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6000202631
t^ // S' cl
'»•^
DAS
BOTANISCHE PMCTICUl.
ANLEITUNG
ZUM
SELBSTSTUDIUM DER MIKBOSKOPISCflEN BOTANIK.
FÜR
ANFÄNGER UND FORTGESCHRinNERE.
MIT 182 HOI^SOHNITTEN.
VON
Dr. EDUARD 8TRA8BUR6ER
O. Ö. PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITÄT BONN.
JENA.
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
1884.
Vorwort.
Uie grossen Fortschritte, welche unsere Kenntnisse von dem
inneren Bau der Organismen in den letzten Decennien gemacht haben,
sind vor Allem der mikroskopischen Forschung zu danken. Dem
entsprechend wuchs das Verlangen nach guten Mikroskopen, steiger-
ten sich die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit derselben und ver-
anlassten die Optiker, auf eine stetige Vervollkommnung dieses
Instruments zu sinnen. — Jeder namhafte Fortschritt auf optischem
Gebiete zog seinerseits eine Fülle neuer Leistungen auf den Ge-
bieten der mikroskopischen Forschung nach sich. So griffen seit-
her und greifen noch die Erfolge auf beiden Gebieten in einander.
Wir Mikroskopiker fühlen uns aber vor Allem dem Physiker Ernst Abbe
verpflichtet, durch dessen rastlose Bestrebungen die jetzige Leistungs-
fiüiigkeit unserer Instrumente hauptsächlich erzielt wurde.
Mit der Erweiterung und Vertiefung der mikroskopischen For-
schung vervollkommnete sich zugleich die mikroskopische Technik
und bildete sieb zu einer eigenen Kunstfertigkeit aus, ohne welche
ein erspriessliches Arbeiten am Mikroskop nicht mehr möglich
ist — Nicht nur das mikroskopische Sehen will jetzt durch plan-
massige Uebung erlernt werden, sondern auch die kunstgerechte
Zubereitung der zu beobachtenden Gegenstände, da ohne eine solche
auch mit dem besten Mikroskop nur noch wenig zu erzielen ist
Dag vorliegende Buch stellt sich die Aufgabe, den Anfänger in
die mikroskopische Botanik einzuführen und den Fortgeschritteneren
in dem Studium derselben zu fordern. Beiden, dem Anfänger wie
dem Fortgeschritteneren, soll Gelegenheit gegeben werden, sich nicht
nur in der Beobachtung zu üben, sondern auch mit der ganzen modernen
mikroskopischen Technik bekannt zu machen. Da die botanische
Arbeit am Mikroskop besonders geeignet erscheint den Ausgangs-
punkt für mikroskopische Studien überhaupt zu bilden, so wird
IV Vorwort.
dieses Buch nicht allein Demjenigen dienen können, der sich der
Botanik zu widmen beabsichtigt, sondern auch allen Denjenigen,
deren Beruf ein Vertrautsein mit dem Mikroskop verlangt. Auf das
Bedürfniss der Mediciner ist insofern Rücksicht genommen worden,
als die Cultur- und Untersuchungs- Methoden der Spaltpilze ein-
gehende Behandlung erfuhren. Gerade diese letztgenannten Unter-
suchungen verlangen ja, wie nur zu oft vergessen wird, die ge-
naueste Kenntniss der mikroskopischen Technik und können nur
von Demjenigen mit Erfolg betrieben werden, der mit den Methoden
der neuen Forschung vollkommen vertraut ist — Die mikro-
skopische Forschung greift jetzt in immer weitere Kreise mensch-
lichen Wissens hinein, so dass eine gewisse Erfahrung auf diesen
Gebieten bald zu einer allgemeinen Anforderung der modernen
Bildung gehören dttrfte. Alles was sich an Natunvissenschaftcn
anlehnt, wird dem Mikroskop dienstpflichtig und die stetig wachsende
Anzahl optischer Institute, welche zu immer zugänglicher werdenden
Preisen brauchbare Mikroskope liefern, ist wohl das beste Kriterium
für die enorme Verbreitung, welche dieses Instrument bereits gefun-
den hat
Da der Anfänger im „botanischen Practicum*' meist erscheint,
ohne mit dem Gebrauch der optischen Instrumente auch nur ober-
flächlich vertraut zu sein, so ist auch das vorliegende Buch so
gehalten, dass es zu Anfang möglichst wenig voraussetzt und
erst allmählich die an den Beobachter zu stellenden Ansprüche
steigert. So wird es auch Denjenigen, der ohne fremde Anlei-
tung in den Gebrauch des Mikroskops eingeführt werden möchte,
in den Stand setzen, dieses Ziel zu erreichen. Doch verlangt
dieses Buch bereits eine gewisse Bekanntschaft mit den wich-
tigsten Thatsachen der Botanik, wie sie etwa durch das Hnreii
einer Vorlesung über allgemeine Botanik, oder durch das Studium
eines der neueren Handbücher der Botanik zu erreichen ist Der
mit grösseren Lettern gedruckte Theil des Textes ist für den
Anfänger bestimmt und so gegliedert, dass er denselben vom
Einfacheren zum Zusammengesetzteren leitet und in 34 Pensen
mit den wichtigsten der am Mikroskop zu lösenden botanischen
Aufgaben vertraut macht Die Zahl der Pensen wurden auf :\A
Dormirt, der Anzahl practischer Uebungen gemäss, die im Laufe
eines Universitäts- Semesters mit Anfängern etwa abzuhalten simi.
Dabei wird nicht vorausgesetzt, dass es möglich sei, in den
wenigen Stunden, die jede practische Uebung zu dauern i>flegt, die
Vorwort. v
in einem Pensum zusammengestellten Objeete erschöpfend zu stu-
diren, doch wird die verftigbare Zeit meist ausreichen, um den
Practicanten ttber die wichtigsten Theile der Aufgabe zu orientiren.
Ausserdem wird ja die Wahl der Objeete, so weit dieselben frisch
untersucht werden müssen, durch die Jahreszeiten eingeschränkt
werden. Der Verfasser hat sich übrigens Mühe gegeben, so weit
als möglich, solche Pflanzen zu behandeln, deren Entwicklung
nicht an eine zu kurze Zeitdauer gebunden ist und auch auf die
Anwendung von Alcohol- Material hingewiesen, das den Beobachter
von der gegebenen Jahreszeit fast völlig unabhängig macht
Der mit kleinen Lettern gedruckte Text ist fllr den Fortge-
schritteneren bestimmt Es wird erwartet, dass derselbe möglichst
viele der behandelten Objeete durcharbeite und mehrere Stunden
täglich dieser Arbeit widme. Das vorliegende Buch möchte auf
diese Weise den Fortgeschritteneren vor zu rascher Inangriffnahme
neuer Probleme und der sich hieraus leicht ergebenden Einseitig-
keit schützen. Den klein gedruckten Text gesondert zusammen-
zustellen, erschien dem Verfasser nicht rathsam, da dieses unlieb-
same Wiederholungen veranlasst haben würde. Der kleinere Text
schliesst eben meist unmittelbar an den grösseren an und der Fort-
geschrittenere wird somit in letzterem die Anknüpfungspunkte ftir
seine speeielleren Aufgaben zu suchen haben. Wiederholungen
konnten ohnedies bei der gegebenen Gliederung des Stoffes nicht
ganz vermieden werden, da eine genaue Kenntniss des ganzen
vorausgehenden Textes in jedem einzelnen Falle nicht vorausgesetzt
werden durfte.
Auch als Objeete ftir die speeielleren Untersuchungen wurden
Pflanzen gewählt, die leicht zu beschaffen sind und eine nicht zu
kurze Entwicklungsdauer haben.
Den Gebrauch der Instrumente und die mikroskopische Technik
soll der Practicaht während des Studiums der einzelnen Objeete
erlernen, weshalb die diesbezüglichen Angaben durch den ganzen
Text zerstreut sind. Um aber auch das Nachschlagen des Werkes
für bestimmte Zwecke zu ermöglichen, entschloss sich der Ver-
fasser den alphabetischen Registern eine möglichst grosse Ausdeh-
nung zu geben. Herr Dr. W. Schimper hier hat die mühsame
Arbeit der Anfertigung dieser Register übernommen und hierdurch
den Verfasser zu aufrichtigstem Danke verpflichtet Die Register
sind, vier an der Zahl, dem Texte angehängt. Das erste Register
enthält die Aufzählung der zur Verwendung kommenden Pflanzen
VI
nebet AmgMbem fiber deo Zostud, m dem äe uleniadit werdeo
■oDea, erentiidl auch fiber die Zeit, m der das Bodiige Maleriml
einxiik^eii oder AnstaaleB zu Baeha nd, welche hmtiMitr Kafwif k-
laBgmftBtiBde ftr die Beo\uutkAmng xb liefeim kabem. Mit Hufe des
den Text Tormnsgetaadtea InbaltsTcneiduiflseB «ad dieses Begislers
wird es dem Lebreades oder Leraeadea leiefal weidea, frfihaeitig:
das fltr jedes eiazdae Peasom nOtbi^ Material Tonabereitea. Das
zweite Beg;ister fasst aDe anf lastroBcate aad Uteasiliea sowie defea
Gebraaeh bezfi^ebea Datea zasaaua^ Das dritte R^ister giebl
eine Anfaihluag der Beagentien und Pfawiipartoffe. la dieses Re{;i8ter
schaltete der Veriasser Aagabea fiber die Darstelfauig ^wisser Rea^n-
tien ein. Einzelne FiDe aasgoiomBiea, wird es fibri^ns wohl vor-
tbeilhafter seia, neb diese Beageatien feitig Toa einer der empfoh-
lenen Finnen zn besehaffen. In demselben Register fanden aadi,
der VoOstindigkeit wegen, soldie Reageatiea and Pflanz^istoffe Aof-
nähme, die ihrer selteneren Anwendung oder aasieberea Naehweisong
wegen im Texte unberfieksiebtigt blieben. Das rieite R^ister
endlieh ist ein allgemeines. — Diese rier Register dfirften den
Gebraneh des Boches andi Demjenigen ermOgüelien, der sieh za
anderweitigen Zwecken fib^ bestimmte Fragen der mikroskopischen
Technik orientiren wilL Dieser letzteren ist aber in don Torliegen-
den Werke ganz besondere Aufmerksamkeit zugewandt worden und
deren Au%aben mö^chst weit, zum Theil fiber die augenblick-
lichen Bedfirfnisse des Botanikers hinaus, ge&sst worden.
Die erschöpfende Art der Behandlung welche den einzelnen
Objecten zu Theil werden musste, nöthigte dem Verfasser fiberall
selbständige Untersuchungen auf. Kur auf diese Weise war es mög-
lich, alle die Fragen, welche ein mikroskopiscbes Bild an den
Beobachter stellt, innerhalb gewisser Grenzen Torauszusehen und
nach Möglichkeit zu beantworten. Da aber der AnAnger das
Wesentliche vom Unwesentlichen im mikroskopischen Bilde nicht
zu scheiden weiss und auch nach der Deutung des Unwesentlichen
fragt, so musste die Schilderung oft in feinere Einzdheiten ein-
gehen als es im Interesse der Uebersichtbchkeit des Textes fast
erwQnscht schien. Uebrigens ist es oft auch tbatsichlich von
Nutzen, dass der Beobachter die Einzelheiten im mikroskopi-
schen Bilde, deren Wichtigkeit im Voraus nicht zu ermessen ist,
beachten lerne und so seine Beobachtungsgabe sehirfe. Solche
aus einer eingebenden Schilderung der Objecte erwachsenden
^*ortheile halfen dem Verfasser fiber die Bedenken hinweg, welche
Vorwort. vii
einer zu grossen Ausdehnung des Textes entgegenstanden. Fast
die sämmtlichen Angaben dieses Buches, ungeachtet sie nur in
seltenen Fftllen sich auf bisher unbekannten Thatsachen beziehen,
basiren somit auf Autopsie und auch die sämmtlichen Holzschnitte
sind vom Verfasser für dieses Buch neu nach der Natur gezeichnet
worden. Am Schlüsse eines jeden Pensums finden sich die wich-
tigsten auf die behandelten Gegenstände bezüglichen Werke ange-
führty aus welchen die vollständige Literatur zu gewinnen ist und
aus welchen der Verfasser selbst Rath und Belehrung schöpfte.
Gorrespondirende Zahlen im Texte weisen auf die genannten
Werke hin.
Der Herr Verleger hat für vollendete Ausstattung des Werkes
die grösste Mühe getragen, wofür ihm der Verfasser* den verbind-
lich "«ten Dank schuldet
Bonn, Anfang März 1884.
Eduard Strasburger.
Inhalts-Yerzeichniss.
Einleitung.
8elU
Mikroskope 1
Stärkere Objective
Correctionsfassong
Systeme fttr homogene Immersion
Abbe*scher Beleuchtungsapparat
Grössere Stative
Drehung um die optische Axe
Revolver
Objectiv- Träger
Society-screw
Präparir- Mikroskop (Simplex) 5
Bildumkehrendes Prisma 6
Bildumkehrendes Ocular 6
Schwache Objective 6
Lupe * 6
Zeichenprismen 6
Objectiv -Mikrometer 7
Polarisations- Apparat 7
Heilbare Objecttiwhe 7
Arbeitstisch 7
Objectträger und Deckgläser 8
Deckglastaster S
Utensilien 8
Luftpumpen 9
Reag^tien 10
Präparaten -Kästen 10
Anmerkungen zur Einleitung 10
L PenBiim.
Die Theile des lusammengesetiten Mikroskops 11
Spiegclstellung 12
Herstellung eines Präparats 13
Einstellung desselben 13
Inhaha-VeReieluiiM. ix
Seite
Wahl des Äuget 14
St&rkektfrner der KartoffelknoUe 14
BenatKimg dnci Objeetifi fftr Waiter-Immenion 15
GroMCi StatiT 16
ObjectiTe f&r homogene Immenion 17
Abbe'ieher Beleachtongsapparat 17
Kartoffelstärke 18
Luftblasen 19
Das Zeichnen 19
Ghrosse feuchte Kammer 20
Bohnenmehl 21
Canna indica, Stärke 21
Ostindisches Arrow -root 22
Westindbchep Arrow- root 22
Phajus grandifolius. Stärke 23
Weixenmehl 23
Hafermehl 24
Euphorbien -Stärke 24
Einwirkung von JodlOsungen 24
Quellung in Kalilauge 26
QaeUang in Schwefelsäure 27
Quellung bei höherer Temperatur 27
Anwendung der heizbaren Objecttische 27
Anwendung dee PolariBationBapparats 28
Aufbewahrung des Mikroskops 30
Anmerkungen zum I. Pensum 30
n. Pensum.
Untersuchung der Erbse, Stärke und Klebermehl 31
Herstellung der Schnitte 31
Uebertragung der Schnitte 32
Einwirkung der Reagentien 33
Untersuchung des Weixenkoms, Klebermehl 34
Herstellung eines Dauerpräparates 35
Gebrauch des Präparirmikroskops 36
Präpariren mit dem Compositum 38
Fertigstellung des Dauerpräparates 3S
Wiederfinden kleiner Gegenstände 39
EinfchloMflöMigkeiten 39
ProTitorischer Vertchlnss 40
Weisse Lupine, Klebermehl 41
Bicinus- Samen, Klebermehl mit Eiweisskrystallen 41
Beactionen auf fette, ätherische Oele und Hanse 42
Bertholletia excelsa, Klebermehl mit Eiweisskrystallen 43
Danerpräparate der Eiweisskrystalle 44
Anmerkungen lum ü. Pensum . . .* 44
X
8«it«
A'ancbem. I>arcüBcuzieDdiixv^ der SeUiuielie, Prornpliii ... 45
Tradttcantiii.. BtaiiLli£ibdfnibujt;. ProtopUMnastrOniVB^ 46
Z^dmoi um dea ZekAtcnijwiHna 4S
Kei^nni^ Öw Ztntäifa^iiütBf 49
BeBtiuinunir Qw Vf3rrr&»enzii|^ des Budes und des (irpfitiBdf . . 50
£tDwirkixii|r tuii KnrcsrtkD auf die Trsdescjuitia-Hmare 51
£.iirb» ' Huu . J'ruuij^ljiBiikaftrGBiiDg ... .52
Momiirdhab «Ivuiriitiii. Euue. ProU^Usmastrdmiaii^ 52
liumiiiL'ArXifiL. Hitsre. ProtAplmanaströmiuig .... .... 53
TülÜHUttri^ BpxriLfi». Üktt^ev^^e, ProtopUsnmstrOoiuiir 54
Kiifdik. InuniudnJiieiQeD. ProtopUMiiastrOmimi^ ' 55
IT. PessaiB.
Ivamrih hr^jvm^nij-yfjk ^ BUtter, Chlorophyllkönier. Theflani^Torgiii^
demoIlHa 56
Jkwcbwv» der ^itlijke zs den ChlorophjilkörDem ö7
J-'öüen büucLm des* Cbloropfajllkönier 57
häfväatöcna^ drrMJben 58
jKmjirutiiiklbeD, Qiioropfajllkönier 58
7 rupMnilttiii majof. Biätheo, Farbkörper 59
KeactknrtOi i)0
LUiun. eroccujs. BlötLen, Farbkörper ... »U)
Cucurbita. Klliükexi. Farbkdrper M
VerbanciuL mipiuii. Blfithen, farbiger Zellsaft .61
AutirriiiiiiaEi maJQf. Blfithen, farbiger Zellsaft 6]
r^7t«DfitiefiDtzttercbeD. Blatter, FarbkOrper n. farbiger Zellsaft : Methode.
£arte Qoersehsirte darzustellen 61
Viuca major cMler minor, Blfithen, farbiger Zellsaft 63
I>eiphixiiiim consolida, Blfithen, farbiger Zellsaft, aaskrrstaHisirter Farbstoff 64
Adcmic flammeos, Blfithen, Farbkörper 64
Cnitaegns coceinea, Hvpanthium, Farbkörper 64
AsparagOB officinali», Farbkörper in den Beeren . 65
Tomate, Farbkörper in der Fracht 65
S(»laiiQm nigrum. Beere, violetter Zellsaft . 66
Ihiucus carota, Farbkörper der Wurael 66
Biutfarbige Blätter »^6
H»*rk#»tlicbe Färbung der Blätter 66
J'.^irtbeiJniir ^^t Cbromatophoren »»7
Pukjuft rrandifoliue. Leucoplaston in den Knollen 67
Fr: irutr d'-rwll^en . 67
J'J;»»-i»kn*tiü] im Leucoplasten 68
r»'*»wr»i*ir d«- Leucoplasten in Chlorophyllkömer M
in» r'^nuaii*:». lyf-ucoplasten im Rhizom . . 68
b.it rijr rvw.tim#<!T:ice»et2ter Stärkekörncr 69
iiopirc uiiT**!/ xnm IV Pensum ^^
Inhalts- VerseichniM. xi
'^ Seit«
Weisse Zuckerrtibe, radialer LSngsschidtt durch die Wurzel .... 70
Zellen, Intercellnlarräume, GefSsse 70
Eotfemen der Luft 70
Krystalle von Calciumoxalat 71
Färbung der Schnitte 71
Tüpfel 71
Birne, Schnitte durch das Fruchtfleisch 71
Steinzellen 72
Znckerreaetionen 72
Reaction auf Nitrate und Nitrite 78
OeorginenknoUe, Streif nng der Markzellen 74
Inulin und dessen Reactionen 75
Rose, Längsschnitt aus dem Mark 75
Gerbstoffreactionen 76
Galläpfel, Gerbstoffreactionen 7«
Vinca major, Sklerenchymfasem , 77
Ornithogalum umbellatum, Endosperm; einfache Tüpfel, Reactionen . . 78
Porosität der SchliesshAot der Tüpfel ^S
Nachweis der Zellkerne in den Endospermzellen 78
Endosperm der Dattel 79
Behöfte Tüpfel des Kiefernholzes 79
Schneiden mit dem Rasirmesser 79
Radialer Längsschnitt ^0
Torns and radiale Streifnng der Schlieashant SO
Tangentiale Längsschnitte ^1
Definition der TracheYde 81
Schlie»shaat im Hofranmc 81
Streifung der TracheYden 82
Querschnitte 82
Einwirkung der Schwefelsäure, Mittellamellen 82
Reactionen auf Holzstoff 83
Andere Reactionen auf Holzstoff 83
Anmerkungen zum V. Pensum 84
TL Pensum.
Blätter von Lris florentina, Oberflächenansicht der Epidermis, Spalt-
öffnungen 85
Querschnitte durch die Epidermis und die Spaltöffnungen 86
Function der Epidermis * .... 86
Bewegungsmechanismus der Spaltöffnungen 87
Die Athemhöhle 87
Cntieula 87
Spaltöffnungsapparat von Tradescantia virginica 87
LeucopUsten um den Zellkern, Färbung derselben 88
Spaltöffnungsapparat von Tradescantia zebrina 89
Spaltöffnungen von Lilium candidum 89
xn Inhaltt -VerzeichniM.
Seit*
Epidermis und Spaltöffhungen der Sommer -Levkoje 89
Auffallende Entwicklung der Scharniere 90
Oberhaut und Spaltöffnungen von AI06 nigricans 90
Behandlung der Querschnitte mit Chlorzinkjodlösung 91
Oberbaut und Spaltöffnungen von Sedum Telephium 92
Entwicklungsgeschichte 92
Spaltöffnungen von Mercurialis annua 93
Spaltöffnungen von Aneimia fraxinifolia 95
Nerium Oleander, Spaltöffnungen in Vertiefungen 94
Epidermis und Spaltöffnungen von Equisetum 94
Fächenansichten 94
Querschnitte 95
Verkieselung, Nachweis derselben 98
Wasserporen, Tropaeolum majus 97
Anmerkungen zum VI. Pensum 97
, TU. Pensum.
Haare an den Blättern des Goldlacks 9S
Ebensolche von Cheiranthns alpinns 99
Haare von den Blättern und Stengeln von Matthiola annua .... 99
Haare von dem spomartig verlängerten Blumenblatte von Viola tricolor 99
Haare an der Blttthe von Verbascum nigrnm lOO
Haare an den BlUthen von Verbascum thapsiforme 100
Schuppen an den Blättern der Sbepberdia canadensis 100
Ebensolche von Eleagnus angustifolia 101
Spreuschuppen von den BlUthen von Asplenium bulbiferum .... 101
Stacheln der Rose 102
Crystalle von Calciumoxalat 103
Sammel- Haare vom Griffel von Campanula rapunculoides 103
Brennhaarc der Nessel 103
Driisenhaare vom Blattstiel von Primula sinensis 104
Drilsenhaar von der BlUthe von Antirirhinum majus 104
Drüsenzotten von der Ochrea von Rumex patientia 105
Tinction des Schleimes 106
DrUsenzotten von den Blättern der Viola tricolor 106
Tinction mit Rosanilin violet 106
Digestionsdrtisen von Drosera rotnndifolia 106
Drttsenzotten aus den Winterknospen der Rosskastanie 107
WachsiiberzUge auf den Blättern von Iris florentina, Echeveria globosa,
Eucalyptus globnlus und auf dem Zuckerrohr lOb
Reactionen 10b
Anmerkung zum VII. Pensum 109
Vm. Pensum.
GeflUsbUndel von Zea Mais 109
Deren Orientirung im Stengel 109
Quertchnitt 109
Inhalts -Veneiehniia. zui
Seite
Unterscheidung von Holztheil und Basttbeil 111
Das mechanische System 112
Tinctionen 118
DoppelfKrbungen 113
Längsschnitt 114
Grefässbttndel von Avena sativa 117
GefSssbündel- Querschnitte ans dem Blatt von Iris florentina . . . . 117
Tinctionen 117
Krystalle 119
Scheide 119
Längsschnitt 120
Krystalle in Längsansicht 120
Gestalt derselben 120
Anmerkungen zum Vlll. Pensum 121
IX. Pensum.
Querschnitt durch das Gefässbündel im Blattstiel von Chamaerops humilis 122
Längsschnitt 123
Crefassbündel- Querschnitt und Längsschnitt aus dem BlUthenschaft von
Butomus umbellatus 124
Gefässbündel -Querschnitt^ aus dem Stengel der Tulpe 124
Dicken wachsthum bei Monocotylen 125
Querschnitt des Stengels von Dracaena rubra 125
Cimbiumring 128
Kork 128
Radiale Längsschnitte 128
Baphidenbündel 129
Färbung des Schleims 129
Anmerkungen zum IX. Pensum 129
X. Pensum.
Gefässbündel von Ranunculus repens, Querschnitt 130
Längsschnitt 131
Gefässbündel von Chelidonium majus 131
MUchröhren 132
Dicken wachsthum der Dicotylen, Aristolochia Sipho 132
Querschnitt eines jungen Zweiges bei schwacher VergrÖsserung . . . 132
Gefässbündel bei stärkerer Vergrösserung 133
Interfascicularcambium 134
Längsschnitte 135
Aelterer Zweig, Querschnitt bei schwacher Vergrösserung 136
Jahresringe 136
Secundäres Holz und secundäre Rinde 136
Querschnitte bei starker Vergrösserung 136
Die Schliesshaat einseitig behöfter Tüpfel 137
Radialer Längsschnitt 138
Inhalt der Rindenseilen im Herbst und Winter, CaUnsplatten 138
XIV lBlMlli.V4
Sdtc
MsceratioDSveHahren 139
Die iBolirteD Elemente 140
Anmerkaogen xnm X. Pentam 140
XL PessoB.
Stamm- der Kiefer 141
Zaberettnng und Sehneiden des Materiais ... 141
Qneriehnitt mu der Camlniimgci^ttd .142
Jahresringe, Bau der TracheTden 143
Cambinmthitigkeit 143
Harzginge 144
Farbong des Hanes 145
Holzstoffireactionen 145
Doppelfarbongen 145
Radialer Längsschnitt 146
PrimordiAltopfel im Cambiam . . 146
ProtoplasmastrOmung in den Markstrahlen 146
Siebtüpfel 146
Feinerer Bm der Siebc&pfel 147
Andere Elemente des Bastes . . US
Tangentialer Längssehnitt 14S
Holxtheil 14b
BasttheU 149
Feinerer Bao der Siebcfipfel . . 150
Inhalt der Siebröhren 150
Wachsthom der CaUnsplatten ... 151
Wurzelholz von Pinna silvestris .... .... 151
Ban des Stammes bei Jonipems communis 152
Bau des Stanunes beim Eibenbaum 153
Uebenicht des anatomifchen Baaci der Nadelholi -Stämme 153
SchlüMel zur Bettimmang der Stammtheile einheimiacher Nadelhölzer . . 154
Anmerkungen zum XI. Pensum 155
Xn. Pensam.
Bau des Stammes der Linde 156
Querschnitt durch einen 5 min. dicken Zweig 156
Radialer Längsschnitt 157
Wiederholte Betrachtung des Querschnitts 15^
Isoliren der Elemente durch Maceration 159
Ban des Stammes bei Hedera Heliz 1^
Verbalten der Schlictshaat einseitig; behöfter Tfipfel 1^1
Radialer Längsschnitt 161
Durch Maceration isolirte Elemente, gefächerte Holzfasern 161
Tangentialer Längsschnitt, Gestalt der Markstrahlen 1*^-
Bau des Stammes von Robina Psend-Acacia, Thyllen 1^
Oefäiibändcl aui dem Blattstiel von Cjcaf rerolou 1^'
CleflssbUndel von Cucurbita Pepo, Querschnitt 165
lübsttB-VeneiehiiiM. 'xv
Seite
Radiale LSogsschnitte 167
EiDMitig and iweiteitig beböfte Tüpfel 167
SiebrObren 168
Entwicklangsgescbichte der Siebröbren ^ .... 169
Siebröbren in friscbem ZoBtande 17U
Anmerkungen zum XII. Pensum 170
XnL Pensum.
Querscbnitt durch den Blattstiel von Nympbaea alba 171
Sternförmige, in die Luftkanäle hineinragende Zellen 171
Kleine Krjsuüle in der Wand der stemfOrmigen Zellen . . . . . 171
Bau der einzelnen GefSssbttndel 172
Querschnitt durch den Stengel von Scorzonera bispanica 173
Gegliederte Milchröhren * 173
Baststränge an dem Innenrande der Gefässbündel 173
Tangentialer Längsschnitt 174
Btn des Stengelf von Solanum tnberosnm 174
GefUsböndel, St&xkescbicbt 174
Isolirte Baststränge 175
Verandernngeo im älteren Stengel 175
Bin des Stengels von Mirabilis longifolia 170
Extrafasicnlarer Cambinmring 177
Bao des Stammes von Tecoma radicans 178
Innerer Cambiamring 178
Bau und Wachsthum der Zuckerrübe 179
Ban der central gelegenen Tbeile 180
Färbung der Siebplatten 180
Die mittlere Partie nnd die Hanptmarkstrablen im Längsschnitt . . . . 181
Tangentiale Längschnitte 181
Serjania Larnotteana, zusammengesetzte Holzkörper 182
Entatehang derselben, secondäre Holzkörper 182
Potamogeton natans, Blattstielquerschnitt 182
Stengelquerschnitt . 183
Bau des Knotens 185
Axile Gefässbttndelcylinder im Stengel von Hippuris vulgaris , Endodermis 185
Radialer Längsschnitt 186
Qoervchnitt durch den Stengel von Elodea canadensis 187
Dännwandige Baststränge in der Rinde 18S
Anmerkungen zum XIII. Pensum 19s
XIY. Pensum.
Qaerschnitt durch ein Internodium von Equisetum arvense 189
Mechanischer Aufbau des Stengels • .... 191
Botrycbinm mtacenm, aufgeweichtes Herbarinmmaterial ; Querschnitt . . . 192
Dickenwacbsthum mit Cambium ^^'^
Botrjchium Lnnaria, frischer Querschnitt 1^^^
Bau des axilen Gefässbündelcylinders der Wurzel von Allium Cepa . 193
x\i InlialtB-VeneichniM.
tat
Endodermis M
Endodermale Schicht IN
Bau der Wurzel von Acorus Calamus IN
Harz in der äusseren Endodermis tN
Bau der Wurzel von Iris florentina fN
Bau der Warxel von Smilax aspera IN
Bau der Wurzel von Zea Mais, das Pericambium von den GtonLsHtnUcB
durchbrochen 1*^
Bau kräftin^er Adventivwurzeln von Kanunculus repena 1*^
Bau der Wurzel von Pteris cretica .• W^
Monarche Wurzel von Ophioglossum vulgatum 1*S
Bau der Wurzel von Taxus baccata W
Verstärkungsschicht M
Ausbildung des Cambiums an den beiden Seiten der TracheYdenplattc
und Thätigkeit desselben M
Bau einer älteren Wurzel mit geschlossenem HolzkOrper M
Längsschnitte durch die Wurzeln ^
Secandärcs Dicken wachitthum stärkerer Wuraeln von Dracaena reflcza . - ^
Bao dieser Waneln vor Beginn des Dicken wachsthoms M
Cambiamschicht aus dem Pcricambiam ^
Ueberspringen des Fericambiums 2^
Bau der Luftwurzeln von Pandanas graminifolius ^
Gefässbündel im Mark des axilen Gcfassbündelcylinden M
Anmerkungen zum XIV. Pensum ^ \
XV. Pensum.
Bau der Luftwurzeln der Orchideen, Dendrobium nobile ^
Wurzelhiille (Velamen), Bau und Deutung derselben ^
Aeusserc unJ innere Endodermis, Durchgangszellen ^
Aufeinanderfolgende Längsschnitte ^
Bau der Gefassbür.del der Farne, Pteris aquilina ^
(lefassbündel au^i der Ba^is des Blattstieles, Querschnitt ^
Endodermali' Schicht ' **
Querschnitt durch da» Khizom ^
Querschnitt durch den Blattstiel ^
Längsschnitt** **
Querschi. itt durc;; 'Lkt. Blattstiel von Pol\*podinm vulgare ^^'
QuerschLitt durch dri. Blattstiel von Scolopendrium vulgare '^'
Verschm<-U::L^ <irr Grfi^^bündel . . 2Ii
(juer^hL::: •ii.-:! -:.-; Kbwächsten, coUateral gebauten ScheoBcrrcB 2^'
Quer««' hü ic: *i-^z:'i •:•:- <:*Lge\ von Lycopodium complanatiuB . ^'^
LäLgs^hLi:: **
Ann.'rrk'ir.^'ri z.:z XV P^rcium ^
XTI. Pensum.
I nt«:r§*:r. ..-.jr :*^ *-.:*r^
^T-rrv :.-..:: :;••.: 'L^'S* ~.- .Sambncus nigra - "
* *1S
I
Inhalts -VeneiohniM. xvii
Seite
von GytIsuB Labarnum 216
IT-Reactionen 216
:ork 217
len 218
rk 218
Papalas dilatata 218
m bei Bibes rabrum 218
lolte Peridermbüdang and Borke bei der Kiefer 219
VernsrbaDgsgewebe an den Zweigen der Pflaume 221
ong an der Kartoffelknolle 221
ngen zum XVI. Pensum 222
XTII. PensanL
Blattes von Buta graveolens 223
'tisen, Bebälter von Stherischem Oel 223
dnansichten 228
tt 224
snscbnitte und Querschnitte am Grunde des Blattstiels . . . 226
Blätter von Fagus silvatica 227
ibe Bedeutung der Bippen 228
ang im anatomischen Bau je nach sonnigen oder schattigen
ten 228
r Chlorophyllkömer im Blattgewebe 228
Qgsart der Zellen im Blattgewebe und physiologische Bedeu-
jrselben 229
Blätter von Ficus elastica 230
htige Epidermis 230
}n 280
Grasblätter, Poa annua 231
ladelfbroiigen Blätter von Pinus silvestris 238
e 238
^ende Membranleisten in den Zellen 233
idelsaum 235
ßnansicht 236
Blätter von Taxus baccata 286
idelsaum 237
ngen zum XVII. Pensum 237
XVni. Pensum.
Blattes von Scolopendrium vulgare 288
rllkömer in der Epidermis 238
Blattes von Allium Schoenoprasum 238
Phyllodien von Acacia longifolia 239
idelvertheilung 239
I der Blätter im Herbst; Korksohicht und Trennnngsschicht . 240
der Blätter bei Aesculus Hippocastanum 240
I der Blättohen an abgeschnittenen and im Dunklen gehaltenen
1 241
*
pcvin . Inhalts -Verzeichnis^.
8Hte
Baa der Schoppen an Winterknospen von Populus dilatata 242
Bau der Schuppen an Winterknospen von Acscnlus HippocMtaniim . 242
GefässbUndelverlaaf und Gefässbündelendigungen in den Blättern von
Impatiens parviflora 243
Methode der Dnrchsichtigmachung 243
Bau des Blattes von Tropaeolnm majas unter den Waaserporen ... 244
Epithem 245
Endigang der Gefuäsböndel im Blatt von Crassula arborescens .... 'J45
Secretionsorgane für kohlensauren Kalk und Gefassbündelendignngen im Blatt
von Saxifraga Aizoon 246
Gefässbündelendigungen in den Petala von Verbascnm nigrnm ... 247
Gefassbündelendigungen in den Petala von Papaver Rhoeas .... 247
Anmerkungen zum XVIII. Pensum 24S
XIX. Pensum.
Bau des Vegetationskegels von Hippuris vulgaris 249
Darstellung der Schnitte 249
Orientirung bei schwächerer Vergrösserung 2M
Entwicklungsgeschichte des axilen Gefassbiindels 250
Untersuchung bei stärkerer Vergrösserung 251
Behandlung mit Reagentien 251
Histogene 251
Bau des Vegetationskegels von Evonymus japonicus 252
Ausbildung des GefassbUndelsystems 253
Bau des Vegetationskegels von Lycopodinm Belage 254
Scheit^ansiebten 255
Der Längsschnitt, Initialzellen 255
Die Anordnung der Zellwände in zwei orthogonale Scbaaren confocaler
Parabeln 257
Procanibiom 257
Anfbao des Gefää&bündelsjstcms 257
Gabelung des Vegetationskegels 257
Mit Schcitelzelle wachsender Vegetationskegel von Eqnisetum arvense 258
Darstellung und Behandlung des Präparats 258
Die Schcitelzelle, die Segmente und die Anlage des Blattwalls ... 259
Theilongtiart der Schcitelzelle 259
Theilungcn der Segmente 260
Anlage des Blattwirtels 260
DifTerenzirung der Gewebe im Stengel 261
Ausbildung des GefassbUndelsystems 262
Anla«;e der Seiteuknospen 262
Anlage der Wurzel an jeder Seitenknospe 263
Darstellung der Querkcbnitte 263
Ausbildung der Gefässbündel in den Blattscheiden 264
Scheitelansicht des Vegetationskegels 264
Theilungen in der Scheitelzelle and den Segmenten 264
Die Hippen an den Blattscbeiden 265
KaumTerhkhnisse bestimmend für die Zahl der Blätter im Wirtel .... 265
Inlialts-yeneichniM. xix
Seit«
Procambinmring im Stengel» ProcambianuträDge 265
Aiubildang der Elemente des Gefassbfindels 266
Gef2ssb8ndelaii8chla88 in den Stengelknoten 266
SchematiBche Darstellang des Gelassbündel verUnfs 267
Die Gestalt der Scheitelsellen bei den GeHisskryptogamen 267
Anmerktingeii zum XIX. Pensam 26B
XX. Pensuinu
Yegetationskegel der Warzel von Hordeum vulgare 269
Warzelhanbe 269
Die Initialen 269
Das Kalyptrogen 270
IKfferenzimng der Gtewebe 271
Andere Typen des Wnrzelwachsthnms 271
Wurzeln der Gymnospermen, Thuja occidentalis 271
Yerhältniss des Periblems zu der Wurzelhaube 272
Periblemsäule 272
Mangel der Wurzelhaare 272
Endodermis 273
Oefliss- Anlage 278
Yegetationskegel der Wurzel von Taxus baccata 273
Warzelhaare 273
Haften der Bodentheilchen an den Wurzelhaaren 273
Zweischichtigkeit der Membran an den Wnrzelhaaren 274
Andere Gymnospermen -Wurzeln 274
Venweignng der Wnrsel von Thaja occidentalis 274
Stellang der Seitexrwarzeln 274
Ansau an die Holztheile der Mntterwnrzel 274
Venweignng der Worseln Ton Taxns baccata 275
Anschlass der Seitenwarzeln bei Gefasskryptogamen 275
Anschlnss der Seitenwnrzeln bei Pinns- Arten 275
Anachlass der Seitenwarzeln bei einielnen Familien der Angiospermen . . 275
Anlage der Seitenwarzeln bei Taxas baccata 275
Anlage der Seitenwarzeln bei Gefasskryptogamen und Angiospermen . . . 275
Vegetationskegel der Warzel von Lycopodium Selago 276
Initialzellen der Warzelhaare durch schräge Scheidewände abgegrenzt . . 277
Gabelung des Vegetationskegels 278
Vegetationskegel der Wurzel von Pteris cretica 278
Die Scheitelzelle 279
Theilangen der Seheiteizelle 279
Aafeinanderfolge der Scheidewände in den Segmenten 280
Scbeitelansicht des Vegetationskegels 280
Haustorium von Cuscuta 281
Anvchlnst des Gefässbfindelsystems der Haaptwarzel an dasjenige des Stammes 2S2
Gefässbändelverlaof in dem Epicotyl and dem Hypocotyl 283
8ehnituerien 283
Mikrotome von Zeiss 288
Mikrotome anderer Werkstätten 284
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804
804
304
305
306
Inbslta-VeraeiebiiiM. xxi
8«lte
Bau der Blätter 306
Qnerschnitte durch den Scheidentheil des Blattes 306
Querschnitt durch den freien Laminartheil 307
Ungsschnitte durch das Blatt 307
Querschnitte durch das Stämmchen von Mnium undulatum 307
Das centrale Leitbündel 308
Rhizoiden 308
Protonema 308
Verschluss der Wunden 308
Leitbündel der Blatter 309
Endigung derselben in der Rinde 309
Baa der Blätter 309
WasserleitoDg im Stammchen 310
Watseranfnahme durch die Blätter 310
Querschnitt durch das Stämmchen von Sphagnum acutifolium . . . . 311
Die poröse Aussenrinde 311
Längsschnitt 311
Bau des Blattes 311
Blattinsertion, verschiedene Ansichten des Blattes 312
Mangel eines Nervs 312
Vegetationskegel des Stämmchens 312
Bau des Stengels und der Blätter von Plagiochila asplenioides . . . 313
Thallus von Marchantia polymorpha 313
Die Schuppen an der Unterseite des Thallus 314
Die Rtickenfläche des Thallus 314
Athemöffniingen 314
Oelkörper 315
Bauchfläche des Thallus 315
Rhizoiden 315
Quer- und Längsschnitte 316
Thallus von Metzgeria furcata 316
Sprossscheitel, Scheitelzelle 317
Theilang der Segmente 318
Verzweigung 318
Thallus von Fucus vesiculosus 319
Flächenschnitte in verschiedener Tiefe 319
Gallertartig gequollene Verdickungsschichten 320
Tüpfelung 320
Tinctionen 321
Fasergrnbcben 321
Blasen 321
Dickenwachstham der Mittelrippen 322
Anmerkungen zum XXL Pensum 322
XXn. Pensum.
Die Vegetationsorgane der Pilze 323
Bau der Fruchtstiele bei Agaricus campestris 323
Töpfd 324
xxa JakMhM'YtntMhmim.
Seite
Qaerachnitte durch den Stiel 324
Zdlkerne 321
Baa des Finchutieles tod Agmiieu pratessb 32$
Bab dei Fnichtköq>ers tod Anumiu 32S
Thailus der Flechten , Anaptjchui dKarit 321
Gonklien 325
Bab der Gonidien 326
Symbiose 326
Heteromerer und bomoeomerer ThjdluB 326
Cladophora glomenU 326
Wachflthnm 326
Bma der vielkemigen Zellen 327
Fixirnng und Tinction dieser Zellen 328
Herstellong der Dmaerpräparmte 329
Anderweitige llethoden der Fizimiig and der Tinction 329
Erfolg der Tinctionen 330
Verhöcong der Quellnog 331
Hrpochlorin 331
Baa der Zellen von Spirogirn majoscoU 332
Fizinuig and Tinctionen 333
Lebensreaction 334
Desmidinceen , Bau von Closterinm monüiforme 336
Verhalten dem Lichte gegennher 337
Baa Ton Cosmariam 338
Diatomeen , Bin von PinnaUria viridis 339
Fixirnni^ and Firbang 341
Theilang 341
Bewegung 341
Glühen auf Glimmerplattchen 242
Behandlung mit FlaorwaMeretoffsäare 342
Qaerschnitte 342
ZoBJunmensetxang der Schale auf zwd Hälften 343
Testobjecte 34.*;
Herttellang Ton Te«tobjecten 343
Ein«chla«a in stark lichtbrechende Medien .... 344
Anmerkungen zum XXII. Pensum 345
XXTTT Pensam.
Bau von Caulerpa prulifera 346
Schichtung der Wand und der Balken und das gegenseitige Verhilt-
niss der Schichten 347
Anwendung stark lichtbrechender Flüssigkeiten 347
Nachwei« der ZoUkeme ... 349
Baa der Vaocberia »essilis ... 349
Bau von Protococcus viridis ... 350
Bau von Saccharomyces cerevisiac 361
Unselbständigkeit der Hefe 331
Bau von Nostoc ciniflonum . .361
Inhalts " y^rseichnias : xxiit
Seite
Baa von Anabaena Azoliae 352
Baa der Oacillarien 353
Bewegnngserecheinungeo derselben 355
Bau und Vermehrang von Gloeocapsa polydermatica 356
Bau der Spaltalgen im Allgemeinen 357
Methoden für entwicklangsgeschichtliche Studien 358
Die Bacterien, Bau derselben 358
Tioetionsmethoden 359
Inhalt der Zellen 360
Schwärmer 360
NachweiB der Cilien 360
Photographische Wiedergabe der Bacterien 360
Abhängigkeit der Bewegung vom Sauerstoff 360
Die Bacterien als Reagens auf Sauerstoff 361
Untersuchungen im Mikrospectrum 361
Kahmhaat 361
Sporenbildung 361
Mlcrococcus Vacdnae 362
Spirochaete plicatilis 362
Beggiatoa alba 362
Bacillus tubercnlosis 363
Tinctionsmethoden desselben 363
Doppelfärbungen 364
Uotersnchung der Bacterien im Innern der Gewebe 365
Doppelfärbungen 365
Anwenilung des Abbe'schen Beleuchtungsapparates 365
Leptothrix buccalis 366
Der Formenkreis der Bacterien 366
Verbältniss zu den Spaltalgen 366
Cultur von Bacterium subtile 367
Culturmethoden der Bacterien im Allgemeinen 370
luTolutionsformen 372
Anmerkungen zum XXIII. Pensum 372
XXIV. Pensam.
Copulation bei Spirogyra 374
Verhalten der Zellkerne bei der Copulation 375
Die Conjugaten 375
Schwärmsporenbildung bei Cladophora glomerata 375
Gameten bei Cladophora 377
Bau nnd Theilang der Pflänzchen von Botrydium granulatum . . . 378
Schwärmsporenbildung 379
Bildung der Planogameten 380
Ihr Verhalten zum Licht 380
Copulation 881
Verhalten im Dunkebi 381
Planogameten aus altem Material 381
Anderweitige EntwicUungssnstiuide 382
xxiv Inhalts -VeneichniM.
Seite
Anlage der Sporang^en und Bildung der Schw^rmsporen bei Yaocheria
sessilis 3S2
Bad der Sporen SS4
Die Geschlechtsorgane und die BeiVnchtang bei Vaocheria sesBilis . . 3SI
Bau der Spermatosoiden 386
Behandeln des Materials yon Fucns- Arten 3S6
Bau der Geschlechtsorgane yon Facas platycarpns 386
Entleerung der Geschlechtsprodncte S88
Vorgänge bei her Befruchtung 390
Bau der Spermatözoiden 391
Befruchtungsvorgang bei Fucns vesiculosns 391
Bau von Batrachospermnm moniliforme 393
Geschlechtsorgane 394
Befruchtung 394
Bildung des Cystocarps (Glomemlus) 395
Vorkeim 396
Bau von Ohara fragilis 396
Die Geschlechtsorgane 397
Die Spermatözoiden 399
Befruchtung 400
Anmerkungen zum XXIV. Pensum 400
XXV. Pensum.
Chondrioderma difforme 4U3
Untersuchungsmaterial 402
Bau der Fruchtkörper 402
Aussaaten 403
Keimung 403
Schwärmer 404
Myxoamoeben 405
MikroCysten 405
Bildung der Plasmodien 405
Strömungserscheinungen 406
Fizirung und Färbung 407
Die Plasmodien von Aethalium septicum 407
Sklerotien 409
Fruchtkörper 40S
Cultur und Bau von Achlya oder Saprolegnin 409
Schwärmsporen 410
Geschlechtsorgane 410
Annahme von Parthenogencsis 411
Chytridicn 411
Empusa Mnscae 411
Cultur und Bau von Mucor Mucedo 411
Mycelium und Sporangien 411
Zahlreiche Zellkerne im Wandbeleg 411
Culturen auf dem Objectträger 412
Sterilisirung der Nihrstofflösungen und Oeraste 412
lahalts- VcneichoiM.
8«it«
AoflsaAtcn 413
Bntwickliingsgetchiehte 41S
Zygoten 414
Verdnigang derselben 414
Cbaetocladinm Jonesii nnd Piptoeephalis Freteniana 414
Methode bei Pilicnltnren 415
Gelatine- Cnltnren 416
Feuchte Kammern 416
Massencoltnren 418
Kartoffelkrankheit, Phytophthora infestans 419
Conidienträ^r 419
KdmuDg: der CoDidien 420
Schwärmsporen 421
Eindringen in die Nährpflanze / . . 421
Geschlechtorg^De bei Peronosporeen 422
Anmerkungen znm XXV. Pensum 422
XXYI. Pensnm.
Aecidiam Berberidis 424
Das Mycelinm 424
Die Aecidiumbecher 424
Spermogonien und Spermatien 425
Puccinia graminis 426
Uredo- Sporen 426
Telentosporen . 426
Sporidien 427
Baa des Hymeniums der Hymenomyceten 427
Nachweis der Zellkerne im Hymenium 428
Penicillinm crnstacenm 429
Sporenbildung 429
FrnchtkOrper 430
Mistcultaren 430
Ascobolns fnrfnracens 430
Asci, Paraphysen, Epiplasma 431
Bau des Hymeniums bei Morchella esculenta 432
Glyoogen-Reaction 433
Nachweis der SSellkeme 433
Apothecien Ton Anaptychia ciliaris 433
Spermogonien 434
Anmerkungen zum XXVI. Pensum 435
XXYn. Pensam.
Bmtknospen von Marchantia polymorpha 436
Reeeptacula 437
Klnnliches Receptaculnm 437
Antheridien 437
Enüeerung der Antheridien und Bau der Spermatozoiden 438
XXVI iDhaltB-VerMichniM.
Weibliches Beceptaculam 438
Archegonien 439
Ocffnen der Archegonien 440
Befruchtungsvorgang 441
Bildung und Bau des Sporogons 441
Männliche »Blüthen* von Mnium hornum 442
Männliche Blüthen von Polytrichum juniperinum 443
Weibliche Blüthen von Mnium hornum 443
Bau des Sporogoniums bei Mnium hornum 444
Bau des Mundbesaues 446
Bau der Urne 447
Anmerkungen zum XXVII. Pensum 44S
XXTin. Pensam.
Die Sori von Scolopendrium vulgare 449
Bau der Sporangien 450
Die Sori von Aspidium Filix mas 451
Die Sori von Polypodium vulgare 451
Sporangien von Osmunda regalis 451
Prothallien der Farne 452
Aussaat von Ceratopteris tbalictroides 452
Prothallien von Polypodium vulgare 452
Bau der Antheridien 453
Spermatozoiden 454
Feinerer Bau der Spermatozoiden 455
Hau der Archegonien 455
Das Oefifnen derselben . . ' 456
Eindringen der Spermatozoiden 456
Aussaat der Sporen von Ceratopteris tbalictroides 457
Keimung 457
Befruchtung 459
Sporangienstände von Equisetum limosum 459
Sporangien und Sporen 459
Sporangienstände von Lycopodium Selago 460
Sporangien und Sporen 460
Sporangien und Sporen von Lycopodium clavatum 461
Bau von Selaginella Martensii 461
Sporangienstände 461
Mikro- und Makrosporangien 462
Mikro- und Makrosporen 462
Läogsscbnitte durch die Sporangienstände 463
Aufgeweichtes Material 463
Bau von Salvinia natan« 463
Hau der Sporocarpien 463
Mikrosporangien und Mikrospuren 465
Makrosporangien und Makrosporen ... 465
Keimung der Mikro- und Makrosporen 466
Inhalte-VenEeiclmiis« zxvu
Seite
Ban der Früchte von Marsilia 467
Entleemng derselben 467
Anmerkungen zum XXVm. Pensum 467
XXTX. PenBam.
Bau der männlichen Blüthen von Pinus siWestria 469
Staubblätter 470
PoUenbildunic 471
Vegetative Zelle 471
Bau der männlichen Blüthe von Taxus baccata 472
SUubblätter 472
Pollenkörner 472
Bau der weiblichen Blüthe von Taxus baeoata 473
Samenknospe 474
Arillua 475
Bestäubung 475
Bau der weiblichen Blühe von Pinus silvestris 475
Der Zapfen 475
Deckschuppen und Fruchtschuppen 476
Deutung des Zapfens 476
Bestäubung 476
Vorgänge nach der Bestäubung 477
Prothallium 477
Empfangnissreife Samenknospen von Picea vulgaris 478
Archegonien 479
Befruchtungsvorg^ng 4SI
Erste Stadien der Keimbildung 483
Die ZellkerDe im Pollenschlaach von Juniperos virginiana 483
Vertheilnng and Bau der Archegonien 484
Keimentwicklnng bei Picea vulgaris 4S4
Gliederung des Keimes 486
Die Keimentwicklung bei andern Coniferen 487
Anmerkungen zum XXIX. Pensum 487
XXX. Pensum.
Bau der Staubblätter bei Hemerocallis fulva 489
Der Pollen 489
Querschnitt durch die Anthere 491
Bau der Antherenwandung 492
Entwicklangsgeschiehte der Anthere 493
Bildung des Pollens 494
Die Antheren der Lilium-Arten 494
Von Funkia ovata 494
Agapanthus umbellatus 495
Antheren und Pollen von Tradescantia virginica 495
Der Pollen der Orchideen, Epipactis palustris 496
Listera ovata 497
Qymnadenia conopsea 497
XXVII 1 Inhalts -VerzekhiiiM.
Seite
Entwicklang der Anthere bei Oymnadenia conopsea 498
Der Pollen von Oenothera bieDnis 500
Antheren und Pollenkörner von Campanula rapanculoides 500
Der Pollen von Althaea rosea und Malva crispa 504
Schnitte durch denselben 503
Pollenscblauchbildung auf den Narben von Malva crispa 504
Pollen von Geraninm pyrenaicum 504
Entwicklungsgeschichte 505
Pollen andrer Gerani um -Arten 505
Pollen von Mirabilis Jalapa 505
Pollen von Cucurbita 506
Znsammengesetzter Pollen von Callana vulgaris 507
Von Acacia retinoides und lophanta 50V
Von Asclepias syriaca 500
Bestaubungseinrichtung 509
Entwicklungsgeschichte 510
Künstliche Ausiaaten von PoUeokömern 510
Anmerkungen zum XXX. Pensum 512
XXXI. Pensum.
Bau des Fruchtknotens von Delpbinium Ajacis 515
Das Gynaeceum von Butomus umbollatus 514
Der Liliaceen 514
Von Solanum tuberosum 515
Von Pflpaver Khoeas 515
Falsche Scheidewände bei Linum perenne 5U
Bei Datura Stramonium 517
Primula- Arten mit freier centraler Placenta 517
Polygonum Orientale mit terminaler Samenknospe 51 S
Unterständige Fruchtknoten von Epipactis palustris 519
Von Oenothera biennis 520
Epipactis palustris, Pollenschläuchc auf ihrem Wege nach der Frucbtknoten-
höhlc 520
Bau der Samenknospen bei Aconitum Napellus .521
Bei Polygonum Orientale 522
Bei Monotropa Hypopitys 523
Der Eiapparat und die Gegenfiisslerinnen 524
Befruchtungs Vorgang 525
Entwicklungsgeschichte 526
Samenknospen der Orchideen 527
Der Gesneriacoen 52S
Samenknospen von Torenia asiatica mit hervor wachsendem Embryosack-
scheitel 52b
Bofruchtungsvorgang 530
Entwicklungscfetichichtliche Untersuchung am Gynaeceum von Myosurns mioimoü 530
Vermehrung der Embryosack kerne und Bildung des Endosperms .... 532
Anmerkungen zum XXXI. Pensum 533
Inhaltt -VeneichnlM. xxix
XXXn. Pensnm. ^^^^
Bau des Samens von Capsella barsa pastoris 534
Bau der Testa 535
Keimanlage und Samenknospe 537
Keimentwicklnng 538
Bau der Frucht und des Samens bei Alisma Plantago 539
Fruchtwandung 540
Der Samen 541
Bau des Keimes 542
Entwicklung des Keimes 542
Bau des Keimes bei andern Angiospermen 544
Weizeokomer, Früchte Ton Tritieam vulgare 544
Die Fracht- und Samenschale im Qaerschnitt 540
Bau des Keimes im Längsschnitt 547
Die Fracht- and Samenschale im Längsschnitt 548
Baa des Keimes an Querschnitten 548
Entwicklang der Frucht* and Samenschale 550
Keimung 551
Keimentwicklung and reifer Samen bei Orchideen, Orchis pallens . . . 552
Gymnadenia conopsea 553
Epipactis palustris 553
Keimentwicklung and reifer Samen von Monotropa 552
Polyembryonie 554
Ausbildung derselben bei Funkia ovata 555
Bei Nothoscordum fragrans 557
Bei Citrus-Arten 558
Anmerkungen zum XXXH. Pensum 558
XXXTTT. Pensant
Bau der Frucht und des Samens von Solanum nigrnm 559
Entwicklungsgeschichte '>61
Bau der Frucht und des Samens bei Solanum Dulcamara 563
Bau der Pflaume 565
Präparation sehr harter Frucht- und Samenschalen 566
Bau des Apfels 567
Bau der Orange 569
Entwicklungsgeschichte derselben 570
Bau der Frucht und des Samens von Phaseolns vulgaris 573
Der Keim 573
Die Samenschale 574
Geflssbündel in derselben 574
Die reife Frnchtschale 576
Das Aufspringen derselben 577
Entwicklungsgeschichte des Samens 578
Entwicklnngsgeschichte der Frucht 579
Bau der Frnchtschale an den Mericarpien von Salvia Horminnm .... 581
Entwicklungsgeschichte der Frucht- und Samenschale 583
XXX Inhalts -Veneichnit».
Seilt
AoMaat und Bau des Samens bei Oxalis stricto 5b4
Mechanismus der Aassaat 5S6
Entwicklangsgeschichte des Samens 5S6
Baa nnd Entwicklang der Bluthe von Brassica NapoB 5S7
Ban and Entwicklang der Blüthe ?on Myosotis palustris 590
Anmerkungen znm XXXIIL Pensum 593
XXXIV. Pensam.
Kern- und Zelltheilung in den Staubfadenhaaren Ton Tradescantia vir-
ginica, im lebenden Zustande 594
Kern- und Zelltheilung in den Pollenmutterzellen von Fritillaria persica 59S
Das Fiziren nnd Tingiren solcher Objecte ^2
Kern • und Zelltheilung in den Pollenmutterzellen von Hellebonis foetidns 604
Kerntheilang in dem protoplasmatischen Wandbelege der Embryosacke . . 604
Fritillaria imperiftli« 605
Präparation 605
Der Raheznstand der Zellkerne nnd deren Theilang 605
Die Kerntheilang in jnngen Endospermzellen 609
Die Zellbild ang im protoplasmatischen Wandbeleg von Fritillaria imperialis 609
Die Zellbildang im protoplasmatisehen Wandbeleg von Reseda odorato, Agri*
monia Eapatoria and den Rannncnlaceen 610
Endospermbildong dnrch Zelltheilang im Embryosack yon Monotropa Hypopitys 610
Beactionen anf Naclein 611
Die Zelltheilang bei Spirogyra- Arten 312
Verlegang der Theilangsrorgänge anf den Tag dnrch Tcmperatnremiedrigang 612
Fixirnng der Thcilnngszustände 614
Die Zelltheilung bei Cladophora glomerata 614
Directe Kerntheilung in älteren luternodien von Tradescantia virginica 615
Directe Kerntheilung in den Internodialzeiien der Characeen .... 616
Verbindung der protoplasmatischen Zellkörper anter einander 616
Untersnchong der secnndären Rinde von Rhamnas Fraogala 617
Protoplasmatischer Inhalt von Intercellularräamen 618
Untersuchnng einjähriger Zweige von Ligastram vulgare 618
Anmerkungen zum XXXIV. Pensum 619
Yerzeichniss der Holzschnitte.
Seite
Fig. 1. Zinkgestelle zur Aufnahme von Präparaten S
2, 3 n. 4. WasserBtrahllaftpampen 9
5. Stativ Ylla von Zeiss mit Zeichenprisma 11
6. Stativ Va von Zeiss mit Abbe*8cbem Belenchtnngsapparat . . 16
7. Stärkekömer aus der Kartoffelknolle IS
8. Stärkekömer aas den Gotyledonen von Phaseolas volgaris . . 21
9. StSrkekörner aus dem Rhizom von Canna indica 22
10. Stärkekömer aus dem Rhizom von Curcama leucorrhiza ... 22
11. Stärkekömer aus der Knolle von Phajas grandifolius .... 2.^
12. Weizenmehl 24
13. Hafermehl 24
14. Stärkekömer aus dem Milchsaft von Euphorbia helioscopia 25
15. Stärkekörner aus dem Milchsaft von Euphorbia splendens . . 25
16. Querschnitt aus dem Keimblatt der Erbse 32
17. Querschnitt aus dem Weizenkorn 34
IS. Kleines Präparir- Mikroskop von Zeiss 36
19. Grosses Präparir -Mikroskop von Zeiss 37
20. Aus dem Endosperm von Ricinus communis 41
21. Zelle aus einem Staubfadenhaar von Tradescantia virg^nica . . 47
22. Camera lucida nach Abbe 48
23. Chlorophyllkörner aus dem Blatt von Funaria hygrometrica . 56
24. Zelle aus dem Kelch von Tropaeolum majus 59
25. Blumenkronenblatt von Viola tricolor, im Querschnitt und in
Flächenansicht 62
26. Eine Epidermiszelle des Kronenblattes von Vinca minor ... 64
27. Eine Zelle aus dem Hypantbium von Crataegus coccinea ... 65
28. Farbkörper an der Wurzel der Mohrrübe 66
29. Stärkebildner aus der Knolle von Phajus grandifolius ... 67
30. Stärkebildner aus dem Rhizom von Iris florentina 68
31. Ans dem Fruchtfleische der Birne 72
32. Aus dem Mark von Dahlia variabilis 74
33. Sphaerokrystalle des Inulins 75
34. Endospermzellen von Ornithogalum umbellatum 78
Ji VenacbniM der Hotucbninc
'- 3&, HoftUpfel aue dem lioli von Piniu ülveatris
3(i. Kpidennii mit SpultfiffDuiig von Iria florentina ....
37. Epidenni« mit äpallüffanug von l'radeacantia virgioica . . .
38. QuenohDitt durch EpidermiB aiid SpaltOAisoK von Alo£
nigricsiu .
30. Spaltöffnungen von Seduui Telepbiuiu
W. Spaltöffnung von AndiDÜi froiinifolia .,-...-..
41. FlüclieDansicbten der äpaltJtffnungen von EqaUetam arreose .
42. QaerBcbnitt durch eine Spaltöffnung von Equisetuni arvense .
43. Waaserapalte vom Blaltrande von Tropaeolum majus . . .
t4. Haare von der BUttunterseite von Cheiranthua Cbeiri
45. Uaare vom unteren Kronenblait von Viola tricolor . .
40. Schuppen vom Blatt von Shepherdia canadensi« . .
4'. Sprüuschuppe von AspU'oium butbiferum
4^. Breunbaar von Urtica diolca
4U, DrlisenEOtte von der Ocbrea voD Rumei Fatlentia . . .
50. Ufttaeniotte von der Stipel von Viol» tricolor .
&1. D igest ionsdriise von Drosera rotundifolia
il. DrUaenzotte aus der Winlerknospe von Aescuins HippocastADum
5S. WacbaUberzu^ vom Stengel des Zuckerrohrs
54. QuerKchnitt des GoräasbUndels aus dem Stengel von Zea Hais
ib. LKogHuchnitt des Gefäasbtiodels hus dem Stengel von Zea
MhIs I
&*>, GefiisebUndelquerachnitt aus dem Blatte von Iris fiorentina . 1
5T. KrjBlalle von Calci umoialat ans dem Blatte von Iris florentina I
ifi, Cordyline rubra, Querschnitt durch den StHium I
55. Querschnitt durch cir GefiissbUndel der AuBÜtulrr von Rannn-
culus repens l
(tu. Querschnitt durch einen jungen Zweig von AristolochiB Sipho V,
61. Querschnitt aus üinem iilteren Stamme von Pinne Hilveeirfi,
Cambiumgegeud . . . ti
U2. HarKgang aus dem Holi von Pinus eilveatris II
03, Theile von SiebrOhreu mit SiebtUpfelu von Pions silvestric
radialer Längsschnitt 1'
1)1. Wandtlieile der SiebrOhren vou Pinus silvestris mit Siebtüpfeln
im tangentialen LSngsscbniti II
65. Secundäres WarEetholi von Pinus silvestris ^
HU. Tilia parvifolia, durch Haceratiun isollrte Elemente aus dem
secundären Holz- und Baattbeil
67. Gefächerte HoUfttser aus dem sec. Holze von Bedera Helii -
6S. Leiterfbrmig durchbrochene Getasswand von Corylus Avelhuii
69. Cucurbita Pepo. Theile von Siebriibren ......
70. Gegliederte HilchrUhren von Scorzonera hlapauica .....
71. Querschnitt' durch den Stamm von Serjania Laruotteana . .
TZ. Querschnitt durch den Stengel von Potamogeton natans . -
TS. Querschnitt durch das GefassbUndel aus dem Stengel von Eqoi-
setnm arvense
74, Qoorscbnitt durch den Stengel von Equiaeti
s
^
Veneichnift der Holzschnitte. xxxiii
Seite
Fi^. 75. Querschnitt durch eine Adventivwurzel von AUium Cepa . . 193
, 76. Querschnitt durch eine Wurzel von Acorus Calamus .... 195
, 77. Theil eines Querschnittes durch eine Wurzel von Iris florentina 196
, 7S. Querschnitt durch eine Wurzel von Pteris cretica 198
. 79. Querschnitt durch eine Wurzel von Ophioglossum vulgatum . 199
, SO. Querschnitt durch eine Wurzel von Taxus baccata .... 201
. Sl. Querschnitt durch die Luftwurzel von Dendrobium nobile . . 205
« $2. Querschnitt durch ein GeflissbUndel aus dem Blattstiel von
Pteris aqnilina 208
, S3. Querschnitt durch den Stengel von Lycopodium complanatum 211
. S4. Querschnitt aus der Oberfläche eines jungen Stengels von Sam-
bucus nigra 214
. S5. Querschnitt durch eine Lenticelle von Sambueus nigra . . . 215
. S6. Epidermis und angrenzendes Gewebe des Blattes von Ruta
graveolens 223
. S7. Querschnitt durch das Blatt von Ruta graveolens 225
. SS. Querschnitt durch das Blatt von Fagus silvatica 227
. S9. Randpartie aus einem kräftigen Blatte von Tropaeolum
majus » . . 245
. 90. Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Hippuris vulgaris 251
. 91. Stammspitze von Evonymus japonicus 253
. 92. Flächenansicht des Vegetationskegels von Lycopodium Selago 255
. 93. Scheitelansicht des Vegetationskegels von Lycopodium Selago 255
• 91. Medianer Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Lyco-
podium Selago 256
- 95. Medianer Längsschnitt durch den Vegetationskegel von Equi-
setum arvense 259
. 96. Medianer Längsschnitt durch einen Hauptspross von Equisetum
arvense 261
. 97. Scheitelansicht des Vegetationskegels von Equisetum arvense 264
• 9S. Querschnitt durch den Scheitel eines vegetativen Hauptsprosses
von Equisetum arvense 265
• 99. Querschnitte durch den Knoten eines vegetativen Hauptsprosses
von Equisetum arvense und scbematische Darstellung des
Gefassbündelveriaufs 267
• 100. Medianer Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Hordeum
vulgare 270
. 101. Medianer Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Thuia
occidentalis 273
. 102. Medianer Längsschnitt durch eine Wurzel von Lycopodium
Selago 277
• 103. Medianer Längsschnitt durch die Wurzel von Pteris cretica . 279
. 104. Querschnitt durch den Wurzelscheitel von Pteris cretica . . 281
- 10.5. Mikrotom von Zeiss 2S4
• 106. Schematisches Bild des Gefassbündelveriaufs in der Keimpflanze
von Acer Psendo-PlaUnus 287
. 107. Schematisches Bild des Gefassbündelveriaufs im Stengel und
in der Hauptwurzel von Pisum sativum 291
XXXI v VeneichnUs der Holzschnitte.
Seite
Fi^. 10$. LeitbÜDdel eines Blattes von Polytrichum commuiie innerhalb
der Stengelrinde 305
^ 109. Querschnitt des Scheidentheiles eines Blattes von Polytrichum
commune dor»
. HO. Querschnitt durch den freien Theil der Lamina von Poly-
trichum commune 307
. 111. Eine Athemöffnung von Marchantia polymorpha 315
„ 112. Sprossscheitel von Hetzgeria furcata 317
« 113. Sprossscheitel von Metzgeria furcata während der Anlage
einer neuen Scheitekelle 319
^ 114. Theil eines Querschnittes durch den Fruchtstiel von Agaricus
campestris 324
« 115. Aus dem Fruchtstiel von Agaricus pratensis, Ilyphen in
LSngs- und Queransicht 325
^ 110. Eine fixirte und tingirte Zelle von Cladophora glomerata, die
zahlreichen Zellkerne zeigend 327
« 117. Eine Zelle von Spirogyra majuscula 332
« 118. Closterium moniliforme 33r»
« 119. Pinnularia viridis in Schalen- und Gürtelband -Ansicht . . 339
, 120. Hembrantheile von Caulerpa prolifera im Querschnitt . . . 34^
^ 121. Protococcus viridis 350
, 122. Saccharomyces cerevisiae 351
, 123. Nostoc ciniflonum ' 352
« 124. Anabaena Azollae 353
, 125. Oacillaria princeps uod Froehlichii 354
^ 126. Gloeocapsa polydermatica 35('>
, 127. Spirochaete plicatilis 3r>2
, 12S. Bacterium subtile 3t5s
129. Eine Schwärmspore von Cladophora glomerata 377
130. Botrydium granulatum, ein ganzes Pflänzchen, eine Schwärm-
spore und copulirende Gameten 37n
« 131. Vaucheria sessilis, Anlage der Sporangicn, Schwärmspore . 3>2
, 132. Vaucheria sessilis, Geschlechtsorgane 3^5
, 133. Fucus platycarpus und vesiculosus, Geschlecht sproducte und
Befruchtuugsvorgang 3s9
« 134. Batrachospermum moniliforme, Zweige mit Geschlechts-
organen 395
, 1 35. Chara fragilis, Längsschnitt durch einen Zweig mit Geschlechts-
organen und Spermatozoiden 39s
, ]3(». Chondrioderma dififorme, Keimung der Sporen nnd Bildung
des Plasmodiums 4ü4
137. Phytophthora infestans, Conidienträger mit Conidien und Bil-
dung der Schwärmsporen aus letzteren 41^*
13S. Kussula rubra, das Hymenium 427
139. Penicillinm crustaceum, Fruchtträger 42^)
MO. Aus dem Hymenium von Morchclla esculenta 43't
141. Spcrmogonium von Anaptychia ciliaris 434
142. Antheridium und Spermatozoiden von Marchantia polymorpha 437
u
«•
»
Veraeiehnisa der Holsichnitte. xxxv
Seite
Fig. 143. Archegonien von Marehantia polymorpha 440
. 144. Querschnitt am Urnenrande des Sporogoniums von Hnium
hornom 447
145. Sorns, Sporangien und Sporen von Scolopendriam vulgare . 450
146. Antheridien und Spermatozoiden von Polypodium vulgare . 453
147. Archegonien von Polypodium vulgare 457
14S. Sporocarpien, Sporangien und Sporen von Salviuia nataus . 464
149. Männliche Blüthe, Staubblätter und Pollen von Pinus silvestris
und Pnmilio 470
150. Weibliche Blüthen von Taxus baccata 474
151. Fruchtschuppe 476
152. Samenknospe von Picea vulgaris im Längsschnitt .... 479
153. Archegonien und Befruchtungs Vorgang bei Picea vulgaris . 4$0
154. Eier, Befrnchtungsvorgang und erste Stadien der Keimanlage
bei Picea vulgaris 4S2
155. Keimentwicklnng bei Picea vulgaris 485
156. Querschnitte durch Antheren und Pollenmutterzellen von
Hemerocallis fulva 491
157. Pollenkörner von Tradescantia virgiuica 495
15$. Theil einer Massula von Gymnadeoia conopsea 499
159. PoUenkömer von Malva crispa, zum Theil in Pollenschlauch-
bildung 502
160. Pollenkom von Geranium pyrenaicum im Durchschnitt . . 504
161. Pollenkörner von Cucurbita Pepo 506
162. Querschnitt durch den Fruchtknoten von Delphinium Ajacis 513
163. Längsschnitt durch den Fruchtknoten von Polygounm
Orientale 518
164. Längsschnitt durch den oberen Theil einer bestäubten Blüthe
von Epipactis palustris 520
165. Samenknospe von Aconitum Napellus im Längsschnitt . . . 521
166. Samenknospe von Polygonum Orientale im Längsschnitt . . 522
167. Samenknospe, Embryosäcke und Befruchtung bei Monotropa
Hypopitys 524
168. Samenknospe von Orchis pallens 527
169. Samenknospen, Embryosäcke und Befruchtung bei Torenia
asiatica 529
170. Embryosack und Endospermbildung bei Myosurus minimus . 531
171. Längsschnitt eines reifen Samens und der Testa von Gapsella
bnrsa pastoris 535
172. Längsschnitt durch die Frucht von Alisma Plantago . . . 540
173. Querschnitt der Frucht- und Samenschale und Längsschnitt
durch den unteren Theil der Frucht von Triticum vulgare . 545
174. Eiapparat, Befruchtung und Bildung der Adventivkeime bei
Fnnkia ovata 556
175. Diagramm der Gruciferen- Blüthe 5SS
176. Theilungsvorgänge in den Zellen der Staubfadenhaare von
Tradescantia virginica 596
XXXVI Veneichniss der Holzschnitte.
SeiU
Fig. 177. Theilangsvorgänge in den Pollenmattenellen von Fritillaria
persica 600
^ 17S. PolleDmatterzellen von HelleboruB foetidus in Theilung . . 604
« 1 79. KerntheilaDg im protoplasmatischen Wandbeleg des Embryo-
sackes von Fritillaria imperialis 606
, ISO. Theiluogszustände der Zellkerne aus dem protoplasmatischen
Wandbeleg des Embryosacks von Fritillaria imperialis ... 607
, 181. Beginn der ZellbildaDg im protoplasmatischen Wandbeleg des
Embryosacks von Reseda odorata 610
« 1S2. Directe Rerntheiliing in den Zellen älterer Internodien von
Tradescantia virginica 615
Einleitung.
D.
^er Studirende an Hochschulen wird in den botanischen
Instituten, in welchen er sich zum mikroskopischen Practicum
meldet, die Instrumente vorfinden, die für seine Arbeit erforder*
lieh sind. Demjenigen, der eine solche Anstalt nicht besucht,
aber mit Hilfe dieses Buches in die mikroskopische Botanik ein-
gefbhrt werden möchte, sowie Demjenigen, der unter allen Umstän-
den ein eigenes Instrument zu besitzen wünscht, schlage ich eine
der nachstehenden Combinationen vor:
C. Zeiss in Jena, Stativ Vlla, mit den Ocularen 2, 4 und 5
und den Objectiven (Objectivsystemen, auch kurz Systemen) B und
D, im Preis von 158 Mark. Dieses Instrument lässt Vergrosserun-
gen von 70 bis 580 zu.
E. Leitz in Wetzlar, mittleres Stativ, mit den Ocularen I und
III, den Objectiven 3 und 7, in dem letzten Preis -Verzeichniss von
1882 unter Nr. 17, im Preis von 110 M. Das betreffende Instru-
ment lässt Vergrösserungen von 80 bis 500 zu.
Seibert u. Krafft in Wetzlar, die unter Nr. 7 des letzten
Katalogs von 1883 als „einfaches Mikroskop*" zusammengestellte
Combination mit den Ocularen I und III und den Objectiven II und
Ya, eine Vergrösserung von 70 bis 610 zulassend, ohne Mikrometer,
im Preise von 115 M.
L. Bönöche in Berlin, Grossbeerenstrasse Nr. 19, Stativ C,
Oculare 2 und 3, Objective 4 und 9, 60 bis 500 Mal vergrössemd,
Preis 140 M.
E. Hartnack in Potsdam, Waisenstrasse Nr. 39, Stativ VIII,
Oculare 2 und 4, Objective 4 und 8 (älterer Construction), Ver-
grösserung 50 bis 600, für 164 M.
Fr. Schmidt und Haensch in Berlin, Stallschreiberstrasse 4,
Stativ Nr. 7, mit drei Ocularen und den Objectiven 2 und 4, Ver-
grösserung 20 bis 500, Preis 135 M.
R Winkel in Göttingen, Stativ 6, Oculare II und V, Objec-
tive 3 und 7, Vergrösserung 80 bis 630, Preis 136 M.
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Nr. 4, mit den Ocularen 2 und 4 und den Objectiven III und VII,
Vergrösserung 60 bis 600, im Preise von 75 fl. ö. W.
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wir bei E. Hartnack in Potsdam angeführt haben und zu den
Dämlichen Preisen.
Strasbnrgeri boUuiUchea Practicum. 1
^ Einleitung.
Wer eine grössere Ausgabe nicht scheut, thut wohl, statt des
Wasser -Immersionssystems sich gleich ein System für homogene
Immersion anzuschaffen. Die Systeme Vis ^^^ Vis engl. Zoll für
homogene Immersion bei Zeiss kosten 350 und 400 M.; la (Vis)f
2 (Vie) und 3 (V20) bei Leitz 130, 150 und 200 M.; bei Seibert
und Krafft XII (Via), XIII (Vi«) und XIV (Vjo) 200, 260 und
320 M.; bei Winkel Vio, Vu, Vw, Vn und Vj« 150, 180,
250, 320 und 500 M.; bei Hartnack I (Vu), II (V«), HI (Vi*).
200, 250 und 350 M.; bei Vörick 9 (V19), 10 (Vi«) und 12 (V«i)
200, 250 und 350 Fr. und ähnlich schwanken die Preise auch bei
den übrigen continentalen Optikern. Theurer hingegen sind die
englischen bei Powell and Lealand von Vs bis Va5 ^on 12 bis zu
30 £, — Diese Systeme sind ohne Correction, da die Deckglas-
dicke für dieselben , innerhalb der zulässigen Grenzen , fast gleich-
giltig ist. Diese Systeme vertragen beträchtlich stärkere Oculare
als die Trockensysteme und auch als die Systeme für Wasser- Immer-
sion, so dass hier mit einem einzigen Systeme, etwa dem V1S9 durch
Wechsel der Oculare, eben so viel wie durch mehrere Wasser-Im-
mersionssysteme zu erreichen ist. Ein System für homogene Im-
mersion, falls es vollkommen gebaut ist, kann somit mehrere
Systeme anderer Art vertreten. Die höchste Leistungsfähigkeit der
Systeme für homogene Immersion wird erst bei Anwendung des
Abbe'schen Beleuchtungsapparates erreicht« Dieser lässt sich aber
nur an den grösseren, somit kostspieligeren Stativen anbringen.
Das billigste Stativ dieser Art bei Zeiss ist No. Va, das ohne
Abbe'schen Beleuchtungsapparat 95 M., mit diesem Apparat 150 M.
kostet. Der Oberkörper (Tisch sammt höher gelegenen Theilen)
dieses Stativs ist nicht drehbar um die optische Axe ; da nun aber
eine solche Einrichtung entschieden grosse Vorteile gewährt, so
empfiehlt es sich, gleich dem Stativ II, mit Drehung um die optische
Axe, den Vorzug zu geben. Dieses kommt mit dem Abbe'schen
Beleuchtungsapparat auf 250 M. zu stehen. Das billigste Stativ
bei Leitz, das den Abbe'schen Beleuchtungsapparat zulässt, ist das
Stativ Ib, ohne Drehung, und kostet 90 M.; der Beleuchtungs-
apparat dann noch 50 M. Bei Seibert und Krafft ist ein solcher
bis hinab zu dem Stativ 4 anzubringen, das ebenfalls 90 M. kostet,
der Beleuchtungsapparat hierzu 54 M. Aehnlich verhält es sich
bei den anderen Optikern. — Doch selbst an den kleinen^ von
mir in der Uebersicht aufgezählten Stativen, lassen sich die Systeme
für homogene Immersion mit grossem Vortheil anwenden.
Zum raschen Wechsel der Systeme lässt sich der sogenannte
Revolver benutzen, und zwar an den kleineren Stativen nur die-
jenige Art, die an Stelle des unteren Trichters, am Tubus des
Mikroskopes angeschraubt wird. Dieser Revolver (No. 101 bei
Zeiss) kann vier Objective tragen, die an einer gewölbten, excen-
trisch befestigten Scheibe angebracht sind. Man braucht diese
Scheibe nur zu drehen, um die Objektive zu wechseln. Eine
kleine Sehneide, die mit Feder dem Rande der Scheibe angedrflekt
Einleitang. Ö
ist und die in entsprechend angebrachte Einschnitte einfällt, giebt
jedesmal an, wenn ein Objectiv sich in der optischen Axe des
Instrumentes befindet. Wird bei der Bestellung des Revolvers an-
gegeben, ftlr welche Objective er dienen soll, so lässt Zeiss Zwi-
schenstflcke von abgeglichener Länge an die Scheibe schrauben,
so dass die Einstellungspunkte der betreffenden Objective an-
nähernd gleichen Abstand erhalten. Dieser Revolver kostet 20 M.,
doch ist er nur für Objective mit kleiner Linsenfassung zu verwenden.
Für grosse Stative werden hingegen Revolver für zwei und drei
Objective construirt, welche die Anwendung von Systemen jeder Art
gestatten, doch sind sie nur an solchen Stativen mit Vortheil zu
verwenden, deren Tubus nicht in einer Hülse verschiebbar, vielmehr
mit Zahn und Trieb eingestellt wird.
Von A. Nachet (Katalog 1881 No. 52) wird für 30 Fr. ein „Ob-
jectiv-Träger" geliefert, der dem Tubus anzuschrauben ist und
einen sehr raschen Wechsel der Objective, die in den Träger nur
eingeschoben zu werden brauchen, gestattet. Den Objectiven müssen
zu diesem Zwecke aber Ringe angeschraubt werden, die Nachet
zugleich mit dem Apparat liefert
Es lassen sich Objective aus einer optischen Werkstatt an den
Stativen aus einer anderen verwenden, um so mehr, als die meisten
Optiker jetzt den Tubus mit einem und demselben Gewinde, dem
-society-screw** versehen haben. Bei der üblichen Tubuslänge der
continentalen Stative (150 — 170 mm,) ist bei Bestellungen der Ob-
jective auf dem Continente eine Angabe über die Länge des
Tubus nicht nothwendig; wohl aber, wenn der Tubus die oben
angegebene Norm übertrifft. Namentlich muss dieses beachtet
werden bei Bestellungen der Objective für homogene Immersion.
Eine Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung zu geben liegt
nicht in meiner Absicht und verweise ich hierfür auf die Lehrbücher
der Physik und auf die speciellen Werke über das Mikroskop. 0
Meine Aufgabe soll hingegen darin bestehen, den Anfänger mit
dem Gebrauch des Mikroskops, so weit als dieser für botanische
Untersuchungen nothwendig ist, vertraut zu machen. Diese Unter-
weisung soll beim Studium der Objecto selbst geschehen. Damit
aber die im Text zerstreuten Angaben leicht nach Bedürfniss ver-
glichen werden können, gebe ich am Schlüsse dieses Buches ein
besonderes Verzeichniss, das alle auf die Beschreibung und den Ge-
brauch der Instrumente und Utensilien bezüglichen Stellen nachweist.
Ausser dem zusammengesetzten Mikroskop, dem Compositum,
das wir bis jetzt ausschliesslich berücksichtigt haben, ist auch noch
ein einfaches, das sogenannte Präparir-Mikroskop oder Simplex
nothwendig. Ein grosses Präparir-Mikroskop (No. 107 des Katalogs
von 1883) mit zugehörigem Linsensystem, das bei relativ grossem
Focalabstand Vergrösserungen von 15, 20, 30, 40, 60 und 100
zulässt, liefert Zeiss für 80 M. Doch wird für die meisten Zwecke
auch schon das viel einfachere kleine Präparir- Stativ No. 111 des
Katalogs für 18 M. mit einer Lupe, die 5 und 10 mal vergrössert
6 Einleitang.
(No. 112) für 6 M^ einem Doublet von 15 und einem solchen von
30 f acher Vergrösserung (No. 113), zu 6 M. jedes, genügen. Die
hier in Anwendung kommende Lupe kann zugleich als Handlupe
dienen. Aehnliche grosse und kleine Präparir-Mikroskope werden,
zu annähernd denselben Preisen, von andern Optikern geliefert
Statt eines Simplex kann auch das bildumkehrende Prisma,
prisme redresseur, nach Nachet, dienen, das dem Compositum
aufgesetzt wird. Bei Nachet ist dieses bildnmkehrende Prisma
(25 Fr.) fest mit einem Ocular verbunden (Preis mit Ocular 35 Fr.),
so auch bei Seibert und Krafft (mit Ocular 30 M.); bei Zeiss (ohne
Ocular (18 M.) wird dasselbe mit tellerförmiger Fassung dem Ocular 2
aufgesetzt. — Demselben Zwecke wie das bildumkehrende Prisma
dient auch das bildumkehrende Ocular von Hartnack (Preis bei
Hartnack 20 M.), doch lässt sich letzteres nur an solchen Mikro-
skopen anbringen, die einen ausziehbaren Tubus besitzen. Das
bildumkehrende Ocular wird nämlich dem untern Ende des aus-
ziehbaren Tubustheiles eingeschraubt Der Wechsel der Vergrösse-
rungen mit einem und demselben Objectiv wird durch Verschiebung
des inneren Rohres erzielt. Die Bilder entbehren zwar der vollen
Schärfe, erfüllen aber doch in ausreichendem Maasse ihren Zweck.
Das Präpariren unter dem zusammengesetzten Mikroskope hat
bei sehr kleinen Gegenständen den Vortheil, dass man dieselben
nicht aus dem Gesichtsfelde verliert und somit nicht bei Ueber-
tragung von Compositum zum Simplex und umgekehrt, erst zu
suchen hat Das Präpariren mit dem bildumkehrenden Ocular bietet
kauln grössere Schwierigkeiten als mit dem Simplex; beim bild-
umkehrenden Prisma wirkt hingegen im Anfang der Umstand stö-
rend, dass man nicht gerade abwärts, in der Richtung der prä-
parirenden Hände, vielmehr schräg nach vorn in das Prisma hinein-
zusehen hat Das bildumkehrende Prisma, das dem Ocular aufgesetzt
wird, verkleinert das Gesichtsfeld, falls es mit einem anderen, als
dem Ocular 2 benutzt wird. Das Compositum, das man in dieser
Weise zum Präpariren gebraucht, muss mit entsprechend schwäche-
ren Objectiven ausgerüstet sein, wozu die Objective ai und a^
von Zeiss, zu 12 M. das Stück, oder andere gleich schwache Sy-
steme sich empfehlen würden.
Zu den noth wendigsten Hilfsmitteln der mikroskopischen For-
schung gehört eine gute Lupe, weil es oft gilt, sich mit dieser über
den Gegenstand zu orientiren, der bei stärkerer Vergrösserung weiter
untersucht werden soll. Falls das Simplex mit Lupen ausgerüstet
ist, können diese, wie schon früher erwähnt wurde, als Handlupen
dienen. Auch die Objectivlinsen an dem Linsensystem des grossen
Zeiss'schen Präparirmikroskops lassen sich als Lupen benutzen.
Zu empfehlen wäre dann aber noch die Anschaffung einer etwa
6 fach vergrössernden Lupe. Sehr schön und demgemäss theuer
(12 — 15 M.), Hind die aplanatischen Lupen (No. 115 und 115a des
Zeiss'schon Katalogs).
Als Zeichenprisma (camera lucida) zum Gebrauch am Mikro-
Einleitiuig. 7
skop möchte ich vor Allem empfehlen die neue camera lucida
nacn Abbe (Zeiss' Katalog No. 64) im Preise von 30 M^ oder die
camera lucida mit zwei Prismen (Zeiss' Katalog No. 65) zum Preise
Yon 21 M. Erstere ist speciell für Ocular 2 von Zeiss a^ustirt
und wird demselben angesetzt; sie gestattet ein Zeichnen auf
horizontaler Fläche; während der Beobachtung wird sie abge-
nommen. Die zweite wird vermittels eines Ringes auf den Tubus
oder das Ocular geschoben; sie verlangt ein Zeichnen auf geneigter
Fläche, hat aber den Vortheil, dass man sie stets am Mikroskop
behalten und während der Beobachtung nur bei Seite zu schieben
braucht Beide Apparate verlangen Zeichenpulte und zwar die
Abbe'sche Camera ein horizontales, das Zeicnenprisma ein unter
circa 25^ genei^es. Die Höhe der Pulte dürfte im Allgemeinen
diejenige des Objecttisches am Mikroskop sein, bei besonders
weit- oder kurzsichtigen Beobachtern nach der deutlichen Sehweite
derselben sich richtend
Weiter ist ein Objectiv-Mikrometer nothwenig, der von Zeiss
mit 10 M. berechnete (Katalog No. 46) zeigrt einen Millimeter in 100
Theile getheUt Andere Optiker verlangen ungefähr den näm-
lichen Preis.
Sicher entbehrlich, doch für manche Untersuchung von grösster
Bedeutung ist ein am Mikroskop anzubringender Polarisations-
apparat Derselbe lässt sich schon an das Stativ VII a von Zeiss
unä an Stative anderer Optiker, welche einen gleich hohen Object-
tisch und Cylinderblendungen besitzen, anbringen. Zu empfehlen
ist als Analysator das Analysator- Ocular von Abbe. Der ^anze
Apparat kostet bei Zeiss (Katalog No. 86 und 87) ohne Theilkreis
am Ocular 55 M., mit Theilkreis 15 M. mehr. Bei Stativen, die
mit dem Abbe'schen Beleuchtungsapparat versehen sind, ist der
Polarisator etwas einfacher gebaut und kostet der Apparat (Zeiss'
Katalog No. 90, 91) 42, respective wenn mit Teilkreis 57 M. Zu
dem Apparat ist eine Collection von Gyps- und Glimmerplättchen
erwfinscht, die Zeiss für 10 M. liefert.
Erwttnscht ist auch ein heizbarer Objekttisch und zwar der
Max Schultze'sche, der von den meisten deutschen Optikern für 30
bis 36 M. zu beziehen ist, oder der Ranvier'sche, den C. V^rick
in Paris sammt allem Zubehör für 75 Fr. liefert.
Jeder feststehende Arbeitstisch kann zum Mikroskopiren be-
nutzt werden, doch sehe man darauf, dass er nicht zu klein sei
und nicht an der Oberfläche glänze. Man wird diese Oberfläche
am besten dunkel beizen lassen. Den Tisch stellt man so auf,
dass sich das Mikroskop in 1 ^/^ bis 2 Meter Entfernung vom Fenster
befinde. Jede Lage des Fensters ist gut, wenn dasselbe freien
Ausblick hat Gegen directes Sonnenlicht schützt man durch einen
weissen Rollvorhang, der am besten aus Durchpausleinwand anzu-
fertigen ist Das grelle weisse Licht, das man erhält, wenn der
Rollvorhang vom directen Sonnenlicht getroffen wird, schafft für
stariLC Vergrösserungen die günstigsten Beobachtungsbedingungen.
3 Einleitang.
Nur suche man durch einen entsprechend angebrachten Schirm die
Augen vor dem directen Lichte zu schützen.
Die noth wendigen Objectträger und Deckgläser bezieht man
von Heinrich Vogel in Giessen, P. Stender in Leipzig, Königstrasse 1 1,
E. Kaiser in Berlin, Albrechtstrasse 18, H. Boecker in Wetzlar, C.
Zeiss in Jena u. a. m. Man hat bei den Objectträgern die Wahl
zu treffen zwischen dem Giessener und dem englischen Format Die
Objectträger im Giessener Format sind 48miw. lang und 28 mm. breit;
die Objectträger im englischen Format sind 76 mm, lang und 26 mm.
breit Das Giessener Format gewährt in sofern Vortheile, als der
Objectträger über den Objecttisch des Mikroskops nicht hinaus-
ragt und somit die Gefahr nicht vorhanden ist, denselben anzu-
stossen. Das englische Format ist in mancher Beziehung hand-
licher. — Die Deckgläser wähle man für die gewöhnliche Beob-
achtung quadratisch, mit 18 mm. Seite; habe aber auch grössere
für besonders grosse Objecte, und auch kleinere, die eventuell bei
Darstellung von Dauerpräparaten ausreichend sein können , zur
Disposition. Verfügt man über starke Systeme, so wird man gut
thun, für diese Deckgläser von bestimmter Dicke zu bestellen.
Um übrigens die Dicke der Deckgläser selbst bestimmen zu
können, schafft man sich mit Vortheil einen sogenannten Deckglas-
taster an, wie ihn Zeiss, Leitz und Andere in einfacher Construction
ftlr 10 bis 12 M. liefern.
Weiter sind noth wendig einige flach und einige hohl geschliffene
Rasirmesser; eine feine und eine grobe Stahlpincette; eine fein
zugespitzte Präparir- Schere, als welche eine feine Stick-Schere
eventuell dienen kann ; ein Paar Nadelhalter, etwa nach Art der Häkel-
nadelhalter, doch so ein-
gerichtet, dass sie die
feinsten Nähnadeln noch
fassen können; englische
Nähnadeln von No. 8 auf-
wärts, für diese Halter;
einige Skalpelle; einige
feine Pinsel ; ein kleiner
Handschraubstock, wie
ihn die Uhrmacher be-
nutzen ; Glasröhren und
Glasstäbe ; Uhrgläser
verschiedener Grosse und entsprechend grosse Glasscheiben, um
sie zu decken; niedrige Glasglocken, um feuchte Kammern einrichten
zu können; Zinkgestelle wie etwa das nebenan in halber Grösse
abgebildete (Fig. 1), um unter die Glocke gestellt die Objectträger
aufzunehmen; eine möglichst grosse Schusterkugel; zwei ent-
sprechend hohe Glasglocken, um unter dieselben das zusammen-
Sesetzte und das einfache Mikroskop stellen zu können; endlich
[ollundermark.
Erwünscht ist auch oft zur Entfernung der Luft aus den Prä-
Einleitung. 9
paraten eine Luftpumpe. Eine solche kann, in einfachster Fomi,
aus einem dickwandigen, an dem einen Ende geBcbloseenen, etwa
25 mm. weiten und 20 cm. langen Glasrohr dargestellt werden. In
dieses Rohr muss ein beweglicher Kolben luftdicht passen , der an
der Aassenseite mit einem eich naeli aussen öffnenden Ventil ver-
sehen ist Die Leistungsfähigkeit solcher einfacher Luftpumpen
ist freilich eine geringe und muse das Präparat ausserdem Toa
dem Objektträger in die kleine Wasaermenge, die mau in das Glas-
rohr eingiesst, abertragen werden; daher Luftpumpen anderer Art
bei weitem vorzuziehen sind. Vomebmlieh zu
empfehlen wären, namentlich wo eine Wasserleitung
mit Hochdruck zur Verfügung steht, die Wasser-
strahlluftpumpen. Eine solche, nach Geissler (Fig. 2),
ist bei einfacher, doch durchaus zweckentsprechen-
der Constmction in Glas, bei C. Gerhardt (Marquart's
Lager chemischer Utensilien) in Bonn (Freis-Ver-
zeichniss 1882 No.272)>) schon fUr 1,50 M. zu haben.
Eine andere Form, nach Finkner (Fig. 3), mit etwas c- o f- s
geringerer Wassermenge arbeitend (bei C. Gerhardt, '^' ' '*' '
im Preis- Verzeichniss von 1882 noch nicht aufgeführt), für 1,75 M.
Das obere Ende des Apparates wird in beiden Fällen durch einen gut
anschliessenden Gummischlauchmitdem Hahne der Wasserleitung, das
seitlich angebrachte Rohr in eben solcher Weise, mit dem Kecipienten,
der das Präparat aufnimmt, ver-
bunden. Zur Evaeuirung kleiner
Bäume reichen 5 bis 7 Minuten
aus. Sehr vollkommen und rasch
arbeitet die transportable Wasser-
Btrahl- Luftpumpe nach Arzberger
und Zalkowsky, wie sie in der
Fig. 4 links dargestellt ist. Die-
selbe ißt von Messing, schwarz-
braun oxydirt und kostet bei C.
Gerhardt (Katalog 1882 No. 261)
ohne Manometer 21, mit Metall-
manometerCwie in der Figur) 35 M.;
dazu kommt noch ein Eijtativ von
Eisen (vergL die Figur) zum Halten
der Pumpe, 5 M. — Das höher gelegene seitliche Rohr wird durch
starken Gummischlauch mit dem Recipienten, das tiefer gelegene mit
dem Hahn der Wasserleitung verbunden. Der Recipient, auch bei der
ersten einfachsten Wasserstrahlluftpuiupe nothwendig, besteht in der
Abbildung rechts aus dem Luftpumpentellcr mit Glocke, auf Unter-
gestell mit Hahn und Dreifuss und kostet hei C. Gerhardt (Prcis-
Verzeichnias 1882 No. 259i) bei 16'/a C"i. Durchmesser des Tellers
16pO M. — Man kann hier übrigens auch viel einfacher zum Ziele
kommen, wenn man statt dieses Kecipienten einetubulirte, am untern
Bande glatt geschliffene Gloi^e einer Glasplalte nuf8et:£t und den l\ibus
10 Einldtang.
der Gloke hierauf durch Gummisehlauch mit der Wasserstrahlpumpe
in VerbiuduDg bringt. Des besseren Schlusses wegen wird der untere
Rand der Glocke mit Talg oder Schweinefett bestrichen. Falls eine
Wasserleitung nicht zur Verfügung steht, könnte die Wasserstrahl-
Luftpumpe durch Rohr mit einem höher gelegenen Wasserreservoir
verbunden werden , oder das Wasserreservoir auch in geringer Höhe
angebracht, das Abflussrohr dann aber entsprechend verlängert sein.
Um volle Evacuirung zu erlangen, mttsste das Wasserreservoir
über 10 Meter hoch liegen, oder das Abflussrohr über 10 Meter
tief hinabreichen. Doch würde bei geringerer Höhe, oder Tiefe,
in den meisten Fällen eine theilweise Evacuirung des Recipienten
schon ihren Zweck erfüllen. Am vortheilhaftesten wäre das Modell
No. 3, weil es die geringsten Mengen Wasser verlangt, mit dem
Wasserreservoir zu verbinden. Wo sich aber auch eine solche
Einrichtung nicht trefl'en lässt, kommen gewöhnliche einstiefelige
Luftpumpen, im Preise von 50 bis 60 M., in Betracht, oder die
weniger dem Verderben ausgesetzten und bequemeren, freilich
auch theureren Quecksilberluftpumpen. — Bei allen solchen mit
dem Recipienten in Verbindung zu bringenden Luftpumpen ist der
Vortheil gegeben, dass das Präparat auf dem Objectträger bleibt.
Das Verzeichniss der nothwendigen Reagentien ist am Schlüsse
dieses Buches nachzuschlagen. So weit es sich um speciell mikro-
chemische Präparate handelt, bezieht man dieselben am besten
von Dr. Georg Grübler in Leipzig, Dufourstrasse No. 17, oder von
Dr. Theodor Schuchardt, chemische Fabrik in Görlitz.
Zur Aufbewahrung der mikroskopischen Dauerpräparate sind
die verschiedensten Präparaten -Kästen empfohlen worden und stellt
solche beispielsweise Theodor Schröter in Leipzig, grosse Wind-
mühlenstrasse 37, in allen Formen her. Besonders zweckmässig
erscheinen mir die circa 7 cm hohen Kästen, mit aufklappender
Vorderseite, die mit fünfzehn aufeinander liegenden Papptafeln erfüllt
sind. Jede Papptafel ist durch aufgeklebte Papprahmen in zehn
Felder getheilt und nimmt dementsprechend zehn Objectträger auf.
Der Vortheil dieser Einrichtung besteht darin, dass die Präparate
flach liegen und leicht übersehen werden können. Die Object-
träger müssen aber mit Schutzleisten versehen sein, damit sie bei
etwaiger Umkehrung des Kastens nicht leiden. — Diese Kästen
lassen sich mit Vortheil auch für die provisorische Unterbringung
unfertiger Präparate, soweit diese der Gefahr des Austrocknens
nicht ausgesetzt sind, verwenden.
Anmerkungen znr Einleitung.
') Mit besonderer BerUck«(ichtigang des Botaoikc» : Naegeli and Schwendener,
da« Mikroskop. 2. Aufl. 1S77. Dippel, das Mikroskop. 2. Aufl. 1882. Behrens,
Hilfsbuch etc. ISS:^
-) Doch auch in andern Lagern chemischer und physikalischer Utensilien.
^^^^^ I. Pensum. ^^
^^^ Wir orientiren uns zuDächat über die einzelnen Tbeile des
ZeiüB'eche Stativ VII a __,
za diesem Zwecke. An "BflOiP
dem Stati? ist zu un- J^_
terscbeiden : der liuf- f^H
n,
eisenfönnige Fuss fs, JL^H
die Säule s!, der Ob- ^P^l
* ,
jecttisch ot, die Fuh- ^m
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rungslifllse /ä, der Tu- ^H
bas (Mikroskoprühre) < ^H
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r, der Spie^l s und tlie ^H
Mikrometersehraube /«. ^H
Die SptegelfassuD^ ^1
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*■ vereinigt zwei Spte- ^K ^|
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einen planen, auf der I^IB "^^L.
anderen einen conea- r^^^^^^^l
Ten. Den ersteren wer- ■^■V^^T
den wir bei schwachen. j^- ^_^_B^B I^H
den letzteren bei stär- 1^1 ^i^F
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in Gebrauch nehmen. J^H^^fr-^ •* »
Der Tisch ist in der f.l - -g"?' 'J-^^^^^ «
Mitte von einer lireis- V^^^T'^^^^
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liroohen, welche be- j./ I^B*^^^
stimmt ist, das vom 1 ■ W"— ^'•'«^
Spiegel zurllckgewor- J^
fene Liebt durefazu- ^ß^ü^B^^^'
liuaa^ ITutiar j^JQr.1... ^^f^^K^^^^^S^^Ä"^' " ' f
hier die Cylinderbleu- ^^B^^^^^^^K
dnngen. Öie sind an ^^^^W^^^^^^^-^^^
einem Schlitten antri- ~
bracht, der sich seit
lieh aus dem Object- t.^. i. s,„^, vila v.n /.ei„ mit Zd.Wnpri.m« .(.
ÜSChherVOrZiehenmaSt. Vj nal, Gr. /* Foss, W untrer, .r oberer Theil der
Cvlindrische Hülse in klammern, j SpUget. 11 Mikromeierscbrflnbe.yS Füb-
»eiche ei«! ™ ind ""^■'■•'■•' ' ■'"'"■ •' "*«'■■ " ''■"'■'
abwärts beweglicher Cylinder paast. In die obere Oeffnung dieses
^ ^_
12 I- Pensum.
Cy linders werden die verschieden weiten, dem Instrument bei-
gegebenen Blendungen nach Bedürfniss eingesetzt. Der beweg-
liche Cjlinder wird zunächst nur so hoch in die Hülse gesteckt,
dass das Einschieben des Schlittens möglich bleibt, dann drückt
man ihn von unten so weit in die Hülse, Bis dass die obere
Fläche der Blendung mit der Oberfläche des Objekttisches in einer
Ebene zu liegen kommt. Mit Hilfe dieser Blendungen reguliren
wir nach Bedürfniss die Beleuchtung, ziehen übrigens für den An-
fang vor, den Cylinder mit der Blendung ganz aus der Hülse heraus-
zunehmen. An dem Leitz'schen mittleren Stative ist die zur Auf-
nahme des Cylinders mit den Blendungen bestimmte Hülse an
einem drehbaren Arme an der Unterseite des Objecttisches be-
festigt und kann zum Wechseln der Blendungen hervorgedreht
werden. Zeiss' Stativ VHb und VHI hat an Stelle der Cylinder-
blendungen eine gewölbte, excentrisch befestigte Blendungsscheibe,
die man dreht, um verschieden weite Oeffnungen in die optische
Axe des Mikroskops zu bringen. Auf dem Objecttische sind Feder-
klammern (fd) angebracht, die dazu dienen sollen, den Object-
träger festzuhalten. Wir ziehen es vor, falls möglieh, dieselben
zu entfernen. — Der Tubus t ist in der Führungshülse fh ver-
schiebbar. Nur an den grossen Stativen fehlt die Hülse und
ist der Tubus dort durch Zahn und Trieb zu bewegen. — Wir
ziehen an unserem Stativ den Tubus aus der Hülse ganz hervor
und schrauben an das untere Ende desselben das schwächere Ob-
jectiv (etwa B von Zeiss, 3 von Leitz o. a. m.) an. Welches
Objectiv aber das schwächere sei, können wir aus der bedeuten-
deren Grösse seiner Frontlinse erkennen. Hierauf schieben wir
den Tubus in die Hülse wieder ein und nähern das Objectiv so
weit dem Objecttische, dass es von demselben etwa nur noch
um 1 cm entfernt ist. In das obere Ende des Tubus setzen wir
jetzt das Ocular 2 ein, das wir überhaupt vorwiegend bei S^iss-
sehen Instrumenten benutzen werden, wie wir uns denn überhaupt,
auch bei den Mikroskopen anderer Firmen, der schwächeren Ocu-
lare vornehmlich zu bedienen hätten. — Das in der Figur über
dem Ocular befindliche Zeichenprisma d lassen wir zunächst weg.
— Wir stellen unser Instrument einem Fenster gegenüber, etwa
in anderthalb bis zwei Meter Entfernung auf. Während wir nun-
mehr in das Ocular hineinsehen, verändern wir mit den Fingern
die Neigung des Spiegels so lange, bis dass uns das Gesichtsfeld
des Mikroskops hell und gleichmässig erleuchtet erscheint Dabei
haben wir darauf zu achten, dass der Spiegel nicht (wie dies bei-
spielsweise in der Figur zu sehen) an der Axe des Instruments
nach vorn oder nach den Seiten herausgeschoben werde, da wir
bei gerader Beleuchtung untersuchen wollen. Hingegen können
wir, je nach Bedürfniss der Lichtstärke, den Spiegel dieses Stativs
an seinem Träger in der optischen Axe des Mikroskops hinauf
oder hinab verschieben, ihn somit dem Objecttische nähern oder ihn
von demselben entfernen. Ein Objectträger wird jetzt rein abge-
I. Pensum. 13
wischt und auf denselben mit dem Glasstab ein Tropfen Brunnen-
wasser gebracht
Hierauf nehmen wir eine Kartoffelknolle in Untersuchung. Wir
durchschneiden dieselbe mit einem Taschenmesser und übertragen
ein wenig von dem, an der Schnittfläche hervorgetretenen Safte,
mit demselben Messer in den Wassertropfen. Dann bedecken wir
den Tropfen mit einem Deckglase. Auch dieses muss zuvor und
zwar mit besonderer Vorsicht gereinigt werden. Es geschieht das
am besten flach zwischen den Fingern, mit Stücken alter Leinwand.
Hat der Tropfen die richtige Grösse gehabt, so tritt kein Wasser
seitlich am Deckglasrande hervor. Ist dies jedoch geschehen, so
entfernt man das überschüssige Wasser mit Fliesspapier, oder stelle
lieber ein zweites Präparat her, da in diesem Falle unter dem Ein-
fluss des saugenden Papiers auch die meisten der zu beobachten-
den Objecto binweggeschwemmt werden.
Nunmehr bringen wir unser Präparat auf den Objecttisch des
Mikroskops und zwar so, dass der Gegenstand über der Mitte der
Objecttischöffnung zu liegen komme. Um die richtige Einstellung zu
gewinnen, schieben wir den Tubus zunächst, von aussen diese
Manipulation controlirend, soweit hinab, dass das Objectiv das
Präparat fast berühre. Hierauf bewege man, gleichzeitig in das
Ocular sehend, den Tubus möglichst langsam aufwärts. Diese
Bewegung wird am besten mit einer Drehung des Tubus inner-
halb der Hülse verbunden. Es kommt bald der Augenblick, wo
der zuvor unsichtbare Gegenstand in Gestalt kleiner Körner sich
zu zeichnen beginnt Sollte man sich hingegen über 2 cm. weit
mit dem Objectiv vom Objectträger entfernt haben, ohne die Kör-
ner zu erblicken, so liegen dieselben entweder nicht im Gesichts-
felde des Mikroskops, oder man hat den Tubus zu schnell aufwärts
bewegt und das rasch auftauchende und eben so rasch wieder
schwindende Bild übersehen. Man suche dann nicht abwärts den
Tubus schiebend das Bild zu gewinnen, da man hierbei Gefahr
laufen würde, das Deckglas zu zerdrücken, das Präparat zu ver-
derben und das Objectiv dann zum mindesten zu beschmutzen;
man schiebe vielmehr, von aussen die Sache wieder controlirend,
zum zweiten Male den Tubus so weit zurück, dass er das Deck-
glas fast berühre und beginne von neuem, gleichzeitig in das Ocular
sehend, den Tubus, und zwar noch langsamer als zuvor, zu heben.
Sollte dieses auch jetzt nicht zum Ziele führen, so ist anzunehmen,
dass das Object nicht im Gesichtsfeld liegt und muss man es mit
Verschiebung des Objectträgers versuchen. Nach kurzer Zeit wird
es für alle Fälle gelingen, die Körner im Gesichtsfelde zu erblicken
und dann hört man mit Verschiebung des Tubus, das heisst mit
der 9 groben Einstellung** auf, um die noch fehlende „feine Ein-
stellung^ mit Hilfe der Mikrometerschraube (m, Fig. 5) zu gewinnen.
Dann dreht man in der einen Richtung, um, falls das Bild hierbei
undeutlicher wird, in die entgegengesetzte Sichtung überzugehen.
Die EinsteUong ist perfect, wenn das Bild möglichst scharf gezeich-
J4 I- Pensum.
net erscheint. — An unserem Stativ (Fie;. 5) ist die Mikrometer-
schraube am oberen Ende der Säule si angebracht, kann aber
an anderen Stativen sich am unteren Ende des oberen Säulentheiles
befinden. — Bei den grossen Stativen wird auch die grobe Ein-
stellung nicht mit der Hand, sondern durch „Zahn und Trieb" voll-
zogen.
Nachdem wir so, bei schwacher Vergrösserung, die Existenz
kleiner Körner im Gesichtsfelde des Mikroskops constatirt und uns
auch für späteren Gebrauch die Entfernung dieses schwachen Ob-
jectivs vom Objecto, das heisst dessen Objectabstand gemerkt haben,
lassen wir den Objectträger unverrfickt auf dem Objecttisch liegen,
ziehen hingegen den Tubus aus der Fflhrungshttlse hervor, schrau-
ben das schwache Objectiv ab und ein stärkeres (fOr alle Fälle
aber noch kein Immersionssystem, vielmehr etwa D von Zeiss,
7 von Leitz o. a. m.) an. Wir schieben dann den Tubus wieder
in die FflhrungshQlse und zwar so tief, dass das Objectiv das
Deckglas zart berühre. Wir versuchen hierauf einzustellen, indem
wir, wie zuvor, den Tubus in der Fühningshülse aufwärts drehen.
Es muss dies jetzt, bei stärkerer Vergrösserung, wo möglich noch
langsamer als bei der schwächeren erfolgen. Da das Präparat auf
dem Objecttisch unverändert liegen blieb, so wissen wir ja be-
stimmt, dass das Object sich im Gesichtsfelde befindet Sind die
Kömer bei der groben Einstellung sichtbar geworden, so vollziehen
wir die feine Einstellung mit der Mikrometerschraube. Wir werden
finden, dass der Objectabstand bei dem stärkeren Objectiv bedeu-
tend geringer, als beim schwächeren ist.
Hierauf beginnt die eigentliche Beobachtung. Der Anfänger
gewöhne sich, soweit seine beiden Augen gleich gut sind, mit dem
linken Auge zu mikroskopiren. So behält er das rechte Auge frei
und benutzt es beim Zeichnen, während er fortfährt, mit dem lin-
ken Auge zu beobachten. So sind denn auch viele der am
Mikroskop anzubringenden Zeichenprismen (so die in Fig. 5 dar-
gestellte), soweit sie nicht die Benutzung mit beiden Augen zu-
lassen, für das linke Auge eingerichtet, und müsste derjenige, der
mit dem rechten Auge mikroskopirt, dieses bei Bestellung der be-
treifenden Zeichenprismen dem Optiker angeben. Der Anfänger
soll auch gleich dasjenige Auge, das er nicht benutzt, offen be-
halten. Zwar werden ihn zunächst die umgebenden Gegenstände,
die sich auf der Netzhaut seines Auges abbilden, stören, doch hat
er bald die Schwierigkeit überwunden, alle Aufmerksamkeit auf
das mikroskopircnde Auge concentrirt und das andere ganz ausser
Thätigkeit gesetzt.
Wir erkennen leicht, dass die farblosen Kömer, welche das
Gesichtsfeld des Mikroskops erfüllen, solid sind und Schichtung
zeigen. Es sind das Stärkekömer. Wir verschieben langsam den
Objectträger hin und her, um Stellen zu finden, wo die Körner
nicht zu dicht liegen, weil wir hier leichter das einzelne Korn
fixiren können. Auch wählen wir nun zu anhaltender Beobachtung
I. Pensam. 15
solche Körner aus, welche die Schichtung besonders deutlich zeigen.
Dass die Bewegung des Objectträgers im Mikroskop umgekehrt
gesehen wird, bereitet uns wohl nur im ersten Augenblicke, wenn
wir einzelne ausgewählte Körner in die Mitte des Gesichtsfeldes
einstellen wollen, einige Schwierigkeit, auch haben wir uns jeden-
falls bald daran gewöhnt, die kleinen Bewegungen , auf die es an-
kommt, hinreichend zu beherrschen. — Haben wir einzelne beson-
ders günstige Körner ausgesucht, so vergrössem wir dieselben noch
stärker, indem wir jetzt das schwache Ocular herausnehmen und
durch ein stärkeres ersetzen. Das Bild wird bei vollkommenen
Objectiven immer noch gut bleiben, aber für alle Fälle an Licht-
stärke verlieren. Wir suchen durch Verbesserung der SpiegelsteK
lung diesem Uebelstand soweit als möglich nachzuhelfen.
Hin und wieder, nach Einstellung des Präparats, oder nach
Verschiebung desselben, wird es auffallen, dass das Bild an Deut-
lichkeit verloren hat Dann ist aller Wahrscheinlichkeit nach Flüs-
sigkeit vom Präparat an die untere Linse des Objectivs gelangt.
Namentlich wird letzteres leicht geschehen, wenn zu grosse Flüssig-
keitsmengen angewandt wurden und am Deckglasrande sich ange-
sammelt naoen. Man zieht daher den Tubus aus der Fühmngshülse
hervor und wischt, nachdem man den Thatbestand festgestellt, die
Frontlinse des Objectivs mit einem reinen, oft gewaschenen Lein-
wandläppchen, oder noch besser, man reibt sie mit der frischen
Bruchstelle eines HollundermarkstUckchens ab.
Der mit dem Gebrauch des Mikroskops schon einigermaassen Ver-
traute , der ein Objectiv für Wasser-Immersion bei seinen Untersuchungen
benutzen will, hat, falb dasselbe ohne Corrections - Fassung auf eine
bestimmte Deckglasdicke eingerichtet ist, entsprechend dicke Deckgläser
für seine Arbeit auszuwählen. Die Dicke seiner Deckgläser kann er aber
mit Hilfe der in der Einleitung erwähnten Deckglastaster bestimmen.
Er braucht zu diesem Zwecke das Deckglas nar zwischen das untere Ende
der oberen Schraube und den ihr entgegengerichteten Stahlknopf zu schie-
ben, die obere mit Zeiger versehene Schraube abwärts zu drehen, bis
sie arretirt wird und an der getheilten Scheibe die Dicke des Deckglases
abzulesen. Ist das Objectiv mit Corrections -Fassung versehen, so prüft
man die Dicke des zu benutzenden Deckglases und stellt , durch Drehung
der im oberen Theile des Objectivs angebrachten Corrections -Fassung,
das Objectiv auf die entsprechende Deckglasdicke, soweit diese innerhalb
der zulässigen Grenzen liegt, ein. Bei den Zeiss'schen Objectiven sind
die Stellungen des Binges für je 0,01 mm. Differenz beziffert und ähnlich
aach an den entsprechenden Objectiven anderer Optiker. Man bringt einen
kleinen Tropfen destillirten Wassers auf die Frontlinse des Objectivs,
am diwelbe in Benutzung zu nehmen. Man hat darauf zu achten, dass
dieser Wmssertropfen während der Beobachtung nicht austrockne; er
ist zwischen Deckglas und 'Objectiv vor Verdunstung übrigens so ge-
ftchfitst, dass er meist mehrere Stunden lang aushält. Bei Verschiebung
des Objectträgers ist darauf zu sehen, dass der Immersionstropfen nicht
Fif. B. Soiir Vn \ua Zeiu in -,j ouiuil. üf-v. um. Liiik't;rn, ilach o
dnbb«t«n OberkSrtfcr; nil Albe'ichein BfJi'achiungBnpjintii« , e. CondV
d. DiaphT«gni*lriger. f. Trieb an demselb«!), i. noppeliplegcl. '
I. Pensum. 17
aD deD Band des Deckglases gelange und sich mit der Untersuchungs-
flüssigkeit mische. Sollte dieses trotzdem geschehen sein, so ist das Ob-
jectiv sofort zu reinigen und die auf dem Deckglas befindliche Flüssigkeit
zu entfernen. — Falls ein mit Deckglas bereits bedecktes Object mit dem
Wasser -Immersionssystem eingestellt wird und man die Dicke des Deck-
glases nicht kennt, so ist die Correction, wenn nöthig, während der Beob-
achtung vorzunehmen. Man drehte während man beobachtet, den Ring
nach der einen und der andern Seite und vergleicht die erzielten Effecte. Da
die Corrections -Fassung fast bei allen Optikern so eingerichtet ist, dass
die Frontlinse unbeweglich bleibt und nur die oberen Linsen des Systems
bewegt werden, so bleibt das Object während der Corrections-Bewegung
annähernd eingestellt. Die Correction ist vollzogen , wenn das Bild sich am
schärfsten zeichnet.
Die Objective für homogene Immersion sind ohne Correctionsfassung
und die Deckglasdicke, innerhalb zulässiger Grenzen, für dieselben fast
gleichgiltig. Hier wird auf die Frontlinse des Objectivs ein Tropfen der
vom Optiker gelieferten ImmersionsflUssigkeit(Gedernholz-Oel oder Fenchelöl
mit Ricinusöl) gebracht. Man beschränke sich hierbei auf die kleinste
Menge der- Immersionsflttssigkeit, die nicht verdunstet und somit während
der Beobachtung nicht ersetzt zu werden braucht. Wie ' bei der Wasser-
immersion hat man auch hier darauf zu achten, dass man 'bei Verschie-
bung des Objectträgers mit der Immersionsflüssigkeit nicht an den Deck-
glasrand gelange. Zorn Abwischen des Objectivs diene ein sehr reines,
oft gewaschenes Leinwandläppchen. Um die Deckgläser zu reinigen, be-
nutzt man am besten ein mit Chloroform befeuchtetes Läppchen. — Da die
Objective fttr homogene Immersion den Wechsel der Oculare sehr gut ver-
tragen , so schliffe man sich eine vollständige Serie derselben an.
Falls dem Beobachter eid grösseres Stativ , z. B. das nebenabgebildete
Va von ZelB8'>(Fig. 6) und ein Abbe*scher Beleuchtungsapparat zur Ver-
nigung steht, so nehme er letzteren sofort in Gebrauch. Der Abbe'sche
Beleuchtangsapparat ist nämlich mit Vortheil auch für schwächere Ob-
jective zu 'verwenden und läset durch Wechsel der Diaphragmen und Be-
wegung derselben alle Abstufungen und Modificationen der Beleuchtung
zu. Um den Abb6*8ohen Beleuchtungsapparat zu befestigen, legt man
den Oberkörper des Mikroskopes um (noch mehr als in Fig. 6), entfernt
den gewöhnlichen Beletichtnngsspiegel und schiebt in dieselbe Coulisse
den in einem Stück constrnirten , aus dem Condensor (c), dem Diaphragma-
träger (d) and Doppelspiegel (s) bestehenden Beleuchtungapparat an
dessen Stelle ein. Der Apparat wird so weit aufwärts geschoben, dass
die obere Fläche des Condensors nur noch ein weniges unter der oberen
Fläche des Objecttisches zu liegen kommt (wie in der Figur zu sehen).
Hierauf wird der Apparat mit einer oberhalb des Spiegels befindlichen
Schraube an der Coulisse fixirt. Von den beiden Spiegeln des Apparates
ist der Begel nach der Planspiegel zu benutzen. Den concaven Spiegel
soll man hier nur mit ganz schwachen Objectiven verwenden, wenn
der Planspiegel nicht das ganze Gesichtsfeld gleichmässig erleuchtet. Man
darf von einem speciellen Fall, der bei Bacterienuntersuchnngen zur
Sprache kmnmen soll, abgesehen, den Abbe*schcn Apparat nicht ohne Blen-
Stratbarrer, boUtnitehefPraetlcnin. 2
18 I. Peninm.
duDgeo beDUtzen. Die eogate Blendnoi^, welche noch hiDreicfaende Hellifr-
keit gewährt, ist in jedem Falle die beate. Um die dem JoBtrameiit bei-
gegebenen schwarzen BlenduDgacheibeu in Gebrauch zn nehmen, dreht
man den Diaphragmatrüger (d), der sich unter dem Condensor befiodet,
nach der rechten Seite anter dem Tisch hervor, legrt eine Blendungascbeibe
ein nnd bringt ihn hierauf wieder in seine Lage. Der Trieb (() am Dia-
phragraatrSger dient dasa, die Diaphragmen ans der centralen Stellung
heraosinbringen and hierauf kann man sie, da der DiaphragmatrKger ancb
innerhalb seiner Fassung drehbar ist, am die Axe dea Mikroskops herum-
fuhren. Hierdurch erzielt man achiefe Beleuchtongen , au denen wir aber
nur in aeltenen Füllen unsere Zuflacht nehmen, hingegen gans allgemein
mit geradem Licht arbeiten werden. So wollen wir auch nur in ganz
speciellen Fällen die Central blendung benutzen, die eine Beobachtung im
dunklen Gesichtsfelde, mit .Dunkelfeld- Bete uchtnng*, ermöglicht, doch nnr
dann, wenn zugleich eine kleine Blendung über der obersten Linae des
Objectivs, oder zwischen Objectiv nnd Trichter eingelegt, resp. eingeschraubt
worden ist. Nor die schwächsten Systeme sind ohne solche Blendung flir
die Duokelfeld-Baleuchtung zu benutzen. Systeme mit Correctionsfassang
sind für die Dnnkelfeld-Belenchtang nicht lu verwenden.
Der Abbe'sche Belencbtangaapparat ist so bequem im Gebraacb nnd
gewährt so grosse Vortheile, daea er, namentlich fUr schwierigere Unter-
suchnngen, nicht geoug empfohlen werden kann.
Die SUrkekdiner der Kar-
tofTelknolle ■) erreichen (wie auch
nebenstehende Abbildung zeigt),
eine relativ beträchtliche OrOsee.
Sie gehören zu den escentrisch
gebauten Slfirkekörnern , da ihr
organischer Mittelpunkt c, Fig. 7 .4
nicht im geometrischen Centrum
des Koma, vielmehr dem einen
Ende bedeutend n&her liegt.
Die Schichten zeichnen sich mit
verschiedener Deutlichkeit (A);
zwischen den stärker markirten
sind Bchwächermarkirte zu unter-
scheiden. Gegen die Oberfläche
des Kornes hin wird die Schicb-
r Kartoffel- tnng undeutlich. Der oi^-
nische Kern erscheint aus opti-
schen Gründen, seiner geringe-
ren Dichte wegen, rosa geftrbt
Am deutlichsten tritt er dort
hervor, wo er ausgehöhlt ist. Er zeichnet sich dann als rosa Punkt,
als Strich, Kreuz oder Stern mit dunklem Uniriss. Die den Kern
uniuiltelbar umgebenden Scbichten sind concentrisch entwickelt,
bald macht sich aber die Excentricität gellend, indem die Schiebten
Fig. T. Stirkekorner an d<
knolle. A ein einfaches, _ _._. _.
intammengeseuta, C und 1) gani
lammengesctile SliTkekümei. c Der Kern.
Vergr. 510.
I. Pensum. 19
nach dem einen Ende des Kernes zu an Dicke abnehmen, ja sich
zum Theil in dieser Richtung ganz auskeilen. An diesem schwächer
entwickelten Ende des Kerns, das wir als vorderes Ende bezeich-
nen wollen, ist die Schichtung, der geringen Entfernung von der
Oberfläche wegen, nur undeutlich. Die einzelnen Kömer schwan-
ken bedeutend in ihrer Grösse, auch weichen sie in ihrer äusseren
Gestalt nicht unwesentlich von einander ab und zeigen die Schich-
tung, wie wir schon bemerkten, mit verschiedener Deutlichkeit
Zwischen den Stärkekömem wird man in den meisten Präparaten
runden Gebilden begegnen, die bei mittlerer Einstellung ein kleines,
rundes, helles Centrum und einen breiten, dunklen Rand, der von
hellen Ringen unterbrochen, nach innen zu schwarz, nach aussen
dunkelgrau erscheint, zeigen. Es sind das in der Beobachtungs-
flüssigkeit eingeschlossene Luftbläschen. Ihr Aussehen unter dem
Mikroskop ist so charakteristisch, dass sie, einmal erkannt, kaum
mit anderen Erscheinungen verwechselt werden können. Die Licht*
strahlen, welche aus dem dichteren Medium in die Luftblase treten,
werden, mit Ausnahme der mittleren, so stark abgelenkt, dass sie
in das Objectiv nicht gelangen können, daher der breite dunkle
Rand und die relativ nur kleine helle Mitte. Wird durch Drehung
der Mikrometerschraube der Tubus gesenkt, so dass die unteren
Theile der Luftblase zur Einstellung kommen, so steigt die Schärfe
und Helligkeit der mittleren Scheibe ; sie nimmt zugleich an Grösse
ab, während die Breite der umgebenden schwarzen Ringe wächst.
Bewegt man die Schraube in umgekehrter Richtung, um die oberen
Theile der Luftblase einzustellen, so wächst die mittlere Scheibe,
an Helligkeit etwas verlierend; es tauchen graue Ringe verschie-
dener Helligkeit um dieselbe auf; der umgebende Ring wird
gleichzeitig schmäler.
Hat der Beobachter sich ein schön geschichtetes Stärkekom
ausgesucht, so soll er dasselbe zeichnen. Auf das Zeichnen ist
entschieden das allergrösste Gewicht bei der wissenschaftlichen
Beobachtung zu legen. Erst mit Hilfe desselben * lernt man über-
haupt beobachten. Denn die Einzelheiten des Bildes werden dem
Beobachter erst gegenwärtig, wenn er zum Zweck der Wieder-
gabe seine Aufmerksamkeit auf dieselben concentrirt Das Zeichnen
schützt somit vor flüchtifi;em, oberflächlichem Sehen, zwingt uns
zu eingehendem, gründlichem Studium des Bildes und schärft mehr
denn jedes andere Mittel unsere Beobachtungsgabe. Der Anfänger
soll zunächst aus freier Hand die Objecto darzustellen suchen.
So viel Zeichentalent, als hierzu nöthig, wird wohl ein Jeder be-
sitzen, oder sich doch die nöthige Fertigkeit durch Uebung leicht
aneifnen können. Der Gegenstand darf nicht zu klein dargestellt
werden, auch wenn der Beobachter ihn sehr klein zu sehen glaubt.
Ein richtiges Urtheil über die Grösse der Objecto im Gesichts-
kreise des Mikroskops erlangt man erst durch längere Uebung und
es ist zunächst besser, dass der Anfänger die Gegenstände zu gross
zeichne, um bequem alle Details der Beobachtung in seine Fi-
2*
20 ^' Pensum. ,
guren eintragen zu können. Nicht minder wichtig ist es, die ein-
zelnen Theile des Bildes mit entsprechenden Bezeichnungen zu
versehen und den Namen der Pflanze, den Gegenstand und die
wichtigsten Ergebnisse der Beobachtung kurz nebenan zu notiren.
Die Stärkekömer der Kartoffel sind etwas abgeflacht, was
leicht sich konstatiren lässt, wenn man während der Beobachtung
mit einer Nadel vorsichtig gegen den Deckglasrand drückt und
so die Körner in's Rollen versetzt. — An den kleinsten Kömern
ist von der Schichtung meist nur wenig zu erkennen.
Ausser den einfachen Kömern (wie bei A Fig. 7) findet man
nach einigem Suchen auch halb zusammengesetzte (wie bei B).
Diese Körner schliessen zwei, seltener mehr organische Keme ein.
Jeder Kem ist von einer Anzahl eigener Schichten umgeben, beide
zusammen von einer grösseren oder geringeren Anzahl gemein-
samer. Nicht selten sind die beiden inneren Schichtencomplexe
durch einen Spalt getrennt, der bis zu den gemeinsamen Schichten
reicht {B), Die Zahl der den einzelnen Kernen eigenen, sowie
gemeinsamen Schichten ist je nach Umständen verschieden.
Die ganz zusammengesetzten Körner, die man noch häufiger
als die halb zusammengesetzten findet, bestehen aus zwei ((7),
seltener aus drei (2>), sehr selten aus mehr als drei Theilkömem.
Zum Unterschied von den halb zusammengesetzten Stärkeköraem
fehlen den ganz zusammengesetzten die gemeinsamen Schichten.
Es fällt bei letzteren auch besonders auf, dass die Schichten in
der Richtung der Trennungslinie, also zwischen den Theilkömem
stärker entwickelt sind. Die mit einander verbundenen Kömer
kehren sich somit Türe hinteren Enden zu, ihre vorderen Enden
ab. Die Trennungslinie zwischen den Theilkömem erweitert sich
nach innen zu öfters zu einem Spalt.
Zum Vergleich stelle man nunmehr ein Präparat aus lufttrocken
aufbewahrter Kartofl^elstärke her. Man verfahre hierbei ganz ähn-
lich wie bei Anfertigung des ersten Präparates und übertrage eine
Spur des Mehles in einen Wassertropfen. Da die Objectträger
verschieden dick sein können, so empfiehlt es sich, den Tabus
zu heben, bevor das zweite Präparat untergeschoben wird.
Das erste Präparat, da es später noch gebraucht werden soll,
bringen wir in eine feuchte Kammer. Diese feuchte Kammer be-
steht aus einem tiefen Teller und einer Glasglocke. Auf dem
Teller steht das in der Einleitung erörterte und abgebildete Zink-
gestelle (Fi^. 1); es wird ausserdem so viel Wasser in den Teller
gegossen, bis die Glasglocke mit ihrem untern Rande in dasselbe
taucht. Das Präparat wird auf das Zinkgestell gelegt Doch
zuvor überzeugen wir uns, ob der Wassertropfen unter dem Deck-
glas des Präparates nicht theilweise schon verdunstet ist
Sollte dieses geschehen sein, so setzen wir am Rande des Deck-
glases, so dass derselbe eingesogen wird, einen neuen Wasser-
tropfen hinzu. Auch bezeichnen wir unsem Objectträger durch
einen aufgeklebten Papieretreifen, der eine entsprechende, mit Blei-
stirt ausgeführte Inschrift führt, damit das Präparat spJlter nicht mit
andern Terwechselt werde.
Nach erfolgter Einstellung des neuen Präparates wird man
finden, dass die Schichtung der zuvor lufttrockenen Stärke minde-
stens ebenso scharf wie der frisch untersuchten ist.
Anch dieses Präparat bringen wir hierauf in die feuchte
Kammer.
Weiterhin stellen wir uns ein Präparat aus luft- "'^\
trockenem Bohnen mebl (Phaseolus vulgaris) her. ' . 'x;^^
Die Körner (Fig. 8} erscheinen im Wasser untersucht - . j
kreisrund oder oral, sie sind ein wenig abgeflacht;
eine bestimmte mittlere Grösse dominirt Die Schich-
tuDg ist sehr deutlich und sehr gleichmässig; die La- ~..l^'
mellen zeigen fast gleiche Dicke. Der Bau ist centrigch.
Der Kern der im Wasser untersuchten Körner ist ans-
gehöblt, mehr isodiametrisch in den runden, gestreckt
in den ovalen Formen. Von der Kernhöhle geben i
radial gerichtete Spalten aus, welche die Schichten '
rechtwinklig dnrchsetzes und sicli zuspitzend fast die
Peripherie des Korns erreichen.
Eine Spur von demselben Bolmenmehl legen j
wir, bei sonst gleichem Verfahren, in einen Tropfen
Glycerin, statt in Wasser. Die StärkekSmer erscheinen
in dieser FlQssigkeit durchschnittlich kleiner; von
Schichtung lassen sich nur Spuren erkennen; es fehlen
die innere Höhlung und die Spalten. Diese bilden eich unter dem
Einflüsse des Wassers, in welchem die Bohnenstärke etwas (juillt.
Um uns hiervon zu überzeugen, bringen wir einen Tropfen Wasser
an den Rand des Deckglases. Beobachten wir das Präparat wäh-
rend der Einwirkung, so kennen wir sehen, dass mit Zutritt des
Wassers die Stärkekttrner an Grösse etwas zunehmen, die Schieb-
tang dentlicb wird, gleichzeitig das Innere des Kerns sich aus-
höhlt und die Spalten auftreten. Wir können unsere Beobachtung
an demselben Präparate mehrmals wiederholen, wenn wir zunächst
eine Stelle nah dem Rande, an dem wir das Wasser zusetzten,
einstellen nnd dann in dem Maasse fortrücken, als das Wasser
vordringt
Sehr interessant sind die Stärkekörner aus dem Rbizom von
Canna indica, von denen man sich, der Reihe nach, ein Präparat
herstellen mfige. Man durchschneide zu diesem Zwecke das Rbizom
DDd schabe ein wenig Substanz mit dem Messer von der Schnitt-
fläche ab. Auch diese Komer untersuchen wir zunächst in Wasser.
Die Körner sind relativ flach, sehr excentrisch gebaut, von unglei-
cher Grösse and sehr versehiedenem Umrias. Die Schichtung ist
sehr leicht zu Beben, regelmässig; die Schichten keilen sich alsbald
Kitlieb aus, ohne das Korn weiter zu umfassen (Fig. 9, Ä). Manch-
2-1
I. P«Dinm.
mal ist der Kern so excentrisch, daes er sammt den ältesten
tichiehten am vorderen Eode des Kornes vorgpriogt (f), Hfiufig
begegnet man hier Kömern mit zwei und menr neben einander
liegenden, nur von wenig
eigenen Schichten umge-
benen Kernen (C). Sehr
schöne, ganz zusammen-
gesetzte KOrner treten uns
auch entgegen (Fig. 0u.£).
In D steht die Längsaxe
der beiden Stärkekömer
senkrecht auf deren Tren-
nungsfläche ; interessant
ist, dass eine Ansahl
von Schichten den Band-
winkel zwischen beiden
Kömern milt, ohne sich
auf die Kümer tiefer fort-
zusetzen. Oft sitzt auch
ein Kum seitlich einem
andern an (£)• DieL&Dgs-
axen fallen nicht zusam-
men und sind auch nicht
senkrecht zur Trennungs-
fläche gerichtet
Aennlich der Canna-
Stärke ist diejenige des
ostindischen Ärrow-
Fig. ü. StärkekomeT an« A«a Bbiiotn too Cftnoa roOt (Gurcuma leacor-
indiu. ^ BDd B einfache Körnei, C ein hiib rhiza). Man Stelle hier ein
■g^HO."*""""*"" Präparat von der käuf-
lichen Stärke her, die
freilich nicht immer leicht zu bekommen
ist. Hat man wirklich echtes ostindisches
Arrow-root vor sich, so mässen dieKOmer
sehr excentrischen Bau zeigen (Fig. 10 A\
am vorderen Ende verjüngt, schön und
regelmässig geschichtet und sehr flach sein.
Oft haften eine grössere Anzahl Kömer
mit ihren flachen Heiton an einander und
sehen von der Kante betrachtet wie Oald-
rollen aus (A). Die Grösse und die Ge-
stalt der Kürner schwankt nicht unbe-
trächtlich.
toot (an« dem Rhiiom von Daswesündi schc Arfo w-root,aueh
9"''^V."J'™''n''''"u" "* ""' kurs Arrow-root genannt, aus dem Rhiiom
rinandlr hVm^dX"« v"n von Marauta, vornehmlich von Maranta
der Kante. Vergr. S4U. arundinacea, ist im Handel leicht zu haben,
/"\
[
bietet aber in Hinsicht seines Baues ein viel geringeres Interesse,
als das ostindische Arrow-root dar. In Wasser untersucht, zeigen
die Kürner grosse Aebalichkeit mit den Stärkeköruern der Kar-
toffel; nur sind sie meist weniger deutlich, dafQr gleichmässiger
geschichtet; etwas mehr abgerundet; im Ganzen kleiner; auch Aber-
einstimmender in ihrer Grösse. An Stelle des Kerns findet man
meist einen Spalt in der Gestalt eines weit offenen v.
Zu den grSssten und
scliünsten Stftrkekömem ge-
hören diejenigen aus den
Scheinknollen von Fhaj us
grandifolius. Diese Orchi-
dee wird in den WannhAuaern
botanischer Gärten vielfach
eultivirt und kann leicht von
Handelsgärtnem bezogen wer-
den,*) Wir werden sie als
esqnisites Objeet bei einer \ ~ "i
späterenGelegenheitnochken- ' ^
neu lernen und mflssen daher ^
auf ihren Besitz Werth legen.
Man durchschneide eine
ächeinknolle, schabe etwas
Gewebe von der Schnittääche ab und spüle es im Wassertropfen
des Objecttrfigers ab. Eine hinreichende Anzahl von St&rkeKör-
nern gelangt so in den Tropfen, aus dem man die Gewebestflcke
nieder entfernt Die StArkekörner der Scheinknollen von Phajua
grandifoUus erreichen eine ganz ungewohnte Grösse. Sie sind
spitzkugelförmig (Fig. 11 A), ein wenig abgeflacht, lang gestreckt,
stark excentrisch, deutlich, doch nient gleichmässig geschichtet
Die Schiebten endigen an den Seitenflächen des Korns, meist nur
wenig über einander greifend. Die Grösse der Körner schwankt
nicht unbeträchtlich, noch mehr der Umriss. Es kommen hier sehr
oor^elmässige Gestalten vor, hauptsächlich dadurch bedingt, dass
die uraprfingliche Richtung der Scbichtenbildung verändert wurde.
Fig. 11 B stellt uns ein Kom vor mit seitlich ansitzendem Schich-
teneomplez. Mehr oder weniger gekrümmte Körner vermitteln
zwischen solchen Formen wie A und ß. Der Schichtenverlauf ent-
spricht bei den gekrümmten Formen ganz allgemein dem in B
dargestellten.
Das Weizenmehl zeigt die Schichtung sehr schlecht; als die
relativ gOnstigsten wähle man die StärkekiSrner von Triticum
darant für die Beobachtung aus. Han halbire das Weizenkorn
mit dem Taschenmesser und schabe ein wenig Substanz von der
SehnittflAche ab, um sie in den Tropfen auf dem Objectträger zu
bringen. Die grossen Stärkekörner sind kreisrund, sofaeihenfOrmig
abgäacht und regelmässig geschichtet (Fig. 12^), doch die Schich-
ten meist schwer zu sehen. An manchen Kömem wird man die-
24 ^' Pensam.
selben immerhin deutlich erkennen, sowie auch den centralen Rem.
Eine häufige Erscheinung an diesen Körnern, die sich auch hei
relativ schwacher Vergrösserung schon con-
^ -:>^ statiren lässt, ist das Vorhandensein eines
~^VV ^ schönen, regelmässigen Netzes, meist nur
g» ^' Cj ^^f einem kleinen Theile der Komoberflftche.
jy Das Netz wird durch netzförmig angeord-
nete Leisten, respective den Maschen ent-
sprechende schwache Vertiefungen der Kom-
Fig. 12 Weizenmehl von Tri- oberfläche veranlasst. — Als charakteri-
ticum dnram. A ein grosses, .. i-ni» »j «Tia ^
B kleine Körner. stische Erscheinung wird man im Präparat
ausser den grossen Stärkekömem, ziemlich
unvermittelt, kleine Körner finden, mit deutlichem rosa Kern, doch
ohne erkennbare Schichtung. Eine Anzahl solcher Kömer ist hei
B dargestellt. In manchen Präparaten sind zusammengesetzte Kör-
ner nicht eben selten, in den meisten sucht man nach ihnen ver-
gebens, da sie in ihre Theilkörner zerfallen sind.
Die Stärkekörner des Hafers (Avena sativa) gewinnen
wir am besten, indem wir ein Haferkorn halbiren und ein we-
nig von dem Inhalt desselben unter Wasser zur Beobachtung
^ ß bringen. Hier treten uns in grosser Schönheit
die zusammengesetzten Kömer, wie ein solches
O in der nebenstehenden Figur dargestellt ist,
r^ entgegen. Die Grösse dieser zusammenge-
\'l^i^^>{^j r^ setzten Körner ist verschieden und demgemäss
^tH/"^^ O auch die Zahl der in deren Bildung eingehenden
F* 13 Stä k V Theilkömer. Unsere Figur 13 stellt ein solchen
Avena sativa. li dn^zu- zusammengesetztes Kora mittlerer Grösse dar.
snmmengesetztes Korn, Die einzelnen Theilkömcr erscheinen polygonal,
B Theilkörner desselben, durch heller sich zeichnende GrenzUnien von
Vergr. 540. einander geschieden. Zwischen den grossen
Körnern sieht man kleine, bis zu solchen herab, die nur aus zwei
Theilkörnem bestehen ; schliesslich auch ganz einfache ; ausserdem
aber auch zahlreiche eckige Theilkörner {ß)j die von den durch
die Präparation zertrümmerten grösseren zusammengesetzten Kör-
nem stammen. Eine bestimmte mittlere Grösse, entsprechend etwa
unserer Figur A^ ist ganz vorwiegend unter den zusammengesetz-
ten Körnern vertreten. Die Schichtung ist bei diesem Object nicht
zu sehen, die Kerne sind nur ausnahmsweise angedeutet
Von ganz eigenem Aussehen sind die Stärkeköraer in dem
Milchsaft der Euphorbien. Man schneidet ein beliebiges Stflck
Stengel von einer Wolfsmilchart ab und taucht die Schnittfläche in
den, auf dem Objectträger bereitgehaltenen Wassertropfen ein. Der
zur Schnittfläche herausgetretene Milchsaft vertheilt sich in dem
Tropfen. Wir können beispielsweise die überall verbreitete Euphor-
bia helioscopia zu den Versuchen wählen. In dem Milchsafte, der
in kleinen Iröpfchen emulsionsartig in Wasser vertheilt erscheint,
werden wir vereinzelte, kleine, stäbchenförmige Körper sehen (Fig. 14).
I. Pensum. 25
Es 6ind das die in Frage stehenden Stärkekorner. ISie erscheinen
ziemlich stark lichtbrechend : eine Schichtung ist in den günstigsten
Fällen nur angedeutet; manchmal eine Längs- ^
spalte im Innern des Korns zu erkennen. Die ^ ^^>,
Grösse der Stäbchen ist etwas schwankend, v^ c?*-... ^i':rx
manche derselben zeigen sich in der Mitte ^Vv aV^^^X ' '
etwas angeschwollen. — Viel schöner geformte p \*\\ \\
Körner dieser Art besitzen die tropischen ' v.;V\ S^^^
Euphorbien. Wählen wir die in den Gewächs- y, \;i^\ ^
häusem so häufige Euphorbia splendens y O
Ar die Beobachtung und stellen das Präparat
in derselben Weise her, wie dieses zuvor f '8- }^' Stärkekorner aus
geschehen. Die Stärkekorner, ^e uns jetzt 'rh^acri^aTeÄ:
entgegentreten (Fig. 15), haben Knochenform
(Humerusform) ; sie erscheinen an ihren beiden Enden mehr oder
weniger angeschwollen, sind etwas grösser als diejenigen unserer
einheimischen Formen und lassen an der Anschwellung auch etwas
von der Schichtung erkennen. Sehr häufig sieht
man von den Seitenflächen des Kornes sich eine farb-
lose Blase abheben {^), deren Wandung jedoch
nicht auf die Substanz des Stärkekorns, vielmehr
die ihm adhärirende Plasmamasse zurückzuführen
ist — Dem Beobachter muss es auffallen, dass die
kleinen, im Wasser vertheilten Milchsaftkügelchen
in zitternder Bewegung begriffen sind. Es ist das _
die sog. Brown'sche Molecularbewegung, die man „. .^ ^^ ^^u^
». Y.j» i^i i«ii 1 i riff. 10. dtftrKekor-
somit bei dieser Gelegenheit kennen lernen kann ner aus dem Miich-
und die, nicht Lebenserscheinung, vielleicht auf saft von Euphorbia
feine, die Körperchen mitreissende Strömungen in der splendens. Von dem
Flüssigkeit zurückzuführen ist. slcrei^e^Sase seh!
Nach dieser Orientirung über Gestalt und Bau ^'iich*abgeh^ben!
der Stärkekorner wollen wir einige Reagentien Vergr. 540.
auf dieselben einwirken lassen und den Erfolg
der Wirkung direkt unter dem Mikroskop studiren. Wir nehmen
zunächst ein Kartoffelstärke - Präparat aus der feuchten Kammer
wieder vor. Nach erfolgter Einstellung bringen wir einen Tropfen
Jodlösang (Jod wasser, Jodalkohol (Jodtinktur), oder Jodjodkalium) an
den Kand des Deckglases. Man muss bei Anwendung der Reagen-
tien ganz besonders darauf achten, dass der Tropfen nicht auf
das Deckglas und von diesem etwa an das System gelange. Wo
ein Tropfen auf das Deckglas kam, lasse man denselben sofort
durch Fliesspapier aufsaugen. Gelangte das Reagens an das Ob-
jectiv, so tauche man letzteres mit der unteren Linse in reines
Wasser ein und reinige es hierauf mit dem schon erwähnten Lein-
wandläppchen.
Um die Einwirkung der Jodlösung direct zu sehen, warte man
auf das Vordringen derselben bis zu einer zuvor ausgesuchten Stelle;
diese Stelle wähle man aber nicht zu fem von demjenigen Deckglas-
26 i- Pensnin.
rande, an dein man das Reagens zusetzt und folge durch Ver-
schiebung des Objectträgers dem Fortschreiten der Einwirkung.
Man sieht, sobald der £influss der Jodlösung sich geltend zu
machen beginnt, die Stärk ekorner sich hellblau und rasch immer
dunkler, bis schwarzblau färben. Im ersten Augenblicke der Wir-
kung tritt wohl auch die Schichtung deutlicher hervor, um in den
undurchsichtig werdenden Körnern alsbald zu verschwinden. Mit
Jodjodkaliumlösung, falls man dieselbe in grösserer Menge zugesetzt
hat, steigert sich die Wirkung bald bis zur dunkelbraunen Färbung
der Körner. Aehnlich werden trockne Stärkekömer, die man der
Einwirkung der Joddämpfe exponirt, tief dunkelbraun. Lässt man
Wasser zu einem solchen Präparate hinzu, so geht das Braun rasch
in Blau über. In Jodglycerin erfolgt die Färbung der Stärkekömer
nur sehr langsam, auch wird der Ton der Kömer ein mehr vio-
letter. Schreitet die Einwirkung eines Reagens nicht rasch genug
unter dem Deckglas vor, so lässt sich eine Beschleunigung der
Wirkung leicht durch Stückchen von Fliesspapier erzielen, die man
an den entgegengesetzten Rand des Deckglases bringt
Mit Jodlösung wolle man auch die stabförmigen Körner der
Euphorbien färben, um sich zu überzeugen, dass diese Gebilde,
trotz so abweichender Gestalt und trotz kaum merklicher Schich-
tung, wirkliche Stärkekörner sind.
Weiterhin seien die Quellungserscheinungen an den Stärke-
körnern bei Einwirkung der Kalilauge (Kaliumhydroxyd) studirt.
Zunächst stellen wir wieder Kartoffelstärke ein und erwarten
den Zutritt des aiu Rande des Deckglases zugesetzten Reagens.
Der Einfluss desselben muss sich ganz allmählich geltend machen,
wenn er instructiv werden soll. Wir sehen dann, im ersten Augen-
blick der Einwirkung, die Schichtung deutlicher hervortreten, rasch
aber schwinden , während das Korn an Grösse zunimmt Während
dieser Grössenzunahme, die mit grösserer oder geringerer Regel-
mässigkeit vor sich gebt, höhlt sich der Kern des Stärkekoraes
bedeutend aus, worauf die Wandung von der schwächeren Seite,
somit von dem vorderen Ende des Korns her, sich in die Höhlung
einfaltet Weiterhin verliert sich die Regelmässigkeit der Erschei-
nung vollständig und das Koro wächst zu einer glashellen Masse
von bedeutendem Volumen, deren Grenzen sich schliesslich kaum
noch unterscheiden lassen, an.
Instructiver noch ist die Quellung der Bohnenstärke in Kali-
lauge. Die Schichtung bleibt weit länger während der Quellung
erhalten, während der innere Hohlraum des Kornes wächst So
ist dann hier leicht zu constatiren, dass die Schichten des Korns
zunächst nur tangential an Ausdehnung gewinnen, in radialer
Richtung nicht quellen; erst wenn die Schichtung schwindet, tritt
Yolumzunahme nach allen Richtungen ein. Hat die innere Höhlung
eine bestimuite Grösse erreicht, so faltet sich die Wandung von
einer oder von mehreren Seiten her in die Höhlung ein und diese
sehwindet allmählich. Bei Beginn der Quellung wird die Scbich-
I. Pensum. 27
tung sehr deutlich und gleichzeitig ist, bei hinreicheDd stärkerer
VergrösseruDg, eine radiale Structur festzustellen, so dass die La-
mellen wie aus radial gestellten Stäbchen aufgebaut erscheinen.
Noch mehr von der radialen Structur zeigen bei der Quellung
in Kalilauge die grossen Stärkekörner von Phajus grandifolius,
nur muss, wie schon hervorgehoben wurde, das Reagens ganz
allmählich zur Einwirkung gelangen, sonst tritt sofort ganz un-
regelmässige Quellung ein, die Structur des Kornes wird momentan
zerstört
Cranz ähnliche QaellangserBcheinangen slDd mit Schwefelsäure zu er-
zielen, nur dürfen dieselben, um instructiv zu sein, auch nur ganz allmäh-
lich einti^eten. Man nehme übrigens die Linsen bei Anwendung der
Schwefelsäure recht in Acht.
Endlich kann man den Versuch machen, durch Erwärmung
des Präparats die Stärke zum Quellen zu bringen, ein Verfahren,
wie es ja bei der Darstellung von Kleister zur Anwendung kommt.
Man erwärme das Präparat über einer Spiritus- oder einer Gas-
flamme, ohne es zum Aufkochen zu bringen und sorge dafür, dass
das verdunstete Wasser durch neues ersetzt werde. Ist beim Er-
wärmen eine Temperatur von etwa 70^ C. erreicht worden, so
wird man die Körner ganz ebenso, wie bei Kalibehandlung, ver-
quollen sehen.
Von Interesse wäre es, diese Verquellung direct zu verfolgen und die
Temperatur genau zu bestimmen, bei der sie vor sich geht. Steht uns
ein heizbarer Objecttisch zur Verfügung, so dürfte der Versuch selbst
keine Schwierigkeit bereiten. Der verbreitetste heizbare Objecttisch
ist derjenige von Max Schnitze. 3) Derselbe ist meist für die grössten
Objecttische bestimmt, kann aber auch für kleinere eingerichtet werden.
Er besteht aus einer Messingplatte, die in zwei seitliche Arme übergeht,
die nach kurzem Verlauf rechtwinklig nach vorn umbiegen. Die Platte
ruht auf flachen Holzleisten und besitzt eine kleine mittlere Oeffnung. Um
die Oeflfnung läuft unterhalb der Platte ein spiralig gewundener Queck-
silberbehälter, der nach vom in eine gerade Thermometerröhre mit Scala
tibergeht. Zum Zwecke der Benutzung setzen wir den heizbaren Object-
tisch dem Objecttische des Mikroskops auf, wodurch dieser um etwa 10 mm.
erhöht wird. Wir befestigen ihn, wenn es geht, mit den am Objecttisch
des Mikroskops befindlichen Federklammern oder mit zwei Klemmschrau-
ben. Die mittlere Oeflfnang des heizbaren Objecttisches muss in die optische
Axe des Mikroskops fallen. Diese Lage ist erreicht, wenn, richtige Stel-
lung des Spiegels vorausgesetzt, das Gesichtsfeld hell erleuchtet sich zeigt.
Dabei stellt sich sofort heraus, ob der Objecttisch unseres Mikroskops
gross genug für die Anbringung des heizbaren Objecttisches ist. Ist der
heizbare Objecttisch in die richtige Lage gebracht worden, so legen wir
das Präparat auf denselben und stellen das Object ein; hierauf werden
unter die vorderen Arme der Messingplatte Spirituslampen gestellt. Man
sieht alsbald das Quecksilber der Thermometerröhre steigen und kann bei
einer bestimmten Temperatur die Quellungserscheinungen an den Stärke-
28 I- Pensum.
körnern, ganz in derselben Weise wie bei KalibehaDdlang , eintreten sehen.
Das Thermometer giebt meist eine höhere Temperatur an, als sie im Prä-
parate besteht, und zwar ist der Unterschied um so grösser, je stärker
das Objectiv, das heisst, je mehr dasselbe dem Präparat genähert ist.
Das Objectiv leitet nämlich eine bedeutende Wärmemenge von dem Prä-
parate nach dem Tubus ab und veranlasst eine merkliche Abkühlung des
ersteren. Einige Forscher haben diesem Uebelstand zum Theil dadurch
abgeholfen , dass sie ein ringförmiges Zwischenstück aus Elfenbein zwischen
dem Objectiv und dem Tubus anbrachten. Auch kann man sich mit den
Fehlerquellen, welche dem Instrument überhaupt anhaften, oder die bei
Benutzung der verschiedenen Objective sich einstellen, vertraut machen,
indem man Körper von bekanntem Schmelzpunkte, etwa kleine Kügelchen
von Cacaobutter, die bei 20 <^ C, oder Partikelchen von Paraffin, die bei
51 bis 52^ G. sich verflüssigen, unter das Deckglas bringt und die durch
das Thermometer angegebene Temperatur mit der durch den schmelzen-
den Körper angezeigten vergleicht. — So dürfte der Max Schultze*sche
heizbare Objecttisch trotz seiner Mängel immerhin brauchbar und zu em-
pfehlen sein.
Vollkommener ist in mancher Beziehung der Ranvier*sche erwSrmbare
Objecttisch^) (vergl. die Einleitung p. 7), in welchem der Objectträger viel
besser geschützt ist. Dieser heizbare Objecttisch besteht aus einem recht-
winkligen, hohlen Messingkästchen, welches in etwa halber Höbe einen
seitlichen Spalt zeigt, in welchen das Präparat eingeschoben werden kann.
In der Mitte ist dieser Tisch seiner ganzen Dicke nach von einer Oeffnung
durchbohrt, die in ihrem oberen Theile so weit ist, dass das Objectiv
Platz hat und so dem Präparat genähert werden kann. Von hinten her
ist in das Kästchen ein Thermometer eingelassen ; nach vom entspringen dem-
selben verschieden hoch zwei kurze Röhren, die durch Gummischläuche mit
zwei correspondirenden, oben und unten an einem kleinen Kessel befind-
lichen Röhren verbunden sind. Der ganze Apparat , das heisst Kessel und
erwärmbarer Objecttisch, werden mit Wasser angefüllt und nun der Ap-
parat mit einer Spiritusflamme erwärmt. Da das untere Rohr am Kessel
mit dem unteren am heizbaren Objecttische verbunden ist und auch die
oberen Röhren zusammenhängen, so stellt sich zwischen dem Kessel nnd
dem Messingkästchen eine Girculation her, welche das Wasser in beiden
Gefässen auf der nämlichen Temperatur hält Damit die Temperatur in
dem erwärmbaren Objecttisch sich immer zugleich mit derjenigen im Kessel
erhöhe, ist es nöthig, dass der Objecttisch sich höher als der Kessel be-
finde. Auch darf der ganze Apparat keine Luft enthalten, weil sonst die
Circulation stille steht. Es lässt sich in diesem Apparat die Temperatur
leicht mehrere Stunden lang constant erhalten. Die Oeflfnung des erwärm-
baren Objectivtisches ist nach unten mit einer Glasplatte geschlossen, nach
oben bildet das Objectiv den Verschluss und lässt sich eventuell um dieses
noch ein Ring von Watte anbringen.
Steht dem Beobachter der in der Einleitung empfohlene oder ein
anderer für das Mikroskop eingerichteter Polarisationsapparat zur Ver-
fügung, so verlasse er das Studium der Stärkekömer nicht, ohne ihr
Verhalten im polarisirten Licht kennen gelernt zu haben. Von dem in
I. Pensam. 29
der Einleitung berührten Apparate wird der Polarisator (ein Nicorsches
PriBma mit Condensorlinse) in den Schlitten der Gylinderblendung einge-
setzt. Das Analysator -Ocular wird an Stelle des gewöhnlichen Oculars
eingeschoben, oder, falls als Analysator das Prazmowski'sche Prisma dient,
dieses dem gewöhnlichen Ocalar aufgesetzt. Eine Scheibe mit drehbarem
Ringe wird mittelst eines in die mittlere Oeffnang passenden Ansatzes auf dem
Objecttisch des Mikroskops befestigt. Auf dieser Scheibe kommt das Object
zu liegen und kann gleichzeitig mit dem Ring um die Axe des Mikroskops
gedreht werden. Die Einstellung des Objects wird bei derjenigen Lage
des Analysators vorgenommen, in der das Gesichtsfeld hell erscheint. Die
Polarisationsebenen vom Analysator und Polarisator stehen dann parallel
zu einander. Die Stärkekörner, etwa diejenigen der Karto£fel , zeigen das
schwarze Polarisationskreuz ; sie sind somit doppelbrechend. Die Schenkel
des Kreuzes nehmen nach aussen an Breite zu, sie treffen sich in dem
Kerne des Stärkekorns. Drehen wir hierauf das Analysator -Ocular, so
bemerken wir, dass sich das Kreuz im Stärkekorn entsprechend verschiebt.
Gleichzeitig verdunkelt sich allmählich das Gesichtsfeld, bis dass es bei
gekreuzter Lage des Polarisators und Analysators völlig dunkel erscheint.
Die Stärkekömer mit ihren schwarzen Kreuzen zeichnen sich sehr hell auf
dunklem Grunde. — Bei der Kartoffelstärke mit excentrischem Kern hat
auch der Mittelpunkt des Kreuzes eine excentrische Lage. Ersetzen wir
das Kartoffelstärkepräparat durch ein solches mit Bohnenstärke, so erhalten
wir hier, bei centraler Lage des Kerns, auch ein schönes, gleichmässig
entwickeltes, centrales Kreuz. ~ Um die Wirkung der retardirenden Gyps-
plättcben, die in der Einleitung bereits erwähnt wurden, kennen zu lernen,
legen wir jetzt ein solches Plättchen unter den Objectträger auf die Scheibe
innerhalb des Ringes. Wir wählen hierzu roth L Ordn., das bei gekreuz-
ter Stellung der Prismen das Gesichtsfeld roth , bei gleicher Stellung der-
selben grfln erscheinen lässt. Die richtige Lage des Plättchens haben wir
noch vor Auflegen des Objectträgers, bei gekreuzten Prismen, durch
Drefaug dieses Plättchens gewonnen. Dieselbe ist erreicht , wenn das Ge-
sichtsfeld intensiv roth erscheint. Es trifft dieses dann ein, wenn die
Schwingungsebenen der Prismen mit derjenigen des Gypsplättchens einen
Winkel von 45® bilden« Während einer vollständigen Umdrehung des
Analyaator-Ocnlars wird das Gesichtsfeld zweimal roth und zweimal hell-
grün aufleuchten, dazwischen dunkel werden. Die zuvor farblosen Theile
des StSrkekomes, zwischen den Armen des Kreuzes, erscheinen nach Ein-
schaltang des Plättchens gefärbt und zwar je zwei gegenüberliegende Felder
in gleicher Farbe, welche complementär zu der Farbe der beiden andern
Felder ist. Das Kreuz erscheint in der Farbe des Gesichtsfeldes. Das Kreuz
ist somit bei farbigem Gesichtsfelde roth oder grün, die zwischenliegenden
Thdle des Korns abwechselnd in der Subtractionsfarbe gelb und in der Addi-
tionsfarbe blau und zwar blau , was gelb bei hellgrünem Gesichtsfelde war
und umgekehrt. — Die Doppelbrechung der Stärkekörner wird von den
Einen auf Doppelbrechung hypothetisch angenommener, bestimmt angeord-
neter krystaltinischer Elemente, der „Micellen", zurückgeführt, aus welchen
das Stärkekom aufgebaut sein soll, von Andern auf Spannungsverhält-
nisse zwischen den das Stärkekom aufbauenden Schichten. Von diesem
30 ^- Pensum.
letzteren Standpunkte aus wird sich das Stärkekorn verhalten wie eine
homogene Glaskugel, die durch ungleiche Erwärmung in Spannung ver-
setzt worden wäre, und zwar käme dasselbe optische Verhalten wie dem
Stärkekom einer Kugel zu, die an der Oberfläche wärmer als im Innern wäre,
die somit das Bestreben hätte, sich an der Oberfläche auszudehnen, hieran
aber durch die inneren Theile gehindert würde. Umgekehrt wie die Stärke-
körner verhalten sich die meisten pflanzlichen Membranen; sie zeigen ent-
gegengesetzte Vertheilnng der Additions- und Subtractionsfarben bei Ein-
schaltung von Gypsplättchen , sie verhalten sich , wie eine im Innern wär-
mere homogene Glaskugel sich verbalten würde. Die StärkekOmer sind
optisch positiv, die meisten Zellhäute optisch negativ. ~ Mit dem Ring,
der die auf dem Objecttisch befestigte Scheibe umgiebt, lässt sich der
auf demselben ruhende Objectträger um die Axe des Mikroskops drehen.
Dieses ermöglicht es, nach einander die einzelnen Objecte in verschiedene
Lagen zu den in unveränderter Stellung verharrenden Prismen zu bringen.
Hiermit hätten wir unser erstes Pensum absolvirt. Bevor wir
unser Mikroskop bei Seite stellen, reinigen wir sorgfältig in der
schon früher geschilderten Weise die benutzten Objective und Ocu-
lare. Wir ziehen auch den Tubus aus der Hülse, um denselben
und so auch das Innere der Hülse mit einem gröberen Tuche ab-
zureiben. Statt das Mikroskop in den Kasten wieder einzupassen,
ziehen wir es vor, dasselbe unter eine Glasglocke zu stellen, welche
eventuell noch, um das Instrument möglichst vor Staub zu schützen,
an dem unteren Kand mit Filz eingefasst sein konnte.
Anmerkungen zum I. Pensum.
') Vergl. hierzu Naegeli, Die Stärkekörner, in Fflanzenphytiol. Untersochmigen
Heft 2; £. Strasburger, Bau u. Wachsth. d. Zellhäate, pag. 107, dort die weitere
Literatur.
*) Haage und Schmidt in Erfurt (Pflanzen -Verzeichniss 1882, pag. 20) bieten
die Pflanze beispielsweise für 8 Mark an; J. Linden in Gent (Catalogae iUottre,
No. 102, 1881, pag. 21) als P. grandiflorus für 5 Fr.
^) Archiv f. mikr. Anat. Bd. I, pag. 2. 1865.
') Ranvier Traitd technique d'histologie, pag. 41. 1875. Deutsche Ueber-
setzun;;, pag. 39.
IL Pensam.
Wir untersocben zunächst die Erbse (Pisum sativum). Ein
reifer Samen wird mit einem starken Taschenmesser balbirt und
zwar 80, dass die beiden Gotyledonen quer durchschnitten werden.
Hieraaf flihren wir an der Schnittfläche einen feinen Querschnitt
mit einem scharfen, hohlgeschliffenen Rasirmesser aus. lieber
das Schneiden selbst sei folgendes bemerkt: 1. Die Schnittfläche ist
Tor dem Sehneiden mit dem Rasirmesser zu befeuchten und zwar
fllr gewöhnlich mit Wasser, in diesem Falle mit Glycerin, da das
Präparat dnreh Wasser leidet und wir dasselbe in Glycerin unter-
suchen wollen. 2. Der oberste Schnitt ist nicht zu brauchen, da hier
das Gewebe durch das Taschenmesser zu stark beschädigt wurde.
^ Man darf an so resistentem Gewebe, wie es dasjenige der Erbse
ist, mit dem Rasirmesser nur sehr kleine und äusserst dttnne
Schnitte ansfllhren, da die Schneide sonst leicht schartig wird.
Ist man mit der Schneide zu tief in das Gewebe gerathen und
merkt, dasa der Widerstand wächst, so ziehe man das Rasir-
messer surllck, anstatt den Schnitt zu Ende führen zu wollen.
4. M«i beginne, falls es die Untersuchung nicht etwa fordert, den
Schnitt nicht mit der Aussenfläche, lege yielmehr die Schneide der
Schnittfläche auf, man bekommt hierdurch einen viel sicherem Halt,
um einen dünnen Schnitt auszuführen. 5. Um einen wirklich guten,
d. h. einen solchen Schnitt zu erhalten, in welchem die einzelnen
Gewebaelemente nicht zerrissen werden, muss die Schneide nicht
einfach g:^en die Schnittkante gedrückt, yielmehr an dieser zugleich
hingezogen werden. Daher gewöhne man sich wo möglich frei
zu schneiden, ohne die schneidende Hand mit dem Daumen an der
andern Hand stützen zu wollen. Dahingegen wird man beide Hände
mit Vortheil g^en die Brust lehnen können, weil hierbei eine
seitliche VeracUebnng der schneidenden Hand nicht verhindert
wird. Den Rücken der Klinge stütze man aber auf den Zeige-
finger der den Gegenstand haltenden Hand. 6. Da es schwer
wird, einen so klänen Gegenstand, wie die halbe Erbse, namentlich
auch, wenn er so hart wie diese ist, hinlänglich fest zwischen den
Fingern zn halten, so bediene man sich hierzu des kleinen, in der
Einleitung erwähnten Handschraubstockes. Die halbe Erbse wäre
3^ 11. Petuam.
mimit in (liesea entsprecbead tief zu Bpatmen. 7. Man begnflge
»ich nicht mit einem einzigen Schnitt, ftifare vielmehr stets eine
gröBEiere Anzahl derselben aus, um die Auswahl der besten treffen
zu können.
Uer ausgeführte Schnitt Boll in concentrirtem oder etwa mit
Vj destillirtem Wasser verdünntem Glyeerin untersucht werden.
IteincH Wasser ist hier nicht zulässig, weil es alsbald Desorgani-
HationtHTSch einungen in der Grundsubstanz der Zellen veranlasst
Die Uebertragung der Schnitte von dem Messer auf den Object-
trOgcr erfolgt um besten mit einem feinen Pinsel. Man fasst den
Kchnitt, indem man den Pinsel demselben andrückt und ihn von
der Klinge lierabschiebt Adhärirt der Schnitt einer hinreichend
breiten Fl&cbe des Pinsels, so wird auch ein Zusammenrollen
desselben verhindert; letzteres geschieht hingegeti leicht, wenn
man den Schnitt am Rande mit der Pincette fasst und ihn so
üiiertragen will. Der am Pinsel haftende Schnitt wird flach in
den Tropfen des Objectträgers eingetaucht und der Pinsel nun
unter gleichzeitiger Drehung seitlich entfernt. Will man den anf
dem Objecttrftgcr befindlichen Schnitt umdrehen, so drUckt man
den Pinsel gegen den Objectträger, so dass er mit dem Rande
den Schnitt berUbrt und beginnt ihn nun von dem Schnitt hinweg
zu drehen. Hierbei wird der Schnitt sehr leicht auf die OberfiSche
des Pinsels gezogen und kann nun mit diesem zugleich umgekehrt
werden. Andere ähnliche KunstgriSe ergeben sich bald durch
Uebung von selbst Der Pinsel moss aber nach jeder Benutzung
in Wasser abgeapfilt werden.
. Wir stellen den firbseuBchnitt
•A'^i^'-- bei unserer stärkeren 'Vergrösae-
.'..V;/- l:" "^ rung ein. Er zeigt unB «in aas
runden Zellen bestebtndes Ge-
webe. An den Stellen, wo drei
solcher Zellen tiuammenitoasen,
. ; , ^Y /'i, ' ', ist ein dreieokiger, mit Laft er-
^^vti^jSjW^; f füUter InterceUularraum (i) vor-
'^^'■" '■^^" -■ ■' banden. Die Luft erscheint
schwarz, wie der Band der früher
besprochenen Luftblasen; hier
muBH sie natdriieb die Gestalt
des Kaumes seigen, den sie er-
fQllt Die Wand der Zellen (m)
ist ziemlich dick. Die aeben-
Kifc-. 16. A« den K«mhiimrn d« ErW. Stehende Fig. 16 zeigt das Ge-
■iZcniuui. • iDwrMiiaUriaiiDi. um Si&rkf, Sagte, wobei ZQ bemerken ist,
al Ai*«r>n.kotn*r. p üraadiDbiUDi. h Ztii- dass sic drei mittler« Zellen voll-
k.r. i»uim-r ««.-h Jw Mrth;i«,ip*|.r|.- 8t»ndig,Ton denaMchliöMenden
* *■ "* • nur Theile gtebt in jeder Zelle
sieht mau leicht die gri^ssen Stärkekdmer (cbh) and bei einiger
Aufnierksamkeil auch kleine zwischen dcDselbeali^ende KdmerCaf);
II. Pensum. 33
diese kleinen Kömer sind ihrerseits in einer feinköiiiigen Substanz
(p) eingebettet An dünnen Stellen des Schnittes ist manches
Stärkekom herausgefallen, ein entsprechend gestalteter Hohlraum
bezeichnet dessen Stelle in der körnigen Substanz. Die kleinen
Kömer sind Klebermehl-, Aleuron- oder Proteinkftrner;*) sie liegen
in einer feinkörnigen, aus dem Protoplasma der Zelle unmittelbar
hervorgegangenen Grundsubstanz. Fügen wir Jodlösung dem
Präparat hinzu, so werden die eintretenden Färbungen uns als-
bald über die einzelnen Bestandtheile der Zellen orientiren. Wir
setzen auch jetzt den Tropfen Jodlösung dem Deckglasrande zu;
da aber die Jodlösung sehr langsam in das Glycerin diffundirt,
es nns ausserdem hier nicht darauf ankommt, den Gang der
Reaction zu studiren, so beschleunigen wir dieselbe, indem wir
das Deckglas ein wenig mit der Nadel heben und so ein Ver-
mischen der Jodlösung mit dem Glycerin veranlassen. Eine zweite
gegen den entgegengesetzten Rand des Deckglases gestemmte
Nadel verhindert ein Hinweggleiten des letzteren. Die Stärkekörner
färben sich blau in's Violette; die Aleuronkörner und die Grund-
substanz gelb. Sehr intensiv wird die Färbung von Aleuron und
Gmndsnbstanz bei Anwendung von Jodjodkalium; allein auch die
St&'kekömer werden hierbei überfärbt und erscheinen dann schwarz-
braun. Werden Erbsenschnitte in einen Tropfen Salzsäure-Carmin
gelegt, so erscheint in äusserst kurzer Zeit Aleuron und Gmnd-
substanz dunkelroth gefärbt, die Stärkekömer farblos. Besonders
auffallend wird die Reaction, wenn man die Garminlösung hierauf
durch verdünntes Glycerin oder Wasser ersetzt. Dies erreicht man,
indem man die Carminlösung an dem einen Deckglasrande durch
Fliesspapier aufsaugen lässt, gleichzeitig am entgegengesetzten
Rande Wasser oder verdünntes Glycerin dem Präparate zuführt. Der
Salzsäure- Carmin hat freilich die Aleuronkörner und die Grund-
substanz mehr oder weniger desorganisirt. — Legt man einen
Schnitt in salpetersaures Quecksilberoxydul (Millon'sches Reagens),
80 quellen die Stärkekömer sehr stark und werden unkenntlich,
Aleuron und Gmndsnbstanz werden desorganisirt, die desorganisirte
Masse nimmt aber nach einiger Zeit eine charakteristische ziegel-
rothe Färbung an.
Legen wir jetzt noch einen Schnitt in Methylgrün -Essigsäure
ein. Nach kurzer Zeit tritt uns in jeder Zelle, zwischen den
übrigen Bestandtheilen, ein grünblauer Fleck von ziemlich unbe-
stimmtem Umriss entgegen. Dieser Fleck ist der Zellkern (n). Die
übrigen Bestandtheile der Zelle haben sich nicht gefärbt ; nur sind
die »tärkekömer ein wenig gequollen (sie zeigen die radialen
Risse, die unter Glycerin fehlen) und auch die Aleuronkömer haben
an Grösse zugenommen und erscheinen wie porös oder auch hohl.
Wir erkennen somit in der Methylgrttn- Essigsäure ein Reagens, das
sieh im vorhandenen Falle als specifisches Kemtinctionsmittel em-
pfiehlt Gleichzeitig gefärbt haben sich freilich auch die Zellwände,
doch thut dies dem Werth der Methylgrün -Essigsäure als Kem-
i^trasbor^er, boUnltehes Praeticum. 3
34 H. Peniutn.
rcarciis keinen Abbnieli. Die Zellwändc zeigen schöne, hellblaue
Farlie und sind in Folge dcasen jetzt viel besser als zaror in den
Olycerinpräparaten zu verfolgen. Auch die IntercellnlarrAume treten
entsprecnend schärfer hervor.
So haben wir denn in der gelbbraunen Jodreaction , der Auf-
speicherung von Farbstoffen, der ziegelrothen Millon'schen Reaction
die wichtigsten Mittel kennen gelernt, um Eiweiaskörper, denn zu
diesen gehören die Aleuronkörner, sowie auch Protoplasma (Zell-
?lA8ma und Zellkern) unter dem Mikroskop zu erkennen. Das
rotoplasma zeigt, wie wir später noch sehen werden, diese
Reacboncn erst, wenn dasselbe getüdtet wird, was hier unter dem
Einfluss der ßeagentien geschah. Eine besonders starke Verwandt-
schaft /u den Farbstoffen zeigt die Substanz des Zellkerns.
Als /.weites Object der Untersuchung empfiehlt sich ein
Wcizenkoro. Wir wählen dieses Mal liViticum vulgare. Das
Korn wird mit dem Taschenmesser sunächst der Quere nach hal-
birt. dann die eine Hälfte in dem kleinen Handschraubstock be-
festigt, um geschnitten zu werden. Diesmal gilt es den Schnitt
so zu fuhren, dass aach ein
Stllck der Oberfläche io dem-
,- selben vertreten sei. Wir be-
1^ feuchten die Schnittfläche b^m
Schneiden mit Gljcerin und
,, untersuchen das Object in der-
„/ selben FlflssigkeiL (Fig. 17.)
Unter der aus zusajnmenge-
drtlckten und abgestorbenen
/, Zellen gebildeten Haut, welche
„^ die Frucht- und Samenschale
reprflsentirt, liegt eine Schiebt
rechteckiger Zellen, die diehl
mit kleinen AleuronkArnem
(oV) erfllllt sind. An diese
Schicht BchliesseD gestreckte,
Viv- I'. Quvnchniti dnrcb cid WeiuDkorn weniger regelmässige Zellen
(Triticnm Tulgmre), /> Ftuchihoiie, t Suncnhkat. an. Welche gTOSse Und kleine
In .1^0 .n ituwT« ■iuchiiM>eD<l«r Kndoip«m- stlrkekOmer führen. Durch
V^rgr,
entsprechende Beaotionen ist
dies alles leicht festzustellen.
Setzt man 4.'» "/o Carmin-Essigsftnre hinzn , so treten in den aleuron-
wie auch den stärkehaltigen Zellen die Zellkerne (») achttn gef&rbt
hvrvor und alsbald färben sich auch die Aleuronkömer mit ziegel-
rother Farbe. Sehr gut färbt die Aleuronkömer der zuvor schon
benutzt«' Salzsäure- Ca rmin, deritelbe tingirt aooh die protoplaama-
tiüchr (irundsubstauE, die besonders deutlich zwischen den farb-
los bleihouden Stärkekrirnern hervortritt.
Kineo wuhlgrlungene n Schnitt aus dem Weiienkom wollen wir
II. Pensnm. 35
aufbewahren und bei dieser Gelegenheit lernen, wie ein Dauer-
präparat herzustellen ist Wir halten uns zunächst an die ein-
fachste Art der Darstellung, die sich hier uu so mehr empfiehlt,
als sie ein sehr gttnstiges Resultat ergiebt: wir legen den Schnitt
in Glyeerin-Gelatine ein. Wir bringen so viel von dieser gallert-
artigen Substanz auf einen Objectträger, als wir glauben, dass für
die Bildung eines Tropfens nothwendig sei. Hierauf erwärmen wir
den Objectträger langsam über einer Spiritusfiamme, bis dass die
Gallerte sich verflüssigt hat Der Schnitt wird alsdann in den ge-
bildeten Tropfen gebracht und ein Deckglas aufgelegt Es empfiehlt
sich, das Deckglas zuvor etwas zu erwärmen, weil sonst leicht
Luftblasen im Präparate zurückbleiben; auch darf aus gleichem
Grunde das Deckdas nicht ganz horizontal, sondern mit einer
leisen seitlichen Schwenkung aufgelegt werden. Werden trotzdem
Luftblasen eingefangen, so erwärme man den Objectträger ein
wenig und suche nun durch vorsichtiges einseitiges Heben des
Deckglases die Luftblasen zu beseitigen. Sind die Luftblasen sonst
nicht störend, so verzichte man eventuell auf die Entfernung der-
selben. Hat man mehrere Schnitte in den Tropfen gebracht, so
vertheile man dieselben gleichmässig in demselben. Da geschieht
es freilich oft, dass beim Auflegen des Deckglases die Schnitte
durch einander, an einander, ja selbst auf einander gerathen.
Hebt man das Deckglas einseitig, um Ordnung zu schaffen, so
erreicht man oft nur das Gegentheil. Man wende daher ein an-
deres relativ einfacheres Mittel an. Durch Erwärmen des Object-
trägers wird der IVopfen möglichst flüssig gemacht und nun,
ohne das Deckglas zu neben, ein Haar seitlich unter dasselbe ein-
gefbhrt Mit diesem Haar sucht man die Objecto zu richten, eine
Operation, die aoeh meistens zu gelingen pflegt. — Der Schnitt durch
die Keimblätter der Erbse kann den Druck des Deckglases aus-
halten; bei sdir weichen Objecten wird man gut thun, der Dicke
derselben gemäsSi dllsnere oder dickere Haare oder Deckglas-
streifen an den Band des Tropfens zu legen, damit das Deckglas
auf denselben ruhe. Denselben Zweck erreicht man mit Wachs-
füsschen, die man herstellt, indem man den Objectträger. den vier
Ecken des aufzulegenden Deckglases entsprechend, mit aem Docht
eines f&r einen Augenblick entzündeten und ausgelöschten Wachs-
kerzchens antupft. Diese Einrichtung hat zugleich den Vortheil,
dass das aufgelegte Deckglas durch die Wachsßsschen festgehalten
wird. Durch nachheriges Erwärmen des Objecträgers kann man
aneh erreichen, dass sich das Deckglas auf den erweichten Füss-
ch^i gerade so weit senkt, dass es das Object berührt Vor dem
Auflegen des Deckglases ist es übrigens auch nothwendig, sich zu
überzeugen, dass nicht irgend welche Staubtheile in den Glycerin-
Gelatine-Tropfen gelangt sind; diese wären mit Nadeln zu entfernen.
Da diese Manipulation sich nur bei entsprechender Vergrösserung
vornehmen lässt, so wäre dies gleichzeitig der Augenblick, den
Gebrauch des einfacheren Mikroskops (Simplex), resp. das Präpa-
i
3(1 !
rationsverfaliren unter dem zusjimmcngesetzten Miki'OBkop(C(iMi{ii)Nr-
tiiDi), mit dem »ir bisher gearbeit liaben, keDuen zu lernen.
Ich nehme zunächst au, ee atebe dem Beobachter das kleine
Zeiaa'sche Präparirmikroskop {vergl. die Einleitung p. 5) oder ein an-
deres ähnlicher Construetion zur Verfügung. Ueber dem Object-
tiseh (o/) dieses kleinen Präparirmikroskops (Fig. I S) befindet sieh
ein von einem horizontalen Arm getragenes Doublet UD. Der
horizontale Arm ist an einer Stahlstange (s/) befestigt, welche
■. Kleine« Pripiiiir- Miki.r~ki.|. >nn Zpiaj auf PrSparirfuiit ' , niuirl.
Gröui-, oCdet Ol'jeclliarh. >/ litis UoitMtl. ir verithiebbare Sluhlitange, t
Srhrtiube für feine EinslelJiing. i K|iicgel, p Barken am früpkrirfuiaeii.
innerhalb einer HUUe sieh drohen und verschieben lässl. Durch
■liese Verschiebung wird die grobe Einstellung bewerkstelligt. Die
feine Einstellung hingegen erreicht man durch Drehung der Sehraube
.ir. — Das Instrument ist auf einen Präparirfuss geaebrauhi, desnen
erhöhte Backen (p) zum Stutzen der Hände beim PrJtparircn dienen.
Das Instrument fuhrt zwei, eventuell drei Doultlets \on 15-, 30-
und ßüfaeher VergrÖsserung und mit Vortheil auch eine r>- und
lOfach vcrgrilsserude Lupe.
Das grosse /eiss'sche Präparirmikroskop (vergl. die Einleits
oder ein anderes von entsprechendem Bau, verfUgt Über ein löm
System (/ Fig. 19), das aus drei zu einem Objeetiv (ob) yerbun-
deuen achromatischen Linseii, eiiiem Kohr und einem achro-
matischen Concav-Oeular (oc) besteht. Um bei schwacher Vergrös-
eerung zu arbeiten, brauchen wir dag Objeetiv allein als Lupe und
schrauben daher das Rohr sammt Ocular ab. Auch die drei Linsen
des ObjectivB lassen sieh vou einander schrauben und wir können
l>»ch, p Prilparirbacken ; ir Schrnnbeoküpfe ;
ObjcctiT : sc diu Ocalar. Auf dem Objeottisch li
5 ..^... .., ... ObjecE-
Li naensj Stern , an diesem ob das
ein mit Federklammern befestigter
die obere Liii»e allein, oder die beiden oberen, oder alle drei gleicli-
zdlig benutzen. Wir erhalten demgeuiäsa 15-, 20- und.,3Ufaelje
Vergrössening. Mit dem Rohr und Oeular geben dieselben Linsen
if)-, 60- uod 100 fache Vergrösserung- Die Einstellung wird dur«b
Drehung der Schranbenköpre >/■ vollzogen. An den beiden Seiten
38 II- Fensum.
des Objecttisches (oO werden Präparirbacken (p) eingeschoben,
auf welche man die Hände beim Präpariren stützt.
Um mit dem Compositum zu präpariren, setzt man dem Ocular
2 das Nachet'sche bildumkehrende Prisma auf oder ersetzt das
Ocular durch dasjenige, mit welchem das Prisma fest verbunden
ist (vergl. die Einleitung). — Oder man bedient sich des bildum-
kehrenden Oculars, das aber, wie in der Einleitung schon hervor-
gehoben, nur an Instrumenten mit ausziehbarem Tubus anzubringen
ist. Man kann sich endlich auch gewöhnen, was freilich im An-
fange grosse Schwierigkeiten macht, mit dem Compositum direct
zu präpariren. Dann gilt es eben, die Bewegungen umgekehrt,
als man dieselben kn Gesichtsfelde des Instrumentes sieht, auszu-
führen. — Von Vortheil ist es beim Präpariren mit dem Compo-
situm, sich zwei entsprechend grosse Holzblöcke anfertigen zu
lassen, die man zu beiden Seiten des Objecttisches anbringt, um
auf dieselben die Hände stützen zu können.
Ob wir nun das eine oder das andere Instrument zum Präpariren
benutzen, wir legen jetzt auf den Objecttisch desselben das
Präparat, das wir von etwa vorhandenen fremden Körpern säu-
bern wollen. Wir wenden zu diesem Zwecke die schwächste Ver-
grösserung an, die uns zur Verfügung steht Bei dem grossen
Präparirmikroskop von Zeiss wäre dies eine Vergrösserung von
15. Der Objectabstand beträgt dann ca. 30 mm. Er würde übri-
gens bei diesem Instrumente auch mit der stärksten lOOfachen
Vergrösserung noch 9 mm erreichen. Nach erfolgter Einstellung
des Spiegels und des Bildes nehmen wir in jede Hand eine mit
Halter versehene Nadel (vergl. die Einleitung), stützen die Hände
auf die Präparirbacken, bringen die Nadelspitzen in die Axe des
Instruments und versuchen, beide gleichzeitig im Gesichtsfelde
des Instruments zu sehen. Dieses wird alsbald gelungen sein,
worauf wir durch einige Versuche lernen, wie wir die erforder-
lichen kleinen Bewegungen mit den Nadeln auszuführen haben.
Die leichte Aufgabe, die fremden Körper aus dem Präparat mit
den Nadelspitzen herauszuheben, dürfte bald zu unserer Zufrieden-
heit gelöst sein, worauf wir dann erst zum Auflegen des Deck-
glases auf den Flüssigkeitstropfen schreiten. SoUto übrigens in-
zwischen der Tropfen zu dickflüssig geworden sein, so erwärmen
wir ihn nochmals, bevor wir ihn bedecken.
Die Glycerin-Gelatine-Präparate bedürfen keines weiteren Ver-
schlusses, sind somit in höchst einfacher Weise herzustellen und
da sich die meisten pflanzlichen Objecto, auch die tingirten, sehr
gut in Glvcerin-Gelatine halten, so dürfte diese Methode vor Allem
zu empfehlen sein.
Nach Fertigstellung des Präparats wird der Objectträger an
seinen beiden Enden mit Schutzleisten versehen. Es sind das
Cartonstückchen von der Breite des Objectträgors, welche die das
Präparat betreffenden Bezeichnungen aufnehmen und es auch er-
möglichen, dass man die Präparate auf einander legen kann.
II. Pensum. 39
Anzugeben ist auf den Schutzleisten vor allen Dingen der Name
der Pflanze, der Gegenstand und das Aufbewabrungsmedium, et-
wa vorgenommene Tinctionen und das Datum. Man klebt die Schutz-
leisten am besten mit Gristall- Palast- Lack auf, der in grossen Ma-
terial waaren- Lagern zu haben ist. Steht nur Gummi zur Verfügung,
so umklebe man die Enden des Objectträgers mit je einem Papier-
streifen, dessen Enden über einander greifen und befestige auf
diesem erst die Schutzleisten, welche sonst leicht abspringen.
Um aber kleine Gegenstände, die mit dem blossen Auge nicht zu
sehen sind, leicht wieder zu finden, bezeichne man den Objectträger,
während das Präparat noch eingestellt ist , am Deckglasrande mit Linien,
so zwar, dass der Lage des Objects die Stelle entspricht, aus der sich
die verlängerten Linien scheiden würden. Die Striche sind mit Tinte
oder besser noch mit schwarzem Lack auszuführen. In derselben Weise,
wie kleine Gegenstände, kann man auch bestimmte Stellen in grösseren
Objecten bezeichnen.
Ist das Object, welches wir untersucht haben und gerne aufbewah-
ren möchten, so zart, dass es beim Uebertragen leiden, oder ist es so
klein, dass es hierbei verloren gehen könnte, so ziehen wir es vor, das-
selbe direct auf dem Objectträger, auf dem es sich bereits befindet,
eiDzuscbliesaen. Zu einem solchen Verschluss eignet sich am besten eine
syrupdicke Lösung von Canadabalsam in Terpentin^) oder in Chloroform.
Dieselben werden mit einem möglichst feinen, etwa streichholzdünnen
Glasstab aufgetragen. Man lässt zunächst den überschüssigen Canada-
balsam in das weithalsige Aufbewahrungsgefäss zurückfliessen und setzt
dann erst den Glasstab am Rande des Deckglases an. Man zieht nun-
mehr an diesem Rande entlang, so zwar, dass der Balsam auch ganz wenig
über denselben greife, bis dass der Verschluss im ganzen Umfang
vollendet ist. Ein wiederholtes Eintauchen der Glasstabspitze in den
Canadabalsam wird hierbei nothwendig werden, doch darf die aufge-
tragene Menge desselben nur sehr gering sein. Während des Verschliessens
hüte man sich, das Deckglas mit dem Glasstab zu verschieben. — Auch
wenn der Deckglasrand und der Objectträger verunreinigt sind, haftet
der Canadabalsam an denselben. Er thut dies selbst in den Fällen, wo
die verunreinigende Flüssigkeit GQrcerin ist, während andere gebräuch-
liche Lacke dann nicht fassen wollen. Man kann somit den Canadabalsam-
Verschluss anwenden, auch wo sich Deckglas und Objectträger nicht
reinigen lassen, jedenfalls entferne man aber mit Fliesspapier die hervor-
getretene Flüssigkeit so vollständig als möglich. Ein wenig Canadabalsam
dringt stets unter den Deckglasrand und schützt so das Object vor Druck,
während es gleichzeitig einen hermetischen Verschluss herstellt. Nach
wenig Tagen ist der Canadabalsam trocken und kann das Präparat nun-
mehr dauernd aufbewahrt werden.
lo manchen Fällen empfiehlt sich der Canadabalsam in Terpentin oder
Chtoroform gelöst unmittelbar zum Einlegen der Objecte, wie wir das
später noch sehen werden.
Ausser der Glycerin- Gelatine, dem concentrirten und verschieden
40 ^I- Pensum.
stark mit WasiBcr verdünnten Glycerin, welche sich zum Einlegen von
frischen stärke- und chlorophyllhaltigen , von in Alkohol oder in ver-
dünnten Säaren fixirten und mit Carmin tingirten und überhaupt der
meisten pflanzlichen Objecto eignen, dem Canadabalsam , den wir später
für üxirte und tingirte Objecte ebenfalls anwenden wollen, wird zum
Einlegen der Präparate vornehmlich noch eine concentrirte bis halb ver-
dünnte Lösung von essigsaurem Kali und concentrirte oder halb mit
Wasser verdünnte Chlorcalcinmlösung benutzt. Namentlich kommen die.^e
Lösungen für solche Objecte in Betracht, die in den zuerst genannten Medien
zu durchsichtig, oder welche durch das Glycerin entfärbt werden. Im
Einzelnen hier Vorschriften zu geben, ist nicht möglich und die richtige
Wahl des Einschlussmediums nur durch längere Erfahrung, oft nur durch
Probiren zu erreichen. — Bei Anwendung von Glycerin und Chlorcalcium
empfiehlt es sich oft, das Präparat erst in eine stark mit Wasser ver-
dünnte Lösung zu legen, durch Verdunstung sich diese ^ concentriren
zu lassen und hierauf erst zum Verschluss des Präparats in der Ein-
schlussflUssigkeit zu schreiten. Unmittelbarer Znsatz der concentrirten
Flüssigkeiten ruft in solchen Fällen Schrumpfungen des Präparats her-
vor. — Auch die in essigsaurem Kali- und Chlorcalciumlösungen darge-
stellten Präparate können mit dem Terpentin - Canadabalsam verschlossen
werden, ja dieser Verschluss ist für fast alle in Gebrauch gekommenen
Einschlussflüssigkeiten anwendbar. Um in manchen Fällen das zu tiefe
Eindringen des Canadabalsams unter das Deckglas zu verhindern, be-
lastet man, falls das Object dieses verträgt, das Deckglas mit kleinen
Gewichten und lässt dieselben so lange liegen, bis dass der Canadabalsam
fest geworden ist. Viele Objecte werden in essigsaurem Kali und Chlor-
calciumlösung allmählich undurchsichtig.
Sehr zu empfehlen sind die beiden Hoyer*schcn Einschlussflüssig-
keiten'), die eine für Anilin-, die andere für Carmin - Präparate. Diese
Einschlussflüssigkeiten sind fertig von Dr. Grübler in Leipzig zu beziehen.
Es sind das Lösungen ausgelesener weisser Stücke von arabischem Gummi
in der offlcinellen Lösung von essigsaurem Kali oder in essigsaurem
Ammoniak für die mit Anilin tingirten Präparate, in einer mehrprocen-
tigen Lösung von Chloralhydrat , der noch 5 bis 10 ^o Glycerin zugesetzt
wird, für die mit Carmin oder Haematoxylin tingirten Präparate. Das
<iummi löst sich innerhalb weniger Tage und bildet eine syrupdicke
Flüssigkeit. Wie bei der Glycerin-Gelatine ist auch hier ein weiterer Ver-
schluss der Präparate nicht nöthig, da das Gummi am Rande des Deck-
glases binnen 24 Stunden zu einer homogenen festen Masse eintrocknet und
so den Verschluss selber besorgt.
Um provisorisch Präparate zu vcrschliesseu , die in einer der Ver-
dunstung ausgesetzton Flüssigkeit liegen, und zunächst noch weiteren Mani-
pulationen zugänglich bleiben sollen, benutzt man am besten das Wachs.
Mit dem Dochte eines für eine Weile angezündeten und wieder aus-
gelöschten, rcsp. über einer Flamme erwärmten Wachskerschens, machen
wir zunächst vier Tupfen an den vier Ecken des Deckglases, am das-
selbe zu tixiren und ziehen dann über die Deckglasränder hin, bis dass
II. Peiuuni. 41
der Verachlnss perfect ist. Dieser Verachluss ist leiclit jedeo Augenblick
wieder zu entferneD.
Auf diese Ao^ben will ich mich hier beschränken , obne &uf die
zahlreichen undeni in Vorechlgg gebrachten EinschluBsmittel einzugehen.
Kinige derselben, die ganz specielle Anwendung finden, werden wir spä-
ter noch Gelegenheit hftben, kennen zu lernen.
Doch wir kehren zu unaeren Äleuron- Studien zurück um!
wcuden uus an die Samen der weiBsen Lupine (Luplnus albus)
oder einer ihr verwandten Art. Wir balbireu wiederum quer deu
Samen und schneiden dann an der befeuchteten Schnittfläche. In
Wasser untersuchte Präparate zeigen in den Zellen abgerundete
Aleuronkömer mit Vacuolen. Will man die Körner in ihrer natür-
lichen Gestalt sehen, so kann dies unter Glycerin geschehen. Die
Kömer zeigen sich da zunächst stark lichtbrechend, eckig, all-
mählich werden sie im Innern fein netzförmig kÖmig. Sie füllen,
dicht aneiuanderschliessend, die Zellen aus; eine geringe Menge
Grundsubstanz liegt zwischen ihnen, mehr Grundsubstanz lässt
sich an den Wänden der Zellen beobachten. Die Wände der
Zellen sind stark verdickt und getüpfelt, eine Structur, die wir
jedoch erst später an günstigeren Objecten studircn wollen. In
Salz säure -Carm in werden die Kömer fast momentan roth, in Jod-
glycerin nehmen sie eine schöne goldgelbe Farbe an.
Wir schälen hierauf einen Ricinus-Samen, durchschneiden
ihn der Quere nach und stellen entsprechende Präparate aus dem-
selben her. Das Gewebe des Endosperms llsst sieh hier
^anz vorzüglich schneiden es
enthält sehr viel Fett und * A g
braucht nicht befeuchtet zu i j j
werden. Die Schnitte kinn fc?^ ^ i- ^*" "
man in Wasser untersuchen m^ ^, ^^ TZJZa q
dessen störender Einfluss [f>C*'^"'
durch Verdrängung des Oels "^^^iTO*/^
WS der Grundsubstanz sieh ^ ^i
erst allmählich geltend macht
Die in der fettreichen Grund- i-
Substanz eingelagerten Körner pig. jo. au» dm Endo^perm »on Ricina.
(Flg. 20 Ä) fahren in ihrem comnraniB. A eine EDdospeiiniellc toit In-
Innern meist einen, aber auch liall onter Wnsser ; Beimelne Aleuronkümer
zwei und mehr Eiweisskrystalle '■■ 0'"'^''ö|; ^ rt«, Gi^boid; t d« Ei«ei«s-
und meist in Einzahl einen '"^^"" ''"«'■ '*"
runden Körper, das Globuid, der ein anorganisches Gebilde ist,
die Verbinaang einer gepaarten Phosphorsäurc mit Kalk und
Magnesia. Bei längerer Einwirkung des Wassers wird die Grund-
samtanZ) in der die Aleuronkömer liegen, desorganisirt ; grosse
Oelmassea sammeln sich auf und an dem Object Diese haften
zum Tbeil dem Object und dem Glase an und haben dann unregel-
mässige Form, zum Thcil liegen sie frei und sind dann kugelig.
42 ^1- l'enBiiin.
Die meiatpii Keigen sich von zahlreiclieu Vacuüleii petrlllil. Strib
man auf den optischen Uurchschnitt einer solchen Oelkugel eio, »
erscheint dieselbe hellgrau und ist von einem scbnoalen schwana
Hinge umgeben, äenkt man den Tubus, au schwindet der scbww
King, die Scheibe zeigt sieh vielmehr von etwas hellerem äwuir
umrandet. Hebt man den Tubus, so wird der bei mittlerer Einstellung
nur schmale schwarze Ring breiter. Die Oeltropfen zeigen Bnmii
entgegengesetzte Erscheinungen, als wir sie früher för Luftbla^i
beobachtet hatten. Die Luft bricht das Lieht schwächer, da*(W
starker als das Wasser, daher ihr entgegengesetztes Verhahw
Dieses wollen wir uns aber für spfitere Untersuchnngen merkt
Die Körper, welche weniger bre<;hhar sind, als das Medium, in
dem wir sie untersuchen, erhalten einen um so kleineren, helifr«
Innentheil, und einen nm go breiteren, dunkleren Aussenibeii, je
tiefer wir einstellen, wShrend dieselben Erscheinungen bei sblrktr
brechbaren Körpern umgekehrt eintreten.
Setzen wir nun dem im Wasser befindlichen Präparate nii
liicinuB absoluten Alcohol vom Deckglasrande hinzu, so hellt sifi
das Präparat etwas auf, gleichzeitig treten die Eiweisskrystaüt
in deu Aleuronkürnern sehr scharf hervor. Hie zeichnen sichjetit
so deutlich, dass diese Methode der Behandlung sich empGelilL
um ihre Form zu studiren. Es sind Krystalle der tetrai'drwcliM
Hemiödrie des regulären Systems.') Nach längerer Einwirkung il»
Alcohols schwinden die Oeltropfen mehr und mehr, da das Kicimu-
Oel zum Unterschied von anderen fetten Oelen mit nlisolut^m
Alcohol mischbar ist. — Wir stellen uns jetzt ein anderem Prf-
parat her, das wir in einen Tropfen Eisessig auf den Ohjecitri-
gpr legen und mit dem Deckglas bedecken. Die EiweisskrvstaJIr
Seilwinden ([uellend in den Aleuronkörnern, diese nehmen nedeo-
trnd an Volumen zu, die Globoide werden auch grösser und treten
sehr deutlich in jedem Aleuronkorne vor. Fetttropfen sind Hb«
nicht zu sehen, da das Ricinus-Oel, wiederum als Ausnahme, sith
mit Eisessig mischt. — Sonst sind gerade absoluter Alcohol rmi
Eisessig, weil sie die fetten Oele nicht oder nur wenig, die Wfc^
riscbcn Oele hingegen lösen, die besten Rcagcntien, nm diese natfr
dem ISIikroskop zu unterstiheiden. Von den Siberischen Oelw
lösen sich in den beiden genannten Reagentien die Terpene etvnu
weniger leicht als die andern. Chloroform und Aether lösen fette
und ätherische Oele in derselben Weise.
Zu einem im Wasser liegenden Präparate fOgen wir mit W«»*er
verdünnte Alkannatinctur hinzu. Alsbald haben die Fottmasseu
Farbstoff aufgespeichert und sich rothbraun gefflrht, ein VerUalteo,
das auch die ätherischen Oele und ähnlieh auch die Harze zeigen.
Mit Salzsäure-Carmin kann man die Ei weisskry stalle forlwii.
doch beobachte man die Schnitte sofort nach dem Einlegen in du
genannte Reagens, da alsbald Desorganisation erfolgt. Zuerst
tilrbl sich die Substanz im Korn, welche, sonst wenig siebtbar,
II. Pentum. 43
Krystall uod Globoid umgiebt; aie erscheint jetzt feinkörnig. Dann
färbt sich auch der Krystalt, das Globoid hleibt farblos. Sehr
deutlich sind auch Krystall und ülobnid unter verdUnnlem Gly-
cerin; das Oel tritt in Tropfen aus, welche den ächnitträndem an-
haften. In concentrirtem Glycerin bleibt das Oel in kleinen Tropfen
im Präparat vertheilt. Haematoxylin in geringer Menge den Gly-
ccrinpräparaten zugesetzt, färbt die Eiweisskryatalle schön violett.
— Unter Olivenöl sind die Ei weieskry stalle nicht sichtbar, viel-
mehr erseheint das ganze Korn als ein stark lichtbrechendes, ah-
^rundeteä Gebilde, in dessen einem Ende das Globoid scheinbar
eine Vacuole bildet (Fig. 20 ß). Sehr schön treten die Eiweiss-
kry«taUe auch hervor, wenn man die Schnitte in 1" n ücberosmium-
säure legt; sie nehmen nach und nach einen bräunlichen Ton an.
Oas Oel wird durch die IV0 Ueberosmiumsäure langsam geschwärzt,
eine Eigenschaft, welche die fetten Oele ebenfalls mit den iithe-
riscben tbcilen.
Eiweisskrystalle von ausserordentlicher Öchünheit, die alle
Eiweissreactionen leicht zeigen, tinden wir in dem Endosperm
des Samens von Bertholletia exceUa, der käuflich Überall zu
habenden Paranuss. Die Schnitte sind auch hier ausserordentlich
bequem zu führen. Wird zu einem im Wasser liegenden Präpa-
rate absoluter Alcohol zugesetzt, antreten die Eiweisskrystalle sehr
scharf hervor. Das fette Oel wird durch den Älcohol nicht merk-
lich angegriffen. Es bleibt auch unverändert bei Zusatz von Eis-
essig, während die Eiweisskrystalle sich alsbald lösen. — In l^o
UeberosmiumEäure werden die Krystalle sehr deutlich. Diese
Krystalle sind ao gross, dass sie selbst bei relativ schwacher Ver-
gröeserung genau in ihrer Gestalt erkannt werden können. Neben
dem Krystall liegt ein Globoid, und zwar hier in Gestalt eines
un regelmässigen Aggregates abgerundeter Gebilde. Die Grund-
substanz ist sehr fettreich und wird mit der {".'t, Ueberosmiumsäure
allmählich fast schwarz. Auch der körnige Inhalt der Aleuronkörner
nimmt bald dunkle Färbung an, während die Krystalle eich nur
langsam gelb färben. Die Krystalle sind optisch einaxig, bexa-
gooal rhnmbocdnsch-hcmiüdrisch. Hämatosylin mit concenlrirtem
Glyeerin vermischt, (Ärbt die Krystalle, sowie die jetzt körnig er-
«cheinende Substanz des Korng violett. Sehr scharf tritt der Ei-
weiaskrystall auch zu Beginn der Einwirkung in einer kalt gesät-
tiictea Lösung von doppelt chromsaurem Kall hervor und schmilzt
hierauf rasch von aussen nach innen ab, bis dass er schwindet.
Das ganze Kom erscheint jetzt als eine Blase, in welcher das oft
phantastisch gestaltete Globoid liegt. — Hierauf bringen wir noch
ein Präparat in concentrirte Kalilauge und suchen uns einen gut
erhaltenen Krystall in dem Bilde auf. Hierauf setzen wir einen
Tropfen destillirten Wassers an den Rand des Deckglases hinzu.
Bei beginnender Einwirkung derselben ist die interessante Er-
scheinang zu beobachten, dass der Krystall zunächst als Ganzes
^nillt, ohne merkliche Verllnderung seiner Gestalt. Schliesslich
44 ^- feiunm-
wird die krystalliniselie Gestalt aufgegeben imd die ge^D<
Uhsee passt sieh der Form des Kornes an.
Um nun hUbsclie Dauerpräparate der Eiweisekrystalle voj
Ricinus oder Bertbolletia darzustellen, härten wir die Schnitte zum
in einer etwa 2% Lösung von einfachem Chlorquecksilber in ab-
solutem Alkohol.'*) In dieser haben die Schnitte mindeBtens 12 Stun-
den zu verweilen. Hierauf Übertragen wir sie in Wasser, was an
besten mit einem feinen HoUnndermarketreifen sich bewerksteUigHi
lässt, während Stahlinstrumente nicht zu brauchen sind, da sm
tnetallisches Quecksilber auf dieselben niederschlägt und so aocb
die Schnitte verunreinigt. Aus dem Wasser kommen die Scfaniur
alsbald in eine wässerige Eosinlösung, in der sie nur kurze 7m
nur etwa 15 Minuten, verweilen dürfen und werden endlich ii
einen Tropfen halb verdünnter Lösung von essigsaurem Kali ul
den Objectträger gelegt, mit Deckglas überdeckt und mit Cauada-
balsam -Terpentin verschlossen. Das Bosin fArbt die KriBtalk
schön roth,^) gleichzeitig auch die Zellwände und Zellsubstanz, p^
gen welche aber die Krvstalie dunkler hervortreten.
m II. Pensum.
I. Bot. VIll. pHg. 419,
Anmerkungen z
I) Vergl. hierin Pfeffer, .lalirb. T. wi
LilcratDT.
'') Von Hillhönae empfohlen. Jonrn. of thc R. Mitr. Soe. Lond. ISSS. t»E-^
Vwgl Huch Uippel, Bot. Cemrbl. Bd. XVI. p»g. 159. 1883.
') Hoyer, Beiträge t. hislologitichen Technik im Biul. Cenlrbl. Bd. II. pM.I
') Schimper, Unieri. ä. d. l'ruiüinkrjdiJle d. Pü. Inaug. Di». Struibnri;. IST
'■) Pfeffer, J«hrb. f. «iss. Bot. Bd. VIII. p*g. 44t.
") Puulsen, Bot. Uikrachemie, frnnz. Debets, [ing. S4.
III. Pensum.
Auf feuchter GarteDcrde, auf Aeckera, an Wasserg;räbeu , iu
Blamentüpfen, sehen wir häufig ein Gellecht grüner Fäden, die
locker an einander gereiht, lichtwärta streben, oder auch eine mehr
oder weniger compacte Kruste bilden. Unter dem Mikroskop hei
schwacher VergTÖSBcrung im Wasser betrachtet, erscheinen uns diese
Fäden aU hohle Schläuche, an denen cb uns selten gelingt, eine
Verzweigung zu finden und die, normaler Weise, ohne Scheide-
wände sind. Sie gehören einer terrestreu Vaucheria, mit der wir
jetzt einen bestimmten Versuch anstellen wollen. Derselbe dürfte
freilich noch besser ausfallea, wenn uns eine der in Buchen und
Wassergräben verbreiteten, dickeren Vaucheria-Formen zur Ver-
fügung stünde. In beiden Fällen wird der Schlauch bei stärkerer
Vergrösserung eine homogene äussere Wandung zeigen, dieser
anliegend farbloses Protoplasma, das grüne, spindelförmige Kömer
fuhrt und dem von innen mehr oder weniger zahlreiche kleine
Oeltropfen anhaften. Das Innere des Schlauches ist mit wässrigem
Zellsaft angefüllt, an den fnrtwachsenden Enden der Sehlänche
ist farbloses, feinkörniges Protoplasma angesammelt. Unser Ver-
such besteht nun darin, dass wir mit einer scharfen Scheere die
Schläuche durchschneiden. Wir führen dies an möglichst unver-
sehrten und kräftigen Schläuchen aus. Um solche zu erlangen,
suchen wir nns einen Busch schöner Füden in dem Käsen aus
und fassen sie möglichst nahe am Substract mit der Pincettc, um
sie der ganzen Länge nach intact zu erhalten. Wir legen sie auch
der Länge nach, ohne sie zu biegen, in einen bereit gehaltenen,
entsprechenden Wassertropfen auf den Objectträger, Um den Schnitt
ausfuhren zu kitnnen, müssen wir mit dem einen Schenkel der
Scheere unter die Fäden fahren, was nur gelingt, wenn die Scheere
eebr spitz ist. Nach Durchschneiduug der Fäden legen wir vor-
sichtig ein Deckglas auf. Ein Druck auf die Fäden darf durch
dasselbe nicht ausgeübt werden und empfiehlt es sich, bei nicht
i^ablreicben Fäden, entsprechend dicke Haare zum Schutz an den
Rand zu legen. Aus dem durchschnittenen Schlauche wird, wie
wir jetzt unter dem Mikroskop leicht conatatiren, Zellsaft ausge-
«tossen; derselbe reisst Stücke des farblosen Protoplasma und der
46 III. Pensum.
OhloropbyllkÖruer mit sicli fori. Üie Wuudränder des durcbscbnii
teii^D Plagmaschlauchs suchen gleichzeitig ancinunder zu komtnn.
ir'ie neigen zusammen und meist gelingt es ihnen auch, sich zutk-
einigen. So ist der Hchluss nach aussen wieder hergestellt, kuu
Ulirigens bald wieder durchbrochen werden, denn der Zelleaft nimui
cnlfichicdeu an Masse zu und sucht die gebildete Plasmawud
wieder vorzudrängen. Oft gelingt ihnen dies auch, die Plasma
waud wird blasenförmig vorgetrieben und löst sich als Kugel al.
während hinter ihr die Ränder des Plasmaschlaucfaes wieder zaaa^-
mensch lies Ben. Die Ausstossung von Inhalt kann sich noch nieb-
mals wiederholen. Manchmal gelingt es dem Faden flberbaupt niete,
die Wunde dauernd abzuscbUessen, meistens ist dies jedoch dw
Fall und die jetzt gebildete Plasmawand wird durch zuwandemiiei
Protoplasma rerslärkt. Die OhloropbyllkÖruer ziehen sich hingeiia
bis auf eine bestimmte Entfernung von der Wandfläcbe zurfld
Die abschliessende Protnpiasmamasse bildet an ihrer OberfiKck
eine feine Zellhaut, welche an den tieitenwänden des äohlaudm
anschliesst. Ist so der Verschluss dauernd hergestellt, 90 wudm
die Cblorophyllkömer auch wieder bis an die Spitze hin. Die ta
dem Zellinnalt ausgestossenen, mit Zelisaft erfUlllcn Pla^niakugrii
wachsen bedeutend au und platzen schliesslich, worauf die sie bS*
dende Substanz völliger Desorganisation anheimfallt. Dieseltx
Desorganisation hatten zuvor schon die gleich bei der Uurchscbnn-
dung hervorgetretenen Plasmamassen erffAren. — Die Eracheinnngen.
die sich nach der Durchschueidung der Vaucheria-Fäden eiuslellcn.
werden in den Einzelheiten von Fall zu Fall verschieden »ein, dw
Hauptsache nach sich aber gleichen. Sie lassen uns i-inen tiefen
Einblick in die Lebensvorgänge gewinnen, die sich am Protnplatma
abspielen. Andererseits zeigen die ausgestossenen Plasmamaweii,
wie das Protoplasma, seiner natürlichen Stützen beraubt, euer
Flüssigkeit ähnlich, dazu neigt, Kugelform anzunehmen. Der Ab-
schluss eines Theiles des Zellleibcs zu selbständigem lieben iM
aber nur an soielien Protoplasmamassen möglich, welche niebr-
kernig sind, wo auch einzelne Abschnitte somit die zum Lefaca
nothwendigen Zellkerne enthalten. Zu solchen Zellen ^ebUrt Vu-
cheria, und wir werden es bei späterer Gelegenheit noch TB-
suchen, ihre sehr kleinen Zellkorne zu sehen.
Hingegen wollen wir jetzt die BewegungscrBcheinuDg«! am
lebenden Protoplasma studiren und wählen als eines der gtinsüffUt
Objccte hierzu die Haare an den Staubfäden der Tradescantien.
Tradescantia virglnica und die der nächst verwandten Arten werden
in jedem botanischen Garten cnltivirt und blflhen vom Mai bis in
den Spätherbst Die violetten, langen Haare fallen in jeder Bmbr
ohne weiteres in die Augen. Man wallte zur Untersuchung die
Haare aus den im Oeffneu begriffenen oder frisch geöfTneten Bltttfaea
Das Präparat wird hergestellt, indem man ein Büschel Haare iiii>
der Pincette aui Grunde fasst, abtrennt und ins Wasser flberMgt
Auch das ganze Filament lässt sich unter das DeckgluB ' '
. .... "»'i
« • ••
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"l*""*
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48 in. Pcninin.
das Bild. — Der Zellkern ist fast kugelrund, iu manchen Fällen oval,
oder etwas abgeflacht Bei der stärksten Vergrösserung, über die
wir TCrfüe^en, erscheint er fein punktirt, und es lassen sieb auch
wohl einige grössere Edmer (Kerskörpercben) in ihm unter-
scheiden. Manchmal liegen zwei Zellkerne in einer solchen Zelle
dicht aneinander, indem sich der ursprüngliche Zellkern getheilt
hat Der Zellkern wird von dem Plasmenträger hin und her
bugsirt, er verändert langsam seinen Platz in der Zelle. Um sich
hiervon zu Überzeugen, fllhre man rasch eine Skizze der Zelle
aus und vergleiche mit dieser die Stellung des Zellkerns und der
Ströme nach einiger Zeit. Genau lässt sich freilich eine solche
Skizze nur mit dem Zeichenprisma entwerfen und sie nur hätte
fOr den späteren Vergleich entscheidenden Werth. Daher wollen
wir es auch gleich versuchen, uns mit dem Gebrauch des Zeichen-
prisma bekannt zu machen.
Fig. 22. Camera Incida nach Abbe, in nalürlkber Gröue. Ideal« Längnchniu.
Der Slrahlengang darch Linien angegeben, o die Kichtnng mm Ange; ( inr Zeichen-
flache: T KlemmachraDbe.
Die in der Einleitung zunächst empfohlene Camera luoida
nach Abbe, die in Fig. 22 im idealen Längsschnitt dargestellt ist,
wird, nach Einstellung des Bildes, a&f das Ocular gesetzt und mit
der seitlich angebrachten Klemmschraube befestigt. Am besten ist
es, das Ocular herauszunehmen und nunmehr erst die Camera
demselben aufzuschrauben, da bei Ausführung dieser Manipulatinn
am Mikroskop die Gefahr vorbanden ist, dasa der l'ubaa herab*
Sedrttckt und das Präparat zerquetscht werde. Ist das Ocular mit
er Camera auf den Tubus gesetzt, so rflcke man, falls man mit dem
linken Auge mikroskopirt, den Spiegel der Camera nach vorn, bei
etwai;;er Benutzung des rechten Auges nach rechts und neige ihn um
Ab", in der durch die Figur dargestellten Weise. Sieht man jetzt in
die Camera in der Richtung des Oculars hinab, so erblickt man
wieder das Dild des Gegenstandes im Gesichtsfeld des Mikroskops.
Jetzt stellt man vor oder neben das Mikroskop ein horizontales Zei-
chenpult, das annähernd von der Höhe des Objecttisches ist Hau legt
ein Blatt Zcichenpnpier auf dieses Pult und sttltzt die Spitze eines
III. Pensam. 49
Bleistiftes gegen dasselbe. Befindet sieb die Bleistiftspitze unter
dem Spiegel in der Kiebtung von Sj so inuss man dieselbe jetzt
u^leicn mit dem Bilde des Objectes, gleiebsam im Gesiebtsfelde
des Itikroskops sehen. Die Bleistiftspitze wird aber siebtbar ge-
micht durch zweimalige Keflection, das erste Mal im grossen
Spiegel, das zweite Mal an der versilberten Fläche eines kleineu
Pnsma im Augenpunkt des Oculars (Tergl. die Figur), während
das mikroskopische Bild, durch eine kleine Oeffnung in der Ver-
flilberung desselben Prisma, direct zum Auge gelangt Liegt die
Oberfläche des Zeichenpultes nicht in der deutlichen Sehweite des
Beobachters, so wird me Bleistiftspitze undeutlich gesehen und das
Zeichenpult muss erhöht oder, wohl nur in seltenen Fällen, niedriger
Ssmacht werden. Man probirt die erforderliche Höhe etwa mit
tlchem aus, die man auf einander legt Das mikroskopische Bild
ist nur dann auf der Zeichenfläche gut sichtbar, wenn ein bestimm-
tes Verhältniss der Helligkeit zwischen beiden besteht Elin Abdäm-
pfen der Zeichenfläche kann nun mit Hilfe der Rauchgläser ge-
schehen, die an der Camera drehbar angebracht sind. Ist die Eiu-
stellung Yollzogen, so zieht man mit der Bleistiftspitze, gleichsam
im Gesichtsfelde des Mikroskops zeichnend, die Umrisse des Gegen-
Standes nach.
Die zweite in der Einleitung genannte Camera sehen wir, iu
ouserer Fig. 5, dem Mikroskop so aufgesetzt, wie es zum Zwecke
der Zeichnung zu geschehen hat Diese Camera hat den Vortbeil,
diss man sie stets am Instrumente behalten kann, und bei einiger
Uebung leistet sie vollkommene Dienste. Sie besteht aus zwei zu
eioander geneigten Prismen in gemeinsamer Fassung. Die vom
Bleistifte kommenden Strahlen erhalten, nach zweimaliger Reflexion
nmerhiüb der Prismen, eine der Mikroskopaxe parallele Kichtung und
fallen so mit den direct vomObjccte kommenden Strahlen zusammen.
Die Camera wird in die aus der Figur ersichtliche Neigung gebracht
und so gestellt, dass ihre vordere, durch die Oefi'nung der Fassung
achtbare Kante, die Austrittspupille des Mikroskops, das heisst,
die heUe, kreisrunde Scheibe, die man bemerkt, wenn man senk-
recht Ton oben auf das Ocular hinabblickt, annähernd halbirt Sieht
man dann, seitlich den Kopf bewegend, die Austrittspupille sich nicht
merklich gegen die Prismenkante verschieben, so steht letztere auch
m richtiger Höhe. Man zeichnet auf einem geneigten Zeichenpulte,
das vor dem Mikroskop aufgestellt wird. Nach einigem Suchen hat
man auf dem Zeichenpapier die Bleistiftspitze gefunden und kann
nun mit derselben den Umrissen des Gegenstandes folgen. Soll
der Gegenstand in der Zeichnung nicht verzerrt werden, so muss
das Zeichenpult die richtige Neigung haben. Um diese zu bestim-
men, wenden wir ein Verfahren an, das rasch zum Ziele führt. Wir
zeichnen nämlich den kreisförmigen Umriss des Gesichtsfeldes mit
Hilfe unserer Camera auf das Zeichenpapier und erhalten so, bei
richtiger Neigung des Zeichenpultes, ebenfalls einen Kreis ; bekom-
men wir hingegen eine Ellipse, so ist die Neigung des Zeichen-
•'3tratbnr;;Gr» botanisches Prattlcam. 4
50 III. PeDium.
jiultes unrichtig und rnuss ho lango veiTindert werden, bis dass ein
Kreis lierauskomnil. Oder wir stellen und zwar bei einer stärkeren
VerpröBSerung, das in der Einleitung erwähnte, in einen Object-
träger eingravirte Objectiv-Mikromefer, das ein Millimeter in HHt
Tbeüe gethcilt zeigt, ein. Wir drelien nun das Objectiv-Mikm-
meter um 90", so dass die Theilstriehe desselben nach vom auf
einander folgen. Falls die zu geringe Grösse des Objecttisches eine
solche Ureliuug des Objektiv- Mikrometers nicht zulässt, mUsaen wir
die Lage des Mikroskops um 90" verändern. Die Drehung de« MikM-
mkopB macht natürlich eine Veränderung der ^piegelstellang noth-
wendig. Wäre unser Instrument mit einem drehbaren Oberkörper
versehen, so brauchten wir nur diesen zu bewegen, wie denn ein
solcher Oberkörper, oder ein drehbarer Objecttisch, beim Zeichnen
sehr zu statten kommen, da sie es ermöglichen, das Objeet in die fDr
die Zeichnung erwünschte Lage zu bringen. — Haben wir nun
dem Mikrometer die richtige Lage gegeben, so tragen wir mit Hilfe
unserer Camera die Theilstricho dem Papier des Zeichenpultes
auf. Die Theilstriche folgen in aufsteigender Richtung auf einan-
der. Auch ohne grosse Uebung wird es uns gelingen, sie genau
wiederzugeben, doch ist es nothwendig, da die Tlieilstriche eine
bestimmte Dicke besitzen, dass wir uns an einen bestimmten
Hand derselben halten. Die Neigung unseres Zeichenpultes wird
dann richtig sein, wenn die Entfernung der Striche sich in allen
Höhen gleich bleibt. Steigt diese Entfernung nach oben zu, m
mass das Zeichenpult steiler, sinkt sie, so rnuss es minder steil
gestellt werden. Da Übrigens kleine Fohler in unserem Maass-
stab nicht ausgeschlossen sind, so ist es nothwendig, mehrere
Stellen desselben zur Darstellung im bringen. — Auf diese Weise
wird man finden, dass die Neigung des Zeicbenpultes etwa 2-''"
zu betragen hat.
Dasselbe Bild, das wir auf dem richtig geneigten Zeichenpidle
entworfen haben, können wir gleichzeitig verwertben, um die Ver-
frösserung des gezeichneten Bildes zu bestimmen. Wir wissen ja,
ass die Striche, die wir gpzeicbncl haben, um 0,i»i mm. von einan-
der entfernt sind; finden wir sie jetzt um 2,4 mm. aus einander
liegend, so ist die Vcrgrüsserung der Zeichnung 24(1. Diese Me-
thode ist die einfachste und beste um auch die GrSsse der mikro-
skopischen Objecte zu messen. Hat man nämlich die nöthige Sicher-
heit im Zeichnen erlangt, um selbst geringere 0 rossen verliftlmisse
genau wiederzugeben und kennt man genau die in völlig gleicher
Entfernung bestimmte Vergrösserung des gezeichneten Bildes, so
braucht man nur die Maassc mit dem Cirkcl abzunehmen und
durch diese Vergrösserung 7.« dividiren, um das wirkliche Maas» de»
(iegenstandes zu erfahren. Erscheint beispielsweise unsere Trade«-
cantiailaitrzelte bei 240facher Vergrösserung des Bildes fl mm. breit,
so betragt diese Breite in Wirklichkeit 0,ofl7:. mm. Diese Methode
giebt auf einfachstem Woge so genaue Resultate, dass wir ms bei
unseren Untersuchungen auf dieselbe bescbrftnken können.
III. Pensum. 51
So kehren wir denn nunmehr zu unserer Tradescantia zurück
und versuchen es mit der einen oder der anderen Camera, das
Bild derselben za entwerfen. Da an der zweiten Camera besondere
Einrichtungen znr Regulirung der Beleuchtung fehlen, so suchen
wir durch Beschattung der Zeichenfläche, eventuell durch Aende-
rung der Spiegelstelinng annähernd gleiche Helligkeit für die Zei-
chenfläche und das Gesichtsfeld des Mikroskops zu erreichen. Zum
Zeichnen verwenden wir am besten steifen, glatten Zeichencaiion
und Graphitbleistifte. Fertige Zeichnungen kann man|, damit sie
sich nicht verwischen, mit senr verdünnter Gummilösung überziehen.
Wir stellen uns somit eine Skizze der Zelle, des Plasmastromes
und des Zellkerns in der Haarzelle der Tradescantia in einfachen
Umrissen her und vergleichen etwa nach einer Stunde, ob sich
Gegenstand und Bild noch decken. Man wird, wie schon ange-
führt wurde, finden, dass die Vertheilung der Ströme eine andere
geworden ist und dass auch der Zellkern seine Lage in der Zelle
verändert hat.
Um festzustellen, dass die Zellen in ihrer Strömung unab-
hängig von einander sind und dass auch die Zellwand die Strö-
mung nicht beeinflusst, lassen wir eine neutrale aber wasserent-
ziehende Flüssigkeit auf die Haare einwirken. Wir setzen dem
Wassertropfen, vom Deckglasrande her, concentrirte Zuckerlösung
oder besser noch Glvcerin hinzu. Es dauert nicht lange, so be-
ginnt das Reagens, aem Zellstoffe Wasser zu entziehen unci es tritt
eine entsprechende Contraction des Protoplasmaschlauches in den
Zellen ein. Derselbe zieht sich von einzelnen Stellen der Zellwand
zorflck. Diese Contraction des Protoplasmaleibes der Zelle unter
dem Einfluss wasserentziehender Körper ist als Plasmolyse be-
zeichnet worden. Dabei ist zu beobachten, dass, so lange die
Contraction nicht zu stark geworden, die Strömung im Protoplasma
noch fortdauert, auch an den von der Zellwand zurückgetretenen
Stellen. Bald hört freilich alle Bewegung in der Zelle auf. Doch
es gelingt in den meisten Fällen, sie wieder zu beleben, wenn die
wasserentziehende Flüssigkeit durch Wasser ersetzt wird. Wir
fügen za diesem Zwecke dem Deckglasrande von der einen Seite
Wasser hinzu, während wir die unter dem Deckglas befind-
liche Flüssigkeit von der andern Seite her durch Fliesspapier auf-
saugen lassen. Der Protoplasmaschlauch pflegt sich dann auch
wiraer auszudehnen und die Zeilbaut zu erreichen. Es passirt
nicht sehen, dass während der Contraction einzelne Plasmastücke
sich von dem 2^111eib ablösen und in abgerundeten Ballen an der
Wand der Zelle liegen bleiben. Auch diese Ballen können in den
sich erweiternden Plasmaschlauch wieder aufgenommen werden.
Man stellt leicht fest, dass während der eben ^beobachteten
Contraction des Inhalts der Farbstoff nicht durch den lebenden
Protoplasmaschlauch diffundirt, und dass dementsprechend die
Färbung des Zellsaftes dunkler wird. Anders ist die Erscheinung
iu getödteten Zellen. Wir lassen beispielsweise absoluten Alkohol
4*
52 lU. Pensam.
auf die Haare einwirken. Sofort ist das Protoplasma getödtet
und folgt nun den Eigenschaften geronnener Plasmamassen , Färb*
Stoffe aufzuspeichern. Es entzieht dem Zellsafte den violetten Farb-
stoff und dieser erscheint alsbald sehr hell, während sich das Zell-
plasma und der Zellkern dunkel violett tingiren. Der violette Farb-
stoff kann jetzt auch den Protoplasmaschlauch durchsetzen und
sich in der umgebenden Flüssigkeit verbreiten.
Sollten Tradescantien dem Beobachter nicht zur Disposition
stehen, so wäre mit andern Pflanzenhaaren auszuhelfen, fän sehr
günstiges Object geben die Haare ab, die auf den jüngsten Sprossen
bei Ettrbis-Arten (Cucurbita) stehen. Wir stellen das Piüparat
her, indem wir diese Haare mit dem Rasirmesser an ihrem Grunde
ablösen und in den Wassertropfen des Objectträgers bringen. Die
stärkeren Haare sind am Grunde mehrzellig und gehen in eine
sich zuspitzende Zellreihe über, andere tragen mehrzellige Köpf-
chen. Das Protoplasmanetz in den Zellen ist reich entwickelt, es
führt Mikrosomen und, wenn auch nur spärlich, grössere, grün-
gefärbte Chlorophyllkörner. Der Zellkern ist gross, in den Fäden
suspendirt, er hat ein glänzendes Kernkörperchen und wird in der
Zelle hin und her gefllhrt Die Innenwände der Zellen sind fein
porös.
Eines der allerschönsten Object« für Protoplasmaströmung sind,
soweit die Pflanze zur Verfügung steht, die Haare, welche die
jüngeren Organe von Momordica elaterium bedecken. Die
Pflanze, als sog. Springgurke bekannt, wird vielfach in Gärten
cultivirt Die stärkeren Haare gehen aus einem vielzelligen Fasse
in eine einfache Zellreihe über und spitzen sieh allmählich zu, oder
endigen mit einem mehrzelligen Köpfchen. Sie sind somit wie
diejenigen von Cucurbita gebaut, doch ist die Strömung in ihnen
intensiver. Der Zellkern liegt meist der Seitenwandung der Zelle
an, er hat ein schönes, grosses, oft hohles Kernkörperchen auf-
zuweisen. Die Präparate stellt man so her, dass man die Haare
an ihrer Basis mit dem Rasirmesser ablöst. Die Strömung ist
von dem ersten Augenblicke der Beobachtung an, hinreichend hohe
Temperatur vorausgesetzt, sehr kräftig; namentlich sind die Ströme
im Wandbelag äusserst zahlreich und mannigfaltig und verändern
sehr rasch ihr Aussehen. In dem farblosen, glashellen Proto-
plasma treten die stark lichtbrechenden relativ grossen Mikrosomen
deutlich hervor. Sie werden mit dem Strom geftlhrt« Ausser ihnen
sieht man spärliche farblose, im Verhältniss weit grössere Kömer,
die Stärkebildner oder Leucoplasten. Sie ruhen meist oder werden
nur langsam bewegt. Die meisten sind um den Zellkern ange-
sammelt und in vielen Zellen grünlich gefärbt. Die Bewegung
des Zellkeri^s ist wo möglich noch träger; ist er, wie meist, wand-
ständig, so scheint er überhaupt nicht den Ort zu wechseln. Die
Conti^uration der Ströme, welche das Zelllumen durchsetzen, variirt
von Zelle zu Zelle uud ist innerhalb derselben Zelle fortwährenden
Schwankungen unterworfen. Oft ist das innere Stromnetz sehr
in. Pensum. 53
reich entwickelt, in anderen Fällen reducirt und vorwiegend auf
die Wand zurückgezogen. Innerhalb eines dickeren Plasmastranges
laufen die feineren ströme in den yerschiedensten Richtungen.
Häufig wird hier und dort ein Knotenpunkt gebildet^ in dem zahl-
reiche Stränge convergiren, der aber in kurzer Zeit sich wieder
vertheilt. Fortwährend bilden sich Vacuolen in dem strömenden
Protoplasma, die, zu grösseren Blasen anwachsend, entsprechende
Ausbuchtungen an den Strömen bilden, allmählich wieder schwinden,
oder zur Bildung neuer Maschen im Netzwerk führen. Nicht selten
kann man im Stromgebiet auch die Bildung neuer Zweige be-
obachten, die pseudopodienartig, wie Fühler heryorgcstreckt werden.
Sie nehmen an Länge zu, während ihr Ende gleichsam hin und
her tastet, bis dass ein anderer Stromzweig erreicht ist und die
Verschmelzung mit ihm erfolgen kann.
Ausser den freien, in dem Strome fortschreitenden Mikrosomen, sieht
man, bei hinreichend starker VergrOssernng, in vielen Zellen auch noch
dünne, lange Fäden, welche Öfters in Bewegung versetzt werden oder
auch ruhen und sich in der Längsrichtnng des Stromes lagernd, demselben
ein longitndinal gestreiftes Anssehen verleihen. Es sind das Mikrosomen-
reihen, welche, so verdnt, schwächer lichtbrechend als vereinzelte Mikro-
somen erscheinen. So eine Mikrosomenreihe wird oft durch den Strom
sehlangenf^rmig hin nnd her gekrümmt, auch wohl durchrissen, während
sich einzelne Mikrosomen von ihren Enden ablösen.
Wir stellen uns auch noch ein Präparat von den Haaren her,
die in der Blumenkronröhre der Lamium-Arten zwei Längsstreifen
bUden. Wir wählen eine kürzlich geöffnete Blüthe zur Untersuchung.
Das einfachste ist, wir stellen mit einem scharfen Rasirmesser
Querschnitte durch die Blumenkronröhre her, etwas oberhalb der
Basis, weil an der Basis selbst die Haare zu spitz und auch sonst
imgeeignet für die Untersuchung werden. Die ringförmigen Quer-
sehnitte werden in den Tropfen übertragen; da sich aber meist
Luft in denselben einfängt, so wird es nothwendig, die Ringe ein-
seitig mit der Schere oder einem Scalpell aufzuschneiden und
auszubreiten. Die Haare sind papillenaiiiig , einzellig. Sie ent-
springen einer Epidermiszelle und werden von stark angeschwol-
lenen Epidermiszellen umgrenzt. Die Haarzelle ist zwischen letz-
teren mit verschmälertem Grunde eingekeilt, oberhalb der Epidermis
schwillt sie plötzlich an und geht, sich allmählich verschmälemd,
in eine stumpfe Spitze aus. Die Zellhaut ist an der Spitze der
Haare stärker verdickt Erst nach einigem Liegen im Wasser stellt
sich die Strömung ein und ist in manchen dieser Haare sehr schön
zu verfolgen. Das Aussehen des Bildes ist von demjenigen bei
Tradescantia und Cucurbita etwas verschieden. Es sind weniger,
doch relativ dickere Plasmastränge vorhanden, die vorwiegend in
der Längsrichtung der Zelle laufen ; einige feinere Stränge schliessen
an die dickeren an« Der Zellkern ist schwer zu sehen, relativ klein;
selbst nach Essigsäure - Methylgrün - Behandlung hat man einige
Mühe ihn zu finden.
Ein sebr cigenthUinlicIieä Object liefern die Wuraelhsiare toq
HydrochariB tnorsuH laoae. Man suche zur Untereucliungjugenil-
frische Wurzeln aiit steifen Uaareo aus. Die Haare sind dem
blosgeu Auge sichtbar. Mau schneide eine ^anze WurzeUpitze ab
und bringe sie rasch in eine hinreichende Wassermenge auf den
Objectträger. Das Deckglas wird iu gewohnter Weise aufgele^
und zwar wählen wir hierzu die gröesten Deckgläser, 8ber die wir
verfugen. Hierauf wird das Präparat eingestellt, wobei freilich bei
der nicht unbedeutenden Dicke des Objectes, nicht alle ijtellen des-
selben bei stärkerer Vergrösserung zugäuglieb sind, weil das
Objeetiy früher schon in Contact mit dem Deckglas kommt. Diese
Haarzellen sind sehr lang, scblauchförmig; wie alle Wurzelhaare
einzellig. Das reichliche Protoplasma, das sie lehren, ist in mScb-
liger Bewegung begriffen. Allein es sind hier nicht zahlreiche,
netzförmig vertheilte, feine Ströme vorbanden, \Helmehr nur ein
einziger kräftiger, in sich zurücklaufender Wandstrom. Wir sehen
uns daher aucli veranlasst, diese Art der Strömung als Rotation
von derersteren, der Circulation, zu unterscheiden. Dieser in sich
zurücklaufende Strom präsentirt sich uns als ein breites, schwach
schraubenförmig gedrehtes, in sieb zurücklaufendes Band, du in
eine Ebene entworfen, eine sehr gestreckte H bilden wUrde. Die
Bewegung dürfen wir uns aber nicht etwa so vorstellen, als wenn
das Band, als zusammenhängendes Ganze, innerhalb der Zelle ge-
dreht würde, denn tbatsächlich verändern wilhrend der Belegung
die benachbarten TheJlchen fortwahrend ihre Lage gegen einander.
Die beiden entgegengesetzt gerichteten Ströme grenzen nicht un-
mittelbar an einander, sind vielmehr getrennt durch einen Streifen
Protoplasma, in dem Ruhe herrscht Dieser „Indifferenzstreifen'
isi auf eine sehr dünne Plasmalage reducirt.
Sehr instructivc Präparate fUr Rotation des Protoplasma liefern
die Blütter von Vallisnerin spiralia, einer in allen botaniacben
Gärten und vielfach selbst in Zimmeraquarien cultivirten Pflanze.
Man wähle zur Untersuchung ein kräftiges Blatt und stelle den
Schnitt aus den unteren Theilen desselben her. Zu diesem Zwecke
Ihnt man wohl am besten, das lange, schmale Blatt Über den Zeige-
finger zu legen und mit Daumen und Mittelfinger an beiden Seiten
festzuhalten. Man stellt Jetzt den Fläehenschnitt her, indem man
das Messer parallel zur iJlngsaxe dos Blattes führt. Man suche
so eine Lamelle von etwa der halben Blattdicke zu gewiaueiu
Diese Lamelle lege man mit der Epidermis nach unten, in den
Wassertropfen des t}bjectträgers. Anhaftende Luft macht einig»
Stellen des Schnittes unbrauchbar, doch es werden sich immer andere
linden, die eine ungestörte Beobachtung zulassen. Es dauert stets
eine Zeit lang, bis dass sich die Strömung einstellt; sie lAsst aicli
am besten an den weitlumigeren, gestreckten Zellen, welche das
Blattinncre fuhrt, verfolgen. Bei niedriger Zimmertemperatur ist
die Bewegung träge, da helfe man durch schwaches Erwärmen des
( )bjcctträger8 nach. Der Strom kreist um die ganze Zelle, ohne.
III. Pensam. 55
iu den meisten Fällen, von der zu ihrer Längsaxe parallelen Rich-
tung wesentlich abzuweichen. Der Indifferenzstreifen hat ziemliche
Breite. Der Strom ftlhrt mit sich die grüngefärbten Ghlorophyll-
kömer und den Zellkern. Letzterer ist scheibenförmig abgeflacht.
Von Zeit zu Zeit kommt er zum Vorschein, meist ist er von den
Chlorophyllkömem verdeckt Nicht selten sieht man ihn an einer
Umbiegungsstelle stecken bleiben; dann stauen sich an ihm auch die
nachfolgenden GhlorophyllkOrner, bis dass einen Augenblick später
Alles wieder in den Strom hineingezogen wird. Die Strömungs-
richtung wechselt von Zelle zu Zelle ohne alle Regelmässigkeit
Lässt man Glycerin oder Znckerlösung auf den Schnitt einwirken,
so zieht sich der Protoplasmaschlauch von der Zellwand zurück
und man kann im ersten Augenblicke der Contraction noch leicht
die Fortdauer der Strömung feststellen.
Der mächtigste Plasmastrom, der für Pflanzeuzellen bekannt
i^t, tritt uns bei den Gharaceen entgegen. Wir müssen aber über
die Gattung Nitella verfügen, da die Gattung Ohara fast aus-
schliesslich berindete und daher undurchsichtige Internodien besitzt,
während die Internodien sonst gerade besonders geeignet für die
Untersuchung sind. Wir wählen jüngere Glieder der Pflanze zur
Beobachtung und constatiren i^lsbald, dass die rotirende Proto-
plasmaschicht eine sehr bedeutende Dicke besitzt Die äussere
Schicht des Protoplasmas, in der die Chlorophyllkömer liegen, ist
unbeweglich. Die unbewegliche Schicht ist hier somit verhältniss-
mäasig stark, während sie für gewöhnlich so schwach ist, dass
sie sich der Beobachtung entzieht. Denn auch bei allen früher
untersuchten Objecten nahm eine äusserste, dichtere Plasmalage,
die sogenannte Hautschicht, an der Bewegung nicht Theil. Ein
8chr^ aufsteigender Streifen an der Wand von Nitella ist frei
Ton Chlorophyllkömem; er fällt durch seine helle Färbung sofort
in die Angen. JDiesem chlorophylllosen Streifen entspricht der In-
differenzstreifen im Plasmastrome. Es wiederholt sich hier eine
ähnliche Erscheinung, wie in den Wurzelhaaren von Hydrocharis,
wo wir im Indifferenzstreifen die Plasmaschicht ebenfalls äusserst
reducirt fanden. Die Intemodialzellen der Gharaceen sind viel-
iieraig, der Plasmastrom fUhrt zahlreiche gestreckte Zellkerne, die
freilicn nur in den günstigsten Fällen als hellere Flecke auffallen.
Wir werden uns mit denselben bei späterer Gelegenheit beschäf-
tigen. Nicht zu verwechseln mit diesem Zellkern sind die runden
Kugeln, die man in grösserer oder geringerer Anzahl in dem
Strome treiben sieht Dieselben erscheinen entweder glatt oder
mit stachlicher Oberfläche; über ihre Bedeutung ist nichts bekannt
IV. Pensum.
Einen Einblick in den Bau und in die Einschlüsse der Chloro-
phyllkoraer hatten wir bereits Gelegenheit an mehreren Objecten
zu gewinnen; immerhin wollen wir noch einmal speciell aiesen
Gebilden unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Wir wählen zu diesem
Zwecke ein überall verbreitetes Moos aus, das sich durch sehr
schöne, grosse, linsenförmige Chlorophyllkörner auszeichnet und
dessen (von der Mittelrippe abgesehen) einschichtige Blätter sich
ohne weitere Präparation untersuchen lassen. Dieses Moos ist
Funaria hygronietrica. Zahlreiche Chlorophyllkömer von ansehn-
licher Grösse sind in jeder Zelle zu sehen, sie liegen, in Pflänzchen,
die dem diffusen Tageslicht ausgesetzt waren, nur den freien Zell-
wänden, das heisst denjenigen, welche die obere und die untere
Fläche des Blattes bilden, an. Sie präsentiren hierbei dem Be-
obachter ihre breite Seite. Dass sie im Profil aber schmäler
sind, sieht man an den vereinzelten Eömem, die an
^/{^ den Seiten wänden liegen. Alle Theilungsst&dien der
/t\ Wt. Chlorophyllkörner sind leicht, oft in «einer Zelle ver-
Q*\^^ einigt, zu finden (Fig. 23). Die ruhenden Körner
^f0 ^-^ erscneinen fast kreisrund , dann werden sie elliptisch,
a^J^ hierauf bisquitförmig und endlich vollständig durch-
W geschnürt. Die beiden jungen Kömer bleioen eine
Fig. 2:;. Chioro. ^^i^laug uoch in Berührung. Die StärkeeinschlOsse
phvUkörner aat der Chlorophyllkörner sind, je naeh ihrer verachie-
iicm BUtte Ton denen Grösse, in manchen Blättern leicht, in anderen
Funaria hygro- qu^ schwer ZU sehcn. Stet« aber treten sie deatlich
r.rTh'enX'. •'«"•«'•^ «•'^''? ^i« Chlorophyllkörner aus einer geöff-
neton Zelle in das umgebende Wasser gelangen und
sich dort desorganisiren. Zu diesem Zwecke schneiden wir ein
Blatt mit einer scharfen Schere in mehrere Stücke. Die aus den
desorganisirten Chlorophyllkörnern befreiten Stärkekörner nehmen
im Wasser an Grösse zu und werden mit Jod als solche nachge-
wiesen. Dahingegen wird ein ganzes, unversehrtes Chlorophyllkom
mit Jod bnuui gefärbt und zwar in Folge der combinirten Blau-
färbung der Stärkeeinschlüsse, der gelbbraunen Färbung der
IV. Pensum. 57
protoplasmatiscken Grundlage und der grünen des Chlorophylls.
Um günstige Jodfärbungen des unversehrten Korns zu bekommen,
nehmen wir Blätter in Untersuchung, die längere Zeit in Alcohol
gelegen haben. Die Chlorophyllkömer ercheinen jetzt farblos; ihre
Stärkeeinschlttsse nehmen, bei allmählichem Zutritt der Jodlösung,
früher als der protoplasmatische Körper, die Färbung an. Die
Jodreaction wird noch auffallender, wenn das Präparat zuvor mit
Kali, welches die StärkekOmer zur Quellung brachte, behan-
delt worden ist.') Letztere Methode gestattet es auch, die ge-
ringsten Mengen von Stärke in den Chlorophyllkörnern nachzu-
weisen. Dieses gelingt ebenso sicher mit frischen Körnern, die
man mit einer Lösung von 5 Theilen Chloralhydrat in 2 Theilen
Wasser,*) der man auf dem Objecttäger etwas Jodtinctur zugesetzt
hat, behandelt. Das Chlorophyll wird gelöst, so dass nach einigen
Minuten das Blatt farblos erscheint; gleichzeitig quillt das Ge-
rüst der Clorophyllkörner und auch die Stärkekörner, die es führt,
und letztere treten mit blauer Farbe deutlich hervor. Auch die
mit Alkohol entfärbten Blätter zeigen bei derselben Behandlung
sehr schön die blau tingirten Stärkekörner in den Chlorophyll-
kömem, während letztere sich nicht färben. Nachdem die Chloro-
phyllkömer mit Alcohol entfärbt worden, kann man dieselben auch
sehr gut mit Methylviolett oder Gentianaviolett tingiren. Die Mem-
branen der Zellen färben sich hierbei zwar auch, doch die Körner
dunkler und treten dieselben daher auch scharf hervor.
Bei starker Vergrösserung erscheineQ die lebenden Chlorophyllkömer
des Funaria- Blattes fein punktirt and verrathen so eine maschige
Structur.') Um diese zu stndiren wählt man aber am besten andere
CblorophyUkömer, so diejenigen von Vallisneria, oder einiger Orchideen,
wie Phajos oder Acanthephippiiim oder Crassulaceen , so Sempervivum-
Arten. Mit die günstigsten Objecte geben die häufig caltivirten Crassulaceen
der Gattung Esche veria ab. Man schneidet zunächst mit dem Rasirmesser
die änssersten Zellschichten der Blattunterseite ab und wählt nun den
nächstfolgenden, lockeres Blattgewebe enthaltenden, Schnitt in Wasser, zur
Untersuchung. In den unversehrten Zellen des Schnittes erscheinen die
grossen Chlorophyllkömer grob porös; das Korn bildet ein regelmässiges
Maschenwerk, dessen Hohlräume mit stark lichtbrechenden, dunkler
erscheinenden Substanzmassen, den sogenannten Grana erfüllt sind. Die
Grana zeigen sich uns in Gestalt annähemd gleich grosser, regelmässig
in dem Gertist des Cblorophyllkorns vertheilter Körner. Die sich unter
dem Einflnss des Wassers desorganisirenden Chlorophyllkörner zeigen die
Grana gequollen, zum Theil gestreckt; einzelne stäbchenförmige Stärke-
köraer kommen zum Vorschein. Man kann dieselben auch hier leicht
innerhalb der frischen Chlorophyllkörner mit Jod-Chlor alhyd rat nachweisen.
Auch können wir es uns nicht versagen, einige physiologische Ver-
suche mit Funaria hygrometrica anzustellen, deren Chlorophyllkörner
sehr empfindlich auf Licht reagbren.^) An Pflanzen, die längere Zeit
dem diffusen Tageslichte ausgesetzt waren, fanden wir die Chlorophyll-
58 IV. PenBam.
körner an der obern und antern Fläche der Blattzellen angesammelt.
Setzen wir die betreffenden Pflanzen in einen dunklen Raam, so wird
meist schon nach wenigen Standen, manchmal selbst nach einer Stunde
die Lage der Chloropbyllkömer sich verändert haben. Wir finden sie an
den Seitenwänden angesammelt, die oberen and die anteren Wände leer.
Die erste Stellung wird als die Tagesstellnng, die zweite ab Nachtstellang
bezeichnet. Werden die verdunkelten Pflanzen dem diffusen Tageslichte
wieder ausgesetzt, so haben die Chlorophyllkömer nach weniger denn
einer Stunde die Tagesstellung wieder erlangt. — Wird ein Fnnaria-Rasen
unter einen undurchsichtigen , inwendig geschwärzten Pappkasten gestellt,
der einseitig nur, an der dem Fenster zugekehrten Seite, einen schmalen
horizontalen Spalt besitzt, so dass die Blätter nur seitlich einfallendes
Licht erhalten, so beeinflusst dieses in ganz bestimmter Weise die Lage
der Chlorophyllkörner. Wählen wir jetzt nämlich solche Blätter zur Unter-
suchung, die der Länge nach vom Lichte gestreift wurden, so finden wir
in den Zellen derselben, namentlich den dem Bhittrande näheren, die
Chlorophyllkörner an der der Lichtquelle zu- und der von ihr abgekehrten
Wand angesammelt. Die Tagesstellung der Chlorophyllkömer ist somit
nur ein Specialfall des Bestrebens derselben, ihre breite Seite bei diffusem
Lichte rechtwinklig zu dem Lichteinfall zu stellen. — Werden hingegen
kräftige Rasen von Funaria dem directen Sonnenlichte und zwar um
eine zu starke Temperaturerhöhung zu vermeiden, unter einer Wasser-
schiebt exponirt, so ziehen sich in den senkrecht vom Sonnenlieht ge-
troffenen Zellen die Chlorophyllkömer an die Seitenwände zurttek. —
(lanz besonders interessant ist es noch, Blätter von Funaria unter dem
Mikroskop der Einwirkung des directen Sonnenlichtes auszusetzen. Man
wählt zu diesem Versuch Blätter von Pflanzen, die im diffusen Tages-
licht verweilt haben und zwar solche Zellen derselben, die ihre Aoasen-
flächo dicht mit Chlorophyllkörnem bedeckt zeigen. Solche dicht gedrängte
(lilorophyllkörner erscheinen polygonal, nur durch schmale, farblose Streifen
vrm einander getrennt. Werden diese Chlorophyllkömer dem directen
Hrmnenlichte ausgesetzt, so ziehen sie schon nach wenigen Minuten ihre
h>Mm ein und werden rundlich oder oval. Sie haben das Bestreben, eine
fceringoro Oberfläche dem zu intensiven Lichte zu bieten und verkldnem
mt ihre Breitendurchmesser etwa um ein Drittel. Erst später beginnt die
Umlsgerung der Körner nach den Seitenwänden. — Die Geataltsverändening
^irr (/hlorophyllkömer ist eine Eigenbewegung derselben, während sie bei
\hrf^n I^sgenänderungen jedenfalls durch das farblose Protoplasma, das
4mti Wsndbfilag der Zelle bildet und in dem sie eingebettet liegen, ge-
führt wi?rden. Den hier beobachteten ähnliche Erscheinungen kommen
0rM$f. B\\Kt*.nniln den Pflanzen zu.
hUtnt*\hn\ Kosultate wie mit Funaria -Blättern erhält man
mH Kurnprotballien, so dass sich beide Objecte g^egenseitig er-
•H/^i küutum. Protballien sind wohl stets in Gewäehshäoaem,
^n w^Mn*n Farne cultivirt werden, zu finden; die Wahl der Spe-
^Um iftt für diexc Untersuchung gleiohgiltig.
tflM l>tinkf*lstellang der Chlorophyllkömer lässt sich an den ProthalHen
ls#« icl^u m iDicht wie an den Funaria-Blättern erzielen.
Um anders tingirte Farbkfirper^) kennen zu lernen, wenden
wir uns zunftchst an Tropaeolum majus. Wir wählen zur Unter-
guchnng eben geöffnete Blüthen, weil die Farbkörper sicli in älteren
BlQtben zu desorganieiren beginnen. Zunächst stellen wir Flächen-
schnitte dar, von der Obenieite der EelohblStter. Das Präparat
liUst sich auch mit einer feinen Pincette machen, wenn man mit
dieser entsprechend tief in das Gewebe einsticht und einen Streifen
von demselben abreisst. Man lege das Präparat in den Wasser-
tropfen mit nach oben gekehrter Epidermis. Man gehe sofort an
die Untersuchung, weil alsbald die nachtheilige Wirkung des
Wassers auf die Farbkörper sich geltend macht. Der Rand des
Schnittes wird von Anfang an gelitten haben, daher noch uayer-
änderte Zellen für eingehendere Betrachtung auszuwählen sind. —
Die Farbkörper sind gelb mit einem Stich iu's Oranga Sie erschei-
nen spindelförmig drei- bis viereckig (Fig. 24) in
Formen, welche an krystalliniache anschlies-
sen. Die unversehrten Körper sind homogen.
Unter dem Finflnss deB Wassers schwellen sie
an, müden sich ab und werden vacuolig, d. h.
es treten mit Wasser erfüllte Hohlräume in ihrem
Innern auf. Die Körper liegen besonders zahl-
reich der inneren Wand der Epidermiszellen
der Kelchoberseite an. Weniger zahlreich sind
sie an der Wand der Zellen des inneren Ge-
wehes. Schnitte von der Unterseite der Kelch-
blätter lehren, dass die Epidermis dort beson-
ders arm an Farbknrpem ist. Die braunen
Streifen an der Oberseite der Kelchblätter
rDhren, wie entsprechende Schnitte lehren, von
EpidermiBStreifen her, deren Zellen mit carrain- f,^;d*kJchaVon'T^o-
rothem Zellsaft erfüllt sind. Diese Zellen ent- pagoinm majo». Vouil
halten ausserdem gelbe Körner, die aber der Waadang einer Epid«-
gefärbte Zellsaft fast unsichtbar macht. In den rnisitüe mit den ihr «n-
rothen Zellen zeichnet sich der Zellkern meist |i"|"ik^„^ ve"l''54Ö'
als heller Fleck. — Die Blumenkronenblätter " * ""' "^''
zeigen entsprechende Verhältnisse; hier können die Räuder der Platte,
Mowie die Wimpern am Grunde derselben ihrer ganzen Dicke nach zur
Beobachtung verwendet werden. Die anhaftende Luft an der Platte
stört die Beobachtung, doch wird man stets einzelne luftfreie Stellen
finden, oder durch leichten Druck auf die Platte sich herstellen
können. Die Kelchblätter bleiben immerbin für die Beobachtung der
Farbkörper vorzuziehen, weil an den Kroncnblättem die Papillen
stören. Man wird nämlich feststellen, dass, mit Ausnahme der
braunen Streifen an den beiden unteren Rronenblättem, jede Epi-
dermiszelle der Ober- und Unterseite, in ihrer Mitte zu einem
stumpfen Kegel, der schon erwähnten Papille, ausgewachsen ist.
Diese Papillen sind stärker an der Oberseite als an der Unterseite
entwickelt. Sie geben den Kroneublättem das sammetartige Aus-
60 IV- Pensum.
sehen. Die Luft wird sehr energisch zwischen den Papillen fest-
gehalten. Die feuerrothen Stellen am Grunde der Kronenblätter
rühren von rosa Zellsaft und gelben Körnern in den Epidermis-
zellen her. — Während der Untersuchung muss es auch auffallen,
dass die Oberfläche der Epidermiszellen der Oberseite der Kelch-
wie Kronenblätter longitudinal gestreift ist. Die Streifen kehren
sich nicht an die Grenzen der einzelnen Zellen und sind Falten
der die Epidermis deckenden Cuticula. — Mit Jodwasser lassen
sich die Farbkörper ziemlich gut fixiren und nehmen gleichzeitig
grtlne Färbun»; an; sie treten sehr scharf hervor. Der Zellkern
färbt sich gleichzeitig gelbbraun, sein Kernkörperchen wird sehr
deutlich. — Mit absolutem Alcohol werden die Kömer nur unvoll-
kommen fixirt und allmählich entfärbt; mit Jodlösung nehmen sie
dann gelbe Färbung an, sie tingiren sich aber schwächer als der
Zellkern; mit Methyl- oder Gentiana -Violett treten sie violett ge-
färbt hervor.
Ein sehr günstiges Object für die Untersuchung der Farb-
körper ist Lilium croceum. Die Epidermis lässt sich sowohl
von der Ober-, als auch der Unterseite der fuchsrothen Blumenblätter
mit der Pincette abziehen. An beiden Flächen enthalten die Epi-
dermiszellen rosa Zellsaft und zahlreiche, der inneren Wand der-
selben anliegende, orange Farbkörper. An der Oberseite und an
den Seiten wänden der Zellen sind nur spärliche Farbkörper zu
finden. Dieselben halten sich relativ lange unverändert in dem
Präparat und haben die Gestalt langer Spindeln oder in drei bis
mehr Spitzen auslaufender Täfelchen. Flächenschnitte sind den
mit der Pincette gewonnenen Präparaten vorzuziehen, weil die
Farbkörper sich noch besser halten. Die Epidermis der Unterseite
ist günstiger als diejenige der Oberseite, da sie grössere Farb-
kör{)er führt. Die Flächenschnitte zeigen, dass auch das innere
Gewebe des Blumenblattes Farbkörper besitzt Die Epidermis-
zellen sind auf beiden Blumenblattflächen schön gebuchtet, die
Cuticula an der Oberseite des Blumenblattes longitudinal gestreift.
In dem unteren Theile des Blumenblattes springen auf der Ober-
seite Rippen vor, die braune längliche Flecke und weiterhin eigen-
thttmliche Auswüchse (Emergenzen) tragen.
Lange Zeit unverändert können wir die gelben Farbkörper in
den Haaren der männlichen Blüthen von Cucurbita in Beobach-
tung behalten. Die Haare sind zum Zwecke der Untersuchung
mit dem Kasirmesser von der inneren Fläche der Blumenkrone
abzulösen. Sie halten den Aufenthalt im Wasser gut aus. Die
kurzen Zellen der eine einfache Zellreihe bildenden Haare zeigen
lebhafte Protoplasmaströmung. In dem protoplasmatischen W^and-
belcge sowohl als in den inneren Strängen und um den Zellkern
sind zahlreiche ovale, hochgelbe Farbkörper zu sehen. Entnimmt
man die Haare einer sich eben öffnenden Blüthenknospe, so füh-
ren die hochgelben Körner auch kleine Stärkekömer. Greift
man mit der Beobachtung auf noch jüngere Knospen zurück, so
IV. Pensum. 61
findet man endlich die Körner farblos. Sie sind somit ursprünglich
farblose Stärkebildner (Leueoplasten), die sich später gelb färben,
ihre StärkeeinschlQsse zum Theil behaltend/ In älteren Blüthen
sind die Stärkekömer aus den Farbkörpem meist verschwunden.
Die Farbkörper werden in den dickeren Strängen des Plasmanet^es
fortgeführt Der grosse Zellkern mit schönen Kernkörperchen ist
meist der oberen Wandung der Zelle genähert
Der gelbe Farbstoff ist fast immer an eine protoplasmatische
Unterlage gebunden, doch kommen vereinzelte Fälle vor, wo er im
Zellsafte gelöst uns entgegentritt. Einen solchen Fall fassen wir
bei Verbascum nigrum näher in's Auge. Wir können die Kro-
nenblätter ohne weitere Präparation in Wasser untersuchen, nur
müssen wir auch hier wieder durch Druck, wenn auch nur theil-
weise, oder unter der Luftpumpe, die anhaftende Luft entfernen.
Die Epidermiszellen der Ober- wie der Unterseite haben welligen
Umrisg; die Gelbfärbung ihres Zellsaftes fällt ohne weiteres auf.
Die braunen Flecken am Grunde der Kronenblätter rühren von
purpurfarbenem, bis braunem Zellsafte her. — In der Epidermis
der Staubfäden, von denen sich leicht dünne Lamellen mit dem
Rasirmesser abheben lassen, sieht man auch gelben Zellsaft,
ausserdem aber in jeder Zelle noch einen zinnoberrothen, unregel-
mässigen Farbstoffklumpen und eine Anzahl farbloser, von Stärke
erfüllter Leueoplasten.
So stellte man auch fest, dass die gelb gefärbten Theile der
Unterlippe an der Blumenkrone von Antirrhinummajus schwefel-
gelben Saft in den Zellen führen; die roth gefärbten Theile haben
rosa Zellsaft und stellenweise auch eine, seltener mehr, carmin-
rothe Farbstoffkugeln aufzuweisen.
üeber die verschiedene Vertheilung der Farbstoffe und die
hierdurch hervorgerufenen Gesammteffecte wollen wir uns noch an
einem höchst instructiven Beispiele, nämlich am Garten -Stief-
mütterchen (Viola tricolor, grandiflora) zu orientiren suchen.
Zunächst sei hervorgehoben, dass die Epidermiszellen an der Ober-
seite der Blumenkrone ihrer ganzen Weite nach in kegelförmige
Papillen ausgewachsen sind. Diesen Bau sieht man am besten,
wenn man zarte Querschnitte von dem Blumenblatte herstellt Zu
diesem Zwecke schneide man mit der Schere einen schmalen,
vielleicht drei Millimeter breiten Streifen aus dem Blumenblatte
und spanne ihn in Hollunder- oder Sonnenrosenmark ein. Das
hierzu nöthige Hollunder- und Sonnenrosenmark wird durch Ab-
schälen des Uolzkörpers und der Rinde von trocknen Stengelstück cn
der genannten Pflanzen gewonnen. Ein Markstückchen von etwa
3 cm, Länge wird hierauf mit einem scharfen Rasirmesser der
Länge nach in zwei gleiche Hälften zerlegt. Der zu schneidende
flache Gewebestreifen des Objects wird nun zwischen die beiden
Markhälften gelegt, so zwar, dass die schmale Kante des Streifens
bis an die Endfläche der Markstücke reicht Man macht hierauf
zarte Querschnitte zugleich durch Mark und Gegenstand und über-
trfi|;t dcD HchnitI mit dem Pinsel von der Mesaerklinge auf den
Objecttrftg^er. Man kann die beiden Holiundermarkstreifen während
des Schneidens einfach mit den Fingern zusammenhalten, oder
auch beide Hälften an einander durch Umwickeln mit einem Faden
fixiren. Man halte beim Schneiden das MarkBtflckchen bo, daas
das Messer die breite FUche, nicht die Kante des Objects treffe,
man erhält auf diese Weise viel gleichmässigere Schnitte. Für so
zarte Objecte, wie die Blumenblätter von Viola, ist das weichere
SonnenrOBenmark dem etwas härteren Hollundermark vorzuziehen;
bei resistenteren Objecten bediene man sich vornehmlich des
Hollundermarks, bei noch resistenteren nicht des MarkeB, sondern
des Flaschenkorkes. — Man besage sich niemals mit einem einzigen
¥\f[. 25. ClnmenkroDenblatt tod Viola Uicolor. A ein Qaerachrntt nnd (wm
M EptdetiDU der Obersiiu, ti Epldennii der Untcneite; pi PaUuadenpaNiiebjrm;
t Sehwuniiipkmichj'in; v OefltibÜDdel. B Flächeaaulchi der Epiderndi Art
UnterKÜe, it Spallfiffnnng. Vergr. 240.
Schnitte, führe vielmehr stets eine grosse Zahl derselben aus. Dietf
wird besonders nothwendig bei so zarten Objecten, wie die Blumen-
blätter von Viola, von denen es eben nicht ohne weiteres gelingt,
einen zarten Schnitt zu bekommen. Da die Dicke dieser Blumen-
blätter eine sehr geringe iBt, so werden alle Schnitte, deren HOhe
die Dicke überschreitet, umschlagen und ihre Oberfläche statt der
Seitenansicht bieten. Hat man zahlreiche Schnitte ausgefOfart, so
werden immerhin auch Bolcho darunter sein, welche, wenigstens
streckenweise, den Anforderungen der Beobachtung entsprechen.
Hin wohlgelungener Querschnitt durch das Kronenblatt von
Viola tricolor präsentirt sich so, wie die höher stehende Figur 25 A
ihn zeigt. Die Epidermis der Oberseite (e») erscheint in lange V»-
IV. Pensam. 63
pillen verlängert, diejenige der Unterseite (ei) ist nur vorgewölbt.
Auf die Epidermis der Oberseite folgt eine Schicht ziemUch eng
aneinander scbliessender Zellen (pl) und dann mehrere Schichten
unregelmäsig gestalteter, sehr locker verbundener Zellen, die weite
Intercellularräume zwischen sich lassen (s). Die Epidermis der Ober-
und Unterseite, vorwiegend erstere, führt violetten Zellsaft und gelbe
Körner, die Siellschicht unter der Epidermis der Oberseite vorwie-
gend nur gelbe Körner. Die übrigen Zellen des Blattinnem sind
ohne Farbstoff. Die Papillen der Oberseite erscheinen longitudinal
gestreift; die Streifung rührt von Falten der Cuticula her; an den
Papillen der Unterseite fällt ausser der Oberflächenstreifung auch
noch eine gröbere Zeichnung der Seitenwände auf, die nur bis zu
der Höhe reicht, wo die freie Vorwölbung der Zelle beginnt (ei).
Es macht diese Zeichnung den Eindruck aneinander gereihter, mit
ihren Schenkeln verschmolzener U. Im Innern des Blattes zeigen sich
auch wohl Gruppen schraubenförmig verdickter Zellen, von deren
näherer Betrachtung wir zunächst absehen wollen. -— Flächen-
schnitte lehren, dass die ganze Mannigfaltigkeit der Färbung an
den Blumenkronenblättern , durch die Combination des verschieden
dunklen und in der Nuance etwas wechselnden, violetten Zellsaftes
und der gelben Farbkörper erreicht wird. Der violette Zellsaft ist
entweder in derselben Zelle mit den gelben Körpern vorhanden
oder beide sind nebeneinander auf verschiedene Zellen vertheilt.
Auch die braunen Flecken bestehen nur aus gelb und dunkelviölett.
Wo der Zellsaft mehr ins rothe spielt, stellen sich oft wieder
ein bis mehr rothe Klumpen in der Zelle ein. An Flächenschnit-
ten, die dem veren^n Grunde des Kronenblattes entnommen sind,
fällt es auf, dass die Papillen der Oberseite zu langen Schläuchen
auswachsen. Andererseits zeigen Flächenschnitte der Unterseite,
dass die Epidermiszellen hier eigenthümlich gebrochenen Umriss ha-
ben und in das Lumen vorspringende Leisten besitzen. Fig. 25 B
führt dieselben vor; sie sind es, die uns auch am Querschnitt als
U-förmige Zeichnung der Seitenwände aufgefallen waren. In der
betreffenden Figur ist auch die bei höherer Einstellung sichtbare
Stieifung des Cuticula angegeben. Zwischen den Oberhautzellen
der Unterseite begegnet man auch Spaltöffnungen (st)^ die wir aber
erst an späteren Objecten studiren wollen. Die weissen Stellen
an den JBlüthen der Stiefmütterchen enthalten keinen Farbstoff.
Die weisse Färbung ist eine Folge der starken Lichtbrechung an
der Oberfläche und im Innern des luftreichen Gewebes, wo die
Lichtstrahlen vielfach gebrochen und schliesslich zurückgeworfen
werden. Entfernt man die der Oberfläche anhaftende und die
Intercellularräume erfüllende Luft durch Druck auf das Blumcn-
kronenblatt, so wird letzteres alsbald farblos und durchsichtig.
Schönen blauen Zellsaft finden wir in den Epidermiszellen der
Vinca major oder minor. Die Epidermiszellen, namentlich der
Oberseite, sind papillenartig vorgewölbt. Die Epidermis beider
Seiten lässt sich leicht mit der Pincette abziehen. Die Erschei-
64 IV. Pensum.
nung, die wir an der Unterseite der Kronenblätter an Viola trieolor
beobachteten, ist hier sehr schön entwickelt,
nämlich die in das Zelllumen vorspringen-
den Leisten (Figur 26), welche an ihrer
inneren Kante oft angeschwollen sind, sich
sogar T- förmig erweitern und wegen der
stärkeren Lichtbrechung an ihrer Oberfläche,
ganz den Eindruck von, mit weniger dich-
ter Substanz erfüllter Falten machen. Au
Randstellen, falls das Präparat dort umge-
Fi 26 Eine E idermiB- Schlagen ist, kann man Bilder sehen, die mit
zeife von dei Kronenblatt" den im Querschnitt von Viola dargestellten
Unterseite von Vinca mi- übereinstimmen; die Vorsprttnge präsentiren
nor. Vergr. 540. sich dann als, die ganze Höhe der Seiten-
wände einnehmende Leisten.
Rosa Zellsaft suchen wir uns in dem Kronenblatt einer Kose
auf. Die Epidermis lässt sich auch hier leicht von beiden Seiten
abziehen. Die Oberseite hat ziemlich starke Papillen, erscheint
daher so schön sammetartig. Die Cuticula zeichnet sich durch aus-
geprägte Streif ung aus.
An den blauen Kelchblättern von Delphinium consolida
finden wir die Epidermis sowohl der Ober- wie der Unterseite aus
wellig contourirten Zellen aufgebaut. Die Epidermiszellen der
Oberseite erheben sich ausserdem in ihrer Mitte zu einer Papille.
Die Cuticula-Streifen steigen allseitig an dieser Papille empor, so
dass bei Einstellung des Mikroskops auf die halbe Höhe der Pa-
Cillen sonnenähnliche Figuren entstehen. Die Zellen enthalteu
lauen, etwas ins Violette spielenden Zellsaft, ausserdem noch in
vielen Zellen blaue Sterne aus kurzen Nadeln auskrystallisirten
Farbstoffes gebildet. Die Epidermis lässt sich in kleineu Stückchen
abziehen; das Kelchblatt ist ausserdem durchsichtig genug, um
nach Entfernung der Luft, an den Rändern seiner ganzen Dicke nach
untersucht werden zu können.
Die Beispiele für blauen und rothen Zellsaft lassen sich leicht
vermehren; fast immer begegnet man solchem in blau und roth
gefärbten BlUthen; um so auffallender ist das Verhalten der hoch-
roth gefärbten Blüthe von Adonis flammen s. Auch bei Adonis
lassen sich die Präparate mit der Pincette herstellen. Wir geben
schön rothe, annähernd runde bis elliptische Körner in der Epi-
dermis ; dieselben sind relativ gross und erreichen die Grösse von
Chlorophyllkörnem. Sie erscheinen feinkörnig und zerfallen im
Wasser bald in sehr kleine Körnchen, die Molecularbewegung zeigen.
Die Epidermiszellen sind gestreckt; Cuticula longitudinal gesti^ift;
die Streifen laufen deutlich über die Zellgrenzen fort.
Wir nehmen nun einen reifenden, doch nicht Überreifen, roth
gefärbten Steinapfel von Crataegus coccinea zur Untersuchung
vor. Ein Schnitt durch das rothe Fleisch des Hypantbium zeigt
IV. Pensam.
65
ft
uns orange gefärbte Farbkörper in den Zellen. Diese Farbkörper
haben die Gestalt von stark verlängerten Spin-
deln, von Dreiecken oder Trapezen; oft sind
sie siebeiförmig, oder S-förmig gekrümmt
(Fig. 27). Sie sind relativ resistent gegen
Wasser. An vielen Stellen des Schnittes
erscheinen die Zellen völlig getrennt, abge-
rundet, so dass uns hier gleichzeitig ein
instructives Beispiel fbr die Möglichkeit nach-
träglicher Trennung ursprtlnglich fest ver-
bundener Zellen vorliegt. Die Zellen führen
einen Zellkern, einen sehr dünnen Wandbelag
aus Protoplasma und zeigen auch einige \ /^
feinere Protoplasmastränge im Zelllumen. [
Alle die letztgenannten Theile treten, sich <
tingirend, schärfer bei Einwirkung von Jod-
lösungen hervor.
Wer nur über relativ schwache Ver-
grösserungen verfügt, thut besser, statt des
Crataegus - Apfels gleich die Hagebutte in
Untersuchung zu nehmen. Man wähle nicht
allzureife, doch bereits roth gefärbte Hypan-
tbien für die Untersuchung aus. Die ziem- Fig. 27. Eine Zelle aus dem
lieh isodiametrischen, abgerundeten Zellen HypanthiTim- Fleische von
dea Hypanthiuinfleisches sind ziemlich 8tark ora%\lX\rra:bk'öS..
verdickt und führen, abgesehen vom Proto- und Zellkern. Vergr. 640.
plasmaachlauch und Zellkern, schön zuge-
spitzte orangefarbene Spindeln. Manchmal sind zwei Spindeln mit
ihrem Ende verbunden, als wenn sie durch Theilung aus einander
hervorgegangen wären ; auch dreieckige, an den Ecken lang zuge-
spitzte Figuren fehlen nicht. Untersucht man ganz reife Hypanthien,
80 findet man die erwähnten Zellen von einander getrennt, fast
kugelrund. Ueberreife Hypanthien, die sich weich anfühlen, haben
nur noch abgestorbene Zellen im Fleische, mit collabirtem Proto-
plasmaschlauche und mehr oder weniger desorganisirten Farb-
körpem aufzuweisen.
In den Beeren von Asparagus officinalis treten uns eben-
falls stark zugespitzte, orangefarbene Spindeln entgegen. Sie zeichnen
sich auch durch ihren Widerstand gegen Wasser aus. Dieselbe
Trennung der Zellen ist zu beobachten.
So auch isoliren sich die Zellen des Fruchtfleisches der To-
mate (Lycopersicum esculentum). Sie enthalten grosse orange-
farbene Kömer von der Gestalt der Chlorophyllkörner; diese Körner
führen zum Theil noch kleine Stärkeeinschlüsse.
Zieht man mit der Pincette ein Stück Haut von der reifen
Beere von Solanum nigrum ab, legt dieses Präparat auf den
Objectträger, mit der Innenseite nach oben und drückt mit dem
Deckglas etwas auf, so ist man sicher, am Rande des Präparats
Straabarger, botanUchM Practicum. 5
rn
\
66 1^- Pensam.
isolirte Zellen aus dem äussersten Fruchtfleische vor sich zu haben.
Diese sind mit violettem Zellsaft erftlllt, haben aber ausserdem
Chlorophyllkörner in dem wandständigen Protoplasma aufzuweisen.
Auch der Zellkern liegt flach der Zellwandung an, von Chlorophyll-
körnern umgeben. Sehr leicht ist hier zu constatiren, dass das
Wandplasma farblos ist, dass der violette Zellsaft scharf gegen das-
selbe absetzt und dass die Chlorophyllkörner in dem farblosen
Wandplasma liegen. — Die nach innen zu folgenden Zellen des
Fruchtfleisches werden viel grösser, ihr Zellsaft ist farblos, sie
führen aber reichlich Chlorophyllkörner. Ihre Wände sind so zart,
dass sie bei der Präparation meist leiden.
Ein ganz ausserordentlich instructives
^\ Object giebt die Wurzel der Mohrrtlbe (Dau-
y cus carota) ab. Die orangerothe Färbung
V\ V dieser Wurzel rührt von Farbkörpem her, die
\\ va durchaus krystallinische Gestalten besitzen.
^ ^ Die häufigsten Formen finden sich in der Fig. 28
. ^ zusammengestellt. Es sind kleine, rechteckige
l'^ ,1 r-, Tafeln oder Rhomben, die Rhomben oft nadei-
[y ^ A ^ förmig gestreckt, dann Prismen verschiedener
^ /CX • \ ^^^S^i manchmal fächerförmig nach dem einen
Ende zu erweitert. Solchen ausgeprägt krystall
( ähnlichen Bildungen sind oft kleine, einseitig
vorspringende Stärkekörner eingefügt. Auch
diese krystallinischen Gebilde sind somit ihrem
Fig. 28. Farbi^rper aus Ursprung nach Stärkebildner und müssen mit
derWurrei der Mohrrübe, den Chlorophvlikörnem und andcm Farbkörpern
^köJnwn"* Wer r^ 540^'" ^" dieselbe Kategorie gebracht werden. Das
ergr. Formbcstimmendc ist hier aber der auskrystalli-
sirte Farbstofi^, das Carotin. Dem Krystall sitzen nur noch geringe
Plasmamengen an, denen dann auch die Stärkekömer entspringen.
Wir untersuchen auch noch eine der blutfarbigen Varietäten
unserer Sträucher oder Bäume, oder sonst eine krautartige Pflanze
mit rothbraun gefärbten Blättern und constatiren, dass die Zellen
der Epidermis rosa Zellsaft enthalten und dass somit das Zusammen-
wirken von Roth der Oberfläche und Grün des Innern die roth-
braune Gesammtfarbe giebt
Für die herbstliche Rothfärbung der Blätter der wilden Rebe,
Ampelopsis hederacea, constatiren wir, dass sie vom rosa Zell-
saft in den Zellen der inneren Gewebe, nicht der Epidermis
herrührt — Ausgeprägt gelbe Herbstfärbungen der Blätter beruhen
auf der Gelbfärbung der sich desorganisirenden Chlorophyllköraer,
wie uns dies in scnönster Weise die Blätter von Ginkgo biloba
oder in Ermangelung dieser diejenigen der Ahorn -Arten zeigen
können. Herbstliche Braunfärbung der Blätter rührt von einer
entsnrechenden Färbung der Zellwände, vornehmlich aber des Zell-
inhaltes her, wie sich dies leicht bei der Eiche constatiren Iftast
Die Stärkekörner werden in besonders individualisirten proto-
ö
IV. Pensum.
67
plasmatischen Gebilden angelegt. Wir haben als solche bereits die
Cblorophyllkömer kennen gelernt, dann auch die Farbkörper, in
welchen oft noch Stärkekörner nachzuweisen waren, endlich sind
wir auch auf farblose Stärkebildner bereits hier und dort auf-
merksam geworden. Letzteren fällt die Bildung der Stärke in
tieferen Schichten des Pilanzenkörpers zu. Wir können alle drei
Gebilde als Chromatophoren zusammenfassen und weiter die Chloro-
phyllkorper, Farbkörper und farblosen Stärkebildner als Ghloro-
plasten, Ghromoplasten und Leucoplasten unterscheiden. Diese
Gebilde sind nahe verwandt und können in einander übergehen.
Sie gehören alle zum Protoplasma der Zelle und liegen in diesem
eingebettet Hingegen gehören die blauen Sterne, die wir in dem
Zellsafte von Delphinium consolida fanden, nicht hierher, sie stellen
nur aus dem Zellsafte auskrystallisirten Farbstoff vor und ebenso
sind die FarbstofiFklumpen, die wir in dem rothen Zellsaft bei
Verbascum und dem Stiefmütterchen fanden, nicht zu den Ghroma-
tophoren zu rechnen.
Die grössten und schönsten Stärkekörner werden an den
Leucoplasten erzeugt, die wir daher aus eigner Anschauung noch
kennen lernen wollen. Hier gilt es besonders ein günstiges Object
für die Untersuchung auszuwählen, denn die Leucoplasten sind
sehr klein und sehr vergänglich, so dass sie äusserst leicht durch
die Präparation leiden. Die besten Dienste würden uns hier wieder,
falls sie uns zur Verfügung stehen, die Knollen von Phajus
grandifolius leisten. Wir wählen eine nicht zu alte Knolle zur
Untersuchung, halbiren dieselbe und machen dünne Längsschnitte
aus der Scheitelgegend derselben. Der Schnitt muss bis zur grün
gefärbten Oberfläche der Knolle reichen. Es gilt die Schnitte
rasch auszuführen und sofort in alco-
holische Jodtinctur, die man bis zur
Hälfte ihres Volumens mit destillirtem
Wasser verdünnt hat, zu übertragen.
Ebenso gut, ja noch besser, fixirt con-
eentrirte Picrinsäure die Leucoplasten.
Zur Beobachtung wähle man aus-
schliesslich die durch den Schnitt nicht
beschädigten Stellen. Die Beobachtung
beginnt mit Vortheil in den inneren
Theilen des Schnittes, dort sind die
farblosen Stärkebildner zu finden.
Man sieht sie, ein wohlgelungenes
Präparat vorausgesetzt, selbst an rela-
tiv grossen Stärkekömem Figur 29 A.
Sie sitzen dem hinteren Ende des Kornes
an, also derjenig-en Seite, an welcher Stärkcbiidner aus der Knolle. A,
neue Schichten entstehen. Im Profil ^i^ ''^^^..'"'''^.^l^^'^'^ ^ y^I"
gesehen erscheint der Leucoplast stäb- "^^"» ^ »"^"^ ^^f"'^*; '^;'^'' '^^•
ehenförmig, von oben her beträchtiich gestreckt, ellipsoidisch (B).
p'
Fig. 29. Phajns grandifolius,
63 IV. Pensom.
Die Substanz des von uns fixirten Leucoplasten ercheint im ersten
Augenblick homogen, dann alsbald feinkörnig. Jeder Leucoplast
scbiiesst an der vom Stärkekom abgekehrten Seite einen prisma-
tischen, gestreckten Ei weisskry stall ein. Derselbe kann aus einem
kleinen Leucoplasten mit seinen beiden Enden hervorragen. Gewöhn-
lich ist dies aber nicht der Fall. An der dem Stärkekom zugekehrten
Seite ist die Substanz des Leucoplasten von geringer Dichte. — Man
sieht grosse oder kleine Stärkekömer an den Leucoplasten. Sie sitzen
stets seitlich an denselben , an der vom Krystall abgekehrten Seite.
Kleine Stärkekörner sind von der Substanz des Leucoplasten um-
schlossen ; grosse werden nur in ihrer Basis von dem Leucoplasten
urofasst (Fig. 29 A). Nur so weit wie die Substanz des Leucoplasten,
reichen auch die neu entstandenen Schichten des Stärkekoms.
Oefter sieht man mehrere Stärkekörner neben einander einem
Leucoplasten aufsitzen. — Schreitet man mit der Beobachtung
langsam gegen den Aussenrand des Schnittes vor, so bemerkt
man, dass die farblose Substanz der Chromatophoren sich grün
zu färben bee^innt. Gleichzeitig nehmen die Chromatophoren an
Grösse zu, behalten dabei ihren elliptischen Grundriss, oder werden
bisquitförmig. Sie werden, jetzt deutlich porös (E)^ augenschein-
lich ist mit der Grössenzunahme eine Auflockerung ihrer Substanz
verbunden. Dann sinkt ihre Grösse nach den äussersten Zell-
schichten hin, sie runden sich ab und nehmen schliesslich das
gewohnte Aussehen der Chlorophyllkörner an. Dabei behalten sie
bis zuletzt einseitig in ihrem Innern den prismatischen, farblosen £i-
weisskrystall. Derselbe tritt gegen die grüne Substanz des Chro-
matophoren meist deutlich vor. Aus manchen Chlorophyllkörnem
sieht man den farblosen Krystall beiderseits hinausragen. Den
angeschwollenen, grün gefärbten Chromatophoren sitzen zunächst
noch grosse Stärkekörner an. Sie nehmen an Grösse ab, sind
nur noch vereinzelt zu sehen und schwinden schliesslich in dem
Maasse, als wir uns der Peripherie des Schnittes nähern. — Die
Eiweisskrystalle der grünen Chromatophoren werden besonders auf-
fallend an Schnitten, die man in Picrin-Alcohol untersucht. An
Schnitten, die in Wasser gelegt werden, verschwinden die Leuco-
plasten fast momentan und auch die Chloro-
r 7 plasten beginnen alsbald sich zu desorganisiren.
Die gequollenen Eiweisskr}*stalle erscheinen
'•- V dann als farblose Partien an den grünen Chro-
' .^ niatophoren.
. ' Relativ kleiner, aber immerhin noch un-
'^ \ sohwer zu sehen, sind die Leucoplasten im Rhi-
/.om von Iris germanica. Man führt hier die
Kig. 'My sikrkchiianor Klachonsohnitte parallel der Oberfläche des Rhi-
mi! surkrkiMnrrn «um y^^,^^^ .^^^^ j)j^ Äusscrstc Gewcbeschicht ist zu
Koriu.uiir« Vrrjrr.Mo. cntfornen, hierauf folgen erst die Stärkelagen.
D'xo rnt(M*suohung ist hier mit Vortheil in Wasser
\(>r/.uiiehiiion. In unvorsohrton Zellen erscheinen die Leucoplasten
IV. Pensam. ß9
al8 Plasmaangammlungen an dem hinteren Ende der Stärkekörner
(Fig. 30). Hier nur wachsen letztere und besitzen demgemäss, so
wie bei Phajus, excentrisehen Bau. Die Leucoplasten werden körnig
unter den Augen des Beobachters und zerfallen schliesslich in klei-
nere Kömer, die Molecularbewegun^ zeigen. Zwei Stärkekömer
an einem Leucoplasten sind keine seltene Erscheinung. Solche
Kömer kommen, weiter wachsend, alsbald in gegenseitige Beruh-
mng und erhalten weiterhin gemeinsame Schichten. Diese und
ähnliche Erscheinungen führen hier und in andern Fällen zur
Bildung zusammengesetzter Stärkekörner.
Anmerkongen zum lY. Pensum.
<) Methode tod Böhm, Sitzongsber. d. K. A. d. W. in Wien, Bd. XXII, p. 479.
-) Nach A. Meyer, das Chlorophyllkorn , p. 28.
) Vergl. Pringtheim in Jahrb. f. wies. Bot. Bd. XII, p. 313; Schmitz, die
Chromatophoren der Algen, p. 29; A. Meyer, 1. c. p. 25; Tschirch, Ber. d. bot.
Oesdl. Bd. I, p. 202.
*) Vergl. hierza Stahl, Bot. Ztg. 1S80, Sp. 321; dort die übrige Literatur,
namentlich die Arbeiten von Borodin und Frank.
») A. F. W. Schimper, Bot Ztg. 1880, Sp. 881; 1881. Sp. 185; 1883, Sp. 105
und Sp. 809; A. Meyer, das Chlorophyllkorn, Bot. Ztg. 1883, Sp. 489.
V. Pensum.
Wir beginncD mit der weissen Zuckerrübe. Ein kleines
GewebestQck wird der fleischigen Wurzel entnommen und aus dem-
selben ein mikroskopisches Präparat hergestellt Wir nehmen am
besten einen radialen Längsschnitt zur Beobachtung, das heisst
also einen Schnitt, der parallel der Längsaxe in der Richtung
des It^idius gefQhrt worden ist Dieser Schnitt trifft rechtwinklig
die mit dem blossen Auge sichtbaren concentrischen Ringe
ilor Wurzel. In Wasser untersucht, zeigt uns dieser Schnitt mehr
oder weniger rechtwinklige, mit wässriger, farbloser Flflssigkeit
erfüllte Zellen. An den Wänden dieser Zellen bemerkt man wohl
auch hier und dort grossere und kleinere, hellere, runde bis ovale
Kl(u;ke, welche Tttpfelflächen repräsentiren. In einzelnen Zellen ist
der Zellkern zu sehen. Die Intercellularräume sind meist mit
nvhwnri erscheinender Luft erfüllt An einzelnen Stellen der Prä-
parMi<* werden die Parenchymzellen schmaler, sie strecken sich
parallel zur Längsaxe der Wurzel, zwischen ihnen werden lange,
iiM^int mit Luft erfüllte Röhren sichtbar, die durch eine charak-
turintlMche Verdickung ihrer Wand ausgezeichnet sind. Diese
lt/ihr<'ii niuil OeßisHC. Die Verdickung ihrer Wand ist eine getüpfelt
iii'fzföriiii^^*, d. h. die Wand zeigt netzförmig verbundene Ver-
illi^biJiigftleiHten, die zwischen sich unverdickte Stellen zurücklassen.
|iii!N<: unverdickten Stellen oder Tüpfel sind mehr oder weniger
n^flifiial, <|ucr zur Längsrichtung des Gefässes gestreckt Wo der
h^^lifiitt ein (lefäHS geöffnet hat, kann man in demselben von Zeit
KU Z^rit rinKförniige Verdickungen bemerken, die in das Innere
lUf '/aAV' vorspringen. Es sind das diaphragmaartige Reste ur-
«Ir^Jh^li'-h vollständiger Scheidewände und ist an diesen Resten zu
$:ftitrhU''Mj dasH das Oefäss aus einer Zellreihe her^'orfi:egangen ist
Uu- iu dfrn GefäHsen vorhandene Luft stört oft die Beobach-
lu$$^, . thüti evacuire dieselbe mit der Luftpumpe. Wem eine Luft-
Itmh\f*' t$\i'\ii zur Verfügung steht, der suche aie Luft, durch Ein-
$.j^t u 'J':»! I'räparates in frisch ausgekochtes Wasser, zu entfernen.
U^*.ti.*.r y^ird dieses zu erreichen sein durch kurzes Eintauchen des
\u'4i.kfi$Uh in Alcobol. Freilich wird der Inhalt der Zelle hierdurch
ll^.VA*j^ , vkaK aber bei dem Zweck der vorliegenden Untersuchung
^\t^hf .1* iV-traeht kommt
V. Pensum. 71
Stellenweise stösst man in den Präparaten auf vereinzelte
Zellen, die dicht mit kleinen klinorhombischen Kry stallen erfllllt
sind und fast schwarz erscheinen. Diese Krystalle bestehen aus
Calciumoxalat. Um dies zu constatiren, lassen wir Essigsäure auf
dieselbe einwirken und stellen fest, dass sie in derselben unlöslich
sind. Ftlgen wir zu einem anderen Präparat Schwefelsäure hinzu,
so werden die Krystalle alsbald aufgelöst. Die gebildete 6yps-
menge ist hier so gering, dass sie in der umgebenden Flüssigkeit
gelöst bleibt.
Schöner und deutlicher treten uns die Structurverhältnisse der
Zellen an der ZuckeiTtlbe entgegen, wenn wir die Schnitte mit
einer wässrigen Lösung von Methylgrün oder mit Methylgrün -Essig-
säure behandeln. In beiden Fällen werden die Zellwände schön
grün, im letzteren Falle auch noch die Zellkerne fixirt und rasch
tingirt Parenchymzellwände und Gefässwände sind übereinstim-
mend blaugrün gefärbt Die Tüpfelflächen an den Parenchymzell-
wänden färben sich hingegen nicht und treten daher jetzt deutlicher
hervor; sie sind dünn gebliebene Stellen der auch sonst nicht stark ver-
dickten Zell wände. Jede Parenchymzelle enthält einen, von winzigen
Leucoplasten umgebenen, mit einem deutlichen Kernkörperchen ver-
sehenen Zellkern und einen dünnen Wandbelag aus Protoplasma.
Die Gefässe führen weder Zellkern noch plasmatischen Inhalt. —
Wird zu den in W^asser liegenden Schnitten Chlorzinkjodlösung zu-
gesetzt, so tritt alsbald die charakteristische violette Cellulose-Re-
action ein. Die Färbung wird an den Scbnitträndern beginnen,
übrigens oft erst nach Stunden perfect sein. Die Gefässwände färben
sich nicht violett, sondern bräunlichgelb, sie verhalten sich wie
verholzte Membranen. An den Parenchymzellwänden bleiben die
Tüpfelflächen auch diesmal ungefärbt und treten besonders scharf
hervor. Diese Tüpfelflächen sind stets abgerundet, von wechselnder
Grösse, einzeln oder in Gruppen, unregelmässig vertheilt. Grössere
Tüpfelflächen sind von violetten Streifen verschiedener Breite durch-
setzt, sie sind durch dieselben gefächert und machen den Eindruck
eines unregelmässigen Gitters. Durch die Chlorzinkjodlösung gelb-
braun gefärbte, glänzende Körnchen haften in grösserer oder ge-
ringerer Anzahl den Tüpfelflächen an. — Zum Vergleich nehmen
wir auch die Cellulose-Reaction mit Jod und Schwefelsäure vor.
Der Schnitt wird erst mit Jodlösung, am besten Jodjodkaliumlösung,
imprägnirt und hierauf in schwach verdünnte englische Schwefel-
säure (2 Theile Schwefelsäure, 1 Theil Wasser, dem Volumen nach)
übertragen. Es beginnt sofort, von den Rändern aus, sich die Ein-
wirkung zu äussern; der Schnitt nimmt eine schöne blaue Färbung
an. Die Tüpfelflächen bleiben auch diesmal ungefärbt; die grösse-
ren zeigen sich blau gegittert.
Wir stellen uns weiterhin ein Präparat aus einer reifenden
Birne her. In dem saftigen Fruchtfleische tritt uns auch hier ein
regelmässiges, dünnwandiges Parenchym aus grossen, mehr oder
weniger an den Ecken abgerundeten Zellen entgegen. Diese Zellen
fQlircn farblosen Zelleaft, einen sehr reducirlen PlasmaBchlnucti
und ein^n Zellkern. Zerstreut im Gewebe findet man Nester stark
rerdickler Zellen (Fi^. 31). Die Zahl der so vereinigten ^^tcin-
zellen" iat von Stelle
.' zu Stelle und je nacü
\ , '^, , der Birnenart Yerschie-
~-. /T\\ -\ / den; sie bilden die
sogen. Steine der Birne,
Die Zellen sind aus-
gezeichnet durch die
bedeutende Dicke ihrer
Wand und die zahlrei-
chen feinen, terzweift-
ten Forenkanäle. Die
Verzweigung kommt
dadurch zu Stande, dass
sich eine Anzahl von
Porenkanälen in dem
Maasse, als das Lumen
der Zelle enger wird,
rereinigt, so dass sie
als gemeinsamer Kanal
in das Zelllumcn mün-
den. Wo zwei verdickte
Zellen sich berühren,
ist zu eonstatiren, dass die Porenkanäle auf einander treffen.
Diese Zellen führen im fertigen Zustande, in dem sie udb hier
vorliegen, keinen lelicudon Zcllinhalt mehr, sondern nur noch
wäesrige Flüssigkeit. Sie reprägcntiren somit nur noch lodte Zell-
bflllen. Nach Behandlung mit ChtorzinkjodlÖsung nehmen die
dünnen Parenchymzellcn allmählich violette Färbung an, die stark
verdickten werden gelbbraun. Letzlere sind somit verholzt und
werden wegen ihrer starken Verdickung und Verholzung zu dem
„Sklerenehym" gerechnet. Die Structurverhilltnisae der dicken
Zellen werden durch dieChlorzinkjodbehandlung besonders deullicb.
Wir wollen das Fruchtfleisch der Birne benutzen, nm mikro-
chemische Zuekcrreactionen kennen zu lernen.') Die gebräuchlichste
ist die mit Fchling'echer Läsung. Man bereitet dieselbe aus Kupfer-
vitriol und Seignettesalz in Wasser. Das Verhältniss ist 34,ft4 g,
reinen kryslnllisirten Kupfervitriols auf 2il0^. Seignettesalz in Wuser
geläst. Diese Läeung läsat sich aufbewahren. Um sie anzuwenden,
setze man tiOO ccm. Natronlauge vi>n 1,|2 spee. Gewicht hinzu und
verdünne auf lOOU ccm. Diese Lösung winf bis zum Sieden erhitzt
Die Schnitte, au denen die Keaction vorgenommen werden soll,
dürfen nicht zu dünn sein, wenigstens zwei Lagen unversehrter
Zellen enthalten und sei bat verständlich nicht zuvor im Wasser ge-
legen haben. Taucht man den Schnitt, ihn mit der Pincette fest-
haltend, in die siedende Lösung ein, so färbt sich der Schnitt schön
Fig. 31. Am dem Fnchtfleiach der Birne. Stark ver
dickte Zellen mit verzweigten Poren k analen, von dünn-
wandigen Parenchfinzellen amgeben. Vergr. 24U.
V. Pensum. 73
mennigroth. Die Reaction ist nach zwei Seeunden in voller Schön-
heit eingetreten. Unter dem Mikroskop siebt man in den Zellen
den mennigrothen Niederschlag von reaucirtem Kupferoxydul. Es
ist somit in den Zellen der Birne eine die alkalische Kupferoxyd-
lösung redncirende Substanz vorhanden, ein Körper aus der Trau-
benzuckergruppe (Glycose), in diesem speciellen Falle Traubenzucker.
Zum Vergleiche stellen wir den Versuch auch mit einem Schnitt
der Zuckerrtlbe an. Derselbe enthält, wie bekannt, einen Körper
aus der Rohrzuckergruppe , nämlich Rohrzucker. Zwei Seeunden
lang in die siedende Flüssigkeit eingetaucht, zeigt derselbe keinen
Niederschlag in den Zellen; der Schnitt hat, mikroskopisch betrach-
tet, blaue Färbung. Wird der Schnitt längere Zeit in der Fehling-
Rchen Lösung gehalten, so beginnt auch er, sich von der Ober-
fläche aus mennigroth zu färben. Der Rohrzucker wird invertirt
und giebt nun den Oxydulniederschlag. Unter dem Mikroskop
zeigen die peripherischen Zelllagen jetzt mennigrothe Kömchen,
während, falls die Einwirkung nicht zu lange andauert, die inneren
Zellen eine blaue Flüssigkeit führen.
Sehr zu empfehlen fllr mikroskopische Zwecke ist auch die
Barfoed'scheZuckerreaction mit angesäuertem Kupferacetat. Man stellt
bich die Lösung her, indem man 1 Theil neutrales, kry stallisirtes Kupfer-
acetat in 15 Theilen Wasser auflöst. Zu 200 com, dieser Lösung
fügt man 5 ccm. einer Essigsäure, die 38 ^o Eisessig enthält, hinzu.
— In einer etwa 5 bis 8 ccm. haltenden Probe dieser Lösung lassen
wir einen nicht zu dünnen Schnitt der Birne, in einer andern eben-
solchtn Probe einen Schnitt der Zuckerrübe kurz aufkochen. Die
betreffenden Flüssigkeiten sammt den Schnitten werden hierauf in
kleine Erystallisirschalen gegossen und stehen gelassen. Nach
einigen Stunden finden wir den Schnitt der Birne mit einem feinen
Niederschlag von Kupferoxydul bedeckt und ebenso ein wenig
solchen Niederschlags in der Krystallisirschale, während der Schnitt
der Zuckerrübe, wie leicht die mikroskopische Untersuchung lehrt,
von anhaftendem Niederschlag frei ist und solcher auch in der Kry-
stallisirschale fehlt Der Erfolg der Reaction ist nach einigen Stun-
den zu controliren, da nach längerer Zeit ein sehr geringer Nieder-
schlag sich an der Luft reoxydiren und dann auflösen könnte.
Wir legen hierauf je einen Schnitt der Birne und Zuckerrübe
in einen Tropfen concentrirtes oder verdünntes Glycerin und con-
statiren alsbald die Bildung stark lichtbrechender, meist kugeliger
Tropfen in den Zellen. Diese Tropfen bestehen aus Syrup; sie
schwinden nach einigen Stunden, bei der Zuckerrübe schneller als bei
der Birne, an manchen andern Objecten schon in wenigen Minuten.
Die Glycerinprobe kann somit auch zum Nachweis von Zucker be-
nutzt werden. Die lYopfenbildung in Glycerin findet aber auch
bei Vorhandensein von Inulin statt, wie wir alsbald sehen werden.
Wir wollen endlich die Zuckerrübe auch noch benutzen, um
die mikrochemische Reaction auf Nitrate und Nitrite vermittelst
Diphenylamin kennen zu lernen.^) Dieses von den Chemikern zum
74
V. Pcofimi.
Nachweis^ ^ebr iileiner MeD^D von Nitraten und Nitriten benatzte
Keafreu^ ieiscec aueb ffir histologische Zwecke vorzügliche Dienste.
Wir fnünfu ^uer- oder Längsschnitte durch die Zuckerrflbe au!>,
:^)r^u ;iber daf&r. das*s die Schnitte die Oberfläche erreichen.
Uifse Schnitte lassen wir mit Vortheil zuvor auf dem Objectträger
ot>\Hs tnK'knen und fügen dann erst das Reagens hinzu. Wir
beituiztru (>J>5 y. Diphenylamin in 10 ccm. reiner Schwefelsäure.
Si>(orf nach Zusatz derselben tritt eine intensive Blaufärbung, Bil-
dung \on Anilinblau, in der äussersten Zone der Schnitte auf. Diese
Zoiie enthält die jüngsten, in der Entwicklung begriffenen Gewebe
der Hübe; diese sind es somit, die die Nitrate ffihren. Von den
blau liugirten Stellen ergiesst sich der Farbstoff alsbald Aber das
Übrige Frä|>arat, doch ist im ersten Augenblick der Beaction die
iuch färbende Zone ganz scharf gezeichnet. Da es sich aber
in l^tiauzen, wie die Analysen von Säften ergeben haben, häutig
um Nitrate, selten um Nitrite handelt, so dürfen wir aus der ein-
getretenen Keaction mit grosser Wahrscheinlichkeit auf Nitrate
Hchlie^seu. Wird statt des etwas eingetrockneten Schnittes ein
frischer zur Keaction benutzt, so vertheilt sich der gebildete Farb-
stoff weit rascher in die Umgebung und die gefärbte Zone ist
weniger scharf begrenzt
AU nächstes Untersuchungobject wählen wir die Georginen-
k u ^> U e (I >ahlia variabilis). Die longitudinal halbirte Knolle lässt leicht
das centrale Mark erkennen. Ein
aus diesem dargestellter Längs-
schnitt zeigt unter dem Mikro-
skop mehr oder weniger recht-
eckig contourirte, in Längsreihen
angeordnete Zellen (Fig. 32) mit
sehr reducirtem Plasmasehlauch,
mit Zellkern und farblosem Zell-
saO. Die Intercellularräume sind
mit Luft gefüllt; die Zell wände
fein gestreift. Die Streifen steigen
unter einem Winkel von 35 bis
M)^ auf. Man glaubt zwei ent-
gegengesetzt geneigte Streifen-
systeme in gleicher Ebene zu
sehen , was sich aus der relativ
htt TJ Au- iiemMark von üahlUvaria. geringen Dickc der Wand erklärt.
*"^'' ^''^'' '^^' Thatsächlich gehören die in der
iiiiMHi Uirhtung nufsteigonden Streifen der einen, die entgegenge-
«nl/.l ^M*ni*i^teii der audt'rn Zelle an, wie man das namentlich an
\\\M\\ iw'ww Schnittrande constntiren kann. Mit Chlorzinkjodlösung
hlilMMi hirh die Zeliwände alsbald violett; wo aber zwei Streifen
mMii^ii dicht aneinander srhliessen, ist eine farblose Linie zwi-
mdirn ihnen /.u sehen. Die unverdickt gebliebenen Stellen der
Wand werden eben von der Chlorzinkjodlösung nicht gefärbt.
V. PeDSDm.
75
Besonders hell treten einzelne relativ grössere, rhombisch um-
schriebene Stellen, als Tüpfel, hervor. Solche Tttpfel liegen stets
in der TrennuDgslinie zweier Streifen und an der Kreuzungsstelle
mit einer TreunuDgslinie des entgegengeletzt gerichteten Streifen-
systems.
Wird ein Schnitt in absoluten Alcohol gelegt, so entsteht im
Zellsaft ein feiner Niederschlag von Inulin. Ersetzt man den
Alcohol durch Wasser und erwärmt den Objecttäger über einer
Spiritusflamme, so wird der Niederschlag wieder aufgelöst In
Gljcerin^) werden stark lichtbrecheude Substanzmassen in den
Zellen sichtbar. Sie präsentiren sich optisch ebenso, wie die uns
bereits bekannten Zuckertropfen, doch runden sie sich meist nicht
so rasch ab. Auch verschwinden sie nicht so wie die Zucker-
tropfen, bleiben vielmehr erhalten, bis dass das Inulin aus ihnen
auskrystallisirt. — Um das Inulin in den interessanten Sphäro-
krystallen, die es bildet,^) zu studiren,
untersucht man am besten Knolien-
stttcke, die mindestens acht Tage
zuvor in Spiritus eingelegt worden
sind. Man betrachtet die Schnitte
am besten in Wasser und lässt wäh-
rend der Beobachtung sehr langsam
Salpetersäure zutreten. Die Sphäro-
krystalle (Fig. 33) sitzen stets den
Zellwänden an. Sie bilden mehr oder
weniger vollständige Kugeln. Die
Kugel kann von einer oder mehreren
Zellwänden durchsetzt sein. Meist
bilden verschieden grosse Kugeln zu-
sammen eine grössere Gruppe. Die
Kugeln lassen radialen Bau erkennen ;
dieser Bau tritt noch stärker hervor,
wenn die Salpetersäure zu wirken
anfängt Ausser der radialen wird
jetzt auch noch eine concentrische
Schichtung sichtbar. Die Kugel be-
steht aus hohlkugelförmigen Schichten Fig. 33. Aus einer Knolle von Dahlia
feiner radial angeordneter Kristall- variabiiis, nach mehrinonatiichem
nadeln. Jodlösung bringt keine' Fär- ^3, - fe^en. t'^gr.'^/o""^
bung der Sphärokrystalle hervor. —
Werden dieselben im Wassertropfen auf dem Objectträger erwärmt,
80 schwinden sie alsbald. Ein Präparat, das wir unter das Po-
larisationsmikroskop bringen, zeigt uns in jeder Inulinkugel ein
schwarzes, orthogonales Kreuz.
Wir halbiren der Länge nach einen grünen, in kräftigem Wachs-
thum befindlichen Stengel einer Rose, wir wählen Rosa semper-
florens der Gärten, und stellen nun mit dem Rasirmesser einen
' dünnen Schnitt aus dem mit Wasser befeuchteten, für das blosse
76 V. Pensum.
Auge an seiner weissen Färbung kenntlichen Marke her. Unter
dem Mikroskop sehen wir ein Gewebe aus im Durchschnitt meist
rechteckigen, grossen Zellen und aus zwischen diesen befindlichen
schmäleren. Bei schwacher Vergrösserung fällt es auf, dass die
schmalen Zellen in zusammenhängenden Zügen zwischen den grösse-
ren, und zwar parallel zur Längsaxe des Stengels laufen und von
Zeit zu Zeit auch durch quere Anastomosen verbunden werden.
Die grossen Zellen zeigen nur spärliche runde Tüpfel, die schmalen
ebensolche Tüpfel, doch dicht gedrängt in grosser Anzahl. Die
schmalen Zellen haben etwas dickere Wände, sie flihren vielfach
Stärke. Wir fügen Chlorzinkjodlösung zu dem Schnitt hinzu; die
Wände des ganzen, eben geschilderten Markgewebes färben sich
gelbbraun, kaum dass stellenweise ein Anflug von violett sich zeigt
Wir stellen jetzt einen anderen Schnitt her, den wir in einen bereit
gehaltenen Tropfen einer wässrigen Eisenchlorid - Lösung legen.
In vielen der schmalen Zellen färbt sich der Inhalt dunkelblau.
Alsbald zieht sich der blaue Inhalt von den Wänden der Zelle
zurück und bildet einen unregelmässig contourirten Ballen in der-
selben. Einen anderen Schnitt untersuchen wir in einer wässerigen
Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd und finden dieselbe Reaction.
Endlich legen wir einen weiteren Schnitt in eine etwa 10% wäs-
serige Lösung von Kaliumbichromat. In den meisten der schmalen
Zellen ist jetzt die Bildung eines feinkörnigen, rothbraunen Nieder-
schlags zu constatiren. Die Zahl der reagirenden Zellen ist ent-
schieuen grösser; dieser Methode also vor allen der Vorzug zu
geben. Aus den erfolgten Reactionen schliessen wir auf Gerbsäure
und zwar auf eine eisenbläuende, während es auch eisengrünende
giebt. — Andere Rosen weichen im Bau ihres Markes mehr oder weni-
ger ab, zeichnen sich durch grössere oder geringere Stärkemengen
in den Zellen aus, geben übrigens alle die Gerbstoff- Reactionen.
Um die Gerbstoffreaction an einem typischen Objecte zu er-
proben, wenden wir uns an Galläpfel, wie sie auf den Blättern
unserer Eichen zu finden sind. Diese Galläpfel verdanken dem
Stich der Galhvespe, welche ein Ei in das angestochene Gewebe
legt, ihre Entstehung. Wir halbiren einen solchen noch grünen
Gallapfel und finden an den hierauf dargestellten, zarten Radial-
schnitten, dass die innere, von der Larve der Gallwespe eingenom-
mene Höhlung von einer ^Schale" umgeben ist, die aus isodiametri-
schen, ab«;erundeten Zellen gebildet wird. Diese enthalten meist
reichlich mit Jod sich bläuende Stärkekörner. Das an diesen inne-
ren Theil anschliessende Gewebe wird von radial gestreckten poly-
gonalen Zellen gebildet, die an der Peripherie des Apfels an Länge
abnehmen und schliesslich unter der kleinzelligen, nach aussen
stark verdickten äusserstcn Zellschicht, der Epidermis, münden.
Dieses ganze, die innere Schale umgebende Gewebe, zeigt keine
bestimmt geformten Einschlüsse. Leeren wir aber einen frisch dar-
gestellten Schnitt in einen Tropfen scnwefelsaurer Eisenoxvdlösun^,
80 sehen wir, dass derselbe sich seiner ganzen Masse nach dunk(^l-
V. Pensam. 77
blau färbt Diese Färbung theilt sieh auch der unigebeudeu Flüs-
sigkeit mit und führt uns somit, wie an dem zuvor geprüften Objecte,
die Eisenreaction auf Gerbsäure oder Tannin, die auch hier wieder
in der eisenbläuenden Form uns entgegentritt, vor. Beobachtet man
die Einwirkung unter dem Mikroskope, indem man zu einem trock-
nen, unter Deckglas gelegenen Schnitt die Eisenlösung hinzutreten
lässt, so sieht man, dass zuerst ein feiner, dunkelblauer Nieder-
schlag entsteht, der sich aber bald wieder in dem Reagens löst,
so dass nunmehr blaue Flüssigkeit die Zelle erfüllt. Die schwächste
Gerbsäure-Beaction geben die mit Stärke erfüllten Zellen der inne-
ren Schale. Zum Vergleich legen wir auch hier jetzt einen zweiten
Schnitt in eine etwa 10% wässerige Lösung von Kaliumbichromat
und sehen einen dichten, flockigen, rothbraunen Niederschlag, der
auch bestehen bleibt, in den gerbstoffhaltigen Zellen sich bilden.
Die „Gefössbündelstränge'^, welche die Galläpfel durchziehen, wollen
wir unberücksichtigt lassen und auch sonstige Structurverhältnisse
übergehen, da es uns nur um die Herstellung einer typischen Gerb-
stoffreaction bei diesem Object zu thun war.
Wird ein kräftiger, dicht über dem Boden abgeschnittener
Stengel von Vinca major gebrochen, so sieht man aus den Rän-
dern der Bruchfläche zahlreiche kleine Fasern hinausragen. Wir
fassen eine Anzahl solcher Fasern mit der Pincette, ziehen sie
hervor und bringen sie in einen Wassertropfen auf den Object-
träger. Unter dem Mikroskop erscheinen sie uns als lange, stark
verdickte, an beiden Enden zugespitzte Sklerenchymfascm. Das
Lumen ist auf ein enges Rohr reducirt, das an den beiden Enden
der Faser ganz obliterirt. Die Wandung zeigt sich bei schwächer
verdickten Fasern nur in einer Richtung gestreift; bei stärker verdick-
ten sind zwei entgegengesetzt geneigte Streifensysteme vorhanden,
das eine gehört den äusseren, das andere den inneren Schichten-
complexen an. Endlich findet man in noch älteren Sklerenchym-
fasem öfters ein drittes, inneres System fast senkrecht zur Längs-
axe gerichteter Streifen. Letztere rühren von netzförmigen Ver-
dickungsleisten her, die gestreckte Tüpfel zwischen sich lassen.
Dieses innerste Verdickungssystem ist meist scharf gegen die äussern
abgesetzt. Mit Chlorzinkjodlösung nehmen die Fasern sofort eine
violette, ins braune spielende Färbung an. Besonders instructiv
ist aber das Verhalten in Kupferoxydammoniak, welches Reagens
befähigt ist, reine Cellulose zu lösen. Man muss die Einwirkung
direct beobachten. Bei Zutritt der Kupferoxydammoniaklösung
quellen die Wände der Fasern stark; im ersten Augenblick der
Einwirkung wird die Streifung deutlicher, schwindet aber rasch.
Die äusseren Schichtencomplexe sind alsbald vollständig aufgelöst,
während der innere, netzförmig ausgebildete, länger widersteht und
somit völlig isolirt dem Beobachter entgegentritt. Zu Beginn der
Quellung zeigt sich in den zuvor schon sichtbaren Schichten eine
noch feinere Schichtung; jede Schicht ist somit aus zahlreichen,
äusserst dünnen Lamellen zusammengesetzt. Eine solche feinere
Schichtung prägt sieb bc^onderg deuilicb au deui iaucrcn, r
teren Sctiicbtencomplexe aus.
Wir balbiren jetzt einen Satneo von Oroithngalutn umbel'
latum mit dem Tascbenmesser, spannen die eine Hälft« in da
IUnd»cbraubslock ein, befeuchten die Schnittfläcbe mit Wasser aul
elpüen ein möglichst dünnes Präparat von derselben ber. IMem
„ Präparat (Fig. .14) Btcllt uns annähernd nril
eckig coniouririe Zellen vor. Die Wto*
dieser Zellen sind stark verdickt, die Ver-
dick ungsschi cht aber von xahlreicben, eii
factien TUpfeln durchsetzt Hat man ätt
Zellwand so gestreift, dass sie sich von da
Fläche präsentirt, so erseheinen die TQ|rfti
als runde Poren {m), dieses ist an der obe-
ren Zelle der nebenan stehenden Figur ui
sehen. Von der Heite erscheinen die TllpW
als Kanäle, die aus dem Zellluiiicn bi« u
die primäre Zellwnnd laufen. Die TUpfri
der benachbarten Zellen sti>8sen gennu uf
einander, sie werden nur durch die primln
Wand (;>) getrennt, die wir hier als JSchli«*
haut bezeichnen. Die Innenfläche der Vei-
dickungsscbicht zeichnet sieb durcb gtärkof
Lichtbrechung aus, und wird als GreD^
_^_. häuteben besonders hervorgehoben. !Jl»l
340. man Scbwefeleäure langsam auf das Prä-
parat vom Hände des Deckglases aus ein-
wirken, so werden die Verdick ungsschiebten der Zellen aufgelAiL
während ein Netzwerk sehr zarter Wände zunächst zarUckbleät
Diese Wände sind die sogen. Mittellamellen, welche den ursprOiif-
lich vor Beginn der Verdickung vorhanden gewesenen Wänden dw
Zellen entsprechen und die auch die Schliesshaut der Tüpfel dunrb
setzen. Bei anhaltender Einwirkung der Hcbwefelsäure uehwindeD
auch diese Mittellamellen bald. — Chlorzinkjodlösnng bringt die
VerdickungSHchichten zur Quellung und die Mittellamellen werde«
hierbei ebenfalls sichtbar. Die Färbung des Präparats ii*t in Folft
der Queltung eine unvollkommene.
Wem sehr starke Vergüsse rnogea zw VerfiiguDg stehen , dw wiri
an sehr zarten Schnitten nachweisen künnen , dass die ScIilieAsbant der
Tüpfel purUs ist. Bei Scliwefelaäurebehandlung werden an der ScUlor
haut regelmässig vcrtheilte, sich gelbbraun rärbcnde KtJrocfaen siebtbu.
sie durften Frutnplasmapfropfen sein, welche den Poren der Scbliesihsoi
entsprechen. — Der dichte protnpluamatische Inhalt der Zelle priaMtm
sich im optischen Durchschnitt »Is ein Neli: Wir haben es mit (ine*
Mnschaiiwerk aus Protoplasma zu tbiin, dessen üohlräume von Ueints.
mit Jod sich gelbbraun Erbenden KOrnern erfüllt sind.
In jeder Zelle ist mit EssigBäure-Methjlgrün leicht der Z^It
Fig. S4. Ana dem Endusiierm
VDnOrniibogulumuinbclJaiDiii,
mlÜpM "oo oben; ^Scbli
b«ul. n Züllk«rr, "
V. Pensum. 79
kern nachzuweisen, der überhaupt in keiner lebendigen oder lebens-
fähigen Zelle fehlt.
£in sehr ähnliches Aussehen haben die Verdickungsschichten
der Zellen im Endosperni der Dattel (Phoenix dactylifera). Die
Zellen sind aber gestreckter, ihr Lumen enger, die Wände etwas
dicker. Diese Zellen sind im Dattelkern radial angeordnet Quer-
und Längsschnitte durch denselben werden somit, falls sie mit den
Radien zusammenfallen, die Zellen in Längsansicht zeigen, tangen-
tiale Schnitte, welche die Radien sehneiden, die Zellen in Quer-
ansicht bringen. Chlorzinkjodlösung färbt die Verdickungsschich-
ten sehr schön violett, sie lässt bei langsamer Quellung meist zahl-
reiche Lamellen hervortreten.
Wir wenden uns jetzt an das Kiefernholz, um behöfte Tüpfel
oder Hoftüpfel^) kennen zu lernen. Wir nehmen hierzu ein Stück
trocknes oder besser noch in Alcohol aufbewahrtes Holz von einem
möglichst alten Stamme. Zunächst bereiten wir uns mit einem
sehr scharfen Taschenmesser die entsprechenden Schnittflächen
vor: eine der Längsaxe des Stammes parallele, radiale, eine
ebensolche tangentiale und eine senkrecht zu dieser Axe orientirte.
Die concentrischen Jahresringe die an jedem Kiet'ernholzstücke
makroskopisch zu sehen sina, gewähren uns die nöthigen An-
haltspunkte, um uns über die genannten Richtungen zu orientiren.
Der radiale Längsschnitt schneidet somit senkrecht die Jahresringe ;
der tangentiale Längsschnitt wird um so vollkommner, je paral-
leler er den Jahresringen läuft Der Querschnitt ist senkrecht
gegen die beiden Längsschnitte gerichtet Bei der nun folgenden
Herstellung der mikroskopischen Schnitte müssen, damit die Schnitte
gut werden und die Rasirmesser nicht leiden, ganz besondere
Vorsichtsmaassregeln eingehalten werden. Falls das Rasirmesser
hohl geschliffen ist, können richtig geführte Schnitte nur von den
Rändern der Holzstücke gewonnen werden, so weit nämlich, als
der Rücken des Messers der Schnittfläche noch nicht aufliegt
Doch sollten überhaupt nur schwach ausgehöhlte Messer zum
Schneiden von Holz verwendet werden, da die stark ausgehöhlten
hierbei leicht springen. Zu empfehlen wären Messer, die einseitig,
nämlich an der Seite die der Schnittfläche aufliegen wird, plan-
geschliffen sind ; doch haben diese Messer den Nacbtheil, dass sie
sich nicht leicht schärfen lassen. Die Schnittfläche muss stets
befeuchtet werden, die Schnitte möglichst dünn sein; auf eine
bedeutende Grösse derselben kommt es nicht an. Einen Schnitt,
der zu dick zu werden scheint, führe man nicht bis zu Ende, ziehe
vielmehr das Messer aus dem Einschnitte heraus, damit dessen
Schneide nicht schartig werde. Das Rasirmesser muss mög-
lichst scharf sein, sonst zerfetzt es die Zellhäute, und löst die
inneren Verdickungsschichten von den äusseren los. Das in Alco-
bol aufbewahrte Holz schneidet sich leichter als das trockene, na-
mentlich, wenn man ersteres nachträglich in ein Gemisch von gleichen
Theilen Glycerin und Alcohol gelegt hat Die Oberfläche der vom
80
V. Pensum.
Taschenmesser hergestellten Schnittfläche, da sie zerfetzte Zellhäute
bietet, muss mit dem Rasirmesser entfernt werden; erst die nächst-
folgenden Schnitte können brauchbar sein.
Ein richtig geführter, radialer Längsschnitt durch das Holz
der Kiefer, zeigt sich, bei schwacher Vergrösserung, aus longitudinal
gestreckten Zellen, die mit zugespitzten Enden in einander greifen,
aufgebaut Quer ttber diese Zellen sieht man die Zelienringe der
Markstrahlen laufen, die uns jetzt noch nicht beschäftigen sollen.
Wir stellen bei stärkerer Vergrösserung eine Stelle ein, an der man
nur die Wände der longitudinal gestreckten Holzzellen und zwar
der breiteren unter denselben, sieht und richten unsere ganze Auf-
merksamkeit auf die Hoftüpfel dieser Wände. Der Hoftflpfel er-
scheint uns in Gestalt
zweier concentrischer
Kreise (Fig. 35 A). Der
^ innere kleine Kreis, resp.
die innere Ellipse, stellt
die Mündungsstelle des
Tüpfels in das Zelilumcn
dar; der grössere äussere
Kreis, resp. die äussere
Ellipse, die weiteste Stelle
des Tüpfels, mit der er
an die primäre, die bei-
den Zellen trennende
Fig. «5. Pinus 8ilvestri8. A Kin Hoftüpfel in Wand ansetzt Thatsäeh-
Fliic.h.n..n«icht B ein Hoftüpfel in Ungentialem ij^ji, unterscheidet sich
LunK^Nchnltc, t der Tom«. C Querschnitt einer .. ,. „ - ., - .
Kunzrn TrHchcide; in Mittellamelle; /n* ein Zwickel; SOmit üieser ÖOITUpiei VOU
I das Grcnzhäutchen. Vergr. 540. dem einfachen 1 üpfei Wie
wir ihn bei Ornithogalum
und der Dattel gesehen, nur dadurch, dass er sich an seinem Grande
erweitert. Die Tüpfel der angrenzenden Zellen treffen hier aber
eben so wie dort auf einander. Ist die Mündungsstelle des Tüpfels
wie gewöhnlich eine schräg gestellte Ellipse (wie in A)j so wird
man hei Veränderung der Einstellung die correspondirende Mfln-
dungsHtelle entgegengesetzt geneigt finden. Die beiden aufeinander-
Htossenden Tüpfelräume sind durch die primäre Wand, die vor
Beginn dor secundären Verdickung schon vorhanden war, von
einander getrennt. Diese zarte Wand ist die Schliesshaut.
Dioselho ist in der Mitte stärker verdickt und bildet den soKeoaonten
Toriifi. !t(;i aufmerksamer Betrachtung und entsprechender EinstelluoK
worden wir, liinrcichend starke Vergrösserung vorausgesetzt, diesen Torus
««•lion. Kr hihlot eine mattglänzende runde Scheibe , die etwa den doppel-
ten Durchmesser der Mündungsstelle besitzt (vergleiche in A). In gttnsti-
^iMi Füllen, und zwar hier namentlich an Präparaten aus trocknem Holz,
int um dii*Hi;n Torus eine radiale Streifunfr «« beobachten, so zwar, dass
ili'r /nrti* IIh*!! der Schliesshaut in radial verlaufende Lamellen differenzirt
c^rNcheint ''}
V. Pensum. 81
Den vollen Einblick in den Bau des behöften Tüpfels kann
man erst mit Zuhfllfenahme tangentialer Längsschnitte gewinnen.
Da die HoftUpfel auf den radialen Wänden der Holzzellen stehen,^)
80 sieht man sie auf richtig geführten tangentialen Längsschnitten
im Querschnitt (Fig. 35 B). Man suche diese Bilder in den die
Holzzellen trennenaen Wänden auf, halte sich zunächst an die
Trennungswän({e der breiteren Holzzellen und lasse sich nicht irre
fflhren durch die Durchschnittsansichten der Markstrahlen, die von
einer Anzahl kleiner, über einander stehender Zellen gebildet wer-
den. Das Bild der durchschnittenen Tüpfel wird freilich nur an
sehr zarten Stellen des Schnittes klar. Ist diese Bedingung erfüllt,
so erscheint der Tüpfel in Gestalt von zwei einander zugekehrten
Zangenköpfen, oder maurischen Spitzbogen, nach dem Muster der
nebenstehenden Figur 35 ß. Ist einmal der Bau dieser grösseren
Hoftüpfel erkannt, so wird man sich auch über den Bau der kleineren,
die in den dickeren Wänden der engeren Holzzellen liegen, orien-
tiren können. i)er Unterschied ist, von der geringeren Grösse
abgesehen, der, dass hier beiderseits ein längerer, der Dicke der
Wand entsprechender Kanal auf den erweiterten Hofraum führt.
Die grössten Hoftüpfel sind mit den kleinsten durch alle Mittel-
stufen verbunden. Im Innern der Tüpfel sieht man in den gün-
stigsten Fällen die Schliesshaut, die in ihrer Mitte zum Torus (0
angeschwollen ist. — Das Bild wird eventuell klarer nach Ein-
wirkung von Chlorzinkjod, das die Zellwände gelbbraun färbt.
Diese Färbung wird durch die starke Verholzung der Wände ver-
anlasst. Nur an vereinzelten Stellen ist noch ein violetter Anflug
zu sehen, dort nämlich, wo eine noch nicht völlig verholzte innere
Verdickungsschicht diese Farbenreaction giebt. Die Schliesshaut
wird durch die Chlorzinkjodlösung überhaupt nicht gefärbt. Nach
Behandlung mit Chlorzinkjod überzeugt man sich hingegen leicht,
dass die Holzzellcn hier weder Protoplasmaschlauch noch Zellkern
besitzen; sie bestehen nur aus todten Zellwänden und werden, da
sie functionell Luft und Wasser führen und in diesem Verhalten,
sowie auch in der Art ihrer Wandverdickung, den Tracheen, das
heisst den Gefässen ähneln, Trache'iden, neuerdings auch Hydroiden
genannt.
Die Schliesshaut ist in den grösseren Hoftüpfeln der einen Seite des
Hofraames angedrückt, daher schwer zu sehen. Nur wenn man die äusse-
ren Jahresringe des Holzes, und zwar im frischen Zustande, untersucht
(wie im Querschnitt bei C) findet man die Schliesshaut auch in den grösse-
ren Hoftüpfeln straff angespannt. So tritt sie uns hingegen stets in den
kleineren Hoftüpfeln der engeren, dickwandigeren Trache'iden entgegen,
wo der Torns ausserdem nicht flach scheibenförmig, wie in den grösseren
HoftUpfeln, sondern biconvex- linsenförmig ist.^) Aus dem Bau und dem
Verhalten der Schliesshäute scheint zu folgen, dass dieselben Klappen-
ventile sind. Die Trachelden des Frühlingsholzes im Splint, die vorherr-
schend , wenn nicht allein, Wasser führen , welches sich, je nach Bedürfniss»
in dieser oder jener Richtung bewegt, haben Hoftüpfel mit schlaff bc-
Strasbarger, boUnUche« Practlcam. 6
82 V. Pensom.
festigter Schliesshaut aufzuweisen, deren Torus der einen oder der ande-
ren Mündung angedrückt werden kann, um sie zu verschliessen ; das luft-
haltige Kernholz oder lufttrockenes Splintholz zeigen hingegen einen festen
Verschluss der einen Tüpfelmündung durch den aspirirten und dieser
Mündung angeklebten Torus. Bei geringem Druck werden aber in den
FrühlingstracheYden des Splintes die Tori den Mündungsstellen der Hof-
tüpfel nicht angedrückt werden und das Wasser leicht den aus radial
gerichteten Lamellen aufgebauten Saum der Schliesshaut passiren können.*'^)
Nicht selten wird das Kiefernholz, das wir untersuchen, im
Längsschnitt eine mehr oder weniger deutliche, unter etwa Ab^ auf-
steigende spiralige Streifung aufzuweisen haben. Die Tflpfel-
mttndung erscheint dann in der Richtung der Streifen gestreckt
und so wie die Streifen der beiden Wandseiten, so kreuzen sich
auch die Mündungsstellen der aufeinander stossenden Tüpfel.
Wir fuhren auch noch einen Querschnitt durch das Kiefernholz
aus. Derselbe muss ganz besonders zart sein. Die quer durch-
schnittenen Trache'iden erscheinen vorwiegend rechteckig. Sie bilden
radial angeordnete Reihen. Die Grenzen der Jahresringe präsen-
tiren sich als unvermittelter Anschluss von weitlumigeren, schwächer
verdickten Frtihlingstracheüden an die englumigeren, stärker ver-
dickten Herbsttracheiden. Die Markstrahlen werden von je einer
Reihe schmaler, radial gestreckter Zellen gebildet. An den radialen
Wänden der Holzfasern sieht man die durchschnittenen Tüpfel
(Fig. 36, C)j deren Bild sich nicht anders, als auf dem tangen-
tialen Längsschnitt zeigt. Zwischen den Zellen treten als feine
Trennungslinien die Mittellamellen (m) hervor. Wo mehr als
zwei Zellen aneinander stossen, ist die Mittellamelle zu einem
soliden oder hohlen Zwickel (w*) erweitert Die innere Umgrenzung
der Verdickungsschicht ist stärker lichtbrechend und bildet das
Grenzhäutchen (/), das an Herbstzellen besonders deutlich ist.
Das Alles wird noch klarer bei Einwirkung von concentrirter
Schwefelsäure. Die Verdickungsschichten quellen und werden
schliesslich aufgelöst, das Grenzhäutchen widersteht länger und
tritt scharf hervor. Zwischen den quellenden Verdickungsschichten
zeichnen sich die primären Wände der Zellen, von welchen zuletzt
nur das gelbbraun sich färbende, zarte Netzwerk der Mittel-
lamellen zurückbleibt Diese, der concentrirten Schwefelsäure wi-
derstehenden Mittellamellen sind ,, cutinisirt ''. Bei langsamer
Quellung in Schwefelsäure lässt sich öfters, so besonders an den
stark verdickten Herbstzellen, feststellen, dass die Verdickungs-
schicht aus sehr zahlreichen, äusserst zarten Lamellen bestellt.
Mit Chlorzinkjodidsung wird der Querschnitt, so wie zuvor der
Längsschnitt, gelbbraun gefärbt; in einzelnen Zellen nimmt wohl
aber noch der innere, an das Grenzhäutchen unmittelbar grenzende
Theil der Verdickungsschicht einen violetten Ton an. Lässt
man auf die Chlorzinkjodbehandlung diejenige mit verdünnter
Schwefelsäure (zwei Drittel Schwefelsäure, ein Drittel W^asser)
V. PeDsnm. 83
folgen, 80 wird, unter dem Einfluss der Letzteren, eine Blaufärbung
der ganzen Verdickungsschicht ermöglicht. — Behandelt man zarte
Querschnitte mit concentrirter Chromsäure, so tritt eine entgegen-
gesetzte Wirkung als bei der Schwefelsäure ein. Die Mittel-
lamellen werden aufgelöst und die einzelnen Zellen daher von
einander getrennt Die Verdickungsschicht der Zellen erfährt
hierbei eine nicht unwesentliche Quellung ; das Grenzbäutchen tritt
bei Beginn der Wirkung scharf hervor, wird aber alsbald un-
kenntlich.
Um charakteristische Reactionen auf Holzstoff (Lignin) weiter
noch kennen zu lernen, wollen wir uns des Phloroglucins und
des schwefelsauren Anilins bedienen. i^) Wir lösen eine Spur von
Phloroglucin in Alcohol auf und legen einige Holzschnitte in
diese Lösung. Hiemach bringen wir sie in den Wassertropfen des
Objectträgers und lassen, vom Deckglasrande aus, Salzsäure ein-
wirken. Die Wände der Zellen nehmen alsbald eine prachtvolle
violettrothe Färbung an. — Andere Schnitte kommen in eine wässrige
Lösung von schwefelsaurem Anilin, wo sie alsbald hochgelb werden;
diese Färbung wird durch Zusatz verdünnter Schwefelsäure noch
gesteigert — An Stelle des Phloroglucins kann man ein wässriges
oder weingeistiges, aus Kirschholz bereitetes Extract fast mit dem-
selben Erfolg benutzen.") — Behandelt man frische Stammschnitte
der Kiefer welche ihre Rindentheile, respective Marktheile führen,
mit concentrirter Salzsäure, so tritt sofort eine Gelbfärbung
des Holzes ein, welche aber allmählich von aussen nach innen, re-
spective auch von innen nach aussen fortschreitend, einer violetten
Färbung weicht. *3) Auch dieses ist die Phloroglucin -Reaction
und zwar rührt sie von Phloroglucin her, welches aus dem Inhalte
der Rindenzellen, respective der Markzellcn stammt Selbst die
Markstrahlen des jungen Holzes enthalten etwas Phloroglucin,
so dass die violette Färbung auch von diesen aus sich ver-
breitet
Ein charakteristisches Verhalten verholzter Membranen gegen Phenol-
Salzsäure rührt von Coniferin her.^^) Ein nicht zu dünner Schnitt durch
das Kiefernholz wird*^) mit möglichst wenig Phenolsalzsäure (concen-
trirte Auflösung von krystallisirtem , ganz reinem Phenol in möglichst
wenig concentrirter Salzsäure in der Wärme, langsamer Zusatz von Salz-
säure während der Abkühlung, um die entstehende Trübung zu heben)
befeuchtet und unter dem Deckglase ^'3 bis 1 Minute der Einwirkung des
directen Sonnenlichtes ausgesetzt. Die verholzten Membranen nehmen eine
schöne grüne Färbung an, die sehr vergänglich ist. — Die Reaction ist
noch entschiedener, wenn der Schnitt zuerst mit einem Gemenge von
Phenol und Kaliumchlorat, dann mit Salzsäure befeuchtet wird.*^) Hier-
bei tritt intensive Blaufärbung und zwar momentan auch in diffusem Lichte
ein und entfUrben sich die Präparate lange Zeit nicht. Die Coniferin-
Reaction ist nicht dem Coniferen-Üolz allein, vielmehr verholzten Zell-
wänden überhaupt eigen, so dass das Coniferin ein Bestandtheil aller
verholzten Membranen zu sein scheint.
6»
84 V. Pensum.
In der Folge werden wir uns auch des verschiedenen Ver-
haltens verholzter und unverholzter Zellwände gewissen Farbstoffen
gegenüber als Httlfsmittel bei der Untersuchung bedienen.
Anmerkungeii zum V. Pensoin.
^) Vergl. hierea Sachs, zuletzt Jahrb. f. wiss. Bot Bd. III. •pag. 1S7.
-) Barfoed de organiske Stoffers qualitative analyse KjobenhavD. 187S. pag.
210. 217. 223. Anm.
^) Vergl. H. Moliscb: Ber. d. dcut. bot. Gesell. I. Jahrg. pag. 150.
*) 0. Kraus: Bot. Ztg. 1876. Sp. 606.
^) Sachs, Bot. Ztg. 1S64. pag. 77.
*') Sanio, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX., pag. 50; Strasburger , Zellhäute, pag. 3S;
Russow, Bot. Ceutralbl. Bd. XIII, No. 1 — 5. Dort die übrige Literatur.
^) Vergl. Russow, Bot. Centralbl. 1883. Bd. XIIL, No. 1—5.
*) Tangential getitellte Hoftfipfel kommen bei der Kiefer nur selten vor, sind
hingegen in den Herbstholzzellen der übrigen Abietineen fast regelmässig anzutreffen.
') Russow, 1. c. 61.
^) Russow, 1. c. pag. 96 und 106.
**) Beide eingeführt von Wiesner (vergl. Stzber. d. math. nat. Kl. d. Akad. d.
Wiss. Bd. LXXVII, 1 Abth. und früher schon a. a. 0).
1') V. Hohne], Stzber. d. math. nat. Kl. d. Wiener Akad. d. Wiss. Bd.
LXXVI. pag. 685.
*') Ebendas. pag. 676.
^*) Ticmann und Haarmann, Ber. d. deutsch, ehem. Ges. Bd. VII. pag. COS.
*^) Nach V. Höhne], Stzber. d. Kl. Akad. d. Wissensch. in Wien. Bd.
LXXVI, pag. 700.
i<^) Tommaso und Donato Tommasi, Ber. d. deutsch, ehem. Gea. 1881.
pag. 1834 ff.
VL Pensum.
Wir stellen einen Flächenschnitt von der Aussenseite (morpho-
logische Unterseite) der „reitenden" Blätter von Iris florentina her.
Der Schnitt muss so dünn sein, dass er das unter der Epidermis
gelegene Gewebe nur streift, er wird mit seiner Aussenseite nach
oben gekehrt in Wasser untersucht Man sieht jetzt, dass die Epi-
dermis von langgestreckten Zellen gebildet wird, die parallel zur
Längsaxe des Blattes laufen. Die Zellen schliessen mit quer ge-
gestellten Scheidewänden ab ; sie sind ohne Intcrcellularräume mit
einander verbunden, führen farblosen Zellsaft und besitzen einen
sehr reducirten Plasmaschlauch nebst Zellkern. An der Aussen-
seite ist die Epidermis von einem äusserst feinkörnigen Wachs-
überzug bedeckt In einer Linie mit den Epidermiszellen liegen
die elliptischen Spaltöffnungen, die aber nur undeutlich zu sehen
sind. Letzteres rührt daher, dass die vier angrenzenden Oberhaut-
zellen über die „Schliesszellen" der Spaltöffnung greifen , dieselben
theilweise deckend. So bleibt nur ein gestreckt elliptisches Grüb-
chen if) übrig, das auf die Spaltöffnung führt (Fig. 36 Ä). Dieses
Grübchen erscheint meist schwarz, weil von Luft erftlllt Um die
Schliesszellen gut zu sehen, kehre man jetzt den Schnitt um. Da
constatirt man leicht, dass die Spaltöffnung von zwei halbmond-
förmigen Schliesszellen gebildet wird. Diese Zellen führen, zum
Unterschied von den benachbarten Oberhautzellen, Chlorophyllkörner.
Die Zellkerne pflegen in halber Länge der Zelle sich als helle
Flecke zu zeichnen. Zwischen beiden Schliesszellen ist ein spindel-
förmiger Spalt (s) vorhanden, der etwa die halbe Länge dieser
Zellen hat. Da die Längsaxe der Spaltöffnungen mit der Längs-
axe des Blattes zusammenfällt, so ist es hier leicht, richtig orien-
tirte Querschnitte der Spaltöffnungen zu bekommen. Man führt
eben die Schnitte rechtwinklig zur Längsaxe des Blattes. Wir
verfahren übrigens hier wieder so, wie bei Herstellung der
Schnitte durch das Kronenblatt des Stiefmütterchens; wir schnei-
den mit der Schere einen entsprechend orientirten, schmalen
Blattstreifen heraus und spannen ihn zwischen zwei Hollundermark-
Stückchen ein. Der schmalere Rand des Blattstreifens soll die
.icu jrieich eine ^rngsere Anznlil
'vcuiiuu^ her und legen sie einst-
v--^it*?* L'hrglas. Die ersten Schnitte
c!>ücuuuir und zeigen, an günstigen
.a' .er Spaltöffnung, in der Form dt-r
^ucr>ohuitt lehrt, sind die Epiderniis-
^ ^ artr Aussenseite stärker als auf ihrer
•(.. -;:id auch die Innenwände ziemlich
..u..t. vatitie eine nur geringe Dicke ])esitzen.
-.uiii'üen der Epidermis zusammen, welche
j.
.*•
♦/
ß
b
'I
^'n *v K|iiiliTiui» iler blattuiUerscite von Iris florvntina. A von oben.
.V •ti v^ui-riii'linitt. /'Grübchen; s Spalt: r Caticola; a Athemhühlr.
Vcrgr. 240.
i.v.u uui den iiussiM'u Schutz, zu iiesorgen, sondern aucli als \Vas>cr-
.v.>ci\vMi*) /.u fungiren hat. Die dünnen HadinlwAnde gestatten
Wis^i ciuo Vidnmcnänderuug der Zellen, welche bei \Vas8er\cr-
vvilu'^i durch ein hiasehalgartiges Spiel ihre Hohe verringern, um
Oio»clhc hei Wasserzufuhr wieder zu vergrossern. Die i)eidcn
Hill «in nlH'in iintl untern riaene siarK veruiekt. Uiese veruiekteu
Stirnen hIiinmcu auf der Spaltscite an einander. Ucher dieser Stelle
liriinili't hIiIi noch ein besonderer schnabeifünuiger Vorsprnni:.
VI. Pensam. 87
Auf der entgegengesetzten Seite, nach dem Innern der Oberhaut-
zellen zu, werden die Schliesszellen relativ dünnwandig. Diese
Art der Wandverdickung hängt mit dem Bewegungsmechanismus
der Schliesszellen zusammen, die sich stärker krümmen und den
Spalt erweitern sollen, wenn ihr Turgor steigt, die gerader werden,
und den Spalt verengen sollen, wenn ihr Turgor sinkt. Es ist
in der That klar, dass die Schliesszelle bei zunehmendem Turgor
convexer an der Seite geringeren Widerstandes, concaver an der
Seite stärkeren Widerstandes werden muss, ähnlich wie ein Gummi-
schlauch mit einseitig dickerer Wand bei Einpressen von Wasser
oder Luft unter hohem Druck, an der Seite stärkeren Widerstandes
concav werden müisste. Die dünne Stelle an der Spaltseite, wo
die beiden Verdickungsleisten zusammenstossen, erleichtert aber
eine Abflachung der Zellen während der Krümmung an dieser
Seite. Damit die Bewegung der Schliesszellen nicht beeinträchtigt
werde, sehen wir die äussere Epidermiswand mit plötzlich ver-
jüngtem Rande an die Schliesszellen ansetzen; die Schliesszellen
sind hier gleichsam wie an Scharnieren, den s. g. Hautgelenken, be-
festigt. Unter der Spaltöffnung befindet sich die Athemhöhle (a),
ein in natura mit Luft erfüllter grosser Intercellularraum, der von
chlorophyllhaltigen Zellen umgrenzt ist und der mit den zwischen
letzteren befindlichen Intercellularräumcn zusammenhängt. — Ein in
Chlorzinkjodlösung eingelegter Querschnitt lehrt uns, dass die
Wände der Epidermiszellen sich im ganzen Umkreis färben, mit
Ausnahme eines dünnen, etwas faltigen Aussenhäutchens, das gelb-
braun wird. Dieses Häutchen ist die Cuticula (c). Es schwillt
an der Spaltöffnung zu dem schon erwähnten schnabelförmigen
Fortsatze an, der mit Chlorzinkjodlösung gelbbraun geförbt erscheint
und somit cutinisirt ist. Als äusserst zartes Häutchen setzt sich
die Cuticula durch die Spalte über die Schliesszellen bis an den
Ursprung der chlorophyllhaltigen Parenchymzellen fort. Im übrigen
werden auch die Schliesszellen in ihrem ganzen Umfang violett.
Bei Anwendung concentrirter Schwefelsäure löst sich der ganze
Schnitt auf, es bleibt nur die Cuticula sammt den cutinisirten Vor-
sprttngen an der Spaltöffnung zurück.
Ein äusserst günstiges Object i1lr das Studium des Spalt-
öffnungsapparates tritt uns in Tradescantia virginica entgegen.
Die Epidermis besteht auf beiden Seiten des Blattes aus polvgonalen,
in der Richtung des Blattes meist gestreckten Zellen. Mit diesen
wechseln engere Streifen aus schmäleren und längeren Zellen ab.
Diese Streifen sind schon mit dem blossen Auge zu sehen, nament-
lich an der Blattunterseite, und erscheinen grün, während die
Streifen aus breiteren Zellen grau sich zeichnen. Die Seiten wände
der Oberhautzellen sind mit Poren versehen; die Aussenfläche
schwach gestreift. Die Zahl der Spaltöffnungen ist an der Unter-
seite des Blattes bedeutend grösser, daher wir diese Seite fllr die
Untersuchung wähleti. Die Spaltöffnungen sind fast constant von
vier Epidermiszellen umgeben (Fig. 37). Sie liegen in gleicher
88
VI. Pensom.
Hohe mit der Epidermis. Der Spalt, den sie zwischen sich lassen,
ist relativ gross. Sie führen Chlorophyllkörner, zwischen denen
der Zellkern meist sichtbar ist; auch in den Epidermiszellen treten
die Zellkerne scharf hervor und zeigen sich umgeben von farblosen
Leucoplastcn (/) (Fig. 37 A)] der Zellsaft der Epidermiszellen ist
bin und wieder rosa gefärbt. Die Längsaxe der Spaltöffnungen
fällt mit der Längsaxe des Blattes zusammen, so dass es auch
hier leicht ist, correcte Querschnitte zu bekommen. Die Spalt-
öffnung präsentirt sich dann so, wie es Fig. 37 B zeigt. Die Spalt-
seitc erscheint auch hier verdickt, die dem Innern der Oberhaut-
zellen zugekehrte Seite dünner. Ausserdem fällt es auf, dass die
beiden an die Schliesszellen grenzenden Oberhautzellen flacher,
an ihrer Aussenseite schwächer verdickt sind, als die weiterhin
folgende Epidermis. Sie gehören eben als „Nebenzellen'' mit
zum Spaltöffnungsapparat, sie bilden das Schamiergelenk, das bei
Iris florentina nur (lurch die dünne Hautstelle an der Insertion
Fig. 87. Kpidermis der Blattanterseite ron Tradetcaotia virginica.
A von oben, B im Qaerdnrchschnitt; / Stärkebildoer. Vergr. 240.
der Schliesszellen vertreten war. — Um die an Querschnitten ge-
wonnene Anschauung zu ergänzen, führen wir auch noch, nach
ffanz der nllmlichen Methode, Längsschnitte durch das Blatt aus.
Die Schliesszellen zeigen sich uns jetzt ihrer ganzen Länge nach
und wir können ausserdem feststellen, dass auch die beiden, oder
wenigstens die eine der beiden, an die Enden der Spaltöffnung
anschliessenden Epidermiszellen flacher und schwächer verdickt
sind, als die weiterinn folgenden, und somit auch zu den Neben-
Zeilen gehören.
Die Leucoplastcn, welche den Zellkern in den Epidermiszellen
umgeben, bieten ein so günstiges Beobachtungsobject hier dar,
dass wir es uns nicht versagen können, sie auf ihre Hnctions-
fähigkeit zu prüfen. Wir le^en einen Flächenschnitt der Epidermis
auf etwa fünf Minuten in absoluten Alcohol, oder stellen gleich
Schnitte von Blättern her, die seit längerer Zeit in Alcohol liegen,
und tragen nun diese Schnitte in ein Uhrgläschen ein, das eine
VI. Pensum. 89
sehr verdannte LOsung von Methyl- oder Gentianaviolett enthält.
Nach zehn oder fünfzehn Secundcn untersucht, zeigen die Schnitte
dunkelviolett geförbte Leucoplasten. Die Färbung derselben ist
intensiver als diejenige der Zellkerne und der Zellwände. Wir
haben bereits dieselben Farbstoffe benutzt, um die Grundsubstanz
der fixirten und entfärbten Ghromatophoren zu tingiren, sie em-
pfehlen sich überhaupt zur Tinction derselben. — Interessant ist es,
dass die Leucoplasten in der Epidermis von Tradescantia,
trotz einer dem Lichte so stark exponirten Lage, klein und farblos
bleiben und nicht zu Ghloroplasten anwachsen. Die Epidermis hat
hier eben eine andere Aufgabe und nicht die, als Assimilations-
apparat zu fungiren.
Die so häufig cultivirte Tradescantia zebrina hat einen
ebenso gebauten Spaltöffnungsapparat. Die Blatt Unterseite allein
fahrt Spaltöffnungen. Der Querschnitt ist sehr instructiv, wenn
auch nicht leicht dUnn zu erhalten. Fttr die Orientirung genügen
übrigens auch dickere Schnitte. Die Oberhautzellen beider Blatt-
seiten zeichnen sich nämlich, wie der Querschnitt zeigt, durch be-
deutende Grösse aus. Namentlich diejenigen der Oberseite sind
so hoch, dass sie für sich allein die halbe Dicke des Blattes aus-
machen. Viele dieser Epidermiszellen sieht man durch quere Wände
getheilt. An beiden Blattseiten führen die Oberhautzellen vorwie-
gend nur wässrigen Zellsaft, der an der Blattunterseite ausserdem
meist roth gefärbt sich zeigt. Die Blätter von Tradescantia zebrina
haben somit in ihrer Epidermis einen äusserst mächtigen Wasser-
behälter aufzuweisen. Die fast stets in Vierzahl vorhandenen „Neben-
zellen" der Spaltöffnung sind, wie der Querschnitt zeigt, ganz flach,
so dass eine grosse Athemhöhle von der Höhe der angrenzenden
Epidermiszellen unter dem Spaltöffnungsapparat entsteht. — Auch
au dickeren Stellen der von der Blattunterseite entnommenen
Flächenschnitte kann man sich bei tieferer Einstellung ein Bild der
Athemhöhle entwerfen, soweit diese durch den Schnitt nicht ge-
öffnet wurde und mit Luft erfüllt blieb. — Deutlich fallen wieder
um die Zellkerne der Epidermiszellen die Leucoplasten auf.
Sehr schöne grosse Spaltöffnungen führt die Unterseite (spärlich
die Oberseite) der Blätter von Lilium candidum und ist daher
als Untersuchungsobject zu empfehlen. Die Oberhautzellen sind
in der Längsaxe des Blattes gestreckt, laufen in geraden Reihen,
haben aber welligen Umriss. Die Spaltöffnungen stehen in der
Verlängerung der Oberhautzellen und in gleicher Höhe mit den-
selben ; der leicht zu erzielende Querschnitt zeigt ein Scharnier an
der Einfflgungsstelle der Schliesszellen in Gestalt einer plötzlichen
Verdünnung der stärker verdickten Aussenwand der Oberhaut-
zellcD.
Interessante Bilder sind von der Sommer-Levkoje (Matthiola
annua) zu bekommen. Wir wollen nur den Stengel untersuchen.
Die Epidermis desselben wird von relativ kleinen, unregelmässigen,
in der Sichtung der Längsaxe etwas gestreckten Zellen gebildet.
90 VL Pensum.
Zahlrt^iehe ^lehe ZeOen umgeben die der Längsaxe annähernd pa-
rallel ^t^eüteu SpaltQüiiungen. Von den Haaren sehen wir jetzt
ab. lier (^ut^rseimitt zeigt uns die Epidermis des Stengels stark
veriUckt uml xw^r auf der Innenseite sowohl wie an der Aussen-
j^ite. Nur die Seitenwände der Oberhautzellen sind dünn ge-
biiebt^u. Die stark verdickten Wände werden plötzlich dünn an
der Au$at:cstelie der Schliesszellen ; so ist hier wegen der starken
Verdickung der Innenwände nicht nur ein äusseres, sondern auch
ein iuuere« Scharnier vorhanden. Die Behandlung der Querschnitte
mit Cblonsinkjod lehrt, dass die stark verdickten Innenwände und
die Seitenwände der Oberhautzellen sich rein violett, die stark
verdickten Aussenwände von innen nach aussen von violett bis
gelb färben. Die Cuticula wird rein braungelb. Wird der Schnitt
mit Jodlösung imprägnirt und dann mit schwach verdünnter Schwe-
felsäure behandelt, so nehmen auch die Verdickungsschichten der
Oberhautzellen, mit Ausnahme der braungelb werdenden Cuticula,
blaue Färbung an. Die Cuticula setzt sich über die Schliesszellen
bis auf die Seiten der Athemhöhle fort, doch ohne ihren Grund zu
erreichen. Bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure bleibt
nur die Cuticula (so auch diejenige der Haare) zurück.
Sehr stark auf ihrer Aussenseitc verdickte Oberhautzellen und
dem entsprechend tief in die Oberhaut eingesenkte Spaltöffnungen
besitzen die Aloe- und Agave- Arten. Wir wählen zur Untersuchung,
weil besonders instructiv und nicht schwer zu präpariren, die in
Gewächshäusern verbreitete Alo(» nigricans, mit zungenförmigen,
zweireihig angeordneten Blättern, aus. Andere Species von Aloe
können nöthigenfalls für die genannte Ersatz bieten. Die Epidermis
der Ober- wie der Unterseite erscheint auf Fiächenschnitten von
regelmässig polygonalen (meist sechseckigen) Zellen gebildet. Das
Lumen jeder dieser Zellen ist auf einen relativ kleinen, abgerun-
deten Raum reducii-t. Dieser Raum erscheint schwarz, weil das
Messer die Zellen von unten her öffnete und die Lumina sich
mit Luft anfüllten. Die Spaltöffnungen befinden sich auf beiden
Seiten des Blattes, tiefe Grübchen führen auf dieselben hin. Diese
Grübchen sind stets von vier Zellen umgeben und haben recht-
eckigen Contour; ein etwas vorspringender Rahmen umfasst die-
selben. Will man die Schliesszellen sehen, so gilt es, den Schnitt
mit der Innenseite nach oben auf den Objectträger zu legen. Die
Schliesszellen sind relativ breit und kurz; in ihrem Inhalte fallen
stark lichtbrechende kugelige Oeltropfen auf. Die Querschnitte
Htellen wir, weil die Epidermis hier sehr hart ist, lieber zwischen
zwei Flaschenkorkstückchen her. Wir nehmen nicht die ganze
Dicke des Blattes, heben vielmehr ein Stück Gewebe, etwa l mm.
dick, von der einen Blattfläche ab. Da die Spaltöffnungen pa-
rallel zur Längsaxe des Blattes laufen, so orientiren wir das Blalt-
Htück so, dass es rechtwinklig zu dieser Axe getroffen werde.
Wir fuhren die Schnitte von den inneren gegen die äusseren, das
heisst, von den weichen gegen die härteren Gewebetheile. — Die
VL Peninm. g[
starke Verdickung der Oberhautzelleo fällt sofort an diesen Schnitten
auf (Fig. 38); diese Verdickung triETt ausschliesslich die nach
aussen gekehrte Hälfte der Zelle; dem entsprechend spitzt sich
das Lumen der Zelle nach aussen zu. Die verdickteiT Wandtheile
sind weiss, stärker
licbtbrechend und wer-
den von einer noch
stärker das Licht bre-
chenden, doch nicht
scharf abgesetzten Gn-
ticula Aberzogen. Die
seitlichen Grenzen der
Zellen sind nur durch
zarte Linien in der ver-
dickten Masse, aussen
durch einen schwachen
Wulst markirt Das
Innere der stark licht-
brechenden Verdick- Fig. 38. Qaenchnitt dDTch die Epidermia Dod Spalt-
ungSSCbicht wird durch öSonng tod Aloe ninricans. i innere Verdicknngs-
eine relativ schmale, «'"'='"■ Vergr. 240.
schwächer lichtbrechende Schiebt ausgekleidet (0- Diese umgiebt
somit zunächst den kegelförmig verschmälerten Theil des Zelt-
lumens; sie hOrt, sich allmählich auskeilend, gleichzeitig mit der
lichtbrechenden Verdickungsscbicht an den Seitenwinden auf.
Diese ganzen verdickten Theile der Epidermis sehen wie ein in
regelmässige Zähne geschnittener Vorhang aus. An der Stelle,
wo ein GrUbcheo sich befindet, das nach der Spaltöffnung fuhrt,
ist zunächst der Vorsprnng zu constatiren, der als Rahmen das
GrObcbeo einfasst, dann festzustellen, dass der Zahn, den die
VerdickungSBcbicbten bilden, hier einseitig halbirt ist und auch
nur halbe Bflbe besitzt Die Schliesszellen zeigen oben und unten
an der Spaltseite einen leistenförmigen Aufsatz, der im Querschnitt
Bchnabelfdrmig erscheint Ueber den Schliesszellen befinden sich
die verdDiiDten Stellen der Wand als Hautgelenke. Die Athemhilhle
ist achmal und tief. Häufig ist eine parallele, mehr oder weniger
geneigte Streifung an den verdickten Wänden der Oberhautzellen
ED beobachten, sie wird durch das Messer beim Schneiden veran-
lasst and kehrt nicht selten an harten elastischen Objecten in der-
selben Weise wieder. Ein mit Cblorzinkjodlösung behandelter
Schnitt zeigt die stark lichtbrechende Verdickungsscbicht gelbbraun
gefärbt, dieselbe ist somit cutinisirt Die innere Auskleidung
dieser Schicht (i) färbt sich hingegen violett und ebenso auch alle
Übrigen Blattgewebe. Die gelbbraune Färbung geht durch das
Scharnier auf die Vorsprünge tlber, welche den Schliesszellen oben
und unten aufsitzen. Im Übrigen sind die Schliesszellen violett
tingirt Bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure bleibt zu-
nächst der ganze Theil zurück, der sich mit Chlorzinkjod gelb-
92 VI. Pensum.
braun färbt und erst nach stundenlanger Einwirkung ist auch
dieser gelöst und vorhanden sind dann nur noch die zarte Cuticula
und die zwischen den Oberhautzellen befindlichen feinen Mittel-
lamellen. Die Cuticula setzt sich über die Schliesszellen bis zur
Ursprungsstelle der chloropbyllhaltigen Epidermiszellen fort. Die
Cuticularschichten und die Cuticula nehmen in der Schwefelsäure
eine braune Färbung an. Das in den Schliesszellen Torhandene
Oel ballt sich bei Zutritt der Säure sofort in eine stark lichtbrechende
Kugel zusammen, die nach einiger Zeit schwindet
Von den Blättern ^ von Sedum Telephium und anderen
Crassulaceen lässt sich die Epidermis ausserordentlich leicht mit
der Pincette abziehen. Die Spaltöffnungen sind an der Oberseite
Fig. 39. A und D. Sedum Telepbinm, BUttunterseite. A Spaltöffoung mit
Andeutung der unter ihr zusammenschlieMenden Nebenzellen. B Epidermis
mit einer fertigen Spaltöffnung und den unfertigen Theilangsschritten. C Mer-
Curialis annua, Blattunterseite. Epidermidzellen mit Spaltöffnung. A 540,
D und C 240 Mal vergrÖssert.
viel weniger zahlreich. Jede Spaltöffnung ist so wie die nebenstehende
Figur es zeigt, gebaut (Fig. 39 A). Bei tieferer Einstellung fällt
es auf, dass die benachbarten Oberhautzellen unter die Spaltöff-
nungen greifen, nur einen engen Spalt unter ihnen lassend. Dieses
Verhältniss ist in der Figur angegeben. Weiter bemerkt man,
dass jede Spaltöffnung von drei Oberhautzellen umgeben ist. Diese
drei Zellen sind die „ Nebenzellen "*, die unter die Spaltöffnung
sich fortsetzen. Der Grund zu der Constanz der drei Zellen liegt
in der Entwicklungsgeschichte, die hier sehr leicht zu gewinnen
ist Selbst in der Epidermis ausgewachsener Blätter findet man
nämlich Zellen, in denen nachträglich die Theilungen zur Bildung
einer Spaltöffuung begannen, ohne zu Ende gefllhrt worden zu
sein. Solche unvollendete Aulagen stellen uns aber in schematischer
Klarheit den ganzen Vorgang dar. Zu sehen ist derselbe in dem
einen Theile der Fig. H9 B. Augenscheinlich folgen hier die
Scheidewände auf einander in einer Spirale, in welcher die vierte
Wand parallel der ersten wurde. Sie umschreiben so einen drei-
VL Penmm. 93
eckigen, durch jeden TheiluDgscbritt kleiner werdenden Raum. Die
iooerBte Zelle wird normaler Weise Bcblieselicb zur Mutterzelle der
SpaltöffnuDg und mnee daher von drei Zellen umgeben^ aeia In
dem nebenan Abgebildeten Falle war durch eine Scheidewand
die Ecke einer Oberhautzelle abgeschnitten worden, hierauf folgten
noch vier Tbeilangsacbritte, die mittlere Zelle entwickelte sich aber
dann nicht weiter.
Mercurialis annua hat SpaltÖfitiungen nur an der Unter-
seite des Blattes und was uns bisher nicht begegnet war, Chloro-
pbj'llkömer, wenn auch nicht sehr zahlreich, in der Epidermis.
Die kleinen Spaltöffnungen (Fig. 39 C) zeigen auch ein bestimmtes
VerhältoiBS zu den angrenzenden Epidermiszellcn, doch sind es
hier fast stets zwei Zellen, die an die Spaltöffnung stossen. Die
vorbereitende Theilung erfolgt hier nämlicb durch U-fÜrmige, ab-
wechselnd nach zwei entgegengesetzten Seiten vorgewölbte Scheide-
wände und die mittlere, inbaltreiche Zelle wird schliesslich zu der
Mutterzelle der Spaltöffnung und theilt sich senkrecht zu der voraus-
geheodcn Theilungsrichtung in die beiden Schliesazellen. Dies Alles
ist aus der Betrachtung auch des fertigen Zustandes zu ent-
nehmen.
Bei den Farrnkräutern kommen die mannigfaltigsten Combi-
nationen in der Anordnung der Spaltöffnungen vor. Die merk-
wfirdigBte ist die, wo die Spaltöffnung von einer einzigen ring-
förmigen OberbautszcUe umfasst wird. Zu beobachten ist <*'•
Fall bei Aneimia fraxinifolia, einem Farmkraut,
das in jedem botanischen Garten 2U finden ist.
Die Zellen der Epidermis haben stark welligen
Umriss (Fig. 40) und gewinnen durch diese gegen-
seitige Verzahnung, die so häufig bei Epidermis-
zellen ist, an Festigkeit. Wie alle übrigen Farrn-
kräuter fahrt auch Aueimia reichlicb Chlorophyll-
kömer in der Epidermis. Hier ist somit eine
solche Arheitstheilung, wie bei den meisten Pha-
nerogamen, nicht durchgeführt, die Epidermis
gehört mit zum assimilatorischen Gewebe. Die
Spaltöffiiung steckt in der sie umgebenden Ober- ; _
bautzelle, wie in einem Rahmen. Querschnitte frasinifolia.
(rechtwinklig zu den Seitennerven) lehren, dass öffnnng, «on
sie etwas über die Fläche der Epidermis hervor- OberhaatMile
ragt Dieser extreme Fall ist durch Zwischenfor- obethaw«]" '
men, auf die wir nicht weiter eingehen wollen, Vcrgr. 24o.
mit andern weniger auffallenden, verbunden. Wir
braacben ona in der That die Spaltöffnung nur bis an die Seiten-
wand der sie umgebenden Oberhautzelle gerückt zu denken, damit
das Ungewohnte ihrer Insertion wegfalle.
Ein eigenthQmlicbes Verhalten zeigt Nerium Oleander.
Weder an der Oberseite noch der Unterseite des BUttes sieht
man zanfichst Spaltöffnungen. Es tritt uns vielmehr flberein-
94 VI. PeDBum.
gtimmend auf beiden Seiten eine relativ kleinzellige Epidermis
entgegen, die namentlich an der Unterseite mit kurzen, fast bis zum
Schwinden des Lumens verdickten, einzelligen Haaren besetzt ist.
An der Unterseite des Blattes fallen uns aber weiter grössere oder
kleinere Vertiefungen auf, die mit Luft erfüllt sind und an ihrem
Rande mit kurzen, den vorerwähnten gleichgestalteten, doch schwächer
verdickten Haaren besetzt sind. Diese Haare schliessen, in ein-
ander greifend, die Höhlung nach aussen ab. Ein zweiter Flächen-
schnitt von der Unterseite des Blattes, von derselben Stelle ent-
nommen, an der zuvor schon die Epidermis entfernt wurde, lässt
uns stellenweise einen Einblick in die Tiefe der Höhlungen ge-
winnen. Hierzu ist Übrigens nöthig, dass unter der Luftpumpe, oder
durch Eintauchen der Schnitte in Alcohol, die Luft aus den Höh-
lungen zuvor entfernt werde. Da zeigt es sich, dass von den
Wänden der Höhlung aus kleine, kegelförmige Erhebungen, deren
Scheitel von einer bpaltöffnung gebildet wird, hervorragen. Die
Seitenwände der kleinen Kegel bestehen aus Oberhautzellen, die
eine bis an die Spaltöffnung reichende Athemhöhle zwischen sich
lassen. Zwischen den spaltöfTnungtragenden Kegeln entspringen
den Wänden der Höhlung dieselben Haare, die wir an deren Rande
gesehen.
Schliesslich nehmen wir noch in Untersuchung die Epidermis
eines Schachtelhalmes, weil wir an derselben Verschiedenes lernen
können. Wir wählen Equisetum arvense und stellen uns einen
Schnitt von der Oberfläche des Stengels her. Die Schnitte müssen
hier, wegen der starken Verkieselung der Epidermis, vorsichtig
geführt werden. Die Epidermiszellen sind in der Richtung der
Längsaxe des Stengels gestreckt; Spaltöffnungen führende Streifen
wechseln mit spaltöffnungslosen ab, und zwar ist jede vorspringende
Rippe (Riefe) des Stengels an ihrer Böschung mit je einem Spalt-
öffnungsstreifen versehen, während die tiefste Stelle der ^Rillen**
wieder ohne Spaltöffnungen ist. An dem Flächenschnitt fallen die
spaltöffnungführenden Streifen durch die Unterlage aus chlorophyll-
haltigen Zellen auf. . Die Oberhautzellen sind an diesen Stellen
breiter und haben etwas welligeren Umriss. Die Aussenfläche der
spaltöffnungführeuden, wie der spaltöffnunglosen Epidermis ist
mit rundlichen Höckern besetzt. Die Spaltöffnungen bilden mit
den Epidermiszellen fortlaufende Reihen. Es fällt von aussen
(Fig41 An) zunächst das elliptisch contourirte Grübchen auf, das
sich rasch verschmälert und auf die Schliesszellen führt Es ist
von zierlichen Perlen umrandet. Ein anderer weiterer, welliger
Umriss von eliptischem Grundriss zeichnet sich, doch nur wenig
bestimmt, in einiger Entfernung um das Grübchen (b). Inner-
halb des Grübchens tritt, bei tieferer Einstellung, der zwischen
den Schliesszellen befindliche, langgezogene Spalt (s) auf und von
diesem strahlen verdickte Leisten aus. Zur weiteren Orientirung
wird es jetzt nöthig, den Schnitt umzukehren und von der Unter-
seite zu betrachten (^). Da wird uns erst der Sachverhalt klar. Wir
VI. Feuinm. 95
stellen die Existenz zweier lialbmondförmig^er Oberhantzellen fest
(b), die durcbaoB die Gestalt der SchliesszeUen haben, nur grösser
als jene sind. Diese beiden Zellen sind es, die das Grübchen (o)
zwischen sich fassen, welches wir, in der Aussenansicht der Epi-
dermis, nach den Schliesszellen ftthrea sahen. Diese beiden halb-
mondfönni^o Epidermiszellen entsprechen den Nebenzellen, die
wir an anderen SpaUötTnnngsapparaten beobachtet haben, äte
Fig. 4t. SpBlIdffnnDgeii des Sleogels von EqDisetom arvenae. A von oben;
B TOD nDlen; a inwerer Cootoar de* Grübchens; b Contoor det N ebeo teilen ;
tl Schliesaiellen ; / Leisten; 1 Spalt. Vergr. 540.
sind durch vorspringende Vcrdiehungslcisten (/) auf ihrer unteren
Wandfläche ausgezeichnet. Diese Leisten bcginuen am Spalt,
laufen quer und decken die ganze obere Fläche der Schliesszellen.
In ihrem Verlauf theilen sich einzelne dichotoinisch. Bei höherer
Einstellung scheinen sie in halber Länge unterbrochen zu sein,
Dass sie in das lunere der Nebenzellen vorspringen, kann man
namentlich dann beobachten, wenn die Schliesszellen etwas schräg
liegen. Bei ganz flacher Lage, wie in Fig. 41 ß, ist das Vorspringen
nicht festzustellen. Nur die Schliesszellen, nicht die Nebenzellen,
enthalten kleinkörniges Chlorophyll. — Ein Querschnitt rechtwinklig
zur Längsaxe des Stengels ist noch nüthig, um volle Klarheit in das
Bild zu bringen (Fig. 42). Wir sehen da Über den Schliesszellen {st)
die Nebenzellen, und können auch die Leisten (/) leicht erkennen.
Utztere sind am Spalt sehr hoch und fallen von hier aus steil
96 VI. Peunm.
ab, um wciterbin nur geringe Höbe zu behalten. Daher bei
^ewisBCn EiDstellunfen der Plächenansicht das scheinbar gebro-
chene Aussehen. Wir unterscheiden weiter den Rand (a) des von
deo Nebenzellen gebildeten Grtlbchens und finden auch den tiefer
gelegenen Spalt (s) wieder; betrachten endlich die unter den Schliess-
zellen befindliche Athemhühle. Aus dem Querschnitt wird nnn
auch die physiologische Bedeutung der Verdickungsleisten über den
SchliesHzellcn klar. Die ganze obere Fläche der SchUesszellen wird
nämlich vou den Ncbenzellen bedeckt Diese Fläche muss aus
fraher angeführten GrUnden resistenter sein; unter den hier ge-
gebenen Bedingungen wird dieselbe aber auch die sonst der schwach
verdickten Seitemvand zufallende Communioation mit den Neben-
zellen zu unterhalten haben. Beides wird durch die Icistenförmigc
Verdickung erreicht, welche die nöthige Festigkeit den betreffenden
Wänden verleiht und doch auch dünnwandige Stellen an deoselhcn
zurficklässt.
Um uns davon zu überzeugen, dass die Epidermis von Equi-
setum Kiesel enihUlt, wollen wir dieselbe glahen. Das Einfachste
ist, dies auf feinen Glimnierplätlrhen zu tbun. Wir bringen den
Flächenschnitt, den wir glubcn wollen, sofort auf das Plättchen und
halten denselben über eine Spiritus- oder Gasflnmme. Das ganze
Plättchen wird hiemach auf einen Ohjectträyer gelegt, ein Tropfen
Wasser hinzugefügt und ein Deckglas aufgelegt. Das Bild itit
brauchbar, aber stark gebräunt und daher an vielen Puakten an-
dnrchsichtig. Fariiloso und völlig durchsichtige Skelete erhält
man, wenn man auf das Glimmerplflltchen einen Tropfen öchwefcl-
aänrc bringt, in diese den Schnitt legt und hierauf so lange giDfat.
bis dass nur reine Asche abrig bleibt. Man stellt nun leicht fest,
dass auch nach dem Glühen die ganze Auseenfiäcbe der Epidermis
in allen StrucIureigenthUmlicbkeiten erhalten geblieben ist Stellen-
weise siebt man selbst Theilc der Schliesszellen mit den Leisten.
VI. Peninm. 97
Sehr schOne Kieselskelete erhalten wir auch, wenn wir die
Schnitte zun&chet in einen Tropfen conceotrirte SchwefelsSure
legen, nach einiger Zeit 2U'>/o, dann allmfiblich concentrirte Chrom-
sfture hinzufügen und sehlieBBÜch mit Wasser auswaschen. >)
Wir wollen uns jetzt an einem besonders gKnstigen Objecte
auch die Wasserporen oder Wasserspalten ansehen. Dieselben
zeigen den gleichen Bau wie die Luftspalten, die wir kurz als
^Spaltöffnungen" bezeichnet haben, nur sind sie grosser, der Spalt
nebat angrenzendem Iniercellularraum (AthembÖhle) wenigstens zeit-
weise mit Wasser erfsllt. Die ScblieBzellen dieser Wasserspalten
dürften tod Anfang an unbeweglich sein, sterben rasch ab und
verlieren dann fQr alle Fälle ihre Beweglichkeit. Das günstigste
Object fllr das Studium die-
ser Wasserporen ist T ro -
paeolam majaa. Die Was-
serspalten befinden sich an
der Oberseite des Blattes und
zwar Über den Enden der
Hauptnerven. Hier pflegt der
Blattrand eine kleine Ver-
tiefung zu zeigen. Man kann
die Wasserspalten Bchon an-
nShernd sehen, wenn man ein
entsprechendes Stück des
Blattes seiner ganzen Dicke
nach, unter Wasser, mit Deck-
glas überdeckt, in's Gesichts-
feld des Mikroskops bringt.
Die Einzelheiten werden frei- !^b- *^; WM.er.p»lw rom BUttraiide von
Uch erst auf Flächenschnitten ^'"'''^'"IS» "'ler'gr^r''" ^"'
kenntlich, die man von der
betreffenden Stelle des Blattrandes darstellt Eine Wasserepalte
prftsentirt sich dann so, wie die obenstehende Figur 43. Der Inhalt
der Schlieaszellen war in diesem Falle bereits auf ein Minimum
redncirt. Man findet stets mehrere WasBerspallen in geringer Entfer-
nung von einander. ,
AiBSrkuigflii zgm VI. Pengun.
<} Strubnrger, Jkhrb. f. «iii. Bot V., p. 29T; de Bt.rj, tetgl. Anat. p. 32
B. S., 70 D. lt.; ScHwendener, Monauber. d, kgl. A. d. Wiu. \a Berlin , 1S81, p, 633.
An den beiden entgeaannten Orten die fibrige Literatur.
*) WeitarnMaer, Jahrb. f. wii). Bot. Bd. XIV, p. 43.
*} HUiunkM, die Verkiewlnng. Wuraburg, 1S84. Dort die Lileratnr.
VIl. Pensum.
Wir kennen bereits die Wurzelhaare von Hydrocharis morsus
ranae und können, da es sich bei Wurzelhaaren stets um ähnliche,
einzellige Schläuche handelt, von einer weiteren Untersuchung der-
selben absehen. Wir haben auch die zu kegelförmigen Papillen
verlängerten Epidermiszellen zahlreicher Blumenblätter (Viola,
Tropaeolum, Rosa) gesehen; die Papillen im Grunde der Blumen-
krone von Lamium von denen wir feststellen konnten, dass sie
mit verschmälerter Basis zwischen stärker angeschwollenen Epi-
dermiszellen eingekeilt sind ; die einen Faden bildenden, tonnenf&r-
mig angeschwollenen Zellen der Haare von Tradescantia; die aus
vielzelligem Grunde in einen einfachen, sich zuspitzenden Faden
gehenden Haare von Cucurbita und Momordica.
Die Pflanzenhaare sind uns somit aus mehrfacher Ansobauung
bereits bekannt, doch gilt es, unsere Erfahrung in entsprechender
Weise noch zu vervollständigenJ)
Sehr mannigfaltige Formen einzelliger, vielfach verzweigter
Haare treten uns auf den Blättern und Stengeln der Cmciferen
entgegen. Beim Goldlack (Cheiranthus Cheiri) sieht man an
Blättern und Stengeln spiessförmige Gebilde (Fi|;. 44, A) mit engem,
gegen die beiden Enaen zu obliterirendem Lumen. Diese ein-
zelligen Spiesse sind an ihrer Aussenfläche mit Höckern besetzt
und zwar mit weniger zahlreichen grösseren und dazwischen mit sahl-
reicheren kleinen. Da die Spiesse alle parallel zur Längsaxe des
Blattes gerichtet sind, so ist es relativ leicht, einen guten Quer-
schnitt durch dieselben zu bekommen. Es gilt freilich die Inser-
tionsstelle eines Haares, in mittelbarer Länge zu treffen und muss
man daher zahlreiche Schnitte ausführen, um die Chancen des
Gelingens zu erhöhen. Dann sieht man (Fig. 44, B)j dass die In-
sertionsstellen der Haare etwas vertieft liegen und dass die Epi-
dermiszelle die sich draussen zum Haarkörper ausweitet, schmä-
ler als ihre Nachbarinnen ist, dass sie sich am Grunde, etwas an-
schwellend, abrundet und tiefer in das angrenzende Gewebe reicht.
Sie bildet den „Fuss** des Haares. Längsschnitte durch das Blatt
lehren, dass der Fuss in der Längsrichtung des Blattes nicht breiter
als in der Querrichtung ist; man stellt deutlich fest, dass sich dn«
Lumen des Ftiflses ohne AbgrenztiDg in das Lumen des Körpers
fortsetzt Von der Gestalt des Fusses erhalt man ein noch toII-
stSndigeres Bild, wenn man einen dDonen Flächenschnitt mit der
Unterseite nach oben legt Der Fnss ist kreisrund im Quer-
schnitt Aneh fällt es jetzt
auf, dasB die cbloropbyllhal-
tigen Zellen des Blattgewebee,
radial, ohne Lttcken an den un-
ter der Epidermis roraprinren-
den, etwas erweiterten Tneil
des FnsaeB ansetzen.
Der in botanischen G&rteo
nicht selten coltivirte Cheiran-
thns alpinuB verhält sich wie
Cheiranthus Cheiri, onr dass
der Körper einiger Haare sich
an ^nem oder aocb an beiden
Enden gabelig theilt Dadurch
bekommt man Haare mit drei
oder -vier Fortsätzen, die alle
parallel zor Blattfläche ausge-
breitet sind.
Sehr weit verzweigt in der
Ebene des Blattes sind die
Haare auf Blättern und Stengeln
Ton Hattbiola annua (Fig.
44 C). Diese Haare sitzen,
besonders auf der Blattunter-
Seite, 00 dicht, dass ihre Zweige Fig- **■ ^ a- B. Von der DEattanlereeite
ineinandergreifen. Das Lumen '?" S^*'""'^" ^^V"- „^ ^" ^l '<"'
j TT 1.:? ■ i ■ f 1 oben Vergr. 90; B im Qnenchnitt, Vergr.
des Haarkflrpers ist in Folge 240. C Von der Blattnnter«dw von Matihiola
der starken Verdickung der «nnaa, Bur tod oben. Vergr. 90.
Wände fast obliterirt HOcker
auf der Oberfläche sind kaum entwickelt Sehr instructiT ist die
Ansicht der Epidermis von innen aus, denn sie zeigt eine nicht
unbedeutende Anschwellung des kugeligen Haarfusses und eine
besonders schöne, radiale Gruppirung der chlorophyllhaltigen
BUttzellen um denselben.
Sehr eigenthtlmlich gestaltet sind die einzelligen, langen
Haare (Fig. 45) in der Rinne des unteren, spomartig verlängerten
Blumenblattes von Viola tricolor. Man bekommt sie sehr gut
zn sehen, wenn man Querschnitte durch das untere Kronenblatt,
dicht nnter der Stelle ansfflhrt, wo es sich rinnenförmig zueammen-
legt Die betreffenden Epidermiszellen wachsen fast in ihrer ganzen
Breite zn einem Haare aus. Dieses ist mit unregelmässigen,
knorrigen Auftreibungen bedeckt Die Cuticula des Haares zeigt
longitndtnal vorspringende Leisten. Der Zellsaft ist farblos, doch
sind gelbe Farbkörper öfters im Wandplasma vorhanden.
100
VIL Feninm.
Die Filamente der Staubblätter in den Bllttbcn von Vcrl)as-
cum nigrum siod mit einzelligen, violetten Hftaron bedeckt Um
sie zu UQteraucLen, entferae man die Anthere vom Filament, und
zerrupfe letzteres mit Nadeln in einem Wassertropleu , auf dem
Objeciträger. Die Haare sind sehr lang, an
der äpitze l^eulcn förmig: angeBchwoIlen, mit
violettem Zcllsaft Die Oberäftehe des
Haares ist mit länglichen Höckern bedeckt,
die in uiefar oder weniger regclmäesigen
Spiralen aufsteigen.
Verzweigte mehrzellige Haare finden wir
bei derselben Pflanze dd der Unterseite und
den Rändern der Blumenkrone. Von oben
gesellen haben diese Haare eine gcwisee
Aohnlicbkeit mit denjenigen von Matthiola,
doeh entspringen hier alle Zweige aus ge-
meinsamem Mittelpunkt und ist jeder Zweig
eiuc rUr sich abgcscbloBsene Zelle. Aach
breiten sich die Zweige nicht in einer Ebene
aus , steigen vielmehr unter unbestimmten
Winkeln auf. Ihre Wände sind eben ao stark
verdickt wie beiMatthicIa; äussere VorBprOnge
fehlen. Die Haare am ßlattrande präsentircn
sieh in Seitenansicht Der Uaarkürper ist
durch eine Scheidewand von der ibo tra-
genden EpidermiszcUo abgegrenzt Er besteht
äer auB einem, fast stets einzelligen Stiel uod den
diesem aufsitzenden Zweigen. Es kommen
geringe Abweichungen von dem geschilderten
Verhalten vor, die keiner weiteren Erklärung
bedürfen. Ausser diesen verzweigten Haaren trägt der Rand der
Blumenkrone auch noch kleine DrUsenhaare. Diese besitzen einen
zwei- bis dreizelligen Stiel und ein abgeflachtos Kitpfehcn, das
bin und wieder von einer stark lichtbrechenden Substanz am Scheitel
bedeckt ist Diese letztere wollen wir aber nicht hier, sondern an
einem anderen, gtlnstigeren Objecte studireu.
Man braucht sich die vielzelligen, verzweigten Haare von
Verbaseum ntgnim nur einige Miile auretnandergesetzt zu denken,
um die Haare zu erhalten, welche den Filz auf den Blättern vou
Verbaseum thapsiforme bilden, Es giebt bis zu fUnf Etagen
hohe Haare, jede Etage ist von der vorhergehenden durch ein ein-
zelliges Glied getrennt, das die Hauptaxe des Haares fnrtsetxt
Die Zellen dieser Haare sind grosstentheils mit Luft orfmit Am
besten stellt man hier Querschnitte durch die Mitlelrippo dea
Blattes dar.
In dieselbe Kategorie wie die verzweigten Haare der Blumen-
blftttcr Von Verbaseum gehören die Schuppen von Shcphcrdia
canndcnsis. Wir finden an der Unterseite des Blattes, schon
Fig. 45. Baar« i
Rinne des unteren [
blau« von Viola Iricolor.
Vergr. "
VU. P»nnm. 101
mit der Lupe nnterscheidbare, lockerer gebaute weisse und dichter
gebaute brauoe (Fig. 46 Ä) Stema An der Oberseite des Blattes
sind nar die weisseu Sterne and zwar in geringerer Anzahl zu
finden. Die Zellen der lockeren, weissen Sterne fuhren, wie die
mikroskopische Untersnohung lehrt, nur Luft; sie entBpringeQ einem
gemeinsamen Mittelpunkte, sind aber seitlich von einander getrennt
Auf der Oberseite des Blattes halten sie sieh nicht in einer Ebene,
strahlen yielmehr morgenstemartig nach allen Bichtungen aus.
Die Zellen der braunen Sterne sind bis fast an den Rand mit
einander verbunden und mit lebecdem Inhalt versehen; die Zell-
kerne in ihrem Innern lassen sich unschwer nachweisen. Ein
Qnerschnitt durch das Blatt zeigt, so weit er einen braunen Stern
richtig traf (Fig. 46 B), dass der Stiel desselben vielzellig ist, and
dass nicht allein die Epidermis, vielmehr auch die nftcbatfolgende
Zellsobicht in denselben Übergeht. Der Stiel tr> oben die stern-
förmige eiDSehichtige, doch vielzellige Ausbreitung.
Falls Shepherdia canadensis nicht zur Verfügung steht, kann
Eleagnus angustifoüa bis zu einem gewissen Maaaae dieselbe
vertreten. Hier sind an der Blattunterseite nur die weissen luft-
haltigen Schuppen vorhanden. Die Scheibe besteht ans seitlich
iBolirten oder auch fast bis an den Rand verwachsenen Zellen.
Ganz eigene Gebilde sind die Spreuschuppen (paleae) der
Farne, welche die jungen Blätter und Stammtneile einhüllen, oft
aber auch an älteren Theilen noch zu beobachten sind. Man kann
fast jede Famspecies zur Untersuchung wählen ; wo jedoch Asple-
nium bnlbiferum zur Verfügung steht, halte man sich an dieses.
Die Spreasehuppen haben hier durchaus die Gestalt kleiner Blätter,
man sacbe sie auf den jungen, noch eingerollten Theilen der in
EntwiekluDg begriffenen Wedel. Als einfachste Prfiparations-
Vn. Pensnm.
methode dürfte es sich auch hier empfehlen, junge Wedeltheile i
Nadeln zu zerrupren. Die Schuppe entspringt aus einer Epidermia-
zelle (vergl. die tiefer stehende Abbildung Fig. 47). Nur die Seiten-
wünde der Zellen sind verdickt, nicht
die obere und untere Wand ; gewOhnlicb
bleibt eine Anzahl Zellen am Grunde der
Schuppen ganz unverdickt; die Randzellen
sind andererseita nur an ihren an die Nach-
barzellen stossenden, nicht an den den
Rand bildenden Seitenwänden verdickt
Von der Verdickung bleiben endlich auch
die letzten Zellen am Scheitel suege-
schloBsen; interessant ist der ganz all-
gemein wiederkehrende AbscbluBa der
Verdickung am Scheitel mit einer T-förmi-
gen Figur. Alle diese verdickten Theile
sind an ausgewachsenen Schuppen roth-
braun gefärbt; es springen von der Ver-
dickung aus kurze Höcker in das Zell-
lumen ein. Die noch lebende Schuppe
fuhrt plasmaliscben Inhalt und Zellkerne,
ausserdem am Scheitel und meist noch
an einer (Fig. 47) oder an mehreren seil-
Fig. 47. Eine >(ug«»Bc)iaene, liehen Auszweigungen, je eine kugelig an-
abet noch lebende Spreaichappc geschwollene, mit feinkörnigem, lichtbre-
von A.pUDiam hoibiferom. chendem Inhalte erfüllte EndzeUe. Diese
"^'' Zellen sind au älteren Schuppen abgr-
Btorben und verschrumpft, und schliesslich alle Zellen mit Luft
erfüllt
Wir stellen jetzt einen Längsschnitt durch den Stengel einer
Rose, vielleicht Kosa semperflorens derGärten her und zwar au einer
Stelle, der ein Stachel aufsitzt Wir suchen den Stachel möglicbsi
median zu hnlbiren und dann einen dllnnen Schnitt zu bekommen.
Letzteres ist hier freilieb nicht ganz so leicht. Beim Schneiden
dürfen wir es nicht versäumen, die SchniltÜftche mit Wtuser zu
befeuchten. An einem gelungenen Schnitte kann man festatellen.
daas die Epidermis des Stengels sich auf den Stachel fortsetzt.
Die Zellen derselben verdicken »ii?h gleichzeitig sUIrker und strecken
sich in die Länge. Auf die Epidermis folgen im Stachel en;;e, ziem-
lich stark verdickte und weiterhin ebensolche, weitlumigero ZcUeo.
Letztere fUUcn den ganzen mittleren Thcil des Stachels aus. Alle
diese Zelten sind feinporig. Die Epidermis des Stengels wird durch
eine wechselnd »tarke La^e ziemlich stark verdickter, gestreckter,
mit Bcbr&gen W&uden aufeinanderstossciider, chiorophylltoser Zellen
von dem chlorophyllbaltigen inneren Oewclie getrennt. Diese ehlnro-
phylllüsen Zellen sind gleichen Ursprungs mit denjenigea, die das
innere Stacbelgewebe bilden. Die Gewebselemenle des StaeheU eind
aber von dem cbloropb^'lUialtigcn Gewebe des StcngcU durch einen
VII. Pensam. 103
flachzeliigen Gewebestreifen getrennt Dieser Gewebestreifen geht
durch TheilaDg aus der untersten Lage des Staehelgewebes hervor,^
er folgt nur kurze Zeit dem cbloropbyllhaltigen Gewebe des Stengels
und wendet sich hierauf gegen die Epidermis, um die Känder der
Stachelbasis seitlich auch gegen das chlorophylllose Gewebe des
Stengels abzugrenzen. Es ist das eine Korkschicht, nächst deren
Aussenfläehe, durch Vermittlung einer Trennungsschicht, an älteren
Stengeltbeilen die Ablösung des Stachels erfolgt. Zuvor schon gelingt
es den Stachel, längs der Innenfläche der Korkschicht annähernd
glatt vom Stengel abzubrechen.
Wählt man einen Stachel am Blattstiel zur Untersuchung, so
findet man ihn nicht anders als wie am Stengel gebaut, doch fehlt
an dessen Grunde die Eorkschicht
Bei Durchmusterung des an den Stachel anstossenden Rinden-
gewebes der Rose dürfte die Anwesenheit von Erystallen in den
Zellen auffallen. Es sind das auch hier Krystalle von oxalsaurem
Kalk, denn sie werden in Essigsäure nicht gelöst, eben so wenig in
Kalilange, lösen sich hingegen ohne Gasentwicklung in Salzsäure.
Sie habKsn hier entweder die Gestalt monoklinischer Säulen oder
Drusen. Diese letzteren bestehen aus einer grossen Anzahl Kry-
stalle, die einem ursprünglichen Krystalle aufgelagert sind. Die
Drusen fallen durch ihre Grösse und morgensternförmige Gestalt
ganz besonders auf.
Sehr eigen verhalten sich die Sammel- Haare am Griffel von
Campanula-Arten. Wir wählen Gampanula rapunculoides
zur Untersuchung und stellen einige Querschnitte durch den Griffel
einer noch geschlossenen Blüthe her. Wir finden den Griffel mit
einzelligen, etwas zugespitzten Haaren besetzt. Der Fuss des
Haares ist ziemlich tief in das Griffelgewebe eingesenkt. Im Innern
des Haares ist Protoplasmaströmung zu beobachten. Seine Cuticula
zeigt Längsstreifen. Die innere Verdickungsschicht seiner Wan-
dung ist stark lichtbrechend, sie nimmt gegen die Spitze an Dicke
zu und erscheint dort in etwas älteren Haaren faltig. Diese Fal-
ten stellen sich in Flächenansicht als quere Streifen dar. An
der Spitze solcher Haare ist die Cuticula von der glänzenden Yer-
dickungssohieht abgehoben. Zwischen den Haaren haften zahl-
reiche PoUenkömer. Noch vor dem Aufblühen stirbt der Inhalt
des Haares ab und in den sich öffnenden Blüthen findet man alle
Haare eingestülpt Das erfolgt nun in der Art, dass sich der
Haarkdrper in oen Fuss hineinzieht Das Haar stülpt sich dabei
vollständig um« An Stelle des Haares befindet sich daher eine
mit Luft erfüllte Höhlung. In diese Höhlung wird oft ein Pollen-
kom eingesogen und kann sie vollständig verstopfen. Nur in sel-
tenen Fällen ist eine Einfaltung derart erfolgt, dass die Spitze des
Haares nicht mit umgestülpt wurde.
Um die Brennhaare der zweihäusigen Nessel (Urtica dioica)
unversehrt zu bekommen, müssen wir sie den jüngeren Theilen der
Pflanze entnebmeu. Am besten dürfte es sein, sich an die Kippen
junger, lebenakräftiger liläiler zu halten. Man löst das Haar, das
mit dem blossen Auge sichtbar ist, unterhalb seiuer EinfaguDgB-
Btelle mit dem KaBirmeaser ab und untorsucbt es in Waeeer. War
das Haar bereits abgestorben, so findet man Luft in seinem Innern
und ist dann auch dessen Spitze nicht mehr inlact. Kin unversehr-
tea Haar präsentirt sich so, wie die tiefcrstcfacnde Fisur 48. Da«
Hiiar ist einzellig, scharf zugespitzt, an der Spitze zu einem kleinen
Knöpfchen angeschwollen. Am Grund erweitert
sich das Haar kolbenförmig, und ist der so
gebildete Bulbus in einen Beclier eingesenkt,
der vom Gewebe des Blattes gebildet wird.
Wie die Entwicklungsgeschichte lehrt, entspringt
dieses Haar nur einer einzigen Epidermiszelle,
die tu gleicher Höhe mit ihren Nachbarinnen
liegt, hierauf erst wird der stark anschwellende
FusB des Haares auf einer Gewebesäule empor-
gehoben, die von Epidermis überzogen und von
bypodermalen Geweben in ihrem Innern ge-
bildet ist. Im Haare selbst ist Protoplasmaströ-
mung zu beobachten. Der Zellkern befindet
sich meist innerhalb des Bulbus auf Plasmii-
föden suspcndirt. Die Cuticula zeigt schräge
Leisten, die hier bei allen Haaren in der-
selben Richtung aufsteigen. Die Wandung des
Haares ist verkieselt, wie sieh Aas leicht durch
Glühen auf einem Glimmerhlättchen feststellen
lässt. Man findet, wie schon erwähnt, öfters
Haare mit abgebrochener Spitze. Diese Spitzp
dringt bei unTOrsichtiger Berührung der Haare
in die Haut ein und da sie sehr spröde ist.
bricht sie dort ab, wobei der stark sanre
Saft in die Wunde fliesst und eine schwache
Entzündung verursacht. — Auf demselben Epi-
dermisstUckchen, neben den ßrennhaaren, sehen
wir auch kleine einzellige Borsten (vergl.
Fig. 4S}; letztere sind durch die starke Ver-
dickung ihrer Wand und die feine Zuspitzung
ausgezeichnet. Ebensolche Borsten tindcu wir
am Blattrande. Hierzu genügt es, ein .Sttlek
IMatt in Wasser unter das Deckglas zu bringeu.
Die Borste kann an älteren Blättern fast zun
Schwinden ihres Lumens verdickt sein; ihre OberflUehe ist mit
kleinen HUekern bedeckt.
Drllsenhaaren sind wir bereits am Blumenblattrande von Ver-
bnscuui nigruni begegnet, wir wollen dieselben unter gflnstigoreo
Bedingungen bei Frimula sinensis studircu. Wir stellen zu
diesem Zwecke Querschnitte durch einen Blattstiel her. DerHaarkftr-
per ist TOD der epidermoidalen Fusszelle durch eine ausserhalb der
V\g. 49, Breonbs» too
Urtica dioica oebii einem
SiUck Epi<lFriiii*,Bufdie-
ler eine klrin« ßorale.
V«gt. 6ü.
VII. Pennim, 105
Epidermia stebende Querwand abg:egrenzt und bildet etuen Zell-
faden, der aas meist zwei (doch auch mehr) längeren und zugleich
wetteren Zellen und einer (selten zwei) echmäleren und auch kür-
zeren Zelle besteht Diese letzte Zelle trägt daB kugelrunde Köpf-
■cbeD. Diesem sitzt aber, in grosserer oder geringerer Mächtigkeit,
eine Kappe aus stark lichtbrechender, harziger, gelblicher Substanz
aut Die Secretion findet zwischen Cutieula und Zellmembran statt.
Die Cutieula wird abgehoben, gedehnt und schliesslich zersprengt,
worauf sich das Secret Über den oberen Theil des Haares er-
giessL Zusatz ron Alcobol entfernt das Seeret, worauf die ab-
gehobene, sich in Falten legende Cutieula sehr gut zu sehen ist.
— Die Zellen des Haares zeigen ein schitnes Netz aus Protoplasma
mit saspendirtem Zellkern, in welchem ein grosses KernkÖrperchen
liegt Dem Wandplasma sind kleine Chlorophy llkümer eingebettet
Aebnlich, doch complicirter gebaut sind die Drllsenhaare auf
der Blamenkrone, der Aussenseite und den Kändern der Kelch-
blitter, den Filamenten und dem Fruchtknoten ron Antirrhinum
majna. Am besten bekommt man sie auf schrägen Schnitten durch
den Fruchtboden zu sehen. Ein sieh nach oben zu Terschmälern-
der Zellfadea endet in einem tonnenförmigen Köpfchen, das aus
acht in einem Kreise gestellten
Zellen gebildet wird. Am Scheitel
des Köpfchens wird die gemein-
same Caticuls durch das stark
lichtbiechende farblose Secret ab-
fehobeo. — Beiderseits der von
er Unterlippe gebildeten Binoe
stehen hingegen sehr lange ein-
zellige Haare, die mit einer gros-
seo kopfförmigen Anschwellung
endigen und nellgelb gefärbten
ZeUsaft fahren. Diese Haare sind
an, ihrer Oberfiftche mit starken
HiJekem besetzt
Sehr schön sind „DrUsenzot-
ten" (Colleteren) auf den häutigen
VerlftDgerungen (Ochreae) der
Blattscbeiden von Bumex Pa-
tientia zu beobachten. Die von
den Zotten gelieferten Secretmas-
sen sind hier so bedeutend, dass
man bei feuchtem Wetter die
StengelspitEen und jungen Blätter
ganz ron Scbleim bedeckt findet
Man kann die häutigen Ochreae
direct in Beobachtung nehmen, wobei sie mit der Innenseite nach
oben gekehrt werden müssen. Die Zotten fallen bei Durchmuste-
mng des Frftparats als Blättchen auf (Fig. 49). Diese Blättchen
Fig. 49.
^M
"Ti
ler kleinen Oberland
entspringen mit kuntem, einzclligeii Fuas einer l
zelle. Auf die eine Zelle folgen zwei, auf diese meist vier Zellen,
die in der Richtung der Längsase des Blättchena gestreckt, sich
in mehreren Etagen wiederholen. Auf den nach Aussen gekehrten
Wänden der Zellen der Zotte steht man oft blasenfönnige Awf-
treibungen, die bald einen Tlieil, bald die ganze Wand einer Zelle
einnehmen. Auch hier wird somit der Schleim zwischen Cuticula und
der übrigen ZelHiaut geldldet und hebt die Cuticula ab. Die Blase
ÖfTuet sich ecbüesslicli und entläast den Schleim. Dieser nimmt
mit Jod keinerlei Färbung an, ebensowenig mit Chlorcinkjod; im
Wasser quillt er zu vollkommen klarer ].ösung auf und verbilt
sich wie ein gumniiartiger Körper. Die Zellen der Zotten sind
reich an protoplasniatischem Inhalt, ihre Zellkerne deutlich. Hit
Eosanilinviolett nehmen die Zotten eine intensiv violette Färbung an,
die Scbleimniaase wird blagsroth. Wässriges Kigrosin tin^rt den
Schleim stahlblau ohne die Zntteii zu färben.
Die grossen stipeln von Viola tricolor sind tief gezähnt und
tragen an der 8pitze wie an jedem Zahne
eine schöne eirunde Drllseozotte. Solleo
diese nicht verscbrumpft, vielmehr in Func-
tion gesehen werden, so gilt es, möglichst
junge Rüpeln zu untersuchen. Die Zotlc
ist (Fig. 50) durch einen etwas verengten
Hals von dem Blattrande abgesetzt. Sie
beHleht aus zwei bis mehr liclhen langge-
streckter, mittlerer Zellen, an welche senk-
recht gegen die Oberfläche gerichtete and
in dieser Richtung gestreckte Zellen in
einer einfachen Schicht ansetzen. Das Bild
zeigt diese Zotte im optischen Schnitt
Die ganze Zotte zeichnet sich durch rei-
chen protopliismatisehen Inhalt aus. In
diesem siebt man oft mit Zellsaft erfdUle
Vacuolen, einzeln oder in Gruppen, Das
Sccrct hebt die Cuticula ab nnd durch-
bricht dieselbe. Mit Rosanilin violett färbt
Fig. 60. Eine DröMMotw gicb dcr Inhalt der Zellen roth, die Wände
»on d« Blipcl »on Viol» tri- fJ^^,Jp^ ^-^^^ ^j^^j ^^^ y^p^^j ^j^^ j^„,.
nii«r. Vergr. tiü. ^cres Toagirt sonnt, diesem Verhalten nacli,
auf Harz.
Besonders interessant in ihrem Baue sind die auch als Üi-
gestionsdr Ilsen und Tentakeln bezeichneten Drllseuhaare von Dro-
sera rotuudifolia. Sie entspringen als radenfüruiige (Sebildc
dem Blattrando und der ganzen oberen Fläche des Blattes. Die
Fäden (Fig. 51) verjElngen sich in ihrem Verlauf ein wenig and
scbwelleo an ihrem Ende eiförmig an. Der Faden besteht aus
tarten, in der Längsrichtung gestreckten Zellen; die stärkeren
Fäden werden im Innern von einer oder von einigen, schranbig
VlI. Pentam.
107
TOTdiekten Aöbren, denSchraubengeräesen, durchzogeD. Die radiale
Streckung der Epidermis des Fadens zur Bildung
der Küpfchen, die fächerförmige Anordnung der
Elemente dieser Epidermis und ihre Vermehrung
2U drei Schichten , sind am besten aus dem opti-
schen Durchscfanitt des Objectes (Fig. 51) zu
ersehen. Die Zahl der schraubenförmig verdickten
Zellen wird grösser im Köpfchen; alle Zellen,
welche innerhalb der durch Tlieilung der Epi-
dermiszellen gebildeten HQlte liegen, nehmen die
schraubenförmige Verdickung an. Die Insertioiis-
atelle des Fadens, richtig getroffen, zeigt, dass
nicht allein die Epidermis, sondern auch das in-
nere Gewebe des Blattes sieh in denselben fort-
setzt. — Diese DigestionsdrUsen sondern ein
schleimiges Secret aus, welches, einem Thau-
tropfen gleich, am Köpfchen haltet, aber nicht
nnter der Cutieula entsteht, vielmehr au der freien
Oberfläche derselben austritt. An diesem Hclileim-
tropfen bleiben kleine Insekten kleben, ersticken
in dem secemirton Schleime und werden durch
eine entsprechende Krümmung der Digestions-
drllsen nach der Blattuiitte transportirt. Jetzt
neigen auch die anderen Digestionsdrüseu über
'lern Insektenkörper zusauimeu und berühren
ihn mit ihren Köpfchen. Flierauf ändert sich die
chemische Beschaffenheit des Öecrets, es tritt in ;_;;-
demselben eine freie Säure und ein dem Pepsin .
ähnlichem Ferment auf und diese sind befähigt, ^^ Jq„ '^Drosera
liie im Körper des Insektes bctindlichen Eiweiss- lowodifoiia.
körper langsam zu verdauen. Die gelüsten Sub- Vergr. r.o.
stanzen werden in die Ptlauze aufgemimmen.
Ein Querschnitt durch eine Wmteiknoipe dei Kosskastanie
(Aesculus Hippocastanum) zeigt uns
den Deckschuppen aufsitzende knc|ir
förmige Drüsenzotten (Fig, 5') Die
mittleren Deckplatten der Knospe tra
gen Zotten auf beiden Seiten an den
äusseren findet man sie mehr auf der
inneren, auf den inneren mehr auf der
äusseren Fläche. Der Bau d r Zotten
erg^ebt sich ans der Figur, sie zeigen
eine mittlere Zellreibe, die sich nach
oben zu vermehrt und von dieser strah Fg 52 Drüaeoioiie an ener
len die secernirenden Zellen aus Das DeckscbuppedetW nierknoepe^on
BiM giebt die Drüse im Längsschnitt AesonlusHippooatanQm.vonSecrei
Die Cutieula wird durch das sich bil- »"■B'ben. Vergr. 2«.
dende Secret abgesprengt und dieses ergiesst sich zwischen die
Deckachuppen , dieselben überziehend und verklebend. Dieses
Secret bestellt aus einem Gemenge von Gummi und Harz. Im
Wagaer siebt man die im Harz vertheilten Gummitröpfchen quellen,
während andererecit« bei Zusatz von Hosanilinviolett die Harzmaese
sich BcbiJn blau tirbt. Der Inhalt der Zotten wird auch hier rotb.
Wir sind bereits an einem Objecte (Iris florentina) auf den
feiukijrnig;en WaehsUberzug aufmerksam geworden, der die Aussen-
H.lchc der Epidermis bedeckte; wir wollen noch speziell auf
diesen Punkt hin einige andere Pflanzen nntersuchen.
Sehr geeignet hierfür ist Eeheveria globosa, die jetzt in
Gärten so oft zu „Teppichbeeten'* verwendet wird. Der Wacbsübcr-
Zug giebt der Pflanze ein „bereiftes" oder „glaukes" Aussebeo.
Dieser WachsUberzug läset sich leicht vom Blatte herunterwiaeheo.
Oberflftchenanaicbten der Kpidermis zeigen zu einer netzförmigen
Kruste verBclimoIzene Körner.
Gchäulte, kurze Stäbchen sehen wir, als Wachsllberzug in
leicht zu beobach-
tender Form , auf
Flächenansichten
C der Epidermis von
' Eucalyptus glo-
bulus.
Das schönste Ob-
Ject ist das in Ge-
wäclisbäusern jetzt
so häufig eultivirte
Zuckerrohr (Saccba-
rum ofßcinaram).
Hier tritt uns der
WachsHberzug in
Gestalt langer, an
den Enden oft lockig
gekrümmter Stab-
eben entgegen.
Man stelle die Ober-
fläcbenscbuitte von den Knoten des Stengels, die durch ihr glaukee
Aussehen auffallen, her. Da viel Luft zwischen den Nadeln haftet,
so tauche man den Schnitt für kurze Zeit in kalten Alcohol ein.
Jetzt läsat sich derselbe leicht untersuchen. — Schwer hingegen ist
es, einen guten Querschnitt mit noch anhaftenden Nadeln zu bekom-
men. Die Fig. 53 fuhrt einen solchen vor. Die Stäbeben stehen dicht
gedrängt neben einander, die schon angeführten Krümmungen viel-
fach zeigend. — Wird ein Flächonsehnitt in die Nähe einer Flamme
gebracht, so zeigen sieb unter dem Mikroskop die Nadeln geschmol-
zen. Die Nadeln verschwinden tn heissem Alcohol.
Vergr. I>M.
VIII. Pensnm.
£in sehr gttustiges Objekt, um den Bau der coUateraleu, ge-
schlossenen Gefässbündel >) der Monocotyledonen kennen zu lernen,
ist der Stengel yon Zea Mais. Wir wollen Material untersuchen,
das läne;ere Zeit in Alcohol gelegen hat, um uns auch über den
Inhalt der Zellen leicht unterrichten zu können. Wir führen zu-
nächst einen Querschnitt aus, wobei wir achten, dass er im Ver-
lauf eines Intemodiums und nicht eines Knotens falle. Wir erleich-
tem uns das Verständniss des Bildes dadurch sehr, dass wir den
Schnitt gleich in einen Tropfen Ghlorzinkjodlösung einlegen. Es
tritt alsbald Färbung des Scnnittes ein und die einzelnen Gefäss-
bündel treten scharf, auch für das blosse Auge, hervor. Legen
wir den Objectträger auf eine weisse Unterlage, so können wir
uns in einfachster Weise über die „zerstreute'' Anordnung der
Gefässbündel, wie sie den monocotyledonen Pflanzen eigen ist,
Orientiren. Es fällt auf, dass die Gefässbündel nach der Peripherie
des Stengels zu dichter gedrängt stehen. Jeder Gefässbündelquer-
sehnitt zeichnet sich als ovaler Fleck, das Gewebe, in dem diese
Bündel eingebettet sind, ist das Grundgewebe. Eine SonderuDg
des Grundgewebes in Mark und Rinde ist bei zerstreuter Stellung
der Bündel nicht gegeben. — Wir suchen uns jetzt unter dem
Mikroskop bei schwacher Vergrösserung eine Stelle des Schnittes
zu näherer Untersuchung aus. Wir wählen ein Gefässbündel, das
nicht zu nahe der Peripherie liegt, weil, in der Nähe letzterer,
der Bau vieler Bündel vereinfacht wird und Verschmelzungen unter
denselben vorkommen. Für alle Fälle haben wir uns aber genau
darüber zu orientiren, in welcher Richtung die Oberfläche des
Stengels liegt^ damit wir wissen, welches der innere und welches
der äussere Rand des Bündels ist Das Bündel, das wir ausge-
wählti möge etwa wie die umstehende (Fig. 54) aussehen. Es
flUlt uns zunächst die Scheide auf, die das Gefässbündel umgiebt
und durch Chlorzinkjodlösung rothbraune Färbung angenommen
hat (vff), Sie besteht aus stark verdickten und verholzten
Sklerenchjmzellen und hat sich deshalb in der oben bezeich-
neten Weise gefärbt Sie ist stärker an dem Innen- und Aussen-
rande des Gefässbündels entwickelt, schwächer an dessen Flanke.
Weiter sehen wir, von innen nach aussen im Bündel fortschreitend^
110
Vni. Pcnaum.
einen Intercellulargang (/), der von engen, nur sehwach verdiokteii,
trotzdem g:elb durch die Chlorzinkjodlöaung gefärbten Zellen um-
geben ist. In diesen Interceilularraum ragt ein Ring (a) hinein,
der zu einem durch Streckung meist zerrissenen Ringgefässe ee-
hört Auch der Intercellulargang ist durch Zerreissung von Zellen
entstanden. Einen solchen Entstehungsmodus nennen wir den lygi-
genen, während dort, wo es sich nur um ein Auseinauderweicnen
der Gewebeelemente handelt, der Vorgang ein sehizogener ist —
Fig. 54. QaerichDiit darch die Oeflwbiindd aai ita ioncrea Theilcn ätt
Sungela Ton Zes Mala, a Glied eio« RinggefiuM, n SehrmDbcDfcflM,
m QDd n' oDbehSft geCüprelte QefiiM, v Siebröh», * 6«IritMllra, pr ttr-
qaelichte ProtophloeiiKlcmeiiU, i Inlcrcdlalatgang, vg Sebidc. Vergr. IM.
Da« durch Streckung zerrissene Gefäss, sowie einige andere, die wir
eventuell noch in den Intercellulargang hineinragen sehen, reprftseB-
tiren die zuerst autigebildeten Elemente in diesem Theile des Geffai-
bttndels, Elemente, die zu einer Zeit entstanden sind, wo der betref-
fende Fflanzentheil noch in starkem L&ngenwacbstbnm begriffni
war. — An den Intercellulargang scfaliesBen nach aussen ein oder
mehrere andere Gcfäase an. Sie sind an ihrem Lumen, das weiter
als dasjenige der benachbarten Zellen ist, kenntlich. In dem
VIH. Fensun.
nebennn abgebildeten Falle war nur ein solches Gefäss {sp) und
zwar ein relativ engluuiigee, vorbanden. Diese in Ein- oder Mehr-
zahl vertretenen Gefässe sind, was wir erst durch den Längsschnitt
werden constatiren l^önnen, schraubenrörmig verdickt. Je ein weites
Lumen (m, m) rechts und links in halber Länge des BUadels fällt
ans weiterhin auf. Es sind das zwei Gefäase mit netz- oder tüpfei-
förmiger, selten schraubenförmiger Verdickung. Oft sieht man in
das Lumen dieser grossen Oefässe, als Wandverdiekung, einen
Ring oder den Theil eines solchen (m) vorspringen. Es ist das
der Rest einer Scheidewand, die diapbragmaartig durchbrochen ist
Unter den Zellen, die nach der Blindelmitte zu an die beiden
grossen Gefässe grenzen und auch entfernter zwischen ihnen liegen,
zeigen einige netzartige Verdickung. Von der anderen Seite gren-
zen die beiden grossen Gefässe direkt an die Elemente der Scheide.
.\lle Geftsawiinde, vornehmlieh aber diejenigen der beiden grossen
GeAsse, sind gelbbraun durch die Cblorzinkjodlosung gefärbt. An
den beiden grossen Gewissen fällt es auf, dass diese Färbang
intensiver ist an derjenigen Seite, mit der sie an die Scheide gren-
zen. Die Elemente zwischen den beiden Bündeln sind etwas dunkler
gelb, als die den Intercellularraum umgebenden tingirt.
Der bis jetzt beschriebene Tbeil des GefässbUndels wird als
Holztbeil oder Xylem, oder als Gefässtheil, auch als Hadrom be-
zeichnet Ich wähle hier, aus praktischen Gründen, die Altere
Bezeichnung Holzlheil, Xylem. Diese Bezeichnung invoMrt somit
nicht, wie wir an diesem ersten Beiapiel gleich aehen, das Vor-
handensein stark verdickter Elemente, auf denen der gewühnliuhe
BegrifT des Holzes basirt. Das nie fehlende Element des Holz-
tbeils ist das Geläss und daher die nach diesem gebildete Bezeich-
nung morphologisch die rationellste. Die Wahl der Bezeichnung
.Holztheil" vereinfacht aber die Terminologie und gestattet es, die
primären Theile des Bündels und den secundären, später zu
betrachtenden Zuwachs, mit correspondircnden Namen zu belegen.
Für die erste Verständigung glaube ich daher diese ältere Termi-
nologie, nach der riele der noch immer im Gebrauch heündltcheo
Termini gebildet sind, den Vorzug geben zu müssen. — In
dem eben studirten Beispiele wären wir somit in dem Holztheil,
dem Xylem, des Gefässbttndels, auf die Erstlinge des Holztbeils,
die Protoxylemelemente, auf Holzparenchjm und auf Gefässe ge-
flossen. Im Gegensatz zu Hol/.theil, mUssen wir für den zweiten
Theii des GefässbUndels die Bezeichnung Basttheit, Phlogm, wählen,
gegen welchen Namen sich die nämlichen Einwände machen lassen,
wie gegen Holztbeil. Denn das vorliegende Beispiel wird uns
gleich einen Basttheil ohne das, was man für gewöhnlich Bast
nennt, vorftlhren. Da die Siebröhren dem Basttheil nie fehlen, so
ist die morphologisch rationellste Bezeichnung für den8elben. Sieb-
theil.*) Im Gegensatz zu Hadrom wird der Basttheil aus physio-
logischen Gründen auch als Leptom bezeichnet Gefässtheil und
Siebthcil bilden zu.sammen das Gefässbündel. Weil aber der Sieb-
112 Vlll. Pensmii,
theil einseitig; nri den Gefüsstlieil anstösst, so bezeiebneu wir diecp
GefäSBbUndcl als eoUateral gebaut. Wollen wir die ächeide, die
uieiat zum Grundgewebe gezogeu wird, in eine Bezeichnung mit
dem Gefäsäbltndel vereinigen, so sprechen wir vqu Fibrovasalstrang.
Die phyaiiilogiachcn Gesichtspunkte, welche eine Trennung des
Gefässbündela in Hadrom uud Leptom veranlassten, haben cur
Wahl des Namens Mestoin tUr das ganze Gefässbündcl geftthrt.')
Der Üasttfaeil unseres in Untersuchung befindlichen Gefäas-
bündcls nimmt mit Ohlorzinkjodlüsun^ meist eine deutlich violette
Färbung an; er besteht aus unverholaten Elementen. Da fallen
uns Zellen mit weiterem und solche mit engerem Lumen in regel-
mässiger Anordnung auf. Die ersteren sind Siebrohren (t>), die
letzteren (s) die Geleitzellen derselben. Nicht selten trifft der
Schnitt die Querwand einer Siehrßbre, und dieae Querwand zeigt
sich siebförmtg fein punktirt (Vergl. das Bild). An der Peripherie
der bezeichneten Elemente sieht man stets eine Anzahl Zetlen
mit stark gequollener Waud und fast oblitenrtem Lumen [pr); es
sind das die zuerst entstandenen, ausser Tbätigkeit gesetzten Sieb-
rübren und Geleitzelleu; sie entsprechen den Erstlingen des Höh-
theils und werden im Gegensatz zu diesen als Erstlinge des
ßasttheils, Protophloömelemeute, bezeichnet. Sie nehmen hier mit
Chlorzinkjod meist eine briiuulicbe Färbung an. An diese Zellen
grenzen bereits die Zellen der Scheide und zwar zeichnen sich
die innersten derselben durch besondere Wettlumigkeit aus. Die
Sk leren chymzellen der Scheide gehen durch einige vermittelade
Glieder in das grosszellige, parencbymalische Grundgewebe (/) über.
Auch die Wände dieser grossen Zellen des Grundgewebes werden
im ausgewachsenen Stengel durch die ChlorziukJodlOsung gelb,
nur hin und wieder mit einem Anflug in's Violette, gefärbt Mähern
wir uns Jetzt der Peripherie des Stengels, so bemerken wir, dass
die Gefässbllndel hier viel enger zusammengedrängt sind, dass in
denselben vor Allem der Intercellulargang schwindet, in einzeloeu
die Elemente reducirt werden, während an allen die Scheide iß
Mächtigkeit zunimmt. Seitliche Verschmelzung kleiner BQndel mit
grossen ist an diesen Orten häufig zu beobachten und zwar erfolgt
der gegenseitige Ansehluss seitlieh an den Stellen, wo die grossen
Gefässe liegen. An die Epidermis des Stengels schliesst ein mehr
oder weniger mächtiger Gewebering an, dessen Elemente chenso
wie diejenigen der Btlndelscbeide aussehen und auch auf Chlor-
zinkjod entsprechend reagiren. Solche distincto an die Epidermis
grenzende Gewebeschichten werden als Hyjiodermn beteichneL
Dieses Hypoderma ist nur an den Stellen unterbrochen, wo die
Spaltöffnungen liegen. Das Hypnderma sowohl als auch die Schei-
den der GefässbUndel haben für Schutz der dtlunwandigeu Gewebe
und fUr die Festigkeit des ganzen Päanzentheils zu sorgen, und
werden als Elemente des mechanischen Systems,*) als Stercldcn,
dieGewebe,dio sie bilden, als mechanische GewehesystemejSlereoine,
zusammengefasat. Da der Stengel hicgungufest gebaut sein soll,
Vm. Pensum. 113
80 mttäsen, den mechaniBclien Anforderungen gemäss, die Stereome
möglichst weit nach der Peripherie rücken. Die gedrängten, peri-
pherischen, an der Holz- wie an der Bastseite mit starken Skleren-
ehymbelegen versehenen Gefässbündel repräsentiren hier ein System
zusammengesetzter „ Träger. ** Die Sklerenchymbelege sind die
Gurtungen, die Gefässbündel selbst die Füllungen dieser Träger.
Der bypodermale Hohlcylinder aus Sklerenchym verstärkt, wenn
aach in diesem Falle nicht eben kräftig entwickelt, die Wirkung.
Dieser Hohlcylinder ist mechanisch als eine Verschmelzung zahl-
reicher, im Kreis gestellter Gurtungen aufzufassen.
Sehr instmctiv ist es, einige Querschnitte in Gorallin-Soda einzu-
legen. Alle verholzten Elemente des Gefässbündels und des Grund-
gewebes färben sich in kurzer Zeit leuchtend corallenroth, die
nicht verholzten rosa. Es leuchten somit im Schnitte die Skleren-
chymzellen der Scheide, vornehmlich an den beiden Enden des
Bündels hervor and auch die Gefässwände sind in ähnlicher Farbe
wie die Scheide, doch bräunlicher gefärbt. So wie* die Gefässbündel-
scheide, färbt sich auch der bypodermale King. — Eine ent-
sprechende Färbung gelingt auch, in äusserst kurzer Zeit, mit
wässriger Methylgrün -Lösung. Die verholzten Elemente färben sich
glänzend grünblau, die unverholzten blau. — Umgekehrt sieht man
in Alauncarmin (Grenacher'schem Carmin) sich nur die nichtver-
holzten Elemente färben.^) Der Basttheil des Gefässbündels und
die dünnwandigen Zellen um den Intercellularraum, grösstentheils
auch die zwischen den grossen Gefässen gelegenen Zellen, und so
auch die grossen Zellen des Grundgewebes sind schön rosenroth
geArbt, während die Scheiden und aie Gefässwände keinen Farb-
stoff aufgenommen haben, oder doch nur gelblich erscheinen. —
Die entgegengesetzten Eigenschaften des Methylgrüns und des
Alanncarmins kann man nun benutzen, um ein äusserst elegantes
und instructives Präparat herzustellen. Die Doppelfärbung lässt
sich am besten erreichen, wenn man das Präparat erst, etwa eine
Stande lang, in Methylgrün und hierauf mehrere Stunden lang in
Alauncarmin legt. Die Zeit die für die Färbung nothwendig ist,
hängt von der Concentration der Farbstofflösung ab und muss
aasprobirt werden. Ist die Doppelfärbung schön gelungen, so
erscheinen jetzt die Scheiden, die GefUsse und einige Zellen zwi-
schen den Gefässen schön violett, der Basttheil und die dünn-
wandigen Elemente des Holztheils rosa. Die an die Scheide
stossenden weitlumigen Zellen des Grundgewebes sind ebenfalls
rosa, die weiterhin folgenden noch weitlumigeren mit einem Stich
in'« Violette, in allen Zellen des Grundgewebes treten die (mit
Aleohol fixirten) Zellkerne roth gefärbt hervor. Der Ring an der
Epidermis erscheint violett. An den nahe der Oberfläche gelegenen
Bündeln zeichnen sich in der Scheide meist noch drei Stellen
durch grünlich-blaue Färbung aus. Diese Stellen sind an dem Aussen-
rande des Basttheils, und an den Seiten der grossen Gefässe gelegen,
sie zeichnen sich durch besonders starke Verdickung der Wände
Strftibarger, botaniiehe« Practicoin. 8
114 VIII. Pemqm.
aus. — Eine faat nrnniCDtane Doppel färbuiig erlialten wir durch
Einlegen der Schnitte in Pikry-NiKrosin oder Fikro- Aailinblau.
In Pikro-Nigrosin tUrlien sich alle veniolzten Tbeile gelb, die unver-
bolzten »tahlblaii und zwar, innerhalb dex Gefässbündels, rein stahl-
blau der Basttheil, schmutzig stahlblau die zwischen deu Gefäasen
liegenden und deu Intprcellulargang umgebenden Elemente des
Holztbeils. In Pikm- Anilinblau tärlien sich die verholzten Tbeile
wie zuvor gelb, die nicht verholzten blau, und zwar der ßasttheil
heller blau als die eben angeführten Elemente im Hntztheile,
die nicht ebenso rein wie der Basttheil den Cpllulose-Cfaarakter
ihrer Wände bewabil haben. Daher hatten wir ja zurnr BcboD
gefunden, dass diese Elemente im Holztheile sich auch mit Chlor-
zinkjodlösung nicht mehr violett färben lassen. Die Zellkerne und
der plasmatischo Zcllinhalt nehmen im Fikrn-Nigrusin und Pikru-
Anilinblau die Färbung des Nigrosins, respcclive des Anilinblaus
an. Von den fingirten Präparaten die wir dargestellt haben,
halten die mit CblorzinkJodlöBun^ behandelten ihre Färbung nur
kurze Zeit, so lange nur als das Jod sich nicht verflüchtigt baL
Die Gorallin-Präparate zeigten sich in allen bisher angewandten
EinschlussmittelD ra^ch entfärbt. Die Carmin-Metbylgrtln- Präparate
halten sich am längsten in Glycenn-Gelaline, schliesslich pflegt
sich die Methylgrlln- Färbung zu verlieren. Die Pikro-Nigrosin- und
Pikro-Anilinblau-PrAparate sind am besten in Glycerin, dem ein
wenig Pikro-Nigrosin, rcspcctivc Pikro-Anilinblau zugesetzt wurde,
einzuscbliesscn.
Jetzt gilt es, einen radialen Längsschnitt durch den Stengel
auszufuhren. Man begnüge sich nicht mit einem einzigen, da
sonst die Chancen zu gering sind, dass ein wirklich medtHo ge-
trofl*enea GcfässbUndel im Präparat vorliege. Ein solches median
fetroß'enes GefässbUndel erkennen wir aber, bei Durchmusterung
er Schnitte, daran, dass es den Basttheil und gleichzeitig daa In
den Intercellulargang hineinragende lünggefäss zeigt. Wir kfia-
nen am Längsschnilt, falls er in Chlurziukjodläsung liegt, jelit
leicht eine violette Färbung des Basttheils constatiren und cineQ
violetten Schein erhalten auch die dünnwandigen, den Intcrcollular-
§nng umgrenzenden Zellen. Die übrigen Elemente sind entsprechend
em, was wir am Querschnitt gesehen, gelb bis gelbbraun gefärbt.
Wir ziehen es übrigens vor, hier für das nähere Studium einen
Schnitt auszuwählen, den wir in Corallin-Soda zuvor tingirt haben
(Fig. 5b). Auch hier gilt es vor Allem sich zu orientiren, in
welcher Kichtung die Stengeloberfläche liegt. Wie beim Quer-
schnitt schreiten wir in unserer Betrachtung vom inneren Bande de»
Bündels gegen den äusseren vor. Da sehen wir denn, daaa an
die weiten, im Gnindriss annähernd <|uadratiscben Zellen des
Grundgowcbes engere Grundgewobszellen und an diese dann die
engen Zellen der GefftssbUndelscheido (vff) grenzen. Diese letzteren
Elemente, mit Corallin stark tingirt, zeigen bedeutende Streckung,
atOBseo mit queren oder mehr oder weniger .geneigten Wänden
Vm. PcDnini. 1X5
aufeinander und sind mit kleinen spaltenförmigeii, schräg auf-
steigenden TQpfeln versehen. In ihrem Innern ist ein sehr redu-
cirter Wandbeleg und je ein kleiner Zellkern zu finden. Wir haben
es hier mit gestreckten Sklerenchymzellen zu thun. Auf die Zellen
der Scheide folgt der lutercellulargang und wir können feststellen,
dasB derselbe ohne Unterbrechung der ganzen Länge des Btlndels
folgt £r ist umgeben von dünnwandigen Zellen, die weit kurzer
als dieienige der Scheide sind, mehr Inhalt fuhren, mit queren
Wänden aufeinander stoBsen und als Holzparenchym bezeichnet
werden können. In den Intercellulargaog ragen die meist iso-
/||
hy
eö»
h
Fig. S6, LaogichiiUt dnrch du OeflMbündel <les SteogeU von Z«a Msii.
a and a< 611(1)« eiDM Blngg«nsie»j tp SchranbeDgdSsBj v SiebrBhrc;
> GeleitieUcn; pr ProloploEm ; l Lnflgangj vg Scheide. Vergr. 180.
lirten Ringe hinein; aie sind an der äusseren, das heisst der der
StengeloberfliLche näheren Seite des Intercellularranms befestigt.
Sie rtlhreD von einem während der Längsstreckung des Intemodiums
lerrissenen Bingge^sse her. Auch noch andere kleinere, isolirte
Binge sieht -man öfters dieser oder jener Seite des Intercellular-
ganges anhaften (a). Sie repräsentiren zusammen die Beste der
Protoxylemelemente. Ad die grösseren Ringe stossen nach aussen
ein oder mehrere, engere oder weitere Schraubengefässe. In dem
oben abgebildeten Falle war nur ein solches und zwar ziemlich
eDgea Torhaadeu {sp). Weiter folgen relatir kurze Holzparenchym-
VIII. Pensum.
Zellen mit getüpfelten, zuui Tlicil netz-fCirinig verdickten Wänden.
Diese Zellen sind etwas stärker verdickt, als es diejenigen am Intcr-
cellulargang waren. So gelangen wir zum Basttheile, der in dem
Corallin-Präparate kenntlich ist an einigen dicken, rosa gefärbten
Querwänden, den „Siebplatten" der Siebröbren (v). Diese Sieb-
platten sind stark licbtbrechend und die stärkere Vergrösseruii|:
zeigt, dass sie von feinen Poren durchsetzt, siehfiirmig durchbrochen
sind und dass an ihnen einseitig, seltener beiderseits, stark licht-
brecbender Zellinhalt, ein „Scbleimpfropf, angesammelt ist. In
der Peripherie des Basttlieils (bei pr], wo im Querscbnilt die ge-
quollenen Zellwände der Protopliloßm-Elemente sichtbar waren,
leuchtet auch wohl eine besonders schön rosa gefärbte Querplallc
auf. Es ist das eine mit Callusbeleg bedeckte Siebplatte, dereu
Bau wir übrigens an anderen günstigeren Objekten später noch
Studiron wollen. Neben den Siebröbren zeichnen sich die Geleil-
/.ellen [x) aus. Sie sind schmäler und kürzer als die Siebröbren und
fuhren ausser anderem, reichlichem Inhalt, auch einen leicht siebt-
baren Zellkern, nach dem wir vergeblieb in den Siebröbren Bucbco.
Zellen der Scheide grenzen wieder daB GefässbUndel ab. Ihre
Querwände sind hier zum Theil so stark geneigt, dass wir von
Sklerenehymfasern sprechen können. Die innereten Scheid enzellen
haben, wie uns schon der Querschnitt zeigte, ein relativ weites I.,umeii.
— Stärkekömer waren in den Zellen des GefAssbündels nicht id
finden, sie fehlen hier aber auch in den Zellen des Grundgewehes.
Alle Zellen des GelUssbtlndeln uud des Grund^e wehes, mit Aus-
nahme der Gefässzellen und der Siebrühren, führen Zellkerne. —
Es ist klar, dass ein solcher medianer Längsschnitt des Bündels,
wie der eben beschriebene, keines der beiden grossen Gefässe
zeigen kann. Wohl scheint ein solches vielfeicbt Lei tieferer Ein-
(Stellung durch, ist dann aber nicht deutlich zu sehen. Lim den
Längsschnitt eines der grossen Gefässe zu studiren, sucIiod wir
uns daher einen Schnitt aus, der das Gefässbflndel seitlich traf,
tlier sehen wir dann, dass das grosse Gefäss schräg getüpfelt,
seltener scbraubcnfönnig verdickt ist. In den getüpfelten Gerissen
bildeu die verdickten Stellen ein Netzwerk. Die Tüpfel erweitem
sieh aus ihrem Grunde, sind aber doch nur einseitig behöft, indem
die entsprechenden Tüpfel der angrenzenden Holzparencliynizellen
eines Hofes entbehren. Auch sind jene Zellen weit scliwäehor als
die Gefässe verdickt Die Diaphragmen der grossen Gefässe fallen
an den Längsschnitten sehr in die Augen. Sie stellen einen doppelt
zusammengesetzten King dar, der übrigens nur bis zu geringer
Tiefe in das I^umcn des Gefässes vorspringt. Diese Hinge sind
durch Verdickung der Aussenrändcr der Querwände entstanden,
deren innerer uuverdickterTiieil hierauf aufgeittst wurde. So ktionen
wir aus der Zahl der Diaphragmen auf die Zahl und Grrigse der
Zellen, aus deuen das Gefäss entstanden ist, einen Sebluss ziehen.
Don Diaphragmen entsprechend, zeigt das Gefäss an der Auu
Seite schwache EinschnOrungen.
ftäss an der Aubs^^^h
VIU. Pensum. 117
Die stelle des Stengels von Zea Mais, falls diese Pflanze nicht
zur Verfügung steht, kann mit sehr ähnlichem Erfolge der Stengel
von Avena sativa oder einer andern Graminee vertreten.
Hierauf führen wir einige Quer- und Längsschnitte durch ein
TöUig ausgewachsenes, in Alcohol aufbewahrtes Blatt von Iris
florentina aus. Wir geben auch hier dem Alcohol-Material den
Vorzug, weil es leichter gute Schnitte gewährt, keine Luft ent-
hält und ausserdem uns den Zellinhalt fixirt vorführt, so dass wir
uns auch über letzteren leicht orientiren können. Wir erleichtern uns
das Sehneiden, indem wir das Material zuvor in einem Gemisch
von Alcohol und Glycerin liegen lassen.
Einen Theil der Schnitte untersuchen wir gleich in Wasser,
einen andern Theil bringen wir in einen Tropfen Chlorzinkjodlösung
auf den Objectträger, noch andere behandeln wir in Uhrgläschen
mit Corallin-Soda, mit Beale'schem Garmin, oder mit Salzsäure-
Carmin. In den Carminlösungen müssen die Schnitte mindestens
12 Stunden liegen, dann Averden sie ganz kurze Zeit mit Methyl-
grün tractirt
Besonders hübsche Resultate geben die mit Beale'schem oder
Salzsäure -Carmin, hierauf mit Methylgrün tingirten Schnitte. Der
Inhalt der Zellen hat Carmin aufgenommen, welches als Beale'scbes
and Salzsäure - Carmin die Zellwände nicht färbt; andererseits
sind die verholzten Wände mit Methylgrün ^rttn tingirt worden.
Grün gefärbt erscheinen danach mindestens die Gefässe, gewöhn-
lich auch noch die äussern, oder alle an den Basttheil stossen-
den Elemente der Scheide. Ausserdem fällt uns auch stets eine
Gruppe von Elementen mit gequollenen Wänden, die Protophlo^m-
elemente, in der äusseren Region der Basttheile durch ihre Blau-
färbung auC — Wir wollen somit gleich mit dem Studium eines
solchen Präparates beginnen, nach welchem auch die Fig. 56 ent-
worfen ist In letzterer sind alle diejenigen Zellen, die besonders
reich an Inhalt waren und die uns daher durch ihre Rothfärbuug
auffielen, im Innern ausschattirt. Die blau gefärbten Wände der
Gefässe sind andererseits im Bilde dunkler gehalten , während wir
die ebenfalls blau gefärbte Gruppe der Protophlofe'meleraente hell ge-
lassen haben. Die an den Basttheil grenzenden verdickten Ele-
mente des Grundgewebes waren, da der Schnitt der Basis des
Blattes entstammte, noch unverholzt und blieben daher ungefärbt. —
Wir schreiten mit der Beobachtung von dem Holztheile gegen den
Basttheil, also von der nach innen gekehrten Oberseite des Blattes,
gegen die nach aussen gekehrte Unterseite vor. Wir stellen zu-
nächst fest, dass die Zahl der Gefässe im Holztheil ziemlich gross
ist und dass deren Weite gegen den Basttheil abnimmt. Die
Gefässe stossen entweder direct an einander, oder sie sind getrennt
durch schwach verdickte, relativ englumige, inhaltsreiche Holz-
parencbymzellen. Solche Zellen umgeben die Gefässe auch an den
Flanken des Bündels und trennen sie vom Grundgewebe. An dem
inneren Rande des Holztheils sind stets einige zerquetschte Ele-
118 Vm. PeiuaiD.
meDtc, Protoxj'Iemelemente (ss) zu sehen, deren Wände wie dJe-
jenigen der uefösBe gefärbt sind. Der Basttheil zeigl wiederum
eine Abwechslung grösserer und kleinerer Zellen, doch ist der
Gegensatz hier nicht soaufFaltendunddieRegelmassi^keit der Anord-
nung nicht so gross wie
bei Zea. Die weitlumi-
geren Zellen sind die
äiebröhren , die durch
reichen Inhalt ausge-
zeichoeten kleineren die
Geleitzellen. In der
äusseren Region des
Basttbeils lie^n die
schon erwähnten, mit
mehr oder weniger deut-
lich blau gefärbten und
geq unllenen Wänden Ter-
sebenen, ausser Function
gesetzten ProtopbloSm-
eleuiente (pr). Dieser
äussere Basttheil irird
umfasst Ton dem stark
verdickten Sklerenchym
der Scheide, das mit
einem mehr oder weniger
mächtigen Strange das
GefäsBbQndel stQtzt Um
den übrigen Theil des
GelässbUndels fehlt eine
deutlich abges
'' Scheide, docn
constatiren, dass diedem
vfi Gefässbandel nächaten
Zellen des Grundgewe-
bes kleiner eind nnd
dasB sie Itlckenlos an
einander scbliessen. An
den Flanken des Bündels
Bündel, sind diese kleinen Zellen
i.. \ -t 8ch™- vorwiegend nur in einer
Siebrohren, iwiicheo a-i.i.k" ..„.„- i,j__
Fig. 56. GeriiubandFlqnergcbaiU >U8 dem Blutle
Iria fioreotina. Dankelcomonrirt die OefKise;
Inneni katchattirt die inhallreichen Zellen '
II lerqueuehu SchnabeDgefuie; tp weib
bengefU*«; (cTreppenEeraue; V SiebrShren, iwucnm c.»l '.ur ..»^.«•.,.- Ui-
denieib«. die engeren Geleittellen; pr .erqnelicht« SchlCht TCrtreteO, hlD-
Protophloemelemente ; vg Scheide mit wellig gebogenen g^CQ lU mehreren
Kdiklen Winden; k Qaenchnitt durch ein KrviMll. Schichten an dem inuem
^"8'' "" Bande des Gef&istbeils;
hier färbt sieb auch wohl die Wand einiger dieser Zollen blau. Der
Uebergang zu den grösseren ZeHen des Gmndgewebes, welche luft*
haltige Intercellularräume zwischen sich führen, ist durch Zwischen-
formen yermittclt.
Vm. Pesnum. 119
Bei Durchmusterung des Gewebes in der Nähe des Gefässbün-
dels muss es uns auffallen, dass kleine, einzeln zwischen den grossen
vertheilte Zellen, einen stark lichtbrechenden Krystall (Fig. 56 k)
führen. Derselbe präsentirt sich uns hier im Querschnitt oder in
Scbeitelansicht, wir werden uns über seine Gestalt auf Längs-
schnitten leichter orientiren können.
Wo die sklerenchymatischen Elemente an dem Basttheil des
BQndels stark verdickt und verholzt sind, fallen sie auch an den
in Wasser untersuchten Alcoholpräparaten durch ihre starke Licht-
brechung auf; dann nehmen sie auch das Methylgrün, resp. Coral-
lin begierig auf. Mit letzterem behandelte Schnitte zeigen die
sklerenchymatischen verholzten Elemente feuerroth, oder so weit nur
schwach verdickt und noch unverholzt leuchtend rosa ; die Gefäss-
wände braunroth; die übrigen Elemente blass gelbroth. In Methylgrün
ftrbt sich alsbald der ganze Schnitt blaugrün, wenn auch in an-
derer Nuance, als die verholzten Elemente; will man letztere
allein tingiren, so muss der richtige Zeitpunkt der Tinction sorg-
fältig abgepasst werden. — In Chlorzinkjodlösung haben die grossen
Zellen des Grundgewebes sich violett gefärbt und, falls wir den
Schnitt dem oberen Theile eines ausgewachsenen Blattes entnom-
men haben, somit die sklerenchymatischen Elemente an der Bast-
seite des Bündels stark verdickt und verholzt waren, diese roth-
braan. Die Gefässe werden gelbbraun und ebenso auch die an
den inneren Rand der Bündel grenzenden, dünnwandigen Elemente
der Scheide; eine ähnliche Farbe zeigt auch das Holzparenchym
zwischen und um die Gefässe, während die Zellen im Basttheil
eine deutlich violette Färbung ihrer, etwas gequollenen Wände ver-
ratben. Der Inhalt der Zellen im Basttheil wird braunroth und
verdeckt daher bei dickeren Schnitten mehr oder weniger vollständig
die Färbung der Wände. Falls die Sklerenchymzellen der Scheide
noch in dem unverholzten Zustande, wo sie das Corallin nur rosa
färbt, sich befinden, so werden sie in Ghlorzinkjod violett. Trifft
man Mittelstufen, so färben sich die äusseren Sklerenchymzellen
rothbraun, die inneren violett
Zur ControUe über die bis jetzt gewonnenen Resultate stellen
wir auch noch einige Querschnitte aurch ein frisches Blatt her.
Wir constatiren jetzt, dass die grossen Zellen des Grundgewebes
in den äusseren Theilen des Blattes Ghlorophyllkörner führen, die
zu den Gefässbttndelscheiden zählenden Zellen der Chlorophyll-
körner aber entbehren. An den frischen Präparaten führen die
Gefässe Luft, daher die Bilder weniger klar, als an Alcoholpräpa-
raten sind. Dahingegen fällt uns an frischen Präparaten eine Er-
scheinung auf, die wir an den Alcoholpräparaten leicht übersehen
konnten, nämlich, dass die erste Schicht der Scheidenzellen, die
an den Holztheil des Gefässbündels grenzt, an den radial gestell-
ten Wänden wie mit einem dunklen, breiten Tüpfel versehen ist
Sehen wir unsere mit Alcohol fixirten und dann tingirten Präparate
jetzt nochmals auf diese Erscheinung hin an, so erkennen wir.
120
VIII. Pensam.
dass an den in Frage stehenden Zellen (vgl. Fig. 56) die radiale
Wand oft einseitig vorgewölbt ist. Bewegen wir die Schraube,
so rückt die Wölbung von der einen Seite der Wand gegen die
andere hinüber und herüber. Der vorgewölbte Wandtheil bildet
somit ein wellenförmig hin und her gebogenes Band. Wir werden
einem ähnlichen, doch schärfer ausgeprägten Verhalten wiederholt
noch in Scheiden begegnen und wollen daher bei diesem Falle
nicht länger verweilen.
y
Ein Längachnitt
durch das Blatt, der
median dn Gefässbttn-
del traf, zeigt uns am
Innern Rande dieses
Gefässbündels stark
gedehnte, zum Theil
zerquetscnte Schraa-
bengefässe, die wir
bereits im Qaerschnitt
/ /j^/ J bei SS sahen und aU
/\ Protoxylemelemente,
^ das heisst als die zuerst
C angelegten Elemente
p« .^7 j p • TU- <Je8 Holztheils bezeich-
Fig. 57. A Em in semer Zelle emge- . i? / i
schlowener Krjstall von oxalsanrem neten. Ü-S tOlgen wei-
Kalk aus dem Blatte von Iris florentina. tcre enger gewundenC
•Vergr. 240. B — D Figuren zur Er- SchraubengefäSSe,
läuterung der vorkommenden Krystall- Jann wieder englumige
formen. J? a u. 6 u. Z> im optischen ^^ t» i
Längsschnitt. C auf die Symmetrieebene projicirt. ,^ reppengeiasse. im
Basttbeil zeichnen sieb
nur an Corallinpräparaten die Siebplatten deutlich aus. Weiter nach
aussen fallen durch ihre starke Verdickung, bedeutende Länge und
Zuspitzung die Sklerenchymfasem auf.
Die Krystalle zeigen sich, da sie parallel zur Längsaxe des
Blattes liegen, auf Längsschnitten in Profilansicht (Fig. 57 A—D).
Sie liegen in langgestreckten Grundgewebezellen, welche nur wenig
grösser als der Krystall selbst sind. Diese Zellen führen kein
Chlorophyll, während die benachbarten Zellen meist Chlorophyll-
haltig sind. Die in Frage stehenden Krystalle lösen sich ohne
Gasentwicklung leicht in Salzsäure auf, woraus wir bereits schliessen,
dass sie aus oxalsaurcm Kalk bestehen. Alle die hier vorkommen-
den Krystalle haben langprismatische Ausbildung.
Im optischen Längsschnitt zeigen diese Krystalle dreierlei Gestalt.*)
Die einen besitzen eine einseitige schrfige Zuspitzung an beiden Enden (£«)«
die andern zeigen an beiden Enden eine zweiseitige Zaspitzung (Bb). Beides
sind einfache Krystalle von monoklinem Charakter, sie entsprechen der
Combination: — P. ck) p oo • cx) P. die in C auf die Symmetrieebene proji-
cirt , dargestellt ist. Andere und zwar die meisten unter den beobachteten
Kryst allen erweisen sich endlich als Zwillinge. Dieselben zeigen den Typus
Vm. Pensum. 121
der Gypszwillinge (D). An dem einen Ende erscheint ein schwalben-
sch wanzartig einspringender Winkel von 70— 72^, an dem andern Ende
der entsprechend aasspringende Winkel. Im polarisirten Lichte tritt die
Zwillingsgrenze parallel der Verticalaxe deutlich hervor. Es sind Zwillinge
nach dem Gesetz: Zwillingsebene das Orthopinakoid.
Mit Corallin wird der Inhalt der die Krystalle fahrenden Zellen
nicht gefärbt.
ADMerkongen zon VIII. Pensum.
') Za den Gefätsbündeln fiberhaopt vergl. de Bary, Vergl. Anatomie 1877,
Damentlich Cap. VIII, dort auch die ganze ältere Literatur. Zahlreiche später
erschienene, auf die Morphologie der Gefässbündel gerichtete UntersnchuDgen,
haben eine xnsamm^hängende Behandlang seitdem nicht erfahren. Dies ist hin-
gegen zu Theil geworjlen den physiologisch anatomischen Arbeiten, welche ein
phTsiologisches Verständniss der morphologischen Thatsachen erstreben, darch G.
Haberlandt, in Encyklopädie der Naturwissenschaften, Handbach der Botanik,
Bd. U, .p. 593.
*) Die Bezeichnungen Gefässtheil and Siebtheil dnrcb de Bary eingeführt.
VergL Anat. p. 330.
') Vergl. ELaberlandt, die Entwickelnngsgeschichte des mech. Gewebesysteros
der Pflanzen.
*) Schwendener, das mecban. Princip im anat. Bau der Monocotylen.
^) Vergl. Tangl, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XII. p. 170.
*) Nach gefälliger Bestimmang Ton Prof. A. v. Lasaalx.
•, •#
IX. Pensum.
Nachdem wir uns über dcu Bau typischer monocotyler BQndd
orientirt haben, wollen wir eine etwas abweichende Form derselben
in Untersuchung nehmen. Wir stellen zu diesem Zwecke zunAchst
einen Querschnitt her durch den Blattstiel einer Palme, Gbamae-
rops humilis. An dem in Wasser untersuchten Schnitte fftlU uns
sofort auf, dass der Basttheil in zwei neben einander liegende
ovale Partien getrennt ist. Es ist das eine Eigenthttmlichkeit
dieser Palme, welche andere Palmen nicht theilen. Die Scheide
zeigt ausserordentlich starke Entwicklung. Ihre Zellen sind es
auch, die bis an den Holztheil vordringen und den Basttheil ib
zwei Hälften trennen. Die Scheide wird um so stärker, je mehr
wir uns der ßlattstielunterseite nähern. Namentlich findet der Zu-
wachs an Mächtigkeit an der Basttheilseite des Bündels statt Die
Elemente der Scheide sind stark verdickt, noch stärker an der
Basttheil- als an der Ilolztheilseite. Die Wände ihrer Zellen
erscheinen weiss, stark lichtbrechend, wodurch die ganze Gewebe-
masse sehr in die Augen springt Zu den beiden Seiten des BQndek
ist die Schutzscheide an einer schmalen Stelle unterbrochen, hier
stossen die stärkereichen Elemente des die Scheide umgebenden
Grundgewebes an die inneren Theile des Gefässbündels. Sie
treffen auf die Grenze zwischen Holz- und Basttheil. Doch
zeichnen sich diese stärkeführenden Zellen, durch ihre geringere
Grösse, ihre lückenlose Vereini^ng und stärkere Wandverdickang,
vor den anderen stärkefUhrenden Zellen des Grundgewebes aus.
Die beiden Hasttheile zeigen deutlich die Abwechselung der wei-
teren, scheinbar inhaltlosen Siebröhren und der engeren, Inhalt-
reichen Geleitzellen. Im Holztheil fallen die grösseren GeflLsse
durch die Weite ihrer Lumina ohne Weiteres auf; zwischen and
um die Gcfilsse liegt mehr oder weniger stark verdicktes Holi-
parenchym mit netzförmigen oder getüpfelten Wänden. In den
weiten (jefässen hat der Schnitt öfters eine nur wenig gegen die
Verticale geneigte Scheidewand eetroffen, dir treppenförmig dureh-
brochen zu sein scheint — Nach Zusatz von Chlorzinkjodf nimmt
der Schnitt, in Folge der zahlreichen im Grundgewebe vorban-
(lenen Stärkekörner, schon für das unbewaffnete Auge eine blaue
IX. I'ei
123
rbuiig an. Die Wände der Stärke führenden Grundgew eliezeilcQ
selbst färben sich gelbbraun; mehr rotbraun die Elemente der
Scheide und der ganze Unl^theil dos BUndelä. In den Elementen
der Scheide auf der Hnizseite nimmt wohl eine innerste Ver-
dickungsschicht auch violetlc Färbung an. Schün violett färbt sich
der in zwei Hälften zerlegte Basttheil. Stärke ist in den Ele-
menten dieses Gefässbllodcis eben so wenig als in den Bändeln
der bisher untersuchten Monocotylen yorhanden, doch sieht man
oft beim Prapariren hineingebrachte Stärkekorner im GefässbUndel
liegen. An den mit ChlorzinkjodlÖeiing gefärbten BUndeln ist es
erat recht unmöglich, zu entscheiden, wo die Elemente der Scheide
zwischen den ßasttheilhälften aufhören. Sehr schön sehen die
Oorailiu-Prfiparate aus mit den leuchtend rosa- bis feuerroth ge-
fib-bten Scheiden. Die Färbung des Oefässtheils geht mehr in's
Brftunliche und ist weniger glänzend, die Färbung im Basttheil
nebr in's Gelbliche und ist ohne Glanz. Die Wände des Stärke-
Mirenden Grundgewebes, auch die Stärkekömer, erscheinen rosa.
An den ungefärbten wie den gefärbten Querschnitten bietet
Bneb ein besonderes Interesse das Studium der Kandbllndel. Sowohl
IUI der Oberseite wie auch an der Unterseite des Blattstiels, er-
r«hreD die Elemente des Gefässbtlndcls eine Reduction, während
gleichzeitig die Mächtigkeit der Scheide zunimmt. Wir sehen
kräftige Stränge aus sklerenchymatiscben Elementen, welche in
ihrem Innern, excentrisch, und' zwar gegen die Blattstielmitte zu,
einen kleinen, einfachen, sehr reducirten Strang von Bastelementen
nnd, anschliessend, einen ebenso reducirten, relativ englumigen
Strang von Holzelementen enthalten. Der Baf^ttheil ist im ganzen
Umkreis des Blattstiels der Oberfläche, der Holztbeil dem Inneren
zugekehrt. Zwischen diesen Strängen liegen, noch weiter nach
aussen, solche, die nur noch aus Sklerenchym besteben.
Wir Studiren den Längsschnitt am besten gleich wieder an
Corallin-Präparaten, Zunächst constatiren wir, dass die Höhe der
Zellen im stärkeführenden Gmndgewebe die Breite nicht über-
steigt. Weiter finden wir, dass die sklerenchymatischen Elemente
der Scheide sehr bedeutende Länge besitzen, mit queren oder
geneigten Wänden auf einander stossen. Ihre Tüpfel sind spär-
licli and klein. Von den breiten Grundgewebezellen trennt sie nur
eine bis zwei Schichten schmalerer und längerer, noch Stärke
fahrender Zellen. Im Holztbeil sehen wir enge Ring- und Schrau-
bengefässe und noch weitere Treppengefässe oft mit Uebergäogen
zur Netzform. Die Scbeidenände dieser Gefässe sind sehr stark
geneigt und präsentiren sich in der Frontansicht wie eine Leiter,
während das Profil nur die Durchschnitte der Sprossen zeigt. Jede
Sprosse ist aus zwei nach ihrer Contactfläche zu sich versch malernden
Leisten gebildet Die Holzparenehymzellen zwischen den Gefässen
sind gestreckt, mit queren oder schrägen Scheidewänden versehen,
reich getüpfelt. In der Peripherie der Basttheile fällt an den Sieb-
phitten oft ein starker, rosa gefärbter C'allusbeleg auf. — Wir stellen
124 iX. Pensam.
jetzt (lefinitiY fest, dass die Elemente, welche den Basttheil in zwei
Hälften trennen, der Schutzscbeide angeboren, sie zeigen dieselbe
Länge und dieselbe Wandverdickung. Um die feineren Stractor-
yerfaältnisse zu verfolgen, setzt man den Schnitten mit Vortheil
etwas Kalilauge hinzu, wodurch sie durchsichtiger werden. Die
Corallin-Präparate vertragen die Kalibehandlung, ohne sich in dei
yerholzten Theilen zu entfärben, nur erscheinen alle die8e Tbeile
jetzt rosenroth gefärbt und gequollen. Die unverholzten Elemente
haben sich alle entfärbt
Weiterhin untersuchen wir den Blflthenschaft von Batomai
umbellatus. Das Grundgewebe besteht hier aus rundlichen, dttnn-
wandigen Zellen, die einschichtige Gewebeplatten um Luftgänge bil-
den, welche den Stengel parallel zu dessen Längsaxe durebzieben. Der
Querschnitt zeigt uns somit das ganze Stengelinnere in polygonale
Käume abgetheilt. Nur um die Gefässbtindel schliessen die dttnik-
wandigen Zellen in einer bis zwei Schichten Itickenlos zosammen.
Mit Chlorzinkjod werden alle diese Zellen schmutzig violett geOrbt
Das Gefässbtindel ist unmittelbar umschlossen von einer bis zwei
Lagen englumiger, stärker verdickter, sich rothbraun färbender
Elemente, dieselben bilden die Scheide. In dem Holztbeile de«
Bündels liegt ein weiter Intercellulargang, der vor einer Schiebt dttsn-
wandiger Zellen umrahmt wird. Etwas engere Zellen folgen gegen
den Basttheil und zwischen ihnen, in halber Länge des BQndek»
einige engere, dann rechts und links von diesen weitere GeflUsf.
Letztere umfassen den Basttheil, der relativ stark entwickelt ist
Alle die dünnwandigen Elemente des Bündels färben sich schliess-
lich schmutzig violett, die Gefässwände rothbraun. In den kleinerea
Bündeln der Stengeloberfläche sind die Elemente ausserordenäich
reducirt, sie schliessen mit ihren Scheiden an einen fortlanfenden
King sklerotischer Elemente an. Letztere stimmen in ihrem Bao
und Keaetion mit den Sebeidenelementen flberein. In der Peripherie
des Stengels schwinden auch die Luilgänge des Grandgewebes.
Auf dem Längsschnitt stellt man fest, dass die Luftgänge des
Grundgewebes von Zeit zu Zeit durch quere oder schräge, eia-
schichtige, aus rundlichen Zellen bestehende Diaphragmen gesehloasea
werden. Die Ansicht des Gefässbüudels bietet uns bereits Bekanntes,
so dass wir uns leicht werden in derselben zurechtfinden können.
Ein nionocotyles Gcfässbündel, das einer besonders abge-
setzten und verdickten Scheide durchaus entbehrt, tritt uns im
Sten^rel der Garteutulpe (Tulipa gesneriana) entgegen. Ein mit
Corallin gefärbter Querschnitt zeigt uns im Gcfässbündel eine Gruppe
von Gefässen mit rothbraunen Wänden. Diese Gefässe bilden an-
nähernd ein V, dessen Basis aus kleineren, die Schenkelenden aus
den grossten Gefässen bestehen. Im Umkreis der Gefässe und
zwischen denselben liegen dünnwandige Holzparenchymzellen, welche
an der Grenze zwischen dem Holztheil und dem Basttheil be-
sonders weite Lumina haben. Der leuchtend rosa gefärbte Bast-
theil zeigt, wie gewöhnlich, die weiteren und engeren Zellen und
-f**
f
IS. PenBuin, 125
bäufig die noch dunkler rosa gcrärbten Siebplatten. Niclt
gelten uebmen letztere iiuuh eine Öeitenwand ein. Das gnnite
BUndcl wird von dünnwaDdigen, en^ jid einander scliliessenden
GnindgewebeaicUen iinigeben.
Neue und wichtige Erscheinungen treten uob an den Draeaenen
entgegen, bei welclien wir
das, nur auf jene, die Aloi ^ ^ ^
neen und die Dioscoreaceen '^
Itescbränkte, durch Vermitt
lung einer Cambiumzotie er
folgende Dickcnwachethuni
der MoDOCotylen studirenkön
nen. Wir wfihlen als gUn
»tigstee Untersuchuogsohject
di« Ton jedem Uandelsgärtnci
eoltmrte Cordjline, die in den
GSrteu als Dracaena rubra
gefnlirt wird. Die Pflanze
miies freilich dem Zweck der
ITDlersuchuQg geopfert wer
den. Betrachten wir zunilcbBt ^^
das quer durcbschuitlene M^
SUUumchen mit dem blossen ^-fi
Auge, »o fällt uns, nach innen ■;i^^
, ron der braunen KorkBcliiehl
die grtlne, etwa 1 mm. dicke
weiche Rinde auf, gegen
welche das gelbliche, harte
Gewebe des Stammes mit
wenig scharfer Grenze absetzt
Ad dieser Grenze liegt der
Cambiumring. In dem gelb
lieben Gewebe des Stammes
zeichnet sich die kreisförmig
umscbriebene Mitte durch
lieblero Färbung aus.
Wir unterwerfen den f K ^
Qoerschnitt jetzt einer iiiikro *
skopischen Untersuchung und
zwar bei schwacher Vergrös i
serang (Fig. &8). Da sehen
wir zunächst in den mittleren '^ ^ ^ ' " " f. \ "^ "'^, ^ ■
rheilen des Mammes ein aus
rundliehen Zellen gebildetes Grundgeviebc ( ) in welchem isolirte
krei»runde bis eltiptiscbe Gefässbündel (/) unregelmässip, vertheilt
sind. Von einer bestimmten Stelle an (/" ) werden die BUndel
zahlreicher, strecken sich in radialer Richtung und rücken so
nahe an einander, dass sie nur noch durch relativ schmale Grund-
S C ilvl b
Q b H dnr h
Im /"Ij ras b
dl d w / p -
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1 G dg w b 1
Kl t h 1 (e
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1 G fäHb d 1 m-
126 IX l'Msam.
genebsstreifBD getrennt eracheinen. In diesen letzteren eind H»
Zellen starker verdickt, gn>b getüpfelt, in der Riebtung des KadJM
mehr oder weniger gestreckt und deulli(^b in radiale Keibeo, ra
oft gescblängelteui Verlauf, angeordnet. Weiterbin gelangen wlf
an die Grenze zwixcben dem gelblicben Innengewebe und 4er
grünen Rinde (',). Hier linden wir eine aus flaclien, streng radial
angeordneten, dünnwandigen Zellen gebildete Zone. Es ist du
der Cambiumiiug, der das Dickcnwacbsthuni des Stammes besorft
Er gebBrt augenscbeinlith dem Grundgewebe au. Seine fiacbsten
Zellen liegen in der Mitte seines queren Durchuiesaers. Hier be-
findet sieb die eigentliche, wobl nur eine Zelliage dicke Inititl-
Bcbicbt, deren Zellen in fortgesetzter Tlieilnng begriffen, nach insea
neue Elemente abgeben. Diese Tbeiluugen erfolgen durch tangM-
tiale Wände und ei'zeugeii daher radial onentirle Zellreiben, dicatd
von Zeit zu Zeit durch radial gestellte Wände tangential verdop-
pelti. In dem jugendlichen, vom Cnmbiuuiring erzeugten Gewebe
sind zahlreiche, in allen Stadien der Entwicklung begriffene Ce-
fässbändel eingebettet. Die jüngsten besteben aus einer Gnippe
dünnwandiger Zellen, die ältesten sind an ihrem inneren Budf
schon fertig, während der dünnwandige Ausseurand noch ia den
Verdick uiigsring taucht und in Entwicklung begrifTen isL Dieuf
den Cambiumring folf^onde Rinde {er) besteht wie das Mark au
rundlieben Zellen. Zwischen diesen fallen, vornehmlich in d«
inneren Theilen der Rinde, einzelne Zellen auf, in welchen föM
Krystallnadeln dicht an einander, zu je einem Bündel (r) Ter-
einigt, liegen. Es sind das die sogenannten RaphidenbUndel, am
oxahaurem Kalk. Man sieht sie hier von oben. Einzelne RaphideB'
Zellen sind wohl stets durch das Messer beim Schneiden geOffort
worden, und liegen die feinen Nadeln daher oft über dem Sehliin
zerstreut. Die Übrigen Rindcnzellcn führen Chlaropliyllkömer. In
der Kinde sieht man auch vereinzelte runde Bündel()ucracbniltf
(/■'"), BQndeln zugehörend, welche die Blätter versorgten. Folj:i
eine starke Lage dünnwandiger, farbloser, radial angeordnet«'
Zelten (/)> die an ihrer Aussenseite in ein braunes, wcni^r
regelmässiges Gewebe übergeht Es ist das die Knrkscldcbt mii
zwar jugendliches, farbloses Korkgewebe in den inneren, illes
unregelmässig gestrecktes und gebräuntes Rorkgewebc io den
äusseren Theilen.
Die radial gestellten Korkzellreihen stossen direot *a ^
chlorophyilhaltigen Kindenzellen. Die innerste Zelle jeder solrbeo
Iteihe ist etwas nach innen vorgewölbt. Die vorletzte flnclie Zfllf
jeder Reihe ist es aber, die durch tangentiale Scheidewände U<P
und fort t^ich theilt und die somit als Korkcanibinmzellc beseieti-
net werden muss. Diese Korkmutterzellen bilden zusaoimea dw
Korkcambium oder Hiellogen {pH). Die KorkzcUnände oehwi
bald einen bräunlichen Ton an, doch erst die Wände der fBiF*
zehnten oder noch entfernteren Zelle sind dunkelbraun g«ftrbt.
Innerhalb der stark gehr&unten Zellen fällt auch wohl eine schmtlt
IX. Pensum.
127
me besonders flacher Zellen auf, auf diese folgen wieder tiefere
Zellen, so dass hiernus zu ersehen iat, dass von Zeit zu Zeit eine
Ltag^e flacher Korkzellen zwischen die tieferen eingeschaltet wird.
Haben wir ein nicht zu altes Stänunehen in UnterBuebung ge-
nomnien, so flnden wir ausserhalb der Korkschicht, durch diese von
den lebenden Geweben des Stämmcbens getrennt, abgestorbene
und gebräunte primäre Eindenzellen, eventuell noch von der ehen-
fallB ahgestorbeoen Epideruiis Überzogen.
Wir behandeln die Querschnitte jetzt mit Chlorzinkjodlösung,
welche, namentlich bei längerer Einwirkung, ganz prachtvolle
Bilder uns giebt. Die rundlichen Grundgewebselemetite des Stamm-
tnnem haben sich schön violett gefärbt und zahlreiche TUpfel sind
als weisse Flecke jetzt an ihnen sichtbar geworden. In den gegen
einander isolirten GefässbQiideln fällt uns vor Allem eine etwas
excentrisch gelegene Gruppe violett geerbter Elemente auf; es ist
das der ßasttheil. Nach innen stossen an denselben stärker ver-
dickte, weitluniigere Zellen, welche zum Theil Gefässe, zum Thcil
Holzparenchyni sind, öie erscheinen gelbbraun gefärbt. Nach
aussen und an den Seiten wird der Basttbeil umfasst von noch
weiteren und noch stärker verdickten Elementen, die eine einfache
bis doppelte Schiebt bilden und sieh etwas mehr rothbraun tingirten.
Diese Zellen haben beböftc Tüpfel , fuhren Luft oder Wasser und
sind echte Tracheiden. Das Ausseben erinnert denn auch an
dasjenige der Coniferen- Tracheiden, Sie gehören mit den (Jefässen
und dem Bolzparenchvm zum Holztlieil des Bündels, der hier
snmit den Basttheil vollständig umschlicsst Schon au den unge-
färbten, in Wasser liegenden Schnitten mussten uns diese Tracheiden
durcb die weisse Färbung ihrer Wände und die scharfe Zeichnung
ihrer primären Wände auffallen. Das GcfässbUndel ist umgeben
von einer ein- bis mehrfachen Schicht v<in Grundgewebszellen,
die sieb mit Chlorzinkjodlösung gelbbraun färben und hierdurch
wie auch durch ihr engeres Lumen Ton den übrigen violett gefärbten
Zellen des Grundgewelie» unterscheiden. Alle diese Grundgewebs-
elemente sind mit zahlreichen flachen TUpfeln versehen. Schon
zwischen den Gefässe führenden GefässbUndeln, jedenfalls aber
weiter nach aussen, zeigt uns der Querschnitt solche GcfässbUndel,
deren Tracheiden an der Innenseite des Basttheils zusammengreifen,
Gefasse und Uolzpareucbym hier allmählich verdrängen und schliess-
lich allein den Baitttbeil umfassen. Das GcfässbUndel besteht dann
nnr noch aus dem Bastlbeil und den Tracheiden. — Begeben wir
uns jetzt nach dem secundär erzeugten Gewebe, so sehen wir in
diesem ausschliesslich nur noch sulche aus violetten Bastlhcilele-
nienlen und rothbraunen Tracheiden gebildete GefässbUndel. Die
Mächtigkeit dieser Tracheiden hat zugenommen, der Basttbeil ist
sehr eingeschränkt worden. Alles zwischen diesen GefäsBbllndela
liegende Grundgewehe färbt sich jetzt gelbbraun. Diese Grund-
gewebselemcnte sind, wie schon erwähnt worden, radial gestreckt
und in entsprechende Reihen angeordnet. Vielfache seitliebc Ver-
BchmelzuDgen derGefässbllDdel liefen vor. Die Zellen desCauibtntD-
ringes Biad im Reagens Btark gequollen, sehön violett geßlrbt
Hellere Flecke iin Cambiumring bilden die noch stärker gequoUeoeo
und schwächer tingirten Anlagen der GefäBsbUndel. Die durch den
Cambiuraring erzeugten Elemente kommen nur den Innern Geweb«-
theilen, nicht der Kinde zu Gute. Die abgerundeten Zellftn der
Rinde sind auch violett ttngirt, die Korkzelten hingegen gelbbraan;
nur die innerste nach innen vorgewölbte Korkmutterzelle zeigt
violette Wandungen. — Ganz ausserordentlich inetructir nnd ßchön
sind auch die Corallin - Präparate. Hie färben die Tracheiden
leuchtend roth, während die Gefässe etwaB bräunlicher erscheinen;
matt corallenroth die rerholzten Zellen des Grundgewebes, die-
jenigen, die sich mit Chlorzinkjod gelbbraun tingirten; blasa rou
das unverholzte Grundgewebe. Die Verdrängung der Gefässe nnil
des Holzparenclivms durch die Tracheiden ist leicht zu constatiren.
Legen wir ein Öorallin-Präparat in Kaltlauge, so werden das un-
vernolzte Grundgewehe des Stammes, der Cambiumring, die Rinde
und die Basttheile sofort entßlrbt, die Tracheiden, das vcrhohte
Grundgewebe und auch die Gefässe halten hingegen den Far^
Stoff fest. Dabei zeigen die Tracheiden eine starke Quellung und
erscheinen noch glänzender gefärbt wie zuvor. Das Korkgewebe
nimmt allmählich die Kali-Keaclion an, d. h. es färbt sich gelb. —
Aelmlicbe Effecte wie mit Coiallin lassen sich hier ^uch durcb
wäBsrlgcs Safranin erreichen und die Präparate dann in GeUtine-
Glyeerin unverändert aufbewahren. — Sehr inatructiv sind ansspr
dem die Doppelfärbungen mit Pikrin -Anilinblau. Die TracheKdöi
erscheinen gelb, die GefäBso schwarz, die (Ihrigen Elemente blau.
Zwar nehmen auch die Wände der verholzten Grundgew ebszellcD
gelbe Färbung an, diese wird aber ibeilweise verdeckt durch den
sich blau färbenden , protoplasmntischen Wandbelcg, BeBonden
dunkel blau gefärbt erscheint der Cambiumring und die Uiniif,
etwas heller der Junge Kork; der ältere Kork bleibt braun.
Wir rubren fiueb eine Anzahl radialer Längsschnitte aus und
können schon an den in WaBser gelegten constatiren, dass die
GefäKsbündel des Stamminncrcu Schrauben- und Treppengcfäsae
und dazwischen langestreckte, unhebüft getüpfelte HoUparonchym-
zellen fuhren. Die Tracheiden sind, wie wir jetzt leicht feslstelleii,
langgestreckt, an den Enden zugeschärft und greifen kammartig in
einander. Die Hoftüpfel derselben münden in das Zelllumcn mit
engem, schräg aufsteigenden Spalt, und da die Neigung dieser
Spalte in den anstossenden Zellen die entgegengoBctzte ist, so
zeichnet sich in jedem Tüpfel ein dunkles Kreuz. Die Grundgc-
webselemente im seeundären Zuwachs laufen in radialen Reihen.
In den Basttheilen fallen die stark lichtbrechenden Siobplatten auf.
Die Zellen der Cambiumringe sind reich an protoplüsmatiBchent
Inhalt, tafelförmig, von der Höhe der Grundgewehselemente, sie
mUssen somit während ihrer Ausbildung zu Elementen den GeflU»-
bUndi'lB mit ihren Enden swischea einander wAchsen, um deren
IX. Pensum. 129
Länge zu erreichen. — Die Raphidenbündel präsentiren sich uns
jetzt innerhalb der Rinde im Profil; die dünnwandigen Korkzellen
haben eine der früher beobachteten Breite annähernd entsprechende
Höhe. — Der mit Chlorzinkjodlösung behandelte radiale Längs-
schnitt zeigt die Basttheile überall violett gefärbt, wodurch dieselben
leicht in die Augen fallen. Einen mit Corallin tingirten Längsschnitt
sehen wir uns auch noch an. Zunächst fallen uns an demselben
die sehr schön tingirten Siebplatten und Siebtüpfel auf Die Sieb-
platten sind sehr deutlich porös, oft mit einer dicken, besonders
glänzend gefärbten Callusplatte *) überzogen. Die Siebtüpfel, frei-
lich nicht so leicht zu sehen, li^efinden sich an den Seitenwänden,
sind klein, doch deutlich punktirt und oft auch mit Callusbeleg.
In der Rinde erscheinen uns die Raphiden führenden Zellen jetzt
Ton einem klaren, korallenroth bis orange gefärbten Inhalt erfüllt.
Wir stellen mit Hülfe dieser Färbung leicht fest, dass die Raphiden
in einen homogenen Schleim, der Corallin aufspeichert, einge-
bettet liegen. Ausser der Fähigkeit, die es mit dem' Anilinblau
theilt, den Callus der Siebplatten zu färben, hat das Corallin noch
die specifische Eigenschaft, Pflanzenschleim zu tingiren. Legen wir
den mit Corallin gefärbten Längsschnitt von Dracaena in Alcohol
und kochen letzteren selbst auf, so bleibt der Sehleim nichts desto
weniger tingirt Hiernach können wir, soweit die Erfahrungen
reichen, schliessen, dass es sich um einen Stärkeschleim handelt,
während die auf Cellulose zurückführbaren Schleime sich schon
in kaltem, jedenfalls aber in siedendem Alcohol entfärben.*) —
Gnmmi wird durch Corallin nicht tingirt, Schleim- und Gummi-
Mischungen (Gummischleime) je nach Verhältniss. — Andererseits
können wir feststellen, dass wässrige Nigrosinlösung den hier vor-
handenen Schleim auch nach längerer Einwirkung nicht färbt,
während sie den Schleim von Rumex (p. 106) tingirte.
Anmerkuogen zum IX. Pensum.
') Diese FmrbaDg Ton Szyszvlowicz eingef. Vergl. Bot. Centrbl. , BJ. XII,
pag. 135.
') Vergl. Szjsxylowicz. Ebendas.
Btratbnrgcr, botealfchei Practlcom. !)
X. Pensum.
Als erstes Beispiel für das Studium dicotyler Geßlssbttndel
wählen wir die Ausläufer von Kanunculus repens. Wir tingiren
gleich mit Corallin, um uns die Aufgabe zu erleichtern. Der Quer-
schnitt zeigt, dass die Gefässbfindel völlig isolirt von einander
stehen und zwar zu einem einfachen Kreise im Stengel angeordn^.
Das Grundgewebe besteht aus runden Zellen, die gegen die Ober-
fläche des Stengels hin kleiner werden, Chlorophyllkömer enthalten
und grössere Intercellularräume zwischen sich lassen. Die Ober-
fläche des Stengels nimmt die Epidermis ein; im Innern ist der
Stengel durch Auseinanderweichen und Zerreissen der Zellen bohl
Die GefässbUndel machen durchaus denselben Eindruck, wie die-
jenigen der Monocotyledonen ; man erkennt dieselben Theile in
derselben Anordnung wieder. Der Uolztheil besteht aus Gefltosen
und dünnwandigen Parenchymzellen. Die der Innenseite der Bündel
nächsten Gefässe haben wenig Farbstoff aufgenommen; sie sind
Ring- und Schraubengefässe (Fig. 59 s). Die entfernteren grösseren,
zum Theil aber auch gleichgrossen und selbst kleineren Geflsse
haben sich braunroth gefärbt. Ihr Contour ist etwas eckig, schon
der Querschnitt verräth, dass ihre Wände behöft getüpfelt sind («).
Zwischen diesen Geiassen liegt zartwandiges Holzparenchym. Ini
Basttheil ist wieder die Abwechselung grösserer Siebröhren (i;) und
kleinerer Geleitzellen sehr deutlich. Der Basttheil ist aber von dem
Holztheile getrennt durch eine mehrschichtige Lage radial ange-
ordneter Zellen. Diese Zellen sind durch die Thätigkeit eines Cam-
biums (r) entstanden und verrathen dies durch ihre radiale Anord-
nung. Eine den Holztheil vom Basttheil trennende Cambium-
schicht tritt uns hier somit als Novum, zum Unterschied von den
Monocotylcn, entgegen. Zwar ist die Thätigkeit dieses Cambiums
äusserst cin<:eHchränkt, doch genügt dessen Anlage, um den Bün-
deln einen IMatz unter den „offenen", d. h. einer weiteren Entwick-
lung durch die Thätigkeit ihres Cambiums fähigen, anzuweisen.
Das Cambium hat hier nur eine mehrschichtige Lage dünnwan-
diger „Cambiformzelien" gebildet und hiermit seine Thätigkeit
eingestellt. Nach Aussen wird der Basttheil von einem Strange
sklerenchyniartiger Elemente geschützt, dieselben haben sich schön
X, Penäun
131
corallenrutb gefärbt. Aucb der Innenrand des Btlndels wird Ton
aolcbeo, docb schwächer verdickten äcbeidenelemeDtcn UDifasst
An den Flanken des GetUssbUndels scblieaBen die Scbeidenelemente
nicht zueamaien, es bleibt eine LUcke, welche der Grenze zwischen
Holz- und Basitheil entspricht — Am Längsschnitt constatiren
wir leicbt das Vorhandensein der Ring-, Scbranheu- und TQpfet-
gefässe, da7,^vi8cben gestreckter Holzparencbymzellen; dann folgt
dünnwandiges Cambi-
form und Öiebröhren,
endlich Scheiden -Ele-
mente, die mit nur we-
nig geneigten, porösen
Querwänden auf einan-
der stosseo.
Das OefässbUndcl
vonChelidonium ma-
jus ist so äbolich dem-
jenigen von HanunculuB
repens gebaut, dass der
Qaerschnilt ohne Weite-
re» verständlich wird.
Wir ziehen hier wieder -
Al<M>hul - Material vor.
Der Holxtheil zeigt
§ rosse, dicht an einan-
er gedrängle Gefässe,
die in Ulteren Steugel-
thcilen ^'clblicbe Wände
erhalten. Der Basttheil
ist kräftig entwickelt;
zwischen beiden liegen
die durch kurze Thätig-
keit des Cambiums cr-
leugten, dünnwandigen, ^|B; "-.u^er""'"''" '*""' '
radial augeordneten ^^
Cambifornizellcn. Die
Scheide ist nur durch
eia Bündel stark verdickler Skleren chymzellon an dem Aueseu-
rande des Basttbeils vertreten. Diese Zellen nehmen in älteren
Stengellheilen gelbe Färbung an. Von der Epidermis durch etwa
zwei Zellschicbten getrennt, läuft aber ein starker, aus eben
solchen Skleren cbymzellen, wie sie das Bündel schützen und stutzen,
gebildeter King, aU geraeinsame Scheide um die innern Gewebe
des Stengels, In und an dem Bündel tritt uns aber ein neues
Element zum ersten Mal entgegen, es sind das Milchrilbren. Wir
bemerken im Basttheil des GelStisbUndels, auch an der innern
Grenze des Holztheils, docb besonders zahlreich au den Flanken
und dem Aussenraude des Skleiencbymstranges, ja vereinzelt auch
gefäss; m bebäft gelüpfelies Gefiise.
i> SiebrÜhie; i>^ Scheiden. Veigr.
132 X. Pensum.
im entfernteren Grundgewebe zwischen den Gefässbündeln, Zellen
mit dunkelbraunem Inhalt eingestreut. Dieser Inhalt rührt tod
dem in Älcohol geronnenen, orangerothen Milchsaft von Chelidoniam
her. Die betreffenden Zellen fallen so in die Augen, dass sie un-
möglich übersehen werden können. Sie sind alle dfinnwandigt
selbst die welche in den Aussenrand des Sklerenchymstranges
eingeschaltet sind; sonst zeichnen sie sich durch eine besondere
Gestalt nicht aus. — Man findet die Milchröhren auch sehr leicht
auf den radialen Längsschnitten wieder. Man erkennt sie so-
fort an ihrem gelbbraunen Inhalte. Sie präsentiren sich hier ak
lange, zur Längsaxe annähernd parallel laufende Röhren. Man
stellt unschwer die Existenz von Querwänden in diesen Röhren
fest. Diese Querwände sind in der Mitte mehr oder weniger deut-
lich mit einer oder mehreren Poren durchbrochen, sie fehlen auch
hin und wieder an Stellen, wo man sie erwarten mtlsste, ganz.
In nicht eben seltenen Fällen zeigt sich das eine oder andere G^
föss im Gefässbündel mit coagulirtem Milchsaft erffiUt -— Ausser
ordentlich instructive Präparate der Querschnitte für Gefässbündel
und Milchröhren erhält man hier, wenn man die Schnitte mit
Corallin tingirt, dann dem Dcckglasrande einen Tropfen Kalilauge
zusetzt. Die Gefässe erscheinen hierauf fuchsroth, die sklerenchv-
matischen Elemente rosenroth, während die Querschnitte der Milch-
röhren mit dunkelbraunem Inhalt scharf hervortreten. Legt man
zarte Längsschnitte in 4b^ Essigsäure- Carmin ein, so gelingt es,
in den Milchröhren Zellkerne nachzuweisen, doch gehört dieser
Nachweis nicht eben zu den leichtesten Aufgaben. Seitliche Ver-
bindungen der Milchröhren sind bei Chelidonium nicht zu be-
obachten.
Ein ganz ausserordentlich günstiges Object für das Studium
des Dickenwachsthums der Dicotylen ist Aristolochia Sipho.
Untersuchungsmaterial dürfte hier für alle Fälle leicht zu be
schaffen sein. Wir stellen uns zunächst einen Querschnitt durch
einen 3 bis 4 mm. dicken Zweig hef. Dieser Querschnitt mit der
Lupe betrachtet, lässt ein inneres lockeres Mark, um dieses einen
Kranz isolirter Gefässbündel, um diesen weiter einen continuirlichen
weissen King, dann grünes Rindengewebe und endlich eine gelb-
lichgrüne peripherische Hülle erkennen. Bei schwacher Vergrosse-
rung unter dem Mikroskop constatiren wir, dass das Mark aus
runden, grossen, zum Theil lufterfüllten Zellen besteht. Im Gefäss-
bündel erscheint der Holztheil dunkler, durchsetzt von den ^rossen
Hohlräumen der Gefässe. Folgt die Cambiumzone, gebildet von
schmalen, radial angeordneten, hellen Zellen und hierauf der gross-
zelligere Basttheil, der etwas weniger hell sich zeichnet und auch
nicht die regelmässige Anordnung, wie die Cambiumzone zeigt Jedes
Bündel ist, namentlich in seinem äusseren Tbeile, umrahmt von
parenchymatischera, etwas Chlorophyll, eventuell auch Reservestoffe
enthaltendem Gewebe. Der weisse, nach aussen folgende Ring wird
von stark verdickten Sklerenchymzellen gebildet, zwischen den
X. Peniam. 133
GefJtosbflndeln springt er etwas keilförmig nach innen ror. An den
Riog stOsst nBch auBsen chloropbyllhaltiees, mit lufthaltigen Inter-
cellularräumen verseheneB Gewebe. Auf dieses folgt ein englumiges,
ehiorophyllhaltiges Gewebe, mit weissen, in den Ecken stärker ver-
dickten Zellw^den, in dem wir, an dieser letzten Eigenscbaft,
Fig. 60. QnenchDitt durch dnCD heurigen jongen Zweig von AriiitDlochi>
Sipho, äa GefUubQDdel nach begonnener Catnbinmthatigkeit zeigend.
p ]MirenclijinKli*che fUemente an dem Innenrande des Holitheili; m und n
bcUn getSpfelte GeflUae; ie InlerfHtcicDlarcambinm, sich in das Faicicalar-
oaibiun, d. h. dai Cambinm im Innern des Gef^abündeb, foruetiend;
e SlcbiShn; c Bindenpaienchym; ic innerer Theil des Ringe« atu Skleren-
chrmfaaern. Vergr. ISO.
nCollenchym" erkennen. Zn äusserst finden wir die Epidermis. —
Diese allgemeine Orientirung wird genügen und wir wenden uns
jetzt zu dem Studium des einzelnen Bündels, Jenes kann nur an
sehr zarten Sobnitten gescbeben. Wir stellen letztere mit Vortbeil
ans Alcobol- Material her, das wir zaror, damit es sich besser
134 ^- Pemam.
schneide, in einer MiBclmng von balb Alcobol und Iialli GIy(___^
haben liegen laBaen. Diese Schnitte tingiren wir auch gleich duiti
längere Einwirkung von Corallin, Das Bild eines in der Entwick-
lung begriffenen GefäasbUndels aus einem heurigen Zweige, etwi
zu Anfang Juni eingelegt, sieht dann wie die vorstehende Figw 60
aus. Das GcräBsbUndel beginnt am Aussenrande mit dQnnwandigeni
Holzparencliym {/)), in welchem enge und dann allmählich weitet
werdende Gefässe eingeschlossen sind. Das dünnwandige Holi-
parencbm geht gleichzeitig in dickwandiges Dber. Dieses bflii üA
Torwiegend an die GefSsae, während die Zwischenräume von bt-
hüft getüpfelten, noch stärker als das Holzparenchym Terdicktes
Tracheiden eingenommen werden. Die fertigen Gefässe und Tra-
cheKdcD, sowie das dickwandige Hokparencbym färben sich in
Corallin intensiv rotb, nur schwach rosa das dünnwandige Bob-
parenchym, gegen welches die innersten Gefässe daher scbirf
absetzen. Die beiden grösstcn GefUsse des hier abgebildeln
GefässhQndelg waren in der Entwicklung begriffen. Zwiüchco des
beiden werdenden Gefäasen liegt junges, dünnwandiges, in Reibei
angeordnetes und somit auf die Thätigkeit des Canihiums hin-
weisendes Gewebe. An die äusserste Grenze der beiden grossen
Gefässe grenzt die Cambiumzonc, in welcher eine besonders Bache,
übrigens nicht scharf abgesetzte Zellschicht, die Initialschicht r^
präscntirt. Folgt nach aussen der aus dünnwandigen Elemeoleii
bestehende Basttheil, der auch in der radialen Anordnung eines
Theiles seiner Elemente den theilweisen Ursprung aus dem Cam-
bium vcrräth. in der inneren Partie des Bastthells sind die Sieb-
röhren von den sie begleitenden, durch reichen Inhalt ausgezdcli-
ncten, in Mehrzahl vorhandenen Oeleitzellen, deutlich zu ^nte^
scheiden. Die äussere Partie des Rasttheils, das ProtopbloSm,
wird von weniger weiten Siehrßhren eingenommen, die daher aoflk
nicht so scharf gegen ihre Geleitzellen absetzen. Von dem Sklera-
chymringe (sc) ist der Basttheil durch groBszelliges, interstitienloeM
Rindenparenchym getrennt. Der Sklerenchyniring erscheint eheDio
intensiv wie die verholzten TheÜe des GefässbUndeU geArht
Unter dem Druck der neu Tom Cambium aus hinzukommenden
Elemente, werden die Protophlocm- Elemente alsbald zerquetscht —
Sehr instructiv ist an solchen Schnitten die Ausbildung des Intet-
fascicularcambiums. Mit Beginn der Cambiumthätlgkeit im GeA«»-
btlndel haben sich nämlich die seitlich an dasselbe anstossendea
Grundgewebszellen gestreckt und es sind Scheidewände in den-
selben aufgetreten {ic). So wird durch die Elemente des Gnuid-
gowebes hindurch ein Camhiumstreifen ausgebildet, der die C«9-
biumstreifen der im Kreise gestellten GefUssbündcl zu einem fort-
laufenden Canibiumringe vereinigt. Wie die vorstehende Tigv
zeigt, ist die Ausbitdung des Interfascicularcambium (ic) bei Ariilo-
lochia Sipho ganz ausserordentlich leicht zu verfolgen und der
ursprüngliche Contour der getheilten Grundgewebszellen sehr langt
zu erkennen. — Ein als Seheide zu bezeichnendes Gebilde fehlt
X. Pensum. 135
lim die einzelnen Gefässbttndel der Aristolochia vollständig. Der
Ring aus sklerenchymatischen Elementen bildet eine gemeinsame
Scheide um die sämmtlichen, inneren Gewebe des Stammes. —
Eün zarter, mit Corallin tingirter, radialer Längsschnitt, der genau
die Mediane eines GefässbUndels getroffen hat, zeigt zu innerst
gestrecktes Holzparenchym mit queren Scheidewänden, dazwischen
sehr enge, mehr oder weniger zusammengedrückte Ringgefässe,
dann etwas weitere Ringgefässe, wohl zum Theil mit lieber-
gftngen zur Schraubenform ; dann enggewundene, breitere Schrauben-
gefässe, zum Theil mit Üebergängen zur Netzform ; endlich die
erweiterten behöft- getüpfelten Gefässe. Zwischen diesen Gefässen
siebt man langgestreckte, behöft getüpfelte, inhaltsleere Tracheiden;
vereinzelte Faserzellen, welche den Trachelfden an Gestalt gleichen,
aber unbehöfte Tüpfel besitzen und Stärke führen; dickwandiges
Bolzparenchym , kürzer, mit queren Wänden, ebenfalls unbehöften
rop^ln und Stärke. Die unfertigen Gefässe zeigen sich als weite
cylmdrische, noch dünnwandige, durch quere Scheidewände ge-
trennte Zellen, mit reichlichem protoplasmatischem Wandbeleg und
mit Zellkern. Von diesem Inhalt ist in den fertigen Gefässen nichts
mehr zu bemerken und an Stelle der vollständigen Querwände sieht
man in den Tüpfelgeßlssen nur die ringförmig vorspringenden
Diaphragmen. Die flachen Zellen der Cambiumzone zeigen reich-
lichen protoplasmatischen Inhalt, Zellkerne, zarte quere Scheide-
wände. Die Siebplatten sind ganz ausserordentlich schön. Oft-
mals sind sie geneigt und präsentiren dem Beobachter ihre ganze
rosa Fläche mit dunkleren, glänzenden Punkten. Bei besonders
stark geneigten Siebplatten ist die Platte durch helle porenfreie
Streifen in mehrere über einander liegende, rosa gefärbte und punk-
&Tie Abschnitte zerlegt. Die Seitenwände der Siebröhren sind
aoBserdem noch mit kleinen, meist quergestreckten, feinpunktirten
rosa gefärbten Siebtüpfeln bedeckt. In der Peripherie des Bast-
theils kommt hier noch in der auffälligsten Weise die Ausbildung
ier Callusplatten hinzu, die als leuchtend rosa gefärbte, stark
liditbrechende, an der freien Seite abgerundete Massen, die beiden
Seiten der Siebplatte in gleichem Maasse, oder vorwiegend nur die
eine Seite der Siebplatte decken. Auch die kleinen Siebtüpfel an
ien Seitenwänden erhalten hier eine kleine Callusplatte. Neben
den Siebröhren fallen die mit Inhalt dicht erfüllten schmalen Ge-
leitzellen auf. Von dem Ringe aus sklerenchymatischen Elementen
wird der Siebtheil getrennt durch die breiteren, wie jetzt der
Ubigssebnitt zeigt, auch relativ kurzen Parenchymzellen. Die
SUerenchymfasem des Ringes sind sehr lang, an ihren Enden
EOgespitzt, kammartig mit ihren Enden iu einander greifend, mit
[einen Poren versehen. Endlich constatiren wir auch noch*, dass
lie an die Epidermis grenzenden CoUenchymzellen mehrmals so
lang als breit sind und mit queren Wänden auf einander treffen.
Wir nehmen jetzt einen älteren, etwa 10 mm. starken Zweig
in Untersuchung. Zunächst durchschneiden wir denselben der
l'Sß X. Pensum.
Quere nach und betrachten die Schnittfläche mit der Lupe. Das
Mark und die Markstrahlen zeichnen sich weiss, der Holzkörper
ist gelblich. Die dicksten Markstrahlen, meist 10 bis 12 an der
Zahl, mtinden in das Mark, es sind das die „prim&ren^ Miik-
strahlen, diejenigen, die von Anfang an die Gef&ssbflndel trenntOL
An das Mark grenzen die ältesten Holztheile der GefftssbllndeL
Sie zeichnen sich, da ihnen die weitlumigen Gefftsse fehleni als
ein dichterer, dunkler gefärbter von den primären MarkstrmUen
durchsetzter King. Auf diesen folgen die concentrischen Jahresringe.
Die Weite der tieiässöffnungen nimmt in den ersten Jahrgingea
zu, bis dass ein bestimmter, weitester Durchmesser erreicht woraen
ist. Die Grenze der Jahresringe ist deutlich durch die grosaen
Gefässlumina markirt, indem die weitesten Gefässe nur zu Begim
der Entwicklung im Frühling erzeugt werden. Der äussere Tbeil
der Jahresringe enthält keine mit der Lupe unterscheidbaren 6e
fasse. In dem Maasse als der secundäre Holzkörper an Umfang
gewinnt, werden neue Markstrahlen in denselben eingeschaltet, die
wir als Markstrahlen 2., 3., n. Ordnung bezeichnen, im Allgemeinen
aber als secundäre Markstrahlen zusammenfassen können. Die
Einschaltung neuer Markstrahleu erfolgt hier mit der grösateo
Begelmässigkeit. Je mehr wir uns von der Mitte des Stamme«
entfernen, um so zahlreicher werden die Markstrahlen und um so
kürzer erscheinen die neu eingefügten. An der äusseren Grenze
des Holzkörpers sehen wir als dunkleren Kreis den Cambiumring,
der »Is zarte Linie sich auch innerhalb der Markstrahlen zeichnet
Vor den sccundären Holztheilen sieht man die heller braun gefärbten,
aus den aufeinander folgenden Zuwüchsen gebildeten secundären
Basttheile liegen. Die Markstrahlen erweitern sich ausserhalb des
Gambiums in Folge ihres nachträglichen, durch die Dickenzunahme
des Stammes veranlassten Breitenwachsthums. Die Basttheile sind
eines solchen nachträglichen Breitenwachsthums nicht fähig, er
scheinen daher nach aussen zu verschmälert und abgerundet. Der
ursprünglich continuirliche Sklerenchymring ist in einzelne, ungleieh
grosse, olivengrün gefärbte Stücke zersprengt worden, ebenso aoeh
die ursprünglich continuirliche, sich noch dunkler olivengrfln
zeichnende Collcnchymlage. Den Schutz des Innern flbemimnit
jetzt das Periderm, da» als braune Scheide die Oberfläche des
Stamme» einnimmt und eine deutliche Schichtung verräth. Der
ganze durch Thätigkeit des Gambiums nacherzeugte Theil, der die
secundären Basttheile und erweiterten Markstrahlenden in sich
schliesst, wird als secundäre Rinde der, vor Beginn des Dicken*
wachsthums bereits vorhandenen, primären Kinde gegenübergestellt.
Eine scharfe Grenze zwischen primärer und secundärer Kinde i»t
hier aber nicht vorhanden.
Wir untersuchen jetzt, bei stärkerer Vergrösserung, den Bau
des eben geschilderten Stammes auf zailen Querschnitten. Das Ge*
webe des Markes findiMi wir unverändert, wie in iUngeren Stadien
wieder, nur führen die Zellen zahlreiche Krystalldrusen von Kalk-
X. Pensum. 137
Oxalat In die Markgewebe springen die primären Holztheile,
die vor Beginn des seeundären Wachsthums bereits vorhanden
waren, vor; sie bilden die sogenannte Markkrone. Mit der Lupe
waren diesa primären Holztheile nicht zu unterscheiden, sie be-
stehen in den inneren Theilen aus dünnwandigen, zum Theil zer-
quetschten Elementen. Erst mit Auftreten der verdickten Elemente
zwischen den grösseren getüpfelten Gefässen markirt sich der
Holzkörper scharf. Gleichzeitig nimmt das Gefässbündel an Breite
zu, die primären Markstrahlen werden entsprechend verengt.
Die Frfllyahrsgefässe zeigen bis zum dritten oder vierten Jahres-
ringe eine Volumenzunahme. Vom Frühjahr gegen Herbst nimmt
in jedem Jahresringe die Weite der Gefässe sehr rasch ab. Kurz
Tor Abschluss der Vegetation werden nur noch ganz englumige
Gtefässe erzeugt. Die Hauptmasse besteht aus relativ englumigen,
stark verdickten Elementen, die behöfte Tüpfel besitzen, inhaltsleer
erscheinen und somit Trache'iden sind. Sie führen Luft oder
Wasser. Sieht man Inhalt, etwa Stärkekörner, in denselben, so
ist dieser aus benachbarten Zellen durch das Messer eingeschleppt
worden. Vorwiegend im Umkreis der Gefässe, doch auch zwischen
die IVache'iden eingestreut, findet man etwas schwächer verdickte,
mit protoplasmatischem Zellinhalt, gewöhnlich auch mit Stärke ver-
sebene, flach getüpfelte Elemente, welche Holzparenchym- und Faser-
zellen sind. Die Gefässe sind nur wo sie an einander und an
Tracheiden stossen, mit behöften Tüpfeln versehen; wo ein Gefäss-
tflpfel oder Trache'identüpfel auf den Tüpfel einer Holzparenchym-
oder einer Faserzelle trifft, ist er nur einseitig, nämlicn nach der
Gefäss- oder Tracheüdenseite zu behöft, das beisst, nur an dieser
Sdto zeigt sich der Tüpfel an seiner Mündungstelle verengt
Die Schliesshaut solcher einseitig behöfter Tüpfel ist, wie starke Ver-
grösseruDgen zeigen, ohne centrale Verdickung (ohne Torus) und lässt sich,
zum Unterschied von den mit Toms versehenen Schliesshäuten , mit Chlor -
rinkjodlösung blau fÜrbenJ)
Die Markstrahlzellen sind radial gestreckt, relativ schwach
verdickt, mit zahlreichen kleinen Poren. An der Grenze des Holz-
kfirpers erkennen wir leicht das aus dünnwandigen, flachen, radial an-
geordneten Zellen gebildete Camhium und jenseits desselben, den
ans dflnnwandigen Elementen gebildeten Basttheil. Ausser Sieb-
rOhren und Geleitzellen finden wir in diesem jetzt auch Stärke-
Abrende BaBtparenchymzellen. Der secundäre, durch die Thätig-
keit des Cambiums erzeugte Bast hat somit die letzteren £le-
' mente hinzu erhalten. An hinreichend zarten Schnitten kann
man im Bast die Abwechslung nicht collabirter Zellschichten mit
collabirten, völlig flachgedrückten verfolgen. Aehnliche flachge-
drückte Elemente hatten wir in den einjährigen Zweigen, an der
Peripherie des primären Basttheils bereits gesehen; die Erscheinung
wieoerholt sich somit an dem Bastzuwachs späterer Jahre. Die
flachgedrückten Bänder werden später zersprengt, immerhin
J38 ^- Pensom.
zeigen sie sieh noeh längere Zeit deutlich als nach aussen hin
immer weiter werdende Bogen. Durch die Einschaltung neuer
Markstrahlen erfahren die Basttheile nämlich fort und fort eine
Zweitheilung, daher jeder äussere Basttheil zwei innere umspannt
Ausserhalb des Siebtheils findet man in der Rinde die auseinander-
gesprengten Stücke des Sklerenchymfaserringes. Die Stücke werden
durch parenchymatisches Gewebe getrennt. Der Sklerenchymring
hat eben in Folge des vom Cambiumring ausgehenden Dicken-
wachsthums radiale Sprünge bekommen, in welche das anstossende
Gewebe der Rinde von beiden Seiten eingedrungen ist. Auch der
Collenchymring zeigt sich in Stücke zerlegt, doch erfolgte nicht
eigentlich eine Sprengung desselben, vielmehr an einzelnen
Stellen eine tangentiale Dehnung seiner Zellen, welche dann in
Theilung eintraten und so parenchyraatischen Gewebemassen den
Ursprung gaben. Die Oberfläche des Stammes wird vom Periderm
eingenommen, das in schöner Abwechslung breitere Zonen weiter,
dünnwandiger und schmälere Zonen enger, dickwandigerer Kork-
zellen zeigt. Wie im Marke und den Markstrahlen, so findet man
auch in der Rinde eingestreute Kiystalldrusen von oxalsaurem Kalk.
Der radiale Längsschnitt zeigt uns im secundären Holz «n-
nächst die weiteren und engeren Gefässe, alle behöft getüpfelt,
mit ringförmigen Diaphragmen, die behöft getüpfelten Trachelden,
die schwächer verdickten, an ihrem Inhalt und der flachen Tflpfc-
lung kenntlichen Faserzellen, die kürzeren ebenfalls mit Zellinnalt
versehenen und flach getüpfelten, schwächer als die Trach^iden
verdickten, zu fortlaufenden Fäden verbundenen Holzparenchymzellen.
Ist ein Markstrahl gestreift worden, so sieht man dessen dünnwandige
Zellen in radialen Zügen fortlaufen. An der äusseren Grenze de»
Holzes erkennen wir die flachen, inhaltreichen, dünnwandigen, mit
queren Wänden aufeinander treflFenden Cambiumzellen, dann den noch
thätigen Basttheil,hierauf die mit collabirten Elementen ab wechselnden
nicht collabirten flachen Elemente des älteren Bastes. Sehr schön tritt
uns in der Peripherie das geschichtete Periderm entgegen. Der Längs-
schnitt demselben sieht ganz so wie der Querschnitt aus, die Zellen
haben dieselbe Höhe wie Breite. — Beim Schneiden deg Holies
fällt es schon dem blossen Auge auf, dass die Markstrahlen in grader
Richtung laufen. Dieses rührt von der bedeutenden Länge der
Internodien her, in welchen hier die Gefässbündel wie die Mark-
strahlen unverändert ihre Richtung beibehalten. Der tangentiale
Längsschnitt zeigt uns daher auch unter dem Mikroskop die Mai^-
strahlen in Gestalt breiterer oder schmälerer zu einander mehr
oder weniger paralleler Streifen, die durch entsprechende Streifen '
des Holzkörpers von einander getrennt werden.
Interessant ist es, aus einem StammstUck , das im Herbst in Alcobd
eingelegt wurde, Querschnitte darzustellen. Die Markzellen, Markstrah-
len, üolzparenchym- und Faserzellen, auch Zellen der Rinde sind jetzt
dicht mit Stärke angefüllt. Diese sieht man auch im Bastparenchym und
in geringerer Menge auch in andern Elementen des Basttheils, zeihst
X. Pensrnn. 139
auch in Siebröhren. Fügt man zu einem solchen Schnitt JodlOgung hinzu,
so treten alle diese StSrkekörner mit dunkelblauer Farbe yor. In älte-
ren Thdlen des Bastes ist dann die Abwechselang der flachgedrückten,
weiss sich zeichnenden, inhaltleeren Bänder und der mit Stärke dicht er-
füllten 2^1l8chichten besonders auffallend. Man kann im Allgemeinen so
viel Bänder abzählen, als Jahresringe im Holze vorhanden sind. Der
äussere, kleinere Tbeil jedes Jahreszuwachses besteht aus Bastparenchym,
der innere, grössere aber vorwiegend aus Siebröhren und Geleitzellen.
Der innere Theil wird unter dem Drucke der neu hinzukommenden Ele-
mente später zerquetscht, der äussere Stärke führende bleibt erhalten.')
Wählt man ein im Winter vor Beginn der Vegetation in Alcohol ein-
gelegtes Stammstück zur Untersuchung, so findet man die Stärke aus den
Zellen verschwunden. Untersucht man ein Stammsttick frisch um die
nämliche Jahreszeit, so findet man gelbe, ölartige Massen in den Zellen.
Eine ähnliche Umwandlung scheint die Stärke in den Holzpflanzen über-
haupt während des Winters zu erfahren.^) Aus dem Alcohol -Material
sind die öligen Massen verschwunden.
Radiale Längsschnitte durch Stammtheile die im Winter eingelegt
wurden, zeigen die Siebplatten und SiebtUpfel sämmtlicher noch thätiger
Siebröhren mit Callnsplatten bedeckt. Diese Erscheinung ist nach Corallin-
Behandlung kaum sonst wo leichter und schöner zu sehen. Legt man die
so tingirten Schnitte in Glycerin ein, so schwindet die Färbung der übri-
gen Zellwände mehr oder weniger vollständig, nur die Callusplatten halten
den Farbstoff unverändert fest. Ebenso kann man die Callasplatten mit
Anilinblau färben. Man legt die Schnitte für kürzere oder längere Zeit
in wässrige Lösung von Anilinblau ein, wäscht die Schnitte gut mit
Wasser aus und bringt sie in Glycerin. Auch hier sind es die Callusplatten,'
die alsbald allein den Farbstoff festhalten. Die Behandlung mit Corallin
giebt elegantere Bilder, die aber nicht baltbar sind. Dahingegen sind die
Anilinblan-Tinctionen in Glycerin oder Glycerin-Gelatine zu conserviren. —
Auch ohne alle Tinction fallen die Callusplatten durch ihre starke Licht-
brechung auf.
Da es immerhin nicht geringe Schwierigkeit macht, aus den
complicirten Bildern, wie sie die Schnitte durch das Holz bieten,
richtig die einzelnen Elemente herauszufinden, so wollen wir es ver-
suchen, uns auch nach einer andern Methode zu orientiren. Wir
nehmen zu Hülfe das sogenannte Macerationsverfahren. Zu
diesem Zwecke tlbergiessen wir in einem weiten Reagensglase
einige Sttlckchen chlorsaures Kali mit so viel Salpetersäure, dass
die Stfleke von derselben vollständig bedeckt sind, legen dann die
zu untersuchenden, nicht zu dünnen Längsschnitte hinein und
erwärmen diese nun über einer Flamme, bis dass lebhafte Gasent-
wicklung eintritt. Dann lassen wir das Reagens noch einige
Minuten einwirken und giessen hierauf das Ganze in eine grössere
mit Wasser gefüllte Schale ein. Aus dieser werden die herum-
schwimmenden Präparate mit dem Glasstab in ein anderes Gefäss
mit Wasser übertragen und hierauf in einen Wassertropfen auf den
Objectträger gebracht Die Maceration darf übrigens nicht in dem-
140 ^* Pensom.
selben Raum vorgenommen werden, in welchem die Mikroskope
stehen, da die sieh entwickelnden Dämpfe denselben schaden.
Die auf dem Objectträger befindlichen Präparate werden mit Nadeln
zerkleinert und so in ihre einzelnen Elemente zerlegt Hat das
Reagens richtig eingewirkt, so sind die Mittellamellen zwischen
den Zellen aufgelöst worden; die Trennung der Zellen ist daher leicht
zu vollziehen. Man findet jetzt unter dem Mikroskop alle die Ele-
mente isolirt wieder, die man zuvor im Verbände studiren musste.
Sie sind meist gut erhalten, nur ihres Holzstoffes mehr oder weniger
vollständig beraubt, so dass sie sich mit Ghlorzinkjodlösung jgrössten-
theils violett färben lassen. Da fallen uns zunächst die getüpfel-
ten Gefässe auf, meist in Stttcke an den Stellen getrennt, die den
ringförmigen Diaphragmen entsprechen. Besonders zahlreich liegen
im Präparat die isolirten Tracheiden; sie sind gestreckt, haben ver-
jtlngte, abgerundete Enden und behdfte Tüpfel. Diese Tüpfel
präsentiren sich jetzt bei gequollenen Wänden als schmale, schrig
aufsteigende Spalten; doch kann man immerhin bei Einstellon^
des optischen Durchschnittes feststellen, dass sich die Spalten na^
aussen erweitern. Wo einige Tracheiden verbunden blieben, zeigen
die Tüpfel ein Kreuz, weil deren spaltenförmige Mündungen in
den anstossenden Zellen entgegengesetzt geneigt sind. — Ausser
Gefässen und Tracheiden finden wir in unserem Präparat auch die
dünnwandigen, mit grösseren flachen Tüpfeln versehenen Hob-
parenchymzellen; sie sind auch an ihrem zusammengeballten, m-
mocsen Inhalte kenntlich. Sie isoliren sich, wie wir jetzt mt-
stellen können, in Formen, die denjenigen der Holzfasern gleichen,
erscheinen gelegentlieh einlumig, gewöhnlich aber durch quer oder
schräg gestellte Wände in mehrere übereinander stehende kflnere
Abschnitte zerlegt. Die einlumigen Formen sind es, die wir Fa86^
Zellen bisher nannten, die aber besser, da sie die Holzparenchym-
zellen ersetzen, als Ersatzfaserzellen zu bezeichnen sind. Die über
einander stehenden, zusammen die Form der Ersatzfaser zeigenden
Holzparenchymzellen, sind augenscheinlich durch quere TheiluQg
einer einzigen Mutterzelle entstanden. Die queren Scheidewände
müssen frühzeitig gebildet worden sein, als die Mutterzelle noch
dünnwandig war, denn sie zeigen dieselbe Dicke und dieselbe
Tüpfel ung wie die Seiten wände; sie können somit nur gleichzeitig
mit diesen verdickt worden sein.
Anmerkonoen zoin X. Pensum.
') Vgl. RU880W, Bot. Ccntralbl. Bd. XIII, p. 140.
'') Vgl. V. Janczewbki, M^m. d. 1. soc. nar. d. Cberboarg. Bd. XXIll, p. 800.
•'') Vgl. hicrzo Russow, Steher, d. Dorpatcr naturf. Qesellach. Jahrg. 1882.
XL Pensum.
Wir wollen jetzt die schon einmal untersuchte Kiefer (Pinus
silvestris) wieder vornehmen und den Bau des Stammes einem
eingehenden Studium unterwerfen. Wir werden dies jetzt, nach-
dem wir das Dickenwachsthum von Aristolochia kennen gelernt
haben, mit ganz anderem Verständniss thun können. Charakte-
ristisch ftlr die Coniferen ist, dass der ganze sekundäre Zuwachs
im Holz nur aus einer Art von Elementen und zwar TracheKden
besteht. Will man somit Geßlsse bei den Coniferen finden, so
mnss man dieselben an der Markkrone, in den primären Gefäss-
theilen der Gefässbündel suchen. Selbst in Stämmen von 10 und
mehr Centimeter Dicke gelingt das leicht. An Querschnitten durch
die Markgegend, die sich für das blosse Auge schon durch ihre
danklere Farbe zeichnet, sieht man, dass die in das Mark vor-
springenden inneren Bänder des Holzkörpers von englumigeren
Elementen, mit etwas gebräunten Wänden eingenommen werden.
An zarten radialen Längsschnitten aus derselben Gegend stellt
man dann fest, dass diese Elemente Schraubengefässe sind. Einige
solche Gefässe, die zugleich Schraubenbänder und behöfte Tüpfel
besitzen, vermitteln den üebergang zu den nur mit behöften Tüpfeln
versehenen Trachelden.
Unsere Untersuchung soll sich jetzt auch eingehender auf das
Cambium beziehen und entspricht daher Alcohol-Material am besten
unserem Zwecke, denn an frischem Kiefernholze wird das Cam-
bium beim Schneiden meist durchrissen und trockne Stammstücke
geben weniger leicht gute Schnitte. Das Alcohol-Material legen
wir auch diesmal wieder auf ca. 24 Stunden in ein Gemisch von
gleichen Theilen Alcohol und Glycerin, worauf es sich dann be-
sonders gut schneiden lässt. Das Alcohol-Material gewährt uns
weh weiter den Vortheil, dass es den Zellinhalt fixirt zeigt. Wir
wählen Stücke aus der Peripherie eines dickeren Stammes zur
Untersuchung, weil die Tracheiden in den später erzeugten Jahres-
ringen grösser sind. Das Stammstück ist mit Vortheil im Monat
Juni oder Juli in Alcohol einzulegen, das heisst zu einer Zeit, wo
sich das Cambium in voller Thätigkeit befindet und ich nehme an,
dass uns ein solches Stammstück zur Untersuchung vorliegt. Wir
StrfifeD dorchieui d. Carobium (i' Iniliiil'
(cliichi) a. endcl eincrsciu i. JuDgholi, an
dererM'iui.Jungbatl. /,;Ju.-}Ent»kklungi
inHtändcd.lIoflüpfclii, mUurkalrahl, f Sieb
plattr, t flache Zellen mit braanem Inhalt,
•pKtcr Krjitalle fähread. Vergr. 540.
beobachtea die Schnitte io Gly-
cerin; falb wir sie anderweitig
mit Reagentieu behandeln wollen,
spülen wir sie zuvor in Wawer
ab. — Wir beginnen mit einem
zarten Querschnitt aus der Peri-
pherie des li^tammes, einem Schnitt
der sieb über die Rinde, daaCam-
bium und mehrere Jahrgänge de«
Holzes erstreckt. Wir vergeg»-
wSrtigen uns an diesem Scbnitle
zuerst das uns schon von der
Betracbtung der Hoflflpfel her
Bekannte. Wir sehen die Tn-
cbeüden in radiale Reihen ange>
ordnet; von Zeit zu Zeit verdop-
pelt sich eine solche Reihe in der
Richtung nach aussen. Die Tn-
cheüden sind im Gmndrias vier-
eckig, auch fUnf- und Bechsecki;.
Im Herbst werden die Trachelden
enger und dickwandiger. An diese
dickwandigen, engen Elemente
setzen dann ohne V'ermitÜiuii;
die weniger stark verdickten,
weitlumigeren des FrtthÜDgs-
bolzes an, die auch dem blossa
Auge sichtbare Jahresgrenze mar-
kirend. Parallel zu den radialen
Reihen der Tracheiden laufen die
schmalen einschichtigen, seltener
mehrschichtigen Markstrablen, die
meist auch durch den Stärkege-
halt ihrer Zellen ausgezeichnet
sind. An den radialen Wfisdei
der Trache'iden stehen die Hof-
■J^ tUpfel, deren Bau wir bereila
l' kennen. Zwischen TracheYdeD
und stärkefUbrenden Markstrahl-
zellen sind sehr weite, „halbbe-
büfte" oder „einseitige" TQpfel
j ^ ,. , . vorbanden, so weit, dass sie fast
F^n?.M«.in-"*'uw die ganze Breite der anstosseoden
Wand der Tracbeiden einnehmcD.
Sie mllsBcn einseitig heissen, denn
nur in der Trachelide ist der Uo(
entwickelt Die Scbliessbeut ist
in die Tracbcide meist voi^wölbt,
XI. Pensum. JJJJ
sie erscbeiat ohne Torus; behandeln wir das Präparat mit Chlor-
zinkjodlösung, sa färbt Bich diese Srhliessliaut Mau, <) während wir
sie in den zweiseitigen Hoftlipfelii farblos bleiben sehen. Die Mark-
atrahlzclle ist an denjenigen Stellen, an welchen die tangentialen
Wände der Trachelden ansetzen, mit je einer vorspringenden Ver-
dickangsleiste versehen (vergl. hierzu den Mnrkstrahl m und die
an denselben anstossenden Traehe'iden in Fig. Ö'i). — Es kann
der .Schnitt aber auch eine Zone inhaltsleerer Markstrabizellen ge-
troffen haben und dann sind dieselben mit den Tracbe'liicn durch
Kwreiseitig behllfte Tüpfel verbunden. In unmittelbarer Nähe des
Cambium gehen wir {Fig. lil) die noch unfertigen Tracheiden, das
»ogfin. Junghidz. Die Wände der Zellen nehmen hier, nach der
eambialen Zone zu, rasch an Dicke nb. Auf Querschnitten au»
älteren Stämmen sieht man übrigens oft die radialen Wände
innerhalb der Cambialzone wieder dicker werden') (so in unserer
Figur 61), Das was wir hier Cambium nennen müssen, be-
steht aus der, theoretisch als einschichtig; unzunehmenden Initial-
«chicbt (i), die durch fortgesetzte tangentiale Theilungen Gewebe-
motterzellen nach der Holz- und Bastseite abgiebt und aus diesen,
noch in Theilung begriffenen Mutterzellen, welche den Elementen
des Holzes und des Bastes den Ursprung geben. Eine scharfe
Oreoze zwischen der Initinlechicht und den Gewebemutterzollen
der Holz- und Bastseite ist aber nicht zu ziehen. Die jUngsten
Sobeidewände im Cambium erkennt man daran, dass sie scharf
au die radialen Seitenwände ansetzen (j). Etwas ältere Sebeide-
w&nde sind hingegen an ihrer Aneatzstelle ein wenig angeschwollen
(vergL die Fig. 61). Nach der Holzseite zu lässt sich die Ent-
wicklungsgeschichte der Hoftüpfc! (/, 2, 3) verfolgen. — Die Keihen
der Tracheiden setzen sich, durch das Cambium hindurch in die
Reiben der Basteleniente fort, welche zunflcbst eben so streng die
radiale Anordnung einhalten. Die Zellwände verdicken sich auf
der Bastseite sehr nisch, haben dort ein mehr mattweisses, weniger
glänzendes Aussehen als im Holz. An den radialen Wänden der
weitlumigeren Bastelemenle , entsprechend den Stellen, wo im Holz
die HoftOpfel stehen, werden hier die Sieblllpfel (<) angelegt; man
erkennt an sehr zarten Schnitten die feinen Poren, welche diese
Tüpfel durchsetzen. Vorwiegend einschichtige Bänder abgeflachter
Zt'llcn wechseln mit den starken Lagen der .Siebrübren ab. Diese
Bänder stellen das Bastparcncbym vor. Die Mehrzahl seiner Zelleu
xeiehnet »ich durch einen stark lichtbrechenden, braunen Inhalt
aia {k). An etwas weiter vom Cambium entfernten Orten sind
ia dem braunen Inhalt ein bis zwei Krj'stalle zu sehen. Da bei
der Kiefer alljährlich nur ein Bn»tparencbymband gebildet wird,
so Iftüst sich die Zahl derselben für die Bestimmung des Alters
der einzelnen ßasttheile benutzen. Zwischen den krystal! führenden
liegen mit Stärke erfüllte Zellen. Auch sind krystal! führende wie
UArkelUhrende Elemente, einzeln nder zu mehreren, zwischen die
^ebröliren eingestreut. Die Markstrahlen (m) setzen sich vom
144 ^^* Pensum.
Ilotze durch das Cambium in den Bast fort und ffihren auch in
letzterem in einem Theile ihrer Zellen Stärke. — Nur eine Tcr-
hältnissmässig en<re Zone des Bastes wird von den turgescenten,
die ursprüngliche Anordnung einhaltenden Elementen eingenommeiL
Jenseits dieser Zone krümmen sich die radialen Reihen; die Zell-
wände beginnen sich zu bräunen; die Lumina werden mehr od«
weniger zusammengedrückt, so dass die radialen Zell wände welK;
verbogen erscheinen. Nur die stärkefuhren den Zellen des Bastes
und des Markstrahls schwellen bedeutend an, runden sich ab md
erscheinen nun als mehr oder weniger kugelige, mit Stärke dieht
angefüllte Elemente. Schliesslich sind die Siebröhren und krystall-
führenden Zellen ganz zerquetscht und tangential gedehnt wordeB
und trennen gleichsam wie geschichtete Häute die grossen stärke
führenden Zellen. Aus letzteren scheint nun die äussere Rinde
allein zu bestehen. Weiter nach aussen stösst man in dieser Rinde
auf schmale Korkblätter und von diesen peripherisch abgetrenn-
tes, tief gebräuntes und abgestorbenes Gewebe. Doch mit letite-
ren Verhältnissen wollen wir uns erst später beschäftigen.
Unerwähnt blieben bis jetzt die Harzgänge (Fig. 62), die jeder
Querschnitt im Holz zeigt und die an Alcoholpräparaten zwar ihren
Harzgchalt eingebü^st haben, doch dafür nur um so schöner ihren Ban
verrathen. Der Querschnitt durch das Holz trifft sie der Quere nach.
Sic präsentiren sich als Intercelluhr
^ gang (/), der von einer Schicht grosser,
dünnwandiger Zellen (Bpithelzellen, e)
:-^. I
^ /- o ( - umgeben ist. Die Wände dieser Zellen
... .-:■-'- v/
- /
' i~ V '''^.■^■'■" ^ ^ind gebräunt; sie führen einen grossen
• ;:'• :Cr^^'/. Zellkern und einen Wandbelag aus
S. i^"^'. . ^ ■ Protoplasma. An diese Zellen grenzt
b ' " ' Vn Vr<? ' ^'^"^ zweite Schicht eben so gestalteter,
-:• ./'. ^~-' .v; !:.i doch inhaltsarmer und abgeflachter.
^ '*''. 1 j . dann eine mehr oder weniger vollstin-
< . ,'^*^r'^ ^''«?^» ^"^'^ ^^'^'^' stellenweise verdoppelte
^ " . " ■. /*'■ '; Schicht grosser. Stärke führender Zellen
'^}' - ^ ('^^- I^ct^tere wird von TracheYden um-
'/. -' ' .; geben, stösst eventuell auch an einen
Markstr<ihl. Anschluss an einen solchen
ist überhaupt für jeden Harzgang an
'? irgend einer Stelle anzunehmen. Wie
Fijf. «52 Harzuan«: «us dorn Holz die Entwicklungsgeschichte lehrt, ent-
M
Zeilen. Vergr. 210. boudor Zollon.
Zum Vergleich der Harzginge
führen wir jetzt auch einen Querschnitt durch frisches Kiefernholz
und constatiren, dass die Ilarzgänge mit Harz erfüllt sind. Dieses
erscheint in den Präparaten in Gestalt stark lichtbrechender, sich
XI. Pensum. 145
ziehender, oft unregelmässig contourirter Tropfen. Ftlgen wir
einen Tropfen Alcohol hinzu, so sind alsbald alle Harztropfen ver-
schwunden. Wir können letztere auch in charakteristischer Weise
mit dem rothen Farbstoff der Alkanna -Wufzel tingiren'), den wir
bereits zum Färben des Oels benutzten. Wir führen zu diesem
Zwecke einen Querschnitt durch das Kiefernholz und legen den-
selben auf den Objectträger in einen Wassertropfen. Hierauf stellen
wir einen ähnlichen dünnen Schnitt aus der Borke einer trockenen
Alkanna-Wurzel her, blasen die anhaftenden Theilchen von dem-
selben ab , legen ihm den Kiefemschnitt auf und bedecken ihn mit
einem Deckglas. Dann ftlgen wir einen Tropfen, etwa 50% Alco-
hol am Deckglasrande hinzu und lassen das Object eine halbe bis
eine ganze Stunde stehen. Wird hierauf die Alkanna -Borke abge-
hoben und der Kiefemschnitt untersucht, so erscheinen alle Harz-
theile schön dunkelroth gefärbt, während die übrigen Theile des
Präparats völlig farblos blieben.
Die mit Ghlorzinkjod behandelten Querschnitte durch das
Alcohol-Material zeigen die Trachel'den- Wände gelbbraun, die inner-
sten Yerdickungsschichten derselben, welche an das Grenzhäutchen
stossen, zum Theil noch violett gefärbt. In der Nähe des Cambiums,
in den nicht völlig ausgebildeten Tracheiden, sind protoplasmatischer
Inhalt und Zellkern jetzt leicht zu sehen. Eben so sicher ist zu
constatiren, dass die Tracheiden mit ihrer Fertigstellung allen
lebenden Inhalt verlieren. Das Cambium mit den jüngsten der
ansehliessenden Zellen hat sich hell violett gefärbt, dunkelviolett
die Wände in den älteren Basttheilen. Der Inhalt der krystall-
führenden Zellen ist braun geblieben, rothbraun erscheinen jetzt
die Zellen des Periderms. Die besonders dünnwandigen Innenflä-
chen der den Harzgang umgebenden Zellen färben sich meistens
schmutzig violett.
Würden wir die am Coniferenholz früher schon geprüften Holz-
stoffreactionen hier auf Schnitte, die das Cambium durchsetzen,
in Anwendung bringen, so könnten wir das stufenweise Erlöschen
der Holzstoffreaction in der Nähe des Cambiums leicht constatiren.
Auch das Corallin muss, seinen bereits bekannten Eigenschaften
naeh, die verholzten Zellen hier anders als die unverholzten färben.
Wir erhalten in der That sehr schöne und instructive Bilder, wenn
wir die Schnitte für einige Zeit in Corallinsoda legen und dann in
Glycerin untersuchen. Die verholzten Membranen sind intensiv
roth eeftlrbt, nach dem Cambium zu verliert sich dieses roth und
geht in schwaches Gelb über. Im Basttheile haben die Zellwände
blasse, röthlichgelbe Färbung; stark rosa gefärbt sind die Sieb-
platten, besonders wo ihnen ein Callusbeleg aufliegt Da das
Conülin auch die Stärkekömer rosa färbt, so treten diese in den
äussern Basttheilen besonders hervor. — Mit Pikrin-Nigrosin oder
Pikrin - AniUnblau sind ebenfalls instructive Doppelfärbungen zu
erhingen, wobei die Tracheiden -Wände, soweit verholzt, sich inten-
Strssbargert botanUcbes Practicnm. 10
146 ^L Pensiim.
sir gelb färben, die Wände der nicht verbolzten Elemente in ler-
Bchiedenen Nuancen von stahlblau oder blau.
Wir stellen jetzt einen radialen Längsschnitt her und benotien
hierzu wieder das Alcohol- Material — Der radiale Lingaaehiiitt
zeigt uns im Holz die gestreckten, an beiden Enden ragespitila,
kammartig ineinandergreifenden, behöft getflpfdten Tntehelden.
Die Flächenansicht der HoftUpfel ist uns bereits bekannt. Die«
Uoftüpfel werden in den engsten Herbsttracheiden klein and flpl^
lieh. Quer Ober die Tracheiden sehen wir die MarkstrmUieDeii
laufen. Die Markstrahlen haben meist nur geringe Höhe, doch
kommen bis 16 Zellen hohe vor. Sie bestehen*) aus radial gestreckten,
in dieser Richtung fortlaufend aneinander gereihten Zellen. Die
Zellen der Mitte führen Stärke und zeigen nach den Tracheiden
zu die grossen flachen, einseitig behöften TQpfel; die obem und
die untern eine bis drei Zellreihen sind inhaltsleer, mit kleinen be-
höften Tüpfeln versehen. Letztere stimmen somit in ihrem Bu
und ihrem Verhalten mit den Tracheiden des Holzes flberein und
könnten aus diesem Grunde auch Tracheiden heissen , doch wollen
wir diese Bezeichnung auf die Elemente im Holzthdl des GrefilM-
bfindels allein beschränken. Denn die Uebereinstimmung, welche
zwischen jenen Elementen und den behöft getttpfelten Markstrahl-
reihen besteht, ist nur eine Analogie, nicht eine Homologe, das
heisst, es handelt sich hier nur um ähnliche Elemente, nicht am
solche gleichen Ursprungs. — Das Cambium zeigt in der Längs-
schnittansicht flache, gestreckte, mit mehr oder weniger geneigten
Endflächen aufeinander stossende Zellen, aus welchen die Elemente
des Holzes und des Bastes hervorgehen und niedrige, breitere
Zellen, welche sich beiderseits in die Markstrahlen fortsetzen.
Die Färbung mit ChlorziDkjod lehrt, dass sich die HoftUpfel duth
das Cambium hindarcb in die Siebtüpfel fortsetzen. Innerhalb der Gambiom-
Zone sind nämlich die Stellen, an welchen Hof- und Siebtilpfel gebildet
werden sollen, bereits als Primordialtüpfel markirt. Diese SteUen ndunen
mit Chlorzinkjodlösung eine violette Färbung nicht an , sie sagen sieh ak
helle Flecke.
Ein radialer Längsschnitt durch frisches Material, in reinem
Wasser untersucht, zeigt uns, dass in den stärkefQhrenden Mark-
strablzellen eine sehr lebhafte ProtoplasmastrOmung stattfindet
Wir können dieselbe bis tief in den Holzkörper hinein und auch
innerhalb der Kinde verfolgen.
Um die Siebtüpfel*) zu studiren, nehmen wir wieder das
Alcohol - Material vor und legen die dargestellten Schnitte in eine
wässrige Losung von Anilinblau. ^ In dieser haben die Schnitte
nur wenige Minuten zu verbleiben, worauf sie in Glycerin flber-
tragen werden. Dieses lässt den Farbstoff nur in den Siebtüpfeln
zurück, entzieht ihn allen übrigen Theilen des Schnittes. So sind
jetzt bei der mikroskopischen Betrachtung die Siebtflpfel unmdg-
lieh zu übersehen. Ihre Färbung ist schön blau und dauerhaft
i-'S
XI. Peiuam. 147
Bo dasB sich die Prftparate aufbewahren lassen. Wir können die
Siebtttpfei schon in n&cfaster Nftbe des Cambiume unterscheiden
and dieselben bis in die Gegend verfolgen, in
welcher die Siebröhren zerdrQckt werden und
die Siebtttpfei daher ihre radiale Stellung ein-
bflssen. Docfa verlieren die SiebtUpfel früher
schon ihre Tinctionsfähigkeit. Die Siebröbren
haben die Gestalt der Cambiurazellen, sie tragen
die SiebtUpfel nur auf den radialen Wänden, so ;
wie die Tracheiden die HoftBpfel. Die Sieb-
tOpfel sind tlbrigens kleiner a^ die Hoftttpfel.
Sie erscheinen ans als runde bis ovale Flecke,
die in eine unbestimmte Anzahl eckig umschriebe-
ner Felder getheilt werden (Fig. 6 J). In einiger \\
Entfernung yom Cambium sind die SiebtUpfel r'
von einer homogenen, sich glänzend himmelblau |
Orbenden Substanz tiberzogen, es ist dies die
Cäilasplatte. Weiterhin wird dieee wieder auf- Fig. 63. Piniw ml.
gelöst, der Siebtüpfel ist nackt und fftrbt eich vMtrit. Theiie »weiet
Oberhaupt nicht mehr. Die Siebröhren sind hier ^(Q*'f°,„'* ve"^'! 54o'
bereits ausser Function. Unschwer zu erkennen *" * "'
ist, daas die thätigen Siebröbren protoplasmatischen Inhalt ffihren,
doch fehlt ihnen, auffallender Weise, der Zellkern, der schon in
jugendlichen SiebrÖbren schwindet.
Die Siebtfipfel itehen beiODders gedrSugt ut den geneigten Endlichen
der Siebrehren. Die SiebtUpfel b&beD sich dankel tingirt, wKbreod die
sie treonendeD LeiBten eine lebr belle Füibnng zeigen. Betrnchten wir
die doielnen kleinen Felder an Stellen, wo aie sich besonders scharf
zeichnen und bei hinreicbend starker VergrOsserung, so können wir in
denselben eine grosse Zshi kleiner, dunkler Punkte unterscheiden. Diese
Punkte entsprechen feinen Siebporen. Bei gedrängter Lage der SiebtUpfel
wie aie an den Endflächen der Siebrßhre gegeben ist, überziebt die Callus-
platte gemebsam eine ganze Amabl von TUpfeln. An den nackten Sieb-
tUpfeln tritt dieFeldernng auch ohne Tinction deutlich hervor; die Felder
lassen auch jetzt eine feine Panktirang erkennen. — Aehnliche Effecte
in Roth laasen eich durch Einlegen der Schnitte in Corallinsoda erreichen.
Die Schnitte mUsaen etwa eine Stunde oder ISnger in der Farbstoff lösnng
Terweilen. Sie werden hierauf Id Wasser untersncht. Die SiebtUpfel,
treten bei dieser Behandlung etwas weniger deutlich hervor, da auch die
Zellwlnde tingirt sind; doch zeigen letztere gelbtotbe, die Siebtttpfei
roeenrothe Firbnng. Die Färbung des Siebtttpfela selbst Ist in mancher
Benebnng sogar schärfer, als diejenige mit Anilinblau. Namentlich gut
ist die Panktirang in den Siebfeldern zu erkennen. Die Siebfelder haben
rieb aneb hier wieder dunkler gefärbt; die Callusplatten sind glänzend
rosenrotb. — ELinige Schnitte wollen wir auch noch mit Chlorzinkjod be-
handeln. Die Chlorziokjodlttsung musa aber mit einer Ltisung von Jod
hl Jodkatinm nnd Wasaer versetzt sein, damit alle Beactionen gut ge-
148 ^I- Pensom.
lingen^) Diese jodjodkaliumhaltige ChlorzinkjodlOsong bildet eine Iddit
bewegliche Flüssigkeit. Sie färbt die Wände der SiebrOhre schön Tioktt
Die Siebtüpfel zeichnen sich, soweit noch in Thätigkeit, als helle, rothbnii
gefleckte, respective mit rothbrannen Callasplatten bedeckte Stellen w^k
Die rothbraune Färbung der Callusplatten gelingt nicht mit Chloninkjoi-
lüsung allein; auch werden die Callusplatten durch concentrirte CUor-
zinkjodlösung nach einiger Zeit mehr oder weniger vollatJüidig geUtat
Die inactiven Siebtüpfel sind von der jodjodkaliumhaltigen Ghlonkkjoi-
lösung schwach hellviolett tingirt worden. Betrachten wir niher fie
activen Siebtüpfel, so können wir feststellen, dass aach in diesen dai
netzförmige Gerüst eine hellviolette Färbung angenommen hat. Der In-
halt der Felder erscheint rothbraun und wie von feinkörnigen Stabcbei
durchsetzt. — Der Inhalt der Siebröhren tritt uns als dünner, protoplat-
matischer Wandbelag, in welchem mehr oder weniger aahlreidie kldie
Stärkekömer liegen, entgegen. An den Siebtttpfelchen sind Plaan-
Ansammlungen vorhanden. Die junge Siebröhre besitzt einen sehabcs-
förmigen Zellkern, der in der ausgebildeten Siebröhre in eine körnige
Masse zerfällt. Die fertige Siebröhre ist somit kernlos, sie bleibt troCi-
dem noch längere Zeit functionsfahig , wie denn die Siebröhren ttberhsspt
das seltene Beispiel uns bieten, wo das Zellplasma den Zellkern fiberlebt
Die krystalinihrenden Schläuche des Bastes fallen auf dem
Längsschnitt leicht durch ihren braunen Inhalt auf, sie sind reliUiT
kurz, stossen vorwiegend mit queren Wänden auf einander und
sind augenscheinlich durch quere Theilung der Cambiumzellen
entstanden. Sie führen zahlreiche, über und neben einander ge-
lagerte prismatische Kr}'stalle. Es treten uns ausserdem die stärm^
fuhrenden Zellen entgegen. Dieselben sind noch kurzer als die
Krystallzellen, liegen in Fäden Über einander, sind auch einzeln
oder in längerer Reihe den krystallftthrenden Zellen eingeschaltet.
Diese stärkefUhrenden Zellen schwellen später sehr bedeutend an.
— Die Markstrahlen lassen sich aus dem Holz in den Bast leicht
verfolgen; sie behalten dort ihren Bau im Wesentlichen bei; nur
verlieren sie ihre charakteristische Tttpfelung; die inneren sULrke-
fUhrenden Reihen werden immer noch von inhaltsleeren Randzellen
oben und unten eingefasst.
Die Harzgänge präscntircn sich im Längsschnitt als lange
fortlaufende Röhren, von den uns schon bekannten Zellen, die
nur geringe Länge liaben, mit queren Wänden auf einander sto^
sen und sich mehr oder weniger in den Harzgang vorwölben,
eingefasst. Man trifft auch Markstrahlen, die einen Harzgang in
ihrem Innern fuhren. Ein solcher Harzgang hat dem entsprechend
einen radialen Verlauf, und gelingt es oft, ihn durch das Cambium
hindurch aus dem Holz in den Bast zu verfolgen.
Der tangentiale Längsschnitt, den wir ebenfalls aus dem
Alcohol-Material gewinnen, muss mindestens an zwei Stellen aus-
geführt werden, nämlich einmal im Holz und einmal im Bast. Der
Ilolzschnitt zeigt uns die TracheKden und durchschnittenen Mark-
XL Pensam.
149
'^ \n
Letztere erscheinen mit spindelförmigem Umriss, weil ihre
sgen die beiden Enden hin schmäler werden. Die nie-
Markstrahlen sind etwa dreizellig, die meisten etwa achtzel-
kann ihre Höhe bis auf etwa 20 Zellen steigen. Die nie-
ind stets einschichtig, die höheren können in der Mitte
ßhtig werden, die letzteren haben dann p^ewöhnlich einen
;, der sich jetzt quer durchschnitten zeigt, aufzuweisen,
len zu stellenden Anforderungen entsprechender Bastschnitt
ohne Weiteres zu erlangen. Es bleibt uns nichts übrig,
len älteren Basttheilen aus beginnend, eine grössere Zahl
der folgender Schnitte auszuführen, bis dass wir das Jung-
icht haben. Diese Schnitte durchmustern wir hierauf bei
)r Vergrössernng, und suchen diejenigen aus, welche die
iyen Siebröhren enthalten. Hierbei können wir uns an
usplatten orientiren, die selbst ohne Tinction und bei
3r Vergrössernng als stark lichtbrechende, den Zellwänden
le Wulste in die Augen fallen. Am besten lässt sich der
nitteae Siebtüpfel in Chlorzinkjod, dem wir eine gleiche
alb mit Wasser verdünnter Joc^odkaliumlösung hinzufllgen,
Das Bild des Siebttipfels ist
Ansicht das nämliche wie im Quer-
loch die Zahl der getroffenen Sieb-
hr gross und daher ein günstiger
mitt leichter zu bekommen. Man
selben am schnellsten wohl an den
des Schnittes finden. Die Sieb-
ig. 64 A) präsentiren sich uns im
nerhalb der vom Messer getroffenen,
Siebröhren- Wände. IMe Wände
id in der Chlorzinkjodlösung etwas
i und haben violette Färbung an-
jn. Der Sieb'tüpfel ist, soweit er
ich thätigen Siebröhre angehörte,
I tingirt. Diese Tinction rührt von
masträngen her, die beiderseits in
slder vordringen. So sieht es denn ^g- pt ., ^T' q "l^u*""
j o* u2i* r 1 - - i.1 V Wandtheile der Siebrohre
venu derSiebtüpfel von rothbraunen „^^h Chiorzinkjodbehand-
Urchsetzt wäre (vergl. die Flgurl lung. A vor Bildung der
Jallusplatten (B) haben sich, falls Callasplatte; 5 nach Bildung
•zinkjodlÖSUng nicht zu COncentrirt derfelbcn ; C» aus einer ausser
nicht lösend einwirkte, rothbraun ^''''';i^:^^ Cg"?! V
Die Siebtüpfel ausser Function ge-
iebröhren (c) erscheinen hell violett; die Plasmastifte und
tten sind an denselben verschwunden. — Tingiren wir
Ichen tangentialen Längsschnitt in Anilinblau und unter-
in in Glycerin, so fallen uns die leuchtend blauen Callus-
3hr in die Augen. Wir können das Anwachsen derselben
y das Schwinden andererseits leicht verfolgen.
150 ^* Pensom.
Zum eingehenden Studium der Siebtüpfel benatzen wir die in jodjod-
kaliumhaltiger Chlorzinkjodlösung liegenden Schnitte. Die schwache Qoel-
lung der Siebröhrenwände und der Siebplatten der Siebtttpfel erleichtert um
die Untersuchung. Die Wände der Siebröhren zeigen deutliche Schichtanf,
die sich in verschiedenen Tönen der violetten Färbung offenbart. Die
Wandung des Siebtüpfels ist in dem Gerüst hell violett tingirt und erscheint
von Strängen rothbrauner Substanz durchzogen. Diese Stränge entq>re'
chen den Siebfeldem, die wir in der radialen Ansicht sahen. Ist der
Schnitt sehr zart, ein Siebtüpfel sehr gut getroffen, die Vergrössenm^
ausreichend, so lassen sich noch weitere Einzelheiten unterscheiden. Wir
konstatiren dann, dass der braune, den Siebtüpfel durchsetzende Striog
nicht einfach ist. Wir erkennen in demselben meist zwei bis drei sehr
zarte feinkörnige Streifen , die in der Mitte durch je ein gelblich gefärbtes
Knötchen unterbrochen sind, an ihren freien Enden mit einer kleinen
knopfförmigen Anschwellung endigen (Fig. 64^). Die mittleren Knötchen
entsprechen den gequollenen Mittellamellen der Siebplatte. Die zarten
Stränge, die beiderseits auf dieselben führen, sind mit Plasma erftUlte
Kanäle. Zwischen den Porenkanälen jedes Feldes ist aber Callosmtaie
vorhanden, daher die Färbung der Felder, die wir in der radialen Ansiebt
bereits constatirten.
In dem protoplasmatischen Wandbelag der Siebröhre ist vor jeden
Siebtüpfel eine Ansammlung von Inhalt leicht festzustellen. Aelteren
Siebtüpfeln liegt die mehr oder weniger vorspringende, rothbraun geflrhte
Callusplatte an (Fig. 64 B). Meist ist dieselbe nur an der einen Seite das
Siebtüpfels entwickelt. Stets findet man sie nur einseitig an den geneigtei
Endflächen der SiebrOhren. Die einseitigen Callusplatten sind dort meift
mit einander verschmolzen. Bei aufmerksamer Betrachtung der CsUas-
platten fällt es auf, dass die Substanz derselben von dunkleren Lioiea,
welche auf die feinen Poren des Siebfeldes treffen, durchsetzt Ist. Die-
selben verdanken feinen Plasmasträngen ihre Entstehung. Auch an der
Callusplatte ist zunächst noch die Plasmaansammlung zu constatiren, die
wir zuvor an dem unbedeckten Siebtüpfel sahen. Sie hat eine abrglss-
förmige Gestalt angenommen, wird schliesslich bei weiterer Grössen-
zunähme der Callusplatte meist von dieser zur Seite gedrängt und in
deren Bildung verbraucht. Es unterliegt keinem Zweifel , dass dieCalliis-
platte von dem protoplasmatischen Wandbelag der SiebrÖhre gebildet
wird. — In nächst älteren Siebröhren sehen wir die Callusplatten schwin-
den und die SiebrÖhre hierauf ihren ganzen Plasmaleib einbttssen. Die
Siebplatte erscheint jetzt völlig leer, die Siebfelder sind ohne allen Inhah
(Fig. 64 C). Die primäre Wand der Siebplatte ist innerhalb der Siebfelder
als Schliesshaut leicht zu sehen und zeigt deutlich die zwei bis drei Knöt-
chen, die wir in der activen Siebplatte als die feinen Plasmaträger tren-
nend schon erkannt hatten. Diese Knoten sind bräunlich gefärbt. Ihre
Existenz in der entleerten Siebröhre zeigt uns somit, dass die protoplss-
matischen Fortsätze der angrenzenden Siebröhren durch gequollene Stellen
der Schliesshaut getrennt bleiben. Eine offene Commonication innerhalb
letzterer, durch Vermittlung äusserst feiner Plasmafäden, ist aber wohl
sicher anzunehmen. — Die Bilder, die wir an Schnitten erhalten, welehe
XI. Peninm.
151
wirmitCorallm-SodiodcTAniliDbUii Tiirben, sind ebeorallH übt {natraotiv,
weoD sacb für du Stndiam der Einaelheiten weni^i geeignet. Die in
Glfcerin eingeleKten ADilinblan-PrSparate zeigen beaondera Kh&D du
Anwachaen der CftllaBplstten. DieaelbeD begianen hIb kleine knopffOrmige
VonprUoge an den Siebfeldem, bald sind dieae Siebtüpfel in seitlicher
BerQhruDg und verachaelzen zu dem, eiaein ganien SiebtUpfel gemeinaamen
Belege. Bei weiterer GrUaaeninnabme erfolgt eTentuell &Qch ein Ver-
Khmelien der Belege benachbarter SiebtUpfel. — Von Incereaae iat ea Anoh
noch, diejenigen tangentialen LKnguchnitte näher zn betr&chten, welche
daa Cambinm aelbM getroffen haben. Wir aehen die Cambinmiellen in
ihrer grOuten Breite und stellen die mehr oder weniger einstitige Zu-
epitxang der Enden feat. Combiniron wir dieses Bild mit denjenigen, die
wir im Qaerscbnitt nnd im radialen LSngasohnitt aaben, so kflnnen wir
die Gestalt der ganzen Cambiumzelle beaümmen als diejenige eines recht-
eekigen Prismas, deeseD tangentialer Durchmesser etwa noch einmal so
groas ala der radiale ist, das von der einen Seite her in tangentialer lUcb-
tnng zngeapittt ist ku einer oberen nnd unteren radial gestellten Kante,
die selbst wieder mehr oder weniger geneigt sein kann.*)
Uit wesentlich dem nftmlicheu Erfolg wie den Stamm kSimen
wir auch alte Wurzeln von Pinna silveetriB in Untersuchnng nehmen.
Der secundAre Zuwachs an
denselben unterscheidet sieh
nicht von dem secundären
Zuwachs im Stamm. Um
wichtig Differenzen zu be-
kommen, mflsaten wir den
mittleren Thei! der Wur-
zel untersuchen, wovon wir
jetzt aber absehen wollen.
Das Beeundftr vom Cambium
aus erzeugte Gewebe der
Wurzel ist nun insofern far
das Studium noch günstiger,
als die Elemente desselben
grösser als im Stamme sind.
Das fäDt uns sofort an jedem
Qaerscbnitt auf und nament- _. „. „. ., - j- nr _ i
Uch die Schmtte, welche das tolr A Stücke angremcnder Trachdden. au
Cambimn in sich SchlieSSen, «Dem radialen Längiichnilt. Vergr. 240.
werden dadurch sehr lehrreich. ^ *in Stack Wand im Mngentialeo Länguchnilt,
Der radiale Längsschnitt zeigt d« Anachwdlang der primären Wuid .eigend,
, II.. vp.lcrip di«> KrAcheinnnir der TuDfMrfthmm rer»
Dus dann sehr schon, was am
Querschnitt uns vielleicht
schon aufgefallen war, dass nämlich in den breitesten Frllhlingszellen
des Holzes vielfach zwei behdfte Tüpfel in gleicher Hübe neben
einander stehen. Solehe TUpfel sind gewöhnlich von einem gemein-
samen, bis an die Seitenwftnde reichenden Rahmen umfasst (Fig. 65 A)
152 XL Pensum.
Auch WO nur ein Tüpfel aus der Mediane yerschoben an einer
solchen breiten Wand steht, ist öfters der eben erwähnte Rahmen
zu sehen. Sehr zarte tangentiale Längsschnitte (Fig. 65 B) Te^
rathen, dass die Erscheinung der Bahmen veranlasst wird dnreh
Anschwellungen der inneren, primären, von der VerdickongSBchieht
bedeckten Wand.
Während uns im Bast von Pinus silvestris ausschlieBslich
dünnwandige Elemente entgegentraten, sehen wir im Baste von
Juniperus communis (Wachholder) auch stark verdickte Bast-
fasern. Das veranlasst uns, ein Stammstttck von genannter Pflanze
näher zu betrachten. Der Querschnitt bietet im Holztheil wenig
Eigenthümliches; es kehren hier dieselben Verhältnisse wie bei
Pinus wieder: nur fehlen die Harzgänge, dagegen sehen wir häufig
einzelne mit Harz erfllUte TracheMen. Nicnt selten sind derartige
TracheKden schmäler als ihre Nachbarinnen. Im Bast tritt nns eine
auffallend regelmässige Abwechslung dünnwandiger und dick-
wandiger Elemente entgegen. Die dickwandigen sind weisse,
stark lichtbrechende „Bastfasern"' und fallen daher auch beson-
ders in die Augen. Es kann die Verdickung einzelner, ja selbst
sämmtlicher Elemente einer solchen tangentialen Bastfaserreihe
unterbleiben, dann sind entsprechend geformte, unverdickte Zellen
da. Die Bastfasern zeigen zahlreiche Poren, die vorwiegend naeh
den Kanten der Zelle führen. Auf eine Basffaserreihe folgt eine
Siebröhrenreihe, dann eine Reihe von Bastparenchymzellen, dann
wieder Siebröhren und schliesslich wieder die Bastfasern. Alle diese
tangential orientirten Reihen sind nur je eine Zelllage stark.
Die Elemente dieser Reihen treffen in radialer Richtung anf
einander. Diese radiale Anordnung setzt sich aus dem Holze
durch das Cambium in den Bast fort. Ist der Schnitt nicht hin-
länglich zart, um alle Details der Structur zu zeigen, so hilft Zusatz
von Kalilauge. Jetzt stellt man ohne Mühe fest, dass die radialen
Wände im Bast mit kleinen Krystallen dicht angefüllt sind.<<^) Diese
Krystalle liegen in den gequollenen primären Innenlamellen dieser
Wände. Die Poren der Bastfasern sind gegen diese Wandtheile
gerichtet. Mit Hülfe von Salzsäure weist man nach, dass die Kry-
stalle aus Calciumoxalat bestehen. In älteren Theilen des secundären
Bastes schwellen die Bastparenchymzellen an und drücken die Sielh
röhren zusammen. — Der radiale Längsschnitt lehrt, dass die
Markstrahlen des Holzkörpers der inhaltsleeren Randzellen, die wir
bei Pinus fanden, entbehren. Zusatz einer Jodlösung, weist in allen
Zellreihen des Markstrahls Stärke nach. Die Tüpfel sind nach
den Markstrahlzellen zu unbehöft; öfters fallen ie zwei auf
die Höhe einer Zelle. Im Basttheil erkennt man leicht die langen,
an ihren Enden zugespitzten Bastfasern; sie zeichnen sich durch
eine für Bastfasern auffallend starke Porosität aus. Die Bast-
fasern, die uns hier zum ersten Mal entgegentreten, sind ihrem
ganzen Bau nach Sklerenchymfasern und dienen auch wie diese
als mechanische Elemente zur Festigung des Pflanzenkörpers. Sie
XJ. Pensom. X53
könnten somit auch als Sklerenchymfasern des Bastes bezeichnet
werden. Sie zeichnen sich den anderen Sklerenchymfasern gegen-
über öfters dadurch aus, dass sie trotz starker Verdickung unverholzt
bleiben. Für Juniperus trifft dies übrigens nicht zu, denn hier
färben sie sich nach Zusatz von Ghlorzinkjodlösung gelbbraun. Die
Siebröhren lassen sich bei Juniperus weniger gut als bei Pinus
Studiren. Die Bastparenchymzellen sind kurz, führen Stärke; in
den älteren Theilen des Bastes nehmen sie tonnenfOrmige Ge-
stalt an.
Das Holz des Eibenbaumes (Taxus baccata) ist auch ohne
Harzgänge, zeigt aber wie Juniperus meist einzelne mit Harz er-
füllte Tracneiden. Die Längsschnitte sind so charakteristisch, dass
man an denselben Eibenholz sofort erkennen kann. Die Trachel-
den führen nämlich ausser den behöften Tüpfeln auch noch, als
innerste Verdickung, weit gewundene Schraubenbänder. Der radiale
Längsschnitt lehrt, dass die Markstrahlen hier ganz ähnlich wie
bei Juniperus gebaut sind. Der Bast zeigt im Querschnitt dieselbe
Anordnung der Elemente wie beim Wachholder, allein wir finden,
falls wir einen jungen Stammtheil untersuchen, an Stelle der Bast-
fasern unyerdickte Zellen. Diese Zellen sind dadurch merkwürdig,
dass ihrer Wand kleine, in das Zelllumen theilweise vorspringende
C^Lcinmoxalat-Erystalle eingelagert sind. Dem entsprechend fehlt die
krystalleinlagerung in den Mittellamellen der radialen Trennungs-
wände. In älteren, mindestens zwanzigjährigen Stämmen werden
einzelne solcher krystallführenden Zellen sehr stark verdickt. Die
nachgebildeten Verdickungsschichten setzen an die krystallführenden
an, so dass die Erystalle jetzt in den äusseren Theilen der Wan-
dung eingeschlossen erscheinen. Diese nachträgliche Bildung von
Schichten, welche hier augenscheinlich den krystallführenden an-
gelagert wurden, ist ein schönes Beispiel für Wachsthum der Zell-
wandung durch Auflagerung (Apposition). Solche verdickte
Bastzellen älterer Taxusstämme sehen ebenso wie die Bastfasern
Ton Juniperus aus, nur dass die Poren der Verdickungsschichten
nicht nadi den Kanten der Zelle führen, eine Erscheinung, die bei
Juniperus mit derErystallausscheidung in jener Richtung zusammen-
hing. Auf Längsschnitten lässt sich übrigens feststellen, dass auch
die unverdickten , krystallführenden Zellen bei Taxus dieselbe Ge-
stalt wie die verdickten Bastfasern von Juniperus haben.
Alle Nadelhölzer sind durch die behöften Tüpfel ihrer TracheYden und
durch den Mangel von Gefassen im secandären Holz ausgezeichnet. Taxus
erkennen wir, wie schon erwähnt wurde, leicht an den Schraubenbändern
der TracheYden. Zwar sind Öfters auch die TracheYden der Kiefer, be-
sonders aber diejenigen der Fichte und der Lärche deutlich gestreift, doch
riUirt diese Strdfnng nicht von weit gewundenen Schraubenbfindern, viel-
mehr von einer sehr feinen und dichten, schräg aufsteigenden schran-
bigen Differenzirnng in der Zellwand her. — Das Holz der Kiefer erkennen
wir leicht an seinen Markstrahlen , die oben und unten von leeren , behöft
154 ^^* PeDaom.
getüpfelten, mit zackigen Vorspriingen versehenen TracheYden dngeftaft
sind. — Die Markstrahlen der Fichte nnd L&rche sind swar meistens aacb
von inhaltsleeren, behöft getüpfelten TracheYden oben nnd unten einge-
fasst, doch fehlen den letzteren die zackigen Vorsprünge. Fichte und
Lfirche sind in ihrem Holze so ähnlich, dass man sie kaum onterseheldflB
kann. Ein Stückchen secundärer Binde hilft hier über die Schwierig-
keiten hinweg, denn man findet in den secnndären Bast eingeatrent bei
der Fichte Gruppen abgerundeter, stark verdickter Steinzellen , bei der
Lärche hingegen isolirte Bastfasern. Auch die primäre Rinde der Lärche
an jungen Stammtheilen ist daran zu erkennen, dass ihr einaelne stark
verdickte, unregelmässig verzweigte, an den Zweigenden aageq»itste
Sklerenchymzellen eingelagert sind. Diese Gebilde fehlen in der primäres
Rinde der Fichte. Dem Wachholder wie der Eibe und der Edeltanne
fehlen die Harzgänge, doch ist clie Eibe leicht von den beiden , wie tos
allen andern einheimischen Nadelhölzern zu trennen; schwieriger ist ei
hingegen, falls die secundäre Rinde nicht vorhanden ist, Wachholder and
Edeltanne auseinander zu halten. Beide haben Markstrahlen ohne inhalts-
leere Zellreihen zur Einfassung. Doch die TracheYden der Edeltanne sind etwa
doppelt so breit als diejenigen des Wachholders, das Verhältniss im Mittel
0,030 zu 0,018 mw. Auch fehlen bei der Edeltanne die mit Han erfälltes
TracheYden, die man gewöhnlich .beim Wachholder trifft. Der secundäre
Bast des Wachholders ist, so weit vorhanden, an der regelmässigen Ab-
wechslung dünnwandiger Elemente und Bastfasern ausserordentlich kenntlich.
Diese Schilderung des Baues der Stämme einheimischer NadelhöUer
zeigt uns, wie anatomische Merkmale zu Bestimmungen von Holaarteo
benutzt werden können. Die Merkmale, die wir gewonnen haben, lassen
sich in folgenden Schlüssel bringen:
L TracheYden mit weit gewundenen Schraubenbändem Taxns.
IL TracheYden ohne weit gewundene Schraubenbänder.
1. Harzgänge im Holz und den grösseren Markstrahlen
a) Markstrahlen von inhaltsleeren Zellreihen mit
zackiger Verdickung an dem obern und untern
Rande eingefasst Riefer.
b) Markstrablen zumTheil auch von inhaltsleeren
Zellreihen, doch nie mit zackiger Verdickung
an dem obern und untern Rande eingefasst
a. Steinzellgruppen im secnndären Baste Fichte.
ft. Isolirte Bastfasern im secnndären Baste Lärche.
2. Ohne Harzgänge in Holz- und Markstrahlen
a) ohne harzerfüllte TracheYden , die TracheYden
im Mittel 0,030 mm. breit Edeltanne.
b) Meist mit einzelnen harzerfUllten TracheYden,
die TracheYden im Mittel 0,018 mm, breit, im
secundären Bast regelmässige Abwechslung
von Bastfaserreihen mit dünnwandigen Ele-
menten Wachholder.
XI. Pensum. 155
Anmerkungen zum XI. Pensum.
0 Rauow, Bot. Centralbl. 1883. Bd. Xni, pag. 140.
*) Sanio, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX, pag. 51 ; E. Strasburger, Zellhäute, pag. 39.
') Nach N. J. C. MüUer, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V, pag. 39S.
*) Näheres bei de Bary, vergl. Anatomie, pag. 505.
^) Rossow, Dorp. naturf. Gesellsch. 24. Sept. 1881.
') Janczewski, M^m de la sog. d. sc. nat. de Cherbonrg. Vol. XXIII, pag. 260;
E. Strasburger, Zellbäute, pag. 57; Rassow, Dorp. naturf. Gesellsch. 17. Febr. 1882.
pag. 264.
^) K. Wilhelm, Beiträge zur Kenntniss des Siebröhrenapparates. 1880. pag. 36;
Roasow, Stsber. d. Dorp. naturf. Gesellsch. 1881. pa«:. 63.
') Rnasow, Stiber. d. Dorp. naturf. Gesellsch. 1882. pag. 260.
') Vergl. auch de Bary, vergl. Anat. pag. 479.
10) Vergl. Solms- Laubach, Bot. Ztg. 187], Sp. 509; Pßtzer, Flora. 1872.
pag. 97. In diesen Arbeiten die übrige Literatur.
XII. Pensum.
Als weiteres Untersucliungsobject wählen wir die Linde (Tilii
parvifolia). Der Querschnitt durch einen 5 mm, dicken Zweig Kigt
uns ein grosszelliges Mark, dessen lufthaltige Zellen um einxelne
engere, mit feinkornigem, braunen Inhalte erfüllte Zellen rosetten-
förmig gruppirt sind. In den äusseren Theilen des Markes liegen
Gummibehälter, die Höhlungen in dem parenchjmatischen Gewebe
bilden, doch bereits inhaltsleer sind. Am äussersten Rande ist
das Mark kleinzellig, die Zellen mit feinkörnigem Inhalt erfhllt.
In diese kleinzelligen Gewebe ragen die primären Holztheile der
GefässbUndel hinein. Die abrollbaren Schraubengefässe derselben
fallen, durch die hier und da hervorgetretenen Verdickangsb&nder,
schon am Querschnitt in die Augen. Wir zählen etwa fünf Jahres-
ringe an dem Querschnitt eines 5 mm, dicken Zweiges ab, wobei
uns vielleicht auffallen wird, dass die aufeinander folgenden Jahres-
ringe sehr verschieden stark sein können. Im Frtlhjahr werden
grosse Gefässe dicht an einander erzeugt und markiren vor Allem
die Jahresgrenze. Weiterhin entstehen die weiten Gefässe nur ver-
einzelt, oder in vereinzelten Gruppen; in den letzten Phasen der
Veget.ition bildet das Canibium nur englumige Elemente. Jenseits des
Kambiums fallen vor Allem die sich keilförmig zuspitzenden Bast-
theile auf. In denselben ist eine Abwechslung tangential orientir-
ter weisser und dunkler Streifen gegeben. Die glänzenden weissen
Streifen werden von zahlreichen, fest verbundenen Bastfasern ge-
bildet, deren Wände fast bis zum Schwinden des Lumens verdickt
sind. Das Lumen jeder einzelnen Zelle zeigt sieh nur noch als
schwarzer Punkt. Die Streifen haben unregelmässigen Contour«
können auch wohl unterbrochen sein. Die dunkleren Streifen
zwischen den weissen bestehen aus englumigeren, stärkefflhrenden
Zellen, die sich vornehmlich an die Bastfasern anlehnen und
Hastparenchyni sind, und aus weitlumigen Elementen, die sich
mehr in der Mitte der Streifen halten und in denen wir Siebröhren
erkennen. Kleine Zellen, die in oft ganz auffallender Weise von
den Ecken der Siebröhreu abgeschnitten werden, sind die Gelcit-
zellen. Man wird ungefähr doppelt so viel seeundäre Bastfaser-
streifen zählen kCninen. als Jahresringe im Holz vorhanden sind.
XII. Pensum. 157
s entstehen, von den beiden ersten Jahren abgesehen, zwei Blatt-
serstreifen annähernd regelmässig in jedem Jahre. Der äusserste
and der Figur wird von dem primären Sklerenchymstrange einge*
)mmen, der yon dem seeundären Baststran^e in keiner Weise ab-
eicht Die primären Markstrahlen im Holzkörper sind meist zwei,
n und wieder auch mehr, Zelllagen stark, die seeundären Mark-
rahlen nur eine Zelllage. Sie lassen sich durch das Gambium
8 zur primären Binde resp. in die Bastkörper verfolgen. Die
nden der primären Markstrahlen sind bedeutend erweitert und
ennen die Basttheile. Sie bilden umgekehrt wie jene orientirte
eile. Die zahlreichen tangentialen Theilungen in diesen Mark-
rahlenden haben eine Anordnung der Zellen in tangentialen Reihen
iranlasst. Der Aussenrand der Markstrahlen und die primären
belle der Bastkörper tauchen in die lebhaft grüne primäre Rinde.
I den äusseren Theilen der Markstrahlen und in der primären
inde fallen zahlreiche Krystalldrusen auf. Folgen nach aussen
e chlorophyllhaltigen, an ihren weissen, besonders in den Ecken
EU'k verdickten Wänden leicht kenntlichen CoUenchymzellen. Die
berfläche des Stammes nimmt ein regelmässig entwickeltes Peri-
)rm ein, dessen flache Zellen ihrem Alter gemäss, das heisst yon
oen nach aussen fortschreitend, immer stärker gebräunt sich zeigen.
Am radialen Längsschnitt stellen wir fest, dass die Gefässe
» seeundären Holzes behöft getüpfelt sind, ausserdem noch zwi-
hen den Tüpfeln als innerste Verdickungsschicht Schraubenbänder
hrea. Die aufeinanderstossenden Gefässenden zeigen eine ge-
»igte, mit einer einzigen grossen Oeflfhung perforirte Wand. Ausser
m Gefässen und zwar durch Zwischenformen mit denselben ver-
mden, sind, namentlich im Herbstholz, ebenso wie die Gefässe
»rdickte, doch regelmässig an beiden Enden zugespitzte und dort
»chlossene Trache'iden zu sehen. Zwischen den Gefässen und
m Trache'iden liegen gestreckte, an beiden Enden zugespitzte,
it kleinen, spärlichen, am Grunde schwach behöften Tüpfeln be-
izte „Holzfasern" (Libriformfasern) und enge mit Oeltröpfchen
1er Stärke erfüllte, unbehöft getüpfelte, mit queren, ebenso ge-
pfelten Wänden aufeinanderstossende Holzparenchymzellen. Die
olzfasem sind länger als die Trache'iden, wie jene ohne lebenden
ihalt, nur Luft und Wasser führend-, ihnen functionell jedenfalls
ihe verwandt. Die Tüpfel der Holzfasern münden im Zelllumen
it einem engen Spalt, der in den anstossenden Zellen entgegen-
^setzt geneigt ist ; daher sich bei mittlerer Einstellung ein kleines
renz im Tüpfel zeichnet. In diesen Holzfasern, wie fast allge-
ein in den mechanischen Elementen (den Stere'iden) steigen die
»altenförmigen Tüpfel links auf, das heisst, sie folgen einer links-
ofigen Schraubenlinie.') — In der Wandung der Gefässe sind
e Tüpfel nur dort gross und zahlreich entwickelt, wo ein Gefäss
1 ein anderes, oder an eine Trache'ide grenzt. Die an die Holz-
Mm stossenden Wandflächen sind ebenso spärlich und klein ge-
ipfelt wie jene. Dort wo Holzparenchymzellen an ein Gefäss an-
158 XII. Pensum.
Bchliessen, ist eine entsprechende Beeinflussung der Tüpfelang eben-
falls zu erkennen: die Gefässtüpfel sind dort nur einseitig nach dem
Gef&ss zu behöft. Die Herbstholzfasem werden besonders ei^. —
Die Markstrahlen laufen als quere Streifen von bedeutender Höhe
durch das Holz; sie bestehen aus rechteckigen, radial gestreckten
Zellen, die Stärke führen und namentlich an den tangential gestell-
ten Wänden sehr zahlreiche Tüpfel besitzen. Im Bast sieht man
die sehr langen, stark verdickten, an den Enden zugespitzten
weissen Bastfasern, zwischen den Bastfasersträngen kurze, mit
queren Wänden versehene. Stärke, hin und wieder auch KrysttU-
prismen führende Parenchymzellen und die Siebröhren, deren Sieb-
platten, wenn schräg gestellt, durch quere Balken in mehrere Ab-
schnitte zerlegt, sich zeigen. Ausserdem bietet einiges Interesse
noch das Collenchym und der Kork. Da aber die Gollenchym-
und Korkzellen ebenso hoch als breit sind, so gleicht das Bild der-
selben im Längsschnitte demjenigen des Querschnittes vollständig.
Der tangentiale Längsschnitt bestätigt den aus radialen Längs-
schnitten gezogenen Schluss auf die sehr bedeutende Höhe einzel-
ner Markstrahlen. Die Markstrahlen sind entweder in der ganzen
Höhe einschichtig, oder in der Mitte doppelschichtig. Im Uebrigen
finden wir dieselben Elemente wie am Radialschnitt wieder.
Kehren wir nach Betrachtung der Längsschnitte zu dem Quer-
schnitt zurück, so gelingt es uns jetzt wohl auch an diesem den
Bau des Holzes zu erkennen. Die Hauptmasse des Holzes wird
von Holzfasern gebildet, im Herbstholz sind dieselben flacher und
fast allein vorhanden. Die Tüpfel der Holzfasern sind schwer zu
sehen, wo man einen solchen bemerkt, zeigt er nur an seinem
Grunde einen kleinen Hof. Die Gefässe und TracheKden lassen sich
an ihren behöften Tüpfeln erkennen, nur wo diese Elemente
aneinander stossen, sind die Tüpfel sehr zahlreich. Eine sditrfe
Grenze zwischen Gefässen und Trache'iden ist auch am Querschnitt
nicht zu ziehen. Die Holzparenchymzellen zeichnen sich doreh
geringe Weite aus, sie liegen vorwiegend um die Gefässe und
sind auch einzeln zwischen die übrigen Elemente eingestreat
Ihren Stärkegehalt nach Jodbehandlung kann man nur an dickoftn
Stellen des Schnittes zu ihrer Erkennung benutzen, da an dünneren
Stellen die Stärke durch das Messer meist über alle Zellen mr-
streut wird.
Chlorzinkjodlösung färbt die Holztheile gelbbraun, dasCambium
violett Im Bast ist eine schöne Abwechslung zwischen den vio-
letten, dünnwandigen Partieen und den hellgelben, dickwandigen
Bastfasern gegeben. Die verlängerten Markstrahlen nnd die prinUüre
Kinde sind violett, der Kork rothbraun.
Corallin ßlrbt das Holz kirschroth, die Bastfasern ganz anf-
fallend schön glänzend roscnroth. Die Siebplatten treten in fach»-
rother Färbung selbst am Querschnitt deutlich hervor.
Der Schwierigkeiten wegen, welche das Studium des seeun-
dären Holzes bereitet, wollen wir auch hier, das Macerationsver-
XII. Penarnn.
159
fahren zu Hülfe nehmen und die Elemente isolirt von einander be-
M -» C M £ r
Fig. 66. Tili* parrifoliA. Durch Maceration isolirte Elemente aus dem
•eciindiren Hols und Bast. A Ji, B Holzfasern (Libriform) ; C Holz-
paienchjm;i>u.^Tracheiden; FGefUsstheile; G Bastfasern. Vergr.180.
trachtCD. Wir verfahren ebenso wie vorhin mit Aristolochia
und zerkleinem den macerirten Schnitt mit den Nadeln.
Da treten nns in den Präparaten besonders massenhaft die
Holzfasem entgegen (Fig. 66, A^ B). Die Queliung der Wände
bewirkt jetzt, dass die Tflpfel an denselben noch verklei-
nert scheinen: sie steigen schräg spaltenförmig auf. Die
korsen Parencnymzellen, an ihrem Inhalt kenntlich, getrennt,
oder meist noch zu Fäden verbunden, die im äussern Um-
riss den Holzfasern gleichen (C)^ liegen zwischen den Holz-
iisem zerstreut Wir finden weiter, in geringerer Zahl, mit
Sehraabenbftndem versehene Tracheüden, im äussern Contour
mehr den Holzfasern (^), oder mehr den Gefässen {D) sich
n&hemd; endlich die Oefässe, in Abschnitte getrennt {F)^
oder zu längeren Röhren zusammenhängend. -Auch fallen
QQS in dem Präparat die sehr langen, mit äusserst engem Lumen
^ersehenen Bastfasern (G) auf. Aufmerksame Betrachtung der
a
\
160 ^I- Pensum.
Tracheiden und Gewisse lässt constatiren , dass die spaltenfSniiigen
Mündungsstellen der Tüpfel entgegengesetzte Neigung als die Schnm-
benbänder zeigen, in weitern GeÜssen ist ihre Neigung auch Tief
steiler, als diejenige des Schraubenbandes, in den engen Tracheiden
etwa eben so steil. — Die TnicheKden können, wie eben boHhit
wurde, den Gefässen sehr ähnlich sein; in der That ist eine scharfe
Trennung zwischen den weitesten Tracheiden und den engsten Ge-
fässen hier kaum durchzuführen. Entscheiden würde in den einxelnen
Fällen der Umstand, ob das betreffende Element an den Enden
perforirt ist oder nicht. Doch da diese Entscheidung gerade in
den fraglichen Fällen oft grosse Schwierigkeit macht, so haben
wir aus practischen Gründen hier und an anderen Orten von der-
selben abgesehen. Thatsächlich ist diese Entscheidung auch nicht
von grossem Belang, da Gefässe und Tracheiden, wie wir an
diesem Beispiel sehen, ohne scharfe Grenzen in einander flbergehen
können. Wir haben uns daher auch bis jetzt in der Wald der
Bezeichnung mehr durch die äussere Form bestimmen lassen und
in fraglichen Fällen die röhrenförmigen Formen den Gefässen, die
faserförmigen den Tracheiden zugezählt.
Einige neue Thatsachen werden für uns aus dem Studium des
Holzes von Hedcra Helix zu gewinnen sein. Wir betrachten
zuerst den Querschnitt. Auf das grosszellige innere Mark folgt
die kleinzellige Markkrone, in welche die primären Hobctheile
hineinragen. Der seeundäre Holzkörper zeigt: Gefässe, deren Weite
gegen den Hcr))st hin abnimmt; stark verdickte, zu tangentialen
Streifen vereinigte Holzfasern, mit engen, am Grunde schwach
behöften Tüpfeln; etwas dünnwandigere, zufi^leich weitlumigere
Tracheiden und Holzparenchymzellen, zwischen den GefJtosen
liegend und mit diesen zugleich Binden bildend, die mit den Holz-
faserbinden abwechseln. Der Holzkörper wird durchsezt von wei-
teren, bis fünfschichtigen, und engeren, schliesslich einschichtigen
Markstrahlcn von gewohntem Bau. Das Cambium erkennen wir
an seinen dünnwandigen, flachen, radial angeordneten Zellen. Der
Bast bestellt fast ausschliesslich aus dünnwandigen Elementen. In
der Mitte zwischen je zwei primären Markstrahlen liegt an dem
Aussenrande des Bastes ein Strang von Sklerenchvmutsem. In
älteren Stämmen sind die aufeinander folgenden l^uwachaionen
des secundären Bastes durcli zerquetschte, gebräunte und tangen-
tial gedehnte Zellschichten von einander getrennt Bastfasen
einzeln oder in Gruppen sind den dünnwandigen Elementen spär-
lich eingestreut. Die innerhalb der secundären Rinde sich erwei-
ternden primären Markstrahlen führen Krystalldrusen von Calcium-
oxalat und Luft in einem Theil ihrer Zellen und erscheinen daher
schwarz. In dem Gewebe der primären Kinde sind zahlreiche Han*
gänge vorhanden von ganz ähnlichem Bau wie bei den Coniferen.
Ebensolche IIar/g;lnge sind auch dem Basttheil eingestreut Der
llarzgang führt stark lichtbrechende Harztropfen, und ist von dem
dünnwandigen Epithel eingefasst. Die Oberfläche des Stammes
XII. Penram. 161
nimmt Periderma ein. Dasselbe wird dicht unter der Epidermis an-
gelegt und besteht zunächst aus dünnwandigen Korkzellen, welchen
aber alsbald einseitig verdickte folgen. Die Verdickung findet an
der Innenseite statt, und zeigt die verdickte Wand gelbliche Farbe,
schöne Schichtung und feine Porencanäle. Das Korkcambium
(Phellogen) ist leicht zu erkennen, doch stellt es bald seine Thätig-
keit ein. Dasselbe hat ausser der äusseren Korklage nach innen
Rindenzellen (Phelloderma) gebildet. Der Ursprung des letzteren
aus dem Korkcambium fällt m die Augen, denn die radialen Reihen
der Korkzellen setzen sich in eben solchen Reihen der Korkrinden-
zellen fort Letztere enthalten reichlich Chlorophyll und zeigen sich
coUenchymatisch in den Ecken verdickt
Bei Behandlang mit Chlorzinkjodlösung wird der Holzkörper braun-
gelb, die Markstrahlen gelb geflirbt. Betrachtet man jetzt genau solche
Stellen, wo ein GefÜss an einen Harkstrahl grenzt, so kann man relativ leicht
die Existenz grosser, einseitig nach der Gefössseite zu, behöfter Tüpfel
feststellen und zugleich constatiren, dass die Schliesshaut des Tüpfels sich
in das Gef&sslumen vorwölbte und violette Färbung annahm. Sie ist
somit nicht verholzt, während alle übrigen Membrantheile im Holzkörper
und in den Markstrahlen eine solche Verholzung verrathen.
Der radiale Längsschnitt zeigt behöft getüpfelte Gefässe, mit
schrägen, ein einziges Loch aufweisenden Scheidewänden; Tracheiden
mit behöften Tüpfeln; Holzparenchym mit quer gestellten porösen
Scheidewänden von der Dicke der Seitenwände; Holzfasern mit
engen spaltenförmigen, schräg aufsteigenden Tüpfeln und, zum
ersten Mal, unschwer aufzufindende, gefächerte Holzfasern, d. h.
Holzfasern, welche durch dünne Querwände in zwei bis mehr Zellen
zerlegt sind. Die Markstrahlen fallen durch bedeutende Höhe auf.
Ausserhalb des Cambiums wenden wir unsere Aufmerksamkeit nur
dem Periderm zu, um zu constatiren, dass in der That die Phello-
dermzellen auch im Längsschnitt mit den Korkzellen correspon-
diren. — An dem tangentialen Längsschnitte stellt man fest, dass
die primären Markstrahlen über 1 cm, Höhe besitzen. Die se-
cundären Markstrahlen sinken aber schliesslich bis auf die Höhe
weniger Zellen hinab. Diese Extreme sind durch Mittelstufen
verbunden.
An den macerirten und zerzupften Präparaten fallen vor Allem
die langen, stark verdickten, zugespitzten Holzfasern in die Augen.
Nach einigem Suchen findet man solche, die ein-, seltener mehr-
fach gefächert sind (Fig. 67). Die Scheidewände sind ganz zart,
in keinerlei Verhältniss zu der bedeutenden Dicke der Seitenwände.
Sie führen spärlichen Inhalt. Die Gefässe, Tracheiden und Holz-
parenchymzellen treten uns in schon bekannter Form entgegen.
Wir nehmen hierauf das Holz der Hasel (Corylus Avellana)
in Untersuchung. Im Querschnitt unterscheiden wir leicht: die wei-
ten Gefässe, die, wo sie aufeinander stossen, behöft getüpfelte
Wände zeigen; aie Holzfasern mit engen, am Grunde deutlich
Strasborger, botanliches Praetienm. 11
162
XII. Pensum.
behöften Tüpfeln; die weit spärlicher vertretenen Holzparenebym-
zellen, schwächer verdickt, in annähernd tangential gerichtete
Reihen angeordnet; die einschichtigen, nur selten zweischichtigfii,
Markstrahlen, so wie das Holzparenchym nnit St&ke
erfüllt An der äusseren Grenze des Holzkörpera liegt
das Gambium mit gewohntem Bau; dann der Baat mit
eingestreuten, einzelnen, oder zu Gruppen vereinigten,
weissen, fast bis zum Schwinden des Lumens ver-
dickten Bastfasern; dann ein Bing, gebildet aus
sehr stark verdickten, unregelmässig contourirten, mit
engen, verzweigten Tflpfelkanälen versehenen Skle-
renchymzellen; dann parenchymatische grflne Rinde
mit Krystalldrusen; dann GoUenchym und Kork. — An
den mit Chlorzinkjod behandelten Querschnitten Orbt
sich der Holzkörper gelbbraun bis stellenweise roth-
braun. Die Holzparenchymzellen und Markstrahlen
treten in Folge ihres Stärkegehalts jetzt scharf her-
vor. Da kann man denn die tangentialen Reiben
der Holzparenchymbänder leicht verfolgen und eon-
statiren, dass sie an vielen Orten seitlich an die
Markstrahlen ansetzen. Ueberhaupt hängen in allen
Fällen alle stärkefUhrenden Gewebe des Holzes xa-
sammen, wenn auch der Nachweis nicht immer so
leicht zu fuhren ist, wie in diesem Falle.') — Im
radialen Längsschnitt erkennen wir die langen, stark
verdickten Holzfasern mit ihren spärlichen, spaHen-
förmigeu, schief aufsteigenden Tüpfeln wieder; die
engeren, viel kürzeren, mit queren Wänden aufeinan-
der stossenden, inhaltfUhrenden, grössere, rundliehe
TUpfel besitzenden Holzparenchymzellen; die weiten
behöft'getüpfclten Gefässe mit zum Theil reich, xnm
Theil spärlich getüpfelten Flächen, öfters auch mit
Theilcn eines Schraubenbandes. Ganz besonders
fallen aber in die Augen die tangential geneigten,
daher auf dem radialen Längsschnitt in ihrer ganzen
Ausdehnungübersehbaren,loiterförmigdurchbrociienen,
67^ G r ^^^' umschriebenen Endflächen der Gefässe (Fig. 68).
chme Hoiifascr ^'® Markstrahlzclleu zeigen sich in gewohnter tafelför-
a. d. secDnd&ren migcr Gcstalt, doch mit ziemlich stark verdickten und
Holze ▼. Hedcra poröscu Wänden. In der Rinde sehen wir vom Be-
Hciix. durch Ma- kannten ab und wenden unsere Aufmerksamkeit nur
*^%*ergr. Iso!** dem Kingc aus Sklerenchymzellen zu, um festzustellen,
• dass diese Zellen ziemlieh isodiametrisch entwickelt
sind, d. h. dieselben Dimensionen im Längsschnitt wie im Quer-
schnitt zeigen. — Der tangentiale Längsschnitt gestattet uns, die
Form und Höhe der Markstrahlen genau zu bestimmen. Die End-
flächen der Gefässe sehen wir jetzt durchschnitten, im Profil; die
liolzparenchyuizellen erscheinen breiter als im Längsschnitt.
XII. Pensnm.
163
Wir suchen hierauf noch einen möglichst zarten Querschintt
durch den Stamm von Bobinia Pseud-Acacia zu erhalten. Da
mu88 es uns gleich auffallen, dass die grossen Gefässe zum Theil
mit Gewebe angeflült sind. In den peripherischen
Thdlen des Holzes findet man unschwer Gefässe, in
welchen die Entstehung dieses inneren Gewebes zu
verfolgen ist. Hier sieht man nämlich, an einer oder
mehreren Stellen, blasenförmige Gebilde der Gefäss-
wand aufsitzen. Diese Blasen sind es, die, sich ver-
grOssemd, aufeinander stossen, sich gegeneinander
abflachen und schliesslich das ganze Gefässlumen mit
pseudoparenchymatischem Gewebe erfüllen. An sehr
günstigen Stellen des Schnittes stellt man fest, dass
es eine angrenzende Holzparenchymzelle oder Mark-
strahlzelle ist, die durch den Tüpfel hindurch sich in
das Geßss blasenfdrmig vorwölbt. Da wir bereits
wissen, dass die Schliesshaut des Tüpfels, mit wel-
cher die Markstrahlzellen und Holzparenchymzellen förm^durc^hbro-
an die Gefässe grenzen, unverholzt, ja oft schon nach ebene, geneigte
der Gefässseite etwas vorgewölbt ist, so können wir Querwand zwi-
uns ein Wachsthum derselben, in das Gefässlumen scben »wei Ge-
hinein, ohne Schwierigkeit vorstellen. Diese blasen- ^"^^^jj^^^^"*
förmigen Gebilde im G^fässraume bezeichnet man als vergr. 24Ö.
Thyllen;') ihre Verbreitung in den Hölzern ist unter nor-
malen Verhältnissen nicht sehr gross. — Sehr leicht sind die Thyllen
auch auf Längsschnitten zu sehen. An radialen Längsschnitten über-
blickt man auch unschwer den Bau der den secundären Holzkörper
bildenden Elemente. Man sieht Holzfasern mit spärlichen, spalten-
fSrmigen, am Grunde schwach behöften Tüpfeln; Holzparenchym
mit queren Wänden, zahlreichen, grossen, auch auf den Querwän-
den befindlichen Tüpfeln; stellenweise auch en^e Trachelden mit
Schraubenbändern und behöften Tüpfeln und behöft getüpfelte Gc-
flUse mit Thyllen. Untersucht man im Winter geschnittene Zweige,
ob frisch oder an Alcohol-Material, so kann man auch die mächti-
Sen Callusplatten nicht übersehen, welche sämmtliche Siebplatten
ecken. Im Frühjahr werden dieselben wieder aufgelöst
Unter den collateral gebauten GefäBsbündeln zeichnen sich diejenigen
in den Cycadeen-BlSttern durch die Eigenthümlicbkeit aus, dass ihre engen
Schranbengefässe (ProtoxylemelemeDte) nicht den Innenrand, vielmehr
fast die Mitte des Gefässbündels einnehmen.^) — Wir fuhren einen zarten
Qaersehnitt darch den Blattstiel von Cycas revolnta. Dieser Schnitt
wird mit Safranin gefürbt und hierauf mit etwas Kalilauge behandelt, wo-
bei die einzelnen Theile in den Gefässbündeln deutlich hervortreten. Die
Gkfissbündel selbst erscheinen im unteren Theil des Blattstiels zu einer
rinnenfürmigen Figur angeordnet, welche sich nach der Oberseite zu ver-
engt und ihre Runder hierauf nach aussen umschlägt. Den ihnen eigen-
thttmlicben Bau erhalten die Gefässbündel erst im Blattstiel, während sie
11»
164 ^11* Pensum.
inoerhalb des Stammes die in colUteralen Bündeln gewohnte Anordnang
der Elemente zeigen. Um jedes Gefässbiiodel sieht man eine Scheide,
welche an ihrer Aussenfläche aus sklerenchymatischen, getttpfelt bis neU-
förmig verdickten Elementen gebildet wird , die vielfach grössere CakioB-
Oxalat -Kry stalle führen. Diese dickwandigen Elemente werden von des
Elementen des Gefässbündels durch eine einfache Schicht englamigerer,
dünnwandigerer Zellen getrennt; letztere haben keinerlei chjtrakteiisiische
Verdickung aufzuweisen, sie bilden die innere Auskleidung der Scheide.
Der Innen rand des GefÜssbündels wird von dicht aneinander schlieneDdeo,
relativ weitlumigeren Tüpfelgefässen eingenommen. Die Grnppe dendbea
zieht sich nach aussen in wenige, englumige Geflisse zusammen. Letstcre
sind Schraubengefasse, die somit hier in der Mitte des GefUssbündels liegen.
Weiter nach innen folgen noch einige englumige, getüpfelte TradieYdeB,
die von den Schraubengefässen durch dünnwandiges Holzparenchym ge-
trennt sind; sie werden später als die SpiralgefKsse ausgebildet. Auf
diese folgen nach aussen englumige, gereihte Cambiformzellen , dann ohne
scharfe Grenze weitlumigere Zellen, die Siebröhren. Ein Band flachge
drückter Zellen mit gequollenen Wänden tritt uns endlich an dem Aoasen-
rande des Gefässbündels entgegen, es sind das die Protophloömelemente,
die wir oft schon in gleichem Verhalten gesehen ; sie stossen an die innere,
dünnwandige Schicht der Scheide. Die verschiedene Färbung der einzelnen
Elemente im Corallin : die besonders dunkle der GefHsse, die etwas hellere der
sklerenchymatischen Elemente der Scheide, die ziegelrothe desProtophloäms,
erleichtert uns die Orientirung. — Längsschnitte müssen in grösserer An-
zahl geführt werden, da man nicht gleich wirklich median eines der so ver-
schieden orientirten GefassbUndel treffen wird. Man erkennt an einen
günstigen Schnitte leicht den geschilderten Bau. Die Elemente der Schots-
scheide, die verdickten wie unverdickten , haben nur geringe Länge nnd
stossen mit queren Wänden auf einander. Die SchraubengefEsse der Ge-
Hissbündelmitte sind, wie sonst die am Innenrande gelegenen, sehr bedea-
tend gestreckt; den Uebergang zu den Tüpfelgefässen übermitteln Formen
mit engeren, zum Theil netzförmig verbundenen Windungen. Die ge>
tüpfelten TracheYden zeichnen sich durch geringere Weite und schärfere
Zuspitzung der Enden vor den Tüpfelgefässen aus. Auf die prismatiscben
Cambiformzellen folgen die Siebröhren, deren siebförmig durchbrochene
Endflächen nach Corallin-Behandlung besser hervortreten. An guten Schnitten
zeigen sich uns auch die gequollenen Protophloi^melemente. — Die Durch-
musterung der übrigen Thcile des Blattstiels auf Quer- und Längsschnitten
führt uns auch die zahlreichen, einzeln oder gruppenweise, longitudinal in
das Grundgewebe eingestreuten Sklerenchymfasern vor, die besonders zahl-
reich in der Peripherie des Blattstiels werden und schliesslich einen fast con-
tinuirlichen King bilden. Wie die Längsschnitte lehren, sind diese Skleren-
chymfasern lang, an den Enden zugespitzt und durch dünne Scheidewände
gefächert. — Auch fallen, besonders im Querschnitt, die den Cycadeen
eigenen Schleimgänge auf, im gewohnten Bau der Harzgänge, an ihrer
Innenseite von dünnwandigem, englumigem, kurzzelligem Epithel aasge-
kleidet. Die an die Schlcimgänge grenzenden Grundgewebsiellen sind
nicht stärker verdickt, doch durch netzförmige Wandstruktur ausgezeichnet.
XII. PensQin. 165
Die SehleiiDgäiige sind ansserhalb der GefKssbttndelrinne zu einem Ringe
angeordnet, der an zwei Stellen durch die nach aussen gebogenen Ränder
der Gefässbttndelrinnen unterbrochen wird.
Bei den Caenrbitaceen, aus deren Reihe wir Cucurbita Pepo
zur Untersuchung wählen wollen, haben die Gefässbflndel zwei
Basttheile aufzuweisen, den einen auf der Aussenseite, den andern
auf der Innenseite des Holztheils. Der äussere ist durch das
Cambium vom Holztheil geschieden. Will man das Gefässbttndel
fertie ausgebildet sehen, so untersuche man Stengeltheile von
mindestens 8 mm, Dicke, also Theile, die etwa um einen halben
Meter vom Vegetationspunkte entfernt sind. An 5 bis 6 mm.
dicken Stengeln, somit näher dem Yegetationspunkte, findet man
die grössten Gefässe noch nicht fertig ausgebildet Wir nehmen
zunächst Alcohol-Material in Untersuchung, weil dieses verschiedene
Vortheile gewährt. — Das Geftssbündel ist ohne Scheide und nicht
scharf gegen das umgebende Grundgewebe abgegrenzt. Man kann
aber besser umschriebene Bilder erhalten, wenn man die Schnitte
kurze Zeit der Einwirkung von Anilinblau aussetzt und hierauf in
Glycerin untersucht Die zum Gefässbflndel gehörigen Theile er-
scheinen dunkler als das Grundgewebe tingirt. Sehen wir von
dem inneren Siebtheile ab, so schliesst das Bild so nah an
die uns bereits bekannten dicotylen Gefässbündel, wie Ranun-
culus, Chelidonium, an, dass wir uns wohl ohne Schwierigkeit in
demselben zurechtfinden werden. Wir betrachten zunächst den
Querschnitt eines völlig ausgewachsenen Gefassbündels, mit fertigen
Gef&ssen, und zwar suchen wir uns den normalsten Fall aus,
wo zwei grösste Gefässe vorhanden sind. Diese Gefässe gehören
aber zu den weitesten, die überhaupt bekannt sind. Zwischen
denselben liegen ziemlich weitlumige, meist etwas radial gestreckte
eben so stark wie die Gefässe, und zwar deutlich netzförmig ver-
dickte Elemente. Folgen nach innen Gefässe, deren Durchmesser
weit hinter demjenigen der beiden grössten zurückbleibt und in
den folgenden Vertretern noch mehr sinkt Zwischen diesen Ge-
fassen liegt dünnwandiges Gewebe, das sich nach innen zu, über
die Grenze der innersten Gefässe hinaus fortsetzt An dieses dünnwan-
dige Gewebe stösst endlich der innere Basttheil , der aus weitlumigen
Siebröhren, aus deren engen Geleitzellen und aus Gambiformzellen
besteht Leicht hat man hier Gelegenheit, die quer gestellten Sieb-
platten von oben zu sehen (Fig. 69 J). Die Geleitzellen (Fig. 69 A s)
treten besonders scharf mit ihrem dunkelblau tingirten Inhalt her-
vor. An der Aussenseite des Holztheils siebt man die dünn-
wandigen, radial angeordneten Cambiumzellen direct auf die beiden
grössten Oefässe und die zwischen demselben befindlichen dick-
wandigen Holzparenchjmzellen folgen. Dann kommt der äussere
Basttheil, der ebenso wie der innere gebaut ist In beiden Bast-
theilen sind die Siebplatten, wo solche getroffen werden, leicht an
ihrer Felderung kenntlich. Die Felder erscheinen je nach dem
166 zu. Pcuran.
EntwickluDgBzuatand der Siehplatte, von einem noaaen oder klei-
neren PoruB diircheetzt In älteren Siebröhren Biod die Poren engw
und von stark lichtbrechender Substans ausgekleidet. (So ia J,
Fig. 69.) Oft auch zeigt sich die Siebplatte von einem violettÜu
gefärbten Substanzklumpen bedeckt In den engeren SiebrOhren, ai
dem Augeeren und dem inneren Rande des GeftaabllDdela, hat der
Schnitt auch wohl eine Callusplatte freigelegt, die ala hoDOgeDe^
schön himmelblau gefirbte Masse uns entgegenleuobtet SteU«
wir auf eine solche Callusplatte tiefer ein, so können wir in der
selben das Maschenwerk der Siebplatte erkennen. Die OeftssbOndel
69. Cacarbiu Pepo. Tbeil« "od SiebrShr«D. A im Qnenehnin, B bil
jj im LäniCHchDitt. A rine Sicbplatte tod oben. B nnd C die MMOMMdM
Thrilc iweier SiebrChreu tod der Seil«. D die verbnndnien Thalia dtr SchWn-
■Irünge iweier Siebröhren nach Schwafdilnre-BehaudinDg. ■ OdcitMtltB;
u Sthleimttrang; pr Protoplummichlanch ; e CallDiplatte; (* UeiDe einaridft
Callnipiatte einei leitenilEDdigen Siebfelde«. Vergr. G10,
stehen, wie eine Betrachtung des Querscbnitts bei schwacher Vv-
frÖBserung zeigt, in zwei Uinge angeordnet Die GeAsabOndel
es fiuBseren Ringes stehen vor den Kanten, diejenigen des innem
Ringes wechseln mit den SuBseren ab. — Den Sdintz der iDONea
Theile besorgt am Stengel ein Ring von SklerencbymfaBem, derei
Kiemente sicli weit dunkler als das grosBzellige Grundfewebe ge-
ffirbt haben. Auf diesen folgt nacn aussen chlorophyllhaltigM
Kindenparenchvm und dann typisch entwickeltes, stellenweiBe unter
bnicbenes, farblos gebliebcncB, weiBBglänzendes Collenchym. Aa
den Untcrbrechungsstellen des CollenchymB reicht das dBnnwaodige
Kindengewebe bis an die Epidermia, welche an den betreffenden
XII. Penanm. 167
Stellen ihre Spaltöffnungen fflhrt. Im Innern ist der Stengel bohl.
— Querschnitte durch aflnnere, 5 bis 6 mm, starke Stengel, zeigen
die grössten Gef&sse und die zwischen denselben liegenden Ele-
mente noch in Bildung begriffen. Es kommt nun nicht selten vor,
dass von den beiden grössten Gefässen nur eines fertig gestellt
wird, das andere hingegen obliterirt; dann erlangt das eine meist
einen ganz colossalen Durchmesser. In manchen Fällen können
auch beide Gefässe obliteriren. Endlich trifft man vereinzelte Fälle,
wo beide Geßlsse vorhanden und doch beide so gross sind, wie
sonst nur eines zu werden pflegt.
Radiale Längsschnitte, die ein GefässbOndel richtig getroffen
haben, lehren uns, dass die engsten Gefässe Ring- und Schrauben-
gefässe sind, die weiteren getttpfelt, mit ringförmigen, quer gestellten
Diaphragmen. Die beiden grössten Gefässe haben unregelmässig
netzf5rmig verdickte Wände, zwischen den Maschen des Netzes
zahlreiche Tüpfel. Man wird hier nicht selten Längsschnitte er-
halten, welche uns die grössten Gefässe mit noch vollständigen
Querwänden vorftthren. Dann ist auch noch ein dtinner protoplas-
matischer Wandbeleg in den Zellen und ein Zellkern vorhanden.
Manche Querwände werden aber bereits in dem mittleren Theil
stark gequollen sein und daher sich in der Durchschnittsansicht
wie biconvexe Linsen präsentiren. Längsschnitte aus nächst älteren
Stengeltheilen zeigen uns an Stelle der Scheidewände schliesslich
nur noch schmale, der Seitenwand des Geiässes inserirte Ringe.
Der protoplasmatische Inhalt der Zellen, so wie die Zellkerne
sind dann verschwunden. — Das dtinnwandige Gewebe zwischen
den engeren Grefässen besteht aus gestreckten, mit queren Wänden
aufeinder stossenden Parenchymzellen, ist somit dtinnwandiges
Holzparenchym. Die stärker verdickten Zellen zwischen den
grossen Gefässen sind reich und zwar flach getüpfelt, haben auch
getflpfelte Querwände aufzuweisen, gehören somit zum dickwan-
digen Holzparenchym. Als besondere Eigenthttmlichkeit dieser
Zellen fällt hier der wellige Verlauf ihrer senkrecht an die Gefässe
stossenden Wände auf. Dieser Verlauf wird dadurch veranlasst,
dass die ansetzende Wand den Gefässtüpfeln ausweicht Man findet
in diesen Holzparenchymzellen einen Protoplasmaschlauch und
Zellkern.
Ziehen wir, nach dieser Orientirang über den Längsschnitt, zarte Quer-
schnitte nochmals in Vergleich, so können wir feststellen, dass die Tüpfel
der von Holzparenchym umgebenen, grössten G^fasse nar einseitig, nämlich
■aeh dem Gef&sslnmen zu, behöft sind.') Die Tüpfel der kleineren getüpfel-
ten Geflsse rind aach nnr dort zweiseitig behöft, wo zwei solche Gefässe
an einander stossen. Wie wir von der Untersachung des Coniferenholzes
her wissen, ist nur bei zweiseitig behöften Tüpfeln ein Torns auf der
SehHesshaut vorbanden. Solche zweiseitig behöfte Tüpfel werden aber
nur iwiachen Zellen, die bestimmt sind, frühzeitig ihren lebendigen Zellleib
flinsiibliaaen, ausgebildet. Wir können sie daher nur zwischen zwei Gefässen,
168 ^II* Pensam.
respective zwischen Gefässen und TracheYden, Gtefl&ssen und Hobfiuen
Yorfindeo. Die aufmerksame Betrachtaog des vorliegendeDy mit AniliablM
tiogirten Qaerschnittes lehrt uns denn auch, dass alle die an die Geflhie
stossenden Tüpfel, so weit einseitinr behöft, Zellen angehören, in wdehn
das Anilinblau deutlich den protoplasmatischen Inhalt anseigi.
Zu beiden Seiten des Gefässbttndels können wir an den Längs-
schnitten, auch die so überaus weiten Siebröhren bequem studiraL^
(Fig. 69, B). Wir legen auch zu diesem Zwecke die Längs-
schnitte für kurze Zeit in Anilinblau ein, um sie hierauf in
Glycerin zu untersuchen. Nach längerem Liegen in letzerem ha-
ben sich die Zellwände mehr oder weniger entfärbt, während der
Inhalt der Siebröhren den Farbstoff zurückhielt. Fast alle Sieb-
platten sind quer gestellt, nur wenige haben eine geneigte Lage.
Die meisten derselben erscheinen Ton einer stark lichtbrechenden
callösen Substanz überzogen, und zeigen dem entsprechend eine
nicht unbedeutende Dicke. (Fig. B.) Durch diese Eigenschaften
fallen sie uns schon bei schwacher Vergrösserung auf. In unseren
Anilinblau-Präparaten sind diese Siebplatten rein blau geffabt
Im Inneren der nämlichen Siebröhren, welche diese Siebplatten
aufzuweisen haben, ist ein schlauchförmiger axiler Strang (n) zn
sehen. Es ist dies ein Schleimstrang der, an seinen Enden Mch
erweiternd, die Siebplatten fast vollständig deckt Er hat sich
indigoblau geförbt. Das an die Siebplatte ansetzende Ende ist
meist mit Inhalt dichter angefüllt (vergl. in B), Die Ansammlung
des Inhalts ist an den beiden, oder nur dem einen, dann (bei
natürlicher Lage des Präparats) dem obern Ende der Siebrohre
zu sehen. Ausser dem Schlauche weist die Siebröhre bei auf-
merksamer Betrachtung einen zarten Wandbelag aus Protoplasma
{pr) auf. Ein Zellkern ist nicht vorhanden. In etwas jüngeren
Siebröhren sieht man den Schleimstrang oft, durch die Poren der
Siebplatte hindurch, blasenförmige, respective wurmförmige Aus-
stülpungen in die benachbarte Siebröhre treiben. Diese Ausstül-
pungen fallen selbst bei schwacher Vergrösserung auf. Sie zeigen
an einer Siebplatte alle dieselbe Richtung, können aber an auf-
einanderfolgenden Siebplatten entgegengesetzt orientirt sein. An
älteren Siebplatten ist von solchen Ausstülpungen nichts mehr zu
sehen; die callösc Substanz an der Siebplatte hat zugenommen und
die Siebfelder verengt; durch diese verengten Poren setzt sich jetzt
der schleimige Inhalt der einen Siebröhre continuirlich in denjenigen
der anderen fort (so in ^). An dem äusseren und dem inneren
Rande des GeiUssbUndels fallen uns, wie im Querschnitt, mit Callus-
platten bedeckte Siebplatten auf (Fig. 69, 6'). Diese Callusplatten
zeichneu sich durch ihren hohen Liclitglanz deutlich aus, und sind
himmelblau tingirt. In der Mitte der Callusplatte ist die Siebplatte
mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Die Callusplatte besteht
hier somit aus zwei Hälften, welche den benachbarten Siebröbren
angehören und durch die Poren der Siebplatte hindurch verbunden
XU. Ptnium. m9
sind. Eiue zarte Streifung ist Öfters in der CalluBplatte zu erkcDneo,
(vergl. die Fig.) und zwar gehen diese Streifen durch die Poren der
Siebplatte. Wo zwei Siebröbreu seitlich an einander stoasen, kommen
kleine Siebfelder an der beiden gemeinanmen Seitenwand vor.
Auch diese erhalten später eine einseitige (c*) oder beiderseitige
Callugpiatte und werden hierdurch auffallend. — Neben den Sieb-
röbren, denselben an Länge bedeutend naebelefaend, laufen die
Geleilzellen (s). Sie fuhren reichen protoplnsmatischen Inhalt und
einCD Zellkern.
In der Nähe der GefäsBe liegen noch in der Entwicklung begritfeae
Sieb[0hren und laden udh zu näherer Betrachtung ein. Dieselben sind »□
ihrer Weite leicht su erkennea; ausBordem zeigen sie eine andere auf-
fallende Eracheinoag. Ibr protoplasmatiacher Wandbeleg hat sich von
der Waudang zurückgezogen und cnthUlt zahlreiche, nach innen zu
vor springende, sich bereits indigblau färbende Seh leim tropfen. Der Zell-
kern ist auf diesem Entwicklnngszu stand noch leicht zn unterscheiden.
Die zarte Querwand beginnt sich mit vorspringenden Leisten, die sie in
Felder theileo, zu bedecken. — Einu etwas ältere Siebrllhre zeigt die
Seh leim tropfen in Verschmelzung; sie bilden den Schleimstrang, der sich
von dem protoplasmatischen Wandbelcg zurückzieht, während letzterer jetzt
an der Zellwand veibleibt. Der Zellkern schwindet gleichzeitig, indem er
in eine körnige Masse zerfällt. Die bereits gcfelderte Querwand nimmt
schon deutlich blaue Färbung an. Sie wird von dem protoplasmatiacheu
Wandbeleg ausgekleidet, der in den Feldern zunächst, dann auch auf den
Leisten, Callussubstanz bildet. Diese ist es, die den FarbstolT aufspeichert.
Die SchliesshKute der Felder werden hierauf resorbiit und der Inhalt der
einen Siebröhre treibt, wie wir bereits gesehen haben, dann Ausstül-
pungen in die benachbarte hinein, nierauf verschmilzt der Inhalt beider,
während durch Zunahme des Caliusbelegs auf der Siebptalte die Siebporen
verengt werden. Endlich nimmt die Callussubstanz so stark ■m, dass von
beiden Seiten der Siebplatte die starken, nur von zsiten Streifen durch-
setzten Callusplatten entstehen. Während ihrer Bildung schwindet der
Inhalt der Schleimschläuche fast vollständig, so dass diese entleert in den
fflebröhren zurtlckbleiben (Fig. C). Behandeln wir jetzt einen Längsschnitt
des Alcobol-Matfrials mit der jodjodkaliumhaltigen, uns von den Pinus-
Untersncbungen her bekannten Cblor^inkjodlUsung, so sehen wir die mit
calltfser Substanz UI)erzogenen Siebplatten sich rothbraun tingircn, die
Gallnaplstten ebenfalls diese Färbung annehmen. Ebenso ßrben sich auch
die Schleimstränge. Wo eine äiebplatte frei vorliegt, erscheint sie hin-
gegen violett, wenn auch weniger dunkel als die Seitenwände der
SiebrUhre. — Sehr instructiv ist es, einen Längsschnitt der Alcohol-Prä-
parate mit concentrirter Schwefelsäure zu behandeln. Die Wände der
SiebrOhreo und die Siebplatten werden jetzt gelöst, die Schleimmassen blei-
Imd erhalten und man bekommt nun von denjenigen Siebrühren, deren In-
halt vertchmolien war, Piäparate wie sie unsere Flg. 69, D eeigt. So de-
monttriren derartige Präparate in der augenscheinlichsten Weise die Ver-
bindung, welche hier 7,wiBchen den benachbarten SiebrUhren besteht. Man
170 ^11- Pensnm.
kaon solche Präparate auswasohen, iodem man an der einen Seite yo«
Deckglasrande ans Wasser zusetzt, an der anderen Seite es siit FUesspapier
aufsaugt, und hierauf den Schleimstrang mit Anilinblau fKrbt, wodurch
das Bild noch schöner wird. — Eine der Schwefelsäure entgegengesetzte
Wirkung ruft die Kalilange hervor. Legen wir die LKng^ssehnitte für mia-
destens 24 Stunden in dieselbe ein, so verschwinden die Sehleimmassen $m
den Siebrühren, die Callusplatten und Callusbelege der Siebplatten werdoi
schliesslich vollständig weggelöst und die nackte Siebplatte liegt nun sv
Beobachtung vor. Aus der sehr reducirten Dicke der zwischen den Porea
liegenden Wandtheile lässt sich jetzt leicht die Dicke des zuvor vorhan-
denen Callusbelegs ermessen.
Zum Vergleich ist es Döthig, einige Längsschnitte durch frisches
Material auszuführen. Die Siebplatten fallen an demselben ebenso
deutlich wie an Alcohol-Materiai auf. Die SchleimansammluDgeD
an den Siebplatten sind gut zu sehen; doch nirgends seigt ridi
der Schleim als besonderer Strang von den Seitenw&nden der Sieb-
röhre zurttckgezogen. Diese Erscheinung tritt somit auch unter dem
Einflüsse des Alcohols ein.
Anmerkangei mm XII. Pensan.
') Vergl. Schwendener, Das mech. Princip, p. 8.
^) Vergl. hienu Troschel, Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb., p. 81.
') de Bary, Vergl. Anat. p. 17S, dort die Literatur.
*) de Bary, Vergl. Anat. p. 848 n. flF.
^) RnnBOw« Bot. Ceotralblatt, Bd. Xm. p. 140.
®) Vergl. hiersQ vornehmlich de Bary, Vergl. Anat. p. 179; K. Wilhelm, Bii-
träge sar Kenntniss des Siebröhren-Apparates dicotyler Pflanseo ; E. ▼. Jancicvski,
Etades compardes snr les tabes cribreox, M^m. de la soc. nat des te. Bit de
Cherbonrg T. XXIII; Rnssow, Stzber. der Dorp. natnrf. Gesellsch., Jahrg. 1881
n. 1882.
XIIL Pensum.
Grösser als bei Cucurbita wird die Abweichung yom gewöhn-
lichen Verhalten im Bau der Gefässbttndel bei Nymphaea alba.
Wir untersuchen zarte Querschnitte durch den Blattstiel. An die-
sen Orientiren wir uns zunächt tiber die allgemeinen Verhältnisse.
Wir sehen, dass das parenchymatische Grundgewebe von grösse-
ren und kleineren Luftkanälen durchsetzt ist. Die Wände zwischen
diesen Luftkanälen können im extremsten Falle bis auf eine Zell-
gchicht redudrt sein, meist ist aber eine doppelte bis dreifache
oder noch stärkere Zellschicht vorhanden. Einzelne grössere Ge-
websplatten bleiben ausserdem an bestimmten Punkten des Quer-
schnitts erhalten und führen Gefässbündel. Im ganzen Umkreis
des Blattstiels, nahe der Oberfläche, hören die Luftlücken auf und
bier findet man einen von isolirten Gefässbündeln gebildeten Kranz.
Die Oberfläche selbst wird von einer spaltöffnungsfreien Epidermis
eingenommen, unter dieser liegt ein Ring aus typisch entwickeltem
ColTenchym. — In den Innenraum der Kanäle ragen von den Wän-
den aus sternförmige Gebilde hinein, die als innere Haare be-
zeichnet worden sind. Sie entspringen je einer einzigen an den
Kanal grenzenden Grundgewebszelle. Diese Zelle hat sich hervor-
gestfilpt und sternförmig in mehrere Arme verzweigt. Die Arme
Bind scharf zugespitzt und spreizen unregelmässig aus einander.
Wenn eine solche Zelle beiderseits an einen Luftkanal grenzt, so
wächst sie auch nach beiden Seiten aus. Ihre Wände sind ziem-
lich stark verdickt und an der Aussenseite, auch da, wo sie an
die Wände anderer Grundgewebszellen grenzen^ mit vorspringenden
Höckern besetzt Der innere, im Gewebe eingeschlossene Theil
solcher 2iellen hat einen morgensternförmigen Umriss, denn er
ipringt keilförmig zwischen die Scheidewände der angrenzenden
Ziellen vor.
Bei hioreichend starker Vern^rösserang kann man feststelleo , dass die
Höcker an der Aossenfläche dieser „inneren Haare'* kleine Krystalle ein-
sehfiesseo. Es sind das der Zell wand eingelagerte, an die Caticala der-
selben greniende Krystalle von oxalsaurem Kalk. Sie lOsen sich leicht,
ohne Gatentwicklnng, in Salzsäure auf and hinterlassen in der Zell wand
172 X^U- Penfam.
kleine Hoblränme. Glüht man die Schnitte auf einem Glimmeiplittdies,
80 bekommen dieKrystalle zahlreiche Sprünge, bleiben aber erhalten nad
lösen sich nun, da sie durch das Glühen in kohlensauren Kalk ttbergefllkrt
wurden, mit Gasentwicklung auf.
Der Bau der einzelnen Gefässbündel zeigt VersebiedeDheiteD.
Wir durchmustern den in der Peripherie gelegenen Kranz und
suchen uns zunächst ein solches Gefässbündel aus, das nach innen
zu mit einem Intercellulargang abschliesst. Es handelt sich hier
um einen anders gebauten Gang, als es diejenigen waren, die wir
eben noch betrachteten. Dieser Gang ist rund und von einem Ringe
Sleich grosser Zellen umgeben. Die Entwicklungsgeschichte lehrt,
ass an seiner Stelle ursprünglich eine Gruppe von Ring- und Spiral-
gefässen lag, die gedehnt und schliesslich desorganisirt wnrde.
An die den Gang umgebenden Zellen grenzen nach aussen un-
mittelbar einige, an ihrem dunkleren Contour kenntliche Geflsse,
und an diese der dünnwandige Basttheil. Derselbe besteht ans
den weitlumigeren Siebröhron, den an ihrem Inhalt sehr leicht
kenntlichen kleinem Geleitzellen und den dazwischen liegenden dlbui-
wandigen Cambiformzellen. Alles Cambium fehlt, wie wir es hier
überhaupt mit dem Repräsentanten einer und zwar der einzigen Dieo-
tylen- Familie zu thun haben, die völlig cambiumfreie GefftssbOndd
besitzt^) Umgeben wird der Aussentheil des Gefässbflndels, eventuell
auch dessen Luftgang, von einer bis zwei Schichten von Zellen,
die zwar nicht durch ihre Ausbildung, wohl aber durch ihren Ge-
halt an Stärke sich von dem benachbarten Grundgewebe unter-
scheiden: sie bilden die sog. Stärkescbicht. — Rechts und links
von dem eben geschilderten Gefässbündel stossen wir alsbald auf
noch stärker reducirte, intercellulargangfreie, die am Innenrande aus
einigen sehr engen, kaum im Querschnitt unterscheidbaren Geflssen
und weiter nach aussen, aus wenigen dünnwandigen Siebelementen
bestehen. Diese Bündel werden allseitig von der Stärkeschicht um-
geben. — Weiterhin, in demselben peripherischen Gefässbündelkranx,
treffen wir auf Doppelbündel. Diese zeigen den Luftgang in der
Mitte und beiderseits setzen an denselben, mit umgekehrter Orien-
tirung, die Elemente an, wie wir sie in dem zuerst untersuchten
Bündel sahen. Diese Doppelbündel sind am kräftigsten gebaut,
die Gefässe treten in denselben am deutlichsten hervor. Die Orien-
tirung im Doppelbündel ist derart, dass dessen äussere Hälfte ihre
Gefässe nach innen, die innere ihre Gefässe nach aussen kehrt
Das ganze Doppelbündel wird von einer gemeinsamen Stftrke-
scheide umfasst. Die innere Hälfte des DoppelbUndels kann aber
auch bedeutende Kcduction erfahren. — Die Aufeinanderfolge der
Bündel im peripherisclien Bündelkreis des Blattstiels ist eine gani
bestimmte, was die Orientirung wesentlich erleichtert. Man findet
der Reihe nach: ein einfaches Bündel mit IntercelluLargang; ein ein-
faches, reducirteres, ohne einen solchen; ein Doppelbttndel; wieder ein
einfaches, reducirtes ohne Intercellulargang; ein einfaches mit sol-
chem Gang u. s. w. In den inneren Theilen des Blattstiels, zwischen
XIII. Pensum. 173
den Luftkanälen, treten uns sehr stark reducirte, einfache Bündel
ohne Gang, und nur ein einziges nicht reducirtes, einfaches,
mit Gang, entgegen. — Nach Corallin-Tinction werden die Ge-
fftssbttndelumrisse sehr deutlich, die Gefässe treten dunkler hervor,
die Geleitzellen zeichnen sich wie gewöhnlich durch den stark
tingirten Inhalt aus. Die „inneren Haare'' haben sich rosenroth
gemrbt — Auf radialen Längsschnitten constatiren wir, dass die
Gefässe in den Bündeln Ring- und Schraubengefässe sind. Nach
Corallin-Färbung werden die Siebplatteü und Geleitzellen leicht sicht-
bar. Die Formen der „inneren Haare" sind besonders schön zu
flbersehen.
Bei Scorzonera hispanica^) ziehen wir es vor, Alcohol-
Haterial zu untersuchen, ber Querschnitt durch den Stengel zeigt
G^ässbttndel, die einfach, oder auch zu je zwei oder drei seitlich
mit einander verschmolzen sind. Ein Gefässbttndelring kommt
nicht zur Ausbildung. In dem einfachen Bündel fallen uns zu-
nächst die dunkel contourirten , in mehr oder weniger radiale
Beihen angeordneten Gefässe auf. Der innere Rand des Bündels
wird von dünnwandigen Parenchymzellen eingenommen und diese
trennen auch die Gefässreihen von einander. An den Flanken
des Gefässbündels gehen die dünnwandigen Zellen alsbald in
stärker verdickte, mit gelblichen, glänzenden Wänden versehene
über. Dieselben Zellen finden sich auch im mittleren Theile des
BflndeU zwischen den Gefässen ein. Es folgt die Gambium-
zone und der dünnwandige Basttheil, gebildet aus Siebröhren, Ge-
Idtzellen und Cambiformzellen. In diesem dünnwandigen Basttheil
eingeschlossen liegt ein Strang verdickter Zellen, von demselben
^blichen, glänzenden Aussehen, das wir an den verdickten Zellen
im Holztheil sahen. Dieser verdickte Zellstrang geht aus Sieb-
rShren hervor, deren Geleitzellen entweder während der Verdickung
der Siebröhre obliteriren oder mit verdickt werden, wo dann der
verdickten, weitlumigeren Zelle noch die kleine, englumigere ansitzt.
Von dem Aussenrande des Bündels werden die verdickten Zellen
durch eine oder mehrere Reihen dünnwandiger Bastelemente getrennt.
Es werden hier somit einzelne Zellen des Gefässbündels sowohl
im Holz wie auch im Bast stärker verdickt und so zu mechanischen
Elementen ausgebildet An den Aussenrand des Gefässbündels
grenzen Zellen von dem Durchmesser der Bastelemente, die gelb-
braunen Inhalt führen: wir erkennen in ihnen die Querschnitte
Ton Milchröhren. Auch einzelne Gefässe im Bündel können sich
mit geronnenem Milchsaft erfüllt zeigen. An dem Innenrande
der Bündel finden wir, was uns zuvor schon musste aufgefallen
sein, je einen Strang dünnwandiger Zellen mit bräunlichen Wänden.
Genauere Betrachtung lehrt, dass wir es hier mit einem Strang
dünnwandiger Elemente des Basttheils zu thun haben. Der Strang
kann diesem oder jenem Bündel fehlen. Nicht eben selten begegnet
uns auch ein solcher Strang isolirt in den inneren Theilen des
Grandgewebes. Alle diese Stränge werden an ihrer freien Aussen-
174
XIII. Peninin.
fl&cbe, doch oft auch an der Seite, mit der sie an ein Btlndel
BtoBsea, von Milchrfibren eiD^efasst
Auf tangentialen LAngsschnitten, die wir dicht unter der Ober-
fliche des Stengels fahren, erblicken wir leicht die MilehrAhnn,
welche dem Aussenrande der Btlndel folgen. Wir atellen jetit feit,
daes die Milchröhren hier ohne Querw&nde sind und reichlich ina-
Btomosirend mit einander ein Netzwerk Iril-
1 l I I] l , den (Fig. 70). Wir haben ea daher mit
\' '//-/" \ I Bgegliederten " MilcbrShren zu thun. Im
O '. J ji\ I ' ( radialen Längsschnitt constatireo wir, dasi
die GefAase im Holztbeil des Bündels ili
- Ring-, Schrauben-, endlich als NetzgefSase,
von innen nach aussen auf einander fol-
gen; dass der Basttheil am Innen- wie
am Auasenrande entwickelt ist, und dasi
die verdickten Elemente im ftusBcren Bast-
theil mit dtlnnen, porösen Querwfinden,
welche älteren Siebplatten entsprechen, auf
einander etossen. Zugleich mit der Ver-
dickung haben diese Elemente anch ftätt
zerstreute Poreu auf den Seitenwfinden er-
halten. Die verdickten Elemente des Holt-
theils sind gestreckt, mit feinen Foren und
quergestelltcn , an den Seiteowftaden gleieh
stark verdickten Querwänden versehen.
Ganz interessant ist es, sich einen
Fig.':«. T«««mi.ier Li^g*- "'» Chlorzinlyod behandelten Querschnitt
•chniti.dea ADuenrandile« Ge- anzusehen. Uas (lefassbQDdel setst sico
(iMbündtlinreifmd, Toa ScoT- dann ziemlich scharf gegen das Gmnd-
Moerm hi.pMi«. / dLe geKiie- gewebe ab. Die GefÄsse sind braun, die
d.rt.DM.cbr«bran, Vergr. 240. 6^^^.^^^^^ Elemente im Holz- undiast-
theil rothbrauD, die dünnwandigen Basttbeile violett gefärbt
Aebnlich wie SconoDera vethKIt aich der Stengel der Kartolfel (Sola-
nnm tubeioRam), der aber noch weitere Ei gen thttmlichkeiten bietet, (Ha
uni seine UotetsnchoD^ von Werth macben,*) GUnitif^r fllr dieae Datcr-
auchang Bind die Alcobol-PrSiMrate , an die wir noa daher auch bahei
ifollen. Wir stellen lanächst zarte Qaerachnitte dareh einen nnr etwa
3 mm. dicken Stengeltheil her und behkndeln denaelben sofort mH Cbtoc
sinkJodlOaung. Es treten nna jetzt im mikroakopiacben Bilde eimdae oder
sa mehreren aeitlich verschmolzene, jn einem Kranz angeordnete Qefb»
bUndel entgegen. Eine Scheide um die einzelnen Bündel ist niebt vorlua-
den und dleaelben Überhaupt nicht scharf gegen dai nrngebende Oraadge-
webe abgegrenzt. Den Raum zwischen den OefSaaen erfllllen tt&rkereieh«
Zellen , deren WXnde mit Chlorzinkjod violette F£rhung annehmen. Holz-
tbeil und Baattbeii werden durch eine, wenig regelmKulge AnordDung
zeigende Cambi umschiebt getrennt. Ausserhalb des BaattheitB folgen aorh
eine bis zwei Schichten weitlumigerer Zellen und hleranf die Stltkeaehklit,
XIII. Pensam. 175
gebildet von eber eiofachen Lage von Zellen mittlerer Grösse, die sich
von den anstossenden Grandgew ebszellen durch ihre Gestalt nicht nnter-
Bcheiden, wohl aber seitlich fest mit einander verbanden sind and sich
dorch ihre relativ grossen Stärkekömer aaszeichnen. Sie treten an
den Chlorzinkjodpriparaten bei schwacher VergrOsserang als ein scharfer
dankler Ring hervor, der, an der fiasseren Grenze der Gefössbttndel sich
haltend, die inneren Gewebetheile des Stengels von den äusseren trennt.
An den inneren BSndem der GefUssbündel und auch seitlich zwischen
dieeelben eingestreut, sieht man kleine Stränge aus dünnwandigen Bastele-
menten liegen. Dieselben sind kleiner als bei Scorzonera, einzelne sehr
redodrt Zum Unterschied von Scorzonera liegen sie in Mehrzahl dem
Innenrande eines Bttndels an, können auch ganz frei mehr oder weniger
von diesem Innenrande entfernt sein. Erwähnt wurden schon die unregel-
missig vertheilten Stränge zwischen den Bündeln ; zu diesen kommen noch
sahireiche kleine Stränge, die in mehr oder weniger regelmässigen Ab-
ständen auf einander folgend, an die Innenseite der Stärkeschicht stossen.
Beachtet man jetzt genau den Bau der Basttheile an den Geflissbttndeln,
80 findet man, dass auch hier die Siebröhren mehrere, seitlich durch weit-
lamigere Zellen von einander getrennte Stränge bilden. Das Mark ist
grosazellig. Ausserhalb der Stärkeschicht beginnt alsbald ein sehr
schön entwickeltes Ck>llenchym, das sich mit Chlorzinkjodlösung violett
fErbt, aber auch gleichzeitig quillt , so dass wir es auf Schnitten , die im
Wasser liegen, betrachten müssen. Die Epidermis wird durch ein bis zwei
Schichten abgerundeter, chlorophyllhaltiger Zellen von dem Ck)llenchym
getrennt Diese Epidermis ist relativ dünnwandig und als besondere Eigen-
thfimlichkeit derselben föllt ^ uns auf, dass die Spaltöffnungen, mit sammt
den Nebenzellen, nach aussen vorspringend, kleine Hügel bilden. Durch diese
Eriiebang kommt onter der Spaltöffnung die Athemhöhle zu Stande. An
Alcohol-Präparaten, die in Wasser untersucht werden, fällt es uns auf, dass
einaelne Zellen des Markes und der Rinde mit schwarzem, körnigem Inhalte
erflUlt sind. Bei stärkerer Vergrösserung stellen sich diese Körner als
kleine Krystalle heraus und zwar kann man feststellen, dass es Krystalle
sind von Calcinmoxalat.
Wir nehmen jetzt einen 4 bis 5 mm, dicken Stengeltheil in Untersuchung.
Am Querschnitt desselben finden wir die bereits bekannten Verhältnisbe
wiedec, doch mit einigen hinzugekommenen Veränderungen. Diese besteben
sanlchat darin, dass in manchen, zwischen den Bündeln zerstreuten oder
deren Innenseite anliegenden Baststrängen einzelne Elemente, und zwar
die der Stengelmitte zugekehrten, ihre Wände stark verdickt haben. Ja
man sieht wenigzellige, innerste Stränge, die nur aus verdickten Elementen
beatefaen. Das Cambium der GefässbUndel ist ausserdem thätig gewesen
■nd hat, nach der Holzseite zu neue Elemente erzeugt. Gleichzeitig ist im
Grandgewebe ein Interfascicularcambium entstanden, das die Fascicular-
eambien zum Ringe ergänzt. Dieses Interfascicularcambium streift den
Innenrand der zuvor schon angeführten , der Stärkeschiebt folgenden dünn-
wandigen Baststränge. In 4 bis 5 mm. dicken Stengeltheilen hat es bereits
eine merkliche Schicht radial angeordneter Holzfasern gebildet. Das Inter-
faidealarcambium ist gegen das gebildete Gewebe nicht scharf abgesetzt und
176 XU^- Peniam.
eben so wenig gilt dies für das innerhalb der OefSssbttndel Hegende Faa-
cicularcambium.
Nehmen wir jetzt den Qaerschnitt eines 10 bis 12 mm. dicken Stengels in
Untersochnng, so finden wir einen 1 S'i bis 2 mm, dicken secondiren Holt-
körper in demselben bereits vor. Dieser Holskörper besteht fast anaachliesi-
lieh ans Holzfasern. Das Interfascicnlarcambinm erzeugt nur solche, dasPasd-
cularcambium hingegen Holzfasern und GefKsse. Dann kommen die, durch
ihre etwas dunklere Färbung, schwächere Verdickung nnd grOss^e
Breite markirten, den Holzkörper durchsetzenden Markstrahlzellen. Mick
der Aussenseite werden vom Cambi umringe keinerlei Elemente eneogt;
man findet hier die alten Verbältnisse wieder. Doch haben sich einzefaie
peripherische Elemente der Baststränge sehr stark verdickt; die Stärke-
Schicht hat ihre Stärkekörner eingebttsst, ihre Zellen sind vergrössert,
und so wie die übrigen Gewebe der Rinde, tangential gedehnt worden.
Korkbildung tritt hier aber nicht ein.
An den Längsschnitten finden wir die uns bereits bekannten Elemente
wieder. Wir begnügen uns daher, zu constatiren, dass die Stärkesehieht
von Zellen geringer Höhe, die auch in der Längsrichtnng lückenlos anein-
anderscbliessen, gebildet wird. Weiter stellen wir fest, dass die mit kleinen
Krystallen angefüllten Zellen meist in Reihen über einander stehen. Die
stark verdickten Bastelemente in den inneren und äusseren Baststr&ngea
haben die Gestalt von Bastfasern. Das secundäre Holz besteht ans Holi-
fasem mit spalten förmigen, unbehöften Tüpfeln und aus behöft getüpfelten
Gefässen, mit einfach durchbrochenen, schräg gestellten Querwänden. Die
Markstrahlzellen haben stark poröse Wände mit rundlichen, aiemHeh
grossen Tüpfeln. ♦
Mit Corallin gefärbte Querschnitte lassen wieder besonders schön die
verdickten Elemente des Holzes und Bastes hervortreten. Das CollencbyB
färbt sich auch nach längerer Einwirkung nur hell ziegelroth.
Ergänzend sei hinzugefügt, dass die isolirten Baststränge sowohl bei
Scorzonera als auch hier in den Knoten mit einander und den Basttheüen
der Gefassbündel anas'tomosiren.
Ein sehr cigenthUmliches Dickenwachsthum , welches in einigen Punk-
ten an dasjenige der Dracaenen erinnert, zeigen unter dicotyledonen Pflan-
zen die Nyctagineen. Wir wählen zur Untersuchung die in Gärten sehr
häufig cultivirte Mirabilis longiflora. Der Querschnitt durch eines
5 mm. dicken Stengeltheil zeigt uns im Innern des Stengels, in dn gross-
zcUiges, st ärkereiches Gewebe eingebettet, freie GefÜssbündel in grösserer
Zahl. Die Stärkekörner des grosszelligen Gewebes sind ans lahlrdchen
Theilkörnern zusammengesetzt. Die GefÜssbttndel fallen sofort in die
Augen; Holztheil und Basttheil sind leicht zu unterscheiden; zwischen
beiden bemerkt man nur wenige Schichten in Reihen angeordneter ZelleB,
die auf eine kurze Thätigkeit des Cambiums hinweisen. Diese freien Ge-
tassbUndel sind von verschiedener Stärke, die schwächeren halten sich
mehr nach aussen; das sie umgebende Grundgewebe ist englumiger. Ansser*
halb dieser Bündel liegt ein Gewebering, der aus stark verdickten Zellen
und zwischen diese eingeschalteten Gefässbündeln besteht. Dieser Gewebering
sowohl, als auch die in seiner Nähe befindlichen, schon erwähnten kleinerea
XIII. Pensum.
Bündel sind secundiir orzeugt worden. Sie verdanken ihre Entatebung
<>inem Cambiamringe, der eich frühzeitig extrafascieular an
Grenze der primürea Hiodc entwickelte. An der äusBCren Grenze des
secundären Gewebes linden wir diesen CttnibiuniTing in Tbütigkeit. An
Alcobol-Haterial erscheinen die Wände seiner Zellen gebräunt, ebenso die-
jenigen der Übrigen dünnwandigen Elemente des Stengels. Der Cambium-
Ttng giebt nur nach innen Gcwebsciemcntc ab. Er erzeugt in radialen
Reihen stark verdickte tiruDdgi.'webBzellon, die ala interfasciciilare oder
Z wisch enge webeiellen bezeichnet werden und Behaltet diesen von Zeit xu
Zeit GenissbUndel ein, deren Bildung mit einem grossen GefiiBB anhebt,
sich in noch einem, oder auch in einigen, mehr oder weniger radial
anf^eordneten Gei^asen fortseit und mit dem Basttheil abschliesst. In
den Zellen, welche den Basttheil produciren, dnuern die Theilungen Un-
gere Zeit fort, die Gewebaelemente werden hier daher engluniger An
der Grenze zwischen Holz und Bast sind auch in diesen, secundär er-
zeugten Bflndeln einige Schichten reihenweise angeordneter Üanbiform-
■eilen zu sehen Ist die Bildung eines secundären Gerusablindels vollendet,
so werden weiterhin wieder Grundgewebselemente erzeugt. Die zwischen
den GefuBaen der secundären Bündel gelegenen Gewebselemente sind meist
dünnwandiger als die angrenzenden Zwiscliengewebszellen , doch ist eine
schftrfe Grenze zwischen diesen und jenen nicht zu ziehen. Wo die auf-
eb and erfolgen den Gefässe stärker auseinander gerückt sind, stimmen die
zwischen dieselben eingeschalteten Gewebselemente durchaus mit den
angrenzenden des Grundgewebes Uberein. — Dies Alles gilt für die oberen,
dünneren Theile der SteDRel, während Bicli die VerhSltniaBC in den unteren,
dickeren Theilen ein wenig verändern. Da werden die Z wischenge webS'
Zeilen nnr zum Theil so stark verdickt. Der Querschnitt durch einen 15 mm.
dicken äteageltheil zeigt uns das Zwiscbeogewebe aus dünnwandigen,
daber wieder gebräunten, radial etwas gestreckten Zellen gebildet. Gegen
diese setzen die nunmehr etwas dickwandigeren englumigeren Elemente der
GefassbUndel besser, wenn auch immer noch unvollkommen ab. Diesem
dQnnwandigen secundüren Grundgewebe werden übrigens auch hier Zonen,
oder such Flecke, dickwandigerer Zellen, auch wohl radiale Streifen solcher,
an welche nach aussen ein GefassbUndel ansetzt, eingeschaltet. — Au der
Anssenseite des Cambiums Ündet man in ä mm. dicken Stengel theilen die
piimüre Kinde mit ihrem peripherischen Colieochfinringe und der Epider-
mis wieder^ in IS mm. dicken Stengelt heilen hat die Stelle des Collenchyms
doe kräftige Korkacbioht eingenommen. — Hit Corallin färbt sich das ganze
secondüre Grundgewebe in den dünneren Stengel theilen corallenroth , so
«ach die verdickten Zellen zwischen den Gelassen. In dem secundüren
Geirebe der atürkeren Stengelthcile treten nur die verdickten Elemente
in dieser Farbe hervor, und verrathen so auf den ersten Blick ihre Ver-
theilang.
Der radiale Lüngsschnitt lehrt , dass die Gefiisse in der secundüren
Zawschizone behUft-gelüpfelt sind. Die stark verdickten Gewebselemente
dea Grnndgewebes sind Sklerenchyrnfasern ; sie haben ganz den Bau
von Holzfasern, sind an den Enden sagespitzt, mit einfachen dünnen
Poren versehen. Die dünnwandigen Elemente des secundären Grundge-
I
Xm. Pentam.
webes Bind parenchymatiBcb, aa den Enden nicht zugespitzt and nnr Üb
BO hi>ch wie die Sklcrenchymfasern. Im Uebrifjen haben wir es mit be-
kaonten VerbältniBBen -^u thun. In den eecnndttr ciieagteit GefSaibttadda
täUt et nur noch etwa im Gogcasatz zu den priutiren auf, wie vCllig gleich
buch die Siebplutten in den an einunder stoesenden Siebrühren liegen. Dir
Siebplatten aind wie die andern uoTCrholzten Elemente in dem Akobot-
Material braun gerärbt.
Ein ganz eigenes Verhalten kommt der in Gülten hünfig coltivirten
Tecoma radicana zu. Der Querschnitt durch ein 6 mm. dicken Stanm-
theil xeigt von ausBcn nach innen fortschreitend: die EpidermiB; ein sklom-
chymatiacbcB Hypoderm; eine tangential gedehnte, in dem ioneni Tb«ile
Btark gebriiuntc und collabirte Peridermachicht ; durch wenige, abgeatorbcc«
Riodenzellen von ihr getrennt eine zweite Pendermachicht, welche auch
Stränge stark verdickter, weiaeer Skleren chymfasern von den iDoen'ii
Geweben des Stammes abgclineidet', dann sccundUren Bast mit iaoiirt ^-
gestreuten, sehr dicken, schön geschichteten Bastfasern ; dann das CambiDiB;
hierauf den secnndkren Holzkörper, vorwiegend aus stark verdickten, «05-
lumigeo Elementen gebildet, mit wenigen sehr weilen und etwu laU-
reioberen engeren Gcßisaen; in diesem Holzkörper wob) zwri Jabreariig«:
So weit scbliessen die Vorhültniase unmittelbar an Bekannte« an. All
merkwürdige Eigentlidmlichkeit der Tecoma radicans tritt una »ber jMii
an der Harkkrone ein neues Cambium entgegen. Dasselbe hat aicii a
den innersten Rändern der primüren Holztbcile der GcfKssbUndol anag«-
bildet, zum Ringe er^änat und hierauf in entgeKengesetztor Rictmu;
wie das äussere CiLmbinm g'oarbeitet. Ee bildete nach aussen secundirM
Höh, das ebenso wie das vom äusseren Cambium stammende gebaut ist,
nach dem Mark zu secundüren Bast, der nur ans dünnwandigen EleBentca
besteht und kaum hier und da eine Bastfaser aufzDweiaen hat. Wie vtii
dieser Bast nach innen zu reicht , sieht man am besten an den ihn dnjrtb-
Bchneidenden Uarkstrnhlen, die sich meist deutlich bis an ihr inoerBl«!
Endo verfolgen lassen. Ein directer Anschlusa der Knsseren Enden dlMtt
Harkstrahlen an die inneren Enden der Uarkstrahlen dos änssereo Bott-
kOrpers ist nicht gegeben. Der innere Holzkitrper ist nicht im ganm
Umkreis gleich stnrk entwickelt, sein j^uwachs ist im Allgemeinen scbwacb,
Jahresringe unvollkommen markirt. Das grosszellige, uraprüngllcbe lUrk
wird aber durch den innem Zuwachs immer mehr zerquetscht; dn Zn-
wachs dauert so lange, als es die Kaum Verhältnisse gestatten. Er vrrekbi
etwa die halbe mittlere Dicke eines Jahresringes. — Auf Querschailtr«
durch etwa 4 mm. dicke Zweige gelingt es leicht, in den innorslon Ztütn
der Gefüssblindel und den zwiscbenliegendon Zellen dar Uarkkrone die
Aaabildung dea Cambiumringea zu verfolgen.
Der radiale Laogschnilt zeigt uns GefStse und TraolitTdcn, die befaflfir
Tüpfel und Seh ranben blind er fuhren, nnd iwar die kleineren Oefiue mi
Tracheirden beides, die weitesten GeHisso nur Tüpfel; dann nolabaen
nnd HolzparcDcbym. Die beiden UolzkOrper sind glt-ich gebaut. In
Süsseren secundUron Bast fallen die sehr scb'men Bastfasern auf.
die Epidermis anschliessende Hypoderma wird von ziemlich laniK
XIII. Pensiim. 179
abgenrndeten Enden auf einander Btossenden, mit engen Tüpfeln versehenen
Sklerenehyrnfasern gebildet.
Die Familien der Chenopodiaceen, Ainarantaceen, Nyctagineen,
Mesembryanthemeen, sowie auch die Gattung Phytolaeca sind da-
durch ausgezeichnet 9 dass der secundäre Zuwachs in Stamm und
Wurzel in concentrischen Kreisen von begrenzter Wach^thumsdauer
erfolgt Wir wollen den Vorgang an der Wurzel der Zucke r-
rftbe, als einem relativ günstigen und leicht zugänglichen Objecto
eingehender studiren. Die Hauptwurzel der Zuckerrübe ist meist
Ton zwei Seiten etwas abgeflacht; hier trägt sie die Seiten wurzeln,
die somit in zwei, einander gegenüberliegenden Streifen der Haupt-
wurzel entspringen. Die querdurchschnittene Rübe zeigt concen-
trische Ejreise, deren man 6 bis 8 in einem starken Exemplar
zählen kann. Auf zarten Querschnitten stellt man fest, dass jeder
Kreis aus einem Kranze von Gefässbündeln gebildet wird. Diese
Gefässbündel sind seitlich durch interfasciculares Gewebe gesondert.
und solches Gewebe scheidet auch die aufeinander folgenden Kreise.
Jedes Gefässbündel besteht aus einer bis mehr Reihen radial an-
geordneter Gefässe, die durch Parenchymzellen getrennt und von
solchen auch umgeben werden. In den inneren Theilen des Geßlss-
bflndels sind diese Parenchymzellen nur wenig enger als diejenigen
des angrenzenden Grundgewebes, doch schliessen sie lückenlos
aneinander. Weiter nach aussen im Gefässbündel werden sie eng-
lumiger und zeigen deutlich radiale Anordnung. Sie gehen in das
cambiale Gewebe über, das die Grenze zwischen Holztheil und
Basttheil einnimmt, im fertigen Gefässbündel sich aber nicht mehr
durch Theilung vermehrt. Der Basttheil fällt durch die geringe
Weite seiner Elemente und deren bräunlichen Inhalt auf. Nicht
alle Ringe lassen sich im ganzen Umkreis der Rübe verfolgen, viel-
mehr sieht man öfter zwei Ringe sich zu einem einzigen an den
abgeflachten Seiten der Rübe vereinigen; ein jüngerer Ringabschnitt
ist hier somit einem älteren Ringe angesetzt worden. In der
Peripherie der Rübe kann man die Ringe in ihrer Entstehung und
ihrer weitem Ausbildung verfolgen. Selbst in einer ausgewachsenen
Rübe sind dort unfertige Ringe anzutrefi'en, die nur aus dünnwan-
digen Elementen bestehen. Jeder neue Gambiumring producirt
niUnlich vorerst nach aussen und innen nur Zwischengewebszellen.
Es fehlen in diesen die Gefässbündelanlagen und nur vereinzelte
Siebröbren werden dem nach Aussen abgegebenen Gewebe einge-
schaltet Diese Siebröhrenanlagen sind leicht an der wiederholten
Theilung einzelner Zwischengewebszellen zu erkennen. Jede Sieb-
röhre wird von einer oder von mehr Geleitzellen begleitet. Erst wenn
der Zwiscbengewebsstreifen eine bestimmte Mächtigkeit erreicht
hat, treten die Gefässbündelanlagen in demselben auf. Dieser
Entwicklungsmodus hat zur Folge, dass jeder neue Ring von
dem vorangehenden durch Zwischengewebe getrennt erscheint, einem
Zwischengewebe, ' das sich noch längere Zeit durch Theilung
und Streckung seiner Zellen vergrössert und so die Gefässbündel-
12*
190 Xni. Peiwom.
ringe in den definitiven Abstand bringt. In den Süsseren Theilen
des nach aussen abgegebenen Zwischengewebe» stellen »ich aber
aldbald reichlichere Theilungen wieder ein und es wird dort ein
neuer Cambiumring ausgebildet, dessen Tbütigkeit beginnt luge
nocb bevor der vorangebende Hing seine definitiro Ausbildung er
fahren hat. Das die aufeinander folgenden Hinge trennende
Zniscbengewebe besteht somit aus Elementen, die nach anstieo
Ton den vorausgehenden und die nach innen von dem folgenden
Cambiumringe abgegeben wurden. Das Gewebe, welche» die BUn-
del in radialer Hichtung trennt, ist somit seinem Ursprünge narfa
nicht von demjenigen verschieden, das dieBUndel tangential scheidH
In der Hitte der aasgewAchseneD EUbe findet idrd einen aus Gefa»-
bilndelo gebildeten Stern. Dieser besteht aus zwei diatiDCten Balfteo, welche
den beiden stärker entwickeiten Selten der Rübe entsprechen. Die Gefau-
bUndel jeder Sternbüirte verschmelzen seitlich mit ihren iniiersteii Holt-
theilon. Beide Sternhälften sind durch eine mittlere Brücke ans GefXsin
und aus guer geatrecktcm Parenchym verbunden. In dieser Brücke )tes«B
die primären Holztheile der Wurzel vor uns und es ^elin^ , an den b^dct
freien Flanken derselbea noch die ersten dosorgsnisirten HiDg- und Schraa-
bengefiisse zu erkennen. An letzteren beginneu die beiden einander gffw
Uberliegenden Bauptmarkstrahlen, die aus radial gestreckten Zellen beaiehec
Diese beiden Markstrahlcn sind mit dem blossen Auge zu erkennen and
laufen gegen die UrspruDgsstellen der Seiten würz ein. An Stelle elD»
solchen Markatrahls sieht man wohl auch ein gleichgerichtetes GefltabSO'
ilel, das KU dem primären Bolahcite der Büuptwuriel ansetzt and ciM
äeitenwurzel versorgt. In diesem nach der Peripherie laufenden BODd*!
sind daun auch desorganisirte Ring- und SchranbengelSsse xa erkeoMa.
— Doch die Schilderung der letztgenannten Verhältnisse schalten wir ntf
ein, um das Bild des Ganzen zu vervoUatündigen; ein volles Versiiodaln
derselben werden wir erst später gewinnen künnen, wenn wir ana »Ü
dem primären Gefussblindclsyatem der Wurxeln beachäftigen.
Ausserordentlich instructiv ist es, diese Querschnitte mitCorallin
zu bebandeln. Die Gefäsao treten mit rolhbraunem Ton hervor
und es werden in der ausgewachsenen KUbe auch Überall im Bast
rosa gefärbte Callnsplatten siebtbar. Doch nicht allein im Itasttheil
treten sie auf, tauchen vielmehr auch Jenseits dessclhen in dem
die BUndelringe trennenden Zwischengewebe auf. Sie halten hier-
bei so ziemlich die radiale Hichtung der BQndel ein, können aber
auch seitlich von derselben abweichen. Diese isolirten Siehrftbren
siod, 80 weit nachweisbar, von Geleitzellen begleitet, sie entspte-
oben jenen Siebröhren, von welchen wir fanden, dass sie frahteiti;
in dem nach aussen abgegebenen Zwischengeweber noch vor An-
lage der OerAssbQndel auftreten. — Die Zahl der Hiebplatten, die
hier an den Querschnitten sichtbar wird, ist eine ganz auater-
ordentlich grosse. — Hadiale Litnpschnitte nach verschiedenen
Seiten und in verschiedener Entfernung von der Wurtelm'"
geführt , lehren uns , dass alle Gcfilsso tie» secundftrcn '
XIIL FeDiBin, Igl
wachses netzfltrmig: verdickt sind. Bing- und SchraubengeßLsse
finden sich nur, und zwar dcsorganisirt, an den vorhin schon er-
wähnten primären Orten. Die Zellen zwischen den Geissen im
GeffissbQndel sind kaum hijber als die angrenzenden des Inter-
fasciculargewebes, doch BchmAler ala dieselben; sie nehmen in
der Richtung zum Baete fort and fort au Breite ab. Die ge-
ringe Hohe der SiebrShren bat eine grosse Menge von Callusplatten,
die bei Corallinfftrbung mit Überraschendem Effecte hervortreten,
zur Folge. Die Geleitzellen sind ihres durchsichtigen Inhalts
wegen nur sehwer zu unterecheiden. Die isolirt rerlaufendeu
Siefaröhren findet man im LAngssehnitt leicht wieder. Alle Ele-
mente des ZwischengewebCB und der BUndel, nur die Geß,sBe in
Folge nachträglicher Perforation der Querwände ausgenommen,
haben fast gleiche Höhe, eine Höhe, die ja durch diejenige der
Z wisch enge webszellen, in welchen die extrafascicularen Camhien
entstanden, beBtimmt wurde. Die ZwiBchengewebszellen sind am
Längsschnitt deutlich in radiale Reihen angeordnet. Diese An-
ordnung wird hingegen im Querschnitt durch nachträgliche Thei-
lungeo verwischt Die aufeinander folgenden BUndelringe werden
durch schräg in radialer Biehtung aufsteigende Zweige verbunden.
In der Mitte der Wurzel, wo die Holztbeile der Btemfbrmig uige-
ordneteo Bflndel »afeinaiideretoBaeii , zeifcen die netzförmigen Gefiigge zahl-
reiefae AnutomoMn. Radiale LüDgeachnttte iDDerhalb der Hauptmark-
■trmhlea legen die nach den Seitenwarzeln gehenden GefSubUndel auf
weitere Strecken bloB,
Tangentiale Längsschnitte lehren, dass in tangentialer Richtung
besonders zahlreiche Anastomosen zwischen den Gefässbtlndeln
desselben BBndelkrcises bestehen.
Um die wichtigateD unter den vorkommenden 2r
Äbweiehnngen von dem gewohnten Dickenwacha- m '' ,
tbnm der Diootyledonen kennen za lernen, wollen
wir uns sDch noch den Bau einer Serjania an-
aehen.') Einige Gattungen rankender Sapindaceen
dnd nämlich dadurch aasgezei ebnet, dasa ihre
Stimme mehrere geaonderte Bolzringe, von einer
gemetoaamen Binde omgeben, zeigen. Unaere
Giften kUnnen una hier leider daa erforderliche
ITutersncliuDgamateTial nicht liefern und aind wir
auf trockne StunmetUcke der Sammlungen ange-
wieaeo. Diea« erind nao im Allgemeinen ni^^ht Fig. 71. Queracliniit durch
achwer su beaehaffen nnd gestatten genügende ^*'' Staram »on Serjania
OiionÜrung. Der nebenan dargeatellte Quer- L""«"""». ^i Theile de.
BCbBltt Stammt von der eUdbraBilianiscben 8er- Ringes der primären Binde;
jaDiaLwiiotteaaamlt„za8ammengesetztem"Ho)z- 1* ButfaMrgmppen dei se-
kOrper und führt una ein Stämmchen von 5 mm. candaren Bastes; lg Holi-
Dnrchmeaaer vor, daa von vier geschloasenen körper; m Mark.
HoltkOrpem gebildet wird. Der mittlere ist am stärksten, ihm sitzen,
aymmetriach vertbeilt die kleineren (3— S) an. Umgeben werden aie von
XlII. Peneam.
Biode; jeder iat vod seinem eigenen, aecnndi
per iimf&sst. Betrachtet mao den Querachnitt, von innen nftcli auMtfl
schreitend, bei atürkerer VergrUsaerun^, so sieht tana nofeiDaDder I
die pritaSre Rinde ans gebrüunten, mit httruigen Stoffe» crnillten 2
und gelblichen SkleronobjufaBerst rängen (ik) gebildet, letztere aasn*
acheiolich Stücke eines ler sprengten Kinges; der secundäre Biwt, jedem der
abgeschlossen eil HolzkOrper xii eigen, besteheod, der IIal)ptMtchI^ tuch.
aus Str&Dgen von Baatfasetn (l), die den Sklerenchyrnfasorn der primibn
Binde gleichen, und aus ddnnnandigcn , in den Slteren Theilen stark ge
dehnten nod zerquetsehteo Elementen. Im Innern des Staminee. KirbelKD
diesen llolzkürpcrn stossen die seeundären Bastmaseon auf einander (f)-
Eine Trennungsschicht aus Gnmdgewelra ist hier nicht mehr nachtnweJMi
Aaf der Innenseite des Cambinms siebt man in Jedem Bolsktirper mk
weite Gefässe, daxwischen in Gruppen resp. radialen Reihen eiogwlntf
kleinere ; das Aliea in einem Gewebe englumigcr , stark verdicktet
Elemente. Nur die primären Markstrahlen sind geradiäufig, die secundim
werden in ihrem Verlauf durch die RroBsen Gefassc gestört. Im iDsen
eines jeden IlolzkUrpers ist ein ziemlich grosszelligcs Mark vorhanden. Ii
allen Theilen des Stammes sieht man mit Harz angefllllte 2e)lräaiBf; ii
den Harkzellen aucb Stärke. Jahresringe werden nicht ansgebildeit. — Uap-
schnitte zeigen uns die engen und die weiten GefäsBe des aecundlrai S<A-
zes getüpfelt; an der Uurkkrone finden wir Scbraubengefasae nod Bilf-
gefusse. Ausserdem enthält das socundäre Holz TrachCi'den, Ho1ipar«i>d:p
und der Bauptmaase nach Hülzfasern, Die Callusplatten dar SiebrtArf*
und die Bastfasern im secundüren Bast, die Skier eDCbjmfasern in der pri-
mären Rinde sind leicht zu finden. Die Hark strahl Zeilen fuhren Kr7itl&
— Entwicklungsgescbicht liehe Untersuchungen haben gelehrt, dua dkM
zusammengesetzten HolzkOrper der Sapindaceen dadurch lu SUinde koasM-
dasa die primären Gefiisabilndel nicht in einem Kreise, sondern in (ÄH*
vielfach auagebuchteten Ringe stehen. Dus InterfascicuIarcambintD, dii
hierauf entsteht, verbindet die Cambieo der die Ausbuchtung bildsila
GefässbUndel zn in sich abgeachloaeenen Bingen. So werden die BoHMti
Gc (UM blind dringe von dem inneren gleichsam abgeschnUrt. Die VcrbKltiiW
werden complicirter, wenn, wie bei der von uns untersuchten S«i;)mI>
Laruotteana, in späteren Jahren secundäre Holzkürpor in der Rinde MMM-
balh oder selbst zwischen den ptlmUrun Holzkürpem entstehen. Httt
secundären HolzkUrper umgeben zonenweise die primären.
Die GeßlSHlillndel, die wir bisher getrennt von eiuftnder IK
(.'iil<;egen treten siiben, künneii auch gicich bei ihrer Anlage zu ^B0>
»ogenannten nxilen tielässbUntlelcy linder versehmolzen sein Uli
bierhei nicht uDwedcntÜRhe Aendcrungcu errnlireu haben, lo df
titudium solcher axilen CyHnder soll uns zuDAchst das ßeispifll fliltf
monocotylen Pflanze, dcB Überall verbreiteten Puta möge ton ■■'
tunfl eiufUliron, Hier tritt uns ein axiler GeßisahUDdelcyliniter in
Stengel entgegen, dessen Deutung uns aber wegenllich ilurch d(*
vorausgehende ^Studium des illattstielqucrschnittH cricirhtort werden
wird, Let/.tercr zeigt uns ein System von Luftkanälen, ilio dw^
ciufnche Wiinde aus tonnen rCirmigeu Zellen getrennt werden. Nv
XIU. Prasnm. , jgj
1 halber Dicke des Blattstiels haben sich, innerhalb einer nach
er Unterseite zu rinnenfOnnig vertieften FIftche, Gewebestränge
OBgebildet, welche je ein Gefässbttndel in sich bergen. Das
tkrkste GefSssbündel liegt in der Mediane des Blattstiels; an dieses
rollen wir uns eunfichst halten. Wir finden in demselben bekannte
'wbftltnisae wieder, die wir ohne weiteres an diejenigen, die uns
ei Batomus entgegengetreten waren, anknUpTen können. Das BUn-
d zeigt SU inoerst (nacb der Blattoberseite zu) einen Intereellnlargang,
er Ton dBuDwandigen Zellen umgeben ist; an diese etossen in
inetn breiten Streifen Gefässe an, zwischen letzteren liegt dOnowan-
iges FarenebyiD, das weiter nach aussen (nach der Blattunterseite
d) allein vertreten ist und noch englumiger wird. An die dünn-
rAodigen Zellen grenzt der Basttheil, aus sehr weiten Siebröhren,
relcitEellen und stärkeführenden Bastparenchyrnzellen bestehend.
lieht selten streift der Querschnitt eine feinpunktirte Siebplatta
1q üaBserst im Basttheil siebt man auch wohl einige collabirte
'rotophlo^melemente. Das Bündel wird innen und aussen von
ioer Scheide aus verdickten Sklerencbymfasem umfasst An
en Kanten des Blattstiels sind die GefässbUndel sehr redncirt
Toeh starker ist die Redoction derjenigen kleinen Bündel, die ausser-
ftlb der angegebenen Fl&cfae zwischen die Luftkanäle der unteren
[ftlfte des Blattstiel-Querschnittes eingestreut sind. Ausser diesen
nd zwar in der ganzen Hälfte des Querschnitts Oberall, in der unteren
üUfte fast ausBchliess- .,.
dl in der Peripherie,
idit man auch Stränge,
ie nar aus Sklerench jm
uem bestehen Das
lanxeOnindgewebe führt
idwt reichlich Stärke
Laffsllend sind die zar
en Diaphragmen, welche
ndeo Loftkanälen ausge
pannt sind Sie bestehen
inr ans einer Schicht
«hr flacher Zellen, die
ireieckige oder ahgemn
Ute IntercellulaiTäume
nritchen sich lassen
)ie Wände dieaer Inter
Idularrfinme sind stär p,g ^j Qoenchnltt darch den Siengel von Pottmo-
tn- verdickt und fallen geton mmi» t l* äia vereiotl&afige OefiMbUndel.
llber besonders in die IderLuftkaoal »der Butthai «it Sklereacbjmfucni)
^g-gg < Endodermii /e o Sklereiieb7iiifuerbdDdel im BId-
^ ' denpfcreBchym Vergr 65
Nach dieser Vorbereitung gehen wir zum Studium des Quer-
lehmttB darch das Intemodium eines Stengels überj die oben
itekende Skizze (Fig. 72) soll zur Orientirung dienen. Die Mitte
Ig4 . XIII Pensam.
des Stengels wird von einem axilen Gefässbfindelcylinder eingenonh
men, in welchem die einzelnen Gefässbündel noch deutlich za ooter-
scheiden sind und eine ganz bestimmte Anordnung zeigen. Wir
drehen den Schnitt so lange, bis dass er die Lage der beigefügten
Skizze hat Wir orientiren uns hierbei am besten an den beiden
grössten Intercellulargängen der Gefässbündel ; wir stellen sie median,
den allergrössten nach oben. Hierauf zählen wir ab, dass acht isolirte
Gefässbündel gleichmässig in der Peripherie des axilen Cylindera
vertheilt sind; dabei ist aber dasjenige, welches den g^rössten
Gang führt, aus drei verschmolzenen Gefässbflndeln gebildet (1).
In der That sehen wir, dass an diesen grössten InterceUnlargang
von innen zwei radial orientirte Basttheile (1*) ansetzen. Der
Bau der einzelnen Gefässbündel stimmt mit demjenigen der Blatt-
stielbündel überein, doch ist der Uolztheil sehr reducirt oder fehlt
ganz. In den beiden Gefässbündeln, die wir median orientirt
haben und welche die beiden grössten Gänge führen, können wir
überhaupt Gefässe nicht mehr nachweisen. Die kleineren, sieh als
Intercellulargänge präsentirenden Lumina der anderen GeAss-
bündel erweisen sich hingegen bei näherer Untersuchung als
Gefässe. Manchmal stossen zwei gleich weite Gefässe an einander,
hin und wieder auch noch einzelne enge Gefässe an ein weites;
auch kann ein kleiner Gang von dem Bau der median gestal-
ten neben einem Gefäss noch vorhanden sein. Dass es sich aber
wirklich an den seitlich orientirten Gefässbündeln um Gefässe han-
delt, das können wir an schräg geführten Schnitten feststellen. Dt
erkennen wir einerseits noch den Querschnitt, können denselben
aber, durch Veränderung der Einstellung, gewissermaassen in den
Längsschnitt hinein verfolgen. Wir sehen hierbei leicht die Schraa-
benbänder der Gefässe. In die Gänge der Gefässbündel, die
wir median orientirt haben, sehen wir in seltenen Fällen einzelne
Gefässringe hineinragen. An ihrem Innenrande sind die Gefäss-
bündel meist durch einige Sklerenchymfasem (sk) gestützt, einige
Sklerenchymfaserstränge finden wir auch an der Peripherie des
Cylinders. Der eine Gefiissbündeldrilling zeigt je einen Skleren-
cbymfaserstrang in seinen drei Einschnitten (sk). Die Gefässbündel
sind gemeinsam eingebettet in ein dicht mit grobkörniger Stärke
erfülltes Grundgewebe. Man kann diesen Stärkegehalt benutzen,
um sich die Untersuchung des GefässbUndelcylinders zn erleich-
tern; fügt man nämlich etwas Jodlösung dem Präparat hinzn, so
erscheint das ganze Grundgewebe tief blau gefärbt und es treten
nun die Bilder der einzelnen Gefässbündel farblos aus diesem bbtaen
Untergrunde hervor. Nur im Basttheil der Bündel führen einige
Zellen, die Bastparenehymzellen, etwas sehr feinkörnige Stärke. —
Nach aussen ist der GefässbUndelcylinder abgegrenzt durch eine
scharf entwickelte, einschichtige Zellhülle, die „Endodermis* {e).
Die Zellen derselben sind einseitig, und zwar an ihrer Innenseite,
stark verdickt. Nach Zusatz der Jodlösung nehmen sie an ihrer
unverdickten Aussenseite gelbbraune Färbung an, während die ver-
XIII. Pensum. 185
dickte Innenseite, sowie die Querschnitte der Sklerenchymfasern
bellgelb gefärbt erscheinen. Bei Behandlung mit concentrirter
Schwefelsäure wird das ganze Gewebe des Querschnitts schliesslich
gelost, bis auf die Zellen der Endodermis, von denen aber nur
dtlnne gebräunte Hüllen zurückbleiben. Diese sind cutinisirt und
zwar Yornehmlich an den radial gestellten Wänden, die sich jetzt
durch etwas grössere Dicke auszeichnen. — Die Endodermis wird
umgeben von einer zusammenhängenden, einfachen bis doppelten
Schicht stärkeHihrender Rindenzellen, an welche weiter die aus eben
solchen Rindenzellen gebildeten, die Luftkanäle von einander tren-
nenden Scheidewände ansetzen. Den Vereinigungsstellen dieser
Wände sind Stränge aus Sklerenchymfasern , eventuell äusserst re-
dncirte von Sklerenchymfasern umscheidete, Gefässbündel einge-
fügt Die Diaphragmen, die man hier und da in den Kanälen
sieht, sind wie im Blattstiel gebaut. — Der radiale Längsschnitt
zeigt die Zellen des Grundgewebes im axilen Gylinder etwa drei
Mal so lang als breit, lückenlos verbunden. Die Sklerenchym-
fasern der Schutzscheiden treten uns in bedeutender Länge ent-
gegen. Die Zellen der Endodermis zeigen sich an der verdickten
Innenseite von zahlreichen, einfachen Poren durchsetzt. — In den
Gefässbttndeln trifft der Schnitt vor Allem die sehr weiten und
langen Siebröhren mit anstossenden engen Geleitzellen, welche
letztere nach Jodzusatz an ihrem feinkörnigen, gelben Inhalt kennt-
lich werden. Die Bastparenchymzellen dazwischen sind breiter
und führen feinkörnige Stärke. Die Gefässe sind leicht in den
vorhin als gefässhaltig erkannten Gefässbündeln wiederzufinden.
Führt man auf ein ander folgende Qaerschnitte durch einen Knoten
ans, so erscheint hier die Zahl der Gefässe in den Bündeln bedeutend
angewachsen. Die Gefässbündel gehen un regelmässige Anastomosen unter-
einander ein und auch die in der Rinde verlaufenden reducirten Gefäss-
bündel und Faserstränge verändern ihre Richtung und dringen in den axilen
Gefässcylinder ein, um mit den Gefässbündeln desselben sich zu verbinden.
Diese reducirten Bündel und Stränge sowohl, als auch die in den axilen
Gylinder eintretenden Blattbündel werden eine Strecke weit von den Endo-
dermiszellen amscheidet.
Der axile Gefässbündelcylinder im Stengel von Hippuris
vulgaris zeigt ein sehr eigenthümliches Verhalten. Im- Querschnitt
durch das Intemodium tritt uns zunächst an der Oberfläche die
Epidermis entgegen, unter dieser eine Zellreihe, an welche die
eine Zellschicht starken Wände des Luftkanalsystems der Rinde
ansetzen. Man zählt etwa sechs Luftkanäle in einem Radius ab,
bis dass man zu der die Endodermis umgebenden Zellschicht
Selangt. Alle diese Rindenzellen sind von gleichem Bau und
Ihren Stärke. Die Endodermis besteht aus einer einfachen
Schicht schwach verdickter Zellen, welche an den radialen Wänden
den schwarzen, für die Endodermen meist so charakteristischen,
durch Wellung einer mittleren Wandpartie hervorgerufenen, linsen-
186 xuLPi
förmigen Schalte n zei^n. Im axileo Gefii»HKTM h j limit w tritt
UD8 zu ausseiet ein Kio^ aus pareiicbjnBatücica. «ft limfifli
d^rbwaodigen EleiDCiiten enige^iL Sie a&riten ab Hairpaif.nhym
zu deuten sein. In diese» Gewebe sind in etwa Anyp^hw tämp^
doch nnre^lmiwi^. engtere dftnnwandi^rere ZtBawfifau die es.
aufmerksam zu »neben ^It^ eingestreut E« sisd da* moiit cinzeliie.
Ton Geldtzellen begleitete Siebruhren. Es fo^ weter ein rndv-
sebiebtiger King ans Geia«sen, und zwar naeb aaiM« NetigcfisiC
naeb innen Sebriu^ien- und Ringgeftese, zwüebea fiesem Gefinei
einzelne dfinnwaodige ParenehyrnzeUen. Das laacre de» CTÜaden
nimmt parenebymatisebes. dfinnwandiges Gnudgewcbe ein. in den
Gefässringe is eine Sondemng in Absefamtte nicfct za erkennea.
Zur VervcvUsxindignng des Eindraekes wird e» aoibweadig. mekrere
aufeinanderiolgende Qnersebnitte dnreb den Kmmcb mm ffekren. Ai
ditten stellt man fest, dass ans den zaUrdckea Blutern des Wir-
teis je ein Geias$>*flndel dnreb die Kinde in den aiüeB Gc£te-
tiünddfrlinder triit. Manchmal rereinigm sieh swei, ja sdhst
drei solcher Biatibfindel Tor ihrem Eünnitt in des Cvlinder n ciaeii
einzigen. Die Manbfindd sind bis an den innenten Baad des Ge-
ft^asring» zn verfolgen, sie scbliessen hier an die SehmnbcngefiUie
deci<.elc«es an. Gleichzeitig zeigen sieh die BastpaiCBckrHudlci
üad Siebr5hren nach den dntretenden Blattbtndeln n ociestiit. Die
das Biatibtodd bildenden Gefisse sind Ring- nnd Sehranbeageftsfe.
Die Vcersehnioe lehren auch, dass in der Binde des KnoMs eiB
Dia^tlragma ans eigentbftmlicben, dickwandigem, auf immdem Bnekeh
TerSiCÄeaen. kleine Interccllnlarrinme zwischen sich lusrmdem. ZdleB
a L.fxi£spannt ist Wo ein Geflssbttndel durch das Diaphragnu
"Jizfi, ers^Leini dieses entsprechend angeschwoDcm. Das GefiU«-
^ lzi6*r\ wird Ton dtrr End^^idermis, bin nnd wieder aneh noch toh
t\ztT ScLi^it ei^ an einander schlies$ender SindeueOcn begleitet
— Der radiale I^ngsscfanin bestätigt es. dass die Gefisse des axileB
^yiisG^rs n iLLcrst Bing- nnd Schranbengefisse, weiter nach
^ iSs^L Xctz- r^pi. Trep«pengefisse sind. In dem den Gefissrinf
i;:iige'r«ecden Basnbeile trifflT man bin nnd wieder eine Siebr^hitT
^•«rwiegend aber nur gestrecktes Bajaparenchym. Aehnlieb wie
ca» Bi^tjareDcbyni ist das Gewebe im Innern des Gefisecrlinders
gestalten Durr£<etzt der Längsschnitt einem KnoCem, so stallt uM
fest, daxs das Diapbragma zwei- bis dreischichiig ist nnd da«i
seine Sckicbten auseinanderweichem, nm ein eimtretendet Blatt-
i'ücdel aufracehmen.
EEiMicklungftgescbichtlicbe rntersacbnmgcm, die wir später
n<vrb anstellen wollen, iverden uns lebrem« dass es sieh bei Hip-
pnris um ein einziges centrales Ge&ssbimdel handelt, an welcbei
die Blstt^findel ac^etxen. Das scheinbare Mark im Innern dei
a\ilen i>IiDdor> ist al<^ HolzpArencbxm zn d<»tem.
£:Tcr ^jt^cTL ht.r'.ich ic d<-vt<*Mfs FaU mal aock weiter fpehcBdcr
KMiiinitv. der Ttiertr, f-näen vir bn tintr WMwrpiaaie Elodea caaa-
«lessi». «V dffiB fiberbsnpt die Waiiprpiintf die vcitfckcmdatea Ab*
Xm. PenBnm. 187
weicbuDgen und Bednctionen in ihrem Körperbau zeigen. Der Querschnitt
durch den Stengel von Elodea canadensi«, einer jetzt überall eingeschleppten
caiiadischeD Hydrocbaridee, zeigt zu äusserst eine nur schwach gegen das
Rindengewebe abgesetzte Epidermis. Das Rindengewebe besteht aus rund-
lichen Zellen, welche grössere und kleinere Intercellularräume einschliessen,
Aosserdem einen ELreis grosser Luftkanäle bilden. Die Stengelmitte bietet
ana einen azilen G^fassbündelcyl Inder. Zu diesem scheint bereits die Endo-
dermifl zu gehören, denn die Zellen derselben zeigen gleiche Grössen mit
den Zellen des Geflissbttndelcylinders, sind aber kleiner als die Zellen
der Rinde. Nichts desto weniger rechnen wir auch hier die Endodennis
zum Grundgewebe und sehen sie als innerste Rindenschicht an. Der
schwarze Schatten an den radialen Wänden der Endodermis ist in
ganz typischer Weise entwickelt. Das Gewebe des aiilen Gefassbttn-
delcylinden besteht aas dünnwandigen, polygonalen, ohne Zwischen-
räume an einander schliessenden Zellen. Eine Abwechslung enger und
weiter Zellen ist nicht gegeben und eine Verschiedenheit der Gewebsele-
meote im Querschnitt nicht festzustellen. Diejenigen grösseren Zellen, von
welchen kleinere sich abgegrenzt zeigen, können wir immerhin als Sieb-
rOhren, die abgegrenzten kleineren als Geleitzellen ansprechen. Die Mitte
des GefHssbündelcylinders wird von einem Intercellulargang eingenommen.
Qaerschnitte durch einen Knoten zeigen, dass jedes der drei eintretenden
BlattbUndel je ein stark gedehntes, zum Theil desorganisirtes RinggefUss
besitzt und dass sich dieses Ringgefäss, durch dass ganze Gewebe des
eentralen Grefassbündelcylinders , bis an den centralen Gang fortsetzt.
Radiale Längsschnitte durch ausgewachsene Internodien, mit Corallin
behandelt, lehren, dass die langgestreckten Zellen des centralen Gefass-
bflndelcylinders nur zum Theil mit Siebplatten abschliessende Siebröhren
nnd, dass andere ebensolche Röhren Zellkerne führen und die Gefässe
vertreten. In der That gelingt es nicht selten, namentlich in der Nähe
der Endodermis, an einzelnen solchen Röhren eine zarte Schrauben- oder
netsförmige Verdickung zu erkennen. Der Nachweis solcher Gefässe wird
meist noch leichter in der Nähe der Knoten. Der Anschluss der aus
den Blättern kommenden SchraubeDgefässe an den mittleren Gang führt
aber zu der Annahme, dass derselbe ursprünglich ein Gefäss war und zu
dnem ersten, centralen GefUssbündel gehörte. In der That lehrt die Ent-
wicklungsgeschichte , dass die jüngsten Internodien von einem , eventuell
auch zwei centralen Ringgefässen durchzogen werden, an welche, im
Knoten, je ein Ringgefäss der Blätter ansetzt. Diese centralen Gefässe
werden bei eintretender Streckung der Internodien in den Gang ver-
wandelt, an welchem nicht einmal mehr Schraubenbänder zu entdecken
sind. — Jedenfalls haben wir es also im Gefässbündelcylinder von Elodea
mit einem einzigen Gefässbündel wie bei Hippuris zu thun. Dieses Gefäss-
bOndel gehört nur dem Stengel an und die Blattbündel setzen an dasselbe
an. In diesem Gefässbündel wird aber bei Elodea vornehmlich nur ein
eentralea Gefäss entwickelt, an welches sich daher auch die Blattbündel
halten. Gegen Hippuris hat das Gefässbündel von Elodea eine noch weiter
gehende Redaction erfahren, oder richtiger, es wird dasselbe noch weniger
als dasjenige von Hippuris differenzirt. — Wir erwähnten bei Besprechung
Igg XIII. Pensum.
•
der Rinde nicht, dass in dieser, nur eine Zellreihe von der Epidermis ent-
fernt, dünne Stränge aus zarten Gewebselementen verlaufen. Es sind in
Querschnitt ein oder zwei grössere und einige kleinere Zellen zu sehen.
Wir müssen sie für dünnwandige Bastelemente erklären. Es finden sich sechi
derartige Stränge gleichmässig im Umkreis vertheilt, sie altemiren mit den
sechs Geradzeilen (Orthostichen) , welche die alternirenden dreigliedrig
Blattwirtel bilden. Je zwei benachbarte Stränge geben im Knoten Zweige
an ein Blattbündel ab. Im Längsschnitt erscheinen die Zellen derStränge
als langgezogene Bohren ; die übereinanderstehenden Stränge setzen io
den Knoten an einander an.
Anmerkunoen zun XIII. Pensum.
0 Vergl. hierzu Rnssow, Betracht, ü. d. LeitbQndel- and Grnndgewebc. Dor-
pat, 1875. p. 33.
*) de Bary, Vergl. Anat. pag. 198, 448.
') Für dieses und die folgenden Beispiele die Literatur bei de Barj, Vergl. Abil
) Vergl. Badlkofer, Mongr. d. Sapindaceen- Gatttang Serjania; Amt. Bcr. 4.
50. Vers. d. deat. Natarf. a. Aerzte in München, p. 194.
^) Vergl. Naegeli, Beitr. z. wiss. Bot. 4. Heft. p. 5.
XIV. Pensnm.
Unter den GefiaBkryptogamen <} besitzen nur die Equiseten und
ioglossen collateral gebaute GefllBsbttDdel. Diejenigen der £qui-
I zeigen nicht geringe Aehnlichkeit mit reducirten Gefissbün-
der Monocotyledonen. Im Stamme der Opbiogloasee Botrycbium
bt man andererseits
a dicotylen Gefäss-
lelkreis vor sich zu
HL Hier wird sogar
Holztheil und Bast-
der GeßssbUndel
bCambiumzellen ge-
lt, die eine Zeit lang
in die zweite Vege-
nsperiode hinein)
g bleiben. Diese Ge-
tflndel TOD Botiy-
iD stellen die einzi-
1er Anlage nach offe-
xeßLssbOndel beiden
lebenden Gefäee-
togamen vor; die
Moandel der Equi-
1 sind kiagegon, so
diejenigen der Qb-
1 Gefässkryptoga-
, cambinmios. — Wir
en zunächst einEqui- ^.^ ^^ Querwhm« darch dM Internodinm eiooi
nnabernntersucuen. vegetativen Spros>e« ron BqniMtnm arvenie, ein 0«-
er Querschnitt durch flubOndel seigend. ai«olirt«Oefi«iTiDge, a' bleibende
Intemodium eines Ringgeffi»!«, r Ring- und SeugeVisie SD den Seilen
tatiirPnfinrnasftHvnTi de« Butiheil», W Carinalhühle, pj Omndgewebuchrfde,
isetum arveose
:aiis am das hohle
i. einen Kranz von GefUssbUndeln sehr einfachen Baues. Diese
«sbDndel sind, was im Stengel der Gefässkryptogaraen nur
190 XIV. Penium.
den Equiseten und Ophioglossen eigen, collateral gebaut; sie
kehren ihren Holztheil nach innen, ihren Basttheil nach aussen.
Im Holztheil fällt vor allem der Intercellulargang auf (ct)^ der hier
als Carinalhöhle bezeichnet wird ; derselbe wird umgeben vod einer
einfachen Schicht dünnwandiger Holzparenchymzelleo. In den
Intercellulargang sieht man isolirte Gefässringe (a), die von den
gestreckten und zerrissenen Protoxylemelementen stammen, hinein-
ragen. Der Intercellulargang ist schizogen entstanden. Andere
persistente Ringgefässe stossen an den Intercellulargang. Naeb
aussen liegt der BasttheiL In diesem igt zwar nicht eine Ab-
wechslung grösserer und kleinerer Zellen nachzuweisen, doch fällt
immerhin eine Anzahl von Zellen durch ihre geringere Grösse auf
und giebt sich auch an ihrem Inhalt als Geleitzellen zu erkennen.
An (fem AussenranJe des Basttheils findet man kleinzellige, ge-
quollene, zum Theil collabirte Protophlo^melemente. Reehts waA
links am Basttheile liegt eine Gruppe von Ring- und Netzgefissen
(r), es wird somit der Basttheil von dem Holztheile seitlich niu-
fasst. Nach aussen stösst an das Gefässbündel eine einfaebe^
wenig regelmässige Schicht stärkeführender Grundgewebazellen (am),
die sich auch mehr oder weniger deutlich zwischen die Gefäss-
bündel fortsetzt. Auf diese Stärkeschicht folgt die Endodermis {e\ die
als einfache, continuirliche Zelllage den ganzen Gefässbündelqrlinder
umschliesst. Diese Endodermis zeigt, doch nicht immer deutlicb,
den schwarzen Schatten auf den radialen Wänden. Nach innen
zu werden die einzelnen Gefässbündel von wenig distincten Gmnd*
gewebsscheiden umfasst. Zusatz concentrirter Schwefelsfture lässt
die cutinisii-te, sich gelbbraun färbende undulirte Leiste in den
radialen Wänden der Endodermis scharf hervortreten. Die übrigtn
Theile der Endodermis, sowie alle anderen Gewebetheile bleiben
farblos, widerstehen aber sehr lange der Schwefelsäure. Auf die
Endodermis folgt nach aussen grosszelligc Rinde. Dieselbe fObrt
in mit den Gefässbündeln alternirenden Radien weite Inte^ceUula^
'^änge, LuftlUcken, die sogenannten Vallecularhöhlen. Die Ober
fläche des Stengels zeigt vorspringende Leisten und einspringende
Thäler, die sogenannten Riefen und Rillen. Die Riefen liegen vor
den Gefässbündeln. hier ist die Epidermis ohne Spaltöffnungen
und durch einen nypodermalen Sklerenchymfaserstrang geattltit
Unter diesem Strange liegt das chlorophyllbaltige, lockere Parei-
ehym und gelangt zu beiden Seiten desselben bis an die Epidermis.
Hier befinden sich auf den Böschungen der Riefen die Spaltöff-
nungen, während die Mitte der Rille wieder spaltöffnungsloae Epi*
dermis und sklerenchymatisches Hypoderma, wenn auch in sehwi*
cherer Entwicklung, zeigt. — Dieser ganze, eben geschilderte,
Bau soll uns durch die beigeitlgte kleine Skizze vergegenwärtigt
werden. Dieselbe zeigt uns, von innen nach aussen fortschreitend,
das durch Zerreissung, also lysigen ausgehöhlte Mark (m); den
Kranz von eollateralen Gefässbündeln mit den Garinalhöblen (r/);
die Endodermis {e)\ die Rinde mit den Vallecularhöhlen (r/); die
XIV. Penram. 191
Riefen mit des Sklerenchyrofaserstifingen {fip); das darunter be-
Sndliche cblorophyllhaltige Gewebe {ch), beiderseits des Sklerencbym-
faBeratranges die Epidermis errei-
chend; letzteren Stellen entsprechend
die tipaltdffnuDeen (si)', endlich die
Hitte jeder Kille durch einen Skle-
renchyuifasentrang: (hp) g:e8tatzt.
Die physiologischen Vortheile,
die sich aus der eben betrachteten
Anordnung der Gewebe im Stengel
von Equisetum ergehen, sind so ,
fUigenffillig, dftss wir sie nicht ganz {
unberticksichtigt lassen dUrTen. Da '
der Stengel biegungafest gebaut sein
soll, so sehen wir die stärkst ver-
dickten Stereome, in Gestalt von
Sklerenchyrnfaserbandeln möglichst
weit nach aussen, nftmlicb in die Fig. 74. Qaenchnin darch «in imer-
TOrapringenden Riefen rücken. Sie nodinm d«a Stengels einei »egeU-
bildeD hier Gurtangen, welche mit ti^enSptoMe, jonEq«is«om«ve,«e.
den gegenüber hegenden sich zu j^ Te«f. Vergr. ii.
Trlgero combiniren. Unterstützt wer-
den diefle GurtuDgen durch andre, schwächere, die im Grunde
der Killen laufen. Letztere haben zugleich noch die Aufgabe, die
-entsprechenden Stellen der Stengeloberfläche zu versteifen nnd die
mter ihnen befindlichen Vallecularhöhlen zu schützen. Die vor-
■pringenden Sklerenehymbtlndel decken ihrerBcite das Assimilations-
mwebe, das an den gegen meobaniache Angriffe geschtltztesten
OrteD, nämlich an den Böschungen der Rillen, die Stengeloher-
fliebe erreicht So wird hier in ftlr die Pflanzen rurtheilhaftester
Weise der Antagonismus des Assimilationssystems, dessen Elemente
tu Licht und Luft, nach der Oberfläche streben und des mecha-
idichei) Systems, das in hiegungefesten Organen möglichst peri-
lAerisch liegen soll, geschlichtet. — Eine mechanische Bedeutung
komnit auch der Endodermis zu. Sie dient zum Schutze der in-
■eren Theile und erlangt in Folge der Verkorkung eine geringere
Dehnbarkeit und erhöhte Festigkeit. Damit aber in dem vorlie-
genden Falle der FlttssigkeitsauBtausch zwischen den inneren und
iiuKren Geweben durch diese Endodermis nicht gestört werde,
TeAorken in diesem Falle vornehmlich nur die radial gestellten
Winde. Die Wellung eines Streifens der radialen Wand, welche
die cbarakteristischen dunkleren Punkte erzeugt, tritt erst bei
Herabsetzung des Turgors in den betreffenden Zellen ein, ist daher
aneb stets in den Präparaten, die durch Schneiden ihres Turgors
beraubt worden, zu sehen.
Botrychium mtaceam Willd. oder B. Kktricariae Spr. sind für die
Ontergnohnng geeigneter als das iboea Bonst entapTechende B. LDnaria.
Nu wii6 es freilich nicht eben leicht, sich nach BedUrfniss Material von
192 SIV. Pensum.
den erat gennunten Arten zu Bchaffen, wenn nicht die OpIiio^loMeo, mit
manchen sndern GefÄBskrypto^^men , die Eigenschitft theilen mdditM,
aich Bohr gut an aiifgoweichtem UerbitrmftterUI etodiren zu laMcn. E>
genligl, den trockenen Pflanientheil auf einigH Stunden in Waaser in lep«.
Auf solches Materint von Botrychium rutaceum Willd, ist die nach-
folgende Schilderung basirt. Ein Queraclinitt durch den kurzen, oilet
natürlichen Verhültnisaen im Hoden verborgenen Stengel, «eigt eiaeii
Krei« von GerassbUndeln, welche dicht an einander schlieasend, dorchaa)
den Eindruck einea dicotflen OefäaabiindelriDges hervorrnfen. Dieaer Btng
ist nnr unterbrochen dort, wo ein seitliches GefässbUnilel abgebt, la
Innern liegt ein weites, grosezelliges Mark, seitlich sind die Oet&MbtlDdd
durch fast immer einschichtige Harkstralilcn getrennt. Diese treten all
farblose, oder doch heitere Streifen deutlich hervor, wenn der Schsitl
mit Corallin oder Safranin tingirt worden ist. Vielleicht noch besser siHil
man sie an mit SchwefulsÜnre behandelten Schnitten. Das GefissbUndtl
ist, wie schon erwähnt worden, collateral gebaut. Der HoUtheil bestebl
ausschliesslich aus Gefassen, die, wie schon der Querschnitt, noch bsMH
der radiale LkogsBchultt zeigt, netxfUrmig verdickt, nusserdem mit bebOft«
TUpfeto versehen sind. Letztere finden sich nur an denjenigen Wund«
der GofÄsse, mit welchen Letztere an ihres Gleichen stossen. GefSsM,
wie Markstrahh eilen sind in radinlen Reihen angeordnet und verralbcB M
ihren Ursprung aus gemeinsamen Cambiumzellen. Diese kann man nock
in Thütigkeit an dem Aussenrsnde des liolziheils treffen. Wir babM
hier somit den merkwürdigen Fall vor uns, dsss ein kryplogunes GeAsa-
IjUndel cnmbi um haltig nnd eines, wenn auch nur bpechriinkten DickeswKk»
thums fähig ist. Die Cambien der »nein anderste ss enden BUndel sind, wi« bi<
Dicot jledonen , durch mar kstrabi bildend es Interfascicnlarcambium xu dnn
geschlossenen Hinge vereinigt. Dieser Cambiumring giebt aber nur nach
Innen zu Gewebseleroente ab. Nach aussen folgt hingegen auf das Ctn-
bium feinporiges Bastparcncbfm mit kCrnigem Inhalt, dann die Siebiühres
mit mehr homogenem Inhalt, dann wieder kOrncbenh altige 7<cllen and hitvanf
die Endodormis. Der Nachweis der letzteren wird durch SchwefelsKnrr
besonders erleichtert, weil dann die verkorkten Stellen an den radialen
WSnden mit gelbbrauner Farbe hervortreten. Auf die Endodemis fvlft
die grosBieliige Rinde, die an der Peripherie, was lUr Krfptogamen elMn-
falls merkwürdig erschdnt, von einer Korkscbicht bedeckt ist. Anf don
radialen Lüngsschnitt kann man bequem die cigenthümliche Verdieknn;
der Geffisse, auch deren ud rege Imässi gen Verlauf und Anastomosen ««■
folgen. Für das nähere Studium de« Basttheils ist das Objecl wenig g<
eignet. — Querschnitte durch einen frischen Stengel von Botrychinn
Lunaria zeigen im kleineren Msassstab aehr ähnliche VerhSltnfMe. Dir
Siebrlthren fallen im Querschnitt durch ihre gequollenen Wunde und doreli
BpSrlicheren Inhalt, als fortlaufende Gewebsschicbt auf. Vva flbrigena des
Nachweis zu führen, dass diese starklichtbrechondon Schläuche wirklich
Siebrjlhren sind , dazu gehjircn sehr eingehende Uolersuobung«n. Di«
Endoderniis ist auch an den frischen Objecten schlecht zu aeben, der radi«l
wellige Streifen derselben tritt aber nach Zusatz von Scbwefelsünre gelb,
später braun aich fSrbend, deutlich hervor. Dieselbe Farbi' nebiucn atn'h
XIV. Pen«am. 193
die GeflisBa in den GefäsabSodeln an. Safranin tingirt rasch die GefSase
und daa Endoderm Uband, ao da«a es sum Ken otljcb machen der Endodermis
überhaupt benotit werden kann. Da die Zellen des Botrychium reichlich
OeltrSpfchen nnd kdrnige Stoffe fuhren, to empfiehlt es aich, mit ein wenig
Kali oder mit Älcohol die Schnitte dnrcbeichtiger zu machen. Statt
witsseriger KaliiOsung läa^t sich hier mit Tortheil, um Quellang der Zell-
wunde CO Termeiden, Ealt-Alcohol aDwenden.
Mit dem Bau der axilen GeffiBsbUndelcylinder der Wurzeln')
machen wir uns zunächst an der Wurzel von Atlium Cepa, der
Gartenzvriebel, bekannt. Man kann aich bier reicbliches Unter-
Fig. 75. QnericbDiit ans der BmI« einer krärtigm Adrentiiwiinel tob AUium
Cepa. e Binde; e Endodermia; p Pericambium; a Bioi^gerisae; n> Schrauben-
gefiiie; le n. «^ Treppengefäsae, v Basitbeit, Vergr. 240.
luchung^smatcrial jederzeit Bchaffen, indem man die Zwiebeln in
Wasser, in sogenannten Hyacinthengläsern, austreiben iässt Die
Fi^r 75 zeigi uns einen Querschnitt aus der Basis einer so erhal-
teneo kräftigen AdventiTwurzel. Die Epidermis und das sehr starke
Kiodengewebe sind in der Zeichnung; weggelassen, doch sieht mau
Ton letzterem noch die an die Endodermis grenzenden Zellen (c).
Die Endodermis (Eemscheide) {e) zeigt in charakteristischer Weise
*D ihren radialen Wänden den sehwarzen Schatten. Die Mitte des
Axencylindere nehmen in diesem Falle zwei weite Treppengefässe
(ic) ein; doch wird man in anderen Fällen auch wohl nur eines
oder auch mehr als zwei finden. Ist die Wurzel nicht alt genug,
»0 fjodet man die centralen, ja vielleicht auch die anstossendea
Btriibarsn, boUolKh« rracticsni, 13
194 XIV. Pensum.
Gcfässe dünnwandig, nicht fertig ausgebildet. An die centralen,
respective das eine centrale Gefäss, stossen fast immer sechs engere
Treppengefässe {sc^) an; auf letztere folgt je eine Gruppe ganz
enger Schrauben- und Ringgefässe {sp, spxä). Die Grösse der
Gefässe nimmt also von innen nach aussen ab und sind es die
ßing- und Schraubenge fasse, die zu äusserst liegen. Hiermit ist
in der Wurzel ein entgegengesetztes Verhalten als im Stamm ge-
Sehen; es hat eine Drehung der Holztheile um 180<^ stattgefun-
en. — Die Holztheile sind in diesem Falle zu einem sechsstrah-
ligen Stern angeordnet, der axile Cylinder wird dann als hexarch
bezeichnet. Mit diesem Holztheile wechseln die Basttheile (r)
ab. Letzteres Verhalten gilt für die axilen Gefässbündelcylinder
der Wurzeln ganz allgemein: Holztheile und Basttheile sind seit-
lich von einander durch eine Lage parenchymatischer Grund-
gewebszellen getrennt Die Basttheile sind an den weissen, glän-
zenden Wänden ihrer Zellen zu erkennen ; sie bestehen aus einigen
Siebröhren und Geleitzellen , welche letzteren aber nicht sicher im
Querschnitt von den Siebröhren zu unterscheiden sind. Von der
Endodermis sind die Gefässe und die Basttheile durch eine einfache
Zellschicht : das Pericambium (p) getrennt. In concentrirter Schwefel-
säure wird der ganze Querschnitt gelöst, mit Ausnahme der Epi-
dermis und der an dieselbe grenzenden Zelllage, der Endodermis
und der Gefässe. Letztere haben sich schön gelb gefärbt. Die
Endodermis, die sich während der Einwirkung der Schwefelsäure
wohl zum Theil umlegte, zeigt das mittlere Band an ihren ra-
dialen Wänden schön undulirt. Aber auch in der äussersten, an
die Epidermis grenzenden Rindenschicht, ist eine ähnliche Erschei-
nung zu beobachten, und indem wir auf frühere Präparate zurück-
gehen, überzeugen wir uns, dass auch dort die radialen Winde
einen schwarzen Schatten zeigen. Die betreffenden Zellen sind
auch fest untereinander verbunden und bilden somit eine Art äusserer
Endodermis, die auch epidermoidale Schicht genannt worden ist^) —
Der Längsschnitt führt uns die Gefässe mit den schon angefbhrteo
Verdickungen vor und mit Corallin kann man auch leicht die
rosa gefärbten Siebplatten der Siebröhren sichtbar machen. Von
den Siebröhren sind jetzt ihre Geleitzellen an reicherem Inhalt und
geringerer Länge zu unterscheiden. Die Wellung des mittleren
Bandes der radialen Wände an der Endodermis sieht von der Fläche
betrachtet, wie eine Iciterförmige Verdickung aus. Die Pericam-
biumzcllen haben dieselbe Gestalt wie die Endodermiszellen, doch
grössere Länge. Es fällt auf, dass die innere Endodermis (Kern-
scheide) relativ begierig Corallin in ihre Zellen aufnimmt, während
die äussere Endodermis umgekehrt durch ihre Farblosigkeit von
dem angrenzenden Gewebe absticht.
Zur weiteren Orientirung diene eine Wurzel von Acorus
CalamuR. Der Querschnitt eines ausgewachsenen Wurzeltbeils
(Fig. 76) zeigt, dass hier die Gefässstrahlen (Holztheile der Gefäss-
bündel) im Innern des Gefässbündelcylinders nicht zusammenstossen,
sie siad vielmehr meist in Achtzahl, zu oiaem unterbrochenen Ringe
angeordnet, während die Mitte tod Harhgewehen erf&llt ist. Die
grossen Geisse liegen, wie
bei Allium, nach dem Innern
zu, die kleinen (sp) nach der
Peripherie. Die Basttheile (f)
wecheeln gewohntermaaBsen
mit den GefäsBstrahlen ab. Beide
werden seitlich von einander
durch eine einfache bis dop-
pelte Lage parenehymatischer .^j:_j|
Grundgewebszellen und nach ^ya^
aussen von der Endodermis [e)
durch ein einschichtiges Peri- C
cambium (p) getrennt. Die
Endodermis besteht aus flachen,
dannwandigeD Zellen. Die
Endodermis, das Pericamhiuiu J _ j_j:"o-^rv'
und alles tlhrige Grundgewebe J
im Axencvlinder sind meist Fig. T6. QaerBChallt dnrch die Wnnel von
dicht mit Stärke erfüllt, daher Aco™ Csiamos. m Mirk; > HoUthdie;
Michnen sich die stärkelosen - Ba.trteile;^p^Penc»mbinm; <^Endodermi.;
Basttheile besonders hell im
Bilde. Die Zellen der inneren Rinde trennen in ein schichtigen
Lagen zahlreiche Luftkanäle. In der Peripherie rflcken die Rinden-
zellen zu einer festen, mehrere Zelllagen starken Schicht zusammen.
Die fiusserste hypodermale Rindenlage besteht aus radial gestreckten
Zellen und bildet auch hier wie an andern Wurjein eine äussere
Endodermis, welche persistirt, während die Epidermis selbst ab-
stirbt und zerstört wird. PUgt man Kalilauge hinzu, so schwindet
die Stärke aus den Zellen und man stellt deutlich die Existenz
der scbwaizen Schatten an den radialen Wänden der Endodermen
fest An der inneren Endodermis ist, wie Behandlung mit Schwefel-
sänre lehrt, nur das den Schatten bildende Band, an der äusseren
Endodermis die ganze Zellwand cutinisirt. Die Zellen der äusseren
Endodermis fähren Harz.
Ein Querschnitt durch die Wurzel von Iris ftorentina zeigt
im axilen Gefässbttndelcylinder die grüsste Uebereinstimmung mit
Acorus, dahingegen ist die Endodermis anders gebaut (Fig 77).
Die Zellen ders^hen (e) sind einseitig, und zwar nach innen zu,
U-fÖrmig verdickt, die Verdickung schön geschichtet. An einzelnen
Stelleo fäUt eine unverdickte Zelle auf und es ist festzustellen,
dass, so weit vorhanden, eine solche Zelle (/) stets vor einer Gefäss-
plstte liegt Dim^ Zellen werden Durchgangszellen genannt, sie
sind permeabel, unterhalten die Verbindung mit der umgebenden
Binde («). In concentrirter Schwefelsäure quellen die Verdickungs-
schichten der Endodermis und werden gelöst, nur die cutini-
sirlen Uittellamellen, eine zarte HUllo um die Endodermiszellcn,
196
XIV. Petunin.
auch um die Durch^an^szelleD, bildead, bleiben erhalten. So werden
auch nicht gelÖBt die MittellamelleD zwlschea den Geßlssei) und im
Mark und bilden eine zartes, braungelbea Netzwerk. — Ein tan-
gentialer Läug^sscbnitt , der die Endo-
t e dermia streift, lebrt uns, dass die
vor den Holztheilen liegenden Lfings-
streifen derselbeD, abwecfaselod us
langen, verdickten und kurzen unver-
ilickten, iDbaltsreicben Durchgangs
Zellen bestehen. Hin und wieder fol-
gen auch zwei kurze Durchgangszellen
auf einander.
Wir wollen auch noch tioer ejgeotbfin-
lichcnVerBtUrkuiigderEDdoderiniiwegN
den Qaerecbnitt durch die Wund drr
in botanucheo Giirtea Sfters cukiviitM
SmÜAx aspera betrachten. Wirtehn
an der krSftigeD Wursel, in etwa Üc«.
Entfernung von der Vegetationatpitat.
zu äusaerat die Epldermie and die «taifc«
Rinde; hierauf die Endodennia, gebildet
aus gelben, radial gestreckten, einadlig
nach innen verdickten Zellen. Diese %A-
BCbicht wird nach ausaen veratKrkt duri
eine ebenfalls einseitig nach innea nr
dickte, einschicbtiKe Zelllage, deren Vcr
dickung eine braune Farbe bat. Die Endodermia zeigt schOne Schiebtai|[
und einracbeTUprelkanälc. In der Verstärk nngsscbi cht aind die verdiektai
WSnde von sehr zahlreichen, verzweigten TUpfelkanülen darcfasetai. Die
Hohtbeile aind sehr zablreich (bis 16 und darüber) und atoaaen akU
lUBammen, sie bilden hier vielmehr einen relativ weiten Ring. Daa Innere i(t
Centralcylindera wird von grosszelligem stärkenihrendeui Mark eingcDonmet-
Die Holztbeile filhren meist nur je ein grosiea Oefüss, an welchea kleiaete
nach aussen ansetieo. Die wenigzelligen Bastthrile halten sieh in dersenxi
Entfernung vom Hittelpunkt der Wurzel wie die kleineren Qefäsee; üt
sind leicht an den glänzend weiasen, etwas gequollenen Wunden an erkenaea.
Ilolztbeilc nie Basttheile sind in englumigeres Sklerenchym eingebett«.
Das Pericambium ist weitlumiger, porUser, doch ans Khnlich verdlektM
Zellen gebildet; es züblt bta etwa secha Zelllagen nnd ist ebenso stlrke-
reich wie das Mark. — Der radiale L&ngaschnitt lehrt, daaa die Ver
dickung der EDdodermis, sowie auch der Veratifrkungsscbicbt auf dk
(juerwünde aicb fortactit, ja man bemerkt jetzt, daas anch die nKcbstSoMer*
Rindenscbicht noch liljnliclie, wenn anch scbwücher verdickte Qaerviad*
wie die an die Endodermia grenzenden beaitzt. Der Endodermia feblea iät
Durchgangastellen, waa damit znsammenhiingen mag, daas dieselbe ihre Vtr-
dickung erst sehr entfernt (etwa IS on.) von der Wurielapitae eiUH.
Die Elemente des Pcncambiums, so wie diejenigen zwischen Holx- nsd
Basttheilen sind stark gestreckt, mit aehr geneigten QuerwModen versehen;
Fig. TT. Theil ein« Qnerichnitlea
durch die Wunel ron Iri* florenlina.
t Endodermia; p Pericsmbinni; f
Dnrcbgangiielic ; v Bsattbdl; < Ge-
ftMimHolitheilicRinde. Vergr.240.
XIV. Pensum. 197
die Zellen des Markes erscheinen kürzer und stossen mit queren Wänden
aufeinander. — In concentrirter SchwefelsSare bleibt von der inneren
Endodermis schliesslich nnr eine dünne, cutinisirte Hülle zurück, während
die Verdickungen der Verstärkungsschicht der Schwefelsäure wider-
stehen. Mit Chlorzinkjodlösung treten die Basttheile sehr schön hervor,
denn ihre Wände sind die einzigen im Bild, die sich zunächst violett
flrben; später nehmen auch wohl einige Rindenzellen schmutzig violette
Farbe an.
Wir versagen es uns nicht, einen Querschnitt durch die Wurzel
noch einer Monocotyledone herzustellen und zwar der Zea Mais.
Wir erhalten hier das beste Material von Keimlingen, die ja äusserst
leicht zu ziehen sind. Der axile Gefässbündelcylinder bietet die
gewohnten Verhältnisse, nur fällt uns auf, dass die kleinen Gefässe
der Holztheile bis an die £ndodermis reichen, somit von derselben
nicht, wie in den bisher betrachteten Fällen, durch eine Peri-
eambiumschicht getrennt sind. Die Pericambiumschicht wird hier
ftomit von den Gefässstrablen unterbrochen. Die Endodermis ist
an ihrer Innenseite etwas stärker verdickt, wie dies namentlich
bei Behandlung mit Kalilauge klar sich zeigt.
Die Wurzeln der Dicotyledonen sind weniger günstig für das
Studium als diejenigen der Monocotyledonen. Nachdem wir uns
aber an letzteren orientirt haben , wird es uns nicht schwer fallen,
die ersteren richtig zu deuten. Wir stellen uns zunächt einen
Querschnitt aus dem Grunde einer kräftigen Adventivwurzel der
Ausläufer von Ranunculus repens her. Der axile Gefässbün-
delcylinder scheint nicht so scharf gegen das ßindengewebe wie
bei Monocotylen abzusetzen, bei aufmerksamer Betrachtung finden
wir aber auch hier, an der Grenze beider, die mit dem schwarzen
Schatten markirte Endodermis. Je nach der Wurzel verschieden,
ist der Holztheil durch vier oder fünf Gefässstrahlen im Axen-
eylinder vertreten; die grösseren Gefässe liegen auch hier nach
innen, die kleinen nach aussen. Bei Monocotvien zeichnet sich
ein innerstes Gefäss durch besondere Grösse aus, bei Dicotylen
kommt dies nur ganz selten vor und ist bei Ranunculus nicht zu
beobachten. — Die Gefässstrahlen erreichen bei Ranunculus die
Mitte des Cylinders und stossen hier mehr oder weniger vollstän-
dig auf einander. Doch werden, wenn überhaupt, die innersten
Gefbse erst ganz spät fertig gestellt und verharren meist im Zu-
stande dünnwandiger, gestreckter Zellen. Die Basttheile wechseln
in gewohnter Weise mit den Holztheilen ab.
Für Gefässkryptogamen wollen wir uns die Wurzel von
Pteris cretica ansehen, eines der häufigst cultivirten Farn-
kräuter. Die in Blumentöpfen gezogenen Fardb sind in sofern
günstig, als man hier jederzeit ohne Mühe unversehrte Wurzeln
durch Ausstülpen der Erde erhalten kann. Der Bau der Wurzel
tritt uns hier, gegen die bisher betrachteten Fälle, sehr verein-
facht entg^en (Fig. 78). Die Wurzel ist diarch gebaut; die beiden
Holztheile stossen in der Mitte zu einer Gefässplatte zusammen,
XIV. Pennm.
doch bleiben die mittleren Gefässe meist dUnnwandig. Die GrOue
der GefäBse nimmt zu von auaaen nach innen. Zu beiden Säten
der GefösBplatte liegen die flachen Basttheile (v), deren Randiellen
durch etwas stärker verdickte weissglänzende Wände aasgezeiehnet
aind. Umgeben wird dieser axile GefSssbündelcy linder von deoi
einschichtigen Pericambium, dessen Zellen durch ihre Grösse m(-
fallen. Die Endodermis ist relativ flach, dUnnwandig, rerkorkl,
Fig. 78. Qnenchniti durch eine Wand tod Plerit ccelie*. ip SehranbengtliM;
jc Tropfengefüntl ic* unfeitig; uBuUheile; ;>PericambiDiD) eEDdodemU; eBi*'t.
Vergr. 240.
mit den schwarzen Schatten. Die an die Endodermis
Kinde ist in ihren innem Theilon stark verdickt, gelbbraun geflbbt;
nach aussen wird sie dünnwandig, behSlt aber diese Fflrhang.
Ein Bchr merk wllrdit^cr Fall tritt noi bei Ophlogrlosaum valgatia
cntKogcD, die Wurzeln duMolben Bind ofimlich monaTch ftebaat. InDwbalb
oiDCr weiten, ftrofszelligen , stürkcr eichen Rinde l\egt ein kläner G«fltat-
liUndelcylinder, der sieb bei näherer Betr&chtuDg bub einem daiigen Qe-
fäBabUndel gebildet leitct (Fi?. T!)). DicBes Ge^Mbtlndel ist im VerhKlt^H
zur AbstHmniuDKBaxc bo orientirt, daas der HolEtbeil nach unten, der Bait-
theil nach oben gekehrt eracheint. Der Holitheil beateht ana dicht aa
einander echlieaaendcn Geflaaen und swar an nnterat (Xnaaerat) «u Sebns-
XIV. Peosnm.
199
njCflfXasen (ip), tijlher hinttaf aus Treppenge fassen («c). Im Basttbeil
I die oberatcQ Siehröhren («) durch besondere GröBse auf. Die mit
Blligem Bande versehene, stürkehaltige Endodermis (s) iat leicht zu sehen,
r Basttheil stüsst direct an dieselbe an; der Holztheil iat von ihr durch
einfache bis doppelte Per icambi Umlage (p) getrennt. Der radiale
IngMchnitt zeigt die oben angesebene Verdickung der Gcfasae und auf
I Schnitten, nach Corallinbehandlung, auch wohl einselne, rosa tin-
B Siebplatten. — Wir können die Wnraeln von Ophiogloaaum sehr gut
p aufgeweichtem Herbar-Ma-
iai untersuchen. Die dar-
stellten QucrDcbnitte behan-
Mo wir mit ein wenig Kali-
d entfernen die aus
■n Zell räumen her vorquell eo-
II StiirkeniasBen unter dem
mples mit einer Nadel. Die
tneracholtte werden hierauf
Ktt Wasser anagewascben und
I Coralltn oder Safranio gc-
Wie achün solchi- Bil-
II« werden , leigt die nehen-
tobende, nach einem solchen
Präparat genau entworfene
Den Farbstoff nehmen
e Gef&ase und das undulirte
H)d der Endodermis auf,
Aehnlich wie die Querachnil
auch Längsschnitte
ihandeln und an letzteren nach Corallinbehandlung selbst die Siebplatten
lau weisen.
Die Vorgänge, die sich zu Beginn tlce secundären Dickcn-
telisthuDis bei den mit Diekenwachsthum begabten Wurzeln der
Dtyledoncn und Gymnospermen abspielen, wollen wir bei Taxus
toeata verfolgen. Zum Zwecke dieser UntersucbuDg verschaffen
uns Wurzelstucke mit den Jfingstcu, unverselirten Atiszwei-
^ Mfrcn. Wir fUbren einen Querscbnitt durch eine etwa 1 mm. dicke
XVurzel. Die Oherfläche derselben wird von einer mindestens 10 Zellen
atnrkeu parenchymatischen Rinde eingenommen. Die äusserste Zell-
lage der Binde ist nicht besonders abgegrenzt, da eine eigentliche
Epidermis fehlt. Das Innere des Querschnitts wird von dem axilen
GefHssbandelcT linder erfüllt. Derselbe ist umgeben von der En-
dodermis. Letztere besteht aus flachen, dünnwandigen, verkorkten
Zellen, deren Wände gebräunt sind und deren Durchmesser deni-
Jenigen der Rindenzellen bedeutend nachsteht. Diese Zellen zei-
gen auf den radialen Wänden den cbaracteristisehen schwarzen
Schallen. Um die Endodermis ist eine ebenfalls einschichtige
V'erstärkungBschicbt entwickelt; ihre Zellen haben die Weite der
Übrigen KindenzeUen, sind aber an den radialen Wänden durch
Qneriihnilt durch eine Wunel von
. Ophiogloeanm vulgntam. s/> ScbraabeDgefiiBse;
sc Treppen geräue; u Biebr^hren ; p Peticambinni ;
e EnciodermiB ; e Kiniie. Vcigr. 210.
200 XIV. Pensum.
einen dicken, gelbglänzenden King ausgczeiclinet. Diese ringförmigen
Verdickungen entsprechen sich in den benachbarten Zellen, was ihnen
im Durchschnitt die Gestalt von biconvexen Linsen giebt. Der axile
Gefässbündelcylinder zeigt einen diametralen, diarohen Holzkörper.
An zwei einander gegenüberliegenden Punkten desselben stehen
die schwarz sich zeichnenden, engen Schraubengefftsse. Nach
innen setzt an letztere ein Streifen von behöft getüpfelten Trachelden
an, wie solche für Goniferen charakteristisch sind. Sie lassen sieh
an ihren hellgelben, stark verdickten Wänden leicht erkennen.
Die von beiden Schraubengefässgruppen ausgehenden Trachelden
stossen fast immer zu einer einzigen geraden Platte in der Mitte
des Axencylinders zusammen. Zu beiden Seiten der Trachelden
liegt je ein, der Hauptsache nach zweischichtiger Streifen eng-
lumiger, dünnwandiger, stärkeführender Grundgewebszellen. An
diese grenzt das noch etwas kleinzelligere Gewebe des dünnwan-
digen Basttheils. Endlich finden wir jenseits des letzteren eine
etwa vier Zelllagen starke Schicht grösserer stärkeführender Zellen.
Diese Zellen schliessen zu einem vollen Kreise zusammen, welcher
vor den Schraubengefässen sehr reducirt erscheint; derselbe re-
präsentirt das Pericambium.
Betrachten wir jetzt einen Querschnitt von ca. 1,3 mm Durch-
messer, so sehen wir, dass beiderseits der Tracheidenplatte die
an die Bastelemente grenzende Lage des Grundgewebestreifen»
sich zu theilcn begonnen hat. Sie verwandelte sich in einen
Cambiumstreifen, der fortan nach innen Trachelden, nach aussen
Bast, beiderseits auch Markstrahlzellen liefert — Wir wollen die wei-
tere Thätigkeit dieser Cambiumstreifen an einer 2 mm. dicken Wunel
ins Auge fassen und uns an der beigefügten Figur 80 gleichzeitig
Orientiren. Der Querschnitt zeigt uns zunächst die schon bekannten
Verhältnisse: die Rinde (c), die aber an ihrer äussersten Zellreihe
die Haare eingebüsst hat; die äussere Verstärkungsschicht (m), die
Endodermis (e) und den axilen Cylinder. Die äusserste Zellschicht des
Pericambiums hat sich inzwischen durch tangentiale Wände zutheilea
begonnen und in ein noch wenigschichtiges Periderm verwandelt*
Zu beiden Seiten der Tracheidenplatte (0 sehen wir die innere?
unthätige Schicht des Grundgewebes (/), das s. g. Verbindung«—
go webe; weiterhin die neu gebildeten, radial angeordneten Tra-^
cheiden (/"), mit zahlreich eingeschalteten Markstrahleo. Leichter*
orientirt man sich über dieses Verhältniss, wenn man etwa^
Kalilauge dem Präparate zusetzt. Die Geiässe (s) an den Kantern
der mittleren Platte treten deutlich, schwarz contourirt, hervor-
Diese mittlere Tracheidenplatte (('), sowie die secundären, durelB
das Cambium gebildeten Trachelden (("), färben sich schöo gdb;
das Verbinduugsgcwebc bleibt weiss. Diese secundär erzeugtea
Holzstreifen haben einen planconvexen Umriss, sie laufen an ihren
Kanten spitz aus, greifen aber jetzt noch nicht vor die GeflUwe.
Am Aussenrand des Holzkörpers finden wir das Cambium und
ausserhalb desselben den secundären Bast (t;"), der nach Kali-
SIV. PeiiBDm. 201
behandlang weiss erscheint, ia welchem sich aber einzelne Zellen
(X) schwarz zeichnen. Es sind das diejenigen Zellen, die Kryslalle
voD Kalkoxaiat in ihre Wand eingelagert haben. Den priniärei>
Baattbeil («') findet man zerquetscht an derAussenseite des secundär
eneugten wieder. Im Pericambium treten nach Kalihehandlung
riel deutlicher als zuvor einzelne, unbestimmte Zellen durch ihren
eelbhraunen Inhalt auf, sie führen Harz. Die ans der äussersten
Pericambiumschiobt entstandene Korklage färbt sich mit Kali gelb-
.lich-gr.tln, die Verdickungsringe der Verslärkungsacbicht glänzend
gelb. Die Endoderinis wird von der Korklage zerquetscht.
yi- 80. Qaeriehnitt darch eine Wnrtel von Taxus biccau. nach Beginn des
"iäenwaduthunu. c Rinde; n Verilürknneeschichl; e Endodermig; p Peri-
"wbiuin; t ScbranbengefuM; t' primäre TracbeidenpUHe ; / Grundgeweb»-
«ftifen; (" lecandäre Trachefder mii Markslrahlen ; v" secundater Ba*t;
' Mrqaetiehler primirer Bast; jt ZpHen im Becnndären Bul mit Kristallen in
dm Wänden; r harafBirende Zellen im PericBmbinro. Vergr. 42.
Weiterhin untersuchen wir auch noch den Querschnitt durch
^ine etwa 2 mm. dicke Wui-zel, die ihre Rinde bereits abgeworfen
w und eine dunkelbraune Oberfläche zeigt Der Querschnitt führt
»Dl einen völlig geschlossenen Holzkörper vor und wäre das Bild
Tod demjenigen eines gleichstarken Stamm durchs chnittes nicht xu
Dnterscheiden, wenn nicht die Stelle des Markes hier von der
prim&ren Tracheldenplatte eingenommen wäre. Die Gefässe an
den Kanten dieser Platte sind nur noch schwer zu erkennen. Die
Platte wird eingefasst von dem stärk efÜhreaden Verbind uiigugrwri».
dna hier ^ewisseriDaaescii die Markkrone ersetzt, und in welrbfr
die Slteeten Markstrahlen mUnden. Die beiden HnlzkUrper baW
sieb vor den Geffiasgruppen rereinigt und der Markstrabi an JMirt
Stelle fallt kaum mehr durcli bedeuteodere Weile auf. Die OWr
flSche nimmt die ringsum gcseblossenc, aus der Bndodcrmis berror-
gcj^angene Korkschiebt ein. Die secundäre Kinde bcstebt aus dem
secundSren Baste und den verlängerten Markstrahlen; dae die
primäre Kinde hier vertretende Gewelie, aus vergrössert^n tud
zum Tbeil vermehrten, mit Stürke dicht erfüllten Zellen des P«t-
cambiums.
Längsschnitte durch diese Wurzeln haben insofern Interesse, x\t
wir erst mit Hülfe derselben sicher feststellen, dass die mittlfre
Tracheidonplatte aus eben solchen Elementen wie das secundilre Hob
besteht. Wir finden an den Kanten dieser Platte die Schraubro-
gefässe wieder und constatiren, dass die Zellen der EndoderDii
nur geringe Höhe besitzen, wÄbrend diejenigen der VersiSrkunp-
Kchiclit weit grösser sind und selbst die anslossenden Kindeazeikn
an Höhe [IbertrefiTen . Mit Corailin färben sich am Quersebnin wit
am Längsschnitt die Tracbeiden schön corallenioth und treten liie
Sicbplatten im priniSren und seeundilren Bast hervor. Die Kin;:*
der Verslärkungssehicht nehmen auch begierig Corailin auf.
Ein »ecuDdäres Dick en wachst hu m der Wurzeln bei GetÜsekrjprofisM
ist nicht bekannt, bei Honocotylodoueu aber nur für manche Dratann
Hier tritt es über auch nur in den, gleich bei ihrer Aoluge dnrcb bMo«-
dere Dicke aaagezeicbneten Wurselo anf. Eine kräftige Wun«l von Dr>
caena reflexa, an etwii 12 mm. dicken Stellen uoteraucfat, zeifct berM
Verhältnisse, die kaum von denjenigen im Stamme derselben Pflanie i^
tveicben. Um die Eutwicklungsgeachichte der uns hier entgegen ticioto
Gewebe zu gewinnen, fuhren wir die Querschnitte an Stellen &ns, an itoa
die Wurzel etwa G m«i. Durcbmeaser erreicht bat. — Die Obeifläcbe dft
Wunel ist biet bereits gebräunt. Wir sehen an solchen QoerschnltM
ziinäubst die kräftige parenchymatische Rinde, dann die dnrch aläriLtK
Verdickung der Innenseite ihrer Zellen ausgczoiehnete Endoderniia. Ab*
die Endodermis folgt das einschichtige Pericumbium. Die mit den fiab-
theilen abwechselnden Basttheile sind an ihrer helleren Färbung Iticbt u
erkennen Die Hohtheile setzen sich nach innen in groMe GefliHe fori,
die Öfters durch stark verdicklo, einfach getltpfelte Holzfaacm vm dca
äusseren kleineren Gelassen getrennt Bind, Diese HoUfasern umfusa dit
Gefasae und Basttheile, erreichen einerseits das Pericamblnm, hBrea Kodwir-
seits scharf an der Markseite auf. Sie springen zwischen die danrnraDdifHi
Zellen des Markes mehr uder weniger tief vor und erwecken die UebenM-
gang, daaa es sich liier um GeflissbUndel bandelt, welche an die anncni
Holz- und Baattheile der Wurzel ansetzen. Diese GefaasbUndel ventitkti
die äusseren GefSsablindeltheilc, verschaielzen auch wohl TollatXadig all
den Holztheilen derselben. An einzelnen Stollen sind zwiBchnn die OA-
waodigen Elemente dieser Bündel kleine dünnwandige Siebthejie ^agl-
schaltet. Einzelne dieser Gefüssbilndel springen weit in dae Mvt nr;
XIV. Pensum. 203
noch andere sieht man, von den peripherischen getrennt, durch das dünn-
wandige Mark verlaufen. Diese isolirten Bündel führen einen kleinen Sieb-
theil , oder letzterer kann auch fehlen und das ganze Bündel auf ein oder
einige, von Holzfasern utngebene Gefässe reducirt sein. An 9 bis 10 mm.
dicken Stellen der Wurzel hat das secundäre Dickenwachsthum begonnen.
Man stellt leicht fest, dass sich das Pericambium in eine Cambiumschicht ver-
wandelt hat, and durch fortgesetzte tangentiale Theilungen tafelförmige
Elemente nach innen abgiebt. Man sollte meinen, dass hiermit das secun-
dSre Dickenwachsthum definitiv fixirt sei, doch dies ist nicht der Fall.
Dieses Cambium arbeitet nur eine beschränkte, kürzere oder längere Zeit
fort, bildet, so wie wir dies früher für den Stamm von Cordyline kennen
gelernt haben, eine Anzahl geschlossener Gefassbündel und Zwischengewebe,
sprengt auch in Folge dieser seiner Thätigkeit stellenweise die Endodermis,
fiberspringt aber schliesslich dieselbe. Die Cambiumzellen auf der Innen-
seite der Endodermis hören nämlich auf sich weiter zu theilen , während
hingegen die unmittelbar an die Endodermis nach aussen grenzende Schicht
in Theilung eingeht. Diese wird nun zum Cambiumring, der unbeschränkt
ils solcher fortbesteht. Er bildet dieselben Gefassbündel und dasselbe
Zwischengewebe, wie zuvor das innere Cambium, weiter. Die Bruchstücke
der Endodermis werden vollständig in das secundäre Gewebe eingeschlossen.
Sie sind noch längere Zeit an ihrer gelben, einseitigen Verdickung kennt-
lich, später aber verwischt sich ihr Charakter immer mehr und mehr und
so kommt es, dass man in etwa 12 mm. dicken Wurzelstheilen mit Mühe
nach denselben sucht. Jetzt, wo wir über den Bau der Wurzel orien-
tirt sind, finden wir auch in diesen 12 mm. dicken Theilen, die in
das secundäre Gewebe eingeschlossenen primären Holz- und Basttheile
wieder. Da das Dickenwachsthum der Wurzel nicht gleichmässig im
^Dzen Umkreis fortzuschreiten braucht, so gelingt es auch. Schnitte zu
erhalten , die auf der einen Seite noch das innere, auf der anderen Seite
bereits das äussere Cambium in Thätigkeit zeigen, dazwischen alle Ueber-
gänge. Die secundär erzeugten Gefassbündel, ob auf der Innen- oder
Aussenseite der Endodermis, zeichnen sich durch eine besondere Eigenthüm-
Ücbkeit vor den primären Bündeln aus. Sie enthalten keine Gefässe, be-
stehen vielmehr aus sehr stark verdickten, behöft-getüpfelten Trache'iden,
die zwischen sich eine Gruppe dünnwandiger Bastelemente einschliessen.
Das Zwischengewebe tritt uns in radialer Anordnung aus relativ stark
verdickten , flach porösen , lückenlos verbundenen Parenchymzellen gebildet
entgegen. — Längsschnitte bestätigen die an Querschnitten gewonnenen
Resultate. — Die Deutung der Querschnitte, nach starkem secundären
Zuwachs, wird durch Färben in Corallin oder Safranin nicht unwesentlich
erleichtert. Die eingeschlossene Endodermis und die primären Basttheile
treten dann viel deutlicher hervor.
Von allen bisher betrachteten Fällen abweichend ist der Bau der Luft-
wurzeln vonPandaneen, wie wir dies bei Fand an US g ramin ifolius unserer
Gärten constatiren können. Die Deutung wird uns wesentlich dadurch
erleichtert, dass wir den Querschnitt einer älteren Luftwurzel entnehmen
and ihn zunächst auf einige Stunden, in Corallin einlegen. In der starken
chlorophyllhaltigen Rinde stellen wir vor Allem die Existenz zahlreicher
204 XIV. Pensum.
SklereDchymfuserbUndel fest. Id der Peripherie ist ein hypodermaler Riog aus
englumigen, gebräunten, doch nur massig verdickten Elementen vorhanden.
Die Endodermis, die an frischen' Objecten nicht leicht zu unterscheiden
ist, hat sich gefärbt und tritt daher deutlicher hervor. Ihre Zellen sind,
namentlich an ihrer Innenseite, stärker als die angrenzenden verdickt. Das
Pericambium ist einschichtig, dünnwandig; in dem Präparat blieb es
farblos. Es stossen an dasselbe die schwarz erscheinenden Holztheile, als
kurze Gefässstrahlen. Dieselben sind von nur wenigen, relativ englumigen
Gefassen gebildet. Ihre Zahl übersteigt 60 und bilden sie einen weiteren
Kranz, der die grosse Masse des inneren Gewebes umschliesst. Mit den
Gefässstrahlen wechseln die Basttheile ab und zwar zeichnen sie sich an
den Corallin- Präparaten sehr deutlich als helle Flecke. Die Basttheile and
die Gefässstrahlen von innen umfassend, an dieselben unmittelbar ansetzend,
oder nur durch eine Lage dünnwandiger Zellen von ihnen, sowie auch vom
Pericambium getrennt, tritt uns ein geschlossenes Gewebe aus dickwan-
digen Holzfasern entgegen. In diesem liegen, einzeln oder zu Paaren, Ge-
fässo eingestreut, welche zum Theil dünnwandig bleiben. Wir haben es
hier zunächst mit Gefässbündeln zu thun, welche vollständig anter ein-
ander verschmolzen sind. Dem dickwandigen Gewebe sind kleine, dünn-
wandige Basttheile eingestreut, doch nicht so, dass man sie hier schon in
bestimmte Beziehung zu bestimmten Holztheilen bringen könnte. Weiter
nach innen tauchen zwischen den Holzfasern einzelne Gruppen stärkehal-
tiger, parenchymatischer Markzellen auf; in diese werden dann ebensolche
Stränge aus Sklerenchymfasern , wie wir sie in der Rinde fanden, einge-
schaltet. In den innersten Theilen des Markes sind die GefEssbündel vOUig
von einander getrennt oder paarweise verschmolzen und lässt sich jetzt eine
constante Beziehung der kleinen Basttheile zu den Gefasstheilen feststellen.
Jedes einfache Gefassbündel führt einen solchen kleinen Basttheil; ein
doppeltes zwei, die auf die entgegengesetzten Seiten des Complexes
vertheilt sind. Den Raum zwischen den Bündeln nehmen die porösen
Mark Zellen und die denselben eingestreuten Sklerenchymfaserbündel ein. —
Das Charakteristische dieser Pandanus-Luftwurzeln besteht somit darin , dass
ihr Mark von Gefässbündeln erfüllt ist, und ähnlich verhalten sich die
Adventivwurzeln einiger epiphyter Aroideen, der Musaceen, Dracaenen und
der Palmengattung Iriartea.
AfiMerkungefl zu« XIV. Penw«.
^) Vergl. hierzu Russow, Vergl. Untert. ; deBary, Vergl. Anat.; Potooi^, Jahrb.
d. kgl. bot. Gart, zo Berlin. Bd. II. 1883.
^) Schwendener, Abh. d. kgl. Ak. d. Wiss. in Berlin 1882. Die Schatzscheide
und ihre Verstärkungen.
') De Bary, Vergl. Anat., pag. 865; dort die ältere Literatur; Olirier, Ann.
d. sc. nat. Bot. VI ser. XI. Bd., pag. 5 ff.
*) Vergl. y.. Höhoel^ Stzbr. d. k. Ak. d. Wim. in Wien, math. natorwita. Cl.
Bd. LXXVI., I. Abth. 1877. p. 642; Olivier, 1. c.
^) Vergl. hierzu Schwendener, die Schntzscheiden ; pag. 18.
XV. Pensum.
Besonderen Bau zeigen die Luftwurzeln der Orchideen und
einiger Aroideen, die wir an der in Gewächshäusern nicht eben
idtenen Orchidee Dendrobium nobile studiren wollen. Eine
indere der mit Luftwurzeln versehenen epiphytischen Orchideen kann
die genannte ersetzen, doch durften sich dann meist nicht unwesent-
Fig. 81. Qaerncbnltl durcli die Lofiwurzel ron Uendrobiam nobile.
vlVcUmen; «e iugere EDdodermis; / DDrchgaagiielleD ; e Bind«;
ri ioDcre Eododerniii; p PeriCKmbinni ; iHolitbeile; d Bastt heile;
n Mark. Vergt. 28.
''Me, wenn auch nicht schwer zu deutende Abweichungen von
flieser Schilderung ergeben. Die Luftwurzeln von Dendrobium
nobile haben eine weiese, pergaraentartige HUlle (Velamen), nur
206 XV. Pensum.
■
ihr fortwachsendes Ende ist grUn. Wir führen einen Querschnitt
durch die Luftwurzel in Entfernung von etwa 6 bis 8 cm, von der
Vegetationsspitze aus (vergl. die Fig. 81). Da sehen wir zunächst
eine etwa 10 Zelllagen starke Schient polygonaler, lückenlos ver-
bundener, inhaltleerer, lufthaltiger, mit zahlreichen Schrauben-
bändern versehener Zellen {vi). Die in den Zellen vorhandene
Luft giebt der ganzen Hülle eine weisse Färbung. Die äusserste
Zellschicht der Hülle ist in dem uns vorliegenden Falle nicht
anders als die folgenden gebaut und setzt nicht scharf gegen die-
selben ab, wie denn auch die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass
die ganze Wurzelhülle sich am fortwachsenaen Scheitel auf eine
einzige Zellschicht, aus der sonst die Epidermis hervorgeht, zurück-
führen lässt 0 Die Wurzelhülle gehört somit in die Kategorie der
mehrschichtigen Oberhäute. Nach innen grenzt an die Wurzel-
hülie, die als äussere Endodermis (ee) scharf abgesetzte äusserste
Rindenschicht. Sie besteht aus stark verdickten, glänzend weissen,
etwas radial gestreckten Zellen und ist stets nur eine Zelllaffe starL
Bei aufmerksamer Durchmusterung derselben fällt es auf, dass ein-
zelne ihrer Zellen, die Durchgangszellen (/*) unverdickt sind, sonst
wie die andern gestaltet. Jetzt folgt eine 6 bis 8 Zelllagen dicke
Rinde (c) aus chloropbyllhaltigen Zellen, deren Grösse gegen die
Mitte zunimmt, um am Innenrande wieder zu sinken. Die innerste
Lage dieser Zellen stösst an eine innere Endodermis (^i*), daher
wir die erste als äussere bezeichnet haben. Diese innere Endo*
dermis besteht abwechselnd aus einer Anzahl dickwandiger, etwas
höherer und dünnwandiger etwas niedrigerer Zellen. Diese letzteren
sind es, welche die Durchgangsstellen vorstellen. Die dickwandigen
Streifen sind etwas breiter. Auf die innere Endodermis folgt ein
relativ regelmässiges, massig verdicktes Gewebe, in welchem wir
in der uns bekannten Abwechslung Holztheile und Basttheile er-
blicken. Vor den Hasttheilen liegen die verdickten, vor den Holz-
theilen die unverdickten Durchgangsstellen der inneren Endodermis.
Die Holztheile [s) bestehen aus meist nur einem innersten, grössten
Gefässe und aus an dieses radial anschliessenden kleineren. Die
Basttheile zeigen eine innerste grosse Siebröhre (v) und dieser
nach aussen ansitzend einige kleine Geleitzellen, durch dieselben
glänzend weissen Wände wie die Siebröhre ausgezeichnet Höh-
theile wie Basttheile erreichen die innere Endodermis nicht, sind
vielmehr von derselben auch hier durch ein einschichtiges Peri-
cambium getrennt. Die Grundgcwebszellen, welche Holztheile und
Basttheile trennen, gehen nach innen zu allmählich in ein gross-
zelliges Mark (m) über.
Wir stellen jetzt Längsschnitte her, indem wir, von der Peri-
pherie beginnend, so lange zarte Lamellen abtragen, bis wir die
Mitte der Wurzel erreichen. Wir gelangen so aus den tangentialen
I^ngsschnitten schliesslich zu einem radialen. Wir legen di«
Schnitte in entsprechender Aufeinanderfolge auf den Objectträger
und untersuchen sie der Reihe nach. Die ersten Schnitte zeigen
XV. PeDsum. 207
uns nur die in der Längsrichtung gestreckten, mit zahlreichen
Schraubenbändem versehenen, lufthaltigen Zellräunie der äusseren
Holle. Dann gelangen wir zu einer Flächenansicht der äusseren
Endodermis. Die unverdickten Durchgangszellen derselben machen
bei schwacher Vergrösserung fast den Eindruck von Spaltöffnungen,
bis dass man sich überzeugt, dass sie einzellig sind. Die ver-
dickten Zellen dieser äusseren Endodermis sind bedeutend ge-
streckt, ihre verdickten Seitenwände von einfachen Poren durch-
setzt. Jö eine solche lange, verdickte Zelle wechselt mit einer
ovalen, kurzen, dtlnn wandigen ab. Die nächsten Schnitte führen
uns die chlorophyllhaltigen Kindenzellen vor. Hierauf gelangen
wir zur Innern Endodermis, die wir abwechselnd aus Streifen
dickwandiger, langer, meist stark zugespitzter, und aus Streifen
dünnwandiger, kurzer Zellen gebildet sehen. Letztere sind augen-
scheinlich durch Theilung bei ausbleibender Verdickung aus ähn-
licher Anlage, wie die ersteren, entstanden. Hierauf gehen wir
gleich zu dem medianen Längsschnitt über. Wir stellen an dem-
selben fest, dass die kurzen, unverdickten Zellen der äusseren
Endodermis etwas nach innen vorgewölbt sind und dass die radialen
Seitenwände der verdickten Zellen leiterförmige Streifung besitzen.
Die innere Endodermis zeigt, je nachdem sie der Schnitt getroffen,
dünnwandige, kurz gefächerte, oder dickwandige, ungefächerte
ZeUen. Die dickwandigen Zellen der inneren Endodermis werden
nach aussen öfters verstärkt durch einzelne enge, massig ver-
dickte und flach getüpfelte Rindenzellen. Das Pericambium ist
relativ kurzzellig, eng, mit zahlreichen unbehöften Tüpfeln. Die
anstossenden Zellen des Grundgewebes sind ebenso eng, doch weit
länger, spärlicher getüpfelt, mit sehr stark geneigten Querwänden.
Diese Grundgewebszellen erweitern sich allmählich zu denjenigen
des mittleren Markes, welche letzteren grössere Tüpfel und genau
quer gestellte Endflächen besitzen. Die grossen Gefässe sind trep-
pen- oder netzförmig, die kleineren, nach aussen anstossenden, eben-
fadls treppenförmig verdickt. Hin und wieder bekommt man eine
Siebröhre zu sehen.
Wir wollen uns jetzt mit dem Bau der Gefässbündel im Stamm
und in den Blättern der Famkräuter bekannt machen. Die Gefäss-
bündel sind hier meist bicoUateral oder auch concentrisch gebaut,
Wobei im letztern Falle der Holztheil vollständig vom Basttheil umfasst
^rd. Die bicollatdralen und concentrischen Formen weichen nur
Sanz unwesentlich von einander ab. Wir wählen als Untersuchungs-
^bject Pteris aquilina mit bicollateralem Bündel. Hier ist das
^erständniss der Gefässbündel mit am leichtesten zu gewinnen,
Wenn auch das Object sich, der zahlreichen Sklerenchymfasern
Je« Grundgewebes wegen, nicht eben gut präpariren lässt. Am
l^en schneidet sich das Rhizom dicht hinter seinem Vegetations-
pQnkte, oder die Blattstiele noch junger Blätter. Die Gefässbündel
wird man in solchen Schnitten schon fertig entwickelt finden.
Während die charakteristischen Verdickungen des Grundgewebes
208
XV. Pennini.
noch fehlen. Der Bau der GefässbUnflel ist derselbe im Kbizom
wie im Blatletiel und soll zur OrieDtiniüg: die nachstehende Figur 82
dienen, die uns den Querschnitt eines GefässbOndels an der Basis
eines Blatlstieles vorführt. Freilich musste, der Raumvcrbfiltnisse
wegen, ein kleines BUndel zur Darstellung gewählt werden; doch
liesHen sich alle in den Bau des Gefässtheils eingehenden Elemente
hinreichend bequem an demselben vorführen. Zunächst fallen die
grossen behöft getüpfelten Treppengcfflsse (sc) in die Augen, doch
auch die kleineren Gefäsee sind ebenso verdickt und nur die
Fig. Sl. Quenchniu dnrch ein OcfluibaDdel >u dem BlattMlfl Ton Pierii (tqailiM'
tc TreppeogefiMe; ih Schrkobengefäu«; im TreppenEefäia <e* Stflck «ner MW'
ftirmig dnrcbbrochenen Wftnd; ^ Ilolipaiencbjm ; c SiebrBhmii t Gdciurilea ;
/>/! Periphloem; < Bndodennii Vergr. 240.
weni^n an die beiden Endeu des Holztheils anschliesaenden
Proloxj'lemelemente haben schraubenförmige Verdickung (jA). Di«
Gefi'isse sind da, wo sie nicht aneinanderstnsscn, von flaclmi,
stArkoltlhrcndcn Zellen (/;>), die wir als Holitpnrenchymzellen be-
zeichnen können, umgrenzt, Gcfässe und Holzparenchym bilden
zuRammen den llolztbeil, der au seinen beiden Flanken vom Baol-
theil uni8i'blii'4Ken ist. Letzterer grenzt an diis Holzparencbjm dei
XV. Pensum. 209
HolzpareDobym des Holztheils mit Siebröhren an (v), deren Ge-
leitzellen (s) die englumigen Elemente sind, die nach aussen folgen.
Diese Geleitzellen führen reichlich Inhalt, der aber, wie Jodzusatz
lehrt, nicht Stärke, sondern Protoplasma ist. Nur vereinzelt sind
auch Btärkeftlhrende Zellen hier eingestreut Der Basttheil wird
umgeben von einer einfachen , dicht mit Stärke erfüllten Schicht (p),
die eine Aehnlichkeit mit dem Pericambium des axilen Gefässbündel-
cylinders zeigt und Vorscheide oder endodermoidale Schicht heissen
luuin. Diese Vorscheide wird umfasst von der dünnwandigen, doch
Btärkefreien und verkorkten Endodermis (e), welche den schwarzen
Schatten an den radialen Wänden zeigt Die endodermoidalen und
Endodermiszellen entsprechen einander und weisen auf einen ge-
meinsamen Ursprung aus denselben Mutterzellen hin. Der Holz-
tbeil grenzt an seinen beiden Kanten mit der ihn deckenden Holz-
parenchymschicht direct an die endodermoidale Schicht An
diesen beiden Stellen ist der Basttheil somit unterbrochen, wäh-
rend eine solche Unterbrechung an den concentrisch gebauten
Farnbündeln fehlt Der Unterschied zwischen den bicollateralen und
eoncentrischen Fambündeln ist somit ganz unbedeutend, in ihrem
histologischen Bau stimmen sie durchaus überein. — Sehr häufig
zerreissen die Wände der Endodermiszellen beim Schneiden, wo-
durch das Gefässbündel von dem Grundgewebe getrennt wird.
Die an die Endodermis grenzenden Zellen des Grundgewebes sind
stellenweise stark verdickt und dann gelbbraun gefärbt. — Der
Querschnitt durch das Rhizom zeigt unter der tiefbraunen Epidermis
ein gebräuntes und cutinisirtes parenchymatisches Gewebe, das
weiter nach innen farblos und stärkereich wird. Dieses stärke-
reiche Grundgewebe wird von den Gefässbündeln und von roth-
braunen Sklerenchymfasem durchsetzt Letztere bilden zwischen
den Gefässbündeln Platten, welche mehr oder weniger parallel zu
den Gefässbündeln laufen. Die peripherisch liegenden Gefässbündel
werden an ihrer Aussenseite, im unmittelbaren Anschluss an die
Sndodermis von eben solchen Sklerenchymfasem, die hier das
mechanische Gewebe repräsentiren, gestützt — Im Innern des
Blattstiels sind die Verhältnisse ähnlich, hinzu kommt noch ein
bypodermaler Bing rothbrauner Sklerenchymfasem, der an die
^idermis anlehnt — Der Längsschnitt durch das Rhizom oder den
Blattstiel führt uns vor allem die weiten Treppengefässe wieder
vor. Die Aussenwände derselben sind stark geneigt, leiterförmig
behöft getüpfelt, zum Theil durchbrochen.^) An den zwei Ge-
^e trennenden Wänden ist jetzt auch leicht zu constatiren, dass die
im gestreckten Tüpfel zweiseitig behöft sind (die Schliesshaut
besitzt einen verdickten Toms). An der Gefässwand, welche an
6ine Holzparenchymzelle grenzt, ist hingegen der Hof nur einseitig,
*öf der Gefässseite entwickelt (die Schliesshaut ohne Toms). Der
^gsschnitt hat auch wohl das eine oder andere Schraubenge-
f^ getroffen und sind auf demselben auch wohl die Siebplatten
der Siebröhre, doch nur bei sorgfältigster Untersuchung, zu ent-
StrAtbnrger, boUnitchef Practicam. 14
210 XV. Pensum.
decken. Letzteres können wir mit Hülfe von Corallin etwas deut-
licher machen und feststellen, dass die terminalen Siebplatten stark
geneigt und durch Verdickungsleisten in zahlreiche Felder getheilt
sind. Ausserdem tragen die Seitenwände der Siebröhre noch rund-
liche SiebtOpfel. Neben der Siebröhre erkennt man die schmalen
Geleitzellen mit feinkörnigem Inhalt und Zellkern; im Anschluss
an die Gefässe die stärkeführenden, relativ kurzen Holzparenchym-
zellen. Aehnlich wie letztere gestaltet sind die stä^rkeHlhrendeu
Zellen der endodermoidalen Schicht. Die rothbraunen, langen, zuge-
spitzten Sklerenchymfasern des Grundgewebes zeigen feine Poren.
Es bietet einiges Interesse, auch einen Querschnitt durch den
Blattstiel von Polypodium vulgare zu betrachten. Die Geßlss-
bUndel sind hier sehr dick umscheidet, doch entspricht diese
Scheide nicht der Endodermis, sondern einer Verstärkungsschicht
Diese nur eine Zelllage dicke Verstärkungsschicht zeigt sich nur
an der Inneuseite verdickt und ihre Verdickungsschichten hier
dunkelbraun gefärbt Die eigentliche Endodermis folgt nach innen
auf diese Verstärkungsschicht und ist kaum zu erkennen, so wird
sie von der Verstärkungsschicht flachgedrückt Es folgt nach innen
die einschichtige, stärkefUhrende endodermoidale Schicht; dann das
Gewebe des Basttheils, bestehend aus fast gleich weiten Zellen. Die
Geleitzellen sind aber an ihrem Inhalt zu unterscheiden, und wie
sich herausstellt, mit den Siebröhren hier untermischt. Die dicht
aneinander schliessenden Gefässe werden nach aussen von einer
einfachen Schicht stärkeftthrenden Holzpareuchyms umfasst, das
an den beiden schmalen Kanten des Holztheils bis an die endo-
dermoidale Schicht reicht
Wir Stelleu noch einen Querschnitt durch den Blattstiel von
Scolopendrium vulgare her, wo wir zwei Gefässbündel zu einem
einzigen verschmolzen vorfinden. Zwei Holztheile liegen scheinbar
in einem Gefässbündel, richtiger in einem Bündelcomplex, und zwar
entweder nebeneinander, oder, wie häufiger zu sehen, an einer
Stelle zu einer X förmigen Figur verschmolzen. Die stärkeren
Schenkel der Figur sind nach der Blattstieloberseite gekehrt An
den Enden der Schenkel fallen die kleineren Gefässe auf. Von
den Kanten der oberen Schenkel sieht man oft kleinere Gefäss-
bündel abzweigen. Die Zellen des Basttheils sind alle von gleicher
Grösse, doch die Geleitzellen auch hier wieder leicht an ihrem
Inhalt zu erkennen. Sie sind den Siebröhren untermischt An den
Seiten der Figur erscheint die Verscheide mehrschichtig und
etwas stärker verdickt Der äussere Umriss des Bündelcouiplexes
zeigt sich an drei Stellen, nämlich oben und zu den beiden SeiteOt
etwas rinnenförmig vertieft, hier folgt auf die Endodermis je eine
Platte aus rothbraunen, fast bis zum Schwinden des Lumens ver-
dickten Sklorenchymfasern. Höher hinauf im Blatte nimmt der
Ilolztheil allmählich die Gestalt eines T an. Die drei verstär-
kenden Sklerenchymstränge sind, wenn auch reducirt, immer noch
vorhanden.
XV. Penanm. gtl
Von IntereBse ist es, noch einige Querschnitte Ourch die Blatt-
spreite senkrecht zu dem Verlauf der ecbwachen, vom Hauptnerv
abgebenden Seitetinerven auszuruhren. Das Gefftesbündel ist hier
sehr reducirt und oollateral gebaut. Diesen collateralen Bau haben
die letzten Auezweigungen der GefässbUndel bei den meisten Farn-
kräutern aufzuweisen.') Er kommt dadurch zu Stande, dass auf
der einen Flanke des Hotztheils der Baattheil schwindet. Es ge-
schieht das stets au der nach der Blattoberfläche gekehrten Seite,
wodurch das Gefässbündel , ganz wie in Blättern mit ursprtlnglich
collateralen Bflndeln, seinen Holztheil nach oben, seinen Basttbeil
nach unten kehrt Das kleine Gefässbündel hat übrigens weder
seine £ndodermis, noch die endodermoidale Schicht eingebtlsst An
letetere schliesst oberwärts der Holztheil mit seinen Holzparcncb;m-
zellen, unterwärts der an seinen weissglänzenden Zellwänden kennt-
liche Basttheil an. Das ganze Bttndel ist von einer ein- bis zwei-
schichtigen ans eng aneinander BchliessendcD, grosslumigeu Gnind-
gewebezellen gebildeten Scheide umgeben.
In relativ hoher Complication tritt uns der asile Gefässbllndel-
tj'linder bei Lycopodium- Arten entgegen. Doch dürfte das Ver-
stftndniss desselben uns nicht mehr allzu schwer werden, nachdem
(rir die verschmolzenen Gefässbündel im Blattstiel von Scolopendrium
^ehen. In der That haben wir es nämlich bei Lycopodium mit
eioer Verschmelzung zahlreicher, ähnlich gebauter Gefössbündel zu
einem azilen Geßlsshttu-
delcylinder zu thun. m *■'
Wir wählen zur Unter-
suchung Lycopodium
complanatam, doch
könnte auch eine an-
dere Species uns eben
«u gut dienen. Denn
bei allen Species von
Lycopodium kehren die
DSmlichen Verhältnisse
mit unwesentlichen Ab-
weichungen wieder. Wir
erleichtern uns in Et-
^fta die Aufgabe, indem
wir die Querschnitte
gleich mit wässriger
Safraninlösung ^rbeu.
ZnrOrientiruDg soUaber
die beigeftlgte Skizze *■.'*!■ ^
(fig. 83) dienen. - Wir ^]'^Z
finden somit am Quer- ,p Ring- \
schnitt von Lycopodium
complanatum zu äusserst die Epidermis (ep); dann die Riudenzellen,
(iie zunächst weitlumig sind, aber weiter nach innen zu an Weite
3. Querschoiit darch deo Slengel tdd Lycopo-
eompInnBtaai. ip Epiilermia ; ve üauere Scheide;
:re Scheide; pp Penph]oem\ >c TreppcngefUsae ;
1. Schianbengerasse; n Siebthcilc. Vei^. 2(i.
212 XV. Pensum.
ab, an Dicke zunehmen und so eine feste sklerenchvmatische Scheide
bilden, die wir als äussere Scheide (ve) unterscheiden wollen. Auch
diese stark verdickten Rindenelemente lassen übrigens kleine, luft-
erfttllte Intercellularräume zwischen sich. Die äusseren Rindenzellen
haben sich mit Safranin mehr kirschroth, die inneren', stark verdick-
ten, mehr rosenroth gefärbt Die verdickten Elemente der Rinde hören
plötzlich auf und es folgen zwei bis drei Schichten tangential etwas
gestreckter, lückenlos verbundener, polygonaler Zellen, die sich
kirschroth gefärbt zeigen. Diese Zellen haben hier die Stellung
der Endodermis, doch sind sie in mehreren Schichten vertreten,
ohne undulirtes Band, oder sonst charakteristische Verdickung.
Dahingegen sind sie, wie Zellen der Endodermis, cuticularisirt
und widerstehen gut der Schwefelsäure. Wir wollen diese Zell-
hülle daher als innere Scheide (vi) bezeichnen. — Weiter folgen
mehrere Schichten ebenso weitlumiger, im Querschnitt isodiame-
trischer, öfters Stärke führender Zellen, mit weiss glänzenden,
wie gequollenen Wänden. Diese haben sich bei kurzer Einwirkung
nicht, bei längerer orangeroth gefärbt. Diese Zellen befinden sich hier
in der Stellung des Pericambiums und mögen daher, wie bei Far-
nen, Vorscheide oder endodermoidale Schiebt (pp) heissen. Nunmehr
fallen uns die schön kirschroth gefärbten Xylemstreifen auf. Sie
bestehen aus unmittelbar, d. h. ohne Zwischenzellen, an einander
schliessenden, weiten Treppengefässen (sc) und an den schmalen
Kanten aus Protoxylemelementen, d. h. aus englumigen Ring- und
Schraubengeiässen (sp). Die Holzstreifen laufen bei Lycopodium
complanatum quer durch den Cylinder und mehr oder weniger parallel
zu einander. Sie sind auf der einen Seite etwas concav, an der
andern entsprechend convex und man kann feststellen, wenn
man die natürliche Lage des aufstrebenden Stengels zum Boden
berücksichtigt, dass die Streifen der Bodenfläcbe parallel und zwar
mit der concaven Seite nach oben gekehrt erscheinen. Die kleinen
Gefässbündel der Blätter setzen wie bei den Farnen, nachdem sie
in den Central cylinder getreten sind, an die SchraubengefUss-
gruppe eines Holzstreifens an. Die Holzstreifen gehen nicht selten
Anastomosen ein, wie dies beispielsweise an den unteren Streifen
der beigefügten Skizze zu sehen ist In den aufrechten Stengeln
von Lycopodium Selago sind die sämmtlichen Holzstreifen mit ein-
ander verbunden und bilden einen Stern. — Die Holzstreifen
sind von einer einfachen Lage dünnwandiger, englumiger Zellen,
die wir, wie bei den Famen, als Holzparcnchymzellcu bezeichnen
können, umgeben. An den Kanten rücken sie mit ihren Protoxylem-
elementen und Holzi)arenchymzellen bis an das Gewebe der Vor-
scheide. Zwischen den von den Holztheilen gebildeten Streifen
liegen Zellen mit weissen, stark lichtbrechenden Wänden ; sie siod
englumig, zeichnen sich nur in ihrer Mitte durch etwas weitere
Elemente aus. Diese die Holztheile trennenden Gewebsplatten
bilden den Basttheil und die grösseren Elemente in diesem die
Siebröhren (v). Bei besonders günstiger Tinction erscheinen die
XV. Pensum, 213
Wände der Siebröhren rosenroth, während die übrigen Elemente
des Basttheils farblos blieben. An den Kanten dieser Siebröhren-
streifen zeichnen sich die ProtophloSmelemente durch ihre Eng-
Inmigkeit aus. Mit diesen Protophlo^melementen erreichen die
Siebröhren die Vorscheide, deren wesentlich grössere Zellen deut-
lich gegen die Holz- und Basttheile absetzen. An der innem
Grenze der Yorscheide löst sich der aus dem Holz- und Basttheil
bestehende innere Theil des axilen Gefässbflndelcylinders leicht
beim Schneiden ab. — Der Längsschnitt führt uns yor: zu äusserst
die Epidermis, dann die schräg gegen dieselbe yerlaufenden,
weiten Bindenzellen; weiter die Sklerenchymfasem der äusseren
Scheide; hierauf die innere Scheide aus gestrecktem Parenchym;
die Vorscheide mit weissen, dickeren Wänden und schräg gestellten
Querwänden; die Treppengefässe und die engen, zum Theil sehr
stark gedehnten Bing- und Schraubengefässe und endlich auch
die Elemente der Basttheile. Diese letzteren bestehen aus sehr
hingen Zellen, die mit mehr oder weniger schrägen Wänden auf-
einander stossen. Auch mit Hilfe von Gorallin und Anilinblau ge-
lingt es hier nur sehr schwer, die relativ kleinen, schrägen Sieb-
platten nachzuweisen. Nur die weiteren Zellen im Basttheil sind
Siebröhren, die viel zahlreicheren , engen, mit glänzend körnigem
Inhalt erfüllten, sind Geleitzellen.
Anmerkingen zum XV. Pensum.
') De Bary, Tergl. Anatomie p. 217; dort die Literatur.
^) Vergl. de Bary, yergl. Anatomie, p. 170.
') Vergl. Haberlandt, Stzber. d. k. A. d. Wissensch. in Wien, Bl. LXXXIV,
Abtb. m, 1881.
XVI. Pensum.
Wir liatten bereits au den maDui^faltigatea Objeoten Gelegen-
heit gehabt, uns mit der Anlage und dem Bau des Korkes bekannt
zu machen. Nichtsdestoweniger wollen wir noch einmal diesem
Gegenstände unsere Aufmerksamkeit zuwenden, um einerseits die
Lenticellon, andererseits den Bau der Korkzellwandung und deren
Reactionen kennen zu lernen.')
Querschnitte durch etwa 3 mm,
dicke Zweige von Samhucns
nigra zeigen die um das weite,
grosszeliige Mark im Kranz rer-
theilten GefässbUndel schon durch
" Interfascicularcambium verbun-
a. Letzteres hat auch bereits
seine Tbiltigkeit begonnen und in
den Gefjlssbllndeln, sowie auch
interfascicular, nach innen secun-
dAres Holz, nach aussen seeun-
dären Bast, in gewohnter Art und
Weise, gebildet Die primären
Basttheile zeigen sich nach aussen
durch Sklerenchymfasern gestützt.
Die Kinde ist 10 bis 15Zellen stark.
Die vorspringenden Kanten des
Stengels haben eine starke bypo-
dermaleCollencbymschicht aufiu-
y«er.chniH dnroh die Oberfliche Weisen, die iu den Furchen auf
iQgen SlenRcIs ron Sambncoi nigra. ZWei bis drei Zelllt^Cn redUCirtlSt
ni»; ph Pheiiogen; ei onii d der Unter den Spaltüfmungen ist die
.»«= and der untere Theii der or.prüng- Collencbvmschicbt durch das Wi
liehen Co lenchvroie e. Verer. 24(1. j. V> -j _,■ _j_: j»
^ an die Epidermis vordnngende
grUne Kindenparcnchvm durchbrochen. In etwa 4 mm. starken
Stengclthcilen beginnt die Ausbildung der Korkschicht und zwar
durch tangentiale Theilung der Aussersten, an die Epidermis unmit-
telbar grenzenden Collen c\vmzellen. Die innere der so erzengten
Schwesterzellen tbeilt sieh noch einmal und daun ist ea die mitt-
Epider
XVI. Pensum. 215
lere Zelle, die weiter als Korkcambiumzelle arbeitet. Dieselbe ist
ieißht zu erkenneo, auch nachdem das Periderm mehrschichtig ge-
worden (Fig. 84 ph). Zu Oberst jeder Reihe liegt der obere, zu
uDterst der untere Theil der ureprOnglichen Collenchymzelle ; die
ober dem unteren Theile gelegene flacbe Zelle Iph) ist die Kork-
eambium- oder Phellogenzelle. Auf glücklich geführten Querschnitten
kann man übrigens feststellen, dass der Bildung einer zusammen-
Iiäagenden KorkBchicht ein eigentbUmlicher Vorgang vorausgeht,
der unter den Spaltöffnungen beginnt. Die primären Rindenzellen,
welche die Athemhlthle umgeben, beginnen sich zu theilen, und
die Theilungen greifen seitlich auf die angrenzenden Gollenchym-
lellen über. Alsbald hat Bieh unter der SpaltÖfFuung eine menisken-
förmige Schicht sich tbeilender Zellen (Fig. 85 pl) ausgebildet, die
Hg. 85. Qaenchnitl durch cioe Lentieelle von Sambacua nigr«. t Epidermi«;
lA Pbellogeo; ' FiillzelleD; pl Cambinin der Lentieelle; pd Fheiloderma-
Vergr. 90.
Dscb aussen farblose steh abrundende Zellen (/), nach innen Eork-
rindenzellen (pd) (Pbelloderma) bildet. Die oberen Zellen werden
IIb Ffillzellen (/) bezeichnet. Sie bräunen sich alsbald und üben,
iadem sie an Zahl zunehmen, alsbald einen solchen Druck auf
die Epidermis aus, dass diese spaltenförmig aufgerissen wird. So
»ird die Rindenpore oder Lentieelle erzeugt*} Betrachtet man
einen Zweig mit dem blossen Auge, so erscheinen die Lenticellen
*l8 Porchen, die von zwei lippenförmigen Wülsten umgeben sind.
Die braune Farbe der Füllzellen füllt besonders in die Augen.
An jOngeren Stellen des Stengels erscheinen die Lenticellen als
Unglich runde, etwas Torgewölbte Flecken. Noch jüngere Stadien
sind dnrch etwas hellere Farbe ausgezeichnet. An solchen Stel-
len mnes der Schnitt geführt werden, um jüngste Entwickluogs-
zustände zu liefern. Erst nach Aufreissen der Epidermis beginnen
216 XVI. Pensum.
in dem angrenzenden CoUenchyin die Theilungen, die zur ßildtn^
dee Periderms fufaicn. — Die FUllzelten der Lenticelle sind vpi
einander getrennt; in dem Masse, als sie von aussen der Desor^ni-
sation unterliegen, werden sie vom Cambium aas nacbgehilii«.
Die Zwischenräume derFüllzellen sind mit Luft erfüllt; es cnnmiiui-
oirt zwischen denselben das innere Gewebe des Stammes mit dtr
umgebenden Atmosphäre. Bio ersetzen somit die SpallöSnaogcfi
an älteren Pilanzentlieilen, an denen die Korkbildung be^niiL
Für den Winter werden etwas dichtere, resistentere Fällzetlen p-
bildet Eine eigentliche, aus eng an einander scblieseenden Km-
Zellen gebildete Schlieseschicbt ist bei Sambucus zur Wintersi«!
nicbt Torbänden , während man dieselbe bei vielen andern Pflanz«
trifft, so wie ausserdem noch „Zwischenstreifen", welche, ebean)
wie die VersehlussBcbicbt gebaut, während der Vegetationszeil «ii-
weiae zwischen die FüUxellen eingcsiibaltet werden. An altera
Stammtheilen von äambucus erhält das Periderm Längsrisse. Dieie
gehen durch die Lenticellen, docb ohne sie zu bescbüdigcn. Letzten
bleiben auch an ganz alten Stammtheilen erhalten, wäbrentl die
äusseren Peridermlagen zwischen ihnen abblättern.
Es empfiehlt sich, den Bau der Korkzellen zünftfthsl bfi
Cytisus Laburnum zu studiren, weil dieselben dort ganz auf'
fallend verdickt sind. Querschnitte durch die Rinde älterer Stuan-
theile zeigen das Periderm von nur einer Art auffallend dickr
Korkzollen gebildet. Dieselben stehen in regelmässig radiale Reihes
angeordnet. Die jüngsten Korkzellen sind farblos, die allem
gelb, die ältesten gelbbraun gefärbt. Die peripherisch gelegean
erscheinen tangential gedehnt, oft bis zum Sehwinden des LumcJUi
Alle diese Korkzellen sind stark verdickt, vornehndicti an ihm
Aussenseite. Man unterBcheidet leicht an denselben, auch ohot
Hfllfe von Keagentien, die zarten, die Zellen trenneoden MiUd-
schichten, eine starke, deutlich lamellöse seeundäre VerdickilBp-
Schicht und, an der Innenseite derselben, eine tertiäre Vcrdickanp-
schicht. Sonach besteht jede, je zwei Zellen trennende Wandut^
aus fünf distincten Schichten: der Mittelschicht, welche die prioilR
Wand hier repräsentirt und verholzt ist; den beiden secundiiei
VerdiokungBsctiichten, welche allein verkorkt sind, und den beidti
tertiären Verdickungsachichten, welche oft ihren Cellulosecbarakta
behalten und daher als Gelluloseschichten bezeichnet werden, is
diesem Falle aber ein wenig verholzt sind. Mit CblorzmkjodlÖsne
färben sich die Korkzellen gelb bis gelbbraun, die jüngeren dunkki
als die älteren, ihre tertiären Schichten am dunkelsten. Mit KlK
werden die Korkzellen gelb.
Die eigentlicheii Keaetionen anf Eorkstoff oder Suberin sind duicbM
erwBhnte Kali, das Macerationagemiscb, iincl ChromBäure.*) Wir bebudd*
znnäcfaat die Schnitte mit Kali und stellen fest, dass die KorkieHeii pA
werden. Wir erwärmen deo Scbnitt vorsichtig unter Deckglns auf im
Objectträger nnd finden alsbald, dus die Intensität der gelben Pirbm!
XVI. Pensum. 217
iQICenommen hat. Erwärmen wir weiter, so werden die secnndSren Ver-
dicknngsschlchten schanmig, kömig. Lassen wir aber den Flttssigkeits-
tropfen aufkochen nnd untersuchen nunmehr den Schnitt, so zeigt es sich,
da« die secnndfiren Verdicknngsschichten in Gestalt schleimig -grumoeser,
stellenweise fein gestrichelter Massen aus den Eorkzellen hervorgequollen
sind. Wir waschen nun den Schnitt mit Wasser aus und zwar indem
wir dem einen Bande des Deckglases Wassertropfen zuführen und sie an
dem entgegengesetzten Rande von Fliesspapier aufsaugen lassen; oder,
indem wir den Objecttrttger schräg halten und das Wasser unter dem
Deckglas dorchstrOmen lassen; oder, indem wir das Deckglas abheben und
nmimehr über das am Objecttr&ger oder Deckglas haftende Präparat einen
Wasaerstrom leiten; oder endlich, indem wir Objectträger oder Deckglas
mit dem anhaftenden Präparat unter Wasser tauchen. Sollte sich bei
letzterer Operation das Präparat ablOsen, so ist es mit dem Objectträger
aufinfangen. Man führt auf denselben unter Wasser das Präparat mit
der Nadel hin und drückt es mit der Nadelspitze an, während man den
Objectträger vorsichtig in möglichst horizontaler Lage ans dem Wasser
hebt. Um den Objectträger in eine solche Lage bringen zu können, muss
das Präparat in einem flachen Gefäss ausgewaschen worden sein. — Das in
dieser oder jener Weise ausgewaschene Präparat wird hierauf mit Chlor-
sinkjodlOsung behandelt und festgestellt, dass die Mittelschichten wie
zuvor gelbbraun sich färben, dass aber, so weit nicht herausgefallen, in
jeder Zelle ein violetter Schlauch sich befindet. Es ist das die sich nun-
mehr violett färbende tertiäre Celluloseschicht. Die secundäre Ver-
dicknngsschicht ist hingegen von der Kalilauge entfernt worden. Einzelne
Theile der hervorgetretenen Massen nahmen in der Chlorzinkjodlösung
einen roth violetten Ton an, zum Beweis, dass auch in der Suberin-
Schicht Cellulose vertreten war. — Mit dem Macerationsgemisch (chlor-
saurem Kali und Salpetersäure) erhält man die Cerinsäure-Reaction. In
der Kälte wirkt das Gemisch zunächst so ein, dass sich die Korkzellen
gelbbraun fKrben, ausserdem alle ihre Theile deutlicher werden. Kocht
Qian nunmehr das Präparat auf dem Objectträger, wenn nöthig unter Er-
satz des Reagens, so bleiben alsbald von dem ganzen Schnitt nur die ver-
korkten Membranschichten zurück; diese quellen schliesslich und ver-
schmelzen zu einer farblosen, sich kugelig abrundenden Masse. Es ist das
die sogen. Cerinsäure, die in Alcohol, vornehmlich aber in Aether leicht
zu lösen ist. — Lässt man ziemlich concentrirte Chromsäure auf die Schnitte
einwirken, so bleiben von denselben schliesslich auch nur die verkorkten
Schichten der Korkzellen zurück. Nach längerer Zeit werden dieselben
so durchsichtig, dass es Mühe macht sie wiederzufinden, doch sie schwin-
den nicht. Ungeachtet die Mittelschichten aufgelöst worden sind, haften
die secundären Verdickungsschichten doch aneinander.
Der Flaschenkork (von Quercus Suber) besteht aus fast
kubischen, dünnwandigen, relativ grossen Zellen, welche allmählich
in etwas stärker verdickte, flachere, die Grenze der Jahresproduction
bezeichnende übergehen, denen wieder die kubischen folgen. Zu-
satz von Kalilauge färbt den Schnitt gelb, vor Allem die etwas
218 XVI. Pensum.
dickwandigeren Zellen der Jahresgrenze. An diesen ist es nun-
mehr festzustellen, dass auch hier jede Wandung aus fUnf
Schichten, wie wir sie bei Cytisus fanden, besteht Auch hier
gicbt die tertiäre Verdi ckungsschicht zunächst nicht Gellulosereac-
tion, sondern erst nach entsprechender Behandlung.
Dio Reactioncn auf Suberin gelingen hier noch schöner als bei Cytisus,
vornehmlich die Cerineäure-Reaction.
Von besonderem Interesse ist es, den Birken kork zu unter-
Muehon und zwar den weiss gefärbten älterer Stammtheile. Ein
zarter Querschnitt, in Wasser beobachtet, zeigt zunächst sehr wenig,
wt'il Hämmtliche Zellen mit Luft erfüllt sind. Kurzes Verweilen in
Alcoliol vertreibt die Luft und nunmehr ist festzustellen, dass das
Periderm hier abwechselnd aus zwei bis drei Lagen dickwandiger und
etwa zehn Lagen dünnwandiger Zellen gebildet wird. In den dickwan-
digen sind die fünf Schiebten jeder Wand leicht abzuzählen. Die Tren-
nung der Korkblätter erfolgt durch Zerreissung derjenigen dünnwan-
digen Lage von Korkzellen, die unmittelbar nach innen auf die diek-
wandipren Lagen folgt Somit kehren die einzelnen Korkblätter der
liirke ihre dünnwandigen Elemente nach aussen. Die weisse Färbung
der Korkblätter der Birke beruht auf einem feinkörnigen, von
Luft umgebenen Inhalt der dünnwandigen Zellen, welcher Birken-
harz (Betulin) ist. Man bekommt diesen Inhalt nicht zu sehen in
den Schnitten, die den Alcohol passirt haben, da das Birkenharz
hierbei weggelöst wird; man muss somit, um das Birkenharz
zu erhalten, die Luft aus den in Wasser liegenden Präparaten
mit der Luftpumpe entfernen. Das Betulin ist ein stark wirksames
antiseptisches Mittel und gewährt somit dem Baum Schutz gegen
Angriffe fremder Organismen, es widersteht ausserdem kräftig dem
Einflüsse der Atmosphärilien, daher die Korklagen am Stamme
sehr lange erhalten bleiben. — Man stellt an den Querschnitten
fest, dass die dünnwandigen Zellen allmählich nach innen in die
dickwandigen übergehen, letztere aber ganz scharf gegen die fol-
gende dünnwandige Lage abgegrenzt sind. Hieraus schon kann
man den richtigen Schluss ziehen, das die dickwandigen Kork-
zellen die Grenze jeder Jahresproduction bezeichnen, die alsdann
mit den dünnwandigen Zellen wieder anhebt
Bei Populus dilatata Ait ist die tertiäre Verdickungsschicht
an der nach dem Stamminnern zugekehrten Seite der Koriczellen
stark verdickt. Mit Chlorzinkjodlösung färbt sich die tertiäre Ver-
dickungsschicht unmittelbar violett; alle fünf Schichten jeder Doppel-
wand werden gleichzeitig deutlich sichtbar und zwar die Mittel-
srliicliten mit ))rauner, die verkorkten seoundären Schichten mit
grIIxT Farbe. Die Fälle, wo die tertiäre Verdickungsschicht aus
r«*in(*r OcIIuIohc besteht sind sonst relativ selten.
OrlterH werden vom Phellogen nicht allein centrifugale Kork-
Zellen, Mondern auch centripetale Kindenzellen, sogenanntes Phello-
derni, gchildet Nur selten aber erreicht dieses Phelloderm so
XVI. Pensum. 219
bedeutende Dicke wie bei den Ribes-Arten. Stellen wir Quer-
schnitte durch ältere Stammtheile von Ribes rubrum her, 80 fin-
den wir unter der dünnwandigen, braunen Korkschicht zunächst
das Phellogen, dann eine dicke Lage chlorophyllhaltiger, flacher
Rindenzellen. Auch letztere sind in radiale Reihen angeordnet,
die mit denjenigen des angrenzenden Korkes coincidiren. In den
inneren Theilen des Phelloderms verliert sich in Folge nachträg-
licher Dehnung die radiale Anordnung. Die innersten Phelloderm-
zellen schliessen an das Collenchym der Rinde an. Alle die aus
dem Phellogen hervorgegangenen Bildungen werden in der Be-
zeichnung Periderma zusammengefasst; bei Ribes wird das Peri-
derma somit von Kork (Phellem) und Korkrinde (Phelloderma) ge-
bildet — Von Interesse ist es auch, Querschnitte durch heurige
Stammtheile von Ribes rubrum, in welchen die Korkbildung vor
Kurzem begonnen hat, zu führen. Hier kann man den ersten An-
fang der Phellodermbildung sehen und zugleich constatiren, dass
bei der genannten Pflanze das Phellogen ziemlich tief in der lUnde
angelegt wird. Die nach aussen gelegenen, durch die Korkschicht
von der Saftzufuhr abgeschnittenen Gewebe sterben ab, bräunen
sich und werden als sogenannte Borke alsbald abgeworfen.
Die meisten Holzgewächse pflegen zu wiederholten Malen, in immer
tieferen Regionen der Rinde Periderm zu bilden. Dieses schneidet dement-
sprechend immer neue Borkenmassen nach aussen ab. Wir haben derartig
eingeschaltetes Periderma bereits in der secundären Rinde der Kiefer ge-
sehen nnd wollen es nunmehr eingehender studiren. Zarte Querschnitte
durch die secnndäre Rinde älterer, dickschnppiger, dunkelbraun gefärbter
Stammtheile der Kiefer zeigen uns, in verschiedener Tiefe, eingeschaltete
Peridermstreifen , durch welche grosse Massen abgestorbener, gebräunter,
doch mit dem Stamme in Verbindung zunächst bleibender Gewebe nach
aussen abgegrenzt sind. Jeder Peridermstreifen besteht zu äusserst aus
mehreren Schichten meist stark verdickter, poröser Zellen, deren
Wände schön lamellös erscheinen; in der Mitte aus mehr oder weniger
zahlreichen Schichten dünnwandiger Zellen, zu innerst meist wieder aus
mehreren Schichten stärker verdickter Zellen. Die innerste Schicht der
nasseren Lage ist oft einseitig nach aussen verdickt. Die innerste, seltener
die beiden innersten Schichten der mittleren Lage, sind mit braunem In-
halt erfüllt. Die Zellen der inneren Lage führen, soweit vorhanden und
dem zeitweilig innersten Peridermstreifen angehörend, Stärkekörner. Die
mit rothbrannem Inhalte erfüllte, innerste Zellschicht der mittleren Lage,
entspricht dem ausser ThStigkeit gesetzten Phellogen. Ihr, eventuell auch
der Nachbarinnen brauner Inhalt, erinnert an den Inhalt der krystall-
flihrenden Schläuche im Bast derselben Kiefer, und in der That findet
man auch hier zahlreiche kleine Krystalle aus Calciumoxalat, die flach der
inneren Wand dieser ZeUen anliegen, freilich mit Sicherheit erst auf tangen-
Ualen Längsschnitten zu beobachten sind. Nach Zusatz von Salzsäure
treten sie da zunächst sehr scharf hervor, um sich später zu lösen. Die
nach innen auf diese Zellschicht folgenden stärkeführenden Zellen sind
220 ^^i* Peiuiui.
PbeUodenn asd dem entsprecheiid aas eentripetml vom Pliellogren mos ge-
VOdet worden; sie kOnnen, wie schon erwähnt, eventuell auch fehlen. In
der dickBcbnppigen braunen Borke kann man eine grOesere Anzahl von
PeridermblMttem abzählen, die durch abgestorbenes secundäres Rinden-
gewebe von einander getrennt rind. Selbstverständlich sind in den, ausser-
halb des innersten Peridermblattes gelegenen Peridermblättem im Phello-
denn keine StärkekOmer mehr vorhanden, ebenso wenig als in der übrigen
Rinde. Vereinzelt trifft man in dieser Rinde auch ein - bis sweischichtige
Htreifen aus stark verdickten Zellen, die beiderseits von dünnwandigen
Sollen begrenzt sind. Diese dickwandigen Zellen stimmen mit den vorher
in der Peripherie der Peridermstreifen gebildeten überein und ebenso zeigen
die dünnwandigen Zellen denselben Bau wie die zuvor geschilderten.
Holche dickwandige Streifen endigen an ihrem Rande in der dünnwandigen
Mittelschicht der zuvor geschilderten Peridermblätter. Das Lostrennen
der Borkenstilcke erfolgt in den dünnwandigen Mittelschichten der Peri-
dermblätter, respective an der Aussenseite eines dickwandigen Streifens,
wo ein solcher in ein Peridermblatt eingeschaltet ist. Behandelt man
dünne Querschnitte der Borke mit concentrirter Chromsäure oder Kali-
lauge, 80 kann man feststellen, dass in den Peridermblättem nur die
dünnwandigen Zellen der Mittellage verkorkt sind. Die nach innen von
dieser Lage gelegenen Zellen hatten wir bereits als Phelloderma erkannt»
die nach ausnen gelegenen stark verdickten sind verholzt, aber kaum ver-
korkt und werden daher als Phelloid bezeichnet. Auf tangentialen
Längsschnitten zeigen sie mehr oder weniger wellige Ck>ntoureiL —
Etwas anders gestalten sich die Verhältnisse an oberen Stammtheilen
und dickeren Aesten, von welchen die fnchsrothen, pergamentartigen »
dünnen Bor keusch nppen abblättern. Hier findet man an Querschnitten
durch die Kinde nur sehr wenig Borke, weil dieselbe alsbald abgestossen
wird. Die abgelösten Schoppen sind entweder ihrer ganzen Ausdehnung
nach papierdünn, oder in der Mitte etwas angeschwollen. Untersucht man
die ersteren oder den dünneren Saum der letzteren unter dem Mikroskop,
in Oberflächenansicht, so erkennt man, dass derselbe aus wellig contourir-
ten, stark verdickten, fein porösen Zellen besteht. Es sind das dieselben
Zellen, die wir zuvor schon in der Bezeichnung Phelloid zusammengefasst
hatten. Auf Querschnitten durch die Rinde stellt man fest, dass die Flügel
der dickeren, respective die dünnen Schuppen, ihrer ganzen Ausdehnung
nach, ein bis drei Zelllagen dick sind, und dass beiderseits dünnwandige
Korkzellen an dieselben anschliessen, so wie wir dies in der zuerst untersuchten
Rinde nur ausnahmsweise gefunden hatten. Das Phellogen bildet hier
zunächst einige Schichten dünnwandiger Korkzellen, dann eine, zwei, selbst
mehrere Schichten dickwandiger Phelloidsellen, dann wieder einige Schichten
dünnwandiger Korkzellcn, gleichzeitig nach innen meist einige Phdbdenn-
schichten. Die an das dickwandige Phelloid von aussen anstossenden
und auch dio innersten an das Phelloderma grenzenden Korksellen, führen
hier gelbbraunen Inhalt und KrysUlle. Die dickeren Theile der Borken-
schuppen bentehen aus abgestorbenen Rindenzellen. Der aus dickwandigen
IMielloidiellon bestehende Flügel setzt sich entweder an der Aussenfläche
dieser Kindonsellon fort, oder er erlischt an deren Rande. Wo die Borken-
XVI. Pensum. 221
schuppen ttber einander greifen, sind die Peridermstreifen aus drei Lagen
Korkzellen und swei Lagen Phelloid gebildet. — Manche Peridermblätter
bestehen anch nur aus den dünnwandigen Eorkzellen ohne Phelloid. Die
Trennungen finden stets in den dünnwandigen Korklagen statt.
Die Kiefer bildet keine Lenticellen. Bei denjenigen Bäumen welche
solche führen, ihre Borke aber in Schuppen abwerfen, werden die hier-
bei verloren gehenden Lenticellen durch neue ersetzt.
Der Kork ist auch das Vemarbungsgewebe der Pflanzen, in-
dem Wundflächen durch denselben geschlossen werden. Unter
der Wunde entsteht im lebenden Zellgewebe ein Phellogen, das
alsbald die entblösste Stelle mit Kork abschliesst Ein gutes Object
an dem man jederzeit diesen Vorgang sehen kann, sind die Zweige
der Pflaume (Prunus domestica). An der Wetterseite bekommen
sie sehr leicht Risse, die durch das Periderm mehr oder weniger
tief in das Gewebe der Rinde, oft bis in die secundäre Rinde
hinein reichen. Hier entsteht dann, in entsprechender Tiefe, eine
Phellogenschicht, die mit ihren Rändern an das Phellogen des
durchbrochenen Periderms anschliesst Dieses Phellogen producirt
nach aussen Korkzellen, mit derselben einseitig starken Verdickung
der AuBsenseite wie bei dem übrigen Periderm; ausserdem nacn
Innen, zur nothwendigen Ergänzung der Rinde, Phelloderm. Auf-
fallen muss es, schon bei freier Betrachtung des durchschnittenen
Zweiges, dass die Holzbildung an der durchbrochenen Seite sehr
wesentlich gefördert wurde. Die Jahresringe erreichten hier
weit grössere Stärke, was durch das Aufreissen der Rinde mag
Tcranlasst worden sein.
Dass der Kork das 'Vemarbungsgewebe der Pflanzen ist, wollen wir
auch noch experimentell an der Kartoffelknolle feststellen. Wir schneiden
von einer gesunden Knolle ein Stück ab und bewahren sie nun in einem
massig feuchten Räume auf. Nach einigen Wochen hat die Schnittfläche
eine hellbraune Färbung angenommen, und wir constatiren, dass sie von
einer dünnen Korkschicht bedeckt ist. — Die Korkschicht, welche normaler
Weise die Kartoffelknolle deckt, besteht aus dünnwandigen, flachen Zellen,
an denen man bei starker Vergrösserung braune Mittelschichten und farb-
los zarte Secundärschichten unterscheiden kann. Die Mittelschicht erscheint
oft wellenförmig gebogen und daher scheinbar gestreift. Durch Erwärmen
in Kalilauge werden die drei Schichten jeder Doppel wand sehr deutlich, weil
die secundäre Verdickungsschicht quillt; eine tertiäre Verdickungsschicht
ist hier aber nicht nachzuweisen. Wird das Kochen in Kalilauge längere
Zeit fortgesetzt, so verwandeln sich die secundären Verdickungsschichten
in eine grumOse Masse. Eine ebensolche Korkschiebt wie die geschilderte,
findet man auch auf Querschnitten durch die Wundstelle wieder. Ausser-
halb der Korkschicht liegen hier die gebräunten abgestorbenen Zellen,
die bei Herstellung der Wundfiächen verletzt worden waren, respective
ausserhalb der sich bildenden Korkschicht zu liegen kamen. Diese
entstand in einer intacten Zellschicht unter der Wundfläche, indem die
222 XVI. Pensum.
betreffeodeii Zellen tangentiale Theilangen eingingen und zunächst ein
Phellogen herstellten. In den abgestorbenen Zellen können die StärkekOmer
unversehrt erhalten geblieben sein.
Anmerkungen zum XVI. Pensum.
^) Literatur bei de Bary, Vergl. Anat. p. 560; ▼. Höhnel, Stzber. d. math.
naturw. Cl. d. k. Ak. d. W. in Wien, Bd. LXXVI. 1877.
^) Hierzu neuerdings nach Klebahn Ber. d. deut. bot. Gesell. Bd. I. p. 113.
^) Eingeführt durch v. Hohnel, Suber. d. math. naturw. CI. d. k. Ak. d. W.
in Wien. Bd. LXXVI. p. 522.
XVII. Pensum.
Wir wollen es nunmehr versuchen, uns an einer Reihe von
Beispielen mit dem Bau der Blätter hekannt zu machen. Wir
wenden uns zunächst an die Laubblätter, und zwar an eine Form,
die eine möglichst weit gehende Differenziruiig des inneren Baues
aufzuweisen hat Das erste Beispiel soll Ruta graTcolens sein,
deren Blätter sich meist auch während des Winters frisch erhalten.
Die Blätter dieser Pflanze sind doppelt gefiedert, die Blättchen
verkehrt eiförmig. Gegen das Licht gehalten zeigen diese Blättehen
Ti%. 86. Bpfdermit ddiI ■nitoBiendea Gewebe dea Blattei von Rai* grareolene.
A Epidermis der Oberieile, le EpidermiHiellen über dem Secreibehälier, p Pa-
liMdeapiirencbjia. B Epidermi« der UttterBciie, ■ SchwammpiireDchjiii. Bei
A die lofterfüUien InierceUulairaame icbaiiirt, bei B bell {,'«1»»»- Vergi. 240.
Mle Punkte, es sind das mit ätherischem Oel erlllllle Secretbe-
lillter, „innere Drüsen" im Gewebe des Blattes. Wir betrachten
laoäcbst Oberflächenansichten der Epidermis und stellen fest, dass
die Oberseite (Fig. 86 A) überhaupt keine oder meist nur wenige
Spaltöffnungen führt, dagegen sind dieselben zahlreich an der
Interseite {ß). Längliche mit Saft erfüllte Grübeben führen nach
der Spalte. Ueber den Secretbeh altern liegen, wie man an der
Epidermis der Ober- wie der Unterseite constatiron kann, meist
Tier Zellen (A, sc). Diese vier Zellen nehmen die Mitte einer
224 XVII. Pensum.
flachen Einsenkung ein. An dickeren Stellen des Schnittes, wo
der Secretbehälter durch das Messer nicht geöfinet wurde, sieht
man in demselben einen stark lichtbrechenden gelben Tropfen.
Bei tieferer Einstellung kann man feststellen, dass an die Epidermis
der Oberseite ein grUnes Gewebe aus im optischen Durchschnitt
rund erscheinenden Zellen anschliesst (A, p). Diese Zellen sind
seitlich yon einander fast vollständig getrennt und die Intercellular-
räume mit Luft erfüllt. An die Epidermis der Unterseite setzen eben-
falls grüne, im optischen Durchschnitt runde Zellen an (ß\ s)^ doch
in viel geringerer Anzahl. Auch diese Zellen sind durch Luft getrennt
und lassen besonders unter den Spaltöffnungen weite Athemhöhlen
frei {B). Nach dieser Orientirung schreiten wir zu den Querschnitten;
wir führen dieselben senkrecht zur Längsaxe des Blättchens aus,
nach der uns bereits bekannten Methode, indem wir nämlich das
Blättchen, um es zu schneiden, zwischen Holundermark einspannen.
Der Querschnitt zeigt uns zwischen den beiden Oberhäuten das
Blattgewebe oder Mesophyll. Von oben nach unten fortschreitend
sehen wir zunächst die Epidermis der Oberseite (Fig. 87 ep)^ dann
eine doppelte Schicht paralleler, zur Oberfläche des Blattes senk-
rechter, lang gestreckter, chlorophyllhaltiger Zellen, die wir als
Palissadenzellen bezeichnen. Wir constatirten bereits am Flächen-
schnitt, dass diese Zellen seitlich von einander mehr oder weniger
vollständig getrennt sind; dagegen schliessen die beiden aufein-
anderfolgenden Schichten fest mit ihren Enden an einander. Die
Elemente der zweiten Palissadenschicht {pf) sind etwas weniger
zahlreich als diejenigen der ersten und oft setzen zwei äussere
Palissadenzellen an eine innere an. Auf diese beiden Palissaden-
schichten folgt ein lockeres Gewebe, das bis an die Epidermis
der Unterseite reicht und ein Netz mit weiten Maschen bildet,
wir bezeichnen dieses Gewebe als Schwammparenchym; dasselbe
fuhrt etwas weniger Chlorophyllkörner wie das Palissadengewebe.
Die Zellen der oberen Schicht des Schwammparenchyms (/) sind
mit den inneren Palissadenzellen fest verbunden, und zwar setzen
sie meist an eine grosse Anzahl von Palissadenzellen an. Keine
der Palissadenzellen bleibt an ihrem unterem Ende frei, wo dies
(wie auch an einigen Palissadenzellen der beigefügten Figur) der
Fall zu sein scheint, liegt der Anschluss nicht in der Fläche des
Bildes. So kommen auch im Netze des Schwammparenchyms keine
freien Endigungen vor, alle Zellen hängen mit ihren Enden zu-
sammen. Die unterste Schicht des Schwammparenchyms (s") ist
gegen die Epidermis der Unterseite gestreckt und trifft dieselbe
mehr oder weniger senkrecht; dadurch kommt hier eine interme-
diäre Bildung zwischen Schwammparenchym und Palissadenparen-
chym zu Stande. Die Athemhöhlen (a) unter den Spaltöffnungen
(st) werden frei gelassen. Einzelne Zellen im Schwammparench^nn
ftibren eine Krystalldruse aus Calciumoxalat (A). Diese Zellen sind
chlorophylllos, tonnenförmig angeschwollen und erscheinen wie
suspendirt zwischen den grünen Zellen. An den Kanten des
', iHiUiiiHiiiE« Pruili
226 XVII. Pensam.
Blättchens sind die Aussenseiten der Epidermiszellen stark ver-
dickt. Die Palissadenschicbt wird an der Kante einfach und geht
an der Unterseite des Blattes in die gestreckte Schwammparen-
chymschicht (s") über. Die Gefässbündel liegen im Schwamm-
parenchym; das grösste, der Mittelnerv des Blättchens, erreicht
einerseits fast die innere Palissadenschicbt, andererseits die unterste
gestreckte Schwammparenchymschicht. Im Gefässbündel selbst
erkennen wir leicht die dunkler sich zeichnenden Gefässe und
den helleren Basttheil. Die radiale Anordnung der Elemente lässt
auf eine zeitweilige Thätigkeit des Cambiums schliessen. Um das
Gefässbtlndel ist eine Parenchymscheide vorhanden, deren Elemente
bereits Chlorophyllkörner führen und an welche die Schwamm -
parenchymzellen im Umkreis ansetzen. Aehnlich sind die Ver-
hältnisse an kleineren Gefässbündeln, wie beispielsweise dem im Bilde
dargestellten. Noch kleinere Gefässbündel (i;^), die auf wenige
Gefässe und Bastelemente reducirt sind, trifft man zum Theil im
Querschnitt Dieselben bleiben bis zuletzt von der Scheide ge-
streckter Parenchymzellen umgeben. Die Secretbehälter (sc) stossen
an die Epidermis der Ober- oder Unterseite. Sie sind kreisförmig^
umschrieben , von einer Schicht dünnwandiger, mehr oder weniger
desorganisirter Zellen ausgekleidet, auf welche eine Schicht flacher
Zellen mit körnigem Inhalt und ziemlich starken, weissen Wänden
folgt. An diese Zellen setzt das umgebende chlorophyllhaltige Meso-
phyll an. Die Epidermiszellen, welche über dem" Secretbehälter
liegen, sind flacher als die angrenzenden. Das flüchtige Oel lässt
sich leicht mit Alcohol entfernen. — Oberflächenschnitte am Grunde
des gemeinsamen Blattstiels zeigen die Epidermis gestreckter und
auf Ober- wie Unterseite von Spaltöffnungen unterbrochen. Auch
die Oelbehälter fehlen hier nicht. Unter der Epidermis folgt eine
Schicht gestreckter collenchymartiger Zellen, dann erst das chloro-
phyllhaltige Gewebe. Im Querschnitt sieht man die Epidermis
an der Aussenseite stark verdickt, dann die einfache Schicht
verdickter Collenchymzellen, diese Schicht fehlt nur unter den
Spaltöffnungen. Die zwei bis drei Schichten palissadenartig ge-
streckter grüner Zellen sind ziemlich gleichförmig im ganzen
Umkreis entwickelt, doch lockerer an der Unterseite. An diese
schliessen einige runde, grüne und dann farblose Zellen an, die
nach innen zu grösser werden. In diesem inneren Cylinder aus
farblosen Zellen laufen die Gefässbündel, das stärkste in der Me-
diane der Unterseite genähert, die andern im Umkreis beider-
seits an Grösse abnehmend, mit nach der Mitte des Blattstiels
gekehrten Holztheilen. Die grösseren dieser Gefässbündel sind
nach aussen mit Strängen von Sklerenchymfasern versehen. Augeu-
scheinlich hat in diesen Geßlssbündeln auch die Thätigkeit des
Cambiums hinger angehalten und nach innen secundäres Holz, nach
aussen sccundäron, dünnwandigen Bast geliefert. Nur in den inneren
Theilen des Gofässbündels sieht man grössere Gefässe, in den
äusseren Theilen nur noch behöft getüpfelte TracheYden.
XVII. PenBnm.
227
Als zweites Untersuchungsobject wählen wir die Bl&tter von
Fagoa silratica. Ein danner Schnitt ist hier, der geringen Dicke
der Bluter wegen, weniger leicht zu erhalten. Man wird gut
thon, reckt schmale streifen des Blattes zwischen die beiden Ho-
landermarksttlckchen einzukleoimen. Nur die Epidermis der Unter-
seite tragt Spaltöffnungen. An die Epidermis der Oberseite (ep
Fig. 88) setzt in Blättern aus sonnigen Standorten eine Schicht
langgestreckter Paliasadenzellen {pl) an. Diese Paligsadenzelleu
sind mehr oder weniger vollständig, durch Intercellulanäume von
einander getrennt. Sie neigen nach unten büschelweise zusammen
und an jeden Büschel setzen ein bis mehrere trichterförmig er-
weiterte SchwamniparencbymzelleQ {sp') au. Diese sind mit ge-
streckten Schwammparenchymzellen zu einem lockeren Netze ver-
banden, das bis an die Epidermis der Unterseite (ep") reicht.
Fig. 88. Quertchnilt durch du Blatt von Fagoa silTitiea. ep Epiderinjc,
pl PaliMadenparenchjm; ip Schnsnuapareachyoi ; t krya Call führende Zellen,
in f eine Krpi.lIdrnBC; s( SpaUüffniiDg. Vergr. 360.
Einzelne chlorophyllfreie Zellen mit einer Krystalldruse {k') sind
dsD Scbw am mparenchym Zellen eingeschaltet Der Hauptnerr und
die Seitennerven erster Ordnung springen aus der unteren Blatt-
flftche als Blattrippen stark hervor. Der vorspringende Theil ist
etwa noch einmal so dick wie die Übrigen Theile des Blattes.
Das GefftssbOndel ragt in die Torspringeode Kippe hinein. Letz-
tere wird von gestreckten Epidemiiszellen bedeckt, auf welche
gestreckte collenchymatische Zellen folgen. An diese schliessen
Zellen an, die je einen einfachen Krystall fllhren und dann die
mehrBchicbtige Lage aus Sklerenchyrnfasern, welche das ganze
GefftssbUndel umscheidet. An der Oberseite ist über dem Gefäss-
btlndel die Palisaadenschicht an einer schmalen Stelle unterbrochen -
uod durch Collenchym ersetzt, auf welches ein schmaler Streifen
gestreckter Epidermiazellen folgt. Eine Schicht chloropbyllbaltiger
Zellen umscheidet die Skleren cbymscheide und an diese setzen
die Scbwammparenchymzellen an.
228 XVII. PenBum.
Die Rippen repräsentiren das mechanische System der Blätter,
welche biegungsfest gebaut sein mtlssen. Die Träger sind gleich-
massig in der Blattflächc orientirt, die Tragebene steht senkrecht
zu dieser Fläche. Die Oberfläche des Blattes ist hauptsächlich
auf Zug, die Unterseite auf Druck gespannt Die Träger sind in
dem vorliegenden Falle I förmig gestaltet, das Gefässbündel bildet
die Füllung des Trägers. Die Leistungsfähigkeit der auf Druck
gespannten unteren Gurtung wird durch möglichst tiefes Hinaus-
rtlcken derselben aus der unteren Blattfläche erhöht, daher die
vorspringenden Blattrippen. Die Blattlamina wird durch die Nerven
straff angespannt und erhält durch dieselbe auch die nöthige Festig-
keit, die sie vor dem Zerreissen schtltzt. ^)
Kleinere Gefässbündel, wie dasjenige in dem vorstehenden
Bilde, werden nur an der Ober- und Unterseite von einigen Skleren-
chymfasern begleitet. Die letzten Bündelauszweigungen sind ohne
sklerenchymatische Begleitung direct im ganzen Umkreis von der
Parenchymscheide umgeben. Die kleineren Gefässbündel werden an
der Holz- und Bastseite von den krystallführenden Zellen (k) begleitet.
Ueber und unter ihnen sind die Epidermiszellen etwas gestreckt
und bilden schwach vertiefte Streifen. Den Epidermiszellen über den
Nerven entspringen lange, sklerenchymfaserähnliche Haare, welche
aber am ausgewachsenen Blatte grösstentheils abgeworfen sind.
Unschwer wird man feststellen können, dass die ßuchenblätter
an sonnigen Standorten besonders dick sind, um so dünner aber
werden in je tieferem Schatten sie wachsen.^) Die Dickenzunahme
trifft, wie die mikroskopische Untersuchung zeigt, das Palissaden-
parenchym, das sich sehr bedeutend strecken und mehrschichtig
werden kann. Das Palissadenparenchym ist eben das für starke
Lichtintensitäten angemessene Gewebe, während das Schwamm-
parenchym für geringe Intensitäten passt. In den Palissaden-
Zellen sieht man die Chlorophyllkörner nur in der Profilstellung,
das heisst an den gestreckten Seiten wänden vertheilt und dort,
je nach der Intensität der Beleuchtung, nur etwas mehr oder
weniger in das Zelllumen hineinragend. In den Schwammparen-
chymzellen hingegen können die Chlorophyllkörner je nach der
Intensität der Beleuchtung Flächenstellung oder Profilstellung zei-
gen, das heisst die der Blattoberfläobe parallelen oder zu ihr
senkrechten Flächen einnehmen. Die Chlorophyllkörner der Paus-
sadenzellen werden zunächst von den Lichtstrahlen getroffen;
während die Schwammzellen nur das durch Absorption in den
Palissadenzellen geschwächte Licht erhalten. Dieser Nachtbeil
wird nun zum Theil durch die in den Schwammparenchymzellen
mögliche Flächenstellung ausgeglichen. Wird aber die Intensität
der Beleuchtung für das Schwammparenchym zu gross, so nehmen
seine Chlorophyllkörner Profilstellungen ein. In Buchenblättern, die
im intensivsten Sonnenlichte sich entwickelten, wird nun fast das
Sanze grüne Gewebe von Palissadenparenchym gebildet, während
ie im Verhältniss etwa dreimal dünneren Blätter, die im tiefen
XVII. Penaum. 229
Schatten erwuchsen, fast nur Schwammparenchym aufzuweisen
haben.
Doch noch einige andere physiologische Betrachtungen wollen
wir an unsere morphologische Untersuchung anknüpfen ^) und deren
fiichtigkeit an dem mikroskopischen Bilde prüfen.
In bestimmt gefärbten Chromatophoren, bei den hoher organi-
sirten Pflanzen ausschliesslich in den grün gefärbten Chlorophyll-
kömern, findet die Kohlenstoffassimilation statt. Also nur diese
gefärbten Plasmakörper sind befähigt, im Lichte hinlänglicher In-
tensität die Kohlensäure und das Wasser zu zerlegen und aus dem-
selben kohlenstoffreiche Verbindungen darzustellen. Dieser Vor-
gang wird sich ganz vorwiegend in den Palissadenzellen abspielen
und lassen sich dieselben daher physiologisch als ganz vorwie-
gend assimilatorische Zellen bezeichnen. Die Palissadenzellen sind
nun, wie wir bereits gesehen, seitlich mehr oder weniger vollstän-
dig von einander getrennt und neigen nach innen büschelförmig
zusammen. So werden denn die assimilirten Stoffe nicht seitlich
von Zelle zu Zelle abgegeben werden, vielmehr den Weg in das
Innere des Blattes einschlagen. Hier schliessen an die Büschel
der Palissadenzellen die oft an der Ansatzstelle trichterförmig
erweiterten Schwammparenchymzellen an {sp' Fig. 87 und 88) die
ihrer Function nach physiologisch als Aufnahme- oder Sammel-
zellen gelten können. Die weiteren Schwammparenchymzelleu {sp''
Fig. 87 und 88) könnten von demselben Gesichtspunkte aus Zu-
leitungszellen heissen. Dieses Gewebe bildet aber gleichzeitig
auch weitere Luftlücken, die mit den Athemhöhlen der Spalt-
öffnungen in Verbindung stehen, es ist somit auch „Durchlüftungs-
gewebe*'; auch „Transpirationsgewebe'', da an der Oberfläche dieser
Zellen nach den Intercellularräumen hin besonders ausgiebige Ver-
dunstung stattfinden muss. Auch ist das Sammel- und Zuleitungs-
gewebe seines Chlorophyllgehaltes wegen noch Assimilationsgewebe.
Die Schwammparenchymzellen setzen an die Parenchymscheiden
des Gefässbfinaels an. Sie führen denselben in letzter Instanz
die assimilirten Stofie zu, die zum Theil in der Parenchymscheide
selbst, zum Theil in dem Basttheil des Gefässbündels abgeleitet
werden: daher letztere hier ableitende Stränge repräsentiren. Diese
Gefässbündel sind aber zugleich zuleitende Stränge für das Wasser,
das in dem Holztheil geführt, von diesem aus an das umgebende
Gewebe abgegeben wird und sich zum Theil in der als Wasser-
reservoir fungirenden Epidermis sammelt. Das ableitende Ge-
webe der Parenchymscheide der Gefässbündel ist es, das mit stark
verdickten, der Festigung dienenden „mechanischen'' Zellen zugleich
das Gewebe der vorspringenden Blattrippen, als „Nervenparenchym"
bildet Dieses Nervenparenchym setzt sich in das Grundgewebe
des Blattstiels fort, das, wie wir bei Ruta gesehen, ganz vorwiegend
nur aus den zuleitenden respective ableitenden und den mecha-
nischen Elementen aufgebaut wird. Assimilatorische Zellen spielen
in demselben nur eine untergeordnete Rolle.
230 XVIL Pennm.
Kin KIftchenftchnitt des Blattes Ton Ficus elmsticm. der
dl*: KpidcrmiH der Oberseite vorführt, zeigt an den didLerca §
die auch da« unterliegende grfine Gewebe fassten, weisse nude Fle&e.
AU weisse Ktränge zeichnet sieh ausserdem das Aber den Geftss-
bündeln befindliche Gewebe. Die Epidermiszellen erscheinen klein.
ohne Hpalt^flnungen ; über den hellen Kreisen sind sie eoncentriseh
um einen Mittelpunkt gruppirt. Die Epidermis der Blattonterseite
Ist ohne die hellen F'lecke, nur die Nerven zeichnen sieh hier aU
belle Stränge. Auf die SpaltöiTnungen führen tiefe, oben von
einem King umfasste Grübchen. Der Querschnitt zeigt ons an
diesem Blatte eine sonst nicht eben häufis;e Eigenthflmlichkeit
nämlich an r)ber- wie Unterseite das Vorhandensein einer
dreischichtigen Epidermis. Dieselbe geht, wie die Entwieklnngs-
f beschichte lehrt, durch tangentiale Theilungen aus einer ursprflng-
ich einfachen Zellschicht hervor. Die Epidermis der Oberseite
besteht aus einer kleinzelligen, äusseren Schicht mit stark nach
aussen verdickten Wänden, einer zweiten, etwa doppelt so hohen
und breiten Schicht und einer dritten, deren Zellen wieder etwa
doppelt so hoch und durchschnittlich breiter als diejenigen der
zweiten sind. Alle diese Zellen sind chlorophylllos, mit flachen,
unrogelmäHsig vertheilten Tüpfeln, sehr dünnem Protoplasmasehlauch,
mit Zellkern und farblosem Zellsaft versehen. Sie repräsentiren ein
kräftig entwickeltes Wasserreservoir bei dieser Pflanze. Einzelne
Zollen <lor dritten Schicht sind bedeutend angeschwollen, ragen '
nach innen in das grüne Gewebe hinein, während nach aussen
die Zellen der zweiten Schicht über ihnen abgeflacht erscheinen.
Diese grossen Zellen sind es, die in der Oberflächenansicht als
hello Flecken erscheinen. So weit nicht durch das Messer beim
Schneiden herausgerissen, sieht man in jeder dieser Zellen einen
traubcnn^rniigen Körner, den sogenannten Cystolithen, an einem
Stiele hängen. In besonders günstigen Fällen ist festzustellen,
dass <lor Stiel auf eine Trennungswand der über ihm liegenden
Zollen der zweiten und auch der ersten Schicht trifit Die Insertions-
stelle des Stieles ist nUnilich der Mittelpunkt, der uns in Flächen-
ansieht auffiel und um welchen wir die Epidermiszellen gruppirt
sahen. Die Zellen der ersten und zweiten Schicht entsprechen sich
hier in ihrer Anordnung, unter ihnen liegt die eine grosse Zelle
der dritten Schicht, in welcher somit die diesbezüglichen Zell-
theilungen unterblielien. Der Stiel ist kürzer oder länger, oft hin
und her gekrümmt und knorrig, er trägt den ellipsoidischen, mit
bru8twar/.enförmigon Voraprüngen versehenen KÖri>er. In jeder
dieser War/.en ist ein centraler Punkt, scheinbar ein Poms zu
erkennen. Diese Cystolithen sind mit kohlensaurem Kalke sehr
stark inerustirt; lässt man Essigsäure auf den Schnitt einwirken,
so wird der (\stolith von derselben rasch angegriffen. Es
entweicht Ktdilensäure und der Cystolith erscheint alsbald als
ein l'estonirt eontourirter, deutlich geschichteter Körper. Die
eoneentrisehon Schichten beziehen sich auf den Stiel als gemein-
XVII. Pensum. 231
samen Mittelpunkt; sie zeigen sich von fadenartigen Strängen
durchsetzt, die sich in ihrem Verlauf fortgesetzt gabeln und in den
Vorsprttngen enden, welche den Warzen entsprechen. Mit Chlor-
zinkjodlösung färbt sich der Körper schmutzig bis rein violett.
An der Epidermis der Unterseite sind die drei Schichten weit
weniger an Grösse verschieden, doch nimmt auch hier das Volumen
der Zellen von aussen nach innen zu. Die Schliesszellen der Spalt-
öffnungen sind an der Grenze zwischen der zweiten und dritten
Epidemiisschicht inserirt Auf die Epidermis der Oberseite folgt
eine dreifache Schicht gestreckter, chlorophyllreicher Palissaden-
Zellen. Die Zahl derselben nimmt aber in den aufeinanderfolgenden
Schichten ab; sie neigen büschelförmig zusammen. An die Epi-
dermis der Unterseite setzt ebenfalls eine Palissadenschicht an,
doch nur einfach und aus kürzeren Elementen. Unter den Spalt-
öffnungen ist diese Schicht unterbrochen. Zwischen den Palissaden-
geweben der Ober- und Unterseite ist das Schwammparenchym
ausgespannt Es setzt an die Büschel der Palissadenzellen an und
bildet ein weites Netzwerk mit lufterfüllten Maschen. Die Gefäss-
bflodel, wie auch sonst in Blättern, ihren Holztheil nach oben,
ihren Basttheil nach unten kehrend, zeigen sich von der Basttheil-
seite von Sklerenchymfasem gestützt und von einer Parenchym-
ftcbeide umgeben, an welche die Schwammparenchymzellen ansetzen.
Ueber den grösseren Gefässbündeln ist das Palissadenparenchym
der Ober- und der Unterseite unterbrochen, daher der Verlauf
dieser Gefössbündel sich als chlorophyllloser Streifen in der Flächen-
ansicht zeichnet Auch hier werden die GefässbUndel von krystall-
führenden Zellenzügen begleitet
Manche instractive Besonderheiten bieten die Blätter der Gräser. Wir
wollen das gemeinste aller Gräser, das zu jeder Jahreszeit zur Verfügung
steht, Dämlich Poa annua als Beispiel wählen. Trotz der geringen Dicke
dieser Blätter sind brauchbare Präparate nicht eben schwer zu erhalten,
weil sich das Gewebe sehr gut schneiden lässt. Bei Herstellung des Quer-
schnittes dürfte es sich empfehlen, das Blatt natürlich zusammengefaltet
zwischen Holundermark zu spannen. Die Flächenschnitte sind für kurze
Zeit in Alcohol unterzutauchen, um die Luft aus denselben zu entfernen.
— Wir betrachten zunächst Flächenansichten der Epidermis der Oberseite.
Die Epidermiszellen sind parallel der Längsaxe des Blattes gestreckt, in
der Mitte breiter, in fortlaufende Längsreihen angeordnet. Diesen sind ein-
geschaltet die SpaltÜffnungsapparate , bestehend in der für Gramineen
cburnkteristischen Weise, aus den beiden Schliesszellen und zwei gleich lan-
gen Nebenzellen. Stellenweise unterblieb die Theilung und wir finden an
der Stelle des SpaltÜffnnngsapparates eine einfache, entsprechend grosse
Oberbaiitzelle. Zu beiden Seiten einer medianen, etwas vorspringenden
Rippe, fallen zwei dieser etwa gleich breite, aus weiteren, doch kürzeren
Epidermiszellen gebildete Streifen auf. Ausserdem sieht man helle, weit
schmllere Streifen, in denen die Epidermiszellen sehr geringe Breite be-
sitsen. Bei tieferer Einstellung treten die grünen Zellen mit elliptischer
5^^2 XVIL Pi
j>wdUdi»fcitf(M— irbt benrar. Die laa^ere Axe der Effipae ^ept giuc Die
Zd^ «ImI« j»H gemgta ConUeülicbeD, !■ k»git«dmale sofi
K«ib^ Mil^eordBet. ÜDter des tebaulen EpidermincUeB ^op»
'i<X«»£M«ro. Drebt nma den Sefaoitt iud, imd betncbtct 2b
*^y ^fumerki mM« dMt die ZcUen der zwehixiDem, grünem
pltyiU iiMM;b wiHiktr ts qaerer Biebtim^ ipestreekt snd
fM^Tf IC^^ vorwiegeftd nur in dieser Bicbtiuig xi
Igmi^tMuU Hebottre zwitebeo deo GefäatbiindelD Irildead,
phyMhMlÜge ikhddeü mu gestrecktem, ISckenlos verbmideBeB
«i/e «uietxeD. — Die FUcbenaDsicbt der Epidermis der flwtunemit vüebt
uur dsrio von der eotspreebenden Ansiebt der Oberseite ab^
Htreifen sn der Mittelrippe feblen. Die Mittebippe selbst
stmrk vor ond wird von sebr sefanuüen Epidermisxellen bededn. Ab der
Ober- and Unterseite, vomebmlicb sn letzterer fallt es a«f, dass die
Hpalt&iTnangen meist nor in der Nabe der durcb die gestreektca Epider-
miszellen aosfj^ezeicbneten Streifen za finden sind. — Im Qaersdnin er-
sebeinen die cbloropbjllbaltigen Zellen des Mesophylls annäbend voa giei-
cber Gestalt, nar lassen die inneren Zellen grössere InterceUalarrSvaie
zwischen sich, als die beiden an die Oberhäate anschliessenden Sebiekten.
Die Verbindung der Zellen zeigt in dieser Ansicht wenig Regelmiasigfceit.
An dem GefässbUndel treten sie dichter zusammen. Auffisllend ist es, dass
die Epidermiszellen über nnd anter den Gefassbündeln, an der Mittelrippe
nur unter dem Gefässbündel weit geringere Höhe als ihre Nachbarinnen
besitzen. Diese Stellen entsprechen den Streifen, die wir in der FlScben*
ansieht sahen und überall sind da die Epidermiszellen durch SklerenebTm-
fasern gestützt. Es sind nun diese Sklerenchymfasem nicht immer darch
eine glatte Fläche gegen die anstossenden Epidermiszellen abgegrenzt,
eine Beziehung dieser Zellen zu einander ist unverkennbar and in der
That lehrt die Entwicklungsgeschichte, dass diese Sklerenchymfasem durch
frühzeitige Theilung Junger Epidermiszellen entstehen und somit an den
betreffenden Stellen eine mehrschichtige Epidermis vorhanden ist. An der
Unterseite der Mittelrippe ist dieses epidermale Sklerenchym besonders stark
entwickelt. In der schwach rinnenförmigen Vertiefung zu beiden Seiten
der Mittelrippe an der Blattoberseite finden wir auch die uns bereits be-
kannten grossen Epidermiszellen wieder. Es musste uns schon in der
FlUchenansicht auffallen, dass die Wände dieser Zellen oft verbogen «ind;
noch mehr fällt dies für die Seitenwände am Querschnitt auf. Diese
Zollen sind die Charnicre, an denen sich das Blatt faltet; schwellen sie
in Folge von Wasseraufnahme an, so entfaltet sich das Blatt, sinken sie
durch Wasserverlust zusammen, so legt sich das Blatt zusammen. Mit dieser
Function hängt die bedeutendere Höhe dieser Zellen und die geringe Dicke
ihrer longitudlnal gestellten Soitenwände zusammen. Wir verlassen die Epi-
dermis nicht, ohne uns auch noch den Bau der kleinen eingesenkten, twiseben
iwoi nur wenig höheren Nebenzellen suspendirten Schliesszellen aaiuseben.
Die GofässbUndel haben den uns für Gräser schon bekannten Bau. Das Ge-
fässbündol der Mittelrippe erreicht die Epidermis nicht and ist von Mesophyll
allseitig umgeben . Es besitzt eine einschichtige Sklerenchymscbeide, an welche
die Parenohymschicht ansohliesst. Dieder Sklerenobymsobeide entsprechenden
XVn. PeMum. 233
Elemente Bind an den kleinsten Bündeln nur noch an der Unterseite vor-
banden und zeigen viel schwächere Verdickung. Mit den epidermalen
Sklerencbymfasern hängen die mittelstarken GefässbÜndel durch einige
farblose Zellen zusammen. Die kleinsten Bündel zeigen diesen Zusammen-
hang nicht mehr und kann der sehr schmale epidermale Sklerenchym-
streifen an der einen oder der andern Blattseite fehlen. Während dieses
epidermale Sklerenchym sich hier sonst nur an die GefässbÜndel hält,
sehen wir je einen Strang desselben die beiden Kanten des Blattes ein-
nehmen. — Der Anblick eines Längsschnittes durch das Blatt ist in sofern
auch noch instructiv, als er, soweit das grüne Mesophyll getroffen wurde,
zeigt, dass die Querstränge, zu welchen wir die Zellen schon in der
Fläcbenansicht verbunden fanden, durch die ganze Dicke des Blattes gehen,
somit vollständige Querplatten sind. Die an die Epidermis der Ober- und
Unterseite angrenzende Schicht, die wir auch hier als Palissadenschicht be-
zeichnen können, hat etwas grössere und daher seitlich dichter an einander
schliessende Zellen, das innere, vorwiegend zwei Zellen hohe Schwamm-
parenchym hat stärker abgeflachte Zellen und daher grössere Intercellular-
rlame. Auch wird wohl die eine oder die andere Lage der Palissadenschicht
übersprungen, so dass eine Reihe von Schwammparenchymzellen an zwei
Reihen von Palissadenzellen ansetzt.
Der Querschnitt durch das nadelförmige Blatt vou Pinus sil-
vestris*) zeigt Eigenthümlichkeiten, die eine gesonderte Betrach-
tang verlangen. Die Zellen der Epidermis sind fast bis zum
Schwinden des Lumens verdickt, an den beiden Kanten des Blattes
höher. Eine einfache Schicht hypodermaler Zellen stützt die Epi-
dermis. Diese Schicht ist nur verdoppelt an den beiden Kanten;
sie fehlt naturgemäss unter den Spaltöffnungen, ihre Zellen sind
weniger stark als diejenigen der Epidermis verdickt Die Spalt-
öffnungen finden sich im ganzen Umkreis des Blattes; sie sind so
weit vertieft, dass sie in gleicher Höhe mit den hypodermalen
Zellen zu stehen kommen. Ihre Befestigungsstellen an aer Aussen-
wand der Epidermiszellen sind verdünnt und bilden die Charniere.
An die hypodermale Schicht stossen acht Harzgänge und zwar
sind etwa sieben bis neun regelmässig an der Unterseite vertheilt,
drei' an der Oberseite, davon einer in der Mediane. Die beiden
seitlichen der Oberseite sind, in den oberen Theilen des Blattes, von
dem Hypoderma hinweg, etwas tiefer in das Gewebe des Blattes
gerflckt. Alle diese Harzgänge zeigen sich von einer Schicht dünnwan-
diger Zellen ausgekleidet und diese ist umfasst von einer Schicht
fast bis zum Schwinden des Lumens verdickter Sklerenchymfasern.
Diejenigen Harzgänge, die an das Hypoderm stossen, erhalten die
äussere sklerenchymatische Umfassung meist von letzteren. Doch
kann diese Umfassung hier auch doppelt sein. Im ganzen Umfang
des Blattes läuft eine doppelte bis dreifache Lage Chlorophyll-
haltiger Zellen. Diese Zellen sind durch tief einspringende Leisten
ausgezeichnet, welche den Nutzen haben, vielen Chlorophyllkör-
nern Platz an den Zellwänden zu schaffen. Die äussere Schicht
XVU. Ppnaam.
ist senkrecht gegen die Oberfläche gestreckt und hat nur auf ihrer
Ausaenfläche Leisten aufzuweisen, welche auch senkrecht gegen
die Oberfläche gerichtet sind, wir wollen sie ArmpalissadenschichtM
nennen. Die inneren Zellen sind isodiametri scher, mit allseitig
einspringenden Leisten, ziekzackfürmigem Contour in Flilchenan-
sieht ohne Intereellularräume. Sie mögen ArmgchwamnipareDcbym
heissen. Unter jeder Spaltöffnung liegt eine kegelförmig sieh nach
unten zuspitzende Athemhöhle, die durch entsprechendes Zurtlck-
weichen einer einzigen Palissadenzelle entsteht. Das Innere des
Blattes wird eingenommen von einer fast clilorophyllfreien Ge-
websplatte, die gegen das chlnrophjllreiehe Gewebe der Umgebung
durch eine Endodermis abgegrenzt ist Die Zellen dieser Endo-
dcrniis schliesscn dicht an einander und sind durch grosse anbe-
hülle Tüpfel an .den radialen Wftnden ausgezeichnet. Zusatz von
concenlrirter Schwefelsäure zeigt uns, dass die radialen Wände
der Endodermis verkorkt sind; sie resistiren dauernd der Einwirkung
dieses Reagens, Die von der Endodermis umschlossene Gewebe-
platte ist von zwei kleinen, etwas schräg gestellten GefSssbUndeln
durchzogen. Diese bestehen zu oborst aus einigen Schraubenge-
fössen, dann aus radial angeordneten Trache'iden, dann aus radialen
Reihen von dünnwandigen Itastelementen. Der Basttheil ist eben so
stark wie der Holztheil. Durchschneidet mau quer eine Nadel und
taucht sie mit der Schnittfläche in Safraninlüsung, macht dann in
geringer Entfernung von der Schnittfläche einen feinen Querschnitt,
so zeig;t dieser den üolztheil der Gefässhtlndel und zwar nur diesen,
schön carmoisinroth gefürbt. In dem Grundgewebe das von den
lieiden Gefässbtlndeln durchzogen wird, sind verschiedene Elemente
zu unterscheiden. Erstens fast bis zum Schwinden des Lumens
verdickte Sklerencbvmfasem, welche in einfacher Schicht die beiden
GefässbUndel an der ßastseitc schützen, zwischen denselben zu
einem Strange vereinigt sind und hier und da zerstreut sich zctgon;
zweitens dünnwandige, nur Wasser führende, behöft getüpfelte
Zellen und drittens ebenso gestaltete, doch mit lehendigem Inhalt
versehene, ungetQpfelte Zellen. Die behött getüpfelten und unge-
ttlpfcltcn Zellen sind thcilweise untermischt Die behöflen TDpfcl
linden sich nur an denjenigen Wandflächen, mit welchen die ge-
tüpfelten Zellen auf einander stossen. Dass diese l>ehdft gettlpfelten
Zellen selbst bei brennender Sonnenhitze mit Wasser erf&llt sind,
davon kann man sich Überzeugen, indem man eine Kiefer-Nadei
im Freien unter Terpentinöl vom Baume abtrennt. Werden die
Schnitte nun so ausgeführt, dass sie von Terpentinöl völlig urobOilt
bleiben und unter Terpentinöl untersucht, so ist weder in den bebdft
gettlpfelten Zellen, noch in dem GefAssbündel irgend eine Luft-
blase zu entdecken.') .anders, wenn die Schnitte an der Luft atu-
gefUhrt werden. — Dass die behöft getüpfelten Zellen frühzeitig
ihren lebendigen Zelllcib einbltsaen, ist uns aber schon an sahl-
reichen Beispielen entgegengetreten und wird somit durch dieses «
neuem bestätigt; sie erhallen eben ihre wie Kliippeiiventile |
i'h dieses T^^^
itile gebad|^H
XVII. Peneum. 235
doppelt behöften Tüpfel, um der WasserleituDg zu dienen. — Die
benöft getüpfelten Zellen schliessen an die innere Trache'idenwand
der beiden Gefässbündel an und umfassen das Gefässbündel von
der Holzseite. Sie stehen in Verbindung mit allen den behöft ge-
tüpfelten Zellen, die zwischen die ungetüpfelten eingestreut sind.
Sie bilden ihrer physiologischen Function nach ein Transfusious-
ffewebe, gehören dem Grundgewebe an und mögen hier als Ge-
fassbttndelsäume bezeichnet werden. Die Gefässbündel der Coni-
feren sind ohne die feineren Auszweigungen, welche uns meist in
den Blättern zu begegnen pflegen; das Gefässbündelpaar in der
Kiefernadel durchzieht, in einer axilen Gewebcplatte eingeschlossen,
das Blatt und erschöpft sich allmählich in der Blattspitze und so
wird denn durch die behöft getüpfelten Zellräume der Gefäss-
bündelsäume einerseits, die nicht getüpfelten, lebenden Zellen an-
dererseits der Zusammenhang mit dem parenchymatischen Blatt-
Gewebe in Hinsicht auf Wasserleitung und den Transport plastischer
Stoffe vermittelt
Legt man die Querschnitte in Safraninlösung, so färbt sich
intensiv die Epidermis, das Hypoderm, die Endodermis und, mit
Ausnahme des Bastes, die Wände aller Zellen der centralen Ge-
webeplatte. Histologisch interessant ist es, zu constatiren, dass an
den Sklerenchymfasem der mittleren Gewebeplatte nur die primären
Wände gefärbt erscheinen, nicht die starke Verdickungsschicht.
Ungefärbt bleiben auch die Sklerenchymfasem um die Harzgänge.
Deren Verdickungsschichten sind eben nicht verholzt. — Die Ober-
fläche der Nadel erscheint, schon mit der Loupe betrachtet, fein
längsstreifig. Unter dem Mikroskop stellt man an Oberflächen-
schnitten fest, dass breitere grüne mit schmäleren farblosen Streifen
abwechseln. Die farblos erscheinenden Streifen sind diejenigen,
wo unter dem Hypoderma ein Harzgang liegt und die tiefer be-
findliche Ghlorophyllschicht deckt. Doch sind es nicht diese Streifen,
die man mit der Loupe als weisse Linien sieht; da präsentiren
sie sich vielmehr als relativ breite, dunkle Streifen; die feinen
weissen Linien der Loupenbilder sind durch die Spaltöffnungen
veranlasst, welche, wie man unter dem Mikroskop constatirt, eine
geradlinige Anordnung haben. Die Oberhautzellen zeigen etwas
welligen Umriss, sie sind in der Längsrichtung gestreckt; in den
Spaltöffnungsstreifen findet man sie kürzer und etwas bi'^iter. Das
Grübchen, das auf die Spaltöffnung führt, ist mit kömiger Sub-
stanz erfüllt; will man die Schliesszellen sehen, so muss man
den Schnitt mit der Unterseite nach oben legen. — An dem me-
dianen Längsschnitt, den wir hierauf untersuchen, sieht die Epi-
dermis sehr eigenthUmlich wegen ihrer starken Verdickung, der
vielen die Verdickungsschicht durchsetzenden Poren und der Ab-
rundung der inneren Flächen der zwischen den Poren gelegenen
Verdickungsmassen aus. Die Elemente des Hypoderma sind we-
niger stark verdickt, zeigen körnigen Inhalt und quere Wände.
Die Fasern um den Harzgang erscheinen lang und zugespitzt. Die Aus-
XVII. Peninai,
kleiduDg' des Harzgangs ist nicht anders alu wir sie früher im Holz
des Stamuies keünen gelernt. In dem Cbloropbyllgewebe ist aber eine
Erscheinung auffallend. Während dasselbe im Querechnitt lückenlos
rerbunden war, zeigt es im Längsschnitt Luftlücken. Die Über
einander liegenden Zellstrange sind mehr oder weniger vollständig
von einander getrennt und bilden somit Gewebeachichten, welche
senkrecht gegen d^s Hypodcrma und gegen die Endodermis ge-
richtet sind. Die Höhe der Zellen in diesen äcliicbten zeigt sich
geringer als es ihre im Querschnitt sichtbare Breite war. Die Leisten
Eräsentiren sich als der Längsnxe parallel gerichtete Striche. Die
ndodormia fuhrt reiclilicben Inhalt, ihre Poren sind gut zu sehen.
Sie besteht aus langgestreckten Zellen, deren Endflächen ebenso
verkorkt sind, wie die radialen Seiten wände. Die verkorkten
Wände der Endoderniis bilden somit auch hier ein vollständiges
Gitter, dessen Maschen verschlossen sind durch die unverholztcn
tangentialen Wände. Die inhaltsleeren, behöft getüpfelten ZeJIräiune
des GefftfisbUndelsaunies haben, so wie die ihnen unlemii sehten
infaaltfUhrenden ungetüpfeltcn Zellen, die Gestalt nur relativ wenig
gestreckten Parenchvras. Die Sklerenchym fasern der centralen
Gewebeplatte sind so wie diejenigen um die Harzgftnge gebauL
An Schnitten welche ein Gefilsübündel trafen, kann man die Ele-
mente desselben unschwer unterscheiden.
An die Betrachtung des Pinus- Blattes wollen wir diejenige
der Blätter von Taxus haccata anknUpfen. Der Querschnitt
lägt die Epidertaigzellen der Blattunlerseite bückerig vürspringentL
Zwischen diesen Zellen liegen die Spnltüft'nungen und die Blatt-
unlerseite erscheint schon für das unbewaffnete Auge weit heller
gefärbt als die Oberseite. Die Epidermiszellen der Oberseite haben
glatte Flächen; sie lassen sich nni die Seitenkanten des Blattes
herum auf die Unteraeite verfolgen, wo dann die höckerigen Ober-
haulzellen anschliessen. Auf die Epidermis der Oberseite folgen
/.wei Sebicbten von Palissadcnparenchyni, dann ziemlich lookcrrs
Schwammparenchym, die Zellen desselben rücken zu einer rnnti-
nuirlichen, nur durch die Athcmhßhlen der SpaliöfTnungcn unter-
brochenen Schicht unter der Epidermis der Unterseite zusammen.
In der Mediane des Blattes läuft das einzige GcfJtssbDndcI. Die
Holz- und Bastelemente desselben sind in fortlaufenden Linien au-
geordnet, pie Trachefden haben etwas gelblichen, die Bastele-
mente rein weissen Ton. Zwischen beiden siebt man deutlich die
('auibiuiiiBchicht. In der Peripherie des Basttheils sind flachge-
drflckte Prutüphlo<;melemente zu unterseheideu. An die obere und
untere Fläche des Gefässbllndels greuKen dicht vcrhundeue. inhalt-
reiche Zellen, die nach aussen nn Grösse zunehmen und mit einer
Schiebt grosser, chlorophyllhaltigcr Zeilen, welche bereits den
Habitus der angrenzenden Schwammparcnchyuizellcn haben, aber
noch lückenlos verbunden sind, abschlicssen. Die inneren, kleiae-
ren Zellen dieser Scboide spielen hier jedenfalls dieselbe KoÜk/
wie die inhaltf Ohrenden in der centralen Gcwebsplalto bei ,
eine Koaikr ■
bei Pinfl^J
XVII. PcDSum. 237
An den beiden Rändern des Gefässbündels sitzen den Trache'iden
Wasser führende, mit netzförmigen Verdickungsleisten und behöften
Tüpfeln versehene Zellen an. Sie bilden den Gefässbündelsauni.
Der Saum schliesst mit einer einfachen bis doppelten Zelllage
an die Trache'iden des Gefässbündels an und wird, weiterhin an-
schwellend, etwa dreischichtig; seine Elemente nehmen gleichzeitig
an Grösse zu. Wie die Elemente des Geiassbündelsaumes von
Pinus sind auch diejenigen von Taxus dem Grundgewebe beizu-
zählen. Dort wie hier fahren diese Zellen nur Wasser. Da diese
Zellen sich im Bil^le dunkler als die Umgebung zeichnen, so fallen
sie leicht in die Augen. Die äussere grosszellige Schicht der Ge-
fässbündelscheide setzt sich über den Getässbündelsaum hin fort
und schliesst ihn von dem Schwammparenchym ab. — Längs-
schnitte zeigen uns an der Blattoberseite, dass die innere Paren-
chymschicht grosszelliger als die äussere ist, ihre Zellen sind in
der Längsrichtung von einander getrennt und vermitteln den An-
schluss je einer grösseren Zahl äusserer Palissadenzellen an die
Elemente des Schwammparenchym. Auch hier sind somit quer
verlaufende Gewebsstreifen gezogen, welche senkrecht die Blattober-
fläche und die Gefässbündelscheide treffen. An der Unterseite
des Blattes spalten sich diese Gewebsstreifen, um an die zahl-
reicheren hypodermalen Zellen anzusetzen. Diese hypodermalen
Zellen sind nach der Anschlussseite zu trichterförmig verschmälert.
Die Zellen der Gefässbündelscheide sind tangential etwas gestreckt
und auch in der Längsrichtung fest verbunden. Hat der Schnitt
den Gefässbündelsaum geti'offen, so kann man feststellen, dass die
Zellräume desselben die parenchymatische Gestalt der angrenzenden
Scheidenzellen haben. Die netzförmige Verdickung und die behöften
Tüpfel sind nunmehr zu sehen. Die Trache'iden des Gefässbündels
haben die für Taxus charakteristische, tertiäre Verdickung, in Ge-
stalt von Ringen oder Schrauben bändern aufzuweisen. — Nicht
ohne Interesse ist es, sich an einem Oberflächenschnitt die Höcker
an den Epidermiszellen der Blattunterseite anzusehen. Diese Höcker
sind wechselnder Gestalt und umgeben auch als abgeschlossene
Wälle, die Grübchen die auf die Spaltöffnungen führen.
Anmerkungen zum XVII. Pensum.
*) Vergl. Haberlandt, in Encykl. d. Natarwiss. Hand. d. Bot. Bd. II, p. 614;
J. ▼. Sachs, Vorlesungen über Pflanzen -Physiologie p. 59 ff.
') Vergl. hiena Suhl, znletzt Jen. Zeitschr. f. Naturw. Bd. XVI, 1883; Ueber
den Einfl. des sonnigen oder schattigen Standortes auf die Ansbildung der Laub-
blitter.
') Vergl. hierzu Haberlandt, in Encykl. d. Naturw., Handb. d. Bot. II, p. 640.
*) Bertrand, Ann. d. sc. nat. Bot. V. S^r. B. XX; De Bary, Vergl. Anat. p. 395.
*) Haberlandt, 1. c. p. 641.
') Vergl. Max Scheit, Jen. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. XVI. Die Tracbeideu-
ftlumc etc.
XVIII. Pensnm.
Scolopendrium vulgare führt, wie andere Farnkräuter,
Chlorophyllkömer in der Epidermis, es besitzt Spaltöffnungen nur
auf der Unterseite des Blattes. Der Querschnitt, der uns von der Be-
trachtung der GefässbUndel her schon bekannt ist, zeigt das ganze
Innere des relativ dicken Blattes von lockerem Schwammparenchym
erfüllt. Die Zellen desselben bilden ein weitmaschiges Netz, das
auch als solches unmittelbar an die Epidermis der beiden Blatt-
flftchen ansetzt. In diesem Gewebe sind die von uns bereits unter-
suchten collateralen GefässbUndel suspendirt; eine einfache bis
doppelte Schicht fest anschliessender, chlorophyllhaltigor Zellen
des Blattgewebes umscheidet sie lückenlos.
Wir wollen jetzt ein Blatt untersuchen, das im ganzen Um-
kreis gleich gebaut ist, und wählen hierzu eine monocotyle Pflanze.
Derartige Blätter sind so gestellt, dass sie von allen Seiten gleich-
massig vom Lichte getroffen werden. Flächenansichten der Blatt-
epidermis von Allium Schoenoprasum zeigen denselben Bau
und dieselben Spaltöffnungen auf Ober- und Unterseite. Auch das
an die Epidermis anschliessende, chlorophyllhaltige Gewebe besteht
beiderseits aus im optischen Durchschnitt elliptischen Zellen, deren
grössere Axe in der Längsrichtung des Blattes liegt und die seitlich
durch luftführende Intercellularräume annäherend isolirt sind. Der
Querschnitt des mehr oder weniger stielrunden oder abgeflachten
Blattes zeigt unter der an der Aussenseite oft stark verdickten
Epidermis eine Schicht schwach palissadenförmig gestreckter Zellen
und, an diese anschliessend, runder, weitere Intercellularräume
bildender Zellen. In den nachfolgenden Schichten nimmt die Zahl
der Chlorophyllkömer in diesen Zellen ab und sie bilden ein farb-
loses Gewebe. Dieses ist weiter nach innen zu meist zerrissen,
so dass eine centrale Blatthöhlung entsteht In der Peripherie des
farblosen Gewebes, mit ihrem Basttheil in das grüne Gewebe
tauchend, stehen die GefässbUndel. Sie kehren alle ihre Holz-
theile dem Blattinnern zu. Die morphologische Oberseite de.s
Blattes ist an kleineren GefässbUndeln kenntlich. Diese Geftss-
bündel haben keine distinctc Scheide; nur sieht man die angren-
zenden Grundgewebselemente dicht um jedes derselben zusammen-
schliessen.
XVIII. Pensnm. 239
Sehr instructiv verhalten sich die Phyllodien der Acacia- Arten.
Diese Phyllodien sind bekanntlieh in der Richtung der Mediane
verbreiterte Blattstiele')? auf welche allein das Blatt reducirt ist.
Wir untersuchen die in jedem botanischen Garten cultivirte Acacia
longifolia. Da das abgeflachte Phyllodium nicht eine Fläche,
sondern eine Kante der Lichtquelle zuwendet, so ist es dement-
sprechend auch an beiden Seiten gleich gebaut. Die Epidermis
führt gleichviel SpaltöflFnungen auf beiden Seiten. Die Grübchen
die nach den Spaltöffnungen führen, sind durch einen Ring geschützt,
der an zwei Stellen unterbrochen ist, entsprechend der Trennungs-
wand beider Schliesszellen. Stellenweise sieht man an der Epidermis
einen kleinzelligen Hügel, der oft noch den Rest eines abgestorbenen
Haares trägt Der Querschnitt zeigt an den beiden Flächen unter
der Epidermis eine doppelte Schicht gestreckter, chlorophyllreicher
Palissadenzellen. Die Palissadenschichten fehlen nur an den bei-
den Kanten des Phyllodium. Stellenweise ist auch die äussere
Palissadenschicht unterbrochen durch ein kleinzelliges Gewebe,
dessen Scheidewände concentrisch um einen an der Epidermis ge-
legenen Punkt gruppirt sind. Dieser Punkt entspricht der Basis
des schon erwähnten abgestorbenen, meist vollständig abgeworfe-
nen Haares. Die concentrischen Schichten flacher Zellen haben
die Aufgabe, diese abgestorbene Stelle abzuschliessen und sind
dementsprechend verkorkt Weiter wird das Palissadengewebe
auch durchschnitten von den stärkeren Gefässbllndeln, deren Skleren -
chymscheide nur durch eine bis zwei Schichten enger, chlorophyll-
loser Zellen von der Epidermis getrennt erscheint Das Innere
des Phyllodiums, zwischen den Palissadenzellen, wird von einem
farblosen Gewebe polygonaler, fast interstitienlos verbundener
Zellen eingenommen. In diesem Gewebe liegen die kleinsten Ge-
fässbündelzweige, welche die Palissadenschichten entweder gar
nicht erreichen, oder an dieselben anlehnen, oder in dieselben
mehr oder weniger tief vordringen, eingebettet Die GefässbUndel
sind auf die beiden Seitenflächen des Phyllodiums gleichmässig
vertheilt, sie kehren ihren Holztheil nach innen, den Basttheil nach
aussen. Nur die beiden stärksten Nerven, die am Phyllodium
beiderseits vorspringen, werden stets von zwei correspondirenden
Gefässbündeln gebildet, die andern GefässbUndel können auf einan-
der treffen oder auch mehr oder weniger vollständig alterniren.
Je kräftiger die Bündel, um so stärker die Sklerenchymfaserstränge
auf ihrer Bastseite. Die Holztbcile der aufeinander stossenden,
stärksten GefässbUndel werden durch Sklerenchymfasern getrennt
Die letzten im farblosen Parenchym eingebetteten Auszweigungen
der GefässbUndel sind ohne alle Scheidenelemente. An allen nicht
umscheideten Stellen schliesst das farblose Parenchym dicht an
die Elemente des Gefässbündels an. Auch hier werden die Ge-
fässbUndel von krystallführenden Zellen begleitet Die Kanten des
Phyllodiums nimmt je ein GefässbUndel ein, dessen Sklerenchym-
faserstrang die Kante festigt
240 XVIU. Pensam.
Da8 Abwerfen der Laubblätter im Herbst erfolgt durch Vennittlang
einer Trennungsscbicbt, die sich früher oder später während der
Vegetationszeit ausbildet und welche das Gelenk des Blattstiels quer
durchsetzt. Diese Trennungschiebt ist die einzige Neubildang, die
am Grunde des Blättehens eines zusammengesetzten Blattes und
auch am Grunde des primären Blattstieles Tieler Blätter (so der-
jenigen der Farne, doch auch Tieler Phanerogamen) sich nachweisen
lässt. Die Narbe wird dann erst später durch eine Korkschicht
oder wie bei den Famen, durch einfaches Zusammentrocknen der
peripherischen Zellen verschlossen. In vielen andern Fällen wird
aber vor Abwerfen der Blätter, am Grunde des primären Blatt-
stiels, durch wenige Lagen rundlicher Zellen von der Trennungs-
schicbt getrennt, ein Periderma ausgebildet, das nach Abwerfen
des Blattes nur zu kräftigerer Entwicklung zu gelangen braucht^)
Wir wollen uns den Vorgang bei Aesculus Hippocastanam,
während des Blattfalls, näher ansehen. Die Untersuchung ist an
Alcohol- Material ebenso gut wie an frischem anzustellen. Die
Trennungsschicht wie die Korkschiebt liegen an der Stelle die sich
äusserlich scharf als Grenze zwischen dem braunen Gewebe der
Rinde und dem grünen des Blattstiels markirt; nach oben trifft diese
Grenze den Winkel, den der Blattstiel mit der Achselknospe bildet.
Wir heben den Blattstiel mit angrenzenden Theilen der Rinde vom
Zweige ab und halbiren ihn median. Wir ftihren nun eine Anzahl
zarter Längsschnitte mit dem Rasirmesser, wobei wir achten, dass
einige derselben auch Gefässbündel treffen. Auf solchen aus
frischem Material hergestellten, in Wasser untersuchten Längs-
schnitten, fällt die Korkschiebt schon bei schwacher Vergrösserung
als heller, bräunlicher Streifen, zwischen den sich stärker bräunenden
Zellen der Kinde und des Blattstiels auf. An Alcohol-Material Uleiben
die Zellwändc in der Rinde und dem Blattstiel farblos. Die Kork-
schicht ist namentlich an der Rindenseite deutlich rothbraun. Sie
besteht aus sechs bis acht Zelllagen und schliesst an das Peri-
derma des Zweiges mit ihren Rändern an. Ihr Phellogen liegt
auf der Stanimseite. Diese Korkschicht wird von den Gefässbfln-
deln des Blattes durchsetzt Durch einige Zellschichten von diesem
Periderma getrennt läuft innerhalb der rundlichen Zellen des Blatt-
stiels die nur wenige Zcllreihen starke Trennungsschicht, an ihrer
gelben Färbung, den frisch eingeschalteten Scheidewänden und dem
reicheren Inhalt ihrer Zellen, die auch kleine Stärkekömer fllhren,
kenntlich. Sie wird erst kurz vor Abwerfen der Blätter erzeugt
während das Periderma schon viel früher vorhanden war, und
setzt sich auch durch die lebenden Elemente des Gefässbündels fort.
Im Uebrigen sind die Zellen des Blattstiels von Reservestoffen fast
vollständig entleert, sie enthalten, wie Jodbehandlung zeigt, nur
noch Spuren von Stärke. Ebenso fehlt die Stärke, und zwar sowohl
im Blatt als auch in der Rinde, innerhalb der Gefässbündel, wohl
aber ist sie in der Rinde zahlreich im Umkreis der Gefässbündel
vortreten. Die dünnwandigen Elemente der Gefässbündel sind da-
XVIII. Pensum.
gegen mit stark liebtbrechenden Massen erfüllt, die sich mit Ueber-
oBmiumsäure schwärzen und zu den Fetten und Oelen gehören. Wei-
den frische Schnitte im Wasser untersucht, so fängt letzteres alsbald
an von Aesculin, das aus der Rinde stammt, bläulieb zu fluoreseireu.
Zahlreiche Zellen des Blattstiels enthalten Kmtalldrusen, eventuell
auch Einzel kry stalle von oxalsaurem Kalk. 5lit MetbylgrUn- Essig-
säure behandelte Präparate zeigen in den Zellen des Blattstiels
Reste des Protoplasiuaschlauebcs, der Zellkerne und Chlorophyll-
kömer. Die gelben Körner , in welche die Chlorophyllkörner
zerfallen, verleihen dem Blatte die herbstliche Färbung. — Die
Ablösung des Blattstiels erfolgt innerhalb der Trennungsschicht,
deren Zellen sich g'egen einander abrunden und so aus dem Ver-
band treten; die GefUssbündel werden an der entsprechenden Stelle
durchrissen. Die Blattnarbe ist von den rundlichen Parenchym-
zellen bedeckt, welche zwischen Trenn ungsschiebt und Korkschicht
lagen und erscheint daher zunächst grünlich. Diese Zellen bräunen
sich und trocknen rasch an der Luft zusammen, Die freigelegten
und durchbrochenen Elemente des GefässbUudels sterben ab und
ihre Wände sowobl, als ihr Inhalt werden dunkelbraun. Unter
diesen abgestorbenen Zellen bildet sich nunmehr auch im Gefäss-
bandel ein Phellogen aus. Es entsteht durch Tiieilung aller mit
lebendem Inhalt versehenen Elemente. In den Gefässen, die ohne
protoplasmatischen Zellleib sind, unterbleibt selbstverständlich der
Vorgang. Dieselben werden vielmehr von den sich theilenden
Zeileo alabald zerquetscht. So entsteht eioe völlig gescbloaaeiie
Korkscbicht, die weiterhin noch etwas an Dicke zunimmt, an der
Blattnarbe. Zwischen den Zellreihen derselben lassen sich die
flachgedrückten und langgezogenen Gefässcnden auch späterhin er-
kennen. Die abgestorbenen Enden der ganzen Gefässbündel ragen
aber, meist 5 bis 7 an der Zahl, an der schildförmigen Blattnarbe
dauernd hervor. — Als ein besonders günstiges Object für das Studium
des hier geschilderten Vorgangs, würde, wo zur Verfügung stehend,
Gymnociadus canadensis -/.\x empfehlen sein, eventuell auch
Bobinia Pseud-Acacla oder Populus dilatata. Die Ergeb-
nisse der Untersuchung würden den hier geschilderten im Wesent-
licben entsprechen. — i^egt man krallige Blätter von Gymnociadus
canadensis, oder etwa von Ailautus glandulosa in einen feuchten,
dunklen Raum, so werfen erstere schon nach 4S Stunden, letztere
erat am vierten Tage, bei leisester Berührung ihre Blättchen.') Längs-
schnitte durch die Insertionsstelle der Blättchen lehrt, dass sich an
ihrem Grunde eine Trennungschicht ausgebildet hat. Eine solche
Trennungsschicht kommt auch am Grunde des gemeinschaftlichen
Blattstiels etwa am sechsten oder siebenten Tage zur Ausbildung.
Es kommt aber unter diesen Verhältnissen nicht zur Bildung eines
Pcriderma unter der Treunuugaschicht. Auch Fraxinus excelsior
und Jugtans regia lassen sich zu diesem Versuche verwenden.
Wir haben schon früher, in anderer Abtriebt, Querschnitte durch
Knospen ausgeführt Wir wollen auch jetzt wieder eine Knospe
242
XVin. Pemum.
voD Populus dilntata vornebmen, um den Bau der Nicderbläuet,
die als Öebuppen die Knospe BcbUticen, kennen zu lernen. Ein-
sprechend ibrer abweicbenden pby Biologischen Function, die nicht
in der Assimilation sondern in dem Schutze der jungen LaubbUit-
anlagen und des Ve^etationspunktes besteht, haben diese äohu;)peD
auch einen abweiebenden Bau. Sie besitzen auf der UntenwiK
eine stark verdickte Epidermis und unter dieser ein ziemlich dick-
wandiges Gewebe aus rundlichen Zellen, deren äusserst^ Schiebt,
an den peripherischen Knospeuschuppen, mit rotbbraunem Zeilsah
erfüllt ist Dieser dient jedenfalls als Lichtschirm. Das Gewpbc
bleibt sich in der ganzen Dicke der Schuppen ziemlich {:leicfa:
einzelne Zellen fuhren KryatalMrusen. Die Epidermis der Inn»
seite ist in einem mittleren Theilc der Schuppen mit braunem !>■
halt erfüllt und Becernirt den die Schuppen und BlaltanUgen oil-
gebenden und verklebenden gelben, harzreichen Balsam. Am Ruttt
laufen die Schuppen in einen Bcbmalen Saum aus, der scfaliesabck
nur noch aus den beiden Oberhäuten besteht Die Gef^ssbOodei
der Schuppen Bind sehr schwach entwickelt, sie bestehen gan(To>
wiegend nur aus dünnwandigen Zellen des Basttheils. Sie werden
von engen Elementen des Meenphyirs umscbeidet Ein Blick in
die inneren Tlieile der Knospe zeigt, dass die jungen Blattu-
lagen mit beiden Rändern vorwärts eingerollt sind and dassjoJc
von zwei vor ihr stehenden Nebenblättern begleitet wird.
Die Schuppen an den Winterknospen von Aesculus Ujppe-
caBtanum bieten nicht wesentlich abweichende Verhältniase dt*
inneren Baues dar. Doch ist es von Interesse, dass die iasserea
Schuppen an ihrer Obertiäche mit einer Korkschiebt bedeckt mai,
eine ErBcheinung, die uns bei Blättern noch nicht begegnet war.
Diese Korkschicht ist es hier, deren Zellen zum Theil rotlibiMioa
Zellsaft fuhren. Die weiter nach innen gelegenen Schuppen habfii
keine Korkschicht aufzuweisen und zeigen entweder auf der Irni'-ii-
seite oder den beiden Seiten die schon früher von uns unl«-
suchten knopfförmigen Zotten. Die Zellen des Mesopb^r'lls sind ii
den Knoapenschnppen der RosskaRtanien noch stärker uls in des
Knospenscbuppen der Pappel verdickt Die Gefässbündel n-
scheinen im Holztheil sehr schwach entwickelt, nur wcsin
enge King- und Schraubengefässe lassen sich in demselbeo nao-
weiseni der Basttbeil dagegen ist kräftig und zeichnet sich donk
auffallend weite Siebröhren aus. Diese Erscheinung mag (UbH
zusammen bangen, dass es sieh hier, wo die Verdunstung so pt
wie aufgehoben ist, nur um die Zufuhr sehr geringer Mengen von
Wasser, wohl aber um die Zuleitung grösserer, für die Harz- nnd
Gummi bereitung nothwendiger Massen plasiischer Stoffe bandthi
durfte. Die Leitung des Wassers ISllt aber dem Hoktbeil, die-
jenige plastischer StofTe zum grossen Thcile dem Basttheile de*
GefässbUndeia zu. Die jungen in der Knospe eingeschlossenen I^mh-
blätter sind mit langen hin und her gekrümmten Wollhasren k-
deckt, welche die Zwisdienräume voUsländig auBltlUeu. So «li
xnn. Pnuam. 243
die juDgeu Blätter mögliebst vullkommeD vor dem EinfluES der
Atmospliärilieu geacliUtst.
Wir wollen auch den GefässbUudel verlauf und die Gefäsa-
büudelendiguDgeu*) iu einem Laubblatle verfolgen und wählen als
Beispiel die relativ dtlnnen Blätter der jetzt überall verwilderten
Impatieng parviflora. Diese Blätter werden zunächst in absü-
lutem Alcohol gehärtet und entfärbt und dann entsprechend grosse
Stucke in ein Gemisch von drei Theilen Terpentin und einem
Theile Kreosot, oder in ein Gemisch von Kreosot und Alcohol
oder in reines Phenol (CtrbolBäurc) eingelegt. Das Blatt wird alsbald
80 durcbsichtig, dass man jeden optischen Durchschnitt desselben
einstellen kann. Die dem Alcohol entnommenen Blätter lassen
sich auch mit Kalilauge kalt oder in der Wärme durchsichtig
machen, doch stehen die erhiiltenen Bilder den nach den erat ge-
nannten Metboden gewonnenen aach. Hecht gute Effecte lassen
sich hingegen auch durch Einlegen der Alcobolpräparate in Nelkenöl '
(weniger gut in Citronenül) oder in Cbloralhydrat erzielen. — Wir
legen dari BlaltstUck mit der Unterseite nach oben und sehen zu-
nächst die aus stark gebuchteten Zellen gebildete Epidermis mit
ihren Spaltöffnungen; dann ein sehr weitmaschiges Schwamm-
parenchym; dann die im optischen äcbnitt runden Palissadenzellen,
dann die Epidermis der Oberseite, die so wie diejenige der Unter-
seite gebuchtet, doch olme Spaltöffnungen ist. Das Palissadenparen-
cLjm ist sehr reich an entfärbten Cblorophylikömern, während
solche im Schwammpnrenchym nur spärlich vertreten sind. Stellen-
weise sind im Schwammparenchym lange spindelförmige Zellen
suspendirt, die in ihrem Innern eine spindelförmige, stark licht-
brechende Schleimmasse zeigen, in welcher ein KaphidenbUndel
hegt- In jOngeren Blättern iindet man diese oft in der Entwich
luDg begriffen. Das Blatt ist von einem starken Mitteln erven durch'
setzt, an welchem kräftige Seitennerven erster Ordnung ansetzen,
Der Mitteiuerv endet in der Blattspitze, die Seitcnnerven erster
Ordnung laufen an dem Blattrand, dem sie eine Zeit lang folgen,
um mit andern Nervenzweigen dann zu anastomosiren. Von diesen
Seitennerven erster Ordnung entspringen in deren ganzem Verlauf
Seitennerven zweiter Ordnung und diese geben succesaive Zweige
noch höherer Ordnungen ab. Je höher der Grad der Verzweigung,
um so dünner die Nerven, welche schliesslich auf nur wenige,
ja selbst nur ein Ringgefäss reducirt werden. Diese letzten Ge-
fässhUndelauszweigungen liegen im Schwammparenchym; sie
stomosiren mit einander zu einem feineu Netze, endigen zum Tbeil
auch blind. Auch wo das Gefässbündel auf ein einziges King-
gefäss reducirt ist, bleibt letzteres von einer einfachen Schichl
fest aneinander schlicsacnder, iu der Richtung des Gefässbündel
Verlaufs gestreckter Parencliymzelien umgeben. Es ist das die uns
bekannte Parenebymscheide und wir sehen dieselbe auch vor dem
Gefassbündclende zusiimmenscbliessen. An die Zellen dieser
Scheide setzen die Schwammparenehymzellen an. Nur die aller-
244
XVIII. Penanm.
letzten GefässbUndelauszweigungen bestehen aus Ring^r&asen alleiD,
soast findet niaii iim Gefässblludel, nach der Blatt Unterseite hin,
einige scbmale, düDDwandige Scbläuclie, welche dem BaiAlbetl
angehören. Die grösseren GefflBsböHdel werden von zablreirbfo
Kf^-Btallscliläuchen begleitet. Soweit diese GefäeabDndel an ds
Blatt Unterseite vorspringen, sind sie von gestreckten, geradwifi-
digen EpiderraiBzellen bedeckt. Ein entsprecliender, doch weit
schmälerer Streifen gestreckter Epidermiazellen findet Bich Bbv
solchen Gefässbündeln auch an der Blatloberseite. Ein GeAu-
bändeUwcig tritt in jeden Zaim des Blaltrandes ein und schwUH
hier etwas an. Der Zahn ist an seiner Spitze abgrestorben Dsd
gebräunt, in der Jugend trug er eine seceruirendc DrUsenzotte. Am
Grunde des Zahnes sind einige solche, besonders kr&ftig ent-
wickelte und ausgegliederte Papillen noch im fertigen ZuBtaDded«
Blattes, wenn auch meist abgestorben, zu sehen. Die Zellen da
Blattrandcs sind an ihrer Äussenseite stilrker verdickt und sprio^
etwas papillenartig vor. — Bei Betrachtung der durclisirhlig p^
machten Blatttheile fällt es bereit» auf, dass elnTheil der ächwamoi-
parenchymzellen abweichenden, stärker lichtbrechenden und anden
gefärliten Inhalt führt; dieses wird noch auffallender an BlattslHrken,
die man in Corallin-Soda einlegt. Diese hierauf in Wasser unter-
sucht, lassen Theile des Sehwammparenchyms als blass briunlirb-
gelb gefärbte Netze hervortreten, welche als solche au die I'aten-
chymscheiden der Bündel aiiaet-itcn. Diese i^chwammparenrbTm-
Zellen führen auch weniger ChlnrophyllkOrner und zeigen, du«
eine weitergehende Theilung der Functionen, als sich bis jetJl
angeben läset, in diesem Gewebe durchgeführt ist.
Wir hatten bei früherer Gelegenheit schon die Wasserporen
über den Kndcu der Hauptncrveu von Tropaeolura mnjua unter-
sucht. Wir stellen jetzt ihr näheres Vcrhältniss zu dem inneres
Blattgewebe fest. An f^tUcken vom Rande nicht -/u dicker Butler
constatiren wir unschwer, dass an den Stellen, wo die Wasser-
Eoreu liegen, die Zellen des Mesophylls dichter zusammenschliesBeiL
'ie Beobachtung wird erleichtert, wenn man die Blaltstflckehai
vor der Untersuchung in Alcohol taucht und so die der Oberflächt
anhaftende Lntit austreibt. Die Stellen, welche die Waaserporto
tragen, treten jetzt als hellere, nach dem Blattrande zu sieb et-
weiternde . Gewehspartien hervor. Die Ansichten der lilattuntO'
Seite und der Blaltoberseite geben hier ziemlich ü berein stimmcode
Bilder; sie zeigen das betreffende Mesophyll aus etwas grossem
gebuchteten Zellen gebildet, die nur relativ kleine lIlte^ceitlll■^
räume zwischen sich lassen. Diese Zellen führen Chlorophyll ni
geben weiterhin iu das anstosscndc Palissadeu- und SobwaoM-
])arenchyui über. Ein der AthemhÖhle entsprechender Kaum be-
findet sich unter jeder Wasserpore. Die Zahl der letzteren schwankt;
meist sind eine »der drei grosse und einige kleinere vorhanden.
— Um die Beziehungen zum Gefässbündel aufzuklären, legen wt
Blattstucke, die durch längeres Liegcu im Alcohol entfärbt«
in CarbolterpentiD , wo aie alsbaltl ganz durchsichtig werden. Gilt
«s raech zum Ziele zu kommen, so lassen sich auch ii^tltcke frischer
Blütter durch Kochen in Kali, auf dem Objeclträger unter Declt-
gla», durchsichtig machen und geben, mit Afcohol vorsichtig s
gewascheu, gute Bilder. Man stellt an solchen Präparaten nun-
mehr fest, dass die Hauptnerven und die kräftigen, aus zahl-
reichen Anastomosen hervorgegangenen Randnerven in dem Ge-
webe unter den Wasserporen erloschen. Sie Bchliessen mit kurzen
Schraubengefässen ab, die sich zwischen die Zellen dieses Gewebes
einschieben. Während weiterhin im Blatt, ähnlich wie bei Impatiens,
die Gefäss blind elenden von einer einfachen Parenchyrascheide ura-
sehlosBen sind, nimmt das unter den Wasscrporen beÜndliche Ge-
webe deren Stelle ein. Wir wollen dieses Gewebe daher als Decke
des Grefdssbllndelendes oder als Epilhenia^) bezeichnen, Ueber dem
Epithema liegen Momit die Wasaerspalten und zwar entweder eine,
*Fig. S9. Randpartie ans einem kräftigen Blilte *od Tropaeoluin
maju, In Alcohol enifarbtea Blatt, mit CaTbolaäoTe durchsichtig
gemacht, m BUtlrand; p Haare; tp Epithem; as Wasaertpallen ;
uniRandnerveni np Hanplnerv; nieineKervcnendigniig. Vergr, 45,
die dem Ende des Üauplbtlndels und der beiden Itandbllndel ge-
meinsam ist, oder wie häufiger und in der hier beigefügten Fig. 89
dargestellt ist, je eine Wasserpore Ober diesen drei Bttndelenden.
Meist kommen noch einige andere kleinere SpaltöfTnungen ausser-
halb des Epithems, doch in dessen Nüfae sien hallend, hinzu; sie
folgen dem Verlauf der GefässbUudel (vergl. die Figur). Diese
letzteren Spaltöffnungen haben inhnltreichere Schliesszellen, zeigen
oft lafterfQllte Athemhöblen und durften, zum Theil wenigstens,
als Luftspalten fungiren.
Eine ganz elgeDthilm liehe Bndiguog zeigen die GefÜBsbliiidel im Blatt
d*f i'd den GewSchshKuBern botanischer Gärten sehr verbreiteten Craa-
sala ArboreiceDB, Das Blatt erscbeint an der Oberseite fleckig und eben
ilieae FleckeD entsprechen den Gefässbiindelenden. FI&cbenBcbnitte ItiBsea
dir Flecken als rund amBchriebene Stellen hol) hervortreten, weil unter
"•M ITTIL 3 '«uns.
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T-j — -rz L-— ü irmunsüT ^-crdiacis. *rj^«7aiT:: gacftfnwauH
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LrTi.-ni:- uz::;**?. Ir l.ü; if=r «i^ aiia r«^ ixn -'n >«
y:«r; ii •:;:it>' ■:-':.i»-n i:.:.;,r %imc^vy ^zwfn^ mtsansa ^^ftlfa
'.;i'i » -r i.ii::;r'ir*> .f d»? i.s^timü nizxiS:-*buMi.
iua>^L.«.:::>- ;.:. 11: i*-" \ n;?»- ^si-'.r*: «t »fsc. Ck» duM
1.;. ■: r^i— ..:-: % - a ..■-' i;:-i. »-»^-r Ji. irt:nr** 'ing mw
''"'-■ rwi :.---■: ü,. u= s. j-- .s^i^i i Irr tt-a iiM. Üi
XVIII. Pensnm. 247
ans im Grande der Grübchen eine kleinzellige Epidermis, welche meist zwei
grosse Spaltöffnungen, hier somit auch Wasserporen, trägt. Die eine
Wasserpore ist gewöhnlich grösser als die andere. An der Seite, nach
der die Spitze des Zahnes liegt, ragen in das Grübchen von der Seiten-
wand ang her einzelne Epidermiszellen kurz kolbenförmig vor. Die
Wände dieser Kolben sind stark verdickt. Der nächstfolgende Schnitt zeigt
uns ein sehr kleinzelliges, dünnwandiges, chlorophyllfreies Gewebe, von
wesentlich demselben Bau wie das Epithem von Crassula. Auch hier ist
eine Scheide um das Epithem vorbanden, doch sind die li^ellen derselben
wenig auffallend. Nächst tiefere Schnitte zeigen uns die Epithemzellen,
zum Theil schon von Schraubengefässen umfasst und deren Gefässbündel-
enden von viel geringerem Durchmesser, die nur noch Schraubengefasse
seigen. Dabei fallt nothwendig auf, dass zwei Gefassbündelenden sich
unter einem solchen Epithem vereinigen. Querschnitte durch das Blatt,
die freilich in grosser Anzahl ausgeführt werden müssen , um die Chancen
für das Treffen einer günstigen Stelle zu erhöhen, zeigen, dass der Epi-
themkörper birnförmig gestaltet ist und sich unter dem flachen, ja selbst
etwas vorgewölbten Grunde des Grübchens etwas zusammenzieht. Unter
den Wasserporen liegt eine kleine, öfters mit Kalk erfüllte Höhlung. Mit
der Zweizahl der unter einem Epithem zusammentretenden Zweige mag
die gewohnte Zweizahl der Wasserporen im Grübchen zusammenhängen.
Die Petala von Verbascum nigrum gestatten es leicht, die
Verzweigung der Gefässbündel und deren Endigung zu verfolgen
und auch Einblick in den Bau eines zarten Blumenkronenblattes
zu gewinnen. Die Luft die dem hellgelben Blumenblatte anhaftet,
lässt sich leicht durch Klopfen auf das Deckglas entfernen. Alcohol
ist hier nicht anzuwenden, da er die Bilder undeutlich macht Das
Blumenblatt zeigt eine zarte Epidermis an Ober- und Unterseite
und zwei bis yier Schichten von Schwammparenchym; zwei Schich-
ten findet man an den Rändern, von welchen aus die Dicke zu-
nimmt, bis dass die Vierzahl der Schichten erreicht ist Die stärk-
sten Gefässbündel sowohl, als auch ihre auf die Schraubengefässe
reducirten feinsten Auszweigungen, sind von einer Schicht gestreck-
ter, dünnwandiger Parenchymzellen umscheidet. Diese Parenchym-
scheide schliesst nach vom über den Bündelenden zusammen. In
den Zellen derselben ist Protoplasmaströmung zu beobachten. Die
stark verzweigten Schwammparenchymzellen setzen an die Elemente
der Scheide an. Namentlich hübsch ist der Anblick der Bündel-
enden, welche einen strahlenförmigen Anschluss des Schwamm-
parenchyms an der Scheide zeigen.
Die Blumenkronenblätter von Papaver Rhoeas lassen sich
auch, nachdem die Luft durch Klopfen auf das Deckglas entfernt
wurde, ohne weitere Präparation studiren. Hier ist ausser der
Epidermis der Ober- und Unterseite, nur eine Schicht Schwamm-
parenchym vorhanden. Die Gefässbündel endigen nirgends frei,
sie schliessen vielmehr in zusammenhängenden Bögen an dem Blatt-
xMS xvni.
raiuio ah. Si(> hiikI in ihrem ganzen Terlanf tob cbbt «inMiitt-
lurt'D ranuirliMnfirhoido nni^reben. An dieee msmb die Sdinaiiut-
)iaronohMii7<^ll('n von heiüen Seiten an.
aMaanuMQBR zbm XvHI«
*) Niohi niii lUmituliaii tulni VfayUodiidieii (wie
lMi,vUool«ilu») »h viir«(n'h«elii , die lilattani|re Bproae oder Bpnm^Sy
"^ \ Mnlil« Hai 7tp ISHII. I» 1, 1S2. 278. BretfrU, ^mhrL. f . «i». Bot
lU Ml . |i IR.n Vnii a ti'phaib <*i GoipuiTd, BuU. de U «oc bot. de Ft. 2&. Jab 3»!
M \»iV|ji »»r JUn . V<»Tpl AtiAt. ji. S**fi
^ Uhiiiitiiii }. n«u
XIX. Pensum.
Es soll nuDmebr unsere Aufgabe sein, uns an einigen prägnant
gewählten Beispielen mit dem Bau der Vegetationspunkte, der
Differenzirung der Gewebe und dem Gefässbtlndelverlauf bei den
mit Gefässbttndeln versehenen Pflanzen (Gefässpflanzen) bekannt
zu machen. Wir wählen als erstes Beispiel eine pbanerogame,
mit sehr stark entwickeltem, leicht zu präparirendem Vegetations-
kegel versehene Pflanze, nämlich Hippuris vulgaris.^) Wir nehmen
kräftige Sprosse für die Untersuchung. Von diesen schneiden wir
die Endknospe, etwa einen Centimeter unter der Stammspitze, ab
und entfernen von derselben zunächst alle grösseren Blätter. Hierauf
wird die Knospe mit der Spitze nach unten flach zwischen Daumen
und Zeigefinger gefasst und versucht, einen medianen Längsschnitt
aus derselben zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wird das Rasir-
messer in möglichst senkrechter Lage zwischen den beiden ge-
nannten Fingern hindurchgezogen. Zunächst halbirt man die Knospe.
Jede Hälfte zerlegt man f^r sich weiter in derselben Weise. Dann
wählt man den der Mitte näheren Schnitt, falls er noch nicht dOnn
genug erscheint und halbirt ihn wieder und so fort und fort, bis
dass man einen hinlänglich zarten Schnitt erhalten hat. Die Ope-
ration wird zum ersten Mal vielleicht nicht gelingen, doch im All-
gemeinen keine zu grossen Schwierigkeiten machen und bald ein-
geübt werden können. Wer übrigens die im Anfang sich bietenden
Schwierigkeiten nicht zu überwinden vermag, kann noch in anderer
Weise zum Ziele kommen. Statt zwischen die Finger, bringt er
das Object zwischen zwei flache Holundermarkstückchen und zieht
nun das Messer zwischen diesen hindurch. Das richtige Treffen
des Objects ist dann freilich weit mehr dem Zufall anheimgegeben.
Objecte, welche, wie das vorliegende, eine beträchtliche Dicke und
Festigkeit besitzen, lassen sich auch am Rande zweier Holunder-
markstflckchen einklemmen und mit diesen zusammen, so wie wir
es in früheren Fällen gethan, schneiden.
Unter den dargestellten Schnitten wählen wir nun einen genau
medianen für die Untersuchung aus: wir erkennen ihn an dem
schlanken, regelmässig ausgebildeten VegetationskegeL — Mit dem
I
250 '^I'f- Pensuni.
Bau des SteDgels von Hippuria sind wir liereils bekanut uod i
una daber auch an der Knospe leichter zurechtfiaden können. Dv
schlanke Vegetationakegel bildet die Blätter in vielgliedrigeo Wo-
lein und ao sieht man denn dieselben in einiger Entfernung tm
Scheitel sich ala iaolirte Höcker gleichmäsaig im Umfang des Ve-
getationakegel» erbeben. Unterhalb des zweitjüngsteu Wirteh &agl
das Gewebe des Knotens au, aich als quere Platte za maridiM,
während Über und unter ibr, in der Rinde des Stengels, die Ldt-
gänge aufzutreten beginnen. Diese Luftgäugo, die von einer EDOte*-
BCheibe bis zur andern reichen, werden in dem Maasse grömtt.
aie der Stengel an Volumen zunimmt. Die Internodien stieelui
sich sehr raach und zwar gleicbmässig und in demselben Vettit-
niase wächst auch ihre Dicke. Etwa unter dem viertjQngsten BtaB-
wirtel beginnt die Ausbildung der Gefäase im Stengel. Man neb
dieaelbe nach Zuaatz von ein wenig Kalilauge sehr schön. Dioe
Qefäsae treten in der Längatixe dea Stengels auf. Sie gtMim
augenscheinlich einem stammeigeuen Gefflasbtlndel. Diese« staa»
eigene Gefäasbtlndel wächst akropetal, es scbliesst mit dnielMi
Kinggeföasen nach oben ab. Zu diesen gesellen sich bald mbt
Ring- resp. Schraubengef&sse, so dass das BUndel mehrere GeÜmi
stark wird. Dann folgen Schraubengefässe, welche von den CM-
tralen durch dünnwandige Zellen getrennt ci-selieinen. Aa te
Aussenseite dieser setzt sich der Vorgang in derselben WeiM, ak
Ueberspringung dünnwandiger Elemente fort Während an iet
Ane86nscitc Gäfässe hinzukommen, wcrdcu die Im InnArQ gelegMS
bis zur Unkenntlichkeit gedehnt und ihre Verdickungsleiaten sdiiieM-
lich absorbirt. Nur die unverdickten Elemente bleiben erhattea
So kommt das centrale markartigo Gewebe zu Stande, das wir im
fertigen Stengel von einem Gofässring umgeben sahen. ThatsAehM
haben wir es somit nur mit einem einzigen slammeigenen GeAM'
btlndel zu thun und das innere Gewebe ist als Holzparenehju n
bezeichnen. Während der Ausbildung des centralen GemssstraM«
werden in der Peripherie des sich gegen die Binde absetEenoeo
inneren Gewebecylinders die Basttheile angelegt, die wir im fcrti«n
Zustande um den Gefässring vcrtheilt fanden. Erst im zehnten bi«
zwölften Knoten werden die GefHaae siebtbar, die den BlSltera
angeboren. Dieselben setzen an die äuaaeren Gefässe des stamn-
eigcnen GefäsabUndels an. Da nun aber ausserhalb dieser GeOiee
die Bildung neuer noch längere Zeit fortdauert, so sieht man \m
fertigen Zustande die Blattbüudel die äusseren Gefässe des Rin|^
durchsetzen, um zu den inneren Gefässen zu gelangen. Di'
OefftsBC an welche die Blattbllndel anachliesscn, sind Schntuben
gefftaee, weiter nach aussen werden aber alsbald nur noefa ndi-
rörmig verdickte Gefäase gebildet Wir haben es somit M ^-
puria mit einem einzigen, eigentbQmlicb gebauten, dem SttmB
gebSrigen, daher „stammeigenen" Gefäsabündol zu thun, an welelies
die den Blättern gehörigen, daher „blatteigeneu" Gefäsebande) •»-
setxen. — In den Achseln der Blätter beginnen in geringer Enlfensi^
XXI. PcDsnin.
vom Scheitel sieh kleine flache Hcicker zu erbeben, welche die
Anlagen JUcherförmiger, von einer einfachen kurzen titielzelle ge-
tragener Schuppen sind. Nur bei den in BlQtbenbitdung begrif-
fenen Exemplaren treten uns hier auch Anlagen von Achselknoapen
entgegen. — Um uns mit dem Bau des Vegetationekegels ein-
gehender bekannt zu machen, wählen wir einen schönen, medianen
Längsschnitt aus, behandelu denselben mit eoncentrirter Kalilauge,
waschen ihn aus und legen ihn in concentrirte Essigsäure. Nach
einiger Zeit untersuchen wir ihn in derselben Essigsäure oder in
Kaliumacetat. Dabei ist es von Vortheil, den Schnitt nicht direet
auf den Objectträger, sondern auf ein auf diesem befindliches Deck-
glas zu legen und mit einem zweiten Deckglas zu bedecken. So ist
man in der Lage, den Schnitt nach BedüH'niss zugleich mit den
Deckgläsern umzukehren und ihn
von beiden Seiten zu betrachten;
doch muss dafür gesorgt werden,
dass keine Flüssigkeit zwischen
das untere Deckglas und den Ob-
jectträger gelange. — Wir con-
statiren jetzt bei stärkerer Ver-
gröBserung (vergl. die Fig. 90)
eine ganz bestimmte Anordnung
der Zellen im „Meristem" des Ve-
getationakegels. Es sind mantel-
fürmige Zellschichten, deren
Scheidewände eine Seh aar eon-
focaler Parabeln bilden. Die äus-
serete Zellschicht, welche den
Vegetationskegel deckt und als
einfache Zellschieht auch Über
die Blattanlage läuft, ist das die *■'?■ ^^ Ling«cb<iiu d
Epidermis bildende Dermatogen ^"«oS'riTpl-Penbi.TT/^.^...".
(dj. Unter diesem lassen sieh noch ' anl»ge. Vergr. 2*0.
vier, ja selbst mehr undifferenzii'te
Gewebeachichten (Meristemschichten) über den Scheitel verfolgen,
welche dem „Periblem" (pr) angehören, aus welchem die Rinde
des Stengels hervorgeht. Endlieh finden wir einen centralen Cy-
Uoder, der kugelförmig verjüngt nach oben mit meist einer Zelle
abschliesst und aus welchem, wie tiefer am Schnitte zu constatiren
ist, der axile Gefässbandelcylinder des Stengels sich bildet. Dieses
Gewebe unterscheiden wir als Pleroni (p/). Epidermis, Rinde und
axtler Gef&ssbündelcylindcr haben somit bei Hippuris ihre eigenen
„Uistogene". Eine einzelne Scheitelzelle ist nicht vorhanden, wohl
aber gipfeln die einzelnen Histogene am Scheitel des Vegetations-
kegela in einer oder in mehreren „Initialen". Nicht in allen Vege-
talionskegeln der Phanerogamen, muss aber gleich hinzugefügt
werden, ist die Trennung der „Histogene" so scharf wie in diesem
Falle ausgeprägt. Bei vielen Gymnospermen (Ahietineen, Cycadeen)
252 XIX, Peii5om.
ist eine scbarfe Trennung: zwiscLpa DcrmatogeD und Periblea'
vorbanden und oft aucli das Periblein vom Plerom siebt deut&ä
getrennt. Bei den Angiospermen ist das Dermalogeu stets seliaif i^
gesetzt, wobl aber eine Grenze xwisehen Periblem uud Plerm
bäulig nicbt vorbanden. Es bandelt sieb souiit Überhaupt niete
um eine Versehiedenbeit der Gewebe, die sieb bis in das Memtoi
des Vegetation skegels fortsetzen sollte, vielmebr um inechaiü»rht
Anordnungen der Zellwände, welche die nötbige Festigkeit den
jungen Gewebe verleiben. Deutlich tritt uns in dieser Anordcni:
die rechtwinklige Scbneidung der antiklin, das beisst senkrecbt dit
Oberfläebe treffenden und derperiklin, das heisst parallel zu die«
laufenden Wände entgegen.*) Bei alledem können wir die Beieich-
nungen Dermatogen, Periblem und Plerom beibehalten, weil ix
Anordnung der Zellscbicbten, wie wir sie bei Hippuris beobachtet,
häufig in den Vegelalionskegeln der Pbanerogamen wiederkebm
und diese Tennini soujit bequem für die Bezeichnung beelimiulrr
Regionen des Vegetationtikegels benutzt werden können. Ans d^a
Dermatogen geht tbatsScblich bei den Angiospemi- Pflanzen, wem
wir TDQ ganz wenigen Ausnahmen absehen, nur die Epidemiit
hervor. Das GefässbUndelsystem ist aber nicht immer auf du
Plerom in seiner Entstehung angewiesen, es kann vielmehr ioA
im Periblem aeinen Ursprung finden. — Für Anlage der Blätter .<ebn
wir in der äussersten Schicht des Periblems zunäebst perikline
Theilungen eintreten (bei /"), denen antikline folgen. Das Dertni-
togen der sich vorwölbenden Stelle bleibt einschichtig, es iteiJi
sieh nur durch antikline. Ebenso linden fitr Anlage der Knosp«
perikline und antikline Theilungen in der äusseren Pen bleu schirbt
antikline in dem Dermatogen statt.
Wir untereuchen hierauf einen flaebcn Vegetationskegel, m
er den meisten Phauerogameu zukommt. Als Beispiel mag in
als Ziei'straueh in allen (järten euliivirle Evonymus japonica»')
dienen, den man zu jeder Jahreszeit untersuchen kann und desMt
Knospen sieb sehr gut Bchneiden lassen. Wir stellen znn^btl
Querschnitte her, um uns eine Scheitelansieht des VegetalionskegelJ
zu verschaffen. Wir behandeln den betreffenden Querschnitt niit
Kalilauge und, nachdem er mit Wasser ausgewaschen, I&d^
Zeit mit Essigsäure. Bei schwacher Vergrösserung erkennen w ir dn
Vegetationskegel als flachen Hijcker, umgeben von den jllngtta
Blattanlagen. Diese stehen in zweigliedrigen, alternirenden WirtcU,
also decussirt, wie man zu sagen pflegt. Jedes neue Blaitpur
erbebt sieh nach entsprechender GrOssenzunahmc des Vegetatiunt-
kegeis, in den. zwischen den beiden vorausgehenden BlSttem jot
handenen Lücken. (Fig. 91 A.) Vergrössem wir jetzt entspreche«^
80 gelingt es uns hier äusserst leicht, die Anordnung der Ztlia
am Scheitel zu verfolgen. Die Fig. 91 ß giebt ein solches Bat
wieder; eine Öcheitelzelle ist somit nicht vorhanden, — (Jaer
schnitte dicht unter dem Scheitel gefUbi-t, zeigen ans eine ntA
eintretende Difl'erenzirung des Gewebes inljrmark, in . Procambiain'
5IX. PentDin.
welches die GefäasbflDdel bilden soll und in primäre Rinde. Die
Procam biumzone zeicht hier eine im Durchschnitt rhombische Figur,
mit etwas vortretenden und abgerundeten Kanten, Diese Figur
ist abwechselnd in der Kicbtung der neu eingetretenen Blattspuren
gestreckt Diese Procambiuaizone besteht aus dünnwandigen,
engen, radial angeordneten Zellen. An den Kanten der Figur
m
m
A Schciielanaicht dcrtdbeD
12 Mal vergr. B Schtittlanakht da Vegeutionskegeli , 240 Hsl rergr. C Me-
dikoct LiDgMCbDitt dorch die Stammspiue, iÜ Mal TCrgt. D Medianer Unga-
•ehaitl durch den VegeUlionakegel, S40 Mal yetgt. d Dermatogen \ pr Peribleni!
p/ Piarom; /Blattanlage; g KnoapenaDlage ; pf Blaciapur; pc Procambi umring;
n Hark; e Binde.
beginnt die Ausbildung der Elemente des GefSssbandels: Proto-
pbloCDelemente an der ftussern, Scbraubengelässe an der inneren
Seite der Procambiumzone. Diese Region beginnender Differen-
sirang der Gef&ssbfindelelemente ist gegen das Dbrige Procambium-
gewebe nicht abgegrenzt Die Procambiumzone öffuet sich au den
Stellen eintretender filattgef&ssbUndel, um dieeelben aufzunehmen.
Kl XEX. Peniam.
Ib den Achseln der Blattaclagen siebt man dio Anliige je einn
Achsel knospe. — Den medianen Längsschnitt zeigt hei schwncber
Verpüsaerung das Bild der Figur 91, C, Der flache Ve^etations-
kegel, die an Grösse zunehmenden Blattanlagen, die Achselknos-
pen lg); die Diffciendrung des Urinarks (m), der Procain biumzoiie
Ipc) der den BiAltern und dem Stamme gemeinsamen GefässhQodflt,
der sogenannten Biattspuren (pf) und der primären Rinde (c) siad
mit einem Blicke zu ühersehen, Mark und Kinde fuhren groBM
Mengen von Krystalldrusen aus Caldumosalat. An friseb in Wasser
untersuchten Schnitten erseheinen Mark und Kinde grOnlich, während
die Procambiumzone hell sich zeichnet Um die Anordnung der
Zellen am Vegetationskegel zu verfolgen, wenden wir wieder Kali-
lauge und Essigsäure an. Wir finden zu äusserst am Vegetations-
kegel das einschichtige Dermatogen (Fig. 91, ß, d); darunter dm
Mantelschichten, die wir als Perihlem zu be;£etchnen haben (pr)
und dann den centralen soliden Gewebcylinder, der nicht Obenll
scharf gegen das Perihlem abgegrenzt ist, das Plerom (pl). Der
Vegetationskegel erscheint zwischen zwei vorgerückteren Blattan-
lagen sehr schmal; so bekommt man ihn gewöhnlich zu sehen.
Dahingegen muss man oft lange schneiden, bevor man die erste
Anlage der Blätter trifft. Ist dies gelungen, so präseotirt sich
das Bild wie in der beigefügten Figur 91, ß. Der Vegetations-
kegel erscheint viel breiter, die Histogcne lassen sich besser to
demselben verfolgen. Die Bildung der Blätter wird eingeleitet
durch perikline Theilungen in den beiden äusserHten Perihlem
schichten (/*); das Dermatogen bleibt einschichlig. Eben diesellKD
Theilungen wie fllr die Anlage der Blätter finden in der Achtiel
des drittJUngsten Blattpaares zur Bildung der Acheelknospen stall;
der Vorgang wird ebenfalls durch perikline Theilungen in den
hypodermalen Zellschichlen eingeleilel. ^ Mit Sicherheil Ifisst sicli
feststellen, dass das Dermatogen nur die Epidermis, das Periblem
die Kinde, das Plerom das Mark des Stammes liefert. Weniger
sieher ist der Nachweis, dass auch der Procambiumiing aus dem
Plerom hervorgehe. Das« die Bildung des GefässbOndels nicht
ausschliesslich an das Plerom gebunden sein kann, fulgt ja schon
aiis dem Umstände, dass der in das Blatt tretende Theil des Gc-
fissbandels innerhalb der Kinde, somit des Periblems entsteht und
das ganse innere Gewebe des Blattes, mit sammt Gefftasbilodel,
ein Ptoduet des Periblem ist.
Wir wollen jelil, om nns Über anderweitifte StructurverbXlln!*»» der
Vi'KOtationakegel zu orientireu , Lycopodium SeUfco nSlier io'a AnKi'
faisen.) Dos f^ewühlte Beispiel iit such noch dadurch hcaonden le-
■Inictiv. dnsB es uns die unter Gefnaspflaiizpa nur bei L/eopodiMcm
in typischer Wvige vorkommHiiile Gabeluujc de« Veget«tioti>kegela «or*
fuhrt. HuteriaJ von Lycopuilium t^elagu ist meiat nlchi schwer tu mIus<b
und die UoterauchutiK an Alcobolmalerial ebenso gnt, wenn nielit biiMar,
nIs nie HD frischem lu fUlireD. Die dicholo mische Veriwei)cun)r dea St«tiK«li
Xm. Poiiun.
25&
fallt bei L7copodiam SelK|;o ohne weiteres in die Anften, die Gabelungv-
ebenen schneiden eich unter beliebigen Winkeln. — Wir fllhTen zuntiobet
■ufdnandeTfolgeDde Qnergchnitte darcb eine Stengelknospe ana. Ohne
HUhe werden wir nnter den Schnitten einen solchen finden, der den flachen
Vegetationskegel in Scheitelanaich t zeigt.
Du Bild prSaeotiit sieb bei ichwacher Ver-
IprOBsening so wie die nebenstehende Fig. 92.
Zasatz von ein wenig Ealilaage macht den
Schnitt fUr feinere Untersnohung geeignet.
Der Vegetationskegel hat eine hetrSchtliche
Brtite, indem die Blattanlagen einen relativ
wüten Ranm frei lassen. Die Blätter stehen
»n kr&ftigen Sprossen meist, so wie in neben-
stehender Figur, in altemirend fQnfgliedrigen
Wirtein. Die nenen BlatthOcker werden Fig. 92. Fllcbenantieht d«i Ve-
in denLtteken awischen den vorhergehenden getaüomkcgeUnndder jQngiten
»ngelegt Man begegnet auch alternirenden ^'""^U^q
Tierglied rigen Wlrteln, vornehmlich an schwä-
cheren Sprossen. ScbranbenstellnngeQ kommen ebenfalls vor und e« l^t
sich wohl auch feststellen, dass an einem nnd demselben Sprosse die
Blattatelinng in verschiedener B5he verschieden sein kann. — Wir stellen
bei starker VergrOssernng anf die Mitte dw Vegetationskegels ein nnd
eoostatiren, dass eine Scheitelzelle, anf welche alle angrenzenden Zellen ge-
netisch surttok anfuh-
ren würen, nicht vor-
handen ist. Es nimmt
viel mehr eine Gruppe
von Zellen die Hitte
dea VegetatioDskegels
ein{TergI. die Fig. 93).
Anf diese Zellgrnppe
wasen die anstossen-
den Zellen in radialen
Beiben bin. — Der
UinKaschnitt klärt ans
Aber die weiteren Ver-
bs Itnisse auf. Derselbe
moss freilich genau die
Mitte dea Vegetatlons-
kegels getroffen haben.
Da begegnen nns denn Fig. B:
mitten am Scheitel die podia
Initialen (i i Fig. 94), den 1
deren zwei der Litngs-
•chnitt anfweist. Diese Initialen geben durch antikline Theilnngen nach
den Seiten hin Segmente ab, welche sieb welter abwechselnd perikJin und
antiklin theilen. Ans diesen Segmenten geht schliesslich die Epidermis
and die Binde dea Stammes hervor. Diesem Gewebe entstammen aach die
, Schcitelansicht dea Vegetationskegela ron Ljeo-
n Selsgo. Die drei mit i beieichnetrn Zellen nehmen
dillelpankt derselben ein; sie bilden die leitiBl-
grappe. Tergr. 530.
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^•r« Hti^bff*:)« ftb. Aas diesen Segmenten ireht der axile GefisMyliadcr
d«*« Hc«rb^«;U hervor. Die rechtwinkÜge Schneidang der Scheidewand itl
\h\ ttiiiiich4:iij dieHer VegeUtionspankte, wie beiqyieUweite den hier darg^
XIX. Pensam. 257
stellten (Fi^. 94), sehr auffallend. Es treten ans im Bilde zwei ortho-
gonale Schaareo confocaler Parabeln von verschiedenem Parameter ent-
gegen.') Die eine Schaar wird von den periklinen, die andere von den
antiklinen Wänden gebildet. Die Anlage der Bl&tter wird durch peri-
kline und antikline Theilungen in den drei bis vier äussersten Zell-
schichten des Vegetationskegels vollzogen. Erst wenn die Blattanlage
sich erheblich vorgewölbt hat (/*')» beginnt die Sonderung der Epidermis
an derselben. Frühzeitig differenziren sich in den Blättern die Procam-
biumstränge (pc) und setzen an den Procambiumcylinder des Stengels an.
Wir erinnern uns, dass wir den axilen Gefässbündelcylinder von Ljcopo-
dium aufgebaut fanden aus Xylemstreifen , die in dünnwandigem Phlo^m
eingebettet waren. Die Xylemstreifen bestanden aus Treppengefässen und
hatten nur an ihren Kanten Schraubengefasse aufzuweisen. An diese setzten
die in den axilen Gefässbündelcylinder eintretenden Blattbündel an. Der
mediane Längsschnitt durch den Sprossgipfel zeigt uns jetzt, dass der
axile Gefässbündelcylinder sich nach dem Scheitel zu in einen aus lang-
gestreckten, schmalen Zellen gebildeten Procambiumcylinder fortsetzt. In
die Peripherie dieses Cylinders treten die Procambiumstränge der Blätter
ein. Die Schraubengefösse derselben sind früher fertig als die Treppen-
gefässe im Centralcylinder. Die Anlage der Schraubengefasse schreitet
im Stengel acropetal gegen die Blattbasis fort; im Blatte selbst bilden
sich diese Gefässe absteigend aus. Jede neue Blattspur schliesst an die Aus-
biegungsstelle einer älteren an und setzt dieselbe somit gleichsam im Stengel
fort; so entstehen Blattspursympodien. Die Ausbildung der Treppengefässe
erfolgt erst später. Man könnte somit meinen, das ganze Gefassbündelsystem
im Stengel von Lycopodium sei ein den Blättern und dem Stamm gemein-
sames, doch überzeugt man sich bei eingehender Betrachtung, dass dies
nicht der Fall sein kann. Thatsächlich lässt sich nämlich im axilen Procam-
biumcylinder über den Anschlussstellen der jüngsten Blattstränge eine
beginnende Differenzirung des Meristems in Holztheile und Basttheile be-
obachten. Namentlich ist die Ausbildung des Basttheils bereits vorge-
schritten, wenn die Schraubengefässe der Blattspuren sich zeigen. Wir
haben es hier somit mit zwei Grefassbündelsystemen, mit einem stamm-
eigenen und einem gemeinsamen zu thun , und zwar folgt das gemeinsame
System den Kanten des stammeigenen. — Von der frühzeitigen Sonderung
der Elemente des axilen Procambiumstranges in die Phlo^m- und Xylem-
theile kann man sich auch auf Querschnitten überzeugen. Erst wenn diese
Sonderung vollzogen und die Bast- und Holzelemente in der Anlage schon
vorhanden sind, treten die Schraubengefässe der Blattspuren auf. Die
Wände der Bastelemente erscheinen auf diesen Entwicklungszuständen,
mit Kali behandelt, weissglänzend. Die jungen Gefässwände sind in den
Ecken etwas verdickt. Die Fertigstellung der Treppengefässe schreitet
von den Schraubengefässgruppen gegen die Mitte des Querschnittes fort.
Hin und wieder gelingt es im Querschnitt einen sich zur Gabelung
vorbereitenden Vegetationskegel freizulegen. Derselbe erscheint im
Durchschnitt elliptisch. In andern Fällen findet man zwei Vegetations-
kegel, die noch nicht durch Blattanlagen yon einander geschieden sind.
Oder die beiden Kegel haben auch schon in der Verbindungslinie Blätter
Strmtbarger, botanisches Prscticnm. 17
258 XIX. Pensam.
erzeugt. Diese Zastände folgen auf einander in dem Maasse, als beide Gabel-
äste sich von einander entfernen. Auf Längsschnitten die ersten Stadien
der Gabeltheilung zur Ansicht zu erlangen, wird nicht eben häufig glücken.
Der Vorgang beginnt mit einer Vermehrung dc^ Initialen, deren in der
Mitte gelegene Nachkommen sich weiterhin wie Segmente verhalten, wäh-
rend die an den Rändern befindlichen gesondert als Initialen zu arbeiten
fortfahren. Ein medianer Längsschnitt in der Ebene einer älteren Gabelung
geführt, zeigt, dass das axile Gefässbündel sich auch in zwei gleiche
Gabeläste getheilt hat. — Eine so schöne Gabelung wie bei Lycopodium
Selago lässt sich nicht an dem Vegetationskegel der andern Lycopodiaceen
verfolgen. Dort ist der eine Zweig schwächer und entsteht auch gleich
in seitücher Lage am Vegetationskegel, wenn auch, wie bei Lycopodium
Selago, ohne alle Beziehung zu den Blättern. — Zu bemerken ist endlich
noch, dass die Theilungsvorgänge, wie wir sie im Vegetationspunkte
von Lycopodium Selago beobachtet, im Allgemeinen auch für die andern
Lycopodium -Arten, nicht aber für alle andern Lycopodiaceen gelten.
. Dort trifit man zum Theil auch Scheitelzellen. Das Verhalten von Lyco-
podium ist aber besonders instructiv, weil es den Uebergang zu den
Phanerogamen vermittelt.
Schliesslich wollen wir auch noch eine mit Seheitelzelle wach-
sende Geiässkryptogame untersuchen und wählen als das günstigste
Object Equisetum arvense.^) Hier ist es relativ leicht, die
Scheitelzelle zur Ansicht zu bringen. In Entwicklung begriffene
Sprosse werden frisch oder als Alcohol-Material studirt Wir tragen
ein etwa 10 mm, langes Stück vom Gipfel des Sprosses ab und
schneiden denselben wie in früheren Fällen, mit dem Scheitel nach
unten gekehrt, zwischen den Fingern.
Unter den erhaltenen Längsschnitten suchen wir einen solchen
aus, der den konischen Vegetationskegel uns zeigt Um in die .An-
ordnung der Zellen dieses Kegels Einblick zu bekommen, müssen
wir denselben meist noch etwas durchsichtiger machen, was durch
Zusatz von ein wenig Kalilauge geschehen kann. Sollte dieselbe
zu stark eingewirkt und den Vegetationskegel bis zum Unkennt-
lichwerden der Zellwände aufgehellt haben, so helfen wir durch
einen entsprechenden Zusatz von Wasser nach. Bei frischen Schnit-
ten haben wir die Anwendung jedes wasserentziehenden Mit-
tels zu vermeiden, weil sonst der Vegetationskegel zusammen-
schrumpft. Schnitte aus Alcohol- Material können hingegen in
Glycerin gelegt werden, doch direct, nicht nach yorausgehendem
Aufenthalt im Wasser. Mit Vortheil lässt sich ein mit Kalilauge
behandelter Schnitt mit sehr verdünnter Safraninlösung tingiren.
Dies darf aber nur in ganz geringem Maasse geschehen, dann
treten die Wände deutlicher hervor. Die besten Bilder erhält man
aber, wenn man die Schnitte ganz kurz mit concentrirter Kalilauge
behandelt, dann mit Wasser auswäscht und zwei Stunden in con-
centrirte Essigsäure einlegt. Solche Schnitte werden dann in Waaser,
besser in verdünnter Essigsäure oder in einer concentrirten Lösung
XIX. Peninm. 259
von Kaliomacetat unterBucht. In letzterer FlBBsigkeit kÖDnen sie
aaoh danernd aufbewahrt nerdeo. la Glycerin achrampfen hia-
gegen aolche Schnitte zusammen. — Da es hier ganz nesondera
wichtig ist, den Schnitt abweohaeliid von seinen beiden Seiten be-
trachten zu können, so legen wir ihn, ao wie wir es bereits mit
dem Vegetationskegel von Hippurie gethan, zwischen zwei Deck-
glftser.
Ist der Vegetationskegel in günstiger RichtuDg getroffen worden,
80 präsentirt sich
dessen dreiaeidg py-
ramidale (dreiflächig
zugespitzte), mit cod-
r ezerGrundfl Ach e ver-
sehene Scbeiteizelle
(/, Fig. 95) in Gestalt
eines Keiles, dessen
Spitze in das Gewebe
deaVegetationskegels
eingeaenkt ist, dessen
Gnindflächd sich frei [
nach aussen vorwölbt I
Diese Scheitelzelle \
theilt sich durch
ScheidewAnde, welche
den vorhandenen Sei-
tenflächen parallel
laafen,ineinerSchrau-
benlinie anf einander
folgen und in drei
gerade Reihen ange-
ordnete Segmente bil- ^^g- 95. I^ogHchnitt durch den VcgelatioDskegel eine«
den. Diese Segmente '««««tivenH,„p„p^ ^^^ ,,„ ,5^,^.
fcr. ^^A ;- ^..„A.». '*''*: ' jöngate«, * nächst älter«« Segment) p Hanpt-
(S) sind m nnaerer ,»„3^; >« HSlbirongsw.nd ; pr «pätere pwikline, o «ntU
Figur 95 im Profil kline Wänden /er«ler,/ iweller, /" dniter BlftUwirtel;
za sehen. Sie theilen S loitialielle einer Ach«elltDotpe. Vergr. 240.
sich in bestimmter
Weise weiter und bauen so allmählich den Körper der Pflanze
auf. In einiger Entfernung von der Scheitelzelle erhebt sich aus
dem Vegetationskegel ein Wall, der an seinem Rande mit keilför-
migen Initialen wächst Einzelne Stellen dieses Randes werden
gpUer in ihrer Entwicklung bevorzugt und bilden die freien Blatt-
npfeL Je weiter von der Scheitelzelle entfernt, um ao grösser
werden die Blattwirtelanlagen, während die Differenzirung der inneren
Gewebe des Stammes, vornehmlich die Trennung in dichtere,
kleinzeltigere , niedrige Knoten und in weniger dichte, geatreckt-
zeilige, lange Intemodien, gleichzeitig fortschreitet (Fig. 96).
Jedem TheilDoguchritt der Scbeiteizelle gebt eine entsprechende
GTtfMeniaDahme derselben vorans. Die Schdtelzelle behSIt etets ihre drei-
Bil-
^MUMffnr Iffj^Rsubt Biüiia. xoeiap; nuc
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^A^si^oL t>A CiT*Jk <^tifrr«c^exid irneifte Scbeideviade (/l
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kpsMOtmi^»: G<b«uH «ad ÜMäe« äck. fr^iSck ok»r d«rtk|rekeade B^gcl-
mAmupLßiit. m^M dvei abve<ki<i>d nafh inm
WiAde ^/. T/ B«i DoTthmiutermB^ lAhlretcberer Pripanue tleUt
f/^t, diM d«r !^s(UD des BUttvalks abbald Mfbikt gMAmSuig ti
v*ekM«: er büdet freie Zififel. £• nsd das die itolirtes Eadca derjeai|(CB
HMUf, dut im ük/ea imterea Theüe zu der pcaftniff Bkttiflwidc Tf^
Tu-
XIX. PauDin.
261
schmolzen sind. Im Klteren Znstande nehmen diese freien Bandilpfel eine
branoe FSTbting an. Gate, mediane Schnitte ttigoa, dasa iiinKctist die
central fcelegenen Zellen des VeKetatianskegels sich durch besondere Ge-
stalt und OrOaae so matkiten beginnen. Es sind das die prlmSren Innen-
sellen, die dnrch die erste perikline Wand (pr) in den Segmenten abge-
schnitten wurden. Verfolgt
man sie nach abwXrtt, so sieht
man, das« sie sich noch eine
Zeitlang vermehren, bedeatend
an Grttsse annehmen, sich
longitndinal strecken und das
Hark des Stengels bilden. Wir
kOnnen sie daher als Zellen
dee Urmarks bezeichnen. Zählt
man an den Blattlnsertionen
die Zahl der Knoten nnd Inter-
nodien ab, so findet man, dass
etwa im nennten Internodinm
daa Hark fertig ausgebildet
ist, and daas sich dasselbe
im zehnten bereits anszu-
bohlen beginnt. Die neben-
stehende Figur zeigt uns bei '
schwacher VargrOsaemng
rineo Lingsschnitt bis zum
Anfang des nennten Inter-
nodinniB; die fortschreitende
AnsbilduDg des Markes ist in
derselben angedeutet. Die Aub-
bOhlnng des Markes erfolgt
duich seitliche Trennung und
Anseinanderw eichen der Zel-
len. Etwa in der Höhe des
vierten Blatt wirteis beginnt
die AusbiiduDg der Stengel-
knoten. Man bemerkt, da*, ^'«- 96- «'^i''"«' Ling«chn>tt ;l"=k «««
, Tegetaliven HanpUpros» von Eqaiaetnm »rtense,
entsprechend dem oberen pr Vegetotionstegel des HanntiproMe«; j Initide
Bande der Blattinsertion eine fiir
Scheiben förmige Zone
ZeUen sich weniger frestreckt u,^"'^,''
' Entwickinngi-
ände Bolcher Knospen ; r, r' die Anlage einer
Wunet in den Knoipen; m Differeniining des
_, , , _ ... , Urmark»; ti»»oftreWndeScbrBiibengeflMe;nDif-
hat. Weiter im Stengel hinab feremirnng der KnolendUphragmen. Vergr. 26.
msirkiren sich diese Zonen
immer schärfer. Das Auseinander weichen der Harkzellen unterbleibt in den
Knoten, wo sich die Zellen entsprechend vermehrt haben und von wo ans
sie dann blind in die HsrkhOhle hineinragen. So finden wir denn im fer-
tigen Stengel die HOblnngen der Internodien durch die Gewebescheibeit
der Knoten dlaphragmaartlg Abgeschlossen. Meist bemerkt man an der Blatt-
scheide des vierthOehsten Blattwirteis den Beginn zur Anabildung des
»}i»H4id^fM<.«it 'Utf «lini Ät '^AT ffttttidk«Me xa&it «Act liifiitwfct Uk wuL
«h ^i'AkwrM M. 4^ A.ttM«W(««c«tit; 4«» Mark«« TcrMip» ShL Stinr lAz
/.«i^M^A ^^i^ 'iMil V.Va im %3ithanak lBfitffv>4iui md in dirf Fr»-
4^^v. vMii^.^Mir«; Hif^jf*:1ju*^ za tdieik. Die Bin^pe&K des Sceagcli «Dd
«M Km^Uim ^iv^cu uuiM »ttnDpfüriD Winkel aof einander. Die
4i^ '>4.iA.t>«A v.iif^tM iu d^rnD Blatt bacb nnfvaru. in di
»'/«^«^U ^/it >(«iM bS/:b*teb Kb'/ten fort. In Foli^e der
«y4;ki^ 4)«; lhU:tü*i4i*:u erfahren, werden die Ringe der snerrt gcUdetca
hictA*k^ «Ul/ald weit auaefnander gezo^ec. Nene Ringgellaae, die and:
nUUnUi ninrkti Dehriurifc erfahren, treten hinzn. Erst etwa in dem Kboc«
AwiM^U^th t\t:m nitihttuUiu und achten Internodium wird die GefaasverbindiB;
/ wi¥:Uttu ätiti aufduarjder folgenden GefassbUndelsystemen bergeBtellt dirch
AHnhWiitiui/i HtAtrÜK g(;iitellt<«r Brtlcken ans kurzen, schrauben-, reqieetiTe
htilAUUtu\i/; vurdlcktifu Oofüssen. Die GefEsse der ganz vorwiegend bv
Nfi Ihriiffi olHiriüi Rande wachsenden Blattscheiden erfahren eine lehr
li*^rUiif*^ HtriM'kun^, und sieht man sie daher in fast ursprünglicher Gertah
an diu Ntark giMlitlititon primUren GefÜsse der Intemodien anaetzen. unter
«lim ihMnnnu dor Hlattschcide sind daher auch von Anfang an Schrmnbeo*
MiifUMiKi viirtrotiui, die Hnor Dehnung grösseren Widerstand entgegenaetaen
iil« diu KtnggoOiHiic. Die Blattwirtel nehmen bei ihrer Entatehong die
MMtixo frulti Holtonttüclic dvm Vegetationskegels ein und so wird denn that-
Klirhlirh dio ganxo dio liitoruodicn deckende Rinde aus den Blattbaaen ge
liildot DIo /ollthoilungon welchen diese Rinde ihre Entstehung ver-
dniikt, hahou nioh aber schon vom vierton Internodium ab, )im Grande der
nUttRoholdo loralisirt. - Es bleibt uns noch die Anlage der Seitenknoipen
tw bmprooliiMi, die wir in Wirtoln den Stengel umgeben sehen. Die Bikro-
HkoplNoho Hotraehtung vorgerückter Zustände lehrt uns zunächst, daas die
KuoNpon die HUttucheiden durchbrechen um nach aussen zu treten ood
dmui Mit« mit den Kippen der Blattsi beide alterniren. Die Rippen an deo
lUAttNoheidou eutapriH^hen aber den freien Blatt£ipfeln, somit wechaels die
Kuoapeu in ihrer Lage mit den Blättern des betreffenden Wirtela ab. Die
ihittMOie HoiiAohlung der in Kntwioklung begriffenen vegetativen Sproaae,aie
wii »le hiei ii) ruler»uohung nahmen, zeigt uns ferner, daaa die freien
l-udon |(^loll nj4oh»t tiefert^n BlattwirteU die Stellen decken, an welcbendie
luu|tt»n KiuuipeuaulA^vu hervorbrechen. Die« ist eben nur mOgtich, weil die
HUMei \\\ doi\ aufeinaiulerfolg^nden Blattwirteln alterniren. Erst naebden
dto t^oUvileii Kiuvipeii eine bii^timmte Gr^iMe erreicht haben, iat die Strcckiaf
dv^ \uiou^«duH\ *o vieit jcvdiehen, da» *ie nicht mehr vi» den fite!»
t'wdew d\N» wAvh»t UctetxHi lUattwirteU erreicht werden. Die Knoapeiii-
U!;%' 4u dou l jkU4C«»<^lnttelt su vertv^tgm i«l aunichal nickt gana Weht
tm •tud «Mii*%'l»c O'virtj^cheeiellett in der Ach;siel de« Blactvirteli an» wckkea
du^ K\»%»*|viia¥Ijm;v hvt^\*r^t vy. ^V **- *^^ *^^*< «kW 2*üe aeiwilk
aSUj^M am wua iS^tt *Ä:k autvk j^NMigte Wiade* w daMScWn die cntea
d^NN« I>«mIui^Xv» c<¥< dry«Kttvf pvrMMdsüe SdNcnrizeiW eqprbm. Dica«
Ä,siiv \%% \\\s^ \vl^v »acö tm. «•* A«*f««üe. wird ab« alskald
s\Kw^ ^^ a»»»acWifs*»». l^ttKWitW m «i^wMUMMn« daa» nnr ein «■C*'
XIX. Pensum. 263
Kanal auf dieaelbe binfUhrt. Sie scheint nun im Innern des Blattgewebes
zu liegen, wo wir sie auf günstigen Schnitten an ihrer Grösse erkennen
(Fig. 96, g). Die Knospenanlage entspringt fast senkrecht aus dem Stengel-
Gewebe, bei ihrer weiteren Entwicklung krümmt sie sich aber schrSg nach
oben (g'^). Nachdem sie den ersten Blattwirtel angelegt, wird an der Aussen-
Seite ihrer Basis, durch eine Zellschicht von der Peripherie getrennt, eine
dreiseitig pyramidale Scheitelzelle, als erste Anlage einer Wurzel ausge-
bildet. Die Zelle (r bei g'\ r' bei </''') ist meist unschwer zu sehen. Diese
Scheitelzelle tritt in Tb eilung ein und bildet einen kleinen Wurzelkörper
mit Wurzelhaube, erh< auch einige Schraubengefösse, die an die Geföss-
bündel des ersten Intemodiums der Knospe ansetzen, entwickelt sich dann
aber nicht weiter. Sie durchbricht nicht die Blattscheide, kann übrigens
durch Feuchtigkeit und Lichtmangel zur Wiederaufnahme ihres Wachs-
thums angeregt werden. Die Seitenknospen wachsen in derselben Weise
wie der Hauptspross, und können ebenso gut wie dieser zum Studium des
Vegetationskegels gewählt werden. Eben dieser Umstand, dass man auf
dem Längsschnitt meist zahlreiche Vegetationskegel blosslegt, macht die
vegetativen Sprosssysteme von Equisetum arvense für das Studium so ge-
eignet. Die Seitenknospen bleiben lange Zeit in den Geweben der Blatt-
basen, die sie durch Dehnung aushöhlen, eingeschlossen, und so macht es
den Eindruck, als wären sie endogenen Ursprungs, während wir sie doch
exogen, das heisst aus einer oberflächlichen Zelle entstehen sahen. Somit
bilden die Seitenknospen des Equisetum keine Ausnahme von dem allge-
mein exogenen Ursprung normaler Seitenzweige, während die Adventiv-
zweige gewöhnlich endogen entstehen und endogener Ursprung fast aus-
nahmslos den Wurzeln eigen ist. — Erst am zehnten bis zwölften Inter-
nodium wird die Blattscheide von den Seitenknospen durchbrochen, nach-
dem diese selbst schon etwa sechs Blattwirtel gebildet haben und der
älteste dieser Blattwirtel den Knospen bereits hinlänglichen Schutz ge-
währt. Jetzt wird auch der GefassbUndelanschluss der Knospe an das
Gefassbttndelsystem des Muttersprosses durch kurze Netz- und Schrau-
bengefasse vollzogen.
Jetzt gilt es, die am Längsschnitt gewonnenen Resultate durch Studium
der Querschnitte zu ergänzen. Zu diesem Zwecke müssen wir eine ununter-
brochene Serie von Querschnitten darstellen, welche von der Sprossspitze
beginnend, bis zu einer Stelle hinabreichen, an welcher alle Gewebe-
differenzirung vollendet ist. Bei einiger Uebnng wird es gelingen, eine
solche Serie lückenlos herzustellen.
Die dargestellten Querschnitte müssen ihrer Reihenfolge gemäss auf
dem Objectträger zu liegen kommen, wobei man darauf zu achten hat,
dass sie nicht zu sehr aneinander gedrängt werden, weil sie sonst bei Auf-
legen des Deckglases leicht durch einander gerathen. Hier kommt es
nicht darauf an, eine Seite der Schnitte besonders zu markiren, weil sich
alle Verhältnisse symmetrisch im Umkreis des Stengels wiederholen. Wo
es hingegen von Wichtigkeit ist, eine bestimmte Stelle an den Schnitten
an fixiren, lässt sich dies am besten durch einen einseitigen longitudinalen
Einschnitt, vor Ausführung der Querschnitte erreichen. — Wir durch-
mostem jetzt die aufeinander folgenden Querschnitte. Zunächst sehen wir
2^ XIX. Pffitam.
4#>l<»h#>, wfdohe dm Ve^etationskegBl noch nicht erreiciit haben. DienOMn
lv>4t<»h#>n nfu*h unmfm ans ^esehlomenen BUttscheiden, naoli innen m au
ivyltrton Blattfmdm). Wir sti^llen hier bereits fest, dsss die BlsttBcheidai da
vrm stnmf*n fdrhtbftren Rippen gemäss angeschwollen sind. Wir haben
xAmH no viel Ansohwelliingen, als Blätter in der Schade ▼ertreCen äuL
rH/^ Vf^rblndnngiistellen zwischen den Anschwellonifren sind anf die Epidenaii
rlof br*idrn Blattfliichen redncirt. Jedes Blatt seigt eine mehr oder wanger
fortgeschrittene Gef ässbündelanlage , (üe nor duck
nine Zellschicht Ton der Epidermis der Innenseite ge-
trennt ist. Die Gefassbttndelanlage fällt dnreh den ge-
ringeren Dnrehmesser ihrer Zellen gegen daa nm^beade
HIattgewebe auf. Ans dem proeambialen Znatia^
treten znnächst hervor einige Gefässe an dem laaa-
rande und einige besonders englomige^ weiaBglSmeade
f'roi<yphlo)'mzellen an dem Aossenrande des Bttadek
l>ie das Bündel nmschliessenden Gmndgewebeiellea
/.eigen frühzeitig die charakteristischen danklen Paakte
der Kndodermis auf den radialen Wänden. Die Zahl
der Im WIrtel verbundenen Blätter ist Schwankangci
untorworfon. Meist trifft man derselben am ELanptapross
fiitif bis acht. — Einer der nächst folgenden Qacr-
Rrhnitte nimmt den Scheitet des VegetatiooskegeU aaf.
Mnii flieht Jetzt die Hasalfläche der ScheitelseUey vob
^ ' (ilieti in (Gestalt eines annähernd gleichseitigen späri-
Mir M/ i RrltHtH p(,),on l)rHool(8 (Fig. 97^, 0- Man stellt weiter fest,
''/rll^l*»r».'lut K^*!iT **'*"" ***^ Thcilungen der Scheitelzelle stets parallel
*ihtm*«m'»ii«t« /iu- *" ****'**" Soitonflächon erfolgt sind. Schwieriger wird
-NlMHi'ltPilfrRnhrltH der Nncbwois der weiteren Theilangen in den Segmeo*
»illi«: /»MutiiftwHinlp: x^w: der ersten llnlbirung des Segments durch die
!.hHl*'"w!i«.i*^^THl^^ lUlblrungswand, in zwei gleiche übereinanderlie
♦»i«»n««Ä«it': ri 11 g«*nde Zellen, der Theilung jeder dieser Zellen dnreh
•jtmrtPiitiHKtlno.un«! eine die vorausgehenden senkrecht schneidende Wand,
fwrtt n pumltot »if»n ^\\^ Sextantenwand, in je zwei neben einander liegende
IlXl^hrlriirn^'fU '^'^^^^^ (Vergl. die^Vur 97.) Sollte der Vegetatiotf.
Isrts ^^f^ Opti«oher kcgel nicht glttcklich durch den Schnitt getioüps
thitoh«rhnitt lieuVe- wonien sein, so suche man an tieferen Schnitte
»Urtt^onAi^i« unter Vogetationspnnkten der Seitenknospen. Diese bek
,1 «•^|;»^<♦'*»'<^"^^'^*■ man freilich in Hebt igt^r Scheitelansicht ent Terkil
!r«*iÄ«.1f : 1 «»r*^re massig tief am Haupt^pross, an relativ grossen Scttft-
rttittItMnr; r- pori- knospen, die sich Stark emporgerichtet bahem. Ene tie-
^)\x^> NVrur 24<V f^,.^ Einstellung der tnerst nntersncbtra '=>-»^^-» •—
des Vegetatiofiskegels teigt beeotiders
i^non Vb«Ml dei in den Segmenten auftretenden Tbeilnngswinde
OcUim^Hnde der drei Segmente {1 Fig. ^7 B) st^tssen im Mina^naH
•ffo Wiri'tstionKkecels unter l^e^ knsammen. Jedes $e|rment neigt tieft
{.i>tl>rilt diin^b die Sextantenwand (^> von wekber man fftstMelli. dasi
•io nirbt pigontlich radial steht, vielmehr in sanftem Bogen gekrÜamiL.
i.inf d«M Heit«n)wKnde des Segments, (meisl die in der ''^^^■»«iTtF der
XIX. PeDSom. 265
Thdlangsspirale vordere [die aDodische], seltener die in dieser Rich-
tung hintere [kathodische]) mehr oder weniger rechtwinklig trifft. Man
sieht auch die weiteren aaf die Sextanten wände folgenden antiklinen
(a) und periklinen {p) Wände. Einige Antiklinen nehmen oft ähnlichen
Verlauf wie die Sextantenwände. So entsteht ein Bild (wie das am-
stehende), wo alle Scheidewände sich annähernd rechtwinklig schneiden,
ein Bild das ausserordentlich hänfig in den Querschnitten der Vegetations-
punkte von Stengeln und Wurzeln der Oefässkryptogamen , von Stengeln
der Muscineen und selbst in flächenartig entwickelten Körpern der Algen
wiederkehrt. Die häufige Wiederholung einer entsprechenden Anordnung
an so verschiedenen Orten, weist eben darauf hin, dass es mechanische
Momente sind, die ihre Wiederkehr bedingen. — Mit dem nächsten Quer-
schnitt haben wir bereits den sich erhebenden Blattwall getroffen, der aber
nicht rund, vielmehr gleich an den Rippen gefördert in die Erscheinung
tritt. Die mechanische Ursache dieser Förderung bestimmter Stellen der
Anlage liegt in den gegebenen Raumverhältnissen. Die den Vegetations-
kegel nächst umgebende Scheide zeigt ja
auch entsprechend vorspringende und ein- r \ ^
springende Stellen. Diesen einspringenden J ^/\^\^ \y^ ^3
Stellen gemäss werden nun die Rippen der
neuen Blattscheide angelegt, weil sie hier
allein den für ihre Entwicklung nöthigen ( #H*')^»^^<c-^/^W ^ '^
Raum finden (Fig. 98). Nun ist es aber frei-
lich eine nicht eben seltene Erscheinung,
dass die Zahl der Rippen in den aufeinander-
folgenden Scheiden, um eine (selten mehrere)
«u- oder abnimmt. (So beispielsweise in pig. 98. Querschnitt dnrch den
der nebenstehenden Figur beim Uebergang Scheitel eines vegetetiven Haupt-
von der 6-gliedrigen Scheide 3, zu der sprosses yon Equisetum arvensc, in
5-gUederigen Scheide 2) Ist nK.lich t'S?S: tSÄ^^vl^e^"-
einer der vorhandenen Räume zu klem tionskegelsjhieranfd.altemirenden,
(wie bei m in S\ so bleibt die Bildung so Scheiden verbundenen Blattwirtel;
einer Rippe hier aus; andererseits ent- von 5 in 2 Verlust eines Gliedes im
rtehen zwei Rippen in einen, besonder, ^fj-^ .'"«1 1^ BÄldJ^g
weiten Zwischenräume. Nachdem wir diese ^^^m. Vergr. 28.
physiologische Betrachtung eingefiochten,
gehen wir weiter zu der morphologischen Differenzirung der Gewebe des
Vegetationskegels über. Zunächst beginnen sich, wie wir das auch im
Längsschnitt gesehen, die Zellen des Urmarks in der Mitte des Querschnitts
XU markiren. Auch die Zellen der gebuchteten Peripherie erscheinen
alsbald grösser als eine ringförmige Zone, welche eben diese Peripherie
von den grösseren Zellen des Urmarks trennt. Diese kleinzellige Zone
kann als Procambiumring bezeichnet werden, ans ihr gehen die im Kreuz
stehenden Gefässbttndel und das sie trennende Grundgewebe (Interfasci-
onlargewebe, primäre Markstrahlen) hervor. Das trennende Grundgewebe
wird auch alsbald grosszelliger , während die Procambialstränge der Ge-
fässbttndel durch fortdauernde Zweitheilung sich kleinzellig erhalten. Sie
zeichnen sich auch durch besonders reichen protoplasmatischen Inhalt aus.
266 ^"^ P<
LHcae ProejUDbtmUträDi^ li^^en nmtiirgeiiilas vor des Rippen des StesgeU.
da ja diese Rippen mit den BUttern correspondiren, deren GeHssbindel
iieh, wie vir am Laogsschnitte sahen, geradlinig in den Stengd förtneCxen.
Wo der Qaerschnitt einen Knoten trifft, sieht man direct die Blattbindel
in den Stengel eintreten. Man constatirt nun an den Procambinmbiindeh
des Stengels dasselbe was wir Torhin in den Blattern gesehen, dass snnichst
an dem Innenrande des Proeambialbündels ein oder einige Ringgeßtfse ans
dem proeambtalen Zustande hoaustreten, und fast gleichzeitig die ersten
Protophloemelemente an dem Anssenrande der Böndelanlsgen unterscheid-
bar werden. Haben die Qaerschnitte nnn eine entsprechende Tiefe am
Stengel erreicht, so werden am Grunde eines jeden Intemodiums die
Knospenanlagen sichtbar. Sie wechseln, wie man jetzt leicht sieht, mit
den Rippen der Scheide, die sie in ihrer Achsel birgt, ab. Sie stehen
somit hinter den dünnen Stellen der Scheide in den Rillen. Weiterhin
erreicht man diejenigen Stadien, wo in den Gefassbändeln die Ausbildung
des Intercellulargangs (der Carinalhdhle) beginnt. Wie man leicht feststellt,
weichen hier die gebildeten Gefasse aus einander, ohne dass dgentlich
transversale Zerrei^snngen stattfinden, während thatsächlich die Ringge-
fasse in longitudinaler Richtung alsbald so stark gedehnt werden, dass
ihre Wandung reisst. Gleichzeitig tritt die gemeinsame Endodermis in
Umkreis der Gefassbündel deutlicher hervor. Hierauf erst werden die
dünnwandigen Elemente des Basttheils auf der Aussenseite des Luftgangs
differenzirt und ganz zuletzt die Gefasse an den beiden Seiten des Geflss-
bUndels ausgebildet. Die Seitenknospen bilden ganz allgemein vierglie-
drige Wirte). Die Glieder des ersten Wirtels sind im Verhiltniss zum
Mutterspross diagonal gestellt.
Wir haben bis jetzt den Gefassbändelanschluss in den Stengelknoten
nicht näher erörtert, weil derselbe besser im fertigen Zustande zu studiren
ist. Wir stellen zu diesem Zwecke eine Anzahl aufeinanderfolgender
Querschnitte her, indem wir dicht über einem Knoten beginnen, um erst
unterhalb desselben aufzuhören. Der Querschnitt über dem Knoten seigt
uns das schon bekannte Bild. In jedem Gefassbündel die Carinalhöhle, in
welche einzelne Gefässringe hineinragen und an welche einzelne Geflsse
grenzen; dann die beiden rechts und links vom Basttheil gelegenen Ge-
fässgruppen; dann die gemeinsame Endodermis. Wir constatiren auch
von neuem, dass die GefUssbUndel in demselben Radius mit den Rippen
der Stengeloberfläche stehen. Dagegen altemiren mit diesen die Rippen
der den Stengel umgebenden Blattscheiden. Ein tieferer Querschnitt trifft
die Stelle, wo die bisher freie Scheide mit der Oberfläche des ßtengels
verschmilzt und ihre Gefassbündel in die Rinde des Stengels treten.
Zwischen den Eintrittsstellen der Gefassbündel sieht man die Höhlungen,
welche die Achselknospen bergen. Auf dem nächsten Querschnitt ist die
Carinalhöhle der Gefassbündel des Stengels verschwunden und jedes dieser
HUndel hat die Gestalt eines Doppelbogens ^w angenommen, der seine
convcxe Seite nach innen kehrt. Die beiden Randschenkel dieses Doppelbogens
scheinen den eintretenden Blattbündeln entgegengestreckt zu werden, so wie
68 umstehende Fig. 99 bei A zeigt. An den folgenden Schnitten sieht man,
dass die Blattbündel in den Bttndelkreis des Stengels eintreten. Je iwet
XIX. Fensnin. 267
Anne der »ngrenienden StengelbÜDde) haben sich mit dem eingetretenea
BlattbUndel zu je einem neuen Steng'etbtlndel vereinigt {Bf}. Die inoeTu
Schenkel der Doppelbogen , jetzt von einander getrennt, dienen aber als
AnsatZBtellen für die eintretenden KnOBpenbllndel (.B,g). Alsbald werden
die Carinalhflhlen anegebildet. Die gemeiosame SchatEBCheide setst eich
in die SchutzscbeideD der einzelnen Blattbftndel , respectire die gemein-
same SohntzBcheide der KnospeDbUndel fort. Der OefKsabÜndel verlauf
Ifiaat sieb somit schematiich so daretellen, wie es tiefer unter C ge-
schehen. Die aus der Blattscheide eintretenden Geßuebttndel laufen darcb
ein Inteniodium , um sich am Grnnde desselben zu gabeln nnd mit den
dort ans der Scheide eintretenden BlattbUndeln zu verbinden. Je zwei
GabelÜBte benachbarter Geßssbflndel verschmelzen mit je einem der ein-
tretenden GefKssbUndel. In den Winkeln aber, welche die GabelSste jedes
ans der nScbst höheren Blattscheide kommenden Get^sebllndels bilden, setzen
die GeflUsbttndel der Seiteoknospen an. Sämmtliche Vereinigungen fioden
Fig. 99. A nnd B QnerBchnitle dareh den Knoten eines vegelatiren Haapt-
■proHes Ton EqniKtam arrenae. Bei ,^ die ünlretenden Scheidenbündel/, noch
anuerhatb du BQndelkreisei des Siengels. In diesem die einielnen Gettn-
biindel in Geitall von Doppelbogen; g Knospe, Tier Gefiüsbündel leigend. Bei
B Eintritt der Scheiden bflndel (/) in den BüDdelkreis des Stengels; bei jr An-
•chlnss der Gef&ablindel der Knospe. Bri C schematische Lingsansicht des
GefaMb&ndtl Verlaufs in einer Ebene entworfen; g Anschlnss der Knospen-
bilndel. A nnd B 10 Mai rergröiserl,
innerhalb des Knotens, statt in der Hühe, in welcher das Diaphragma aus-
gespannt ist. Solche GefössbUndel, wie die hier vorliegenden, welche den
Blättern und dem Stamme gemeinsam sind , werden als gemeinschaftliche
GefXssbündel oder als Blattsputen bezeichnet. Dahingegen heissen Ge-
fiubtindel, welche nur dem Stamme zukommen, in ihm verbleiben und
mit ihm akropetal fortwachsen, stammeigene.
Sicht bei allen mit Scheitelzellen wachsenden QefSsskryptogamea bat
diese Scheitelzelle eine dreiseitig pyramidale Form aufzuweisen, doch ist
letztere Form die verbreitetste. Es kommen aber aoch zwdschneidig
keilßlrmige Scbeitelzellen hier vor, welche Segmente in zwei Beiben bilden.
Die iweiscb neidigen Scheitelietlen sind kriechenden , bilateral entwickelten
Stimmen eigen, die dreiseitig pyramidalen aufrechten, multilateral ge-
268 ^^* Penram.
bauten. Die GliederuDg der Segmente zeigt Verschiedenheiten. Die Blätter
gehen aus genau bestimmten oder auch unbestimmten Segmenttheilen her-
vor, verdanken einer einzigen Oberflächenzelle ihre Entstehung oder wOlben
sich gleich als mehrzellige Höcker ans mehreren Oberflächenzellen hervor;
sie wachsen eine Zeitlang mit einer zweischneidigen Scheitelzelle oder
eine solche ist nicht nachzuweisen. Somit macht uns Equisetum nur mit
einem der gegebenen Differenzirungsvorgänge am Vegetationskegel be-
kannt, ohne die Mannigfaltigkeit der möglichen Fälle zu erschöpfen.
Anmerkungen zum XIX. Pensum.
0 Sanio, Bot. Zeitung, 1864, pag. 223, Anm. **, 1865, pag 184; de Bary,
▼ergl. Anat., pag. 9; L. Knj, Wandtafeln, III. Abtb., pag. 99.
^) Sach«, Arbeiten des bot. Inst, in Würzbarg. Bd. II, pag. 46 n. 185.
^) Hanstein, die Scbeitelzellgrappe i. Vegetationspunkt d. Phanerogamen, pag. 9;
Warming, Rech. s. 1. ramif. d. Pbaner.
*) Gramer in Naegeli's Pflanzenphys. Unters., Heft II, 1855, pag. 10; Hegel-
maier, Bot. Zeitung, 1872, Sp. 773; Strasburger, Coniferen und Gnetaceen, 1872,
pag. 336.
^) Eine ältere Figur aus Coniferen und Gnetaceen, Taf. XXV, Fig. 29, nach
entsprechender Behandlung des alten Präparats, mit diesem verglichen and Terbestert.
•) Vergl. Sachs, 1. c.
) Vergl. Gramer, Pflanzenphys. Unters. ▼. Naegeli, Heft 3, pag. 21 ; Bee«,
Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. VI, pag. 209; Sachs, Lehrb. IV. Aufl., pag. 393 und
Goebel, Grundzüge, pag. 291; de Bary, vergl. Anat., pag. 20.
XX. Pensnm.
Es gilt nunmehr auch den Yegetationskegel einiger Wurzeln
kennen zu lernen. Wir beginnen mit den Angiospermen. Der Bau
der Wurzelspitze derselben^) lässt sieh relativ leicht bei den Gra-
mineen Studiren. Dieselben führen uns freilich nur einen der bei
Angiospermen möglichen Typen dieses Wurzel-Wachsthums vor,
doch einen recht verbreiteten und instructiven, der daher sehr
geeignet ist, uns in die betreffenden Vorgänge einzuführen. Um
günstiges Material zu erhalten, wählt man mit Vortheil in Blumen-
töpfen gezogene Pflanzen. Stülpt man den Blumentopf um, so sind
meist freie Wurzelspitzen in der Peripherie des Erdbodens zu finden.
Man untersuche dieselben frisch, nicht an Alcohol- Material. Wir
wählen die gemeine Gerste, Hordeum vulgare, Air eingehenderes
Studium. Zunächst stellen wir, um uns zu orientiren, einen Quer-
schnitt durch einen älteren Wurzeltheil her. Wir finden in der
Mitte des axilen Gefässbündelcylicders ein grosses Gefäss, dann
in der Peripherie desselben etwa acht Gefässstrahlen mit ebenso
vielen Basttheilcn altemirend. Wie auch sonst bei Gramineen,
reichen die Gefässstrahlen hier bis an die Endodermis, unterbrechen
somit das Pericambium. Die Endodermis lässt, mehr oder weniger
deutlich, den schwarzen radialen Schatten erkennen-, dann folgt
die ziemlich starke Rinde. — Den Längsschnitt durch die Wurzel-
spitze stellen wir zwischen Daumen und Zeigefinger her. Derselbe
muss genau median sein ; dann ist das Bild klar, auch ohne An-
wendung von Reagentien, die hier die Deutlichkeit wenig fördern.
— Vor allen Dingen fällt es auf, dass der Wurzelkörper von der
Wurzelhaube scharf abgegrenzt ist. Es lässt sich thatsächlich eine
Linie, welche der Aussenfläche der Epidermis folgt, continuirlich
über den Scheitel, zwischen Wurzelkörper und Wurzelhaube, ver-
folgen (vergl. die umstehende Figur 100). Doch läuft das Der-
matogen nicht als solches über den Scheitel, vielmehr ist zu con-
statiren, dass das Dermatogen (d) und das Periblem (pr) am
Scheitel in gemeinsamen Initialen gipfeln. In der umstehenden
Figur ist nur eine einzige solche gemeinsame Initiale vorhanden,
es können auch mehrere sein. Das Dermatogen lässt sich als
solches bis an diese Initialen heran verfolgen ; das Periblem stösst
270 ^^ PcnnUB.
auch, nur eine ZeUschiebt stark, an dieselben. Das Plerom gipfelt
unter dieser gemeinsameD Dennatogen-Periblem-Kappe in e^enea
Initialen. An die Linie, welcbe Warzelkörper und Woneuaabe
trennt, grenten nacb aussen die Initialen für die Wnnelhanb^
eiae tlaebiel%e Scbieht bildend, die als Kalyptropen (k) bezeitluMt
ftf um M*4l<ih*r r.anK«MhnlUdprebdieWniMlipittCTonHanlcaBmgan. tK«.
Uffi^il**! " 'MillAltto A«HMiwM<) der Epidcnnit; rf DemaiOBn; pr Pnib^:
f</f'lt<ri>n>; "■ Irti'l'i'tdHilai ■' laureell alMcaBg ; ■ Zcllr«ihe, «deht dacc^Hnk
licfiiM i.iM*«i Kiel, r »ligMMMeae Zelln d(r Wandhubc. Tsft. ISO.
fftfll (»0 fiftt ilMii Kalyptrngen naeb aussen ab^gebesen Zrilen
«liiil, lkri>m IIrN|iri)ri(( fffimäsH, in gerade Reihen aogeordiiet;
«Hfill(>hal Hnrb, Ktvtitinnn sie alsbald an Hohe. Am Gipfel der
lYiif«(-MiitHlifi riitidfiii Nin nich ab; trennen sieb scUiesstieb t<m
hiftntifl'-r ritiil wimlrn dmnrganisirt (r). — Eine EinDlhliiitlichkeil
Aht ltmm\mi>u Ut fiH, daHB ihr Dermatogen an der '
XX. Pensum. 271
stark verdickt wird (c). Diese verdickte Aussenwandung ist weiss-
glänzend, stark quellbar und erscheint um so dicker, je länger der
Schnitt im Wasser liegt. An der Grenze der Zellen sieht man einen
stark lichtbrechenden Streifen mehr oder weniger tief in die ver-
dickte Aussenwand hineinragen. Es sind das die primären Wände
der Zellen und zwar ragen dieselben um so tiefer in die verdickte
Wand hinein, je älter sie sind. Die Wand zeigt eine deutliche
Schichtung. Das Periblem hat durch perikline Theilungen die Zahl
seiner Schichten rasch vermehrt. Zwischen den inneren Schichten
desselben treten sehr bald mit Luft erfüllte Intercellulargänge auf,
so wie dies in unserer Figur durch schwarze Schatten angedeutet
ist (z. B. bei t). Das Periblem erzeugt die Binde, die innerste
Schicht desselben wird zur Endodermis. Das Plerom endet kegel-
förmig in einer Gruppe von Initialen, deren zwei in dem abgebil-
deten Längsschnitt zu sehen waren. Es bildet den axilen Gefäss-
bündelcylinder. Die Differenzirung des grossen, centralen Gefässes
in demselben lässt sich bis unter die Initialengruppe verfolgen.
Die Zellen, aus denen dieses Gefäss hervorgehen soll, zeichnen
sich durch grössere Breite aus (a). Die itlr die kleineren Gefässe
bestimmten Elemente werden erst weit später unterscheidbar.
Der hier beschriebene Typus ist, wie schon erwähnt, nicht der einzige
für Anfpospermen- Wurzeln giltige. Es kommen zahlreiche Modificationen
desselben vor. So kann, wie bei der geschilderten Graminee, ein geson-
dertes Meristem für die Wurzelhaube (ein Kalyptrogen) vorhanden sein,
ein gesondertes Plerom, ausserdem aber auch noch Dermatogen und Periblem
getrennt über den Scheitel laufen. Eine so weit gehende Sonderung lässt
sich im Grossen und Ganzen nur selten beobachten. Hingegen kommt es
bei Dicotylen häufig vor, dass Wurzelhaube und Epidermis gemein-
same Initialen haben. Dieselbe Initialschicht giebt durch perikline Thei-
lungen Elemente nach der Wurzelhaube ab und theilt sich antiklin, um
Elemente für die Epidermis zu bilden. Periblem und Plerom besitzen
ihre gesonderten Meristeme. Mediane Längsschnitte durch Wurzelspitzen
von Helianthus annuus oder Polygonum Fagopyrum, die man zur
Untersuchung wählen könnte , zeigen den eben geschilderten Bau. Eigen-
thümliche Verhältnisse bieten die Cucurbitaceen und Papilionaceen. Hier
findet man eine gemeinsame Initialzone, die von ihrer Aussenfläche Zellen
abgiebt für den Mitteltheil der Haube, von ihrer Innenfläche Zellen für das
Plerom und das vielschichtige Periblem. An ihrem Rande bildet diese
Initialzone die Seiten der Wurzelhaube und das Dermatogen. Ein medianer
Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Pisum sativum ist für diesen
Typus zu empfehlen.
Die Wurzeln der Gymnospermen zeigen eine in mancher Be-
üehung eigenartige Glieaerung im Meristem ihres Yegetationskegels,
die wir anThuiaoccidentalis verfolgen wollen. Der Querschnitt
durch die ausgewachsene Wurzel gleicht dem uns schon bekannten
Querschnitt durch die Wurzel von Taxus baccata, nur dass die
Wurzeln von Thuia meist tetrarch gebaut sind. Der mediane
272 X^- Fensom.
Längsschnitt durch die Wurzelspitze zeigt einen scharf begrenzten
Pleromcylinder, der in wenigen initialen gipfelt und von einem yiel-
schichtigen, zwölf bis vierzehn Zelllagen starken Periblemmantel
umgeben wird. Derselbe setzt sich ttber den Scheitel fort nnd
zwar bilden dort seine acht bis zehn inneren Reihen geschlossene
Initialschichten, während die äusseren Reihen in unregelmftssig
angeordnete, relativ grosse Zellen übergehen. Diese grossen Zellen
reichen bis zum Gipfel der Wurzelhaube, wo sie schliesslich ans
dem Verband treten und abgestossen werden. Die Wurzelhaube
von Thuia und der Gymnospermen überhaupt, besteht aus den
äusseren Theilen des Periblems; Dermatogen wie Kalyptrogen
fehlen. Die über den Pleromscheitel laufenden Initialschichten des
Periblems theilen sich durch perikline und antikline Wände. Die
periklinen Theilungen vermehren die Zahl der Periblemschicbten
und ergänzen von innen aus die an der Peripherie abgeworfenen
Elemente. Die antiklinen Wände vermehren die Zahl der Zellen
in den einzelnen Schichten und sorgen vornehmlich für den Aufbau
der Binde. Da die antiklinen Wände in den aufeinanderfolgenden
Schichten ziemlich genau aufeinander treffen, bilden sie antikline
Zellreihen, welche in der Mitte gerade, nach den Seiten hin wie
die Strahlen eines Springbrunnens, auseinanderweichen, eine Scbaar
coaxialer Parabeln darstellend. So erscheinen uns auch hier An-
tiklinen und Periklinen als orthogonale Trajectorien. Die periklinen
Theilungen in den Initialschichten des Scheitels haben zur Folge,
dass man die Zellreihen der Rinde, wenn man dieselben gegen die
Spitze hin verfolgt, sich stetig verdoppeln sieht Die mittelsten,
geraden, antiklinen Zellreihen imPeriblem der Wurzelspitze zeichnen
sich vor den benachbarten aus. Sie bilden eine nPeriblemsäule%
die in den äusseren gebräunten Elementen der Wurzelhaube sich
verliert. Diese Säule erscheint heller, ihre Zellen unmittelbar an
einander schliessend, während die seitlich angrenzenden lufterfflllte
Intercellularräume bilden. Auch sind die Zellen der Säule durch
besonderen Stärkereichthum ausgezeichnet. Wie aus den beobach-
teten Verhältnissen folgt, kann die Wurzel von Thuia eine Eni-
dermis nicht besitzen, die Seitenflächen der Wurzel werden vielmenr
von der jeweilig äussersten Pcriblemschicht eingenommen. Verfolgt
man eine solche Schicht in der Richtung zum Scheitel, so sieht
man sie alsbald unter eine andre gelangen, welche nunmehr eine
Zeit lang die Oberfläche behauptet. l3iese äussersten lebenden
Zellschichten werden an ihrer Oberfläche von den coilabirten und
gebräunten Wänden abgestorbener Zellschichten geschützt Die
Wurzeln der Gymnospermen besitzen im Allgemeinen keine Wurxel-
haare, wir suchen solche Im Thuia occidentalis vergebens. — Die
nebenstehende Figur 101 giebt bei schwacher Vergrösserung das
Bild eines Längsschnittes wieder und dürfte die Orientirung Ober
denselben erleichtern. Die Zellenzüge konnten freilich bei so ge-
ringen Dimensionen nur angedeutet werden. Wir sehen somit, von
aussen nach innen fortschreitend, die gebräunten, coilabirten Zell-
^
\
XX. Pensai
hüllen (j-), dann das Periblem [pr), das sieb nach oben über den
•Scheitel verfolgeo lässt und dessen äuseerBte Lagen dort die Wurzel-
haube bilden, endlich das Pleroni (/»/), dessen oberer Abscbluss
bei schwacher Vergrflsserung nicht ganz
deutlich wird. Ja man neigt, den oberen
Theil des Flerom fUr umfangreicher zu hal-
ten, als er wirklich ist, weil die innersten,
an das Pleroiu grenzenden Schicliten des
Periblems ohne Intercellularräume sind und
daher, was in dem Bilde angedeutet, eben
BO hell wie der Pleromcylinder erscheinen.
Der Pleromcylinder zeigt sich im ältesten
Tbeile des Schnittes von einer rothen Zell-
schicht eingefasst; welche, wie ein Vergleich
mit dem Querschnitt lehrt, die mit rothem
Zellsaft erfüllte Endodermis ist. Dieselbe wird
noch in merklicher Entfernung vom Scheitel
unkenntlich. Auch Geffisse (s) treten in dem
ältesten Theile des Pieromcylinders auf. Den
Periblemscheitel durchsetzt die sich heller
zeichnende Säule {c). An diese stossen seit- .'
lieh die lufthaltigen Periblemsehichten, Die-
selben erreichen aber weder das Plerom, '' ; ,■
noch auch die Oberfläche der Wurzel voll- \ /
ständig. Letztere wird von grösseren, sich \J'--^/f
bräunenden Zellen eingenommen. ^^
Ist man über den Bau der Wurael von Fig. lOl.LangHchnittdnrEh
Thuia occidentaiis orientirt, so ist es nicht die Warielipiue von ThnU
SChwer, sich in den LftngSSClinltten durch bräunle Lage aus abgeatoa-
den Vegetationskegel der Wurzel von Taxus senen Zellen) pr Fericam-
baocata zurechtzufinden. Auch bei dieser, binm; p' Plerom; « Endo-
wie bei allen anderen Gymnospermen, läuft dermis; . Sehraobeng^fiaM-,
■ n ■! 1 ..!. I .. 1 -.1 1 ir e f eriblemsaule; ü Wortel-
das reriblem Über den Scheitel des Vege- haute. Vergr, 16.
tationskegels und bildet hier nach aussen
die Wurzelhaube. Oft ist aber hier das Periblem am Scheitel nicht
»o stark wie bei Thuia entwickelt. Ausserdem sieht man die äusseren
Periblemreihen, soweit diese an die Oberfläche des Wurzel-
körpers gelangen, sich durch antikline Theilungen vermehren und
so eine Art Pseudoepidermis erzeugen. Diese besteht somit aus
Stacken aufeinanderfolgender Periblemsehichten und erzeugt 80o;ar
Wnrzelhaare aus ihren Zellen. Taxus baccata gehurt somit zu den
wenigen Coniferen, die Wurzelhaare besitzen und da diese Haare
in geringer Entfernung vom Scheitel bereits auftreten, leicht intact
zu erhalten sind und den Bau typischer Wurzelhaare zeigen, so
wollen wir dieselben uns näher ansehen. Vor Allem bemerken
wir, dass dieselben dicht mit kleinen ßodentheilchen beklebt sind,
eine bei Wurzclhaaren stets wiederkehrende Erscheinung, die davon
herrührt, dass die Bodentheilchcn in die schleimige äussere Schicht
Jd
XX. Fen»Di
der Wurzelhaare aufgenonimen werden. Hierdurcli kommt eia-C_
serat inDiger Contact zwiacben Wurzelhaaren und Bodentheilches «l
Stande. Gerade bei Taxus kann man sich auch von der Zwei-
Bcbicbtigkeit der Membran der Wurzelhaare Üheizeugen») und fert-
Btellen, dasa nur die äussere, der Cuticula entspreeliende Schiebt
verschleimt ist. An den Wurzelhaaren anderer Pflanzen ist diese
äussere Schicht nur in den Fällen nachweisbar, wo diese in trockner
Erde wachsen, bei grösserer Feuchtigkeit tritt dort ein starkes
Aufquellen eventuell eine Lösung der Schleimschieht ein. Diese
Scbleimschicht lässt sich schün roth durch eine wässrige oder
besser alcoholiache Lüauug von CarminsHure färben, in der wir
somit ein neues Mittel kennen lernen, um gumoidse Substanzen
zu tingireu. Nigrnsin färbt die Gallertaehicht atahlblan, Haema-
toxyliu die Schleimhaut violett, die innere Schicht röthlich.*)
Wie schon hervorgehoben wurde, sind die Vegetationskegrl
aller Gymncspernien -Wurzeln im Wesentlichen tlbereinstioimenit
gebaut. Auch der fertige Zustand gewährt nur wenig Unterscbiede,
die sich hauptsächlich auf die Entwicklung der äusseren Venttli-
kungsBchicht der Endodermis, resp. die Art der Verdickung dci
Kiudenzellen, beziehen. Im axileu GeläsabOndelcylinder wftre dif
EigenthUmlichkeit der Pinus-Arlen zu erwAhneu, deren Holt-
tbeilc sich nach aussen spalten, um einen Harzgang zwischen
ihre Schenkel aufzunehmen. Die Holztheile bekommen dadurch in
Querschnitt ein Yförmigea Aussehen.
Wir wollen auch die ConiferenwurzelD benutzen, nni udb mit den Vn-
sveignnprHvethHItmsBen der Wurzela tiberhanpt bekanut £u machen. Ea fiilti
ans bei UatersucbaDg der Wurzeln von Tliuia occidentalis siif, da»
dieselben in vier , eventuell auch in drei K^raden Reiben ihre Seitcnwuneh
tragen. Wir stellen leicht an QnerBchniiteo feel, daes drei Reiben von Seitn-
wurzeln triarchen, vier Reihen teUarchRn Centralcylindern entaprMhn.
Wir atellen nunmehr einen Qucncfanitt durch eine Wanel in der In-
BertionsBtelle einer äeitenwiitzel her und coriBtatiren, daaa die SelteB-
wurxcl vor einem IloUtheil steht. Da nun die Boiatheile in gt-
rader Richtung im Centraicylinder laufen, so erklürt sieb hierau
auch die geradzeiliee Anordnung der Seitenwnraeln. Wir verfelfW
aaeh noch weiter die Ueinils des AnschiuBses. Da sehen wir voc
Allem , dasB die HolKtheile der Seiienwurzel an den einen, ihr
nUchsten Bolztheil der Hutterwurzel ansetzen. Bei tetrarcheu Man dw
Seitonwnnel setzen zwei ihrer Holztheile oben nnd unten, awei rechts
und links an; bei trinrchem ist ausser den beiden oberen nur Ho rinigcr
seitlicher Anscblusa vorhanden. Der AnsehlusB erfolgt nur an die IttaaarttM
Schrauben gelUsse des Holzthoila. Der Centraicylinder der Seiteiinrvirl
geht in denjenigen der Miiiterwurzel über. Die Basttheile der 8«lttB-
Wurzel Bchllesaen an diejeni^n der Hutterwurzel an. Ebenso aiad (De
Pericambien und die Endoderiucn beider in Verbindung. Die Endoderm
fithrt rothen Zellsan und uiarkirt sich daher sehr scharf. Die Rind« der
Seitenwurzcl ist somit durch die Endodermis sowohl von dem eigeBM «1i
XX. PeDium. 275
von dem Centralcylinder der Mutter wurzel abgeschlossen. Die transversalen
Binge der an die Endodermis grenzenden Verstfirknngsschicht lassen sich
bis an die Endodermis der Mutterwarzel verfolgen. Diese Ringe und alle
sonstigen verholzten Tbeile des Schnittes werden nach Zusatz von Salz-
säure oder Schwefelsäure schön violett gefärbt, es tritt eben die schon
früher beschriebene Phloroglncinreaction ein. Die Rinde der Seiten wurzel
keilt sich an ihrem Grunde in wenig Zellreihen aus. Sie erreicht den Cylinder
der Mutter wurzel. Der Rindenkörper derselben ist entsprechend durch-
brochen, er zeigt sich mit einer gebräunten, aus abgestorbenen Zellresten
gebildeten Oberfläche gegen die Tochterwurzel abgegrenzt.
Die diarchen Wurzeln von Taxus baccata tragen dementsprechend
nur zwei Reihen von Seitenwurzeln. Querschnitte^ in der Höhe der Inser-
tion junger Seitenwurzeln ausgeführt, zeigen, dass der Gefassanschluss hier
nach oben und unten erfolgt, die beiden Holztheile der Tochter wurzel
somit in derselben Ebene wie die beiden Holztheile der Mutterwurzel
liegen. Dieselbe Richtung des Anschlusses ist auch bei den angiospermen
Pflanzen, soweit deren Seiten wurzeln diarch gebaut sind, besonders ver-
breitet.*) Hingegen findet man bei den Gefässkryptogamen") den Anschluss
der diarchen Seitenwurzeln transversal, das heisst rechts und links an den
Holztheil der Mutterwurzel. Solcher transversaler Anschluss ist übrigens
auch unter den Coniferen bei Pinus- Arten ^) gegeben. Die Holztheile
setzen hier rechts und links an die beiden Schenkel des Y- förmigen
Holztheils der Mutterwurzel an und stören so nicht den Verlauf des
zwischen den Schenkeln befindlichen Harzganges. — Im Allgemeinen stehen
bei allen Gefässpflanzen die Seiten wurzeln vor den Holztheilen der
Mutter wurzel, nur bei den Gramineen , den Umbelliferen und Araliaceen ist
dieses Verhältniss ein anderes. Bei den Gramineen entspringen die Seiten-
wnrzeln zwischen den Holztheilen, weil die Gefässe der letzteren bis an
die Endodermis reichen; die Seitenwurzeln finden sich vor den Basttheilen
inserirt. Bei den Umbelliferen und Araliaceen liegt ein Oelgang vor dem
Holztheil und diesem ausweichend entspringen die Seitenwurzeln zu den
beiden Seiten des Holztheils der Mutterwnrzel, zwischen diesem und
dem Basttheil. Die Umbelliferen und Araliaceen bilden demzufolge
auch die eigenartige Ausnahme, dass sie zwei Mal so viel Seiten wurzeln
produciren als Holztheile vorhanden sind.*)
Die Seitenwurzeln der Coniferen werden so wie auch diejenigen anderer
Gefässpflanzen akropetal angelegt. Nur ausnahmsweise erfolgt die nach-
trägliche Einschiebung von Seiten wurzeln zwischen schon vorhandene.
Will man somit die Entwicklungsgeschichte der Seitenwurzeln verfolgen,
so muss man die Mutterwurzel in entsprechend abzuschätzender Region an
aufeinander folgenden Querschnitten oder an entsprechend orientirten Längs-
schnitten untersuchen. Wir führen diese Untersuchung an einer kräftigen,
in reichlicher Verzweigung begriffenen Wurzel von Taxus baccata (eine
andere Conifere kann ebenso dienen) aus. Auf Längsschnitten trifft man die
gewünschten Zustände leichter als auf Querschnitten, nur muss man darauf
achten , dass die Längsschuitte in der Ebene der Holztheile, in welcher ja
die Verzweigung erfolgt, ausgeführt werden. Die Querschnitte sind inso-
fern instrnctiver, als sie das Verhältniss an den Holztheilen der Mutter-
18»
Sf7«
wufui ItMMMier t^ea. Die BMumg der Anlage wird dnreh periklioe
Tlmluuic^n io der PerieMDbinmteliieht vor den Gefiseen eingeleitei. Die
'riMÜuoi^wBOoe breitet tieb an ihren Rindern aoa, wilirend sie glmeh-
tMÜn iu ihrer Mitte darcli fortgesetzte periküne und sntikfine TheUnngen
so LHeke zuoiniiDt. Die Endodermis wird von dem sieh bildenden Höcker
gedehnt. In der Verstürknogsschicht der Endodermis sieht man die radialen
liAnder unkenntlich werden und schwinden. Die Endodermis selbst tritt
sUbsld mit In Thellung ein, sie betheiligt sich ui der Bildung der Sussersten
Küfipen der Wurzelhaube. Alsbald ragt die Anlage der Tochterworsä
in die lifnde der Mutterwurzel hinein, dieselbe verdrängend und desorgani-
•Irend. Ist etwa die halbe Dicke der Rinde durchsetzt, so beginnt sich
In der Wurxelanlage der Pleromscheitel gegen das Periblem abzuheben.
Nachdem die Tochterwurzel die Rinde durchbrochen hat, bilden sich die
ersten OefKHiie Im Anschluss an diejenigen der Mutterwurzel aus, erst
sptiter rUngt die Endodermis und deren Verstärkungsschicht an, sich am
(J runde der Anlage zu markiren.
liel allen Phanerogamen- Pflanzen geht die Anlage der Seitenwnrzehi
aus dem Porloamblum hervor und können daher bei Gramineen die Seiten-
wumeln nicht vor den Gofttssstrahlen liegen, weil diese bis an die Endo-
dermis reichen. Bei den GefUsskryptogamen hingegen wird die Scheitel-
selle fUr die Seitenwurzel in der innersten Rindenschicht, n&mlich einer
vor dem UoUtholl gelegenen Endodermiszelle , die bei Marsilia schon
duroh Üiro GrOsse ausgezeichnet ist, gebildet.*) Diese Scheitelselle ist
Htimit bt^l den GotÜsskryptogamen, mit Ausnahme von Equisetnm, durch
das Perioauibium von dem llolztheil getrennt. In den Wurzeln von
Kqulvetum fohlt da« Pericambium und grenzt daher die Anlage der Tochter-
wur«el dlrtH^i au dU> Gefüsse der Mutterwurzel. Bei den andern Geflss-
krypttigamou, die ein Pericambium besitzen, gehen aus diesem Tornehm-
\\\>\\ dio GotÜMverbiuduugt^n der Tochterwurzel hervor.
W'io der Stamm« so hat auch die Wurzel von Lycopodinm keine
SoMtoUoUe aut^uwoiaeu und weicht hierin von den andern Classen der
GolikMkr^ptoKam^n ab. Auch sind die Wurzeln aller Lycopodiaceen durch
Ihro «Kkiut uur luH^h iu abnormer Weise im Pflanzenreich vorkoauMiide
dWhol\mii»\'ho rheiluug ausgeaeichnet. l)«s Alles veranlasst nns, eine
»ivloho \Vur4%'l 4U uutenjtucheu und swar geben wir hier wieder Lyeo-
podiuui SeUjCO deu Yoriug. Die diebolosiBche Verswctgnnir der Wurzel
i»t \d^uo W^ler^ tu co)iu»talinM, Die Yerzweigungsebenen stekcs
M'ukuvhl a«l^4uaud^r; ds>ch kCSanen SM^hrere Verzweignngen mack
iu dvA«\'lWu KWiM^ t\4^ii. IVr nfteduuiLe UmgrMchnitt dwtk die Wnrsd-
»4Kit4\' Ul ikWhl »ch«trr 4tt erkalten and zeigt dft» AuaiMfken 4es Ht*
»Ivh^^^d^ kUki^ V^V ls^:i). Man siekl das Meriste« des Sckeüefe in ge-
(u*4iuiv UvMM^^ttc AUt'biiUcttd ^*harf ^c^MiMidert. L>«s IKirsMlimun id\ Binft
v'DM».'hKh(k^ ulNtc dnfii Scheel d^ Waneikikper»« anr <ftsas di» Islkn
dv<w<'itSM* dv^« uMdttg^i: «ecden. IHw PVriMMi v^) ist d^r« S«
Jäiv Kiüd«!. «M iWcu^ fe^SMt dm WurW «ncspcicht dw^i«mi|pm
iHc Uiii^iftt siftM lVniiAa/^«w> tlKNlira sich soc dttrck
XX. f
277
nnd auch in den PeriblemlBgen des Scheitels treten nur Bolche Wände »nf.
Die WnrzeUuabe wird von einem ei^enei) , an du Dermatogen greniendea
.Kalyptro^eo* (i) regenertrt; dieaes theilt eich durch perikÜDe und nnti-
kline Wunde. Die EntwickluDgageschicbte lehrt, daaa an der Wnnelanlage
dieaeaKalyptro^na durch periklineTheilongen ans dem Dermatosen gebildet
wird; hat aber die Jange Warael die Stammrinde durchbrochen, so bleibt
Fig. 103. UDgucImltt durch eine Wnricl von L^copodini
J DennatogiD ; pr Pciiblem ; pl Plerom ; k Kaljplrogeii ;
ioitialeD. Vecgr. 240.
i Hiar-
fortan das Dermatogen einschicbtig nnd ist die Wurzelbanbe auf die Tbei-
Innitaprodncte des tod dem Dermatogen abgesonderten Kalyptrogens
angewiesen. Die Aaasenfi&cbe der Wurzelbanbe nehmen ans dem Oe*
webeverbande getretene Zellen ein. Eigen tbiimlich ist die Bildung der
Wanelhaare an der jungen Epidermis. Ihre Bildung beginnt sebr frUb.
Wie die Abbildung (bei pi) zeigt, wird en diesem Zwecke vom Grunde
jeder Epidenalsielle eine kcilfSmiige Zelle abgeschnitten. IMe Scheide-
WBod, die diea volhieht, triffi die gnindsichtif e Wand der Epra
unter auffttUeDd Bpitz^m Winkel \ es ist dies eines der seUenen Beisincl«
flir so spitEwinklig-e SchneiduD^ der Scheidewände. Die abgetrennte Zelle
theill sich in «wei gleiche, nebeneinander liegende SchwealerMlIen. —
Diese Zeilen wachsen za je einem langen, wie alle Wurielhaare einiellix
bleibenden Schlauche aus. F lachen ans ich ten der Epidermis zeigen, dau
diese Haarimtialen die ganze Breite der Epiderniiszelle einnehmen; jetd
siebt man auch deutlich die häufige, durch eine antiklin gestellte Lfinga-
wand erfolgte Halbirung der primären Haarinitialc. Dementsprechend
stehen dann zwei Wurzelbaare neben einander. Die Saarinitialen bleiben
kurz, während die anstOBBeode Epidermiszelle bedeutende Streckuof
erfährt. — Hin und wieder gelingt es, auf medianen LÜDgsBchnitten
Gabelungssnlatren zu treffen. An solchen Schnitten constatirt man, da»
zunächst, entsprechend der künftigen Gabel ungsebene, das Plerom an
Breite zunimmt. Die übrigen HiBtogene folgen diesem Vorgang. Die
mittleren Zellen des erweiterten PlerouiBcheitels verlieren hierauf ihre«
Charakter als Initialen, während dieser Charakter den Ran dz eilen erbalteo
bleibt, AehBÜchca spidt sich aiu Pcriblem, Dermaiogen und Kalyptrogeo
ab und alsbald ist ein mittlerer, die Gabelungsebene senkrecht halbirend«r
GewebsBt reifen in der Entwicklung zurückgeblieben, so daas sich die
Gabelung zu markiren beginnt.
Wir wollen es nunmebr vprsuclien, auch den Vegetatiouske^l
einer Wurzel kennen zu lernen, die mit Scbeiteizelle wächfll,")
Bei diesen ist eine ecitcho Mannigfaltigkeit, wie an den mit ^cbeitel-
zellen wachsenden Stämmen nicht gegeben. Nur die dreiseitig pj-
ramidale Scheitelzelle koinuit vor und aueh die Gliederung der
von ihr gebildeten Segmente bleibt sich constant Wir iinter-
Buciien die uns bereits bekannten Wurzeln von Pteris cretJea,
können aber ebensogut ein anderes Farnkraut wäblen. Durch
Umstülpen der Blumentöpfe gelangen wir leicht zu unversehrten
Wurzelspitzeu. ZunScbst erinnern wir uns, dass die Wurzeln von
Fteria cretica, wie der Farnkräuter Uberbaupt, diarch gebaut sind;
mit den Holztheilen wechseln Hache ßasttheile ab, das Peri-
cambium ist einsebichtig, die Endodermis flacb, die Rinde bei
Pteris cretica gebrüunt, in ihren inneren Theilen stark verdickl
(vcrgl. Fig. 781. Wir suchen jetzt zwischen Daumen und Zeige-
finger einen feinen medianen Längsschnitt von der Wurzelspilze lo
erbalten. Es ist nicht eben schwer die Scbeitelzello zur Ansiebt
üu bekommen; sie nimmt hier aber nicht den äeheJtel der Wurzel
ein, ist vieliuehr vm dem Gewebe der Wurzelhaubc bedeckt. Diese
Scheilehelle (/ Fig. 11)3) bat wie um Stamm von Equisotum die
Gestalt einer dreiseitigen Pyramide, deren eonvexe Gruadflicbe
nach der Haube gekehrt, während die durch das Zasainmen-
slossen der drei Seitenflftelien gebildete Spitze in den Wurzelltfirpcr
eingesenkt ist. Die 'l'heilungen erfolgen wie am Stamm von Eqin-
setum parallel zu den äeilenfläohen; ausserdem aber winl von Zeit
zu Zeit (meist uacli je drei der eben geschilderten Tbcilungen)
XX. Fennim. 279
eine der convezen Grundfläche ^leicbgeriebtete Wand gebildet
{vergl. die Figur). Die Scheitelzelle behält bei dieser Theilung ihre
Gestalt, die nach der Grundfläche zu abgegebene Zelle hat aber
nahezu die Gestalt eines RugelabschaitteB. Diese Zelle ist eine
primäre Kappenzelle, sie giebt einer kappecförmigen Zellschiclit
oder Kappe (k) der Wurzelhaube den Ursprung. Sie theilt sich
zunfiehst durch eine auf ihrer Grundfläche senkrechte Wand in
xwei Hällteu, jede Hälfte wiederholt die Theilung, wodurch vier
im Grundriss quadratische Zellen gebildet werden. In diesen
Big. 103. Midluier UngHChiiin durch die Wnnel tob PMri« ereflcft.
I SebeiwlMlIe; k E^ppe, k' aDuerBte Kappe; e Cambinmwand; e Bpidai-
miiwand; r Bindenwand; p Fericambiamwaild. Vergr. 240.
wiederholen sieb die Theilungen stets durch senkrecht gegen die
Grundfläche gerichtete Wände, so dass eine ältere Kappe [k") aus
einer grossen Anzahl von Zellen besteht Die Zellen der älteren
Kappen füllen sich mit StSrkektirnem. Sie werden aUmählioh des-
orgftnisirt, während die Scheilelzelle fort und fort neue Kappen-
initialen nachliefert. Die Aussenwände der zeitweilig äussereten
Kappen werden stark verdickt — Die parallel zu den Seitenflächen
der Scheitelzelle gebildeten Scheidewände folgen, wie im Stamm
von Equisetnm, der Richtung einer Spirale.
280 XS. Pensnm.
Die erste Wand in den Segmenten ist eine antibline liliDgswilpd,
die Hauptkunde der Segmente aenkrecbt trilfc und in ihrem Vtttut
diejenige Eifenthlimlichkeit £eigt, die wir an der Sexta.ntenwBDil tn
Equisetum kennen gelernt haben. Der mediane Lüngaschnilt ceiKt ui
diese Wand nicht, wir werden sie erst sm Querschnitt sehen. Im liap-
schnitt hingegen zeigt sich als erste Wand die sogenannte CftmbiaBi<rud,
welche der Augsenwand des Segments parallel läut^ und von je4«s
der gebildeten SeiLtanlen eine kleinere Süssere Zelle abschneidet. Am
der grSasercn inneren Zelle der Sextanten wird der axile QeflHbfindd-
cylinder, aus der kleineren Süsseren Epidermis und Binde herYOTgthci.
Es folgt hierauf die sogenannte Epidermiswand (e), welche die Innen
Zelle jedes Sextanten in zwei Hältlen zerlegt. Die ansserh&lb der Wud
e gelegene Zelle wird sieb nnr noch antiklin theilen und die Epidenu
bilden. Die mittlere Zelle des Sextanten wird die Rinde bilden und erhiH
alsbald eine sie balbirende perikline Wand (r), die als Bindenwand b(-
zeiohnet wird und die innere von der Uusseren Rinde trennt, lo den beiilM
Rindensellen erfolgen weitere antikline (im Lüngasehnitt nicht sichlbue}
und perikline Tbeilungen, die in der äusseren Rinde ccntrifugsl, in d«
innern Rinde centtipetal fortschreiten. Die innerste Schicht der inncra
Rinde bildet sich als Endoderm!« aus. Die innerhalb der Cambiumrud
gelegenen Zellen werden zuerst periklin getheilt (durch die Wand p) »
innere tiefere und äussere Sachere Zellen. Diese äusseren flacheren ZcUes
geben das einschichtige Pericambium, während die inneren durch fort^peMUlf
Theilung den vom Pericambium umscbloasenen Theil des aiilen Cyliodcn
bilden. Um alle die genannten Einzelheiten festzustellen , ist freilich nt
eingebendes Studium des Objects nOthig. Hit Hülfe des beigefügten LIb£>-
Schnittes wird man sich aber doch annähernd orientiren können. Man «ird
bis ziemlich tief hinab am Längsschnitt die einzelnen Segmente abgrenHi
können. Als Anhaltepunkt dient das Zickzack förmige Ineinandergrcite
der Segmente. Die schiefe Lage der Segmente geht allmählich in bm
gerade über nnd zwar eilt hierin der .Cambiumthcit" des Segments im
.Rindentheil' voraus, so dass das Segment zeitweise knieförmii; geboga
erscheint. Sind die Segmente gerade gerichtet, so stossen sie auch mit ^
raden Wänden an einander. — Die am Längsschnitt gewonnenen Aostii*-
ungen wollen wir noch an Querschnitten zu vervollständigen snchen. '^^
schneiden, vom Scheitel beginnend, zwischen Holundermark. Die Schaitit
werden freilich nicht zum ersten Mal gelingen und gilt es hier nicht m
Geschick, sondern auch viel Geduld zu zeigen. Die nebenatehende Fig.IMJ
ist nach einem Querschnitt entworfen, der die Scbeltelzelle streifte. Vi(
sehen die Grundfläche der Scbeilelzelle (() und die um diese Schcii«)itü<
angeordneten Segmente. Das jUngste Segment 1 ist noch nDgetbcili, ii
den folgenden Segmenten 3 und 3 sieht man nur die SeitanlenwaDd |il.
in dem 4. und 5. Segment zeigt sich jeder Sextant durch eine aniiklM
Wand balbirt. In den noch älteren Segmenlen treten weitere AntiUix
hinzu, die aber nicht allein senkrecht, sondern auch parallel so den Bf)''
wänden gerichtet sind (a'). Dass man in dieser Ansicht nur die antikfiiA
Wände au sehen bekommen kann , leuchtet von selbst ein. Wird d«
Scbnitt, der die Scbeitelzelle zeigt, tiefer eingestellt, so treteo die iansa
L
XX. Pciunm. 281
Tbmle d^ unter der Scfaeitelzelle gelegenen Segmente in die ]^recheiDDDg.
Gaoze Segmente kffnnen wir bei einer EinsteUnng nicht tibersehen,
da, wie wir ja km LSngascfanitt acfaon feaBtellten, diese Segmente lohrig
geatellt, ja knießrmig gebogen sind. Es treten nne somit nur die Pro-
cambiamtheile der SegiueDte in unkhernd gleicher £bene im Bilde entgegen,
ao wie sie in Fig. B, von den CambiamvBnden (e) begrenst sich leigen.
Umgebea werden ue von den Ulteren Segmenten, die wir in steil auf-
steigender Lage, in einem der Aussenwand fast paraUeleo, optischen
Darchschnitt erblicken. In dem ProcambiumcjUnder erkennen wir die
SestaDteawKnde («), die wir jetzt in ihrem ganzen bogenförmig gekrUmm-
tea Verlauf verfolgen k&onen and die Perioambinm wunde (p), welche nach
Wit- 10*- Qoerichniil durch die Wnnel tod FieriB cretica. Bei A Scbeitel-
■Diicbt dea Wunelkörper«, 1—9 aareinacder folgende Segmente. ( SeZ'
tBDtenw&nde; a und □ anlikline Winde. Bei B der ProcambiumcjIiDder,
Ton den unter der Scheitelzelle liegenden Segmenten gebildet, umgeben TOn
den emporgeiiebteten Knueren Segmenten; JSeiienw&nde; i SexranieDWäade;
c Cambiamwand; p fecicambiomwand. Vergr. 240.
anssen das Perioambiom von den im
trennen. Die Seitenwünde (I) der
als acbwach gebrochene Linien an
Peripherie dea Bildes zn verfolgen.
eren Theilen des Procam biumcy lind ers
infeinandet folgenden Segmente sind
dem Pericambinmcy linder bis an die
Im Anschluss an die Wurzeln wollen wir uns mit einem Organ
bekannt machen, welches als Saug^apparat oder Hauatorium be-
zeichnet wird und das den Cuscula-Arten dient, um sich an ihren
Kfihrpäanzen zu befestigen und denselben Nahrung zu entziehen.»)
Die Cascuta-Arten sind chlorophylllos, können sieh somit nicht
lelbst&ndig ernähren und sind auf eine parasitische Lebensweise
ftogewieaen. Sie umwinden ihre Nfihrpflanze und treiben an den
Contactstellen warzenförmige Auswüchse, deren Kern alsbald
^M 282
^H habe
■ Orgn
in das Gewebe der Nälirpflanze eiinlringt. Diese Uaustorien
haben einen von den Wurzeln verschiedenen Bau und werden
anch anders als die Nebenwurzeln angelegt, so dasg sie ab
Organe sui generis oder doeh als sehr stark veränderte Nebeo-
wurzeln aufzufassen sind. — Um uns mit dorn Bau dieser Organe
bekannt zu machen, fuhren wir durch eine beliebige Cuscata-Art,
etwa die auf Klee Bchmarotzcnde Kleeseide, Cuscuta Epithymom.
eine Anzahl Querschnitte. Diese Querschnitte liaben den Cuscuta-
.Stengel senkrecht zu treffen und gleichzeitig durch die Nährpfluue
zu gehen; sie werden an einer Stelle geführt, an der sieh eio
ausgewachsenes Haustoriuni befindet. Ist ein solclies median ge-
trnfTen worden, so können wir leicht dessen Bau llberaeben. Et
fftllt uns'Tor allem der innere Tlieil, der schon genannte Kern des
Hanstoriums auf, der aus gestreckten Zellen besteht und mit seioem
Ende in die Rinde der Nährpflanze taucht Dort lösen sich seine
ZellenzUge von einander, divergiren büschelartig und bilden basr-
ähnliche Stränge, die Hauslorialfäden , die sieb zwischen den Zellen
der NährpSanze verfolgen lassen, innerhalb der (JefässbBndel hu
an das Cumbiura vordringen, sich auch weiter nach innen bis in
das Mark fortsetzen. Die Endzellen dieser Fäden sind oft keulen-
förmig angeschwollen. Die Läng^ase des Kerns ist von Scbrauben-
gefäsgen eingenomiuen, die an ein Gefässbündel des Stengels an-
setzen. Diese Spiralgefösse reichen oft bis ober die Stellen hinaus,
an welchen die Trennung der Zellreiben im Kern begonnen hit.
Der Kern wird im unteren Theile wie vod einer .Scheide, ron der
Epidermis und den äusseren Kindenschichten des Haustoriums um-
geben, Diese Seheide steckt auch im Gewehe der Nahrpflanie,
und wird dort erst an ihrem Scheitel von dem Kern durchbrochen.
Ihre Elemente sind mehr oder weniger zerquetscht. Ausserbalb
der NäbrpHanze dehnt sie sich noch eine Strecke weit im Umkreii
des Hausloriüins am Ouscuta-Stengel aus, hier an der bedeutenden
Grösse ihrer Zellen kenntlich und dementsprechend etwas am Stengel
vorspringend. Letzteres Verbalten wird besonders auf Lgngs-
scbnitten durch den Cuseuta-Stengel, welche gleichzeitig ein Hau-
storiuui median getroffen haben, sichtbar. Die Elemente des Hau-
storiums zeichnen «ich durch ihre weiss glänzenden, zarten Membranen
aus, während die angrenzemlen Rindenzellen der Cuscuta stärker
verdickte uud geihlicb gefilrbte Zellwände besitzen.
Um i]en AnachlusB iles OetKBsliUnduUyBtcms der naiiptwnnel an dM-
JeniKe des Stnmme« kennen tu lernen, nehmten wir Kduipflansen in Dllte^
eucliung. "] All ein relativ (ctlnatiges Objeet t-inprehl^n sich Acer-ArMft
deren Keimlinffo im FrflbJHhri? leicht tu linden Bind und die man Bacb DKi
Aussaitt friaclier Samen in drei bis vier Wuchen bis lum j^ewünacblM
EntwicklungHstadlum criieben kann. Wir wühlen die KeimpfliuiR«<n von
Acer Pgeudo-PlalnDUB und xwnr tunüchat solche, deren PlamuUihn
hcldeo ersten Blätter eben z» entfallen beginnt. AI« Plnrasla beieiehtm
XX. PcDüum.
wir die noch uneotwickelle Terminitlknonpc des Keimes; die beiden Keim-
blätter (Cotyledonen) werden von dem „hypoeotylcn Gliede" getrsgeo,
welches sieb »nderseitB, wie der Aagenschein lehrt, ohne scbarfe Grense
nach unten In das, tich zur Ilauplwurzcl entwickelnde WUrzelchen (radi-
cula) fortsetzt. Das erste Ulis der Pliimula erzeugte Intcrnodium heiast
das epieotyle Glied. An Keiuipflanxen, die in relativ intensivem Lichte »uf-
t^ewachsen sind, erscheint das hypocotyle Glied rolh , während es bei
tjchaitenexemplaren hellfcrlia gefXrbt ist. Der rolhe Farbstoff bietet hier
auKensebeinlluh Schutz gegen zu intensive Beleuchtung,
Wir Hicllen zunSchst einen Querschnitt durch das epieotyle Glied, dicht
über den Cutyledonen her und conslntiren bei schwacher Vergröasernng
das Vorhandensein von sechs zii'mlich gleichtnüssiK im Kreise vertheilten
bereits dlRbreozirteD GefSssbündeln. Je drei dieser GefussbÜDdel verrathen
eine nähere Beziehung zu einander und die mittleren Bündel jeder Gruppe
fallen mit der Mediane des darüber liegenden epicotylen Bluttpaftres zusam-
meo. Die Querschnitte der Cotylcdonen zeigoD je sechs bis acht gleich-
massig vertheilte OefässbllDdel , kein ModlanbUndcl. Nach dem Grunde zu
verschmelzen die BUndel in jeder Seite des Cotyledons schtiesslich zu einem,
somit im Ganzen in jedem Colyleduo zu zweien. Ein schwaches Meiüanbün-
dcl tritt am Ornndo des Cutylcdons twischcn den beideu Lateral bündeln
auf. Dieselben Querschnitte zeigen in den Achseln der Cotyledonen je eine
Knospeuanlage, Cm den ganzen Gefässblindel verlauf nnd die sonatigen
Aenderungeo der Structur beim Uebergnng von dem Stamme in die Wur-
B«l zu verfolgen, stellen wir eine nniinterbrocliene Reibe von Querschnitten
bär, diä wir in richtiger Folge aut dein übJeeltrSger anordnen. Mit Tin6-
tionen ist hier wenig geholfen, auch glinstiger frisches als Alcohol-
material zu untersuchen; hin und wieder wird Zusntz von ein wenig Kali-
lauge von Nutzen sein. Wahrend wir zunächst den Anschliias des epico-
tylen Gliedes an einem Keimling betrachteten, der seine beiden ersten Lanb-
blStter bereits zu enlfnlten begonnen hat, ziehen wir es vor, den [Jeber-
([»Dg aas dem hypocotylen Glied« in die Wurzel an einer jüngeren Keim-
pflanze, deren Plumnla noch völlig verborgen znischen den Cotyledonen
liegt, zu verfolgen. Wir stellen somit Schnittserien von mindestens zwei
Keimpflanzen her. Diese Schnitte führen wir t-ntiveder aus freier Hand
oder mit Hülfe eines Mikrotoms aus. Für botanische Untersuchungen IKsst
■icb im Grossen und Ginzen ohne Mikrotom auskommen, jedenfalls dürfte
ein solches einfachster Coastruction genügen. Ein Handmikrotom wird von
Zcias (Catalog ISäS, No. 14(1) für 18 Miirk geliefert. Dasselbe hat eine rnnde
pl*n geschliffene Messingptatte von 80 mm. Durchmesser, die an einer cylin-
driachen, zugleich als Handhabe dienenden Hülse befestigt ist. Innerhalb
dieser Hülse steckt eine zweite, die mit Hülfe einer Schraube aufwärts und
abwärts zu bewegen ist. Die GrOsse der Bewegung ist an einer getheilten
S<rhraube abzulesen. Den zu sclineldenden Gegenstand klemmen wir iwi-
schen zwei Holiindermarkstücke, diese selbst wieder zwischen zwei Kork-
stilcbe, die fest in die innere Hülse eingepHset werden. Die Holundennark-
Btttckchen mit dem Object ra^en zwischen den Korkstücken vor und befinden
sieh in der Htihe der oberen Messingplatte. Die Schnitte klinnen mit einem
gcwübnlicben oder einem einseitig pliin geschlitTenen Ra^irmesser, welches
) freier Hand Über die MessiagpUlte TUhrt, dsrgeetellt werd«.
Näch jedem Schnitt wird durcli Drehung der Schraube das Obje<n tni-
Bprechend gehoben. Objecle, die sehr weich sind, ist es vortbeilhaft, aUtt
zwiacheo Uoluoderiuaik in bestimmten EiDbcttungBmitleln, vun welcbrs
weit« unten die Bede sein soll, zu fixiren. -~~ Ein nach denselben Prin-
cipien gebautes, auf fegtem Fuss stehendes Hiiirotom liefert Zcist
(Nr. 139) flir 40 Mark (Fig. luS). Das Object wird auch hier dnrch &a
ScbTHube verschoben. Die getheüte Trommel Über der Schraube giebt dir
Verschiebung in Hundertstel Millimetern an. — Andere compticirter gdtante
Mikrotome, an welchen das Messer nicht aus freier Hand, Booderti mit
Hillfe eines Schlittens geführt wird, sind von den meisten Optikern nad ani
muchaniscbcn Werksiülten im beliehen. Die gebräuchlichsten Hikrotuint
dieser Art sind die von Leiii
in Wetzlar; R. Jung in Betdr!-
berg; Zeiss in Jen»; BoMkn
in Wetzlar; Schanze, patho-
logisches Institut in Lcipxit':
R. SlUa, Uni vcrsilüie- Mecha-
niker in Marburg; A. Wich-
mann, grosse Johannissti. r
in Hamburg; Kaiser in Bcr
lin; Vörick in Pari» u.a. in
— Dia Zootomen pflegen iät
Ohjecte, die sie mit d«n
Mikrotom schneiden wollit,
falls diese Objecte aa M
einen hinieichenden Gnd TM
ResiatcnzfiUiigkeit beritMi.
mit dickerGammilOtnnf fldtf
titycerinleim , die man dati
rasch in Aloohol härtet, vi
- - - einKorkBtück«uklcb«i,odB
Kig. 1U5, Mikiüioiii von Zci» in ' .-, naiiirl. Gr.'iMe. 110 spannen das Object aii-
sehen zwei St Uckchen gut ge-
härteter Leber ein. Die Befestigung am Mikrotom selbst ergiebt aieb dais
aas dem Bau derselben. Manche Mikrotome sind mit EinriobtuDgen var
sehen, die ein Anfrier enlassrn des Objectes in der zum Schneiden erwüuck-
ten Stellung ermöglichen. — Weniger resistente Objecte werden in be^tinnt«
.Substanzen eingebettet und zwar nur um ihnen den nöthigon kusMtes
Halt zu geben , oder auch eine entsprechende Innere ScbnittHihigkeit t«
verschaffen. Vun den Botanikern sind die Einbettnngsmittel bis jeut sehr
wonig angewandt worden, einige derselben dUrflen übrigens, namentlkli
fUr sehr kleine Objecte, sich noch Eingang verschafften. Für relmti» weich'
Objecte ist sehr zu empfehlen die CelloidinlOsung '<), die man von E>r
Urllbter in Leipzig beziehen kann. Das Celloidin ist anch in Tafeb la
haben und muse daiin, für den Gebrauch, in gleichen Thellen Aether und
absolutem Alcobol gelöst werden. Die LOsung wird in kleine, ans Scbnib-
papier ans ufert igen de Kilstchen gegossen und die Objecte in dteaelbe ein-
XX. Pens.iiti.
getragen. Wir können nur Alcoliul'MatPrinl zu dieaem Zwecke
den und die Objecte entweder üireci oder naoli vorberigor Behandlung
mit gleichen Tbeilen Alcohol und Acther In diia (jelloidin einlegen.
Uro die Objecte, wenn sehr klein, gut sichtbar zu mnchen, t%rben wir
sie eventuell Euvor mit wäsariger HaematoxylinlOsung, mttsBen sie dsnn
aber in Alcohol entwässern, bevor ale in dus Celloldln gelangen dürfen.
Wir lusseo das Celluidin an der Luft stehen, bis dass es sich su weit
verdickt hat, dnss es nicht mehr fliesst, worauf wir es in 'iO bis ÜO "/u
Alcohol einlegen. Hier ist nach einigen Stunden daa Üelloidin zu einer
festen UaBse von der Consistem des Knorpels erhärtet. Dabei iat es durch-
scheinend geblieben, to dass man sich leicht Über die eingescblossencn
Objecte orientiren kann. Man durchmustert dieselben mit der Lupe und
schneidet das Celloidin und das Object lugleiob, was jetzt relativ leicht
zu bewerkstelligen ist. Es reicht für pSanzIlcbe Objecte meist aus, daas
dieselben von dem Celloidin fest umschlossen werden; erscheint es von
Vorthcil, sie von dem Celloidin durchdringen zu lassen, so inuss man sie
ia verdünnter Celloidinlöaung lungere Zeit in geschlossenem Getüsa liegen
lassen und kann sie hierauf erat einbetten. Die Schnitte kOnnen in Glycerin
oder Gelatingljcerin aufbewahrt werden, ohne das» man das Celloidin
zn entfernen braucht. Will man sie in Canadabalsam einlegen, so muas
man sie zuvor in 95 "/^ Alcohol, dann in Bergamott- oder OriganumUl und
hierauf erst in Canadabalsam übertragen. Absoluter Alcohol, auch NelkenUl
lOsea das Celloidin und können somit, falls erwünscht, zu dessen Ent-
fernung dienen, dürfen aber andererseits nicht angewandt werden , falls man
du Celloidia erbalten will. — Ganz ühnlich wie das CelloidiD kaoii auch
die Glfcerin-Gelatine dienen.'^) Man erwärmt dieselbe, giesst sie in kleine
Pspierformen, und bettet die betreffenden Objecte hierauf ein. Sollen
die Objecte von der Olycorin- Gelatine durchdrungen werden, so hat man
letztere, nach Einlegen des Objeots, in einem entsprechenden GeOiss längere
Zeit flüssig zn erhalten. Erscheint die Glycerin - Gelatine nach dem Erkalten
nicht fest genug, so giebt man ihr durch Einlegen in absoluten Alcohol
den erwünschten Härtegrad. — Für etwas härtere nnd bedeutend härtere
Objecte empfehlen sich Paraffine, oder Paraflin (4 Theile) und Vaselin
(1 Theii), oder Paraffin mit Wachs, oder Paraffin mit Talg, oder Wachs
nnd Oel mit oder ohne Stearinzusatf ; mich Cacaobutier mit Spermacet, so-
wie much Seifen. Das Paraffin hat bereits bei botanischen Untersuchungen
Anwendung gefunden.'") Man verschafft sich von Dr. Grübler in Leipzig, oder
aus der chemischen Fabrik von E. Merck in Darmstadt, Paraffine von verschie-
deoero Schmelzpunkt und verschiedener Härte (von E. Merck die Paralfinel
u. II). Diese werden, gemäss der Hörte des zn untersuchenden Gegenstandes,
lUsammengeaohmoUen. Man giesst so viel Paraffin in ein ans dicker Zinn-
folie zusammengefaltetes Kästchen, daas es den Boden desselben einige
Millimeter hocb deckt, läast es erstarren, legt die einzubettenden Prae-
parate ein und ttbergiesst vorsichtig mit einer neuen Paraffinschicht. Die
einzulegenden Objecte müssen völlig trocken sein, damit das Paraffin an
denselben hafte. Feuchte Objecte müssen zuvor in Alcohol, dann aus
dieaem in Nelkenöl oder I.avendelöl gelegt, mit Flieaspapier abge-
trocknet werden und können hierauf erst in das Paraffin gelangen. Um
'O^
itj^i^i itiL . Utk Hut u*stL J^umfliL iiixmuflTMrt. hörn
huit^is aU '>:iiiiiutu»<;tMr tiüO üM itmiinimiur xih Alnofad Dias
wUi^ vvL cUHi bciiüftUft mit Otilurulurib, Xrk»l oder
uod aykik^*A\^*nu iu Ciit»(UtUaiii«ib , d4:T in ClilurviooD oder Xjiol gcl6il iit,
ÜJibiU^H «* «ttcl (Uruui. eiii Objeet Bth da* EubettBairBBaMe Bmdntb-
ti-jjibkiu, AM ttiuM» <l«^MiU; «r»t melirere Tm^ ia mUsolatcai Alrohol ii*
^4s0iJM:bt liiibi;u, <ijuiu kißUtmi e» JB Ciilorafora, vekbes den Aleohol Tcr-
4tAu0ri uhti hü'jiLut t^r^i iu eiu« erwirmte LGsunie^ tob Parmffio in CUoro-
toimt f^*^ ^*^'f *^ to <^ l^^fiteJjuKilreDe Parnffin nbertragen wird. — Zvte
OI/J4U-14: M:hi(iiii|;f«ii l4;i<;ht Itti TerpeoUuül cKler in der LOsim^ ron Pumffii
11^ Jrf|^i;ijiifi4>l, tfiülier uiAu die iJenotzuDg von Terpentin gern TenBeidet
lifM <:ii4<; iiniui»rmihttü*iii Uinnni; von Paraffin in Chloroform za erhaltta,
i^lKl riiliiniforiu bei «'Iß" C. mit Paraffin gesättigt.*^) In dioM LOnn;,
flle IHM II mit Imiwiiriueiii Wa»ier flUiwig hält, werden die Objeete m«s den
MiliiKifiiiiii UUtirirnifun und »ind meist in einer halben bis einer gaoMt
hiiifulit vOlÜK VOM ihr diirchtriinkt. Man bringt hierauf die Objeete mit
Mliiiiiii kluliiuii 'l'litiiiii der LOnung ftuf ein Uhrglas und IXsst bei 40 bis 50* C
iliiM (!tiliMtif'tiriii viirdniiipfen, oder man Überträgt sie in gescbmolsenes Pa-
iHlliii. Hehl- iiiii|dltidlUdie Objecto verlangen das erste Verfahren. — Statt
111 rhlurut'uriii kann iimu das l^araffin auch in Xylol oder Benzin Utoes.
hitlii All tiiii|didileii Ut auch die Einbettung in Seife**), welche so weit
duiidiftolioliMMid Ut, da«« tliui Präparat in derselben gesehen werden kann.
MiMi ftitdh dliiMidbe hör, Intleni umu 25 //. fein geschabter Stemrin-Nstron-
■it||\t, die aU weliMie Waohiikorntteife im Handel bekannt ist, in 100 ecm,
Almdiol \\\\\ \H\''\i iu eliioiu Kolben auf dem Wasserbade erwärmt, bisdati
iUo S\^\\\\ \(dlkummeu ^\>\(^M i»t, Kiue Probe der Lösung anf ein Uhrglu
iiOM«««*^^Ui oittUvvt t'a»t Hvi^ubliekUch lu einer weissen Masse. Nvn tetit
m4U *u dov tiUuug au» einer Sprititlasche gani geringe Mengvii destflürtet
Wamvv« htiiiu uud t^hri damit fort« während man gKnekieitiir lamer ncae
Pud^'u Hui oiu rhigU^ nimmt« bi« die entarreade Ma«M pua dnrrkaiffctijr
uud uu« t'UuUch »\*himmerttd er^^heint. IHsn b«M ann aic des WasM^
Au<>.4V« Aui Aut' l^> y ^itVt'kv^utt^ diirtten etwa ^ bb t^ ^ Wasser gf-
Kv>u»uftcu IC tu lHs'90 MA«»e kauttt itt gvechiwe^oe« i^clbscn nnfWvskrt
wv-uU'u ^uui v^cbis^Avh »chittii:*! mdüi »ie ant' den WMsmrbmde. we wt
^.x^os.'kcu ^*^> t>ia 7^^ C- ^cU^tc U dÜMi» heitüM vMler jwifatnifci liTsnnc ^*^
uA.iu MA Vks^^oi ^vbaiiv^w v^bi^'ce hiiMtn. :He werdum ^oihwlnd^c ¥sn dg
l o.iu'i^ ju'v.'iu.ibk« l'j oiHtf :H:b4ue ijceicoeeeii. er^cirrt siifnaf d» 9s«e
■u ^vjiijivu \i-iiuccii iuü '1^1 M J[iit\:atftviiC!ic« ^an» man dn» O^ysct fit
w«uu \init, S:v >ic>)iioävC <«icil :wÄr ^uc, wi^thit dM MiJSS*t SBt JOfkin
V \v'.K'; '.a ^ivusiKvii :eä I.*io :H:buitte werien in M **• liitnäst tf
'K»rv4i «ci\iia. ii«.»<4ul «i;tä«}tt »te tocötiiAua^ MM reine« Xtuisiii
^«\%liu Vx •* 4«huii 4i\:ia4 >%i4l .5bä«)tttUU|^ , 41« 'jemm 4IU iüM ^Mfi^'
XX. Pensum.
287
träger so zu fixiren, dass die Schnitte üpn weiterhin ntithigen HBnipiili
tionen auBgaHetzt werden kSnnen, ohno aicli äbzulüaen. Man benutzt i
diesein Zwecke Cotiodium (1 Tbeil) mit Nelken-
oder Laveodelöl (3 bis 4 Theile), welche auf den
Objectlräger, vor Auflegen dea Prüparutea, (fe-
strichen werden.'") Oder ea wird einö UtsmiR
von mOg'licbat hellem (JUslichem) Si'hellack in
■bsolatem Alcobol mit einem flachen Glusatiib
den Objecttrligern ftiilf^eCra^^en , diese trocken
Aafbewfthrt und vor der Benutzung mit Nelkenül
fiberpiRBelt. '°) Man hat von anderer Seite auch
eine LUsung von Guttapercha inCh]orofDrm(l : 100)
zu diesen) Zweck empfohlen.") Die dem Object-
trtLger aufgetrflgene dÜnne Schiebt trocknet auf
demselben, vor Auflegen der Präparate wird
sie durch Erwkrmen klebrig gemacht. Auch eine
LKauDg; von Kaatsohuk in Benzin ist bcreita zur
Verwendung gekommen.'') Die einfachste unter
dieaen Methoden, die Schnitte dem Ohjecttrßgcr
anfankleben , ist jedenfnUa die mit Collodium
tind Nelken- oder Lavendelül. Sind die Schnitte
dieser Schicht aufgetragen , bo lässt man das
flüchtige Oel in 5 bis 10 Minuten bei gelinder
Wärme aof dem Wasaerbad verdiinalen . wodurch ktitirs.BchenwiiaineBBild
dleSch.,„e fai,. .i.d^ M„ k.™ .,. d... ..,e- Sr^'SXh'r'GÄ"
langmitTerpectin, Chloroform, Alcohol und Wasser dem h_vpi)coiyl«ii Glieds
behADdeln, ohne dasa sie sich ablüaen. nnil der Uauptwanel einer
Wir kehren jetzt zu unserem Übject zurück. Keimiiflome von Acer
. . c ,1 j j- .^ . I . .... j . - Faeado-rlalanns, «ar der
An der Stelle, an der die CotyledoDarbUndel ein* „b<,n gelegten Cjlinder-
treten, hat sich der Gufassbfiiidel kreis der Axo fläehe,>
geittfnet. Zuerst sieht man die je zwei für die
AchselknospebestimmtCDProcambiumstrlingeandie
der Lücke angrenzenden Axenbündel sich anlogen.
Dann folgen die Colfledonarbündel. Ihr schwaches
HediaubUndel spaltet aich hierbei in zwei GabelMste,
die alsbald, doch erst nach Eintritt in den BUndel-
kreia der Aie, mit den Laterulbündein der Co-
tyledonen verschmelzen. Wir thiin um besten,
gleich während der Beobachtung diese an den
aufeinanderfolgenden Querachniiten gewonnenen , ■„-,,-,.
. . ■ ■ n - 1 ,- - j hypocoijk'D Bündel in die
Anacbauungen in einer Zeichnung zu bxiren und ^^^ trennenden Holnheile
«war, indem wir, wie schon einmal fiir Eqnisetnm, und Bsmllieile, bei r Ver-
UDS den Verlauf der GefSasbündel auf die eben scbmelinng der benschbnr-
gelegte CylinderflSche entwerfen (Fig. 1U6). Wir !*" Uol"''eile der Wuriel.
bezeichi
zwar heben wir die beiden Medianstränge derselben
durch einen Stern * hervor. Die Ach sei knospen, von denen je 2 Bündel
ausgeben , werden mit a, die CotyledonarbUndel mit c markirt. — Nach dem
lattspuren und
iwiir e* die Medianbündel
derselben, c Cotjk'donar-
bünde], a AebeelkDoBpea-
bdndel. Bei eee Vencbmel-
inng der epicaijlen BÜDdel
im bypouotjlen Glieds,
daruDler die Gabi-lang der-
selben; bei er VcTBcbmel-
znngdcr epicoijl«n Bündel
mit den Cotyledonarbün-
- ■ ■ Spallni
die 9M» 4m c|rieo€ylai
b«i cer. Amf dei
■ii^MCfoIjreiLdcn Qaencfauttem lekca wir Ucrmvf die beide« ao eststaadeaeo
tfüMtjUM Bäadei »di im je zvci theilcB, die HilficB MneiMaderrfieken
■»d Bit dem Utenlea OxnrledoBsrMBdelB nek Tereiaii^eB (bei et). Der
QmerKbuin laaterhftlb eri lei^ Mah bv aock ¥ier Gcfitebfadel, wtkh»
im Verhältnis xm ^den Cotrledoncn «sd dem epicotrlea BfaiUpaare diagoail
l^estetlt find. Emen solehea Qocnebsht« der BVBaekr relatir eiafMke
Ytihiimiue bietet, vollen wir etwms näher betncbtei. Wir babea iki
einer Bef^n entDommen, die etwn 5 bis 10 »». tief nnter den GoljledoBes
lie^ Die rier fiefaMböndel na^eben ein weites Mnrk, ihr PhloSatheil
bebt sieh deatlieh nb, je xwei sind durch Interfnscicninrenabioa Terbandes;
dieses fehlt hin^^en an den beiden Stellen, die Toa den epieoljlen Bfia-
daln zuTor eingenommen waren. Die innerste Sehieht der Rande, die sa
dz» Phloem and das procnmbiale Gewebe st5sst, xeichnet sieh dnrch Stlrke-
reiehthnm ans: sie tritt besondera naeh Zosatx Ton Jod hervor nnd ist
als Stirkeseheide anzospreehen. An den beiden Stellen , wo da* Cnabiam-
ring nnterbrocben ist, lasst sich die Stirkescheide nicht erkenaen. — Die
Kinde ist gegen acht Zelilagen stark; ihre änsserste Schicht wird etwsi
collenchjmatisch nnd führt den rothea Zellsaft Die Epidermias^leB i^ieiehen
an Darchmesser den Rindenzellen; nach Zosata Ton Schwefelalore leiges
ne an der Aassenflache eine dünne Cnticnla. In halber Höhe dea hyp»-
eotylen Gliedes beginnt sich jedes der Tier GefassbÜndel in aeinem Hob-
theiie za spalten nnd gleichzeitig werden die beiden Lfickoi im Ringe
durch iDterfascicalarcambiam geschlossen. Die Stirkescheide iSnft jetit
contiDoirlich am den ganzen Gefassbündelcylinder. Die Trennung der
Hoiztheile der Bündel wird perfecter, so dass die acht Holathetle ab-
bald gleichmassig im Umkreis Tcrtheilt erscheinen. Eine Spaltung der
Bastthefle findet aber nicht statt, dieselben werden nar im VerhJUtaiii
breiter. »Sie treten durch ihre hellere Färbung hervor und orientiren mos
auch über die nrsprüngliche Zasammengehörigkeit der Bttndelpaare. Dnrck
die Tbätigkeit des Cambiomringes werden zwischen den Bündeln gMek
stark verdickte Elemente erzeugt, welche daher an älteren KeimpflaBica
das Studium des GefassbÜndel verUufs erschweren. Die Basttheile behaltes
definitiv ibre Stellung; die Hoiztheile sieht man hingegen am Grande
des hjpocotylen Gliedes allmählich die radiale Stellung mit einer taager
tialen vertauschen; dabei kehren sich zwei Hoiztheile, die benachbartes
BUndelpaaren angehörten, ibre ursprünglich innersten Schraabenfeflsie
zu, sie rücken gleichzeitig näber an einander, erreichen sich achlieislich
und bilden eine /\ förmige Figur, deren Aussenkante von den engstei
ScbraabengefXssen eingenommen wird. Dieses ist an einer Stelle an be-
obachten, an der auch die Aussenfläche der Keimpflanze bereite die Cha-
raktere der Wurzel angenommen hat Die Bodentbeilchen hmften hier M
der Oberfläche an und verrathen so die Existenz von Woraelhmaren. Di«
Querschnitte zeigen, dass die zuvor geschilderte Epidermis von einer kleia-
zelligeren , dünnwandigeren vertreten worden ist, deren Zellen in Wnrsel-
haare aus wachsen und an Grösse den angrenzenden Rindenselleo nach-
stehen. Zusatz von concentrirter Schwefelsäure lehrt, dasa diese dflns-
XX. Pensum.
jprmndigen Epiüermiazelleii, soHie Huuh die gnuzea Wurzelhaare , ontini-
airt Bind. Noch stärker cutinisirt zei^t aich aber die äueserste un
die Epidermia grenzende RindeDschicht. Diese bildet hier die üusscre Eq-
dodermis, die an älteren Wiirzelth eilen die Epidennla vertritt, während
leistete inBanunenBChruinpft , ja wohl gans zerstürt wird. Das Schwefel-
bäareprÄparat zeigt auch im Umkreis dee centrale» GefÜssbUndelcylioders
die innere, cutinisirte Endodermis mit besonders starker Verkorkong
der radialen, welligen WÜQÜe, Diese innere Sebutzsoheide ist von den
Phiüi^m- und den Xylcmtbeilen dnrcb das Pericambium getrennt; auf
, Längsschnitte D läsat sich featatellen, dass sie sich nach üben in die Stiirke-
fluheide fortsetüt. Der centrale Geriissbündeloylinder umschliesst noch im-
mer ein relativ weites, wenn auch gegen dasjenige des Ilypocotyls bedeutend
verengtes Uark. Sobald durch Drehung der Hokthoile die inneren Ge-
laase eine peripherische Lage erlungt haben, werden auch Seitenwurzeln
&II der Uauptwarzel sichtbar, Sie entstehen vor den Schraubenget^sa-
grnppeD und setzen mit ihren Gefäsaen oben und unten an dieselben an.
Erst weit tiefer innerhalb der Uauptwurzel haben die Bolztheile eine
vUllig radiale Stellung angenommen und bilden je einen einfachen Strahl.
Die Wnrzel ist tetrarch gebaut, die Hoiitheile bleiben durch eine ge-
ringe Zahl von Markiellen im Innern getrennt. — In unserem Schema
haben wir bei h die Spaltung der hypocotylen Blinde! und die Trennung
der Hulztheile von den Baniheilen verzeichnet. Die Baattheile sind von
da an mit Punkten, die Holztheile durch eine Wellenlinie markirt. ISci
r ist die Verschmelzung der Bolztheile zu aeben, wonach der Quer-
schnitt nur noch vier Holxtheile und vier mit diesen alternirende Baat-
theile zeigt.
Wie aus allen diesen unseren Beobaehtungen folgt , ündet beim Ceber-
gaeg aus dem SUmme in die Hauptwurzel eine Drehung der Bolztheile
and eine gleichzeitige Trennung derselben von den Baatthcilen statt. Der
Charakter der Epidermis wird verändert, die innere und ünssere Endo-
dermis ditferenzirl , das Procambium zwischen den Oefäsabilnd eltheilen und
der inneren Endodermis ausgebildet, das Uark reducirt. Alle diese Ver-
änderungen finden ganz allmählich, auch nicht gleichzeitig statt. Eine
scharfe Grenze zwischen dem hypocotylen Gliede und der Hauptwurzel ist
somit nicht vorhanden. Das Verhültnisa der beiden GeflisabUndelsyateme
zu einander lehrt aber, dasa der axile GeHiasbUndelcylinder der Wurzel
nicht als ein einfaches Gefüssbilndei, sondern als ein GefässbÜDdelconi-
ples zu deuten sei.
Die eben sludirte Art des Anaehlnsses der GeräasbUndel von Stamm
and Banptwurzel bei Acer Paeudo-Platanus ist zwar nur eine unter den
vielen milglichon, doch eine relativ verbreitete und daher wohl geeignet,
UM in die in Frage stehenden Verhältnisse einzuführen. Um jedoch aus
eigener Anschauung die Extreme kennen zu lernen, ziehen wir noch einen
zweiten Füll in Betracht, nclclier bei den Leguminosen verbreitet, bei
der gemeinen Erbse als einem leicht und jederzeit zu beachafTenden Object
eich zur Beobachtung empfiehlt. Etwa vierzehn Tage nach der Aussaat
<rerfUgt man über das gewiinacbte Material,
Die beiden fleischigen Cotyledunen der Erbae (Pisum sativum) werden
290 XX. Pensum.
nicht über den Boiko gebobeo , ergrUnen auch nicht. Sie bleiben in g
seitig^m Cont&ct, während das epicotyle Ulied, an ihnen vorbeiwachactd,
AD der gegen [iberlie^jendeu Seite sein erstea NiBderbUtl eoifkliei.
l^iierBehnitt durch das epicolyle Glied, rin Ceotimeter etwa hber d« b-
serliun abteile der Cotylcdoocn get'llbTt, leigt einen central gelegenen, m
sechs GetÜaHbUndelii gebildeten Ring. Der Basttheil jedes BUiidel» «ii4
nach aussen von äklereDchymfaaein gestützt. Der GefäsebUDdelriDg in
abgeSacht und wird an scinan breiteren Flächen von je iwel, >n dca
schiLäleren von je einem UeHisBbltndel eingenommen. Die Richtung itt
Abflachuiig l^ilt mit ier Mediane der zweizeilig aufeinander fulgnidtj
Stengel blätter zustimincD. !□ der Kinde, ausserhalb des Gefiittblimlri'
ringes, sieht man zwei äklerenchymatrünge und zwei GeniisbOndri;
erstere liegen in der II Ittt mediane, letztere in einer senkrecht la iliii
geführten Ebene. Um bequem schneiden zu kUnnen, entfernen wir»
nächst, dicht an ihrer Basis, die Cotyledonen nnd ordnen die anfeinicuin
folgenden Querschnitte asf dem Objecttrüger entsprechend an. Dm n
den aufeinander folgenden Ansichten abstrabirten Gefassblindelverlaufie
suchen wir aber auch hier suf die eben gelegte CylinderflSche zu enl«erffi
(Fig. 107). Die GefSanbllndel und ."liklerenchymatrüngu der Rinde, die lu
der Ebene dea Bilde» hera neige rückt werden mlisaten, begnügen «ic nu
besundera zu markiren. Die Gel äsab linde) der Rinde sollen die Furo] n*
Ketten | , d!e SklerenchymsT ränge der Rinde diejenige einer udi»-
brocheben Linie : erhalten. Die Getasabilndel des Ringea bekommcD m-
fache Striche (a), die isolirten Holztheile eine WelleDlinie, die iaolirtrn Bm-
theileeine puuktirte Linie. ~ Mehrere Millinictec oberhalb der luiieriiunuirllr
der Cotyledonen (unter s'u^ und n' s') haben aich die beiden Sklrreucb;^
Stränge der Rinde den enlaprechenden SklcrenchymslrÜngen an den kIibi'
len Seilen des GefüaebündelriugcB genähert und sind mit denselbeo rt^
schmolzen. Auf nUchst tieferen Scbuirten kommen die Achaelkuo»pim i"
beiden Cotyledonen zum Vorschein und hierauf beginnt der Eintritt
zu je einem GefäsabUndel vereinigten GefässbUndel jedes C'utyUdua
den Bllndelkri'ia. Zu gleicher Zeit verschmeben die beiden epicutvltt
Rill den bfindel mit dem ihnen je nüchaten Cotyledoniublindel (bei r). V"
Eintritt der beiden so xnaamtnengeaetzten Cotyledonaibilndel «rfolfl i
den breiten Seiten des GeftiBsbUijdelringes. Von den epicotylcn Gefia-
bündeln kumnien tumit drei auf die eine und drei auf die andere Srite in
EintrittfBlellen zu liegen. Entspteehend der geiiüberten Lage der beidn
Cotyledonen treten die Cotyledunurbliudel nii'ht BCnktecbt, vieloiebi ii
tchiUger Kicbtui:g in den Gefüssb Und dring ein. Sie bilden xuiuuuai«!
einen Winkel, der etwas grOaaer als ISO*' iat. Die drei epicotyltu, ii*
Cotyledonen zugekehrten Bündel müaaen in Folge dessen eng susamatn-
rücken und verachmelzen ; so anch ihre Skleienchymbelege (nnter a*). Di*
Baaltheile der beiden CotyledonurbUndel erfahren während ihres &•"
trittea in den Biludelrlng eine Spaltung (bei c) und dem et,tspiecb«ai
aieht man den Sklerenchymbeleg deraclbcn auaeinander» eiciicn und Btf
den beuacbbarlen Sklerenchynibelegta dea GefassbUndelringts nr'
schmelzen. Den Bsatibeilcn Ip) folgen Kunäcbal die äusae)«ii Nets- to^
TUpfelgelüsse des BUudels, welchea in aoluher Weise bis auf atine ii-
XX. Pensom.
291
oersten Schranbengefasse hin sich Off oet. Dadurch werdei die iDneren GefKsse
freigelegt und beliommen eine peripherische Lage. Der Querschnitt zeigt
19*
Mi^M^rn^.. 4AXi. Ovr/!Wlbwiitn: jiP»ir)wiä«rilRtrsiufiHL Stöc» äxi£ nidk ■ncfti
riM(Aii«iMi f$d^^« «i4 KMtdbeilca, Ar a«s 4ca Pck^c* «ad Büt-
«lk«l^ 4^ JkitiwMbMbl «ad de« Bde^- nd BAmkcS&ffitoB 4er Oitrie-
d^MMfMiMM ^•miitw4f^ mmd. Dm ladi qMhcvde »iuleie Btadd fikrt
hkrM^ 4kmiy: ZrfAmtkm avs. die wir zoTor aa dea CocrfedoBarWadria
t^m^^h» ksiWa; ««ta«^; Mtraabea^enUae gtUngtm dadarck aack aaaea.
Hi^Mmf mnmAtm dlt Hthnnbttkf^tüUie de«, durch Vn'sekaflsaa^, bv
^^h^^sttf Muf Afcf OAyitsä-fnMrwäte g^egtnen Böadels aas eiaaader aad
0sff0M$t!ft dUs H^rzalßtüg^Cime der CotyledonarböndeL Ab dieaeai Bti-
M •trUA$ß dk HpaltOD/|^ entge^reogesetzt vie an den andern, ca OffiMt
iMt y*m foo^o an«. All«; diese Verindemniren erfolgen sehr rasdi, so
dass kdo Qaerscbnitt ans der Betrachtang aasgelassen verden darf
Wttttifi^a Millimeter uoter der Eintrittsstelle der Cotjledonen sind aOe
di« t(0tmh\UifirUsn Ver2(nderongen bereits vollzogen. Der Qaerschnitt (wir
üMtlifiien Mttf es sei d<;r achte oder zehnte) zeigt bereits nnr noch drei Bast-
iM\tt und drei mit ihnen alteniirende Holztheile. Jeder Bastthol ist naek
aimiMfn durch dnim Hklerenchymbeleg geschützt. Die drei Holztheile est-
»fircchen In ihrer Lage den beiden Cotyledonarbttndeln and dem mediaiiai
Hüodcl de» ernten epicotylen Niederblattes , welches sich thatsächlich direft
In dim einen Holzthcil der Wurzel fortsetzt. Die grossen GefÜsse nehmen
noch immer die Flanken der Schraubengefässe ein, das Innere wird von
einem bedeutend reducirten Marke eingenommen. In dieser HOhe be-
ginnen bereits vor den Oefässgruppen die ersten Seitenwurzeln sn est-
Nprlngen. Die Epidermis, welche die mächtige Rinde deckt, hat bei alle-
dnm noch nlclit den Charakter der Wurzelepidermis angenommen, sie
iirlangt Ihn erst etwas tiefer. Eine Endodermis mit charakteristiscber
Wullung Ist hingegen mit Schwefelsäure bis in das epicotyle Glied ib
viirfolgen. Hie umschliesst den ganzen GefUssbUndelcylinder der Wareei
inohuiv« die Hklerenchymbelege und bleibt von diesen durch eine, toi
dtin Hchraubengeflidsgruppcn durch mehrere Pericambialschichten g^
tnmnt. Eist tiefer Innerhalb der Hauptwurzel haben die Holztheile reis
radlnlo Anordnung gewonnen und Blossen mit den grossen GefÜssen ia
(•etitruui di*N (*ylln(ltTS zusammen.
Die lluuptwurzel Ist typisch triarch gebaut, die Seitenwurzeln diarch,
oder durch Spaltung eines BUndels auch triarch. Die Insertion der Geflsi-
bünilel der St^itenwurzrln erfolgt longitudinal , wie dies leicht Querschnitte
von Seitenwur/ieln an deren Ursprungsstelle lehren. Es empfiehlt sich, des
C|uoi'tehnltt durch tlie Seitenwurzel so tief an deren Insertionsstelle m
fuhren, das« derselbe die Kinde der Mutterwurzel mit fasst und somit ds«
Verhttliulss zu letzterer gleich unmittelbar vorführt.
XX. Penanm.
ie wir «US allen diesen Beobachtiingen entnehmen, ist
lieber UnterBcliied in liem Änscliluse der Hnuptwurzel iwiachen Acer
und Piaum gegeben, ein Unterschied, der sich bei Pia um hauptsächlich
in der ausserordentlichen Verküriimg des hypocotylf a Gliedes und in der
directen Fortsetzung des einen epicotylen Bflndels in den Wurzelkörper
offenbart.
Wir wollen bei der Erbse aucli den weiteren Vertanf der Gel^sabilndel
in den unteren Stammtheilen verfolgen. Für den GefiBsbilndelverlauf
im Stamme haben wir bisher nur ein sehr einfaches Beispiel, dasjeoige
von Equisetuw, kennen gelernt, wir wollen daler unsern Gesicbts kreis
durch das Studium eines relativ complicitten Falles erweitern. Bei dieser
Gelegenheit stellen wir unsere Üeobachtungs- und Abstractionsgabc auf
die Probe, denn es ist die Anr^abc, die wir zu lüsen anstreben, keine
<!aDZ leichte. Der eigen thUmliche Veilauf einzelner Ülindel und SträUK-e
in der Rinde macht Pisum zu einem nngewithnlichen Object, da wir ja
bei Dicotyleu meist nur in einem Kreise angeordnete GefüssbUndel an-
treffen. Wir wählen zur Untersuchung junge Pflanzen, die etwa 5 bis 6
Internodlen ungelegt haben. Die Blätter stehen, wie wir früher schon
l'eats teilten, zweiseilig, das erste den beiden Oulyledonen gegenüber. Die
ersten beiden Blätter sind dreispaltige Niederblütter, auf die beiden
ecbwach entwickelten Nebenblätter und eine kleine BlattUioina redueirt;
erst Über dem dritten Internodium steht ein ausgebildetes Laubblatt.
Die Anordnung der Gefassbündel des epicotylen Gliedes ist uns bereits
bekannt. Unter der Insertion des ersten Niederblattes verdoppeln sich die
beiden im nächsten SeitenbUndel (a>^aX), so dass der OefässbUndelcylinder
von nunmehr acht Bündeln gebildet wird. Das Hedianblindel (»') geht
hierauf in das Blatt ab; mit seinem Sklerenchyrabeleg verschmilzt der in
der Kinde auf dieser Seile verlaufende .Sklerenchymstrang (s)\ von den
nSchst benachbarten Seiten blind ein werden Zweige (y) (auf jeder Seite je
dner) abgegeben, um die Achselknoape zu versorgen. Nunmehr sieht
UMO von den beiden RindenbUndeln (i') je einen Zweig abgehen, der fast
rechtwinklig die Rinde durchsetzt, um in die Seitenlappen des Niederblattes
za treten. Ueber der Insertionsstelle des Hlattea rücken die ihm nüchsten
Seitenbiindel desGel^ssblindelkreises zusammen und bilden das neue Median-
bündel ((!'). Von dem Skier enchymbelege dieses neuen Medlanb lind eis
geht alsbald nach aussen ein Rindensklerenchymstrang ab. Jetzt sind
dieselben Verhältnisse wie im epicolylen Gliede wieder erreicht: sechs Ge-
fassbtindel im BUndelkreise, zwei Rindcnbüudel und zwei Rindenskleren-
ohymstränge. Unter der iDseriionsstelle des zweiten, etwas grösseren Nieder-
blatte« wiederholen sich die nämlichen Veihältnisse wie unter dem ersten.
In dem dritten Internodium sieht man hingegen meist frühzeitig eine Spal-
tnog der von dem zu versorgenden Blatte entfernteren Seitenbiindel er-
folgen (bei 1'). Dann thcilen sich auch die dem Blatte nüchsten Seiten-
biindel (bei I'); der Querschnitt zeigt somit zehn Bündel im BUndelkreise.
Unter der Insertionsstelle des Blattes theilen sich hieraut nochmals die
dem Blatte nächsten SeitenbUndel , so dass die Zahl der Bündel im BUndel-
kreise auf zwQlf steigt. Jetzt geht das Medianbtindel unter gleichzeitiger
Vereinigang mit dem einen Rindensklerenchymstrang in das Blatt; die
Zweige für die AchaclkDogpi'n (g) werden abfte^Bben and nun tieht ü
auch die BindeD^ef^Mbüadd {l'j scharf aiisbiegen und sich verzwei^nd
in die beiden Nebeublüttur de« Blattea treten. Zum LTolerBcbicd von den
beiden ersten Stengelk nuten wandern Bomit im drillen die fTanien Siodeo-
bUndul in daa Blalt ein. Gleichzeitig werden dieselben tber aas Ata
BUndelkreise ersetzt. Wir sahen nitmlich das mittlere SeitenbUadel (!']
jeder Beile, dasjenige somit, das bei der ersten Theilung der dem BUtte
näheren Bündel abgegeben worden ist, in die Rinde treten. (In der Figur
beginnen wir erst von lutxterem Angenblieke so ein solcbes Bttndel ala Ketten-
linie darzustellen.) In dem nach st Tolg enden Intcrnodium ist bald ftber den
versorgten BIstt das Medianbündel (a') und d^r KindeoaklerFAcliyDi-
Strang (»'>) wieder erzeugt. Der Blindelltrois /iihlt aber auch dann noch
acht Bündel, denn im vorbergohendeD Internodium hatten sich jx die Ton
dem damaligen Blatte e Dt fernteren Seiten bUndel verdoppelt (bei/*). Unter
der Insertion ded vierten Blattea sieht man diese im vorhergehenden Inter-
nodium abgegebenen Zweige (!'), sich ihren SchwestcrbÜDdeln bia tut
llerUhrung nitherud, gleichzeitig verdoppeln sich die von dem jetat tu
versorgenden Blatte entfernteren SeitenbUndel (bei l'). Das Blatt erbill
wieder sein HedianbUndel ind die beiden RindenbUndel. Während letatere
austreten, rücken die im vorhergehenden Internodium abgezweigten Satni-
blindel (P) in die Rinde-, ihre Stelle nehmen die neu erzeugten BHndel-
zweige (/") im Bündelkreise ein. Von nun an wiederholen sich die V«r-
hältnisse, so daas die für das vierte Internodium und den viert«ii Knoles
geschilderten auch fttr die folgenden gelten. Wir finden somit, von Da-
regetmässigkeiien abgesehen, am Grunde jedes Internodinms, nach vtdlen-
deter Bildung des neuen Median Stranges acht Gefässbündel im Bündel-
kreise, dann unterhalb des Knotens zehn und endlich zwülf, wenn die lettU
Verdoppelung der dem Blatte nücfasten SeitenbUndel erfolgt ist. Anstet
den Bündeln des inneren Ringes haben wir dann immer noch die beidn
Bündel der Rinde und die beiden Hi □ den sklerenchyu) st ringe. ~ Wir habeo
auf diese Weise bei der Erbse den GcrassbUndelverlauf aus dem epicotylen
Glied« einerseits abwärts in die Wurzel, andererseits aufwSrta in den
Stamm verfolgt. Letzterer G efassbUn de 1 verlauf ist aber naiurgemXsM'i
in absteigender Richtung zu charakierisiren , was wir noch im Anblick
des dargestellten Schemas thuu wollen. Wir finden oberhalb des vierten
Blattes, wo die Verbültnisse dauernd stabilisirt sind, dasa Jedes Blatt
drei OefüssbÜndel als .Blattspur* an den Stamm abgiebt. Das Hedias-
bUndel tritt gleich in den BUndelring, es iXuft zwei IntemudJcn tkf
grade abwärts ungetheüt, gabelt sich über dem zweitunteren BUtte «od
seine tiaboläsle sind durch weitere zwei Internodien zu verfolgen, wo «r
sieb an die Gabolltste dos Medianbüodels des iweitunteren Blatte« nnk^ea.
Die SeitenbUndel de* Blattes laufen als Rindenbündel ein InleriKMliM
tief herab, treten in der InaerlionshUhe des nächst unteren BUttea tu den
BUndelkreis und lassen sich in diesem noch ein luti-inodium tief verfolgen,
bis sie unter der In serti onset eile de« iweitunteren Blattes an die BdailvI-
iweige der gegenüberliegenden Seile des Stengels anlegen. Dieee Blledel-
iweige der gegenüberliegenden Seite gehüreo aber als GabeUwelge dM
Medianbündels demjenigen Blatte au, das nächst hUher als dasjenige, von drm
XX, Pensum.
^vKK5s^gingSn7 ftm Sten^^el iaserirt ist. Dms Mediaiiblindel des vierten
Blaties läuft »uch iiiigeiLeüt zwei In lern 0(1 ien tief, obenao z
Interciodien Beine Gabelzweige, an welche die Oabel zweige des Median blindeis
(iea sechsten Blattes in der laaiTtionshithe des znciten ansetzen. In der
[Qsertionsbühe der Cotyledonen verschmelzen die GabeUete dw vierten
Blattes mit der iUediane des zweiten , worauf eine SpaltunK and Vereinigang
der Elemente diese» Bündels mit den entspreche! den Tbeilen der Cotyle-
donarbündel, so wie wir das früher gesehen, io\gt. Das MedianbUndel
des dritten Blattes IJiiift nngetheilt durch zwei Internodien, seine Gabel-
zweige, nachdi^m an diese die Gabelzweige des fünften Blattes angesetzt,
nur noob dnrch ein Internodiiim , nUmlich durch da» epieotyle Glied , .worauf
sie unter der Insertionsatelle der Cotyledoncn sich in bestimmter Weise
mit den Bündeln vereinigen. Das MedianbUndel dps vierten Blattes liiuft
zwei Internodien lief, nm in der schon erwühnten Weise in der Inscrtions-
hübe der Cotyledonen mit den Gabelüstcn des vierten Blattes xu ver-
schmelzen. Das Medianböndel des ersten Bialtes läuft dutob das epieotyle
Glied, trifft in das hypocotyle ein und sein Ilolztheil läsat sich in un-
veränderter Richtung in den einen Uohtheil der Wurzel verfolgen. Die
Seitenbündel des vierten Blattes laufen eie Internodium tief in der Binde,
treten in der Inserlionshühe des dritten Blattes in den BUndeliireiB, um
gleicb darauf mit den Gabelitsien de^ Medianblindels des fünften Blattes
ia verschmelzen. Die SeiienbUndel des dritten und des zweiten Blattes
sind ein Interoudium tief in der Rinde zu verfolgen, wo sie, ohne in den
Bündclkrcis zu treten, mit den in das respeotiv nüchst untere Blatt aus*
biegenden Rindenblindeln verschmelzen. Die Seitenbündel des ersten Blattes
verschmelzen mit den beiden Cotyledonarbündeln bei deren Eintritt in den
Bandelkreis. Alle Sklerenchym st ränge der Rinde, von denjenigen des
zweiien Blaites an, laufen durch zwei Jnternodien. Sie zweigen von dem
Sklerenchymbelege des Hedianbündels des Blattes bei dessen Eintritt in
den Stengel ab und legen sich demselben wieder oberhalb der Stelle an,
wo dieses MedianbUndel sich gabelt. Der Sklerenchymgtrang des ersten
Blattes l&uft nur durch das epieotyle Glied, verhält uich im Uebrigen
nicht anders. Die Achselknoäpen werden durch BUndelzweige versorgt,
die Über dem MedianbUndel des Bialtes an die eben gebildeten Gabclzweige
des MedianbUndel des zweitoberen Blattes ansetzen. ~ Wir haben den
Üefissbündel verlauf im Stengel der Erbse uns nach den vorwiegend
wiederkehrenden Erscheinungen entworfen, die wir glaubten als die
typischen betrachten zu künnen. Manche Abweichung von dem Typus störte
aber die Beobachtung und Hess nicht selten Zweifel an zuvor gewonnenen
Resultaten aufkommen. Diese Abweichungen beschränken sich im Wesent-
lichen aber nur auf die Zeit, und die Richtung des AnschlusBes der Gabel-
sweige und der RindenbUndel an andere Bündel des BUndelringes. Statt
BB die erwartete Seite sieht man die Gabelzweige Öfters an die entgegen-
gesetzte anschliessen, auch einen Anschluss früher oder später erfolgen,
als man es für gewUhnlich fand. Auch seitliche Anastomosen treten an
einielnen Stellen auf und compliciren das Bild, so dase ein abstractes
AemudesGeflisabUndelverUufs nur auf Grund zahlreicher Untersuchungen
I gewinnen ist.
29G
XX. P»ns
Wir wollen dei Umstand , daes uns KeimpflaDzen zn Gebole steben,
bemiUeti, um uns alt der Reaction auf einen der im FflaiiZCDkürper vor-
breitetsten SlofTe bekannt zu mHchen, nämlich nuf das Agparagrii).*') Unter
den Äuiiden, die nh Producte tieferei' Zerspaltiine eiweissfirtiger KOrper
auftreten, nimmt das AeparA^in die bervorrajcendate Stellung ein; als
Aspara^iD werden atitkstüfflialtige -Stoffe im Pflanzenkürper vornehmlich
iranBportirt und dient das Asparagin dann wieder »ur Regeneration d«
Protoplasma. Zu dieser Regeneration bedarf es der Uitwirkung- stickstutf-
freier organischer Stoffe und häuft sich daher das Asparagin an, wenn
eratere in ungenügeoder Menge zur Verfügung stehen. Dieses trifft im
Dunkeln ein, wo die Kohlenstoffassimilation nicht niöglieh ist, und stellen
wir daher unsere Kcimptianze für etwa 8 Tage ins Dunkle, um die Effecte
unserer Reaction zu steigern. Am besten wird der Versuch mit nnveni
Keimpdanzon der Erbse gelingen. L'm nun die Asparagin - Reaction vor-
zunehmen, führen wir, ohne sie mit Waaser ansufeuchten, QuerBCfanitte
durch jiingere Theile der Keimpflanze aus, legen diese auf den Object-
trfiger und fügen einen Tropfen absoluten Alcohol hinzu, bedeeken mit
Deckglas und lassen das Präparat austrocknen. Nach einer bis einigen
Stunden ist das Asparagln in kleinen Krystalleu sowohl auf dem Objecte
selbst als auch am Objccttrüger und am Deckglas zu tinden. Uro das
Asparagin von andern gleichzeitig auskrystallieirten Substanzen zn unter-
scheiden, nigun wir jetzt zu dem Präparat eine Lösung von Asparagie,
die vOllig gesättigt sein mnss und nicht kälter als das Präparat «ein darf,
hinzu. Die Asparaginkrystalle schwinden hierbei nicht, nehmen viel eher
noch an Urüsse zu, während die Krj'stalle anderer Zusammensetzung gv»
so wie in Wasser sich lösen. Nach Zusatz von reinem Wasser lösen sieh
auch die Asparaginkrjstallo. Erwärmt man das Deckglas, an dem Aspara-
ginkrystaile haften, bis auf lOU" C, so verwandeln sich die Krystalle. indem
sie ihr Krystallisationsw asser verlieren, in helle, homogene, stark liebt-
brechende, wie Üel anssehendc Trüpfchen, die in Wasser leicht lOslieli
sind. Wird die Temperatur auf 200' C gesteigert, so tritt Zeraeiinn^
der Krystallo ein; sie bilden braune Sc ha um tropfen , die sich in Wuwr
nicht mehr lösen.
Lebende Gewebe derselben und eventuell auch nächst verwandter
PtfauizcinsTte:i haben die Fübigkeit, mit einander zu verwachsen. Anf dies«
Verwachsung beruht die Möglichkeit der Veredlung. Wir wollen nno u
dnem Beispiele sehen, in welcher Weise die Verwaehinng bei der Vei-
udlung erfolgt.^'] Wir wählen cur Untersuchung eine Kirsche, die Jahn
zuvor (im Juli) auf Prunus Cerasus Avium oculiri worden ist. Das Obj«l
ist leicht zu be«chaffen und für die Untersuchung durchaus gi-eigoet. -
Das Auge mit dreieckigem RindenstUck und etwas Holz, war nach bekann-
ter Methode unter die abgehobenen Runder der Tftirmig eingeachnitteii'a
Rinde des Wildlings eingettihrt worden. Die Ränder der T förmigen Wnnt«
erscheinen Überwallt, das heisst, durch einen vorspringenden Oewebewnltt
abgeschlossen. — Wir schneiden nun dicht unter dem Auge den Edelrn
und den Wildling quer durch und stellen uns carte Querschnitts toi d«r
Veredlungsstelle her. Die Grenze zwischen dem Gewebe dea EdeboiM
XX. Pen
9 Wildlings ist als gelbbrauner StreifoD markiit. Dieser Streifen ist
aber nicfat continuirlich, stelleoweiBe sind aneb wobl einzelne Theile gegen
einander verschoben. Er rührt vod den Zellen her, die bei der Veredlung
beschädigt worden sind und in Folge dessen nbslürbeD. Während der Ver-
wachsung sind diese Zollreste flitchgedriickt , kuhi Theil auch resorbirt
worden. Bei der vorerwühnten Veredlungsart sind nur geringe Hotzmas-
scn HQ der Rinde des Eddreises eingeführt worden. Die Querschnitte
aeigen uns die HohkUrper von Edelreis und Wildling in Berllhrnng; um
letztere za bewerkstelligen, hnt an manchen Orten eine erhebliche Gewebe-
bitdung statiflnden müssen. Dieselbe ging von allen lebenden Zellen der
beiden Holzfiüchen, somit von den Markstrahleu , dem Holzparencbym und
lam Theil auch den Hohfnsem aus. Das durch Tbeilung dieser Zellen
gebildete, sogenannte intermediaere Gewebe, besteht der Bnuptsache nach
ans lückenlos verbundenen, polygondea Zellen. Dieselben sind massig
stark verdickt und fein porös. Sie stimmen in diesen Eigenschaften mit
den Harkstruhlen und Hohparenchyrnzellen Uberein. Stellenweise sind die
gebildeten Zellen des intermediReren Gewebes abgerundet und in lockerem
Verbände, diinn meist auch schwächer verdickt. Aus diesen lockeren Ge'
weben ma;^ nacbtrüglicb noch in manchen Fällen das festere hervorgehen.
Das schwächer verdickte, lockere Gewebe läast sich mit Chlorzinkjodiösung
violett färben, während die starker verdickten Zellen gelb worden. In der
Nähe der Verwachsungsstelle sind alle lebenden Zellen im Holzkürper des
Wildlings, vornehmlich die Harkstrahlen, dicht mit Stärke erftlllt. Das Csm-
biam am Edelreis nnd am Wildling ist in Thätigkeit; am Wildling setzt
sich dasselbe in die mit etwas Holz abgelösten Rindenlappen fort. In
diesen Rindenlappen und in der nächsten Umgebung der Wunde, so auch
im Edelreis, producirt das Cambium zunüchBt einen etwas abweichend ge-
bauten Holzkürper. Derselbe zeichnet sich durch zahlreiche Gefiisse nnd
durch dii^ gritssere Weite seiner sonstigen Elemente aus. Dieses stimmt
XU der allgemeinen Thatsache, dass in der Umgebung der Wunden, Inder
ersten Zeit nach der Verwundung, das gebildete .Wundholz* besondere
Charaktere zeigt. An Längswunden ist das Wundholz weitzelliger, reicher
an GefiisBen und entsprechend ärmer an Holzfasern, stimmt somit der
Hauptsache nach mit der uns vorliegenden Bildung liberein. Das Wundholz
der Querwunden weicht mehr vom normalen Baue ab. Das Qolzparenchym
wiegt in demselben vor , während die Holzfasern und echten Getässe fehlen ;
an Stelle li^Czterer sieht man gellisaähnlich getüpfelte Zellen, die sirang-
artig angeordnet sind; in nächster Nähe der Wunde zeichnen sich die
Zellen durch abnorme Kürze aus.'') In allen solchen Fällen geht das Wurid-
holz schliesslich durch unmerkliche Abstufungen in normales Holz über.
~ Durch die Thätigkeit der (Jambien von Wildling und Edelreis ist an
unserem Exemplar eine seitliche Vereinigung dieser Cambien zum Theil
•chon gelungen. Die Rindenlappen sind an ihrem freien Rande wulstig
überwallt. Wie dies geschieht, künnen wir an unseren Querschnitten er-
kennen. Es drängt das Cambium sich an seinem Rande callusnrtig vor, setit
sich in dem Callua fort und producirt nach innen und nach uussen Holz,
80 stetig vorschreitend greift die Camhiumzone um die nächst inneren
Gewebe und bildet daher einen nach aussen convexen Wulst. Die Aussen-
XX. Pensum.
rinde folgt iliirch Torlgeäetzte ZclltheilLing der Thäligkeit dea CatnM
nach aussen erachcint sie durch ein in Thätijrkeit beliudliches Pbellog«a
dorn entsprochen de EorkBchicht abgesclilosaen. — Dieselbe Er-
BctioinunK, wie wir «ie hier constatirt, fiudet bei Ueberwullung von Wun-
den sn GyiDDOapermen und dicotylen Holzgewschsen Überhaupt atBK.")
Der Vor>7ang seizt sich ofl jnhrel&Dg fort, indem die nach aoMen rfiekende
CantbiuiiiBchicht immer weiter mit ihrem Kunde vorgreift. So kSnneii die
Ränder seibat «ehr »gsgedehnter Wunden scbUesslich aufeinander atoun),
ihre Cambien in Verbindung treten nnd ein völliger Vcrsclilua* der
Wunde hergestellt werden. -— An den Seitenrändern des Edelreises sehen
wir etwaig abgestorbene Rlndentlicilc durch eine Korkgchicht abgegrenit,
an dem Rande der Cambiumgchicljt aber, wie am Wildling, une smiliebe
callüae WiicheriiDg, die sur Verbreiterung der CambiiimHcbicht fUhrt tind
den ÄnschluaB an das Cainbiuni dea Wildlings erleichtert. — Ein radialer
Längsschnitt, den wir jet£t in der Mediane des Edelreises fiibrcn, zeigt
uns das inicrmediaere Gewebe in Längssneicht. Wir cunatatirei), dsM die
Zellen desselben nur geringe Hübe besitzen nnd nieibt markstrablKbDtich
sind. Diese AehuUchkeit fallt nnmentlich an Orten auf, wo sie eine ihrer
VermchruEgsrichtung entsprechende, senkrecht gegen die Überfläche gerich-
tete Anordnung zeigen. An dem oberen Kande der Wunde ist die Ge-
webewucherung besondera ausgiebig, wie denn an Wunden überhaupt der
obere Rand stärker als der untere überwallt. Ad queren Wunden kans
die Ueborwallung dea unteren Randes sogar gani susbleiben.*') An nnserea
Übject iat auch die Vereinigung zwiachen dem Cambium des Wildling^ aad
Edelreiaea am oberen Wundrande znerat vollzogen worden. Weoi^at weil
vorgeschritten ist hingegen der Anachluss an dem unteren EUnd» d«
Edelreises, wo auch abgestorbene Oewcbemassen besonders stark Mr>
Wir verfolgen jetzt an einem .Steekling* die VorgKnge, welelw dit
Weiterentwicklung dcsaclben lu einem selbst und igen Individaam emig-
liohen."') Am raschesten kommen wir hier mit Slocklingen von Colist
Verschaffeltii der Gärten zum Ziel, Die zu steckenden Zweige werdes
zwei bis drei Internodien lang, dicht unter einem Blattknoien abgeseliiii-
ten, die beiden Blätter dieses untersten Knotens durch scharfe Schnitte •«
ihrer Basis entfernt und der Spross nunmehr etwa 1", itn. tief in die Bid*
gesteckt. ¥üt die Untersuchung bereitet man sich eiwa zehn und awauif
Tage alte Stecklinge vor. Die untere Querschnittfläche einea aotcbf«
iStecktings erscheint ein wenig vorgewtfibt, sonst wenig verXndert TJa*
grüssere Anzahl von Adventiv- oder Neben wurzeln ist dieht UberderSehtitit-
flSche aus der StcngeloberBüche entsprungen. Nur die Narben der beMa
entfernten BUtter sind von den Wurzeln freigelassen worden. Die Bil-
dung der Ad veutiv wurzeln schreitet nach oben am äteogel fort, bo«s(
als sieh derselbe in der Erde beBndet-, die vier Kanten des Siengeb wn-
den hierbei vorwiegend, wenn nicht ausschliesslich, bevorangt. An det
Uberflüche der Wurzeln bleibt, nachdem sie vorsichtig abgespült woidta,
ein dUuner l'anzer aus kleinen Budenpartik eichen haften. Die WuraebfritOT
auf etwa ein Centimeter Lange sind von diesem Pnnter f^d und atMBSS
schwindet er an lilieren Wurzel th eilen. DerAclbe, hier besonder! aehSais
HX. PeDbatn.
verfolgen, beruht auf einer Verwachsung dur Wiirzelliaare mit den Boden-
theilchen, so zwar, dasB die letzteren nicht ohne BBscbädiKuni; der Wur-
zelhnitre entfernt werden künnen. Diese feste BerUhning der WnrÄelha»re
mit den Büdentbeitchen ist für die ErnKhning der PflnnKen von grOsster
WichtiKheit, denn sie befähigt die Wiirzolhaare, dem Boden selbst das
durch FlKchenanzielinng der ciniolneD Bi)dcnlheilclicn feslgehultene Wftsser
und ebenso die dnrch den Kodeu itbsorbirten NUhrsloffu zu entziehen. Um
letzlere, die nicht oder nur üusserst wenig llisiich in den Wasserschichien
der Bodentbeilchen sind, in Lüsung in bringen, scheiden die Wurzelhaare
eine saure FlUssiglceit nas. — Ein Lüngsschnitt seokieclit zur unteren
Schnittfläche, in der Mediiine der beiden Blattnsrben gefUbrt, zeigt uns,
das« die untere Schnittfläche, sowie die beiden Blattnarben nach anasen
durch eine Korkschicht abgeschlossen sind. Das Pbcllogen geht aus Zellen
hervor, die vorwiegend in geringer Tiefe, oft nnr eine Zellaohicht entfernt von
den Schnittflächen liegen. Diese Flächen haben sich, parallel der abwei-
chenden AuesenSäche, durch mehr oder weniger zahlreiche Scheidewände
in dache , tafcinirmige, alsbald verkorkende Elemente zerlegt. Am besten
gelingt der Abechluss in den Regionen des GeßissbUndelringes, während
d»8 centrale Mark sich am schwersten abzuschliesHen vermag, Die besou-
dcrs ausgiebigen Theilungen am Cambi umringe rufen oft die Bildung eines
deutlichen Wulstes an dieser Stelle hervor, während die Zelten des Markes
hänfig bis zu grosserer Tiefe absterben, datier eine entsprechende Vertie-
fung an jener Stelle entsteht. Dem weiteren Absterben der Markelemente
gelingt es aber schlicsslicb doch, durch eine Korkscbicht Einhalt zo thun.
Alle lebenden, das heiast mit Protoplasma und Zellkerü verseheneo Ele-
mente der Gefaisbündelenden gehen in Theilung eiu. Die Gefässe und
Siebrühren bleiben nnturgemüas von den Theilungen ausgeschlossen und
werden durch die benachbarten sich thcilenden Zellen an ihren Enden zu-
gedrückt. Uuber den Enden der GenissbUndel hat sich aber hin und
wieder eine Anzahl der neu gebildeten an die älteren Ocfässe snschliesseo-
den Zellen etwas gestreckt und TracheVden-Charakter angenommen. So
endet denn das GeHissbiindel in netzlitrmig verdickten Kiementen, die nur
Waaaer führen urid somit den Charakter eines Transrusionsgewebes ange-
nommen haben. Die ältesten Adventiv wurzeln schlieesen dicht Über den
Ge las sbündel enden an. Da die Wurzelbildung weiterhin basifugal fort-
acbreilet und sich vornehmlich an die Kanten des Stengels hält, so ist es
nioht schwer, an entsprechend geführten Längsschnitlen die jüngsten Wnr-
celanlagen zu finden. Sie entstehen im Cambium, wie auch sonst fast stets
adventive Wurzeln. Nachträglich wird erst die Gefäss Verbindung mit den
GefSssen des MutterbUndeis hergestellt und swar durch relativ kurze,
nelzfiJrmig verdickte TracheVden. Die junge Wurzel bat bei ihrer Weiter-
entwicklung die Kinde des Stengcia zu verdrängen, wobei sie die Zellen
derselben resorbirt und die Epidermis schliesslich durchbricht. — Um uns
über die Lage dieser Adventivwurzcln vollständig zu orientiren, sind aber
noch Querschnitte nüthig. Wir führen eine grössere Anxahl derselben
basifugal fortschreitend aus, bis wir uns ein Stück weit oberhalb der
jüngsten sichtbaren Anlagen betinden. Der Stengelscbnitt zeigt vier
grossere und vier kleinere Gefäasbündel ; die grosseren nehmen die Kan-
300 XX. PenBnr
len, die kleineren die Mittu der Seitenflächen ein. In dun Hn^ewftch-
senen InternodieD aind diese ai^ht Gerasabiinüel durch Interfascicnlarcmm-
bium verbunden. Die grosseren Blinde! der Kanten zeigen eich deolUch
aus zwei bis drei vereint liiiiügen gebildet. Die Adventivwurselo atehrii
vor den stärkeren Kuoteti bündeln, weit «eltener einzelne vor den Flüctaen-
bllndeln. Der Anechlass der Gefäsae erfolgt am Rande oder auch tm der
Augaenaeite der Gi^lätatbcile des Stengels. Oft schliesst eine Wurtet *n
zwei der vercintlHiiligen Gi'fSssbIludel an. In dem unteren Theile des
Stecklings ist es nicht selten , zwei Wurzeln in gleicher Höhe an demaelben
KanlenblindL'l entspringen zu sehen. Dicht Über dem basalen Queracbniti
sind die Adveniivwurzdn auch innerhalb des InterfaBcicnlarcambiiims cnt-
atanden und GefässverbinilnDgen nach den benachbarlen (JelasB bündeln de>
Stengels hierauf hergestellt worden. Je nach ihrer Dicke sind die Adveo-
tivwurzeln di- bis pentarch; diarcli Ubri^ns nur aelten.
Ganz besonders tnalrnctiv sind die Stecklinge von Fuchsien, di« einen
sehr kr»iftigen .Callua' bilden. Wir wühlen zur Untersuchung die in Gurt«)
unter dem Nuuien .Triomphe de Francfort* sehr verbreitete SpirJwi.
Man steckt am besten junge Sprosse, die aus älteren Tbeilen der Hatiet-
pflanze (aus dem allen Holz) hervorgebrochen sind und die man durch
einen Querschnitt dicht an der Mutterpflanze abiQst. Doch kann tnan such
die jUngaten Triebe der Zweigenden zum Stecken benutzen und sclineidet
sie dann dicht unter einem Knolen ab. Die Stecklinge ersterer Art mdiI
für unsere Zwecke vorzuziehen, Sie werden ca. einen Centimcter tief in
die Erde gesteckt und haben nach etwa drei Wochen einen geschlouenca
CftlluB und lahlreiche Adventiv wurzeltt gebildet. Wir bereiten um fUr
die Untersuchung ein-, zwei- und dreiwüchentliciie Steckling« vor. Un
die nßtbige Orientirung zu gcwinren, steilen wir nns xunäch»t einen Quw-
Bchnitt durch den Stengel eines gleicbalterigen Fuchsiasprotses her. Der
selbe zeigt uns ein groasielligea Mark, einen geachlossenen iloUkürptr,
ein ihäliges Cambium und dünnwandigen Bastibeil. Der letitere wird nach
auHaen von einer Schicht chlorophyllhaltig-er Zellen umgeben. Einacbi^tift
Harkstrahlcn durchaetieu den Holz- und Baattheil und mUndeo in d«r
Chlorophyll schiebt. Letztere wird umgeben von einer Schicht radial ufe-
ordiieter Zellen, die an ihrer Peripherie kleine Skleronchfinfaaeratrilafl
aufzuweisen hat. Der Vergleich mit Querschnitten aus höher gel«fewi(
tnicrnodicn lehrt, dass diese Schicht radial angeordneter Zellen, m» vit
die sie stutzenden Sklerencbymst ränge erst relativ epüt aus der MneMatn
Zelllage der Chio ropby lisch ich t hervorgehen. Es folgt nach auasen di« ijnNf
Belüge, mit der Epiderniia abach Hesse ti de Eindo. An älteroo, ap ihiff
Oberflliche gebritunicn Stengdtheiien siebt man, dsas die grosszclij^ Btmlr
und Epidermis abgestorben sind, die Schicht radialer Zellrn als l'htlki-
gen fungirt und begonnen hat, Ki>rk zu bilden. Der Hasitheil führt ubl*
reiche Rnphidenbündel; w<<niger Eahlreicb sind dieselben in dur KusterfO
Rinde vertreten, lieiw ^(chneiden füllt die bedeutende SchwSnung d»
Basirmosaers auf und deutet auf einen growen Oerhaloffreichthum dt*
Gewebes hin. Legen wir einen Schnitt in dne Ei Sensals lüaong, so ninnl
derselbe iu der That sofort intensiv blaue FJirbung an; namentlich retcli
aa Gotbsloff erweist sich der Gef^ssbilDdelriog. BetrachtaD wir dl« Bai»
XX. PctLaum.
eioes drei Wochen alten StecklinRS, so finden wir dieselbe stark vorge-
wölbt AUS dem heiteren Gevebe des Callua gebildet, Dicbt über der frllher
Schnittfläcbe entsprin^eii tshireiche Adventiv wurzeln, vornehmlich um die
BUtinarben eventuell um deu Gruod noch vorhandener Ulätter. Fithren
wir einen radialen LängBacbnitt uxn Grunde dieses Stecklings, ea künnen
wir das Vertialten der einzelnen Gewebe an dir Bnsis desselben fest-
stellen. Das an den basalen Querschnitt stossende Markgewebe hat eine
bedeutende Zellvermehrung erfahren und sich naeb aussen vorgewQlbt.
Das neu entstandene Gewebe besteht aus flachen, parallel der Auasen-
däcbe gestreckten, radial angeordneten Zellen. Es ist in seinen inneren
Theilen durchsetit von Nestern aus grösseren, nelzförmig verdickten,
inhaltsleeren Zellen. Diese anastomosircn mit einander und bilden weiter
nach aussen eine geschlossene Schicht. Auf diese folgt eine Cambium-
scbicht, aus der sie augenscheinlich hervorgingen. Die Cambiuinscbicht
setzt sich gegen die Peripherie in grosszelügere , radial angeordnete
Eleuiente fort. Diese schliessen an ihrer Ausaenseite mit einer Kork-
BChicbtah, ausserhalb welcher nur noch abgestorbene Gewebselemente
liegen. Der das Mark umgebende Uulzring zeigt sich an seiuem untern
Itande abgestorben, dieser Rand ist aber bedeckt von dem aus dem
Cambiumring erieugten Gewebe. Verfolgt man nämlicb von hlther ge-
legenen Stellen aus den Cambiumring nach abwärts, so tiudet mnn, daas
derselbe rasch breiter wird, Zellen nach innen abgiebt und am Grunde
deH Stecklings ein inneres Gewebe von bedeutender UÜchtigkeit erzeugt
hat. Dieses Gewehe greift über den Hand des Holiringea nach innen
und vereinigt sich hier mit dem vom M^rk mis gebildeten Gewebe.
Der Cambiumring setit sich in das Cambium am Grunde des Mark-
gewebes fort und bildet somit eine vüilig geschlossene Schicht, Das
vum Canibiuuiring erzeugte Gewebe ist ebenso gebaut wie das schon ge-
schilderte, durch die ThUtigkeit des Cambluma am Grunde des Markes
erzeugte: es ist sogenanntes Wundholz, das aus kurzen Elementen, znm
Theil fein getüpfelten Parenchymzelleu, zum Theil netzfürmig verdickten
TracheVden besteht und von Markstrahlen durchsetzt wird. Nach aussen
ist durch die Thätigkeit des Pheliugens Kork gebildet worden und auch
da ist eine Vereinigung des Phellogens der Seiten mit demjenigen der
Basis erfolgt. Alle die neu erzeugten Gewebe sind von zahlreichen
Uaphidenblindeln durchsetzt. Die zahlreichen Adventivwurzeln nehmen
ihren Ursprung dicbt über der Schnittfläche und schliessen mit ihrem Ge-
fässkörper durch Vermittlung kurier netzförmiger TriioheTden an den Ge-
laaskürper der Mutterpflanze an. Sie entstehen im Cambium des Stammes
uod auch in demjenigen der abgehenden Blattbilndel. — Acht bis vierzehn
Tage alte Stecklinge zeigen das Hervortreten der Gewebswulste aus dem
Mark und dem Cambium und die DifTerenzirung der Cambin mscbicht in
dem Callus des Markes. Die Gewebswulste des Camhiums und dos Markes
stoHsen früher oder spater (manchmal an einzelnen Stellen sehr spUt) aut-
riaander und bald haben sie sich vereinigt, wobei die Cambi um schiel it
vine continuirliche wird. Je nach Stärke der Entwicklung ist es das Mark
' der Cambiumring, der den unteren Theil des UolzkOrpers Uber-
hert; manchmal auf der einen Seite der Cambiumring, auf der andern
)2 XX. Pensum.
duij Mark, Siixi <lte g-^sieckteu Zweige etwas zu hIC. eo komict ob auch
wühl vor, dHSB iUb Mark tin ijcnt freigel ehrten Theile abstirbt und kdni-n
Citlliis bildet und die Ucbcrwullung der Wimdo vom Canibiumring klleio
erfolgt. Sie gelingt mehr oder wcniKer voIlHtändig. Nocli Klt«reii Steck-
linKeD gelingt es Uberliaupt nicht mehr, die Wunde abzuichlicsicn, sie
gehen allmiililich tu Grunde.
Durch die Unlereucliung von Coleus und Fuclisiu aind uns gwei
Extreme vorgeführt, insofern als die ertte Pflanze keinen Callus bildvi.
vii-lmebr die Schoitlfläche uur durch Kork abschliesat, die Eweite Pflanie
hingegen einen kräftigen Callus eneugt. Derselbe geht bei Fucbsia au<
dem ganzen Mark und dem Caiubiumring hervor, nübrend sieb in anderen
Pullen nur Cambium allein, oder ausser Cambium und Hark auch norh
liastparenchyin und ßiudo au dieser Bildung betheiligen. Die Stecklinge
kraulartiger Pflauzen verhalleu aicb im Allgemeinen wie Culeus; die eineo
sliirkeren HolzkUrper bildenden Im Allgemeinen der Fuchsia ähnlich.
Ein sehr üchtfnes Object für die Unteraucbung von Stecklingen gjebt
der wilde Weiu, Ampelopsis hedeiacea, ab. Gesteckt wird hier im
zeitigen Frlihjxhr vuijithriges Uulz und zwar ein Internodiam mit den beiden
unatuasenden Knoten. Arn unteren Ende wird dcrächnitt dicht unter drm
Knoten, am oberen Ende ein bis zwei Cenlimeter über dem Knoten gefahrt.
Drei bis vier Wochen »Ire, unter gUnatigcn Q< dingungen gehalten« Steck-
linge zeigen einen sehr schlfnen Callus. Deiaulbe hat alcli in einer Anubl
welsalicher Wulste nsch innen über die Selinittflächo gekrümmt und die-
selbe mehr oder weniger vollstilndig verschlossen. Oberhulb des Callui
sind mehr oder weniger lalilreichc WurzolBDlngen hcrvor^treteu, Hil-
birt man der Lüiige nach mit einem Taschenmesser den Sleekling an selnri
Basis, so sieht ninn, auch ohne ZuhUlfenahmo von Vi-rgrfisserungrn, d>M
duB Maik mehr oder weniger tief ahgestoiben ist, auch der Ilulckfirprr
an seiueni unteren Uande gebräunt erscheint, dasa hingegen daa Catnlrina
Blnrke Calluswulste gebildet bat, die nach innen nmbiegci.d hier getreaii
oder bereits auf einander aioasend und verschniolzen sieb zeigen. Vrt
Callus ist sogar bis in die Höhlung einKudrunt:en, welche das abgeatorbn'
Unrkgcwebe lurUekliess und lUllt dieselbe aus. Am oberen Ende dn
äti-ckllngs ist das Gewebe bis zu einer gewissen Tiefe abgesluibeu. bu
dass es ihm gelang, in Huik, Cambium und Kinde sich mehr od»
wruiger scharf durch Kork »bzuschl lassen. Daa Cambium bat stclIcnwtiM
eiiien achwacbcn Callus gebildet und dieser sich mit Kork uniKcbu; 1>
UoUkUrper reicht die Biäunuitg bis zu wechselnder Tiefe. Die GvOM
haben nicU mit Thyllen angefüllt. Ucboihaupt ist es interessant, aa CM-
Sintiren, dasa in der ganzen Ausdehnung des älechtings Thyllen in 4ra
(idlisacn gebildet worden sind und somit solche Stecl^Unge auch ela tri'
schUnce Ubjeot fllr Thjllen-Srudium abgeben.
An den aus altem llulze geschnittenen, mehrere Internudien lav^TS
Weiden-Ktccklingen sehen wir einen Callus nicht vortreten und cnnsli'
liren auf njedlsnen Lllngsechnitten , dasa die Gewebe an der unlcMO
Schnittäüche bis zu uubeatimmter Tiefe abgestorben aind, ohne dnrck
Kork sich abzugrenzen Sowiit als der Steckling sich im Doden befind«!.
ent^prin|,'rn demselben Advcntivwurzeln. Anlagen für dieselben sind sehe»
XX. Pensnm. 303
an der Matterpflanze gebildet worden und au alten Weidensprossen unter
der Rinde zu finden.^') Unter normalen Verhältnissen kommen diese An-
lagen somit Licht zur Entwicklung. An dem oberen Ende des Stecklings
treiben die vorhandenen Achselknospen zu rasch sich entwickelnden Sprossen
aus. Thyllen werden in den Gefassen des Holzes nicht gebildet.
Anmerkungen zum XX. Pensum.
') Sachs, Lebrb., IV. Aufl., pag. 166; y. Janczewski, Anm. d. sc. nat. Bot.
V. S€r., T. XX., 1874, pag. 162 ff.; Trenb, Mu^6e bot. de Leide, T. II, 1876.;
de Barj, Tergl. Anat., 1877, pag. 10.
*) Strasburger, Coniferen und Gnetaeeen, pag 340.; de Bary, vergl. Anat.,
pag. 14, dort auch die weitere Literatur.
') Frank Schwarz, Unters, d. bot. Int>t. in Tübingen, Bd. I, pag. 142
*) l. c, pag. 143, Anm.
^) Van Tieghem, Ann. de sc. nat. Bot., V. ^dr., T. XIII, pag. 285.
^) Naegeli and Leitgeb, Beiträge zur wiss. Bot., IV. Heft, pag. 8S.
^) Van Tiegbem, Ann. de sc. nat. Bot., V. b^r. T. XIII, pag. 198.
•) Van Tiegbem, 1. c, pag. 140 u. 223.
*) Naegeli u. Leigeb, 1. c, pag. 88.
*') Strasburger, Coniferen und Gnetaeeen, 1872, pag. 355; Bruchmann, Jen.
Zeittchrift f. Naturw., 1874, pag. 522.
**) Naegeli und Leitgeb, in ßeitr. zur wiss. Bot., 4. Heft, 1868. pag. 74 ff.
>>) Vergl. hierzu Koch, Die Klee- und Flacbsseide, 1880, pag. 27 ff.
*') Vergl. de Bary, Vergl. Anat., pag. 401 und die letzte diesem Gegenstande
gewidmete Arbeit von Gerard, Ann. d. sc. nat. Bot, VII. s^r., T. XI, pag. 279;
die Qbrige Literatur wird man an den genannten beiden Orten verzeichnet finden.
^) Collodinm von Duval (Journ. de Tanut. et de la phys., T. XV, pag. 185):
Celloidio von Schiefferdecker (Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgescb. 1882, pag. 199)
eingeführt.
«*) Vergl. Kaiser, Bot. Centralbl., Bd. I, pag. 26.
*') Von L. Koch, in Hansteins bot. Abb., ßd. II, Heft III. pag. 24.
*'') W. Gieabrecht, Zool. Anz., 4. Jahrg., pag. 483; 0. Bütschli, ßiol. Cen-
tralbl. Bd. I, pag. 591.
'») Kftdyi, Zool. Anz., 1879, png. 476.
**) SchiUlibaum, Arch. f. mikr. Anat., Bd. XXII, pag. 689.
**) Giesbrecht, in ^ttth. a. d. zool. Stat. zu Nenpel, Bd. III, pag. 184.
<*) Frenzel, Zool. Anz., Bd. VI, pag. 51 und 422.
«) Threlfall, Zool. Anz., Bd. VI, pag. 300.
») Vergl. hierzu Pfeffer, Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. VIII, pag. 533; Borodir,
Bot. Ztg., 1878, Sp. 804.
'*) Göppert, Ueber das Ueberwallen der Tannenstöcke 1841, Ueber innere
Vorgänge beim Veredeln, 1874; Sorauer, Bot. Zeitung, 1876, pag. 202. Frauk,
die Krankheiten der Pflanzen, 1880, pag. 135.
») De Vries, Flora, 1876, pag. 116.
*) Frank, Die Krankheiten der Pflanzen, pag. 114.
^) Frank, Die Krankheiten der Pflanzen, pag. 123.
») Vergl. hierzu StoU, Boc Ztg., 1874, Sp. 753 und Frank, Die Krankheiten
der Pflanzen, pag. 106. An beiden Orten die übrige Literatur.
^) Vöchting, OrganbilJung im Pflanzenreiche, pag. 24.
XXL Pensum.
Wir haben bisher den Bau der Stämme und Blätter nur bei
den Gefässpflanzen studirt; wir wenden uns jetzt an die gefäss-
losen Stämmchen und Blätter der Moose. *) Wir beginnen mit einem
relativ complicirten Falle, wo die Differenzirung der Gewebe noch
verhältnissmässig vorgeschritten erscheint: mit Polytrichuni
commune. Auf Querschnitten durch das Stämmchen fällt zunächst
ein centraler Gewebscylinder auf. Derselbe besteht in seiner Mitte
aus stark verdickten, gelbbraun wandigen, in seinem Umfanj^ nur
etwas weniger stark verdickten, helleren Zellen. Diese Zellen
zeigen sich meist durch zarte Scheidewände gefächert, sie
sind ohne protoplasmatischen Inhalt und fQhren in natura Wasser,
in Präparaten zum Theil Luft. Sie spielen in dem Stämmchen
somit dieselbe Rolle, wie die wasserleitenden Elemente in den
Gefässbündeln der Gefässpflanzen. Umgeben wird dieser centrale
wasserleitende Strang von einem mehr oder weniger continuirlichen,
unregelmässig nach aussen umschriebenen Uohlcylinder aus be-
sonders stärkereichem Gewebe. Die Zellen dieses Hoblcylinders
fallen durch die braune Farbe ihrer Wandungen auf. ZwigcLen
den dominirenden stärkehaltigen Zellen sind etwas weitiuroigere,
stärkefreie einzeln oder in unregelmässigen Gruppen eingestreut
Der ganze Hohlcylinder tritt seines Stärkegehaltes wegen dunkel
bei Einwirkung von Jodlösung hervor. Der stärkeleitende Hohl-
cylinder mit sammt dem axilen wasserleitenden Strang dtirfen so-
mit als sehr einfaches concentrisch gebautes ^LeitbQndel'' gelten.
Auf dieses LeitbUndel folgt nach aussen eine weitlumigere, hell-
wandigere, stärkeärmere Rinde. Die Zellen derselben werden nach
der Peripherie zu cnglumiger und dickwandiger. Die äussersten iwci
bis drei Zellschichten sind fast bis zum Schwinden des Lumens Ter
dickt. Die vorletzte geht durch Orange roth in die rothbraune Färbung
der äussersten Zellschicht über. Die peripherischen stark verdick-
ten Zellen bilden das mechanische System des Stämmchens und sind
vom physiologischen Standpunkte aus als Stereiden zu bezeichnea
Die Epidermis ist nur im jugendlichen Zustande gegen das Ge-
weihe der Rinde deutlich abgesetzt, meist vcrdoiipelt sie alsbald
XXI. Pcüsnm.
305
(iurch tangentiale Wände ibre Zeilenzahl, verdickt sieb sehr stark,
und hört dann auf im Queracbnitt als Epidermis kenntlieb zu sein.
Die Kinde wird von schwachen Leitbündeln durchsetzt, die man
in veraehiedener Entfernung von der Peripherie siebt und die
scliliesslieh Aufnahme in dem starken centralen LeitbUndel finden.
Ihr suecessiver Eintritt in den stürkeftlhrenden Hohlcylinder giebt
demselben den unregelmässigen Umriss. Diese Leithündel sind
BlattbUndel, die man auf ihrer Wanderung durch die Rinde siebt
Sie fallen unschwer durch den Htärkegebalt und die bräunliche
Färbung ihrer Zellen auf. Bei genauerer Betrachtung eines solchen
LeitbUndels (vergl. die Fig. 108) und Zuhülfenabme von Jodprä-
paraten stellt man fest, dass stets eine Reihe tangential aneinander
schliesBender, grösserer, inhaltleerer Zellen (rf), die als Deuter
(duees) früher bezeichnet wurden, die Mitte eines solchen ßlatt-
btlndels einnimmt
und von »tärkcfüh-
renden, englumigen
Zellen umgeben
wird. Die LeitbUndel
der Blätter sind so-
mit nicht anders als
das centrale Stamm-
liUndel gebaut. Eine
in das Stämmeben
eintretendcBlattspur
ist zunächst an ihrer
Innenseite von sehr
englumigen, stark
ffebraunten Zellen ^"'«- "'^' Po'j"'!'^*""" commune. Leitbändel eme> Bl.ttes
geuraumeu z-e iwi „j^j^^j „jq^, Verl-oft daroh die Rinde de« Stämmchens
begleitet. Dieselben „^^.b Jt,dbeh»ndlqng. d die »Meerfiihrendfti LeiUellen;
stellen meehanisebe der Inhnll d^r ilarlcelinltigeD danket »chmiin. Die Innen-
Elomente dar, Stam- »ei'e des Bnndels isl nach »orn, die Anwenieite nach
mcn aus den Blatt- """" '" ^" ^''S°' S'"'«''"' Vergr sio.
nerven, boren aber alsbald in dem Stämmeben auf. In dem stärke-
lialtigcn Theile des centralen LeitbUndelä können wir die stärke-
und wasserführenden Zellen der Blattspuren noch erkennen und
fielen uns die waseerführenden vorbin schon auf. Das centrale
Leitböndel von Potytriehum ist somit als ein stammeigenes auf-
zufassen, an welches die BlattbUndel ansetzen. — Mediane Längs-
echnitte durch das Stämmchen zeigen, dass das centrale Stamm-
bUndel aus sehr langgestreckten, durch zarte Querwände geschie-
denen Zellen gebildet wird. An einem medianen Längsschnitt, der
den Eintritt eines BlattbUndels genau getroffen hat, kann man
dasselbe, bei Zubülfenabme von Jod, leicht bis in das centrale
I^eitbündel verfolgen. Ein so getroffenes BlattbUndel zeigt aach
im Längsscimitt deutlieh die innere jnlialtleere, beiderseits von den
stfirkefuhrenden Zellen eingefassto Zellreibe. Die Zellen dieser
inncrn Zellreibe haben die vielfache Länge der angrenzenden Stärke-
306 ^^'' Pennm.
zelleu auf^uweiaeii, sie werden durch quergestellte, oft deutlich poröse
Scheidewände getrenDt. Die stark verdiektenpeiipherisehen Kinden-
zellen besitzen, wie der Liingsschuitt zeigt, bedeutende Dicke,
sind an den Enden rielfacU zugesehärft, nmnclimal in mehrere
Spitzen getheilt und slinimcn in allen diesen Beziehungen mit den
Sklerenchyinfasem der Gefässpflanzen Uberein. — Das Stämmchen
wird ron den Scheiden seiner Blfltter etwa zur Hälfte umfuBt
Ad abgelösten Blfttteru sieht man diesen scheidenföruigen Tbeil der
Spreite gebildet auB gestreckten, cblorophyllarmen. Ober dem Nerv
besonders langen Zellen. An der Stelle, wo der freie Spreitenthcil
beginnt, werden die Zellen breiter als Bie lang sind. Liegt jetzt die
Oberseite zur Heobacbtung vor, so zeigen sich eigentbUmlicheZell-
leisten derselben aufgesetzt. Sie decken diese ganze OberBcite, den
Nerv inbegriffen, laufen parallel zu einander und zur Längsaxc des
BlattCB und bestehen aus chloropliyUreichen Zellen. DicBe I^mellen
werden seitlich durch lufterfUllte Zwischenräume getrennt. Die seit-
lichen Lamellen hören früher, die mittleren kurz vor der Spitze des
Blattes auf. Diese Spitze selbst besteht auR Inuggestrerkten, stark
Fig. 109. Mittlere Partie einnt Queracbniites auB dem Scheide titheile eino
Bislle* Ton FoIjlrichDin cammuDe. d die nasse [fütarendea Zellen, dirunwr
die ■i&rkeliihreDden mit dunliler gebaltenem InhaU. Vergr. 240.
verdickten, braunwandigen Zellen. Der Saum des freien Spreitcn-
theilswird bandartig eingefasBt von kurzen, chlorophyllilrmerenZellM,
die in annähernd regelmässigen Abständen in einzellige Z&hne
auswachsen. Die Unterseite des freien Spreitentheils zeigt gestreckte
Zellen Ober dem Nerv, kurze chlorophyllhnltige zu dessen beiden
Seiten. Die Ansicht des BlattsaumcB und des Scbeidenthcils ist fllr
beide Flächen gleich. — Mit den Querschnitten durch das Stämmchen
erhält man auch Blattciuerschnittr. Die einschichlige Scheide fällt
durch die bedeutendere Verdickung der Zellwände nach den beiden
Oberflächen hin auf. Der Biattncrv (Fig. 109) zeigt an der KUokcn-
fläche zunächat eine ziemlich weitlumigo, cblorophyllhnltige AiMti<ea-
Bchicht, dann zwei bis drei Lagen enger, sklerenchymatiscber
Zellen, die fast bis zum Schwund des Lumena verdickt siud, noch
tiefer eine Schicht weiter Zellen (rf), denjenigen eulsprechend,
die wir in den Blattspuren gesehen. Letztere Zellen sind inball-
leer und führen Wasser; ihre ganze Schicht bildet eine seichle
Rinne, die mit den Händem die Chlorophyll haltige Aussenscbicfat
der RUckentläche des Nerven erreicht. Mit den wasserfUbrendcn
XXI, Pen.um. 307
Zeilen ftitcrnirpii in einer iiÄdiyt lieferen lieilie Itieine, stärk eliaitige
Zellen, an weiche (lanii nocli ein l>ia zwei ScMciiten etwas
grösserer, ebenfalls stärliebnltiger Zellen anschliessen. Weiter
siclit man zwei bia drei Seiiicbten derselben en^lumigen, stcleren-
chymatiachen Zeilen, die wir über den wasserleitenden Zellen vor-
fanden. Auch diese engen Zellen umfassen rinnenförmig die vorber-
gehenden und reiclien beiderseits bis unter die Aussenscbiefat der
Oberseite. Den äcblnss maebt die mit stark verdickten Aussen-
wunden versehene Auasenschichl der Unterseite, Der Nerv der
Ucheide wird somit von einem sehr einfach gebauten, aus wasser-
und stSrkefUhrenden Zellen bestehenden Leitbllndel durebzogen.
Dieses Leitbllndel ist an Ober- und Unterseite von einer Skleren-
chymutisehen Zellschicbt nmfngst Der Querschnitt durch den freien
Spreitentbeil (Fig. 1 II>) zeigt im Nerven dieselben Verhältnisse, wie
Fig. IIU. Querschnitt durch die Liminn des Blattei *on Poljtricham cammnnc.
a die chloropbjllhsliige Lamelle; e ilie ADaaenSiiche, die Bie erzeugt nnd an
welche weiterhin Huch die wasBetl eilenden F.lemenie antelien; s die Skleren-
chjmfaiem. Vergr. 240.
wir sie in der Scheide fanden. Andrerseits sind Wer aus der Ober-
seite der Spreite die chlorophyllhaltigen Leisten (a) bervorgewachsen,
Sie decken die ganze Btattfläche mit Ausnahme des Saumes. Dieser
Saum allein ist einschichtig;. Die Leisten haben vier bis fUnf
Zellen Habe; in der Nähe des Randes werden sie etwas niedriger.
— LSngsscbnitte durch die Blätter erhält man gleichzeitig mit
den Längsschnitten durch das Stämmeben. Man sieht an den-
selben, dass die aus der Laniina hervortretenden Leisten erst all-
rnftblich ihre volle Hübe erreichen und kann auch au nicht media-
nen filattscbnitten den Uebergang der einschichtigen Scheide in den
zweiechichtigen Spreitentheil verfolgen. Wie zuvor im Slämmchen,
so kOnnen wir jetzt auch im Blattuerv auf medianen Schnitten, das
BlattbUndel in wesentlich unverändertem Bau verfolgen.
Wir untersuchen jetzt ein zweites, etwas einfacher gebautes
LaublDOOS, nHmlicb Mniuni uudulntum. Wir fuhren zunächst
xarte Querschnitte durch das Stämmchen. In der Mitte des Stamm-
308 ^XI. PeDian.
cbens fälll uns wieiier ein axtler Cylitiilcr, gpbildt-t von eii^lumigen,
dllnnwandigen Zelle», auf. Diese Zellen fütireii keincD lebGndig:eD
Inhalt, nur Wasser; sie zeichnen sich durch die gelbbraune FSrbung
ihrer Wand von der Umgebung aus. An diesen Ccntraleylinder,
der hier somit nur aus wasserführenden Elementen besteht, stossen
die weitlumigeren Zellen der Rinde mit grünlich gelben Wänden
und lebendem, chlurophvlllialtigem Inhalt an. Sie nehmen znaäcfast
Ton innen nach aussen etwas an Weite zu, an der Peripherie
werden sie rasch enger und dickwandiger und gehen endlit'h ohne
Grenze in die ein- bis zweiecliichtige, engluinige, stark verdickte
Epidermis Über. An iwei bis drei Stellen sieht man die Äussere
Zellscbicht des Stämmchena sich unmittelbar in einschichtigen Zell-
platten fortsetzen, welche den am Stämmeben abwärt« laufenden
BiattflUgelu entsprechen. Querschnitte, welche durch den untern,
blattlosen, stark gebräunten Tlieil des StAmmchens geführt werdiD.
zeigen die Wände der peripherischen Zellschichten dunkel braun
gefärbt. Aus einzelnen Zellen der Oberfläche sind lauge, braun-
wandige, vielfach verzweigte Zellfäden hervorgegangen, welche hier
die Function der Wurzeln versehen und als Wurzelhaare oder
Khizoiden bezeichnet werden. Diese Rhizoiden sind, wie leicht
zu sehen, durch schräg gestellte Scheidewände, die somit eine
Ausnahme von der so allgemein gültigen Kegel der rechtwinkligen
Schneiduog bilden, ausgezeichnet Unter zahlreichen dieser Scheide-
wände, und zwar deren emporgehobenem Rande, entspringen die
sich weiter verzweigenden Seiten zweige. Nur die fnrtwachsenden
Spitzen der Rhizoiden haben farblose Wände aufzuweisen.
Die grösste Aehnlicbkcit mit solchem Wurzelfilz zeigt, in Hin-
sicht der Verzweigung und der schrägen Stellung der Scheidewände
der fl Vorkeim" der typischen Laubmoose, das sogenannte Protonema,
das sich aus der keimenden Spore entwickelt. Doch sind dessen
Zweige, so weit sie nicht in den Boden dringen, farblos und führen
zahlreiche Chlorophyllkömer. Die Laubknospen, welche sich zu
MooBStämmchen entwickeln, sind Scilenzweige dieses Frotonemi-
Die nahe Verwandtschaft von Rhizoiden und Prolonema zeigt sioi
auch in dem Umstände, dass die Rhizoiden feucht gchalteu und dem
Licht ausgesetzt Protonema erzeugen können, welches zahlreicheo
neuen Pfläuzchen den Ursprung geben kann. Es genügt, Mnium-
Raaen mit der Unterseite nach oben zu legen und feucht zu halteD,
um reichlichen, grUncn Prolonema- Filz aus den Rhizoiden zu er-
zielen. Letzterer erinnert makroskopisch In seinem Aussehen aa
die uns von früher her bekannten terrestren Vaucheria-Rason.
Hat der Qucrschnilt eine Stelle des Mnium-Stämmchens ge-
troffen, die beschädigt worden war, so sieht man nicht Kork to
der beschädigten Stelle, denn aolehen könneu die Kr) plogamen,
mit Ausnahme des früher von uns betrachteten Holrychiiim, nicht
bilden, vielmehr haben die an die Wunde grenzenden Zollen ihr«
Wände verdickt und gebräunt, so dass sie, von dem weitarca
Lumen abgesehen, den anderen Zellen der Oborfläehe gleioheii^
XXI. l'ensnm.
Nahe der Oberfläche sieht man im QuerBchnitt vereinKelte kleine Stränge
HUB diliiiiwAiidiKeii Zeilen, die aucb in ihrer FürbuQg mit den Elcmenien
des ceDtrAlcD Cyliadera Ubereinetimnien and wie jene Wasser (Uhren. Nach
iiuaaeD zu werden diese Stränge iiftecs durch einige aich besonders mar-
kireode, eoglumige, stark verdickte Zellen gestutzt. Diese Stränge ent-
sprechen der Mediane hoher inserirter Blätter. Wie Querschnitte, welche
die Blattin sertion getroffen haben, lehren, treten sie aua den Blattnerven
in die Stengelrindu ein. Sie lassen sich in derselben mehrere Internodien
tief verfolgen und erl5schen schliesslich, ohne sich von der Peripherie ent-
fernt zu haben oder mit anderen ähnlichen Strängen verschmohen ku sein.
Der mediane Längsschnitt durch das Stämmehen zeigt, dass die Zellen des
Centrslcyhnders langgestreckt und dünnwandig sind und dass sie mit
zarten, zum Theil deutlich porösen Scheidewänden aufeicander stossen.
Wir haben es jedenfalls auch hier mit einem alammeigeneu , mOglichst ein-
fach gebauten, auf die waaserfiihren den Elemente beschränkten LeitbUndel
zu thun. Die Kindenzelleo sind weniger lang, die peripherischen nehmen
an Länge zu und erhalten zum Theil geneigte Scheidewände. Ist einer
der kleinen, aua den Blättern stammenden, peripherischen Stränge dUnu-
waodiger Zellen getrofTen worden, so constatirt man an demselben den
gleichen Bau wie am centralen Cylinder. — Ein Blatt, das wir ohne wei-
tere Präparation in einem Wasser tropfen des Objectträgers untersuchen,
zeigt uns eine einschichtige Lamina und einen mehrschichtigen Mitteincrv.
Letzterer endet unter einem terminalen Zahn, der aus einer Anzahl rhom-
bischer Zellen besteht. Die Zellen der Blattnerven sind lang gestreckt,
die peripherischen fuhren Chlorophyll kürner. Die Blattlamina ist ein-
schichtig; sie besteht aus polygonalen, chlur«phylIfUhrcnden Zellen. Die
bandartige Umsäumung des Ulattrandes wird von langgestreckten, stärker
verdickten Zeilen gebildet. Die äussersten am Rande tragen, in annähernd
gleichen Abständen, ein- bis zweizeilige, scharf zugespitzte Zähne. Quer-
schnitte durch die blätter erhält man gleichzeitig mit den Querschnitten
durch das Stäromchen, Will man von abgetrennten Blättern Quer-
schnitte ausführen, was bei der geringen Dicke derselben keine ganz
leichte Aufgabe ist, so kann man sich die Sache wesentlich erleichtern,
wenn man mit Glyceringummi eine grossere Anzahl Blätter auf einander
klebt und hierauf erst, ohne das Trocknen dos Gummis abzuwarten, das
dicker gemachte Ohject zwischen Holundermark schneidet. Wir legen in
diesem Falle die Querschnitte in Wasser ein , wo das Uummi alsbald weg-
gelöst wird. Diese Methode läsat sich überall da anwenden, wo es gilt,
von sehr dünnen Flächen Querschnitte zu gewinnen; die Schnitte kUanen mit
sajnmt dem Gummi in Glycerin-Gelatine, in Glycerin und in die Hoyer'schen
Einach luBsttUsaigkeiten gelegt werden. — An den Querschnitten unserer
MoosblUtter constatiren wir, dass die Lamina einschichtig, die Zellen am
Blsttsaume stark verdickt sind. Der Nerv springt an der EUckenfläche
stärker als an der Bauchfläche vor. Er hat zunächst auf beiden Flächen
etwa zwei Schichten stärker verdickter, englumiger Zellen aufzuweisen;
aeio Inneres wird vou weitlumigeren Zellen eingenommen. In der Mitte
des Querschnittes, etwas näher der Unterseite, liegt ein Strang dünnwan-
diger Zellen , von dem Baue der wasserleitenden Zellen im Centralcylinder
310 XXI. Fensum.
des StänuncheDB. Dieser dtinnwandii^t? Strang wird nnch der BUckenfi
zu TOQ cioigeD stark verdickten, uDglumigeD Zellen geBlUtzt. Das Bild
erinnert nicht wenig in gewisse stark reducjrte, auf nur necige Elemenle
des Bftsttbeils und einen scbwaclieD SklercDcbymbeleg beschränkte mono-
ootyle Gefüssblindel. Wir haben es hier mit einem kleinen LeitbUndel iii
thun und zwar einem blatte! genen , welches, wie wir vorbin schoo üben,
blind in der Rinde dea StämmcheDS endet. — Der Bau der LeitbUndel ist
hier entschieden unvollkommener als bei Polytrichum, dietielben sind auf
die wasBcrlcitenden Elemeiite allein beschrünkt. Kür die Leitong der
assimilirteo Stuffe sind keine besonders differenzirten Gewebe rar binden nwl
(Querschnitte , welche die Insertion eines Blattes getroffen haben, ivigen,
dass, von dein LeitbUndel abgesehen , das Gewebe der Blattnerven aith
unmittelbar in die Hin den Zeilen des Sliimmchens fortsetzt. Die Blattlanüna
läuft hingegen, iu Gestalt zweier Flügel, eine Strecke weit an der Steo^-
oberflache abwärts. — Mediane Längsschnitte dnrch Blätter, die man un-
gleich mit LüDgBschnitten durch das Stämmchen erhalten hat, zeigen die
bedeutende Lüage aller Elemente der Nerven und illustriren in besonders
klarer Weise den Atischlius des Nervengewebes an das StÜtumcbeD.
Dasa die Elemente des Cent rat strangea im Siiimmchen der Wasaertei-
tung dienen, kann man hier leicht mit QUlfe von EosinlBsung nachweiscD
Taucht man ein frisch abgeschnittenea, nnbenetztos Stämmchen mit seinem
blattlosen unteren Ende'') einige Millimeter tief in ^rüsarige EoslnlOanng.
so steigt die farbige LOsung nur in dem Central st ränge empor. Uu kann
in besonders durchsichtigen Stümmchen den roilicn Faden im Innern »cboD
mit dem blossen Auge sehen. Nach etwa 20 Minuten angestellte Quer-
schnitte zeigen, meist sehen über 30 mm. hoch, die Elemente des OentnI-
Stranges mit rother Flflssigkeit erfüllt und mit rotb getVrbten Wänden.
Die welken Blätter solcher mit dem unteren Ende in Eosiniüaung oder n
Wasser tauchender P&änzchea werden tibrigens nicht straff, was mit den
Mangel der directen Verbindung zwischen dem centralen LeitbUndel und
den Leiibiindeln der Blätter zusauinienhängt. Umgekehrt aieht man ein
welkes Pflünzchen, das man ganz in Wasser taucht, schon nach wentgce
Minuten ganz turgescent werden; die Wasseraufnahme findet somK Att
Hauptsache nach mit der Oberfläche der Blätter sUttt. In EosinlUsung Udbt
das LeitbUndel der unversehrten Blätter gleichzeitig farblos. Werden kb-
gegcn einige Blattenden abgeschnitten und hierauf erst das PflÜDScben in
Eosintbsung getaucht, so zeigen sich die Nerven der betreffenden BUttter
bei mikroskopischer Untersuchung von einem rot hen Faden alsbald dortb-
zogen. — Die blinde Endigung der BlaltDCrven in der Peripherie der Rlsdr
wird gleichfalls damit zusammenhängen, dass hier nicht daa äiXmmeben
den Blättern, vielmehr letztere der Stammrinde das ntithige Waater snannb-
rcn haben. Die Aufgabe des Central Stranges im Stämmchen dUrfte wohl
ebenfalls in der Versorgung der Stammrinde bestehen, ihm wohl aber tot
Allem die Zufuhr des Wassers nach den Knospenthuileu obliegen.
Besondere EigeDthtlnilicbkeit bietet der Bau der TorfmooM
und Boll daher bicr der Iteilie nach in Betracht gezogen wfrdML
Wir fuhren QiierBchnitte durch daa SUlmmclien von tiphagsr~
rcrdML I
gBM I
XXI. PenBnm, 311
acutifolium aus. Diese Querschnitte zeigeu uns einen weiten
ceotmlen Cylinder, der in seinem Innern auB weitlumigen, etwaa
collencliymatigch verdickten Zellen aufgebaut wird; nach der Peri-
jiherie zu werden seine Zellen allniäblicb enger und färben sich
in den äuasersten Lagen gelbbraun. Ein beeonderee Leitbflndel
im Innern dieBes Cylindera ist nicht vorhiinden. Derselbe wird
von einer groBszelligen, dreisohicbti^en Aussenrinde umgeben. Die
Elemente derselben sebliessen unmittelbar an die englumigen, gelb-
braunen Zellen dea inneren Cylinders an. Sie sind durch grosse
kreisrunde bis ovale Löcbcr und zarte Hebraubenbänder aus-
gezeicbnet. Diese Löcher siud leicht zu sehen, und dass eie wirk-
lich die Hohlräume dieser Zellen unmittelbar verbinden, constatirt
man leiebt au Schnittstellen die solche Löcher getroffen haben.
Auch siebt man nicht eben selten in diesen Zellen Pilzräden, die
obne Hinderniss durch die Löcher aus einer Zelle in die andere
vorgedrungen sind. Diese porösen Elemente der Ausseuwände von
Spbagnum führen nur noch Wasser oder Luft und sind ohne leben-
den ZellinbalL Sie dienen der Pflanze als Gapillarapparate, durch
welche das Wasser den Verbraucbsorten zugeführt wird. Cuti-
»isirte Theile fehlen der Pflanze; conceotrirte Schwefelsäure löst
alsbald das ganze Gewebe auf; relativ am längsten resistiren die
Mittellamellen und Zwickel der gelbbraunen Aussenzellen des Cen-
tralevliuders.
Der mediitDe LiiagsBchnitt zeigt den innereQ Cyliuder, gebildet aUB
lon^tiidinal geBtreckten, mit queren oder Bcbrägen Wänden aufeioander
Btoaaenden Zellen. Die gelbbraunen Zellen in der Peripherie des Cylindera
sind eolBprecheod enger. Die poriieen Zellen der Aussenrinde sind auch
etwas in die Länge gestreckt; die SchraubenbiLDder in denselben treten
deutlich hervor und es Ist leicht festKustellen , dass die Löcher zwischen
den Windungen dieser Bänder liegen. Die Inscrlionsstcllen der Blätter
durchsetzen die Aussenrinde und erreichen so die üusserste Zellechicbt des
inneren Cylinders, die sich ihnen entgegen ein wenig vorstülpt. Vor dem
Austritt aus der Binde erfahren die Blattzellen eine plützliche gelenkartige
Anschwellung , die nur etwa vier Zellen lang sich Über die ganze Breite des
Blattes erstreckt. Letzteres stellt man an denjenigen Längsschnitten fest,
welche die Aussenfläche des Stämmchens gestreift haben.
Die Blattspreite ist eiförmig, ganzrandig einschichtig und be-
steht, wie jede Flächenansicht lehrt, aus zweierlei Elementen. Die
einen sind schmale, chlorophyllbaltige, somit auch Protoplasma und
Zellkern fuhrende, lebende Zellen, die anderen sind todte, mit
Wasser oder mit Luft erfüllte, mit Ringen respective auch Schrau-
benbandstUcken und zwischenliegendeu Löchern versehene Zeit-
räume. — Die Thatsache, die uns schon wiederholt auffallen
tnusste, das» todte, luft- oder wasserführende Zellen, soweit sie
nicht stark verdickt sind, so oft Schrauben bänder, Ringe oder
Netze als Wandverdickung besitzen, erklärt sich ungezwungen aus
dem Umstände, dass genannte Zellen ihres Turgors beraubt sind
312 XXI. Pensom.
und jenen mechaniscben Apparat benutzen, um ni'clit zu collabirt
oder zerdrückt zu werden, — Die grünen Zellen der Blattspreite
sind alle untereinander verbunden und bilden ein Netzwerk mit
elegant gekrümmten Wänden, dessen Maschen von je einer leeren
Zelle eingenommen werden. Die grilnen Zellen dienen der Koblen-
stoffassimilaliau, die leeren Zellen sorgen, so wie die entsprechen-
den Zellen der Aussenrinde des Stämmchens, als CapiilarappanU
für die Wasaerzufuhr. Der Blattrand wird eingenommen von den
schmalen grünen Zellen und im Anschluss an diese Ton einem
einreihigen Saume schmaler, an dem Aussenrande schwach rer-
dickter, collabirter, wSsBrigen Inhalt führender Elemente. Nur
die terminalen Scheidewände dieser Elemente erscheinen stArker
verdickt und springen daher nach aussen vor.
Ad der Eintrittsatelle des Bialtes in die AosBenrindc des StKanDcheoi
hOren die poräaeD Zellen auf. Das Gelenk wird vüd cblorophyllbiiltig«).
kurzen, bedeutend an geech wollenen Zellen gebildet. Im inneren Theile
der AuBBenrinde werden die BlatUellen wieder Bchmal und fisch und Ihre
Wunde nehmen die für die AusBenzellen den inneren St au uey lindere
charakteriatieche braune Kürbung an. Die Ansieht der InnenSIiche der
BlBttUmiuB ist von derjenigen der Aussenflüclie in etwas verachiedeo.
An der Innenfläche liegen die achtnalen , chlor ophyllh altigen Zellen in glei-
cher Bühc mit den inhaltsleeren. An der AuBaeutläche liegen sie etwa»
verlieft und man sieht die inhaltsleeren Zellen über ihnen ein wenig lu-
sam TU en neigen. Die chlorophyltbalt igen Zellen buben Bouiit geringere Höhe
ala die inhaltsleeren. Dies zeigen auch die Querschnitte, die tnan unschwer
zugleich mit den Queracbnttten durch das Stümmchen erhält. — Die cblorti-
phyllhaltigen Zellen werden nach der ttlattunteraeite ein wenig schmlllrr
und die inhaltsleeren Zellen wiilben sich nach dieser Seile vor.
Ein Nerv fehlt den Blättern ebenso wie ein Lcitbündol dem
StämmcheD, die Pfläuzchen sind somit in dieser Beziehung viel ein-
facher als Polytrichum und Mninni gciiaut, complicirter hingegen
in der Ausbildung eines hesondcreu Capillarapparats.
Bei Spbagnuni gelingt ca auch leicht, den Vegetation akegel xnr An-
'achauung zu bringen. Wir nehmen zu dieaem Zwecke einen Zweig AU*
dem terminalen Zwcigbüacbel und entfernen unter dem Siuiplcx die
Bl&tter von demselben ao weit, daaa nur die Termioitl knospe mit iem
jüngsten Blattanlagcn Übrig bleibt. An der stark vorgewölbten Stans-
apitxe aind die dreifl&chig zugespitzte Scheitelzelle und die aich au im
jüngsten Segmenten vorwölbenden Blattpapillen zu gehen. Klarer ab die
aoB friachem Material gewonnenen aind die Bilder, die man erhUt, «tas
man die Pflänaoben zunüchat in Alcohol legt, ao das Chlorophyll eotftnt
und hierauf die Treigeleglon Vegetationspunkte in Wasser nach Ztuati
von ganz wenig Kall unteraucht. Die Aureinanderfolgo der Tbeitangts ta
dem Vegetationspunkte im Einzelnen zu bestimmen bleibt frdlich ancb t
noch eine schwierige Aufgabe,')
XXI. Peninm. 313
Auch bei deu Laubniooseu kommt es vor, dasB daa ^jtauimchen
ohne LeitbUndel, die Blätter ohne Nerven sind. Ho fanden wir
es bei den Torfmoosen, wo aber der Bau durch daa Auftreten der
porösen Zellen complieirt wird, so ist ee, ohne Jene Couiplieation
bei FoDtinalis antipyretica. Was aber bei Laubmoosen uur An-
nahme, ist bei den in Ase und Blatt differenzirten Lebermoosen
KegeL Das veranlasst uns den Bau der foliosen Jungennanniaeee
Plagiocbila asplenioides näher ins Auge zu faseeu. Wie alle
Lebermoose, mit einziger Ausnahme von Haplomitrium, dnrsiventral
gebaut sind, so auch das vorliegende. Es gehört zu den grösslen
Formen der foliosen Jungermanntaceen und ist sehr verbreitet.
Die rundlich eiförmigen, nngelappten Blätter sind ohne Nerven,
tiberhaupt nur einschichtig. Sie werden von polygonalen, seitlich
fest verbundenen, zahlreiche Chlorophyllkörner führenden Zellen
gebildet. Am Rande treten einzelne Zellen als kurze Zähne her-
vor, diese Zahnbildung kann auch unterbleiben. Die Blätter sind
in zwei rUckenständigen lieihen abwechselnd am Stengel inserirt,
eine dritte bauchständige Reihe, der sogenannten Amphigastrien, fehlt.
Die Insertionsfläche der Blätter läuft schräg und zwar ist ihr vor-
derer Rand tiefer inserirt als der hintere. Der obere liand je
älterer Blätter wird somit von dem unteren je jüngerer gedeckt,
die Blätter sind „nnterschläebtig". Der Querschnitt durch das
Htämmcheu zeigt dasselbe gebildet aus grosszelligem, dünnwandigem
Gewebe, dessen zwei äusserste Schichten englumiger und dick-
wandiget werden und zugleich hellbraune Wände erhalten. Diese
Bräunung triöt stärker die Zellen der BauchÜäebe als der RUcken-
fläche. Eine scharfe Abgrenzung der äussersten Zellschicht ist
nicht vorbanden. An der RUckenäüche zeichnet sieh diese äusaerste
Zellschicht durch Chlorophyllgehalt aus. Die Lamina der Blätter
geht in die äuaserste Zellschicht des Stämmchens Über. Auf Quer-
schnitten durch ältere Stengeltheilo trilft man auf Insertionsstellen
langer, einzelliger, büschelweise zusammenstehender Wurzelhaare,
welche die Stelle der fehlenden Amphigastrien einnehmen. Die-
selben entspringen einzelnen Zellen der Bauchitächc, und sind an
ihrer Spitze oft unregelmäsaig gelappt. Auch Längsschnitte zeigen,
abgesehen von der dunkleren Färbung und geringeren Breite der
peripherischen Zellen, keine anderweitige Differenzirung im inneren
Bau des Stämmchens; die sämmtlichen Zellen sind annähernd gleich
lang und.stoasen mit queren oder etwas geneigten Scheidewänden
auf einander.
Der Thallus des auf feuchtem Boden sehr verbreiteten, an ihren
ßrntbechern, eventuell auch an ihren tellerförmigen oder schirm-
artigen Receptakeln so leicht kenntlichen Marchantia poly-
morpha*), zeigt einen ziemlich complicirten Bau. Der Mangel
einer cormophyten Gliederung bedingt somit nicht nothwendig ein-
fache anatomische Structur. Der Tbatlus ist lederarüg hart; er ver-
zweigt sieh durch Gabelung seines Scheitels, der im Grunde der
gScbeilelbucht" liegt. Hat sich der Sproes kurz zuvor gegabelt, so
314 ^Xl- Pensnin.
wird die Mitto der vorderen Eiubuclitun^ vun einem Thalluslappen
eiogenommen, zu deesen beiden Seiten die ^clicitelbucliten liegen.
In der Mediane Jedes Sprosses springt an der Bauchseite eine uu-
deutlicli begrenüte Mittelrippe vor. Von dieser aus verlaufen schrig
nach vom gerichtete Streifen bogig gegen den Kaud des TUallus.
in einiger Entfernung vom Selicitel ist der Thallus durch feine
aus seiner Mediane entspringende Uhizoidcn an dem v>uhstrat be-
festigt. Bringen wir den Thalius, mit der Bauchseite nach oben
gekehrt, unter den Simplex, so können wir, mit Hülfe von Nadelp
die Existenz von Schuppen feststellen, die der Thallusfläche eni-
springen. Es sind hier drei verschiedene Formen von Ventral-
schuppen vorliandeu: „Randsehüppchen" die fiher den Thallusrand
meist etwas hinaiisrcichen und gebräunt sind; nMcdianscbiippeo'
welche in der Mittellinie stehen und „Liiminarschuppen" die vi
beiden Seiten der Mitlellinie auf dem Thalius inserirt sind. Die
Mcdianscbuppen, öfters purpurfarbig, alterniren mit einander. Ihre
Insertion folgt der Mittelrippe, wendet sieb dann nach aussen und
erreicht in bogigem Verlauf fast die Mitte der Frons. In der
Mediane decken sieh die Itänder der aufeinander folgenden Seliuppen-
Die Laniinarschuppen sind eiförmig, trocken, weisslich, schieben
sich zwischen die Medianschujipen ohne die Mittelrippe zu erreichen;
sie können auch fehlen. Soweit Median- und Laminarschuppen,
respective nur erstere reichen, entspringen aus der Frons feine
IDiizoiden, welche von den Schuppen gedeckt und deren Insertion
folgend, bia zum Mittelnei'v gelingen und hier iu BüDdeln ueii^r
abw9rtA laufen. Die Median- und Laniinarschuppen sind es, welch*
der Tballusunterseite die Streifung verleiben, die uns an derselben
schon bei Betrachtung mit dem blossen Auge aufgefallen war. —
Betrachten wir die RUckenflSrhe des Thalius mit der Lupe, eo cr-
Bclieint uns diese in kleine rautcnförinige P'eldcr gotheilt Die
Grenzen der Felder sind dunkelgrün, die Felder selbst ergeheiDeD
mehr grau. In der Mitte eines jeden Feldes ist eine punktfdmi^
Oeffnung zu sehen. Wir untersuchen hierauf einen Schnitt, dw
parallel zur KUckenfJäche dos Thalius gcfflhrt worden ist b«
stärkerer Vergrösserung. Wir sehen, dass die Aussenzellen der
HUckenfläche polygonal gestaltet, fest verbunden sind und Mhlreiobe
grosse Chloropbvllkdrner führen. Die Grenzen der Felder seidmtB
sich deutlich; jedes Feld wird in der Mitte von einer nudo
Oeffnung, die von meist vier schmalen, sichelförmig ^klUnmleB.
ehlorophj llfrcien Zellen umrahmt ist, eingenommen. (Fig. Itt ^.
Wo der Sclinitt etwas dicker ausßel, ist unter der freien Fllcbc
des Feldes Luft angesammelt In diesen Luftraniu ..die Lnd
kiiinmcr", ragen chloropliyllbaltige Zellffidcn hinein. Die seidirb
die Luftkammern abgrenzenden Wände werden aus dicht vcrban-
denen Zellen aufgebaut. Die Wände sind ein- bis rachraehiehti^,
die Zellen fuhren Chlnro])hyll. Einzelne Zelten der Oberfiftcbe UM
auch des Inneren zeichnen eich durch einen stark UclitbrevhendeB,
unregclmässig umschriebenen traubenfßrmigen Körper au». PkM
XXI. PeDiQQL 315
Körper eind an jüngeren Sprossen scliwaoh bräunlich, an Siteren
braun gefärbt und bilden die sogenannten Oelkörper der Lebermoose.^)
Die Zelle, die so einen Körper führt, zei^t keine anderweitigen ge-
formten Iniialtstheile. Der Oelkörper löst sich in starkem Alconol
rasob auf, wobei eine ihn umhüllende Membran zurdckbleibt
Ebenso löst er sich in Aethcr, Benzol und Schwefelkohlenstoff, hin~
gegen nicht in Säuren. Mit Kalilauge ist die Verseifung nur unvoll-
stftDdig, doch el)enso auch bei Olivenöl, so dass diese Reaction
nicht gegen die Fettnatur des Körpers spricht. Dass in demselben
nicht ein ätberiscbes Gel vorliegt oder doch nur zum Theil vertreten
ist, zeigt das Kochen in Wasser, wobei ältere Oelkörper fast intact
bleiben, jüngere nur einen kleinen Tbeil ihrer Substanz einbOssen.
In Wasser von 5 bis 7" C. werden die Körper nicht fest, ver-
wandeln sich vielmehr, wenn auf dieselben gedruckt wird, in kleine
Tröpfeben, somit beeteben sie auch nicht allein aus Wachs oder
Harz. Es kann also nach den vorenväbnten Reactionen dieses Körpers
Torwiegend nur fettes Gel in demselben vertreten sein. — Flächen-
schnitte die uns den Thalhis von der Bauchseite vorfahren, zeigen
keine Felderung. Die Zellen sind hier gestreckter und chloro-
Sbyllärmer als an der Oberseite. Die Rhizoiden, die der Bauob-
ftche entspringen, zeigen doppelten Bau. Sie sind schmächtiger
nod mit zapfenförmigen Vorsprflngen im Innern versehen, oder
dicker und ohne solche Verdickung. Die mit den zapfenförmigen
Vorsprangen versehenen, die „Zäpfchenrhizoiden", nehmen aus der
Frons ihren Ursprung, so weit als die Median- und Laminarschuppen,
reapective nur erster«, reichen. Sie liegen der Frons an und folgen
in BtlndelD von den Schuppen gedeckt deren Mittelnerv; sie dienen
wolil znr Versteifung des Thallus. Die gewöhnlichen Rhizoiden
gehen vornehmlich aus dem Mittelnerv hervor und wenden sich unter
spitzem Winkel gleich gegen das Substrat, an dem sie den Thailua
316 XXI. Pensum.
befestigen. An ibrer Spitze zeigen sie siub äfteis buehtig gelaj
an der iJasis bSufig purpurfarbig. Alle Ventralschuppen Bind ein-
schichtig, die medianen bestehen aus noch lebenden, die laminaren
und randständigen aus alsbald abgestorbeneu Zellen. — Ein Querscbniil
durch den Tballus zeigt an der Kilckenflilche zunäclist eine Zone
ohloropbyltbaltigen Gewebes. Das Innere des Tballua nird von
weitlumigeren, fast chloropbyllfreicn Zellen gebildet. An der Bauch-
fläche sind die beiden letzten ZelUchicbten wieder engluuiiger,
flacher, chlorophyllreicber, die sogenannte ventrale RiodeDscbieht
bildend. Durch das ganze Gewebe sind Oelkürper zerstreut. Andere
vereinzelte Zellen fallen durch ihre Grüssc und starke Licht-
brechung auf, es sind das Schleimzelten, die bei Marehantia nur
schwach, bei anderen Marchantiaceen stärker entwickelt sind.
Ein genaueres Studium der chlorophyllreichen Aussenschichtea der
RUckenfläche ergänzt das Bild, das wir in der Flächenansicbt ge-
wonnen hatten. Wir sehen zu äusserst eine einfache Schicht
flacher Zellen, die tlber den Luftkammern frei an die Wände an-
setzt, welche die Kammern seitlich begrenzen. In der Mitte der freien
Aussenwand befindet sieb die AthemÖfTnung, die, wie es sich jetzt
zeigt, von mehreren, etwa vier bis acht Etagen von Zellen eiage-
fasst wird*) (Fig. B). Die Oeffnung verengt sich am oberen und
am unteren Ausgang, namentlich nn letzterem und zeigt somit eine
tonncnförmige Gestalt. Die Zellen der obersten Etage sind in einen
häutigen ISauni verlängert. Da die Luft sehr stark in der Atbeui-
öffnung festgehalten wird und die Bilder dadureli undeutlich werden,
so empfiehlt es sich, die Luft aus den Präparaten zuvor aus-
zupumpen. In die Athemhoble ragen von unten her Zellfädcn
hinein, zwei bis drei Zellen hoch, bin und wieder verzweigt Diese
Zcllfäden sind besonders chlorophyllreicb, sie entspringender näcbsl-
tieferen chlorophyllarmen, flachen Zellschicht. An der Ventralscite
des Tballus siebt man am Mittelnerv das seitliche alternirende
Uehereinandergreifen der Mediana chuppen. Zwischen den Schuppen
liegen die Querschnitte der lihizoidonbtlndel. Mediane Längs-
schnitte zeigen die Insertion der stärkeren, gewöhnlichen Rbizoiden,
die gleich vom Tballus iibgehen und das Anliegen der Zäpfcben-
rhizoiden am Mittelnerv.
Ein sehr einfach gebauter Thallus ist derjenige von Metzgeria
furcata') und in vielen Beziehungen sehr instructiv. Das unscbein-
bare Fflänzchen ist verbreitet und an der Rinde von Laubfaölaem
meist unschwer zu entdecken. Der Tballus ist bandförmig, bcll-
grün, gabelig getbcÜt, von einer mit dem blossen Auge eben noch
unterscheid baren Mittel rippe durchsetzt Abgesehen von dieser
Mittelrippo ist, wie unter dem Mikroskope leicht festzustellen, üti
Tliallus cinscbicbtig. Kr besteht aus poly^risehen, reich mit läng-
liehen Chlornbyllkürncrn erfüllten Zellen. Die schmale Miltelnpoe
springt an der Bauchfläche viel stärker als au der KOckenflärhe
vor; sie liestcht von oben nach unten fortschreitend, was man bri
verschiedener Einstellung constatiren kann, aus breiten, nur n-ciit(C
XXI. Peninra. 317
gestreckten, aus zwei bis drei Lageo schmaler, langgestreckter
und endlich nieder aus breiteren Zellen. Die beiden äusseren
Zelllagen führen Chlorophyll, nicht die ianereD. Am Vegetations-
punkte entspringen aus der Bauchääche des Nerven einige wenige
kurze, mit stark lichtbrechendem Inhalt in ihrem vorderen Ende
erfDllte Keulenhaare. Aub älteren Theilen der Nerven, respecttve
auch den Randzellen des Thallus, gehen die sogenannten Borsten-
baare hervor, die unter günstigen Umständen an ihrer Spitze zu
einer gelappten Haftscbeibe sich ausbilden können und dann als
Rhizoiden fungiren. Sie stehen stets an dem hinteren, vom Scheitel
entfernteren Ende der Zelle, von der sie durch eine gekrümmte
Fig. 112. Sproaucheitel Ton Metigeria farcata. I ScheiWlielle; i' — t^" aof-
eiDSDilerfolgeDde Segmente; ")' Bandielle eisten, m" iweilen Qiadea; p Flacben-
lelle ersten Oradei, i'i InnenzelUn des Miltelnerven , c Kealenbaare. Dai Bild
bei EiDstellang aaf die inneieD NerreDzelleo gezeichnet. Vergr. 640.
Scheidewand abgegrenzt werden, welche nicht die ganze Höbe der
betreffenden Zelle durchsetzt, vielmehr nur eine Ecke oder Kante
TOD derselben abschneidet — Wie der Querschnitt zeigt, sind die
inneren Zellen der Mittelrippe durch etwas stärker verdickte, fast
coUenchymatisch aussehende, weissglänzende Wände ausgezeichnet.
— In der instructivsten und leichtesten Weise sind bei Metzgeria
die Tbeilnngsvorgänge an den Vegetationspunkten zu verfolgen.^)
Der fortwaehsende Scheitel zeigt bei Metzgeria eine relativ nur
sehr schwache Aushuchtung. Der Grund dieser „Scheitel bucht"
genau an der Stelle, wo der Mittelnerr aufhört, wird von der
•Scheitelzelle eingenommen. Wir betrachten dieselbe von der Rücken-
fläche des Thallus aus, um nicht durch die Keulenhaare gestört
318 XXI. Pensam.
KU werden. Die ÖclieireUelle ist zweiscbneidig (Fig. 112 (). sie zeigt
die Gestalt eines gleichsclienkligeu Dreiecks, uiit naeli vom ge-
richteter, meist etwas conyexer Grundflflcbe und schwach gebogenen
Seitenwänden, öie theilt sich durch Wände, welche einer ihrir
äeitenwände parallel sind utid giebt so abwechselnd nach rechts
und links Segmenle (s) ab, die somit alle in einer Ebene liegen.
Jedes Segment lerfKUt durch eine dvtu KadiIo dea Th»ilus pftrallel».
penkline Wand in eine RttodEelle ersten tirftdes (m'] und eioe .Fläcbm-
zelle* ersten Grudcs (p). Die Handbeile ersten Grades theilt sich biersnf
durcb eine zum Thallusrande senkrechte, antikline Wand In zwei gleiche
ttandiellen zweiten Grades im", in"). In letzteren wiederholen weh äie
Theilungen durch Perikline (im Segment s'"). Die Flüehenzelle ersten
Grades zerfallt hin);e);en in eine zur Tb allus fluche parallele Wand, die irir
Homit nicht sehen können, in eine rllekenelündige und eine bauchst äDdi^ii
Zelle. In letzterer wiederholt sich derselbe TheiluDKevurKang^. bis diu
die vier bis ninf Etagen der Nerven gebildet sind. Der ganze Nerv ist
somit auf die FIfichenzellen ersten Grades zuröckzulühren. Die durch Thd-
lung der Flüchenzellen gebildeten Ausaenzellen verhalten aicb antlera aU
die Inneniellen. Während erstere sich nämlich, zunächst senkrecht nr
Längaaie des Thaltua theilen , theilen sich letztere parallel zu dieser Aie.
Dieaes Verhalten l^llt leicht in die Augen; nnaere Figur ist aber t>el Ein-
stellung auf die oberste Schicht der Innenzeilen (li) dargeatellt. Jede
Flächenzelie ersten Grades bildet gleich nach ihrer Anlage, an der Baneb-
seite ein Keulenhxar. Letzteres krdmmt sich mit seinem Ende aufwin*
und bat alsbald seine volle Entwicklung erreicht. — Bei Betrachtung d«
dargestellten Kellneties mugs es uns aber von Neuem auffallen, daaa du-
aelbe, von den Störungen abgesehen, welche das stärkere Wachalbani det
Hittcinerven bedingt, auf zwei Systeme ronfocalcr Parabeln sich znrOck-
rUhren iSast. — Nach einigem Suchen finden wir auch Sprosse, welch»
den craten Anfang der Endverzweigung zeigen. Wir künnen deoselbta
bis auf die Anlage der neuen Scheitelzelle zurllckfUhren. Es liegt hin
nicht eine Gabelung der Siteren Scbeitelzelle vor, vielmehr die Blldintc
einer neuen aua dem jüngsten oder einem der jüngsten Segmente \tiem
umstehend dargestellten Falle hat das jüngste Segment relativ btte-
tendc Breite gewonnen, die Flüchenielle craten Grades gebildet und nIM
Randzelle ersten Gradea in zwei Randzellon zweiten Grades zerlegt, hiMttif
in der, der Scheitelzelle nühcren Randzclle zweiten Grades danh ikt
sanft geneigte, an die Halbirungswand der Randzellc ersten Qndn H"
setzende Wand, eine neue Scheitelzelle t" gebildet. Diese irlird« hlaiMf
wie die ültere Scheitelzelle nnd in derselben Ebene Segment« gihOi^
haben. Der Vergleich junger GabelungszustSude zeigt uns,
neue Sprosa den Unttoispross zur Seite drängt und alsbald i
völlig gleicbwerthig erscheint. In Hinblick auf den Ursprang der nMIB
Scheitel Zellen »Sre diese Gabelung immerhin nur als eine falaobe M b»
zeichnen, während wir in der That Beispiele bei Algen können, wo 4il
Scheitelzelle wirklich halbirt wird und zwei neue Schoiieltellen abgic^ "
Ausser dieser normalen Endverzweigung wird nna bei Metagerla fdtMb
eventnell aach die Bildang von Sprossen aus dem HJttelnerv und zwar
sowohl vegetativer, ab auch geschlecbtlich differentirter, ausserdem auch
die BildDDg: voD AdventivästeD
aas Bandzellen des Ttiallns
begegnen. Die gescblecbtlicben
Sprosse nehmen die Gestalt helm-
artig gekrümmter BIKttchen an,
welche die Geschlechtsorgane
schlitzen. Doch wollen wir uns
darauf beschränken, diese SproBs-
bildangen als solche erkannt zu
haben and gehen nicht weiter auf
dieselben ein.
Der Thallus des an den
Kosten der nördlichen Meere
so verbreiteten, otivenfarbigen
bis braunen Tangs F a c u s
TesiculoSUfl*) ist flach, laub- tig. I13. Sproulcheilel TOD Hstigeiia far-
artig, von einer beiderseits vor- <*■"' Anlage einer neuen Scheilelielle. i die
Rnrinirpndpn Mittpirinn« Hnrr-li. '""* Scbeilelielle, ( die nene; p Fliehen-
Bpnngenaen JMiiKinppe aurcii- ^^„^ ^^^,^^ j,^^^^. „" R„d„iie „eiwn,
ZO^n, in der t liehe der laub- »'"drilWnGrsdeB; cKeDlenp«pillen.Ü«iBild
artigen Ausbreitung mehr oder bei Einstellang auf die inneren Zellen de»
weniger regelmfissig gabelig MitteloerTS geieichnet. Vergr. 540.
Terzweigt; zu den beiden Seiten
der Mittelrippe, oft paarweise, ausserdem am Grunde der Gabelungs-
stellen mit blasigen Anschwellungen versehen; diese kOnnen auch
ganz fehlen. Nach dem Grunde hin wird die laubartige Aus-
breitung des Thallus allmählich desorganisirt und schliesslich der-
selbe, auf den weBcntlich verstärkten, im Querschnitt elliptisch ge-
wordenen Mittelnerv, als auf einen Stiel, reducirt. Letzterer endet an
seiner Basis mit einer nahezu kreisrunden Haftscheibe. Bs können
auch mehrere Stöcke einer gemeinsamen Haftscheibe entspringen.
AoB den älteren Theilen des Thallus, vornehmlicli dessen Hfindem
geben oft zahlreiche Adventivsprosse hervor. Die Vegetationspunkte
des Thallus liegen an den Scheiteln der Zweige in Hpaltenfürmigen
Vertiefungen, deren Richtung mit der Ebene der Luubausbreitung zn-
sammenföllt und die leicht mit der Lupe zu erkennen sind. — FUr
die anatomische Untersuchung eignet sieb Alcohol-Haterial fast
eben so gut wie frisches. Frisches Material lässt sich aber, in
Kisten oder Körben, ohne Wasser, auf grosse Entfernungen ver-
senden, ohne zu leiden. Wir halten uns daher an die frische
Pflanze und bringen die Schnitte in Seewasser zur Beobachtung,
da sie in süssem Wasser zu stark quellen. Wir untersuchen zu-
nächst die laubartige Ausbreitung jüngerer Thallustheile. Flächen-
sehnitte von beiden TballuBseiten zeigen die Oberfläche gebildet
von rechteckigen bis polygonalen Zellen die mehr oder weniger
dentlicb in longitudinalen, durch nachträgliche Tbeilungen vielfach
XXI, Fentam.
:ürten Reiben fmtlaufen. Diese Zellen sind mit (ilivcn farbigen
Clirotnatophoten diehl crfüllr. Lclz-Iere liaben die Gestalt abge-
rundeter, oder diireli Druck polygonaler Körner und führen den
für Fucaeeen charakteristiscLen Farbstoff, das FbaeopUyll, das
übrigens als ein Gemisch verseldedener Farbstoffe nulgefasst wird.
Auf die Ausserste Gewebsschiebt, die wir als Aussenrinde'") be-
zeichnen wollen, folgen andere, deren Zellen alliuillilich grSBser
werden und sich longitudinal strecken. Die Cliromatopliiren dieser
Zellen sind grösser, nicht so dicht au einander gedrängt und
können daher besser unterschieden werden. Oefters ist der mit
einem Kernkörpereben versehene Zellkern zwischen den Chronia-
topboren zu sehen. Diese Zellschichten können als Innenrinde la-
sanimengefasst werden. Stellen wir unsere FIftcbensehnitte aus der
Mittelrippe her, so folgen jetzt gestreekte Zellreihen, in Gestalt
longitudinal verlaufender Fäden. Sie liegen in gemeinsamer Gallerte
eingebettet, die aus gequollenen Membranschichten her\'orgegan|:vD
ist, laufen parallel zu einander und sind s.eillich nur durch kunc
Fortsätze verbunden, die tbatsäehlich 'J'Üpfcln entsprechen, das beissl
Stellen, an welchen die Bildung der gallertartig quellenden Ver-
dickungsschichten unterblieben ist. In den beiderseits an die
Mittelrippe anschliessenden Fillgeln der Frons, wird der Verlauf
der Zollfäden ein sehr unregelmässiger und lockerer. Die zwiscben-
gelagerte Gallerte Ubertnß^ bei Weitem den von den Zellffiden dn-
genommenen Kaum. Dem gemäss sind die seitlichen, Tllpfeln enl-
sprccheuden Fortsätze, mit denen diese Zellrcihcn eommuniciren,
sehr lang. Da diese Fortsätze denselben Durchmesser wi« die
Zellen selbst, von denen sie ausgeben, zeigen, so ist zwischen d»
eigentlichen Zellkörpern und deren Fortsätzen nicht mehr zu unter-
scheiden und das Ganze nimmt das Bild eines, aus anscbeiDCDii
gleichen Gliedern gebildeten, unregelmässigen Netzes aiL Dtcsei
innere Gewebe der Rippen wie der Flögel wollen wir als Mark
zugaiumenfaesen. — Der Inhalt der Zellen des Markes ist ami u
Chromatophoren, dagegen oft sehr reich an stark licht brechenden
Kömern, die sich nicht durch Alcobol, wohl aber durch Actber
entfernen lassen, die sich mit Ucherosniiumsäure bräunen und somit
als fettes Oel erweisen. In jeder Zelle ist ein Zellkern nusfindip
zu machen. Nicht selten nimmt der protoplasmntisohe ZoUinhBh
in dem Untersuch ungswasser eine kämmerige Struetur an. N»li
Jodzusatz färbt sich der Zellinhalt mit Ausnahme der Fettlrltpfchnti
gelbbraun , die Zellkerne werden meist gut sichtbar; St»rke-
rcaction tritt an keiner Stelle ein und dürfte hier das fette Od
deren Stelle vertreten. — Wir führen hierauf Quer- und Llut-
schnitte aus. Erschwert wird das Schneiden durch die Bttnw
Spannung, welche zwischen den äusseren und inneren Zell«ctiiehtn
des Tballus herrscht und die auch Krümmungen der Flächenaehnilte
bereits veranlasste. Die Aussenschichten sind positiv, die imereD
Schichtennegativgespannt,dasheiHSt, die Ausscngcliiehten werden nti
den inneren ScbicTiten comprimirt, die letzteren von den äusseren g*-
^
XXI. PenBum. 321
dehnt, daher an den Schnitten die Aussenschichten sich verlängern,
die Innenschichten verkürzen und der Schnitt sich rollt. Zwischen
Holundermark gelingt es immerhin brauchbare Schnitte zu be-
kommen. Die Zellen der einschichtigen Aussenrinde zeigen sich
uns jetzt fast doppelt so hoch als breit; in den nur wenig ge-
quollenen Wänden der Innenrinde finden wir verdünnte Stellen,
als flache Tüpfel ausgebildet. Die Schliesshaut der Tüpfel zeichnet
sich durch starke Lichtbrechung aus. Wir constatiren an den
Längs- und Querschnitten, dass die Zellfäden des Markes nach
Aussen und Innen keine Anastomosen bilden. Es bestehen somit
nur die seitlichen Verbindungen in der Ebene des Thallus, die
wir auf Flächenschnitten sahen. Wir behandeln die Querschnitte
mit Chlorzinkjod oder mit Jod und Schwefelsäure und erhalten in
beiden Fällen, besonders aber in letzterem, Blaufärbung der Wände.
Die festen, die Zelllumina unmittelbar umgebenden Schichten färben
sich intensiv, schwächer die etwas entfernteren und in dem lockersten
Gewebe, das die seitlichen Ausbreitungen des Thallus erfüllt, pflegt
sich die Färbung in der Gallerte schliesslich ganz zu verlieren.
Die Membrantheile um die Zelllumina zeigen deutliche Schichtung.
Lassen wir auf die Schnitte Hämatoxylin einwirken, so färben
sich die Schichten um die Zelllumina intensiv violett, die ganze
Gallerte erhält einen hellvioletten Ton und wird an allen Orten
leicht sichtbar.
Hält man den Thallus gegen das Licht and betrachtet ihn mit der
Lape, 80 bemerkt man eine Anzahl meist unregelmässig zerstreuter Punkte,
die nur über den Nerven fehlen. Schon dem blossen Auge erscheinen
diese Stellen als Höcker. Auf FlSchenschnitten zeigen sie sich als runde,
von einem vorspringenden Bande umfasste Oeffnnngen, aus denen ein
Büschel langer Haare heraasragt. Es sind das die MFasergrttbchen." Trifift
man ein solches im Quer- oder Längsschnitt, so erscheint es als flaschen-
fÖrmige Höhlung. Die Höhlung wird von den Zellen der Innenrinde
umgeben. Den Zellen im Grande der Höhlung entspringen lange, ans
^gestreckten Zellen bestehende Zellfäden, die zur Oeffhung des Faser-
grübchens hinaasragen. Diese Haare mögen vielleicht die Aufnahme von
Nahrungsstoffen aus dem omgebenden Wasser vermitteln. Auf Schnitten
durch ältere Thallustheile findet man zwischen den langen Haaren in den
Grübchen noch Büschel kurzer, einzelliger, welche die Oeffnung des Faser-
grübchens nicht erreichen. Untersacht man endlich noch ältere Zustände,
wo die Fasergrübchen sich als braune Flecke präsentiren , so findet man
die AussentheUe der langen Haare zerstört und die Oeffnung der Faser-
grttbchen durch die basalen Theile dieser Haare, durch die kurzen Haare und
einen bräunlichen Schleim verstopft. — Schnitte, die durch junge Blasen
geführt wurden , zeigen den Innenraum derselben erfüllt von dem Geflecht
derselben Fäden, die wir in den Flügeln des Thallus fanden. In der
Gallerte zwischen den Fäden sind Gasblasen vertheilt, zum Theil das
Fadengeflecht zerrissen und grosse Luftkammem gebildet. Die älteren
Blasen sind ganz hohl, von Luft erfüllt, die Zellfäden in Resten an der
Stratbarger, botanltehe« Practicnm. 21
322 XXI. Pensum.
von der Innen- und Aussenrinde gebildeten Wand zu finden. — Wir be-
merkten schon bei makroskopischer Betrachtung des Thallus, daas der-
selbe in seinen älteren Theilen auf die zu kräftigen Stielen anschweUenden
Mittelrippen reducirt wira. Das Dickenwachsthum , *^) das zur Bildung
dieser Stiele aus der Mittelrippe führt, spielt sich in den inneren Zell-
schichten der Innenrinde ab. Zellen dieser Schichten treiben an ihrem
unteren Ende einen Schlauch, der, sich durch Querwände theilend, von
Zeit zu Zeit auch verzweigend in der Gallerte zwischen den Fäden des
Markes abwärts wächst. Längsschnitte aus der Gegend, wo eine merk-
liche Dickenzunahme der Mittelrippe beginnt, zeigen uns unschwer die
geschflderten Verhältnisse. Führen wir tiefer einen Querschnitt durch den
Stiel, so finden wir ihn gebildet im Innern aus sparsam zerstreuten Zellen
mit weitem Lumen und bräunlichem Inhalt und dazwischen ans sehr zahl-
reichen, dicht gedrängten Zellen, mit engem Lumen und grünlichem Inhalt.
Die weitlumigen Zellen sind die ursprünglichen Fäden des Markes, die
englumigen sind die durch Dickenwachsthum hinzugekommenen. Die ur-
sprünglichen Fäden sind durch diese späteren auseinander gedrängt worden.
Doch auch an der Oberfläche des Stieles haben die Gewebe eine Vw-
änderung erfahren. Die Zellen der Aussenrinde haben sich gebraut,
sind abgestorben und werden allmählich abgestossen. Die zweite Schicht der
Innenrinde hat begonnen sich durch perikline Wände zu theilen. Wir
finden daher an der Oberfläche der Stiele radial angeordnete Zellreihea
und zwar bei stärkeren Stielen in nicht unbedeutender Mächtigkeit vor.
Auch die ThallusflUgel sind allmählich bis auf die Mittelrippe abgestorben,
während die wachsende Rindenschicht im Umkreis des Stieles zosam-
menschloss.
Anmerkingen zm XXI. Pensuni.
>) Vergl. P. G. Lorente, Jahrb. f. wisg. Bot. Bd. VI, 1867-68, p. SW; Ooebd,
Gmndriss der systematischen nnd speciellen Pflanzenraorphologie, 1882, p. 184:
dort aach die Literatur, p. 179; neaerdings auch G. Firtsche, Ber. d. deattch. bot
Gesell., I. Jahrg. p. 83 nnd Haberlandt, ebenda«, p. 263.
>) Vergl. Haberlandt 1. c. p. 264.
3) Vergl. Leitgeb, Siteber. d. W. Ak. d. Wiss. Bd. LIX, Marx 1869.
*) Vergl. Leitgeb, Untersuchnng über die Lebermoose, VL Heft, 1881. Dort
die übrige Literatur.
*) Pfeffer, die Oelkörper der Lebermoose, Flora 1S74 No. 2.
*) Voigt, Beitrag zar vergl. Anat. der Marchantien, Bot. Ztg. 1879, Sp. 729.
^) Vergl. Leitgeb, Untersnchnngen über die Lebermoose, HeftUI, p. 34. Dort
auch die übrige Literatur.
•) Vergl. Kny, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, p. 85.
*) Vergl. Reinke, Jahrb. für wiss. Bot. Bd. X, p. 317; BosUfinski, BeUris«
zur Kenntniss der Tange, Heft l.
*) Vergl. Rostafii'iski I. c. p. 5. Anm.
**) Reinke 1. c. p. 336.
'*) Reinke 1. c. p. 332.
XXII. Pensnm.
Die Vegetationsorgune der Pilze bestehen, falls von einer An-
zahl einfachster Formen abfi^esehen wird, aus fadenförmig gestreckten,
mehr oder weniger reicn verzweigten Elementen, den Hyphen.
Diese sind entweder ohne Scheidewände, ihrer ganzen Masse nach
einzellig; oder durch Scheidewände in eine Reihe aufeinander
folgender Zellen gegliedert Auch der massivste Pilzkörper wird
aus solchen, dann vielfach mit einander verflochtenen Hyphen ge-
bildet. Die Hyphen können freilich in manchen Fällen zu so
fester gegenseitiger Vereinigung gelangen, dass ein Gewebe zu
Stande kommt, welches als Pseudoparenchym. das Aussehen paren-
cbymatischer Gewebe höherer Pflanzen täuscnend nachahmt. Doch
ist eben das Pseudoparenchym ein Product der Vereinigung von
Zellfäden und nicht das Ergebniss einer nach drei Richtungen fort-
schreitenden Zelltheilung. — Um uns über diese Art des Aufbaues
zu Orientiren, nehmen wir den Fruchtkörper eines Hutpilzes (Hyme-
nomyceten)*) in Untersuchung. Wir wählen den Fruchtkörper des
Champignon, Agaricus campestris aus, weil der Pilz zu jeder
Jahreszeit jetzt zu haben ist und ausserdem einen relativ ein-
fachen Bau zeigt. Wir stellen uns zunächst einen zarten Längs-
schnitt aus dem Stiel eines ausgewachsenen Exemplars her. —
Wir erkennen an demselben deutlich einen Aufbau aus longitudinal
verlaufenden Hyphen und können leicht den Schnitt mit den Nadeln
in der Lähgsricntung zerfasern. Die Hyphen sind mehr oder
weniger parallel zu einander gerichtet, einzelne laufen schief zwi-
schen den anderen fort. Jede Hyphe bildet einen Zellfaden,
der sich stellenweise durch Bildung von Seitenästen verzweigt
Diese entspringen entweder dicht unter einer Scheidewand oder
auch tiefer aus den Seitenflächen. Hin und wieder stösst man auf
ein blindes Zweigende. Häufig erscheinen Zellen benachbarter Hyphen
durch einen queren Ast verbunden und communiciren offen mit
einander. In der Peripherie des Stieles sind die Hyphen schmä-
ler, zugleich dichter zusammengedrängt; ganz an der Ober-
fläche bräunen sich ihre Wände und ihre Lumina collabiren mehr
oder weniger vollständig. Nach der Mitte des Stieles zu werden
21*
die Hyphen ebenfalls schmäler, doch ihr Geflecht sehr locker und
daher auch ihr Verlauf ganz unregelmässig. Grosse Luftmaesen
fallen hier die ZwiBchenräume der Hyphen aus. ~ So lange der
störende Einflnas des Wassers sich auf den Inhalt der Hyphen
nicht geltend gemacht hat, ist von diesem Inhalt wenig zu be-
merken ; nur an den Querwänden zeigt er sich stellenweise stärker
angesammelt. Später pflegen sich grosse Vacuolen in den Zellen
zu bilden. Vereinzelt trifft man in den Zellen kleine Krystalle.
Bei sehr starker VergrüsBeruDg kann man cooBtatiren, dass jede Quer-
wand in der Mitte von einem sehr feinen, dunkler aich zeichnenden Tüpfel
dnicheetzt ist; doch ist derselbe nicht eben leicht »i sehen.
Der Querschnitt durch den Stiel hat ein parenchymatisches
Aussehen, das aich nur in den mittleren Theilen des Schnittes, wo
die Hyphen eich zum Theil auch von der Seite präsentiren, ver-
liert. Dieses pseudoparenchymatische Gewebe erscheint wie aus
ungleich grossen , unregelmäsaig polygonalen Zellen
gebildet, die mehr oder weniger zählreiche Inter-
cellularräume und Lücken zwischen sich lassen.
(Fig. 114). Bei genauer Durchmusterung des
Schnittes bemerkt man genau in der Mitte mancher
Zellen einen starker lichtbrechenden Puukt (vergl.
die Figur). Der Schnitt hat hier eine Querwand
gestreift und der mittlere Punkt zeigt die Stelle
einea Tüpfels an, der jederseita der Scheidewand
«u. »...o iu....i.uJ '^'*" einer kleinen Ansammlung stark licht brechen-
QileM"hnüies'"dorch der Substanz bedeckt iat. Solche Tüpfel im
den Frnchistiei. ]n Ccntrum der Querwände sind bei Basidiomyceten
«wei Hyphen hsi der ^J^^ Ascomvceten ganz allgemein verbreitet.
Schnitt die QnerwancI J o o
gestreift; der centrale Wir stelleo uns auch noch aus dem Alcohol-Materisl
Paukt iiiBufderielben Längs- und QaerschoUte durch den Stiel her und tingnen
la iehen. Vergr. 5W. jj^g^iben mit sehr verdünntem Häniatojiylin (einige
Tropfen IlÜniatoxylinlUsung auf ein L'hrglas voll deatillirten Wassenl.
Auf dem Läogsschnitt kann es uns jetzt geling'Cn , in dem dünnen Wawl-
beleg der Zellen die äusserst kleinen, etwas gestreckten , dunkler tingirtn
Zellkerne m unterscheiden. Doch ist das Object für diesen Kaehweia wonif
günstig. Dahingegen werden wir jetzt meist unschwer beiderseits der Qnn-
wände die kleinen, dunkler ttngirten, knöpf fürm igen Anscbweliun^nerkeB-
nen können. Sie nehmen ziemlich genau die Hitte der Querwände ein. Noch
weit deutlicher treten sie uns auf dem Querschnitt als dunkler tingirt«
centrale Punkte entgegen. In der Aufspeicherung dos ü&iiuitosfUi
stimmen sie mit den Schleimbelegen auf den SiebtüpfelD Ub<^rün, DkM
centralen Punkte sind, wie schon erwähnt, auf den Qnctwtodeii ii
Baaidio • und Ascomyceton ganz allgemein lu finden. Bei manches aadcn
Agaricusarten werden sie übrigens viel auffallender als beim CbaoplgooB.*)
FUr Untersuchung der Zellkerne und Tüpfel ist entschieden gÜBtigm
der dem Champignon nah verwandte Wiesen -EgerliDg, Agaricni pn>
XXII. Pensum.
325
tensis. Der Gewebebau, den wir auch wieder am Frachtstiele studiren,
ist von demjenigen beim Champignon nicht wesentlich verschieden, doch
sind die Eremente grösser. Die Tüpfel lassen sich schon in frischem
Zustande auf Längs- and Querschnitten unschwer sehen. Noch deutlicher
wird das Bild, wenn wir Alcohol- Material zur Unter-
suchung heranziehen (Fig. 115 ^ und B). Tingiren wir
dasselbe mit sehr verdünnter Hämatoxylinlösung, so
treten die Zellkerne und Tüpfel in der beim Cham-
pignon beschriebenen Weise, nur entsprechend grösser,
hervor. Die Zellkerne sind sehr leicht zu sehen (Fig.
113^) und zeichnen sich meist so scharf, dass wir
selbst die Theilungsstadien auffinden können (vergl.
die Figur). Wir sehen in diesem Falle die Zellkerne
paarweise mehr oder weniger stark genähert, noch
durch eine Plasmabrücke verbunden.
Complicirter ist der Bau der Am an ita- Arten,
weil die Hyphen derselben stark verzweigt sind und
die Zweige mit keulen- bis kegelförmiger Anschwel-
lung enden. Daher der Fruchtkörper aus zweierlei
Elementen, den engen, schlauchförmigen und den blasig
angeschwollenen aufgebaut erscheint. Der Nachweis
der Zellkerne ist auch hier meist an Alcohol- Material
sehr leicht und auch die Tüpfel an den Querwänden
zu finden.
Ueber den Bau des Lagers (Thallus) und der
Beproductionsorgane der Flechten orientiren wir
uns am besten an der an Baumstämmen allver-
breiteten Anaptychia ciliaris. Der Thallus der-
selben ist aufsteigend, blattartig-strauchig; an der
Rttckenfläche grau -grün bis lebhaft grün, an der
Bauchfläche grau. Von den Rändern des Thallus ^^f^ ^\^'
entspringen steife Wimpern, die sich an den Enden ^einer^Hyphe ans
oft gabelig theilen und wo sie das Substrat er- einem Längsschnitt
reicoen, mit demselben verwachsen. Wir spannen dnrchdenFruchtetieL
ein Stückchen Thallus zwischen Holundermark ^Tüpfel, n Zellkerne.
ein und führen Querschnitte durch dasselbe. Bei on^rtlhn^tt ünt™
*..t_j.i TT- 1 • vtuerBcnniw, eine
umreicnend starker Vergrosserung sehen wir, Qaerwaod mit Tüpfel
dass der Thallus an seiner Rückenfläche aus eng ist getroffen; n Zell-
verflochtenen dickwandigen Hyphen besteht. Diese }^«™- ^il^*Ai*TV
bilden die sogenannte Rindenschicht. Weiter nach MatcSS. Vergr. 54o'
innen zu treten die Windungen der Hyphen aus
einander, um die lockere „Markschicht'' zu bilden. Hier stellt mau
leicht fest, dass die Hyphen lange, von Zeit zu Zeit sich verzweigende,
durch Querwände septirte Schläuche sind. An der Grenze von Rinde
und Mark liegen zerstreut relativ grosse grüne kugelrunde Zellen,
die Gonidien. Sie stimmen mit der Algenart Cystococcus humi-
eola Naeg. Ilberein.
Agariens
Ä Theil
326 ^-'iU- Pensum.
Jede dieser Zellen hat einen hohlkugeligen Chromatophor ond in diesem
ein Pyrenoid') aufzuweisen. Nach JodjodkaliumzuBalz tritt ein eicentriBch
gelegener Xellkern hervor. Das Pyrenoid, das ohne Reagentien leicht
sichtbar ist, müchte man lODSchBt fUr einen Zellkern balteo, doch g^tttt
Anwendung von Reagentien ahbald die richtige Deutong,
Die Hyphen liegen den Gonidien an und fübreo desselben
rohe Nahrungasäfte zu, wofür sie einen Theil der in den Gonidien
assimilirten Substanzen zurück empfanden. Es liegt hier somit eine
„Symbiose" vor, ein Zusammenleben von Pilz und Alge, daa auf
gegenseitiger Dienstleistung basirt. An der Bauclitlflche des Tballus
TOD Anaptyehia verflechten sich die Pilabj-pben wieder feater,
um eine Art unterer Rinde zu bilden; oder diese festere Vcr-
tlechtung ist unterblieben und das lockere Markgewebe reicht bis
an die BauchMche. Letzteres ist ganz vorwiegend der Fall. An
den Rfindem des Thallus greift aber die Rindenschicht des RDckens
für alle Fälle bis an die Bauchseite herüber. Von diesen Rändeni
entspringen, wie wir schon makroskopisch feststellen konnten, die
Haflfasern (Hhizinen), die jetzt als aus parallelen, fest verbundeneu
Hyphen bestehend, sich erweisen. Die Wände dieser Hyplien haben
bräunliche Färbung. An ihrer Basis gabeln sich oft die f^trftnge.
Bei andern Flechten pflegen die Khizinen meist aus der Bauchtläcbc
des Thallus zu entspringen. — Chlorzinkjüdlösung färbt die Wunde
der Gonidien sofort schön blau, während die Hyphen nur gelbe bis
gelbbraune Farbe annehmen, die Iteaction der sog;cDaiint«n Pili-
cellulose zeigend.
Wir haben in Anaptyehia ciliuris eine Flechte mit gesehichletcro
oder heteromerem Thallus kennen gelernt und zwar so genannt,
weil die Gonidien eine gesonderte Schicht in deui Thallus bilden-
Bei weniger hoch organisirten Flechten ist der Thallus homoeonier,
das beisst die Gonidien sind durch das ganze Gewebe vertheilL Za
den letzteren zählen auch die Gallertflechten, bH denen die Goni-
dien in einer durchscheinenden Gallerte liegen, die von den Hypliffl
des Pilzes durchsetzt wird. Auch die Algen, die sich an der Bil-
duDg des Flechtenthallus bettieiligen, sind je nach den Arten ver-
schieden, sind grün oder blaugrUn gefärbt, gehören aber so gut
wie ausschliesslich den niedersten Abiheilungen der Algen an.
Die Cladopboren*) bieten uns reich verzweigte grflne F&den
dar, deren Glieder mit dem Grade der Verzweigung an Dicke ab-
nehmen. Es sind die verbreitelslcn Silsswasseralgen und ieif
Art ist fUr die Untersuchung geeignet. Die Artbestimmung ist in
dieser Gattung aber sehr unsicher. Wir wfthlen eine dunkcigrtnf,
fluthende Rasen bildende Ciadopbora glomerata zur näheitn
Betrachtung aus. Dieselbe ist bUscbelig verzweigt, die SeiteuBWfli|«
entspringen, wie bei allen anderen Cladophoren. aus dem oberen
Ende der Gliederzellen. Die Verzweigung schreitet aeropetal tett,
8U dass die Endzeilen der Zweige als Schcitelzellen auxusefaen siaiL
Es gehen aber auch aus älteren Gliedern nachträglich 8elteiu«rei(C
gewisBermaassen Adventivzweige liervor. Bei hinreichend starker
VergrÖBserung betrachtet, zeigt sieb der grüne Wandbeleg der
Zelle gebildet aus kleinen polygonalen Platten (Fig. 1 1 6 ch), die
durch zarte farblose Linien seitlich getrennt sind. In jeder Platte
sind mehr oder weniger zahlreiche blasse Kömer (a) zu sehen;
ausserdem liegen in einzelnen Platten relativ grosse, mehr gder
weniger regelmässig kugelige, stärker das
Licht brechende Gebilde, die frUher Amyloi
kerne hiessen, die jetzt als Pyrennide^) (p) ,
bezeichnet werden und in denen mehr oder
weniger deutlich ein innerer Kern von einei
Hülle zu unterscheiden ist. Die Zelle zeigt
sich im Innern von Zellaaft erfüllt, der durch j
setzt wird von farblosen, äusserst dünnen I
Plasmaplatten, welche von dem Wandbeleg I
ausgehend das Zelllumen in unregelmäasige I
verschieden grosse, polygonale KimmerQ I
zerlegen. Stellenweise sind in den inneren f
Plasmaplatten Chroniatophoren zu beben
Bei Einstellung auf den optischen Durchschnitt
fällt es uns auf, dass farblose Plasmaballen
stellenweise von dem Wandbeleg aus in das
Zelllumen vorspringen. Es sind das Zell
kerne, in denen bei besonders günstiger Lage
gogar ein KernkOrpereben zu unteiecbeiden
ist Wir haben es bei Cladopboren wie aus
dieser Beobachtung schon folgt, mit vielker
nigen Zellen zu thun. Wird jetzt das Prä
parat ziemlich stark gequetscht, so sieht man
m den gedrückten Zellen den Inhalt von
der Wand etwas zurücktreten, die emzeluen
Chlorophyllplättchen sich von einander tren
nen und abrunden. Gleichzeitig treten die
kleinen Korner und Pyrenoide deutlich in
den Chromatophoren hervor, welche jetzt
ebenso aussehen, wie die Chloroph\llkorner
höherer Pflanzen, auf die Wasser '^einwirkt. ^'«- "^i, Cimiophori; gio-
Setzenwir nun ein wenig Jodjod kalium lösung ^rie"^ cÄ«"
za dem Präparat hinzu, so tJirben sich die CBrmin-P™p«M. « Zell-
kleinen Körner und auch die Hüllen der Pyre- kernt, ch CbromMophoreo;
noide violett, erscheinen aber in den grünen /» iVf^""'''«^ " Siärteküm-
Chromatophoren braun. In niancbcn der ge- "^ ''"■ ^'^'' '' '
drückten /eilen findet eine Umlagerung des Inhalts in der Art statt,
dass sich die Chromatophoren nach dem Inneren der Zelle ziehen,
wShrend die Oberfläche der letzteren von schaumigem, farblosem
Plasma eingenommen wird. Stellenweise sind die Zellkerne jetzt
gut zu sehen. In den Jodpräparaten haben sie sich braun gefärbt.
Wir versäumen es nicht in Bolchen JodprSparaten auch unversehrte
Zellen aufzusucheD , wo wir Stärkekörner und Pyrenoide in ihrer
natürlichen Lage tingirt, scharf hervortreten sehen und deutlich
auch, bei tieferer Einstellung, die Zellkerne unterscheiden können. —
Doch, um diene Zellkerne genauer studiren zu können und vollen
Einblick in deren Vertheilung zu gewinnen, wollen wir noch
andere Verfahren in Anwendung bringen. Diese werden uns
Gelegenheit gehen, uns mit einer Anzahl bewährter Fixirungs- and
Tinctionfn-Metboden bekannt zu machen, denen die histologischen
Studien in letzter Zeit nicht unwesentliche Förderung verduoken.
Wir bringen einige Zweige der Cladophora iu 1 "Ig Chromeäare,
eine andere kleine Partie in concentrirte Pikrinsäure, eine andere
noch andere Partie in 1 "/o Chrom-Osmium-Essigsäure (ChromaSore
0,5%, Osmiumsäure 0,2*/o, Eisessig 0,2''/o)®). Die letztere Lösung
ISest man nur eine halbe Stunde einwirken; die P/o Chromsfture
und Chrom essigsaure einige Stunden, doch ohne Nachlheil selbst
24 Stunden; die Pikrinsäure etwa 24 Stunden. Alle diese Ubjecte
mUssen hierauf auf das Sorgfältigste in destillirtem Wasser ausge-
waschen werden; man ISsst sie mit Vortheil bis 24 Stunden in
öfters gewechseltem Wasser stehen. Ganz besonders sorgtUItige
Behandlung verlangen die Pikrinsäure-Präparate, wenn sie mit
Hämate'in- Ammoniak tingirt werden sollen. — Die verschieden-
artig fixirten und gut ausgewaschenen Präparate legen wir nun-
mehr in Uhrschälchen mit Beale'schem Carmin'), mit Thiersch'schem
und Grenacher'achem Borax-Carinin, mit Grenaeher'schem oiwig-
saurem Carmin,endlicb auch mit Hoyer'schem neutralem carminsaurem
Ammoniak ein. In dem Beale'sclien Carmin haben die Sehnitte
bis 24 Stunden 7.\i verweilen, die halbe Zeit etwa in dem Hoycr-
sehen Carmin, mehrere Stunden in dem Borax-Carmin, nur ein
bis drei Hinuten in dem essigsauren Carmin. Eine andere Partie
der Fäden färben wir mit Grenacher'schem Hämatoxylin, das,
wenn es gut färben soll, möglichst alt sein muss. Diese Lösung
wird stark verdünnt angewandt. Am besten ist es von Zeit zu Zeit
den Tinctiousgrad des Objectea au kleinen Proben unter dem
Mikroskop zu controliren und sie herauszunehmen, wenn sie hin-
reichende Mengen Farbstoff aufgenommen haben. Sollte trott
dieser Vorsicbtsmaassregel eine lleberfärbung der Objecte stattge-
funden, das heisst dieselben zu dunkel sich tingirt haben, so legt
man dieselben in reines Wasser, oder in wässrige Alaunlösung,
oder in Wasser, das eine Spur von Salzsäure enthält, und l&wt
sie in den betreffenden Flüssigkeiten so lange, bis dass die Intensität
der Färbung in erwünschtem Maaaae ahnahm. Hat man das Prä-
parat mit dem säurehaltigen Wasser behandelt, so ist es nothwendi^
dasselbe hinterher einige Minuten lang mit ganz schwachem ammo-
iiinkaliseheui Wasser abzuspülen. Um die Präparate nach der lläniA-
tein-Animoniak-Methode") färben zu können, müssen wir aus dei»-
selben zuvor jode Spur von Pikrinsäure entfernt haben. Wir Qbet
tragen sie ni diesem Zwecke in relativ grosse Mengen ausgekoe^
Wassera, das wir wiederholt noch wecbseln, In dicBem, durch
Kochen Ton Kohlensäure zuvor befreiten Wasser, verweilen die Ob-
jecto 24 bis 48 Stunden, worauf sie erat tingirt werden kSnnen. Zu
diesem Zwecke werfen wir einige Hämatoxylinkrjstalle ineine geringe
Quantität destillirten Wassers und blasen dasselbe roit Arumoniak-
gas an. Letzteres bewerkstelligen wir mit Hülfe eines, etwas Am-
moniaklösung entlialtenden Spritzfläscbcbens, iu welchem die beiden
Glasröhren die FlUsaigkeit nicht erreichen. Die Hfimatosylin-
krystalle lösen sieh hierauf mit schön violetter Farbe. Man ver-
dünnt die Lösung stark mit destillirtem Wasser und iässt die Prä-
parate etwa zwei Stunilen in derselben liegen. Der richtige Augen-
blick der Färbung Iässt sich auch hier direet controliren. Man
pflegt die Präparate mit Vortheil etwas zu Uberfärben und wässert
sie hierauf mehrere Stunden lang mit destillirtem Wasser aus.
Diese Färbungsmethode ist etwas mühsam, gieht aber oft die vor-
zflglichsten liesultate. Anders als mit Pikrinsäure gehärtete Prä-
parate sind fUr die Hamatein-Ammoniak-Tinetion wenig geeignet
Auch die mit Beale'achem Carmin, dem Borax-Carmiu, so wie
dem Hoyer'schen Carmin behandelten Präparate werden am schönsten,
wenn man sie Uberfärbt und hierauf in einem Uhrglase mit 50 bis
71) "/o Alcohol, dem ein Tropfen Salzsäure zugesetzt ist (man kann
sich zu diesem Zweck eine etwa '/«"'o Salzsäurelösung in 70 "/o
Alcohol bereit hahen), für einige Zeit einlegt. Diese Hehandlung
wird geradezu nothwendig beim Grenacher'schen essigsauren Car-
min, welcher zuiiücbst Ytillig diffus färbt und erst in dem säure*
haltigen Alcohol klare Bilder giebt. Die in säurehaltigen Alcohol
gelegten Präparate sind in allen Fällen mit säurerrciem Alcohol
auszuwaschen.
Wollen wir nach vollendeter Untersuchung von den tingirten
Objecten Dauerpräparate uns darstellen, so wählen wir als Auf-
bewahrungsmittel Glycerin, oder Glycerin- Gelatine oder die Hoyer-
sche EinscblussflQssigkeit fUr Carmin-Präparate. Soll sich die
Hftmatoxylinfärbung in Glycerin oder Glycerin -Gelatine halten, so
uiftssen diese völlig säurefrei sein. Die Hoyer'sche Carmin-Ein-
echluestlllssigkeit ist auch ftlr die Hämatoxyliu- Präparate sehr ge-
eignet — Die vorliegenden Präparate dürfen nicht unmittelbar in die
genannten Einschlussmittel Übertragen werden, da die Zellen sonst
in Folge plötzlicher Wasserentziehung zusammensinken. Man legt
diese Präparate daher zunächst in sehr verdünntes Glycerin, das
durch Stehen an der Luft sich langsam concentrirt Dann können
die Fäden ohne nachtheilige Folgen in concentrirtes Glycerin oder
Glycerin -Gelatine, oder die Hoyer'sche EinscblussflUssigkeit über-
tragen werden, Die Glycerin ■ Präparate verschliesscn wir mit
Caoadabalsam. Das Gelatine -Glycerin und die Hoyer'sche Ein-
scblnssStlssigkeit brauchen, wie wir schon wissen, keinen weiteren
Verschluss. —
Sehr KbÖD lüset sich auch dieser ZeUinhalt der Fäden mit abaolntem
Alcohol fiziren, allein die Zellen collabircn bandartig. Die Tinction solcher
XXII, Peniur
Fäden gelingt meist gut und erlaugt ein Theil der Zellen hierbei wieder
seine urBprilngliche Gestalt zurück. — Als Bärtungemittel verauchen wir
endlicb auch Jodwasser. Wir stellen uns letzteres ber, iadetii wir einige
Jodblättf hen in BrunDenwaaser so lange erwännen , bia dsss eicb violette
Dämpfe über der Wasserschlcbt za bilden beginnen. Das Wasser teigt
dBDQ bellbraune Färbung, oder wir setzen zu BrunneuwaBser aleobolische
Jodlüsnog Iroplenweise ao lange hinzu, bis dass das Wasser sich eb«n-
falla hellbraun gefärbt zeigt. In solchem Jodwasser wird der Faden gegen
eine Hinute lang hin und her geschwenkt und hierauf in 50 "g Alcoboi
übertragen. Nach wenigen Uinuten, wenn man den Äloohol wechselt,
ist dann alles Jod wieder entfernt und man kann die Objecte in beliebiger
Weise Hirben. Diese Methode ist neuerdings ganz besonders für Heerw-
algen empfohlen worden , ") wo aber das Jod nicht in Bninnenwuser,
sunderu in Seewasser angewandt wird. Durch Zusatz von ein wenig aleo-
boliacher Jodlöaung hat man sich alsbald eine gesättigte Lösung in Heeres-
waaser hergestellt. Die Löaung in Brunnenwasser fiiirt die CUdopbort-
Fäden sehr achiJu , doch sind die Tinctionen weniger scharf als an den
Chromsäure- resp, Cbromaäuregemiach-Präparaten.
Will man die in Chromsäure, In Chromaäuregemiechen oder Pikrin-
säure üiirten Füden eine Zeit lang aufbewahren, um sie später zu tingiren,
so geschieht dies am besten in destiUirtem Wasser, dna mit einigen äpliitera
von Naphtalin
Die verschiedeuen Präparate uuterwerfen wir nunmehr eiuem
eiugeheDdeii t>tudium uod linden, dagM die ChroniHäure-, regpective
Chrorasäuregemisch-, Borax-Carmin-Präparate einerseits, die eol-
sprechend fixirteo mit Hämatoxyliu und Hfimateün - AiDnioiu«k
gefärbten Objecte andererseits, sich in dem vorliegendeu Falle am
besten bewährt haben. Doth nmss gleich ausdrücklich betont
werden, dass dieses Resultat nur eben fUr das vorliegemle Objecl
maassgebettd ist und sehr wohl bei anderen eine Methode, die hier
weniger anscblug, den Vorzug verdienen könnte. Auch kommt ei
nur zu häufig ror, dass eine sonst bewährte Tinctinn ans unbekann-
ten Gründen yersagt, daher niemals auf einen vereinzelten Fall
hin ein tichluss zu basiren ist. Ueberhaupt ist das Fixirea und
Tingiren des Zellinbalts zu einer besonderen Kunst geworden, die
erlernt werden will und Uehung verlangt, so dass man bei den
ersten Versueben auf Misscrfolge gefaest sein muss. — Wir haben
die Cladophorcn als geeignetes Object für die Einlllbrung in ver-
schiedene Härtungs- und Tinelionsmetboden gewählt; wer »loh hifr
auf die sicherste, fast nie versagende Slctbod« beschrflnken will,
der härte in angegebener Weise mit l"u ChronisÄure und (Srbe
hierauf einen Theil mit borax-Carmin, einen anderen mit Hima-
toxylin. Die Borax-Cnrmin-Tinction gelingt so gut wie immer.
An dem Borax-Carmin-Präparate {Fig. 116) treten die Zcl^
kerne ganz scharf hervor. Die Pyrennide, sowie das Übrige Zell-
plasma sind HO gut wie ungefärbt geblieben, auch die Stärkekür-
ner nahmen keinen Farbstoff auf. Die Pyrenoide zeigen sich jelil
XXII. Pensum. 331
deutlich als kleine, dichte, kugelige Körper, sie werden von einer
Hohlkugel umgeben, welcne uns schon früher mit Jod die Stärke-
reaotion gab. Das Pvrenoid erscheint somit im optischen Durch-
schnitt als kleine, stark lichtbrechende, von einem Ringe aus minder
dichter Substanz umfasste Scheibe. Die Zellkerne, denen wir be-
sonders unsere Aufmerksamkeit zuwenden, sind annähernd gleich-
massig in der Zelle vertheilt, sie liegen der Ghlorophyllschicht yon
innen an und ragen in die Zellmasse hinein. Jeder Zellkern zei^t
ein dunkel tingirtes Eemkörperohen und erscheint im Uebrigen wie
feinkörnig oder fein porös. — Die Hämatoxylin- resp. Häma-
tein-Präparate zeigen die Zellkerne dunkel gefärbt, ausseroem, wenn
auch scnwach, die Pyrenoide. Die Stärkekömer sind nicht tin-
girt, wohl aber die Mikrosomen des Zellplasma und zwar fast eben
so dunkel wie die Pyrenoide.
Die Zellhaut hat bei der Härtung der Präparate, auBgenommen nur
derjenigen in absolntem Alcohol, eine mehr oder weniger starke Quellnng
erfahren, wobei ihre Schichtung sehr deutlich wurde. An älteren Theilen
des Fadens, die zahlreiche Schichten aufzuweisen haben, läuft stets eine
Anzahl derselben tlber benachbarte Zellen fort, ohne sich an die Quer-
wände zu halten; nur die inneren Schichten biegen in die Querwände ein.
— Sollte es uns darauf ankommen, die Quellung der Wände zu verhtlten,
so konnten wir dies auch an den Essigsäure- und Pikrinsäure -Präparaten
durch eine bestimmte Modification des Verfahrens erreichen. Statt einer
concentrirten wässrigen Lösung nehmen wir eine concentrirte Lösung in
oQ^lo Alcohol.") Diese Lösung fixirt fast momentan; die Präparate ver-
weilen nur wenige Secunden in derselben, kommen hierauf in 50% Alcohol,
der mehrfach zu wechseln ist und werden dort gelassen. Die Färbung wird in
gewohnter Weise vollzogen und pflegt mit Borax -Carmin gut, weniger gut
mit Hämatoxylin zu gelingen. Die Zellwände sind nicht gequollen.
Die fast momentan bei höheren Pflanzen die Zellkerne fixirende und
färbende Methylgrün -Essigsäure lässt uns bei Gladophora vollständig im
Stiche. Auch die Behandlung mit 45% Essigsäure-Garmin hat hier wenig
Erfolg, sie lässt zwar alsbald die Kerne deutlicher vortreten und färbt sie
rosa, doch in höchst unvollkommener Weise. Bei Betrachtung dieser
letzteren Präparate tritt uns aber eine andre Erscheinung ganz auffällig
entgegen. Schon nach kurzer Zeit sind nämlich in den Chlorophyllplatten
kleine, braune, unregelmässig contourirte Kömer zu sehen. Stellenweise
erscheint das eine oder das andere zu einem gekrümmten Faden ausge-
wachsen: wir haben vor uns die Hypochlorin-(Ghlorophyllan-)ßcaction. ")
Dieselbe hängt nur mit der Wirkung der Essigsäure, nicht des gleichzeitig
zugeftthrten Carmins zusammen; lassen wir 50% Essigsäure allein auf ein
anderes Präparat einwirken, so sind die braunen Körner nach einer halben
bis ganzen Stunde ebenfalls vorhanden. Fast noch schöner, doch lang-
samer tritt die Reaction ein , wenn wir einen Faden in verdünnte Salzsäure
(1 Vol. concentr. Salzsäure auf 4 Vol. Wasser) legen.") Dieses Ghloro-
phyllan ist neuerdings als ein durch Säurewirkung aus dem Ghlorophyll-
farbstoff entstandenes Oxydationsproduct aufgefasst worden. ^^) Die Wir-
kaüg der verdÜDnten Salzsäure ist uns auch noch ditdnrch intereBsn
dasB sie zu Beginn der Actiou die Cliloropbj'llplutteD auBserordentlicIi
acli&rf gegCD einBiider abhebt und fein gez&hnte Unirisse kd denselben seigt.
Einen einfacben Zellfaden bietet uns die Galtung SpirogjTa.
Wir wälilen zur Untersucbung eine Art, die einen centralen, leicht
sichtbaren Zellltern aufzuweisen liat. So gebaut ist beifpielsweise
Spirogyra majuBoula,") der man hin und wieder, nicht eben
selten, doch sporadisch, in Lachen
begeg;net. Indessen können eben so
gut auch andere Arten mit centralem
Zellkern zur Beobachtung dienen
und werden in den wesentlichen
Verhältnissen ihres Baues nur we-
nig abweichen. Ist man einmal
im Besitz von gutem Spirogyrcn-
Material, so suche mau dasselbe
in Cultur zu erhalten. Am besten
gelingt dies in relativ niedrigen
Gefässen, deren Wftnde undurcli-
?'*li'7- 8^«J"»'J"<^e'MZ«"« sichtig sind oder durch sehwar
em»orr.n, «ch der cenirde Zdlkem ««3 Papier undurchsichtig gemachl
oiid die ihn tragenden Fiden J&reeitdh. werden, da einseitig einfallendes
Vergr. 240, Licht nachthcilig wirkt Die Ge-
fösse mtlssen an einem hellen Ort«
stehen, aber ror directeui Sonnenlichte gesclilttzt sein. In das
Fluss- oder Brunnenwasser, das nicht zu kalkreich sein darf, wirft
man von Zeit zu Zeit ausgekochte, mit einer NührstofnüBUiig ge-
tränkte Torfstllckchen hinein. Diese Nährstofllüsuug stellen wir uns
passend her, indem wir 1000 ccm. Wasser mit 1 g, salpeter-
saurem Kali, 0,5 jT. Chlornatrium, U,b ff. schwefelsaurem Kalk, 0.5^.
schwefelsaurer Magnesia, 0,5 g. fein pulveriairtem pbosphorsaureiu
Kalk O^tzterer nur spurweise löslich) versetzen.") Unter solebeD
Umständen gedeihen die Spirogyren und Überhaupt Sllsswasscr-
Algen gut. — Die Zellen der Spirogj'ra majuscula sind in aus-
gewachsenem Zustande erwa 1 '/, bis 2 Mal so lang als dick (Fig. 1 17).
Die Zellhaut wird von einem zarten, farblosen, protoplasmaliscbeu
Wnndboleg ausgekleidet, der deutlich siebtbar wird, wenn man die
Zeile plasmolysirt, das heisst, wenn man den protoplasmatischeu
Zelllein derselben durch wasserentziehende Mittel, etwa Zucker-
lüsung, Glycerin, Kochsalz- oder Salpeterlösungen zur Contractiun
bringt Dem farblosen Wandbeleg folgen 8 bis 10 Chlorophyll-
liftnaer, die meist ziemlieh steil und eng gewunden erscheinen.
Die Bänder haben einen zierlich gebuchteten Contour und sind
durchsichtig genug, um den Einblick in das Innere der Zelle au
gestatten. In unregelmässigen Abständen sind denB&ndern dichtere,
kugelige, farblose Körper eingebettet, die uns bereits bekannten
l'yrenoide. Diese Pyrenoide werden von einer hohlkugcligcn
XXn. PeDsnm. 333
Schicht kleiner Stärkekörner umhüllt; bei Jodjodkalium-Behandlung
läsBt die Färbung der Stärkehülle und des Pyrenoids zusammen-
wirkend, den ganzen Körper dunkelbraun erscheinen. Der cen-
trale Zellkern ist bei dieser Species spindelförmig; wird er jedoch,
durch Druck auf die Zelle, aus seiner Lage gebracht und von der
Seite sichtbar, so präsentirt er sich als Scheibe; er hat somit in
Wirklichkeit die Gestalt einer biconyexen Linse. In seiner Mitte
liegt ein grosses deutliches Kemkörperchen, seltener sind zwei bis
drei solcher gleichmässig im Innern des Zellkerns vertheilt. —
Bei andern nah verwandten Arten ist der Zellkern dicker und
erscheint bei natürlicher Lage der Zelle als Rechteck mit abge-
rundeten Ecken. — Der Zellkern ist von einer sehr dünnen Plasma-
Bchicht umgeben, von der aus zarte Protoplasmafäden nach der
Wandschicht der Zelle yerlaufen. Auf diesen Fäden ist der Zell-
kern in dem mit Zellsaft erflillten Lumen der Zelle suspendirt.
Die Fäden entspringen alle der schmalen Kante des Zellkerns,
gabeln sich meist wiederholt in ihrem Verlauf und setzen an die
Innenseite der Ghlorophyllbänder und zwar an die vorspringenden
Stellen, welche Pyrenoide bergen, an. Man kann sich hiervon in
den meisten Fällen leicht bei langsamer Veränderung der Einstel-
lung überzeugen.
Bei hinreichend starker VergrÖBsernng kann man zahlreiche feine Proto-
plasmaströme in dem Wandbeleg der Zelle beobachten und Mikrosomen
lebhaft in denselben wandern sehen. — Mit 1 % Chromsäure und den
entsprechenden Chromsfiuregemischen, *^) so auch mit Pikrinsäure l&sst
sich die Zelle vorzüglich fixiren, so zwar, dass alle Theile ihr ursprüng-
liches Aussehen und ihre ursprüngliche Lage behalten. Die Einwirkung
von Chromsäure mnss mehrere Stunden andauern, von Osmiumsäure ent-
haltenden Gemischen nur eine halbe Stunde; Pikrinsäure gegen zwölf
Stunden, weil dann erst die Chlorophyllkörner vollständig entfärbt sind.
Werden die nach einer dieser Methoden fixirten Präparate sorgfältig in
destillirtem Wasser ausgewaschen und mit Borax-Carmin oder Hämatoxylin,
eventuell die Pikrinsäure -Präparate mit HämateYn- Ammoniak gefärbt, so
treten die einzelnen Theile scharf hervor. Mit Carmin erscheint das Kem-
körperchen dunkel gefärbt; weniger intensiv tingirt ist das übrige Kem-
gerüst, welches das Kemkörperchen trägt. Schön rosa sind die Chlorophyll-
bänder; dunkler, doch nicht so dunkel als das Kemkörperchen, die
Pyrenoide; die Stärkehüllen um die Pyrenoide sind hingegen weis ge-
bUeben; etwas tingirt sind auch die Mikrosomen, wie man das nament-
lich an den von den Chlorophyllbändern freigelassenen Theilen des Wand-
beleges erkennen kann. Aehnliche Verhältnisse geben die Hämatoxylln-
und HämateYn- Färbungen; die Mikrosomen treten bei diesen aber schärfer
hervor. — Sehr schöne Tinctionen des 2«ellinhalte8 der Spirogyra sind
mit Safranin auf einem freilich sehr mühsamen Wege zu erreichen. ''')
Die Zellen sinken sehr leicht zusammen und bereiten dadurch der An-
wendung eben dieser Tinctionsmethode besondere Schwierigkeiten. Die
mit Chromsäure oder den Gemischen derselben fixirten, sehr gut aus-
334 X^I[- P«»l"n-
gewaacheoen FUden werden in Safran in lUsung Übertragen. Letitere be-
reiteten wir uns, indem wir Snfranin in abBülutem Alcohol lOsten und
vor dem Gebrauch bis auf die Hälfte mit deatillirtem Waaaer verdflnnten.
Die Fäden bleiben 12 biB 24 Stunden in der Farbe, worauf sie in 60 "/g Alco-
hol übertragen werden, dem tropfenweise absolaler Alcohol xngeseUt
wird. Bevor der Farbstoff dem Präparat entzogen wird, beginat man
mit ganz allmählichem Zusatz von verharztem Terpentinöl, vXhreDd man
gleichzeitig die Flüssigkeit schüttelt. Die vorhandene niiarigkeit wird
liingsam abgezogen, während man Terpentinöl fort and fort zufuhrt,
bis dasB Alcohol so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Pas Präpknit
scbliesBt man hierauf in Terpentinül ein. Glückt die Operation, ao «nd
die Zellen nicht collabirt und zeigen auffallend schiene Tinotion. In den
Zellkernen ist die Slructur ausserordentlich deutlich . das Kemgewebe sehr
intensiv, das Kerngerlist schwach tingirt. Die Pjrenoide zeigen weniger
intensive Färbung wie das KernkOrperchen , sie sind von einer rosa H Uli«
umgeben, da im Safranin auch die Stärke Farbstoff aufnahm, — Wir
wollen endlich bei Spirogyra, als einem hierzu sehr geeigneten Objecto,
noch eine, neuerdings empfohlene Methode'") in Anwendung bringen, bei
der Härtung und Tinction zugleich stattfinden. Wir stellen uns za dicaem
Zwecke eine concentrirte PikrinsfinrelUsnng dar, setzen dieser einige
Tropfen coucentrirter wässriger Nigrosinlüsung (Nigrosin Qual. 1) bJDto,
dann noch einige P ikr in aäurekry stall e , damit die PikrinsäurelOsUDg con-
centrirt bleibe und eventuell auch noch ein kleines StUckcheD Nigronn.
Die erhaltene FlUsaigkeit erscheint olivengriln bis dunkelgrün. In diese
Lösung werden nun äpirogyra-PKden eingelegt und acht bis zehn Stun-
den belassen. Die Fixirung und Tinction ist zwar viel früher vollzogen,
doch diese Zeit uJJthig, um das Chlorophyll zu zerstören. Die heraiug«-
nommenen Fäden worden in Spiritus ausgewaschen und am besten in ver-
dünntem Glycerin untersncht. Bei richtig gelungener Tinction kSonen
die Bilder sehr schön sein. Die Kern körperchen erscheinen dunkel stahl-
blau, das Kerngerlist dunkelblau, die Pyronoide heller blau, noch heller
die sehr scharf gezeichneten Chiorophyllbänder; in der Farbe der Pyrenmd«
erscheinen auch die Hikrosomen, Die StSrkekOrner sind farblos, fast farblos
erscheinen die etwas gequollenen ZoUwäude. Der Zellinhatt ist meist «in
wenig contrahirt. Um die Präparate aufzubewahren, lässt man da« ver-
dünnte Glycerin, in das man sie einlegte, sich langsam an der T.aft cod-
contriren. Man kann auch eine Uebertragung in Terpentinöl rersucbec.
wo die Färbung noch rein blauer wird; dabei sind aber die nSmlichMi
Vorsichtsmaassrcgeln einzuhalten, die wir nach der Safranin fXrbang an-
wandten.
Wir wollen endlich auch noch die Spirogyra benutzen, um an ihr die
sogenannte Leben sreaction mit alkalischer Silberlöaung ansiufUhren. ")
Zwei Lösungen können hierzu benutzt werden. Die erste ist eine mit
Kali versetzte ammoniahalische Silberlösung. Um diese hmastellen , niKbt
man t) 13 ce. KalilOsung von 1,393 spcc. Gewicht mit 10 cc, Ammonbk-
liiiuor von 0,980 spec. Gew. und verdUnnt auf 100 w. ; bereitet I) atoe
Ijösung von t ".'„ Silbemitrat, Von beiden LUsungen mischt man vor
Gebrauch je 1 cc. und verdünnt diese Mischung auf 1 Liter.
«Mtl
XXU. Pensum. 335
Lösung ist eine wässrige Lösung von Silberoxyd und wird bereitet, wenn
man auf 1 Liter einer Lösung Viooiooo -^9 NOs 5 cc. Kalkwasser setzt.
Kohlensäurehaltige Luft ist hier während der Reaction sorgfältig abzu-
halten. Man darf nur mit grösseren Mengen des Beagens (Vs— 1 Liter)
operiren und nur wenige Fäden der Spirogyra in dasselbe einbringen.
Durch das lebende Protoplasma der Spirogyra wird das metallische Silber
aus der Lösung reducirt und dieses Protoplasma hierdurch schwarz gefärbt.
Durch Erwärmen der Lösung auf 30 ^ G. wird die Reaction beschleunigt,
so dass sie nach Ablauf einer halben Stunde schon constatirt werden kann,
in der Kälte sind 6 bis 8 Stunden für dieselbe nothwendig. Ist der
Spirogyra -Faden in der einen oder andern Art, etwa durch Austrocknen,
Druck, höhere Temperatur, absoluten Alcohol, zuvor getödtet worden,
so tritt die Silberreduction nicht ein. Das Zellplasma nimmt dann nur
eine gelbe bis braune Färbung, die von Silberoxydnl herrührt ^0 ui^d auf
das Vorhandensein von Glycose und Gerbstofif hinweist, an. Nicht in
allen Fällen ist wie bei Spirogyra die Reduction des metallischen SUbers
durch die lebende Zelle so leicht zu erreichen; es wird angenommen, dass
in den Fällen, wo sie nicht eintritt, das Protoplasma zu sensibel sei
und gleich bei der ersten Berührung von dem Reagens leide. Weiter
wird angenommen , dass es Aldehydgruppen im lebenden Protoplasma sind,
welche die Silberreduction veranlassen und dass eine molecnlare Ver-
schiebung dieser Aldehydgruppen beim Tödten des Protoplasma die
Reaction weiterhin unmöglich mache. — Merkwürdig nach alledem ist,
dass auch nach der Tödtung der Spirogyra -Zellen mit manchen Giften,
besonders Alkaloiden, die Silberreduction noch eintritt. So bei Spirogyren,
' die in 1 % Lösung von essigsaurem Strychnin eingelegt wurden und deren
Protoplasmaschlauch zusammengeschrumpft ist. Es wird angenommen,
dass hierbei die Tödtung ohne Verschiebung der Aldehydgruppen, nur
durch Zerstörung der morphologischen Structur des Protoplasma erfolgte;
während bei der Verschiebung der Aldehydgruppen diese Structur völlig
intact bleiben kann, so wie es ja auch die zum Fixiren des Protoplasma be-
nutzten Reagentien zeigen. — Mit der zu zweit genannten Silberlösung
erfolgt die Reaction gleichmässiger als mit der ersten. Die Fäden schei-
nen länger in derselben zu leben, wodurch mehr Zeit für die Reaction
derselben gewonnen wird.
Fast bei einer jeden Untersuchung von Wasserpflanzen begeg-
net man den zu den grünen Wasseralgen, in die Nähe der Spiro-
gyra, gehörigen Desmidiaceen.^^) Besonders verbreitet sind die
Frei lebenden, zum Theil gestreckt cylindrischen, geraden oder ge-
krümmten, zu Gosterium und Verwandten gezählten Formen
und die zum Theil scheibenförmigen, durch mehr oder weniger
tiefe Einschnürung in zwei symmetrische Hälften getheilten For-
men, die in die Gruppe der Euastren zu bringen sind. Heben wir
Fadenalgen, etwa Gladophoren, aus einem Bassin, spülen sie in
einem Gefässe mit Wasser aus und untersuchen nach einiger Zeit
den Bodensatz, so sind wir ziemlich sicher, verschiedenen Desmi-
diaceen in letzterem zu begegnen. Die schönsten Formen der
Desmidiaceen sind freilieh wälilerischer in ihrem Aufenthaltsorie;
man begegnet ihnen in Teichen und Bächen, in WaldtUmpeln, vor-
nehmlich aber in den Torfstichen und Mooren und dann oft in
grossen Mengen. Wir nehmen in Untersuchung das sehr verbrei-
tete, mondsichelförmig gekrUmmteClosterium moniliferum Ehrb.
(Fig. 118.) Die Zellhaut ist glatt, ohne Einschnitte,
im Innern der Zelle fallen die beiden ChlorophvH-
körper zunächst auf. Frei von denselben und nur
vom farblosen Zellplasma eingenommen sind die
beiden Enden der Zelle und eine schmale äquA-
toriale Zone. In letzterer liegt der mit grosseu
Kemkörperchen veraebene Zellkern. In den beiden
farblosen Enden der Zelle sieht man je ein run-
des, mit wässrigem Zellsaft erfülltes Bläschen, in
welchem kleine dunkle Kömchen, kleine in Schwefel-
säure unlösliche Gypskrvetalle^*) sich in zitternder
Bewegung befinden. Werden diese KOrncheo durch
Zerdrücken der Zelle befreit, so lassen sie sieh
^ als äusseret kleine Prismen erkennen. Die beiden
Fig.118. closteHara Bläschcn rcpräsentiren das mit Zellsafl erftlllle
monUifernm. p Py- Lumen der Closterium- Zelle. Dieses Lumen wird
leroide, X krjttall- durch die zwei grossen Chromalopboren auf die
'"Se"'' Vef ""aio" *'^'''^" ^'"'^'' ^" ^^"*' verdrängt. — Längs der
ergi. . 2ellwRnd sieht man in der ganzen Zelle einzelne
Körnchen in Bewegung. Das rasche Gleiten in gerader Richtung Un^
der Wand bat man als Glitscbbewegung besondere nuterscnieden.
es ist aber nichts anderes als eine sehr rasche FrotoplasiuastrOmung.
Hin und wieder bekommt man ein Closterium-Individuum, du
gegen einen anderen Gegenstand gestützt ist, in aufrechter Stellung
zu sehen, eventuell bringt man ein solches Individuum durch Ver-
schieben des Deckglases in die erwUnscbie Lage. Dann stellt man
fest, dasa die Zelle einen kreisrunden Querschnitt hat und das«
sechs radial gestellte Chlorophyllplatten in der Mitte der Zelle sich
zu einem gemeinsamen Körper vereinigen. In der Längaaxe dieses
Chlorophyll körpers liegen die Pyrenoide (p). Daher treten uns
diese, in Seitenansicht, zu einer einzigen Reihe angeordnet, ent-
gegen (vergl. die Figur). Auch in der Seitenansicht erkennen wir
jetzt die radial gestellten Leisten des Cbromatophors wieder. Die
beiden Cbromatopboren stoseen im Aequator der Zelle zusammen,
hier nur den Raum fUr den Zellkern freilassend. Ausser den
Stärkekörnern, die als Hüllen die Pyrenoide umgeben, sind, wie
Jodzusatz lehrt, auch kleine Stärkekömer den Chloropbyllleistea
eingelagert. In den Räumen zwischen den Cbloropbyllleisten
sind senkrecht zu deren Verlauf einzelne zarte Platten aua farb-
losem Protoplasma ausgespannt, welche einerseits an die Chloro-
pbyllleistton , andererseits an die zarte farblose Wandschicht aus
Protoplasma ansetzen. — Die Zetlwandung von Closterium tnonih-
ferum ist glatt; mit Jod und Sehwefelsäure nimmt sie einen
XXII. Penaum. 337
deutlich violetten Ton an. Sie ist wenig resistent gegen concen-
trirte Schwefelsäure, in der sie alsbald gelöst wird, ohne zuvor
in zwei Hälften zu zerfallen. — Anders verhalten sich oft andre
im gleichen Präparat befindliche closteriumähnliche Desmidiaceen,
deren Haut der concentrirten Schwefelsäure widersteht und leicht
in Richtung des Aequators sich in zwei Hälften trennt. Stellen
wir ein Closterien führendes Präparat auf einem Glimmerplättchen
her, glühen dasselbe und betrachten es unter dem Mikroskop, so
können wir von Glosterium moniliferum nichts auf dem Plättchen
wiederfinden, wohl aber lassen oft die anderen Closterien stark
gebräunte Skelette zurück, die sich nach Zusatz von Schwefelsäure
und Salzsäure nicht lösen, somit aus Kieselsäure bestehen dürften.
— Die Closterien vermehren sich durch Zweitheilung, wobei die
Scheidewände in der Aequatorialebene angelegt werden. Durch „Er-
gänzungswachsthum'' muss hierauf zu jeder der beiden Schwester-
zellen die fehlende Hälfte hinzugebildet werden. So kommt es
denn, dass wir hin und wieder in unseren Präparaten Individuen
begegnen, bei denen die eine Hälfte durch geringere Länge und
etwas abweichendere Form gegen die andere absticht.
In sehr instractiver Weise reagirt unser CloBterinm auf den Einflass
des Lichtes ,^^) so dass wir uns nicht versagen können, einige diesbezüg-
liche Versuche anzustellen. Wir beschafifen uns zu diesem Zwecke kleine
quadratische Glaskammern von etwas geringerer Grösse, als der Object-
tisch unseres Mikroskops und mit etwa ein Centimeter hohen Seitenwänden.
Doch können in Ermangelung dieser allenfalls beliebige Glasgefässe mit
flachem Boden aushelfen, soweit sie Platz auf dem Objecttisch finden.
Wir gieesen closteriumhaltiges Wasser in die Glaskammern resp. ander-
weitigen GlasgefUsse, doch stets unter ein Centimeter Höhe , ein und können
80 die Closterien bei schwacher Vergrösserung direct beobachten. Wir
experimentiren bei diffusem Tageslichte. Schon nach kurzer Zeit, falls
die Closterien in völlig gesundem, kräftigem Entwicklungszustande sich
befinden, stellt sich die Längsaxe der meisten Individuen in die Richtung
der vom Fenster aus einfallenden Lichtstrahlen. Mit dem einen, von der
Lichtquelle abgekehrten, Ende sitzen die Closterien dem Boden des Ge-
fässes an, das andere schwebt frei in der Richtung zur Lichtquelle. Wir
drehen jetzt das Gefass, oder besser, um jede Erschütterung des Wassers
zu vermeiden, wir blenden vorn das Licht mit einem schwarzen Schirm
ab und beleuchten das Präparat vermittelst eines Spiegels von der Seite.
Alsbald haben sich die Closterien um ihren Stützpunkt gedreht und in
der Dunmerigen Richtung der einfallenden Lichtstrahlen orientirt. Die
Stellung der Closterien wird somit durch das Licht bestimmt, dieselben
sind .phototaktisch*. Bei fortgesetzter Beobachtung einzelner Exemplare
stellt man fest, dass nach einiger Zeit das freie Ende derselben sich ab-
wärts neigt und den Boden des Gefässes erreicht, bald darauf aber das
vorher festsitzende Ende sich hebt und in der Richtung zur Lichtquelle
einen Bogen beschreibend, sich nunmehr der Lichtquelle zuwendet. Nach
einer bestimmten Zeitdauer, die 5 bis 35 Minuten betragen kann, wird eine
Strftibnrger, boUnUcbes Prmcticum. 22
oene Umdrehung ousgefUhrt and so rücken die einzelneo CloBter
fort und fort UbersctilftgeDd , langsam der Licblquelle nüher. Lasst a
B Licht auf die Closterien einwirken, bo heg'innen »ich ciieselben
aUbald um ihren Stütspunkt zu drehen und stellen sich so, dass ihre
LÜDgsase senkrecht vom Lichte gelrofien wird. Diese Qnerstellung bleibt
auch im directen Sonnenlichte beibehalten, doch bemerkt man Jetzt, das«
einxelne Individuen lacgaani , auf dis eine Ende gestützt , von der
Lichtquelle fortgleiten. Hierbei kehren sie ihr die convexe Seite, ge-
wisaerm nassen den Klicken ^u. Somit sind die Closterien nicht nur pho-
totaktiscb, das heiset, sie werden nicht nur von dem Lichleinfnll bestimmt
orientirt, sie sind auch photometrisch , das heisst auf ein Licht bestimmter
lutensitiit gestimmt. — Mit diesen Bewegungeerscheinungen hängt ea za-
sammen, dass wir in grosseren Gefüssen, die Closterien enthalten, die-
selben bei schwacher Beleuchtung an der Wasseroberfläche, bei intensiver
Beleuchtung am Boden finden.
In den Closterien führenden Präparaten finden wir fast immer anch
verschiedene grossere und kleinere Formen der zu zwei symmetrischen
Uälften eingeschnürten Desmidiaceen. Dieselben zeichnen sich durch sehr
zierliche Gestalten und mannigfache VorsprUnge der Oberfläche ans. Meist
sind diese Zellen in einer Richtung abgeflacht, hin und wieder ist eine
GallerthUlle itn ihrer Oberfläche zu erkennen; dieselbe ist an allen Des-
midiaceen,"] auch den zuvor untersuchten Closterien vorhandea, doch
nur in seltenen Füllen direct nachzuweisen. Eine sehr gemeine Form ist
das Cosmarium Botrytis Henegb., in Frontansicht von aunähomd kreis-
fOrmigeni, io tSciteiiatiBicbt von elliptUchem Umiiss. Nut ein scbmaler litbiuDt
verbindet beide Zellhälften, in diesem liegt der Zellkern. In Jeder Zell'
hälfle belinden »ich zwei mit Je einem Pyrenoid versebene Chroroatuphoreu
Das Pyrenoid ist von einer Stärkehlille umgeben, ausserdem einzelne kleine
StürkekUrner in den Chromatop boren zerstreut. Die Ohromatophoren
stossen mit ihren Kändcrn zusammen und Insscn einen annähernd bicon-
vcsen Zwischenraum swischen sich frei. Jedes Chromatophor hat an'
nähernd dieselbe Gestalt, wie sie ein der Länge nach halbirtea Chronia'
tophor von Cloeterium zeigen würde. In der Scheit elan sieht einer Zell-
billfte sieht man, daas vier Leisten einem gemeinsamen Verbindungsstücke,
ia dessen Mitte das Pyrenoid liegt, entspringen. Die Leisten breiten sirli
an der Zell wand aus. In natürlicher Lage der Zelle sieht man diesi' Leisten
von der Kante; sie zeichnen sich als intensiv grüne Streifen. Der Zellsaft,
der den Raum zwischen den Leisten und der Zellwand erfllllt, f\ibrt oft
xabIreicheKürnchen, unter denen sieh auch kleine Gypskry st alle butindeti,
welche X urllck bleibe n , wenn man die Zelle mit Schwefelsäure behandelt.
Der Bau der Zellwand zeigt sich besonders gut an abgestorbenen lodivt-
duen, deren Inhalt sich von der Wandung zurückzog. Solche Individuen
sind leicht zu finden. Die ganze Zellwand erscheint von flachen UOckern
besetzt. In der tiefsten Stelle der Einscbneidung ist die Wandung etwa«
dicker und stärker lichtbrecbend. Bei Zusatz concentrirter SchwefeUänre
trennen sich beide Zellhälften von einander, der Inhalt tritt an der Tren-
nungsstelle hervor; die Zellbäute werden langsam anfgelüst. — Die Zelltlui-
Inng erfolgt Im lathmai, der sich suvor etwas verlängert. Ans der vorgr-
XX 11, Pensam.
wülbteo iBthmnsliiilfle muBs eine neue Zellbälfte etg'iazt werden, dnber
man nicbt eben selten Individuen mit einer kleinen, in Entwicklung be-
griffenen, noch dünnwandigen Hälfte findet, der auch noch die Höcker
fehlen, — Relativ seltener als diesen freilebigen, begegnet i
Fäden vereinigten Desmidieae üliformca , die meist, ihrer habituellen Ächn-
lichkeit nüch, a,h Deamidi^iceea zu erkennen sind.
Zu den einzelligen Orgaiiismen gehören auch die Diatomeen
oder Bacillariaceen, die eine intermediäre Stellung zwigcben Thier
und Pflanze einnehmen und eine für sieb abgeschlossene Gruppe
von Organismen repräsentiren. Das geeignetste Object um eich
über den Bau der Diatomeen zu orientiren, dürfte Pinnularia
viridis ^8) sein, eine in stehenden und ,
fliessenden Gewäsaern sehr häufige Art. Sie
zeichnet sich unter den Süss wasserformen
durch ihre relativ bedeutende Grösse aus
und lägst überhaupt leichten Einblick in
die Structurverhällnisse ihres Körpers ge-
winnen. Sie erscheint unter dem Mikroskop,
wo wir sie bei der stärksten uns zur Ver-
' f^gnng stehenden Vergrösserung studiren
mttssen, entweder als eine gestreckte Ellipse
oder als ein Rechteck mit etwas abgerun-
deten Ecken. Im ersteren Falle sehen wir
sie von der Sehalenseite (SchalenanBiebt,
Nebenseite) (Fig. 119 ^), im letzteren von
derGürtelband8eite(G[irteIansicbt,Hauptseitc)
(Fig. 119 B). In der Schalenansicht er-
scheint die Zelliiaut gezeichnet von schmalen
Riefen, die von den Rändern gegen die Mitte
laufen, ohne sie zu erreichen (vergl. die Fig),
Sie werden meist für Einsenkuugen der Aussen-
fläche der Schale, das heisst, für verdünnte
Stellen derselben gehalten. Der mittlere
platte Raum, den die Riefen frei lassen,
zeigt an seinen beiden Enden und in mitt-
lerer Länge, je eine stärker das Licht ^;k- ,"?■ P'o'>ni»ri«'iiidii.
brechende, Verdickung die al, Knoten l^ri"rv;rf,''r.f
bezeichnet sind. Die beiden euaständigen
Knoten werden mit dem Centralknoten durch eine Linie verbunden,
welche dicht am Centralknoten jederseits gleichsinnig auebiegt und
mit einer schwachen Anschwellung endet. Die Endknoten worden
von den entgegengesetzten Enden der Linie mondsichelförmig um-
fassL Um dies zu bewerkstelligen, biegt die Linie an beiden
Enden in derselben Richtung wie am Mittelknoten seitlich ab.
In ihrem Verlauf zwischen den Knoten erweitert sich die Linie
ein wenig, man nimmt an, sie sei ein in das Innere der Zelle
fllhrender Spalt. Auf die Gürtel bandansicht [B) greifen die Riefen
340 XXII. Pensum.
nicht herüber, man sieht sie nur an den Seitenländern des Bildes.
Bei Einstellung auf den optischen Durchschnitt und genauer Be-
trachtung der Enden der Zelle, constatiren wir die merkwürdige
Thatsache, dass ein mittlerer Streifen der Wand doppelt ist Bei
eingehender Untersuchung stellt es sich heraus, dass hier eine Ein-
schachtelung getrennter Wandtheile vorliegt. An die Bänder der
beiden elliptischen Wandstücke die wir in der Schalenansicht sahen,
setzen nämlich Membrantheile an, die mit freier Kante enden. Es
besteht somit die Wandung dieser Zelle aus zwei Hälften, von
denen die eine in der andern steckt Der Bau dieser Wandung
entspricht durchaus demjenigen einer elliptischen Schachtel mit auf-
gesetztem Deckel. Die Seitenwände des Deckels sind eben so
hoch wie diejenigen der Schachtel, doch sind beide nicht vollstän-
dig in einander geschoben. Gehen wir an unserer Zelle aus dem
optischen Durchschnitt in die Oberflächen-Ansicht über, so können
wir die feinen Ränder der beiden Zellhälften hier als zarte Linien
verfolgen. — Die ebenen, gerieften Flächen der Zellwand werden
als Schalen, die glatten an dieselben ansetzenden, frei endenden
Seitenwände als GUrtelbänder bezeichnet, daher der Gebrauch der
schon genannten Namen für die beiden Ansichten. Es gelingt bei
Pinnularia leicht, die eine Hälfte der Zellwand aus der anderen
durch Druck oder chemische Reagentien zu befreien, auch findet
man hin und wieder abgestorbene Exemplare, an denen sich dieser
Process mehr oder weniger vollständig von selbst vollzog. Beim
Druck brechen die Gürtelbänder leicht in einiger Entfernung von
ihrem Rande, längs einer zu diesem Rande parallelen Linie. Diese
Linien, nächst jedem Rande eine, somit zwei in jeder Gürtelband-
ansicht, sind öfters zu erkennen und dürften verdünnte Stellen der
Gürtelbänder sein. Sie reichen nicht bis an die Enden der Zelle.
Der Inhalt der Zelle präsentirt sich etwas anders, je nachdem
wir eine Schalenansicht oder Gttrtelbandansicht vor uns haben.
In ersterer (Fig. 119 A) durchsetzt ein mittlerer heller Streifen die
Zelle von dem einen Ende zu dem andern; hier ist das farblose
Cytoplasma der Zelle sichtbar. In mittlerer Länge der Zelle er-
scheint es zu einer biconcaven Plasmabrücke angesammelt In
dieser Brücke liegt der, nicht immer ohne Zuhülfenahme vonReagen-
tien leicht sichtbare, mit einem relativ grossen Kernkörperchen
versehene Zellkern. An die hellen Streifen grenzen zu beiden
Seiten mit ziemlich glattem, oder ausgebuchtetem Contour, die braun
gefärbten Chromatophoren „Endochromplatten". Dieselben liegen
somit den Gürtelbandseiten an. In den Plasmabrücken sind schmale,
paarweise verbundene Stäbchen von unbekannter Bedeutung xu
sehen. Im Zellsafte endlich liegen meist, doch nicht immer, grössere
und kleinere Oeltropfen. In der Gürtel bandansicht erscheint der
Zellleib gleichmässig braun, weil hier der ühromatophor den ganien
farblosen Wandbeleg deckt Nur an den beiden äussersten Enden
der Zelle kommt das farblose Zellplasma zum Vorschein. Der
Chromatophor ist gleichmässig dicht und gleichmässig tingirt,
XXII. Pensam. 341
ohne sichtbare DififereoziruDgen. Auch in der Gürtelband-Ansicht
erscheint die centrale Plasmaansammlung in Gestalt einer biconcaven
Brücke.
Bei Durchmasterang unserer früher dargestellten Gladophora- Präpa-
parate dürfen wir sicher den Fäden dieser Alge anhaftende Diatomeen
finden. Dieselben sind zugleich mit jener Alge fixirt und tingirt worden
und wir werden nun im Allgemeinen feststellen können , dass die Härtung
und Färbung bei ihnen annähernd ejbenso vde bei Gladophora angeschla-
gen hat. In letzterer Zeit ist aber gerade fUr Diatomeen die Nigrosin-
Pikrinsäure noch besonders empfohlen worden.^^) Ein wenig von dem
Diatomeen-Material wird in die Nigrosin- Pikrinsäure übertragen, diese nach
mehreren Stunden abgegossen, die Präparate in Wasser oder meist besser
in Spiritus ausgewaschen und in Glycerin untersucht. Bei Glycerin ist es meist
gerathen, dasselbe verdünnt zu nehmen und es langsam an der Luft con-
centriren zu lassen. Man kann die Präparate in Dammarharz oder Canada-
Balsam, wo sie noch reiner blauen Farbenton erhalten, einlegen. Um in
Harz eingeschlossen werden zu können, müssen die Präparate zuvor mit
Nelkenöl durchtränkt sein ; bei Uebertragung aus dem Spiritus in Nelkenöl
schrumpft der Inhalt der Zellen sehr leicht zusammen. Da muss zuvor der
Spiritus, bei tropfenweisem Zusatz vom absolutem Alcohol und gleich-
zeitig tropfenweisem Abgiessen des Gemisches, durch absoluten Alcohol
vollständig ersetzt werden, worauf die Fäden in sehr stark mit Alcohol ver-
dünntes Nelkenöl^") sich übertragen lassen. Der Alcohol verflüchtigt sich
durch Stehen an der Luft, so dass die Fäden schliesslich in reinem Nel-
kenöl liegen bleiben. Von da aus werden die Fäden in die Harze über-
tragen.
Unter zahlreichen Pinnularia- Exemplaren dürfte man hin und wieder
auch doppelt zusammengesetzte finden. Es sind das Schwesterexemplare,
die vor kurzem durch Theilnng aus einem Mutterexemplare hervorgingen.
Sie haften mit den Schalenseiten an einander und man kann, falls ihre
Wände ganz fertig ausgebildet sind, constatiren, dass die Gürtelbänder
der beiden inneren Schalen in den Gürtelbändern der beiden äusseren
Schalen stecken. Nach erfolgter Theilung des Inhalts der Mutterzelle
sind diese inneren Wandhälften ftir jedes Tochterindividuum hinzuge-
bildet worden. Jede Zelle besitzt somit eine ältere und eine jüngere
Wandhälfte und jede Ueberlegung lehrt, dass der Altersunterschied
zwischen den beiden Hälften ein sehr grosser sein kann. —
Die Pinnularia- Exemplare sind in Bewegung begrififen. Die
Zellen rücken gewöhnlich in der Richtung ihrer Längsaxe fort,
entweder gleichmässig oder stossweise, auch seitlich hin und her von
ihrer Bahn ablenkend. Sie schwimmen nicht frei, kriechen viel-
mehr auf irgend welchem Substrat und es gilt als wahrscheinlich,
dass zu der als Spalt gedeuteten Linie, die wir in der Mediane
der Schalen sahen, ein zarter Protoplasmasaum hervorgestreckt
wird und das Bewegungsorgan, eine Art Pseudopodium, bildet
Wir stellen uns ein Präparat von Pinnularia auf einem Glimmer-
XXII. Pensnm.
plAttchen her und glühen es hierauf über einer Gas- oder Spiritus-
flamme. Wir legen das Glimmerplätteben hierauf wieder unserm
Objectträger auf und betrachten das Präparat trocken, doch anter
Deckglas bei starker Vergrösserung. Wir conetatiren, daas von
den Pinnularien vollständige Skelete erhalten geblieben sind. Die-
selben sind bei kurzem Glühen, von der verkohlten organischen
Substanz etwas bräunlich, bei länger fortgesetztem Glühen farblos.
Salzsäure greift sie nieht an, sie bestehen aus Kieselsäure und
zeigen die feinsten EigenthUmlichkciten der Structur der Zelln'and,
die somit hochgradig verkieselt sein tnusste, erbalten. Die Riefen
zeichneu sich bei diesen Präparaten sehr deutlich als dunkle
Streifen, auch sonstige Struetureigentbilmlicbkeitcn der Wandung
sind gut zu studiren. Namentlich schOn sichtbar sind in der
Schalenansiebt die Spalten, welche beiderseits vom Centralknoten
nach den endständigen Knoten verlaufen. Ihre Erweiterung in
mittlerer Länge ist deutlich. In der Gürtel bandansi cht präsendren
sieb die Ränder der beiden Hälften der Zellwandung scharf; ausser-
dem sieht man noch auf dem übergreifenden Theilc zwei zu ein-
ander und den lliindern der Zellwandhälfteu parallele Linien,
welche die Enden der Zelle nicht erreichen.
Bringt man von dem Difitomeen - Materiftl in einen Flatintiegel. Übtr-
giesst es mit ein wenig Fluorwaaserstofisitare und IHsst es 24 Stusdeo im
Waaserbad stehen, ea ist die Kieselsäure entfernt. UnterBucht msn liieraui
den Kilckitand, so hat mau slibald die Pinnularien wiedur gefundfn.
Sie linbcD an Volumen verloren, doch ibrcGeatitlt nnnübemd beibehmttMi.
llir Inhalt ist gebräunt, oft sind Ocitropfen in denselben noch zu sebm;
doch von der Membran ist, fiilla die Einwirlcung hinreichend energisch
war und lange genug andauerte, nichts zu bemerken. Dieselbe ist von
der FluorwasBcrstofTsSure vnllstündig entfernt worden, oder richtiger, die
in der Zellwaud mit der Kieselsüurc verbundene organische Subslant war
nicht in hinreichenden Mengen vertreten, um nls Membran zuriickiiiblriben.
Gleichzeitig sind aber ZelMate von Deamidiacecn und von andern Algen
in dem Präparat zu finden. — Für andere Diatomeen wird nach Beluind-
lung mit Fluorwasserstoffsäure das Zurückbleiben einer zarten, bicgaameD,
mit Jod braungelb werdenden Haut angegeben.")
FUr ein eingehenderes ijtudium der Zellwandung der Diatomeen em-
pfiehlt sich die Anwendung von Querschnitten. ") Man briDgt rinen
Tropfen dicker GnmmilOsung auf die eben geschnittene EndllKche eine*
HolundermarbstUckchena, streut auf denselben möglichst reines Dimtomeca-
Material und rührt mit einer Nadelspitze um. Nac-hdem die G umtDilteDay
hart geworden ist , führt man sehr zarte Qnersclinitte mit einem Skalprll
oder Raairmeseer aua. Die Onmmitheilchen werden entweder trockcB auf
den ObjecttrXgcr gebracht, dann angehaucht, so dasa sie EKhflUaalg werd«,
und mit einem Dcokglaa überdeckt, oder gleich in dicken CanadabalM»
eingebettet. Bei aufmerksamem Suchen findet mau ot^ die frewttBMlUM
Schnitte, die man durch RUcken nm Deckglaa auch wohl in
Lage bringen kann.
XXII. Penhum. 343
Die merkwürdige Erscheinung der Zusammensetzung der Zell-
wand aus zwei Stücken ist auch den andern Diatomeen eigen,
ebenso sind an den frei lebenden ganz allgemein Bewegungs-
erscheinungen zu beobachten. Selbst viele angewachsene und in
Gallertröhren eingeschlossene sind, befreit, der Bewegung fähig,
während diese in der That bei fadenbildenden meist zu fehlen
scheint. Wegen der oft äusserst feinen Structurverhältnisse ihrer
Zellwand werden die Diatomeen als Testobjecte für die Prüfung
stärkerer mikroskopischer Objectivsysteme benutzt Angewandt
werden besonders die Schalen von Pleurosigma angulatum, die
bei hinreichend starker Vergrosserung regelmässig angeordnete
Sechsecke zeigen.
Man wird kaum in die Lage kommen, sich Testobjecte selbst darzu-
stellen, da letztere in jeder optischen Anstalt im Preis von 1 bis 2 Mark
pro Stück zu bekommen sind. Hingegen könnte es fUr das Studium der
Schalen -Structur manchmal von Interesse sein, sich Präparate in Medien
darzustellen, die durch ein sehr hohes Brechungsvermögen ausgezeichnet
sind. Um nun ganz reines Material von lebenden Diatomeen zu erhalten, '^)
breitet man am besten den sie enthaltenden Schleim auf einem flachen
Teller ans , bedeckt letzteren mit weissem Papier und stellt ihn ins Licht.
Die Diatomeen werden sich alsbald an der Oberfläche des Wassers ange-
sammelt haben und können dann abgeschöpft werden. — Ein Material, das
todte Diatomeen enthält, wird möglichst fein in Wasser zertheilt, mit diesem
durchgeschüttelt und nunmehr stehen gelassen. Die lufthaltigen Schalen
bleiben längere Zeit im Wasser suspendirt und können daher mit diesem
von den meisten zu Boden sinkenden Beimengungen abgegossen werden.
Durch vorsichtiges Schlemmen kann eine weitere Reinigung des Materials
erzielt werden. Auch benutzt man MettUsiebe, um die Schalen allmählich
von den gröberen und feineren Verunreinigungen zu befreien. (Einen
Satz von 5 solchen Metallsieben von 0,2—1 mm. Weite liefert E. Kaiser für
8 Mark.) Um die organische Substanz zu entfernen, kocht man sie am
besten mit Schwefelsäure und doppelt chromsaurem Kalium. ^^) Zu diesem
Zwecke übergiesst man das mit ein wenig Wasser angerührte Material
mit englischer Schwefelsäure und setzt, während man erwärmt, doppelt
chromsaures Kalium hinzu. Man kocht so lange, bis dass nach Zusatz
kleiner Mengen des chromsauren Kaliums kein Aufschäumen mehr erfolgt.
Man sorge aber durch eventuellen Znsatz von Schwefelsäure dafür, dass
die Masse nicht einkoche. Statt doppelt chromsaurem Kalium kann man mit
demselben Erfolg 20 % Chromsäure zusetzen. Nach vollzogener Operation
ist das Material mit Wasser von den Reagentien vollkommen zu befreien.
Von etwa noch vorhandenem Sande sind die Schalen durch Schlemmen
zu reinigen; von etwaigen flockigen Massen durch Kochen mit Seifen-
oder Ammoniakwasser. Das so gereinigte Diatomeen -Material wird bis
zur Herstellung des Präparats in Weingeist oder in mit Carbolsäure ver-
setztem Wasser aufbewahrt. — Um Trockenpräparate darzustellen, bringt
man einen Tropfen der die Diatomeenschalen enthaltenden Fltlssigkeit auf
ein Deckglas, breitet sie hier ans und lässt sie eintrocknen. Von Vortheil
344 XXII. Pensum.
ist es oft, das Deckglas hierauf zu glühen, was auf einem flachen PUtin-
blech oder entsprechendem Eisenblech zu erfolgen hat. Bevor das Deckglas
dem Objectträger aufgelegt wird, ist auf letzterem am besten mit einem
in ziemlich dünnflüssigen, schwarzen Maskenlack (Maskenlack No. 3) oder
in Gold Size getauchten Pinsel ein kleiner Rahmen zu ziehen. Dieser mnss
so gross sein, dass das Deckglas auf demselben mit den Rändern mhe.
Das Deckglas wird erst aufgelegt, wenn der Rahmen halb eingetrocknet
ist. Später wird ein vollsändiger Verschluss mit demselben Maskenlack
vollzogen. — Der Rahmen schützt die Schalen vor Druck , verhindert aber
vor Allem das Eindringen des hierauf zum Verschluss angewandten Lackes.
unter das Deckglas. — Wie in diesem Falle, so können wir auch in anderen
Fällen, wenn wir empfindliche Objecte, die trocken oder in relativ dünn-
flüssigen Medien aufbewahrt werden sollen, vor Druck schützen wollen,
Rahmen von Lack oder Ganadabalsam anwenden. Bei Aufbewahrnng in
den erwähnten Flüssigkeiten ist es gut, nur zwei quere Streifen über
den Objectträger zu ziehen, oder den Rahmen an einer Seite wenigstens
ofifen zu lassen damit beim Auflegen des Deckglases die Luft leichter
entweichen könne. Dabei ist nicht zu vergessen, dass bei Glycerin -Prä-
paraten die Lacke keinen sichern Verschluss geben, falls etwas Glycerin
am Deckglasrande hervorgetreten war und dass daher Canadabalsam- Ver-
schluss dort jedenfalls vorzuziehen sei. Die als Testobjecte benntiten
käuflichen Diatomeen - Präparate liegen meist unter runden Deckgläsern.
Um Rahmen für solche zu ziehen und sie hierauf zu verschliessen , wendet
man kleine drehbare Scheiben an, welche von verschiedenen optischen
und mechanischen Werkstätten im Preise von 6 bis 14 M. geliefert werden.
Auf einer solchen drehbaren Scheibe wird der Objectträger genan centrirt
hierauf die Scheibe in langsame Rotation versetzt und dann ein in Lack
getauchter Pinsel gegen den Objectträger gedrückt. Ruht das Deckglas
auf diesem Rahmen, so wird der definitive Verschluss am Deckglasrande
in ganz der nämlichen Weise vollzogen. — Diese Methode ist für jede
andere Art von Objecten, die wir unter runde Deckgläser bringen und
mit Lack oder Balsam verschliessen wollen, anzuwenden. — Von Suh>
stanzen hohen Brechungsvermögens sind zum Einlegen der Diatomeen-
Schalen Styraxbalsam in Chloroform, Monobrom-Naphtalin, Schwefelkohlen-
stofif, Lösungen von Schwefel oder Phosphor in letzterem n. s. w. empfohlen
worden.^) Besonders günstig wirkt eine gesättigte, wässrige Lösung von
borwolframsaurem Cadmium, welche annähernd denselben Brechnngs-
Exponenten wie Styraxbalsam besitzt. Die Schalen, die in Styrax übertragen
werden sollen, lässt mau in einem Uhrgläschen eintrocknen, rührt sie mit einer
Spur Alcohol an und überträgt sie in den Styraxtropfen auf den Object-
träger. Das aufgesetzte Deckglas wird etwas angedrückt; ein anderwei-
tiger Verschluss ist nicht nöthig. Monobrom - Naphthalin eignet sich Tor-
nehmlich zur unmittelbaren Beobachtung, da ein hermetischer Verschlnis
dieser Präparate sehr schwer zu erzielen ist. Am besten gelingt er noeb
mit eingedicktem Canadabalsam in Chloroform, der zu wiederbohea
Malen aufzutragen ist, oder mit geschmolzenem Wachs, über welches
hierauf Canadabalsam , respective Maskenlack gestrichen wird; in borwolf-
ramsaures Cadmium sind die mit einer Spur Wasser angerührten Schalen
XXII. Pensum. 345
zu übertragen nnd mit Canadabalsam zu verschliessen. Der Verschluss in
Schwefelkohlenstoff macht noch mehr Schwierigkeit als in Monobrom-
Naphtalin. — Bemerkt muss hier auch noch werden, dass für Dauerprä-
parate die bei homogener Immersion betrachtet werden sollen, Maskenlack
als Verschlussmittel , wenn möglich, dem Canadabalsam vorzuziehen ist,
weil letzter in den Immersionsflüssigkeiten löslich ist.
Anmerkungen zum XXII. Pensum.
') H. Hoffmann, Icones anal, fung., I — III; de Bary, Morph, d. Pilze etc.,
p. 49 ff.
') Ueber die Tüpfel in den Scheidewänden der Florideen, vergl. Bornet, Stades
pbycol., pag. 100 und Schmitz, Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss. z. Berl., 1883, pag. 218.
^) Vergl. Schmitz, die Chromatophoren d. Algen, pag. 43.
*) Schmitz, Siphonocladiaceen , pag. 17; Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl.,
pag. 204.
^) Schmitz, Chromatophoren d. Algen, pag. 37, vergl. auch pag. 16 u. 35.
*) Flemming, zuletzt in Zellsubstanz, Kern- und Zelltheilung , 1882, pag. 379.
Dort auch die Literatur.
'') Die Eigenschaft des Zellkerns, Farbstoffe mit Begierde aufzunehmen und
aufzuspeichern, wurde von Th. Hartig entdeckt: «Ueber das Verfahren bei Be-
handlung des Zellkerns mit Farbstoffen **, Bot. Ztg., 1854, Sp. 877. Entwicklungs-
gesch. d. Pflkeims, 1S58, pag. 154. In die thierische Histologie wurde das Verfahren
von Gerlach eingeführt. Mikr. Stud. a. d. Geb. d. menschl. Morpholg., 1858.
«) Vergl. Schmitt, Stzber. d. niederrh. Gesellsch., 13. Juli 1880, Sep.-Abdr., pag. 2.
®) Berthold, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XIII, pag. 704. Anm.
*«) Dippel, Mikr., U. Aufl., Bd. I, pag. 769.
*Ö Berthold, Mitth. a. d. zool. Stat. zu Neapel, Bd. II, Heft I, pag. 74, Anm.
*') Pnngsheim, besonders in den Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. XII, pag. 294.
*^) Pringsheim, 1. c, pag. 294.
'^) A. Tschirch, Ber. d. deut. bot. Gesell., Bd. I., pag. 140, dort die Literatur.
*^) Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., pag. 173.
**) Nährstofflösung, nach Sachs. Vorl. über Pflanzen -Physiol., pag. 342.
''') Flemming, Zellsubstanz, Kern- und Zelltheilung, pag. 315, Anm.
") Vergl. bei Cladophora.
**) Pfitzer, Ber. d. deut. Bot. Gesell., Bd. I, pag. 44.
^) Nach Loew und Bökorny, die chemische Ursache des Lebens.
«»; Loew und Bokorny, Bot. Ztg., 1882, Sp. 834.
**) Vergl. de Bary, Conjugaten, pag. 38; A.Fischer, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd.
XIV, pag. 133.
«3) Vergl. A. Fischer, 1. c, pag. 137.
«^) Stahl, Bot. Ztg., 1880, Sp. 393.
**) de Bary, 1. c, pag. 38.
») Vergl. Pfitzer, in Hanstcin's Bot Abth., Bd. I, Heft II, pag. 40 u. Schenk's
Handbuch d. Bot, Bd. II, pag. 410. ^In der ersten Abhandlung auch die Literatur.
^) Pfitzer, Ber. d. deut. bot. Gesell. , erster Jahrg., pag. 44. Vergl. bei Spirogyra.
•") Pfitzer, 1. c, pag. 46.
^) Pfitzer, in Schenk's Handbuch, Bd. II, pag. 410.
») Vergl. Flögel, Archiv f. mikr. Anat, Bd. XVI, 1870, pag. 473; Pfitzer, in
Hanstein's bot Abbandl., pag. 42 u. 43.
3>) Dippel, das Mikrosk., II. Aufl., Bd. I, pag. 789.
») Nach Dippel, 1. c, pag. 790.
") Vergl. J. W. Stephenson, Jour. of the R. Micr. Soc, London, Vol. III.,
No. 4, 1880; Van Heurck, Bull. d. sdances d. 1. soc. belg. d. Micr., 30. juin 1883;
Dippel, Bot Centralbl., Bd. XVI, pag. 158.
XXIII. Pensum.
Wir wollen jetzt eine Pflanze ins Auge fassen, die bei hoher
äusserer Gliederung nur ein einziges, continuirliches Zelllumen auf-
zuweisen hat. Es ist das die im Mittelmeer verbreitete grttne Alge
Caulerpa prolifera. Man kann hier schon aufgeweichtes Herblu^
Material fbr die Untersuchung benutzen; viel günstiger ist frisches,
oder Alcohol-Material, welches letztere durch Vermittlung der zoolo-
gischen Station in Neapel zu erhalten ist Caulerpa wird za deo
Siphoneen gerechnet, einer Gruppe von Algen, die einzellige, vid-
kemige Organismen mannigfacher Gestaltung und zum Theil sehr
hoher morphologischer Gliederung vereinigt. Da der Körper dieser
Organismen nicht in Zellen gefächert ist, so hat man sie aach als
nicht cellulare Pflanzen bezeichnet. — Wollen wir die Pflanzen als
einzellig ansehen, so tritt uns in Caulerpa die grösste, bis 0,5 «.
lange Zelle des organischen Reiches entgegen. Diese Zelle ist ge-
gliedert: in einen cylindrischen, kriechenden Stamm, der an seiner
Spitze wächst; in lanzettliche, gestielte, durchaus blattartig ent-
wickelte, und auch wie Blätter functionirende Zweige, die der
Rückenfläche des Stammes entspringen und in Wurzeln, die aus der
Bauchfläche des Stammes hervorgehen, in den Meeresboden ein-
dringen und sich dort reich verzweigen. Blätter und Wurzeln we^
den acropetal angelegt. Die Blätter proliferiren öfters, indem ans
ihrer Fläche neue blattartiffe Zweige hervorwachsen. — Fflhrea
wir nun einen Querschnitt aurch den Stamm aus, so fällt nns ein
ganz eigenthümlicher Bau im Innern desselben auf. Dieses Innere
erscheint nämlich von Balken durchsetzt Bei näherer Betracfatong
von Querschnitten, die aus älteren Stammtheilen gewonnen wordea
sind, stellt sich folgendes heraus. Die Oberfläche wird von einer
dicken, concentrisch geschichteten Haut umschlossen. Diese zeigt
sich an ihrer Aussenfläche etwas gebräunt, sonst farblos. Sie wird
durchsetzt von Balken, welche in das Lumen der Zelle eindringen
und sich hier verzweigend und anastomosirend, ein geschlossenes
System bilden. Die von der Zellhaut abgehenden Balken laufen
radial. Doch bevor die Mitte des Stammes erreicht ist, kommt eine
Zone vorwiegend tangential verlaufender Balken zur Geltung, wäh-
rend die Mitte des Stammes selbst, ein lockeres Geftige ohne merk-
liche Bevorzugung einer bestimmten Richtung zeigt Diese Ver-
XXIII. Pensum. 347
bältnisse der Anordnung werden auf medianen Längsschnitten durch
den Stamm deutlicher. Wir gewinnen die entsprechenden Schnitte
leicht zwischen den Fingern oder in Holundermark. Wir sehen
jetzt, dass nahe der Oberfläche, annähernd parallel zu derselben,
eine longitudinale Verbindung der Balken häufig erfolgt und eine
solche longitudinale Verbindung auch vor Erreichung der Mitte sich
nochmals und zwar noch ausgeprägter geltend macht An Alcohol-
Material, wo der Inhalt der Zelle fixirt worden ist, zeigt er eine
entsprechende Vertheilung. Wir finden ihn angesammelt an der
Aussenhaut, in geringer Entfernung von derselben und nahe der
Mitte. Der Inhalt der Zelle ist somit vorwiegend an drei concen-
trischen, netz wandigen Hohlcylindern ausgespannt; an den übrigen
Balken ist er hingegen nur spärlich vertheilt. Dieser Zellinhalt
besteht aus feinkörnigem Protoplasma und ganz vorwiegend
aus Stärke; fügen wir einen Tropfen Jodlösung dem Präparat
hinzu, so treten die Zonen, in welchen die Inhaltsmassen der Zelle
sich gehäuft haben, mit dunkelblauer Farbe hervor. An den Bal-
ken findet somit der Zellinhalt seine Stütze und wird eine be-
stimmte Vertheilung desselben durch das Balkenskelett ermög-
licht; andrerseits haben die Balken die rein mechanische Function,
der scheidewandfreien Pflanze die nöthige Festigkeit zu verleihen.
Freie Enden kommen an den Balken nicht vor, diese bilden ein
in sich völlig geschlossenes System. Quer- und Längsschnitt durch
die Blattstiele, die wir jetzt ausführen, zeigen im Wesentlichen den-
selben Bau, wie entsprechende Schnitte durch den Stamm. In der
Blattlamina sehen wir, an dünneren Stellen, die Balken direct in
mehr oder weniger geradem Verlauf, die gegenüber liegenden Flä-
chen verbinden; an dickeren Stellen ist eine longitudinale und
transversale Verbindung in mittlerer Höhe gegeben. Dem ent-
sprechend ist auch die Vertheilung des Inhalts, entweder nur
an den beiden Aussenflächen oder auch in der Mittelfläche. Ausser
Stärke Üihrt hier der Zellinhalt auch Chlorophyllkörner. Die Wurzel
zeigt unregelmässig dichotomische Verzweigung, führt Protoplasma
und Stärke. — Mit Chlorzinkjod, sowie mit Jod und Schwefelsäure
gelingt es nicht, eine Blaufärbung der Zellwand hervorzubringen.
Dieselbe, sowie auch die Balken, nehmen mit Chlorzinkjodlösung
nur hellgelbe Färbung an, während die Cuticula an ihrer Oberfläche
gleichzeitig braun wird. Mit Jod und Schwefelsäure ist die Färbung
dunkler. — Allgemeines Interesse beansprucht die schöne Schich-
tung der Zellwand und ihr Verhältniss zu der Schichtung der
Balken.^) Diese Schichtung ist selbst an Schnitten durch aufge-
weichtes Herbar -Material zu sehen; schöner tritt sie an Alcohol-
Material noch besser an frischen oder in Süsswasser aufbewahr-
ten Stammstücken hervor. Sehr schöne Präparate erhält man
beim Einlegen der aus Alcohol- Material dargestellten zarten
Querschnitte in eine Lösung von reinem Styrax in Chloroform.^)
In Folge der hohen Brechbarkeit jener Substanz, welche zwischen
die Schichten der Membran eindringt, treten einzelne Schichten so
348
XXIII. FcniDia.
Bcbarf ben'or, dass sie selbst bei achwacher VergrOsseruDg ver-
folgt werden können. Eine Steigerung des Effectes ist fibrigens
noch in der gesättigten, wässrigen Lösung von borwolframsaurem
Cadmium zu erzielen, welche einzelne Stellen des Präparats zu uoge-
wohnter Klarheit brinfl. Trotzdem diese FlÜHsigkeit sauer ist,
halten sich diese Präparate gut in derselben. — In der Contro-
verse, die sich an die Structur der Caulerpa-Membrane knüpfte,
frug es sich darum, ob die Schichten der Zellwand in die Schich-
ten der Ualken Übergeben,
oder ob die Schichten beider
unabhängig von einander sind,
die Scbtcüten des Balkens somit
ungestört die Zellwand durch-
setzen. Dieses ist wichtig für
die Entscheidung der Frage, ob
die Membran durch AppositioD,
das heisst, durch Auflagerung
neuer Schiebten vom Zelllumen
aus, oder ob sie durch Inlns-
susception, das beisst, durch
State Einlagerung neuer Theil-
chen in das Innere der Zellwand
wAcbst und die Zahl der Schich-
ten sieb durch Sonderungsvor-
gänge im Innern der ZelTwand
vemiehi-t Schnitte durch
r-p :" - — — /- = - - jtlngste Tbeile des Stammes, an
--"- ■- ■ -- - dessen fortwacbsendemScbdtel
vr. . - gefuhrt, zeigen, dass die Zell-
l> . ' -■ . wand zunächst dünn ist uod ihr
IJ™.- ~~ -- dünne Balken entspringen. In
ijv dem Maasse, als man sich vom
Fi - -"^' Scheitel des Stammes entfernt,
Fig. 120. Caaictpa proiifera .^ DDd B Tbeile wAcbst die Dicke der Zellnan-
Tachninen dorch deren SMmin; bei dung und der Balken. Werden
"'" °"'',",aS".^ ■""■■ de,App„.itionstheo™ g»
lanfenden'in die W«nd aurgenommenen B.I. lläSB dlC bchlCllten der fl «nd
kena leiKenJ. Va^\. 540. und der Balken aufgelagert, so
mtlssen die einzelnen Scuichten
sich von der Zeihvand in die Balken verfolgen lassen. Schichtet sich
die Substanz der Zellwand und der Balken durch innere Differenii-
mng, so dürfen die Schichten .beider keine fieziehnung zu einander
zeigen. Thaleächlich erscheint das Bild wie das obenstehende
(Fig. 120 A) und spricht somit für AppositiiinswachBthnm. Die
günstigsten PrAparate lassen eine Entscheidung selbst bei relativ
schwacher Vergrüsserung zu. Namentlich am Grunde des Bal-
kens siebt man die inneren Schiebten desselben deutlich in die-
jenigen der Zellwand Übergeben. Nicht selten sind in dickere
A die Inieitiai
XXIII. Pensum. 349
Zellwänden auch longitudinal verlaufende Balken eingeschlossen
worden (Fig. 120 B), was leicht durch Apposition neuer Schichten
vom Zellinnern aus, schwer durch Intussusceptionswachsthum ge-
schehen konnte. Denn diese longitudinal verlaufenden Balken ver-
binden, wie leicht auf Flächenschnitten nachzuweisen, radial ver-
laufende, und sind nicht in der Zellwand entstanden, werden viel-
mehr in einiger Entfernung von derselben angelegt und erst nach-
träglich in dieselbe aufgenommen. — Caulerpa ist, wie schon er-
wähnt wurde vielkernig 3), die Kerne aber so klein, dass sie nur
mit Vergrösserungen über 500 gesehen werden können.
Solche starke Vergrösserungen vorausgesetzt, ist ihr Nachweis an
Alcohol- Material nicht eben schwer. Zu diesem Zwecke behandeln wir
einen der dargestellten Längsschnitte mit Kalilauge, lassen die Stärkekör-
ner somit quellen, waschen hierauf den Schnitt aus und fügen einen Tropfen
Methylgrün -Essigsäure hinzu. Nach einiger Zeit treten die zahlreichen
kleinen, runden Zellkerne, wenn auch nicht mit sehr intensiver Färbung,
doch deutlich hervor. Die Zellwandung und die Balken haben den Farb-
stoff begierig aufgenommen. — Aus frischen Pflanzen tritt, wenn sie auf-
geschnitten werden, der Zellinhalt als weisse, milchige Substanz hervor.
Von früher her ist uns bereits Vaucheria bekannt, die wir jetzt noch-
mals in*s Auge fassen wollen, um uns mit ihrem inneren Bau genauer be-
kannt zu machen. Wir wählen die in fliessendem Wasser wie auf feuchter
Erde verbreitete Vaucheria sessilis^) jede andre Art ist übrififens für
die Untersuchung eben so gut. Vaucheria ist wie Caulerpa eine Siphonee,
eine einzellige, vielkernige Alge. Vaucheria sessilis tritt uns als nnregel-
mässig verzweigter Schlauch, deren Zweige als feine, grüne Fäden dem
unbewaffneten Auge erscheinen, entgegen. Diejenigen Zweige, welche dem
Substrat sich anschmiegen, zum Theil in dasselbe eindringen, enthalten
nur vereinzelte Chlorophyllkörner ; an ihren Enden zeigen sie sich oft unregel-
massig lappig ausgebuchtet. Die aufstrebenden Zweige führen in einem
dicken protoplasmatischen Wandbeleg zahlreiche Chlorophyllkörner. Im
Innern dieser Chlorophyllkörner ist keine Stärke nachzuweisen, wohl aber
liegen Oeltröpfchen zwischen den Körnern und sind hier als Product der
Assimilation aufzufassen.^) Die Zweige wachsen an ihrer Spitze, in der
meist farbloses Protoplasma angesammelt ist. Unter dieser Spitze treten
neue Zweige als seitliche Ausstülpungen hervor. Sie können den Mutter-
sweig zur Seite drängen , wodurch das Bild einer scheinbaren Dichotomie
entsteht, oder auch eine Scheinaxe, ein Sympodium, wenn der Tochter-
zweig sich stärker als der Mutterzweig entwickelt und scheinbar die Axe
desselben fortsetzt. Auch aus älteren Theilen des Thallus können Seiten-
zweige entspringen. Die hier ebenfalls hervortretenden Geschlechtsorgane
sollen zunächst unberücksichtigt bleiben. — Lässt man auf kräftige Pflänz-
chen Methylessigsäure einwirken, so treten die zahlreichen kleinen, spindel-
förmigen Zellkerne deutlich hervor.^) Namentlich erkennt man sie an den
Spitzen der Zweige, wo sie besonders zahlreich angesammelt sind. Sie
färben sich ziemlich intensiv, sind aber ausserordentlich klein, so dass
starke Vergrösserungen, jedenfalls über 500, in Anwendung kommen
XXIU. Pensam.
miuseo. Sie liegen auf der lonetiaeite der Chlorophyilschicht. — Dio i
wandnng ist zwar nicht mit ChlorsinkjodlÜaun^, wohl aber mit Jod md
Schwefel Bäure blnu zu färbeD.
Um eine nniglichst einfache Form aus der Keihe der einiel-
ligen, grllnen Al^en kennen zu lernen, untersuchen wir einen Pro-
tococcus. Zu diesem gehören der Hauptsache nach alle die grUnen
Anflüge, die man an Baum stammen, feuchten Brettern, Mauern
und anderen ähnlichen Standorten Rndet. Dabei lassen wir es
ganz dahingestellt, ob unser Protococcus als eine selbstständige
Art und nicht vtelmebr als Entwickluugszustand einer anderen
Alge aufzufassen sei.'') Die Form {Fig. 121), welche wir einem
alten BaumslaDime entnommen haben, würde unter den Begriff
Protococcus viridis fallen. Wir untersuchen dieselbe bei starker
Vergrösserung und finden sie aus isolirten, oder in kleinen Familien
vereinigten, kugelrunden Zellen gebildet (Fig. 121 .4 — F). Der In-
halt der Zelten ist hcllgrtln, doch
Fig. 121. Froiooocoi
cht das Gesammtplasma gleich-
massig gefärbt, ^~ielmeh^
sind, wie binreichenil
starke Vergrijsserungen
lehren, eine Anzahl Chrw-
inatophoren Torbandeu,
die in gegenseitiger B^
rühmng die Oberfläche
des Zellinbaltes einneb-
men. Wo ihr Contact
nicht Tollständig, komnit
tlas farblose /ellplasma
zum Vorschein. Meiiroder
weniger in der Mitte der
Zelle liegt der mit einem
KemkÖrperchen verse-
hene Zellkern, der jcdoeh
meist ohne ZuhdlfeRahnie
behau d long.
Theilang- Vergi
von Reagentien nicht zu sehen ist. Die Zellen haben eine dfinne
Wandung, die sich mit C'hlorzinkjodlösung violett färben i&ul
Meist sind zahlreiche Zellen in Zweitheilung begriffen durch Ve^
mittlung einer Scheidewand, welche die kugelige Zelle halbirt
(Fig. 121 I>). Die Theilungen der benachbarten Zellen erfolgen
in derselben oder in annähernd rechtwinklig sich acbneidendeD
Ebenen. Die Tochterzetlen treten alsbald, sich gegen einander
abrundend, aus dem Verband (C, /'); sie bleiben noch eine Zeil
lang aneinander haften, oder werden vollständig getrenuL Be-
handelt man die Zellen mit JcdJodkaüundBsung, so treten die
Zellkerne scharf hervor (unsere Figuren sind nach Jodpr¶ten
entworfen). In jedem Zellkern wird das KemkÖrperchen aeuüwh
sichtbar. An den neu durch Theilung angelegten Zellen liefen
die Zellkerne der jungen Scheidewand an (0). Die JodlOtUD^
XXIII. Pensum. 351
weist in den Chromatophoren kleine Stärkekörner nach, doch
Dicht Pyrenoide.
Sehr einfach gebaute Organismen treten uns in den bisher
als Saccharomyceten zusammengefassten farblosen Pilzzellen ent-
gegen. Wir beschaffen uns Bierhefe, am besten gährende Maische
aus einer Bierbrauerei und untersuchen eine in Wasser vertheilte
Spur derselben bei starker Vergrösserung. Wir finden das Gepichts-
feld erfüllt von kleinen Zellen, welche Individuen der sogenannten
Bierhefepilze, Saccharomyces cerevisiae, sind. Die Zellen
erscheinen kugelrund bis ellipsoidisch, sie besitzen eine zarte Mem-
bran und lassen in ihrem Innern eine grosse oder
mehrere kleinere Vacuolen und einige stärker das
Licht brechende Körnchen erkennen (Fig. 122, 1).
EUnen Kern können wir nicht unterscheiden, doch ^
ist ein solcher vorhanden und lässt sich, wenn auch Fig.122. Saccharo-
nicht eben leicht , nachweisen.^) Hierzu ist es noth- myces cerevisiae. /
wendig, das Object mit Pikrinsäure, in der bei nicht sprossende, 2
Cladophora erprobten Weise zu fixiren und dann S°^ ^ v^^°"?/n
mit Hämateinammoniak zu tingiren. Dann findet ^^"'°- ^^'^' ^*^-
man in jeder Zelle nahe der Mitte einen kleinen, runden, dunkler
tingirten Zellkern. Das lebende Object, das wir in Untersuchung
nahmen, zeigt uns zahlreiche Zellen in Vermehrung begriffen. Diese
erfolgt hier in ganz eigenthümlicher Weise, indem an den Zellen eine,
seltener mehrere kleine, knopfförmige Anschwellungen sich bilden,
welche allmählich die Gestalt und Grösse der Mutterzelle erreichen und
sodann von derselben abgegrenzt werden {2,3). Bei sehr energischer
Entwicklung findeir wir die Tochterzellen zu kleinen, stellenweise
▼erzweigten Ketten vereinigt; bei langsamer Entwicklung findet eine
Trennung der Zellen vor jeder neuen Sprossung statt. Dieser
Vermehrung durch Sprossung wegen sind die „Saccharomyceten**
auch als Sprosspilze bezeichnet worden. In zuckerhaltigen Flüssig-
keiten rufen sie alcoholische Gährung hervor. — Neuerdings*®)
ist die Selbständigkeit der Saccharomyceten in Abrede gestellt
worden und dieselben für Conidien (bestimmte Art Sporen ver-
schiedener Pilze) erklärt, Conidien, denen die Fähigkeit zukommt,
in entsprechenden Nährstofflösungen sich durch Sprossung bis ins
Unendliche zu vermehren.
Die unbestimmt geformten faltigen olivengrttnen Gallertmassen,
denen man oft in grossen Massen auf Wegen begegnet, gehören
za Nostoc ciniflonum Tournefort, (commune Vauch.).^*) Bringen
wir ein wenig von der Gallerte unter das Mikroskop, so finden
wir dieselbe durchsetzt von hin und her gewundenen, rosenkranz-
förmigen Fäden (Fig. 123). Die kurz-tonnenförmigen Glieder dieser
Fäden, die einzelnen Zellen, sind spangrttn gefärbt und auch ohne
Zahfllfenahme von Reagentien sind in der gesammten gleichmässig
gefärbten Grundmasse kleine sich dunkler zeichnende Körnchen
in anbestimmter Anzahl zu unterscheiden (vergl. die Figur). Viele
dieser Zellen triffl; man in Theilung, welche sich als Einschnürung
ii minAs*i' LkL^*: tima tTir&f TerULcrencx ZeDe mn&rliA a er-
i.*nüi*a r*tii: 'V-i c » Auf die«- Tinrfi^mire Emscbiilkniiii: Mgt
ii^ h^txiiX ^uw janvm i^c-LeidfviLfic (iied 'l worauf die keid«
/>::uuux<t)litai ^uu OrC»«*^ xnuieiJDesi uuä nkii&jd wieder tkeüm^v-
lio^ »«rCt^. I>i4(r W^ifiäuit^«^ der ZeiUexi sind üefar zart; danib
^ fort^t«(5Lixe Veri/uelliiiic dt-r AusfifaiftehicfaleB dri^
' <^ ^ «lelUrfi i»ird die &ii4o«e. Lc«iDCifeDe Ga&ene f^ribO-
' \, i det, in der die Fideii eicrelteoa smd. In Ter
^ Uuf der Fäden siiiä tmztint p-fifisere kn^relraBde
Zellen (A). die dickere Wand besizeii. fartimlick
j^eCirU ersch&Mktn und poiz L«.*]DCipeneii Iskik
ffibren. ein^estreiit. Die Zellen eehfiesMa aaek
oft einen Faden ah. Es sind das die
Grenziellen oder Heteroevsten« die einer
Entwicklung niefat fahi^ sind. An den
^
k^- :2? ^'^»^ ifrtellen &er Tegetatiren Zellen des Fadens iit ii
^Z!^'!tt^M' derHeteroevstejeeinUeinerTorspringenderHwte
iß%ktA^H AH«U' ZU bemerken. — Zusatz Tc«n Jc»diodkaIiiaB firti
#v;«<c* u uu^ '/ den Inliah der TegetatiTen ZeUen dnnkelhraiB.
/^,*i4 tu '^**^*^^*^ii tdwsüi weniger dunkel denjenigen der HeterocrgteB.
> «-/j^r ; Aueh die Gallerte nimmt einen braunen Toa aa od
Hh vi<;leri, usimftui\U:h den Kandstellen des Präparates ist deotfidi u
ty,t$kisiiirt'M, daHH Gallertsträoge scheidenartig die einzelnen FideaaB-
Ift'Mi'U, l>\*'' Korrjf'hen des Inhalts der Tegetatiren Zellen werden ii
JtMjotikaMHin undeutlich, treten dagegen sehr deutlich in Pripantci
Ui'jvorj i\U*. in coficentrirter PikrinsäurelOsung untersucht weidfi.
\pi'9 iiihalt der Oreijz/>ellen färbt sich in Pikrinsäure wie die Gmadnh-
ttiuta d<'r vegetativen Zellen grünlich gelb, zeigt aber auciijetit keiie
koiui'/t'M iiiiduij^en. Diese Nostocaceen gehören den Spaltpflaam
HU; tiU'j wie wir ;in dem studirten Beispiel bereits sehen konnten, keim
ihoiitUoUt^ihitU abgegrenzten Zellkern und Chromatophoren besitifB.
deM'fj Zelliiihalt vielmehr seiner ganzen Masse nach gefärbt ist aid
kleine, wie KeniKubstanz reagirende Kömchen eingestreut cathlk
Wir wollen aueh noch eine zweite Nostocacee in*8 Änp
tm^m'Mf die auch wegen ihres symbiotischen Verhältnisses sa ciaer
itfiderefi l'ttamAt für unn von Interesse ist Die letztere Pflaaic üt
die in allen botauinchen Gärten jetzt cultivirte AzoUa eaioliBiaaa>
ho toind wir denn auch in der Lage, da die AzoUa in Gewiebs-
hauNern überwintert, uns jederzeit Untersuchungsmaterial tob der
Nofetoeaeee zu beschaffen. Die Nostocaceen neigen fiberhaspt
Meiir zur H\ mbiose und wir finden sie in sehr verschiedenea Pflai-
MUif vornehmlich aber als Bestandtheile des Flechtenkdrpert tot.
Di«' in der A/olla lebende Anabaena Azollae ist an beatinuBtei
htellen der betreffenden Pflanze zu finden. Die Blätter der AzoUt
nind in je zwei Lafmcn getrennt. Der obere Lappen ist fletsehi;
und Mchwininit auf (lern Wasser, der untere ist häutig und unter
getnueht. Der obere Lappen zeigt im Innern eine weite Höhlunj:,
In welchen eine auf der Innenfläche des Blattes befindliehe, enge
XXUI. Penram. 353
Oeffnung fahrt Diese Höhlung ist mit Anabaena erfttllt und von
den Wänden der Höhlung aus wachsen verzweigte Haare zwischen
die Windungen dieser ^abaena hinein. Um nun die Anabaena
ftir unsere Untersuchung zu erhalten, zerzupfen wir die Oberlappen
einiger Blätter mit den Nadeln, legen ein Deckglas auf, drücken
ein wenig auf dasselbe und sind nun ziemlich
sicher, die Anabaenaschnüre zu finden. So viel
ist sicner, dass sie keinem Exemplar der AzolLa
fehlen. Wir betrachten die Schnüre bei möglichst
starker Vergrösserung (Fig. 124) und constatiren
an denselben im Wesentlichen den nämlichen
Bau, der uns an Nostoc einiflonum entgegentrat.
Die Beihen der tonnenförmigen Zellen werden
auch hier von Zeit zu Zeit unterbrochen von einer
grösseren, ellipsoidischen bis kugeligen Zelle, der
HeteroCyste, in welche an den Ansatzstellen
kleine, stärker lichtbrechende Höcker vorspringen.
Die Fäden sind schlangenförmig hin und her
gewunden, ohne sichtbare Gallerte. Der Inhalt
der vegetativen Zellen ist spangrtin, der Grenz-
zellen olivengrtin. Meist findet man einzelne Zellen f '*;• 124. Anabaena
in Theilung (Fig. 124 a bis d). - Nimmt man elil^L^^rfolg^de Zu!
einen Zweig der Azolla zwischen die Finger und stände der Theilung
führt Flächenschnitte durch denselben, so wird vegetativer Zellen, A
man unter dem Mikroskop nicht selten die Ana- ®*?? Grenj^ie.
baena in ihrer natürlichen Lage innerhalb einer ^^^^' ^ '
Blatthöhle sehen können. Doch muss der Zufall gefügt haben,
dass eine Blatthöhle in richtiger Lage getroffen wurde. Das pflegt
meist zu geschehen und dann sieht man auch die gegliederten
Haare, welche die Anabaena durchsetzen.
Bei Untersuchung jeder terrestren Form von Vaucheria, be-
sonders der auf Blumentöpfen gesammelten, begegnet man Oscillarien,
die ebenfalls zu den Spaltpflanzen, in die nächste Nähe der Nosto-
caceen gehören. Dieselben findet man aber auch sonst überall
in stehenden Grewässem, auf schlammigem Boden oder unter sonst
ähnlichen Verhältnissen. Ihre Anwesenheit verräth sich oft durch
unangenehmen, modrigen Geruch. In Gefässen cultivirt kriechen sie
zum Theil an den Wänden derselben über den Wasserspiegel
empor. Es sind annähernd gerade oder auch gewundene Fäden,
welche blaugrün, spangrün, olivengrün bis braun gefärbt erscheinen,
aber auch farblos sein können und in vielen Formen durch leb-
hafte Beweglichkeit sich auszeichnen. Die Fäden sind frei oder
in Gallertscheiden eingeschlossen. Sie können einzeln oder in
Mehrzahl in solchen Scheiden stecken. Die Scheiden gehen aus
den äusseren Membranschichten der Fäden hervor, wo diese Schich-
ten verflüssigt werden, fehlen die Scheiden. Die Fäden sind durch
quere Scheidewände in lauter gleichartige, kurze Zellen getheilt.
Die Scheidewände lassen sich bei vielen Arten sehr leicht, bei
8tr«iborger, botanUches Pr«cticain. 23
354
XXm. Feiunm.
I
andern aeLr schwer sehen. Diese Veracbiedenbeit ausgenonuiieD
herrscht im Bau dieser Organieinen grosse Uebereinstimmang. De
Inhalt der Zellen ist, wenn Überhaupt, in seiner ganzen Maesc p-
färbt; er läsat keinen Zellkern, wohl aber zahlreiche kleine Kümet
in seinem Innern erkennen. Die KOrner sind entweder durch d«
ganzen Zellinhalt gleichmässig vertbeilt, oder vornehmlich an dm
Scheidewänden angeaammelt Sie werden bei Anwendung Tii
1 *','o Chromsäure deutlicher und treten dunkler gefärbt berAor, wem
man die mit l*/„ Chromsäure oder mit concentrirter Pikrintiuit
tixirten Fäden mit Eämatosjlin tingirt. — Es ist gleicbgUlHg, wdiit
Art zur Untersuchung gewählt wird, doch geben wir einer dickem,
mit deutlicheren Scheidewänden versehenen Form den Vonof
Eine solche ist beispielsweise die Oscillaria princeps Vanek,
die blangrüne, achHarzgrOi«,
auch olivenfarbenc Lager bil-
det (Fig. 1 25 A). Die FÜtt
erreichen bedeutende Hop
und eine Dicke von O,0rtlS
bis 0,(103 mm., unter Umstlii-
den auch wobi darOber. Diw
Maasse gewinnen wir nachdtf
uns bereits bekannten Metlii)d«
(vergl. p. 50), iiideiu wir in
Object mit der Camera mif
lich genau copiren, mit je-
wohnlichem Maassstab jaema
und in die gewonnenen Ztiäa
princEps, /oicillariR ™t «^^r uns (tlr genau dt»
en; h Siiickc kdb den nämlicIiG Entfernung bekaBt-
•ns; bei 5, 6 die Körn- ten VergrOsserung des Bild«
leesammPii; in jividiren. Wir können Bhri-
gena, wenn wir wollen, d\em
Bestimmung noch vereui-
faehen, wenn wir nämlich für jede an unserem Instrument müglidie
Combination von Objectiven und Ocularen uns einen besoudcm
Maasstab conslruiren. Wir benutzen hierzu unser Objcotiv-Mür»-
meter, dessen Theilstriche wir uns mit der Camera in gaos i»
selben Entfernung, in der wir immer zeichnen, entwerfen und dk
wir uns, je nach der Stärke der VergrOsserung, in l),t, 0,rtl «bt
0,OÜ1 mm., ja selbst in noch kleinere Unterabtheilungeu rerl«p»
Diesen Maassstab führen wir auf möglichst transparentem Dnrtk-
pauspapier aus und brauchen ihn dann nur auf eine bei dereeltxi
Vergrösserung ausgeföhrte Zeichnung zu legen, um die Mnar«
derselben direct abaulesen. — Eingeschaltet mag übrigen« »»
dieser Stelle noch werden, dasa die Vergrösserung unserer Zt*i(*"
nung nicht genau derjenigen entspricht, die kurzweg als ,Vn
grösaerung des Mikroskops" angegeben wird; wollten wir diese Ifc
die verschiedenen Combinatiunen von Objectiven und Oculareii •*
an den Scheidewänden
ist eine übgealorbene Zelle iwisc
lebenden »u sehen. Vei^r. 54'
XXIIl. Pensum. 355
unserm Instrument erfahren, so mUssten wir das Bild in dem con-
ventioneilen Abstand von 250 mm. entwerfen, das heisst, es dürfte
der Abstand der Zeichenfläche vom Augenpunkt des Mikroskops,
gemiessen auf d^m gebrochenen Wege, den die Reflection in der
Camera ergiebt, genau 250 mm. betragen.
Die von uns untersuchten Oscillaria-Fäden zeigen sich an ihren
Enden, soweit diese nicht etwa erst kürzlich durch Zerfall eines
Fadens neu entstanden sind, etwas verjüngt; die Endzelle frei ab-
gerundet (Fig. 125 Äa)\ das ganze Ende meist ein wenig gekrümmt.
Dem Inhalt sind kleine Körnchen gleich massig eingestreut und wer-
den besonders deutlich nach Zusatz von 1% Chromsäure {^b). Bei
dieser Art ist kaum eine Ansammlung von Kömchen an den Scheide-
wänden zu finden, wohl aber häufig bei einer andern Art, der man
öfters mit der ersteren zugleich begegnen wird, bei der um die Hälfte
donneren OscillariaFroelichii Kg. Diese bildet stahlblaue, grüne
bis olivenfarbene Lager, manche Formen zeigen unter dem Mikro-
skop rein braunen Inhalt Das Ende des Fadens ist kaum verjüng
(Ba)] die Körnchen entweder gleichmässig vertheilt {Ba) oder, wie
schon erwähnt, an den Scheidewänden besonders angesammelt (Bh).
Die Fäden zerfallen leicht in Abschnitte und zwar einfach dadurch,
dass sich zwei aufeinander folgende Zellen gegen einander abrunden
und von einander trennen. Die äussere Wandung reisst an dieser
oder einer nah benachbarten Stelle und die Fadenstücke rücken
auseinander. Hin und wieder befreien sich auch die so gebildeten
Theilstücke völlig von der äusseren Membran und kriechen aus
derselben, sie als Scheide zurücklassend, hervor. Die Trennung
eines Fadens in Abschnitte wird öfters veranlasst durch das Ab-
sterben einzelner Zellen im Faden, resp. selbst grösserer Zellcom-
Elexe. Wo, wie dies gewöhnlich der Fall, nur eine Zelle abstirbt,
ildet sie eine, in derselben Farbe wie der übrige Faden tingirte,
doch stärker lichtbrechende Scheibe innerhalb desselben {Äc).
Gegen diese Scheibe wölben sich die angrenzenden Zellen vor,
die Scheibe wird schliesslich zu einer biconcaven Linse. Nach der
an dieser Stelle erfolgten Trennung, bleibt die Scheibe meist an
dem einen Fadenende haften, um jedoch alsbald von demselben
abgestossen zu werden. Weniger charakteristisch ist die Trennung
bei Absterben grösserer Zellcomplexe. Neu entstandene Enden an
den Fäden verjüngen und runden sich erst in Folge weiterer Ent-
wicklung ab. Die Fäden wachsen kräftig an der Spitze, aber auch
intercalar in ihrer ganzen Länge, wie wir denn aus der verschiedenen
Schärfe der Scheidewände auf ihr verschiedenes Alter schliessen
können.
Sehr interessant sind die Bewegungserscheinungen, die uns gleich
bei Beginn unserer Untersuchung an den Oscillarien aufifallen mussten.
Namentlich an den dickeren Formen mit etwas gekrümmter Spitze
nnd deutlichen Körnern, werden wir, bei hinreichend starker Vergrös-
serung, die Erscheinung richtig beurtheilen können. Wir constatiren
dann nämlich, dass mit der Bewegung der Fäden eine langsame
356 XXIII. Pensum.
Drehung um ihre Axe verbunden ist Gleichzeitig führt der Faden
nnree^elmässige Krümmungen, „Nutationen", aus, die der Auf-
druck gegebener Unterschiede in der Intensität des Wachathams ai
seinen verschiedenen Seiten sind. Diese Krümmungen spielen tick
meist langsam ab, können aber auch zu heftigen Beweeunm
Anlass geben, wenn nämUch die Krümmung durch einen Widerstand
verhindert und nach. Ueberwindung desselben die Spannang pHHi'
lieh ausgeglichen wird. Die Oscillaria- Fäden bewegen sich bald
vorwärts, bald rückwärts. Die Bewegungen können nur dann a»
geführt werden, wenn der Faden an einem anderen Gegenstände
einen Stützpunkt findet Ganz gerade Fäden bewegen sich wie die
gekrümmten, bei letzteren ist aber die Erscheinung besonders auf-
fallend und ohne weiteres sichtbar, während wir an geraden Fldea
die einzelnen Kömchen der Obei^äche fixiren müssen , um eine
Drehung um die Axe zu constatiren. Besonders schön ist das Ter
halten einer alsSpirulinaJenneri Kg. bezeichneten Form, die des
korkzieherartig gedrehten Zustand einer lebhaft blassgrflnen OscO-
larie vorstellt Man begegnet dieser Form nicht selten an densel-
ben Standorten, an denen man die anderen geraden Oscillarieii
trifil. Die Drehung der ganzen Schraube um ihre Axe sehen wir
schon bei ganz schwacher Vergrösserung. Vielfach haben sieh die
Fäden ihrer ganzen Länge nach in einander gewunden, oder es hat
auch ein Faden sich so stark gekrümmt, dass seine beiden Enden
sich in einander drehen konnten. — Die Ursache der Bewegonf
ist noch nicht sicher gestellt; neuerdings wurde behauptet, da»
sie auf Protoplasmafortsätzen beruhe, welche durch die Membran
nach aussen treten. ^^)
In dieselbe Klasse von Organismen
^ — ^-^ wie die Nostocaceen und Oseillarien ge-
( ^ ;\ hören die noch einfacher gebauten Chroo-
V ^^^ ^ coccaceen, die wir an einer der vielve^
\ ; /^^vTiN breiteten Gloecapsa - Arten studiren wol-
len. Wir wählen die auf feuchten Mauern
oder Felsen waehsendeGloeocapsa poly-
r *^' % '» ^'^^.j.^^;!!^^ dermatica (Fig. 126), kenntlich an ihrein
I ,^. Vt'' ^ schmutziggrünen bis olivengrttnen, nller
tigen Lager und den festen, deutlich und
FiK 12G üioeocapsa poiydcr. ^yiedcrholt geschichtctcn GallerthüUen.
luatica. Bei A zu Beirinn der r«. , a_a»a • i.»
Theiiung, in ÄiinkB kurz nach Ein^ audcrc Art mit weniger schön g^
der Theiinng. Vergr. 540. schichtctcr Gallerthülle thut denselben
Dienst. Bei allen finden wir in den Gal-
lerthüUen gleichmässig tingirte, mehr oder weniger deutlich kömige.
zellkernlose Zellen. Durch diese Eigenschaften ihres Zellleibes
unterscheiden sich die Chroococcaceen jederzeit von den, in man-
chen Formen ihnen äusserlich sehr ähnlichen Protocoocaceen und
vornehmlich Palmellaceen, denn diese haben jederzeit einen Zell-
kern und vom übrigen Zellplasma gesonderte Chromatophoren. —
Bei Gloeocapsa polyderniatica sind die kurz zuvor durcn Theilung
XXm. Pensum. 357
gebildeten Zellkörper fast kugelrund (Fig. 126, C). Hierauf beginnen
sie in die Länge zu wachsen und werden ellipsoidisoh. Dann
zeigen sie eine sehwaebe bisquitförmige Einschnürung (A) in mitt-
lerer Länge, worauf eine zarte Scheidewand an dieser Stelle
sichtbar wird. Die Tochterzellen runden sich nun gegen einander
ab und werden durch Quellung der sie trennenden Wandung und
hierauf erzeugter Verdickungsschichten auseinander gedrückt In-
dem immer neue Gallertschichten im Innern entstehen, werden die
älteren gedehnt, endlich gesprengt und abgeworfen. ^^) Eine grosse
Anzahl von Generationen ist somit zu einer gemeinsamen Zellfamilie
durch die Gallerthüllen verbunden. Durch Sprengung der äusseren
Hüllen zerfallen die Familien. Seltener findet man einzelne für
sich bestehende Zellen und zwar dann meist von einer grossen
Anzahl Zellschichten umgeben (Fig. A). Es unterblieb in solchen
Fällen die Zelltheilung, nicht die Verdickung. Ueberhaupt werden
wir bei aufmerksamer Betrachtung constatiren können, dass die
2iahl der sich durch starke Lichtbrechung in einer Familie mar-
kirenden Schichten der Zahl der in dem Gewebe eingeschlossenen
Zellgenerationen sehr oft nicht entspricht. Meist, so stellen wir
fest, folgt die Bildung je einer licotbrechenden Membranschicht
auf einen Theilungsschritt und wird bis zum nächsten Theilungs-
gchritt nicht wiederholt; doch nicht selten werden auch zwei und
mehr solche Schichten zwischen zwei Theilungsschritten erzeugt.*^) Je
nachdem eine stark lichtbrechende oder eine schwach lichtbtechende
Schicht in Bildung ist, grenzt diese oder jene an den Zellkörper.
Die Theilung der Zellen erfolgt vorwiegend in sich rechtwinklig
schneidenden Ebenen. Die Körnchen im Inhalt der Zellen sieht
man bei starker Vergrösserung, auch ohne Zuhülfenahme von Reagen-
tien; einzelne Körner zeichnen sich oft durch bedeutende Grösse
aus. Fixiren wir die Objeete und tingiren sie mit Hämatoxylin,
80 färben sich die Kömer wie sonst Kernsubstanz.**)
Wir haben somit gefunden, dass bei Nostocaceen, Oscillarien
und Chroococcaceen der Zellinhalt sich abweichend von demjenigen
aller übrigen bisher betrachteten Pflanzen verhält Während uns dort
die Sonderung des Protoplasma in Zellplasma, Zellkern und Chro-
matophoren entgegentrat, finden wir hier alle diese Elemente des
Zellleibes zu einer gemeinsamen Substanz vereinigt.*®) Doch schien
uns, dass in den Körnern dieses Protoplasma eine kernverwandte
Substanz vertreten sei, in der Art etwa, wie sie uns sonst im Innern
abgegrenzter Zellkerne entgegentrat. Ihrer Färbung wegen, die
stets von dem reinen Grün der übrigen Pflanzen abweicht, hat man
diese Pflanzen als Pbycochromaceen oder Cyanophyceen zusammen-
gefasst Die geringe Höhe der Organisation verräth sich bei diesen
Organismen auch durch den Mangel der geschlechtlichen Vermeh-
rung; eine Art der ungeschlechtlichen Vermehrung ist aber, oft
neben andern ungeschlechtlichen Vermehrungsarten, ihnen allen
eigen, nämlich diejenige durch vegetative Zweitheilung, daher man
diese Organismen als Spaltalgen, Schizophyceen bezeichnet hat.*^) —
358 srxrii. Pfr.suro.
Neuerdings angesteJlte UntersucLungea'') ergaben, daas fadeaulip
Schizophyceen im Stande sind, in kugelige, von gallertartigen ülB-
len umgebene Zellen zu zerfallen, das heilst, der Glueocapsa ihn-
liehe, chroococcaceeDartige Zustände anzutreten. Ein entsprecba
des Verhalten fanden wir bereite unter den grünen Algen der Pro-
tococeaceen vor und stellten daber die Frage, ob Protococcus viri-
dis als selbständige Art aufzufassen sei. Diese Frage wiederholt
sich somit bei den Chroococcaceen, die vielleieht alle nur Enlwick-
lungsstadien fadenartiger Spaltalgen sind.
Eb ist bei diesen kldoea Or^aDiBinen nicht eben leicht, enlwiektntce
geschichtliche Studien zu betreiben und ndt einer Sicherheit, die alle FrUcc
quellen aiiaschliesat , zu coiistatiren , dass gewisse Zhatünde uns einuda
horvorgegaDReo Bind. Mit Vortheil bedient man sich nun bvi SpaluM<*
EU solchem Zwecke beatimmter Pangappnrate. '*) Die fadenfiJrmiKeti Spill-
algen kriechen gern in abgestorbene Zellen von Wasserpflanzen, wk h^
BonderB der Lemnen und Utricalarien , ebenso nuch in die GehSoM m
Protozoen (Ärcellen, Difflugien) und Krebsen (Cypris). Meist kriecbi W
ein Faden ein, der aich entweder spir&lig einrollt, oder unregelaiM^
krlitnniti nur in die grüsaeren Cypris- Schalen können mehrere einwudca
An so gefangenen Fäden laascn sich entwicklungsgesc hiebt liehe Voii-
derungen mit Ausschluss von Fehlerquellen verfolgen. Han stellt lid
zunächst eine ganz reine Cultur der hestiinmten Spnltalge her. Zn die**
Zwecke benutzt man die Eigenschaft der Spaltalgen an den WudBD^
der Gefiisse eine Strecke weit Über da» Niveau des Wassers eniporzakii«ebb
Schupft man dann das Material aus jener Gegend, ao ist man limU
sicher die Spaltalge rein zu erhalten. Dieses wahrscheinlich reins JIr
terial überträgt man in Gefäsae, die ausgekochtes Briinnen- oder Saa^
Wasser, eventuell entsprechende Näbrstofflösungen, enthalten. Di« tW"
erwähnten Fangappsrate, die im stehenden oder tüessenden W*aa
überall anzutreffen sind, setzt man der Culturflliasigkeit hinzu, ") DitO#
hüuse der Protozoen und der mikroskopischen Krebse, um die es rieh IdkW
handelt, vertragen durchaus das Auskochen, so dsss sie auf dieie Vöa
zuvor von allen anhängenden Keimen befreit werden können.
Wir fassen scliliesslieh noph aus der Gruppe der ItleiMla
Organismen, der Bacterien,*') einige Formen ins Auge, um w
über die dort herrschenden Gestaltungsvcrhältnisse zu orientlrra.
Es soll uns zunächst nicht darauf ankommeu, eine bestimmte^
cies zu untersuchen, ^vir wollen es vielmehr dem Zufall anbcm
stellen, welche Form er uns in die HSnde spielt. Wir ko^
einige grüne Blätter, etwa Salatblätter, in einem Kochbecher «tf
und lassen denselben offen, bei relativ hoher Zimmertemperatur sWh«
Zugleich vertheilen wir gekochte Möhren-, Kohlrüben- und K»-'-
toffelsch ei beben auf L'brgläser oder Objecttrilger und stellen *«
hier und dort in warmen, massig feuchten Orten zum Tbeil fw
zum Theil unter Glasglocken auf. Auf dem Blättcrdecoct dBi*
sich nach wenigen Tagen eine Haut gebildet haben, die wir tif
Kabmbaut bezeichnen. Auf den verschiedenen GcnillsescheiW»^
XXIII. Pensum. 359
sehen wir kleine weissliche, seltener gefärbte Gallertmassen auf-
treten. Bringen wir von solcher Gallertmasse eine Spur in den Was-
sertropfen des Objectträgers und untersuchen bei möglichst starker
Vergrösserung, so finden wir eine Unzahl äusserst kleiner, fast
punktförmig erscheinender Körperchen in der Gallerte eing;ebettet.
iJiese Körperchen verrathen eine perlschnurförmige Aneinander-
reihung; man sieht sie auch einzeln oder in Paaren, oder auch in
grösserer Zahl zu Fäden vereinigt Wir haben es mit der in Gallerte
eingelagerten Coccen-Form irgend eines Bacteriums zu thun. Solche
in Gallerte eingebettete Bacterienmassen werden als Zoogloea be-
zeichnet Die Gallerte geht aus den gequollenen Membranen der
Bacterien hervor, welche Membranen bei den Fäulniss-Bacterien aus
einer eigenthümlichen Eiweisssubstanz, dem Mycoproteln, bei den
Fäulniss nicht erregenden Bacterien aus Cellulose bestehen. — Wir
benutzen die Eigenschaft der Bacterien, gewisse Anilin- und Azofarb-
stoffe begierig aufzunehmen, um sie zu färben. Wir brauchen zu
diesem Zwecke nur ein wenig Methylviolett, Gentianaviolett, Methy-
lenblau, Fuchsin oder Vesuvin dem Präparate beizufügen. Häma-
toxylin färbt gleichzeitig die Gallerte und wir wenden diesen
FarbstoflF daher an, um auch letztere hervortreten zu lassen. Wir
wollen uns hier zunächst an Gentianaviolett halten, das ausser-
ordentlich rasch und intensiv die Bacterien tingirt Dann sehen
wir die Bacterien sehr deutlich und können uns auch ein Urtheil
über. die Art ihrer Vermehrung, die augenscheinlich durch fortge-
setzte Zweitheilung erfolgt, bilden. Diese Vermehrung im Gegensatz
zur Sprossung der Hefe hat den Bacterien den Namen „Spalt-
pilze"" verschafft. — Es ist denkbar, dass uns die in Untersuchung
genommene Gallerte nicht runde Coccen, sondern Stäbchen* vorge-
führt hat (vergl. die Fig. 1 28 A weiter im Text). In den Stäbchen
ist eine Zusammensetzung aus kürzeren Gliedern nachzuweisen,
dieselbe tritt besonders deutlich hervor, wenn wir eine Jodlösung
dem Präparate zusetzen. Die Glieder erscheinen nunmehr viel kür-
zer, als wir sie im frischen Zustande gesehen; es werden jetzt eben
auch solche Scheidewände markirt, die zuvor unsichtbar waren.
Wie schon erwähnt, werden vornehmlich Methyl violett, Gentianaviolett,
Methylenblau, Fuchsin und Vesuvin zum Färben der Bacterien benatzt.
Diese Farbstoffe sind am besten in wässrigen Lösungen, die frisch darge-
stellt oder mindestens frisch filtrirt sein müssen, anzuwenden. Man hält
zu diesem Zweck gesättigte, alcoholische Lösungen dieser Farbstoffe bereit
und setzt sie dann tropfenweise grösseren Mengen destillirten Wassers hinzu.
Kur Vesuvin muss, da es sich in Alcohol verändert, in wässriger Lösung
g-ehalten, dann aber auch vor jeder Benutzung filtrirt werden. Die in
einem flüssigen Medium befindlichen Bacterien bereitet man in möglichst
dünner Schicht auf dem Deckglase aus und lässt sie bei Zimmertemperatur
eintrocknen. Enthält die Flüssigkeit Eiweisskörper oder Schleim, so müssen
diese, nach völligem Austrocknen des Präparats, noch fixirt werden, was
durch mehrtägiges Einlegen des Deckglases in absoluten Alcohol, oder ein-
360 XXUI. Pentum.
facher noch, durch höhere Temperatur, zu erreichen ist üaa Hast la toti-
terem Zwecke das Deckglas einige Mal ziemlich rasch eine Omb- oder Spi-
ritusflamme passiren, wobei die mit Bacterien bedeckte Fl£che Baeh oImb
gekehrt sein muss. Man tingirt, indem man, über das in dieser oder jcMr
Weise vorbereitete Deckglas, welches aber für alle Fälle trocken aein mm,
einen Tropfen Farbstoff ausbreitet und ihn 5 bis 10 Minuten einwirken UmL
Oder man färbt in einer Schale, die eine grössere Menge des Farbstoffes
enthält, auf welchem man das Deckglas 10 bis SO Minuten schwimmen Hast
Erwärmen der Flüssigkeit auf 30 bis 60 <> G. beschleunigt die OpenitioB.
Nach vollzogener Tinction wird das Deckglas in destillirtem Wmaaer ml>ge-
spült, bei Zimmertemperatur getrocknet, ein Tropfen Terpentinöl , Xylol
oder Gedernöl demselben aufgetragen und so die Untersuchung vorgenoB-
mes. Soll das Präparat dauernd aufbewahrt werden, so entfernt man das
Oel mit Fliesspapier und bettet in Damm ar lack oder Ganadabalaam, die
aber in Terpentin, nicht in Ghloroform, gelöst sein müssen, ein.
Liegt eine grössere Bacterien-Form zur Untersuchung vor, so können wir
uns auch über den Inhalt der Zellen orientiren. Derselbe erscheint als hono-
genes Plasma, das als MycoproteYn bestimmt worden ist, dem feinere oder
gröbere Körnchen, die wahrscheinlich aus Fett bestehen, eingebettet sein köa-
nen. Zellkerne sind auch bei den grössten Formen nicht nachzuweisen.
Nicht selten wird es vorkommen, dass die in der Gallerte ein*
geschlossenen Bacterien in den Flüssigkeitstropfen des Objectträgers
ausschwärmen, wir sehen sie in tanzender Bewegung sich nach
verschiedenen Richtungen hin bewegen.
Sind die in Bewegung befindlichen Bacterien nicht allzu klein, lo
versuchen wir es die Gilien an denselben nachzuweisen**); denn Cilien
haben alle in Bewegung befindlichen Bacterien (vergl. die Figur 128 B,
weiter im Text). Zu diesem Zwecke lassen wir die schwärmerhaltige Flttssifr-
keit auf dem Deckglase eintrocknen. Auch die Schwärmer haften vermittels
ihrer Gallerthülle, die keinen, auch den schwärmenden Bacterien, nicht
fehlt, auf dem Deckglase. Wir tingiren sie hierauf in der schon besprocbenei
Weise. So dargestellte Präparate sind zur photographischen Wiedergab«
der Bacterien benutzt worden und in der That bietet hier das Photo-
gramm manche Vortheile und lässt die Gilien deutlicher hervortreten, $h
sie sich sonst während der Beobachtung unserem Auge zeigen. Es hingt
dies mit dem Umstände zusammen , dass im Photogramm noch Strahlen iv
Wirkung kommen für die unser Auge unempfindlich ist. Die mit Vesa*
vin tingirten Präparate sind für die photographische Wiedergabe besoa-
ders geeignet.^') — Es muss uns auffallen, dass in den Präparates,
welche die Bacteriensch wärmer enthalten, alsbald die Bewegung unter dem
Deckglas aufhört. 2^) Am längsten dauert dieselbe um einzelne im Pri*
parat eingeschlossene Luftblasen und an den Rändern des Deckglases.
An letztere hat sich alsbald eine dicke Schicht von Schwärmern ange-
sammelt, die auch hier den Luftzutritt abschneidet. So konunen schliesi-
lich alle Schwärmer zur Ruhe. Haben wir aber bei Herstellung dea Pri-
parats einen grünen Algenfaden in den Tropfen gethan, so dauert nm
diesen, so lange er vom Licht getroffen wird, die Bewegung der Hacteriea
XXni. Fentum. 361
an. Sie sammeln sich in grosser Zahl am den Faden, und wenn derselbe
nur an bestimmten Stellen Chromatophoren ftthrt, so werden diese von
den Bacterien aufgesucht. Es wirkt hier der von den Chromatophoren
ausgeschiedene Sauerstoff als Reizmittel, das die Bewegung der Bacterien
veranlasst und die Bewegungsrichtung derselben bestimmt.**) Die sich
ansammelnden Bacterien folgen beispielsweise bei Spirogyra dem grünen
Bande. Wird das Präparat verdunkelt, so hört die Bewegung auch um
die grünen Zellen auf; sie tritt momentan wieder ein, wenn diese Zellen
vom Lichte getroffen werden, somit zu assimiliren und Sauerstoff auszu-
scheiden beginnen. Es lassen sich daher die Schwärmzustfinde der Bacterien
als ein sehr empfindliches Reagens auf Sauerstoff benutzen und man hat
dieselben verwerthet, um die Stärke der Kohlenstoffassimilation in den
verschiedenen Theilen des Spectrums zu messen. Zu diesem Zwecke hat
ein von Zeiss (Catalog 1883 Nr. 85, Preis 124 M.) angefertigter Mikro-
spectralapparat gedient, der es ermöglicht, ein mikroskopisch kleines
Spectrum in der Ebene des Objecttisches zu entwerfen. Dieses Mikro-
spectralobjectiv wird unterhalb des Mikroskoptisches concentrisch mit der
Axe des Mikroskops eingesetzt und projicirt ein reelles Spectrum auf
das zu beobachtende Präparat. Die Weite der Spalte wird durch eine
Schraube regulirt, wobei die Mitte der Spalte nicht verschoben wird und
die getheilte Trommel der Schraube die Spaltbreit ein Hundertstel Millimeter
angiebt. Auch die Länge der Spalte ist durch Schrauben zu begrenzen.
Zur Projection des Spectrums dienen die gew(^hnlichen Objective, welche
schwächer oder stärker zur Anwendung kommen können. Der Apparat
ist nur an den grtfssten Stativen anzubringen.^) — Wird nun ein Algen-
faden, der sehr gleichmässig vertheilte Chromatophoren zeigt, mit seiner
Längsaxe quer zur Richtung der Frauenhofer'schen Linien über das Spec-
trum gelegt, so kann man nach den Orten und der Stärke der Ansamm-
lung schwärmender Bacterien, ein Maass für die Energie der Kohlenstoff-
assimilation in den verschiedenen Theilen des Spectrums gewinnen.
In der Kahmhaut, die sich auf der Oberfläche des Blätterdecoctes
gebildet hat (vergl. Fig. 128 ^ weiter im Text), liegt uns ebenfalls
eine Form der Zoogloea vor. Auch in der Kahmhaut werden näm-
Ueh die Zellreihen durch Gallerte zu einer flächenartig entwickelten
Haut zusammengehalten. Diese zeigt sich von feinen, wellig ge-
krümmten, einander streckenweise parallelen, aus Coccen oder wie
gewöhnlich aus Stäbchen gebildeten Fäden durchzogen. Die Gliede-
rung zu Coccen oder Stäbchen ist wieder nach Zusatz von Jod-
lösung besonders deutlich. Aus solcher Cultur geschöpftes Material
wird uns oft schwärmende Entwicklungszustände vorführen. —
Gewisse Bacterien scheiden ein Ferment ab, welches Cellulose und
Stärke löst, sie nehmen auch die gelöste Stärke in ihrem Körper
auf und es kann dann vorkommen, dass sie nach Zusatz von Jod-
lösung sich blau färben.
Untersuchen wir die Kahmhaut solcher Blattdecocte, die schon
einige Zeit stehen, so werden wir eventuell die Stäbchen oder
Fäden in Sporenbildung begriffen finden (Fig. 128 C weiter im
y^ XXnL PeDMun.
7>ii/L Da bat sieb der lobalt der Stftbcben auf eine oder meh-
rer« PoDkte ztuammeiigea^g:en and mndlicbe bis ellipaoidisebe,
«tark liebttireebeode Gebilde erzeugt, die wie danklere Kömer
^truMirbdfieD und Daaersporen reprisentireiL Diese bleiben erfaal-
1^0 f wlbrend die entleerten Membranen der Stäbeben scbliess-
Ikb 741 Grunde geben. In Material aus anderen Culturen werden
wir etien so bftufig Stäbehen finden, welche in ihrem einen Ende
dne einzige Dauerspore bildeten und hierdurch das Ausseben einer
Hti^eknadel oder Kaulquappe erhielten. Solche Formen sind beispiels-
weise dem sehr verbreiteten Buttersäurepilz (Clostridium butyrieum)
Wir wollen die Dunmehr gesammelten Erfahrongen Terwerthen, rnn
«fifi« t^estinuDta, äusserst kleine Coccen-Art aasfindig za machen nnd
%war <lmi Micrococcus Vaccinae Cohn, die Kugelbacterien der Pocken-
i/mf^ie,'^) Bringen wir etwas frische Pockenlymphe auf ein Deckglas,
lassen sie eintrocknen und tingiren hierauf mit Gentianaviolett , so wird
m uns mn^llcb sein kleine runde, dunkel gefärbte, einzeln oder paarweise
vfffbundene, auch bei starker Vergrtfsserung noch punktförmige Coccen
zu unterscheiden. Frische Lymphe unter Deckglas und vor Verdonstun^
KitschUtzt, oinige Stunden bei hoher Zimmertemperatur oder besser noch
büi AS^ ('. im Wärmeschrank gelassen, zeigt kürzere oder längere roseo-
IcranzflirmiKC Fäden, respective nach längerer Zeit glänze Ck>ccenhaiifen.
Holche Haufen bekommt man sofort in solcher Lymphe zu sehen , die is
(llascaplllaren aufbewahrt wurde und wo diese Haufen als kleine Flock«
Nchon dorn bloson Auge sichtbar sind. Diese Coccen sind es, die durch
Impfung in den menschlichen Körper eingeführt werden, sich dort rer-
mohron, die sof^enannten Kuhpocken hervorrufen und aus unbekannteB
(Gründen den Körper immun gegen Menschenpocken machen. ~
Stehen uns im Wasser faulende Algen, vomehs-
rxr^^'\ lieh Spirogyren und Vaucherien zur Verfügung, so
/' f^"'^^ schöpfen wir jetzt von dieser Flüssigkeit und finden
) ' / S ziemlich sicher in derselben bewei^liche, äusserst dünne
^x < ^ Schrauben (Fig. 127.) Diese korkzieherförmig gewun-
> ? 5 denen, flexilen Fäden bewegen sich rasch im Waaaer. Sie
/ ) p^ drehen sich um ihre Axe und krümmen sich gleichseitig
j ) i hin und her. Einzelne stehen plötzlich still, dann eilcs
( ^v/-*-^ sie wieder weiter. Die unter solchen Umständen auf-
<'' gefundenen Schrauben dürften aller WahrschdnUchkfltt
nach zu Spirochaete plicatilis, der Sumpf- Spiro-
Kit:. 127. Spirochaete chaete gehören. Lässt man diese Spirochaet«B
l.licjiill«, lum Thei! Trocknen und färbt sie hierauf, so sieht man dass sie
nach AnilinUrbunK die . , . „. , j j * * j ^ t j_
iJlIccicrunginwStübohen «»«"ht einzellig sind, sondern aus aufeinanderfolgeirfea
«eitieml. Vorgr. &40. (ilicHlern bestehen; die Cilien sind aber au fein um
nachgewiesen werden zu können.
An tlcn»olbon faulenden Algen, oder an Theilen sonstiger fanleader
Wasnorprtanton, oder an anderen entaprechenden Substraten, sieht maa
häutig angi»waoh»cno foine Fäden die zur Beggiatoa alba (Vaock) ge-
hörten.**) Besonders verbreitet sind diese Bacterien im Wasser, daa AbftOe tos
XXIII. Pensum. 363
Fabriken aufnimmt, und in Schwefelthermen. Sie überziehen dort oft mit
einer schmutzig -weissen Decke die Schlammmassen des Bodens. Sie ge-
hören zu den grössten Bacterien und können schon bei relativ schwacher
Vergrösserung unterschieden werden. Die Fäden haben wechselnde Dicke
(von 0,001—0,005 mm.), sind angewachsen oder auch frei, die freien aber
nur Theile der angewachsenen. Eine Gliederung der Fäden in kürzere
oder längere Stäbchen ist mehr oder weniger deutlich; der Inhalt der
Zellen ist meist durch eine grössere oder geringere Anzahl stark licht-
brechender Körner ausgezeichnet. Lassen wir das Präparat eintrocknen
und fügen Schwefelkohlenstoff hinein, so werden die Kömchen gelöst; sie
bestehen aus Schwefel. Bei sehr schwefelreichen Fäden ist die Gliederung
ganz undeutlich und tritt erst nach Anilintinction , eventuell nach dem
Erhitzen in Glycerin oder schwefligsaurem Natron hervor. Durch das
Glycerin werden die Kömchen zum Theil, durch das schwefligsaure Natron
vollständig gelöst. Die Fäden können durch fortgesetzte Quertheilung
in Goccen zerfallen und es ist beobachtet worden, dass bei dickern Fäden
sogar eine senkrechte Theil ung der Zellen in Quadranten auf diese Quer-
theilung folgen kann. Auch schwärmende Coccen, Stäbchen und Schrauben
sind als Entwicklungszustände bei Beggiatoa beobachtet worden. Die
festsitzenden Fäden können in ihrem oberen Theile schraubenförmig ge-
krümmt sein. Die geraden wie die schraubigen Fadenfragmente der Fäden
sind flexil und führen kriechende Bewegungen aus. — Die Beggiatoen
zerlegen die Schwefelverbindungen, der von ihnen bewohnten Gewässer
sie veranlassen so, eine mehr oder weniger reichliche Entbindung von
Schwefelwasserstoff.
Der neuerdings^') als Ursache der Tuberculose im Sputum der Phthi-
siker erkannte Bacillus tuberculosisist stets unbeweglich, sehr klein,
etwas an den Enden zugeschärft, hin und wieder mit 4 bis 6 Körnern, die
als Sporen angesehen werden, im Innern. Dieser Bacillus zeichnet sich
durch ein besonderes Verhalten bei der Tinction aus, die es ermöglicht
ihn von anderen Bacillen zu unterscheiden. Man breitet auf einem Deck-
glas die zu prüfende Substanz möglichst flach aus, und lässt sie bei
Zimmertemperatur eintrocknen. Dann wird das vorhandene Eiweiss fixirt,
indem man das Präparat drei bis vier Mal durch eine Spiritus- oder Gasflamme
fuhrt. Man sättigt hierauf mit Phenylamin, welches auch Anilinöl ge-
nannt wird, eine Wassermenge, indem man letztere mit einem Ueberschuss
dieses Körpers schüttelt. Man filtrirt durch ein zuvor mit destillirtem
Wasser angefeuchtetes Papier und setzt zu der Flüssigkeit tropfenweise
eine gesättigte alcoholische Fuchsin- oder Methylviolett- Lösung hinzu,
bis dass sie zu opalisiren anfUngt. Man lässt nun das Deckglas einen
Viertel- bis einen halben Tag, ohne Nachtheil auch länger, auf dieser
Flüssigkeit schwimmen. Die Färbung gelingt am besten, wenn die
Lösung bis auf 40 bis 50^ C. erwärmt wird, die Einwirkung hat dann
nur eine halbe bis eine ganze Stunde zu dauern. Hierauf wird das Deck-
glas auf einige Augenblicke in eine mit zwei Theilen Wasser (dem Volumen
nach) verdünnte Salpetersäure gelegt. Diese entfärbt das glänze Präparat
mit Ausnahme von Tuberkelbacillen wenn solche vorhanden sind.^) Zum
Entfärben kann auch 30 % Salzsäure dienen, wobei die Einwirkung wenige
364 XXUI. Pensun.
Hhmten za dauern bat. Das Präparat wird hierauf in Aleohol estwiatert
m Terpentinöl antersncht, hierauf eventaell das letztere mit FliesspmpMr cat-
femt nnd nan in Dammarlack oder Canadabalsam ein Danerpriparat iMfge-
stellt So gefärbte Tnberkelbacillen sind schon bei 300faeher YergrötMnmg
sichtbar. — Viele andere Methoden sind aosserdem noch zor Firbug der
Taberkelbacillen vorgeschlagen worden, von denen nur einige, die gewisse
Vortheile gewähren , hier berührt werden sollen.'*) Es werden 4 ^, Ani-
linöl in 24 ^. 40* Aleohol, der schwefelsaures Rosanilin oder Methyl-
violett BBBBB in Lösung halt, hinzugefügt Die Lösung hierauf zur
Hälfte mit destillirtem Wasser verdünnt. Die Flüssigkeit mnaa filtrirt
werden nnd darf nicht zu lange stehen. Mit dieser Flüssigkeit werden die
auf dem Deckglase befindlichen nach der vorigen Methode getrockaetei
Bacillen tingirt, dann das Präparat sehr sorgfaltig in destillirtem Wasser
ausgewaschen. Will man ausser den Bacillen auch die Grundsubetanz m
Präparat färben, so behandelt man dasselbe hierauf, noch bevor das Deck-
glas abgetrocknet ist, mit wässrigem Anilioblau, oder mit Vesuvin, oder
mit Greoacher'schem Carmin. Die Tuberkelbacillen unterscheiden sich
dann scharf von etwa andern im Präparat gleichzeitig vorhandeaei
Bacterien.
Es lassen sich die Tuberkelbacillen auch mit Methyl violett aUräi tin-
giren, wenn man ihnen nur die nöthige Zeit hierzu lässt.**) Werden
Schnitte mit absolutem Aleohol (resp. Chromsäure und dann abs. Aleobol)
gehärteter Gewebe in eine Methylviolettlösung, die durch Eingiesaea von
4 bis 5 Tropfen der concentrirten Lösung in ein kleines Uhrachalchei
mit destillirtem Wasser gewonnen wurde, eingelegt, so färben sich nseh
12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur auch die etwa vorhandenen Tuberkel-
bacillen. Dasselbe geschieht in 10 bis 20 Minuten bei hQ^ C. Man wäscht
hierauf die Schnitte mit destillirtem Wasser aus, legt sie auf 5 Minuten
in absei. Aleohol, hierauf auf 15 bis 20 Minuten in eine 1% essigsaure
Lösung von Bismarckbraun, dann wieder auf 5 Minuten in absol. Akohol
und bettet dann in Canadabalsam und Nelkenöl, wobei der Canadabalssa
chloroformfrei sein muss. Die Tuberkelbacillen erscheinen als intensiv
blau gefärbte Stäbchen auf braunem Grunde, andere Bacterien falls
vorhanden, verlieren den blauen Farbstoff und nehmen mehr oder weniger
ausgesprochen braune Färbung an. Viel schneller sind die Trockee-
präparate auf Deckglas zu färben. Bei stärker gesättigter Methylviolett-
losung bekommt man in Vs bis 1 Stunde, bei Zimmertemperatur ziemüeh
intensive Färbung. Man wäscht hierauf 1 Minute in alsol. Aleohol nnd
lässt 5 Minuten eine concentrirte Bismarckbraunlösung eio wirken; spült m
Wasser, trocknet und bettet sie ein wie zuvor. Während die Tuberkel-
bacillen auch an eingetrockneten Deckglaspräparaten und bei concentrirter
Methylviolettlösung erst nach V4 bis Vs Stauden sich leicht anfErbeSt
werden alle übrigen Bacterien sofort intensiv tingirt.
Auch für andere in Flüssigkeiten befindliche Bacterien hat man Doppel-
farbungen angewandt. Nach einer dieser Methoden ^) wird die auf des
Deckglas ausgebreitete Flüssigkeit getrocknet und mit Osmiumsäure-
Dämpfen, respective einer 0,5% Chromsäurelösung fixirt. Man wischt
hierauf mit destillirtem Wasser, und man tingirt meist ebie halbe bis eine
XXIII. Pensam. 355
Stande lang mit 0,001 % Anilingrün. Dann wird wieder 24 bis 40 Minuten
mit destillirtem, schwach angesäuertem Wasser gewaschen, um die Gewebs-
Elemente zu entfärben. Nach abermaligem Waschen in destillirtem Wasser
setzt man das Präparat einige Minuten lang einer schwachen Lösung von
Pikrocarmin aus. Noch einmal wird gewaschen, das Präparat mit absolutem
Alcohol oder einfach durch Eintrocknen entwässert, endlich wenn ntfthig,
mit Nelkenöl aufgehellt und in Ganadabalsam eingeschlossen.
Um die Bacterien im Innern der Gewebe zu studiren , ist es am vor-
theilhaftesten, letztere durch einen mindestens ein- bis zweitägigen Auf-
enthalt in absolutem, oder doch wenigstens 90 bis 95^ Alcohol zu härten
Zur Färbung der Bacterien kommen auch hier die uns schon bekannten
Farbstoffe in Betracht. Das Gewebe der mit Gentianaviolett oder Methyl-
violett tingirten Präparate wird in starkem, mit einer Spur Kalilauge
versetzten Alcohol vollständig entfärbt, während die Bacterien die Farbe
festhalten. Ein ähnlicher Effect lässt sich durch ein höchstens eine halbe
Minute langes Einlegen der Präparate in Pikrinsäure erreichen, wobei das
Gewebe zugleich gelbe Färbung annimmt. Nach Entfärbung der Gewebe
in Alcohol, lassen sich letztere auch mit Jodgrün, Methylgrün, £k>8in,
'Magdala, Säurefuchsin und anderen Farbstoffen, die von den Bacterien
nicht aufgenommen werden, tingiren.^) Gute Doppelfärbungen sind auch
mit Gentianaviolett und Pikrocarmin^) zu erreichen. — Instructive Fär-
bungen erhält man weiter mit Safranin an Schnitten, die in Alcohol oder
Ghromsäure gehärtet waren. Es lässt sich hierbei ein doppeltes Verfahren
anwenden.^) Man mischt zu gleichen Theilen eine concentrirte wässrige
und concentrirte alcoholische SafraninlOsung und lässt die Schnitte eine
halbe Stunde in dieser liegen, wäscht hierauf die Schnitte ein wenig in
Wasser, einige Minuten in absolutem Alcohol aus, überträgt dann in Ter-
pentinöl und legt in Canadabalsam ein. Oder man färbt die Schnitte
in einer wässrigen bei 60^^ C. dargestellten warm abfiltrirten übersättigten
Lösung,") in der feine krystallinische Theilchen suspendirt sind. Das
Färben findet auf dem Uhrglas in einer geringen Menge der Lösung statt,
die man einige Secunden lang erwärmt, bis dass sie klar geworden. Man
lässt sie hierauf einige Minuten stehen, wäscht die Schnitte in Wasser und
behandelt sie ebenso wie zuvor. Nach der ersten Methode sind vorwiegend
nur die Bacterien im Schnitte gefärbt und zwar glänzend roth, nach der
sBweiten Methode erscheint das Gewebe rosaroth, die Bacterien leuchten
braunroth gefärbt. Es färben sich am stärksten die Mikrococcen, grössere
Bacillen schwächer, Tuberkel- und Leprabacillen bleiben ungefärbt. Gilt
es die mit Anilinfarbe zugleich mit den Bacterien tingirten Gewebe zu
entfärben, so geschieht es durch Einlegen der tingirten Präparate auf
eine Stande etwa, in absolutem Alcohol und hierauf auf eine halbe Stunde
oder länger in Nelkenöl. Der Alcohol muss völlig säarefrei sein, weil
sich sonst auch die Bacterien entfärben.
Schliesslich sei noch hinzugefügt, dass für das Aufsuchen von Bacterien
in Geweben, nach vollzogener Tinction derselben, mit grossem Vortheil der
Abbe*sche Beleuchtungs- Apparat sich verwenden lässt. ^^) Es wird nach
Einstellung des Präparats das Diaphragma vollständig entfernt, so dass der
366 XXIU. Pensam.
die ganze Objectivöffnang erfüllende Beleachtungskegel zar Verwendung
kommt. Dabei verschwinden die Abbildungen aller nicht geHirbten« nur
durch Unterschiede in dem Brechungsvermtfgen unterscheidbaren TheOe
mehr oder weniger vollständig, während die gefärbten, Licht absorbiren-
den Körper sichtbar bleiben.
Wir wollen noch ein anderes Object ins Auge fassen, das
Coccen, Stäbchen und Schrauben gleichzeitig vereinigt und auch
die Fadenform zeigt. Es soll uns hierzu der weisse Beleg der
Zähne dienen. Wird ein wenig im Wassertropfen vertheilt und bei
möglichst starker Vergrösserung untersucht, so fallen uns lange,
scheinbar ungegliederte Fäden, Stäbchen verschiedener Länge,
schraubenförmige Spirochaeten und auch kleine zusammengedrängte
Coccen auf. Neuerdings ist nun nachgewiesen worden,'^) dass sdle
diese Formen als Entwicklungszustände zu demselben Spaltpilze,
der Leptothrix buccalis Robin. gehören. Dieselbe lebt als
Saprophyt auf der Schleimhaut und im Zahnbeleg, kann unter be-
stimmten Bedingungen aber auch zum Parasiten werden, dringt ins
Zahngewebe ein und ruft die Zahncaries hervor. — Wird das Prä-
parat mit Jodlösung behandelt, so zeigen sich die langen Fäden
aus längeren oder kürzeren Stäbchen zusammengesetzt Die zu-
sammengeballten Coccen treten deutlich in ihren einzelnen Gliedern
hervor. Letztere fehlen wohl nie, wenn es auch fraglich erscheint,
ob sie immer zu Lepothrix selbst gehören.
Ueberhaupt haben die Untersuchungen der letzten Zeit fest-
gestellt, dass die früher, ihrer äusseren Form nach als Mierococcus,
Bacterium, Bacillus, Vibrio, Spirillum, Spirochaete u. s. w. unte^
schiedenen Gattuns^en und Arten ^^) in den Formenkreis einer und der-
selben Species gehören können. ^9 Hiernach gebraucht man heute
diese Bezeichnung nur noch, um eine gegebene Entwicklungsform
zu bezeichnen und nennt : Coccen, die kugeligen oder ellipsoidischen
Gebilde, Stäbchen, Fäden und Schrauben die entsprechend geflu-
teten. Die kurzen Stäbchen werden als Bacterien von den langen
Bacillen unterschieden. Die einfachen Fäden als Leptothrix von der
pseudoverzweigten Ciadothrix. Die Schrauben mit relativ bedeuten-
dem Durchmesser der Windungen und grösserer Fadendicke, heissen
Spirillen, oder, wenn sie Schwefelkörner führen, Ophidomonaden;
Schrauben mit gestreckten Windungen, Vibrionen; sehr dünne Schmn-
ben mit geringem Durchmesser und auch geringer Höhe der Bin-
dungen, Spirochaeten ; bandartige, zugespitzte Schrauben, Spiromo-
naden; flexile Schrauben, deren beide Enden sich in einander
zurUckwinden, Spirulinen.*^)
Wie wir bei Betrachtung der Sjpaltalgen gesehen hatten, sind
auch letztere durch eine ähnliche Mannigfaltigkeit der Gestaltung
auf verschiedenen Entwicklungszuständen ausgezeichnet und der
Vergleich der Bacterien mit jenen Spaltalgen führt in der Tbat xu
der Annahme einer nahen Verwandtschaft dieser Organismen. Wir
haben auch bei den Spaltalgen Coccen, Stäbchen, Fäden und Scbrau-
XXIII. PeDsam. 367
benformen kennen gelernt. Auch Bewegungserscheinungen traten
uns dort entgegen und selbst in der Resistenzfähigkeit gegen hohe
Temperaturen nähern sich die Spaltalgen den Spaltpilzen. Die
ersten Pflanzen, die sich in heissen Quellen zeigen, sind Spaltalgen,
freilich resistiren sie nicht so hohen Temperaturen wie die Sporen
des Heupilzes, dessen Keimfähigkeit durch zeitweises Kochen nur
erhöht zu werden scheint. — Auch in dem Bau ihres Zellleibes
stimmen Spaltalgen und Spaltpilze überein, denn beide Gruppen
entbehren der Zellkerne und^der geformten Chromatophoren. Hierzu
kommt noch die vegetative Vermehrung, die beiden Abtheilungen
ihren Namen verlieh. Das Alles lässt uns die Spaltpilze als farb-
lose, oder doch eines die Kohlenstoffassimilation ermöglichenden
Farbstoffes entbehrende Abtheilung der Spaltalgen betrachten, die
mit den Spaltalgen zu der Classe der Spaltpflanzen, Schizophyta,
zusammenzufassen ist.
Nachdem wir uns so mit verBchiedenen EntwickluDgsformen der Bac-
terien bekannt gemacht haben , wollen wir jetzt auch die Culturmethoden,
die bei Züchtung der Bacterien in Betracht kommen, kennen lernen, ein
ganz bestimmtes Bacterium uns züchten und auch dessen ganze Entwick-
lung verfolgen. Wir ttbergiessen zu diesem Zwecke trockenes Heu^^) mit
möglichst wenig Brunnenwasser und lassen den Aufguss vier Stunden lang
in einem Wärmeschrank bei der constanten Temperatur von 86 <* C. stehen.
Hierauf giessen wir den Extract ab, ohne zu filtriren und verdünnen ihn,
grösserer Sicherheit wegen, wenn er zu concentrirt sein sollte, bis zum
specifischen Gewicht von 1,004. Hierauf bringen wir die Flüssigkeit in einen
Kolben, der über 500 ccm. fasst, der Kolben wird oben mit Watte verstopft
und hierauf die Flüssigkeit eine Stunde lang bei geringer Dampf entwicklung
gekocht. Dann bleibt sie bei 36^ C stehen. Nach Ablauf von ein bis andert-
halb Tagen ist auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine zarte, graue Haut, die
ELahmhaut gebildet, sie besteht aus der Zoogloea von Bacterium subtile
(Ehrb.), des Heupilzes oder Heubacteriums. Wir haben die Eigenschaft der
Sporen dieses Bacterinms, selbst die Siedhitze längere Zeit auszuhalten, be-
natzt, um eine Reincultur desselben zu erlangen. Die Bacterien sind über-
haupt durch ihre Resistenzfähigkeit gegen hohe Temperaturen ausgezeichnet,
der Heupilz steht ihnen aber obenan. — Von der erhaltenen Kahmhaut über-
tragen wir nunmehr ein wenig mit entsprechender Flüssigkeitsmenge auf den
Objectträger und untersuchen das Object mit den stärksten Vergrösserun-
gen, die uns zur Verfügung stehen. Wir finden die Kahmhaut gebildet
auslangen, gegliederten, wellig verlaufenden, parallel zu einander orien-
tirten Fäden. Die Fäden verharren grösstentheils in ihrer Lage, weil sie
durch eine, nicht sichtbare Gallerte zusammengehalten werden (Fig. 128 ^).
Die Fäden bestehen aus cylindrischen Stäbchen, die verschieden lang sind, im
Allgemeinen aber zwei bis drei Mal so lang als breit. Die Substanz der
Stäbchen erscheint homogen, ziemlich stark lichtbrechend, farblos. Selbst bei
stärkster Vergrösserung ist eine anderweitige Structur nicht zu erkennen.
Mit ChlorzinkjodlOsung werden die Stäbchen ihrer ganzen Masse nach
368 ^XlU. Feiwun.
biftUDgelb gefärbt and treten naa sehr scharf hetvor. Die I
■ohöner als die mit andern JodlQenngen erbaltenen. Dkbei c
Glieder der FSden Im Allgemeinen kttner als im frischen Znatende, wcB
jetzt alle Grenzen dentlich werden. Um die StSbehen iohjtrf Iwi woilmlM
zn lassen, kdonen wir sie nach der uns schon bekannten Hetbode mit Fufc-
ein, Hethjlviolett, Gentisn i violett oder Veanvin färben und bowahna
sie eventuell als Danerprüparate in Canadabalsam oder Dammulaek aa£
Hit Vortheil lässt sich auch Pikrin schwefelsaure oder Nigrosin-IMkziuiin
zum Fiiiren und Tingiren der Präparate benütsen,
Stellen wir einzelne Partieen einer Übertragnen Kabmhant bei etwa IQOI-
facher VergrSsserung ein, so kOnnen wir die Theiinng der Stäbchen direct
sehen.") Am besten ist es, das betreffende Fadeostflck mit HBlfe ds
Camera in kurzen Intervallen zu zeichnen und die eingetretenen Vaiinds-
ruDgen an der Zeichnung zu controliren. Sind noch hinreichende IfUu^
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Stoffe in der Beobschtuogsflttsalgkeit vorhanden, so theilen sich die tbui-
nen StSbcben alle halbe bis anderthalb Stunden. Je hSher die Zimmn-
temperatur, um so schneller die Theilungen. Die Stäbchen ndiasa n
Länge zu, ohne dllnner zu werden; haben sie aber ein bestimmtes üss«
erreicht, so tritt in ihrer Hltte eine sich dnnkel zeichnende Scheidewwl
auf, worauf die beiden Stäbcheuhälften sich bald von einander tmDce-
Dieser Tbeilungsvorgang erklärt die Anordnung der Stäbchen und Fiiki:
er erklärt auch den welligen Verlauf der Pädcu, die intercalar aa aBn
Punkten wachsen und bei verhinderter Längsdehnnng sich seltUch kttB*
men müssen. Aus diesem Grunde zeigt schliesslich die ganze KahmlMl
eine dem blossen Auge sichtbare Faltung. — Wir übertragen Jotst eis
wenig Kshmhaut in eine feuchte Kammer, um sie in einem supendiitti
Tropfen zu beobachten. Wir wollen uns hierzu der einfachst n
feuchten Kammer, nämlich eines kleinen Papprahmens bedlMOn. Ans ■
dicker Pappe wird ein solcher Papprahmen, dessen inneres Lumen etni
kleiner als dasjenige des zu benutzenden Deckglases ist, dasses Biisf unr Va-
riss nicht die Breite des ObjeottrXgera Uberstdgt, geaehnittea. DtesM
XXiU. Pensum. 869
Rahmen wird in Wasser geworfen, wo er sich vollsaagt, und dann auf
den Objectträger gelegt. Ein Deckglas erhält hierauf in der Mitte einen
flach aossubreitenden Tropfen der Galtnrflüssigkeit, in welche das in nnter-
sachende Object übertragen wird. Das Deckglas dreht man mit rascher
Wendung am und legt es, mit nach unten gekehrtem Tropfen, auf die
Bftnder des Papprahmens. Bleibt das Object in continuirlicher Beobach-
tung , so hat man von Zeit zu Zeit einige Wassertropfen dem Papprahmen
hinzuzufügen, damit derselbe nicht austrockne. Unterbricht man die Be-
obachtung, so kann man das Präparat, so weit es nicht auf eine beson-
ders fixirte Stelle desselben ankommt, auf dem Zinkgestell in der grösse-
ren feuchten Kammer unterbringen, wo der Rahmen vor Verdunstung ge-
schützt ist. — Sind nach etwa einem halben Tage oder früher die Nähr-
stoffe des Tropfens erschöpft, so steht die vegetative Zweitheilung still und
es beginnt alsbald die Sporenbildung. Nach Ablauf von sechs bis acht
Stunden sind in den Fäden in wenig gleichmässigen Abständen, ellipsoi-
dische, stark lichtbrechende Sporen vorhanden (Fig. 128 C). Die Fäden
erscheinen im übrigen entleert, nur farblose Hüllen verbinden die Sporen.
An einzelnen Stellen des Präparats findet man sicher die Sporen noch in
Bildung. Sie zeigen sich als stärker das Licht brechende Snbstanzansaomi-
lungen in dem Verlauf jedes Stäbchens und zwar meist gegen dessen Mitte.
Die Ansammlung wird immer stärker, während sich das Stäbchen entleert
und schliesslich ist die Bildung der Spore vollendet. Lässt man die Cnltur
einige weitere Standen stehen , so sind die Hüllen der Stäbchen undeutlich
geworden und nach Ablauf eines Tages etwa, erscheinen die Sporen frei,
auf den Grund des Tropfens gesunken. Mit Gentianaviolett werden sie
sehr stark gefärbt, reagiren überhaupt auch mit andern färbenden Mitteln
ebenso, nur noch intensiver wie die Stäbchen. — Die Sporen keimen sehr
leicht, wenn sie in frische Nährstofflösung übertragen werden; langsam
bei Zimmertemperatur, schneller bei 90^ C. Am besten ist es, sie fünf
Minuten lang zu kochen und langsam abzukühlen. Dann kann man schon
nach zwei bis drei Stunden die Anfänge der Keimung sehen. *') Die Sporen-
membran wird einseitig geöffnet, der Keimling beginnt hier hervorzutre-
ten und streckt sich allmählich zum Stäbchen aus. Sein hinteres Ende
bleibt in der Sporenhaut stecken. Es vergehen etwa zwölf Stunden,
bis sich das Stäbchen zum ersten Mal theilt. In der Zwischenzeit darge-
stellte Präparate vereinigen meist alle Keimungsstadien. Meist sieht man
die ausgekeimten Stäbchen sich alsbald in Bewegung setzen , sie treten in
das Schwärmstadium ein. Ein solches schwärmendes Stäbchen führt an
seinem hinteren Ende die Sporenhaut mit sich. Die Zahl der Schwärmer
wird durch fortgesetzte TheiluDg immer grösser und sie erfüllen die ganze
Flüssigkeit vor Beginn der KahmbautbilduDg. Hierauf erst sammeln sich
die Schwärmer an der Oberfläche der Flüssigkeit, kommen hier zu Ruhe
und erzeugen die Kahmhaut. Die Schwärmer zeigen verschiedene Länge
und bestehen dementsprechend aus einer verschiedenen Anzahl von Glie-
dern (Fig. 128 JB). Ihre Bewegung ist eine schlangenartig tanzende, Wen-
den wir die uns schon bekannte Methode zum Nachweis der Gilien an , so
finden wir, dass die Schwärmer je eine solche an ihren beiden Enden
besitzen.^*) •
Btrasbarger» botaniicbei Practicum. 24
870 XXIII. Pensum.
Die UntersnchoDg der Bacterien sttfsst, der Fonnmanmgfkltigkeit iaiier-
halb der Species und der so geringen Grösse der Formen wegen, auf aehr
bedeutende Schwierigkeiten. Diese gelang es erst in letzter Zeit anm Theil
zu überwinden. Die Coltarmethoden, die bei den Pilzen pag. 412 IL be-
sprochen werden, gelten auch flir die Bacterien; ftlr Einselcultureii auf
dem Objectträger kommen die verschiedenen feuchten Kammern in Betimdit
Als Mineral- Nährstofflösong für Bacterien wird besonders empfohleaz'O
Dikaliamphosphat 0,1 pr.; Magnesiamsnlfat 0,02^.; Chlorcalcinm 0,01 ^.
auf 100 ccm. Wasser und 1 gr, weinsanres Ammoniak. Die Hefepilae gedeiheD
in schwach sauren Flüssigkeiten, die Bacterien entwickeln sich hingogen
im Allgemeinen am lebhaftesten in alkalisch reagirenden FlttsaigkeitiBi ;
ihr Wachsthum wird in manchen Fällen, besonders wenn Albnmiiiale
und Zucker mangeln, schon durch schwach sanre Beaction
Daher die oben angegebene Nährstofflösung neutral^*) ist Immerhin
es Fälle, wo auch Bacterien eine sanre Beaction verlangen, dann wird
an Stelle des Dikaliumphosphat das Monokaliumphosphat genommen. In
gleichem Maasse wie die zuerst genannten , können auch, die beiden jelst
folgenden als Normaluährflüssigkeiten für Spaltpilze gelten: Eiweist-
pepton (oder lösliches Eiweiss) 1 gr,^ Dikaliumphosphat 0,2 gr,^ Magne-
siumsulfat 0,04 gr,y Chlorcalcinm 0,02 gr. auf 100 ccm. Wasser, oder aa
Stelle des Eiweisspeptons Bohrzucker 8 gr. und weinsaures Ammoniak 1 gr.
Für manche Spaltpilze, so besonders die Krankheitspilze, sind aber diese
beiden letzten Lösungen zu concentrirt und dürfte ihr Nährstoffweitii
auf Vs oder Vt herabzusetzen sein.^*) An Stelle der beiden Lösungen kann
eine solche von 1%, respective für Krankheitspilze von 0,5% Liebig*scheai
Fleischextract treten.^)
Die Züchtungsversuche werden vornehmlich in Kölbchen, Eprouvettea
oder sogenannten Saftgläschen**) ausgeführt, die mit einem Wattq[>fro|rfeB
verschlossen werden, und mit einer doppelten Lage von Fliesspnpier oder
Leinwand Überbunden. In welcher Weise diese GefUsse und Nilmtoff-
lösungen zu sterilisiren sind, mit welcher Vorsicht die Aussaaten anna-
fübren, ist pag. 412 bei Mucor angegeben. Im Allgemeinen rflhren die
Verunreinigungen der Culturen nicht aus der Luft her, sondern von dei
nicht vollkommen pilzfreien Gefässen. Die Gefahren der Infectioa bei
zeitweiligem Oeffnen der Gefässe zum Zwecke der Aussaat sind bei WeHoi
nicht so gross als diejenigen , welche von den nicht völlig steriUairten Ge-
fässen herrühren.*^) — Bei Massenculturen zur Gewinnung reinen AmMaat-
materials werden hier verschiedene Metboden befolgt. 1) Die MeÜiode der
fractionirten Cultur ^). Dieselbe basirt auf der Erfahrung, dass von nwliitfea
Spaltpilzen einer in der Nährstofflösung schliesslich die Oberhand gewint
Wird nun aus einer so weit gediehenen Cultur ein wenig in eine iweite pili-
freie Lösung übertragen und nach entsprechender Zeitdauer ans dieaer ia
eine dritte u. s. f., so hat man Chancen, schliesslich eine gani reine Cvl*
tur zu erbalten, und zwar wird derjenige Spaltpils zuletzt übrig bleibea,
der vinter den gegebenen Bedingungen sich schneller vermehrt. 2) Die
Verdünnungamethode.^O Ist der züchtende Spaltpilz in überwiegender
Zahl vorhanden, so ergiebt diese Methode meist sehr gute Betnltate. Mas
verdünnt die spftltpilzhaltige Flüssigkeit mit pilzfreiem Waaaer ao lange.
XXÜI. Penanm. 371
bis nach ungefUhrer Schätzung nur noch ein Spaltpilz auf einen Tropfen
FlttMigkeit kommt. Ist nnn, wie gesagt, der zu züchtende Pilz in weit
überwiegender Zahl vorhanden und werden dne Reihe mit NShrstofflösang
beschickter Gefösse mit je einem Tropfen der pilzhaltigen Lösung inficirt,
so sind alle Chancen da, in der Mehrzahl der GefKsBe reine Gultnren zu
zu erhalten. 3) Die Gelatine -Cultur**). Es wird die Nährstoff lösung
mit Gelatine versetzt, so dass sie bei etwa 30 bis 35^ C. noch flüssig,
bei' tieferer Temperatur aber fest wird. Für Culturen bei SO bis 40 ^ C.
ist hingegen das auch dann noch fest bleibende Agar-Agar zu empfehlen.
Ein Tropfen solcher flüssig gemachter Nährgelatine wird flach auf dem
Objectträger ausgebreitet und erstarrt dort. Vermittelst einer Nadel, deren
Spitze man in die spaltpilzhaltige Flüssigkeit tauchte, wird die Gelatine
geritzt (geimpft) und das Präparat hierauf unter die mit Wasser abgesperrte
Culturglocke gesetzt. Die wenigen Spaltpilze, die in einen Impfstrich gelangen,
vermehren sich dort, Ussen zum Theil directe entwicklungsgeschichtliche
Beobachtungen zu und geben leicht controlurbares Material für Massencul-
turen. Statt Gelatine wird neuerdings auch Serum von Kinder- oder
Schafblut angewandt.^) Dasselbe, rein gewonnen, wird zum Zweck der
Sterilisirung, in Reagensgläschen, mit Wattepfropfen verschlossen, etwa
6 Tage nach einander, täglich eine Stunde auf 58® C. erwärmt. Dann
folgt noch für mehrere Stunden eine Erwärsmiig bis auf 65 <^ C. die so
lange andauert, bis das Serum erstarrt ist. Diese bernsteingelbe durch-
scheinende Masse theilt mit Agar-Agar den Vorzug, dass sie bei Brüt-
temperatur gehalten werden kann.
Ob eine in Nährstoff Itfsung geführte Spaltpilzcultur rein ist, kann man in
den meisten Fällen schon makroskopisch daran feststellen , dass die Flüssig-
keit gleichmässige Trübung oder gleichmässige Hautbildung an der Ober-
fläche, gleichmässige Wolkenbildung am Boden, eventuell gleichmässige
Färbung, oder auch gleichmässige Gallertbildung ^eigt. Ebenso ist Reinheit
einer Gultnr anzunehmen, in der eine stürmische Gährung oder intensive
Fänlniss vor sich geht.^)
Um die infectitfse Wirksamkeit pathogener Pilze zu prüfen und deren
Entwicklung in dem Nährwirthe zu studiren, werden Impfversuche ausge-
führt. Dieselben können an gesunden Pflanzen- wie Thierkörpem vorge-
nommen werden. Es gelingt beispielsweise eine gesunde, feucht gehaltene
Kartoffelknolle nassfaul zu machen, indem man sie mit bacterienhaltiger
Flüssigkeit (Clostridium butyricum enthaltend) aus einer nassfaulen Kar-
toffel impft.**) Um die Impfung auszuführen, hat man aus der gesunden
Kartoffelknolle mit scharfem Messer ein dreiseitig pyramidales Stück heraus-
gehoben, ein Tropfen bacterienhaltiger Flüssigkeit in diese Wunde gethan
und hierauf das pyramidale Gewebestück wieder eingesetzt. Die intacte
Korkschicht einer gesunden Kartoffel schützt dieselbe vor der Infection.
— Die Infectionsversuche mit Milzbrandbacterien an Mäusen (weisse Mäuse
zeigten sich besonders empfänglich) gelingen am besten, wenn man in die
Bttckenhaut einen kleinen Schnitt macht, mit stumpfer Sonde eine Tasche
unter der Haut bildet und in diese das ringförmig gebogene, zuvor in
die Pilzflüssigkeit getauchte Ende eines Drahtes einführt.^*)
Mit Hülfe bewährter Culturmethoden hat man festkeilen können, dass
24»
372 XXm. Peninm.
die yerschiedenen Ernährnngsbedingongen im Allgemeinen modÜimirend auf
Fonn und Dimensionen der Spaltpilze eventnell aach anf deren physiologiMbe
Eigenschaften einwirken.^) Der Heupilz, den wir kennen gelernt haben,
zeigt je nach der Zusammensetzung der Nährfltlssigkeit dünnere oder diekere,
kürzere oder längere Stäbchen, er bildet Schwärmer oder erzeugt dies^ben
nicht. In einer Lösung von 0,1 <^/o Fleischeztract mit 10 % Zucker oder in
einer Ldsung von 0,1% Asparagin mit lO^^/o Zucker, somit in iXtoimgeB,
deren Zuckergehalt der stickstoffhaltigen Substanz gegenttber lu aebr
fiberwiegt, bilden sich «Involutionsformen", d. h. unregelmüsaig ange-
schwollene krankhafte Formen aus. Derselbe Heupilz, der aus dem Ben-
aufguss gewonnen, zunächst keinerlei infectiöse Eigenschaften beiitst,
soll sich in bestimmten Nährstoffltfsungen (zunächst in Eiereiweiaa Bit
etwas Fleischextractltfsung, dann in Kaninchenblut in einem Schttttelmpparate
bei Körpertemperatur) cultivirt, in den höchst ansteckenden MilsbrandpOi
überführen lassen. Er würde hierbei seine physiolo^schen Eigenacfaaftsa
verändern, sein morphologisches Aussehen aber vollständig behalten. Doeh
fehlen dem Milzbrandpilze die Kahmhautdecke und die schwärmeBdca
Zustände, während die Ck>ccenbildung an demselben neuerdinga beobachtet
worden ist."')
Annerkungen zon XXIII. Pensom.
*) Naegeli nnd Schwendener, Das Mikroskop, II. Aufl., p. 541; Strasbnrger.
Ueber den Bau nnd das Wachstham der Zellhäate, p. 1.
') Vergl. Dippel, Bot. Centralbl., Bd. XVI, p. 158.
^) Zum ersten Mal von Fr. Schmitz nachgewiesen; Stsber. d. niederrh. GcmU.,
7. Juni 1880, Sep.-Abdr., p. 7.
*) Vergl. Walt, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. V, p. 128 nnd die neaeren Lehr- vod
Handbücher.
^) Borodin, Bot. Zeitung, 1878, Sp. 497.
*) Zuerst gesehen ron Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879,
Sep.-Abdr., p. B.
^) Vergl. hierzu namentlich Cienkowski, Bot. Ztg., 1876, Sp. 17 u. M^ btol-
d. St. Petersb., T. IX, p. 531.
*) Rees, Alcoholgährnngspilze, 1870.
*) Schmitz, Suber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 18.
*<^) Brefeld, Bot. Unters, über Hefepilze, der Schimmelpilze V. Heft, 1883, p. 17S.
**) Vergl. Thuret et Bomet, Notes algologiques , II, p. 102.
<>) Engelmann, Bot. Ztg., 1879, Sp. 49.
*3) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 6. Dec. 1880, Sep.-Abdr., p. 7.
^*) Strasburger, Zellhäute, p. 36.
^") Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 13. Juli 1880, Sep.-Abdr., p. 40.
*') Schmitz, die Chromatophoren der Algen, p. 9.
") Vergl. z. B. Falkenberg in Scbenk*s Handbuch der Bot., Bd. II, p. 904.
**) Zopf, Bot. Centralbl., Bd. X, p. 32; zur Morphologie d. Spaltpfl., 1882.
*•) Zopf, a. d. g. 0.
^) Vergl. auch Zopf, Morph, d. Spaltpd., p. 54.
'0 Für die hier folgenden Angaben Tergl. Zopf, die Spaltpilze; dort di« thri|f
Literatur. Für die Tinctionen hielt ich mich vornehmlich an Hojer, Gasrtt
lekarska, 1884. Apparate zur Cultur der Bacterien nach R. Koch liefern Dr. Mftaeke
in Berlin, Louisenstr. 58 und Rundoiff in Berlin, Lonisenstr. 47.
'<) Vergl. Koch, in Cobn's Beiträgen zur Biologie, Bd. II, p. 402.
**) Hier sei auf dieses Verfahren nur hingewiesen und bemerkt, daas es eine
wenn auch sehr beschränkte Anwendung auch für andre mikroskopitche Objcete
finden kann. Mit der Technik des Verfahrens mache man sich bekannt in Kocb'i
XXm. Pensmii. 373
citirter Abhandlaog (Cohn's Beitrige, II, p. 407) und mit den Apparaten in Dippel«
das Mikroskop, II. Anfl., Bd. I, p. 570.
^) Vergl. hierzu die Aufsätze von W. Engelmann, Pflttgers Archir, Bd. XXV,
Bd. 285; Bd. XXIX, p. 387; Bd. XXX, p. 95. Bot. Ztg., 1881, Sp. 441; 1S82,
Sp. 321, 419, 663.
^) Vergl. hierzu Pfeffer, Ber. d. dent. bot. Gesell, I. Jahrg., p. 531.
^) Nähere Beschreibung des Apparates und seiner Anwendung bei Bngelmann,
Bot Ztg. 1882, Sp. 419.
") Cohn, Beitr. d. Biol., Bd. I, p. 161; Zopf, 1. c, p. 92.
^ £ngler, Bericht der Commission zur Erf. d. deut. Meere, 1881; Zopf, die
Spaltpike, p. 13. 75 ff, dort auch die Literatur.
») Von B. Koch, Berliner KUnische Wochenschrift, 1882, p. 221.
^) Vergl. hierzu auch C. Friedländer, Mikr. Technik, pag. 56 und Ch. Firkel
in der französ. üebersetsung ron Bizzosero's Manuel de Microscopie clinique.
'*) VanErmengem Bull. d. s^inces d. 1. soc. beige de microsc, 29 juillet 1882.
p. CLL
^) Baumgarten, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk., Bd. I, p. 53, 54, 57.
^) Nach Soubbotine Arch. de phys. norm, et path. T. XIII, 1881, p, 477.
") Nach Hoyer, 1. c.
^) Weigert, VirchoVs Archiv, Bd. LXXXIV, p. 201; Firkel in Biszozero's
franz. Uebers. des Manuel de micr. clin, p. 314.
^) Victor Babes, ArchiT f. mikr. Anat., Bil. XXII, pag. 359 n. 361.
^) Das Safranin zu dieser zweiten Lösung von Binscbedler n. Busch in Basel.
*') Von R. Koch eingdührt; Unters, über Aet. d. Wundinfectionskrankheiten,
Leipzig 1878.
^) Vergl. auch hier wieder Zopf, 1. c, p. 80.
*^) Vergl. Cohn, Beiträge zur Biologie, Bd. I, p. 125.
*^) Vergl. die Literatur hierzu in Zopf, die Spaltpilze, 1883.
**) Zopf, 1. c, p. 5.
^) Nach einer ron Roberts und Buchner empfohlenen Methode; vergl. Zopf,
die Spaltpilze, p. 57, auf welches Werk ich überhaupt als Qudle f&r die fibrige
Literatur verweise.
**) Vergl. Brefeld, Schimmelpilze, Heft IV, p. 38.
^*) Brefeld, 1. c, p. 43.
**) Brefeld, 1. c, p. 40.
*'^) Naegeli , Nachtr. z. Stzber. d. math. phys. Cl. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss. vom
5. Juli 1879, 1880, p. 472 und Unters, über nied. Pilze, p. 64.
**) Naegeli, ebendas.
*^) Naegeli, 1. c, p. 475 und 1. c, p. 67.
^) Ebendas., p. 476 und 1. c, p. 67.
**) Buchner, in Naegeli's Unters, üb. niedr. Pilze, p. 192, dort die Abbildung
des Saftgläschens.
^) Buchner, Stzber. d. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 381 und in Naegeli's Unters,
über niedr. Pilze, p. 150.
**) Von Klebs eingeführt; Archiv f. exper. Path., Bd. I, p. 46; ich verweise
im Uebrigen wieder auf Zopf, Spaltpilze, p. 43 ff.
M) Von Naegeli, Suber. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 410 und Unters,
ober niedr. Pilse, p. 13; Buchner, Suber. d. kgl. bair. Ak. d. Wiss., 1880, p. 374
und in Naegeli's Unters, über niedr. Pilze, p. 146.
^) Von Brefeld eingeführt; vergl. Schimmelpilze, Heft I, p. 15.
**) Koch, Zur Untersuchung pathog. Organismen , Mitth. aus dem kgl. Gesund«
hettsamte, 1881, p. 18.
") Nach Zopf, 1. c, p. 44.
^) J. Beinke und G. Berthold, in Unters, aus dem bot. Lab. in Goettingen,
Hrft I, p. 15, 17.
**) Buchner, 1. c, p. 383 und 1. c, p. 152.
^) Zopf, 1. c, p. 27 und 59; Büchner, 1. c, p. 209 und 215.
**) Vergl. Roloff, Arch. f. wiss. n. pract. Thierheilkunde, Bd. IX, Heft 6.
XXIV. Pensum.
Nachdem wir uns auf den allgemeinen Gebieten morphologischer
Forschung für höhere wie für niedere Pflanzenformen orientirt haben,
soll es jetzt unsere Aufgabe sein, uns mit den wichtigsten de^
jenigen Aufgaben bekannt zu machen, welche die specielle Morpho-
logie der mikroskopischen Forschung stellt Wir wollen hierbei den
umgekehrten Weg als es derjenige war, den wir bisher eingeschlagen
hatten, verfolgen, und von den einfachsten Gruppen der Orgmnit-
men langsam zu den höchst organisirten aufsteigen. Den AnfsDg
haben wir in unserm letzten Pensum bereits mit den Bacterien
gemacht, deren ganzen Entwicklungskreis wir in's Auge fassten;
wir schliessen jetzt die Betrachtung der ungeschlechtlichen und
geschlechtlichen Vorgänge bei Algen an.
Man hat oft Gelegenheit, in Copulation begriffene Spirogjren
zu beobachten. Solche fallen schon im Freien durch das krause
Aussehen und den Zusammenhang ihrer Fadenmassen auf. Der Vor
gang lässt sich leicht verfolgen, doch darf man die Fäden nicht
direct auf dem Objectträger mit einem Deckglas überdecken, hin-
gegen bedient man sich mit Vortheil der p. 368 beschriebenen
kleinen feuchten Kammer (Papprahmen), wo dann die Spirogyren
in dem suspendirten Tropfen am Deckglas sich befinden. Die
Copulation erfolgt bei den meisten Arten leiterförmig. das heifft
je zwei einander gegenüber liegende Fäden sind durcn eine qnoe
BrUcke vereinigt Die Zellen haben kurze, stumpfe Fortsätze ge-
trieben, die auf einander trafen und mit einander verschmoliet
sind. In manchen Fällen ist schon vor der Copulation zn nnte^
scheiden, welcher Faden der männliche und welcner der weiblieke
ist, d<i die Zellen des letzteren tonnenförmig anschwellen. Nadi
erfolgter Vereinigung der Copulationsfortsätze pflegt in der mini-
lichen Zelle zuerst sich der Inhalt abzurunden und schliessGA
allseitig von der Zellwand zurückzuziehen. Dann wandert er in
den Copulationscanal ein und passirt die mittlere Scheidewand
desselben, die inzwischen erweicht war. Die weibliche Zelle hatte
sich gleichzeitig abgerundet oder rundet sich beim Antritt der
männlichen Zelle ab. Beide Zellen treten in Berührung und nod
nach wenigen Minuten verschmolzen. Ihr Inhalt vermischt sidi«
XXIV. Pensam. 375
die Chlorophyllbänder treten aneinander. Die gebildete Zygote
beginnt sich alsbald zu contrahiren, nach Verlauf einer Stande
ist ihr Lumen yoUstftndig verschwunden. Die Chlorophyllbänder
werden hierbei mehr nach Innen gedrängt, während die Peripherie
von farblosem, schaumigem Protoplasma eingenommen ist Die
Zygote ist mehr oder weniger kugelig. Im Laufe von 24 Stunden
hat sie sich aber wieder vergrössert, ein Lumen erhalten und
ellipsoidische Gestalt angenommen. Die Chlorophyllbänder sind
an die Peripherie gerückt und eine deutlich doppelcontourirte
Membran deckt jetzt die Zygota.
Soviel ist ohne Beagentien zu sehen. Fixirt und tingirt man aber das
Object während der Copulation, so kann man feststellen, dass die beiden
Zellkerne der copalirenden Zellen nach erfolgter Vereinigung der letzteren
sich einander nähern und schliesslich za einem einzigen verschmelzen.^)
— Der ganze eine Faden" entleert sich , der andere nimmt die Zygoten auf.
Der erste ist der männliche, der andere der weibliche. Die reife, ruhende
Zygote hat schliesslich eine dicke Haat aufzuweisen, die mehrere ver«
^ schiedene Schichten, von denen die äussere und die innere farblos, die
mittlere braun ist, unterscheiden lässt. Im Innern der Zygoten fallen zahl«
reiche Fetttropfen auf und rothe bis rothbraune Pigmentflecke, welche von
entsprechend gefärbten Schleimkngeln herrühren. Von den übrigen Be-
standtheilen ist wenig mehr zu sehen. Härtet man aber das Object mit
Alcohol und macht es durchsichtig mit ätherischen Oelen oder mit Chloral«
bydrat, so lässt sich immerhin Einblick in die Zygoten gevnnnen.') Mit
fUrbenden Mitteln ist hier nichts anzufangen, da die cutinisirte Membran
der Zygoten dieselben nicht durchlässt, doch die aufhellenden Substanzen
zeigen , dass die Chromatophoren erhalten geblieben sind und so auch in
diesen die Pyrenoide, wenn auch die Stärke um letztere verbraucht
worden ist. Vorhanden ist auch der Zellkern der Zygote.
Dieser eben von uns studirte Copulationsvorgang ist für die
ganze Abtheilung der als Conjugatae zusammengefassten Algen
charakteristisch. Zu dieser gehören ausser Spirogyra die bei uns
im sflssen Wasser eben so verbreiteten Zygneroa-Arten, welche an
zwei sternförmigen Chromatophoren in jeder Zelle kenntlich sind und
die uns schon bekannten Desmidiaceen. In die Nähe der letzteren
Hessen sich eventuell die Diatomeen bringen, bei denen die typi-
sche Copulation auch vorkommt.
Die zu den Chlorophyceen gehörige Gattung Cladophora, deren
Bau uns bereits bekannt ist, giebt ein für das Studium der Schwärm-
sporen recht geeignetes Object ab. zu bedauern ist nur, dass sie
nicht immer zur Schwärmsporenbilaung neigt. Relativ leicht erhält
man Schwärmsporen von marinen Formen, die man in ein grösseres
Gefltos mit Seewasser einlegt Doch auch unter den Sttsswasser-
formen istCladophora glomerata, wenn rasch fliessendem Wasser
entnommen und m flache Gefässe mit nur etwa 1 cm. hoher Wasser«
Schicht, gegen Abend eingelegt, meist am nächsten Tage mit
37C XXIV. P(
SciiwJiunporep anzutreffeiL Die Bildung denelben beginnt an
Spitie der Zweige und sehreitet gegen deren Basis fort So
man leieht alle Entwicklungsausttnde beisammen. Wir sebfli
■BS dieselben in der Richtung von der Basis gegen den Sehcilri
an und beginnen unsere Betrachtung mit dner unver&nderlen Zdle.
Her Bau dersdben ist uns von frflh^ h^ bekannt Was ohne
Beagentien zu sehen ist, erkennen wir bald wieder: die polJgonalei^
dielrt aneinander schliessenden Chromatophoren, die kleine, Masse
zjdrkekömchen, zum Theil auch griissere Pyrenoide führen; die
Hasmaplatten, welche das Lumen der Zelle durchsetxen und mm
Tbeil auch Chromatophoren enthalten. Gehen wir nun Ton einer
solchen 2ielle allmählich zu den sich in Sporangien nmbildendea
aber, so ÜJlt, uns Tor Allem eine Farbenindemng des iwK^H**
an£ Bei hinreichend starker Vergrosserung eonstatirt oian n-
l^eieh das Fehlen der Prrenoide; dieselben sind durch foit-
resetzte Theilung in kleinere zerlegt worden und gleiehieilv
hat aneh eine Theilung der Chromatophoren in kleinere statlge-
fsndea. Auf nächstfolgendem Stadium beginnen die Chroflnl»-
pboren sich netzförmig anzuordnen, so da^ der gesammte, sii
enireres oder weiteres Lumen umgebende Inhalt der Zdle in aa-
tti&emd gleich grosse polygonale Abschnitte zeri^ erscheint Die
Mitte eines jeden solchen Abschnittes ist kömerfrei nnd fizirte
nnd tingirte Objecte lehren, dass dort je ein Zellkem li^gt. Zn-
gkich nimmt die Hautschicht um den gesammten Inhalt der2Mk
am Dicke zu und wird leicht sichtbar. Besonders stark tritt sie
aas an den Kanten der Zelle entgeg^L An einer Stelle, welche
iBcijit dem Torderen Ende der Zelle genihert ist« an teraunaka
Zellen dasselbe erentuell einnimmt, ist noch eine besondere linaes-
förmige Ansammlung von farblosem Protoplasma zu bemerkca.
LNt Mine dieser Ansammlung entsprechend quillt die MembraB
der Zelle auf nnd wölbt sich, jedenfalls in Folge der mit der
Qnellnng verbundenen Volumenzunahme, papiUenartig nach aassea
ror — Die nächste Verinderung besteht darin, dass sieh dfie
Chromatophoren gegen das Innere der poljrgonalen Abs^nitte
ziehen und letztere durch helle Linien abgegrenzt
Hierauf beginuen sich die Abschnitte gegen einander
und so zum Theil von einander zu trennen,
gelegenen Abschnine ragen jetzt als rundliche Hacker nach' ai
r^r. Die peripherische Schicht farblosen Protoplasmas ainait sher
aa der DiiTerenzining des chlorophvUhahigen Inhaltes in einadse
AifMJmitze nicht Theil. vielmehr wird sie in einen fartdosen SchkiB
ier»aiidth. der \*ei der Entleerung der Schwirmsporea eine Bsik
MMrh Der starken Ansammlung von farblosem Pit^oplasma aa
4er cp&urni AnstrinssteDe entsprechend, ist die Masse des gebüddei
h^i^dLk ri^r am gritssten nnd die noch znsammenhiagende MasM^
Mr i^e-twi^Bspc•^en Meibt daher aa dieser Stelle von der qneDea-
^Hfc Zdjwaad entsprechesd entfemt. An der maalhcctßnaig cos*
tMtfinea Hasse der Schwtrma- ist jetzt das crlindiUKhc; sUrker
XXIV. Pensum. 377
oder schwächer entwickelte Lumen leicht zu sehen« Bei sehr
reichem Sporangiuminhalt kann dasselbe auch fehlen. Im Allge-
meinen ist es aber vorhanden, so zwar« dass die Schwärmsporea
eine doppelte bis dreifache Schicht um die innere Höhlung bilden.
Die Schwärmer nehmen alsbald bimförmige Gestalt an. Das vordere
farblose, zugespitzte Ende wird von dem abgerundeten, Chromate-
phorenhaltigen hinteren Ende leicht unterscheidbar; an der Ober-
fläche jeder Schwärmspore tritt ein schmaler, rothbrauner Strich,
der sogenannte Augenfleck auf. Die Zellhaut ist an der der Papille
entsprechenden Stelle bereits so stark gequollen, dass deren Gon-
teuren nur schwer zu erkennen sind. Bei anhaltender Beobachtung
wird man jetzt bald den Augenblick eintreten sehen, wo die Ent-
leerung der Schwärmsporen beginnt Unter dem Druck des In-
halts wird die gequollene Substanz der Papille durchbrochen, die
Masse der Schwärmsporen kräftig hervorgepresst Zugleich mit den
Schwärmsporen treten feinkörnige Inhaltsmassen des Zelllumens
nach aussen. Die hervorgepretoten Schwärmsporen setzen sich
nach einer Weile in Bewegung. Der Inhalt des Sporangiums
zieht sich, an Masse abnehmend, von der Zellwand
zurück, augenscheinlich liegt hier die Gallert-
masse, welche auf den Zellinhalt drttckt. Sind
nur noch wenig Schwärmsporen in dem Sporangium
vorhanden, so beginnen sie sich hier schon durch-
einander zu. bewegen und treten einer nach dem an-
dern durch die Papille nach aussen. Eine geringe
Anzahl bleibt auch wohl in dem Sporangium dauernd Fig. 129. ciadophora
znrflck. Untersucht man das Object in einem giomerata. Eine mit
TOspendirten Tropfen, so sammeln sich die ^^^{^^^^J^'^ore
Schwärmer schliessh'ch an dem zum Fenster a^^*^ derselben "fechte
gekehrten oder von demselben abgekehrten Rande der Angenfleck, in
des Tropfens an. Diese Schwärmer gehören aber d. vordem, farblosen
nicht zu den lichtempfindlichsten, bleiben längere ^*^^^*"^^gehe^"
Zeit im Tropfen zerstreut, bewegen sich dort in ^crgr. 54oT
unbestimmten Bahnen und gelangen nur allmäh-
lich, während die Bewegungsenergie abnimmt, an den Tropfen-
rana, wo sie sich zur Ruhe setzen. Sie runden sich alsbald ab
und umgeben sich mit einer Zellhaut. Mit ein wenig Jodjodkalium
lassen sich die Schwärmsporen sehr gut fixiren (Fig. 129). Man
erkennt jetzt zwei Cilien an denselben (bei andern Gladophora-
Arten eventuell auch vier), die einem kleinen Vorsprung an dem
vorderen Ende der Schwärmsporen entspringen. Bei günstiger
La^^e der Schwärmsporen ist nach Jodbehandlung ganz gut der
kleine Zellkern im vordem farblosen Ende derselben zu erkennen
(vergl. die Figur); das Eemkörperchen tingirt sich meist sehr
scharf.
Die von uns beobachteten Schwärmsporen waren ungeschlecht-
lich, doch können bei Ciadophora auch andere, kleinere, geschlechtlich
differenzirte Schwärmer, das heisst Gameten, producirt werden.
378
XXIV. Pesnm.
I>ieae copuliren mit einander, sind aber bisher nur an i
Ponnen beobachtet worden.*)
Nicht eben selten begebet man auf fenchtem Lehmboden, in
Gräben und an Teichr&ndern einem kleinen, zn den Sipboneea
gehörigen Pflänzchen, das heerdenweise auftritt und die Erde mit
einem glänzend grünen Anfing überdeckt: es ist Botrydion
granulatum.*} Mit der Lupe betrachtet erscheint solcher Boden
wie mit kleinen grünen Perlen besäet Für die Untersuchung bebt
man etwas Ton diesem Boden mit dem Scalpell ab, bringt ika
in einen Wassertropfen unter dea
Simplex und legt nun eine AuaU
Pflänzchen vorsichtig frei. Siewv-
den in einen andern Wassertro|^
Übertragen. Die ansgewaebaenen
Individuen erscheinen als kleine,»
ganzen zwei bis drei Millimeter hohc^
bimförmige, am Grunde in eile
schmale, sich unrcgelmässig gabeUg
verzweigende Wnrzel flbeigehende
GebUde (Fig. 130^). Der blaa«
angeschwollene obere Theil ban-
det sich über dem Boden, die
Wurzel in demselben. Das gantt
Pflänzchen ist einzellig, das beiM^
es hat nur einen einzigen innen,
continuirlichen Hoblraum ante-
weisen. Der obere Theil fUhrtdiebl
aneinander gedrängt ninde ü»
elliptische, vielfach in Theilnng ai-
Fig. 190. Botrjdium gmoUinm. A zutreffende Chlorophyllkömer. Sie
ein rrei gdegiei pflütiicben miitlerer liegen In einem feinkSmigen Wand-
Oräwe. Vercr, 28. B eine Schwirm- beleg aus Protoplasma eiugebätrt
ipore mit Jodlö.crg fiiirt. Vergr. 540. ß pflänzcheD ist vielkemig,T
einMioer Pianogam«, bei fi iwei Pia- ^och die klemen Zellkerne sobmr
nogamelen in der eriten Berührnng, sichtbar ZU machen, daher WIT TOI
bei c, d nnd > in laiiiicher VerMhroei- deren Nachweis hier absehen wid-
.ui.g, bei /die Zygote n.chvoll.ogener lg _ y^^ 4,4^ Stämmdm
Veriehmeliang der GamcKn. Vergr. 640. j... -.l-* i_
nnaet man meist bei aufmerksamen
Suchen auch viel jüngere, mit noch unvcrzweigiem Wurxelfortsatt
Diese haben eine weit geringere GnSase, sind kaum mit dem
Iplüsseu Augo sichtbar, so dass sie bei stärkerer VergrOsseniag
untersucht werden mUssen. Sie vermehren sich durch Theilnag
und zwar in der Art, dass sich an dem oberirdischen Theile de«
Pflftnzchcus eine seitliche Ausstülpung bildet, welche, nachdem sie
iinnfthomd die Grösse des Mutterpfiänzehens erreicht hat, eioeo
Wurzclfortsatz in den Boden treibt und hierauf sich dnrtfa eine
Hcbeidewand von dem Mutterpflänzcben abgrenzt Auch mehrere
Ausstülpungen und somit mehrere Tocbterpfläniohen ntgleieb
XXIV. Penmm. 379
können gebildet werden. Die nun erzeugten Individuen trennen
sich alsbald von ihrer Mutterpflanze.
Wir veranlassen die Pflänzchen zur Bildung von Schwärmsporen. Zu
diesem Zwecke legen wir Culturen in feuchten Kammern an. Als solche
benutzen wir wieder die kleinen, p. 368 beschriebenen Papprahmen. In
den Wassertropfen auf das Deckglas bringen wir kräftige, vorsichtig
unter dem Simplex freigelegte Pflilnzchen. Das Deckglas wird hierauf
mit nach unten gekehrtem Tropfen auf den Papprahmen gelegt. Die
Objecttrfiger mit den feuchten Kammern setzen wir aber in die grosse
feuchte ELammer ein. — Die Bildung der Schwfirmsporen erfolgt meist in
späten Abendstunden oder des Nachts; der Versuch, den Vorgang durch
frühzeitiges Verdunkeln der Präparate auf den Tag zu verlegen, miss-
liogt. Wollen wir somit die Entwicklungsgeschichte der Schwärmer kennen
lernen, so müssen wir dieselbe des Abends verfolgen. Zur mikroskopischen
Arbeit am Abend lässt sich mit Vortheil eine Schusterkugel benutzen,
die mit sehr diluirter LOsung von Kupferoxydammoniak erfüllt ist. Diese
schaltet man zwischen den Mikroskopspiegel und die Lichtquelle, eine
beliebige Lampe mit grossem Brenner, ein. Die Beobachtung unter solchen
Verhältnissen greift wenig die Augen an, sobald nur dafdr Sorge ge-
tragen wird, dass die Umgebung annähernd eben so hell wie das Ge-
sichtsfeld des Mikroskops erleuchtet sei. — Unter sonst günstigen Bedingungen
wird man feststellen können, dass im chlorophyllhaltigen Wandbeleg des
Pflänzchens helle Stellen auftreten, an Zahl zunehmen und schliesslich ein
vielmaschiges Netzwerk darstellen. Hierauf beginnt sich der Wandbeleg
in zahlreiche polygonale, dicht gedrängte Abschnitte zu sondern, die sich
weiterhin gegen einander abrunden. Das ganze Pflänzchen hat sich in ein
sinziges Sporangium verwandelt. Die Wandung desselben hat im oberen
Theile an Dicke zugenommen und erscheint gallertartig. Von dieser Dicken-
zunahme ist meist eine kleine Stelle am Scheitel ausgeschlossen. Diese
Stelle wird schliesslich durchbrochen und die Schwärmer treten nach aussen
hervor. Befreit, bewegen sie sich nur kurze Zeit und kommen somit,
was hervorgehoben werden muss, auch im Dunkeln zur Ruhe. Am näch-
sten Morgen trifft man aber öfters Pflänzchen, die Schwärmer gebildet,
diese aber nicht entleert haben. Im Innern solcher Pflänzchen pflegen die
Schwärmsporen noch in Bewegung zu sein. Wird die Wandung künstlich
geöffnet, so treten die Schwärmsporen hervor und kommen nach kurzem
Schwärmen zur Ruhe Es fällt auf, dass sie in ganzen Tropfen gleich-
massig vertheilt bleiben, während fremde Schwärmsporen, welche sich
in den Präparaten meist eingefunden haben, an dem der Lichtquelle näheren,
seltener an dem von der Lichtquelle entfernteren Rande des Tropfens sich
sammeln. ~ Wir benutzen die künstlich am Morgen befreiten Schwärm-
sporen auch, um uns mit ihrem Bau näher bekannt zu machen. Wir
fijdren sie zu diesem Zweck mit ein wenig Jodlösung. Die Schwärmer
sind gestreckt eiförmig mit zwei bis vier Chlorophyll körnern , einem vor-
deren farblosen Ende, dem eine einzige Wimper entspringt (Fig. ISO J^).
An der einen Wimper sind diese Schwärmsporen von den andern im Tropfen
befindlichen meist leicht zu unterscheiden. — Die zur Ruhe gekommenen
I
380 XXIV. Penunm.
SohwäroiBr runden sich ab, umgaben sich mit einer Membr&D und be
wenn sie auf feuchte Erde Uliertragea werden, alsbKld bo keimoi. Bn
Keimung unterbleibt hingegen , wenn sie in Wasser liegen bleiben. Pit
Keimlinge fangen, sobald sie die entsprechende Grösse errächt b^M,
sieb durch Theiinng zu vennebren an.
Die grünen Pflänzcben, die durch Einlegen in Wasser ta deru
Abend erfolgenden Schwärmsporenbildung zu bewegen sind, fiodra
wir vorwiegend im Frühjahr. In den heiseen ÖomtnennoniltB
tritt dann die Bitdung ruhender Sporen ein, wobei der Inhalt An
Pflänzcben in eine grössere oder geringere Anzahl abgerundeter
oder eckiger Zellen, die urgprllnglich grtln, später roth werdea
zerfällt. So erscheint denn der Boden an den Standorten ia
Botrydium roth gefärbt Solches Material gesammelt, \km etk
lange (ein Jahr und darUber) trocken aufbewahren. Dasselbe hil
aber für uns den allergrßssten Werth, denn wir könocn e» jed«
Augenblick benutzten, um die uns noch unbekannten Copulationatw-
gAnge der beweglichen, geschlechtlich ditierenzirten SchwänoB,
der Planogameten, zu verfolgen. In dieser Beziehung dsri^ »
wohl ein vorzügliches Objekt zu nennen sein, nur soll man h
von verschiedenen Standorten sammeln, da ein anscheinend üotwü
aussehendes Material in manchen Fällen den Dienst versagt VTit
bringen, um die in Frage stehenden Vorgänge zu sehen, rtw»
von der rothen Substanz in einen Wassertropfen auf ein Ded-
glas, das wir unjkehren und mit den Kändern auf den von du
als feuchte Kammer benutzten, mit Wasser vollgesogenen Pmr
rahmen legen (vergl. p. 368). Die so dargestellten Präparate wero«
um sie vor Verdunstung zu schützen, in eine grössere feucite
Kammer gebracht und diese in einen dunklen Kaum gestellt As
nächsten Morgen sind wir sicher, falls das Material Uberbuqil
brauchbar war, zahlreiche, relativ kleine Planogameten zu find»
Dieselben zeigen ein Verhalten, das an den uugeschlechtlieka
Schwärmsporen hier nicht zu constatiren ist; sie sammeln sieb il
wenigen Minuten an dem Lichtrande des Tropfens an,*) das hriiit
an demjenigen Bande, der dem Fenster zugekehrt ist Drebn
wir das Präparat um ISO °, so sehen wir alle Gameten moneotu
in gerader Richtung nach dem nunmehrigen Lichtrande des Troph»
hineilen. Diese Planogameten sind somit phototactisch , denn B>
werden in bestimmter Weise durch den Licbtstralil gestellt aai
photometrisch , denn sie sind für Unterschiede der LichtintenritU
empfindlich und zwar in dem vorliegenden Falle auf ein Urtt
hoher Intensität gestimmt Da sie sieh am Lichtrande des Tropte»
sammeln, so können wir sie als lichthold, photophil, bezeichnen, wÜ
rend es auch lichtscheue, photophobe, Schwärmer giebt, dieselbe!
Licht von geringer Intensität fliehen. Je nach dem EntnickloDf^
zustande und der Temperatur pflegt die Lichtstimmung der i?ehnäiiittf
sich sonst zu verändern, während die Planogameteu von BotTTiüis
sieht fast ausnahmelos lichtbold erweisen. Schalten wir, wäbrol
XXIV. Penram. 381
die Schwärmer auf dem Wege von dem einen Bande des Tropfens
zum andern sind, ein filatt Papier zwischen das Mikroskop und
die Lichtquelle ein, so schwenken die Schw&rmer sofort zur Seite
ab, manche drehen sich selbst im Kreise, doch das dauert nur
einen Augenblick und sie lenken in die verlassenen Bahnen wieder
ein. Die Bewegung, die sie ausführten, können wir als Schreck-
bewegung bezeichnen. Nehmen wir den Lichtschirm weg, so ist
eine ähnliche Erschütterung der Schwärmer nicht zu beobachten.
— Betrachten wir nunmehr bei starker Vergrösserung die am
Lichtrande angesammelten Planogameten, so stellen wir fest, dass
dieselben einen gestreckt eiförmigen, vom zugespitzten Körper
besitzen (Fig. 130 (7, a). Am vorderen Ende farblos, sind sie
weiter nach rückwärts ziegelroth bis grttnroth gefärbt und zeigen
an einer Seite einen kleinen, mehr oder weniger deutlichen, rothen
Punkt Am vorderen Ende trägt der Planogamet zwei Gilien
(Fig. 1 30 6', a). Die Planogameten bewegen sich am Tropfenrande
lebhaft durch einander und copuliren hier mit einander. Alle Augen-
blicke kommt es vor, dass zwei Schwärmer mit ihren farblosen
Enden auf einander stossen und haften bleiben (C> b). Alsbald
legen sich aber beide Schwärmer mit ihren Seiten gegen einander
und verschmelzen langsam der Länge nach {C, c). Währenddem
fahren sie fort, sich lebhaft zu bewegen. Bald ist nur noch ein
kurzer Einschnitt an ihrem Hinterende zu bemerken. Schliesslich
bilden sie nur noch einen einzigen entsprechend dickeren, mit zwei
seitlichen Punkten und vier Gilien versehenen Schwärmer {C, d),
der hierauf allmählich zur Buhe kommt. So ist aus zwei copuJirten
Planogameten eine „Zygote^ geworden, die sich abrundet iC,f)
und nach relativ kurzer Zeit zu keimen beginnt Dieselbe kann
aber auch eckig werden und einen Buhezustand durchmachen. —
Hin und wieder sieht man auch drei Schwärmer in Copulation
eintreten. Hat man das Material spät am Abend in den Tropfen
gebracht, so kann es am Morgen gelingen. Zustände der Bildung
und der Entleerung der Planogameten zu sehen. Die Entstehung
der Planogameten ist die nämliche wie diejenige der Schwärm-
sporen in den vegetativen Pflänzchen. Die Planogameten werden
innerhalb einer zarten,farblosen Blase aus der Sporenhaut entleert Die
sarte Blase zerfliesst rasch in dem umgebenden Wasser. Im Dunklen
konunen nur solchePlanogameten zur Bube, die copulirt haben; die nicht
copolirten fahren fort, sich drei bis vier Tage zu bewegen, bis
sie absterben. Im Liebte hingegen kommen auch die Planogameten
letzterer Art noch vor dem Abend des ersten Tages zur Buhe.
Die aus sehr alten, über zwei Jahre lang aufbewahrten Sporen er-
seugten Planogameten sollen parthenogenetisch , das hebst ohne vorher-
gehende Copulation, neue Pflänzchen liefern können.^) — Andere £nt-
wickluDgszastSnde des Botrydium haben wir bisher nicht berührt und
wollen wir dieselben auch nicht eingehender betrachten; doch sei be-
merkt, dass bei anhaltender Trockenheit die oberirdische Blase vegetativer
XXIV. Pensum
PflÜDichen Hch tintleereo kaon, indesa ihr Inhält in die Wariel «ouiden
Hier zerfällt er in eine Anzahl von Zellen , welche unter Wasaer TeK«t>l)Tt
ScfawSnnaporen eu jeder Tag- und Nachtatuode bilden kOnnen. DjtM
Zellen, einzeln auageaüet, kJinnen anch direct auf feuchter Erde an neneB
Tegetativen Pflänzchen auBwachaen. In der Wurzelzelle belasaen und grleidi-
mSaaig feucht cultivirt, bilden die eiozelnea Zellen blasig «nge»chwolleae.
mit Btark vurdickteni Wurzelansatz versehene .Hypnoaporangiea*, die
sich BD ein Jahr lang trocken autbewahren lassen und in Wasser gebtMii,
im Dunkeln wie ioi Lichte gewöhnliche SchwUrmsporen erzeu^n küanm.*!
Aus der Abtbeilung der Siphoneen wählen wir aueb noch die
uns bekanote Vaucheria Bessilis zur Uatersuchun^;, um die
BilduDg der Schwärmsporen und der Gescblechtsorgaue an der-
selben kennen zu lernen. Hat man krfiftige Exemplare dieser
Alge in Htehendem, besser noeh in ffiegsendeiu Wasser giesammell
und hierauf in flachen
Gefässen mit frischem
Wasser tlbergosseo, c>
kann man ziemlich «ebet
am nächsten Morgeo «nf
zahlreiche SebwSnoqKi-
ren reebnen. Dieselbe»
werden den ganzen Vor-
mittag hindurch eotleen.
so dass man leicbt «He
erwttnscbten Znatfindofo-
det. Mustert man mit
einer Lupe von grosse«
Focslabstand diu (Sütoi
durch, so kann mao it
derselben leicht an der
dunklen Färbung der Fa-
denenden die erstell An-
lagen der Sporangjen er-
kennen. FasBt man doo
eine Gruppe von Fftden,
welche liie erwDnschtöi
Zustände zu bieten sehei-
nen, an ihrer Aosati-
stolle mitderPincetteuiid
Überträgt sie, ohne JW
sie eine Krtlmmung er-
fahren hatten, auf eiaeo
Objectträger, so kann man jetzt auf demselben die weiteren Eni-
wicklungsvorgängedirectstudiren. Ja,dieBeIbpn spielen sich oft nnjc-
trUbt auch unter dem Deckglas ab, wenn nur durch seilHcbea Auf-
legen kleiner HoUundermarkstUckchen oder ilossbaare dafllr ge-
sorgt wurde, dass das Deckglas nicht einen Druck auf das Ob}eet
Fig. 131. Vaacberii »csritia. A nnil B Anlnge
der Sporangien, C—E Aosbildnog der Schwärm-
ipoien; /'eine befreite Scbwürmspore; G ein Släck
der äauereo farblosen Pluniuchicht, dem Torderen
Ende der Scbitirinipore entnommen. A — E 95
Mil, F 25 M»l. G »ao Mal vergrü»en.
XXiV. PcDsnm. 383
ausübe. Soll ein Sporanginm aus einem Zweigende gebildet werden,
so sammelt sich in diesem cbloropbjUreieher Inhalt an und zugldeh
beginnt dieses Zweigende keulig anzuschwellen. Das Lumen in
der Keule verengt sich (Fig. 131 ^) und wird im oberen Theil
derselben alsbald als sphärische Vacuole abgetrennt Jetzt gilt
es, das Object continuirlich zu betrachten, um den Theilungsvor-
gang zu sehen, durch den das Sporangium abgegrenzt wird. Ober-
halb der Stelle, wo die Ansammlung des Inhalts unkenntlich wird,
erfolgt eine Trennung im chlorophyllhaltigen Wandbeleg und der
untere Theil desselben weicht im ganzen Umkreis von dem oberen
zurück. So entsteht unter der Sporangienanlage ein farbloser
Raum, der nur von Zellsaft erfüllt ist Doch kaum ist eine Viertel-
stunde verflossen, so beginnt sich der Plasmakörper des Schlauches
wieder der Sporangienanlage zu nähern. Kurz vor Vereinigung
oder im Augenblicke derselben schlagen die Ränder beider Plasma-
massen nach innen zusammen und schliessen sich so gegen einander
ab. Manchmal misslingt der Vorgang und beide Plasmamassen
fliessen in. einander. Dann pflegt sich nach einiger Zeit das Spiel
zu wiederholen, beide Plasmakörper weichen auseinander. Solche
Störungen treten besonders bei Beobachtung unter Deckglas ein
und können die Abgrenzung der Sporangien vollständig verhindern.
Ist aber die Abgrenzung beider Plasmamassen gelungen, so wird
zwischen beiden alsbald eine Cellulosemembran ausgebildet
(Fig. 131 C). Es folgt jetzt ein Hinaufwandern des untern Zelilumens
des Sporangiums, um sich mit den oberen zu vereinigen (D) und ist
dies geschehen, so bemerken wir die Ansammlung mrblosen Proto-
plasmas im Umfang des ganzen Sporangiums. Es hat die Bildung
der Schwärmspore begonnen. In dem farblosen Saum wird eine
radiale Structur sichtbar, die von den sich hier sammelnden, läng-
lichen, radial sich * stellenden Zellkernen herrührt Diese Kerne
werden deutlich nur nach entsprechender Behandlung mit Reagentien
und sind nur bei starker Vergrösserung zu sehen. Die Schwärm-
spore von Vaucheria ist somit viel kernig. — Ist die Schwärmspore
fertig, so wird sie alsbald entleert Der Sporangiumscbeitel reisst mit
einem Ruck und in demselben Augenblicke quillt der vordere Theil
der Sehwärmspore aus der Oefi'nung hervor und fängt gleichzeitig an,
um seine Längsaxe zu rotiren. Die Schwärmspore muss sich durch
die Oeffnung hindurchzwängen. Die Geburt dauert meist etwas
Aber eine Minute. Eine im Sporangium gebildete, quellbare Sub-
stanz hilft die Schwärmspore herauszudrücken. Manchmal, wenn
auch selten, kommt es vor, dass der vordere Theil der Schwärm-
spore sich von dem hinteren, noch im Sporangium befindlichen
abdreht, dann eilt der vordere Theil als vollständige und ent-
sprechend kleinere Schwärmspore davon und der hintere Theil
liefert eine zweite Schwärmspore. Dieses ist eben nur in Folge
der Vielkemigkeit dieser Schwärmspore möglich, indem jede Hälfte
auch so, die zu ihrer Existenz nothwendigen Zellkerne enthält Die
Bewegung der hervorgetretenen Schwärmsporen dauert etwa eine
3g4 XXIV. Pennun.
VierteUtunde. die Sichtang der Bewegung wird von der
der einfalleudeD Lichtstrahlen nicht beeinflnssc I>ie Sehi
»pure hat eiförmige Gestalt, nach Tom breiter, in dicjmii n
Ende liegt das Zelllumen. Nur in dem Angabfieke, w»
Kchwärmspore zur Kühe kommt, siebt man ihre ^lieii: ne
als kurzer Flaum den ganzen Körper. Im n&chsteii
werden sie in den Körper der Schw&rmspore eingeMogm, Abt
während dieses Vorganges eine faltige Oberfläche zei§l ~
wird der Körper wieder glatt Während der Einziehiingr der
ist zu bemerken, dass um die Schwärmsporen sieh beitsiB ä
^anz dünnes Häutchen gebildet hat Die Spore rundet sich j0K
langsam ab; ihr farbloser Saum schwindet, während ihre Cktait-
pbyllkömer bis an die Oberfläche rficken: die Zelltrandiing
rasch dicker.
Um deo Bau der SchwärmsporeD genauer kenneii zu Icnen ,
io I^we^uDg befindliche mit entsprechenden Reai^entien. Statt aaf
Kntleeruni^ der Schwärmer zu warten, fangen wir uns solche
8chwärmBporen sind in der That so gross, dass man sie als grbe
mit dem blossen Auge sehen kann. Befindet sich die Cohor ia ciDerPr*
zellanschale , so stechen die grünen Schwärmer scharf fregen den wmm
Grund ab. Man fängt sie am besten mit einem kleinen elfenbeiaeraa Ofer
lüffc'lchen, das man vüUig unter Wasser taucht and horiacmtal
untifr iler Schwärmspore emporhebt. Schon mit MethylgrfiB-
kann man si<-h überzeugen, dass die radiale Stmctnr des Si
SMuuiL's von regelmäsbig vertheilten Zellkernen herrührt und dt
/i'llkerii zwei Cilit'u der Oberfläche entspringen (Fig. 131 F*, G\.^) Ci
DsiuiTpräparatc herzustellen, fixirt man die Schwärmsporen mit ]'«0^
miiimsÄiire, mit 1^., Chromsäure, mit Pikrinsäure oder auch
uiiil färbt sit* hierauf, bei Einhaltung der früher besprochenen
m:iA88rcgeln, mit Buraxcarmin, Beale'schem Carmin oder Himatoxrlia. Dv
Beobachtung iIit Zellkerne verlangt eine starke VergrOsaenufr.
■iiiil regelmässig vertheilt, radial gestreckt, nach aussen etvas x\
untl dort i'iit springen über ihrem Ende, an einem Knötchen, je %\
i'iliiMi. In jedem Zellkeni ist noch ein kleines Kemkörperehea
Hi'ht'iilru (fr). — In der zur Kühe gekommenen Schwärmspore nekss a^
tili* Zell kiTiii* \«ieiler unter die Chlorophyllschicht, wo wir sie früher
im rimllu» gi*iji«'hen hatten. — Untersucht man die zur Ruhe |e«k<
Sporrn ii:u-)i 'Jl Stunden, si» findet man sie bereits an einem. odcrasivB
l'iiiikiiit. M'hUiii'h förmig ausgekeimt.
l5oi dtM" ti'irestrt*n Form von V.iucheria sessilis YiaA
tiudct man \\\v (ioschlivhtsorg.ine sehr leicht Die Spems v*
ilaran krnuilioli. dass il'w weiblichen Or^rane, die Oo^onien. ■>'
mittelbar dem riiallusfailen aufsitzcD; die mänDliehen Orfrmne. 'i'
Aniheriiiieu. S('lilie>sen einen kurzen, homartig (rekrUmBlea if^
de>>i'u uiiuiiiteUtare Fortsetzung sie bilden, ab und der seincnfl^
dem r::a!!'.i>;'adi n enispi in^ri. Ein Antheridiuni und Oo^roniam Siebes
XXIV. Pensum. 385
^ meist zu einem Paar vereinigt neben einander; nicht eben selten
I kann man auch ein Antheridium zwischen zwei Oogonien sehen.
^ Diese Vaueheria wähle man zur Beobachtung und nicht diejenige,
' die man eben so häufig auf feuchter Erde antrifft, bei der Oogo-
- nium und Antheridium auf einem gemeinsamen Seitenast, der von
1 dem Oogonium abgeschlossen wird, sitzen. Diese letzte Species,
J die Vaueheria terrestris Lyngb., ist wenig für die Untersuchung
|;eeignet Die wasserbewohnende Vaueheria sessilis bildet zunächst
\ m den Culturen die schon betra< '*-'-•
■ erst nach einigen Wochen Ge
m den Culturen die schon betrachteten Schwärmsporen und pflegt
schlechtsorgane zu produciren.
* Die Oogonien (Fig. 132, o) *«) sind
^ schief eiförmig, dicht angefüllt
^ mit Chlorophyll- und ölhaltigem
Plasma, durch eine Scheidewand
etwas oberhalb ihrer Insertions-
[ stelle vom Thallusfaden abge-
grenzt Trifi*t man ein Oogonium
; im Augenblick der Abgrenzung,
so sieht man an der Theilungs- ,.. -«o ^r v . ... o . ». ^
stelle den Inhalt dp« ThalliisfAdfiiifi Fig. 132. Vauchena sewilis. Stuck des
weiie aen innail aes l naUUSiaaens Thallus mit Geschlechtsorganen, o Oogo-
in aerselben Weise von der ÜOgO- nium; aAntheridinm; cAChromatophoren;
goniumanlage zurückweichen, wie ol Oeltropfen. Aach die Zellkerne n sind
-wir es unter dem Sporangium eingetragen worden, ungeachtet man sie
gesehen. Das Oogonium ist mit "^"^ "*^*^ entsprechender^ Tinction sieht.
einem einseitigen, schnabelförmi-
gen Auswuchs versehen, an welchem farbloses Protoplasma ange-
< sammelt ist. Letzteres nimmt auf vorgerückteren Entwicklungs-
saständen den ganzen oberen Dritttheil des Eies ein. Beobachten
wir'nunmehr fortgesetzt ein solches Oogonium, so sehen wir die farb-
lose Substanz am Schnabelende einen papillenartigen Fortsatz treiben,
der sich mehr und mehr zu einer selbständigen Kugel abrundet;
diese trennt sich schliesslich von dem Inhalte des Oogoniuras und
* wird in das umgebende Wasser ausgestossen, wo sie langsam zu
Grunde geht. Die unmittelbare Wahrnehmung lehrt, dass hierbei die
Membran des Oogoniums am Schnabelende nicht durchlöchert wird,
vielmehr quillt sie gallertartig auf und der austretende Plasmatropfen
wird durch die Gallerte gepresst. Der zurückgebliebene Inhalt des
Oogoniums rundet sich ab, sein farbloser Scheitel ist der Empfäng-
nissfleck. — Der das Antheridium tragende Ast ist mehr oder
weniger stark gekrümmt. Sein oberes Dritttheil ist zum Antheridium
geworden und erscheint durch eine Scheidewand abgegrenzt
(Fig. 132, ä). Derselbe zeichnet sich im reifenden Zustande durch
farblosen Inhalt aus, während der tragende Zweig reich an Ghloro-
phyllkömem ist Das Antheridium kehrt meist seine Spitze von
dem Oogonium ab. In dem farblosen Inhalte der Antheridiums sind
kurze Stäbchen in longitudinaler Anordnung mehr oder weniger
deutlich zu unterscheiden. Zu der Zeit, wo das Oogonium einen
Strasbarger, botaniiches Practicum. 25
386 XXIV. Pensum.
Theil seiner farblosen, plasmatiscben Substanz ausstösst, öffnet
sich das Antheridium an seiner Spitze und entleert seinen seUei-
migen Inhalt Der grösste Theil desselben bleibt in Gestalt farih
loser Blasen im umgebenden Wasser liegen, wo er sich langsam
desorganisirt ; ein kleinerer Theil eilt in Gestalt winzig kldner
Spermatozoiden davon. Diese lebhaft wimmelnden Spermatozoiden
sammeln sich alsbald in der Gallertmasse am Scheitel des Oogoniams
an. Einzelne dringen bis an den farblosen Empfängnissfleck des
Eies vor und tasten gleichsam an demselben herum. In besonders
günstigen Fällen ist die Verschmelzung eines solchen Spermatozoiden
mit dem Empfängnissfleck constatirt worden. Nach kurzer Zeit
hat sich das befruchtete Ei, die Zygote, mit einer zarten Membran
umgeben, die besonders deutlich am Empfängnissfleck zu sehen
ist Nach Verlauf einiger Stunden ist das farblose Protoplasma
des Empßlngnissfleckes gleichmässig in der Zygote vertheilt Aelterf
Zygoten sind dicht mit grossen Oeltropfen erfüllt, zeigen einige
braune Flecke im Innern und besitzen eine derbe Haut
Fixirt man die in Bewegung befindlichen Spermatozoiden mit Jodjod-
kalium, 80 kann man zwei ungleich lange, seitlich inserirte, entgegeDgesetxt
gerichtete Cilien an denselben sehen. — Die Zellkerne in den Geschlechts-
organen haben wir unberücksichtigt gelassen ; es ist aber festgestellt wo^
den,*^) dass zahlreiche Zellkerne in die Geschlechtsorgane einwandern and
dass sie in den Antheridien anschwellen , um die Spermatozoiden zu bildsa.
Die kurzen Stäbchen , die wir in den Antheridien sahen , waren solche an-
geschwollene Zellkerne. Im Ei scheinen die zahlreichen Zellkerne zu etnem
einzigen zu verschmelzen.
Die Fucus- Arten an den Küsten der nordischen Meere sind fast dat
ganze Jahr hindurch fructificirend zu finden. Werden dieselben wUirend
der Fluth, wo sie unter Wasser sind, oder gleich nach Eintritt der Ebbe
gesammelt und feucht, ohne anderweitige Verpackung versandt, so ist e«
sogar möglich, den Befruchtungsvorgang an weit vom Meere entferntes
Orten zu beobachten. Die Sendung muss von einer grösseren Menge See-
wasser begleitet sein. Nach Ankunft derselben häng^ man einen TheO der
Pflanzen frei an Schnüren auf, legt einen andern Theil in Seewasser. Die
frei aufgehängten können nach sechs Stunden etwa, nachdem die Geschlechts*
producte entleert wurden, in Seewasser gelegt, nach etwa sechs Standes
wieder herausgenommen, aufgehängt und so zur Entleerung neuer Ge-
schlechtsproducte veranlasst werden. Sollten die gleich nach Ankunft frei
aufgehängten Pflanzen Geschlechtsproducte nicht ergeben haben, so sind
solche von den in Wasser sofoit eingelegten zu erwarten, wenn man diese
nach etwa sechs Stunden herausnimmt und in freier Lage langsam abtrooknea
lässt Die Pflanzen können bei kühler Witterung eine mehrtXgIge Reiae
vertragen, ohne zu leiden. Durch periodisches Einlegen in Seewasser sind
tagelang normale Geschlechtsproducte zu erzielen.
Um uns über den Bau der Geschlechtsorgane zu Orientiren, wählen
wir zunächst die hermaphrodite Art Fucus platycarpus Thnret inr
Untersuchung. Dieselbe bedeckt beispielsweise in dichten Massen die stei-
XXIV. Penflum. 387
nernen Bauten der Estacade in Ostende. Fucus platycarpus *^) Ist dadurch
ausgezeichnet, dass er männliche und weibliche Geschlechtsorgane in dem-
selben Conceptaculum vereinigt. £r ist ausserdem von Pucus vesiculosus,
dem er im übrigen sehr ähnelt, dadurch verschieden, dass er constant der
Luftblasen in der Frons entbehrt, während solche bei Fucus vesiculosus
gewöhnlich, wenn auch nicht immer vorhanden sind. Die fertilen Exemplare
von Fucus platycarpus, wie auch von Fucus vesiculosus schliessen mit blasen-
fönniger Anschwellung ihrer letzten Auszweigungen ab. Diese enthalten
die Gonceptacula. Die Anschwellungen sind bei Fucus platycarpus stärker
als bei Fucus vesiculosus. Das Schneiden durch die blasenförmig aufge-
triebenen Zweige bereitet einige Schwierigkeit wegen der starken Gewebe-
spannung, welche bewirkt, dass die Aussenränder der Schnitte nach innen
umschlagen. Die Blase fällt beim Anschneiden etwas zusammen, während
ein Theil der eingeschlossenen Luft mit hörbarem Geräusch entweicht. Das
Innere der Blase erscheint von einem fadigen Netzwerk und zum Theil auch
von farbloser Gallerte erfüllt. Querschnitte zwischen Holundermark aus-
geführt, zeigen uns den Bau des Thallus-Gewebes hier, so wie wir ihn bei
Fucus vesiculosus früher kennen gelernt. Zu äusserst die Schicht kleiner
polygonaler Zellen der Aussenrinde, nach innen fortschreitend grössere
Zellen der Innenrinde, welche sich immer mehr strecken und schliesslich
in das Netz von Zellfäden übergehen, die das Mark bilden. Die Zwischen-
räume der Fäden werden von Gallerte und Luft erfüllt. Die Gonceptacula
sind bimförmige Höhlungen im Gewebe. Eine enge Oeffnung führt nach
aussen, zu dieser ragt ein Büschel zarter Haare hervor. Hat ein Schnitt
das C!onceptaculum median getroffen, so kann man sich leicht über den
Bau desselben orientiren. Man sieht das Conceptaculum, umgeben von einer
Hülle, die aus mehreren Schichten fest verbundener, tangential gestreckter
Zellen besteht. Diese Hülle geht an ihrem Rande in das Gewebe der Innen-
rinde über. Daher auch die Gonceptacula an der Rindenschicht des Thallus
haften bleiben, wenn man die Rindenschicht gewaltsam von dem Innern
Fadengeflecht des Markes trennt. Der Tballusrand, der die Oeffnung des
Conceptaculums umfasst, besteht zuletzt fast nur noch aus Zellen der
Aussenrinde. Aus den Innenzellen der Hülle entspringen zahlreiche, auf
das Conceptaculum bezogen, radial angeordnete Gebilde, welche den Innen-
ranm des Conceptaculums bis auf einen engen, cylindrischen, nach aussen
mündenden Raum ausfüllen. Die in Frage stehenden Gebilde sind zum
Theil sterile Haare, die un verzweigt bleiben. Die Zahl dieser sterilen Haare
nimmt nach dem oberen Tbeile des Conceptaculums zu. Die Zellen der-
selben sind gestreckt, mehrmals so lang als breit. Die dicht unterhalb der
Mündung stehenden Haare bleiben hingegen kurzgliedrig. Diese kurz-
gliedrigen Haare sind es, die als Büschel nach aussen treten. Der Inhalt
der Haarzellen sind: farbloses Protoplasma das alsbald in den Präparaten
kammerige Structur annimmt, sehr kleine olivengrüne Chromatophoren,
eine Anzahl stark lichtbrechender Körnchen und ein Zellkern. Den unver-
zweigten Haaren sind die reich verzweigten, welche die Antheridien tragen,
gleich gebaut. Die Antheridien sitzen als einzellige Zweige an diesen Haaren,
haben gestreckt ellipsoidische Gestalt und führen reichlicheren Inhalt. Zell-
kerne sind in den Antheridien nicht ohne weiteres zu sehen, wohl aber
25*
388 XXIV. Pensum.
die kleinen gestreckten Chromatophoren und stark lichtbrechende Körnchen.
Kurz vor der Reife werden die Chromatophoren unsichtbar and der Inhalt
ballt sich zu kleinen KOrpem zusammen, deren jeder mit einem glii-
zenden rothbraunen Punkte versehen ist.*") Zwischen den stffirilea vnd
fertilen Haaren finden sich auch noch ellipsoidische Gebilde vor, wMt
die weiblichen Organe repräsentiren. Diese weiblichen Organe, diie Oogo-
nien, zeigen, je nach ihrem Reifezustande, verschiedene GrOaae,
aber schliesslich sehr bedeutende Dimensionen. Die grossen aind gel
gefärbt, des reichen Inhalts wegen fast undurchsichtig, und enthalteBi
unschwer zu constatiren, acht gegen einander an den BertlbmngiiAiAki
abgeplattete Eier. Die kleinsten sind einzellig, in der Peripherie fttbloB,
durchscheinend, mit braunem Fleck in der Mitte; filtere zeigen vweL
acht Flecke und schliesslich werden zwischen diesen gleichzeitig die
wände angelegt, welche den Inhalt des Oogoniums in acbt gleichmiinf
vertheilte Zellen, die Eier, zerlegen. Erst nach vollendeter Theilang \a-
breitet sich die braune Färbung gleichmässig über den ganzen Inhidt der
Eier. Die Wandung des Oogoniums ist auf allen Zuständen der Entwicl[-
lung nachzuweisen , doch wird sie erst auf späterem Entwicklangvsattaiide
als derbe, homogene und farblose Haut leicht sichtbar. Ist die Inaer-
tionsstelle eines Oogoniums gut getroffen worden, so sieht man, dass dis-
selbe einen einzelligen Stiel besitzt. — Es passirt in fast allen Schnitten
durch reife Conceptacula, dass einzelne Oogonien von ihren Stielen abp^
rissen werden. Beobachtet man solche Oogonien eine Zeitlang, so liebt
man eine äussere Hülle derselben am Scheitel platzen und die Eier, von
einer inneren Htilie umgeben, hervortreten (Fig. 138 A). An der Bio»
dieser Hülle markirt sich eine kreisfc)rmig umschriebene Stelle dnreh•tS^
kere Lichtbrechung (vergl. die Figur); sie entspricht der Fläche der, dsi
Oogonium nach unten abgrenzenden Querwand. Die innere Hlllle qvflt
stark im umgebenden Wasser und zwar vornehmlich in ihrem oberen ThA-
Bald sind ihre Contoureu kaum mehr sichtbar, während die nicht qaeUnde
untere Stelle, die wir kurz als Nabel bezeichnen wollen, deatlich erhato
bleibt. Die Eier beginnen sich gegen einander abzurunden and rttekea h
der gequollenen Masse vor, den Nabel nach sich ziehend. Sie aind von eam
sehr zarten Häutchen umgeben, das die Innenschicht der InnenhUlle repri-
sentirt. Schliesslich wird auch diese Innenschicht unsichtbar und die Eier
vertheilen sich in dem umgebenden Wasser. Die befreiten Eier runden
sich ab: sie sind nackend, ohne Membran; in jedem Ei ist ein mittlercti
helleres Bläschen zu erkennen. — Sind durch das Messer reife Antheridien
aus den Conceptacula verstreut worden, so sieht man, dass auch aus dieses,
nach einiger Zeit, der Inhalt, von einer inneren Membranschicht umgebeSt
hervortritt (Fig. 133 7^). Die äussere Hülle verbleibt an dem Haar. Di^
innere Hülle des Antheridiums öffnet sich nach einiger Zeit in dem an-
gebenden Wasser und der Inhalt tritt in Gestalt kleiner Körper hervor.
Bewegung ist an den so entleerten Spermatozoiden meist nicht an sehet
— Mit Alcohol gehärtetes Material lässt sich viel besser schneiden and
giebt, mit Hämatoxylin tingirt, schöne Bilder, die nicht unwesentlich dir
an frischem Material gewonnenen Resultate ergänzen. Wir wiederholen
somit an diesen Schnitten unsere Beobachtungen und wenden betonden
•
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Fig. IS3A — F. Kueus [ilaljtarims. .1 Jcr enüccrie Inbalt des OoBoninme, von
der ianerea Membrinschicfat umgeben; B der enlleerle Inbalt des AntheridinmE
Ton der inneren Membrantcbkht umgeben; C ein Antheridium mit Alcohol
fixirt Dnd HämaloiyliD geflirbt; D Querscbnitt durch den ebenso fixinen and
tingirteD Inhalt des üogoniums. £ entleerte Eier und ein Rest der Oogoniura-
hülle; F ein £i mit anhaftenden S|)eriniitoioiden, G u. //. Fucus resicutogus.
G Ppermaiöioiden mit Jodiijsnng Hiiri; 77 ein Ei mit anhaftenden und um-
gebenden Spcrmatoioiden. C n. G ülO Mal, die übrigen Figuren 210 Mal
390 XXIV. Pensum.
. dem tingirten Zellinhalt unsere Aufmerksamkeit zu. Vielfach hat der Schnitt
Oogoninmanlagen getroffen und wir constatiren jetzt unschwer daa Vo^
handensein von Zellkernen in denselben. Die Zahl der Kerne atei^ dnreh
Zweitheilnng bis auf acht, hierauf erfolgt die simultane Theilon^ und jadei
Ei hat einen annähernd central gelegenen Zellkern anfzaweiaen (Fl^. 139 D).
Diese Zellkerne sind relativ klein, mit je einem RemkOrperchen ▼eraehea.
Die Lage der Zellkerne in den verschiedenen EntwicklaDgsstmdieB dei
Oogoniums entspricht der Lage der im frischen Zustande aiehtbareii biaa-
nen Flecke, somit ein jeder solcher Fleck einen Zellkern elDachlieartv be
ziehnngsweise verdeckt. — Sehr deutlich ist die Lage der Zellkerne in dfli
Antheridien. In den reifenden Antheridien (Fig. IHS C) oonatatirt nu,
dass fast der ganze Körper des Spermatozoiden aus Kemaabatans bestellt
An jedem der kleinen Körper ist, bei nicht zu intensiver HlmatoxTÜB-
fUrbnng , der dunkle Punkt zu bemerken , der uns auch im friachen Zo-
Stande, dort mit rothbrauner Farbe, entgegentrat Nicht daa greaanote
Protoplasma des Antheridiums wird zur Bildung der Spermatozoiden ver-
wendet; es bleiben zwischen denselben stets unverbrauchte , sich nicht tia-
girende Piasmatheile zurtick. Die tingirten Präparate zeigen im reifeadeo
Antheridium bereits deutlich die innere Hülle, die mit dem Inhalt des
Antheridium ausgestossen werden soll.
An den Pflanzen die wir frei an der Luft haben hängen lassen, werdes
wir, nach einigem Suchen , aus den Conceptakeln ausgestosaene GeaeUeektt-
Organe wohl entdecken können. Sie erscheinen als kleine ollvengrloe
Schleimtropfen an den MUndangen der Conceptacula. In diesen Tropfet
ist mit der Lupe schon der entleerte Oogoniuminhalt zu erkennen. Habet
wir solche Schleimmassen mit der Nadel ab und bringen aie in einen Tropfet
Seewasser, der sich auf dem Objectträger, oder auf einem Deckglaa, dai
wir dann umgekehrt einer feuchten Kammer auflegen , befindet, ao fiidei
wir eine grössere Zahl von der inneren HUlle der Oeaohlechtaorgane aock
umschlossene Eier und Spermatozoiden in demselben. Innerlialb der entet
Stunde werden zahlreiche Eier, unter denselben Erscheinungen die wir atte
an den Schnitten verfolgen konnten , ausgestossen. Sehr bald beiclnnen äch
die Antheridiumhtillen an dem einen, seltener an beiden Enden m est-
leeren. Die Spermatozoiden kommen entweder sofort in Bewegung, jt
letztere hat eventuell schon innerhalb der HUlle begonnen, oder de bWbct
eine Zeit lang unbeweglich liegen. Die Bewegung der Spermatoaoiden {0)
ist sehr lebhaft. Sie erscheinen sehr klein im Verhältnias an der OrOtie
der Eier. Sie schwärmen oft mehrere Stunden, meist aber weit kttnci-
Hat eine Oogoniumhtille rechtzeitig ihre Eier entlassen, ao sehen wir leCsterr
bald von Spermatozoiden umschwärmt. Dieselben haften In grOaaercr ZtU
der Oberfläche der Eier an (F). Sie sind schräg gegen daa Ei iperklilet.
berühren dasselbe mit der Spitze und einem Theil ihrer Längaadte. Data
fahren sie fort mit der einen, der hinteren Cilie, welter an aehlagen. Siad
sie in hinlänglicher Anzahl vorhanden, so versetzen sie daa Ei in Botatioa.
eines der anziehendsten Schauspiele, das unter dem Mikroskop sn tcr-
folgen ist. Dieses Schauspiel erinnert auffallend an die Befmchtungfvor
gänge in verschiedenen Abtheilungen des Thierreicha, beiqiieiaweiie bei
Echinodermen , Actinien und WUrmem. Bei Pflansen Ist aie nur fftr
XXIV. Pensum. 391
Facaceen bekannt. Die Drehung der Eier dauert etwa zehn bis zwanzig
Minuten, worauf dieselben zur Ruhe kommen. Während der Bewegung
muss ein Spermatozoid in das £i eingedrungen sein und die Befruchtung
vollzogen haben. Die Rotation ist keine nothwendige Bedingung der Be-
fruchtung und unterbleibt bei dieser Art sehr leicht, wenn die Zahl der
Spermatozoiden nicht gross genug ist. Die Befruchtung hat die sofortige
Bildung einer Cellulosemembran um das £i zur Folge. LSsst man be-
frachtete Eier in einem Uhrglas mit Seewasser stehen, so kann man meist
am zweiten, spätestens am dritten Tage, die erste Theilung in den Eiern
constatiren. Die unbefruchteten Eier erhalten nur ausnahmsweise eine
Membran, flir alle Fälle gehen sie alsbald ohne sich zu theilen zu Grupde.
— Da Antheridien und Archegonien zugleich an den hermaphroditen
Reeeptakeln entleert werden, so dtlrfte, nach Eintritt der Fluth, häufig
eine Befruchtung mit Spermatozoiden gleichen Ursprungs erfolgen. Eine
Befruchtung mit Spermatozoiden entlegener Reeeptakeln ist aber nicht
ausgeschlossen und dürfte durch den Umstand begünstigt werden, dass
die Spermatozoiden meist früher aU die denselben Reeeptakeln entstam-
menden Eier entleert werden und häufig bei Entleerung der letzteren be-
reits ausgeschwärmt haben.
Um den Bau der Spermatozoiden genauer kennen zu lernen, fixiren wir
dieselben nach ihrer Entleerung mit Jodlösung. Mit ZuhUlfenahme starker
Vergrösser ungen können wir nunmehr feststellen, dass sie eine gestreckt
eiförmige Gestalt besitzen (Fig. 133 G). Zwei Cilien verschiedener Länge
entspringen ihrem Körper-, eine kürzere, nach vorn gerichtete, ist an dem
vorderen Ende, eine längere, nach hinten gerichtete an der Seite inserirt.
An der Insertionsstelle der hinteren Cilie liegt auch der rothbraune Punkt.
Für das Studium des Befruchtungsvorganges ist übrigens Fucus
vesiculosus noch günstiger als Fucus platycarpus. Man findet ihn auch
noch häufiger als letzteren. In Ostende ist beispielsweise der Vorhafen
in der Nähe der Station maritime mit Fucus vesiculosus dicht ausgekleidet.
Der Bau der Geschlechtsorgane ist der nämliche wie bei Fucus platycarpus,
doch sind die Individuen getrenntgeschlechtlich, die Conceptacula somit
nur mit Antheridien oder Oogonien versehen. Frei aufgehängte Pflanzen
stoesen nach einigen Stunden ihre Geschlechtsorgane aus. Die Schleim-
tropfen welche die Antheridien enthalten, fallen durch ihre orangenrothe
FSrbaog schon dem blossen Auge auf. Die Schleimtropfen, welche die
Oogonien enthalten, sind olivengrün gefärbt. Bringt man ein wenig von
dem orangerothen Schleim in einen Tropfen Seewasser, so kann man den-
selben meist schon im nächsten Augenblick, mit lebhaft beweglichen Sper-
matozoiden erfüllt sehen. Völlig gesunde Spermatozoiden sind ziendioh
stark lichtempfindlich und zwar lichtscheu, so dass sie selbst bei relativ
geringer Lichtstärke sieh meist noch an dem Zimmerrande, selten am Fenster-
rande, des Beobachtungstropfens sammeln. Bei intensivem Lichte ist ihre
Bewegung ziemlich geradlinig, in der Richtung der einfallenden Licht-
strahlen. Doch halten die einzelnen Spermatozoiden die eingeschlagene
Biebtong nicht continuirlich ein, bleiben vielmehr von Zeit zu Zeit plötz-
lich stehen und bewegen sich dann eine Strecke weit in umgekehrter Rich-
tung. So bin und her pendelnd gelangen sie schliesslich an den Schatten-
392 XXIV. Pensum.
raod des Tropfens. Bei sehr schwacher Beleuchtung ist eine bestimmte
Richtung der Bewegung kaum mehr zu erkennen und ebenso wenig anoft
bei nicht völlig gesunden Spermatozoiden. In allen Fillen halten aber oe
Spermatozoiden die pendelnde Art der Bewegung mit plOtzlicben Aeode-
rungen der Bewegungerichtung ein. Da die Eier etwas schwerer alt
Wasser sind und somit nach Eintritt der Fluth auf dem Tballosy der sie
erzeugte, liegen bleiben oder auf ein anderes Substrat unter dem Wasser-
spiegel geschwemmt werden, so ist es klar, dass die Lichtaeheu dei
Spermatozoiden zu gute kommt und dieselben in die Tiefe fttbrt, wo at
auf Eier treffen können. — Die grosse Masse der bei Fucos vencoloiai
producirten Spermatozoiden gestattet auch ein bequemes Fixiren deraeibei
mit Reagentien. Jodlösungen und Pikrineäure bewähren sich bierbei in
besten, und zeigen an den Spermatozoiden denselben Bau, den wir seboi
bei Fucus platycarpus kennen gelernt haben (G.) — Um den Befmchtuofi-
Yorgang zu sehen, tragen wir, auf eine grössere Anzahl Objeetrifer,
in See wassertropfen, die olivengrtlDen Schleimmassen der weibliebn
Receptakeln ein. Wir durchmustern hierauf dieselben, um den Zeitpukt
zu constatiren, wo entleerte Eier bereits vorhanden sind. Solche dttrftei
wir für alle Fälle innerhalb der ersten Stunde vorfinden. Uebrigens osd
auch Eier, die seit mehreren Stunden entleert sind, noch empfiogniw-
fahig, 80 dass wir unsere Präparate in eine feuchte Kammer stellen aid
sie der Reihe nach fUr unsere Versuche verwerthen können. — Beobaditci
wir den Vorgang der Entleerung der Eier unter dem Mikroskop, so kÖBoes
wir, zum Unterschied von Fucus platycarpus, constatiren, dass die Oogo-
niumhülle bis zum Freiwerden der Eier hier sichtbar bleibt, dass derei
innere Schicht sich besonders deutlich markirt und dass die Süsseres
Schichten während der Entleerung der Eier umgestülpt werden. — Bringn
wir ein wenig von dem orangerothcn Schleim in ein Präparat mit ent-
leerten Eiern, so haben sich alsbald Spermatozoiden um letztere aogv-
sammelt. Damit dieses Übrigens nach Wunsch erfolge, dreht man das Prä-
parat in der Art, dass die entleerten Spermatozoiden das Licht fliebesd
auf die Eier treffen. Man kann dann feststellen, dass auch diejenigen 8pe^
matozoiden, die etwa um eine Eibreite an den Eiern vorbeikommen, plOtslick
von ihrem Wege ablenken um auf das Ei zu stürzen. Es findet entsehiedcs
ein Anziehung auf Entfernungen statt, die etwa einem doppelten Eidoitk*
messer gleichen. Diese Anziehung beruht, wie neuerdings festgestellt
wurde,*') auf einem chemischen Reiz, der durch eine vom Ei aufe>
sonderte Substanz, welche die Bewegungsrichtung der Spermatoaoidea be-
stimmt, ausgeübt wird. Die Spermatozoiden bleiben an dem Ei bafln
und ist letzteres bald von ihnen ganz bedeckt. Die Spermatozoitlen Hcfei
der Eioberfläche in schräger Richtung, mit der Spitze und einem Tkfle
der cilienlosen Längsseite an, schlagen mit der hinteren, seitlich iosenrtes
Cilie welter und versetzen das Ei in rasche Rotation. Diese pflegt b^
reits einzutreten, wenn die Zahl der anhaftenden SpermatoaoldeB aoek
nicht ^ross ist. Bei Beginn der Bewegung wird die Richtung derselbes
oft verändert. Man kann feststellen, dass die Rotation in der Rtehtasir
erfolgt, nach der die Spitzen der meisten Spermatozoiden gerichtet siad;")
geht die Rotation in eine entgegengesetzte über, so geschieht dies, weil dcs
XXIV. Pensum. 393
•
hinzugekommene Spermatozoiden eine entsprechend orientirte Majorität ge-
bildet haben. Ist eine Richtung dauernd geworden, so verändern auch die
anders gerichteten Spermatozoiden allmählich ihre Lage und man sieht
nur noch gleich gerichtete das Ei umgeben. Das £i erscheint auch von
einem Schwärm freier Spermatozoiden umgeben, die sich innerhalb seiner
Wirkungssphäre bewegen (Fig. 133 H). Besonders wird die Ansammlung
der Spermatozoiden zwischen empfÜngnissfähigen Eiern bemerklich, wenn
solche in grösserer Zahl neben einander sich befinden. Nach zehn bis
zwanzig Minuten hört die Botation des Eies auf, dasselbe wird von den
anhaftenden Spermatozoiden verlassen und hat auch aufgehört auf die
vorbeieilenden eine Anziehung auszuüben. Es ist inzwischen die Befruch-
tung vollzogen, ein Spermatozoid jedenfalls aufgenommen worden, wenn
auch bei der Undurchsichtigkeit des Eies das nicht zu constatiren ist.
Das Ei hat gleichzeitig eine äusserst zarte Membran erhalten. — Es
füllt auf, dass unter den in einem Tropfen entleerten Eiern meist einzelne
von den Spermatozoiden bevorzugt werden; um viele derselben sammeln
sich die Spermatozoiden überhaupt nicht an. Letzteres Verhalten dUrfte
durch den Mangel der Ausscheidung des die Bewegungsrichtung der Sper-
matozoiden bestimmenden Stoffes aus den betreffenden Eiern bedingt sein.
Unter den immerhin künstlichen Bedingungen, in denen sie sich befinden,
mögen solche Eier etwas gelitten haben. So sind auch die aus den Antheri-
dien entleerten Spermatozoiden öfters unbeweglich, oder schwärmen nur
tiäge und ganz kurze Zeit. Um absterbende Eier, oder Oogonien, welche
sich zersetzende Eier enthalten, sind öfters auch Spermltozoiden zu sehen,
so dass anzunehmen ist, dass auch diese einen die Spermatozoiden anziehen-
den Stoff ausscheiden. Auch haften die Spermatozoiden oft massenhaft in
der Gallerte quellender Oogoniumhttllen.
Von den die Meere so zahlreich bewohnenden Florideen sind im süssen
Wasser nur wenige Vertreter vorbanden. Die relativ verbreitetste Ait
nnter diesen ist das Batrachospermum moniliforme. Man trifft es
nicht selten in rasch fliessenden Bächen, wo es den Steinen aufsitzt. Es
ist meist von branner Farbe und bildet gallertartig schlUpferige, weiche
Fäden. Betrachtet man ein Stückchen der Pflanze bei schwacher Ver-
grösserung, so fällt vor Allem die Existenz eines verzweigten Stammes
auf, der aus einer einfachen Reihe stark gestreckter, an den Enden etwas
angeschwollener Zellen, die aus ihrem oberen Ende dicht unter der Scheide-
wand je einen Wirtel von Zweigen entsenden, besteht. Diese Zweige bil-
den eine grosse Zahl anderer, scheinbar dichotomischer Auszweigungen,
so dass ein dichter Büschel entsteht, der schon dem blossen Auge kennt-
lich ist. Aus den Basilarzellen der Wirtelzweige CLtspringen anders ge-
staltete, sogenannte accessorische Zweige, welche an der Internodialzelle
der Hauptaxe abwärts wachsen und eine einschichtige Berindung derselben
veranlassen. In den Wirtelzweigen sind die Zellen tonnenfbrmig ange-
schwollen, so dass die Fäden selbst rosenkranzförmig erscheinen. Die
Endzeilen schliessen oft mit einer Papille ab, die sich auch in einen feinen
haarfbrmigen Fortsatz verlängern kann. — Die Zweige liegen in einer
gemeinsamen Gallerte eingebettet. Die Zellen der Rindenzweige sind
cylindrisch, langgestreckt. Gleichen Ursprungs mit den Wirtelzweigen sind
XXIV, FensniD.
die Aeate, welche die Gliederung der Stämmchen wicderboleo. AI» b-
h»lt der Stamntzellen erscheint ein dllnner Prot opUstn »beleg and wilurifvr
ZelUaft. ChlorKinkjodlilBnngr fiirbt die Membrim dieser Zellen vioiett.
während die Wände der Zellen in den Wirtelzweigen und RindenitreigM
farblos bleiben. Die Zelleu der Wirtel- und Uindenzweige haben eine Ac-
sahl olivengrüner, flacher, un regelmässig contourirter Chrom atophoren lof-
Eaweisen.") Daas es sich hierbei nicht um die Gesammträrbuiig des prour
ptasmati sehen Wandbelegs, sondern um individualisirte FArbsloStniti
handelt, ist namentlich deutlich in den substaozärmeren Zellen der Rtndt
zu erkennen. Die aufein aaderfolgonden Zellen hängen durch Je anen seb
feinen Tüpfel im Mittelpunkt der Scheidewände zusammen, doch ist dient
PoruB hier nicht eben leicht zu sehen. An fixirtem und tingirtem Hatnid
ist ausserdem xu conatatiren, dasa jede Zelle einen wandatändigeD Zd-
kern besitit.") — Im Herbst ündet man das Batrachospermiui] tuelsl fnteti-
ficirend. Mau erkennt dies leicht an den .Glometuti', den kugelfOnnigto.
aus radial gehäuften kurzen Zweigen gebildeten Etipfchen die in dn
Zweigquirlen liegen. Wo solche Glomeruli in einiger Entfernung von dn
S pro ssBch eitel u zu sehen sind, vird man, letzteren sich nähernd, auch die
Geschlechtsorgane linden. Die männlichen GeschlechtsorgaDe, die Astbt-
ridieu (Fig. 134 A), sitzen an den Enden der WirteUweige, meiit ii
Zweizahl (vergl. die Figur 131). Es sind farblose, runde Zellen, von tina
zarten Haut umgeben, die bei der Entleerung allein zurückbleibt (w bei
t), bei s der Augenblick der Entleerung.) Die Spermatien (s) werden b
Einzahl aus dem ^esammtcn Inhalte eines Antheridinms crzeagl; »t
sind unbeweglich, daher hier auch als .Spermatien und nicht Spenu-
tozoiden bezeichnet. Sie erscheinen rund bis birnßtruiig, membraBlM
enthalten vacuolenfreies Protoplasma, einige glänzende Körnchen nnd, irit
fiiirte und tingirte Präparate lehren, einen stattlichen Zellkern.") Vi»
Spermatien von Bntrachospermum sind relativ gross. Die weiblichen Gt-
BchlechtBorgane , die Oarpogonien^^) sind ans der ScbeiteUelle andcRt,
in demselben Wirtel mit den an theridlent ragenden , befindlicher Zicdgc
entstanden. Diese Wirtelzweige konnten dann nicht weiter wncbsen ud
erscheinen daher zwischen den Nachbarzweigen eingeaenkl. Wir finden ni
am besten, wenn wir die entsprechenden Sprosse vorsichtig oiiter d«
Deckglas zeriiuetschten , so swar, dass sich die Wirtelzweige von ihra
Tragaxen zum Theil ablüslen (Flg. 134 £) Da« Carpogoniam ist in aeina
unteren Theile, dem Bauchtheile (bei c), relativ schmal, flaachenfiirmig ati
geht nach oben in ein weit dickeres, kolbenförmig angeBchwolleDea GetnU*
über, das als Trichogyn (0 unterschieden wird. An der Anaatsatelle da
Trichogyns ist das Carpogon halsartig verengt. Es ist mit OBIf« *m
TJnctionen nachzuweisen, dass der Bauchtheil des Caipogoniama aoMff
dichtem Protoplasma einen grossen Zellkern und Chromatophoren eatbÜL")
Dds Trichogyn ist von vacuolenhaliigem Protoplasma und einzelnen, ntt
dunkel tingirenden Kürnchen erfüllt. Ein, seltener zwei Spermatita i'
Fig. 6') copuliren mit der Spitze des Trichogyns und sind, da relativ gnü.
nicht schwer zu erkeaneu. Sie haben nach der Copulation eine HesfaM
erhalten, doch sieht man, dass an der CopuUtionsstetle eine offene Om-
munication zwischen dem Spermatium und dem Trichogyn besteht vsi
KXIV. Peninm.
895
dau der Inhalt dei erateren ja diu Tnchugyn aufgenommen worden Igt.
Nach vollio^oer B^rnohtnog ist daa Speimatinm und das Tricbogy n fast
leer (C), der Bauchtheil des Carpogons ist vergrffBsert, dicht mit Inhalt
angefüllt, der flalstheil durch einen Membraapfropf abgeschlosien (C).
Wie die Anwendang von Tinctionemitteb lehrt, ist nnch der Zellkern aua
dem Spermatium ausgewandert, da aber im Baachtheile den Cacpogona
auch jetzt nur ein Zellkern sich nachweisen Iftut, so liegt die, anf ana-
loge Fälle gegründete Annahme nahe, daes der Spermakern zum Eikern
gewandert und mit diesem zum Keimkern verschmolxeo ist. Den Inhalt
des Carpogons haben wir nach alledem als Ei aufzufassen ; die im TiichogTU
zurückgebliebenen, nach der Befruchtung abgegrenzten zellkemlosen Sub-
Vig. 1S4. Batrachoipetmum moniürorme. A einieloe durch Druck Uolirtc
Wirtebweige m!t AnihErldiEn. Bei i^ ein Spermaiinm, bei < ein lolchea im
Augenblick der Entleemng, bei e ein leern Aniheridiam. Sein iiolirler Wirlel-
x«ei)[ mit einem noch nnbefrnchteten Carpogoniam. Bei c Brntiltbril, bei (
TricEogyn dcMelben. C ein Winekweig mii befrachtetem Orpogoninm;
a ein entleerte* mit dem Trichogjn copDline* Spermatinm; beginnende
SproMting aoj dem Bualiheil dei Carpogoni bei c. Vergr, 540,
atanareate, aber als eine aus der Eizelle eliminirte Hasse, ähnlich derjenigen
die in andern Füllen schon vor der Befruchtung aus dem Ei entfernt wird.
Die weitere Entwicklung wird nun dadurch eingeleitet, dass aus den Seiten-
fluchen des befruchteten Carpogons sahireiche scblauchflirmfge Ausspros-
■angen .Ooblasteme* hervortreten, die sich alsbald zu verzweigen beginnen.
(Der Anfang dieses Vorgangs ist in unserer Figur C zu sehen.) Fast
^Idchteltig sprossen ans der das Carpogon tragenden .hypogynen* so wie
der nScbstfolgenden Zelle .HUllsweige' hervor, welche aich um die inneren
fertileo FKden legen und gie seitlich umhüllen. So entsteht rasch daa atia
Twlial ausstrahlenden F&den gebildete KSpfchen, das als Glomerulns, oder
im Aügemdnen als Cystocarp za bezeichnen Ist. Die Auffinge dieser
Olomernli fallen leicht in die Augen ; noch lange kann man aus denselben
die TrichogToe mit den anhaftenden, einer oder mehreren Spermatien-
396 XXIV. Pensum.
hüllen hinausragen sehen. Durch Zerdrücken dieser und älterer AoUgea
bringt man die einzelnen EntwicklungszustSnde der Ooblasteme onachwer
zur Ansicht. Diese verzweigen sich reichlich, ihre Endzeilen schwellei
schliesslich, sich mit Inhalt füllend, an und bilden die «Carposporeo*, die
man neben den reifenden Früchten oft liegen sieht. Diese Carposporen werden
aus einer zarten an dem Ooblasten zurückbleibenden Hülle entleert; sie sind
kugelrund, zeigen kleine glänzende Körner, einige Chromatophoren nnd
den meist auch im frischen Zustande erkennbaren Zellkern in ihrem Platma.
Man findet auch leicht an reifen Glomeruli haftende Keimangsznttlnde
und zwar in Gestalt relativ enger, nur einseitig aus der Carpospore he^
vorgetretener, sich alsbald septirender Schläuche.
Es ist festgestellt worden,'^) dass aus den Carposporen von Batraeho-
spermum zunächst ein Vorkeim gebildet wird, der aus gegliederten ZeO-
fäden besteht. Diese erzeugen an ihren Enden einzellige Sporen und ve^
mehren sich unverändert mit Hülfe derselben. Einzelne Zweige des Vor*
keims nehmen schliesslich den complicirten Aufbau der sich geschlechUieli
differenzirenden Stämmchen an. Letztere werden durch gegliederte Ffidea
am Substrat befestigt. — Eine solche Sporenbildung kommt bei Batradio-
spermum normaler Weise nur am Vorkeim vor, bei den meisten andero
Florideen begegnen wir hingegen noch den sogenannten Tetrasporen, die
meist auf besonderen ungeschlechtlichen Individuen, doch in manchen Fillei
auch auf der geschlechtlich differenzirten Pflanze gebildet werden. Es sind
das unbewegliche, der uDgeschlechtlichen Vermehrung dienende Sporen, die
ihren Namen erhielten, weil sie meist zu vieren aus der Thcilung einer
Mutterzelle hervoi^ehen.
Die kleine, aber verbreitete Familie der Characeen nimmt eine
ziemlich selbständige Stellung im Pflanzensystem ein. Am besten
lässt sieh dieselbe noch an die grünen Algen anknüpfen. Sie ist
durch einen sehr eigenthümlichen Bau der Geschlecbtsorgane aus-
gezeichnet.^*) Wir wollen dieselben bei einer der gemeinsten A^
ten, der Chara fragilis, näher betrachten. Die Characeen und
charakterisirt durch einen gegliederten Stengel, der an Beinen
Knoten Quirle blattähnlicher Strahlen trägt. Die Internodien zwischen
zwei Quirlen sind einzellig entweder nakend oder von einer tb
Kinde bezeichneten Zellschicbt bedeckt. Die Knoten sind yiel-
zellige Scheiben, welche in ihrem Umkreis den Blattquirl tragen.
Von ihnen aus erfolgt auch die Berindung der Internodien nnd
die Zweigbildung. Aus den unteren Stammknoten gehen die langen,
durch schiefe Wände getheilten und verzweigten Khizoide herror.
Die Blätter sind ähnlich wie der Stengel gegliedert und bilden in
ihren untern Theilen aus Knoten Seitenblättchen. Diese sind bei
den meisten Arten auf der Innenseite des Blattes stärker als auf
der Aussenseite entwickelt und können an letzterer sogar gaos
fehlen. Die Geschlechtsorgane der Characeen sind an die Blltter
gebunden. Chara fragilis fructiiicirt reich zu Anfang des Sommers^
Die Antheridien fallen schon dem unbewaffneten Auge als rotbe
Ktigelchen auf. Sie haben etwa Va Millimeter Durchmeaser. Sie
stehen eiozdii auf der Innenseite der Blätter, in deren Mittellinie,
(Fig. \'ib A a) und vertreten die Stelle eine8 Blättchens. Die weib-
lichen Organe, die „Eiknospen", befinden sich dicht Über den
Antheridien und entspringen als Sprosse aus dem untersten Knoten
' des als Antberidium enlwicltelten Blattes (Fig. 135 .4 ob). Die
> Antheridien zeigen einen complicirten Bau, Um uns mit demselben
' vertraut zu machen, betrachten wir zunächst ein reifes Antheridiuni
■ etwa bei lOOfacher Vergrösserung von aussen. Dasselbe zeigt
*■ scheinbar einen rothen Kern, der von einer fariilosen Hülle um-
^ geben ist. Diese farblose Hülle ist von zierlich angeordneten
» Scheidewänden gelUchert. Wir suchen nun ein möglicbst reifes
Antherium, etwa an einem Blatte, dessen obere, zuerst sich öffnen-
'-' den Antheridien bereits zerfallen sind, trennen dasselbe mit den
» Mädeln ab und zerquetschen es voraichtig unter einem Deckglas.
' ~ Ist das Antberidium wirklich reif, so zerfallt dessen Wand in regel-
' mSssige 8tUcke. Ans dem Innern treten hervor zahlreiche zarte.
» lange Fäden und zwischen denselben einige cjlindrisehc, orange
* gefärbte Zellen. Letztere sind die Griffe oder Manubrien und ihre
' Färbung rührt von länglichen Chromatopboren her. Bei näherer
I Untersuchung stellt man weiter fest, dass jeder solcher einzellige
Griff nn seinem schmäleren Ende eine farblose, rundliche Zelle,
das Köpfchen trägt, dem eine Anzahl kleinerer, farbloser Zellen,
der sceundären KOpfchen, entspringt. Von diesen geben die zahl-
reichen feinen, farblosen Fäden aus. Schon bei etwa 200facber
VergTJJsserung kann man deutlich sehen, dass jeder Faden aus
einer grossen Zahl flacher, eine einzige Reibe bildender Zellen
besteht Ist aber das Antberidium reif gewesen, so erkennt man
in Jeder dieser Zellen eiuen zusammengerollten Faden, das Sperma-
' tozoid. Wir bringen jetzt unser Präparat in einer feuchten Kammer
unter und suchen uns in noch anderer Weise Über den Bau der
Antlieridiu nnvand zu orientiren. Beim Zerc(uel8cben der Anthe-
ridien ist nämlich in den Bau dieser Wand kaum klare Einsicht
! XU gewinnen: auf das natürliche Oeffnen eines Antbcridiums auf
dem Objectträger wartet man vergebens, doch nn Orten, wo sich
\ Antheridien kurn zuvor geöffnet haben, sind meist die Wandstücke
I derselben noch zu linden, ii^ie haften, durch die desorganisirten
^ Tadenäste festgehalten, dem Blatte an. Wir befreien sie mit der
!K_adel und können nun leicht ihre Gestalt und ihren Bau studiren.
^ Su sind dreieckig oder viereckig trapezförmig. Diese Stücke,
■ »idie Schilder", sind flach und von Scheidewänden durchsetzt, die
ßSgen einen gemeinsamen Mittelpunkt gerichtet denselben nicht
^ erreichen. Jeder Schild ist somit einzellig, gegen seine Bänder
liin jedoch durch Leisten gefächert. Den Leisten entsprechen Ein-
, «chnitie am Rande. Die Schilder führen rothe, kugelige Chromate-
f K**™"' welche durch die Leisten in Streifen getrennt nur in der
ggfajte der Zelle zusammenhängen. Sie liegen der Innenwand der
■H|^ an, weshalb uns bei Betrachtung des ganzen Aniheridiums
^^^Bdunkler rother Kern von einer hellen Wand umgeben erschien.
XXIV. PcniDBi.
Sehen wir uns jetzt ein jQngereB fertig ausgebildetes Antheridia
an, 80 kSnoeo wir feBtetelten dasa die Schilder mit den Einachnitti
ihres Randes in einander passen und dass acht Schilder, nii
Fig. ]35. Chara (lAgihr,. A Medianer LüngsgchDill durch ein BUu r «i
die demfelbrn cntaprin senden GescblGchI»orgaiic. a Antheridinm and iMf
nn der Baaüarknotcn , p der Siiel, m die GiifTe deuetben. ob Eiknoipc mI
ivar po die Stieliellv, no die Knotrniclle , u die Wendeiellt, c dw Eitad«
iliTscUmi. ViTiir. !W.
Hell vier obere und vier unicip, in dor Wand vertreten wni D>*
vier oberen haben die Gestalt vcm Dreiecken, die vier iintB«
diejenige von Traiiezen, weil eine Picke derselben abgetchuW
ist und sie mit dicBcr echnmlen Seite an den Stiel des AntberidiDtf
XXIV. Pensum. 399
ansetzen. Den vollen Einblick in den Bau des Antberidiums ge-
winnen wir aber erst auf Schnitten. Diese herzustellen ist nicht
so schwer, wie es auf den ersten Blick erscheinen möchte. Man
bringt ein mit Geschlechtsorganen besetztes Blatt zwischen die
Finger, die Geschlechtsorgane nach innen gekehrt, und halbirt es
nun mit scharfem Messer der Länge nach. Meist genttgt diese
Operation, man kann aber versuchen, noch einmal den Schnitt zu
halbiren und so eine Mittellamelle zu gewinnen. Ist letzteres ge-
lungen, so erhält man das hier beigefügte Bild. An demselben
ist die Insertion des Antberidiums (a) an dem Blatte klar. Der
Stiel des Antberidiums (j?), mit denselben orangerothen Chromato-
phoren wie die Manubrien an seiner Wand bekleidet, setzt sich bis
in die Mitte des Antberidiums fort Der Mitte der Schilder ent-
springen die Manubrien (m). Die denselben aufsitzenden Köpfchen
stossen in der Mitte aufeinander und auf den Stiel. Aus den
secundären Köpfchen sieht man die Spermatozoiden bildenden
Fäden hervorgehen. — Nehmen wir jetzt wieder das bei Seite
gelegte Präparat mit den zerdrückten Antheridien vor. Sind die-
selben sehr reif gewesen, so haben sich die Spermatozoiden jetzt,
nach ein bis zwei Stunden, aus den Fäden zu befreien begonnen.
Sie treten durch eine seitliche Oeffnung aus ihrer Mutterzelle her-
vor, anscheinend heftig durch eine quellende Substanz aus der-
selben hervorgedrückt. Es sind korkzieherförmige Fäden (Fig. 135^),
sehr ähnlich den Spermatozoiden der Moose. Sie umschreiben vier
volle Windungen ; an ihrem vordem etwas verjüngten Ende tragen
sie zwei sehr lange Cilien, die länger als der ganze Körper der
Spermatozoiden sind. An ihrem hintern Ende werden die Sper-
matozoiden etwas dicker und erscheint ihre Substanz hier wie
feinkörnig. Diese Spermatozoiden schreiten fort, indem sie sich
gleichzeitig um ihre Axe drehen und hin und her zittern. Fixirt
man sie mit Jodlösung, so treten die Cilien deutlich hervor und
der ganze gelblich werdende Körper zeigt sich von winzigen, etwas
quellenden Stärkekörnchen besetzt. Etwas grösser werden die-
selben am hinteren Ende der Spermatozoiden. Das ganze Präparat
ist von Spermatozoiden erfüllt, wie denn die Zahl der in einem
Antheridium producirten sich auf etwa 30,000 abschätzen lässt. Die
Antheridien pflegen sich spontan aui frühen Morgen zu öffnen.
Die sphärische Krümmung der Schilder nimmt bedeutend ab, in-
dem sie sich von einander trennen und diese ihre Tendenz veran-
lasst eben das Aufspringen des Organs. Die Spermatozoiden pflegen
einige Stunden zu schwärmen.
Ueber den Bau der Eiknospe orientiren wir uns zunächst am
besten auf solchen Entwicklungszuständen, wo dieselbe noch cylin-
drisch und durchscheinend ist. Das unter ihr befindliche Anthe-
ridium ist dann übrigens schon fertig ausgebildet, sie selbst be-
ginnt sich etwas zu bräunen. An einer solchen Eiknospe sieht
man eine gestreckte centrale Zelle, die mit feinkörnigem Proto-
plasma dicht erflillt ist und am Grunde eine hellere Stelle zeigt.
400 XXIV. Pensum.
Sie wird getragen von zwei flacben, inneren Zellen, deren obere
eine sogenannte Wendungszelle (t;), deren untere eine Knotenzdle
{no) ist und einer kurzen Stielzelle (po). Letztere sitzt der Knoteo-
zelle (na) auf, welcbe das Antheridium trägt. Umbttllt wird die
centrale Zelle der Eiknospe von fttnf Schläueben, die ibrer Knoten-
zelle entspringen. Diese Schläucbe laufen scbraubenförmig um die
Centralzelle und enden über ibr in dem sogenannten Krönchen (c).
Die fünf Zellen des letzteren sind durcb Scheidewände von den
Hüllscbläucben abgegrenzt Daran dass das Kröneben nur fttnf-
zellig ist, können wir unsere Pflanze obne weiteres als eine Cban
erkennen, während die andere Gattung der Gharaceen, Nitelh,
durch nochmalige Theilung ein zebnzelliges Krönchen, das somit
aus fünf Paaren von Zellen besteht, erhält. In den Hüllscbläucben
solcher jungen Eiknospen ist die Protoplasmaströmung sehr schön
zu sehen. Die Chlorophyllkömer haben sich bereits gestreckt und
einen braunen Ton angenommen. Auf nächstfolgenden Zuständen
wird die Eiknospe oval und der Inhalt der Centralzelle, das Ei,
füllt sich, undurchsichtig werdend, mit Oeltropfen und Stärkekdr
nern (Fig. 135), welch letztere eine schöne, concentriscbe Schieb-
tung zeigen. Die Hüllschläuche werden dunkler und lagern sieh
Kalkmassen an deren Oberfläche auf. Die Eier sind in derselben
Zeit emptängnissreif, da sich die Antberidien desselben Blatte«
öffnen. Die Hüllschlauchenden dicht unter dem Kröneben strecken
sich ein wenig, wobei die äusseren Membranschichten der Scbläuehe
an dieser Stelle durchrissen werden. Man sieht in Folge dessen
die bis an das Krönchen zuvor mit Kalk incrustirte Hülle, nun-
mehr unter dem Krönchen kalkfrei werden. Gleichzeitig mit ihrer
Streckung haben sich die Hüllscbläuche aber auch seitlich von
einander getrennt und es sind somit Spalten entstanden, die bis in
das Innere, zum Scheitel des Eies, führen. Es ist somit dorek
Streckung und seitliche Trennung der HUllschlauchenden ein kuner
„Hals" unter dem Krönchen entstanden, der die Befruchtung des
Eies ermöglicht. Untersucht man in der That am frühen Moijen
in der Nähe der zuletzt geöffneten Antberidien befindliche Eiknor
pen, so findet man in und an den Spalten des Halses zahlreich
anhaftende Spermatozoidcn. Sie werden hier durch eine gallert-
artige Substanz festgehalten. Die befruchteten Eier werden von
einer starken, farblosen Haut umgeben, die an letztere grenzenden
Innenwände der Schläuche fangen nach einiger Zeit an sich »
verdicken und zu bräunen. Trotz der Kalkincrustation kann min
diese Verhältnisse durch Behandlung der Eiknospen mit Salzsäure
sichtbar machen.
Anmerkungen zum XXIV. Pensum.
') de Bary, Conjagaten, p. 3; Strasburger, Befr. und Zelltb., p. 5; Koji
Wandtafeln, Text, p. 11.
^) Schmitz, Stzber. der nicderrh. Gesell., 4 Aug. 1879, p. 23.
^) Schmitz, Chroroatophoren der Algen, p. 131.
XXIV. Pensum. 401
0 menu Thoret, Ann. d. sc. nat. Bot., III. S^r., XIV. T., p. 219 n. Taf. 16;
Schmitz, Siphonocladiaceen , p. 84 n. Chromatophoren , p. 119, Anm.; Strasbnrger,
Zellb. XL. Zellth., III. Aufl., p. 72.
^) Vergl. Areschong, Observ. phycolog., II, Acta soc. scient Upsal., vol. IX, 1874.
*) Rostafidski und Woronin, Ueber Botrydiom grannlatam, 1877.
^) Vergl. Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 7. Juni 1880, Sep.-Abdr., p. 9.
*) Strasburger, Wirkung des Lichtes und der Wärme auf Schwärmsporen.
Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss., Bd. XII, p. 566; Stahl, Bot. Ztg., 1880, Sp. 409.
*) Rostafidski und Woronin, 1. c, p. 11.
'») 1. c, p. 9.
^0 Thuret, Ann. d. sc. nat. Bot., 2. s^r., Bd. XIX, p. 270, Strasburger, Zellb.
n. Zellth., III. Aufl., p. 218 u. 84.
*') Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 4; Stras-
bnrger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., p. 88.
'^) Vergl. Pringsheim, Monatsber. d. kgl. Ak. d. Wiss. zu Berlin aus dem
Jahr 1855; de Bary, Ber. d. Freib. Naturf. Gesell., 1856; Strasburger, Zellb. u.
Zellth., III. Aufl., p. 90.
**) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 5;
Chromatophoren der Algen, p. 124.
^') Vergl. hierzu die Etudes phycologiques von Thuret, p. 26; dort auch die
älteren Angaben.
") Schmitz, Chromatophoren der Algen, p. 122.
") Pfeffer, Ber. d. deut. bot. Gesell., I. Jahrg., p. 524.
'*) Vergl. auch Thuret et Bomet, Etudes phycologiques, p. 82, Anm.
'*) ▼. Solms-Laubaeh, Bot. Ztg., 1867, p. 161; Bomet et Thuret, Anm. d. sc.
nat. Bot., V. s^r., Bd. VII, p. 144; Schmitz, Stzber. d. kgl. Ak. d. Wiss. z. Berlin,
1883, p. 227.
^) Schmitz, Chromatophoren der Algen, Abbildung Fig. 24 u. 25.
^0 Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. 1.
^) Schmitz, Chromatoph. d. Algen, p. 124 und Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss.
za Berlin 1883, p. 222.
^) Ich folge hier der von Schmitz vorgeschlagenen Terminologie, 1. c, p. 223.
>0 Schmitz, 1. c.
^) Sirodot, Bull, de la soc. Bot. de France, T. XXII, 1875, p. 128 ff.
^) A. Braun, zuletzt in Kryptog. Flora v. Schlesien, Bd. I, p. 369; de Bary,
im Monatsber. d. Akad. d. Wias. Berl., Mai 1871; J. Sachs in Goebel, Gmndz. d.
Syat. u. spec. Pflmorph., p. 58.
Strasborger, botanUchei Praetieam. 26
XXV. Pensnm.
Eine besondere, zwischen Thier und Pflanzen stehende Gnippe
von Organismen bilden die sogenannten Schleimpilze oder Mjxo-
myceten. Das Studium derselben bietet das allerhöchste Interesse
und versuchen wir es daher, sie an einem besonders RQnstigen
Beispiele kennen zulernen. Wir wählen Chondrioderma aifforme
RfskiO (Diderma difforme Fers., Physarum album Fr., Didenna
Libertianum Fres., Didymium Libertianum de Bary, um nur die
wichtigsten der zahlreichen Synonyme zu nennen). Es ist dis
einer der allergemeinsten Myxomyceten, den man auf faulenden But-
tern, Mist und dergl. überall findet. Auf faulenden Blättern erkennt
man ihn besonders leicht; er bildet auf denselben rundliche, weisse
Körper, die bis über ein Millimeter im Durchmesser erreieheiL
Sie stehen stets in grosser Zahl neben einander, doch meist ler-
streut, ohne sich zu berühren. Hin und wieder verschmelzen eiB-
zelne mit einander. Sie sind ohne Stiel und sitzen dem Substrtt
mit breiter Basis auf. — Man kann sich Untersuchungsmaterial se
gut wie sicher verschaffen, wenn man im Herbst die längere Zrit
im Felde stehenden, zu Bündel vereinigten, trockenen Stengel von
Vicia Faba in Cultur nimmt') Man weicht die Stengel mehrere
Stunden lang in Brunnenwasser ein und legt sie in einem flaches,
mit Glasscheiben bedeckten Gefäss, auf eine mehrfache Lage stvk
befeuchteten, schwedischen Fliesspapiers hin. Nach wenigen Tagen
haben sich neue Frucbtkörper von Cnondrioderma auf den Stengel*
stücken und dem Fliesspapier gebildet und können dieselben nun-
mehr längere Zeit (ein halbes Jahr und darüber) zu neuen Aussaaten
benutzt werden.
Führt man LängssebDitte durch solche Fruchtkörper oder präparirt ät
mit Nadeln unter dem Simplex, so überzeugt man sich leicht, daas äe
eine doppelte Haut haben. Die äussere steht von der inneren ab, sie ver
einigen sich an der Basis , sind manchmal aber auch am Scheitel verwachtei.
Diese äussere Haut ist weiss und mit kleinen Kömern besetzt. Fügt man
Salzsäure hinzu, so schäumt sie auf, die kleinen Körner sebwiDdeo ud
es bleibt eine sehr zarte farblose Membran zurück. Die Innere Haot ist
in ihrem oberen Theile ebenfalls zart und farblos, im unteren wird sie
XXV. Pemram. 403
dicker nnd ftirbt sieb violett bis braun, im trockoeo Zusloode iriairt sie
oft. Die dem Substrat SDgeschuiiegte Basis des Sporangiuma zeigt nur
eine relativ dicke braane Wand, ohne oder nur mit Spuren von Kalk.
Die Sporen eiod kugelig, durcbscheiDeod violettbrauu , mit einem sehr
zarten, punktirten Netzwerk an ibrer Oberfläche, Die Capillitiiimfusern
kännen gan» fehlen oder sie sind in grösserer oder geringerer Anzabt
zwiscben den Sporen vertreten. Bei grösserer Zahl derselben kann man
feststellen, dass sie der Grundfläche entspringen, strahlig verlaufen und
mit der Innenwand im oberen Tbeile des Sporangiums verwachsen sind.
Es sind sebr dünne, solide Fäden , die sich in ihrem Verlauf von der Basis
Mch dem Scheitel des Sporangiums zu verzweigen. Bei manchen Gattungen
der Myxomyceten sind diese Capiltitiumfasern viel scbOner gebaut und bil-
den beispielsweise in dem Sporangium von Arcyria cylindrische oder etwas
plattgedrückte, anastomoeireode Röhren, die mit leisl«nfOrmig vorsprin-
genden Ringen, Halbringen oder Warzen besetzt sind, bei Ttichia, freie
an den Enden meist zugespitzte cylindrische , lebhaft gelb, braun, auch
roth gefärbte Rubren mit vorspringenden Spiralleisten auf der Aussenseite.
Von Chondrioderma difforme gelingen die Aussaaten besondeiB
leicht^) und dica hat uns zur WabI dieser Species bestimmt. Diese
Aussaaten sind in einem Decout von Koblblättern- oder von Faba-
stengelo am besten ausKufUliren und gelingen nur dann vollständig,
wenn ßich Gewebstbeile der betreffenden Pflanzen in dem Cultur-
tropfen befinden.*) Wir fubren die Aussaat auf Deckgläsern aus,
die wir zuvor einige Male durch eine Flamme zogen, um sie zu
desinficiren. Das Deuoct ist längere Zeit im Kochen erhalten
worden, um die in demselben vorhandenen Keime zu zerstören.
Zum Zwecke der Aussaat fahren wir mit der Spitze einer zuvor
ausgeglühten Nadel, nachdem wir sie mit dem Decoct befeuchtet,
in ein Sporangium und laueben nun die Nadelspitze, an der Sporen
baften blieben, in den auf dem Deckglas beflndlJcben Tropfen.
Das Deckglas wird hierauf umgekehrt und mit den Kändern auf
Jen als feuchte Kammer fungirenden Papprahmen gelegt — Die
luKgesäeten Sporen sind an der einen Seite ähnlich wie monoco-
:yle PoIIenkOrner eingefaltet (Fig. 136 a). Nach kurzem Liegen in
iem FlUseigkeitstropfen tritt die Falte vor und rundet sich die Spore
tugelig ab {Ij). Die zuvor eingcfaltete Membranstelle zeichnet sich
lurch schwächere Verdickung und hellere Färbung von den übrigen
l'heilen der Sporenhaut aus. Nach Ablauf von spätestens 24 Stun-
Jen beginnt die Keimung. Man sieht den protoplasmatischen In-
jait aus der Spore hervortreten (c). Durchbrochen wird die Sporeu-
laut, in ganz unregelniässiger Weise, an der zuvor eingefalteteu
Stelle. Der befreite Inhalt rundet sich kugelig ab (d), die ent-
eerte Sporenhaut bleibt zurUck. Alsbald beginnen sich Gestalt-
Loderungcn an dem befreiten Inhalte zu zeigen. Schliesslich streckt
lieb derselbe und nimmt längliche ßirnform an (e f g). Das vor-
lere Ende zieht sich zu einer langen Geisse) aus und mit dieser
m umgehenden Wasser peitschend, schwimmt der Schwärmer dn-
404
XXV, FciuBm.
von. Beim Schwimmen zeigl der Körper des Schwärmers eine grosse
Flexilität (e), gleichzeitig dreht er sich tun seine Längsftxe, Nach
etwa 36 Stunden ist der Flüssigkeitstropfen mit Scnw&rmem er
füllt, die bei dieser Species so gross sind, dasa sie hei SOOfaoher
Vei^Osserang bereits bequem beobachtet werden kOnnen. Nach
Fig. 136. CbondTiodtnn* dlffonne. a eine trockne toMninengefmltctc ^an
b eine geichvolleiie Spore; c nnd d Aaitritt dci Inhalu «ai der Spore; e, f
und g Schwännipore ; A Uebergang dei Sehwinnerf lar Hfsoftmoebe; i }l»
geie, k Uiere MjxoamoebeD ; l aneinander li^ende HTXoamoebea kon t«
der VenchmeliuDg i m ein kleiDei Plaimodinm ; n Art dne* «ugewaekacKi
Plannodinnu. a—m 540 Mb), n 90 Hai vergritMert
36 Stunden hat eine Anzahl Schwärmer bereits das Behwiiuei
aufgegeben und gleitet am Deckglas oder der Oberfl&ohe d»
Tropfens fort. An solchen Schwärmern ist die lange CiHe, die
tastend bin and her geführt wird, leicht zu sehen, ancb kOnan
wir ohne Mühe, selbst bei der vorhin genannten VergrOuwiuK.
XXV. Pensum. 405
uns von dem Vorhandensein des Zellkerns und der contractilen
Vacnole im Schwärmer überzeugen. Der Zellkern liegt im vorderen
Körperende und ist namentlich an dem stärker das Licht brechenden
Kemkörperchen zu erkennen {e f g\ Die contractile Yacuole ist
im hinteren Körperende vorhanden. Wir sehen dieselbe langsam
anwachsen, so dass sie uns schliesslich als rosa Bläschen erscheint,
dann plötzlich schwinden (in Fig. e, ^ ^ ist die Vacuole in dem
Augenblicke maximaler Grösse dargestellt). Im Uebrigen ist der
Körper fast homogen, mit nur wenigen, deutlicher sichtbaren Körn-
chen. Die Bewegungen der gleitenden Schwärmer zu verfolgen,
ist sehr anziehend, da dieselben die mannigfaltigsten Evolutionen
ausführen. Oft biegt sich das vordere Ende scharf nach rückwärts
und gleitet am hinteren entlang, bald rollt sich der Schwärmer
zusammen und streckt sich im nächsten Augenblicke wieder aus.
Schliesslich verliert sich die ursprüngliche Gestalt des Körpers und
wird amoeboid (A). Die Cilie ist zunächst noch vorhanden. Bald
wird dieselbe eingezogen und wir haben eine Myxoamoebe vor
Augen (f). Diese fliesst nun hin und her, ihre Gestalt dauernd
verändernd. Der Kern und die contractile Vacuole sind noch vor-
handen, doch in unbestimmter Lage. Ausserdem werden jetzt
kleine fremde Körper in den Zellleib aufgenommen. Sie liegen in
Vacuolen (vergl. die verschiedenen Figuren unter t). Haben sich,
wie dies fast stets in den Culturen der Fall, Bacterien eingefunden,
so werden diese in die Amoeben aufgenommen und augenscheinlich
verdaut Bei starker Vergrösserung sind deutlich corrodirte Bac-
terien, Coccen oder Stäbchen, in den Vacuolen zu sehen. Sind die
Bacterien sehr zahlreich in der Cultur, dann hemmen sie freilich
alsbald die Entwicklung der Myxoamoeben und gehen letztere zu
Grunde. Sehr oft tritt in den Culturen auf dem Stadium der Schwär-
mer oder der Myxoamoeben Encystirung ein. Es geschieht das,
wenn die Nährstoffe im Tropfen erschöpft oder die Entwicklungs-
bedingungen sonst wie ungünstig werden. Dann kugeln sich die
Sehwärmer oder Amoeben ab und umgeben sich mit einer zarten
Haut, sie bilden die Mikrocysten. Wird ein neuer Flüssigkeits-
tropfen zu dem vorhandenen hinzugefügt, so kriecht der Inhalt der
Mikrocysten alsbald wieder hervor , eine äusserst zarte Haut zurück-
lassend. Er gestaltet sich von neuem zum Schwärmer. Am dritten
bis vierten Tage haben die Myxoamoeben nicht unbedeutend an
Grösse zugenommen (^), sie zeigen auch bewegteren Gontour. Ein
Strömen der Protoplasmamasse im Innern des Körpers ist deutlich
sa gehen, die äussere Gestalts Veränderung ist sehr lebhaft. — Die
misten Culturen kommen über dieses Stadium nicht hinaus. Sie
gehen entweder durch Bacterien zu Grunde oder die Myxoamoeben
kameln sich immer wieder von neuem ein. In manchen Culturen
eenngt es jedoch, an einer grösseren oder geringeren Anzahl von
Myxoamoeben Verschmelzungserscheinungen zu sehen. Die Myxo-
amoeben lagern sich dicht an einander (/), bleiben so eine Zeit
lang fast unbeweglich liegen und kriechen hierauf wieder aus
406 XXV
einander oder verschmelzen unter den Augen des Beobachters zu
einer grossen Amoebe. So entstehen kleine Plasmodion {m), welcbe
einander begegnend, zu immer grüsseren sieb vereinigen. Meist
sind die Deckglasculturen über dieses Stadium nicbt hinaoszu-
bringen. Ist Übrigens, wie Eingangs Hchon erwähnt, Sorge dafür
getragen worden, dass auch feste Gewebstbeile der betreffendes
Pflanzen, aus welchen das Decoct hergestellt wurde, sich in dem
Tropfen befinden, so ziehen sieb die Plasmodien oft auf diese
zurück und wachsen dann zu bedeutender Grösse an. Sie Ter-
zehren die betrefTenden Pflanzcntheile so vollständig, dass diu* die
verholzten Elemente, vor Allem Gefässtbeile, zurückbleiben. Du
Plasmodium selbst trscheint dann dicht mit körnigen InhaltsmasseD
angefüllt, welche es fast undurchsichtig machen. Die Verzwei-
gungen des Plasmodiums zeigen reiche Gliederung (n) und bieten
ein herrliches Object fOr ProtoplasmaatrÖmung. Während die peri-
pherischen Theile des Plasmodiums ruhen, sieht man die ätlssigeo
i'heile in dessen Innern in kräftiger Bewegung begriffen. Der
Strom fliesst dem liande zu, sich hierbei in zahlreiche feine
Zweige spaltend. An den Zuflussstellcn werden neue Aussinl-
ftnngen am Plasmodium gebildet; allmählich wird die Bewegani
angsamer, steht endlich still, um nach einer Wetlo in die ent-
gegengesetzte Elherzugehen. Auch diese hebt langsam an, erreicbi
ein Maximum der Schnelligkeit, wird dann wieder träger und
Bcliliesst mit Stillstand ab. So bewegt sich peudelartig die Sah-
Btanz hin und her, je nachdem aber die gegen den Ksnd oder tob
Rande hinweg gerichtete Strömung vorwiegt, werden neue Zweige
gebildet oder schon vorhandene eingezogen. Wo Zweige auf
einander stossen, vereinigen sie sich, um eine Masche zu bildeo-
So verschmehen auch Plasmodien derselben, niemals solche ver-
srhiedencr Species mit einander. — An dickeren Strängen ist leicht
die Existenz einer farblosen Hautschicht festzustellen; diese nilil,
während das körnerreiche Plasma (. Körnerplasma") sich in Benegtinf;
befinde:. Doch ist das Kfirnerplasma niclit scharf gegen dag mot-
ßlasma abgesetzt und reicht auch die in Strömung befindÜcbf
lasse nicht ganz bis an die Hautschicht heran. — Wo ein neuer
Zweig entsteht, wölbt sieh erst liomogenc Piasmamasso vor, du
Kömerplasnia rückt nach. Alle diese Erscheinungen rufen den Ew-
druck liervor, dass in der homogenen Hnutüchicht nur die 1W
dichtete, homogene Grundsubetanz des Plasmas, das .Hvalopla^M*,
vorliegt und dass dieses Hvaloplasma in den weniger dichten
Thcilen nur darum nicht homogen ist, weil es von Mikrotiomeii,
Zellkernen und metaplasmatiscben , das heisst fremdartigen I'lasiM
einscblUssen erfüllt ist. Auch fehlen nie mit wfiüsrigem Inhalt erftllltc
Vacuolen; in solchen zeigen sich Öfters auch grössere, von aussen
aufgenommene, fremde Körper eingeschlossen. — Das Plasmodium
ist stets vou einer schleimigen Hülle umgeben, welche als Aui
schoidungsproduct aufzufassen ist und jedenfalls aus Nebenpfo-
ducten des Stoffwechsels besteht. Diese schleimigen Hassen bici
XXV. Pensom. 407
ben an den Orten zurück, von denen die Plasmodien sich zurOck-
gezogen haben und bezeichnen die Bahnen, in denen sich dieselben
bewegten. — Die Aufnahme fremder Stoffe in das Plasmodium
erfolgt durch Umiliessen derselben. Einmal in den Körper auf-
genommen, werden sie, soweit verdaulich, aufgelöst, ihre Sub-
stanz dem Körper des Plasmodiums assimilirt; soweit unverdaulich,
werden die aufgenommenen Körper wieder ausgestossen. — Am
vierten oder fünften Tage nach der Aussaat kriecht wohl das
Plasmodium auch bis an den Rand des Deckglases, oft über diesen
hinauf auf den Rahmen oder die Oberfläche des Deckglases, be-
grinnt sich in einzelnen Knotenpunkten zu sammeln und bildet hier
wieder weisse, mit Sporen dicht erfüllte Fruchtkörper.
Man fixirt die in Bewegung befindlichen Plasmodien sehr gut
mit absolutem Alcohol, mit 1% Ghromsäure, oder concentrirter
Pikrinsäure, indem man das ganze Deckglas in das betreffende
Reagens legt. Hat man das Präparat alsdann sorgfältig ausge-
waschen und in sehr diluirtem Haematoxylin gefärbt, so kann man
leicht die zahlreich in dem Körnerplasma vertheilten, dunkel tin-
girten Zellkerne ausfindig machen.^)
Dem PlaBmodiam von AethaHum septicam (Fuligo varians Sommf.)
begegnet man oft im Freien, vornehmlich in und auf der Gerberlohe, wo
es zoll- bis fassgrosse rahmartige, dottergelbe Massen bildet. Sie treten
auch selbst im Winter in Gewächshäusern auf, in welchen Gerberlohe als
Unterlage dient. — Es lassen sich, zum Zwecke der Beobachtung, die
Plasmodien nicht direct auf einen Objectträger tibertragen, man bekommt
sonst nur eine desorganisirte Masse zu sehen, dieselben müssen von selbst
auf den Objectträger kriechen. Um sie auf den Objectträger zu locken,
benutzen wir die Eigenschaft der Plasmodien, sich dem Wasserstrom
entgegen zu bewegen. Wir stellen zu diesem Zwecke^) ein Trinkglas auf,
das wir bis an den Rand mit Wasser füllen; schneiden uns Streifen aus
Fliesspapier von etwas geringerer Breite als diejenige unserer Objectträger,
lassen die Fliesspapierstreifen sich mit Wasser vollsaugen und führen je
einen aus dem Glase auf die eine Fläche des vertical aufgestellten Object-
trSgers. Der Objectträger wird durch den anhaftenden Papierstreifen in
wagerechter Lage erlialten; wir lassen ihn übrigens etwas nach aussen
Überhängen, damit er den Papierstreifen spannt und dieser sich nicht der
Aussenwand des Trinkglases anlege. Durch diesen Saugapparat einfachster
Art wird ein continuirlicher Wasserstrom über die eine Objectträgerfläche
geleitet Der ganze Apparat ist auf einer Sandschicht aufgestellt , die das
berabsickemde Wasser aufnimmt. An der Basis eines jeden Objectträgers
wird ein Stück Lohe mit aufsitzendem Plasmodium placirt und zwar der-
jenigen Seite des Objectträgers, an welcher das Wasser hinabrinnt, ange-
lernt. Das Trinkglas muss von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden. Der
Apparat steht unter einer Glocke und ist ausserdem mit dunklem Reci-
ptenten bedeckt, damit das Licht die Bewegungsrichtung der Plasmodien
nicht beeinflusse. — Die Plasmodien bewegen sich nun aufwärts an der
befencbteten Glasfläche und zwar in sehr zarten StrOmen. Nach spätestens
408 XXV. Petitum.
«ioem hitlbcn Tage haben sie den Objecttrüger mit einem sehr
banmartig verzweigteo Masebenwerk Überzogen. Dieeea kOoneD wir ddd
direct unter dem Mikroakop auf dem betreffenden Ohjeettrüger anter-
auchen, nur mUseen wir dafUr sorgen, daas das Präparat während der
Beobachtung nicht zu raach austrockne, die Intenailüt de« Lichte« aicht
/u rasch steige und nicht zu grosa werde. Ea lüsat sich auch wohl nc
Deckglas auf das Prüparat auflegen, wenn durch kleine SchntzIcdslcB,
etwa entsprechend dicke Rosshasrstiickchen , daflir geaorgt witd , dus iu
Plaamodium nicht gedrückt werde. Meiat pflegt ea sich von der iumerhiii
erfolgenden Störung nuoh einiger Zeit lu erholen. Auch kitnoen wir es xtr-
anchen, die Plasmodien an dem Apparat direct unter Deckglas au bringn.
wenn wir der zu befeuchtenden Seite des Ubjecttrügers zunächst DeckgliKr
anfkitten. Dieselben sind am besten an den vier Ecken mit kleineit Hatkn-
lack- oder Canadabalsamtröpfchen zu befestigen. Ks geschieht nun bäuS;
genug, dass ein Plssmodiumzweig von selbst nnter ein solches DeckgU>
kriecht und sieb dort ausbreitet; ja die so erhaltenen Pl»ain»Btrling« liid
sogar ganz besonders zart und durchsichtig. Ueberhaupt sind »ber M
Aetbalium nur die nach der geschilderten Methode, der Schwerkraft W-
gegen, auf die Objectträger geleiteten Ströme zur Untersuchung geeigMl,
während diejenigen, die auf einen horizontal gelegten Ohjeettrüger, der
mit Plasmodiumstlicken bedeckt wurde, etwa herfiberwandern , zu dick nsd
undurchsichtig sind.
Dieses Plasmodium ist nicht anders als dasjenige von Chondrioderaa
gebaut, wenn auch fUr die Untersuchung weniger günstig. Aasscr dn
metaplaamatischen Einschlüssen fUhrt es auch noch Körner tod kofaka-
saurem Kalk und von gelbem FarbstolT, der einzelne Kalkkümer fibwtidl
Trocknet die Gerberlohe bald nachdem die Plasmodien sich in dtt-
selben zeigten aua, so bilden sich nicht selten Sklerotien. Solcb« fiwlM
man denn hin und wieder in alten Lobhaufen bei den Gerbern. Ein v^
ches Sklerotium bildet einen gekr5sc ahn liehen, umegelmSsiig abg«riiiidf(ti
wachsartig-zähsD. gelben KOrper von oft bedeutenden DimenaioBen, Iw-
selbe läast sich sehr gut mit dem Messer achneiden und die Schnitt« lekn
unter dem Mikroskop wie ans einzelnen Zellen gebildet aus. D*a gUK
Sklerotium besteht n Um lieh aus kleinen runden Gebilden von etni
schwankender Gritsso. Man bekommt hin und wieder Sklerotien in IlKoda,
in denen die einzelnen Kugeln von farblosen Membranen nmgeb«D d*d;
fUgt man Chlorzinkjodlüsung hinzu, so liirhen sich diese Membranen lioktt
In anderen Füllen ist an den Kugeln eine differeute Haut, anch «ad
Chlorzinkjodbehandlung , nicht zu erkennen. Fixirt man die SklerotinnMl
fürbt zarte Schnitte derselben mit Hümatoxylin, so kann man sieb votiti
Existenz mehrerer Zellkerne in jeder Kugel Überzeugen. Solche Sklentii*
haben, falls man in den Besitz derselben gelangte, das groaae lutenV'
dass man sie gegen ein halb Jahr lang benutzen kann , um Plasnradka i*
ziehen. Man braucht sie zu diesem Zwecke nur in entsprechend gron*"
Stücken auf eine feuchte Unterlage, etwa auf mit Wasser durchuinkia
Fliesspapier zu legen.
Wir kJtnnen nicht umhin, uns auch mit dem Bau dea rrachtkOipo*
von Aetbalium septicum bekannt zu machen.') Derselbe g«bt ni» dsa
XXV. Pensum. 409
Plasmodium durch unmittelbare Differenzirung desBelben hervor, und
zwar kriecht das Plasmodium, das in der Jugend lichtscheu ist, auf die
Oberfläche des Substrats, um dort zu fructificiren. Wir finden somit den
Fruchtkürper des Aethaliums auf Lohhaufen in Gestalt grösserer oder klei-
nerer platter Kuchen , von ein bis zwei Centimeter Dicke. Der Fruchtkörper
erscheint bei der Reife dunkelbraun. Versuchen wir ihn jetzt zu schndden,
so bekommen wir in den Präparaten im wesentlichen nur grosse Massen
kleiner, runder, braungeförbter Sporen. Zwischen diesen liegen zusammen-
hängende körnige Hautstücke. Setzt man Salzsäure hinzu , so verschwinden
die Körnchen unter heftigem Aufbrausen, sie bestanden aus kohlensaurem
Kalk; zurück bleiben bräunlich gefärbte faserige Membrantheile. Ausser-
dem sieht man, zwischen den Sporen vertheilt, farblose, dünne, verzweigte
stellenweise angeschwollene Fasern. — Um Einblick in diese Verhältnisse
zu gewinnen, müssen wir einen eben in Bildung begriffenen, noch gelb
gefärbten Fruchtkörper in Alcohol einlegen. Führen wir nun durch diesen,
nachdem er gehärtet, Schnitte senkrecht zur Oberfläche, so constatiren
wir bei schwacher Vergrösserung, dass das Innere des Fruchtkörpers
durchzogen ist von dicken gewundenen Schläuchen, deren Membran mit
Kalkkömern dicht besetzt ist. I^etztere erscheinen gelb, weil so ge-
fÜrbte Substanz sie bedeckt. Das Innere der Schläuche wird von einer
Unzahl von Sporen erfüllt; die Schläuche sind somit Sporangien. Ausser
den Sporen sieht man in deren Innerm noch ein netzförmiges Geflecht
von Fasern, das Capillitium. Diese Fasern sind der Sporangiumwand
angewachsen, stellenweise zu Blasen erweitert, die Kalkkömer und den
ihnen anhaftenden Farbstoff führen. Der Querschnitt zeigt, dass an die
fertilen inneren Schläuche nach oben und unten eben solche sterile, die
Rinde bildenden, grenzen. Es sind das nur die peripherischen Enden der
fertilen Schläuche, und eben so verflochten wie diese. In der Rinde col-
labiren die Lumina der Schläuche sehr bald und ihre mit Kalkkörnern be-
deckten Wände bilden eine zusammenhängende Kruste. — Diese, sowie
Reste der schliesslich auch zerfallenden inneren Schlauchtheile, waren uns
als mit Kalk incrustirte Häute in dem reifen Fruchtkörper aufgestossen,
auch sahen wir da bereits die relativ gut erhaltenen Gapillitiumfasem. —
Der Fruchtkörper von Aethalium septicum ist somit ein zusammengesetzter,
in welchem die einzelnen Schläuche als Sporangien aufzufassen sind , wäh-
rend wir in Ohondrioderma difforme eine Species kennen lernten, die in
einfachen Sporangien fructificirt.
Wird eine Fliege in Wasser geworfen, das man in einem
Tümpel schöpfte, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auf dieser
alsbald faulenden Fliege sich eine Saprolegniee einstellt, ein Pilz
aus der Reihe der Phycomyceten oder Fadenpilze. £& dürfte ein
Repräsentant derGattung Achlya oder Saprolegnia sein.^) Nach
einiger Zeit ist die Fliege gleichmässig von weissen Fäden um-
geben, die alle senkrecht von ihrem Körper abstehen und an-
nähernd gleiche Länge haben. Reissen wir ein Sttlck Körper von
der Fliege ab, so können wir mit diesem die Fäden unversehi-t
aof den Objectträger übertragen und weiter hier beobachten. Die
410 XXV. PensDtn.
Fäden sind zunächst einzellig; iat nber der richtige Entwickln _
zustand erreicht, so sind viele an ihrem Ende keulenfßrmig ange-
schwollen, haben sich hier dicht mit Protoplnsma angefüllt und
Riesen Tlicil durch eine Scheidewand von dem tiefer gelegenen
abgegrenzt. Das so gebildete Sporangium erzeugt alsbald Hchwänn-
sporen, die wir leicht continuirlich in ihrer Entstehung verfolgen
können. Es wird gut sein, wenn wir zu diesem Zwecke unsere
Präparate nicht direct auf den Ohjectträger, sondern in den sus-
pendirten Tropfen einer feuchten Kammer einlegen. Das Sporan-
gium ist vollstrindtg von Protoplasma erfüllt oder es zeigt ein enges
Lumen. Es nimmt allmählich ein netzförmiges Aussehen an und
beginnt sieb in kleine Theile zu sondern. Die Grenze dieser
Theile wird durch Ansammlung dunkler, stark lichtbrecbend«
KOmchen bezeichnet. Rasch sieht man nun die Theile sich roo
einander durch schmale Streifen hyaliner Substanz, die äugen-
scbeinlicb aus den Körnchen hervorgeht, sondern. Nach kurzer
Zeit verschwinden die Streifen wieder und der Inhalt des Spoisn-
giums erscheint gleicbmässig körnig. Nach einigen Augeniilioketi
treten kleine Vacuolen in grosser Anzahl in dem Plasma auf
Hierauf zeigen sich nochmals Trcnnungslinien aus Körnchen. Wie-
derum bilden sie homogene Zwischensuhstanz. Die polygonalen
TheilstUckc runden sich ab; sie beginnen sich hierauf gegen-
einander zu bewegen. Alsbald folgt ihr Ausachwärmen. Es findet
an der Spitze des Sporangiums statt. Hier war die Membran
gequollen und iDste sich schliesslich im umgebenden Wsssrr
auf. Die Sohwärmsporen treten eine nach der anderen hervnr.
Sie eilen entweder gleich davon, oder sie bleiben erst, einen ku-
geligen Haufen bildend, vor der Oefl'nung des Sporangiums liegen-
Naon einigen Stunden fangen sie dann an, einzeln diesen Haufen
zu verlassen, zurück bleibt von jeder nur eine zarte Haut. UeUtiT
seilen tritt der Fall ein, dass die Hchwärmsporen im Innern de*
Sporangiums durch feste Scheidewände getrennt werden und jed«
darnach durch ein besonderes I^och in der Seitonwandung de«
Sporangiums ihre Kammer verlässt. Die eiförmigen Sehwfirmsporen
besitzen zwei Cilien. Fisiren wir kleine Theile des Kasens mit
absolutem Alcohol, Pikrinsäure oder Ohromsäure und ßlrben mit
Boraxcarmin oder Hämatoxylin, so können wir in den seblaueli-
förmigen Zellen der Saprolegnien leicht zahlreiche kleine ZellkerH
nachweisen. Dieselben sind regelmässig im Waudbeleg vertfaeili,
durch Plasmastränge verbunden. In jedem Kern ist ein Kcmk«>
perchen zu untersclieiden. Die Schwärmsporen erbalten bei ihrer
Bildung je einen Zellkern, wie dies das fixirte und ttngirte S»«-
rangium, sowie auch die einzelnen Schwärmspnrcn zeigen. In oer
ausgolreteneu Schwärmspore ist der Zellkern aus seiner eentr^M
Lage verschoben, das Centrum hingegen von einer kleinen Vamoli
eingenommen.
Auf eine grosse Zahl ungeschlechtlicher Generationen fAtft
in den Culturen diejenige der geschlecbtlicben zu folgeo. ^"t
XXV. Penfum. 411
sehen die Schlauchenden jetzt kugelig anschwellen. Sie bilden ein
Oogonium, das durch eine Querwand abgegrenzt wird. Aus dem
gesammten Inhalte des Oogoniums bildet sich eine grössere oder
geringere Anzahl kugelrunder Eier. Jedes Ei hat eine hellere
Stelle im Innern aufzuweisen. Auf der Oogoniummembran mar-
kiren sich runde Flecke, sie entsprechen schwächer verdickten
Stellen. Wir nehmen an, dass wir eine Form vor Augen haben,
welche Antheridien an seitlichen Zweigen derselben Schläuche
bildet, welche die Oogonien tragen. Wir sehen in diesem Falle
solche Zweige mit ihrem etwas angeschwollenen inhaltreichen
Ende dem Oogonium anliegen. Das angeschwollene Ende ist als
besondere Zelle abgegrenzt und stellt ein Antheridium dar. Von
diesem aus wachsen kurze Schläuche durch die Wand des Oogo-
niums in letztere hinein und legen sich den Eiern an. Letztere
werden befruchtet und umgeben sich hierauf mit einer derben Haut. ')
Hin und wieder begegnet man Formen mit Oogonien und Eiern, aber
ohne Antberidien. Die Eier verhalten sich aber trotzdem so, als wenn die
Antheridien vorhanden wären J°) Dieser Fall ist als jungfräuliche Zeugung
oder Partbenogenesis aufgefasst worden.
In angeschwollenen Schläuchen der Saprolegnien dürften wir auch nicht
eben selten stacheligen und stachellosen, kugeligen oder elliptischen Ge-
bilden begegnen, welche parasitisch in den Saprolegnien leben J^ Es sind
das sehr einfach gebaute Pilze aus der Abtheilung der Chytridieen.
In keinerlei Beziehung zu den von uns hier studirten Saprolegnien
steht der Pilz, der im Herbst eine Epidemie unter den Stubenfliegen
zu erzeugen pflegt und der um todte, an Fensterscheiben haftende Flie-
gen dann einen weissen Anflug bildet. Es ist das vielmehr die Empusa
Muscae aus der Gruppe der Entomophthoreen in der Nähe der Mu-
corineen. Der weisse Anflug rührt von Sporen her, die aus dem inficirten
Körper abgeschleudert worden sind.
Bringt man ein Stückchen feuchtes Brod unter eine Glasglocke,
so bedeckt sich dasselbe schon nach wenigen Tagen mit einem
dichten Filz von Pilzfäden, die fast immer zu einem anderen Phy-
eomyceteu, dem Mucor Mucedo^^) gehören. Sehr ttppig zeigt
sieb derselbe Pilz alsbald auf frischem Mist, den man in einem
abgeschlossenen feuchten Räume hält. Aus dem Substrat erheben
sich aufrechte, bis mehrere Gentlmeter hohe Fruchtträger, welche
sich nach der Lichtquelle wenden und die mit je einem kugelrunden,
(gelben bis braunen Köpfchen abschliessen, das mit der Lupe
eicht zu sehen ist. Hebt man etwas Untersuchungsmaterial vor-
sichtig von dem Substrat ab und bringt es in einen Wassertropfen,
so kann man bei hinreichend starker Vergrösserung feststellen,
dass das Mycelium aus dicken, reich verzweigten, unregelmässig
septirten Schläuchen besteht, und dass aus diesen die geraden,
unseptirten und unverzweigten Frucbtträger entspringen, die oben
das kugelrunde Köpfchen, das Sporangium, tragen. So weit noch
unreif, bleibt dasselbe im Wasser erbalten, sein Inhalt besteht
412 ^'^V. Fensnio.
aus gelbbräunlichem Frotoplaania. An JUngsten ZusläDden ist der
Fnicnttheil noch nicht gegen das Sporangium abgegrenzt, weiterhin
entsteht eine in das Innere des äporangiiinia stark rorgewölble
Scheidewand, so dass der Fruchtstiel innerhalb des SporaDgiutus
mit einer spielkegelförniigen Anschwellung, der sogenannten Colu-
mella, endet. Das reife iSporangium ist im Wasser zerflossen, von
der Wand desselben sind nur kleine, aus feinen Nadeln gebildete
Bruchstücke zurQckgcblieben, von denen nachgewiesen ist, d**i
sie aus oxalsaureni Kalk besteben.'*). Die entleerten Sporen liegen
in ziemlich regelmässigen Abstünden von einander und man stellt
durch Rucken des Deckglases fest, dass sie in einem farblosen
Schleim eingebettet liegen. An dem Fruchtträger ist unterhalb der
Columella meist ein kleiner Kragen als liest der hier ansetzenden
Ealkkruste zu sehen. In dem protuplasmatischem Wandbeleg
nicht zu alter Fruehttrftger kann man zierliche, der Hauptsaebe
nach longitudinal verlaufende Ströme verfolgen, DieMucurschlfiucbe
sind vielkemig.
Trügt man uDversebrtes Material in absoluten Alcohol, in ChromMfnre,
Chromsäu rege mische oder PiktiDBäure eio und tingirt hierauf Dach einer
der uns bekunntea Methüden, ho bekommt man im Wandbeleg der Xyed-
schlauche, wie der Fruchttrüger, lahlreicbe kleine, in tegelmiiaalgen Al>-
atiinden vertheilte, durch Ptsamaatrsnge verbundene Zellkerne tu Khea.
Diese sind auch im Sporangium und, wenn auch achwieriger, in den Spor«»
aachzuweiaen. In letzteren meist je einer, mBnchmal zwei."). — Mumr
Mocedo ist ein geeignetes Object, um uns in die Sporeneu Itnren atif dnn
Objecttrüger einzuführen.") Wir bereiten uns eine den BcdürfDisseo dinH
PiUea entsprechende NährBtofflHsung, indem wir Pferdemist in Waaaer aaa-
kochen. Das erhaltene Decoct wird klar abfiltrirt, dann wieder iÜDgrre
Zeit gekocht , um es zu sleriliairen. Die zu benutzenden ObjecttrXger iis<i
sonstigen Giiugerüthe führt man aus gleichem Grunde rasch durch eine
Spiritus- oder Gasflamme oder legt sie vor Beginn dca Versuches fUr
kurze Zeit in absoluten Alcohol, der rasch nach dem Herausnebmvo v«>-
dunstet. Ea empfiehlt sich eventuell auch, die zu brauchenden UlaatacbcB
in I0''iiäa1zaüure aufzubewahren, erst fUr den Gebrauch hiTanaiaDcluii'«
und mit seit i^tunden kochendem, deatillirtem Waaset auszuspülen. Auf n
gereinigten aiascru lasst aich dann auch der NührstofTtropfen gut t»
breiten, wbb von nicht geringem Vortheil ist. Es gilt nun ein«Spor« ii'
Aassaat zu bringen. Dies wird auf folgende Weise erreichr Ha« Kber
trägt mit der Pincette aus dner rein gehaltenen C'ultur ein SponwglaB
in ein Uhrachälchen, das mit abgekochtem Waaser erfUIlt ist. In dSMM
haben die Sporen, durch die quellende Zwischen Substanz, die sie tnnt,
auseinandergetrieben, sich alsbald gleichmlfssig vert heilt, Ist die Zirtocbar
snbetanz aufgellist, ao wird mit einer im Feuer desinlicirten Nadd *■•
TrOpfchen Flüssigkeit aus dem Ubrgläschen genommen und ala lau-
gezogener Strich auf den Objectträger aufgetragen. Dieser Strich «Irf
biersnf unter dem Mikroskop durchmuatert. Eothült er nur doe Spore,
so iat er ohne Weiteres fUr die Cultor geeignet, sind im Striehe n«kr •>>
XXV. Pensum. 413
eine Spore vertreten, so wird ein Theil derselben mit einem Lfippchen
weggewischt. Auf die Spore wird hierauf ein Tropfen von der Nährstoff-
lösnng gebracht, der Objecttr&ger auf das Zinkgestell der feuchten Kam-
mer gesetzt und mit einer Glasglocke überdeckt, deren BSnder in Wasser
tauchen. Bei geringer Uebung wird man besser thun, die Sporen erst
einige .Stunden in dem Uhrgläschen, dessen Wasser man passend einige
Tropfen Nährstofflösung zusetzt, liegen zu lassen. Die Sporen schwellen
nämlich in dieser Zeit auf das Zehnfache an *") und sind daher leichter in
dem auf den Objectträger gestrichenen Tröpfchen zu entdecken und zu
zählen. Bei der eben erwähnten Grössenzunahme geht die Spore aus der
eylindrisch-eiförmigen Gestalt in die kugelige über. In der Mitte der Spore
hat sich eine grosse Vacuole ausgebildet. Hierauf treten meist mehrere
Keimschläuche aus der Spore hervor , wachsen sehr rasch und stellen nach
Ablauf eines Tages, wie wir durch wiederholte Beobachtungen unter dem
Mikroskop konstatiren, ein vielfach verästeltes Mycelium dar. Die auf-
einanderfolgenden Generationen der Aeste nehmen an Dicke allmählich
ab. Das ganze Mycel ist ohne Scheidewände , mit dichtem , kömigen, pro-
toplasmatischen Inhalt, der von Vacnolen durchsetzt wird, erfüllt. Bei
einer bestimmten Grösse hört die weitere Verzweigung auf, das Proto-
plasma wird kömiger und dunkler und fängt an, gegen die Mitte des
Myceliums vorzudringen. Hier erhebt sich der Fruchtträger als dicker
Ast aus der Flüssigkeit empor. Bei einer bestimmten Grösse wird das
Köpfchen angelegt; das Protoplasma des Mycels wandert der Haupt-
masse nach in die Fruchtanlage ein und wird in entsprechendem Maasse
durch wässrigen Zellsaft ersetzt. Das Sporangium wird durch f&e vorge-
wölbte Scheidewand abgegrenzt, der Inhalt desselben sondert sich in ein-
zelne deutlich von einander gesonderte Partien , die Sporen. Ist aber das
Sporangium reif, so streckt jsich der Fruchtträger rasch um etwa das
Zehnfache seiner Lange. In dem Mycelium sind zuvor schon Scheidewände
gebildet worden. Dieser Entwicklungszustand ist in spätestens drei Tagen
erreicht. — In Hinblick auf die leichte Cultur und die rasche Entwicklung
dieses Pilzes dürfen wir es keinesfalls versäumen, uns Objectculturen von
demselben anzulegen, auch wenn wir darauf verzichten wollen, gerade nur
eine Spore zur Aussaat zu bringen. Mehrere Präparate sind aber für
alle Fälle nöthig, um alle Einzelheiten der Entwicklung zu constatiren,
da wir zum eingehenderen Studium der Präparate Deckgläser auflegen und
damit die Cultur zerstören müssen. Bei hinreichend starker VergrÖsserung
werden wir in solchen Präparaten auch leicht Protoplasmaströmungen, be-
sonders schön längs der Wand der Fruchtkörper verfolgen können. —
Aus einzelnen Sporen erzogene, schön radial entwickelte Gulturen benutzen
wir aber, um uns Dauerpräparate herzustellen, und zwar noch vor der vol-
len Reife des Sporangiums, somit auch vor der Streckung des Fruchtstieles.
Zu diesem Zwecke fixiren wir das Object, indem wir es auf dem Object-
träger mit der fizirenden Flüssigkeit vorsichtig übergiessen und dann auf
dem Objectträger auch färben. In der Mitte eines solchen Präparates ist
dann meist noch die Spore, aus der es hervorging, als schwache An-
schwellung zu erkennen.
Auf dem Objectträger kommt es nur zur Bildung von Sporangien,
XXV. Pensum.
'on mehreren an demBelbeii lodividuuia; iioi die GescblecbU-
organo und Zygoten zu sehen, müssen wir nach denBelben in Hasaen-
culturen sucfaeo. Aaf den PferdumiBtculturen trifft man aie noch relatiT vn
leichteeten, doch immerbin selten genug, so dass man oft lange vergebens
nach deoBelben sucht. Die Zygoten beben sieb, wenn vorhaaden, >ls
sehwarae Punkte von dem Miste ab. Ueberträgt man einen eolcben Punkt
voraichtig auf den ObjecttiÜger, so kann man, wenn wirklich eine Hucor-
Zygote vorliegt, sie als achwarze mit warzenfürmigen VorBprüngen be-
setzte Kugel erkenneii. An die Kugel setzt, falls bei der üebertragane
nicht abgerissen, was sehr leicht geschieht, an zwei entgegen gesellte«
Enden je ein ziemlich dunkel tingirter Mycelfaden an. Sind die Hycel-
faden abgerissen worden, oder hatten sie sich zuvor schon von der Zygote
abgetrennt, so erkennt man ihre Ansatzstellen als helle, kreisfttrmtg am-
schriebene Stellen. Sie werden besonders gut sichtbar, wenn man die
Zygote zerdrückt. Der Inhalt der Zygote besteht, wie sieh hierbei sei^i.
aus feinkörnigem Protoplasma und Oel. L'nter den reifenden Zygoten
lindet man jüngere, weniger dunkle, dann auch farblose, denen noch die
warzenartigen Erhebungen fehlen. Es gelingt eventuell auch, Uyceltbeile
zur Anschauung zu bringen, in denen die Zygutenbildung eben begomirn
hat. Man sieht zwei an ihren Enden keulenförmig angeschwollene, inhslit-
reicbe Mycelfaden, die mit ihrer Scheitelflache verbunden sind. Zu bddn
Seiten dieser ScbeitelSüche und zwar parallel zu derselben bat sich in ge-
ringer Entfernung je eine Scheidewand gebildet. Auf etwas älteren Zu-
ständen fehlt die mittlere, der Contaciflache der beiden GescblecbtHrgaof
entsprechende Wand und der Inhalt beider Zellen hat sich vermisobL 0«
Copulalionszelle, Zygote, rundet sich hierauf ab und vergrlisscrt sich oml
die beiden anstOHeoden, keulenförmig angeschwollenen HycelflideD bildm
die Suspensoren,
Der Beweis, dass die beobachteten Zygoten wirklich zu Mucor Huceil»
gebttren, kann erst bei der Keimung derselben geliefert werden. Die ly
goten werden, wo einmal die Bedingungen fUr deren Bildung vorhaodn
sind, in grilsseren Mengen erzeugt. Hau kann sich dann grüssere HeBges
des llntersucbuDgsmaterials durch Ausschlämmen des betreffenden Hiio
mit Wasser verschalfen. ") Die reifen Zygoten sinken in demselben unter.
Sie werden sorgfältig ausgesplllt und auf übjectträger unter eine tsii
Wasser abgesperrte Glocke gelegt. Nach etwa sechs Wochen beginol St
Keimung und zwar treibt Jede Zygote meist nur einen dicken Keintschlaarb.
der ein Fruchtlräger ist und mit dem charabturis tischen Sporaogiun *aa
Mucor Hucedo abschliesst. Für den Austritt des Frucbtträgers wird die
schwarze Sporenhaut nur so weit aufgerissen, als eben noihwcodig, di«
Entwicklung des Fruchtkürpers geht relativ langsam vor sich, so dass «i*
am dritten Tage nach Beginn der Keimung vollendet ist.
Beim Studium der MIstculturen von Mncor Hucedo ist wohl lu W-
Nchten, dass dieselbe hier gewtShnlicb von zwei anderen, parssltlpoh aaf
ihm lebenden Mucorineen , dem ChaetocIadJuni Jonesü und d«r Piptocc'
pbalis Freseniana begleitet wird. Die MycelllideD des (JhaetooladiDB vv
schmelzen mit den Mycelfaden und Frnchtlrägem von Mucor, mt twu,
dasa an der Versohmelzungsstelle die trennenden Wände resocbitt wenles-
XXV. Pensnin. 415
Zahlreiche neue AusbuchtuDgen entstehen neben den alten und ver-
schmelzen als Saugapparate, Haustorien , mit dem KOrper des Mucors, an
dem die Ansatzstellen des Ghaetodadium somit als dichte Knäuel sich
präsentiren. '') — Die Mycelf äden von Piptocephalis haften mit angeschwol-
lenem Ende den Mucorfäden an und haben von hier ans zahlreiche feine
Fortsätze in dessen Inneres getrieben. — Beachtet man diese Verhältnisse
nicht, so ist man leicht geneigt, die Fractificationsorgane von Ghaetocla-
dium und Piptocephalis dem Mncor selbst, ans dessen Körper sie hervor-
zugehen scheinen, zuzuschreiben.
An Mucor Mucedo hatten wir Gelegenheit, uns mit Pilzcnlturen auf
dem Objectträger vertraut zu machen. Wir haben das Verfahren bei der
Aussaat nur einer Spore, die Anwendung der NährflUssigkeit und die
einzuhaltenden Vorsichtsmaassregeln kennen gelernt. Wir wollen diesen
eoncreten Fall benutzen, um uns über die Methoden, die bei Pilzcnlturen in
Betracht kommen, überhaupt zu orientiren. Da wäre zu der Aussaat einer
einzelnen Spore noch zu bemerken, dass öfters die Benetzung und somit
die Vertheilung der Sporen in dem Wasser des Uhrgläschens, nur langsam
erfolgt und dass dann auf letztere zu warten ist, bevor man zu der lieber-
tragnng eines Tröpfchens auf den Objectträger schreitet. Bei sehr kleinen
Sporen ist es rathsam, auf das Maximum ihrer Anschwellung mit der Ueber-
tragung zu warten. Wie wir bei Mucor sahen, geht diese Anschwellung
der Keimung voraus; sie kann den höchsten Punkt je nach Umständen
in wenigen Stunden bis einem ganzen Tage erreichen. Die angeschwolle-
nen Sporen sind dann leichter in dem langgestrichenen Tröpfchen auf dem
Objectträger (vergl. das bei Mucor gesag^te) zu sehen. — Das Decoct aus
Pferdemist, das wir bei Mncor anwandten, ist meist wenig haltbar und
daher vorwiegend bei Pilzen zu gebrauchen, die rasch ihre Entwicklung
vollenden ; bei solchen von längerer Entwicklungsdauer, kann man unter Um-
ständen alle Paar Tage den vorhandenen Tropfen mit dner Pipette vorsichtig
aufsaugen und durch einen neuen ersetzen. Relativ am haltbarsten wird
das Mistdecoct, wenn man den Mist mit Wasser aufrührt, kocht, abfiltrirt
und das Filtrat ganze 24 Stunden im Dampfbade lässt.") — Sehr branch-
bar ist in vielen Fällen ein kalter Auszug aus getrockneten Früchten,
wie Rosinen, Birnen, Pflaumen. Ein solcher Auszug wird klar abfiltrirt
und bis auf Syrup Dicke eingedampft. Er hält sich jahrelang unverändert
und kann nach Bedarf zu Gulturz wecken in zuvor gut ausgekochtem Was-
ser in entsprechendem Verhältniss aufgelöst werden. Reagirt die Flüss^g-
kdt sauer, so wird sie unter Umständen mit Ammoniak neutralisirt, da
manche Pilze die aus den Früchten stammenden Säuren nicht vertragen. —
Auch Bierwürze ist zu empfehlen. Man kocht sie in einem Kolben auf,
der oben mit einer doppelten Lage Fliesspapier Überbunden ist. Sie hält
sich hierauf jahrelang unverändert und ist schon nach einem Monat voll-
kommen klar. In manchen Fällen empfehlen sich Decocte von frischen oder
getrockneten Pflanzentheilen , von Heu, Wurzeln, Holz und dergleichen.
In anderen thnt ein Decoct von Hefe mit grösserem oder geringerem
Znckerzusatz , oder auch eine verdünnte Lösung von Fleischextract mit
oder ohne Zucker gute Dienste. Eine sehr gute Nährstofflösung giebt auch
gekochter und filtrirter Gitronensaft.^) Sein Säuregehalt verhindert die
416 XXV. Pcnsni
Katwicklung der Infusorien nod b au pteäc blich ist nur der bUugrOn« S
uicl (Fenicillium cruBtaceum) iq solchen Cultureo zu ftirchten. — Eli*
künstliche Näbrstotflitaung") kann man sieb aus 10% Tranbeozacker ii
Wasser, Vi bis '/t°<i salpetersaureai Ammoniak imd ebensoviel Cigum-
aBche bereiten. Man kocht und setzt so viel Citronensüure liiDsn, dusdii-
LtlBUD^ eine Spur sauer rea^irt. Oder man nimmt'') Calciumnitnit 4 f.
Kaliumphosphat 1 gr. , Magnesiumsulfat I gr. , Kaliumuitrat 1 gr. xat 700 gt
Wasser. Als NormalflllHBigkeit aus Zucker, Ammoniak und A»che, Ar
Bich flir die meisten ohne Gührunf; verlaufenden CultotverBuche ei^et, kann
folgende bezeichnet werden; Wasser 100 cctii., Zucker 3 gr., Ammoiüak-
tartrat I gr., mit PhosphorBKnre ueutralisirte Asche vod Erbsen, Wciieo-
kürnern oder Cigarren 0,4 gr. oder BefeuaBChc in etwas geringerer HeBge.*!
Die Hefepilze gedeihen vortrefflich in einer schwacbsauren FlUsaigkeit avi
ist folgende Nahrstofflüsung für dieselben geeignet: Wasser 100 eca.,
Zucker 15 gr., snl petersau res Ammoniak I gr. , saueren phosphorsaurea Kali
0,5 ^r., dreibasisch phoaphorsaurer Kalk 0,05 gr. und sehwefelsaare Ibf-
nesia 0,25 gr. (oder krystallisirte schwefelsaure Magnesia T H ,0 enthaltMid.
u,5 gr.).") — Die Anforderungen, welche die verachiedenea Filze an da«
äubatrat macbeu, können aonit verachieden sein und nur längere Erf>bra>c
belehrt über die richtig zu treffende Wahl der Nährstoff lila ung. Im AU-
gemeineu wird aber der Standort des Pilzes uns in der Witbl Idtca wrf
wir dem auf Miat wachsendem Pilze bcispiela weise Histdecocte, d«iii uf
faulenden Blättern wachsenden BlattaufgUsse bieten.
Gilt es die Beobachtung continuirlich unter den Mikroskop foitiOMtMB.
Bo Bind die SliBBigea NiilirBtolfe frei nnf dfin ObjecCtrii^eT nicht in bnncfaB>
da sie der Verdunstung und der Infection durch fremde Keime «di d«
Atmosphäre ausgesetzt sind. Hier hilft Zusatz von Gelatine zur CnlKu-
lüBung. Es wird so viel reinste Oelatine, oder Caragben fn der kocbeniltt
Nährstofflfisung aufgelUst . dasB leutere bia zu etwa 15° C. flOui^ bliAl
und weiter erkaltend fest wird. Hat man eine Spore auf ded ObfM-
träger in schon besprochener Weise übertragen, so bringt man aof dlt
selbe einen Tropfen ebeu noch HUssiger Nührslofflüsang und breitet d* «
dünn aus, dass die lleobachtung der Spore selbst bei starker T«*
grÖBserung noch mtlglich bleibe Oder man macht die Aasaaat auf ih
Deckglas, das man hierauf umkehrt und das die Anweodnng M^
stärkerer ObJectlvsyBteme zulässt. Die Sporen keimen in den gelatlalfM
NährlUsungen in gewohnter Weise, oft noch beaser als in flOuigM. b
empfiehlt sich bei Aussaaten ohne Deckglas Über dem Präparat am Tibv
des Hikroskopes einen kleineu Schirm anzubringen, der das Pripant W
fremden Keimen schützt. — Zum Zwecke continuirlicber B«obaeltlM
lassen sich auch feuchte Kammern anwenden. In vielen Fällen wird ^
von uns bisher angewandte Papprahmen seinen Dienst thun, wenn wir m
fltr entsprechende Desinfection aller Theile zuvor sorgen, reine Rtt^
stofflÜsuDg anwenden und nur eine Spore aussäen. Solche PappkvHMR
empfehlen sich besonders dort, wo es auf fortgeaetsten GasatuiaaMh zwImAh
der Kammerluft und der umgebenden Atmosphäre ankoramt; wo ein ivlll*
nicht notbwendig ist, sind Glaskammern voriuaiehen. Als aolobe t
Glaakammer kann ein kleines, stark vorgewülbtes Uhrgba i
XXV. Pcxnum. 417
mit plADgeschliffenen Rändern auf dem Objeetträger raht und im Boden
eine Oeffnung von etwas geringerer Grösse als das zu benutzende Deck-
glas führt. Auch die Ränder dieser Oeffnung müssen plan abgeschliffen
sein. Die Aussaat sowie der Zusatz von Nährstofflösung geschehen dann
wie in dem letzt erwähnten Falle und so auch das Umkehren und Auf-
legen des Deckglases. Einige Tropfen reinen Wassers im Grunde der
Kammer verhindern das Verdunsten des suspendirten Tropfens. Eine
feuchte Kammer*^) kann auch hergestellt werden ans einem Glasringe von
4 bis 5 mm. Höhe, der von einer entsprechend weiten Glasröhre abgesprengt
worden ist Derselbe wird an beiden Enden auf einem Schleifstein appla-
nirt und mit Canadabalsam auf den Objectträger gekittet. Ein rundes,
entsprechend grosses Deckglas dient als Deckel. Die Aussaat findet in
dem suspendirten Tropfen wie früher beschrieben, statt. Das Deckglas
wird durch drei sehr kleine Oeltröpfchen auf dem Rande des Ringes er-
halten. Einige Wassertropfen im Grunde der Kammer sorgen für hin-
reichende Feuchtigkeit im Innern derselben. Als grosse feuchte Kam-
mern^), in welcher die kleinen Kammern untergebracht werden, kann in
manchen Fällen mit Vortheil ein flacher Kasten von Zinkblech dienen, mit
einem gut schliessenden Deckel von gleichem Metall, oder einer Glastafel
als Decke. Im Innern des Kastens liegt entweder ein entsprechend zuge-
schnittenes und angefeuchtetes Stück Ziegel, auf welches man die Prä-
parate direct aufleget, oder eine Schicht nassen Sandes oder Gypses, über
welcher die Präparate auf zwei Metallstreifen ruhen können. Die Kästen
lassen sich für eine beliebige Anzahl von Präparaten einrichten, auch auf
einander stellen und so in grösserer Anzahl gleichzeitig in einem kleinen
Wärmeschrank einer gleichmässigen Temperatur aussetzen. — Die uhrglas-
förmigen und feuchten Kammern können auch mit seitlichen Oeffnungen und
in diese eingelassenen Glasröhren versehen sein, welche mit einem Aspirator
und Gasometer in Verbindung gebracht, es ermöglichen, den Flüssigkeits-
tropfen mit einer bestimmten Atmosphäre zu umgeben. Für bestimmte
Zwecke, so Reinculturen der Hefe und der Bacterien, bedient man sich
der V. Recklinghausen'schen Kammer^), die von Ch. F. Geissler Sohn in
Berlin construirt wird. Die Kammer besteht aus einer Glasröhre, die sich
in halber Länge zu einem scheibenförmigen Hohlraum erweitert. Die
Wände dieses Hohlraums haben in der Mitte nur Deckglasdicke und sind
einander bis auf einen capillaren Zwischenraum genähert. Saugt man die
Kammer mit Flüssigkeit voll und lässt letztere wieder ausfliessen, so bleibt
in der Mitte eine Flüssigkeitsschicht capillar festgehalten. Sind nun in
der Flüssigkeit zuvor Sporen gleichmässig in richtig überlegtem Verhält-
niss vertheilt worden, so kann das festgehaltene Flüssigkeitsquantum,
dem Wunsche des Beobachters entsprechend, auch wohl nur eine Spore
gleichzeitig bei starker Vergrösserung im Gesichtsfelde zeigen. Sind über
Erwarten viel Sporen in dem betreffenden Räume vertreten, so wird die
mit Sporen versetzte Flüssigkeit weiter mit Nährstofflösung verdünnt und
von neuem die Kammer, bis zum richtigen Erfolg , vollgesogen. — Man kann
auch in der v. Recklinghausen'schen Kammer nach Wunsch den Flüssig-
keitstropfen mit einer bestimmten Gasart umgeben. — Endlich lässt sich
auch eine feuchte Kammer anwenden, die ebenso wie die v. Reckling-
Strasbnrgcr, botaniiche« Practicoro. 27
418 XXV. PeDsom.
haiueD^sche gebaat ist, doch mit dem Cnteraelüede, dmss die Wände der
Kammer nach der Mitte nicht susammenneigen, viefanehr parallel bletben.*')
Letztere Kammer wird mit Flfiasigkdt angefüllt, diese wieder abgelaaaen
und nun anter entsprechend starker YergrOsserong das an beobachtende
Object in der dünnen FlQssigkeitsschicht gesucht, die durch Adhäsion an
der Wandung der Kammer haften bBeb. Die Wände dürfen aach in dieser
Kammer nnr Deckglasdicke haben. — In vielen Fällen sind bestimmte Ent-
wicklangsznstände der Pilze nnr in Massencoltoren zn erzielen, so bei-
spielsweise die Ton uns zuvor betrachteten Zygoten von Mucor Mueedo.
Für solche Massenculturen, die ebenfalls absolut rein sein müssen, ist ge-
wöhnliches, ungesäuertes Brod das beste Substrat. Dasselbe wird von der
Kruste befreit und in einem Trockenapparat zwei Tage lang einer Temperatur
von 120® C. ausgesetzt. Dann ist es sicher sterilisirt. Das Brod wird in
eine desinficirte, oben plan abgeschliffene Krystallisirschale gelegt und diese
mit einer ebenfalls desinficirten übergreifenden Glastafel bedeckt. Hierauf
lässt man die gewählte Nährstoff lösung in einer mit Kantschokkork y^-
sehenen Spritzflasche aufkochen und bespritzt das Brod mit der kocbeBd
heissen Lösung, bis dass es sich vollgesogen hat. Die Glastafel wird nnr
so weit zur Seite geschoben, als zu dieser Operation nothwendig ist. Nach
dem Erkalten wird ein kleines auf einem Objectträger aus einer Spore er-
zogenes Mycelium mit Hülfe einer flachen Nadel auf das Brod übertragen.
Es ist in vielen FäUen gerathen, nicht mehr als etwa drei Sporen znr
Aussaat zu verwenden. Will man die Aussaat der Sporen gleich direct
auf dem Brode vornehmen, so überträgt man Tröpfchen des in Waaer
zertheilten Sporenmaterials mit einer Nadel auf dasselbe. — Auch selbst der
Mist kräuter fressender Thiere lässt sich als Substrat verwenden. Man
rührt den Mist mit Wasser zn Brei auf und stellt die Mischung für einen
ganzen Tag in ein Dampfbad; hierauf gicsst man den flüssigen TheU ab
und benutzt den festen als Culturboden. — Für Pilze, wie etwa Hefe,
Bacterien, deren Massencultur in flüssigen Medien erfolgen muss, werden
die schon erwähnten Nährstofflösungen direct verwendet. Die Nährstoff-
lösung wird in demselben Kolben der zur Cultur dienen soll aufgekocht.
Der Hals des Kolbens ist mit einer doppelten Lage von Filtrirpapier ver-
bunden, welche die kochend heissen Dämpfe zu passiren haben, durch
diese Papierlage erfolgt der Luftzutritt bei der Abkühlung. Es empfiehlt
sich den Kolben nicht bis über 6 cm. mit Nährlösung anzufüllen. Zor
Aussaat nimmt man die Papierhttlle für einen Moment ab und lässt ds
bestimmtes Sporenquantum hineinfallen. — Um reines Aussaat material zn
gewinnen, kann man bei grösseren Formen sich an einzelne Sporangies
halten; bei kleineren wird man eine Anzahl von Culturen in oder auf pOs-
freien Medien ausführen, die für das Gedeihen der betreffenden Art be
sonders geeignet sind. Sucht man dann jede Aussaat mit möglichst retnm
Material auszuführen, so wird mit der Zahl der Culturen auch thatsächlich
die Wahrscheinlichkeit für völlige Reinheit der Cultur steigen. Meist wird
man schon der dritten bis vierten Cultur das Material für die definitive
Aussaat entnehmen können. — In entsprechender Nährstoff lösnng geliB|(t
es nicht nur saprophytische, sondern auch gewisse, sonst parasitisch lebende
Pilze zur vollen Entwicklung zu bringen. Manche Sporen keimen aber
XXV. Penltun.
419
nicht, weil sie den Thierleib pasüren mliuen um keimfSM^ zu nerdeo;
kommes aie im Thierleib lelbst zur Eutwicklunf;:, so iBt durch Erbühnng: der
Temperatur auf 9S° C. ihre Keiraang auch wob) aoaeerhalb dewelben zu
erwirken. — Aussaaten parasitischer PiUe sind auch stets diiect auf den
entsprechenden Wirtben (Pflanzen oder Thieren) vorsunehmen und wir
werden später noch Oelegrenheit finden, einen solohen Veraucb selber anzn-
stellen.
Die Ursache der KartoflFel-
krankiieitietebenfallseinPby-
comycet, die Pbytophthora
infeetans de Bary,") deren
KeimBcfaläuclie durch die
Membranen der Epidermia-
zellen dcB Blattes in die Inter-
cellularrfiume deseelben ein-
dringen und in diesen sich
verbreitend, das Gewebe der
NäbrpflanzezerBtören, braune
Flecken von stetig wachaen-
dem Durchmesser bildend.
Um den Pilz in grosser Masse
fructificirend zu erhalten, brin-
gen wir Tbeile einer erkrank-
ten Kartoffelstaude in einen
dampfgesättigten Raum unter
eine Glasglocke und lassen
sie etwa zwei Tage unter der-
selben liegen. Die erkrankten
Blfitter werden sich jetzt auf
beiden leiten, vornehmlich
aber der unteren, mit weissem
„ Schimmel * überzogen zeigen,
gebildet von den fadenför-
migen Fruchtträgem der Pby-
tophthora, Diese Sehimmel-
rasen sind besonders an den pj^ ,37 ^ oberflichenanaicht der Blait-
ßAnrIpm At^r tirmmpn TTIf^nkr A u^:^^m^^i^ ^„^ G^la ■•*■*» rnKArnantn mtt Aan
«<-';
Epidennia von Solasnm Inbero
ana den Spalte fTaungeD Tortreteoden ConidieD-
trigern der Pbjtophlhora iofeataoa. Vergr.90,
B eine reife Conidie; C eine aolche mil gt-
(heiltem Inhalte. Z* eine Schwirmapore. B — D
540 Mol vergrouert.
Rändern der brausen Flecke
entwickelt An Flächeuscbnit-
tea der mit Schimmel bedeck-
ten Tbeile sehen wir die Co-
nidientr&ger aus den weit ge-
öffneten Spaltöffnungen her-
vorragen. Hiervon können wir uns auch schon, freilich in weniger
vollkommener Weise, an BlattstUckchen Überzeugen, die wir ihrer
ganzen Dicke nach unter das Mikroskop bringen. Die Conidien-
träger erscheinen als zarte, unseptirte, mit feinkörnigem Protoplasma
erWIlte, in ihrem oberen Theile verzweigte Fäden (Fig. 137 A). Die
VerzweiguDg ist monopodial; die Anzahl der Zweige meist nur zwei
420 XXV. PenBum.
bis drei. Diese Zweige zeigen uiiregeliiiässige Aiischwellimgen in
ihrem Verlauf. In trockner Luft drehen sich die ConidientrSger
coUabirend um ihre Axe. Stellenweise triflt man an dem Ende
eines Zweiges eine in Entwicklung begriffene 8pore; die reifen,
citronenförmig gestalteten Sporen sind aber beim Einlegen des Prä-
parats in Wasser abgefallen. Um die Sporen an den Conidien-
trägern vorzufinden, muss man die Präparate trocken untersuchen.
Das Präparat ist aber mit Deckglas zu bedecken und vom Rande
her eine Spur Wasser unter dasselbe zu bringen, weil sonst die
Conidientrüger, wie schou erwähnt, rasch austrocknend, schrumpfen.
An den im Freien gesammeilen Pflanzen findet man die Conioien-
träger nur an der Unterseite der Blätter und erreichen dieselben
hier nicht die Höhe wie in den feuchten Kammern; fallen daher
auch viel weniger bei Betracfatung mit dem blossen Ange auf. —
Zarte, zwischen Holundemiark geführte Querschnitte durch kranke
Blätter und zwar an der Grenze der Flecke lassen uns den Aus-
tritt der Conidienträger aus den Spaltöffnungen deutlich verfolgen.
Oefters treten mehrere solcher Hypiicn neben einander aus derselben
Spaltöffnung vor; oder was häufiger, die Hyphe verzweigt sich beim
Austritt und giebt entsprechend viel Conidienträger. Von di«en
Stellen aus können wir, was Übrigens grössere Schwierigkeit be-
reitet, die Hypben auch nach innen, in das Btattgewebe hinein
verfolgen und constatiren, dass sie hier den Inlorcellularrttumeii
folgen. Zum Unterschied von den nächst verwandten Peroaospora-
Arten bildet Phytophthoru nur spärlich und dann nur kurze, in die
Zellen der Nährpnanze eindringende Saugfortsätze (Haustorien),
so dass man meist vergebens nach denselben sucfal. Die zarten
Mycelfäden schmiegen sich hingegen fest den Zellen der ÜÜm-
pflanze an. Solche Zellen zeigen zunächst eine Bräunung ihrer
Chlorophyllkörner, dieselben verschmelzen schliesslich untoreinaader
und mit den tlbrigcn Bestandtheilen des Inhalts zu einer dunkel-
braunen, geronnenen Masse; zugleich fällt die ganze Zelle lu-
samnien. — Die Sporen sind citronenförmig (Fig. 137 £) mit km-
zen Stielchen, etwas zugespitztem Scheitel und feinkörnigem InhilL
Die Membran der Spore ist sehr zart, am Scheitel ein wenig an-
feschwollen. Sie werden, wie wir schon sahen, an den Enden der
weige der Conidienträger angelegt; haben sie ihre volle Gmat
erreicht, so wächst die Zweigspitzo unter der Ansatzstelle der
Spore einseitig weiter und drängt die Spore zur Seite, so Amt»
dieselbe in eine zu dem Zweige rechtwinklige Lage ku stehen
kommt. An der ZweJgspitzc erfulgt alsbald die Anlage einer neueo
Spore (vcrgl, Fig. 137yi). — Wir säen die Sporen in einen Wasser-
tropfen auf einem Deckglas aus und sorgen durch UmrUhren de«
Tropfens dafür, dass die Sporen grösstentheils untergetauciit sd
liegen kommen. Das Deckglas wird einer kleinen feuchten Kaw-
mer aufgelegt und der Tropfen hierdurch suspendirt. Die Coltur
darf nicht einem zu intensiven Lichte ausgesetzt sein. Nach {'
lauf einer Stunde etwa, eventuell auch später, beginnt die BUl'
XXV. Pensom. 421
von Schwärmsporen an dem Inhalt der Sporen, daher wir auch
die betreffenden Gebilde als Conidien und nicht als Sporen be-
zeichnen wollen. Es handelt sich in den Conidien um Sporangien,
die tlbrigens sich auch wie gewöhnliche Sporen verhalten können,
denn wir sehen einige der an der Oberfläche oder dem Bande des
Tropfens liegenden, einen Keimschlauch aus der vorderen Papille
treiben. Bei den untergetauchten, Schwärmsporen bildenden, tneilt
sich der Inhalt in eine unbestimmte Anzahl von Zellen (C), die je
eine kleine centrale Vacuole erkennen lassen. Der Scheitel der
Conidie quillt papillenartig vor, löst sich schliesslich auf und zu
dem kleinen run^n Loche werden die gesonderten Inhaltsmassen
nach einander hervorgepresst. Sie eilen bald als Schwärmsporen
davon. Fixiren wir diese Schwärmsporen mit Jodlösung, so kön-
nen wir das Vorhandensein von zwei Cilien an denselben fest-
stellen. Diese sind seitlich in der Nähe der nunmehr peripherisch
gewordenen Vacuole inserirt (Fig. 137 D). Die Bewegung der
Schwärmspore dauert bis zu einer halben Stunde. Sie kommen
hierauf zur Ruhe, umgeben sich mit einer Cellulose- Membran und
treiben alsbald einen Keimschlauch. Der unmittelbar aus der
Conidie, oder aus einer Schwärmspore erzeugte Keimschlauch ist
es, der durch die EpidermiB in die Stengel und Blätter des Kar-
toffelkrautes eindringt und nachweisbar eine völlig gesunde Pflanze
in dieser Weise innciren kann. Durch die Conidienbildung ist
für die rasche Vermehrung des Parasiten gesorgt
Es gelingt bei Pbytophthora iDfestans relativ leicht, das Eindringen
des Parasiten in die Nährpflanze zu verfolgen, ^^) daher wir versuchen
wollen, dasselbe zu sehen. Wir säen zu diesem Zwecke auf Blätter des
Kartoffelkrautes in dort aasgebreitete Wassertropfen die Conidien aus.
Die abgeschnittene Pflanze ist in einem dampfgesättigten Räume placirt.
Bei hinreichend hoher Temperatur werden die Schwärmsporen alsbald er-
zeugt und fixiren sich auf der Epidermis. Eventuell erfolgt auch die
directe Keimang einzelner Conidien. Schon nach fünf bis sechs Standen
kann man an Flächenschnitten das beginnende Eindringen der Keimlinge
constatiren. Dieselben haben einen kurzen, schmalen Schlauch getrieben,
dessen Ende sich gegen die Aussenwand der Epidermiszelle gewendet hat.
An Präparaten die 12 bis 24 Standen nach der Aassaat gemacht werden,
sieht man, dass der Keimschlauch in die Wandung eingedrungen ist und
dieselbe durchsetzt hat. Der in die Zelle gelangte Theil schwillt bedeutend
an und nimmt das ganze Protoplasma des Keimlings in sich auf. An der
Aussenseite der Epidermis sieht man die entleerten Hauttheile des Keim-
lings. Die kleine Oeffnung in der Epidermiswand ist fast obliterirt.
Nach ein bis anderthalb Tagen dargestellte Präparate zeigen die Keim-
schläuche durch die innere Wand der Epidermiszelle in die Intercellular-
räume gelangt. Seltner tritt der Schlauch zunächst noch in benachbarte
Epidermiszellen ein. Man kann gelegentlich auch Keimschläuche beobach-
ten, die durch eine Spaltöffnung in die Nährpflanze eingedrungen sind. —
Statt an Flächenschnitten können wir den Vorgang auch an Querschnitten
422 XXV. PenBuiD.
studiren. Am besten ist es, die Aussaat hierzu auf Stengelatücke xa mmchea,
die man auf eine mit Wasser bedeckte Glastafel in dampfgesättigtem Baume
legt Nach 24 Stunden dargestellte Querschnitte lassen meist unschwer di«
eingedrungenen Keime erkennen.
Geschlechtsorgane sind bis jetzt bei Phytophthora infestans
nicht gefunden worden, wohl aber für die nächst verwandten
Peronosporeen bekannt Mycelzweige im Innern der Nährpflanze
schwellen dann, meist an ihrem Ende, kugelig an und bilden die
Oogonien. In diesen wird ein Ei erzeugt An das Oogonium legt
sich ein Antheridiumzweig, der sein Ende als Antheridium abgrenzt,
an. Dieses treibt einen Befrucbtungschlauch bis an das Ei. Wie wir
sehen, stimmen diese Geschlechtsorgane in ihrem Bau sehr nahe
mit denjenigen überein, die wir bei Saprolegnien kennen gelernt
haben.
Anmerkongen zum XXV. Pensum.
') De Barj, Mycetozoen, p. 124; Rostafinski SInzowce, p. 177.
'^) Die Culturen wurden nach den entsprechenden Angaben tod Stahl Torg«-
nommen.
^) Vergl. Cienkowski, Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. III, p. 418; de Bary, Mrcetoi.,
II. Aufl., p. 89 und Morph, u. Phys. d. Pilze, p. 302.
*) Diese Culturen werden angestellt nach Angabe von de Bary und Stahl.
) Vergl. hierzu Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, p. 21
Strasburger, Zellb. u. Zelltb., III. Aufl., p. 79.
") Strasburger, Jen. Zeitschr., Bd. X; 406 und Bd. XII, p. 619.
') De Bary, Mycetozoen, 11. Aufl., p. 11.
**) Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr., p. H:
Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., p. 56; Büsgen, Jahrb. f. wiss. Bot,
Bd. Xm, p. 260.
®) Vergl. hierzu Pringsheim, Achlya prolifera, 1850; Jahrb. f. wiss. Bot,
Bd. IX, p. 191; Stzber. d. kgl. Akad. d. Wiss. zu Berl., 1882, p. 855; Coms,
Ann. d. sc. nat. Bot., V. s^r, T. XV; de Bary, Abb. der Senck. Gesell., Bd. XUI,
p. 225 ff.; Schmiu, Subr. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr. p. 13;
Strasburger, Zellb. u. Zellth., III. Aufl., p. 61; die Qbrige Literatur bei de Barr.
*°) Vergl. Pringsheim und de Bary, 1. c.
") Zuletzt A. Fischer, Bot. Ztg. u. Jahrb. f. wiss. Bot, Bd. XIII, p. i^;
dort die Literatur.
^*) Brefeld, Schimmelpilze, Heft I, p 10; dort die übrige LifenUnr.
") Brefeld, 1. c, p. 18.
") Schmiu, Stzber. der niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879, Sep.-Abdr, p. 17.
^*) Vergl. Brefeld, Verb. d. phys. med. Gesell, in Würiburg, Febr. 1S74; Landw.
Jahrb., IV. Jahrg., 1. Heft, Stzber. d. nat. Freunde zu Berlin, 15. Nor. 1875.
^^) Brefeld, Schimmelpilze, I, p. 11.
") Brefeld, 1. c, p. 22.
»••) Brefeld, 1. c, p. 33.
^^) Vergl. die schon citirten Aufsätze von Brefeld, dessen Angaben, sovtit
nicht anders angegeben, das hier Folgende entnommen ist.
^) Rees, Stzber. d. phys. med. See. in Erlangen, Heft VH, 1875.
^M Brefeld, Schimmelpilze, IV. Heft, p. 5.
'^') Van Tieghem u. le Monnier, Ann. d. sc. nat Bot., V. s^r, Bd. XVII, p. ^'
») Brefeld, 1. c.
^*) Van Tieghem u. le Monnier, 1. e.
XXV. Pensum. 423
^) Naegeli, Stzber. d. math. phys. Cl. d. bair. Akad., 1880, p. 468 a. Unters,
über niedr. Pilze, p. 61.
^) Nacb A. Meyer, vergl. bei Naegeli, Stzber. d. bair. Akad. d. Wiss, 1880,
p. 469 und Unters, üb. niedr. Pilze, p. 61.
-'^ Van Tiegbem u. leMonnier, Ann. d. sc. nat., V. ser., Bd. XVn, p. 263.
*•) Ebendas.
'^) Brefeld, Schimmelpilze, Heft IV, Abtb. I, Holzschnitt 3, p. 17.
30) Brefeld, IV, Fig. 4, p. 18.
3*) Vergl. de Bary, Ann. de sc. nat. Bot., IV. s^r., T. XX, p. 32 und Bei-
träge zar Morph, u. Phys. der Pilze, Heft II, p. 35.
") De Bary, Ann. d. sc. nat., IV. s^r., T. XX, p. 48 u. ff.
XXVI. Pensum.
Im MoDat Mai und Juni findet man sehr häufig auf der Unter-
seite der Blätter des Sauerdorns (Berberis vulgaris) orangefar-
bige Warzen, welche dem blossen Auge fein punktirt erscheinen.
Bei Betrachtung mit der Lupe zeigen sie sich als polsterförmige,
gelbe Anschwellungen, denen kleine orangerothe Becherchen auf-
sitzen. Die correspondirende Stelle an der Blattoberseite präsentirt
sich als röthlicher, gelb umrandeter Fleck. Betrachtet man den-
selben mit der Lupe, so treten meist zahlreiche braune, orangeroth
umrandete Punkte in den innem Theilen desselben hervor. Ein-
zelne solche Punkte sind oft auch an den Rändern der Polster
an der Blattunterseite zu finden. Die Becherchen auf den Polstern
der Blattunterseite sind die Aecidiumfrllchte von Aecidium Ber-
beridis, die correspondirenden Punkte in den Flecken der Blitt-
oberseite, respective auch den Polsterrändern der Blattunterseite
sind die zugehörigen Spermogonien. Beide bilden sie zusammen
die erste Generation des zu den Aecidiomyceten oder Uredineen
gehörigen gemeinen Rostpilzes, Puccinia ^raminis, der seine
zweite Generation an unserem Getreide und anderen Gramineen
durchmacht, dort die Erscheinung der Rostkrankheit hervorrufend.^)
— Wir stellen zwischen Holundermark zarte Querschnitte durch
einen inficirten Blatttheil her und betrachten denselben bei scbwacber,
hierauf bei stärkerer Yergrösserung. Wir nehmen an, dass uns
frisches Material zur Verfügung steht, die Untersuchung kann aber
auch in befriedigender Weise an aufgeweichtem, gut an Alcohol-
Material geführt werden. Der aus dem frischen Blatte dargestellte
Schnitt wird aufTallend klar, wenn wir etwas Kalilauge demselben
hinzufügen. An den nicht inficirten Theilen zeigt das Berberis-BIatt,
von oben nach unten fortschreitend: eine Epidermis; eine einiige
Schicht gestreckten Palissadenparench yms ; eine etwa fünf Zellen
hohe, lockere Schwammparenchymschicbt ; die Epidermis der Unter
Seite. Die Gewebepolster der inficirten Stellen haben Aber die
doppelte Blattdicke erreicht. An die Palissadenschicbt der Ober
Seite, die höher ist, sonst weni^ verändeil erscheint, schliesst ein
^geschlossenes Gewebe an, das sich auch in der Richtung senkrecht
XXVI. Pensum. 425
zur Blattfläche mehr oder weniger gestreckt zeigt und durch die
gering^e Entwicklung seiner Intercellularräume sich sehr wesentlich
von dem Schwammparenchym der anstossenden Blatttheile unter-
scheidet. Die Epidermis der beiden Blattflächen ist in ihrer Ge-
stalt nicht beeinflusst worden. Der Inhalt aller dieser Zellen ist
desorganisirt und besteht zum Theil aus farblosen Oeltropfen,
zum Theil aus giünlich gelben und röthlichen, aus den Chloropbyll-
körnern und dem Zellplasma hervorgegangenen Tröpfchen und
körnigen Massen. Das ganze Gewebe des Polsters zeigt seine
Intercellularräume durchsetzt von zarten, durch Querwände septirten,
Oeltröpfchen führenden , stellenweise verzweigten Pilzhyphen. Die-
selben erreichen beiderseits die Epidermis. Mit Chlorzinkjodlösung,
80 auch mit Jod und Schwefelsäure gelingt ihre Blaufärbung nicht,
wie denn die Pilzcellulose ganz selten diese Keaction zeigt. Die
Aecldiumbecher , die wir im Längsschnitt vor uns haben, sind
über die Hälfte in das Gewebepolster eingesenkt. Wir stellen
leicht fest, dass die Mycelhyphen unter den Bechern ein dichtes,
fast pseudopar<enchymatisches Lager bilden, aus welchem, senk-
recht nach aussen und parallel zu einander, zahlreiche dickere
keulenförmige Hyphen in lückenlosem Verbände sich erheben, das
sogenannte Hymenium bildend. Diese Hyphen, die Basidien,
gehen an ihren Enden in gerade Reihen von Sporen über, welche
an den Basidien farblos und durch gegenseitigen Druck polygonal, all-
mählich Orangeroth werden und sich abrunden. Höher hinauf tren-
nen sich die Sporen von einander und werden aus der geöffneten
Frucht entleert Die Betrachtung der jüngsten Sporen an den
Basidien lehrt uns aber überzeugend, dass dieselben fort und foi*t
durch Querwände von der Spitze der fortwachsenden Basidien
abgeschnitten werden. Die einschichtige Wandung der Frucht
(der Peridie) besteht aus sehr ähnlich wie die Sporen aussehenden
Zellen, die aber polygonal bleiben und sich auch seitlich nicht
von einander trennen. Ihre zierlich fein porösen Wände sind be-
sonders stark auf der Aussenseite verdickt. Die sich entwickelnde
Peridie verdrängt und zerstört das sie umgebende Gewebe des
Polsters und reisst die Epidermis auf, um nach aussen zu treten.
Die vorwiegend auf der Oberseite des Blattes befindlichen bim-
formigen Spermogonien zeigen sich, so wie die Aecidiumfrucht,
umgeben von einem wenn auch weniger starken Geflecht von
Hyphen, von welchen dichtgedrängte, parallele Fäden entspringen
ona nach der Mittellinie des Organs verlaufen. Diese Fäden sind
sehr zart, die in dem oberen Theile des Organs befindlichen treten
als zarte Bündel nach aussen hervor. Diese zarten Fäden, die
Steri^men, schnüren an ihren Spitzen äusserst kleine, kugelige
Zellehen, die Spermatien ab, die als Schleimmasse aus dem
Organ nach aussen entleert werden. Die Sterigmen selbst führen
orangerothe Oeltropfen, was dem ganzen Organe die betreffende Farbe
namentlich in seinem äusseren Theile verleiht Die Spermatien
keimen nicht, ihre Bedeutung ist noch unbekannt; man war ge-
426 XXVI. Pensum.
neigt, sie fUr männliche Gescblechtsproducte zu balten uad aaiu-
nebmen, dasB ein GescblechtsAkt die Bildung der Aecidiumfmcht
einleitet. — Wie echon erwähnt, lebt der Filz in zweiter Generation
auf Gramineen. Er gebort zu den „heteroeciBchen" Parasiten, dif
im Gegensatz zu den „autoeciscben" ihren Generationswechsel aaf
verschiedenen Wirthen durchmachen. Dies nach /.u weisen ist dnrci
directe Aussaaten der Aecidiumsporen auf Keimpllaiizen von Cerea-
lien gelungen.*)
Die Uredo-Lager der Puccinia graniinis treten uns nur m
häufig im Freien, von Mitte Juni an bis zum Herbst, an Koggen,
Weizen , Gerate, Hafer und vornehmlich auch an der QueoU
(Triticum repens) entgegen. Sie nehmen vorzugsweise die IlaliPf
und die Blattscheideu der inßcirten Ptlanzen in Anspruch. Klau
erkennt sie leicht als schmale, rostfarbige bis dunkelbraune, den
Nerven parallele, braune Streifen. Sie erreichen auf den Hlatt^cbeiilei
und Halmen bis mehrere Centimeter Länge. Die Epidemiia il»
Wirtbes wird durch die hervortretenden Sporen-Lager aufgerigM'o
und emporgerichtet. Zuerst treten die rostfarbigen Lager iler
Uredasporen auf, zti denen allmäblicb sich die brauueu Teleatn-
sporen gesellen. Sie nehmen die Lager der Urodosporen in An-
spruch und verdrängen sie schliesslich vollständig , worauf (i»s
Lager dmikcUiraun, fast schwarz wird. Gegen Ende des Sommert
sind nur Teleutosporen zu finden. — Soweit frisches Material nirhi
zu haben ist, können in Alcobol eingelegte, ja selbst trockene VHxam
zur Untersuchung dienen. Wir stellen zunächst einen Quersrhniti
durch einen Haferhalm her, der mit den rostfarbigen Uredo-I-agwi
inüciil ist. Wir conatatiren an dem Querschnitt leicht, das« die
Pilzhvphen nur bestimmte Gewebe des Wirtbes durchseUen. t*
sind das die cbloropbyllfUhrenden lockeren Gewebsstreifen, wcicbr
mit den sklerencbym »tisch verdickten in der Peiipheric des Stengels
abwechseln und von der mit Spaltöffnungen versehenen Epidennit
gedeckt werden. Hier sind die Zellen dicht von gegliederten Hj-pb«
umsponnen und ihr Inhalt dosorganisirt. An den Stellen, wo det
Schnitt ein Lager getroffen hat, sieht man dem Mveclium uil-
reicbe kurze und zarte, nach aussen gerichtete Zweige entspriagm
die an ihrem angeschwollenen Ende eine einzellige Spore, die
UredoBpore, abschnttren. Die Oberbaut ist gesprengt, ihre Rlader
■zeitlich emporgericbtet. Die Sporen sind auf verschtetleDfti Eni'
wicklungszuständen. Die reifen erscheinen länglieh-oval und U««
bei hiureiebend starker Vergrösscning in ihrer Haut zwei Sdiiebtn
unterscheiden. Die äussere dunkler braune if<t mit utblrti^
kleinen Wärzchen besetzt; die inuere weniger dunkle xeigt tnehrtA
meist vier, regelmässig im Aequator vertheilte Titpfel. Der iBh»"
der Spore ist körnig, in deu inneren Theüeii lebhaft orangerotk
Querschnitte durch einen Haferhalm, der die dunkelbriuiuK
Telcutosporen-Lftger trägt, zeigen dasselbe Bild des H1^pheDTc^
laufes, wie wir es zuvor gesehen. Die Teleutosporen werden «"
ebensolchen, nur etwas dickwandigeren Stielen, wie die Urrdo-
XXVI, Ptnauni.
427
cß
f^.^.^
itporen getragen. Die Teleutosporen sind zweizeilig. Beide Zellen
zueammeD bilden einen umgekehrt eiförmigen Körper, der an bei-
den Enden sich etwas zuspitzt. Die Sporenhaut ist dunkelbraun.
Im Laufe des Sommers untersuchte Pflanzen können zugleich
Uredo- und Teleutosporen in dem Lager zeigen.
Ergänzend sei liier hinzugefügt, dass diese Teleutosporen
überwintern und erst im nächsten Frühjahr zu einer weiteren
Entwicklung föbig sind. Jede der beiden Zelleo treibt einen zarten
Schlauch , das sogenannte Promycelium , der sich in mehrere
Zellen gliedert und von diesen aus kurze pfriemförmige Fort9ät:ie
treibt, die an ihrer Spitze eine nierenförmige „Sporidie" abgliedern.
Diese kann nur Berberis -Blätter inficiren" ist sie auf ein solches
hinreichend junges Blatt gelangt, so dringt ihr Keimschlauch durch
die Auesenwand der Epi-
dermiszelle hindureb di-
rect in das Innere der
Xährpflauze ein. Wie wii-
somit sehen, ist der Weg
durch die Spaltöffnung,
welchen die Keim- I
schlauche der Aecidium- /
undüredoaporeneinachla- '
gen, nicht der einzige, auf ' /
dem die Infection mög-
lich ist , '
Um uns mit dem Bau
des HymeniumB der Hy-
raenomyceten ^) bekannt
zu machen, wählen wir
am besten eine der zahl-
reichen Arten des Flie-
genscbwammes (Ama-
nita), des Champignon
(PeaUiuta) oder Täublings
(RuBBula). Wir wählen hier zur Beschreibung eine Kussula, weil
dieselbe auch die gleich zu erwähnenden Cysliden besitzt. — Der
Hut zeigt au der Unterseite radial angeordnete I>amellen. Diese
tragen das Hymenium. Wir schneiden parallel zu dem Verlauf
der Lamellen ein schmales Stück aus dem Hut heraus und machen
durch dieses senkrecht zu dem Verlauf der Lamellen Querschnitte,
die so dUnn wie irgend nur möglich sein müssen. Der ganze
Querschnitt siebt wie ein Kamm aus, an dem die durchschnittenen
Lamellen die Zähne bilden. Bei schwacher Vergrösseruug sehen
wir, dasB die Hypben aus der Hutscheibe in die Lamelle treten,
geradlinig in der Mediane derselben fortlaufen und sich fort und
fort verästelnd Zweige abgeben, die sieb schräg gegen die Flanken
der Lamelle richten und weiter rerzweigen. Ein Theil dieser
Zweige schwillt keulenförmig an und endigt blind. Ein grösserer
Fig. 138. RiusalB rubra. Partie aua cle;
meninm. il anbbjmi^nialc Schicbi; h Bi
s Slerigmoo; s/> Sporen; p Paraphjeen',
Cyslide. Vergr. 540.
428
Theil bleibt sclilank und bildet ausserhalb der keulenförmig
HcbwoUenen Zweige, eine dichte Gevrebeschicfat aus kurzeo, rand-
lichen Gliedern, die als subhyineniale Schicht untersobiedeii wini.
Dieselbe setzt mehr oder weniger scharf gegen die innere Gewebe-
raasse der Lamelle, „die Trama", ab. Die keulenförmig ange-
schwollenen Zweige der Trama dienen wohl dazu, deD Lamelleti
die nüthige Steifheit zu TerschafTen. Dem subhymenialen Geweb«
entspringen die Basidien und Paiaphyseii (Fig. 13S), Dteaelben
haben annähernd parallelen Verlauf, sind den Flanken der Lamelleo
senkrecht aufgesetzt und bilden das Hymenium. Die Basidien (ftl
sind keulenförmig gestaltet An ihrem abgeflachten Scheitel bilden
sie vier gleichmäseig vei1;beilte, dUnne Aestchen, die Sterigmen (d
Diese sehwellen an ihrer Spitze allmählich zu je einer ellipsnidisehen
Spore, Basidiospore {sp) an. Die Basidiosporen bleiben auch, oacb-
dem sie die volle Grösse erreicht haben, in den meisten FKll«
glatt, oder sie erhalten bei manchen Russula- Arten (vergl. Fig. 136)
kurze Stacheln auf deren Oberfläche. Hierauf werden sie dordi
eine Scheidewand vom Sterigma abgetrennt und fallen schliessUdi
ab. Die Abgrenzung und Lostrenuung erfolgt ein kurzes Stück
unterhalb der Sporenanschwellung, an der Stelle, wo das Sterigma
eine leichte Knickung zeigt. Die abgeworfene Spore ist somit mit
einem kurzen Stielchen versehen. Kleinere, steril geblieliene Basi-
dien stellen die Paraphysen (p) dar. Ho weit stimmen mit dem
beschriebenen Täubling auch die Plicgenschwämme und ChampigsoDi
Uberein. Bei dem Täubling kommen nun aber noch zwischen
Basidien und Paraphysen vereinzelte „Cystiden" (r) hinzu, Gebilde
von der Stärke der Basidien, die mit ihrem zugespitzten Ende
über die Hymenialfläche ein wenig hinausragen, mit ihrer tw-
Rchmälerten Basis das subbymenialc Gewebe durchsetzen vad
eich als direcle Zweige der medianen Elemente der Trauia dar
stellen. Alle die genannten Elemente sind an ihrer Baais abge-
grenzt durch Scheidewände, sie führen feinkörniges Plasma i
nicht selten vereinzelte Ocitropfet
Der Nachweis der Zellkerne und ilirea weitereD Verhaltena im I
nium niACht gioaae SchwieriKkoiten. Zu brauchen sind nur üuNerttlii
mit Hämatoxylin tingirt« Schnitte aus Alcohol -Material. Da kann a
stellen, dass die Paraphysen und znnüchst auch die Basidien tiiir «
Zellkern besitzen , der gttisaei ala die Zellkerne in den vielkemixen Hjpbo-
zellen ist. Der Zellkern liegt meist unterhalb einer centralen VaMok
Be^nnt die Basldie Sterigmen zu treiben, so tritt der Zellkom in Z«#-
theilung ein, die sich wiederholt, bis das» acht Zellkerne vorhacdm iM>
Diese Zellkerne sind aber so klein, dass sie sich streckend darth At
Sterigmen ifehen können und jede Spore erhalt so, auf relativ sphtna bl-
wickluD^szuatande, zwei Zellkerne, die sich auf ihre beiden Pole vertInO»
In der ani;ewachsenen Spore ist der Nachweis dieser beiden Z«Ilbn*
nach der jercscbiidtTten Methode nicht schwer. Die Basidt« «ntlecit i '
wiihrend der Sporenbildiing fast vollstKndig, enthüll dünn keinen Kermt
und kann somit nur einmal der SjKireiitiildung diene
na UM
XXVI. FtDiDm.
429
Ad den beliebigsten, feucht stehenden Objecten, sobald den-
selben auch nur Spuren von Nahrung abzugewinnen sind, pflegt
Bich alsbald der blaugrQne Schimmel, das Fenicilliuni crusta-
ceum Fries.') einzufinden. Es ist der
verbreitetste aller Schimmelpilze, dem
man allerorts begegnet. Nach deui
Material für die Untersuchung werden
wir somit nicht hinge zu suchen brauchen
Am bequemsten wird es immerhin seio,
ein BrodstQckchen zu befeuchten und
UDter eine Glasglocke zu stellen. Es
werden auf diesem Brod wohl zunächst
Maoorineen sich zeigen; doch alsbald sl ,
hat das sich zunächst langsamer ent j
wickelndePeDicillium dieselben verdrängt
und nach etwa acht Tagen bedeckt eine
dichte blaugrOne Decke das Substrat.
Die blaugrttne Färbung rührt von den
Sporen des Penicilliums her, welche aber
nur in grossen Mengen diese FSrbung
▼errathen. Wir heben nunmehr ein wenig
Material von dem Substrat ab und unter-
suchen es in Wasser. Das Mycelium be-
steht aus verzweigten Hyphen, welche
durch Scheidewände getheilt sind. Der
anmittelbar sichtbare Inhalt ist feinkörni-
ges Protoplasma mit kleinen Vacuolen.
Einzelne Fädea, von andern Myeelfäden
nicht unterschieden, haben sich zu Frucht-
trSgem ausgebildet. An ihrer Spitze
seteen sie sich in einem Wirtel kurzer
Aeste fest, welche Aeste (Fig. 139/)
ihrerseits entweder direct Basidieuwirtel
oder zuvor nochmals je einen Wirtel
kürzerer Seitenäste und erst auf diesem
Basidienwirtel tragen. Diese Verzweigung
giebt dem Fruchtträger das Ausseben
eines Pinsels. Häufig kommen zu diesem p. jjg peniciiiinm w
terminalen Pinsel noch seitliche hinzu Fmchttr&ger mit ZweiMniHent»
aus Zweigen, welche unterhalb einer d. i"), BuidiüD (&), sterigmen (m)
Scheidewand aus dem primären Frucht- '""^ Sporeoi Zellkerne iichtbw.
trilgerentspringennndsecundäre Frucht- ^"''^tr.rl^^CfsT' '
träger (in der Figur rechts) bilden. Die
Baaidien sind, wie hinreichend starke Vergrösserung lehrt, walzen-
förmig, an ihrem Ende zu einem feineren Fortsatz, dem Sterigma
(ti), verlängert Dieses Sterigma schwillt au seiner Spitze kugelig
an and bildet eine rasch anwachsende Spore. Unter der ersten
Spore zeigt sich alsbald eine zweite Anschwellung, die zur Spore
432 SXVl. Pensum.
heraus. An seiner abgeflacbten Spitze ist deutlich ein kleiner
kreisrunder Deckel zu erkennen. Dieser wird lUr die Entteenug
der Sporen geöffnet Das Ausschleudern erfolgt in Folge dner
starken .Spannung, die auf die Wände des Aacus tou einer die
Sporen umgebenden stark (juellbarea Substanz aus^cHbt wird
Diese Substanz ist es jedenfalls, die den Ascus so weit ausdehnL
'lass er mit seiner Spitze aus dem Hymenium hervorragt; die eol
leerten collahirten Schläuche sind in das Hymenium zurückgetreten.
— Die Paraphysen präsentiren sieh als lange, reichlich septirU'
Fäden. Ihre Endglieder sind keulenförmig angesch wollen , ihr
Inhalt ist spärlich und farblos. Äsci und Paraphysen sind in iirem
oberen Tbeile in eine gallertartige Substanz von schwefelgelber
Farbe eingebettet und diese ist es, die dem ganzen FnichtkÖrper
die gelbe Färbung verleiht Dieselbe geht jedenfalls aus geqonUeneii
Jlembrantbeilen hervor. — Nach Zusatz von JodjodknliumlCsuiii'
nimmt das Hymenium in seinen unteren Theilen eine blasse FSrboiu:
an, eine Erscheinung, die bei den Filzen sonst selten, woU tber
bei Flechten verbreitet ist Letztere sind aber thatsäcbüch AUcK
so wie Ascobolus, Ascomyceten, doch symbiotisch mit Algen »■
sammenlebende. An dem Epiplasma der Asci tritt die rotbbmiw
Fäibung hier viel weniger schön als bei Morchella hervor. Die
Sporen nehmen gleichzeitig je nach dem Ton ihrer Wandung «oe
hellbraune bis dunkelbraune Färbung an. — Mit Hülfe ihrer gallerl-
artigen Anhängsel bleiben die Sporen an dem Substrat haften, u
das sie zufällig angeschleudcil worden sind. Die Sporen kdam
dort aber nicht, vielmehr mUssen dieselben, wie entsprecbeii^e
Versuche lehrten, den Darm eines Tbieres passiren, um keimWiig
zu werden.
Um den Bau des Hymeniums einer hoch entwickelteu Fiinn
der Ascomyceten kennen zu lernen, wenden wir uns am brslm
an eine Morchel, Morcbella esculenta. Selbst getrockW''
Exemplare können hier nach dem Aufweichen lÜr die Untersucbnn;
verwerthet werden. Frische sind natttrlich vorzuziehen. Die allbe-
kannte Morchel hat einen unregelmässig eifHrmigen, gwtidieB
Fruchtkörper, der im Innern eine einfache Höhlung birgt und dettet
oberer angeschwollener Theil in tiefe Falten gelegt ist. Die eia-
springenden Felder oder Kammern sind mit Hymenialgewebe b^
kleidet, während dasselbe an den vorspringenden, espimirtcn Kippe>
nicht zur Entwicklung kommt. Sehr leicht sind entaprecwade
Schnitte zu bekommen, die senkrecht gegen die Oberflftclie itpvi
einer Kammer geführt sein müssen. Das Hymenium beslebl u*
annähernd parallel gestellten Sporenscbläucben (Asci) und Saftfibtt«
(Paraphysen) (Fig. 140). Die Schläuche (a) sind fast oylinänwli
und enthalten in ihrem oberen Tbeile acht aneinander gediiofte,
ellipsoidische, einhellige Sporen. Ausser den Sporen ist tt"'^
das zum Theil stark liebtbrechende Epiplasma in dem Amui T«r
bauden. Die Paraphysen sinil bräunliche, nach oben lu et*v
angeachwollenc, scptirte Fäden. Ihre oberste Zolle iit
laDg. Sie erreicheD nicht die Höhe der Asci. Asoi und Paraphysen
entspringt) als Hyphenendiguagen dem dicht Terfioehtenen , flach
ausgebreiteten »ubhymenialen Gewebe. Dieses ruht auf dem
lockerer gebauten, innem Hyphengeflecht des Fruchtkörpers. Zusatz
Ton JodjodkaliumlOsung f&rbt die Epi- ,-...
ElasmamasseD in den Asci rothbniun. -''■..■ '" '
'iese Reaction ist f&r EpiplsiSina cbarak- " .' \ \
teristisch und neuerdings als Glycogen-
reaction gedeutet worden.') Die charak-
teristischen Eigenheiten dieser Reaction
zeigen sich beim ErTränncD. Zu dem in
Wasser liegenden, durch Zusatz von Jod-
jodkalium tingirten Präparate wird etwas
Wasser zugesetzt, doch nicht so viel, um
es zu entiärben, dann wird vorsichtig
erwärmt, ohne dass der Siedepunkt erreicht
wird und über weissem Papier verglichen,
ob die Färbung blasser geworden. Ist
dies gcBchehen, so wird das Präparat
rasch abgekühlt und es tritt die bei
grösseren Präparaten schon dem blossen
Auge sichtbare dunklere Färbung wieder
ein.') Mit Hülfe der JodjodkaliumfUrhung ^
Usst sich die Basis mancher Asci ziem- pjg 140 ^^nU «tu dem Hy-
liob tief in das Subhymenialgewebe ver- iiieniiim*oiiMorehelu«aciiIeDta.
folgen. Der Inhalt der Sporen, der Para- " A»ci; p P«raphj«en; <A sub-
physen, des Subhymenialgewebes und der hjmenuie« Gewebt. Vergr. 24o.
Gewebe im Innern des Fruchtkörpers färbt sich gleichzeitig gelb bis
gelbbraun.
An Alcohol ■ Präparaten der Horchel geling es mit HXmatoxylin
leicht die Zellkerne in allen Theilen des FrucbtkOrpers nacbzaweiien.
Zahlreiche kleine Zellkerne sind in den Zellen der Hyphen und der Para-
physen vorhanden, ein einziger relativ groBser im Ascus vor der Sporen-
blldang. £b ist bekannt,") dass sich dieser Zellkern theilt and dass seine
Naehkommen die Zweitheilung wiederholen, bis dass acht Zellkerne im
Aaens vorhanden sind. Um diese acht Zellkerne sammelt sich Piotoplasraa
und grenzt steh zo entsprechend viel Sporen ab, die sich alsbald mit
Membran tungeben. Die Zellkerne in den inhaltreichen Sporen nachzu-
weUen hSlt hier aber schwer. Die mit H&matosylin tingirten Schnitte
zeigen aacb an allen Qoernänden sehr deutlich das Vorhandensein der
frfiber von uns bei Hymenomyceten studirten, hier auch ebenso gebanten
Tüpfel.
Der Pilz im Tballus der Flechten gehört, von ganz seltenen
Ausnahmen abgesehen, zu den Ascomyceten. Die uns bereits be-
kannte Anaptychia ciliaris fructificirt sehr reich. Die Apothecien
sind schüaselförmig mit Fom Thallus aus gebildetem Gehäuse.
Dieses verschmälert sich unter dem Apothecium stielartig. Ein
Str..bi.retr, boUoUohM Pc«tlc»n>. 28
XXVI. Pensum.
Querschnitt durch diesen Stiel zeigt radiAren Bau, mit gleich dichter
fiindenschicfat und auf diese folgenden gleiebartigen Oonidienschicht
im ganzen UmkreiB. Das Innere des Stiels wird von dem aus
lockerem Hyphengefleeht gebildeten Mark eingenommen. — Wir
fahren weiterhin mediane Längsschnitte durcb dos Apothecinm.
Diese zeigen uns das aus dem Thallusgewebe gebildete Gefaiuse.
Die Gonidienscbicht reicht big an dessen Rand, der stellenireise
in cilienartige Fortsätze auswichst. Der Apotheciumstiel hat sieh
schüsselartig erweitert, um das Apothecinm aufzunehmen, das auf
dessen Markgewebe ruht. Das Hymenium zeichnet sich dmcb
etwas bräunliche Färbung aus. Es besteht aus sehr zahlreichen
langen, äusseret schmalen, septirten Fäden, den Paraphyseni
zwischen diesen, weit weniger zahlreich, stehen die keuIenfOrmigeo
Schläuche, die Asci. Letztere sind stets von verschiedenem Alter;
die reifen führen acht braunwandige Sporen. Diese Sporen sind
„ ellipsoidisch, zweizeilig, an der
Grenze heider Zellen ein wenig
eingeschnürt Paraphysen wie
Asci entspringen einer gletcfa-
farhigen, verfilzten, horizooHl
ausgebreiteten Schicht von ge-
ringer Mächtigkeit, die als Snh-
hymenialschicbt unterschieden
wird. Diese ruht erst auf den
Markgewebe des Stieles, tob
dem sie sich durch ihre britin-
liebe Färbung und den Man^
an luftführenden Rjiumen ati
Fig 141 QDtTKbmtt dnrch den Tbtlln* roo abhebt. Während, wiewirp-
Anπchi& ciii«ris mit einem mediati ge- sehen haben, die Hyphen de*
ttoffen.nSpe'mogonräm«p;r Hinderschicht, Thallus selbst mit Ohionink-
m Martschicht, oGonidiernchicbldesTh» US. ■ ,i- „;„i,. kl-.. ... /a.ka«
Verer 90 jodlosung uicnt blau KU iftwn
sind, nimmt das Hymenialff-
webe schon nach Zusatz von ein wenig Jndjodkaliumlöaung dunkel-
blaue Färbung an. Die Wände der Hymenialelomente sind m*
einer besonderu Modification von Cellulose, die als Slärkecellulow
unterschieden worden ist, gebildet. — Durchmustert man den
Thallus von Auaptychia ciliaris mit der Lupe, so fallen an einielnen
Stellen desselben warzenförmige, einzeln oder in Gruppen slebendfi
Erhebungen auf. Werden an aolchen Stellen zarte Querschnitte in
^oBser Zahl geführt, so gelingt es auch wohl, eine solche An-
schwellung zu treffen (Fig. 141). Sie erscheint dann als eifArsai^
in den Thallus eingesenktes, mit einem Porus nach aussen nln-
dendes Gebilde, und ist nun als Spermogonium zu erkennen. E»
nimmt dasselbe fast die ganze Tiefe des Thallus ein, wird wit-
lich von der Gonidienachicht umfasst und zeigt eich im Innern
gebildet aus zarten, kurzgliedrigcn , annähernd radial einzeln od«
in HUndelu angeordneten Fäden, den Sterigmen (vergl. die Figtifl-
'^V,s
XXVI. Pensum. 435
Die Längsaxe des Organs wird von einer cylindrisehen Höhlung
durchsetzt, welche stäbchenförmige Spermatien, die von den Enden
der Sterigmen abgegliedert werden, aufnimmt Durch die obere
Oeffisong des SpenBogonioms können die Spermatien dann nach
aussen treten. Fflr CoUemaceen ist die Function der Spermatien
als männliches Geschlechtsproduct nachgewiesen worden, ^i) fflr
andere Flechten ist ihre Bedeutung noch unbekannt.
Anmerfumieii zum XXVI. PeMun.
^) Vergl. de Bary, Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Berl. für das Jahr 1865,
pag. 15. Kny, Bot. Wandtafeln, pag. 68. Frank, die Krankh. d. Pfl., pag. 454.
') de Barj, Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Berlin für das Jahr 1866,
pag. 206.
^) Vergl. de Bary; Morph, u. Phys. der Pilze, pag. 112; Goebel, Grandzüge,
pag. 143. In beiden die übrige Literatur.
*) Brefeld, Schimmelpilze, Heft ü.
^) 8tnuibarger, ZeUb. u. Zellth. III. Aufl. pag. 221.
") Brefeld 1. c. pag. 39.
'') Vergl. Woronin in de Bary und Woronin's Beiträgen zur Morph, u. Pbys. d.
Pilze. Zweite Reihe, 1866. E. v. Janczewski, Bot. Ztg. 1871, Sp. 257. In beiden
Aufsätzen die übrig^ Literatur.
*) Leo Errera, L'^piplasme des Ascomyc^tes J882. Dort auch die Literatur
sam Epiplasma.
•) 1. c. pag. 46.
*®) de Bary, Morphologie der Pilze, pag. 103. Strasburger, Zellb. und Zellth.
in. Aufl. pag. 50. Schmitz, Stzber. d. niederrh. Gesell., 4. Aug. 1879. Sep.-Abdr.
pag. 20.
1^ E. Stahl, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Flechten, Heft I, 1S77.
28*
XXVII. Pensum.
Die uns bereits bekannte Marchantia polymorpha, aus der
Gruppe der Lebermoose, vermehrt sich rasch auf vegetativem Wege
durch ihre Brutknospen. Solche sind bei den Lebermoosen Aber
haupt häufig, hier treten sie uns in einer besonders exquisiten
Form entgegen. Die Brutknospen der Marchantia entstehen auf
der Rflckenfläche des Tallus in becherförmigen Behältern. Die
Becher haben einen schön gezähnten Rand, auf ihrem Grunde
sind die lebhaft grtlnen Brutknospen zu sehen. Ein medianer
Längsschnitt durch den Becher, parallel zur Längsaxe des tra-
genden Sprosses gefflhrt, zeigt, dass der Becher nacn oben zu sieh
zunächst etwas verengt und dann erst ziemlich plötzlich zu dem
äusseren Saume erweitert. Das Luftkammern bildende Gewebe
setzt sich in die Aussenseite des Bechers, bis oberhalb seiner
äusseren Erweiterung fort Der Grund des Bechers ist von ein-
zelligen Keulenpapillen eingenommen, deren Membranen zu einem
Schleime aufquellen, dessen Bedeutung uns weiterhin klar wer
den soll. Zwischen den Keulenpapillen finden sich vereinzelt
auch zweizeilige;*) dann auch solche, deren obere Zelle sich weiter
quer getheilt hat. Die untere Zelle bleibt dauernd einfach und
bildet die 8tielzelle; die Nachkommen der oberen Zelle theilen
sich alsbald longitudinal. Die Anlagen werden immer vielzelli^r,
gewinnen bedeutend an Flächenausdehnung, werden in der Mitte
mehrschichtig. Andere Anlagen haben endlieh den fertigen^ bisqnit-
förmigen Zustand erreicht Ihr einzelliger Stiel kann leicht durch-
rissen w^erden. — Die Ablösung der ßrutknospen und ihre Ent-
leerung aus dem Becher erfolgt durch Vermittlung des stark
quellbaren Schleimes, der von den einzelligen Keulenpapillen am
Grunde des Bechers erzeugt wird. Die beiden seitlichen Einbaeh-
tungen der bisquitförmigen Brutknospe bergen je einen Vegetationt-
punkt, den kurze Papillen schlitzen. Die Zellen der Brutknospe
sind ehlorophyllreich, doch fallen auf beiden Flächen grdsserf
chlorophyllfreie Zellen auf, die sich der Mitte näher halten, sonst
unregelmässig zerstreut sind. Am Rande führen einzelne Zellen
Oelkörper. Die grossen, chlorophyllfreien Zellen sind es, die nach
der Aussaat der i3rutknospen sich in ein bis zwei Tagen zu Wonel-
haaren entwickeln und zwar nur auf der SchatteDseite der Brut-
knospe, withrend ihre Lichtseite zur mürphologiscUen Oberseite
sich ausbildet.*)
Die GeachlecLtsorgane der Marchantieen stehen auf besonderen
Receptakeln, die wir bei derselben Marchantia polymorpha
betrachten wollen.^) Männliche und weibliche RGceptakeln sind
leicht zu unterscheiden, die ersteren stellen scheibenförmige, die
letzteren schirniförmige Gebilde dar. Die beiden Geschlechter sind
auf verschiedene Puänzchen Tertheilt; die Reeeptacula sammt
ihren Stielen stellen umgebildete Zweigsysteme derselben dar. Föh-
ren wir einen Querschnitt durch den ätiel eines männlichen Re-
ceptaculums, so sehen wir, dass derselbe auf seiner YOm Thallua-
rand abgekehrten Seite, die der Ventralfläche entspricht, Zwei mit
Zäpfcfaenrhizoiden erfullte Rinnen fuhrt. Dieser Stiel wurde gebildet
nach der ersten Dichotomie des zurlnfloresceuz werdende!
der sich in dem scheibcn-
^ses,
fürmigen „Hut" weiter in
radialen Richtungen di-
cfaotomisch verzweigt. Die
Ausbuchtungen am Hute,
mit Ausnahme der hinte-
ren, entsprechen Vegc-
tationspunklen. Gegen
diese hintere Auebuchtiuig
ist dielnsertion desStieles
verschoben, und die ganze
Scheibe nicht ein rudiSr,
vielmehr ein zygomorph
gebautes Organ, das heisst
ein solches, das nur eine
Symmetrieebene hat. An ^'^;^
(ter Ruckenfläche des
Stiele fehlt die Ausbilduug
der Luftkammern, wohl
aber sind diese auf dem Hut entwickelt. Wir führen zwischen
Holundermark zarte mediane Längsschnitte durch den Hut aus
and überzeugen uns, dass derselbe auf seiner Oberseite ganz den
Bau der Udckenflflche des Tliallus steigt, und dass ebenso seine
üuterseite der Ventralfläche des Thallus entspricht, Rhinoide und
Schuppen trägt. In der Oberseite sind aber in besonderen Höh-
lungen die Antheridien (Fig. 142 Aj eingesenkt. Auf gelungenen
Schnitten stellen wir fest, dass in jeder Höhlung sich nur ein An-
theridium nebst einigen kurzen, einzelligen Paraphysen {p) befindet;
die Höhlung schliesst bis auf einen engen Kanal über dem Anthe-
ridium zusammen. Das Antheridium stellt einen kurz gestielten,
ovalen Körper mit einschichtiger, chlorophyllhalti^er Wandung dar.
Die Specialmutterzellen der Spermatozoiden sind durch fortgesetzte,
sich rechtwinklig «chneidende Tlieilungssehritte angelegt worden
2, MarchBTitiB poljmorpbB. A Ein (tat
AiKheridinm im opliichen Dnicbichnilt,
P Pamphjsen. B Spermnoiäev mit 1 % Ueber-
oamiumsBurG ÜKnt. A 90 Mal , B SOO MhI vergr.
und bilden selbst im fast reifen Antheridium noch gersdlini; sb-
geordnete Quer- und Längsreiliea {vergl. die Figur). Auf tnedu-
neii Lfingesclinitlen, die durcb den binteren Einschnitt des Hutes, der
einem Vegetationspunkte nielit entspricht, gehen, sieht man dw
Alter der Antheridien von dem hinteren Einschnitt gegen den vorderet
Kand stetig abnehmen. An in anderer Richtung geführten LSngs-
Bcbnitten nehmen die ältesten Antberidien die Mitte des Scbnittei
ein und es folgen nach beiden Seiten z\i jüngere Entwieklao^-
zustände. Kurz vor der Reife des Antheridiums treten dJe iJpenal-
mutterzellen der Spermatozoiden, sieb abrundend, aus dem Ver-
bände, die Wandung des Antheriums rcisst am Seheitel und di*
kleinen, runden Zellen werden entleert, Bringt man einen Tropfen
Wasser' auf die Oberflftcbe eines crwacbseneu Hutes, so sieht
man das Wasser sich rasch über dessen ganze Fläche auslireitcu
und alsbald milchig werden, Untersucht man nunmehr dieses
Wasser bei start^er Vergrösserung, sn erblickt man in demselben
eine Unzahl entleerter Spermatozoidzellen. Sie bleiben noch eine
kurze Zeit ruhig liegen, wobei die Zellmembran quillL Schliew-
lich wird dieselbe durchrissen und das Spermatozoid entweicht in du
umgebende Wasser. Die Spermatozoid eu sind relativ sehr klciD.
haben einen fadenförmigen Körper und zwei lange Cilien, am hin-
teren Ende haftet ihnen ein Bläschen an, das sie während it*
Sehwärmens verlieren. Um sie deutlich zu sehen, setzen wir den
Präparat eineu Tropfen l"/o UeberoBniiunisfture zu uod können nio
die schün tisirten Gebilde bequem studiren (Fig. 142 B). DaMellw
erreichen wir durch Zusatz einer Spur Jodjodkalinmlösung.
Ein Querschnitt durch den Stiel des weiblieben Keceptaeuliuu
zeigt uns an der Ventralseite ebenfalls zwei mit ZSpfchenrhiioideB
erfüllte, nach aussen durch Übergreifende, scbuppenartig aus^wncb-
sene, öfters sogar verdoppelte Tballusränder abgesehlossenv KiaMn
Hinzu kommt hier aber, zum Unterschied von dem Stiele an der
männlichen Inflorescenz, die Ausbildung der Liiftkaminern an der
Dorsalfläche. Dieser die Luf^kammern führende Theil hobi lieb
als besondere, seitlieh erweiterte Anschwellung von dem Stiele ih
Der Querschnitt trifft nur äusserst selten eine AtbemrifTuiiDg und «i
longitudinalcr Flächenschnitt von der Rückonfläcbe erklärt diewA^
Bolieinung, indem er zeigt, das» die Luftkammern hier auaserord
lieh langgestreckt sind, trotzdem nur eine Atbemtifl'nung b«
Das schirmförmige Receptaculum wollen wir vorerst bei scbi
VergrOsserung unter dem Simplex betrachten und nehmen fit
Nadeln zu Hülfe, um uns die Orientirung zu erleichtern. Wir wlfc-
len zur Untersuchung ein solches, das an seinem Stic) bttitt
emporgehoben wurde und seine Strahlen ausgebreitet bat Vir
schneiden den Stiel dicht am Receptaculum ah und legen lebMsi
mit der Unterseite nach oben. Das weibliche Receptacalum hSM
so wie das männliche, eine radial ausgebreitete Infloreftoem W
zwar sind im allgemeinen neun Strahlen und zwischen dieaeiMh
Archcgouienreihen an der Unterseite des Reccptaoulnma ItdcMifL
XXVU. Pensum. 439
Zwischen den beiden hintc^ren Strahlen fehlt die Ärchegonienreihe
und was zunächst auffällt, auch die sie schützende Hülle; es ist
das dieselbe Stelle, an der auch an männlichen Scheiben der Vege-
tationspunkt fehlte, die Stelle, von der die Verzweigung sowohl
der männlichen als auch der weiblichen Inflorescenz ausging.
Gegen diese sterile Stelle ist auch am weiblichen Receptaculum
die Insertion des Stieles verschoben. Die weibliche Inflorescenz
ist somit ebenfalls zygomorpb und nicht radiär entwickelt. Auf-
fallend ist im Verbältniss zum männlichen Receptaculum der Unter-
schied, dass hier die Geschlechtsorgane auf der Unterseite stehen,
doch hängt diese Erscheinung mit einer frühzeitigen Verschiebung
der Vegetationspunkte nach der Unterseite des Keceptaculums
zusammen. Die KUckenflacbe ist hier somit zwischen den Raud-
etrahlcn nach innen umgeschlagen und dementsprechend siebt man
die Archegonieu von aussen gegen die Htielinsertion jllnger wer-
den. Mit Hülfe der Nadeln werden wir constatiren können, dass
jede zwischen zwei Strahlen liegende Ärchegonienreihe von einer
gemeinschafllichen einschichtigen, scbleierartigen, am Rande gefrans-
ten Hülle umfasat wird. — Mit Ausnahme der beiden hinteren sind
die Randstrallleu ala besonders verlängerte Mittellappen, wie wir
solche früher am Thallus zwischen je zwei Vegetationspunkten ken-
nen gelernt, aufzufassen; die beiden hinteren Strahlen können hin-
gegen nur die Seitenlappen der beiden dort anstosseuden Zweige
Bein. Die Randstrahlen sind linnenförmig gestaltet, in der Rinne
liegt die Ventralseite, welcher Zäpfchenrizoide entspringen. Die
Rinnen setzen eich zwischen je zwei Archegonienstreifen bis an
den Stiel des Reeeptaculums fort So gelangen die Zäpfehenrhizoide
bis zu den beiden Rinnen des Stieles. — Wird ein wirklich me-
dianer Längsschnitt durch das Receptaculum ausgefQbi't, der somit
zwischen die beiden hinteren Randstrahlen fällt, so trifft derselbe
nur auf der vom Stiel nach vorn gelegenen Seite einen Archegonium-
streifen. Auf der Hinterseite sieht man hingegen die Luftkammem
von der Rückseite des Stiels ohne Unterbrechung bis auf die Ober-
seite des Reeeptaculums sich fortsetzen. Andere Schnitte, welche
einen Randstralil getroffen haben, zeigen, dass auch auf der Rttcken-
fläche desselben die Luftkammern entwickelt sind. Das Gewebe
der weiblichen Receptakeln ist besonders reich an grossen Scbleim-
zellen, die vornehmlich zwischen den Luftkamniern der Oberseite
liegen. — Hat man relativ junge Receptaeula zur Ausführung der
Längsschnitte gewählt, so tindet man an den auf die Unterseite
Tcrschohenen RUckenflächen die weiblichen Geschlechtsorgane, die
Archegonien. Die ältesten liegen nahe dem Rande, die fortschrei-
tend Jüngeren immer näher dem Stiele. Die ersten reifenden
Archegonien zeigen ihren Hals am Rande der Scheibe vorbei nach
oben umgebogen, die folgenden sehen gerade nach unten. Ein
annähernd reifes Archegonium (Fig. 143 //) lässt einen kurzen Stiel,
einen Bauchtbeil und einen Halstbeil unterscheiden. Die Wandung
am Bauehtheil, wie am Stiel ist einschichtig. Die Centralzelle des
440 XXVII. PeiwDm.
Bauchtheils ist erfBUt Tom Ei mit deutlichem Zellkern und der
vom Ei kurz vor der Reife abgetrennten Baucbkanalzelle. Der Bila
ist durchzogeu vod dem Halskanal, der aus einer Reihe von Tier
Halskanalzellen herrorgegangen ist, deren Querwände aufgelöst wur-
den. Der deBorganisirte Inhalt der vier Halskanalzellen ist somit lo
einem zusammenhAugenden Strange yerschmolzen. — Zwischen den
Archegonien sieht man zahlreiche, kleine, blattartige Sehappen dem
Receptaculum entspringen. Ebenso hat man an vielen Prilpanten
die einsehichtige Fliehe
der am Rande eefranateB,
den ganzen Arcnegoniiun-
streifen schützenden HBUe
vor Augen. Zahlreiche
Zellen derselben enthal-
ten Oelkörper.
Es ist relativ leieht,
das Oeffnen des Arehego-
niuros direct unter den
Mikroskop zu sehen. Hu
fuhrt rascD Längsschnitte
durch eine weibliche In-
florescenz, die sich nofh
nicht oder nur wenig anf
ihrem Stiel erhoben hat,
legt sie trocken unter
Deckglas und durch-
mustert unter dem Si-
. kroskop. Glaubt mftn nn
}_ji reifes Arcbegonium e^
/ ^ kannt zu haben, so briD|t
\— ^— v-J^ ./- y man, während man be-
\^-' t tl ol'**'"*«*) einen Wasser
. ' ' ' \ tropfen an den Rand des
Fig. H3. Mtrch«mia polymorph». Ä juDgei, Deckglases. Nach Zutritt
B geüffnctes ArchegODiam ; C befrnchlete« Arch»- desselben nffnet sich dal
goniam nach erfolgtem Beginn der Eilheilongen, ArchegOnium fast «ofolt
k Halskanalielle ; I: Bauchkanalielle ; o Ei; pr n:n Tlfnii nt.r. ü„„f\„M..am
Ferianthiam. 540 Mal vergrOMert, P'« Ursache deS OeifeeW
liegt m der starken Ono-
lungdesimHalBkanal befindlichen Inbalt-s. DieHalBzellen weichen m
Scheitel des Halses aus einander. Es tritt der Inhalt der Halakansl-
zcllen nach aussen hervor, dann folgt der Inhalt der Baucbkanaltelle.
Der homogene Theil dieses Inhalts wird von einem stark quellendei
Schleime gebildet, der sich im umgebenden Wasser vertheilt, die kit-
nigen Inhaltsmassen bleiben im umgebenden Wasser liegen, wo nt
sich langsam dcsorganisiren. Oleich nach Entleerung der Bauebkual-
zclle hat sich das Ei in der Centralzelle des Bauchtheils abgenradd
(Fig. 143 ß). An seinem vorderen Rande ist öfters, doeh niebl
immer, eine hellere Stelle, der Empftngmssfieck, zu unterteheidea
XXVII. Pensum. 441
Auch das Eindringen der Spermatozoiden in den Halskanal kann
man bei dieser Pflanze leicht sehen. Man setzt zu diesem Zwecke
statt reinen Wassers, einen solchen Tropfen dem Präparat zu, der
zuvor auf einem reifen männlichen Receptaculum geruht hat. Die
Spermatozoiden sammeln sich alsbald in dem von einem Arche-
gonium ausgestossenen Schleime und man sieht sie in den Hals
eintreten, wo sie freilich unsichtbar werden. Auch hier wird ein
Stoff ausgeschieden, der als chemischer Reiz auf die Spermatozoiden
wirkt und deren Bewegungsrichtung bestimmt. So gelangen sie
in den vom Archegouium ausgestossenen Schleim, in dem sie sich
langsam in der Richtung zur Halsöffnung fortbewegen. — Interes-
sant ist es, zu constatiren, dass an einem unbefruchteten Arche-
gouium der Halstheil sich nicht schliesst und das Archegouium so
langsam zu Grunde geht Ist hingegen spermatozoidenhaltiges
Wasser dem Präparat zugesetzt und das Ei befruchtet worden, so
schliesst sich der Halstheil, von oben nach unten fortschreitend,
durch Verengung, schon nach wenig Stunden. Hebt man das Prä-
parat auf, so kann man nach 24 Stunden das Vorhandensein einer
Gellulosehaut um das befruchtete Ei schon leicht erkennen. In
den nächstfolgenden Tagen nimmt die Dicke dieser Gellulosehaut
noch zu.
Die befruchteten Archegonien, denen man auf den Längsschnit-
ten begegnet, zeigen einen geschrumpften und gebräunten Hals-
theil, während das Ei sich ^etheilt zeigt (Fig. 143 C). Um die
Basis des Archegoniums beginnt sich, aus dem Fuss derselben,
eine becherförmige Hülle, das sogenannte Perianthium (pr) zu ent-
wickeln. Dieselbe hüllt alsbald das ganze angeschwollene Arche-
gouium ein. Auf Längsschnitten durch die Receptacula, welche ihre
Kandstrahlen bereits emporgerichtet haben, sieht man die lebhaft
grünen, angeschwollenen Archegonien mit entsprechend erweiterter
Basis der Receptacularfläche aufsitzen, geschmückt am Scheitel von
dem Rest des Archegoniumhalses. — Aus dem befruchteten Ei geht
allmählich das Sporogonium hervor, das man schliesslich auf Längs-
schnitten zu sehen bekommt, die man durch noch ältere Recepta-
cula darstellt Diese Sporogone bilden eine kurz gestielte, ovale,
gelblich -grüne Kapsel. Die Wand dieser Kapsel ist einschichtig,
breitet man sie mit den Nadeln aus und betrachtet sie bei stärke-
rer Vergrösserung, so fallen die charakteristischen Verdickungs-
ringe in den sonst dünnwandigen Zellen auf. Die gelbwandigen
Sporen sind fein punktirt Zwischen denselben liegen schmale,
lange, an den Enden zugespitzte Zellen, welche durch je zwei
braune Schraubenbänder an ihrer Wand ausgezeichnet sind, es sind
das die Schleuderer oder Elateren. Das Innere der Kapsel wird
ausschliesslich von Sporen und Elateren erfüllt. An bereits geöffne-
ten Kapseln stellt man fest, dass dieses Oeffnen mit mehreren
zurflckgekrümmten Zähnen am Scheitel erfolgte. Die Elateren sind
stark hygroskopisch und dienen zur Sporenaussaat. — Nicht bei
allen Marchantieen werden die Geschlechtsorgane auf besonders
auagebildcten Receptakeln emporgehoben uud bei andere^. .
uiooseo fehlt diese Erscheinung überhaupt Dagegen kommt es dort
öfters vor, daas der Stiel des Sporogoniums sich bedeutend Blr^l
und die Kapsel mit den Sporen emporhebt, was die Sporenau»-
saat fördert.
Die Anthcndien der Laubmouse untersucht man am besten
i)oi einer Gattung, welche auffällige männliche „Bluthen" bildet.
Wir wählen einen Repräsentanten der Gattung Mnium, nämlicb dai>
allgemein verbreitete Mninm bornum, das im Mai sehr reichlich
rblUbt" und gleichzeitig auch weibliche „BlUthen" und Sporogonien
der Untei'snchung bietet. Die männlichen BlUtlien sind freilieh viel
auffälliger als die weiblichen und gilt es letztere oft länger lu
suchen. Die männlichen BlUthen sind dunkelgrün, scheibeoKlnBig,
vun einer Rosette aus Laabblättcm, den sogenannten millblätteni
oder Perigonial blättern umfasst. Nach dem Innern der Blflthe tu
nehmen diese Blätter rasch an GrJisse ab. In den Achseln dei
äusseren, Tornehmlich aber der inneren Hüllblätter stehen zahlreiche
Antheridien und Paraphysen, die auch den ganzen Axenscbeitel
überziehen. Dies zeigen am schönsten mediane Läogssclinitte det
Blüthen, die man am besten zwischen den Fingern ausführt, den
Blutheuscheitel beim Schneiden abwärts kehrend. Mau sieht in
diesen Längsschnitten, dass die Bluthenaxe an der Insertionsstelle
der Geschlechtsorgane blUthenbodenartig erweitert, in ihrer Miltc
sogar ein wenig verlieft ist. Das centrale, den Mninm-Arten eigene
LeitbUndel, hat eine entsprechende Erweiterung erfahren und cndel
in einem cblorophyllbaltigen Gewebe, das sich unter dein Blatfaen-
boden ausbreitet. Die Antheridien und die Paraphysen sind ohiK
weiteres als solche zu erkennen und ihr Bau leicht zu ermitteln.
Die Antheridien sind keulenförmige, an beiden Endeu etwas ver-
jüngte, kurz gestielte Körper. Die Zellen ihrer Wandung enlhalten
zabtreiche Chlorophyllkörner. Wo der Längsschnitt ein AntiieridiDD
geöffnet hat, sieht man, dass die Wand desselben einscbicbtif
ist. Der Inhalt besteht aus kleinen, fai-bloscn Zellen, deren Sokeide
wände auf jüngeren Entwicklungszuständen deutlich rechtwinklig
Scbneidung zeigen. Der hervorgetretene Inhalt durch den Scboiil
geöffneter, älterer Anthcndien zeigt sich aus abgerundeten, doch
noch mit einander verklebten Zellen gebildet, den Spenuatotoid-
zellen, in denen der fadenförmige Körper der ISpcruiatozoiden Kflen
schon zu erkennen ist Die Chlorophyllkörner am Scheitel reifen-
der Autbei-idien nehmen etwas bräunlichen Ton an. Eulleerle
Autheiidion sind an ihrem Scheitel geöffnet. Die Paraphysen xeinn
sich uns als einfache Zellfäden, deren Zellen nllmUblicb nncb oben
zu aaschwellen, dann sich aber (wenigstens die oberste) wiedei
verjüngen, wobei die oberste Zelle stets zugeschärfl ixt. DieWäsde
der Zellen sind öfters in den unleren Theilen der PurapbyaeU'
manchmal aucb höbei- an denselben hinauf, gebräunt, sie fllbrtB
Chlorophyll. Querschnitte durch die unteren Theilu der .
KcfUhrl, zeigen in inatructiver Weise die Vertheilung der /
er filH^I
1
XXVII. Pensum. 443
dien, ihr Verhältniss zu den Hüllblättern und den Paraphysen, auch
führen sie uns zahlreiche Querschnitte durch die Autheridien vor.
Noch auffallender als die männlichen Blüthen von Mnium
sind die rothgefärbten der Polytrichum- Arten, die man ebenfalls
im Mai findet Wir wählen Polytrichum juniperinum zur
Untersuchung. Die äusseren Hüllblätter, welche das Perigon bil-
den, zeichnen sich, abgesehen von ihrer Färbung, noch dadurch
von den Laubblättern aus, dass der einschichtige Scheidentheil bei
ihnen sich bis an die Spitze fortsetzt. Die Bildung der grünen
Lamellen bleibt auf dem obersten Blatttheil und zwar fast nur auf
den Nerven beschränkt An den rasch kleiner werdenden, das
Innere der Blüthe einnehmenden, rothbraunen Hüllblättern, werden
die grünen Lamellen nur noch auf der äussersten nach aussen
scharf umgebogenen Spitze erzeugt So erscheint das Blatt schliess-
lich fast nur auf seinen Scheidentheil reducirt Die Antheridien
und Paraphysen stehen in den Achseln der Hüllblätter. Die Mitte
der Blüthe wird aber von einer vegetativen Knospe eingenommen
in die sich der Centralstrang des Stämmchens fortsetzt Daher
auch die für Polytrichum normale, spätere Durchwachsung der
männlichen Blüthen. Die Antheridien haben den nämlichen Bau
wie bei Mnium. Die Paraphysen, in ihrem unteren Theile einen
langen Zellfaden bildend, erweitern sich an ihrer Spitze meist zu einer
spateiförmigen, einschichtigen Zellfläche. Drückt man eine männ-
liche Blüthe von Polytrichum etwas zwischen den Fingern zu-
sammen, so tritt der Inhalt der Antheridien als milchiger auf dem
rothbraunen Grunde deutlich sichtbarer Schleim hervor.
Die weiblichen Blüthen von Mnium hornum sind durchaus
nicht so sichtbar wie die männlichen und gilt es oft länger nach
denselben zu suchen. Die betreffenden Pflänzchen haben weit
geringere Höhe als die männlichen und etwas dunkleres Laub,
de oberen Blätter schli essen knospenförmig zusammen, um die
weiblichen Geschlechtsorgane, die Archegonien zu schützen. Wie
der mediane Längsschnitt zeigt, ist der Scheitel der Blüthenaxe
zwar nicht wesentlich erweitert, doch stark abgestumpft und hieraus
können wir bereits entnehmen, dass wir es mit einer weiblichen
Blütbe zu thun haben, auch wenn es uns nicht sogleich gelingt
die Archegonien ausfindig zu machen. Das centrale Leitbündel
des Stämmchens ist unter dem Blüthenboden etwas angeschwollen
und schliesst wie unter der männlichen Blüthe in chlorophyllhal-
tigem Gewebe ab. Die Hüllblätter, welche das weibliche Perigon
(man hat es auch Perigynium, dasjenige hermaphroditer Blüthen
Perigamium genannt) bilden, nehmen, laubblattartig bleibend, nach
der Mitte der Blüthe zu an Grösse ab; der Scheitel der Blüthe
wird von nur wenigen Archegonien eingenommen, so dass es gilt
einen streng medianen Schnitt zu führen, um die Archegonien zu
treffen. Die Archegonien sind in der Hauptsache ebenso wie die-
jenigen der Lebermoose gebaut, doch ist ihr Fusstheil viel stärker
entwickelt, nur wenig nach unten verschmälert und bildet die
444
Hauptmasse an der antern Hälfte des Archegoniums. Das ES w-
scheint aus dieHCni Grunde relativ klein. Man muss es dicht nnter
dem Beginn des Halses suchen, der hier nur wenig schmäler als
der Bauchtlieil sich zeigt. Der Chlorophjllgehalt der Zellen macht
das ArebegODium wenig durchscheinend, dnher werden meist da«
£i und die Kanalzellen des Halses erst nach Kalizusatz sichtbar.
In den Achseln der Hüllblätter stehen zahlreiche kurze Parapbysen.
Sie bcBtehen aus einer Reihe kurzer, nach oben zu etwas an-
schwellender Zellen. Die untersten Zellen dieser Paraphysen sieiI
öfters braun geworden.
Wir kntlpfen hier das Studium des Sporogoniums bei demselben
Mnium hornum an. Das Sporogonium, die sogenannte Hom-
frucht, besteht aus dem Stiel (Sete) und der Kapsel. Mit dem
Grunde des Stiels ist es in das Gewebe der Mutterpflanze einge-
senkt. Die aus dem vergrösserten Arcbegonium hervorgegangene
„Haube" (Calyptra), welche die jugendliche Kapsel deckt, wird
hier frUhmtig abgeworren, so dass es meist schwer ßtllt sie ra
finden. Sie ist einseitig bis auf ihren verschmälerten Scheitel hin
aufgeschlitzt, von einer zum Theil auch zwei Schichten gestreckter
Zellen gebildet. Der verschmälerte Scheitel endet in einer ge-
britunten Spitze, die dem Arcbegoniumhalsc entspricht. An «er
Basis, da wo sie von dem anwachsenden Sporogon abgespren^
wurde, erscheint sie wie abgeschnitten. Den Scheitel der von der
Calyptra entblöBstcu Kapsel nimmt der mit kurzem Scbnab«! Ter
sehene Deckel ein. Mit einer Nadel Ifisst er sich leicht ablösen,
worauf der mit Zähnen besetzte Rand der Kapselurne zutn Vor
schein kommt. Diese Zähne bilden das Peristoni oder den Mnnd-
besatz. Der obere, in die Kapsel übergehende Theil des SÜ^es
heisst die Apophyse. Im vorliegenden Falle ist sie durch pim
ganz schwache Einschnürung von der Kapsel abgesetzt und zeichnet
sich von derselben durch ihre braune Färbung aus. Bei einigen
Laubmoosen, so den Splaehnaceen, wird die Apophyse weit stärker
als die Kapsel. Wir führen, um uns llber den Bau des Peristaiai
zunächst zu Orientiren, einen Schnitt quer durch die Kapsel, dicht unter
demUmenrande,heben denselben ab und stellen ihn, mit den Zähnen
nach oben, auf den Objectträger. Wir blenden den Mikroskop-
Spiegel ab und betrachten das Oliject hei autfallendem Licbtr.
Hierbei können wir nur schwache Vergrösserungen anwenden. ^
stellen wir fest, dass die Zähne dem lonenrand der Unie inscrirt
daas sie keilförmig zugespitzt und quer gestreift sind. Hauebcn
wir während der Ueobacbtung das Object leise an, so sehen vir
die Zähne nach innen zusammenneigen. Sie sind liygroskopiM^b.
krümmen sich bei feuchtem Wetter nach innen und verschtiesHD
so die offene Kapsel, während sie bei trocknem Wetter sich nach
aussen biegen und die Kapsel wieder öffnen. Wir zählen tti Zlbne
nn der Urne. Wir legen jetzt den eben betrachteten Scbnitl in
einen Wassertropfen, und reisscn ihn mit den Nadeln einseitig auf,
breiten ihn hierauf flach aus, bedecken mit einem Deckgliu und
XX VII. Pensum. 445
sehen ihn bei durchfallendem Lichte, zunächst von seiner Aussen-
Seite an. Da fällt uns gleich am Urnenrande eine doppelte Lage
geneigt gestellter, papillenartig verlängerter, ziemlich stark ver-
dickter, reichliche Chlorophyllkömer führender Zellen auf. Diese
Zellen haben farblose, nur an ihrer Basis gebräunte Wände und
hier lösen sie sich leicht zusammenhängend von dem braunen
Urnenrande ab. An diesen Zellen erfolgt die Trennung des Deckels,
sie bilden den sogenannten Ring am Urnenrande. Mit der Innen-
seite jetzt nach oben umg-elegt, zeigt uns das Präparat, dass die
zuvor schon bemerkten Querstreifen an den Zähnen aus deren
Innenfläche vorspringende Leisten sind. Ausser dem äusseren von
den Zähnen gebildeten Mundbesatz ist aber noch ein innerer vor-
handen; er besteht aus den sogenannten Wimpern. Mnium hornum
besitzt somit einen doppelten Mundbesatz, während es auch Bryineen
mit nur einem, auch solche ohne Peristom giebt. Die Wimpern
sind hier wie die Zähne, flache Lamellen, die durch schwache
Leisten, die aus ihrer Innenfläche vorspringen, in den unteren Theilen
wie in Kammern getheilt, in den oberen quergestreift erscheinen.
In ihren unteren Theilen sind sie mit einander zu einer continuir-
lichen Haut verschmolzen, die sich zwischen je zwei Zähne des
äusseren Mundbesatzes ein wenig vorwölbt Je zwei Wimpern stehen
zwischen zwei Zähnen und präsentiren sich schräg von der Kante.
Ihre Ränder, der äussere in ganzer Höhe, der innere nur im oberen
Tbeile, sind mit kleinen sägezahnartigen Vorsprüngen besetzt In
diesen enden die queren Leisten der freien Wimpertheile. Durch
diese Sägezähne sind die beiden Wimpern in ihren oberen Theilen
mit den Aussenrändern verbunden und verschmelzen schliesslich
beide zu einer einzigen schmalen langgestreckten Spitze. Mit diesen
Wimperpaaren wechseln sehr schmale ab, die drei bis fünf an der
Zahl, vor den Zähnen des äusseren Mundbesatzes stehen. — Ein
etwas tiefer durch die Kapsel geführter zarter Querschnitt zeigt
im Innern derselben das aus grosszelligem Gewebe gebildete Säul-
chen, oder die Golumella. Um diese Columella herum liegt der
mit Sporen erfüllte Hohlraum. Die innere Wandung desselben
wird von der Golumella selbst gebildet, die äussere von einer
chlorophyllhaltigen , vorwiegend zweischichtigen Gewebslage, die
durch ein sehr lockeres chlorophyllhaltiges Gewebe von der Kapsel-
wand getrennt erscheint Die Kapselwandung ist zwei bis drei-
schichtig, sie wird von einer scharf abgesetzten Epidermis über-
zogen. Die Zellen der letzteren sind nach aussen einseitig stärker
verdickt Die Sporen enthalten Chlorophyllkörner, ihre Wand ist
bräunlich und mit feinen Wärzchen besetzt; in günstigsten Fällen
ist eine dreiflächig pyramidale Zuschärfung der einen Sporenseite
zu bemerken. Diese pyramidale Zuschärfung rührt von der tetra^'-
drischen Lage der Sporen innerhalb ihrer Mutterzelle her; sie ent-
spricht den Contactflächen von drei Schwestersporen. — Ein genauer
medianer Längsschnitt, den wir durch eine noch grüne, mit Deckel
versehene, doch bereits fertig ausgebildete Kapsel führen, zeigt uns
446 XXVII. Pensum.
ZU oberst den Deckel, der aus einer Schiebt brauner, stark ver-
dickter Zellen nach aussen, aus mehreren Schichten dfinnwandi^r
Zellen nach innen besteht. An der Grenze zwischen Deckel und
Urne liegt die doppelte Lage der uns schon bekannten schräg gestellten
chlorophyllhaltigen Zellen, an denen die Lostrennung des DecÜi
erfolgt. Die braunen, nach unten zu angrenzenden Zöllen der
Urne zeichnen sich durch sehr geringe Höhe ans. An diese kleinen
Zellen schliesseu nach innen ähnliehe an und bilden so eine nach
innen vordringende Leiste verdickter braungefärbter Zellen, an
welche die Zähne des äusseren Mundbesatzes ansetzen. Um eine
Zelldicke entfernt entspringen die Wimpern. Wie die Entwicklungs-
geschichte lehrt, entstehen diede Zähne und Wimpern durch loeale
Verdickung entgegengesetzter Wände einer und derselben, an das
Deckelinnere anschliessenden Zellschicht Aus bestimmten mit
einander in aufsteigender Richtung verbundenen Theilen der Aussen-
wände gehen die Zähne hervor, deren Querleisten inneren, aii-
stossenden Querwänden entsprechen, auf welche sich die Verdickon;
eine Strecke weit fortgesetzt hat. Die Wimpern gehen aus den
verdickten Partieen der inneren Wände dieser Zellschicht hervor und
tragen schwache Leisten an den Ansatzstellen nächst innerer
Seheidewände.
Ohne die Entwicklungsgeschichte dieser merkwürdigen Gebilde snröfk
zu verfolgen , können wir doch leicht ein Bild von ihrem Ursprang ge-
winnen, wenn wir den Längsschicht bei Seite legend es versacheiif ent-
sprechende Querschnitte an der Insertionsstelle des Mundbesatses sn ge-
winnen. Wir nehmen eine noch grüne, mit Deckel versehene, doch ■ehon
in allen Theilen differenzirte Kapsel und führen vom Deckel begisBeBd,
aufeinanderfolgende, möglichst zarte Schnitte so lange aas, bis wir m
unter dem Umenrande befinden. Durchmustern wir hierauf die Selmitte,
so müssen wir unter denselben auch auf solche stossen, die den erwttnsehtci
Sachverhalt zeigen. Studiren wir zunächst den Schnitt, der durch die
Zellen des Ringes gegangen ist (Fig. 144). Wir erkennen an demtelbct
leicht die chlorophyllhaltigen, radial gestreckten Zellen des Ring««. Alf
diese folgen meist drei Schichten sehr flacher, dünnwandiger ZMtn (l--9h
die sich, wo solches unterscheidbar, dadurch auszeichnen, dass jede niete
innere, in tangentialer Richtung, noch einmal so breit wie die vorhergehesde
ist. Die vierte Schicht ist auch wieder von doppelter Breite im VeMk-
niss zur dritten, ausserdem aber auch von bedeutendem radialem Dvek*
mcsser. Die den Zellen der vierten und der dritten Schicht
Wände sind sehr stark verdickt worden und zwar nicht in der
tangentialen Breite ihrer Zellen, so dass zu beiden Seiten der Tcr-
dickuDg je ein Stück unverdickter Wand zurückblieb. Da je swd ZeHci
der dritten Schicht je einer der vierten entsprechen , so IXaft hier die
Verdickung durch zwei Zellen. Ist der Querschnitt zart genng, so Bh*
sich an demselben unschwer erkennen, dass der Zahn aas swel ver•eli^
denen Verdick ungsmnssen besteht, die der Zelle der vierten Schiebt nf^
hörige (d") ist homogen und gelb gefUrbt, die in den awel Zelico der
XX Vn. PcDBinii.
447
dritten Schiebt entttfindeiie (d') bntangTllD und von sehr zsbireiohen
EanXlcfaeD darchzogen. In der Zelle der vierten Scbicht Bpring^ wobi
Qocb eine heller ^Ibe VerdiclcnnganiasBe (d'") vor, die einer queren
Scheidewand zugehOrt. Die Innenwand (c) der vierten Zellschicht ist braun
geßrbt nnd mit schwachen VorgpiUngen versehen. Sie reprSsentirt den
unteren Theil der seitlich verscbmolzenen Wimpern. Alle die nsverdickten
Theile der angeführten Zellschiohten werden
spüter zenrissen nnd so die ZKbne von einan-
der und von den Wimpern getrennt. Von der \
Innenseite der Wimpern war das Gewebe anf
dem vorliegenden Entwieklnngiznetande be-
reit« getrennt. Der nächst folgende Qner-
schnitt trifft die Leiste ans gebrannten Zel-
len, an welche die Zähne anetosaen nnd an
der sie am Gmnde befestigt bleiben, wenn
die dünnwandigen Oewebe reiseen. Bier
sehen wir znntichst die AnsBenschioht der
Kapsel von weit geringerer Tiefe als die zu-
vor betrachteten Zellen des Ringes und drei
Zellschichten von weiterem Dnrcbmesser wie
znvor nnd endlich die vierte wieder, die mit
der dritten ins Gemein die ZBbne nnd Wim-
pern bildet. Zusatz von concentrirter Schwe-
felsänre lehrt, dass die Wimpern, nicht aber
die ZÜhne cnttnisirt sind; letttere werden
geWet.
An unaerem medianen Längsachnitt d'd'd'
igt der Deckel hohl j das innere Gewebe Fig.lM, ParrteeinesQoenehmt-
ist nämlich nach Anlage der Zähne und j? I" ''*;; H-he d« Bing« .m
C^. ° , t. . , DrDCnrande von MDiam honiDin.
Wimpern zueammengeschrunipn, sich „Zellen des Ringes, 1—4 aar-
von der InnenSäcbe der Wimpern, die einanderfolgend« Zellachjchten ;
bis in die Spitze des Deckels reichen, d' ^'« '» <!« dritien, j" die in
trennend. Dieses Gewebe bildet «n der v«!!!^™!?™ n^.'.V'ärr''^'^-
n 1 II L ■ I 1» Verdickangimisse der Zibne; d
Oolumella nur noch einen kegelflJrmlg voripringende Qoerleisten ; c ver-
vorspringenden Höcker. Die Oolumella ichmoiiene WimpcTD. VergT.240.
ist weiterhin ihrer ganzen Länge nach z^x
aehaij so auch liberschauen ^ir den Sporensack, die äussere
Wandung desselben, das lockere Gewebe, welches zwischen dieser
nnd der Kapsel liegt, endlich auch die letztere. Der Sporensack
ist, solange der Deckel nicht abgeworfen wurde, nach oben durch
eine schmale Gewebeschiebt abgeschlossen. Er Öffnet sich später
durch Aufreissen derselben. Am Grunde der Kapsel unter dem
Sporensack, hat sich ein ringförmiger Hohlraum ausgebildet. Die
Apopbyse ist, wie es sich jetzt zeigt, mit Spaltöffnungen versehen,
denn fast auf jedem medianen Längsschnitt sind solche getroffen.
Sie liegen unter dem Niveau der Epidermis; ein Kanal führt auf
dieselben bin: eine AthemhOhle schliesst nach innen an. Sie ist
448 XXVn. Pensum.
von cbloropbyllhaltigem Gewebe umgeben; dessen Intercellularräume
mit dem ringförmigen Hohlraum unter dem Sporensack und mit
den Intercellularräumen des ganzen chlorophyllbaltigen, die Kapsel-
wand von dem Sporensack trennenden Gewebes commaniciren.
Alle Spaltöffnungen sind der Länge nach getroffen und geben Bilder
die, soweit sich hier schon constatiren lässt, mit denjenigen bei
Gciässkryptogamen und Phanerogamen tLhereinstimmen. Letzteres
ist um so auffallender, als die Apophysen (respective in anderen
Fällen auch die Kapselwand) die einzigen Stellen bei Moosen sind,
die echte, nach dem Tjpus der höheren Pflanzen gebaute Spalt-
öffnungen tragen ; hier überhaupt treten uns diese Gebilde zum ersten
Mal bei Pflanzen entgegen. — Um die gewonnenen Eindrftcke zn
vervollständigen, betrachten wir auch noch Schnitte von i&
Oberfläche der Kapsel und der Apophyse. Wir constatiren. dass der
Oberfläche der Kapsel die Spaltöfi'nungen fehlen ; zwischen den braun-
wandigen Zellen der Apophyse sehen wir aber Kanäle, die auf
die Spaltöffnungen führen. Kehren wir den Schnitt um und ht-
trachten ihn von innen, so können wir, in günstigen Fällen, ^
wie bei höbern Pflanzen gebildeten, beiden Schliesszellen der Spalt-
öffnungen unterscheiden. Auf solchen Schnitten constatiren wir
zugleich, dass die grünen Zellen zwischen Kapselwand und Sporen-
sack, in der Längsrichtung mit einander verbunden, dass sie verzweigt
Hind und ganz wie Algenfäden aussehen. — Auch auf Querschnitt«!
durch die Apophyse hat man Spaltöffnungen meist getroffen, deren beide
Schliesszellen sich unschwer zeigen. An derSeta hört die AbgrenzoB^
der Enidcrmis auf, die Oberfläche wird von zwei bis drei Schichten
l^elb- nis rothbrauner stark verdickter Zellen eingenommen, dven
Lumina nach innen zu allmählich grösser werden. Im Innern der
Seta ist ein centrales Leibbündel differenzirt Mediane Ltan-
Hchnitte aus der Gegend der Apophyse zeigen, dass diese ur-
hältnisse in der Seta alsbald beginnend, sich ganz allmählieh aoi-
prflgen.
AnnerkungeB zm XXYII. Pessun.
M Gocbel, die Mascineen aus Schenk*« Handbuch der Botanik, Bd. II, pag. !))•
') Vergl. A. ZimmermaDD , über die Einwirkung des Lichte« aof drn liarrhM
tienthaHod. Arb. aus d. bot. Inst, in Wfinbarg. Bd. II, pag. 665.
^) Leitgeb. Untersuchungen über die, Lebermoose. \l. Heft ISSl, pag. ü.
117; Guebd, 1. c; Strasburger, Jahrb. f. wiss. Bot. VII., pag. 409 and ~
und Zelltheüung. 1S77, pag. 12.
XXVIII. Pensum.
/N^ tv V -X' WV*
Die Sporangien der Farne stehen, von seltenen Ausnahmen
abgesehen, auf der Unterseite der Blätter. Sie bilden meist Gruppen,
die als Sori bezeichnet werden. Häufig wird der ganze Sorus von
einer Wucherung des Blattes, dem Indusium bedeckt Das Indusium
kann sehr yerschieden entwickelt sein. Schlägt sich der Blattrand
Aber den Sorus, so sprechen wir von falschen Indusien. — Als Bei-
spiel für die Untersuchung wählen wir Scolopendrium vulgare.
Das Blatt wird von einem starken Mittelnerv durchzogen, von die-
sem entspringen nur wenig nach vom geneigte, schwache Seiten-
nerven. In der oberen Hälfte des fertilen Blattes werden die
Sori gebildet Sie halten gleiche Richtung mit den Seitennerven
ein. Nach aussen erscheinen sie, mehr oder weniger vollständig,
von zwei übereinander greifenden, später klaffenden, lippenförmig
entwickelten Indusien bedeckt — Es kommt nun darauf an, einen
zarten Querschnitt durch einen fertilen Blattabschnitt darzustellen.
Wir wählen zu diesem Zwecke ein Blatt aus, an dem die Sori
sich bereits bräunen, aber die Indusienränder noch nicht klaffen.
Wir schneiden mit der Scheere einen schmalen, dem Sorus parallelen
Streifen aus dem Blattgewebe heraus, klemmen diesen Streifen
zwischen Holundermark ein und führen zarte Querschnitte durch
denselben. Der Querschnitt (Fig. 145 A) durch das Blattgewebe
zeigt uns eine Epidermis an der Ober- und Unterseite und Schwamm-
parenchym , das unter der Epidermis der Oberseite dichter zusammen-
scbliesst Der scheinbar einfache Sorusstreifen erscheint uns jetzt
in zwei zerlegt Sie stehen rechts und links, einander zugeneigt,
dicht über je einem Gefässbündel. Die Blattnäche ist an aen be-
treffenden Stellen rinnenförmig vertieft und springt zwischen den
beiden Sori in eine Kante vor. Die mit Sporangien besetzte Epi-
dermis im Grunde der Rinnen stösst unmittelbar an die Gefäss-
bfindelscheide. Diese Epidermis der Blattunterseite und der Rinne
vereinigen sich, um in das Indusium (i) überzugehen. Dieses be-
ginnt naher mit einer doppelten Zellschicht, nie alsbald in eine
einfache übergeht Diese Zellschicht hat den Bau der benach-
barten Epidermis, nur dass ihr die Spaltöffnungen und Chlorophyll-
kömer fehlen. Doch sie führt entsprechend kleinere, farblose
Strafborger, boUniachef PrActicnm. 29
450
XXVIII. Pcnanm.
Chromatophoren. Dem Grunde der lUnne enteprin^en die Sporangieo
(ig); man sieht sie in Terechiedenen Entwicklungszuständen; sie
nehmen auB je einer Epidermiszelle ihren Ursprnng. Schon bö
schwacher Vergrösserung (Fig. 1 45 A) unterscheiden wir aa jeäea
Sporangium einen Stiel und eine Kapsel und an filteren Sporangica
ist an der Kapsel ein gelbbrauner Ring zu bemerken. FOr du
weitere Studium wenden wir etwas et£'kere VergrÖSBernngen an
Fig. 145. ScolopendriDin volguc. A Qaertchniit darch den feililtn TltalllfcJ.
I ludDsitini; sg Bporangien. £ — E Spoiangien, B und E toh den Tla^v.
D «OD der Rücken-, C tod der Baachieiu gfebtn; F etat Spott, A M, B
bi) £ 145, F S40 Mal vergrüMert.
(Fig. Hb II). Der Stiel geht auB einer einfacheD in eine doppelte
Zellreibe Über. Die Kapsel hat eine einscbiobtiffe Zellwand aofnt-
weisen. Wie die verschiedenen Ansichten der Kapselwaod leixn
{B — i"), wird der Ring von einer nach aussen vorapriogenden Ml-
reibe dieser Kapsclwand gebildet Diese Zellen bilden eine Rühe,
die am Stiele beginnend Über den Scheitel läuft und aaf der ent-
gegengesetzten Seite sich abflachend und breiter werdend etiiicbt,
XXVm. PenBum. 451
ohne den Stiel wieder zu erreichen. Die Innen- und die Transversal-
wände des Zellringes sind stark verdickt und gebräunt, die Ver-
dickung nimmt an den Transversalwänden in Richtung der Ober-
fläche ab. Das Sporangium öffnet sich innerhalb der breiten Zellen^
mit denen der Ring endet (Fig. C^ E)\ die eine Hälfte dieser
breiten Zellen kommt auf die eine, die andere auf die entgegen-
gesetzte Seite der Querspalte zu liegen. Die Ursache des Auf-
springens liegt in dem Ringe, der beim Austrocknen seine Krümmung
zu verringern sucht — Die braune Wandung der reifen Spore
zeigt einen schönen Bau (Fig. F), Dieselbe ist auf ihrer Aussen-
fläche besetzt von netzförmig verbundenen, hahnenkammartig vor-
springenden Leisten. — Bei Aspidium Filix mas finden wir
herz-nierenförmige Indusien, die mit dem Alter bleifarbig , zuletzt
bräunlich werden, etwas schrumpfen und die dunkelbraunen Sori
nicht mehr vollständig decken. Die Sporangien haben fast den-
selben Bau wie bei Scolopendrium. Bei einzelnen derselben sieht
man aus dem Stiele ein kurzes, mit einem einzelligen Köpfchen
endendes Drflsenhaar entspringen. Die Sporangien entspringen
einer polsterartigen Erhebung, einer Placenta, die über einem
Crefässbttndel liegt, an welches netzförmig verdickte Traohe'iden
ansetzen, die sich in der Placenta verbreiten. An ihrem Schei-
tel trägt die Placenta das mit einer stielförmigen Erweiterung
in^erirte Indusium. — Von Interesse dürfte es für uns sein, auch
die nackten Sori von Polypodium vulgare in's Auge zu fassen.
Die Sori sind ganz ohne Indusium, liegen über einem Gefäss-
bündelende. Die Placenta tritt kaum über die Fläche des Blattes
hervor. Die Sporangien sind nach demselben Typus wie bei den
vorhergehenden Arten gebaut.
Anders gebaut sind hingegen die Sporangien von Osmunda
regalis aus der Familie der Osmundaceen, die wir schliesslich
noch betrachten wollen. Die fertilen Blätter von Osmunda sind
ohne Mesophyll auf die Nerven reducirt, deren Enden die in
^osser Zahl aneinander gedrängten Sporangien einnehmen. Wir
begnügen uns damit, eine Anzahl von Sporangien von ihren Ein-
filgungsstellen abzulösen und zu betrachten. Dieselben haben
einen kurzen, vielzelligen Stiel und eine birnförmige, mit einseitigem
Buckel versehene Kapsel Der Buckel wird von einer Kappe aus
besonders geformten, höheren und stärker verdickten, hellwandigeren
Zellen eingenommen, die den Ring vertreten. Bis zu dieser Zell-
gruppe hin springt die Kapsel an ihrer weniger convexen Bauch-
seite auf. Die reife Kapselwand ist auch hier einschichtig. Die
Sporen sind rund, mit netzförmiger Zeichnung und drei sehr deut-
lichen Leisten versehen, innerhalb welcher die Sporenhaut bei der
Krümmung aufklappt
Aus der Gruppe der Gefässkryptogamen wählen wir die Farn-
kräuter aus, um aen Bau der Geschlechtsorgane kennen zu lernen,
eventuell auch den Vorgang der Befruchtung zu verfolgen. Das
Protballium, die erste geschlechtlich differenzirte Generation der
00«
1 dieselbe du
AnsBaat von Sporen, oder indem wir fertige Prothalüen sammeln.
Dabei wollen wir uns ausscfaliessücb an die bei uns fast ausscblies«-
Jich vorkommende und Überhaupt artenreichste Familie der Poh-
podiaceen halten. Zur Aussaat nehmen wir die Sporen der in
aUen botanischen Gärten cultivirten und somit leicht zu beschaffen-
den Ceratopteris thalietroides. Sammeln wir hingegen fert^
ProthaJlien , so kann jede beliebige Polypodiaeee zur Untersuchoa;
dienen. Im Freien ist das Aufünden von Protballien Obrigens mit
Schwierigkeiten verbunden und wir thuu daher gut, dieselben iu
Gewächshäusern zu suchen. An feuchten, schattigen Wanden, an
den StSmmen von Baumfameu, auf Blumentöpfen sind fast immer
Protballien zu entdecken. Auf der, zur Cultur von Orchideen.
Sarracenicn etc. jetzt nelfach angewandten, vonPolypodium volgarr
durchsetzten Haideerde') finden sieh meist zabb-eiche ProtbiSies
Ton Polypodium vulgare ein, die wir hier zur uSheren Betncfa-
tnng auswählen. Wie bei den meisten andern Polj-podiaceen haben
auch bei Polypodium vulgare die Protballien die Gestalt kleiner,
dem Substrat anliegender herzförmiger, lebhaft grüner Ulättehen.
Wir fassen ein Prothallium mittlerer Grösse mit der Pincette vai
zwar an der Stelle, wo es dem Substrat angewachsen is^ vad
heben es vom letzteren ab. Wir tauchen es unter W^asser, bewem
ee in demselben eiuige Mal hin und her, um die adliärirendn
Bodentbeilchen abzuspülen, legen es nun^ mit der Bauchseite naH
oben, in einen Wassertropfen auf den Objectträger und beobaciileu
es unter Deckglas. Das Prothatlium ist, wie wir vorhin scbou
bemerkten, herzförmig. Es besteht aus polygonalen, zahlmekf
Chlornphyllkürner führenden Zellen. In der vorderen Eiubucbtno;
liegt das kleinzellige Meristem des Vegetattunspunktea. Kur in
seiner Mediane ist das Prothatlium, wie leicht durch Verändenng
der Einstellung sich constatircn lässt, mehrschichtig. Diener tneÄ&or
Theil ist das sogenannte Gewehepolster. Dasselbe gebt ao den
Seiten in den eiuschichtigon Thalfus Über und flacht sieb udi
nach der Basis des Prothalliums zu allmählich ab. Aas den Ut-
tereu Theilen des Prothalliums entspringen die Wurzelhawe oder
Khizoiden: sie werden vornehmlich in der Mediaue des Protballiam
erzeugt. Ks sind das tauge, einzellige, sich alsbald brftuaeodr
Schläuche. Sie stehen nur au der Bauchseite des Prothaliium»;
ihre Bildung schreitet acropetat fürt. An den dem Vegelatiou-
S unkte näher gelegenen Stellen, findet man simiit iu der EntstehnoF
Qgriffene Khizoiden. Sie entspringen aus den etwas %-orge«rdll)toG
Prothalliumzetten, nahe an deren hinterem Rande, und werden durrti
eine Scheidewand von ihrer Mutterzetle abgegrenzt. Am Kasdc
und der Unterseite des Prothalliums wachseu einzelne Zellen M>H^
dem zu kurzen, fast ausnahmslos einzelligen Papillen aus, die ebet-
falls durch eine Scheidewand an ihrem Grunde abgetrennt «enlM-
IJabeu wir relativ junge Protballien zur Untersucbung gewtÜt, ••
sind diese männlich, haben wir zu alle genommen, so tragfio itttc
XXVIII. Penau
453
aasBchtiesHlich weibliche Gescblechtsorgaue. Zwischen beiden
stehen solche, welche beide Geschlechter vereinigen. Die Ge-
schlechtsorgane stehen wie die Wurzelhaare nur an der Bauchseite
des Prothallinms. Die mäanlichen Geschlechtsorgaue (Antheridien)
halten sich an die hinteren Theile des Prothalliums. Sie entspringen
zwischen den Wurzelhaaren, aber auch weiter seitlich ausserhalb
derselben. Ihre Bildung schreitet scheitelwärts fort. Sie erscheinen
als kugelig vorgewölbte Gebilde (Fig. 146 A), die im reifen Zu-
stande innerhalb einer einschichtigen Wandung kleinere kugelige
Zöllen in grösserer Anzahl fuhren. Nur die Wandung enthält kleine
Chlorophyllkömer. Sie wird auf diesem Zustande von dem In-
halte stark comprimirt, so dass sie oft nur schwer zu unterscheiden
ist Bei Einstellung auf den Scheitel des Antheridiums erkennen
wir den Contour des kreisförmig um- ,
schriebenen Deckels. Bei tiefer Ein-
stellung constatiren wir, dass sich der
Inneuranm des Antheridiums tiiehter-
förnig nach unten verengt. Die Bildung
der Antheridien schreitet acropelal fort.
Die jüngsten Antheridien zeigen noch
keine Sonderung des protoplasmnreicheu,
chlorophjllfllhrendcn Inhalts. Später ist
nur die Wandung chioropbyllhaltig,
während das Innere von farblosem, fein-
körnigem, durch zarte Scheidewände in
polygonale Zellen zerlegtem Protoplasma
erfüllt ist Später zeigen sich die ein- Fig. H6. PoljpodiamvDlg«re.
»Inen Zellen abgerundet »nd gegen ,i.Ll'"V™hSS3l.f;*r2
einander gesondert. Jenseits der reifen RmgieSen, J Drekeiieiie. An.B
Antheridien stehen bereits entleerte, 240 Mal vergriMsitt. Cein 8per-
die an der Bräunung ihrer Innenwände matoioid in Bewegnogi i> ein
kenntlich sind^ und eiu sternförmiges '"'"■ •'"i'''^'??^, ^""''- ^ "' "
, . ■ .. n I 1 . r> I Mll Mal TereriSMert.
Loch in ihrem Deckel zeigen, — Doch
vollen Einblick in den Bau der Antheridien erhalten wir nur, wenn
wir dieaelben im Profil betrachten. Solche Profilansichten sind an
inaochen zufällig umgebogenen Stellen des Prothalliums nicht
selten zu gewinnen; wir erhalten sie auch leicht, indem wir anthe-
ridienreiche Protballien mit Nadeln entsprechend umbiegen. Noch
bequemer ist die Beobachtung au Querschnitten, deren Iloistellung
zwischen Holundermark nicht allzu grosse Schwierigkeiten bietet.
Wir erleichtern uns die Sache, iudeni wir eine grosse Anzahl von
Protballien flach aufeinander legen und dann gleichzeitig schneiden.
Doch sind zuvor alle Sandkörnchen von den Protballien sorgfältig
unter dem Simplex zu entfernen, da dieselben schon bei dem
ersteo Schnitt das Messer stumpf machen. An entsprechenden Seiten-
anrichten (Fig. 146 A) stellen wir nunmehr leicht fest, dass das Authe-
ridium der Mitte einer schwach vorgewölbten Prothalliumzelle (p)
aufsitzt und durch eine Scheidewand von derselben abgetrennt ist
XXVm. PeaiDin.
Die Wand besteht fast ausnabmelos aus zwei Etagen Tcm
Zellen (/ u. 2) und einer Deckelzelle (3). Die untere Etage besitzt ein
weiteres Lumen als die obere und als der Deckel. Die Seitenan-
ausicht des entleerten Äntberidiums (Fig. 14Ö ß) zeigt die Seiten-
zellen sebr stark angeschwollen, es treten dieselben daher sebr
deutlich hervor. Der Innenraum des Äntberidiums ist dann eni-
sprechend verengt, die Deekelzelle flaebgedrilekt und durch broeheo.
— Kehren wir nunmehr zur Flächenansicbt des Prolballiunts lo-
rück und betrachten ein entleertes Antheridium von oben, so könneii
wir an demselben ausserdem feststellen, dass die Seitenzellen obw
innere Gliederung sind. Keinerlei neue Scheidewände sind sichl-
bar zu machen und so kommen wir zu der Ueberzeugung, dass dit
Wand des Äntberidiums aus ringförmigen Zellen besteht Jeät
Etnge wird somit ron nur einer ringrörmig in sieb zurDekUo-
fcnden Zelle gebildet. Die ganze Wandung des Antheridiam»
besteht somit aus zwei solchen superponirten Ringzellen und <lr
Deckelzelle. Ringzellen dieser Art sind eine sonst seltene &-
scheinung, kehren aber in dem Antheridium der Polypodiaoecn
constant wieder, ücberbaupt würden wir an ProthalHen anderer
Polvpodiaceen, sehr Ähnlich wie hier gebaute Antberidieu wieder-
finden. Eine häufige Abweichung von der hier gebildeten Form
wäre nur die, in welcher das Antheridium eine untere flaohf
Stielzelle erhält und die Seitenwandung nur von einer KingwII«
geliildet wird. — Hat man ProthalHen zur Untersuchung gewühlt
die seit längerer Zeit nicht benetzt wurden, so durfte man tdeia
lange auf die Entleerung einzelner reif gewordener AnttieriditB
ivarten. Der Mechanismus der Entleerung beruht auf dem DnA,
den die ringförmigen Seitenzellen auf den Inhalt ausQbeii, aiunr
dem ist auch eine quellbare Substanz zwischen den gesondeitn
Inlialtszellen des Antlieridiums vertreten. Die Deekelzelle «inl
BchlicBslieh durchbrochen und der Inhalt aus dem Anthcridiim
herausgepresst, wobei die Kingzellen an Grösse zunehmen. Dw
Inhalt des Antheridiums tritt in Gestalt isolirter, kugeliger ZtWvB.
der Spermatozoidenmutterzellen, hervor, die zunächst kune Zwt
ruhig in dem angrenzenden Wasser liegen bleiben. In jeder ZeD*
ist, selbst bei relativ schwacher Vergrüsserung, ein zusBniineii(t-
rollter Faden, das Spermatozoid, und eine centrale Ansamnhöi;
kleiner KOmcben zu erkennen. Die Wandungen dietier Sdki
lösen sich im umgebenden Wasser auf und schon oaeh wudl*'
Minuten beginnen sich einzelne Spermatozoiden zu befreien. M*
geschiebt mit einem Knck, wobei die Windungen des SpcmWl»
zoidkörpcrs auseinandertreten. Ein Spermatozoid eutvreitM •*
nach dem anderen. Wir verfolgen einzelne im umgebenden fTaMB
ULtd conxtatircn, dasg sie relativ rasch furtschreiten und sicfa £M(^
zeitig um ihre Axe drehen. Nach etwa zwanzig bis dniai^
Alinuten verlangsamt sich ihre Bewegung und hM sehUeidfci
auf. Wahrend dieser letzten Stadien der Bewegung ist die 6c-
dtalt des Spermatozoiden unschwer zu erkennen. Es wird (fl(
XXVni. Pensum. 455
146 C) von einem Bande gebildet, das pfropfenzieherförmig gerollt
ist. Die Windungen sind am vorderen Ende enger, werden nach
hinten weiter. Die vorderen, engen Windungen tragen lange, feine
Cilien. Zwischen den hinteren Windungen liegen feine Körnchen
und man erkennt manchmal ein dieselben einschliessendes Blftschen.
Um den Bau der Spermatozoiden noch näher kennen zu lernen , lassen
wir eine Anzahl jüngerer Prothallien etwa zehn Minuten lang in einem
Wassertropfen auf dem Ohjectträger liegen , entfernen hierauf dieselben
und setzen ein wenig Jodjodkalium dem Tropfen hinzu. Die Spermato-
zoiden, sofern welche entleert worden waren , zeigen sich jetzt sehr schön
fixirt, wenn auch die Windungen sich etwas gestreckt haben (Fig. 146 D).
Bei starker VergrOsserung untersucht, erscheint ihr Körper als schmales,
an der Aussenseite vorgewölbtes Band, das nach vorn zu allmählich
noch schmäler wird, am hinteren Ende sich ziemlich rasch zuspitzt. Es
beschreibt zwei bis drei volle Windungen. Die schmalen vorderen Win-
dungen tragen lange, äusserst zarte Cilien. Von der letzten halben Win-
dung wird die, eine Anzahl verschieden grosser Körner enthaltende, zarte
Blase umfasst. Der Körper der Spermatozoiden hat sich gleichmässig gold-
gelb gefärbt, die Cilien sind völlig farblos geblieben. Man nimmt jetzt
an, dass der Körper des Spermatozoiden aus Kemprotoplasma, die Cilien
aus Zellprotoplasma bestehen. Thatsächlich zeigt die vorliegende Reaction
deutlich, dass beider Substanzen verschieden sind. Die Kömer in der hin-
teren Blase haben sich dunkelblau gefärbt, sind somit Stärke.
Am vorderen Einschnitt des Prothalliums sieht man die weib-
liehen Geschlechtsorgane, die Archegonien. Nächst dem Einschnitt
sind sie noch unfertig, weiterhin reif, noch ungeöffnet, endlich
abgestorben und geöffnet, im Innern gebräunt Die weiblichen
Geschlechtsorgane sind von den männlichen sehr leicht zu unter-
scheiden. Sie ragen aus der Prothalliumfläche in Gestalt kurzer
cylindrischer, von dem vorderen Einschnitt hinweggekrümmter Ge-
bilde vor. Dieser freie Theil des Archegoniums ist nur sein Hals-
tbeil, während der Bauchtheil im Prothalliumgewebe sich eingesenkt
findet Am Halstheil unterscheiden wir eine einschichtige, aus vier
Zellreihen gebildete Wandung und einen centralen Kanal, dessen
Inhalt an den reifen Archegonien in den centralen Theilen kömig,
in den peripherischen stark lichtbreehend erscheint Dieser innere
Kanal, der Halskanal, erweitert sich keulenförmig nach oben.
Nach unten geht er in die Centralzelle des Archegoniums über, in
der das Ei sich befindet. Letzteres ist freilich kaum zu unter-
scheiden. Hat man die Prothallien mehrere Tage vor Beginn der
Untersuchung unbenetzt gelassen, so gelingt es wohl auch, das
Oeffnen eines Archegoniums zu sehen. Man wähle zur anhaltenden
Beobachtung ein solches Archegonium, dessen Kanalinhalt besonders
stark lichtbrechend erscheint Oft erfolgt das Oeffnen fast mo-
mentan, oft gilt es auch lange zu warten. Das Oeffnen des Halses
ist eine Folge des Druckes, welchen die stark lichtbrechende,
qnellbare Substanz des Halskanals auf die Wandung des Halses
456 XXVm. Pensnm.
ausübt. Die vier Zellen am Seheitel des Halses weichen plötdieh
au3 einander und der Inhalt des HalBkanals tritt hervor. Die stArk
lichtbrechende Substanz desselben vertheilt sich als farbloser
Sehleini in dem umgebenden Wasser, wUhrend die küruigen Inhalt»-
massen sich allmählich desorganisiren. Die Entleerung des Inhalte
erfolgt mit Unterbrechung; zuerst tritt nämlich der Inhalt des HaJ»-
kanale, dann derjenige der von dem Ei zuletzt ahgegrenzien
Bauchkanalzelle hervor. — Unter besonders günstigen Ümstinden
kann man jetzt auch das Eindringen von Spermatozoiden in Ai»
Archegonium sehen- Man erhöht die Chancen für diese Beobachtung,
wenn man dem älteren, auf die Archegonien zu uotersuchendfn
Prothallium, einige recht junge, antheridienreiche zugesellt hat
Sind Spermatozoiden in dem Präparat verbreitet, so siebt mu
dieselben, so lange die Archegonien geschlossen sind, ruhig u
denselben vorbeigchwimmen. Hat sich ein Archegonium hiDgegen
geöffnet, so sehlagen die Spermatozoiden aus messbaren Entfer-
nangen die Richtung nach der HalamUndung desselben ein und
werden hier in dem entleerten Schleim aufgefangen. Innerhalb
des Schleimes wird ihre Bewegung verlangsamt, doch hallen sie
die Richtung derselben ein, gelangen in den Halskanal nnd kommen
bis zum Ei, in das sie aufgenommen werden. Wie neuerdine«
festgestellt wurde, findet auch hier durch den Arehegoniumhlk,
vom Ei aus, die Ausscheidung einer Substanz statt, welche ab
chemischer Reiz auf die Spermatozoiden wirkt und die Richtug
ihrer Bewegung be8liDiiiit.i) Dieses speciÜBche KetznittPl iÄ n
diesem Falle die Aepfelsäure, die mit ungefähr 0,3 <'o in der MI
dem Archegoniumhalse entleerten Masse vertreten ist. Es gelug
die Spermatozoiden in Capillaren, deren InhaltsiltlsBigkcit U,Oi bi(
0,1 "/o, an irgend eine Rase gebundene Aepfelsäure enthielt, nn
so wie in einen Archegonium- Hals zu locken. Für die .SpenDatoäouiu
der Laubmoose ist Rohrzucker das specifische Reizmittel, wShretd
bei Marchantia ein anderer, noch nicht ermitleher KOrper atis im
Archegonien tritt — Es ist experimentell festgestellt worden,'^ dui
ein einziges Spermatozoid Hlr die Befruchtung gentlgt, e« driD(ei
aber meist mehrere in das Archegonium ein, von denen aber bv
eines Aufnahme findet. Dach diese Vorgänge sind hier im Eii-
zeloen nicht zu verfolgen, da das Protballium zu undurohsielitii
ist; wir werden daher die Beobachtung an Ceratopleris wiedt^
holen. Wohl aber können wir schon hier constatiren, daa» die
Spermatozoiden ihr hinteres Bläschen nicht mit in das Archegomum
nehmen, vielmehr, soweit sie mit denselben noch behaftet ankanm,
es in dem Schleim vor der Oetfnung liegen lassen. Hin und wieder
ist die Zahl der anlangenden Spermatozoiden so gross, dau sie
schliesBlich eich zwischen einander bohrend und fadeDfünaig «tif-
ckend, den ganzen Kanal des Archegoniums auefullon und oorh
einen Strauss vor der Oeffnung desselben bilden. — Doch c« bleibt
uns noch übrig, die Archegonien auf Schnitten zu sehen. Dif*«
dürfen nur median geführt werden, da ja die Archegonien »if^
XXVm. Pennim. 457
an die Mediane des FrothaUiuma halten. Wir wenden dieselbe Me-
thode, wie bei der Antheridien- Untersuchung an nnd legen mehrere
ProtballieD, sie aorgfältig orientirend, auf einander, entferuen zuvor
auch alle Sandkörner von dem Prothallium. Wir finden nun sehr
leicht auf den Schnitten die gewünschten Bilder. Das Archegonium
ist, wie wir sehen (Fig. 147 A und B), mit seinem Baucbtheil in
das Prothallium eingesenkt, der Halstheil gekrUmmt. Halskanal-
zelle (O und Bauch kanalzeUe (Ä"') sind nunmehr zu unterseheideo;
80 auch das Ei (o) sammt seinem Zellkern, Der Baucbtheil des
Arobegoninms ist von einer Schicht flacher Zellen umkleidet worden,
Id dem reifen, geöffneten Archegonium (B) ist an dem Scheitel des
Eies ßfters eine farblose Stelle, der Empfängnissfleek, zu bemerken,
an dem die Aufnahme der Spermatozoideu erfolgt
FUr die B«ob&cbtuiig des BefrachtuDgavorganges sind die Frothallien
TOD CeratopteriH thalictroides besonders gedgnet. Wir erhalten die-
selben durch Änesaat der Sporen. Diese Ansuat wollen wir auf einem
Torfiiegel machen. Biu Stttck Torfziegel kochen wir in Wasser ans, um
anhaftende Keime lo zerstCren, und tränken ihn hierauf mit der schon
früher (pag. 322) benntzteo Nührstofflüsung. Das TorfstUck wird hier-
auf mit den Sporen bestreut nnd unter einer tabnlirten Glasglocke in
der Nähe eines Nordfenaters aufgestellt. Die Keimung, günstige Tempeta-
tarrerhältnisseTOTauBgeBetzt, beginnt schon nach wenigen (3— G) Tagen.')
Die Sporen von Ceratopteris thalictroides sind relativ sehr gross. Be-
trachten wir eine solche Spore bei stärkerer Vergrdsserung, so sehen wir,
d«as sie an einer Seite drei&äobig zugeschKrft , sonst kugelig ist. Ihre
Haut, das Exinium, ist braun und mit Sachen Leisten regelmässig besetzt.
Hehrere Tage nach der Aussaat untersuchte Sporen zeigen, dass das
Exinium an der dreiflächig abgestumpften Seite mit drei Klappen sich
gefiflfnet hat; eine innere farblose Haut der Spore, das Intinium wird
hier sichtbar; hierauftreten ein bis zwei Wurielhaare hervor, worauf sich
rin coniscbes W&rzcben als Anfang des Prothallinms seigt. Nach drei
trie vier Wochen sind die Frothallien so weit entwickelt, daas sie Ge-
schlechtsorgane tragen. Zuerst bilden sieb nnr Antheridien , dann folgen die
■ 45»
XXVm. Peräuro.
Archegonien, Im Gegensatz zu Polypodium vulgare eräcbeinen die Prit-
thallien von Ceratopteris thalictroides bandartig gestreckt. DieMlbeg
sind an dem Subetrat mit Wurzelhaarcn befestigt, die hub den Ztüen
dea Randes und der dem Substrat zugekehrten Bnucbaeite entspringen
Sie nehmen stets, ähnlich wie wir dies bei Metzgeria nnd wenif^er «lugt-
prügt auch bei Polypodium gesehen, das hintere Ende der ProthallinD-
zelle ein. Die Antheridien gehen hier ganz vorwiegeod aus BandiaUa.
wenige aus Flüchen Zeilen hervor. Sie besitzen eine Stielzelle, eine BiaguUi
und eine Deckelzelle, Die Archegonien stehen wie bei Pol)~podiniD kinMrdeB
vordem Einschnitt, an der Bauchseite des Prothalliums. Sie seigen aact
ganz den nämlichen Bau wie bei Polypodium. Die Prothallien von C«n-
topteris Bind relativ durchscheinend, namentlich wenn sie eine Ztit lug
in einem Lichte geringer Intensität gehalten worden atnd. Bei entqiredMS-
der Einstellung kitnnen wir dann leicht das Ei im Bauclitheil des Arcbt-
goniusiB sehen.") Oofters ist auch der Prothalliumrand vom an der Ei»-
bucbtung etwas umjcebogcn, so dass sich das Atchegonium im optiaeliCB
Durchschnitt einstellen lässt. Wir lassen die Prothallien bei geria^
Wasserzutritt reifen, damit die Antheridien und Archegonien ungoOfliMl
bleiben. So gezogene Prothallieo lassen meist, ohne all zu viel vergebtkkl
Versuche, den Vorgang der Befruchtung beobachten. Wir bringen A
jüngeres und ein Ulteres Prothallium in denselben Wassertropfen lusanma.
um Spermatozoiden und reife Archegonien zu haben. Üeffnet ücli «ia
Archegonium und sind Spermatozoidcn in der Nähe, so treten sie in di>
Archegonium ein und lassen sich bis an das Ei verfolgen. Das zuerst M-
kommeude Spermatozotd stUsst alsbald mit seinem vordem Ende an det
Empföngnisslleck des Eies und bohrt sich in das Ei, sich gleichzeitig u
seine Axe drehend, ein. Die Bewegung wird allmählich langaauer, Btdi
3 bis 4 Minuten ist das Spermatozoid im Ei verschwunden. Es ist waitt'
scheinlich, dass ea in den Kern des Eies aufgenommen wird, doefa «üK
dieser Nachweis mit UUlfe von Reagentlen erst noch zu führen. Seit«
gelingt die Beobachtung so schön, wie in dem eben angenomioi<nM> Pallf
Meist dringen nach dem ersten Spermatozoid noch andere in das AicbF-
gonium ein und sturen die Beobachtung des Vorgangs, Oft daaert tf
jetzt lange, bis dass es einem Spermatozoiden gelingt, in die crwilntchti
Lage zn kommen , um sich in das Ei einbohren zu künnen. Hehr als cta
Spermatozoid wird aber nicht aufgenommen; die andern bledbeo wA
längerem Schwärmen innerhalb der Centralzelle , auf dem EJ Ileg«B aad
werden allmählich reaorbirt. Sie dienen so zur Ernährung des Eies, dring«
aber nicht als morphologische Elemente in dasselbe ein. — Da eine gtOmftr
Zahl eintretender Spermatozoiden die Betrachtung stOrt, so ist dtnwf n
achten, dass sich nicht zu viel Spermatozoiden in dem Beobachtwngalropfai
belinden. — Der Halstheil des befruchleten Archegonium« verengt dek
rasch in seinen unteren Theilen und beginnt sich nach acht bis itbn Stan-
den zn bräunen. — Haben wir nach vollendeter Untemqcfaung bamt*
Torfoulturen wiederholt begossen, so werden wir in acht bis sehn Tftirn
leicht die ersten Stadien der Koimentwicklung in den befruchteten Artbr-
gonien sehen kOonen. Der Archegonium bauch ist kugelig «ngcnehwolte.
ttäne sich nach aussen vorwölbende Wand ist mebrschielitig |
XXVm. Pensam. 459
oben sitzt ihr der gebräunte und geschrumpfte Hals auf. Die aus einer
grösseren oder geringeren Anzahl von Zellen bestehende Anlage scheint im
Innern durch. Auf späteren Zuständen wird der Archegoniumbauch ge-
sprengt und die Anlage des ersten Wedels tritt aus demselben hervor.
Die Sporangienstände der Eqaiseten bilden Aehren, die den
Gipfel gewöhnlicher oder besonderer Sprosse einnehmen. Die
Sporangienträger sind metamorphosirte Blätter, die in Quirlen ge-
stellt, durch gegenseitigen Druck polygonal, meist sechseckig ge-
worden sind. Um die Gestalt der Sporangienträger genauer kennen
zu lernen, heben wir zunächst eine Anzahl derselben mit dem
Scalpell von der Axe eines reifen Sporangien Standes ab und be-
trachten sie trocken bei auffallendem Lichte, unter dem Simplex.
Dabei ist die Wahl der Species ziemlich gleichgiltig; wir wollen
annehmen, dass uns das im Mai und Juni fructificirende Equi-
setum limosum zur Untersuchung vorliegt Wir unterscheiden
jetzt leicht an jedem Sporangienträger den polygonalen Schild und
den Stiel, der ihn trägt. Der Innenfläche des Schildes, im Um-
kreis des Stieles, entspringen etwa acht sackförmige Sporangien,
die, um ihre Sporen zu entleeren, auf der dem Stiele zugekehrten
Seite der ganzen Länge nach aufspringen. Den innem Bau der
Sporangienträger und Sporangien sehen wir uns auf Querschnitten
an, die wir durch eine nicht ganz reife Aehre zu fuhren haben.
Entschieden günstigere Resultate werden wir hier bei Benutzung
von Alcoholmaterial erlangen, das wir in Glycerin untersuchen.
Der Stiel des Sporangienträgers ist in der Mitte von einem Ge-
fässbündel durchzogen. An seinem Scheitel erweitert er sich zum
Schilde und sein Gefässbündel theilt sich schirmförmig in so viel
Strahlen als Sporangien vorhanden sind. Die Bündelzweige enden
mit schraubenförmig verdickten Trachelden unter der Insertion
der Sporangien. Die Epidermis der Sporangien ist durch eine
schöne schrauben-, zum Theil ringförmige Verdickung ihrer Zellen
ausgezeichnet. Die Sporangienwand erscheint auf diese Epidermis
und einige schliesslich collabirte Zellschichten reducirt Bei ihrer
Bildung liegen die Sporen in einem mit Alcohol fixirbaren, sehr
stärkereichen Epiplasma eingebettet, das während der weiteren
Ausbildung der Sporen verbraucht wird. — • Die Sporen von Equi-
setum limosum untersuchen wir an frischem Material Dieselben
sind durch die, sofort in die Augen fallenden Elateren ausge-
zeichnet. Diese Elateren sind zwei aus der gespaltenen Aussen-
haut der Spore hervorgegangene Bänder. Sie hängen nur an
einer Stelle rechtwinklig zusammen und bilden somit ein vier-
armiges Kreuz, dessen Arme um die Spore gewickelt sind. An
ihren Enden sind die Bänder spateiförmig angeschwollen. Diese
Bänder sind sehr hygroskopisch, beim Austrocknen rollen sie sich
auf, in feuchter Luft wieder ein. Haucht man trockene auf dem
Objectträger liegende Sporen während der Beobachtunff an, so
fongen daher die Bänder an, sich einzurollen, wodurch die ganze
XXVm. Peasum.
SpovemnasBe in Bewegung kommt. Der Nutzen dieser EiarichtUDg
liegt in dem sich Ineiuanderhaken der Sporen,*) daa eine g^
seilige Bildung der getrenntgescblechtlichen Frothallien veranlasst
und somit die Chancen fUr die Befruchtung erhöht. Die von den
Elateren umachloaaene Spore besitzt noch zwei einander dicht ao-
liegende glatte Häute, die zusammen scheinbar nur eine einfache
Membran bilden. An Alcobol -Material stehen beide Uäate ron
einander ab und sind leicht zu sehen. Bei richtiger I^age der
Spore constatirt man, daas sie an einer Stelle verbanden sind.
Zugleich ist jetzt der mediane Zellkern in der Spore deutlich onte^
Bcheidbar. Fügen wir Cblorzinkjodlösung zu einem solchen Prä-
parat hinzu, so nehmen die Elateren eine schmutzig violette Pftrbun;
an, doch nur in ihren inneren Theilen, während die Peripherie
bräunlich wird, die mittlere Haut färbt sich gelbbraun; dabei
schlägt die mittlere Haut Falten. Der Inhalt der frischen Spore
erscheint grlln von zahlreichen kleinen ChluropbyllkOrncru.
Die Gattung Lycopodium ist ein Hepräsentant der homosporen
Lycopodiaeeen, wie denn alle jetzt noch lebenden Lycopodiaceen
im engeren Sinne nur eine Art von Sporen aufzuweisen haben.
Die Sporangien stehen eimteln auf der Basis der Blätter. Die
fertileu Blätter folgen entweder auf die sterilen an sonst unve^
ändert gebliebeneu Sprossen, die auch weiterhin wieder sterile
Blätter erzeugen, oder die fertilen Blätter stehen an besonder«
ausgebildeten Sprossen z« ährenförmigen Sporangien ständen Ter
einigt. Lycopodium Selago, das wir untersuchen wollen, bildet
abwechselnd sterile und fertile Blätter an derselben Ase. Löaeo
wir ein fertiles Blatt samut Sporangium von dem Stengel ab und
betrachten es unter einem Simplex, so sehen wir, dass das Sporan-
gium dicht an der Basis des linealisch lanzettlichen Blattes mit
sehr kurzem Stiel inaerirt ist und eine nierenfürmige Gestalt be-
sitzt. Wir cünstatiren auch, dass es am Scheitel mit einem tat
Blattfläche parallelen Uiss, in zwei am Grunde vereinigt bleibende
Klappen aufspringt. — Wi r führen nunmehr Längsschnitte in grosserer
Anzahl durch einen fertilen Siengeltheil aus, und dürfte es uns ge-
lungen sein auf dem einen oder dem andern derselben die ln»c^
tion eines Sporangiums genau median getroffen zu haben. Wir stellen
auf diese Weise feat, dass der Stiel des Sporangiums genau in der
Achsel der Blätter entspringt, ein GefässbUndel tritt in deoMlboB
nicht ein, der Verlauf der darunter betinillichen Blattspuren wird
von dem Sporangium nicht beeinflusst. Die Wandung des völlig
reifen Sporangium besteht aus einer hellgelben Epidermis und
einigen auf dieselbe folgenden, mehr oder weniger callabincn
ZellBchichton. Die Epidermiszelleu sind nur an der Innenfläche
stark verdickt, an den Seitenwänden keilt sich die Verdickung
aus. Von der Fläche betraclitet zeigt diese Epidenuis schön wcHip-a
Contour. Der Stiel des Sporangtums wird von sahlroich langf-e-
streckten Zellen durchzogen, der Grund des Sporangium« 'M
auch im fertigen Zustande von einem mebrschtcntigcn (Jewebe
XXVm. Pensum. 461
eingenoiumCD. Die yporen bleiben relativ lange, ihrem Ursprünge
aus je einer Mutterzelle gemäss, in Tetraden vereinigt Jede ein-
zelne Spore zeigt sich an der einen Seife abgerundet, an der
anderen drelfläcnijr zugespitzt, entsprechend den Berührungsflächen
der drei Hchwesterzeilen. Die Kanten sind liier leistenförmig ver-
dickt und innerhalb der Leisten öffnet sieh bei der Keimung die
Spore. Die Sporenhaut ist netzförmig gezeichnet und zwar an
der abgerundeten Fläche deutlicher als an der dreiflächig zuge-
spitzten. — Ebenso wie Lycopodium Selago können auch die
ähren bildenden Arten zur Untersuchung dienen. Die weaentlicheu
Verhältnisse bleiben sich hier und dort gleich. In mancher Be-
ziehung ist Lycopodium clavatum für die Untersuchung noch
günstiger. Die Sporangien sind hier etwas höher auf die Blatt-
basis heraufgerllckt und sitzen ihr mit breiterem Stiele auf. Dieser
Stiel ragt höckerartig in die Kapsel hinein. Die Sporen bleiben
lange zu Tetraden verbunden und zeigen viel deutlichere Zeich-
nung der Wand. Die Wand ist viel brauner als bei Lycopodium
Selago. 'j
Die Selaginellen sind heterospore Lycopodineen, sie werden
auch wohl als Ligulaten bezeichnet, weil ihre Blätter an der Basis
mit einer kleineu Zunge versehen sind. Wir wollen die in den Ge-
wächshäusern allgemein verbreitete Selaginella Martensii Sprg. in's
Auge fassen. Die fertilen Exemplare sind leicht an den Aehren kennt-
lich, die sie an den letzten Auszweigungen meist zahlreicher Sprosse
entwickeJD. Der vegetative Körper der Pflanze ist in einer Ebene
ausgebreitet; er trägt vier Reihen von Blättern in Paaren, die sich
schief kreuzen. In jedem Paar bleibt das obere Blatt klein, das
untere wird bedeutend grösser. Die zwei Reihen oberer Blätter an
der Ruckenfläche drücken sich dem Stengel mit ihrer Oberseite
an- Die zwei Reihen unterer Blätter an der Bauchfläche sind
nach den Seiten, mit der Oberseite nach oben, flach ansgebreitet.
Der vegetative Körper der Pflanze ist somit bilateral und dorsiven-
tral, das heisst er Iftsst nur eine Symmetrieebene zu, die den Köqier
in eine rechte und linke Hälfte zerlegt und hat eine Bauch- und
Ruckenfläche aufzuweisen. Die fertilen, gipfelständigen Aehren
sind hingegen vierkantig, mit vier Reihen gleich gestalteter, auf-
wärts gerichteter Blätter versehen. Wir ortentireu uns nun über
den Bau der Aehren zunächst in der Weise, dass wir von den-
selben mit der Basis beginnend ein Blatt nach dem andern mit den
Nadeln unter dem Simplex ablösen. Wir sehen je ein eiförmiges,
etwas abgeplattetes Sporangium in der Achsel jedes Blattes stehen.
Schon bei dieser Operation fällt es uns anf, dass manche Sporangien
grösser sind und vorspringende Buckel zeigen. Oeffnen wir die
grossen buckeligen Sporangien mit den Nadeln, so kommen vier
grosse Sporen, welche das Sporangium völlig erfüllten und dessen
Wände stellenweise vorwölbten, zum Vorschein; öffnen wir ein
kleines Sporangium, so zeigt sich dieses mit zahlreichen kleineu
Sporen erfüllt. Die grossen Sporangien sind weibliche Sporangien,
XJ
462 XXVIII. Pensum.
Makrosporangien , die grossen Sporen weibliche Sporen, Makrospo-
ren; die kleinen Sporangien nnd Sporen sind männlich und weraea
als Mikrosporangien und Mikrosporen bezeichnet Bei hinreichend
starker Vergrösserung zeigen uns die kleinen Sporen sehr fthnliehe
Gestalt und Wandstructur wie die Sporen von Lycopodium; «e
hängen auch meist in Tetraden zusammen. Dieselben Verhältnisse,
entsprechend zur Grösse gesteigert, treten uns an den vier Makro-
snoren entgegen. Wir sehen an denselben deutlich die dreiflächige
Zuspitzung der einen Seite; um hingegen die vorspringenden, netx-
förmig verbundenen Leisten der Zellwand gut unterscheiden zu
können, empfiehlt es sich, die Sporen zu zerquetschen. Die Wan-
dung der Mikrosporen wird alsbald dunkelbraun, während die
Makrosporen viel heller bleiben. Betrachten wir die Blätter, von
denen wir die Sporangien entfernt haben, so sehen wir dicht Aber
der Insertionsstelle des entfernten Sporangiums die Ligula als ein
zungcnförmiges Häutchen entspringen. Ein weiteres Ablösen der
Blätter von der Aehre zeigt uns, dass die Makrosporangien an
denselben spärlicher als die Mikrosporangien und zwar vorwiegeDd
in den unteren Theilen der Aehre vertreten sind. — Die reifen
Sporangien springen ganz entsprechend denjenigen von Lycopodium
transversal mit zwei Klappen auf.
Wir führen jetzt zwischen Daumen und Zeigefinger mediane Ungt-
Hühnitte sowohl durch den Gipfel als auch durch die unteren Theile der
Aehre aus. Wir orientiren die Aehre hierbei so, dass die Schnitte duch
(lio Mediane eines Blattpaares gehen. Bei günstigen Schnitten und aodi
im Wachsthum begrififenen Aehren haben wir jetzt die ganxe Entwiek-
lungsgeschichte der Sporangien von ihrer Anlage bis zum fertigen ZistaBd
vor Augen. Den Gipfel der Aehre nimmt der Vegetationskegel mit des
jüngsten Blatt- und Sporangienanlagen ein. Wir können am Vegetatum-
punkte eventuell die zwei- oder dreiflächig ') zugespitzte Scbeitelieile e^
kennen ; wir sehen, dass sich die Sporangienhöcker gleich über den jfin^
sten Blattanlägen vorwölben. Wir bemerken auch die frtthseitige Anlage
der Ligula, die dicht an der Sporangiumanlage sich aus dem Blattgrande
erhebt. Noch bevor der Stiel am Sporangium kenntlich wird, hiU fliae
innere Zelle im Sporangium sich zu oiarkiren begonnen nnd wenn wir
weiter abwärts die Anlagen verfolgen, sehen wir, dass diese Zelle sieh k
einen kugeligen Complex von Zellen verwandelt, ans dem die Mattenellsa
der Sporen und schliesslich die Sporen hervorgehen. Diese ent« Zdle,
auf welche die ganze Sporenbildung im Sporangium lazttekmflüireo ist»
wird als Archespor bezeichnet. Ihrem Ursprung nach ist sie die vorktite
Zelle in der axilen Zell reihe des Sporangiums, die Snaaere Zetlaohieht thift
sich aber sehr bald und nun erscheint sie durch iwei Zellschicbtan ?oa der
Oberfläche getrennt. Von diesen beiden verdoppelt sich die ftnaaere Zeil-
schiebt noch einmal, so dass drei Zellschichten den inneren iporogOBea
Zellcompiex umhüllen. Von diesen entwickelt sich die mittlere aefar lohwaek,
die innere hingegen stark, ihre Zellen strecken sich radial, fttllen akh wä
Inhalt und bilden die sogenannten Tapetanaellen. Die ioaaere
XXVm. Penram. 463
bleibt zunächst hinter der inneren zurück, schliesslich wird sie aber, be-
sonders an den Seiten des Sporangiums die stärkste. Der Stiel ist genau
in der Blattachsel inserirt und erlangt ziemlich kräftige Entwicklung. Die
Zellen der sporogenen Schicht sieht mau sich alsbald isoliren und abrunden.
In den Mikrosporangien bleiben sie alle gleich gross und theilen sich in
je vier noch lange zusammenhängende Sporen, in den Makrosporangien
wächst eine stärker und theilt sich allein, während die anderen sich lang-
sam desorganisiren und eine Zeit lang noch im Sporangium zu erkennen
sind. Die Ligula taucht mit im Längsschnitt zweizeiligem Grunde in das
Blattgewebe ein. lieber diesem Grunde wird sie, sich langsam verschmä-
lemd, meist vier (entsprechend schmälere) Zellen dick, dann bis zum
Gipfel zweischichtig.
Erwähnt sei im Anschluss, dass die Selaginellen beim Ein-
trocknen so vorzüglich sich erhalten, dass man aufgeweichte Herbar-
Exemplare sogar benutzen kann, um die Vegetationskegel und die
Sporangienanlagen zu studiren. Schnitte durch frisches, wie durch
so aufgeweichtes Material lassen sich mit Kalilauge sehr schön
durchsichtig machen.
An die homosporen Farne schliessen die heterosporen Salviniaceen
und Marsiliaceen nahe an. In ihrer äusseren Gliederung nicht wenig ver-
schieden, zeigen die Si^lviniaceen und Marsiliaceen doch so viel überein-
stimmende Charaktere, dass sie als Hydropterideen (früher Rhizocarpeen)
zusammengefasst werden. Die einheimische, wenn auch nicht sehr ver-
breitete Salvinia natans ist eine auf dem Wasser horizontal schwim-
mende, dorsiventrale Pflanze, welche ihre Blätter in dreigliedrigen Wirtein
trägt. Die beiden rUckenständigen Blätter sind annähernd oval, auf der
Wasserfläche ausgebreitet und heissen Luftblätter. Das dritte, der Bauch-
fläche entsprechende Blatt, ist in zahlreiche mit Haaren besetzte Zipfel
gespalten, hängt in das Wasser hinab und wird als Wasserblatt bezeichnet.
Dem Wasserblatt fallen bei Salvinia die Functionen der fehlenden Wurzeln
zu. Die basalen Zipfel der Wasser blätter tragen die annähernd kugeligen
Früchte, deren jede einem Sorus der Farne entspricht. Diese Früchte, oder
Sporocarpien , stehen zu mehreren beisammen. Sie sind an ihrer Aussen-
fläche mit meridianartig verlaufenden Rippen versehen und mit Haaren
besetzt, welch letztere aus einer einfachen, kurzen oder längeren Zellreihe
bestehen und mit einer kurzen, sehr scharf zugespitzten Zelle enden. Ein
medianer Längsschnitt, den wir zwischen den Fingern durch ein oder einige
zusammenhängende Sporocarpien führen (Fig. 148 Ä), zeigt uns, dass sich
der Stiel jedes Sporocarpiums, als Säulchen (Columella), in das Innere des-
selben fortsetzt. Diesem Säulchen sitzen die zahlreichen Sporangien auf.
Das Sänlchen entspricht somit einer Farnplacenta. Die Fruchthülle, welche
tiefer dem Stiele inserirt ist, müssen wir als Indusium aufifassen. Zum
Unterschied von den Famen schliesst hier das Indusium zu einer vollstän-
digen Hülle über dem Sorus zusammen. Um den Bau des Indusiums ge-
nauer kennen zu lernen , machen wir gleich auch noch einen Querschnitt in
halber Höhe der Frucht. Derselbe zeigt uns, dass die Fruchtwandung
aus einer innerem und einer äusseren Zellschicht besteht und dass beide
464
XXVni. Peiuaiu.
durch meridianarti^ fteatellte, einschichtige Wunde verbunden siiid. Zvi-
sehen den Winden befinden rieh Lnflkftnlile nnd die tfnueren Winde dma
Kanüle sind nach anBaen etwas vorgewülbt nnd bilden die Bippen. Vtr-
gleieken wir jetzt wieder den Lingsschnitt, lo sehen wir, dau der Ab-
ttand dn inneren nnd Süsseren Wand von einander in halber Hohe dff
Fracht am grOssten ist Die Laftkanäle kelleD sich schlieaaUch an bddei
Enden ans (re^l. die Fig. Ä). Im Uingsscbnitt bekommen wir efaie die
fij. Il!> SaWinia DsUni. A drei Sporourpien in mtdiaaen Län^nebBin:
■H M«t.n>))HiTi>var|>iDm; mi MikrofDorocarpiam. Vergr. 8. B ein Uilto-
>l'.-i<iHKl*tH Tt>n Minca gcMhtn. Vergi. 55, C Partie asi cintm lOkio-
■MuanxtWHi. Mr in dir •chanmige ZwiicbeninbtUDi eiBgebettctni Mikromocts
»vt|v*Hl \*rt'- 3^'- '' MakrosporanglDm nnd Uakroapore, bdd« io mtdis-
Mt-ui l «n^wv-titiiil. yt'i*- SS, E Schdiel dnsr Uakroiporej p Periaia«:
* Kilnlumi II Ptotrinkömsr; n Z«llkera. Vergr. 140.
t tiilkAuhli« lroii)u>iidi< Wand Öfters von der Fliehe in sahen. BreHeo wb
^tit> KWit*i> S|Hin>can>'"i'>**'>^ ■'i* ^"^ betrachten sie von innen, so weba
wit, tvilw'hiMi dfn /.i'llon der Ittnenschlcht, Aber den Lnftkanllen Uer ad
tU viw klolHO SpallfllfDung von sehr nnregelm issigem VSmxim H^»
MU<IU<u»t>U>> (wla)irin|r('n dieser Innenwand snch knne Saare. — Wirkifc-
\m mMl(>t «u il(i|i Lüngsschnitten sQrUck nnd constatiren ■nolehat, da» jt
(i|u Ut>tlMat>Ut»li>l»w«>lir dN Blattes In Jedes Sporoeaiptamalnlehen afBlrtn.
XXVIII. Penium.
Das Säulchen trägt zahlreiche Spomiigien und zwar, wie udb die Schnitte
dies eventuell schon zeigten, entweder sehr zahlreiche kleine, oder weni-
ger zahlreiche grosse. Da die Sporangien durch die Wandung der Frucht
etwas durchschimmern, so sucht msu die wesentlich selteneren Früchte, die
grössere Sporangien fuhren, mit der Lupe ans. Die kleineren Sporangien
(Hikiosporangien, mi), haben einen langen, von nur einer Zellreihe gebildeten
Stiel (Fig. U8 B). Das reife Sporangium ist braun; machen wir es mit
Kali durchsichtig, so können wir leicht sehen, dass ea eine einschichtige
Wand besitzt. Die Zellen dieser Wand sind polygonal und deren seitliche
CoDtonren zeichnen sich als weitmaschiges braunes Netz bei FlSchenein-
etellung des Sporangiums (B). Im Innern des Sporangiums scheinen die
Hikrosporen durch. Man sieht sie besser an Sporangien, die der Schnitt
geöffnet hat. Uan kann auch Sporangien mit den Nadeln öffnen, doch
müssen diese Sporangien, falls die Operation gelingen soll, nur mit einer
Spur Wasser oder Glycerin dem ObjecttrSger adhäriren; sonst fliehen die-
selben die Nadeln. Schnitte durch Alcohol -Material sind zu empfehlen.
Am sohönsteD aber werden die Bilder, wenn uan Schwefelsaure auf Älcohol-
Uaterial einwirken lässt, — Der in dieser oder jener Weise zur Beobachtung
vorbereitete Inhalt des Mikrosporangiums zeigt die Mikrosporen zu je vier,
oder in Multiplen von vier einander genähert, und in einer gemeinsamen,
schaumigen Masse eingebettet (C). Bei Alcohol- Material, nach Schwefelsäure-
Behandlung, sieht man besonders gut, dass die Sporen relativ dünne Wände
haben, was ja zu dem Umstände passt, dass sie ans der sie umgebenden Hasse
nicht entlassen werden. An jeder Spore sind deutlich drei, unter einem
Winkel von 120° zusammenstosseodo Leisten ^u erkennen. Die Spore wird,
diesen Leisten gemäss, mit drei Klappen bei der Keimung sich öffnen. Der
Inhalt der Sporen ist feinkörnig, ausserdem führen dieselben einen centralen
Zellkern. Die Sporen sowohl als auch die schaumige Zw Ische nsnbstanz
widerstehen der Schwefelsäure; die Zellen der Sporangiumwand und des
Stieles werden von einander getrennt, doch ebenfalls nicht gelüst. — Die Ent-
wicklungsgeschichte hat gezeigt, dass die schaumige Substanz durch Me-
tamorphose aus einer die Sporen umgebenden Protoplasmamasse hervor-
geht,'") — Die Makrosporangien (Fig. I>) sind viele Mal grösser als die
Mikrosporangien und haben einen kürzeren vielzelligen Stiel Ihre Wand
ist wie am Mikroaporangium gebaut, braun, einschichtig, mit netzförmig
sich markirenden Seitenwänden der Zellen. Eine einzige grosse Makrospore
füllt das Sporangium. Die Entwicklungsgeschichte ") lehrt, dass im Mikru-
wie Hakrosporangiam je 64 Sporen in Ili Sporcnmutterzellen angelegt wer-
deo; während aber alle diese Zellen im Mikrospo rangin m zur Weiterent-
wicklung und Theilung gelangen, wuchst im Hakroapornngium eine Spore
alsbald nach ihrer Anlage stärker und verdrangt alle anderen, so dass sie
schliesslich allein das Sporangium crfUllt. Um Einblick in den Bau der
MakroBpore zu gewinnen, wenden wir uns an Alcohol-Material, das in
Glycerin zu untersuchen ist. Längsschnitte durch das .Sporangium geben hier
leicht auch gute Längsschnitte durch Sporen, so dass unter einer hinreichen-
den Anzahl von Schnitten sicher das gewünschte Bild zu finden ist. Dii-
Hakroapore sieht mit ihrem Scheitel nach dem Scheitel des Sporangiums.
Sie zeigt auf genauen medianen Längsschnitten einen grossen , annähernd
XXVill. l'eneu
runden InnenrauHi, der mit grossen, stark lichtbrechondeu . tarn TW
eckigen KiSrnern erruilt ist (Fi^. Du Ea). Diese Ktinier fütben iKk n
Jod gelbbraun; sie reagiren wie PrateTokämer. DazwiBchen sind ia der
(irundatibatATiz noch fettes Oel nnd sehr kleine Stärkekörner vertntn
Scheite IfvättB iat in der Spore ProlopUsma aDKesammelt und nach KiBn-
kung von Hämatoxylin wird hier auch der mit einem grossen Kornkürjff-
ctien versehene ZeUkern sichtbar (Fig. En). Die Spore ist nmgebea m
einer derben, briiiinen, homogenen Wand {Et); dieser flitrt nach bm»
eine dicke, achaiimige Hlllle auf (p), die am Scheitel der Spora dne tm-
sprlngeode Warze bildet (vergl. die Fig. D). Ut diese Wane ptun at
dian getroffen , bo zeigt sie eine sich nach innen trieb terfiinalg mrw^btatt
Vertiefang nnd In dieser einen centralen Vorsprung, der von einer m<i-
nen Treu nun gslinie durchsetzt wird (vergl. die Fig. D). Ein Ti>lkaVii'
stäodniBs diCBes letzten Bildes gewinnen wir erst an Sporenschaittn, ft
wir zut^llig in Scheitelaiiaicht sehen, oder die wir mit den Haddti Uw
lieh in diese Lnge bringen. Da treten uns am Scheitel der Spore, (oiiiir
schanmigen IlUlle gebildet, drei stark vorspringende Lappen uod mit disvi
altemircnd drei schwach vorspringende Leisten entgegen. Letitere sioawi
in der Mitte unter Winkeln von 130" eusammen und zeigen ncli lasjc
einer Trennungslinie durchsetzt. Diese Leisten liegen über drei etitkprwb»
den Leisten der braunen Sporenhant und in den TrennungslioicD diiM
Leisten öffnet sich später die Spore. — Sehr merkwürdig ist der entwickln^
gCBChichtliche Nachweis,") dass die schaumige Hülle der Salviiiia-S|Nn
von aussen derselben aufgesetst wird. Zu der Zeit nämlich, wodi^Spom
angelegt werden, besitzt das Sporangium eine dreischichtige Wand. W
Anlage der Sporen geben die zwei inneren, protopliuaiaieich«n ZellMÜe^
ten der Wsnd (die Tapetenzellen) ihre Selbst Sndigkeit nai and ihr Prob-
plasma sammt Zellkernen lagert eich der jungen Makroi<pore auf. 1^«
diesem Protoplasma aus wird nun die schaumige Hülle ersengt; In dr>
Maasse als sie dicker wird, nimmt daa Protoplasma ab nnd wird ■chBa-
lieh in ihrer Bildung ganz verbraucht. Solche von anasen den Spor««»''
gesetzte Häute bezeichnen wir als Epispor oder auch als PeriDian U*
braune Haut der Spore wUrde das Exospor oder Exinium sein, laitts
der Keimung wird noch eine drilte zarte Haut im Innern gebildet, dio*
EodoBpor oder lutinium zu unleracheien wäre.
Wir wollen das von den Mikro- und Mabrosporen gewonomf ^
dnrch kurze Angabe des weiteren Schicksals dersetben ergKtii«ii.°| I*
Sporen keimen, im Zimmer gehalten, meist schon gegen Ende FekrWit^
hoher Temperatur auch früher; im Freien erst gegen Mttte Mal B»
Mikrosporen bleiben durch die schaumige ZwischensubatAni nM
gehalten in dem Mikrosporangium eingeschlossen. Jede MikraqMn
durch die Wand des Sporangiuma einen kurzen Schlauch, d(r leia
als zweizeiliges Aotheridium abgrenzt nnd in diesem acht SpenwM
producirt. Im Scheitel der Makrospure entsteht ein kleines Fiolbs»]
das die drei Klappen des Exiniums sprengt und sich über der Span
breitet. Es ist etwa BattelfOrmig gestaltet , griln gefärbt nnd pro^
anf seiner Rückenfläche mindestens drei in einer queren Rdhs tat ' "
Arcbegonien. Meist wird eines dieser befrachtet tud dauB mttti^
XXVIII. Pensum. 467
die Bildung weiterer Archegonien. Diese Archegonien sind sehr ähnlich
denjenigen der Farne gebaut, doch ihr Halstheil so redacirt, dass er kaum
über die Fläche des ProthalHums hervortritt.
Ein eingehendes Studium von Marsilia^O würde uns zu weit führen;
wir begnügen uns mit einer allgemeinen Orientirung übte die Frucht. Die
Früchte sind bei den verschiedenen, in den botanischen Gärten vielfach
cultivirten Arten bohnenß$rmig , länger oder kürzer gestielt , oft in grösse-
rer Zahl an einem Stiel vereinigt. Der Fruchtstiel setzt schief an die
Basis der Fruchtkapsel an und ist noch eine kurze Strecke weit als soge-
nannte Raphe an deren Rückenkante zu verfolgen. Andererseits entspringt
der Stiel mehr oder weniger tief aus dem Grunde des Blattstiels und zwar
der Innenfläche desselben. Ein medianer Längsschnitt^ der die Frucht-
kapsel halbirt, zeigt in jeder Hälfte derselben quer laufende, mit Sporangien
erfüllte Fächer. In jedem Fach ist eine mittlere Reihe grösserer Makro-
sporangien und einige seitliche Reihen kleinerer Mikrosporangien zu sehen.
Jedes solches Fach ist als ein Sorus, der beiderlei Sporangien in sich ver-
einigt, aufzufassen. Die Mikrosporangien enthalten zahlreiche freie Mikro-
sporen, das Makrosporangium nur eine Makrospore. Der Kante der Frucht
folgt im ganzen Umfang ein im trockenen Zustande hornartiger Gewebe-
ring, der im Wasser sehr stark quillt. Dieser Ring ist an der Rücken-
kante der Frucht stärker als an der Bauchkante entwickelt. Ganze Früchte
bleiben lange Zeit im Wasser unverändert liegen. Wird hingegen an der
Bauchkante der Frucht ein kleiner Einschnitt gemacht und die Frucht nunmehr
in Wasser gelegt, so hat letzteres Zutritt zu den inneren Geweben und wir
sehen schon in einer Viertel- bis halben Stunde die Frucht zweiklappig
sich öffnen. Der schwellende Gewebering wölbt sich alsbald aus der
Frucht hervor. Die Sori sind mit ihren beiden Enden an dem Gallert-
ringe befestigt. Sie reissen an der Bauchkante von demselben ab , bleiben
an der Rückenkante befestigt und werden so durch den Gallertring aus der
Frucht hervorgezogen. Der Ring bleibt, an Grösse zunehmend, geschlossen
oder er reisst an der schwächeren Bauchkante auf und erhält dann Wurm-
gestalt. Der fertig gequollene Gallertring übersteigt um das Mehrhundert-
fache sein ursprüngliches Volumen. Paarweise sitzen ihm die weit auseinander-
gerückten sackförmigen Sori an. Jeder Sorus zeigt eine leisten förmige
Placenta, der die Sporangien aufsitzen und eine diese deckende, zarte
einschichtige Hülle, die als Indnsium gedeutet worden ist. Die Mikro-
wie Makrosporen besitzen Gallerthüllen, die zu quellen beginnen, die
Sporangien sprengen und die Sporen selbst zu der vorderen, durch Ab-
reissen am Bauchtheil des Ringes entstandenen Oeffnung der Sori hervor-
pressen. Diese Entleerung der Sori pflegt nach einem halben Tage etwa
anzufangen. Inzwischen hat die Entwicklung im Innern der Sporen schon
begonnen. Nach Ablauf eines Tages werden die Spermatozoiden schon
zahlreich entleert und bald darauf sind auch die Archegonien bereit
die Spermatozoiden aufzunehmen.
30
468 XXVIII. Pensum.
Anmerkungen zum XXYIII. Pensnm.
0 Terre fibreuse der belgischen Handelsgärtner.
') Nach Pfeffer, Ber. d. dent. bot. Gesell. Jahrg. I. pag. 524.
^) Strasburger, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VII, pag. 405.
*) Kny, die Entwicklang der Parkeriaceen, Nova Acu. Bd. XXXVU, Nr. 4.
^) Strasbnrger, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VII, pag. 390.
«) Vergl. de Bary, Bot. Ztg. 1881, 8p. 781 Anm.
'') Wegen Anlage des Sporangiums and Bildang der Sporen, Tcrgl. GoebeL
Bot. Ztg. 1880, Sp. 563 und Strasburger, üeber den Bau und das Wachsthom der
Zellhäute, pag. 116.
') Vergl. Treub, Rech, snr les org. d. 1. v^g. du Selaginella Martensii IST*,
pag. 1.
^) Vergl. Goebel, Bot. Ztg. 1881, Sp. 697 und Grundzüge pag. 825.
*^) Strasburger, Bau und Wachsth. der Zellbäute, pag. 133.
) Vergl. Juranyi, Ueber die Entwicklung der Sporangien und Sporen tob
Salvinia natans, pag. 11 u. ff.
>*) Strasburger, Bau und Wachsth. d. Zellh., pag. 132.
*^) Hierzu vergl. Pringsheim, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. III, pag. 510; Arcangeli
Nuovo Giorn. Bot. ital. Vol. VIH, Nr. 3. — Prantl, Bot. Ztg. 1879, Sp. 425.-
Bauke, Flora 1879, pag. 209.
^*) Vergl. vomehmlicb Hanstein, Monatsber. d. berl. Ak. d. Wim. 1862, pag. 103
und Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 197. — Russow, Vergl. Unters, pag. 1. —
Strasburger, Bau und Wachsthum der Zellb., pag. 123.
XXIX. Pensnm.
Die phanerogamen Pflanzen zerfallen in die beiden grossen
Äbtheilungen der Nacktsamigen undBedecktsamigen, oder der Gymno-
spermen und Angiospermen. Diese Abtheilungen unterscheiden sich
vornehmlich im Bau der Blüthe, in den Vorgängen der Befruchtung
und Keimbildung, die wir vorerst bei den Gymnospermen betrach-
ten wollen. Wir machen uns zunächst mit dem Bau der männ-
lichen Blüthen 0 der Kiefer, Pinus silvestris, bekannt. Dieselbe
stäubt etwa Ende Mai, doch lässt sich sehr gut auch Alcoholmate-
rial untersuchen, das, weil zu brüchig, mindestens einen Tag ver
Beginn der Untersuchung in ein Gemisch von gleichen Theilen
Alcohol und Glycerin einzulegen ist. Ein so vorbereitetes Material
lässt sich besser als frisches schneiden. — Zunächst stellen wir
fest, dass die männlichen Blttthen hier in grösserer Zahl an den
unteren Theilen eines gleichalterigen Sprosses stehen. Sie sind nach
^/i3 angeordnet und entsprechen ihrer Stellung nach durchaus den
zw einadeligen Kurztrieben, die in unterbrochener Reihenfolge an
die Blttthen anschliessen. Die Blüthen stehen auch wie die Kurz-
triebe in den Achseln von Niederblättern. Am Stiel der männ-
lichen Blttthe finden wir zunächst drei decussirte Niederblattpaare.
Das unterste Blattpaar ist lateral im Yerhältniss zum Deckblatt
und dem Mutterspross gestellt, eine Stellung, die sich aus den vor-
handenen Raum Verhältnissen von selbst ergiebt und die bei dem
ersten Blattpaar der vegetativen Knospen der Gymnospermen fast
ausnahmslos wiederkehrt Auf die Niederblätter des kurzen Bltlthen-
stiels folgen die Staubblätter, dicht gedrängt, meist in zehn geraden
Reihen angeordnet. Die Blttthenaxe ist gestreckt spindelförmig.
Ein einzelnes Staubblatt losgelöst und unter dem Simplex betrach-
tet, erscheint kreisförmig; an seiner Unterseite von zwei longitu-
dinal inserirten, in der Mediane zusammenstossenden Pollensäcken
eingenommen ; an seinem Scheitel in einen kurzen aufwärts gerichteten
Saum auslaufend. Der mediane Längsschnitt durch die Blttthe,
kurz vor der Anthese (Fig. 149 A) zeigt, namentlich deutlich nach
Kalibehandlung, den Gefässbttndel verlauf in der Blttthenaxe, die
Versorgung der Staubblätter mit einzelnen Gefässbündeln, die In-
sertion der Pollensäcke an den Staubblättern. An weniger voll-
Btäüdigen Läogsscluiitten lassen sich wohl dünnere Stellen ausfiadig
machen, an welchen der Bau einzelner Staubblätter (Ä) noch besser
zu verfolgen ist. Wir stellen jetzt auch tangentiale Längsschnitte
durch die BIttthe her, um Querschnitte einzelner Staubblätter üu
bekommen uud suchen uns einen solchen zum uSheren Studium
aus [C). Wir sehen dass die beiden Püllenaäcke in der Mediane
zusammenstossen und im fei-tigen Zustande nieist nur nucb durcb
eine flache Wand uns collabirten Zellen, der eventuell ein oder
einige Schichten flacher, stärkehaltiger Zellen median eingeschaltet
sind, getrennt werden. An ihrer freien Aussenfläche werden die
Fig. 149. I'inu^ rumilio, mit I'inua tilvesttls übernnKinmead. I*
gilvMtrJB. A LäaggschDiti darcb eine fsit reife niünnliche Blilihe. Vcrgr. \t.
B LÜDguchüiU durcb ein einielou SunbbUit. Vergr. !0. C QaerdDrcbtehnia
dnrch ein SMubblalt. Vcrer- 2T. D Ein rdfsj Pollenkorn Vcrjt. M".
Polleusäeke von der Epidermis überzogen, nn welche naob innoB
meist ebenfalls nur noch collabirte Zellen stossen ; auch nwA
der ßttckenSäche des Blattes bin ist der Abschluss der StsubfAcÄcr
kein anderer, In der Mediane des Staubblattes, oberbalb nnd
unterhalb der die beiden Poilensäcke trennenden Scbeidewanil.
breitet sich ein Mcsophyllstreifen aus. Derselbe ist an der Ober-
seite stärker und wird dort von dem sehr /.ai1en Qefäsablndd
durchzogen. An den beiden Seitenkanten des Staubblattes spriici
die Enidormia eu einem nur schwach oder etwas sUlrker eolwi^w
ten FlUgel vor, im letzteren Fall ist ein wenig Mesophyll xwiädm
den beiden Epidermen nachzuweisen. An der Unterseite der Pollett-
säeke nehmen die Epidermiszellen, von beiden Seiton her, an Grtat
XXIX. I>eD.om. 471
ab; an der Stelle deren &c]m'äthster Eatnickluug öffnen sich die
Pollensäcke. Die Unteraucbung von LUng»- und Querschnitten
und schliegBlich auch von Flächenansichten der Rllcken- und der
£auchtläche des Staubblattes lehrt uns, da&s die £piderniiszelteu
nur an dem vorderen Blattzipfcl stärker verdickt und mit Leisten
an den Soitenwänden versehen sind; die übrige Epidermis des
Blattes ist dünnwandig:; in der Mediane über dem GefässbUndel,
auch wohl auf dem vorderen Blattzipl'el, sind einzelne Spaltöffnun-
gen zu sehen. — Falls uns Alcohol-MateriHl von jüngeren Entwick-
lungszuständen zur Verfügung steht, stellßu wir auch tangentiale
Längsschnitte durch mämilicbe BlUtben von etwa halber Grösse her,
um uns den Bau der Pollensackwandung vor der theilweisen Auf-
lösung und Verdrängung derselben anzusehen. Wir finden jetzt
ausser der Epidermis zwei bis drei Schichten fiachcr Zellen und
eine innerste, das Fach umkleidende und die Pollenmutterzelien
umgebende Schicht sehr inballreicber, grosser Zellen. Diese innere
Schicht erinnert uns an die Tapetenzellen, die wir bei Selaginella
gesehen und können wir uns Überhatipt des Eindrucks nicht er-
wehren, dass der ganze Pollensaek sehr einem Sporangium der
Lycopodiaceen ähnelt In der That haben auch die vergleichen-
den cntwicklungsgeschicbtlichen Untersuchungen zu der AuETassung
geführt, dass die Pollensäeke der Phanerogamen den Mikrosporan-
gien der Kryptogamen homologe Gebilde seien. Die Schnitte durch
die halb entwickelte männliche ßlüthe hätten uns eventuell auch
die Fotlenmutterzellen in ViertbeiluHg begritfeu vorführen können,
denn auch in dem Punkte der Vicrtbeilung herrscht Uebereinstim-
luung zwischen der Pollenbildung der Phanerogamen und der
Sporenbildung der Kryptogamen. Doch wir wollen diesen Vorgängen
hier nicht weiter nachgeben, und werden später Gelegenheit
nehmen, auf dieselben noch zurückzukommen. — In den fertig ent-
wickelten männlichen BlUtlien, die wir zunächst unlersuehten, fan-
den wir die Wände der Polionsäcke bis auf die Epidermis redu-
cirt. Die nach innen anslossenden Zellschichten waren meist völlig
collahirt, von der Tapetenachicht keine Spur mehr vorhanden. Die
PnllenkÖrner lagen zerstreut in den Pollensäcken und in der umgeben-
den Flüssigkeit. Sehen wir uns diese Pollenkömer jetzt näher an,
80 bemerken wir, dass ein jedes einen mittleren Körper aufzuweisen
hat, dem zwei Blasen seitlicb aufsitzen (D). Ist die BlUthe reif,
80 erscheinen die beiden Blasen schwarz, weil von Luft erfllllt.
Sie zeigen eine zierliche Felderung auf ihrer Oberfläche. Das Innere
der mittleren, eigentlichen Pollenzelle führt feinkörniges Protoplasma
und einen grossen Zellkern, Kurz vor der Anthese, das heisst vor
dem Oeffnen der Pollensäcke, ist eine Tbeilung im Pollenkorne
erfolgt, durch welche an dessen, von der Insertion der Flügel ab-
gekenrten Hinterseite, durch eine uhrglasförmige Scheidewand, eine
linsenförmige Zelle abgegrenzt wurde. Diese Zelle ist am besten
zn sehen, wenn das Pollenkom so wie in unserer Figur auf der
Seite liegt Diese Zelle ist nicht ohne Interesse, wenn man he-
472 XXIX. Penhnin.
denkt, dasa in den Mikroaporen der heterosporeu Lycopodise
eine ganz ähnliche, vor Beginn der Entwicklungsvorgänge die lar
Bildung der Geschlechtsproducte führen, abgegrenzt wird. Dort
wird diese Zelle als vegetative bezeichnet und kann hier denselbeD
Namen führen. — Wie die Entwicklungsgescli lebte lehrt, entstehe«
die Fltlgel am Pollenkorn recht spät und zwar durch Abheben d«
Cuticula, zwischen welcher und den inneren VerdickungBscbiebtei
der Wand wAssrige Flüssigkeit eich sammelt.
Von dem eben betrachteten Bau der männlichen BlOthe TM
Pinus silveetris weicht am meisten die männliche BlUthe von Tun
baccata ab. Dieselbe stäubt etwa im März, doch kann man wA
durch Alcohol- Material von jener bestimmten Zeit unabh&n^
machen. Die männlichen Blütben von Taxus stehen iu den Ar^
sein der Blätter vorjähriger Zweige. Sie heginnen mit einigen
decussirten Schuppenpaaren und geben in nach */s orientirte Schop-
pen über. Die Schuppen werden immer grösser, endlich fnlfw
in ^anz unbeetimmter Stellung an der verlängerten Binthenaxeilif
sehddförmigen Staubblätter. Dieselben haben, wie schon die Be-
trachtung mit der Lupe lehrt, eine nicht geringe Aehnlicfikeit aüt
den uns bekannten sporangientragenden Blättern der Equisetns-
Aebren. Lösen wir ein Staubblatt mit dem Skalpell ab und unter
suchen wir es unter dem Simplex, so finden wir an der lonoueiie
des Schildes und dessen Stieles, Hlnf bis sieben PoUensficke isie-
rirt. Dieselben sitzen somit dem Schilde mit ihrer Basis, dem StM
mit ihrer Innenseite auf. Seitlich gegen einander sind sie vW
wiegend frei, ganz frei an ihrer Aussenfläche und dem AussenM
Scheitel. Hierüber orientiren wir uns vollständig, indem wir M-
diane und auch tangentiale Längsschnitte noch zu Hülfe xiehta.
Erstere zeigen uns die Staubblätter und Pollensückc im lÄsp-
schnitt, letztere im Querschnitt. Im Längeschnitt erhält das gntt
Staubblatt dadurch, dass sich die Pollensäcke nacb aussen enn-
tem, eine keilförmige Gestalt. Im Querschnitt wie im tio^
schnitt sehen wir, dass die Wandung der reifen Pollensäcke mf
die Epidermis und eine collahirle Zellschicht reducirt ist Di'
Wände dieser Epidermiszellen sind mit Verdi ckungsleiaten verseitii
Soweit als die Pollensackwandung sich von dein SlaabblattBlick
lostrennen soll, zeigen ihre Epidermiszellen, wie Querechiutte kb-
rctt, an der Ansatzstelle eine bedeutende Grössenrednctton. D*
über dio Art der Wandverdickung an den l'ollensAoken klar i«
werden, heben wir eine Wand mit den Nadeln von dem StaaUibO
ah und constatiren, dass es U-förmige Leisten sind, mit denen A
Innen- und Seitenwändc ihrer Epiderniiszetlen verdickt sind. Dit-
selbe Verdickung kommt auch der Kpidermiü an der AassenlUekf
der Schilder zu. Das Oefliien der PoUensäcke wird dadarcb he-
wirkt, dass sich deren Wand von dem Stiele loslöst und f;vnde
streckt. — Die Pollenkßrner sind ellipsoidiscb mit kleinen Hüeken
besetzt. Kurz vor der Anthcso wird an dorn pinon Ende de»
Korns eine kleine Zelle abgegrenzt. An Alcobol • Material ist ikr
XXIX. Pensum. 473
Inhalt der Pollenkörner geschrumpft und für die Untersuchung
unbrauchbar.
Die PoIIenkörner von Taxus sind ohne blasige Austreibungen
der Wand, letztere kommen auch nicht allen Abietineen zu, kehren
hingegen gerade unter den Taxineen bei Podocarpus \vieder. Die
▼on dem Inhalt des Pollenkorns abgegrenzte vegetative Zelle bleibt
nicht in allen Fällen, so wie in den beiden, die wir kennen lern-
ten, einfach, unter den Abietineen hat vielmehr nur die Gattung
Pinus einfache vegetative Zellen , während bei den andern Gattun-
gen die vegetative Zelle sich durch weitere Theilung in einen,
tiefer in das Innere des Pollenkorns vorspriogenden Zellcomplex
verwandelt
Die weiblichen Bltlthen von Taxus baccata^) findet man,
v/ie die männlichen, doch auf anderen Individuen, da die Pflanze
dioecisch ist, in den Blattachseln vorjähriger Triebe (Fig. 150 A).
Die Blüthezeit fällt, wie wir schon wissen, in den März; in AI-
cohol halten sich die Bltlthen sehr gut und lassen sich auch sehr
gut untersuchen, nachdem sie mindestens vierundzwanzig Stunden
in gleichen Theilen Alcohol und Glycerin gelegen. Die Bltlthen
schliessen scheinbar einen kleinen Spross ab, sind aber in Wirk-
lichkeit nicht terminal. Nicht eben selten findet man zwei Blüthen
an demselben Sprösschen (Fig. 150 bei *), ja in seltenen Fällen
Btösst man auf Missbildungen, welche seitlich von der Bltlthe einen
sich fortentwickelnden Laubspross zeigen (Fig. 150 ß). Zunächst
betrachten wir das Blüthensprösschen mit der Lupe und constatiren,
dass dasselbe mit einem lateralen Schuppenpaar beginnt, auf welches
spiralig gestellte, allmählich grösser werdende Schuppen folgen.
Die Bltlthe selbst ist umschlossen von drei decussirten Schuppen-
eaaren und sieht nur mit ihrer Spitze zwischen denselben hen'or.
^iese Spitze zeigt eine punktförmige Oeifnung, die Mikropyle. Wir
Orientiren den Spross in ganz bestimmter Weise, um einen me-
dianen Längsschnitt durch denselben auszuführen. Derselbe muss
durch die Mediane des vorletzten Schuppenpaares an der Bltlthe
gehen. Wir wählen ftir die Untersuchung etwas ältere, bereits
bestäubte Bltlthen, von etwa Ende April, weil dieselben bequemer
zu schneiden und in mancher Beziehung auch instructiver sind.
Ist die Richtung des Schnittes entsprechend eingehalten worden,
so sieht das Bild wie umstehende Figur 150, C^ aus. Die Bltlthe
erscheint nicht terminal an dem Priraansprösschen, dieses schliesst
vielmehr seine Entwicklung ab, nachdem es in der Achsel des obersten
Niederblattes ein Secundansprösschen gebildet hat Dieses letztere
ist es, das in der Bltlthe gipfelt, nachdem es zuvor drei decussirte
Scbuppenpaare erzeugt hat. Seitlich von der Insertion des Secundan-
sprösschens ist der zur Seite gedrängte Vegetationskegel des Pri-
mansprösschens zu sehen (rechts in der Figur). Hin und wieder
bildet auch das vorletzte Niederblatt des Primansprösschens ein
mit einer Bltlthe abschliessendes Secundansprösschen. In seltenen
Fällen wächst auch, wie wir gesehen (^), das Primansprösschen,
474
XXIK. PaiUDm.
Laubblättcr bildend, weiter. Die Schuppenpaare, welche der BIB&t
vorangehen, sind als Vorbl&tter derselben anzusehen, die UüAe
selbst ist auf eine „Samenknospe" redueirt. Eine solche ist ni»
lieh das terminale Gebilde, das wir am Gipfel des SecundansprüH-
chens sehen. Wir unterscheiden an demselben im Längsschnitt citt
einfache HOlIe, das Integument (t). das oben eine schoiale Off'
Vif. I3U. Thxui bHccaU. Ä Habilatbild eiDM Zweiget mil w«ibllclini BIttIkc«
lur BealÜDbiingiieiC, bei * iwd SamenkniMpra *n demMlbcn PriuaiuprOMchs.
Nmt, Gr. B Kin Blati mit der io idoer Achtel «teheadai Samciuiilafe, dM
l'rimaniprögschen iat Biillich darchwacliien. Vergr. 2. C Lingucbaitl dnct
<1ic gemeinsame McdiiDc des Primen- and SeeaDdaDsprOucheiu. v Vegcutiow-
kegel ilei PrinianeprÜHebeai; a AriiloHDlage; e EmbryoiMkacla^; n NaedlM:
i Inlegument; tu MIkropjie. Vetgr. fS.
nung, die Hikropyle (m) frei lAsst und im inneren den sogenantei
Knospenkcm, Nucellus (»). Im Grunde desselben ist nar in bflioi-
ders günstigen Fällen, eventuell nach Kalibehandlung, eine t^iüMOff
Zelle («) als Anlage des Embryosackes zu erkennen.*) So wie der
Pollensaek einem Mikrosporangium, so entspricht die Samenknoape
einem Makrosporangium; wie die PoUenkfirner den Mikroaporei.
XXIX. Pensum. 475
80 der Embryosack einer Makrospore. Entwickluugsgeschichtliche
Untersuchungen^) haben bedeutende Uebereinstimmungen in der
Anlage dieser Gebilde aufgedeckt, doch gleichzeitig gezeigt, dass
eine fortschreitende Reduction die Vorgänge trifft, die bei den
Pbanerogamen zur Anlage der Makrospore flihren. Das Integument
mit dem Indusium der Gefässkryptogamen zu vergleichen, liegt
hingegen kein hinreichender Grund vor. Das Integument ist eine
neu an den Makrosporangien der Pbanerogamen hinzugekommene
Bildung. — Am Stiel der Samenknospe ist bei Taxus ein kleiner
Gewebewall (a) zu sehen, der lange Zeit, bis in den Juli hinein,
stationär bleibt, später aber zu wachsen anfängt und den hoch-
rothen Arillus bildet, der im Herbst den reifenden Samen umgiebt.
— An der bereits bestäubten Blüthe, die wir in Untersuchung nah-
men, können wir am Scheitel des Nucellus, der sogenannten
Knospenwarze, die Pollenkörner liegen sehen. Dieselben haben
je einen kurzen Schlauch in das Gewebe der Knospenwarze ge-
trieben. Auf hinreichend dünnen Schnitten ist es nicht eben schwer,
die Pollenkömer zu entdecken und zu constatiren, dass es die
grosse Zelle des Pollenkorns ist, die zum Schlauche aüswächst,
während die kleine vegetative Zelle unthätig bleibt. Auch bemerkt
man, dass es eine innere Hülle des Pollenkorns, das Intinium
(Intine) ist, die den Pollenschlauch bildet, während das mit kleinen
Warzen besetzte Exinium (Exine), das wir schon früher am reifen
Pollenkorn sahen, abgestreift wird. Die Pollenkömer liegen hier
auf der Aussenfläche der papillösen Knospenwarze, während bei
verschiedenen anderen Taxineen und deren nahen Verwandten, die
Knospenwarze sich aushöhlt^), um die Pollenkörner aufzunehmen
und aie sogenannte Pollenkammer bildet. — Wollen wir die Ein-
richtung kennen lernen, welche die Pollenkörner in die Samenknospe
bringt, so müssen wir die Beobachtung im Freien, während der
Bestäubungszeit machen.^^) Betrachtet man um die Zeit, da die
Pollenkömer aus den Pollensäcken entlassen werden, die weibliche
Pflanze, so sieht man, dass jede Blüthe derselben einen kleinen
Flttssigkeitstropfen aus ihrer Mikropyle aussondert. In diesem
Tropfen fangen sich die durch den Wind geführten Pollenkömer
ein und werden am Abend mit dem Tropfen zugleich eingesogen.
Die Kiefer, Pinus silvestris, soll uns das zweite, zugleich
extreme Beispiel für den Bau der weiblichen Blüthen bei den Coni-
feren liefern. Die Kiefer ist einhäusig (monoecisch), so dass wir
männliche und weibliche Blüthen auf derselben Pflanze finden. —
Die Samenknospen stehen bei der Kiefer nicht einzeln wie bei
Taxus, es wird vielmehr ein „ Zapfen'' erzeugt, in welchem zahl-
reiche Samenknospen auf schuppenartigen Gebilden inserirt, sich
▼ereinigt finden. Die kleinen Zapfen nehmen einzeln, oder zu meh-
reren, die Spitze gleichalteriger Triebe ein. Sie stehen in den
Achseln ebensolcher Deckblätter, wie die tiefer inserirten zwei-
nadeligen Kurztriebe; ihre Lage, oben am Spross, entspricht aber
derjenigen von zweigbildenden Langtrieben. Die kleinen Zapfen
476
XXIX. Fensnai.
sind meist Ende Mai etupfängDissfäliig uud fallco bei relativ gerin-
ger Grösse durch ihre braunrothe Färbung auf. Sie siad gestleH mä
Btehen aufrecht; der Stiel ist bedeckt von braunen Schuppen. Zar
Untersuchung kann auch hier mit Glycerin behandeltes Alcobol-
Material dienen. Bringen wir einzelne, von der Zapfenaxe mit den
Skalpell abgehobene Theile unter den Simplex und isoUren die
selben mit den Nadeln, so künnen wir festatellen (Fig. 151), du»
in den Äcbacin zarter, verkehrt eiförmiger, am Rande etwa« ge-
franster De(;kschuppen (b), ilhnlich gestaltete, doch fleischig tage-
schwollene, glattrandige, auf der InncnÜäche mit einem mitdcrat
vorspringenden Kiel (c) versehene Schuppen {/") steben. DicM
werden als Fruchtschuppen bezeichnet
Hechts uud links am Grunde derFmcfai-
schuppe finden wir Je eine, mit Ja
Mikropyle nach unten und nach derSettr
gekehrte Sameuknospe (*) inserirt. Der
liand des Integunicnts an der Mikropylt
ist in zwei nach rechts und links ort««-
tirte Lappen (m) verlängert. DeckscfanpfK
uud Fmchlsehuppe sind am Grunde ver-
wachsen und werden daher zuMmmen-
bängend von der Zapfenaxe ab^eJtisL —
Der Zapfen der Abielineen und aadcrfr
zapfen bildender Coniferen wird als eb-
zelne Bliithe oder als BldtbenstanH inf-
gefaest, je nach der Deutung, die nu
Fig.151. rinusiiivesiri«. Frnci.i- ^er Fruchtschuppe gicbt. Dieselbe winl
Bchappe/ inii den beiden Sumcii- nämlich entweder als ein abgeflacbtcf,
knoipen < und dem Eiel c. Du- metauiorphoBirter, mit seinem DcckMill
dln*&roe[i?n"s'eS"'r'r inieV ^"'" '^'"''' verwachsener AcliselspnMc.
mratrand7n°iwe?ForisatteT™) «der als placeutaler Auswuchs einet, bif
aiugewachaen. Vcrgr. 7 Mal. jetzt VOn uns uls Dpckschuppe bCSCirk-
neten Fruchtblattes aufgefas»!. Im ente-
ren Falle wUrdc es sich somit um je einen, zwei Samenkoapen tragra-
den Spross, in der Achsel jedes Deckblattes, im zweiten am je hk
zwei Samenknospen tragende Flacenta auf der Uberflcile ihr»
Fruchtblattes handeln. Im ersteren Falle wäre alsn der Zapfea
eine aus vielen feriilcu Achselsprosscn aufgebaute Infloreeoen. m
zweiten wUrde der Zapfen eine einzige aus zahlreichen FroeldUU-
lern aufgebaute BlUtho sein. Wir wollen die Entscheidung la fcr
angedeuteten Controverse offen lassen und auch weiterhin die Bt-
Zeichnungen Deckschuppe und Fruchtschuppe brauchen. — tki
merkwürdige Bau der Fruchtschuppe erkl&rt »ich aus den Bflatfto-
huugscinrichtungen,^) die nur an fiischem Material, tur BeMla-
bungszeit, zu verfolgen sind. Sobald nämlich die mHontichait Bll-
ihen zu stäuben beginnen, kann man eine Verlängeraog der Avi
in den /Rpfchcn constatiren, wodurch die Fruchtscbnpiwn, mmmA
den zugehörigen Deckschuppen, auseinander gcrllckt werden. Dtt
ä
XXIX. Pensum, 477
BlUtbenstaub kann nun auf die emporgerichteten Fruchtschuppen
gelangen, gleitet an denselben hinab und gelangt durch den Kiel
geführt zwischen die beiden Fortsätze dea Integumenta. Diese
Fortsätze rollen sich später ein und fuhren auf diese Weise die
Folleukürner in die Mikropyle und bis auf die Kernwarze. Nach
vollzogener Bestäubung achlieasen die fortwachsenden Frucht-
sebupuen bald wieder mit ihren Rändern an einander und werden
hier durch Harz verklebt. Die Deckscbuppen eutwickelu sieb nicht
weiter und so auch nicht der Kiel an der Frucbtachujipe, der nun-
mehr unnUtz geworden. Die rotbe Farbe des Zapfens geht in braun
und schliesslich in grün Über, derselbe senkt sich langsam und
nimmt zuletzt eine bangende Lage an.
Wir wollen nunmehr auch die weiteren Veränderungen ins
Auge fassen, die sieb in der bestäubten weiblichen Samenknospe
der Coniferen abspielen.*) Mit dem Bau der Samenknospe haben
wir uns bei Taxus bekannt gemacht und constatirt, dass don zur
BestäubungBzeit vom Embryosack nur die erste Anlage vorhanden
war. Es folgt hierauf eine weitere Ausbildung der Samenknospe
und zwar Tcracbieden rascb, je nachdem mehr oder weniger Zeit
zwischen der Bestäubung und der Befruchtung zu verstreichen hat,
Bei Taxus findet die Befruchtung etwa Mitte Juni desselben Jahres
statt; bei der Kiefer erst im nächstfolgenden Jahr, Über dreizehn
Monate später als die Bestäubung. Bei der Fichte liegen Bestäu-
bung und Befruchtung nur um sechs Wochen auseinander. Wir
wollen uns im Folgenden zunächst an die Fichte balten, weil die-
selbe manche Vortheile für die Untersuchung gewährt. — Es würde
uns zu weit führen, die Vergrösseruug des Embryosaekes, die An-
lage des Prothalliumgewebes (Endosperms) und der Geschlechts-
organe im Innern desselben, die Grössenzunabme und entsprechende
Differenzirung der ganzen Samenanlage Schritt für Schritt zu ver-
folgen. Als l)egonders wichtig sei somit nur berichtet, dass die
Bildung des l'rotballiumgewcbes durch Theilung des ursprünglich
einen Zellkerns der Embryosackzelle eingeleitet wird, dass die
Nachkommen dieser Zellkerne sich weiter durch Zweitbeilung ver-
mehren und dass sehliesälich sehr zahlreiche, gleichmässig im proto-
plasniatischen Wandbelege des Embryosaekes vertheilte Zellkerne
vorhanden sind. Auf einem bestimmten Entwicklungszustande wird
dann der protoplasmatische Wandbeleg zwischen den Zellkernen
durch Scheidewände in Zellen zerlegt, diese vermehren sich durch
Zweitheilung in radialer Richtung fort und füllen den Embryosack
mit Prothalliumgewebe vollsländig aus. Im Scheitel des Embryo-
sackes gebt dann aus einzelnen Endospermzelien die Bildung der
weiblichen Geschlechtsorgane vor sich. So im Wesentlichen ist es
bei allen Gymnospermen, lieber die speciellen Verhältnisse der
Fichte suchen wir uns nunmehr durch directe Beobachtung weiter
zu unterrichten.
Die Zapfen der gemeinen Fichte oder Kotbtanne (Picea vul-
garis Lk.) sind um Mitte Juni so weit entwickelt, dass die Befrueb-
478 XXIX. PeDSum.
tuDg aläbald folgen kann. Dieselbe pflegt um den zwanzigsten Jtini
zu beginnen und ist meist in wenigen Tagen an s&mmtliGhen Bla-
men einer Gegend vollzogen. Will man somit den Befmchtnng»-
Yorgang sehen und zugleich das nöthige Material für weitere
Studien gewinnen, so sammle man vom 15. Juni an täglich 2japfeii,
untersuche dieselben und lege sie eventuell in absoluten Aleohol
ein. Die Fichten pflegen meist nur alle paar Jahre reichlich n
fructificiren, dann kann man aber auch das nöthige Material flick
leicht beschaffen. Das Alcohol- Material eignet sich für numdbe
Zwecke der Untersuchung besser als frisches, da es die Eier fixiit
Für alle Fälle hat man das Studium von frischem Material mit dem-
jenigen fixirter Zustände zu yerbinden. Es empfiehlt sich Übrigen
nicht, ganze Zapfen, vielmehr abgelöste Fruchtschuppen in Alcohol
einzulegen. Vor dem Schneiden des Alcohol-Materials trage mm
dasselbe, wie wir es wiederholt schon gethan, in ein Gemisch tob
gleichen Theilen Alcohol und Glycerin auf mindestens yiemndzwao-
zig Stunden ein. — Bei Beginn der Untersuchung orientiren wir
uns über das Aussehen der ganzen Schuppe. Dieselbe ist verkehrt
eiförmig, zeigt unten an ihrer Innenfläche die beiden Samen-
anlagen, auch schon die Umrisse der „FlttgeP, die sich später ib
dünne Gewebelamellen mit dem reifen Samen von der Innenflicbe
der Fruchtschuppen loslösen sollen. Unten an der Aussenfliehe
der Fruchtschuppe ist auch noch die, jetzt relativ sehr klein erschei-
nende, Deckschuppe wiederzufinden. Die zu schneidenden Samen-
knospen lösen wir leicht unversehrt, mit der Nadelspitze, von der
Fruchtschuppe ab. Wir führen nunmehr, zwischen Daumen QiHi
Zeigefinger, Längsschnitte durch dieselben aus. Das Schneiden
wird durch das relativ hart gewordene Integument erschwert, diher
wir weiterhin unser Präparationsverfahren ein wenig modificiree.
Wir schneiden die Samenknospe mit der Scheere in etwa htPier
Höhe durch, fassen hierauf die obere, das heisst die den Scheitel
der Samenknospe in sich fassende Hälfte zwischen die Finger nad
ziehen aus der Schnittfläche, mit der Pincette, den oberen Theil
des Embryosackes sanimt Nucellus hervor. Durch diese weichet
Theile lassen sich die Längsschnitte nunmehr sehr gut ftlhrcD. -*
Tinctionsmittel, wie Carmin, Hämatoxylin, Methylgrfln, sind nur sehr
vorsichtig anzuwenden, da sie das ganze Protoplasma der Eier
tingiren und leicht dieselben undurchsichtig machen. — Wir be
trachten zunächst den Längsschnitt einer erapfängnissreifen Samw
knospe aus Alcohol-Material, weil an demselben die OrientinuiS
leichter ist. Die ganze Samenknospe, mit sammt Integnment, ist
senkrecht zu ihrer Insertionsfläche geschnitten worden, sie Hegt
somit in medianem Längsschnitt vor (Fig. 152). Wir sehen tt
derselben: das Integument (O9 das sich zur Samenschale aasbildct
und in halber Höhe sich von dem Nucellus sondert; den Nucdlo^
der an seinem Scheitel, der Knospenwarze, Pollenkomer (p) trigt,
die zum Theil aussen, zum Theil in seinem Gewebe eingesenkt
liegen; Pollenschläuche (O9 von diesen Pollenkörnern getrieben.
XXIX. Pensum.
479
die den oberen Tbeil des KnoepcnkerDs durchsetzen, um zu dei
Embryosackschicht zu getangen; den Enibryosack (e) von ellip-
tiscliem Uniriss mit Endosperm, richtiger Prothalliiinigewebe, aus-
gefüllt; die Archegonien, hier früher Corpuscula genannt, deren
Üauchtheil (a) leicht, deren Halstheil (<?} eciiwerer zu erkennen ist
im Innern der Archegonien Je ein Ei (o), daa an dem Alcoliol-
Matertal durch gelbbraune Färbung auffällt und einen mittleren,
grossen Zellkern (k) itcigt;
endlich unten an der Samen-
knospe den Ansatz des Flll-
gela Is). — Fuhren wir jetzt,
zum Vergleich, einen ebenso
orientirten Schnitt durch eine
gleichaltrige, frische Samen-
knospe, so finden wir diesel-
ben Verhältnisse wieder, nur
wird sehr bilufig der Inhalt «C-
der Archegonien ausgeflossen
sein, llat der Schnitt einzelne
Archegonien gestreift, ohne
sie zu öffnen, so erscheinen ^
ans die Eier als gelbliche,
schaumige l'rotoplasmamas-
sen, in denen der mittlere
Zellkern kaum zu unterechei-
den ist, oder doch, im besten
Falle, nur das Aussehen einer
grösseren, mittleren Vacuoie
bat. Die Eier leiden alsbald
unter dem Einfluss des aus
der Umgebung aufgenomme-
nen Wassers; soll der Schnitt
sieb längere Zeit halten, so
empfiehlt sich als Ueobach- Sfäl,"^„i,„^iff g
tUDgsflllssigkeit mit Wasser g'„Vl.l.' " 'l£mbrro.ick mit
Verdtlnntes Htthnereiweiss, milt; n ein Archegonium und i<rir de'r Banch-
dem, der grösseren Hallbar- 'h*''. •^ derH«lMheildeMelben; n der Eikern;
keit wegen, etwas Camnher [:: ''^ Krospenke™ oder Nüceltn.; p Po"™-
. ^ I o» i 1 ^i körn« nuf und in der Enoapenwnne; ( Pollen-
ZUgesetztWUrde.S) An solchen ecWäoche, welche <1cn Nncellu. durcbsewen;
Präparaten ist der Halstheil ilmeganient; » derSnmentlügel. Vcrgr, 9M«1.
de» Ärchegoniums unschwer
zu sehen (Fig. 153 A c). Er besteht aus zwei bis vier Etagen von
Zellen. Unter dem Halstheil ist eine kleine Zelle (cl) 7U finden,
die der Bauchkanalzelle der Gelässkryptogamen entspricht; das Ei
theilt sich kurz vor der Reife, um dieselbe zu bilden. Der Bauch-
theil des Ärchegoniums ist von einer Schicht flacher, inhaltsreicherer
Zellen umhüllt, ähnlich der Hülle, die wir um den ßaucbtbeil des
Arcbegoniums bei Farnkräutern sahen. Um uns Über Anzahl nn<l
: Längisch nitl durch die
• *on Picei
[ Endoiper
Lage der Archegonien zu orientiren, fuliren wir eine Anzahl auf-
einanderfolgender Querschnitte durch den oberen TLeil der Samcs-
knospe aus. Wir überzeugen uns auf diese Weise, das» drei bis
Fig. 153, l'ice« «Dlgaria Lk. Nach ftiacheu rrtparatva, A Ein UapKkdB
durch den Scheitel ilu EmbrjoiBclia mit twe< Arcbcgonim. c BtlilMl« 'o
Archegonien; c/ BaachkanRliellen. B ScbeiieUtulcht iler Hslnhen« de« At«h^
gonium«. C Vordringeo dei PoIlenscMaucbej durch den Kanal. .1 100 HtL
B unti C 330 Mal tetsrü»erl.
fünf Archegonien, im Kreise angeordnet, im Eiubryusacl
Btehen. Schnitte, die den EmbrvoBRokscheitel streiftui, *~"
die HaUthcile der Archegonien in "Schcitelftneicht vor. Sie
J
XXIX. Pexuim. 481
uns dann als sechs- bis achtzollige Rosetten (Fig. 153 B). Ist
der Befruchtungsvorgang eingeleitet worden, so können wir die
Pollenschläuche bis an den Embryosack, eventuell bis in die Arche-
gonien hinein verfolgen (Fig. 153 C). Sie drängen sich zwischen
die Zellen des Halses ein, um bis zum Ei zu gelangen (C). Dieser
letzte Vorgang dürfte jedenfalls unter dem Einfluss einer aus dem
Ei austretenden Substanz, die als chemischer Reiz auf die PoUen-
schlauchspitze wirkt, erfolgen. Bis an den Embryosack gelangen
die Pollenschläuche durch das leitende Gewebe des Nucellus, in
der Richtung fortwachsend, in der sie am besten ernährt werden.
Der Pollenschlauch ist dicht mit kleinen Körnern erfüUti die nach
Jodzusatz sich als Stärke erweisen. In besonders günstigen Fällen
kann man in seiner Spitze zwei von Protoplasma umgebene Zell-
kerne erkennen. An diese schliessen nach rückwärts erst die Stärke-
massen an. Viel deutlicher sind diese Zellkerne an Alcohol-Male-
rial und nach diesem in die Figur C eingetragen worden. Ueber-
haupt müssen wir die nunmehr folgenden Vorgänge an Alcohol-
Material studiren. Wir fertigen uns nach der bereits erprobten
Methode sehr zahlreiche Schnitte an, die wir in Glvcerin unter-
suchen. Zu dicke Schnitte können wir mit Kali aurchsichtiger
machen, doch ist dieses Reagens mit grosser Vorsicht zu brauchen;
auch lassen sich die gehärteten Eier mit den Nadeln aus den Arche-
gonien befreien und einzeln für sich betrachten. An noch unbe-
fruchteten Eiern (Fig. 154 ^) sehen wir den annähernd centi'alen
Zellkern {on)y der an seiner dem Halse zugekehrten Seite stets
dichter erscheint Auch die Bauchkanalzellen (ci) bekommen wir
öfters zu sehen, ein Zellkern ist in ihrem Innern meist nicht mehr
nachzuweisen, da derselbe frühzeitig desorganisirt wird. Ist der
Pollenschlauch an das Ei herangetreten, so kann man eventuell
unter seiner Spitze einen Zellkern im Ei erblicken (Fig. 154 Bm)j
der dem Eikem an Grösse nachsteht. Um ein solches Präparat
zu erhalten, gilt es freilich oft sehr viel Geduld zu haben. Der
kleine Kern stammt aus dem Pollenschlauche und ist als Sperma-
kem zu bezeichnen. Sonstigen Erfahrungen nach ist anzunehmen,
dass er die Membran des Pollenscblaucbs passirt. Die Pollen-
schlauchspitze bei Picea ist fein porös, bei Pinus- Arten zeigt sie einen
deutlichen Tüpfel, doch reicht auch dieser für den Durchgang eines
so grossen Körpers nicht aus. Die Membran an der Pollenschlauch-
spitze ist aber sehr weich und dürfte dem Durchtritt des Zellkernes
nicht wesentlich grösseren Widerstand leisten, als die gequollene
Wandung an der Oogoniumspitze von Vaucheria dem Durchtritt der
vor der Befruchtung ausgestossenen Protoplasmamasse. Nur der
eine Zellkern des PoUenschlauches dringt, aller Analogie nach, in das
Ei ein, während der andere, so wie auch die Stärkekömer, aufgelöst
werden und der Ernährung des Eies zu Gute kommen mögen. Der
in das Ei aufgenommene Spermakern (^sn) hat den Werth eines
Spermatozoiden und unterscheidet sich von den Spermatozoiden der
Gefässkryptogamen, die, wie die Entwicklungsgeschichte lehrt, fast
Strafbnrger, botanisches Practl^pm. 31
X%VK. Pecsnin.
auch nur aus Kerneubstanz bestehen, im Wesentlichen nur dnnk
seine einfache Kerngestalt und den Mangel von Locomotionsorgui&
Holche sind hier, wo der Spermakem durch den Pollen schlaaob bi*
an seinen Bestimmungsort geführt wird. Überflüssig geworden, wie
Fig. 154, Picea vulgär» Lk. A Ein reif«! Ei mit Zellkern <m I
kutiBliclIe rl. B ein Ei wührmd der Berrncbiung; m itt ejogedningmi S
kern; on drr Eikero; p die Pollenschlauchspitie. C Ein Ei »Uinnd d
rmcbtODg, die Copulaiion tod Spermskern and Eikern leigend. D Di* tkt
Zellkerne in deni rooi Hsistheile Bbgekehrten Ende de« Eieaj nrei d«nelb«D alid
nur IQ leben. E Die Kerne liabeo aicb gelbcilt, vier Zellkerna licgts jeul It
dem EieoUp, vier fallen dem Eikürper in. F Urei Elogen von ZeUen riad ia
Eiendc gebildet. Die mittlere ZelletsBe hat >lch geacreckl und die antcrc Zd-
vuge in d» Endoiperm gefUhn. Die Zellen dicwr oateren Etage li»bMi rick
geilreckt. Nach Alcobol- Exemplaren. Vergr. 90.
denn auch die Vereinfachung der Gealalt sich aus de» nimliebeB
Ursachen ableiten lässt, da der korkzieberfürmige KiJrper dir
Spermatozoiden bei OefUB8kr> ptogamen sicher auch iu Beüohiij
deren Bewegung steht Der in das £1 eingedrungene Spen
XXIX. Pensam. 4g3
nimmt alsbald an Grösse zu, ähnlich wie es etwa auch die den
Spermakern bildenden Spermatozoiden der Tbiere nach ihrem Ein-
tritt in das Ei thun, und bewegt sich nach dem Eikem zu. Es
kommen dann auch Präparate vor, welche beide Zellkerne in Ver-
schmelzung zeigen (CO- Den aus ihrer Verschmelzung hervorgegan-
genen Kern bezeichnen wir als Keimkern. Die nächsten Stadien
führen uns den Keimkern in dem, dem Halse abgekehrten Ende
des Eies vor, wo er durch wiederholte Zweitheilung vier in einer
Ebene liegende Zellkerne bildet {!>). Diese sind seitlich durch
Scheidewände getrennt. Sie wiederholen die' Zweitheilung nach
dem Eikörper zu und grenzen sich auch in dieser Richtung gegen
einander ab (E). Die das Ende des Eies einnehmenden vier
Zellkerne tbeilen sich in derselben Richtung weiter und die dem
Eiende näheren wiederholen noch einmal die Theilung. So finden
wir schliesslich in dem vom Halstbeile abgekehrten Ende des Eies
drei Etagen von je vier Zellen und über diesen im Eikörper vier
freie Zellkerne (F). Die freien Zellkerne des Eikörpers schwellen
sehr bedeutend an und gehen später zu Grunde; von den drei
Etagen von Zellen bleibt die dem Halstheil nächste als vierzellige
Rosette im Archegoniumgrunde zurück, die mittlere streckt sich
zu den „Embryonalschläuchen'' und führt die vom Halstheil ent-
ferntesten Zellen in das Frothalliumgewebe hinein (G). Diese letz-
ten Zellen bilden sich zu der Embryonalanlage aus. Sie zeichnen
sich von Anfang an durch ihren reichen Inhalt aus und theilen
sich alsbald in zwei (so schon in (?), dann in drei Etagen.
Die Zellkerne im Pollenschlauch von Picea vulgaris Lk. waren nur
schwer nachzuweisen; es gelingt dies hingegen sehr leicht bei Cupressineen,
bei denen wir uns gleichzeitig auch noch die abweichende Yertheilung der
Archegonien ansehen wollen. Wir halten uns anJuniperusvirginiana/^)
die sich leicht schneiden lässt, doch kOnnen andere Wachholder-Arten, ja
Cupressineen überhaupt, fast eben so gut dienen. Alcohol -Material ist für
die Untersuchung besonders geeignet. Die von Zeit zu Zeit im Laufe des
Monats Juli eingelegten Samenknospen werden die erwünschten Entwick-
lungszustände enthalten. Wir erleichtem uns das Schneiden, indem wir,
wie bei Picea, die frei aus dem Zäpfchen herausgeschälten Samenknospen
in halber Höhe mit der Scheere durchschneiden und den Nucellus sammt
Embryosack an der Schnittfläche hervorziehen. Das Material muss auch
hier zuvor in einem Gemisch von Alcohol und Glycerin gelegen haben. —
Der Längsschnitt zeigt uns sehr leicht den dicken, in den Knospenkern
vordringenden Pollenschlauch. Es ist klar, dass derselbe aus der grösseren
Pollenzelle hervorgeht. Der Zellkern der letzteren folgt der Pollenschlauch-
spitze und theilt sich dort in zwei. Um die beiden Zellkerne sammelt sich
das Protoplasma zu je einer Primordialzelle an. Auf diesem Zustande
bleibt die Entwicklung des Pollenschlauches eine Zeit lang stehen , während
die Ausbildung der Archegonien fortschreitet. Diese finden wir hier zum
Unterschied von Picea, in einer für Cupressineen charakteristischen Weise
zusammengedrängt. Sie berühren sich seitlich und bilden eine Gruppe von
81*
«>(
tM h» u^ f^ttiottkuik Arehc^ouem, die kI ikrtm obere» Eade fie
W»ü4tt^ de» EmbTjottekcs eiiekhea. Diese bildet eine Fl— rliii^ ta
4^ lMtr^e#deD (Helle. Jedes Arcbegonim bat eiseii to« eino' Tiencl-
li|r^ K^Mette urebikleteD Halstbefl, im Baoebtbefl ist je aacb deat Eatwick-
lnaipaaiitsfMle ein iproisei, ein kleiiies oder fiberbsapt kein Lünen TorbnadeL
Imt ZeHkem Kei^ diebt anter dem Haistheil in jfingeren, mebr nacb der
Mitte in älteren Zoständen. Zo^leieb nimmt er mit dem Ah^ an Grumt
%n, VAnt kleine Kanalzelle ist vorbanden, docb sebwer nacbznweiaen. Die
ICanze Ar<^be|^cmienj;^ppe ist mit einer Schiebt kleiner Zellen ge^en dis
Kr(ßmne]U$;fi Protballitim^ewebe abgegrenzt. Wahrend daa Lumen der
Arebegcmien an GrOsse abnimmt, beginnt der Pollenschlancb wieder gegen
dieselben zu wachsen. Er erreicht sie in der zweiten Hilfte des JoH nnd
U;gt sich mit seiner blasenförmig anschwellenden Spitze fiber die sammt-
liehen Archegonienhälse. Von den zwei Primordialzellen des PoUenscblan-
ches ist die von der Spitze entferntere ongetheilt geblieben, die untere hst
sich wie^lerholt getheilt und die durch den letzten Theilnngsscbritt azeug-
Um Zellkerne liegen nun dem vorderen Ende des Pollenacblancbes als
Hp«;rmakeme, Aequivalente von Spermatozoiden, an. Das Protoplasma der
Hf'/hlauchspitze ist um die Spermakeme angesammelt. Die Spermakeme ver-
thoilon sich einzeln über die Halstheile der Archegonien und man kann sie
auch hier in dem Ei wiederfinden und auch in Verschmelzung mit dem Ei-
kerne seh(!n. Die an der Befruchtung unbetheiligte Primordialzelle des
roilimsciilauciies wird langsam aufgelöst. In dem Keimkeme treten hier,
merk würdiger Weise, in Folge der Befruchtung Stärkekörner auf; worauf
(leritclt)e, seine (lostalt mehr oder weniger aufgebend, sich nachdem, vom
lliilsthoil utigekchrten Ende des Eies bewegt, wo alsbald die ersten Thei-
liiiigen erfolgen.
Wir kehren nunmehr zu der Fichte, Picea vulgaris Lk., zurück, am
Ultere Samenknospen mit Embryonalanlagen zu untersuchen.**) Diese
studiren wir entweder frisch, dann etwa alle acht Tage, oder an Material
(las In gleichen Zeitintervallen in Alcohol eingelegt wurde. Solches Materiil.
koount allein in Betracht, wenn die Untersuchung nicht auf längere Zeit-
räume vertheilt werden soll. — Die Embryonalanlage , wie wir sie zuTor
(Flg. 154 f/) verlassen, nimmt rasch durch abwechselnd perikline, antiklice
und riullnle Wände an Masse und Zellenzahl zu und erhält das Ansseheo
der neheuNtelienden Figur 155 Ä, Diese Theilungsfolge schliesst von Äsi-
fang an die Existenz einer Scheitelselle aus. Nachdem die Embryonsl*
anläge weiter an (Grösse zugenommen hat, fangen ihre hinteren Zellen
Ht'liUurliflkmig nusxu wachsen an und addiren sich zu den Embryonsl*
Ht'lilUuelieu, so dass der von diesen gebildete »Suspensor* immer massiger
wird. l>le Kuiltryonalanlago selbst nimmt walzige Form an, wird ondurch-
slolitlg und setst dann scharf von dem durchsichtigen Suspensor ab. Ust
der uudurobslehtige Theil eine Länge von circa 0,5 miM. erreicht, so kaos
mau Im Innern dieselben, nachdem man ihn mit Kali, Kreosot oder Cblorsl-
liytliat durehseholneud gemacht, die Anlage der Wurzel erblicken. Dieselbe
\Urd tu etwa 0,1 «N mws Entfernung vom Scheitel differenairt und swar dorth
perikline rheiluugtM) Innerhalb einer Schicht halbkugelig angeordneter Zel-
len (Fig. I^^ Hl Diese Wurzel scblieast fortan die Keimanlage Baebittck-
wSrt« ab. Alsbald wülbt sich der Scheitel der Embryanalanlage in seiner
Mitte vor (£), um den Vegetationakegel des SUinines zu bilden. Um
Pic» rnlgsri«. A jaogc SeimanUgG im apliecben DurchBcbDilt.
Vergr. 240. B Acitere EmbrjanaUnlage im optiscben OnrchichnilE. Die Aalage
der Wand und des VegetationBkegels des Slammea bereits volUogen. Vergr. 27.
C halbr^fer Keim von KDSBen, D im Längucbnill. £ in Scbeilelsnaii^bl.
Vergr. 27. F LuigsscbDitt durcb den reifen Keim, c Cot^ledoneni A bjpoco-
tjlea Glied; pl Pleromacbälel ; (p Wqrzelhanbe; fl Milteliänle deraelben;
m Mark; ap PtocimbiDinring im bjpocolylen Glied. Vergr. IQ.
486 XXIX. Penram.
diesen erheben sich hierauf in grösserer Anzahl die Anlagen der Keimblit-
ter oder Cotyledonen (C, B n. E). Hiermit sind alle Theile am Keim an-
gelegt und brauchen nur zu wachsen, um das Aussehen des fertigea
Zustandes zu erreichen. — Wir haben bisher nur die stärker steh ent-
wickelnde, schliesslich allein vorhandene Keimanlage in's Auge gefiuit,
thatsächlich geben aber mehrere, wenn nicht alle Archegonien je einer
Keimanlage den Ursprung. Alle diese Anlagen wachsen in der Längsaxe
des Prothallinmkörpers abwärts; diejenige, die einen Vorsprang vor den
andern hat und der somit die in dem Prothalliumgewebe anfgeapeichertai
Nahrungsstoffe zunächst zu Gute kommen, entwickelt sich stärker lud
verdrängt schliesslich alle andern. Zu der Zeit wo die Cotyledonen äch
zeigen, stösst die Embryonalanlage bereits mit ihrer Spitze am Gnude
des Embryosackes an. Bei weiterem Wachsthum muss nun der Badicolar-
rand wieder aufwärts geschoben werden und erreicht schliesslich die SteOe,
an der die ganze Entwicklung begann. Der Snspensor wird nach oben
gedrängt und schliesslich auf einen ELnäuel reducirt. Die einzelnen Zell-
reihen desselben trennen sich leicht von einander (CT). Der Samen reift
im October. Er lOst sich dann mit sammt dem Flügel leicht von der
Fruchtschuppe ab. Der Flügel setzt sich auf der Innenseite des Sameu
zwischen demselben und der Fruchtschuppe fort und der Same flUlt später
leicht vom Flügel ab, eine entsprechende HOhlung an demselben xaiHek-
lassend. Die Zellen der Samenschale sind, wie entsprechende Qaer- und
Längsschnitte lehren , fast bis zum Schwinden ihres Lumens verdickt. Ein
Theil des Prothalliumgewebes ist als „Samenei weiss* oder Endoqpena,
dicht mit Reservestoffen erfüllt, im Samen erhalten geblieben. Es bildet
einen, den Keim umschliessenden Sack. Dieser Sack ist an seinem Mikro-
pylende offen und hier setzt das Wurzelende des Samens an die Reste dei
verdrängten Nucellus an. Der Keim lässt sich leicht aus dem der Liage
nach aufgeschnittenen Samen herausnehmen. Er erscheint als eine nach den
Cotyledonarende allmählich dicker werdende Walze. In Folge seiner Erfül-
lung mit Reservestoffen ist er weiss und undurchsichtig wie daa SamA-
Eiweiss. Wir stellen einen medianen Längsschnitt durch den Koa
zwischen den Fingern her und legen denselben in mit etwas Aloohol w-
dünnte Carbolsäure ein. Das Bild wird sehr schOn klar (weh beaser sli
in Kalilauge und selbst besser als in Chloralhydrat), so daas man jede
Zellreihe verfolgen kann. Wir sehen (Fig. 155 F), dass die Cotyledonen (t\
nicht ganz ein Drittel der ganzen Länge des Keims erreichen, am Grande
zwischen denselben ist der Vegetationskegel des Stengelchens an sekea
Das Stengelchen (Cauliculus) selbst, das als hypoootyles Glied (h) oder
Hypocotyl bezeichnet wird, setzt sich nach hinten, ohne scharfe Ore^e
in das WUrzelchen (Radicula) fort. Dieses ist vornehmlich nor dnroh seiaei
Vegetationskegel vertreten. Dieser zeigt sich uns deatlich im Innen dei
Keimkörpers als Pleromscheitel (pl) der Wurzel, während die Zdhreiliea
der Rinde des hypocotylen Gliedes sich direct in die parabolischen SeUd-
ten der Wurzelhaube (cp) fortsetzen (ein Verhalten, das an allen Wimehi
der Gymnospermen in der Form wiederkehrt, dass die Zellreihen der Binde
des Wurzelkörpers in die Zellschiohten der Wurselhaube direct ttbergehea)-
Die Wnrzelhaube wird in der Längsaxe von einer doh markireaden Sänie (eO
XXIX. Pensum. 487
tftfelförmiger , in geraden Reihen angeordneten Zellen durchsetzt. Im hy-
poeotylen Gliede beginnt sich bereits das Gewebe des Markes (m) zu zeich-
nen und um dasselbe die gestreckten Zellen des Procambiumringes (op),
in welchen die Gefässbündel auftreten werden. Diese Zellen lassen sich
bereits auch eine kurze Strecke weit in die median getroffenen Cotyle-
donen hinein verfolgen (vergl. die Figur). — So sind in dem Embryo hier
schon die wesentlichen Theile der zukünftigen Pflanze angelegt
Bei der Fichte kann jedes Ei nur einer Embryonalanlage den Ursprung
ge\}en\ bei der Kiefer sieht man hingegen die nämliche Anlage sich auf
jüngsten Entwicklungszuständen in vier Theile spalten. Die vier Embryo-
nalzellen und deren Schläuche treten aus einander und jede Embryo
nalzelle bildet nun für sich eine Keimanlage. Von der grossen Zahl
der Anlagen eines Embryosacks kommt aber schliesslich nur eine zur
vollen Entwicklung. Aehnliche Verschiedenheiten wie bei den Abietineen
treten uns auch bei den Cupressineen entgegen, wo beispielsweise die
Lebensbäume nur eine Anlage aus jedem Archegonium, die Wuchholder-
Arten durch frühzeitige Spaltung meist je vier produciren. Die Keiman-
lagen der Cupressineen wachsen eine Zeit lang mit zweiflächig zugespitzter
Scheitelzelle, die sich später verliert; so auch unter den Abietineen die
Keimanlagen von Pinus Strobus. '^) — Zum Theil sehr merkwürdigen Modifi-
cationen der Keimentwicklung begegnen wir bei andern Coniferen. *^) So
erfolgt bei Ginkgo die Befruchtung erst in der vom Baume abgeworfener
Frucht ; der Keimkern schafft hierauf durch fortgesetzte Zweitheilung zahl-
reiche, das ganze Ei erfüllende Zellkerne, zwischen denen sich dann simultan
Scheidewände ausbilden; ein Suspensor wird gar nicht entwickelt. Bei
Cephalotaxus Fortunei und Araucaria brasiliana wird die Spitze der Keim-
anlage während der Entwicklung abgestossen. Bei Ephedra, unter den
zu den Gymnospermen zählenden Gnetaceen vertheilen dich die aus dem
Keimkern hervorgegangenen Tochterkeme im Ei, es grenzen sich Protoplasma-
portionen um dieselben ab und geben entsprechend vielen , von Anfang an
getrennten, mit eigenem Suspensor versehenen Keimanlagen den Ursprung;
auch von diesen kommt nur eine zur Entwicklung. — Der Same mit dem
Embryo ist fUr einen längeren Ruhezustand eingerichtet und die im Endo-
sperm und dem Embryo selbst angesammelten Reservestoffe werden tür
die Ernährung der jungen Keimpflanze dienen, bis dass diese befähigt ist,
selbst für ihre Ernährung zu sorgen. Die Einrichtung des Samens, wie
sie hier vorliegt, war uns bei Kryptogamen nicht begegnet; dort fanden
wir das Ruhestadium in die Spore verlegt, eine Samenbildung nach be-
gonnener Entwicklung des Keimes war aber nirgends nachzuweisen. Daher
wir die Phanerogamen, denen die Samenbildung gemeinsam ist, als Samen-
pflanzen den Sporenpflanzen, als welche die Kryptogamen zu bezeichnen
wären, gegenüberstellen konnten.
Anmerkungen zum XXIX. Penson.
*) Vergl. hierzu : Strasbarger, Coniferen n. Gnetaceen pag. 120. Eichler, Blüthen-
diagramme Bd. I, pag. 58. Qoebel, Grnndzüge, pag. 363.
*) Strasbnrger, Coniferen and Gnetaceen, pag. 2.
488 XXIX. PeDsam.
^) Strasbarger, Angiosp. u. Gymnosp. pag. 109.
*) Strasbarger, Angiosp. a. Gymnosp. pag. 109. Goebel, Bot. Ztg. 1881, Sp.6Sl.
^) Jenaische Zeitscbr. f. Naturw. Bd. VI. 1871. pag. 250.
^) Ebenda«, pag. 250, Conif. u. Gnet. pag. 265.
^) Strasbnrger, Jen. Zeitschr. f. Natarw. Bd. VI. pag. 251. Conif. n. Gnet. p. 267.
') Vergl. hierzu Strasbarger, Befr. b. d. Conif.; Coniferen n. Gnetaeeen p. 274.
Befr. n. Zellth. a. v. O. Angiospermen und Gymnospermen pag. 140. GoroAcbtn-
kin: Ueber die Corpnscnla und die Befr. bei den Gymnospermen, rassisch. ISSO.
') Strasbnrger, Befr. b. d. Conif. pag. 8.
^^) Befr. d. Conif. pag. 14; Conif. n. Gnet. pag. 302; Befr. n. Zellth. pag. 17;
Ang. u. Gymn. pag. 140.
*^) Conif. n. Gnet pag. 298. Ang. u. Gymn. pag. 145, dort die übrige Litenuu.
^') Skrobiszewski, Bnl. d. 1. soc. imp. d. nat. d. Moscon 1873 pag. 448. Strtf-
bnrger, Ang. n. Gymn. pag. 147.
*^) Vergl. Coniferen u. Gnetaeeen; Ang. u. Gymnosp.; Zellb. n. Zellth. 2. And.
XXX. Pensnm.
Die sämmtlichen männlichen Geschlechtsorgane einer angio-
rmen BIttthe bilden das Androeceum. Das einzelne Staubgemss
)r Staubblatt (Stamen)^) besteht aus dem meist fadenförmigen
Iger, dem Filament, und der Anthere. Letztere wird von zwei
igshälften gebildet, die durch den obem Theil des Filaments,
1 sogenannte Connectiv. getrennt werden. Letzteres empfiehlt
sich aber, mit zur Anthere zu rechnen. In das Gewebe jeder
therenhälfte sind ftlr gewöhnlich zwei Pollensäcke (PoUenfilcher,
therenfächer, Staubfächer) eingesenkt Jedes Fach entspricht*
em Mikrosporangium. Wir orientiren uns zunächst an dem Staub-
tt irgend einer grossbltlthigen Liliacee, beispielsweise der in
i Gärten so allgemein cultivirten Hemerocallis fulva. Das
b gefärbte Filament ist hier sehr lang, wird nach oben zu dünner
i spitzt sich sehr stark an der Insertionsstelle der Anthere zu.
ztere ist braun, beweglich (yersatil) am Filament befestigt Das
nnectiv ist an der Aussenfläche der Anthere als dünner Streifen
ischen den beiden Antherenhälften zu verfolgen. — Der reife
ithenstaub (Pollen) trocken auf dem Objectträger betrachtet, zeigt
Gestalt einer Kaffeebohne. Er erscheint gelb, mit netzförmigen
isten auf- der Oberfläche verziert Lassen wir während der Be-
ichtung Wasser vom Deckglasrand aus zutreten, so sehen wir,
IS jedes Pollenkorn, sobald es benetzt wird, seine Falte ans-
ieht, sich an der entsprechenden Seite stark' vorwölbt und
Gestalt eines einseitig abgeflachten Ellipsoids annimmt Die
mbran der zuvor eingefalteten Stelle zeigt relativ bedeutende
$ke. sie ist farblos, ohne Zeichnung und setzt scharf gegen den
^eicnneten bräunlichen Hauttheil ab. Die genaue Einstellung
es in günstiger Lage befindlichen Pollenkorns lehrt uns, dass
* eine einfache Haut das Pollenkom umgiebt, dass sich der
blose Hauttheil an seinen Rändern verjüngt und direc^ in den
ärbten fortsetzt Zwischen den Körnern im Präparat ist überall
.ngerothes Oel vorhanden und haftet auch der Oberfläche der Körner
, denselben im trockenen Zustande die gelbe Färbung verleihend,
r Inhalt des Pollenkorns erscheint grau, feinkörnig. Nach kurzer
490 XXX. PeDsam.
Zeit, während der sich das Pollenkorn fort und fort langsam yer-
grössert, platzt es und entleert seinen Inhalt wurmförmig in das
umgebende Wasser. In Zuckerlösung von hinreichender Coneen-
tration runden sich die Kömer ab, ohne zu platzen, und können
unversehrt beobachtet werden. — Wir befreien jetzt aus Blüthen, die
etwa zwei Drittel ihrer definitiven Grösse erreicht haben, die PoDen-
körner künstlich aus einem Antherenfache und bringen sie in einen
Tropfen Methylgrün -Essigsäure. Wir legen ein Deckglas auf und
zerquetschen die Pollenkörner vorsichtig durch Druck auf dasselbe.
Nach etwa fünf Minuten nehmen wir das Präparat in Beobachtung
und können nunmehr feststellen, dass in dem hervorgepressten
Inhalte jedes Pollenkomes zwei ungleich tingirte Zellkerne liegeb.
Der eine ist spindelförmig, der andere rund mit grossen Kem-
körperchen. Der letztere färbt sich schlecht und zwar um so
weniger, je älter er wird, was uns eben veranlasste, relativ junge
Blüthen für die Untersuchung zu wählen. Der spindelförmige Zell-
kern ist von einer scharf gezeichneten Hülle umgeben und die
Entwicklungsgeschichte lehrt, dass er sammt dieser Hülle die
vegetative Zelle des Pollenkoms repräsentirt. Eine solche Zelle wird
nämlich auch hier kurz vor der Anthese gebildet, sie löst sieb aber
bald nach ihrer Anlage von der Wand des Pollenkoms ab und
tritt frei in dessen Inhalt ein. Der runde Kern mit grossem Kern-
körperchen gehört der grossen Pollenzelle an. Im Inhalt der
Pollenkörner reifer Blüthen ist die Hülle um den spindelförmigen
Kern geschwunden, derselbe liegt frei im protoplasmatisehen In-
halte und zeigt bei starker Vergrösserung deutlich eine fadenknäQe^
artige Structur. Lassen wir concentrirte Schwefelsäure auf die
Pollenkömer einwirken, so wird der farblose glatte Theil ihrer
Wand sofort gelöst, der gezeichnete, bräunliche resistirt hingegen:
er ist cutinisirt. Der cutinisirte Theil hat somit in der geöffneten
Anthere, wo das Pollenkom eingefaltet ist, für den Schutz des
ganzen Korns zu sorgen. Wie an den trockenen Eömem n
sehen, stossen die Ränder des cuticularisirten Hauttheiles längs der
Falte an einander, so dass der nicht cuticularisirte Theil völBg
verborgen in der Falte liegt. Derselbe kommt erst auf der Narbe
zum Vorschein, wenn das Korn dort quillt und wächst zum PoUen-
schlauche aus. Ein Ekinium und Intinium ist aber, wie wir sebeSi
an dem Pollenkom von Hemerocallis nicht zu unterscheiden, indem
die Wand nirgends eine doppelte Zusammensetzung zeigt Ihr eutiBi-
sirter Theil functionirt eben als Exinium, während der nicht cntiBi-
sirte sich so wie in anderen Fällen das Intinium verhält — ünlef
dem Einfluss der Schwefelsäure wird die Structur der eutinisiitei
Hauttheile sehr deutlich. Bei starker Vergrösserung von oben be
trachtet, zeigt er uns ein meandrisches Netzwerk mit zierlieh weUigen
Wänden. In vielen Maschen sieht man einen blauen, anrecelmiMf
contourirten Körper liefen, der das zuvor gelbe, mit Schwefel-
säure sich blau färbende Oel repräsentirt Der cutinisirte Hant-
theil selbst ist gelb geworden. Stellt man auf den optischen Doreh-
XXX. Pentum. 491
schnitt jetzt ein, so sieht man leicht eine zusammenhängende innere
Wandachicht, der vorBpringende Leisten aufsitzen. Die Leisten
sind an ihrer AusBenkante angescliwolleii , so dass sie im optischea
Durchschnitt keulenförmig erscheinen. Bei Flächenansichten sieht
man die Felder im Grunde der Haschen fein puuktirt und der
optische Durchschnitt lehrt, dass es kleine Höcker sind, die der
inneren Wandschicht aufsitzen. Nach einigen Stunden der Ein-
wirkung der SchTvefelsäure nimmt das HautstUck eine rostbraune
Färbung an, während der hervorgetretene Inhalt des Follenkomes
sich gleichzeitig rosa tiugirt, ein Verhalten, welches das Protoplasma
der Schwefelsäure gegenüber öfters zeigt.*) — In 25% Chrom-
P"
Fig. 156. H«meroc«llis folva. Ä Qnerscbnitl durch ein« fast reife Anihere
mit darch den Schnitt geöffneten Fächern, p die Scbeidewkitd iwischen d«n
E^herD;/Gefu8bÜDdel de« ConnectiT»; a Furchen am Conneciiv. Vergr. 14,
B Qneridinitt dnrch eine jnnge Anihere. Vergr. 28. C Theil des »oiher-
gehcnden QnerBcbnittes über einem Fach, e Epidennii; /die ipätere Faser-
Kbichl; c die lu Tcrdrängende Schiebt; l die aich apiter uanaiende Tapeten-
tcUcbt) fm Pollenmntterzellen. Vergr. 240. B and E getheilie Pollenrnniter-
lellen. Vergr. 24U.
säure wird der nicht cutiuisii-te Hauttheil und der Inhalt der
PolleokÖmer rasch gelOst, der cutinisirte Hauttheil resistirt länger;
BChliesslich ist von demselben nur das Netzwerk der Verdickangs-
leisten Torhanden, bis dasa auch dieses schwindet — Lfisst man
Jodjodkalium auf die in Wasser beßndlichen Pollenk&mer, die
man hierauf zerquetscht, einwirken, so sieht man in der Bich
gelbbraun färbenden Grundmasse zahlreiche blau tingirte Stärke-
kdmcben auftauchen.
Wir fahren nunmehr Querschnitte durch die Antheren aus; zu-
nächst thun wir jedenfalls gut, uns an eine nur etwa zu zwei Drittel
ausgewachsene Bltltbenknospe zu wenden und schneiden quer durch
dieselbe. Mit den Nadeln werden hierauf die Pengonblatt-Querschnitte
aus (lern Präparat entfernt. Ungeachtet wir eine so junge Bllltliex
Untersuchung wählten, finden wir doch alle Antherenfftclier »e-
öffnet. Das Oeflnen derselben erfolgt eben sehr leicht und wird
heim Schneiden durch dcu Druck des Messers verursacht. Du
voralehende Bild {Fig. 156 A) soll zur Orientirung dienen. Die
Wände der Antherenfächer lösen sich von der die beiden Ftrher
jeder Anthercnhälfte trennenden Scheidewand (bei p) ab. Sie Ter
kleinem hierbei ihre Krilmmuug, Die beiden Aatherenhälften werdm
durch das sehnjale, von einem GefässbOndel (/■) durchzogene ConnectiT
verbunden. Betrachten wir den Querschnitt bei stärkerer Ver-
grÖBseTUDg, so sehen wir zu äussert an demselben eine mit tiv-
lettem Zellsaft erfüllte, flachzellige Epidermis. In der ConnecJiT-
furehe mi der Aussenfläche der Anthere (hei a) fehlt der Farbstirff,
daher der belle Strich, den wir an dieser Stelle schon mit blos«eiD
Auge sehen. Auch in der gegenüber liegenden Innenfurche d«
Anthere fehlt der Farbstoff. Die Epidermiszellen wölben sieb ii«b
aussen vor und zwar besonders stark an den Wänden der Fächer.
An dem befreiten Rande dieser Wände aehwellen die Enidenai*-
zellen plötzlich an, um hierauf eine sehr geringe Höhe ninab ü
gehen. Dieser kleinzellige Hand ist es, der sich von der mitÖtna
äeheidewand ablöst. Auf der ganzen Oberfläche der Authera nid
Spaltöffnungen zerstreut. Eine kleine Alhemhöhle liegt unter •!«■
selben. Auf die Epidermis folgt an der Antherenwand eine einap
Schicht relativ hoher, mit nngförniiger Verdickung rersebroer
Zellen, die sogenannte fibröse Schicht. Die Ringe in diesen Zellen
sind senkrecht zur Oberfläche gestellt, sie geben stellenweise ib
richraubenwindungen über, anastomosiien ausserdem vielfach aett*
förmig mit einander. Nach der Aussenseite der Anthere xu wwdes
die Fächerwände allmählich dicker, indem die Schicht fibr(l»«
Zellen sieh verdoppelt. Auch der llbrige Körper der Anthero «i^^
von den fibrösen Zellen aufgebaut. Nur die Zellen, welche <1^
GelässbUndel des Connectivs umgeben, und diejenigen (/<), weldif
die Scheidewnnd zwischen den Antherenfächern bilden, sind obn«
Verdickungsl eisten. Um Ftüchenschnitte durch die .A.nthereQ wuta
führen, wählen wir ebenfalls bis auf zwei Drittel ausgowaebMof
BlUthenknospen. Die FUchenscbDitte zeigen uns, dass die I^h-
dermiszellen Über den Fächern longitudinal , die Zellen der fibriV
sen Schicht aber quer gestreckt sind. Nicht so au der ROokO'
ftäche der Anthere, wo die tibrösen Zellen sich mehr isodiav-
trisch zeigen. Uebcr den Fächern sind die VerdickungsleisleB
an der Aussenseile der Zellen schwächer, ja oft kaum angedeaML
Beim Austrocknen ziehen sich die inneren Lamellen der Verdldtuac*-
leisten stärker als die äusseren zusammen, wodurch das Auf»priii^
der Fächer veranlasst wird. Häufig unterbleibt bei den Aapo-
Boermen wie hei Taxus die Verdickung der Auuienfliob« der
finn^sen Zellen an den Fächerwandungen gänzlich, so daas dtc
Verdickungsleisten derselben U-fÖrmige oder korbförmige, nacii
aussen offene Figuren darstellen; es ist klar, dasa eine solche Ein-
ä
XXX. Pensum. 493
richtuDg das Concavwerden der Fächerwände an dieser Seite
erleichtert. — Um das Verhältniss der Filamente zu der Anthere
genau festzustellen, führen wir auch noch einen medianen Längs-
schnitt, der somit zwischen die beiden Antherenhälften fällt, durch
den oberen Theil des Staubblattes aus. Wir sehen das Filament
an der Insertionsstelle der Anthere sich stark verdtlnnen. Sein
Bündel tritt in das Connectiv ein und setzt sich in demselben, sich
allmählich erschöpfend, fast bis zum Gipfel der Anthere fort. Die
das Gefässbttndel umgebenden, nicht fibrösen Zellen, die wir auf
dem Querschnitt sehen, lassen sich auch aus dem Filament in das
Connectiv verfolgen. — Um die Antherenfächer im Querschnitt ge-
schlossen zu erhalten, gehen wir so lange auf immer jüngere
Blttthenknospen zurück, als sich dies, bei der Gontrole der Schnitte,
als nöthig erweist (Fig. 156 B).
Um entwicklungsgeschichtliche Daten zu gewinnen, halten wir uns
am besten an Alcohol- Material, da dieses die günstigsten Bedingungen
der Untersachung bietet. Wir beginnen mit sehr jungen, etwa sechs bis
sieben Millimeter hohen Blüthenknospen und schneiden wieder quer durch
dieselben. In den Querschnitten der Antheren bleiben jetzt die Fächer
geschlossen. Das Gefässbündel des Connectivs ist noch in der Anlage be-
griffen (Fig. 156 B). Wir betrachten den Querschnitt bei starker Ver-
grösserung. Derselbe zeigt uns zu äussert die junge Epidermis, auf
welche , an den Wänden der Fächer (Fig. 156 C) , zwei bis drei Schichten
flacher Zellen und eine Schicht radial gestreckter Zellen folgen. Die Zellen
dieser letzten Schicht laufen um das ganze Fach und wird dieses auch
an seiner dem Körper der Anthere zugekehrten Seite von zwei Schichten
flacher Zellen umgeben , die in die innerste flache Schicht der Fächerwand
münden. Im übrigen wird der Körper der Anthere von polygonalen Zellen
und der kleinzelligen Anlage des Gefässbündels gebildet. Der Innenraum
der Fächer ist von den polygonalen, feinkörniges Protoplasma und je
einen grossen Zellkern führenden Pollenmutterzellen {pm) erfiUlt. — Wie
die an noch jüngeren Zuständen gewonnene Entwicklungsgeschichte lehrt, 3)
sind diese Pollenmutterzellen durch Theilung einer hypodermalen Zell-
schicht entstanden, die an die : Epidermis der Fächer grenzte. Die
Zellen dieser Schicht haben sich durch perikline Wände verdoppelt und
so nach innen die zukünftigen Pollen -Urmutterzellen, Archesporzellen,
nach aussen Zellen der Wandung gebildet. Die Zellen der Wandung
theilten sich dann noch zwei bis drei Mal periklin und bildeten so die
drei bis vier uns schon bekannten, an die Epidermis anschliessenden
Schichten der Wandung. Aus den Pollen - Urmutterzellen gingen durch
Theilung die Pollenmutterzellen hervor. Der Ursprung des Archespors
entspricht hier somit durchaus wieder dem Ursprung derselben bei Ge-
fEsskryptogamen und Gymnospermen. — In den uns vorliegenden Schnitten
sind die Pollenmutterzellen noch in seitlichem Verbände. Die das Fach
auskleidenden, radial gestreckten Zellen stellen die Tapetenzellen vor.
Die äussere Schicht flacher Zellen an den Fächerwänden wächst bedeutend
an und wird später mit Verdickungsleisten versehen, die nach innen von
XXX. PeQSDm.
dieser Schicht liegemlea öäcben Zellen werden zerquetecbt und d
airt. Wir constatiren die angefUtirten uod anderweitige Veründenugn
indem wir fortscb reitend gritasere BliltbeDkDOBpen , bis zu etwa 1 cm. QfOme
auf Queracboitteo unteraucbeo. Da Beben wir, daas dlePoUenniDttentUn
gicb von einander trennen, abrunden and dicke, stark lichtbreobeod«
Wände erhalten. Die Tapet enzellen erscbeinen zugleich dicht mit Iubklt
angefüllt, der alsbald eine gelbbraune Färbung aanimmt. Die PoUn-
uutterzellen theilen sich in zwei, dann nochmals in je zwei, aomtt in riet
Zellen, welche entweder in einer Ebene (D) oder in zwei sich rechtwink-
lig schneidenden Ebenen (E) innerhalb der Haut der Mutteraelle Sega
Hinzu kommt als Besonderheit von IlemerocaHiH, dasa ansser den rttt
grüsseren und zugleich mit diesen noch einige kleinere Zellen in der
Poltenmntterzelle entstehen. 'J Hierauf werden die Wände der FcAm-
m ncter Zeilen aufgelüst und die vier Pollenkilrner treten aaseinander. Dit
Tupetonzellen Reben zugleich ihre Selbständigkeit auf und ihr Proto-
plasma sammt Zellkernen wandert zwischen die jungen Pollenkömer (ü,
um zu deren Ernährung zu dienen und schliesslich verbraucht za werd«i.
Die hypodetmale Zetlschicbt an den Fächerwänden beginnt an sehwdin,
während die nächst innere collabirt. Die Ausbilduug der Verdiekai^
leisten in der hTpodermalen Schicht wird in circa 20 mm. hoben BtSttn-
knospen vollzogen.
Fflliren wErQuerscboitte durch frische, etwa 1 an, hohe BlBtlieii-
knospen aus, 8o Heben wir die Antherenfächer von den isoürleo. in
Theilung begriffenen PoUenmutterzellen eventuell ertlillt. Die Polieo-
mutterzellen sind an ihrer schön weissen, dicken, stark lichtbrcclwii*
den Wand kenntlich, ihr Inhalt ist in zwei oder bereits in vier Zellfli
getheilt, die in einer (Fig. 156 ß) oder in zwei (Fig. 156 E) eieli
kreuzenden Ebenen liegen. Die Antherenwandung ist too den nil
gelbbraunem Inhalt erfüllten Tapetenzelleo ausgekleidet In uieitX
älteren BlUthenknospen haben sieh die Wände der PoUenmutter-
zellen aufgelöst, die jungen Pollenkörner liegen frei; die T«p«m-
zellen haben ihre Selbständigkeit grösetentheils aufgegeben, >br
Inhalt ist zwischen die jungen Pollenkümer gedrungen. :^cb)iMs-
lich nimmt der noch unverbrauchte Theil der Tnpetenzellen , bf-
Bünders in der Peripherie des Faches, eine intensiv gelbbnnM
Färbung, fettglSnzendes Aussehen an und bildet so die SSff
Substanz, die um und au den Poltenkörnern haftet
Wie Hemerocallis verhalten sich die Lilium- Arten. D><
Differenziniugsvorgänge in den Antberen spielen sieb hier »b«
Bplttor ab. In zwei Centimelor hoben BlülbeiiknaspeD von UUbb
candidum, croceum und anderen beginnen sich die PolIeomiinM*
Zellen erst zu theilen. Auf Querschnitten durch friacbo BlUba-
kaoBpen fallen die grossen Tapetenzellen durch die gelbbnaw
Fürbung ihres Inhalts sehr auf. Die hypodermalen , sowie alb
andern, später mit Verdickungsleisten zu versehenden Zellen tM
dicht mit Stärkekömero angefttllt
Funkia ovata giebt ebenfalls ein sehr günstige« L'kt(^
ä
XXX. Pensum.
4ÖÖ
sucbuQgstibject ab und verbält sich wie die Ueiuerocallis und
Lilituu, so auch Agapanthus umbellatus u. a. m. TuHpa und
HyaciitthuB orientalis sind ebenfalls gut zu braueben. Bei Tulipa
spitzt sich das Filament unter der Antnere so stark zu , dasB letztere
drehbar wird; bei Hyacinthus sind die Antheren fast sitzend auf
dem Perigon.
Weniger gut ISsst sieb Tradescantia virginica schneiden,
wir untersuchen dieselbe aber im Hinblick auf ihre PoUenkürner.
Querschnitte durch Blllthenknospen, die etwa zwei Drittel ihrer
definitiven Hübe erreicht haben, zeigen uns die beidea Äntbereu-
bälften durch ein relativ stark in die Quere gestrecktes Connectiv
getrennt. Die Fächerwände sind bereits auf zwei Schichten reducii-t
und die Verdickungsleisteu in der innera Schicht schon ausgebildet.
Die jungen Folienkörner liegen in einer gelbbraunen Substanz, deren
Ursprung aus den Tapetenzellcn uns bereits bekannt ist, einge-
bettet. Die Scheidewand zwischen den beiden Fächern jeder
Antberenbälfte ist hier stark entwickelt und springt so weit vor,
dsss äusserlich kaum eine Vertiefung zwischen den beiden Fächern
zu sehen ist. An der Insertionsstelle der Fächerwände an der
Scheidewand hcirt plötzlich die Faserschicht auf und hier adch
erfolgt später die Trennung. Fläehenbetrachtung der Fächerwände
zeigt auch in diesem Falle einen longitndinalen Verlauf der Epi-
dermis, einen queren der Faserschicht und ein meist vollständiges
Fehlen der Verdickungsleisteu an der Aussenwand der Zellen.
Betrachten wir die Staubblätter aus einer zum Aufblllhen reifen
Knospe mit der Lupe, so sehen
wir die schön schwerelgelben
Antberen an dem violetten, mit
violetten Haaren besetzten Fila-
ment befestigt. — Die trocknen
Pollenkörner sind einseitig /
sammengefaltet (Fig. 157 J). Im
Wasuer gleicht sieb die Falte
aus und die Körner werden fast
eUipsoidisch, doch an der der
Falte entsprechenden Seite stär-
ker vorgewölbt. Ihre Haut ist
fein meandrisch verziert; auch Fig. ist. TiBdeacaatta virginica. ^Pollen-
die eingefaltete Seite zeigt diese *'<""" "ocken, B in Wa»er, Cjunge« Poiien-
Stmctur und zeichnet sich nur »^o" "■^^'"■<e^^dieTeget«iveZeiie»iger,i.
darch etwas hellere Färbung
uod etwas schwächere Cutinisining aus. In dem feinkörnigen In-
halte sind zwei hellere, homogen erscheinende Flecke (ß) zu unter-
scheiden. Es sind das die beiden Zellkerne, von denen der eine
wurmförmig, der andere elliptisch erscheint Der übrige Inhalt des
Pollenkoms ist ziemlich gleichmässig feinkörnig. Die PoUenkömer
faiieen nach einiger Zeit zu platzen an, wobei die Kerne zugleich
mit dem Inhalt berausgepresst werden. Sehr schön kann man
496 XXX. Fensum.
beide Kerne sehen, wenn man die Pollenkörner in Essigsäure-
Methylgrün zerdrückt Die beiden Zellkerne tingiren sich ungldeh
stark und erscheinen nicht mehr homogen, sondern wie aus fp-
wundenen Fäden gebildet Der wurmtormige Kern streckt sieh
bei seinem Austritt oft bedeutend in die Länge. Bringt man die
Pollenkörner in das Essigsäure -Methylgriln, ohne sie zu drücken,
so zeigen sich die Kerne in ihrer natürlichen Lage innerhalb des
Kerns und zwar der wurmförmige sehr stark, der elliptische kaum
gefärbt, so dass es in manchen Fällen Mühe macht den letztoen
zu erkennen. Die übrigen Theile des Pollenkoms bleiben in dem
Essigsäure-Meth^lgrün völlig ungefärbt — Werden die PoUenkönier
in Wasser mit einem Tropfen Jodjodkaliumlösung versetzt, so siebt
man, nach Zerdrücken der Körner, im hervorgetretenen, gelbbraan
tingirten Inhalte zahlreiche kleine, blau gefärbte Stärkekömehen. —
Gehen wir auf die jüngeren Blüthen zurück, nehmen aus 6 am.
grossen Blüthenknospen die Anthere heraus und zerdrücken sie in
Wasser, so können wir leicht in einer Anzahl junger Pollenkömer
die vegetativen Zellen sehen. Zum Theil werden wir auch noch
auf Pollenkörner mit einem Zellkern stossen, dann auf solche
wie Fig. 157 (7, wo der ursprüngliche Zellkern sich getheilt hat und
zwei Zellkerne noch dicht an einander liegen. Sie sind aber
getrennt durch eine uhrglasförmig gekrümmte Scheidewand, die
den einen Zellkern mit sammt ein wenig Protoplasma umschliesst
Diese flache, im Grundriss fast kreisförmige Zelle lie^ stets an
der flacheren, der späteren Falte entgegengesetzten Seite des Pollen-
koms. In etwas älteren Blüthenknospen kann man sehen, dass
sich die vegetative Zelle von der Wand des Pollenkorns getrenot
hat und frei im Inhalt des Kornes liegt Sie hat sich in die Länge
gestreckt, entsprechend verschmälert und zugleich an den beiden
Enden zugespitzt; mit Ausnahme der beiden Enden wird sie von
ihrem Zellkern ausgefüllt^) In fast reifen PoUenkömem ist die
besondere Abgrenzung um den vegetativen Zellkern geschwunden,
derselbe liegt somit völlig frei und hat sich noch mehr wurmfönnig
gestreckt Der wurmförmige unter den beiden Zellkernen v^
somit der vegetative. Die geschilderten Beobachtungen konnten
wir an den jüngsten Zuständen in reinem Wasser anstdlen,
für die «älteren Zustände nehmen wir das Essigsäure-Metbylgrfln so
Hülfe. — Leucojum-Arten verhalten sich ganz ähnlich.
Die Orchideen besitzen zum Theil freie Pollenkömer, so die
Gattung Cypripedium, zum Theil zu Tetraden verbundene, so iß-
die Epipactis- Arten oder endlich in grossen Massen, den 80g^
nannten Massulac vereinigte, so z. B. die Ophrydeen. Wir unter-
suchen Epipactis palustris und sehen, der eben gemachten An-
gabe gemäss, je vier Pollenkömer vereinigt und meist nach den
vier Ecken eines Tetraeders, doch nicht selten auch anders gruppiTt
Jedes Korn in der Tetrade hat eine mit netzförmigen Leisten
besetzte, gelbliche, cutinisirte Wandung aufzuweisen. Dieselbe
widersteht der Schwefelsäure, von der es zunächst roth gefärbt.
XXX. Ponsum
497
her wieder entfärbt wird. Auf der freien Ausaeuliäclie ist
jedes der EUmer eiogefaltet und der eingefaitete Theil der Wandung
erscheint glatt, farblos, nicht cutinisirt. Dagegen ist die Wan-
ilang cutinisirt auch an den BerUbrungBtläcnen der Körner. —
Bei Listera ovata ist letzteres hingegen nicht der Fall, die Cuticula
nur an der Auasenseite der Tetrade vorhanden. — Queracbnitle
doreh hinreichend jun^e BlUthenknoBpen TonEpipactiH palustris
:_ zeigen uns in der einen, median gestellten Antliere vier schmale
I Pollenfacher; je zwei Fächer sind durch eine dicke Scheidewand ge-
^ trennt. Von der Aussenkante dieser letzteren lösen sich die Wände
i»i der Fächer ab. Unter der Epidermis der Fächerwände liegt auch hier
^ eine Faaerscbicbt aus quer gestreckten Zellen, die im Allgemeinen
L Bohraubenförmige Verdickung und nur an der zukünftigen Tren-
5j Oangsstelle von der Seheidewand ringförmige Verdickung zeigen.
j^ Um die Vereinigung in Masaulae zu sehen, können wir uns
^ xn eine beliebige Orchis- oder Ophrys-Art wenden, oder bei apa-
-= terer Jahreszeit an Gymnadenia conopsea. An letztere wollen
-ji- wir uns im Folgenden halten; die Schilderung paast der Hauptsache
p_ oacb auch auf die andern Ophrydeen. Um uns zu orientiren, wen-
^ den wir uns zunächat an eine frisch geöffnete Blllthe und suchen
y- mit einem spitzen Gegenstande, etwa einem zugespitzten Bleistift,
^ in den Eingang zum Sporn zu gelangen. Zu diesem aehr auffälligen,
. langen Sporn ist die Unterlippe, das Labellum, entwickelt, das
■, in der fertigen BlUthe nach unten gekehrte, eigentlich aber mediane
obere Blumenblatt, das nur durch Drehung der BlUthe um 180",
durch ,Resupination", Kuni unteren wurde. Ziehen wir nun den
.«pitzen Gegenstand, den wir in den Eingang des Sporns einführen,
* "«vieder zurück, so bringen wir an demselben zugleich die beiden
* ma Stielen befestigten „PoUinien" hervor, vorausgesetzt, dass die-
' «elben nicht zuvor schon durch Insekten entfernt worden sind.
' JMeselben haften dem Gegenstande fest an, übrigens nicht so
c ^st wie bei vielen andern Orchideen und lassen sich daher meist
» .^uch un.'^chwer abstreifen. Durch die Insekten, welche den hier
^xn Sporn abgesonderten Honig aufsaugen, werden die am Rüssel
i' anhaftenden Pollinien in ähnlicher Weise, unabsichtlich, doch mit
(. ^Jothwendigkeit ans der Blüthe gezogen und in andere BlOthen
[ ^eingeführt, wo Foltenmagsen an der unmittelbar Über dem Ein-
t ^ADg zum Sporn befindlichen Narbe haften bleiben. Betrachten
t- ^tnr uns nun so ein Pollinium unter dem Simplex, so stellen wir
L*./i0St, dass dasselbe keulenfirmig ist und die Keule aus wachs-
M^B^lben, länglichen Kömern besteht. Versuchen wir dieselben mit
I aon Kadeln auseinander zu biegen, so sehen wir, dass sie durch
, nüji ntUcbe Fäden zusammengehalten werden. Nach unten ver-
ftjiebrpftlert sich die Keule in ein gelbes, durchscheinendes Stielchen
(And dieses endet in einem schmalen, farblosen Gebilde, das die
»fen den Gegenständen anhaftende Klebschcibe ist — Bei stärkerer
rfWejgTÖsBcrung, unter Wasser untersucht, zeigen sich die uns vorhin
I**™ längliche Körner erschienenen Massen (Massulae), aus einer
488
XXX. Pensum
grossen AuzaLI fest verbundener polygonaler Pollenkümer ga-
bildet. Die einzelnen Maasulae haben ei- bis birnfCmiige Gestalt, MC
erscheinen durch farblnse Fäden unter einander verbundeD. Die
Massulae geben nach unten mit nicht ganz scharfer Grense in
das aus einer durchscbcinenden gelbliehen Substanz gebildete
8tielchen über, an dem der Ursprung aus Zellen in der Peri-
pherie an den sieh zeichnenden Contouren noch annäbemd lu
erkennen ist. Die farblose Klebscheibe zeigt auch nur noch Au-
deutuDgen einer zelligen Stnictur und ftlhrt stark lichtbredMadc
zähällHsige Schleimtropfen. — Unter conceutrirter ScbwefeUiorf
zeigt jede Massula an ihrer Oberfläche eine braun sieb t&ihtaif-
netzförmig gezeichnete Cuticula, dieselbe fehlt im InDcm derMastula
zwischen den FollenkOrnem. Die Fäden zwischen den Uiu»al>e
schwinden. Das ätielchcn wird entfärbt, dessen ursprUnglieb Mllif?
Structur tritt deutlich auf und so auch die nämliche Structur am Scbeth-
cben, dessen Substanz sich bald rothbraun färbt. Nach Utigerer Ein-
wirkung der Schwefelsäure wird auch die Oberfläche des StielcheB''
rothbraun, der Inhalt der Massulae ziegelroth. Die Ffiden zwischen
den Massulae, das Stielchen uod das Elebscbeibcben besteben au.'
Substanzen, die wenig bekannt »ind und aU Vieeiu zusauiDeii*
gefasst werden. In 25% Chromsäure schwinden die Fäden zwisdieu
den Massulae rasch, so auch bald die Wandungen der Massulae:
das Elebscbeibcben wird allmählich in stark lichtbreehende Tröpf-
chen verwandelt, das Stielchen widersteht länger, doch lü»t iict
scblieaslich die ganze Maasula auf.
Um UDB über den Bau der Antbere vun Gy mD&denj« conopati ■
arieiititeii,iiilüseii wir ftuf sehr junge, etwa 4 mm. boheBIUtben anrttekceb«
Es ist nur ebe Anthere vorbanden, die in der reinpinirten BlStb« N^dw
nacL oben ateht. Wir Bcbneideo durch die ji^uiie BlütbeDkoogpe und atitM
die aufein&Dder folgenden Querschnitte Huf dem Objecttrtger ihrer BaBm-
folge g'emäsB an. Wir selien, daw die Anthere vierfücberig ist, die bäiks
ADtherenh&lften wie gewöhnlich durch das Connectiv, die beiden PMir
m jeder Eiidt durch eine dicke Scheidewand getrennt. DI
zeicbnen sieb mehr oder weniger deutlich in den Fächern ib. 1
wände eind wie gcwühnbch dreischichtig, die Tapetenteltea 1
nur geringe Ilühe. AbwUrts in den Flichern nimmt die HUhe der 7
seilen zu und sie eischeineD mit dunkelbraunem, kernigem Inhalt 4iih
SDgefUUt. WeiterbiD erhalten alle Zellen des Fachea, ao vi« df^CBlpa
der die Fücher trenDeoden Scheidewand, daB»e]l>e Ausseben, deiMc>lbn oa-
durchsichtigen Inhalt; letiterer stellt die Substanc vor. welche ilaa Süalahw
liefern soll, welcheaaomit aus denTapetentcllen, dem pollenbildeadsBOe«*k*
und Uera Gewebe der Scheidewand bcrvorgehl. Der Queracbnltt adft jiW
in jeder Antherenbülf^e nur einen einaigen rund umacbriobeaen , Mk xa-
durchsictatigen Zellen erfüllten Kaum. Gleichaeitlg tritt von aviMlMii 4a
beiden Antherenhülftcn ein Gebilde anf, welches, wie eingebmide OnM^
aucbungen lehrten,^) einen metamorphosirten Marbenlappeo dAMtaUti te
AfUrmiK gekrllmmt lat und der an den beiden antem, umgnbogsam SuHi^
XXX. Pensnm.
499
durch Hetamorpbose seioer Zellea, die Klebscbeibcben ereeagt. Von diesem
A iiBaehen und Verhalten des oberen Nnrbenlappens verachRBt man lich wohl
am leichtesten cid Bild, wenn maD eine glänze, etwa ß mm. Iiohe Knospe unter
öem Simplex von der Blüthenhtille befreit und von vorn betrHchtet. Mau kann
da auch bereits deutlich der späteren Dehiscenzlinien der beiden Äntheren-
hälften folgen, welche von der Mittellinie jeder Antherenhälfte aus sieb
langsam dem eingeschobenen Narbenlappen zuwenden. Querschnitte durch
T iiiin. hohe BlUtben knospen zeigen uns die Wandung der Fächer bereits
auf die Epidermis und eine hypodermale Schicht reducirt; der letzt^en
fehlen noch die Verdickungslcieten. Anwendung von SchwefelsSure zeigt,
dass nm die einzelnen Massnlae bereits die Cutinisirung der Auaaeo-
wanduDg begonnen bat. — In Querschnitten von Äntheren aus neun Milli-
meter hohen BlUtbenknoapen sind die beiden, die Püllenfacher trennenden
ächeidewknde in der Aufliisung begriffen; mit den Tspetenzollen zugleich
geben sie den Klebstoff her, der die Massulae zusammenhält. Die Cuticula
tun die einzelnen Massulae ist deutlich netzfUrmig gezeichnet. Anf nächst
älteren Stadien ist die Scheidewand zwischen den F kchern aufgelUst du
vereinigten Fächer werden durch das Messer
JD der, der Ansatzstelle der Scheidewand ent-
sprechenden Mittellinie geülFnet. In der
hypodennalen Faserscbicht sind jetzt anoh
Verdick ungsringe aufgetreten und zwar
eigenthilmlicher Weise nur je einer in dem
oberen Ende jeder Zelle. Aus jedem Paar
von Pollenfächern geht somit nur ein PoUi-
nium hervor und wird als zusammenhüngende
Haiae aus der reifen BlUthe entfernt. Von
Interesse ist es auch noch, einige Querschnitte
durch Atcohol-MaterialauBzufilhren. lD4Bir«.
hohen BlUthen knospen sieht man da deutlich
in jedem Fache die transversal liegenden,
die ganze Breite des Faches einnehmenden
Gruppen vonPollenmutterzellen. JedeGruppe
ist von einer sich markirenden Haut umgebei
Es sind das die entsprechend vergrilgaerte
Wiüide der ursprünglichen Urmatterzellei
Arcbesporzellcn. Jede Gruppe umfasst di
Nachkommen einer solchen Zelle und bildet eine Maseula. Ist die Grilssc der
BlUthen knospen richtig eingehalten worden, so erscheinen die Pollenmutter-
zellen entweder schon in Tetraden getheilt, oder in Theilung begriffen. —
Querschnitte durch T mm, hohe Blüthenknospen zeigen uns die Massulae
durch Aufliisung der Mittellam eilen der Urmutt erhell wände von einander ge-
trennt, in jedem Folienkorn der Massulae sind zwei Zellkerne zu sehen. Bei
binreicbend starber Vergrilsserung ist festzustellen, dass ein Stück eines
jeden Pollenkoms durch eine uhrglasförmige Scheidewand abgegrenst ist und
dass diese Scheidewand die beiden Zellkerne trennt. Die Bildung der vege-
tativen Zelle ist eben erfolgt und hier unschwer zu sehen; doch iimss bei
der verschiedenen Lage der Tetraden und der Zellen in jeder Tetrade nicht
Fg 15S Gjmnadni B conopieB
~be 1 e Der Masiula nach AIco
)1 Maler al regetat veZellen
Vergr. 540.
500 XXX. Penfum.
erwartet werden, dass die vegetativen Zellen in allen PoUenkömem ingleich
zu tibersehen wären, vielmehr sieht das Bild wie das umstehend beigefügte
(Fig. 158) ans. In nenn Millimeter hohen Blttthenknospen liegen die beiden
Zellkerne bereits frei in dem Inhalte jedes PoUenkoms.
Oeffnet man eine zum Aufblfihen reife Knospe von Oenothera
bienni 8, so findet man, dass die Antheren bereits aufgesprungen sind
und ihren Pollen entlassen haben. Letzterer wird durch viscinartige
Fäden zwischen den Antheren gehalten. Streicht man solche Fiden
auf einen Objectträger , so erscheinen sie unter dem Mikroskop als
äusserst zarte, zum Theil scharf gespannte, zum Theil wellig ver-
schlungene Stränge. Die PoUenkömer sind im trockenen Znstande
undurchsichtig, doch fällt ihre dreieckige Gestalt sofort auf. Im
Wasser bei stärkerer Vergrösserung zeigen sie sich als abgeflachte,
Gleichseitig dreieckige Körper mit warzenförmig vorspringenden
Icken. Am Grunde jeder dieser Warzen ist eine ringförmig
Verdickung der Pollenhaut zu sehen. Der Inhalt der PoUea-
kurner erscheint feinkörnig; Zellkerne sind in dem Inhalte des
reifen Korns nicht nachzuweisen, auch dann nicht, wenn die Kömer
in Essigsäure- Methylgrttn zerquetscht werden. In ISchwefelsiore
nimmt die Pollenhaut eine rothbraune Färbung an. Dabei hebt
sich vom Körper des PoUenkoms, Falten bildend, eine Äussere,
dünne, gelbgefärbte Schicht von einer inneren, dickeren, rothbraiiDeD
Schicht ab. Beide Schichten vereinigen sich in den Wänden der
Warzen. Von den Seitenwänden der Warzen springen feine Zähne
nach innen vor, so dass diese Wände wie porös erscheinen. Die
Scheitel der Warzen werden durch die Schwefelsäure aufgelM
Die feinen, die PoUenkömer verbindenden Fäden widerstehen den
Wasser, der Schwefelsäure und der Kalilauge und sind aach in
Alcohol unlöslich. Werden die Kömer mit 25 ^;o Chromsänre be-
handelt, 80 löst sich alsbald ihre Haut und zwar die stark cntini-
sirten Theile etwas frUher als die nicht oder doch nur schwach
cutinisirten, die als farblose, gequollene Kappen auf den Torspringen-
den Warzen des Inhalts verbleiben. Weiterhin werden diese aaeh
gelöst und es widerstehen der Chromsäure schliesslich auch die Vit-
cinfäden zwischen den Körnern nicht Von der Narbe einer älteren
Blüthe lassen sich Pollenkörner abspülen, die bereits Scbliaehe
getrieben haben. Die Schlauchbildung erfolgt gewöhnlich nor au
einer Warze. Die Membran des Schlauches geht continoirfieh
in die Seitenwände der Warze über, ein besonderes gegen die
AuHHonhaut abgegrenztes Intinium ist nicht vorhanden.*) Statt
Oenothera kann auch ein Epilobium oder eine Fuchsia nr
I Untersuchung dienen.
Ocffncn wir eine zum Aufblühen reife Knospe von Campa*
nula rapunculoides, so treten uns in derselben auf sehr ka^
zf;n, farblosen Filamenten die hohen, rosa gefärbten Antheren enl*
liegen. Die Filamente erweitem sich an ihrem Grunde blattartif.
Ad der Aussenflächc der Anthere zeichnet sich das Connectir ab
XXX. Pensum. 501
strohgelber Streifen. In der geöffneten Blüthe sind die Antheren
entleert und geschrumpft, die Pollenkömer haften alle an der
Oberfläche des mit Sammelhaaren besetzten Griffels. Unter Wasser
erscheinen die Pollenkömer farblos; sie sind mit kurzen, ziemlich
spärlich vertheilten Stacheln besetzt und mit vier bis sechs kreis-
runden Austrittsstellen versehen. In dem in Essigsäure-Methyl-
grttn herausgedrückten Inhalte ist ein, selten auch der zweite Zell-
kern nachzuweisen. Gleichzeitig färbt sich hier die Pollenhaut
schön blau und ihre Structur wird sehr deutlich. Unter jeder Aus-
trittsstelle erscheint, sowohl in Flächenansicht wie im optischen
Durchschnitt sichtbar, eine planconvexe Ansammlung farbloser
Substanz, welche als locale Wand verdickung anzusehen ist. Diese
Substanz, die zur Bildung des Pollenschlauches dient, ist als Innen-
hant, Intinium, aufzufassen, doch kommt die Bildung dieser Innen-
haut hier nur unter den Austrittsstellen zu Stande. An ihren Rän-
dern sind diese planconvexen Verdickungsmassen mit der Aussen-
bauty dem Exinium, verschmolzen. In Schwefelsäure wird das
Exinium allmählich rothbraun, seine Structur tritt deutlich vor,
während die vorhandenen Theile des Intiniums schwinden.
Die bedeutende Höhe der Antheren und die Leichtigkeit, mit
der sich dieselben schneiden lassen, macht die Campanula - Arten
zu einem sehr geeigneten Objecto für das Studium der Antheren-
Querschnitte. Durch sechs Millimeter hohe Blütheuknospen geführte
Querschnitte zeigen uns an den Fächerwänden der Antheren eine
niedrige Epidermis, eine höhere hypodermale Schicht, diese beiden
mit grünlichen Chromatophoren, die in der hypodermalen Schicht
grosse Stärkemassen führen, erfüllt; dann eine Schicht tangential
gestreckter, inhaltsarmer, nach innen vorgewölbter Zellen und die
Schicht der das ganze Fach auskleidenden, grossen, radial gestreckten,
graufarbigen Inhalt führenden Tapetenzellen. Im Fache selbst liegen
die jungen, bereits gegen einander befreiten, noch glatten Pollenkömer.
Auf dem nächstfolgenden Entwicklungszustand geben die Tapeten-
zellen ihre Selbständigkeit auf und in acht bis neun Millimeter
hohen Blüthen ist ihr Inhalt, Protoplasma wie Zellkerne, gleich-
massig zwischen den Pollenkörnem vertheilt; auf der Oberfläche
der letzteren sieht man jetzt auch die kurzen, vom umgebenden
Protoplasma aus gebildeten Stacheln. Die aus den Tapeten-
zellen stammenden Zellkerne weisen wir mit Essigsäure-Methylgrün
unschwer nach, gleichzeitig färbt sich die Haut der jungen Pollen-
körner schön blau. Die innere Schicht der Fächerwände ist ver-
schwunden, die hypodermale Schicht hat noch an Grösse zuge-
nommen. Bei etwa zwölf Millimeter Höhe der Blütheuknospen
treten die Verdi ckungsl eisten in der hypodermalen Schicht auf,
während ihr Stärkegehalt schwindet. Flächenansichten der fertigen
Wand zeigen, dass es sich auch hier um nach aussen offene,
U- förmige Leisten handelt. Die Zellen der Faserschicht behalten
hier etwas Chlorophyllkörner; vereinzelte Chlorophyllkömer liegen
auch in der Epidermis. Die rosa Färbung der Antbere rührt von
502
XXX. PeiiiDin.
den Folienkörnern her, die aber nur in grÖBseren Meneen beisaiuKa-
liegend diese Färbung verratbea. — Die Pollenfftcner Offnen lidi
noch innerhalb der geschlossenen Blfltbenknospe and deponinB
ihren Pollen auf den Sammelhsaren des Griffels, einzelligen Haun,
mit denen wir uns frflher schon beschäftigt haben. Das O^ten
der Folienfächer folgt dem Rande der mittleren Sebeidewud,
so wie in den frflher von uns betrachteten Fällen and wäre bis
vielleicht nur bemerkenswerth, dass die Faserscbicht nm in
ganze Fach heram, ja selbst innerhalb der Scheidewand entwickdt
wird und in ihrem ganzen Verlauf einschichtig bleibt — Noeb in
Knospen von zehn Millimeter Höbe halten sich die einzelnen Tlitile
der BlQtbe im Querschnitt in ihrer gegenseitigen Lage, ond wir
5^
Fig. I&t). Malva criipa. A SlUck einw l'oUcnkoriii Ton iet ObtrtiOt:
B Theil eines Qoerschnlttei dnrcb ein l'ollenkorn; C «in d«r Ifarbt «K-
nommenes PoUenkorn mit SchlüDCben; D Theil nnct «okhen PolkakMM
im optiichen DarcbschniCI. Ä, B and D 540, C 240 Ual Tcrrrawnl
haben so vor uns Blüthendiagramme, wie wir sie kaum iebSoer
wUnschen können. Zu äusserst ist die verwachsenbUlttrige (gtDw-
petaie) ülumenkrone, deren fflnf Kanten durch stärkere G«E1»
DUndel markirt sind, zusehen; dann folgen fünf mit diesen KinM
alternirende, schon in allen Theilen entwickelte Antheren, daas
der Griffel mit bereits fertig ausgebildeten Sammelfaaaren.
Wir wollen uns noch einige andere besonders obarakteristtsrh
gestaltete Pollenkürner ansehen. Die Malvaeeen sind dord sif
mllend grosse Pollenkörner ausgegezeichnet; wir betraehteii <I>f-
jenigen von Althaea rosea. Im Wasser erscheineD dieteUK*
XXX. Penfum. 603
kagelrund, undurchsichtig^ mit farblosen Stacheln besetzt. Sie
werden sehr schön durchsichtig in Carbolsäure und Chloralhydrat,
viel weniger in Nelkenöl, noch weniger in Citronenöl. Am besten
sind die Präparate in Carbolsfture, so dass wir uns an diese hal-
ten wollen. Die Oberflächenansicht derselben zeigt uns, dass
die farblose Pollenhaut in annähernd gleichen Abständen mit
grossen, spitzen Stacheln besetzt ist. Zwischen diesen sind ein-
gestreut andere stumpfe, kurze, von wechselnder Dicke. Regel-
mässig vertheilte kreisrunde, rosa erscheinende Oeffhungen durch-
setzen die Haut. Die Grundfläche der Haut ist fein pnnktirt. Der
Inhalt des PoUenkoms erscheint gleichmässig feinkörnig. Der
optische Durchschnitt des Korns zeigt uns deutlich die Gestalt der
grossen und kleinen Stacheln und die die Pollenhaut durchsetzenden
Kanäle (Fig. 159 B). Ein äusserst zartes, thatsächlich vorhandenes
Intinium ist nur als Gontour des Inhalts zu verfolgen, es wölbt
sieh ein wenig papillenartig in die Kanäle des Exinium vor. In
concentrirter Schwefelsäure wird das Exinium schön rothbraun ge- '
färbt und zeigt auch seinen Bau sehr deutlich. Zellkerne sind mit
Essigsäure- Methylgrün im Inhalte dieser Pollenkömer nicht nach-
zuweisen. — Wie bei Althaea verhalten sich die Pollenkörner bei
den meisten Malvaceen. Bei Malva crispa, einer häufig culti-
virten Art, zum Beispiel, sind die Pollenkörner ganz ebenso gestaltet,
nur dass die Stacheln der Pollenhaut sich alle gleichen (Fig. 159);
zwischen den Stacheln liegen die Austrittsstellen vertheilt, die
Haut erscheint ausserdem fein punctirt
Diese grossen Pollenköriier benutzen wir auch, um Schnitte durch
dieselben auszuführen.') Am besten dient hierzu in Alcohol gehärtetes
Material, das wir in ein Gemisch von gleichen Theilen Alcohol und Glycerin
legen. Wir stellen uns eine dicke Lösung von Gummi her, bringen von
dieser Lösung einen Tropfen auf die plan abgeschnittene Endfläche einer
Holundermarkstange und setzen dem Gummitropfen Pollenkörner hinzu.
Diese werden in das Gummi eingerührt und hierauf der Tropfen bei
aufrechter Stellung der Holundermarkstange an der Luft zum Eintrocknen
gebracht. Nachdem dieses geschehen, werden mit einem scharfen Kasir-
messer Querschnitte durch das Gummi geführt. Die erhaltenen Schnitte
dürfen äusserst klein sein, müssen aber sehr geringe Dicke haben. Die
Schnitte werden in Wasser oder verdünntes Glycerin gelegt, wo das Gummi
sich löst und die eingeschlossenen Pollenkorn schnitte befreit. Auf solchen
Schnitten lässt sich dann die Structur der Pollenhaut in allen Einzelheiten
stndiren. Ein solcher Querschnitt von Malva crispa (Fig. 159 B) zeigt am
Exinium, zu äussert eine dünne, mit Stacheln besetzte Aussenschicht,
darauf eine zarte Stäbchenschicht, welche den von der Fläche gesehenen
Punkten entspricht und eine dicke, homogene, nach innen convex vor-
springende Innenschicht. Das Intinium ist unter den Ausstrittsstellen
angeschwollen, im Uebrigen ein zartes Häutchen. Behandeln wir solche
Schnitte mit Chlorzinkjodlösung, so färben sich in derselben die
Aussenschicht des Exiniums und der Stacheln kaum, die Yerdickungs-
504 XXX. Pensam.
schichten des Exiniums gelbbraun, das Intinium blau. Der Inhalt des
Pollenkorns quillt und wird violett, was auf dem Vorhandenaein der qaeUen-
den und sich färbenden Stärkekörner beruht. Die farblosen wie gefirbtai
Schnitte lehren bei starker Vergrösserung und sehr geringer Dicke, daa
die Poren des Exinium nach aussen durch ein sehr zartes Häutehen, die
sich über dieselben fortsetzende Aussenschicht , geschlossen sind. Die
zarten Schnitte durch den Inhalt lassen in ganz reifen PollenkOmern tob
den zuvor vorhandenen und leicht nachweisbaren beiden Zellkemei
nichts mehr erkennen. Letztere sind, so lässt sich wohl annehmen, ia
sehr kleine Theilstücke zerfallen.
Suchen wir unter dem Simplex die Narben älterer Blflthen
von Malva erispa ab, so finden wir an denselben zahlreiche PoUen-
körner. Dieselben haben aus der der Narbenfläche zugekehitea
Seite zahlreiche Schläuche getrieben. Wird ein solches Konii desMt
Schläuche noch kurz sind, abpräpariit, so kann man leicht feststeUen,
* dass die Schläuche die Austrittsöffnungen des Exiniums passires
(Fig. 159 C). Noch schöner zeigt sich dies im optischen Durch-
schnitt, nachdem das Korn in Garbolsäure durchsichtig gemacht
worden (Fig. 159 D),
Durch ihre Structur ausgezeichnet sind auch die Pollenkömer
der Geraniaceen. Die verschiedenen Arten von Geranium verhalten
sich übereinstimmend; wir beziehen uns im Folgenden auf das im
Garten jetzt so oft verwilderte Geranium pyrenaicum. Du-
selbe zeigt im Wasser ein schwach gelblich -graues Exinium, das
von der Fläche betrachtet einen netzformirai
Bau besitzt. Die Wände der Maschen werden
von an einander gereihten Stäbchen gebildet
Drei Austrittsstellen sind zu sehen (Fig. 160), nn
welchen sich Je eine farblose Papille henrorwölbt
Im Scheitel jeder Papille ist eine Ansammlung
|) kleiner, farbloser Kömer zu bemerken. Die PoUen-
körner entleeren alsbald im Wasser, indem eine
der Papillen gesprengt wird, ihren körnige
Fig. 160. Geranium pyre- Inhalt In Citroucnöl werden sie entsprechend
naicum. Pollenkorn im durchsichtig und zeigen schr deutlich aie St^l^
optischen Durchschnitt ^ j^ E^jne • die Papillen werden nach innen
unter Wasaer. Vergr. 380. ^. ^ -^ ' ,_«^ t ,ix • j •
gestülpt. Das ganze Korn erhält in den inneren
Theilen der Haut einen bläulichen Schimmer. Die Einstellimg
auf den optischen Durchschnitt lässt eine homogene Innenscbidit
der Exine erkennen, der die Stäbchen aufsitzen. Dieselben haben
die Gestalt von Spielkegeln, spitzen sich nach innen zu und neigen
im oberen Theile unter einer terminalen Anschwellung eine hab-
artige Verengung. Diese verengten Stellen zeichnen sich aln b^
sondere Lichtlinien in der Exine. Im Inhalte kann man meift
zwei kleine Zellkerne unterscheiden. In Nelkenöl werden die Stäb-
chen durchsichtig, das Bild ist weniger klar. Sehr günstig wirkt
wiederum das Cbloralhjdrat ein. Die Garbolsäure macht zu durch-
XXX. Pensum. 505
sichtig, gewährt aber einen ganz bestimmten Voiiheil : die Papillen
werden nämlich in derselben nicht eingezogen und verrathen klar
ihre innere Structur. Der äussere, die Körnchen führende Theil
der Papillen wird sehr durchsichtig, so dass die Körnchen in dem-
selben nicht mehr zu unterscheiden sind; man sieht, dass er sich
stark verjüngend im Umkreis in den stäbchentragenden Theil der
Exine übergeht. Scharf yon diesem äusseren Theile unterschieden
ist der homogene, stark angeschwollene innere Theil der Papille,
der an seinen Rändern sich in eine sehr zarte, den ganzen Inhalt
des Pollenkorns umgebende Intine fortsetzt Die innere Grenze
der Intine ist in diesen Präparaten übrigens nicht scharf. — Fügen
wir zu dem Wasserpräparat Jodlösung hinzu, so sehen wir die
Körner in dem Scheitel der Warzen sich dunkelblau färben. Die-
selben sind somit Stärke, ebenso ist reichlich Stärke in dem her-
vortretenden Inhalte der Pollenkörner vorhanden. In Schwefelsäure
wird die Exine rothbraun, es treten farblose Oeltropfen aus der-
selben hervor.
Die EntwicklnngsgeBchichte lehrt, wie ergänzend hinzugefügt sei, dass
die Stellen des Exiniums, die als Anstrittsstellen dienen sollen, nicht
catinisiren , später quellen , und ein Theil ihrer inneren Substanz sich hier-
auf in Kömchen verwandelt. Der Protoplasmaleib des Kornes umgiebt
sich kurz vor seiner. Reife in seinem ganzen Umfange mit einer neuen,
nicht cutinisirten Haut, dem Intinium. Dieses ist unter den gequollenen
Aastrittsstellen des Exiniums dicker. Es wölbt sich hierauf gegen dieselben
vor, um sie grösstentheils zu verdrängen.
Viele Geranium- Arten sind dadurch ausgezeichnet, dass die
innere, zusammenhängende Schicht ihres Exiniums in den auf-
bellenden Medien eine schön blaue Färbung annimmt. Diese
Färbung zeigte sich bei Geranium pyrenaicum nur als schwach
blauer Schimmer. Das Pollenkorn von Geranium pratense
stimmt mit demjenigen von Geranium pyrenaicum im Bau über-
ein, unter Carbolsäure erscheint aber die Innenschicht des Exiniums,
das Intinium und die mit Körnchen erfüllten Warzen des Exiniums
schön indigoblau gefärbt Bald beginnen sich an der Innen-
schicht des Exiniums entsprechend blaue, ölartige Tröpfchen zu
bilden und zwischen den Stäbchen der Aussenschicht des Exiniums
hervorzutreten; hier verschmelzen sie zu grösseren Tropfen; wäh-
rend ihres Austrittes sieht man aber die ganze Pollenhaut sich
entfärben. Die Färbung derselben rührt somit von dem entsprechend
tingirten Oele her, welches auch den mit blossem Auge betrachteten
Pollenkömein die stahlgraue Färbung verleiht.
Hit die grössten der existirenden Pollenkömer sind diejenigen
der Mirabilis- Arten. An dem Pollen von Mirabilis Jalapa ist
unter Wasser wenig zu sehen. Deutlicher schon wird das Bild
nach dem Zerdrücken der Körner, sehr schön, wenn wir die Körner
nach dem schon erprobten Verfahren in Carbolsäure bringen. Die
Exine zeigt runde, gleichmässig vertheilte, sich nach innen erweiternde
XXX. Pensum.
Oeffiiungen, die Austrittsstellen. Jede Oeffnung erachemt bei tief
Ein Stellung; von einem eich besonders markirenden Babmen um-
geben, der, wie der optische Durcbachnitt zeigt, von dem in dieOeff-
nnng des Exiniunis rordringeudeu, hier ziemlich stark verdickten
Indnium gebildet wird. Die Oberfläche des Exiniums ist mit karzen
Stacheln besetzt Ausserdem erscheint das Exinium von feinen
Poren durchbrocben. Im optischen Durchschnitt lässt das ExiDinm
deutlich eine innere und äussere Schiebt erkennen. Nur die äussere
besitzt die feinen Foren und zeigt sieb mit der inneren nur durch
kurze Stäbeben verbunden. Bei Fläcbeneinstellung erscheinen diese
Stäbchen als runde Flecke, die bei Veränderung der Einstellung
in dem Augenblicke auitreten, wo die feinen Foren des EuniDtoB
schwinden. Die zwischen den Austiittsslellen gelegenen Theil« der
inneren 8cbieht springen halbkugelig nach innen vor. — lo Cblonl-
bydrat wird ein gelb sich färbendes Oel gut sichtbar und der
optische Durchschnitt zeigt, dase es die ZwischenrÄume zwiscbm
der inneren und äusseren Schicht des Exiniums erlDIIt
Die grossen Foilenkörner der
4
» /(
Cucurbita-Arten (Fig. 161 Ai
haben sich von jeber der beson-
deren Berücksichtigung erfreot,
wegen der Deckel, welche die
A ustrittsstclie in dem Exlainm
scbliesseu. InWassertreteaselbe
Oeltröpfcben aus der OberUebc
des Exiniums hervor, die Kürner
entleeren alsbald ihren Inbah
und der Bau der Haut wird dann
deullich. Das Exinium ist mü
regelmässig vertheilten gronafn
undzwisehendicsen mitschrubl-
reichen kleinen Stacheln be»etn.
Die Aitstrittsstellen sind rund, <üf
Deckel durch das papUlenartijr
vorgewnibte Intiniuni einseitig
oder vollständig emporgehoben. Der Deckel hat den Bau de« anfnn-
zenden Exiniums und trägt ein oder einige Stacheln. Sehr gntt
Bilder erhält man in Citronen<'i! , wenig brauchbare la NclkenüL
Andererseits sind die Bilder in Chloralhydrat denjenigen in Cariwl
säure vorzuziehen. In einem Wurto: fllr jedes i-inzelne Ctbjcct in
das günstigste .\ufhpllungsmittei durch Versuche zu ennittm. M
den CitronennI- und Chloralhydrat- Frilparaten stellen wir »ff
optischen Durchschnitten die Lage der Deckel innerhalb deBExiaiaiu
fest, in welches sie sich mit nach innen etwas erweilerttw Grande
eingekeilt linden. Unter dem Deckel ist die Anschwellung dos lotiDiom
zu sehen. In Schwefelsäure werden die Oeltropfen an dem Eii-
ntum blau. Das Exinium bräunt sieb laugsam. [>ie Deekel *
durch den hervorquellenden Inhalt ahgesfossen. In 55»'» (
Fig. llil. A Cucarbiu Pcpo, Gknici
Pollen kom in FJäcbenaDtichl anil tum
Tbeil auch im optiEchcn Durchichnitl,
nkcb einem Citroneo&l-PrSpural. Vergr.
2*0. B Cacarbila rerolos« , Thell eines
(jaerscbcinea durch ilai PoltenkorD.
Vergr. 540,
lern tut- I
XXX. Pensom. 507
sfture wird alsbald die ganze Pollenhaut gelöst; das Intinium wider-
steht etwas länger und ist im Augenblick, wo das Exinium
schwindet, als stark gequollene, homogene Haut zu verfolgen.
Das PoUenkom hat sich zuvor entleert, wodurch die Beobachtung
des Intiniums noch wesentlich erleichtert wird. In der Schwefel-
säure ist hingegen das Intinium sofort gelöst worden, das Exinium
bleibt erhalten, der hervorgetretene Inhalt des PoUenkoms ßlrbt
sich wie in andern Fällen allmählich rosa. — Den vollständigsten
Einblick in den Bau der Haut erhalten wir auch hier auf Quer-
schnitten, die wir uns leicht in der schon bekannten Weise dar-
stellen können. Der Querschnitt (Fig. 161 B) zeigt deutlich die
Insertion des Deckels, seine Zugehörigkeit zum Exinium und die
Ausbildung des Intiniums.
Von znsammeDgesetzten PoIIenkömern der Dicotyledonen sehen wir
ans znnäcbst diejenigen von Calluna vulgaris an. Die Körner sind zu
je vier vereinigt und meist tetra^risch gruppirt. Die Pollenhaut zeigt
nur schwache Erhabenheiten und meist drei Austrittsstellen fUr jedes Korn.
Diese Austrittsstellen stossen an die Trennungswände der Körner und
treffen in den benachbarten Körnern auf einander, zusammen je eine spindel-
förmige Figur bildend. Solche spindelförmige Doppelaustrittsstellen sind
normaler Weise in Sechszahl in der Tetrade vorhanden. In Schwefel-
säure wird die Tetrade rothbraun, die Austrittsstellen erscheinen in den
zusammengeschrumpften Kömern als schmale helle Streifen. — Wie Cal-
luna verhalten sich im Wesentlichen die Erica-, Azalea- und Rhodo-
dendron-Arten. An dem in Gärten häufigen Rhododendron ponticum
oder einem anderen Rhododendron oder auch einer Azalea sehen wir uns
den Bau der Anthere an. Schon mit dem blossen Auge können wir con-
statiren, dass die Antheren hier nicht longitudinal aufspringen, sondern
sich mit zwei Poren an ihrem Scheitel öffnen. Je zwei Fächern einer Seite
entspricht ein Porus. Eine longitudinale Furche zeigt aber an jeder An-
therenhälfte die Linie an , in der sonst die Fächerwände sich von einander
und der mittleren Scheidewand zu trennen pflegen. Die Insertionsstelle
des Filaments an der Anthere ist hoch aus der Aussenfläche derselben
hinanfgerückt. Die beiden Antherenhälften sind oberhalb dieser Inser-
. tionsstelle gegen einander völlig frei. — In einer zur Hälfte ausgewach-
senen Blfithe stellen wir, nachdem wir dieselbe geöffnet, mit der Lupe
fest , dass die Gipfel der beiden im übrigen rosa gefärbten Antherenhälften
eine annähernd dreieckig umschriebene, weisse, von einem weissen Saum
umrahmte, flache Vertiefung zeigen. Der Gipfel der Anthere, den wir
unter dem Simplex mit Nadeln freilegen, zeigt uns, dass der weisse
Rahmen dem farblosen Rande der Antheren wandung, die etwas ver-
tiefte Stelle aber dem Scheitel der die zwei Pollenfächer jeder Antheren-
hälfte trennenden Scheidewand entspricht. An diesen Scheitel der Scheide-
wand schliesst sich, etwas vorwölbend, die Antherenwandung mit farblosen
Zellen an. — Wir führen nunmehr Querschnitte durch junge, erst zum Drittel
entwickelte Bliithenknospen und zwar mit dem Gipfel der Anthere be-
ginnend. Wir sehen, dass der Gipfel der Scheidewand aus dünnwandigen
508 ^^^' Pensam.
polygonalen Zellen besteht und an diese im Umkreis mit dünnwandigen,
rasch aber an Dicke zunehmenden Zellen die FächerwSnde anaetzen. Auf
tieferen Schnitten erscheint uns jede Antherenhälfte zweiföcherig, nach
dem gewohnten Typus gebaut. — Querschnitte durch fast reife Blfithen-
knospen zeigen , dass sich die Fächerwände vom von der Scheidewand ge-
trennt haben; ihre Insertionsstelle an derselben markirt sich aber äosaerlieh
noch durch eine Furche. Die Scheidewand ist mehr oder weniger ge-
schrumpft. Die Schrumpfung ihres Gewebes am Scheitel hat aber deren
Trennung von den Rändern der Antherenwandung und weiterhin die Aus-
bildung des scheitelständigen Porus zur Folge gehabt. Uebereinstimmend
mit dieser Oeffnungsart ist die der Faserschicht entsprechende Zellschicht der
Fächerwändo hier ohne Verdick ungsleisten, die Epidermis ist relativ stark
verdickt. In der Insertionshöhe des Filaments fallt uns die Existenz
zweier (rcfässbündel im Querschnitt der Anthere auf, ein GefÜaabiindel
noch im Filament, das andere im Connectiv. Das veranlasst uns,
einen medianen Längsschnitt durch das Staubblatt zwischen den beiden
Antherenhälften auszuführen und auf diesem -zeigt es sich, dass das ans
dem Filament eintretende Gefassbttndel nach unten umbiegt, um eine Zeit
lang im Connectiv unterhalb der Insertionsstelle des Filaments abwärts za
laufen. Nach oben setzt sich das Connectiv nicht fort, daher die beiden
Antherenhälften hier frei enden; es erreicht auch nicht die Basis der An-
there, daher diese ein ähnliches Yerhältniss bietet.
Bei Acacia- Arten, ja überhaupt bei Mimoseen,*') bilden die Pollen-
kömor Gruppen von 4, 8, 12 und 16, selbst mehr Zellen, können aber auch
vereinzelt auftreten. Die im Sommer blühende, in den Gärten verbreitete
Acacia retinoides Schlecht, diene hier als Beispiel, sie kann aber auch durch
die meisten anderen Mimoseen ersetzt werden. Sie zeigt 16 zellige Com-
plexo von linsenförmiger Gestalt, das überhaupt bei Mimoseen verbreitetste
Verhalten. Die Mitte der Linse nehmen acht würfelförmig angeordnete
Zellen ein, die von acht Zellen, die den Rand der Scheibe bilden, um-
rahmt werden. Die Pollenhaut ist glatt, von geringer Dicke. In der Mitte
der freien Aussenfläche eines jeden Korns wird ein annähernd quadratischef
Feld von einem schmalen, hellen Rahmen umfasst. Der helle Rahmes
repräsentirt schwächer cutinisirte Stellen der Pollenhaut und ist auch
im optischen Durchschnitt sichtbar. Schwefelsäure ruft eine gelbbranse
Färbung der ganzen Pollenhaut hervor und zeigt gleichzeitig dass die-
selbe stärker verdickt ist an der freien Aussenseite. Der hellere Rahmes
nn der Aussenseite tritt deutlich hervor. — Hinzugefügt sei, dass die Ent-
wicklungsgeschichte gezeigt hat, dass jede Pollengruppe auf eine Ur-
iinitterzelle (Archesporzelle) zurückzuführen sei. Diese UnnutterseUes
kind durch Zwischengewebe von einander getrennt, so dass die vier An-
thiireufUcher in so viel über einander stehenden Kammern (in je zwei
h«i| der von uns untersuchten Art) getheilt erscheinen, als PoUengruppen
«rhlidsslicli vorhanden sind. — Die später blühende Acacia lophantht
»tiiuiiit fast vollständig mit der A. retinoides überein.
Hdclit eigenartig liegen die Verhältnisse bei Asclepiadeen, wie wir
illdN iM^i Asclepias syriaca constatiren wollen. Wie die Betraehtuaic
Cortigon Blüthe schon dem blossen Auge zeigt, besitst jedes der
XXX. Pensum. 509
fünf Staubblätter einen eigenthttmlichen, rosa gefUrbten, kapuzenförmigen,
mit einem inneren Hörn versehenen Auswuchs auf seiner Aussenseite.
Dieser Auswuchs functionirt als Nectarinm. Die fünf Staubgefasse sind
ausserdem in mittlerer Höhe mit dem centralem, bedeutend angeschwollenem
Narbenkopf verwachsen. Mit ihren blattartigen Rändern lehnen sie sich
seitlich an einander und liegen oben dem Narben köpf an. Am Scheitel
der die Antheren seitlich trennenden Spalten sehen wir, in frisch geöff-
neten Blüthen, einen kleinen, länglichen, schwarzen, stark glänzenden
Körper. Fassen wir denselben mit der Pincette und ziehen ihn hinaus, so
bringen wir gleichzeitig zwei keulenförmige gelbe Pollinien aus den An-
theren hervor. Wir erlangen dasselbe, wenn wir die Spitze einer Nadel
in den Spalt zwischen zwei Staubblätter stecken und sie scheitelwärts
bewegen. — Wir betrachten zunächst die befreiten Pollinien unter dem
Mikroskop. Die Keulen zeigen sich gebildet aus polygonalen Pollen-
körnem. Sie sind befestigt an schmalen, entsprechend gekrümmten, bräun-
lich gelben Bändern, die ihrerseits an den dunkelbraunen Körper ansetzen.
Der braune Körper ist kegelförmig, an der Basis von zwei Seiten her
etwas zugeschärft. Insekten, welche die Blüthen besuchen, um den Honig
in den Nectarien zu sammeln, gerathen leicht mit den Füssen in die zwi-
schen den Staubblättern befindlichen Spalten, indem sie nun den Fuss
aufwärts ziehen, kommen sie unter den Klemmkörper und bringen sammt
diesem die Pollinien aus den Blüthen hervor. Gerathen sie nun mit dem-
selben Fuss in einen andern Spalt, so zwängen sie in denselben auch die
Pollinien ein, die auf diese Weise zu den an der Unterseite des Narben-
kopfs befindlichen, ^^estäubungsfähigen Stellen gelangen. Die Einzwän-
gung der Pollinien wird zwar auf derselben Blüthe erfolgen können, that-
sächlich aber eine Uebertragung auf andere Blüthen in den meisten Fällen
eintreten, denn die Pollinien stehen im Augenblicke, wo sie heraus-
gezogen werden, stark aus einander und erst, indem die Bänder, an wel-
chen die Pollinien befestigt sind, an der Luft eintrocknen und sich drehen,
fuhren sie die beiden Pollinien an einander. Erst dann, somit nach einiger
Zeit, können die Pollinien in einen Spalt eingeHihrt werden. Beim Auf-
wärtsziehen des Fusses klemmt sie das Insekt (Bienen und Hummeln) fest
in den Spalt ein und reisst dann den Fuss mit einem Ruck los; die Pol-
linien bleiben in dem Spalt, der Klemmkörper mit den Bändern an dem
Fuss des Insekts.*^) In Schwefelsäure werden die Pollinien orangeroth,
die die einzelnen Pollenkömer trennenden Wände zeichnen sich deutlich; an
der Oberfläche zeigt sich das Pollinium von einer gemeinsamen dickeren Haut
umgeben ; die Bänder werden braun und verrathen zugleich ihren Ursprung
aus polygonalen Zellen; die Klemmkörper bleiben undurchsichtig. Deut-
licher wird der ganze Bau in concentrirter Chromsäure; es beginnt in
dieser alsbald die Lösung der Bänder, während die Klemmkörper sehr lange
der Chromsäure widerstehen. Den besten Einblick in die Structur der
Klemmkörper gewinnt man in Carbolsäure, in der sie durchscheinend
werden. Da zeigt es sich, dass der Klemmkörper inwendig hohl ist, auf
der einen Seite median bis zum Gipfel aufgeschlitzt; auch wird jetzt sein
Ursprung aus langgestreckten , schmalen , senkrecht zur Längsaxe gestellten
Elementen kenntlich. — Den Bau der Antheren sehen wir uns auf Quer-
XXX. Fl
Bchnittea an und zwar beginoen mit kleinen, obne Stiel etwa dni]
limeter hoben Blilthen. An den aufeinaDderfolgenden Querscbnitten, üt
sehr leicht zn führen «od, stellen wir l'eat, dass die Anthereo hier in der
ThAt nur xweiräcberig sind, das heisat, nur je ein Fach in jeder Hilfte
besitzen. Das Connectiv geht xwJBchen den beiden Fiichern nach iaaen in
eine sich keiinirruig erweiternde Scheidewand Über, die mit ihrer InnenllScbe
dorn Narbenkopf anliegt. An ihren Rändern setzt sich die Anthere in
einen flachen Saum fort, Auf tiefer liegenden Schnitten sehen wir dieaeni
Saum zwei innere Leisten entspringen. Die an die Follennicher ansto«-
sende erreicht alsbald den Narbenkopf und verschmilzt mit demaelbeo. Zwi-
schen je zwei solchen, den benachbarten Antheren gehOrigeo Lustea ücgl
der empfuugniBBfuhige Thejl des Narbenkopfs Auf nächst tieferen Schnittn
trennen sich die Antheren wieder von dem Narbenkopf und zeigen üeti an
ihren Innenriindern seitlich mit einander verbunden. Die Insertionutelle der
Nectarien an der Aussenfläche der Antheren liegt noch tiefer. — Dii^
I'ollenmutterz eilen in den Fächern sind von einer Schicht grosser gelh-
bräuniicher Tapetenzelieu umgeben. An einer schräg nach innen gt-
legenen Stelle sind die drei Schichten der an die Tspetenzellen grenamden
Fächerwand auf eine sehr geringe Dicke zusammengedrückt. — Ohne Stiel
sieben Millimeter hohe BlUtben knospen, >u denen wir gleich übergehen wollen,
zeigen die Querschnitte bereits geüffneter Pollenfacher. Es und die guien
inneren Wände der Fächer und ein nicht unbedeutender Thail der dieMlben
umgebenden Gewebe nufgelüst worden, so dass die Antheren aü% An
relativ schmüleren, sich am inneren Kunde rasch keilfüroig erwntanidai.
medianeo Scheidewand so den Narbenkopf atoiaen und die PoUenaMin
in nach innen offenen Höhlungen liegen. Von Tapeteozellon ist tatn-
gemäss auf diesem £ ntw ick hingszu stände nichts mehr zu seben. Dias* Beeb-
Bchtungen mögen uns zur Orientirung genügen; wir haben durch diaseit»
festgestellt, dass bei Asclepias in der That zweifScherige Anthem *w
liegen. Auf die Entwicklungsgeschichte der die Pollenmassen benscbbartM
Fächer der Antheren verbindenden Bunder und Klemmkflrper wollen *>'
hingegen verzichten. Es gentige für uns die Angabe, dasi diese Oebtidt
aus metamorphosirten Zellen hervorgehen, diu ühnllche VerXndernnf*^
erfahren haben, wie etwa die Zellen, welche die Stiele and Klebsehdbn
an den Pollinien der Orchideen bilden. — Um Übrigens über den Baa dff
ganzen BlUtbe uricutirt zu sein, halbiren wir dieselbe noch medial vii
dem Kaairmesser und sehen uns die Schnittfläche mit der Lupe si. !■
der Mitte der BlUthe stehen zwei Fruchtknoten, von denen im Schnitt «*W
luell nur einer sichtbar, die sich nach oben in je einem knrwn Gitf''
verschmälem. Die beiden Griffel zusammen tragen den einen giMM
Narbenkopf, an welchem von oben eine Linie zu seben ist, welche die brid»
je einem Griffel zugehUrigen Hälften trennt. Das Verhältniss dor Nsoutki
lu den Staabblättero und letzterer zum Narbenkopf ist aus den tMw
schnitt auch leicht zu ersehen.
Zum SchlusB wollen wir nocb einige künstliche AussastTsnuebl n*
PoUenkOmem machen. Wir stellen uns eine IS*;« ZockerlSsutif In B
Wasser her, bringen Tropfen derselben auf Deckglüser und Blreuto fl
XXX. Pensum. 511
Pollenkörner ein. Wir beginnen mit Tradescantia, thuen übrigens am
besten, gleich mit einer grösseren Anzahl von Pflanzen- Arten den Versuch an-
zustellen. Die Deckgläser werden nach erfolgter Aussaat umg^ehrt und mit
den Rändern auf die sehon oft von uns benutzten , mit Wasser vollgesoge-
nen Papprahmen gelegt. Eine Anzahl Kömer treibt Schläuche, von denen
einige nach drei Stunden bis zu einem Millimeter Länge erreicht haben
können. Die Schläuche wachsen aus den Polen des Korns, somit an den
beiden Enden der Falte hervor. Oft werden zwei angelegt, dann aber nur
einer weiter entwickelt; meist wird von Anfang an nur einer gebildet.
In diesen Schläuchen ist die Protoplasmaströmung zu sehen, die beiden
Kerne des Pollenkomes werden mit in den Schlauch eingeführt, wobei sie sich
oft sehr bedeutend strecken. Setzt man einem soleben Präparat einen
Tropfen Essigsäure - Methylgrün hinzu, so treten die Kerne schärfer
hervor. Nach spätestens einem halben Tage findet man alle Schläuche
abgestorben, die meisten sind an ihrer Spitze geplatzt und haben ihren
Inhalt entleert, manehe sind zuvor an ihrer Spitze angeschwollen.
Die Bildung der Pollenschläuche *0 in Zuckerwasser gelingt bei vielen
Pollenkömem andrer Monocotyledonen noch weit besser als bei Trades-
cantia, bei manchen ist sie hingegen überhaupt nicht zu erzwingen. Für
jede Species ist aber die Concentration der Zuckerlösung erst auszupro-
biren, dieselbe kann zwischen ein bis vierzig Procent schwanken. Manche
PoUenkörner treiben ihre Schläuche bei sehr verschiedenen Concentratione;i,
andere hingegen sind für den Goncentrationsgrad sehr empfindlich. — Sehr
gut lassen sich die PoUenkörner der Allium-Arten in S^/o Zuckerlösung
cultiviren. Die Kömer sind im Wesentlichen so wie diejenigen von Hemerocal-
lis gebaut, nur kleiner. Die Schläuche treten aus dem, im trocknen Zu-
stande desKomes eingefalteten, nicht cutinisirten Bande hervor, sich den
Polen des Korns näher haltend. Die zwei wurmförmigen Zellkerne treten
in den Schlauch, der in der Gultur eine so bedeutende Länge erreichen
kann, dass nach rückwärts gelegene Partieen sogar durch pfropfförmige
Verdicküngsmassen abgeschlossen werden. Es geschieht dies jedesmal dann,
wenn ein Schlauchtheil von dem, in der Richtung zum Scheitel fortschrei-
tenden Protoplasma völlig entleert wird. Die Pollenkörner von Tulipa
Oesneriana treiben in 1 bis B% Zuckerlösung. Leucojum aestivum
treibt sehr leicht und rasch Schläuche in 3 bis 5 % Zuckerlösung. So auch
Narcissus po^ticus in derselben Lösung. Convallaria majalis in
6 bis 207o Lösung. Iris sibirica in SO bis 40% Lösung. — Auch aus
den Massulae der Orchideen Ussen sich in 5 bis 10% Zuckerlösung Schläuche
erziehen, doch meist erst nach 20 bis 40 Stunden. Dabei ist zu constatiren,
dass der an seinem grösseren Kernkörperchen kenntliche Zellkern der
grösseren Pollenzelle vorausgeht, der vegetative Zellkem mit kleinerem
Kernkörperchen folgt nach. — Unter den Dicotylen keimen vielleicht die
PoUenkörner von Torenia asiatica am besten; in 10% Zuckerlösung haben
sie nach zwei Stunden Schläuche getrieben und wachsen so rasch, dass
man die Spitze des Schlauches bei starker Vergrösserung direct durch das
Gesichtsfeld fortrücken sieht. Aehnlich verhalten sich in 3 bis 10 o/o Zucker-
lösung Gloxinia- Arten, in 1% Papaver-, in 1 bis 20% Sedum- Arten. Viola
tricolor in 30%, Ampelopsis hederacea in 20 bis 30%.
512 XXX. Pensum.
Annerkungen zun XXX. Pensum.
') Zu Staubblatt nnd Pollen vergl. y. Mohl, Ueber den Bau und die Formen
der Pollenkörner 1834. — Fritsch, Ueber den Pollen. M^m. de sav. Strang. 1836.—
Naegeli, Zar Entwicklunesg. d. Poll. bei den Phan. 1842. — Schacht, Jahrb. f.
wi88. Bot. Bd. II, pag. 109. — Warming in Hanstein's bot. Abb. Bd. U, Heft IL
Strasbnrger, Befr. u. Zellth. pag. 15 nnd Bau der Zellhänte pag. 86. — Elfnng,
Jen. Zeitschr. f. Natorw. Bd. XIII, pag. 1. — Goebel, Gmndz. d. Syst. etc. pag. 39S. —
Lfirssen, Grundz. d. Bot III. Aufl., pag. 359; Med. Pharm. Bot. Bd. U, pag. 198. -
Prantl, Lehrb. d. Bot. IV. Aufl., pag. 192. In den citirten Schriften die &brige
Literator.
^) Sachs, Bot. Ztg. 1862, pag. 242.
3) Warming in Hanstein's bot. Abhandl. Bd. II, Heft II. — Goebel, Grund.
Züge, pag. 409.
*) Vergl. Strasburger, Archiv f. mikr. Anat. XXI. Bd. nnd separat: Ueber den
Theilnngsvorgang der Zellkerne, pag. 20.
^) Vergl. hierzu auch Elf?ing, Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. XIU, pag. 11
^) Hofmeister, Abh. d. math. phys. Cl. d. kl. sächs. Gesell, d. Wisa. Bd. V,
pag. 646.
^) Vergl. Th. Wolf, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 261. — Engler, ebei-
daselbst pag. 291.
^) Strasburger, Bau d. Zellh., pag. 95; dort auch die Entwicklangtgetehiehte.
) Vergl. Schacht, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. U, pag. 110.
*°) Strasburger, Zellhäute, pag. 90, dort die übrige Literatur.
'0 Strasburger, Zellhäute, pag. 93 ff.
*^) Rosanoff, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IV, pag. 441. — Engler, ebend. Bd. X,
pag. 277. Dort die übrige Literatur.
*3) Vergl. Hermann Müller, die Befr. d. Blütheü durch Insekten, pag. 334, dort
die übrige Literatur.
^*) Vergl. hierzu Strasburger, Befr. u. Zellth., pag. 22. — Elfving, Jen. ZeilMkr.
f. Naturwiss. Bd. XIII, pag. 1.
XXXI. Pensum.
Wir Orientiren uns zunächst ganz im Allgemeinen über den
Bau des Fruchtknotens.^) Zu diesem Zwecke eignet sich sehr
gut eine Ranunculacee, zum Beispiel Delphinium Ajacis, der
Garten-Rittersporn. Wir wählen eine alte BlUthe, von der die
Blumenblätter und Staubgefässe sich leicht entfernen lassen und
betrachten die in centraler Lage stehen gebliebenen drei Stempel
oder Pistille. Schon die äussere Betrachtung lässt an dem Stempel
unterscheiden den unteren, grünen, angeschwollenen Theil: den
Fruchtknoten (Gerraen, Ovarium) und den schmalen, hier rosa ge-
färbten Theil, in den sich der Fruchtknoten verengt: den Griffel (Stylus).
Dieser endet mit der Narbe (Stigma), die in diesem Falle nicht
besonders abgesetzt ist und einfach nur den Griffel abschliesst. —
Wir stellen nun Querschnitte durch alle drei
Fruchtknoten zugleich dar und betrachten sie
bei schwacher Vergrösserung, eventuell unter
Zusatz von ein wenig Kalilauge. Der Quer-
schnitt (Fig. 162) zeigt uns für jeden Frucht-
knoten eine einzige Höhle. Augenscheinlich ist
es ein einziges Fruchtblatt oder Carpellblatt,
das je einen solchen Fruchtknoten bildet. Das s
Fruchtblatt denken wir uns nach innen zu* ,,. -«o 'r^ i u- •
, , j . -n^ 11* i^ig» 1^2. Delphiniam
sammengeschlagen und seine Ränder hier ver- Ajacia. Querschnitt durch
wachsen. Auf einen solchen Ursprung deutet einen Fruchtknoten, o
auch noch die „Bauchnaht" hin, die wir that- Frnchtknotenwand;t;Qe-
sächüch in der Mediane des Fruchtknotens an ^^p?^°n^^^^
seiner nach der Mitte der Blüthe gekehrten ^ i^ge" *VergrM8°"
Fläche finden. Ein solcher von einem Frucht-
blatt gebildeter Fruchtknoten ist ein monomerer; wenn eine grös-
sere Anzahl solcher monomerer Fruchtknoten in einer Blüthe
vereinigt ist, so wie es in unserem Beispiele der Fall, so ist die
Blöthe polycarpisch. Die Fruchtknoten sind hier bis auf ihren Grund
frei una nur mit der Basis dem „Blüthenboden^ inserirt, sie heissen
daher oberständig. Der ganze weibliche Geschlechtsapparat der
Blüthe, er mag aus einem oder zahlreichen Stempeln bestehen,
wird aber als Gynaeceum bezeichnet. — Unsere Querschnitte zeigen
Straa barger, botaniachei Practicnm. S8
fjl4 XXXI. Pensiiin.
leicht die Furche an der Bauchseite und bei stärkerer Verg
serung können wir die Epidermis der Äussenseite an dieser Stelle
durch die ganze Dicke der Wand verfolgen und sich in die Epider-
mis der Fruchtknotenhöhle fortsetzen sehen. Interessant ist es, da«e
auch diese innere Epidermis Spaltöffnungen besitzL Die Fruebl-
knotenwandung wird von einer Anzahl Gefässbündel durchzogen,
von denen sich die meisten an der RUckenseite, einige nahe den
Uändern des Fruchtblattes an der Bauchseite zeigen. Die Ränder
des Fruchtblattes sind ein wenig angeschwollen und bilden nach
der Fruchtbodenhöhle zu die Ptaceuten [p). Von diesen entspringen
die Samenknospen (Ovula) (s), der Zahl derPIacenten entsprechend,
in zwei Keihen. Mit den Samenknospen wollen wir uns später
beschäftigen und heben zu diesem Zweck unsere Präparate auf.
In der Blttthe von ßutomus umbollatus finden wir wie bei
üelphinium eine grössere Anx-ahl viin Fruchtknoten und zwar seeh«,
allein diese Fruchtknoten sind nur noch in ihrer oberen Hälfte
frei, in der unteren Hälfte sind sie seitlich mit einander Terwachsen
und lassen sich nicht unversehrt isotiren. Der Griffel ist sehr
kurz und stellt dessen obere Kanle die Narbe dar. Wir fQhren
Querschnitte durch die freien und die vereinigten Theile der Fmcbt-
kuüten aus. Das Bild der freien oberen Theile ist im Hinblick auf
das Fruchtblatt das nämliche wie bei Delphinium, die einzelneo
Fruchtblätter bleiben auch bis an ihren Grund gegen einander «b-
gegrenzt, allein in den unteren Theilen gelingt uns auch an
den Querschnitten nicht mehr, die einzelnen Fruchtblätter seitlieh
von einander intact zu trennen. Wir haben es bei Butomns mit
einem Mittelding zwischen polycarpischen und monocarpiscb^D
BlUthen zu tbun und ist dieses Beispiel geeignet, uns in die niehr-
fächerigen, aus mehr als einem Fruchtblatt gebildeten Fruchlkoolen
einzufuhren. Ausserdem ist uns aber als Novum eine andre Erschei-
nung bei Butomus noch entgegengetreten. Die Samenknospen ent-
springen nicht allein au den Rändern, vielmehr, die Mediane ausge-
nommen, aus der ganzen inneren Fläche der Fruchtblätter; sie sinil
„flächenständig". Die ganzen Wände sind mit Samenknospen be-
setzt und fungiren als Placentcn. An der Insertiousstelle jeder
Samenknospe ist ein feines GcfässbUndel zu sehen, welches die
Samenknospe versorgt. Es sind Zweige der stärkeren, tiefer im
Gewebe liegenden grösseren Gefässbündel.
Der Fruchtknoten der Liliaceen ist oberständig, wir wählen
die Tulpe, Hyacintbe, eine Lilie oder HemerocalliB mit den
gleichen Erfolg zur Untersuchung. Bei der Tulpe sind die drti
Narbenlappen sitzend auf dem Fruchtknoten, ohne GriffeL Bei
Hyaeinthus ist der Griffel kurz, die Narbe klein, schwach -drei-
theilig. Bei Lilium der Griffel lang, die Narbe dreitheilig. Bei
Hemerocallis der Griffel sehr lang mit ebenfalls dreitheiliger, doeh
sehr kleiner Narbe, — Querschnitte zeigen uns einen dreifAcherigco
Fruchtknoten aus drei geschlossenen und mit einander rerwaeii-
senen Fruchtblättern gebildet. Hier ist weder seitlich, noch in der
Mitte eine Grenze zwischeo den Geweben der einzelnen Fruebt-
hlätter zu erkennen und eine einzige fortlaufende Epidermis
deckt das ganze Gebilde von iLUBsen. Drei Fruclitblätter bilden
hier BOtuit einen polymeren, dreifSeherigeu Fruchtknoten. Jedes
der drei zu diesem drei fächerigen Fruchtknoten vereinigten Frucht-
blätter trägt seineu beiden Händern gemäss zwei Reihen von Sa-
menknospen, das heisst, die Placenten liegen hier in den inneren
Winkeln der Fruchtknotenfächer. Die Placentation ist somit eine
randständige, wie bei Oelphinium. Da sie aus den der Mitte zu-
gekehrten Winkeln der Fächer entspringt, so wird sie auch nooh
ala centrale bezeichnet Querschnitte durch den Griffel von He-
merocatlis fuhren uns einen mittleren dreieckigen Gang, den „Staub-
weg", in demselben vor. DreiOefässbllndel sind nach den drei Kanten
des Staubwegs vertheilt. Cin Längsschnitt durch den Scheitel des
Griffels und somit auch durch die Narbe zeigt uns die Oberfläche der
letzteren in lange Papillen ausgewachsen. Diese Erscheinung ist au
Karbenflächen sehr verbreitet; Hemeroeallis bietet aber noch die
interessante Erscheinung, dass die Cuticula der Papillen durch
Sehleim bil düng emporgehoben wird. Diese Cuticula ist spiralig
gestreift und demgemäes folgt ihre Abhebung einer Schrauben-
linie. Zuletzt wird die Cuticula ganz von den inneren Membran-
schichten abgelöst und eventuell von der Papille ganz ahgcstossen. —
In einer älteren BlUthe findet man die Pollenkörner auf der Narbe
und haben dieselben wohl auch Schläuche getrieben, die an den
Wanden des Staubwegs weiter waelieen. Die den Staubweg um-
gebenden Zellen giud bedeutend in die Länge gestreckt und lassen
sich sehr leicht von einander trennen.
Im Grunde der Bllllbe der Kartoffel, Solanum tuberosum,
finden wir einen oberständigen, mit langem Griffel versehenen
Fruchtknoten. Der Griffel endet mit einer zwcilappigen Narbe von
geringer Grösse. Der Querschnitt durch den Fruchtknoten zeigt
zwei Fächer. In jedes Fach ragt eine stark angeschwollene Pla-
centa hinein. Sie verräth nicht ihre Zusammensetzung aus den
beiden Händern dos entsprechenden Fruchtblattes, ihr Querschnitt
erscheint meniskenförmig. Die ganze Oberfläche dieser Placenta
ist mit zahlreichen Samenknospen besetzt. In der centralen Er-
weiterung der Scheidewände liegt jederseits ein Gefässbllndelpaar,
dessen beide Bttndel nach den entsprechenden Seiten hin die
Placenten mit Gefässbündclzweigen versorgen. Wir haben es so-
mit bei Solanum mit einem obersländigen polymeren Fruchtknoten
zu thun, mit ebenfalls carpellbUrtigen, randständigen Samenanlagen.
Bei Papaver Khoeas, respective einer anderen Papaver-Art
ist auch nur ein einziger oberständiger Stempel in der Bltlthe vor-
handen, derselbe wird von einer etwas wechselnden Anzahl sitzen-
der Narbenlappen gedeckt. Diese Narbenlappen sind seitlich ver-
wachsen, nur am äusseren Bande springen sie frei vor. Jedir
Lappen ist längs seiner Mitte mit einer Reihe violetter Papillen
besetzt Der Querschnitt zeigt eine den Nebenlappen entsprechende
510 XXXI. FcosuDi,
Annahl vorspringende !■ ScIiGidewi'uiile, die aber fiei endigci
die Mitte der Fruchtkuotenliöhle vollständig zu erreicbeu. D«
Fruchtknoten ist somit eintäcberig, niebrkammerig. Er ist aber zu-
gleich polymer, denn er besteht aus so viel Fruchtblättern als
Kammern vurhandeii sind. Jede vorspringende Scheidewand ent-
spricht den vonvaehsenen Rändern zweier benachbarter Frucht-
blätter, Die Hcheidewand bildet Beitliche Ausstülpungen, die uiii
Samenknospen besetzt sind. Diese ticbeidewände sind somit alii
stark vorspringende Piacenten und die tiamenanlagea auch in
diesem Falle als earpcUbllrtig, randständig aufzufassen. Die Insertion
der Piacenten wird aber zum Unterschied von der vorhin betucli-
teten centralen, als wandi^tändige unterschieden, weil die PU-
centen der Wand des Fruchtknotens entspringen.
In der BlUthe von Linum perenne finden wir einen cen-
tralen oberständigen Fruchtknoten, der fünf meist violette Griffel
Irägt. Diese endigen mit gelben Narben, welche die Gestalt tdu
Autberon haben, so dass man im ersten Augenblicke wohl dazuneij^,
sie inuerbalb der BlUtbe fUr solche zu halten. Die fünf Griffel alter-
nii'en mit fünf .Staubblättern, die weisse Antheren tragen und a
musB bei Betrachtung zahlreicher Blüthen auffallen, das» einmiii
die Narben höher, die Antheren tiefer in der Blüthe stehen, dass ein
anderes Mal gerade das umgekehrte Verbältniss vorliegt. Wir haben
es hier eben mit einer dimorphen Pflanze zu thun und es ist fUr
solche nachgewiesen, dass die in gleicher Höhe stehenden 0^
»chlGcbtsorganG verschiedener BlUtlieu nm besten sich lii>frucbt«D.
Ks sind aber auch tbatsäehlich die grüssten Chancen vorbanden,
dass Insekten bei Besuch der Bltltben gleich hoeh gelegene Ot^nc
mit gleieben Theilen ihres Körpers berühren. Die vorliegeoii^
Kinrichtuug wird somit der Fremdbestäubung dienlich sein. —
Die Narbe hat, wie wir schon gesehen haben, die Gestalt eioer
Antbere und sitzt einseitig dem Griffel, so wie etwa eine Anthere
dem Filament au. ihre ganze freie Oberfläche mit Ausnahinc der
Inscrtionsslelle ist mit kurzen, stark keulenförmig angeschwolleni'u
Papillen besetzt, durch Druck lasseu sich dieselben leicbt von dei
Nurbontiäehe ablösen. — Wir stellen Querschnitte durch eine iuns«
Fruchtanlagc her, kurz nachdem die umgebenden IJlUthontlieiie ab-
gefallen sind. Es ist eben bequemer, durch diese etwas gröwerc
Anlüge /.u schneiden, nur darf sie nicht zu alt sein, da sie dum
hart zu worden anfängt. Der Quersehuitt zeigt uns einen arhcinbv
zclinOtoborigcn Fruchtknoten mit sehr schmalen FAehem, in denen
duH MoBSor je eine Samenknospe getroffen hat. iiei näherer Üf
Iruuhtung Überzeugen wir uns, d.-i88 der Fruchtknoten in Wirklich-
keit nur fUnffächerig ist und dass fünf der vorhnudcneu Scheide-
wäude frei endigen, freilich meist den inneren Winkel der Fftcltfi
voiUtflndig oder fast vollständig mit ihrem Bande erreicliiend. Wir
haben somit einen fUnffächerigen Fruchtknoten vor uos, dcM«
Fächer dureli je eine „falsche äeheidewand" in zwei KantBCfn
XOtltollt iiind. Diese falschen SchoidewSnde sind Wucbervngeo «ut
XXXI. Pensum. 517
•
der Mediane der Fruchtblätter. Da in jedem Fache nur zwei Samen-
knospen gebildet werden, so kommt somit jeder Samen in seiner
eigenen Kammer zu liegen. Die Samenknospen entspringen den
inneren Winkeln und zwar im oberen Theil der Fächer. — Bei
Asperifolien und Labiaten werden die zwei Fächer des Frucht-
knotens frühzeitig durch falsche Scheidewände in vier vollständige
„Klausen'' getheilt. Diese sind es, die dem Beobachter nach Ent-
fernung der Blumenblätter, beispielsweise in der Blüthe von Bor-
rago oder einer Salvia-Art entgegentreten. Die vier Klausen wölben
sich als gesonderte Höcker vor und zwar bei Salvia so bedeutend,
dass sie wie gesonderte Frucktknoten aussehen. Tief zwischen den
vier Höckern entspringt der lange Griffel. — Auffallend ist bei
Salvia der dicke gelbe Ring (Torus), der den Fruchtknoten an der
Basis umgiebt und als Kectarium fungirt.
Der Fruchtknoten von DaturaStramonium ist nach dem
Typus der anderen Solaneen, so der vorhin betrachteten Kartoffel,
gebaut, doch dadurch auffallend, dass er vierfächerig ist. Bei
näherer Betrachtung des Querschnittes zeigt es sich aber, dass auch
hier zwei aus der Mediane der beiden Fruchtblätter entspringende
Scheidewände „falsch^^ sind. Die falschen Scheidewände stossen
an die Placenten. Diejenigen Scheidewände hingegen, die bis
zum Mittelpunkt des Fruchtknotens laufen, sind echt. Sie ent-
sprechen den eingeschlagenen und verwachsenen Seitenflächen der
beiden den Fruchtknoten bildenden Carpelle. Nachdem diese die
Mitte erreicht, biegen sie in die Fächer ein, trennen sich schliess-
lich von einander und schwellen an ihren Rändern zu den starken,
mit zahlreichen Samenknospen besetzten Placenten an. An die-
jenige Stelle, an welcher die Carpellränder, seitwärts ausbiegend,
sich von einander trennen, setzen die falschen Scheidewände an.
Eine Grenze zwischen den Geweben der falschen und der echten
Scheidewände ist aber nicht vorhanden, die ersteren gehen continuir-
lich in die letzteren über. — An seiner Oberfläche ist der Frucht-
knoten mit starken Auswüchsen bedeckt, aus denen die Stacheln
der Frucht hervorgehen. Merkwürdig sind diese Emergenzen
noch besonders dadurch, dass sie mit Gefässbündelzweigen versorgt
werden.
Ein oberständiger Fruchtknoten steht in den Blüthen der Pri-
mula -Arten. Auch diese sind dimorph und haben kurzgriffelige
und langgriff elige, dem entsprechend hoch oder niedrig an der
Blumenkrone inserirte Staubgefässe aufzuweisen. Ein median durch
den Fruchtknoten geführter Längsschnitt zeigt uns, dass die Bltithen-
axe sich in die Fruchtknotenhublc fortsetzt und hier hutpilzförniig
anschwillt In der Mitte ragt der Hut papillenartig in den Staub-
weg des Griffels hinein. Die ganze Oberfläche dieser hutförmigen
Anschwellung ist mit Samenknospen besetzt. Wir haben es mit
einer freien centralen Placenta zu thun. Mit dieser Placenta hängt
die Wandung des Fruchtknotens nirgend zusammen. Dies zeigen
uns ganz überzeugend die Querschnitte, in welchen die Fruchtknoten-
518
Wandung als freier King um die centrale Placenta ersebeint
fehlen auch an dem Kiup die Anhaltspunkte, um die Zahl der die
Fnichtknotenwaudung bildenden Fruchtblätter zu bestimnieD, diese
wird aher im Hinblick auf die Zablenverhältnisse der anderen
Bllitheutheile und auf den Umstand, dass bei inanchen Prlronla-
ceen die Fruchtkapsel mit fUnf Zähnen an ibrem Scheitel sich ufibcL
als fünf angennmmen. Bei Primula selbst ist die Zahl der Zftbne
mit der die Kapsel sich öffnet, unbestimmt. — Statt der Primula
können mit demselben Erfolg Lysimachin- oder AnagalHs-Arten zur
Untersuchung dienen, sie tragen alle ihre Samenknospen an einer
freien centralen Placenta.
Wir untersuchen hierauf eine Polygonee, am besten vielleiehtda^
in Gärten verbreitete Polvgonum Orientale. Wir sehen an der
BlUthe das rosa gefärbte fUnfblättrige Pe-
rigon, sieben Staubgefäsee und mit dieseo
alternirend eben so viel kleine, gelbe Nee-
tarien. Im Centrum der ßltitbe einen ober
standigen, etwas abgeflachten Frachtkno-
ten, der einen an der Spitze Bicb gabelig
theiienden und zwei Narbeu tragenden
Griffel zeigt. — Wir entfernen die nbri^n
BlUthentbeile und lassen nur den Fnicbl
knoten am Blütheustiel. Durch deDselbrn
machen wir, indem wir ihn flach zwischen
Daumen und Zeigefinger halten, inediaiif
Lüngsschnitte. Ist der Längsschnitt nchäf
geführt, so bat er das Aussehen der neben
stehenden Figur. Man kann das Bild
Fig. 163. PoljgonDm orientde. J^^[^ Kali durchsichtiger machen. Dir
Ä'^'rVXV« S; Frnchtknotenhöhle wird hier ron ««er
™ 8«menkno>pe; n Neoi»riami einzigen „terminalen" Samenknnsöe (m)
P PerigonblBti ; e Oenuabiindel erfüllt, die in der Verlängerung cler BIB-
■ Frnchiknoienw«ndiirig^ thcnaxB steht Man sieht ein zartes Oe-
fässbündel (c) durch den Bluthenbodcn
sich bis an den Grund der Sameuknosp«
(den Knospengrund, Chalaza) fortsetzen. Auch in der Fruchtkuotn
wandung sind nach Kalibehandlung meist leiebt die GefSsabttuiel
(ti) zu sehen. Der Fruchtknoten ist cinfächerig, doch llsat die
Gabelung des Griffels {sl) und das Vorhandensein der zwei Narlm
(s) auf zwei Fruchtblätter schliessen. Die Zellen der Narbenobn-
fläche springen in diesem Falle nur sehr wenig vor, bildui sooi)
keine auffallenden Papillen. — Von Interesse ist es, einen inedianeB
(.ängssehnitt auch noch durch eine ganze BKlthe zu führen, bb
den Bau der Nectarien sich hier näher anzusehen. Ist der Scfanln
zart genug, so erkennen wir, dass das Neetarium (n) aas dünn
wandigen, parenchymati sehen, etwas gestreckten, und der Htrcrktu^
gem&SB in LSngsrciben angoordneten Zellen besteht Di« Zellen
führen eine filige, gelbe Substanz, die dem ganzen Or^n die b^
XXXI. fenmm. 519
treffende Farbe verleiht. Daa Nectarium erscheint ä.\s Auswuchs
aus dem Grunde der Perignnblätter, auf deren Oberfläche die
loogitudinaten Zellreihen hinfuhren.
Wir untersuchen jetzt einen unterständigeu Fruchtknoten, und
zwar zunächst denjenigen von Epipactis palustris, üer braune
Fruchtknoten liegt unter der Insertion der Übrigen BlUtbentbeile.
Wir nählen zum Schneiden eine junge Fruchtanlage, über der die
Blumenblätter sich bereits zu bräunen begonnen haben. Die Quer-
schnitte sind sehr inatructiv, sie zeigen uns einen einfäeherigen Frucht-
knoten, der in gleichen Abständen an der Wand drei Doppelpaarc
von Placenten trägt Die Placenten spalten sich wiederholt an ihren
Rändern und tragen eine grosse Anzahl von Samenknospen. Die
Fruchtknotenwandung führt an ihrer Aussenseite sechs vorsprin-
gende Hippen, von denen drei den Insertionsstellen der Placenten
entsprechen, drei besonders kräftige mit diesen Insertionsstellen
alterniren. Jede Rippe ist von einem GefässbUndel, respeetive
einem Gefässbündeleoniplex durchzogen, ausserdem liegt noch je
ein kleines Bündel an der Trennungsstelle zweier Placenten. Bei
einem obcratändigen Fruchtknoten, dessen Querschnitt mit dem hier
beobachteten völlig übereinstimmen könnte, würden wir keinerlei
Bedenken tragen, den Fruchtknoten als aus drei Fruchtblättern
gebildet zu betrachten und in den Place ntenpaaren die einge-
schlagenen Ränder je zweier angrenzender Fruchtblätter zu er-
blicken. Die drei mit den Insertion slinien der Placenten abwech-
selnden Rippen würden wir fltr die Medianen der drei Fruelitblätter
erklären. Da es sich nun aber um einen unterständigen Frucht-
knoten handelt, so liegt die Sache weniger einfach. Entweder
können wir uns nämlich vorstellen, dass der unterstäudige Frucht-
knoten aus der auagehöhlleu BlUthenaxe besteht und nur oben
von den Fruchtbiätteni abgeschlossen wird, dass von letzteren
aber die Placenten abwärts sich in die ausgehöhlte BlUthenaxe
fortsetzen, oder wir nehmen an, dass die Fruchtblätter mit der
ansgeliöhlten BlUthenaxe verwachsen sind, in der Wandung des
unterständigen Fruchtknotens somit der äussere Theil dem Sten-
gel, der innere den Fruchtblättern angehört. Die letztere Auf-
fassung ist entschieden vorzuziehen, sie hat aber keinen anderen,
a.U einen phylogenetischen Werth, das heisst, wir stellen uns vor,
dasB der unterständige Fruchtknoten im Laufe der Zeiten so ent-
standen ist. Thatsächlich fehlen aber an dem Objekte selbst die
anatomischen und entvvicklungageachichtlichen Momente fllr eine
solche Auffaesung und wir können uns somit auch damit begnftgen,
constatirt zu haben, dass der Bau dieses unterständigen Frucht-
knotens nicht anders als derjenige eines polymeren, einfächerigen,
oberständigen ist. — An Stelle der Epipactis lassen sich mit fast
dem nämbchen Erfolg eine Orcbis, Ophrys, Gymnadenia, ja die
meisten Orchideen überhaupt untersuchen. — Stehen uns reife Frucht-
kapseln von Epipactis bereits zur Verfüguns;, so werden wir bei
dieser, sowie bei den meisten anderen Orchideen finden, dass die
520
XXXI. Pensum.
a
Wand der Kapseln mit sechs Längsspalten aufspringt Die sechs
die Spalten trennenden Leisten bleiben am Grunde und am Scheitel
des Fruchtknotens vereinigt. Drei derselben sind breiter und fertS,
drei schmäler und steril. Die drei sterilen entsprechen den drei
median gestellten Rippen , die wir auf dem Querschnitt des Frucht-
knotens sahen, sie bilden die sogenannten Zwischensttlcke ; die drei
fertilen Leisten tragen auf ihrer Mitte die Placenten.
Einen mehrfächerigen unterstftndigen
Fruchtknoten sehen wir uns bei 0 e n o t h e ra
biennis oder einer anderen Oenotheree
an. Der Fruchtknoten liegt hier ganz tief
unten an der Insertionsstelle der BIfltbe.
Der Querschnitt zeigt vier Fächer. Die
Placenten entspringen den inneren Win-
keln der Fächer, sie ragen in das Innere
des Faches etwas vor und tragen jede
zwei bis drei Reihen von Samenknospen.
Der Mediane jedes Faches entspricht eine
Einsenkung. An diesen Stellen liegen
schwache Bündel, ein kräftiges äusseres
und ein schwächeres inneres vor den
Scheidewänden. Das innere ist durch
horizontale Seitenzweige, die der Que^
schnitt öfters blosslegt, mit den Bündeln
verbunden, welche das centrale zwischen
Fig. 164. Längsschnitt durch den vicr Fächern gelegene Gewebe er-
den oberen Theii einer bestäub- fmi^^. Diese ihrerseits versorgen die PU-
ten Bluthe von Epipactis pa- . t\' t^ i.ai_ j. j ^-l_a
luitris.o Fruchtknotenwandung; ccntcn. Die Fruchtknotcnwaudung fflhit
« Samenknospen ;/ unterer Theii zahlreiche Raphidcn, die, aus ihren Zellen
des als Unterlippe, Labeiium, getreten , über den ganzen Schnitt verstTCttt
beieichneten Blumenblattes; pr Ha^^q
Wir haben bereits wiederholt PollenkOnier,
die Schlfiache getrieben hatten , von der Narbe
abgehoben, wir wollen es nunmehr ver
suchen, dieselben bis in die FruchtknoteB-
hohle hinein zu verfolgen. Wir halten ans
für diesen Versuch an Orchideen und führet
ihn mit Orchis, Gymnadenia oder Epipaetit
aus. Bestäuben wir beispielsweiae mit des
einer anderen Blüthe entnommenen Blfithea-
staub die Narben einer Anzahl Blüthen vod
Epipactispalustris. Die Pollentetraden beginnen abbald ihre Schlincbe
zu treiben und haben nach etwa drei Tagen die Fruchtknotenhöhle er
reicht. Innerhalb dieser wachsen sie an den Placenten weiter. Um dai
eben mitgotheilte zu constatiren, führen wir durch die betreffenden BlQthe«
drei bis fünf Tage nach der Bestäubung mediane Längsschnitte. Um nat
die Sache ein wenig zu erleichtem, begnügen wir uns mit der ober«o
Fruchtknotenhälfte und entfernen eventuell auch die Blamenblitter. Dff
unterer Theil des in der ent
wickelten Blüthe median nach
oben stehenden Ferigonblattes ;
/ das Filament ; a die Anthere;
g der aus Griffel und ITilament
bestehende Theil, das Gynoste-
mium ; st oberer Theil des Grif-
fels; pl die auf der Narbe be-
findlichen Pollenkörner; t die
Pollenschläuche ; c der mit den
Nadeln erweiterte Staubweg.
Vergr. 12.
XXXl.
021
LangsBchnitt muse rein mediaD sein und läBst sich am besten zwischen dem
Dnameo and ZeiKefiuger herBtcIlea. Hierauf zielicn wir nocb unter dem
äimplex die Wände des Staubwega etwas aus einander, eine Operation , die
leicht von den Fruchtknoten wänden aus zu vollbringen ist. Das Bild sieht
nun wie daa nebenstehende aus. Wir sehen oben einerseits die Änthere (a),
andererseits das dnrchschnittcne Labellum (0- Die Antbere wird von dem
Filament {ß ^etrag'en, das nur in seinem oberen Tboile /rei, weiter ab-
würts mit dem Griffel zu dem für die Orchideen charakteristischen Gyno-
stemium (3) verwachsen ist. Der Griffel selbst schliesst mit der Narbe («)
ab, die von den Follentelraden (pl) sich bedeckt zeiget. Der künstlich er-
weiterte Staubweg zeig^ uns die abwärts steigenden Pollen ach läuche (t),
die in die Fmchiknotenbölile getreten, sich auf die drei Fiacenten ver-
tbeilen und zwischen die ISamenknospen (s) hinein verfolgen lassen. Bei
stärkerer Vergrösaerung lassen sich im Innern der PoUenschiauche die
sehr zahlreichen Hembraij pfropfen Dachweisen, welche den Schlauch hinter
dem fortschreitenden Protoplasma von Zeit zn Zeit abschliesscn.
Wir wollen es jetzt verBucben, uns mit dem Bau der Hameii-
knoepen bekannt zu machen und gleicli-
zeiti^ die Befrachtungß Vorgänge bei
AngioBpermen iuB Auge zu fassen. Um
die einzelnen Tlieile der Samenknogpe
kennen zu lernen, führen wir zunächst
Quereebnitte durch die Fruchtnoten von
Aconitum Napellua oder einer an-
deren Aconitum -Art aus. Wir wäbleu
eine im Verblühen befindliche. Blüthc,
streifen die Übrigen ßlllthentheile ab und
flcbneiden nun durch die drei Frucht-
knoten zugleich. Zu achten iat darauf,
dass die Schnitte wirklieb rechtwinklig
die Lfingsaxen der einzelnen Frucht- Fig. n-
knoten treffen. Die Zahl der Schnitte di»ner
DinsB eine recht grosse sein, da es der ^"?.'P^:.l-j i j i- .
t f „ tu L . 1 ■ ■ Gerassbündel des i ui
Zufall ZU lagen bat, dass wir eine ,
Samenknospe richtig treffen. Wir durch- 1
mustern die Schnitte und suchen uns eErabrjosack;aGegenniMlerinneo;
d,ee»aprechmdenau,.Wirk«„„M,faU. ;J^-ifi-J;™5;f';,\^^^^^^^^
der bchnitt nicilt zart genug ist, mit ein imolenwandnng. Vergr. 53.
wenig Kalilauge nachhelfen. Die Bilder
sind fast identisch mit denjenigen, die wir kurz zuvor bei Del-
phinium betrachteten, doch ist im Bau der Hüllen an den Samen-
knoepen ein kleiner Unterschied, der uns veranlasst, jetzt Aconitum
den Vorzug zu geben. Ist eine Samenknospe median getroffen,
dann sieht sie wie das nebenstehende Bild aus. Der Fruchtknoten
ist monomer, die Samenknospe entspringt einer randständigen Pla-
centa. Sie ist an derselben mit einem Ötieichen , Funiculus {/"), in-
serirt, dessen freier Theil nur sehr geringe Länge besitzt, der iro
r lUphc; u
ianerea InKgn-
ch Cbala»;
522
XXXI. Pensam.
übrigen mit dem Körper der Samenknospe verwachsen ist, an der-
selben die sogenannte Samennaht, Raphe (r) bildend. An dem
Körper der Samenknospe unterscheiden wir vor allem die innere
kegelförmige Gewebsmasse als Knospenkem, Nucellus (n). Der-
selbe entspricht dem Makrosporangium der GeAsskryptogameD.
Der Nucellus wird umhüllt von zwei Integumenten, einem inneren
(fi) und einem äusseren (ie). Das innere ist allseitig bis an die
Basis des Nucellus entwickelt, das äussere fehlt an der Funicubur-
seite, indem es beiderseits an den Funiculus ansetzt. Das innere
Integument lässt zwischen seinen oberen Rändern einen engen Kanal
frei, der bis auf den Nucellus reicht, dieser Kanal wird als Mikro-
pyle bezeichnet. Der Funiculus wird von einem an der Plaeenta
stammenden Gefässbündel durchsetzt, das in manchen, doch nieht
in allen Fällen bis unter die Basis des Nucellus zu verfolgen ist
Das an der Basis des Nucellus gelegene, hier durch eine hellere
Färbung ausgezeichnete Gewebe wird als Knospengrand, Chalau
(ch) bezeichnet. In der Längsaxe des Nucellus zeichnet sich eine
grössere, einen Hohlraum bildende Zelle aus, es ist da« der Embryo-
sack (e). In dessen Grunde sind einige kugelige Zellen zu be-
merken, die bei Aconitum (den Ranunculaceen überhaupt) sehr stark
entwickelten GegenfUsslerinnnen (a). In besonders günstigen FUen
kann man feststellen, dass sie in Dreizahl vorhanden sind. Im
Scheitel des Embryosackes sieht man wohl auch eine kleine Zelle,
die aber nur auf rein medianen Schnitten nachzuweisen ist, es ist das
das Ei (o). Die ganze Samenknospe ist als anatrope, das heint
rückläufige zu bezeichnen, weil der Körper der Samenknospe nicht
in gerader Verlängerung des Funiculus liegt, sondern an demselbei
umgelegt erscheint, mit ihm einseitig verwachsen ist und die Mi-
kropyle der Basis des Funiculus zukehrt
Diese Form der Samenknospe herrscht bei
weitem bei den Angiospermen vor. Vc^
gleichen wir jetzt unser Präparat von Del-
phinium (Fig. 162) mit demjenigen Ton
Aconitum, so sehen wir, dass der Bau der
Fruchtknoten' und Samenknospen in beiden
Fällen fast identisch ist, der Unterschied
ist nur der, dass bei Delphinium die beidmi
Integumente der Samenknospe mit einander
verschmolzen sind.
Wir kehren jetzt zu unseren Lings-
medianer Längsschnitt einer schnitten durch den Fruchtknoten von Po-
Samenknospe. Bedeutung der Wgonum Orientale zurück und sehen
Bachstaben wie m der vorher- -^ ° . j. a ir i? i -^-.
gehenden Figur. Vergr. 53. ^»8 eine median getroffene Samenknospe
bei stärkerer Vergrösserung an (Fig. 166)
Der Schnitt kann mit Kalilauge durchsichtiger gemacht werden. Di(
Samenknospe ist hier eine atrope, das heisst, nicht gekrümmte, oder
kürzer ausgedrückt, gerade. Die Längsaxe der Samenknospe liegt
in der Verlängerung des Funiculus (/)• Die Mikropyle (m) befindet
Fig.lGG. Polygonum Orientale;
XXXI. Peneam. 523
sich der Insertionsstelle des Funicuhis gegenüber. An dem Körper
der Samenknospe erkennen wir leicht den Nucellus (n) wieder, die
beiden Integumente {ii und le), die Mikropyle (m), in welche hinein
sich der Scheitel des Nucellus warzenförmig fortsetzt Der Funi-
cuIqs ist auf die Insertionsstelle reducirt, ein GefössbUndel tritt
in denselben ein, um unter der Basis des Nucellus alsbald zu er-
löschen. Die Längsaxe des Nucellus wird von dem gestreckten
Embryosack eingenommen. Von den GegenfUsslerinnen und dem
£i ist an dem frischen Präparat nichts zu sehen. (Dieselben sind
in unser Bild nach Alcohol- Material eingetragen.)
Jetzt nehmen wir das Studium des Embrvosack- Inneren vor.
Das günstigste Object hierfür ist Monotropa Hypopitys, der
femeine Fichtenspargel. 2) Dieblassgelbe Pflanze ist namentlich in
Jefemwäldern nicht selten. In manchen Gegenden ist sie sehr
verbreitet und für die sonst schwierige Untersuchung des Embryo-
sackes so günstig, dass wir keine Mühe scheuen sollten, um uns
die Pflanze zu beschaffen. Sie blüht im Juli bis August und muss
frisch untersucht werden, da sie in Alcohol dunkelbraun, undurch-
sichtig wird. Die Pflanze verträgt sehr gut den Transport und
kann sehr lange gesund in einem Wasserglase erhalten werden.
Aehnlich wie Monotropa verhalten sich die Pyrola-Arten, doch sind
die Samenanlagen kleiner. Der Querschnitt durch den unteren
Theil des oberständigen Fruchtknotens zeigt uns denselben vier-
fächrig. Die Placenten sind stark angeschwollen und tragen an
ihrer Oberfläche sehr zahlreiche, schmale, dicht aneinander gereihte
Samenknospen. Die beiden Placentenhälften in jedem Fache sind
eine Strecke weit durch eine radiale Trennungslinie gesondert. In
dem oberen Theile des Fruchtknotens reichen diese Trennungs-
linien bis zur Mitte und stossen hier auf einander. Wir haben nun
▼ier starke, der Mitte je einer Scheidewand aufsitzende Placenten-
paare, die je zwei benachbarten Fächern angehören; die Paare
sind leicht mit den Nadeln von einander zu trennen. Die Samen-
knospen für die Untersuchung gewinnen wir, indem wir einen Theil
der Fruchtknoten wand mit der Pincette abheben und von^ einer
nunmehr offen vorliegenden Placenta die Samenknospen mit der
Nadel abstreifen. Wir bringen dieselben in reines Wasser oder
3% Zuckerlösung, in der sich die Samenknospen länger halten.
Entnehmen wir das genannte Material einer älteren Blüthe, in der
die Staubblätter bereits verstäubt haben, so finden wir zum Theil
reife, noch nicht befruchtete, zum Theil bereits befruchtete Samen-
knospen. Zwischen den Samenknospen treffen wir vielfach auf Pollen-
sehlauchstücke. Die empfängnissreife Samenknospe sieht wie die
umstehende Figur 167, A, aus. Sie ist durchsichtig und kann
auf den optischen Durchschnitt eingestellt werden. Wir erkennen
in ihr eine anatrope Samenknospe und zwar mit nur einem Inte-
gument (f ). Das ganze Innere aer Samenknospe wird durch den
£mbryo8ack erfüllt, wir vermissen den Nucellus, der während der
Entwicklung durch den anwachsenden Embryosack verdrängt wird.
524 XXXI. Peninm.
Den Scheitel des Embryosacks nehmen, wie wir dag jetzt deutlich
sehen können, drei Zellen ein. Diese drei Zellen bÜdea den Ei-
apparat. Sie sind nicht gleichwerthig. Die beiden oberen sind die
Genilfinnen oder Synerg^iden (Fig. 167 B), die tiefer inseriite ist du
Ei (o). Die Synergiden, man atellt es leicht fest, führen im imtercB
Theile eine Vacuole, sind höher hinauf mit Protoplasma errilllt und
enthalten hier auch den Zellkern. Das Ei fllhrt umgekehrt die Vacuole
oben, unten die Hauptmasse des Zellplasma and den Zellkera
Nicht immer sieht man beide Synergiden, die eine kaum die
Fig. IGT. MonotropK Uj'poptiys. A eine gnnie SameaBuUice, an d«i>rlbw/
der E'nnicnlnB, i du InlegumtDl ; B ond C die ganun EmbrfMäcke mat
iwar in denselben i die S<rnergiden, o dai Ei, n Embrjosack kerne ; J> nsd E
obere Theile dee EnbrjOBacica, in E die eriie Tfaeilang Tür EndoapennbildaDt
.1 240, fi big £ 600 Mal vcrgrdaaert.
andere decken (Fig. 167, C). Im Grunde des Emhryosacka erkcnoi
man meist unschwer die GogcnfüBsleriDnen und zllhlt ab, dns« Ai^rto
auch drri vorhanden sind, [m Innern des Embryosackx tind«
man meist einen Embr^osackkern, mit einem KemkiTpcTchfii
(Fig. 167, .4), doch in andern Fällen sind zwei (fi) «der -in Zell'
kern mit zwei Kernkörperchen (C) vorbanden und wir ziehen liierat»
den Schluss, dass der schliesslich stets nur eine Zellkern aiix rwt-ien
hervorgeht. Samenknospen, deren Befruchtung bereits hranunfli
hat, erkennen wir an der Veränderung, welche" die Synergiden er-
fuhren. Dieselben erscheinen stark lichtbrechend und iwar ninii
XXXI. Pensiim. [)25
beide, oder nur eine der beiden, in dieser Weise modificirt. Uaun
istHUcti sicher ein PollensclilauclJ bis zum Enibrjosack vorgedrungen
und wenn es hier auch nicht leicht ist, denselben im Innern der
Mikropyle ku sehen, so erkennt man doch unschwer sein zu der
Mikropyle hinausragendes, bei der Präparation abgerissenes Stück.
Augenscheinlich haben die Synergiden von dem Inhalt des Pollen-
schlauches in sieb aufgenommen, denn sie erscheinen eben so
lichtbrechend, als das Ende des Polleuschlauehes, wo man dieses
unTersehrt trifft Bei sorgfältiger Untersuchung gelingt es, an so
veränderte i^ynergiden grenzende Eier zu finden, die zwei Zell-
kerne aufzuweisen haben (0), einen grösseren, den ursprilnglicben
Eikern, daneben aber auch noch einen kleineu Kern, den wir nicht
anstehen werden für einen aus dem Pollen schlauche stammenden
Spermakern zu halten. Derselbe ist bei seiner Einführung jeden-
falls sehr klein und nimmt erst an Grösse zu. Man kann Gopu-
lationszustände zwischen beiden j!>ellkerneu finden, sieht hierauf
nur einen Keimkern mit zwei ungleich grossen Kernkörpercben,
Toa denen das kleinere aus dem männlichen Zellkern stammt (£'},
und endlich Keimkerue mit nur noch einem Keruktirperchen. Wäh-
rend die Befruchtung sich im Ei abspielt, nimmt die stark licht-
brecbende Hubstanz der einen oder der beiden Synergiden ab, sie
wird augenscheinlich für die Ernährung dee Eies verbraucht. Die
Synergiden versehen somit das Geschäft von Ammen, die mit der
aus dem Pollenschlauch aufgenommenen Substanz das junge Ei
zu ernälireu haben. Zuglcicli mit diesen Veränderungen im Ei-
Apparat hat in der Embryosackhühlung die Bildung des Endo-
8)>erms begonnen, dos heisst, wir sehen den Embryosaek sich durch
Wände tbeilen. Die Endospermbildung wird hier somit sofort durch
Zelltheiluug eingeleitet, während in anderen eben so häufigen, ja
noch häufigeren Fällen, der Embryosackkern und dessen Nacb-
koQiuicn allein sich tbeilen und erst auf späteren Entwicklungs-
stufen yCellbildung zwischen diesen Kernen erfolgt. Der Vorgang,
wie er uns hier vorliegt, findet im Allgemeinen in solchen Emhryo-
üäcken statt, die langsame und im Ganzen nicht bedeutende Grössen-
zunahuie zeigen. Wo hingegen der Embryosack nach vollzogener
Befruchtung des Eies sehr rasch wächst, da findet zunächst Kern-
theiiung ohne /^lltheitung statt und die Zellbildung tritt erst ein,
wenn der Embryosack annähernd ausgewachsen ist. — In Folge
der Befruchtung bat das Ei eine zarte Cellulosemembran erhalten
und alsbald beginnt es sich scblauchfürmig zu verlängern und dringt
nach einiger Zeit mit seiner Spitze in den Endospeimkörper ein,
wo die Spitze des Schlauches einen wenigzelligen Embryo erzeugt.
— Wir haben diese Samenanlagen bisher nur in reinem Wasser
Otter in Zuckerlösung untersucht, wollen wir die Kerne besonders
hervortreten lassen, so untersuchen wir die Samenanlagen in 2**/o
Essigsäure. Wir erbalten so in den meisten Samenanlagen sehr
scharfe Bilder und wir fixiren auch wohl Theilungszuslände der
Zellkerne, ohne uns aber für den Augenblick in diesen Vorgang
526 XXXI. Pensam.
vertiefen zu wollen. Tingirende Mittel sind wenig zu empfehlen,
weil sie auch die Zellkerne im Integument färben und dadurch den
Einblick in das Innere stören.
Monotropa Hypopitys ist auch sehr für das Stadium der Entwickluii^
geschichte der Samenknospen geeignet.') Wir stellen uns die zu dieser
Untersuchung nothwendigen Präparate her, indem wir von dem fertiges
Zustand nach rückwärts gehen und immer jüngere Knospen vomehiiieiL
Die ersten Anfänge der Samenknospen finden wir an Blüthensch&ften, die
eben erst aus der Erde hervortreten. Diese jüngsten Zustände sind ta
zarten Querschnitten zu beobachten. Die Vorgänge, die sich im Inoeni
des bereits angelegten Embryosacks abspielen, sieht man am besten a&dea
in der früher schon erprobten Weise abgestreiften Samenknospen. Bd des
Vorgängen im Innern der Embryosacks handelt es sich um das Sekt-
barmachen der Zellkerne, daher hier die 2% Essigsäure wieder zu Hfilfe
genommen werden muss. — Die Resultate dieser Untersuchungen werdez
nun die sein , dass sich die Samenanlage als Höcker aus der Placenta erbebt
und dass dieser Höcker von der einschichtig bleibenden Epidermis fiber-
zogen ist, während sein aus zwei Zellreihen aufgebauter Innentheil (FfiU-
gewebe) einer hypodermalen Zelle den Ursprung verdankt. Die znniebst
gerade Anlage beginnt sich zu krümmen , eine Zelle des Füilgewebes flagt
an sich als oberste zu markiren. Ist die Krümmung der Anlage so weit
gediehen , dass der obere Theil derselben annähernd rechtwinklig zu des
Fusse steht, so beginnt sich an der Krümmungsstelle das bereits dvcb
hypodermale Theilungen eingeleitete Integument über die Anasenfliebe
des Höckers zu erheben. Die hypodermale Endzelle des Füllgewebes biUec
sich zur Embryosack - Initiale , zam Archespor aus, ähnlich wie wir die
Initialen der Sporen und der Pollenkömer in hypodermalen Zellen faadei.
Die Archesporzelle streckt sich, wobei der ganze Nucellus in gtoieber
Weise an Länge zunimmt. Derselbe besteht ans der ArchesporseUe nd
der sie umgebenden Epidermis. Das Archespor theilt sich hierauf und ^
innere der beiden Schwesterzellen wiederholt die Theilung. Wir babea
jetzt an Stelle der einen Archesporzclle eine von drei sporogenen ZeDei
gebildete Reihe. Die innerste dieser Zellen ist grösser ala die beidei
äussern. Diese innerste wird zu dem der Makrospore entspraeheadtt
Embryosack. Sie vergrössert sich, verdrängt die beiden oberen, hianuif
alsbald auch das ganze Nucellargewebe und wird daher im fertigei Zi*
stando unmittelbar von dem Integument umgeben. Mit den VorgiDgei bei
der Anlage der Sporen der Kryptogamen, ja selbst der Pollenkömer naddes
Knibryosacks der Gymnospermen verglichen , hat der Vorgang der Embix»-
sarkblldting bei den Angiospermen eine besonders weit gebende Eedueto
erfahren. Die Uoboreinstimmung aller dieser Vorgänge bleibt in der A>-
lage auH einer hypodermalen Zelle, doch das sporogene Gewebe isl aif
wcnigo Zollen ro<Iucirt und die den Embryosack, das beiast die MakftMpoit
bllflofiflo Zolle erzeugt ihn direct, ohne zuvor eine ViertheÜnng m erfiüirei.')
Von dorn bei Monotropa sich abspielenden Vorgange kommen fibiigcM
Hnige Abwoiohungen vor, die wir aber, da sie das Wesen der gegebeaei
tHitttttng nicht bcoin trächtigen, fibergehen wollen. Bemerkt aei nar aock
XXXI. PeiUDn
527
dasH die hypodermale Zelle oft nicht Bofoit Archespor iat, vielmehr zdvot
oaoh ansäen eine Zelle abgiebc, die ächichtzelle heisBeo, sich oft such
weiter theilen kann und den WandseUen entspricht , welche die Pollen-
mutterzellen von der Epidermia der Fächerw&nde, ebenso bei Kryptogamen
da« Archespor von der Epidermis dea Sporangiuma treDoen. — Die Embryo-
aackanlage von Honotropa ist somit «ne einfache Zelle und enthält zunächst
auch nur einen Zellkern. Dieser theilt sich and seine beiden Nachkommen
vertheilen sich auf die beiden Enden der Zelle. Hier wiederholen ^e ein
und das zweite Mal die Theilang, so daas vier Zellkerne im vordem, vier
im hintern Ende des Embryosscks liegen. Um Je drei Zellkerne vorn und
hinten erfolgt Zellbildung, durch Abgrenzung von Protoplasma: daher die
drei Zellen des Eiapparats und die drei Synergiden, Vorn nnd hinten im
Embryosack verblieb aber je ein vierter freier Kern and diese beiden Kerne
findet man nnn in verscbiedenen Stadien
der gegenseitigen Ann über ung (Fig. 167 £), ., \
bis das« sie en einem Kern, der zunächst \ ^
xwei (Fig. IGT C), dann nur ein Kemkärper-
chen zeigt, verschmolzen sind.
Statt Monotropa köonen Orchideen^)
ZOT BeobftchtuDg dienen, doch äind die-
selben im Allgemeinen weniger gn^astig.
Eine der gllnatigsten Arten ist Orchis
pallens, in den Gegenden, vro dieselbe
leblt, aber durch Orcbis Morio zu er-
Betzen. Auch Gyronadenia conopsea
ist zu braucben, steht aber den genann-
ten nach. Man wählt zur Beobachtung
entweder im Freien gefundene Fruobtan-
lagen, oder künstlich bestäubte BlElthen.
Zwischen Bestäubung und Befruchtung
veratreicht aber bei Orchideen eine ge-
rsome Zeit. Die Samenknoepen sind zur
Zeit der Bestäubung noch unfertig, mit
kaoni angedeuteten Integumenten. Erst _,.. .
dorcb das Eindringen der Pollen- pftngöu'.rdf'/'sl'
schlftucbe in die Pruchtknotenhilhle wird Eiappant; i'i'innc
die weitere Entwicklung angeregt. Bei li«egiim*ni, l Lnfth'ähle. Die
OrchiB pallens beginnt die Befruchtung fli>tLgenBnch,.aben wie in frühe-
V L ■ L m v j ren Fitnren. Vergr. 210.
nemlich genau vierzehn Tage nach der ^ '
Bestäubung, bei Gymnadenia bedeutend früher. Ueber den Bau der
fertigen Samenknospe (Fig. 168} orientiren wir uns ohne weiteres;
ihr Bau ist sehr ähnlich demjenigen bei Monotropa, doch sind zwei
iDtecnmente und eine Lufthöhle in der Gegend der Gbalaza Tor-
buideD. Diese Lufthöhle erschwert die Beobachtung, denn sie ist
mit Luft erfQllt und dringt letztere auch zwischen die Integumente
Tor. Die in Wasser oder 3% Zuckerwasser zu beobachtenden
SamenkBospeo mfissen somit unter der Luftpumpe von der Luft l>e-
528 XXXI. Pensum.
freit werden. Zum Theil genügt schon ein leiser Druck auf di8
Deckglas, um die störendste, zwischen den Integumenten befind-
liche Luft zu entfernen. Der Nucellus ist auch bei den Orehideen
durch den Embryosack ganz verdrängt; als Rest des Nueelliu ist
öfters noch eine stark lichtbrechende Substanzkappe am Scheitel des
Embryosacks zu sehen. Der Eiapparat {os) ist wie bei Monotropa
gebaut, nur das Ei weniger tief inserirt Die GegenfttsslerinDen
sind nicht zu sehen, an ihrer Statt stark lichtbrechende Snbstan?
in der in der That drei schwer nachweisbare Zellkerne liegen.
Der Pollenschlauch ist leichter als bei Monotropa bis an die Syner-
giden zu verfolgen; die Veränderungen, welche die Synergiden
erfahren, sind die nämlichen. Auch die beiden Zellkerne finden
wir in dem befruchteten Ei wieder, Endosperm wird hier über-
haupt nicht gebildet.
In Ermangelung von Monotropa und von Orchideen lassen sieb
von durchsichtigen Samenanlagen zur Untersuchung empfehlen
verschiedene Gesneriaceen,^) so die grosse Gloxinia hybrida
der Gärten und vornehmlich die ebenfalls als Zierpflanze cültivirte
Sinningia Lindleyana. Die mit einem Integument versehene
Samenknospe ist so weit durchscheinend, dass der Eiapparat deut-
lich zu sehen ist. Er zeigt die beiden Synergiden und das hier
flaschenförmig gestaltete Ei. Unter Umständen kommen hier zwei
Eier vor. Der Embryosack ist in seinem oberen Theile ange-
schwollen, verengt sich plötzlich im unteren; die Gegenfüsslerinnen
in dem unteren Ende sind nicht mit Sicherheit zu unterscheiden.
Eine der wichtigsten Pflanzen für das Studium der Befruchtong
ist aber die Scrophularine Torenia asiatica.*^) Dieselbe wird
jetzt überall in Gärten cultivirt und trägt das ganze Jahr über
BlUthcn. Sic zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Embryosack aus der
Mikropyle der Samenknospe hervorwächst und daher der ganie
Eiapparat ohne andere Hülle als die Embryosackwand in die Er-
scheinung tritt. Querschnitte durch den oberständigen, gestreckten
Fruchtknoten zeigen uns denselben zweiiächrig, die beiden cen-
tralen Placenten springen als Wülste in die Fächer vor, in ähn-
licher Weise, wie wir dies bei der Kartofl*el gesehen. Sie sind
mit zahlreichen Samenknospen bedeckt. Zum Zweck der Beob-
achtung entfernen wir eine Wand vom Fruchtknoten und streifen
die Samenknospe von der Placenta und zwar wohl am besten unter
dem Simplex ab. Wir untersuchen sie mit Vortheil in 3% Zucker-
wasser. Die Samenknospen sind anatrop oder richtiger etwas
campylotrop, denn der Embryosack und das Integument sind in
ihrem" oberen Theile gekrümmt (Fig. 169 A). Der freie Theil de«
Funiculus (f) an der Samenanlage ist ziemlich lang. Nur ein
kräftiges Integument ist vorhanden. Der Embryosack (e) sieht
mit seinem oberen Ende aus der Mikropyle hervor. Dieser sein
hervorgetretener Theil ist bauchig angeschwollen, vom zugespitit
Er legt sich dem Funiculus an. Den Embryosack im Innern der
Samenknospe zu verfolgen hält schwer, doch kann man sich während
XXXI. Fensum.
529
der Einwirkung von Kalilauge überzeugen, dase er dem lutegumeut
unmittelbar anliegt, zunächst sehr ecbnial ist, dann etwas Spindel-
förmig anschwillt und (e*) sich an der Basis wieder verengt Unsere
Präparate in Zuckerwasser zeigen in dem freien Embryoaackscheitel
die beiden Synergiden und das Ei, also immer wieder die Drei-
zsbl von Zellen. Je naeh der Lage des Präparats sind beide
Synergiden zu sehen {Fig. 169 B), oder die eine deckt die andere
(C). Am Scheitel jeder Öynergide fällt uns hier eine homogene,
stark lichtbrecbende, gegen den hintern feinkörnigen TheJl scharf
abgesetzte Kappe auf: es ist das der sogenannte Fadenapparat. He-
bandelt man ein solches Präparat mit ChlorzinkjodlOsung, so sielit
f;30 XXXI. Pensum.
man die Fadenappftrate sich violett färben. Sie bestehen SÖfllr
aus Cellulose. Die übrige Substan/. der Synergiden und de« Bm
färbt eich gelbbraun. Sorgfältige Betracbtung lehrt, das« dir
Embryosackmembran über den Fadenapparaten geöffnet ist (Ä, C)
Die Fadenapparate bilden jetzt somit den Verschluss. Sie sind,
wie beiläufig bemerl(.t sei, namentlich bei monocotylen Päanzeo
sehr verbreitet und wachsen dort oft auf weite Strecken aus dem
Embryosack hervor. Ihre dort sehr häufig zu beobachtende Länge-
streifung rühi-t von feinen, mit plasmatiscbem Inhalt erfdlllen Poreu
her. Wir kehren zu unserem in Wasser oder Zuckerwasaer liegendeu
Präparat zurück und constatiren weiter, dass auch hier die Verthwlntiif
des Inhalts in den Synergiden und dem Ei ganz die nämliche wie
bei Monotropa und Orchis ist {B, C). In den Synergiden lie^D
die Zellkerne in dem oberen, die Vacuole im unteren Theile, om-
gekehrt im Ei. — Wollen wir den Befruchtungsvorgang bei Torcnia
studiren, so müssen wir die BlUthen zu diesem Zwecke bestiuben.
Von der Bestäubung bis zur Befruchtung vergehen 36 Stundeo,
80 daas wir erat nach anderthalb bis zwei Tagen unsere Beob-
achtungen anstellen dürfen. Wir befreien wie vorhin die Samen-
knospen von der Placenta, doch möglichst vorsichtig unter den
Simplex, um auch möglichst grosse Partieen von PoUenachlfinchen
abzuheben. Dieselben sind hier mit grösster Leichtigkeit bis an
die Embryosackspitze und zwischen den Fadenapparaten bis an
das Ei zu verfolgen {^D, E). Man sieht, dass die von den Pia-
centcn geleiteten PoIIenschläucbe von den Funiculi weiter ge/nbri
werden, bis dags sie die Embryosackspilze erreichen. Dann küDotc
sich wieder vom Ei aus ein directer Einfluss geltend mscben
und ein weiteres Vordringen der Pollonscb lauchspitze veraaUssen;
die Fadenapparate würden somit, wo vorhanden, nicht allein luiu
Verschluss der Embryosackspitze dienen, sondern auch einen svlcheu
Einfluss vermitteln. Die Poren welche von besonders langen Fiden-
apparaten durchsetzt sind, sprechen für diese Auffassung, denn m
l&fist sich ja annehmen, dass durch diese Poren eine bcstimmlc
Substanz aus dem Embryoaaeke nach aussen geführt wird und *l»
Reizmittel auf den PoUenscblanch wirkt. — Die Sj-nergidcn nehmeD
bei Torenia, wie auch sonst, von dem Pollenschtauchinhalte auf ood
bekommen das uns schon bekannte, stark lichtbrechende Auaeehen.
Für das Studium der weiter anschliessenden Vorgänge iatdasOI»-
ject nicht günstig.
Bei Pflanzen, welche und iirch sichtige SHmenknoapeD bcsiueo, bl di«
EDtwickluDgsgcschichte wie der fertif^e Zustand an Alcohol- Material n
Studiron. Das Ohject inusB mindestons mehrere Taf;c^ in abBoluIen AlcoM
gelegen haben, dann, um «ich gut schneiden zu lassen, etm M Stvadet
in einem Gemisch von halb Alcohol und halb Glycerin verwvilfln. EiM*
der günstigsten Objccte wohl, am in kurzer Zeit eine ganse EntwieUaaft-
reibe von äamenanbge, von deren Entstehung an bis aar EndoapemUUBV
au gewinnen, dürfte Myosurus minimus sein.*) Die PfluM iit mW
XXXI Feunm.
531
KufSsod- und LehmKckem gamein nnd durfte aich somit im Mki nndjimi
beaduffen und In Aloohol einlegen laMen. Der Blüthenbodvn ist walzen-
fOnnig nnd sein Sdieitelwacbsthnm hJUt längere Zeit an, wobei immer
neue FmchtblStter angelegt werden. Jedes Fmehtblatt bildet einen mono-
meren Fmohtknoten mit median orientirter SamenknoBpe. Richtig geführte
Uingsachnitte treffen daher sshlreiche Ubereinuidei liegende Zustände, so
Fig. 170 Myoaoni* miniinoi Ä L*ag«schnitl darcb den Embr^iosack, im
Wandbeleg gleichndung TertheilM Zellkerne (n) im TbeiloDgBttiitande c di«
Embr^ouckhohle o du berrDCbtete nch atreckende Ei i der Best einer
Synergide a die nocb Torhandenen OegenfGailerinneii ß der proloplftamtliscbe
Wkndbelcg in FlkcbenaDsicht C im Dnrachscbnitt J> in FluhennUBicbt im
Augenblicke der Zellbildnng £ em nächst ilCerer Zustand im Durchschnitt
A 240, B bis E 540 Mal vergr
daea es gebogen kann, die wichtigsteo Momente der Entwicklangsgeschichte
der Samenknospe in einem Schnitt vereinigt sn sehen Wir nebten unser
Angenmerk gleich auf den Embryosack dessen Initiale anch hier aus der
hypodennalen Zelle der centralen Zellreihe des Nacellns hervorgebt Diese
Zelle giebt durch zwei Tbeilnngsschntte nach oben zwei kurze Zellen ab,
so dass alsdann zwei kleinere nnd eine grSssere Zelle aufeinander folgen. Die
nntere grossere beginnt hierauf stark bu wadisen nnd verdrängt die beiden
XXXI. Pensom.
friien in ihrem Innern dieselben Kemtheilangen vor
^«. ii« w M Monotropa verfolgten. Der eine erste Zellkern theilt
>aHi "rtHrtfHi li iw«, die sich auf die beiden Enden der Zelle yertheüen
rt Mal die Theilung wiederholen , so dass Tier Zellkerne im
unteren Ende der Embryosackanlage vorhanden sb<L
^9 .^^ Zdlttiene oben und unten bilden sich Zellw&nde. Die beiden
f« ^e^>iMb«nen Zellkerne wandern auf einander zu und verschmelzen,
OK wt Elnbryosackkern zu bilden. So wird wieder der uns schon be-
^.-wMtc^ 2uatand erreicht: im Scheitel des Embryosacks die beiden Syner-
.^Hwa «sd das etwas tiefer inserirte Ei ; im Grunde des Embryosacks die
iN« i^^ic^nfttsslerinnen ; in der Embryosackhöhle den E^bryosadLken.
^Vr NttcWlus der Samenknospe ist bis auf die Epidermis verdrängt worden.
^V Samenknospe ist anatrop mit einem Integument, im oberen Winkel
iw Faches inserirt , das heisst im Fache hängend ; die Funicularseite dem
Klicken des Fruchtblattes zu, sonst nach aussen kehrend. Längsschnitte
Uurch im Verblühen befindliche Blüthen zeigen uns die beiden Synergiden,
m Folge der Befruchtung mit stark lichtbrechendem Inhalt angefüllt und
\l«tu Kmbryosackkern eventuell in Theilung. Mit der raschen Grössenzo-
uahme des Embryosacks ist eine stete Vermehrung der von dem eines
b^bryosackkerne abstammenden Zellkerne verbunden (Fig. 170 ^); siezeigen
»Ich gleichmässig im dünnen, protoplasmatischen Wandbeleg des Embnro-
«aoks vortheilt (Fig. 170 C). Schnitte, welche eine Wandfläche des Embrvo-
«acks streiften, lassen diese Zellkerne in gleichen Abständen vertheilt
iioheii (B). Oefters findet man die Zellkerne in Theilung (so in Fig. 170 J),
doch wollen wir uns erst später mit den Theilungsvor gangen beschäftigen.
Kines constatiren wir aber gleich, dieses nämlich, dass es in diesen gehärteten
TrUparaten unschwer gelingt, den protoplasmatischen Wandbeleg mit den
Nadeln unversehrt aus dem Embryosack heraus zu präpariren, so dsts
umti ihn nunmehr frei vor sich liegen bat. Haben die Entwicklungszustlnde
in unsern Präparaten das Stadium erreicht, wo der Embryosack etwi
0,55 mm. hoch ist und zu wachsen aufhört, so sehen wir das Protopksmz
iUm Wandbelegs sich in radiale Strahlen um die einzelnen Zellkerne in-
ordnon und hierauf in gleichen Abständen von diesen Zellkernen Scheide-
wände auftreten, so dass der Wandbeleg in so viel polygonale Stacke,
als Zellkerne vorhanden sind, zerlegt wird (D). Dieser Vorgang schreitet
in einer bestimmten Richtung im Embryosacke fort. Die gebildeten Zellen
nehmen alsbald an Höhe zu, was an den Durchschnittsansichten sich con-
statiren lässt (E). Haben sie eine bestimmte Tiefe erreicht, so tbeOeii
nie sich durch zur Oberfläche des Embryosacks parallele Wände und
dlfse Vor^'änge wiederholen sich in ähnlicher Weise in den Tochtenellen,
hitt <Ihhs der ganze Embryosack mit Gewebe erfUllt ist.
In den meisten andern Fällen lassen sich die Schnitte nicht durch eise
grÖHsere Anzahl von Samenknospen zugleich führen, letztere müssen viel*
luehr oinzoln geschnitten werden. Man befreit sie zu diesem Zwecke tos
dein Fruchtknoten und schneidet sie in der uns bereits bekannten Weife
zwiMclien Daumen und Zeigefinger. Diese Manipulation erlaabt es, bei
einiger Uebung, selbst aus relativ kleinen Samenknospen mediane Läap-
Nchuitte zu gewinnen. Bei sehr kleinen Samenknospen wird eine snvori^
XXXI. Pensum. 533
Orientirang der Samenknospe auf dem Finger nothwendig; sie ist mit der
Nadel unter dem Simplex vorzunehmen. In schwierigen Fällen kann auch
die Einbettung in Celloidin oder Glyceringelatine helfen (vergl. pag. 284).
Anmerkangen zum XXXI. Pensum.
0 Goebel, Grundz. d. Syst. etc. pag. 417. Lürssen, Grundz. d. Bot. pag. 356.
Med. Pharm. Bot. Bd. II. pag. 244. Prantl, Lehrb. d. Bot. IV. Aufl., pag. 195.
^) Strasbarger, Befr. und Zelltb. pag. 34 u. 35.
3) Vergl. Strasburger, Befr. u. Zellth. pag. 33. Zellb. u. Zellth. pag. 101.
L. Koch, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XIII. pag. 207.
*) Vergl. Goebel, Grundz. d. Syst. etc. pag. 430.
') Strasburger, Befr. u. Zellth. pag. 55.
*) Strasburger, Ebendas. pag. 54.
") Ebendas. pag. 52.
') Strasbnrger, Bot. Ztg. 1879, Sp. 265. Ang. u. Gym. pag. 12. Zellb. u.
Zellth. III. Aufl., pag. 10.
XXXII. Pensum.
Wir wollen es nunmehr versuchen, uns mit dem Bau eines reifen
Samenkorns bekannt zu machen, und dem Keime, den es f&brt,
besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Wir wählen als relativ gfttk-
stiges Object eine Crucifere, Capsella bursa pastoris, eine
Pflanze aus, die besonders häufig für embryologische Studien be-
nutzt worden ist.^) Dieser Samen ist relativ sehr klein, doch die-
ses gerade gewährt Vortheile bei der entwicklungsgeschichtlichen
Untersuchung. Wir wollen aus diesem Grunde aucn die Sch¥rieri^
keiten zu überwinden suchen, die das Schneiden des fertigen St-
mens hier mit sich bringt. Durch diesen gilt es nämlich vor Allem
einen medianen Längsschnitt herzustellen, da wir wissen müssen,
wie das Object aussieht, dessen Entwicklung wir weiterhin stn-
diren wollen. Dieser Schnitt lässt sich nun, wenn man fnsehen
Samen zu Händen hat, nicht all zu schwer zwischen den Fingern
ausführen. Noch leichter gelingt es, wenn man den Samen zwischen
zwei flache Korkstückchen bringt und das Messer zwischen densel-
ben hindurchzieht Auch kann man ein Samenkorn mit etwas Gummi-
lösung zwischen zwei Stücke weichen Linden- oder Pappelholies
in erwünschter Lage festkleben und nach dem Trockenwerden die
Schnitte durch Holz und Samen zugleich führen. Es lässt sich der
Samen auch in einen Gummitropfen, dem etwas Glycerin zugesetzt
ist, auf dem Ende einer Holundermarkstange einbetten und Dich
dem Austrocknen zugleich mit dem Gummi schneiden.
Die Schnitte, ob in dieser oder jener Weise dargestellt, sind
in Glycerin zu untersuchen, da in Wasser der Keim quillt und
aus der Samenschale vortritt. Der Keim (Fig. 71 ^) erfüllt di9
ganze Samenkorn; er ist in halber Länge umgebogen, so dass die
Cotyledouen (c) dem hj^pocotylen Gliede oder Hj-pocotyl (Ä) tn-
liegen (vergl. die Figur). Diese Art der Umbie^ng ist ftr die
Abtheilung Notorhizeae der Cruciferen charaktenstisch und wird
durch das Zeichen 1 1 0 ausgedrückt Ist der Schnitt zart und hat er
das Samenkorn rein median getroffen (wie in nebenstehender Fig.A\
so sieht man am Grunde zwischen den Cotyledonen den klanen
Yegetationske£:eI des Stämmchens und kann auch am Radieularende
des Hypocotyls den nur wenige Zellschichten starken AbseUn^
XXXII. Penimn. 535
durch eine Wurzelbaube sehen. Endosperm ist hier im Samen nicht
zu entdecken; der Keim ist unmittelbar umgeben von der Sameu-
scbale, der Teeta. Nehmen wir eine stärkere Vergrüsserung zu
Hülfe, 80 können wir feststellen, dase diese Samenschale (Fig. 171 B)
aus drei Zellschichteu besteht. Eine innerste Zellschicbt (a) wird
von relativ wenig verdickten, mit fast farblosen Wänden versehenen,
körnigen Inhalt führenden Zellen gebildet. Zusatz einer Jodlösung
zeigt uns, dass diese Körner sich gelbbraun färben und somit
Klehermebl sind. Folgt nach aussen eine zweite Schicht (c), deren
Zellwände stark braun gefärbt und nach der Innenseite zu sehr
stark verdickt sind. Die äusserste Zellschicbt erscheint in concen-
trirtem Glycerin als farblose, scheinbar homogene Haut; ihre Zellen
sind nämlich stark abgeflacht und bis zum Schwinden des Lumens
verdickt. Zwischen der innersten
und der zweit äusseren Schicht
ist ofl noch eine Nachgedrückte
Zellschicbt zu unterscheiden, die
als einfache Haut erscheint. Be-
trachten wir die Schale von aus-
sen, so erkennen wir leicht die
Contouren der polygonalen Zellen
deräusseren tafelförmigen Schicht.
Diese Zellen sind in ihrem nach
innen gekehrten Theile zum Theil
durch lufterfllllte Iptercellular-
räume getrennt In der Mitte jeder Fig. 171. Capseiiabarfa pasians. ^ Langt.
Zelle ist ein schwach sich mar- s«tinitl dnrch den reifen Sunep A hypo-
kirender, runder, stärker das Licht "^'^'^ '^''5?: ." Coiyiedonen- ^ fefiUs-
I I ,' rxi -1 . > >■ bundel dea Fnniculns. Veter. ii), S Partie
brechender Theil ZU unterscheiden. „„, dem LingsichniK du%h die Samen-
Uie Wände der nächst inneren echale nKchEinwirlcang TonWatser. «die
Zellscbicht sind braun, stark ver- gequollene Epidcrmia; c die braangerarble
dickt, die Zellen selbst nur wenig ""■;, '"■'kkie Schiehti * die «rJ^ickien
,, , ' 1 ■ 1 , u' LI ZellachichtPii , n die Alenron-Schicbt,
kleiner als m der Aussenschicht. Verirr. 24ii.
Bedeutend kleiner hingegen und
schwach verdickt sind die Zellen der dritten klebermehlhaltigen
Schicht. — Lassen wir nunmehr zu den Schnitten Wasser vom
Deckglasrande aus zutreten, so sehen wir am Querschnitt die Zellen
der Aussenschicht rasch anwachsen; jede derselben wölbt sich
stark nach aussen vor, in ihrer Mitte wird eine stark licbtbrechende
Säule bemerkbar. Ein Lumen ist auch jetzt nicht zu unterscheiden;
die ganze Zelle ist von Verdi ckungsschichten der Wand erfüllt und
zwar sind die äusseren Verdickungsschichten schwach, die inner-
sten stark lichthreehend. Diese innersten Verdick ungsscbichten
bilden die auffällige centrale Columella, die jetzt auch in der Ober-
flächenansicht sehr stark hervortritt, während gleichzeitig die zwi-
schen den Zellen befindlichen Intercellularräume schwinden. Die
quellenden Wände lassen meist deutliche Schichtung erkennen.
Bei weiterem Zutritt von Wasser wird die Culicula der Zellen
536 XXXn. Pensum.
gesprengt und die äusseren Verdickungsschichten treten herFor,
sich in dem umgebenden Wasser als unsichtbarer Schleim Ter-
theilend. Die lichtbrechende Columella bleibt zurfick, die Mitte
jeder Zelle bezeichnend (Fig. 171, B bei e), Sie hat nicht nn-
beträchtlich an Grösse zugenommen, an ihrem Scheitel sieht
man Reste der aufgelösten Verdickungsschichten. Ebenso bleiben
von den Zellen die seitlichen Mittellamellen stehen nnd zeigen«
da sie nicht quellen, jetzt viel geringere Höhe als die S&olehen.
Dies alles ist an unserer Fig. 171, ^ zu sehen, welche uns die Tetta
nach Einwirkung des Wassers vorführt — Rascher können wir diese
Quellungserscheinungen beobachten, wenn wir die Schnitte zunächst
in Alcohol untersuchen und hierauf Wasser zutreten lassen. ^
Diese Verschleimung von Verdickungsschichten an den äusseren
Zellen von Samen und Tbeilfrüchten ist eine relativ häufige Er-
scheinung, die ein Ankleben der Samen an fremde Gegenstände
veranlasst und somit dem Transport derselben dient, anderersdts
ein zähes Festhalten von Wasser an der Oberfläche des Sameas
zur Folge hat. — Rehren wir nunmehr zu der Betrachtung des gan-
zen Samenkorns zurück, so finden wir, dass die Samenschale fast
im ganzen Umkreis dreischichtig ist; ausgenommen hiervon ist nur
die Stelle, welche an den Scheitel der Cotyledonen anstössl, wo
mehrere Schichten klebermehlhaltiger Zellen als Rest der Chalaxa
erhalten blieben und das Mikropylende oberhalb der Radieola,
das von meist gebräunten und coUabirten Zellen des Integumeot-
Schcitels eingenommen wird und das ausserdem constant, einen
blasigen Hohlraum zeigt, der von der angeschwollenen Anheftimgs-
zelle des Suponsors herrührt
Da das Schneiden des reifen Samens einige Schwierigkeit be-
reitet, 80 können wir, so weit wir uns nur über die Lage und den
Bau des Embryo orientiren wollen, die Schnitte durch nidit gtni
reifen, viel weicheren Samen führen. Mit Vortheil werden die Sclmitte
durch reifen und nicht völlig reifen Samen zu combiniren sein und
erstere, wenn auch weniger vollkommen ausgefallen, für das Stu-
dium aer Samenschale ausreichen. — Nachdem wir uns mit dem
Bau des reifen Samens bekannt gemacht, gehen wir auf jüngere
Zustünde zurück und zwar legen wir da zunächst, um uns sn
orientiren, die ganzen Samenkörner in Kalilauge. Die Samenanlagea
gewinnen wir aber am besten, indem wir das Schötchen der Länge
nach halbiren und aus jeder Hälfte nunmehr die Samenanlacen
mit dem Skalpell herausholen. Die Samenanlagen lassen sieh nst
bis zum Zustand völliger Reife so weit durchsichtig machen, dass
man sieh über die Lage des Embr^^o genau orientiren kann. Der
Kmbr>'o wird in Kalilauge schön grün, was daher rfihrt, dass die
StArkokörner quellen und die Chlorophyllkömer sichtbar werde«.
Wir sehen, indem wir immer jünrere Früchte vornehmen, dass der
Embryo, und zwar zunächst vornehmlich dessen Cotyledonen, iomer
kürzer wird. Er zieht sich aus der unteren, aufwärts umgeboraien
Hälfte der Embr^osackhöhle immer mehr zurück. Samenmniageii
XXXII. Pensum. 537
aus Früchten, die ohne Stiel etwa 5 mm. Höhe messen, zeigen den
Embryo als einen kleinen Körper von herzförmiger Gestalt Die
beiden aus einander spreizenden vorderen Höcker sind die Anlagen
der Gotyledonen. — Indem wir die eben geschilderten Entwick-
lungsstadien des Keimes verfolgen, stellen wir gleichzeitig fest,
dass Endosperm nur an den beiden Enden des Embryosackes ge-
bildet wird und vornehmlich am Chalazaende als kleiner, grün ge-
färbter Gewebekörper auffällt. Dieser letztere wird erst im fast
reifen Samen von den Gotyledonen erreicht und verdrängt. Auch
constatiren wir, dass die Testa aus den beiden Zellschichten des
äusseren Integuments und der inneren Zellschicht des inneren In-
teguments hervorgeht. Diese letztere Schicht zeichnet sich frühzeitig
durch ihren Substanzreichthum aus. Die zwischen dieser innersten
Schicht und dem äusseren Integument gelegenen ein bis zwei Zell-
lagen werden allmählich gedehnt und zerdrückt, so dass sie schliess-
lich nur die, zwischen der zweiten und dritten Schicht der Samen-
anlage gelegene Haut bildet. — Um uns über den Bau d^s Ei-
apparats in der Samenknospe zur Empfängnisszeit zu orientiren,
müssen wir uns an Alcoholmaterial wenden, das wir durch vor-
sichtigen Zusatz von Kalilauge bis auf den gewünschten Grad
durchsichtig machen. Wir constatiren so die Existenz von zwei
Gehülfinnen und einem Ei im Eiapparat, während die Gegenfüss-
lerinnen sehr schwer zu sehen sind. Der Bau der Samenknospen
ist an frischen, in Wasser untersuchten, oder auch durch eine
Spur von Kali noch durchsichtiger gemachten Objecten leicht zu ver-
folgen. Die Samenknospe ist campylotrop, das heisst, ihr Nucellus
und Embryosack sind, so wie wir dies auf älteren Zuständen schon
constatiren konnten, gekrümmt. Das äussere Integument ist zwei-
schichtig, das innere im oberen Theile zweischichtig, weiterhin
dreischichtig. Der Nucellus ist auf diesem Zustande bereits ver-
drängt, so dass der Embryosack direct an das innere Integument
stösst Der Funiculus hat ziemliche Länge, von einem Gefäss-
bündel durchsetzt, das an der Cbalaza endet und selbst in dem
reifen Samen (Fig. 171 A, v) noch zu sehen ist. Sehr schön sind
auf nächst älteren Entwicklungsstadien, und zwar am besten ohne
Kalizusatz, die Embryonalanlagen zu überblicken. Wir constatiren,
dass das befruchtete Ei zu einem etwa sechs Zellen langen Vor-
keimfaden auswächst, dessen oberste, das heisst von der Mikro-
pyle entfernteste Zelle, sich hierauf zum Embryokttgelchen abrundet,
während die unterste Zelle des Embrjoträgers oder Suspensors,
die Anheftungszelle, zu gleicher Zeit blasenförmig anschwillt, das
ganze Nucellargewebe des Scheitels bis auf das Integument ver-
dränget und die Blase bildet, die wir auch noch im fertigen Zu-
Btande an dieser Stelle fanden. Diese angeschwollene Zelle dürfte
die Nahrungsaufnahme für den Embryo vermitteln. Das Gewebe
der Chalaza schwillt gleichzeitig bedeutend an und der Zellinhalt
färbt sich dort dunkel. Dort sieht man auch alsbald die grünen
Endospermzellen, die in geringer Anzahl auch die Keimanlage in der
Mikropylgegend umgeben. — Schon an solchen Präparaten stellec
wir fest, daas das angeschwoHeae Embryokügelcben durch eine
Scheidewand von dem k?uspensor abgegrenzt iat und durch eine
LJlngBwaad alsbald getbeilt wird und welcher zunächst Querwände
folgen. Dann nimmt dlcBes Embryokllgelcben an GrOgee und Zeilen-
zahl zu, flacht eich etwas ab, worauf aus seinem Torderen Ende
die Co^'ledonen hervorsprossen. Diese stossen zunächst in der
Mediane scharf an einander und erst nachträglich wölbt sich zwi-
schen den beiden Cotyledonen der Vegetationskegel des Stämmchein^
hervor.
WolloD wir eingehende embryo logische Studien anstellen, so mlusen
wir die Embryonalanlagen iaoliren, was hier sehr leicht geling Wir brin-
gen nünilich zu diesem Zwecke die entepreciiend grossen SamenftnU^ii in
verdünnte Kalilauge, Offnen dieselben an dem Hikropylende und drttckn
mit der Nadel oder dem Deckglas ein wcnie auf den Kürper der Sunea-
anlage, wobei der junge Embryo, mit oder ohne Suapenaor, bervoTzutretco
pflegt. Wenn nicht in allen, so doch in den meisten Fällen, gelinitt die
Üperntiou. Durch Ziieati von Wasaer, eventnell, nach dem AuawaMbfD
in Wasser, durch Zusatz von ein wenig Essigsäure, kann der Keini uf
den gewUnachten Grad von Durch sie htigkcit gebracht ; er kftDn anefa
durch Zuaat£ von mit Wasser oder mit Wasser und Alcohol verdfliintem
Glyccrin zur langem Aufbewahrung geeignet gemacht werden. Adtcre
Keime mtlsson längere Zeit mit Kali behandelt, hierauf mit Easigsänr« oder
Salzsäare ausgewaschen und schliesslich noch mit Ammoniak neutralüirt
verde», worauf sie sich ebenfalls in verdünntem Glycerin Aufbewtfatts
lassen.') Selbst getrocknete Pflanzen aind fUr die Untersuchung zti vn-
werthen. Man behandelt £u diesem Zwecke die Früchte einige Btinam
mit concentrirter Kalilauge, legt hierauf die Samenanlagen frei and •chnei'
det sie mit dem Skalpell auf dem Objectträger, ohne Zusatz von Fltküic-
keit, quer durch, etwa in halber Länge. Wird nun etwas deatillirt«« Ww
aer htnzngefflgt , das Deckglas aufgelegt und anf dasselbe ein «reuig gt-
drückt, so kommt die Embryoaalanlage, falls sie nicht zmror schon von
selbst hervortrat, auf der Snmenknospe heraus. Wird nun zum tweiin
Mal Kalilauge zugesetzt, so erhält das Prüparat meist die nSthifre Durch-
sichtigkeit und Schürfe.') Das Embryokügelcben muss gedreht werdco
kUnnen, was durch VerrUcken des Deckglases geschieht. Mit Vorlhwl
werden in den FlUssigkeilstropren vor Aullegen des Deckglases pMsvod dick'
RosshaarstUckchen als Walzen gelegt. Da der Suspensor an selir jungeB
Anlagen das Aufstellen in Scheitclansieht erschwert, so ist es rorthcÄlhtA,
den Suspensor mit scharfem Skalpell am Embryokiigelchen abzaschneMM.—
Die eingehende Untersuchung zeigt uns, dasa das EmbryokDgelcben uiMit
durch eine Längswand in zwei Hälften, dann jede Uälfte nochnuUs dnck
je eine LKngswand in Quadranten zerlegt wird. Hierauf fol^m tu bUm
vier Zellen in halber Uühe Querwände und hiermit Octanteo-BtMiuiK. b
allen acht Zellen treten jetzt perikline Wände auf, so dau acbl Ina«**
Zellen, .Uautzellen*, von acht inneren Zellen, .Binnenzellen*, getmnt «er-
den. Hierauf werden die flanttellen getheilt, »nerst durch Laogi-, taa
durch Querwände und auch weiterhin abwechselnd. In dOB 1
XXXII. Pensum. 539
sehen wir ebeufalla innächBt LängBwiinde auftreten, dann Querwände,
wobei ea immer schwerer wird, die einzelnen Th eil ungHch ritte lu ver-
folgen. In optischen DurcliBchnittaanaichten des bereite vieUellJgen Em-
bryokUgelchens ist zu bemerken , daas die nnterete der inzwischen stark
vermehrten Zellen des SiiapensorB in dieses Kügelchen vorspringt, in die-
selbe aufgenommen wird und sie vervollständigt. Aus ihr geht die
sogenannte Hypopbyse der Keimanlage hervor, Sie theilt sich zunächst
durch eine Querwand, dann die eine oder die beiden Tochter^ellen
dnrch Längswände. Bald darauf beginnen sich aus der vorderen Fläche
der Kugel an zwei gegenüber liegenden Seiten die Gotyledonen zu erheben,
die ganze Kugel tlücht sich zugleich ab. Hat der Keim weiter an Grüsse
zugenommen, so wird im opCiBchi>n Schnitt eine Sondernng seines Gewebes
derart sichtbar, dass sich die in der Längsaxe liegenden gestreckten Zellen
als Plerom, die sie umgebenden alsjPeriblem unterscheiden lassen, letzteres
aber von dem Dermatogen umgeben ist, das aus dem, durch die erste perikline
Theiinng gebildeten Hautzellen hervorging. Die untere Zellgriippe, welche
den Keimling gegen den Suapensor abzuschli essen hat, geht aus der Hypo-
physe hervor. Dieselbe ist dreiBchiehlig geworden. Die beiden Susseren
Schichten bilden die.Schltisszellen' für dos Dermatogen, die inneren flir das
Plerom. In unmittelbarer Umgebung der Hypophyse haben sich die Derms-
togeniellen durch je eine perikline Wand verdoppelt und so ist eine Doppel-
kappe entstanden, welche die Keimlingsbasis umgiebt und zum Theil der Hy-
pophyse, zum Theil dem angrenzenden Dermatogen ihren Ursprung verdankt.
Die Süssere Schicht dieser Kappe enthalt die Mutterzellen der Wurzelhaube,
während die innere Schicht den Dermatogen an schlnss vermittelt. Hiermit
ist die erste Gewebesonderung am Keime vollendet und weiterhin folgt nur
noch fortschreitende DitTerenzirung und Ausbildung des Vorhandenen, die
mit Zelltheilnng und Zellstreckung verbunden ist. Wie der mediane Längs-
schnitt durch den alteren Keim lehrt, sind vornehmlich auch die Würze 1-
kappen an der Basis desselben vermehrt worden; es sind das drei bis vier
nach innen lu an Ausdehnung verlierende Zell schichten, die aus den Zellen
des Dermatogen an Schlusses nach einander gebildet, in das einschichtige
Dermatogen seitlich übergeben. Der Vegetationskegel des StHmnies
erhebt sich erst spiit als kleiner, unscheinbarer HCcker zwischen den
Cotyledonen.
Für das Studium des moDocotylen Keimes wählen wir den
gemeinen Froechbiss, Alisma Plantago.*) Dieses Objeet ist in
3er That für jene Untersuchung sehr geeignet und daher auch
besonders häufig für dieselbe benutzt worden. Wir wollen uns
vor Allem mit dem fertigen Zustande genau vertiaut machen. Die
BlQtlie von Alisma Plantago enthält zahlreiche monomere Fruclit-
knoten: sie ist polycarpiseb. Aus jeder Blüthe gehen somit zahl-
reiche Früchte hervor, die dicht aneinander gedrängt eine Satomel-
frueht (SjQcarpium) von dreieckigem Gnindnss bilden. Jedes ein-
zelne Früchtchen ist stark abgeflacht, nach oben zu etwas dicker,
verkehrt eiförmig im Profil, mit einer medianen RUckenfurche.
An der nach dem gemeinsamen Mittelpunkt der Samraelfrucht gc-
540 XXXll. Pensum.
kehrten Bauchkante ist in halber Höhe ein kurzer, fadenfö«
Fortsatz zu seben, der dem verdorrten Griffel entspricht.
wählen eine faat reife Samtnelfmcht für die weitere Untersuchnnj.
bringen eine einzelne Frnclit zwischen die beiden Hälften öiw
halbirtcn Korkpfropfens nnd ziehen das Messer zwischen dinu
beiden Hälften durch. Ohne Mühe gelingt es uns so, pisuait
mediane Längssclinitte zu erhalten, wÄnrenddas Schneiden xwUdtH
den Fingern, da die Fruchtachale zu hart ist, HchwierigkaW
macht Gleichzeitig stellen wir uns in gewohnter Weise imnia
zwei Korkstüekuhen einige Querschnitte her. Die Ijängssehatof
untei-sucheu wirimWaMW,
dem wir etwas Kalilaop
hinzufügen. Ftlr die Qmt-
sclinitle gentlgt reines W«-
ser. Das Austreiben ia
Luft, das fttr das Stndinin
derFruehtachale anfLänp
schnitten vorgcnomm«
werden nius8, begorgmvir
durch kurzes Einlesen 4»
Schnittes in Alcohol «fa
unter der LnftpatDpe. Si^
zclne Längsächoitie kgti
wir auch in Carbolsiareä
und bekommen aof difllt
Weise Bilder, die in »tf-
theilhafter Weise die Ibn-
■^ ^ genergänzen. — DerUogi-
,„ . ,, ' 8ehmft,wenu richtiggoftlirt
'' präsentirt sich wiedie««"
Fig. 172. Atisma Pi«ntago. Medianer Litigs- benstehende Flg. 172. Wir
«chnitl durch die reife Fracht, ep Epicarp (Epi- haben zunächst die Hl^
t'SinpS"S^""''G,SM.'; 'r'^- f k" FrucMwa«d.,*to
lelben; b' äta Ende d« QcrissbündelBi .( der rencarp, das an MW'
abgestorbene Griffel; ( der Stanbireg; /' Funiculne Oherflüche VOD der E^-
des Samens mit dem Gefiasbündel /■/; mp Mikro- dermis (cc) Überzogen iriri
pjle; eAChttlaia-Ende; (I die Samenschale (loita); riipHP ist wift wir anOber
V hjpDcotjle» Glied des Keimes; // erste» Blatt; i/'™* '81, Wie wir anUBW-
ci Cotyiedon. Vergr. 28. flächenscbnitteD gleich rff
gleichend feststellen kei-
nen, an den Kanten aus kurzen, an den Flanken aus sehr langen Zt]k»
gebildet Diese Epidermis stellt, wie unser medianer LängsschsiB
lehrt, einen ziemlich scharf abgesetzten Theil des Pericarpa ror, ari
lässt sich daher als Epicaip bezciclinen. Auf die Epiderini« f<^
parenchymatisches Gewebe aus annähernd isüdiametrischeu, mitüf
verdickten, lückenlos verbundenen, mit Luti erfüllten Zelirn: o
bildet das Mesoearp (m). Folgen nach innen mehrere SrliiebKt
gestreckter Bklerenehymatiseher Elemente und repräsentirtn de
Endocarp (en). Ein genau medianer Längsschnitt trifll im Rflct»
:S:
XXXII. Pensum. 541
der Fruchtschale einen an die Epidermis anlehnenden Schleim-
gang, welcher freilich nur in der unreifen Fruchtschale gut zu
sehen ist, in der reifen hingegen fast inhaltleer erscheint und
kaum von dem benachbarten Gewebe sich unterscheiden lässt
Nicht genau mediane Längsschnitte können hingegen ein Gefäss
bttndel (v) bioslegen, das, an das sklerenchymatische Endocarp
anlehnend, im Rücken der Frucht aufsteigt, um erst an der Bauch-
kante und zwar in der unteren Hälfte derselben zu enden (bei v*y
In unserer genau medianen Figur ist ein in die Fruchtwandung
eintretendes Gefässbündel (bei v) und auch das Ende eines solchen
(bei v") zu sehen, während sein übriger Verlauf in einer anderen
Ebene liegt. Unter der Insertionsstelle des verdorrten Griffels (^0
springt die Bauchkante der Fruchtwandung vor und wird hier aus
langgestreckten Zellen gebildet. Nach innen an diese anschliessend
sieht man in günstigsten Fällen einen mit Luft erfüllten Gang (Of
der, an den Staubweg des Griffels anschliessend, sich bis in die
Basis der Fruchthöhlung verfolgen lässt. Es ist das der Weg,
auf dem die Pollenschläuche zur Mikropyle der Samenknospe ge-
langten. Da die Samenknospe ihre Mikropyle der Rückenkante des
Fruchtknotens zuwendet, so mussten diese Pollenschläuche nach
Eintritt in die Fruchtknotenhöhle den Funiculus derselben um-
wachsen. — Epi-, Meso- und Endocarp sind an Querschnitten noch
leichter als im Längsschnitt zu unterscheiden und die Furche in
der Mediane des Rückens tritt jetzt in besonders auffälliger Weise
vor. Etwas seitlich von der Mediane, an das Endocarp anschliessend,
liegt je ein Gefässbündel und wird durch vorspringendes Skleren-
chym geschützt. An den Flanken der Frucht ist das Mesocarp auf
eine Zellschicht reducirt; die Epidermis, d. h. das Exocarp fast
bis zum Schwinden der Zell- Lumina gedehnt. An der Bauchkante
sind, soweit die Schnitte aus der oberen Fruchthälfte stammen, die
beiden aus der Rückenkante kommenden Gefässbündel wiederzu-
finden. Unterhalb der Griffelinsertion fehlen hier die Gefässbündel,
dagegen springt die Bauchkante der Frucht vor und zeigt an der
Grenze des Mesocarps einen Kanal, denselben, den wir im Längf^-
schnitt schon sahen. Wir kehren jetzt zu dem medianen Längs-
schnitt durch die Frucht zurück und fassen das Samenkorn ins Auge.
Derselbe erfüllt fast vollständig die Fruchtknotenhöhle und ist an
einem ziemlich langen, gekrümmten Funiculus (/) in centraler Lage
im Grunde der Fruchtknotenhöhle befestigt Ein Gefässbündel (/v)
tritt in diesen Funiculus ein. Der Same ist campylotrop und vou
dem Embryo vollständig erfüllt Als Testa (fs) ist nur eine dünne
Haut vorhanden, die aus zwei deutlich unterscheidbaren Zell-
schichten besteht Zwischen beiden sieht man stellenweise noch
eine dritte zerquetschte Zelllage, die nach erfolgter Quellung in
Kalilauge deutlicher hervortritt Die innere Zellschicht der Testa ist
stark an ihrer Innenseite verdickt Die Mikropyle (mp) springt
am Samen scharf vor. Das Wurzelende des Keims liegt derselben
nach innen direct an. Dieses Wurzelende ist etwas angeschwollen
542 XXXII. PeDtnm.
und wölbt sich in der Mitte warzenförmig vor. Hat der Schnitt den
Keim genau median getroffen, so sieht man, dass der wanenfönnige
Vorsprang von zwei Wurzelkappen gebildet wird, die an ihren
Bänoem in die Epidermis übergehen. In halber Höhe des Samens
ist am Embryo ein nach aussen gekehrter, schmaler Einaehnitt zu
sehen, in welchem der Vegetationskegel des Stämmchens liegt
Dieser Vegetationskegel ist von der Cotyledonarscheide umschlossen.
Demselben entspringt eine median nach aussen (in unserem Bilde
nach links) stehende Blattanlage, die den Einschnitt TollstiLndig
ausftUlt Der zwischen diesem Vegetationskegel und dem Warzelende
befindliche Theil ist das Hypocotjl. Dasselbe wird von der Epidermis
gedeckt, zeigt drei Schichten regelmässig zu Cylindermänteln ange-
ordneter Rindenzellen und einen medianen Strang gestreckter Zellen,
der von der Wurzelspitze gegen den Stamm- Vegetationskegel yeiiäufl
Diese Rindenschichten haben am Scheitel nur eine Schicht gemein-
samer Initialen. Ueber diese läuft das Dermatogen, von dem zwei
Wurzelkappen abgegliedert erscheinen. In eigenen Initialen gipfelt
der centrale Strang, der als Plerom zu bezeichnen ist Das Hypocotjl
setzt sich in den einen Cotyledon fort. Derselbe zeigt sieh, der
Gestalt der Samenhöhle gemäss, umgebogen, verjüngt sieh lang-
sam gegen seine Spitze und erreicht schliesslich mit derselben das
Chalazaende des Samens. Auch der Ck)t}iedon besteht aus regel-
mässig hohlcylindrisch angeordneten Zellschichten und wird von
einem centralen Strange gestreckter Zellen durchzogen. Dieser
Strang biegt unter dem Vegetationskegel des Stämmchens ein und
setzt sich in denjenigen des h}7)ocotylen Gliedes fort (vergl. die
Figur). Auch die Zellreihen der Rinde gehen mit sanfter Biegung
aus dem Hypocotyl in den Cotyledon über. Derselbe hat im unte-
ren Theil, wie das Hypocotyl, drei, weiter hinauf, seiner Verjüngung
entsprechend, zwei, schliesslich eine Rindenschicht aufzuweisen.
Der centrale Strang endet in einiger Entfernung von der Cotyle-
donarspitze. Vom Endosperm ist im reifen Zustande auch nicht eine
Spur im Samen vorhanden. Der Keim selbst ist in allen seinen
Zellen dicht mit Stärke erfüllt. — Die Querschnitte durch den
Samen bieten nichts Neues mehr. Es präsentiren sich nur stets
gleichzeitig zwei Querschnitte durch den Keim, getrennt durch eineo
schmalen Gewebestreifen, der in die innere Zelllage der Tests
übergeht. Der Bau der Testa ist deutlicher als auf Längsschnitten.
Die Keiinquerschnitte zeigen die concentrische Anordnung der Zell-
schicht sehr schon.
Ueber die Entwicklungsgeschichte des Keimes, der Samen-
und Fruchtschale wollen wir uns nur in den gröbsten Zügen
oricntircn. Um auch über die Anlage des Endosperms sichere
Ansicht zu gewinnen, sind in Alcohol gehärtete Präparate uoth-
wondig. die, bevor sie geschnitten werden, einen Tag in einem
Goniiscn von Alcohol und Glycerin zu liegen haben. Wir stellen
uns BoHiit aus frischem und aus Alcohol-Material eine Anzahl von
LAngsHühnitten zwischen den Fingern her und zwar wählen wir zum
543
Schneiden ZuBtändo aus, die in regelmäBBigen Abständen zwischen
der BlUthe und der reifenden Frucht liegen. Durchmustern wir
nun sorgfältig diese Präparate, so können wir an denselben eine
im Wesentlichen richtige Vorstellung über die sieh abBpielenden
EntwickluttgsTorgänge gewinnen. Die Fruchtwandung bildet wäh-
rend ihres Reifens nur die im Fruchtknoten bereits vertretenen
Elemente aus, wir wollen daher von ihr absehen. Die gekrümmte
(campylotrope) Samenknospe füllt die Fruchtknotenhöhle zunächst
nicht aus, es geschieht das erst während ihrer weiteren Entwick-
lung. Sie kehrt, wie wir schon wissen, ihre Mikropyle nach der
Rückenkante des Fruchtknotens. Zwei, je zwei Zelllagen starke
Integumente sind vorhanden. Der Embryosack hat frühzeitig den
Nucellus verdrängt. Gleich nach vollzogener Befruchtung wird
auch unter dem Drucke des sich vergrössernden Embryosacks
die äussere Zelllage des inneren Integuments zerquetscht und
resorbiri Zerquetscht wird alsbald auch, doch ohne Resorp-
tion, die innere Zelllage des äusseren Integuments und so die
Testa nur auf zwei deutlich sichtbare Zelllagen reducirt. An
Alcobol - Präparaten sehen wir der Wand des Erabryosackea
freie Zellkerne in regelmässigen Abständen anliegen, sie gingen
durch Theilung aus dem einen Embryosackkem hervor. Die aus
dem befruchteten Ei hervorgegangene Embryoanlage erscheint als-
bald als Zellfaden, Vorkeimfaden, an welchem die basale Zelle
(die Insertionszelle) blaaenförmig anschwillt. Meist sind es fllnf
vordere Zellen des Vorkeims, die sich hierauf durch Längswände
theilen, während in drei hinteren Zellen diese Theilungen unter-
bleiben; so gliedert sieb der Vorkeim in einen keulenförmigen
Theil, die eigentliche KetmanJage und einen kurzen Stiel, den
SuBpensor, zu dem ausserdem die angeschwollene basale Zelle ge-
hört Hat der Embryosack annähernd seine definitive Grösse er-
reicht, 80 erfolgt Endospernibildung um die bisher frei vermehrten
Zellkerne; doch ist diese Endospcrmbildung ausgiebiger nur au
den beiden Enden des Embr^osackes und nur wenige Schiebten
flacher Zellen werden zwischen der Embryoanlage und der Em-
bryosackwandung ausgebildet. Die Keimanlage hat inzwischen
eine gestreckt eiförmige Gestalt erhalten und hängt an der einen
stark angeschwollenen und an drei bis vier, diese fortsetzenden,
schmalen Suspensorzellen. Eine äussere Zelllage ist bereits als
Dermatogen aogegrenzt. Au der nach aussen gekehrten Seite, in
halber Rohe der Keimanlage, wird alsbald eine Beichte Ausbuchtung
sichtbar, welche die Grenze zwischen dem kotylischen und hypo-
kotylischen Keimtheil bezeichnet Der untere an den Suspensor
grenzende Theil sohliesst sich gleichzeitig durch Bildung des Wur-
zelendes ab. An diesem Äbschluss hetheiligen sich die obersten
Zellen des Suspensors, indem durch Theilung derselben das Der-
matogen in eine doppelte Lage von Wurzelhaubeninitialen fortge-
setzt wird. An nächst älteren Anlagen ist die seitliche Einbuchtung
in halber Höhe des Keimes vertieft und es beginnt sich in ihr der
544 XXXII. PeDfoiD.
VegetationBkegel des Stämmchens auszubilden. Die unterhalb der
Einbuchtung gelegene Hälfte der Embryonalanlage wird, wie schon
berührt, zum hypocotylen Glied, die oberhalb gelegene zum Co-
tyledon, der somit zugleich mit dem hypocotylen Gliede und in
unmittelbarer Fortsetzung desselben angelegt wird. Nach Ausbil-
dung der vorderen Vertiefung und des Vegetationskegels des
Stämmchens nimmt der Cotyledon rasch an Länge zu und verjüngt
sich an seinem vorderen Ende. Er hat mit seiner Spitze die
Krümmungsstelle des Embryosacks um die Zeit erreicht, wo die
Endospermbildung beginnt. Er biegt sich um und wächst weiter
dem Chalazaende des Embryosacks zu. An dem Vegetationsk^l
des Stämmchens wird die erste Blattanlage sichtbar. Schliesslich
hat der Cotyledon die Chalaza erreicht, während gleichzeitig sein
Wurzelende aufwärts rückt und nach Verdrängung des hier ge-
bildeten Endosperms und des Suspensors die Mikropyle erreicht
Der Keim fllllt jetzt den Embryosack aus, während alles Endo-
sperm zugleich schwinden musste. Die Wandung des Embryosacks
ist aber während dieser ganzen Entwicklungszeit deutlich geblieben,
hat sogar an Dicke zugenommen und ist mit der inneren Schicht
des inneren Integuments verwachsen, sich so an der Bildung der
Testa betheiligend.
Das sind die wesentlichsten Züge der Samen- und Keiment-
Wicklung. Wollten wir die Zellfolge in der Eeimanlage studiren,
80 mUssten wir die Keimanlage, so wie wir dies bei Capsella geÜiSD,
aus der Samenanlage befreien. Wir ziehen dann letztere zunächst
unter dem Simplex mit den Nadeln aus dem Fruchtgehäuse her-
vor, öflfnen sie an dem Mikropvlende und drücken ein wenig
mit der Nadel auf. Die Keimanlage tritt dann, ganz so wie bei
Capsella, aus dem Embryosack hervor. Diese Operation ist in
Wasser zu vollziehen, falls wir den Keim, nach der bei Capsella
erprobten Art, weiter mit Kalilauge und Essigsäure behandeln
wollen. Wir können hier aber auch die Keime in gflnstigster
Weise mit einem Gemisch von gleichen Theilen Carbolsäure und
Alcohol durchsichtig machen und befreien dann die Keime auch
direct in dieser Lösung. Carbolsäure allein macht die Keime zu
durchsichtig und ist somit nicht zu empfehlen.
Die beiden von uns untersuchten angiospermen Pflanzen führen
uns recht typische, aber auch extreme Beispiele für die Eeim-
entwicklung bei den dicotylen und monocotylen Pflanzen vor,
Typen, welche weit entfernt sind, die ganze Mannigfaltigkeit der
beobachteten Fälle zu erschöpfen. So giebt es unter den Dicotylen
sogar Beispiele von Keimen, die nur ein Keimblatt besitzen (Camm
Bulbocastanum, Ranunculus Ficaria) und bei Monocotylen solche,
wo das Keimblatt seitlich von dem terminal angelegten Vegeta-
tionskegel des Stämmchens entsteht (Dioscoraceen, Commelyneen).^)
Die Weizenkörner, Früchte vonTriticum valgare, wollen wir aber
noch eingehender behandeln, wegen des besonderen Interesses, das sich ts
dieselben knüpft. Wir untersuchen entweder aufgeweichte oder, was ftto-
XXXIt. PenGDRi.
stiger ist, eben gereifte Körner. Benutzen wir AiifgeweichteB Material, so
beachten nir, daaa dasselbe nur eben denjenigen Grad von Weichheit , der
beim Schneiden erwüneclit ist, erreicht habe. — Das reife Weizenkorn*)
zeigt in seiner Mediane an der inneren, d. h. der Vorapelze zugekehrten
Seite, eine tiefe, der Bauchnaht des Fruchtknotens enteprecbende Fnrche.
Am Grunde der entgegengeaetzten Seite ist der Keim als elliptisch um-
schriebene, nach unten in einen kogeirürmigen Vorsprung auslaufende Vor-
wölbung sichtbar. Dem abgeflachten Scheitel des Kornes entspringen
zusammenneigende Haare, das sog. Schüpfchen bildend. Zwischen diesen
Haaren ragen wohl auch noch die fadenförmigen Reste der Griffel vor.
Fig. 173. Triticnm ruigare. A QuerBClinill ilarch die Fracht nnd Ssmenschale,
Ad dicaer tjt die Epid^rtni«, e an die Epidermii greniende Schichten, dil die
CbloTophyllechichti dieac alle gehören zur Prodi Iwaadnngj t'i' die aas dem
inneren Iniegomeui hervorgegangene Hülle; n die insierste verdickte Sehichi
des Nncellas: diese znBannuen bilden die Samenschale, al die AlenronBchichl
des EndoBperma. Vorgr. 240. J3 medianer Längsncbniti dnrcli den unteren
Theil einer reifen Fmcht. In dieser rechts nnten der Keim mit dem Seotellnm »e;
V der liigula bid Seutellnm; vt aeinem Gefaasbtindel ; m seinem Cyltnderepithel ;
r dem Süheidenibeil des Cotyledoos; pv dem Stamm regetatioDskegel; hp dem
hypoooijlen Glicde; / der Ligola an demaelbcD! r der Badicaln; ep der Wurzel -
haube der Radicnia; tl der Wurzelaeheide; m Aaetritlsstelle der Radicnla,
der Mikropj'le der Ssmenknospe entsprechend; p der Fmchtaticlj 171 Oeßas-
liündel desselben; y Seilenwandong der Furche; n Nacellargewebej n Alenron-
schichl. Vcrgr. 14.
Das Weizenkom ist nicht ein nackter Samen, vielmehr eine einsamige,
trockne Scbliessfrucbt, eine Caryopse, an der wir somit die der Frucht und
dem Samen zufallenden Theile werden auseinandennhalteD haben.
Wir fuhren zunächst dünne Querschnitte etwa in halber Bühe des Koma
und untersuchen dieselben in Wasser oder Glycerin, dann auch nach
Zusatz Ton Kalilauge. Die complicirteren Verhältnisse in der Furche lassen
Slraibiireer. botanlich» PruMicam. ih
^6 XXXn. Pensuiu.
wir zDDiichBt unberücksichtigt und baUen uns an andre Stellen des Korns.
Wir finden an der Schale zu äiisBcrat eine ein- bis mehrscbichtig'e Lage
ziemlich Btarl< und annühernd ^leichmäsaig verdickter Zellen, deren WjEnde
stark lichtbrechend und gelblich sind, in Kalilauge stark gelb sich rarbeo. Die
äDBsere Schiebt dieser Kellen ist die Epidermis (ep, Fig. 1 TS A), die tiefer ge-
legenen («) gehören dem inneren Gewebe der Fruchtwandnug an und aeigen
sich in den innersten Lagen grüsstentheils obliterirt, Auf dieses isHere
Gewebe folgt eine Schicht tangential gestreckter, gerader, oder wich mehr
udet weniger gekrllmmter Zellen (cM), die durch zahlreiche achmale, qner
gestellte Tüpfel ausgezeichnet sind. Zwischen den äusseren Schiebten die-
ser getüpfelten und der Dächst inneren Schicht, sind mehr oder weniger
zahlreiche Luftlücken vorhanden. Nur ausnahmsweise sieht man an der
Innenseite der getüpfelten Schicht einzelne, kleine, abgerundete Zellen. Die
aufgezählten Gewebe sind fUr alle Fälle Altes, waa von der Fruchtwandan;
vorhanden ist. Das weiter nach innen folgende Gewebe gehört dem Samen
an. Es ist das eunUcbst eine dttnne, acheinbnr homogene, farblose Baui,
die aus einer obliterirten Zellschicht hervorging ; auf dieae folgt eine ebento
schmale Zellschicht, deren seitlich schwer abzugrenzende Lumina braiueD
Inhalt führen (beide Zellschicbten in der Figur mit ii bezeichnet^. Beide
zusammen bilden die Samenschale. Alle Elemente der Frucht- und Samen-
schale sind, so weit sie noch einLumen führen, mit Luft erflillL An die Samen-
schale schliesst eine relativ dicke, stark lieb tb reeben de, weisse Haut an(").
die der Ktisseraten Schicht des Nucellus ihren Ursprung verdankt. Die
ursprünglichen Lumina der Zellen sind in derselben durch schmale, kifroigc.
taDgeutialo Streifen angedeutet. An diese Haut setxt nun di« noa '">■>
frttber bcr bekannte Schiebt radial gestreckter, Aleuron führender Endo-
spermzellen (»0 an: auf dieae folgen endlich die inneren. Starke fQhrendea
End OB permz eilen. — Verfolgen wir jetzt die Fruchtwandung in die Fnrch«.
so sehen wir, dass innerhalb derselben das an die Epidermis anschlieatend«
Gewebe an Masse zunimmt; zugleich wird es nach innen zu fortschreitend
grosszelliger. In der Mediane selbst nehmen seine Elemente wieder sn
GrtJBSO ab, werden dünnwandig, interstitienlos und bergen daa acliwatti
entwickelte GefässbUndel in ihrer Hitte. Nach innen geht das dQBBwan-
dige Gewebe in eine quere Gewebeplatte aus stärker verdickten, radial
angeordneten Zellen über, deren Wände graubraun, in Kali gelbbraun gefttbi
erscheinen. Die Samenschale faltet sich in der Tiefe der Fnrohe tmt bcUen
Seiten ein. Die quer getüpfelte Schicht {cht) der Fr acht wand ang folgt
der Samenschale, schwillt aber zugleich an und wird chlorophrtlhallic
In der Tiefe der beiden Falten vermehrt sich das chloropbyllbaltige Qewcl><
und xeigt grosse LuftlUcken. Die Samenschale endet an den 8dtM der
graubraunen Oewebepintte. Die äussere Nncellarscbicht geht aadererMiU
in ein Polster aus stark verdickten , weissglänzenden Zellen Über, wetcbr*
die Innenflüche der graubraunen Gewebeplatte deckt. Dia Alevoa-
schiebt fehlt oft mehr oder weniger vollständig vor dem Nncdlaipolater
Der Endospormkfirper zeigt sieb noch stärker «ingefaltet ala die Sanm-
haut. Eine scharfe Grenze zwischen den Gewoben des Saaisu und itt
Frucht ist in der Furche ntcbt vorhanden. — Ein Schnitt von der Obct-
fläche des Kornes zeigt uns, dass die Epidermis nnd du anseltU«aM>ds
XXXII. Pemum. 547
Gewebe der Frucht wand ung aus loogitudinal gestreckten, das Gewebe der
getUpfelteo Schicht hinf^egeii aus tangential gestreckten, somit die Anssen-
Bchichteo rechtwinklig scbneidenden Zellen besteht.
Jetzt mÜBsen wir ea versuchen, einen genau mediaueu Lkugescbuitt
durch das reife Weizenkorn za erhalten, wosu wir aber keinenfalla luft-
trockene, vielmehr aufgeweichte, oder besser noch, eben gereifte Kümer
benatzeu. Besonders schön zeigt sich uns der Keim an SchoitteD, die wir
in Carbolsäure untersuchen, oder die wir mit Kalilauge bebandela und
hierauf in (jlycerin legen. Wir haben den Schnitt zunüchst bei achwacher
VetgrüBserung zu betrachten und gehen nur llir das detailtirte Studium
der einzelnen Tbeile zu stärkeren Vergrösserungen über. Wir beginnen
mit dem Keim. Derselbe liegt schräg dem Grunde des EndospermkUrpera
an (vergl. Flg. 173 B). Er berUhrt denselben mit dem Schildchen (Scntel-
lum sc). Das Schildchen erscheint im Längsschnitt als ein flaches Ge-
bilde, das sowohl au seinem oberen als auch au seinem unteren Rande mit
einem stumpfen Fortsutze frei endet. Unter dem oberen Rande entspringt der
Innenfläche des Scbildchens ein kurzer Auswuchs (vergl. die Figur), der ala
Ligulargcbilde (I') aufzufassen ist. An das Scbildchen grenzt, in der oberen
Hälfte des Keims, der scheid enfürm ige Keimblatttbeil, die rings gescbloBsene
Cotyledonarscheide (c). Diese Scheide umfasst mehrere, nach innen zu an
Grüase abnehmende Laubblattanlagen. Die grüsste dieser BlattanlageB steht
median nach aussen. Zwischen den jüngsten Laub blatt anlagen liegt der, in
dieser Ansicht relativ schmal und steil erscheinende Vegetationskegel (pu).
Derselbe bildet mit deu Lau bbluttan lagen zusammen das Enöspchen, die
Pluraola. Getragen wird die Pliimula und der Cotyledon von dem Stengel-
eben, dem Hfpocotyl {hp). Dasselbe wächst an seiner Aussenseite in eine
kleine freie Ligula (l) aus. An das Hjpocotyl schliesst das nach unten
und etwas schräg nach vorn gerichtete WUrzelchen (Radicula) (r). An
diesen zeichnet sich schon bei schwacher Vergrüsserung der innere, an
seinem Scheitel kegelfiirmig abgeschlossene Pleromkilrper, der von Peri-
blem und Dermatogen umgeben wird, aus. Das Feriblem und Dermatogen
laufen am äcbeitel in eine einzige Zellschicht zusammen. In der Mitte des
Pleromkcirpcrs ist die Anlage des ersten Geßsses sehr leicht zu sehen und
bis an den PI eromscb eitel hin zu verfolgen. Als heller Deckel liegt auf
der Wnrzelspitze die Wurzelbaube {cp). Diese ganze Wurzelanlage steckt
in einer geschlossenen Scheide, der Coleorhiza {el), und ist gegen dieselbe
schart durch eine helle Linie, welche den verdickten Wandungen ihrer
Dermatogen Zeilen entspricht, abgesetzt. Diese helle Linie verliert sich an
der Wurzelspitze zwischen dem Wurzelkjjrper und der Wurzelhaube. An
ihrer Basis geht die Wnrzelscheide in das Gewebe des hypocotylen Gliedes
ilber. An ihrem die Wurzelapitze umhüllenden Scheitel ist die Scheide zn
einem warzenRirmigen , bell sich zeichnenden Vorsprung angescbwollea
(vergl. die Figur). Ein Strang gestreckter Zellen (vs) lässt sich aus dem
hypocotylen Gliede in das Schildchen verfolgen; ausserdem fallen die Epi-
dermiszellen (ce) an der Anssenflüche des Schildchens durch ihre bedeu-
tende radiale Streckung auf. — Das Schildchen ist ein scheibenförmiger
Auswuchs der Cotyledon arbasis und somit zum Cotyledon zu rechnen. Es
verbleibt im Samen bei der Keimung und dient ala Sangorgan. Die Nnh-
35*
rungsBufcihaie wird vermittelt durch die cylindriBcheD EpidermiBzellen
(Cylinderepithel) und dauert so lange fort, bis Amb alie Reserveetoffe d«
Endosperms ergchüpft Bind, — lieber den Ban der Frucht- und Suneo-
schale, sowie denjenigen der inneren Gewebe des Samens werden wir rwcb
hinweggehen liitonen. Wir sehen, dass der Embryo nach auseeo unmittel-
bar der SameDBciiale anliegt. Die FruchtHcliale ist hier etwas dicker, doch
lockerer gebaut. Unter dem warzenförmigen Scheitel der Coleorfaisa, da»
heisst der Stelle, an welcher das WürKelcben bei der Keimnog herrortreteD
soll, ist die Schale auf die Epidermis der Frnchtwandnnfc und mnf die
Samenwandung reducirt und leigt hier eine Einseokung (m). Die Frochl
ist mit einem kurzen Stiel (p) an der A eh rchen Spindel befestigt. Wir sdiBD
hier das GefSssbUndel (vp) eintreten, das in dem mit der Fracht wandnn;;
verschmolzenen Funiculus des Samens aufwärts länft. Nach innen »n tod
diesem wenig sich markirenden Gefässbündel liegt ein viel snffSlligerer
Strang aus graubraunen , gestreckten, flach getüpfelten Zollen, die nis
bereits im Querschnitt auffielen. Dhs GetSssbUndol selbst ist in utrlwwi-
digen, farblosen, wenig gestreckten Zellen eingebettet. Nach innen, ror
dem graubraunen Strange, liegt die iidb aucli schon bekannte, mehrachich-
tige Luge von Nncellara eilen mit ziemlich starken , weissen Wunden und
an diese grenzt erat die Aleuronscbicht des Endosperms. Dietfc ISst sich
leicht von den N uc eil arz eilen ab, so dass der Samen an dieser Stelle «fi
eine LnftlUcke zeigt. Gegen den Keim liin ist das Endosperm nicht durch
eioe Aleuronscbicht abgegrenzt, wohl aber durch eine ziemlich dicke Bist
aus gequollenen Zellwünden, welche Endospermz eilen ent«tammm, die
durch tlen aich vergrOsserndea Keiu verdrün^ und EcrijnetBcht woi^fn
waren. Auch genau mediane Schnitte von geringer Dicko pflegen oiar
Seitenwnnd der BUckeufurche (/') zu enthalten und diese zeigt uns eomit dir
Fruohtwandung von der Fläche. Da muss nna denn von Neuem die Krtu
zung der 1 an gsgestreckteo Epidermis und der i|aergeHtreckten Innenacbiclii
auffallen. Am Scheitel der Frncht sind die Epidermiszollen in langen no-
zelligen, fast bis zum Schwinden des Lnracns verdickten Borsten uugt
wachsen, welche das SchSpfcben der Frucht bilden.
Zur Vervollstündigung des Bildes sind noch auf einander folgende Qn«-
Bchnitte durch die den Reim bergende Partie der Fruclit nothwendig. Di
der Keim schrüg dem Endosperm anliegt, so muBs die Frucht beim Schnei-
den entsprechend gehalten werden. Bei weitem besser ist es, di« Qew
schnitte mit dem Rsdicnlarende des Keimes zu beginnen, doch flillt drr
obere Thcil der Cotyledonarsc beide aus den Schnitten heraus, sotutld die*'
die Cotyledonarbftsis überschreiten. Die fehlenden Schnitte mÜMfa i«
entgegengesetzter Richtung aus einer andern Frucht ergänzt wenlea. Css
in der entgegengesetzten Richtung schneiden zu können, werden vir Üi
betreffende Frncht am besten auf die Spitzen einer Pincette sjdemtn. D*'
erhaltenen Schnitte empfiehlt es sich wieder in CarbolaSure oder CUortl-
hydrat zu untersuchen , und schreiten wir mit unserer Betnohtnnf *<"
der Radicula gegen die Plumula vor. Der erste Schnitt durch den IWn
trifft nur die Spitze der Colcorhiza. Der zweite zeigt uns Innoriialb da
Ckileorbiza den Scheitel der Radicula. Die Coleorhiia setzt an der «Isni
S«tQ dem muldenfUrmig vertieften Scntellum an. Von diesem wie van df«
XXXU. Feuanm. 549
Gewebe der Radicula stiebt das Gewebe der Coleorhisa durch eeine luft-
haltigeD Inteicellularrüuine ab. Auf näcbat bßherea Scbuitteo ist die An-
lage des centralen Gefüsses in der Radicula zu sehen -, eine mit lafthaltigen
iDterceliularrUumeD veraehene innere Rinde beginnt von einer luftfreicn
äusseren abzustechen. Höher hinauf zeigt die Veründerung , welche die
innern Gewebe erfahren, an, dass wir in das hypocotyle Glied gelangt
siod. Zu beiden Seiten in lateraler Lage entspringen der Basis des bypo-
cotylen Gliedes die Anlagen je einer Seitcnwurzel. Sie richten ihre Spitze
achr&g nach aussen nnd haben die Coleorhizn so weit verdrängt, dasa sie
mit ihrem Scheitel die Samenschale fast berilbren. Unmittelbar über die-
sen Seiten wurzeln, die nur wenig in Ihrer Entwicklung der Hauptwurzel
nachstehen, befinden sich zwei andere, jüngere, sonst genau eben so
orlentirte Seiten wurzeln. Dieses obere Wurxelpaar ist noch nach allen
Richtungen hin gleicbmüssig in dem Gewebe der Culeorbiza eingeBcblossen.
Die nämlichen Schnitte, welche das oben erwähnte Wurzelpaar treffen,
zeigen auch an der Aussenseite des Keimes die Ligula. Ein nächst höherer
Schnitt führt uns bereits die Itasis der stengclumfassenden , allseitig ge-
schlossenen Cotyledonenscheide vor, die auf der einen Seite mit dem
Scutellum verschmolzen, im übrigen frei ist. Im hypucotylen Gliede
zeichnen sich deutlich die Procambiumst ränge. Einige derselben enthalten
bereits ein differenzirtes SchraubengefiisB. Ein Procambiumst rang tritt median
in das Scutellum ein nnd giebt bei seinem Austritt je einen Seitenzweig
an die Cotyledouarscheide ab. Auch hierdurch docuraentirt sich wieder
die Zusammengebürigkeit von Scutellum und Cotyledouarscheide, die beide
vereint den Cotyledon bilden. Der nächste Querschnitt legt den Vegc-
tatioDskegel und drei Laubblatt- Anisgen frei. Das erste Blatt steht median
□ach aussen, dem Cotyledon somit gegenüber, die weiteren Blattanlagen
folgen in derselben Weise alternirend nach '/i- Die Blätter sind Stengel-
umfassend, das älteste zeigt zahlreiche, wohl difTerenzirle Procambium-
Btränge und diesen entsprechende innere Rippen. Die Cotyledonenscheide
begnügt sich hingegen mit den beiden Bündelzweigen, die sie erhielt und
die sich lateral stellen. Weiter hinauf ist die Cotyledonenscheide auch
gegen das Scutellum frei, der Hohlraum, den sie einschlicsst, verengt
sich immer mehr nach oben. Bis zuletzt bleibt aber diese Scheide rings
geschlossen, ohne eine nach aussen mündende Furche. Diese verwächst
nämlich während der Entwicklung des Keimes frühzeitig und es wird
die Cotyledonarscheido bei der Keimung an ihrem Scheitel von der Plu-
mula durchbrochen. In der UUhc des Stamm-Vegretalionakegels zeigt das
ticatellum nn seinen Rändern einen zabnartigen, der Colyledonavober&äche
anliegenden Auswuelis. Dieser Auswuchs gehört, wie derjenige am hypo-
cotylen Gliede, in die Kategorie der Ligularbildungen ; seinen oberen
Rftod haben wir bereils an Längsschnitten gesehen. — Betrachten wir nach
erfolgter Orientirung den am Korn haftenden Keim von aussen, so con-
statiren wir jetzt, dass an demselben ausser der Radicula auch die beiden
Untern, stärkeren Seitenwurzeln als Vorsprilnge zu sehen sind. Diese
beiden Seitenwurzeln sind durch einen, nach oben vorgewölbten Wulst
verbunden. Tangentiale Längsschnitte, die wir hierauf, von aussen nach
innen fortschreitend, durch den Keim fuhren, zeigen nns zunächst, dass
iO XXXII. Pensom.
der bogenfürtoig zwiscben den beiden äeitenwurzeln vorspringende Wnlsl
die Liifula iat. Um diese gat zu Beben, nuss man, was leicht geling,
vor dem AuBfUhren Aea betreffenden üusserBten Schnittes die Schale eat-
fernen. Die nüchat folge öden Scbaitte flind dadurch intereBBnnt , d>H sie
uns gleichzeitig die RadicuU uod die Anlagen der beiden Seitenwnnel-
paare vorführen. Die Insertion der letzteren ist hierbei leicht m ver-
folgen. Der Vegetation akegel de» StümmchenB erscheint in dieser Anakfat
breiter und weniger Bteü.
Es nitre eine zu weit gehende Aufgabe, die Keimentwicklnng xnch
beim Weizen zu verfolgen, aach ist ja ohne eine aolche der Bau des Knnie»
bereits zu verstehen. — Von dem Bau der das Korn deckenden Schale kOnnen
wir hingegen ohne Zuhilfenahme der Entwicklungsgeschichte uomUglieb tiat
richtige Vorstellung uns bilden. Wir wollen diese EntwickluDgBgMchtelile
daher, wenn auch nur in den grUbsten Zügen, zu gewinnen snebeii. —
Der Frnchtknotcn zur Zeit der BlUthe zeigt sieb als ein verkehrt co-
nisches Gebilde, das eich nach seinem Scheitel zu erweitert und hier Btonpf
endet. Dieser stumpfe Scheitel ist mit BorBteohaaren besetit nnd trlft
in seiner Mitte zwei lateral orieutirte, auseinanderspreizende Griffel. Diese
Griffel sind federartig verzweigt, entsprechend den Anforderungen des
BestUubung, die durch Vermittlung des Windes vollzogen wird nod dnf
müglichat grosso Narbenfläche als Fsngapparat verlangt. An d«a uitcn
Seitenzweigen, welche den sich all müh lieh verjüngenden Griffeln entspringen,
und die wir als Narbenzweige bezeichnen können, wächst jede einMloe
Zelle seitlich in eine freie Spitze ans, was den betreffenden Zwägm etn
gezähntes Ausaeben verleiht. In älteren lillithen sieht man PollenkSmet
in grosser Zahl an den Zweigen haften und zu der einzigen rnndm Au-
trittsöffnung, die sie besitzen, den Pollen schlauch treiben. Dieaer «Idist
dem Narbenzweig entlang auf den Griffel und wird durch das Gewvbe itt-
aelben in die Pruchtknotenhöhle geleitet. — Die mediane LXngsfarebe an
der Innenseite des Fruchtknotens ist als Baucbnaht des einen, den Fnehl-
knoten bildenden Frachtblattes aufznfaaaen, sie hat jetzt nar geriftlT
Tiefe. Wie der mediane Lüngsschnitt zeigt, füllt die eine, mit Evel Itlo-
gumenten versehene, anslrope, etwas gekrümmte Samenknoape die Fniclii-
knotenhOhle völlig aua. Der Funiculus dor Samenknospe ist mit der Fmebi-
knotenwandung an deren Bauchnaht verwachsen. Die Verwachsungwtellt
entspricht somit der äusseren Furche. Pas schwache GeßssbQndel, du
hier lünft, ist als zur Samenknospe gehörig aufzufassen. Qaersekaitf
fuhren uns noch zwei echwache, lateral orientirtc GefüssbÜndel vor, dicis
dem Parenchym der Frucht knotenwandung verlaufen und die beiden Griffi'l
versorgen. Lüngs- respective Querschnitte, auf einander folgenden Eni
wicklungszustSnden entnommen , zeigen die rasche Vergrttseerasg de*
Embryosacks nach der Befruchtung. Die nn GrlisBe EUD«hm<nidc K(i«r
anlage tritt uns gleichzeitig in den Schnitten entgegen Der NumUu
wird bis auf die äusserste, sich frühzeitig markirende Zellschiehl Tenbiifi
Zugleich füllt sich der Embryosack mit Endospenn, an welclwoi dl* Iw
serste Schicht, die spätere A leu ronschic bt , alsbald durch ibren Inbalt ah-
sticht. Das Süssere Integnment , das wie das innere iweieohlchtig IM. W Mb
bald resorbirt worden i es bestand aus zarten, loDgitudlnal |
XXX.ll. Pensum.
Zellen und war von Anfutif; an nicht leicht nachzuweisen. Gleichzeitig
schwaßd bis aaf geringe Ueberreate die aus farblosen, zartenZellen gebildete
mnere EpidermiB der Friichtknotenwaodung. Hingegen bleibt eritalten
die an dlcBe Epidermis etosBende, sich echarf inarkirende, chtorophylllial'
tige ZellBchicLt. Diese ist es, die wir im fertigen Zustande als tangential
gestreckte, mit radial gericliteten schmalen Tüpfeln versehene Zelltage
wiederünden. Das ganze zwischen dieser Chlorophyll schiebt und den üus-
aersten Schichten der Fruchtknotenwandung gelegene lockere p&tonoby-
matiscbe Gewebe wird verdrängt und zum 'i'heil resorbirt und es bleibt
somit im fertigen Zustande von der Fruchtknotenwandung nur die innere
Chlorophf llschicht , die üussere Epidermis und einige an dieselbe angren-
zenden Zellscbicbten übrig. Auf den Schnitten mittlerer Entwicklungszu-
atände trennt sich die Chlorophyll schiebt sehr leicht von den nach aussen
an sie grenienden, in Resorption begriffenen Geweben, daher es den An-
schein hat, als gehOre die Chloropbyllschicht mit zur Samenschale. Letztere
besteht aus den beiden Zellschichten des inneren Integuments und den bis
zum Schwinden des Lumens verdickten Zellen der üussersten Nucellar-
schicht. Diese Nucellartsellen verdicken hierbei nur die Aussen- und
Innenwand, nicht die Seitenwände, die somit bis zuletzt zart bleiben, aber
schliesslich kaum mehr zu unterscheiden sind. — Das Lüngenwachstbum
des Fruchtknotens wahrend seiner Umbildung zur Frucht ist bedeutend,
so daas die Frucht etwa die achtfache Hohe des Fruchtknotens erreicht,
von 1 auf ä mm. Das Breitenivachsthum ist hingegen nur gering und
steigt etwa nur von 1 auf l,ä tnwi. — Wiilirend es seine definitive tirOsse
erreicht, wird das Kotn intensiv grün gefiirbt und erreicht die sogenannte
Grlinreife. Diese grüne Färbung wird veranlasst durch die Keaorption
der mittleren Gewebe der Friichtkootenwandung und das Herantreten der
Chlorophyllschicht an die Aussen schichten. Hierauf werden die Chlorophyll-
kJirtier in der Chlorophyllsobicht desorganisirt und diis Korn erscheint nun
gelbreif, durch die Gelbfärbung der Wände der Epidermis und der stark
verdickten, dieser angrenzenden Aussen schichten.
Wie der Landwictb zu seinem Nachtheil oft erfahren muss, keimt das
gereifte Weizenkorn sehr leicht und wir wollen diese seine Eigenschaft be-
natzen, um die ersten Keimungsstadien zu betrachten. Es reicht bin, dus
wir die reifen Frftcbte in feuchte Sägespähne einlegen, ja es genügt, d«S8
wir reife Aehren mit dem unteren Thcile in einem Wassergisse mehrere Tage
lang stehen lassen. Die Schale des Korns wird zunächst an der sobwäcb-
sten, der Mikropylo des Samens entsprechenden Stelle <ni) durchbrochen
und es witibt sich die Coleorhiza bcrvor, aus deren Spitze alsbald die sich
rasch verlängernde Radicula hervortritt. Die Coleorbiza umfaast dieselbe
an ihrer Basis als Scheide. Oberhalb dieser Stelle treten hierauf die
Seitenwurzeln des unteren Paares hervor, an ihrer Basis von ihren zU'
nächst sich verlängernden Wurzelscbeiden dann ebenfalls umgeben. Der
ganze Keim schwillt bedeutend an ujid sprengt mehr oder weniger voll-
ständig die ihn deckende Schale. lieht man dieselbe ab, so kann man
leicht mit der Lnpe zwischen der Basis der beiden Seitenwurzeln die Li-
gula sehen. Die Cotyledonarscheide streckt sich und nimmt grünliche
Färbung an. Sie wird erst, nachdem sie wohl das 50 lache ihrer Ursprung-
lieben Länge erreicht, an ihrer Spitze von dem lebhaft ^rUneii erateo
Laubhütte darchbrocheo. Weaeutlicb spitter als das uDtre tritt das iweitt,
obere Seiten wurzelpaar hervor Der urBprünglicbe Abstand der Theie
bleibt In der tiefend der Anlage der Seitenwurzeln erhalten nnd i«gt,
dMH das Uypocotyl kein wesentlicheH L an gen wach »th um ernihrt. Die
Seitenwurzeln holen alsbald die Uanpttvurzel in der Entwlckliing ein, eine
Pfahlwurzel wird somit selbst auf den Keimungsstadien nicht autgebildet.
— Von einem Keimling, der bereits alle seine Wurzt-I anlagen her»orge-
trieben hat, BChneiden wir jetzt die lang gewachsenen Theile sb und fSbren
hierauf einen medianen Lüngsecbnitt darch die Frucht, Es zeigt sieb odq
leicht, dasa der Yegetationskegel so ziemlich noch in seiner alten Stellung
verblieben und nur eine Anzahl neuer Blattanlagon erzeugt bftt. Das
Scuteltum hat überhaupt nicht anGrtlsse zugenommen, wobl aber sein .Cylin-
derepitbel'. Dessen Zellen haben sich noch mehr gestreckt und seitlich metr
oder weniger vollständig isolirt, so daes gie Haaren gleichen; sie ftthrn
reichen protoplasmatischenlnhalt, — VongTossemlnlereBseist esfllr uosjelii
ein wenig von dem Kndo^permgewebe in einem Waseertropfen zu urtlwilco
und bei starker Vergrüasernng ta untergucben. Unter mehr oder weniger
zahlreichen, noch unversehrten StärkekUmern treten uns da solche entgegen,
welche unter der Einwirkung des bei der Keimung gebildeten diutntiscfaen
Ferments corrodirt worden sind. Solche KiJrner sehen eigeothUmlicli ver-
ändert ans. Steilenweise noch weiss, von der urhprf inglich en Dichte ofan<
deutliche Schichtung, sind sie an anderen Stellen durchsichtig sebnrf ge-
schichtet, die concentri sehen Schichten von mehr oder weniger diebten
radialen Streifen durchsetzt. Viele Kilrner sehen dabei wie von Wänae»
minirt ans. Schliesslich werden solche Kilrner vollständig aufgemat.
Dieselben Orchideen, die wir zum Studium der Befruchtungavorging«
benutzten, sollen uns auch noch zur Beobachtung der Keimentwicklnnic
dienen, welche bei diesen Pltanzen, wie auch sonst meist bei Unrnnsbewohnsi.
auf dem ersten Stadium der Entwicklung stehen bleibt, so swar, dnm der
Embryo erst während der Keimung eine weitergehende Gliedernng erflUvt,
Bei Orchis pallens sind etwa 14 Tage nach derBefracbtung, aamit Im gan-
zen 4 Wochen nach der Bestäubung, die Keime in dem für uns orwanscbtoi
Stadium. Der Luft wegen, die den Hohlraum unter dem NucellnserfUlltnBil
auch zwischen den Integumenten haftet, müssen die Präparate entweder Migi-
pumpt werden, oder, was in den meisten Fällen ausreicht, durch Drnck
durchsichtig gemacht werden. Durch leichten Druck auf das Deckgbu wild
nämlich gerade die stitreude, zwischen den Integumenten beflndlieh« Lift
verjagt und die Embryonal anläge nunmehr leicht sichtbar. Diewlb« wigt
zu der betreCFenden Entwicklungszeit eine auffallende EigenthOmli^keit.
Ihr basales, der Hikropyle zugekehrtes Ende, ist nämlich schUocbftiraig
■u der Uikropyle h er vorge wachsen und hat sich durch fortg«MUIe TM-
lung in eincD Zellfaden verwandet. Dieser Faden, der Sn^>enMr, bt
etwa acht Zellen lang und verjtingt sich an seioem Ende. Seilte ZeUn
fuhren Je einen leicht sichtbaren Zellkern und SlärkekOrner 8Ja Hepa
in der Frachtanlage dem Funiculus und der Placenta an und dienen diUi
die Nahrungsstoffe aus der Umgebung aufzunehmen und der KmbiyBtV
XXXil. Pensum. 553
anläge zuzuführen.') Damit hängt suBammea, wie wir das durch Zusatz
von Schwefelsäure nachweisen kilnnen, dass der Suspensor einer Cuticula
eotbehrt, während die Embryonal Einlage von einer aolcben umgeben ist.
Der Embryo bat eißtrmige Gestalt ohne weitere äuasere Gliederung- ^f
füllt die Embryosack hiShle aTinahernd aus. Esdosperm wird nicht gebildet.
der Embryosackkern und die Kerne der Gegen fUsslerinnen sind ver-
schwundeu. Dabei hat die ganze Samenanlage kaum an Grösee zuge-
nommen. — Vergleichen wir jUngere Frnchtanlagen , ao können wir leicht
conBtatiren, dass daa einzellige Ei durch quere Theilungen sich zunächst
in einen kurzen Zellfnden, den Vorkeim, verwandelt, dass hierauf die
scheitelständigen, das heisat, dem Embryosackinnern zugekehrten Zellen
dieses Fadens durch Längswände in Quadranten zerlegt werden. Es folgeo
dann perikline, antikline und radiale Wunde und verwandeln die ganze
Anlage in einen ovalen Zellkörper. Gleichzeitig wachsen die basalen, das
heisst der Mykiopyle zugekehrten Zellen, zu dem Suspensor aus. Unter-
suchen wir die lufttrocknen reifen Samen aus einer etwa acht Wochen
alten Fruchtkapsel, so finden wir dieselben stark gebt iiunt und von reich-
lich eingedrungener Luft undurchsichtig. Mit Alcobol kilnoen wir die
Luft entfernen und bekommen brauchbare Bilder. Noch besser werden
dieselben, wenn wir die Samen hierauf mit Kalilauge und dann mit Jod-
jodkalium behandeln. Der Embryo iat ellipBoidisch. Der Inhalt seiner Zellen
färbt sich gelbbraun, er besteht aus Klebermehl; die Scheidewände wer-
den gut sichtbar. An der Basis des Embryos sieht man die gebräunten
Reste des Suspensors; ausserhalb der Mikropyle ist derselbe nicht mehr
zu linden. Der Embryo füllt die Ilühlung des Embryosacks aus und hat
auch nach den Seiten hin daa innere Integument verdrängt. Die Zellen
des äusseren Integumonts sind cutinisirt , doch nur an den welligen Seiten-
wänden and der Innenwand, wie dies der Zusatz von concentrirter Schwefel-
Büure lehrt; in dieser schwindet alsbald auch der Inhalt des Embryos und
nur dessen Cuticula bleibt erhalten.
Ganz dieselben E nt w ick lungs Vorgänge können wir bei Gyinnadenia
conopseaconstatiren. Unter zahlreichen der durchmusterten Samenanlagen,
welche die zur Mikropyle hervorgetretenen Suspensoren bereits zeigen,
werden wir wohl einzelne linden, die zwei Embryonalanlagen einacbliesien
und siimit swei Suspensoren zur Mikropyle hervor st recken. Es handelt
sich hierbei um Ausnahmefalte, wo zwei Eier in demselben Embryosack
vorhanden waren und zugleich befruchtet wurden.')
Die dritte der von una schon untersuchten Orchideen, Epipactis
palustris, bildet hingegen keinen Suspensor.*) Wir sehen, dass die ganze,
durch i[uero Wände in meist drei Zelten zerlegte Embryonalanlage sich durch
verschieden orientirle Wände theilt und in einen eiförmigen Keim verwandelt.
Ea bestehen aomit Verschiedenheiten ie der Embryonalentwicklung selbst
innerhalb einer und derselben Familie. Einige Orchideen bHben sogar
verBweigle Suspensoren welche die ganze Samenanlage umgreifen aufzu-
weiaenund auch bei manchen Dicotyledonen (so bei Tropaeotum) bilden die
Saspensoren merkwürdige Auswüchse..
Nicht minder leicht können wir bei Honotropa nnseie Beobachtungen
t die gleich unvollkommen bleibende Embryonalentwicklung ausdehnen.
Hier wird, wie wir bereita ^eflehen hslieo, tiUbald EndoBpermbildung
durcti Tlieilung' des EmbryoB&cka eingeleitet. Dieses EDdoBpenn bMbt
weni^ellitt und bildet Bchliesslicb einen läogUcb eUlpaoidiscben Ktfrper,
der nacU oben und unten mit zwei inhaltaleeren Kellen endet , welch« die
beiden Enden dea EmbryosackB einnebmeD. Die EDdoapermbildutig begisiit
etwa an dem fünften Tage nach erfolgter BeBtüubang. In der Zeit, wo
die erste Theilung imEmbryosack za sehen ist, fängt das befruchtete Eiaieb
schlauch flirmig zu strecken an. Nach dem vierten Theilung-sschritt im
Embryosack pflej^en die Gegenftiasleriueii zu schwinden. Das sich xuni
.Votkeim" streckende Ei erreicht alsbald mit seiner Spitze die oberete
Scheidewand der Endospermz eilen , verschmilzt mit dieser und wüchn
durch dieselbe weiter, ohne ein Loch zd machen. Es wird eben die be-
treffende Scheidewandstelle ebenso voi
schlauche gedehnt, als wenn sie eine at:
Wund wäre. Im Innern der Endosperii
eindrang, schwillt die Vorkeimspitzo
Kugel wird dann auch durch die zweite Querwand . z
folgende KndoBpermzclte geführt und bildet sich i
dem fort wachsen den Embryonal-
9Bere Verdick ungsBchicht an desaen
zelle, in welche sie in dieser Webe
an ihrem Ende kugelig an. I^eM
n Theil in die nücbst-
n solcher Lage tum
Embryo aus. Der Inhalt der Endosperm Zeilen bat aber so zugcDommen,
dass ein diructer Einblick in die VerhältnisBe der Entwicklung der Habryo-
nalanlage nicht mehr mjiglich ist. Es genügt jedoch, die PrMparmte tnit
Kali zu behandeln, um sie durchsichtig zu machen. Da hierbei die Thei-
lungawUnde der Etnbryonnl anläge aber rasch unkenntlich werden, su wuAen
wir die mit Kali behandelten Präparate in Wasser aus und eetzen EmI^
i&ara liiiiEu, wobei sie wieder dunkler werden Beide Arten der Behudluif>
die mit Kali allein und die mit Eah und EssigaUure , werden nna fibr tßt
Fülle den gewünschten Einblick in das Innere der Sameoanlage gewühno.
So stellen wir fest, dasa das angeschwollene Vorkeimende durch tSn»
Scheidewand als EmhryonnlkUgelchen von dem schlauchförmigen Vorkein-
tbeil, dem nunmehrigen Suspenaor abgegrenzt wird und dm in dMi
Embryonalkügelchen weitere Theilungen alsbald folgen. Diese b^aim
mit einer Lüngswand , welche das Kügelchen in swei liiillten terte)[t, je
eine zweite Liingswand tlicilt die beiden Zellen in Quadranten, je eine
Querwand in jeder Zelle in Octanten. Das ist ein Tlieilungs Vorgang, der
sich ganz allgemein in kugeligen Embryonal an lagen wiederholt und in
mecbanisclien Momenten seine Erklärung findet, liier bleibt aber dieEst-
Wicklung auf diesem Zustande stehen, der Embryo bleibt achUelUg, t»
kommt oventueli nur noch eine kurze Zelle hinzu, die vom So^mok»
dicht über dem Enibryokügelchen abgegrenzt wird. Der Embryo wttd
hierauf durch Scheidewände in den anslosBenden EndoBpennseUcD, nehr
oder weniger vollständig gegen das übrige Endoaperm abgeeehloasMi. An
reifen Samen sind die Integumcntzellen, soweit als der EDdoepenDkOffT
reicht, cutiuieirt, die beiden Enden des Samens einfach vertrockoel.
In manchen Fälleu finden wir niebrere Keime in einem Soineii
und diese Hamen werden ula polyembryoniscbe bezeichnet.") Es
lag nahe, anzunehmen, dasa in solchen Fällen entspreehend vl«l
Kier im Embn'osack vorbanden waren und den Keimen den Ur«pninj;
XXXII. Pensmn. 555
faben. Die Beobachtung hat diese Annahme nicht bestätigt Es
at sich gezeigt, dass nur in solchen Fällen, wo ausnahms-
weise zwei Keime auftreten, diese der Anlage von zwei Eiern
im Embryosack, respective der Anlage zweier Nucelli mit je einem
Embryosack und Ei in derselben Samenknospe, ihre Entstehung
verdanken. Beides kommt bei den Orchideen vor. Wo hingegen
constant Polyembryonie mit unbestimmter Anzahl von Keimen
vorliegt, da ist ein anderer Vorgang im Spiel, den wir an dem
leichtest zu beobachtenden Falle verfolgen wollen. Dieser Fall
tritt uns an der in allen Gärten cultivirten Funkia ovata ent-
gegen. Wir constatiren zunächst an einer dem Fruchtknoten einer
eben geöffneten Blttthe entnommenen Samenknospe, dass im Scheitel
des Embryosacks, wie gewöhnlich, zwei Synergiden und ein Ei
vorhanden sind. Dieser Nachweis gelingt uns am leichtesten an
Alcohol-Glycerin-Material. Die zu untersuchenden Samenknospen
nehmen wir aus dem Fruchtknoten heraus und suchen einen medianen
Längsschnitt zwischen den Fingern nach der uns bekannten Methode
herzustellen. Die Synergiden wie das Ei sind sehr gross (Fig. 174^).
Nach unten spitzt sich der Embryosack zu und wir finden in
diesem Ende die drei Gegenfttsslerinnen. Um den Scheitel des
Embryosacks ist der Nucellus (n) nur eine Zelllage stark. Haben
wir die Samenknospen dem Fruchtknoten einer älteren Blüthe ent-
nommen, so treffen wir in einzelnen derselben auch wohl auf den
Befruchtuugsvorgang und sehen den relativ dicken Pollenschlauch
in Berührung mit den Synergiden (Fig. 174 B). Wenden wir uns
nunmehr zu älteren Entwicklungszuständen, die wir eben so gut an
frischem als auch an Alcohol-Material studiren können, so treten
uns hier eigenthümliche Verhältnisse entgegen. An medianen
Längsschnitten von Samenknospen aus etwa 10 mm. hohen Frucht-
anlagen (der Fruchtknoten allein gemessen) sehen wir die Zellen des
Nucellus am Scheitel des Embryosacks angeschwollen (Fig. 174 C,w),
mit Inhalt dicht angefüllt. Einzelne dieser Zellen haben sich zu theilen
begonnen. Im Scheitel des Embryosacks ist meist das befruchtete,
von einer Cellulosehaut umgebene Ei zu sehen. (In dem umstehend
dargestellten Falle waren in dem befruchteten Ei zwei Zellkerne, der
Spermakern und Eikern, und der Rest einer Synergide vorhanden.)
Gehen wir stufenweise zu älteren Samenanlagen über, so können
wir constatiren, dass die Nucellarzellen durch fortgesetzte Theilung
Gewebekörper bilden, die in das Lumen des Embryosacks vor-
springen. Die vom Scheitel entfernteren Nucellarzellen, welche
an dem Vorgang nicht betheiligt sind, werden hingegen verdrängt,
so dass die Nucellarhöcker jetzt ausschliesslich dem innern Integu-
ment angrenzen (Fig. 174 D). Es macht durchaus den Eindruck,
als wenn diese Nucellarhöcker im Innern des Embryosackscheitels
entstanden wären. Die Membran des Embryosacks, die sie vor-
stülpten, lässt sich an deren Oberfläche nicht mehr zu unter-
scheiden. Das befruchtete Ei ist entweder in weiterer Entwicklung
begriffen (wie in der beigefügten Figur 174 D), oder letzte unter-
XXXU. Praram.
icelinii o Ell 1 S^HfildcDt ( foll'
clJut-ScIiclicl nli EUppual tot dti BftriKbiBBi i >■••■
I. aoM Hit •erfrVucn. C Z«Uh dn K»e(U>neM»»
lelmca. Im EmbiroHeli du bttncbtw* Kl nlt iwtl Uli-
• liitd uhlrtliba ABl>«*a tob AdnatlrttliDn Iwrwrft-
■hut» El muuadu* AbIi(« r.
bi 1< lanu« latiniBwt: ■• Adi
[.(.Dien. EDbrraululK*.
557
bleibt. Naeli einiger Zeit wird die aus dem Ei liervorgegaagenc
Anlage jedeofaUa verdrängt, während sich dieNucellarbücker immer
mehr in den Embryogack vorwölben. Ihre Zahl ist wecliaelnd,
ihre Gestalt unbestimmt. Der Embryosack der Samenknospe nimmt
rasch an Grösse zu, während die Anlagen nur langsam wachsen,
80 dass wir sie auch in über 30 inm. hohen Fruchtknoten relativ
wenig vorgeschritten finden. Während dem hat das innere Inte-
gument seine Zellen mit rosenrothem Zellsaft erfüllt und eine Schicht
solcher Zellen liegt auch, die Insertionsstellen des innern Integuments
verbindend, unter dem Nueellus. Auf einem jeden medianen Längs-
schnitt durch solche Samenanlagen bringt man die Nucellarhöeker
zur Ansicht, Bei etwas zu dick gerathenen Schnitten kann man mit
Kalitauge nachhelfen, wobei die rosenrotbe Färbung des Zellsaftes
der erwähnten Zellen durch blau in grlin übergeht. Das äussere In-
tegument und die Baphe haben der schmalen Kante der Anlage
entsprechend einen FlUgel entwickelt. Die Anlage erscheint blass
rosa gefärbt in Folge des Durchscheinens der rosenrothen Schicht.
Hierauffangen die Samenanlagen au ihren Embryosack mit Endosperm
zu füllen. Die Samenschale beginnt sich zu bräunen. Die Nucellar-
höeker entwickeln sich jetzt weiter und nehmen, allmäblicb grösser
werdend, den Bau typischer Liliaceen-EmbryoneD an. Oeffnen
wir einen reifen Samen, so können wir in dem Mikropylende
des EndoBperms eine Höhlung nachweisen, in der 2 bis tj Embryonen
liegen. ") Dieselben haben, wie gesagt, den typischen Bau der
Embryonen und nur weil sie sich gegeDBeitig in ihrer Entwicklung
störten, zeigen sie mehr oder weniger unregel massige Gestalten
und verschiedene Grösse. — Die Keime des polyembryonischen
Samens von Funkia sind somit nicht aus befruchteten Eiern, son-
dern durch innere tiprossung aus Zeilen des Nueellus entstanden,
wir nennen sie daher Adventiv-Keime. Sie werden bei Funkia
nur in befruchteten Samenknospen gebildet und so auch in andern
auf dieses Verhalten geprüften Fällen; nur bei einer neuboUän-
disehen, bei uns nur in weiblichen Exemplaren cultivirten Euphor-
biacee'*} der Caelobogyne ilieifolia ist diese Adventiv-Keimbildung
auch ohne Befruchtung möglieh. Es liegt immerhin nicht ein Fall
von jungfr-^ulicher Zeugung oder Partbenogenesis , sondern von
Apogamie") vor. Partbenogenesis wäre nämlich eine Weiterent-
wicklung des nicht befruchteten Eies, ein Fall, der hier nicht
vorliegt und hei Pflanzen nur für Chara crinita nachgewiesen ist''')
Apogamie heisst aber Verlust des Gesebleehtes und ist beispiels-
weise in ganz ähnlicher Form auch bei Farnkräutern beobachtet,
wo bei gewissen Arten die Prothallien keine weiblichen Geschlechts-
organe mehr produciren, vielmehr durch Sprossung aus vegetativen
Zellen des Protballiumpolsters die zweite Generation, die eigent-
liche Fampflanze, erzeugen.'*)
In allen bei Angiospermen bekannten Fällen von Polyembryonie
ist Adventivkeimbildung vorhanden und könnten wir unschwer auch
bei Nothoscordum fragrans, einer Knoblauch -Art, die Spros-
558 XXXII. Pensum.
Bung der Adyentiykeime aus einem dem Scheitel des Nacellos za-
gehörigen Gewebepoleter verfolgen. Bei den Citrus -Arten würden
wir unter ähnlichen Verhältnissen die Anlagen der Adyentiykeime
selbst in grösserer Entfernung yon dem Embryosackscheitel an den
Seiten des Embryosacks antreffen.
AnnerlcHnoen zHn XXXII. PensHin.
*) Vgl. Hanstein, Bot. Abhandl. Bd. I. Heft 1, p. 5. Westennaier, Flora 1876,
p. 483. Famintzin, Mem. de l'Acad. imp. d. sc. d. St. Petenb. VU.S^r. T. XXVI,
N. 10. Kny, bot. Wandtafeln, Heft I, p. 20. Eine Zosammenstellang aller embrjo-
logischen Arbeiten in Goebel, Vergl. Entwicklangsgeschichte, in Schenk's Hand. d.
Bot. Bd. m p. 165 ff.
') Vergl. Hanstein , Die Scheitelgrnppe im Vegetationspankt der Phanerogamen,
p. 3, and Bot. Abb. Bd. I, Heft 1, p. 5 Anm.
3) Westermaier, Flora 1876, p. 490.
^) Hanstein, Bot. Abhandl. Bd. I, p. 33; Famintzin, Mem. de Taead. imp. de
•c. de St. Petersb. VII s^r. T. XXVI, No. 10 p. 4.
^) Die Literatur bei Goebel 1. c. p. 169 ff.
*) Vergl. hierza Sachs, Ann. d. Landw. Bd. XXXIX, 1862. Nowacki, Unter-
SQchungen über das Reifen des Getreides etc. 1870. F. Kndelka, Landw. Jahrb.
1875, anch als Leipziger Inaagnral-Diss. nnter dem Titel: Ueber die Entwicklung
nnd den Ban der Fmcht- nnd Samenschale unserer Cerealien.
^) Vergl. Treab, Notes snr l'embryogenie de quelques Orchid^es 1879, p. 13.
*) Strasbarger, Jen. Zeitschr. f. Natnrw. Bd. XU. p. 665.
») Trenb, 1. c. p. 33.
*^) Vergl. Strasbarger, Befr. n. Zellth., p. 70. L. Koch, Jahrb. f. wias. Bot.
Bd. XHL p. 230.
*0 Vergl. Strasbarger, Befr. a. Zellth., p. 63, and Ueber Polyembrjonie. Jeo.
Zeitschr. f. Natur wiss. Bd. XII, p. 647.
^^) Vergl. ältere Angaben hierüber bei AI. Braun, Abb. d. kgl. Ak. d.Wias. sa
Berlin. 1859. p. 146.
'^) Die Geschichte dieser Pflanze vergl. bei AI. Braun. Abb. d. kgl. Ak. d.
Wiss. zu Berl. 1856, p. 318.
") Vergl. de Bary, Bot, Ztg. 1878, Sp. 479.
") de Bary, Bot. Ztg. 1875, Sp. 379.
*") Vergl. Farlow, Bot. Ztg. 1874, Sp. 180, u. de Bary, Bot. Ztg. 1878, Sp. 449.
XXXIII. Pensnm.
Unser Studium der Früchte wolleu wir mit der Untersuchung
einer Beere beginnen und zwar einer aolchen yon Solanum. Sehr
geeignet hierzu ist Solanum nigrum, kann aber eventuell durch
Solanum Dulcamara ersetzt werden. Die Früchte findet man in bei-
den Fällen zugleich mit BlUtbeu an derselben Pflanze an; da die
Frßchte von Solanum nigrum erst im Spätherbst schwarz werden,
80 könnte man sich eventuell bei der Untersuchung mit noch nicht
schwarzen, im Übrigen aber völlig ausgebildeten Beeren begnügen.
Solche sind aber schon Mitte des Sommers zu erlangen. —
Durchschneiden wir die schwarz gefärbte, somit völlig reife, von
dem persistenten Kelche bis zuletzt geschützte Frucht, so tritt uns
im Innern derselben das mit einer festeren Haut umgebene, sehr
saftige, weiche, dunkelgrüne Gewebe entgegen, in welches zahl-
reiche, weisse zu einem einfachen Kinge angeordnete Samen ein-
gefügt sind, während die Mitte der Frucht von einer festeren,
weissen Gewebesäule eingenommen wird. Zarte Querschnitte sind
nicht leicht zu bekommen, doch lägst sich das Fruchtfleisch auch
aof relativ dicken Schnitten untersuchen, während es »ndererseits
nötbig wird, von der abgelösten Äussenhaut zarte Schnitte zwischen
Holundermark auszuführen. So zeigt sich denn die derbere, chloro-
pLyllfreie Äussenhaut gebildet von einer sehr flachen, an der Auesen-
sette ziemlich stark verdickten Epidermis und einigen ihr angren-
zenden, collenchymatiscb verdickten, tangential stark gedehnten
Zellscbichteu. Diese zusammen bilden das Epicarp. An dasselbe
schlieseeu ohne scharfe Grenze die rasch rd Grösse zunehmenden,
Chlorophyll baltigen Zellen des Mesocarp. Die äusseren Lagen der-
selben, sowie die sämmtlichen Elemente des Epicarps führen dunkel
violettrothen Zellsaft, der den Beeren makroskopisch die schwarze
Färbung verleiht. Die Zellen des Mesocarp sind blasenförmig
angeschwollen, mit sehr zarten Wänden versehen und fallen beim
Anschneiden zusammen, so dass es schwer wird, die Wände und
die Contouien der einzelnen Zellen zu erkennen. Die Intercellnlar-
räume sind mit Flüssigkeit erfüllt. An der Oberfläche des Samens
haften die Mesophyllzellen fest an, sind hier resistenter und wer-
den mit den Samen aus der Frucht gehoben, eine grüne HUlle uin
Ik.
j_i
dieselben bildend. In den äusseren Tlieilon wird das Mesophyll
von GeßsabUndeln durchzogen. Das centrale Gewebe, das säulen-
förmig die Frucbt dnrcbziebt und sich eventuell als Endocarp
unterscheiden licBse, ist viel kleinzelliger, chloropliyllann , mit Infi-
erfUllten Intercellularräumen, nahe der Mitte mit einem Krame
stärkerer Gefässbtlndel und von diesem nach aussen abgeltenden
Zweigen verseben. Das Gewebe des Endocarps wird an zwei
Stellen mit dem Epicarp durch die ursprunglichen, auch bei
der Reife noch nachweisbaren Scheidewände des zweifäcbcrigen
Fruchtknotens verbunden. Diese Scheidewände entsprechen einem
sich äuBserlich an der Frucht beller zeichnenden Meridian, wäh-
rend ein anderer, den ersteren rechtwinklig schneidender, schmälerer
Mendian die in der Mediane der Fruchtblätter laufenden Gcföss-
bttndel anzeigt. An Querschnitten erscheinen die Scheidewände
von etwas kleinzelligeren, radial gedehnten Elementen gebildet
und von lufterfUlltcn Intercellularräumen durchsetzt Eine FU-
chenansicbt der Epidermis llihrt uns polygonale Zellen mit purü-
sen .Seitenwänden vor und diese Zellen sind von einer streifig-
faltigen Cuticula bedeckt. — Längsschnitte durch den Samen
zwischen den Fingera zu erhalten gelingt nicht, da der Same
zu bail und glatt ist und dem Messer ausweicht; wohl aber
gelingt es unschwer, solche Schnitte zu bekommen, wenn man die
Hamen zwischen zwei flache KorkstUckchen fasst und nun du
Messer zwischen denselben hindurchzieht An einem medianen
Längsschnitt stellen wir nun fest, dasa die Samenbaut (Test*) pafli
aussen wellenförmig vorspringende, gelblich gefärbte Verdickong»-
niasscn besitzt, welchen farblose Leisten wie die Zähne eines Kammes
senkrecht aufgesetzt sind. Diese Zähne sind durch eine zarte, ge-
quollene Membran seillich verbunden und endigen in einem toti
dieser Membran gebildeten Hände. Eine ebensolche Membran schliewt
den Bau von aussen ab. Es bandelt sich hier in einem Weite
um Zellen, die an ihrer Innenwand und in der unteren Hälfte ibrtr
Seitenwände sehr stark, in der oberen Hälfte ihrer Seitenwände mir
schwach leistenförmig verdickt sind; diese Deutung werden wir
aber erst entwicklungsgeschicbtlich zu stutzen haben. Periphe-
risch gefllhrtf Längsschnitte zeigen uns bei tieferer Einstellon^
die unteren Theile der Seitenwände dieser Zellen als dicke, wellif
verlaufende Umrisse und die oberen Tbeile der Sehcnwladr
als der Mittellinie dieser Umrisse aufgesetzte Leisten. Wie ia
mediane Längsschnitt, zu dem wir zurUokkehren, lehrt, reltArt
zur Testa auch noch eine flache Schiebt netzförmig rerdieJtItr,
nicht eben sehr in die Augen fallender Zellen. Im Uebrigcn ist das
Samenkorn von dem Endospermkörper, in welchem der gntat
Keim liegt, erlUllt. Der Endospermkörper ist reich an Klebern^
Beine äusserste Zellschicht zeichnet sich durch geringere GrAMe
und stärkere Verdickung ihrer Zellwäude aus. Der grosse dioo^
Keim, gegen den das Endosperm an Masse zurücktritt, wird nifl-
ständig von letzterem umschlossen; er kehrt, wie auch mnsi
XX Xm. Penäum.
itumer, sein Wurzelende der Mikropjle zu; krtlmmt sich den
RaumverhAltnissen gemäss um und bie^t dann seine Cotyledonar-
Bpitzen nach innen gegen das bypocotyle Glied. Die Cotyledonen
sind transversal zur Krilmmungsebene gestellt, so dasa sie beide
auf dem medianen, zu den breiten Seitenfiächen des Samens parallel
geführten Längsschnitt zur Ansicht kommen müssen. Das bypo-
cotyle Glied reicht bis über die erste Kritmuiung, dort erst
liegt der Vegetalionskegel des Stämmebens und entspringen die
Cotyledonen.
Unsere entwicklungsgescbicbt lieben Untersuchungen mUssen
wir an dem Fruchtknoten der BlUthe beginnen. Uer Bau dieses
oberstftodigen, zweifäeherigen Fruchtknotens stimmt mit dem uns be-
kannten von Solanum tuberosum ttberein. Die beiden Placenten sind
stark angeschwollen und tragen zahlreiche Samenknospen, die mit
ihrer Längsaxe radial orientirt, dicht aneinandergedrängt den Innen-
raum der beiden Fächer völlig erfüllen. Die Samenknospen sind
campylotrop, mit nur einem, sehr dicken Integument versehen, das
un mitte Ibai' den Embryo sack umscbliesst. Die Placenten und
Scheidewände werden von rundlichen Zellen gebildet, die lufter-
fUUte lotercellularräume zwischen sieb lassen. Dort wo ihre cen-
trale Erweiterung beginnt, zeigt jede der beiden Scheidewände ein
starkes Gefässhündel; andere schwächere Gefässhündel, welche
Zweige der ersteren sind, folgen dem Kande der Placenten. Die
äussere Fruchtknotenwandung besitzt eine Epidermis, drei bis vier
SchichteB radial aogeordiieter, tafelförmiger Zellen ohne Intercellular-
rftume, eine etwa doppelt so starke Schicht abgerundeter Zellen
mit lufthaltigen Intercellularräumen und die innere Epidermis.
Ausserdem ist diese Wandung, und zwar in ihrem inneren luft-
fabrenden Theile, von einer Anzahl schwächerer ULd stärkerer Gefäsa-
hQndel durchsetzt. Das innere, diese lufthaltigen Intercellularräume
führende Gewebe ist es auch, das sich in die Scheidewände fort-
setzt — Nach dieser nothwendigen Orieutirung über den Bau des
Fruchtknotens in der Blüthe stellen wir Querschnitte, respective
zum Vergleich auch einige Längsschnitte, durch verscbicdenalterige
Fruchtanlagen, bis hinauf zur reifen Frucht ber. Es wird aus-
reichend sein, etwa fünf, annähernd gleich weit aus einander lie-
gende Entwicklungszustände für die Unteraucbung auszuwählen.
Da ist zunächst eine Zellvermehrung in dem inneren, unmittelbar
an die Epidermis der Innenseite stossenden Gewebe der Frucht-
knotenwand zu constatiren; letzteres nimmt an Dicke zu und treibt
alsbald vorspringende Leisten zwischen die sich ebenfalls vergrös-
semden Samenanlagen. Nächst ältere Zustände zeigen uns die Vor-
sprünge zwischen den Samenanlagen vergrüssert. Das äussere luft-
freie Gewebe der Fruchtknotenwand hat gleichzeitig nicht sowohl
durch Vermehrung der Zeilenzahl, als durch Volumenzunabme der
einzelnen Zellen an Masae gewonnen. Alsbald beginnt sieb die
Cuticula der äusseren Epidermis in zierliche Falten zu legen. Die
Vorsprünge der Fruchtknoten wand erreichen hierauf die Placenta;
562 XXXin. Pminni.
ihr Gewebe, sowie dasjeDige der Scheidewände b!it ao Maase znge-
nommea, die Placenta wenn auch nur sehwache Vorsprttnge erhaltCD,
welche den von der Aussenwand kommenden entgegenwachsen. Das
ganze lufthaltige Gewebe der Fruchtknotenwandung ist sehr cliloro-
phyllreich geworden; auch die Epidermis der Innenseite fahrt
Chlorophyll und int an den Voreprüngen von dem bypodennalen
Gewebe kaum noch zu unterscheiden. — Ein Längaachnitt auf diesem
Zustande zeigt die Samenanlagcu bereits völlig von Gewebe ddi-
scblossen. — In den Samenanlagen hat sich der Embryosack stark
vergrüBsert; er flihit noch kein Eudosperm; wohl aber siebt man
auf diesem oder jenem Schnitt die kugelige Embrjonalanlage an
ihrem Suspensor befestigt in die Fruehtknotenhöhle hineinragen.
Die Zellen des Integuments haben sich nicht unwesentlich ver-
mehrt; die Epidermis^elleu an der ganzen Samenanlage beginoen
sieb durch grössere Höbe zu markiren. An frisch dargestelllen
Schnitten sieht man unter dem EintlusB des umgebenden W&$»en
sich von dieser Epidermis eine Scbletmschicbt abheben, die alsbald
unkenntlich wird. — Nächst ältere Zustände zeigen die weiter«
Entwicklung der bereits eingeleiteten Vorgänge. In den Embrjo-
säcken der Samenanlagen bat ausserdem die Endospermbildnog
begonnen; sie füllen sich mit Gewebe an. Die Epidermis der
Samenanlage hat bereits auffallende Höhe erreicht; die sich von
ihr abhebende Schleimschicht ist viel schwächer und zeigt an
Flächcnansiehten deutlich die welligen Umrisse der Zellen, —
Weiterbin, an den zu zwei Drittel ausgewachsenen FrUehtcL, eiiid
die Leisten der Aussenwand und die Placentarvorsprünge stellen-
weise ganz verwachsen, doch das Gewebe der Fmchtknutenwand
von demjenigen der Placenta immerhin an seinem grösseren Chlo-
rophyllreichtnum und relativ geringeren Luftgehalt zu unteracheiden.
In dem Placeutar- und dem centralen Scheidewand -Gewebe sind die
GefAssbUndel sehr scharf markirt, dagegen schwer in dem Gewebe
der Fruchtknolenwand zu erkennen, in welchem sie ihre ursprSng-
licfae peripherische Lage beibehalten haben. Die zwischen den
Samenanlagen liegenden Tbeile der ursprünglichen, beiden Scheide-
wände sind in ihrem Bau nur wenig von den nachträglich einge-
sehaltenen Gewebeleisten verschieden. Die Epidermis der Fraeot-
knotenwandung bat sich ziemlich stark an ihrer Aussenseite xtr-
dickt Die an diese Epidermis anschliessenden Schichten des
interalitienlosen Gewehes, die wir schon zur BlQthezeit in dem
Fruchtknoten fanden, haben eine sehr starke tangentiale Debanng
erfahren; sie erscheinen inhaltBarm, etwas collenchymatisoh Ter-
dickt und bilden sammt der Epidermis eine relativ nur wenig
dicke, äussere HQlle um die Frucht Der Embryosack der Sameo-
anlagen ist mit undurchsichtigem Endosperm erfüllt; der Schnitt
legt öfters die dicotyle Embryoanlage frei. Von der Epidermis der
Samenanlagen hebt sich eine Schleinischicht bald nicht mehr ab.
Die Seitenwände dieser Epidermiszellen haben aber zahlreiche.
y.iirte Längsleislen erhalten. Gleichseitig beginnt eine gleichmtasig«.
XXXIII. PenBoro. 563
nach iDnea an Mächtigkeit zunclunende Verdickung der
H&tfte dieser Seitenwände. Daher dieselben jetzt nach aussen
keilförmig zugeachärft erscheineii. Diese Verdickungsschiehten
zeigen einen gelblichen Tod und sind stark licfatbrechend in ihren
jeweilig äusseren Lamellen; sie steeben daher scharf gegen den
farblosen, äusseren Theil der Wände ab. Wo der Schnitt eine
Flächenansicht dieser Epidermis giebt, erscheinen deren Zellen schön
wellig contourirt. — Das Endosperni fällt leiebt aus einer durch
den Schnitt beiderseits geöffneten Samenanlage heraus, es trennt
sich leicht von der angrenzenden, aus kleinen vorgewölbten Ele-
menten gebildeten Zellschicht, die als Tapete das Endoeperm um-
giebt. — Nach Zusatz von Kalilauge schwinden die äusseren Hälften
der Epidermiszellen an der Samenanlage fast vollständig, nur die
verdickten inneren Hälften bleiben intact erhalten. — In fast reifen,
bereits ausgewachsenen, doch noch grünen Früchten haben sieh
die Verhältnisse des Fruchtöeiscbes nur wenig verändert Die
Zellen des äusseren, an die Epidermis grenzenden Gewebes sind
Doch stärker gedehnt worden; die Zellen des nun folgenden in-
neren, chlorophj lireichen Gewebes haben bedeutende Grössenzu-
nabme erfahren und erscheinen blasenförmig angeschwollen; ihre
Chloropbyllkörner sind dicht mit Stärke erfüllt. Die Zellen der
centralen Gewebe führen fast farblose Chromatophoren, sie haben
sieh gegen einander abgerundet und werden von noch grösseren
Luftmassen als zuvor umgeben. Die Epidermis der Samenanlagen
hat ein eigenes AuHsehen erhalten, veranlaBst durch die bedeutende
Verdickung der inneren Theile der Seitenwände. Diese verdickten
Theile sind deutlich geförbt, cutinisirt und gecfaichtet, die äusseren
Theile sind farblos und zart geblieben. Besonders schön präsen-
tiren sich die verdickten Theile in der Flächenansicht, wo sie die
uns schon bekannten welligen Umrisse zeiget). Aufgesetzt sind
ihnen, wie wir das auch schon im fertigen Zustande constatirten,
die mit schwachen Verdi ckungsleisten versehenen äusseren Theile
der Epidermiswände. Das Kild wird so complicirt, dass es in der
That ohne Kenntniss der Entwicklungsgeschichte kaum richtig zu
deuten wäre. Das in steter Grössenzunahmc begriflfene Endosperm
hat das umgebende Gewehe su weit verdrängt, dass die Samen-
schale nur noch aus der Epidermis und den nächst tieferen, sich
nur schwach netzförmig verdickenden Gewebeschiebten besteht; nur
am Cbalazaende ist etwas mehr von dem ursprünglichen Gewebe
erhalten geblieben. Der Embryo hat bereits sehr bedeutende Länge;
die ge^en das hypocotyle Glied umgelegten Cotyledonen erreichen
fast die Chalaza mit ihren Spitzen nnd beginnen sich nochmals
gegen das hypocotyle Glied zu krümmen. Das Endosperm ist zum
grossen Theile verbraucht, an der äusserstcn Zellscbicht desselben
sind die Aussenwände stärker verdickt
Da, wie schon berührt, die Beeren von Solanum nigrum sehr
spät zur Reife gelangen, so Hesse sieb au Stelle derselben auch
.Solanum dulcamara untersuchen. Hier sind bereits in den
564
XXXIII. Pensum.
•SommermouateD säuimtticbe EntwickluDgazuständc von der BlUÜii'
bis zur völlig reifen Frucht an den Päanzen anzutreffen. — Wir
sehen an einem Querschnitt durch die reife, roth gefärbte Frucht
zQ äusserst die flache Epidermis, die an der Aussenseite stark
verdickt ist, dann etwa zwei Lagen au diese Epidermis anscblie)'-
sender, collenchymatisch verdickter, tangential gedehnter Zellen.
Es ist dies das Epicarp, Folgt das Mesocarp aus blaseDfOnuig
angeschwollenen, tangential etwas gedehnten Zellen, welche der-
bere Wände als bei Solanum nigrum besitzen und sich bei der
lieife von einander getrennt haben, so dass sie uns völlig isuliri
entgegentreten. Die Stelle der Chloropbvllkörner von tiolanuia
nigrum wird hier durch eben so gestaltete, doch orangerotb gefärbte
Cbromatophoren vertreten. Die Zellkerne sind in den Zellen sehr
leicht zu sehen, sie werden von den orangefarbenen Ohromatophoren
umgeben. Die Zwischenräume zwischen den Zellen sind mit FlOssig-
keit erfüllt. In diesem Mesocarp liegen die weissen ijamen au
einem einfachen Ringe angeordnet Es haften denselben die
Mesocarpzetlen nicht an. Im Innern der Frucht ist eine Gewebe-
säule zu erkennen, welche den Fruchtstiel fortsetzt, »ie: zeich
net sich durch ihre weissliche Färbung au». Ihr sitzen die
Placentcn an, welche die Samen tragen. Ein Querschnitt seigt,
dass sie aus dünnwandigeren, in Verband gebliebenen Zellen be-
steht, die ausserdem auch kleiner als diejenigen des Mesncarp«
sind und lufterfllUte Intercellul^rräume bilden. Als dunklere Htringr
markireii sich in dieaem Gewebe die Gefässbündel. Diese eentrik
Gewebesäule, welche, wie ein die Frucht balhirender I^ängflsehnitt
lehrt, bis zum Scheitel der Frucht reicht, können wir als Endocar[>
bezeichnen. Die zwei Scheidewände welche ursprunglich die cen-
trale Säule mit den Wandungen des Fruchtknotens verbanden, sind
nicht mehr in der Frucht zu uotorscbeiden und sind auch ftusaer-
lich nicht an derselben markirt. Oberfläcbenansiebten der Fmehi
zeigen die Epidermis aus polygonalen, mit porösen Seitenwinden
versehenen Zellen gebildet Ein etwas tiefer reicliender tangentialer
Schnitt lehrt, dass auch das Mesocarp in der Peripherie von GefJUs-
bUndeln durchzogen wird, welche das Messer isulirt. — Den Satneti
finden wir ebenso wie bei Solanum nigrum gebaut und stellen
uns die Sdiniite durch denselben in der dort erprobten Weise her.
Die Epidermiszcllen an der Testa sind im Wesentlichen eben w
wie hei Solanum nigrum gebaut, in den inneren Theilen eben •«
cutinisirt, wenn auch etwas schwAcher verdickt In der flussereu
nicht cutinisirten Hälfte sind hingegen an den radialen Wftnden
die Verdickungsleiaten weniger zahlreich und schwächer entwickelt,
aueh keilen sie sich meist aus, ohne die Ausscutläche zu erreiebcn.
Daher die Fläcbenansicht der Teata von Solanum Dulcaninra einen
weniger charakteristischen Anblick als bei Solanum nigrum gewlbrt.
Die dem unteren cutinisirten Theile der wellig contourirten K^
dermiszellen dort kammartig aufsitzenden Leisten treten bicr t
in die Erscheinung.
XXXin. FenBuni.
Die EntwiokluDgggeschicIitG der Fruclit und der Samen von
Solanum Dulcamara atimmt in allen wesentlicben Punkten mit
derjenigen von tiolanum nigrum Qberein. Ein Querscbnitt durch
eine ganz junge Fruchtanlage zeigt uns noch deutlich die beiden
Scheidewände, deren Gewebe aber alsbald von demjenigen der
zwischen die Samenanlagen vordringenden Gewebeleisten nicht
tnehr zu unterscheiden ist, — An Schnitten durch Früchte, die
eben rotb zu werden beginnen, kann mau feststellen, das» es die
Chlorophyllköiuersind, die orangerothe Färbung annehmen, während
gleichzeitig die in denselben angehäuften StärkekOrner schwinden.
Eine reife Pflaume (I^runus domestica) führt an ihrer Ober-
fläche einen zarten WachsUberzug, den sogenannten Flaum, der
auf Oberflächenan siebten der Epidermis sich als feinkörniger Ueber-
zug präsentirt. Dieselbe Ansicht zeigt uns die Epidermis der
Pfiaume gebildet aus Zellen die zu Gruppen vereinigt deutlich
ihren Ursprung aus gemeinsamen Mutterzellen verrathen; sie enthalten
rosenrotben Zellsaft. Ein zarter Querschnitt fllhrt uns unter der
Epidermis einige Schichten rasch an Grösse Kunelmicnder, weiterhin
stabil bleibender Zellen. Dieselben sind gegen einander abgerundet,
bilden aber doch nur kleine IntercellularrSurae. Sie enthalten sehr
kleine spärliche gelblichgrtlne Chlorophyll körner, einen dünnen
Waodheleg aus Protoplasma, einen Zellkern, sonst farblosen Zell-
saft. Durchsetzt wird dieses parenchymatische Gewehe von zahl-
reichen Gefässbündelzweigen. Gegen den Stein hin wird das pa-
renchymatische Gewebe kleinzelliger, radial gestreckt. Der Stein
selbst, den es, um das Kasirmeseer nicht auszubrechen, äusserst
vorsichtig, an vorher mit einem starken Taschenmesser liergestell-
teo Flächen zu sehneiden gilt, besteht aus sehr stark verdickten
und verbolzten Elementen, deren Wände von zierlichen verzweigten
Kanälen durchsetzt sind. Da uns hier nur ein Entwieklungs-
zustaud zur Verfügung steht und hierdurcli die Gewinnung der
Entwicklungsgeschichte erschwert wird, so sei hinzugefügt, dass
auch die Steinschale zur Fruehtwandung, dem Pericarp, gehört
und dass die Epidermis der Pflanze, das Epicarp bildend, aus der
Epidermis des Fruchtknotens, das Fruchtüeisch , Mesoearp, aus
deren an die Epidermis anschliessenden, die Steinwandung, Endo-
earp, aus den inneren Gewebetheilen des Fruchtknotens hervor-
geht. Das ganze Gewebe der Pflaume inclusive der Steinwandung
findet somit in der Fruchtknotenwandung seinen Ursprung. — Von
der Steinwaudung umgebeu ist der Samen, der aus dem Keim, aus
der zarten Samenhnut und aus Resten des zwischen dem Keim und
der Samenhaut erbalten gebliebenen Endosperma besteht. Durch-
schneiden wir ihn quer, so können wir leicht die beiden einander
flach anliegenden Cotyledonen unterscheiden. Ein medianer Längs-
schnitt zeigt uns auch am Grunde zwischen den beiden Cotyledonen
das mit seinem Wurzelende in das zugespitzte Mikropylende des
Samens hineinragende Stämmeben des Keimes und zwischen der
Basis der beiden Cotyledonen das Knöspchcn, die Plumula. Der
5(56 XXXllI. Pensum.
Keim hat während seiner GröSBenzunahtne das ganze Gewebe der
Samenanlage bis auf die dtlnne Teata verdrängt, an welcher aeil-
lich Ton der Mikropjie noeb der verdorrte Funiculus kammuiig
vorspringt. Zarte Queracbnitte durch den Samen zeigen nna die
Testa aus cotlabirten Zellschichten gebildet und besetzt auf der
AuBsenseite mit rundlichen, einzeln oder zu mehreren stehendeo, ent-
weder nur auf der AusBenseite, oder doch vorwiegend nur an dieser
verdickten Zellen. Zwischen der Testa und den Co^ledoneo ist
eine mehr oder weniger starke, stellenweise auf eine Zeltachichl
reducirte oder ganz verdrängte Endospermlage vorhanden. FU-
chenansichteu der Testa lehren uns, dass die verdickten, vorsprin-
genden Elemente einzelne rcspective Oruppen von EpidermiBzellen
der Testa sind. Dieselben haben sich verdickt, wAhrend ihre
Nachbarinnen unverdickt blieben, und als letztere collabirten, wurden
aie selbst zu Voraprllngeu. Die nach den Heitenwänden hin munden-
den Tüpfel geben diesen Zellen ein besonders zicriichee Aussehen.
Wo zwei verdickte Zellen sieh berühren, treffen ihre Tüpfel auf
einander.
Solbat relativ sehr barte Frucht- und SamenscliHlcD lauoii sich mit dem
RagiriucBaer Hcbceidcti, wenn man, w«a fast imiui^r gentl^, sich aaf »ehe
kleine i^cbnitte beachränkt Vertrügt es das Objeot, so lege man es Air
län^re Zeit Id Wasser ein, wodurch es meist schDitintbiger wird. Lj«)rea
ganz besonder« harte Elemente zur Untersuchung vor, »o muss msn in d«n
Schliffen seine Zuflucht nehmen. Hit einer feineo Laubsäge ach neidet man
zuerst eine Lamelle aus dem Object heraus uud kittet sie mit C«nailab«l-
sam, den man durch Erwärmen ällssig macht, einer dicken Gluplatt« aof
Hierauf schleift man, am besten auf einem drehbaren Schleifstein, die freie
Fläche der Lamelle an. Dabei ist zu achten, dasa sich daa PrKpant
nicht zu sehr erwärme, was ein Weiohwerden des Balsams und eia Ab-
lösen des Präparats zur Folge haben würde. Ist die Operation enuprecbnd
weit gediehen, so wird das Schleifen aur einem harten, sehr feinktfrnigm,
nassen Abziehstein fortgesetzt, auf dem die FISche des Präparftta di« nlftbir«
Glätte orhfilt, worauf man sie noch auf einem weichen Lederrieineii, der
mit Tripel eingerieben ist, polirt. Man controlirt unter dem MiknMkop
den l^rlblg der Arbeit und wenn der nSthigo Grad von Politur emtebi
ist, lOst man die Lamelle von der Glasplatte ab, indem man letstwe lii
Alcohol oder Aether einlegt und kittet dann die Lamelle nieder, aft du
platten Seite, einem Objectträger auf Jetzt ist besonders darauf id kdiMi,
daSB nur geringe Mengen Oanadabalaam verwendet werden, damit detaelb<'
nicht aeitlicb Über das Präparat hervorrage und namentlich bei der PolitM
den Lederriemen nicht verunreinige. Die aweite Fläche der Lamelle «Inl
ebenso wie zuvor die erste behandelt, wobei das Schleifen so \*Bgt tan-
gesetzt wird, bis das Präparat die nOthige Ulinnc erhalten hat. Dtnü
diese gleichmässig ausfalle, kann man um das Präparat herum Fragmwlr
entsprechend dtlnuer Deckgläser dem Objectträger aufkitten. Objecte, dk
während des Schleifens zerbriickeln , oder in einzelnen Theilen sehr w-
schiedene Consistenz zeigen, mtissen mit Oanadabalaam oder t^opal ini:vr
XXXm. Pensom, 567
imprSguirt werden. Man wecdet hierzu dünne LUsungen von Canadabal-
sam oder Copal in Chloroform an, legt die mit der Laubsäge nusgefUhrten
Schnitte in diese Lffsung ein und läsat letztere an der Luft oder im
Trocken apparat sich verdicken. Hat die Löaang Syrupdicke erlangt, so
nimmt man die Schnitte heraus und tässt sie trockueo, woraaf sie in der
frtiher geschilderten Weise einer Glasplatte aufgekittet und geschliffen wer-
den. — Bei sehr lirticbigen GegeDstünden wird die Imprügoation noch vor
dem Schneiden des Gegenstaudea mit der SUge oothwendig. — Im wesent-
lichen ebenso wie die harten Theile lebender Pflanzen , können fossile Pflan-
zentheile, die man der mikroskopischen Beobachtung zngünglicb machen
will, behandelt werden. Das Zuschneiden der Präparate ist dann aber durch
besondere Schneidemaschinen , die beispielsweise von Voigt und Hochgesang
in Güttingen geliefert werden, zu besorgen. In vielen Fällen dürfte es
sich empfehlen, die lussilcn Pt) an zcn theile, mit genauer Angabe der Rich-
tungen, in mechanischen Werkstätten, etwa denjenigen von Voigt und
Hochgesang, oder K, Fuess in Berlin, alte Jacobstraese luS, schleifen zu
lassen.
Wir wollen uns aucli Diit dem mikroskopisclieu Bau eines
Apfels und zwar ebenfalls nur dem fertigen Zustande desselben be-
kannt machen. Der Apfel gebort wie die Pflaume zu den saftigen
äcbliessfrtlchten , während aber eine Pflaume einem nberstJlndigen,
einscbicbtigeu, von eiuem einzigen Fruchtblatte gebildeten Frucht-
knoten ihren Ursprung verdankt, ist der Apfel aus einem unter-
stftndigen, fUnf fächerigen, aus fünf Fruchtblättern gebildeten Frucht-
knoten hervorgegangen. Ja, im Hinblick auf die Verhältnisse,
wie sie die nahe verwandten Hosen bieten, kann man auch an-
nehmen, daas der fUnftächerige Fruchtknoten hier in einen aus-
gehöhlten Stengeltheil, ein sogenanntes Uypanthium eingesenkt und
mit diesem verwachsen sei, eine Auffassung, die sich fltr alle P'äUe
nur phylogenetisch raotiviren lässt. Den Apfel so wie die Hagebutte
als ocheinfrucbt zu bezeichnen, ist für alle Fälle ungerechtfertigt,
da das den Apfel erzeugende Gebilde sich in Nichts von den unter-
ständigen Fruchtknoten vieler anderer Pflanzen unterscheidet —
Der Apfel wird an seiner Spitze von den mehr oder weniger voll-
ständig abgestorbenen fünf Kelchblättern, auch den verdorrten
Resten der übrigen BlUtbentheile gekrönt Flächenansichten zeigen
die Epidermis des Apfels gebildet aus relativ kleinen, polygonalen
Zellen, an deren Gruppirung die Entwicklungsfolge noch zu erkennen
ist Die wände der Zellen sind ziemlich stark verdickt, ihr Zell-
Baft entweder farblos oder rosa gefärbt Die Oberfläche der Epi-
dermis ist mit einem feinkörnigen WachsHberzug bedeckt Die
kleinen Höcker, die an der Oberfläche des Apfels mit der Lupe
leicht zu sehen sind, werden in ihrer Mitte von einer Spaltöffnung
eingenommen. Oefters ist das Gewebe unter einer solchen Spalt-
Öffnung abgestorben, eventuell hier dann auch die Epidermis auf-
gerissen und die Wunde mit Kork abgesoblossen. Wie feine Quer-
schnitte lehren, ist die Epidermis an der Aussenseite stark ver-
r)68 XXXllI. Pensum.
dickt. Unter derselben liegen luelirere Schichten tangential^
streckter, ziemlich dickwandiger Zellen, die allmählich nach imtes
zu grösser und dünnwandiger, zugleich chloiophyllbaltig werden.
80 ist keine scharfe Grenze zwischen Epiearp und Mesocarp vor-
handen. Die Chlorophyllkörner sind dient mit Stärke erfüllt; ihre
Farbe schwindet nach dem Innern des Apfels zu, sie werden zu-
gleich weniger zahlreich; endlich fuliren in einer gewissen liefe
die grussen, l)lasenfdrmig angeschwollenen Zellen des Mesocarpa,
ansser dem zarten, plasmatischen Wandbeleg und dem ZeUkem
vornehmlich nur farblosen Zelkan; die Intercellularräume fltlien
sich hier mit Luft. In das ganze Gewebe sind GefässbUndel ein-
gestreut. Die fünf „Kerngehäuse" werden von einer glatten, harten
Haut, dem Endocarp, ausgekleidet. Dieselbe entspricht der Stein-
sebale der Pflaume. Sie besteht aus mehreren SchiohtCD, bis znoi
Schwindet) des Lumens verdickter Sklerenchymfasern, deren Ver-
diekungsschichten von feinen Poren durchsetzt sind. Flächen-
schnitte zeigen, dass diese Sklerencliymfasern unregelmAseig sehrji-
gen, oft verbogenen, in den verschiedenen Schichten entgegen-
gesetzt geneigten Vertauf haben. Die fünf Fächer treteu oft in
der Mitte auseinander, einen centralen Hoblgang hildeod, nach
welchem zu sich dann die einzelnen Fächer meist OtFnen. Im
Grunde eines jeden Faches sind zwei Samenknospen inserirt, von
denen beide oder nur eine, Samen liefern, oder von denen Ober-
haupt keine sich weiter entwickelt Der Same ist vnu dem
Keim auggcfüllt, der deneelben Bau wie hei der P^Aume hat Die
braune Testa ist hingegen viel dicker als bei der Pflaume. Sie
zeigt im Querschnitt eine Epidermis, deren Zellen nach au&seii
stark verdickt, in den äussern Schichten farblos und stark quell-
bar, in den Innern bräunlich gefärbt und nicht quellbir sind. An
den in Wasser liegenden Schnitten durchbrechen die quellbaren
Schichten, an Volumen zunehmend, schliesslich die Cutieuta und
wölben sich papillenartig nach aussen vor, Sie sind e», die den
feuchten Samen schlüpfrig machen. Das unter der Epidermis ge-
legene starke Gewebe zeigt sich im Querschnitt gebildet aus pvlv-
gonalen, an den Ecken abgerundeten, ziemlieh stark verdickten
und gebräunten Zellen, auf welche eine nur etwa ein Drittel «*
starke Schicht aus tangential gestreckten, ebenfalls greinttunteii,
doch weniger stark verdickten Zellen folgt. Diese grenzeii an eine
glänzend weisse, dicke Haut, welche von den stark verdioklei
äusseren Verdickungsschichten der äussersten Nucellarsehiehl her-
rührt. Alle diese Tneilc zusammen bilden die Testa, die aus du
beiden Integumenteo der Samenknospen und der Äusseren Ver-
dickungsschicht der äussersten Nucetlarzellen hervorgehl. Diece Zel-
len selbst, deren Vcrdickungsschicht wir noch zur Testa rechneKOt
sind sehr flach und collabirt, so auch die Übrigen noch vorhan-
denen Zellen des Nucellus. Auf diese collabirte Govreltelage falf:t
eine dlinne Schicht Endosperm, die stellenweise aueh gant ver-
drftngt ist und die, so weit vorhanden, den Embrj-o umhnitt. l>ie
EDdoBpermzetleD sinil mit Klebermebl dicht erfttllt. — Wie auf
eioanaer folgende Flächenechnitte zeigen, heateht die Epidermis
auB nur relativ wenig gestreckten Zellen, deren innere Verdickungs-
achicbten porös sind. Das auf die Epideniiiü folgende Gewebe,
das uns im Querschnitt isodiametrisch erscheint, zeigt sich jetzt
in longitud inaler Richtung gestreckt und mit schräg aufsteigenden,
spalte nf5r[n igen Tüpfeln verseheu. Die tangential gestreckten
inneren Elemente der Testa sind zu den vorhergehenden recht-
winklig orientirt.
Der Querschnitt durch eine reife Orange (Citrus vulgaris)')
zeigt zu äusserst den als Schale bezeichneten Theil und im Innern
die mit orangeroth gefärbtem Fruchtfleisch erfüllten Fficher, deren
Zahl unbestimmt ist und zwischen 6 bis 12 schwankt. Die Fächer
sind seitlich durch dünne Scheidewände getrennt, welche in einer
mittleren Gewebesäule zusammenstossen. Will man die übliche
Bezeichnung der Fruehttheile auf den hier vorliegenden Bau an-
wenden, so könnte die äussere Schale als Epicarp, das orangerothe
Fruchtfleisch als Mesocarp, die innere Gewebesäule und die Scheide-
wände als Endocarp gelten. Wir gehen nunmehr auf eine mikro-
skopisefae Untersuchung der einzelnen Theile ein. Auf zarten Quer-
eehnitten durch die Schale sehen wir zu äussert eine kleinzellige
Epidermis, an welche ein nach innen zu allmählich grosszelliger
werdendes Gewebe anschlicBst. Die Epidermis wie das nächst an-
grenüende Gewebe fuhren orangerothe Cbromatophoren, die sich weiter
nach innen zu verlieren. Hier treten auch zwischen den Zellen
mit Luft erfüllte Intercellularräume auf, welche allmählich immer
grösser werden, indem das Gewebe selbst den Charakter eines
lockeren Sebwammparenchynis annimmt. Die Elemente des letzteren
sind in tangentialer Richtung gedehnt. Die Schale ist von Geläsä-
bündeln durchzogen, die der Querschnitt vornehmlich in ihrem
Längsverlauf bloBsIcgt und die sich nach der Peripherie zu ver-
zweigen An die Epidermis stossen die grossen, dem blossen Auge
obne Weiteres sichtbaren Behälter von ätherischem Gel. Sie zeigen
durchaus den uns von Ruta her bekannten Bau und lassen die
innere Auskleidung mit zarten Zellen leicht unterscheiden. — Die
Frucht makroskopisch von aussen betrachtet zeigt die Oelbehäller
als dunklere Punkte, das dicBelben trennende Gewebe als helleres
Netzwerk. Ein zarter Flächenschnitt der Aussenaeite führt uns
die kleinen, polygonalen Epideriniszellen zunächst Tor. Die Über den
Oelbehältern gelegenen zeichnen sich durch Mangel der orangerothen
Cbromatophoren aus; sie führen an Stelle derselben farblose, ver-
schieden groBBO Kügelcben. Eingestreut sind der Epidermis plasma-
leere, nach innen zu geschlossene SpalttifTnungen. Nächst tiefere
Schnitte geben instructive Ansichten der Oelbehälter und der Ge-
fässhflndelendigungen zwischen denselben. Noch tiefere Schnitte
endlich zeigen das schwamm förmige, aus schlauchförmig gedehnten
Zellen gebildete Gewebe. Im AnscbluBS an die Fächer werden
die Zellen der Schale noch länger, faserförraig, zum Theil stärker
570 XXXllI Pcnsnm.
verdickt und dann mit schmalen, schräg aufäteigenden TOpfeln
versehen. So sind auch die Scheidewände zwischen den Fiebern
gebaut : im Innern aus Bchwamnifönnigem , nach auBsen aus faser-
tormigem, zum Theil stark verdicktem Gewebe. Die schwamiu-
förmigen, an der Aussenseite der Fächer, so wie im loaeni der
Scheidewände hetindliehen Elemente treten sehr leicht aus dem
Verbände. Die faseiförmigen Elemente zeigen sich hingegen öem-
lioh fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzteren
bekommt man bei Fläcbenansichten. Man trennt hierbei in der
Ublicben Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reisst
das die Fächer umgebende Schwamrogewebe, die Faaerachiebt
bleibt aber als zarte weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten
wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver-
^öaserung, so sehen wir sie aus mehreren Schichten parallel «or
Oberfläche des Faches und quer zu dessen Langsame verlaufender
Fasern aufgebaut Zwischen unvcrdickten Fasern sind gleich
gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreut. — Das Ftoebt-
fleisch besteht aus keulenförmigen Schläuchen, von denen sieh
schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der
Aussenseite des Faches entspringen. Sie sind hier mit schmaler
Basis inscrirt und fuUcn, zwischen einander gedringt, das Fach
aus. Sie sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr
Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsase des Faches, Jede
einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben
von einer Schicht fest verbundener, gcgtreckter, fascrförnii^ ge-
stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. Auch
sind diesen Zellen einzelne, sfürker verdickte, mit schräg sttfstoi-
genden Tüpfeln versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen
ist aber erfüllt von sehr grossen, polygonalen, zartwandigen.
saftreichen Zellen, in deren Innerm Bpindelförmige, sehr schiule.
Orangeroth gefärbte l'bromatophoren sichtbar sind. ~~ Die centrale
Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstossen, wird
von demselben Schwammparencbym wie die inneren Tbeile der
Schale gebildet, — Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie
wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach
umkleidenden Faserschiebt, die sich leicht von dem Schwammparen-
chym ablöst. Diese Faserschicht kann man nun weiter sehr leicht
von den Seiten jedes Inhalttbcils, schwieriger vim der Aussenfläelie
desselben ablbsen, weil hier die Schläuche des Fruchtfleisohes mit
der Faserschicht verbunden sind, — In dem Fruchtäeischo liegen
in unbestimmter Anzahl die Samen eingebettet Sie nehmen die
innere Kante der Abschnitte ein, ihre Inscrtionsstclle nach innen
kehrend. Bei der Isolirung der Abschnitte lösen sich die Samen
von der Placenta ah; meist bleiben übrigens auch Theile der
innern Gewebesäule sammt Flaceuten an der innerer Kante der
Abschnitte haften.
Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das ero'CinsebM
^Iftterial an Fruchten und zwar gleichzeitig in allen Stadien der
XXXIU. Pensum. 57I
Reife liefern, so wollen wir .lucli eine Entwicklungsgettcljichte dieser
Fröehte verauchen, uns hierbei nur an die wichtigsten Entwiok-
lungsstadien haltend. Der Querschnitt durch einen der BlOthe
entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlich dicke Wan-
dung, die in ihrer Peripherie Oelbehalter führt und auch eine
stark entwickelte MitteUäule, während die Fächer relativ klein
erscheinen. Die Samenknospen sind in den inneren Winkeln der
Fächer in zwei Reiben inserirt und mit ihrer Längsaxe radial nach
aussen gerichtet. Die Fficher siod mit Epidermis ausgekleidet, an
welche zwei bis drei Schichten eines interstitienlosen Gewebes
grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular-
räume enthält. Aus der äusseren Flüche jedes Faches rageu
bereits kleine Höcker in dasselbe hineiu, an ihrer Bildung oe-
theiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschieht. Der
Querschnitt durch eine kleine Fruchtanlage von etwa b mm. Durch-
messer zeigt an Stelle der kleinen Hücker cylindrisehe kleinzellige
Emer^enzen, die bis zu verschiedener Tiefe in das Fach reichen
und sieh bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen.
Ihre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während
ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende
Gewebe übergehen. Einzelne Emergenzen sind auf einer früheren
Stufe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober-
fläche Papillen artig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten
Fmohtanlagen , um so länger die Schläuche, welche die sich vcr-
grSseernden Fächer ausfüllen. Die Fächer bleiben aber zunächst
immer noch sehr klein im Verhältniss zu der stark in die Dicke
wuchsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehalter
sieh entsprechend verraehH, Die Fruehtachläucbe beginnen weiterhin
in ihrem oberen Tbeile keulenförmig anzuschwellen, ihre Epidermis
sieh in der Längsrichtung des Schlauches zu strecken, während die
inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso-
diametrisck bleiben. Auch ein stark liehtbrechender gelblicher In-
halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider-
mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des
Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die
an letztere grenzenden Schichten, die sich frühzeitig durch den
Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer
Fruchtanlage von 15 bis W mm. bereits gegeben und hiermit die
wesentlichen Momente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die
Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sieh zu
differenziren, um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zu-
stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an-
grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtahschnitte umgebende
Faserschiebt hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewebe der Mittelsäule
und der Fruchtschale liefert das Scbwammparenchym, in der Peri-
ftherie der Fruchtschale sind die Oelbehalter in for^esetzter An-
age hegrifTen und die jetzt chloruphyllhaltigen Schichten sind es,
welche späterhin die orangerolhcu Cbromatophoren enthalten.
verdickt uad dann mit ecbmalen, schräg aufäteigenden TOpfelu
versehen. So sind auch die Scheidewände zwischen den Fäeheni
gebaut: im Innern aus scliwammförmig^em, nacfa aussen aus faser-
](>rmigeni, zum Theü stark verdicktem Gewebe. Die schwsmm-
förmigen, an der Aussenseite der Fächer, so wie im Innern der
Scheidewände befindlichen Elemente treten sehr leicht aus dem
Verbände. Die faaerfönnigen Elemente zeigen sich hingegen ziem-
lich fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzleren
bekommt mau bei Flächenaneichten. Man trennt hierbei in der
Üblichen Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reiast
das die Fächer umgebende Schwammgewebe, die Faserscbicbt
bleibt aber als zarte weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten
wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver-
grOsserung, so eehen vfii sie aus mehreren Schichten parallel tnr
Oberfläche des Faches und quer zu dessen Längaaxe verlaufender
Fasern aufgebaut. Zwischen unverdickten Fasern sind gleich
gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreur. — Das Fmcbt-
fleisch besteht aus keulenfärmigen Schläuchen, von denen sieh
schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der
AuBsenscile des Faches entspringen. Sie sind hier mit Bchmaler
Basis inserirt und füllen, zwischen einander gedrängt, das Fach
aus. Sie sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr
Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsaxe des Faches, Jede
einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben
von einer Schicht fßst verbundener, gostreekter, faserförinig ge-
stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. Auch
sind diesen Zellen einzelne, stärker verdickte, mit schräg aufetei-
genden Tüpfeln versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen
ist aber erfüllt von sehr grossen, polygonalen, zartwandigcu,
saftretchen Zellen, in deren Innerm spindelförmige, sehr schmale.
Orangeroth gefärbte Ohromatophoren siehthar sind. — Die centralr
Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstoseen, wird
von demselben Schwammparenchym wie die inneren Theile der
Schale gebildet. — Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie
wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach
umkleidenden Faserscbicht, die sich leicht von dem Schwammparen-
chym ablöst. Diese Faserscbicht kann man nun weiter sehr leicht
von den Seiten jedes Inhalttheils, schwieriger von der Aussenfläebe
desselben ablasen, weil hier die Schläuche des Fruchtfleische« mit
der Faserschicht verbunden sind. ^ In dem Fnichtfleisehe licgeo
in unbestimmter Anzahl die Samen eingebettet .Sie uebineo die
innere Kante der .\bschnitte ein, ihre Inserttonsstelle nach inneo
kehrend. Bei der Isolirung der Abschnitte lösen sich die Samen
von der Placenta ab; meist bleiben übrigens auch Theile der
innern Gewehesäule sammt Placenten an der innerer Kante der
Abschnitte haften.
Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das erwflnacfal«
Material an Früchten und zwar gleichzeitig in allen Stadion der
XXXIII. Fensum. 571
Keife liefern, so wollen wir aucb eine Entwicklungügeschichte dieser
PrUcbte versuchen, uns hierbei nur an die wichtigsten Eatwick-
lungastadien haltend. Der Querschnitt durch einen der Blüthe
entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlieh dicke Wan-
dung, die in ihrer Peripherie Oelbehälter fUlirt und auch eine
stark entwickelte Mitteleäule, während die Fächer relativ klein
erscheinen. Die Sanienknospen mnd in den inneren Winkeln der
Fücher in zwei Reiben inserirt und mit ihrer Längsaxe radial nach
aussen gerichtet. Die Fächer sind mit Epidermis ausgekleidet, an
welche zwei bis drei Schichten eines intersliticnlosen Gewebes
grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular-
räume enthält. Aus der äusseren Fläche jedes Faches ragen
bereits kleine Höcker in dasselbe hinein, an ihrer Bildung De-
theiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschichl. Der
Querschnitt durch eine kleine Fruchtanlage von etwa 5 mm. Durch-
messer zeigt an Stelle der kleinen Höcker eylindrische kleinzellige
Emergenzen, die bis zn Terschiedener Tiefe in das Fach reichen
und sich bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen.
Ibre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während
ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende
Gewebe übergehen. Einzelne Lmergenzen sind auf einer früheren
Stafe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober-
fläche papillenailig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten
Fruobtanlagen, um so länger die Schläuche, welche die sich rer-
grossernden Fächer ausfüllen. Die Fächer bleiben aber zunächst
immer noch sehr klein im Verhältuiss zu der stark in die Dicke
wuchsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehälter
sich entsprechend verniehi-t. Die Fruchtscbläucbe beginnen weiterhiu
in ihrem oberen Theile keulenfürmig anzuschwellen, ibre Epidermis
sich in der Längsrichtung des Scblancbes zu strecken, während die
inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso-
diametrisch bleiben. Auch ein stark liuhlbreehender gelblicher In-
halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider-
mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des
Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die
an letztere grenzenden Öchichten, die sieh frühzeitig durch den
Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer
Frncntanlage ron 15 bis 20 mm. bereits gegeben und hiermit die
wesentlichen lAomente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die
Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sich zu
dilTerenziren , um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zu-
stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an-
grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtabscbnitte umgebende
Faserschicht hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewebe der Miltelsäule
und der Fruchtschale liefert das Schwammparenchym, in der Peri-
fiherie der Fruchtschale sind die Oelbehälter in fortgesetzter An-
age begriffen und die jetzt chloruphyllhaltigeu Schichten sind es,
welche späterhin die orangerothen Chromatophoren enthalten.
verdickt und dann mit schmalen, schräg aufäteigeoden Tttpfcin
So Bind auch die Scheidewände zwischen den Fächern
gebaut: im Innern aus schwammförmigem, nach aussen aus faser-
törmigeni, zum Theil stark verdicktem Gewebe. Die scbwamm-
fSrmigen, an der ÄuBaenseite der Fächer, so wie im Innern der
Scheidewände befindlichen Elemente treten sehr leicht aus dem
Verbände. Die faserförmigen Elemente zeigen sich hingegen ziem-
lich fest mit einander verbunden. Die beste Ansicht von letzteren
bekommt man bei Flächenansiclilen. Man trennt hierbei in der
üblichen Weise den Inhalt der Fächer von einander, hierbei reissl
das die Fächer umgebende Schwammgewehe, die Faserschielil
bleibt aber als zaite weisse Hülle um das Fruchtfleisch. Breiten
wir nun eine solche Hülle aus und betrachten sie bei starker Ver-
CTÖsserung, so sehen wir sie aus mehreren Schiebten parallel zur
Oberfläche des Faches und quer zu dessen Langsame verlaufender
Fasern aufgebaut Zwischen un verdickten Fasern sind gleich
gestaltete, verdickte und getüpfelte eingestreut, — Das Fruebt-
Heiscb besteht aus keulenförmigen Schläuchen, von denen sieb
schon makroskopisch leicht nachweisen lässt, dass sie alle der
Aussenseite des Faches entspringen. Sie sind hier mit schmaler
Basis inserirt und füllen, zwischen einander gedrängt, das Farh
aus. Sic sind um so länger, je tiefer sie in das Fach reichen, ihr
Verlauf ist ein radialer, quer zur Längsaxe des Faches. Jede
einzelne dieser Keulen zeigt sich an ihrer Oberfläche umgeben
von einer Seiiielit fegt verbundener, gestreekter, fasorförinig ge-
stalteter Zellen, wie wir an der Grenze des Faches gesehen. AuoL
sind diesen Zelleu einzelne, stärker verdickte, mit schrflg aufstei-
genden THpfelu versehene eingeschaltet. Das Innere der Keulen
ist aber erftlllt von sehr grossen, polygonalen, zarlwandigen.
saftreichen Zellen, in deren Innerm spindelförmige, sehr schmale.
Orangeroth geförbte Cbromatophoren sichtbar sind. — Die centrale
Gewebesäule, in der die Scheidewände zusammenstossen, wird
von demselben Schwammparenchjm wie die inneren Theile der
Sehale gebildet. — Beim „Theilen" einer Orange befreit man, wie
wir gesehen, den Inhalt der Fächer, umgeben von der das Fach
umkleidenden Faserscbicht, die dch leicht von dem Schwauimparen-
cfa,vm ablöst. Diese F'aserscbicht kann man nun weiter sehr Idehl
von den Seiten jedes Inbalttbeils, schwieriger von der Aussenfllcbe
desselben ablösen, weil hier die Schläuche des Fruehtfleiscfac« mit
der Faserschicht verbunden sind. — In dem Fruchtfleische Mtgeo
in unbestimmter Anznbl die Samen eingebettet Sie uehtnen die
innere Kante der Abschnitte ein, ihre Insertionsstelle nach innen
kehrend. Bei der Isnlirun^ der Abschnitte lösen sieb die Samen
von der Placenta ab; meist bleiben übrigens auch 'Ilicile d«
iiinern Gewehesilule sammt Flacenten an der innerer Kante der
Abschnitte haften.
Da die Orangenbäume unserer Gärten leicht das envttnadlle
Material an Früehtt-n nud zwar gleichzeitig in allen Stadien ikr
XXXiri- PensBm.
Keife liefern, so wollen wir auch eine Entwieklungsgeseliicbte dieser
Frtlchte versuchen, uns bierhei nur an die wichtigsten Entwick-
lungsBtadien haltend. Der Querschnitt durch einen der BlDthe
entnommenen Fruchtknoten zeigt bereits eine ziemlich dicke Wan-
dung, die in ihrer Peripherie Oelbehftlter fUlirt und auch eine
stark entwickelte Mittelsäule, während die Fächer relativ klein
erscheinen. Die Samenknospen Bind in den inneren Winkeln der
Fächer in zwei Reihen inserirt und mit ihrer Längsase radial nach
aussen gerichtet. Die Fächer sind mit Epidermis ausgekleidet, an
welche zwei bis drei Schichten eines interslitienlosen Gewebes
grenzen, während weiterhin das Gewebe lufthaltige Intercellular-
räume enthält. Aus der äusseren Fläche jedes Faches ragen
bereits kleine Höcker in dasselbe bineiii, an ihrer Bildung be-
tbeiligt sich die Epidermis und die nächst folgende Zellschicht. Der
Querschnitt durch eine kleine Fruchtnnlage von etwa 5 *nm. Durch-
messer zeigt an Stelle der kleinen Höcker cylindrische kleinzellige
EmergeuKen, die bis zu verschiedener Tiefe in das Fach reichen
und sich bereits zwischen die Samenanlagen einzudrängen beginnen,
ihre Epidermis setzt sich in diejenige des Faches fort, während
ihre inneren Zellen in das hypodermale, das Fach umgebende
Gewebe übergehen. Einzelne Emergenzen sind auf einer t'rQheren
8tufe der Entwicklung stehen geblieben und die Zellen ihrer Ober-
fläche papilleuai-tig ausgewachsen. Je älter nun die untersuchten
Frnßhtanlagen, um so länger die Schläuche, welche die sich ver-
grössemden Fächer ausfUllen. Die Fächer bleiben aber zunächst
immer noch sehr klein im Verhältniss zu der stark in die Dioke
wachsenden Schale, in deren Peripherie die Zahl der Oelbehälter
steh entsprechend vermebi*!. DieFrucbtscbläucbe beginnen weiterhin
in ihrem oberen Tbeile keulenförmig anzuschwellen, ihre Epidermis
sich in der Längsrichtung des Schlauches zu strecken, während die
inneren Zellen im Schlauche durch fortgesetzte Quertheilung iso-
diametrisch bleiben. Auch ein stark licbthrecbender gelblicher In-
halt zeichnet die inneren Zellen des Schlauches von deren Epider-
mis aus. Eine bedeutende Streckung parallel zur Oberfläche des
Faches erfährt auch die das Fach umkleidende Epidermis und die
an letzlere grenzenden Schichten, die sich frbhzeitjg durch den
Mangel an Intercellularräumen auszeichneten. Dies Alles ist an einer
Fmchtanlage von 15 bis 211 mm. bereits gegeben und hiermit die
wesentiichen Momente der Entwicklung schon aufgeklärt, denn die
Schläuche brauchen nur noch weiter zu wachsen und sieh zu
dilfereuziren , um den, uns aus der reifen Frucht bekannten Zn-
stand zu erreichen; aus der Epidermis des Faches und dem ihr an-
grenzenden Gewebe geht aber die die Fruchtabschnitte umgebende
Faserschicht hervor; das jetzt schon lufthaltige Gewehe der Mittelsäule
und der Fruchtschale liefert das Scbwammparenchym, in der Peri-
pherie der Frucbtschalc sind die Oelbehälter in fortgesetzter An-
lage begriffen und die jetzt chlorophyllhaltigen Schichten sind es,
welche späterhin die orangerothen Chromutophoren enthalten.
572 XXXIII. PenBuin.
Querschnitte durch den einer BlUthe entuommeDea Fniöf
knoten, mit Kali behandelt, zeigen uns leicht Snmenknospen*) tn
medianen LängsBchnitt. Die Samcnknoepen sind anatrop; wir
constatiren an denselben die Existenz von zwei dicken ]nt«gu-
tnenten, eines Nucellus und bei ganz medianen Schnitten auch
eines kleinen Embryosacks. Uie Destäubung und Befruchtung
liegen bei den Orangen etwa um vier Wochen auseinander. Den
Befruchtungsvorgang zu studlren macht Schwierigkeiten, wenden
wir uns aber gleich an Samenanlagen aus etwa 20 mm. dieken
Früchten, so können wir leicht in den /.wischen den Fiiij;«m
ausgeführten Längsschnitten, im Scheitel des Embryosacks die noch
wenigzellige Keimanlage finden. Der Nueellus ist tricbterfOnuig
vertieft und der Weg, den der Pollenschlauch in denselben nahm,
durch kleine, inhaltsreiche Zellen luarkirt. Am inneren Integument
zeichnet sich die innerste Zellschicbt durch ihre braune Firbnng
und die geringe Grüsse ihrer Elemente aus. Das innere Intpgu-
ment ist nur einige Zelllagcn stark, während das äussere bedeutende
Dicke besitzt. An letzterem beginnt die Epidermis sich mit fein-
kürnigem Inhalt ku füllen und an der Aussenseite zu verdicken.
Haben die Samenanlagen eine Höhe von 3—5 mm. erreicht, so i*i
in denselben eine sehr eigenthümlichc Erscheinung zu heobachien
die an Dasjenige anschliesst, was wir bei Funkia oTaia gtudiTt
haben. In unmittelbarer Nähe des Emijryosackscheitels, oder bin
und wieder selbst in namhafter Entferung von demselben z^gen
sieh in ilie Embryosackbühle hineinragende rroiuberanzen die
nachweisbar auf Gewebewueherungen aus dem angrenzenden Kucelln«
KurückKutlthren sind. So werden nucli hei Citrus ähnlich wie bei
Funkia neben dem befruchteten Ei AdventiTkeimc erzeugt. Mediane
Längsschnitte durch nächst ältere Samenaningen zeigen uns derartige,
in verschiedenen Stadien der Entwicklung befindliche, rundliche Keiu-
aulagen in den Embryosack hineinragend, besonders sind dieselben
in dem vorderen Eiiibryosackende gehäuft. Hin und wieder kann
mau feststellen, dass auch die von dem Ei stammende Anlage
»•ich weiter entwickelt hat Alsbald folgt die Anlage des Endo-
sperms und auf Längsschnitten durch nächst altere Samenanlagen
linden wir den Embryosack mit Endosperm ganz angcfUUl. Id
letzteres ragen die Keiuanlagen hinein und einige derselben b<^■
ginnen alsbald ihre beiden Cutyledonen auszubilden und eine fOr
die dicotylen Keime typische Gestalt anzunehmen. Der Naeellne
wird bis auf die äusseren Zellschichten von dem Embryosaek ver-
drängt. Am äusseren Integument haben sich die E]ndem)iuelteii
in der Längsrichtung bedeutend gestreckt und zugleich an Böbf
zugenommen. Die Verdickung ihrer Aussenseite ist sehr Mark xr-
worden. Die übrigen Gewehe des äusseren, sd wie diejenigen Jr*
inneren Integuments haben hingegen eine wesentliche Aendenin^
nicht erfahren. — Wie wir an noch älteren Samenanlagen f«i-
stellen, beginnen sich die Keime in ihrer Entwicklung alsbald tu
hindern; einer oder einige behalten die Oberhand und fUUen, nach-
573
dem alles Endosperoi verdrängt worden ist, den Embryoaack aus.
So zeigt UDB denn der Längsschnitt durch den reifen Samen ent-
weder nur einen (ider mehrere an einander gedrängte Keime, neben
den voll entwickelten auch wohl noch einige unvollkommene, zurück-
gebliebene. Die Polyembryonie ist somit auch hei den Orangen nicht
auf das Vorhandensein mehrerer der Befruchtung fähiger Eier im Em-
bryosack, vielmehr auf Adventivkeim bildung basirt. — Die Testa
besteht aus den äusseren dicht mit Inhalt erfüllten Zellscbichten des
NucelluBundausden beiden Integumenten. Die Grenze letzterer gegeu
einander ist verwischt, dagegen die innerste Schicht des inneren
Integuments durch ihre braune Färbung wohl markirt. Die Epi-
dermis am äusseren Integument hat bedeutende Höhe erreicht und
durch neu gebildete schräg getüpfelte Verdickuugsschichten auch
ihre SeitenwÄnde verdickt. Die nach aussen gelegeneu Verdiekungs-
massen quellen bei Berührung mit Wasser und geben dem Samen
die schleimig-schlüpfrige Oberfläche. Auch die zuletzt erzeugten
inneren Yerdickungsechiehten nehmen in ihrem oberen Theile au
Volumen zu und treten papillenartig nach aussen vor.
Als instruetives Beispiel für Frucht und Samen wollen wir auch
die Papilionaceen und zwar Phaseolus vulgaris") in Untersuchung
nehmen. Die Frucht ist eine Hülse und gehört zu den trocknen
Springfrltchten. Sie ist aus einem einzigen Fruchtblatt entstanden
und springt bei der Reife mit zwei Klappen auf, wobei die Tren-
nung an der Bauch- und RUckennaht erfolgt, und jede Klappe sich
zugleich in entgegengesetzte)' Kiehtung, mGiBtihrelillckenkanteToran-
fUhrend, schraubenförmig rollt. Die Oberfläche der Schraube wird
somit von der Aussentläche der Klappe gebildet. Die Spannunge-
verbältnisse, welche sich in der schraubenförmigen Drehung äussern,
kommen beim Austrocknen der Fruehtwandung zur Geltung und
veranlassen ein Aufspringen der reifen Frucht. Dieses Aufspringen
der reifen Frucht und die gleichzeitige sich weiterhin noch steigernde
Drehung der Klappen haben aber ein Ablösen der Öamen vom Funi-
culus und Ausstreuen derselben in verschiedener Richtung zur Folge.
— Die Samen sind dicht an der Bauchkaute der Klappen mit
kurzem doch dicken Funieulus inserirt. Die Befeatigungsstelle
des Funieulus liegt in halber Höhe der Samenknospe. Ein Theil
des Funieulus bleibt bei Lostrennung des Samens au der Ptacenta
zurück. Der Keim füllt den Samen vollständig aus. Schälen wir
die Haut von einem frischen oder in Wasser aufgeweichten Samen
ab, 80 behalten wir nur den Embrj'o, dessen zwei grosse grünliche
Cotyledonen uns sofort in die Augen fallen. Dieselben liegen ein-
ander flach an und sind parallel an den breiten Seiten des Samens
orientirt. Legen wir sie aus einander, so tritt uns an dem der
Mikrop^Ie des Samens entsprechenden Ende seitlich, nach dem Funieu-
lus zu, in abwärts gerichteter, schräger Lage, das cylindriscbe mit der
Radicnla abschliessende hypocotyle Glied entgegen; zwischen den
Cotyledonen sehen wir aber die gelbliche Plumula, welche hier
eine relativ bedeutende Stärke erreicht, denn sie zeigt zwei kräf-
574 XXXUI. Penium.
tige, am Vegetutionskegel des Stämmchens inserirte Blaitanlageu.
Wir halbiren nunmehr den Samen quer mit einem TaBchenmesaer
uad stellen zaiie Querschnitte her, um den Bau der Samenschale
kennen zu lernen. Die Rtlckenkante des Samens ecbliessen wir
zunächst von der Betrachtung aus. Die Samenschale zeigt uns zu
äusserst eine aus cjlindrischeo, stark verdickten Zellen gebildete
Epidermis. Ein parallel zur Oberfläche geführter Schnitt, den wir
zum Vergleich sofort heranziehen, lehrt uns, dass diese Zellen im
GrundrisB polygonal sind, in ihrem oberen Theile his zum Schwin-
den des Lumens verdickt, währeud im unteren Theile ein Lumen
vorhanden, somit bei tieferer Einstellung sichtbar wird. Der Quer-
schnitt, zu dem wir zurückkehren, fUbrt uns noch eine weitere
etgenthltmliche Erscheinung an diesen Epidermiszellen vor, nämlich
die sogenannte Liehtlinie.M Dieselbe tritt besonders gut an etwas
dickeren Stellen des Schnittes und tieferer Einstellung, als dunkler
dem Rande parallel laufender Streifen hervor. Sie ist um etwa
ein viertel Höhe von der Aiissenfläche der Epidermis entfernt Die
VerdickungsBchicbten keilen sich an den Seitenwänden der Epi-
dermiezellen aus, die Innenwände sind nicht verdickt Auf die
Epidermis folgt eine einfache, regelmässige Schicht (juadratisoher,
interstitienloser Zellen. Diese Zellen sind an den Seitenwänden
stark verdickt, der Art, dass nur ein kleines, sanduhrförmiges
Lumen zurlickblieh. In diesem Lumen liegen entweder radial, oder
in dem erweiterten Ende des Lumens tangential, ein bis awei
KrjBtalJe. Der Fläcbenacbnitt, den wir acbon vorhin betrachtet,
mit der Innenseite nach oben gelegt, lehrt uns, daas auch der
Grundriss dieser an ihren Krystallen leicht kenntlichen Zellen
quadratisch ist. Ks folgen jetzt nach innen mehrere Sehicbteu
abgerundeter tangential gedehnter Zellen, die lufthaltige lutercel-
lularräumc fahren. Weiter nach innen eben solche Zellen, ohne
lußhaltige Intercellularräume und zwischen denselben stellenweise
Querschnitte mehr oder weniger zerdrückter GefässhUndel. Den
Schluss nach innen bilden zahlreiche Schiebten kleiner, sehr stark
gedehnter Zellen. An der KUckenkante ist das Bild der Samen-
schale nicht anders, so lange als nicht die Insertion des Fani-
culuB erreicht ist. Dicht über dieser Insertion kann man aber
mit der Lupe einen kleineu Punkt erkennen, welcher der Uikro-
pyie entspricht und wo das Gewebe der Testa auf eine kone
Strecke hm durchbrochen ist. Aus dem Funicnlus und zwar dem
untern Rande desselben folgend, tritt ein Gcßtssbündel in den
Samen ein, das sich atshald in zwei Aesle spaltet, von denen der
eine einfach bleibt und abwärts bis zur Chalaxa läuft, der andere
aufwärts geht und sich alsbald in mehrere Zweige spaltet, von
denen die zwei kräftigsten im Bogen abwUrts umbiegen und
mit quer abgebenden Scitenzweigen den untern Tbeil der Samen-
sehale versorgen, während einige mittlere, schwächere Bündel »ich
verzweigend in ähnlicher Welse den obem Tbeil der Samenschale
durchziehen. Dieser Gefässbündelverlauf ist aber nur eehwer an
XXXin. Fensum. 575
QuerschnittCD, wohl aber an L^n^Bschoitten zu eruiren und zwar
an tangentialen die parallel der Rückenkante des Samens geführt
werden, so wie an genau medianen. Ein Durchschnitt in halber
Höbe der Funicularineertion führt uns den am Samen verbliebenen
Theil des Funiculua vor, der an seiner, dem Samen zugekehrten
und ihm flach anliegenden Seite, eine ebensolche cylindrische
Epidermis wie die Testa aufzuweisen hat. Diese Epidermis
greift hier von beiden Seiten so tief zwischen Funiculus und Samen
ein, dftss nur ein ganz enger Streifen übrig bleibt, der mit dünn-
wandigem Gewebe angefüllt ist. An der Stelle, wo die Epidermis
des Funiculus von der Samenoberfläcbe abbiegt, sieht man deren
ZeUen ihre Gestalt verändern, sieb in schräger Richtung gegen
die Samenoberfläcbe strecken, dann an Grösse abnehmen und
schliesslich ganz niedrig werden. Hier reisat der Funiculus durch.
Sein Inneres ist erfüllt von sehr lockcrem Schwammparenchym und
nur die beiden vornehmlich von der Epidermis gebildeten Kanten
fahren stärker verdickte, lückenlos verbundene Elemente. Die
dem Funiculus anliegende Stelle der Testa des Samenkorns zeigt
keine abweichend gebaute Epidermis, wobl aber ist ihre Krj'stall-
schicht nnregelmässig ausgebildet und durch mehrere ihr gleiche,
ebenfalls kry stallführende Zellscbichten verstärkt; diese Zellen
sind gleich stark in ihrem ganzen Umfang verdickt. Es folgt
dann eine dicke Lage von Schwammparenchym, mit stark ver-
dickten Zellwänden und lufterfUllten lutercellularräumen. Diese
gebt in ächichtea tangential gestreckter Zellen, die keine Luft
zwischen sich fuhren, über. Die Samenhaut schliesst endlich
mit einer ziemlich starken, kleinzelligen Gewebelage ab. An den
Gewebestreifen, der das Funiculargewebe mit dem Gewebe der
Testa verbindet, grenzt eine im Querschnitt gestreckt elliptische
Gewebemasse, die aus quer gestreckten, netzförmig verdickten,
lufthaltigen Elementen besteht ; sie wird von mehreren Lagen
engerer, unverdickter, farblosen Zellsaft führender Zellen unigeben.
Diese Gewebemasse endigt nach oben sich verjüngend blind und
zwar in derselben Höhe, in welcher der obere Rand der Fuui-
cularinsertion liegt, nach unten erweitert sie sich und deckt das
eintretende Gefässbündel , dem sie bis zu dessen Verzweigunge-
stelle folgt und zu dem sie als Transfusiotsgewebe gehört. In
dem inneren, luftfreien Gewebe der Testa sind zwei, eventuell mehr,
quer durcbechnittene GerässbUndel, zu sehen, welche aufsteigende
Zweige des tiefer aus dem Funiculus eingetretenen Bündels repräsen-
tiren. An der Stelle, wo das Gefässbündel eindringt, ist der Streifen
der die inneren Gewebe der Samenhaut und des Funiculus verbindet,
nur wenig breiter, er lägst eben nur das Gefässbündel durch. Quer-
schnitte, die unterbalb der Funicularinsertion geführt werden, treffen
den Nabel, der mit dem blossen Auge als gelblicher, mit einer
medianen Furche versehener Höcker unter dem Funiculus zu sehen
ist An Stelle der Krystallschicht und des mit Lutt durchsetzten
Gewebes treten uns hier zahlreiche Schichten radial gestreckter fast
576
XXXUI. Peasum.
bis zum ychwioden des LutnenB verdickter Zellen entgegen. Auf der
iDneneeite derselben liegt die Verzweigungsatelle des eingetreienen
Ge^ssbUndeis. Der Furche am Nabel entsprechend aind die Epider-
miazellen schwaefa verdickt, luftbaltig und bilden hier daher einen
dunkleren Streifen. — Die Testa des reifen Samens, mit Chlorzink-
jod behandelt, zeigt die Epidermis duukelviolett, die Krygtallschicbt
weinroth gefärbt; auch die übrigen Gewebe nebmeo mehr oder
weniger ausgeprägte, violette Färbung an, mit Ausnahme der Gc-
fässe in den GefässbUndeln und der Elemente des Transfusions-
gewebes, die sich gelbbraun tingiren. Die seitlich die Epidennis-
zellen trennenden Mitteliamellen färben sich auch gelbbraun, doch
nicht ihrer ganzen Höhe nach, vielmehr in einer Partie, die etwa
in zwei Drittel Höhe der Zelle ihre stärkste Entwicklung erreicht
Die so tingirte Partie ist in der Mitte etwas angeschwollen und läutt
nach beiden leiten spitz aus, mit der oberen Kante etwa doppelt
näher dem Scheitel, als mit der unteren dem Grunde der Zielle
sicii nähernd. Diese cuticularisirten Stellen sind es, die allem
Anschein nach die Bildung der Lichtlinie an dem frisch unter-
Buehten Material veranlassen.
Wir wollen uns jetzt auch mit dem Bau der reifen lufttrockoen
Fruchtscbale bekannt machen, wobei wir gleichzeitig einen An-
blick in den Mechanismus ihres Oeffnens und ihrer Drehung;
gewinnen werden. An zarten Querschnitten sehen wir zu äusserst
die Epidermis, die von einer faltigen, bräunlichen Cutieula bedeckt
ist Auf diese fol^t eiue hypodermale Öchicht etwas grösserer,
stark verdickter Zellen, die der Querschnitt nur unvoUkommen
zeigt, weil dieselben einen schi-ägeu Verlauf haben. Dann kotntnl
eine kräftige, aus zum Tbeil collahirten Zellen gebildete (ieweb^
läge, welche in den äusseren Tbeileu gelbliche luhaltsmasBen fährt
und durch diese die gelbe Färbung der HUlse veranlasst, in den
inneren Theilen von GefässbUndeln durchsetzt ist. Auf diese (dgt
eine innere, &\i» mehreren l^gen gebildete Faserschicht. die so-
genannte Hartsehicht, mit ebenfalls schrägem Verlauf. Ihre ZelleD
siud stark verdickt, englumiger in der äusseren als in den ionenn
Lagen. Dann eine Haut aus dünnwandigen, völlig colUbiiten
Zellen, die sich von der Innern Faaerscbieht leicht trennt und die
weisse, seiden papierartige innere Auskleidung des FrucbtgehlliweB
bildet. — An der Bauch- und UUckenkante der Fruofatwuid«V
befindet sich eine Furche, der enisprechcnd sich die Fruofat (fbeL
An die Furche der Bauchkante schliesst ein zweischichtiger, dBin-
wandiger Gewebestreifen an, zu dessen beiden Seiten die Z^ta
coUencbymatisch verdickt sind. Dieser Streifen verbreitert neh,
wird l)raunwandig und durchsetzt die sichelförmigen Sklerendijv-
fasergruppen, durch welche die beiden hier liegenden GefMsbBadd
an ihrer Bastscite geschützt werden. Das parenchymatiaobe, 4ftn-
waudige Gewebe ht es, das unregelmässig zwisch«i den beUf*
B&udelu und den Placenten bis zur Fruchtknotenhöhle reisat Aa
die Furche der RUckenkunte schliesst eine besondere GewebepJatl^
XXXIil. Penium. 577
nicht aD, da» an dieser Stelle nur wenige Zeillagen starke collen-
chymatisch verdickte Gewebe inuss durchriggen werden, daher aucli
die Trennung leichter an der Bauch- als an der RUckenkante erfolgt.
Weiter geht die Trennung mitten durch das eine, median gcBtellte
Gefäesbllndel, in dessen äusserer Sklerench) mscheide aber eine
eben solche, mit braunwandigen Zellen erfüllte Lücke vorhanden
ist, wie zwischen den beiden Sklerenchyniacheiden der Bauchseite;
der Holzkürper ist median von einer dünnwandigen, markstrahl-
Shnlichen Gewebeplatte dnrchBCtzt. — Fläehenschnitte zeigen uns
die Epidermis aus polygonalen Zellen gebildet. Zwischen diesen
Zellen liegen einzelne, abgestorbene Spaltöffnungen. Die Cuticula
ist scharf gefaltet, und zwar sternfürmig um einzelne Zellen, welche
als Fusszellen abgeworfener Haare sich zu erkennen geben. Unter
der Epidermis liegen stark verdickte, an den Enden zugespitzte
Sklerenchymfasern. Ist man t)ber die natürliche Lage des der
Frucbtoberfläche entnommenen Schnittes genau orientirt, so kann
man feststellen, dass diese Fasern von der Bauchnaht gegen die
RUckeunaht wenig steil, etwa unter 25" aufsteigen. Dieses Ver-
hältuiss ist als zarte Streifung zum Theil schon makroskopisch an
der unversehrten Fruehtwandung zu constatiren. (Die Hülsen der
meisten anderen Papilionaceen entl)ehren dieser hypodennalen
Sklerencliymschicht, dafür sind die Epidermiszellen stark verdickt
and in derselben Richtung wie hier diese Skleren chymfasein ge-
streckt). Weiter nach innen zu folgt unregelmäaaig parencbyma-
tisches, in den inneren Lagen von GeräsabUndeln durchsetztes Ge-
webe. An einem tiefer geftlhrten Schnitt gelangen wir zu den
inneren Sklerenchymfaserlagen, der Hartschicht, deren Elemente
in entgegengesetzter Richtung als diejenigen der Susseren, und
zwar weit steiler, etwa 65° aufsteigen. Man sieht ihreu Verlauf
als feine Streifung, wenn man die Fruchtwand nach Entfernung
der seiden papierartigen Haut von innen betrachtet. Die seiden-
papierartige Haut selbst läset eine Zusammensetzung ans rund-
lichen, dünnwandigen Elementen erkennen. — Das Aufspringen
der Hülse wird durch hygroskopische Spannungen zwischen der
Hartschicht und dem Hypoderma (bei anderen Papilionaceen, der
stark verdickten Epidermis) bedingt. Die Elemente der Hartschicht
sowohl als des Hypoderma ziehen sich beim Austrocknen stärker
in der Quere als in der LAnge zusammen. Für die Richtung der
Torsion ist die Hartschicht bestimmend, die Torsion erfolgt nämlich
parallel zu der Richtung der Fasern derselben. In den aufeinander
folgenden Lagen der Hartschicht nimmt die Quell ungs^higkeit
der Zellwände von aussen nach innen zu. IsoÜrt man die
Hartschicht durch Entfernen der übrigen Gewebetheile, so führt
dieselbe beim Austrockneu auch für sich allein die uändichen
Drehungen wie zuvor die ganze Klappe, wenn auch in geringerem
Maasse, aus. Wird ein trocknes Fruchtgehäuse mit gedrehten
Klappen in Wasser gelegt, so haben sich diese alsbald gerade
gestreckt
Ein mediitaer, zwischen den Fingern ansgefUbrier LÜOKSBchnilt dnrch
die, dem Fruchtknoten einer BlUtlie entnommene SamenkooBpe, zei^ dus
letztere anatrup und zwnt mit Uebergan^ zu campytotrop ist, denn En-
brfOBAck und Nucellus krümmen eich in iljrem oberen Theile in dei Rich-
tung zum Funiculaa. Die StuoenknoBpe hat zwei lotegumente, von denen
das innere nur zweiHchichtig, das üuBsere atarker, an den dünnsten Stellen
HechsBchicbtig ist und au seiner Spitze durch Vermehrunf; der Zellen der
hf podermalen Schiebt noch weit bedeutender anschwillc. Eine deutlich ab-
gegrenzte Epidermis deckt das äussere Integumont und setzt sieb auch Über
die Fanicularseite der Samenknospe fort. Der Funiculua ist sebr kräftig
und seine Ansatzstelle an der Samouknospe von entsprechender Bt>be.
Sein Gefässblindel ist bis unter die Cbalsza zu verfolgen. Der Nucellus
ist kolbenförmig, im unteren Theile, seinem Ba achtheile, grosszelLig, kräf-
tig entwickelt, im oberen, seinem Halstheile, auf eine einfache Schicht
kleiner, die Embryosackspitze umgebender Zellen rediicirt. Der Embryo-
sack ist schmal und durchsetzt den Mucellus bis an dessen Basis. Seine
von der einfachen Nucellarschicbt umgebene Spitze, steht in gleirhei
Hübe mit dem Uando des inneren Integumenta und wird nur vom KuMeren
überragt, dessen Hand sich iu der Richtung zum Funiculus übar deo Nocel-
larscheitel legt. — Ein nächst älterer Zustand, gleich nach der Befrnch-
tang, zeigt uns das Mu cellarge webe des Halstheila durch den Embrjoaack
verdrüngt, wodurch der Bauchtheil des Nucellus von einer, die Embiro-
sackspitze noch deckenden Nucellarkappe getrennt wird. Der im Banch-
tbeil des Nucellus befindliche T heil des Embryosacka ist cullabirt und not
noch schwer xu unterscheiden. In der Spitze des Embryosacks üt der
Vorkeiu zu sehen, — Der Längsschnitt durch eine Samenknospe aus einer
ca. 20 mm. langen Fruchtanlagc zeigt den Bauchtheil des Nucellus, frd ia
eine innere Böblung der Samenknospe hineiniagend. Der Embryosuk bat
sich entsprechend oberhalb des Nucellarbuuchtbeils erweitert und kleidet nil
seiner Wandung die gedachte Höhlung aus, sich auch der Oberfljlcfa« des
Nucellarbaucbtheils anschmiegend. Der verengte Theil des EmbryoMcLi
hat sich bereits mit Kndosperm angefüllt und wird schon aur lUtlfte tob
der cylindriscben Keimanlage erfüllt. Die innere Zellschjcht dea iniwni
Integuments hat au Höhe zugenommen, während die Süssere Zellschkht
desselben sieb abgeüacht hat. Das äussere Inlegument bat durcb porikline
und antikline Theilungen in den hypodermalen Schichten an Dicke gewun-
neu, — Eine Samenanlage, die wir einer ca. 40 mm, hoben Frnchtuilagr
entnehmen, zeigt den Bauchtheil des Nucellus geschrumpft, als ontefTcl-
m&ssigen Ulicker in die grosse Central höhl ung der Samenanlage vorsprio*
gend. Die Embryonalanlage ragt bereits in diese übblung hinan und
beginnt ihre beiden Cotyledoncn anzulegen. Diu Wandung bat an Dick«
zugenommen, ohne sonst wesentliche Veränderung zu zeigen; der Kanl-
cuIuB schwillt im Verhältniss zu der Orüssen zunähme der ganaen SuBfn-
knospe an. — Etwa S mm. hohe Samenanlagen, aas entapreohmd Ute-
ren Fruchtanlagen, zeigen den Keim noch weiter entwickelt, von aiser
Endusperm sc hiebt umgeben, während an dcu anderen Orten EnduapotmUl-
dung nicht erfolgt ist. In der Wandung der Samenanlage beffluit «iM
Differenzirung. Die Epidermis wird jetzt von schmalen, radial geetroefcbn,
XXXIII. Pensum. 579
chlorophyUfrden Zellen gebildet Die Zellen der nächstfolgenden Schicht
encheiaeD isodiametriach, ebenfalls chlorophyllfrei, Ifickenlos verbunden;
die nichatfolgenden Schichten führen lufthaltige IntercellularrSume; dann
folgen Schichten ohne solche; beide sind chlorophyllarm. Die nSchstfolgen-
den Schichten sind kleinxelliger, chlorophyllreicher; den Schlnss bilden die
chlorophyllfreien beiden Schichten , die dem innem Integument entstammen.
An dem unteren, fnnicularwärts vorspringenden HGcker der Samenanlage
ist die Epidermis besonders hoch. Auch greift die Epidermis von den
Seiten her faltenartig zwischen Funiculus und Samenanlage ein. — In etwa
6 mm. hohen Samenanlagen ffillen die Cotyledonen des Keimes etwa ein
Drittel der Embryosackhtfhle aus. Die oberen Zellen des Suspensors er-
scheinen bhisenfbrmig angeschwollen. Der Nucellarhöcker ist auf genau
medianen Längsschnitten im Grunde der Embryosackhtfhle noch aufsufin-
den. Der Funiculus trennt sich bereits leicht von der Samenanlage. —
Der Längsschnitt durch ein nächst älteres Stadium zeigt quer durchschnit-
tene Procambiumstränge in der mittleren, luftfreien Schicht der Wand;
sie geben den quer verlaufenden Gefassbttndeln den Ursprung, die wir
vom fertigen Zustande her kennen., — Auf nächst folgenden Entwicklungs-
stadien erreichen die Cotyledonen den Grund der Embryosackhtfhle, der
Keim ist in allen seinen Theilen ausgebildet und trägt bereits an dem
kräftig entwickelten VegetatioDskegel die zwei mit den Cotyledonen alter-
nirenden Blattanlagen. Im hypocotylen Gliede markirt sich zwischen Mark
und Rinde das helle Gewebe des Verdickungsringes und auch der Abschluss
am Wurzelende ist leicht zu sehen. Alle Zellen des Suspensors sind jetzt
blasenförmig angeschwollen. Zur Endospermbildung an der Embryosack-
wand ist es nirgends gekommen. An der Samenhaut zeichnet sich deutlich
die radial gestreckte, noch un verdickte Epidermis aus, während die übri-
gen Gewebe sich noch wenig verändert haben. Zwischen den Cotyledonar-
spitzen und der Wand der Höhlung ist aber selbst für das blosse Auge eine
gelbliche Substanz sichtbar, die sich herausnehmen und isolirt untersuchen
lässt. Sie präsentirt sich als eine der Embryosackwandung anliegende
braungelbe, grumöse Masse, die in dem desorganisirten Plasma und den Zell-
kernresten des Embryosackwandbelegs ihren Ursprung nahm. Auf nächst
älteren Stadien ist ausser der Epidermis auch die nächst folgende Zell-
schicht durch gleichmässige Ausbildung und radiale Streckung ihrer Ele-
mente ausgezeichnet. Wir haben somit jetzt die hohe Epidermis, eine etwa
halb so hohe hypodermale Schicht, eine grosszellige Gewebelage mit luft-
erfüllten Intercellularräumen, eine ebensolche von Gefässbündeln durchsetzte,
ohne Inf tführendeinter cell ular räume und das innere, kleinzellige Gewebe, das
mit den beiden aus dem inneren Integument entstandenen Schichten, von denen
nur die innere noch kenntlich ist, abschliesst. Von hellgrün geht jetzt die
Samenhaut in weiss über. Es hat die Verdickung der Epidermis begonnen,
während im Protoplasma der hypodermalen Zellen je ein kleiner Krystall
sich zeigt. Es brauchen dieser Krystall nur auszuwachsen, diese Zell-
schicht sich zu verdicken, die inneren Gewebe theilweise zu collabiren,
damit der fertige Zustand erreicht sei.
Der Querschnitt durch einen der Blüthe entnommenen Fruchtknoten zeigt
uns die Wandung desselben von einer scharf abgesetzten Epidermis über-
87 •
Dieselbe führt vereinzelte SpaltUffoun^eo und i&hlreiche Hure,
9 gerJDgereii Tbeile lan^ BorHtenhftAre, zum gröaaeren Theile knne,
noch in verachiedenen Stadien der Entwicklung begriffene KöpfcheohMre
sind. Auf die Epidermis der Aussenseite folgt eine gescblossene Schtcfai
tafelfürmiger Zellen. Dann kommen, dus g'anie Innere der Frachtknoten-
wand füllend, grOuere, abgerundete Zellen , die in den üusseren Schichten
eh lorophyll haltig mit luftfUhrenden Intercellularen, in den inneren Schich-
ten chlorophyllfrei , ohne Intercellulare sind. Zwischen den Zellen dieser
letzteren Schichten sind zahlreiche kleinielligo Procambiumstrünge xa aoter-
acheiden. Es folgen mehrere Schichten kloiner Zellen, die wieder cUoro-
phyllhaitig sind und einige Luft zwischen sich führen. Den Schluw bilden
zwei gleichwerthige , chlorophyllfreie Zellschichten , mit auf einander tref-
fenden Lüngswünden , augenscheinlich aus gemeinsamen Mutterzellen her-
vorgegangen, eine zweischichtige, innere Epidermis bildend. Um dic»<^
einschichtig zu finden, sind Querschnitte durch noch geschlossene Blütbeii'
knospen nUtbig. An den Kanten des Fruchtknotens ist das Geweb« der
Wandung angeschwollen und birgt innerhalb des Chlorophyll freien Utaa-
phylls dieGenissbündel. Au der Bauchkante ist eine Furche vorbanden; Ton
dieser aus läuft durch die ganze Dicke der Wandupg, bis zwischen die m die
Fruchtknoten höhle vorspringenden Placenten, ein zweischichtiger Gewebe'
streifen, der gleichsam die Epidermis der Aussenseite fortaetat. Von den
beiden Placenten .ist diejenige stärker entwickelt, die gerade eine Samen-
knospe trägt. — Nehmen wir hieranf eine viel Sltcre, ohne Stiel iwiacbcn
1,^ bis 'io mm. hohe Frucbtanlage in Untersuchung. Wir erkennen an ihr
ohne HUhe alle die ültcren Theile wieder. An der Epidermis der Ansaenaeitc
sind die Jüngst erzeugten Borstenhaare durch geringere Hübe ausgeiäclioel,
und auch dadurch, dass ihre Spitze hake nfijrmig umgekrümmt ist, wübrend
die ursprünglichen, längeren Borstenhaare absterben. Die (lbrig«n Theit*
haben an Grüsse zugenommen und sich weiter ausgebildet. Die GelX»-
bUndelzweige sind aas den Procambiumstrüngen differenairt. Als weaeat-
liche Bereicherung ist aber nur das innere, bereits vielschichtig gewordenir
Gewebe anzusehen, das durch fortgesetzte Theilung aus den Element«) der
inneren Epidermis entstanden ist. Die äusseraten, an die Chloropbyllaehkhi
grenzenden Theile dieses Gewebes, werden besonders kleinzellig, uDJ e*
muBs selbst an Querschnitten nuffallen, dass sie sich in schrügcr Richtnng
strecken. Eine ebensolche schrKge LSngsstreckung lüsat sich fUt die
unter der Epidermis der Aussenseite gelegene Zcllschicbt coDstatiren, an
Schnitten, die parallel zur Oberfläche des Fruchtknotens geführt werden.
Diese schräg gestreckten Zellen scheinen deutlich unter den kletneo, poly-
gonalen Zellen der mit massenhaften Haargebilden besetzten Epldemii
durch. — Eine halb ausgewachsene Hülse zeigt uns die Epidermis der
Ausscnseitc, an der die Haargobilde bereits abgestorben rind; die an-
schliessende Faserschicht, deren Verdickung bereits beginnt; titt aMA-
tlges Chlorophyllgewobc, das in seinen inneren Theilen von GeHUsUDdcla
durchsetzt ist; die innere Faserschicbt , gegen welche das i:hIoro|^j&
gewebe mit kleinen flachen Zellschichton scharf abgesetzt ist und nn gnm-
zelliges, sehr chlorophytiarmes Gewebe, das die halbe Dicke dei gau«
Wand ausmacht und mit der inneren Faserscliicbt zusammen aus der iiDt-
XXXUI. Penram. 581
ren Epidermis hervorging. Dieses innere Gewebe wird an der von den
Placenten eingenommenen Baachkante nicht ausgebildet und lässt auch einen
schmalen Streifen an der Rückenkante frei. Das Gefässbttndel bildet an
der Banchkante zwei durch die mediane, in den inneren Theilen stärker
gewordene Gewebeplatte getrennte Gruppen. An der Bückenkante liegt
nur ein medianes Gefässbündel , dessen Bast- und Holztheil aber auch
durch eine markstrahlähnliche Gewebeplatte halbirt ist. Eine ursprünglich
kaum angedeutete Vertiefung an der Rückenkante hat sich in Folge aus-
bleibender Entwicklung der Chlorophyllschicht an dieser Stelle in eine tiefe
Furche verwandelt. Das an die Furche der Bauch- wie der Rückenkante
grenzende Gewebe hat sich ausserdem collenchymatisch verdickt. Beim
Reifen markirt sich der Gegensatz zwischen dem inneren, an der inneren
Faserschicht beginnenden und dem äussern Gewebe der Fruchtwandung
selbst für das blosse Auge. Die Chlorophyllkürner der Chlorophyllschicht
füllen sich mit Stärke und verlieren ihre Färbung, wobei die Wandung
einen gelben Ton annimmt. Hierauf trocknet das innere Gewebe ein,
fällt zusammen, trennt sich von der inneren Faserschicht und bildet das
zarte, weisse Häutchen, das die Frucht im Innern auskleidet Auch die
äusseren Gewebe sinken zusammen, so dass die Frnchtwandung auf einen
Bruchtheil ihrer ursprünglichen Dicke reducirt erscheint.
Ganz eigenartige Structurverhältnisse bietet uns die Frnchtschale der
Mericarpien bei einigen Labiaten. Das geeignetste Untersuchungsobject
dürfte hier SalviaHorminum sein,^) eine Pflanze, die in allen botanischen
Gärten zu finden ist. Oefifnen wir den persistenten Kelch, der die Frucht
dauernd schützt, so finden wir am Grunde desselben die vier, bei der
Reife dunkelbraunen , aufrechten, verkehrt eiförmigen , etwas abgeflachten
nussartigen Theilfrüchte oder Mericapien. Wie wir schon wissen, ent-
stehen dieselben bei Asperifolien und Labiaten aus einem der Anlage nach
zweifächerigen, durch falsche Scheidewände frühzeitig vierkämmerig ge-
wordenen Fruchtknoten, dessen Kammern an ihrem Scheitel frei auswachsen
und schliesslich ganz unabhängig von einander werden. — Wir stellen
uns zunächst einen wenn auch noch so kleinen Schnitt von der Oberfläche
der Theilfrucht her und untersuchen denselben in Alcohol. Wir finden
diese Oberfläche gebildet von im Grundriss regelmässig polygonalen, meist
fünf- bis sechseckigen Zellen, die bis zum Schwinden des Lumens ver-
dickt sind. Lassen wir nun vorsichtig Wasser zum Präparat hinzutreten,
so zeigt sich uns ein merkwürdiges Schauspiel. Wir sehen zunächst die
Grenzen der Zellen sich scharf zeichnen und können nun deutlich ausser
den die Zellen trennenden primären Wänden eine schwächer lichtbrechende
äussere und eine stärker lichtbrechende innere Yerdickungsschicht in jeder
Zelle unterscheiden; letztere ist gefaltet und umgiebt ein entsprechend
geformtes, mit Resten gebräunter Substanz erfülltes Zelllumen. PlötzUch
sieht man die Yerdickungsschichten stark quellend, die Cuticula durch-
brechen und sich von den primären Seitenwänden befreiend, schlauch-
fl^rmig aus dem oberen Ende der Zelle hervorbrechen. Während ihrer
Grtfssenzunahme krümmen sie sich hin und her und erreichen schliesslich
wohl dag vierzigfAche der urBprilD^licbeti Länge. D&bei wickelt ueh 3
I, stärker lichtbrechecde VerdickiingsBchicbt za einom relutiv derben
Schraubeobaade auf, das im ersten Augenblick einfach, bei weiterer
Qaellung in £wei, oft vier, ja gelbst mehr parallele Scb rauben bänder sich
zerlegt. Die äussere Verdicknngsschicht ISsat eine ZusammensetzaiiR ana
zahlreichen Lamellen erkennen und zeigt auch meist deutlich doe aar
wenig ateil aufsteigende Streifung, die auf eine schraubennirmige Dif-
ferenzirung dieser Lamellen hinweist-, die Streifen sind äusaerat dfliin
und zart. Das Innere dea Schlauches nimmt der während der DehnuiK
in Stücke zerrissenen braunen Zellinbaltein, in welchem der gleichfalls ge-
bräunte Zellkern meist noch zu erkennen ist. Die änsaere Vcrdickanga-
schicht quillt schlieaelich bis zur Unkenntlichkeit auf, während die Win-
dungen der inneren Scbraubenbänder immer weiter anaeinander gezogen
werden. — Der gebildete Schleim hält mit grosser Zähigkeit das einmal
aufgenommene Wasser fest und ao dient denn die ganze Einrichtung dun,
die ausgeaäetenT heil fruchte zu fixiren und sie mit einer dauernden Fenchtig-
keitaschicht »u umgeben, — Versuchen wir es nunmehr, una auch Aber
die an Schnitten durch die Theilfrflchte gewonnenen Bilder za orientirea.
Wir wollen una in diesem Falle mit Querscbnitten begnligen, die wir
zwischen Kork aasltlhren und die wir zunächst auch wieder in Aleobol
studiren mlissen. Wir linden an diesen Schnitten zu Suseerst eine Schicht
hober, cylindriacber Zellen, deren Hitlellamellcn biaun, deren Verdickunga-
schichten farblos sind und eine achraubenfUrmige Differenairung verratheo.
deren Lumen von einem braunen Strang abgestorbener Zellanbatans «flUlt
ist. Wir erkennen in diesen Zellen dieselben , deren Vordick lugsschiclilen
wir vorhin quellen lieagen. Sie ruhen auf einet müasig dicken Schicht au
collabirten, mit dunkelbranncm Inhalt erfüllten Zellen. Auf diete Xnoatte
Haut, folgt nach innen und zwar von ihr getrennt, eine zweite, van Mhr
eigen thUmlichem Bau. Dieselbe zeigt auf ihrer Auaacnseite flache, aoheibeB-
förmige Voraprlinge, die sich nach aussen etwas verjflngen , weias und atuk
lichtbrecbend sind. Diese KOrpcr sitzen einer bräunlich geOitbteD, out eine
Zelllage dicken Schicht auf, in welcher die Grenzen der einxelnen Zellen
nur schwer zu unterscheiden sind. Diese Zellen haben sehr stark verdickie
Wunde, die von zahlreichen feinen, nach aussen sich verzweigenden Pttnn-
haoälcn durchsetzt sind. Das äusserst reducirte Lumen jeder Zelle «iid
durch einen kleinen braunen Inhalt eklumpeu angezeigt, was die Orienltrnng
Über die Zahl der vorhandenen Zellen erleichtert. Der Innenseile diean
porilaen Zellen liegt noch eine einfache, sehr flache Scbicht braiiDeo Inhalt
führender Zellen an, — Der Samen, der die von der inneren Fruohtwao-
dung umschlossene HOhlung ausftillt, ist von einer äusserst tartrn Te«U
umgeben, die ans einer äusseren, netzfUrmig verdickten Membran nnd einet
ihr angrenzenden Aneben, mit granulirtem Inhalt erfüllten Zellschlrhi
besiebt. Nach Znsatz von Wasaer lüsst sich an den Schnitten das IleTvor-
treten der Verdickungsschichten aus den cylindrischen Zellen der Fruchl-
oberfläche besonders schön verfolgen, — An Flächen anaichten der inneren
Fruchtacbale kOnnten die weissen, scheibenförmigen Erhöhungen leicht fUr
Vertiefungen gebalten werden. Sie sind in geringen, annüfaemd gleiebea
Abstünden auf der Kaut vertheilt. Bei tieferer Einstellung treten ans die
XXXIII. Fonsam. 583
feineren Poren der oüobst tieferen Zellachieht, bei noch tieferer deren
kleine, braune iDhnltgniasBen entg'pgen.
Wir wollen uns über die Entwicklung'BKeBchichte der Frucht- und
Samenschale ta orientirea suchen. Wir begnilE'en nna auch hier mit Quer-
schnitten, die wir zwischen noliindennatk, bei hürtor werdender Frucht-
scbale zwischen Kork ausfuhren. — Querschnitte durch die Anlagen der
ThellfrUchto, aus einer welkenden Blüthe, zeigen uns die Frn cht wan düng
gebildet von der Epidermis der Anssen- und Innenseite und dem in regel-
mfiasige Schichten angeordneten Mesophyll. Bie Epidermis beider Seiten
ist Chlorophyll fr ei und so auch die beiden inneren Mesophyllschichten; die
übrigen fllhren Chlorophyllktirner. Das chtorophyllbnltige Mesophyll ist
in annühernd regelmässigen Abständen von schwachen Gefassblintleln durch-
setzt. Auf nüchst älteren Zustünden beginnt sich die Epidermis der Aussen-
seile durch ihre Bühe zumarkiren, während umgeb ehrt die Epidermis der
Innenseite sehr flach wird. Dahingegen haben sich die Zellen der an die
innere Epidermis grenzenden Schiebt in radialer Richtung bedenfend ge-
streckt und UbertrerTen selbst die Epidermis der Aussenaeite an Hübe.
Auch die nächst äussere, farblose Zellschicht beginnt sich schärfer tu
zeichnen. Ihre Zellen sind tangential gedehnt und flihren farblosen, ver-
einzelt auch dunkelbraunen Inhalt, Erst die weiter nach aussen liegenden
chlorophyllbaltig'on Mesophyllschichten haben ihren ursprünglichen Cha-
rakter behalten. Ein älterer Entwicklungaznstand zeigt uns die Epidermis
der Aussenseite sehr stark verlängert, die höchsten /.eilen der Wandung
nnnmebr repräsentirend. Die Epidermis der Innenseite iut gan£ flach; die
Zellen der ihr angrenzenden Schicht haben sich an ihrer Aussenseite be-
reits stark verdickt. Die Verdieknngsschichten sind aber nur schwach
lichtbrechend und daher wenig sichtbar. Sie haben gelbliche Farbe und zeigen
feine, gegen die Aussenfläche gerichtete Poren. Die nächst äussere, sowie
die chiorophyllhaltigen Zeltschichlen haben sich nicht wesentlich verändert.
Auf noch älteren Zuständen erfolgt die Verdickung auch der Innen- und
der Seilenwände in der an die Epidermis der Innenseite grenzenden Schicht;
das Lumen ihrer Zellen erscheint spindcllürmig; der zuerst angelegte
Theil der äusseren Verdickung zeichnet sich jetzt durch slärkere Licht-
brechung aus. Die nächst äussere Zellscbicht ist immer noch wenig ver-
ändert, die cblornphyllhaltigen Schichten sind hingegen tangential gedehnt
tind entsprechend abgeflacht worden; ihr Inhalt beginnt sich zu bräunen.
— An der Samenanlage, die wir bisher unbeachtet liessen, sehen wir auf
diesem Zustande die äusserste, aus grossen, nach aussen und innen vor-
gewölbten Zellen bestehende Schicht sich in e i gen thüm lieber Weise ver-
dicken. Die Verdickung Hndet nämlich nur an den nach innen gekehrten
Zetlwänden statt und zwar in Gestalt eines regelmässig polygonalen, klein-
masobigen Netzes. — Erst in Theil fruchten , die ihre volle Grifsse erreichten,
erfolgt die Verdickung der Wände in den Zellen der äusseren Epidermis,
Die erzeugten Verdieknngsschichten sind von Anfang an sehr quellbar
und mUssen die Schnitte daher von nun an in Alcohol untersucht werden.
Alsbald beginnt die Bräunung der Frnchtwändc, An den solchen Ent-
wicklungszuständen entnommenen Schnitten stellen wir vor Altem die
delinitive Verdickung der an die innere, coUabirte Epidermis grenzenden
584 xxxuL p<
Zelleo fett Weiter wird ans JeUt die Entwiekho^ der
•ebeibeDfdrmigeii Körper kUr. Sie entstehen ans der
fsrbloten Sehiebt, welebe einen entsprechend nrnsebriebcaen Tbefl der
InnenwXnde ihrer Zellen yerdiekt. Diese Verdickung sefareitei mmtk «nsen
fort , bis dftss die Anssenwsndnng erreicht ist. Die nnverdickt gebliebe—
Wsndtbeile werden der scheibenförmigen Verdickongsrnnsse angedrlckt
und hOren schliesslich snf, sichtbar an sein, so dass die betreffende Zell-
sehicht nnr noch durch die, in regdmassigen AbsUuiden gelegeaeB, nach
aussen vorspringenden Scheiben vertreten wird. Glddneitig stirbt der
Inhalt der nach aussen folgenden chlorophyllhaltigen ZeDscbiektea ab nad
fKrbt sich dunkelbraun, die Zellen werden gedehnt und bilden so die
braune Schicht, in der die einzelnen constituirenden Elemente nur noch
in Flttchenansicht zu unterscheiden sind. An der inneren Grenae der ge-
brannten Zellen trennt sich jetzt der äussere Theil der Wandung sehr
leicht von dem inneren und wir bekommen so die doppelte Fmchtwandang,
wie sie uns bei Betrachtung der Schnitte aus fertigen Zuständen
getreten war. Inzwischen haben sich die inneren Wände an der äi
Zellschicht des Samens gebräunt; von der Bräunung ausgeschlossen blieben
nnr die schwachen Verdickungsleisten, die jetzt ein weisses Netz auf
braunem Grunde bilden. Die unverdickten Aussenwände dieser Zellsehicht
sind aufgelöst worden , so dass sich dieselbe nur noch als einfache , wellen-
förmig an den Zellgrenzen nach aussen vorspringende Membran präsentirt.
Inzwischen hat der heranwachsende Embryo das ganze Gewebe der Samen-
anlage verdrängt. Ausgeschlossen von der Verdrängung blieb nur eise
an die braune Haut grenzende Zellschicht. Diese Zellschicht besteht ans
polygonalen , mit körnigem Inhalt erfüllten Zellen. Sie hat nur auf der
Aussenseite etwas stärker verdickte und gebräunte, sonst nur schwache
und farblose Wände aufzuweisen. Mit der braunen, äusseren Membran zu-
sammen bildet sie die Testa.
Einen eigenthtlmlichen Fall der Aussaat, der durch eine spedfisehe
Organisation des Samens bedingt wird, bieten verschiedene Ozalis- Arten
und wollen wir denselben an der verbreiteten Oxalis strictaL. in's Ani^e
fassen.*) In späteren Sommermonaten ist dieselbe mit Blüthen und allen ande-
ren bis zur Frucht reichenden Entwicklungszuständen zu finden. Die fünf-
fächerigen KapselfrUchte bleiben dIs zuletzt grün, doch können wir die
reifen leicht an der aufrechten Stellung und der braunen Färbung der
durchschimmernden Samen erkennen. Wir öffnen eins der fUnf Frucht-
fächer, indem wir mit der Nadel längs seiner vorspringenden Mittelrippe
hinfahren. Wird aber solchermaassen der Druck der Fruchtwandung auf die
Samenkörner aufgehoben, so sieht man wenigstens einzelne der letzteren nut
nicht geringer Kraft aus der Frucht herausspringen. Ist die Frucht nicht
ganz reif, so bleibt die Erscheinung aus, oder lässt sich erat dann be-
obachten , wenn wir dem Samen mit der Nadel zum Austritt aua dem Fache
verhelfen. Der reife, über ein Millimeter hohe, abgeflacht ellipsoidische
an seinem Micropyl-Ende zugespitzte Samen zeigt eine glatte, glänaende Ober-
fläche. Mit der Lupe stellt man an derselben fest, dass eine innere, braun ge-
färbte, quer gerippte, undurohsiohtige, innere Hülle, von einer glasbeUes,
furblosen, äusseren Hülle übersogen wird. Der Schleuder*Meebaninsua benüit
XXXIU. Peiwom. 585
mun darauf, dass der Samen, von seiner inneren braangelben Hülle umgeben,
ans der farblosen Httlle abgeschossen wird, wobei durch den Ruck auch die
äussere Httlle sammt Funiculus eine Strecke weit fortgeschleudert wird. Die
isolirte äussere Httlle erscheint jetzt weiss, runzelig» hat die Gestalt eines
eylindriscben sichelförmig gekrttmmten Körpers und macht etwa den Ein-
druck einer kleinen Made. An der ooncaven Seite liegt die zunächst wenig
sichtbare Oeffnung, zu der der Same herTorgepreest wurde. An der Luft
liegend, trocknet die Hülle rasch aus und nimmt dem entsprechend an
Grösse ab. Zugleich öflfhet sie sich weit an der concaven Seite. Sie hat
jetzt das Aussehen einer hohlen, mit zwei seitlichen Einschnitten ver-
sehenen Tasche. In der Tiefe des einen Einschnittes ist der Funiculus
inserirt. Da er in der Richtung des schmalen Durchmessers der Tasche
liegt, während er am unversehrten Samen in der Richtung des breiten
Durchmessers sich befand, so folgt hieraus, dass die befreite Httlle ihre
Durchmesser vertauschte. Der längste Durchmesser des madenförmigen
Körpers, dessen Aussehen die entleerte Httlle zunächst annimmt, ent-
spricht somit dem schmalen Querdurchmesser des intacten Samens. Unter
dem Mikroskop zeigt sich die entleerte Httlle aus abgerundeten, ungleich
grossen Zellen gebildet, die, bei äusserst reducirtem plasmatischen Zell-
leibe, mit farblosem Zellsafte zunächst prall angefüllt sind. Der bis zu
einer Entfernung von zwei Metern abgeschossene Samen besitzt eine
matte, braune Oberfläche, mit queren, etwas undulirten, zum Theil ver-
zweigten Rippen. Das Mikropyl-Ende ist zugespitzt. Wir erhalten ohne
all zu grosse Mühe Längsschnitte durch den Samen, indem wir ihn, nach
der uns bereits bekannten Methode zwischen zwei flache Korkstückchen
legen und das Messer flach zwischen denselben hindurchziehen. Da fällt
uns zunächst, in der Längsaxe des Endosperms liegend, der Embryo auf,
mit dem wellenförmigen, dem Mikropyl-Ende des Samens zugekehrten hy-
pocotylen Gliede und den beiden, doppelt so breiten, abgeflachten, mit
den flachen Seiten aneinander liegenden Cotyledonen. Die Cotyledonen
erreichen nicht die Samenschale, so dass der Embryo im Endosperm ein-
gebettet ist und nur mit dem Radicularende die Testa berührt. Die En-
dospermzellen sind von Klebermehl undurchsichtig. Die Testa besteht
jetzt aus einer braunen Haut, die sich an zarten Stellen des Schnittes aus
zwei Lagen gebildet zeigt. Zelllumina sind in dieser Haut nicht zu erken-
nen. Die Zellgrenzen sind wellig und entsprechen die Kämme dieser Wellen
den von uns am Samen beobachteten Rippen. An Schnitten, welche sie
in Flächenansicht vorführen, zeigt diese Haut in der äusseren Lage die
Grenzen schmaler, in der Längsrichtung gestreckter, in der inneren Lage
eben so schmaler, in der Querrichtung gestreckter Elemente. Der äusseren
Schicht der braunen Haut sehen wir an Flächenschnitten die Contouren
polygonaler isodiametrischer Zellen ansitzen und in der Mitte jeder dieser
Zellen einen Krystall. Die Durchschnittsan sichten lehren uns, dass diese
polygonalen Umrisse cylindrischen Zellen angehören, die auf den vor-
springenden Stellen der braunen Haut an Höbe zunehmen, während an
den einspringenden Stellen ihre Höhe sinkt. Die Krystalle in diesen Zellen
sind an den Durchschnitten schwer zu sehen, überhaupt der Bau dieser
cylindrischen Zellen nicht leicht zu erkennen. Dieselben sind nämlich bis
fSS6
XXXIII. Pen
zuta Schwinden des Luiaeos mit achwach lichtbrechenden Verdickni
schiehton angefüllt und nur die Btüricer daa Licht brechenden Hitt«l-
iKmelleo, welche die Zellen seitlich trennen, zeichnen sich deutlich. Die
WSnde dieser Zellen sind farblos bis auf die basale Wand, die an die
braune Haut Btügat, Dieser basalen, etwas concaven Wand, liegt je ejoe
sehr flache Krystalltafel, den achliesslich restirenden Theil dea argprHn^'
liehen Zelllumena aiisflllleDd, an. Der Krystalltafel sitzt ein HOcker auf,
der eine innerste, starker lieh th rechen de Verdickt) ngsachicht der Zellirand
reprüsentirt. Die schwach licht brechen den Verdi ckungaschichten sind quell-
bar, treten mehr oder weniger aua den Zellen hervor, nnd dienen jedenfalls
dazu, den abgeschossenen Samen zu üxiren.
Eh ist klar, dass der Hechanisinus der Sanienanssaat hier darauf be-
ruht, dass eine äussere Samenhaut elastisch auf eine innere und den Samen-
kUrper drückt, dass sie bestrebt iat sich zusammenzmiehen and schliesi*
lieh an dem Hikropytende reisaend, mit Gewalt den Samen herauswirft.
Welche Theile der ursprünglichen Samenknospe aber die einzelnen Theile
der Samenhaut hier liefern, können wir nur mit Hülfe dar Entwickloags-
geschichte erfahren. Diese wollen wir daher auch in den weaentlichstec
ZUgen noch verfolgen. — Innerhalb der BlUthe finden wir einen ge-
streckt flaschenfiirmigen Fruchtknoten, der in fünf getrennte Griffel aiis-
Ikuft. Querschnitte zeigen, dass dieser Fruchtknoten fünffScherig ist ned
zwar schliessen die fünf, die Fächer bildenden Fruchtblätter nur in der Bitti!
zusammen. Die Placcntatinn ist central randslündig und zwar werden di«
Fächer nach innen zu so eng, das» gleichzeitig nur je eine Satnenknotpc
im der PliiceDta Platz findet. In der Mediane dea Rückens Ut die Wan-
dung jedes Faches dünner, wodurch eine Furche entsteht, die an der reifen
Frucht die Dehiscenzlinie an dem rippenffirmig vorspringenden Flache bil-
det. Als ungewohnte Erscheinung treten uns hier Haare im loneim Arm
Fruchtknotens entgegen, Sie sind einzellig, mit kleinen H'Jckem auf dir
Auasenseite besetzt und entspringen in den liusseren Winkeln der Fächer.
— Wir befreien die Samenknospen mit Nadeln aus dem Fruchtknoten nnd
setzen dem Beobachtungawaaser eine Spur Kalilauge hinzu. Hierbei wer-
den die Samenknospen so durchsichtig, dass wir vollen Einblick in ihr
Inneres gewinnen. Der Einpparat bleibt längere Zeit erhalten nnd teigt
die gewohnte Zusammensetzung aua dem Ei nnd den beiden, »ich meist in
der natürlich gegebenen Lage der Samenknospen deckenden Synergideo.
Die Gegen fUsslcrinnen sind klein und weniger leicht zu sehen. Die SatMs-
knospe ist anatrop, hat ein dreischichtiges Integooient, daa beaonderi
kräftig um die Mikropyle entwickelt ist. Das GefitsahUndel der Kapb«
lüsst sich fast bis an die Chalaza verfolgen. Ein vier Zelllagen atarker
Nncellus umgiebt den Embryosack und zwar bestehen die inneren Lagen
desselben aus quergestreckten, die äusseren aus langgestreckten ZeUeti.
— Hierauf befreien wir die Samenanlagen an einer ohne Stiel 10 mM. mes-
senden Fruchten lange. Diese Samenanlagen sind noch immer recht klein,
lassen sich trotzdem nicht hinlänglich durchsichtig machen nnd mOseen
daher auf Schnitten untersucht werden. Es genügt aber, die SameDanlaicc
zwischen den Fingern der Länge nach zu halbiren. Die iaesere ZeIhM " '
des Integuments ist flach, an ihrer Anaaenaeite stark verdickt; i
XXXm. Pcnsnm. 587
bis drei folgenden sind höber, collenchymatisch verdickt, sie gingen, wie
die Anordnung ihrer Elemente zeigt, aus der ursprünglich mittleren Zell-
schicht des Integuments hervor. Die innere Zellschicht des Integuments
ist hingegen einschichtig geblieben und hat sich nur durch radiale Wände
vermehrt. Die beiden inneren Schichten des Nucellus sind vom Embryo-
sack verdrängt worden , so dass der restirende Theil nur noch zweischichtig
ist. Die Zellen dieser beiden Schichten haben sich noch mehr, die äusseren
in die Länge , die inneren in die Quere gestreckt und so kreuzen sich denn
die Elemente beider Schichten in ganz auffälliger Weise. Das Integument
mnss bereits einen Druck auf die Nucellarschichten ausüben, denn es werden
an letzteren die ersten Spuren einer queren Faltung sichtbar. Nicht selten
stülpt sich auch eine halbirte Samenknospe schon derart um, dass ihre
Aussenseite concav , die Innenseite convex wird. In die Embryohöhle ragt,
von einem kurzen Suspensor getragen, das Embryokügelchen hinein. An-
sichten der Aussenseite der Samenknospe fUhren besonders deutlich die
collenchymatische Verdickung der mittleren Integumentzellen vor. — Eine
Frucht, welche ihre definitive Grösse schon fast erreicht hat, aber noch
ganz weisse Samenanlagen führt, soll weiterhin untersucht werden. In den
Samenanlagen ist bereits Endosperm gebildet worden und der mediane
Längsschnitt führt uns, in dieses Endosperm eingebettet, den Embryo
vor, der seine volle Ausbildung annähernd erreicht hat. Wir erkennen
an der Samenschale zu äusserst die flache Zellschicht wieder, dann das
vorwiegend dreischichtige Gewebe, das aus der mittleren Integument-
schicht hervorging, seine collenchymatische Verdickung wieder eingebüsst
hat und aus abgerundeten dünnwandigen Zellen besteht, welche gruppen-
weise zusammengelagerte Stärkekörner fUhren ; weiter die aus der inneren
Integumentschicht hervorgegangene Zelllage, die aus radial gestreckten,
wellenförmig an Grösse zu- und abnehmenden, an der Basalwand den
Krystall bereits zeigenden Zellen besteht.
An den medianen Schnitten, die sich nicht umgestülpt haben, erscheint
diese aus dem Integument hervorgegangene Hülle in ihrem äusseren Theile
vielfach zersprengt. Die Nucellarzellen sind stark gestreckt, doch noch
farblos und mit deutlichen Zellhöhlen. — Hierauf folgt der fertige Zustand,
in welchem die Stärkegruppen aus den mittleren Zelllagen des Integuments
schwinden, die Verdickung der innersten Integumentschicht vollzogen
wird, die Nucellarzellen sich bis zum Schwinden des Lumens verdicken
and bräunen. — Somit entsteht die bei der Reife elastisch wirksame Haut
aus der äusseren und mittleren Integumentschicht; die braune Haut geht
aus zwei äusseren Nucellarschichten hervor und trägt an ihrer Oberfläche
noch eine farblose Schicht, welche der inneren Integumentschicht entstammt.
Wir wollen jetzt die Entwicklungsgeschichte einer Blüthe verfolgen
und wählen die Cruciferen- Blüthe^) als Beispiel aus. Fast jede Crucifere
wird uns den gewünschten Dienst leisten können, wir wollen uns im Fol-
genden an den Raps, Brassica Napus, halten. Die Betrachtung des
fertigen Znstandes muss für alle Fälle der Entwicklungsgeschichte voran-
gehen. Der Blüthenstand des Rapses ist eine Traube, an deren Spitze
die Entwicklung Iftogc HDdftiiert und vo die sich entfaltendea BlütbeQ in
ir Doldentmnbe (Corymbue) EiisammenKedräD^t erBcbciaeii. Die BlUtheo
sind langgestiolt, olme Deckblatt. Sie tragen vier schmale (Üneale), grün-
liebe Relchbliitter (sepalaj, bestehend aue zwei Blattpftareii, von denen dM
äussere median, das innere lateral Im Verbältniss sur Abstammungwie
inserirt ist. Das inoece wird in der Knospe von dem äusseren an seinen
Ründern gedeckt nnd ist hierao die gegenseitige Stellung beider su
erkennen (Fig. 175). Auf die vier Kelchblätter folgen vier gelbe Kto-
nenblätter (petala), die mit den vier Kelchblättern so alterniren, als wenn
letztere nur einen Wirtel bilden möchten. Die Kronenblittter aind verkehrt
eifUrroig, gestielt, so dass sich ein .Nagel* und eine
.Platte*, das heisst Stiel und Spreite an denselben nnter-
scheiden lüsgt. Nach den vier diagonal orientirten Kroaen-
blätter kommen zwei transversal gestellte, kUrzertt Staob-
' blätter, auf welche vier längere paarweise geatcllte
median folgen. Den Schluss macht der schmale, von
den Seiten her zusammen gedrückte, sich allmäblich in
den Gritfei verjüngende und mit schwach zwcilappiger
Narbe an seinem Scheitel endigende Stempel. Qner-
tig. . la- schnitte durch den Stempel zeigen, dass derselbe «wei-
feren-Bluilie. Hicherig ist, doch mtissen die Schnitte durch das nntere
Dritttheil des Fruchtknotens geführt werden, nin dielr-
sertion einer der im Allgemeinen in Sechszahl vorhandenen Samen kiHM)iea
zu trefTen. Die Wandung, welche die FruchtknotenhShIe median halbirt,
ist eine f&lschc Scheidewand nnd die Fiftcentxtion ist wandalündj^, in den
Winkeln, welche diese Scheidewand mit der Auasenwandung des Frucht-
knotens bildet. Der Stempel besteht somit aus zwei lateral gestellten
Fruchtblättern, welche nur mit den Rändern verbunden sind, diesen Run-
dem gemäss wandatändige Placenten tragen und einen einfacherigen Fmoht-
knoten bilden wUrden, wenn nicht die falsche Scheidewand vorbanden
wäre, welche die beiden Fruchtblätter und deren tiigehOrige Plaetntm-
hälften von einander trennt.
Um die Entwicklungsgeschichte zu gewinnen, nehmen wir den tiipM
einer jungen Traube nnd entfernen von derselben zunächst alle grösse-
ren Bliithenknospeu , bis auf solche, deren Hübe einen Uülinieter oiebi
Übersteigt. Unter dem Simplex fahren wir mit der Operation fort luiit
»war an dem trocknen Object, bis dass nur noch die innersten BlOtlM«- -
anlagen Hbrig bleiben. Dicht unterhalb dieser durchschneiden wir n*rr
die InfloresceniaiLe, so dass sich diese senkrecht stellen lässt. Hierauf brin-
gen wir erst einen Tropfen Wasser auf das Präparat, bedecken nii
Deckglas und entfernen unter der Luftpumpe die zwischen den Anlaces
haftende l.uft. Unter das Mikroskop gebracht, präscnlireo eieh nun dir
Anlagen in Scheitelansicht, oder in nur wenig geneigter Lage, doek ünii
sie nicht durchsichtig genug, um detaillirten Ginblick in ihr Innerca n
gestatten. Wir fügen daher ein wenig Kalilauge binxu und k)tDO«n ntuntekr
in günstigsten Fällen die wichtigsten Entwlcklnngsstadien anf eii)in4l Bbri^
sehen, — Die BlUthetianlage erhebt sich als kegelfürraiger, nackter HVeker
aus der Infloresceniaxe , dicht anter dem Scheitel derselben DeckblaK
XXXUI. Pensam. 589
anlftgeo sind nicht zu sehen, wie denn die Cruciferen überhaupt durch
den Mangel der Deckblätter in der Blüthenregion ausgezeichnet sind. Erst
wenn die nackte Anlage eine nicht unbedeutende Höhe erreicht hat, beginnt
an ihr die Bildung der beiden ersten medianen Kelchblätter, von denen das
äussere ein wenig zeitiger auftritt und auch weiterhin gefordert wird;
dann folgen rasch und völlig gleichzeitig die beiden lateralen Kelchblätter.
Alle diese Kelchblätter werden in Gestalt breiter Wulste sichtbar, die
gleich bei ihrer Entstehung so ziemlich den vierten Theil des Umfanges
an der kegelförmigen BlUthenanlage in Anspruch nehmen. Der Vegetations-
kegel der Anlage wölbt sich nun ein wenig vor und es treten, mit den
Kelchblättern altemirend, gleichzeitig die vier Kronenblätter, in (Gestalt
von vier Höckern auf, welche dem Vegetationskegel eine viereckige Gestalt
verleihen. Die Kelchblätter schliessen hierauf bald mit ihren Spitzen über
der Anlage zusammen, wobei das median äussere Deckblatt über den
Scheitel des median inneren greift. Während dem zeigen sich die zwei
Höcker für das laterale äussere Staubblattpaar, worauf unmittelbar in
medianer Lage je zwei Staubblattanlagen jederseits folgen. Ob diese als vier
isolirte Höcker in die Erscheinung treten, oder ob sie jederseits einem ge-
meinsamen, später sich erst in zwei Anlagen differenzirendem Höcker
angehören , ist nicht ohne weiteres zu entscheiden. Dieser Punkt hat zahl-
reiche Untersuchungen veranlasst, da mit Hilfe derselben entschieden wer-
den sollte, ob hier von Anfang an die Staubblätter isolirt angelegt wer-
den, oder eine Spaltung, eine sogenanntes Dedoublement zweier Staub-
blätter in vier vorliegt. Letzteres schien aus theoretischen Gründen wahr-
scheinlicher zu sein. Dann würde nämlich der mit dem äusseren Staub-
fadenkreis begonnene zweigliedrige Wirtel in gleichmässiger Altemation sich
bis in den zweiblättrigen, lateral orientirten Fruchtknoten fortsetzen und
auch die Uebereinstimmung mit den nahe verwandten Fumariaceen herge-
stellt sein. Die paarige Annäherung der grösseren Staubgefässe in der
Mediane wurde ebenfalls als Stütze des Dedonblements angeführt. That-
sächlich dürfen wir aber aus allen diesen Erscheinungen nur mit Wahr-
scheinlichkeit schliessen , dass die Blüthen der Cruciferen aus solchen her-
vorgegangen sind, die nur zwei mediane Staubgefässe führten. Die An-
nahme eines Dedonblements dieser beiden Staubgefässe ist aber nicht noth-
wendig, vielmehr genügt die Annahme, dass während der historischen
(phylogenetischen) Entwicklung der Familie Platz für zwei Staubblätter sich
allmählich ausbildete, wo ursprünglich nur eines entstehen konnte. Auch jetzt,
in der individuellen (ontogenetischen) Entwicklung der einzelnen Blüthe, sieht
man dieBlüthenanli^e sich vor Bildung der medianen Staubblätter erweitern
und so den nöthigen Raum für die beiden Paare schaffen. Fehlt gelegent-
lich der nöthige Raum, so werden auch wohl einzelne Staubgefässe an Stelle
der Staubgefäss- Paare angelegt. Solche, ja noch weiter gehende Reduc-
tionen, sind besonders in der Gattung Lepidium beobachtet worden.') —
Während die Kronenblätter an unserem Object eine sehr langsame Entwick-
lung zeigen, wachsen die Anlagen der Staubblätter rasch. Sie treten daher
auch leicht in die Erscheinung, während die Kronenblätter nur schwer zu
erblicken sind. Die Kenntniss der Stellungsverhältnisse an der fertigen
Blüthe schützt uns vor Verwechslungen und erleichtert wesentlich die
OrientiruDg. Nach Anlage der inneren SUnbgef^sBe Tängt der Schdt«!
der BlUthenknoHpe an, sieb io Gestalt eines zneilippigen, von den Seiten
her etwas znaammengedrlickten Kraters, in dessen Grnode »omit der Vege-
tationspunkt nunmehr za suchen ist, herrorznwUtbeD. Dieser Krater mmiiit
nur langsam an HUhe zu, nährend die Staubblätter sich sehr rasch ent-
wickeln und alsbald die grilssten Gebilde innerhalb der von den Keleh-
blättern umschlossen en Knospe repräsentiren. Die Kronenbl&tter bingegen
bleiben immer noch sehr klein und sind auch inoerhalb der durchsichtig
gemachten Knospen nicht eofort zu entdecken. Sie treten deutlicher and
zwar als kleine, zuiigenfürmige Lappen in BlUtben hervor, die otaA tot-
sichtig unter dem Deckglas zerdrllckt hat. Erst in BltttheoknoBpeD die
ohne i^tiel über ein Millimeter Blihe erreicht haben und in welches die
Staubgefasse in allen Theilen angelegt sind, beginnen die KroneabIXtler
und zwar dann ziemlich rasch, zu wachsen. Diese VerhältniBse, sonie das
Schicksal der Fruchtknotenanlage lassen sich aber nicht mehr an ganzen
Biatheoknospen , sondern nur auf Schnitten oder an freigelegten Knoapen-
theilen verfolgen. Längsschnitte stellen wir zwischen den Fingern durch den
Scheitel der ganzen Inflorescenz her; um die Theile zu jsuliren, zerlegen wir
die Blüthen knospen mit Nadeln unter dem Simplex. Die Schnitte, wie die frei-
gelegten Theile, lassen sich vortheilhaft mit Kalilauge behandeln. So stellt
man fest, dass die tief zweilippige Anlage des Fruchtknotens, nachdon sie
eine bestimmte IlÜhe erreicht hat, oben znsammenzuschli essen beginnt; dasa
zugleich mit den unteren Thdlen des Fracfatknotens aus dem Vegetatiooa-
kegel eine Scheidewand hervortritt and so die Fruchtknotenhüble balbiti;
duB endlich aus den WtDkelii zu beiden Seiten dieser ScheidewsDd j« drei
Anlagen der Samenknospen hervorsprossen. In den Winkeln an der Scheide-
wand liegen somit die Plaeenten. Die Anlagen der SauenkuospeD (ind
inoUchat kegelfürmig und gerade, sie legen unterhalb ihres SchdteW, als
einen ringfbrmigen Wulst, das innere Integumcnt an; hierauf begioDea de steh
zu krUmmen, während zugleich an ihrer RUckenflüche, dicht nnterhalb de*
erstercn , ein zweiter Wulst sich erhebt. Während dieser an HKehtigkeit
zunimmt, krümmt sich die Samenknospe immer mehr. Die an ibrem ob«m
Rande wachsenden Integumente erreichen den Scheitel des achmalen Nocd*
luB und schliessen ttber demselben bis auf einen engen Spalt, die Mikro-
pfle, zusammen. Zuerst ist der Verschluss durch das innere, dAnn durcb
das äussere Integainent erreicht. Das innere Integument ist gleichaksiig
um den ganzen Nucellus, das äussere nur an dessen freier Aussc&BCcbe
entwickelt. Der Nucellus selbst zeigt sich in demselben Sina« wie die
ganze Samenknospe gekrlimmt. Die Samenknospe ist campylotrop. h
Über ein Hiltlmctcr hohen BlUtben knospen haben die Samenknoapes ihr«
Entwicklung annühernd vollendet-, an der Spitze des Griffeb hat b«reiis
die Ausbildung der Narbonpapillen begunnen. Diese Narben ateben oon-
missural, d. h. sie entsprechen in ihrer Stellung der Scheidewand.
Als ein geeifcnetes Object für Bllithenentwicklung ISsst sich auch d«;
BlUthenstand der AsperifoUen empfehlen, doch dlirfen nur schwach bahaarti
Arten fttr die Untersuchung gewählt werden. Als an eine soIcIib, wndra
wir uns an Myosotis palustris.*] Der BlUthenstand ist hier dne dvr»l'
ventral entwickelte einseitige Traube. Die luflorescentaxe tiigl die NOtk«
XXXUI. Pensam. 591
rechts und links auf ihrer Rückenfläcbe in zwei alternirenden Beiben and
ist, wie auch sonst dorsiventrale Blüthenstfinde an ihrem fortwacbsenden
Scheitel und zwar nach der Bauchseite zu schneckenförmig eingerollt Von
Bracteen ist keine Spur vorhanden. Die Blüthen sind gestielt, haben einen
fUnfblättrigen Kelch, dessen Glieder bis in halber Höhe mit einander ver-
einigt und nur in ihrer oberen Hälfte frei sind. Die Blnmenkrone ist
ebenfalls füntbl&ttrig und alternirt mit dem Kelch. Die fünf Kronenblätter
sind in ihrer unteren Hälfte zu einer nach oben sich langsam erweiternden
Bohre vereinigt, in der obern Hälfte frei und dort zu dem blauen Limbus
ausgebreitet Am Schlünde der Blumenkronröhre befinden sich die gelben,
herzförmigen Schlundschüppchen, welche AussttUpuDgen der Kronenblätter
sind. Mit den Kronenblättern und Schlundschüppchen alternirend, sehen
wir im Innern der Kronenröbre und zwar in ihrem obersten Theile, fünf
Staubgefässe inserirt. Den Grund der Kronenröhre nimmt der von zwei
median gestielten Fruchtblättern gebildete, vierhöckerige Fruchtknoten
ein, und aus der mittleren Vertiefung zwischen den vier Höckern entspringt
der walzenförmige, mit kleiner, schwach zweitheiliger Narbe abschliessende
Grififel. Ein Längsschnitt, der richtig einen Fruchtknotenhöcker getrofifen
hat, zeigt in demselben eine einzige campylotrope, mit einem Integument
versehene Samenknospe, die im Grund des Faches inserirt, ihre Baphe
vom Grififel hinweg kehrt und mit stark vorgezogenem Integumentrand bis
unter die Mündung des den Griffel durchsetzenden Staub wegs reicht, so
den herantretenden Pollenschläuchen ihre Mikropyle direct entgegenhaltend.
Die Insertion des grundständigen Griffeis reicht aber tief, bis an die Basis
der vier Fächer hinab. Im Umkreis ist der Fruchtknoten von einem nur
schwach vorspringenden, als Nectarium fungirenden Wall umgeben.
Gute Querschnitte durch den Fruchtknoten erhält man am besten, indem
man, die Blüthe an den Blumenblättern festhaltend, vom BlUthenstiel aus
schneidet. Die vier Fächer sind von einander getrennt und nur durch
das MittelstUck verbunden, das der Griffel trägt. — Um die Entwicklungs-
geschichte der Blüthen zu gewinnen, nehmen wir das äusserste, eingerollte
Ende der fortdauernd wachsenden Inflorescenz und entfernen unter dem
Simplex von demselben alle älteren Blüthenknospen. Die restirenden
zeigen dann nach Beseitigung der Luft und Zusatz von ein wenig Kali-
lauge, sehr leicht die gewünschten Entwicklungsstadien. Nah dem Vege-
tationspunkte der Inflorescenz, aus der abgeflachten Rückenfläche des einge-
krümmten Vegetationskegels, wölben sich die Blüthenanlagen als flache
Höcker vor. An diesen Höckern zeigen sich zunächst, fast gleichzeitig,
die fünf Kelchblattanlagen, von denen eine sich stets median der Axe
zuwendet. Auf diese folgen, mit ihnen alternirend, fübf viel kleinere
Kronenblattanlagen , dem flachen Scheitel der BlUthenanlage einen fünf-
eckigen Umriss verleihend. Mit den Kronenblattanlagen wiederum alter-
niren, weiter nach innen gerückt, die fünf, den Kelchblättern somit super-
ponirten Staubblattanlagen, die rasch an Grösse zunehmen und alsbald die
Kronenbiätter an Grösse übertreffen. Da die Kelchblätter auf diesem
Stadium noch geringe Höhe besitzen, so liegt die ganze BlUthenanlage
offen da, mit einem Blick zu überschauen. Von der Bückenfläche der
Kelchblätter wachsen einzelne Zellen papillenartig aus. Hierauf beginnt
der Scheiuil des VegetatioDskegeb sich zweilippi^ hervorzuwitlben.
beiden Lippeo eotHprecben den Rlickenfläcben der mediaD orientirtea
Frucbtblätter, Jedes Fruchtblatt erscheint alsbald für sich toten -
IDrmiK' zuBammeDgeschlüsseD und beide Fruchtblätter mit daander ver-
bunden. So treten sie grewisaermaasBen aus dem Vegetationskegel hersns.
Zug-Ieich Debtnen die Anlagen der Kronenb lütter an Höbe zn, doch nicht
mehr als isolirte HUcker, soodern als zusammen hängende HObre, die ans
der BlUthenanlage bervorwächst, die ursprUoglicb freien Anlagen als Zähne
an iliren Bande tragend. An dieser BlumenktonenrObre werden alabald
auch die Ineertionsstellen der Staubblätter emporgehoben. Die Fracht-
knotenanlage bleibt lunlicbst sehr flach und die beiden Torspringenden
Lippen derselben neigen zusammen, um alsbald ziiBaromenzuschlieaaen.
Wird eine solche BlUtbenknospe jetzt von oben betrachtet , nachdem man
mit den Nadeln die äusseren Bllith entheile etwas ausgebreitet, so läset sich
in der gebildeten FruchtknotenhÜble bereits die Anlage von vier Samen-
knospen erkennen, welche divergirend dem unteren Rande der vier, den
beiden Fruchtblättern entsprechenden Placenten entspringen. Zwischen je
£wci äamenknospen eines Fruchtblattes ragt die Rückenllliche des letataren
keilförmig vor, den Grund zu einer falschen Bcbeidewand legend, welche
das Fach balbiren, in je zwei .Klausen' theilen soll. Auf dieaem Ent-
wickluugsBtadium zeigen sich auch die Kelchblätter an ihrer Basis bcrdts
verbunden, indem auch letztere als geschlossene Rühre sich aui der
BlQthenaie erbebt. Mit der Hdhenzunahme der Blumenkrone schreitet
die Differenzirung der Staubblätter rasch vor und während die getchil-
derten Vorgün^e sich im EDtwicklunggstadiuni »bapieien, siDtl die An-
theren bereits differenzirt worden und erscheinen sitzend auf der Krooen'
rbbre. — FUr ilie weiteren Stadien halten wir uns an LingMchnitte,
die wir zwischen den Fingern, durch die Spitze der ganten Inflote-
scenz ausführen. Wir künncn dann Schritt für Schritt verfolgen , wie
HUB den verwachsenen Scheiteln der beiden FruchtblUtter der Griffel sich
erhebt, wie die an GrGsse zunehmenden Samenknospen eine HervorwOlbvtg
der sie bergenden Klausen veranlassen und wie hierdurch der ureprihigHch
scheitelständige Or^fFel in die so entstehende Vertiefung, zwischen den
vier Klausen zu stehen kommt. Während dem schliessen die Kronenbl&ti^'t
Über dem Scheitel der Knospe zusammen. Die Kelchblattepitzen orreicbeii
denselben hingegen nicht. Sie zeigen sich jetst an der AusBenseite mit
zahlreichen. einzeUigen, zugespitzten, fein hock erigen Haaren besotit. Btw*
ein Millimeter hohe Bllith enknospen (ohne Stiel gemessen) die wir init den
Nadeln ausbreiten, zeigen uns, dass die freien Lappen an der KronearOhrr
bedeutend zugenommen und durch Hangel an Chlorophyll nod Infthai-
tigern Gewebe sich von der KronenrOhre auszeichnen. An der Gnus
zwischen den freien Lappen und der Rlthre, der Mediane Jodes Ij^ipeM
entsprechend, beginnt jetzt aber die llorvorwUlbnog. welche aar Bildin«
der Schlundschuppe führt. In Bl lithen knospen , diu ohne Stiel «w«i HUU-
meter messen, ist diu Bildung der Schlundschuppen vollendM. Zngirieh
beginnen an der InnenSäche der Blumenkronlappen die Zellen papilleürtiir
anazuwachsen , ihr Zellsaft sich blau zu flirbeD. Auch die Zolim an dsf
Oberfläche der Scblundschuppen waclisen papillenartig ans, die gelbe Faih«
XXXni. Peasum. 593
der Sohlundschappen rührt Ton ziemlich grossen , eilipsoidiBchen , gelb ge-
färbten Chromatophoren her. — Aus den vier Kammern des Fruchtknotens
gehen hier, ähnlich wie bei den Labiaten, vier Theilfrüchte (Mericarpien)
hervor, die den Bau von Ntisschen haben.
Anmerkungeo zun XXXIII. Pensum.
') Vergl. auch Poulsen: BotaniBka Notiser utg. of Nordstedt 1877, p. 97, dort
die ältere Literatur.
^) £. Strasburger, Jen. Zeitschr. f. Naturw., Bd. XU. 1878. p. 652.
') Literatur zum Bau der Frncbtschale und zum Mechanismus des Aufspringens
derselben: Kraus, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V. p. 121; Steinbrink, über die anat.
Urs. d. Aufspr. d.. Früchte, Diss. Bonn, 1873; Hildebrand, Jahrb. f. wiss. Bot.
Bd. IX. p. 248; Steinbrink, Bot. Ztg. 1878, Sp. 561, Berichte d. deut. bot. Gesell.
Bd. I. p. 270 u. 339; Zimmermann, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XII. p. 562.
^) Vergl. hierzu auch Russow, Vergl. Unters, d. Leitbündel -Krypt p. 85, Anm.
^) Hofmeister, Ber. d. sächs. Gesell d. Wiss. 20. Febr. 1858 und Pflanzeniellen
p. 205; Naegeli, 9tzber. d. bair. Gesell, d. Wiss. 9. Juli 1864, p. 116; Strasbnrger,
ZeUhante, p. 72.
^) Vergl. hierzu Hildebrand, Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. IX. p. 236; Zimmermann,
Ebendas. Bd. XH. p. 574.
^) Vergl. Eichler, Bluthendiagrammc , Bd. IL p. 200, dort die übrige, reichhal-
tige Literatur.
«) Eichler, Flora 1865, p. 505.
') Payer, Organ, comp, de la fleur, p. 546 und Taf. 112; Eichler, Blüthendia-
gramme, Bd. I. p. 196; Goebel in Arbeiten des bot. Inst, in Würzburg, Bd. H. p. 409.
ätraiburger, botanUcbes PrAcUciun. 38
XXXIV. Pensum.
Das beste und sicherste Object, an dem sich leicht die Kern-
und Zelltheilung direct verfolgen lassen, sind die uns schon bekann-
ten Haare von Tradescantia virginica oder von einer andern
nahe verwandten Art. Wir müssen diese Haare aber auf Ent-
wicklungsstadien beobachten, in welchen sie noch nicht ausgewachsen
sind und in lebhafter Zellvermehrung sich befinden. Zu diesem
Zwecke nehmen wir Blüthenknospen in Untersuchung, die ohne
Stiel zwischen 5 und 6 mm. Höhe messen. Wir öffnen diese
BIttthen und reissen zunächst mit einer feinen Pincette die Antheren
von den Filamenten ab. Hierauf führen wir mit dem Skalpell
einen Schnitt quer unterhalb der Insertion des Fruchtknotens und
der Filamente und heben diesen ganzen Theil aus der Blttthen-
knospe heraus. Wir legen ihn in einen Tropfen dreiprocentiger
Zuckerlösung und präpariren nunmehr mit den Nadeln unter dem
Simplex die Filamente an ihrer Basis ab. Der Fruchtknoten sammt
Theilen des Blüthenbodens werden aus dem Präparat entfernt Wir
können das Präparat direct auf dem Objectträger beobachten, es
bleibt unter Deckglas längere Zeit am Leben und lässt so die An-
wendung selbst der stärksten Objective zu. Oder wir stellen das
Präparat auf einem Deckglase her, das wir dann nunmehr über
eine feuchte Kammer legen. So gelingt es, die Haare einen halben
Tag und darüber im entwicklungsfähigen Zustande zu erhalten,
freilich werden die tiefer in dem suspendirten Tropfen befindlichen
Haare stärkeren Vergrösserungen unzugänglich. Es muss über-
haupt darauf geachtet werden, dass der suspendirte Tropfen flach
ausgebreitet sei.
Der ruhende Zellkern erscheint fein punktirt (Fig. 176, / die
untere Zelle), betrachtet man ihn aber bei starker VergrösseruDg,
respective auch in Zellen die unter dem Einflüsse der umgebenden
Flüssigkeit etwas £;elitten haben, so sieht man, dass es sich nicht
um isolirte, vielmenr um dicht aneinander gereihte kleine Kömchea
handelt, welche zu feinen, hin und her gewundenen Fäden ver-
bunden sind; der ganze Kern repräsentirt so ein, von einer zarten
Wandung umschlossenes Netz- oder Gerüstwerk. Zwischen den
Fadenwindungen sind mehrere, verschieden grosse Kemkörpercheo
XXXIV. Pensum. 595
ZU unterscheiden. Der Kern ist von ein wenig Protoplasma um-
feben, das durch Plasmastränge mit dem Wandplasma zusammen-
ängt Dieses Plasma enthält ausser den kaum unterscheidbaren
Mikrosomen grosse, stärker das Licht brechende Kömer, welche
Leucoplasten sind. Der zur Theilung sich anschickende Kern nimmt
an Grösse zu und aus seinem feinfadigen Gerflstwerk bildet sich
allmählich ein grobkörniger Faden aus. Hierauf beginnt der Kern
sich in die Länge zu strecken und die Windungen seines Fadens
ordnen sich in schräger Richtung annähernd parallel zu einander
an (Fig. 176,2). Zugleich beginnt sich das Zellplasma an den beiden
Kernpolen zu sammeln.. Man kann leicht alle die geschilderten
Veränderungen an einer und derselben Zelle beobachten, doch neh-
men dieselben relativ lange Zeit in Anspruch. Hierauf werden die
Körner in dem Faden undeutlich, derselbe nimmt allmählich ein
homogenes Aussehen an und lagert seine Windungen in bestimmter,
nicht in allen Phasen sicher zu verfolgender Weise um. An im
Absterben begriffenen Zellen werden die Kemfiguren für kurze
Zeit deutlicher. So können wir aus den verschiedenen Beobach-
tungen schliessen , dass die zunächst schräg laufenden Windungen
sich in der Aequatorialebene des Kerns einfalten und zugleich
parallel zur Längsaxe des Kerns stellen. Dann segmentirt sich der
Kernfaden an den Umbiegungsstellen sowohl an den Polen als im
Aequator und so besteht dann die Kernfigur aus einzelnen Fadenstttcken,
welche im Aequator hakenförmig umgekrttmmt sich zeigen. — Das
Studium fixirter und tingirter Präparate und zwar anderer, ftlr letztere
Behandlung besser geeigneter Objecte, die wir noch kennen lernen
sollen, hat ergeben, dass auf dem letzt gebildeten Stadium eine
Längsspaltung der Segmente erfolgt und dass die Längshälften
jedes Segments sich auf verschiedene Seiten des Kerns vertheilen.
Erst wenn diese Trennung und Umlagerung der Tochtersegmente
vollzogen ist, werden die Bilder im lebenden Zustande wieder
deutlich. Wir sehen die Tochtersegmente als gerade, annähernd
gleich lange, in zwei Bündel gesonderte, mit ihren Enden im
Aequator auf einander stossende Fadenstücke (^). Sind die
Tochtersegmente besonders lang, so krümmen sie sich an ihrem
polaren Ende hakenförmig um. Die Tochtersegmente sind gleich
zahlreich in den beiden gegenüber stehenden Bündeln. Seit dem
Zustande ) in welchem wir die grobkörnigen, schräg orientirten
Fäden sahen (2), mag über eine Stunde verflossen sein. Die Seg-
mente erseheinen fast homogen, doch kann man bei starker Vergrösse-
rung schwache Einschnürung an ihrer Oberfläche erkennen, welche
einen Aufbau aus aufeinander folgenden, scheibenförmigen Stücken
verrathen. Bei beschränkterer Zeit wählen wir zur anhaltenden
Beobachtung erst den letzt geschilderten Zustand. Hier haben wir
die Trennung der beiden Kemhälften in den nächsten Minuten zu
erwarten und verläuft dieselbe dann so rasch, dass sie direct
gesehen werden kann. Die beiden Kernhälften weichen in der
LäDgsrichtung aus einander (4), Fünf Minuten später sind die
38*
,596
XXXIV. Feiunm.
beiden Kernbälften um einen merklichen Abstand von einander
entfernt {5). Nicht immer trennen sich alle Tochterse^mente gleich*
zeitig von einander, manche bleiben zurück und eilen erst den
andern nach. Zugleich sieht man die Tochtersef^ente sich wSh-
rend ihres Auseinanderwanderoe an den Polen umbiegen, ihrer
ganzen Ausdehnung nach etwas kflrzer und entsprechend dicker
werden (5). Zwischen den beiden KenibSlften rerbleibt eine glas-
Fig. 1*6. Tradescantia Tirginica. TheilDngtvorgüDg« in dto Zellen der Susb-
fsdCDhiare. Fig. 1 mit einem rahenden Kern in der nnteren Zelle nnd einer
eben getheilten oberen Zelle. Fig. 2 mit einem die grobkurnig Mhrige Strei*
fnng zeigenden Zellkerne. Fig. 3—11 anfeinander folgende Tbeilan^Madin
in dereelben Zelle verfolg), 3 um 10 Uhr ll) Min.; 4 10 U. 20 M. : 5 lU U.
25 M.; G 10 U. 30 M.; 7 10 U. 36 M.; S 10 U. 40 M.; .1 10 U. 50 U.:
10 11 U. 10 M.; U 11 U. 30 M. Vcrgr. 5^lJ.
helle Substanz, die durch Einwandern der an den Polen zurnr
angesammelten Plasmamasse alsbald rermehrt wird (5 und 6). lu
dieser glasbellen, centralen Masse ist eine feinere Structur nicht
zu bemerken, doch werden wir sp&ter sehen, dass diese Masse that-
sfichlich in Fäden difTerenzirt ist Sie nimmt allmählich tonnen-
fdrmige Gestalt an. Es mögen 25 bis 30 Minuten seit dem Be-
ginn des Auseinanderweicbens verflossen sein und wir sehen in
der äquatorialen Ebene der centralen Masse schwane, an einander
XXXIV. Pensum. 597
gereihte Punkte aufti'eten. Im nächsten Augenblick verschmelzen
diese Punkte mit einander und wir bemerken an ihrer Stelle eine
scharf gezeichnete dunkle Linie, die junge Scheidewand. Dieselbe
ist somit aus den kleinen Körnchen hervorgegangen. Diese sind
Mikrosomen und bilden das, was wir als Zellplatte bezeichnen.
Es wird somit zunächst in gleicher Entfernung von den beiden
Kemhälften in der mittleren protoplasmatischen, glashellen Substanz
eine Zellplatte erzeugt und aus dieser geht die junge Scheidewand
hervor. Ist der centrale, tonnenförmige Plasmakörper so weit
gewesen, dass er den ganzen Querschnitt der Zelle ausfüllte, so
sieht man auch die entstehende Scheidewand sofort allseitig an
die Mutterzellwand ansetzen. Erflillte der plasmatische Körper hin-
gegen nicht den ganzen Querschnitt, so lag er doch in allen Fällen
einer Seite der Mutterzellwand an und wir sehen ihn nun, nachdem
die junge Scheidewand an dieser Seite gebildet wurde, sich inner-
halb der Zelle bewegen, um allmählich nach allen Richtungen hin
mit der Scheidewand in Bertlhruug zu kommen und die noch feh-
lenden Theile an den Rändern der Querwand zu ergänzen. Der
centrale Körper zieht sich somit ein wenig von der schon vor-
handenen Scheidewand zurück und ergänzt durch Vermittlung
hinzugebildeter Zeilplattenabschnitte die fehlenden Theile an der-
selben (7 — 9). Während dieser Vorgänge sehen wir die Tochter-
segmente sich auch an ihrem äquatorialen Ende nach dem Kern-
innern zu umbiegen (7, 8), Die Enden der Tochtersegmente
kommen auf diese Weise schliesslich in gegenseitige Berührung
und verschmelzen. So ist wieder nur ein einziger, einen Knäuel
bildender Kernfaden vorhanden. Dann längt der Kernfaden in
den Tochterkern -Anlagen wieder an feinkörnig auszusehen und
man bemerkt bei starker Vergrösserung, dass er sich in einen
dünnen, zickzackförmig hin 'und her gebogenen Faden zu ver-
wandeln beginnt (Fig. 9 u. J in der obern Zelle). Die Windun-
gen dieses Fadens werden länger, erzeugen immer zahlreichere
Schleifen, diese anastomosiren schliesslich mit einander und so
bildet sich allmählich {10 und //) der Zustand aus, der den
Anfang unserer Betrachtungen ausmachte. Gleichzeitig nehmen
die beiden Tochterkeme an Grösse zu und es liegt die Annahme
nahe, dass sie sich auf Kosten des umgebenden (Moplasma er-
nähren. Dabei nähern sie sich langsam der neu gebilaeten Scheide-
wand. Anderthalb Stunden etwa nach Beginn des Auseinander-
weichens ist die Bildung der Tochterkeme vollendet und es werden
auch Kemkörperchen in denselben sichtbar (//). — Die Behandlung
mit Reagentien giebt in den Haaren von lYadescantia im Allge-
meinen wenig zufriedenstellende Resultate. Am besten fixirt 1 %
Essigsäure, so dass wir, um zugleich Tinction zu veranlassen, das
Essigsäure - Methylgrün anwenden. Hierbei stellen wir leicht fest,
dass die zwischen den beiden Kernhälften liegende, im frischen
Zustande glashell erscheinende Plasmamasse, in der die Scheide-
wand gebildet wird, aus Fäden besteht, welche die beiden Tochter-
598 XXXIV. Pensum.
kernanlagen yerbinden und zusammen einen tonnenfönnigen Körper
bilden. Diese Fäden bezeichnen wir als Verbindungsfäden, die
innersten verlaufen gerade, die andern beschreiben um so stärkere
Bögen, je mehr sie sich dem Rande des Complexes nähern. Die
Körnchen, welche die Zellplatte bilden, sind, falls der entsprechende
Zustand fixirt wurde, jetzt auch sehr deutlich und erscheinen bei
starker Vergrösserung als äquatoriale Anschwellungen der einzelnen
Verbindungsßlden.
Um Theilungszustände der Zellkerae und Zellen rasch im
fixirten Zustande zu sehen, nehmen wir die Pollenmutterzellen der
Monocotvledonen in Untersuchung. Besonders zu empfehlen sind
Tiele Liliaceen: wie Fritillaria, Lilium, Alstroemeria, die besonders
grosse Pollenmutterzellen und Zellkerne besitzen. Die genannten
Gattungen stehen in ihrem Verhalten einander so nahe, dass sie
sich gegenseitig vertreten können. Wenn wir daher unsere Schil-
derung auf Fritillaria persica basiren, so bemerken wir aus-
drücklich, dass Lilium- und Alstroemeria -Arten dieselbe ersetzen
können. Von grösstem Vortheil ist es hier jedenfalls. Pflanzen zu
wählen, die zahlreiche, nach einander zur Reife gelangende
Blttthen in ihren Blttthenständen vereinigen. Welche Knospen die
erwünschten Entwicktungszustände der Pollenmutterzellen bergen^
muss durch Probiren herausgefunden werden. Wir öffnen eine
sehr junge Blttthenknospe, nehmen aus derselben mit der Pincette
eine Antbere heraus, bringen letztere in einen Tropfen Essigsäure-
Methylgrtln, legen ein Deckglas auf und drücken mit einem flachen
Gegenstande auf dasselbe, bis dass die Antherenfächer platzen und
ihren Inhalt entleeren. Der entleerte Inhalt wird sofort durch die
Essigsäure fixirt und durch das Methylgrün tingirt, und wir kön-
nen alsbald sehen, ob wir ruhende' Zellkerne oder Theilungs-
zustände vor uns haben. Sind die Pollenmutterzellen bereits in
die vier Tochterzellen getheilt oder gar die jungen Pollenkömer
schon von einander getrennt, so müssen wir zu jüngeren Blflthen-
knospen greifen. Ob wir es aber mit jungen PollenkOmem, oder
mit rollenmutterzellen zu thun haben, das können wir an der
dicken, farblosen Hülle der Letzteren leicht erkennen. Wir gehen
auf immer jüngere Blüthenknospen so lange zurück, bis dass wir
in den Zellkernen der noch dünnwandigen, und noch zusammen-
hängenden Mutterzellen einen feinfädigen Knäuel und ein flaches,
der Kemwandung anliegendes Kemkörperchen sehen. Der Faden-
knäuel contrahirt sich auf diesem Entwicklungszustande unter dem
Einfluss der Keagentien, tritt von der ungefärbt bleibenden Kem-
wandung zurück (Fig. 177, a) und man kann feststellen, dass diese
Kernwandung eine Hautschicht des umgebenden Zellplasma (Crto-
plasraa) ist Das Kemkörperchen bezeichnen wir hier als Neben-
kemkörperchen (Paranucleolus) weil es eine peripherische Lage
einnimmt und auch sonst sich etwas verschieden vom gewöhn-
lichen Nucleolus verhält. Dieser Paranucleolus ist für den Kern
aller Pollen- und Sporen- Mutterzellen charakteristisch. Der eben
XXXIV. Pensum. 699
beobachtete Knäuelzustand hat sich aus demjenigen des ruhenden
Zellkerns, den wir in noch jttngeren Blüthenknospen finden
würden und der, so wie wir es für ruhende Zellkerne gewohnt
sind, ein feines Gerüst werk und einige Nucleolen zeigt, entwickelt.
— Haben wir mit dem Fadenknäuel und Paranucleolus das vor-
bereitende Studium der Kemtheilung, eine Prophase der Thei-
lung erreicht, so gehen wir nunmehr zu älteren Blüthen- stufen-
weise über. Zum Fixiren benutzen wir immer wieder dasselbe
Essigsäure- Methylgrün, oder auch Ameisensäure -Methylgrün, oder
auch Essigsäure- oder Ameisensäure -Gentianaviolett, oder endlich
auch Fikrin-Nigrosin. Alle diese Mittel fixiren unmittelbar und
haben bestimmte Vorzüge, so dass man sie mit Vortheil alle durch-
probiren kann. Die mit Gentianaviolett sowie die mit Pikrin-Nigro-
sin tingirten, lassen eine Aufbewahrung des Präparats in Glycerin,
ohne Entfärbung zu. — Als nachfolgender, charakteristischer Zu-
stand tritt uns derjenige (Fig. 177, b) entgegen, wo wir in der
vergrösserten Kemhöhle, an der Kernwandung, Segmente des Kern-
fadens, etwa 12 an der Zahl, liegen sehen. Diese Fadenstücke
erscheinen ziemlich gleichmässig an der Kemwandung vertheilt.
Sie sind bei Methylgrün-Behandlung ausschliesslich tingirt, während
die Kernhöhle farblos erscheint. Letztere führt, falls wir einen
relativ jungen Zustand getrofifen haben, nur homogenen Kernsaft;
liegt ein älteres Stadium vor, so ist die Kernhöhle bereits von
einer geringen oder grösseren Anzahl feiner Cytoplasmaiäden durch-
setzt Der Paranucleolus ist schwach gefärbt und hängt irgendwo
der Kernwandung oder einem Segmente an. Diese Segmente
sind aus dem Kernfaden hervorgegangen, den wir zuvor den Knäuel
bilden sahen. Der Faden hat sich bedeutend verkürzt, zugleich
verdickt und ist schliesslich in die genannten Segmente zerfallen.
Diese haben sich dann noch weiter verkürzt una zugleich band-
artig abgeflacht. Im günstigsten Falle werden wir feststellen
können, dass sich jedes dieser Segmente der Länge nach gespal-
ten hat (Fig. 177 b) und dass seine Längshälften, die Tochter-
segmente, sich theilweise trennten, Y förmige oder X förmige Figuren
bildend. — Der nächstfolgende charakteristische Zustand führt uns
die „Kernspindel" (Fig. 177, c) vor. Dieselbe zeigt äquatorial ge-
lagerte, stark tingirte Segmente, welche die „Kemplatte** bilden
und feine, nicht tingirte „Spindelfasem", die nach den beiden Polen
der Kernspindel convergiren. Diesen Spindelfasem liegen die
Kernplattensegmente an. Die Kemplattensegmente haben die Ge-
stalt eines liegenden Y und richten ihre beiden Schenkel, den
Spindelfasern folgend, nach den Polen. Vom Pol aus gesehen
präsentirt sich die Kernplatte wie in Fig. 177, (f. Die Zahl der regel-
mässig in der Kemplatte vertheilten Segmente ist bei dieser Pflanze
zumeist 12. — Die Kemplattensegmente entsprechen den zuvor von
uns betrachteten längsgespaltenen, der Kemwandung anliegenden
Segmentpaaren. Die Kemwandung ist aufgelöst worden, das um-
gebende Cytoplasma ist in die Kemhöhle gedmngen und ein Theil
nie». Thdlnng der PollraniQllfnpllen.
in Langsiheiinng begriffen; •: die Kerotpindel imrroltl:
d loiD Pol sui gesellen; e TheiTong der KeinpUiI«; / ADTCin>iicleiw*lcli«ii der
TochUriegmente ; y Büdnng der Tochierkniael nnd der Zellplitlc; A Virliaf
de* Kernfadcni in dea Tochierkernen; i longitndiaale Sireckang Dod Schleif««.
MIdang: k Kemipindel, rechts im FroHl, links TOm Pol ina g««li«n; 1 Tn^
nung dci Tochleraegmenw, rechu im Profil, linki Tom Pol tju |[iiThrn.
n KnkelknHoel , Bildung der ZclIpUlten. Vergr. BOO.
Jedee Segment der Kcrnplatte ist somit ein Toiibtersefftnentpaart liff
FusB des Y wird von den beiden aneinanderlie{!:eudeD, anler dem
XXXIV. Pensum. 601
Einflüsse der Reagentien meist verschmelzenden, die Schenkel von
den getrennten Theilen der Tochtersegmenten gebildet. — Hiermit
sind die vorbereitenden Phasen der Kemtheilung, die Prophasen,
vollendet. — Jetzt beginnen die Phasen der Trennung und Umord-
nung der Tochtersegmente, die Metaphasen der Theilung. Bei
diesem Vorgang trennen sich die beiden Schwestersegmente jedes
Paares von einander und führen gleichzeitig polwärts eine Drehung
aus, so dass sie mit der Um biegungssteile nach den Polen schauen
(Fig. 177, e.) Diese Zustände bekommt man an den Präparaten
seltener zu sehen, sie werden rasch durchlaufen, wohl aber die
weiteren Phasen des Auseinanderweichens der Schwestersegmente,
die bereits zu den rückschreitenden Theilungsphasen, den Anaphasen,
gehören. Einen solchen Zustand sehen wir in Fig. 177, f. Die
Tochtersegmente folgen den Spindelfasem und erreichen zusam-
menrückend die polaren Enden derselben. Hier verschmelzen sie
mit ihren Enden und bilden einen Tochterfadenknäuel (Fig. g).
Alle die Zustände vom Beginn des Auseinanderweichens bis zu
dem letzt beobachteten Stadium finden wir oft in dem Inhalte eines
Antherenfaches beisammen. — Während die Tochtersegmente nach
den Polen wandern, verbleiben die Spindelfasem als Verbindungs-
fäden zwischen denselben zurück (Fig. 177 /; g). Die Zahl der
Verbindungsfäden wird durch Einschaltung neuer vermehrt und
sie bilden alsbald einen tonnenförmigen Körper. Bald sind die
.Verbindungsfäden nur in ihrem äquatorialen Theile deutlich markirt
und in der Aequatorialebene selbst tritt als Verdickung dieser
Fäden eine Reihe von Körnchen auf, welche die „Zellplatte" bildet
(Fig. g). Die Zellplatte dehnt sich schliesslich über den ganzen
Durchmesser der Zelle aus, die Elemente der Zellplatte verschmelzen
und bilden eine Scheidewand, welche die Mutterzelle in zwei
Tochterzell^n halbirt. In den Tochterkemen bildet sich ein dünn-
fädiger Knäuel aus, dessen Windungen parallel zu der ursprüng-
lichen Anordnung der Tochtersegmente bleiben.
Weitere Präparate lehren uns, dass der Kernfaden in den
Kernen der Tochterzellen wieder dicker wird (Fig. h). Seine Win-
dungen strecken sich, abweichend von den Vorgängen in dem
ersten Kern, allmählich rechtwinklig zu ihrer ursprünglichen Rich-
tung und bilden Schleifen im Aequator (Fig. i). Die Umbiegungs-
stellen an den Polen und im Aequator werden durchbrochen, die
Segmente verkürzen sich und ziehen sich auf den Aequator zurück.
So entsteht die Kemplatte, in der beiderseits die Spindelfasem
nur sehr schwer zu erkennen sind (Fig. k rechts). Die Segmente
der Kemplatte sind zu einem Kranze angeordnet (Fig. k links).
Die Theilung der beiden Kerne erfolgt in derselben oder in zwei
rechtwinklig sich schneidenden Ebenen, daher Figuren wie k beide
Ansichten geben. — Die Segmente der Kemplatte spalten sich der
Länge nach, was freilich an den so fixirten Präparaten nicht zu
sehen ist Dann aber rücken die Tochtersegmente aus einander
und schon ihre geringe Dicke zeugt für die erfolgte Spaltung (/).
602 XXXIV. Pensum.
Die weiteren Vorgänge entsprechen denjenigen in der Mutterzelle.
Die beiden Zellen zerfallen auf dem nämlichen Wege in yier Enkel-
zellen, die entweder in derselben Ebene liegen (Fig. m), oder sich
rechtwinklig kreuzen, je nach der Richtung, welche die Kern-
theilung einsehlug. — Die vier Enkelzellen erbalten alsbald eine
eigene Haut und werden durch Auflösung der Mutterzellwand frei.
Um eingebeDdere Stadien über Kern- und ZelltheiluDg bier anznstelleD,
genügen die so fixirten Präparate nicbt. Zu diesem Zwecke bereiten wir
uns entsprechendes Material durch Einlegen der BlttthenstSnde in absoluten
Alcohol vor. Von den Objecten, die mindestens drei Ta^e in absolutem
Alcohol zugebracht haben müssen, führen wir rasch Längsschnitte durch
die Antheren aus und legen diese in eine Lösung von Safranin in absoluten
Alcohol,^) nachdem letzere etwa halb mit destillirtem Wasser verdünnt worden
ist. In Tropfen dieser Lösung auf dem Objectträger können hierauf die Schnitte
durchmustert werden, um annähernd festzustellen, welche Theiluogszustäode
dieselben enthalten. In der Safraninlösung haben die Schnitte 12 bis
24 Stunden zu verweilen, worauf wir sie in absoluten Alcohol übertragen
und so lange hin und her bewegen, als noch sichtliche Farbenwolken
abgehen. Dann bringen wir die Schnitte in Nelkenöl (noch besser in Ori-
ganumöl) und sobald völlig durchtränkt, in kalte Dammarharz- Lösung
(Dammar in warmem Terpentin gelöst und bis zur Syrupdicke abgedampft),
wo sie sich unverändert halten. Bei richtiger Behandlung ist nur die Kera-
substanz gefärbt; die Spindelfasern sind nur schwach in solchen Präpantea
markirt. Gentianaviolett giebt bei derselben Art der Behandlung fast
noch schönere Kerntinctionen als Safranin.') — Statt der hier entwickelten
etwas umständlicheren Safranin -Tinction kann auch die etwas einfachere
und schneller ausführbare versucht werden, die bei den Bacterien zur
Sprache kam (p. 365).^) — Um die Spindelfasern sichtbarer zu machen,
legen wir eine Anzahl Schnitte des Alcohol - Materials in sehr verdünnte
Haematoxylinlösung (auf ein Ubrglas voll destillirten Wassers nur einige
Tropfen einer alten Grenacher*schen oder Böhmer'schen Haematoxylin-
lösung). Die Schnitte dürfen aber nicht direct aus dem Alcohol in die
Haematoxylinlösung gelangen, müssen vielmehr, damit sich kein Nieder-
schlag auf denselben bilde, zuvor destillirtes Wasser passirt haben. In
der Haematoxylinlösung verweilen die Schnitte mehrere Stunden, wobei
der Färbungsgrad durch mikroskopische Prüfung sich controliren lässt; ist
die erwünschte Färbung erzielt, so schliessen wir die Präparate in Gly-
cerin ein. Im Falle von UeberfÜrbung ziehen wir vor Einlegen in Glycerin
den Ueberschuss des Farbstoffes durch Wasser, in welchem die Schnitte
längere Zeit zu verweilen haben, oder durch Eisenalaun-Lösung aas. Die
überfarbteii Schnitte lassen sich auch mit 70®/o Alcohol, der Vi^« Salz-
säure enthält, behandeln und dann mit 70% Alcohol, oder mit Wasser,
das eine Spur Ammoniak enthält, auswaschen, doch verlangt diese Art
der Behandlung ganz besondere Vorsicht. Weit schönere Haematoxylm-
Präparate, die an Vollkommenheit den Safranin-Präparaten nicht nach-
stehen, sind durch Uebertragung der in wässriger HaematoxylinlOsuDg
tingirten Schnitte in absoluten Alcohol, aus diesem in Nelkenöl oder La-
XXXIV. Peniam. 603
vendelöl and aus diesem in Canadabalsam (in Chloroform gelöst) zu er-
langen. Die Schnitte brauchen nur wenige Minuten in dem Alcohol und
dem flüchtigen Oel zu verweilen. Die Structurverhältnisse des Gytoplasma
treten besonders scharf hervor, wenn man die Haematoxylin- Präparate
statt in Canadabalsam in eine syrupdicke, filtrirte Lösung von möglichst
hellem Schellack in absolutem Alcohol einlegt. In diese Lösung werden
die Präparate nach der Tinction direct aus dem Alcohol, ohne das flüch-
tige Oel zu passiren , übertragen. Die Schelkcklösung hat einen kleineren
Brechungsexponenten (n = 1,4176) als der Canada-Balsam, demjenigen der
Cblorcalciumlösung annähernd gleich. Die Haematoxylin-Färbung hält sich
auch in dem Schelllack sehr gut. Ein anderweitiger Verschluss des Prä-
parats ist so wenig wie beim Canadabalsam nöthig. — Andererseits kann
man das Cytoplasma in den Präparaten fast unsichtbar machen und die
tingirte Kernsubstanz äusserst scharf hervortreten lassen durch Einlegen
der mit Haematoxylin tingirten Präparate, nachdem sie den absoluten
Alcohol passirt haben in die, den grossen Brechungsexponenten 1,63 zei-
gende Lösung von Styraxbalsam in Chloroform, in welcher sich die Hae-
matoxylinfarbung ebenfalls sehr gut conservirt. Interessant ist es hier
überhaupt, den ganzen in den Balsam eingebetteten Antherenschnitt
näher zu betrachten; die Zellmembranen sind an demselben nur wenig
sichtbar, die Stärkekörner erscheinen wie Vacuolen, die inhaltsleeren
Elemente des Gefassbündels treten besonders stark lichtbrechend her-
vor. — Rasch bekommt man auch instructive Präparate durch Färbung
des Alcohol -Materials mit Diamant -Fuchsin- Jodgrün. ^) Man stellt am
besten eine Diamant- Fuchsin- und eine Jodgrün -Lösung in 50% Alcohol
her, giesst die Jodgrün -Lösung in eine Schale und setzt langsam Diamant-
Fuchsin so lange hinzu, bis dass die Flüssigkeit eine ausgeprägt violette
Färbung angenommen bat. Die zu färbenden Antherenschnitte werden
hierauf auf den Objectträger in einen Tropfen dieser Flüssigkeit gebracht,
die man nach Ablauf etwa einer Minute durch Neigen des Objectträgers
abfliessen lässt und mit Fliesspapier aufsaugt. Hierauf wird ein Tropfen
Glycerin auf das Object gebracht, die Schnitte geordnet, mit einem Deck-
glas bedeckt und wenn erwünscht, mit Canadabalsam oder Maskenlack
abgeschlossen. Der Canadabalsam ist, wie wir wissen, in vieler Beziehung
als Verschlussmittel vorzuziehen, hat aber, wie ebenfalls schon erwähnt
worden, den Nachtheil, dass die für homogene Immersion benutzten Oele
ihn lösen. Man muss dann eben darauf achten , dass die Immersionsflüssig-
keit nicht in Berührung mit dem Balsamverschluss komme und auch die
nöthige Vorsicht bei Entfernung des Oeles von dem Deckglase brauchen. —
Der zwischen den Schnitten verbliebene Farbstoff, bei dem in Frage stehen-
den Fuchsin- Jodgrün -Präparaten, tingirt etwas das Glycerin und die Fär-
bung des Präparats hält sich recht gut in letzterem. Die so behandelten
Präparate zeigen das Cytoplasma roth, die Kemsubstanz blau, diePara-
nucleolen roth gefärbt, die Präparate sind äusserst zierlich und instructiv,
wenn sie auch in der Schärfe der Zeichnung den Safranin- und guten
Haematoxylin -Präparaten nachstehen. — Die mit Chromsäure , Pikrinsäure
oder den Chromsäuregemischen fixirten Mutterzellen stehen hier im Allge-
meinen dem Alcohol -Material nach.
604
XXXIV. Pcnium.
B
In den Längsschnitten durch die Antheren findet man nicht alle Mutter-
zellen in demselben Entwicklungszustand. Die Stadien folgen in der einen
oder andern Richtung auf einander, was dem Beobachter sehr zu Nutzen
kommt.
Um die Vorgänge kennen zu lernen, wie sie sich in den Pollen-
Mutterzellen der Dicotyledonen abspielen, wählen wir am besten
eine Ranunculacee oder Papaveracee zur Untersuchung. Fttr alle
Fälle bleibt hier aber das Untersuchungsobjeet ungünstig. Wir
wollen uns im Folgenden an Hellebor us foetidus halten; im
Wesentlichen werden alle Dicotyledonen die nämlichen Verhält-
nisse bieten. In einer Blüthenknospe die mit Stiel 8 bis 10 mm.
Höhe misst, finden sich meist von innen nach aussen fortschreitend,
alle Zustände der Theilung in den aufeinanderfolgenden Antheren
vertreten. Wir zerdrücken auch hier die Antheren in den bei
Fritillaria erörterten Flüssigkeiten und erhalten auch dieselben
Bilder wie dort, nur kleiner.
Nach dem ersten Theilungs-
schritt des Mutterkems wird
in den VerbindungsiUden eine
Zellplatte angelegt, aber wieder
aufgelöst, während sich die
Zellkerne zum zweiten Thei-
lungsschritt vorbereiten. Die-
ser zweite Theilungsschritt
stimmt hier, zum Unterschied
Fig. 17S. Helleborus foetidus. Pollenmotter- von Fritillaria, völlig mit dem
«eilen bei ^ in Viertheiinng, bei ^ nach ersten überein. Die Kempaarc
vollendeter Viertheimng. Vergr. 540. • j j i. xr u« j V»j
** * Sind durch Verbindungsfäden
verbunden. Diese vier Kerne ordnen sich in der kugeligen Mutter-
zelle nach den vier Ecken eines Tetraeders an (Fig. 17S, A\ worauf
Verbindungsföden frei im Cytoplasma nach allen Richtungen zwi-
schen den vier Kernen entstehen. So werden zu den beiden zuvor
vorhandenen noch vier Verbindungsfäden -Bündel erzeugt In die-
sen sechs Bündeln entstehen Zellplatten (Fig. 178, A). Letztere sind
deutlich, die Verbiudungsfäden aber nur in den günstigsten Fällen
zu sehen. Die sechs Zellplatten haben kreisquad rantische Gestalt,
sie stossen im Innern der Mutterzelle aufeinander. An der dicken
Wand der Mutterzelle sind sechs innere, etwas vorspringende Leisten
erzeugt worden (Fig. 176, A) und an diese setzen die Zellplatten
mit ihren Ausscnrändern an. Aus den Zellplatten werden alsbald
Cellulose- Wände und so ist die Mutterzelle in vier tetraedrisch
angeordnete Tochterzellen zerlegt (Fig. 178, B), Diese vier Zellen
erhalten alsbald eigene Wände und werden frei, während die
Mutterzellwand aufgelöst wird.
Für ciDgohcDdere Studien über KerDtheiluDg empfehlen sich be-
sonders die protoplasmatischen Wandbelege der EmbryosScke , die durch
simultane Zellbildung die erste Wandschicht ihres E^dosperms bildeii.
XXXIV. Pensam. 605
Oben an stehen hier wieder die Monocotyledonen und das günsti|?8te der
bekannten Objecte ist Fritillaria imperialis. Um sich das nöthige
Unter suchungsmaterial zu beschaffen, legt man aufgeschnittene Frucht-
anlagen im Monat Mai in absoluten Alcohol ein. Es mögen Fruchtanlagen
von SO bis 40 mm. Höhe (ohne Stiel) sein. — Nach etwa einwöchentlicher
Härtung kann das Object weiter verwendet werden. Zu diesem Zwecke
werden die Früchte erst 24 Stunden lang in einem Gemisch von halb Alcohol
und Glycerin belassen , dann einzelne Samenknospen herausgenommen und
der Länge nach zwischen den Fingern halbirt. Diese Hälften bringen wir
in einem Tropfen des Alcohol -Glycerin -Gemisches unter den Simplex,
und versuchen hierauf den protoplasmatischen Wandbeleg des als schtissel-
förmige Mulde sich präsentirenden Embryosacks mit den Nadeln zu be-
freien. Meist gelingt uns dies ohne grosse Mühe, öfters, namentlich während
der Theilungsstadien, erhalten wir nur kleinere, zusammenhängende Stücke.
Den befreiten Wandbeleg legen wir in Wasser, um ihn vom Glycerin zu
befreien; dann bringen wir ihn in die mit Wasser zur Hälfte verdünnte,
alcoholische Safranin lösung und behandeln ihn weiter so, wie wir es bei
den Pollenmutterzellen der Fritillaria persica gethan. Eben so können
wir die andern dort erprobten Methoden hier zur Anwendung bringen.
Auch machen wir eventuell den Versuch mit Goldchlorid,*) das in manchen
Fällen recht gute Resultate giebt. In letzterer Absicht werden die Prä-
parate in destillirtem Wasser gut ausgewaschen und auf eine halbe bis
eine Stunde in 1 % Goldchloridlösung, der eine Spur Salzsäure zugesetzt
wurde, gelegt. Hier müssen sie vor dem Einfluss des Lichtes geschützt
sein. Hierauf werden sie etwa eine halbe Stunde lang gut mit destillirtem
Wasser ausgewaschen und dann in Wasser, Glycerin oder nach vorher-
gehender Behandlung mit absolutem Alcohol und Nelkenöl in Dammarlack
untersucht. Auch können die Präparate noch mit Haematozylin oder
Safranin tingirt und dann entsprechend eingebettet werden; oder man
überträgt die Präparate, nachdem sie in der Groldchloridlösung verweilt
und gut ausgewaschen wurden, auf 12 bis 24 Stunden in eine ca. 5 %
Ameisensäurelösung, in der man sie der Einwirkung des Lichtes aussetzt,
und hierauf in Wasser, Glycerin oder Dammarlack untersucht oder zuvor
noch mit Safranin tingirt. (Dieselbe Behandlung lassen Präparate zu, die
in Chromsäure oder Pikrinsäure gefärbt und gut in destillirtem Wasser
ausgewaschen worden sind.)
Finden wir im Embryosacke bereits die Gewebeanlage des Endosperms
vor, so führen wir mit dem Rasirmesser zarte Längsschnitte durch
die Samenknospe, und behandeln die Gewebe -Partien wie zuvor den
Wandbeleg.
Man wird in dem protoplasmatischen Wandbeleg die Zellkerne meist
im Ruhestadium finden. Hat der Zufall es glücklich gefUgt und ist man
auf Theilungszustände gestossen, so stehen dieselben gleich in Fülle zur
Verfügung, da im ganzen Wandbeleg die Theilungen sich zugleich ab-
spielen. Man hat dann hunderte von Theilungsstadien vor Augen. Die
Theilungen schreiten in bestimmter Richtung fort, so dass man in dem-
selben Präparat alle Theilungszustände vereinigt finden kann (Fig. 179). —
Die Zellkerne sind auffallend gross und lassen sich schon bei schwacher
VergrOuerang atudiren ; nm die feinsten
Detaila, auf die es hier gerade nicht
wenig ankommt, zti sehen, mau mut
freilich zu den ftllerstärksten nnd lei-
Btnngsflhiggten Vergrössemngen grei-
fen nnd die Beobachtung bra möglichst
günstiger Beleuchtung anstellen. Steht
uns ein starkes Objectiv fttr homogene
Immersion und ein Abbe'scher Belench-
tungaapparat zur Verfügung, so wird
er in diesem Augenblick von allergrOss-
tem Werth. Daher mlissen auch die
Deckgläser, die wir unseren Präparaten
auflegten, sehr dünne sein, damit sie
die Anwendung der starken Objectire
noch zulassen. — Die Ffirbnng wird in
der zuvor geschilderten Weise mit Safra-
nin odermit Haematosylin vorgenommen.
Der protoplaamatische Wandbeleg
des Embryosacks hat nnr eine sehr ge-
ringe Dicke. Unter gttnstigen Beobach-
tungsbedinguDgi?D kUnnen wir feetatel-
len, dass er ein feines Hasebenwerk
bildet. Dieses Maschenwerk besteht aui
X arten , anastomoBirenden Fäden der
homogenen ßnindsubstauz des Zell-
Protoplaama , des Cyto - By aloplasms.
In diesen FS den liegen kleine Küm-
chen, die Cyto-Mikrosomen, an einan'
der gereiht. — Die Zellkerne sind in
gl eich massigen Abst finden dnrcb den
Wandbeleg verthtilt. Der Wandbeleg
ist an den Stellen, wo er einen Zellkern
birgt, angeschwollen. — Der ruhende
Zellkern (Fig. ISO A) zeigt ein GerD»t-
werk oder Maschenwerk, das aus feinen
Ffiden der homogenen protnplasmali-
sehen GrundsiibBtsDz des Zellkerns, den
NucleO' Hyaloplasma, besteht. In diesen
Fäden sind kleine KOrncheo, dieNucleo-
Mikroiomen vertheilt. Diese nnr sind
lingirt, während die Hyaloplasma- Fäden
bei richtiger Safranin -Tinetion farblos
bleiben. Die Nncleolen rind in lleh^
zahl vorhanden, sie liegen awiscfaen den
Maschen des Gerllstwerks, denselben an-
hängend. Siezeigen sich besonders slaik
gefiitbt. Die KemhUhle, in welcher das
XXXJV. Pensnm.
Netzwerk and die Nacieülen Bich befinden lat ^ od Ktrnsaft Nucleochym er
füllt Dieser Kernsaft ist eine homoKene EfthflüBBige bubstanz die durch den
Alcohol ebenfalls fixirt wird und bei (iberfiitbteii Präparaten sich auch
Bcbwitch g^leichmHSBig gefkrbt zeigt Umgeben «ird die Kernböhle von
einer nicht tmii^rten zarten Hülle die als Hnutschicht dem umgebenden
Cytoplaama angehört — Mit dem Eintritt in die Propbnsen der Theilnog
geht aus dem Maachennerk cm einziger Kernfaden hervor der sich uomer
Btürker zusaminen/ieht und BchhcüHlich einen dtckfadis-en Knuiitl iarstellt
(Fig 180 ü) An diesen Faden iBt in \iin i i in mi1 inu I r t 1 ndm
Fig. ISO. Frilillaria imperialls. Theilnngaphasen der Zellkerne, tlem proto-
plasmaliBcben Wandbeleg der Fig. 1T9 entnotoDiGn. A ein rubendi^r Zellkern
B ein ditkfadiger, noch onsegmentitter Kninel. C ein Stück dieses Ktm-
fadens, stärker Tergrüseerl. D eine Kernipindel mil lingsgespalienen Segmenten,
E die TrenDDDg nnd Umlagernng der Scbveatersegmenle. In A, D -a. E ibt
die LängBsxe vertical, in B homontnl orienlirt. A, B. ü a. K SOO Mal,
C IIUÜ Mal vergr.
Scheiben zu erkennen (Fig. C), die aus der Vcrscbmelznng der Mikroao-
men hervorgingen und als MikrosomenBcheibcn zu bezeichnen Bind, Sie
sind intensiv gefärbt und durch Bchmalo, nicht gefärbte Brücken von
ZwiBchensubBtanz , welche dem Hy aloplasma entspricht, verbunden. Das
Hyaloplasma ist zur Bildung der Mikrosomen grilsstentbeÜB vorbraucht
and erscheint auf diese Brücken von Zwischen sab stanz reducirt. — In den
nächsten Prophasen zerfallt der Kernfaden in annähernd gleich lange StUcke,
die Segmente. Die Kernn-andung schwindet jetat und das umgebende
I
506 XXXIV. Pensam.
Cytoplasma dr'iDgt in den Kernsaft zwischen die Segmente ein. Die Seg-
mente des Fadens strecken sich quer zu der Längsaxe des Kerns und
bilden einseitwendige Schleifen. Diese Schleifen sondern sich aUbmld m
zwei Gruppen, welche den beiden Hälften des Kerns entsprechen and
wenden, sich um etwa 90** drehend, ihre freien Enden den Polen zo. So
bekommen wir jetzt zwei Grnppen von Segmenten, welche an ihrem
äquatorialen Ende hakenförmig umgebogen sind und mit diesen Enden
in einander greifen. Eine Längsstreifnng des eingedrungenen Cytoplasma
wird gleichzeitig zwischen den Segmenten bemerkbar. Die Segmente
ordnen sich regelmässig an und wir erhalten den Zustand der Kemspindel.
Die Kemplatte derselben besteht aus zwei Gruppen hakenförmig einge-
krümmter Segmente , die mit ihren Umbiegungsstellen in der Aequatorial-
ebene auf einander stossen. Zwischen den Segmenten der Kemplatte und
über diese hinaus sind die zarten, nach den Polen der Kemspindel con-
vergirenden Spindelfasem zu sehen. — Hierauf kann man erkennen, dass
die Segmente der Kemplatte sich bandartig abplatten und, ohne zunächst
ihre Lage zu verändern, sich der Länge nach spalten. So haben wir eine
dem vorhergehenden Zustande entsprechende Kemspindel mit aus je zwei
Längshälften bestehenden Segmenten (Fig. 180, 2>). Diese Längsspaltung
zu sehen, hält übrigens schwer. Es gehören hierzu besonders gelungene
Präparate. Sehr oft sind die Längshälften wieder mit einander unter dem
Einfluss des Reagens verschmolzen. — Hiermit sind die Prophasen vollendet.
Die Metaphasen beginnen mit der Trennung der beiden Längshälften jedes
Segments, der Tochtersegmente. Dieselben weichen in der Längsrichtung
auseinander, was durch den Umstand erleichtert wird, dass die abgeflach-
ten Segmente sich zuvor schon im Aequator auf die schmalen Kanten
stellten (Fig. 180, D). Von jedem Schwestersegmentpaare bleibt das dne
Tochtersegment auf seiner Ursprungsseite, das andere wandert auf die
entgegengesetzte Seite herüber. Gleichzeitig biegen sich die auf ihrer
Ursprungsseite bleibenden Segmente anders um, so dass sie an ihrer Pol-
seite hakenförmig gekrümmt erscheinen. Das giebt so complicirte Zu-
stände der Trennung und Umlagerung, wie sie unsere Figur E vorführt.
Ist die Trennung vollzogen, so beginnen mit dem Auseinanderweichen der
Tochtcrkernanlagen die Anaphasen. Wie aus dem geschilderten Theilungs-
Vorgang folgt, muss jede Kernanlage eine gleiche Anzahl von Tochterseg-
menten erhalten haben, ganz abgesehen davon, ob die Kemplatte jeder-
seits von einer völlig gleichen Anzahl von Segmenten gebildet wurde oder
nicht. Diese Tochtersegmente sind jetzt an ihrer Polseite kurz haken-
förmig umgebogen. Diese Bilder müssen uns bereits bekannt erscheinen,
denn sie schliessen an die Figur F in den Pollenmutterzellen von Fritil-
laria persica unmittelbar an. So auch die weiteren Stadien der Tochter-
kern-Diflferenzirung, über welche uns hinlänglich die bei schwacher Ver-
grösserung dargestellte Figur 179 orientirt. — Die Tochtersegmente krüm-
men sich, nachdem sie ihre definitive Entfemung erlangten, immer stärker;
nähern sich einander fast zur Berührung, verschmelzen mit ihren Enden
und werden von einer Uautschicht des umgebenden Cytoplasma, der Kem-
wandung, umschlossen. Hierauf beginnen die Windungen des gebildeten
Fadenknäuels wieder auseinander zu weichen, es bildet sich die oiit Kemsaft
XXXIV. Pensum. 609
erfüllte Kernhöhle aas. Der Kernfaden wird allmählich wieder feinkörnig'
und zieht sich in feine Windungen aus. Das Hyaloplasma nimmt im Ver-
hältniss zu den Mikrosomen zu , welche alsbald nur noch kleine Kömchen
in dem Faden bilden. Es treten Nucleolen alsdann wieder auf. Der fein-
fädige Knäuel geht durch Anastomosen in ein Maschen werk über und so
ist der Zustand des ruhenden Kerns wieder erreicht. Der Tochterkem hat
aber, um diesen Ruhestand zu erreichen, in rückläufiger Bewegung die
Differenzirungs Vorgänge des Mutter kems durchgemacht. Während dem
haben sich die als Verbindungsfaden zwischen den Tochterkemanlagen
verbliebenen Spindelfasern vermehrt und einen tonnenförmigen Körper
erzeugt. In diesem zeichnet sich alsbald die äquatoriale Zone schärfer.
Die Verbindungsfaden sind in letzterer dicker. Bald ist diese Zone allein
deutlich unterscheidbar, während die übrigen Theile der Verbindungsfäden
allmählich das Aussehen des benachbarten Protoplasma annehmen. Im
Aequator der Zone wird die Zellplatte in Gestalt kleiner Körner sichtbar.
Da hier eine Zelltheilnng nicht erfolgen soll, so wird alsbald die Zone der
Verbind II ngsfäden sammt Zellplatte wieder rückgebildet. — Der Kemsaft,
der die Kernhöhluug erfüllte, verblieb zunächst zwischen den Verbin-
dungsfUden und ist in den stärker gefärbten Präparaten an seiner Tinc-
tion dort zu erkennen. Während der Ausbildung der Kernhühlen der
Tochterkeme wird er in diese aus den Verbindungsfaden wieder ein-
gezogen.
Schnitte durch das junge Endosperm verhalten sich, was die Kerntbei-
lung anbetrifft, wie der eben geschilderte protoplasmatische Wandbeleg.
Von Interesse ist es aber für uns, die Bilder in beiden Fällen zu ver-
gleichen. Während wir im Wandbeleg die Kernfiguren nur in Profilansicht
sahen, zeigen sie sich hier in verschiedener Lage und können wir uns
daher auch die Polansichten der Kemplatte näher betrachten. Die Fälle
in denen die Kernfiguren nur geneigt liegen, werden uns zur Orientirung
über diejenigen Fälle, wo sie sich rein polar präsentiren, verhelfen. — In
dem Endospermgewebe wird es uns auch leicht sein, die Zelltheilung zu
sehen. Die äquatoriale, von den Verbindungsfäden gebildete Zone sammt
Zellplatte nimmt so lange an Ausdehnung zu, bis dass der ganze Quer-
schnitt der Zelle überspannt ist. Dann verwandelt sich die Zellplatte durch
Verschmelzung der sie bildenden Mikrosomen in eine zarte Gellulosehaut.
Schon diese Gellulosehaut setzt rechtwinklig an die Mutterzellwand an
und halbirt die Mutterzelle in zwei Tochterzellen.
Unter zahlreichen Präparaten werden sich wohl auch solche finden,
welche den Augenblick zeigen, wo die bisher frei im protoplasmatisöhen
Wandbeleg sich vermehrenden Kerne durch Scheidewände getrennt wer-
den, der Wandbeleg durch sogenannte freie Zellbildung in einzelne Zellen
zerfkllt. Diese Vorgänge der Zellbildung sind von denjenigen der Zell-
theilung nicht principiell verschieden und mit allen andern Vorgängen, wo
gleichzeitig mehr als zwei Zellen entstehen, aus der Zweitheilung abzuleiten.
Man kann sich vorstellen, dass hier die Entwicklung abgekürzt und Zwi-
schenstufen übersprungen worden sind, so dass statt fortgesetzter Thei-
lungsschritte, gleich ein sonst aus diesen erst folgender Zustand sich ein-
stellt. Diese Zustände der freien Zellbildung sind bei Fritillaria nicht ohne
Strasburger, botanisches Practicum. 39
XXXIV. Pensum.
M
Mttbe frei zu prüpanren, da ein in Zellbildung beUodlicbet Waodbele^
leicht in kleine Stücke zerföllt, Einadoe StUclie des PräparHtes werden
immerhin den Vorgang deutlich in nllen Ueberg'aDgsstAdien zeigen. Da
wird HS auffallen, daes das Cytoplasma um die Zellkerne eine mehr oder
weniger deutliche radiale Grnppirung annitamt und so VerbindungafSden trri
entstehen, in welchen Zellplatten sich bilden. Diese Verbind ungafäden sind
vomebralich nur in den Zonen sichtbar, welche die Zellplatten erzenen
und auch dort nicht immer deutlich. Die Zellplatten bilden qaellbare Cellu-
lose-Wände und nun erscheinen die Plasmapartieen dnrch diese getrennt.
Oft kommen mehrere Zellkerne in einen solchen Abschnitt zu liegen nnd
werden durch nachträglich eingeschaltete Wunde von einander getrennt. —
In anderen entsprechenden Füllen, so bei Corydalia cava, verschmelzen
die in einen Zcllraum eingeschlossenen Zellkerne zu einem einzi^ea mit
einander.
Die Btrahlonrormige Anordnung des Cytoplasma um die Kerne im Augen-
blick der Zellbildung ist bei den Honocotfledonen meist nicht sehr scbSn
HOBgebildet', viel aanülliger
tritt sie uns bei den Dicotyle-
Jonen CD tgegen. Hier würden
sich beispielsweise xutL'nter-
iiuchung Resi'da udorala,
Agrimonia Eupatoria
oder eine Rannaculacee
empfehlen. Die Prüpantion
ist nicht anders als die bd
Fritillaria imperialia gMcfall-
derte. Die in absolutem At-
cohol gehärteten äameo an-
lagen werden der Länge nach
halbirtundderWandbele^mit
Nadeln unter dem Simplex frei-
gelegt. Die Präparate sind sii
wiedortznfiirben.— DieKum-
Kguren zeigen nar gering«
Grösse, namentlich die Kem-
plattederKemspinJeliMsehr
'■ ■' ' \ Hach und ecbeint unr aoi
Fig. Ibl. B«tedB odoraU. Prot opIumati scher einer SlÜbchenreihc lu tw-
Wandbeleg de« EmbryoMclii in Beginn der gtehen. Daas der Bau derael-
frei.» ZeT1bild.ng. Vcrg. 240. ^^^ ähnlich dem beim «.Un
r hei lungsBch ritt in den Pollenmatterzellen von Fritillaria geschiMertaa,
ist, liann trotzdem mit Sicherheit angenommen werden. Die Spindel t^ueto
zeichnen sich der geringen Grlisie der Kernspindeln ungeacbtot rdaliv
deutlich. Wahrend der Zellbildung ist die Strahlung am dio Zsllkerw
sehr schtln (Fig. 181). Der Vorgang schreitet in bestimBt«r Bkblnig
innerhalb des Wandbelegs fort und kann so in seiner gaosoD EntwkUmc
verfolgt werden (vergl. auch Fig. l'u, fUr Hyosarus).
Um rasch Theitungszuslände der Zellkerne in Embryoaäcken i
XXXIV. Pen«am. 611
schaaung zu bringen, wählen wir Monotropa Hypjopitys zur Unter-
suchung. Hier wird das Endosperm nicht durch freie Zellbildung, sondern
durch Zelltheilung erzeugt Es hängt dies mit der geringen Grössen-
zunahme des Embryosacks zusammen, während freie Kemtheilung im
Wandbeleg überall dort zu beobachten ist, wo der Embryosack sehr rasch
sich vergrössert. / Samenanlagen aus Blttthen entnommen, die vor etwa acht
Tagen bestäubt wurden, werden leicht die erwünschten Theilungsstadien
zeigen. Man befreit die Samenanlagen mit Nadelü von den Placenten
frisch in Wasser und setzt einen Tropfen 1% Osmiumsäure oder l%Ghrom-
säure oder Essigsäure-Methylgrün hinzu. Die Zellkerne treten dann deutlich
vor, sie sind relativ gross und gut zu beobachten. Diese Zellkerne ftihren
ein grosses Kemkörperchen. Die Kemspindel zeigt sehr deutlich gezeich-
nete Spindelf asem , die nur schwach nach den Polen convergiren und eine
niedrige Zellplatte; die niedrigen, scheinbar aus einer einfachen Ktfrner-
oder Stäbchen -Schicht bestehenden Zellplatten sind überhaupt bei den
Dicotyledonen sehr verbreitet.
In den Zellkernen ist eine als Nuclel'n bezeichnete, durch ihren Phos-
phorgehalt charakterisirte Verbindung vertreten, welche folgende Reac-
tionen zeigt :^) Sie ist von Magensaft sehr schwer angreifbar, fast unlöslich
in Wasser, unlöslich in verdünnten Mineralsäuren, hingegen leicht löslich
in selbst sehr verdünnten Lösungen kaustischer Alealien, Ammoniak, con-
centrirter Salpetersäure und rauchenden Salzsäuren. — Das NucleYn ist in
den Mikrosomen des Kerns vertreten, wie man sich durch Anwendung der
eben angeführten Reagentien überzeugen kann. — Besonders rasch kommt
man zum Ziele, wenn man auf die mit absolutem Alcohol fixirten Präparate
rauchende Salzsäure einwirken lässt. Die grossen Zellkerne in den Pollen-
mutterzellen von Friti Ilaria und Lilium, oder im Wandbeleg des Em-
bryosacks von Fritillaria imperialis sind für dieses Studium besonders
geeignet. — Die Schnitte werden in destillirtem Wasser ausgewaschen
und in destillirtem Wasser zunächst untersucht. Erst nachdem das Objeet
bei starker Vergrösserung eingestellt ist, bringt man vorsichtig einen
Tropfen der Salzsäure an den Rand des Deckglases. Die Einwirkung beginnt
oft äusserst rasch und erfolgt dann momentan, so dass man das Auge nicht
von dem Mikroskop entfernen darf. In dem ruhenden Kern werden nur
die Mikrosomen aufgelöst, das Gerüst aus Hyaloplasma und die Nucleolen
bleiben erhalten , letztere quellen nur ein wenig. Die Zellkerne des Wand-
belegs, mit dickfädigem Knäuel, lassen denselben bis zur Unkenntlichkeit
quellen, auf diesem Stadium ist jedenfalls sehr wenig Hyaloplasma in der
Kernsubstanz vertreten; die Nucleolen lösen sich auch jetzt nicht auf.
Eben so wie der erwähnte Kernfaden verhalten sich die Segmente des
Kernfadens hier und in den Pollenmutterzellen. Im Stadium der Kern-
spindel quillt die Kernplatte bis zur Unkenntlichkeit, während die Spindel-
fasern, die wir aus dem Cytoplasma hervorgehen sahen, erhalten bleiben
und sich sehr scharf zeichnen. Solche Bilder aus den Pollenmutterzellen
sind sogar besonders instructiv, weil nun die Spindelfasem deutlich, ohne
Unterbrechung von dem einen Pol zum andern laufen. Das umgebende
Cytoplasma wird durch die rauchende Salzsäure nicht verändert, so auch
die Kern Wandung nicht; in dem protoplasmatischen Wandbeleg sieht man
39*
ßl2 XXXIV. Pensum.
die Kernhöhlen sich auf ihr doppeltes Volumen erweitem. — Aehnlich wie
die rauchende Salzsäure wirken 10 % Kochsalzlösung und 10% Sodalösong,
wenn die Schnitte längere Zeit, eventuell Tage lang in derselben gelassen
werden. Mit 0,5% Kalilösung sind entsprechende Effecte sofort xn er-
reichen; die Präparate gewinnen, wenn man rasch die Kalilauge mit 10*«
Kochsalzlösung auswäscht. Alle diese Reactionen stehen aber der Salz-
säure-Behandlung an Entschiedenheit der Resultate nach. Ebenso sind im
Allgemeinen die Reactionen mit frischen Zellkernen weniger befriedigend.
— Umgekehrt kann man an den Kernen das Hyaloplasma durch künstliche
Verdauung mehr oder weniger vollständig herauslösen. Am besten gelingt
dies mit gleichen Theilen von Pepsin -Glycerin und Pankreatin -Glycerin,
welches mit dem 10 fachen Volumen destillirten Wassers verdünnt und mit
einigen Tropfen Salzsäure versetzt werden müssen. Diese Glycerine, nach
Wittig dargestellt , sind von Dr. G. Grübler in Leipzig fertig zu beziehen.
Die Behandlung der Alcohol-Präparate, die allein sichere Resultate ge-
währt, muss bei Körperwärme etwa einen halben Tag andauern. Das
Zellplasma ist dann grösstentheils verschwunden und von den Zellkernen
sind mehr oder weniger intact nur die leicht tingirbaren Theile verblieben.
In mancher Beziehung abweichende Vorgänge der Zelltheilung treffen
wir bei den Spirogyra- Arten"). Wir dürfen aber zur Beobachtung nur
solche Arten wählen , die einen grossen, centralen Zellkern besitzen. Dieser
Zellkern ist von einer Gytoplasmaschicht umgeben und auf feinen (Mo-
plasmafaden im Zellleibe suspendirt. Die Zellen der Spirogyren haben
nämlich, wie wir schon früher feststellen konnten, ein von Zellsaft erfüll-
tes Lumen und mitten in diesem Lumen ist der Zellkern aufgehängt. Die
Spirogyren theilen sich meist zwischen 11 und 1 Uhr Nachts, bringt msnx
jedoch die Pflanzen des Abends in einen Raum, dessen Temperatur sich
um 4^ C. hält, so erfolgen die Theilungen nicht und treten erst am näch-
sten Morgen ein, wenn die Pflanzen in einen wärmeren Raum übertragen
werden. So kann man die Theilung nach Wunsch auf den Tag verlegen.
Die Spirogyren mit centralem Kern zeigen denselben in normaler Lage
entweder flach spindelförmig oder rechteckig. In beiden Fällen ist der
Zellkern scheibenförmig, wie man durch Druck auf die Zelle, der den Zell-
kern aus seiner Lage bringt, sich überzeugen kann. Wir halten uns im
Folgenden an eine flachkernige Art; die breitkernigen zeigen nur in sofern
ein abweichendes Verhalten, als ihre Kernwandung länger erhalten bleibt
und die Kernplatte nicht den ganzen Querdurchmcsser des Kerns in An-
spruch nimmt. Die Zellkerne der flachkernigen Art, die in Theilung ein-
treten sollen, sind an ihrer zunehmenden Dicke kenntlich und an der
Cytoplasmaansammlung an ihren beiden Endflächen. — Man sieht die
Mikrosomen innerhalb dieser Ansammlung in lebhafter Bewegung begriffen
und das Cytoplasma selbst in Stränge differenzirt, die senkrecht die End-
flächen des Kerns treffen. Der Zellkern zeigt ein, selten zwei grosse Kem-
k(irperchen, die alsbald unkenntlich werden. Er nimmt noch mehr an Dicke
zu und es wird im Aequator desselben nunmehr eine starke, lichtbrechende
Kornplattc sichtbar. Zu beiden Seiten derselben differenzirt sich das Plasma
in feine Stränge. Diese Stränge sind die Spindelfasem , welche die Kern-
platte im Aequator führen. Die Spindelfasern convergiren kaum nach
XXXIV. Pensum. 613
den Polen. — In den so zur Theilun^ sich anschickenden Zellen sind die
Mikrosomen auch an der Wand in lebhafter Bewegung begriffen; sie wer-
den durch Ströme geführt, die sich vornehmlich an und zwischen den
Chlorophyllbändem bewegen. Um die Zeit, wo die Kemspindel ausgebildet
wird, etwa 45 Minuten nachdem die ersten Veränderungen am Zellkern sich
zeigten, bemerkt man eine beginnende Ansammlung von Protoplasma
im Aequator der Zelle. Der Wandbeleg der Zelle wird hier ringförmig
verdickt. Nach dieser verdickten Stelle führen die Cytoplasmaströme
immer reicheres Material von Mikrosomen. Plötzlich wird innerhalb dieses
Cytoplasmaringes , an der Haut der Zelle, eine feine Linie sichtbar und
ein Theil der Mikrosomen ordnet sich in zwei Reihen deren Rändern ent-
lang an. Die feine Linie ist die Anlage der Scheidewand. Diese Membran
wächst an ihrer inneren Kante weiter, leistenfbrmig in das Innere der
Zelle vordringend. Der Protoplasmaring bleibt stets an der inneren
Kante dieser vordringenden Wand. Die Ghlorophyllbänder werden von
der anwachsenden Wand eingebogen. — Inzwischen haben sich weitere
Veränderungen im Zellkern eingestellt. Etwa 15 Minuten nach Ausbildung
der Kemplatte scheint diese gespalten und es beginnt das Auseinander-
weichen ihrer beiden Hälften. Dies geht so rasch, dass die Bewegung
unmittelbar zu sehen ist. Der Raum zwischen den beiden auseinander-
weichenden Kemplattenhälften ist von zarten Fäden durchsetzt: es sind
das die Verbindungsfäden. Die Theilungsfigur ist an ihren Endflächen im
Zelllumen suspendirt, sie schwankt nicht unerheblich hin und her und
zwar bald nach der einen, bald nach der andern Seite. Diese Suspen-
sionsfäden gleiten, entsprechend der Verbreiterung der Theilungsfigur
an der Wandschicht der Zelle entlang. Von den an den Endflächen der
Theilungsfigur angesammelten Gytoplasmamassen dringen während dem
einzelne Plasmafäden in den Zellsaft vor, schwellen an ihren Enden an,
tasten hin und her und werden entweder wieder eingezogen oder erreichen
den Wandbeleg und bilden so einen neuen Suspensionsfaden. Die Verbin-
dungsfäden zwischen den Tochterkernanlagen verschmelzen alsbald zu weni-
gen, dicken Fäden, die sich nach aussen biegen. Dieses kann schon 8 bis 10
Minuten nach Beginn des Auseinanderweichens der beiden Kemplatten-
hälften eintreten. In den Verbindungsfäden wird oft vor ihrer Ver-
schmelzung und ihrem Auseinanderweichen eine äquatoriale Ansammlung
körniger Substanz bemerkbar. Die Tochterkernanlagen weichen nur noch
ganz langsam auseinander ; die Verbindungsfäden setzen an deren Rändern
an. Es mögen so 7 Viertelstunden seit Beginn der ersten Veränderungen
am Kern verflossen sein; die Scheidewand ist auf ein Viertel des Halb-
messers in die Zelle vorgedrungen. Die Verbindungsfaden wölben sich
immer stärker nach aussen und erreichen alsbald die ringförmige Cyto-
plasma -Ansammlung am Rande der vordringenden Scheidewand. Sie ver-
schmelzen mit diesem Ringe. Es pflegt dieses etwa 2 Stunden nach Be-
ginn der geschilderten Vorgänge zu erfolgen. Die Tochterkernanjagen
schwellen jetzt an ihrer äquatorialen Fläche an und es zeigen sich einige
Ansammlungen stärker das Licht brechender Substanz massen in ihrem
Innern. Es sind das die sich differenzirenden Nucleolen. Deren Substanz
sammelt sich schliesslich meist zu einer einzigen Kugel in der Mitte der
614 XXXIV. rensmn.
immer stärker anschwellenden Kemanlage an. Letztere wird biconvex mnd
erhält allmählich das Aussehen des Matterkems, der sie zeugte. — Der
Ring an dem inneren Rande der vordrinicenden Scheidewand hat an
Dicke zugenommen. Die Ghlorophyllbänder werden alsbald durch den
Ring durchbrochen und ziehen sich nach den, durch die neue Scheidewand
erzeugten Winkeln zurück. Die Verbindungsfäden werden nach dem
Innern der Zelle gedräng^t. Schliesslich treffen die inneren Ränder des
Ringes auf einander und bilden eine Platte, in der wir den fehlenden
Theil der Scheidewand rasch entstehen sehen. So wird die ringförmig
von aussen nach innen vordringende Leiste der Spirogyren zu einer ge-
schlossenen Scheidewand ergänzt, durch welche die beiden entstandenen
Schwesterzellen getrennt werden. Die nach dem Innern der Zelle ge-
drängten Verbindungsfaden sind mit ihren Ansatzstellen auf die Innen-
seite der Schwesterkerne gerückt, sie verschmelzen schliesslich mehr
oder weniger vollständig zu einem einzigen Strange. Das bei der Scheide-
wandbildung nicht verbrauchte, mikrosomenreiche Cytoplasma wandert
an diesem Strange nach den jungen Kernen und an den AufhängefUden
weiter, den Seitenwänden der Zellen zu. Die beiden jungen Kerne
rücken aber nur sehr langsam in die Mitte ihrer Zellen ein. — Der ganze
Theilungsvorgang von den ersten Veränderungen am Zellkern bis zur
Fertigstellung der Scheidewand nimmt etwa 4 Stunden in Anspruch.
Die Spirogyren lassen sich vorzüglich mit 1 % Ghromsäure fixiren und
am leichtesten mit sehr verdünntem Haematoxylin tingiren. Für die De-
tails der Kerntheilung sind aber diese Objecte ungeeignet, so dass wir
uns auf den lebenden Zustand beschränken wollen.
Diejenige Pflanze, an der die Zelltheilung am frühesten beob-
achtet wurde, ist Cladophora glomerata.^) Wir haben uns
früher schon mit dem Bau derselben bekannt gemacht und wissen,
dass sie vielkernig ist Ihre Zelltheilung erfolgt, ohne von Kern-
theilung begleitet zu sein. Jede Tochterzelle erhält ja so wie so
eine Anzahl Zellkerne, die sich weiter vermehren können, daher
Kerntheilung und Zelltheilung sich hier auch völlig unabhängig von
einander zeigen. — Man kann hier Zelltheilungen zu allen Tages-
stunden finden, sucht aber öfters vergebens nach denselben. Hat
man eine gefunden, so ist auf andere zu hoffen, denn meist pflegen
sich, wenn überhaupt, zahlreiche Zellen der Cultur zu theilen. Man
erkennt die Theilungszustände leicht, da sich die Stelle der in
Bildung begriffenen Scheidewand als ein heller Ring an der Zelle
markirt. — Der Vorgang *<>) beginnt mit einer schwachen, ring-
förmigen Ansammlung von Cytoplasma in halber Länge der Zelle.
Die Chlorophyllsehicht weicht entsprechend zurück. Es zeigt sich
jetzt die Anlage der Scheidewand als scharfe Linie. Sie dringt
leistQnförmig in das Zelllumen vor und drückt die Chlorophyll-
schicht immer tiefer ein. Die hier wenig markirte ringförmige An-
sammlung von Cytoplasma bleibt an ihrer Innern Kante. Zu beiden
Seiten der junge» Scheidewand zwischen der eingedrückten Chloro-
phyllsehicht und der zarten Hautschicht sammelt sich Zellsaft an;
XXXIV. Penaom.
615
daher der farblose Ring in der sich, theilenden Zelle. Der chloro-
phyllhaltige Zellinhalt wird schliesslich durchschnitten und die dia-
phragmaartispe Scheidewand in der Mitte zu einer geschlossenen
Scheidewand ergänzt. Der durchschnittene, chlorophyUhaltiee Zell-
inhalt halt sich eine Zeit Islus von der neu gebildeten Scheidewand
fem, um sich ihr allmählich zu nähern. — Die gebildete Quer-
wand ist zunächst äusserst dflnn und wird erst von den beiden
Schwesterzellen aus allmählich verdickt — Die Zellkerne sind zu
klein, um einen Einblick in die Einzelheiten ihres Theilungsvor-
ganges zu gestatten. Ihre Theilungstadien lassen sich durch 1 %
Chrom säure sehr leicht fixiren, sind aber nur selten anzutreffen.
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Fig. 182. Tradescantia rirginica. Zellkerne älterer Intemodien in directer
Theilang. A nach dem Leben, B nach Essigsäare- Methylgrün -Behandlang.
Vergr. 540.
Alle die mit innerer fadenförmiger Differenzirung verbundenen
Theilungsvorgänge der Zellkerne werden als indirecte zusammen-
gefasst und den directen gegenübergestellt, die auf einfacher Durch-
schnürung des Zellkerns beruhen. Solche directe Kemtheilung
findet man öfters in den älteren Zellen höher organisirter Pflanzen,
dann als ungewohnter Fall in den lebenskräftigen Intemodialzellen
der Characeen. ")
Für die Beobachtung der directen Kemtheilung in älteren
Zellen sind besonders geeignet die älteren Intemodien von Trades-
cantia virginica. Ein Längsschnitt in Wasser untersucht zeigt
dieselben meist in grosser Anzahl (Fig. 182 A). Die Zellkerne
haben ihren ursprünglichen Inhalt aufzuweisen, sind aber mehr
oder weniger unregelmässig, in mehrere verschieden grosse und
616 XXXIV. Pensnm.
verschieden gestaltete Abschnitte eingeschntlrt. Ist der Einschnitt
einseitig, so erscheinen die Zellkeme nierenförmig, bei allseitiger
Einschnürung bisquitfbrmig oder auch unregelmässig gelappt In
manchen Fällen haben sich die TheilstUcke völlig getrennt nnd
li^en entweder an einander oder in grösserer oder geringerer
Entfernung. Die Anzahl der so getrennten Kerne in einer Zelle
kann bis auf 8 oder 10 anwachsen. Dieselben sind verschieden
gross. Auch die TheilstUcke können sich durch Einschntlrung ver>
mehren. — Die in Einschnürung begriffenen Kerne sind in fast
allen Elementen des Querschnitts zu finden, am besten in dem
Markparenehym. Die dünnwandigen Elemente der Gefässbündel,
die ebenfalls die gebuchteten Zellkerne führen, zeigen ausserdem
sehr schöne Protoplasmaströmung. — Diese Zellkeme kann man
sehr rasch mit Essigsäure -Methylgrün fixiren (Fig. 182 B\ Sie
treten dann sehr scharf hervor.
In dem Protoplasma der langen Internodialzellen der Characeen,
voiiiehmlich bei Nitella, findet man stets zahlreiche, in directer
Theilung begriffene Zellkerne. Diese Zellkeme sind langgestreckt
und in mannigfaltiger Weise , oft einseitig eingeschnürt Die Thei-
lungen werden träge ausgeführt, so dass neue Einschnürungen
entstehen, bevor die älteren zur vollendeten Trennung der Theile
geführt haben. Das giebt manchem Zellkern ein unregelmässig
perlschnurföriniges Aussehen. Durchschneidet man ein Internodium
mit der Scheere, zieht dasselbe zwischen den beiden Schenkeln
einer Pincette durch und bringt den herausgedrückten Inhalt in
einen Wassertropfen, so wird man in diesem sicher zahlreiche
Zellkerne finden. Sie erscheinen farblos, annähernd homogen, mit
einigen Nucleolen. Von der Oberfläche der Zellkerne hebt sich
eine Blase ab, die sich in Wasser als Niederschlagsmembran auf
ihrer Oberfläche bildete. — Drückt man den Zellinhalt in Essigsäure-
Methylgrün aus, so färben sich die Zellkerne alsbald blau, erschei-
nen körnig und zeigen ebenfalls eine, doch nur wenig abgehobene
blasenförmig Hülle. Am besten sind die Bilder die man in Pikrin-
Niffrosin erhält. Die Kerne färben sich stahlblau, die meisten der-
selben sind ohne Hülle. — Um die Zellkerne innerhalb der Zelle
zu fixiren, eignet sich besonders Pikrinsäure. Die entsprechend
ausgewaschenen Präparate werden alsdann mit Haematoxylin ge-
färbt Man kann hierauf Inhaltstheile der durchschnittenen Inter-
nodialzellen herausdrücken oder mit Nadeln freilegen und inGlycerin
untersuchen. — In den meisten Zellen der Nitella und den nnbe-
rindeten Zellen der Ohara lassen sich bei aufmerksamer Betrachtung
die Zellkerne als blasse, mit dem Protoplasmastrom wandernde
Gebilde, auch im lebenden Zustande erkennen.
Zum Schluss wollen wir, ansere Btärksten Objective zu Hilfe nehasendf
an eine Frage herantreten, deren Entscheidung von der allergrOasten
Wichtigkeit für die gesammte Anffassung des Pflansenkörpers ist. Es
bandelt sich um die gegenseitige Verbindung der protoplasmatischeii Zell-
XXXIV. Pensum. 617
kürper der Pflanze, derart, dass dieselben ein einziges continuirliches
Ganze bilden. ^^) Die günstigsten Objecto für dieses Studium geben die
secundSren Rinden dicotyler Pflanzen ab und wählen wir unter diesen
besonders Rhamnus Frangula ans. Von einem, mindestens ein Centi-
meter dicken Stammtheile entfernen wir mit «dem Rasirmesser zunächst
das Periderm und führen nun weiter durch die grüne Rinde zarte, tangen-
tiale Längsschnitte aus. Diese Schnitte benutzen wir, um uns über den
Bau der secundären Rinde zu orientiren und untersuchen sie zu diesem
Zwecke in Wasser. Wir richten unser Augenmerk vorwiegend nur auf
das chlorophyllhaltige Bastparenchym , das wir aus rechteckigen, vorwie-
gend tangential gedehnten Zellen gebildet sehen. Diese Zellen haben mehr
oder weniger stark verdickte, von weiten oder engeren, zum Theil so
engen Tüpfeln, dass deren Unterscheidung schwer wird, durchsetzte
Wände. ^^) Alle diese Tüpfel sind unbehöft. Ausser den Bastparenchym-
zellen fallen uns vor Allem noch die langen Bastfasern und die spindel-
förmig umschriebenen Durchschnitte der Markstrahlen auf. — Wir stellen
hierauf neue tangentiale Längsschnitte durch die secundäre Rinde dar und
legen dieselben in einem bereit gehaltenen Jodjodkalium -Tropfen auf den
Objectträger. Diese Jodjodkaliumlösung enthält 0,2% Jod auf 1, 640/0 Jod-
kalium in Wasser. Die überschüssige Jodjodkaliumlösung wird alsbald mit
Fliesspapier entfernt und die Präparate mit Deckglas bedeckt. An dem
Rande des Deckglases mischen wir jetzt drei Tropfen gewöhnlicher, mit
einem Tropfen concentrirter Schwefelsäure, lassen die Mischung unter das
Deckglas treten und saugen sie an dem entgegengesetzten Rande rasch
mit Fliesspapier ab. Die Schnitte müssen sich bei dieser Operation gleich-
massig dunkelblau gefärbt haben. Wir heben hierauf das Deckglas ab,
waschen die Schnitte mit Wasser ab, wobei wir eventuell den ganzen
Objectträger, oder auch das Deckglas, wenn die Schnitte am letzteren
haften, in ein Glas mit Wasser tauchen. Sind die Schnitte gut ausge-
waschen , so bringen wir einen Tropfen wässrige Anilinblaulösung auf die-
selben. Diese Lösung ersetzen wir nach einigen Minuten durch Wasser
und legen ein Deckglas auf, um das Präparat zu untersuchen. Nach vollen-
deter Untersuchung können wir einen Tropfen verdünntes Glycerin, dem
etwas Anilinblau zugesetzt ist, hinzufügen, das Präparat mit Canada-
balsam verschliessen und aufbewahren. Die Untersuchung ist mit den
stärksten Vergrösserungen, womöglich mit Objectiven für homogene Im-
mersion, anzustellen. Die Einwirkung der Säure war die erwünschte , wenn
die Wände des Bastparenchyms so weit gequollen sind, dass sie etwa den-
selben Durchmesser, wie die contrahirten Zellkörper zeigen. Die Mittel-
lamellen der Wände sind ebenfalls gequollen und eben dieser Umstand
macht das Object für die Untersuchung so günstig. Die contrahirten
Plasmakörper sind durch das Anilinblau schön tingirt worden. Die Um-
risse der einzelnen Plasmakörper der Rindenparenchym- Zellen sind an den-
jenigen Flächen glatt, mit welchen sie an eine mit sehr feinen Poren ver-
sehene Zellwand grenzten , sie sind mit dickeren oder dünneren Fortsätzen
versehen , dort wo die anstossende Zellwand relativ weitere Tüpfel besass.
Die Fortsätze der Plasmakörper correspondiren in den benachbarten Zellen.
Betrachten wir zunächst genau die gequollene Schliesshaut, die zwei be-
glg XXXIV. Pensum.
sonders breite, gegen einander gerichtete Fortsätze der Plasmakörper trennt.
Wir finden zwischen diesen beiden Fortsätzen eine Anzahl äusserst zarter,
kömig erscheinender Fäden ausgespannt. Es sind das die Plasmafäden, mit
denen die benachbarten Plasmakörper auch im lebenden Zustande communi-
cirten. Die äusseren Fäden' eines solchen Complexes sind bogenförmig
gekrümmt und erinnert derselbe daher auffallend an die Verbindung^fäden,
die zwischen zwei Schwesterkemen ausgespannt sind. Wo die einander
zugekehrten Flächen zweier Zellen glatt erscheinen, finden wir meist die
Mittelschichten der Zell wand ihrer ganzen Ausdehnung nach von Fäden
durchsetzt, die bei sehr starker Quellung der Wand von den beiden Plasma-
körpern getrennt wurden, oder bei schwächerer Quellung noch mit den-
selben zusammenhängen. Diese Fäden sind in ihrer Mitte etwas ange-
schwollen, so dass sie spindelförmig erscheinen. In besonders günstigen
Fällen zeigen sich die Spindeln in der Mitte unterbrochen und deren beiden
Hälften durch äusserst zarte, kömige Fäden verbunden. Doch gilt es
nach solchen Bildem oft lange zu suchen. Ueberhaupt zeigen uns nicht aUe
Plasmakörper ihre gegenseitige Verbindung gleichzeitig, vielmehr nur
diejenigen, die bei Ausführung des Schnittes in keiner Weise gelitten
hatten und die rasch durch die Jodjodkaliumlösung fixirt wurden. Die
lädirten, respective die nicht rasch genug fixirten Zellen haben ihre Fort-
sätze eingezogen. — Diejenigen Wände, die ihrer ganzen Ausdehnung
nach von feinen Fäden durchsetzt erscheinen, erwecken die Vorstellung,
dass es sich im Innem derselben um dieselben Fäden handle, innerhalb
welcher bei der Zelltheilung die Scheidewand angelegt wurde, um Verbin-
dungsfäden somit die als solche verblieben wären, um die Communication
zwischen den beiden Zellleibern zu unterhalten. **) Bei Ausbildung breiter
Tüpfelflächen bleibt später die Verbindung nur innerhalb dieser bestehen, dass
aber eine solche directe Verbindung durch Plasmafortsätze zwischen benach-
barten Zellen besteht , scheint nunmehr sicher gestellt zu sein.
Relativ viel leichter werden wir uns von einer auch neuerdings erst
festgestellten Thatsache überzeugen können, dass nämlich die Intereel-
lularräume vielfach von protoplasmatischen Inhaltsmassen angefüllt, resp.
ausgekleidet werden.*^) Unter den zahlreichen Objecten, die hier zur Unter-
suchung dienen könnten, sind einjährige Zweige von Ligustrnm vulgare
besonders zu empfehlen.*^) Diese legt man in absolutem Alcohol für einige
Tage ein, um die Zellkörper zu härten, da beim Schneiden frischer Objecte der
Zellinhalt in die Intercellularen gelangt und die erhaltenen Resultate somit
unsicher macht. Durch die gehärteten Zweige führt man zarte Querschnitte,
welche die primäre Rinde enthalten, aus, und legt sie in verdünnte Jodjodkalium-
lösung. Man findet die Rinde gebildet von abgerundeten, ziemlich stark ver-
dickten Zellen , welche verschieden grosse Intercellular räume zwischen sich
lassen. Diese nun sieht man erfüllt oder ausgekleidet von Substanzmaasen,
welche durchaus die nämliche gelbbraune Färbung, wie die Inhaltskörper
der benachbarten Zellen angenommen haben. Man kann die erzielten
Effecte zum Theil noch steigern, wenn man nach Entfernung der Jod-
lösung mit ein Drittel Wasser verdünnte Schwefelsäure zuaetzt und so
eine Blaufärbung und ein schwaches Aufquellen der Zellwände veranlasst.
Die gelbbraunen Inhaltsmassen der Zellen und der Intercellularen treten
XXXIV. Pensom. 619
dann noch schärfer hervor. — Eben so instractiv wie die Querschnitte
erweisen sich bei entsprechender Behandlung radiale Längsschnitte. 'Die
Rindenzellen erscheinen in dieser Ansicht etwas longitndinal gestreckt
und die Intercellularräume von zum Theil bedeutender Länge.
Anaerkiiigeii zin XXXIY. Penaun.
*) Vergl. xa diesem Abschnitt, Straabarger, Zellb. n. Zellth., III. Aafl.; Flem-
ming, Zellanbst., Kern und Zellth. ; Straabnrger , die Controversen der Kerntheilung.
In diesen Werken die fibrige Literatur.
^) Flemming, Archir f. mikr. Anat Bd. XIX, pag. 317.
^) Flemming, Zellsnbstanz, Kern etc. pag. dS4.
*) Victor Babes, Archir f. mikr. Anat. Bd. XXII, pag. 359 n. 361.
^) Für Doppelf&rbongen ron Geweben diese Farbstoffe zuerst rorgeichlagen ron
J. Macfarlane. Transact. Botan. Soc. Edinb. Bd. XIV, pag. 190.
«) Nach Pfitzner, Morph. Jahrb. Bd. VII, pag. 292.
7) Vergl. Zacharias, Bot. Ztg. 1881, Sp. 169, 827. Bot Ztg. 1882, 8p. 611.
Hoppe -Seyler, Phys. Chemie pag. 84.
") Strasborger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., pag. 172; Ueber den Theilangs-
Vorgang d. Zellk. pag. 49; die Controversen der Kerntheilung p. 50; auch Archiv
f. mikr. Anat. Bd. XXI n. XXIII; Flemming, Zellsubst., Kern n. Zellth. pag. 315.
*) Von V. Mohl im Jahre 1835, Dissert., abgedruckt in Flora 1837.
'0) Strasburger, Zellb. u. Zellth. III. Aufl., pag. 203.
") Johow, Bot. Ztg. 1881, Sp. 728. Strasburger, Ueber den Theilungsvorg.
d. ZeUk. pag. 98, auch Arch. f. mikr. Anat Bd. XXI. dort die Literatur.
") Vvgl' cur allgemeinen Orientirung: Strasburger, Bau und Wachsthum der
Zellhäute, pag. 246, 1882. Zur specielleren Literatur: Thuret et Bomet, Etudes
phycol. pag. 100. Frommann, Stzber. d. Jen. Gksell. f. Med. u. Naturw. 1879,
pag. 55 und Beob. über Protopl. d. Pflanzenzellen; Tangl, Jahrb. f. wiss. Bot
Bd. XII, pag. 170; Rassow, Stzber. d. Dorpater naturf. Gesell. 1882, pag. 350
Strasburger, Staber. d. Niederrh. Gesell, in Bonn, 4. Dee. 1882; Gardiner, Quart
Joum. Microsc. Sc. 1882, pag. 365: Hillhouse, Bot. Centralbl. Bd. XIV, pag. 89
Gardiner, Quart. Journ. Microsc. Sc. 1883, pag. 301 und Proceed. Royal Soc
1883, pag. 163; Schmita, Suber. d. kgl. Ak. d. Wiss. in Berlin 1883, pag. 219
Rufsow, Staber. d. Dorpater naturf. Gesell. Sept 1883; Gardiner, Phil. Transact
of. the Roy. Soc. Part III. 1883 p. 817.
'') Dieses Object wurde von Rassow empfohlen und ist auch die hier befolgte
üntersuchungsmethode von ihm, in dieser zuvor citirten Mittheilung, angegeben.
^) Vergl. Strasburger, Ueber den Bau u. d. Wachsth. d. Zellb. pag. 248 und
Russow, in der zuvor citirten Mittheilung.
") Vergl. Russow 1. c. pag. 19. Berthold, Ber. d. deut. botan. Gesell. II. Jahr-
gang, pag. 20.
'*) Empfohlen von Berthold 1. c.
Begißter L
Verzeich niss der untersuchten Pflanzen.
>.*v *sr: ci»- Pfiutieo nk-fat frifich in Gebraucii kommen . ist dief^ beBOoder!
ki«rv .^nr^ÄuU:!. : a.udi iet der llkeil der Pflanze, respective audi der Em-
«rkklun^cKustaiid ireKunnt , der zur Untereucbong ;?eltngte. Die nüt dtemeL
bezeirbneiet Pflanzen sind in den kleiner gedruckten Text behandeh.
Jiü»» «sbMiM e. FSoea «xl^&ric. Alifma PUnta^o. Reife nnd unreife
*' pe.-üttu. StuoDHäkt-ke IM. Fracbte ^39 ff.
At*jfLa, xnpfc^Ilfc. Fbrllodien 23V. Fnr die Uotersvchmif der Endofperm-
Wirc :fi &^>s tottoüicfaeB Girtes eDtvicklnng ist Aleobohnstaial, 6u
'.■\J:^rirL juif eineii Ta^ in ein Geadach gteKhc
* — r«GE.9idw. F^^Uec >i^- Tbcile Alcofaol und Glrcerin ein^eiep
DicM An vird in Girt» ridfacli wird, zn gebrancben.
rcjilrirt. kuL« «neh dsrcfa die meiften Samen 599.
M-JtE.'C-ser« ercetct vtrden, AUinm. Pollen 511 .
*Aca=it«^h:ppic!iL SeheinknoUe 57. — Cepa. Wurzeln 193.
*Ae<r. Herbetiich ^eibe Blatter 66. Durch Coitor der Zwiebdn in Hja-
— Pfeado PUtaniu. Keimfflanzen 2S2. cinthengliaem jederzeit zn erhalten.'
Ib Fräbjafar Wicht zd finden, oder — Scboenoprasum. Blatter 23S.
acch durch Aa»aat 3 — 4 Wochen ror Aloe nigricani. Blatt 90.
der Unterfocbang zo erbalten. Wird in Gewachshänaem riel cnhhirt.
Aconitum Napeliu». Im Verblühen be- Andere Arten können Ersata bieten.
griffeoe Bläthen 521. Althaea rosea. Pollen 502.
Andere Acoairom • Arten können Ampelopsis hederacea. Herbstlich rothe
ebenfalli dienen. Blätter 66.
Acoru Calamof. Wurzel 194. • Stecklinge 322.
Adonii dämmen». Blüthe 64. Im zeitigen Frühjahr zn stecken.
Aecidium Berberidi». Frisch, trocken Anabaena Azollae 352.
oder in Alcohol aufbewahrt 424. Auf der in allen botanischen Gärten
Im Mai und Jooi allgemein auf den cultivirten Azolla caroliniana in jeder
Blattern von Berberil vulgaris. Jahreszeit zu finden.
Ae«culu« Hippoca«unum. Blätter während Anaptjchia ciliaris 325. 433 ff.
des herbstlichen Laubfalls gesammelt. An Baumstämmen sehr rerbreitet.
Frisch oder in Alcohol 240. Aneimia fraxinifolia 93.
Winterknospe 242. Ibt in jedem bouniachen Garten zu
*Aethalium septicum 407 ff. finden.
In und auf Gerberlohe häufig. Antirrhinum majus. Blüthe 61. 105.
Agmricus campestris. Frisch und in AI- Aristolochia Sipho. Junge und alte Seen-
cohol aufbewahrt 323. geltheile. Alcoholmaterial 132.
- - pratensis. Frisch und in Alcohol auf- Im Juni einzulegen.
bewahrt 324. Arrowroot, ostindisches 22.
*Agrimonia Eupatoria. Junge Früchte — , westindisches 22.
in Alcohol 610. Beide Sorten sind im Handel zu t-e-
Ailaothus glandulosa. Blätter 241. kommen.
Register I. 621
^Asclepias syriaca. Blüthe und Blüthen- ^Ceratopteris thalictroides. Prothalliam
knospen 509 ff, 457 ff.
Ascobolus furfuracens 430 ff. Durch Aussaat der Sporen 8 — 4
Auf Kuhmist sehr häufig. Letzterer Wochen vor Beginn der Untersuchung
wird in einem flachen Glasgefäss mit zu gewinnen. Ueber die Cnltur vergl.
Glastafel bedeckt an einem massig be- pag. 457 u. 458.
leuchteten Ort gelassen. Unter zahl- Chamaerops humilis. Blatt 122.
reichen anderen Pilzen wird man häufig Chara fragilis. 396 ff.
auch den Ascobolus erhalten. Vergl. Cheiranthus alpinus. Blätter 99.
übrigens den Text. Wird in botanischen Gärten nicht
Asparagus officinalis. Beeren 65. selten cnltivirt.
Aspidium Filix mas. Fertile Frons 451. — Cheiri. Stengel und Blätter 98.
Asplenium bnlbiferum. Junge Wedel 101. Chelidonium majus. Stengel. Alcohol-
Avena sativa. Körner 24. Stengel (AI- material 131.
coholmaterial) 117. Chondrioderma difforme 402.
•BaciUn« tubercnlosi. 363. ^>"f faulenden Blättern, Mi.t u. dergl.
Im Sputum der Phthy.iker. J^'^«- Material ist leicht m be.ch»f-
Bacterien 358 ff ' wenn man im Herbst die im Feld
- BeschafiFung des Materials 358. !!«^«". gebliebenen Stengel von Vicla
- Culturmethoden 867 fl'. 370. 371. ^"^ '^ CnUnr nimmt. Ueber leUtere
♦Bacterium subtile 367. _/"8'- «'«" T'^"-
In Heninfusionen. Ueber Bereitung «-iroococcaccen. „ . . ,
.t....ik;o- .«, ^«„:™_» .»:«.•. n—.« Ueber den besten Weg, Material zu
derselDen zur liewinnnng dieses Uacte- i. u a- j j il ia: •
riams vergl. den Text. beschaffen und dasselbe zu cultiviren,
♦Batrachospirmum moniliforme 393 ff. ^.;«'8'- "^*" 7"% P»«; ^?^- . . .
♦Beggiatoa alba 362. Citrus vulgaris Fruchte m verschiedenen
Kommt in Wasser, das faulende „S.'«'^^ «'"/"«-'f"""! 669 ff
Pflanzentheile enthält, namentlich aber C «dophora glomerata 326 d75. 614.
im Wasser das Abßlle der Fabriken C'ostenum moniliferum 886.
ührYrnd in SchwcÄ™ n^or 'Coleus Vor.chaffelti Stecklinge 298.
BerthoUetia excelsa. Nuss 43. . D.Meben sind 10 und 20 Tage vor
Beta vulgaris s. Zuckerrübe. „ ">" Untersuchung zu stecken.
Betula Kork 218 Corylus Avellana. Holz 161.
TS* * n *Cosmarium Botrytis 338.
Birne s. Pyrus communis. J^ , ""* *'"'^ /*" *'^ ^ o>ik
D^t.««^».^vi 01 'Crassula arborescens. Blatt 245.
isonnenmenl zi. t j /^ •• i. !.•• u ^ • i.
•Botrychium Lunaria. Stengel 192. ^..^» den Gewächshäusern boUn.scher
• rutacenm Steneel 192 Garten sehr verbreitet.
ImNothfall kann Herbarmaterial für ^""»1«°» coccinea Reifer Stdnapfel 64.
die Untersuchung benutzt werden. ^"or.u"'««''"*- ^"" ^" •»•""''«•'«"
Botrydium grannlatum 378 ff. "'""l® "''• . „ .,
Auf feuchtem Lehmboden, in Gräben «"" J»°8" Sprosse 52.
d Te'ch *■ d n — — Pollen 506.
Br^a^sicrNapu8.'''Blüthen8tand 587. " - 8ff°««>- ^'^'^^ "}' ».«J ^^^^^f ^^^'
Brennessel, zweihäusige, s. Urtica dioica. *Cucurbitoceen. Wurzelspitzen 271.
Butomus umbellatus. Blüthenschaft 124. Cuscuta Epi hymum 282 f
« , , ^4M *Cycas revolnta. Blattstiel 163.
Cytisus Labumum. RindenstQcke alter
^Callnna vulgaris. Pollen 507. Stämme 216.
Campanula rapunculoides. Zum Auf* Dahlia variabilid. Knolle 74.
blühen reife Blüthenknospen 103. 501. Theils frisch zu untersuchen, theils
Canna indica. Rhizom 21. mindestens 8 Tage Tor Beginn der
Capsella bursa pastoris. Blüthen (in AI- Untersuchung in Alcohol einzulegen.
cohol) und Samen in verschiedenen Dattel. Samen 79.
Stadien der Entwicklung 534. Datnra Stramonium. Fruchtknoten 517.
Caulerpa prolifera 346. Daucus Carota. Wurzel 66.
Alcoholmaterial kann durch Vermitt- Delphinium ajacis. Fruchtknoten 513.
lung der Zoologischen Station zu Neapel — Consolida. Blüthe 64.
bezogen werden. Auch aufgeweichtes Dendrobium nobile. Luftwurzeln 205.
Herbarmaterial kann für die Untersu- Wird in Gewächshäusern nicht selten
chung dienen. cultivirt.
^22
AJeohi&l nfWvmkno Jfatcria]
Mm oder Jaai
msd ia
45f ff.
BUtt 106.
SccDf d 24.
Sceacd 25.
EroBjasf jspoaksi. SproM^pfd 252.
Wird ah Zicncrmach io Girten vid-
fkch aütirirt.
Fa£U ftÜTatica. B&ttter an tehiUtigea u.
an sonnigen Sundortai eefAinmeu 227.
Farne. Jnnge Wedd 101. rrothallien
rergL Poljpodinm, Oratopteris.
FIcns daniea. Blätter 230.
Frazinof cxcdsior. Blätter 241.
^ritiUana imperialit. Ffir die Uüter-
snchnng der Kemthdlangsvorgänge
605 ff. Aufgeschnittene Fmchtanlagen
im Monat Mai in Akohol einsnlegen;
es mögen Fmchtanlagen ron 30—40
mm. Höhe, ohne Stiel, sds.
— persica. Knospen in rerschiedenen
Sudien der Entwicklang. Für die
Untersnchung der Zell- and Kemthd-
lang. Frisch and in Alcohol 598 ff.
Diese Art kann aach darch andere
Fritillaria- Arten, sowie Liliam and
Alstroemeria- Arten ersetst werden.
*Fachsia. Triomphe de Francfort. Steck-
linge 300.
Eine, twei and drei Wochen Tor
Beginn der Untersachang xn stecken.
Facns. Ueber Beschaffang frischen Ma-
terials an vom Meere entfernten Orten
vtrgl. pag. 3S6.
Wächat aaf iemekum
Giozinia hjbrida. Büt^ 52S.
Goldlack f. CheiraB^w CkeaL
• — — Blntbenknospca ti
GrÖMe. Frisch md in Aleohol 497.
Gjmnocladns canadensis. B&tter 241.
Hafer s. Arena sativa.
Hagebntte s. Rosa semperfforens.
Hedera Hdix. Stengel 160.
Hdianthns annaas. Warxdspitsen 271.
Hdleboras foetidas. Blüthenknospen in
rerschiedenen Stadien der Entwicklang
604.
Hemerocallis fulra. Blüthenknospen rer-
schiedenen Alters (in Alcohol) and
Staabgefasse ans Knospen , die etwa '/j
ihrer Grösse erreicht haben 4S9 ff.
Hipparis rolgaris. Sprosse 185. 249.
Hordenm valgare. Warzelspiuen 269.
In BlamentÖpfen gezogene Pflanxen
sind für die Untersachang am geeig-
netsten.
Hyacinthas. Frachtknoten 514.
Hydrocharis morsas ranae. Wortd-
haare 54.
Impatiens parriflora. Blatt. Alcohol-
material 243.
Iris florentins. Blatt. Frisches and AI-
coholmaterial 85. 117.
Wnrxd 195.
— germanica. Rhizom 68.
Jnglans regia. Blätter 241.
Janiperns commanis. Stammstücke 151.
Im Jani oder Jnli einsnlegen.
* — Virginiana. Samenknotpen tnr Ua-
tersachang der Vorgänge ror nnd nach
der Befrachtoog. Alcoholmat. 4S3 f.
Register I.
623
Samenknospen sind während des Mo-
nats Juli Ton Zeit en Zeit einzulegen.
In Ermangelong von Jnniperos Vir-
giniana können andere Capressineen
ebenso gut dienen. Das Material moss
vor der Untersachnng f&r wenigstens
24 Stunden in ein Qemisch gleicher
Theile Alcohol und Glycerin eingelegt
werden.
Kartoffel s. Solanum tuberosum.
Kiefer s. Pinus silvestris.
Kleeseide s. Cuscuta epithymum.
Lamium. Haare der Blumenkronröhre 53.
Larix decidua. Stammstücke 134.
Leptotrix buccalis 366.
Im weissen Beleg der Zähne.
*Ligu8trum vulgare. Einjährige Zweige
in absolutem Alcohol 618.
Lilium candidum. Blatt 89.
— croceum. Blüthe 60.
Linnm perenne. Fruchtknoten 516.
Lupinus albus. Samen 41.
Lycopersicum esculentuir.. Frucht 65.
Lycopodiumclavatum. Fertile Sprosse 461.
— complanatum. Stengel 211.
— Selago. Fertile Sprosse 460.
* Sprossgipfel. Alcoholmaterial 254.
♦ Wurzel 276.
Malva crispa. Pollen 503.
Marchantia polymorpha 313. 436 f.
Matthiola annua. Stengel u. Blatt 89. 99.
Mercurialis annua. Blatt 93.
Metzgeria furcata 316.
An der Rinde von Laubhölzern ver-
breitet.
*'Micrococcus Vaccinae 362.
Befindet sich in der Pockenlymphe.
Mirabilis Jalapa. Pollen 505.
* — longiflora. 5 u. 15 mm, dicke Sten-
geltheile 176.
Wird in Gärten sehr häufig cultivirt.
Mninm hornum. Blühende Sprosse (im
Mai) und Kapseln 442 ff.
— undulatum. Sprosse 307.
Mohrrübe s. Daucns Carota.
Momordica elaterium. Haare junger Or-
gane 52.
In Gärten wird Momordica vielfach
cultivirt.
Monotropa Hypopitys 523.
In Wäldern stellenweise häufig ;
blüht von Juli bis August. Sie muss
frisch untersucht werden , da sie in Al-
cohol bräunt. Sie verträgt den Trans-
port sehr gut und kann leicht lange Zeit
in einem Wasserglas gehalten werden.
* — Junge und reife Fruchte 553 ff.
*Monotropa. Junge Früchte, etwa 8 Tage
vor der Bestäubung gesammelt 611.
Morchella esculenta. Frisch oder trocken
432. 433.
Mucor Mucedo 411.
Entsteht auf feuchten Brodstücken,
die unter eine Glasglocke gestellt wer-
den, nach wenigen Tagen.
Myosotis palustris. Blüthenstand 590.
*Myosuru8 minimus. Blüthenstände. Al-
coholmaterial. Zur Untersuchung der
Samenknospen 530 ff.
Das Object muss mindestens mehrere
Tage in absolutem Alcohol gelegen
haben, dann, um sich gut schneiden
zu lassen , etwa 24 Stunden in einem
Gemisch von halb Alcohol und halb
Glycerin verweilen. Dasselbe gilt von
den anderen Objecten mit undurchsich-
tigen Samenknospen.
Die Pflanze ist auf Sand- und Lehm-
äckern gemein und dürfte sich somit
im Mai und Juni beschaffen und in
Alcohol einlegen lassen.
Nerium Oleander. Blatt 93.
Nitella 55. 616.
Nostoc ciniflonum 351.
Auf Wegen, als olivengrüne Massen,
häufig.
Nymphaea alba. Blattstiel 171.
Oenothera biennis. Zum Aufblühen reife
Knospen 500.
Statt Oenothera kann auch ein Epi-
lobium oder eine Fuchsia dienen.
Fruchtknoten 520.
Pollen 500.
*OphiogIossum vulgatum. Wurzel. Her-
barmaterial 198.
Orchis Morio. Blüthen 527.
Orchis pallens. Blüthen 527.
* Früchte 552.
Die Befruchtung erfolgt etwa 14 Tage
nach der Bestäubung , die Untersuchung
der Keimentwicklung ist vier Wochen
nach letzterer vorzunehmen.
Ornithogalum umbellatum. Samen 78.
Oscillaria Froelichii 355.
— princeps 354. 355.
Osmunda regalis. Fertiles Blatt 451.
*Oxalis stricta 584 ff.
In späteren Sommermonaten ist die-
selbe mit Blüthen und allen bis zur
Frucht reichenden Entwicklungsznstän-
den zu finden.
*Pandanu8 graminifolius. Luftwurzeln
203.
In botanischen Gärten vielfach cul-
tivirt.
624 Register I.
Papaver Rhoeas. Fruchtknoten 515. Populas dilatata. Knotpen 242.
Petala 247. Kork 218.
ParaniUse 8. Berthollctia exceJsa. Potamogeton natans. Sprosse 1S2.
Penicillium crustacenm 429 ff. Primala> Arten. Fmchtknoten 517.
Der verbreitetste aller Schimmelpilze. — sinensis. Blattstiel 104.
Phajns grandifolias. Scheinknollen 23. Protococcns viridis 350.
57. 67. Als grüner Anfing an Baamstiuniiien,
In Warmhäusern vielfach cultivirt. Mauern etr. sehr verbreitet.
Ueber Bezugsquellen der Pflanze vergl. ^Prunus Cerasus avium. Veredelte Zweige
pag. 30. 296.
Phaseolus vulgaris. Früchte in verschie- Die Veredelung ist im Jani de« Jalires
denen Stadien der Entwicklung 573. vor der Untersuchung vorzanehmea.
Phjtophtora infestans 419 ff. — domestica. Frucht 565.
Picea vulgaris. Weibliche Blüthen. Frisch Zweigstücke 221.
und in Alcohol 477 ff. Pteris aquilina. Rhizom u. Blattstiel 207.
Die Befruchtung pflegt um den — cretica. Wurzel 197. 278.
20. Juni zu beginnen und ist meist in Pteris cretica wird häufig cultivirt.
wenigen Tagen an sämmtlichen Bäumen Durch Umstülpen der Blumentöpfe sind
einer Gegend vollzogen; die Zapfen Wurzeln mit Spitzen am besten n
sind vom 1. Juni an täglich zu sammeln erhalten.
und event. die abgelösten Schuppen in Puccinia graminis 426 ff.
absoluten Alcohol einzulegen; vor der Von Mitte Juni an bb cam Herbst
Untersuchung müssen die Schuppen in auf Getreidearten und Triticnm repens.
ein Gemisch von V2 Alkohol und \'s Vergl. Aecidium Berberidis.
Glyccrin wenigstens für 24 Stunden Pyrus communis. (Birne.) Fracht 71.
ciu^^elegt werden. — Malus. (Apfel.) Frucht 567.
Pinnularia viridis 339. ^ tt u i- . . ^ .
In stehenden und flicssenden Ge- Q"^[.!^"'' ««»^bsthche, braun gefärbte
wässern sehr häufig. o u*^ ^ 1. oit
Pinus silvestris. Blätter 233. - ^uber. Kork 217.
Im Juni oder Juli einzulegen. Ranunculaceen. Samenanlagen in Alco-
Männliche Blüthen 469 f. ^oi ßio.
Die männlichen Blüthen sind Ende Ranunculus repens. Ausläufer 130.
Mai in Alcohol einzulegen und einen Adventivwurzeln 197.
Tag vor Beginn der Untersuchung in »Keseda odorata. Samenanlagen in Alco-
ein Gemisch von gleichen Theilen Alco- IjqJ GIO.
hol und Glycerin zu übertragen. *Rhamnus Frangula. Secundäre Rinde 617.
♦ Rindenstücke 219. »Rhododendron ponticum. Blüthoi und
Stammstückc. Frisch und in Alco- Blüthenknospen 507.
hol. 79. 141. Andere Rhododendron oder Axalea-
Plagiochila asplenioides 313. Arten können auch dienen.
An schattigen Orten, auf dem Boden Ri^jgg rubrum. Rinde 219.
gemein. Ricinus-Samen 41.
Pisum sativum. Keimpflanze 289. Robinia Pseud-Acacia. Blätter 241.
Samen 31. Holi 163.
* WurzeUpitzen 271. j^osa. Hypanthium (Hagebutte) 65.
Poa annna. Blätter 231. __ gemperflorens. Blumenblätter 64.
♦l'olygonum Fagopyrum. WurzeUpitzen Grüne, in kräftigem Wachsthum
'-^71. begriffene Stengel 75. 102.
Orientale. Blüthen in Alcohol 522. Rosskastanie s. Aesculus Hippocastanum
-- Fruchtknoten 51S. . Rnmex Patientia. Blattscheide 105.
l*<»Iypodium vulgare. Blattstiel 210. Russula rubra 427 ff.
Proihiilliura 4.')2. Ryta graveolens. Blatt 223.
Auf der zur Cultur von Orchideen igt meist auch im Winter frisch sa
u. diTKl. in Gewächshäusern vielfach erhalten.
g(«brauchten Ilaidearde häufig zu finden.
JNitytrichum commune. Sprosse 304. Saccharomycet cerevisiae 351.
Juniprrinuni. Blühende Pflanze 443. Saccharum officinaram. Stengel lOS
Im Mal zu sammeln. S. wird in Gewächshänseni haofif
Topuhu dilatata. Blätter 241. cultivirt.
Register I.
625
*Salvia Horminum. Früchte 5S1.
In allen botanischen Gärten zn finden.
*Salvinia natans. 463 ff.
Sambncns nigra. Zweigstücke rerschie-
denen Alters 214.
Saprolegnieen 409 ff.
Kommen auf todten Fliegen, die in
Wasser, das einem Tümpel entnommen
worden ist, einige Zeit gelegen haben,
regelmässig vor.
Sazifraga aizoon. Blatt 246.
Schachtelhalm s. Eqaisetnm arrense.
8colopendrinm valgare. Blätter 23S.
Blattstiel 210.
Fertile Frons 449 ff.
Scorzonera hispanica. Stengel. Alcohol-
material 173.
Sednm Telephiom. Blatt 92.
Selaginella Martensii. Fertile Sprosse.
Frisch oder Herbarmaterial 461.
Wird in Gewächdhänsern allgemein
cultivirt.
*Serjania. Trockene Stammstücke 181.
In Sammlangen allgemein rerbreitet.
*Sempervivum. Blatt 57.
Shepherdia canadensis. Blatt 100.
Sinningia Lindlejana. Blüthen 528.
*Smilax aspera. Wurzel 196.
Wird in botanischen Gärten viel-
fach cultivirt.
Solanum nigrnm. Reife und anreife
Früchte 65. 559.
Auch Solanum dulcamara kann für
die Untersuchung (pag. 559) dienen.
— tuberosum. Fruchtknoten 515.
fenoUe 13. *221.
♦ Stengel. Alcoholmaterial 174.
Stücke verschiedener Dicke, etwa
3 mm.f 4 — 5 mm. und 10 — 12 mm,
Sommer -Levkoje s. Matthiola annua.
Sphagnum acutifolium 310.
Spirochaete plicatilis 362.
Kommt in Wasser, das faulende Algen,
vornehmlich Spirogyra , Vaucheria ent-
hält, häufig vor.
Spirogyra *612 ff.
— Copulirende Pfianzen 374 f.
— majuscula 332.
Kommt hie und da sporadisch in
Lachen vor.
Spirulina Jenneri 356.
Springgurke s. Momordica elaterinm.
Taxus baccata. Blätter 236.
Blüthen und junge Früchte. Frisches
oder Alcoholmaterial 473 ff
Blüht im März. Die weiblichen Blü-
then sind im April zu sammeln und das
Alcoholmaterial 24 Stunden vor der
Untennchnng in ein Gemisch v. Alcohol
und Glycerin einzulegen.
Stammstücke 158.
Wurzeln 273. 275.
*Tecoma radicans. 4 u. 8 mm, dicke
Stamm- und Zweigstücke 178.
Thuja occidentalis. Wurzel 271. ♦274.
Tilia parvifolia. Zweige 156.
Tomate s. Lycopersicum esculentum.
Torenia asiatica. Blüthe 528 ff.
Zum Stadium der Befruchtungsror-
gänge 1 V» — 2 Tage zuvor bestäuben.
Tradescantia. Staubfäden 46.
Tradescantia- Arten sind blühend vom
Mai bis in den Spätherbst in den meisten
botanischen Gärten zu finden.
* — Pollen für Anssaatversuche 511.
Tradescantia virginica. Antheren ant
reifen Knospen 495.
Blätter 87.
— — Blüthenknospen 594 ff.
In Ermanglung dieser Art kann aacb
eine verwandte benutzt werden.
Aeltere Internodien 615.
Pollen 495.
— zebrina. Blätter 89.
Triticum durum. Mehl 23.
— vnigare. Reife und unreife Kömer 84.
♦544 ff.
* Keimpflanzen 551 ff.
Tropaeolum majus. Blatt, frisch nnd
Alcoholmaterial 97. 244.
Blüthe 59.
Tulipa gesneriana. Fruchtknoten 514.
— — Stengel. Alcoholmaterial 124,
Urtica dioica. Brennhaare 103.
Tallisneria spiralis. Blatt 54.
Wird in allen botanischen Gärten
n. vielfach in Zimmeraquarien cultivirt.
Vaucheria 45.
— sessilis 349. Terrestre Form 882 f.
Wasserform 384 f.
Verbascum nigrum. Blüthe 61. 100. 247,
— Thapsiformc. Blatt 100.
Vinca major. Blüthe 63.
Stengel 77.
Viola tricolor. Blüthe 62. 99.
Stipeln 106.
Wachholder s. Juniperus.
♦Weide. Stecklinge 302.
Weizenmehl 23.
Zea Mais. Stengel. Alcoholmaterial 109.
Wurzeln 197.
Das beste Wurzelmaterial ist von
Keimlingen zu erhalten.
Zuckerrohr s. Saccbarum officinarum.
Zuckerrübe. Wurzel 70. 179.
Straiburger, botaniachea Practioiun.
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I^iitBCBiiuiziiBese. G«ör. den. ^34.
T-^- :ai*^ «- ,>;acpmumfti . Anwmd. ders. 9. 76. 9i.
M«»ifcv:u 11^. ;i«. >27 540. 5<>8.
— 3iesBip«4 neuen und Preis 9.
— -aca -krxbergi^r and Znlkovskj 9.
— -zacn Finiuxer 9.
^ . - — laca (i«siBler 9.
OF? ^> "^ ÄMtaocke. Für die Hentellung ron
— ir '^'ir:uiai'"i -« ' Schnitten «. Holandermark , Sonnen-
_ ' Ts;-t.iit-n ^e» 7?<f*3 3t£ loer i«^ roaennuurk.
coxmrcs .ai3tc>0iimcv »I^. üwen mikro«kopischer Objecte 354.
— vrt l^-'&i.3:i.-:aaa«ft ^cs«. ^esos»- Metnflniebe. Anwendong der». 343.
aMtiü -^~'. AL-»»'n»i. itr». •!"*. — Bexogsqaelle und Preis 343.
Rcgüter II.
B27
Bükrometer s. Objectiv - Mikrometer.
Mikrometerschranbe 11.
— ÄDwendoDg ders. 13.
Mikroskop, einfaches s. Simplex.
— Zusammengesetztes (Zeiss'sehes Statin).
Beschreibong dess. 11 ff.
Mikroskope. Znsammenstellnng empfeh-
lenswerther Combinationen 1.
Mikroskopröhre 11.
Bükrospectralapparat. Anwend. dess. 361.
— Bezogsquelle und Preis 361.
Mikrotom. Anwendnng dess. 283.
— BezQgsqnellen und Preis 283. 284.
— Handmikrotom 283 f.
— mit Schlitten 284.
Nadelhalter 8.
Nadeln, englische S.
Objectabstand 14.
Objective fär homogene Immersion. Be-
zugsquellen 4.
— Anwendung 17.
— für Wasser - Immersion. Bezugs-
quellen 4.
Anwendung 15.
Objectiv -Mikrometer. Bezugsquellen 7.
Qebr. ders. 354.
— Träger von Nachet. Preis 6.
Objeettisch, RauTier'schcr, heizbarer. Be-
schreibung 28.
Bezugsquellen und Preis 7.
Gebr. dess. 28.
~ M. Schultze*scher. Beschreib. 28.
Bezugsquellen und Preis 7.
Gebr. des«. 28.
Objecttrager. Bezugsquellen 8.
— Format 8.
Ocnlar, bildumkehrendes. Anwendung u.
Bezugsquelle 6.
Pappelholzstücke. Oebr. ders. 534.
Pappkasten 58.
Pincette 8.
Pinsel 8.
Platinblech. Gebr. dess. 344.
Polarisationsapparat. Bezugsquellen und
Preis 7.
— Anwendung dess. 29.
Polarisator 7. 29.
Präparaten- Kästen. Bezugsquelle 10.
Praparir-Mikroskop s. Simplex.
Präparirschere 8.
Prisma , bildumkehrendes , Anwendung
dess. 6.
Pult s. Zeicbenpult.
Babmen für runde Deckgläschen. Her-
stellung ders. 344.
Ranvier'scher heizbarer Objeettisch, siehe
Objecttiach.
Rasirmesser 8. 283.
ReToWer. Bezugsquellen n. Preis 4.
Rosshaare. Anwendung ders. 382. 538.
8aule des Mikroskops 11.
Scheibe, drehbare. Anwend. ders. 344.
Bezugsquelle und Preis 344.
Schleifen harter Gegenstände 566. 567.
Schleifstein, drehbarer. Anwend. dess.
566.
Schneidemaschine für die Herstellung von
Schnitten durch harte Körper. An-
wendung 567.
— Bezugsquelle und Preis 567.
Schnitte. Herstellung ders. 31.
— in Celloidin 284 ff.
— durch sehr dünne Gegenstände 309.
— in Flaschenkork s. Flaschenkork.
— in Holundermark s. Holnndermark.
— mit dem Mikrotom 284.
— in Paraffin 285.
— mit der Schneidemaschine 567.
— in Seife 286.
— in Sonnenrosenmark s. Sonnenrosenm.
Schnitze's heizbarer Objeettisch s. Objeet-
tisch.
Schusterkugel für das Mikroskopiren bd
Nacht 8.
— Gebr. ders. 379.
Schntzieisten für Präparate 38.
Simplex. Bezugsquelle dess. 5.
— Beschreib, dess. 36 ff.
— Anwendnng dess. 312. 314. 402. 438.
453. 460 f. 472. 476. 533. 590. 591.
Skalpelle 8.
Societj-Screw 5.
Sonnenrosenmark. Anwend. u. Gewinnung
dess. 62.
Spiegel des Mikroskops. Einstellung
dess. 12.
Spriuflasche 286.
Stahlpincette 8.
SUtiv 11.
Testobjecte 343.
Trockenapparat. Anwendung dess. 418.
Tubus des Mikroskops 11.
— Verschiebung dess. s. Einstellung.
ührgläser 8.
Yergrössernng des Mikroskops. Bestim-
mung ders. 50. 354.
Zeichenprisma. Anwendung und B«tng
dess. 6. 14. 356. 368.
nach Abbe 7. 48. 49.
— mit zwei Prismen 7.
Zeicheopulte 7.
Zeichnen mikroskopischer Objecte 19. 48.
Zinkgestelle 8.
Zinnfolie. Gebr. ders. 285.
40*
Register HI.
Reagentien, Pflanzenstoffe, Behandlung der Präparate.
Soweit es sich um ganz specielle Reagentien, respective Farbstoffe handelt,
sind dieselben, wo nicht anders angegeben, von Dr. Georg Grübler in Leipzig,
Dufourstrasse Nr. 17, von Dr. Theodor Schuchardt, chemische Fabrik in
Görlitz, die von Koch empfohlenen Farbstoffe auch von König, Diener am
physiologischen Institut in Berlin, Dorotheenstrasse Nr. 85, zu beziehen.
Actinomyces siehe Orseille. Alizarin, färbt gelb den Zellsaft der fri-
Aepfelsäure als specifisches Reizmittel fiir sehen Krappwurzel , wird an der Lvft
* die Spermatozoiden der Farne 456. bald roth und in die Zellwände aof-
Aescnlin - Reactionen 241. genommen.
Aether, Gebrauch desselben 42. 217. 284. Alkanna in der Wurzel von Lawsonia
315. 320. inermis L. und von Anchosa tinctoria.
Aetheriäche Oele s. Oel. Bei letzterer der Farbstoff in den Ria-
Agar-Agar, statt gewöhnlicher Gelatine, denschichten und in den Markatrahleo
' von Gracilaria lichenoides stammend, des Bastes und Holzes. Wiesner, Rob-
weiche im Osten zu Suppen und Gelde's Stoffe pag. 649.
benutzt wird. Auch von Gigartina Alkannatinctur, die alcoboliache Losonf
speciosa. Hält höhere Tentperaturen so weit mit Wasser versetzt, daai die
als gewöhnliche Gelatine ohne zu zer- zu färbenden Harze nicht gelöst werdea.
fliessen aus. — Gebr. ders. 42. 145.
.1 Gebr. dess. 371. Amarant, färbt pfirsichblüthroth die Zell-
Alauncarmin s. Carmin. , wände der Holzzellen von Copaifera
Alealien, kaustische. Gebr. ders. 611. "(Cae^alpinia) bracteata.
— vergl. Kalilauge, Natronlauge. Ameisensäure, Gebr. ders. 605.
Alcohol abs. Wo Alcohol von einem be- — ^eigl. Gentianaviolett, Meihyljrrun.
stimmten Wassergehalt nothwendig ist, Ammoniak. Gebr. dess. 328. 329. $54.
verdünne man am besten den absoluten, "^^' ^l''* ^'^^' "^2. 611.
weil Spiritus selten ganz säurefrei ist. salpetersaures. Gebr. dees. 416.
— Gebr. desM. 42. 57. 60. 70. 75. 83. — weinsaures. Gebr. dess. 370. 416.
94. 105. 108. 117. 129 131. 134. 141. Anilin-Oel. Gebr. dess. 363. 864.
145. 165. 173. 174. 193. 217. 218.226. — -Präpatate. Aufbewahrung der«. 4«.
231. 240. 243. 244. 245. 258. 284. 286. — schwefelsaures. Gebr. deas. 83.
296.312. 315.324. 325. 328. 329.330. Anilinblaa. Gebr. dess. 139. 146. 165.
334.341. 344. 3G4. 365. 375. 384. 388. ^6^- 170. 213. 364. 617.
407.409.410.412. 428. 430. 459.472. — -Pikrinsäure s. Pikrin-Anilinblan.
478.486.530. 540. 553. 581. 583.602. Anilingrün, 0,001 »o. Gebr. des«. 864.
605. 611. 617. Anilinviolett s. Rosanilinviolett.
Alcohol, 40%, Gebr. dess. 364. Anthocyan, blauer Farbstoff im Zelltaftdfr
— 50 ^'o, Gebr. dess. 332. 334. Blumen.
— 70%, Gebr. dess. 329. 602. Anthoxanthin, der gelbe Farbstoff der
— 95 ** Ol Gebr. dess. 285. Blüthen, auch Früchte, an eine proto-
— 96 **;o, Gebr. dess. 286. plasmatische Grundlage gebunden.
Register in. 629
Asaron, eiD krystalliairbarer, flüchtiger Cacaobntter. Gebr. ders. 285.
Körper ans der Reihe der iDdifferenten Cadminm,borwoIframBanre8.initeiDeiiiBre-
Stoffe, Damentlich im Rhizom und der chnngsexponenten von 1,62 in gesättigter,
Wnrxel von Asamm enropaenm. Qaer- wässriger Lösnng von 3,293 spec Gew^
schnitte zeigen in einzelnen Zellen des von den Mineralogen zn Bestimmungen
peripherischen Grnndgewebes einen oder des specifischen Gewichtes benntst.
mehrere Tropfen einer etwas in's Grün- Gebr. dess. 344. 348.
liehe spielenden , stark lichtbrechenden, Calcinmcarbonat s. Kalk , kohlensaurer.
öligen Substanz, welche das Asaron in — nitrat s. Kalk, salpetersanrer.
Lösnng hält. Nach Zosats von einem — ozalat s. Kalk, ozalsanrer.
Tropfen concentrirter Schwefelsaure — phosphat s. Kalk, phosphorsaurer.
färben sich die Oeltropfen gelblieb, — sulfat s. Kalk, schwefelsaurer u. Gyps.
dann gelb, zuletzt orange. Bei der Campher. Gebr. dess. 479.
Destillation der Wurzel- und Rhizom- Canadabalsam , gelöst in Terpentin, in
theile mit Wasser geht das Asaron mit Chloroform oder in Benzol.
den Wasserdämpfen über und setzt sich — Gebr. dess. 285. 286. 329. 341. 342.
theils in der Vorlage, theils im Re- 345. 360. 363. 364. 365. 368. 408. 566.
tortenhals krystallinisch ab. Nach 567.
Boridow, Bot. Ztg. 1874, Sp. 19. — in Chloroform. Gebr. dess. 39. 603.
Asparagin. Vorkommen und Reactionen — in Terpentin. Gebr. dess. 39. 40.
296. 372. — £. Kaiser, Berlin, liefert Canada-Balsam
Aufbewahrnngsmedien für Präparate s. »« Terpentin in Metalltuben per Tube
Einschlussflüssigkeiten. ö,75 M., aus denen der Balsam in be-
Aufhellungsmittel für Blätter 245; Pollen- >i«*>|ß g'^ssen Tropfen herausgedrückt
körner 503; Vegetationskegel 251. 258. "^Jl^^^ k««°» ^" •'«» ««Ij^ bequemes
Azofarbstoffe. Unter diesen Vesuvin und Arbeiten mit demselben zulasst.
Bismarckbraun z. Färben der Bacterien. Sf^.e ^*^^^^^^^^ 843. 486.
D . /*. u «rn o^« ^oM r ofio 503. 505 f. 509. 540. 547.
Bactenenfarbungen 359. 363 364 f. 368. Carbolterpentin. Gebr. dess. 245.
— s. auch basische Farbstoffe. Carmin. Die Carminlösungen färben mei^
Barfoed'sche Zuckerreaction 73. diffos^ man erhält aber scharfe Kemtinc-
Basische Farbstoffe, weil das färbende tionen, wenn man die tingirten Präpa-
Princip derselben basischer Natur ist. rate für einige Zeit in 50 bis 70% Al-
Dahin die Anilinfarbstoffe: Fuchsin, cohol, der 0,5 bis 1% Salzsäure enthält
Methylviolett und Gentianaviolett, Me- oder in mit 0,5% Salzsäure versetztes
thylcnblau, Methylgrün, Dahlia, Safra- Glycerin einlegt.
nin, Magdala und die Azofarbstoffe. — Beale'scher. 0,6 ^. pul verisirten Carmin
Sie sind es, die vornehmlich zur Bac- übergiesst man mit 2,3 cc. concentr.
terienfärbung benutzt werden. Zu die- Ammoniak. Nach Auflösung des Carmins
sem Zwecke sind nur wässrige, wo- lässt man eine Stunde stehen und giesst
möglich frisch dargestellte und filtrirte sodann in ein Gemisch von 66 cc. Wasser
Farbstofilösungen anzuwenden. 47,5 cc. concentr. Glycerin und 19 cc»
Beale'sches Carmin s. Carmin. absol. Alcohol. Man mischt u. filtrirt
Benzol. Gebr. dess. 286 f. 315. nach einiger Zeit. How to work with
Berberidin, färbt gelb die Membranen the Mikr. 5. Aufl. 1880.
der meisten Zellen in der Berberis- Gebr. dess. 117. 328. 384.
Wurzel und ist dort ausserdem im Zell- — Grenacher'scher Alaun -Carmin. Man
Inhalt vertreten. kocht eine 1 — 5 % wässrige Lösung von
Bergamottöl. Gebr. dess. 285. gewöhnlichem oder Ammoniakataun mit
Betulin, Reactionen 218. V«-l % gepulvertem Carmin etwa 10^
Bierwürze. Gebr. ders. 415. bis 20 Minuten und filtrirt nach dem
n:.v.«k.«. » n^„i:.« Erkalten. Man seut eine Spur Carbol-
tSirkennarz s. ISetulin. •• v a v ^ «u« a«-* 'vut
_. ,, /^ L j oßA saure hinzu. Archiv f. mikr. Anat aYI,
Bismarckbraun. Gebr. dess. 364. 4^5 E^ ^^^^^ unverholzte Cellulose-
Blutserum. Gebr. dess. 371. membranen.
Borax -Carmin s. Carmin. Gebr. dess. 113. 114.
Böhmer'sches Hämatozylin s. Hämato- — Grenacher'scher Borax -Carmin. Man
xylin. löst 2—3% Carmin auf in 4% Borax
Borwolf ramsaures Cadmium s. Cadmium. in Wasser, verdünnt mit dem gleichen
630 R-^gi«
Volamen T(l",u Akohol und filtrirt nKcb
längerem Sieben. Archiv lärmikr.Anat
XVI, p.g. 46S.
Cannin, GreQBcber'schcr Borax -Carmin.
Gebr. des?. 328,
— •Esiigeanre, Schneider'scbe. Ilan Irägt
30 lange Carmin In kochende, 43 "/g
Easigsänre ein. all «ich FarbstDfT ICsl.
Zool. Ant. 1H80, pag 254 Anm.
Gebr. den. 34. 132. 331.
— Grenacber'scber essiijsanrer C&rmin.
Man kocht 1— 2'';u Borax in Waiier
eine pracblvolt dunkelparpnme Solution
giebl, zu der man Toreichtig unter «letem
Umrühren tropfenweise verdünnte E««ig-
ettnre luaelil, tiia die Fatbong hoch-
rotb wird Dod das Aaseehen der ge-
wöhnlichen ammoninkolischen LSanng
aDgenommen hat. Nach 24 Standen
bat sich ein Niederschlag gebildet,
■ woranf man vorsichtig dccnnlirt. Archiv
f. mikr. Änat, XVI, pag. 466.
— Orth'a Litbion- Carmin. KaltgeBältigtc
wäasrige Lösung von Lithiumcarbonat,
in welche 2,5",,, Carminpolver einge-
tragen wild. Färbt in wenigen Minat«D.
Orth, Cnraas d. norm. Hiat. III. Aufl.
pag- 52.
— -Saluäure. Sil cc. «Ü — 80".„ Alcohoi
werden mit .S— 4 Tropfen Salzsäure ver-
aetit, eine Messeripitze Carmin ingcsetEi.
10 Minnten gekocht und nach dem Er-
kalten (illrirt. Grenacher, Archiv f. tnikr.
Anat. XVI. pag. 469.
Gebr. der«. 33. 34. 41. 42, 117.
— Sebwaigger-Seidel, saurer Carmin-
essig. Man vereetit eine gewühnliche
ammoniakaliache CarmiDlösoDg mit
KBHigiäure im Ueberschnsa und (iltrirl.
Cjun in Her. d. Slchi. Gesell, d. V/Ua.
1868, pag. 125.
— ThierBch'aAlauDcarmin. 4TheileBorax
in 50 Teilen desl. Wasser gelöst, dieser
Lösung I Theil Carmin ingefUgt, hierauf
1 Ranmtheil desselben mit 2 Raamlbeilen
absolnleD Alcobol vermischt und ßltrirt.
Archiv f. mikr. Anal. 1. p. 149.
— Gebr. dess. 32S.
— Weigert'schcr Pikrocurmiti. Man iiber-
giesst 2 g. Carmin mit 4 g. Ammoniak;
nach 24 Stundeti schüttet man 200 j;.
eoncentrirte PikrinBänrdüsnDg binin.
Nach Weilern 24 Stunden werden ganz
geringe Mengen Easi^&äure tugesetit,
bis der erste schwacbe Niederschlag ent-
slebl. Nach abermaU 24 Standen setil
man Iroprenweis« etwas Ammoniak zu.
Virchow-sAreb. Bd. LXXXVUI, Hefi2.
Carmin sau res Ammoniok.
trales. Man erwünni 1
ca. I — 2 ec. starker AmnionkatllqM
und (i— S et. Wasser so lange m^i
bade, bis das fiberschSssige AmSMfak
sich verflüchtigt hat. Es adgn iU
dann nur noch kleine BliKhen aad du
ammoniakaliiche Verdi odong bcpn
sich in leneizen, «odarcti JicLiwn
hellrolb wird. Man filtrirt uMfa !■
Erkalten den Ni*der*chlag na fa
ziemlich volUtiadig anilialen FIU(-
keit &b. Verseilt man dioa Flirir
kdt mit dem 4 —6 facbeo Volaaca tob
starkem Alcohoi , >o bildet di4 tic
hellrother Niederschlag, U« na ik-
ettrirtand aufbewahrt. Nach BcNif'
niss wird dieses Polier in Waair (*■
löst nnd die Lösung dare-li Zanm va
I -2 "/„ Chloralhjdral hallbai g
Biol. Centralbl. Bd. 11, pa«. 18.
— Gebr. dess. S2S.
Carmin säure 274.
Cedemöl. Gebr. deas. 3Gu.
Celloidin. Gebr. den. 2S4, -S3
Cellalinkomer , die kldaercn fl
beofürmigc oder polyedrUebe B
mit abgerondi'lfii Eck
der Kugelform genähan imd ^
sig geschichtet; matt,
oder biäalich- weissem
zeln in Gruppen in den SchB«ehi *■
Saprolegnien, Sie färben sieb ■
nicht, sind unlöülieb ii
lieben Loanngsmitidii Art FMM Ml
Haric, apeicbern Farbaioffe nlehl lA
losen Bichnichi in Kapfeioxjitmmt^A
In concealiirter Kalilasgc lia|Ct ^
kocht, werden sie blosser nnd omM^
barer, ebenso in dem SchaWMfta
Mae erationsge misch. Sie löm riA
schon in miUsig cooceatriri«! ScMrit*
säure (ein Theil Säure. eioTbcQWMri
bei gewöhnlicher TemperaWr, «kMI
in Chlorzinkjodliisuag. Xaclt P(iV
heim, Ber. d. dent. Bot. ComB. UL
pag. 291.
Cellulose. Eeacüonen 71. ST.
Ceringänre. Beactianen 216.
Chinoleinblan s. Cjanio.
Chloralhjdral. Gebr. dess. SJ. «tt 1»
37S. 484. 503. 504. äOß. Mi
— verglEinscblaa^aiu^igkeit.Bin«''^
Chlorcaleiam. Gebr. dess. 10- 37t.
Chloroform. Gebr. aew. II 3!«. V7.
344, 347. 507.
Chlorophyllan *. HjrpocUori«.
Chlororufin, RoatAÜnaki. Z«4tMa*^
ancb SolsDorabtD MilUrM (a ta
Begiiter lU.
681
sich roth färbeaden ruhenden Sporen
and Zjgoten verichiedener Algen, den
Antheridien der Characeen, den rothen
Früchten der Solaneen. Nimmt mit
Schwefelsäure eine intensiv dnnkelblane
Färbung an. Bot. Ztg. 1881, 8p. 461.
Cblorqnecksilber. Gebr. dess. 44.
Chlorsanres Kali s. Kali.
Chlorzinkjodlösnng. Man löst Zink in
reiner Salzsäure, dampft zur Schwefel-
sänreconsistenz unter stetigem Vorhan-
densein von metallischem Zink ein,
setzt so viel Jodkalium hinzu, als auf-
gelöst werden kann und dann so viel
metallisches Jod, als aufgenommen
werden kann. Nägeli, Stzber. d. Kgl.
Akad. d. Wim. 1863, pag. 383.
— Gebr. ders. 71. 72. 74. 76. 78. 81. 87,
90 f. 106. 109. 110. 111. 112. 114. 117.
119. 122. 124. 127. 129. 137. 140. 145.
147. 149. 153. 158. 169. 174. 175. 197.
216 f. 231. 297. 321. 326. 347. 350.
367. 394. 408. 425. 460. 503. 529. 576.
Chromessigsäure, l^o» Gebr. ders. 328.
Chrom - Osmium - Essigsäure. Zusammen-
setzung 328.
Gebr. ders. 328.
Chromsäure. Gebr. ders. 83. 97. 216 f.
220. 333. 364. 365. 410. 412. 605.
— 1 %. Gebr. ders. 328. 330. 354. 384.
407. 611. 614.
— 20 «/o. Gebr. ders. 343.
— 25%. Gebr. ders. 491. 49S. 500. 506.
— Fär Amoeben so wie überhaupt für
membranlose Zellen und Protozoen
schlägt Brass vor 1 Th. Chromsänre,
1 Th. Platinchlorid, 1 Th. concentrirter
Essigsäure und 400—1000 Th. Wasser.
Ztschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 1, pag. 42.
Chrysophansäure. Zellen, welche diese
Säure fiihren, werden nach Behandlung
mit Kalilauge purpurroth. NachBorScow
Bot. Ztg. 1874, 8p. 20.
Citronenöl. Gebr. dess. 233. 503 f. 506.
Citronensaft. Gebr. dess. 415.
Citronensäure. Gebr. ders. 416.
Cochenilletinctur, Mayer'sche. Man über-
gietst pnlverisirte Cochenille mit 70%
Alcohol (auf lg. 8 — 10 ccm.), lässt
mehrere Tage stehen und filtrirt die
dunkelrothe Flüssigkeit ab. Die zu
tingirenden Gegenstände müssen säure-
frei sein, sie werden am besten einige
Zeit vorher in frischen 70 % Alcohol
(relegt. Die Färbung nimmt je nach
den Objccten einige Minuten bis Tage
in Anspruch. Das Ausziehen geschieht
mit 70% Alcohol, kann unter Um-
ständen auch Tage danem nnd ist erst
beendet, wenn der Alcohol nichts mehr
aufnimmt. Die Färbungen stimmen in
der Präcision mitHämatozjlintinotionen
fiberein. Zool. Anz. Bd. I, pag. 345.
Collodinm. Gebr. dess. 287.
Coniferin. Beaction dess. 83.
Copal. Gebr. dess. 567.
Corallin (in 30 ®/o Natrinmcarbonat auf-
gelöst). Gebr. dess. 113. 117. 119.
123 f. 128. 129. 130 132. 134 f. 139.
146. 147. 158. 164. 173. 176. 180. 187.
192. 194. 199. 202 f. 210. 213.244.
Cristall - Palast- Lack von Frans Christoph,
Drognenhandlung, Berlin NW., Mittel-
strssse 11. Gebr. dess. 39.
Crocin (Safranin). Gelber Farbstoff im
Zellsaft des Parenchyms der Narben von
Crocus sativus.
Curcuma in der Wurzel von Cnrcmna
longa L. Der gelbe Farbstoff färbt
theils die Zellwände, theils tritt er in
formlosen Massen im Inhalte der Paren-
chjmzellen auf. Wiesner, Rohstoffe,
pag. 657.
Cutin. Reactionen dess. 82. 87. 92.
Cyanin, um lebende Infusorien zu färben.
Certes, im Zool. Anz. Bd. IV, 1881,
p. 208 u. 288; Vftooooo — Viooooo in flltrir-
teni Wasser. In 36 % Alcohol gelöst
und vorsichtig mit Wasser verdfinnt
ist Cyanin von den Zoohistologen lur
Blaufärbung von Fettsubstanzen ange-
wandt worden.
Dahlia. Ist zur Färbung der Gewebe
empfohlen worden.
Dammarharz, in warmem Terpentin ge-
löst und bis zur Syrupdicke eingedampft.
Gebr. dess. 341. 360. 364. 368. 602.
605.
DHuerpräparate. Herstellung ders. 35.
38. 39. 44.
— von Bacterieo 360.
— von Diatomeen 344.
— von Kerntheilungsstadien 602.
— von Mucar Mncedo 413.
— von Tuberkelbacillen 364.
— von Vegetationskegeln 259.
Diamant' Fuchsin- Jodgrün. Darstellung
der Lösung 603.
— — — Gebr. ders. 603.
Dikaliumpbosphat. Gebr. dess. 370.
Diphenylamin. Gebr. dess. 73.
Doppeltinction s. Tinction.
Durchsichtigmachen der Objecte vergl.
Aufhellnngsmittel.
Einbettungsmittel für das Schneiden larter
oder sehr kleiner Objecte s. Schnitte.
Einschlnssflüssigkeiten :
— Hoyer'sche, für Anilinpräparate. Eine
hohe Glaikanne mit weitem Halse wird
682
Begifter UI.
so Vs ™i^ arabischem Gammi in aus-
geleMDen weissen Stücken angef^t.
Das Gefass wird hieraof bis an den
Hals mit der officinellen Lösung von
etsigsanrem Kali oder Ammoniak an-
gefUlH. Das Gnmmi löst sich bei öfte-
rem Schütteln innerhalb weniger Tage
in der entsprechenden Solution nnd
bildet eine sTrupartIge Flüssigkeit, welche
dnrch Wollpapier filtrirt wird, wozn
etwa 24 Stunden nöthig. Biol. Centrbl.
Bd. U, p. 23.
— für Carmin- nnd Haematoxylin - Prä-
parate. Das Verfahren wie bei der
Torhergehenden. Statt essigsaurem Kali
oder Ammoniak wird eine mehrprocen-
tige Lösung von Chloralbydrat, der
5 — 10*Vo Gljcerin sugesetzt wird, auf-
gegossen. Diese Flüssigkeit kann nach
liingerer Zeit trübe werden und muss
dann wieder abfiltrirt werden. Ebendas.
'— — Beaugsquelle derselben 40.
Gebr. ders. 40. S09. 329.
-» vgl, Danerprüparate.
Ifiins^lttssmeilien mit hohem Brecbnngs-
vermögen 344. 347. 348.
Eisenalaun. Gebr. dess. 602.
Ißisenvhlorid. Gebr. dess. 76.
IfiUenoxyd, schwefelsaures. Gebr. dess. 76.
Kisenoxydul, schwefelsaures. Gebr. dess.
T« f.
mseMlg. iUhr. dess. 42. 73.
KiweiiMikÖrpfr. Keaotionen 34.
lUw«>i»»kryiitalle. Dauerpr¶te 44.
- Tiui'Uoik ders. 42 ff.
Rlweisspruton. Gebr. dess. 370.
Kiislu. ()ebr. dtfiis. 44. 310. 365.
ICosiii und llMfmatox}'lin. Ist tu Doppel-
(Irbungen benuut worden. Es werden
iil^vo«>rin u. eine gesättigte alcobolische
lAisung von Kosin su gleichen Theilen
gemisohl uud Haematoxjlinlösnng so
lange »ugt*selst, bis dass die grüne
Ifluoresoeus des Kosins fast verschwun-
den ist.
|C|»i|dasina. Nechw. des GljcogenH in dem-
selben bt*i dm Aocomyceten 433.
|Cts(|l»«uir. Grbr. ders. 103. 230. 251.
m. m 2.NS. 364. 538. 554.
!»♦„ tJebr. ders. 597.
V u U»'lu, dtMS. 525. 526.
M»",,, {Wir, ders. 331.
i^eiiiihi 1. ('armin.
ileiilUiiavIuliMI s. Gentianaviolett.
MelbyigiUn s. Meth.vlgrün.
iCesIgMUi rs Kali «. Kali.
iCMiMiii, der grlbe Farbstoff in den Chro-
H«^*l>l««ten eliolirter Pflenten, überei -
M(MmeMd mil Xanihuphyll, dem gelben
Begleiter des Chlorophylls
ben Farbstoff der
r»-
Farbstoffe an Chromatophoren
64 ff.
— in Klumpen 61. 63. 67.
— krystallisirt. 64. 67.
— im Zellsaft aufgelöst s. ZtOmit
Färbung von Präparaten s. TlDCtio«.
Fehling*sche Lösung. DaratelL dcra. 71
Gebr. ders. 72.
Fernambnk, Bra^ilin, färbt gelblick roch
die Zellwände im Holse eersekiedi
Caesalpinien.
Fette, wenn fest; fette Oele, wenn
sind weiss oder farblos, anch gdb oder
grünlich gelb, roth od. orange. Vgl. OeL
Fixirung des 2Sellinhalts mit Alcohol 329,
mit Chromsaure 328, mit ChroBiet»ig-
säure 328, mit Chrom -Osminm-EMig-
säure 328, mit Essigsäure n. Alcohol 331,
mit Jodwasser 330, mit Pikrina&nre 328,
mit Pikrinsäure nnd Alcohol Sdl.
— vgl. Zellkern , Kerntheilnng, Seealgeo.
Fixirongsmethoden 328 ff. 331. 333 f.
Fleischextract , Liebig'scher. Crcbr. dess.
370. 372.
Fluorwasserstoffsäure. Gebr. ders. 342.
Fuchsin. Gebr. dess. 359. 363. 365. 36$.
Gelatine. Gebr. ders. 371. 416.
— vgl. Glycerin- Gelatine.
Gentianaviolett. Gebr. desa. 57. 60. 89.
112. 359. 362. 365. 368. 602.
— -Ameisensäure. Gebr. ders. 599.
— -Essigsäure. Gebr. ders. 599.
Gerbsäure. Vorkommen nnd BeaetioBea
ders. 76. 300.
Gleocapsin, rother oder blanef Farbstoff
in den Membranen von Gloeocapsen
nnd einiger Fadenalgen.
Glycerin, conc. nnd verd. (verd.GIyeerie:
2 Theile Glyc, 1 Theil Wasser). Gebr.
dess. 21. 40. 41. 73. 79. 117. 134. 139.
141. 142. 145. 165. 168. 25S. 309. 329.
332. 334. 341. 363. 459. 465. 474. 503.
530. 534. 535. 538. 545. 547. 602. 605.
617.
Qlycerin-Gelatioe nach Kaiser. Man wficht
einen Gewicbtstbeil feinster frantösischer
Gelatine in sechs Gewichtstbeilcs dcit.
Wassers ca. 2 Stunden lang anf, setst
dann 7 Gewichtstheile chemisch reine«
Glycerins hinzu und giebt auf je 100
Gramm der Mischung I Gramm eonc
Carbolsäure. Man erw&nnt hicraaf
10 — 15 Minuten unter Umrühren, bis
alle Flocken, die sich bei Znsata der
Carbolsäure gebildet haben» eertehwvn-
den sind. Schliesslich filtrirt man noch
warm dnrch feinste in dest. Wi
Begiiter UL
633
gewaschene ond noch nass in den Trich-
ter gelegte Glaswolle. Bot Centralbl.
Bd. I, p. 25. Von E. Kaiser in Berlin
sn beziehen.
GWcerin- Gelatine. Gebr. ders. 35. 38.39.
128. 139. 285. 309. 329. 533.
Glycrrin-Gommi: 10 ^. Gammi arabicnm,
10 g. Wasser, 40 bis 50 Tropfen GI7-
cerin. (Dippel, IL Aufl., Bd. I, p. 773.)
Gebr. dess. 309.
Gljcerin-Leim. Gebr. desn. 284.
Goldchlorid. Gebr. dess. 605.
Gold-Size (von C. M. Topping, London,
4, New Winchester Street, Pentonville
Hill). Gebr. ders. 344.
Grenacher'sches Borax - Carmin s. Carmio.
— essigsaures Carmin ▼. Carmin.
— Haematoxjlin s. Haematoxylin.
Gnnmii, Gebr. dess. 39. 284. 342. 503.
— bei Aesculus Hippocastannm. Reac-
tionen 108.
Guttapercha. Gebr. ders. 287.
Gypskrystalle bei denDesmidieen. 336.338.
Haematein -Ammoniak. Tinctionsrerfah-
ren mit dems. 328. 329.
Haematoxylin färbt dunkelroth die Zell-
wände im Holz von Haematoxylon
campechianum.
Haematoxylintinctur. Gebr. ders. 40. 43.
274. 285. 321. 324. 325. 329. 333.
354. 357. 359. 384. 408. 410. 428. 430.
433. 466. 605. 614. 616.
— Boehmersche. Man löst 0,35 g. Hae-
matoxylin in 10 ^. abs. Alcohol und
setzt diese Lösung tropfenweise so lange
zu einer zweiten Lösung von 0,1 g. Alaun
in 30 g. dei>tiliirtem Wasser, bis eine
schön blauviolette Färbung entsteht.
Gebr. ders. 602.
— Grenacher*8che. 1) gesättigte Lösung
von Haematoxylin cryst. in Alcohol abs.
2) Ammoniakalaun cryst. gesättigt gel.
in Wasser. Von 1) 4 rem. auf 150 ccm.
von 2). Eine Woche am Licht stehen
lassen, filtriren und mit 22 ccm. Gly-
cerin und 25 ccm. Methylalcohol ver-
setzen. Vor dem Gebrauche am besten
länger stehen lassen, bis sich alle Nieder-
schläge absetzen.
Gebr. ders. 328. 602.
— Präparate, die mit H. gefärbt sind.
Anfbew. ders. 40.
H&rtungsmittel s. Fixirung.
Harz. Reactionen 145.
Hesperidin. Die in Alcohol liegenden
reifen und unreifen Apfelsinen (Citrus
Aurantium) führen goldgelbe Sphaero-
crystalle, die meist deutlich die Znsam-
mensetzung aus Nadeln zeigen, sich
leicht in wässerigem und weingeistigem
Kali zu einer gelblich oder röthlich
braunen Flüssigkeit lösen, während
heisses und kaltes Wasser, sowie Säuren
bei Anwendung massiger Flüssigkeits-
Tolumina keine merkliche Lösung be-
wirken. Das Hesperidin wird in Nadeln
und Kömchen ausgeschieden, wenn
dünne Frnchtschnitte der Apfelsinen
plötzlich in Alcohol eingetragen wer-
den. In der Orange (Citrus vulgaris)
ist Hesperidin nicht nachzuweisen. Nach
Pfeffer, Bot Ztg. 1874, Sp. 529.
Holz. Tinction dess. 158.
Holzstoff. React. 83.
Hoyer'sches carminsaures Ammoniak s.
carminsaures Ammoniak.
Hoyer*s Einschlussflüssigkeiten s. Ein-
schlussflüssigkeiten.
Hühnereiweiss. Gebr. dess. 479.
Hypochlorin-Reaction 331.
Indican in verschiedenen Orchideen, be-
sonders Phajus grandifolius, dessen auf-
geschnittene Gewebe an der Luft von
dem in Indigotin übergehenden farb-
losen Indican blau anlaufen. An Alco-
hol-Material tritt uns das Indigotin in
klein, blauen Krystalltäfelchen entgegen.
Inulin. Mikrochem. Nachweis dess. 75.
Jod in Alcohol. Gebr. dess. 67. 330.
— in Chloral. Gebr. dess. 57.
— in Glycerin. Lösung von Jod in Gly-
cerin, ev. mitdarauf folgendem Wasser-
zusatz. Gebr. dess. 41.
— Jodkalium. 5 cg, Jod , 20 eg. Jod-
kalium und 15 a. dest Wasser. Gebr.
dess. 147. 149. 326 f. 333. 350 ff. 432 ff.
438. 455. 491. 496. 553. 617 f.
— und Schwefelsäure. Zur Blaufärbung der
Cellulose, am besten mit Jodjodkalinm
und Schwefelsäure, die aus 2 Theilen
Schwefelsäure und 1 Theil Wasser dem
Volumen nach besteht. Russow, Stzber.
d. naturf. Gesell, in Dorpat, 24. Sept 1881.
— in Seewasser. Gebr. dess. 330.
— in Süsswasser. Gebr. dess. 60. 330,
Vgl. Jodlösungen, Chtorzinkjod.
Jodgrün. Gebr. dess. 365.
Jodlösungen. Gebr. ders. 25. 33. 65. 90.
106. 139. 152. 184. 209. 240. 288. 304 f.
320 f. 336. 347. 350. 359. 361. 366.
391 f. 421. 466. 505. 535.
— vgl. Jod, Chlorzinkjod.
Jodlösungen sind bei Lichtabschlnss
oder in Chromgläsem aufzubewahren.
Kali, chlorsanres. Gebr. dess. 83. 139. 217.
— doppelt chromsaures. Gebr. dess. 43.
76. 77. 343.
— essigsaures. Gebr. dess. 251.
— salpetersaures. Gebr. dess. 416.
634 Rep«
Kali. BHorM, phospbors. Gebr. deaa. 416.
Kali-Alcohol nncb Kutsow. Man tniBchi
concentririe KslilHage mit &5 bi» 90 %
Alcobol, bis ein Bodcninu entsiebi . läot
24 Sinnden nnter kräftigem Unnchülteln
stehen, gieesl sc1i1ie«ali<^h von d^mBodeD-
t ab u
inchn
i bis drei Theilen dealillirlera W
ser. Gebr. ders. 193.
EdJlrtDge. Gebr. ders. bl. 103. 124. 128.
132. 152. 163. IT«. 19,1. 195.197 109.
200. 21 fi f. 220 f. 243 f. 245. 250 IT,
254 r. 258 r. 312. 315. 332. 334. 349.
365. 424, 444. 403, 465. 4fi9 f. 474.
464. 513 518. 521 r. 534. 636, 53T.
545. 547. 553. 563. 5BS.
— Ofi''/o Gebr. ders. 61J.
In gut scblJeuGtiden Fluchen, deren
Stöpsel mit Ql;cerin oder VaneÜD ein-
gerieben ist, au fiube wahren.
KaliamKceMt b. Kali, easigiaatea.
Kali umbicbra mal a. K, , doppeltehrom-
Ealinmchlorat s. K., chloraanrei.
Kaliumjihosphat s. K., sauer pbosphors.
Kalk, (Ireibasisch pbospborii. Gebr. dess.
- koblenaaarcr. Vor kor
, 290. 246.
— oicalaanrer. Vork. 71 103 120 136.
138. 153. 171 f, 175. 219. 224. 412.
Beacl. 71. 103. 171. 172.
— phuaphoraiurer. Qebr. deai. 332,
— aalpelersaurer. Gebr. deas. 416.
— achwefelsaurer, im Zellinhalt der Dei-
midiecD s. Gypa.
Kalko'itsser. Gebr. deaa. 333.
KauMchak in dem Milebsafte veracbiedener
Pfianten in Kügelctien, die in Alcobal,
in Acrber nnd in Bensol quellen > in
einom Gemenge ron SchwerelkoblenetolT
und abiolDlea Akobol (6 bia S Theite
nbaol. Alcobol auf 100 Tbeile Scbwefel-
koblenslafl') sieb löäen. Wird fon ver-
dünnten Säuren und Alealien nicht an-
gegriffen.
— Gebr. deaa. 287.
Kern a. Zellkern.
KemkÖrpercben. Tinclion ders. 334.
Kemtheilung. FixirBn« a. Tinccion der
KernlheilangaHgoren 598 ff., mllAleohol
und Diamant-Pacbain-Jodgrün 603.
mit Alcobol a. HaemHioxjlin 603, mit
Aleohol u. Safranin G02, mit Goldchlorid
606.
fiietela&are. Entr. dem. 342.
— Nach», dera. 90 97. 343.
— Vorkommen 96, 337,
Eiraehholi-Extract. Gebr. deia. 63.
KoehaaUlÖsnng 10°/,. Oebr. der«. 612.
Kork. React. 126. 2IT. 218. 2M.J
— Tinclion. 128.
Kreoaot. Gebr. deas. 494.
Kupfer, essigaaarea. Gebr. de«, 'i
— ecbwefelaanrea. Gebr. dea«. 71.
Enpferaeetal a. Eapfcr. caigMore*.
Kapferoijd -Ammoniak. Unimchvdd-
saure» Kupferosjd «ird mit rrtitmiaa
Ammoniakloaung vorsichtig Kcfillt, do
hellgrüne Niederschlag filtrirt BnU tat-
gewaschen uod nocb fencbt mit «OW.
AmmoniakSüsaigkeiliib ergosaeo, • 0 Mk
der tu'or erhaliene Niederschlag «MB
Wirmeentwicklnng li»t. Kacb dM
Erkalten setien lich Rrf stalle ronaiHi-
•cbwefelsaurem KapreToxjd-AmBMiak
zu Boden 1 die abialiltrireade FlfiMit-
keil enthält nur Eupferoxyd -AmaonA
Aufbewabren in Bcbwanem Glaat «to
im Duukeln. Scbweitier: Viendjata»
Bchr. d. natnrf. Gesell, in Znrieh. Bd.IL
1857.
— Gebr.dess. 77. 371).
Kupfervitriol s. Kapfer, >ch«eftlM«m.
Lnvendelol. Gebr. de>s. 2S5 197. W
Lebensrcaciion , Loew'ache 334
LeueoplHBten. Tinction den. 99.
Lignin i. Holzstoff'.
Hacerjtionigeroiscli, Schntae'M
dem. 139. 217.
Magdala. Gebt, des« 965.
Migeniafl. Oebr. de». 41t. — Slkv
empfiehlt für Magen^artveraicht. Mtuld
ei sich um Karte Objecie hsadell, tau
Saluänre eine Oxalsäur« ron 0,)%.
welche aafje lOO ccm. mit I ecm. boB«
Pepsin - Glycerin veraetxi im. Inj.
Mikroskop, p. 113.
MB^nesin, achcefelsBure. Grbr, dei«.5II
370. 416.
MagnesiamsBlfat a. Magneiia, ttbwetA
Maskenlack Nr. 3 ao> der Lackfabrlk nt
Beeeter, Berlin, Schütseniu. 6C, »4o
auu dem Institut für Mikroakopia m
Eaiser, Berlin. Gebr. d««. SU. Wi.
Meereaalgeu. Fixirung dea Zdlikli
Mercaronilrat a. Uilon'achca f
Mcthjlenblaa. Gebr. deaa. S&S.
Metbrlgrlin. Gebr. den. 71 113. tit
— Ameiaentiure-M. Gebr. de«. 599
— Easigsäure-M. Gebr. des«. 33. Tl. 7).
113 r 241. 33t. 34». Sih. 39t. M*
496. 501. 503. 511.
Methyl riolelt- Gebr de*s. 57. M. SS-Ul
363, 364. 365. 3I>8. 597 ff. CM.
— BBliBH Gebr de«>. 364.
Milchsaft 132, s. Kaniaehnk.
Millon'aches Reagens. Gebr. dsM. 33-
Monobrom-Naphialin. Gebr- Am. Ht
Register III.
635
Morin färbt gelb die Zellwände im Holt
von Moros tinctoria.
Morindin, in der Wurzel von Morinda
citrifolia. Zeigt sich in der trocknen
Worsel theils als fester, in allen Paren-
chjmzellen der Binde rertretener, gold-
gelber Inhaltskörper, theils imprignirt
in die Wand der Parenchym - nnd Holz^
Zellen. Wiesner, Rohstoffe, p. 648.
Mycoprotein. York, bei den Bacterien 859.
Hfchrlösnng fUr Bacterien 370.
Pilzcnltnren 412. 415 f. 430.
Süsswasseralgen 332.
Naphtalin. Gebr. dess. 330.
Natron, schwefiigsanres. Gebr. dess. 363.
Natronlange. Gebr. ders. 72.
Natronsnlfit s. Natron, schwefligsanres.
Nelkenöl. Gebr. dess. 243. 285. 287. 341.
364. 503. 506. 602. 605.
Nenbrann in einer concentrirten Lösnng
gleicher Theile Ton Glycerin n. Wasser,
welche v. Zeit zn Zeit ßltrirt werden mnss.
Koch in Cohn's Beiträge Bd. II, p. 406.
Nigrosin (Qnalitl v.Trommsdorff). Gebr.
106. 274. 334. 341.
Nigrosin -Pikrinsäure s. Pikrin-Nigrosin.
Nitrate, mikrochemische Reactionen 73.
Nitrite, mikrochemische Reactionen 73.
Nnclein. Reactionen 611.
Oel als Assimilationsprodact 349.
Oele, ätherische, React. 42. 223. 224. 226.
Aetherische Oele sind farblos oder
anch gelb, oder brann, können selbst
blau nnd grün gefärbt sein.
— fette. Reactionen 42. Vgl. Fett.
-^ fette, im Zellinhalt von Focns vesi-
colosns320, bei den Lebermoosen 315.
Olivenöl. Gebr. dess. 315.
Origanumöl. Gebr. dess. 285. 602.
Orseille, violetter Farbstoff, wird gewon-
nen aus Flechten, vornehmlich Roccella-
Arten , in denen es als farbloses Chro-
mogen, das den Character von Säuren
hat, vertreten ist Ist unter anderem
zum Färben des Strahlenpilzes (Actino-
myees) angewandt worden. Die Acti-
nomyces enthaltenden Gewebeschnitte
werden mit einer Lösung von Orseille
zunächst behandelt. Diese erhält man,
indem man reines, durch längeres Liegen
an der Luft seines Ammoniaks befreites
Orseille in einem Gemisch von 20 ce.
absol. Alcohol, 5 cc. concentr. Essig-
säure nnd 40 cc. dest. Wasser, in sol-
cher Quantität löst, dass die Flüssig-
keit dunkelroth wird und nach dem
Abfiltriren rubinroth erscheint (nach
Wedl, Virchow's Archiv Bd. 71, p. 143).
In dieser Lösnng bleiben die Schnitte
eine Stande, dann wäscht man sie mit
Alcohol ab, tingirt sie mit Gentiana-
violett, überträgt hieranf wieder in
Alcohol, dann in ein ätherisches Oel
nnd schUesst in Balsam ein. Die atrah-
lenformigen Pilzmassen erseheinen Im
Mittelpunkt violettblan, weiter nach
aussen blau , in den letzten Anszwelgnn-
gen, die von den inneren Theilen oft
durch eine farblose Zone getrennt er-
scheinen, mbinroth. Weigert, Virchow's
Archiv Bd. 84.
Pankreatin - Gl jcer in. Gebr. dess. 612.
Bezugsquelle 612.
Paraffin als Einbettungsmedinm. Darstel-
lung nnd Gebranch 285.
— Bezugsquelle 285.
— in Chloroform 286.
Paramylon, kreisrunde bis cylindrische
farblose Körner, meist geschichtet nnd
abgeflacht, im Körper der Englenen.
Sehr widerstandsfähig; indifferent gegen
Salzsäure, organische Säuren; wird nnr
schwer angegriffen von Wasser, Alcohol
Aether, Salpetersäure, concentr. Chrom-
säure. Löst sich leicht in Kali nnd
Schwefelsäure, von ersterem genügt eine
6% ige Lösnng, letztere muss sehr con-
centrirt sein (80 Volumth. engl. Schwefels,
auf 100 Volumth. Wasser). Jod, Chlor-
zinkjod färben Paramylon nicht, eben
sowenig organische Farbstoffe. Schmitz,
Chromatoph. p. 155 — 158, G. Klebi,
Unters, aus dem bot. Inst, zn Tübingen
Bd. I, p. 270.
Pepsin -Glycerin. Gebr. dess. 61 2.
— — Bezugsquelle 612.
Phaeophyll, der Farbstoff der braunen
Algen 820. Vgl. Phycophaein, Phyco-
xanthin.
Phenol s. Carbolsäure.
Phenol -Salzsäure. Gebr. ders. 83.
Darstellung 83.
Phenylamin. Gebr. dess. 363.
Phloroglucin. Gebr. dess. 83.
— Mikrochem. Nachweis dess. 275.
Phosphor. Gebr. dess. 344.
Phosphorsänre. Gebr. ders. 416.
Pbycocyan , blauer, in dem Zellkörper der
Spaltalgen zugleich mit Chlorophyll ver-
tretener Farbstoff.
Phycoerythrin mit Chlorophyll zugleich
in den Chrom atophoren der Plorideen.
Phycophaein mit Chlorophyll nnd Phy
cozanthin zugleich in den Chromato-
phoren der Diatomeen nnd Fucaceen.
Phycozanthin mit Chlorophyll nnd Phy-
cophaein zugleich in den Chromato-
phoren der Diatomeen nnd Fucaceen.
Pikrin- Alcohol. Pikrinsäure in 50^ Alco-
hol gelöst znm Fiziren. Empfohlen
TOD Berthold, Mitth. drr lool. Station
in Neapel. Bd. II, p. 74.
PikHn-Alcohol. Gebr. dess. 68.
— Anitinblaa. Ocbr. dess. 114. 12B. 145.
— NigroBin. Gebr. desa. 114. 146. 36B.
B99. 616
— SchvefelGäare. 11)0 VolDmlheüe einer
kalt geaätliglen Lüaang von Pikrinaaure
in Waiaer, 2 VolamibGile coDcentr.
Schvoreliäaie infjeaeut and die vom
Niederachlag abflttrirtc FIQaiigkeit mit
dem 3 fach! "
VirdBU
rrikrioi
der protoplasmat. Zellkorper empfohlen.
Faul Mayer. Miub. der tool. Station in
Meapfl, Bd. II, p. 2. Oebr. dere. 36S.
Pikrinränre. Gebr. ders. 67, 32B, 33^1 f.
341. 351 f. 354. 365. 384. 392. 407. 410.
412. 605. 616.
Pikrinsinre- Präparate, Darst. der». 328.
Fikracanoia. Gtbr. dcaa. 365.
Filccellulose. React. 326.
FUemodiDDi. Härtaaga.TinctiondeisJOT.
Pliisrooljse 51. 55.
Follenküriier. Darchsichli^macben dere.
503 f.
Fiäparale. Aofbewabrung in Celloidin
hergesleltter Schnitte 285.
lingirt. Präparate s.DaDerprüparBle,
Protein kijatalle a. EiweiaekrjaMlle.
Fjrenoide. Tinctian dera. 334.
I^DCckailberox^dnl , lalpelenaurea s. Mil-
lon'schei Reagena.
Haphiden 126. 243.
Rbamnaxanlhin (Fraognlin). Die Innen-
seite der friach abgezogenen Rinde von
Rbarona» Frangnln erscheint achiretel-
[;elb, wird aber nach einigen Stunden an
der Luft fast ockergelb. Mit verdünnter
Kaliloanng oder wüsserigem Ammuniak
bctDpft ßiebt >ie blntrotbe Beaction.
NacbBorJäo», Bot. Ztg. 1874, Sp. S9.
Rohraucker als Reagens a. Zackerlöinng.
— ala ^eciSacbea Reiimiltel für die Sper-
maloioiden der Mooae 456.
Roaanilin, achwefelsaares. Gebr. deaa. 364.
Roaanitintioiett, BanalciD'Bches, gleiche
Theile MeihvlvioUtt n. Fachsin. Gebr,
deas. 106. lÖS.
RoBolaänre, a. Cornllin.
Sarranin, nicht alle anter diesem Namen
geführten Farbstoffe sind %a branchcn.
Empfohlra nird diu Safrsnin ans der
Chemikalienhandl. von Friedr. Schäfer
in Darmstadt, anch daejenige von Dr.
Grübler ieiaiol gute Dienste.
Safranin. Gebr. dess. 163. 192. 193. 199.
203. 211. 234 f. 258. 333. 334. 365.
— in Aloohoi. Oebr. desa. 602. 605.
~ wästeiigea, Oebr. de». [28.
Salpeteraanrr. G«br. den. 75. IM
332. 363. 611.
Saluaare. Oebr. dera. 83. 103. IM. Ul.
171. 219. 246. 275. 327. 331. UMLWE.
409. 538. 605.
— V,%in70o/aAlcobo1. Geh).*
— 10"/„ Gebr. ders. 4r
— 30% Gebr. ders. 36
— Carmin a Caitnio.
— ranchende. Gebr. ders. 611.
Santalin färbt roih die ZelUindeinl
von Pterai'arpna «anlaliDDa.
Sanre Farbstoffe, ao genannt, «tS
Tärbende Frincip derEclbcn eine S
ist. Hierher gehören Pikrii "
Tropaeolin, Fnrparin und ■
nar gewisse Spaltpilze (If bea n»d ia 4a
TinctiODsrabigkeit vielfach mit Caraa
nnd Haematoxjlin iiber#inatim«ca.
Scheilark. Gebr. desi. 287. 603.
Schleim. Reactionen 374.
— Tinclion 129.
Schalze'acli'^a MacerationageiniKb UL
Scbwefel. Oebr. deas. 344.
— im Zcllinbalt der BActeiien. SUhi
dea«. 363.
Schwcfelkoblenetoff. Gebr. d». SILIH.
Schwefelsäure. Gebr. dera. 71. Tl. )t
62. 67. 90. 91. 92. 96. 97. I« M.
190. 192. 195. 197. 234. 388. ML B.
396. 337. 343. 347. 350. 447. ltt.4M
496, 49S. 503. 506. 509 &53, tll.
Scflonemin, gelber od.brauaerPalMafll
den Zellbänten vieler PhvcoirbraBaCiK
Seealgen, vgl. UeereaalgeD.
Seife alsEinbettDDgsmitteL I>ar«.taaflk
Gebr. ders. 2S5. 343.
Seignctlesali. Gebr. des». 72,
Siebröhren. Tinction der itieinlaat IK.
149. 108.
SilberlöauDg, alkalUcbe. Üebr. daa-W
Herstellting dera. 334.
Silbemitrat. Gebr. deca. 334.
Silberoxyd. Gebr. dess. 335.
Sklerenchjin. Tinction deaa. luB. lU
Soda-LÜEUDg. 10% Gtbr.den.«!!
Spalipilic s, Bacterien.
Spermacct. Gebr. dess. 285.
Specmalnioiden. Fixirangden. 991 CK
— speciSscbe ReiEmittel den. 4M.
Sphärokrystalte 75.
Spiritus. Gebr.des8.334.34t.VcLAkd
Stärk eki'imer. Mikrochem.HachMtsa
ger SiHrkemengen 57.
— Verhalten gegen Beägenlk* IL »*
Slärkccelluloae. ReactJonen 434.
Stearin. Gebr. deaa. 265.
— Natronteife. Gebr. deaa. 186.
Siearoptene, die feaim fi
äiberiscber Oele, dem I
Register III. 637
den Theile als Elaeoptene bezeichnet Tranbenzncker. Gebr. desa. 416.
werden. Die Stearoptene im Pflansen- — Nachweis dess. 73.
körper meist in den Elaeoptenen gelöst, Trennung der Zellen darchMaceration 139.
nar selten in fester Form und aus- Tripel. Gebr. dess. 566.
krystallisirt. Sie geben die Reactionen Tüpfel, beböfte. Tinction der Schliesa-
der ätherischen Oele, sind flüchtig. hant 161.
Strychnin , essigsanres. Gebr. dess. 885. XJeberfärbte Präparate. Behandl. ders. 328.
Styraxbalsam wird in Chloroform gelöst, üeberosmiumsäure. (Im Donkeln aafcn-
die Löiung dnrchfiltrirt und hierauf bewahren.) Gebr. ders. 43. 241. 246.
durch Stehen an der Luft concentrirt. 320. 333. 364. 384. 438. 611.
Die braune Färbung des Styrazbalsams
lässt sich zam Theil beseitigen, wenn Vaselin. Gebr. dess. 285.
man denselben einige Wochen lang in Vegetationskegel. Dnrchsichtigmachen
dünnen Schichten dem Einflüsse der ^era, 258.
Luft und des Lichtes aussetzt. Vergl. Veratrin. Schnitte durch die Gewebe
Van Heurck u. Dippel, Bot. Centralbl. ^o» Veratrum album werden mit vcr-
Bd. 16, p. 158 dünnter Schwefelsäure (1 Tropfen engl.
— Gebr. dess. 344. 347. 603. Schwefelsäure, 2 Tropfen Wasser) be-
Syringin. Dünne Quer- u. Längsschnitte handelt Der Inhalt oder die Wände
der Zweige von Syringa vulgaris mit ^^r veratr inhaltigen Zellen färben sich
verdünnter Schwefel>äure (1 Tropfen «el*>i <*a°n rothorange und endlich
engl. Schwefelsäure, 2 Tropfen Wasser) schmutzig violettroth. Nach Borddow,
auf dem Objectträger behandelt, zeigen ß^t. Ztg. 1874, Sp. 88.
die Zellhäute der Holz-, Bast- und Verschluss der Präparate 39.
Markstrahlzellen gelb-grün; nach weni- "" provisorischer 40.
gen Minuten geht diese Färbung in Vesuvin. Gebr. dess. 359. 360.364.366.868.
Blau oder Bläulich und später in Violett- Viscin 498. 500.
ro'h über. Nach Borsdow, Bot. Ztg. Wachs. Gebr. dess. 285. 344.
1874, Sp. 37. __ Reactionen dess. 108.
_ — Zum Verschluss der Präparate 40.
Talg. Gebr. dess. 285. Wachskernseife. Gebr. ders. 286.
Tannin s. Gerbsäure. Wachsüberzug 85. 108.
Terpentinöl. Wasser, destill. Gebr. dess. 286. 329. 388.
Für Objecte, die bei üebertragung Weigert'sches Picrocarmin s. Carmin.
aus Nelkenöl in Damarlack oder Ca- .^ u u n 1? • i«
nadHbalsam schrumpfen, ist verharztes Aanthophyll s. Euolin. „ ^ ^ ,
Terpentinöl empfohlen worden, das sich Xanthorhamnin, gelber Farbstoff im
gut mit Alcohol mischt und somit ganz Parenchym des Fruchtgehäuses Ton
allmählich dem Alcohol zugesetzt wer- Rhamnus- Arten,
den kann. Flemming, Zellsubstanz, ^7^^^' ^^^^' ^^^^' ^»ö. 360.
Kern etc. pa^. 384. Zellkern. Tinction dess. 113. 114. 824.
— Gebr. dess. 234 243. 334. 360. 364. 325. 328. 331. 334.
Thier'sches Borax- Carmin s. Carmin. Zell wand. Cellulose. React. 71.87. Tinc-
Tinction der Bacterien 359 f. 360. 363; tion 113 f.
der Diatomeen 341; der Gefässbündel — cntinisirte. React. 82. 87. 91 f.
123 f. 127 f. 168; der Kerntbeilungs- — verholzte. React. 81. Tinction 118 f.
figuren s. Kerntheilung; des Zellkerns — verkieselte. Nach w. d. Kieselgehalts 96.
s. Zellkern etc. Vergl. die einzelnen Entfernung der Kieselsäure 842.
zu tingirenden Objecte. — verkorkte React. 128. 217 f. 220.
Tinction d. Zellinhalts m. Beale'schem Car- Tinction 128.
min 328 f ; mit Grenacher'schem Borax- Zucker. Nachweis dess. in der Birne 72,
Carmin 328 f.; mit Grenacher schem in der Zuckerrübe 73.
essigsaurem Carmin 328 f.; mit Gre- Znckorlösung. Gebr. ders. 832.416.490.
nacher'schem Hämatoxylin 328; mit— 37o Gebr. ders. 511. 523. 528. 594.
Hämutein - Ammoniak 328 f.; mit — 15% Gebr. ders. 510.
Uoyer'schem neutralem carminsaurem — 20% Gebr. ders. 511.
Ammoniak 328 f.; mit Jod-Jodkalium — 30"/o Gebr. ders. 511.
326 f.; mitNigrosin 334; miiSafranin — 40% Gebr. ders. 511.
333 334. Vergl. ausserdem die ein- Zuckerreaction. Baerfoed'sche 78; Feh«
zelnen Färbungsmittel. ling'sche 72.
Allgemeines Register.
IV.
Abbe'scber Belenchtangsapparat s. Be-
lenchtiingtapparat.
Abies ezcelsa s. Picea vulgaris.
— pectinata. Änatomiscbe Merkmale 154.
Abziebstein. Qebr. desselben 566 f.
Acacia longifolia. Bau des Phjllodiam 239.
Gewebe 239.
— lopbaota. Pollenkörner 508.
— retinoides. Pollenkörner 508.
Acantbepbippium. Ban der Chlorophyll-
körner 57.
Acer Pseudo • Platanns. Anschlnss des
Gefassbündelsjstems der Hauptwnrzel
an dasjenige des Stammes 282.
Aehlya 409.
Aconitum Napellus. Bau der Samen-
knospe 521.
Aeorns Calamns. Anatomischer Bau der
Wurzel 194 f.
Adonis flammeus. Farbkörper d. Bltithe 64.
Aecidiomjceten 423 f.
Aecidinm Berberidis. Bau des Hyme-
nium 425.
Spermogonien 425.
— — vergl. Puccinia graminis.
Aepfelsäure als spezifisches Reizmittel der
SpermatOKoiden der Farne 456.
Aetculin. Reactionen 241.
Aesculus liippocastanum. Abwerfen der
BUtter 241 f. Bau der Knospe 242.
Afthalium septicum. Bau des Frucht-
körpers 40$. Capillitinm 409. Methode
der Untcrtiuchung 407 f. Plasmodium
407 f. Skleroticn 40S. Sporen 409.
Aethcr. Gebr. dcsj». 42. 217. 284. 315. 320.
Aetherisches Gel s. Gel.
AgapanthuN umbellatus. Staubblatt 495.
AgrimonU Kupatoria. Kerntheilungen und
ZHlbililung im Kmbryo»ack 610.
AgariruN ciunpcütri». Ilvphcn 323. Tüpfel
321. /.ollkcrnc TIA.'
Agaricns pratensis 324 f. Tüpfel 52&.
Zellkerne 325.
Agar-Agar. Qebr. dets. 471.
Agave. Epidermis 90.
Abom s. Acer.
Ailanthus glandulifera. Abwerfen der
Blätter 241.
Alanncarmin. Gebr. dess. 113. 114.
Alealien, kaustische. Gebr. den. 611.
— ygl. Kalilange, Natronlaog^.
Alcohol, absol. Gebr. dess. 42. 57. 60.
70. 75. 83. 94. 105. 108. 117. 129.
131. 134. 141. 145. 165. 173. 174. 193.
217. 218. 226. 231. 240. 243. 244. 245.
25S. 284. 286. 296. 312. 315. 324. 325.
328. 329. 330. 334. 341. 344. 364. 365.
375. 384. 3S8. 407. 409. 410. 412.428.
430. 459. 472. 478. 486. 530. 540. 553.
581. 583. 602. 605. 611. 617.
— 40%. Gebr. dess. 364.
— 50%. Gebr. dess. 332. 334.
— 70%. Gebr. dess. 329. 602.
— 95%. Gebr. dess. 285.
— 96%. Gebr. dess. 286.
Aleuronkörner von Bertbolletia ezcelsa 43.
Lnpinns albus 41. Pisum sativum 33.
Ricinus communis 41. Triticnm vul-
gare 41.
Alisma Plantago. Bau des Keims 539 ff.
Entwicklung des Keinu 542 ff.
Alkannatinctur. Gebr. des«. 42. 145.
Allium. Bildung der Polleotchlancbe 511.
— Cepa. Anatomischer Bao der Worsel
193 ff.
— Schoenoprasum. Anatomischer Bau des
Blattes 238.
Aloe nigricans. Epidermis 90.
Alstroemeria. Kern- und ZelltbeUang 598.
Althaea rosea. Structur der PoUenkömcr
502 ff.
Amanita, Hyphen 325.
Allgeraeines Register. IV. g39
Amarantaceen. Secnndäres Dickenwachs- Appositiontwacbsthain der Zellwand. Be-
thnm 179. weise dafür 848 f.
Ameisensäure. Gebr. ders. 605. Vgl. Methjl- Araliaceen. Anschlnss der Seitenwnrzeln
grün, Gendanaviolett. an die Hanptwnreel 275.
Ammoniak. Gebr. desselben 328. 329. Arancaria brasiliana. Embryo 487.
334. 343. 415. 538. 602. 611. Archegonium. Ban desselben bei Cera-
— salpetersaures. Gebr. dess. 416. topteris thalietroides 458. Janiperns
— weinsanres. Gebr. dess. 370. 416. virginiana 483 f. Marchantia polymor-
Ampelopsis bederacea. Bildung der Pollen- pha 438 ff. Mninm bomnm 443.
schlauche 511. Herbstliche Rothfarbang Piceavulgaris 479. Poljpodium vul-
66. Stecklinge 302. gare 453 f. SalvinU natans 467.
Amphigastrien 313. — Oeffnen dess. bei den Farnen 455.
Anabaena Azollae 352. — bei Marchantia poljmorpha 440.
Analysator des Polarisationsapparats 7. Archespor 493
Ocular V. Abbe 7. Arcyria. Capillitiom von — 403.
Anaptychia ciliaris. Bau der Apothe- Arillus von Taxus baccata 475.
cien 433 f., der Spermogonien 434, des Aristolochia Sipho. Bau des Stengels 132 f.
Thallus 325. — Siebröhren 135.
Anatomische Merkmale als Mittel zur Be- ArmpalissadenieUen 234.
Stimmung von Holzarten 154. Armschwammparenchym 234.
Androecenm 489. Aroideen, epiphy tische. Bau der Adven-
Aneimia fraxinifolia. Epidermis 93. Spalt- tiywurzeln 204.
Öffnungen 93. Arrowroot, ostindisches 22.
Angiospermen. Anschluss der Seitenwnr- westindisches 22.
wurzeln an die Hauptwurzel 275. Bau -^ci. Structur derselben bei Ascobolns
des Vegetationskegels 252. furfuraceus 431; bei Morchella escu-
Anilin-Oel. Gebr. dess. 363. 364. lenta432;beiPenicilliumeruflUceam430.
— Präparate. Aufbewahrung ders. 40. Asclepias syriaca. Stmctur und Entwick-
— schwefelsaures. Gebr. dess. 83. long der Anthere 509 ff.
Anilinblau. Gebr. dess. 139. 146. 165. Bestäubung 509.
168. 170. 213. 364. 617. Ascobolus furfuraceus. Ban des Fmcht-
— Pikrinsäure s. Pikrin- Anilinblau. körpers 430 ff. Epiplasma 431.
AnUingrtin. 0,001 %. Gebr. dess. 365. Ascomyceten 432
Anthere. Structur und Entwicklung der- T cieistocarpe «u. , ^ ^
.«ik.« Ao«i^»:.<. o^.;.«. tit\Qf^ n Asparagin. Vorkommen und Reactionen
selben. Asclepias syriaca 509 f. . Cam- äq« ® n^Kt. Amu^ H79
panula rapunculoides 501 f. Epipactis . ^^^' ^fa.\.'^'„ i,.- .
palustris 497. Gymnadenia conopsea Asparagus ofücmahs. Farbkorper der
498 f. Hemerocallis fuWa 491 f. Lilium . . "*° ^T* « ...
AQi Ti\.r.A^A^^A^^^ w.^«*; RAT Aspidium ßlizmas. Sporangien 451.
4y4. Unododendron ponticum 507. . i • u iwr — o u 4a<
Antherenfacher s Pollensäcke Aspleniumbulbiferum. Spreuschuppen 101.
Antnerentacner s. roiiensacke. Assimilation. Nachweis derselben durch
Antheridium. Ceratopteris thalictroi- die Bacterienmethode 360 f.
des 458. Chara fragilis 396 f. Fucus Athemöffunngen von Marchantia poly-
platycarpus 387. Marchantia polymor- morpha 316.
pha 437. Mnium hornum 442. der Aufbewahrungsmedien, vergl. Einichluss-
Peronosporeen 422. von Polypodinm flüssigkeiten.
vulgare 453 f. von Polytrichum juni- Aufhellungsmittel für Blätter s. Blätter; für
perinum 443. von Salvinia natans 463. Pollenkörner s. Pollenkömer; für Vege-
der Saprolegnieen 411. Vaucheria sessilis tationskegel s. Vegetationskegel.
^^ ^' Austrittspupille des Mikroskops 49.
— Mechanismus des Oeffnens desselben Avena sativa. Stärkekömer 24.
bei den Farnen 454. Azalea. Pollenkörner 507.
Anthere 471.
Antiklinen 252. Bacillariaceen s. Diatomeen.
Antirrhinum majus. Drfisenhaare 105. Bacillen 366.
Zellsaft der Blumenkrone 61. Bacillus tnberculosis. Danerpräparate 364.
Apfel s. Pyrus Malus. — Tinction 363 f.
ApIana tische Lupe s. Lupe. Bacterien. Beschaffung des Materials 358.
Apogamie 557. — Cilien 360.
Apophyse der Moosfrucht 444. 448. — Cultur ders. s. Cnlturmethoden.
640
Allgemeines Register. IV.
Bacterien. Dauerpräparate 360. 368.
— FermeDtbildong durch dieselben 361.
— Henbacterien s. Bacterinm subtile.
— Impfversuche s. Impfversuche.
— Involutionsformen 372.
— Kahmhaut 358.
— NomeDclatur 366.
— Photogramme 360.
— der Pockenlymphe 362.
— Sporenbild ong 361 f.
— Tiactionsmethoden 359. 363. 364 f. 368.
— derXuberculose S.Bacillus tuberculosis.
— Untersuchung im Innern der Gewebe
365.
— Wirkung des Sauerstoffs auf die Be-
wegungen ders. 360 f.
— der Zabnearies s. Leptotriz buccalis.
— Zellinhalt ders. 359.
— Zellmembran ders. 359.
— Zoogloea 361.
Bacterienmethode zum Nachweis der As-
similation grüner Pflanzen 360.
Bacterium subtile. Cultur dess. 367 f.
Dauerpräparate 368.
Theilungen 368.
Tinctionen 368.
Barfoed'sche Zuckerreaction 73.
Basidien von Aecidium Berberidis 425.
Penicillinm crustaceum 429. Russula
rubra 428.
Basidiosporen s. Sporen.
Bast von Hedera Helix 160. Juniperus
communis 152. Pinus silvestris 143.
Tmxus baccata 153. Tecoma radicans
178. Tilia parvifolia 156.
— Siebröhren. Vergl. Siebröhren.
— Tinction. Vergl. Bastfasern, Gefäss-
bündel, Siebröhren.
Bastfasern von Juniperus communis 152.
Tilia parvifo'ia 158.
— Tinction 158.
Basttheil des Gefässbündels s. Gefässb.
Batrachospermum nioniliforme 393 ff.
Antheri«lien 394.
Befruchtung 396.
— — Carpo^onium 394.
— — Carposporen 396.
— — Chromatophoren 394.
— — Cysiocaip 395.
— — Oobluvteine 395.
— — Spcrmaiien 394.
Tiichogyn 394.
Bauclikanalzelle 440.
Bauchnalit des Fruchtknotens 513.
BealeWhcs Carmin s. Carmin.
BefruchiungHvoru'äii^e b. Batrachosperm.
moniliturrae 394 ff. Ohara fragilis 400.
Fucus |ilHty«arpuji 39ü f. Fuc. vesi-
culosus 391 f. Juniperns virginiana
483 f. Marchantia polymorphe 440.
Monotropa Hypopitys 524 f. Den Pero-
nosporeen 422. Picea vulgam 477.
481 f. Polypodium vulgare 456 f. Tazn
baccata 475. Torenia aaiadca 530.
Vaucheria se^silis 386.
BeggiatOA alba 362 f.
Beleuchtungsapparat. Abbe'tfcher 4.
Gebr. dess. 17. 365.
Benzol. Gebr. dess. 286 f. 815.
Bergamottöl. Gebr. dess. 285.
BerthoUetia ezcelsa. EiweisakrysUüle 43.
Globoide 43.
Bestäubungseinrichtongen bei Aaclepias
syriaca 509. Pinus sylvestris 476 f.
Beta vulgaris (Zuckerrübe). Anatomischer
Bau der Wurzel 179 ff.
Zellstructur 70 f.
Nachweis des Zuckers in der Zucker-
rübe 72. 73.
Betula alba. Bau des Korks 218.
Betulin 218.
Bewegung der Bacterien 360; der Dia-
tomeen 341 ; der Oscillarien 855 f.
Bierhefe s. Saccharomyees.
Bierwürze. Gebr. ders. 415.
Bildumkehrendes Ocular s. Ocnlar.
— Prisma s. Prisma.
Birke s. Betula alba.
Birkenharz s. Betulin.
Birne s. Pyrus communis.
Bismarckbraun. Gebr. dess. 364.
Blasen von Fucus vesiculosus 322.
Blatt. Anatom. Bau dess. bei AUium
Schoenoprasum 238. Crassnia arbo-
rescens 245. Fagus silvatica 227. Fieos
elastica 230 f. Mnium undulatum 309.
Pinus silvestris 233. Plagiochila as-
plenioides 313. Poa annua 231. Poly-
trichura commune 306. Ruta graveolens
223. Saxifraga Aizoon 246. Scolo-
pcndrium volt^are 238. Sphagnnm
acutifolium 311. Taxus baccAta 236.
— Anordnung und Function der chloro-
pbyllführenden Zellen 229.
— Durchsichtigmachen dess. 243. 245.
— Einflnss des Standorts auf die Stmctar
dess. 228.
— Entwickl. dess. bei Equisetnm arreBse
261. 264. Evonymus japonicus 254 f.
— Faltungs- und Entfaltungsmechanismas
bfi Poa annua 232.
— Gewebearten de^s. AssimilationtKe»
webe 229. Durchlüftungsgewebe 229.
NervenpHfenchyni 229. TranspiratiOM-
gewebe 229. Vergl. Endodermis, Oe-
fäsübündel, Palissadenzellen, SchwamB-
parenchym, Wasserporen etc.
— Herbstliches Abwerfen 240 f.
bei Ailanthus glanduloaa 241.
AUgemeiDef Begifter. IV.
641)
Fraziniu ezcelsior 241. Gymnocladas
canadensis 241. JagUns regia 241.
PopalnB dilatata 241. Bobinia Pseod-
Acacia 241.
Blatt, mechaniache Vorrichtangen 228.
— Schnitte. Herstellong derselben 224.
227. 231.
Blattsporen s. Gefassbündel.
Blendungen. Gylinderblendnngen 11.
— Gebr. ders. ll.
BlendnngMcheibe 12.
Bläthe. Baa und Entwicklung den. bei
Braaaica Napus 588 ff.
— Bau ders. bei Mnium hornum 442.
Polytrichum juniperinum 443.
-T- Dimorphismus ders. bei Linum perenne
516.
-r- bei Primula 517.
— männliche Ton Pinus silvestris 469 f.
Taxus baccata 472 ff.
— weibliche von Picea vulgaris 477.
Pinus sÜTestris 475. Taxus baccata 474.
Bluthenboden 513.
Blüthenstand von Brassica Napus 587 f.
Blüthenstaub s. Pollen.
Blutserum. Gebr. dess. 371.
Bohnenmehl. Bau dess. 21.
Bohnenstärke s. Stärkekörner.
Borax-Carmin. Gebr. dess. 330. 333.
384. 410.
Grenacher'scher 328.
Thier'scher 328.
Borke. Bau ders. bei Pinus silvestris 219.
— Lostrenne j der Borkenblätter 220.
Borsten s. Eaare.
Borw elf ramsaures Cadmium s. GadmiuDL
Bo rychium. Gefassbündel 189.
— Lunaria. Anat. Bau des Stengels 192.
— Matricariaefolium 191.
— rataceum. Anat. Bau des Stengels 192.
Botrydium granulatum. Entwicklungs-
geschichte dess. 378 ff.
Hypnosporauftfien 382.
Ruhesporen 380.
Schwärmsporen 379.
Zygote 381.
Brassica Napus. Bau der Blüthe 588
Bau des Blüthenstands 587.
Entwicklung der Blüthe 588 f.
Brennhaare s. Haare.
Brown'sche Molecularbewegung 25.
Bruiknospen v.Marchantia poly morpha 436.
Butomus umbellatus. Anatom. Bau des
Blüthenschaftes 124.
r Fruchtknoten 514.
Buttersäurepilz 362.
Cacaobutter. Gebrauch ders. 285.
Cadmium, borwQlframsanres. Gebr. dess.
344. 348.
Strasbnrgert bot*iil«chM PrmcUoiim.
Calciumcarbonat s. Kalk« kohlensanrer.
Calciumnitrat s. Kalk, salpetersaurer. ' '
Calciumoxalat s. Kalk, oxalsanrer.
Calciumphosphat s. Kalk, phosphorsänrei^.
Calcinmsulfat s. Gyps n. Kalk, schwefel-
saurer.
Calluna Yulgaris. Pollen 507.
Calyptra des Moossporogoniums 444.
Cambiformzellen 130 f.
Cambinm. Fehlen dess. bei Nymphaea
alba 172.
— Interfasciculares 134.
— Tinction dess. 128.
— vergl.Dickenwachsthum, Gefassbündel.
Camera Incida s. Zeichenprisma.
Campanula rapunculoides. Bau und Ent-
wicklung der Anthere 501 f.
PoUenkörner 501.
Sammelhaare des Griffels 103.«
Campher. Gebr. dess. 479.
Canadabalsam. Grebr. dess. 285. 286.
329. 341. 342. 345. 360. 363. M4.
365. 368. 408. 566. 567.
— in Chloroform. Gebr. dess. 89. 603.
— in Terpentin. Qehr. dess. 39. 40.
Canna indica. Stärkekörner des Bhi-^
zoms 21.
Capillitiumfasern Ion Aethalium septienm
409. Cbondrioderma difforme 403.
Trichia 403.
Capsella bursa pastoris. Bau und BM-
wiklung des Embryo 534. 536 ff.
Bau und Entwicklung das
Samens 534.
Bau der Samenschale 535.
Caraghen. Gebr. dess. 416.
Carbolsäure. Gebr. ders. 243. 343. 486.
503. 505 f. 509. 540. 547 f.
Carbolterpentin. Ctebr, dess. 245.
Carmin. Alaun -C, Grenaoher'scher, s.
Alaun -C.
— Beale'scher. Gebr. dess. 117. 828. SSC
— Borax -C, Grenacher'scher u. Thier*-
scher s. Borax- Carmin.
— essigsaurer. 45%. Gebr. dess. 34.
132.
— Grenacher'scher, essigsaurer 328.
— Präparate. Aufbewahrung ders. 40; 329.
— Salssäure. Gebr. ders. 33. 84. 41.
42. 117.
Carminsäure. Gebr. ders. 274.
Carminsaures Ammoniak , Hoyer'sches.
Gebr. dess. 328.
Carpogonium von Batrachospermum möüi-
liforme 394. >
Carpospoten s. Sporen. '
Carum Bulbocastanum. Embryo 644; •
Caulerpa prolifera. Bau und Wächsthlu»
der Zellwand 346 ff.
— Zellkerne 349. : !
41
642
AllgemeiDet Register. IV.
Cfld«niöh Gebr. d6M. 360.
Celloidin. Gebr. den. 284. 533. Being».
qaelle 284.
OellaloM. ReACtionen 71. 87.
OepbAlotAXiii Fortonei. Embryo 487.
Ceratopteris tbalictroides 457 f.
Antheridieo 458.
Arehegonien 458.
BefrncbtuDg 458.
-— — - EntwicUang des Embryo 458.
Keimung 457.
Prothtllium 457 f.
CeriDsftore. Reactionen 218.
Obaetodadiam Jonetii 414. 430.
Chalaza 518. 522.
Cbamaerops homilis. Gefassbändel des
Blattes 122.
Champignon s. Agaricas campestris.
Chara fragilis 896 ff.
Antberidien 396.
-r. — Befrachtung 400.
Ei 400.
Eiknospe 397.
— — Spermatoxoiden 399.
*— — Vegetationsorgane 396.
Characcen. Direkte Kerntheilong bei den-
selben 616.
Cheiranthus alpinns. Bau der Haare 99.
•^ Cheiri. Bau der Haare 98.
Chelidonium majos. Bau der Gefäss-
bUndel 131.
- — Bau der Milchröhren 131.
Chenopodiaceen. Abnormes secnnd&res
Dicken wachsthum 179.
Chloralhydrat. Gebr. dess. 57. 332. 370.
375. 484. 503. 504. 506. 548.
— fgl. Einichlussflüssigkeit, Uoyer'sche.
Chlorcalcium. Gebr. dess. 40.
Chloroform. Gebr. dess. 42. 286. 287.
344. 347. 567.
Chlorophyllan s. Hypochlorin.
Chlorophyllbänder von Spirogyra 332.
Cbloropbyllkörner. Anordnung derselben
in den Bl&ttern ron Fagus silvatica 22S.
-^ Bau derselben bei Escheyeria 57. Fu-
naria hygrometrica 56. Orchideen 57,
SemperTirum 57. Vallisneria 57.
— in Epidermistellen 93. 238.
— in den Schliesssellen der Spaltöff-
nungen 85.
— Tag- und Nacht»tellung ders. 58.
— Tbeilung ders. 56.
— Zerfallen ders. in abfallenden Bl&ttem
« 141.
Chloroplasten 67, s. ChlorophyllkÖmcr.
Cblorquecksiiber. Gebr. dees. 44.
Chlorvaurffl Kali s. Kali.
€hlortinkjod. Gebr. de«. 71. 72. 74. 76.
78. 81. 87. 90 f. 106. 109. 110. 111.
112. 114. 117. 119. 12S. 124. 127. 129.
137. 140. 145. 147. 149. ]2»3. 158. 1C9.
174. 175. 197. 216 fr. 231. 297. »1.
326. 347. 350. 367. 294. 408. 4tf . 460.
403. 529. 576.
Chondrioderma difforme 402 IT.
Capillitium 403.
Cnlinr 402 f.
Mikrocysten 405.
Myzoamoeben 405.
Plasmodium 406.
Schwärmer 403 f.
— — Verdauungserscheinangen 4M.
Vorkommen 402.
Cbromatophoren. Bau ders. bei Balmclio-
spermum moniliforme 394; Citmt ▼«]-
garis 569 ; Closterium moniliferviB 336;
Cosmarium Botrytis 338; Focaa Tcsi-
culosus 320; Pinnularia Tiridii 340;
Protococcos viridis 350 ; Solaavm Dvl-
camara 564.
— Tincdon ders. 89.
— Tgl. Chlorophyllkörner, FarbkÖrper,
Leucoplasten.
Chromessigsaure 1 Vo- Gebr. den. 328.
Chrom. Osmium Essigs&nre. ZaMunmeii-
setzung 328. Gebr. 328.
Chromsäure. Gebr. ders. 83. 90. 216 f.
220. 333. 364. 365. 410. 412. 605.
— 1 % Gebr. ders. 328 330. 354. 384.
407. 611. 614.
— 20 o/o Gebr. ders. 343.
~ 25% Gebr. ders. 491. 498. 500. 506.
Chroococcaceen. Cultur ders. 358.
— Mannigfaltigkeit der Geataltnng 366.
— Resistenz gegen hohe Temperaturen 367.
— Vorkommen 356.
Chytridieen 411.
Cilien der Bacterien 360.
Citronenöl. Gebr. dess. 243. 503 f. 506.
Citronensaft. Gebr. dess. 415.
Citronensäure. Gebr. ders. 416.
Citrus. Adventive Keimbildnng 558.
— vulgaris. Adrentire Keimbildang 572.
Anat. Bau der Fmcbt 569 f.
Entwicklung der Fracht 571.
Cladophora compacta. Pyrenoide den
330 f.
— glomerata 326 ff.
Cbromatophoren 327.
— — Pyrenoide 327.
Schw&rmsporen 375.
Versweigung 326,
ZeUtbeiInng 614.
aadothriz 366.
Closterium. Einfloss des Liebfeea asf die
Bewegungen dess. 337.
— Zelltheilang 337.
— monilifemm 336 ff.
— Cbromatophoren 838.
~ GypskrysttOle 336.
ADgemeines Register. IV.
643
Closteriom. Pyreooide 336.
Clostridium botyricom 362.
Cocceo (BactericD) 966.
CoeiebofjDe iHeifolia. AdTeotive Keim-
bildoDg 557.
Coleorhiza 547.
Colens Vgrschaffelti. Stecklinge 298.
Wurzclhaare 299.
Collenchym 133.
— bei Sambocos nigra 214, der Zacker-
rübe 173.
Colleteren s. Dräsenzotten.
Collodiom. Gebr. dess. 287.
Golnmella der Moosfrucbt 445. 447.
Commeljneen. Bau des Embryo bei
dens. 544.
Compositam 5.
Conceptacola von Fncas platycarpns 387.
Conidien von Pbytopbtora infestans 420.
Coniferen. Anlage der Seitenwnrzeln 275.
— Gemeinsame and specielle anatomische
Merkmale 153 f.
Coniferin. Reactionen dess. 83.
ConnectiY 489.
ConvalUria majalis. Bildang der Pollen-
schläoche 511.
Copal. Gebr. dess. 567.
Copolation der Gameten von Cladophora
877 f.
— der Planogameten von Botrydiam gra-
nalatom 378.
— bei Spirogyra 374 f.
Corallin (in 30% Natricnmcarbonat aaf-
gelöst). Gebr. dess. 113. 117. 119. 128f.
128. 129. 130. 132. 134 f. 139. 145.
147. 158. 164. 173. 176. 180. 187. 192.
194. 199. 202 f. 210. 213. 244.
Cordyline rabra s. Dracaena rabra.
Corpascnla s. Archegonien.
Correktion, an Wasser -Immersionuyste-
men 17.
Correktionsfassang. Anwend. ders. 11.
Corylas Avellana. Anat. Ban des Holzes
and der Rinde 161.
Cosmariam Botrytis 338.
— — Chromatophoren 338.
Gypskrystaüp 338.
Pyrenoide 338.
Craasala arborescens. Anatom. Bau des
Blattes 246.
Crataegus coccinea. Farbkörper 64 f.
Cristall-Palace-Lack. Gebr. deas. 39.
Cacnrbita Pepo. Farbkörper der m&nn-
lichen BlUtbenbaare 60.
Gef&ssbündei 165.
Plasmaström ong in den Haaren
janger Sprosse 51.
Poller körner 506.
Siebröhren 165. 168 f.
Vegetationskegel der Warzel 271.
CaltarsiethodeD fBr Bacterien 367 ff.
AppwrslK Besngsqnellen dert. 872.
fraetionirte Coltar 370.
Gelatine- Caltar 871.
Verdünnnngsmethode 370.
— für Chondrioderma difforme 403.
— für Chroococcaceen 358.
— fdr Pilze 412. 415.
Copressineen. Entwickl. des Embryo 487.
Curcuma leacorhiza. Stärkekömer 22.
Cascota Epithymam. Hanstoriam 281. 282.
Caticala. Reactionen 87.
Cntin. Reactionen 82. 87. 92.
Cyanophyceen 357.
Cycas revolata. Gefässbfindel des Blatt-
stiels 163.
Schleimgänge 164.
Cylinderblendangen s. Blendongen.
Cypripedinm. Pollenkörner 496.
Cystiden 428.
Cystocarp von Batrachospermnm monili-
forme 395.
Cystolithen 230.
Cytisas Labnmam. Bau and Entwicklong
des Korkes 216.
Cytoplasma. Feinere Stractor dess. 606.
— Strahlenförmige Anordnung desi. um
die Kerne im Augenblicke der Zell-
bildung 610.
Dahlia variabilis. Anatomischer Bau der
Knollen 74.
Dammarlack. Gebr. des«. 341. 360. 864.
368. 602. 605.
Dattel. Zellwände des Endosperms 79.
Datura stramonium. Ban des Frucht-
knotens 517.
Dancns Carota. Farbkörper der Wur-
zel 66.
Dauerpräparate. Herstellung ders. 85. 38«
39. 47.
— Bacterien 360.
— Diatomeen 344.
— Kemtheiinngsstadien s. Kemtheilang.
— Macor Mucedo 418.
— Tuberkelbacillen 364.
— Vegetationskegel 259.
Deckel des Moossporogoninm 444.
Deckgläser. Bestimmung der Dicke der-
selben 15.
— Bezagsquellen 8.
— Format und Dicke 8.
Deckglastaster. Awendung dess. 15. Be-
zugsquelle 8.
Delphininm Ajacis. Bau des Frucht-
knotens 518.
Consolida. Structur der Kelch-
blätter 64. KrysuUisirter Farbstoff
in dens. 64.
41»
g44 Allgemeiiies RegUter. IV.
Dendrobiom nobile. Bau der Loftwnneln Eiche s. Qaercns.
205 f. Eikern 525.
Dermatogen s. Vegetationskegel. Eiknospe von Chara fragilia S97 flf.
Diamant - Facbsin . Jodgrfin. Darstellnng Einbettangsmittel fnr das Schneiden
der Lösung 603. Oebr. dess. 603. oder kleiner Objekte s. Schnitte.
Diatomeen. Darstellung sehr reinen Ma- Binfaches Mikroskop s. Simplex.
terials 343. EinschlussflSssigkeit, Hojer'sche. Beinga-
— Herstellnng von Daaerpraparaten 344 ; quelle 40.
von Querschnitten 342. Darstellung 40.
— Tinctionsmittel 341. G^l,r. ders. 40. 309. 329.
Dickenwachsthum, secundäres im Stengel ^^j Dauerpraparate
von Aristolochia Sipho 134; von Bo- Einschlussmedien mit hohem Brecbungf
trychium ruteceum 192; von So^num ^^rmögen 344. 347. 348,
tuberosum 176; in derWurxel vonTaxus Eingtelluig, feine 13. 14.
bHccata 199. _ grobe 13 14.
"17"^ »bnormes bei den Amarantaceen ^^^^^^^, Gebr. dess. 602.
179; Chenopod.ac«m 179; Dracaena £i,enblech. Gebr. dess. 344.
reflexa(Wu«d)202f.;Dracaenarubra EUe„ehlorid. Gebr. dess. 76.
126;Mesembrvanthemeenl79; Biirabihs „. j v ^1 o w ^ t«
lon^flor. 176. 177; bei den Nym- B"enoxyd,.chwefeU«are.. Gebr. d«^ 76.
gineen 179; PbjtoUcca 179, SerjanU ^.. ^ . ,„ ., ,,
Lurnottean; 182 • Tecom. radican. 178 ; E«.e»«g- Gebr. de« 42. 73.
der Zackerrübe 179 f. ^:'"T^'"P*';; ^*'^? ,f '?• '*\ ,.
Diderma difforme 8. Chondrioderma dif- EiwewkrysUUe v BerthoUeUa exeeUa « ;
« Phajus grandifolius 68; Bianus com-
— Libertianum 8. Chondrioderma difforme. n^>«
Didymium Libertianum s. Chondrioderma _ TinctiSw^tter 42.* 43. 44.
difforme. „ mß KiweUspcpton. Gebr. dess. 370.
Dipstionsdrtben von Drosera s.H«jrel06. ElatereTder Equisetam- Sporen 459.
Dikahumphosphat. Gebr. dess. 370 _ ^^^ Marchantia polymorpha 441.
Dioscoreaceen. Hau des Keims 544. _,, ., i- o u t «a«
Diphenylamin. Gebr. dess. 73. Eleagnusangustifoha^ SchnppenhaarelOl.
Doppelünction s. Tinction. Elodea canadwisis. Anatomischer Bau des
Dracaena. Bau der Adventivwurxeln 204. Stengels 187.
— reflexa. Anat. Bau der Wurxel 202 f., Empfangnissfleck des Eies s. Ei.
secundäres Dickenwachsthum ders. 203. Embryo. Bau und Entwicklung de«, ba
- rubra. Anat. Bau des Stammes 125 f.\ Alisma planUgo 539ff. 542ff.; Araucaria
secundäres Dickenw. dess. 126. brasiUana 487; Cspsella bnrsa partons
Droserarotnndifolia. Digestionsdrusen 106. ^l^ ^^^%^''' 9^^ It^S^y,^ *c,
Drüsen, innere 223 f. 487; denCupressine«i487; Ephedra487;
Drüsenhaare s. Haare. ^PJP^S.M^P*'"^!' ^^^' ^""^ ^^
T^_n a* A 1 u- . 557; Ginkgo 48/; Gymnadenia coao-
Drüseniottcn von Aesculus Hippocastanum ' 553 fionotropa Hvpopitys 553 f.;
0.; der Ochrea von Rumex Paüentia ^^^^^ „^^^ 55^ f.; "Picia vulgaris
105 ; von Viola tricolor 106. ^^ g. . ''pj^^, ^^^^^^ 457. pj^JUttro.
Durchsichtigmachen von Priiparatcn vgl. Y}üi 487; Triticum vulgare 547.
Aufhellungsmittel und die einseinen _ Adrentive Embryonen bei atnis 558
durchsichtig su machenden Objecte. 572. Coelobogyne ilicifolia 557 ; Funkia
ovata 557; Nothoscordum fragraus 557 f.
Edeltanne s. Abies pectinaU. — Dauerpräparate 538.
Ei von Ceratoptcris thalictroides 458; _ Darchsichtigmachen deaa. 484. 4SS.
Chara fragilis 400; EphedrR487; Fncus __ Isoliren der Embryonalanlagen 558.
platycarpus 388 ff. ; Marchantia poly- — niit einem Keimblatt bei Carom Bnlko-
morpha 440 f.; Mnium homnm 444; castanum 544; Commelyneen 544; Dios-
Picea vulgaris 479 ff. ; Saprolegnieen 41 1 . coraceen 544 ; Rannncnlus Ftcaria 544.
— bei den Angiospermen s. Embryosack. Embryonalschläoche 483.
— Empfangnissfleck dess. 440. Embryosack. Bau u. Entw. deaa. bei Cap-
Eiapparat der Angiospermen 524, vergl. sella bursa pastoris 537; Funkia ovata
Embryosack. 555 ff.; Gloxinia hybrida 528; lioao-
l.ibcnbaum s. Taxus baccau.- tropa Hypopitys 523; liyoawvs «iw-
Allgemeines Register. IV.
645
rnnt 532 ; Orcbis pallens 527 ; SinDingia
Lindleyana 528; Torenia aiiatica 528 ff.
Embryosack. Kemtheilangen in demselben
531. 606 ff. 610 f.
Empnsa Mascae 411.
Eiidocbromplatten von Pinnalaria viridis
340.
Endodennis. Bao ders. im Blatte von
Pinos silvestris 234. 236.
— — in den Laftwaneln von Dendro-
bium nobile 206 f.
— — im Stamm von Botrychinm Lnna-
ria 192; Botr. rnUcenm 192; Elodea
canadensis 187; Eqoisetom arvensel90;
Hippnris volgaris 185 ; Potamogeton
natans 184 f.; Pteris aqoilina 209.
— — in der Warzel von Acorus Calamas
195; AUiam Cepa 194; Iris florentina
195; Pteris cretica 198; Smilax aspera
196.
— inssere 194 f. 206 f.
~ Darcbg^ngszellen ders. 195 f. 206 f.
— Physiologische Bedeutung 191.
— Tinction ders. 193. 194.
— Verstärkungsschicht ders. 196. 199. 201.
202. 210.
Endodermoidale Schicht 209 ff.
Endosperm. Entwickl. dess. bei Fritillaria
imperialis 604 ff. ; Monotropa Hypopitys
525; Myosurus minimus 532.
— bei den Gymnospermen s. Prothalliuro.
Endospor 466.
Eosin. Gebr. dess. 44. 310. 365.
Ephedra. Bau des Embryo 487.
Ephea s. Hedera Helix.
EpioArp 540.
-Epidermis. Bau ders. bei Equisetum ar-
▼ensie 94; Iris florentina 85 f.
— dreischichtige 230.
— mehrschichtige bei Poa annua 232.
bei Luftwurzeln s. Velamen.
— Spaltöffnungen s. Spaltöffnungen.
Epidermoidale Schicht 194 f.
Epipactis palustris. Anthere 497.
Entw. d. Embryo 553.
Fruchtknoten 519.
Pollenkömer 496.
Epiplasma 431.
— Glycogengehalt dess. 433.
— bei Morchella esculenta 432 f.
Epispor 466.
Epithelzellen der Harzginge s. Harzgänge.
Epithema 245 f.
Equisetum arvense. Anat. Bau des Sten-
gels 189 ff.
Carinalhöhlen 266.
— . — Entwicklung der Blätter 260.
des Stengels 261 ff.
Epidermis 94.
Gefässbündel 189 ff. 265 f.
Equisetum arvense. Physiologische Be-
deutung des Stengelbaues 191.
Riefen dess. 190.
Rillen dess. 190.
ScheitelzeUe 258 f.
Seitenknospen 262 f.
Seitenwurzeln 276.
Spaltöffnungen 94.
VallecuUrhöhlen 190.
VegeUtionskegel 258 ff.
— limosum. Sporangien 459 ff.
— — Sporangienträger 450.
Sporen 459 f.
Erica. Pollenkörner 507.
Ersatzfaserzellen 140.
Erwärmbarer Objecttisch s. Objecttisch.
Escheveria. Feinerer Bau der Chlorophyll*
körner 57.
— globosa. Wachiiüberzug 108.
Essigsäure. Gebr. ders. 103. 230. 251.
252. 254. 258. 364. 538. 554.
— 1% Gebr. ders. 597.
— 2% Gebr. ders. 525 f.
— 50% Gebr. ders. 331.
— £.-Carmin s. Carmin.
— E.-Gentianaviolett s. Gentianariolett.
— E.-Methylgrfin s. MethylgrOn.
Essigsaures Kali s. Kali.
Evonymus japonicus. Entwicklung des
Sprosses aus dem Vegetationskegel 252.
Untersuchungsmethoden 254.
Eucalyptus globulus. Wachsüberzug 108.
Euphorbia helioscopia. Stärkekörner 24.
— splendens. Stärkekörner 25.
Exinium 466.
Exospor 466.
Fadenapparat 529 f.
Fagus sUvatica. Anatomischer Bau der
Blätter 227 ff. Einfluss des SUndorto
auf denselben 228. Mechanische Vor-
richtungen in denselben 228.
Farbkörper der Blüthe von Adonis flam-
meus 64; Cucurbita 60; Lilium crocenm
60; Tropaeolnm majus 59; Viola tricolor
grandiflora 63.
— der Frucht von Asparagus offlcinalis 65 ;
Crataegus coccinea 65; Rosa 65; So-
lanum 65.
— der Wurzel von Daucus Carota 66.
Farbstoff in Klumpen 61. 63. 67.
— krystallisirter 64. 67.
— in Kugeln 61.
— im Zellsaft aufgelöst s. Zeilsaft.
Farne. Gefässbündel 207. Vgl. Botry.
chinm, Ophioglossum, Pteris.
— Spaltöffnungen 93.
— Spreuschuppen 101.
— Vegetationskegel der Wurzel 278.
646
Allgemeines Register. iV.
FamkriUiter s. Farne.
FaraproUullinm. Dnnkdftellnng derChlo-
rophjllkörner in demselben 58.
Fasergrübchen yon Facus Tesicnlosas 321.
Fasersellen 135.
Federklammem 12.
Fdiling'scbe Lösnng. Darstellong der-
selben 72.
— Gebr. ders. 72.
Fettes Oel s. Od.
Fenchte Kammern, nach Brefeld 417 f.
— ans einem Glasringe 417.
— grosse 417.
— ans einem Papprabmen. Herstellung 20.
368. Gebr. ders. 368. 379.
— fBr Pilzcnltaren 417.
— Umgeben des Objects mit einer be-
stimmten Atmosphäre 417.
— V. Recklinghansen'scbe. Bezugsquelle
417. Gebr. 417.
Fermente s. Bacterien, Hefe.
FibroTisalstrünge 113.
Fichte 8. Picea ruigaris.
Fichtenspargel s. Monotropa.
Ficus elastica. Anatomischer Bau des
Blaues 230 ff.
— Cystolithen 230.
Fixirnng des Zellinhalts mit Alcohol 329,
mit Chromsäure 328 , mit Chromessig-
säure 328, mit Chrom -Osmium -Essig-
säure 328, mit Essigsäure u. Alcohol
331, roit Jod Wasser 330, mit Pikrin-
säure 328, mit Pikrinsäure u. Alcohol
331.
— vergl. Zellkern, Kerntheilung, Seealgen.
Fixirungsmethodco 328 ff. 331. 333 f.
Flaschenkork vergl. Quercus suber.
Flaschenkorkstucke zurHerstelluni? dünner
Behnitte. Gebr. ders. 62. 90. 283. 284.
534. 540. 583. 585
Fleischextract, Liebig*scher. Gebr. dess.
870. 372.
Fllegensehwamni s. Amanita muscaria.
Flnorwasserstoffsäurc. Gebr. ders. 342.
Fontinalis antipyretica 313.
Fossile Pflanzentheile. Herstellung roikro-
skopi«üher Präparate aus denselben 567.
Fraxlnus excelsior. Abwerfen der Blätter
341.
Fritillaria imucriaüs. Kerntheilangsvor-
gange im Kmbrynsack 605 ff.
— - iiervica. Zell- und Kerntheilungsvor-
tfäuge hUH ff.
FrosübbUM fe. Alisma Plantago.
Frucht. Aufspringen ders. bei Ozalis
»tricts 5li4 f.; Phaseolns vulgaris 576 f.
Bau (lerti. bei Citrus vulgaris 569 f.;
Pbaseolu« vulgaris 573 ff.; Prunus do-
ineitica 565 ff.; Pyrus Malus 567 f.;
Solanum Dnlcamara 564; Trii
vulgare 544.
Frucht. Entwicklung dersdbeo bei C^tm
vulgaris 571 ff.
— vergl. Mericarpien.
Fruchtknoten. Bau dest. bei AoagaUif
518; Butomus umbellatns 514;
Stramonium 517; Delphinum
513 ff.; Epipactis palustris 519;
callis 514; Hjacinthos 514, LUiuB 514;
Linam perenne 516; Ljiimaehisi 518;
Oenothera biennis 520; Papaver Bhoeas
515; Phaseolns vulgaris 579; Polj-
gonnm Orientale 518; Primola 517.
Solanum nigmm 561 ; Solanom tabe-
rosum 515; Talipa 514.
— monomerer 513.
— oberständiger 513 f.
— polymerer 515 f.
— unterständiger 519.
Fruchtkörper von Aethalium septicaB
409. Ascobolus furfuracens 431. Peni-
cillium cmstaceum 430.
Fruchtschale. Bau ders. bei Salria Hor-
minum 581 f.
— Bau und Entwicklung dera» bei Tri-
ticum vulgare 550.
— Untersuchung sehr harter Frochtacha-
leo 566.
— vergl. Frucht
Fmchtschuppen bei den Coniferen 476;
Fuchsia Triomphe de Francfort. Sceek-
linge 300.
Fuchsin. Gebr. dess. 359. 363. 365. 368.
Fucus platycarpus. Bau der Geachlechls-
organe 386 f. Befruchtungtvorgäage
390 f. Vorkommen 387.
— vesiculosus. Bau des Thallos 319 f.;
Befruchtungsvorgänge 391 ; Vorkom-
men 391.
— Untersuchung der Befrnchtangtvor-
gänge bei Fucus -Arten an weit vom
Meere entfernten Orten 386.
FuhrungshUse 11.
Fuligo varians s. Aethalium septicam.
Füllzellen der Lenticellen s. LenticeUea.
Fuoaria hygrometrica. Bau der Cbloro-
phyllkörner 56.
Wirkung d. Lichtet auf AnordiiaBf
und Gestalt der Chlorophyllkörner 57 f.
Funiculus 521.
Funkia ovata. Adventive Kdiabildaaf
557.
— Entwicklung der Anthcre 494 f.; 6m
Embryosacks 555 ; des Keimt 557 f.
Galläpfel. Bio dert. 76. Oerbstoffge-
halt 77.
Gallerte der Bacterien. Tioction 359.
Gallertflechten 326.
AUgemeines Register. IV. g47
Gameten von Ciadopbora 377. VergL OefiUsbündel. Siebthetl 111.
PUnogameten. — TincUon 123. 124. 127. 128. 164.
Gartenstief mütterchen s. Viola tricolor — Debergang der Stammgefibibündel im
grandiflora. dasjenii^e der Wurzel bei Piflom tati*
Gartentolpe s. Talipa Gesneriana. yam 289 f. 292.
Qartenzwiebel s. Alliom Cepa. — Ventärknngascbicht 210.
GefäMbündel. Anachlnas der Warselge- GefaMb&ndelcylinder, axUer. Bei Blodea
fäisbündel an diejenigen dee Stammes canadensislS?; HippariiTnlgarisl86f.;
282. Potamogeton natana 182 f.
— Bau ders. im Blatt von Chamaerops — diarcher 197. 200.
bomilis 122; Iris florentina 117; Pinus — hexarcber 194.
sÜTestris 234; Rata graveolens 226; — monarcher 198.
Scolopendrinm vulgare 210; Taxus Gefassbündelsaum 235 f.
baccau 236. Gefassbündclscheide 112 f.; im Blatte von
im Blattstiel von Cycas revoluta Cycas 164.
164; von Polypodinm vulgare 210. _ Tinction ders. 123.
im Blüthenschaft von Butomus Gefässbfindelsyitem. Entstehung dess. 253.
nmbdlatns 124 Geftssbfindelrerlauf im Blatte von Im-
"~,"~.?r^^?.Q^^^"''^'*° '"''' ^*'"'''* patiens parviflora 243.
longifolia 2d». .,. o. V ^o^ — >n der Keimpflanxe von Acer Pseudo-
imStamme v.Aristolochiaoipholoo; piatanus 232 ff
von Botrychium 189; Botrychinm rnta- _ .^ gtamra von Pisum sativum 293 ff.
ceum 192; Chehdonmm majns 131; __ Methode der Untersuchung dess. 283.
^o'VT*''? ^^P"" ^ ' ^^V^ "^'^ GefässederConiferenHl; von Cucurbita
125 f.; Equwetum arvense 189 f.; Hip- p jgg f . pj^^i, aquilina 208 f.;
puns vulgaris 185; Lycopodium com- ^ea Mais 109 f.; der Zuckerrübe 180 f.
pUnatum 212; Mirabilis longiflora 1 76 f. j ^^ j OefÄssbündel . Holz,
Nymphaea alba 172; Potamogeton _ Gehöft getüpfelte 135.
natans 182 f.; Pieris aquUina 207 f.; _ getüpfelte 135
Ranunculus repens 130; Scorzonera _ Ringgefdsse 135. 262.
hispanica 173; Solanum tuberosum 174. _ Schraubcngefasse 135. 262.
Tulipa 124; Zea Mais 109. 114. _ Treppengefasse 193. 208.
in der Wurzel von Acorus Calamus __ Diaphragmen ders. 116.
^^i^' Ä.or"'J?''P? ^?^ ^•*' ^7^*«°* - Entwicklung ders. bei CucurbiuPepo
renexd 202 f.; Ophioglossum vulgatum 167 169
198 ; Pandanus graminifolius 204 ; Pteris Gefässkrypiogamen. Anlage n. Anschhiss
creüca 197; Ranunculus repens 197; ^^^ Seitenwnrzeln 275 f.
T«us baccata 200; der Zuckerrübe Gegenfüsslerinnen 522. Vgl. Embryosack.
i> ..u 1 ^ 111 Gehülfinnen 524. Vergl. Embryosack.
~ i7 ^!^^f i^''' ^^^- Gelatine. Gebr. ders. 371. 416. Vergl.
— bUtti ene 25^ Glycerin - Gelatine.
— coWe^r'a^B^09;'beiGe^«isskryptogamen GdeiUellen 116. VejgL Si^^^jöhren.
199 f ""^ Gentiannviolett. Gebr. dess. 57. 60. 89
— Doppelbündel bei Nymphaea alba 172. 112. 359. 362. 365. 868. 602.
— Endignngen derselben 243 ff. - Ameisensüure 599.
— Entwicklung ders. 250; bei Equisetum — Essigsaure. Gebr. ders. 599.
arvense261f.265f.Lycopod.Sclago257. Georgine s. Dahlia vanabüis.
— Gefässtheil 111 Geraniaceen. Pollenkomer 504.
— geschlossene 109. Geranium pratense. Pollenkdrner 505.
Hadrom 111 112. — pyrenaicum. Pollenkörner 504.
— Holstheil 111. Gerbsaure. Vorkommen und Machweis
— Leptom 112. ders. bei Fuchsia 300, in Qallipfeln
— Mestom 112. 76, in dem Stamm von Rosa 76.
— offene 130. Gerbstoff s. Gerbsäure.
— Phloem 111. Germen s. Fruchtknoten.
— Protophloem 112. Ginkgo biloba. Entwicklang des KeHns
— Protoxylem 111. 487. Herbstlicbe Gelbflrbung 66.
— reducirte 123; bei Elodea canadensis Glasglocke, hohe 8.
187; Potamogeton natans 183 f. Glasglocke, niedrige 8.
648
AUgcmcinci Begitt«r. IV.
OlMkasmer. ' Amrenduog den. 837.
OUuMreD 8.
Mlfich«lb«ii nirDeokaDg der Uhrglfteer 8.
OlMMAbe 8.
— flftohe. AnwendnBg 287.
Olled, epiootytft 288; hypocotylet 283.
Ollmmerplftttohffi. Anwendoog den. 96.
104. 887. 841.
Olobolde der Alearonkörner Ton Berthol-
Ittia exotlM 43; ▼on Ricinas 41.
OlofooapM polydermaticA. Zelbtractnr
857.
Gloxtnl«. Kmbryoaack 528. Pollen-
' ohlttQohe 511.
Glvoerln. Gebr. detf. 21. 40. 41. 73.
U, 117. 184. 139. 141. 142. 145. 165.
168. 25H. 809. 329. 332. 334. 341.
863. 459. 465. 474. 503. 530. 534.
585. 58N. 545. 547. 602. 605. 617.
~» Wirkung dees. »af Bobnenstärke 21,
«uf den Protoplaimakörper lebender
bellen 51. 55.
Qlyeetln-QeUtlne. Gebr. derf. als Ein-
«ehUnmedlum 35. 3S. 39. 128. 139.
385. 309. 329. 533.
Giyrertngumml. Gebr. dee«. 309.
Glyverlnlelm. Gebr. deea. 284.
Goldohlurld. Gebr. deaa. 605.
GoiaUik a. Oheiranihua Cbeiri.
Gold 8Ue. Gebr. de»«. 344.
Gonidirn von Anaptjchia ciliaria 825,
Vertbellung dera. im Flecbtentballna
826.
Gramineen. Anscblosa der Seiten wnrseln
an die Hauptwartel 275.
Grenaoher*acher Borax- Carmin s. Borax-
Carmin.
— eeaigaanrea Carmin a. Carmin.
— Himatoxylin a. HkmatoxyUn.
Gnffel 513.
Gmndgewebe 109.
Gmmmi. Gebr. deaa. 39. 284. 842. 508.
— ala Einbennngamittel 284.
— bei Aeaculot Hippocaatanom. Reactio-
nen 108.
Gnrtnng 191.
Gnttapercha. Gebr. deaa. 287.
Gymnadenia eonopaea. Ban der Antbere
498 f.
— — — dea Embrjoaacka 527.
-i- • Bntwicklang dea Keima 558.
GYmnoelada« canadenaia. Abwerfen der
Blittcr 241.
Gymnospermen. Ban dea Vegetationa-
kegele 251 f.
der Woraeln 272.
Gynaeceam 513.
Qynoateminm 521
GypakryataBe bei OoelerinB nomXGtenm
886.
-» bei Coemariun Bocrjtia 338.
Gypaplättchen. Gebr. dera. 29.
Haare. Ban dera. bei Cheirmotboa alpiM»
99; Cbeiranthaa Cheiri 98; Mattkiob
annna 99; Verbaacnm nigmm (BHtke)
100; Verbaacnm tbapaiforme 100; Viola
tricolor (Blütbe) 99.
— Boratenh. von Urtica dioica 104.
~ Brennh. von Urtica dioica 103.
— Drüaenb. von Antirrbinnm naagiia 105.
Droaera rotundifolia 106; von Primala
ainenaia 104.
— Fnaa dera. 98.
— innere bei Nyrophaea alba 171 f.
Tinction 173.
— Sammelb. am Griffel von Campanola
rapnncnloidea 108.
— Siebnppenb. von Elaagmw anitoatifoBa
101; Shepherdia canadenaia 100.
— vergl. Colleteren, Sprenachnppeo.
Hadrom a. Gefiaae.
Haematein- Ammoniak. Tincttontverfak-
ren mit demaelben 328. 329.
H&matoxylin. Anfbewahren der H.-Prft-
parate 40.
— Gebr. desa. 40. 43. 274. 285. 321.
324. 325. 329. 338. 354. 857. 859.
384. 408. 410. 428. 430. 488. 466.
605. 614. 616.
— Böbmer'flchea. Gebr. deaa. 602.
— Grenacher'acbea. Gebr. deaa. 828. 601
Hafer a. Avena aativa.
HaiUaaem von Anaptycbia ciliaria 826.
Hagebutte s. Hypantbiom, Boaa.
Halakanalzelle 440.
Handachranbatock 8.
— Gebr. deaa. 31. 34. 78.
Haplomitriam 313.
H&rtongamittel a. Fixiren dea Zelliabaltt.
Hara anf den Deckachnppen von Aeacnlaa
Hippocastanum 108.
— bei Pinna ailveatria 144.
— Reactionen 145.
Hantginge. Bao dera. bei Hedera Heüx
160; Pinna ailveatria 144. 148. 238.
— Entwicklung dera. bei Pinna aUveairia
144.
— Epitbdtellen dera. 144.
Haael a. Corylua Avellana.
Haube dea liooaaporogoninoM 444.
Hanatorialf&den 282.
Hautorium. Bau deaa. bei Cnaenta Epi-
tbymum 281 f.; Pbytophtkora inf<
421.
— Kern de«. 282.
de». 282.
AUgemeiDet Uegitter. IV. g49
Haotschicht 55. Hyaloplasma 47. 406.
Hedera Helix. ADatomiseher Ban des Hydrocbaris morsiu ranae. Bau der
Stammes 160 f. Wnraelhaare nnd Protoplasmaströmaog
Heisbarer Objecttisch s. Objecttiscb. in denselben 58.
Heliantbns annans. Vegetationskegel der Hydroiden 81.
; Wurzel 271. Hydropterideen 463.
Helleboms foetidos. Kern- nnd Zellthei- Hymenium von Aecidinm Berberidis 425;
:lnngen 604. Ascobolns fnrfnracens 481; Morcbella
Hemerocallis fnlva. Ban n. Entwicklung escnlenta 432; Rnssnia rubra 427.
der Antbere 491 ff. Hyphen 323. 325.
— — Fmcbtknoten 514. Bypnosporangien 382.
Pollen 489 f. 493 f. Hypochlorin-Reaction 331.
Herbarmaterial. Aufweichen dess. 199. Hypoderma 112. 283.
Herbstliche Braunfarbung 66. Hypophyse 539.
— Gelbfärbung 66.
-7- Rothfarbung 66. Jahresringe 136 f. 156.
HeteroCysten 353. Impatiens parviBora. Anatomischer Bau
Henbacterinm s. Bacterinm subtile. des Blattes 243 ff.
Henpilz s. Bacterinm subtile. Impfversuche mit Clostridium butyricnm
Hippnris Tulgaris. Anatomischer Bau des 871 ; mit Milzbrandbacterien 871.
Stengels lo5 f. Indusium 449. 451.
-^ Vegetationskegel und Gewebedifferen- — falsches 449.
sirnng im Stengel 249 ff. Initialen s. Vegetationskegel.
Histogene s. Vegetationskegel. Integument der Samen 474.
Hoftüpfel s. Tüpfel, behöfte. Intercellularginge, Inftführende, bei Equi-
Holnndermark. Stücke 8. setum arvense 190; bei Nymphaea alba
— Gebr. dess. 62. 85. 224. 227. 231. 172; bei Zea Mais 115.
249. 280. 283. 309. 321. 325. 342. 347. — lysigene 110.
387. 420. 424. 437. 449. 453. 503. 534. — Plasmagehalt ders. 618.
583. — schizogene 110.
— Gewinnung dess. 62. Intinium 466.
Holz. Anatomischer Ban desselben bei Intnssnsceptionswachsthnm 348.
Corylus Avelhina 161; Hedera Helix Inulin. Mikrochem. Nachweis dess. 75.
160 f.; Jnniperus communis 152; Ro- — Sphärokrystalle 75.
biniaP8eud-Acacial63;SerjaniaLaruot- Involutionsformen der Bacterien s. Bac-
teana 182; Solanum tuberosum 176; terien.
Taxus baccata (Stamm) 153; (Wurzel) Jod in Alcohol. Gebir. dess. 67. 880.
201 f.; Tecoma radicans 178; Tilia — in Cbloral. Gebr. dess. 57.
parvifolia 156 ff. — in Glycerin. Gebr. dess. 41.
— Herstellung dünner Schnitte durch — in Jodkaliumlösung. Gebr. dess. 147.
dasselbe 79. 149. 326 f. 333. 350 ff. 432 ff. 438. 455.
— secundires 138. 491. 496. 553. 617 f.
— Tioction dess. 158, vgl. Gellissbfindel. — in Seewasser. Gebr. dess. 330.
— Trennung der Elemente dess. durch — in Wasser. Gebr. dess. 60. 380.
Maceration 139. 159. Jodgrün. Gebr. dess. 365.
Holzfasern 157. 161 f. Jodlösun^en. Gebr. ders. 25. 38. 65. 90.
Holzparenchym 111. 115. 135. 106. 139. 152. 184. 209. 240. 288. 304 f.
Holzstoff - Reactionen 83. 320 f. 336. 347. 350. 359. 361. 366.
Holzthdl des GefässbündeU s. GeflUs- 391 f. 421. 466. 503. 535.
bündel. — vergl. Jod.
Hoyer'sches Carminsanres Ammoniak s. Johannisbeerstrauch s. Ribes rubrum.
' Carmins. Ammon. Iriartea. Adventivwurzeln 204.
— 'sehe EinschlussBüssigkeit s. Einschlnss- Iris florentina. Anatom. Bau des Blattes
flüssigkeit. 85 f. 117.
Hühnereiweiss. Gebr. dess. 479. Endodermis der Wurzel 195.
Hülse. Bau und Aufitpringen derselben GeHUsbündel 117.
bei den Papilionaceen 577, bei Phase- — germanica. Leucoplasten und St&rke-
olus vulgaris 576. körner des Rhizoms 68.
Hyacinthns. Entwicklung der Anthere495. — Sibirien. Bildung der Pollenschlinchp
— Fruchtknoten 514. 511.
650
AUgemeinef Register. IV.
Juglans regia. Abwerfen der Blätter 241.
Junipems communis. Anatomischer Bau
des Stammes 152.
Anatom, charakteristische Merk-
male 154.
— virginiana. Archegoninm 483 f.
Befrachtung 483.
Pollenschläache 483 f.
Kahmhaot 358. 361.
Kali, chlorsanres. Qebr. dess. 83. 139.
217.
— doppeltchromsaores. Qebr. dess. 43.
76. 77. 343.
— essigsaures. Gebr. dess. 251.
— salpetersaores. Qebr. dess. 416.
— saures, pbosphorsaures. Gebr. dess. 4 16.
Kali-Alcohol. Gebr. dess. 193.
Kalilauge. Gebr. ders. 57. 103. 124. 128.
132. 152. 163. 170. 193. 195. 197. 199.
200. 216. 217. 220. 221. 243. 245. 250.
251 252 254. 255. 258 259 312. 315.
332. 334. 349. 365. 424. 444. 463. 465.
469. 470. 474. 484. 513. 518. 521. 522.
534. 536. 537. 538. 545. 547. 553. 563.
588
— 0,5 0/0. Gebr. ders. 612.
Kaliumacetat s. Kali, essigsaures.
Kaliumbicbromat s. Kali, doppeltchroms.
Kalinmchlorat s. Kali, chlorsanres.
Kaliumnitrat s. Kali, salpetersaures.
Kaliumpbosphat s. Kali, sauer phosphors.
Kalk, dreibasisch phosphorsaurer. Gebr.
dess. 416.
— Kohlensaurer bei Aetbalium septicum
408 f.; bei Saxifraga Aizoon 246; rgl.
Cystolithen.
— oxalsanrer im ZeUinhalt von Befa yuU
garis 71; Iris florentina 120; Mncor
Macedo 412; Pinus silvestris (Kork)
219; Ruta graveolens 224; Solanum
tuberosum 175.
— — in den Zellwänden von Juniperas
vulgaris 152; Nympbaea alba 171;
Taxus baccata 153.
Drusen 136. 138.
— — monokliniscbe Krystalle 103.
— — Raphiden s. Raphiden.
— — ReacUonen 71. 103. 171. 172.
— phosphorsaurer. Gebr. dess. 332.
— salpctersaurer. Gebr. dess. 416.
— schwefelsaurer, bei den Desroidien s.
. Gypskry stalle.
Kalkwasser. Gebr. dess. 335.
Kalyptrogen 270.
Kammer, feuchte s. Feuchte Kammer.
Kapsel der Moose s. Sporogonium.
Kartoffel s. Solanum tuberosum.
Kartoffelkrankh. s. Phytophthora infestans.
Kautschuk. Gebr. dess. 287.
Keim s. Embryo.
Keimkern 483.
Keimpflanzen you Acer Psendo-
nus 283.
Keimung von Ascobolns farforaeeof 432;
Batrachospermum moniltforme 996;
Ceratopteris tbalictroides 457; Choi-
drioderma difforme 403 ; Mncor Mnoedo
413 f.; Salvinia natans 466; Tritiem
vulgare 551 f.
Kernhöhle 607.
Kernkörperchen 48; Tinction 334.
Kernplatte 601.
Kernsaft 607.
Kernscheide s. Endodermis.
Kerntheilung bei Agaricns pratensis 325;
den Characeen 616; Nitella616; Spiro*
gyra 612; Tradescantia 616.
— in den Antberen der Dicotyledonei
604; Fritillaria persica 598 f,; von HcDe-
borus foetidus 604; der
604; der Ranunculaceen 604.
— im Embryosack von AgrimoBia
Eapatoria 610 ; Fritillaria imperialis
605; von Monotropa Hypopitys 611 {
der Ranunculaceen 610; von Pesads
odorata 610 ; den Staubfädenhaaren von
Tradescantia virginica 594 f.
— Dauerpräparate 602 ff.
— direkte 615 f.
— Fixirung und Tinction der Kernthci*
lungsfiguren 598 ff.; mit Alcohol «nd
Diamant- Fuchsin -JodgrüQ 603; Bit
Alcohol und HämatoscvHu 602; Bit
Alcohol und Safranin 602; mit Gold-
chlorid 605.
— indirekte 615. *
Kern wand 607.
Kiefer s. Pinus silvestris.
Kieselsäure. Entfernung derselben aas
den Zellwänden der Diatomeen S42.
— Vorkommen ders. 96. 104. 337. 342.
Kieselskelete. Darsstellung ders.
dieen 337; Diatomeen 342; Eqnii
97; Urtica 104.
Kirschholz -Extract. Gebr. deea. 83.
Klausen der Boragineen und Labiawa
fruchc 517.
Klebermehl s. Aleuronkörncr.
Kleeseide s. Cuscuta Epithymnm.
Knospe von Aesculus HippocactaBVB
107. 242; Populus dUataU 242.
Kochsalzlösung 10%. Gebr. dera. 612.
Kork. Bau und Entwieklnng dcnalb«
bei Betnla alba 218; Botrycbiam ml».
ceum 192; Cytisns Labomam 216;
Dracaena rubra 126; Hedera Heftix 161;
der Kartoffelknolle 221; Pomilos dila-
tata 218; Prunus domestica 221; Qaer-
Allgemeines Register. IV. g5|
CQS Saber 217; Ribes rabnim 219; Licht. Einfl. desselben anf die Bewegung
Sambncas nigra 215 f. der Closterien 337; der Gameten von
Kork an Blättern 242 Botrydium granulatnm 380.
— Inhaltsbestandtheile 218; Betnlin (Bir- Lignin s. Holsstoff.
kenhars) 218. LignUten 461.
— Reactionen 128. 217. 218. 220. Cerin- LignstmmYulgare. Vorkommen von Proto-
sänrereaction 218. plasma in den IntercellnlHrräamen 018.
— Tinction verkorkter Membranen 128. Lilinin. Bau des Fruchtknotens 514. £nt-
— Wundkork 221 ff. wicklnng der Antbere 494. Zell- und
— Zellwände dess., Stmctar 218. 221. Kerntheilungen 598.
— Vergl. PheUoderm,Phe]logen,Phelloid. — candidum. Spaltöffnungen 89.
Korkbildung, an den Stecklingen von — croceum. Farbkörper der Blütbe' 60.
Coleus Verschaffelti 299; von Fuchsia Linde s. Tilia parvifolia.
301. Lindenholz. Oebr. dess. 534.
Korkcambium s. Phellogen. Linum perenne. Bau des Fruchtknotens
Korkrinde s. Phelloderm. 516; Dimorphismus der Blüthe 516.
Korkschicht an dem Stiel abfallender Blät- LlHtera ovata. Pollenkörner 497.
ter 240. Luft. Entfernong derselben aus den Prä-
Korkstucke zur Herstellung von Schnitten paraten 35. 70. 108. 218. 231 ; von der
:f. Flaschenkorkstacke. OberBäcbe von Pflanzentheilen 244. 247.
Kreosot. Gebr. dess. 484. Luftblasen in der BeobachtnngsBiissigkeit.
Krystalle s. Kalk-, Farbstoff-, Eiweits, Erkennung ders. 19.
Gypskrystalle. Luftkammern von Marchantia polymorpha
Krvstallführende Zellen 227. 314
Kfirbis s. Cucurbita. Luftkanäle von Nymphaea alba 171; von
Kopfer, essigsaures. Gebr. dess. 73. Potamogeton natans 182 f.
— schwefelsaures. Oebr. dess. 72. Luftpumpe. Anwendung ders. 9. 70. 94.
Kupferacetat s. Kupfer, essigsaures. 218. 3H). 527. 540. 58S.
Kupferoxydammoniak. Gebr. dess. 77. 379. — Bezugsquelle und Preis 9.
Kupfervitriol s. Kupfer, schwefelsaures. — nach Arzberger u. Zulkowsky 9.
— nach Finkner 9,
Labiaten. Bau der Frucht 581. ■ — nach Geissler 9.
Laraium. Papillen der Blüthe 109; Zell- Luftwurzeln v. Dendrodium nobile 205 f.:
Htmctur und Plasmaströmung der Haare Pandanus graminifolios 203.
der Blumen kronröhre 53. Lope 6; aplanatische 6.
Lärche s. Larix decidua. Lupine, weisse, s. Lupinus albus.
Larixdecidua. Anatomische Merkmale des Lupinus albus. *Alenronkörner 41.
Holzes 154. Lycopersicum esculentnm. Frucht 65.
Laubfall, herbstlicher s. Blätter. Farbkörper der Frucht 05.
Laubsäge. Gebr. ders. 566. Lycopodiaceen. Heterospore 461 ; Homo-
Lavendelöl. Gebr. dess 285. 287. 603. spore 460.
Lebensreaction nach O. Loew 334. Lycopodium clavatum. Bau des Sporan-
Leber. Gebr. ders. 284. giums 461; der Sporen 461.
Leitbundel der Gefässpflanzen s. Gefäss- — complanatam. Bau des Stengels 211 f.
bündel; von Mnium nndulatnm 309 f.; — Selago. Bau des Gefässbündels 212 f.;
Polytrichum commune 304 f. des Sporangiums 460 f.; der Sporen 461.
Lenticellen von Sambucus nigra 215; Ent- Vegetationskegel des Stengels 254 f.;
Wicklung 215 f.; Füllzellen 215; Zwi- der Wurzel 276 f.
schenstreifen 216. Verzweigung des Stengels 254 f.;
Leprabacillen 365 der Wurzel 276 f.
Leptotrix buccalis 366. Lysigene Intercellularräume 110.
Lcucojuro aestivnm. Bildung der PoUen-
schläuche 511. Macerationsgcmisch, Schulze'sches. G^r.
Leucoplasten in den Haaren von Momor- dess. 139 217.
dica 52; bei Iris germanica 68; in den Magdala. Gebr. dess. 365.
Stanbfädenhaaren von Tradescantia 47 ; Magensaft. Gebr. dess. 611.
von Verbascnm nigruro 61 ; beiTrades- Magnesia, schwefelsaure. Gebr. ders. SSti
eantia virginica 8S. 370. 416.
— Tiüction ders. 88. Magnesinmsnlfat s. Magnesia, schwcffls.
Libriformfasern 157. MakrospQrangium s. Sporangium.
652
Alleecaeinei Eeguter. IV.
Mikroeporcn a, Sporen.
MatvB oiispa. PoUenköcner MS.
Ualvaceen. Pollenkorner 602.
Uanabrlen der Anlhecidkn von Cbara 307.
Uaranta arnndinacea. Slärkemfhl 22,
Uarcbantia poivmorpba. Analom. Bau
dci Thallna 313 ff.
— Ban der Geachiccbtaorgane 43T If.;
ÄDthcridien 43T; ArcheeonieD 438.
— Berrnchlunua vorginge 441.
— Bruiknospen 430.
— Bat 437.
— Oelkörper »15.
— Sporo^oDiDiD 441; Sporen 44t,
Uark, Entvicklungt^eschichte deasellicD
Mikrometeracbrinbe I
MikrometenchriDbe. Anw. den. 1),
Uikropfle 474. 522.
Mikroikop, einrache* ». Simplex.
— iDsammmgesetxto | Z«iaa**chci fkaiti l
BeachreibDDg deia. 1 1 ff.
Mikrockope. ZusamtDeiuteUaac imflik
lenawerther Combinatioiiea 1.
'oakoprohre
Mikro
1 4 f.
bei E
: 261.
Uarkkrone 137.
Uarkalrahten, Baa derselben bei Larix
enr. 154; Picea valearia 154; Pinua
litveatria I4G. 146 f. 153, Tilia peni-
folia 150, I5S.
— primäre 136.
— aecnndare ISti. 138.
Maiailia. Anlage der SeitennnrzelD 276.
— Baa der Kracht 467 ;d.Sporan|;iBD4liT,
Maakenlack. Gebr. de«. 344. 406.
Uaaaulae 4tlT.
--■ Enlw. ders. bei Gymnadenia conopseo
498 f.
Matthiolaannna. EpidermiaSOr,; H>iare!)9,
Max Bchnllie's heizbarer Objeclüich «,
Objecttiich.
Mectüniurhei Svalem 113.
im Blatt' von Fagns aüratlca 22S.
MeereaalgeD. Fixirung des Zellinballa 330.
Merenrialia annna. SpallülTaangfii 93.
Mer c uro ni trat a. Millonncbea Keagerii
Mer
0 Salvia Hörn
1 581,
Meaembryanthemeen. Secandirea DickcD-
wacbaihnm des Stengeli 179.
Meaovarp 540.
Ueaeen mikroskopiscbtr ObJec<« 354,
Meaiom 112,
MeUll^iicbc, Aawend, der*. 343; Baoga-
quelle 343.
M«lb;lenblan 359.
UelhjIgrQo Tt. 113 r.
— Ämeiaen>£Dre-U. Qebr. desa. 599.
— Euignaore-M. Gebr. den. 33. 71. 78,
113 r. 241. »31. 349. 365, 384, 490. 496,
501. 503. 311.
MeihTlvIolett. Gebr. d«ia. 5T. CO. 89, 359,
363. 364. 365. 368, 597 ff. 611.
— BBBBB Gebr. desa. 364,
MeUgeria fnrcalB, Bau d«a Thallui S16r,;
Schfitelielle 317. 318.
MierococcuB Vaccinae 362.
ocjiteu 'OD Cbondrioderma difforme
405.
Mikrom.
I, Ohjeciii
- Mikrotaeter.
den Haaren von Momoidica U '
— Tinction dera. 333.
MikroBpeclraUpparat. Anwend, Hl. ib-
iQgs(|uel1e 361; Preia 361.
Mikroeporanginm a. Sporaagiom,
Mikroapore a. Spore.
Mikrotom. Anwend. deaa, 38S.
— BetDgiquelleD 383 f.
— Handmikrotom 283 t.
~ mit Schlitten 384.
— Preia 283. 2S4.
Mllchröhrrn. Baa der*, bd ChellicKiM
mijna 131; SconoaerK UnraM Iti
Milchiaft 132.
Miilon'K'hea Reagetii. Gebr. i,tM. )i>
Mimoaeen, PullenkÖTner SOS.
Mirabilia Jalapa. Pollen k&ner W.
— longiforu. Baa dei Siennh nil
Mniam humum. Antheridien 443i Ard*-
gonien 443; Blülhen 442 f.; Sp«^
uiam 444.
— andulstum. Bau d« BUUa SWr.j k
Stimmeben« 307 ff.; W»ttraifHtw
ilarvh die Blätter 310; Waaurbewi^
im Ccntralstrang des St&nuncba« 11*
Mobre a. Da D CDS Caj'ota.
Mobrrübe t. Dbucds Carota.
Moleculaibewcgang , BrowD*aclH )i,
MomurdJca vlaieriDin. Structur der jn^
Baariellen and ProlopUanabcäipif
in denselben 52.
Monobrom-Kaphtalin.
Monotropa Hjpnpily«.
Embryoeack 523.
— Entwicklung de*
Keims 553 f.; der 8i . ,
— Kern- and ZelltheUoDgen in
»ack 611.
Mooafrncht s. Sporogoi
Mooskapsel s. SporogoDiDn.
Morchel a. MorchelU.
Marchella eaciilenia. Ban da IIjmmw
432 ff.; Epiplaama 432; ZeilkeM 411
Mncor Moecdo. Cultat deoa. aal <■
Objecllrlger 412.
Diuerpiäparate 413.
Keimung der Spom US; tei^
goten 414.
PaTMiien anf deiiMeftw (M.
Sporangien AM ff.; Sparta lOl
Gebr. i
Allgemeinefl Register. IV.
6&S
Mucor Macedo. Vorkommen 411.
Mncor Macedo. Zygote 414.
ilnndbesatz des Moossporogonioms 444 ff.
lliuaceeD. AdvemiTwoneln 204.
lljceliam von Ascobolus farfuracens 431 ;
▼on Penicilliom crustacenm 429.
Mycoprotein 359.
Myxamoeben von Chondriodenna dif-
forme 405.
Myosotis palustris. Ban der Blüthe 591;
des Blüthenstands 590.
— Entwicklung der Blüthe 591 f.
Myosnms minimus. Endospermbildung
532; Embryosack 532 f.; Entwicklung
der Samenknospe 531.
Nadelhalter 8.
Nadeln, englische 8.
N&brlosung für Bacterien 370.
— für Pilzculturen 412. 415. 416. 430.
— für SüMwasseralgen 532.
Naphtalin. Gebr. dess. 330.
Narcissus poeticus. Bildung der Pollen-
schläuche 511.
Natron, schwefelsaures. Gebr. dess. 365.
Natronlange. Gebr. ders. 72.
Natronsulflt s. Natron, schwefeligsaures.
Nebenkemkorperchen 598.
Nectarien von Polygonuni Orientale 518.
Nelkenöl. Gebr. dess. 243. 285. 287.341.
364. 503. 506. 602. 605.
Nerium Oleander. Bau der Epidermis 93 f.
Nessel s Urtica
Nigrosin. Gebr. dess. 106. 274. 334. 341.
— Pikrinsäure s. Pikrin- Nigrosin.
Nitella. Directe Kerntheilung 616; Proto-
plasmaströmnng 55.
Nitrate, mikrochemische Reactionen 73.
Nitrite, mikrochem. Reactionen 73.
Nostoc ciniflonum. Zellstructur 352.
Nothoscord um fragrans. Adventive Keim-
bildung 557.
Nucellns der Samenknospe 522.
Nuclein. Reactionen 611.
Nudeochym 607.
Nncleohyaloplasma 607.
Nucleolus s. Kernkörperchen.
Nacleomikrosomen 607.
Nucleus s. Zellkern.
Notation der Oscillarien 356.
Nyctagineen. Secund. Dickenwachsthum
179.
Nymphaea alba. Bau des Blattstiels 172;
innere Haare 171.
Objectabstand 14.
Objective für homogene Immersion. Be-
aogsquellen 4.
Gebr. ders. 17.
— für Wasserimmersion. Besugsquellen 4.
— — — Gebr. ders. 15.
Objectiv- Mikrometer, Besugsquellen 7. ,
Gebr. ders. 354. . .
Beschreibiing 28.
— Träger von Nachet 5.
Objecttisch , Ranvier'scher heilbarer. Be-
sugsquelle 7.
Gebr. dess. 28.
— M. Schultze*scher. Beschreibung 28.
Besugsquellen 7.
Gebr. dess. 28.
Objectträger. Bezugsquellen 8.
— Format 8.
Ocular, bildnmkehrendes. Gebr. und Be-
zugsquelle 6.
Od als Assimilationsproduct 349.
— fettes, bei Fucus vesicnlosus 320, bei
den Lebermoosen s. Odkörper.
Oelbehälter s. Secretbehälter.
Ode. ätherische. Reactionen 42. Vork.223.
224. 226.
— fette. Reactionen 42.
Oelkörper der Lebermoose 315; Beao-
tionen ders. 315.
Oeltropfen. Optische Eigenschaften der-
sdben 42.
Oenothera biennis. Bau dea Fmchtknotent
520. Pollenkörner 500.
Olivenöl. Gebr. dess. 315.
Ooblasteme 395.
Oogoninm von Fucus platycarpus 388;
der Peronosporeen 422; der Saprolefi;-
nieen 411; von Vaucheria sessilis 38i5.
Ophidomonaden 366.
Ophioglosseen. Gefässbündel 189.
Ophioglossum vulgatum. Anatomitcher
Bau der Wurzd 198.
Ophrydeen. Pollenkörner 496.
Orange s. Citrus vulgaris.
Orchideen. Bildnngd. PolIensch1äuche511.
Orchis Morio. Embryosack 527.
— pallens. Ban und Entwicklung des
Keims 552 f.; Embryosack 527 f.
OriganumÖl. Gebr. dess. 285. 602.
Ornithogalum umbellatum. Gtructur der
Zellwände des Samens 78.
Oscillaria. Bewegungserscheinungen 355 f.;
Vorkommen 353; Zdlstruntur 353 f.
— Froelichii. Vermehrung 355 ; ZelUtmo*
tur 355.
— princeps 354 f.
Osmunda regalis. Sporangien 451; Spo-
ren 451.
Ostindisches Arrow -root 22.
Ovarium s. Fruchtknoten.
Ovulum s. Samenknospe.
Oxalis stricta. Bau des Samens 585.
Schlendermechanismus der Fmebt
584 ff.
Paleae s. Spreuschuppen.
Palissadcnparenchym 239.
654
AllgemeiDei Register. IV.
PaKsMMlenzdlen 224.
Pandanas graminifolins. Anatomischer
Baa der Lafiwonel 203 f.
Pankreatin -GlyceriD. Qehr. dess. 612.
— ^•Besogiqaelle 612.
Papa?er. Bildung der PolleDScbl&ncbeSll.
— Rhoeas. Ban der Blamenblätter 247;
des Frnchtknotens 515.
Papilionaceen. Vegetationskegel der Wur-
zel 271.
Pappelholzstücke. Gebr. ders. 534.
Pappkasten 58.
Paraffin. Bezugsquellen 285; als Eiabet-
tnogsmedium, Darstell, und Gkbr. 285.
— in Chloroform 286.
Paranucleolns 598.
Paranuss* Eiweisskrystalle 43.
Parapbjsen von Anaptychia ciliaris 434;
Ascobolus furfaracens 431 f.; Mnium
hornum 442; Morchella esculenta 432;
Polvtrichnm juniperinnm 443; Rnssula
mbra 428.
Penicillium cmstaceum. Asci 430.
— Mycelinm 429 f.
— Vorkommen 429.
Pepsin -Glycerin. Gebr. dess. 612.
— Bezugsquelle 612.
Perianthinm von Marchantia polymorpba
441.
Periblem s. Vegetationskegel, Gliederung
dess.
Pericambinm 194 f ; 197 f.; 205; 207.
Pericarp 540.
Periderma 219.
Peridie 425.
Perigamium 443.
Perigon 443.
Perigynium 443.
Periklin 252.
Perinium 466.
Peristom des Moossporogoninms 444 ff.
Peronosporeen. Antheridium 422.
— Befruchtung 422.
— Oogonium 422.
Petala von Papaver Rboeas 247; Verbaa-
■■ cum nigrum 247.
Pflanzenschleim s. Schleim.
Pflaume s. Prunus domestica.
Phaeopbyll 320.
Phajus grandifolius. Chloropbyllkömer 57.
— . — Eiweisskrystalle 68.
Lfucoplasten 67.
Siärkekörner 23. 68.
Phanerogamen. Anlage der Seitenwurteln
276.
Phaseolns vulgaris. Bau der Frucht 573;
des Fruchtknotens 579 f.
— — Bau u. Entwicklung d. Keims 578 ff.
Ban des Samens 573; der Samen-
knospe 578.
Phellom s. Kork.
Phelloderm 161.
— bei Pinus silvestris 220; bei Pmnns
domestica 221; bei Ribes rabmm 219
Pbellogen s. Kork.
Phelloid 220.
Phenol s. Carbobaure.
Phenol -Salzsäure. Gebr. dera. 83.
Darstell. 83.
Phenylamin. Gebr. dess. 363.
Phloem 111.
Phloroglucin. Gebr. dess. 83 ; mikrochem.
Nachweis dess. 275.
Phoenix dactylifera. Bau der Endosperm-
zellwände 79.
Phosphor. Gebr. dess. 344.
Phosphorsänre. Gebr. dcrs. 416.
Photometrisch 338. 380.
Phototaktisch 337. 380.
Phyllodien 239.
Physamm album s. Chondrioderroa dif-
forme.
Phytolacca decandra. Secnndares Dicken-
wachsthum des Stengels 179.
Phytopbthora infestans. Conidien 420.
— Cnhur 419. 420.
— Eindringen in die Nährpflanze 421.
— Haustorien 421.
— Keimung 421.
— Schwärmsporen 421.
Picea vulgaris. Anatomische Merkmale
des Holzes 154.
Archegonium 479.
Befruchtung 471.
Corpuscula 479.
Keimbildung 484. 486.
Prolhallinu. 479.
— — Samen 486.
— — weibliche Bliithe 477,
Pikrin-Alcohol. Gebr. desi>. 68.
— Anilinblau. Gebr. dess. 114. 128. 145.
— Nigrosin. Gebr. dess. 114. 145. 368.
599. 616.
— Schwefebäare. Gebr. ders. 368.
Pikrinsäure. Gebr. ders. 67. 828. 333.
334. 341. 351. 352. 354. 365. 384. 391
407. 410. 412. 605. 616.
— Präparate. Herstellung ders. 328.
Pikrocarmin. Gebr. dess. 365.
Pilscellnlose. Reactionen 326.
Pilze. Culturmetboden 412. 415. 417;
Massenculturen 418; Substrat f&r Cul-
turen 418.
Pincette 8.
Pinnularia viridis. Bewegung 341.
Endochromplatten 340.
Entfernung der Kieselsäure 342.
GQrtelbänder 340.
Herstellung der Skelete 342
TheUung 841.
Aligemeinet BegUter. IV.
655
Pinnolaria yiridis. Zellhaut 339.
Zellkern 340.
PiDiel 8.
Pinnt ailvestris. Anatomischer Bau des
Blattes 233 ff.
des Stammes 141 ff.
der Wnnel 151.
Anschloss der Seitenwnnel an die
•Haoptwunel 273.
Bestäabnngseinrichtangen 476.
Borke. Ban n. fintwicklane ders.
219 f.
— — HarzgäDge 144.
Ban der männlichen Blüthe 469 f.
Pollenkörner 471.
Siebröhren 146 ff.
Tüpfel, behöfte, im Holz 79 ff.
weibliche Blüthe 475 ff.
Zapfen 475 f.
— strobas. Ban des Keims 487.
Piptocephalis Freseniana 414. 430.
Pisnm satimm. Anschluss des Bündel-
systems an dasjenige des Stammes 289 f.
— — GefUssbfindelverlanf im Stengel
293 f.
Ban der Keimpflanze 289 ff.
Ban des Samens 31 f.
Vegeiationskegel der Wurzel 271.
Plftcenta, freie centrale PI. der Primula-
ceen 517 f.
Placentation centrale 515; randstandige
515; wandständige 516.
Plafsiochila asplenioides. Bau der Blätter
313; d. Stämmebens 313; Rhizoidcn313.
Planogameten von Botrydium granulatum
380 f.
— Copnlation 381.
— parthenogenetische Keimnng 381.
Plasmodium v. Aetbalium septicum 407 f. ;
Chondrioderma difforme 406.
— Härtung und Tinction 406.
Plasmolyse in den Staubfadenbaaren von
Tradescantia 51; im Blatt von Vallis-
neria 55.
Platinblech. Qebr. dess. 344.
Platte des Blüthenblattes 588.
Plerom s. Vegetationskegel, Gliederung
dess.
Pleurosigma angniatum 343.
Plumula 282.
Poa annua. Anatomischer Bau des Blat-
tes 231 ff.; Faltung und Entfaltung
dess. 232.
Pockenlymphe. Bacterien ders. 362.
Polarisationsapparat. Bezugsquelle und
Preis 7. 24.
— Anwendung dess. für die Untersuchung
der Stärkekörner 29.
Pohirisator 7.
Pollenkammer 475.
PoUenkömer. Bau derselben bei Acucia
lophanta 508; Acacia retinoides 508;
Althaea rosea 502; Asclepias syriaca
509; Azalea 507; Campanula rapnncn-
loides 501 ; Cucurbita 506; Cypripedium
496; Epipactis palustris 496; Erica 507 ;
den Geraniaceen 504; Geranium pra-
tense 505 ; Geranium pyrenaicum 504 f. ;
Oymnadenia conopsea 498; Hemerocal-
lis fnlva 489 f.; Listera ovata 497;
Malva crispa 503; den Malvaceen 502;
den Mimoseen 508; Mirabilis Jalapa
505; Oenoiherabiennis 500; den Ophry-
deen 496; Pinns silvestris 471 ; Rhodo-
dendron 507; Taxus baccata 472 f.;
Tradescantia virginica 496. 498.
— Dnrchsichtigmachen ders. 503 ff.
— Entwickl. ders. bei Acacia retinoides
508; Hemerocallis fulva 493 f.
— Flügel ders. bei den Coniferen 471 f.
— Künstliche Aussaatversuche mit Allium
511; Ampelopsis hederacea 511; Con-
vallaria majalis 511; Gloxinia 511;
Iris sibirica 511; Lencoium aestiTum
51 1 ; Narcissus poeticus 511; Orchideen
511; Papa ver 511; Sedum511; Torenia
asiatica 511; Tradescantia 511; Tulipa
Gesneriana 511; Viola tricolor 511.
— Massulae 496 f.
— Pollinien 497.
— Schnitte durch dieselben 503.
— Tetraden 496.
— Vegetotive Zelle 442. 473. 490. 496.
— Untersuchungsmethoden 490.
— Verhalten bei der Befruchtung 475.
— Zellkerne 483.
Pollensäcke 489.
— von Pinus silvestris 469 f. ; von Taxus
baccata 472.
Pollenschläucbe 475.
— Nachweis der Zellkerne in denselben
481. 483.
— Untersuchung ders. in den Fruchtkno-
ten der Orchideen 520.
Pollinien 509.
Polyembryonie 555.
Polygonum Fafropyrum. Vegeudonskegel
der Wurzel 271.
— Orientale. Bau des Fruchtknotens
518; der Samenknospe 522; Nectarien
518.
Polypodium vul^rare. Antheridien 453 f.;
Archegonien 455 f. ; Befruchtung 456 f.;
Bau des Blattstiels 210; Prothallium
452 f ; Spermatozoiden 454 f. ; Sori
451; Sporangien 451.
Polytrichura commune. Bau der Blätter
306; des Stämmchens 304.
— juniperinum. Antheridien 443; männ-
liche Blüthen 443.
656 Allgemeines Register. IV.
Populus dilatata. Abwerfen der Bl&tter PsallioU 427.
241; Ban der Knospe 242; des Korks Psendoepidermis 273.
218. Pseadoparenchym 323.
Potamogeton natans. Ban der GefiUs- Pteris aqnilina. Anatomischer Ban d«i
bfindel 182 f.; des Stengels 183 f. BhUoms 207 f.
Präparate. Anfbewahrnns: in Celloidin — cretica. Anatomischer Ban der Wor-
hergestellter Schnitte 285. sei 197; Entwicklnng der Wund 278.
tingirter Präparate 329. Poccinia graminis. Aeeidinmfmcht 424;
— vergl. Danerpräparate. Generationswechsel 424 f.; Promycdiom
— Entfemont; derLnft s. Lnft; vonStanb- 427; Spermogoninm 424; TdentoeporcB
theilchen 35. 426 f.; Uredosporen 426; Vorkommen
— in Serien geordnet 286 f. 424. 426.
Präparaten -Kästen. Bezogsqnellen 10. Pult s. Zeichenpalt.
Präpariren nnter dem Mikroskop 38. Pyrenoide der Gonidien Ton Anaptjchts
Präparir- Mikroskop s. Simplex. ciliaris 326; Ton Cladophora glomerata
Präparirschere 8. 327. 330; Closterinmmonilifemm 936;
Primula. Bau des Fruchtknotens 517. Cosmarinm Botrytis 338; Spirogyra
— Sinensis. Drüsenhaare 104. majoscnla 332.
Primulaceen. Placenta ders. 517 f. — Tinction 334.
Prisma, bildumkehrendes. Anwendung Pyrns communis. 2^llstmctur in der
dess. 6. Fracht 71.
Procambium 252. Nachweis des Zuckers in der
Proteinkömer s. Alenronkörner. Frucht 72
Proteinkrystalle s. Eiweisskrystalle. — Malus. Bau der Frucht 567 ff.
Prorhallium von Ceratopteris thalictroides
457 f.; Picea vulgaris 479 ; Polypodium Quecksilber oxydul, salpetersaures, s. W^
▼ulgare 451 f.; Salvinia natans 466. lon'sches Reagens.
Protococcus viridis. Chromatophoren 350. Quelluog der Zellwände beim Fixiren.
Protonenm 308. Verhüten derselben 331.
Protophloem 112. Quercus. Herbstliche Branniarbnng der
Protoplasma. Circulation 54; vergl. Pro- Blätter 66.
toplasmaströmuog. — suber. Bau des Korks 217.
— Contraction s. Plasmolyse. Querschnitte. Serie von Q. HersteUnng
— Indifferenzstreifen 54. derselben 263.
— in Intercellularräumen 618.
— Rotation 54; vgl. Protoplasmaströmung. Radicula 283.
— bei Vaucheria. Verhalten desselben Rahmen für runde Deckgläschen. Her-
in abgeschnittenen Fäden 45. Stellung derselben 344.
— Verbindung der Protoplasmakörper Rannnculaceen. Kerutheilnng und ZsO-
benachbarter Zellen 616 f.; bei Rham- bildung in d. Antheren 684 ; im Eabryo-
nus Frangula 617. sack 610.
Protoplasmaströmnng im Blatte von Vallis- Ranunculus Ficaria. Bau des Keims 544.
neria spiralis 54. — repens. Bau der Adventivwarten 197.
— in den Haaren der Blumenkrone von — Bau der Gefässbündel 130.
Lamium 53; junger Kürbissprosse 51; Ranvier'scher heizbarer Objecttisch s. Ob-
des Griffels von Campanula rapnnculoi- jecttisch.
des 103; junger Organe von Momordica Raphe 467. 522.
elaterium 52; der Staubfäden von Tra- Raphiden 126. 243.
descantia 47. 51 ; der Wurscl von Raps s. Brassica Napus.
Ilydrocharis raorsus ranae 53. Rasirmesser 8. 283.
— in den MarkstrahUcUen d. Kiefer 146. Receptacula von Marchantia polyaMipka
— bei Mucor Mucedo 413. 437 f.
— bei Nitella 55. Reseda odorata. Kemtheilnncen oid
— im Plasmodium von Chondrioderma Zeilbildung im Embryosack 610.
difforme 406. Revolver. Besugsquelle dess. 4.
Protoxylemelemente 112; Anordnung ders. Rhamnus Frangula. Verbindung derPlas-
im Blatte der Cycadeen 163 f. makörper benachbarter Zellen 617.
Prunus Cerasus Avium. Veredlunfr 296. Rhitinen s. Haftfasem.
— domestica. Bau der Frucht 565 f.; Rhitoiden der Famprothallien 462; von
Vernarbnng durch Korkbildung 221. Marchantia polymorph* 314; Maini
Allgemeines Register. IV.
657
andalatum 308; Plagiochila asplenioi-
des 313.
Rhizoiden. Zäpfcheorhiz. 315.
Rhododendron ponticnm. Bao der An-
there 507; der Pollenkörner 507.
Ribes rnbnim. Phelloderm 219.
Ricinns. Alenronkörner 41.
Rinde, primäre 136.
— secnndäre 136.
— Tgl. Stamm.
lUndenporen s. Lenticellen.
Ring der Farnsporangien s. Sporangien;
der Moosfrucht 445.
Rittersporn s. Dclphinium.
Robinia Psead-Acacia. Abwerfen der
Blätter 241; Anatomischer Bau des
Holzes 163; Tbyllen 163.
Rohrzucker als Reagens s. Zuckerlösung.
— als Reizmittel für die Spermatozoiden
der Moose 456.
Rosa semperflorens. Anatomischer Bau
der Kronenblätter 64.
des Stachels 102 f.
— des Stengels 75.
— — Farbkörper des Hypanthium 65.
Rosanilin, schwefelsaures. Gebr. dess. 364.
Rosanilin violett, Hanstein*sches. Gebr.
106. 108.
Rosolsäure s. Carmin.
Rosshaare. Gebr. ders. 3S2. 538.
Rosskastanie s. Aesculus Hippocastanum.
Rostpilz 8. Puccinia grarainis.
Rothtanne s. Picea vulgaris.
llahesporen v. Botrydium granulatnm 380.
itumex Patientia. Drüsenzotten der Ochrea
105.
inssnla rubra. Bau des Hymenium 427 ff. ;
ZeUkeme 428.
iota graveolens. Anatomischer Bau des
Blattes 223 ff.
^accharomyces cerevisiae. Sprossung 351 ;
Zellkerne 351.
$acchanim officinarum. Wachsüberzug
dess. 108.
Jafranin. Gebr. dess. 163. 192. 193. 199.
203. 211. 234. 235. 258. 333. 334. 365.
— in Alcohol. Gebr. dess. 602. 605.
— wässeriges. Gebr. dess. 12S.
^ix. Stecklinge 302.
Salpetersäure. Gebr. ders. 75. 139. 217.
332. 363. 611.
UlWa horminum. Bau der Fracht 5S1 f.
Structur der Samenschale 5S2.
»alvinia natans. Antheridium 466.
Archegonium 466.
— — Keimung 466.
Makrosporangien 465.
Mikrosporangien 465.
Prothallium 466.
Strasbnrger, botantnchcH PracUcum.
SaWinia natans. Sporocarpien 463.
Vegetative Organe 463.
Salzsäure. Gebr. ders. 83. 103. 120. 152.
171. 219. 246. 275. 327. 331. 400. 402.
409. 538. 605.
— 10%. Gebr. ders. 412.
— 30%. Gebr. ders. 363.
— V2 % in 70 % Alcohol. Gebr. 329.
— Carmin s. Carmin.
— rauchende. Gebr. ders. 611.
Sambucus nigra. Anatomischer Bau der
Zweige 214 ff.
— Kork und Phelloderm 214. 215.
Samen. Bau dess. bei Capsella bnrsa
pastoris 534 f.; Oxalis stricta 585;
Phaseolus ' vulgaris 573 f. ; Picea vul-
garis 486 ; Prunus domestica 565 f. ;
Solanum nigrum 560; Triticum vulgare
34. 544 ff.
— Entwicklung desä. bei Alisma Plan-
tago 542 f.
— polyembroniscbe 554.
— Untersuchungsmethoden 534.
Sameneiweiss 486.
Samenschale. Bau ders. bei Capsella
bursa pastoris 535 f.; Sal via horminum
582.
— Untersuchung sehr harter S. 566.
Samenknospe, anatrope 522.
— atrope 522.
— campylotrope 528. 537.
— Chalaza 522.
— Embryosack s. Embryosack.
— Entwicklung und Bau derselben bei
Aconitum Napellus 521 ; Alisma 542 ;
Myosurus minirans 531; Oxalis stricta
586 f.; Phaseolus vulgaris 578; Poly-
gonum Orientale 522 : Taxus baccata 474.
— Funiculus ders. 521.
— Mikropyle ders. 522.
— Nncellus ders. 522.
— Raphe ders. 522.
— Untersuchung undurchsichtiger — 530.
532.
Sapindaceen. HoU ders. 181.
Saprolefirnieen. Anthcridien 411.
— Ei 411.
— Oogonium 411.
— Schwärrasporen 410.
— Sporangium 410.
— Vorkummen 409.
Saugapparute parasitischer Pflanzen s.
Haustorinm.
Saugfortsatz s. Haustorium.
Säule des Mikroskops 11.
— der Wurzelhaube bei den Conifercn
486 f.
Saxifraga Aizoon. Ausscheidung von
kohlensaurem Kalk an den Blättern 246.
— — Wasser poren 217.
42
GÖ8
Allgemeines Register. IV.
Schachtelhalm s. Equisetum arvcnse.
Scheibe, drehbare. Gebr. derselben 344;
Preis 344.
Scheide des Geiassbündels 112.
vgl. Gefässböndel.
Scbefitelxelle bei Eqoisetum arvense 258 ff.;
Metsgeria furcata 317 f.; Pteris cretica
(Wuttel) 278 ; Sphagoum acutifoliom 31 2.
— dreiseitig -pyramidale. Vorkommen
ders. 267.
— zweischneidig- keilförmige. Vorkom-
men ders. 267.
— Vergl. Vegetationskegel, Vegetations-
punkt.
Schellack. Gebr. dess. 287. 603.
Schichtung der Stärkekörner s. Stärke-
kömer.
— der Zellwand s. Zellwand.
Schizogene Intercellularräunic s. Intercellu-
larränme.
Schizophyten 367.
Schläuche , krystallführende bei Pinus
silvestris 148.
Schleifen hart. Samen u. Fmcht8chalen566.
— fossiler Pfianzentheile 567.
Schleifstein, drehbarer. Gebr. dess. 566.
Schleim, aus Cellulose entstandener 129.
— Stärkeschi. 129.
— Tinction 129. 274.
— An Wurzelhaaren 274.
Schleimgänge bei Cycas revoluta 164.
Schleimzellen bei Marchantia polymorpha
316.
Schneidemaschine für die Herstellung von
Schnitten durch harte Körperr. Gebr.
ders. 567.
— Bezugsquelle und Preis 567.
Schnitte. Herstellung ders. 31.
in Celloidin 284 ff.
durch sehr dünne Gegenstände 309.
Flaschenkork s. Flaschenkork.
in Holundermark s. Holundermark.
mit dem Mikrotom 284.
in Paraffin 285 f.
mit der Schneidemaschine 567.
in Seife 286.
in Sonnenrosenmark s. Sonnen-
rosenmark.
— in Serien geordnet s. Präparate.
Schraubengefässe 141.
Schultzens heizbarer Objecttisch s. Object-
tisch.
Schulze'sches Macerationsgemisch 217.
Schuppen der Coniferenzapfen s. Zapfen.
— von Marchantia polymorpha 314.
Scbuppenhaare s. Haare.
Schusterkugel 8.
— Gebr. ders. 379,
Schutzlcisten für Präparate 3b.
Srhwammparenchym 224.
Schwärmer von Chondrioderma difforme
403 ff.
Schwefel. Grebr. dess. 344.
— im Zellinhalt bei den Bacterien 363.
Schwefelkohlenstoff. Gebr. dess. 315. 344.
Schwefelsäure. Gebr. ders. 71. 74. 78.
82. 87. 90. 91. 92. 96. 169. 185. 190.
192. 195. 197. 234.288.292.321.336.
337. 343. 347. 350. 447. 465. 490. 496.
498. 503. 506. 509. 553. 617.
Scolopendrium vulgare. Bau des Blatte8238.
Gefässbündel der Blattspitae 211.
Sori 449.
Sporangien 450 f.
Sporen 451.
Scorzonera hispanica. Gefässbündel 173;
Milchröhren 174.
Scutellum 547.
Secretbehälter von Ruta graTeolens 226.
Sedum. Bildung der PoUenschlanebe 511.
— Telephium. Spaltöffnungen 92.
Seealgen. Fixirung des S^inhalts der-
selben 330.
Seife als Einbettungsmittel. DarsteUmig
ders. 286. Gebr. ders. 285. S43.
Seignettesalz. Gebr. dess. 72.
Seitenwurzel s. Wurzel.
Selaginella Martensii. Sporangien 461 f.
Sporen 462.
Vegetationsorgane.
Sempervivum. Structur der Chlorophyll-
kömer 57.
Serien von Schnitten s. Präparate.
Serjania Laruotteana. Anatom. Ban des
Holzes 181 f.
Seta des Moossporogoniums 444.
Shopherdia canadenis. Schuppenhaare 100.
Siebplatten s. Siebröhren.
Siebröhren v. Allium Cepa 194 ; Arittolodiia
sipho 135; Cucurbita Pepo 165. 158 ff.;
Lycopodium complanatom 212 f.; Mira-
bilis longiflora 178; Pinus silvcttrii
146 f. 147. 149 f.; Pteris aqnUina 210;
Tilia parvifolia 158; Zea Mais 116,
der Zuckerrübe 180 f.
— Callus 135. 147. 168.
— — Entwicklung desselben 151.
Tinction dess. 147. 149 ff. 168.
— Inhaltsbesundtheile ders. 148. 168. 169.
— Siebplatten 116. 135. 168.
— Siebtüpfel 135. 146. 149 ff.
— ZeUkern ders. 148.
Siebtheil 111.
— doppelter bei Cucurbiu 165.
Siebtüpfel s. Siebrohren.
Silberlösung, alkalische. Gebr. ders. 334;
Herstellung ders. 334.
Silbemitrat. Gebr. deti. 334.
Silberozyd. Gebr. dest. 335.
Simplex. Bezugsqudle dets. 5.
Allgemeines Register. IV.
65Ö
Simplex. Beschreibung dess. 36 ff,
— Gebr. dess. 312. 314. 402. 438. 453.
460 f. 472. 476. 533. 590. 591.
Sinningia Lindleyana. Embryosack 528.
Skalpelle 8.
Sklerencbym. Tinction dess. 109. 119.
Sklerenchymfasern von Potamogeton na-
tans 183 f.; Vinca major 77.
SkleroUam von Aetbalinm septlcnm 408.
Smilax aspera. Anatomischer Bau der
Wurzel 196.
Society -Screw 5.
Sodalösong, 10 7o. Gebr. ders. 612.
Solanum Dalcamara. Anatom. Bau der
Frucht 559. 564.
Entwicklung der Frucht 565.
— nigrum. Anatomischer Bau der Frucht
65. 559 f.
Fruchtknoten 561.
— tuberosum. Fruchtknoten 515.
Stärkekörner 13. 16.
Bau des Stengels 174.
Wundkorkbildnng and. Knolle 221.
Sommer -Levkoje s. Matthiola annua.
Sonnenrosenmark. Gebr. dess. 62. Ge-
winnung dess. 62.
Sori 449.
— nackte 451.
Spaltöffnungen. Bau derselben bei Aloe
nigricans 90; Aneimia fraxinifolia 93;
Equisetnm arvense 94; den Farnen 93;
Iris florentina 85; Matthiola annua 90;
Mercurialis annua 93; den Moosen 448 ;
Nerium Oleander 94; Pinus silvestris
233. 235; Sedum tclephium 92; Sola-
num tuberosum 175; Tradescantia vir-
ginica 87 ff.
— Athemhöhle ders. 87.
— Bewegungsmechanismns 87.
— Entwicklungsgeschichte ders. 92. 93.
— Nebenzellen ders. 88.
— Schliesszellen ders. 85.
Spaltpilze s. Bacterien.
Spermacet. Gebr. dess. 2S5.
Spermakern 481. 484. 525.
Spermatien von Aecidiuni Berberidis 425;
Anaptychia ciliaris 435; Batrachosper-
mum moniliforme 394.
Spermatozoiden von Ohara fragilis 399;
Fucus platycarpus 390; Fucus vesicu-
losus 391 f.; Marchantia polymorpha
437 f.; Marsilia 467; Mnium homum
442 ; Polypodium vulgare 454 ; Vau-
cheria sessilis 386.
— Fixirnng ders. bei den Farnen 455.
bei Fucus vesicnlosns 391. 392.
— Specifische Reizmittel 456.
Spermogonium von Aecidium Berberidis
425; Anaptychia ciliariä 424.
Sphaerokrystalle 75.
Sphagnum acutifolium. Anatom. Bau
310 f.
Vegetationskegel 312,
Spiegel des Mikroskops. Einstellung 12.
Spindelfasern 600.
Spirillen 366.
Spiritus. Gebr. dess. 334. 341; vergl.
Alcohol.
Spirochaete plicatilis. Vorkommen ders.
362.
Spirogyra. Oopulation 374 f.
— Kern- und Zelltheilungen 612 ff.
— Zygote 375.
— majuscula. Ohlorophyllbänder 332.
Oultur ders. 332
Lebensreaction 334.
Mikrosomen 333.
Pyrenoide 332.
Tinction des Zellinhalts 334.
Zellkern 333.
Spiromonaden 366.
Spirulina Jenneri 356.
Sporangium. Bau dess. bei Aspidium Felix
mas 451; Eqnisetum limosum 459 f.;
Lycopodium clavatum 461 ; Lycopodinm
Selago 460; MucorMucedo 411 ff.; Os-
munda regalis 451 ; Polypodium vulgare
451; Salvinia natans 465; der Sapro-
legnieen 410; Scolopendrium vulgare
450 f.; Selaginella Martensii 461 ; Van-
cheria sessilis 383.
— Aufspringen dess. bei den Farnen 451.
— Entwicklung dess. bei Selaginella
Martensii 462.
— Makrosp. 465.
— Mikrosp. 465.
— Ring dess. bei den Farnen 450 f.
Sporangienträger der Equiseten 459.
Sporen von Aecidium Berberidis 425;
Aethalium septicum 409; Anaptychia
ciliaris 434; Ascobolus furfuraceus 431 ;
der Bacterien 361; Ohondrioderma
difforme 403 ; Equisetum limosum 459 f. ;
Lycopodium clavatum 461 ; Lycopodium
Selago 460; Marchantia polymorpha
441 ; Marsilia 467; Mnium homum 445;
Morchella esculenta 432; MucorMucedo
412 f.; Osmunda regalis 451; Salvinia
nafans 465 f.; Scolopendrium vulgare
451 ; Selaginella Martensii 462.
— Ausschleudern ders. bei Ascobolus
furfuraceus 432.
— Basidiosp. von Penicillium crustaceum
429; Russula rubra 428.
— Oarposporen. Batrachospermum 396.
— Makrosporen von Salvinia 465, von
Selaginella Martensii 461.
— Mikrosp. von Salvinia 465 ; Selaginella
Martensii 461.
— Ruhesp.vonBotrydiumgrannlatnmSSO.
42^
660 Allgemeines Register. IV.
Sporen. Schwärmsp.vonBotrydiumgrann- Stärkekörner im Keimkem von Janiperu
latnm 379 f.; Ciadopbora glomerata virginiana 4S4.
375 f.; Pbytophthora infestans 421; der — Nachweis geringer Stärkeroengen 57.
Saprolegnieen 410; Vaucheria sessilis — Schichtnug ders. 19. 21. 22 f.
383. — Verbalten bei dem Erwärmen 27.
Dauerpräparate bei Vaacheria im polarisirten Licht 29.
sessilis 384. gegen Reagentien : Glycerin 21 ;
Einfioss des Lichtes anf die Be- Jodlösung 25; Kalilauge 26; Schwefel-
wegangen ders. 380. säore 27.
— Teleutosp. vonPucciniagraminis 426 f. — Zusammengesetzte 20. 22. 24.
— Uredosp. von Puccinia graminis 428. balb-sus. 20. 22.
— Vergl. Conidien, Gameten, Schwärmer, Siärkecellulose 434.
Sporidien. Stärkeechicht bei Nymphaea alba 172:
Sporidien von Pnccinia graminis 427. Solanum tuberosum 174 f.
Sporocarp 463. Stärkeschleim 129.
Sporogonium. Bau dess. bei Marchantia StaÜv, Zeiss'sches. Beachreib. des«. 11.
polymorpha 441; Mnium bornum 444. Staub. Entfernung dess. aus Präparaten 35.
Calyptra dess. 444. Staubblätter von Pinus silvestris 469.
Columella dess. 447. Staubgefässe von Hemerocallis fnlva 4S9.
Deckel dess. 444. — Antheren ders. vergl. Anthere.
lX\ng dess. 448. Stearin. Gebr. dess. 285.
Seta jjegg^ 444, — Natronseife. Gebr. ders. 285.
— Spaltöffnungen an dems. 444. Stecklinge von Ampelopsis hederacea 302;
— Sporensack dess. 448. 9^1*"" Verschaffelti 29S; Fuch»U300;
Spreuschuppen von Asplenium bulbiferum Salix 302.
101; bei den Farnen 101. — Adventivwurzeln ders. 299.
Springgurke s. Momordica elaterium. - CallusbUdung an dens. 300 302
Spriteflasche 286. - ^"^T^^*^***"« ^ ^^"- *° •el»>»tandigen
Sprosspilze s. Saccharomyceten. ?r [Im!? a oqo ^i
Sprossung bei den Saccharomyceten 351. 7 .^orkbildung an dens. 299. dOl.
Sucbel der Rose. Anat. Bau dess. 102 f. |^«»°f?"«^?f ß»^"« ^^'
Stahlpincette 8. Stereiden 112.
Stamina s. Staubgefässe. "'mrne1o4°' ° ''*''' Polytricbum com-
Stamm Anat Bau dess. bei Corylus ^^^^^ ^^^ ^gj
f;^« f °p ' l ' Elodea canadensui Sterigmen von Aecidium Berheridis 425;
ir SÄ'T- '''"'' ^'P'fro* Penicillium crusuceum 429; Rus.«U
Helixl60f.; Juniperus communis 152; mbra 428
Lycopodium complanatum 211 f ; Stiefmütterchen i. Viola tricolor graodi-
Mirabilis longiflora 176; Pinus sil- n ^
vestris 139 f.; Robinia Pseud-Acacia Q*^«;f„* j^^ •/«n»««^ - v«ii« a
ioo c I « u iTi r m otreifung der Zellwand s. Zellwand.
163; Solanum tuberosum 174 f.; Teco- «♦. «u...- «o«.:.... ^ r»^u j «»-
^ A' iTQ r mi* -e I- Strychnin, esssigsaures. Gebr. dess. 3S.x
ma radicans 178 f.; Tilia parvifoha c^Jt^^ 513
^' Styraxbalsam. Gebr. dess. 344. 347. 603.
— Vergl. Gefassbundel, Gefassbundelver- Suspensor 552.
.. i*?^: S^^^* X , — Function dess. bei den Orchideen 552 f.
Starkebildner s. Leucoplasten. verirl. Keim.
Stärkekerne s. Pyrenoide. Süsswasseralgen. Cultur der». 332.
Stärkekörner. Bau ders. im ostindischen Symbiose zwischen Anabaena u. AtoUa
Arrowroot22; imwestind.Arrowroot22; 352.
in der Bohne 21; bei Canna indica 21 ; — bei den Flechten 326.
in der Erbse 31 ; bei Euphorbia hello- Syncarpium 539.
scopia (Milchsaft) 24; Euphorbia spien- Synergiden 524; vergl. Embryosack.
dcDs (id) 25; im Haferkorn 24; bei
Iris germanica 68; in der Kartoffel- Talg. Gebr. dess. 285.
knoUe 18 f.; bei Phajus grandifolius Tannin s. Gerbsäure.
23; beiTriticum durum 23; im Weizen- Tapetenzellen 462. 493 f.
körn 34. Täubling s. Ru»sula rubra.
— Auflösung ders. bei der Keimung 552. Taxus baccata. Anatomie de» BUtto
— Entstehung ders. 67. 236 ff.; der Wurzel 199 ff.
Allgemeine« Begüter. IV.
661
Taxas baccata. Anatomische Merkmale
des Stammes 153 f.
— Arillas 475.
— BefruchtangsvorgäDfre 475.
— Blüthen, männliche 472 ff., weibl. 474.
— Bau des Holzes 153.
— Pollenkörner 472 f.
— Samenknospe 474.
— Seitenwarzeln 275.
— VegetationskeRcl der Wurzel 273.
— Wurzelhaare 273.
Tecoma radicans. Anatomischer Bau des
Summes 178.
Teleutosporen 426. 427.
Tentakeln von Drosera s. Haare.
Terpentinöl. Gebr. dess. 234. 243. 334.
360. 864.
Testobjecte 343.
Tetrasporen 393.
Thallus von Anaptvchia ciliaris 325 f.;
Fucus vesicnlosus ol9; Marchantia poly-
morpha 315; Metzgeria furcata 316 f.
— der Flechten, heteromerer 326, ho-
moeomerer 326.
Thier'scher Borax-Carmin s. Borax- Carm.
Thuia occidentalis. Seitenwarzeln 274.
— Vegetationskegel der Wurzel 271.
Tilia parvifolia. Anatomischer Bau des
Stammes 156 f.
Tinction der Bactericn 359. 360. 363;
der Diatomeen 341 ; der Gefassbündel
s. Gefassbündel ; d. Kerntheilungsfiguren
s. Kemtheilung; der Tnberkelbacillen
363 f. etc. (vergl. die einzelnen zu tin-
girenden Objecte).
— Doppeltinction 113. 114. 117. 128. 145.
— des Zellinhalts mit Beale'schem Carmin
328 f.; mit Grenacher'schem Borax-
Carmin 328. 329; mit Grenachcr'schem
essigsaurem Carmin 328; mit Gre-
nacher'schem Hämatoxjlin 328; mit
Hämateia-Ammoniak328 f.; mitHoyer'-
schcm neutralem carmins. Ammoniak
328. 329; mit Jod- Jodkalium 326.
327.; mit Nigrosin 334; mit Safranin
333. 334; vergl. ausserdem die einzelnen
Tinctionsmittel in diesem oder im
ni. Register.
Tomate s. Lycopersicum.
Torenia asiatica. Befruchtung 530.
Torfmoose s. Sphagnum.
Tracheiden 81 f.
— bei den Coniferen 141; Larix eur.
153; Picea vulgaris 153; Pinus sil-
vestris 153; Taxus baccata 153.
— harzführende 152. 153.
Tradescantia. Bild. d. Pollenschläuche 511.
— Protoplasmaströmung in den Staub-
fadenhaaren 51.
— Staubfaden 46.
Tradescantia virginica. Epidermis 87 ff.
Leucoplasten 88.
Pollenkörner 495 f.
Zell- und Kerntheilongsvorgängc
594 f.
— Zebrina. Spaltöffnungen 89.
Trager in Geweben 191.
Trama 427.
Tranbenzucker. Gebr. dess. 416.
— mikrochem. Nachweis dess. 73.
Trennung der Zellen durch Maceration
139.
Trichia. Capillitinm 403.
Trichogyn von Batrachospermum monili-
forme 394.
Tripel. Gebr. dess. 566.
Triticum durum. Stärkekörner 23.
— vulgare. Bau der Frucht und des
Samens 34. 544 ff.
— Keim 547 f.
— Keimung 551 f.
Trockenapparat. Gebr. dess. 418.
Tropaeolnm majns. Farbkörper der
BLöthe 59.
— Wasserporen 97. 244 f.
Tuberkelbacillen s. Bacillus toBerculosis.
Tubus des Mikroskops 11.
— Verschiebung dess. s. Einstellung.
Tulipa Gesneriana. Bau u. Entwicklung
der Anthere 495.
— Fruchtknoten 514.
— Gefassbündel des Stengels 124.
— Pollenkörner. Aussaatvenuche mit
denselben 511.
Tüpfel, behöfte, bei Cocurbita Pepo 167,
Dracaena rubra 128; Hedera Helix 161 ;
Pinus sUvestris 79 ff. 142 f. 151; Pteris
aquilina 208 f.
Function ders. 81. 234.
— einfache bei Agaricus caropestris 324;
Ag. pratentis 325; Dahlia variabilis 75;
Fucus vesiculosns 321 ; Morchella 433;
Ornithogalum umbellatum 78; Zea Maid
116; der Zuckerrübe 71.
— einseitige 137. 142.
— halbbehöfte 142.
— Schliesshaut 78. 80. 137. 142. Tinction
ders. 161.
— Torus 80. 517.
Tüpfelflächen. Structur 71.
Ueberfärbte Präparate. Behandlung der-
selben 328.
Ueberosmiumsäure 1%. Gebr. ders. 43.
241. 246. 320. 338. 864. 884. 438. 611.
Uhrgläser 8.
Umbelliferen. Anschlnss der Seitenwur«
zeln an die Hauptwurzel 275.
Uredo s. Puccinia graminis.
Uredosporen 426.
gg2 Allgemeines Regiiter, IV.
Urmark 262. Vernarbnng s. Kork.
Urtica dioica. Borsten 104. Vef»chiebung des Tnbns des Blikroskops
Brennhaare 103. b, Einstellong.
Verschluss der Präparate 39.
Yacnolen, contractile bei Chondrloderma — proTisoriicher 40.
difforme 405. Verstarknngtschicht Tgl. Endodennis.
Vallecnlarhöhlen s. Eqnisetnm arvense. Versweigang von Cladophora glomeraU
Vallisneria spiralis. Strnctur der Chloro- 326 ; Lycopodinm Selago 257f.; BIfltsgeria
phyllkömer 57. fnrcata 318.
Zellstmctnr und Protoplasmaströ- Vesnrin. Gebr. dess. 359. 360. 364. 366.
mnng im Blatte 54. 368.
Vaselin. Gebr. dess. 285. Vibrionen 366.
Vancheria. Stractnr der Zelle 45 f. Vielkernige Zellen s. Zelle.
Vancheria sessilis. Befmehtungsvorgängc Vinca major. Anatomischer Bau der
386 ; Geschlechtsorgane 384 ; Oeltröpf- Blfithe 63 f. ; farbiger Zellsaft in ders. 63.
chen 349 ; Schwärmsporen 383 ; Sporan- — _ Sklerenchymfasem des Stengds.
gien 383; Zellkerne 349; Zygoten 386. Strnctur ders. 77.
— terrestris 384. Viola tricolorgrandiflora. Bau des Blnmen-
Vegetationskegel. Bau dess. im Summe blattes 62.
der Angiospermen 252; von Eqnisetnm Drüsenzotten der Stipeln 106.
arvense 258. 264; Evonyrous japonicus Farbkörper 63.
252; der Gymnospermen 252; von Hip- Haare der Kronblätter 99.
pnris vulgaris 249; Lycopodinm Selago Pollenschläuche 511.
254; Spbagnnm acotifolium 312. • Zellsaft, farbiger der Blüthe 63.
— in der Wunel der Am^iospermen 271 ; viscin 498. 500.
der Cucurbitaceen 271; der Gymno- Vorkeim der Moose s. Protonema.
Spermen 271; von Helianthus annous Vorscheide 209.
271; Hordeum vulgare 279 f.; von
Lycopodinm Selago 276 f.; der Papi- ^^gi^holder s. Juniperus communU.
lionaceen 271; von Pisum sativum 271; rs ^ ^ oc»: 9äa
Polygonum Fagopyrum 271; Pteris cre- Wachs. Gebr. dess. 285. 344.
tica 279; Taxus baccata 273; Thuia - Beactionen dess. 108
occidenulis 271. - "«» Verschlu« der Prapjrate 40.
— Dauerpräparate 259. - Kernseife. Gebr. ders. 286.
~ Durchiichtigmachen 258. - Überzug be, E»cheveria «J^^bo" 108;
— Gabelung dL. bei Lycopodinm Selago Eucalyptus globulus 108 ; Im florentiDa
257 f ^ ^ 85; Saccharum officinale 108.
— Gliederung dess. Dermatogen 251. Wachsthnm der Zellwand s. Zellwand.
252. 254; Histof^ene 251 ; Initialen 251
Kalyptrogen 270; Penblem 251 f. 254
Periblemsäule 272; Plerom 251 f.
Wandverdickung, faserige. Physiologische
Bedeutung 311.
Wasser, destillirtes. Gebr. dess. 286. 329.
Scheitelzelle s. Scheitels. ^33
— Untersuchungsmethoden 249. 251. 252. _ ^^-^^^^ .^ Stämmchen von Mnium nn-
^^^Jl M .. iw A *i.r dttlatum 310.
~ ^5"^^' ??^o.o^ .^^w*®^^^^ |. ^S ^ "^ - porenvonTropaeolnmmajus97.244ff.
2o2; penkl.252; rechtwmkehgeSchnei- __ ^^^^^^^ ^ Waiserporen.
düng 252. Weide s. Salix.
^*|if^^TP"°^^ J""" FTit ];«*^''"^*'** Weizen s. Triticum vulgare.
320; Metzgena furcata 317 f. _ ^^j^, Untersuchung der SÄrkeköt-
Velamen der Luftwurzeln 205. ^^^ 23
Blumenkrone und der Suubblätter 100; diesen. Egerhng s. Agaricos pratensis.
Zellsaft der Blumenblätter 61. Wundholz 301.
— thapsiforme. Haare der Blätter 100. Wurzel von Allium Cepa 193 f.; Dra-
Veredlung bei Prunus Cerasqs 296. caena reflexa 202 f.; der Gymnosper-
Vergrösserung d. Mikroskops. Bestimmung men 272 ; von Lycopodinm Selago 276 f. ;
ders. 50. 354. Ophioglossum vulgatum IW; Pbum
Vcrkieselung der Zellwand s. Zellwand, sativum 292; Pteris cretica 197. 179;
verkieselte. Ranunculuf repens 197; Smilax aapera
ä Kegiai
IV.
196; Tajtui, Imec&U I9!l f. 273 f.; Zen
Mus 197.
Wunel, adventive von Golem Versohaffciti
d. DrEu;aeiiB- Arten 204 ; voalriartca
2(14; der
1 204.
- Dicbolomiache Venwngung dertelben
b«i LjcDpodiam 2T(i.
— Kslyptrogen 277.
— Lnriw. s. I.iifLwiine[.
— lectindiresUickeniTachgjthuni derselben
199 ff.
— SeiteDwntieln. EnUlehung <lerselben
bei den Coniferen 275-, bei Eqaiseluiii
27G; bei den Geruskryptogamen 276;
bei Marsilia 2TU; bei den Fhaneroga-
men 2T6; bei Taxus baccata 2T5.
— VeKetationskegel der — h, Vegetationa-
kegel.
— Venweigong der W. und ÄnsehloH
der Seitenw. an die Hanptw. bei den
Angiospermen 275; den Araliaceen
275; den GefaukryptogameD 275; den
Gramineen 275; Pinna 275; Taxus
baccata 275; Tbnja occidenLaJia 274
den Umbelliferen 275.
Worrelhaare von Colem Verachaffellj 209 ,
Lyeopodinm Se1»go 277; der Moose
I. Bhiioiden; von Taxus baccata 273 f.
— Baa der Zellmembran 274.
— Fehlen derselben bei den meisten Gyi
nospermen 372.
Wnnelhaube der Gymnospermen 272:
von Hordenm vulgare 270; Pteri»
tica 2'9.
Wnrielhülle b. Luftwurzel.
Xylem a. Getassblindcl. Hohtbeil.
X7I0I. Gebr. deas. 2S6. 360.
Zapfen der Coniferen 475 f.; Deckacbnppe
476; Prochtachnppe 476; Morphologi-
Kshe DeaCnng desselben 476.
ZXpfchenrbizoiden 315.
Z«B Mail. Bau des GeOssbündels 109;
der Wurzel 197.
Zeichen priima. Anwendung desselben 6.
14. 356, 368,
— nach Abbe. 7.48. 49.
— mit iwei Prismen 7.
deichen pul le 7.
Zeicfanen mikroskopitcber Objecle 19. 4S.
Zellbild nng im Embryosack von Agri-
monia Eupaloria 610; Retisla odorata
BIO; der Rannncnlaceen Sit).
— vergl. Zelltheilung.
Zelte, poröse Zellen bei Sphagnnm 311.
— Stracinr derselben bei den Oscillarien
354 f.
— vidkemige Zellen 327. 349. 3g3; bei
den PiUen 42g. 450.
Zellbaut 9 Zellwand.
Zellkern von Aparicus campcitris 324;
Af, pratensis 325; Canlerpa prolifem
3411; Cladophora glomcraU 32T; bei
den Hymenomyeeten 428; Morchella
eaculenta 433; Pinaolaria viridis 340;
den Pollenkornern von Tradeicanlia vir-
ginica 496; bei Saccharomjces Cere-
vixiac 3.il ; Spirogyra msjuscula 339.
— Aufbau deaa. im rnbcnden Zustande
.'iR4. eoS f.; EernkÖrperchen a. Kera-
körperchen; Kernhöhle KO?; Kernsaft
607; Kernwand 607; Nucleoehjm 607;
Nncleohyaioplosma 607; Ntielcolos t.
Kernkrirpercben ; Kucleomikrosomen
606; Paranucleoln« 598.
— Kachw. d«»s. durch Tinclionsmitlel a.
Tinction deas.
— Tbeilnng dess. s. Eeratheilung.
— Tinctiondew. 113. !14. 324. 325. 32S.
331. S34. .^49.
— Verhalten dea«. bei der Bcrrucbtang
.186. 481 f. 483 f.
— Verschwinden deas. in Pollenkürncrn
.i04.
Zellmembran s. Zellwaad.
Zellplatic 601.
Zellaaft, bluner fi4; brauner 61; carmiti-
rother 59; gelber 61 ; purpurfarbiger 61 ;
rosafarbiger 6<1. fil. 64. 66; rothbrauner
242; violetter 63. H6.
Zelltheilung bei Cladophora glomeraU
614;Closterium337;denDiBtomeen341;
Gloeoeapsa poljdermatica 357; Spiro-
gyra 61 2 ; Tradescantia virginlca 596 ff.
— im Embryosack von Monolropa Hypo-
pitTs61I; im EndoBpcrm von Fritillaris
ÜOÖ.
252.
— perikline Wunde 252
— spitzwinkelige Schneidung 278. 908.
Zellwand. Appositionawachstham dersel-
ben. Beweise dafür 153. 54S.
— Bau derselben im Endosperm der Dat-
tel 79; im Samen von Omithogalnm
umbellatnm 7S; bei Pinnnlaria viridis
339; im Boli von Pinni sUvaatris 79.
— ans Cellu lose bestehend. TinctioollSf.
— cniiniairte. Beactionen 82. 87. 91 f.
— Eigenachaften bei den Bacterien 359.
— Gcfisawand. Tinction 119,
— Grenihinicben ders. 78. Si.
— krjstaUflihrende 152 f.
— MiHellamelU ders. 78. 82.
— Schichtung ders. 931. 347.
bei Caulerp» 347.
— — Untersuchung in stark ücbtbrechen-
Jen Medien 317 f.
fjM ABp«i«. B«fi». IV
Z^vu»j, htnxfwmg 4crMvi«ca n 4cr ZK&«r;>ns^. Gcär. «c». XT^L 4M r««i
K»xk T4« iMk!» 74: » 4<a.Sk>r«»- — 3* «. Gccr. 4cn. »II. X^ S^ Z^H.
elTsfM9B TM VfK» 77. — li * ^ Gdkr. 4cn. »:•».
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.. 1. 2 . t • . »{ 'IB* 4^- ^ M .
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