.  Schwefelsäure,  2  Tropfen  Wasser)        schmutzig   violettroth.     Nach  Borddow, 

auf  dem  Objectträger  behandelt,  zeigen        ß^t.  Ztg.  1874,  Sp.  88. 

die    Zellhäute    der    Holz-,    Bast-   und  Verschluss  der  Präparate  39. 

Markstrahlzellen  gelb-grün;  nach  weni-  ""  provisorischer  40. 

gen    Minuten    geht   diese    Färbung   in  Vesuvin.  Gebr.  dess. 359. 360.364.366.868. 

Blau  oder  Bläulich  und  später  in  Violett-  Viscin  498.  500. 

ro'h   über.     Nach  Borsdow,   Bot.  Ztg.  Wachs.     Gebr.  dess.  285.  344. 

1874,  Sp.  37.  __  Reactionen  dess.  108. 

_  —  Zum  Verschluss  der  Präparate  40. 

Talg.     Gebr.  dess.  285.  Wachskernseife.     Gebr.  ders.  286. 

Tannin  s.  Gerbsäure.  Wachsüberzug  85.  108. 

Terpentinöl.  Wasser,  destill.   Gebr.  dess.  286. 329.  388. 

Für   Objecte,    die   bei  üebertragung  Weigert'sches  Picrocarmin  s.  Carmin. 

aus  Nelkenöl   in   Damarlack    oder   Ca-  .^      u     u  n       1?  •  i« 

nadHbalsam  schrumpfen,   ist  verharztes  Aanthophyll  s.  Euolin.        „    ^      ^     , 

Terpentinöl  empfohlen  worden,  das  sich  Xanthorhamnin,  gelber  Farbstoff  im 
gut  mit  Alcohol  mischt  und  somit  ganz  Parenchym  des  Fruchtgehäuses  Ton 
allmählich  dem  Alcohol  zugesetzt  wer-       Rhamnus- Arten, 

den     kann.       Flemming,     Zellsubstanz,  ^7^^^'     ^^^^'  ^^^^'  ^»ö.  360. 

Kern  etc.  pa^.  384.  Zellkern.     Tinction   dess.    113.    114.  824. 

—  Gebr.  dess.  234    243.  334.  360.  364.         325.  328.  331.  334. 

Thier'sches  Borax- Carmin  s.  Carmin.  Zell  wand.  Cellulose.  React.  71.87.  Tinc- 
Tinction   der  Bacterien  359  f.   360.  363;        tion  113  f. 

der  Diatomeen  341;    der  Gefässbündel  —  cntinisirte.     React.  82.  87.  91  f. 

123  f.  127  f.  168;    der  Kerntbeilungs-  —  verholzte.    React.  81.   Tinction  118  f. 

figuren  s.  Kerntheilung;    des  Zellkerns  —  verkieselte.   Nach w.  d.  Kieselgehalts 96. 

s.   Zellkern   etc.      Vergl.   die   einzelnen Entfernung  der  Kieselsäure  842. 

zu  tingirenden  Objecte.  —  verkorkte  React.  128.  217  f.  220. 
Tinction  d.  Zellinhalts  m.  Beale'schem  Car-       Tinction  128. 

min  328  f  ;  mit  Grenacher'schem  Borax-  Zucker.    Nachweis  dess.  in  der  Birne  72, 

Carmin    328   f.;    mit   Grenacher schem       in  der  Zuckerrübe  73. 

essigsaurem   Carmin   328  f.;    mit  Gre-  Znckorlösung.     Gebr.  ders.  832.416.490. 

nacher'schem    Hämatoxylin    328;     mit—     37o    Gebr.  ders.  511.  523.  528.  594. 

Hämutein  -  Ammoniak     328     f.;      mit  —  15%    Gebr.  ders.  510. 

Uoyer'schem    neutralem    carminsaurem  —  20%    Gebr.  ders.  511. 

Ammoniak  328  f.;    mit  Jod-Jodkalium  —  30"/o    Gebr.  ders.  511. 

326  f.;   mitNigrosin  334;   miiSafranin  —  40%    Gebr.  ders.  511. 

333    334.      Vergl.  ausserdem  die  ein-  Zuckerreaction.    Baerfoed'sche  78;   Feh« 

zelnen  Färbungsmittel.  ling'sche  72. 


Allgemeines  Register. 

IV. 


Abbe'scber    Belenchtangsapparat    s.    Be- 

lenchtiingtapparat. 
Abies  ezcelsa  s.  Picea  vulgaris. 

—  pectinata.  Änatomiscbe  Merkmale  154. 
Abziebstein.    Qebr.  desselben  566  f. 
Acacia  longifolia.  Bau  des  Phjllodiam  239. 

Gewebe  239. 

—  lopbaota.     Pollenkörner  508. 

—  retinoides.    Pollenkörner  508. 
Acantbepbippium.     Ban  der  Chlorophyll- 
körner 57. 

Acer  Pseudo  •  Platanns.  Anschlnss  des 
Gefassbündelsjstems  der  Hauptwnrzel 
an  dasjenige  des  Stammes  282. 

Aehlya  409. 

Aconitum  Napellus.  Bau  der  Samen- 
knospe 521. 

Aeorns  Calamns.  Anatomischer  Bau  der 
Wurzel  194  f. 

Adonis  flammeus.  Farbkörper  d.  Bltithe  64. 

Aecidiomjceten  423  f. 

Aecidinm  Berberidis.  Bau  des  Hyme- 
nium 425. 

Spermogonien  425. 

—  —  vergl.  Puccinia  graminis. 

Aepfelsäure  als  spezifisches  Reizmittel  der 
SpermatOKoiden  der  Farne  456. 

Aetculin.     Reactionen  241. 

Aesculus  liippocastanum.  Abwerfen  der 
BUtter  241  f.     Bau  der  Knospe  242. 

Afthalium  septicum.  Bau  des  Frucht- 
körpers 40$.  Capillitinm  409.  Methode 
der  Untcrtiuchung  407  f.  Plasmodium 
407  f.     Skleroticn  40S.    Sporen  409. 

Aethcr.    Gebr.  dcsj».  42.  217.  284.  315.  320. 

Aetherisches  Gel  s.  Gel. 

AgapanthuN    umbellatus.     Staubblatt  495. 

AgrimonU  Kupatoria.  Kerntheilungen  und 
ZHlbililung    im    Kmbryo»ack  610. 

AgariruN  ciunpcütri».  Ilvphcn  323.  Tüpfel 
321.     /.ollkcrnc  TIA.' 


Agaricns   pratensis   324  f.      Tüpfel   52&. 

Zellkerne  325. 
Agar-Agar.     Qebr.  dets.  471. 
Agave.     Epidermis  90. 
Abom  s.  Acer. 

Ailanthus    glandulifera.      Abwerfen    der 

Blätter  241. 
Alanncarmin.     Gebr.  dess.  113.  114. 
Alealien,  kaustische.    Gebr.  den.  611. 

—  ygl.  Kalilange,  Natronlaog^. 

Alcohol,  absol.  Gebr.  dess.  42.  57.  60. 
70.  75.  83.  94.  105.  108.  117.  129. 
131.  134.  141.  145.  165.  173.  174.  193. 
217.  218.  226.  231.  240.  243.  244.  245. 
25S.  284.  286.  296.  312.  315.  324.  325. 
328.  329.  330.  334.  341.  344.  364.  365. 
375.  384.  3S8.  407.  409.  410.  412.428. 
430.  459.  472.  478.  486.  530.  540.  553. 
581.  583.  602.  605.  611.  617. 

—  40%.    Gebr.  dess.  364. 

—  50%.    Gebr.  dess.  332.  334. 

—  70%.    Gebr.  dess.  329.  602. 

—  95%.    Gebr.  dess.  285. 

—  96%.    Gebr.  dess.  286. 

Aleuronkörner  von  Bertbolletia  ezcelsa  43. 
Lnpinns  albus  41.  Pisum  sativum  33. 
Ricinus  communis  41.  Triticnm  vul- 
gare 41. 

Alisma  Plantago.  Bau  des  Keims  539  ff. 
Entwicklung  des  Keinu  542  ff. 

Alkannatinctur.    Gebr.  des«.  42.  145. 

Allium.    Bildung  der  Polleotchlancbe  511. 

—  Cepa.  Anatomischer  Bao  der  Worsel 
193  ff. 

—  Schoenoprasum.  Anatomischer  Bau  des 
Blattes  238. 

Aloe  nigricans.    Epidermis  90. 
Alstroemeria.  Kern-  und  ZelltbeUang  598. 
Althaea  rosea.    Structur  der  PoUenkömcr 

502  ff. 
Amanita,  Hyphen  325. 


Allgeraeines  Register.    IV.  g39 

Amarantaceen.    Secnndäres  Dickenwachs-  Appositiontwacbsthain  der  Zellwand.    Be- 

thnm  179.  weise  dafür  848  f. 

Ameisensäure.  Gebr.  ders.  605.  Vgl.  Methjl-  Araliaceen.    Anschlnss  der  Seitenwnrzeln 

grün,  Gendanaviolett.  an  die  Hanptwnreel  275. 

Ammoniak.     Gebr.    desselben    328.    329.  Arancaria  brasiliana.   Embryo  487. 

334.  343.  415.  538.  602.  611.  Archegonium.     Ban  desselben  bei  Cera- 

—  salpetersaures.    Gebr.  dess.  416.  topteris   thalietroides  458.      Janiperns 

—  weinsanres.    Gebr.  dess.  370.  416.  virginiana  483  f.  Marchantia  polymor- 
Ampelopsis  bederacea.  Bildung  der  Pollen-  pha    438  ff.       Mninm    bomnm    443. 

schlauche  511.   Herbstliche  Rothfarbang  Piceavulgaris    479.     Poljpodium   vul- 

66.    Stecklinge  302.  gare  453  f.     SalvinU  natans  467. 

Amphigastrien  313.  —  Oeffnen  dess.  bei  den  Farnen  455. 

Anabaena  Azollae  352.  —  bei  Marchantia  poljmorpha  440. 

Analysator  des  Polarisationsapparats  7.  Archespor  493 

Ocular  V.  Abbe  7.  Arcyria.    Capillitiom  von  —  403. 

Anaptychia   ciliaris.      Bau    der   Apothe-  Arillus  von  Taxus  baccata  475. 

cien  433  f.,  der  Spermogonien  434,  des  Aristolochia  Sipho.  Bau  des  Stengels  132  f. 

Thallus  325.  —  Siebröhren  135. 

Anatomische  Merkmale  als  Mittel  zur  Be-  ArmpalissadenieUen  234. 

Stimmung  von  Holzarten  154.  Armschwammparenchym  234. 

Androecenm  489.  Aroideen,  epiphy tische.    Bau  der  Adven- 

Aneimia  fraxinifolia.  Epidermis  93.  Spalt-  tiywurzeln  204. 

Öffnungen  93.  Arrowroot,  ostindisches  22. 

Angiospermen.    Anschluss  der  Seitenwnr-  westindisches  22. 

wurzeln  an  die  Hauptwurzel  275.     Bau  -^ci.    Structur   derselben   bei   Ascobolns 

des  Vegetationskegels  252.  furfuraceus  431;    bei   Morchella   escu- 

Anilin-Oel.    Gebr.  dess.  363.  364.  lenta432;beiPenicilliumeruflUceam430. 

—  Präparate.    Aufbewahrung  ders.  40.  Asclepias  syriaca.     Stmctur  und  Entwick- 

—  schwefelsaures.    Gebr.  dess.  83.  long  der  Anthere  509  ff. 
Anilinblau.     Gebr.   dess.    139.   146.    165. Bestäubung  509. 

168.  170.  213.  364.  617.  Ascobolus  furfuraceus.    Ban  des  Fmcht- 

—  Pikrinsäure  s.  Pikrin- Anilinblau.  körpers  430  ff.    Epiplasma  431. 
AnUingrtin.    0,001  %.    Gebr.  dess.  365.        Ascomyceten  432 

Anthere.     Structur  und  Entwicklung  der-    T  cieistocarpe  «u.  ,  ^      ^ 

.«ik.«      Ao«i^»:.<.  o^.;.«.  tit\Qf^    n Asparagin.     Vorkommen  und  Reactionen 

selben.     Asclepias  syriaca  509  f.  .  Cam-        äq«  ®  n^Kt.    Amu^    H79 

panula  rapunculoides  501  f.     Epipactis     .  ^^^'    ^fa.\.'^'„    i,.-  . 

palustris   497.     Gymnadenia    conopsea   Asparagus    ofücmahs.       Farbkorper   der 

498  f.   Hemerocallis  fuWa  491  f.   Lilium  .     . "*°  ^T*             «                    ... 

AQi        Ti\.r.A^A^^A^^^    w.^«*; RAT  Aspidium  ßlizmas.  Sporangien  451. 

4y4.       Unododendron    ponticum    507.  .     i     •      u  iwr      —  o           u           4a< 

Antherenfacher  s    Pollensäcke  Aspleniumbulbiferum.  Spreuschuppen  101. 

Antnerentacner  s.  roiiensacke.  Assimilation.     Nachweis  derselben  durch 

Antheridium.         Ceratopteris     thalictroi-  die  Bacterienmethode  360  f. 

des  458.     Chara  fragilis  396  f.     Fucus  Athemöffunngen    von    Marchantia    poly- 

platycarpus  387.    Marchantia  polymor-  morpha  316. 

pha   437.    Mnium    hornum   442.     der  Aufbewahrungsmedien,  vergl.  Einichluss- 

Peronosporeen    422.    von    Polypodinm  flüssigkeiten. 

vulgare  453  f.    von    Polytrichum   juni-  Aufhellungsmittel  für  Blätter  s.  Blätter;  für 

perinum  443.  von  Salvinia  natans  463.  Pollenkörner  s.  Pollenkömer;  für  Vege- 

der  Saprolegnieen  411.  Vaucheria  sessilis  tationskegel  s.  Vegetationskegel. 

^^  ^'  Austrittspupille  des  Mikroskops  49. 

—  Mechanismus    des  Oeffnens    desselben  Avena  sativa.    Stärkekömer  24. 
bei  den  Farnen  454.  Azalea.    Pollenkörner  507. 

Anthere  471. 

Antiklinen  252.  Bacillariaceen  s.  Diatomeen. 

Antirrhinum    majus.      Drfisenhaare    105.    Bacillen  366. 

Zellsaft  der  Blumenkrone  61.  Bacillus  tnberculosis.    Danerpräparate  364. 

Apfel  s.  Pyrus  Malus.  —  Tinction  363  f. 

ApIana tische  Lupe  s.  Lupe.  Bacterien.    Beschaffung  des  Materials  358. 

Apogamie  557.  —  Cilien  360. 

Apophyse  der  Moosfrucht  444.  448.  —  Cultur  ders.  s.  Cnlturmethoden. 


640 


Allgemeines  Register.  IV. 


Bacterien.    Dauerpräparate  360.  368. 

—  FermeDtbildong  durch  dieselben  361. 

—  Henbacterien  s.  Bacterinm  subtile. 

—  Impfversuche  s.  Impfversuche. 

—  Involutionsformen  372. 

—  Kahmhaut  358. 

—  NomeDclatur  366. 

—  Photogramme  360. 

—  der  Pockenlymphe  362. 

—  Sporenbild ong  361  f. 

—  Tiactionsmethoden  359.  363.  364  f.  368. 

—  derXuberculose S.Bacillus  tuberculosis. 

—  Untersuchung   im  Innern  der  Gewebe 
365. 

—  Wirkung   des  Sauerstoffs  auf  die  Be- 
wegungen ders.  360  f. 

—  der  Zabnearies   s.  Leptotriz  buccalis. 

—  Zellinhalt  ders.  359. 

—  Zellmembran  ders.  359. 

—  Zoogloea  361. 

Bacterienmethode  zum  Nachweis  der  As- 
similation grüner  Pflanzen  360. 

Bacterium  subtile.     Cultur  dess.  367  f. 

Dauerpräparate  368. 

Theilungen  368. 

Tinctionen  368. 

Barfoed'sche  Zuckerreaction  73. 
Basidien    von   Aecidium   Berberidis   425. 

Penicillinm    crustaceum  429.     Russula 

rubra  428. 
Basidiosporen  s.  Sporen. 
Bast   von   Hedera   Helix  160.     Juniperus 

communis    152.      Pinus   silvestris   143. 

Tmxus  baccata  153.     Tecoma  radicans 

178.     Tilia  parvifolia  156. 

—  Siebröhren.      Vergl.    Siebröhren. 

—  Tinction.    Vergl.  Bastfasern,    Gefäss- 
bündel,  Siebröhren. 

Bastfasern  von  Juniperus  communis  152. 
Tilia  parvifo'ia  158. 

—  Tinction  158. 

Basttheil  des  Gefässbündels  s.  Gefässb. 
Batrachospermum  nioniliforme  393  ff. 

Antheri«lien  394. 

Befruchtung  396. 

—  —  Carpo^onium  394. 

—  —  Carposporen  396. 

—  —  Chromatophoren  394. 

—  —  Cysiocaip  395. 

—  —  Oobluvteine  395. 

—  —  Spcrmaiien  394. 

Tiichogyn  394. 

Bauclikanalzelle  440. 
Bauchnalit  des  Fruchtknotens  513. 
BealeWhcs  Carmin  s.  Carmin. 
BefruchiungHvoru'äii^e    b.  Batrachosperm. 

moniliturrae  394  ff.  Ohara  fragilis  400. 
Fucus  |ilHty«arpuji  39ü  f.  Fuc.  vesi- 
culosus    391    f.      Juniperns    virginiana 


483  f.  Marchantia  polymorphe  440. 
Monotropa  Hypopitys  524  f.  Den  Pero- 
nosporeen  422.  Picea  vulgam  477. 
481  f.  Polypodium  vulgare  456  f.  Tazn 
baccata  475.  Torenia  aaiadca  530. 
Vaucheria  se^silis  386. 

BeggiatOA  alba  362  f. 

Beleuchtungsapparat.     Abbe'tfcher  4. 

Gebr.  dess.  17.  365. 

Benzol.    Gebr.  dess.  286  f.  815. 

Bergamottöl.     Gebr.  dess.  285. 

BerthoUetia  ezcelsa.    EiweisakrysUüle  43. 

Globoide  43. 

Bestäubungseinrichtongen  bei  Aaclepias 
syriaca  509.     Pinus  sylvestris  476  f. 

Beta  vulgaris  (Zuckerrübe).  Anatomischer 
Bau  der  Wurzel  179  ff. 

Zellstructur  70  f. 

Nachweis  des  Zuckers  in  der  Zucker- 
rübe 72.  73. 

Betula  alba.     Bau  des  Korks  218. 

Betulin  218. 

Bewegung  der  Bacterien  360;  der  Dia- 
tomeen 341 ;  der  Oscillarien  855  f. 

Bierhefe  s.  Saccharomyees. 

Bierwürze.     Gebr.  ders.  415. 

Bildumkehrendes  Ocular  s.  Ocnlar. 

—  Prisma  s.  Prisma. 
Birke  s.  Betula  alba. 
Birkenharz  s.  Betulin. 
Birne  s.  Pyrus  communis. 
Bismarckbraun.     Gebr.  dess.  364. 
Blasen  von  Fucus  vesiculosus  322. 
Blatt.     Anatom.    Bau    dess.    bei    AUium 

Schoenoprasum  238.  Crassnia  arbo- 
rescens  245.  Fagus  silvatica  227.  Fieos 
elastica  230  f.  Mnium  undulatum  309. 
Pinus  silvestris  233.  Plagiochila  as- 
plenioides  313.  Poa  annua  231.  Poly- 
trichura  commune  306.  Ruta  graveolens 
223.  Saxifraga  Aizoon  246.  Scolo- 
pcndrium  volt^are  238.  Sphagnnm 
acutifolium   311.     Taxus   baccAta  236. 

—  Anordnung  und  Function  der  chloro- 
pbyllführenden  Zellen  229. 

—  Durchsichtigmachen  dess.  243.  245. 

—  Einflnss  des  Standorts  auf  die  Stmctar 
dess.  228. 

—  Entwickl.  dess.  bei  Equisetnm  arreBse 
261.  264.      Evonymus  japonicus  254  f. 

—  Faltungs-  und  Entfaltungsmechanismas 
bfi  Poa  annua  232. 

—  Gewebearten  de^s.  AssimilationtKe» 
webe  229.  Durchlüftungsgewebe  229. 
NervenpHfenchyni  229.  TranspiratiOM- 
gewebe  229.  Vergl.  Endodermis,  Oe- 
fäsübündel,  Palissadenzellen,  SchwamB- 
parenchym,  Wasserporen  etc. 

—  Herbstliches  Abwerfen  240  f. 
bei  Ailanthus  glanduloaa  241. 


AUgemeiDef  Begifter.   IV. 


641) 


Fraziniu  ezcelsior  241.    Gymnocladas 
canadensis    241.     JagUns   regia   241. 
PopalnB  dilatata  241.    Bobinia  Pseod- 
Acacia  241. 
Blatt,  mechaniache  Vorrichtangen  228. 

—  Schnitte.    Herstellong   derselben  224. 
227.  231. 

Blattsporen  s.  Gefassbündel. 
Blendungen.    Gylinderblendnngen  11. 

—  Gebr.  ders.  ll. 
BlendnngMcheibe  12. 

Bläthe.    Baa  und  Entwicklung  den.  bei 
Braaaica  Napus  588  ff. 

—  Bau   ders.    bei  Mnium   hornum  442. 
Polytrichum  juniperinum  443. 

-T-  Dimorphismus  ders.  bei  Linum  perenne 

516. 
-r- bei  Primula  517. 

—  männliche  Ton  Pinus  silvestris  469  f. 
Taxus  baccata  472  ff. 

—  weibliche    von    Picea    vulgaris   477. 
Pinus  sÜTestris  475.  Taxus  baccata  474. 

Bluthenboden  513. 

Blüthenstand  von  Brassica  Napus  587  f. 
Blüthenstaub  s.  Pollen. 
Blutserum.     Gebr.  dess.  371. 
Bohnenmehl.    Bau  dess.  21. 
Bohnenstärke  s.  Stärkekörner. 
Borax-Carmin.      Gebr.    dess.    330.    333. 
384.  410. 

Grenacher'scher  328. 

Thier'scher  328. 

Borke.    Bau  ders.  bei  Pinus  silvestris  219. 

—  Lostrenne  j  der  Borkenblätter  220. 
Borsten  s.  Eaare. 

Borw  elf  ramsaures  Cadmium  s.  GadmiuDL 
Bo  rychium.     Gefassbündel  189. 

—  Lunaria.    Anat.  Bau  des  Stengels  192. 

—  Matricariaefolium  191. 

—  rataceum.  Anat.  Bau  des  Stengels  192. 
Botrydium    granulatum.       Entwicklungs- 
geschichte dess.  378  ff. 

Hypnosporauftfien  382. 

Ruhesporen  380. 

Schwärmsporen  379. 

Zygote  381. 

Brassica  Napus.    Bau  der  Blüthe  588 

Bau  des  Blüthenstands  587. 

Entwicklung  der  Blüthe  588  f. 

Brennhaare  s.  Haare. 
Brown'sche  Molecularbewegung  25. 
Bruiknospen  v.Marchantia  poly  morpha  436. 
Butomus  umbellatus.     Anatom.  Bau  des 
Blüthenschaftes  124. 

r Fruchtknoten  514. 

Buttersäurepilz  362. 

Cacaobutter.    Gebrauch  ders.  285. 
Cadmium,  borwQlframsanres.  Gebr.  dess. 
344.  348. 

Strasbnrgert  bot*iil«chM  PrmcUoiim. 


Calciumcarbonat  s.  Kalk«   kohlensanrer. 

Calciumnitrat  s.  Kalk,  salpetersaurer.     ' ' 

Calciumoxalat  s.  Kalk,  oxalsanrer. 

Calciumphosphat  s.  Kalk,  phosphorsänrei^. 

Calcinmsulfat  s.  Gyps  n.  Kalk,  schwefel- 
saurer. 

Calluna  Yulgaris.    Pollen  507. 

Calyptra  des  Moossporogoniums  444. 

Cambiformzellen  130  f. 

Cambinm.  Fehlen  dess.  bei  Nymphaea 
alba  172. 

—  Interfasciculares  134. 

—  Tinction  dess.  128. 

—  vergl.Dickenwachsthum,  Gefassbündel. 
Camera  Incida  s.  Zeichenprisma. 
Campanula  rapunculoides.    Bau  und  Ent- 
wicklung der  Anthere  501  f. 

PoUenkörner  501. 

Sammelhaare  des  Griffels  103.« 

Campher.    Gebr.  dess.  479. 
Canadabalsam.      Grebr.    dess.    285.    286. 

329.    341.    342.    345.    360.    363.   M4. 

365.    368.   408.   566.   567. 

—  in  Chloroform.     Gebr.  dess.  89.  603. 

—  in  Terpentin.    Qehr.  dess.  39.  40. 
Canna   indica.     Stärkekörner    des    Bhi-^ 

zoms  21. 
Capillitiumfasern  Ion  Aethalium  septienm 

409.      Cbondrioderma    difforme     403. 

Trichia  403. 
Capsella  bursa  pastoris.    Bau  und  BM- 

wiklung  des  Embryo  534.  536  ff. 
Bau     und     Entwicklung    das 

Samens  534. 

Bau  der  Samenschale  535. 

Caraghen.    Gebr.  dess.  416. 
Carbolsäure.     Gebr.  ders.  243.  343.  486. 

503.  505  f.  509.  540.  547  f. 
Carbolterpentin.    Ctebr,  dess.  245. 
Carmin.    Alaun -C,  Grenaoher'scher,  s. 

Alaun -C. 

—  Beale'scher.  Gebr.  dess.  117.  828.  SSC 

—  Borax -C,  Grenacher'scher  u.  Thier*- 
scher  s.  Borax- Carmin. 

—  essigsaurer.  45%.  Gebr.  dess.  34. 
132. 

—  Grenacher'scher,  essigsaurer  328. 

—  Präparate.  Aufbewahrung  ders.  40;  329. 

—  Salssäure.  Gebr.  ders.  33.  84.  41. 
42.  117. 

Carminsäure.    Gebr.  ders.  274. 
Carminsaures    Ammoniak ,    Hoyer'sches. 

Gebr.  dess.  328. 
Carpogonium  von  Batrachospermum  möüi- 

liforme  394.  > 

Carpospoten  s.  Sporen.  ' 

Carum  Bulbocastanum.    Embryo  644;  • 
Caulerpa  prolifera.   Bau  und  Wächsthlu» 

der  Zellwand  346  ff. 

—  Zellkerne  349.  : ! 

41 


642 


AllgemeiDet  Register.    IV. 


Cfld«niöh    Gebr.  d6M.  360. 

Celloidin.   Gebr.  den.  284.  533.   Being». 

qaelle  284. 
OellaloM.   ReACtionen  71.  87. 
OepbAlotAXiii  Fortonei.   Embryo  487. 
Ceratopteris  tbalictroides  457  f. 

Antheridieo  458. 

Arehegonien  458. 

BefrncbtuDg  458. 

-—  — -  EntwicUang  des  Embryo  458. 

Keimung  457. 

Prothtllium   457  f. 

CeriDsftore.  Reactionen  218. 
Obaetodadiam  Jonetii  414.  430. 
Chalaza  518.  522. 
Cbamaerops  homilis.     Gefassbändel   des 

Blattes  122. 
Champignon  s.  Agaricas  campestris. 
Chara  fragilis  896  ff. 

Antberidien  396. 

-r.  —  Befrachtung  400. 

Ei  400. 

Eiknospe  397. 

—  —  Spermatoxoiden  399. 
*—  —  Vegetationsorgane  396. 
Characcen.    Direkte  Kerntheilong  bei  den- 
selben 616. 

Cheiranthus  alpinns.     Bau  der  Haare  99. 
•^  Cheiri.    Bau  der  Haare  98. 
Chelidonium    majos.      Bau   der   Gefäss- 

bUndel  131. 
-  —  Bau  der  Milchröhren  131. 
Chenopodiaceen.      Abnormes   secnnd&res 

Dicken  wachsthum  179. 
Chloralhydrat.    Gebr.  dess.  57.  332.  370. 

375.  484.  503.  504.  506.  548. 

—  fgl.  Einichlussflüssigkeit,  Uoyer'sche. 
Chlorcalcium.    Gebr.  dess.  40. 
Chloroform.     Gebr.    dess.  42.  286.   287. 

344.  347.  567. 
Chlorophyllan  s.  Hypochlorin. 
Chlorophyllbänder  von  Spirogyra  332. 
Cbloropbyllkörner.    Anordnung  derselben 

in  den  Bl&ttern  ron  Fagus  silvatica  22S. 
-^  Bau  derselben  bei  Escheyeria  57.    Fu- 

naria  hygrometrica  56.    Orchideen  57, 

SemperTirum  57.    Vallisneria  57. 

—  in  Epidermistellen  93.  238. 

—  in    den    Schliesssellen    der    Spaltöff- 
nungen 85. 

—  Tag-  und  Nacht»tellung  ders.  58. 

—  Tbeilung  ders.  56. 

—  Zerfallen  ders.  in  abfallenden  Bl&ttem 
«  141. 

Chloroplasten  67,  s.  ChlorophyllkÖmcr. 
Cblorquecksiiber.    Gebr.  dees.  44. 
Chlorvaurffl  Kali  s.  Kali. 
€hlortinkjod.    Gebr.  de«.  71.  72.  74.  76. 

78.  81.  87.   90  f.    106.    109.    110.  111. 

112.  114.  117.  119.  12S.  124.  127. 129. 


137.  140.  145.  147.  149.  ]2»3.  158.  1C9. 
174.  175.  197.  216  fr.  231.  297.  »1. 
326.  347.  350.  367.  294.  408.  4tf .  460. 

403.  529.  576. 
Chondrioderma  difforme  402  IT. 

Capillitium  403. 

Cnlinr  402  f. 

Mikrocysten  405. 

Myzoamoeben  405. 

Plasmodium  406. 

Schwärmer  403  f. 

—  —  Verdauungserscheinangen  4M. 

Vorkommen  402. 

Cbromatophoren.   Bau  ders.  bei  Balmclio- 

spermum  moniliforme  394;  Citmt  ▼«]- 
garis  569 ;  Closterium  moniliferviB  336; 
Cosmarium  Botrytis  338;  Focaa  Tcsi- 
culosus  320;  Pinnularia  Tiridii  340; 
Protococcos  viridis  350 ;  Solaavm  Dvl- 
camara  564. 

—  Tincdon  ders.  89. 

—  Tgl.   Chlorophyllkörner,    FarbkÖrper, 
Leucoplasten. 

Chromessigsaure  1  Vo-     Gebr.  den.  328. 
Chrom.  Osmium  Essigs&nre.     ZaMunmeii- 

setzung  328.    Gebr.  328. 
Chromsäure.    Gebr.  ders.    83.  90.  216  f. 

220.  333.  364.  365.  410.  412.  605. 

—  1  %  Gebr.  ders.   328    330.  354.  384. 
407.  611.  614. 

—  20  o/o  Gebr.  ders.  343. 

~  25%  Gebr.  ders.  491.  498.  500.  506. 
Chroococcaceen.    Cultur  ders.  358. 

—  Mannigfaltigkeit  der  Geataltnng  366. 

—  Resistenz  gegen  hohe  Temperaturen  367. 

—  Vorkommen  356. 
Chytridieen  411. 

Cilien  der  Bacterien  360. 
Citronenöl.     Gebr.  dess.   243.  503  f.  506. 
Citronensaft.   Gebr.  dess.  415. 
Citronensäure.    Gebr.  ders.  416. 
Citrus.   Adventive  Keimbildnng  558. 

—  vulgaris.    Adrentire  Keimbildang  572. 

Anat.  Bau  der  Fmcbt  569  f. 

Entwicklung  der  Fracht  571. 

Cladophora   compacta.     Pyrenoide  den 

330  f. 

—  glomerata  326  ff. 

Cbromatophoren  327. 

—  —  Pyrenoide  327. 

Schw&rmsporen  375. 

Versweigung  326, 

ZeUtbeiInng  614. 

aadothriz  366. 

Closterium.   Einfloss  des  Liebfeea  asf  die 
Bewegungen  dess.  337. 

—  Zelltheilang  337. 

—  monilifemm  336  ff. 

—  Cbromatophoren  838. 
~  GypskrysttOle  336. 


ADgemeines  Register.    IV. 


643 


Closteriom.    Pyreooide  336. 

Clostridium  botyricom  362. 

Cocceo  (BactericD)  966. 

CoeiebofjDe  iHeifolia.    AdTeotive  Keim- 

bildoDg  557. 
Coleorhiza  547. 
Colens  Vgrschaffelti.    Stecklinge  298. 

Wurzclhaare  299. 

Collenchym  133. 

—  bei  Sambocos  nigra  214,  der  Zacker- 
rübe 173. 

Colleteren  s.  Dräsenzotten. 
Collodiom.    Gebr.  dess.  287. 
Golnmella  der  Moosfrucbt  445.  447. 
Commeljneen.      Bau     des    Embryo     bei 

dens.  544. 
Compositam  5. 

Conceptacola  von  Fncas  platycarpns  387. 
Conidien  von  Pbytopbtora  infestans  420. 
Coniferen.   Anlage  der  Seitenwnrzeln  275. 

—  Gemeinsame  and  specielle  anatomische 
Merkmale  153  f. 

Coniferin.    Reactionen  dess.  83. 

ConnectiY  489. 

ConvalUria  majalis.   Bildang  der  Pollen- 

schläoche  511. 
Copal.   Gebr.  dess.  567. 
Copolation  der  Gameten  von  Cladophora 

877  f. 

—  der  Planogameten  von  Botrydiam  gra- 
nalatom  378. 

—  bei  Spirogyra  374  f. 

Corallin  (in  30%  Natricnmcarbonat  aaf- 

gelöst).    Gebr.  dess.  113. 117.  119. 128f. 

128.   129.    130.    132.    134  f.    139.  145. 

147.  158.  164.  173.  176.  180.  187.  192. 

194.  199.  202  f.  210.  213.  244. 
Cordyline  rabra  s.  Dracaena  rabra. 
Corpascnla  s.  Archegonien. 
Correktion,  an  Wasser -Immersionuyste- 

men  17. 
Correktionsfassang.   Anwend.  ders.  11. 
Corylas  Avellana.    Anat.  Ban  des  Holzes 

and  der  Rinde  161. 
Cosmariam  Botrytis  338. 

—  —  Chromatophoren  338. 

Gypskrystaüp  338. 

Pyrenoide  338. 

Craasala  arborescens.     Anatom.  Bau  des 

Blattes  246. 
Crataegus  coccinea.    Farbkörper  64  f. 
Cristall-Palace-Lack.   Gebr.  deas.  39. 
Cacnrbita  Pepo.    Farbkörper  der  m&nn- 

lichen  BlUtbenbaare  60. 

Gef&ssbündei  165. 

Plasmaström  ong    in    den    Haaren 

janger  Sprosse  51. 

Poller  körner  506. 

Siebröhren  165.  168  f. 

Vegetationskegel  der  Warzel  271. 


CaltarsiethodeD  fBr  Bacterien  367  ff. 

AppwrslK  Besngsqnellen  dert.  872. 

fraetionirte  Coltar  370. 

Gelatine- Caltar  871. 

Verdünnnngsmethode  370. 

—  für  Chondrioderma  difforme  403. 

—  für  Chroococcaceen  358. 

—  fdr  Pilze  412.  415. 
Copressineen.     Entwickl.  des  Embryo  487. 
Curcuma  leacorhiza.    Stärkekömer  22. 
Cascota  Epithymam.  Hanstoriam  281.  282. 
Caticala.    Reactionen  87. 

Cntin.    Reactionen  82.  87.  92. 
Cyanophyceen  357. 

Cycas  revolata.     Gefässbfindel  des  Blatt- 
stiels 163. 
Schleimgänge  164. 

Cylinderblendangen  s.  Blendongen. 
Cypripedinm.  Pollenkörner  496. 
Cystiden  428. 
Cystocarp  von  Batrachospermnm  monili- 

forme  395. 
Cystolithen  230. 
Cytisas  Labnmam.    Bau  and  Entwicklong 

des  Korkes  216. 
Cytoplasma.     Feinere  Stractor  dess.  606. 

—  Strahlenförmige  Anordnung  desi.  um 
die  Kerne  im  Augenblicke  der  Zell- 
bildung 610. 

Dahlia  variabilis.  Anatomischer  Bau  der 
Knollen  74. 

Dammarlack.  Gebr.  des«.  341.  360.  864. 
368.  602.  605. 

Dattel.   Zellwände  des  Endosperms  79. 

Datura  stramonium.  Ban  des  Frucht- 
knotens 517. 

Dancns  Carota.  Farbkörper  der  Wur- 
zel 66. 

Dauerpräparate.  Herstellung  ders.  85.  38« 
39.  47. 

—  Bacterien  360. 

—  Diatomeen  344. 

—  Kemtheiinngsstadien   s.  Kemtheilang. 

—  Macor  Mucedo  418. 

—  Tuberkelbacillen  364. 

—  Vegetationskegel  259. 
Deckel  des  Moossporogoninm  444. 
Deckgläser.    Bestimmung  der  Dicke  der- 
selben 15. 

—  Bezagsquellen  8. 

—  Format  und  Dicke  8. 
Deckglastaster.    Awendung  dess.  15.   Be- 
zugsquelle 8. 

Delphininm  Ajacis.  Bau  des  Frucht- 
knotens 518. 

Consolida.  Structur  der  Kelch- 
blätter 64.  KrysuUisirter  Farbstoff 
in  dens.  64. 

41» 


g44  Allgemeiiies  RegUter.  IV. 

Dendrobiom  nobile.    Bau  der  Loftwnneln  Eiche  s.  Qaercns. 

205  f.  Eikern  525. 

Dermatogen  s.  Vegetationskegel.  Eiknospe  von  Chara  fragilia  S97  flf. 

Diamant  -  Facbsin .  Jodgrfin.     Darstellnng  Einbettangsmittel  fnr  das  Schneiden 

der  Lösung  603.   Oebr.  dess.  603.  oder  kleiner  Objekte  s.  Schnitte. 

Diatomeen.   Darstellung  sehr  reinen  Ma-  Binfaches  Mikroskop  s.  Simplex. 

terials  343.  EinschlussflSssigkeit,  Hojer'sche.  Beinga- 

—  Herstellnng  von  Daaerpraparaten  344 ;        quelle  40. 

von  Querschnitten  342.  Darstellung  40. 

—  Tinctionsmittel  341.  G^l,r.  ders.  40.  309.  329. 

Dickenwachsthum,  secundäres  im  Stengel   ^^j   Dauerpraparate 

von  Aristolochia  Sipho  134;    von  Bo-  Einschlussmedien   mit  hohem  Brecbungf 
trychium  ruteceum  192;   von  So^num       ^^rmögen  344.  347.  348, 

tuberosum  176;  in  derWurxel  vonTaxus  Eingtelluig,  feine  13.  14. 

bHccata  199.  _  grobe  13    14. 

"17"^    »bnormes   bei   den  Amarantaceen  ^^^^^^^,   Gebr.  dess.  602. 

179;    Chenopod.ac«m    179;    Dracaena  £i,enblech.    Gebr.  dess.  344. 

reflexa(Wu«d)202f.;Dracaenarubra  EUe„ehlorid.    Gebr.  dess.  76. 

126;Mesembrvanthemeenl79;  Biirabihs  „.  j     v    ^1  o  w     ^        t« 

lon^flor.    176.   177;    bei  den  Nym-  B"enoxyd,.chwefeU«are..  Gebr.  d«^  76. 

gineen  179;   PbjtoUcca  179,  SerjanU  ^..      ^  .      ,„    .,   ,, 
Lurnottean;  182  •  Tecom.  radican.  178 ;   E«.e»«g-    Gebr.  de«   42.  73. 

der  Zackerrübe  179  f.  ^:'"T^'"P*';;   ^*'^?  ,f '?•  '*\     ,. 

Diderma  difforme  8.  Chondrioderma  dif-    EiwewkrysUUe  v  BerthoUeUa  exeeUa  « ; 
«  Phajus   grandifolius  68;   Bianus    com- 

—  Libertianum  8.  Chondrioderma  difforme.    n^>« 

Didymium  Libertianum  s.  Chondrioderma  _  TinctiSw^tter  42.*  43.  44. 

difforme.  „        mß  KiweUspcpton.    Gebr.  dess.  370. 

Dipstionsdrtben  von  Drosera  s.H«jrel06.  ElatereTder  Equisetam- Sporen  459. 

Dikahumphosphat.    Gebr.  dess.  370  _  ^^^  Marchantia  polymorpha  441. 

Dioscoreaceen.    Hau  des  Keims  544.  _,,  .,  i-     o  u  t         «a« 

Diphenylamin.    Gebr.  dess.  73.  Eleagnusangustifoha^  SchnppenhaarelOl. 

Doppelünction  s.  Tinction.  Elodea  canadwisis.    Anatomischer  Bau  des 
Dracaena.    Bau  der  Adventivwurxeln  204.        Stengels  187. 

—  reflexa.    Anat.  Bau  der  Wurxel  202  f.,  Empfangnissfleck  des  Eies  s.  Ei. 
secundäres  Dickenwachsthum  ders.  203.  Embryo.    Bau  und  Entwicklung  de«,  ba 


-  rubra.    Anat.  Bau  des  Stammes  125  f.\       Alisma  planUgo  539ff.  542ff.;  Araucaria 
secundäres  Dickenw.  dess.  126.  brasiUana  487;  Cspsella  bnrsa  partons 


Droserarotnndifolia.  Digestionsdrusen  106.        ^l^   ^^^%^'''    9^^    It^S^y,^     *c, 
Drüsen,  innere  223  f.  487;  denCupressine«i487;  Ephedra487; 

Drüsenhaare  s.  Haare.  ^PJP^S.M^P*'"^!'  ^^^'    ^""^  ^^ 

T^_n  a*  A        1     u-  .  557;   Ginkgo  48/;   Gymnadenia  coao- 

Drüseniottcn  von  Aesculus  Hippocastanum  '  553    fionotropa  Hvpopitys  553  f.; 

0.;  der  Ochrea  von  Rumex  Paüentia       ^^^^^      „^^^  55^  f.;  "Picia   vulgaris 

105 ;  von  Viola  tricolor  106.  ^^  g. .  ''pj^^,  ^^^^^^  457.  pj^JUttro. 

Durchsichtigmachen  von  Priiparatcn   vgl.       Y}üi  487;  Triticum  vulgare  547. 

Aufhellungsmittel     und     die    einseinen  _  Adrentive  Embryonen  bei  atnis  558 

durchsichtig  su  machenden  Objecte.  572.  Coelobogyne  ilicifolia  557 ;  Funkia 

ovata  557;  Nothoscordum  fragraus  557  f. 

Edeltanne  s.  Abies  pectinaU.  —  Dauerpräparate  538. 

Ei    von    Ceratoptcris    thalictroides    458;  _  Darchsichtigmachen  deaa.  484.  4SS. 

Chara  fragilis  400;  EphedrR487;  Fncus  __  Isoliren  der  Embryonalanlagen  558. 

platycarpus  388  ff. ;  Marchantia  poly-  —  niit  einem  Keimblatt  bei  Carom  Bnlko- 
morpha  440  f.;  Mnium  homnm  444;  castanum  544;  Commelyneen  544;  Dios- 
Picea  vulgaris  479  ff. ;  Saprolegnieen  41 1 .       coraceen  544 ;  Rannncnlus  Ftcaria  544. 

—  bei  den  Angiospermen  s.  Embryosack.  Embryonalschläoche  483. 

—  Empfangnissfleck  dess.  440.  Embryosack.    Bau  u.  Entw.  deaa.  bei  Cap- 
Eiapparat  der  Angiospermen  524,  vergl.       sella  bursa  pastoris  537;  Funkia  ovata 

Embryosack.  555  ff.;  Gloxinia  hybrida  528;  lioao- 

l.ibcnbaum  s.  Taxus  baccau.-  tropa  Hypopitys  523;    liyoawvs  «iw- 


Allgemeines  Register.  IV. 


645 


rnnt  532 ;  Orcbis  pallens  527 ;  SinDingia 

Lindleyana  528;  Torenia  aiiatica  528  ff. 
Embryosack.  Kemtheilangen  in  demselben 

531.  606  ff.  610  f. 
Empnsa  Mascae  411. 
Eiidocbromplatten  von  Pinnalaria  viridis 

340. 
Endodennis.     Bao   ders.   im   Blatte   von 

Pinos  silvestris  234.  236. 

—  —  in  den  Laftwaneln  von  Dendro- 
bium  nobile  206  f. 

—  —  im  Stamm  von  Botrychinm  Lnna- 
ria  192;  Botr.  rnUcenm  192;  Elodea 
canadensis  187;  Eqoisetom  arvensel90; 
Hippnris  volgaris  185 ;  Potamogeton 
natans  184  f.;  Pteris  aqoilina  209. 

—  —  in  der  Warzel  von  Acorus  Calamas 
195;  AUiam  Cepa  194;  Iris  florentina 
195;  Pteris  cretica  198;  Smilax  aspera 
196. 

—  inssere  194  f.  206  f. 

~  Darcbg^ngszellen  ders.  195  f.    206  f. 

—  Physiologische  Bedeutung  191. 

—  Tinction  ders.  193.  194. 

—  Verstärkungsschicht  ders.  196. 199.  201. 
202.  210. 

Endodermoidale  Schicht  209  ff. 

Endosperm.  Entwickl.  dess.  bei  Fritillaria 
imperialis  604  ff. ;  Monotropa  Hypopitys 
525;  Myosurus  minimus  532. 

—  bei  den  Gymnospermen  s.  Prothalliuro. 
Endospor  466. 

Eosin.    Gebr.  dess.  44.  310.  365. 
Ephedra.    Bau  des  Embryo  487. 
Ephea  s.  Hedera  Helix. 
EpioArp  540. 

-Epidermis.  Bau  ders.  bei  Equisetum  ar- 
▼ensie  94;  Iris  florentina  85  f. 

—  dreischichtige  230. 

—  mehrschichtige  bei  Poa  annua  232. 
bei  Luftwurzeln  s.  Velamen. 

—  Spaltöffnungen  s.  Spaltöffnungen. 
Epidermoidale  Schicht  194  f. 
Epipactis  palustris.   Anthere  497. 

Entw.  d.  Embryo  553. 

Fruchtknoten  519. 

Pollenkömer  496. 

Epiplasma  431. 

—  Glycogengehalt  dess.  433. 

—  bei  Morchella  esculenta  432  f. 
Epispor  466. 

Epithelzellen  der  Harzginge  s.  Harzgänge. 
Epithema  245  f. 

Equisetum  arvense.  Anat.  Bau  des  Sten- 
gels 189  ff. 

Carinalhöhlen  266. 

— .  —  Entwicklung  der  Blätter  260. 

des  Stengels  261  ff. 

Epidermis  94. 

Gefässbündel  189  ff.  265  f. 


Equisetum  arvense.  Physiologische  Be- 
deutung des  Stengelbaues  191. 

Riefen  dess.  190. 

Rillen  dess.  190. 

ScheitelzeUe  258  f. 

Seitenknospen  262  f. 

Seitenwurzeln  276. 

Spaltöffnungen  94. 

VallecuUrhöhlen  190. 

VegeUtionskegel  258  ff. 

—  limosum.    Sporangien  459  ff. 

—  —  Sporangienträger  450. 

Sporen  459  f. 

Erica.    Pollenkörner  507. 
Ersatzfaserzellen  140. 
Erwärmbarer  Objecttisch  s.  Objecttisch. 
Escheveria.  Feinerer  Bau  der  Chlorophyll* 

körner  57. 

—  globosa.    Wachiiüberzug  108. 
Essigsäure.    Gebr.  ders.   103.    230.    251. 

252.  254.  258.  364.  538.  554. 

—  1%   Gebr.  ders.  597. 

—  2%   Gebr.  ders.  525  f. 

—  50%   Gebr.  ders.  331. 

—  £.-Carmin  s.  Carmin. 

—  E.-Gentianaviolett  s.  Gentianariolett. 

—  E.-Methylgrfin  s.  MethylgrOn. 
Essigsaures  Kali  s.  Kali. 

Evonymus  japonicus.  Entwicklung  des 
Sprosses  aus  dem  Vegetationskegel  252. 

Untersuchungsmethoden  254. 

Eucalyptus  globulus.    Wachsüberzug  108. 
Euphorbia  helioscopia.    Stärkekörner  24. 

—  splendens.    Stärkekörner  25. 
Exinium  466. 

Exospor  466. 

Fadenapparat  529  f. 

Fagus  sUvatica.  Anatomischer  Bau  der 
Blätter  227  ff.  Einfluss  des  SUndorto 
auf  denselben  228.  Mechanische  Vor- 
richtungen in  denselben  228. 

Farbkörper  der  Blüthe  von  Adonis  flam- 
meus  64;  Cucurbita  60;  Lilium  crocenm 
60;  Tropaeolnm  majus  59;  Viola  tricolor 
grandiflora  63. 

—  der  Frucht  von  Asparagus  offlcinalis  65 ; 
Crataegus  coccinea  65;  Rosa  65;  So- 
lanum 65. 

—  der  Wurzel  von  Daucus  Carota  66. 

Farbstoff  in  Klumpen  61.  63.  67. 

—  krystallisirter  64.  67. 

—  in  Kugeln  61. 

—  im  Zellsaft  aufgelöst  s.  Zeilsaft. 

Farne.  Gefässbündel  207.  Vgl.  Botry. 
chinm,  Ophioglossum,  Pteris. 

—  Spaltöffnungen  93. 

—  Spreuschuppen  101. 

—  Vegetationskegel  der  Wurzel  278. 


646 


Allgemeines  Register.   iV. 


FamkriUiter  s.  Farne. 

FaraproUullinm.  Dnnkdftellnng  derChlo- 
rophjllkörner  in  demselben  58. 

Fasergrübchen  yon  Facus  Tesicnlosas  321. 

Fasersellen  135. 

Federklammem  12. 

Fdiling'scbe  Lösnng.  Darstellong  der- 
selben 72. 

—  Gebr.  ders.  72. 
Fettes  Oel  s.  Od. 

Fenchte  Kammern,   nach  Brefeld  417  f. 

—  ans  einem  Glasringe  417. 

—  grosse  417. 

—  ans  einem  Papprabmen.  Herstellung  20. 
368.     Gebr.  ders.  368.  379. 

—  fBr  Pilzcnltaren  417. 

—  Umgeben  des  Objects  mit  einer  be- 
stimmten Atmosphäre  417. 

—  V.  Recklinghansen'scbe.  Bezugsquelle 
417.     Gebr.  417. 

Fermente  s.  Bacterien,  Hefe. 
FibroTisalstrünge  113. 
Fichte  8.  Picea  ruigaris. 
Fichtenspargel  s.  Monotropa. 
Ficus    elastica.     Anatomischer    Bau    des 
Blaues  230  ff. 

—  Cystolithen  230. 

Fixirnng  des  Zellinhalts  mit  Alcohol  329, 
mit  Chromsäure  328 ,  mit  Chromessig- 
säure  328,  mit  Chrom -Osmium -Essig- 
säure 328,  mit  Essigsäure  u.  Alcohol 
331,  roit  Jod  Wasser  330,  mit  Pikrin- 
säure 328,  mit  Pikrinsäure  u.  Alcohol 
331. 

—  vergl. Zellkern,  Kerntheilung,  Seealgen. 
Fixirungsmethodco  328  ff.   331.  333  f. 
Flaschenkork  vergl.  Quercus  suber. 
Flaschenkorkstucke  zurHerstelluni?  dünner 

Behnitte.   Gebr.  ders.  62.  90.  283.  284. 
534.  540.  583.  585 

Fleischextract,  Liebig*scher.  Gebr.  dess. 
870.  372. 

Fllegensehwamni  s.  Amanita  muscaria. 
Flnorwasserstoffsäurc.     Gebr.   ders.   342. 
Fontinalis  antipyretica  313. 
Fossile  Pflanzentheile.  Herstellung  roikro- 

skopi«üher  Präparate  aus  denselben  567. 
Fraxlnus  excelsior.    Abwerfen  der  Blätter 

341. 
Fritillaria    imucriaüs.     Kerntheilangsvor- 

gange  im  Kmbrynsack  605  ff. 

—  -  iiervica.     Zell-  und  Kerntheilungsvor- 

tfäuge  hUH  ff. 
FrosübbUM  fe.  Alisma  Plantago. 
Frucht.      Aufspringen    ders.    bei    Ozalis 

»tricts  5li4  f.;   Phaseolns  vulgaris  576  f. 
Bau  (lerti.  bei   Citrus  vulgaris   569  f.; 

Pbaseolu«  vulgaris  573  ff.;  Prunus  do- 

ineitica    565  ff.;    Pyrus  Malus    567  f.; 


Solanum  Dnlcamara    564;       Trii 
vulgare  544. 
Frucht.  Entwicklung  dersdbeo  bei  C^tm 
vulgaris  571  ff. 

—  vergl.  Mericarpien. 
Fruchtknoten.    Bau    dest.  bei   AoagaUif 

518;  Butomus  umbellatns  514; 
Stramonium  517;  Delphinum 
513 ff.;  Epipactis  palustris  519; 
callis  514;  Hjacinthos  514,  LUiuB  514; 
Linam  perenne  516;  Ljiimaehisi  518; 
Oenothera  biennis  520;  Papaver  Bhoeas 
515;  Phaseolns  vulgaris  579;  Polj- 
gonnm  Orientale  518;  Primola  517. 
Solanum  nigmm  561 ;  Solanom  tabe- 
rosum  515;  Talipa  514. 

—  monomerer  513. 

—  oberständiger  513  f. 

—  polymerer  515  f. 

—  unterständiger  519. 
Fruchtkörper    von    Aethalium    septicaB 

409.   Ascobolus  furfuracens  431.   Peni- 
cillium  cmstaceum  430. 
Fruchtschale.    Bau  ders.  bei  Salria  Hor- 
minum  581  f. 

—  Bau  und  Entwicklung  dera»  bei  Tri- 
ticum  vulgare  550. 

—  Untersuchung  sehr  harter  Frochtacha- 
leo  566. 

—  vergl.  Frucht 

Fmchtschuppen  bei    den  Coniferen  476; 
Fuchsia  Triomphe  de  Francfort.     Sceek- 

linge  300. 
Fuchsin.    Gebr.  dess.  359.  363.  365.  368. 
Fucus  platycarpus.    Bau  der  Geachlechls- 

organe    386  f.      Befruchtungtvorgäage 

390  f.    Vorkommen  387. 

—  vesiculosus.  Bau  des  Thallos  319  f.; 
Befruchtungsvorgänge  391 ;  Vorkom- 
men 391. 

—  Untersuchung  der  Befrnchtangtvor- 
gänge  bei  Fucus -Arten  an  weit  vom 
Meere  entfernten  Orten  386. 

FuhrungshUse  11. 

Fuligo  varians  s.  Aethalium  septicam. 

Füllzellen  der  Lenticellen  s.  LenticeUea. 

Fuoaria  hygrometrica.     Bau    der  Cbloro- 

phyllkörner  56. 
Wirkung  d.  Lichtet  auf  AnordiiaBf 

und  Gestalt  der  Chlorophyllkörner  57  f. 
Funiculus  521. 
Funkia   ovata.     Adventive    Kdiabildaaf 

557. 

—  Entwicklung  der  Anthcre  494  f.;  6m 
Embryosacks   555 ;  des  Keimt  557  f. 

Galläpfel.     Bio    dert.    76.      Oerbstoffge- 

halt  77. 
Gallerte    der    Bacterien.      Tioction  359. 
Gallertflechten  326. 


AUgemeines  Register.  IV.                                         g47 

Gameten  von   Ciadopbora    377.     VergL  OefiUsbündel.    Siebthetl  111. 

PUnogameten.  —  TincUon  123.  124.  127.  128.  164. 

Gartenstief mütterchen    s.    Viola   tricolor  —  Debergang  der  Stammgefibibündel  im 

grandiflora.  dasjenii^e  der  Wurzel   bei  Piflom  tati* 

Gartentolpe  s.  Talipa  Gesneriana.  yam  289  f.  292. 

Qartenzwiebel  s.  Alliom  Cepa.  —  Ventärknngascbicht  210. 

GefäMbündel.    Anachlnas  der  Warselge-  GefaMb&ndelcylinder,  axUer.    Bei  Blodea 

fäisbündel   an  diejenigen  dee  Stammes  canadensislS?;  HippariiTnlgarisl86f.; 

282.  Potamogeton  natana  182  f. 

—  Bau  ders.  im  Blatt  von  Chamaerops  —  diarcher  197.  200. 
bomilis  122;   Iris  florentina  117;  Pinus  —  hexarcber  194. 
sÜTestris    234;     Rata  graveolens  226;  —  monarcher  198. 
Scolopendrinm   vulgare    210;     Taxus  Gefassbündelsaum  235  f. 

baccau  236.  Gefassbündclscheide  112  f.;  im  Blatte  von 
im  Blattstiel    von   Cycas    revoluta  Cycas  164. 

164;  von  Polypodinm  vulgare    210.  _  Tinction  ders.  123. 
im    Blüthenschaft    von    Butomus  Gefässbfindelsyitem.  Entstehung  dess.  253. 

nmbdlatns  124  Geftssbfindelrerlauf  im   Blatte   von   Im- 

"~,"~.?r^^?.Q^^^"''^'*°    '"'''    ^*'"'''*  patiens  parviflora  243. 

longifolia  2d».                   .,.  o.  V    ^o^  —  >n  der  Keimpflanxe  von  Acer  Pseudo- 
imStamme  v.Aristolochiaoipholoo;  piatanus  232  ff 

von  Botrychium  189;  Botrychinm  rnta-  _  .^  gtamra  von  Pisum  sativum  293  ff. 

ceum    192;     Chehdonmm   majns   131;  __  Methode  der  Untersuchung  dess.  283. 

^o'VT*''?  ^^P""  ^     '    ^^V^  "^'^  GefässederConiferenHl;  von  Cucurbita 

125  f.;  Equwetum  arvense  189  f.;  Hip-  p          jgg  f  .    pj^^i,    aquilina    208  f.; 

puns  vulgaris  185;    Lycopodium  com-  ^ea  Mais  109  f.;  der  Zuckerrübe  180  f. 

pUnatum  212;  Mirabilis  longiflora  1 76  f.  j  ^^    j    OefÄssbündel .  Holz, 

Nymphaea    alba    172;      Potamogeton  _  Gehöft  getüpfelte  135. 

natans  182  f.;    Pieris  aquUina   207  f.;  _  getüpfelte  135 

Ranunculus    repens    130;      Scorzonera  _  Ringgefdsse  135.  262. 

hispanica  173;  Solanum  tuberosum  174.  _  Schraubcngefasse  135.  262. 

Tulipa  124;  Zea  Mais  109.  114.  _  Treppengefasse  193.  208. 

in  der  Wurzel  von  Acorus  Calamus  __  Diaphragmen  ders.  116. 

^^i^'   Ä.or"'J?''P?  ^?^  ^•*'  ^7^*«°*  -  Entwicklung  ders.  bei  CucurbiuPepo 

renexd  202  f.;  Ophioglossum  vulgatum  167    169 

198 ;  Pandanus  graminifolius  204 ;  Pteris  Gefässkrypiogamen.    Anlage  n.  Anschhiss 

creüca   197;    Ranunculus  repens   197;  ^^^  Seitenwnrzeln  275  f. 

T«us    baccata    200;    der    Zuckerrübe  Gegenfüsslerinnen  522.   Vgl.  Embryosack. 

i>    ..u   1  ^        111  Gehülfinnen  524.     Vergl.  Embryosack. 

~  i7  ^!^^f  i^'''  ^^^-  Gelatine.    Gebr.  ders.    371.   416.   Vergl. 

—  bUtti  ene  25^  Glycerin  -  Gelatine. 

—  coWe^r'a^B^09;'beiGe^«isskryptogamen  GdeiUellen  116.    VejgL  Si^^^jöhren. 
199  f                                       ""^  Gentiannviolett.     Gebr.  dess.   57.  60.  89 

—  Doppelbündel  bei  Nymphaea  alba  172.  112.  359.  362.  365.  868.  602. 

—  Endignngen  derselben  243  ff.  -  Ameisensüure  599. 

—  Entwicklung  ders.  250;  bei  Equisetum  —  Essigsaure.    Gebr.  ders.  599. 
arvense261f.265f.Lycopod.Sclago257.  Georgine  s.  Dahlia  vanabüis. 

—  Gefässtheil  111  Geraniaceen.    Pollenkomer  504. 

—  geschlossene  109.  Geranium  pratense.    Pollenkdrner  505. 
Hadrom  111    112.  —  pyrenaicum.    Pollenkörner  504. 

—  Holstheil  111.  Gerbsaure.     Vorkommen   und    Machweis 

—  Leptom  112.  ders.  bei  Fuchsia  300,   in  Qallipfeln 

—  Mestom  112.  76,  in  dem  Stamm  von  Rosa  76. 

—  offene  130.  Gerbstoff  s.  Gerbsäure. 

—  Phloem  111.  Germen  s.  Fruchtknoten. 

—  Protophloem  112.  Ginkgo  biloba.     Entwicklang  des  KeHns 

—  Protoxylem  111.  487.  Herbstlicbe  Gelbflrbung  66. 

—  reducirte  123;   bei  Elodea  canadensis  Glasglocke,  hohe  8. 
187;  Potamogeton  natans  183  f.  Glasglocke,  niedrige  8. 


648 


AUgcmcinci  Begitt«r.  IV. 


OlMkasmer. '  Amrenduog  den.  837. 
OUuMreD  8. 

Mlfich«lb«ii  nirDeokaDg  der  Uhrglfteer  8. 
OlMMAbe  8. 

—  flftohe.    AnwendnBg  287. 

Olled,    epiootytft  288;   hypocotylet  283. 
Ollmmerplftttohffi.  Anwendoog  den.   96. 

104.  887.  841. 
Olobolde  der  Alearonkörner  Ton  Berthol- 

Ittia  exotlM  43;  ▼on  Ricinas  41. 

OlofooapM  polydermaticA.     Zelbtractnr 

857. 
Gloxtnl«.      Kmbryoaack    528.       Pollen- 
'    ohlttQohe  511. 
Glvoerln.    Gebr.    detf.    21.   40.   41.    73. 

U,  117.  184.  139.  141.  142.  145.  165. 

168.    25H.    809.    329.    332.    334.    341. 

863.    459.    465.    474.    503.    530.    534. 

585.    58N.    545.    547.    602.    605.    617. 

~»  Wirkung  dees.  »af  Bobnenstärke  21, 

«uf  den    Protoplaimakörper    lebender 

bellen  51.  55. 
Qlyeetln-QeUtlne.    Gebr.  derf.  als  Ein- 

«ehUnmedlum    35.   3S.   39.   128.  139. 

385.  309.  329.  533. 
Giyrertngumml.    Gebr.  dee«.  309. 
Glyverlnlelm.    Gebr.  deea.  284. 
Goldohlurld.    Gebr.  deaa.  605. 
GoiaUik  a.  Oheiranihua  Cbeiri. 
Gold  8Ue.     Gebr.  de»«.  344. 
Gonidirn    von    Anaptjchia   ciliaria   825, 

Vertbellung    dera.    im    Flecbtentballna 

826. 

Gramineen.     Anscblosa  der  Seiten wnrseln 

an  die  Hauptwartel  275. 
Grenaoher*acher  Borax- Carmin  s.  Borax- 

Carmin. 

—  eeaigaanrea  Carmin  a.  Carmin. 

—  Himatoxylin  a.  HkmatoxyUn. 
Gnffel  513. 

Gmndgewebe  109. 

Gmmmi.    Gebr.  deaa.  39.  284.  842.  508. 

—  ala  Einbennngamittel  284. 

—  bei  Aeaculot  Hippocaatanom.  Reactio- 
nen  108. 

Gnrtnng  191. 

Gnttapercha.     Gebr.  deaa.  287. 

Gymnadenia  eonopaea.    Ban  der  Antbere 
498  f. 

—  —  —  dea  Embrjoaacka  527. 

-i-     •  Bntwicklang  dea  Keima  558. 

GYmnoelada«  canadenaia.    Abwerfen  der 
Blittcr  241. 

Gymnospermen.      Ban    dea    Vegetationa- 
kegele  251  f. 

der  Woraeln  272. 

Gynaeceam  513. 
Qynoateminm  521 


GypakryataBe  bei  OoelerinB  nomXGtenm 

886. 
-»  bei  Coemariun  Bocrjtia  338. 
Gypaplättchen.    Gebr.  dera.  29. 

Haare.  Ban  dera.  bei  Cheirmotboa  alpiM» 
99;  Cbeiranthaa  Cheiri  98;  Mattkiob 
annna  99;  Verbaacnm  nigmm  (BHtke) 
100;  Verbaacnm  tbapaiforme  100;  Viola 
tricolor  (Blütbe)  99. 

—  Boratenh.  von  Urtica  dioica  104. 
~  Brennh.  von  Urtica  dioica  103. 

—  Drüaenb.  von  Antirrbinnm  naagiia  105. 
Droaera  rotundifolia  106;  von  Primala 
ainenaia  104. 

—  Fnaa  dera.  98. 

—  innere  bei  Nyrophaea  alba  171  f. 
Tinction  173. 

—  Sammelb.  am  Griffel  von  Campanola 
rapnncnloidea  108. 

—  Siebnppenb.  von  Elaagmw  anitoatifoBa 
101;  Shepherdia  canadenaia  100. 

—  vergl.  Colleteren,  Sprenachnppeo. 
Hadrom  a.  Gefiaae. 

Haematein- Ammoniak.  Tincttontverfak- 
ren  mit  demaelben  328.  329. 

H&matoxylin.  Anfbewahren  der  H.-Prft- 
parate  40. 

—  Gebr.  desa.  40.  43.  274.  285.  321. 
324.  325.  329.  338.  354.  857.  859. 
384.  408.  410.  428.  430.  488.  466. 
605.   614.   616. 

—  Böbmer'flchea.    Gebr.  deaa.  602. 

—  Grenacher'acbea.  Gebr.  deaa.  828.  601 
Hafer  a.  Avena  aativa. 

HaiUaaem   von  Anaptycbia  ciliaria  826. 
Hagebutte  s.  Hypantbiom,  Boaa. 
Halakanalzelle  440. 
Handachranbatock  8. 

—  Gebr.  deaa.  31.  34.  78. 
Haplomitriam  313. 

H&rtongamittel  a.  Fixiren  dea  Zelliabaltt. 
Hara  anf  den  Deckachnppen  von  Aeacnlaa 
Hippocastanum  108. 

—  bei  Pinna  ailveatria  144. 

—  Reactionen  145. 

Hantginge.  Bao  dera.  bei  Hedera  Heüx 
160;  Pinna  ailveatria  144.  148.  238. 

—  Entwicklung  dera.  bei  Pinna  aUveairia 
144. 

—  Epitbdtellen  dera.  144. 
Haael  a.  Corylua  Avellana. 
Haube  dea  liooaaporogoninoM  444. 
Hanatorialf&den  282. 

Hautorium.    Bau  deaa.  bei  Cnaenta  Epi- 
tbymum  281  f.;    Pbytophtkora  inf< 
421. 

—  Kern  de«.  282. 
de».  282. 


AUgemeiDet  Uegitter.   IV.  g49 

Haotschicht  55.  Hyaloplasma  47.  406. 

Hedera   Helix.      ADatomiseher   Ban   des  Hydrocbaris    morsiu    ranae.      Bau    der 

Stammes  160  f.  Wnraelhaare  nnd  Protoplasmaströmaog 

Heisbarer  Objecttisch  s.  Objecttiscb.  in  denselben  58. 

Heliantbns  annans.    Vegetationskegel  der  Hydroiden  81. 

;  Wurzel  271.  Hydropterideen  463. 

Helleboms  foetidos.    Kern-  nnd  Zellthei-  Hymenium  von  Aecidinm  Berberidis  425; 

:lnngen  604.  Ascobolns  fnrfnracens  481;  Morcbella 

Hemerocallis  fnlva.    Ban  n.  Entwicklung  escnlenta  432;  Rnssnia  rubra  427. 

der  Antbere  491  ff.  Hyphen  323.  325. 

—  —  Fmcbtknoten  514.  Bypnosporangien  382. 

Pollen  489  f.  493  f.  Hypochlorin-Reaction  331. 

Herbarmaterial.    Aufweichen  dess.  199.  Hypoderma  112.  283. 

Herbstliche  Braunfarbung  66.  Hypophyse  539. 

—  Gelbfärbung  66. 

-7-  Rothfarbung  66.  Jahresringe  136  f.  156. 

HeteroCysten  353.  Impatiens  parviBora.     Anatomischer  Bau 

Henbacterinm  s.  Bacterinm  subtile.  des  Blattes  243  ff. 

Henpilz  s.  Bacterinm  subtile.  Impfversuche  mit  Clostridium  butyricnm 

Hippnris  Tulgaris.   Anatomischer  Bau  des  871 ;  mit  Milzbrandbacterien  871. 

Stengels  lo5  f.  Indusium  449.  451. 

-^  Vegetationskegel  und  Gewebedifferen-  —  falsches  449. 

sirnng  im  Stengel  249  ff.  Initialen  s.  Vegetationskegel. 

Histogene  s.  Vegetationskegel.  Integument  der  Samen  474. 

Hoftüpfel  s.  Tüpfel,  behöfte.  Intercellularginge,  Inftführende,  bei  Equi- 

Holnndermark.   Stücke  8.  setum  arvense  190;  bei  Nymphaea  alba 

—  Gebr.   dess.    62.    85.    224.    227.    231.  172;  bei  Zea  Mais  115. 
249.  280.  283.  309.  321.  325.  342.  347.  —  lysigene  110. 

387.  420.  424.  437.  449.  453.  503.  534.  —  Plasmagehalt  ders.  618. 

583.  —  schizogene  110. 

—  Gewinnung  dess.  62.  Intinium  466. 

Holz.    Anatomischer   Ban    desselben    bei  Intnssnsceptionswachsthnm  348. 

Corylus  Avelhina    161;    Hedera   Helix  Inulin.    Mikrochem.  Nachweis  dess.  75. 

160 f.;  Jnniperus  communis   152;  Ro-  —  Sphärokrystalle  75. 

biniaP8eud-Acacial63;SerjaniaLaruot-  Involutionsformen  der   Bacterien  s.  Bac- 

teana    182;    Solanum   tuberosum    176;  terien. 

Taxus  baccata  (Stamm)  153;  (Wurzel)  Jod  in  Alcohol.    Gebir.  dess.  67.  880. 

201  f.;    Tecoma    radicans    178;     Tilia  —  in  Cbloral.  Gebr.  dess.  57. 

parvifolia  156  ff.  —  in  Glycerin.    Gebr.  dess.  41. 

—  Herstellung    dünner     Schnitte    durch  —  in  Jodkaliumlösung.   Gebr.  dess.  147. 
dasselbe  79.  149.  326  f.  333.  350  ff.  432  ff.  438.  455. 

—  secundires  138.  491.  496.  553.  617  f. 

—  Tioction  dess.  158,  vgl.  Gellissbfindel.  —  in  Seewasser.    Gebr.  dess.  330. 

—  Trennung   der  Elemente   dess.   durch  —  in  Wasser.   Gebr.  dess.  60.  380. 
Maceration  139.  159.  Jodgrün.   Gebr.  dess.  365. 

Holzfasern  157.  161  f.  Jodlösun^en.    Gebr.  ders.  25.  38.  65.  90. 

Holzparenchym  111.  115.   135.  106.  139.  152.  184.  209.  240.  288.  304  f. 

Holzstoff  -  Reactionen  83.  320  f.   336.  347.    350.    359.  361.   366. 

Holzthdl    des    GefässbündeU    s.    GeflUs-  391  f.  421.  466.  503.  535. 

bündel.  —  vergl.  Jod. 

Hoyer'sches  Carminsanres  Ammoniak   s.  Johannisbeerstrauch   s.   Ribes  rubrum. 

'    Carmins.  Ammon.  Iriartea.    Adventivwurzeln  204. 

—  'sehe  EinschlussBüssigkeit  s.  Einschlnss-  Iris  florentina.    Anatom.  Bau  des  Blattes 
flüssigkeit.  85  f.  117. 

Hühnereiweiss.    Gebr.  dess.  479.  Endodermis  der  Wurzel  195. 

Hülse.    Bau    und    Aufitpringen   derselben GeHUsbündel  117. 

bei  den  Papilionaceen  577,  bei  Phase-  —  germanica.   Leucoplasten  und  St&rke- 

olus  vulgaris  576.  körner  des  Rhizoms  68. 

Hyacinthns.  Entwicklung  der  Anthere495.  —  Sibirien.     Bildung  der  Pollenschlinchp 

—  Fruchtknoten  514.  511. 


650 


AUgemeinef  Register.    IV. 


Juglans  regia.    Abwerfen  der  Blätter  241. 

Junipems  communis.  Anatomischer  Bau 
des  Stammes  152. 

Anatom,  charakteristische  Merk- 
male 154. 

—  virginiana.    Archegoninm  483  f. 
Befrachtung  483. 

Pollenschläache  483  f. 

Kahmhaot  358.  361. 

Kali,  chlorsanres.  Qebr.  dess.  83.  139. 
217. 

—  doppeltchromsaores.  Qebr.  dess.  43. 
76.  77.  343. 

—  essigsaures.    Gebr.  dess.  251. 

—  salpetersaores.    Qebr.  dess.  416. 

—  saures, pbosphorsaures.  Gebr. dess. 4 16. 
Kali-Alcohol.    Gebr.  dess.  193. 
Kalilauge.    Gebr.  ders.  57.  103.  124.  128. 

132.  152.  163.  170.  193.  195.  197.  199. 
200.  216.  217.  220.  221.  243.  245.  250. 
251  252  254.  255.  258  259  312.  315. 
332.  334.  349.  365.  424.  444.  463.  465. 
469.  470.  474.  484.  513.  518.  521.  522. 
534.  536.  537.  538.  545.  547.  553.  563. 
588 

—  0,5  0/0.    Gebr.  ders.  612. 
Kaliumacetat  s.  Kali,  essigsaures. 
Kaliumbicbromat   s.  Kali,  doppeltchroms. 
Kalinmchlorat  s.  Kali,  chlorsanres. 
Kaliumnitrat  s.  Kali,  salpetersaures. 
Kaliumpbosphat  s.  Kali,  sauer  phosphors. 
Kalk,  dreibasisch  phosphorsaurer.     Gebr. 

dess.  416. 

—  Kohlensaurer  bei  Aetbalium  septicum 
408  f.;  bei  Saxifraga  Aizoon  246;  rgl. 
Cystolithen. 

—  oxalsanrer  im  ZeUinhalt  von  Befa  yuU 
garis  71;  Iris  florentina  120;  Mncor 
Macedo  412;  Pinus  silvestris  (Kork) 
219;  Ruta  graveolens  224;  Solanum 
tuberosum  175. 

—  —  in  den  Zellwänden  von  Juniperas 
vulgaris  152;  Nympbaea  alba  171; 
Taxus  baccata  153. 

Drusen  136.  138. 

—  —  monokliniscbe  Krystalle  103. 

—  —  Raphiden  s.  Raphiden. 

—  —  ReacUonen  71.  103.  171.  172. 

—  phosphorsaurer.    Gebr.  dess.  332. 

—  salpctersaurer.    Gebr.  dess.  416. 

—  schwefelsaurer,   bei   den  Desroidien  s. 
.    Gypskry stalle. 

Kalkwasser.    Gebr.  dess.  335. 
Kalyptrogen  270. 

Kammer,  feuchte  s.  Feuchte  Kammer. 
Kapsel  der  Moose  s.  Sporogonium. 
Kartoffel  s.  Solanum  tuberosum. 
Kartoffelkrankh.  s.  Phytophthora  infestans. 
Kautschuk.    Gebr.  dess.  287. 


Keim  s.  Embryo. 
Keimkern  483. 

Keimpflanzen   you    Acer     Psendo- 
nus  283. 

Keimung  von  Ascobolns  farforaeeof  432; 
Batrachospermum  moniltforme  996; 
Ceratopteris  tbalictroides  457;  Choi- 
drioderma  difforme  403 ;  Mncor  Mnoedo 
413  f.;  Salvinia  natans  466;  Tritiem 
vulgare  551  f. 

Kernhöhle  607. 

Kernkörperchen  48;  Tinction  334. 

Kernplatte  601. 

Kernsaft  607. 

Kernscheide  s.  Endodermis. 

Kerntheilung  bei  Agaricns  pratensis  325; 
den  Characeen  616;  Nitella616;  Spiro* 
gyra  612;  Tradescantia  616. 

—  in  den  Antberen  der  Dicotyledonei 
604;  Fritillaria  persica  598  f,;  von  HcDe- 
borus  foetidus  604;  der 
604;  der  Ranunculaceen  604. 

—  im  Embryosack  von  AgrimoBia 
Eapatoria  610 ;  Fritillaria  imperialis 
605;  von  Monotropa  Hypopitys  611  { 
der  Ranunculaceen  610;  von  Pesads 
odorata  610 ;  den  Staubfädenhaaren  von 
Tradescantia  virginica  594  f. 

—  Dauerpräparate  602  ff. 

—  direkte  615  f. 

—  Fixirung  und  Tinction  der  Kernthci* 
lungsfiguren  598  ff.;  mit  Alcohol  «nd 
Diamant- Fuchsin -JodgrüQ  603;  Bit 
Alcohol  und  HämatoscvHu  602;  Bit 
Alcohol  und  Safranin  602;  mit  Gold- 
chlorid 605. 

—  indirekte  615.  * 
Kern  wand  607. 

Kiefer  s.  Pinus  silvestris. 

Kieselsäure.  Entfernung  derselben  aas 
den  Zellwänden  der  Diatomeen  S42. 

—  Vorkommen  ders.   96.    104.  337.  342. 
Kieselskelete.     Darsstellung  ders. 

dieen  337;    Diatomeen  342;  Eqnii 

97;  Urtica  104. 
Kirschholz -Extract.    Gebr.  deea.  83. 
Klausen    der  Boragineen    und    Labiawa 

fruchc  517. 
Klebermehl  s.  Aleuronkörncr. 
Kleeseide  s.  Cuscuta  Epithymnm. 
Knospe    von     Aesculus     HippocactaBVB 

107.  242;  Populus  dUataU  242. 

Kochsalzlösung  10%.    Gebr.  dera.  612. 
Kork.     Bau  und   Entwieklnng   dcnalb« 

bei  Betnla  alba  218;   Botrycbiam  ml». 

ceum    192;      Cytisns   Labomam    216; 

Dracaena  rubra  126;  Hedera  Heftix  161; 

der  Kartoffelknolle  221;  Pomilos  dila- 

tata  218;  Prunus  domestica  221;  Qaer- 


Allgemeines  Register.  IV.                                          g5| 

CQS   Saber    217;    Ribes   rabnim    219;  Licht.  Einfl.  desselben  anf  die  Bewegung 

Sambncas  nigra  215  f.  der  Closterien  337;    der  Gameten  von 

Kork  an  Blättern  242  Botrydium  granulatnm  380. 

—  Inhaltsbestandtheile  218;  Betnlin  (Bir-  Lignin  s.  Holsstoff. 
kenhars)  218.  LignUten  461. 

—  Reactionen  128.  217.  218.  220.    Cerin-  LignstmmYulgare.  Vorkommen  von  Proto- 
sänrereaction  218.  plasma  in  den  IntercellnlHrräamen  018. 

—  Tinction   verkorkter  Membranen  128.  Lilinin.  Bau  des  Fruchtknotens  514.  £nt- 

—  Wundkork  221  ff.  wicklnng  der  Antbere  494.    Zell-  und 

—  Zellwände  dess.,  Stmctar  218.  221.  Kerntheilungen  598. 

—  Vergl.  PheUoderm,Phe]logen,Phelloid.  —  candidum.    Spaltöffnungen  89. 
Korkbildung,    an    den    Stecklingen    von  —  croceum.    Farbkörper  der  Blütbe' 60. 

Coleus  Verschaffelti  299;   von  Fuchsia  Linde  s.  Tilia  parvifolia. 

301.  Lindenholz.    Oebr.  dess.  534. 

Korkcambium  s.  Phellogen.  Linum  perenne.    Bau  des  Fruchtknotens 

Korkrinde  s.  Phelloderm.  516;  Dimorphismus  der  Blüthe  516. 

Korkschicht  an  dem  Stiel  abfallender  Blät-  LlHtera  ovata.     Pollenkörner  497. 

ter  240.  Luft.    Entfernong  derselben  aus  den  Prä- 
Korkstucke  zur  Herstellung  von  Schnitten  paraten  35.  70.  108.  218.  231 ;  von  der 

:f.  Flaschenkorkstacke.  OberBäcbe  von  Pflanzentheilen  244. 247. 

Kreosot.     Gebr.  dess.  484.  Luftblasen  in  der  BeobachtnngsBiissigkeit. 

Krystalle  s.   Kalk-,    Farbstoff-,  Eiweits,  Erkennung  ders.   19. 

Gypskrystalle.  Luftkammern  von  Marchantia  polymorpha 

Krvstallführende  Zellen  227.  314 

Kfirbis  s.  Cucurbita.  Luftkanäle  von  Nymphaea  alba  171;  von 

Kopfer,  essigsaures.    Gebr.  dess.  73.  Potamogeton  natans  182  f. 

—  schwefelsaures.    Oebr.  dess.  72.  Luftpumpe.    Anwendung  ders.  9.  70.  94. 
Kupferacetat  s.  Kupfer,  essigsaures.  218.  3H).  527.  540.  58S. 
Kupferoxydammoniak.  Gebr.  dess.  77. 379.  —  Bezugsquelle  und  Preis  9. 
Kupfervitriol  s.  Kupfer,  schwefelsaures.  —  nach  Arzberger  u.  Zulkowsky  9. 

—  nach  Finkner  9, 

Labiaten.    Bau  der  Frucht  581.  ■  —  nach  Geissler  9. 

Laraium.     Papillen  der  Blüthe  109;  Zell-  Luftwurzeln v.  Dendrodium  nobile  205 f.: 

Htmctur  und  Plasmaströmung  der  Haare  Pandanus  graminifolios  203. 

der  Blumen kronröhre  53.  Lope  6;   aplanatische  6. 

Lärche  s.  Larix  decidua.  Lupine,  weisse,  s.  Lupinus  albus. 

Larixdecidua.  Anatomische  Merkmale  des  Lupinus  albus.  *Alenronkörner  41. 

Holzes  154.  Lycopersicum  esculentnm.     Frucht  65. 

Laubfall,  herbstlicher  s.  Blätter.  Farbkörper  der  Frucht  05. 

Laubsäge.     Gebr.  ders.  566.  Lycopodiaceen.    Heterospore  461 ;  Homo- 

Lavendelöl.     Gebr.  dess    285.  287.  603.  spore  460. 

Lebensreaction  nach  O.  Loew  334.  Lycopodium  clavatum.   Bau  des  Sporan- 

Leber.    Gebr.  ders.  284.  giums  461;  der  Sporen  461. 

Leitbundel  der  Gefässpflanzen  s.   Gefäss-  —  complanatam.   Bau  des  Stengels  211  f. 

bündel;  von  Mnium  nndulatnm  309  f.;  —  Selago.   Bau  des  Gefässbündels  212  f.; 

Polytrichum  commune  304  f.  des  Sporangiums  460  f.;  der  Sporen  461. 

Lenticellen  von  Sambucus  nigra  215;  Ent- Vegetationskegel  des  Stengels  254  f.; 

Wicklung  215  f.;   Füllzellen  215;  Zwi-  der  Wurzel  276  f. 

schenstreifen  216.  Verzweigung  des  Stengels  254  f.; 

Leprabacillen  365  der  Wurzel  276  f. 

Leptotrix  buccalis  366.  Lysigene  Intercellularräume  110. 

Lcucojuro  aestivnm.    Bildung  der  PoUen- 

schläuche  511.  Macerationsgcmisch,  Schulze'sches.  G^r. 

Leucoplasten  in  den  Haaren  von  Momor-  dess.  139    217. 

dica  52;  bei  Iris  germanica  68;  in  den  Magdala.    Gebr.  dess.  365. 

Stanbfädenhaaren  von  Tradescantia  47 ;  Magensaft.     Gebr.  dess.  611. 

von  Verbascnm  nigruro  61 ;  beiTrades-  Magnesia,  schwefelsaure.    Gebr.  ders.  SSti 

eantia  virginica  8S.  370.  416. 

—  Tiüction  ders.  88.  Magnesinmsnlfat  s.  Magnesia,  schwcffls. 
Libriformfasern  157.  MakrospQrangium  s.  Sporangium. 


652 


Alleecaeinei  Eeguter.  IV. 


Mikroeporcn  a,  Sporen. 
MatvB  oiispa.     PoUenköcner  MS. 
Ualvaceen.     Pollenkorner  602. 
Uanabrlen  der  Anlhecidkn  von  Cbara  307. 
Uaranta  arnndinacea.     Slärkemfhl  22, 
Uarcbantia  poivmorpba.      Analom.   Bau 
dci  Thallna  313  ff. 

—  Ban   der   Geachiccbtaorgane    43T   If.; 
ÄDthcridien  43T;  ArcheeonieD  438. 

—  Berrnchlunua vorginge  441. 

—  Bruiknospen  430. 

—  Bat  437. 

—  Oelkörper  »15. 

—  Sporo^oDiDiD  441;  Sporen  44t, 
Uark,     Entvicklungt^eschichte  deasellicD 


Mikrometeracbrinbe   I 

MikrometenchriDbe.    Anw.  den.  1), 

Uikropfle  474.  522. 

Mikroikop,  einrache*  ».  Simplex. 

—  iDsammmgesetxto  |  Z«iaa**chci  fkaiti  l 

BeachreibDDg  deia.   1 1   ff. 
Mikrockope.     ZusamtDeiuteUaac   imflik 

lenawerther  Combinatioiiea  1. 
'oakoprohre 


Mikro 


1  4  f. 


bei  E 


:  261. 


Uarkkrone  137. 

Uarkalrahten,  Baa  derselben  bei  Larix 
enr.  154;  Picea  valearia  154;  Pinua 
litveatria  I4G.  146  f.  153,  Tilia  peni- 
folia   150,    I5S. 

—  primäre  136. 

—  aecnndare  ISti.  138. 

Maiailia.    Anlage  der  SeitennnrzelD  276. 

—  Baa  der  Kracht  467  ;d.Sporan|;iBD4liT, 
Maakenlack.     Gebr.  de«.  344.  406. 
Uaaaulae  4tlT. 

--■  Enlw.  ders.  bei  Gymnadenia  conopseo 

498  f. 
Matthiolaannna.  EpidermiaSOr,;  H>iare!)9, 
Max  Bchnllie's    heizbarer   Objeclüich   «, 

Objecttiich. 
Mectüniurhei  Svalem  113. 

im  Blatt' von   Fagns  aüratlca  22S. 

MeereaalgeD.   Fixirung  des  Zellinballa  330. 
Merenrialia  annna.     SpallülTaangfii  93. 
Mer c uro ni trat  a.  Millonncbea  Keagerii 


Mer 


0  Salvia  Hörn 


1  581, 


Meaembryanthemeen.   Secandirea  DickcD- 

wacbaihnm  des  Stengeli  179. 
Meaovarp  540. 

Ueaeen  mikroskopiscbtr  ObJec<«  354, 
Meaiom  112, 
MeUll^iicbc,    Aawend,  der*.  343;  Baoga- 

quelle  343. 
M«lb;lenblan  359. 
UelhjIgrQo  Tt.  113  r. 

—  Ämeiaen>£Dre-U.    Qebr.  desa.  599. 

—  Euignaore-M.  Gebr.  den.  33.  71.  78, 
113  r.  241.  »31.  349.  365,  384,  490.  496, 
501.  503.  311. 

MeihTlvIolett.  Gebr.  d«ia.  5T.  CO.  89,  359, 
363.  364.  365.  368,  597  ff.  611. 

—  BBBBB  Gebr.  desa.  364, 
MeUgeria  fnrcalB,  Bau  d«a  Thallui  S16r,; 

Schfitelielle  317.  318. 
MierococcuB  Vaccinae  362. 

ocjiteu  'OD  Cbondrioderma  difforme 


405. 

Mikrom. 


I,  Ohjeciii 


-  Mikrotaeter. 


den  Haaren  von  Momoidica  U  ' 

—  Tinction  dera.  333. 
MikroBpeclraUpparat.    Anwend,  Hl.  ib- 

iQgs(|uel1e  361;   Preia  361. 
Mikroeporanginm  a.  Sporaagiom, 
Mikroapore  a.  Spore. 
Mikrotom.     Anwend.  deaa,  38S. 

—  BetDgiquelleD  383   f. 

—  Handmikrotom  283  t. 
~  mit  Schlitten  384. 

—  Preia  283.  2S4. 

Mllchröhrrn.     Baa  der*,  bd  ChellicKiM 
mijna  131;  SconoaerK  UnraM  Iti 
Milchiaft  132. 

Miilon'K'hea  Reagetii.     Gebr.  i,tM.  )i> 
Mimoaeen,     PullenkÖTner  SOS. 
Mirabilia  Jalapa.     Pollen k&ner  W. 

—  longiforu.      Baa    dei    Siennh   nil 
Mniam  humum.   Antheridien  443i  Ard*- 

gonien  443;    Blülhen  442  f.;  Sp«^ 
uiam  444. 

—  andulstum.  Bau  d«  BUUa  SWr.j  k 
Stimmeben«  307  ff.;  W»ttraifHtw 
ilarvh  die  Blätter  310;  Waaurbewi^ 
im  Ccntralstrang  des  St&nuncba«  11* 

Mobre  a.  Da  D  CDS  Caj'ota. 
Mobrrübe  t.  Dbucds  Carota. 
Moleculaibewcgang ,   BrowD*aclH  )i, 
MomurdJca  vlaieriDin.  Structur  der  jn^ 

Baariellen   and    ProlopUanabcäipif 

in  denselben  52. 
Monobrom-Kaphtalin. 
Monotropa  Hjpnpily«. 

Embryoeack  523. 

—  Entwicklung  de* 
Keims  553  f.;  der  8i       .  , 

—  Kern-  and  ZelltheUoDgen  in 
»ack  611. 

Mooafrncht  s.  Sporogoi 

Mooskapsel  s.  SporogoDiDn. 

Morchel  a.  MorchelU. 

Marchella  eaciilenia.    Ban  da  IIjmmw 

432  ff.;  Epiplaama  432;  ZeilkeM  411 
Mncor   Moecdo.      Cultat   deoa.   aal  <■ 

Objecllrlger  412. 

Diuerpiäparate  413. 

Keimung  der  Spom  US;  tei^ 

goten  414. 

PaTMiien  anf  deiiMeftw  (M. 

Sporangien  AM  ff.;  Sparta  lOl 


Gebr.  i 


Allgemeinefl  Register.   IV. 


6&S 


Mucor  Macedo.    Vorkommen  411. 
Mncor  Macedo.    Zygote  414. 
ilnndbesatz  des  Moossporogonioms  444  ff. 
lliuaceeD.    AdvemiTwoneln  204. 
lljceliam  von  Ascobolus  farfuracens  431 ; 

▼on  Penicilliom  crustacenm  429. 
Mycoprotein  359. 
Myxamoeben    von    Chondriodenna    dif- 

forme  405. 
Myosotis  palustris.   Ban  der  Blüthe  591; 

des  Blüthenstands  590. 

—  Entwicklung  der  Blüthe  591  f. 
Myosnms    minimus.       Endospermbildung 

532;   Embryosack  532  f.;  Entwicklung 
der  Samenknospe  531. 

Nadelhalter  8. 
Nadeln,  englische  8. 
N&brlosung  für  Bacterien  370. 

—  für  Pilzculturen  412.  415.  416.  430. 

—  für  SüMwasseralgen  532. 
Naphtalin.     Gebr.  dess.  330. 
Narcissus  poeticus.    Bildung  der  Pollen- 
schläuche 511. 

Natron,  schwefelsaures.    Gebr.  dess.  365. 
Natronlange.    Gebr.  ders.  72. 
Natronsulflt  s.  Natron,  schwefeligsaures. 
Nebenkemkorperchen  598. 
Nectarien  von  Polygonuni  Orientale  518. 
Nelkenöl.  Gebr.  dess.  243.  285.  287.341. 

364.  503.  506.  602.  605. 
Nerium  Oleander.  Bau  der  Epidermis  93  f. 
Nessel  s    Urtica 
Nigrosin.  Gebr.  dess.  106.  274.  334.  341. 

—  Pikrinsäure  s.  Pikrin- Nigrosin. 
Nitella.  Directe  Kerntheilung  616;  Proto- 

plasmaströmnng  55. 
Nitrate,  mikrochemische  Reactionen  73. 
Nitrite,  mikrochem.  Reactionen  73. 
Nostoc  ciniflonum.    Zellstructur  352. 
Nothoscord  um  fragrans.  Adventive  Keim- 

bildung  557. 
Nucellns  der  Samenknospe  522. 
Nuclein.     Reactionen  611. 
Nudeochym  607. 
Nncleohyaloplasma  607. 
Nucleolus  s.  Kernkörperchen. 
Nacleomikrosomen  607. 
Nucleus  s.  Zellkern. 
Notation  der  Oscillarien  356. 
Nyctagineen.     Secund.  Dickenwachsthum 

179. 
Nymphaea  alba.    Bau  des  Blattstiels  172; 

innere  Haare  171. 

Objectabstand  14. 

Objective  für  homogene  Immersion.    Be- 

aogsquellen  4. 
Gebr.  ders.  17. 

—  für  Wasserimmersion.  Besugsquellen  4. 

—  —  —  Gebr.  ders.  15. 


Objectiv- Mikrometer,   Besugsquellen  7.  , 

Gebr.  ders.  354.  .  . 

Beschreibiing  28. 

—  Träger  von  Nachet  5. 

Objecttisch ,  Ranvier'scher  heilbarer.   Be- 

sugsquelle  7. 
Gebr.  dess.  28. 

—  M.  Schultze*scher.    Beschreibung  28. 

Besugsquellen  7. 

Gebr.  dess.  28. 

Objectträger.    Bezugsquellen  8. 

—  Format  8. 

Ocular,  bildnmkehrendes.    Gebr.  und  Be- 
zugsquelle 6. 
Od  als  Assimilationsproduct  349. 

—  fettes,  bei  Fucus  vesicnlosus  320,  bei 
den  Lebermoosen  s.  Odkörper. 

Oelbehälter  s.  Secretbehälter. 
Ode.  ätherische.  Reactionen  42.  Vork.223. 
224.  226. 

—  fette.   Reactionen  42. 

Oelkörper   der   Lebermoose   315;    Beao- 

tionen  ders.  315. 
Oeltropfen.    Optische  Eigenschaften  der- 

sdben  42. 
Oenothera  biennis.  Bau  dea  Fmchtknotent 

520.    Pollenkörner  500. 
Olivenöl.    Gebr.  dess.  315. 
Ooblasteme  395. 
Oogoninm   von   Fucus  platycarpus  388; 

der  Peronosporeen  422;  der  Saprolefi;- 

nieen  411;  von  Vaucheria  sessilis  38i5. 
Ophidomonaden  366. 
Ophioglosseen.    Gefässbündel  189. 
Ophioglossum   vulgatum.     Anatomitcher 

Bau  der  Wurzd  198. 
Ophrydeen.    Pollenkörner  496. 
Orange  s.  Citrus  vulgaris. 
Orchideen.  Bildnngd. PolIensch1äuche511. 
Orchis  Morio.    Embryosack  527. 

—  pallens.  Ban  und  Entwicklung  des 
Keims  552  f.;  Embryosack  527  f. 

OriganumÖl.    Gebr.  dess.  285.  602. 
Ornithogalum  umbellatum.     Gtructur  der 

Zellwände  des  Samens  78. 
Oscillaria.  Bewegungserscheinungen  355  f.; 

Vorkommen  353;  Zdlstruntur  353  f. 

—  Froelichii.  Vermehrung  355 ;  ZelUtmo* 
tur  355. 

—  princeps  354  f. 

Osmunda  regalis.  Sporangien  451;  Spo- 
ren 451. 

Ostindisches  Arrow -root  22. 

Ovarium  s.  Fruchtknoten. 

Ovulum  s.  Samenknospe. 

Oxalis  stricta.    Bau  des  Samens  585. 

Schlendermechanismus  der  Fmebt 

584  ff. 

Paleae  s.  Spreuschuppen. 

Palissadcnparenchym  239. 


654 


AllgemeiDei  Register.  IV. 


PaKsMMlenzdlen  224. 

Pandanas   graminifolins.      Anatomischer 

Baa  der  Lafiwonel  203  f. 
Pankreatin -GlyceriD.    Qehr.  dess.  612. 
— ^•Besogiqaelle  612. 
Papa?er.  Bildung  der  PolleDScbl&ncbeSll. 

—  Rhoeas.  Ban  der  Blamenblätter  247; 
des  Frnchtknotens  515. 

Papilionaceen.  Vegetationskegel  der  Wur- 
zel 271. 

Pappelholzstücke.     Gebr.  ders.  534. 

Pappkasten  58. 

Paraffin.  Bezugsquellen  285;  als  Eiabet- 
tnogsmedium,  Darstell,  und  Gkbr.  285. 

—  in  Chloroform  286. 
Paranucleolns  598. 
Paranuss*    Eiweisskrystalle  43. 
Parapbjsen  von  Anaptychia  ciliaris  434; 

Ascobolus  furfaracens  431   f.;    Mnium 
hornum  442;  Morchella  esculenta  432; 
Polvtrichnm  juniperinnm  443;  Rnssula 
mbra  428. 
Penicillium  cmstaceum.     Asci  430. 

—  Mycelinm  429  f. 

—  Vorkommen  429. 

Pepsin -Glycerin.     Gebr.  dess.  612. 

—  Bezugsquelle  612. 

Perianthinm  von  Marchantia  polymorpba 

441. 
Periblem  s.  Vegetationskegel,  Gliederung 

dess. 
Pericambinm  194  f  ;   197  f.;  205;  207. 
Pericarp  540. 
Periderma  219. 
Peridie  425. 
Perigamium  443. 
Perigon  443. 
Perigynium  443. 
Periklin  252. 
Perinium  466. 

Peristom  des  Moossporogoninms  444  ff. 
Peronosporeen.     Antheridium  422. 

—  Befruchtung  422. 

—  Oogonium  422. 

Petala  von  Papaver  Rboeas  247;  Verbaa- 

■■   cum  nigrum  247. 

Pflanzenschleim  s.  Schleim. 

Pflaume  s.  Prunus  domestica. 

Phaeopbyll  320. 

Phajus  grandifolius.  Chloropbyllkömer  57. 

—  .  —  Eiweisskrystalle  68. 

Lfucoplasten  67. 

Siärkekörner  23.  68. 

Phanerogamen.  Anlage  der  Seitenwurteln 

276. 
Phaseolns  vulgaris.    Bau  der  Frucht  573; 
des  Fruchtknotens  579  f. 

—  —  Bau  u.  Entwicklung  d.  Keims  578  ff. 
Ban  des  Samens  573;  der  Samen- 
knospe 578. 


Phellom  s.  Kork. 
Phelloderm  161. 

—  bei  Pinus  silvestris  220;    bei  Pmnns 
domestica  221;  bei  Ribes  rabmm  219 

Pbellogen  s.  Kork. 

Phelloid  220. 

Phenol  s.  Carbobaure. 

Phenol -Salzsäure.     Gebr.  dera.  83. 

Darstell.  83. 

Phenylamin.     Gebr.  dess.  363. 

Phloem  111. 

Phloroglucin.  Gebr.  dess.  83 ;  mikrochem. 

Nachweis  dess.  275. 
Phoenix  dactylifera.   Bau  der  Endosperm- 

zellwände  79. 
Phosphor.    Gebr.  dess.  344. 
Phosphorsänre.     Gebr.  dcrs.  416. 
Photometrisch  338.  380. 
Phototaktisch  337.  380. 
Phyllodien  239. 
Physamm  album  s.  Chondrioderroa  dif- 

forme. 
Phytolacca  decandra.   Secnndares  Dicken- 

wachsthum  des  Stengels  179. 
Phytopbthora  infestans.     Conidien  420. 

—  Cnhur  419.  420. 

—  Eindringen  in  die  Nährpflanze  421. 

—  Haustorien  421. 

—  Keimung  421. 

—  Schwärmsporen  421. 

Picea  vulgaris.     Anatomische  Merkmale 
des  Holzes  154. 

Archegonium  479. 

Befruchtung  471. 

Corpuscula  479. 

Keimbildung  484.  486. 

Prolhallinu.  479. 

—  —  Samen  486. 

—  —  weibliche  Bliithe  477, 
Pikrin-Alcohol.    Gebr.  desi>.  68. 

—  Anilinblau.   Gebr.  dess.  114.  128.  145. 

—  Nigrosin.     Gebr.  dess.  114.  145.  368. 
599.  616. 

—  Schwefebäare.     Gebr.  ders.  368. 
Pikrinsäure.      Gebr.  ders.    67.   828.   333. 

334.  341.  351.  352.  354.  365.  384.  391 
407.  410.  412.  605.  616. 

—  Präparate.     Herstellung  ders.  328. 
Pikrocarmin.    Gebr.  dess.  365. 
Pilscellnlose.    Reactionen  326. 

Pilze.    Culturmetboden    412.    415.    417; 

Massenculturen  418;  Substrat  f&r  Cul- 

turen  418. 
Pincette  8. 
Pinnularia  viridis.    Bewegung  341. 

Endochromplatten  340. 

Entfernung  der  Kieselsäure  342. 

GQrtelbänder  340. 

Herstellung  der  Skelete  342 

TheUung  841. 


Aligemeinet  BegUter.  IV. 


655 


Pinnolaria  yiridis.    Zellhaut  339. 

Zellkern  340. 

PiDiel  8. 

Pinnt  ailvestris.     Anatomischer  Bau  des 

Blattes  233  ff. 

des  Stammes  141  ff. 

der  Wnnel  151. 

Anschloss  der  Seitenwnnel  an  die 

•Haoptwunel  273. 

Bestäabnngseinrichtangen  476. 

Borke.     Ban  n.  fintwicklane  ders. 

219  f. 

—  —  HarzgäDge  144. 

Ban  der  männlichen  Blüthe  469  f. 

Pollenkörner  471. 

Siebröhren  146  ff. 

Tüpfel,  behöfte,  im  Holz  79  ff. 

weibliche  Blüthe  475  ff. 

Zapfen  475  f. 

—  strobas.    Ban  des  Keims  487. 
Piptocephalis  Freseniana  414.  430. 
Pisnm  satimm.      Anschluss    des   Bündel- 
systems an  dasjenige  des  Stammes  289  f. 

—  —  GefUssbfindelverlanf  im  Stengel 
293  f. 

Ban  der  Keimpflanze  289  ff. 

Ban  des  Samens  31  f. 

Vegeiationskegel  der  Wurzel   271. 

Plftcenta,  freie  centrale  PI.  der  Primula- 

ceen  517  f. 
Placentation  centrale  515;    randstandige 

515;  wandständige  516. 
Plafsiochila  asplenioides.    Bau  der  Blätter 

313;  d.  Stämmebens  313;  Rhizoidcn313. 
Planogameten  von  Botrydium  granulatum 

380  f. 

—  Copnlation  381. 

—  parthenogenetische  Keimnng  381. 
Plasmodium  v.  Aetbalium  septicum  407  f. ; 

Chondrioderma  difforme  406. 

—  Härtung  und  Tinction  406. 
Plasmolyse  in  den  Staubfadenbaaren  von 

Tradescantia  51;  im  Blatt  von  Vallis- 
neria  55. 

Platinblech.   Qebr.  dess.  344. 

Platte  des  Blüthenblattes  588. 

Plerom  s.  Vegetationskegel,  Gliederung 
dess. 

Pleurosigma  angniatum  343. 

Plumula  282. 

Poa  annua.  Anatomischer  Bau  des  Blat- 
tes 231  ff.;  Faltung  und  Entfaltung 
dess.  232. 

Pockenlymphe.    Bacterien  ders.  362. 

Polarisationsapparat.  Bezugsquelle  und 
Preis  7.  24. 

—  Anwendung  dess.  für  die  Untersuchung 
der  Stärkekörner  29. 

Pohirisator  7. 
Pollenkammer  475. 


PoUenkömer.  Bau  derselben  bei  Acucia 
lophanta  508;  Acacia  retinoides  508; 
Althaea  rosea  502;  Asclepias  syriaca 
509;  Azalea  507;  Campanula  rapnncn- 
loides  501 ;  Cucurbita  506;  Cypripedium 
496;  Epipactis  palustris  496;  Erica  507 ; 
den  Geraniaceen  504;  Geranium  pra- 
tense  505 ;  Geranium  pyrenaicum  504  f. ; 
Oymnadenia  conopsea  498;  Hemerocal- 
lis  fnlva  489  f.;  Listera  ovata  497; 
Malva  crispa  503;  den  Malvaceen  502; 
den  Mimoseen  508;  Mirabilis  Jalapa 
505;  Oenoiherabiennis  500;  den  Ophry- 
deen  496;  Pinns  silvestris  471 ;  Rhodo- 
dendron 507;  Taxus  baccata  472  f.; 
Tradescantia  virginica  496.  498. 

—  Dnrchsichtigmachen  ders.  503  ff. 

—  Entwickl.  ders.  bei  Acacia  retinoides 
508;  Hemerocallis  fulva  493  f. 

—  Flügel  ders.  bei  den  Coniferen  471  f. 

—  Künstliche  Aussaatversuche  mit  Allium 
511;  Ampelopsis  hederacea  511;  Con- 
vallaria  majalis  511;  Gloxinia  511; 
Iris  sibirica  511;  Lencoium  aestiTum 
51 1 ;  Narcissus  poeticus  511;  Orchideen 
511;  Papa ver  511;  Sedum511;  Torenia 
asiatica  511;  Tradescantia  511;  Tulipa 
Gesneriana  511;  Viola  tricolor  511. 

—  Massulae  496  f. 

—  Pollinien  497. 

—  Schnitte  durch  dieselben  503. 

—  Tetraden  496. 

—  Vegetotive  Zelle  442.  473.  490.  496. 

—  Untersuchungsmethoden  490. 

—  Verhalten  bei  der  Befruchtung  475. 

—  Zellkerne  483. 
Pollensäcke  489. 

—  von  Pinus  silvestris  469  f. ;  von  Taxus 
baccata  472. 

Pollenschläucbe  475. 

—  Nachweis  der  Zellkerne  in  denselben 
481.  483. 

—  Untersuchung  ders.  in  den  Fruchtkno- 
ten der  Orchideen  520. 

Pollinien  509. 
Polyembryonie  555. 

Polygonum  Fafropyrum.  Vegeudonskegel 
der  Wurzel  271. 

—  Orientale.  Bau  des  Fruchtknotens 
518;  der  Samenknospe  522;  Nectarien 
518. 

Polypodium  vul^rare.    Antheridien  453  f.; 

Archegonien  455  f. ;  Befruchtung  456  f.; 

Bau   des    Blattstiels    210;    Prothallium 

452  f  ;     Spermatozoiden    454  f. ;     Sori 

451;  Sporangien  451. 
Polytrichura   commune.    Bau  der  Blätter 

306;  des  Stämmchens  304. 

—  juniperinum.  Antheridien  443;  männ- 
liche Blüthen  443. 


656  Allgemeines  Register.   IV. 

Populus  dilatata.     Abwerfen   der  Bl&tter  PsallioU  427. 

241;  Ban  der  Knospe  242;  des  Korks  Psendoepidermis  273. 

218.  Pseadoparenchym  323. 

Potamogeton   natans.     Ban    der   GefiUs-  Pteris  aqnilina.     Anatomischer  Ban  d«i 

bfindel  182  f.;  des  Stengels  183  f.  BhUoms  207  f. 

Präparate.     Anfbewahrnns:   in    Celloidin  —  cretica.    Anatomischer  Ban  der  Wor- 

hergestellter  Schnitte  285.  sei  197;   Entwicklnng  der  Wund  278. 
tingirter  Präparate  329.  Poccinia  graminis.    Aeeidinmfmcht  424; 

—  vergl.  Danerpräparate.  Generationswechsel  424  f.;  Promycdiom 

—  Entfemont;  derLnft  s.  Lnft;  vonStanb-  427;  Spermogoninm  424;  TdentoeporcB 
theilchen  35.  426 f.;  Uredosporen  426;    Vorkommen 

—  in  Serien  geordnet  286  f.  424.  426. 
Präparaten -Kästen.    Bezogsqnellen  10.  Pult  s.  Zeichenpalt. 

Präpariren  nnter  dem  Mikroskop  38.  Pyrenoide  der   Gonidien  Ton  Anaptjchts 

Präparir- Mikroskop  s.  Simplex.  ciliaris  326;  Ton  Cladophora  glomerata 

Präparirschere  8.  327.  330;   Closterinmmonilifemm  936; 

Primula.    Bau  des  Fruchtknotens  517.  Cosmarinm    Botrytis    338;     Spirogyra 

—  Sinensis.   Drüsenhaare  104.  majoscnla  332. 
Primulaceen.    Placenta  ders.  517  f.  —  Tinction  334. 

Prisma,    bildumkehrendes.      Anwendung  Pyrns    communis.      2^llstmctur     in   der 

dess.  6.  Fracht  71. 

Procambium  252.  Nachweis    des    Zuckers    in    der 

Proteinkömer  s.  Alenronkörner.  Frucht  72 

Proteinkrystalle  s.  Eiweisskrystalle.  —  Malus.     Bau  der  Frucht  567  ff. 

Prorhallium  von  Ceratopteris  thalictroides 

457  f.;  Picea  vulgaris  479 ;  Polypodium  Quecksilber oxydul,  salpetersaures,  s.  W^ 

▼ulgare  451  f.;  Salvinia  natans  466.  lon'sches  Reagens. 

Protococcus  viridis.  Chromatophoren  350.  Quelluog    der    Zellwände    beim    Fixiren. 

Protonenm  308.  Verhüten  derselben  331. 

Protophloem  112.  Quercus.     Herbstliche  Branniarbnng  der 

Protoplasma.    Circulation  54;  vergl.  Pro-  Blätter  66. 

toplasmaströmuog.  —  suber.    Bau  des  Korks  217. 

—  Contraction  s.  Plasmolyse.  Querschnitte.    Serie   von  Q.    HersteUnng 

—  Indifferenzstreifen  54.  derselben  263. 

—  in  Intercellularräumen  618. 

—  Rotation  54;  vgl.  Protoplasmaströmung.  Radicula  283. 

—  bei  Vaucheria.  Verhalten  desselben  Rahmen  für  runde  Deckgläschen.  Her- 
in abgeschnittenen  Fäden  45.  Stellung  derselben  344. 

—  Verbindung  der  Protoplasmakörper  Rannnculaceen.  Kerutheilnng  und  ZsO- 
benachbarter  Zellen  616  f.;  bei  Rham-  bildung  in  d.  Antheren  684 ;  im  Eabryo- 
nus  Frangula  617.  sack  610. 

Protoplasmaströmnng  im  Blatte  von  Vallis-  Ranunculus  Ficaria.   Bau  des  Keims  544. 

neria  spiralis  54.  —  repens.   Bau  der  Adventivwarten  197. 

—  in  den  Haaren   der  Blumenkrone  von  —  Bau  der  Gefässbündel  130. 
Lamium  53;  junger  Kürbissprosse  51;  Ranvier'scher  heizbarer  Objecttisch  s.  Ob- 
des  Griffels  von  Campanula  rapnnculoi-  jecttisch. 

des  103;  junger  Organe  von  Momordica  Raphe  467.  522. 
elaterium  52;  der  Staubfäden  von  Tra-   Raphiden  126.  243. 

descantia    47.    51 ;     der    Wurscl    von  Raps  s.  Brassica  Napus. 

Ilydrocharis  raorsus  ranae  53.  Rasirmesser  8.   283. 

—  in  den  MarkstrahUcUen  d.  Kiefer  146.  Receptacula  von   Marchantia  polyaMipka 

—  bei  Mucor  Mucedo  413.  437  f. 

—  bei  Nitella  55.  Reseda    odorata.        Kemtheilnncen    oid 

—  im  Plasmodium   von    Chondrioderma       Zeilbildung  im  Embryosack  610. 
difforme  406.  Revolver.     Besugsquelle  dess.  4. 

Protoxylemelemente  112;  Anordnung  ders.   Rhamnus  Frangula.   Verbindung  derPlas- 

im  Blatte  der  Cycadeen  163  f.  makörper  benachbarter  Zellen  617. 
Prunus  Cerasus  Avium.     Veredlunfr  296.    Rhitinen  s.  Haftfasem. 

—  domestica.  Bau  der  Frucht  565 f.;  Rhitoiden  der  Famprothallien  462;  von 
Vernarbnng  durch  Korkbildung  221.  Marchantia   polymorph*   314;    Maini 


Allgemeines  Register.    IV. 


657 


andalatum   308;   Plagiochila  asplenioi- 

des  313. 
Rhizoiden.    Zäpfcheorhiz.  315. 
Rhododendron  ponticnm.     Bao  der    An- 

there  507;  der  Pollenkörner  507. 
Ribes  rnbnim.    Phelloderm  219. 
Ricinns.    Alenronkörner  41. 
Rinde,  primäre  136. 

—  secnndäre  136. 

—  Tgl.  Stamm. 
lUndenporen  s.  Lenticellen. 

Ring  der  Farnsporangien  s.  Sporangien; 

der  Moosfrucht  445. 
Rittersporn  s.  Dclphinium. 
Robinia    Psead-Acacia.       Abwerfen    der 

Blätter    241;    Anatomischer    Bau    des 

Holzes  163;  Tbyllen   163. 
Rohrzucker  als  Reagens  s.  Zuckerlösung. 

—  als  Reizmittel  für  die  Spermatozoiden 
der  Moose  456. 

Rosa  semperflorens.      Anatomischer   Bau 
der  Kronenblätter  64. 

des  Stachels  102  f. 

— des  Stengels  75. 

—  —  Farbkörper  des  Hypanthium  65. 
Rosanilin,  schwefelsaures.    Gebr.  dess.  364. 
Rosanilin  violett,    Hanstein*sches.       Gebr. 

106.  108. 
Rosolsäure  s.  Carmin. 
Rosshaare.    Gebr.  ders.  3S2.  538. 
Rosskastanie  s.  Aesculus  Hippocastanum. 
Rostpilz  8.  Puccinia  grarainis. 
Rothtanne  s.  Picea  vulgaris. 
llahesporen  v.  Botrydium  granulatnm  380. 
itumex  Patientia.    Drüsenzotten  der  Ochrea 

105. 
inssnla  rubra.  Bau  des  Hymenium  427  ff. ; 

ZeUkeme  428. 
iota  graveolens.    Anatomischer  Bau  des 

Blattes  223  ff. 

^accharomyces  cerevisiae.  Sprossung  351 ; 

Zellkerne  351. 

$acchanim    officinarum.      Wachsüberzug 

dess.  108. 
Jafranin.  Gebr.  dess.  163.  192.  193.  199. 

203.  211.  234.  235.  258.  333.  334.  365. 

—  in  Alcohol.    Gebr.  dess.  602.  605. 

—  wässeriges.    Gebr.  dess.  12S. 
^ix.    Stecklinge  302. 
Salpetersäure.    Gebr.  ders.   75.    139.  217. 

332.  363.  611. 
UlWa  horminum.     Bau  der  Fracht  5S1  f. 

Structur  der  Samenschale  5S2. 

»alvinia  natans.     Antheridium  466. 
Archegonium  466. 

—  —  Keimung  466. 

Makrosporangien  465. 

Mikrosporangien   465. 

Prothallium  466. 

Strasbnrger,  botantnchcH  PracUcum. 


SaWinia  natans.    Sporocarpien  463. 

Vegetative  Organe  463. 

Salzsäure.     Gebr.  ders.  83.  103.  120.  152. 

171.  219.  246.  275.  327.  331.  400.  402. 

409.  538.  605. 

—  10%.    Gebr.  ders.  412. 

—  30%.    Gebr.  ders.  363. 

—  V2  %  in  70  %  Alcohol.     Gebr.    329. 

—  Carmin  s.  Carmin. 

—  rauchende.     Gebr.  ders.  611. 
Sambucus  nigra.    Anatomischer  Bau  der 

Zweige  214  ff. 

—  Kork  und  Phelloderm  214.  215. 
Samen.      Bau    dess.   bei    Capsella    bnrsa 

pastoris  534  f.;  Oxalis  stricta  585; 
Phaseolus  '  vulgaris  573  f. ;  Picea  vul- 
garis 486 ;  Prunus  domestica  565  f. ; 
Solanum  nigrum  560;  Triticum  vulgare 
34.  544  ff. 

—  Entwicklung  desä.  bei  Alisma  Plan- 
tago  542  f. 

—  polyembroniscbe  554. 

—  Untersuchungsmethoden   534. 
Sameneiweiss  486. 

Samenschale.  Bau  ders.  bei  Capsella 
bursa  pastoris  535  f.;  Sal via  horminum 
582. 

—  Untersuchung  sehr  harter  S.  566. 
Samenknospe,  anatrope  522. 

—  atrope  522. 

—  campylotrope  528.  537. 

—  Chalaza  522. 

—  Embryosack  s.  Embryosack. 

—  Entwicklung  und  Bau  derselben  bei 
Aconitum  Napellus  521 ;  Alisma  542 ; 
Myosurus  minirans  531;  Oxalis  stricta 
586  f.;  Phaseolus  vulgaris  578;  Poly- 
gonum  Orientale  522 :  Taxus  baccata  474. 

—  Funiculus  ders.  521. 

—  Mikropyle  ders.  522. 

—  Nncellus  ders.  522. 

—  Raphe  ders.  522. 

—  Untersuchung  undurchsichtiger  —  530. 
532. 

Sapindaceen.    HoU  ders.  181. 
Saprolefirnieen.    Anthcridien  411. 

—  Ei  411. 

—  Oogonium  411. 

—  Schwärrasporen  410. 

—  Sporangium   410. 

—  Vorkummen  409. 

Saugapparute     parasitischer   Pflanzen     s. 

Haustorinm. 
Saugfortsatz  s.  Haustorium. 
Säule  des  Mikroskops    11. 

—  der    Wurzelhaube  bei    den  Conifercn 
486  f. 

Saxifraga  Aizoon.  Ausscheidung  von 
kohlensaurem  Kalk  an  den  Blättern  246. 

—  —  Wasser poren   217. 

42 


GÖ8 


Allgemeines  Register.    IV. 


Schachtelhalm  s.  Equisetum  arvcnse. 

Scheibe,  drehbare.  Gebr.  derselben  344; 
Preis  344. 

Scheide  des  Geiassbündels  112. 

vgl.  Gefässböndel. 

Scbefitelxelle  bei  Eqoisetum  arvense  258  ff.; 
Metsgeria  furcata  317  f.;  Pteris  cretica 
(Wuttel)  278 ;  Sphagoum  acutifoliom  31 2. 

—  dreiseitig -pyramidale.  Vorkommen 
ders.  267. 

—  zweischneidig- keilförmige.  Vorkom- 
men ders.  267. 

—  Vergl.  Vegetationskegel,  Vegetations- 
punkt. 

Schellack.    Gebr.  dess.  287.  603. 
Schichtung   der   Stärkekörner   s.  Stärke- 
kömer. 

—  der  Zellwand  s.  Zellwand. 
Schizogene  Intercellularräunic  s.  Intercellu- 

larränme. 
Schizophyten  367. 
Schläuche ,     krystallführende    bei    Pinus 

silvestris  148. 
Schleifen  hart.  Samen  u.  Fmcht8chalen566. 

—  fossiler  Pfianzentheile  567. 
Schleifstein,  drehbarer.    Gebr.  dess.  566. 
Schleim,  aus  Cellulose  entstandener  129. 

—  Stärkeschi.  129. 

—  Tinction  129.   274. 

—  An  Wurzelhaaren   274. 
Schleimgänge  bei  Cycas  revoluta  164. 
Schleimzellen  bei  Marchantia  polymorpha 

316. 

Schneidemaschine  für  die  Herstellung  von 
Schnitten  durch  harte  Körperr.    Gebr. 
ders.  567. 
—  Bezugsquelle  und  Preis  567. 

Schnitte.    Herstellung  ders.  31. 

in  Celloidin  284  ff. 

durch  sehr  dünne  Gegenstände  309. 

Flaschenkork  s.  Flaschenkork. 

in  Holundermark  s.  Holundermark. 

mit  dem  Mikrotom  284. 

in  Paraffin  285  f. 

mit  der  Schneidemaschine  567. 

in  Seife  286. 

in  Sonnenrosenmark  s.  Sonnen- 
rosenmark. 

—  in  Serien  geordnet  s.  Präparate. 
Schraubengefässe  141. 

Schultzens  heizbarer  Objecttisch  s.  Object- 

tisch. 
Schulze'sches  Macerationsgemisch  217. 
Schuppen  der  Coniferenzapfen  s.  Zapfen. 

—  von  Marchantia  polymorpha  314. 
Scbuppenhaare  s.  Haare. 
Schusterkugel  8. 

—  Gebr.  ders.  379, 
Schutzlcisten  für  Präparate  3b. 
Srhwammparenchym  224. 


Schwärmer  von   Chondrioderma  difforme 

403  ff. 
Schwefel.    Grebr.  dess.  344. 

—  im  Zellinhalt  bei  den  Bacterien  363. 
Schwefelkohlenstoff.  Gebr.  dess.  315.  344. 
Schwefelsäure.    Gebr.  ders.    71.    74.   78. 

82.  87.  90.  91.  92.  96.  169.    185.  190. 

192.  195.  197.  234.288.292.321.336. 

337.  343.  347.  350.  447.  465.  490.  496. 

498.  503.  506.  509.  553.  617. 
Scolopendrium  vulgare.  Bau  des  Blatte8238. 

Gefässbündel  der    Blattspitae  211. 

Sori  449. 

Sporangien  450  f. 

Sporen  451. 

Scorzonera  hispanica.    Gefässbündel  173; 

Milchröhren  174. 
Scutellum  547. 

Secretbehälter  von  Ruta  graTeolens  226. 
Sedum.  Bildung  der  PoUenschlanebe  511. 

—  Telephium.   Spaltöffnungen  92. 
Seealgen.    Fixirung    des  S^inhalts   der- 
selben 330. 

Seife  als  Einbettungsmittel.  DarsteUmig 
ders.  286.      Gebr.  ders.  285.  S43. 

Seignettesalz.     Gebr.  dess.  72. 

Seitenwurzel  s.  Wurzel. 

Selaginella  Martensii.     Sporangien  461  f. 

Sporen  462. 

Vegetationsorgane. 

Sempervivum.  Structur  der  Chlorophyll- 
kömer  57. 

Serien  von  Schnitten  s.  Präparate. 

Serjania  Laruotteana.  Anatom.  Ban  des 
Holzes  181  f. 

Seta  des  Moossporogoniums  444. 

Shopherdia  canadenis.  Schuppenhaare  100. 

Siebplatten  s.  Siebröhren. 

Siebröhren  v.  Allium  Cepa  194 ;  Arittolodiia 
sipho  135;  Cucurbita  Pepo  165.  158  ff.; 
Lycopodium  complanatom  212  f.;  Mira- 
bilis  longiflora  178;  Pinus  silvcttrii 
146  f.  147.  149  f.;  Pteris  aqnUina  210; 
Tilia  parvifolia  158;  Zea  Mais  116, 
der  Zuckerrübe  180  f. 

—  Callus  135.  147.  168. 

—  —  Entwicklung  desselben  151. 
Tinction  dess.  147.  149  ff.  168. 

—  Inhaltsbesundtheile  ders.  148. 168. 169. 

—  Siebplatten  116.  135.  168. 

—  Siebtüpfel  135.  146.  149  ff. 

—  ZeUkern  ders.  148. 
Siebtheil  111. 

—  doppelter  bei  Cucurbiu  165. 
Siebtüpfel  s.  Siebrohren. 
Silberlösung,  alkalische.    Gebr.  ders.  334; 

Herstellung  ders.  334. 
Silbemitrat.    Gebr.  deti.  334. 
Silberozyd.    Gebr.  dest.  335. 
Simplex.    Bezugsqudle  dets.  5. 


Allgemeines  Register.    IV. 


65Ö 


Simplex.    Beschreibung  dess.  36  ff, 

—  Gebr.  dess.  312.  314.  402.  438.  453. 
460  f.  472.  476.  533.  590.  591. 

Sinningia  Lindleyana.     Embryosack  528. 
Skalpelle  8. 

Sklerencbym.    Tinction  dess.  109.  119. 
Sklerenchymfasern  von  Potamogeton  na- 

tans  183  f.;  Vinca  major  77. 
SkleroUam  von  Aetbalinm  septlcnm  408. 
Smilax  aspera.      Anatomischer   Bau   der 

Wurzel  196. 
Society -Screw  5. 

Sodalösong,  10  7o.    Gebr.  ders.  612. 
Solanum  Dalcamara.    Anatom.    Bau  der 

Frucht  559.  564. 
Entwicklung  der  Frucht  565. 

—  nigrum.  Anatomischer  Bau  der  Frucht 
65.  559  f. 

Fruchtknoten  561. 

—  tuberosum.    Fruchtknoten  515. 

Stärkekörner  13.  16. 

Bau  des  Stengels  174. 

Wundkorkbildnng  and. Knolle 221. 

Sommer -Levkoje  s.  Matthiola  annua. 
Sonnenrosenmark.    Gebr.  dess.  62.     Ge- 
winnung dess.  62. 
Sori  449. 

—  nackte  451. 

Spaltöffnungen.  Bau  derselben  bei  Aloe 
nigricans  90;  Aneimia  fraxinifolia  93; 
Equisetnm  arvense  94;  den  Farnen  93; 
Iris  florentina  85;  Matthiola  annua  90; 
Mercurialis  annua  93;  den  Moosen  448 ; 
Nerium  Oleander  94;  Pinus  silvestris 
233.  235;  Sedum  tclephium  92;  Sola- 
num tuberosum  175;  Tradescantia  vir- 
ginica  87  ff. 

—  Athemhöhle  ders.  87. 

—  Bewegungsmechanismns  87. 

—  Entwicklungsgeschichte  ders.  92.  93. 

—  Nebenzellen  ders.  88. 

—  Schliesszellen  ders.  85. 
Spaltpilze  s.  Bacterien. 
Spermacet.    Gebr.  dess.  2S5. 
Spermakern  481.  484.  525. 
Spermatien  von  Aecidiuni  Berberidis  425; 

Anaptychia  ciliaris  435;  Batrachosper- 
mum  moniliforme  394. 
Spermatozoiden  von  Ohara  fragilis  399; 
Fucus  platycarpus  390;  Fucus  vesicu- 
losus  391  f.;  Marchantia  polymorpha 
437  f.;  Marsilia  467;  Mnium  homum 
442 ;  Polypodium  vulgare  454 ;  Vau- 
cheria  sessilis  386. 

—  Fixirnng   ders.    bei   den  Farnen  455. 
bei    Fucus    vesicnlosns    391.    392. 

—  Specifische  Reizmittel  456. 
Spermogonium   von  Aecidium  Berberidis 

425;  Anaptychia  ciliariä  424. 
Sphaerokrystalle  75. 


Sphagnum    acutifolium.      Anatom.    Bau 

310  f. 

Vegetationskegel  312, 

Spiegel  des  Mikroskops.     Einstellung  12. 

Spindelfasern  600. 

Spirillen  366. 

Spiritus.     Gebr.    dess.    334.    341;    vergl. 

Alcohol. 
Spirochaete  plicatilis.     Vorkommen  ders. 

362. 
Spirogyra.     Oopulation  374  f. 

—  Kern-  und  Zelltheilungen  612  ff. 

—  Zygote  375. 

—  majuscula.     Ohlorophyllbänder  332. 
Oultur  ders.  332 

Lebensreaction  334. 

Mikrosomen  333. 

Pyrenoide  332. 

Tinction  des  Zellinhalts  334. 

Zellkern  333. 

Spiromonaden  366. 

Spirulina  Jenneri  356. 

Sporangium.  Bau  dess.  bei  Aspidium  Felix 
mas  451;  Eqnisetum  limosum  459  f.; 
Lycopodium  clavatum  461 ;  Lycopodinm 
Selago  460;  MucorMucedo  411  ff.;  Os- 
munda  regalis  451 ;  Polypodium  vulgare 
451;  Salvinia  natans  465;  der  Sapro- 
legnieen  410;  Scolopendrium  vulgare 
450  f.;  Selaginella  Martensii  461 ;  Van- 
cheria  sessilis  383. 

—  Aufspringen  dess.  bei  den  Farnen  451. 

—  Entwicklung  dess.  bei  Selaginella 
Martensii  462. 

—  Makrosp.  465. 

—  Mikrosp.  465. 

—  Ring  dess.  bei  den  Farnen  450  f. 
Sporangienträger  der  Equiseten  459. 
Sporen    von   Aecidium    Berberidis    425; 

Aethalium  septicum  409;  Anaptychia 
ciliaris  434;  Ascobolus  furfuraceus  431 ; 
der  Bacterien  361;  Ohondrioderma 
difforme  403 ;  Equisetum  limosum  459  f. ; 
Lycopodium  clavatum  461 ;  Lycopodium 
Selago  460;  Marchantia  polymorpha 
441 ;  Marsilia  467;  Mnium  homum  445; 
Morchella  esculenta  432;  MucorMucedo 
412  f.;  Osmunda  regalis  451;  Salvinia 
nafans  465  f.;  Scolopendrium  vulgare 
451 ;  Selaginella  Martensii  462. 

—  Ausschleudern  ders.  bei  Ascobolus 
furfuraceus  432. 

—  Basidiosp.  von  Penicillium  crustaceum 
429;  Russula  rubra  428. 

—  Oarposporen.   Batrachospermum  396. 

—  Makrosporen  von  Salvinia  465,  von 
Selaginella  Martensii  461. 

—  Mikrosp.  von  Salvinia  465 ;  Selaginella 
Martensii  461. 

—  Ruhesp.vonBotrydiumgrannlatnmSSO. 

42^ 


660  Allgemeines  Register.  IV. 

Sporen.  Schwärmsp.vonBotrydiumgrann-  Stärkekörner  im  Keimkem  von  Janiperu 

latnm   379  f.;     Ciadopbora   glomerata       virginiana  4S4. 

375  f.;  Pbytophthora  infestans  421;  der   —  Nachweis  geringer  Stärkeroengen  57. 

Saprolegnieen  410;  Vaucheria    sessilis  —  Schichtnug  ders.  19.  21.  22  f. 

383.  —  Verbalten  bei  dem  Erwärmen  27. 
Dauerpräparate       bei     Vaacheria im  polarisirten  Licht  29. 

sessilis  384.  gegen    Reagentien :    Glycerin    21 ; 

Einfioss   des  Lichtes  anf  die  Be-       Jodlösung  25;  Kalilauge  26;  Schwefel- 

wegangen  ders.  380.  säore  27. 

—  Teleutosp.  vonPucciniagraminis  426  f.  —  Zusammengesetzte  20.  22.  24. 

—  Uredosp.  von  Puccinia  graminis  428. balb-sus.  20.  22. 

—  Vergl.  Conidien,  Gameten,  Schwärmer,  Siärkecellulose  434. 

Sporidien.  Stärkeechicht   bei    Nymphaea    alba    172: 
Sporidien  von  Pnccinia  graminis  427.  Solanum  tuberosum  174  f. 

Sporocarp  463.  Stärkeschleim  129. 

Sporogonium.    Bau  dess.  bei  Marchantia  StaÜv,  Zeiss'sches.     Beachreib.  des«.   11. 

polymorpha  441;  Mnium  bornum  444.  Staub.  Entfernung  dess.  aus  Präparaten  35. 

Calyptra  dess.  444.  Staubblätter  von  Pinus  silvestris  469. 

Columella  dess.  447.  Staubgefässe  von  Hemerocallis  fnlva  4S9. 

Deckel  dess.  444.  —  Antheren  ders.  vergl.  Anthere. 

lX\ng  dess.  448.  Stearin.     Gebr.  dess.  285. 

Seta  jjegg^  444,  —  Natronseife.     Gebr.  ders.  285. 

—  Spaltöffnungen  an  dems.  444.  Stecklinge  von  Ampelopsis  hederacea  302; 

—  Sporensack  dess.  448.  9^1*""  Verschaffelti  29S;  Fuch»U300; 
Spreuschuppen  von  Asplenium  bulbiferum       Salix  302. 

101;  bei  den  Farnen  101.  —  Adventivwurzeln  ders.  299. 

Springgurke  s.  Momordica  elaterium.  -  CallusbUdung  an  dens.  300    302 

Spriteflasche  286.  -  ^"^T^^*^***"«  ^  ^^"-    *°    •el»>»tandigen 
Sprosspilze  s.  Saccharomyceten.  ?r    [Im!?  a         oqo    ^i 

Sprossung  bei  den  Saccharomyceten  351.  7  .^orkbildung  an  dens.  299.  dOl. 

Sucbel  der  Rose.    Anat.  Bau  dess.  102  f.  |^«»°f?"«^?f  ß»^"«  ^^' 

Stahlpincette  8.  Stereiden  112. 

Stamina  s.  Staubgefässe.  "'mrne1o4°'      °  ''*'''  Polytricbum  com- 

Stamm      Anat     Bau    dess.    bei    Corylus  ^^^^^  ^^^  ^gj 

f;^«  f   °p     '    l      '     Elodea    canadensui  Sterigmen  von  Aecidium  Berheridis  425; 

ir  SÄ'T- '''"''        ^'P'fro*       Penicillium    crusuceum    429;    Rus.«U 
Helixl60f.;  Juniperus  communis  152;        mbra  428 

Lycopodium      complanatum      211    f  ;  Stiefmütterchen  i.  Viola  tricolor  graodi- 
Mirabilis    longiflora    176;    Pinus    sil-       n  ^ 

vestris    139  f.;    Robinia   Pseud-Acacia  Q*^«;f„*      j^^  •/«n»««^  -    v«ii« a 

ioo     c  I  «  u  iTi  r     m  otreifung  der  Zellwand  s.  Zellwand. 

163;  Solanum  tuberosum  174  f.;  Teco-  «♦.  «u...-      «o«.:.... ^       r»^u      j        «»- 

^         A'  iTQ  r      mi*  -e  I-  Strychnin,  esssigsaures.    Gebr.  dess.  3S.x 

ma    radicans    178  f.;    Tilia    parvifoha  c^Jt^^  513 

^'  Styraxbalsam.    Gebr.  dess.  344.  347.  603. 

—  Vergl.  Gefassbundel,  Gefassbundelver-  Suspensor  552. 

..  i*?^:  S^^^*      X  ,  —  Function  dess.  bei  den  Orchideen  552  f. 

Starkebildner  s.  Leucoplasten.  verirl.  Keim. 

Stärkekerne  s.  Pyrenoide.  Süsswasseralgen.     Cultur  der».  332. 

Stärkekörner.     Bau  ders.  im  ostindischen  Symbiose  zwischen   Anabaena  u.   AtoUa 

Arrowroot22;  imwestind.Arrowroot22;        352. 

in  der  Bohne  21;  bei  Canna  indica  21 ;  —  bei  den  Flechten  326. 

in  der  Erbse  31 ;  bei  Euphorbia  hello-  Syncarpium  539. 

scopia  (Milchsaft)  24;  Euphorbia  spien-  Synergiden  524;  vergl.  Embryosack. 

dcDs   (id)  25;    im  Haferkorn   24;    bei 

Iris  germanica   68;    in    der   Kartoffel-  Talg.     Gebr.  dess.  285. 

knoUe    18  f.;    bei   Phajus  grandifolius  Tannin  s.  Gerbsäure. 

23;  beiTriticum  durum  23;  im  Weizen-  Tapetenzellen  462.  493  f. 

körn  34.  Täubling  s.  Ru»sula  rubra. 

—  Auflösung  ders.  bei  der  Keimung  552.  Taxus    baccata.      Anatomie    de»    BUtto 

—  Entstehung  ders.  67.  236  ff.;  der  Wurzel  199  ff. 


Allgemeine«  Begüter.  IV. 


661 


Taxas  baccata.  Anatomische  Merkmale 
des  Stammes  153  f. 

—  Arillas  475. 

—  BefruchtangsvorgäDfre  475. 

—  Blüthen,  männliche  472  ff.,  weibl.  474. 

—  Bau  des  Holzes  153. 

—  Pollenkörner  472  f. 

—  Samenknospe  474. 

—  Seitenwarzeln  275. 

—  VegetationskeRcl  der  Wurzel  273. 

—  Wurzelhaare  273. 

Tecoma  radicans.    Anatomischer  Bau  des 

Summes  178. 
Teleutosporen  426.  427. 
Tentakeln  von  Drosera  s.  Haare. 
Terpentinöl.    Gebr.  dess.   234.  243.  334. 

360.  864. 
Testobjecte  343. 
Tetrasporen  393. 
Thallus   von  Anaptvchia  ciliaris    325  f.; 

Fucus  vesicnlosus  ol9;  Marchantia  poly- 

morpha  315;  Metzgeria  furcata  316  f. 

—  der  Flechten,  heteromerer  326,  ho- 
moeomerer  326. 

Thier'scher  Borax-Carmin  s.  Borax- Carm. 
Thuia  occidentalis.    Seitenwarzeln  274. 

—  Vegetationskegel  der  Wurzel  271. 
Tilia  parvifolia.     Anatomischer  Bau   des 

Stammes  156  f. 
Tinction  der  Bactericn  359.  360.  363; 
der  Diatomeen  341  ;  der  Gefassbündel 
s.  Gefassbündel ;  d.  Kerntheilungsfiguren 
s.  Kemtheilung;  der  Tnberkelbacillen 
363  f.  etc.  (vergl.  die  einzelnen  zu  tin- 
girenden  Objecte). 

—  Doppeltinction  113.  114. 117. 128.  145. 

—  des  Zellinhalts  mit  Beale'schem  Carmin 
328  f.;  mit  Grenacher'schem  Borax- 
Carmin  328.  329;  mit  Grenachcr'schem 
essigsaurem  Carmin  328;  mit  Gre- 
nacher'schem  Hämatoxjlin  328;  mit 
Hämateia-Ammoniak328  f.;  mitHoyer'- 
schcm  neutralem  carmins.  Ammoniak 
328.  329;  mit  Jod- Jodkalium  326. 
327.;  mit  Nigrosin  334;  mit  Safranin 
333.  334;  vergl.  ausserdem  die  einzelnen 
Tinctionsmittel  in  diesem  oder  im 
ni.  Register. 

Tomate  s.  Lycopersicum. 
Torenia  asiatica.    Befruchtung  530. 
Torfmoose  s.  Sphagnum. 
Tracheiden  81  f. 

—  bei  den  Coniferen  141;  Larix  eur. 
153;  Picea  vulgaris  153;  Pinus  sil- 
vestris  153;  Taxus  baccata  153. 

—  harzführende  152.  153. 
Tradescantia.  Bild.  d.  Pollenschläuche  511. 

—  Protoplasmaströmung  in  den  Staub- 
fadenhaaren 51. 

—  Staubfaden  46. 


Tradescantia  virginica.    Epidermis  87  ff. 

Leucoplasten  88. 

Pollenkörner  495  f. 

Zell-    und    Kerntheilongsvorgängc 

594  f. 

—  Zebrina.    Spaltöffnungen  89. 
Trager  in  Geweben  191. 
Trama  427. 
Tranbenzucker.     Gebr.  dess.  416. 

—  mikrochem.  Nachweis  dess.  73. 
Trennung   der   Zellen  durch  Maceration 

139. 
Trichia.    Capillitinm  403. 
Trichogyn  von  Batrachospermum  monili- 

forme  394. 
Tripel.     Gebr.  dess.  566. 
Triticum  durum.    Stärkekörner  23. 

—  vulgare.  Bau  der  Frucht  und  des 
Samens  34.  544  ff. 

—  Keim  547  f. 

—  Keimung  551  f. 
Trockenapparat.    Gebr.  dess.  418. 
Tropaeolnm     majns.       Farbkörper     der 

BLöthe  59. 

—  Wasserporen  97.  244  f. 
Tuberkelbacillen  s.  Bacillus  toBerculosis. 
Tubus  des  Mikroskops  11. 

—  Verschiebung  dess.  s.  Einstellung. 
Tulipa  Gesneriana.    Bau  u.  Entwicklung 

der  Anthere  495. 

—  Fruchtknoten  514. 

—  Gefassbündel  des  Stengels  124. 

—  Pollenkörner.  Aussaatvenuche  mit 
denselben  511. 

Tüpfel,  behöfte,  bei  Cocurbita  Pepo  167, 
Dracaena  rubra  128;  Hedera  Helix  161 ; 
Pinus  sUvestris  79  ff.  142  f.  151;  Pteris 
aquilina  208  f. 

Function  ders.  81.  234. 

—  einfache  bei  Agaricus  caropestris  324; 
Ag.  pratentis  325;  Dahlia  variabilis  75; 
Fucus  vesiculosns  321 ;  Morchella  433; 
Ornithogalum  umbellatum  78;  Zea  Maid 
116;  der  Zuckerrübe   71. 

—  einseitige  137.  142. 

—  halbbehöfte  142. 

—  Schliesshaut  78.  80. 137. 142.  Tinction 
ders.  161. 

—  Torus  80.  517. 
Tüpfelflächen.    Structur  71. 

Ueberfärbte  Präparate.  Behandlung  der- 
selben 328. 

Ueberosmiumsäure  1%.  Gebr.  ders.  43. 
241.  246.  320.  338.  864.  884.  438.  611. 

Uhrgläser  8. 

Umbelliferen.  Anschlnss  der  Seitenwur« 
zeln  an  die  Hauptwurzel  275. 

Uredo  s.  Puccinia  graminis. 

Uredosporen  426. 


gg2  Allgemeines  Regiiter,  IV. 

Urmark  262.  Vernarbnng  s.  Kork. 

Urtica  dioica.     Borsten  104.  Vef»chiebung  des  Tnbns  des  Blikroskops 

Brennhaare  103.  b,  Einstellong. 

Verschluss  der  Präparate  39. 
Yacnolen,  contractile  bei  Chondrloderma   —  proTisoriicher  40. 

difforme  405.  Verstarknngtschicht  Tgl.  Endodennis. 

Vallecnlarhöhlen  s.  Eqnisetnm  arvense.       Versweigang  von  Cladophora  glomeraU 
Vallisneria  spiralis.    Strnctur  der  Chloro-       326 ;  Lycopodinm  Selago  257f.;  BIfltsgeria 

phyllkömer  57.  fnrcata  318. 
Zellstmctnr  und  Protoplasmaströ-   Vesnrin.    Gebr.  dess.  359.  360.  364.  366. 

mnng  im  Blatte  54.  368. 

Vaselin.    Gebr.  dess.  285.  Vibrionen  366. 

Vancheria.    Stractnr  der  Zelle  45  f.  Vielkernige  Zellen  s.  Zelle. 

Vancheria  sessilis.   Befmehtungsvorgängc   Vinca    major.      Anatomischer    Bau    der 

386 ;  Geschlechtsorgane  384 ;  Oeltröpf-       Blfithe  63  f. ;  farbiger  Zellsaft  in  ders.  63. 

chen  349 ;  Schwärmsporen  383 ;  Sporan-   —  _    Sklerenchymfasem    des    Stengds. 

gien  383;  Zellkerne  349;  Zygoten  386.       Strnctur  ders.  77. 

—  terrestris  384.  Viola  tricolorgrandiflora.  Bau  des  Blnmen- 
Vegetationskegel.    Bau  dess.  im  Summe       blattes  62. 

der  Angiospermen  252;  von  Eqnisetnm Drüsenzotten  der  Stipeln  106. 

arvense  258.  264;  Evonyrous  japonicus Farbkörper  63. 

252;  der  Gymnospermen  252;  von  Hip-  Haare  der  Kronblätter  99. 

pnris  vulgaris  249;  Lycopodinm  Selago Pollenschläuche  511. 

254;  Spbagnnm  acotifolium  312.  •  Zellsaft,  farbiger  der  Blüthe  63. 

—  in  der  Wunel  der  Am^iospermen  271 ;  viscin  498.  500. 

der   Cucurbitaceen    271;   der   Gymno-  Vorkeim  der  Moose  s.  Protonema. 

Spermen   271;    von  Helianthus  annous  Vorscheide  209. 

271;    Hordeum    vulgare    279    f.;    von 

Lycopodinm  Selago  276  f.;   der  Papi-  ^^gi^holder  s.  Juniperus  communU. 

lionaceen  271;  von  Pisum  sativum  271;  rs  ^      ^        oc»:    9äa 

Polygonum  Fagopyrum  271;  Pteris  cre-  Wachs.    Gebr.  dess.  285.  344. 

tica  279;    Taxus  baccata  273;    Thuia  -  Beactionen  dess.  108 

occidenulis  271.  -  "«»  Verschlu«  der  Prapjrate  40. 

—  Dauerpräparate  259.  -  Kernseife.    Gebr.  ders.  286. 

~  Durchiichtigmachen  258.  -  Überzug  be,  E»cheveria  «J^^bo"  108; 

—  Gabelung  dL.  bei  Lycopodinm  Selago        Eucalyptus  globulus  108 ;  Im  florentiDa 
257  f      ^  ^  85;  Saccharum  officinale  108. 

—  Gliederung    dess.      Dermatogen    251.   Wachsthnm  der  Zellwand   s.  Zellwand. 


252.  254;  Histof^ene  251 ;  Initialen  251 
Kalyptrogen  270;  Penblem  251  f.  254 
Periblemsäule    272;     Plerom    251    f. 


Wandverdickung,  faserige.  Physiologische 

Bedeutung  311. 
Wasser,  destillirtes.   Gebr.  dess.  286.  329. 


Scheitelzelle  s.  Scheitels.  ^33 

—  Untersuchungsmethoden  249.  251.  252.  _  ^^-^^^^  .^  Stämmchen  von  Mnium  nn- 

^^^Jl  M  ..         iw  A   *i.r  dttlatum  310. 

~  ^5"^^' ??^o.o^  .^^w*®^^^^  |.  ^S  ^  "^  -  porenvonTropaeolnmmajus97.244ff. 

2o2;  penkl.252;  rechtwmkehgeSchnei-  __  ^^^^^^^  ^    Waiserporen. 

düng  252.  Weide  s.  Salix. 

^*|if^^TP"°^^  J"""  FTit  ];«*^''"^*'**  Weizen  s.  Triticum  vulgare. 

320;  Metzgena  furcata  317  f.  _  ^^j^,      Untersuchung    der    SÄrkeköt- 
Velamen  der  Luftwurzeln  205.  ^^^  23 

Blumenkrone  und  der  Suubblätter  100;  diesen. Egerhng  s.  Agaricos  pratensis. 

Zellsaft  der  Blumenblätter  61.  Wundholz  301. 

—  thapsiforme.  Haare  der  Blätter  100.  Wurzel  von  Allium  Cepa  193  f.;  Dra- 
Veredlung  bei  Prunus  Cerasqs  296.  caena  reflexa  202  f.;  der  Gymnosper- 
Vergrösserung  d.  Mikroskops.  Bestimmung       men  272 ;  von  Lycopodinm  Selago  276  f. ; 

ders.  50.  354.  Ophioglossum    vulgatum    IW;     Pbum 

Vcrkieselung   der  Zellwand   s.  Zellwand,       sativum  292;    Pteris   cretica   197.  179; 

verkieselte.  Ranunculuf  repens  197;  Smilax  aapera 


ä  Kegiai 


IV. 


196;    Tajtui,  Imec&U  I9!l  f.  273  f.;  Zen 
Mus  197. 
Wunel,  adventive  von  Golem  Versohaffciti 
d. DrEu;aeiiB- Arten 204 ;  voalriartca 


2(14;  der 


1  204. 


-  Dicbolomiache  Venwngung  dertelben 
b«i  LjcDpodiam  2T(i. 

—  Kslyptrogen  277. 

—  Lnriw.  s.  I.iifLwiine[. 

—  lectindiresUickeniTachgjthuni  derselben 
199  ff. 

—  SeiteDwntieln.  EnUlehung  <lerselben 
bei  den  Coniferen  275-,  bei  Eqaiseluiii 
27G;  bei  den  Geruskryptogamen  276; 
bei  Marsilia  2TU;  bei  den  Fhaneroga- 
men  2T6;  bei  Taxus  baccata  2T5. 

—  VeKetationskegel  der — h,  Vegetationa- 
kegel. 

—  Venweigong  der  W.  und  ÄnsehloH 
der  Seitenw.  an  die  Hanptw.  bei  den 
Angiospermen  275;  den  Araliaceen 
275;  den  GefaukryptogameD  275;  den 
Gramineen  275;  Pinna  275;  Taxus 
baccata  275;  Tbnja  occidenLaJia  274 
den  Umbelliferen  275. 

Worrelhaare  von  Colem  Verachaffellj  209 , 
Lyeopodinm  Se1»go  277;  der  Moose 
I.  Bhiioiden;  von  Taxus  baccata  273  f. 

—  Baa  der  Zellmembran  274. 

—  Fehlen  derselben  bei  den  meisten  Gyi 
nospermen  372. 

Wnnelhaube     der    Gymnospermen    272: 
von  Hordenm  vulgare  270;  Pteri» 
tica  2'9. 

Wnrielhülle  b.  Luftwurzel. 

Xylem  a.  Getassblindcl.  Hohtbeil. 

X7I0I.     Gebr.  deas.  2S6.  360. 

Zapfen  der  Coniferen  475  f.;  Deckacbnppe 
476;  Prochtachnppe  476;  Morphologi- 
Kshe  DeaCnng  desselben  476. 

ZXpfchenrbizoiden  315. 
Z«B  Mail.      Bau  des   GeOssbündels  109; 
der  Wurzel  197. 

Zeichen priima.  Anwendung  desselben  6. 
14.  356,  368, 

—  nach  Abbe.  7.48.  49. 

—  mit  iwei  Prismen  7. 
deichen  pul  le  7. 

Zeicfanen  mikroskopitcber  Objecle  19.  4S. 

Zellbild nng  im  Embryosack  von  Agri- 
monia  Eupaloria  610;  Retisla  odorata 
BIO;  der  Rannncnlaceen   Sit). 

—  vergl.  Zelltheilung. 

Zelte,  poröse  Zellen  bei  Sphagnnm  311. 

—  Stracinr  derselben  bei  den  Oscillarien 
354  f. 

—  vidkemige  Zellen  327.  349.  3g3;  bei 
den  PiUen  42g.  450. 

Zellbaut  9   Zellwand. 


Zellkern  von  Aparicus  campcitris  324; 
Af,  pratensis  325;  Canlerpa  prolifem 
3411;  Cladophora  glomcraU  32T;  bei 
den  Hymenomyeeten  428;  Morchella 
eaculenta  433;  Pinaolaria  viridis  340; 
den  Pollenkornern  von  Tradeicanlia  vir- 
ginica  496;  bei  Saccharomjces  Cere- 
vixiac  3.il ;   Spirogyra  msjuscula  339. 

—  Aufbau  deaa.  im  rnbcnden  Zustande 
.'iR4.  eoS  f.;  EernkÖrperchen  a.  Kera- 
körperchen;  Kernhöhle  KO?;  Kernsaft 
607;  Kernwand  607;  Nucleoehjm  607; 
Nncleohyaioplosma  607;  Ntielcolos  t. 
Kernkrirpercben ;  Kucleomikrosomen 
606;  Paranucleoln«  598. 

—  Kachw.  d«»s.  durch  Tinclionsmitlel  a. 
Tinction  deas. 

—  Tbeilnng  dess.  s.  Eeratheilung. 

—  Tinctiondew.  113.  !14.  324.  325.  32S. 
331.  S34.  .^49. 

—  Verhalten  dea«.  bei  der  Bcrrucbtang 
.186.  481  f.  483  f. 

—  Verschwinden  deas.  in  Pollenkürncrn 
.i04. 

Zellmembran  s.  Zellwaad. 

Zellplatic  601. 

Zellaaft,  bluner  fi4;  brauner  61;   carmiti- 

rother  59;  gelber  61 ;  purpurfarbiger  61 ; 

rosafarbiger  6<1.  fil.  64.  66;  rothbrauner 

242;  violetter  63.  H6. 
Zelltheilung    bei    Cladophora   glomeraU 

614;Closterium337;denDiBtomeen341; 

Gloeoeapsa  poljdermatica  357;   Spiro- 

gyra  61 2 ;  Tradescantia  virginlca  596  ff. 

—  im  Embryosack  von  Monolropa  Hypo- 
pitTs61I;  im  EndoBpcrm  von  Fritillaris 
ÜOÖ. 


252. 

—  perikline  Wunde  252 

—  spitzwinkelige  Schneidung  278.  908. 
Zellwand.     Appositionawachstham  dersel- 
ben.   Beweise  dafür  153.  54S. 

—  Bau  derselben  im  Endosperm  der  Dat- 
tel 79;  im  Samen  von  Omithogalnm 
umbellatnm  7S;  bei  Pinnnlaria  viridis 
339;   im  Boli  von  Pinni  sUvaatris  79. 

—  ans  Cellu lose  bestehend.  TinctioollSf. 

—  cniiniairte.     Beactionen  82.  87.  91  f. 

—  Eigenachaften   bei  den  Bacterien  359. 

—  Gcfisawand.     Tinction  119, 

—  Grenihinicben  ders.  78.  Si. 

—  krjstaUflihrende  152  f. 

—  MiHellamelU  ders.  78.  82. 

—  Schichtung  ders.  931.  347. 
bei  Caulerp»  347. 

—  —  Untersuchung  in  stark  ücbtbrechen- 
Jen  Medien  317  f. 


fjM  ABp«i«.  B«fi».  IV 


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K»xk  T4«  iMk!»  74:  »  4<a.Sk>r«»-  —    3*  «.   Gccr.  4cn.  »II.  X^  S^  Z^H. 

elTsfM9B  TM  VfK»  77.  —  li  *  ^    Gdkr.  4cn.  »:•». 

-  Tsmtti^rmmn}]  71.  11'^.  145.  —  »*•.   Gffcr.  4si.  ili. 

—  TcrWfase.     Uimftü*ft0t%.    M:    ThKtk»  —  3«*  „    Gebr.  4cn.  511. 
115.  114.  -*^V   Gffcr.  4«nL  511. 

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der  Pinna 

W.  &  H.  Seibert 

weitergeführt  werden. 

W.  &  II.  Seibert,  W 


S:-  1.  1   OkcjiLT.  :  lm-^et"« fT-fc-nin.  Ter^r*«.  :  «•  cit  15C'  rsi.:  35  Xk. 

^  1.  1         ^  1        '        -                      -  4*1.  :«!,  t*f'     «  «    „ 

..  1.  2        .  t                •                      .  »{  'IB*  4^-     ^  M    . 

_  4  1        -.  S              -                    -  M'     -  f'>:-     ..  TO   - 

..    5.  1      ..      4  -  -         50     -     :oo    ~    :«»  ^ 

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