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3^.
6-j}
Das
Buch Henoch
1 n
vollftändiger üeberfetzung mit fortlanfen«
dem Gommentar, ansfuhrlicher Eünleitimg
und erläuternden ExcuTfen
von
Dr. Andr. Gottl. Hoffinann,
^nctem ordentl. öffcntL Profcflor der Theologie an der UiuTarfitlt
SU Jena.
• • •
Zweite A b t h e i 1 u n g. Üeberfetzung und
Commentar %u Kp/56 — 105. nebft Excurfeii.
Mit 2 Holzfchnitteit,
Jena
in der Croekor'fcKeii Buchhandlung
1838.
(m-)
ßjP.
IT
Vorrede.
▼ ieJ fp'dter, als ich mir urfprünglich vorge-
nommen und verfprocben hatte, folgt die
zweite Abtheilung meiner Bearbeitung des
Buches Henoch der erfteren nach. Ihrem Er-
fclieinen traten allerdings mancherlei Hinder-
niiTe entgegen, welfche zum Theil in meinen
amtlichen Verhältniflen und anderweitigen li-
terarifchen Befchäftigungen lagen, oder auch
dwich. Tsiederholte Störungen meiner Gefund-
heit ierbei geführt wurden. Hauptfächlich
aber gefchahe die Verzögerung, weil fich mir
die erfreuliche Ausficht eröffnete, fiir diefe
Hälfte des Werkes nicht wie bei der erfleren
an Laurence^s englifche Verfion gewiefen zqi
fevQ, fondern den äthiopifchen Text felbli:»
welcher jetzt in Ermangelung des griechifchen
als das Original 2;u betrachten ifl, einfehen
and vergleichen zn können. Der berühmte
uud umiichtige Dr. RüppcUf welchen unfer
IV Vorrede.
Vaterland mit Stolz den Seinen nennt, hatte
nämlich , wie ich aus öffentlichen Mittheilun-
gen ivufste, leinen Aufenthalt in Aethiopien
nehen feinen verdienßlichen naturwiffenfchaft-
lichen Unterfuchuiigen auch dazu angewen-
det, die Ueberrefte der bisher nur mangel-
haft bekannten äthiopifchen Literatur, deren
er habhaft werden hoiinte, forgfdltig zu fam-
meln und, wie einft Bruce ^ fich bemüht, fie
in feine Heimath mitzubringen. Unter den
handfchriftlichen Schätzen, in deren Befitz er
allniälig gekommen war, "wurde in den Zei-
tungen das Buch Henoch namentlich hervor-
gehoben. Es lag mir alfo nicht blofs nahe,
fondem es fchien mir felbfi: Pflicht, einen Ver-
fuch zu machen, ob es nicht gellinge, diefe
Handfchrift für meinen Zweck, fo weit es
noch möglich war, benutzen zu dürfen. Vor-
ausfetzen durfte ich, dafs der ausgezeiclineto
Zoolog nicht felber eine Ausgabe des Buches
Henoch, etwa im Original mit einer latemi-
fchen oder deutfchen Ueberfetzung beabfich-
tige, dafs ich alfo hier nicht, wie es bei Ge^
fcnhis der Fall gewefen feyn würde, in Gefahr
IVande, einen Gelehrten mit einer migehörL
gen Bitte zu beläftigen. Da ich jedoch diefeii
mciueji Wunfeh nicht fogleich ausfprechen
Vorrede- v
konnte, weil Dr. Rüppell inzwifchen feine Va-
terftadt wieder auf einige Zeit verlaffen hatte,
fo befchlofs ich, meine Arbeit wenigftens fo
lange bei Seite zu legen, bis ich darüber Ge-
wifsheit erlangt haben würde, ob mir der er-
wartete \%dchtige Zuwachs zu den bisherigen
Hilfsmitteln wirklich zu Theil werden würde
oder nicht. Diefen Entfchlufs habe ich nun
um fo weniger zu bereuen, da rühmliche Li-
beralität mir fpäterhiu das fremidlichll ge-
wahrte , worauf ich gehofft hatte.
Die Ueberfetzung diefer zweiten Hälfte
iß daher gänzlich nach dem Texte gearbeitet,
welchen die vonür. Rüppell mitgebrachte treff-
liche Handfchrift (von mir daher Codn Rupp.
bfcieichnet) darbot, jedoch unter durchgängi-
gcr Vergleichung der ]Laurence'£clien Verfion.
Auf solche Weife bin ich im Stande gewefen,
nicht nur in zahkeichen Stellen richtiger ^n
übertragen, als mein achtungswerther Vor-
gänger, fondern überhaupt das Buch Henoch
in einem folchen Gewände vorzulegen, dafs
das äthiopifche Original ungleich mehr hin-
durch fchimmert, als es bei einer auch noch
fo wörtlichen Nachbildmig aus dem Englifchen
zu erreichen gewefen wäre. Wer (ich die Mühe
Ti Vorrede.
geben will, nur den erflen bellen Abfchnitt
aus diefer Abtheilung herauszugreifen und mit
einem ebenlo willkülirlicli erwählten aus der
erften Abtheilung zu vergleichen, wird fich
davon leicht überzeugen können. Zum Ilren-
gen Gefets habe ich mir es übrigens gemacht,
felbfi: die Wortftelliuig', fo weit es nur immer
ohne gar zu grofse Härte anging, auch im Deut-
fchen beizubehalten, imd die unbehülfliche
Verbindungsform (durch die oft wiederkehren-
de Copula und) nicht aufzugeben, noch fie, wie
es Laurence oft gethan hat, mit dem Relativum
zu vertaufchen oder auf andere Weife zu um-
gehen. Wenn ich an einigen der neueßen
Ueberfetzungen biblifcher Bücher es nicht bil-
ligen kann , dals über dem gar zu ängfllichen
Hinblicken auf die Sprache, aus welcher zu
überXetzen war, unfere edle deutfche Mutter«
fprache. geradebrecht wird, fo glaube ich da- '
gegen doch, dafs bei einem folchen Schrift- •
werke, welches noch gar nicht gedruckt ift ;
und deflen Originaltext, wenn er auch gedruckt t
feyn wird , vermöge der fpärlich verbreiteten i
Kenntnifs der Sprache, worin er gefchrieben ;
worden, nur von fehr Wenigen mit einer t
Ueberfetznng deflelben verglichen werden |
kann, das Urtheil fich etwas anders wrd ge- (
Vorrede. vii
ftalten miUren « fo dala hier ein fall fclavifdies
Anfchiniegen an die Urform jedenfalls ihre
Entfchuldigung, wo nicht ihre Rechtferdgung
und Billigung fände«
In den Anmerkungen bin ich zwar mei-
nem urfprünglichen Plane treu geblieben, und
habe mich vorzüglich der Realerklärung be-
fiilTen ; indefs liels fich auch das Liqguißifche
nicht immer ganz zurückweifen » zumal wo
ich eine von Laurence abweichende Anjicht
hatte, oder auch aus äderen Gründen meine
Deutung 7m begründen erforderlich fchien.
Da ungefähr gleichzeitig mit der erAen
Abtheilung meiner Bearbeitung Laurence^s
Ueberfetzung in einer 2t6n Auflage erfchie-
nen war (Oxford 1833. 8.) , fo habe ich diele
neben der erften Ausgabe benutzt, aber ge«
fanden, dals der Ueberfetzer fieh nur äu£ierft
feiten auf Veränderungen eingelaflen hat, die
meiften diefer Veränderungen aber noch
obenein fehr geringfügig lind. Das Nähere
ergibt fich aus den Anmerkungen, wo ich die
Abweichungen, foweit fie bei Kp. 56 — 105.
imd in den dazu gehörigen Noten hervortre-
ten, forgfaltig verzeichnet habe. Die Prelis
nunary differtation ifi auch in der 2ten Aus«
viu Vorrede.
gäbe fall ganz fo, gelaffen, wie fie war, bis
auf einen Zufatz am Ende, welcher ficli da-
mit befchäfligt, den Inhalt des Buches He-
noch darzulegen. Einen wirklichen Verluß
erleiden jedoch diejenigen nicht, welche
Laureiice's Abhandlung blofs in meiner Ueber-
fetzung nach der Iften Ausgabe benutzen;
denn in meiner Einleitung ift diefer Gegen-
Xtand noch ungleich ausführlicher behandelt,
als nun von Laurence in der 2ten Ausgabe fei-
ner Verfion. Nur das kann ich nicht ver-
fchweigen, dafs Laurence in diefeni Zufatze
der 2ten Auflage einen Gedanken äufsert,
welchem jetzt Murray^ ein Landsmann deffel-
ben, eine felir umßändliche (könnte ich docli
auch liinzufetzen : und zugleich dmxh Gedie-
genheit und Gründlichkeit befriedigende!) ^
' •>
Schrift gewidmet hat. Er fagt nämlich, zu .^
feinem frühem Ausfpruche, dals verfchiedene
Theile des Buches Henoch zu verfcliiedenen
Zeiten verfafat feyn möchten (vgl, S. 67.)» ^
könne man vielleicht noch hinzufetzen, dals "^
es eben fo wohl verfcliiedene , als von ver- ^
fchiedeneu Schriftftellern verfafste Aufiatze ^
gewefen feyn dürften. Ein bündiger Be« a<
weis diefer Annahme wird jedoch nicht ge- ,
geben. Mehr entfpri^ht allerdings Gfrörefs ^
Vorrede.
IX
Urlheil ^ dhrüber , welches mir gerade beim
Niederfdireibeii dieses Vorwortes äu Händen
kommt 9 demjenigen, was ich nach fo anhal*
tender Befch'aftigung mit diefem Buche als
das Wahrfcheinlichere betrachte. ,,£lie Je-
mand'*, lägt et, »,atis klarqrt und genügen-^
den Gründen darthut, dafs die Theile unferes
Buches verfcliiedenen Verfaflern angehören,
tterde ic^h es zuverflchtlich fiir ein Ganzes,
das Werk Eines Verfaffers halten, und ich
glaube nimmermehr, d&ls jener Öeweis ge-
fuhrt werden kann," Die Momente, welche
die entgegenftehende Meinung begünßigen
möchten, habe ich keinesweges Verfchwiegen^
fondern in den Anmerkungen gewiflenhaft
aufgedeckt. Nur bei dem hißorifchen ^b-
fchnitte Kp. 84 ff. mufs ich aufrichtig gellelien,
dali mich mitunter das Gefühl anwandelte,
ob hier doch nicht ein Anderer rede,' als in
den übrigen Theilen des Werkes. Wäre diefs
der Fall , fo würde, eben dadurch der Kritik
die Unterlage entzogen, auf welche fie fich
bei Beftimmtmg dej: Abfaflungszeit des gan-
*) TgL defliy intere£&nto Abhandlung? Die (Quellen zur
Kenntnifs des Zuflandes der jüdifchen Dogmen und
der Volhsbildun^ im Zeitalter Jefu Chrifii in der Tü-
bing. Ztätfchnft f. Theologie. 18S7. 4 Hefi. S. ISO fl.
X- Vorrede.
zen Buches bisher ßützte. Indefs zwingt uiis
die BefdiafFenlieit jener Erzählung doch nicht
zu der Vorausfetzung eines vom Urheber des
übrigen Buches verfclüedenen Verfaflers*
Uebrigens hat meine Anlicht, wie fie frü-
her in der Einleitung dargelegt wurde, bei
fortgefetztem Studium des Buches keine we-
fentliclie Umänderung erlitten. Am allerwe-
nigllen habe ich mich davon überzeugen
können, dafs das Buch chrißlichen Urfprunges
Xey; die dafür aufgeftellten Gründe habe ich
unparteiifch erwogen, aber tlieils ganz un- "'
ftatthaft, theils wenigftens ungenügend be-
funden. Auch Gfrörer hat ficli für Abfaffung
durch einen Juden erklärt. Nur über die ^^
Zeit, wo das Buch gefchrieben worden, den- -^
ke ich jetzt anders; um fo mehr bedauere ich, vi
dafs die Abhandlung von Gfrörer^ welcher die il
Ton Laurence und mir früher aufgeftellte An- x
ficht zuverfichtlich gegen Lücke verficht, nicht \Si
fchon damals erfcliienen war, als ich die für^
diefe Unterfuchung wichtigften Stellen zu er-^n^
klären hatte, um die etwa daraus entnomme-^^^
neu Zweifel zugleich mit berückQchtigen und^
beantworten zu können. Indefs bin ich der^^^
Hoffnung, dafs jeder, wer ohne VorurtheilA
Vorrede: n
die Anmerkungen zu Kp. 88 und 89. (befon-
ders S. 749 fF. und S. 794 fF.) lieft, fich voU-
kommen überzeugen werde ^ dafs wenigftens
der gefchichtliche Abrifs Kp. 84 fF. und die
Weiflagung von den 10 Wochen Kp. 92. am
ScMuIs der jnakkabäiTcIien Periode entftan*
den. Soll man aber alles Uebrige von dem«-
felben Urheber ableiten, fo xnxiü auch delFen
Abfaflungszeit etwAs früher, als bisher ge-
fchehen, angefetzt werden. Hiermit läfst fich
auch Kp. 54, 9. in Einklang bringen , da die
Parther um jene Zeit in Syrien auftraten (vgl.
S. 62.).
Unter diefen UmJftänden ift das Buch He-
noch , welches fo häi:i^g auf Stellen des Alten
Teftamentes Rückficht nimmt, für die Gefchichte
des Kanons von beforiderer Wichtigkeit. Das
Nähere ergibt fich leicht aus den Anmerkun«
gen. Wenn diefer Umßand ihm, da es nun
ToUfländig vorliegt, die Aufrnerkfamkeit der
Bibelforfche; , wie ich zu hoffen wage, ge-
winnen wird, fo bedarf es wohl , um es allen
Theologen überhaupt zu empfehlen, nur ei«
ner Hinweifung auf Gfrörer's Erklärung (a. a.
0. S. 134.): i,£me heffere Quelle für die Kennt-
nifs des Zußandes der jüdifchen Glaubensweife
XU V o r r e d ei
vor und in den Tagen Jefu Chrifli gibt es
nicht. *•
Von den beiden Excnrfen, welche ich der
Ufeberfetzxing habe; folgen laflen, hat der erfte
die Beftlmmung, Von den Fragiüfeilten, welche
vom griechifchen Suche Henoch auf unfere
Zeiten gelangt fiild , eine T otdanfchauung zu
geben , vorzüglich aber ihre Verfchiedenartig-
keit und ihr Verhältnilis ^u dem athiopifchen
Texte ins Licht zxx fetzeil« Der andere aber
wurde durch eine in England erfchienene
Schrift veraillafst und mir faß aufgenöthigt. .
Ich glaubte nämlich der dadurch angeregten ,
wichtigen Frage mich nicht entziehen zu dür- :
fen j da ich einmal noch im Stande war , mein ^
Urtheil darüber mitzutheileil.
Den Freunden diefer Studien ift es viel- .
vi
leicht nicht gleichgültig , zu erfahren , dafs ich/*
mit einer Ausgabe des ätliiopifchen Textes um- ^
gehe. Sobald die mir verheifsene CoUation ci- ^
ner zweiten Handfchrift mir zugegangen fcyii
wird, foU rafch Hand ans Werk gelegt werden,
A. G. Hoffmann. ^r^
Herrn Baron
S\V\estre de Sacy
Tiir rtm Fnnkreich , Comthur des Ordens der Ehrenlegion«
Aitier des K. RuIT. St. Anneirordens 2ter Clt(re> Mitgliedo
des Inäxtuu von Frankreich , der Akademie der lufchriftfiii
und fch^'nen WiATenfcIiaften zu Paris und vieler anderer
ALuicixiieen und Gefellfchaften des In- und Auslandes, Pi<i-
fiiiemea der afiatifchen GefelUcliaf^ » Frofeflbr der aiabilcheu
Sprach« «..f. w. u. f. w.
^em unlterblich verdienten Veteranen
Mter den wahren Kennern morgenlän-
difcher Sprachen und Literatur
Dem nimmer raftenden Förderer gründli-
chen WilTens und echter Gelalutlieit
vriril
als fchwacher Beweis
innigßer Verehrung und aufrichtigfier
Hochachtung
des dunkeln Buches Bearbeitung
dem er zuerft ein treuer Deuter ward
in Ehrerbietung und Danlibaikeit
gewidmet
vom Herausgeber.
"Sc
/
Vorrede.
der erfteii Hlilfte meiner Bearbeitung deÄ
es Henocli, welche ich hiermit den Ken-
des Judenlhmns und der alteften chriftli-
Kirche zu nachfichtiger Beurtli eilung über-
, empfangen die Freunde unbefangener
:hung den Anfang emer Reihe vonMono-
lieen, welche zwar an ficli ein Ganzes
lachen imd daher auch unabhängig von
ider benutzt werden können und mögen,
meiner Abficht aber als Glieder einer
*, als integrirende Theile zufaminenhän-
erUnterfuchungen, dazu beitragen follen,
völlig eigentliümliche j üdifch - chriftliche
atur bekannter, zugänglicher und ver-
llicher zu machen , als fie es , wenigften&
meiner Erfahrung , bisher war und feyu
ite. Nach diefer meiner Aeufserung hofft
vielleicht der iEine oder Andiere im An-
e meines Unternehmens eine allgemeine
tellung der jüdifch -^ chrißlichen Apoka-
k und ihres Zufammenhanges mit ver-
iten Richtungen, die Gefchichte ihrer
:eliung, ihrer Fortbildung und ihrer Schick«
VIII Vorrede.
fale, eine Charakteriftik ihrer wichtigften Quel-
len und Bildher und Aelinliches zu finden,
würda ficli aber in feiner Erwartung getäufcht
fehen. Nach reiflicher Ueberlegung fchien es
mir nämlich bedenklich und unzweckmäfsig;
auf diefe Weife zu beginnen und ich befchlofs
daher, mit der Darftellung der allgemeinen
Refultate Yielmelir den Cyklus meiner apo-
kalyptifchen Studien dereinlt zu befcliliefsen.
Manches läfst lieh allerdings für das entge-
gengefetzte Verfaliren fagen; auch wdll ich
Niemand getadelt haben, der bei aluilichen Ar-
beiten den umgekehrten Weg betrat: indefs
bin ich überzeugt , dafs fchon jetzt viele mei-
ner Meinung find , da die Gründe dafür ziem-
lich klar vorliegen und diejenigen, welche der-
malen anders darüber denken, fpäter, nach
Vollendung des Ganzen , gewifs mir ihre Zu- *
XHmmung nicht verfagen werden. So viel fleht
feft, dafs jedes Document ungleich freier und
rücldichtslofer betrachtet und erläutert wird,
wenn fich der Erklärer durch keine vorgefafste,
wohl gar von ilim öffentlich bereits ausgefpro-
chene,Vorfi:ellung gebunden ficht. Denn was im
Allgemeinen von unferm Wiffen gilt, dafa. jeder
Tag uns Neues bringe , mufs auch bei gewif-
fenhafter Forfchmig in den fchwierigen und
dunkeln Apokalyptikem Statt finden. Einen
handgreiflichen^ Beweis kann, um nur das
Naheliegende zu berühren , meine Einleitung
in das Buch Henoch geben. Sie iA » wie maii
L .
Vorrede. , ix
wohl fehen wird , erfl: nach wiederholtem und
forgfaltigem Stadium des Buches entworfen
und niedergefchrieben ; deimoch bin ich, bei
dem fortdauernden Streben , den Sinn jeder
einzelnen Aeufserung zu erfaflen und wieder
2u geben, feit dem J. 1829, wo fie der Haupt-
fache nach bereits in der AUgem. Encyklopädie
der Wiffenfchaften und Kiinfte (2. Sect. Th, 5.
S. 399 flF.) mitgetlieilt ift und feit ihrem Abdru-
cke in vorliegender Geftalt, welcher im vorigen
Sommer erfolgte, wenigftens über Einen Punkt
zweifelliaft geworden, über welchen ich da-
mals mit völliger Sicherheit und Beftimmtheit
entfcheiden zu können glaubte. Ich meine die
wichtige Frage , ob der Verfafler des Buches
ein Jude oder Judenchriß war, bei deren Be-
antwortung ich aüfserdem neuerdings Lücke in
feinem intereflanten Verfuche einer vollßändigen
'Einleitung in die Offenbarung Johannis und in die
gefainmte apokalyptifche Literatur (Bonn 1832.
8.), welcher mir erft zukam, nachdem, die Ein-
leitung längft und dieUeberfetzungnebftCom-
mentar fchon fall bis zu Kap. 40. abgedruckt
worden w^ar, von Richard Laurence ^ dem eng-
lifchen Ueberfetzer des Buchs Hcnoch und
mir abweichender Anficht finde. Wie leicht
könnten fich, wenn ich fchon jetzt, vor Be-»
kanntmachung der einzelnen apokalyptifchen.
Schriften und meiner fpeciellcn Unterfuchmi-
gen über fie , daj Allgemeine , alle Angehende
vor dem Publikum verhandeh^ wollte , Erf ah-»
X Vorrede.
ruiigen der Art vielfach wiederholen, was mir
natürlich nicht hlofs meinet wegen, fondern
auch und ganz befonders um derer willen leid
thun müfste, w'elche fich für mein Werk und
die darin dargeftellten Gegenrtände etwa in-
terefliren. Uehrigens liefse fich der dabei
ent flehende Nachtheil auch fchwerlich fo leicht
befeitigen, als hier bei dem Bäche Henocli, wo
eine jede der beiden über die Religion feines
VerfalTers herrfchenden Anflehten gewichtige
Gründe für fich auffiel It, welche nachträg-
licli in einem Excurfe einer erneuten Durch-
prüfung unterworfen werden köjnien, ohne
dafs es nöthig wäre , bedeutenden Ramn dafür
in Anfpruch zu nelmien.
Meine Arbeit wird fich , wie der Titel aus-
drücklich angibt, zunächft blofs über die hie-
her gehörigen fchriftftellerifchen Producte der
altern Zeit erftrecken. Nur wenn es der Sache
angemeffen befunden und ausdrücklich ge-
wünfcht werden foUte , würde ich mich zu' ei-
ner Erweiterung meines Planes entfchliefsen,
da der von mir felbfl gezogene Kreis fchon
anfelinli;:h genug und, wie ich hoffe, auch
liinreicliend ift, um das eigentliche Wefen und
den Charakter der jüdifcli-chriftlichen Apoka-
lyptik an den intereffaiiteflen Erzeugniffen der-
felben zu erkennen und ihre wichtigften und
aufFallendften Entwickelungen zu überfchaucn.'
Eine Zeit lang J^be iqh darüber gefchwankt»
Vorrede.
%i
ob es nicht erforderlich fey , mit den Büchern
des Kanons anztiHeben, welche in die Katego-
rie der von mir zur Erläuterung ausgewählten
Schriften gehören, nämlich dem Buche Da-
niel's im A. T. und der Johanneifchen OflFenba-
rung in der Sammlung des neuen Bundes ; al-
lein der Gedanke, dafs jene beiden Bücher fich
einer allgemeinen Verbreitung erfreuen , dem-
nach vollkommen bekannt find , hielt mich da-
von zurück und brachte mich zu dem Entf chluf-
fe, die unbekannteren nichtkänonifchenjvoran-
zuftellen, ohne jedoch dabei ganz ftreng auf die
Entftehungszeit derfelben Rückficht zu neh-
men. Da mein Grundfatz ift, jede diefer Schrif-
ten wo möglich immer nur aus ihr felbft zu er-
klären, fo fchadet eine folclie Anordnung gewifs
felbft dann nicht, wenn irgend eine derfelben,
weil fie minder bekaimt ift oder aus irgend ei-
ner andern Urfache, vor einer etwas früher ge-
fckriebenen von mir behandelt werden follte.
Werden nun, wie ich es aus angegebenen
Gründen .wollte , zunächft die biblifchen Apo-
kalyptiker zurück geftellt, fo hat unter den
übrigen gewifs keiner mehr Anfprüclie, an die
Spitze zu treten, als der Verfaffer des merk-
ijvürdigen, viele Jahrhunderte für verloren ge-
^lialtenen Buches Henoch. „Das Alter diefes
Werkes, £agt[chonSilveßre de Sacy*)^ der
*} Ntchxiclic das Buch Henoch betreffend» nach dem Franzöf.
bearbeitet ' von Fr, Theod. Binh* S, SS. Vgi auch Journal
des Scvans. Octobr«. 1822. p. 595.
XII Vorrede.
Gebrauch, den aclitungswürdige Scliriftftell^
von demfelben gemacht haben, das Anfehen,
in dem es ehedem ftand, die Erörterungen, zu
denen es Veranlafliuig gegeben hat, find völ-
lig zureichende Motive für das aufgeklärte
Publikum, eine vollftändige Ueberfetzung die-
fes Buches mit dankbarer Erkenntlichkeit auf-
zunehmen, ja fogar den Wunfeh in ihm rege
zu machen, eine Ausgabe des älhiopifchen Ma-
iiufcriptes felbft, begleitet von einer Ueberfe-
tzung und kritifchen Anmerkungen, zu erhal-
ten." Ei^e blofse Ueberfetzung würde in vie-
len Stellen uiiverftändlich bleiben und müfste
wenigftens durch erläuternde Noten dem Le-
fer naher gebracht werden. Bei Ankündigung
meiner Ueber tragung (vgl. Allgcm. Encykl. a.
a. O. S.408.) hatte ich allerdings den Plan, der-
felben nur hie und da einige Anmerkungen bei- ■
zufiigen; bei der Ausführung aber erweiterte -
fich derfelbe , weil es mir verdienftlicher und ^
förderlicher fchien , diefen und die ihm älmli- ^
chen öder verwandten , ungenauen, nicht fei- ii
ten dunkel und rhapfodifch redenden Schrift- i
Aeller durchgängig zu commentiren und da- Vr;
durch zugleich eine fiebere Bafis der darüber t
anzuftellenden hiftorifch - kritifchen Unterfu- ^i
chungen zu gewinnen. 'n
Die erße Ahtheilung des Buches Henoch ■■{
erfcheint lediglich defshalb allein , weil es mir
dadurch möglich wird, was ich fehr wünfche, j^
Vorrede. xiit
vor Beginn des zweiten Bandes, welcher das
Anabatihon des /^/aia^ enthalten foll, von Seiten
der Mitforfch enden in den Urkunden des AUer-
ihums etwaige Winke und Bemerkungen zu
vernehmen, welche vielleicht für das ganze
Werk leitend werden oder doch auf meine Me-
thode hier und da einwirken könnten. Die
ziieite Abtheilung, welche aufser dem Reft der
Ueberfetzung und ihrer Erklärung noch einige
Excurfe bringen foll, wird unverzüglich nach«
folgen.
In der Ueberfetzung habe ich mich mög-
lichlt nahe an Laurence's englifche Verfion
gehalten , um auch von der Form fo wenig zu
verwifchen, als es beim Uebertragen in eine
andere Sprache nur irgend angeht. Es fchien
mir diefs beim Buche Henoch um fo unerläfs-
Vicher zu feyn, da ich nicht das äthiopifche
Original deflelben vor Augen hatte und die Sorg-
falt, Einficht und Genauigkeit des englifchen
Gelehrten*), welchen fogar, wie meine in der
Erklärung niedergelegten Bemerkungen wohl
auiser Zw^eifel fetzen, trotz alles Strebens nach
Treue doch hier und da ein Irrthum befchlich,
in manchen Stellen eine freiere Wendung, als
nöthig war , ein theilweifes Aufgeben des Ei-
gen thümlichen der Rede, und damit unver*-
^) Silvefire de Sacy bezeichnet die Ueberfetzung delTelben alf
(ehr ^f^-ürtlidi ^Journal des Savans Occobrc, 1822. p. 587* in
der Aamerk.).
XIV Vorrede.
merkt eine Verdunkelung des Gedankens und
des Zufammenhangefi zugelaflen haben könn-
ten, Mängel, welche fich ohne feftes Anfchlie-
fsen an das Englifclie, in der deutfchen Ueber-
fetzung unausbleiblich vermehrt haben müfs-
ten. Zwar würde mein innig verehrter Freund
und ehemaliger Lehrer Gejenius^ nach feiner >
bekannten Gefälligkeit, mir feine Abfchrift des ^
äthiopifchen Textes , wenn ich ihn darmn ge- <
beten hätte, fchwerlich verfagt haben , allein?:
ich konnte es nicht über mich gewinnen , ilui tc
darum anzugehen, weil ich wnfste, dafs er das -A
Buch felber mit lateinifcher Ueberfelzung her- \
auszugeben beabfichtigt. Da übrigens die Pari- ;iej
fer Handfchrif t, welche ihm vorlag, „vonFeh-^j^f
lern wimmelt"*), die CoUaliou aber mit dcr.Ujj.
Bodlejanifchen, foweit mir bekannt ift, niclü.^jj
über die erften Kapitel hinausgeht, würde anocitQ^
Ende die davon gehofft e Hilfe mit der darauJ^ij^y
zu verwendenden Mühe niclit einmal im Verrh
hältnifs gewefen feyn, weil ich die dabei nö-itj,^
thigen plnlologifch - kritifchen Unterfuchuu^ *"
gen hätte zurück halten müfsen, wenigftens ihL^
diefer meiner Schrift, als ihrem Zwecke fremd
nicht benutzen dürfen. Hätte ich indefs auck
mein Gefühl bekämpfen und meine Bedenklich
keiten zu unterdrücken vermocht, fo würd^».
*) Silv, de Sacy in der Nachriclit dns Budi IlenocK beln /"
fend S. 52- und Journal des Savans Ort. 1822. p. 587. (Ann-tÜT
Nach eigner Betracjiinng der von Oefenius gefeitigten i
rdiriTB muü ick dieüi völlig bofiiügeu. ^ ^
Vi
Vorrede. xv
ich das Original doch nur für einen Theil des
Buches haben benutzen können, da Gejenius
Abfchrift, foviel ich mich aus früherer An-
ficht derfelben erinnere, in den fechziger Kapi-
teln abbricht und eine AusGcht, durch andere
Gelehrte den Reit zu erhalten, meines Wiffens
fich bis jetzt noch nicht eröfFnet hat. Im All-
gemeinen mochte der Ton der lutherifchen.
Bibel überletzung auch bei Ueber tragung der
Pfeudepigrapha vorzüglich anwendbar feyn
und ich habe mich daher beltrebt, ihn zu er-
reichen. Das orientalifche Colorit wird dabei
in fo weit beibehalten , als es fich mit dem Ge-
nius Txnferer Mutterfpjache verträgt; in ver-
renkter Stellung und unnatürlicher Conftruc-
tion den Sinn eines morgenländifchen Schrift-
fteUers- wiedergeben, heilst nicht überfetzen.
Nur feiten, denkeich, wird man, wjp Kp. 19,2.
45, 3., in meiner Ueberfetzuilg auf kleine Har-
ten ftofsen und nirgends ohne fichtliches Hin-
weifen auf Kürze , Gedrungenheit und Abge-
brochenheit des Grun4textes.
Da Laurence's englifche Ueberfetzung aus
dem Buchhandel verfchwunden ift*) und nur
aus den bedeutendften Uni verfitäts- Bibliothe-
ken xinferes Vaterlandes zur Benutzung erlangt
werden kaim, wird es wohl um fo weniger
'•) Nach einem f inHeCi unverbftrgtem » GeraöHt foll der Verfaf-
Cer« jetic BiCchof der «nglikagifohen Kirche, deu Vertrieb
felbft behindert haben.
L^ünniiciilor vc linlx ilcL \][\])c. ]]( i
den Anr:iiii.'.-bn(lilial)cii Jriiics -\;iii
deiinieiiiigcji llroug gcrchiedeii.
Silveßre deSocy iibertrageiieii Abfc
ich die Angaben beider Auctorilälc
gig verglichen. Meiftens nnd im ^
Aimnien fie zurammen*); olFenbai
ges Zeugnifs für die Richtigkeit \
fetzungen. Bevor das Original durc
alleii zugänglich geworden ift, niüi
auf die verlaflTen, deren glüchlic]
befähigte, aus erfler Quelle zu fch
dieAnmerhungen, womit Silveßre c
Proben in der Notice du livrc d'E
ftattet hatte, und IVinlCs Zulatze daz
chen, fo weit ich es noch vernioch
cke's Anflehten in feinem fchon crvvi
♦) Uebcr clic Grihnle der ^hwiirlmiii^i-ii \o\i «
fich Silveßre He <Sacy Ulhil (Joiiiii. di-i Sii
p. 587. Aiinicrlx.) dalli II : Ccs diffcrences vif
ce aue i'ai ntiplmtpfnit »!*»••/•.. i — '*■ »
Vorrede.
XVII
fuche ein. Einl. in d. OfFenb. Johannis , w^irde
ebenfalls von mir Rückficlit genommen, damit
mein Werk alles in fich vereinigte , was bis-
her über das Buch Henoch gefchrieben worden
iß. Laurence's Einleitung in das Buch Henoch
liefere ich in einer Ueberfetzung wegen ihrer
Wichtigkeit (vgl. S.,32.); einige Bemerkungen^
welche ich beifügen zu muffen glaubte, find
durch das Zeichen (7J.) hinreichend vor feinen
eignen Noten ausgezeichnet.
Ueber den Umfang des Commentars und
feine BefchaflFenheit wird das Urtheil vielleicht
verfchieden ausfallen. Es lag in der Natur
meiner Aufgabe, dals derfelbe fich meifien-
theils mit Sacherklärurig befcliäfügte ; diefer
meiner Pflicht bin ich auch immerdar einge-
denk geblieben , fo dafs das Sprachliche über-
all ganz imtergeordnet und Nebenfache ift.
Wer daher vom Aethiopifchen auch gar nichts
verfteht, wird fich meinen Erläuterungen doch
vollkommen gewachfen fühlen und das wenige.
Philologifche , was für ihn nicht ift , olmie alle
Anftrenguiig und Störung übergehen können.
Ja ich mufs recht fehr wünfchen, dafs Nie-
mand fich durch den fremdartigen Anblick der
athiopifchen Buchftaben, auf welche fein Auge
zuweilen ftöfst, von dem Lefen meines Buches
zurück fchrecken lafle. In einigen Kapiteln
find die Anmerkungen hauptTächlich dadurch
fo angefch wollen > dafs Aeufserungen der Kir-
XVIII Vorrede.
chenväter zubeacliten waren ; allein ich glaubte
mir diefs nicht erlaflTen zu dürfen, weil gerade
durch folche Allegate die Ueberzeugung von
der Identität des vorliegenden Buches mit dem-
jenigen, welches die ältefte chriftliche Zeit
kannte, fich allmälilich aber defto ficherer be-
gründet. Kennern ift nicht nötliig zu lagen,
dafs ich mich in der Auswahl fehr einfchränken
mufste , wenn die Bemerkungen , welche der-
gleichen enthielten , nicht ganz unverhältnifs-
mäfsig lang werden follten ; um jedoch wenig-
ftens mehrere davon benutzen zu können, wur-
den fie unter die Parallelftellen vertheilt. Die
Lehre, die Diction und der Bilderkreis der
Bibel haben die ihnen gebührende Beachtung
erhalten, und fchwerlich ift etwas unberüch-
fichtigt gelalTen, was dem altteftamentlichen
Exegeten und Alterthunisforfcher b/auchbar
feyn möchte,
Jena, am 10. July 1833.
Dr. A. G. Hoffmann.
Ei n lei. tung.
len Namen Henoeh^ genauer nach dem Hebräi«
Oisinoch (TjUn), fuhren vier biblifche Pcrfo-
es heiTst nämlich To : der älteße Sohn Kains « in
Silier. Bibelüberfetzung Hanoch genannt; dann
tcfte Sohn Ruhen's (1 Mof. 46, 9. 2 Mof. 6, 14.) ;
ein Sohn des Midian (1 Mof. 25» 4.) und endlich
achkomme Seths» der Sohn Jared's, Vater des
fala und UrgroFsvater Noah*8. Diefer ab&chtlich
t erwähnte ift allein hiß orifch wichtig » weniger
Inrch das , was die heilige Urkunde von ihm be-
t, obfchon diefs fehr zu feinem Lobe gereicht»
dmehr durch die verfchiedenen Deutungen , wel-^
^er frazmentarirche Bericht über feine Schickfale
len hat, durch die fabelhaften Ueberlieferungen«
b< an feinen Namen und feine Ferfon geknüpft
tn find und durch ein räthfelhaftes fchriflßelleri-
Erzeugnifs, welches ihm untergefchoben wurde«
lafe dt^ Zeit verloren ging und erft feit 11 Jahren
ler vollftändigen Ueberfetzung unter uns bekannt
rdcn ift.
)em einfachen Gefchlechtsr^gifter der Sethiten im
iap. der GeneBs ift ein inteveffantes Fragiosent über
I Henoeh' eingewebt. Er wandelte mit-Gott, hcjfst
22 u. 24. 9 und er war. nicht mehr.f '4rän Gott
1 ihn hiniveg. Es war «äViUfh eine weit verbrei-
^ Benocb. 1
2 Einleitung.
tete* Anficht des Alterthumcs , dafs folchc Menfch
welche fich durch frommen Sinn und Religiofität
Andern auszeichneten und an denen daher die Gott
ein befonderes Wohlgefallen fände, durqh ein bald
Hinfeheiden der Erde entriflen und in die Wohnun
des Himmels aufgenommen iimürden '). DerAusdru
Gott nahm ihn hinweg ^ ift von einem Entrücken
felben in den Himmel zu verfteb&n ')• Von den übri
Patriarchei^ bedient fich die heilige Urkunde des gewc
liehen Wortes ßerhen (rsO^Y) ; nur beim Henoch im
fic eine Ausnahme und will alfo unftreitig damit ci
Wink geben, dafs diefer nicht gerade fo wie j<
von hinnen gefchieden fej ^). Man hat darüber gef
tQn 9 ob die Erzählung der Gencfis fo zu verßchen
dafs Henoch den Tod erlitten habe oder nicht. N
^Sir. 4^9 16. heifst es von ihm /lereriSi; (transpofitus
und Hehr. 11 » 5. ausdrücklich: er ward hinweg
nommen, oJme den Tod zu fehen. Die hier gebrau<
Redeweife: Gott nahm ihn hinweg^ kommt auch
Elias Himmelfahrt vor (^Kön. 2, 3 ff.) und ahn
drücken fich die Evangelißen aus, wo fie Jcfu Hing
zum Vater berichten (Mark. 16, 19« Luk. 24,-51
darnach rechtfertigt ßch die Erklärung des Briefes
die Hebräer als richtig. Diefe Hinwegnahme des
noch ift alfo das Gegenßück zur HöUeufahrt der
1} S. Henkels Magäkzin lur Religionsph. , Exeg. und
chengefch. 6r Bd. U Stck. , wo Ruperti die diefen G
lieii b«A9fig«iiden Stellen der KlaiBker gefammelt
In dev fiibel vgl. unl. andern t Kon. 2, «nd Weiih. 4
2) £tw«r fufden BfdBncamp in Paului Memorabil. 2i
S. 151 IT. Vgl. auch Bauers hebr. MyUioI« IrBd. S.2(
und die Erklärer des A. T. zn 1 MoL h, f/k.
B) Buddei Hill, ectl^ Vel. Telt T. I. p. 151. («d. 2.)
Einleitung. 3
rachitcn (4 »lof. 16, 31 (FO; sugleich enthalt fic, ivic
die analoge Erzählung von Elias (2 Kein« 2.), einen lei-
Ten Anklang der Lehre von der Unßcrblichkeit und
dem feligen Seyn der Menfchen bei Gott.
Diefe kurze Kotiz der heiligen Urkunde ift nach-
znals erweitert und durch viele fabelhafte Züge ent-
ftellt worden; die Juden und ihnen (ich anfchliefsende
Chriften begegnen fieh mit den Orientalen in folchen
Fabeleien. Vor Allem wichtig ift es aber, dafs dem
Her.och in der Sage allgemein Viüonen und Prophezei-
hun^cn ^o^e/chrieben ^yurdcn und dafs diefe von ihm
feJbft in ein eignes Buch verzeichnet, in demfelben fei-
nem Sohne überliefert, durch Noah in der Arche erhal-
ten und nachmals der Welt verkündet worden feyn
foilten. Ein folchesBuch kam denn auch wirklich aum
Vorfcbtin. Man Hefa lieh dadurch nicht irre machen,
äib es )V, wenn es wirklich fo alt und von Henoch
herkäme , unfehlbar in die Sammlung des A. T. aufge«*
Gonixnen fejn w^ürde; fondern liefs es für das gelteui
vroiox es fich ausgab : für eineNachlalTenrchaft des Gott
ie£ä[lligfn Patriarchen« Die ältere chrißliche Kirche
i^f ziacfa ihrer Eigenthümlichkeit der hohem Kritik
weder geneigt noch auch fähig, und fuchte nur fich
ans oniergefchobenen Schriften das anzueignen , Was
&r d^B praktifche Chrißenthum von Bedeutung fehlen.
Avf gleiche Weife verfuhr fie mit dem angeblichen
lache Henochs. Die Benutzung delTelben im Briefe
hig (7. 14. 15.) und bei den Kirchenvätern war davon
6 Folge. Beim allgemeinen Verfall der Wüfenfchaf-
^ theOte diefe» Buch das Loos andrer Ueberreße des
tterthnmes; ea verfchwand. Späterhin Wurde haupt-
'^ich durch die Stelle im Briefe Juda die Aufnyrk-
'^^didc wieder darauf gelenkt, man erfchttpftc fich in
4 Einleitung.
Vcfxnütliuhgen darüber *). In der neneßcn Zeit ift
denn ein äthiopifche's Buch unter diefem Namen ge-
fanden, nach Europa gebracht und durch Richard
Laurence in einer englifchen Ueberfetzung bekannt ge-
niäcHt worden. Ueber diefes nun, feinen Inhalt^ Wer-
foffety feine Ahfajfungszeit und feinen Zweck mufs
'man' erft ins Klare kommen , ehe die -virichtige Frage
ienttchieden werden kann, ob es äiit dem von den Kir-
chehvStern citirten und verloren gegangenen einerlei fey.
Das Ganze zerfällt nach den Handfchriftcn in Ka-
pitel und Verfe; allein es herrfcht zwifchen den ver-
fchiedenen Manufcripten keine Uebereinßimmung ; Lau-
rence folgt in feiner Ueberfetzung der Eintheilung der
bodleianifchcn Handfchrift. Damach enthält das Buch
IOd Kapitel von^fehr verfchiedener Länge; neben der
Iiapitelabtlicilung ift noch eine andere, nämlich in Ah*
fchnitte oder ' Sectiönen angewendet. Ihrer lind 19;
Sect. II. beginnt mit Kap. 7.; Sect. III. mit Kap. 12.;
Sect. IV. mit Kap. 17. ; Sect. V. mit Kap. 22. ; Sect. VI.
mit Kap. 37.; Sect. VII. (nach dem bodlei. Mfcpt, da-
gegen nach Parifcr Sect^ VIII.) mit Kap. 45. ; Sect, IX.
mit Kap. 5ö. ; Sect. X. mit Kap. 59.; Sect. XI. mit
Kap. 64. (welches iii dem bodlei. Mfpt Kap. 63. V. 2.
Ift); Sect. XII. mit Kap. 69.; Sect. XIIL mit Kap. 71.;
Sect. XIV. mit kap, 72. ; Sect. XV. mit Kap. 75. ; Sect.
XVI. mit Kap. 82.; Sect. XVII. mit Kjap. 84.; Sect.
XVill.'mit Kap. 90.; Sect. XIX. mit Kap. 91. AuiFal-
lend ift es, dafs nach den in den Handfchriftcn ge-
wählten Zahlen einige Kapitel fehlen ; fo vermifst man
in ^em bodlei. Mfpt. Kap. 11., im Parifer dagegen ift
4) Man findet die verfchiedenen Anflehten gefammelt in
Fäbrie.Cod. Pfeudepigr. V. T. p.lGO ff. -
E i ji 1 c i t u 11 ^^ 5
es Torhanden und enlhält den Text, welcher in jenem
Kap. 10, 28. 29. ausmacht; der Parifcr Handfeh. fchll
dagegen wieder die Bezeichnung von Kap. 17., obfchon
der Anfang eines neuen Abfchnittca (SccL IV.) ange-
deutet worden. So vermibt man ferner Kap. 36..un4
Kap. 58. (was bei Laurence p. 60 als folches aufgeführt
wird 9 iß in den Handfchriften ein Theil von Kap. 59.)
Dagegen kommen einige Kapitclbezeichnnngcn zwei
Mal vor , näm\ich Kap. 48. ( das crßc Mal mit 1 1 , das
ivrcite Mal mit 4 Verfen) und Kap. 104. (einmal mit
Jl und dann %neder mit 2 Verfen). Unftrcitig ift in
dem Bache auch Manches durch F'erfetzung an eine
f^lfcbe Stelle gekommen \ diefs ift nicht etwa blofs bei
einzelnen Verfen, fondern auch grüfscrcn Stücken der
Fall; es hat fich daher Laurence einige Umßcllungeu
erlaube, deren Notli wendigkeit kaum zu bezweifeln
fern dürfte. Die "wichtigßcn derfelben find folgende :
Kap. 20. fetzt Laurence unmittelbar nach Kap. IG. ; in
der Stelle, wo e^ die Handfchriften haben, unterbricht
tt oSeabar den Zufammenhang, allein nach Kap. 16.
\& o gxaz paflend, denn es bildet eine Einleitung zu
der in Kap. 17 ff. enthaltenen Erzählung. Was die
HaRdfchriften in Kap. 59. zwifchen V. 11 u. 12. anfüh-
KB. ifi ebenfalls nicht an feinem Orte, daher von Lau«
rmce als ein 58ftes Kap. (welches fehlte) eingefchoben
vorden. Nach Kap. 63, 1. beginnt eine auf die grofse
nnth bezügliche Vifion iVoaA^j (Kap. 64 — 67.), wel-
che diefer Patriarch felber (nicht Henoch) berichtet, und
Weide unfireitig eine Interpolation ift, die den Zufam-
Aonhang v5l1ig aufhebt. Laurence hat daher diefe Vi-
'bb ans Ende des Buchs als eine fremdartige Zugabc
v^eTen. In Kap. 90. ift nach V. 14. ein kleines
^^ von 6 VcnTfen durchaus ftörend; Laurence ver-
6 Einleitung.
Tetzt es in Kap. Ol. nach V. 12., wohin es auch unßrei-
tig gehört.
Jene Kapitekintiheilung^ welche wir im Ithiopi-
fchen Buche Henoch antreffen » ift übrigens durchaus
willkuhrlich und wie es fcheint, ohne Rücksicht auf
den Inhalt gemacht. Zweckmärsiger find in diefer Be«
Ziehung die Abfehnitte unterfchieden , obfchon auch
der eine oder andere von ihnen fich noch belTer hätte
abgränzen lalTen. t
Den Inhalt des Buches Henoch in der Ki'irze dar-
cußcllen , ift nicht ohne Schwierigkeiten. Das Buch
befteht I. aus eintt Einleitung zum Ganzen (T\7i\t. 1-—
6.)9 mit einer Art von Ueberfchrift, worin von Henoch
zunächft in der dritten , dann aber durcbgängig in der ^
erßen Perfon die Rede iß. Sie bezeichnet Henoch als '
einen gerechten , durch höhere von den Engeln ihni^
gewordene Offenbarungen ausgezeichneten Mann und>
feine Ausfprüche als Segensworte an die Auserwähl-v
ten und Gerechten , während fie doch Togleiob in eine'I
Schilderung der Erfcheinung Got|:es zum Gericht übei-L-;
die BöCen überleitet (Kap. 1, 1.). Was er Tahe» das ge>4
Tchieht einß in femer Zeit (V. 20- Um der Auserwähl-^u
ten willen redete er mit dem heiligen und mächtigef^s,
Gott der Welt (V« 3*— 4.), der auf dem Berge Sinai tti^
fclfeint mit feinen Heerfcharen. Alles« fährt er forti^^
wird erfchreeken, auch die Wächter (Engel), die gans^
Natur geräth in Aufruhr» denn Gott kommt zumtScl;]};.
rieht in Begleitung feiner Heiligen ^V. 5. und Kap. \)\y
vergl.3rief Juda V. 14. 15.); die Frommen werden eiv.
halten und von Gott bcreligt (1, 6. 7.). Die Bewol^.
ner des Himmels willen , was gerchieht» fehen, wi^j?
die Natur unveränderlichen Gcfetzen folgt» welche Got,.
ihr gegeben (Kap. 3, 1 — 6, 3.}. Die böfen Menrchet; .
Einleitung. 7
(der VcrfalTeT red^t fie felbß an) harren nicht in Geduld,
erfüllen auch Gottes Gebote nicht; dafür foll ihr Leben
verkürst -werden , und Fluch und Verderben fie treffen
(6^3 — 8 u. lO.)* I^cn Gerechten dagegen wird Weis-
heit xn Theil , fie erreichen ein hohes Alter in frieden
(6, 9. 11. 12.).
II. Veranlaffmi^ der Geßchte HcnoclCs ( Kap. 7
— lO.)- lUne Anzahl von Engeln (nacli 7, 7. find ih-
rer 200) entbraint in irdifcher Luft gegen die Tüchier
dcrMenTchen wegen ihrer Schönheit, undfafst denEnt-
fdlafsy fich mit ihnen zu. vermählen. Sie verbinden
/ich auf Samiaza's VeranlalTung eidlich zur Ausführung
ihres Planes und zwar auf der Spitze des Berges Her-
mon (7, 1 — 9.). Sie seugen mit den erwählten Dir-
nen ein Riefengefchlecht von 300 Ellen Länge, wel-
ches nidit zu fättigen ift und alles Lebende verfchlingt
(7,10 — 14.). Zauberei, Aftrologie und Unrecht grei-
fen um fich auf der Erde (7, 10 u. 15. 8, 1 — 8.). Die
Summe der Klage dringt zum Himmel v die Engel Mi-
chael, Gabriel, Raphael, Suriel und Uriel gewahren
£e allgemeine Noth und verwenden fich bei demHöch-
hsk für' die Bedrängten (8, 9 — 9, 14.}- Gott fendet
hierauf einen Engel an Lamech's Sohn (Noah) , um die
Ankunft der Fluth zu verkünden und ihm Mittel zu fei-
ner Rettung anzuwerfen (10, 1 — $.)• ^^nn den Ra-
phael , um den Azaziel , den Hauptverfiihrer zur Zau-
berei» zu feffdn, in die Wüfie Dudael zu briugeu und
mit fcharfen und fpitzen Steine^i zu hedeclucn, bis er
am Tage des Gerichts ins Feuer geworfen wird ( 10, 6
— 9.). Nicht alle Mcnfchen fallen umkommen; denn
fie find verführt von Anazid (10, 10 — 12.). Gabriel
erhielt den Befehl, die Nachkommen der Engel und
Dirnen gegen einander zu erregen und dadurch zu ver-
8 Einleitung.
derben » ohne fich darch Fürbitten ihrer Aeltern bewe-
gen ztL lalTen (10» 13. 14.)* Auch Michael mufa zu Sa^
miaza und Feinen Mitverbrechem gehen» und fie, nach-
dem der Untergang der Ihrigen vor ihren Augen ge-
fchehen, binden für 70 Generationen hh auf den gro-
fsen Gerichtstag (10» 15 — 20.)- Dann wird Recht und
Gerechtigkeit herrfchen» die Heiligen preiFen Gott» fie
leben in Freude und Frieden und beugen jeder 1000 Kin-
der; reicher Segen bedeckt die Erde (10» 21 ~ 20.).
III. Sendung Henoch*8 an die gefallenen Engel»
feine Fürbitte für fie und Vifion über die ihnen zuer-
kannte Strafe (Kap. 12 — 16. »)). — Ehe diefs Alles ge-
fchahe» war Henoch verborgen» Niemand wuPste» wo
er fey; er war mit den Heiligen und den Wächtern,
welche ihn Henoch den SchreiSer (vollßändig SchreU
her der Oerechtigkeit) nannten (12» 1 — 4.). Ihn fen-
dete Gott» wie Henoch erzählt (12» 5 ff.)t ^^ d^" g^
fallenen Engeln , . um ihnen ihre Strafe anzukünden.
Als er diefs unternimmt» erfchrecken diefe gewaltig
und bitten ihn dringend» >für fie eine Bittfchrift aufzu-
fetzen (13» 1 — 6.); Henoch thut es und lieft die Bitte
l&m Vergebung ab» bis er in Schlaf finkt (13» 7. 8.).
Im Traume fieht er ihre Strafe » beginnt ihnen nachher
denfelben zu verkünden (13, 9 — 11.). Unter andern
fieht fich Henoch auf einer Wolke in den Himmel ge-
hoben (14» 9 ff.)» fchaut den Thron Gottes» deflen Kleid
glänzender als die Sonne und weifser als Schnee (l4^ 22.).
# ^
Zitternd und verhüllt ftand er da» Gott aber hiefs ihn
näher treten (14» 24. 25.) und verkündet ihm , dafs für
die gefällten Engel keine Vergebung zu hoffen ift und
ihre Söhne umkommen folleu (Kap. 15 u. IG.)*
5) Kap. 11. fehlt.
Einleitung. 9
IV. Rtife Henoch'5 durch verrdiiedene Regioucn
der Erde und des Himmels (Kap. 17 ^)— 35.), voll der
phantafiereichfien Schilderungen im Geiße der Apoka-
iTpfe. Ohne weitere Angabe der Veranlagung erzählt
Henoch von fich in der trßen Perfon , er fey an eiuen
Ort entrückt worden» wo ein Feuer zu brennen gefchie-
nen. Erft Kap. 20.» welches unmittelbar nach Kap. 16.
fiehen und diefen fchönen groben Abfchnitt einleiten
Füllte , "werden die Engel (Wächter) namhaft gemacht«
^vc\cbe diefe Entrückung bewirkt zu haben (chcinen
(T. 17, i.J imd, wie es heifst, Menfchengeßalt anneh-
men konnten, wenn es ihnen beliebte: UrieU RaphatU
Ragucl^ Älichael^ Sa^akiel und Gabriel. Sie führten
ihn auf die Spitze eines Berges, der bis an den Himmel
reichte; hier fchaut er die BehältnifTe des Lichtes und
des Donners, einen feurigen Bogen, Pfeile in dem Ko-
dier, ein Schvrert von Feuer und Blitze jeglicher Art
(17, 2. 3.). Dann kommt er zu einem gerAiwäizigcn
Stronae, zu einem Feuer in Wetten, welches die Sonne
\if\m\liiier?ange aufnimmt, zu einem FcuerfluITe, der
^ in das Weltmeer nach Wetten mündet (17, 4.) ; gc- .
Itngt rar dichten Finftemifs, zu dem Orte, von woW
illfs Reirch ausgeht, und fchaut die dunkeln Berge,
wdche den Winter bringen, die Quellen aller FlüIFe,
toi Schlund der Tiefe (17, 5. 6.), die Behaltniffe der
Winde und ihre verfchiedenen Arten (18, 1. 3 — 6.),
itEckftdn der Erde (18, 2.), den Pfad der Engel
r'^70 vu^d ^as Ende der Erde, worauf das Firmament
rtti fl8, 8.). Er wandte fich dann nach Süden; dort
^nten Tag und Nacht fechs Berge von herrlichen
(jDu PsTiCer MfpL beseichnel das |7le Kap. nicht, deutet
•faer an, dals hiar ain neuer AbfchniU (SecL i V.) beginne.
t
10 Einleitung.
Steinen , 3 nach Oßcn und 3 nach Süden zu , eine lo-
dernde Flamme war über dcnfelbcn ; er fchaule auf der
andern Seite einen weiten Raum , wo ßch das Waflier
fammelte und in feurigen Säulen des Himmels irdiCchc
Brunnen; aber er fahe auch einen Platz, über dem keia *
Firmament ruhte und unter welchem kein fefler Boden -
fichtbar, der ganz öde und leer war. In dcmL'elbcn er- <■
blickte er 7 Sterne, grofsen Feuerbergen gleich; es ift ^
das Gefängnifs der himmlifchen Heere und jene Sterne ^,
find Uebcrtreter des göttlichen Gebotes (18, 9 — lG.t;
vgl. 21 , 1—3.). Hier ^), berichtet dann Uriel (19, 1 -J
—2.), wählten die Engel, welche fich mit denMen-.-^i
fchen vermifchten, ihre Führer; aber fie werden g^*::^
richtet und die von ihnen Verführten dazu. Nur denv:^,
Henoch allein ward im Voraus Kunde davon (19, 3.)«:^
Einen andern fchrecklichen Ilaum voll lodernden Feuers,: >
welchen Henoch gewahr wird, erklärt Uriel für daf.A
Gefängnif#der Engel (21, 4 — 6.}. Hierauf gelangt dei. ^
Patriarch zu der Wohnung der abgefchiedcnen Seelen; ^^'
wo fie bis zum grofsen Gerichtstage weilen; die dev^
.Frommen find gefchieden von denen der Gottlofeij-^
(Kap. 22.). Abels Stimme hört er dort zum Himxnc;
fchreien (22, 6 — 8.). Nach Weften zu am Ende dcij
Erde erblickt er ein unaufhörlich laufendes Feue;^.^
nach llagucls Erklärung das Licht der Himmclskörpi,.
(23, 1—5.). An einem andern Orte fchaut fein Aii|^
einen immerfort glänzenden Feuerberg, beim Näbsi^.
fchreiten erkennt er 7 fchimmemde , ganz vcrfchiedeij/ ^
Berge, 3 gegen OfieDi 3 gegen Süden und einen in iC^
7) Es Ift nicht ganz klar, ob der kurz vorher rrwahrii^S
Humn gemeint fey, doch kann os iiAch dem Zufaunn^^sc^
hangt nicht anden veriiandcn werden. \
Einleitung. 11
Rlitte; über ihnen allen Cchien ein Thron zu fcyn und
zings umher ßanden herrlich duftende Däumc, doch ei-
ner daron XTMt fchöner und trefflicher als alle (24» 1 — 4.)*
Diefes Gebirge, Tagt Michael dann, ift der Sitz, auf
vtlchem fitzen wird der heilige und grofse Herr des
Ruhmes, der ewige König, wenn er kommt und her-
abßeigt, heim zu fuchen die Erde mit Güte (24, 5 — 8.),
der Bamn aber. wird, wenn die Büfen hinweg gerafft
Eind, den Yrommen zu Theil; diefe leben dann lange
wie die Altrordcm und nichts ftört ihr Glück (24, 9 ff.).
In der Mitte der Erde fieht Henoch neben fchonen Ge-
filden ein dürres und enges Thal , wohin Alle die kom-
merr, welche unziemlich von Gott reden (Kap. 25 u.26.).
Nach dem Befnche mehrerer anderer Orte, über deren
Zvcck kein Wink beigefügt wird (Kap. 27 — 31.), er-
reicht er das Paradies und fieht auch den Baum, der
Weisheit gibt und von dem die StammHiteni zu ihrem
Ccdück genoffen (31, 2 — 5.). Am öfUichcn Ende«)
fcErde findet er grofse Tliiere und Vögel von verfehle-
^ei Torrn und Art (32, 1.), und ößlich von ihnen die
'Iwre des Himmels , aus welchen die Sterne hervorge-
ht die Namen der Sterne und die Zeit ihres Erfchei-
Vns, ihre Gefetze und Wirkungen fchreibt er auf nach
Crids Belehrung (32, 2— 4. vergl. 35, 2.). An den
Tandem Enden der Erde find ebenfalls Thore, aus
faoi die Winde hervorbrechen (Kap. 33, 1 — 35, 1.).
Kc Tifion fchliefst mit dem Preife Gottes (35, 3.) , zu
V^em fich Henoch auch fchon bei einigen Darßel*
8) UjiArtitig iA diefes gtmcint, obfchon blofs Ende dafleht;
ina Henech mnfste, um zum Paradiefe zu kommen,
«irieäWj gehen und das trythräifche Meer pa/Iirefi(31,2.)-
Auch kommt er von da ans nördliche (33* U), dann a^s
»^tftiiche (Hf 1) und füdliche (35, 1) Ende.
12 Einleitung,
lungen ermuntert fühlte (22, 14. 15. 24, 11.). — Ein
durchgreifender Plan läfst fich in diefcm Stücke nicht
▼erkennen, nur werden manche Wiederholungen ftorend«
V. Kap. 37. b.ildet ^inc Art von Ucberfchrift un4
Einleitung zu den folgenden Abfchnitten ; die dritte
Ferfon, womit es beginnt, wird noch in V. 1. mit der
erflen vertaufcht. - Die Vifion , welche berichtet wer-
den foll, heifst die zweite^ obgleich in den frühem
Kapiteln wenigßens fchon zwei Vifioncn da waren.
Die Weiehcij:, welche dem Hcnoch zu Theil gewor- -
den, war in 103 Parabeln gehüllt (37, 3.}, und er fagt, ^
er habe fie den Bewohnern der Welt mitgetheilL Indefe s
finden wir im Buche Henoch's nur drei; nämlich. die i^
erfic Kap. 38 — 44., die zweite Kap. 45 — 55 und die
dritte Kap. 56 — 68. ;.
VI. Die erße Parabel beginnt mit einer kurzen •
prophctifchen Rede über den Untergang der Böfen (38« ^
1— -39» 2.); dann erzählt Henoch, wie ihn eine Wolkp^
zum Himmel aufgehoben, er fchaut den Wohnlitz der..-
Seligen und fehnt fich, dort zu weilen, dem Hüchßen:
fingend und ihn lobpreifend (Kap. 39, 3 — 40, 2.}. Auch. |
zeigen fich feinem Blicke die Taufend und aber Tatt>^'
fend, welche vor dem Herrn der Geifter und zu fcine|l^'
Seiten ftehen, ihre Namen nennt der ihn begleitendf^^^
Friedensengel (40, 8.), vor allem zeichnen fich aolc,
Michael, Raphael, Gabriel undPhanucl, ihre Stimmig,
ertönt zum Lobe Gottes und derer , die da dulden xnt ^
feinetwillen, fie ertönt zum Gebet für die Verehrer A'^'
Höchßen auf Erden und zur VerCchcuchung der böfei.^
Engel, welche die Mcnfchcn vor Gott, verklugen (40 "^
3—9.). Dann werden dem Henoch die Gehcimnilfi 'S:
des Himmels und der Natur enthüllt (Kap. 41.}: Di 'li
Weisheit, heifst es heruadi, fand auf Erden keine Woh"^
Einleitung. 13
nung, fie -wohnt daher <im Himmel; ale fie die Erde
▼erliefs , kam die Bosheit und fand willige Aufnahme
(Eap. 42.> Uenoch äehr hierauf die Sterne des Hirn»
mds» welche Gottes Befehlen horchen, und einen
GUds , welcher von ihnen dufßeigt (Kap. 43« 44.). —
Diefer Abfchnitt gehört zu den gelungenften und anzie-
bendften des ganzen Buches; es ift übrigens» eben fo
wenig wie die folgenden Abfchnitte, eine Parabel in
vnrenn Sinne^ fondem ein Complex prophetifcher Rede,
lyriCcher Schilderung 9 untemiifcht mit Vifionen und
Sjmbolen. Am 'palTendften wäre wohl der Ausdruck
BiUerrede (vgl. Hiob 27, 1. 29, 1. das hebräifche
\1I. Die zweite Parabel (Kap. 45 — 55.) mit einer
Ueberfchrift (45, 1.) und einer Schlufsformel (55, 6.)- -*
Jener Ueberfchrift zu Folge betrifft fie diejenigen, wel*
die den Namen des Herrn der Geißer nicht anrufen,
urie die dritte nach 56, 1. auf die Heiligen und From-
men geht. Es ift eine Ankündigung des göttlichen
Strafgerichts über dieBöfen, welches der Höchße durch
Ionen AuserwShlten , den Menfchenfohn , den MelEaa
YoJlziehen läfst. Für die Chriftologie des N. T. ift die^
fer Abfchnitt fehr lehrreich, obfchon die Vorftellungeii
über den Menfchenfohn hier und da noch etwas Unbe-
Ununtes haben und nicht ein ganz deutliches Bild des«
felben gewähren. Etwas verworren ift die Schilderung
des Gerichtes; denn am Ende des Abfchnitts ift fkft mit
den Worten der Genefis die noachifche Fluth nebft ih-
ren verwüftenden Folgen und die Einfetzung des Re-
genbogens als eiries' Friedenszeichens angedeutet. DaB
Gericht Gottes, welches derMellias halten wird, fcheint
nach dem Znfammenhaiige mit der 'Fluth einerlei zu
feyn. Was aber zu den bibtifchen' Angsiben gat' Aicht
14 Einleitung«
palTen %Yill. Indefs konnte diefes Stück üb^r die Fluth
und was damit zurammenhängt (53, 7— -54» 3.) auch
■nur an einer falfcben Stelle eingefchoben fcyn und au
.dem Abfchnittc Kap« G4 — 67. gehören » welcher den-
Xelben Gegeußaud betrifft, aber ebenfalla in einem Zu*
fammenbange angetroffen wird» dem er fremd ift. Nach
Kap. 51. wird Henoch durch einen Wirbelwind geho-
ben 9 nach Weßen zu geführt und lieht Berge von Me-
tall ; fie find (V. 4.)» wie der Engel fagt, alle dem Mef-
fiaa beftimmt, damit er gebiete und mächtig fey auf
der Erde. Nach Kap. 54» 5! foU diefer richten Azazeelp
:alle feine Gen offen und alle Jein Heer in dem Namen
des Herrn der Geifter.
Vlll. Die dritte Parabel ift überfchrieben : »»die
Heiligen und Auserwählten betreffend, <« wahrfchein*
}ich aber nur» weil ße mit einem Segenswunfche über
diefelben beginnt (Kap. 56» 1 — 5.). Unmittelbar daraiji
fchliefst fich wiederum die Nachricht» welch'e fpeciell
ausgeführt wird» dals Henoch die Natur in ihren Ge-
heimniffen habe belaufchen dürfen (Kap. 57 u. 59. der
Abfchnitt nach V. 11. » bei Laurence als 58fles Kapitel
aufgeführt). Diefe fogenannte Parabel fchliefst nicht
2nit Kap. 58. » wie man auf den erflen Blick glauben
könnte. Denn Kap. 59» 1. ift zwar eine kleine hiftori-
fche Einleitung» allein der Beifatz: ich fahe in diejer
Farabel^ deutet offenbar darauf hin» dals das Folgende
mit dem Vorhergehenden verbunden gedacht werden
foUe» und 68» 42» fleht erfl die Schlufsformel. Im
500flen Lebensjahre des Henoch» am I4ten Tage des
7ten Monats erbebte der Himmel» der Alte der Tage
fab auf feinem Thron und die Engel flanden um ihn
■ ^er; Henoch erfchrickt» wird aber durch einen Engel
geftärkt und vernimmt dann die Nachricht vom künf-
Einleitung. 15
tigcn Strafgerichte Gottes ; kwci Ungeheuer, ein mSrni-
lichcs (Behemolh) und ein ^vcibliches (Lcriathan),
wdche oftlich von Eden in der WildniCs Dendajcn fich
anfhalten, werden als Speife verlheilt (Kap. 59., mit
WeglalTung eines Abfchnittea zwifchen V. 11 u. 12., bei
Lanrence Kap. 58. genannt). Hierauf fiehtHenoch, dafs
die Engel Mefsfchnuren erhalten; durch ihr Meilen fol-
kn alle GeheimniiTe im Schofse der Erde offenbaret und
den Frommen ein Wohnort beftimmt werden (vergl.
tuch 69, 3.). Wo diefe auch ruhen, im Meere oder in
der Erde, fie follen suriick kehren und den Herrn prei-
fen mit allen heiligen Engeln (Kap. 60.}. Bei der wei*
tem Schilderung des göttlichen Gerichtes (Kap. 61 If.)
wird desMeQias abermals gedacht. Die Gottlofen wer-
den dann vertilgt , die Frommen aber werden erhalten
und „bei ihnen (61, 17:) wird der Menrchenfohn woh-
nen, elfen, fich niederlegen und wieder erheben ini*
merdar/* Die Könige der Welt fühlen ihre Ohnmacht
an jenem Tage, fie erkennen reuig ihre Schuld und
vereinigen fich zum Ruhme Gottes (Kap. 62.). In dem,
Wis nun folgt, ift die Beftrafiing der Engel und zwar
auf eine ähnliche Weife abgehandelt, wie früher. Nach
Kap. 63, 1. ift ein interpolirter Abfchnitt: Vifion des
lioak über die Fluth, wo Noah in der erßen Per-
lon von fich redet. Der Abfchnitt ift Kap. 64 — 67. bei
Lanrence bezeichnet und ans Ende des ganzen Buchea
geftellt. Bei der allgemeinen Verderbnifs derMenfchen
wendet fich Noah an feinen Grofsvater Henoch und er-
hält die Nachricht, dafs die Strafe hereinbreche (Kap.
64 65. )• Hierauf redet Gott felbft und belehrt ihn
daräber (Kap. 66. 67.). In dem Stück Kap. 63—70.
(mit Ansfchlufa des bezeichneten Abfchnittes) werden
die wichtigften Engel namhaft gemacht (21 an der Zahl),
16 Einleitung.
welche die Andern zu dem Fehltritt verleiteten , üch
zu den Töchtern der Erde zu legen ; dann die Hanpt-
verfübrer der Menfcben » unter ihnen heifst der dritte
Gadrel , welcher die Eva verleitete und den Tod über
die. Menrcben brachte (68^ 6.).
IX. Da Kap. 68. mit den Worten rchliefst: dieb
ift die dritte Parabel Henocha, fo foU man fie hier als
beendigt betrachten; indeb hängt Kap. 69 u. 70« mit
dem in derfelben abgehandelten Gegenßande genau 7U-
fammen. Das WefentlichAe darin ift» dafs Henoch wie-
der in den Himmel entrückt wird, Gott in feiner Herr-
lichkeit fchauet , vor ihm anbetet und dafs feine Anbe-
tung wohl gefällt.
X. Kap. 71 — 81. ift wohl als ein zufammen gehö-
rendes Stüjck zu betrachten. Es ift iiberfchrieben : das
JBuch der f^eräiiderungen der Lichter des Himmels nach
ihren verfchiedenen Klaffen» ihren Wirkungen« Umläu-
fcM, Namen u. f. w.; und damit fein Inhalt richtig be-
zeichnet. Kap. 71. hat es mit der Sonne, Kap. 72 u. 73.
mit dem Monde zu thun ; Kap. 74«, befchäftigt fich vor-
züglich mit den Wirkungen beider. Kap. 75, 1 — 76,
4. enthalten Beßimmungen über die Winde und ihre
: Folgen ; dann fchaut Henoch 7 himmelhohe Berge, von
denen der Froft kommt (76, 5.), 7 ungeheure Ströme
;und 7 grofse Infcln (76, 6 — 8.). Kap. 77.: Namen
.der Sonne, des Mondes; wefentlicheEigenfchaften der-
felben, Veränderungen des Mondes; Kap. 78. einige
nachträgliche Bemerkungen deHelben Inhalts. Die Ge-
[et^e der Natur follen in den Tagen der Sünden (70, 3.)
aufhören , die J^hre verkürzt werden u. f. w. zur Strafe
XKap. 79.}. Henoch wird aufgefordert, die ihm zu
Theil gewordene OIFenbarung zu lefen ; er thut es und
preifet Gott für feine Güte und rühmt feine Langmuth
Einleitung. X7
gegen die Kinder der Welt (80, 1 — 6.); dann erhält
er Befehl , feinen Sohn Methuf ala , der in diefem Ah-
Edmittd auch einige Male angeredet war (75, 13. 78, 1.),
und feine Familie über das Gefehene zu belehren. Die
Dnterhaltungen der Engel mit ihm endeten fich hier
und 9,er kehrte zu feinen Nebenmenfchen zurück, prei-
feod den Herrn der Welten" (Kap. 80, 7 — 13.). Kap,
81. folgen Ermahnungen an feinen Sohn Methufala, das
Ton ihm Aufgefchriebene aufzubewahren und der Nach-
irek zu überliefern (V. 1 ff.)» dann Rückblicke auf die
Erfcheiiiungen an den Himmelskörpern (5 — 25.).
Hieran fchlieCst fich XI. der ebenfalls an Methufala
gerichtete Bericht über frühere bcdeutfame Träume, von
denen der erfie fich auf die grofse Fluth bezog. £r
theilte ihn, wie er erzählt, feinem Grofsvater Malalel
mit, der itin aufforderte, Gott zu bitten, dafs er nicht
alleMenfchen hinweg raffe (Kap. 82.); diefes Gebet ift
ingefchloITen Kap. 83. Von einem zweiten , ebenfalls
früher gehabten Traume erzählt Henoch feinem Sohne
Hethnfala Kap. 84 — 89.; zunächft die Gefchichte der
Kinder Adams (Kap. 84.) und der fich mit den Dirnen
jnifchenden Engel (Kap. 85:), beides in bildlicher Dar-
fiellung. Engel führten mich, fährt er fort, auf eine
Höhe, damit ich die Strafe der fündigen Menfchen und
ihrer Verführer fähc (Kap. 86.). Dlcfc Strafe erfolgt
wirklich (Kap. 87.). Noali baut ein Fahrzeug und be-
ftdgt es mit feinen Söhnen (88, 1.2.); die Fluth kommt,
aber die im Schilf bleiben unvcrfehrt (88, 3 — 8.). Die
wcitrc biblifche Gefchichte knüpft fich daran, aber
durchaus nur in Bildern (Kap. 88, 9 — 89, 47.); der
erttere Theil ift leicht zu deuten , der letztere dagegen
ift nicht ohne Schwierigkeiten. Ucbrigens ift diefer
Bach Uenocli. 2.
18 E j n 1 e i l u n ff.
Ö'
Abfchiiitt für die Bcßimmung der Zeit, wo das Bii
rntrprungcn iß, überaus wichtig und entrcheidend
er rchliefst nach der wahrfcheinlichften Deutung r
der Regierung Herodes d. Grofsen '®).
XIL Kap. 90. Anrede Henoch's an alle feine K
der, worin er fie zur Rechlfchattenheit ermahnt r
Beziehung auf die Gottlofigkeit, welche überhand n<
men werde. — Kap. 91. kann man zu demfelben A
fchiiitte rechnen , da es eine ähnliche Ermahnung ei
halt, obfchon eine kleine hiftorifchc Einleitung vor{
fetzt ift (V. 10-
XIII. Der nun folgende Abfchnitt, welcher Ka
i)2 — 104. umfafst, hat die üebciTchrift : „Nach diefc
begann Henoch zu reden und Henoch fagte: über c
Kinder der Gerechtigkeit, über die Auservvählten d
Welt, und über die Pflanze der Gerechtigkeit undRecl
fchafl*enheit , darüber will ich reden und euch , meii
Kinder, Kunde geben.** Er ift wieder an Henocl
Kinder gerichtet , wie die wiederholten Anreden an J
beweifen, Zuerft eine kurze, in prophetifcher For
abgefafste Angabe der wichtigßcn Ereignilfe aus d
hcbräifchen Gefchichte; darunter manche, nicht in E
füllung gegangene Hoifnung. Was in jeder der !
Wochen (Zeiträume) gefchehen werde, fagt Heno<
Toraua (92, 4— 15,)f am 7ten Tage der lOten Wocl
wird Gericht gehalten, es entfteht dann ein neuer Hiz
mcl, die Himmelskörper erhalten einen- lieben Mal hc
lern Glanz, als zuvor, und viele Wochen vergehen nv
9) Laurenee The book of £noch thc prophet; Preliminai
diffcrl. p. XXIV ff.
10) So fchon Laurenee a. a. O. p. XXVllI., ^vic es ta
icheinl, vollkommen richtig.
Einleitung. I9
in Gute und Gerechtigkeit (92, 16— la '*)). . Nie-
mand vermag, heifst es dann weiter, Gottes Stimme
ohne Befiürzung zu vernehmen, noch feine Gedanken
xa denken , ja nicht einmal alle feine Werke zu erken-
nen am Himmel und auf Erden (92, 19 — 24.). Kap. 93.
enthält V. 1 — 5. Ane Ermahnung zurRechtfchaffenheit,
dann Schilderung der von den Frevlern befolgten Handr
longsweife (V. 6 — 11.); weinen möchte man, fagtHe-
noch, über die Sünder; wehe ihnen! ihr Untergang
ift gei;vif8. Die Frommen aber werden gefchützt vor
ihoen und gerettet (Kap. 94 — 99.). — Diefe Strafrede,
in welcher die Sünder felbft wiederholt mit dem Wehe-
nif angeredet werden , ift recht kräftig und darf den
emften Kügen der beßen altteßamentlichen Propheten
an die Seite gefetzt werden. -— Wer könnte, heifst es
weiter» gegen den Höchften murren, in delTen Hand
Alles ruht? (Kap. 100.) Mögen auch die Böfen fpre^
dien : Was hat der Fromme von feinem Thun ! er ftirbt
gleich uns ; fie täufchen fich felbß (Kap. 102.). Denn
mit einem hohen Schwur kann es Henoch bekräftigen,
dab er das Glück gefchauet , delTen fich die Rechtfchaf-
fenen einßens auf immer erfreuen werden (103, 1 — 4.).
Die Sünder haben auf Erden ihr Gutes genoITen (vergl.
102, 7.) und werden in die Finßernifs hinaus geßofsen,
und fie können nicht fagen, dafs ihnen Unrecht ge-
fchahe (103, 5 — 14.). Ermunterung der Frommen zur
Geduld in ihrer Noth und zur Hoffnung (104a, 1 — 6.).
Einige der Sünder, verfichert Henoch, würden fich
11) Die Verfe IB— 18. nach Laurence's Stellung (f. a. a. O.
p. 136.) ; denn nach den Handfch. findet man ße Kap. 91.
zwifchen V. 14 n. 15., wohin fie aber nur durch Ver-
felzung gerathen feyn- können.
2 *
Gerechten follcn belohnt 'werden (1(
nochs Nachkommen "werden die ]V
(Kap. 104b).
XIV u. XV. Das letzte Kap. 105.
clcen verfchieclencn Inhalts ; V. 1 — 2(
Noah^s erzählt, delTen engelgleiche (
beunruhigt, bis Henoch die grofse B
ben enthüllt, dafs er nämlich xpit fe
Flnth überleben und Stammvater des
gcfchlechts fcyn werde. V. 21 — 27. \
eine Vifion über den Untergang der
Strafort; vielleicht iß*s ein Fragment
nem der frühem Abfchnitte gehörte.—
fchliefst mit der Formel : „Hier iß zi
HcnocVs des Propheten. Möge der
betes, und das Gcfchenk der von ihm
feinen Geliebten zu Thcil vrerden! i
Man fiöfst im B. Henoch nicht b
klänge aus den Schriften des A. T. , (
eine anfehnliche Zahl von Stellen, "w
ben entweder wörtlich entlehnt, odei
• «
Einleitung, 21
rdion aus der Art und WeiCe , wie die Vifion faft jedes
Mal eingeleitet wird , dann aber auch vorzüglich aus
dem Inhalte und der Form der Gefichtc felbft. Am
dcntliclifien zeigt fich dieb in der Schilderung des Mef-
has '3), dann Gottes und feiner Diener, in der eigcn-
tfaümlichen Benennung: der Alte der Tage ftatt der
Ejvige u. r. w. Die Lehre von den Engeln ift fehr aus-
gebildet und die über fie in dicFem Buche hcrrfchenden
Vor(t<:\\ar.vcii ftimnien mit denen im Buche Daniels
'u\3eTcin. In der Symbolik iß eine gewillte Einförmig-
hcjt uicbt 2bzalängnen , befonders fpielt das Feuer eine
grobe üolle darin. In vieler Beziehung erinnert das
Werk an die Schriften der Zabier , ein Umßand , wel-
cher bei Beftimmung der Gegend 9 die es erzeugt hat»
Beachtung v<nrdienen mochte.
Obfchon Henoch faß durch das ganze Buch in der
erßen Pcrfon redend eingeführt wird und der Vcrfaffer
Lii3 Werk gern als ein von dem Patriarchen gleiches
Namens herrührendes, fchriftliches Denkmal betrach-
\£i läh«, fo wird es doch in unferer Zeit Niemand im
Lmüe weder glauben noch behaupten. Aus dem In-
hilte IäIsi fich nicht erratTien , wem wir diefs merk-
vürdij.* Buch verdanken ; nur fo viel ergibt fich aus
«kr Linkleidung und Darßellung dcffclben , aus den
«Urio vorherrfchenden Anfichten und Meinungen, dafs
der VerfalTer ein Jude war und dafs es urfpriinglich
^rüijch gefchrieben war'*). Das Buch St> Aar cnt-
tS Vgl. die Ausfiihrunj; der letzten Behauptung bei Lmu-
nnce a. a. O.
U) Laurence a. a. O. Prelim. dilfert. p. XX. Schon Jo-
feph Scali^er in Chron. Enfelj. p. 405. Cdas liichcr Gcliö-
rice lindet man auch in Fahric, Cod. PfciiJüpigr. V. '1*
p. 200.) nrlheille fo, obfchon ihm nur das von G. Syncel-
las erhaltene Fragment iu griechifthcr Sprache vorlag.
es innen allo nur griechifch bekannt ^
fich ihnen die Unrichli":keit ilircr Ai
vordiluvianirchen Urfprunge fofort i
aufgedrungen haben ' ^). Die Namei
ihen durchaus einen femitijchen Ur
fich auch in der hei den Aethiopiem
nieiften9 mit Leichtigkeit aus dem £
len, ja! fie find gröfsten Theils rei
auch hier und da die Vermuthung auf,
möchte von chrißlicher Hand ßamme
gar nur in Folge des bekannten Citat<
V, 14. vielleicht von Ketzern *^) unte
fo gefchahe diefs doch nur von Manne
eigentliches und fichres Unheil über d
fallen konnten, da fie die fragliche S
mal gefehen, gefchweige denn gelefen \
15) Man find«! mehrere derfelben gefam
a, a. O. p. 208 ff. Vgl. damit Buch He
aut dem jene Cilate wörtlich entnomxn
16) z. B. VoL L Parafch. Berefchith. p. ;
Amft. Vgl« Laurence a. a. O. p. XXI.
17) VgL Laurence a. a. O p. XXTI. X
Einleitung. 23
ftens auf die bei den Kirchenvätern hie und da aufbe-
wahrten Brucfaftücke und auf die flüchtigen und oft
fcbwankenden Behauptungen derfelben über den Werth
und Gehalt diefes Produktes fich ßützten.
Glücklicher als bei der Unterfuchung über den Ver-
fäßer hnd wir bei Bedimmung der jibfajfiingszeit die-
fe» Buchts; denn obfchon auch hiebei manche Schwie-
rigkeit £u befeitigen bleibt: fo enthält doch die Schrift
[clbft iiemWch deutliche Spuren des Zeitraumes, in wcl-
cVieoi fie eutlprang, und äufsereZeugnilTc erganzen das,
WdSfcne etwa noch zweifelhaft liefscn. 1(1 diefcs äthiu-
pi/che iiuch mit dem, welches in der altem chriftlichcn
Hirche Torhandeii war, einerlei, was auf das beftimni-
tc&e dargethan -werden kann , fo mufs es vor Abfaf-
fang des Briefes Juda bereits vorhanden gewefcn fcyn.
Aui der andern Seite aber ßeht es feft, dafs es erft nach
ibr4iirDng des Buches Daniel entßanden feyn kann, mit
welchem es in Ausdruck und Gedanken fo auffallend
iibtreinlUmnit. Man vergl. z. B* Dan. 7, 9 ff. mit
ticuoch46, 1. 47, 3. 59, 1. 60, 12 u. 16. Die Kritik
^T Tieaem Zeit hat das Buch Daniels in das makkabäi-
/die Zeitalter fetzen zu muffen geglaubt; fonach bliebe
dtiiii nur der Zeitraum von den Mukkabäcrn ^°) bis auf
(Sic Periode der Entftehung der neuteßamcutllchen Schrif-
ten als derjenige übrig, in welchem das Buch Henoch
{Icfchriebeii feyn könnte. Will man in diefer Periode
^ Zeit feines Urfprungs noch näher beßimmen , fo ift
BiB lediglich auf einige Stellen deffelben, zum Theil
ro>D zweifelhafter oder doch fchwieriger Deutung, an-
Sc) Laurencs a. a. O. p. XXllI IT. hält das Buch Daniels
mnfircifi^ flir ein Werk des Prophelcti Daniel und be-
baopUt daher, das Bnch Henoch könne nicht vor dem
Mrylorufeh$n Exjil gefchrieben feyn.
24 Einleitung.
gewiefcn. Dahin gehört vorzüglich die allegorifche Er-
zählung der wichtigften Begebenheiten aus der bibli»
fchen Gefchichte (Kap. 84 — 89.). Nachdem von Saul,
David und Salomo Kap. 88, 67 — 82. geredet worden,
beßixnmt Kap. 89 9 !• die Könige Juda's und IsraePs bis
auf das Exfil auf 37 ; die fremden Könige , welche dar-
nach die Hebräer behcrrfchten , gibt Kap. 89 , 7. als 23
an und endlich wieder der Fürften aus der Nation felbft
find nach Kap. 89, 25. noch 12. Da diefe einzelnen *
Summen nicht 70, wie die Regentenzahl nach Salo- -^
mo'sZeit Kap. 88, 94. angegeben ift, fondern 72 geben, ^
fo willLaurence^') 35 ftatt 37 in der Stelle Kap. 89, 1. -
gelefen wilTen. Inzwi fchen läfst fich die Zahl 37 wohl r
vertheidigen ; denn 70 ift nur runde, prophetifchcZahl, ^
wie in der Angabc der Jahre des babyloni fchen Exfils :
und fünft. Bei der Annahme von 35 hebräi fchen Koni- ^
gen ift unter denen von Juda blofs Joahas^ der nur ;
3 Monate regierte (2 Kön. 23, 31.), ausgelaHen und unter t
denenlsraePs Simri^ welcher nur 7 Tageherrfchte, Tibui^ ..|
Omri*8 Nebenbuhler, welcher nicht einmal in denBefita <,
des Reichs gelangt zu feyn fcheint , Sacharja , der nur \
6 Monate regierte und Salluvi^ welcher blofs einen Mo- -^
nat lang König war. Bleibt man dagegen, wie es der >f
Text will, b^i der Zahl 37 ftehcn, fo fehlte nur Sintri^ •.,
Tibni und Sallum, Auf Juda kommen dann die 20: -.
Rehabeam , Abiam , AHa , Jofaphat , Joram , Ahasja, .^
Athalja, Joas, Amazia , Ufia, Jotham, Ahas. Hiskia^ ^,
ManalFe, Amon, Jofia, Joahas, Jojakim, Jojachin und ^
Zedekia; auf Israel dagegen die 17: Jcrobeam , Nadab, m.
Baeb» Ela, Omri (gewöhnlich Amri genannt), Ahab, -^
Abasja, loram, Jehu, Joahas, Joas, Jerubcam IL, Sa« .^
21) a. a. O p. XXIV. i^
Einleitung. 25
cbarja, Menabem, Pekahja, Pekah und HoFca. Von
den folgenden 23 Ftirßen (in der Allegorie Hirten ge-
Damit) gehören 4 der babylonifchen , 11 der perfifcbeh
und 8 der xnakedonifcben Dynaftie an; die erftcn find:
Nebnkadnezar, Evilmerodach, Nerigliffar und Beirazar,
die zweiten dagegen: Darius der Meder, Cyrua, Kam«
bjfes, Darius Hyftaspis, Xerxesi Artaxerxes Longinia«'
nns, Darius Nothos» Artaxerxes Mnemon , Ochus,
irfes und Darius Kodomannos; endlich die letzten:
Alezander der Grofse und Ptol^mäus Soter (infofem
ernmächft Judäa hatte) , FtoldmäusPhiladelphös; Pto-
lemins £uergetes , Ptolemäus Phflopator, Antiochus d.
G. (oder Ftolemäus Epiphanes), Seleucus Philopator
nnd Antiochus Epiphanes ^^), Für den in Fjage (lehen^
den Gegenftand ift die Nachweifung' der Jetzten 12 Für-,
fien des jüdifchen Volkes von grober Bedeutung; am
naturlichßen ilt es wohl, fie mit Lauren ce ^^^ io va
ordnen: Mattathias, feine Söhne Judas Makkabi, Jona-
than und Simon, dann Johannes Hyrkanus, Ariftobulns^
Alexander JannSus, feine Witwe Alexandra, ArißöbulII.i
Hyikanns II., Antigonus und Herodes d. G. Unter deo
I.€tztem Regierung fcheint der Verfaller fein Buch ge-
fchrieben zu haben ; denn wollte man Mattathias nicht
mitrechnen, und alFo über Herodes d. G. Regierung
hinaus gehen, fo würde dieCs nicht palTcn, in fofern
nach Herodes Tode nicht einer, fondern drei Söhne
Ton Herodes (Archelaus , 'Pbilippus und Herodes Anti-
pjs) Paläftina beherrfchen und die Zahl dcrFürftcn nicht
auf 12 befchränktfeyn dürfte, fondern ihrer 14feyn müfs-
ten**). Für jene Zeit fpr^chcn audi andere Anfpielun-
22) Laurence a. a. O- p. XXVI ff.
23) a. a O. p. XXVII.
20 Laurence a. a. O. p. XXVill.
im Avcfllichcii Afien bekannter gc
dann aber eine Hindeutung auf die
Erhebung des Antigonus auf den Tl
«uranimen hängende Vertreibung dei
nies und des Hyrkan im J. 40 vor Ch
bar Hegt. Dem Verfafler lag diefe {
und der damit verbundene Biirgerkr
eine von ihm felbft erlebte Begebenhc
Andenken, da^um hebt er fie befondc
naeb irrt man wohl nicht, wenn ma
Tungsjahre des Herodes als die eigcr
9cit des Buches Henoch betrachtet,
den Zeiten unter den letzten Makkat
ihnen verfchwägerten Herodes findet
unverkennbare Anfpielung Kap. 89,
ich , dafs der Mann , welcher das Bu«
Worte fchrieb , das Buch der Verwiii
Vcrwüßung nämlich, welche die let:
herbei geführt hatten und zeigte an v
Schafe, dafs fie mehr verwüßet hättei
fie gefolgt waren. ^* Dicfer Annahmt!
Behaiintuncr .//»Ä Pr« /3..^z.-»- «»^
Einleitung. 27
äiU fchon Rupoletnus f welcher geraume Zeit vor Chr.
Gebart lebte» das Buch Henoch gekani^t habe; allein
wai Alexander Polyhiftor^^) als von fiupolemus- über
Henoch gefchrieben angibt, konnte Letzterem rechr gnt
va$ der blofsen Tradition bekannt fejn. Auf gleiche
Weife verhält es üch mit einer Aimahme des /. A. Fa^
hrieius ^ ^) ; was er als eine von Syneellus benutzte
Stelle des Alexander Polyhißor betrachtet » iß offenbar
Anficht des Syneellus Telbft ^^).
Aach den Ort^ wo derVerfalTer lebte und fchriebi
xsemt Laurence beßimmen zu können ^') ; er ftützt üch
anf Kap. 71*, in welchem die Tageslänge in den yer-
fchiedenen Jahresabfchnitten ai^gegeben iß. Der Tag
serfällt nach dem Buche Henoch in 18 Theile, der
ISngfte Tag foll zwei Mal fo lang feyn « als die Nacht
(V. 18. 19.)» alfo nach unferer Art zu. reden 16 Stunde^
nmfalTen. Da diefs auf Faläßina keine Anwendung er-
leidet, fo glaubt Laurence, der unbekannte Jude, wel-
cher das Buch fchrieb . mülTe in einem andern Lande
&ch aufgehalten haben^ zwifchen dem 45ßen und49ßcii
Grade nörd. Breite, alfo wenigßens in den nördlichen
fich zum Nachweife^ dafs Eupolemus feine Nachricht ans
dem Buche Henoch genommen habe^ auf die Stelle des
Fragmentes beim Syneellus p. 33. : olm Jahr der Welt
1286 hat nach dem £efehl Gottes ^ des Beherrfchert aller
Dinge j der £rzengel Uriel> der über das Ceßirn gefetzt
ift, dem £noch geoffen baret, was es mit dem Wechfel
det Mondes, der Sonne, des Jahres u. f. w. für eine Be*
ichaifenheit habe» wie in dem Buche Enochs felbft zu
lefen iA.** Vgl. jedoch Laurence in der Prelim. diOertat,
p. XXXIV ff.
28) Beim Eufeb. de praepar. Evangel. Lib. iX. cap. 17. p. 419.
2») Cod. Pfeudepigr. V. T. p. 198.
30) Vgl. Laurence a. a. O. p. XXXIV ff.
3J) a. a. O. p. XX2LV1I ff.
28 Einleitung.
Gegenden des kaspifchen Meeres und des Fontns ]
nus, und demnach wohl von den Juden ahßam
welche nicht nach Kanaan zurück kehrten* Auf
Weife würde es fich denn auch leicht erklären,
das' untergefchobenc Werk für echt gehalten wc
konnte. Auf einen ößlicheren Urfprung des Bi
leitet auch die Vorliebe für das Symbol des Feuers
manche andere darin herrfchende Vorftellung.
Der Zweck j welchen der Verfaffer bei feinem
meintlich frommen Betrüge erreichen wollte, ifl
Itreitig derfelbe, wie in andern ähnlichen Erzcugn:
Er wollte feine in der damaligen Zeit tief herab g(
kenen und Vieles erduldenden VolksgenolTen aufric
und ftärken. Darum zeigt er fo gern den Unter
der Frevler und weiffagt den bcvorftehcnden Sieg
Gerechten. Zur belfern Beglaubigung deffcn , WJ
ausfagt, benutzt er die Sage von Hcnoch, dem from
Ahnherrn. Die Erzählung von Bellrafung der E
und von der Fluth, ift gewiffer Mafsen Nebenfa
CS find nur Beifpicle der ftrafenden und vergcltei
Gerechtigkeit Gottes. Man fieht diefs fehr dcutlicli
dem Schlnffc des 89ften Kapitels, in welchem er
judifche Gefchichte bis auf Herodes fortgeführt h
ferner aus feinen Schilderungen des mcriiaiiif«
Reiches.
Darüber kann gar kein Zweifel obwalten, dafs
fes äthiopifche Buch dalTelbc fcy, welches die Kirc
vSter erwähnen. Man vcrgleifche nur das Fragn
welches Georgius SynccUus aufbewahrt hat ^^)^
3£i Man findet es unter andern hei Fabric, im God. '.
depigT. p 179 ff. und in der Note a) eine Nadiwei
der Werke, worin es früher abgcdrui;kl worden.
Einleitung. 29
Henoch Kap. 7 ff., um lieh davon zu überzeugen ; über
die etwaigen Abweichungen, welche zum Theil au*
fallig und unbedeutend find , vergl. den Ißen Excura«
Auch die andern Citate kirchlicher Schriftfteller finden
fidi faft -wörtlich darin wieder; ße find gefammelt von
Fabricius im Cod. Pseudepigra^h. V. T. 3^); auch hier-
aber f. den erwähnten Excurs. Alle dicfe Stellen kön«
nen auch nicht eingefchoben oder interpolirt feyn, da
den Aethiopiem jene Kirchenväter nicht alle zu Gebote
bnd; anrserdem aber ftehen folche Stellen nicht abge-
rifen da , fondem fie find überall dem Zufammenhange
darchaua angemelTen«
In den Kanon ift daa &uch niemals aufgenommen
worden , fondem es gehörte au den Apokryphen nach
den apoßolifchen Conßitutionen (Lib. VI. cap. 16.).
IrenSus und Clemens von Alexandrien 3^) beftimmen
zwar nichts in diefer Beziehung; Origenes ^') aber er-
zählt, CS gelte im Allgemeinen für apokryphifch , bb-
fchon er dabei zu verßehen gibt» dafs einige feiner Zeit-
genoffen andrer Meinung waren **). Jene Anficht von
fdncr Nichtkanonicitat hat fich dann immerfort erhal-
icn ^^). Tertullian freilich ift von dem Werthe und
der Echtheit überzeugt und labt fich fogar auf eine
deutfche Ueberfetzung jenes Fragmentes liefern die Bei-
träge zur Beförderung des vernünftigen Denkens in der
Religion im 2len Hefte S. 146 — 152.
SSy Vgl. auch Laurence a, a. O. p. XI ff.
54) S. die Stellen bei Fabric, a. a. O. p. WS n. 171.
55) Die Siellen gefammelt bei Fahric. a. a. O. p. 173 ff.
95) Comment. in Joann. Tom. Vill. (p. 132. cJ. Huet.y
V) S. die ZeiigniHo hei Fahric, a. o. O, p. 176 ff. und Lau-
rence a. a. O. p. XV.
F. i 11 i (- i t II II i:.
Llicidigung gegen Einwürfe oin ^*), die aber nicht , - _
n gelungen jft.
Obfchon daa griechifche Buch Hcnnch, welchea nur ""
e Ucberfetzung aus dem HebrUifdicn oder Chaldäi- f ". _
;n war, mit dem 8ten Jahrh. der chririlicbcn Aera "' "
cbwindet, fo Iiegle man doch in neuerer Zeit die '^
Haans, Welche ßch auch beltätiget hat. dafs fich "'•■-- ""
äthiopifche Uebcrfclzung davon erhalten haben '' — ^ _ |
ic, infofem die Aelhiopicr darauf einen Werth '" ' ' **
, recbt viele heilige Bücher zu behtzeii. Seil dem~ ^"^ ^
cnzehncen Jahrhunderte verbreitete ßch diefu HoiF- "?'^^^=^ ^
Eiii Kapnciner hatte dem gcichrleii Peirefciua '^'^ j*-
eit, das fragliche Buch fey noch vorhanden "), •'-a "^ — '
Ib diefer weder Mühe noch Koftcn fchencte, ca -'i ^ "-^ -
i vorfchaffen, aber auf eine fcliändliche Weire-''i; -^' ' *
OEjen wurde, indem man ihm ftait der begehrten 'l - J:^^
rift das Machwerk eines gewillen Abba Bahaila Mi--i.;i J^--— '
el verkaufte, Dicfes vermeintliche Buch Henoch-r
fpaterin die Bibliothek desHardinalMazarin, dann^;:^? "^ ' =~
[lic Königliche Bibliothek zu Paris. Der bekannte
Jae Kenner des Acthiopifchcn Hioli Ludolf decktC'-iz- -'-''
Betrug auf •"). Jetzt ling man wieder an zu 2wei---i „-rr- -'
, ob überhaupt eine folche äthiopifche Vcrfion wirk-"*rir_-i=-'"
rißire, bis denn der Englünder Bruce nicht allainV^^^^r; -'-"
ExlißenB derfclben nachwies, fondern auch Jm Händ-
igen divon aus Habeflinien raitbradue •'). Nach^iw.-^=^ -^^ '.
) S. d. Siellen bei Fahric. a. a. O. p. 168 S, u. iouren«"'"^"'^^
o. ÄV ff. ■;-( ^ :7- •"
) Gafjend. vilfl Peireto. L. V. p. 167. '!^ ^. "
) Hiftor. A^lkiop. L, 111. cp. 4. und CcmmcnUr. in Hill., ".„^ -s-:.
AcIliTOp. p. 5*7, Vgl. auch Fahric. «. a. ü, p. ÄJ9 iT. uud ' " ^\- '
Muie/ite a. «. O. p. IV ff.
Bruce travcb. Vol. II. p. 421 IT. («d. in 8 )
it ^Z-
i n 1 e i t u n er. 31
ö'
4n^. Mai •*) befindet fich auch unter den äthiopifchen
Handfchiiften des Vatican^s im Cod. mcmbr. in fol. 71.
das Buch Henoch , -welcher Codex -\vohl früher alo
die drei Bruce'fchen nach Europa gekommen iß* Mao
hätte nun irrohl erwarten follen, dafs diefe Hand-
fdirifteu Ton den gelehrten Forfchern beachtet werden
würden; allein diefs war lange Zeit nicht der Fall*
U'oide rchrieb zwar die Farifer Handfchrift ab (iiher»
jetztt &e ahei nicht, wie Bruce behauptet *^)) und
Murray, der Heransgeber der Bruce*fchen Reife» gab
einen kurzen Ueberblick voih Inhalte des Werkes ••);
aÄer erft Silveßre de Sacy war es , welcher eine ge-
nauere KenQtnifs des fonderbaren Buches vorbereitete
durch feine Notice du livre d'Enoch im Magaßn Ency-
clopedique, an VL Tom. I. p. 382, worin er Kap.l — 3.
6 — 16. 22 tu 31. lateinifch übcrfetzte ^*). Eine deut-
fche Ueherfetzung diefer Notice beforgte F. T. iliV/A**),
und jene lat. Ueberfetzung hat auch Laurence wieder
abdrucken lalTen '*^), Bald nachdem Ocfenius im J»
1S20 auf feiner Reife nach Paris und Oxford das Ori-
pnil ab^efchrieben, in der Abficht, es mit einer UeBer«
Retniiig und Anmerkungen herauszugeben, erfchien die
^UfcJu Ueberfetzung von Rieh, Laurence unter dem
fQ Scriptorr* velt. nova collectio e Vaticanit Codd« edita T.
V. 21c Abiheilung.
4S)a.a. O. p. 425 — 26.
41) Diefer Ueberblick ift auch von Laurence a. a. O. ^p:
VQI ff. in der Note wieder ^itgetheilt.
45) Vgl. auch £ichhornU Bibl. der bibl. Literat. 3r £d. S.
US ff. 7r Bd. ' 5. 567. lOr £d. S. 555.
C) A. J. Silv^re de Sacy Nachricht, das* Buch Henoch
betreffend; nach dem Franz. bearbeitet und mit Anm#r*
^Bfigea rerfehen (Koni^ib. 180L 8.>
^) a. a. O. p. 169 &
32 Einleitung.
Titel: CK^Klhd: H>'?T^ J Sn,^: (maz'haf h^c
nabi) The book of Enoch the propbct : an apocryp
production, fuppored to have been loft for ages; 1
discovered at the clofc of the laß: Century in Abyilin
now iirß translated from an Ethiopic MS. in the B
leian library (Oxford. 1821. gr. 8.) $ nach welcher j
gende deutfche gefertigt worden ift. Voran geht e
fehr interelTante und gelehrte PreÜminary dijjcrtat\
und nach derUeberfetzung folgen ü«7iarÄj, in welcl
die Ueberfetzung fchwieriger Stellen näher begrün
und gerechtfertigt wird. Da jene fchätzbare Abhai
lang über manche von mir blofs angedeutete Punl
fich ausführlich verbreitet, fo klTe ich fie unvcrkii
abdrucken mit Nachweifung der Seitenzahlen im C
ginale. Die Bemerkungen aber zur Ueberfetzung ß
fogleich unter dem Texte angebracht, weil fie nj
meiner Meinung dort leichter Beachtung finden.
In einigen altem Citatcn wird nicht von eivt
fondern mchrern Büchern Henochs gefprochen, fo
Tcftamcnt. Judac cp 18. , im Teftam. Benjamini cp.
beim Origcnes contra Celfum V. p. 267 und in Num
XXXIV. Homil. 28. **), und das Fragment beim S]
ccllus will aus dem erßcn Buche Henochs cnilel
feyn*.^). Man hatdcmHenoch prophetifche, aftronox
fche und andere Schriften beigelegt; diefe find aber i
ftreitig fämmtlich in diefem Buche enthalten, welches i
einer Reihe von Auffätzen zufammengefctzt iß, welc
eben fo gut für fich beliehen könnten , vielleicht au
einft beßanden und nachmals an einander gcfchob
wurden. Ob fie aber das Werk eines oder mehre;
48) S. d. SlcUen bei Fabri'c, A.a.O. p. 163. 165 v. 173 —
49) S. auclrhei Fahrte, a. a. 0. p. 179. die Ueberichrift
Einleitung. 33
Männer find, ift nicht beßimmt zu entfcheiden, doch
mochte ivohl das erfte der Fall feyn.
lieber Hcnoch und das ihm zugefchriebene Bi;ich
rerbreiten fich viele Abhandlungen aus dem 16ten und
17tcn Jahrh. , wefche freilich jetzt, wo wir das Buch
Henoch felbft kennen , von geringem Werthe find und
nur infofem Beachtung verdienen, als fie die altem
An&chten und die Sagen über Henöch felbd zufammen
Edlen. Dahin gehören 71 JDrusius de patriarcha He-
noch (Franek. 1615. 4.)» /• i7. Hottinger de libris V«
T. fupposititiis in der Enneas dissertt. philol. theoL
f. 3 fF. ; Pf^iff^^ pecas select. exercitt. aacr. p. 12 flF.,
van Dale de i^era et falsa prophet. p. 352 ff. 560 ff. ;
Buddei Hist. eccles. V. T. T. I. p. 162 ff. ; /. Höber
depietate et fatisHenochi (Bamb. 1789. 4.). Aus neue*
rer Zeit gehört gewilTermarsen in diefelbe Klaffe ein Auf-
fatz in den Beiträgen zur Beförderung des ▼emünftig«n
Denkens in der Religion. 2tes Heft. S. l4l ff. , unter
dem Titel : Anhang zu der erklärenden Umfchreibung
des Briefs Inda und des 2ten Briefs Petri, enthaltend
die Fragmente des apokryphifchen Buchs Enochs.
Buch Htnoch.
jR. Lawrence* s Preliminary • dilTertation.
Das . apokryphifche Buch Henoch bot in dem lets-
ten und dem ihm vorhergebenden Jahrhunderte einen
reichen Stoff z.u kritifchen Vermuthungen und theolo-
gifchen Diflcu/Ilonen dar. Der Umftand, dafs es von
eiaem inipirirten Schriftßeller des neuen Teßaments')
citirt worden ift, vergröfserte die Sorge, einen ver*
meintlichen Schatz wieder zu erhalten, weicherlange
verloren gewefen war. £s war diefes Buch bis zum
Qten Jahrhundert nach Chrißi Geburt bekannt, nach
welchem es ganz in VergefTenheit gekommen zu fejn
fcbeint.
Ein bedeutendes Fragment davon wurde zwar von
Scaliger in der Chronographia des Georgius Syncellui
entdeckt, einem Werke, welches damals noch nicht
gedruckt war. Er entnahm daraus das ganze Fragment
und machte es in feinen Anmerkungen zu dem Chron.
Can. des Eufebius ^) bekannt. Da es aber die von St.
Juda angeführte Stelle nicht enthielt , fo blieb es zwei-
felhaft, ob der Apoftel wirklich auf diefelbe Schrift hin-
deute, welche von Georgius Syncellus citirt ward,
oder ob er feine Kenntnifs von der Prophezeyhung des
Henoch aus einer anderen Quelle habe.
c
1) Brief Judä V. 14 u. 15.
2} P. ¥Ä, 405. td. Amll. 1658.
I
f
R. Laurence^s Freliminary diflertation«. 35
Seit Scaliger'5 Entdeckung bat man viel gefchrie-
ben, doch wenig oder gar keine weitere Belehrung p.
über diefen Gegenßand erbalten. Die voUAändigbe ^^'
kngabe der von den Kirchenvätern gehegten Meinun- '
;ea, und der Stellen, welche fie aus diefem berühm-
ea apokryphifchen Buche angeführt haben, bevor es
erioren ging» fo wi^ auch desjenigen» w^as nachher
on neueren Kritikern darüber gemuthmafst worden
^ findet man in Fa^r/^/i/j Cod€^ Pfeudepigraphua Vet.
reftamenü, vol. L p. 160 — 224. 3), welcher auch da«
roo Georgius Sjncellus aufbehaltene Fragment delTcl-
icn voUftänidig mittheilt.
Aber w^iewohl das grieckijche OrigintA dieCes Buchs,
reiches vielleicht f^lbft nichts weiter, als eine bloCie
leberfetzung eines Hebräifchen oder Chaldäifchen Ori-
inals war, unerfetzlich verloren gegangen su feyn
cheint, fo henrfchte doch fchon im Anfange des 17ten
ihrhunderts die Vorftellung, dafs eine äthiopifche
leberfetzung davon in HabelHnien exiltiren möchte.
jtdolf bemerkt in feinem Commentar z\^ feiner Ge*
chichte von Aethiopien , dafs ein äthiopifcher Tractat,
Mchen man für das Buch Henoch halte, aus Aegypten
;ebracht und von Feiresk gekauft worden fey. Seine
¥orte find: „GalFendus in vita Peireskii de Aegidio
JLocbienfi Capucino, qui in Aegypto feptennium ege-
,rat, inter alia fcribit: Quandoquidem inter caetera
,aoimadvertiire fe dixit Mazapha Einok, feu phrophe-
«dam Enochif declarantem ea, quae ad finem usqtte
«fecnli eventura funt; librum Europae pridem invifum,
Q Anf dtn Seittn 222, 22S weiA Fabriciut 20 verfchiedene
Autoren nach, welche mehr oder weniger auf diefes
Buch angefpielt haben.
3 *
36 H. Laurence's Prelüniuary difTertation.
„illic autem characiere ac idiomateAethiopico feuAbyf-
,>ßnorum, apud quos is fuerät fervatnSy confcriptum»
V' „ideo "P eireskius ßc J'uit acceitfus ejus quoifuo pretiö
„camparajidi yiudio^.ut nullis parcens'JumptibuSf ip»
fjum denique fui fccerit juris, ^*' Nach diefem Berichte
fügt er hinzu, dafe ihm von feinen gelehrten Freunden
gerathen worden , fich alle mögliche Mühe zu geben,
um wenigftens eine Probe eines Buches lieh zu Ter-
fchafFen^ über welches fo viele literärifche , aber ^un-
genügende Discufllonen ftatt gefunden hatten, damit
man beftimme, ob ein folches Erzengnifs jemals wirk-
lich exißirt habe, oder bei der Annahme feiner Exiftenz
feinen Werth und feine Autorität zu beftimmen. Auch
fparte er, wie er bemerkt, weder Koften noch Mühe,
bis er das gewiin('chte Specimen erhielt. „Tgitur et
„ego nullis neqUe fumptibus neque laboribus peperci,
,,doncc fpecimen iftius libri adipiscerer/V Endlich ging
er auch, um iich vollkommen zu überzeugen, nach
Paris , wo das Buch in der königlichen Bibliothek nie-
dergelegt war und fahe es ganz durch. Allein das p.e-
fultat war, dafs das angeführte Werk nicht das, wofür
man es ausgegeben, das Buch Henoch, fondem eine
ganz verfchiedene , mit Fabeln und abergläubifchen
Vorßellungen angefüllte Schrift War *).
Nachdem LudolPs Erwartung fehlgefchlagen, kam
man ganz von der Meinung ab , dafs das fragliche Buch
in einer äthiopifchen Uebdrfetzung vorhanden fejrn
möchte, bis am Ende des letzten Jahrhunderts, wo un-
«
fer unternehmender Landsmann Bruce nicht blofs fein
Vorhandcnfeyn erwies , fondem auch drei Handfchrif-
ten davon aus Habclfinicn mitbrachte. Diefs ift der
4) Commentarius ad Hifior. Aelhiopicam. p. S47.
•»
91
ir
ft
ß.,Laarence's Prelimiiiary dilTertation. 37
Bericht, welchen er felbll von der Art ertheilt, wie er P-
darüber verfugte: „Unter den Artikeln, bemerkt er, ^'*
welche ich der Bibliothek zu Paris zullellte, befand
„fich eine fehr fchöne und prachtvolle Handfchrift von
Henoch*s Frophezeyhungen in grofs Quart; eine an-
dere befindet fich unter den Büchern der heiligen
Schrift, w^elche ich mit nach Haufe brachte und fteht
^unmittelbar vor dem Buche Hiob^ welchen Platz ße
in dem habeßinifchen Kanon einnimmt; eine dritte
iHandfcbrift habe ich der bodleianifchen Bibliothek zu
«•Oxford durch die Hand des Dr. Douglas, Bifchofs
».von Carlisle'), überreichen laden/* Und bald nach-
her fetzt er hinzu: „Ich kann nicht umhin zu erwäh-
nen, daft Dr. Woide, als in England bekannt wurde,
dafs ich diefcs Buch der Bibliothek des Königs von
Frankreich gefchenkt habe, nicht einmal die wenigen
„Tage wartete, bis ich nach London kommen konnte,
„wo unfere gelehrten Landsleutc Gelegenheit gehabt
„kaben würden , mit Mufse eine Handfchrift von die-
„Cem Buche durchzulefen, fondern foglcich mit Briefen
„Ton dem Staatsfecretär an ^) Lord Stormont, den Ge-
„fandten am Hofe zu Paris , nach diefer Stadt abreifte,
„in welchen der Wunfeh ausgefprochen war, dafs er
„dem Doctor durch dieEirlaubnifs feiner Allerchriftlich-
nften Majeftät Zugang zu meinem Gefchenke verfcbaf-
„fen möge. Diefs erlangte er folcher Geftalt und es
„wurde eine Ueberfetzxmg von diejem fVerkc herüber-
99
««
*t
5) Traveli vol. II. p. 422. der Octavausgabe.
Q Nach S, de Sacj's Nachricht d. Buch Henoch betreffend
- Cdeutfche Ucberf. von Rink S. 150 hUlte der englifche
8taal5r«cretär Stormont geheifsen, nach Laurence in iin-
fertr Stelle aber der englifche Gefandle in Paris. (//•)
38 H, Laurence's Preliminary dilTertation.
jygebraeht^ doch iß fie^ ich weifs nich^ warum y nit'
tpgends erfchienen ').♦•
Wie grofs auch die Wifsbegierde und die Ungeduld
des Fublicumt über diefen Punkt zu der Zeit, aufweiche
Bruce hindeutet, gewefen feyn mag, fo fcheint fie fich '
p. doch nachher für lange Zeit gelegt zu haben ; denn die -
^^•in der bodleianifchen Bibliothek niedergelegte Hand- ^
fchrift hat bis zu dem gegenwärtigen Tage dort ohne ^*
Störung geruhet. Zuletzt indets habe ich gewagt, ihre
' Ruhe zu unterbrechen , und mich mit der nachfolgen- ^
den Ueberfetzung derfelben zu befchäftigen. Ich habe f
gewifs weder Zeit noch Mühe gefpart, um fie treu zut^
machen, doch da die bodleianifchen Statuten (welche'^
nach meiner Anficht. weife find) die Benutzung Ton'ii]
Büchern auf serhalb der Bibliothek abfchneiden, fo bin^
ich genöthigt gewefen, das Werk'm der Bibliothek zvLf^
überfetzen. Diefer Umftand wird vielleicht, weni|< ^
Ungenanigkeiten vorkommen , das Urtheil mildern. ^^^
Es wird berichtet von Bruce, dafs fVoide das ganze; J
Werk in Paris überfetzt und feine Ueberfetzung mit^
nach England zurückgebracht, jedoch niemals bekannt-^
gemacht habe. Allein es ift diefs gewifs ein Irrthum.^
Woide hat zwar die athiopifche Ueberfetzung abg^^
fchrieben^ aber fie nicht über jetzt \ denn unter feineiiu
Papieren , welche nach feinem Tode alle in den Befiti^ .
der Commißion der Clarendonifchen Druckerei gekom-i.
men find» findet fich nichts, was einer Ueberfetzung
gliche. Jedes Blttttchen, welches fich auf das Buct»
Henoch bezieht, ift forgßiltig gefammelt und aufbc;j-y
wahrt worden ; doch findet man weiter nichts , als ^<lc
nen kldneii Verfuch , einige abgerufene Stellen wört
• \
7) Travels S. 4S5 n. 4S6. dar Octavaoig. < .
2s
R. Lanrence's Preliminary diflertätion. 39
fidi m*s Lateinirche zu überfetzen. Diefer Verfach be-
weift hinlänglich, dafs feine Kenntnifs der äthiopifchcn
Sprache unzureicb^d war» ein folches Werk zu vol-
lenden '). Er fcheint damals das Studium diefer Spräche
erft angefangen zu haben« ein Studium, weichet feine p*
koptifcben Ui^terfuchungen und Druckfchriften unter-
bnchen » nnd welches durch feinen Tod gänzlich ge-
hemmt w^urde.
Ich hatte meine Ueberfetzung des bodleianifchen
Mmufcripts beendigt, ehe ich wüfste, dafs die Drucke-
rdconuniffion eine von Woide gefertigte Abfchrift des
Parifer Mannfcripts befitze. Nachher habe ich nichts
defto -weniger diefe Abfchrifit unterfucht, und mehrere
zafiUlige und offenbare Varianten zwifchen den zwei
Handfchriften bemerkt, doch ift die letztere zu unge-
naa abgefchrieben , als dafs fie für eine forgfältige
Vergleichung zuverläflig genug wäre. Dafs das Pübli-
cam aus der der bodleianifchen Bibliothek gemach-
ten Schenkung bisher keinen Nutzen gezogen hat,
habe ich btireita bemerkt, Diefs ift jedoch nicht
pnz fo mit den anderen Manufcripten der Fall; dbin
Jfr. 3Iurray, der Herausgeber der Octavausgabe von
Bruce*« Travels, hat aus dem, was der Verfaffer für
fich zurückbehielt, in einer Anmerkung einen kur-
zen Ueberblick des Inhalt« des .Buchs mitgetheilt ^),
8) Sieha auch Magaiin Encyclop^di^ue , An. VI. fom. I.
p. S75 u. 376. (JL.) Vgl. ferner S. de Sacy Nachricht das
Buch Henoch beireff. S. 15^16 der deutfch. Ueberf. v.
Binh. C^.)
Sf) „Dia Ueberfetzung aus dem Griechifchen , welche ir
„der Ithiopifchen Bibel unter dem Namen MetrahafHenoc
„gefunden wird, lA in 90 Kefel oder Kapitel eingetheilt.
„Sie fingt mit folgender Vorrede an:— >,Im Namen Got-
„Icf, des Bannberztgen, Gnädigen, Langmülhigen und
40 R. Laurence's Prcliminary diflertation.
p* und der gelehrte Silveßre fle Sacy bat in einer Notice d«
IX.
„von grofser GtOid^ mid Heiligkeit. Diefes Buch ill d«t
yyBnch Henoch» des Propheten. Sein Segen . und fein«
„Hülfe fey mit dem» welche^ ihn liebt bi$ in Ewigkeit^
19 Amen *^.'* Gap.L ^Dat Segenrwort Henochs, mit >vel»
ttchem er fegnete die Auserwählten und die Kechtfchaf-
y^fenen» welche waren vor Alters. Und Hfnoch ^rhob
•9 feine SHmme und fprach, ein heiliger Mann Gottes,
9j wahrend feine Augen geöffnet waren , und er fahe. ein
Mheiiiges Geficht in den Himmeln» welches die Engel ihm
9» offenbarten. Und ich horte von ihnen alle Dinge und
^verAand, was ich fahe.** — Hierauf folgt die Gefchichta
^der Engel', von ihrem Herabfteigen aus dem Himmel
9^ und ihrem Erzeugen der Riefen mit den Töchtern der
99 Menüchen» und wie üe diefe in denKüniten des Kriegs,
99 des Friedens und der Ueppigkeit unterrichten. Die
9» Namen der leitenden Geiller Yverden erwähnt, fie fchei-
99nen hebraifchen Urfprungs, aber durch griechifche A^f
«9fprache verfallcht zu feyn. Der Entfchlufs Gottes^ fie
99 zn vernichten« wird alsdann dem Henoch offenbart,
>9 Diefe Punkte nehmen ohngeHihr 18 Kapitel ein> w^che
99 Mr. Bruce in^s Englifche überfetzt, aus Ueberdruls
99 aber an denr Gegenftande nicht weiter fortgefetzt hat
9t Von dem 18ten Kapitel an bis zu dem 50Aen wird He-
99 noch von Uriel und Raphael durch eine Reihe von
99yilionen geführt 9 welche mit der vorhergehenden we-
#inig zuiammeithtogen. Er fahe das brennende Thal der
9t gefallenen Engel , das Paradies der Heiligen , die äufser-
^ffen Enden der Erde, die Schatzkammern des Donnen
MUnd des Blitzes ^ der Winde, dcf Regens, des Thaues,
99nnd die Engel, welche ihnen vorllanden. Er wurde
9, auf den Platz des allgemeinen GerichU geführt, fahe
9fden Alten der Tage auf feinem Throne, und alle Ko-
„nige vor ihm. In dem.52ften Kapitel wird gefagt» dafs
99Noah über die ungeheure Gottlofigkeit der Menfchen
verfchrocken fey, und Rache fürchtend feinen Urgrofs-
99Vater um Rath angefleht habe. . Henoch erzählt ihm»
9»dafs eine Wafferfluth das ganze menfchliche Gefchlecht
„vernichten und eine Feuerüuth die Engel Arafen würde>
•) Ditfo knrs« Torrede » welch« in den btiden andern Uand-
Idiriitem vorfcomint, fehlt in dct Bodleiaaifchen«
IL Laurence^s Freliminary diflertatiou. 4l
Ibred'Enoch C bekannt gemacht in dem Magalin ency-
y welchen die Ueberrchwemmung nicht fchaden kSnne. —
«, Kapitel 59. wird die Angelegenheil der £ngel wieder
«iinfgenoinmen. Semeiza *), Artukafu, Arimeen^ Kaka-
»Uel, Tufael, Ramiel, Dandel und Andere bis auf 20
ncrfcheinen an der Spitze der gefallenen Geifter und ge-
nben neue £e weife von ihren rebellilchen Gefinnungen.
»Im 62ften Kapitel gibt Henoch feinem Sohne Methufala
neine lange Befchreibung von der Sonne, dem Monde,
i,dea Sternen , dem Jahre , den Monaten , den Winden
9 and ähnlichen Naturerfcheinongen. Dieft nimmt 8 Ka«
«pitel ein » ^^orauf der Patriarch das kurz wiederholt,
ivvas er auf den vorhergehenden Seiten anigeführt hatte.
«Die übrigen 20 Kapitel werden verwendet zur Gefchtchte
»iTon der Flnth^ von Noahs Vorbereitung zu derfelben^
«und von dem glücklichen Erfolge, welchen ße hatten.
«,Die Vernichtung alles Fieifchea mit Ausnahme feiner
y Familie und die Aufführung göttlicher Rache an den
i»£ngeln und ihren Anhängern machen den Befchlufs
lydiefes abfurden und langweiligen Werks.'* Vol. IL
p. 42i. 485 und 426. Anmerkung. Der Lefer wird ein*
fchen» dals diefe Schilderung unvollkommen und unge-
un ift« vorzüglich diejenige, welche von den letzten
2D Kapiteln gegeben vvird. Mr. Murra^ fcheint das Bach
flüchtig und voller Vorurtheil durchgefehen zu habca.
Jedoch hat er fpäkerhin von demfelben guniliger gefpre-
chen. Denn in einem befch reibenden Katalog von ^tU'
ce*a orientalifchen Manufcripten , welcher mir von
jetzigen Beßtzer freundlich mitgetheilt worden ift^
fchreibt Mr. Mnrray diefei Buch fo:
„Daa Buch des Propheten Henoch befindet fich in
^4ten Bande der Manufcripte, und nimmt 52 fchSa
^eng gefchriebene Blätter, des Bandes ein. Es Adbl ev
„dem Buche Hieb, und ift in 96 Kapitel, fo
Min 19 Sectionen getheilt, welche letzlere
„fammenhang mit den Kapiteln haben« undwillki^U
„ohne Rüchficht auf den Inhalt des Werks
„fejn fcheinen. Die Sprache ifi das reinjig
9jUnd das gante Buch hat eine eigenthümlUht
„heil des Styls und der Manier^ welche demlf^§t^
•} Abfichtlich behalu ich hici Klurrmy'ä Orl
gelaamcn bei. (H.)
42 R. Laurence's Preliminary diflertatioii.
p. clop^dique, an. VI. tom. I. p.382. «®)) uns mit einer la-
X.
,fPOnirt und ihm die Ide§ von einem hohen Alier def
ufelben einßöfsi,^
9t Das Buch Henoch wurde znerA von Mr. Bruce nach
„Europa gebracht*), und drei Hand rchriflen, welche ihm
„angehörten, von denen die eine znParii, eine zweite zu
n Oxford, und die dritte , welche am meiden Original ift,
j, in diefem Bande fich befindet , find die einzigen , wel-
„che auf nnferm Weltfheil lieh befinden **). Es mufs dig*
%»fes Buch als fehr merkwürdig betrachtet werden^ da
,>es die Ueberfetzung eines längil verloren gegangenea
9, griechifchen Buchs ifi, welches älter war, als die £r-
„fcheinung unferes Heilandes und das Zeilalter der Apo-
»yftel. Eine Stelle aus dem Buche Henoch findet man in
„dem 14ten und IStenVerfe derEpiilel Judain unfererBi-i
„ bei. Einige Fragmente des griechifchen Originals gibt /Cir.^
„ eher Oed. Aegypt. V. II. p. 69. Der Inhalt des Buchs ift eine'
„Reihe von Vifionen , welche die gefallenen Engel, ihrc(
„ Nachkommenfchaft, die Riefen, die Verbrechen, welche
M die Fluth veranlaffeuj die GeheimnilTe des Himmels^ den
„Ort der endliehen Vergeltung für Menfchen und Engel'
„und verfchiedene von Henoch gefehene und von ihn^
„feinem Sohne Methulala befchriebene Theile des Utfi^j
,,verfums betreffen. Die Erzählung iß kühn und fabelh^fl
„ aber ihr ßnd tief eingeprägt die Gefühle und der Qm '
praeter derjenigen befchaulichen Schwärmer, welche dii%
^chaldäifche Philofophie mit der heiligen Gefchichte de^
f^ Juden vermifchten •••). Als eine literärifche Reliqiii
„verdient es Aufmerkfamkeitj und als ein KthiopiI«hc ^
„Buch, welches in dem reinften Otez gefchrieben il
yjund von den Habefliniem eben fo hoch geehrt win^j
i^als die Schriften Mofe's, ilk es würdig« dem Fnbl^^
ncnm vorgelegt zn werden.** ^^
10) £ine lifiif/cAeUeberretzung davon mit Anmerkungen lii^
ferte Er. Th.Rink unter dem Titel: A.J.Silveftre deSael^
«) Dieb ift nnr dum ricfatif, wenn die nach Ang. Mmi ii^li
▼«tUUn befindliche HendCchrifl (t(]. 8. fti.), von welcbi^^
Murre T Bicbts weiCi , erft fpftter nach Born gekommen ie:riM
.;.«♦) Wenn AM*! Auf abe wahr ih , to hat Murrmf hierin Ui^
recht; C. d. vorhergehende An verkimg. (H.) ^
*M) Diefc Benerkang tcheint des Bewtifei su ermengelB. \^
H. Laurence's Preliminary diflertation. 43
tcinirchen Ueberfetzung der erßen drei Kapitel, dann aller
Ton dem 6ten bis zum 16ten Kapitel indufive, wie auch p.
des 22ten und 32ten Kapitels aus dem Farirer Manu- ^'*
Toripte befcbenkt. Diefe Ueberfetzung habe ich an dem
Ende der meinigen Ton neuem bekannt gemacht ' ').
Audi weirs ich, dafs Dr. Gefenius aus Halle in
Sachten ohnlängft ' ') in Paris gewefen ift und das ganze
Buch abgeCchrieben hat, um es in äthiopifcher Sprache
mit cmei \«tcmi[chen Ueberfetzung bekannt zu machen.
Nf enn daher die Selbftftindigkeit einer en^lifchen Ueber*
fetzmi^ oder meine Unaufmerkramkeit mich irgendwo
rerleitet haben follte, etwas falfch zu deuten, oder mich
dimkel auszudrucken , To wird das Publicum den Vor-
theil haben, ea in der lateinifchen Ueberfetzung berich-
tigt zu finden.
Nachdem ich fo die Quelle, woraus die gegenwär-
tige Ueberfetzung gefloflen ift , betrachtet habe , werde
idi "Wenig bei dem Beweife zu verweilen brauchen,
dib die ätkiopifche Ueherjetzung des Buchs Henoch
i;m& Aa&dbe Werk enthalte, wie die griechifche Ueber"
l^toag^ welche den Kirchenvätern bekannt war. Denn
[gf I warn der über daa Herabfteigen u. f. w. der Engel in
.^l Kadkrichl das BnchHsnoch betreffend (Konigtb.1801. 8.).
. , I Dit Aoezüge ans den Boche Henooh find in lateinifcher .
. |- I Vffbcrfeizaog nnd von Hink nicht überfefzt, fondern la-
lauicii beibehalUa. (tf.)
fljSie fleht auch in der von Bznk gelieferten deutfchen
Mvlefznng der Nachricht das Bnch Henoch betreffend,
^1 M il «iaher von mir nicht wieder beigegeben. In den
^^1 imnknngcn jedoch zn dem Buche Henoch wird hier
^b«r I ^ ^ darauf Rückficht genommen werden. (//.)
4 iMurenee's Ueberfetzung erlchien 1821 , alfo etwa ehi
Üb- I ^ nach Gefmus Anwefenheit in Frankreich und Eng-
lie-
44 R. Laureiice's Preliminary dilTerialioii.
dem crftercn gegebene Bericht verglichen >viril mit tloi
in dem letzteren enthaltenen» fo weit er in Georgii
STncellus ßeht , fo wird kein Zweifel über die SacV
entftehen. Die Abweichungen erfcheinen« foviel ic
p. einTehe, als blofs zufällig ■ ^), Diefs könnte allein hii
^"'reichen, um das Factum fellzußellen. Doch läfst fic
nach verfchiedenen Anführungen der Kirchenväter felb
die Evidenz noch erhöhen. Irenacus^ welcher in dei
zweiten Jahrhundert fchrieb, fpielt offenbar auf di
Sendung Henochs an die Engel an, welche in dem vo
G. Sjncellns aufbehalteneu Fragment nicht enthalte
ift. ytSed et Enoch,** Tagt er, „üve cireumcißone pL
,,cens Deo, cum ^Jfct homo^ legatione ad angelos fm
^ygebatur , et translatus eß , et confervatur usque nun
yyteßis jußi judicii Dei; quoniam Angcli quidcm trani
yygrefll deciderunt in Judicium; homo autcm placer
,ytranslatu$ eß in falutem '^).<* Der Bericht von dicfc
Sendung kommt in dem l4ten und dem 15ten Kapiu
der vorliegenden Ueberfetzung vor. Auch Tertulliai
welcher in demfelben Jahrhundert fchrieb , citirt ricl
tig und deutlich aus Kap. XCVII, 7. 8. : „Et rurfus jor
„vobis 9 peccatores » quod in dicm fanguinis perdition:
„jußitia parata eß. Qui fervitis lapidibus, et qui imf
„gines facitis aureas» et argenteas, et ligneas, et lap
„deas, et fictiles, et fervitis phantasmatibus , et da«
„moniis, et fpiritibus infantibus , et omnibus erroribl«
yiuon fecundum fcientiam» nullum ab iis invcnitis aux'
P- ,,lium'')/* Diefs iß in dem Acthiopifchcn fo ausg
I
iS) £twAs Näheres darüber findet man in dem IßenExmi,
am £nds meiner Bcarbeihmg des BucHes Henoch. ^H.y\
14) Opera ed. Grabt, p. S19. ^
15) Opera ed. Paris. 1664. p. 87. Zu dem Worte infan^
bus werden von Rigauli folgende Leiarlen geliefert : ,^
R, Laurence's Preliminary diflertation. 45
(inlckt: „Wiederum fchwöre ich euch, ihr Sünder,
„dab Strafe bereitet ift ftir den Tag des Bluts, wel-
sche niemals endigt« Sie werden Steine anbeten, und
„goldene, filberne und hölzerne Bilder Geh bilden; fie
irerden unreine Geifter, Dämonen und allerlei Götxen
in Tempeln anbeten, aber keine Hilfe wird von ih-
„nen erlangt werden.'* Die Identität diefer zwei Stel-
len kann nach meiner Einßcht nicht bezweifelt wer-
den, wenn man einerfeits die Eigrnheiten einer lieber-
fetznng und anderfeits die freie' Art, die Stelle zu citi-
ren, ein w^enig berückfichtigt«
Diefen ZeugnilTen werde ich blofs noch eines hin-
zufügen, das des Anatolius^ BifchoPs von Laodicea,
welchen Eufebius citirt Diefes, bemerkt er, dafs näm-
lich der crße Monat bei den Hebräern um das Aequi-
noctinro falle, beweifen felbd die im Henoch enthal-
tenen Unterweifungen '*) und er weift alfo auf den Be-
richt von dem Anfange des Jahres im 4ten Thore hin,
welcher Kap. LXXI, 12. gegeben ift. Sein Argument,
cod. Fnlvii Urfini legitur infanis. At in cod. Agobardi
infamis}* Vielleicht ift die richtige Lesart in /s7ii>,'m
Tempeln f 'was mit dem Aethiopifchen überein ftimmt,
Diefi kann auch die Lesart der zwei in der Note ange-
führten Manufcripte gewefen fejn , und Rigault kann in
dem erften Falle ein / für ein / gehalten , und in dem
zureiten ein m einem n fubftitnirt haben ; denn diefe bei-
den Bnchftaben "werden gewöhnlich in Manuferipten aus-
gelalTen , und dnrch einen horizontalen Strich über dem
Worte ausgedrückt
ttvmt, vffp«9rArix« m«} t« ^v rw 'Evui^^ fiaSl^fJLara, Ecclef.
Hi/L lib. VIT. cap.52. p. 235. ed. Amft. Das hier citirte Werk
des Analolius wurde nach Bucherius in dem Jahre VS
gefch rieben. Siehe Tillemont^s Memoires Hilt. £cclef.
▼oL IV. p. 127.
46 R. Laurence's Preliininary dilTertation.
vrovon er ausgeht, will, was ich noch hinzufügec
mufs, beweisen, dafs die Jahresrechnung mit dem FrüA^
lings ' Aequinoctium anfange.
Aber in der That ift die Augenfcheinlichkeit ihrei
P- Identität durch das lange von Georg. Syncellus aufbe-
' wahrte Fragment fo vollkommen in fich felbft, flafs fic
keiner Bekräftigung bedarf. Und daÜB das Buch Henoch.
welches nach der Geburt Ghrißi noch mehrere Jahrhan
derte exiftirte, die Quelle war, aus welcher St. Juda:'
fein CitatV. 14 u. 15. entnahm, beweifet jede Hindeu'
tung der frühem Commentatoren der Schrift ganz deut^
lieh. Die befondere Stelle, das ift richtig, war nich*^
angezeigt, weil diefer Umßand, da das Buch wohl be^
kannt war, überflüIEg fcheinen mochte; aberriekomna*^
in dem äthiopifchen deutlich ausgefprochen vor. Ir
der bodlcianifchen Handrchrift umfaCst (ie das, wa^
zweites Kapitel heifst, gänzlich, aber in der Farifc1*>
bildet fie den letzten Vers des erßen Kapitels. ^C
Wenn man alfo zugibt, dafs das fragliche Buc^^;
ganz dalTelbe fcy, welches dem St. Juda und den Ki:^i<
chenvätern bekannt war, fo dürfen wir doch nicl'^i
daraus fchlieCsen, dafs es jemals die Autorität eines cx%
nonifchen Buchs befab. Es fcheint immer unter dj\
apokryphifchen Bücher der Bibel gerechnet worden t\
feyn *'). Diefo ift die ihm angewiefene Stelle, wori^
die apoßoUfehen Ooti/litutionen feiner gedenken "
Ireruuus *^) tuid Clemens von Alexandrien ^°), in da
zweiten Jahrhundert, nehmen allerdings Rücklicht a^
: -^{^
17) Vgl. übiur dlefe Untarfuehnng auoh dia BeitrUge s. M%^
fSrder. d. ¥em. Denk, in d. Kelig. 2 HA. S. 142 £ (f\^
^ IS) Lib. VI. cap. 16. , ^
. 19i Opera p. S19. J^
20) Opera ed. S^lhurgii p. 801 und 808. ^
R. Laurence's Preliminary diflertation. 47
daflelbe, ohne feinen apokryphirchen Charakter zu er-
wähnen , doch drückt Origenes im Anfange des dritten
Jahrhunderts deutlich aus, dafs die Kirche es nicht als
ein infpirirtes Werk betrachte : iv raU innKfiöiats et)
niyv ^iperat d)S äeia ^ ')• IndelTen bei einer anderen ?•
Gelegenheit, wo' er es citirt, fcheint er anzudeuten, ^^'
dafs es Manche als canonifch betrachteten^ denn er lei-
tet feine Angaben über daHelbe mit der hypothetifchen
Bemerkung ein, „wenn es Jemand alis ein heiliges Buch
^.annehmen >yill/* eft^ q^tKov naßa6ix€0äat dos äytoy ,.
ti ßtßXiov **). Auch in der Sjnopßs der Bibel ^ W^l-
tiit mit den Werken des Athaiiaßus bekannt gemacht
wurde , wird es den Apokryphen beigeordnet. Einen
ähnlichen Charakter ^ibt \\xxa Hieroitymus ^ welcher
darauf mehr als einmal anfpielt, und zwar ganz von
derfelben Anficht ausgehend : ,,ManifeßiIEmus liber efi,.**
bemerkt er in feinem Commentar zu Ffalm CXXXII, 3.,
„et inter apocryphos computatur, et veteres interpretes
„de ifto locuti funt ; nonnulla autem nos diximus, non
„//i auctoritatem fed in commemorationem,** Augufiin
fpricht ebenfalls davon auf diefelbe Weife ^'). Endlich
in dem von Nicephorus , Patriarchen von Conftantino-
pel im Anfange des 9ten Jahrhunderts gefchriebenen Ka«
lalog wird es wiederum unter die apokryphifchen Bü-
cher geftdlt «♦).
tl} Contra Celfum p. t67. ed. Spencer. (£•.)• VgL die Bei-
trage z. Beford. vu f. w. S. liS ü. (fl.)
22) In Joannem p. 132. ed. Huetü*
23} De CiviUie Dei, lib. XV. cap. 23.
ti} liody De Bibl. Texlibui p. 648. (L.). Nach der von
/K Dindorf veranlUlteten Aufgabe dei Nicephorus (hin-
ter G. Syncellui. Vol. L p 787.) gehört Henoch zu Atn An»
tilegomenis des N. Ttji. ; die unter d. Texte befindliche latei'
46 B. Latirence'^ Prelimüiary differtatii
Aber obgleich weder die jüdifchc noch die
liehe Kirche es jemals in den Kanon der heiligen!
aufnahm , fo betrachtete es doch ein berühmter S
fteller des zweiten Jahrhunderts fowohl als eine
rirte Schrift , als auch als eine wirkliche Arbeit
iiigen, delOTen Namen es führt. Tertitllian Tagt i
ner Abhandlung über Abgötterey: ,,Haec igitur a
t^xio praevidens fpiritus Janctus ^ etiam oßia in
• _
„ftitionem Ventura praececinit per antiquijjimiim
P- ^^phetam Enoch **).** Hiermit verfichert er ausc
XVL'» • • • ■ '
lieh die Infpiration deVelben und fchreibt es den:
ften Propheten Henoch 2u. Doch in feinem T:
De cultu foeminarum richtet er, nachdem erauf di<
mifchung der Engel mit den Töchtern derMenfche
ihre darauf folgende Strafe angefpielt hat '^) , fein<
merkfamkeit ausdrücklich auf die Frage von feiner
m/c/ie Ueberfetzung hat die Ueberfchrin ganz falfch
tragen veteris Teftamenti apocryphagj da es im Gi
fchen heifst, ocec r^g viag dvrikMyovrat, (//•)
25) Opera p. 95- (ed. Rigalt )
26) 4>Nam et illi» qui ea conßituerunt> damnati ix
9>nam mortis deputantur: illi fcilicet angeli, qui^id
Mhoniinum de coelo ruerunt, itt haec quoque ignOi
,«foeminae aecedat Nam cum et materias quasdam
iioccultasy et «rtes ' plerasque non bene revelatai 1
^^multo magis imperito prodidiflent (li quidem et i
»lomm operta nudaveranl» et herbarum ingenia
,,dnx6ranty et incantationum vires provulgaveran
,. omnem cariofitatem usqne ad ftellarum interpre
^nem deügnaverant ) proprie et quafi peculiariter £<
^nis inÜrumentnm iftud muliebris gloriae contulei
tflnmina lapiIlorum> quibus monilia variantur; et i
„\ot ex auro« qnibus brachir arctantur ; et medican
ff ex fuco» quibuf lanae colorantur; et illom ipfui
«•grum pulreremf quo oculorum exordia prodaonn
Opera p. 150.
R. Laurence^s Preliminary diflertation. 49
fij tobang auj dem Kanon. „Scio**, bemerkt er, „Tcri-
„ptnram Enoch, quae bunc ordinem angelis dedit, non
^^ecipi a quibusdam , quia uec in armarium Judaicum
^^admittitur. Opinor non putaverunt illam ante cata-
„cijsmum editam, poft eum cafam orbia» omnium
remm abolitorem , falvam efle potuilTe. Si ifta ratio
eft, recordentur pronepotem ipfius Enoch fuilTe fuper-
lUtein cataclysmi Noe , qui utique domeftico nomine
„et faaereditaria traditione audierat et meminerat de
„yroavi fui penes Deum gratia » et de omnibua praedi-
••catia ejus; cum Enoch filid fuo Matnfalae nihil aliud
»rmandaverit» quam ut notifiam eorunl polteris fuis p.
»ytraderet. Igitur fine dubio pötüii Noä in praiedicatio-^^^'*
«•nis delegatione rucceflifre ,- vel quia et alias nOn tacu-
,4fl^ 9 tarn de Dei confervatoris fui difpöütione» quam
»,de ipfa domua füae gloria. Hoc fi non tam expedite
„haberet, illud quoque alTertionem fcripturae jlliua
«ytneretur; perinde. potuit abolefactam eam violentia
„cauclysmi in fpiritu n^rfus reformari ; quemadmodum
„et Hierofolymis Babylonia expugnatione deletis, omne
,4nArumentum Judaicae literaturae per Esdram conftat
nreftauratüin. Sed cum £noch eadem fcriptura etiam
„i# Domino praedicKvit, a nobis quidem nihil omnino
Hre)iciendam eft » quöd pertiAeat ad nos. Et legimus«
MÜmnem fcriptürain aedificationi habilem divinitus in-
^fpirari, A Judaeis poteft jaiif videri propterea rejecta»
.,ficut et caetera fere, qüae Cbriftum fonatit. Nee uti-
«»que mirum hoc, fi fcriptüraa aliquas non receperunt
i,de eo locutas, qu.etn et ipfum coram loquentem non
»icrant recepturi. Eo acxedit, quod Enoch apud Judam
„Apofiolum teßimOniüm poITidet '^).<<
27) Opera p. 151. ed. Rigalt.'
Bach Uenocb.
50 R. Laurence's Preliminary dKTertatioii.
Aus der vorhergehenden Angabe des Tertullu
welcher am Ende des zweiten Jahrhunderts lebte, gc
alfo hervor, dafs zu Feiner Zeit das Buch Henoch nie
allgemein als ein unächtes und uninfpirirtes Werk v<
-werfen wurde , obgleich es nicht in den jüdifchen 1^
non aufgenommen war ^*). IndelTen nicht lange na
dem Anfange des dritten Jahrhunderts verfichert Ori|
P* nes ausdrücklich, dafs es von der Kirche nicht recip:
X.VIII
' war. In der That iß keine Spur zu entdecken , dj
es damals unter die kanonifchen Bücher der heilig
Schrift entweder von den Juden oder von den Chrift«
gerechnet worden fey. Mit Tertullian's Argumente
feine Infpiration und Aechtheit zu beweifen, habe ii
nichts zu fchaffen, doch kann ich nicht umhin, zu b
merken, dals fie auf der firengen Wage der neuen
Kritik nicht einen Augenblick von Gewicht feyn W€
den. ^r fetzt voraus^ dafs das Buch von Henoch feil
gefchrieben worden fey , und fchliefst daraus , es D
möglich gewefen, dafs es von Noah erhalten oder vc
neuem gefchrieben worden ; diefer Schlufs gibt aber wc
ter nichts, als eine blofse Möglichkeit, lediglich berg
leitet von einer Vorausfetzung. Die in diefem Bud
vorkommenden Anfpielungen tiuf den Herrn oder vir
mehr auf den Menfchcnfohn , welcher von dem Alti
der Tage auf feinen Thron der Herrlichkeit und ^
Gerichts erhoben wurde, können beweifen, dafi^ \
nach dem Buche Daniels gefchrieben fey , aber gew^
nicht, dafs es ein Werk Henochs vor der Fluth w^
Aufserdem fcheint die bekannte Thatfache , dafs es n^
mals in den Kanon der Bibel aufgenommen worden %
S8) Vgl auch iCorrodi's) iBeitr. z. Beford. d. Vernunft. D«J
in d. Reb'g. 2 £d. S. 142 ff. (//.) ^
R. Laurence^s Preliminary diflertation. 51
ein anumßörslicher Einwand gegen fein hohes Alter za
feyn. Anch wird die Anführung einer einzelnen Stelle
ai]|5 demfelben bei St. Judas für die Billigung des ganzen
Bachs von Seiten dellelben nicht mehr beweifen, als
die von St. Paulus aus gewilTen heidnifchen Dichtem
angeführten Stellen fiir diefes ApofteTs Billigung aller
Theile^derjenigen Bücher beweifen , auf welche er lieh
beziehL DieCs ift die Anficht des Hieronymus ^^% w^l«
eher mir immer über diefen Punkt zu genügen fchien. p.
Sl Jüda bedient fich allerdings des Wortes gewtijfaget^^^*
iro er vom apokryphifchen Henoch fpricht» doch ift
aach zu erinnern , äafs St. Paulus den gleichgeltenden
Ansdrnck Prophet auch auf einen heidnifchen Dichter
anwendet. Und da man, bevor das Buch verloren ging,
niemals daran zweifelte» daCs St. Judas wirklich darauf
anfpiele , fo glaube ich , dafs diefe Sache nun , da es
9t
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99
29} n Pntant quidam Apoftolum rsprehendendum » quod im-
„pnidcnter Ispfns lit, dum falfot docforet arguit^ illorum
Terficulos comprobavit. Quibui breviter refpondendum
eß. In eo, qtiod ait: Corrunipunt bonos mores collo'
quia mala (1 Cor. XV, 53.) > ^^ i" illoc Jpßus et ge»
nus fumus (Apoßelgefchichte XVIf, 28.), non üati^
totam. Menandri comoediam, et Arati librum^ prae-
fenli loco (Titus I, 12. *)^ tion ibtum opus Callimachi^
^fiv« EpimenidiSf quorum aller latides Jovis canit> alt«r
>,de oraculif fcriplit, per unum ver/iculum comproba-
„▼it; Ted Cretenfej tantum mendaces vitio gentis incre-
,^pavit, non ob illam opinionem, qua funt arguti a poS-
^ti», fed ob ingenitam menliendi facilitatem de proprio
y,eos gentis anctore confulani. Qui autem putant» totum
librum debere fequi eum, qui libri ufus fit verficulo«
videntur mihi et apocryphum Knochig de quo Apofto"
Jus Judas in Epifiola fua tefiimonium pofuit^ inier
Eccl^ae fcripturas recipere. '< Comm. in Tit. 1 , 12.
»9
99
99
99
*) M Einer TOn ihnen, fofar tlner ihrer PrcpkeS^m, Ikgtt die
Jüret^nXer finA immer Lttsner-^ böfe Thiere , faule Büsche»
4 *
52 R.Xam-ence's Prelimiiiary dilTertation.
wieder aufgefunden worden ift, fchwerlich wieder ht
zweifelt werden wird.
Aus den vorhergehenden Bemerkungen ift dahe
klar, dafs das jetzt zuerft bekannt gemachte Buc
Henocb ganz daflelbe Werk enthält, wie das griechi
fche, den Kirchenvätern bekannte mit demfelben Titel
femer dals es von St. Juda citirt und von der alte:
Kirche, vielleicht von jeder Kirche, alten und neuei
(die habeflinifche allein ausgenommen), immer für apo
kryphifch gehalten worden id. F'oji wem und zu wel
eher Zeit es gefchriehcn worden fey^ ßnd nun die nach
ßen Fragen, welche Bch der Forfchung darbieten. Abc
V' bei dem Unternehmen einer Unterfuchung diefer Ar
'wird man von mir vielleicht erwarten, dafs ich blol
•
von einer Muthmaafsung zur anderen und ohne einei
Leitfaden durch ein Labyrinth von Zweifel und Vei
"wirrung wandern werde. Dicfs würde unßreitig de
Fall feyn , wenn ich beabfichtigte , eine Hypothefe au
SchlüfTe zu gründen, welche von äujseren ZeugnüTei
hergenommen wären ; doch ich dachte mir, dafs etwf
der Thatfache Nahekonuuendea durchaus von einem in
nem ZeugnilTe entnommen feyn müfle.
Rückfichtlich dea vermeinten Verf affer s^ wei^
es in derThat daaWerk einer und derfelbenPerfon wi<
fcheint wenig mehr entdeckt werden zu können , a^
dafs es An Jude war, und da(a er in feiner Mutterfprack
fchrieb. Hieven enthält jede Stelle in jedem Theile d^
felben die klarßen und fprechendßen ZeugnilFe. Um ^
beweifen, dab ea urfprunglich in hebräijeher Spvkn^.
gefchiieben war , berufe ich mich auf Scaliger'a BAc.
nungr welcher, was ich auch bemerken mufs, dift
Anficht nach dem griechifchen Fragmente fabte, w^.
chea von Georgius Syncellus aufbewahrt worden i
X
R. Laiirence*s Preliminary dllTertation«; ^ 53
Denn indem er feine Gründe angibt» warum er das,
was er als jüdifche Lügen und gerchmacKlofe Fabehi
betrachtet, abfchrieb und bekannt mache, fagt er:
„Sed quia exHebraismo converfa funt, VLletiam media*
9tcritcr hebraiee ptrito conßare poteß ^ et vetuRifh-
^^mus eft liber, et a Tertulliano ex eo quaedam jaddu-
„contar, quae bac alludunt, et quod caput eft,- locus,
„qoi in epiftola Judae de angelis praevaricatoribua pro-
„dncitur, manifefto ex hoc fragmento excerptus eft,
^malui taedinm defcribendi devorare, qiiam committere«
^st Ulis benevoli lectorea diutius earerent '^)/^
Doch fehlt es nicht an anderen ZeugnilTen, welche P-
dalTelbe beweilen* Es ift wohl bekannt, da(a die iUe-
Aen Ueberreße der Kahhala in dem Sohar enthaltte.
find, einer Art von philofophirchem Commentat über
das Gefetz, welcher tbeologifche Meinungen mit den,
allegorifcben Spitzfindigkeiten der myßirchen Schute
▼erbindeL In diefer berühmten Compilation, rvon welr
eher man lange Zeit glaubte, dab^fie die geheime Weis-,
heit der jödifchen Nation enthalte, wird gelegentlich
aaf das Buch Henoch hingewiefen , als auf ein Buch,
welches von Generation sbu Generation forgfältig auf-
bewahrt worden. Die folgende Stelle aus demfelben
wird hinreichend be weifen , dafs die Kabbalißen mit
einem in ihrer Sprache unter dem Titel : das Buch He-
noch, gerchriebenen Werke und nicht mit einer blofs-
traditionellen Nachricht von einer folchen Schrift bekannt
waren , und dafs dieCes Buch wenigßens einem bedeu-
tenden Theile nach einerlei war mit dem, welches
noch in ithiopifcher Sprache exißirt „Der Heilige \md
nderGepriefene^S beifst es, „nahm ihn (Heno^)-nf aus
SO) In Chron. fiuleb. p. 405.
54 R. Laurence's Preliminary diflertation.
,»der Welt, dafs er ihmdiene, wie gefclirieben ßeht:
,fdenn Oott- nahm ihn hinweg. Von diefer Zeit an
yyWurde ein Buch überliefert, welches das Buch Henoch
„genannt wurde. In der Stunde, wo Gott ihn auf-
y^nahm, zeigte er ihm alle BchältnilTe oben; er zeigte
„ihm den Baum des Lebens mitten in dem Garten, feine
„Blätter und feine Aeße. IVir Jehen Alles in feinem ''
ffBuehe •■)." Aber es gibt eine andere Stelle in dem "
P- Schar TOn einer ähnlichen Befchaftenheit, welche fchon '^
'früher, aber für einen anderen Zweck von Manaffeh ■^'
Ben Israel in feinem lateinifchen Tractate De liefur-''^
rectione Mortuorum ^ Amfterdam, A. D. 1636. p. 335. ^•
citirt worden iß. Sie iß folgende : „Wir finden in dem ^
„Buche Henoch*s, dafs der Heilige und Gepriefene, ^^
„nachdem er ihn hatte hinaufßeigen lallen, und ihm'^
„alle Behältniffe des oberen und unteron Königreichs ^t
„gezeigt hatte , ihm den Baum des Lebens zeigte, den^i
„Baum, in Betreff delFen Adam einen Befehl erhalten <£t:i
9ihatte; und er zeigte ihm die Wohnung Adams in dem cc;
„Garten Eden »»)•" ^Zci,
•n'ap rth n^nm Nnvwa * -ji^m Nnab npsi
7r*»D03pon nSdi '^iiujn mq'idi Nroa'iy^sc 1^3 'ii
Vol. l Farafcha n^TPN^O P- S7. b. ed. Mant. et Amß. ^^
n^S p^Soi ttqVi iiam n'^sos mpdwn es« '^
MsSoi Nv^na Sa rxh ^ohni wm ins Nu;np |^*
vxtn rhron rr^b ^orwi -din nhv Tponsn
HOd
fiyi KnaSa Vol. 11. PararcHa n*7©a P. 55. a. — :j^
/
r
R. Läurence's Preliminary diflert^tion. 55
Diefe Anfpielangen des Sohar auf die Behältnifle
der himmlircben und irdirchen Reiche und auf den
Baum der Erkenn tnifs in dem Garten Eden, welche
dem Henoch nach feiner Himmelfahrt gezeigt Mnirden*
ßnd, wie deutlich gefagt wird, aus einem Buche ent-
uommen, welches den Titel: Buch Henoch's. führte,
und diefelben Anfpielungen findet man im genaueften
Detail vom 16ten bis 37ften Kapitel der gegenwärtigen
Ueberfetzung. Die Erwähnung des Baumes der£rkennl>-
nifs in dem Garten Eddn kommt in dem Slften Kapitd
vor. Nun aber fchrieben , oder trugen zufammen di^
VerfalTer der kabbaliftifchen Ueberreße ihre verborgenen
Lehren in chaldälfeher Spvhche, Ich glaube daher» dafs
man kaum fragen werde» ob die Handfchrift des Buchs
Henoch, welches fie citirten, in diefer Sprache» odiör p.
bebräifcb gerchrieben war. Denn fie fcheinen es als ^^^i'*
das ächte Werk desjenigen betrachtet zu haben , deffen
Namen es führte» und nicht als das unächte Erzeug-
iiifs eines fpäteren Zeitalters. Wäre ihnen blob eine
griechifcke Handfchrift bekannt gewefen • was febr m^-
wahrfcbeinlich ift , fo würden fie es nicht als ein Ori-
ginal haben betrachten können. Aber fie fcheinen ge*
wifs dasjenige» worauf fie fich beziehen, mitldiefem
hohen und erhabenen Charakter, zu bekleiden. D^r
Schlnfs liegt auf der Hand.
Indem ich daher vorausfetze » dafs das vor uns He*
gende Buch von einem unbekannten Juden unter dem
erborgten Namen Henoch abgefafst forden ift, ^veide
ich zunächß unterfuchen» welche Kriterien uns vor-
liegen» um die Zeit beftimmen zu können, in welcher
ManaiTch Ben Israel citirl dicfe Stelle ungenau und deu
lel nicht darauf hin , wo fie vorkommt.
56 R. Laurence's Prelimiiiary diflertation.
es gefchrieben reyn möchte. Dafs diefe Zeit dem A;
fange der cbrilllichen Aera vorherging, bedarf kein
Frage, wenn wir bedenken, dafs es von St, Juda c
tirt wurde , doch in der That nicht als ein unbeftrei
bares Froduct Henochs felbft (denn trotz des kabbalifl
fcben ZengnilTes wurde es, wie ich bemerkt habe, ni
mals in den Kanon der Schrift aufgenommen), fondei
als ein ihm zugefchriebenes. Hier werden wir mit c
nem Beweife für die Zeit verfehen, nach welcher
nicht gefchrieben feyn kann , und wenn wir feinen I
halt genau unterfuchen, fo werden w^ir fogleich eii
Zeit erkennen» vor welcher feine Abfaffung eben fo u:
möglich war. Diefe Zeit ift offenbar die babylouifa
Oefangenfchaft ?3). Denn fowohl ganz diefclben Au
drücke, als auch die fchildernden Vorßellungen Danic
p. find in dalTelbe aufgenommen in der Darftellung des i
ten derTage, der da su Gericht kommt mit dem Me
fchenfohne**). Es konnte daher nicht vor derGefa
genfchaft gefchrieben werden, Diefs ift jedoch nie
alle Gewilsheit, welche wir zu erhalten im Stande fin
Denn es gibt innere Zeugnijfe^ welche hinreichend fii
EU beweifen, dafs es lange nach dem Anfange und feil
nach dem Ende der babylonifchen Gefangenfchaft |
fcbrieben wurde •*}.
53) Haben die neuem Kritiker recht, dafi Aai Buch £
niert erft im makkabaifchen Zeilalter entliandeii ift,
modificirt fich diefe Zeiibeftiminung nothwendig damai
VgL die Einleitung S. 23. C ^O
34) Vgl. Daniel VII, 9. etc. mit Kap« XLVI, 1- XLVU,,
LIX. 1. LXIX. 12 und 16.
8$) Bei der Annehme der AbfafTting det Buch's Daniel. '
inakka|>aifchen Zeilaller würde diefs auch ohne die I
£enden Argumente fich von felbft verAehen. C^O
R. Laur^nce's Preliminary diflertation. 57
Von dem 83ßen bi« zum 90ßen Kapitel wird eine
allegorifche Erzählung der H^uptereignilTe in der biblir
fchen Gefcbicbte geliefert, zu deutlich in ihren Umrif-
fen» «!• dafs fie einJVIiXsverfiändnirs zuliefse. Nun ivird
in diefer Allegorie die Herrfcbaft der jiidifchen Nation
bid za derKegierupg von 70FürI|en herabgefiihrt, unter
der Schilderung VQnßebenzig Schaafhirten, wdche die
Heerde beaufüchtigen. Auf Sfiul , David und Salomo
'wird Knerft deutlich angefpielt ^^). Dann heifst es von
fiefen 70 Fiirften oder Schaafhirten , dafs fie über die
Sduafe ^') gehtzt ^d; ßeben und dreifsig von ihnen
werden zufammengeßellt, alsüebeaufCichtigend in ihrer
befondem Zeit ^ ')» hierauf drei und zwanzig ^ ^) vfnd zu*
letzt von allen zwölf ^^y Allein es fcbeint hier ein
kleiner Fehler in den Ziffern begangen worden sufeyn;
denn die drei Z^ahlen: 37 ^ 23 und 12 machen zufam«
man zyfci iindßeheiv^g^ nicüit ßebenzig. Statt 37 alfo
in dem erften Falle mülTen wir wahrfcheinlich 35 ^')
lefen; denn da wo die drei und zwanzig aufgezählt
werden, wird beiperkty dafs fie „in ihren befondem p.
Zeiten acht und Junf^ig Zeiten crfiilUen" ; 35 aber und^^^*
23 macht 58. Wenn wir daher in der erften RlalTe
f on Herrfchem nagh Salomo fünf und dreifsig zählen,
fo werden wir finden » dafs diefs die richtige Zahl der
Konige von Juda und Ifrael sufammengenommen bis
zur Gefangenfchaft ift, falls wir diejenigen hinweg«
96) Kap. LXXXVIII» 67 - 82.
57} Ehend. ▼. 92.
38) Kap. LXXXIX, 1.
39) Ebend. v« 7.
40) Ebend. v. 25.
41) Vgl. was ich ^ben S,24. gagen diefc Aendemng bfinerkt
habe. C^^O
58 R. Laurence's Preliiuinary diflertalioii.
laflen, welche ihre Herrfchaft nur wenige Monate otlc
gar einen noch geringeren Zeitraum in um'uhigen Zei
ten behaupteten.
Die 35 Könige von Juda und Ifracl find folgende
die von Inda : 1) Rehabeam ; 2) Abiani ; 3) Affa
4) Jofaphat; 5) Joram; ()) Ahasja; 7) Athalja; 8) Jo^
9) Amazia; 10) Afaria, oder, wie er in der Chroni!
genannt wird, Ufia; 11) Jotham; 12) Ahad; 13) Hii
kia; 14) ManalTe; 15) Amon ; 16) Jofia; 17) Joja
kim; lö) Jojachin; 19) Zedelua. Die vonlfrael: 1) Je
robeam; 2) Nadab ; 3) Baefa ; 4) Ela ; 5) Omri
6) Ahab; 7) Ahasja; 8) Joram; 9) Jehu; 10) Joa
has; 11) Joas; 12) Jerobcamll.; 13) Menahem; 14
Feliahja; 15)'Pekah; 16) Hofea. In diefem Verzeich
nifle iß Joahaa, der Sohn von Joßa, unter den Koni
gen von Juda ausgelaCfen, welcher abgefetzt wurde
nachdem er blofö drei Monate regieit hatte; fein alte
rer Bruder Jojakim wurde an feine Stelle von Pharao
Necho auf den Thron erhoben **). So find auch untc
den Königen von Ifrael die Namen Simri, welcher n»
fiebcn Tage regierte, Tibni, Omri's Nebenbuhler, we'^
eher niemals im Befitz der hödillen Macht gewefen %\
p. feyn fcheint, Sacharja» welcher nach Jerobeani IL riv4
* 6 Monate regierte und der Name feines Nachfolge!
Sallum ausgelaflen, welcher blofs einen regierte. '
Die näehß erwähnte Klaffe von Herrfchern warc^
die fremden Monarchen , welche die Kinder Ifrael nac
der Gefangenfchaft regierten, wo fic aufhörten, FiirftcL
aus ihrer Mitte zu haben. Daher bezeichnen die nfld^
ften 23 Hirten, welche über die Heerdc geßellt ware^<
offeobar die babylonifchen , perfifchen und makedoi\J
«
«) 2(ei B. der Könige XXIII, 50-55. ^
Laurence^s Preliniinary diflertatioii. 59
Lonige, deren Herrfchaft fie nach und nach un-
'cn 'W'aren bis »ur Wiedererlangung ihrer Unab-
Leit durch die hasmonäifche Familie. AU fie in
»ifcbaft geführt wurden , und mehrere Jahro»
r\rarNebucadnezar König von Babylonien, wel-
Lvilmerodach , NeriglilTar und BelEazar folgten,
»n Babylonien von Cyrus « dem Perfer , er-
fw, war diefa die Reihenfolge der neuen Herr-
'Dinoi der Meder, Cyrus» Kambyres, Darius
[pU| Xenes, Artaxerxea Longimanus» Darius No-
ÄjUxerxes Mnemon, Ochus« Arogus *^) und
L Hier endigte die perfifche Herrfchaft. Darauf
die makedonifche in folgender Ordnung: Alex-
Ptolemaeus Soter» welcher nach dem Tode
ider's fich zuerft der Herrfchaft von Judäa bemäch-
Ptolemäui Philadelphus, Ptolcmäus Euergetes»
ilus Fhilopator, Antiochus der Grofse (der make«
he Konig von Syrien » welcher die Herrfchaft
idSa den Ftolemäern entrifs ^^)), Selcucus Phi-
IX und Antiochus Epiphanes. Wenn wir daher p.
tricrbab jlonifchen Monarchen die eilf perfifchcn
figen , nnd su diefen die acht makedonifchen, fo
£f haben Gefchichtfchreiber gezweifslt^ ob Antiochui,
khcr £ch der Provinz JudUa bemächtigte > als Plole-
tat Epiphanes ein Kind war» fie nachher vrirklieh
itls an ihn abgetreten habe. £• fcheint nicht, dafs er
ibal Siehe Pridsaux's Connection vol. II. p. 150. Doch
fihit diele Frage den unt vorliegenden Cegenftand nicht ;
in die Anzahl wird diefelbe feyn, wenn wir den Plo-
ncnt Epiphanes an die Stelle des Anliochns fetzen und
fvrilScha HerrfchaÜ mit Seleocus Philopator auiangen,
icker fit nnbaftcittcn befafs.
60 R. Laurence's Prelimiiiary dilTertatioii.
wirvlilie ganze Anzahl 23 betragen, was genau init.<
genannten Anzahl der zweiten KlalTe übereinftimnit.
Die dritte und letzteKXsiSe befteht blofs aus zwo
nind begreift wieder Fürßen aus ihrer eigenen Nati
in (ich. Der erde von dieCen Fürßen war Mattathi
der Vater yon Judas Maccabaus, welcher fein Vaterla
Ton der Sclaverej und Gotlloßgkeit , welche Antioch
Epiphancs ihm aufgedrungen hatte, befreite. Jofepb
Tagt von ihm: napz^&fv Sh dnb trj^ atinpaylas i
Svyaötslay^ xa\ Stä tffv dytaWayify rd>y dXXoq}vXt
Sp^ai xcby dq^txipoov indytcoy , tsXivrn loifSgi ^
npBößvrdtcp tobv nalSaoy uatakinioy rify dpx^jy* J
hello Judaico lib. L cap. !• Er kam zur Macht dur
Glück und durch das f^ertreihen der Fremden herrfch
er über fein f^olh mit dejfen freier Zußimmung u\
ßarb^ indem er die Herrfohajt Juday^ dem älte/l
feiner Söhne, hint erlief s. Nach ihm folgte Judas Maci
bäus, Jonathan 9 Simon« Johannes Hyrcanus, Aril)
bulus, Alexander Jannäus , Alexandra* feine Witt^
Arißobnius » Hyrcanus , Antigonus und Herodes*
Die Regierung des Herodes war von beträchtlicli
Dauer 9 indem fie fich auf 34 Jahre erßrcchte. In ein
P* Periode feiner Regierung, wahrfcheinlich in einier fi
hem, fcheint das Buch Henoch gcfchrieben zu tej
I
Hätte der VerfalTer delTelben fo lange gelebt, dab '
das Ende von Herodes Nachfolgern fahe, fo hätte -
die Ansahl der einheimifchen Fürßen nach Vertreibn,^
der makcdonifchen nicht auf zwölf befchränken k{^
nen,Telbß nicht, wenn wir annehmen , dafs er fd
Rechnung von Judas Maccabäus ßatt von Mattath;
angefangen hätte. Denn nach Herodes des Grofsen Tc\^
wurden die Beßtzungen» über welche dicfer Moiiai^
u
R. Laurence's Preliminary dilTertation. 61
bcrTFchle, in drei Theile getheilt : Archelaus * ') herrfcbte
über das eigentliche Judäa, Idumän undSamaria; Fhilip-
po« über Auranitis, Trachonitis, Faneas undBatanää und
Herodes Antipas über Galiläa und Peräa. Nachher wur-
den die Befitzungen von Herodes dem GrofsQn wieder
Tcreinigt und fielen Agrippa anheim, fo dafs, wenn
\rii' auch Ton Judas Maccabäus zu zählen anfangen,
die Anzahl einheimifcher Fürften 15 ßatt 12 beträgt.
Doch konnte der VerfalTer diefes Buchs feine Zählung
nicht fo begonnen haben ; denn , wenn er diefs gethan
bslte« fo hätte er nicht ^e Zähl zwölf ^ fondern vier-
ten angeben niülfen , da die dfei Söhne des Herodes :
Archelaua, Fhilippus und Antipas die Regierung der
ikoen zugetheilten 'Diftricte zu einer und derfelbcn Zeit
begannen, welcher Umßand fofort die Zahl eilj zu vier^
ukn erhöht haben würde.
Die vorhergehenden Argumente find fixrmicfai W'ie p.
ich gdlehe, hinreichend^ zu beweifen, dafs diefes Buch
böchAens nur einige Jahre vor dem anfange der ehfiß*
Uckenj^era gefchrieben vfurde. Dafs cb nicht Jehr tang0
Tor derfelben gefchrieben fcyn konnte, beweift noch
eine andere Anfpielung, welche es enthält. In Kapi-
td LIV, 9. „werden die Oberhäupter desOfteiis*« unter
den ^^Parthem und Medcrn'^ erwähnt, und es wird
.▼on ihnen gelagt, dafs fie Könige vQrt ihren Thronen
ftoCsen , „wie Löwen aus ihren Dickichten hervor und
wie hungrige Wölfe mitten unier dieHeerde fpringen.**
45) »Aber «I» tlt horte» dA& Archelaus regitre in Judfla
V anfiatt feine« Vaters Herodes , fo fürchtete er iich dorl-
uhin zu gehen ^ ond da er ▼eorGolt im Traume gewarnt
»,wat> fo vrandte er iich ztrr Seite in die Gegend von
„ Galiläa*' (Matth. II, 2t)» wo Herodes AnUpas hcrrfchte^
Siehe ;.uk. IXL
62 R. Laurence's Preliminary dilTertation.
Die Parther waren aber in der Gefchichte bis z\
SoOften* Jahre vor Chrißus ganz unbekannt, wo fie i
ter der Anführung des Arfaces (der Familienname al
ihrer nachherigen Könige) von An'aochus Theos, d(
damaligen Könige von Syrien abfielen. Doch war
erß im Jahre 230 vor Chrißus , dafs ihre Herrfchaft i
begründet wurde , wo Arfaces den fyrifchen Mon
eben Seleucus Kallinikns fchlug und gefangen nai
und zuerft den Titel König von Farthien ßch beileg
Nach und nach verdrängten ße die fyrifche Herrfch
aus jeder Provinz , über welche ße ßch auf der Oßfe
des Euphrat ausdehnte» fo dafs ohngefahr vom Jal:
140 vor Chrißus an ihr grofses Reich ßch vom Gan^
bis zum Euphrat und von dem Euphrat bis zu dem C
birgc Kaukafus erßreckte ^^). Doch verging noch c
P- Jahrhundert, bevor ße in unmittelbare Berühru;
mit der römifchen Macht kamen. Endlich wurde wä
rend des Triumvirats des Caefar « Fompejus und Cr;
fus die Provinz Syrien dem CralFus gegeben , deH
unerfättliche Habfucht fowohl als fein Ehrgeiz ihn a
trieben» die Ueberwältigung des parthifchen Reichs s
verfuchen. In dem Jahre 54 vor Chrißus ging er üb
den Euphrat und war anfangs glücklich , aber in de
r
46) Diefe große Ausdehnung der Herrfchaft fand unler 9
thridatei dem Grofsen ßait. ^Dum haec apud fiaci
jtgeruntur» Interim inier Parihot et Medos bellum ^
,>tur. Com varint utriusque populi cafiis fui/Fet» ad '*
»yllremum victoria penes Parthos fuit. His viribus auc^
I, iVlithridates Mediao Bacafin praeponit, ipfe in Hyi^
>» niam proficifcitur. Unde rcverfus bellum cum Elyma^
I, rum rege gellit; quo victo, hanc quoque gentem rm^
^^adjecit; imperiumque Parlhorum a monte Caucafo, i^
II lis popolis in ditionem redactis » usque ad flumen Ai
yy pkratem protulit '* Jtjjiin lib. XLI. cap. 6. ^
R. Laurence's Preliniinary dilTertation. 63'
olgeiidcn Jahre wurde er, nachdem er (einen Sohn in
ier Schlacht verloren hatte, relbft errchlagen und feine
ranze Armee aufgerieben. Die Farther drangen dage-
^ in Syrien ein und in dem Jahre 4l vor Chriftus
nachten fie fich zuHenen des ganzen Landes, blofs mit
losnahme der Seeßadt T3nru8 *''). Von da gingen fie
n dem folgenden Jahre nach Jerufalem und erhoben
den Antigonus , den letr.ten der haBmonäifchen Fami-
lie, auf den Thron gegen den Herodes, welchen fie au«
lern Lande trieben. Auch wandte fich hier nicht ihr
biegcrifcher Ruhm ; denn obgleich fie gezwungen war-
ben nach dem Tode ihres talentvollen und berühmten
Generals Fakorus ^*} wieder über den £uphrat zurück*
sogehen , fo trieben fie doch den Antonius, als er im
Iihre 36 vor Chrifius , wenn nicht mit der Habfucht, p«
doch wenigftens mit dem Ehrgeiz des Craflus, den
fchwierigen Verfuch zu ihrer Unterjochung erneuerte,
ans dem Lande, welches er betreten hatte, mit unge-
heurem Verlnße und zu feiner völligen Schande. Zu die«
fer Zeit mochte das Anfehen der parthifchen Waffen aufs
vXifv Tü^ov , KaTiffr^i>f aro. DIo CailiaSy lib. XLVlli. (. 26.
p. 545. ed. lUinftar,
48) Pakorut war Her Sohn des Orodes, des regierenden
IVlonarehen Ton Parlhien. JuAinut befchreibt den Gram
des Orodet über den Verlufi feinet geliebten Sohnes auf
folgend« rührende Weife: „Multis diebns npn alloqui
,,qii€mquani, non cibum fumere, non vocem miHere,
»,iUi Qt etiam mutus factus riderelur. Pofl multos deinde
„dies, ubi dolor vocem laxaverat, nihil aliud, quam'
„Pacorum vocabat; Pacorus illi videri> Pacorus audiri
„videbatnr» cum illo loqui, cum illo confiAefe; inter-
ndum quafi amUTnm flebüitcr dolebat.'^ Lib. XLiI«
cap. 4.
64 R. Laurence's Preliminary diflertatior
höchfte geftiegen feyn*^), und es ift wahrfcheinl
dafs in detfelben Zeit, oderwenigftenB nicht lange n
her» Aab Buch Henoch gefchrieben wurde.
Ich mufs auch hinzufügen» dafs felbft dcrGebrs
des Ausdrucks Parther in (ich zu rchliefsen tcYn
dafs der apokryphifche Henoch nicht eher fein Dal
erhielt, als nachdem der charakteriftifche Name di
Volkes durch feine häufigen Einfälle in die weßlic
Theile von Afien beffer bekannt geworden war. D
p. der Verfaffer des erften Buchs der Makkabäer, de
^^^^''Gefchichte bis zu dem Tode des Johannes Hyrcj
in dem Jahre 107 vor Chrißus geht; bezeichnet fie
dem allgemeinen Namen Perfer in der folgenden Stc
,,Nun in dem 172ßen Jahre (der Verträge , nämlich
„vor Chrilhis) zog d^r König Demetrius (Nicator) f(
„Macht zufammen und ging nach Medien, um
„Hilfe zum Kampfe gegen Trjrphon zu verfchal
„Aber als Arfaces, det König vom Perfien und Me<
,^hdrte, dafs Demetrius über feine Grenzen gcgan
iS^i fchichte er einen feinet Prinzen,- ihn leber
49) Dio Gadiiis betoerki bei d«r Er^ahitnftg der Aul
liong ihrer Herrfchaft» dafs Ae zuletzt mit den Hon
zu käinpfen vermochten, und ihnen in dem grofsenK
pfe um HerrfchaA immer daa Gleichgewicht hiej
TiXiur«DvrS( \ti itrt reccZro mai r^( ^^Sf? xai r^q hvpm
lx*^pi|9Av wera mai rolg *Pcufiaioi( rcra avr<ToAe/u^ffaf |
hiü^o etil «vrrrtfXoi vofAi^iüSmi. JLib. XL. }• 14* p.
JuÜinui Aellt fie dar als Ach in die Herrfchaft der
zen Welt mit den Romern theilend: nParthi^, fagi
^penes qnot» velnl divifione orbii cum Romanis £
„nujio Orientia Imperium eft, u. f. w/' Und nad
■ bemerkter: »A Romanis qnoqne trinis (binisp) b
»ptr maximos daces» florentifllmis temporibut lact
i»foli ex Omnibus gentibus non pares folum^ vm
^tiiam vidores fuere,** l^ib. XLL cap. L
inude natürlich inerft ohne Unterfchied von
n und mit ihm ia keiner Verbindung ftehen-
loncn Vtrfar genannL
\ ut&EiaUiiiftind Icheint ebenfalli xu beweifen,
iBndinicbt in einer fräktrn Periode der parthi-
'enjehaftf oder yielm ehr, dabei nicht vor der He-
da Herodea gcFch rieben wurde. £• wird gefagt :
■fcfatcnne. der Pfad und die Stadt meines gerech-
iUjx vird die Fortfehritta ihrer RoIFe vcrhin-
.'• Nun aber fand dielnvaßon Judia's durch die
worauf hier üigerpielt sn feyn fcheint, nicht p.
sam Jahre 40 tot Chriftna, wo fie den Hyrcanu»*^"**'"
a, und den Antigonua auf den Thren erhobeOf
c dagegen im Jahre 37 vorCbrißua znGnnßen des
9 von den H5mern wieder abgefetzt wurde. Ift ea
dt wahrfcbeinlicb , dafa die parthifcbe InvaGon
1 SD der erwähnten Zeit, die einsige in der That,
•edadit 'wird, dem VerfaJfer , ala er jene Stelle
ehrieb, vorfchwebtet
aon diefe UmAAnde allein nicht für entfcheidend
Ib werden fie wenigßens den auf die Vifion der
66 H. Laurence's Prelinünary difTertalion.
70 Hirten oder Fnrften gegrünclelen Beweis fehr b
Kräftigen.
Indeffen mub ich bemerken , dafs Grabe in feine
Spicilegium SS. Fatrum vermutbct« es fey das Bn«
Henoch von Eupolemus citirt worden, und Fabricii
nimmt an, dafs Alexander Polyhißor es citirt hab
Wenn nun die Angaben diefer Kritiker richtig wärei
fo würde folgen, dafs es in einer früheren Zeit gefchri
ben feyn miHre, als ich vermutbet habe; denn Alexa:
der Polyhißor lebte ohngefähr 90 Jahre vor Chriftu
und Eupolemus noch früher. Aber man fcheint üebeii
unrichtig verßanden zu haben. Grabe führt die fc
gende Stelle zum Beweife feiner Vermlithung an: ,yV
»«lidillime autem hoc confirmatur exinde, quod Alexa
y,der Poljhiftor apud Eufebium De Praepar, Evangt
9,lib. IX. cap. 17. p. 419. tcßetur, Eupolemum de En
„cho fcripfiffe: Tovtov sipriKsyat npobtov rtfv dörp
.yXoyiaVt odx AlyvTttiov^. — "EÄXtfya^ 6h Xiyeir t
p. ^^AtXarta eifptjHiyai dötpoXoyiav • alrai 8h rbv ^
\9X0tyta riry a&r6y xal 'Era^x- £''m primum inveni^
ffAßrologiam , non Aegyptios ; — Et Graecos quid'-
ffAtlantem ajlrologiae inventorem J-aeere^ fed Atlmtt^
tfillum ipfum Enochum fuijfe '^). '< Er fügt hien'
eine von G* Syncellus aus dem Buche Henoch an'^
führte Stelle hinzu » worin es heifst , dafs der Erseq^
Uriel den Henoch die Gefetze und Bewegungen der hin^ }
lifchen Lichter gelehrt habe, und daraus fchliebt ^;
dafs Eupolemus feine Meinung in Betreff der aftro^
mifchen KenntnilFe des Henoch aus derfelben Qit^i^
haben mülFe. Aber gewifs war eine blofse jüdiP^
Tradition, dab Henoch der Vater der Aßronomie S-^
-: %
5Q P. S45.
R. Laurence's Preliminary diflertation. 67
«
worin er won den Engeln unterrichtet worden , allein
fcbon hinreichend für die Behauptung des Eupolemuf»
ohne daCs man nöthig hat, anzunehmen, dafa er fie
aot dem (raglichen Buche entnommen habe ; oder ea
könnten verfchiedene Theile des Buchs Telbft su ver-
Ichiedcnen Zeiten abgefafst reyn.
Fabrieius fagt deutlich , dafs G. Syncellus die fol-
gende Stelle aus Alexander Folyhißor citire: ftapa^
laßirxeiS dxb rov rttdptov t&v *EYprfY6pooy äpxor*
tos Xcopaßu)!» xh röv ^Xiov draxvMXevpiatixby /li*
Tpor thrai ir ^coSioi^ öcböexaf p,oipaiS tptccKOöiatS
ii^Morta: a quartö Jßgregororum principe Chorabi&U
cdoctos^ menfuram periodi folis ahfolvi per duodecim
fipia^ gradihus trecentis et fexaginta^^). Aber hätte
der gelehrte Kritiker den Context vollßändig zu Bathe
gezogen, fo würde er gefunden haben« dafs die citirten
Worte die des G. Syncellus und nicht die des Alexander p«
PoHhißor find. Auf der vorhergehenden Seite hat G.
Syncdlus eine lange Stelle aus Alexander Folyhiftor mit-
gobeilt, worin er ^inen Bericht über die Regierung
^on xdu) Königen vor der Sündfluth gibt. Diefe Be«
Iduabimg hält er für fabelhaft und fucht fie in der-
UhtB Stelle , aus welcher Fabrieius den vorhergehen-
Ica Ansang gemacht hat, als abfurd zu widerlegen.
Er lagt: Jt6 xa\ arepl t&v dnsipcjy it&Vf xal t&y
tttt ßaÖiXiayy t&y npb tpv xataxXuöpov » xal 86a
Altf itoua iy airy XiXixta dnayopsücoy prföey eh
**kili7d2f» o68i rify tooy ir&y elf dyd\v6iy ^ßii-
#*r (L: tify r&y ir&y ${g ^pipaS dydXvöty) j) pe-
ßfpiw datotixopat ' oi6h tovS taCra dXkriyopiiöay'
*v MiA tbtdrras rör hiavthy ^pipav 'KoyiS^iäat
^ Codfx Pfmdepigraphoi V. Teft. toI. I. p. 198.
5*
'^
dajs ein Jahr iwr der Sündßuth al
werde. Hierauf folgt foglcich die
geführte Stelle: TtapaXaßöytaS u.
dem vierten Führer der Mgregori,
haben » dafs der Kreislauf der Son
Zeichen des Thierkreifes gemejjfen
360 Grade getheilt iß. Diefs ift o:
und drückt die Anfichten nicht de
ftor» fondem des Gregorias Syncellai
her die Angaben diefes Scbriftfiellcr
fic nun widerlegt.
p. Schlüfslich Können wir alfo ver(
xxxvi.g^^j^ vor der Entftehung des Chril
ben wurde, am wahrfcheinlichßen
der Regierung des Herodes. Dafs es
eines Schrift ßellers gewefen feyn kon
den infpirirten Verfaffem des neuen *".
gleicher Zeit mit ihnen lebte, iß k
des St. Juda. Diefes Citat beweiß,
Zeit ein Werk war, welches wenig
felbß zugefchrieben wurde *').
H. Laiirence*s Preliminary diflertatioii. 69
Man wird es vielleicht für feltratn halten, dab ein
Bach, welches nicht länger ala 100 Jahre vor der Ab'
falTung des Briefes Judä gefchrieben wurde '*), in ei-
nem [o liurzen Zeiträume das Publicum in einem fol-
chen Grade getäufcht habe, dafs es Manche für ein ach-
tes Produkt des Patriarchen Henoch hielten. Es folgt
jedoch keineswegs, dafs das Buch, weil es den Namen
Henocb führte, demfelbeo allgemein als feinem wah-
ren Verfaffer zugefchrieben wurde. Das Buch der Weis-
beit fuhrt den Namen und fein VerfalTer ßellt fich dar
ab die Perfon des Salomon. Doch wer fchliefst daraus,
dafs es wirklich von dem infpirirten Monarchen felbft
abgefafst wrorden Cey ? Wenn es fedoch z^u der erwähn*
tenZeit Leute gab, welche das Buch Henoch für acht
hielten, fo ill diefs vielleicht kein To merkwürdiger p*
Fall, als es auf den erften Blick fcbeinen mag. Denn
obgleich diefes Buch offenbar vpn einem Jaden gefchriei
ben wurde , fo kann doch fein Verfaffer nicht in Palä«
lUna gewohnt haben, fo dafs es alfo aus einem anderen,^
und« wie ich glaube, aus einem weit entfernten Ijande
bergebracbt werden muFste. Daher kann fein Urfprung .
in Dunkelheit gehüllt gewefen feyn.und war es wahr-
fcheinlich«
Urlheil über Echtheit oder Unechlheit ift ganz und
^ar nicht darin enthalten noch beabfichligt. Vielmehr be-
nutzt der Verfafler des Briefes die angezogene Stelle le-
diglich als eine fchlagende Sentenz , -welche auf die ron
ahm bekänpflen Frevler trefflich pabt. {H.y
S6) Man nimmt allgemein an, dals diefer Brief nm das
Jahr 70 gefchrieben worden fey. VVenfi wir daher die
Abfa/Fung des Buchs Henoch in das 8te Jahr des Herodes
letzen» d. i. 50 Jahr Tor Chriftus, fo iA es gerade 100
Jahr ;ilter als diefer Brief.
.jvic zjcugniia iciieint die Sache z
nachdem der apokryphifche Hein
Nacht in achtzehn Theile getheilt
dab der langfte Tag im Jahre aus
Theile beßehe »'). Nun aber if
zwölf zn achtzehn ganz dalTelbe»
zu vier und zwanzig , die gegei
der Zeit, welche Tag und Nach
Wenn wir daher erwägen , in wel
liegen mufs , um einen Tag von ^
haben, fo werden wir fogleich 1
fiina nicht ein folches Land feyn
möglich, dafs, um eine Gleichheit
Tags auszudrücken nach dem Fr
p* und ihn jeden Monat regelmäFsi
verlängern , der Verfaffer es ni
mit den kleineren Abtheilungen g<
würde er in Teinem Refultate von §
fchwerlich fehr abgewichen feyn.
ficher FchlieGsen , dafs das Land , i
nicht niedriger als im 45ften Grad ni
gen haben kann, wo der lanaft^^T.
R. Lauren ce's Preliuiinary diflertation. 71
wo der iänglle Tag gerade 16 Stuoden hat. Diefs wird
das Land, i;vo er Tchrieb, wenigßens fo hoch hinauf
bringen , als die nördlichen Striche des kaspifchen und
cn^lüifchen Meeres liegen. Wahrrcheinlich lag es wohl
K\rircben den oberen Theiten diefer beiden Meere.
Wenn die letztere Vermuthung wohl gegründet ift,
b war der Verfaffer des Buchs Henoch vielleicht Einer
101 den Stämmen, welche SalmanalTar hinwegfiihrte,
and „nadi Halah und nach Habor au den Flufs Gofan
und in die Städte der Meder verpflanzte '*)9** und wel-
che nicnuls aus der Gefangenfchaft zurückkehrten.
Groiius bemerkt ' ^)» dafs einige Commcntatorcn un- p.
ter dem hier genannten Halah Kolchis ^®) und un-*^^'**
58) 2 B. dar Konige XVII, 6. nnd 1 B. der Chron. V, 26.
59} nAIii vero per nSn Colchos, per *^On Jberos A/iaa
»lom bic tum 1 faral. V. in fine interpretantnr ; et, qui
yco deducli fnnty putani eoi elTe, quoi Colchos § SyrU
ytcrtas et cireumcijos fuijfe narral Iferodolcu; Ponticos
nülos fcilieet etiam in Act. et Petri epiftola memoratos. '*
IHc Stelle im Htrodot^ worauf hier angefpielt wird,
iiielgende; aXXA rolct hii /jtakXevt ort /uovyoi xavrutv av-
i^araiv Ks^x^i , Mai Af^VTriei , Mai Ai$tox»( Ti^irft/üiyovrac
«r* a^x9< ^^ »iholm, 4oiviKa( 5i na) Zü^oi oi Iv rtf Tlakai-
#tf»9 nmt .mUTOi ofcoXoyf 9Utfi «c^* AryvTriwv fAifAmSuiMitat, Lib.
IL cap. CIV. p. 127. ed. Gala.
%ßi E, F. H. RofenmüUer fpricht lieh in der Beftimniung
der Gegend, welche unter Chalach (n /Fl) zu verAehen
ia, in feiner hiblifihen AlUrthumskunde nicht ganz con«
ünpient ans. Denn nach der einen Stelle (\t Bd. 2r Th.
Si 94^ Tgl. S. 113.") bezeichnet der hebrSifche Ausdruck
die aflyrifcha Provinz Halaehene (KaX«Kiv«| beim Ptole-
müoMf KiiX«x4*Y beim Strabo XVI > h"), welche Arrapa-
cfaitii und die gordiäifohen (kardnchifchen} Gebirge zur
aordlichen, die ebenfalb alFyrifche' Provinz Adiabene
aber zor fudlichen Grenze hatte (Ptolem. Vit 1)» und
aach Slnbo C^I» 4. (. S nnd 13. |. 120 zwiCchcn den
72 R. Laurcnce's Preliminary dilTertation^
ter Hdbor llerien ^») vcrftehen, welche Länder beiA
in dem von mir bezeichneten Striche liegen. Diet
Meinung fcheint durch eine Stelle im Herodot bekräf
tigt zu werden, welcher Tagt, dafs bei den Kolchien
zu feiner Zeit die Befchneidung gebräuchlich gewefei
Quellen des Lykns und dem Tigris leg (ftatf 1 Kon. ift be
Hofenmüller a« a. O. 2 Kon. zu lefen) ; an einer anden
Sielle aber C«- «• O. S. 98 — 99. vgl. S. 102. 1200 fol
Chalach» wohin die Hebräer alt Colonillen verpflanz
wurden« die nordSülichfte Stadt im Irak Arahi feyii
welch« von den Syrern Chulon C^^Qj^^ den Araben
Cholw&n oder Hohuän ((:J|Ua&) genanntwirdnndetw
5 Tagereifen von Bagdad liegt {Affemani Biblioth. Orient
T. III. P. IL p. 418 ff. und Abulfeda in Büfching's Maga^
für d« neu. Hill, u« Ceogr. 4 Th. S. 262.). Dagegen ei
klMrt Hofenmüller am letztem Orte# dafs von Kalac
CnS3>« welches in der grofsen Volkertafel 1 Mof. 1<
•rwahnt wird, der Name der Provinz Calachene feine:
Urfpmng haben möge, Gefenius (hebr. Handworterl
ttnt. d. W. n /HD findet et wahrfcheinlicher , äaft unte
Chalach Chaicitis in Mefopotamien y als Calachene vei
Aanden werde« Noch ill zu bemerken, dals Viele H /T
nnd in 73 ^ur einerlei gehalten haben ^Hofenmüller «
a. O. S. 119. und Gefenius unt. d. W. n /3 D > ^^ jedocl
Hofenmüller verwirft, (üf.)
61) Chabor (")l3n}i Name des Flafles Chaboras, welche
bei Circeüum fich in den Euphrat ergielst» hier alfo di
Gegend um den Chaboras. Rofenmüller (a. a. O. S. 102.
ill geneigt > darunter die Cebirgsgeg^end zwifchen Afly
yien und Medien zu verllehea, in welcher der Flui
gleiches Namens entfpringt» und welche bei Ptolemäu
(VI, 1.) ebenfalls Chaboras heilst. Nach Jakiüi (f. Inde:
geographie^ an Schultens Vit. Saladini; vgl. auch Rofen
müller «. a. O. S. 199.) gab es %wei FlüOe des Namens, (/f.
IL Lanrence^s Preliminary dÜTertation. 73
Jcy. Auch ift hiebei zu erwähnen» dab, da Medien
an der ludlichen und ludwelUichenKüße deakafpirchen
Meeres lag, eine der gröberen Sicherheit und Unab-
hängigkeit wegen noch weiter nördlich fortgefetzte
Wanderung der gefangenen Ifraeliten, welche yerhin-
dert wurden , in| ihr Vaterland zurückzukehren , nicht
nnwahrfcheinlich zu feyn fcheint>^^). Doch kommt
nichts darauf an, das Land genau zu beßimmen., in
wdcheni diefesBuch gefchrieben wurde; es ilt genug,
bis wir verfichert find, dafs fein Verfafler unbeftritlen
in einem weit von Judäa entfernten Klima wohnte^'
und diets beweift fchon Tollkommen ^ie darin enthal-
tene Angabe der Länge des Tages und der Nacht in den
forfchiedenen Jahreszeiten. Wenn es alfo unter dem
mgenommenen Namen und als von der Ferfon des He^
noch verfafst aus einem entfernten Lande nach Ju-
däa gebracht worden war, fo konnte es wohl nicht
unter einem anderen Titel , als unter dem : Buch He-
noch's» bekannt feyn oder dtirt werden , und obfchoa
fie Mehrheit wegen feiner Ungereimtheiten feinen In^
halt fSr apokryphifch halten mulste, fo mochte es doch
Manche geben, welche getäufcht durch den äufseren
tiQ Ob ihnen eins folche Wandsrung in MalTe rerllattsf
virordsn fey« ill irvenigAens ifehr zweifelhaft y um nichf
zn IJigen> kanm zu glauben. Denn das weggeführte Volk
follle fich in dem ihm angsv^iefenen. LandAriche anlie-
deln, fchwerlich aber ir\rar es im Sinne der alTyrifchen
Herrfcher, aus den hebraifchen ColoniAen herumziehend«
Nomaden zu machen» Diefe ganze Argumentation LmU"
TMnaft ift etwas Ichwaoh. Einzelne Juden, unter denen
die VorCüiren dei VerfalTert vom Buche Henoch gewefen
fejn konnten, mochten allerdingi allmählig /Ich über an-
dere Theile Afient verbreiten > zumal, nachdem Ae unter
PerAens HerrfchafI eine noch günAigere Lage und mehc
Vertrauen gefunden hatten, (/f.)
öcliritt aut'genoiTimcn worden , w
durch eine übertriebene lieforgnif
fleckt zu erhalten, nicht blofs verv
mit allerlei Beiwörtern der Verach
belegt worden find. Vielleicht ha
der Partheien bei folchen Gelegenhe
täubt. Denn Schriften diefer Art«
Ihfpiration Anfpruch machen oder
llens von beträchtlichem Nutzen, i
logifchen Anfichten der Perioden ar
fie abgefafst wurden. Diefs , glaul
der Fall bei dem Buche Henoch , w
Schrieben worden ift, bevor die L
thums der Welt bekannt gemacht wi
da, wo es die Natur und den Chara
Tchrcibt, was zu wiederholten Ma
eine glaubhafte Weife darüber bele
Anficht über diefe Dinge war vor
und folglich , bevor der chriftlich«
ichende feyn konnte.
In diefem Buche werden klare
.fDielun^pn nnf *»5ri WäP««* "» •
R, Laurence's Preliminary diflertation. 75
und der Sohn Gottes ^^). Es entftand Streit über die
in der Vifion Daniels befchriebene Natur des Menfchen-
fohns, und die Unitarier behaupten, dafs fein Dafeyn p*
mit der Geburt Jefu Chrißi anfange, und verfichern,*'^''
ohne Widerfpruch zxx furchten, dafs kein Jude irgend
eines Zeitalters jemals die Meihung von feiner Fräexi*
ftens gehegt, noch weniger ihn jemals als einen Gegen-
Aand göttlicher Anbetung betrachtet habe. Allein dafs
TOT Chriftus die jüdifche Lehre in Betreff diefes Punk-
tei ganz anders war, als wie fie die Unitarier angeben,
ksbe ich in meinen Bemerkungen über das erfie Buch
EGra gezeigt ^'). Ueberdiefs giebt die vor uns liegende
Schrift hievon ein noch vollkommneres und entfchei-'
denderes Zengnifs.
Der apokryphifche Henoch copirt offenbar den Da-
niel, und zwar m einem folchen Grade, 'dafs feine ge-
nauere Befchreibiing der Vifion des Propheten als eine
Eibatemng feiner Meinung über die von den Juden zu
feiner Zeit angenommene Lehre betrachtet werden kann.'
Wenigftena in diefer Hinficht find feine Anfichten von
betrachtlicher Wichtigkeit, weil fie fich nothwendig
▼on dem Einfluffe chrißlicher Vorürtheile frei erhiel-
ten^*). Auf den Menfchenfohn anfpielend, fagt er:
nEhe die Sonne und die Zeichen g^fchaffen wurden, '
„ffte die Sterne des Himmels gebildet wurden, ward fein
„Name angerufen vor dem Herrn der Geißer. Alle,
66) Kap. Qiyh, t.
67) S. M) ond SSI«
68) Wenn fich nicht etwa nachweiffn licfse, dafs Jis d«n
Mcfllat betreffenden Stellen von Chriftcn interpolirt wä«
Ten; gegen eine folche Annahme fpricht aber der innige
Zufammenhang , in welchem diele Schilderungen mit
dem Ganzen liehen, (//O
"■'von dem Schrecken fpricht , -welch
fcher der Erde am Tage des Geric
fo aus ; ttSie werden erfchrecken u:
,» Antlitz» undAngft wird fie ergrei
p^ Weihes Sohn fitzen fehen auf <
^^Herrlichkeit. Dann werden die E
»»und Alle» welche die Erde inne hx
^^dejfen Herrfchaft über alle Dinge
«»verborgen war. Denn vomJn fange
5»fohn im Ferhorgenen, ihn bewahrte
p»ner Macht und oflfenbarte ihn den Ai
»,Alle Könige» Fürften» Erhabene unc
i»che über die Erde herrfchen » werde
n&llen auf ihr Angeficht und ihn a
„den fetzen ihre Hoffnung auf diefc
^gundwerden beten zu ihm und ihn bitti
In diefen beiden Stellen wird di
Meffias in einer Weife behauptet» -^
geringften Schatten von Zweideutigkc
ift es nicht eine Jolche Präexißenz » ai
renden Kabbalißen ihm zufchrieben »
«• »
R. Laurcnce's Preliminary dilTertfttion. Tjr
dneExiftenz, welche der ganzen Schöpfung vor Aer^
geht , eine Exiftens vor der Erfchafftmg der Himmelt-
lichter, eine Exiftenz vor allen fichtbaren und unficht- p
baren Dingen, ^/verborgen ^ ehe etwa» Mrar." Es ift
auch zu bemerken , dafs die ihm zugefchriebene Fri*
exifienz eine göttliche Präexiftenz ift; denn vor allen
Dingen „wurde fein Name angerufen vor dem Herrn
„der Gcittcr , -^ der Auserwählte und der Verborgene
„war bei ihm, — welcher hat Herrfchaft über alleDinge ;
,,denn vom Anfange an exiftirte der Menfchenfohn im
„Verborgenen, ihn bewahrte der Höchfte bei feiner
,JIacht.*' Dann wird femer ausdrücklich behauptet,
dab alle Konige der Erde „niederfallen werden und vor
,,ihm anbeten^ fegnen werden und rühmen ihn*' als ei*
nen wahren Gegenftand der Verehrung*
Auch wird fo nicht blofs auf« den Auserwählten
oderMelfias angefpi^lt, fondem auch auf eine andere
göttliche Ferjon oder Kraft ^»), und von beiden wird
unter dem gemeinfchaf^ichen Namen : die Herren ge-
tagt, dals fie zur Zeit der Schöpfung über dem WalTer,
d.i., wie ich glaube, über der ÜüIEgenMaire der unge-
fialteten Materie fich befanden. , ,Er (der Auserwählte)*%
heilsl es, „wird nifen jede Macht des Himmels, alle
y^Heilige oben und die Macht Gottes. Die Cherubim,
„die Seraphim und die Ophanim , alle Engel der Krafk
„und alle Engel der Herren, nämlich des Auserwählten
und der anderen Kraft, welche auf der Erde über
dem Waller an dem Tage feyn werden , werden erhe*
71) Bei LauTsnce hier und fonft Power überfetzfi alfo ei-
gentlich lyncht f welche» ich defthalb mit Kraft wer-
ten fcht habe, weil diedi unfrer theologifchen Terminolo-
gie und, was die Hauptfache ift, der biblifchen Sprach«
angemeflener fchien. C^O
glaube ich , dafs auch die zuletz
hing auf das Buch der Genefis ah
derfelben Art zu Mofas Bericht ,
jäex Schöpfung befcbreibt» betra
Wir haben alfo hier nicht blofs die
keitf fondem auch die einer beftii
bezeichneten TDreiheit (Trinität)
dem erhabenen Namen Herren , v(
Jnserwählte und die andere (göttli
nicht weniger, als der Herr der G<
bei der Schöpfung der Welt darge
es mufs hinzugefetzt werden» daf
den mit dem Werk der Schöpfung n
fchäftigten , eine befonderc KlalTe v
augehörige Bedienung erwähnt wir
Diefes Argument fUr die Behau
den vor der Geburt' Chrißi an die L
nität glaubten , fcheint mir wichtig
der zu ieyn , als das , welches zwa:
meiner Meinung nicht auf gcnügei
philofophifchen Grundfätzcn der alte
R. Lanrence'^s Preliminary diflertatioii. 79
si über diefen Gegenßand, überzeugt, wurden zu keiner
eit von den Juden felbft als verjchiedene Fer Jonen be-
ichtet, fondem lediglich als verfchitdene Kräfte '9)
I der Gottheit. In der That, wenn diefs Argument
berhaupt Beweiskraft hat , . fo ift es geeignet » mehr p.
u bewcifen, als feine Vertheidiger wünfchen; denn''^^^*
s würde darthun , dafs die Juden an zehn , nicht an
Ird perfönliche Emanationen der Qottheit glaubten;
bin fo grob ift die Anzahl der Sephiroth 7«)* Die
73) Energies, Tagt Lanrence » was er fonft für fVirhungen
gebraucht« C^O
74) Diejenigen, welche die Lehre von der chrißlichen Tri-
nilät in den Sephiroth der Kabbala finden > befchrHnken
die Spuren davon auf die drei Erflen derfelben , und er-
wägen nicht > daCi A]le> eine wie die Andi;re> von den
Kabbaliften als gottliche Emanationen betrachtet werden,
und die vielfache AüfTalTung Gottes zufammen fetzen, wel-
che fich uns 'in feinen Werken zeigt. Bevor die grofse
Urfache aller Urfachen, das Geheimile der geheimen
Wefen die Welt fchuf, ehe es Gegenitände fchuf, welche
von dem Verltande erkannt werden können, oder Form
hervorbrachte, war es felbft, lagen fie, allein ohne Ge-
ftalt oder Gleichnifs. Aber als die Schöpfung begann,
entfprang, da fein Dafeyn fich nur durch feine Wirkun-
gen zeigen kann, aus der Unermefslichkeit feines eigenen
Wafens die erüe der göUlichen Sephiroth od^r Zahlen *),
und theilte in verfchiedenen Graden einen unaufhörli-
chen Ausflnfs der Gottheit neun Anderen mit, welche
alle, jrereinigt^ uns einen zehnfachen Begriff von der
Gottheit entfalten. Jedoch wird angenommen, dafs die«
felbe Vereinigung flatt finde zwifchen allen Zehn^ wie
Zwilchen den drei Erfien oder den fieben Letzten der-
felben; alle werden betrachtet als trennbar in den Mo-
dificationen der Handlung, aber dagegen als unzertrenn*
lieh im Wefen.
Aufserdem wird, wenn die drei Erßen von den Uebri-
gen als rein intellectuelle £manalionen getrennt werden,
*) EnumeratioHi fif c XfAurence. (H.)
80 R. Laurence's Preliminary dilTertation.
p* Einbildnngskr^t ift immer bereit, Aehnlichkeiten an
^^^'•aufinden, da wo in der Wirklichkeit keine vorhande
find; doch nüchterne l}nterruchung kann gewifs ni«
mals den nnvorüchtigen Verfuch gut heifsen, chri£
liehe Wahrheit als in das unzüchtige Gewand der jüdi
fchen Kabhala gehüllt» darsuftellen, Diefes feltrame um
für Manche vielleicht , welche in feine äufsere Obei
fläche eindringen, bezaubernde Sjßem von allegori
fchen Spitzfindigkeiten hat offenbar fowohl hellere al
dunklere Theile, fowohl wahre als falfche Anfpieluc
gen ; aber anflatt ihre wilden Combinationen der Me-
nung in die Richtfchnur der heiligen Schrift zu vei.
wandeln» werden wir, nach meiner Ueberzeugung, wt,
niger irren , wenn wir fie auf die alte und herrfchend.
Philofophie des Orients zurückführen, iworaus fie n,:
fprünglich hervorgegangen zu feyn fcheinen , und vo^
welcher fie eben fo unzertrennlich find, wie der Schi,'
ten von feiner Subftanz, ^
die grofse Qoelle der Gottheil felbfl vergeflen, fie, ,, ;
„deren Macht es fleht, wie der Sohar bemerkt, in i.
,^nen feinen Einflufs nach ihrem eigenen Wohlgelall«
„zu vermehren oder zu Termindem.** I ' I ^HITB*^
Manf. vol. IL p.4S. Denn obgleich der Name der Urqnat-
aller gSttlichen Emanationen , Or En - Soph oder das fe^
endlichs Ucht, wie die Kabbalifien fie nennen, biaw^
len dem Keth$r oder der Kron$ gegeben w^ird, der ^
Aen der Sephiroth, fo wird doch der Or En - Soph fefb:
fo deutlich von diefer nnterfchieden , als von jeder 4^
deren Sephirah. Daher ruht der Beweis derjenigenj w
che fich aaf folche Gründe Autzen, nach meiner Elnft'
auf keinem feüen Grunde, und er fcheini mehr geeigr^::
eine Qualemitäl als eine TrinitHt von Perfonen in t^^
GoUheil zn be weifen, felbA wenn blofs drei der Se|L
rolh in Rechnung gebracht werden« ^
■5
R. Laurence^s Prelihünary diflertation* 81
Indeflen ift die Stelle, welche wir hier betrachten,
lanem Einwände diefer Art ausgefetzt. £s ift hier
lichts Kabbaliftifcbes « hier ift keine Allegorie, fondern
ine deutliche und klare, obgleich gelegentliche An-
pielang auf eine Lehre, welche, wenn fie nicht da-
nak einen Theil des Volksglaubens ausgemacht hätte,
ichwerlich \'erftandlich gewefen feyn wurde. Es wer-
Im drei Herren aufgezählt: der Herr der Geißer; der
Berr, der Auserwählte, und der Herr, die andere Kraft,
ton welchen die zwei letzteren eben fowohl als der er-
bre als Schöpfer befchrieben werden. Piefc Aufzählung
(chliefst offenbar die Aberkennung dreier bcfondererPer^
fönen in fich, welche an dem Namen und an derMaclit
derGottheit Theil nehmen. Von folcher Art alfo fcheint
nicb dem uns vorliegenden ZeugnilTe die Lehre der Ju-
den über die göttliche Natur gewefen zu feyn , bevor p.
datChriftenthum aufkam und bekannt gemacht wurde/ ^^''
Endlich, wenn diefs fonderbare Buch getadelt
irird, weil es in manchen Theilen mit Fabeln und
IKchtung angefüllt ift^ fo mülTen wir doch bedenken,
iil» Fabel und Dichtung bisweilen fowohl unterhalten
di belehren , und blofs da als nachtheilig, betrachtet
rerden können, wo fie in den Dienft des Laßers und
kf Unglaubens genommen werden. Auch dürfen wir
ticht vergelTen, dafs Vieles, vielleicht das Meifte von
lern, vras wir tadeln, auf eine Volksüberlicferung fich
;ründete, deren Alter allein fchon, abgeft^hen von an-
legen Hückfichten, fie ehrwürdig machte. Dafs der
^crfaiTer nicht infpirirt war, wird nun fchwerlich be-
weifelt werden ; aber obgleich fein Troduct apokry-
hifch ivar, fo darf es doch defshalb nicht gebrandmarkt
rerden , als wäre es nothwendig mit Irrthümem an-
efuUt. Zwar kann es defshalb eine Glaubensregel nicht
Bach B^noch, Q
-■»'**« «■«■** X^ m A V4 v^ J
.]
]
dem Durchlcfen diefer Reliquie e
ters und Landes wird der Lcfer
ches zu verwerfen finden, doch v
nicht verdriersen läfst, noch meh
Wenn er auch bisWeilen die Stin
doch öfterer lächeln. Auch wir
Bewunderung der lebhaften E
Schriftßellers hingeriiren werden
über die flammenden Grenzen der
XXjVIII '
Proccßt longe fiammantia
und ihm jedes Geheimnifs der S
Glanz des Himmels und die Sehn
Wohnungen hingefchiedener Seele
der himmlifchen Heerfcharen, die
rubim und Ophanim, welche de
umgeben , und dem heiligen Nam
der Geißer , des allmächtigen Vatei
der Engel lobfingen.
Da die Anordnung der Kapitel
Das Buch Heuoch.
i
I
I
, I
I
. r
K a p. 1.*)
I. Die Segensworte Hep^ch'Sf.vMrXHnit er
^nete ^) die AuserwäMten 4ind die. G^ecbten,
^dche lebep werden in der, Zeit . der .l^rul>ral,
wo verworfen werden ') alle Böfe lihitf JGrott-
kfe. Henoch, ein gerechter Mann, wdcher
ftit Gott war^), redete und fprach,' als £eine
Augen geö£Enet worden und er gefeheti ■ ein
lieiliges Geficht in den Himmeln ^) : Di^Ei :^ig-
i) Die in farentbefe Sehenden Worte des T0!t;tMfup-
pUren eine Ellipfe ; in den Notcin bezeicbneä £e da-
gegen dan buch ßablichen Sinn. Laure^ct bat iür
beides die Curfivfchrift angewendet» welcba icb^ aber
zur Ausseichnung wichtiger Worte benut;pe.
s) Ausdruckt wie 5 MoL 33» t* '
3) Wortlidi: cur Verwerfung allbr Böfen und Gettlo-
£en; daher «Sil. deSacy: ad expellendum (i. e.4|iMindo
expelletur).
4) Ganz ähnlich dem , iTiras i Mof. 5, aa. 04* yoii He-
noch geragt wird. ^il. dt Sacy üherretzt : q«t a Do*
mino (venit)» quo tempore ocnll ejus aperti futft.
5) SIL de Sacy überfetzt die Worte © ^ -^ ?^ : /nh P •
yn coelis efi , ** doch fcheint er den Vocal 4e* Bur h-
fiiben dl überfehen au haben , welcher das kurze e
weicnes ein Adjectivum in dei
deutlich mit dem vorhergehen
in der Conftructioa übereinzi
jeniiTerbo Jp^A.. Ich mu
. MmParifcr Manufoript nach Wi
dm BodleianUchen ^^fi fte
^FiX Je Jacy bezieht alTo die Wc
den Heiligen (Gott); im Origin
RelatiVuni , geht aber auf GcJ
ier Sinn ift, dafs Henoch ei
tobft gefehen. Für die Ricl
fpricht der Inhah de» Buches /
6) Sil. de Sacy verknüpft diefe W<
henden und uberfetzt: \juem (u
ftmmenhalige in feiner Üebertr
Gott, zu beziehen) ofienderun
Lawrence befriedigt hier nicht
nach Himmeln ein Punkt und
Worte zu einem neuen Satze.
TOn Henoch in der dritten P<
kiemit aber der Uebergang zur
fo glaube ich. AmU liU* ^«. j
Kap. 1. V. 2 — 3- 87
fchlcclit, welches kommen wird in ferner Zeit,
um der Auserwählten wUlen ^).
3. Um ihretwillen fprach und redete ich mit
ihm, der^) da hervorgehen wird^) aus feiner Woh-
nung, dem Heiligen und Mächtigen, dem Golt
der Welt,
7) Es ift zweifelhaft« in welcher VerbracluDg die Worte:
um der 'Austr wählten willen gedacht werden follen.
Es könnte heifsen, daft Strafgericht foU der Auser-
wählten wegen jetat noch nicht hereinbrechen, fon-
dem noch lange verziehen. Wahrfcheinlich ift es al^er
mit den Worten: das^ was gefchehen wird\ su ver-
knüpfen, denn um ihretwillen kommt die Strafe über
die Bofen. Vgl. Kap. g, 9. Kap. 9 und lo., befondera
10, 18*
8) SiL de Sacy hat: cum (eo) ^uod exihit fanctus e$
magnus de tabernaculo fuo.
9) Sih. de Sacy bemerkt hieau: „Mysla Zayywatfa
(^fl A : H ß ©Ö7\X WoUte man lefen myf$la
(^n/t}) fo konnte man überfetzen: Parabolam
(tUam) i/ued etc.V Das Wort misla heifst nimlich
irU, wahrend mif&le Gleichnifs^ Parabel bedeutet.
fVoidehBt bei Ueberfetzung der Ueberfchrift des Buchs
Henoch , welche der Cod. Bodleian. nicht mit liefert
(vgl. S. 39. Not. 9.), beide Worte verwechfelt, wie ihm
Silv. de Sacy (Nachricht das Buch Henoch betreffend
S. fio ff. d. deutfch. Ueberf.) nacfagewiefen hat. Dafs
übrigens das dem hebräifchen TTÜO analoge Wort
mifäle im Aethiopifchen wirklich vorhanden fey, was
Sil. de Sacy (a. a.O. S. fi2.) leugnete, iftfchon von Rink
(a. a. O. Anmerk.) aus LudolFs lexio. aethiop. p* 7^*
(ed« Franc« 1699. fol.) nachgewinfen«
/
j
88 Kap. 1. V. 4 — 6.
4. welcher dann treten wird auf den Berg SL
nai^°), erfcheinen mit feinem Heer^^) und ficli of-
fenbaren in der Stärke feiner Mach t vom Himmel ^^.
5. Alles wird erfchrecken und die Wäch-
ter '^) find befiiirzt.
6. Grofse Furcht und Zittern ergreift fie
bis zu den Enden der Erde. Die erhabenen
Berge erbeben **) und die hohen Hügel wer-
den ^erniedrigt '*) und fchmclzen ^^) wie Honig-
10) Vgl. Pf. 68, 18.
li) So erfcbeint Gott mit den himmlirchenHeerfcfaaren
5 Mof. 33, 2. Pf. ö8f i8«» vgl. meinen Commentar.
pbilologico • critic. zu d. erßern Stelle. Silv. de Sacy
hat fiatt des Satzes : («r wird) erfcheinen mit feinem
Heer überfetzt : et videbitur in tahernaculo fuo,
ifi) Vom Himmel^ d. b. ,,fo dafs er vom Himmel berak
Icommt;'* fonft könnte der Ausdruck auch blofs bu
dem unmittelbar vorbergebenden Worte Macht^geto»
gen werden, als Umfcbreibung des Adjectiv*s kimmlifck.
13) Wächter ift ein beliebter Ausdruck des Bucbes He
noch; fcbon Daniel 4t lO. i4> so. (vgl. Berthold,
Daniel überf. und erklärt, fite Hälfte S. 319. und Ro
fenmüUer Scbol. F. X. p. 156. ) gebraucbt ibn fü:
MngeL Hier find unftreitig die Engel gemeint, welchi
fich mit den Töchtern der Menfcben eingelaflen un<
dadurch Strafe verdient hatten. Die Bezeicbnung ii
aua dem Parfismus abzuleiten, daber auch bei dei'
fpatern Juden und in den Schriften der Zabier (z. £
im Buche Adam*s ; f. Norberg*s lexid. Codic. Nafai'
p. 173«) nicbt ungewöbnlicb.
14). Silv, de Sacy bat confiernabuntur für erbeben,
15) Vgl. Riebt. 5, 4. 5. Habak. 3, 6. Pf. i8, 8- [
16) Hiezu bemerkt Silv, de Sacy: „dieHandfcbrift bi^
Kap. 1. V. 6 — 8. 89
fcim '^) in dem Feuer. Die Erde wird liberflu-
thet werden und alles, was auf derfelben iß,
umkommen ^^) , wenn ^^) das Gericht kömmt über
alle, auch über die Gerechten ^).
7. Aber ihnen ") wird er Friede geben ; er
wird erhalten die Auserwählten und gegen fie
gnädig feyn.
8. So werden denn afle Gottes feyn , glück-
lich ^ und gefegnet und der Glanz Gottes wird
Yytmafchawou (^^^IU(D'); ich leteyytmaha-
vou (^ '^^ÜO')^ welches der Sidn erfordert.««
1?) Vgl. Pt 97, 5. Mich. I, 4. Jef. 64, 1 — 3.
lg) Aus diefer Stelle fiebt man deutlich, dafs das künf-
tige Strafgericht, wovon das Buch Henoch redet, als
in einer grofsen Fluth beßehend gedacht wird.
19) Silv* de Sacy hat: et erit Judicium,
so) Der Sinn der Stelle iß: unter der allgemeinen Notli
haben auch die Frommen mit zu leiden, eine fehr
richtige und daher auch in vielen Äeulseruogen des'
A, T. von den Gerechten beim Hereinbrechen grofser
phyEfcher Uebel mit Beforgnifs ausgefprochene Be-
merkung. In V. 7. jedoch wird der Troß hinzu ge-
fügt, dafs die Frommen der Bedrängnifs nicht unter-
liegen, fondem fie überdauern. Vgl. auch 80, 11.
Si) Silv. de Sacy: ,, quoad juftoa autem, pacem fa-
ciet eis. *'
83) Hiesu macht Silv. de Sacy die Anmerkung : ,, YyfcheV'
kou. Diefes Wort, welches mit einem Saut (S) und
einem Harm (H) gefch rieben werden mufs, iß in der
Handfchrift mit einem Schat (Seh) und einem Haut
(H) gefcfarieben. Dergleichen orthographifche Fehler
üoden fich faß in jeder Zeile/* Rink (a. a. O. S. 57«
Aamerk. ) erinnert dagegen , wenn die Handfchrift
/
ein Haut, und gerade kein Harn
wolle, fo fey das völlig rieht
laute WCth : nicht UüCS
Saut flehe, fey freilich falfch.
gäbe würde alfo in der Handle
hen, wofür er ßULCH^ l
Rink ^UtC/*b:)gefchriebe
ÄSX Achnliche SchÜdcrungen find
Büchern häufig, bcfondcr» «m ]
frohe Ausfichten in die Zuku
2. B. Jef. 9, 2. 30. 23 ß. 35,
fi4) In S. de Sacys Ueberfetzung.
rend, indem er der Parifer Handfc
hat in dem Wiederabdruck der
taung von Silv. de Sacy die Kap
Maaügabe der bodleianifchen Hi
aö) SÜv. de Sacy überfetat: et vci
a6) Vgl. 1, 4. Zum Gerichtkommt e
in Begleitung der erhabenen Bev
wie auch das N.T. von der Wieder]
gericht es darftellt Matth. 25, 31.
97) Das Pronomen i^ «.if. i?«i
Kap. 2. V. 1. 91
Jegliches, was die Sünder und Gottlofen gethan
und begangen haben gegen ihn^^).
fip) CitirtBrief Juda v. 14 und 15. npot0>)rfvn 1$ ua) rov-
iyteuf fjM^iifftv ourov» ironj^ori ic^iViv Korroc vavrttn» Mai s^eXry-
{«I irftvro^ vouf afftßslf atVahi ti^i xavrwv r&v f^^^v
ii0ipila$: avrwv wv iftffßtjffov mcu in^i xayrwv rcvv ffxAij^cSy«
•»y fXoXifdtty xor* auroü afAaqrvtkol acißtiq, ' So nach dem
teztus Tißceptüa. Die Lefeart iß übrigens nicht überall
ganz Iicher, auch hat der 'griechifche Text offenbar
manches mehr, als das Aethiopifcbe ; vgl. darüber den
afien Excurs. Silv, dt Sacj macht hiesu folgende
Bemerkung: ,, Mehrere alte und neue Schriftßeller
haben aus diefer Anführung (der Stelle im Briefe Judä) ^
Folgerungen gegen die Authenticität des Briefes Judä
gesogen. Diefer Vorwurf könnte , wenn er
gegründet wäre» auch mehrern andern Briefen der Apo«
fiel gemacht werden; denn fchon Ori§enes und der
heiL JSieronymus haben mit Recht bemerkt, daCs man
in den Schriften der Apofid mehrere, aus verfchie-
denen apokryphifchen Büchern entlehnte Stellen an-
trifft. S. J. £. Qrabe FraefaU ad Tefiam. duodec.
Patriarch, in dem Codex pfeudepigr. Veter» Teß. von
Fabricius (Vol. I. p. 496. ed. s.)« Uebrlgens könnte
man auch annehmen, der VerfalTer des Buches Henocb
habe diefe Stelle aus dem Briefe des Judas entlehnt.**
Die zuletzt aufgeftellte Vermuthung fcbeint mir ganz
und gar verfehlt; denn man müfste dabei ja anneh-
men, dafs im Brief Juda V. 14. die Worte: ,,Es hat
aber von folchen geweilsagt Henocb, der fiebente von
Adam und gefprodien ; <* interpolirt wären, wozu
gar kein Grund noch Veranlaflung vorhanden iß. Ja
ohne fie v^ürde die Stelle: „Siehe! der Herr kommt
mit vielen taufend Heiligen u. f. w. ^' fich gar nicht
92 Kap. 3. V. 1 — 2.
Kap. 3. 30)
1. Alle, die im Himmel find, wiflen, -^
(dort) gefchieht 3');
2. dafs die himmlifchen Lichter ^^ nicht
dem ihre Bahn , dafs ein jedes aufgeht und un
geht nach feiner Ordnung 3^), ein jedes zu fei
Zeit ohne Uebertretung der Gebote ^). Sie fe!
recht an das Vorhergehende anfchlieften. So a
durch jene Wendung als in die Rede eingewebtes
tat bezeichnet, wirkt fie recht fchön zu dem Zwc
des Epißolographen mit, durch kräftige Verwarn
von der Theilnahme an Lehre und Sitte der eii
fchlichenen Verführer feine Lefer abzuhalten,
nehin iß ja auch Jud. V. 6. : „auch die Engel, die
Fürftenthum nicht behielten , fondern verliefsen
Behaufung » hat er (Gott) behalten zum Gerichte
grofsen Tages, mit ewigen Banden in Finßerni
eine deutliche Anfpielung auf die im Buche Hen
enthaltene Erzählung von der Feflelung des Sam
und feiner GenoIFen ; hier im Buche Henoch ift
citirte Stelle da. wo (ie fich befindet , ganz an ih
Orte und wiederholt nur auf recht kräftige W
das, was Kap. i, 5 — 4 ^°d 6. kurz berührten, n
lieh Gottes Erfcheinung zum Strafgerichte.
30) Bei Silv. de Sacy als Kap. IT. bezeichnet.
31) Wortlich das fVerk^ daher S. ds Sacy : opus eor
39) S. de Sacy: Inminaria, ^uae [unt in coelo.
35)S.deSaey: rtgulariur.
34) S* de Sacy: et non transgrediuntur mandata
(jifua€ aeceperunt); ahnlich Laurence, wenn er n
dem Worte „Gebote** (commands) ergänzt: wl
tkey hav€ rtcnved.
Kap. 3. V. 2 — 3. 93
die Erde und vernehmen, was dort gefchieht ^)
vom Anfang bis ^u ihrem Ende *');
3. dafs^ jedes Werk Gottes unveränderlich
ilt zur Zeit feiner Erfcheinung ^^). Sie fchauen
Sommer und Winter , dafs ^) die ganze Erde voll
Waflfer ilt und dafs die Wolken , der Thau und
der Regen fie erfrifchen ^).
55) S. de Sacy: intelli^unttjug confiitutum^ ^uod fuper
«A obfervatur,
36) D, h. von einem Ende der Erde bis zu dem andern ;
alfo was überall auf der Erde gefchieht , fchauen fie.
57) S. de Sacy hier, wie fcbon im Anfange von V. fl. :
^uomodo. Im Anfange diefesVerres wiederholt Lau-
rence zur Verdeutlichung des Satzes die Worte : fie
ftken aus V. 3.
38) Hier weicht S. dt Sacy ein klein wenig ab : ^ uo-
modo non immutatur omne opus fuum Deo , quando
apparet , und erläutert den Sats ganz richtig dahin :
9,quando tempus apparendi adyenit, nempe tempe-
ftatibus anniy germinationi , floribus et cet.**
39) S. de Sacy hat hier wiederum t/uomodo ; Laurence
ergänzt vor dem Satze perceiving aus dem Vorherge-
henden , man kann ihn aber recht ,gut von fchauen
abhangig feyn laflen.
40) Bei S* de Sacy : tjuomodo dies at/uarum , nubes ro^
TIS et pluvia fuper omnem terram ret/iäefcant (vel
forte omnem terram refocillent'). Hier bricht feine
Ueberfetzung ab und beginnt erft wieder mit dem
7ten Kapitel, obfchon Kap, 5,, wenn man den Zweck
d^ Verfa/Iers bei der darin enthaltenen Darftelluug
einfehen will, nicht ifolirt betrachtet werden muCs.
Denn die£er will von Kap. 3 bis 6 den Gedanken ausfuh-
ren : alles , was du rings um dich her erbUckß , folgt
K a p. 5.
Wiederum bemerken fie
Sommers » dafs die Sonne in d<
ihrem Anfange "^0 ifi, wenn ihr i
ten und fchattigen Baume Tuch«
xienden Sonne, wenn die Erde
Hitze verfengt wird und ihr
vermöget weder auf dem Erdb<
Felfen in Folge diefer Hitze "**).
unabänderlichen, Tom Hochfien
ten Gefetzen und die leblofe ri
möge der in ße gelegten Kräfte <
rechten Zeit, aber der Menfch, c
nunft ein höherer Standpunkt an,
firebt Gottes weifen Verordnungei
'eignen Wohle ihm gegeben werc
6, 4. y wo die Anwendung gefcl
41) fVelche "Baume diefs feyen, wir
angedeutet.
4d) D. h, das alte Laub (denn di
und neu zu fuppliren. wi» -• — -»■
Kap. 6. V. 1—4. 95
K a p» 6.
1. Sie bemerken, wie die Bäume, wenn fie
hrc grünen Blätter hervortreiben, fich bedecken
nd Früchte tragen ; fie vernehmen alles und wiflen,
afs er, der ewig lebt, alles diefes für euch tbut:
2. (dafs) die Werke beim Beginn eines je-
[ichen Jahres, dafs alle feine Werke ihm dienen
nd unveränderlich find; doch wenn Gott es be-
hloflen hat, fo muffen alle Dinge vergehen*^).
3. Sie fehen auch, wie die Meere und die
lüfle allzumal erfüllen ihre Arbeit :
^ 4- (Aber'*^^)) i7zr*^) harret nicht in Geduld,
och vollbringt ihr die Befehle des Herrn; fon-
45) Diefer Satz iß in der Ideenreihe des Schriftftellert
nur ein Nebengedanke , wodurch das etwaige MIC^
verftandnifs der Worte, daft alle Werke Gottes un--
veränderlich find , bcfeitigt werden follte. Sie find
unveränderlich, weil es Gott fo will. Der Haupt-
gedanke wird daher in V. 5. nochmals aufgenommen
und V. 4* folgt dann die Anwendung auf die Men-
fcben, worauf es dem Verfaßer vorzugsweife ankam.
46) Die Partikel des Gegenfatzes ergänzt hier fchon
Laurence, wie mir fcheint, vollkommen richtig. Die
Gedankenverbindung ift ähnlich dem Ausfpruche Got-
tes in Jef. 1» 3. : das Rind kennt feinen Beützer» der
Efel den Stall feines Herrn , aber Ifrael kennet (ihn)
nicht, .mein Volk merkt nicht darauf. Vgl. übrigens
oben die Anmerk. zu 5, 3.
47) J^^r hier (vgL auch V. 1.) der Angeredete fey, ift
lediglich aus demZufammenhange zu entnehmen, vgl.
befonders V. lO. Es iß im Buche Henoch nichts Seite«
nes, dafs in den Rügen gegen die Frevler plötzlich
eine Anrede an diefelben erfolgt. f
96 Kap. 6. V. 4 — 7.
dern ihr widerflrebt und verläftert (feine) Gröfse
und übelwollend find dieWortö in eurem befleck-
ten Munde gegen feine Majeftät.
5. Ihr Verdorrte*^) am Herzen, kein Friede
wird euch zu Theil werden !
6. Darum werdet ihr eure Tage verfluchen^)
und die Jahre eures Lebens werden vergehen J
unaufliörlicheVerwünfchung^) wird fich aufhäu-
fen und ihr werdet keine Gnade erlangen.
7. In dicfen Tagen werdet ihr euren Frie-
den verlaufchen mit ewiger Verfluchung von fei-*
ten aller Gerechten , und die Sünder werden euck
unaufliörlich verwünfchen, ,
48) Verdorrt ift hier nicht von der Schwäche , Hinfal-i
ligUeit zu verfiehen, loudern gleichbedeuteod mit ver'\
härtety verßockt ; ihr Herz ift verdorrt, ganz trocken*:;
alfo hart geworden , es ift demnach fchwer oder ga:
nicht darauf einzuwirken, w^e auf das Herz, welche^
nach Ezechiel ii, 19. 36, 26. . zu Steine gewor
den war.
49) Aus Verzweiflung werden Ae lieh felbft und ihr Lfl^
ben verwünfchen, wie es z.B. Hiob that(Hiob3, i.)^.|
Aehnliche Acte der HofFnungslofeu f. Jer. so, ^4 4^
Sir. 23» 19. [ 14.3 Lfuk. 23, 30. In einer andern Ab;;
ficht verfluchte fich Judas nach Matth. fi6, 74. Marl.
-1
i4t 71- jjj
50) Auch von andern werden fie verwünfcht (vgl. V. 7.}. (j
von den Gerechten, weil diefe von ihnen bedrückt wui^
den, von den Sündern, welche fie durch ihr Beifpii^
oder dureh Einflöfsung ihrer Grundfätze zumUnrecbjL
verleiteten. Auch in mehreren biblifchen Stellen wiz^,
von Frommen erzählt, dafs fie ihren Unwillen gega(.
ihre Feinde und die Böfen in Verwünfchungen aiU|^
ftiömen laffen , ohne dafs diefs getadelt würde. -^^
Kap. 6. V. 8 — 11. 97
8. euch mit den Gf tllofen ^').
9. Die Auserwählten werden Licht, Freude
ind Friede befitzen und die Erde ererben^).
10. Aber ihr, ihr Unheiligen, werdet ver-
Ummt werden*
11. Dann wird Weisheit verliehen den Aus-
jrwählten; fie alle werden leben und nicht wie-
50 Laurence ergSnzt rot diefem Verfe aus dem Vor*
hergehenden : ( fie^ werden verwünfchen. Der Aus-
druck: euck mit den Gottlofen ift allerdings auffal-
lend ; denn die Angeredeten lind ja die Böfen (vgl.
V. 4 und 5. , auch V. lo.). Man würde eher erwar-
ten : euch^ ihr Gottlofen ! Es foU wohl heifsen : euch,
die ich zunächß im Auge habe, und alle Gottlofen
überhaupt.
59) Yerheifsungen ganz ahnlich den altteftamentlichen^
1 Chron. aft» 8« Pf. «St iS- 37 f 9- <^9» 3^. 37«
Jef. 57, 13. ^5» 9* Ezech. -25, «4 — ^6. Der lange,
ungeßörte BeCtz des heiligen Landes wird gern als
Belohnung für Beobachtung des Gefetzes fchon in
den ermahnenden Reden des Fentateuchs darge-
fiellt (2 Mof. flo, 13. 3 Mof. 25» x8. 19. &6>
4 ff. 5 Mof. 4, 40. 5, 33« ^9 18 ff.)- Da nämlich
die Hoffnungen des Hebräers fich auf diefes Leben
befchranltten , fo mulste friedlicher Genu(s der Pro-
dukte des vaterländiCchen Bodens und einfaches,
frohes Zufammenleben mit des VolksgenoiTen in der
Heimath die Hauptzüge in dem Gemahlde feines
Glückes bilden (i Kög. 4, 85. d Kog. 18« 3i. Jef.
3(, 16. Mich. 4, 4. Zach. 5, 10. vgl. auch Pf. 10,
ift. Jef. 17« 10 — 11.). Im Henoch ift nun diefe Be-
zeichnung des Glückes, obfchon nicht immer ganz
piffend, beibehalten.
^*«k Heaoch. 7
i
98 Kap. (). V. 11 — 12.
derum^^) ausGottlofigkcit oderHochmuthUcber-
trctung begehen, fondem fie werden ßcli demü-.^.
thigen im Befitz von Klugheit und die Uebertre- '
tung nicht wiederholen.
12. Sie werden nicht verdammt werden wah-.
rend der ganzen Zeit ihres Lebens, noch Iterbeii'
in Qual und Zorn; fondem die Zahl ihrer Tag<^'
wird erfüllt und fie werden alt in Frieden ^); unC "
5^) Die Meinung ift, künftighin nach dem Strafgerich -^;
foU die Sünde gana vcrfch winden und ein durch un-i^g,
durch gerechtes Gefchlecht, welches alfo nicht wie^.
Jer fündigt, die Erde bewohnen. Auf eine nhnlich^^
Karkc Weife äufsern (Ich über den IittUchen Wert.- .
der Frommen, welche nach Vertilgung des frevelhalL
tcn Gefchlcchts übric bleiben , auch- zuweilen di.,
Propheten; man fehe z. B. Jcf. 4, 3. 6, 14. 11, 5.^^
32, 1 — 6. 15—18. u. f. w. Ein Gleiches gilt felb.^^K»^'*" ^
von dem apoßolifchen Zeitalter , in welchem mar*^5. ' _—
wenn man blofs die den Cbrißen beigelegten Name /^^^ ^^-^
ißytoi^ rlXfioi, mXty.roi) berückßchtigto und davon at ''^ t *-^
die wirkliche fittlicbe BefchalFenhcit derfelben fchlii^^V*«*"^ / _
fsen wollte, lauter Heilige und Vollkommene zu fi'^'sctf^-^ ^^
eben haben würde. Vgl. /. G. Stichel et C. Fr. JBi^itJ^ ^'
genhard biga commentatt. de morali primaevoruj ' ^'^'
chriftianornm conditione fecundum N. T. libros (NeoJ '^lej. _
ad Orl. 1826. 8«). Faft alle Rcligionsparteien, kle^^/J'"^"^ ^"^^
nere und grofsere, chriRliche und nicfatchriftlichey g-Ü'Wf^
ben ßch ähnliche ehrende Namen; fo ift z. B. dieAl^^'
in den Schriften der Zabier etwas ganz Gewöhi \^ iii^-^ - ".
lichea. \^ M^ '^
54) Beliebte biblifche Formel. Das dem menfchliche^ü^il -5?*^^
Leben gefetzte Ziel wird als von Gott beßimmt b^^^^f ^^'
trachtet; der von ihm Gefegnete erlangt es und zwt^L^-j^.^^
in glücklicher Lage. Vgl. Hiob5, 26. 14, 5. F'^/J^^'^
139, lö. '^^"^^
' Kap. 7. V. 1. 99
die Jahre ihrer Glückfeligkeit; werden gemehrt in
Freude und in Friede für immer, fo lange fie nur
leben ^).
Kap. 7. Sect. \\.^)
1. Es gefchahe» nachdem die Menfchenkin-
der jßch gemehrt hatten in diefen Tagen , dafs
55) An ein ewiges Leben in unferm Sinne denkt der
Schrift Seiler alfa nicht, fondern an ein langes glück-
liches Verweilen ,auf der Erde. „Der Bäume Altef
foll mein Volk erreicfaeu *< (JeL 65, Sil.).
56) 1^ : B : das ift ^0/5i4; *♦ B l Sectio iL Pa-
rifer Manufcr. nach Woide*s Abfchrift. (Xi.) Mit
diefem Kap. fahrt S. de Sacy's Ueberfetzung wieder
fort, ift aber dort Kap. 6. beseifehnet, welches jedoch
auch nur V. 1 — 9. umfafst, fo dafs mit V« 16. bei
S. de Sacy das 7te Kapitel begitint. Silv. de Sacy's
Ueberfetzung geht bis Kap. 16. ununterbrochen fort.
Ein ih Georgius Syncellus Cbronographia erhaltenes
Fragment des griechifchen Buches Henoch enthält
diefen hiftbrifchen Abfcbnitt und ift überfchriiebisn : *£«
rob ir^atTCV ßißXcou *£vebp( ira^i rwv *Ey^^fy6^v, Die 'Ry^*
yo^, oder, wie fiie bei Cedrenus (Compehd. Hift. p. 7,)
heiCsen , 'Eyoi^yo^H Wächter find biet die fündigehden
Engel ; vgl. die Amnerk. zu 1 ^ 5. Der griechifche
Ausdruck ift Ueberfetzung des chaldälfchen ^^y» wie^
es Aquila und Symmachus! Dan. 4» 13- geben, wäh-
rend Theodotion das Wort beibehält (f*^) und die Sep-
tuaginta, obfchon ße Klagl. 4i ^4* (durch falfches
Liefen des Wortes D^'l^y verleitet) iy^i^yo^oi hat, 'e$
durch J?YyiXo€ wiedergibt; Vgl. Montfaücoh Hexäplä
zu den beiden biblifchen Stellen ; /. A* Fabriciuf
Cod. Ffeiidep. p-iTp — 80.; dann «Sutcert thef. ecclef.
T. I. p. 1003. ; G* O. Bredovii diflert^ de G. Syncelli
7 *
zeugen.
chronographia (in W. DindorJ
Vol, IL p. 3ö — 70 «nd Jac. i
et Annotatt. sum Sjmcellus (in
gäbe VoL II. p. 348.).
Wenn das Fragment aus^dem
entnommen fejrn will, fo folgt da
dem Buche Henoch in Teinem ^
noch andere Schriften unter H
Urt hatten (vgl. S. 32.); vielmehr
Bucher , was nach Syncellus Ai
werden mufs, entfchicden auf i
oder Bücher eines Werkes hinzi
fem Sinne ift es alfo richtig, 1
CCod. iPfeudepigr. V, T. p. 17p.
res itaque Ubrifuerunt: nam et
et ab Origene p/0Xei Enochi men
diefs Fragment des griechifchen
pifchen Ueberletaung abweiche
das Nähere im iftenExcurs. Dei
gens die VeranlalTuiig «ur proph.
des Henoch an.
Kap. 7. V. 3 — 6. 101
3. Dann fprach Samjaza ^), ihr Anführer, zu
ihnen: ich fürchte, dafs ihr vielleicht der Auafüh-
rang diefes Untemehmens-abgeneigt werdet,
4. und dafs ich allein dulden müfste für ein
fo fchweres Verbrechen.
5. Aber fie antwortetenihm und fprachen : ^')
Wir fchwören alle
6. und verpflichten uns durch Verwünfchun-
gen gegenfeitig ^*) , dafs wir nicht ändern unfer
6o) Im Griechifchen ^i/Äta^af oder Htfxtt^af; es ift unft rei-
tig das ^NTnOV des jonsthanifchen Targum*s, in der
Ueberfetzung von i Mof. (5, 4. (vgl. Anmerk. su V. 9.) ;
auch behauptet Salomo Jarchi zu 4 Mof. 13, 54,,
dab unter den Nephilim Riefen zu verftehen feyen :
DUM nn '»0^3 ••»DWn, ei.i.€isantenvon denSöh-
ntn des Samchafai und des Afael^ welche zur Zeit
des Enos vom Himmel ßelen. Vgl. auch Th, Bangii
coelum Orientis p. 32. Ueber die Bedeutung des Na-
mens Samjaza f. zu V. 9. Uebrigens liell ein Codex
von Jarchi's Commentar ^"^NTHOU? Scbamcbafael ;
vgl. /. F. BreithaupCs Ueberf. des Jarchi z. d. St.
61} S. de Sacy : locutique funt omnes et dixerunt.
62) Durch folcbe gegenfeitige Verflucbungen , im Fall
man nicht Wort hake, glaubte man lieh fehr gebuu*
den und vor TreuloHglceit des Andern geßchert {SeU
den de jur. nat. IV, c, 7. p« 523.)« Wo, der Glaube an
die gewifTe EiTüUung einer Verwünfchung herrfchte^
da war natürlich eine folche das beße Sicherungsmit-
lel. Den Uebräein war diefcr Glaube nicht fremd;
darauf führt der bekannte Gebrauch des Fluchwaffers,
wenn ein Weib des Ehebruchs verdächtig geworden
war (vgl. den V9n mir herausgegebenen Entwurf der
i
hebr. Alterthümer S. 558 — 59.
alttefiaincntliche Erzählungen.
65) Silv. de Sacy: illudque prt
pleturos.
64) S. d^ Sacy : feCß invicem cont
<!i5) S, de Sacy: erant autem <nnni
contra Celfum V, p. 867. ed. Sper
Jus nicht au9 eigner Lektüre, fon<
gen aus Henoch beibringe» fech
gel feyen herabgeftiegen und ve
beifst es (nämlich aus dexfi Buch
Hcniovt ysvofd,ivov;. Irrig haben eii
Texte des Cedrenus iinoffi an unfi
cioi drucken laiTen, wahrrcheiulic
zi^ftitzt^ (der athiopifche Text
V. 9.) namhaft gemacht werden.
J. A. Fabricius (a. a. O. p. 18 ^0
wird ja nach den Genannten au
fetzt y dafs noch andere dabei w;
«o2 irayrt(. Die athiopifchc Uebt
die Zahl zweihundert V. 9. und 1
Kap. 7. V. 7. 103
Berges Armon.
„welche herabfliegen auf Ardls , den Gipfel des Ber«
get Armon**, ot ¥:araßivT%; iv ralf i}/u i^ai^ 'la^hh tiq
ijj» Mo^vO^y 'E^fxovii//ui i^on; (welche in den Tagen Jared*s
auf den Gijlfel des Berges Hermon herahfiiegen ) , fo
dafs Ardis und Jnred in dea beiden Denkmälern ein-
ander gegen überßehen. Dicfe Lefeart des Fragmen-
tes fcheint die richtige und urrprüngUche su feyn,
aus welcher die im Aethiopifchen ausgedrückte erß
bervorgegangen Teyn mag; denn die Zeit, wo, das
Herabfieigen der Sohne Gottes angenommen werden
mufs, ift eben die Periode des Jared, welcher Hcgioch's
Vater war (i Mof. 6, iß — *90> cla^nn aber fpvic^t
auch für diefe Lefeart, was Origenes fqgt (Tom, YIII.
Comment. injoann. p. i3fi. ed. Huet.): *lwghavijg /i^ev
a^>)vai/'iTC< Karipetc t( aJruJV' rovrt» h» *v* purw; t'vw,
ytirvta TO ovofxa rot *Jaq*ih* o Kar. ai^r« e^/u>«y6tf*rai M^ira-
P c I y CA V , m<2^Tip ytyi'/^r»t rw MaXsAjtjX, cu( ev reu *£hmi;|^ 7«-
Y^ATTaiy -— *— «r— rai( ^/üis^«f$ r^c rwv uicuv rou 0eo:;
HttT aßaatwf sri ra( Su^ara^a; rwv avS^tvir.wv*
^« i« t9 Jordan wird erklärt Herab gang" derfelben;
dieCem aber iß, dafs ich fo fage, der Name des Jared
verwandt , welcher felblt auch kerabhommend gedeu-
tet wird, wie im Henoch gefchrieben Reht: — — —
in diefen Tagen , als die Sohne Gottes zu den Töch-
tern der Menfchen herabßiegen.**^ Denn wenn Orige-
nes jene Lefeart des Buches Henoch in d^n X^S^^ ^'^'
Teds nicht gekannt hatte, fo fähe man gar nicht ein,
wie er die dem Worte Jared beigelegte Bedeutung
durch diefelbe hätte rechtfertigen und beweifen wollen,
Ebenfo fchreibt Epiphanias (Adverfu? haeref. Lib. T.
Tom. I. cp. IV. cd. Petav. T. I. p. 4.) , ^afs zu der
Zeit des Jared Magie und ähnliche Dinge aufge-
kommen feyen. Es heifst nämlich : us Is -^ raqihcai^
ij iif i^o( iXSovffci, «vTgtStv (nämlich von der Zeit de»
»■
10* Kap. 7. V. 8.
8. DieferBerg^) wurde defshalb Arnion g
nannt^'), weil fie gefcliworen hatten^) auf ik
Jared an, welcher unmittelbar vorher genannt wo
den war ) ^^Saro ^ Hemefxyi^avia tv Mffxw yivacBat Hat i
a^X*7( /bccv hta T^f rou V hafx irafaHo*i; * iWeira ha hia i
rou K«'/v aSfX({)oKrovia( ' y«fy 2t sv Xf^^^^^ roh *leio
x«i fltrfxfiv« (pa^/uaxfia nat fActytia^ adkyig
fitoi^fi« ri Ha) ahtKia,
6j) Von diefem Herabfteigen der Engel zur Vermifchui
xnit den Töchtern der Menfcben verlieht Paulus Bu
g^^fis auch Jef. 14« is« Luk. xo, iQ. , was aber 0
fenbar gegen den Zufammenhang iß: in beiden Stelle:
^8) Silv» dt Sacy: illum vero montem Armon ni
xninaverunt.
tfp) Diefe Herleitung des Wortes Arnion (Hermon) b
weift, dafs das Buch urfprünglich in hebraifch
Sprache gefchrieben war. Der Vers Ü im Griecl
fchen fo ausgedrückt: kai ixaXsffav to e^of 'E^/uwy, m
SoTt wfjtocaVf xai avaStfJtaTicav iXXi^Xev^ iv aLTuT, Im B
braifchen heiftt diefer Berg |lQ"in Chermon od
Hermon, eine Benennung, welche in Uebereinftii
mang mit dem Sinne der Stelle nur auf die Wuri
D'in Burüchgefiihrt werden kann, welche in d
Con jugation Hiphil im Hebräifcben, fo wie im Apb
im Chaldaifchen und Syrifchen bedeutet: mit dt
Banne heUgen, oder weihen. Bei der Annahme alC
daCi das Bach hebrfiifch oder in einer andern der vi
wandten Sprachen gefchrieben worden fey , wird i
Stelle fieh felbft hinreichend erklaren , und die Abl(
tnng dea Wortes ift klar; dagegen wird fie bei d
JLnnahme, dafs das Buch griechifch gefchrieben wc
den tej, ohne weitere Erklärung, oder wenigfte:
ohne die Notiz, dafs der Ausdruck aus einer fremd«
Sprache entlehnt lej, völlig unverftandlich feyn. (i
Kap. 7. V. 8. 105
id (ich gebunden durch gegenfeitige Verwün-
[lungen.
Einen andern bemerkenswertben Schlaft siebt aus der
Befcbaffenbeit diefes Namens fcbon Silveßre di Sacy.
Denn nacbdem er lieh über die Ableitung deflelben
▼on ckaram und die Bedeutung diefer Wurzel erklart
bat» filbrt er fort; „Im Aetbiopilcben ifi der afpirirte
oder Haacbbuchftabe , mit dem diefes Wort beginpen
feilte, weggelalTen, Welches ein Beweis iß, dafs die»
[es Buch nach einem griechijchen , keineswegs aber
nach eimem hebraifcken Original in das Aethiopifche
übertragen ift.'^ Man darf hier S. de Sacy's Worte
nicht etwa Co yerftehen , als wolle er leugnen , dafs
das Buch urfprünglich in helrdifcher oder chaldäifcber
Sprache abgefafst fey, fondern er behauptet nur, die
Aetbiopier hatten es aus einer griechifchen Bearbei-
tung übertragen erhalten* Diefs ift ganz dem ge-
maCs, was wir über die Befcbaffenbeit der ätbiopi-
fchen Bibelüberfetzung des A. T. wiflen, die &uch
aus dem Griechifchen hervorging. Uebrigens ift
auch in den Ffalmen, wo das Wort {Q")n oder
D^JQ^n vorkommt 9 im Aethiopifchen d^für Ermo-
nem 7\C^"i^^ gefetzt worden? f. Pf. 41, 7-
88f 13- I32f 3' der äthiop, Verfion. Bei diefer Stelle
hat «f. de Sacy auch noch auf eine in BarhebraeiJChro^
nicon Sfriacum ed. Bruns und Kirfch (Lipf. i789«
gr. 4.) p. 4, fl — 5. des fyrifchen Textes enthaltene
Angabe hingewiefen : 0?crL^1 JD A*#? ClJp)I^
V^6 V^^l c-^ ^, n a KO fi l-^föo
-^; ucn oerp tiermon und
heiligem TVandel (die lateini
Bi uns Chronic. P. 1. p. 4. hat
tarn innocentem et ranctam e
mcit Ij^-ryp^ fondern ?^
Notae in Greg. Barhebr. Chror
Fehler), fich der Ehe enthaltei
fie fVdehter und Söhne Gottes
bemerke gelegentlich , dafs Bar
Söhne Gottes und fVdchter in
die Sethiten bezogen wiffen wi
mifchung himmlifcher Wefen mi
erfchien und fo ficht er fich zu i
Annahme genothigt, Wächter
fchen zu deuten. In der Hiftoria
Jiofa (p. 7. des arab. Texte, ed.
braus diefelbe Nachricht wiede
druck fVächter läfst er hinweg
merkt nun in Bezug auf jene b
Barhebräus erhaltene Sage, dal
üeberfetzung des Wortes Hermoi
den zu müflTen fcheine, indem
(Onn) ableitete, du« m,.*!, a:^
Kap. 7. V. 9. 107
Smjaxa ^ , welcher ihr Führer war, Urakabara«»
bangen angemeflenfien Ort* Silv, de Sacy fchliefst
feine Note mit der Vermothung , dafs in haram viel-
leicht die Wanel des griechifchen i^^u^o^ liege. Hila'
rius von Poitiers im Gommentar. zu Ff. 133, 5. hat
offenbar diefen Bericht des Henooh vor Augen, wenn
er fchreibt: ^^Hermon mons eft in Fhoenice, cujus
interpretatfo anathema eft: quod enim nobis ana-
thema nnncupatur, id hebraice Hermon dicitur. Fer-
tur amtem id^ de <]uo etiam^ nefcio cujus^ liber extat^
^uod Angeli concupifcentes fiUas hominum • cum de
coelo dejcenderent 9 in hunc montem maxime conveni-
rent excelfum,** Dafs er das Buch als anonym be-
seichnet, >thut nichts; denn da er, wie fchon Grabe
(Spicileg. patr. T. I. p.340* ^ot. a.) bemerkt hat, Ile-
noch nicht für den Verfafler hält , konnte er es recht
gut als ,,liber nefcio cujus^* beseichnen«
70) Diefe Namen werden im Griechifchen abweichend
ausgedruckt; aber Verfobiedenheit bei folchen Gele-
genheiten ift auf keine Weife ungewöhnlich. Auf
ewei der hier erwähnten abgefallenen Engel nimmt
Jonathan Ben - Usiel in feinem Targum über den
Pentateuch deutlich Rückficht. Bei dem Ausdruck
D^V*S3f1 Riefen (Genef. 6, 3.) hat er folgende Bemer-
kung: lim hnow 10 ph'^BD p3"»n hirnv^ •»Nrno«;
P3^n lOOra Ny^ND . Samchazai und Uziel fie-
len vom, Himmel und waren auf der Erde in diefen
Tagen. Samchazai und Uziel fcheinen die Namen
des erften und neunten Engels in dem Verzeichuifs
des apokryphifchen Ilenoch nach der älliiopifcheu
Ueberfetzung zu feyn. In dem Griechifchen find es
der erfte und zehnte , und weiden fo gefchrieben :
XtfAta^Si [i:9fjLa^äq Scaligcr], 'A^aX^iX. Zu dem letztem
Namen macht Fabxicius folgende Note: ,,infra '££ai}X
dem bedeutend von einander
keit. Sie möchten in den be
zu parallelifiren feyn : Samj
rame,l COga^^^^, Akibeel
1*^), Ramuel CP«f«iiA), Dantl
fcheinlich einerlei mit Zmh^x
Samfavfl (T:.^^i^. Ertael (e
fH), Jmnjael Oov/^X), An
augegeben werden niuf«, daf
nur entfernte Aehnlichkeit h
»8 gibt das griediifche Fragn
«ehr, ri»m\ich Atarkuph {'Ar,
(*.eM«fiO. Noch weniger ift :
Namen überall an völlige Ueb
ken ; Semjaza jedoch , der Ob
beiden Urkunden voran j die i
chifchen Texte in folgender
Arakiel, Chobahiel, Horammm
Zakiel, Baikiel. Azalzel, Phar,
gemas, Thaufael, Samiel, Sar
Jumiel und Sariel. Die Bedeutu
Kap. 7. V. 9. 109
irakujal, Afael, Armers, Batraal, Anane, Za-
n^rnCTtf . dagegen col. 8444. ^IHOT^) ift nicht leicht
zu beftimmen und daher auch von Buxtorf^ welcher
das Wort unter HOW aufSellt » nicht gedeutet wer*
den« Doch dürfte es wohl von C3Tt) t^amt und NTfl
•r-l
ftlun herkommen , alfo etwa den "Namen (d. i« Gott^
nach der bekannten Umfchreibung Gottes durch Dl£)n)
fekend^ Deum iittMcit^ heifsen, offenbar für einen En-
gel hoben Ranges ein fehr fchicklicher Name (vgl*
Tob. id» 15*) 9 D\U bildet iich in der Verkürzung al-
lerdings fonft nicht mit a , allein in der CompoCtion
des Nominis propra konnte es, da es fonft Analogien
für ßch hat, doch gefchehen feyn; ohnehin aber hat
das griechifche St/xia^cT^ nicht das widerftrebende a,
fondem e. Die Endung des Wortes al' mit Verdoppe-
lang des mittelften Radicals ift die gewöhnliche , nur
dafs der 5te Radical ftehen blieb; die in der Poly-
glotte gewählte Punctation wäre ungewöhnlichen
Samjaza konnte auch heifaen : Name des Starken
(N^y DnD) oder Ruhm des Starken^ d. i. dtffenfich der
Starke (Gott) rühmte welches alfo eines feiner vorzüg-
lichften Werke ift. Das j ift dann blofs der in feinen ver-
wandten Confonant übergegangene Bindevokal i. Den
ungewöhnlich langen Namen Urakabarameel könnte
Jemand vielleicht erklären als : und ex fuhr auf den H6'-
hen Gottes^ fo dafs das u im Anfange des Wortes das
Waw, wie diefea öfters im Griechifchen durch ov ausge-
drückt wird, als OwK^A für N"5p^1. O J«X«r/Li«b5 f Ür n*?N1
ntoO) beim Eufeb. Hift. Ecclef. VI. fi5. • und das el
am Ende , wie in den meiften Engelnamen , das he-
bräifche jti wäre. Allein die Copula bleibt anßö-
big im Anfange des Namens. Wah|:fcheinlich iß da-
Gottes) einerlei; Azkeel he
pin und ^N- Noch wabrfcL
durch bN3 \V ßärk wie Got
in BatraaU Araijal und Barh
al für el stf fiehen und in d<
Heyn, wenigftens bat das grie<
i]X dafür gefetat. Den^erfien''.
ich mit dem Chaldäifchen ^*
und das Ganze alfo erklären J
ift wohl SnTH Dens vidity
Ueber Armers f. s. 8> 4- — ^
zunacbft an Hnisl hack denken
— TT
Dei pedißet/uus ; doch bin ich
auslegen (mit Verwechslung di
führen, alfo: interpres Dei, -
Bedeckung (vgl. H33y im heb
pifch Schutz , erklären , beDer
gnädig gefinnt oder abgekürzt
ter Gottes (quemDeus largitus
fchen fiehende Wort ^Avayyfxi; v
hin und würde dann etwa Lufl
Kap. 7. V. 9. , 111
jal. DieCs waren die Vorßehcr der zwei Hun-
toide SU faeifsen ( der mittlere lUdical H mit dem
\ quiefcens vertaufcht); auch P^DX» wovon "^SIC
Schmuck , Zierde , liefse Cch vergleichen , oder end»
lieh auch das chaldaifche 3X^ (eigentlich 31S) zk-
: verlang feyn. — « Nicht minder zweifelhaft ift Sam-
faveel s denn es iß nicht klar« oh man im erfien Theile
des Wortes an ViD^ Sonne oder an das Verbum
V Y .
V)OTt) dienen denken müfle. Im erfien Falle würde
•• •
es wohl Sonne Gottes^ im zweiten dagegen Diener
Gottes heifsen follen; das ve ift wohl hlofse Bindung,
entfianden aus dem fonft bei der Compolition ge-
bräuchlichen u, wefshalb dann der Vokal a vorge-
fügt wurde, um die Harte der Ausfprache zu heben. -^
Ertael halte ich für ^N B-)n Griffel Gottes. —
Turel am einfachften: Gott erkundfthaftet (ergrün-
det). — Jomjael fcheint Tag Gottes zu bedeuten;
das ] ifi dann wieder aus dem Binderokai i hervorge-
gangen und dann felbfi mit einem kursen Vokale ver-
bunden. Allerdings könnte es auch heifsen : den Tag
besinnend (IN^ QV)* doch ift 7>r im Hebr. nur im
Bifil gebräuchlich, oder her auf fieig ender Tag (von
SjT» in der Bedeutung von TnV)* — Endlich der
luletzt erwähnte Arazjal bedeutet, wie es fcheint,
CedMT Gottes von HN und bN; letzteres ifi mit dem
bindenden ja (für i) in jal übergegangen« Der erfie
Theil des Wortes könnte aber auch von O^H Sonne
• •
verftanden, oder, was ich Vorlieben würde, von
^n enifcheideny heßimmen abgeleitet werden, -^
Aemerkenswerth ifl: noch , dafs auch barhehraeus in
lern Berichte über die v^m Berge Hermon zu den
Töchtern derKainiten gekommenen Söhne Gottes den
112 Kap. 7. V. 9—10.
dert^') Engel '^) und die Uebrigen waren
ihnen ^^).
10« ^^) Dann nahmen fie Weiber, ein
wählte fich '^); ihnen begannen fie fich zu r
und ihnen wohnten fie bel^^), lehrten ^fie Zau
Samjaia r&£DOll..Alo)iX)^ erwähnt (Chronic. S
F. II. p. 50 und von ihm erzablt, äats et der er!
nig der Kainiten, namentlich der von den S
Gottes mit Kainitinnen erzeugten Nacbkommer
gewefen fey«
71) Silv» de Saey hat hier und in den folgenden
teln manche Engelnamen etwas anders gefchi
namlich: DAnjel fiatt Danel^ Armoris fiatt A
Anhnjou ftatt Anane^ Irtael ßatt Ertael und 1
fiatt Turel.
72) Silv, de Sacy: Hi erant praefecti eorum, *
torum nempe angelorum.
75) Hiezu bemerkt Silv, de Sacy: „In dem Fragi
welches Syncellus (in der Chronograph, p. ifl
Fahricii Cod. Ffeudepigr. Vet, Teft. Vol. I. p.
aufbehalten hat, gehören diefe letzten Worte
hieher, fondem zum folgenden: OSroi ytai cl Xo<i
ri( — — — fXaßev mutoi; ywalnag,^*
74) Mit diefem Verfe beginnt in Silv, de Sacy*s '
fetzung das 7teKap. und fchliefst mit V. 15., i
mit Kap. Q, die Farifer und Oxforder Handfeh
der Abtheilung zufammcn fiimmen.
75) Silv. de Sacy: Et acceperunt fibi uxores ,
runtque fibi finguli ßngulas.
76) Die altem t^chriftfteller, welche über dief
haltnifle der himmlifchen Geifier und irdifchei
ber gefchridben haben, verzeichnet /. E, Grc
Spicileg. patrum T. I. p. 559. Nach Ahulfa
find die Sohne Gottes Nadikommen Seth*s, 1
Kap. 7. V. iO. H3
Befchwörungen und das Theilen von Wurzeln
flua Verlangen nach dem Paradiefe fich auf den Her-
njon zuiücksogen, einem frommen, enüialtfamen und
etielofeii Leben widmeten und daher Söhne Gottes
hiefsen (Hißor. dynafiiar. compend. p. 7. des arab.
Text.; Chronic. Syriac. P.IL p.4-)5 nachdem ße fich
aber übersengt hatten , dafs die Rückkehr zum Para-
diefe ihnen verfchloflen bleibe, kamen He zu ihreii
StammgenoITen zurück, faheti fleh aber in der Erwar-
tung getäufcht, ihre Töchter zu Gattinnen zu erhal-
ten und gingen daher zu den Kainiten, von denen
lie SU Verbindungen mit ihren Töchtern aufgefordert
wurden und erzeugten mit folchen Heroen, i» berüchtigt
durch Mord und Raub ^1^)011:^0 }X^DD |mV^^V(^
Ckron. Syriac. p. 4""5« ^- Syr. Text.), ausgezeichnet
in Kriegen und- AngriflFen"^(^^Ä^1^^ (jUApVO
OLlit/fj Hiß. Dynaft. compend. p. 00- -^ Von die-
fer Stelle an rariirt das gricchifche Fragment im Syn-
cellus gar fehr. Auf ähnliche Weife werden in den
dem Clemens Romanus beigelegten Recognitiones L. I.
cp. 29. unter den Söhnen Gottes (1 Mof. 6.) ^yhomi-
ncs jufii^'' verßanden, ,,^«i Angelorum vixerant vi-
tam , aber von ihnen behauptet , dafs fie, illecti pul-
critudine mulierum , ad promifcuos et illicitos concu-
bitus declinäverunt et inde jam indifcrete et contra
crdinem cuncta agentes fiatum rerum humanarum et
divinitus traditum vitae ordinem permutarunt , ita ut
omnes homines vel perFuafione vel vi pcccare in crea«
torem fuum cogerentDeum.** Chryfoßomus (Homii.
32. in Genef. VI.) verwirft die Erzählung von deii
mit deii Menfchen fich vermifchenden Engeln als my.
tbologi£che Irrthumer. Endlich Origenes (Tom. Vlli;
Bach Ilfjiocli. B
114 ^ Kap. 7. V. 11 — 14.
und Bäumen ^).
11. Und die Weiber empfingen und gebar
Riefen ^«) ,
12. deren Länge ^rei Hundert Ellen betru
Diefe verfchlangen allen Erwerb der Menfche
bis es unmöglich wurde, fie zu ernähren '^).
13. Da wandten fie^) fich gegen Menfche
um fie zu eifen,
14. und begannen zu verletzen Vögel, Thi
IQ Joann. p. 132. ed. Huet,) bemerkt , wo er die £
Zahlung der Genelis (Kap. 6, 1 — 2.} vom Herabkoi
men der Engel berührt , ^vriv« Kardßa^iv atvlacwBmi n
vxaxXij^atfi r^y ruiv 4'ux^^ uiSohov hxi ra ffutfjLmra, Svyari^
mvS^wwwv r^oiriKcuTt^oy rh yi^hov ffy^^vog kiysff$ai Cvsi\yfi>ir
welches Herabgehen einige für Anfpielung auf d
Herabhommen der Seelen zu den Leibern halten ^ i
dem fie meinen^ die irdifche fPohnung werde tropij
TOchter der Menfchen genannt, Diefe Angabe d
Origenea hat auch Hieronymus (Commentar. ad PfaL
CXXXIIy 5.) unftreitig im Auge» wenn er fagt,
ftebe mit Berufung auf das Apokryphon Henoch „
eujusdam libro** über die „Filii Dei» qui de cod
defcendebant , venerunt in Hermon et concupiem
filias hominum^^ zum Beweife einer Ketzerei : Angt
funt de coeleßibus defcendentes et animae t/uae dß^
deraverunt eorpora, ^
77) Silv. dM Sacy fetzt „docuerunt eas'^ zweiMal, ^
im Anfange , dann am Ende dea Satzes einmal. ^
76) Silv, de Sacy fagt ,»g^gantea magnos.^* \
79) Silv. de Sacy: donec impoflibile factum eft 0
alere bominea, lagt aber in der Pareuthefe: foir
impoßiUU fuit hominibui alere eos.
80) «St/n. de Sduy : conrerlique funt gigantes.
Kap. 7. r. 15.— 8. V. It HS
' re^Of Gewürm und Fifche, iht Fleifch zu effen
ms nach dem andern und zu trinken ihr Blut ^).
15. Dann tadelte ^) die Erde die Ungerechten.
Kap. 8*
1. Ueberdiefs ^ lehrte Azazjel ^) die Men-
Ichen Schwerter machen und Mefler, Schilde»
Bnifthamifche **), die Verfertigung von Spiegeln ^)
und die Bereitung von Armbändetn ^) und
Schmuck , 'den Gebrauch der Schminke , die Ver-
fdiönerung der Augenbraunen« (den Gebrauch der)
Steine von jeglicher köfUichen und auserlefonen
Gattung und von allen Arten der Farbe ^), fo
M$ die Welt verändert wurde ^).
(i) Silv, d€ Saey verbindet die einselnen Gegenfiande
durch die Copula ; Aitt Tkiere lagt er : et feris.
8fl) Silv, de Sacy : et fanguinem bibebant fx illa.
85) Sil», de Sacy: conquefta eft; Laurence: reproved.
S4) Silv. de Sacy lagt : porro vnd fchreibt den Namen
dea Engela jizaxyeL
85) Das griecbifche Fragment fchreibt hier den Manien
'A^^, früher 'A<«X^^X.
86) Sil»» de Sacy fetzt swifchen die einseinen .Gegen-
wände das verbindende et; L auch Amnerk. eu 7, 14.
87) Sil», de Sacy fagt : et fecit eos videre fjuod poß
fe erat , erklart aber diefe wörtlich/B Ueberfetaung in
der Parenthefe edocuit artem fpecula faciendi.
88) SU», de Sacy überCetzt: infiitutumjtie illorum fumt
armülae.
8^ SU», de Sacy : ei lapides ex ^uocun^ue lapide /üre-
tio/o et electo , omnesque tincturae fimul.
90) Silv. de Sacy fagl : et immutatus eft mundut.
8*
116 . Kap. 8. V. 3 — 3.
2« Gottlofigkeit nahm zu , Hurerei nie
Heb und lie fündigten und verderbten alle i
Weg ^0-
3« Amazarak lehrte alle die Zauberer
Wurzeltheiler^^);
pt) Der Ausdruck wie i Mof. 6, i2.
92) Silv. de Sacy : fuccirores rftdicum , wie 7 /
fuccidere radices et arbores. Das gricchi£che ]
ment erwähnt in diefem Sündenregißer der I
blofs Azael (f. V. 1. )» dann Stmiazas und Fha
ros namentlich j die übrigen werden mit Zahlei
gedeutet, nach Maafsgabe der Kap. 7, 9. mitget
ten Reiheufolge. Der Name Amazarak harn bei
frühern Aufzählung der Häupter nicht mit vor.
erfie Theil des Wortes iß hochU wahrfcheinlich
XOH f^ßf r^fiig f^yn herzuleiten I bei der zwi
Hälfte iß wohl nicht an Xyn todten (alfo : rußi^
Morden) , fondern an Jl'^N ßechcen , wehen (von
Zauberei, die er lehrte , hergenommen , alfo : ri
im iVehen) oder TJ^P reihen^ ordnen (die Zau
kreife und Zauberformeln, wie tS^^^W "JJ^V) su i
ken, oder auch MSTW Binde zu vergleichen. 1
man den Namen nicht in Beziehung gu des £n,
Qcfchäft fetzen , fo würde ich ihn erklären : fefi
Rüfiung (etwa 1|^V YPN)- Ueberfetzt man hier
Silv* de Sacy TVurzelfchneider, wie 7, xo. fVun
und Bäume fchneideng To deutet die Stelle auf den
kannten Aberglauben hin, welcher mit gewilfen M9
zeln, 'z, B. der des Allermanniharnifch QAllium vu
rialis)^ in welchem man ein Gegenmittel gegen Z
berei su haben wähnte» ehemals, vom gemeii
Manne hier und da auch wohl noch, getrieben wn
Laureuce hat zwar dividers of roots (^Theiler 1
Kap. 8. V. 3. m
Wurzeln) und 7^ 10. the dividing of roots and trees
(das Theilen von Wurzeln und Bäumen) ^ allein auch
dieb kann füglich nicht ändert verftanden werden.
Schon in alter 2eit lieferte auch das Pflanzenreich
feine reichliche Beifteuer zu dem Apparate der Zau-
berei und fonderbar genug find es meift diefelbea Ge-
genßande, Trelche in den yerfchiedenften Lindern
SU abergläubifchcn Zwecken gemilebraucht wurden.
Hier nur einige Worte, von den dasu yorzugsweife
angewendeten Wurzeln, Die jüdifbhen Legendeii Und
überreich an Zauber- und Wunderwurzeln, fo dafs
Cch hier vorsugsweife die Aeufserung des Juvenal
(Sat. VI,395.): qualiacun<fue voles Judaei fomnia ven^
dunu beftätigt. Schon Jofephus (De b6llo Jud. L. VII.
cp. 6. JJ. 3. ed. Haverc. , fonft VII, 25.) erzählt' von
einer Zauberwurzel Baaras , welche in einem nord-
lich von Macharus gelegenen Thale wachfe, von Farbe
der Flamme gleiche und gegen Abend einen Glanr.
von fleh gebe. ^»Sie lüfstßch, berichtet er ganz ernfl-
»»hafc, von denen, welche ihr nahen und ße nAmen
„wollen , nicht leicht ausreifsen, fondern weicht zu-
„ruck und bleibt nicht eher ftehen , bis Jemand XJrin
„oder Menßnxationsblut eines Weibes darauf giefst;
„jedoch felbft dann ift, wer fie berührt, gewifs des
„Todes, wenn er nicht fchon eine folche Wurzel
„tragt, fo dafs ße von der Hand herabhängt. Sie wird
„indefs. auch auf eine andere Weife ohne Gefahr ge-
„nommen ; diefs iß folgende. Man umgräbt ße gSnz-
„lieh, fo dafs der noch bedeckte Theil der Wurzel
„fehr kurz ift. Darauf bindet- man einen Hund daran,
„und da diefer dem, welcher ihn angebunden hat,
„SU folgen fuoht, fo wird ße leicht ausgeriflen , der
„Hund aber ftirbt fogleich, gleichfam hingegeben für
„den , welcher das Kraut herausheben wollte. Die,
„welche ße hierauf nehmep , h^beu nichts zu furch-
llf Kftp. 8. V. 3.
iVteiiL Si^'wirfl aber wegen Einer Kmft unter fo
,,chen Gefahren eifrig gefucht. Denn die fogenani
,,ten Dämonen (diefe aber find Geifter böfer Menfclien
tiWeiche in die Lebenden eindringen und die, wald
yikeine Hilfe erhalun, tödten, treibt fie fogleicb an
i»wenn Ce nur au den Kranken gebracht wird.«* Da
felbe Gefchichtrchreiber berichtet anderswo (Aät
quitt. Judd. L. VIII. cp. i. $• 5») voi^ einem Cnn
VolkflgenoITen , Namena Eleazar, dafs er in fein
Gegenwart vor Vefpafian, deflen Söhnen, den Gl.
iiarcben ^nd dem romifchen Heere mehrere BeCBfle"
von den in ihnen häufenden Dämonen vermöge eis
Ringet befreit habe, worin „eine der von Salomo T
geaeigten Wurzeln*' angebracht gewefen. Der Ri*'
Wurde an die Nafe des Damonifchen gehalten v'
aus derfelben der Dämon herausgezogen^ weld"*
noeh auf Befehl Eleazars ein in einiger EntfemnV
aufgeftelltea Waflerbecken umftofsen mufste, um (i
UmSehenden von der Wahrheit der Teufdaauatr^
bung EU überzeugen. Vorzüglich hat iich an ("■
Wurzel der Alrauns oder Mandragora ( fonft atro^
Mandragora, jetzt mandragora ofEcinalis), einer %^
gelloCen Pflanze aus der natürlichen Familie der T
laneeb, zur iRen Ordnung der 5ten Klaffe des ld'\
n^ifchen Syftems gehörig, von den alteften Zeii^^
an der mannichfachfte Aberglaube angeknüpft. .l\i
weifse, dicke, fleifchige, fpindelformige uud ni^V^
tifch giftige Wurzel von einem ekelhaften betavjrj
den Geruch, einem bitterfcharfen Gefchmack , iftt|
meutlich auch die Maffe,, aus welcher die Alraunenj^!^
raunbilder, Alrauniken, Alraunichen, Erdmannch^
Galgenmannohen , Heinzelmännchen; vgl. auch iw
Mandragorei ««i9pwirl«Koi» homunculi» femihominea s,
ColumeÜa X, ip.) den Vorfchriften des Aberglaubtjj.
zufolge verfertigt feyn feilten, wenn man der ^
Kap. Ö. V. 3. 119
ibnen erwarteten Hilfe mit Gewibheit entgegen fe-
ilen wollte. Weil ße nach unten gefpalten, wie zwei
über einander gefchlagene Menfchenbeine^ dttrchgSn-
gig mit feinen Fäferchen wie mit Haaren überdeckt
iiy fo bat Ce einigermaafsen das Anfehen einer menfch-
lidien Bildung und diefs i war ^ vielleicht die nachfie
Venuüaflung eu dem damit getriebenen Aberglauben.
Schon Plinius iH'A. natur. L.XXV, 13. [cp.XCIV.])
erwähnt die Vorficht , womit ILo gegraben wurde:
y,Cavent efiFoffuri contrarium ventum et tribus circu-
,,lia ante gladio circumfcribuut : poftea fodiunt ad
occafum fpectantes» *^ fo wie die betäubende Kraft
derfelben: ^^Odor gravis ei (nämlich dem Safte):
Ced radicis et mali gravior.'^ Die wichtigem diefen
Gegenfiand behandelnden Schriften findet man citirt
in G. C. Horfis Zauberbibliotbek. 6 Th. S. 309 ff.
vgL 4 Th. S. 55 ff. Eine «weite in der Magie und
Zauberei fiir aufserft wichtig geltende Wurzel ift die
Springwurzely welche alle Schlöffer und Riegel öffnet
und sum Geißerbannen unerläßlich ift ; vgl. über Cq
Horfi a. a. O. 4 Th. S. 46 ff. Das Wunderthier
Jiddoa (y1^^)9 wovon die Rabbinen fabeln (f. Bux»
torfs Lexic. Chaldaic. Rabbinic. Talmud, p. 937.
VgL Bodiiu Daemonomag. Li. I. cp. 6.) , ift auch ver-
möge eines Seiles an einer gewiffen Zauberwurzel
befeftigt. Aufserdem find viele andere Wurzeln im
Dienfie des Aberglaubens ; fo hatten trügerifche
Schatzgräber, welche vor etwa 10 Jahren in der Ge-
gend von Weida im Weimarifchen ihr Wefen trie-
ben f unter ihrem Geräth die Aronswurzel , das Sa-
lomonsfiegel u. f. w. — Vgl« auch noch Plin. Hift.
Nat. XXIV, 17. (and. Abth. cp. 99 ff.). Infofern die
Dichter den Volkswahn fchildern , können auch fie
über den Gegenfiand belehren; fo läfst z. B. Shake-
fpeare im Macbeth (Aufz. IV. Auftr. i.) die Hexen
120 Kap. 8. V. 4.
4. Armers ^) die Löfung Act Zauberei;
,, Sckierlingswurz zur finßcrn Stund' Ausgcgral)
überall y Eihenzweig* y die man vom Stamm' I
des Mond'a Verfintterüng nahm** in den KefTcl tht
in welchem fie ihr gräuliches Gemengfel kochen«
Das Theilen (^Schneiden') der Baume, wovon 7, a
in demfelben Zufammenhange die Rede iß, köni
ßch auf die Wünfcheiruthe , das Schneiden der Zi
herruthe ^ des ZauherflaheSy das Abfchneiden v
Splittern (wie noch jetzt bei fympathetifchcn Kun
vom Stamme der Baume, das Spalten junger Baui
(z. B. um Kranke hindurch zu ziehen) , welche da
wieder zugebunden werden, damit der Spalt ^
wachfe» und dergleichen mehr beziehen.
93) Silv» de Sacy fchreibt Armaros. Das griechifc
Fragment erwähnt hier den Pharmaros\ legt i1
aber noch mehr zur Laß, nicht blofs die Veröffe:
lichung'der Kunß, den Zauber zu löfen. Dama
könnte alTo das Armers in der athiopifchen Ueb*
fetzung gebildet feyn mit WeglalTung des (p; fa
mochte ich das 'A/xa^r^A. damit in Parallele ßellen, w
ches entweder Wort (Befehl) GotteSy oder wenn n
an das arabifche p-^^t denken will, FUrfi Qot\
heilsen würde. Pas Armers fchcint mir mit Q*
oder D^n hoch feyn (wie 8^1 > das arabirche ^^
und dem chaldaifcben VN*^. (gleich dem hebr. \I)K
Haupt Eufammen zu hangen, und ift alfo zu erK
ren: Hohe des Hauptes. Doch gebe ich gern ji
dafs der erfte Theil des Wortes auch D*^n Geweih
bedeuten könne; ebenfo wäre es möglich, dafs xndi
ers das hebr. TV( Ceder. &'^n Sonne, oder, was i
m • • •
vorziehen wurde, jIm ohaldaifcbe ?*^ Geheimmfs 1S|
, Kap. 8. V. 6 — 7. 121
5* Barkajal^) die Beobachter der Sterne;
6. Akibeel ^^) die Zeichen ,
7. Taxniel ^ lehrte Ailronomie,
94) Barkajal erklare ich Blitz Gottgs ( vN^p^ ), von
p*^ mit dem bindenden Jod, und el, welches feinen
Vokal auf Jod vorfchob, um su quieTclren; über al
für el L zu 7, 9. Ware das Jod nicht da , fo liefse
fichauchüberletzen(d«n) Gott fägnet (IN 7n3). Im
Griechifcben wird der pte Engel, alfo BaXki^X (Xfürr)»
genannt als Lehrer der Aftrolkopie.
95) Silvm de Sacy fohreibt Kohalyel und überfetst das
folgende Wort characteres (magicos) , bemerkt Aber
in feiner Note dazu : ^^oier fi^na» Mau ließ im Qrie-
chifchen: ra osj^tZs rtj; y^f • . . r« ffytfxnla roü i^kiov.
Diefs fcheint durch den äthiopifchen Ueberfetzer ab-
gekürzt zu feyn/* Ob diefs ßch fo verhalte, oder
ob der Grund diefer Erfcbeinung anderswo zu fuchen
fey, darüber vgl. den iften Excurs. Uebrigens iß
die Bemerkung Silv. de Sacy's über den griechifcben
Text auc^h nicht ganz richtig ; denn letzterer hat (p. 12
und 13. der Chronographia des Syncellus; p. qq. in
DindorPs Ausgabe): 0 5« rtra^ros (das iß nach der
Torausgefchickten Reibenfolge Chobahiel) shiha^tv aar^o*
Xüyiavi dagegen wird das Bekanntmachen mit den
Zeichen der Erde dem dritten Engel (alfo Arakiel).
und mit denen der Sonne dem fiehcnten (alfo Sampjiehy
zarLaft>elegt. Der Name Akibesl iß wohl mit SW
Ferfßf FufstriUf Spur, oder 3Py Belohnung und
IH zu combiniren. Der criechifche Name führt auf
SSn lieben.
96) Tamiely von DH integer uni hS» a^fo: piut Dei.
Der griechifcbe Text erwähnt d^n achten Engel als
122 Kap. 8. V. 8 — 9.
8. und Afaradel ^) lehrte die Bewegung d
Mondes.
9. ^) Aber die Menfchen, da fie unterginge
klagten und ihre Stimme gelangte bis zum Himzn<
Verbreiter der Aeroßopie. Hierauf folgt dann i
vom 3ten und 7teS Engel Berichtete ( f. Anmerk. :
y. 6.) y welches der äthiopifche Text nicht hat.
9?) Silv. de Sacy hat AfaradyeL Den Namen ha]
ich für einerlei mit dem hebrailcben hN^"^Ty HU
Gottes; das i2 iß wohl Genitivsbezeichnungy alfoet^
*~?N 1 ^1]^' ^^ Griechifcbcn iß r«?'^ genam
Diefer Afaradel und Amazarak (v. 3.) waren obi
in derLifie der Haupter (Kap. 7, 9.) nicht mit g
nannt ; zäblen wir ße zu den dort erwäbnten acl
zehn hinzu, fo erhalten wir zwanzig y d« h. ebent
viel, als das griechifche Fragment oben namha
macht. Letzteres hat übrigens hier keine neuen N
men, fondern hebt einige der früher Aufgezahlti
und zwair nach der dort beliebten Reihenfolge m
Zahlen als Verführer der Menfcben in verfchied
I
ner Hinficbt hervor.
9O) Silv, de Sacy bemerkt in einer Note vor diaC^
Verfe : «»Man ließ hier im Griechifchen ein oder sipi
Satze, welche nötbig zu feyn fcheinen, um das, 1«
folgt, mit dem vorhergehenden Berichte zu verbi
den : Mark tk rcur« ij^^ayro oi ytyavrti HArt^Bitiv rm^ emgf^
rwv ay$^wirmVy k«i ^qiavro ei avS^vwoi ikarrovffSai M '^
7if ( . .** Durchaus nothwendig iß diefs nicht , ^I
fchon im vorhergehenden Kapitel das im 9ten VeiJ^
des gegenwärtigen Bemerkte hinreichend vorberei'
iß; aber allerdings iß der Zufammenhang im Criecii^,
fchen noch deutlicher« .
I
Kap. 9; V. t — 2. 123
Kap. 9.
1* Dann blickten ^ Michael und Gabriel, Ra-
phadt Surjal und Uriel') vom Himmel herab und
rahen die Menge Blutes, welches auf Erden ver-
goflen war und alle die Ungerechtigkeit , welche
aaf derfelben ^) gefchehen war und Tagten zu ein-
ander: (hört^)) die Stimme ihres Gefchreies!
2« Die (ihrer Rinder) beraubte Erde fchreit
bis zum Thore des Himmels ^) ,
i) Sibf. ds Sacy Cigt refpextiruni»
8) Die hier erwähnten treu gebliebenen Engel von gro-
dem Anfehen und Gewicht kommen meift fchon in
■
der Bibel ror; Michael (wer ift wie Gott) Dan. lo»
13. si. IS, 1.1 Galritl (Mann Gottes) Dan. 8, 16.
9, Si. Luk. 1, tip. fi6; Raphael (den Gott geheilt
h«t) Tob. 9, 5 UrUl ift SS^W Licht Gottes;
Sil», ds Sacy Ichreibt Oarjän^ lo da£i es mit Sour-
jin^ welches er ftatt Sarjal hat» gleichklingend wird.
Sur im Worte Surjal halte ich für ^VÜt bin aber
xweifelhaft, ob es befler durch Mauer oder Schauen
(beides kann es bekanntlich heifsen) zu überfetzen
Üsy. Sonft könnte man auch an ein Derivat des Verb«
H\^t wovon *^tD princepSf zu denken lieh geneigt
fühlen«
3) Silv* de Sacy wiederholt fiatt des Pronomens das
Wort Erde , und uberfetzt alfo : fuper terram.
4) Silv. de Sacy fupplirt ajcendit und Laurence ^^it ii^S'
am natärUchften fcheint mir die von mir gewählte
HUipfe.
5) f i{v. de Sacy mifsdeutet diefe Stelle ; im Aethiopi-
fcheniftfiefoausgcarückt: SPAt K^^'tlU^^^t
124 Kap. 9. V. 3.
3. und jetzt klagen zu euch, o ihr Heilig«
des Himmels, die Seelen der Menfchen und fpre
chen: Schaffet uns Gerechtigkeit bei dem Hoch
fl^Pl welches er auf folgende Weife übertragt
„Vox clamoTum eoruxn ascendit: clamor terrae ui
que ad ostiuxn coeli (pervenit)/* Das AdjectiTttfc
\JA^^ orba^ denuiata fcbeint er verwecLfelt ^u hl
bcn mit dem Verbo UC * ascendit^ und dat Vor
bum aC^T clamavit (die dritte Perfon Sing, fem
gen. ) fafst er auf, als wäre es das Subfiantivun
f^ Ayn\ clamor. Hieraus entfprang die Ungenauig
keit feiner Ueberfetzung , in wekber er ein Adjecti
vum für ein Verbum, und ein Verbujn für ein Sub
fiantivum nabm; eine Ungenauigkeit , welche ihi
auch antrieb, den Sinn des letzten Satzes durch will
kührliche Ergänzung einer vermeinten Ellipfe einei
andern Verbi, nämlich pervcnit^ zu beRimmen. Win
aber auch t\Q(\\^ ein Subfiantivum, was es jedod
nicht ill, fo zeigt doch der Vocal an dem Buchffaben
T*9 dafs es nicht mit dem andern Subßantivo f^Ji^C
terra conßruirt werden kann. Ich mufs jedoch be^
merken, dafs trotz derUebereinflimmung derBodlei^
xiifchen und Farifer Handfobrift in den Worten .£;.
doch nicht übereinßimmen in der Interpunctiou ; deid^.
nach FiZ^'^ilU^^ ^^ £<id in der Bodl. Ilandi
fchrift doppelte Punote (wo in der That der Vers ai^
Ende ift); aber in der Farifer Handfchrift komma^
keine folcbe Puncte vor, fo dafs das erfie Wort ii^
«weiten Verfe \J ^^ unvorfichtiger Weife zu der-;
yorhergehendeu gezogen feyn mag. (L.) ;
I
I
Kap- 9. V. 3 — 5. 125
[ten ^. Dann ^) Tagten fie zu ihrem Herrn , dem
Könige: Herr der Herren®), Gott der Götter, Kö-
oig der Könige ! Der Thron deines Ruhmes ift im-
mer und ewig ^) , und immer und ewig wird dein
Name geheiligt und verherrlicht. Du wirß gc*
piiefen und verherrlicht.
4. Du haß alle Dinge gefchaffen '®); du halt
Maclit über alle Dinge") und alle Dinge liegen of-
fen und klar vor dir. Du liehlt alle Dinge und
nichts kann dir verhehlt werden.
5. Du haA gefehen, was Azazjel gethan hat,
wie er jede Art von Boslieit auf der Erde gelehrt
und der Welt alle verborgenen Din'ge ^) enthüllt
hat, welche im Himmel gefchehen.
6) Silv. de Sacy überfetzt : inducite nolis Judicium,
7) SUv, de Sacy hat: et dixerunt.
8} Silv. de Sacy: quia (^tu es) dominus doniinorum ;
vor den folgenden Sätzen hat er beßändig «t, wie
fonß bei Aufzählung verfchiedener oder Bezeichnung
derfelben Gegeußände durch verfchiedene Namen;
vgL Anmerk. 36. su 8, 1.
9) Silv. de Sacy übetfetzt : in omni generatione faeculi^
und den nächfl: folgenden Satz : et nomen tuum Jan-
ctum et gloriojum in omni generaüone faeculi.
10) Silv, de Sacy verbindet diefen Satz ganz genau mit
dem am SchluITe von V. 3. ßehenden: Tu benedictus
et gloriofus fecißi omnia,
11) Silv. de Sacy Tagt: et poteßas omnium tecum eft.
ift) Silv, de Sacy lagt: omnia arcana mundi. — Nach
Kap. 8, 1. hat Azazjel nur die Verfertigung der Waf-
fen, Schmuck- und Futzfachen bekannt gemacht, doch
verbindet V. 2. damit die Notiz , daf» die MenTchen
fich der Gottlollgkeit und Hurerei ergeben hätten,
ob in Folge Jener Mittheilungen des abgefallenen £n-
126 Kap. 9. V. 6 — 7.
6. Auch hat Zauberei gelehrt Samjaza '^)y de
du Gewalt verliehen hall über die '**) , welche ih
zugefellet find. Sie find mit einander zu di
Töchtern der Menfchen gegangen ^^) , haben gd
gen bei ihnen , find befleckt worden
7. und haben ihnen Verbrechen *^) oflFei
hart ^0-
gels, wird nicht ausdrücklich gefagt^ aber wal
fcheinlich nach der Anficht des Verfaflcrs. In diel
Stelle wird demfelben auch Profanirung und unred
maCsige Enthüllung der den Menfcben verfcbloflen<
GeheimnilTe sur Laß gelegt, während nach Kap*
5 — 8* Zauberei, Aftronomie, Aftrologie u. f. w. dun
andere Abtrünnige des Himmels auf der Erde in G
brauch kamen. Aehnlicbe kleine DiiTerenzen find
ficb auch fonfi; noch , wenn man diefen Abfcbnitt n
der vorausgegangenen Darftellung genauer vergleich
15) Hier wird dem Samjaza als dem oberfien Haup
der abtrünnigen Engel das zugefchrieben , was em
der ihm Untergeordneten gethan hatte; denn na«
Kap. 8> 3 — 4* waren es eigentlich jimazarak ui
Anners 9 welche Zauberei und ihre Löfung in Ui
«lauf brachten.
14) Silv. de Sacy Tagt : poteftatem , ut imperet üf • .
>5) ©^-^: "Sn: AvAje: rt^X: -Sa-^
S. de Sacy überfetzt die Stelle: ^^eUgerunttiae inti
filias hominum fimul , ** indem er das; Wort /"^g
ivetunt mit H^Cß ^^^^ "SCß elegerunt verwad
feite. Der griechifche Text lieft hier : xai jre^^
«■^ Tai Svymri^ r&v ov^^vwv r% ytji» et -profec
Junt ai filias hominum terrae, (L.)
16) Silv, de Sacy überfetzt: ifia peccata.
17) Es werden in dem Berichte der Engel die Initsi
theilenden Gegenflande faft mit dcnfelhen Worten wii
Kap. 9. V. 7. 1^7
derholt , in denen Kap. 7 und 8« ^^^ Factum ersahl-
teo. Gerade diefe und die Parallelfielle in den er-
wähnten beiden Kapiteln find vorzugiweife von den
Kirchenvätern berückfichtigt worden, offenbar, weil
fie eines Tbeils viel Auffallendes in fich tragen, dann'
aber andern Theils, weil fie den damals herrfchenden
Vorfiellungen über die Einwirkung des Geißerreichs
auf das irdifche Leben, den.Urfprung der Zauberei
und verwandter Dinge gemafs waren« Schon dem
Jußinus Martyr (Apolog. brev. p. 92. ed. unius ex
CoDgr. Sti. Mauri,^ lag nicht nur die Erzählung von
der Herabkunft der Engel vor nebft allem , was fie
tbaten , fondem er bringt fie in einen ähnlichen Zu-
lammenliang mit der grofsen Regelmäfsigkeit der Na-
turgefetze, wie es im B. Henoch Kap. 3 — 6. ge-
fchieht (vgl. Anmerk. 40. zu 5, 5.): „Gott, der die
ganze Welt gemacht hat, und das Irdifche den Men-
fchen unterwarf, und die himmlifchen Körper (erroi^
X<M lagt er, darunter find hier aber wohl die Him-
melskörper Sonne, Mond u. f. w. gemeint, welche
auf die Erde, die Pflanzenwelt u. f. w. mächtig ein«
wirken ; fonft, mülste man alle die Erfcheinungen am
Himmel darunter verliehen», welche für das Ganze
von der wefentlichfien Bedeutung find) zum Wachs-
e&jcm der Früchte , auch für dän Wechjel der Zeiten
ordnete und diefs göttliche Gefetz fefifiellte , was er
•ach der Menfchen wegen gethan' zu haben fcheinty
übergab die Vorforg^ (t^ovoi«) der Menfchen . und def-
(eo, was unter dem Himmel iß, den Engeln , welche
er dafür geordnet hat. Oi ^ ayytXoi «a^avtk r>)v)i r»|y
^{«Vf ywamvv fjui§ffiv ^rri^ij^av, nett «-«iSffg iriKvmeav
M iiny ei XMy6f*WQt i«i/uiovac» xoi ir^o^tVi Xoiirfty Tf mvS^w»
viiov yivof MVTOi( SlovXmeav * ra fjth )i« fjtayunwv y^a^^
<i>iif, rk ht h ta (t>6ßi»v k«i ri/uwpiuiv mCPi^ov , rov 3a
U lil*x^^ SiffJMTwv Kai $vf*iaiJMvuiV Ktu e^Qvhwv wv Mvhu'ii y§»
I
I
f
128 Kap. 9. V. 7.
yiva<7i /utra ro xaStffiv aTt$tfxtwv 2ouXiv5»}V<xi * H&ii Ci; iv$£
«■oi/f <t>cvoug, icokifjiovi» fxot^aiaf^ »KoXaeiag h
Taffav tiaviimv eff-Kst^av d. i. Die Engel aber übe
traten jene Ordnung, unterlagen der Vermifchm
mit den iVeihern und erzeugten Kinder^ welches i
findj die Dämonen heifsen; und überdiefs haben i
das übrige Menfchengefchlecht unterjocht, J^U t
nen brachten fie durch magifche ScJ^riften dazu^ d
andern durch Furcht und Qualen^ den dritten durc
Belehrung über Opfer, Räuchern und Llbation, d-
rcn ße, nach ihrer Unterjochung von den Kraul
heiten der Begierden, bedürftig geworden warer
und üe fäeten unter die Menfchen Mordy Kriege Ek
bruch^ Zügelloßgkeit und jegliche Schlechtigkeit»,
Nach Jufiins Meinung find die Engel, wie es fchein^
durch den Anblick der fchönen Weiher zu ihrer Ham
lung verlockt w^orden , io dafs Ile eigentlich nur A
Vorwurf träfe, dafs ße nicht mehr fittliche Krs'
über ßch hatten, um den Lockungen zu widerfiehei^
Noch beftimmter fpricht diefs das Tcftament. Rubc.
€]>• 5« aus, delTen VerfafTer feiner Ermahnung ^ d^,
Weiber vom Putz abzuhalten , durch folgende Not
ein grüfseres Gewicht geben will: Otr«« -yip iStkÜt
rou( ^Esy^viyoqovq ir^b rsu KotTAxXvfTfxGv * K a m • 1 9
cruvej^i; 6ptüVTt5 aCra^ iyivovro av iTriBvfAtcc m
X*jXwv, i€«i (TvwiXftßov Ty c/avo/ot rJjy t-.aSiv. „So habt
fiG ja die JV ächter gereizt vor der Fluth. Der/
da jene fie immer fnhent begehrten fie einander w^
lefchloßen in ihrer Seele die That^* u. f. w. VgL aiu,
die Recoguitiones Clementis Lib. I, 29. (f. Anmed*
ÄU V. 8* ) Merkwürdig ifi ferner in Juftin's Nae
rieht, dafs die von den Engeln Erzeugten die WeCf.^'
feyen, welche Dämonen hiefsen. Nach der jüdÜchi^lV
Tradition ift nicht nur Lilith^ Adam's erfic Gattini!^
die fruchtbare Mutter einer '/.ahlreichen Teufelsbrut
s
Kap. 9. V. & 129
8. Die Weiber ingleichen **) haben Riefen
geboren ^.
. tonitrn haben aach Kain*i in zwei Teufel, einen
mäanllchea und weiblichen, sertheilter Geiß und
die beiden aut dem Himmel verfiofsenen Engel Schani'
fchufai und Ufaelf welche auf Erden unter den Men-
fcben lebten , mehrere Kinder mit einander zeugten
die ihierfeits die Tochter der Menfchen zu Weibern
nahmen und durch fie Cch fortpflanzten, zur Verbrei-
tung des Gefchlechtes der Teufel reichlich beigetra-
gen. VgL die Ton Corrodi in der Gefch« des Chilias-
mus 1 Th. S. 7i ff. lerß. Ausg.) angeführten Belege. —
Aehnliche Hindeutungen bei Tcrtuüian, Clemens^ OrU
Itneif AugufiiHf Zoßmus, welche ich hier aus Mangel
aa Raum übergehe; einiges davon f. zu Kap. lo, is. .
lg) Silv, de Sacy fagt : vero , was allerdings befler zu
paiTen fdieint; allein das ingleichen bezieht ßch dar*
auf, dafs auch die Weiber, nicht blofs die Engel
nacbtheilig wurden, diefe durch ihre Befruchtung der
irdifchen Dirnen und Anleitung zu Verbrechen , jene
ibrerfeits durch die Geburt gewaltthStiger Riefen.
19} Riefen, nach Jußinus Martyr (f. die Stelle in Note 1 7.
S. 127.) Dämonen, Die Recognitionea, welche dem
Clemens Romanus zugefchrieben werdeui weifen auch
auf diefe Gefchicfate der Geuefis und des Henoch hin^
disDken ßch aber Giganten fnenfchlicher Abkunft, wie
Barhehräus (vgl. Anmerk. (S9. 2u Kap. 7, g.). Denn
es keifst Lib. I. cp. 2p, (Patrea Apofiol. {»oft Coteler.
edid. Clericui T. L p. 4930- 9» cetera generatione
tJiomines lußi^ {jui Angelorum vixerant vitäm^ illecti
„pulcritudine mulierum, ad promifcuos et illicitos
tfConeuhitus declinaverunt : et inde jam indifcrete et
yycontra ordinem cuncta agentes , ßatum rerutn huma»
ftnarum ei divinitus iraditum vitae ordinem permuta^
Bach Rtnocli* 9
130 Kap. 9. V. 8-
ftTunt^ ita ut omnet hominei vel perfuafioM€ vel
j^peccare in creatorem fuum cogerent Deusi. I
fffiona generatione nafcuntur Gigantes , Uli qui a la
fyColo nominantur : non h^aiiomxoU;^ ut Graecorum 1
„bulae ferunt, fed immenfis corporibus editi^ qn
y^rum adhuo ad indicium in nonnuUis locit olla ii
y^menfae magnitudinis oßenduntur. Sed adverfa
„hos jufia Dei Providentia diluvium mundo inti
yyduxit, ut orbis quidem terrarum ab eorum conl
„gione dilueretar; omnia vero locus ab impiont
„nece verteretur in pelagus.** Etwas anders geftr,
tet (ich die Ueberlieferung über den Urfprung i
Riefen nach den Sibyllinifchen Büchern. AfironoA ■
Beobachtung des Yogelflugs su Augurieui Kunde ^
Arsneimlttel und Magie ßnd Erfindungen des fit:
Stammes (yivoi) der Menfchen (Sibyll. oracul. Lib« :.
p. Oa<— 91. ed. Servat, Gallaeu^f welche heilsen ^
TaiJri]$y Sfm cp^iv axi'/txavTOV voov t^X^v, ^^
'A.irXtfrov rf hifAttf^ vrißa^i fxtyaX.oi r tri iiSif
*HtfAy 6fiiu^ * §fAokov V vr& ra^a^iov hlfxov» oiveVp ^'
AtafjtoU o^ir/iKToig xaX^vXayfxivot iiaxorhat • ^
EiS Tifvav fJLmXM^oü Xmß^v rpo( cxa/üiaroie. ^
t^Erfindende IFacftter« diefen Beinamen fuhvaailt
yvweil Ce im Herien einen ungebrochenen Sinn ti*'.
y^einen gewaltigen Leib hatten, und zugleich Aiv
,,und Sei von Geftalt waren; aber lie gingen ^aurA^
,,haufung des Tartaros , der lichrecklichen , vaxwsal^
,,111 nnseibrechlidien Feffeln , um su bülien ia ^
iiGeenna heftiger uad unausloCchlicher . Flaaunit|
Die dritte und vMCte Ganeration (yhn') werden i^
▼on noch fchlimmerer Art geTehildett: Stola, Ud»^*
nuth, Mord und Krieg u. f. w. find die Thati^j
wodurch fia fich bemerklich machen; aulatat dL
nach diefen kommt der Ausbund aller Schlechtigll^
TiymvTMi OMaXiSfp ina^ Ihff^iyui xtwns (^
Kap, 9. V. 8. 131
„& «orderbten Riefen » gottlofe fichmlhung eusffo-
beai** (ja. a.O. p.pSO» welche Noah zu ermahnen an«
gewielm wird, jedoch ohne Erfolg. Offenbar neh.
men alTo die libyllinifchen Orakel erfiens fchon yor
Entftehung der vorzugtweife fogenannten Riefen
(C3^V^» Viymmf) ein riefenartiget Gefchlecht an,
dann aber aweitens find die Giganten nach ihnen
blolii ansgearteteSpröCilinge derMenfchen, ohne Da*
swiCchenkunft höherer Wefen hervorgebracht. In
den Apokryphen des A, T. herrfcht eine ähnliche An-
ficht ; fo nennt Baruch 3 , 26. die berühmten Riefen
der Vorzeit bloU „grofse, kriegserfahme Männer*^;
T^ auch Weiih. 14, 6. Sir. 16« 7. [8*] 3 Macc. 8, 4.
CLyyby{bmici(Honiil.XXILinGenef. cp. VI., in Tom.
n. p.219. ed. Front. Ducaei Francof. 1698.) bemerkt;
Giganten nenne die heilige Schrift rov; iV^^^pouc ro o'v/u«
(robuftos corpore); nach einer bei Serrat. Gallaeus
in der Ausgabe der Oracul. Sibylliha p. 94. ange«
führten, angeblich aus derfelben Horailie des Chryfo-
ftomus entlehnten Stelle, welche ich aber ia der Du«
cäUichen Ausgabe nicht finde, erklärt derfelbe Kir-
chenvater Giganten im biblifchen Sprachgebrauch
durch nu^ *Sf***c tou( wfxiiKug^ d, i. die fekr langen H^
ron« Die Söhne Gottes find ihm (C die bereits ci»
tirte Homilie a. a. O. p. 819.) Seth^s Nachkommen,
wie dem Barhebraus (vgL Anmerke 76. zu Kap; 7, lo.);
auch nach demCiut bei Serv. Gallaeus a. a. O. • wei-
chet, wiegelagt, in der Ausgabe des Fr. Duc4«m> nicht
feht, wSren unter den (ji^ante» Sethiten gemeint;
denn Maines Söhne habe Gott klein und dünn (rairttvw
«M eSrtXalf) werden laflen , 7wk kci «ir^ rij; i^ptwt (Paivffrag fj
Int^e^' „Annit auch im Anfehen der Unterfchied ficht-
imr werde.** Femer Theodoret (Quaeft. 48* in GeneC ;
Opp. T. !• p. 6a* ed. Schulz.^ erklart Giganten durch
vjyiyAfytSiis iißS^^vs fekr grofse Mmtjchen, und CyriU
••
132 Kap. 9. V. 9— 12.
9. So ^°) iß die ganze Erde mit Blut 2») i
mit Bosheit erfüllt worden.
10. Und nun fiche, die Seelen derer, wel<
getödtet worden, fchreien,
11. imd klagen felblt ^^) bis zmn Thore (
Himmels.
12. Ihr Seufzen fieigt auf; auch können
der Ungerechtigkeit nicht entrinnen ^^), welche i
lus AUxandr, (Glaphyror. Lib. II. ed. Joao. Aub
T. I. p. 29.) durch iial&m Tamara irX>)v avS^wirovq JLoyi
,', äufserfi grofse Ungeheuer , die aufserdem vernw
begabte Menfchen,** Letaterer fetzt (a. a. O« p.
— 30.) hinzu: Kai trucrov /ixfv ai «yi vaiks( ri^ra, no«
girrovTOi Biov kai auta Xotxhv röuv avB^viTiwiV catfJMrw
Vk Ol r<K70/x<v5f y/yAyrff • ro'jrcs'riv iy^tot ra kai tC^Swuf
«OXU TAScvrkJ rh ttht^Stff KAI Tolf TCüV ffWfXATViV fJtMyi
irXaovtKTOtvrt; rwv aKKwj * iffrtov hi tri rovg ayttv ft^uKJrAT
'yi'VAVTA; atomaXciv MArc/5i(rrAi irw( r>i( SbOTvat^reu 'ypAtI)!
XcYO(, d. i. „Es gebaren nämlich die Weiber Un
y^ heuer ^ da Gott die Scbönbeit der menfcblicl
,, Körper, wegen der Kraftloligheit der dama1i|
'» S^S^*^ bublerifche Lüße , für die Folge verwiCd
„ Die Erzeugten aber waren Oiganten , das iß m
„(eigentlich agreßes) undßarkj und Jehr an Itt
„ lichkeit leidend^ und an Gröfse des Körpers diß
federn übertreffend. Man wilFe aber, dafs die R
„ der von Gott eingegebenen Schrift die zum Hani
,y Kraftigen Giganten zu nennen gewohnt fey.**
go) Silv. de Sacy fagt : ob id.
fti) Silv, de'Sacy hat omni fanguine.
litt) Silv. de Sacy drückt das felbß nicht aus. *
83) Silv. de Sacy überfetzt : et non -poffunt exire a
tie injußitiae und bemerkt in einer Note dazu: ,J
Griechifchen heilst es : kai ov huvarat ( 6 emayi^
Kap. 9. V. 12 — 14. Kap. 10. V. 1 — 2. 133
Irden begangen wird. Du weifst alle Dinge, ehe
e lind «^).
13. Du ivcifst'diefes und wns von Diiien
rethan ift; doch du fprichft nicht zu uns ^).
14. Was haben wir ilmen in Rückficlit die-
Ter Dinge zu.thun^)?
K a p. 10.
1. Da fprach der Höchlte, der Grofsc und
Heilige,
!2. und fendete Arfajalaljur ^^) zum Sohne
T»v) fStXSiiV «▼) ir^0(cuiro\; rwv exi t>j( «^.i^c ^ivc/utviuv a^ik»;-
^ /«mrv. Daher glaube ich, oiufs potrß an die Stelle
von poß*unt gefetzt werden/* Es ift aber nicht Seuf-
ze^ das Subject, fondern die Bcdiüngten, alfo gar
tkicbts EU andern.
34) SUv. de Sacy fagt : Tu fcia omnia, cum nonduin funt.
25) Silv, de Sacy überfetzt : et non eJLy tjuurl dicas nv
iii, erwähnt aber in einer Parentbefe die andere mög-
licbe Uebertragung : et nihil dicis nobis,
S6) Silv, de Sacy: quid ergo convenit, ut faciamus
Ulli propter boc ?
t7) Das ^riechifche Fragment erwähnt hier den Engel
Vriel ftatt des in der athiopifchen Ueberfetzung be-
finillicfaen langen Namens, welchen Silv, de Sacy
i,Arra|alaljor^* fchreibt, eine geringe Vcrfcbiedenh^it
der Orthographie, wodurch die Deutung des Wortes
Weder aufgehalten noch gefördert wird. In dem
letzten Theile des Wortes nämlich (ur oder or) dürfte
wobl Jedermann, den Begriff Licht vermutben (wie
ia üriel'); lalj halte ich für wVj> ja für rP» die
«>Ainote AbkürsuQg von Jehova und endlich Arja
"' IQn beßimmen , feßfetzen. Das ganze erklärt
^ allb : den Jehova über das Licht gej&tu hatt
134 Kap. 10. V. 2 — 5.
t
Lamechs ^),
3. und fpracht Sage 2U ihm in meinem Md
men: Verbirg dich ^^).
4. Dann ver!künde ihm das |£nde^ welche
im 'Begriff iß hereinzubreclien; denn die gana
Erde wird verderben ; das WalTer der Fluth wir
kommen über die ganze Erde^ und alles, was aa
derfelben ifi , wird zerßört werden *').
5. Und nun belehre ihn, wie er entrinne
möge und wie feinSaame übrig bleiben wird^) a^
der ganzen Erde.
fig) Darunter ift UoaK gemeint (i MoC 5, SB-^ap«)* ^
jSp) Silv* de Sacy überfctzt : Operi caput tuum , wilu
fcheinlich weil er meint, Noah Tolle aus heiliger Sbhc
gegen su erhaltende Offenbaruog fleh yerhülleiii w:
e» nach s Mof. 5, 6. Mofes und nach 1 Kog. 19, 1;
Elias thaten. Die von Lawrence und nach ihm ro'
mir gewählte Ueberfetzung wäre fchon der fonft o^
im B. Henooh vorkommenden Angabe angemelEtfs
dafs der Bote Gottes , ehe er mit feiner Kunde aic
der Höhe hervortritt, von der menfchlichen GtMr
■
fchaft entfernt lebt, wie es namentlich mit HeacMß
der Fall ift (f. la, 1. 64, 2. 70, a. 6. vgl. qo, 15^
^05, 7«); indeCi konnte in den Worten auch eine An^
Forderung liegen, Maafsregeln zu treffen zu feiner St
cherheit bei dem drohenden Strafgericht (vgl. Y« 4— jt**«
Das griechifche Fragment hat daher : K^i^y^y 9wül\^i
so) Vgl. 1 MoH 6, 13. 17. Ausfuhrlicher ift diefer O^
genftand in einem fpatern Abfchnitte des Buchet B{^
noch ausgeführt; £ Kap. 64-^67. ?.
31) Silv. de Saey lagt : fedebin/ue femen. Grabe (Sp:(,
cileg. Patr. L p, S5^0 besieht die Worte auf 1 liüi^
9, fto. 9 alfo den Ackerbau. — - Fr. Th. Kink (in dk.
deutfoben Bearbtitiuig von JE« d^ Saey*s Nachr. dit^
Kap. 10. V. 6. 185
6. Wiederum Tprach der Herr 2u iiaphael :
Unde den Azazjel an Händen undFüfsen, wirf
hn in Finfiemifs, ö£Ene die Wüße, welche in
)odael ^ ift und ftofs ihn in diefelbe.
B. Henoch betreff. S. 47.) macht biet darauf ^ufmerk*
liim f dafs in der Erzählung überall die fpate Dämo-
nologie herrfcbei inrofem alles, was bei Mofes Gott
Celbft (D^n^N) thut, hier Engel verrichten. Diels
ift allerdings ganz richtig, darf aber auch bei einer
Schrift nicht anders erwartet werden , welche unter
Etrodes d. G. verfafst ift.
3s) Silvm im Sacy fchreibt DondaSl^ was wohl Gericht
Gottes QiH 1 f*1) SU erklaren iß. Dudael, was
such im Griech. fteht , ift dagegen , wie ich glaube,
aus yn^ chald. Kim Topf, Kejfei und ^ Gott
suGunmengeTetzt; der Name ift für einen Strafort
nicht unpaOend. Zahlreiche Erklärer der Bibel, als
Ichon früherhin Hugo Grotius^ Ludw. Cappellus^
Da«. Heinßus^ um der Neuem nicht su gedenken,
ferner Scaliger und Grabe su d. Fragmente des He-
noch, behaupten, im Brief Judfi Y. 6. werde mit den
Worten: „Auch die Engel, welche ihre eigenthüm-
lidie Behaufung yerliefsen , behielt er zum Gericht
^ grofsen Tages unter ewigen Banden in der Fin-
BnmiCi^* auf die yorliegende Stelle des Buches He-
noch angefpielt. Grabe (a. a. O. p. 551-) «oin^ «««^^^
fcr dunkle Ausdruck 2 Petr. ö . 4- • wGott bat nicht
•>sinmal die Engel, welche gcfündigt, verfchont,
»bndem hat lie, indem er fie mit Ketten der Fin-
iJleniüs zur Hölle verftiels , für das Gericht aufbe-
tiWahrt , ** Hey auf das hier Erzählte zu beziehen und
I wbilte dadurch erft fein gehöriges Licht. Auf das
Bta^ecifiht, welches die abtrünnigen Engel uifft.
idij'
136 KAii>. 10. V. 7 T- 8.
7. Wirf auf ihn fch.'irfe und fpitze 6teine •
und decke ihn mit Finlternifs ^'*).
8. Dort wird er bleiben immerdar^); bedec
fein Antlitz , dafs er das Licht nicht JTehen kan
sebmen die Kirchenväter gern Rück ficht, a]s Jrenm
adv. haeref. L. lY. cp. 3., TertuUianj befondera
der Schrift de cultu foeminarum,
33) Silv. de Sacy fagt ,,Iapide8 tortos et acutoa.^* A
Steinen wurden bei den Hebräern gewöhnlich i
Leichname der GeKeinigten bedeckt (Jof. 7, s5- fit
fo dafs man etwas Befchimpfendes darin fahe (Jof.
29. 2 Sam. 10 f 170 9 auch hier könnte aufser di
Schmerzhaften der Strafe das Schimpßieh^ derfelb
dem VerfalTer vorgefchwebt haben.
34) Finflernifs^ ein bei den Hebräern beliebtes Bild 1
Unglück, wie umgekehrt Licht für Glück fiel
hinaus gefiofsen in die Finfiernifs daher im N. T. , 1
Matth. 8ff i&- sSf 13. 35, 30., ziemlich häufig für j
höchßen Glückes beraubt und dem gröfseften EJen
Preis gegeben feyn. Hier, wo Azazjel zur Strafe a
einem Steinhaufi^ bedeckt wird, mufste das Bild 1
ders gewendet werden. Oefters liegt bei der Anw«
düng des biblifchen Ausdruckes die Yorfiellung i
dunkeln KeTker$ zum Grunde (Ff. 107, 10. 14. J
4S9 7« Weislu 189 40? u°d auch hier fcheint IIa i
nachfte VoraDlaflung dazu gegeben zu haben.
55) Silv. J# Sacy Csgt: in faeculum. Der Ausdni
immerdar aub hier, wie oft im A. und N. T. , ttu
von einer Zeit ohne Ende verfianden werden, fc
dem nur von einem fehr langen Zeiträume; da
nach y. 9/ wird ja Asazjel fpater ins Feuer geworQ
bleibt alfo nicht unter den Steinen liegen. So wJ
auch nach Apok. 9o, a— 3* der Tei:^el auf 1000 Jal
geffiOelt und in dea Abgannd TerCehloiTen. Vas LU
Kap. 10. V. 9—10. 137
.0. und am grofsen Tage des Gerichts lafs
ihn ins Feuer werfen ^^).
10, Belebe ^^) die Erde, welche die Engel
nickt feken^ ift ganz eigentlich su nehmen ; der Steln-
baafen bedeckt den Frevler ganz und gar, fo dafs er
nichts gewahr wird. Vgl. auch Y. 8.
36) Das Verbrennen lebender Ferfonen war eine bd den
Hebräern zwar nicbt , aber bei einigen andern YÖI-
kern des Orients vorkommende Strafe (vgl. den von
mir berausgeg. Entwurf d. hebr. Alterth. S. 366 — 67.).
So werden Verbrecher in Ziegelofen (ft Sa m. 19, 31.),
Fejccro/If A < Dan. 3, 6. ii. 15. 21.}« Keßel mit ko-
chende&tii Wafler (s Makk. 7, 5.) gefieckt ; das N. T.
droht den Befen , daft fie von Engeln in den Feuer»
ofen geworfen (Matth. 13, 4s. 50.) 9 mit Feuer und
Schwefel gequält werden Tollen (Apok. 14 , 10. )•
Nach Apok. 17, 16. wird das Fleifch der grofsen Hure
verzehrt und Ca mit Feuer verbrannt) und in mehrern
Stellen (Apok. 19, so. so, 10. 14. 15. Ol« 6.) iß ei-
net Feuer jeei gedacht , in welchen der Teufel und
die Seinen hiDabgellurst werden.
37) Silv» de «Sacy überfetzt vivifica^ erklärtes aber durch
Jana* Recht gut; im Griechifcben Kebt *acau Die
Erde ift durch die berrfchende Verderbnifs gleichfam
erftorben, das geifiige» fittlicbe Leben ift von ihr ge-
wichen j und foU nun wieder in ihr hervorgerufen
wenden. Indefs liefse fich, befonders mit Berückßch-
tigung von V. xi.^ auch, die Erklärung von pbyfircher
Wiederbelebung der Erde vertheidigen ; denn durch'
die Giganten ift alles Lebende bedroht und grofsen
Thoils vernichtet (Kap. 7, iS-*- i40f dlejliefen wer-
den eine Beute der gegenfeitigen Eiferfucht (10
^3* Iflf 19.)» oder, wie es in andern Stellen, s. B.
Kap. 66. beifst , der grofsen Fluth.
138 Kap. 10. V. 11 — 12.
Terderbtexii und verkünde ihr ^) Leben, dafs i&
fie 'wieder beleben werde.
11. Nicht alle Menfchen f ollen umkomme
in Folge jeglichen Geheimnifles ^) , wodurch di
Wächter Zerflörung angerichtet und welches fi
ihre Nachkommenichaft gelehrt haben.
12. Die ganze Erde ift verdorben durch di
Wirkungen von Azazjel's Lehre *^). Ihm
fchreibe das ganze Verbrechen zu^O*
S8) Silv» de Saey fetzt flatt des Pronomens terrae tuw
hat nichtig was dem unmittelbar folgenden Satse diu
fet YerCes entfprache. Der Ausdruck : verkünde ikm
Lehen bezeichnet das deutlich, was vorher beleheß
(eigentlich wohl wieder beleben) hiefs.
Sp) Silv» de Sacy nicht recht deutlich : ,, in myfteric-
omnium , quae palam fecerunt vigiles. *^ Zu den
letztem Satze macht er diele Bemerkung: »»ImAethiO'
iipifchen fteht Xiaealü (^"t^A"*)» occiderunt. Dia4
Pii& fichtlich ein Fehler. Vielleicht mufs gelefenwer^
iiden hahalu \l\\Jr)rljj dixerunt. Ich bin hW-
9idem Griechifchen gefolgt, wo es t7icov heilst.'^ lÄ
folge Lawrence^ welcher überfetzt: by whiek tJk^
JVatckers kave defiroyed. Unter den Gekeimnißifii
find die Kap. 8» i-— 8* erwähntenT)inge zu verftehan-
40} Sihm de Saey überfetzt zwar in doctrina operi
Aza^jelis , fagt aber in der Anmerkung zu den Wor
Cent „Oder vielmehr : in operibus doctrinae ^ wie e*
im Griechifchen lautet: •» relig Sgyci; r^g hilamakm-
'A^^.*' Dagegen fagt Laurenee^ dab der athiopi^
fche Text wörtlich laute : durch die Lekrä des tVeifi
kes AtazjeCSf überfetzt aber: by the effects of cft*
doctrine of AzazyeL ^
41) Hier wird Aiazjel als der Hauptverbrecber dargk>
ftellt, während da, wo genauer und mehr im EiiAl
Kap. 10. V. 13. 139
13. Zu Gabriel aber Tagte der Herr: Gehe
zudenBeüaem^}, zu den Verworfenen , zu den
■■
sd&en über die HancUungtweife der vom Himmel auC
die Erde herabgeftiegenen Engel berichtet ift^ ihm
blob Verbreitung künfilerifcher Fertigkeiten, alt in
Bereitung von Waffen , Spiegeln und andern Gegen-
Binden des Putzes • oder Bekanntmachung mit dem
Gebiauche der Naturprodukte zum Luxus Schuld ge-
geben wird (f. Kap. 8i &•)• Indels errcheinen auch
dort die TO& diefem Engel in Umlauf gekommenioa
Dinge als die Verderbnifs der Welt rorzugsweife be-
grändand und fSrdemd. Ueberhaupt wird Azazjel
oich Semjaza als von wefentlich grolsem und nach^
tUiligem EinfiuITe dargeftellt.
W rt ^ V jS^\ S. de Sacy uberfetzt dielet Wort
ginz und gar nicht. Die Wurzel iTi^ kommt
weder imLudolf noch iin Caftellus vor. Sie ift aber*
mils gebraucht Kap. 65» ?• ^^ ^^h Jedoch zufällig
eine athiopifche Handfchrift beCtze, welche den
grobten Theil der kleinen Propheten enthalt | fo
bnd ich gelegentlich das Wort Micha 3, 5. : „fo fagt
im Herr, ruft Micha aus » tob den Propheten » dafs
fc «ein Volk irre fuhren AA J ^ ifi^^D^^ t
nn^^l/i^: dafsJUleifunmUikrenZdhnen^* (L.)
— Ueber den in diefem Yerle erwähnten Gegenftand
vgl Kap. 7, 10. — 8f 9* 9i fiff* und vorzüglich die zu
^P« 9 » 7- in Anmerk. 17. citirten Stellen auii den
Kirchenvätern. Jufiinus Martyr die im chrifiiichen
Altsrthume überhaupt herrfchende Anficht theilend»
Itls die vermeintlichen Gottheiten dei^ Götter Dämo*
^^ leyen . welche die Menfchen zu ihrer Verehrung
verführt hatten, benutzt in feiner Apologia pro chri-
ad Antoninum pium (nr. 5«; p. 46. ed. unius
A
14C) Kap. 10; V. 13.
Kindern der Hurerey und vertilge die Kinder di
Hurerey, die Nachkommenfchaft der Wächter, at
ex congreg. Sti Mauri.^ die Ueberlieferun^» welcl
ficb an 1 Mof. 6. geknüpft, folgender MaafseD dafi
zum Beweife : *E.vu rh v»kcnly haifxo'^t^ ^aCXot , iTi^avtl
ironjffa^ivof , Kai yvvmKCii bfAGt^kucav ^ Kai traThtki hti^Bst^
Kai' ^ißi^TQa ivS^wTotg ebtt^av j (ug naraicXaytj'jat roC/i ot ki*^
rai yivofjtivai ir^X><( oCn taqivov , akka hitt o-tw^^Tar/Atvoi | hl.
fxq «Tftrra/Lcivoi haijjfvai ilvai (|)aiiAoi-$i 5iou$ x^o;wvc/ua^9v, ic
cvofxciTi laa^TOV 'KqOiy^yc(^tx,ov oti^ Ivtadrof aCrw rwv iai/x^M
•Tt'5iro. ,,Als nämlich in alter Zeit bofe Dämonen
»fWelche Hch fichtbar zeigten, fowohl die Weiber i«
„fchliefen^ als auch die Jünglinge verderbten ^ um
j^den Menfchen Schreckbilder zeigten^ fo dafs diejen
„gen, welche nicht mitVerßand das Gefchebene bctti
9,theilten , fondern von Furcht ergriffen waren un.
9,nicht wufsten, dafs es böfe Dämonen gebe, inBeftui
„xung geriethen , nannte mau fie Götter und uannt
i,einen jeden mit dem Namen, welchen ein jeder dc
„Dämonen Heb felbft beilegte.'* Einen Betrug fpiele^
die Dämonen hier allerdings aucb, indem fie ficb fürel
WAS anderes ausgeben, als fie find, durch den erwähS
teil Namen; nach einer andern Äeufserung des JuSi
(Apolog. IL a. a. O. p. 92. ; vgl. oben S. id?-) W8
ren magifcbe Schriften, Schreckmittel und Bclehrua
über das Opferwefen die Dinge, wodurch ficb dL
ge fallenen Engel bei den Menfchen einfcblicben. Zwi
feilen beiden Stellen ift aber darin eine Differenz
dafs hier die Engel felbß Dämonen heifsen, dort abe
die von ihnen mit menfclüichen Weibern erzeugt
Niichkommenrchaft. Mit der dort ausgefprochene
A^nficbt Kimmt Tertullian überein , wenn er (ApoK
gi3t. cp. 82.) fich fo äufsert: ,,Sed quomodo de angA^
,. lii quibusdam Jua fponte corruptis corruptior
Kap. 10. V. 13. 141
der 3fenrclicn Mitte; führe £e heraus und erringe
j^daemonum evaferit damnata a Deo cum generis nu«
y.aoribus et cum eo, quem diximus, principe^ apud
„litteras fanctas cognofcitur. ** Seinem rpeciel>.en
Zwecke gemäfs bemerkt cieiTelbe Kirchenvater in der
Schrift de cultu foeminarum den Umftand, dafs Luxus
und Putzfucht durch die Mittheilungen der Engel
unterfiützt feycny nicht aber^ dafs ße Abgötterei ver-
ttUbten, wie Jufiinus Martyr fagt. Denn L. L
cp* 10. heifst et : „ Nam et Uli , fjui ea (ornamenta)
»coHßitiurunt ^ damnati in poenam mortis deputan*
„Cnr^ Uli fcilicet angeli , tjui ad fdias hominum de
n^oilo ruerunt ^ ut haec quoque ignominria foeminae
naccedat« Nam cum et materiat tjuasdam bene oc*
f^cjtas et artes plerasque non revelatat^ feculo multo
itOiagis imperlto prodidißent (vgl. Heuochy, lo.
1)8 1 1 ff)« liquidem et metallorum opera nudaverant
„et herbarum ingenia traduxerant et incantationum
jtvires provulgaverant (Hcnoch a. a. O.) et omnem
„curioßtatem usque ad fiellarum interpretationem
„(Henoch 8* 5^0 defignaverant, proprio et quall pe«
,iCuliariter foeminis infirumentum illud muliebris glo-
),Tiae contulerunt lamina lapillorumj tjuibus monilia
^fVariantur^ et circulos ex auro^ f/uibus brachia artati"
ntiWf et medicamenta ex fuco , (juibus lanae coloran»
„Cur, et illum ipjum nigrum pulverem^ tjuo oculorum
ntxodia producuntur (Henoch ß, i.}*^* Und argu-
mendrend fetzt er hinz\i: „ Si dootrinae dicendae
nfuDt, mali magiflri male docuerint necelTe eli. Si
ijfflercedei pro libidinCy nullius rei turpis merces de-
},6on eft.** Dafs er ficb unreine Geifier unter jenen
Engeln denke , erhellt auch aus dem Zufatze, wcl-
eben er macht : ,,Hi funt nempe Angeli i quos judi*
»caturi fumus (mit Anfpielung auf i Kor. 6, 3. ; vgl«
142 Kap. 10. V. 13 — 14.
fie einen gegen den andern ^). Lafs fie umkon
man durch Mord ; denn Länge der Tage wird iJ
nen nicht zu Theil.
14. Sie alle werden dich bitten , aber ih:
Väter erlangen nicht*5 in Rückßcht auf /ie ^) ; den
auch jicta Pauli et Theclae in 6rahe*s SpicUeg« PtC
T. L p. 970«'' ifHi funt angeli , quibus in lavM
yiTenuncxamus/' In Lib« II. c. &o. kommt er Am
malt auf den Gegenftand zurück und gedenkt derS-
firafung jener Engel: „Quod II iidem Angeli, qui '
fftnaterias ejusmodi et illecehras detexerunt^ ejus £4
,,ec lapidum illußrium » et Optras eorum tradidenio
„et jam ipfum eallihlepkarum vellerumt/ue tinctaträ
yyinter cetera docuerunt (vgl. Henoch Q, i.% damnm
f,a Deo funt, ut Henoch refert, quomodo placeb
,,mus DeOt gaudentes rebus iUorum, qui iram a
„animad7erIionem Dei propterea provocaverunt?'*
43) Silv. de Saey überfetst : ,, mitteque illot inter C
in bos Qt in illos'^ und erklärt es i^ einer Farenthefia
yyCommitte eof mntuo certamine'^ |(ift wobl »»certfl
mini*' au lefen). Im Aethiopilchen findet Heb allai
dingi der hegriS fchicken.
44) In der Ueberletzung von Silv. de Sacy wird dial
ausgedruckt: „et non erit patribua eorum propl)0
,,eos (jus intercedendi), quia** u* L w. Aus dai
nachfolgenden Kapiteln erCebt man allerdings, dal
die yom Himmel entwichenen Engel es nicht wagM
Gott mit einer Fürbitte für ihre Kinder fich za nm
bea, fondern den Henoch um feine Vermittlung bfl
demfelben anflehen (man lebe a. B. 13, ((•) $ im Giin
chifchen heilat es ; x«i xiütt »fwrm9ts 0 Jx Sm» ro7|p wmtfi
9iy «»rfiy. Das Wort t^rnnirts bezeichnet, wieFabriew
(Cod. Ffeudepigr. Y. T. p. 193. not. n.) fchon ba
merkt» foviel als TOtnm, precatio, nnd der Siai
A
Kap. 10. V. 14-^15. 143
Be werden auf ein ewiges ^) Leben ho£fenj und
lals He leben mögen , ein jeder von ihnen fünf-
iiundert Jahr.
15. Ingleichen fprach der Herr 2u Michael :
Geheund verkünde^ dem Samjaza und den andern,
welche bey ihm iind, welche lieh niit Weibern ver-
ciiiigten, um £ch zu beflecken mit aller ihrer Un«
imheit ^ ; und wenn alle ihre Söhne erfchlagen
Ind, wenn lie fehen den Untergang ihrer Gelieb-
teo, fo binde fie für liebenzig^^) Gefchlechter unter
fie Erde^)» bis auf den Tag des Gerichts und det
der Stelle ift alfo : die Vater jenes gigantifchen Ge-
fcblechtes können nicht bitten um Rettung ; wollten
fia et aber auch verfuchen , fo würde es ihnen doch
nicbtf helfen.
45) Diefer Vers ift für die Au£Fafliing det Wortes ewig
Ukr belehrend ; denn der SchriftfleUer erklart ihn gleich
felbft durch fünfhundert Jahre. Vgl. auch 6, ta.
A'fv. de Sacy hat in dem folgenden Satse die Worte
mges Leben nochmals wiederholt und überfetit da-
Ur |,et nt virant yitam aeternam.^'
V) Silv. de Sacy hat blofs : Nuntia,
47) Sibf. de SacyhtX : cum Ulis in omni immunditia earum»
40 Auch im Buche I^noch find die Zahlen liehen und
EWbenzig runde Zahlen; der hier gebrauchte Ans-
iiUGk ift demnach nicht genau bu beßimmen, fo daCi
«• etwa über fiooo Jahre betrüge (wenn wir die Ge»
Bswtion zu 30 Jahre rechnen) » fondern es foU nur
kilsea : lehr lange Zeit. Auf Shxüicbe Weib wird
Ol der ApokalTpfe der Satan iur löoo Jahre gehnn-
Aca (Apok. so» 2.)* Auch in diefer Stelle, wie über*
l^pt in den chiliaftifchen Hoffiiungen» foU die Zahl
^etwegs gans Hreng gefabt werden.
49) SÜM. de Sacy : Juh collibus terrae. Der Kerker ift
^ unter der Erde zu denken » wie auch der Ab-
I
144 Kap. 10. V. l5-rl7.
Vollendung^), bis das Gericht, welches für je^
gilt, vollbracht ift.
16. Dann follen fie hinweggefchaflFt V9
den ^') in die unterßen Tiefen des Feuers , in
Qualon und in den Kerkern eingefchloITen werc
ewiglich **).
17. Sogleich nach diefen ^) foU er ^'*) mit
hen zugleich verbrannt werden und umlxommc
grund, in welchem der Teufel nach Apok. so. w
rend der ihm beftimmten Periode gefeflclt liegt,
nige andere Stellen des Buches Henocb fcheinen i
Strafort auf der Erde vorauszufetzen. So V. 6 —
in diefem Kapitel felbü lauen denAzazjel inderWi
Dudael gefeflelt und mit Steinen bedeckt werdi
vgl. ferner 2i, 4 — ^' 54» ^«
50) Silv* de Sacy fügt hinter judicii und hinter c
Jummationis das Fronomen eorum hinzu.
51) .Silv» de Sacy wenig anders: ,,Et in diebus i
deducent eos/'
5s) Silv, de Sacy Tagt: et in carcerem, ut concludan
in faeculum faecuU. — Vgl. 2 Fetr. s, 4. Jud. V.
Diefer Gedanke kehrt im Buche Henoch fehr hat
wieder, f. auch V« 6 — 9. in diefem Kap. Auchb
wie y. 6 £F. ift diefs Eingefchloflenfcyn im Kerl
gleichfam nur eine Sicherheitsmaafsregcl , gleich!
ein vorläufiges Gewabrfam , bis nach gehaltenem (
rieht und Bekanntmachung des Urtheils die eigentli«
Strafzeit beginnt. Vgl. damit die Vorfiellungon «
Apokalypfe vom gefeflelten Satan während dea't
fendjahrigen Reiches Chrifii.
53} Silv. de Sacy fagt: ^^et illico comburetur et pi
bit ab hoc nune.'<
£4) Samjaza ift gemeint^ wie fchon Silveßer de Sä
und Laurence gans richtig erklaren ; vgl. V. 15.^ ^
Kap. 10. V. 18-21. 145
gebunden Tollen fic feyn, bis da erfüUtfuid viele
Gefdilcchter ^^).
18. Vertilge alle Seelen, welche der TPior-
heit ergeben iind^), und die Nachkommen der
Wächter; denn fic liaben die Kinder der Men-
[chen i^nterdriLclit ^^).
19- luafs jeden Gewaltthäiigon uniliommen
Ton der Oberfläche der Erde;
20. vertilge jedes böfe Werk^®);
'21- "die Pflanze der Gerechtigkeit und Recht-
fcJialTcTilieit erfchcine und ihr Hervorbringen werde
zum Se£;en^^).
von ihm die Redts warj überhaupt ift er oft als Ur-
heber c!e» ganzen Unternehmens der Engel hervorge-
hoben , als 7, 5 ff. V. 9. 9, 6.
.55^ Silv. de Sttcy lagt : ad roniuinniationeni gener^tio-
ijis generationum. Viele Gefchlechter, V. 15. dage-
gen fiebenz'i^. iMit dem folgenden Verfe hört das grie-
chifche Fragment auf; doch kommen Cpäterbin noch ei-
nige StelK.n vor, welcl>e im Syncelhis erhalten find.
56J Silv. de Sacy: ^^ludo deditas.'*
57) Silv. de Sacy: ,,etyiizoj vigilum, ^fwi opprelTerunt
hoinlnes.'^ , -
5Ö) Silv, de Sacy iiherfetzt es paffivo: et omno opus
mnlum abfumatur.
50) Silv. de Sacy hat die letzte Veräh:Ufte in feiner
Ucherfetzung nicht ausgedrückt; auch V- 22. ift bei
ihm Jvür/.er und lautet: ,,in faeculum cum iaetitift
pljLntabunlur/' wozu aus dem Vorbergeliendcn < '*'T»ta,
ccllectivc genommen, zu luppÜren ift. Nacli L tu-
rence ( Anmerk. unt. der Ueberf.) würde der ».jzLe
SalÄ de* Veifes wörtlich lauten: „und das Werk der
Rccbtfchaffcnheit und Gerechtigkeit/*
fiu«.Ii H«aucb. 10
146 Kap. 10. V. 22 — 24,
22. G credit i gkei t un d Redilfchaffen heil
für ewige Zeiten gepflanzt mit Freuden^).
23. Und dann werden «alle Heiligen dt
und leben 9 bis fic Taufend erzeugt haben ,
rind die ganze Zeit ihrer Jugend und ihre S
the in Frieden vollendet werden ^^). In diefe:
gen wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bebau
iic wird ganz mit B«iumen bepflanzt und m
gen erfüllt, jeder Baum der Freude wird aui
felben gepflanzt -werden.
24. Auf derfelben werden Weinbergi
pflanzt wcr(i( n und der Wein^ welcher darai
pflanzt werden wird, wird Früchte trägen in
le*^y; jeglicher Same, welchen man darauf Hict
Taufend IVIaafs für Ein Maafs hervorbringen
Ein Maafs Oliven wird zehn Preflcn Oel gebe
6o) Schilderungen und AnsTj^riichc, wie oft am Sc
drohender Orakel; vgl. 6, ii IF.
6t) Zahlreiche Nachkominenfchaft ift dem Hcbra
wefentlicher Befiandtheil irdifcher Glüchfol
(5 Mof. 20, 4. Pf. 120, ?i il". Spr. 17, 6., vgl. n
Entw. der hehr. Alterthümer 'S. 533 ff.^; eine
liehe Anficht wird hier vorausgefetzt. Taufeti
ungemein grobe Zahl. Friedlicher Gennfs de
fitzthumes, wie 6, 9. 11 — ib. — Nicht zu
fehen ift der Ausdruck Sabbath , infofern er ai
nen Juden als Yerfafler der Schrift fchliefsen laf
6a) SUv. de Sacy fagt : ,, Et in diebus Ulis open
omnis terra in }ufiitia.** — Der herrliche Zi
xeigt Cch befondert in Fruchtbarkeit des La
der VerEilFer verweilt bei diefem Gedanken xni
fonderer Vorliebe.
63) SUv, de Sacy: faciet fructum ad Jatietatem.
£4) Das durch Oliven überfetzte Wort ift, /\»AJ
welches lieh in den Wörterbuchern nicht findet,
Kap. 10. V. '23. 147
35. Reinige die Erdo von aller Unter drü-
imgf von aller Ungerechtigkeit, von allem Ver-
lier als entfprechend dem Eigennamen Elias. Silv. de
Sicy bemerkt gan£ richtig , dafs es ein griechifches
Wort ift. £a ift in der That nichts anderes als iXaim;^
1er Genitiv von iXa/« Olive» Vielleicht wurde der
piechilcbe Ausdruck beibehalten , weil man im
AtthiopiTchen nicht unterfcheidet zwifchen den OZi-
. «calccrffit und dem Oel , welches aus der Beere ge-
wense&wirdy inrofern daflelbe Wort HJS't' beides
Wyiffcnet, Denn es ift klar, .dafs dann, wenn
H^T für Oliven in dem erAen Theile des Ausfpru-
desgdiraucht wurde, wie es in dem letztem Theile
UTelben für Oel nöthig war, grofse Dunkelheit des
Sioaes eingetreten feyn würde. Das Beibehalten des
griechifchen Wortes jedoch macht die Stellt dem
ithiopifchen Lefer vielleicht nicht viel verftändlicher.
Aafiatt ^fPreffen des Oels'* hatS. deSacy „Maafseif.
Oels,** menfuras olei. Diefs ift ein kleines Verfeheni;
denn das Wort ift nicht ^flc^Ci* Maafse, fon-
fcnil^1ftJ*J?1' Preßen. (L.) Rink fagt in den
Anmerk. zu Silv. deSacy's Nachricht d. BuchHenoch
kbeffend S. 50., es beweife der Unißand, wenn hier
öa griedtifches Wort angewendet worden, nichts
fir OD griechifches Original des Buches Henoch j ich
■one ^er, es beweife doch fo^iel, dafs der athiopi-
be Henoch aus dem Griechifchen über fetzt ift, ru-
■il wenn das Wort EljAs fonft weiter nicht vorkom-
■SB fbllte. Daran au zweifeln, dafs der äthiopifche
lldicrfetzer nicht aus einem hebräifcken oder ehal"
^dum^ Ibodem aus einem griechifchen Buche feine
Mciletznng fertigte, hindert uns überhaupt die
6cUiicht0 der ithiopifchen Literatur. Vgl. auch An-
10 *
148 Kiip- 10. V. '2ry,
brechen, von aller Gottloli^l^cit und von
flcckiing, welche darauf begangen wordt
nierk. 69. zu Kap. "^i 8- B,ink glaubt übrigens 1
0.)> n^^^* ^^ Aethiopifchen wirklich Eljas &\
hält es vielmehr ,,fnr einen der gewöhnlich
des Abfcbreibcrs , der das fehr ahnliche
mit dem Ö (Tzappa) verwechlelte.'* Er i
Meinuog, es möchte im üthiopifchen Ma:
welches Silv. de Sacy gebrauchte, AAP€
den haben, wofür er AGhAv» gelefen w
Ueber lelzteies Wort verbreitet er fich dant
lieh, indem er fagt: „ Aflh A v ♦ ilt im
,,fchen der fehr gewöhnliche N«me von c
„er inimcrhin aus dem griechifcheii iXala c
•„feyn. Der eigentlich fernitifche Ausdrui k
,,ift im Aethiopifchen freilich Hj; 1 ♦ (Zi
,,darf der Ucberfctzer oder VerfalTer des ülh
,, Buches Ilenoch jenes Wort — — nirht
lydezu aus dem griechifchen Original entleh
„das er mehr oder minder wahrfcheinlich
„hatte. Vgl. übrigens Jobi JLudolphi Lex.
nV- 371 u"^ 48^-" Ueber die Lefeart kann 1
was haurence bemerkt, in unferer Stelle w
Zweifel obwalten und es wird dadurch lii
jcctur befeitigt. — Ueber das im Verfe g«
!ßild vgl. Jef. 5, 10. (f. Gef^nius Comment. :
wo Unfruchtbarkeit des Landes in fehr i
Wendungen angedroht iß, als hier die Fruc
verfprocbeu \vurde.
65) Silv, de Sacy hebt in der Ucberfetzung di
an den Engel im Aifflmge des \'eiles recht
,, Et tu niunda te^räiii; *^y Ldurencc dau«-p^u
Kap. 10. V. 25—30. 149
crtiisc £c ^) von <icr Krdc.
20. Dann v/ertl(.ii die Meiifclicnlwnder gc>
edit feyn, und alJe Völker mir {;;öulid»e Verch-
025^ cr\%'tifen ^^ und mich fcyien; alles wir«!
dich anbeten.
€i) Sie, üJinlicli die Gottlofen (Silu. de Sacy liat illos
cnd Laurence das cnlfprcclicnde them)^ oLfchou ße
mcLt uximittelLar voilier, fondern zulctr.t V. iQ uiid
19- er.TALiit find, well aua den Abrtiaclls J'erhrechen^
Gottlc^skeic u. f. \v. das Concrctum Iciclil ciitiioin-
mtn Vr'crden hoiinte. Auf ühiiliclio ^Veife war
F. j^. in fliefcm Kapitel von Sr,mjaza /.u den ton
(f. An merk. a. d. ^ .) , obgleich er nicht kurz, voi-
lier genannt worden war. Uebrij.'f*iis köimti? d.is
Proroasen eheafo ßut auf jene AbiMucta hfiy.o'^cw
vrei^enp was nach meinem Gefühl noch bcficr iR*.
S'lt. de Sacv beginnt mit den ^\ orten: ,,disjierdr il-
los a terra** einen neuen Satz, welcher bis zum Kndf.
il<f 27r?cn VciTcs (bei ihm das F.«id«^ dos loten Iiaj«i-
tcL"; foit;>cht, und vcihnilpft jeden der foli^enden l.l',:!-
wii A!.lchn;ttc des Salzes durcliwaiip^lg vermöge ilc.r
Copuia et ^ wie es auch in andern Theilcn leliier
l-cbirictzuTi:; bemerkt wurde. Vgl. Annierk. zu 7,
ti) Siiv» de Sacy fagt: et omnes gcntcs Dcum mc ha-
WbLUt.** Uebrigens vgl. für diefcii und die foln;cn-
geaicn.Verfe bcfonders den letzion Theil des Jcfaiaij.
ÄIil (a. a. Ö. S. 51.) erblickt hier und im Folgenden
§t0^enhare f aber fpdte^ Nachahmung der gcwöbnli-
nAtr Propbetenrefrains des A. T. nacli Schilderung
»trau.lgcr Zeiten." Ich mochte lieber fngen : i\i
find darin die gewöhnlichen Schilderungen einer fchÖ-
a«, hfcrrlichent ine/TianiCchcu Zeit bcnuta&t; ein ci-
gentUcbes Nachahmen oder Copircn fchcint es mir
150 Kap, 10. V. 27 — 28.
27. Die. Erdo wird gereinigt von aller
dorbenheit, von jedem Verbrechen, von
Strafe und von allem Leiden ^^) ; auch werd
nicht wieder eine Fluth auf fic kommen lalTei
Gefchlecht zu Gefchlecht ewiglich.
28. ^) In diefen Tilgen werde ich auf thui
Schätze des Segens, welche im Himmel lind,
nicht zu feyn. Auch ge&ebe ich nicht zu begr
worin eine Anzeige davon liegen foll| dafs et
. fpäte Nachahmung fey.
68) Silv. de Sacy Tagt : et ab omni dolore ; den
felbft verbindet er genau mit dem vorhergeh
und überfetst : ,, et mundabitur terra ^' u. f. ^
Der Schluls des Yerfes ift vorzüglich zu beriic]^
gen; denn er zeigt uns ausdrücklich und mit be(
len Worten an, dafs das angedrohte Strafgericht,
welches die Frevler von der Erde hinweggerafFi
den Tollen, in der grolsen noachifchen Fiutk b
(vgl. 53 > 7 ff.) und alfo die HoflFnung ausgefpr
wirdy das in der Fluth übrig bleibende Gefc
(V. 1 — 5. 10 — 12.) werde ein gerechtes, abet
. beglücktes feyn. Hier pafst nun allerdings die
trachtungsweife , weniger aber in denjenigei
fchnittan des Buchs , welche das mefiianifche ä
ter in der fpätern Zeit malen wollen. Vgl. was
in der Einleitung bemerkt worden. Im letzten*
des Yerfes , welchen «9. de Sacy überfetzt : h c
^^erit iterum nt mittam in eam (terram) diluvi
«ygenerationem generationis et usque in laecul-
find 1 Mof. 9« AI» 15. beruckllohtigt, wie 54,
bdumtita Erhebung des Hagenbogens cum S]
(iMoCp, isÄ).
69) In SUv* dm Saey^s Uaberfetzung beginnt hid
Mtalsgtbe dei FkriCn Handfcbiilt Kap. ii. nu
fafst y. •S'-^-ap.
Kap. lä V. 28— 12. V.l. 151
idi ße herabkommen la/Te auf die Erde und auf
alle Werke und Arbeit der Menfchen ^^).
29- Friede und Billigkeit f ollen Geno/Ten
feyn der Menfchenkinder alle Tage der Welt und
in jedem Gefchlecht derfelben ''').
Kap. 11. (fehlt. ^^))
Kap. 12. Sect, UI. ^)
1. Vor allen diefen Dingen ***) w«nr Henoch
verborgen, auch wufste Niemand von den Men-
70) Silv. de Sacy liberfetzt: „et fuj>er opera eorum et
faper laborem eorum ^^^ erklärt aber das er£e eorum
in der Parentliefe durch bominu in» wek-lies dagegen
Ltaurence in den Text aufnahm , wohl, weil er es in
feiner Uandrchrlft fand.
71). In Silv. de Sacy*s Ueberfetzung Hebt faeculi Aalt
JV^lt und der Scblufs des Verfes lautet: et in omni
generatione JaeculL
711} Die FariferHandfchrift macht die zwei letzten Yerfe
dea vorhergehenden Kap. zu Kap. 11. (L.)
73) Parifer Hdfchrift. (L.)
74) E« ift alles das Kap: 7 — 10. (11.) Erzählte ge-
meint; der Verfaffer will nun au der Hauptpcrfon
feines Buches und ihrer Mitwirkung bei diefen wich-
tigen EreignilTen übergehen, aber diefe feine Dar-
ftellung durch die vorangeftellten Worte an den vor-
hergehenden Äbfchnitt genau anfchliefsen. Das grie-
chifche Fragment bei Syncellus hat nichts von der
eigentlichen Sendung des Henoch , wohl aber einige
Stellen ans dielem Abfchnitte, welcher jene Sendung
nebß den dabei vorkommenden Ercigniffen zum Haupt-
thema hat. Silv. de Sacy überfetzt den Anfang des
152 Ka-. i2. V. 1 — 3.
fnficnliintlcm, wo er verborgen war, wo er ge
wefen und was gcfchehen war''^).
2, Er war ganz bcfchäf tigt mit den Heiliges
und mit den Wäclitcm ^^) in feinen Tagen.
Kapitels: ,,Ante vero omnem rem (iftam).** In d«
iciden erften Vcrfen des Kap. ift abermals vonllenod
in der dritten rerfon die Rede, wie Kap. i, i. , «b<
von V. 3- ^'^ nimmt er fclber wieder das Wort, i
dafs V, 1 • — 2. ä1:» eine Art Eiidcltung zu Letrachc*
find, welche auf die \McljtI:»Iunc der Perfon, welcl
mit V. 3- redend iird handelnd auftiilt, aufuicr*-
fam machen lolhMi. Der X'cbergaxig in die crßc P^
fou ift hier nicht recht gcCch ich l; denn V. 3. ift offc^
bar Fortfetzunc; der V. 2. begonnenen Scliilderung.
-jC)) Vgl. 70, 1. 6. , womach Hcnoch verborgen £i
iWeil er lieh Rchuf s einer Vifion im Himmel befinde
und 00, i&. 15., 'W'o es heifüt, dafs der Patriarch c«
nach Vollendung feiner Unterhaltung mit den Enge^J
zu feinen Mitmeiifchcn zuriickkchrt ; f. auch Qo, *
Gewi/Tcrinaafsen gehört auch 105, 6. hicher; denn *
Leifst dort, Ilenoch's Wohnung fey hei den h\ng^*
und nach Y. 7. findet ihn Mcthufala an den End^
der Erde (vgl. 64, 2.), So wurde Ncah 10, a. ai^
gefordert 9 ßch zu verbergen, als ilim die Kunde v^
dem Strafgerichte ortheilt wird (f. Anmeik. z. d. St^
7<{) Wächter ift hier unftreitig Bezcichmmg der tr^
gebliehenen^ nicht blofs dem Namen nach, fondern auii
in Wahrheit heiligen Engel, wie V. 4. 92^, x6^
Kap. sOt 1. heifieu Ile „ Engel , welche wachen^
In der Regel kommt der Ausdruck JVächter von dtf
abtrünnigen Engeln im Buche Henoch vor, namS^
in der Darftellung des Abfalles der GenoIFen Sanij4
za's I3 5. 10, 11. 1^. 48* iSf 5« ^4? 1* B* 1^« 1- ^
Kap. 12. V. 3. 153
3. Ich, Hcnoch» lobctc den grofscn Herrn
nd Konig des Friedens^).
Elbcnfo in demfelben Abfchnitto Wächter des liim-
meis (13, 11. 15, I.); heilige Wächter heif^cn ßc
15, 0- mit Rücklicht auf ihr früheres Verhalten, —
Siiv. de Sacy übeifetzt <icn Vers: ,,et omne opus ejüff
cufzi fanctis et cum vigxllbus in diebus ejus." Die
letzten Worte konnte man mit Wächter /.u verbin-
den lieh geneigt fühlen, fo dafs der Sinn wäre: er
war mit denen bcfchäftigt , welche zu feiner Zeit die
Aufficht (das Wachen) hatten j heffer aber fafst man
es fo auf, dafs es hcifst: Henoch genofs v/ährcnd
feines Lebens des Umgangs der Engel, natürlich ehie
bcfondere Begünftigung vor andern Menfchen, — Gc»
vriGTermaafßen lüfst ßch auch die Bezeichnungsweife
des A- T. Tcrglcichen , womach die Propheten mit
Wächtern verglichen werden» die hinausfchauen, wie
Ton einem Wachtthurme öder einer Warte in die
"Weite und von der droheo^en Gefahr benachrichtigen
(D^ai Jef. 52, 8. Jer. 6, 17. Ezech. 3, 17. 33, 7.;
D'^'^O'viJ Jef. 21, 11. 12. 6a, 6.; vgl. auch Hab, ß, i.)»
Siehe Grfenius Comment. %. Jef. i Tb. S. C67, 2 Th.
S. 210. ; RofenmülUr SchoL in V. T. P. VIII. Vol. L
p. 22Q. Jußi Ilabaliuk neu überfetst und erläutert
S. 75 — 76. \ doch eiklart letzterer Hot 9, 0« irriger
Weife auch davon , f. dagegen RofenmüUer^s Scholia
in V. T. V. VII. Vol. L p. 270 fF, Auch JcC 56, 10.
kann verglichen werden, wo Volksführer aller Art
Propheten, Pricfier, Obrigkeiten) unter dem Worte
Wächter au verftehen find. Vgl. Gefenius Comnuen-
tar ■• d, St.
77) Bei Silv. de Sacy ift der }etzte Satz durch ; et regi
faeculi übertragen.
154 Kt- 13. V. 4.
4. Und liehe! die Wächter nannten nd
Henocli den Schreiber '^^).
78) Diefe Bezeichnung fcheint mit Rückficht auf Kj
x3, 6 ff, gewählt »u feyn, wo erzälüt wird, da
Henoch für die gefallenen Engel eine Bittfchrift av
zufetzen erfucht wird. Denn fio findet fich nur hif
und der dafür angewendete ausfübrlicLere Ausdru*
Schreiber der Gerechtigkeit wird ebenfalls blofi
diefem Abfchnitte angetroffen , nnmlich ifi, 5. 15,
Den letztern, in der Anrede gebraucht, möchte 1
übrigens fo faffen, dafs der Genitiv unfor Adjectiri
gerecht uuifchriebe , alfo : du Schreiber , der fleh c
Gerechtigkeit bcflcifsigt. Mitbin liegt in der ehr«
den Anrede etwa daffelbe, was in der Kap. 70, 1
gewählten deutlicher ausgefprochen ift : ,yDu bift d
„Sprofs von Menfchen, welche für Gerechtigkeit |
,, boren find und Gerechtigkeit ift bei dir gebliebefl
Will nian der ehrenden Benennung keine folche Ij
cielle Beziehung auf die Erzählung, worin lie y€
kommt, zugeüehen« fo würde der Name Schreit
wohl darauf gehen , dala Henoch überhaupt in it
nach ihm benannten Buche ah wirklich fchreih^i
und durch Schrift gewilTe Dinge fixirend dargefia
wird; man fehe ■• B. 67, i. 91, 1. 105, 21. M8
lieh Ware es , dafs damit auf die Etymologie des li
mens Henocl^ angefpielt wäre, welcher fovielali mi
geweiht , erfahren , gelehrt bedeutet ; das hehr« ^J
Schreiher ift aber, namentlidi im fpäternHebraismi
Ibriel als Schriftgelehrter (1 Chron. 27, 32. Efr. 7, ä
und fo könnte das Wort Schreiber hier auch ftebtf
Bekanntlich macht die Tradition den Henoch 'am-
zum Erfinder der Buchftabenfchrift , der Rechenkip
und Sternkunde {Jiuhaßn f. 134. ; Eufehius de pi0
par. Evangd. IX, 17. und Hifi. EccleL VII, 32.; v]
Kap. 12. V. 5. 155
5. Dann fagteer^) zu mir: Henoch, Schrei-
' der Gerechtigkeit, gehe imd verkünde den
ichtem des Himmels , welche den hohen Hini-
1 verliefsen und ihre ewige Wohnung ^), fich
t ^Veibem befleckten
such Fabricius im Cod. Ffeudepigr. Y. T. p. 219 ff.}.
Die Araber bezeichnen ihn daher mit dem Namen
Idris ( ^J^ A«->i }i d. i. der Gelehrte und wilTen viel
Ton feiner Weisheit su berichten. Schon der Koran
lagt Sar. 19^ 54 — 55« (ed. Marraccu^ : |>.^* — QU
:$C LjuA-C LiLx..-« öUjuj^ 3$C*V-A--8-i d. I.
und erwähne in dem Buche Idris ; denn er war gerecht^
nn Prophet 9 und wir haben ihn aufgenommen zum
erhabenen Orte. Vgl. Marracci (Notae p, 435.) und
Wahl Ueberf.'d. Korans z. d. St, S. ü6i — 62. Dar*
auf bezügliche Stellen aus Beidhawis Commentar zum
Koran und aus Elmacins Hift. Saracen. liefert Hot*
tinger in der Hißor, Orient. Lib. I. cp, 3. p. 3^*
79) Er , nach Silv. de Sacy*s und Laurence^s Erklärung
Gott j fo dafs Geh das Pronomen auf V. 3. zurück
bezöge. Diefs iß richtig; doch liebe es ßch auch
Tenheidigen , wenn Jemand den Engel ( Wächter f.
V. 4.) verftande» von "vrelchem wir den Henoch ge-
wöhnlich begleitet finden und d^m er meifieqtheils
AutTchlufi über das Gefehene und Gehörte verdankt;
ti8, 15. fis, 6. 24, 4. 31, 5. 52, 2, 40, 2. 8. 43i «.
51» 3. 5. 52, 4. 53» 4« 54» 6. 58» &• 59» is* ^o»
3- 5. 71, 1. 73» ».
8^) Schreiber der Gerechtigkeit f. zu V. 4» — JVäch-
^ des Himmels^ welcher Ausdruck auch 15, i. vor-
156 Hap. 12. V. 6.
6- und ihr.tcii, wie die Sohne der Mcnfcl
thux), indem iie lieh Weiber nahmer» und lieh f
befleckten auf der Erde ^^) :
kommt, von den abtrünntgeu Engeln 2u faflen, *
fcbon der Zufammenlianp lehrt. Vgl. Anmerk.
Y. 2. — - Im Brief Judä V. 6, find die \Vorte 'A-
ycvc T8 reo; fj.fi rvyjjjffftvrctf tJ|v eatrcuv a^/^>,v , aX^.a avt
xavTflij T« *5/oi» otHTfjpro» zu ver;;lt;iclien. ij
d!ff Sacy überfetzt et fiationcm fanctam , (juae tfl
Jaeculum fiatt: „und ihre ewige Wohriuijg.'* ]
diefen und den folgenden Vers vgl. die Para)lelfiel
7, 10. p, 6.
8i) Silv» de Sacy rap;t : et uxore6 fiLi ücceperunt
magna corruptione fiipex terrani corrupti funt, M'
ausgefülirt ill uer GfoÄnke 15, ß. 3. Der Glaube
die Älöglichkeit einer gefcIilecLüiclien Verbindung 1
übermenfcblicheii Wefcn findet lioli bei allen unsel
detcn Völkern des Aiterthums, und rdliR in Büdu
f ortgefcbritteneu Na lionea gelang es nicht leicht, f
von diefem Vvahne loseuniacben. Ich erinnere i
an die Gefchicbtc der rösiifchcn und '^ricchifchen G
ter, um der robern Vorlellungen der fogenann'
barbarifchen Völker nicht su gedenken (vgl. die A'
führung von G» C, liorß in feiner Zaubcrbibliotb
5 Bd. iße Ablheil. ). Vorzugsweifo aber herrfcl
diefer Glaube, nach den uns erhaltenen Nachricht
im Grient und unßreltig ilt er auch der gcißigcn (
ganifation des Morgenlanders , feiner ganzen Art
denken und die Dingo um ßch her zu betrachten» I
11er eignen Weife die mannichfaltlgen F.rfcheinung
der Aufsenwelt und feines geiftigen Lebens /Ich
erklären und zu bcurthcilen , wohl entfprechend v
damit ficht lieh in einem organifclicn und wefentlicl
ZuCammenhange. Die bewegliche PhantaCe faev
Kop; 13. V. 7. 157
7. 'daJ& fie auf der Erde nimmer Friede imd
Vergebung der Sünde erlangen werden^). Denn fie
werden fich ihrer Nachkommcnfchaft nicht freuen,
fondem die Ermordung ihrer Geliebten fchaucn;
fie w^erden klagen über den Untergang ihrer Söhne
und bitten immerdar, aber fie werden keine Gnade
noch Frieden erlangen.
Keite nur zu gern die unbewohnten Räume mit lebeiv»
den Wefeu und nichts war natürlicher , als auch auf
die Möglichkeit einer Einwirkung des fo gerchaffcnen
Geißen eichs auf das Menfchengcfchlecht zu fallen
lind diefe bis auf die VerhältnifTe auszudehnen , wel-
che das heif«e Blut und die ftarkünnliche Natm dea
Morgenländer* vorzugsweifo zum irdifohep Glucke
Techiiet, ich meine die Vereinigung beider Gefchlech«
ter zum gcmeinfamen Gefehl cchtsgenuJle. Wie man
alfo übeihaupt die Eigenrchaften und Bediirfaiffe der
Menfcheu auf böhere Wefen, felbft auf die Gottheit
und foUte es auch nur in lymbolifcher Darllellung
fcyn, überzutragen gewohnt war, fo thatman es auch
hier; 'und bezweifelte man den Einfiufs der Geifier
auf Menfchen und menfchliche Schickfalo im Allgo-
nieinen gar uiclity warum füllte man eine Verbin-
dung des zwar Ungleichen, aber doch im'tua- Aehnli-
chen , eines Menichcn mit einem überirdifcben We-
fenr, in das Heich des Unmöglichen gefetzt haben?
82) Vgl. 6, ö. 7- — Das foloende überfet/t Silv.-^de
Sacy : quoniam non gaudcbunt in nliis fuis , fo wie
gegen Ende des Verfes: et deprecabuniur in faccu-
lum. — Tür den Inhalt vgl. lo, 15. 17 — iß. 14,
5 — 7. Auch hier fallen die Giganten durcii Zwifti:^-
keiten unter (Ich felbft und gegcnfcilinc J'cfoh Jung ;
der Fluth wird auch hier niobt ausd.iicklich gedat-h*.;
jedoch konnten die Ictitcu Worte des Verfes darauf
bexogen weiden.
i
158 Kap. 13. V. 1.
Kap. 13.
1. Darauf ging ich Henoch weiter und fpr
zu Azazjel®^): du wirft keinen Frieden erhalt
83) Nach Silv. de Sacy*s Ueberfetzung wird nichl
der erfiertf föndern dritten Ferfon von Henoch
fprochen ; denn er überfetzt : „Fergens vero En
Azazjeli dixit.^^ — In diefem Abfchnitte ift Asft
abermals als der wichtigfie unter den Verbrechern
zeichnet, f. darüber Anmerk. 41. zu 10 , 12. ]
Name Atael^ womit Azazjel oiFeubar einerlei ift
Anmerk. 85* zu Kap. Q» ». vgl. 7, ^.) , ift in der i
fchicbte des Aberglaubens eine lehr bedeutende '.
fcbeiuung, und bietet, wie lieh /Tor^ (Zauberbiblio
6 Bd. S. 22. Aomeik.) febr wahr ausdrückt, „1
Mofe's Sünden - und Wüßen - Bocke bis zu den'
lerueuefien Schatzgräbergefchicbten , hinlänglid
Stoff zu einem wahren niagifch - theurgifcben Ron
dar/' In den^Actenfiücken, welche Horft iii den
ficn 4 Thcilen der Zauberbibliothek hat abdrud
laden , erfcheint Azael als Kenner und Inhaber t
borgener Schatze, oder wird doch wenigfiens befch«
ren ,' folche herbei zu fchaffen. Auch in dem See
tum fecretorum (in Reginald Scotts Discovery of wit
craft Lib. 15. c. IL III. XI.) ift die Schilderung All
mit der im Buche Henoch (vgl. befonders auch K
8 9 1.) vollkommen übereinfiimmend und Befcht
rer erwarten ihn noch jetzt bei Citationen in eio
durchaus kriegerilchen Kofiüm. Vgl. Horß Zanb
bibliothek <$Th. S. 21. Anmerk. Gewöhnlich iSt-i
Mame von den Freunden des Befchwönuigswelii
in Aziel verwandelt; £e betrachten ihn als eil
machtigen Afiralgeift , welcher zu der Gattung 1
moraliichen Mittelwefen gehöre (Horft a. a. O. 8 !
i
Kap. 13. V. 1—2. 159
in CTofscs Urtheil ift gegen dich ergangen.' Er^)
rira dich binden;
2. nimmer wird Erleichterung , Gnade und
*ürbitte^) dir werden um der Unterdrückung wil-
en, ivelche du gelehrt haß.
S. loß. X13. 3 TL. S. 80- 95«) > »"ch wird er be-
zeichnet als erßer Grofsfärß der Sonne (a. a. O.
5 Th* S. 95.) 9 ift in feinen Bewegungen fo fchnell,
als der Gedanke, wie es in Jok. Faußens dreifadiem
Höllcnzwang heifst (vgl. Horß a. a. O. 3 Th. S. OöO-
Die Art und Weife feiner Befchwörung wird aus*
drücklich in Faufi's IlöUenzwang gelehrt (vgl. Horß ^
ft. a. O. 2 Th. S. 132 — 144.).
Q4) Gon ift gemeint, obfcbon er nicht unmittelbar vor«
her grnannt war. Schon im A. T. ift es nichts Un*
gewöhnliches, von Gott etwas auszufagcn, ohne iha
ausdrücklich zu nennen; es gefchieht vorzüglich gera
infolcheu Stellen, wo der Satz an fich verfiändlich, und
der Sprechende fo wohl als der, zu welchem erfpricht,
keinen Augenblick darüber zweifelhaft Und, auf wen
dma Gefagte gehe; vgl. Hiob 3, 20. 24, 23. 36, 31.
Sprich w. 10, 94. Fred. 9, 9. VgL Gefenius Lchrgeb.
d. hebr. Spr« S. 852> und Umbreit d. B. Hiob, Ueberf.
und Ausleg. S. 30 und 246. d. !2ten Ausg. — I^ach
Kap. 10, 6. erhält der Engel Raphaei den Befehl,
Azaijel zu binden.
85) SUp* de Sacy überfetzt: „nee erit tibi remillio,
neque deprecatio, neque mifcricordia,*^ Laurence da-
gegen : ,,Neither fhall relief, mercy and fupplica tion be '
thbe.** Fürbitte gefchieht zwar durch Henoch (V. 6.
▼BL 10, 14.)» cibc' ^0 ift erfolglos (f. 14, 3. 3. vgl.
10, 14. und Anmerk. 44* '* d. St.). ■— Für den letz-
ten Theil diefes Verfes und für V. 3. vgl. deo aus-
tauschen Bericht 7. 10— ß. o. : dann o, 1, /;. 7. o.
160 Kap. 13. V. 3—0.
3. und wegen jeder That der Gottes!
rniig, Tyranney und Öiindo, welche du den ]
fchenkindern gezeigt haß*
4. Dann ging ich hinweg und fprach z\
nen allen insirefamnit ^^)i
5. und iic alle erfchraken und zitterten
6. Sie erfucliten mich, für fie elneliittfc
aufzufetzen ^^), damit Ile Vergebung erhielten.
In V. 3. hat Silv. deSacy „opuj" unOLaurence ,
für das von nur gevvalilte AVort That.
ßö) Wiederum uubeflimnite AusdruciTjuvelfe; et
die Geiiolieu Azazjcra (f, 12, 5.) zu veiftclien.
Anmerk. 54. ku li^p. 10, 17. , wo Sftinjj".a, oLni
xnlttolbar vorher erwähnt wor^lcii zu feyn^ bloDid
das rroiionicu bozeicLuet wird.
J)7) Silv, de Sacy Winnrclieljilich v/örtlicher: „ob
quf3 tiniort^ tlmueruiit et trcmor curripuit eos."
J)3) Nacl) Silv, de Sacys Uebertragung : ,,ut niemO
farcrciii petitionis corum utquc pro iis icribere]
<\ci\ letzten Satz hat Laurencc nicht, wclcLor i
iri'gt ; ,, to writc i'or tlicnx a mrmorial uf fupp
iloa.** Die Stelle ill iuroiorn intf^reJl'ant, als ds
e.iJ;cllt, dafs es zur Zeit dir Abfoirnn;; dielVr Sd
\iix\ ia dem Ijando ili;er J:'.;iirtcbMr.iT ccwübnUdi 1
fchriftlich bei Jeiuaud un* «;i\vas <'In/.iiKouuuen,
liltcrer Zeit Kommt iui A. T, alo BeiuitKuijn der Schi
iMinfl. im powülinliüifniljftbfju fafliiur atiSclicidcl
l>ti I^utlafluiJ,'^ <?'ucs A' cihcs (1.^!". ^"0, J.. Jlt. .1, Q,y
i\AS r». lieuocJi aber iiiiDcrt IIcli zlciv.lid» hjiufig
O.r.fö jnan aunr;bjueTi mufs, Srhrcibcxi hulinexl
' uichls TJnge^vöhnlicll'JS f^e^.v^.rt'n. Jn unbu'iii Zu:
iuejiLangc ift C3 übrigens auiiallcnd, dafs derpatri
von den veruitlicillcn Engeln ^Uiu AuHeCzcu C
Biet ffh ift veranlaftft wird, als wenn er eine fo
i
Kap. 13. V. G. 161
^ Schrift ihres Gebets hinauf zu bringen vor den
Ott des- Himmels ; denn /ie konnten Geh von
»-Zeit an nicht nielirfclbcr an ihn wenden, nocli
heben ihre Auj^cn zum Hiinnicl wegen der
hmählichen MifTctliat , um derentwillen lic «^o
ditet find.
dem Hochfien überfchicken könne ; dagegen waf es
Vid paflender , dafs Kap. 9, 5 iF. die Ilininielsbewoh*
net GoUe die auf der Erde gefclicheneii Unthaten
«liJidIxcl vortragen. Auf gleiche Weife Tollte die
SSittbe'dung desWunfclies der Verbrecter gefcheh**n,
sm fo Diehr, da Hcnoch meift bei den Engeln weilt
(139 2.) und durch fie alfo wenigftens mittelbar den
Hochfien im Himmel von dem, was er übernommen
batte, inKenntnifs fetzen konnte. Nachis, 5. ward
er ohnehin in der Angelegenheit von Gott felbft an-
geredet und beauftragt, veruiochte alfo auch wohl
luimittelbar demfelben vorzulegen , was er bei Aus-
führung des göttlichen Befehls erfahren hatte. Nach
T. Q. ließ Henoch die aufgefetzte Bitte ab und der
a
^rauf ihm gefendete Traum V. 9 fF. enthalt Gottes
Antwort; Tgl. auch 15, iff. — Schrift ihrei Gebetes^
bei SCr. de Sacy „ memoriale deprecationis eorum ,*^
betLaurence ,»the memorial of their prayer.'* Statt
So» des Himmels hat der erfte der genannten lieber-
Ittier „ad Dominum coeli.** Der folgende Satz ift
bei demfelben fo ausgedrückt: »iquia jam non liceret
cU ex hoc nunc loqui — — prae confufione delicti
hl*' Der hier ausgcfprochone Gedanke, dafs die
gebllenen Engel lieh jetzt nicht felber mehr an Gott
Wenden, wird auch fonit im B. Henoch angetroffen;
▼gl 14, 6. 15, !• Es ift diefs Folge des hüfen Ge-
wUIensy des unabwttsUcheo Bewufstfcyns ihrer
Scbnld.
"^litaocli. 11
1G2
Kap. 13. V. 7—8.
7. Dann fchrieb idi eine Schrift ihres BeU
nncl Flehens^'') für ihre Seelen^ ), über Alles, \i
lie gethan hatten , und über den Gcgenliand ih:
Gefuchs, dafs fie erhalten möchten Vergebu
und Ruhe.
8. Weitergehend fchritt ich über die Wal
des Dan in Dan ^') , welcher an der rechten Se
JJp) Laurence : ,, memorinl of their prayer and fiip]
cation** und Silv, de Sacy: „menioriale deprecatio
eoruin et ruppllcationis coruni/'
90) Silv, de Sacy hat den Singular : ,,pro fpiritu ^om
und im Folgenden: ,,et pro uno(|uo([ue operum ip
rum et pro eo/quod rogahaut, nempe ut etc." Ni
dem einfachen Wortverflandc fchcint man den A
druck fo falTcn zu müfleu, dafs der Schrift ftoller 1
die abtrünnigen Himniehbcwohner als aus Leih l
Seele beßcbend gedacht habe. Der im B. Ilenf
fo häufig vorkommende Psaiiie Gottes: Herr der 6
fier (f. Anmerk. zu 37, i.)'fur Herr der p.eifiigcn, r
Himmel bevrohnenden, Wcfen kann nicht als dasC
gentheil l>evM-ifend angefüLit werden; denn K
15, 8* fetzt den Geißern des Himmels (alfo den j
gehl) enlgr.gen die irdifchen Geißer (alfo die M
fchen)j lo dafs alfo auch die gewifs aus Leib v
Geift zufammengefetzten BTcnfcben im Sprachgebr
cbe des Henoch Geifier heifscn.
91) So fcbon Silv. de S»cy: ^^aquas Dan in Dar
Der Sinn ift: er überfcliritt das Gewäflcr, wclci
Dan beifst und im Gebiete Dan's liegt, und sTf
wie bin zu gefügt wird, weftlich vom Hermon, und vi
derum auf diefer weftlichen Seite rechts, d. h. unRre'
in fiidllcher Richtung, alfo mit einem Worte, fudwefi
vom Bcrge.Hermon. Nun gibt es allerdings in jener
gend einen riufs Dan, weicherden Jordan bilden !■
Kap. 13. V. 8. Ifi3
gegen Weßen des Armon ift, und las die Urkunde
Dlrer Bitte, bis ich in Schlaf fiel.
und gewifs von der in der Nahe befindlichen Nieder«
laflfuDg der Daniten (der Stadt Dan, ehemals Laifch
oder Lefchem) feinen Namen empfing. Seine beiden
Quellen liegen 5 VicrtclßundennordÖftHch vonBanias,
in der Ebene nahe bei dem Hügel Tel el Kadi; die
grofscre bildet faß einen 12 — 15 Ellen breiten, rafcji
über ein fieiuiges Bette der niedrigeren Ebene zueilen-
den Fluls , und die kleinere vereinigt fich nicht weit
von ihrem Urfprunge mitdcrfelben (7. L. Burckhardt's
Heifen in Faläßina, Syrien u. f. w. 1 Bd. S. pj. d,
deutfch. üebcrf. ; vgl. auch TV, Gefenius Anmerk. dazu
am Ende jenes Bandes S. 495 — 96.; Seetzen in v,
Zack*s monatl. Correfpondenz XVIII. 8,343.), Die«
fer Flufs Dan , delTen Namen fchon Jojephus kennt
(Anticjuitt. Judd, T, 10. Ö« *•) ^"^ welcher bei ihm
■uch der kleine Jordan heilst (a. a. O. V, 3. jj. t.
Vllf, 0« fi- 40 > wie er Mch jetzt Dan und Jordan
genannt wird (Burckhardc a.a.O.)» hegt aber in fud-
iveßlicher Richtung vom Berge Ilermon , wo auch
Dan oder Laifch, die nördlichCle Stadt des hebraifcheii
Reiches (nach Eufebius im Onomafticon 4 römifche
Meilen von Fancas auf dem Wege nach Tjrus) , ehe-
mals geßanden hatte. Warum nun Henoch gerade
diele Richtung des Weges cinfchlage, ifl: nicht ganz
klar. Er wird wahrfcheinlich vom Hormon kom-
mend gedacht, auf welchen die ehemaligen Be-
wohner des Himmels herahgcßiegcn und fleh zu ih«
tem Abfall durch einen Schwur verbunden hatten
(Kap. 7, 7 — ß.), und welcher nach des Verfaffers
Meinung' ihr Hauptlitz geblichen zu feyn fcheint.
Denn da er von Gott Befehl erhielt, jenen Frev-
Ittn feinen Unwillen anzukündigen, be^ab er (Ich
11 *
164 Kap. 13. V, 9.
■
9. I^nd Helle! ein Traum kam zu mir, u
Gfsfichte erfchieneu über mir. Ich fiel nieder u
natÜTlich zu ihnen , d. h. nach unferes Buches V
ausfctzimn: dorthin, von wo aus ihre verrlerbli<
Einmifchun« in inenfchliche Angelegenheiten ficb'
nächd geäufsert hatte, und wo gleichfam der IV
telpunkt ihres Treibens fortdauernd geblieben w
Nach VoHbringuug feines Auftrages läfst er fich
winneu , eine Fürbitte für die Gefallenen zu ^
fachen und gerade fie fcheint ihn zu beftimmeny V'
Gebirge nach Paläftina hinunter zu gehen, ^enn
feinem Wohnorte begibt er fich nach dem Zufi
uienbange offenbar nicht, Gottes Sitz iß auch ni
fonftiger Voiftellung gerade dort am Fufse des H
mon nicht zu fachen. Ich liann mir daher nur di
ken, Ilcnoch beabfichtigt d»e durch die Sünde i
treulofen Engel entheiligte Stelle zu vcrlalfen u
fich einen Ort zum Vortrage der Bitte bei Gott Bi
zuwahlcn , auf dem kein folcher Makel laßete u
welcher daher zu feinem Vorhaben geeigneter \sr
Dafs er nun in das Land der Hebräer, nicht ins I
nachbarte Syrien oder Phönicien , fich zurückziel
hat feinen Grund in der Nationalität- des VerfaflG
und feiner damit zufammenhangenden Vorliebe i
das heiligcLand. Dan wird auserkoren als dernoi
lichfte Punkt Faläftina*s , wegen feiner Nähe, vi
leicht aber zugleich mit Anfpielung auf feine appel
tive Bedeutung; Dan (f*1) heifst nämlich Hfc&Uru
das hinzugefügte badan (in Dan) verfiärkt jene i
Ziehung. Laurence hat beides in Ein Wort zufk
mengezogen Dänbadan; in der von ihm benutzt
Handfchrift müflen alfo zwifchen Dan und badan. i
gewöhnlich am SchluIFe eines athiopifchen Wort
befindlichen Funkte gefehlt haben« Diefes W(
-
Kap. 13. V. 9. 105
TaheeinGelicht der Strafe '^), damit ich es fchildcrte
den Söhnen des Himmels mid ße zurechtwiefe ^^).
dürfte dann wohl einen nur ßngirten Ort anzeigen
und feine Bedeutung liefae Heb meines Erachtens
auch nur fo fallen , als es oben bei Annahme zweier
Wörter gefchehen ift, — Nachdem Henoch dieBitt-
fchriftan den Quellen des Jordan abgelefen, verlinkt
er in Schlaf, unftreitig defsbalb, damit ihm wahrend
deflelben in einem Traume eine gottliche Offenbarung
zuTheil werde.
I ps) Die gewöhnlichße Form der Mittheilung , welche
das höchfie Wefen im B. Henoch wählt , um feinen
Dienern und Sendboten das, was kommen foll, zu
enthüllen , ift die Vilion und in derfelben die fymbo-
lifche Darfiellung. Daneben aber kommen auch di^
andern Formen der Offenbarung vor, deren das A. T.
gedenkt, namentlich Ifi auch der Traum dai Vehikel
derfelben. Vgl. Kap. 8^ , 9. 84 > ^ ff- Ö9 1 50. loi
B. Henoch fiofsen wir auch auf Verbindung des Trau-
mes mit fymbolifchet Darßcllung, d. b. das, was der
Träumende gewahr w^ird, erfcheint ihm nicht in der
Gefialt, wie es kommen foll, fondern ift eingekleidet
in Bilder imd finnbildlicbe Handlungen , welche erft
wieder einer Erläuterung bedürfen^ vgl. Kap. 84*
Nicht feiten wird im Ausdruck abgewecbfelt und für
diefelbe Offenbarung Traum und Geßcht angewendet ;
fo auch hier. Söhne des Himmels (bei Silv. de Sacy:
ßlii coeloruTn) find hier Samjaza und feine Genoffen,
'^^ 839 5- auch Engel deines (Gottes) Himmels von
den Abtrünnigen fteht.
93) S'^y* de Sacy fagt: „eosque verbis arguerem** und
unmittelbar darauf: ,,Experrectusque veni ad illos.*^
Aus dem Folgenden erfiebt man, dafs die durch Ankün-
^gttpg Aet Strafe in Furcht gcfetstcn Engel Henoch'a
166 Kap. 13. V. 9.
Als icli erwachte, ging ich zu ihnen. Alle ßi
den weinend beyfamnien in Ubelfejael, welcl
RiicliKunft ängßlich entgegen febcn und auf Ce
Antwort forgcnvoll harren. Der Ort, wo ße i
beriiideii, wird bei Laurence in der von mir in
Ueberfetzung ausgedrückten Form angegeben (Owi
fcynel); Silv. de Sacy dagegen fcbreibt OubilfalA
Sonft hommt der Name im B. Henoch nicht v
Den erficn ThcU delTelben combinirt man wohl
natüilichHen mit ^ZIW, \velcbcs auch in einicen
, ■• , CT
teftamentlicbcn Eigennamen vorkommt und inTpriL
lieh grafiger Platz zu heifsen fcbeint (f. die he
Wörterbücher unt. d. W.) ; Salajel kann durch B,
Gottes (man denke an Pl'^'l) für hSKnÜ Bitte i
/N Gotty wie in den Engelnamen) und das Gai
alfo durch Platz der Bitte zu Gott gedeutet werd
was recht gut in den Zufammcnhang pafst. ]
Form fejacl ift vielleicht aus falajel verdorben ; oi
CS ift by^ Steinbock mit dem vorgefetzten Relati«
alfo: Platz des Steinbockes j infofern auch palTei
als der Schriftfieller offenbar an einen Gebirgspui
denkt, wie man aus feiner nülicrn Befchreibung i
nehmen kann. Nach einer andern AulVallung 13
lieh jael auf f^\ thöricht feyn zurückführen : PL
der Tkoren; der Singular ficht collective; Thoi
lind die trculofen Engel, welche unklug und frev
haft cf^'handelt hatten , alfo nach hebräifcher Anfic
in zwiefacher Hinlicbt Thoren genannt werden koi
ten. Endlich könnte jaijl die bekannte Kenitinn t
feyn, welche den Siflera tödtete (Rieht. 4, 17 ff
denn ihr WohnHlz war im nördlichen Faläftina, 1
gefahr in der Gegend, wohin uns der SchriftRel
verfetzt. In diefem letztern Falle wäre der Nai
Kap. 13. V. 9 — 14. V. 1. 167
>
liegt zwifchen Lihaiios und Sencfer^ mit verhüU-
leoi Antlitz.
10. Ich erzählte in ihrer Gegenwart alle Ge-
Hchte, welche ich gefehen hatte, und meinen
Traum ^).
11. Und ich fing an diefe Worte der Gerech-
tigkeit auszufprechen und zurechtzuweifen die
Wäcliter des Himmels.
Kap. 14.
1. Diefs ift das Buch der Worte der Gerech-
tigkeit und der Zurecht weif ung der Wächter '),
eine» waGrrcheinlich bei den Hebräern bekannte, geo-
graphifche BeßiniiniiDg, und nicht vom Verfafler des
Buches Henoch blofs zur VeranfchaulichLing des Er-
zählten erdacht oder angenommen. Siiv. de Sacy
überfetzt den folgenden Satz: aui locus eß inter Li'
' banon et Senefer. Der letztere Name bedeutet Zahn
der Hilfe ("^ty f^) und ift wahrfcheinlich eine Klippe
des dem eigentlichen I>il)anon zunnchß liegenden Ge-
birges. Das Verhüllen des Antlitzes ift hier Zeichen
der Trauer ; vgl. meinen Entw. d. hebr. Alterth. S. 637.
94) Gefichte und Traum werden hier verbunden, vgl.
■uch 15, 1. und fonfr; beide drücken hier aber durch'
■US. nicht verfchicdene höhere IVlittheilungen aus,
fondem.eine und diefelbe Offenbarung, nämlich die
über das Schickfaldcr abtrünnigen Engel. Silv. de
Sacy überfetzt im Anfange diefcs Verfes ,,locutusque
fum coratn eis*' und im folgenden gebraucht er ,«P^o-
loqui.** Worte fier Gerechtigkeit in V. 11. heifst
das Unheil, welches Gott über die Engel fällte^
Tgl. 14, 1.
0 ATv. de Säcy fafst Zur echtweif ung der Wächter als
Nominativ, io daCs as nicht mit Worte der Gerecht
1G8 Kap. 14. V. 1.
welche der Welt angehören, zufolge dem, vriis i
welcher heilig und grofs ifi, befahl in dem G
ficlite. Ich nahm in meinem Traume w^ahr, daCs '
tigkeitj fondern mit Euch in Appoßtion fiande. D
nun folgende Abfchnitt wird Buch genannt, was wjji
derum für die von mir in der Einleitung S. 32. gei
fserte Anficht fpricht, dafs die mehreren Bücbe
welche nach iilLern Citationen dem Henoch £Ug
fchrieben werden, in dem vorliegenden enthalti
find. Die TV achter^ welche der Welt angehör
QSilv, de Sacy: <jui funt a Jaeculo') für: die fVdk
ter der Welt find Samjaza und die von ihm zum i
fall Verleiteten. Ihre urfprüngliche Beßimmungvi
die aller Engel , an der Beauflichtigung (Bewachui
der Welt Theil zu nehmen (f. Anmerk. zu 1, 5. u
12) fi.) ; fie find von diefem ihrem Amte zwar %
rückgetreten, ihren lieidenfchaften fröhnend» trag
aber noch den frühern Namen gleichfam zum Zei
ziils gegen fie. Den nächfien Satz hat Silv. de S^
einfacher: ^yt/uemadmodum praecepit^* und „in J
tifione." Bis zu diefen Worten geht dieUeberrchl
des Abfchnittes; daher fährt fogleich nach dcnfelE
die Rede vrieder in der erßen Perfon fort (vgl. i
merk. 6. zu i, 1.). Man würde übrigens nichu ^
miflen , fondern alles recht fchön zufammen hangi
wenn dieUeberfchrift fehlte; denn Kap. 15, io**i
war fchon auf das nun Kommende hinreichend y(
t>ereitet.
ü) Bei Sytv. de Sacy ißt hier Einiges etwas anders |
wendet. So betrachtet er die folgenden Gegenftaa
nicht als das von Henoch Wahrgenommene , de
er überfetst: {juia ego jam lo<]Uehar; dieTs halte 1
defshalb für unrichtig , weil dann gar kein Ob)c
des Sehens erwaluit wäre. Iktan läge aber nicht, i
Kap. 14. V. 1—2. 169
et fprach mit einer Zunge von Fleifch» und
sineni Athem, "welchen der Allmächtige ge-
at in den Mund der Menicheni dafs fie da-
den möchten;
und vernahm mit dem Herzen ^). So wie
hafFen und gegeben hat den Menfchen (die
, zu verßehen das Wort des Verftandes , fo
gefchafFen und mir gegeben (die Kraft), zu-
Qweifen die Wächter, die Spröfslinge des
ids*). Ich habe gefchrieben euer Gefuch, und
tmcm Geficht ift mir gezeigt worden, dafs
um was ihr bittet , euch nicht gewährt wer-
Fird, fo lange als die Welt dauert.
tdanke fey nach der von mir vorgezogenen Deo-
Bg matt, indem es lieh von felbft verftehe, dafs er
it einer Zunge von FleiCch lu f. w. rede. Es wird
dii ausdrücklich binzugefetzt , um die Vermuthung
Kofchneiden, dafs er in einem Zu Rande ohneSelbft-
nmlitreyn gewefen fey; er weifs, was er tbut und
II um ihn her vorgeht , et herrfcht hier alfo keine
inCdinDg. Silvm de Sacy Tagt: „in lingua mea car«
lUet in rpiritu meo^^ und fpater: „ut cum homini-'
u coUoquantur in eo.*^
beb Laurence*s Ueberfetzung „And unter Band with
klieact;** Silv. de Sacy aber verbindet diefe Worte
■t dem unmittelbar vorhergehenden Satze : (ut — --^
aBoqaantur in eo) et corde intelligant, was einen
ritt guten Gedanken gibt. .
MiB wird alles diefet fchon als Anrede an die En-
rii iaibft zn betrachten haben , obfchon bis hiebet
oi. von ihnen in der dritten Ferfon geredet wurde»
^9^u weiter unten überfetzt Silv* de 'Sacy : „et in
•Bona, mea fic apparuit^ tjuia,^^ Der Schluls des
>Cbs lautet wortlich: in allen Tagen der Welif
iWr Jib. d€ St^ey: Omnibus, diebus faeculi/'
170 Kq». 14. V. 3—4.
I
3. Gericlit ift ergangen über euch;
ret wird euch nichts ^).
4. Von diefcr Zeit an ^) werdet :
mals hinaufft eigen in den Himmel; er hat
dafo er auf der Erde euch binden Will ,
als die Welt dauert.
5) Silv, de Sacy und Laurence fuppliren , jen
veßra^ dicfer your requeß. Es ift aber nichi
denn „non erit vobis" ftcht für: ,, nihil eri
6) Silv* de Sacy fagt: ,,^ nunc lion afcendet:
lum us(]Ue in omne faeculum et in terra lo
ut vinciat vos Omnibus diebus facculi^^ ; bau]:
ift dabei zu bemerken , dafs es nach (licfer
tBung fclieint, als fey das Reden Gottes auf doi
fcbebcn» nach der von xnir aus Laurence ai
xnenen Uebertragung dagegen das Binden de
ligan Himmelsbewohncr dort erfolgt, \vie di
Silv, de Sacy in einem parcnthetifchen Satze
,,vosque dixit in terra vinctos futuros.** G(
er ifi es, welcher gcfprochen hatte; vgl.
AuslaiTung des Subjects 12, .5. 13, 1.) hat in
feinen Sitz tiach Ilenoch's fonßiger Darßi-lh
her kann auch fein Wort nur dort, nicht
Erde, gefprochen feyn. Das Binden verri
nicht, fondern vollbringt es mittelbar dui
Diener; vgl. 10, 6., wo Rnphael beauftraj
Azazjel SU feHeln. Auch 15, 1. heifst es v
er binde den Azazjcl. Aus unfrer Stelle u
10, i4* erfieht man, dafs nicht blofs diefei
wähnte gefallene Engel, fondern auch die
in Fefleln kommen, welche wie er vom Him:
ab&icgen. Jud. V. 6. und 2 Petr. £2, 4. ifi a
•iner Feflelung der verbrccherifchen Engel, n
der eines Einzigen die Rede.
Kap. 14. V. 5 — 7. 171
5. Doch vor diefen Dingen Tollt ihr fchaiicn
tc Vernichtung eurer geliebten Söhne; ihr wer-
fet lie nicht (mehr) behtzen ^)\ fondern lie foUen
isllcn vor euch durch das Scbwert.
6. Und nicht foUt ihr bitten für lie und nicht
i'a- euch felbß.
7. Aber ihr werdet weinen und flehen in
diweigen. Diefs die Worte des Buchs , welches
i fchvicb ^),
1) SiCv, de Sacy: „et non eiunt vobis in pofleflioncni,"
wahrfcheinlich wartlicher nach dem Aethiopifchcn.
Im Anfange diefes .Verfes hat er ,,ante Laec vero*^
und im 6ten .\ „ et rogatio veltra pro eis non
erit, nee pro vobis. *^ Derfelbc Gedanke kam fchon
öfter vor; vgl. lo, 13 — 14. 12, 7. 13, 1. 2. Das
Schwert f wodurch ße fallen, wird in Folge entfian-
deaer Eifer facht und Feiudfchaft von den Giganten
gegen einander gebraucht; f. lo, 13. 15. i2, 7.
0) Der letzte Theil iA Verfes bildet glcichfam eine
Schlufsformel des Berichts über die Rede desHenoch
an Samjaza und deflen Gefährten, wie lieh V, i. eino
Eingangsformel vorfand. Silv, de Sacy üherfetzt ße :
9,Haec funt verba ex libro ^ quem fctipß.*^ In', den
Biclififolgenden Verfen erhalten .wir nun nähern Auf'
fchlufs über die Vißon , auf welche in dem Bericht
«n die Engel nur l\urz hingedeutet war. Ich mÖclite
aber ^e hier ßch anfchliefseiulc Erzählung nicht mehr
für Rede Henochs an die Wächter halten ; ihnen ge-
nügte die kurze, ahejr kräftige Ankündigung der Strafe
V. 3 — 7, Dagegen ift nicht V. 15.; denn wenn die
Gröfse und Herrlichkeit des Gefehenen den frommen
Henoch zu dem Ausfpruche veranlafst: „es ift un-
noglich, euck die Pracht und Ausdehnung (der Woh-
'^UDg} Bu befchreiben /^ fo möchte ich das Pronomen
172 Kap. !♦. V. 8--9.
8- Ein Geficht erfchien mir alfo ^) :
9. Siehe! in C^i^f^^^) Geficht luden 1
ken und ein Nebel mich ein '°), fich beweg«
auf die Lefer feiner Schrift , nicht auf die Enge
ziehen. Auf die Sendung Henoch's , welche in
fem und in den nächften Kapiteln erzählt wird, ni
Irenaeus (Adverf. haeref. L. IV. cp. 50.) Rücli
und mufs alfo das nach ihm benannte Bujh vor A
gehabt haben. Es heiCst nämlich bei ihm : ^^Sc
Enoch finecircumcilioneplacensDco, cum efftth
legatione ad Angelos Junge batur et translatus eft()
lieh in Faradifum vgl. Iren. V, 5.) et confervatm
ijuc nunc tefiis judicii Deiy tfuoniam Angeli am
transgreßi deciderunt in terram in Judicium y h
autem placens translatus efi in falutem.*' Eia 1
beftimmteres Zeugnifs für diefen Abfchnitt liefarl
Fragment delTelben, welches, wie das des vor
gehenden Abfchnittes , ebenfalls von Georgias %
€ellus erhalten iß; vgl. darüber zu Kap. 15, Q
Noch ift zu bemerken , dafs Silv. de Sacy die let
Worte von Henoch's Rede an die Engel ein wi
anders fafst, wenn er überfetzt: ,,yos autem flei
fupplicantesque haud commemorabimini,^*
p) Silv. de Sacy: ,y|Mihi autem hujusmodi.
apparuit.*'
&o) Wörtlich: Wolken luden mich ein und ein Nehei
mich ein. Das Verbum im Aethiopifchen ift JBiytffl
rufen oder einladen. Es kommt zweimal vor. ^,
Sacy überfetzt es das erfiaMal „amplectebantnr"i
dajB z weiteMal y,in volvebat.** Indefs gibt er gewila m
die Bedeutung des Yerbi» wie es in beiden Handlet
ten fteht. Vielleicht yermuthete er, dafs JS ihi\
aherwaUigten mich nRtitt JiAOfKh^ einladen
Kap. 14. V. 9—10. 173
I
) und Strahlen von Licht trieben upd fcho-
h fort, während Winde in dem Ge/icht
riug begünltigtcn ^) und mein Weitergc-
lileunigten.
Sie hoben mich zum Himmel in die
'jch fchritt vorwärts, bis ich an eine Mauer
aut aus Sternen von Kryfiall '^). Eine zit-
werJen müfle, ein Sinn, welcher von dem nicht
itlich abweicht, welchen er ausgedrückt hat
unlreitig ein paffender Sinn. Allein ein paflen-
Sino ift nicht immer der richtigRe. In dem ge*
artigen Falle jedoch fcheint die Conjectur,
überhaupt eine fo Kühne zuläQig iß ,, beifallt-
ig- (LO
«tiich: das Laufen der Sterne i (L.) daher Silv.
eyüberfetKt: „curfusltellarum.^^ Das Folgende
bei ihm: „fulguraque follicitum me tenebant
;bantque (metu).**
fc Stelle wird von S. de Sacy „fpiritut volare me
aut*^ überfetzt und zu dem Worte fpiritus be-
:» dafa es heftige Winde bezeichne und ein He-
nna fey. Aber der Ausdruck in beiden Hand-
tcn ift h^ji^T naphafat „venti** und nicht
7* napkfat jfyiTitus»** zwifchen welchen Worten
thiopifchen ein merklicher Unterfchied ift ; denn
I napkas bezeichnet Wind und S^^il naphs
mI# oder Geißj fo dafs diefer Unterfchied in
Tokalen auch einen Unterfchied in der Bedeu*
ier genannten Worte anzeigt. (L.) Der Schiufa
erfea läutet wortlich : (fie) machten mich eiUn
^ritiam mich^ bei Silv. de Sacy dagegen: „et
tum me tenebant."
!.X: Hagd, KryßalL (L.) Daher fagt i^ilv.
«y: „lapidibus grandinis,** ebenfo überall , wo
174 Kap. U. V. 10.
terrt de Flamme^'*) umgab fie, welche micli in S<
clicn zu felzen begann.
Kryßall vorlxommt. Im Anfange des Verfes bat
fclbe: 9jabßuUrunt^*^ und bald nachher: ^^et vei
que dum appiopinquarem,"
14) Wörtlich : eine Zunge von Feuer^ (L.) wie au
de Sacy übcrfet?st (linguaque ignis) und Rink \
de Sacy's Nachricht d. Buch Henoch betrelF. {
Anmerk.) vergleicht das Griechifche ^Xa-erroc «1^
Apgefch. 2, 3*) \ noch näher lag die Vergleichunj
dem altttfiamentlichen O'N fÜ^S, wie Jef. 5
(vgl. Gejenius Coniment, z. d. St.). Laurence
,,a vibrating flame. " In der ganzen Dnrfiel
welche uns hier und in den aunäclift fich anl<
fsenden Kapiteln dargeboten wird, kehrt das I
unanfliürllch wie^ler. Den Grundgedanken b
wie leicht cinzufehen ift, die auch fonft im i
tbume beliebte, und wenn man ße in einen
bcfn Sinne aufFaf^t, unfireitig auch richtige
fiellung, dafs Gott als das höchße und reinft
les dcffen, was da ift, nur umgeben fcyn könne
Reinen, Heiligen und GelÜutcrten. Wählte mar
unfere irdifchcn Einrichtungen als Bihl der bii
fchen, fo mufsten die Stolle vorzugsweife Beao|i
finden, welche uns, fo weit wir die Dinge ki|
als die rcinften und am wenigften materiellen erl
nen. Was lag nun näher , als der helle , ben
Glans des Feuers, der fchimmernde und reine
fiall und etwa das klare, durchfichtige Wafler? S
alfo der Wobniltz Gottes, der Himmel, wie ein
fches Gebäude gefchildert werden, fo konntei
Baumaterialien delfelben nur aus dicfen und äbnli
Gegenftänden befiehen. augleich aber war elni
wifle Einförmigkeit und Mangelhaftigkeit der
Kap. 14. V. 11 — 12. 175
11. In diefe zitternde Flamme trat ich ein.
12, * Und ich näherte mich einer geräumigen
ITohniing '^),- welche auch gebaut war mit Steinen
fiellung unvermeidlich, auch wenn die Fhantafie des
Erzählers reicher , be%yeglicher und prodactiver ge-
wefen wäre, als fle unbefangener Beurtheilung im
ganzen Buche crfcheint. Das Wafler, welches z. B.
in der Vißon Kap. 17. nicht fehlt, ifi: hier wenig be-
nutzt; denn der VerfalTer hält Reh befonders an das
Feuer und den Kryßall. Das erltere umgibt die äu-
Tierc Mauer, welche den heiligen Raum umfchliefst,
wo Gott weilt (V. 10.); ini Feuer fteh» der Palaft,
der Gottes Thron in fich fchliefst (V. 14.), feinFufs-
boden und fein Dach beßehen aus lodernden Flam«
men (V. 16. )• — Henoch fieht fich in der Vifion zu
^ Gott entrückt, aber fieht nicht in einem Nu vor fei-
. Htm Throne , fondern gelangt erft allmählig bis da-
bin. Zuerft erblickt er eine Mauer ; diefs ift die au-*
fterlte Umgebung von Gottes Wohnung; ihr Geßein
ifi ko II bar und glänzend, Flammen umgeben fie, um
jeden ungeweihten Fufs vom heiligen Räume abzu-
jialten, den fie umfchliefst. Auch Henoch wird zag.
haft beim Anblick der Flamme, doch wagt er (V. 11.)
hindurchzugehen. VeranlaÜung zur Aufnahme die-
Ges Zuges in das Gemälde gab unftreitig die Erfah-
nrng, dafs Kryßall hellglänzend, wie er ift, in der
Entfernung als von Feuer umgeben erfcheincn kann.
15) Die ganze Scenerie ift von einem irdifchen Palafte
des Orients entlehnt. Man kommt durch ein Thor
in den erften Hof, in welchem die Wohnung des er-
fieu Grofsbeamten fieht ; ein zweites Thor führt zum
zweiten Hofe, an deifcn entgegengefetzter Seite die
Wohnung des Monarchen fich befindet. Die feurige
Mauer, durch welche Henoch nach V. 10*— ii. hin-
176 Kap. 14. V. 12.
von Kryftall. Sowohl ihre Wände, als il
boden waren mit Steinen von Kryftall , i
Kryftall war auch der Grund. Ihr Dach h
Anfehen von Sternen, die fich heftig bewe
duTcbgehen mufs, führte ihn zum erfien Hofe,
befuidliche geraiunige Haus (domus magna n
de Sacy) wird nicht von Gott felbft bewol
V. 14 ff^); für wen es beftimmt fey, crfal
nicbt, denn Heuoch ßeht nichts Liebende
Möglich, dafs der VerfalTcr iich dachte, c
des Heiligen, welcher den im zweiten Hofe f
Palaft bewohnt, dulde es nicht, dafs hier ßcl
aufhalte* fonft aber konnte diefe eifie Wobr
nen Dienern beßimmt feyn , welche aber jet
Thron unifianden (V. 24O* ^^ Silv, de Sacy ü1
„moeniaque hujus domus, ücut et paviment
erant ra&u/a« elapidibus grandinis et terra ejus
16) ^C^^: wörtlich: dtfrLflu/ (der Sterne
S, de Sacy: „tectum ejus fiellae difcurrentes
ra.'* Unter ihnettf nämlich den laufenden Ster
Blitzen. Zu dem Worte Cheruhim macht
Sacy die Bemerkung : „Im äthiopifchen Te:
Kirulel (H-^n>A:)." Rink aber (in d.
Bearbeit. der Nachr. das B. Henoch betreffei
— 57.} fetzt hinzu, eigentlich folle es 1\
beifsen , wie es auch zuweilen vorkomme , <
jenes die bei weitem gewöhnlichere Form
mens im Aethiopifchen und zwar aus dem *
weil £ch mehrere Engehiamen , wie Uriel ,
u. L w. auf die Sylbe el endigten. Er wum
mit Bezug auf Job. Ludolph*M Lex» aethiop.
über Silv. de Sacy's Anmerkung, infoEem J
Wort form, wie es fcheine, als etwas Son-
und Eigenthumliches auszeichnen wolle.
Kap. 14. V. 12. 177
jtid von leuchten den Blitzen, und unter ihnen \va-
en Cherubs von Feuer und ihr Himmel war Waf-
iur'^). Eine Flamme brannte rings um ihre Mauern,
17) Aehnlidi Silv, de Sacy : »yCherubim ex igne, quo-
rum coeluai erat aqua; <^ Laurence iiberfetzt zwar
in afiormy fky (in einem fiiirtnifcheii Himmel), 01-
klärt aber in einer Anmerkung, dafs es wörtlich fo
beifse , wie es oben in meiner Ueberfetzung ausgc-
daickt ift. Die Vorßellung des VcrfelTcrs ift diefe:
fU, wo das Dach bei dem Gebäude feyn follte, fahe
man nichts als flimmernde Sterne, heftige Blitze und
feurige Cherubs. "Wäre das Pronomen in der Verbin.
düng: f^ihr Himmel" auf die Wohnung zu bezichen,
fo wäre der Sinn : die Decke^ welche man darüber fahe,
war fo hell und durchfichtig, als wenn fie aus Waf-
fer beftande. Dasjenige aber, was Laurence undSilv.
de Sacy darbieten (jener überfetzt in der Anmerkung
and their keaven [i. e. whofe heaven] , diefer {juorum
€oelum)f fpricht nicht für diefe Erkldiung. Mau hat
das Fronomen alfo auf Sterne, Biir/.e und C'iciubs,
vielleicht auch blols auf das letzte Wort zu bezichen
und der Sinn ifi : das Himmelsgewölbe , an welchem
Sterne, Blitze und Cherubs den Augen fjcnoch's
fichtbar werden, ift fo rein und durchßchtig, als
Wemi maa das klarfte WaJQTer erblickte. Fallen wir
iinii diefa und das vorher über das Dach Bemerkte
Bulammen, fo erhalten wir folgende Anficht des '\'cr-
^<6n. Henoch fahe ein glänzendes. Gebäude; cnt-
Mreder war diefs oben offen, fo dafs man den wlrk-
lu:Iien darüber ausgebreiteten Himmel mit feineu Y.ahU
lofen Sternen gewahr wurde, mit feinen Blitzen und
den Wanderceftalten der Cherubs, welche der Volks-
o
glaube dort oben fuchte und vermuthete, oder der
fslsK hatte zwar Decke und Dach, aber von folcher
■«eh Htnoch/ 12
178 Kap. 14. V. 12/
und ihr Portal loderte von Feuer. Als ich in
Wohnung trat, war fic Iicifs wie Feuer und
wie Eis. Keine IjUÜ oder Leben war dort. S<
cken übei*^' altigte mich und ein furchtbares
tern ergriff mich.
BefchaffenLeiü, dafs an denifelben und auf diefenl
zitfam in enggedrängt, das Firmament nebß allem,
durch es fleh auszeiclinet und unfere Bewuiid<
vorziigHch in Anfpruch nimant, dem Auge dei
fchauendcn erfchien. Dafs im letztern Falle a
Declteii^^ma/(/tf zu denken fey, iß: freilich nich
Beßimuillielt ausgefprochcn , aber wahrfcheii
Mich will indefs bedanken, dafs die erftere Aa
wornach der eigentliche Himmel in das Gebäude
ntederfchaut und alfo , etua wie bei den hei
Hallen ziiTharnnd, von der Phantaße als Daci
Falafies betrachtet wird, die richtigere fey.
zierte Decken gehören mit zum Luxus des Ol
und in den Schilderungen , welche z. B. fich ii
Erzählungen der Taulend und Einen Nacht fii
bilden kunOüeiche Plafonds gewöhnlich einen Üi
fchmuck von Frachtgebauden und Prunkgemac
Auf jeden Fall wird man Tich das Gebfiude mit «
platten Dache £u denken haben. Das Feuer jojfl
Mauern und an der Pforte (Silv. de Sacy übä|lj
y,et porta ejus igne ardebaf ) ilt wohl nur dei
Glanz, welchen der Kryfiall wirft; denn Henod
keine Empfindung, noch leidet er von der FliJ
indem er durch's Porta} geht. Er fühlt iich/i
ins Innere tritt, beklommen und weifs daher dii
herrfchende Temperatur nicht genau su befcfaUBi
er findet Ile zugleich brennend heifs'und eißgl
„et ipfa (fc. domus) calida erat ficut ignis et fr
Ccut grando** überfetzt Silv. de Sacy» Den la'
Theil des Verfes verbindet der eben genaunie U
Kap. 14. V. 13 — 15. 179
13* Heftig bewegt und zitternd fiel ich auf
ein Antlitz '^). In dem Geficht fahe ich,
14. und fiehe ! da war eine andere geräumi«
»re *^) Wohnung, zu welcher jeder Eingang vor
ir offen war, errichtet in einer zittern den Flamme.
15. So fehr zeichnete fie fich in aller Hin-
cht aus, an Glanz, an Fracht und an Gröfsc, dafs
Hetzer eng mit dem folgenden: ^^Tlmor obtezit ma
et tremor cepit me, vehementerque commotut e%
tremens cecidl in fopiem meam.^^
19) Vgl. Dan. 8i ^7 — 18- lOf $• — Silv, de Sacy hat
in derUebergangsfonnel am Ende desVerfet, welche
daran erinnert , dafs das Erzählte von Henoch blofa
in einer Vidon gefehen ward, das Fronomen poOefli"
vnm 3 yyVidique in vifione mea,^*
19) SUvb de Sacy überfetst : ,,domus alia major (priori)/^
auch Laurence fafst es fo, dafs diefe Wohnung im
Vergleich mit der frühern grolaer fej («»more fpacious
tban the former**') ; dieCi ift auch gewifs ricbtig. Die
folgenden Sätze knüpft Silv* de Sacy ganz einfach
durch bloCie Copula an : „et omnes portae ejus aper-
tae coram me*' u. L w. Die letzten Worte des Ver-
Sm gibt er: ,|etaedificatalingaaignis,^^ wäbrendLau-
rtnee^ Wie fcbon früher V. xo.# fiatt delTen j^vibrating
flame" hat und den beftimmtern Ausdruck in der Mitte
(einer sittemden Flamme) an die Stelle der einfachen,
durch den Text an die Hand gegebenen Partikel in
wihlt I woBu indefs kein ausreichender Grund ange-
geben werden kann« — Wenn das erfte Haus mit ei-
nem Vorzimmer (Entree) Cch vergleichen liefae , in
welchea der vor dem Herrfcher Erfcheinende zunächft
eintritt^ fo enthalt dieles zweite Haus den Audienz-
faal mit. dem Throne. Wie jenes erglänzt es au£i
berdichfte , fo dab es im Feuer va ftehcta fcbeint«
12 ♦
180 Kap. 14. V. 15 — 16.
es unmöglich ifiy euch^) ihre Fracht oder ihre^
dehnung zu befchreiben.
16. Ihr Fufsboden war auf Feuer, oben
ren Blitze und lieh bewegende Sterne, wähl
ihr Dach ein loderndes Feuer zeigte ^).
2o) Das Pronomen geht höcbft wahrfcheinlich au
Lefer des Buches, nicht auf die gefallenen Ei
Denn die Rede an letztere fcheint mit V, 7. ai
hören * auch wäre der Ausdruck , wenn er aui
Engel ginge^ kaum paflend, da diefe ja nach der
fiellung des ' Verfaflers aus früherer 2eit die Befi
fenfaeit jenes Ortes recht wohl und durch län|
und häufigeres Anfchauen bcfler kennen niufsten.
der dorthin nur auf kurze Zeit entrückte Heu
Gegen das Ende des Buchs finden üch öfters fo
Wendungen, wie die vorliegende. Dort hat
Henoch, wie wiederholt und ausdrücklich gefagt v
feine Kinder vor Augen, als Kap. 92, 3. 93, 1. 3-
Den Anfang des Verfes überfetzt «Si/v. de Sacyi
in Omnibus abundabat."
si) Diefer zweite FalaftiA in feinem Bau und der äui
Erfcheinung im Ganzen mit dem früher gefchilde
von gleicher Befchaffenheit ; vgl. V. i£. — Bei «
de Sacy lautet die Befchreibung alfo : ,, Terrm-
ignis et defuper fulgur et ßellae difcurrentes, tect
que illius ignis ardens.*< Der Verfaffer der Afc4
Jefaiae lafst den Helden feiner Schrift allerdings 1
bis vor Gott gelangen und iiefiehen Himmel, we
er annimmt, zu dem Ende durchwandern unter J
tung. eines Engels; allein auf eine genauere Sdu
rung des Ortes ISfst er (Ich nicht ein, was vi
hauptfächlich feiner offenbar ziemlich dürftigen 1
bilduugskraft und geringen Darfiellungsgabc zt
fchreiben ilt.
Kap. 14. V. 17. 181
17. Aufmerkfam ^) betrachtete ich fie und
iahe, dafs fie einen erhabenen Thron enthielt.
S3) Silv. de Sacj fagt blofs : „refpiciensque vidi in ea
domum ezcelfum/' Einen folcLen Thron findet auch
Jefaias nach der Afcenfio Jelaiae Kap. 7, 14 fF. in den
veTfchiedenen Himmeln , welche er fchaucte ; eine
ähnliche nähere Befclireibung aber, wie ße uns hier
. V. iQ ff, dargeboten wird, verfucht der VerfalTer je-
nes Pfeudepigraphi nirgends. Wenn der Thron dem
Reife (Silv. de Sacy überfetzt.- cujus afpectus ficut
pruina^ wahrend Laurence das Wort frofi walilt)
äufierlich ahnlich genannt wird, fo kann thcils auf
die fchöne weifse Farbe, theils auf die kryßallini-
fclie Form des letztern Rücklicht gcnonnntrn feyn.
Wshrfcheinlich denkt der Yerfafler den .Sitz bedeckt
mit kleinen weifsen Kryßallen, die man auf den er-
fien Blick für Reif körner halten möchte. In ähnlichen
Schilderungen des Orients findet man fonß fiatt def-
ten: mit Perlen überßet. Die fchöne weifse Farbe
der reifartigen Ueberklcidung des Thrones mufste
auch herrlich fchimmern und glänzen, da das von
ihr Eingefcbloflene , wie es weiter heifst , der glän-
zenden Sonnenfcheibe glich. Durch diefen Zufatz
(bei Silv, de Sacy: „et circuitus ejus licut fol lu-
ccBs.") wird die Gcftalt des Throne* als rund darge-
Bellt, zugleich aber ihr ein gewaltiger Glanz zuge-
[chrieben. Den überrafcbten Blicken Henoch's kommt
ei alfo vor, als habe der Höchfte Cch über einer pracht-
ToUen Glanzkugel niedergeialfen. Die Stimme der
Cktruhs fc. war dort , oder wurde dort vernommen ;
n iß eine ahnliche Ellipfe, wie fo häufig bei dem
Hebriifchen Sip Stimme^ wefshalb bekanntlich nieh-
>tte Bibelerklarer dicfes Wort nicht für ein Nomen,
(ondera ein Verbum haben halteu wollen« Vgl. Ge-
182 Kap. 14. V. 18 — 20.
18. der von Anfehen dem Reife ähnll<
war, während fein Umfang dem Kreife der glai
zenden Sonne glich; und (da war) die Stimn
der Cherubs.
19. Unten von diefem mächtigen Throi
her ßrömten Bäche lodernden Feuers.
20» Auf ihn^) zu fehen war unmöglich.
fenius Lehrgeb. d. hebr, Spr. S. 850- Die Stinu
der Cherubs erfchallt offenbar cum Lobe Gotti
Sie erlicheinen Kap. 6o, 13. 70, 9. in Verbindung 1
den Seraphs und den Ophanin als machtige Engel v
wahrücheinlich auch hier. Die Afcenlio Jefaiae 1£
auch in ihrer Darfiellung deflen, was im Himmel j
fchiehty Gott von den Himraelsbewohnern gepriel
werden; f. Kap. 9, sß^-» desgleichen bekanntlidi 1
Apokaljpfe, vgl. Kap. 4, 8 ff« 7, 10 ff. Das H
vorbrechen des Feuers vom untern Theile des Th
nes nach V. ip. (,,et de fub throno magno exlb
flumina ignis ardentis'* Tagt Silv, de Sacy) ift ab
mals als Andeutung des mächtigen Lichtglanses
betrachtet^, von welchem man ßch den Hochften 1:
geben dachte. Die fiarken Strahlen werden mit Fev
Aromen verglichen , ein in der That recht fchön
wähltes Bild. Nach Apok. 22, 1. geht von GT«
erhabenem Throne ein Strom von Waffer des Lmi
glänzend wie Kryfiall, und das neue Jerufalem be<
nach Apok. si, ss« 25. 222, 5. nicht der Sonne 1
ihres Lichtes, denn es wird von der HerrlicU
Gottes erleuchtet. Noch ahnlicher ift Dan. 7, ic
23) Auf den Thron su blicken (,|Contueri eum^
Silv. de Saey) war wegen des ungemeinen Glaiv
der ihn lungab , nicht mSgUch; wenn nun aber '.
. noah y. 21 ff. deflen ungeachtet berichtet» dalb
Gott darauf fitaend' gerehen habet fo ift der "^
Kap. 14. V. 21—22. 183
21. Ein Grofscr in Herrliclikeit j^ifs darauf,
Ti. deflen Kleid glänzender als die Soinic,
nud weifser als Schnee ^^).
derfpruch in feinen Angaben nur fcheinbar. Man
darf den hier gebrauchten Ausdruck, nicht urgiren.
El i'oU nur heifsen : der Anblick war fo blendend,
dafs das Auge nicht darauf weilen mochte, noch
konnte; damit ift aber recht wohl vereinbar, dafs es
beim erßen flüchtigen Hinfchauen , noch ehe es em«
pfimden und erfahren hat, dafs der Glans ihm un-
erträglich fey, die darauf /itzende Ferfon bemerkt.
ScLün die gewöhnliche Sonne, wenn (if^unverfchleiert
am Himmel firablt, hÖnnen wir nicht ohne Nachtheil
für uufer Sehorgan mit ungefchütztcni y\uge an«
IcliaueUf dennoch hat jeder von uns He zi^veilen
fiücbtig gefehen. Ein ähnlicher fcheinbar er Wider-
fpruch ifi V. 21 — 23. Uebrigens^ ifi es Sitte des
Orients 9 alle nur erdenkliche Fracht am Throne des
Küoigs anzubringen , um dadurch zu imponiren ; fo
wurde namentlich von dem der perfifchen Könige
berichtet, dafs es wegen des grofien Reichthumes
yon edeln Steinen, welche ihren Glanz um denfelben
^verbreiten, nicht gut möglich ley, mit dem Auge
lange darauf ku weilen.
2j) £s leugt von dem richtigen Gefühle des Verfaffers^
dafs er Cch nicht auf eine voUßändige Schilderung
des von Ilcnoch gefcliauten höchßcu Wefens ein-
läfst, fondem nur allgemeine Ausdiücke gebrauch^
welche dafTelbe als grofs , erhaben und herrlich be«
leichnen« Unwillkührlich erinnert diefe Schilde-
rang, in Verbindung mit der vorhergeheudenBefchrei-
bung des göttlichen Thrones, an Dan. 7,9. 10.
Welfse des Scbnee's («Silv. de Sary überfetzt: et al-
beutluf «rat [|palUuui] omni grandine) und Glanz der
184 Kap. 14. V. 23.
23. Kein Rngd vermochte hindurchzm
gen^'), zu fchaiieti das Antlitz deffelben, desH<
Sonne find auch bei uns fp ruchwörtlich und g
als unübertreJUich, ja nicht einmal als erreie
Eben fo hält fich die Apchalypfe, wo de einen
in den Himmel thun läfst , ganz allgemein ; de:
beifst Kap. 4, 2. 3«: ,,und fiehe! ein Tliron fiai
„Himmel und auf dem Throne faCs Einer; und i
,,rafs, war im Anblick gleich dem Stein Jaspif
„Sardis.*^ Desgleichen dieAfcenno Jelaiae, als
p, 27.: „et afpexi quendam fiantem, cujus |
„fuperabat gloriam omnium et gloria ejus n
,,erat et mirifica." V. 21. lautet bei Silv. de i
,, Gloria magnus fedebat fuper eum (thronum)."
25) Laurence überfetzt: ,,No angel was capable 1
neirating to view the face of him u. f. w. , Sil
Sacy dagegen „et non poterat nee ullus angel
9jingredi et contueri facieni ejus, magnifici illius n
,,ct gloriofi." Das Hineingehen (nach Silv, de «
oder Hindurchdringen (nach Laurence) ift wob
den, Gott unmittelbar umgehenden, Glanz zu l
Leu, welcher eine fo unwidei üchliche Kraft auf*
dafs fclbll kein Engel bis ganz nahe an die P*
Gottes gelangen konnte. Dem Verfaffer Ich
vielleicht der V. ii. vorkommende Zug der Ei
lung Tor, "wornach Henoch in die Flamme zu ti
wagt, welche die aufserße Umzäunung des geh<
ten Raumes mit bildet. Vielleicht foU der Ausd
fich blofs auf das Auge^^ den Blick beziehen, d
Kraft durch den mächtigen Llchtglanz Gottes g<
eben wurde. Was nun dem Engel nicht' mö,
war, kann natürlich dem Menichen vollends i
gelingen (,,Non poterat ullus carnalis videre e
drü(Jit es Silv, de Sacy aus). Der Gruud d
Kap. 14. V. 23. 185
chen und Strahlenden ; auch I^onnte kein Sterbli-
cher ihn anfehen. Ein Feuer loderte rings um ihn.
wird am Ende des Verfes fofort hinzvgefügt ; die
liogs um ihn her lodernde Flamme (wörtlich, wie
Laurence in der Note bemerkt , 9, ein Feuer von lo-
denidem Feuer ,<< wefshalb auch Silv. de Sacy über-
letzt: „Ignes ignium ardeutium circa eum**) fcheuchte
zurück. Rink (deutfch. Bearb. von Silv, de Sacy*s
Notiz d. Buch Ilenoch betreff. S. 58- Anmerk.) ver-
gleicht recht paffend mit unfrer Stelle 1 Tim. 6, 16.^
wo von Gott ^efagt w^ird , er wohne in einem unzu"
gänglichen Lichte, kein MenTch habe ihn gefehen,
noch hönne er ihn fehen. Dagegen mag ich fein har-
tes Urtbeil über die ganze Schilderung nicht unter-
ichreiben, in welcher er ,, durchweg zufammenge-
jifeihete Fetzen und Lappen alter hebräifcher Dich-
»ter - und Prophetenfeh ilderungen verwebt mit neu-
»iteSamentlicheh und fpätern Vorftellungen *^ gefiin-
itn haben will. Die fpäteren Dichter und Pro*
pbeten der Hebräer nehmen, überhaupt gern , was
gar nicht zu tadeln iß, auf ihre Vorgänger Rücklicht
(vgl. Herder Briefe das Stud. d. Theol. betreff. 1 Th.
S. 105. Credner d. Prophet Joel überf. und erklärt
S* 58 ff.); um fo natürlicher und zweck mäi'siger er-
icheint mir ein folches Verfahren, wenn Gegenftande
▼on fo eigener Art und Befchaffenheit darzullellen
^ij dafs gewiffe Züge derfelben als ßehend betrach-
tet werden, gleichfam als Stereotypen dafür im Volke
gelten. Dahin mochte ich s. B. die Theophanieen
'echoen, in deren Schilderung bekanntlich die bibli-
'<^eny namentlich die altteftamentlicben Schriftftellec
'^^ Wortlich übereinftimmen (f. meinen Coinmentar.
P'^üol. crit. in Mofis benedict. P. I et IL p. 13.),
^uenro die dichterifcbe Darßellung des Himmels.
186 Kap. 14. V. 24.
24. Ein Fetier auch von grofsem Umfang
flieg immerwährend vor ihm auf ^^}, fodafs Keine
Dem Jefaiaft wird in der Afcenfio Jefaiae Kap. 3« S^
von Belkira es zum Vorwurf gemacht, dafs er ge-
lagt hatte: ,>ich labe den Herrn (Gott) fitzend auf
■ einem hohen und erhabenem Stuhl u. f. w. (Jef. 6, i.];'*
denn Gott vermöge Niemand zu fehen : »«Mofes fpricht:
Niemand iß, der Gott labe und lebte» aber Jelaias
fagt: ich habe Gott gefehen und bin lebend. O Kd<
nig ! erkenne alfo , dafa jene Frophetcu Lügner ßnc
u. f. w."
26) Silv, de Sacy diEerirt hier ein wenig ; ei* überfetc^
die erßen Worte de» Verfes : „Magnuscjue ftabat e:
ignift coram eo,** fo dafs der Gedanke wäre: (1^
Grofse (d. i. Gott) fiand da und vor ihm war d^
Feuer. Nach Laurence gehört grofs als Epitbeto
zu Feuer. Seine Ucberfctzung ziehe ich vor, weil GoC
nach V,2i.Jitzend gedacht wird. Man (ieht aus uia
ferm Buche ganz deutlich, dals das Feuer wefentlic^
zum Colorit des Gemaides von der Art und WeiT*
w
gehört # in welcher jüdifcho Schriftßeller Gottes Etr
rcheioung fich zu denken gewöhnt hatten. Verfehl
ift daher Ro/ipfimMZ2tfr*j Erklärung (Scholiain Vet- Tct
F. X. p. 229.) , wenn er in den Angaben des Bucbji
Paniel (Kap. 7, 9. 10.) , dafs Gottes Thron demFeuea
gleich war und ein Feuerfirom von ihm ausging, die
Strenge Gottes im Gericht angedeutet glaubt. Del
Höchfie mag firafen oder fegnen wollen, wo er ficht«
bar wird , kann er dem Hebräer nach feiner Vorftel-
lung nur als Licht, nur als von Feuer umgeben erCchei^
nen. Vgl. auch die Erzählung vom feurigen Bufcfa
2. Mof. 3. '. — Das Folgende verknüpft Silv. de Sacy
nicht nach der von mir nach Laurence gewählten
Weife mit dem Vorhergehenden , foudern beginnt ei-
Kap. 14. V. 24. 187
n denjenigen , welche ihn umgaben, im Stande
IT, fich ihm zu nähern^ unter den Myriaden von
yriaden, welche vor ihm waren. Für ilm war
alige Berathfchlagung unnöthig ^^). Gleichwohl
ingen die Geheiligten, welche in feiner Nähe wa-
neQ neuen Satz : |,Non erat , qui appropinquaret ad
eum ex iis'^ u. f. w. ; ebenfo find die Worte : ,',myrla-
ilei myriadum coram illo'* bei ihm nicht von einer
Firtikel abhangig, wie bei Laurence und in meiner
Ueberfetzung, fondern bilden einen Xelbfiftändigen
Gedanken. Dafs dem Schrift Seiler Dan. 7, lo. vor«
fchwebe, iß ganz deutlich.
€7) So Laurence g obfchon er in einer Anmerkung als
zweite und, wie es fcheint, noch dazu als wortlichere
UebeiTetzung erwähnt: Und er verlangte (requLred)
meht heiligen Rath. Silv, de Sacy ift o£Fenbar auch
fir die erftere Erklärung; denn er überfetzt: »ylpfi.
iutem opus non erat concilio fanctitatis.^^ Man über»
fehe in feiner Ueberfetzung nicht, dafs er keines we«
ges confiliunif fondern concilium (Laurence bat con«
fultation') fagt; es wird damit auf die unmittelbar
folgende Angabe bingewiefen und der Sinn ift diefen
Um Gott her erblickte Henoch eine unabfehbara
Schaar dienender Engel ; diefe fianden dort nicht etwa^
als wenn Gott ihrer bedurft hüttei oder gar, um fich
mit ihnen über das, was gefchehen foUe, zu bera-
then; Gott befchliefst und vollbringt, was er will,
ohne fie zu fragen und fich durch ihre Anficht leiten
sü laflen. Bei Silv» de Sacy fpringt diefe Verbin»
dang beider Gedanken nicht fo befiimmt hervor,
wenn er fortfahrt: fancti([ue, qui ad illum accede*
baut, non difcedebant nocte ac die, nee ab eo recede-
bant.^^ Den letzten Satz nimmt er activep fo dafs er
ans das Ichoa Gefagte recapitulict ; ich habe daher
188 Kap. 14. V. 24.
ren, nicht von ihm liinweg, weder bei Nai
noch bei Tage, noch wurden lie entfernt vonih.
Ich war auch fo weit^) vorgegangen mit eini
Schleier v6r meinem Geficht und zitternd. ]
rufte mich der Herr mit feinem Munde ^'^) und fagl
aus Laurence die pajßve AuiFafluDg beibehalten :
entfernten Heb felbfi nicht und wurden auch nie
durch Gottes Befehl von ihrem Dienft abberufen.
fiß) So weit fagt Laurence ( fo far advanced ) , namli
wie jene Myriaden, und war Gotte^lfo eben fo na
getreten als feine Diener ; daher überfetzt Silv, de Sm
dem Sinne nach übereinftimmend mit ihm : ,,Ego autc
accelR usque ad eum.*< Wenn Henoch fein Antlits VC
hüllt, fo ift diefs der Würde delTen, vor dem er £<
befindet, fo wie der Erhabenheit des Ortes ganz ai
gemeflen. Möglich wäre es aber auch, dafs die
YerhüUeu ihn vor Blendung fchützen foU. Nehmi
wir erßeres an, fo wäre die Sitte einiger Völker i
vergleichen, fich beim Cultus des Schleiers zu bedi
nen (f. meinen Entw. d. hebr. Alterth. S. 5o40* ^®
züglich nahe liegt der Gebrauch der fpätern Juim
beim Lefen der heiligen Schriften den Tallis an»
wenden und der alten Parfen^ mit verhüllten Lippe
vor das heilige Feuer zu treten {Hyde Hiftor. reli|
vett. Ferfar. Ozon. 1700. 4. p. 369. und die daa
gehörige Kupfertafel IX.). — Betrachtet man den Ao
druck in Verbindung mitV. 25., wie man foll, fokan
das Vordringen Henoch*s nur fo gemeint feyn : ich wi
fo nahe, daCs ich das alles fehen konnte (f. V. 25.). Di,
Falaftes Eingang fiand nämlich geöffnet und fchon io f^
raumer Entfernung vermochte man zu überblickei.
was £ch in demfeiben befand und darin vorginjg« .
Sp) Gott bedient Geh nicht eines Engels , dem Henoc
feinen Willen kund zu thun, fondern würdigt ib
Kap. 14, V. 24—25. 189
«ahe dich hieher, Hcnoch, zu meinem heiligen
iV'orle.
25. Und er hob mich auf undbrachte mich ^)
bis gerade an den Eingang. Mein Auge war ge-
richtet auf den Boden.
der unmittelbaren Anrede. Laurenee facht diefs
recht deutlich zu machen, wenn er überfetzt: ,yWith
his own mouth*' und alfo das Wort eigen einfchiebt.
Uebrigeiis weicht Silv, de Sacy von ihm am Schlufle
diefes VeTfes nur darin ab, dafs er Gott Tagen läfst:
„«f ad vocem meam fanctam.** Da Hcnoch's Vifion
faauptlachlich den Zweck hatte, ihn mit Gottes hei-
]igem Befehle bekannt lu machen , fo wird er in der
Anrede Gottes mit Recht aufgefordert, lieh deflen
heiligem Worte zu nähern, als wenn folches ein
lelbfiltändigtTr GegenQand wäre.
30) Laurenee: „making me draw;^* Silv» de Sacy: „et
ad portam usquc accedere fecit,^^ Henoch hatte,
wie es nach diefem Ausdrucke fcheint, his daher au«
fierhalb der Wohnung Gottes ehrfurchtsvoll von
Ferne geßanden (vgl. auch An merk. 2Q, zu V. 24.).
Der Sinn von Silv, de Sacy*s Ueberfetzung in V. 24. :
„Ego autem accefli ad eum (Deum)^^ i(t, wenn He
dem ätbiopifchen Texte genau entfpräche , nach die-
lein Verfe dahin zu rei^ringiren , dais Heuoch der
Ferfon Gottes nicht ganz nahe tritt, fondern fich ihr
nur infofern nähert, als er bis zum Eingänge des
Thronfaales gelangt, um Gottes Befehl zu empfangen.
Das W^ort Eingang (entrance hei Laurenee ^ porta
bei Silv. de Sacy) iß nach meiner Meinung haupt-
fsicblich ins Auge zu faflen und in der Sache entfchei-
dend. Der Schlufs des Kapitels (hei Silv. de Sacy:
nfttcies autcm mea deorfum dejecta erat^*) foU die
^iirfurcbt und fromme Scheu bezeichnen, .welche
1^ Kap. 15. V. 1.
'K a p. 15.
1. Alsdann fich wendend zu mir, fprach
/ undfagte^'): Höre und fürchte nichts, o gerec
denHöclißcn nicht anzublicken wagt. Henoch ha
»war Gott geTehen (V. ai.)» allem der Blich konr
nicht haften anf ihm (vgl. V. fl3.). Merkwürdig
die Aeufserung der Afcenfio JeCaiae Kap. 9, 39, (<
Laurence') bei der ganz ähnlichen Gelegenheit, ^
Jefaias in einer Vifion zum Himmel entruckt wa
denn es heirst: ,,ünd mein Herr nahcte mir und i
^jEngel des Geißes , und er fprach: fiche! es ift i
i^verflattet worden, Gott zu fehen und um deini
j^wülen ift dem Engel, welcber mit dir ift, Ktaft {
^, geben worden.'* Allb ausnahmsweife und als Ai
Zeichnung ficht Jefaias den Uüchßen ; fo könnte m
es Fich auch vorftellen, wenn Henoch Gott fchav
(V. aiO- DaHelbe Ffeudepigraphon erzählt,- wie fi
felbft widerfprechend, Kap. 10, s. : „und alle (Eng*
,, wurden au dem Herrlichen gefendet, delTen He:
„lichkeit ich nicht anfehen konnte;*' es iß aber au
hier, wie in unferm Henoch, ein dauernd^ A
^ blicken gemeint. Henoch war gegen den Gla
in etwas gefiebert; Jefaias dagegen (a. a. O. Ki
p, 37,) berichtet von fich : „Und ich Iahe einen gi
,ifsen Glanz und die Augen meiner Seele waren gefl
«^net, aber fogleich vermochte ich nicht zu fehc
i,weder den Engel, welcher mit mir war,' noch a
„Engel, welche ich ssuvor gefehen hatte 9 mein
„Herrn verehren."
51) Wörtlich, wie Laurence in einer Anmerkung 1
deutet: „et fagte mir mit feiner Stimme^** wie ati
Silv* de Saey überfetzt : „et alloquens me dizit m
voce fua/^ Ebenfo heilstes, ebenfalls nach Ziohtcm
Im Aethiopifcheti wortlich: „o Henoch » gereoh
Kap. 15. V. 1. 191
er Hcnoch, du Schreiber der Gereclitigkeit! Nahe
[ich lüehcr und höre meine Stimme.' Gcho, fagc
len Wächtern des Himmels, welche dich frefendct
laben, für lie zu bitten: Ihr fülltet bilLcit für
Menfchen und nicht Mcnfchen für euch 3^). .
Mann und Schreiber der Gerechtigkeit!" womit Silv.
de Sac-fs Ueberfetzung übereinftimnit. — üeber den
Ausdruck Schreiber der Gerechtigkeit^ wie 12, 5., f.
zu «2, 4. und über IVächter des Himmels f. zu la, 2."
32) Andeutung der nur im fph'tern Judenthume deut-
lich ausgefprochenen Vorftellung, dafs gewiflen En-
geln das Gefchäft obliegt, dem Höchßen die Gebete
der Mcnfcben vorzutragen; f. oben Kap. 9, 3. VgL
darüber Tob. 12, 12 — 15. Itrig bat man auch
Stellen aus dem altteftam entlichen Kanon , als Hiob
33» 23- » darauf bezogen und unter y^Q einen ver-
tretenden r'.iigcl verfianden, welcher Heb der recht-
fcbafFeucn Mcnfchen annähme, vor dem Throne der
Gottheit ihre RechtfchaiFenheit bezeuge und hernach
beauftragt werde. He vom Unglück su befreien (fo
z. B. Ilgen Jobi antiquiiRmi carminis hebraici natura
atque virtutes p. 190 S, vgl. p. SQ und dcrfelbe in
feiner Erklärung des Tobias S, 110.); ^^ iß Yiflmebr
irgend einer der vielen Boten , welche Gottes Willen
kund thuD, und hatte in dem dort herückrichtigten
Falle (vgl. V. 24.) den Befehl, dem fündigenden Men-
Cchen das Leben abzufordern, wurde aber noch vot
VoUbringung des Auftrages wiederum davon entbun-
den. Hiob 5, 1. ifi die Unmöglichkeit, fich der Ver'«
inittelung eines Himmclsbewohners zu bedienen, um
mit der Klage zu Gott zu gelangen, ziemlich 'be-
fiimmt behauptet. Zach. 1, 12 ff. fcbeint zwar ein
Engel für Jerufalem zu intcrcediren , allein auch
diefe Stelle beweifet nichts. Denn' da einmabl nach
192 Kap. 15. V. 2.
2. Warum habt ihr vcrlaffen den hohen
hei] igen Himmel, welcher ewiglich dauert ^^^,
der ganzen Einrichtung und Anlage der dort ei
ten Vißon der Prophet niclit unmittelbar von Je
fondera mittelbar durch den mit ihm redender
gel über das künftige Schickfal feines Vaterl
belehrt werden foll, fo ging es nicht anders » all
der Engel lieh die Frage an Gott erlaubte, wie
das Unglück noch dauern werde? Dagegen es
Apok. 8, 3 ff« allerdings etwas Ac^hnlichea , w
Tobia a. a. O. Sehr richtig benuMkt Baumga
Crufius (Grundz. d. bibl. Theol. S. cO^Oi ^^^^
Darbringen der Gebete zur allgemeinen Enge
Heilung gehöre; es iß dicfs ja eine der vielen l
hingen y wodurch die Engel an der VVeltvcrwal
thäti;;en Antheil nehmen. Indefs ifi doch nid
überfehen , dafs die altern hebräifchen Schrift!
gerade diefe Art ihrer INTitwirkung zu den Zwf
der Vorfehung nicht erwähnen , woraus es , i
auch nicht gewifs « doch wahrfcheinlich wird ,
die Idee fclbft erß fpater aus der allgemeinen
Heilung lieh herausbildete. — Silv, de Sacy i
fetzt: „Vos dtfcetflt deprecari,"
33) Obfchon beide Ueberfctzer im Ganzen hier zu
faxnmenftiuimcn , zeigen [ich doch bei Silv, de i
im Einzelnen kleine Abweichungen von Lauri
als: ,,coelum quod eft in faeculum^ et
snulieribus dormiißis et vohis uxores ac^
fiis,^^ Den Scfalufs des Verfes fafst er, wie aus i
kurzen Note bei Laurence erhellt, wörtlicher i
dem Aethiopifchen : ,,ct fllios procreafiis gigant
Unter den Giganten aber dachte man lieh ein gev
tbatiges, gottlofes Gefchlecht; vgl. Kap. 7, ii —
9t 8—9- *0i *3« *8^
Kap. 15. V. 2—3. 193
Labt gelegen bei 'NVeibem, euch befleckt mit den
Töchtern der Menfchen, eucli Weiber genommen,
gehandelt wie die Söhne der Erde, und gezcu^-t
me gottlofe Nachhommenfchaft ?
3. Ihr, die ihr gciftig, heilig feyd und ein
Jeben lebt**), welches ewig ift, h.ibt euch be-
54) So nach den Worten ; daher auch Silv. de Sacy :
• „Vos autem fpirituales^ fancti, vlventes vitam, quao
ed in faeculum/^ Laurence überfetzt dagegen: ,,die
ihr ein Leben beßtzet (poflelliug a life)/^ Nach den
febr bcftimmten und wiederholten Angaben des Schrift-
ftellers ift oiFenbar feine JMcinung, die Engel hätten
ganz ebenfo, wie Menfchen ßch begattet. Vgl. auch
• 12, 5 — 6., wo fait diefelben Worte vorkommen;
7, 2. lo. 9, 6. 10, 15. Ob er nun glaubte, dafs ße
diefs ohne Weiteres vermöge ihrer gewöhnlichen
Organifation vermocht hatten, oder ob er ßch dachte,
dafs fie für diefen Zweck Cch ihrer fonßigen Geßalt
und Natur begeben und Menfchen gefialt angenommen
Latten, ift nicht mit Gew^ifsheit zu befiimmen. Doch
hat, meine ich, das erßere am meiften für Ach, man
mdg nun auf den in unÜercr Stelle gewählten Aus-
druck und den ganzen Zufammenhang, oder über«
iiaupt auf die fonfiigen Aeufserungen des Buches über
diefe Engel fehen. Ueberall finden wir in demfelben
diefe Engel in ihrer äufsern Erfcheinung den Menfchen
gleich 2 hier empfinden fie , wie Menfchen , förmlich
die Heftigkeit des Gefchlechtstriebes und feinen Drang
tiach Befriedigung. „In fanguine homiuum concupi-
viftia ,«( wie es Silv. de Sacy ausdrückt, ift nicht
etwa Rachgier, fondern Begehren nach Begattung
mit menfchlichen Weibern. Blut der Menfchen^
meDfchlichet Blut bedeutet menfchlichc Nachkom««
nenfchaft, Menfchen und hier in fpecie die Weiber4
»»ch n«och. 13
194 Kap. 15. V. 3.
fleckt mit Weibern, habt gezeugt in fleifchlichei
Blute, habt begehrt des Blutes derMenfchen, un
Daher Tagt er aucli : in fanguine carnali genuiß
(nach Silv. de Sacy*s Ueberfctzung) für: mit iti
fchen Dirnen habt ihr Kinder gezeugt, und ebl
defshalb werden dieMenfchen geradezu ,,caro et fa
guis'^ genannt. Blut aber mit FUifch verbunden .
bchanntlichin der Bibel Bezeichnung des Sterbliek€Hi
Gegenfatz der Gottheit, des Göttlichen und Uebc
menfclillchpn ; vgl. Matth. 16, 17. Gal, i, 26. Epb
6, IS. ITebr. 2, 4., in welchem Sinne auch Ftttji
öfters allein gebraucht wird, als 1 Mof. 6, 3. I
5Ö, 5. 70» 59« Jcf. 3, 5. So Blut in dem Ausfprud
des Livius (XXXVITI, 580 • "O^ fanguine human
Ted fiirpe divina fatuni fe e.[[e. Eine ähnliche 1
wandtnifs hat es hier mit den Ausdrüchen * FleK
^und Blut heifsen die IM en Fchen in der Bede Gotl
im GegenXatz der über! rdi fchen VVefen, der Eni
(f. auch V. 4 und 6. , wo beide Klaflen von Gefall
pFci> rüchficlitlich ihrer Dauer verglichen und eini
der gegenüber geltellt werden). Wäre im Mittebll
das Buch Hcnoch zugänglich gewefen, fo bättis i
Hexenhammer diefe Stelle und ihre Parallelen
feinem Beweife für die fieifchliche' Vermifcfall
dämonifcher Wefen (Daemones incubi et fuccnl
mit Menfchea benutzt, welche er, verleitet dm
die alte, allgemein für richtig gehaltene Erklin
von 1 Mof. 6, 1-.4. y annehmen zu müflen glnnf
und mit firenger CoDfequenz ßarr verfolgend^ ä
dogmatifchen Grundlage des criminellen Hexenp
cefles machte. Vgl. Malleus maleficarum (p. 244 ^i
ed. Fraucof. 1580. 40* ^o unter andern untorfof
wird „quomodo modernis temporibus (im Gegenfi
der antediluvianifchen Welt 1 Mof. 6.) maleficae atf
Kap, 15. V. 3. 195
babt ßethan, wie diejenigen thun, (welche) Fleifch
und JBlut (find).
caniales cum incubis Daemonibus exercent et quali-
tcr ex liii znultiplicetur?'' Die Gegenitände, welche
hier einer weitern Behandlung bedürftig betrachtet
werden, lalTen einen Blick thun in die damalige Be-
fchaiFenheit der Vorßellungen über den in unferm
Abfchnitte vorherrfchenden Glauben an eine körper-
liche Verbindung des Menfchlichen mit dem, was
höhern Urfprun^s ift. Scchferlei iß's, was in Frage
kommt: i) der Körper, welchen die Teufel behufs
des BeiTchlafs mit den Hexen annahmen, und feine
Beßandtheile; 2) die Handlung felbit (mit dem ge*
nauefien Detail , in einer garlligen und widrigen
Weife);' 3) Zeit und Ort derlelben; 4) ob der Teu-
fel blofs dem betreffenden Weibsbilde, oder audi an-
dern bei dem Concubitus ßchtbar fey; 5) welche
Dirnen und Weiber Vorzugs weife von ihm gefucht
werden und 6) über die Befchaffenheit der bei dem
Act eintretenden Empfindung. Vgl. auch Horß*s
Zauberbiblioth. 6 Tb, S. 91 — 102. — Mehrere Stel-
len der Kirchenväter, welche auf die Erzählung des
Henoch Rückficht nehmen oder doch Vergleichungs-
punkte darbieten, find fchon zu Kap. 7, 7 — 8* ^o*
9, 7. 8- 10, 13. erwähnt; andere werden noch unten
vorkommen. Zu dem Ausdrucke: ,|ihr verliefset
den hohen, heiligen Himmel*^ vgl. 13, 5* und Jud.
V, 6. die Worte •toXjitovtäc to ib»v omtjj^iov. Silv»
d« S^cy hat die Sätze durch die Copula verbunden:
et — — genuißis, et concupiviftis , et feciftis,
wi^ auch fonft häufig, wo ße Laurenct nicht hat
oder eine andere Partikel wählte (f. Kap. 1^ 4. 6«
Kp. 2. Kp. 3, 1. 7, 2. 5. 6. lo. 13. 14. 8f 1* 9« 3«
4. 6. 13. to, 14. 16. 17. 80. 23. &5> 37* 1^1 ^' *3>
13*
1% Kap. 15. V. 4—5.
4. Diefe jedoch ßerben und kommen um*
5. Darum habe ich ihnen gegeben Weibi
auf dafs lic ihnen beiwohnten, damit Söhne möc
s. 9. 10. 14, 4. 5* 10« 12* 13* 14« i5. 16. 17. Ig. ]
22. 23. 24. 15» !• 2. 5« 80- I^»« Worte FUifeh m
£2iit am Enclö des Veifes fafst derfelbe als Appofiti
zum Pronomen yi« : ,,ßcut ipfl faciuntf caro et fangnii
55) Silv. de Saey hat nichts diefem Verbo Entfpreclu
des und überfetzt blofs: ,,At illi moriuntur/* D
Ter Vers bangt genau mit V. 6, zufammen; dai Ml
fchengercblecht , will er Tagen, bedurfte der Fo
pflanzungsfähigkeit und eines durch die Natur n
gezeichueteii Weges, die Gattung zu erhalten. Oa
anders aber verhält es (ich mit den Engeln ; ße Ei
unvergünglich , es bedurfte alfo nicht eines ErlaCi
für eine untergehende Generation durch eine neu
welche an ihre Stelle trete» wie diefs bei den Mt
fchen , wenn He nicht ausfterben foUen, unumgia
lieh nöthig id. Darum hat Gott die Engel nicht •
eheliche Verbindung mit einem gleichartigen WeC
andern Gefchlechts hingewiefen, und das Vermifdn
derfelben mit menfchlichen Weibern ifi ein frevtUn
tes Uebergreifen in eine andere Gattung yon G
fchöpfen» wodurch verabfcheuenswerthe Mifchlifl|
entliehen mufsten. Daher heifst es imTeflam,N0|^
thalim {). 3. (Graie Spicileg. patrum T. I. p. fiigij
eS; XftTi^^affaro Kuipio; tri tou Ktarayikvff/jioC ^ ■ h* «urouf i
HarOMflffimq Hai xa^iräiy rft^a; t^v yifv aoimfTOV, ,yAuf A
y,liche Weife (wie die Sodomiten) haben auch i
^jfVäckter die Ordnung ihrer Natur verändert^ WH
yyche der Herr verfluchte hei der Fluth^ alt er ihfi
iiwegen die Erde ohne Wohnungen nnd FfüdH
„unwobnbar Werden lief«.**
Kap. 15. V, 5 — C" 197
ten geboren werden von ihnen ^ und dafs diefs
möge gefchehen ^) auf Krden.
6. Aber ihr wurdet von Anfang an als Gei<
, fier gefchaffen und belitzec ein Leben 3^), welches
e^ig iß undfeyd nicht imterworfen dem Tode bis
in Ewigkeit.
56) Transacted fagt Laurence; Silv, deSacy gibt den
gansan Sats: ,,ut fimiliur opus fiat fuper terram.^^
Diefs « nämlich was fo eben als Zweck der Erfcbaf-
fiing Ton Menfcben zweierlei Gefcblechts gefagt wor-
den war, Begattung und dadurch bewirkte Fortpflan-
zung der Gattung. Wie überall im A. T. ericheint
auch im B. Henoch das mannlicbe Gefcble^cht als das
berrfchende ^und wichtigere; darnach find die Aus-
driiche gewählt. Die Weiber find Eigeuthum der
Manner (,|ideoque dedi eis uxores" nach Silv, de Sacy)»
Statt beiwohnen Tagt Silv, de Saeyi ,,ut in illis fernen
dcponant,'* was vielleicht, wörtlicher überfelzt ift.
37) Bei Silv. de Sacy: y^vivehtes vitam , quae eß: in
faeculum,** wie V. 3. Der Schlufs diefes Verfcs
würde» wie Laurence andeutet, wörtlich lauten:
in all^n Zeitaltern der Welt; daher Silv, de Sacy:
i,nec morituri in omni generatione faeculi,*^ Der
Hauptunterfchied zwifchen den Menfcben und En-
geln wird alfo in i^nferip Kap. darein gefetzt, dafs
jene nur ein fcbnell vorübergehendes Dafeyn genie-
(iien, diefe ah^r ewig dauern. Zweifelhaft bleibt
freilich immer noch , ob diefes ewige Leben der En-
gel in unjtrm Siqne rerftanden werden dürfe, fo dafs
* ihnen alfo unaufhörliche Dauer zugefch rieben würde,
oder ob et nur ypn fekr langer Zeit ßehe, wie Kap.
10, g. 14. (t» Anmerk. zu den Stellen.) Das erfte ift
jedoch dasWahrfcheinlichere. Uebrigens ift der Ver-
bfler a\if 4itIiBn Punkt 4tr Vergleichung wohl durch
198 Kap. 15. V. 7— 8.
7. Daher machte ich nicht Weiber für eiic
dieweil ihr fey d ^^) geÜtig und eure Wohnung i
im Himmel.
8. ^^) Nun aber die Riefen , welche gebore
find von Gcift und von Fleifch, werden auf Erdi
die Stelle geführt, welche er überhaupt exornirt vi
als Grundlage feines Berichtes behandelt, nSmlk
1 Mof. 6. Es heifst dort bekanntlich im 3teii Vexfi
„Da fprach Jehova (nachdem nämlich die Söhne Gfl
tei fich mit den Töchtern der Menfchen eingelaff
hatten): mein Geift foll nicht im Menfchen Uaikf
ewiglich , liegen feiner Vergebungen • Fleifch foB
feyn; feine Lebenstage follen i2o Jahre feyn.**
3g) So ntLch Laurence („becaufe heing fpiritual**) | Si
J« (Sacy dagegen hat das Imperfectum „eracij,^* I]
Schlufs des Verfes lautet bei letzterem : ^^i/uorum man
in coelo/^ Auf das Prädikat geifiig wird in diefem ff
zen Zufammenhange ein grofses Gewicht gelegt. Yi
heifscn die Engel daher Geißer des Himmels ^ i»
fern ihr Sitz einftimmig dort oben hin, in Gottes Nil
gefetzt wird, im Gegenfatz der Menfchen, dort n
difche Geifter'* genannt. Sonß kommt diefe Be^ji
hune nur noch in dem Ausdrucke Herr der GM
(f. darüber zu 37, i.) vor.
39) Das bei G. Syncellus erhaltene Fragment des gi
chifchen Buches Henoch, welches uns mit Kap. ^
Ig. Terliefs (f. Anmerk. s^, zu 10, 17.), hat '«2
Schlufs diefes Kapitels von V. g. an, fo wie den I
fang des löten Kapitels , offenbar, weil darin w
denim von den Egregoris und Giganten in der 1
zeit die Rede ift, über welche G. Syncellus diaDali
lieferungen zufammenSellt und das Buch Henoch^.
das über den Gegenfiand am ausfübrlichften berl
tende Werk, vorzugsweife berückfichtigt. Djia
Kap. 15. V. 8. 199
bofeGdHer genannt werden, und auf Erden wird
kleine Stück wird an den vorhergehenden Abfchnitt
mit den Worten angeknüpft : Ka< /t/e5* Irt^a (et poft
alia), woraus erhellt, was auch durch die dthiopi-
fcke Ueberfetzung betätigt wird, dafs es im griechi-
fcheo Henoch Heb nicht unmittelbar anfchlofs, fon-
dem manches Andere dazwifchep fiand. Ueber die
Abweichungen des griechlTchen im Einzelnen von
dem athippifchen Texte f. im iflen Excurs. Silv^
de Sacy's Ueberfetzung fiimmt in V. 3. im Ganzen
mit der Laurence*fchen überein; die bedeutendße Ab-
weichung findet fich in dem Satze : böfe Geifier wer»
den Itervorgehen aus ihrem Fleifch (,,fhall procced"
Lei Laürencc)^ welchem Silv. de Sncy et Glich die
Copula et vorfügt und in welchem er das Praeteri-
tum hat j^exierunt.^*^ Im Griechifchen ficht da« Fu-
turum, doch lautet der Satz auch ein wenig anders:
ffwKxjiTrc rijc ffa^w« «i'rxv, d. i. ,,bö(e Gelficr w^erden feyn
„die Geifter, welche von dem Leibe ihres Fleifches
i
i,ausgegangen find/* i^Die lat. Ueberfetzung, auch in
IV. DindorJ*s Ausgabe des SynceUus — ganzio, wie
ße auch in Fabricii Cod. Pfeudepigraph. p. 195. ge-
funden wird — ift hier ganz ungenau und daher zur
Vergleichung mit dem Aethiopifchen völlig unbrauch-
bar.) Gefchaffen wurden von oben lautet bei Silv.
de Sacy : „ra; defuper creati funt;*' für urfprüng»
liehe Gründung (,,primary foundation** bei Laurence)
fagt er j^primumque fundamentum. " Unmittelbar
nachher fleht ,,fpiritus malus*^ in Rinkes dcutfch. Aus-
gabe von Silv. de Sacy^s Notiz d. Buch Henoch be-
treff. S. 60. ftatt mali (f. Abdruck der Silv, de Sacy^-
feken Ueberfetzung bei Laurence p. I780' ^" ^^^*"
Utzten Satze diefes Verfes endlich fafst Silv. de Sacy
200 Kap. 15» V. 8.
ihre Wohnung feyn ^). Böfe Geifter werden h
vorgehen aus ihrem Fleifch, weil fie gefchafi
die Worte ^^Geifier des Himmels**^ und ,,6#i/I«r <
Erde" als abfolute Cafus auf mit darauf folgend
Pronomen, was wohl dem äthiopilchen Texte
jiauer entfprechen wird : „Spiritus coeli , in co
„erit habitatio eorum ; fpiritus vero terrae , qui a
„funt fuper terra , in terra erit manCo eorum,**
40) Geifi (im griechifchen Fragment iirh ir>fv;aan»v)
zeichnet in diefem Zufammenhange die vom Hini
auf die Erde berabgekommenen und mit menfchlid
Weibern verbundenen Engel , Fleifch dagegen e]
jene I>irnen, welche fleh diefen Engeln hingegd
hatten. Ihre Nachkommenfchaft mufste ihre Eig>
Ichaften von beiden entlehnen; ße ift gewaltigen
grofser, als die gewöhnlichen Menfchen Und, el
.wegen ihres halb menfchlichen Urfprungs befchrSi
lieh ihr Wirken auf die Erde. Bemerkenswerth
dafs ihr an unferer Stelle der Name y^hofe Geißt
gegeben wird, welcher fich für ihre Erzeuger t
zugsweife eignen würde* Hiermit verdient verglid
zu werden , was Jufiinus ' Martyr ( Apolog. br
p« 92. ed. uuius ex Congreg. Sti. Mauri.) bemerl
i}rr^5i)7aVf kai iralhag iriKVweav o7 titfiv o< Xt^
fjiivot Aaifxovaq (f. oben ZU Kap. 9, 7.)« Denu
heifsen die Söhne der Engel Dämonen ^ wahrend
einer andern Schrift deOelben Kirchenvaters (Apol
pro Chrifiianii ad Antonin. pium p. 46. in derf. Aö
feiner Werke) die Engel felbft, welche die meaC
liehen Dirnen befchliefen, AaifjLovsq (i)aükoi genai
find (vgl* oben zu Kap. 10, I3-)- ^^^ erßere Ben
nungsweile wählte auch TertuUian (Apologet, cp. 2I
Quomcdp de angelii quibusdam fua fponte corni|
Kap. 13. V. 8. 201
wurden yon oben*')j von den heüigen Wächtern
eorruptior gens äaemonum evaferit etc (f. cu Kp, lo,
13.). Beide fiiminen mit dem B. Henoch überein»
und vrahrfcheinlich fcbwebt ihnen der vorliegende
üusfpruch delTelben vor. Der gewöhnlichen , auch
von Jufivms Martyr^ wie bemerkt, befolgten An-
ficht» die ge&llenen Engel Dämonen zu nennen und
ihre Sohne Qiganten^ huldigt Zofimus von Panopoliij
wenn er berichtet (in des G. SynceUus Chronograph.
p. 13 — I4O' ^'^ovctv af li^ai y^a(ptu i^rot ß/ßXoi, w
yivoi, ori icri rt henfxlvmv yi^of S X^^^* yv^atiiv^
mm, ..^ rovro ouv i^tacav cti iq^tttat tue) $t7»t y^m<t>«tj
ht alyytXöi hnStfjofffAV tcuv yvvatK&v^ uat M«rtA5ovra( iiiia^ftv
si^-Af Mvr« rar ryjs <{>tVai»$ ej^y« * w¥ X'*^'^* 4^^'» ^^of-
MfoCcaifTt^ aSw rou •Jpavbv a/btaivav, ort v«vra ra
rovijfif UM fitfikv w^fXoCyr« r^v ^my^i^v illlaliait roO(
ilp5f»irov(« *£(aJrwv ((>a^M0VO'iv ai «ur« 'y?'^^'*'
Kai rou( rcYftVr«( ysy»v*jff$at^ t% Es lagen die
9,heiligen Schriften oder Bücher , o Weib, dafs es
9,eiA Gefchlecht der Dämonen gebe^ welches mi> fVei»
tfherm ficK einlaffe* — * — - Diefs nun fegen die alten
i,nnd heiligen Schriften, daCi Engel der Weiher he»
ijgehrten (vgl. Henoch 7^ 2. 12« 5-^60 und ße nach
i,tfcr€r Herabkunft alle Werke der Natur lehrten
„(vgl. Henoch 7, 10. g» I — 8* 9$ 5*— 7* 10, II.J2.)ff
„wefsbalb fie « heifst es , anßöfsig handelnd , aufser^
nkalh des Himmels blieben ( vgl. Henoch 10, 8 "^ 9*
^tiI5-— 17. 14, 4*)» denn alles Schlechte und der
nSeele nichts Nützende hatten fie die Menfchen gelehrt
n(vgl. Henoch 7, 10. 8> I— ^8« 9$ 5- 7- lOi II. 12. 13,
i,a. 3.)« Von ihnen, Jagen diefelben Schriften^ wurden
itOttcfc die Giganten erzeugt (vgl. Henoch 7, II. 9, 8*)*^^
41) Die Giganten felbft find nach diefen Worten wie*
ivt Urheber böfe^^ Geißer un4 awec deCihalbr, weil
202 Kap. 15. V. 8.
war ihr Anfang und urfpriingliche Griinda
Böfe Geifier werden ße feyn auf Erden, t
Geifier der Gottlofen werden fie genannt ward
Die Wohnung der Geifier des Himmels foll fi
im Himmel , aber aiif Erden wird feyn die W<
nung der irdifchen Geifier , welche geboren m
den auf Erden.
von ihren VStern etwii Höheres (ße wurden g^fd
fen von ohen^ d. h. , wie es gleich nachher erh
wird, lle £nd die Erzeugten übermenfchlicher W«
deren Sits eigentlich oben , im Himmel war) a^
übergegangen ift. Aus einem gleichen Grunde,
iiien fie am Ende des Verfes irdifcht Geifier \ A
diefer Ausdruck könnte allerdings überhaupt dieM
fchen als Bewohner der Erde bezeichnen, allein t
dem Zufammenhange ift gewifs die befondere W
fcbenklafle gemeint, welche ihrem Uifprunge t
theils den Sterblichen, theils den Himmelafa0l(
nern angehörte. Ihre Erzeuger heifsen in diefiQttL
Xammenhange heilige Wächter mit Rückßcht pol
ren frühern Zuftand und auf die Befchaffeiil
welche ihnen nach dem Willen des Scböpfera.#
feyn foUte. Bei dem Gedanken, dafs dieCa SpP
linge der gefallenen Engel ßch als bösartige pfpi
ausweifen werden, yerweilt der VerfaOer. "ßf
der Gottlofen {Lawrence mit dem Artikel: the tf^
of the wicked) könnte nur femitifche Ausdruclvtl
für: „böte, gottlofe Geifter'^ feyn, fo dafa ddC
»itiv das Adjectiram umfchriebe. Doch find-'
einige andere Erklärungen möglich , als : fie Qo^
in den gottloren Menfchen thatige böfe FrincipV 0
fie find das Ton den Frevlern (d. i. den abtrfinff
GeiSem) abßammende Gefchlecht; oder endlid|
find die Gaifter , welche einft die Frevler {jL M
Kap. 15. V. 9. 203
9. Die Geifier der Riefen (werden feyn wie)
roIken^^)f welche bedrücken, verderben, fallen.
gigantirchen Nachkommen der dem Himmel tmtrea
gewordenen Engel) befeelten und nach dem Unter«
gange derfelben zum Himmel nicht gelangten, fon-
dem (TgL Y* 9.) unftat, den Wolken gleich, in der
Luft umherfchwarmen , und Unheil anrichten, wo
fie ei rermögen. Sieht man auf den griechifohen
Text des Fragmentea , fo ift die letztere ErklSrung
die aDein richtige; denn et beiTst dort rk wnofAearm
rfiv Tiy»vTn9, woraus erhellt, dali der Ausdruck:
,ydie Gottlofen** hier in einer gans fpecielUn Bedeu-
tung Sehe« ,Go4ur in feiner Ausgabe des Symcsllus
hat rk v^mrm rwv Fiyfliynov, in der lateinifchen Ueber-
letsung daher: „inter Gigantea praecipui,<* Was
wunderlicher Weife auch in fF. Dindorft Ausgabe,
der die andere Lefeart nach Scaliger in den Text
genommen hat, beibehalten ift. In dem letzten Ab-
btze des Verfes: „die Wohnung der himmlifchen
Geifter foU (man konnte auch ^^wird*^ überl^tzen)
im Himmel feyn,** enthalt, wie es fcheint, einen
indirecten Verweis für Samjaza und Cein« Mitver-
brecher , welche diefen ihnen angewiefenen Wohn»
platz yerlielsen (vgl* V. 2.)* ^** ^om Weibe Ge-
hörne , fey es auch hohem Urfprungs , foll dagegen
auf dem Orte verbleiben, welcher es ins Dafeyh rie£
42) Diefer und der folgende Vers find fiir die Anficht
des Buches von den Dämonen von befonderer Wich-
tigkeit. Denn fie enthalten gleichfam das Glaubens-
bekenntnits nicht blofs des Verfaflers, fondern un-
ftreitig auch feines Zeitalters über das Wefen und
jUe Wirkfamkeit der Dämonen und bieten hochft in-
tereffante Parallelen zu den in den Schriften des N.T.
tegten Yorftellungen des jüdifchen Volfces in
204 Kap. 15. V. 9.
fireiten und verletzen werden auf Erden.
der Periode der Entfiehung des Chrifientliui
Faft jeder einzelne Zug des hier dargebotenen
des findet fein GegenRück in den biblifchen i
rungen und Andeutungen. Nur darin zeigt
Unterfcbiedi dafa das B. Henoch den Urrpri
Dämonen geradezu und mit dürren Worten
1 lytof. 6. erwähntes Vermifchung der Söhne
mit den Töchtern der Menfchen ableitet und J
es (cbeint, als die Ton ihren Ungeheuern Leibei
dem Tode derfelben getrennten Seelen bet
während die heil. Schrift keine beftimmte Ni
fuDg folcher Art darbietet. Nur Jud. V;
aPetr. 2> 4* f welche Stellen auf das B. Henocl
ficht nehmen , ift von gefallenen Engeln di<
nicht aber von Dämonen in dem hier gemeintei
Wenn Baumgarten • Crufius ( Grundz. d. bibi.
S. 296— '70 Tehr richtig bemerkt ^ dals ,,eine
r^aturt als die von Engeln , (in der Bibel) n
mit dem Namen haifx6vim bezeichnet fey, am
fien bösartige Menfchengeifier," fo gilt das all
auch| wenn wir auf das Wort fehen« vom
Henoch, allein der damit gleichbedeutende Äv
bofe Geifter (vgl. Y. 8-) ^^ ^och hier von Z
wefen gebraucht, die keines weges felbft Enj
ren, fondem nur die Engel* und Menfchennj
fich aufgenommen hatten. Einige AehnlicU
diefer VorfieUung hat die Meinung des Jofepkn
che er in einer fchon au Kap, g, 3. citirten
(de bell. Jud. YII, 6. 0. 3. ed. Haverc) vo
f {a B*«f«(). Dio Vergleichung Set Geifter i
Kap. 15. V. 10. 205
10. sie werden veranlaflen Wehklage. Keine
giDten mit Wolken (die Vergleichungspartikel fehlt,
wie fo oft bei den Semiten , weil fie diejenigen Ge-*
genfiinde nicht feiten identificiren oder ohne Weiteres
vAen einander Hellen, welche wir blofs als ähnliche
' in einen Vergleich fetsen ; f. i MoC 49 , 9. 14. PC
II» I* Biob 34, 5» Jef. 21, 8*) fteht nicht im griechifchen
Texte. Vielleicht konnte man auch überfetBen: ,,£e
werden in den Wolken feyn»** Cch in der Luft auf-
halten und von dort aus ihre nachtheilige Wirkfam-
keit iufsern. Denn mit Riickßcht auf den Ephef.
3t 3. gebrauchten Ausdruck xar« rlv a^x^vr« ri^i iSou.
eiui Tou «fj^o^i tov xwvfxaTO^ toi yCv •vf^oCvro; tv roT^ vtoU
TiK «rttSkia$* betrachteten die Chriften früherer Zeit
die Luft oder den niedern Wolkenhimmel als den ge«
wohnlichen Aufenthaltsort des materiellen Geifterge-
fchlechtes. Vgl. Ori^en^iExhcrtat. adMartyr. (Opp.
T.L p. 303 ff. ed.delaRue.); L Auch Munf eher sDog"
mengefcb. 3 Th. S. 37 ff. Diefe Vorftellung derfol-
ben ift um fo verseihlicheri da fchon Pythagoras nach
dem Berichte des Diogenes Laertius (De vitis, dog*
matib. et apophthegmat. dar. philof. VIII, 4p. x. n.
33.) behauptete Bivai rt xivra Tov Ai^a y^/v^^^
/firXfMV* Ktti rovrov; haifxova^ r« nai ij^tvci( vo/ud'^kc^oci * «»die
f^ganztls^jt fey angefüllt mit Seelen und diefe würden
,iDamoittfn und Heroen genannt.*' Vgl. auch Plutarch»
QuaeS« Roman, p. 374. ed. Fraucof. 1620. : iJ x m 5 ^ 0 y,
mi^a K«i rh¥ Ct i^ovqav tov ovra ka« St&v mal ZAifji6)niiV fxi»
9ri». Auch PfciZo (de Gigantib. p.363. ed. Tb. Mangey.)
kennt diefe Meinung : ov; äXXoi ^üi6co(pot bai/uova( , »y
YA«v( Mutffc MiuiSüß oyo/ua^«iv* -^^^ai V %t9t xafa riv aiqa
«^/ufMif. Lafst man die Vergleichun'g gelten , fo
wire in derfelben, abgefehen von dem Zufammen«
bange, worin lio fich befindet» das Tertium compara-
i06 «ap. 15. V. 10.
Speife werden fie eflen , und fie werden du
tionis wobl das Unftate , Flüclitige , befondei
das Unheimliche, Gefahrdrohende einer fch'
Wetterwolke * letzteres auch nach dem Satze, v
unmittelbar nach der Vergleichung folgt. Wt
von den Wolken ausgefagt wird, würde bell
fen, wenn belebte Wefen als das dazu gehori|
ject betrachtet werden könnten. Vielleicht I
fich alfo der Ausdruck: ,,rie find Wolken j
auf das Nebelartige der Geßalt, welche fich^ i
taßung entzieht und nicht fefigehalten werden
Der Sinn des Verfes iß dann fo zu falTen: D
den Riefenleibern des gigantifchen Gefchlecl
der Urzeit getrennten Seelen find, wenn das n
liehe Auge fie erblickt, von fo unbeßimmten
fen, von fo beweglicher Form, als wenn es eil
kengebilde wäre. Allein es find nicht fo hi
Gefchöpfe; denn diefe (vermeintlichen) WoU
drücken y verderben u. f. w. Die alte Well
baupt hatte keine Yorftellung von einer völligi
kÖrperlichkeit der Geißer; rückfichtlich der
nen machte fich daher diefe«: Glaube auch b
Kirchenvätern geltend. Tatian (Orat. ad Gr
I54> cd. Worth.) bezeichnet ixe als ac^iov -rviC/ua, i
i{ xS^ aükov , Origtnes (Comment. in Joann. p.
Huet.) wirft die Frage auf, ob der Teufel zui
leinei Abfalles mit einem materiellen Leibe bd
worden fey. Vgl. auch delFelben Schrift adi
Ij. IV, (Opp. T. I. p. 572. ed. de la Aii«.) und 1
hört, ad Martyr. (ib. p« 304.); IVlinuciua Fe
Octavrf cp. 25 — 26. — Von dem» was im
lönft au^fagt, ift ^^f allen** unßreitig ein Hm
über Andere» wie der Zufammenhang lehrt; iii
ehiCchen ftebt «biviTrovr« (infilient). VerUttM
Silv. de Saey ,|Oonterent*S im Griecbifchen j 1 vt
Kap. 15. V, 10. , -Q07
Ee werden verborgen feynund nicht (immer) foUen
«Vi T^f y^ (proßernent in terram). Im Anfange von
V.IO. wird der Gedanke fortgeführt; daher überfetst
Silv. de Sacy dort: ,,et luctum inducent/* der grie-
chifche Text hat xa< h^lfxov^ xoioZ'jra (incurfus facient).
Die meiften Au&drücke find von Kriegern und Kriega-
fchaaren hergenommen. Ueher das feindfelige Betra*
gen der Riefen gegen die Menfchen f« 7, n — i^
8f ^9- 9> I* 8 — 9- 10, 13. Ig.; hier ift von den aus
ihnen hervorgehenden Dämonen die Rede, welchen
diefelbe Luft zu Cphaden einwohnt. Vgl. was Ephef«
6t II- I TheO*. 2, Ig* I Fetr. 5, g. vom Satan gefagt
wird. Vgl. auch, was Lactantius (Divin. Inftitutt.
L». IL cp. XV. in der ed. Paris. 174g. T. L p. 175 — 6.)
von deti Dämonen erzählt: „Hi, ut dico, fpiritus
contaminati ac perditi per omnem terram vagantur
et folatium perditionis fuae perdendis hominibua
,,operantar. Itaque omnia infidiisj fraudihus^ dolis^
erroribus compUnt; adhaerent enim Ilngulis homi*
nibud •t omnes ofiiatim domos occupant ac fibi ge-
^,niorum nomen alTumunt. -^ — Qui quoniam funt
fpiritus tenuei et incomprehenlibiles , inlinuänt fe
corporibus hominum et occulte in vifceribus ope-
rativ vaUtudinem vitiant^ morhos citant^ fomnüs ani-
' p^mos terrent , mentes furorihus cjuatiunt^ ut bomines
,,hii malis cogant ad eorum auxiliadecurtere.*^ Man
erinnere üch an des Ebeteufels Asmodi Uebeltbaten
(Tob. 6, 14.) » an die damonifchen Krauken des N. T.
und ähnliche Erzählungen aus alter und neuer Zeit«
Nach Porphyrius (De abftinentia ab efu carnis Lib. I.}
find die Dämonen die Urheber und Anfiifter allea
BöCan auf Erden und zufolge ihrer natürlichen Bös«
•xtigkeit zu' allem Böfan fähig. Sie erregen Krank'-
ktiien^ hefonders diePefif Hungennotk^ ErJUebenf
Ifiige Sonnenhitze i fie lauern den Menfek4n auf
99
99
99
99
99
^»
208 Kap. 15. V. 10.
fich erheben ^^) die Geißer gegen die Söhne der B
und bringen fie oft in plötzliche Lehensgefakr^ l
Handel f Aufruhr^ Krieg und Blutvergiejsen,^^
den Auszug, welchen liorß in der Zauberbibl
2 Bd. S. 395 S^ aus diefem Buche gemacht bat.
43) Silü, dt Sacy bemerkt hier, dafs der Sinn i
bejahenden Ausfpruch Itatt eines verneinei^dei
fordern fcheine. (L.) Seine Worte lind : ,,DieIi
gation ift wahrfcheinlich zuviel ; im Griechirebei
det ße Cch nicht. *< Das Fragment beim Sjmc
Tagt nämlich ; Ka< •^avacrvicovrai rot xviw'yuarar« j
fcheint der Gedanke mit V. 9. im Widerrprud
ßehen, wenn man die Negation zulafst; denn
von den Geißern Bediückte, Ueberfallene u. 1
ift doch unfireitig das Menfcliengefcblecht. In
Hand üe doch auch in den von Laurence benlif
athiopifchen Texten, wie aus feiner Ueberfeti
erbellt. Denn er gibt den Satz : „and fhall nof
up^^ mit Uebergehung des Subjectes ^ydiefe Geil
weil diefes fchon im Vorigen lag; doch fand
diefe Wiederholung deflelben allerdings im Aetki
fchen nach der von ibin beigefügten wörtlidt
Uabertragung : ,,and thofe fpirits fh&ll not rifö t
und nach Silv. de Sacy: ,,et non infurgent fpii
illi fuper iilios hominum** etc. Letzterer fuchfc'
ner Yermuthung « dafs die Negation zu Itreich«a
dadurch ein gröCieres Gewicht zu geben, dals 9^
£ufugt : „Ueberhaupt ift das Ende diefes Kapitdl^
das folgende Kapitel voller Fehler, und etwaa itt
Handlich (peu intelligibles)/* Indefs ift diefs 4^
jtient durdh Laurence^s Uebetfetzung völlig entf
tet ; f. Anmerk. 44. Ich glaube , 6s lUfit fich $i
Aethiopircheu Stehende dennoch rechtfertigen, ^
hh in den Anfang von V. lö. wird des Unglücktf
Kap. 15. V. 10. 209
I
t
und gegen die Weiber ; denn fie kamen hervor
ährend ' der Tage des Blutvergiefsens und der
emiditung.
dacht,, welches jene heillofe Geißerbrut in der Welt
anrichtet. Darauf fucht der Verfafler die Furcht,
welche jene Angaben nothwendig herbeiführen mufs-
ten, SU mindern, indem er hinzufügt, diefs werde
nicht immer fo bleiben , fondern bald trete die Vor-
fehung dazwifchen und vernichte die fchädliche Wirk-
famkeit derZwittergefchopfe von Engeln mitmenfch-
licben Dirnen erzeugt. Daher heifst es (nach Silu^
ds Saey*s Ueberfetzung) : ,,nihil erit, quod comedant,
frumentum et fitient et occulti erunt** u. f. w. Der
Sinn ift nämlich: fie gehen zu Grunde; denn fie ha-
ben nichu , wodurch fie ihr Dafeyn friften konnten.
Das Verborgenwerden der Geifier iß; bei diefer Auf-
faflung von einem Verfchwinden aus der Menlchen
Mitte zu verflehen , von einem Aufhören ihrer ver-
derblichen Wirkfamkeit. Um (liefen Zufammenhang
anfchaulich zu machen, habe ich daher die Zeitpar*
tikel ,, immer** eingefchobcn , wie folcbes Ergänien
TQn Zeitpartikeln auch im A. T. zuweilen nöthiv
wird; vgl. Gefenius zU Jef. 5, 30. Die Schlufsworte
filTe man entweder fo : ihre Geburt fiel in die Zeit,
wo das Strafgericht nicht länger verzog, oder man
fache in denfelben den Grund des ihnen angedrohten
Gefchickes : weil Blutvcrgiefsen und Bedrückung die
Begleiter ihrer Erfcheinung waren. Letztere Deu--
tong iß jedoch etwas hart und gezwungen. Der
griechifcbe Text, welchem Silv» de Sacy hiet folgt,
bat einen ganz andern Gedanken ; .die böfen Geiiter,
Tagt er, werden Männer und Weiber angreifen, ort
S «M-Mv tSaktikCBet^u Ihre Befehdung gründete fich dem*
nach auf ihre Abfiammuug vonMenfchen; man follte
Bach Henoch. 14
210 Kap. 16. V. 1.
K a p. 16.
1. Bei dem Tode der Riefen, wohin a
ihre Geifier gewandert feyn mögen aus ihren t
pern, lafs das, was fleifchl ich in ihnen ifi, un
geheji vor dem Gericht. So werden fie untei
lien bis zum Tage der grofsen Vollendung
grofsen Welt. Statt finden wird eine Vollendi
der Wächter und der Gotllofen ^).
eher dai Gcgcntheil erwarten, dafs fie wegen (
fer Vcrwandtfchaft fcbonen würden. Silv» de S
iiberretztdenigcniärs,,quiayenerunt (ab eis),, undl
nusdriichlich , dafs er die Worte ,,ab eis'^ nach i
Griecbifoben fupplire, wäbrend der ätbiopifcheUel
fctzcr das AVort venerunt mit dem Worte a ixk
(d. i. mit dem zunachft folgenden Satze) verbix
wie diefs die Abtboihuig des Kapitels darthue.
macht nämlich nach „venerunt (ab eis)^* einen
fatz und beginnt mit den Worten „Ab diebus^* e|
neuen Satz, der aber iinvollltändig ift und kei
Sinn gibt. Vgl. auch Anmerk. 44. — Denken
uns die Negation hinweg nach Anleitung des gris
fchen Fragmentes, fo ifi: der Sinn des Verfes difl
gewöhnliche Speifo und Trank nehmen jene Spi
linge der Geifter nicht zu Heb, der Menfch fieli
nicht, defio üchereb können fie ihn angreifen; fiil
drängen aber den Menfchen, weil itir Urrpnun|
die Zeit fällt, wo Bedrückung an der TagesorU
war (Kap. 7, n £F.).
44) 7\i1^: ©ö?V: A^:^tOa; 1>*'
Kaps 16. V. 2. 211
V
2. Und nun zu den Wächtern, welche dich
tet diefe Stelle als dunkel und verfiellt, und übetfeut
fie daher nur KumTheil. Ich habe nichts defio weni-
ger yerfucht» fie ganz zu geben, dafs keine zu groCie Lü-
cke im Sinne Torkommen möge. Seine Ueberfetsung ift
diefe: ,«quia veneruiit (ab eis). Ah diebus occifionia
„et ftragis — (cap. XVI.) et mortis gigantum qui —
,,— fimiliter peribunt, usque ad diem judicii magni,
^,(quod) conCummabitur a vigilibus et impiis/^ Ich will
hier den griechifchen Text der Stelle, wie er bei G. Syn*
cellus erb alten ift» beifügen : cn §$ «vr&uy HtXv^iiSaoi *
tuii ixh >]fUMr( nat^oC ^«V»);» kai aTwXfii«; xfti J9avaro'v r£y yt»
yivno¥ vm^ikitfx mal t^x^9^* ^^^ 7^.^i ^^ fiayoA.o4 ovofta^r»/^
ra xvwftftra ra fKTo^iVo/xiv« iro rtji yi^v^^i aurcuv, <u( nc
X));^ av j 0 fticbv d /xrya( rfX80'5>)^«ra( , «(})* airoc§ i/mou t«Xa-
€$vi^rai. (L.) Die letzten Worte des Verfem lauten
im Aethiopifchen» wieLaurence andeutet: »»Es wird
Vollendet werden in Betreff der Wächtes»*^ nämlich
das von Gott BefchloITene ; Silv. de Sacy glaubt das
Werk der Wachtet und Gottlofen (er überfetet: con«
(ammabitür a vigilibus et impiis), was aber nicht
recht in den Zufammenhang paflen würde » auch
durch den griechifchen Text nicht empfohlen wird*
Uebrigens fiinimen der athiopifche ujid griechifche
Henoch hier in mehrern Sätzen nicht wörtlich über-
^) vgl. über diefe Abweichungen den iftenExcurs.
Du Fragment beim Syncellus (p. a6.) bricht hiet
abermals ab. Da Syncellus bauptßchlich die Strlled
14 *
212 Kap. 16. V. 2.
gefendet haben , für fi« zu bitten p welche
über die *^^iiyo^oi aushebt, fo foUte man a
übngen Tb eil diefes Kapitels bei ihm noch e
Zweierlei ifi es » was diefer Vers von den i
ausfigt. Etfilich folle ihr Körper der Ye
Preis gegeben werden, wie alle menCchlichen
iind zwar noch ebe das Gericht kommt;
ift wohl nach Kap. i, 6. Kp. 2. 1o, 4« 27. di
Fluth SU vergehen, vor welcher die Riefen d
genfeitige Befehdung Geh felbft aufreiben (T.
13. 15* 12. 7- 14» 50* Will man es von d<
tigen Weltgericht deuten (vgl- lO, 9. 15 —
liefse fich diefs auch vertheidigen , da im B.
beide Acte der göttlichen Gerechtigkeit nicl
mit einander vermifcht werden (vgl. Einlei
und Anmerk. zu Kap. 10 , 27. } ; indefs fch
erftere Anllcht die richtigere. Der Angerec
untergehen) ift unftreitig Henoch (vgl. V« 2.
vorhergehende Kapitel); weil er im Namei
die Strafe ankündigt, wird er« wie es bei d
fiamentlichen Propheten auch der Fall ift (Je
▼gl* 3I> 28-; 15» I- Ezech. 13, 19. Hof. 6,
VolUtrecker derfelben dargeftellt. Vgl. auch
Aeneis VI, 65 ff. und Heyne z. d. St., der m
bemerkt , dafs es eine Verwechfelung des jfi
und praedicta eßicere fey. Eine folche erl
aus der Erfahrung, ^^fs die wahre Prophc
in Erfüllung geht und wenn der Seher alC
etwas vorausCsgt, fo kann diels nicht ausbieil
Erfolg nun , welchan feine Prophezeihung a
lüg hat, wird als fein Werk betrachtet. Dai
was der Vers von den Giganten fagt, ift die '
rang, dafs ihr Frevel nicht ungeahndet. bleib
pie. 'VenrtfuBf ihrer Körper }(önnte man
Kap. 16- V, 2—3. 213
inge im Himmel waren ^)f
3. (fprich): Im Himmel feyd iht gewefen;
^eime Dinge zwar find euch nicht offenbart
auch fchon als Strafe ansufefaen geneigt feyn. Aber
fie ift yielmebr uotbwendige Folge ibrer lialbnienrcb-
lieben AbfiammuTig und es bedurfte daber , um der
göttlichen Gerechtigkeit zu genügen, noch eines
befondem Strafactes gegen fie und gegen ibre verbre-
cherifchen Erieuger. Der Untergang der Giganten
tritt ein vor der Fluth; darum beifst es: ,,bis zum
Tage der grofsen Vollendung der grofsen Welt. *'
Im griechifcben Texte find diefe Worte in diefem
Zufammenbange : die Giganten werden ibr Unwefen
treiben bis zum Tage des Gerichts. Es liegt hier ali'o
die Vorftellung zum Grunde, dafs fie erft in der Fluth
das Verbangnifs ereilt, welche auch im B, Henoch
fonfi noch vorkommt; f, Kap. 66» Auch die Väter
der Giganten werden gezüchtigt , wie a\icb nach
14, 3 flF. vgL 10, 6 — 9. 15 — 17- 13. 1 — 3-
45) Vgl. 12, 5* I5f 2* — Vor V. 3. ift unßreitig der
Begri£F des SprecherCs zu ergänzen, wie Icbon Silv,
de Sacy und Laurence gefüblt baben; bekanntlich
ift diefs bei den bebräifchcn Scbriftftellern gar nichts
Seltenes (vgl. Gefenius Lebrgeb. d. bebr. Spr. jj. 233,
a ). Der Anfang des 3ten Verfes lautet bei Silv. de
Sacy: ,,£e nunc vos-autem in coelo fuifiis;'' die Co-
pola auch hier, wie oft (f. zu Kap. 15, 3.), ohne
izü Laurence tie ausdrückt. Der Himmel wird hier
als der Ort gedacht, wober alles höhere WifFen Rammt;
Dicht alles aber, was dort allgemein kund ift oder
doch einem Theile feiner Bewohner mitgetheilt wird,
eignet Cch für den Erdgebornen , fondern wird in
üainer Hand zum Unfegen. Die griechifche Sage
TOD Prometheus und Deiner Etttwendüng des Feuers
214 Kap. 16. T. 3 -*- 4.
worden ^ doch habt ihr geWufet ein ruchlofes
heimnifs.
4- Und diefs habt ihr Erzählt Weibern in
Härtigkeit eueres Hertens, und durch di
Geheimnifs haben Weiber und Menfchen ven
facht 4ö) Uebel auf Erden.
aus dem Himmel, um es den Menfchen zu brin
enthält fchon den Gedanken von einem Betrüge,
durch der Erdbewohner das Göttliche an lieh sa
fsen trachtet, aber auch die Andeutung der travr
Folgen; denn das Menfchengefchlecht yerfinki
Folge des Feuerraubes durch des Zeus verderliUi
von Epimetheus unvorfichtiger Weife angenon
nes Gefcbenk (die Pandora) in ein mübevoUes Dal
Vorzüglich denkt der Verf, des Buches Henoch %
an magifcbe Formeln, Namen Gottes und dergleic
wodurch Zauber verhangt und gelöft werden 1k8
Silv, de Sacy lagt : „ et arcana jam non mani
«ruitt vobis et vile myßerium cognoviftis. ** ' U
dem, was ihnen bekannt war und fie nach V. ^
Weibern mittheilten , ift alles das zu verftehen,
Kap. 7, IG. g, I. 2 — 8* aufgezählt wird; vgl. I
9» 5—7- lo, II- 13, 3.
46) Silv. de Sacy hat das Futurum „multiplicabttf
wahrend Laurence das Präteritum wählte. Der
ausgefprochene Gedanke, dafs die Mittheilnngea
Seiten der Engel an die Weiber böchft nachtbi
wirkten, kommt oft vor; f. Kap« g, i — 2* 9»' 5"
9. 12. 10, 10—12. 25. 27. 13, 2 — 3. Vgl. hi
Martyr. Apolog. brev. (p. 92. ed. unius ex coii|
StiMauri.^^ Epiphanias adverf. haeref. L.I. (Ofm
(T. L p. 4« ed. P«rau. ), Zofimus von Panopüli
G» SjnceUus Chronogr. p. 14. , TertulHan de €
tomaa^, I, lo», deren Ausfegen fchon S. 127I
Kap. 16. V. 5. 215
5. Sage zu ihnen : Niemals ^O alfo Werdet ihr
301 und 141. mitgetheilt worden Und. Clemens von
Jlexandrien (Stromat. L. V. p. 401. ed. Syiburg,)
fcheint auch diefe und ähnliche Ausfpiüche des Bu-
ches Henoch vor Augen gehaht zu haben ; denn ec
lagt: QU ^^ KaMaiv« rpo{5>j<ro/x8v, wq 0/ ayyhkoi tMivot
•t riy «VW xXiji^ov ttA.»}^^^'^) Karokt^Si^cavTh g
Z^a r» •<( y^tuotv avTuiv a(p7Krt» MfVrTOvrwv twv oX-
Xan «yytAan», fxakXov ha T>y^oDvTwv %tg t>jv toü Kvqiou ira-
gweimv * txti^fv ij r^ x^ovoia^ iiSaO'xotA.ia *^^(.'») • k«« ^ Ta,v
fUTtw^vav mTOKakhyt'ti, 9, Welchem (dem in einer frühem
,, Stelle der Stromata Bemerkten) wir das noch bei-
, , fügen wollen, dafs jene Engel ^ welchen das Loos
jjoben zu Theil geworden war^ zur Wollufi herabge'
y^funkeny den Weihern die Geheimniß'e bekannt mach'
jften^ Und fo viel zu ihrer Kennt nifs gelangte y wlib-
^rend die andern Engel (es) verbargen oder vielmehr
^aufbewahrten bis zur Erfcheinung des Herrn; da-
chet flofs die Lehre von der Vorfehung und die Of-
„fenbarung des Erhabenen.**
47) Vgl. 6y 5. 7. 12, 7. für den Ausdruck und Gedan«
keo; als Realparallele f. 13, 2. 14» 2. Verglichen
tu. werden verdient die Darfiellung 3es Lactantius
(De t)rigin6 erroris cp. XV. ed. Lut. Paris. 174s« 4)
. von dem Benehmen der gefallenen Engel und ihrer
Ausfcbliefsung vom Himmel. ,, Cum ergo, faeifst es,
numerus hominum coepiflet increfcere, providens
Dens, ne fraudibus fuis diabolus, cui ab initio terrae
dederat potefiatem, v^l corrumperet homine^f vel
difperderet, quod in exordio fecerat, mifit angelos
ad tutelam cultumtjfue generis humani: quibus quia
•liberum arbitrium erat datum, praecepit ante omnia,
ne terrae ^ontagione maculati^ fubfiantiae eoelefiis
fr
»1
216 Kap. 16. T. 5,
Frieden erhalten^
amitter^nt dignitatem, Scilicet id eos facere pro
buit 9 quod Tciebat elTe facturos , ut veniam fp^r
non pojjent^ Itaque illos cum faominibus commor«
tes dominator ille terrae fallaciilimus confuetud
ipja paulatim ad vitia pellexit et mulierum congrt
hus inquinavit. Tum in coelum ob peccata^ aui
fe immerferant y non reeepti ^ ceciderunt in terrü
Sic eos diabolus ex angelis Dei fuos fecit fstelli
ac miniftros. Qui autem funt ex his proer eati ^ •,
netjue angelij neaue homines fuerunt^ »fed m^Ü
^uandam naturam gerentes (vgl. Henoch 15, g. 16, 1
xion funt ad inferos recepti, Iicut in coelum parei»
eorum. Ita duo genera daemonum facta funt; um
coeleße, alterum terrenum. Hi funt immundi fpi
tua, malorum^ tjuae geruntur^ autores (Henoch 3
9. 10.), quoruqi idem diabolus eft princeps. InO
lieber Weife fpricht er lieh auch anderwärts (K;
tome divin. inftitt. cp. XXVII. T. II. p. 17. d. ang
Ausg.) aus. Der Teufel babe, meint er, nach ITi
fübxung dar Frotoplaften nicht aufgehört, die Ml
fchen zu verderben und zu verfolgen. ,,Quod Dfl
cum videret, Angelos fuos mißt 9 ut vitam homimB
excolerent eost/ue ab omni malo tuerentun His ipi
datum dedit, ut fe terrenis abfiinerent^ nt ^ua lä
macuUitif honore angelico mulctarentur, Sed 0
quoque idem iUefubdolus criminator» tum inter b
minea commorantur, illexit ad voluptates^ ut ft ei
mulieribus in(juinarent (im B. Henooh ift diefs T*
Samjaza gefchehen; £ Kp. 7, 3 ff.). Tum damü^
fententia Dei et ob peccata projecti et nomen ang^
rum et fubfiantiam perdiderunt^ Ita diaboli Gitidl
tes facti, ut haberent folatium perditionis fuae^
perdendos hominea fe converterunt , quos ut
Kap. 20. T. ii mi
Kap. 20. ^)
1« Fplgendes £nd die Namen der Engel,
welche wachen ^^ :
tur, advenerant.'* Silv, de Sacy, welcbar die letz«
ten Worte überfetzt: ,yltaque non erit eis pax,«*
▼erläfst uns hier, und nur einen Theil von Kap. 22.
imd Kap. 31. bat er in feiner oft erwähnten Notis
nocb übertragen.
4g) Diefes Kapitel ift in der Handfcbrift fo benannt,
doch fcbeint es offenbar hier an einer unrechten Stelle
zu fteben, und unterbricht den Sinn der Erzählung
fo auffallend y dafs ich gewagt habe, es hier einzu-
rücken , wo es als eine Einleitung zu den folgenden
Kapiteln durchaus nothwendig zu feyn fcheint. (L.)
49) Diefe Stelle ift für die Deutung des Ausdruckes
Wächter ftatt Engel im B. Henoch wichtig; es er-
hdlt nämlich daraus-, dats er urrprünglich durchaus
keine üble Nebenbedeutung hatte, fondern die Engel
als Wefen bezeichnete , welche die Aufücht über ir-
gend einen ihnen anvertrauten Gegenfiand führen,
gleichfpm ihn bewachen. Darum wird in den fol-
genden Verfen das fynonyme „(gefetzt feyn) über et-
was** dafür angewendet. In diefem Sinne fafsten
wir auch Kap. t2« 2* Die Behauptung Hävernick^s
in feinem Commentar zum Daniel (S. 141 — 2O»
welcher mir fo eben zu Geficht kommt, dafs Wäch-
ter im B. Henoch „den höhern reinen Genien , in de-
ren Gemeinfchaft fich Gott befindet, entgegengeftellt/*
und „als die unreinen Wefen, die die Menfchen ver«
führen, gedacht*^ würden, ift alfo nicht richtig. Nur
in den meiften Stellen find die gefallenen Engel fo
genannt (f* Anmerfc. su Kap. 12 f 3.}; dafs andere
Eag^ Wim kSh0rH Rang gehabt batteot ala Sam-
218 Kap. 20. V. 2— 3.
2. Ilriel, einer von -den heiligen Engel
welcher (gefetzt iß) iiber Lärmen und Schrecke
3. Ilaphael, einer von den heilige^i Engel
welcher (gefelzt über) die Seelen der Menfchen.
jaza, Azazjel u. f. w. » wird nirgends gelagt und.
alfo fälfchlich vorausgefetzt. Am wenigften bal
aber unfere Stelle (S. 21* [der Ueberfetz. von La
rence^^ für jenen angeblichen Sprachgebrauch d
Buches als Beleg citirt werden dürfen ; denn hier IL
die Wachenden Uriel^ Raphael^ Raguel^ Mickm
Sarakiel und GabrieL Die Erklärung des Hieron
muSf welche er sn Dan. 4, 10. ausfpricht: „(Wie
ter) fignißcat angtlos^ {/uia femper vigiUnt et i
Dei imperia ßnt parati^*'^ gilt im Ganzen auch vo
Sprachgebrauche des Buches Henoch. Die Deatoi
des hebräifchen Wortes 'Vif oder iy durch T^S Bß
( Hävernick a. a. O. S. 145. ) halte ich daher für vc
unglückt. Wenn die Propheten Wächter beiCia
fofoll diefe Benennung nach Hävernick (a. a. O. S. x/fi
dem Engelnamen nicht ahnlich feyn , wobei er fii
auf Baumgarten' Crufius (Grundz. d. bibl. Thec
S. 2g2.) beruft, welcher indefs nur gelegentlich inc
ner Note und ohne Gründe beizufügen, ßch dali
ausfpricht: «»Die Vergleichung der Propheten n
Wächtern hat einen ganz andern Sinn, als jener K
gelname: Beobachter des Volkes und Verkündig
der göttlichen Gerichte. ^^ Der NAme ift hier w
dort eine uneigentliche Bezeichnung , ein bildlich«
Ausdruck ; der Prophet hat in feinen Functionen c
was, worin er dem Wächter verglichen werden kai
und die Engel ebenfalls in den ihiigen (vgl. Anmei£
SU Kp. 12., 20* Wenn nun auch die VerhältnilC
um derentwillen jener und diefe den genieinfchal
lieben 'Namen tragen, nicht diefelben liud, fo sei
Kap. 20. V. 4. M9
4. Raguel*^), einervon den heiligen Engeln,
welcher verhängt Strafe über die Wdt imd die
Lichter«
doch die Wahl jener Bezeichnung für beide , Jafs
dort und hier Eigenfchaften vorliegeiiy welche der
Wichter hat und haben muTs. — Ueber den Gedan-
ken des Verfes vgl« au^li 74, l.
50} Von den fechs Engelnamen , welche hier vorkom^
men, find Uriel^ Rapkael^ Michael unA Gabriel he^
kannt genug, auch fchonzu Kp. 9, i. berück&ch-
tigt. Raguel kommt in den kanonifchen Büchern
des A. T. nicht vor, fondern nur Reuil (bNW^)f
B. B. als Name eines Sohnes von Efau ( i MoC 369
4. lO.)» des Vaters von Jethro (2 MoH 2» Ig. 4Mof.
10, 29*) u. f. w. Dagegen ift er im Apokryphen
Tobi ziemlich häufig ("Payou^X) und die Alexandrini-
fehe VerCon gebraucht ihn ftatt des hebr. vN^SH
in den angegebenen Stellen, woraus erhellt, dab
beides identifch fey; auch die eine fyrifche Ueber-
fetzung des Buches Tobi hat die dem hebraifchen
genau entfprechendeForm ^)Q^$9 während freilich
eine andere gewöhnlich gräcißrend ^|q^9 fchreibt
(L Jlgen die Gefch. Tobias überf. S. CLXX. d. Ein-
leit. vgl. S. 225. ). Die Bedeutung des Namens ift
nach Gefenius (Worterb. unt. d. W.) Wille Gottes^
worin ihm Winer ' (Lexic. man. Hebr. et Chäld.
p. 919O beifiimmt; Ilgen dagegen (a. a, O. S. 225*)
erklärt ihn durch paßor divinus , fociuSf amicus Dei,
^iXoc ToC Sbov ^ überfieht aber dabei offenbar die Fe-
mininalform (H^V^ nicht amicus^ fondern amica),
welche hier wohl am beßen als Abßractum aufgefafst
wird (n^in im chald. Wille y im hebr, deß4erii*m)*
220 Kap. 20. V. 5—7.
5. Mlchady einer von den heiligen Engel
welcher, (gefetzt) über menfchliche Tugend, <
Völker beherrfcht.
6. Sarakiel *'), einer von den heiligen Engd
welcher (gefetzt) über die Seelen der Kinder d
Menfchen, welche fündigen.
7. Gabriel, einer von den heiligen Engel
welcher (gefetzt iß) über Ikifat ^^) , über das F
radies und über die Cherubs ^^).
51) Diefer Engelname fcheint mit Sarakujal, welcl
Kap. 7, 9. Torkommt, einerlei Bedeutung zu häba
ich leite es ab von !]^D princeps und IN Deui ; ^
gewöhnlich beide Worte durch i verbunden.
52) A,M,nX4 Diefs fcheint ein nomen proprium :
feyn. (L.) Ware das Wort urfprünglich äthiopiCt
was aber wohl nicht der Fall ift, fo niüfste man d
A^ vorn wohl für die Negation halten. Wahrfchei
lieber betrachtet man es als verßüinmelt Griechifc
Stand vielleicht im hebräifchen Originaltexte NGS
{dtr ThroHf i, i. der [bekannte] Thron Gottes) u^
wurde im Griechifchen als vermeintliches nomen pf
prium und nach ihm wieder vom äthiopifchen UtiH
fetzer beibehalten?
53) Vergleicht man die Gegenllande, über welche di€
6 Engel die Oberaufficht führen (zu Y. 2* bemer
Lawrence in einem NÖtchen als wörtlichere Uebl
fetzung : ^^denn [er ift es] , welcher [iß überj *<) ,
£illt es bei maiychen derfelben auf, dafs gerade fie i
Her folchen bdfondern Oberleitung gewürdigt w<
den , s. B. V. 2. Lärmen und Schreck , oder zweL
übertragen wird, wasEiner» wie man glauben foUl
recht wohl sufammon verwalten könnte , wie wtf
naeb V. 5^ dem Raphael die Seelen der Menfch
Kap. 17, V. 1. 22t
K a p. 17. See t. IV. »)
1. Sie hoben mich in die Höhe an e^nen
Blatz, wo da war die Erfcheinung eines bren-
und nach Y. 6p dem Sarakiel die Seelen der Kinder
der Menfcben, welche fündigen ^ sugetheilt find.
Indeb labt lieh auch manches* xur Yertheidigung Ta-
gen. Lärmen und Schreck find in der Hand der Vor*
fehung oft Mittel zur Herbeiführung wichtiger Er*
eigniHe geworden, können riel Unheil reranlafien
und verdienen daher forgfaltige AufQcht. Nach Kp.
74, 7« ift übrigens Uriel über alle Lichter gefetzt»
wovon hier nichts gelagt wird. Raphaers Wir«
kuDgskteis fallt mit dem des Sarakiel auch nicht ganz
zufammen i er hat die menfchlichen Seelen überhaupt
imter fich , für Sarakiel find davon eximirt die Kin*
derfeelen , welche durch die Sündhaftigkeit der Ael«
tem leicht der gröfsten Gefahr für ihre Sittlichkeit
•usgefetzt find. Dafs die Lichter (des Himmels) auch
fehlen können, lehren Kp. 13, 14 — 16/21, 3 — 4.;
darum hat Raguel die Macbt, Strafe über fie zu ver-
hängen. Mit dem Faradiefe find die Cherubs in Ver-
bindung gebracht nach der Erzählung i Mof. 3, 24.,
wie denn überhaupt das Buch gern die Angaben der
Genefis, nicht blofs den Abfchnitt von der Sintfluih
berückfichtigt;^f. 22, 7. 31, 2 — 5«
54) Nach dem Parifer Manufcript, in welchem zwar
der Titel von Kp. 17. weggelaflen, aber der Abfchnitt
angegeben ift. (L.) Schon aus den erfien Worten
des Kapitels, fo wie aus allem, w^& in denvfelben
und dem ganzen zunächft folgendeii Abfcbuitte er-
zählt wird,^fieht man, d&fs Laurence völlig Recht
hatte, wenn er behauptete, der Inhalt von I^. 20«
lehöre vor Kap. 17 ff. Man würde fonft gar kein
222 Käp. 17. V. h
neu den Feuers; und wenn es ihnen gefiel, fo
men fie die Geßalt von Menfchen an ^^).
Subjtfct SU den Sätzen im Anfange von K|). 17
ben ; denn Kp. l6* war zuletzt von den gefiilj
Engeln die Rede, welche hier gar nicht in Beu
kommen können.
■
55) Henoch wird alfo geleitet von den Kp. 2Ö. nan
gemachten Engeln. Bald nimmt der eine von ih
bald ein anderer das Wort. Am bäuBgften fjfi
XJriel; f. 19, i. 21, 3. 6. 26, 2. 32, 2. Aufsei
redet Raphael (f. 22, 3. 6. 31, 5-)» '^W"'^ (f» 2^
und Michael (f. 24, 4.) in diefem Abfcbnitte.
Kp. 18» 15« vorkommende unbenannte Engel iftw]
fcbeinlicb auch Uriel. Es fcheint /dabei auf die ^
iheilung der Gefchafte unter die fechs Engel Ri
ficht genommen zu fcyn, fo dafs jeder den Hen
über die Dinge belehrt, welche zum Kreife fei
Verrichtung gehören. DIefs ift denn wohl auch
Grnnd ^ dafs ihn nicht blofs einer derfelben begle
und die nÖthigrn AufTcblüAe gi()t, fondern alle £e
ihm auf diefer Reife durch die verfchiedenen Gt^
den des Himmels und der Erde zur Seite fteh
Nicht überall läfst fich nachweifen , was die etiu
nen Züge des vor uns aufgerollten Gemäldes bed
ien follen. So ift fchon in diefem Verfc nicht k
was der Platz mit dem brennenden Feuer fey. Ue
der Erde liegt er nach der Yorflellung des Verfafli
da die Engel den Henoch in die Hohe heben,
ihn dorthin zu verfetzen. Der Bericht fpringt d
y. 2. logleich auf einen andern Gegendand üb
Soll es violleicht Symbol Go,ttes fejn, wie in <
bekannten Erzählung vom brennenden Bufch ? £><
gefiebö ich aufrichtig» dafs mir diefs dem Zufammi
hange nkht eben gemäfs fcbeiat* An die Sonoe
Kap. 17. V. 2. 223
«
2. Sic führten mich düf einen hohen Ort, auf
einen Berg, deflen Spitze bis zum Himmel reichte.
denkefly tfriU mir ebenfalls nicht recbt gefallen. Üäetk»
würdig find die letzten Worte des Vetfes * denn fie
fprethen die, wenigfient in den fpatern Schriften des
A. T. (vgl. Dan. lo, i6. tgK V. 5 ff.) faer^Cchende»
Yorftellung aus« dafs die Engel, ivo fie als Menfchen
erfcfaeinen , nur MenfchengeAalt angenommen haben
und rielleicht enthalten Ce den SchlüITel au dem vor«
hergehenden, den Worten nach zwar leicht vtrftänd«»
liehen , aber dem Sinne nach ziemlich dunkeln Satse^
wie fogleich gezeigt werden folL Nach Tob. x^, 19«
hatte Raphael, welcher den jungen Tobias begleitete^
gir nur einen S^heinkÖrper. Wahrfcheinlich ift das,
was dem Henoch wie ein brennendes Feuer vor-
kommt , die Liichtgeßalt der Engel. Er fühlte lieh
(wie er aus dem fpater Gefchehenen fchliefst , durch
die Macht der ihn nachher begleitenden Engel) an
«inen Platz entrückt, wo er jene Erfcheinung be»
merkte ; allein es war kein eigentliches Feuer , was
er fahe > fondern die freundliche Schaar , welche ihn
auf feiner Wallfahrt geleiten follte, Diefer ZwifcHen-
gedanke ift freilich ausgelalTen, aber durch den fol-
genden Satz: fie (dieEngef, welche mir als ein Feuer
Torgekommen waten) konnten nach Beliebeti'/ieh als
Menfchen darfiellen , doch gewilTermaafsen angedeu-
tet. Denfn fonft wüfste man nicht, warum diefe
Eigenfchaft jener Engel gerade hier erwähnt würde.
Bei meiner Annahme dagegen hängt alles recht gut
^eufammen. Mit diefer Stelle ift nun das gar nicht
in Widcrfltcit, Was zu Kjp. 15 > 13- g^^«gt wurde,
dafs nämlich diejenigen Engel, welche mit menfchlichen
Dirnen eine enge gefchlechtliche Verbindung fchlol-
Cen, diefs nach der Meinung des Feferenten wohl
I I
224 Kap. 17. V. 3.
3. Und ich fahe die Behaltniffe des I
zeicht erft durch menfchliche Gefialt bewerkBc
JDeam die fonftigen Angaben über diefe Eng
(vgL Kp. 13» 7« ög» 5.) fprecben dafür. C
hat die Vorftellung von Unhorperlichkeit dei
gewöhnlich fich mit der zweiten vereinigt, 1
Körper nur feiner fey, als der unfere; rgl
opufcnla academ. p. 537 S, und Baumgarten -
Dogmengefch. 2te Abth. S. 974. Man geh:
das Wort unkörperlich nicht im flrengen Sinn
dem nur im Gegen fatz der menfchlichen Nati
ausdrücklich bei Origenes (De principiis L« I.
g, in Opp. T. .1. p. 49. ed. de la Rue,) gefegt
,»Non idem fenfus ibi (in libello » qui Petri d
,,appellatur) ex ifio fermone icwfjLirov indicati;
y,a Graecis et Gentilibus auctoribus oftenditur,
,,de incorporea natura a philofophis difputatv
,,hoc enim libello incorporeum daemonium dix
„tfo y {juod ipfe nie (juicun<jue efi habitus vel <
jyferiptio daemonici corporis ^ non efi ßmili
jjnoftro crajßori et vifibili corpori : fed fecuudt
,,fum ejus y qui compofuit illam fcripturam ,
yygendum eft, quod dixit; id eft, non fe (C
„nämlich y von dem in jener Schrift ein Auf
,, erwähnt wurde) tale corpus ^umle habent dae
ffifuod efi naturaliter fubtile et velut aura te
y^propter hoc vel putatur a multis vel dicitur
fjporeum , fed habere fe corpus folidum et pal
yyln CQnfuetudine vero hominum omne (/uod e«
^yfueritf incorporeum fimplicioribus vel irnpe^
9tbus nominatur : velut ß quis aerem ifium , qu
„mur, incorporeum dicat, quandoquidem n
totale corpus ut comprehendi ac teneri poIBt ,
„ti^ue refifiere/*
Kap. 17. V. 3-4. 225
od des Donners*^) an den Enden des Platzes, wo
ram tieflten war. Da war ein Boyeu von Feuer,
ndPfeile in ihrem Köcher, ein Schwert von Feuer
ad jede Art von Blitz.
4, Alsdann hoben fic mich in die Höhe zu
nemplätfchemden Strome ^^) und zu einem Feuer
56) Da Licht hier luit d^tn Donner verbunden wird,
ift es woLl vorzugswcife der alles durchdringende
Strahl des Blitzes; f. auch das Folgende, vgl. Hiob
36, 29 — 30- 32 ff. 37 t 3 ff- 15- 38» 25* Recht
fchön ift die Vergleichung des Wetterftrahles mit
Waffen; gewählt fiud die bei den Hebräern gewöhn«
licbften Arten' von Angrifiswaffen (f. meinen Entw.
d. bebr. Altertb. S. 405.)* Henoch lieht hoch über
(ler Geburtsftatte des Blitzes und Donners, haupt-
(äcblich wohl, um ße genau überblicken zu können.
57) Wörtlich nach Laurence: ,,Zu einem Waffer des
Lebens, welches fpracli ;*' t.s Lil Mo el.i lufchflie«
(iäendes (lebendiges) Waller, welches eben defshalb
Getofe erregt (fpricht) , zumal wenn es , wie Ichon
ftui der Schnelligkeit des Laufes ßch abnehmen läfst,
ein bedeutendes Gefalle hat. Möglich wäre es, dafs
der Verf. einen heftigen Stiüui mit Katarakten und
laufchenden Wafferfallen (ich denkt. Die Gegend,
wobin Henoch wandert, iß das auch den Hebräern
unbekannte und daher mit einer Menge fa1)elbafter
Züge ausgemalte Abendland. Die Sonne Unkt nacb
diefec Darftellung in ein Feuer hinab , vielleicbt um
öcue Nahrung zu erhalten und am folgenden Tage
mit erböhetem Glänze wieder hcrvorzutrctch ; denn
Mch Kap. 71, 6. ift i'^e panz angefüllt mit lotlein.lcru
^euer, welches natürlich doch wieder iiiichen j)i\;ini-
Roff bedurfte. Nur darf man die Soifuc lieh hier
nu:bt ruhend denken; denn Ce „läuft fort in ihrem
236 Kap. 17. -V:. 4—5.
im Weßen, welches aufnahm jeden Unterg
der Sonne. Ich kam zu einem FlufTc von Fe
welcher flofs wie Waffer, und lieh ausleerte
den grofsen See gcfren Weßen.
5. Ich fahc alle breiten Fliiffe, bis ich zu
grofsen Finflernifs kam. • Ich ging dahin, "
hin alles Fleifch wandert, undiclifchautedieBc
der Dimkelheit, welche Winter macht, und
Stelle, von wo das Waller ausJiröitit in je
Abgrund ^^).
Wageti bei Tage und bei Nacbt (Kp. 71, 47.)."
hier im Gauzeii die aubb bei den Griechen berrfch«
Vorßellung vom Wellen vorwaltet, könnte j
Strom vielleicht der Okeanos feyn « welcher breit
tief ift (vgl. Odyir. X. 511. II. Vir, 422. XXI, II
jcdocb rubig fliefst (11. VII, 422. Odyff. XIX, 41
und in welchem die Sonne untergeht (IL VIII,
XVIII, 240.)« Unfer Henocb denkt ficb den ül
gang der Sonne erlt hinter jenem Strome in tfi
Feuer; der feurige Strom kommt vielleicht aus ja
Feuer und ergiefst ficb in das weßlicbe (atlantilä
Meer. Auch bei den Griechen ift das Weftmeer '
Okeanos gefchieden (IL II, 753. OdyfT. XXIV, J
5g) Die Richtung, welche Henocb einfchlügt und
welcher er zu den mit Finfiernifs überlagerteD
genden gelangt, wird in diefem Verfe nicht 0
bezeichnet ( allein nach V. 4. zu urtbeilen, ift 0^
fireitig die wefilicbe. Denn den Orientalen wart
baupt der Weßen Sitz des Dunkels und der Jf^
und noch in fpätcrer Zeit biefs der atlantiüche 0
das dunkle Meer (Edrifi Geogr. ^'ub. p. 6.J.
wohnten auch nach griecbifcber Vorfiellung
feitigen Ufer des Okeanos die in ewiger
lebenden Kimmerier (Od. XI, 13 fl*.), und das S
Kap. 17. V. 6. - 227
6. Ich fahe auch die Mündungen aller Flülfe
ooch fetzt nachdem, was bler weiter gefagtwirdy das
Todtenreich offenbar dorthin; 1*. auch izi, i£F. AlUs
Fki/cfc für alle Menfchen, ein i Mot.6, häufig gebrauch-
ter Ausdruck. Auch bierin zeigt Heb Uebereinßimmung
mit griecbifcber Vorfiellung ; denn nicht weit vom
Okeanos dachten die alten Griechen lieh die Haine der
Ferfephone, die Wohnungen der Nacht, das Haus
dei Hades und der Styx , des Schlafes und des To-
des, nie befchienen von der Sonne kellern Strahle
(Hefiod. Theog. 744. 760. 767. 779.)« Im A. T. felbft
erfcheint freilich vielmehr der Norden als der Ort des
Dunkels , wenn man auf die Etymologie de^ Wortes
[i3SC Mitternacht y eig. Verborgenheit ^ Dunkel Hebt*
Die Berge des Dunkels^ welche Henoch Hebt, bilden
wtbrfcheinlich nach feiner Anücht die äufserfie Grenze
der Erde , da Wo fia mit dem Himmelsrande fich be-
rührt. Die Berge nimmt er wohl als Säulen, auf
denen der Himmel ruht (wieHiob26, II. Nah. i, 5.),
Vergleichen läfst fich wiederum die mythifche An«
ficht vojn Atlas, welcher vor der grauenvollen Bebau-
fung der diiftern Nacht das Gewölbe des Himmels mit
Haupt und unermüdeten Armen trägt {Hefiod. Theog.
510 ff. 744ff.)* Winter und Dunkelheit betrachtet
unCere Stelle als taotbwendig verbunden ; der Verfaf«
ler geht von der Erfahrung aus, daTs durch die Sonne
Licht und Wärme verbreitet wird, wo fie alfo der
imfiernifs weicht, da mufs es kalt feyn. Dafs aa
der Erde äufserften Grenzen fich Licht und Finfter-
xülii fcheiden, deutet auch Hieb 26, lO. an. Die
letzten Worte des Verfes fobeinen mir wiederum eine
>Q die alten griecbifchen Ideen vom Okeanos erin-
^tihit Meinung zu enthalten. Der Okeanos galt
nimllch als Urquell aller GewälTer (^Jefchyl Frometfa,
15*
22« Kap. 17. V. 6. — 18. V- 1.
in der Welt iind die Mündungen der Tiefe ^).
Kap. 18.
t. Ich überblickte dann die Behältnifle aO
Winde ^), und nahm wahr, dafs fie beitrugen z
636. Sophocl. Inach. h. 356« ) ; in gleichem Siiii
denke ich, lind Henoch's Worte zu nehmen, i
grund iß die uiiterirdifche Quelle der einzelnen StrSi
-welche ihre Nahrung aus dem UrwalTer empfib|
fonft könnte es auch, wie das hebr. DITIH» für M«
FiutU fiehn, infofern diefe tief ßnd. Für das letili
fpi'icht auch der V. 6. vorkommende Ausdruck 3W
59) Die Mündungen aller Flüfle, foUte man glaubt
könne er von einer Stelle nicht überfchauen; 'et!
alfo vielleicht mit Bezug auf die im vorhergeheal
Verfe angedeuteten Anlichten zu verfiehen. * AI
Wafler geht zuletzt in das grofse IVfeer zurücktt
lieht alfo den Ort, vtrohin es nach vollbrachtem Ln
gelangt, um feine Bahn von neuem zu begim^
Der Tiefe oder dem Meer gibt der Verfafler tt^
feiue Mündungen , infofern es feine Abflüfle in' «^
Urwaffcr hat.
60) Das Buch' Henoch denkt ßch den Wind vettüit.
fen in einen beftimmten Raum (f. auch Ff. I3§(f :
Jer. 10, 13. 51, 16.) f ^^^ welchem er nur von X;.
zu Zeit entladt n werde und nach Vollbringang^{i
ihm übertragenen Wirkungen zurückkehre. »^
diefelbe kindliche Anfchauung der Naturertcheinil;^
welche /ich für Regen, Schnee, Hagel und deri|:|
chen befondere- Vorrathskammern am Himmel fcÜ\
die durch Oeffnung £ch suweilen ihrer Schätze t^
'leeren, um fie auf die Erde herabzufchütten (£, il^
Hieb 33| 23 iF,;, Bei den griechifchen und lati^.
r •
Kap. 18. V. 1—5. 229
de der ganzen Schöpfung, und (zur Erhal-
^j der Gnindlnge der Erde.
2. Ich betrachtete den Stein, (welcher) die
:el der Erde (trägt) ^^).
\, Ich fahe auch die vier Winde, welche
de und das Firmament dos Himmels ftützcn.
. Und ich fahe die Winde wirkfam au der
des Himmels , welche
. in der Mitte des Himmels und der Erde
bm und die Pfeiler des Hinmicls bilden.
Imb Dichtern Infst Tich auch der Mythos vom Aeolu»
gleichen. Eine ähnliche bildliche Vorflcllung lieget
oebtw* 30f 4* in dem Ausdrucke: ,,Wer fafst den
lud in Feine Hand ? ** Dagegen herrfcht Ilioh 28t
(„Als Gott dem Winde Gewicht gab*') die Voi-
(hiBg des Berechnen*«, Meflen*«. Der Nutzen des
indes foU fich auf zweierlei Art aufsem , was V«
— 6. weiter ausgeführt wird. Nach Laurenee's
te unter der Ueberf. würde der Satz wörtlicher,
ten: ,,dafs in ihnen waren die Zierden der gan-
t Schöpfung."
Die Erde wird mit einem Gebäude verglichen,
iches 9 wenn es feil ßehen foll , auf einem ßchern
mde ruhen mufs. Da nun die Ecken der Grunrl-
5 einen vorzüglichen Haltpunht gewähren und
D defshalb vorzugsweife beachtet werden müflen,
ieht Echßein , auf welchem die Ausgange zweier
ten zugleich ruhen, im biblifchen Sprach gebrauche
llg, 22- Jcf. 19, 13. 2g, 16. Apoftelgefch. 4, n.
bcL 2» 30. I Fetr. 2, 6. 7*) und fo auch hier im
Benoch, für den Grund des Gebäudes felbll. Dafs
3l im A* T. die Erde auf einem Gründe ruhend
Udit werde (mit Ausnahme von Hiob 26, 7 ) « ift
kaant; f. befonders Hiob 3g, 6. « vgl« auch Ff. 24»
89, ». Spiebw^ 3, 19. 30, 4* ^«^ 48> X3*
210 Kap. 18. V. 6—7.
6. Ich fahe die Winde, welche den Hins:
drehen, welche den Kreis der Sonne und ai
Sterne untergehen laden , und über der 'Erde li
ich die Winde, welche die Wolken tragen ®).
7. Ich fahe den Pfad der Engel «;,
02) In den Yerfen 3—6. nähere Angabe deflen, n
y. I. über die Nützlichkeit des Windes gefagt wi
den war. Sonderbar iß darin , dafs die Winde '4f
Himmel als Pfeiler dienen follen ; der YerfalFtr flii
£ch alfo darunter nicht blofs eine Materie von ge«.
tiger Krafty fondem wohl auch eine fefie MaHe, n
che den Druck des Himmelsgewölbes zu ertragea V
möge, gedacht haben. Ungleich natürlicher ill dieltt
im Alterthume gewöhnliche Meinung (f. auch 17, i
dafs die Berge den Himmel in die Höhe halten. Dia!
wegung der Himmelskörper betrachtet das B. Hm
ebenfalls als ein Werk der Winde ; vgl. auch 71,- .
73, 2. Ueber die Wirkfamkeit des Windes anf l
Erdball y feine Bewohner, Gewächfe u. f. w.«^^
breiten fleh Kap. 75 und 76. fehr ausführlich | V
dagegen wird blofs erwähnt, dafs er Wolken."
Himmel herau£Führe. Bei der Entrückung Heaol'
in den Himmel (Kp. 14, 9 — 10.) waren auch Wi;
thatig. •/
63) Das foll wohl ' heifsen den Weg , auf welcha^^
sur Erde herabkommen. Vergleichen lafst BA*'
mit der fchöne Traum Jakob's auf feiner ReiCsf^
Haran (i Mof. 33, X2 ff.) von der Himmelsleit«^ ^
welcher die Engel hinauf« und herabfteigeo. ^"^^
Fhantafie des Verfaflers nimmt zwifchen dem Ifi
mel» welchen lie Cch vielleicht auf der Erde, an hi
Ende derfelben, faft aufliegend vorßellt (vgl. iüf\
y. g.) , und zwifchen der Erde trotz ihrer verflk;
jl^ae« Beficbaffeahett eiae fortdeiurndo Beiieb
Kap. 18. V. 8. 231
I
8. Ich nahm wahr an dem Ende der Erde
(ias Firmament des Himmels über ihr^**). Alsdann
ging ich gegen Süden zu ,
an y und zwBr vermittelt durch die Gelder des Ulm«
mels. Sehr ßonreich ift fein Gedanhe, dafs es für
fie bei diefem ihrem Wirken einen befondern Ffad
gebe, wie in Jakob's Traum die himmlifche Leiter
der V«rbindungspunkt der beiden getrennten Welten,
iß. Sehnliche Meinungen treffen wir auch hei andern
Völkern; man erinnere /Ich nur an die Götterbotina
Iris» welche nach dem Glauben der alten Griechen
auf dem Regenbogen vom Olympos auf die Erde
herabfieigt. — Auf die abtrünnigen Engel unj dea
Weg 9 welchen ße beim Uerabfieigen auf die Erde
safamen , fcheint hier nicht hingedeutet zu feyn.
Nimmt man Rückficht auf Kp. 17, 4 und ig, g. , fo
fcheint der Yerfafler diefen Pfad in die JVefigegend
gefetzt zu haben.
64) Der Ausdruck ift etwas unb'eßimmt ; wie mich diinkt,
foll er fagen, dafs der Rand des Himmelsgewölbes^
welches von Säulen getragen wird, am Ende der Erde
letzterer zwar ziemlich nahe gerückt, aber doch noch
in einiger Entfernung davon geblieben ift. Dehn es
' beifst nicht auf^ fondern über (above it bei Laurence)
derfelben« Da wohl auch in der Mitte des ausgefpann-
ten Firmamentes Säulen angebracht find (vgl. V. 5.),
fo hangen die Seiten allerdings hernieder, doch folgt
daraus l^einesweges , dafs fleh die Saume gnrz auf
die Erd fläche herabfenken. — Die letzten Worte
des Verfes wollen wohl zu vcrflehen geben, Hofs al-
les, was von 17, 4. an bis hieheraiifc;ez".'!lt ^vtirde,
dem Henoch in der Weftgegend fichtbar und bekannt
^rurde«
M2 Kap. 18. V. 9 — 10.
9.' wo fowohl bei Tage als bei Nricht fe<
Berge brannten, gebildet von herrliclien Steii^«
drei gegen Ofien und drei gegen Süden ^').
. 10. Diejenigen, welche gegen OÜcn wäre
waren von einem bunten Stein; einer davon ir-
von Perle und ein anderer von Spic5glas. Die g*
gen Süden waren von einem rothen Stein. Dis
6s) Der VerfalTer fcheint die Südgrenze der Erde k
zeichnen zu wollen ; Techs feurige Bergei von denc
die eine Hälfte nach Morgen zu, die andere ibi
ganz mittaglich Hegt, bilden fie; eine nähere Nad
weifung derfelben iß defshalb unmöglich, weil nil|
genaue geographifche Angaben , fond^rn Fhnntafii
Lilder uns vorliegen. Von Faläßina aus erblickt ml!'
allerdings nach Mittag zu gewendet, Gebirge tC
anfehnlicher Höhe; dicfer Umfiand könnte, wei'
der Verfafler in diefem Lande gelebt hätte, allerdinj
zu der ganzen in diefen Yerfen herrfchenden Vorth'
lung Anlafs gegeben haben. Den mittleren Berg in ^'
füdlich liegenden Reihe (V. lo.) würde ich dann vor'
Sinai verftehen , berühmt und gefeiert in der Nttu
nalgefchtchte des jüdifchen VerfalTers unferes Budi'
durch die Gefetzgebung Jehova's aus feinen Wolke'^'
hohen. Aus eben diefem Grunde wird er mit iif
Throne Gottes verglichen. Die Worte : „von $f
baftcr, deffen Spitze war von Sapphir** betracbir
Laurerce als Schilderung des göttlichen Tbronf
Ich mochte das letzte aber lieber vom Berge verfiehfl^
wenigRens pafst diefs (die Spitze — Laurencä.)^'
top — war von Sapphir] dann viel belfer. Die Maff'
aus welcher die Berge befiehen, foll fie als glänEdO^
fchimmemd auazeichnen; das Feuer über ihn.ea J
vielleicht Folge der Sonnenfirahlen , ^wtlche den ^
pfel Uefcheineiu
Kap. 18. V. 10— 12. 233
mitderc reichte bis zum Himmel, gleich dem Thro-
ne Gottes von Alabafier, deflen Spitze war von
Sapphir.v Ich fahe auch ein glänzendes Feuer,
«reiches war über allen den Bergen.
11. Und da fahe ich einen Platz auf der an-
Icrcn Seite eines ausgedehnten Landes, wo W§f-
er angefammelt war ^).
12. Ich fahe auch irdifche Quellen tief in
len feurigen Säulen des Himmels ^).
66) Henocb Hebt von der Höbe berab, auf welcber man
ihn wohl, wie früher (Kap. 17, s.), Bebend denken
mufs, vor (ich ein Land von beträchtlicher Gröfse,
und auf der ihm gegenüber fiebenden Grenze delTel-
ben das IVT^er. Denken wir ihn nach derfelben Rich-
tung fcbauend, wie y. g — 10., fo würde das rothe
Meer unter dem Wafler zu vergeben feyn , welches
im B. Henoch namentlich erwähnt wird Kap« 31, 2,
76, 7. Indefs kann bei der Unbeftimmtbeit und All-
gemei^beit des Ausdrucks kaum eine Vermutbung
verfucbt werden. Es kann diefe Angabe, wie die
V. 13s, blofses Fhantafiegebilde feyn, obgleich ich
gern zugebe, dafs hier eben fo gut, wie bei der
Schilderung der WeSgegfend, gewilTe Volksmeinun-
gen sum Grunde liegen und beachtet find.
67) Unerwartet ifi bier die Erwabnung feuriger Hirn«
meUlaolen ; überrafcbender nocb die in dem Satze
liegende Andeutung, als waren fie fchon früher er«
Wihnt , oder als müIFe der Lefer fchon fonft über Ho
hinreicbend unterrichtet feyn. Denn die V. 5. vorkom-
menden Himmelslaulen könnten ficb auf der Mitte der
£rde befinden und werden durcb die Winde gebildet.
Macb der Beftimmtbeit de» Ausdruckes zu fcbliefsen,
(bllte.man glauben , dafs diefelben aucb bier gemeint
Waran; docb ift niebt zu rerfchweigen, daüi der Zu-
234 Kap. 18. V. 13.
13. Und in den Säulen des Himmels faJ
ich Feuer, welche herabßiefrcn ohne Zahl, doc
weder in die Höhe noch in die Tiefe, üeber t^
fen Quellen nahm ich auch einen Platz wahr, wd
fammenliännr nicht gerade, für ein Hinblicken auf fi
Mitte des UniveiTums y fondern auch nach der SiU
gegend (vgl. V. 9.) zu fprechen fcheint. Der Vw
trag ift überall in dem ganzen Berichte abgerilTen v*
in feiner Verbindung äufserft lofe (f. Aninerk. lu Kf
17, lO» ^"^ ^' wäre demnach recht wohl moglid'
dafs Henoch in diefcm und den folgenden Verb
nicht mebr nach Mittag fchauend gedacht würde. Di^
Feurige der Säulen erhlärt fich aus V. 13.; «s iftniv
lieh Folge der innerhalb derfelben befmdlichen Fen«
Um nun das Wunderbare dicfcr Säulen durch flark^-
Gcgenfätze zu veranfchauliclien, beifst es, dafi ii''
Fufse derfelben Quellen genährt werden, darühf'
aber zahllol'e Feuer lodern, deren Flamme von obt^
nach unten geht. Die Quellen heifsen irdifcke^ W-
fle der Erde angehören, auf welcher die Himmdr**
faulen ruhen; die Feuergeßalt der letztern hindjp'*
alfo da, wo lie aufgehen, das WalTer nicht in feinfli^^
Ergiefsen. Ware zwifchen V. 12 und n. eide it?
ziaue Verbindung anzunehmen , fo hätte man diai^
Quellen als Urfache des angefammelten WalTen i^<
betrachten , oder umgekehrt Ach zu denken, dafs t^^
Quellen durch jenen grofsen WaHervorrath hervt'e
gerufen und erhalten werden. Die Feuer kdnn^
nicht unten in den Säulen feyn, weil dort Waflcr tt.
WaiFer aber und Feuer natürlich Cch nicht meng^is
daher fteigen fie herunter, gelangen aber nie biai^^
Tiefe, weil fie da im WalFer erlöfchen müfsten 9^^
das WalTer aufzehrten. In die Höhe können fie viit^
gehen , weil ihre Richtung die entgegengefetsta il
Kap. 18. V. 13- 235
her weder das Firmament des Himmels über
idfi hatte, hoch den fefien Grund miter fich; we-
er war WaflTer über ihm , noch irgend etwas zur
eite, fondern der Platz war öde ^).
das Wunderbare liegt airo dariä , dafs diefe Feuer ^
unzählbar find , dafs fie gteichfam in den Säulen
fcbweben , dafs ihre Flamme fich nach unten zu be-
wegt, aber niemals bis auf Jen Boden gelangt. Von
\9elcher Ungeheuern Höhe müfien die Säulen alfo feyn !
womit denn natürlich auch die Breite derfelben in Ver-
baltnifs Sehen mufs , was auch aus der weitern Dar-
ftellung von V. 13. (f. An merk. z. d. V.) unverkenn-
bar hervorgeht.
6g) Ganz eigen thümlich ift die in der zweiten Hälfte
diefes Yerfes gegebene Schilderung des öden, nach
V. 15. zum Gefängnifs der Sterne beßimmten, Rau-
mes ; er ilt über den Quellen , die fich in den Hirn-
melsfaulen befinden (denn nur von diefen Quellen war
bisher die Rede), alfo unfireitigTelbfi innerhalb din-
ier gigantifchen Säulen gedacht. Dafs kein fefter
Grund darunter iß , wird als Folge der unter demfel-
ben ewig fprudelnden Waflerquellen anzufehen feyn.
'Anders verhält es fich mit der Angabe, dafs das Fir-
mament nicht' darüber iß; man foUte glauben, es
müfle wie über der ganzen Säule, die den Himmel
Sützen foll, fo über den einzelnen Thalien derfelben
nothwendig das Firmament fich befinden* Die Be«
hauptüng, kein WaiFer habe fich über dem Räume
befanden, hängt damit genau zufammen. Wenn näm-
lich das Gewölbe felbß nicht darüber hängt, kann
auch der nach hebräifcher Yolksanficht an das Him-
melsgewölbe verfetzte Ocean darüber nicht gefunden
Werden. Auch zur Seite des traurigen Ortes fahe
nuui eben fo wenig etwas, als darüber; Laurenc^
336 Kap. 18. V. 14.
14. Und da fahe ich fieben Sterne,
grofsen glänzenden Bergen und gleich G
mich bittend ^).
Tagt on wingt was freilich auch im Fluge ül
werden k5nnte; dann wäre der Sinn, kein Hi
körper kam in feinem Laufe darüber hin. ?(
I(J. bewegen ßch die Sterne über Feuer; dürft
dieft auf unfere Stelle anwenden , fo hatte m
öden Ort wohl zwifchen den zahllofen Feuern
che unaufhörlich herunter gehen und zwifch
am Fufse der Säulen befindlichen Wafler zu 1
Natürlich ift nun die Aeufserung, dafs das
. ment felbft und der himmlifche Ocean nicht d
gefehen werde; denn die Feuer darüber bind*
Das Schauen des Himmels Und feines erfret
Lichtes ift für jeden ein höchftwünfcheoswerthc
für die Sterne aber ifi das Firmament der eigei
Platz der Wirkfamkeit, fehlt ihnen diefes, I
fie fogut, als nicht da, es mangelt ihnen gleichfi
Frincip ihres Lebens und Dafeyns.
69) Zu derVergleichung mit Bergen wird Henoch
die Grobe der Sterne veranlafst; feurige Berg
ea wegen ihrer Lichtnatur. Der VerfalTer d<
ehea wubte demnach fcbon, dafs die Sterne
kleinen Lichter, fondem von bedeutendem Un
waren. Die zweite Yergleichung geht von dei
im A. T., namentlich in dem Ausdrucke Himme
(OpTCtn N3St), öfters eingetretenen VermiC
<Ier Sterne und Engel xaus; Kp. 5g. ift gar von
ftem des Blitzea, des Donnersi des Meeres, dei
ftes, des Gagels, des Schnees, des Nebels, desT
und des Regens die Rede. Die Sterne erfcb
dem Verfafler gewiflermaafsen als belebte, ven
kgabta Weleii » die ficb ihrer Schuld bewnlst
.Kap. 18. y. 15 — 10. 237
15. Alsdann fagte der Engel ^^) : Üiefer Platz
wird bis zur Vollendung von Himmel und Erde
das Gefangnifs der Sterne und der Heerfchaaren
des Himmels feyn«
.16. Die Sterne, welche über Feuer'') fich
bewegen, find diejenigen, welche überfchritten den
von der über fie verhängten Strafe Kenntnifs haben
und durch Henoch*a Fürbitte (wie die gefoUenen £n«
gel nach Kp. 13, 6 — 7. 15, J.) in ihren frühem Zu«
fiand zurückkommen möcbten.
70] Wahrfcbelnlich ift der Redende Uriel; eu diefer
Annahme bewegt mich einmal der Umßand, dafa un-
mittelbar nachher Kp. 19. dieCar Engel den Henoch
belehrt y überhaupt in dem ganzeq Abfchnitte am
baufigften fpricht (f. Anmerk. zu X7, 1O9 dann aber
die Befchaffenbeit des Gegenfiandea. Denn die den
.Henoch begleitenden Engel unterrichten ihn in der
Regel über die ihrer fpeciellen Auflicht anvertrauten
Dinge; dem Uriel aber lind die Sterne untergeben
(f. 71» I. 73, I- 74, 7.). Ganz entfcheidend endlich
fcheint mir die Farallelßelle Kp. 21. 9 wo derfelbe
Gedanke faft mit denfelben Worten wiederkehrt und
Uriel die Deutung des von Henoch Gefehenen gibt.
71) Diefa ift vorher nirgends ausdrücklich gefagt ; die
Parallelftella Kp.2I. erwähnt den Umftand auch nicht.
Wahrfcheinlich find die V. 13. gefchilderten Feuer
gemeint» Der Platz» wohin die Sterne zur Strafe
▼erfetzt waren, lag über dem Wafier in den Him-
melslaulen , die flackernden Feuer aber waren in ei«
Her etwas hohem Regien. Da nun ihre Flamme von
oben nach unten ging , fo waren die Sterne , welche
fich zwifchen derfelben und den'Quellen befanden, zu-
gUch über dem Waller ( dem Orte nach ) und über
^^ Feuer (dar Richtung nach, welche diefea nahm).
«
238 Kap. 18. V. 16. — 19. V. 1.
t
BefehlGottes, bevor ihre Zeit geliomnien ; dennf
lianien nicht in ihrer rechten Zeit. Darum vviirc
er erzürnt gegen fie und band fie, bis zur Perioj
der Vollendung ihrer Strafe in dem verborgena
Jahre.
Kap. 19.
1. Alsdann fagte Uriel: Hier die Enge
welche. Weibern beiwohnten, fich ihre Anführe
beftimmend ^),
Das Erfcheinen in einer Zeit, welche nicht diä recb
war (Laurence Tagt.-' ,,in their proper feafon^*^ fo df
man auch Jahreszeit übcrfetzen könnte), wird di^
Sternen, als wenn fie mit Bewufslfeyn gehandekjii
ten, als Verbreche«! angerechnet; in der Farall^
Kp. 21» 3. wird blofs im Allgemeinen gelagt, dt
Jic den göttlichen Befehl übertraten. In dem letsb
Satze (vgl. auch die Parallele 21. 3.) enthält der äthi
pifcbe Text, nach Laurence*s Ueberfetzung (et Ia|'
f^confummation of their crimes^^) zu ichlielsen, ein
Au&druck, der urfprünglich Verbrechen bedeutet; '
lein es mufs hier Strafe des Verbrechens faeifsen (eb ■
fo 21, 3.)» "wie das hebräifche HN^H und fly Sir§\
der Sünde j Bufse der Schuld, Vgl. Gefenius G^.
mentar zu Jef. 5, ig. Die Zeit, wo die Strafe I
Ende haben wird, ift unbekannt; foweifs nach Mau
34« 36» von der Stunde, wo das Gericht kons
„Niemand, auch die Engel nicht im Himmel| fondl/
allein der Vater;" vgl. Mark. 13, 32.
72) Vgl. Kap. 7, 2 ff. , doch wird dort nicht geb'
dafs fie die Anführer fich felbft gegeben hätten. El'^
fo wenig findet fich eine Andeutung davon in^«'^
Farallelßelle Kap. 63 ,2. 3. , wo die Anführer df*^
fo wie Kap. 7. namentlich aufgeführt werdtfn, f
•tj
I
\
Kap. 19. V. 2. 239
2. UTid;sahlreich in ihrer Erfcheinting, Men-
chen ruchlos machten und lie.zu Irrthümem ver-
eiteten, fo dafs fie Teufeln wie Göttern opferten.
)enn an dem grofsen Tage (wird) ein Gericht
feyn), in w^elchem fie foUen gerichtet werden,
is fie vernichtet find, und auch ihre Weiber fol-
Erwähnung der gefallenen Engel, von deren Verhält-
nifs zu den irdifchen Weibern in den frühem Ab-
fchnitten fo häufig die Rede war (7, 2 — 12. 9,6— g«
IG, 15- 12, 5 — ^6. 15, 2 — 3. 16, 4.), ift in diefem
Zarammenbange unerwartet, zumal Kp. 21. die ab-
gebrochene Darftellung über die beltraften Sterne wie-
der aufgenommen wird. Man könnte, wenn man
fich diefesKap. mit dem yorliergehenden in genauem
Zufammenhange denkt, glauben, es vyerde den ab-
trünnigen Engeln derfelbe Strafort angewiefen , wie
den ungehorfamen Sternen. Allein diefs kann nicht
feyn. Denn Kp. 21, l — 3. vgl. 21, 4 ff- find ent-
fchieden dagegen^ Sollte vielleicht Kp. 19. an einer
unrechten Stelle ßcben? Auf jeden Fall würde es
fich recht gut dem SchluHe von Kp. 2I. anfügen und
durch eine folche Umltellung deflclben hätte dann
auch das hinweifeivde hier I in unferm Verfe fein Re-
latum und der Gedanke, der im letzten Verfe des
2lßen Kap. begonnen ift , würde in Kap. 19, fortge-
führt. Da fich Laurence fchon mit Kap. 20. zu ei-
ner ähnlichen Operation veranlafst fahe (f. oben S.
217. Anmerk. 43., vgl. mit Annierk. zur Ueberfchrift
von Kap. 21.)» worin er jeden unbefangenen Lefer
aaf feiner Seite haben mufs , fo ift ja ohnehin die
Vorausfetzung nicht unwabrfcheinlicb, dals auch an-
dere Stücke nicht am rechten Orte fteben und Nach- ,
bilfe durch die Kritik nicht blofs erlaubt und zu-
liflig , (ondern rathfam und cmpfeblenswerth.
340 Kap. 19. V. 2.
len (gerichtet) werden, welche die Engel' des Hi
tads verführten ohne Widerfiand ^^).
■
f3) Im Gründe die oft dagewefenea Gedanken, de
mit einigen kleinen Modificationen. Zunächft hei
es, die vom Himmel berabgefiiegenen Engel fej
zahlreich erfchienen; Kp. 7, 7, 9. wurde ihre J
zalil £u 200 angegeben und Kp. 68 » 3« i^ auch t
Hunderten derfelben die Rede. Dann wird ua
den Nachtheilen , welche fie herbeiführen , die E
fiehung der ihnen zu Theil gewordenen abgol
fchen Verehrung, ausdrücklich und vorzugswi
hervorgehoben« Diefs kam früber noch ni
vor, ift aber eine bei den Kirch an vntero lii
häufig ausgeführte und überhaupt ia der Sit
chriftlichen Kirche herrfcbende Anficht. S. darul
KeWs iutereflante Commentatio de angelis Sect.
in den Opufcul. T. IL p. 554 £F. Ilieher gebort !•
der oben zu Kp. 10, 13. beigebrachte Ausfpruch i
Jufiinus Martyr (Apolog. maj. g. 5.)» vgl. damit d
felben Apol. brev. §. 6 — 7. (p. 93. ed. un. ex cooj
Mauri.), und Dialog, cum Tryphone §. 83* C^^« P* Ul
wo es unter andern beifst: y^Unfer Jcl'us aber, nk
glanzvoll kommend, fendete den Stab der Kraft
Jerufalem , das Wort des Rufes aber und der Bai
an alle Völker' ' 2xov rk h»t ixov ta a-x hKv^itvtw t
T w V , cv( (pyjai Aaßil , 01 Ssoi twv iSvwv hcn^xiyia * xai U]
^c( 6 Aö^o; «Jrou xixsiKt xoXXou; KaraXixtiv hcitfJiit*
1
oig aiobXtuov, hcu rri rj^ xacvroK^arc^a Ofbv ^1* §i
VftfTibiiv, ?ri ha^fjL6via slciv 0/ S>tei rwv ii>*i
,,u;o die Dämonen fie beherrfchten , wie David A
(Ff. 96, 5m ^n den Septuag. 95, 5.): die Götter I
Völker find Dämonen ; und das kräftige Wort de4
ben überzeugte viele, die Dämonen^ welchen fie ü
scn, ZM verlaßgn und an den allmachtigen Gott dyi
*.
Kap. la, Y. 3. . 941
3. Und icli, Henoch, ich allein faj^e das Gleich-
ihn SU glauben » da die Götter der Heiden Dämonen
find.^* Tertullianus (de idololatria cf. 4.) vom Ur-
fprunge des GötzendienSes redend» bemerkt mit Rück-
ficht auf unfer Buch: i^AntecelTerat £nocfc praedicens
omnia elementa , omnem mundi cenfum » quae coelo,
qoae mari, quae terra continentur^ in idololatriäm
verfuros daemonas et fpiritui defertorum .angelorum^
ut pro Deo adverjus Dominum confecrarentur,**^ Und
anderswo (ib. cp« 15.) : „Haec igitnr ab initio prae-
videns Spiritus S. etiam ofiia in fuperfiitiontm ver»
fura praececinit perantiqaiilimumprophetamEiiocfc.*'
Die abtrünnigen Engel heilsen hier Teufel^ Wie Kp.
649 6. 9 gewöhnlich ßeht im B. Henoch dafür. gans
sDgemein Engel (Kp. 7, 2. 9* lO» 10. I9« I* 2It 6.
53f 5* 54» ^' <^» !• ^69 4- 6. 7* 13- ^Sj 2. 3.)»
Söhne des Himmels (Kp. 7 t 2. I3t 9.}» Engel des
Himmels (Kp. 83, 5.)» Söhne der heiligen Engel
(Kp. 62, 4. 50i Engel der Strafe (Kp. 52, 3)> '^A
Engel (Kap. 40, 7.)» die zahlreichen Umfchreibun«
gen nicht gerechnet, welche befonders mit Rückficht
auf die von ihnen unternommene Verführung der
Weiber angewendet werden. Sie und die von ihnen
Verführten werden zur Strafe verdammt. In den '
Irühern Drohungen diefer Art (Kp. 10» 6 — 9. 13.
15 ff. l!Xf 7* 13» I — 4- I4> 2 — ?• 15» iff- i6»i«5-)
war immer nur ron der Beftrafung der Engel und
ihrer Nachkommenfchaft die Rede, obfchon in der
Verkündigung der Fluth (Kp. lo, 4.), ^et Ausrottung
aller der Thorheit Ergebenen (Kp. lo, I8)f «^^^r Gott-
lofen (Kp. 10, 25.), auch Hinwegraffung der Weiber
wenjgftens mittelbar angedeutet liegt. Die Schuld
der irdiA:hen Weihet befteht darin j dafs Ce der Ver-
(ührung fo leicht untetlagen^ Ohne JViderfiand^ oder
*«cb Hfiioch. 16
242 Kap. 19. V. 3.
nifs des Endes aller Dinge , und kein men
wie es wörtlich lautet: gleich Ruhigen (T\
rt A^CirP 7 j), was fchon Laurence in einer
nen Note unter feiner Ueberfetzung bemerkt;
lie benahmen fich dabei wie willenlofe Wefen,
abfaumten alfo ihre Pflicht , fich rein und keufc
bewahren und diefs verdiente firenge Ahndung.
was milder müfste freilich das Urtheil über fie
fallen, wenn das richtig wäre, was das Teftaj
tum Ruhen, deflen Verfafler hier wie im ga;
Teßamentum XII patriarcharum offenbar Kenn
des Buches Henoch vorausfetzt, uns cap. 5. von
fen Engeln berichtet: Kai /tztr8ax>)/^aTi^ovro tlg av5^
y,at cv r0 <TVVOV<ria rwv «vS^wv aurwv cv'Ji(paivovTO uTLralg,
xe7va< sxtSvfJLoiJffai r^ htavoiac rag (^avraaiag atrCiV , ^fKO
ya'jTag, '£(t)«ivovTO yaq avrmg *lE»y^i)yo^ot tw; rov m
(^^avovrs;. „Und fie verwandelten fich in MenC
und beim Beifchlafe ihrer Manner erfchienen Gi
nen und diefe mit der Seele das Gebilde derfe
begehrend, gebaren Riefen. Denn es erfchienei
nen Wächter, die bis zum Himmel reichten/* . X
frei von Schuld erfcheinen fie allerdings aach^
diefem Berichte nicht, infofern fie die der
hitzten Fhantafie dargebotenen Gefialten mit IW
behagen in fich auhiehmen und treu im Gedabh
bewahren ; allein das Sehen des Fhantasma's um
Einwirkung auf die Empfängnifs hangen nicht
ihrer Willkühr ab. •— Zum Schlufie des V erfes n
übrigens Richard Laurence folgende Anmerki
„Die Confiruction fcfaeint hier hart, wenn id
nicht ganz mifsverfianden habe. In deip AetU
fchen ift der ganze Sats fo ausgedrückt: All
Kap. 19. V. 3. Kap. 21. V. 1. 243
»
Kches Wefeli fahe es, fo wie ich es fahe^"*).
Kap. 2i. 73)
1. Alsdann machte ich einen Kreislauf zu
einem Platze , auf welchem nichts vollendet war.
74) Laurence überfetzt likenefs im Anfange des Verfes.
Es Toll nicht heifsen : Henoch fahe ein Bild von dem«
was am Ende aller Dinge gefcbieht ; denn ein folches
wurde ihm ja nicht gezeigt. Vielmehr -wurde ihm eine
Belehrung darüber zu Theil, und zwar in einer bilder-
reichen Rede ( gleichfam Parabet^ GUichnifs),' Der
Sinn alfo : nur ich hatte diefe Offenbarung von dem
zukünftigen Gericht.
75) Kap. 20. ift verfetzt und nach Kap. i6. geftellt»
an welche Stelle es eigentlich zu gehören Icheint. (L.)
Der Inhalt diefes 'Kapitels fiimmt im. Wefentlichen
mit Kp. 18 und ig. überein ; für V. i — 3. ift Kap.
18» 13 — 16. und für V. 4 -^ 6. ift Kap. 19, i — 3. als
Realparallele zu benutzen« Der Str^fort der Sterne
und der der Engel ift nicht derfelbe (vgl. V. 4.). An
dem erften ift nach V« i« nichts volUhdet (completed
bei Laurence") ; es faerrfcht alfo dort Unordnung und
Ünregelmäfsigkeit, welche fonft überall aus dem
Univerfum verbannt lind. Der Himmel wölbt fich
nicht darüber, noch ruht er auf dem feften Boden
desErdballes (f. igi IsO- Unfcr Verfafler betrachtet
die Erde als feßftehend („an efiablifhed earth^< bei Lau^
rtnce)^ während Sonne ^ Mond und Sterne lieh be-
wegen : vgl. Kap. 71 fif. p welche lieh ausfchliefslich
16 *
«i
244 Kap. 21. V. 2— 4.
2. Und da fahe ich weder das ehrfurchtgc
tende Werk eines erhabenen Himmels, noch c
feftgeßellten Erde, fondem einen öden R«
bereit gehalten und furchtbar.
3. Da auch fahe ich Heben Sterne des.F
mels darin zufammengebunden , gleich gro
Bergen und gleich einem glänzenden Feuer.
rief aus: Wegen welcher Art von Verbrec
lind lie gebimden und warum find fie entf
worden an diefen Platz? Darauf antwortete U
einer von den heiligen Engeln, welcher bei
war, und welcher mich führte: Henoch, wa:
fragft du , warum forfcheß du bei dir und fu<
ängßlich ? Diefs find die von den Sternen, -wc
den Befehl des höchßen Gottes libertreten hfl
und hier gebunden find, bis die unendliche An:
der Tage ihrer Strafe vollendet iß.
4. Von da ging ich nachher weiter zu eil
anderen furchtbaren Platze ^^),
mit den WeltkSrpem und ihrem Laufe befchafti
Die Dauer des Strafe (Laurence überfetzt wor
crimes , ftatt dafs es hier Strafe des Verbrechens
Isenmufs; f. Anmerk. su 13, 16.) für die Sten
y. 3. nicht befiimmt ausgefprocben. Der Stemi
fiehen, wie ig y 14*; diefe Zahl ift wohl nicht |
beßimmt zu falTen, da Ce auch im B. Henocb
rund vorkommt (31» i. 76» 5« 6. 8« ^g^» Anmer^
«u IG, 15).
76) Wo die£er Strafort der Engel liege, ob auf '<
unter der Erde , oder wo fonft , wird nicht gd
fondem nur feine Befoba£Fenheit gefcfaildert. .
YorAellungen darüber bleiben Cefa nicht gan^ gli
weil immer nur Bilder sur Beseicfanung gewählt ]
So wird nach Kp. zO| 6—9. Asasjel in die ¥1
Kap, 21. V. 5—6. 245
5. wo ich fahe die Thätigkeit eines grofsen
Graden und glänzenden Feuers, in deflfen Mitte
De Trennung An tt fand. Feuerfäulen bekämpften
nander bis zu dem Ende des Abgrundes und tief
ir ihr Abhang. Doch weder fein Maafs noch
neGröfse war ich im Stande zu entdecken; auch
Ante ich feinen Urfprung nicht wahrnehmen,
iricf ich aus: Wie furchtbar iß diefer Platz
idwie fchwer zu erforfchen!
S. Uriel, einer von den heiligen Engeln,
nUerbei mir war, antwortete und fagte: He-
idi, warum biß du erfclirocken und erßaunt
Wüefen fchrecklichen Platz, bei den\ Anblick
Jefa (Platzes des) Leidens? Diefs, fagte er, ilt
TerSoIsen , die in Dudael iß , aber auch in Finßer'
nfs geworfen , und erft am grofsen Gerichtstage in
&s Feuer kommen (vgl. auch lo, 15 — 16.)* Hier
aber ift Feuer in ihrem Kerker, womit fich natür-
lich Fiofiernifs nicht vereinigen läfst. Zugleich heifst
Ci T. 6. f dafs He darin immer bleiben foUen. Feuer
in voller Thätigkeit, die fchmerehaftelle Umgebung,
welche man fich denken kann, bildet den wefent-
lichßen Inhalt des fchrecklichen Aufenthaltes ; in der
Mitte erfcheint es getheilt, wahrfcheinlich um durch
£e(e Oeffnung feine Schlachtopfer in Empfang zu
«chmen. Auf beiden Seiten diefer Spalte (divifion
Up,Laurence) find Feuerfäulen, deren leckende Flam-
aen in einander übergreifen (lie ringen alfo gleich-
Inn mit einander), damit das dazwifchen Befindliche
^ itSto gewifler getroffen werde. Diefs Verbal tnifs
: il fich überall gleich. Woher das Feuer komme,
wetCi Henoch nicht zu entdecken, weil der Abgrund
i la tief ift« als dafs fein Blick bis auf den Grund zu
' inngen vermöchte«
246 Kap. 21. V. 6. — 22. V. 1.
das Gefängnifs der Engel ^^ und hier werden I
gehalten für immer,
Kap. 22. Sect. V. ^)
1. Von da ging ich weiter zu einem andere
Räume, wo ich falie im Welten ^) einen grolse
77) Was für Engel lieh in dem Feuerkerker befia^
ift hier nicht gefagt ; natürlich die abtrünnigeoi w<
che üch mit Weibern befleckten. Laden wir m
Kp.ip. nach Kp. 21* folgen, wie fchon zu 19, i. tO
gefch^gen wurde, fo fehlt dann auch die nähere 1
Aimmung der beflraften Engel nicht , deren Mang
bei der fonfiigen Umfiändlichkeit des Buches mb
lie und ihr Vergeben allerdings immer au£Eallei
bliebe.
78) Nach dem Farifer Manufcript. (L. ) Der LdM
diefes Kapitels fchliefst fich an das, was unmittdl
vorher (Kp. 21 und Kp. 19. f. Anmcrk. 77.) mit|
theilt wurde, recht wohl an. Dort wurde der Stil
ort der Sterne und Engel gefchildert; was lag 41
näher, als eine Befchreibung des Platzes, wo i
Menfchen , fowohl die guten als bofen , bis zur Zi
des letzten entfcbeidenden Gerichts aufbehalten Wl
den follen. Eine folche aber erhalten wir in diib
Kapitel. Nicht Uriel ifl hier der belehrende Eng
fondern an feine Stelle tritt Raphacl (f. Y. 3 und (f
Diefe Wahl des Engels ift fehr zweckmäfsig; d«
nach Kp. sOt 3. war gerade Raphael über die S
len der Menfchen gefetzt worden und mufs alTo 3
ihre Lage am beften unterrichtet feyn. Vgl. n(
den Grund für den Wechfel der Sprecher dieAnni^
55. zu Kap. 17, I.
79) Diefe Weltgegend war fchon Kp^ 17, 5. vgL V*^
als der Ort bezeichnet, wohin alles Fleifch wandi
Kap. 22. r. 1^3. 247
und hohen Berg, einen Harken Felfen und vier
liebliche Plätze.
2. Innerlich war er tief ^ geräumig und fehr
glatt ^°), fo glatty als wenn er wäre überwalzt wor-
den; er war fowohl tief als finßer anzufehenv
3. Alsdann antwortete Raphael, einer von
Jen heiligen Engeln, welche bei mir waren, und
*agte: Diefs find die lieblidien Platze, wo die
Ueber den Zweck der vier angenehmen Räume er«
folgt V. 3. Auffchlufs; nicht fo über den des hoben
Berges und fiarken Felfens. Ich glaube indefs nicht
fehl zu greifen , wenn ich Ce für die Scheidewände
des Todtenreiches halte. Diefes erfcheint nämlich
dem Yerfafler als ein tiefliegendes , ,yon der lebendi-
gen Welt ßreng abgeCchloITenes Thal, welche^ daher
Henoch*s Blicken finfter vorkommt (vgl. V. a.)-
8O) A^^K* von dem Verbo tif^^ij welches Lu-
dolf fo erklärt: ^^planum et leve reddidit id, quod
„afperum fuit. Sic quidem Aethiops meus expofuit.
„At mihi durum vel afperum Iignificare videtur. **
Aber der Züfammenhang in diefer Stelle zeigt, däfs
Gregorius, der abyiHnifche Ucberfetzer, Recht hat,
Ludolf dagegen Unrecht in den Bedeutungen, wel-
che fie diefem "Worte geben. (L.) Das Subject des
Satzes und ganzen Verfes ift der V. I. erwähnte
Raum. Von aufsen fahe man den Berg und Felfen;
nach innen aber den zwifchen ihnen befiudlichcn
• Thaleinfchnitt, welcher aber nicht fcbmal noch un-
eben ift. Es heifst nicht, dafs der Ort wirklich fin-
fter gewefen fey , fondera es fahe fich nur fo an we-
gen der hedeutex\den Tiefe des Thaies. Aber auch
Finfternifs deflelben wäre ganz mit den Vorftellungen
ier Hebräer vom Scheol im Einklänge (Iliob lOt 21*
M. 38, 17, und fonft).
248 Kap. 22. V. 3 — 5.
Geifier, die Seelen derTodten werden verfamme
werden ; für fie wurden He eingerichtet , und hi
werden verfammelt werden alle Seelen der Mcg
fchenföhne •*).
4. Diefe Plätze, in welchen iie wohne
foUen fie einnehmen bis zum Tage des Gerich
und bis zu ihrer befiimmten Zeit.
5. Ihre beltimmte Zeit wird lang feyn , g
rade bis zum grof$en Gericht ^^). Und ich fahe c
81) Rflphael fcheint hier unter den abgefchiedenen &
}en keinen Unterfchied zu machen, fondem ilmf
den Guten wie den Böfen , die 4 fchonen Gefilde a
zuweifen ; allein aut V. 9 iF. ift klar , dafs allerdia
nach der fittlichen Befcbaffenheit derfelben eine Wii
liehe dauernde Trennung der Seelen fiatt finde«^ Yj
auch Kp. 26 y I — 3. , wornach die Sünder ia t
rerwünfchtei Thal eingefchlollen find. Die Sed
aller Menfchenkinder mufs man demnach auf die I
1er frommen befchränken ; es ift Ungenauigkeit i
Ausdruckes, der fich der Verfafler überläfst, w
eben das folgende jeden Zweifel bebt. Warum |
rade vier folcher Platze eingerichtet wurden , ift 0
der Darfiellung des Buches nicht deutlich. Heao
erkundigt fich V. 9. nach der Urfache, erhalt al
keinen AufTcblufSf fondem wird nur über die ü
und Weife belehrt, wie die Trennung bewerkfieDl
werde»
$2) Diefe Wohnung ift alTo nur ein einftweiliger Ai
enthaltsort der frommen Abgefchiedenen ; vgl. M
T. 4. Die Cch hier anfehliefsende merkwürdige J
fpielung auf die biblifche Relation von Ahel^ r%
nachftfblgenden Satze an bis zum Schlufle dea (f
Verfes» findet fich lateinifch überfetzt in Silv. ds 4
f^s ]Notice du Uvre d*£xiocb$ wahrfcheinlich hob^
Kap. 22. V. 5. 249
m
Geißer der Menfchenföhne^ welche geßorben \va-
rcD, und ihre Stimmen reichten zum Himmel, in-
lem £e anklagten.
Silv» de Sacy eben wegen jener Beziehung auf das
A. T. berausl Die Copula läfst er , wohl nur , weil
er die Stelle aus dem Zufammenhange reifst, im An-
fange hinweg. Der Geßorbenen .(^(jin mortui funt
bei Silv, de Sacy) bis auf Henoch wären, wenn man
blofs die in den alttefiamentlichen Genealogien von
Adam an namhaft gemachten Perfonen berückfich-
tigt, gerade noch nicht fehr viele; aber man darf
nicht vejrgeflen , dafs in jenen Lißeu nur der *alteße
Sohn genannt ift und ausdrücklich aogedeutet wird,
dafs nicht die ganze Nachkommenfchaft aufgezählt
werde. Ihre Stimmen {^^vox earum '' bei SiLv. de
Sacy) reichten bis zum Himmel, wie nach Kp. 9, 2*
10 — II. die Stimme der von den Giganten Mifshan-
delten. Der Gegenßand ihrer Anklage (^Silv. de Sacy
überfetzt: ^j et (jutrebatur ^^^ nämlich „vox"), wird
nicht genannt. Laurence bemerkt in einer Note zu fei-
ner Ueberfetzung („while they were accufing"), man
könne auch übertragen tadeln oder mifsbilligen
(jfhlaming or reproving** fagt er). Man möge aber
jene oder diefe Ueberfetzung wählen , es bleibt im-
mer derfelbe Mangel an näherer Beitimmung des Ob-
jectt. Auch darf nicht überfehen werden, dafs nach
V. 6 und 7. nur eine anklagende Stimme da ift, näm-
lich die des erfchlagenen AbeL Wahrfcheinlich foll
indefs diefer eine dort nur befonders ausgezeichnet
werden; es gab aber noch andere, welche eben fo,
wie er, der Gewaltthätigkeit unterlagen. Man er-
ianere Cch nur an Lamech'4 Prahlerei (i Mof.4, 23.) :
einen Mann erfchlug ich, der mich verwundet u. f. w^
Vorsüglicb nahe liegt aber der Gedanke an die von
250 Kap. 27. V. 6 — 7.
6. Alsdann fragte ich Raphael, einen Eng
welcher bei mir war, und fagtc: Weflen Geilt
der , deffen Stimme (zum Himmel) reicht ®^) ui
anklagt?
7. Er antwortete und fagte: Diefs ift i
Geift Abels , welcher erfchlagen wurde von Kai
feinem Bruder, und er .wird ihn anklagen, bis fe
Sa*ame vernichtet ilt von der Oberfläche der £n
dem gigantifchen Gefcblecht Bedrückten und Ged
teten. Denn Kp. 7, 13. waren die Giganten Ml
rchenfreffer ; vgl. 8»9* 9» I — 3- lo, 18- ISt »
vorsüglich aber 9, 10 — 12.
83) Die Worte zum Himmel ßehen, wie die Parentbc
, fcbon anzeigt, nicht im Texte, fondern find der leichte
Yerftändlichkeit wegen bereits von Laurence eingeMl
ben. Silv. de Sacy überfetzt: ,, cujus vox ita perti
git.'* — V. 6 und 7. enthalten eine deutliche AnfpidiB
auf I Mo f. 4. , und fcblielsen fich vorzüglich an die du
V. 10. vorkommende Aeufserung Jehova's an: ,, d
Stimme von deines Bruders Blut fchreiet zu mir ^
der Erde/^ Diefe Anklage foll dauern, bis fein G
fchlecht auf der Erde ausgeht. In der Erzählni
der Genefis vermifst man jede Andeutung, dl
Abel Nachkommen gehabt habe, dasB. Henocfafchei
diefs aber beftimmt vorauszufetzen« Auch lieht lOfl
den Grund nicht ein, warum die Anklage gerftj
fo lange ertönen foll, bis fein Gefcblecht ecl
fcben iß. Wahrfcheinlich ift der Ausdruck Ul
fchreibung für immer ^ fo dafs der Verfafler fich denl
die Nachkommenfchaft erlöfche nicht vor der alli
meinen und grofsen Umwälzung aller Dinge, wdd
mit dem Weltgericht eintreten foll. Dafs die Vei
6 — 8* infofern mit V. 5. nicht ganz überein fiimmt
als dort der Klagenden viele Cndi hier aber .der As
I
Kap. 22. y. 8—10. 251
8. bis feinSaame verfchwindet aus demSaa-
men des menfchliclien Gefchlechts.
9. Zu diefer Zeit alfo erkundigte ich mich
über ihn und über das allgemeine Gericht und
!agte: Warum iß einer von dem anderen ge-
rennt? Er antwortete: dreies iß gemacht wor-
len zwifchen die Geißer der Todten , und fo find
die Geißer der Gerechten getrennt worden,
10. nämlich eine Kluft, WalTer und Licht
larüber ^•*).
druck fo gewählt wurde , als fey Abel der einzige,
ift fchon Anmerk. g2. angedeutet. Silv* de Sacy
hat im Anfange von Y. 7. das Pronomen ,,miAi^* nach
„dixit^^ ; dann heifst es : „anima, cjuae exiit de Abel/'
and bald darauf „et de eo tjueritur.^^ Dea gteu Vers
endlich überfetzt er blofs: ,,et pereat a fobole bomi-
num fernen ejus.**
84) Erzählung, Frage und Antwort in V. 9 — IG. ent-
fprechen offenbar einander nicht ganz. Denn He-
noch will tbeils über Abel belehrt feyn, was durch
V. 6 — g. fchon gefchchen ift, tbeils über das Welt-
gericht und dennoch fragt er, warum (why heifst es
bei Laurence) die von ihm bemerkten Trennungen
fiatt finden ? Auf diefes warum ? Aber läfst fich der
Engel durchaus nicht ein, fondern berichtet in feiner
Antwort nur, auf welche Weife die Trennung be-
wirkt wird. Uud doch war die Erledigung der Frage
fdbft gewifs leichter, als das, was mit Umgehung
ihres eigentlichen Gegen Randes zur Sprache gebracht
wird. Denn der Grund jener Trennung liegt natür-
lich in den -^erfchiedenen Graden der fittlichen Güte
oder Verdorbenheit; darnach zerfallen di^ Menfcben
IQ mehrere Klaffen und werden defshalb auch äuftier-
lich von einander gefchieden. Hier ift Ton den from'
252 Kap, 22. V. 11 — 12.
11. Und auf diefelbe Weife werden auc
Sünder getrennt, wenn lie fterben und in dl
Erde begraben werden , hat lie das Gericht nid
ereilt bei ihren Lebzeiten.
12. Hier werden ihre Seelen getrennt •?,
men Menfchen die Rede, wie das vorhergehende m
V. II. lehren, auch am SchluITe von V. p. ausdruä
lieh angedeutet wird« Laurence ergänzt nach dim
den Begriff Trennungen (feparations) ; die V. lo. gl
nannten Gegenftände, welche eine Scheidung dk
Seelen bewerkftelligen ^ bringt er mit dem letstti
Satze des pten Verfes : ,,und fo find die Geißer dl
Gerechten getrennt worden'^ in Conftruction, wi
durch er £ch genöthigt fleht» davor die Partikel iIhtq
(y^by a chasm , by water and by light ahove it^*) M
fuppliren. Man hat vielmehr die Suhßantiven ii
Nominativ zu falTen ; denn fie bilden eben die Tria
der zwifchen den Geiftern befindlichen Trenn anßaltei
Nach y. I. waren der für die Gerechten bereitettl
lieblichen Plätze vier; auf fie beziehe ich unÜBD
Stelle ebenfalls. Zwifchen dem erften und zweiM
Platze ift eine Kluft befeßigt (vgl. Luk. i6, 36. fi
Rede Abrahams an den reichen Mann im HadiBi.
fxtra^u tifim Hai vfxwv j^afffxa fxiya £7T»)^iKT«iy Zxttti §i H
kovTti liaßijvai ffv5tv te^S t^/^a« /^^ Suvwvrai^ fxyfit ot «KlZN
ir^9( ^fxaq ^lonrf^fufffv), zwifchen dem' 2ten und ßten Ul
det\Yairer die Scheidung, endlich zwifchen dem 3tii
und 4ten ift Licht die Grenze. Das Licht erfcfaei»
nach den Scblufsworten von V. lo. über dem Wulüt
m.
denn nur fo laflen fie Geh auffaflieu. (Das FronooMl
„ u*^ in Laurence*! Ueberfetzung : y,above it*^ goh
auf Wafler.)
85) ^^^^^ ^^^ Wohoplatse der frommen Abgefchiedenfl
nach Maafsgabe ihrer hohem oder geringern YoUe»
Kap. 22. V, 12 — 14. 253
[/eberdiefs iß ihr Leiden grofs bis zur Zeit des
*rohen Gerichts, der Züchtigung und der Qual
lerjenigen, welche ewig verfluchen, deren See-
sn geftraft und gebunden werden bis in Ewigkeit.
13. Und fo iß es gewefen vom Anfange der
Telt an. So war dort vorhanden eine Trennung
w^ifchen den Seelen derjenigen, welche Klagen
orbringen, und derjenigen, welche laueni auf
ire Vernichtung, fie zu morden an dem Tage der
linder ^).
14. Ein Behältnifs diefer Art iß gemacht
i^orden für die Seelen der ungerechten Menfchen
und der Sünder, derjenigen, welche Verbrechen
dlbracht und lieh zu den Gottlofen gefeilt haben,
lenen ße gleichen. Ihre Seelen follen nicht ver-
dang in der Tugend fich fcheiden , fo ifi's auch bei
den Sündern. Die Zeit bis zum allgemeinen Gericht
ift für Ce nicht frei von Strafe; vgl. auch V. i«;.
Wenn es heifst : ße verfluchen . ewig ( execrate bei
Laurence) , fo find fie wohl felbft der Gegenfiand ih-
rer Vervtrünfchungen , wie Kap. 6, 6.
86) Was fchon aus dem Früheren leicht gefolgert wer-
den konnte , dafs die Frommen , welche nicht einmal
alle bei einander find , durchaus nicht mit den Gott-
lofen nach dem Tode an einem Orte fich aufhalten
werden, wird hier vom Engel noch ausdrücklich hin-
sagefet2t«.— V. 14. wiederholt den Gedanken von
V. II und 12« Nur wird noch den Seelen der Frevler
ewige Dauer befiimmX, was fie wegen der au erdul-
denden Strafe kaum wünfchen durften, und jede
BoSipung zum Entkommen aus dem Orte der Qual
abgefcfanitten. Ob auf eigentliche Auferfiehung hin^
gedeutet fey, wage ich nicht eu entfcheiden; Lau^
^4KC€ hat arife.
254 Kap. 22. V. 14— 15. Kap. 23. V. 1 — 3.
nichtet werden am Tage des Gericlits , noch f
len fie auferßehen von diefem Platze. Alsda:
pries ich Gott,
15. undfagte: Gepriefen fey mein Herr, i
Herr der Herrlichkeit und der Gerechtigkeit, wi
eher regiert über alles von Ewigkeit zu Ewigke
K a p. 23.
1. Von da ging ich zu einem anderen Plati
gegen Weßen, bis an die Enden dcrF.rde,
2. wo ich ein Feuer lodern und ohne All
hören fortlaufen fahe, welches feinen Lauf wtfd
bei Tage noch bei Nacht unterbrach, fondem 11
mer dcnfelbcn forlfetzte ®'').
3. Ich erkundigte mich imd fagtc: Wtoi
dicfs, welches niemals aufhört?
37) In Weßen (f. V. i und 5.) ift die Nalirßatla i
Feuers, welclies nach der Anficht des Verfaßen.
den Himmelsköq)ern brennt und Licht wie Wirt
gibt; vgl. auch Anmerk. zu Kp. 17, 4. Das Ü
aufhorliche feines Laufes wird recht bervorgehoba
liefse das Feuer je nach, fo würden Sonne, Moi
und die Geßirnc erlöfcben. In Welten geben dk
unter« daher fcbeint das Feuer dortbin zu eOi
Raguel (vgl. V. 4.) ertbeilt darüber AuffcbluGi, iQ
er nach Kp. 2C, 4. ,, Strafe über die Welt und 1
Lichter verhängt,«' alfo aufzumerken bat, dali j
ihren Lauf su rechter Zeit antreten und ▼ollendtf'
weil er Iie fonß, wie die 7 Sterne Kp. ig, 14., k'
Strafe verurtbeilen müfste. Den Gegcnßand didT
Kapitels combinirt das Buch mit dem vorhergeb«
den, weil das Schattenreich ebenfalls iu der WH'
gegend lag (f. Kp. 22, !.)•
Kap. 23. V. 4 — 5. K.np. 24. V. 1. 255
I
4, Darauf antwortete Ragnel, einer von den
ilit^en Engeln , welche bei mir waren,
5. und fagle: Diefes lodernde Feuer, wei-
ss du gegen Wefteil laufen liehefi, ift (das) aller
chter des Himmels.
Kap. 24.
1. Ich ging von da zu einem anderen Platze
idfahe einen Berg von Feuer, welches aufloderte
wohl beiTage als beiNacht. Ich ging nachihm
i, und nahm fieben glänzende Berge wahr , wel-
le alle von einander verfchieden waren ®s).
^) In der Ferne fleht Henoch einen einzigen Berg,
als er aber in die Nähe kommt, bemerkt er, dafs es
eine Gebirgsreihe war, deren einzelne Berge fich
nun deutlich markiren und Heben an der Zahl, in be-
ßimmten UmrilTen hervortreten. Bei den drei öfilich
liegenden fowohl als den drei nach Süden zu lieh
erhebenden (V. 2.) bemerkt er noch, dafs ße nicht
neben, fondern über einander Heben« Es find diefs
alfo eigentlich zwei Berge, deren jeder in 3 Abfatzen
auffleigt, fo dafs der mittlere fleh über dem erfien,
und der oberfle über dem mittlem wie auf leiner
Grundfläche erhebt. Natürlich gewinnt dadurch die
Höhe und das gewaltige Anfehen derfelben. Diefe
Berge erfcheinen wegen ihres glänzenden Geßeina
wie Feuer (V. i.) ; die Beltimmung derfelben erhellt
aus, V. 8* » und ße ßnd fo prächtig , weil ße einft der '
Thron Gottes werden Tollen für den Act des Welt-
gerichts. Ganz ähnlich war Kap. ig, p -. lo« die
Schilderung der 6 Berge , von denen auch 3 gegen
Süden und 3 gegen Oßen lagen. Daraus möchteich
für jene Parallelftelle folgern , dafs auch ße von die-
256 Kap. 24. V. 2 — 3.
2. Ihre Steine waren glänzend und fchöi!
alle waren glänzend und prächtig ahzufeheiiy ufl
fchön war ihre Oberfläche. Drei waren gegj
Oßen und dadurch verftärkt, dafs einer auf 3|
andern geftellt war, und drei waren gegen Südtf
verftärkt in einer ähnlichen Weife. Da waren ani
tiefe Thäler, welche einander nicht nahe kamen •
Und der fiebente Berg war in der Mitte derfelbe:
In der Lage glichen fie alle dem Sitze eines Thr<
lies, und wohlriechende Bäume umgaben fie,
3. Unter diefen war ein Baum von einas
unabläfligen Geruch; auch von denen, w^elche i
Eden waren von allen den riechenden Bäumü
w^ar keiner von Geruch wie diefer. Sein Laub, feil
Blüthe und feine Rinde wurden niemals ^PigP
und feine Frucht war fchön.
fem Gottestbrone ein Gemälde liefern wolle; -diaC
fchreibung i(t alfo nicht müfsig. Die Isleinen DiS
renzen (dort 6, bier 7 Frachtberge) in den Angahb
lind dagegen nicht in Anfchlag zu bringen«
gp) Thäler find in Gebirgsgegenden unvermeidlich| j
her werden folche auch in diefem Zufanimen1u|ll
erwähnt. Ihre Richtung ifi aberfo, dafs fie fich isif^
berühren , noch weniger in einander auslaufen. ,1^
Fhantalie des Referenten fetzt fie wohl hauptlSd
zwifchen die öftliche und füdliche Gebirgsreihe^j
der Mitte derfelben (wahrfcheinlich der Thäler^
kann es auch heifsen der Berge , welche je di
fammengebörten) fleht der 7te Berg, wohl der Hl
gipfel des ganzen Gebirgs. In feiner Lange it\
Gebirge Bild eines Sitses, wie er auf ThroneaT
befindet; V. g. wird Henoch belehrt, daft et
frirUich als Thron benutzt werden foU.
Kap. 24. V. 4.
257
4. Seine Frucht glich der Traube der Palme ^)*
-}i rief aus : Siehe ! diefer Baum ift trefflich zum
^feKen, angenehm in feinem Laube , und der
UibUck feiner Frucht ift ergötzlich für das Auge.
Qvauf antwortete Michael^ ), einer von denheüi«
g^ und herrlichen Engeln , welche bei mir wa-
ren, und ( einer y) welcher ihnen vorltandi
90) Auffallend ift es, dafs gerade auf den Woklgerueh dei
Baomes yorzugs weife ein hohes Gewicht gelegt wird ;
▼gi. auchV. 5-9 »nd 10. 28» 2. 29, 2. 30. 2. 31,3.4..
NachKp* 24» IG« hat diefer zugleich herrliche und kräf-
tige Geruch diefelbe Wirkung, welche nach ilVIof. 2»
22.derBaum des Lebens hatte. Ich würde den Baum
für diefen halten , wenn es nicht ausdrücklich hiefse,
dab kein Baum in Eden ihm an treruch yergleich-
W gewefen fey. Wahrfcheinlich dpchta fich der
Hcferent unter diefem Wunderbaume eine Palmenart ;
denn es ift bekannt, dab die Blumen mehrerer Palmen*
arten fehr wohlriechend Und« Der Ausruf Hanoch^a
aber die Schönheit des Baumes erinnert an den
I MoL 3, 6- gebrauchten Ausdruck*
91) Diefer Engel gibt Auffchlufs» weil er der Vorfiand
der Völker ift und über ihre Tugend wacht (Kap.
iU>f 5.)» ^^°° die Stelle handelt von Belohnung der
Tagendhaften (C ¥• 9 -^ IG.)« Hier heifsen die En»
gel, welche Henoch geleiten , nicht blofs heilige^
jfne fonft gewöhnlich, fondern auch herrliche Engel
(^ghrious bei Laurence'); diefe B^ennung kommt
nicht weiter im B. Henoch vor. Die Schlufsworte
dea Verfem fcheinen zu fagen, dafs Michael Vorftehet
' der übrigen bei Henoch befindlichen Engel tey ; al«
lein dieb find ja Uriel^ Raphael, Raguel. Sarakiel»
Gabriel ^ welche ihm am B^nge gleich find (Kp. 2O9
anah Haaadu 17
\
^
258 Kap. 24. V. 5—8.
5. undfagte: Henoch, warum erku
du dich über den Geruch diefes Baumes,
6. biß begierig diefs zu wiflen ?
7. Alsdann verfetzte ich , Henoch ,
fagte: In Betreff jedes Dinges bin ich
nach Belehrung y doch vorzüglich in Bei
fes Baumes.
8. Er antwortete mir und fagte
Berg ^^) f welchen du fichefty und deflen ]
I S» 17, I S.), Ich bin daher geneigt, d
man nicht auf das zunächft vorhergehende
vum Engelf fondern auf die vorher erwabi
(die Berge , die herrlichen Bäume) zu beci
dieft auch im Hebräifchen bekanntlich <
fchehen mufs (Gefenius Lehrgeb. d. hehr. Spi
92) Eigentlich erkundigt hatte ßch Henoch n
nach dem Baume und feinem Gerüche, fonder:
Bewunderung darüber laut werden laHen.
auch hier abermals eine kleine Ungenauig]^
Darfteilung, wie Kp. 23, 9 ff. Nachdeo
nun V. 7. feinen Wunfeh nach Auffcblufs
Wunderbaum ausdrücklich erklärt hatte, ^
zwar gegeben, aber zugleich mit Nachwc
Zweckes der aufgethürmten Berge. Vor
gänst Laurence die Fragpartikel {Wky^ ^
wogegen allerdings nichts zu erinnern ift.
letzten Worte deHelben Verfes (to know U
r€nce^ mufs das Pronomen (dieis) auf den gf
hergehenden Sats in V. 5. bezogen werden
. 93) Berg fteht hier wieder» wie V* i. , von i
Gebirgsreihe. Der Herr der Herrlichkeit
lieh Gott (vgl. V. n. Kp.22, 15. 35f3)5 I
wird Chriftus fo genannt. In den meiften
ten Henocb'i ift die gewöhnliche Beseichnun]
Kap. 24. V. 8 — 9.
259
Ausdehnung dein Sitze des Herrn gleicht,
der Sitz feyn , auf welchem fitzen wird der
e und grofseHerr der Herrlichheit, der ewige
ij^'enn er kommen und hcrabfieigen wird,
die Erde mit Güte heimzufuchen.
9. Und dicfen Baum von einem angenehmen
nicht von einem fleifchlichen ^) , wird
nicht anrühren können bis zur Zeit des gro-
Gerichts. Wenn alle beitraft und für immer
Btrr der Geifier, Ewiger König (vgl. auch V. g
mi 15.) heifst Gott, wie oft in den Schriften des
jLT.; auch der Ausdruck: ,, die Erde heimfuchen^'
2 beliebte biblifcbe Ausdrucksweife. Der Gedanke,
Vricben dieCer Vers entbült, ifk Veranlaflung , dafs
Kapitel gerade an diefer Stelle £fb befindet.
El wurde nämlich der Strafort der Sterne (Kap. 13,
13 £ 31» I — 3O» der abtrünnigen Engel (Kap.
X9i I*— 3*; 21» 4 ff-) 9 der Aufenthalt der t'rommen
nnd böfen Menfcbengeifier (Kap. ai.) gefcbildert;
Uir natürlich verfallt der VerfalTer nun auf eine Be-
kbreibung des einfiigen Ricbtplatzea, und diefe bil*
Jet eben den Inhalt diefes Kapitels, Unterbrochen
Wurde freilich die Reihenfolge durch Kap. 23. ; allein
ieb läfst Cch dadurch entfchuldigeu , dafs die darin
'ddacte Bewegung aller Lichtmatarie in abendlicher
itung gerade in eben der Weltgegend bemerkt
^Vird, wo der Sammelplatz der yon der Erde Ab«
plchiedenen ift.
Wörtlich: »»von Fleifch;** fein Gerach ift nicht^in
'Uiicher. FUifckj eigentlich Bezeichnung der hin-
ttUgen, fterblichen Menlchen, hier alles delTent was
angehört^ fich auf ihrem Wohnplatze befindet ;
|A ift ßeifeUUher Gemch ein folcher, wie er auf
4r Erde Torkosnmt.
17»
gebene Weltgegend , wo das neue Lebet
werden foll , einige Dunkelheit und Seh
Denn der Gedanke, welchen He enthalt,
auch der Ausdruck» ift ähnlich dem Ausfp
VOf 31 ff. Es fragt Geh, weichet ift diehi
und was wird unter der Wohnung des «
nigs verftandeh? Da der Yerfaffer den
Volke angehört, könnte man Cch geni
Hindeutung auf das Nationalheiligthum
und ai|tl-die Hoffnung ausgefprochen su £
im heiligen Lande» in der Nahe desTe
frommes und gerechtes* Gefchlecht gegrün
foUe (vgl. Jef. 4, 2 ff. 9 hefonders V. 5 u
60 und fonß). Für eine folche AuffalTunf
Geh auf Kap. 89, 36. herufen, wo der .
grund, in welchen die Sünder geworfe
auf der rechten, d. i, füdlichen, Seite d«
(denn diefer ift das dort erwähnteHaus) hc
Dem Schriftfteller fchwebt dort das berücl
Hinnom vor, welches von Jerufaiem überh
vom Tempel, in füdlicher Richtung liegt.
den von der heiligen StStte, der Wohnun
gen Königs, lag die altere Stadt, fpfitei
Kap. 34. V. 9 — 10. 261
erden an der heiligen Stelle, gegen die Woh-
img des ewigen Königs.
iO. Alsdann werden fie lieh fehr freuen und
ohlocken in dem Heiligen ^). Der angenehme
,,lieblich erhebt Cch — - — der Zionsberg, an nörd-
licher Seite des grofsen Königs Stadt.** Will man
diefe Deutung nicht gelten laflen , fo bleibt nur die
Annahme übrig, dafs .^die- Wohnung des ewigen Kö-
nige** eine idealifche fey, welcher das heilige, in Nor-
den befindliche, Gebiet der neuen, gerechten Genera-
tion gegenüber liege. Es liefse fich dann wohl die
Yorftellung eines heiligen Götterberges in Norden
damit verbinden , welche bekanntlich Jef. 14, 13.
*(vgL Gefenius Comment. s. Jef. 3 Th. S. 316 ff.)
erwihnt^und von Hitzig (Begriff d. Krit. am A. T.
{^eigt S« 50. ) auch Ff. 4g , 3« angenommen wird.
Veranlaffung zu diefer Anßcht gibt weniger die öf-
ters Torkommende Schilderung einer Gebirgsreihe»
welche den Thron Gottes bilde für das Geriebt (vgl.
in unlerm Kap. V. i — 3. I8» 9 — IO.)» i^^^ diefe
bafiand fich nicht in der Südgegend (f. ig, g.); fondern
Tielmehr theils der bier gewählte Ausdruck, theils
die fonfiige Benutzung mythologifcher VorftMun-
gen des Alterthums in dem Buche (f. Anmerk. zu
Kap. 17, 5.). Der Norden wird auch in zwei an-
alem Stellen des Buches in einem Zufammenbange
erwShnt, welcher auf die Nähe der göttlichen Woh-
nung hindeuten möchte ; nämlich Kap. 69» 3* t be-
Ibndera aber 76 9 4. , wo die meiliwürdigen Worte
▼orkommen: ,,der dritte Theil des Nordwindes fey
Kr's Paradies."
9© Gott heifst , wie im A. T. , fo auch im Buche He-
nooh, zuweilen blofs der Heilige, als Kap. i, 3^
'^1 X. 64, XI* 92, 19. 96, 4.9 oder der heilige Herr
262 Kap. 24. V. 10.
Geruch wird in ihr Gebein dringen , und fic wi
den leben ein langes Leben auf der Erde, wie de£
Vorfahren gelebt haben, und nicht wird in ihren ^
gen Kummer, Elend, Unruhe und Strafe fie quäk
(90, 8- 9*)» ^^^ beilige Herr der Geifier (39, i:
u. f. w. , weil aufser feiner Grofte und Erhabeab«
die Gerechtigkeit und Heiligkeit als feiae wefaa
lichften Eigenfcliaften in dem gerclüchtlicben Thjfl
diefer Schrift hervortreten. Wie Ezech. 37, 9. 4
Hauche Jef. 26, I9. der Tkau das Mittel der WieS
belebung find, fo wird hier der herrliche, durcblcJ
gende Geruch das Leben erhaltende Princip* C
Baum des Lebens in der biblifchen UeberliefinnB
(I Mof. 2,9- 3, 22.) bietet ebenfalls eine PAnj|i|
und hat vielleicht die nächlie VcranlaHung su
Anficht des Schriftßellers gegeben. Es gewährta^.
Frucht jenes Faradiefesbaumes allein durch ilHi
Genufs ein langes Leben ; hier ift ein folchet Gffli
üien allerdings nicht ausgefchloITen (L Y. 9.), i|
doch auch nicht allein als Grund hohen LebentalC
bezeichnet. Im Zendaveßa (3 Th. S. 105. d. deuul
UeberC von Kleuker) herrfcht die Anficht . dalä^
Baum Hom Leben gebe; er faeifst der gefund f0t
fhichtbarmachendei der todvertreibende, wachllp
Arduifur's Quelle; wer von feinem Wafler
trinkt, wird unfierblicb und diefes wird sur A
bung den Todten das Leben geben« Langes Lebev
der Erde wird verbeifsen, wie 6, II. 12» lo,
Henocbs Vorfahren erreichten alle ein hohes Aüp
Adam wurde 930» Seth 912, Enos 905, Kenan-^^
Mabaleel 895 t lared 962 Jahre alt nach i Mo^^
Eine folche Lebensdauer foli wieder eintreten; aP
das Leben foll auch ein glückliches fejn (rgL t§ f^
6, 9. IJ — 12. lo> S3 — 34. 26.).
Kap. 24. V. 11. Kap. 25. ,V. 1. 263
11. Und ich pries den Herrn der Herrlich-
sit, den ewigen König, weil er bereitet hat für
e HeQigen, ihn^) gemacht und verkündigt, dafs
ihn ihnen geben werde.
Kap. 25. ^)
1. Von da ging ich zu der Mitte der Erde und
he ein glückliches und fruchtbares Land, welches
97) Namlicli fenen unfchätzbaren Baum; Laurenee
fchiebt daher in feine Ueberfetaung nach dem Worte
„bereitet ein: „tbit tree.*^ Geliebte er&eulicben
Inhalts pflegt Henoob gewobnlicb mit einer folcben
Doxologie zu befcblielsen, alt 22j 14. 15* 269 4* 35»
3* 39i 9— 12* 80, 4—5- 13* 89» 48- • vgl- aucb82,
U- 83v X ^' ^*g^g^^ reibt ihn anderswo fein Ge-
fühl auch au webmütbigen AeuCserungen bin» als
K*P- 88» 106. 89» 5- 49 — 5o., vgl. auch 94, x.
9g) Der Inhalt diefes und des folgenden Kapitels ban-
gen genau zufammen ; denn hier ift die Schilderung,
dort die Deutung des GeCebenen. Wie überall in
den Kapiteln, welche Uenocb's Reife durch die Welt
beCchreiben , ift auch hier die Nachwelfung der ge«
Ichilderten Gegenfiände gar fcbwierig und unficber.
Das gefegnete Land, welcbes Henocb Cebt, ift wohl
Paldßina. Denn es foll in der Mitte der Erde lie-
gen; dort aber befindet fich nachEzecb. 5, 5. 28» 12-
(Cinde(s Ao/enmü^/er'f bibl.Ältertbumsk. iBd. S. 150
—151. über letztere Stelle), und felbft nach der Mei-
nung der morgenländifchen Gbriften in der frühem
Zeit ( TertuUian und Hieronymus zu Ezech. 5,5.;
tgl. TertuUian adverfus Marcion. 1. II. v. 196. ; Vi-
^v^rinuf Pictavienfis de cruce im Anfange; Eutychius
m Csinen Annales F. U. p. 286« ed. Ed. Poeock
I
\
264 Kap. 25. V. 1
Zweige enthielt, immerwährend fproflend aiu c
Bäumen, welche daraufgepflanzt waren. Dafii
ich einen heiligen Berg und unter ihm Wafleri
v. r. w.) Faläfiina; die Schilderung diefes Lad
«Is eines überaus fruchtbaren ift den Nachrichten i
A. T. angemeflen. Vgl. mein. Entwurf d. bebr. i
terth. S. 246 ff. Ift meine Anficht von dem bUr |
meinten Lande richtig, fo kann der heilige Bil
denHenoch gewahr wird» nur vom Tempelberg§ i^
fianden werden, «und mit diefer Annahm« vertragffl
auch die übrige Befchreibung der Gegend. Sil
öfijicb unter dem Berge befindet fich ein nach. Sil
flielsendes Wafler; diefs ift der Kidron, waWt
awifchen der Stadt und namentlich dem Berge IM
und dem Oelberge in einem engen und tiefan Sl
dem todten Meere zugebt. Der Berg auf der ^
feite ift der Oelberg , einet der bedeutendften Bil
]VlitteIpaliifiina*5 mit mehrem Bergfpitzen ; die II
1er in feiner Nahe find , wie das B. Henocb fit |
fcbreibt, fchmal und tief, als das fchauerlicbe II
Jofaphat zwifchen Oelberg und dem Morim , dnsi
floflen vom Kidron und am todten Meere «uslau&l
dann das Thal Gdhinnom^ füdlicb von der Stadt J
gegen Morgen an das Thal Jofaphat anfiolaend-ii^fil
Der weßlicb vom Oelberge liegende Berg ift en^
der wieder der Moria, oder es find überbaupn
Hügel, auf welchen Jerufalem erbaut war;>l
erftem Falle ift das gegen ihn ftrömeode Wal
der Kidron, im zweiten dagegen der weftlich 0
fpringende und dann oßlich firömende Siloa. I
die letitere Meinung fcbeint der letzte Sats ^
V* a« : „unterhalb war ein anderer Berg** zu fpredhi
Ea ift namlioh gar nichtt Ungawöbnlichet , die y
fcbiodiiien Borge , ana welchen die heilige Stadt' 1
Kap. 25. V. 1—3. 265
sr dltlichen Seite, welches gegen Süden flofs.
h fahe auch auf der Oltfeite einen andern Berg»
len fo hoch wie diefen, und zwifchen ihnen
aren tiefe, aber nicht weite, Thäler.
2. Wafler flofs gegen den Berg weßlich von
lefem, und unten da war wieder ein anderer Berg.
3. Da war ein Thal , doch kein weites , un-
r ihm^), und in der Mitte von ihnen waren
ftand i als einen einzigen zn betrachten , deHen ver-
fcbiedeäe Theile nur durch fteile» fpäterhin meift aus*
gefuSte Schluchten getrennt waren ( daher Zion ge-
radezu f lir Jerufalem ; T. Ff.7g, 2^ 5- 32. I02, 14. 17.
IIQ, 3. Jef. 4, 3. IG, 24.)* I^em Thal Gehinnom
im Süden erhebt Heb allerdings ein ßeiler , an Fel-
Csngrotten reicher, aber meines WilTens von kei-
nem Neüern genau unterfuchter Berg, fo dafs die
Localhat völlig fo fich geßaltec, wie es unfer Buch
ausfpricht. Aber auch die erfiere Erklärung läfst
fich vertheidigen ; der Berg unterhalb i& dann der
eigentliche Berg Zion, welcher den fädweftlichen
Tbeil der Sudt bildete,
99) Das Thal unter dem auletzt erwähnten Berge,
«in mag nun darunter den Zion im enge^ü Sinne,
oder den ihm füdlich gegenüber emporragenden Berg
ferftehen, ift o£Benbar das Thal Ben Hinnom, wel-
dies mit dem Tbale des Kidron ztiCammentrifft und
als deren Fortfetzung das Königsthal anzufehen ift.
h der Mitte der genannten Berge find allerdingt
mehrere Schluchten , welche kein WaHer enthalten ;
b swilchen dem Zion im engern Sinne und dem
Akra mit der Unteiftadt (das Käfemacherthal) , swi«
fehen dieCem wiederum und dem Tempelberge u. f. w.
Oofepk. ^0 bell- Jud. V, 4. JJ. !.)• ^^ -EimI# der
irn entweder Berge , fo viele waren nämlich nam-
266 Kap. 25. V. 3.
andere tiefe und trockene Thäler gegen das Ei
der dreL Alle diefe Thäler, wdche tief, al
1
haft gemacht, oder Thdler, Ware letzteres gemeinti
find das Thaljofaphat auf der öfilicben Seite, dasTl
Ben Hinnom im Süden und das Thal auf der Aba
feite der Stadt Jerufalem zu vergehen. Das Ki
macherthal mündete aber nach Jofepbus (a. a. C
in das Thal des Siloa und die übrigen Thaler iai
halb der Stadt hingen mit diefe m zufammen. jl
waren alle von anfefinlicber Tiefe , aber geiii|
Breite , wie unfer Buch ganz richtig bemeiftt. 1
Gebirge bei Jerufalem ift Kalkgebirge und Tollerl
1er Felfen ; daher heifsen die Bewohner dieler Sui
fchon Jerem. 21 , 13. Bewohner des Thals , d€tm
ftns\ auch fagt Jofephus (a. •. O. ): tinach A4|
aber waren die beiden Hügel (Xo^oc) der Stadt .|
meint Zion und Akra) mit tiefen Thüem umgit
und wegen ihrer fchro£Fen Felswände (n^^if^w^y^
beiden Seiten, nirgends zugängliche^; und 5in
(Xi. XVL cp. 2. $• 36. } berichtet von der Stdl
worauf Jerufalem erbaut worden, t^n yk^ xsr(
„fie ifif^lfig und hat eine unfruchtbare und waflerii
Gegend im Umkreife/* Diefe Angabe des Sttf
TOn der Rauhheit des Bodens in der Nahe JeruDalii
muls allerdings als richtig anerkannt werden; t|
ganz unfruchtbar iß das Land hier keinesweges, t
war wenigfiens zu Olivenpflanzungen und Weiak
gen geeignet (5 Mof. 32, 13* Joel 4, ig. Anoap,-:
Tgl. mein. Entwurf d. hebr. Alterth. S. 247 — |
Aer Talmud bezeichnet die Umgegend von Jerolal
fbgar als fruchtbar ^ und gewifs ift , dafs daa Tl
Repkaim auf ihr Südfeite der Stadt, nach Bethl^
SU| durch Fruchtbarkeit lieh auszeichnete (Jef. 17, <
' Kap. 25. V. 3. Kap. 26. V. 1. 267
[cht weit waren, beitanden aus einem feiten Fel-
n mit einem Baume, welcher in üe gepflanzt
ar. Und icH wimderte mich über den Felfeu •
id über die Thäler und war äufserlt erftaunt.
Kap. 26.
' 1. Alsdann Tagte ich: Was deuten an diefes
Segnete Land, alle diefe hohen Bäume und das
erwünfchte Thal ') zwifchen ihnen?
j) Die Bäume find wohl yorzugsweife die Tiden Oli-
ven, welche den, Jenifalem benachbarten, Oelberg
C^mückten ; übrigens tragt er jetzt auch Wein , Gi-
tionen • , Mandel -, Dattel - und Feigen • Baume (Ao-
fwmülUt^s bibU Altertbumsk. 2 Bd. i Th. S. ZI80-
' Db^ verw&nfchte Th$l ift das des Hinnom (Ge-Hin«>
nom) , welches durch den einft dort begangenen Mo-
lochtdienft übel berüchtigt , unter Jofias aber verun*
reinigt (2 Kön. 23, lo. Jer. 7, 31- 19» 5* 6. 33, 35-)
und den Juden daher Bezeichnung der Hölle und ih-
res Feuers wurde , wahrEcheinlich wegen des yerab»
Icheuungswürdigen Opferfeuers,' welches einft dort
in Menfchenopfern aufloderte. Daher bekanntlich
•ach der Name Tkwai im N« T. (Matth. 5, 23.
Ig, 9* Mark, 9, 43. Luk. 13, 5* )• Uebrigens ift die
Torftellung, dafs bei Jerufalem das Gericht gehalten
Werden foUe, durch den Namen des Thaies Jofaphat
(CSTtün^ Jekova richtet) veranlafst- und Joel 4, 2.
lagt Gott: ,„ich verfammle alle Völker und führe Ce
„hinab ins Thal Jofaphat und rechte mit ibnen da-
„Celbft u. L w. •* Vgl. daf. V. 17 und 19. Wenn
Crginer (der Prophet Joel überf. und erkl. S. 34g.)t
befondera mit Bezug auf den verwandten Ausfpruch
268 Kap. 26. V. 2.
2. Darauf verfetzte Uriel, einer von i
heiligen Engeln, welche hei mir waren: Dil
ift das verwünfchte Thal der Verwünfchten bij
Euiekeit. Hier follen verfammelt werden a
welche ausitofsen mit ihrem Munde ungeziemei
Reden gegen Gott, und widrige Dinge fprec!
von feiner Herrlichkeit. Hier werden fie verfa
niilt werden» Hier wird ihr Land feyn.
Hof. I, 5. (y,E8 gefchieht zu felbiger Zeit, dab
zerbreche den Bogen Ifraels im Tbale Jesreel**),
markt, Jofapbat bezeichne Kein beftimmtea T1
fondem es fey überhaupt dasjenige , in welchen
Niederlage der Feinde erfolgen werde, fo InCttl
für diefe Behauptung allerdings das Ideale der |
zen Schilderung geltend machen , wie denn mxHsk
Bedeutung des Namens Cchtlich die Wahl delTelbeai
anlafste; allein auf der andern Seite iß es dpdi
wifs y dab die Propheten bei ihren Darftellangoa •
Localitäten ihres Vaterlandes berückfichtigten undj
Beachtung der Bedeutfamkeit des Namens anwea
ten. Ja man kann dreift behaupten , dafs auuftt
Aeufserung derfelben lediglich auf folcher ComU;
tion beruht j ich erinnere nur an den nach Pam
maßen hafchenden Abfchnitt Jef. 24 — 27,, befoiidl
aber an Zephanja« welcher unaufhörlich mit den 1
men und ihrer Bedeutung fpielt. Wie alfo oj|
D^ISTEfn Joel 4 » 23. mit Recht von Credner (a. a/
S. 254*} nicht für ein blofses phantafiirchcf GebL
gehalten, fondem vom Tbale des Kidron verfianc
wird, fo glaube ich, darf auch in den andern Stdl
nicht angenommen werden, dafs den Propheten b
beßimmtes Thal vorgefchwebt hätte» wenn £• c
Thal Jolaphaty das Thal JeTreel u. f. w. neimi
Kap. 26. V. 3—4. 269
3. In den letzten Tagen foll ein Beifpiel
'on Gericht gehalten werden über lie in Gerech«
igkeit vor den Heiligen, wo diejenigen, welche
inade erhalten haben , bis in Ewigkeit» alle ihre
'age, preifen werden Gott, den ewigen König.
4. Und zu der Zeit des Gerichts Tollen lie
an preifen für feine Gnade, weil er lie ihnen er-
teilt hat. Alsdann pries ich Gott, wendete mich
Hieronymus und Cyrillus von Alexandrien belehren
unj in ihren Commentar. su Joel ( f. die Stellen auch
bei Crednßr a. a. O. S. 350 und 251.)» ^afs die Juden
ihrer Zeit das Thal Jofaphat in der Nähe Jerulaknis
als die Stelle des Gerichts betrachteten« Die jüdifchen
Erklarer Kimchi^ Aharhenel u. f. w* find derfelben
Meinung ; ja es wurde hei den Juden , den ChriAen,
befonders den orientalifchen , und den Moslimen all-
gemein verbreitete Anficht, dafs dort die Gerichts*
Satte feyn folle. Dab danfit das Befireben der Juden
zufammenhange, ficb im Thale JoCsphat beerdigen
stt lafFen und der Wahn, dafs die Leichname der
Frommen surAuferftehungbis dorthin unter der Erde
ficb fortwSlzen werden , hat fchon Cr^dner (a. a. O.
S. 25X — 53.) unter Anfügung der Quellen nachge«
wieTen. Jener Glaube von einem Gerichte in der
Nähe der heiligen Wohnung Gottes war auch der
des Ver£iffers diefes Buches ; daher die in Kap. 25
und 26« gegebene Vifion und ihre Deutung uns ge-
rade dahin verfetzt. Dafs diefe Kapitel gerade diefe
Stelle einnehmen, hat feinen Grund darin, dafs der
Verf. in diefem Zufammenhange überhaupt meift von
im letzten Entfcheidüng über die Engel« Sterne und
Menfchen fpricht und alfo auch der Zeit und des
Ort0s gedenken mubtei wo fie erfolgen follte«
270 Kap. 26. V. 4. Kap. 27. V. 1.
2u ihm und gedachte , wie es £ch geziemt
ner Gröfse^)*
Kap. 27.3)
. 1. Von da ging ich gegen Oiten zu dei
2) Ueber 'dieFen Schlufs diefer Abtbeilung der 'S
Bemerk, zu Kp. 24« II.
3) Die zunacbft folgenden Kap. 37 — 2^*$ alle d
geringem Umfange, enthalten Angaben und
derungen » welche nicht fo , wie die frühem
nicht durch die Belehrungen eines Engels » na
ftimmt und erläutert vrerden. Eine natiirlichi
davon ift, dafs bei der aphoriHifchen Form di
ftellung nichts Genaues über den Sinn und >
deutung des Einzelnen gegeben werden kann,
man auch den Zweck des Ganzen erkennen
Denn letzterer ift offenbar kein anderer , \
Grofse und Güte Gottes in der Natur nachzui
Wahrfcheinlich fchweben dem VerfalTer auch l
fem Berichte, wie bei den früheren, befiima
genden vor Augen, welche ich indefs beide
fsen Allgemeinheit des Ausdruckes nicht alle n
weifen weifs, wodurch fie freilich an Anfchauli
fowohl als an Interefle bedeutend verlieren.
et uns aber felbft mit einzelnen Stellen der k
Ichen Bücher des A. T. nicht belTer, ich ei
nur an die Lage von Eden 1 Mof. 2, g C , i
uns dieCi um fo weniger bei einem Werke aui
worin fidi der VerfalTer nath Herzensluft in pha
reichen, suweilen felbft phantaftifchen tuid ban
Schiiderangen sü' ergehen, nicht den mindefif
Aund nimmt, fpndern vielmehr durch das Neb^
und Scbvrijnmende des Gedankens für fei»
Kap. 27. V. 1. 271
Jcs Berges in derWüße^), wovon ich nur die ebene
Oberfläche wahrnahm.
duction einzunehmen und die Aufmerkfamkeit det
LeTer zu feCeln und zu fieigem fucht,. welche cpie
hlofft paränetUcbe Schrift yielleicbt gar nicht, oder
doch nicht mit dem gewünfchten und erforderlichen
Emfie beachtet haben möchten« Wie fchwer ift es
überhaupt, wenn das Spiel der Phantafie einmal be-
gonnen hat, die richtige Grenze darin zu halten
imd nicht auszufchweifen ! - Uebrigena dünkt mich,
geht die Apokalypfe imaN. T. hierin yiel weiter,
als das Buch Henoch,
^ Steht diefea Stück an feiner richtigen Stelle, lo
ift es fchwer, den in diefem Yerfe erwäbntea Berg
aachzu weifen. Denn dann wendet fich Henoch von
Jerufalemaus (f. Anmerk. pg« zu Kp. 35.) ößlich in die
Wüfte. Bekanntlich dehnt Heb diefe in Ofien des
heiligen Landes aus; der Dfcbebel Hauran, welcher
in öfilicber Richtung von Jerufalem ift , aber in der
biblifchen Gefchichte nicht erwähnt wird, liegt nicht
in ihr, fondem erft an der Grenze derfelben und
kann alfo nicht gemeint feyn. Am paOendften aber
wäre olFenbar ein folcher Berg in derWü&e, welcher
in der hebräifchen Gefchichte und wohl gar im B.
Henoch felbft vorkommt. Als bekannt wird det
Berg in der Wüfte entfchieden vorausgefetzt. Dielii
ift nun ausfcbliefslich mit dem Sinai der FalL Sei-
iter wird auch, obfchon nicht namentlich, doch ganz
unverkennbar, Kap. gg, 47« 51 und 54. gedacht, vgl»
mit V. 44. 1 womach er in der Wüfte befindlich ift.
iDieCer Combination fleht nichts entgegen, als der
Ebgang unfers Kapitels, wenn es an Kap. 26. fich
genau anfchlieliBend betrachtet wird. Denn der Sinai
litgt, wie bekannt, gerade in /ikUic&er Richtung von
272 Kap. 27. V. 2 — 3.
2. Sie war voll von Bäumen des erwähl
Samens, und Waffer lief daran herab.
3. Da zeigte fich ein Waflerfall, wie zufi
merigefetzt aus mehrern WaflcrfäUen , fowohl,
gen Welten als gegen Ofien. Auf einer Seite i
ren Bäume , auf der andern Wafler und Thau
Jeniralem. Da indefs anderweitig Transpofitioi
einzelner Abfcbnitte nötbig waren, fo könnte K
bei Kap. 27 und 28* ^i^e Verftellung fiatt gefonJ
haben. So könnten lie nach Kap. 34. , in tl
cbem auch ein Baum ^^n dem berrlicbften Genidi |
fcbildert wird, geboren, oder belTer nach Kap. 30^:
An den Oelberg, der von Jerufalem nach Oftoa
lieb findet, können wir defsbalb nicht denken,' l|g
diefer nicht in der Wüße iß; ohnehin war Si
fchon Kap. 25, I- bezeichnet, der hier vorkommip^
foU aber mit jenem fchwerlicb einerlei feyn. Vi
man die Stellung des Kapitels beibehalten und i^
unter dem Berge der Wüfte den Sinai verßeheftf;
weiis ich keinen andern Rath, als an den Spnci|
brauch der Hebräer zu erinnern, das ganze Im
welches wir unter Arabien begreifen, Moi^g§iii^
(D^P y^.^) '^^^ feine Einwohner Söhne des Orü^
Morgenländer (Q*^P ^ri^^ ^^ nennen, als x M;
25, 6. Rieht. 6, 3- I Kön. 5, 10. Hieb i, 3. Jt
14. u. f. w. , und fonach hier Oßen als
Hebräern öfilich liegende Land oder Arabien
ßeben. Ich kann aber nicbt verfchweigen,
Oßen fonß überall als Bezeichnung der Weltgagj!;;
nicht als Name Arabiens im B. Henoch vorkonnidJ!..
5) Die zum petraifchen Arabien gehörige
zu deren höcbfien Punkten der Sinai gebort^
lerdings einen grofsen Theile nach Sandtteppe» .li^
Kap. 28. V. 1. 273
Kap. 28.
I
Im Alsdann ging ich zu einem anderen Platze
iber in verfchiedenen Richtungen von Bergketten
Inicbrchnitten, welche zum Theil fehr fruchtbare
t
rbiler in Geh fchliefsen. Namentlich gilt diefs vom
inai felbft« trotz feiner rauhen, fpitzigen Gipfel
Ceizier fteilen« in Klüfte zerfprengten Seitenah-
;e. Gerade auf der höchßen Gegend dieferllalb«
bU finden Cch nach Burckhardt^s Zeugnis» (Reife
■ SjTien S. 918« d. deutfch. Ueberf. ) die anmuthig-
und üppigßen Thäleri in welchen auch Obß-
oe wachfen , vorzüglich 3 — 4. Stunden weit
ich und füdwefilich vom KloAer des Bergea Si-
i; fo lind ferner in der Nachbarfchaft des Kloßers
£rb«iin ausgedehnte Anpflanzungen von Oliven-
iumen (^ Burckhardt a. a. O. S. 9II.)* Derfelbe
eilende fagt (a. a. O. S. 913 — 4 ), ein Botaniker
ürde dort eine reiche Acinte finden und es fey zu
dauern, dafa zwei fo leicht zugängliche, mit einer
reichen Vegetation gefchmückte Berge , wie der
ai und der Libanon ^ bis jetzt noch nicht von
aoikern wiflenfchaftlirh durchfoiTcht feyen. Auch
Ter iß in diefem Dißricte in iVlenge vorhanden,
halb er dann, wenn die niedrigeren Gegenden
!i die Sommerhitse ausgetrocknet And, den Be-
rn ein Zufluchtsort iß (^Burckhardt a. a. O. S.
In der idealüirenden Schilderung des Befe*
1 find nicht nur die Quellen erwähnt und die
fracbfenden Bäume, fondern erßere bilden auth
Waflerfall ^ dergleichen fich auch wohl in die«
ilden , aber bis jetzt noch nicht eben durch-
8n Gebirge linden mag. Wenn es heifst, er
10 wie aua mehrern zufammengefetzt , fo füll
:hs 18
..J
274 Kap, 28. V. 1.
aus der Wüftc, gegen Qßen des Berges, (v
ich mich genahet hatte ^).
diefes entweder feine Gröfse bezeichnen»
verichiedenen Äbftufungen, welche er bei
fliefsen zu überfchreiten hat, und in Folge
fich tbeilt und nach zwei Richtungen bi
Koch mehr idealilirend ift der SchluCi des
dafs die eine Seite mit Bäumen befetzti i
mit Wafler und Thau verfeben fey. V- 2.
hier wachfenden Baumarten durch den Aus
ftimmt werden : „ Bäume des erwähnten I
allein es ifi: keine folclie Notiz yofausgegan,
müfste denn Kap. 24, 3 — 4. die Schildi
Wunderbaumes darauf beziehen wollen ,
aber gezwungen erfcheint. Stellen wir dag
in Anmerk. 4. zu V. j. fchon angedeutet
27 — 29. erft nach Kap. 30. , fo ift alles in •
Ordnung. Denn in Kap. 30. werden mehre
arten gefchildert, worauf in der Kp. 27, 2.
ten Wendung Bezug genommen ift. Nach
blickt Henoch nur die ebene Oberfläche de
dagegen fpricht nicht, dafs der Dfchebel
wohl als der Dfchebel Katerin in fcharfe Spi
laufen (Burckhardt a. a. O. S.907. 916.) ; dem
Tfaeil des Gebirges, wo das Eliaski öfter lieg
kleine Ebene {Burckhardt a. a. O. S. 906.).
6) Henoch wendet fich öftlich und fieht dort ('
eine iweite Bergfpitze, Wenn er alfo fagt
fich aus der Wüfie hinweg begeben, fo iß d
- richtig : er geht weiter ins Gebirge. Diett
Berg liegt aber nicht weit von dem erften
Für meine Anficht, dafs Kp. 27 — fig* vom i
feiner Umgebung die Rede fey , fprechen a
Angaben in mehrfacher Beziehung, . Denn
Kap. 28. V. 2. 275
2. Da fahe ich Bäume des Gerichts , befon-
lieh erheben fich aus den gewaltigen Granitfelfen des
Gebirgea t welches den Namen Sinai führt , mehrere
bedeutende Spitzen (f. Taf. LH. su R. Pococke's Be-
fchreibung des Morgenlandes ; Niehuhr^s «Reifebe-
fchreib. nach Arabien i Th. Taf. XL VIT und XLVm.);
drei ragen vorzugsweife aus der ganzen Kette hervor
(Ed. RüppeWs Reifen in Kordofan« Nubien und dem
petraifchen Arabien S. 25?. vgl. mit Burckhardt*s
Keifen in Syrien u. f. w. S. 905 ff.), nämlich der
Katherinenberg, der Horeb und der Dfchebel Mufa
oder Sinai im engften Sinne des Wortes. Infofem
aber die letztgenannten beiden Berge in dem Ter-
haltnifle Sehen, dafs der Dfcbebel Mufa lieh über
dem erften erhebt (£MrcAkar<fe a. a. O. S. 907.), re-
det man auch wohl nur von zwei Bergfpitzen, von
denen die eine (der Katharinenberg ) wefilich, die
andere (der Dfcbebel Mufa) öftlich liegt. Vgl. Burck-
hardt a. a. O. S. pil.» womach er, vom Dfohebel
Mofa kommend, fich nach der fVefiJeite wendet, um
sum Dfcbebel Katerin zu gelangen (f. auch Gefenius
Anmerk. zur deutfcben Ueberfetz. von Burckkardt*s
Reifen in Syrien S. 1073.; Rüppell a. a. O. , doch
ik deflen Charte Taf. u. mit dem Texte nicht in
Uebereinftimmung , infofern Ce den Katherinenberg
nördlich vom Gebel [Dfcbebel] MuCa und den Horeb
Wefilich vom Sinai fetzt; Wintr Reallexik, unt. d*
W. Sinuif RofenmMer*! Alterthumsk. 3 Bd. S. II7.ff
WO Bwrckkardi^s Befchreibung lieh fall wörtlich wie-
der findet.). Der Katherinenberg bildet gleichfam
den Mittelpunkt der Felfenwildnifs, welche den obern
Theil des Gebirges Sinai ausmacht (^Burckhardt a, a. O.
5t 918*) t hieher verfetzt unsKap.a7ff i« Oefilich da-
18 »
276 Kap. 28. V, 2.
ders die Träufler des angenehmen Geruchs
Weihrauch und Myrrhe ').
von, wie Henocb nach unferm Kap. fortfchn
gelangt er zum Gipfel Dfchebel Mufa«
7) Der Ausdruck Bäume des Gerichts ift auf den ei
Blick fehr fonderbar und fein Sinn nicht gans d
lieh. Wollte man die analogen Wortverbindaii|
Bäume des Lebens (i Mof. 2» 9. 3, 22. 24}, B
des Erkenntnifles des Guten und Böfen (i MoC.j
17. Henoch 31, 3. 5.) vergleichen , wodurch;
Bäume als Leben und Erkenntnifs fpendend beai
net werden Tollen (vgl. iMof. 3, 22* Henoch 3I|!
fo müfste man das ätbiopifcbe ku nane, wie dfS
nonyme bebräifcbe 103 V)p öfters vorkommt, ip
Recht f Gerechtigkeit überfetzen , alfo SäumM'
Gerechtigkeit für Bäume , welche Gerechtigkeiri!
leiben. Allein der Gedanke, welchen man da4i|
erhielte, widerfirebt meinem Gefühle durchaqfKl
wäre ja dann die Gerechtigkeit etwas ohne alllil
liehe An ftrengung vonAufsen her Empfangenes,' Jj
read doch das B. Henoch , befonders in den Ijfil
Abfchnitten, fo häuEg und eindringlich zu i(|
rechtfchaffeneu und tugendhaften Wandel erinorij
Ich combinire den Ausdruck daher mit den
3. 9 — 10. vorkommenden Aeufserungen über
Baum, delTen herrliche Frucht den Fromme
gehaltenem Gericht dargereicht werden und
wunderbar lieblicher Geruch wie eia
Princip ihr Gebein durchdringen foU, Bdi
Gerichts halte ich demnach für folche» wel«
die Zeit , wo das Gericht gebalten wird , auj
und wie 24* 9* gafagt wird, früher nicht
werden können« Der Status confirocms dra(
fchoa im Ilebfiifchen eine Menge von Verhall
Kap. 28. V. 3. 277
3. Und darüber, höher als fie^ war die Er-
las, welche wir durch Partikeln genauer lu beseich«
nen gewohnt find ; im Aethiopifchen ift die ihm ent-
fpreohende Form in mancher Beziehung »och viel-
dentiger. Wie Kap. 24. der herrliche Duft der Bäume
und ihre von andern abweichende Befchaffenheit vor-
lüglich hervorgehoben wurde, fo seichnet Henoch,
unter den Blumen, welche nach dem Gericht erft zur
eigentlichen Benutzung kommen, hier diejenigen aus,
deren VorzügUcbkeit ficb in dem von ihnen gefpen«
det€n Gerüche seigi. Es beibt nicht, daüi Weih-
rauch und Myrrhe von ihnen gewonnen würde, Ton-
dem ihr Geruch wird nur mit dem diefer wohlrie*
dienden Harie verglichen, um einen Begri£F davon
EU machen« Der Weihrauch, ein bleichgelbes, bun-
kerndes Harz von bitterm Gefcbmack, ift wegen feinet
lieblichen Geruches berühmt und daher gewöhnlicbfiea
Ingredienz des heiligen Raucherwerkea, auch bei den
Hebriem (f. mein. Entw. d. hehr. Alterth. S. 201 ff.)*
Dat Oel aber, oder der Saft, des Myrrhenbaumes,
welches zum Theil ohne künfiliche Vorrichtung dem
Summe eötfliefst (^n^'lO 2 Mof. 30, 23-» *llO
^3)1 Hbhesl. 5, 5. 13), gehört zu den köRlichflen
Specereien (vgl. Rofenmüller*s bibl. Alterthumskünde
4 Bd. I Abth. S. 159 ff). Die Vergleichung der
den hier erwähnten Bäumen entquillenden , herrlich
riechenden Malle mit Weihrauch und Myrrhe ift in
doppelter Rücklicht paffend, einmal wegen der Treff-
liebkeit des Geruches, welchen fie damit gemeihr hat,
dann aber wegen dei* Art und Weife, wie alles drcies
entfteht und gewonnen wird. Für Träüfler fteht im
'üäthiopifchen kuükus, welches Ludolf (Lexic.
Aethiopic. p. 39g. ed. 2.) ^jguttus atjuarius^ vafis ge«
BUSp quo aqua manibus (uperfunditur** erklart, und
278 Kap. 28. V. 3.
höhuTig des ölllichen Berges in nicht grofser
vrelches Mark. 7, 4. 8- für \ das griccblfche iimis
ceus gebraucht ill. Die Baume find alfo gleicUain;
wohlriechenden Waflern angefüllte Krüge, welcbi
ausftröinen laOen ; es Hegt xnithin in dem Bilde das rn
liehe Traufein 'der harzigen GeruchsmalTe, das ni
leicht zu ErfchÖpfeude des in den Bäumen entbai
nen grofsen Vorrathes (vgl. auch Kap. 34, 3. ««Bi^
von einem unablälRgen Geruch"), Lawrence d
fetzt den fchwierigen Theil des Verfes: ,,fiäicmt>l
^^entfcheidendem (Werth), befonders (diejenigen, M
,,che hervorbringen) die angenehm riechenden Jjpi
^^reien^ Weihrauch und Myrrhe*^; bemerkt ahll
einer Note unter feiner Ueberfetzung als w5rtlttl
XJebertragung : ^^Bäume des Gerichts^ befonders 9
„ralk (furniture lagt er) des angenehmen Geruduh
^^fVeihrauch und Myrrhe,^^ In den Remarks gibt
den äthiopifchen Text und bemerkt darüber, wie A|
„0^0: ^YSt:c^J^(JiJe:c[/hcp^rt: <^^
„ A rt 'HTi r OTl C n> : ich bin nicht ganz befm
I, von dem Sinne , wie ich die Stelle wiedergi
habe ; aber ich bin nicht im Stande gewefeoi
belTem aufzufinden. Der Aufdruck . v ^ (D T Tt\
II Bäume des Unheils fcheint fonderbar ; vielleii
II meine Ueberfetzung dai^on : ^^ Baume von si
y^dendem.(JVerth)^^ ein wenig zu gedehnt und
II phraßifch. Ich mufs hinzufügen , dafs das
ii(p^n^l1l!| welches ich Specereien (drugs) 41
iifeut habe oder wörtlicher Vorrath ifurmUffi
II von Ludolf, äxiTch Juppellex omnis generis «dtf
II wird Genef, 3X1 37.** Was hier von Ludolf gf|
wird| mufs auf einem Verfehen beruhen; denn^
diefer Gelehrte über das Wort kn^skuifs in detf
Kap. 28. V. 3. 279
I
fernung ^).
r
»
Ansg« felties Wörterbucbs bemerkt , iß oben von mir
angeführt, und ßimmt damit nicbt überein; iil der
erften Ausgabe aber (Lond. i66l> gr. 4. p. 299.) ift
blofs der Plural des Wortes angegeben, aber auch
erklärt „ Urcei^ Cyathi** und hinsugefügt : ,«vafis ge-
nus efla aiebat Aethiops meus, quo aqua nunibus
fuperfunditur. **
3) Der oftlichereBerg, alfo nach der Anmerk. 6* zu V. I*
anagefprochenen Anficht, der Gipfel des Anaitifcben
Gebirges,. welcher Dfchebel Mufa heifst, und dem wefi«
lieberen, dem St. Katherinenberge gegenüber liegt,
und EWar nicht weit davon, getrennt hauptfächlich
durch das Thal , in welchem das Kloßer el Erbain
befindlich iß (vgl. den von GeJ^nius nach Burck-
hardt*s Bericht entworfenen Grundrifs des Gebirges
in den Anmerk. zu Burckhardt*s Reife nach Syrien
u. L w. S. IO780« ^^^ Ceht, dafs dem Blicke He-
noch'a zwei Bergkuppen vörichweben; fonß konnte
er hier nicht der Öfilicken gedenken; diefer Um-
fiand fcbeint allerdings für meine AuiFalFung von Kp»
37, 1^ lu fprecheu. Darüber^ nämlich über dem
Platze, den Henoch fabe (V. i.) ; i^ber ihnen ^ näm-
lich den Bäumen, welche er unmittelbar vorher ia
y. 3« gefchildert hatte ; es könnte unter dicfem Platze
die Bergebene unterhalb des Dfchebel Mufa verßan«
den werden , auf welcher das Eliaskloßer ßebt und
die man für die Stelle angefehen hat, wo die Gefetz«
. gebung gefchehe'n fey (ßurckhardt a. a. O. S. 906 ff*)«
Wäre übrigens Burckhardt^s Vermuthung (a. a, O.
S. 965O richtig, dafs der durch zahlieicbe Infchrif-
ten merkwürdige Serbai j ein nordweßlich vom Si-
nai liegender Gebirgszug , zu irgend einer Zeit für
den Berg galt, wo Mofes die Gefetztafeln empfing-
280 Kap, 29. V. 1 — 2.
Kap. 29.
1. Ich fahe auch einen anderen Platz mi
Thhlem von Waffer, welches niemals abnahm.
2. Ich nahm einen fchönen Baum wahr, wd
eher im Geruch ähnlich war dem Maflix ^).
fo Uefse ßch diefe Anficht vielleicht auch bei dea
Yerfafler unferes Buches yorausfetzen; es wäre dani
der Kp. 27, l. erwähnte Berg jener Serbai und ita
hier vorkommende das Gebirge Sinai. Uebrigens il
die Berücküchtigung des Berges, auf welchem du
Gefetzgebung gefchahe, unter den von Henoch te
fuchten Gegenden gut gewählt; er ift in der 6t
fchichte der hehräiCchen Nation offenbar neben Jeia
falem mit dem Tempel die wichtigfte Stätte, und ai
knüpfen fich an ihn die grofsartigften und einflnb
reichften Erinnerungen. Mit den im Abfchnitte est
haltenen. Schilderungen der Straforte des grolsen Gfl
richts tüid des Schauplatzes, wo Gott es halten wifl
verbindet fich recht gut die Bezugnahme auf du
heiligen Ort , wo der HÖchfte , freilich für einen ap
. ' dern , aber doch verwandten Zweck, fich als ein hm
liges und gerechtes Wefen in dem von ihm gegebeiMl
Gefetz offenbarte. Uebrigens findet fich nichts, WS
einem chronologifchen Verftofs ähnlich tahep hif
oder in dem ganzen Abfchnitte , den ich vom SM
verftehe. T
9) Den Bergen, von welchen Kap. 27 — 2g. die Bol
war, werden Kap. 99. fruchtbare Thäler gegeQab|
geKellt. Die Lage derfelben aber fowohl überfaai^
als im Verhaltnifs zu dem gefchilderten Gehirge i
nicht angegeben. Nur fieht man aus V. 3., data 0i
noch auf feiner weitem Wanderung fich noch iauMl
üßlich hält. Wenn wir daher nicht annehaieii w4
I
I
Kap. 29. V. 3. 28t
3. Und zu den Seiten diefer Thäler nahm
Jen 9 daCi die Localatigaben gänzlich fingirt find, was
allerdings möglich wäre, fo konnte man diefe Thäler
noch ins Innere des Gebirges Sinai, öfÜich vom
Dfchebel Mufa, fetzen. Fülle und Stetigkeit des
WalTers , welche V. i. berührt, find nicht entgegen ;
denn „der obere Theil des Sinai iA voller Brunnen
„und Quellen , von denen die meiften immer Wafler
„haben** (Burckhardt a. a. O. 8. 927.). Sonft kann
man auch an die- nördlich vom Sinai und ge^fler-
mftafsen noch zu ihm gehörige Gebirgsreihe ^their
denken, welche durch das breite Thal Wadi el
Scheikb und mehrere kleine Wadi^s von dem Mittel-
punkte des Gebirges getrennt, „ficb ofiwdrti erftreckt,
„an dem einen Ende über den AnpBanzungen des
,tWadi Feiran die beiden Gipfel el Dfchoze hat .und
„üoh felbft öfiiich in die offene La ndfchaft nach Wadi
„Sal zu verliert^* (Burckhardt a. a. O. S. 913.)« T^^^^
in nordöfiiicher Richtung ßöfst man nothwendig- au£
diefe vordere Gebirgsreihe. Rüppell (Reifen in Kor-
dofan, Nubien und dem peträifchen Arabien S. 255 ^)
kam, um den Sinai zu befuchen, am Meerbufen von
Akaba herunter , und auf feiner fndweftlichen Rich-
tung unter andern „mehrere Stunden lang durch ein
„aufserß reizendes Thal. Die üppige Vegetation der
„iWärme füdlicher Liänder, genährt durch die Feuch-
9,tigkeit des immer fliefsenden Giefsbaches , bedeckte
t,den Boden mit einem wuchernden Wiefenteppich ;
„hochßammige Baumgruppen, wechfelnd mit niederm
t,Gebüfch , Xchattirten fich prachtvoll auf diefer ro-
„mantifchen iScene u. f. w.*^ Es war das Wacti Ein
(Thal der Quellen). So paflirte er femer das lange
ThalSalaka und andere und bemerkt (a. a. O. 8. 2^6») :
iiAlieoi Anfcheine nach waren einfiens alle diefe Tha-
282 Kap, 29. V. 3. Kap. 30. V. 1.
ich Zimmet von einem angenehmen Geruch w
Ueber fic ging icfe weiter gegen Often '°).
Kap. 30.
1. Alsdann fahe ich einen anderen ^') B«
„ler bebolzt; höchfi wahrfcheinlich zernichtete
„winnfucht nach und nach allen diefen Baumwi
,iU.f.w.** Das Wort «Saiinon (das H« imathiopiG
Worte HATX?'^ betrachte iqh nicht mit Z.aair4
welcher Znfakinon (iberfetzt, als integrirenden 1
des Nomen appellativum , fondem als die Nota
nitivi) bezeichnet höchfi: wahrfcheinlich eine Fift
und ift iem griechifchen Worte ^7vo$ nachgebt]
wie das von CafieLlus im Heptaglotton aufgefii
fyTiTche «iDQjLOfiD » womit auch wohl das bei i
Celben Lexikographen Geh findende äSDQ^Q^Wf <
er die Bedeutungen aromalizatio, aromaticitas ; 2)^
mtn palufire beilegt, zufammenhangen möchte,
erfien erwartet man, da der Geruch das tertium c
parationis bildet, die pißacia lentifcus^ den \
Aixbaum mit feinem gelblichen , balfamifch riecl
den Holze, aus deHen Rinde, wenn fie eingefch
ten worden, die gelbliche, halb durchfichtige, i
reibbare, balfamifche MafTe von gewürzhaftem
fchmack ausfchwitzt , welche auf Kohlen einen 1
ken Dampf von angenehmen Geruch verbreitet*
tut ift aber ü^y^o^ die gewöhnliche Bezeichnung. A
beim Zimmet V. 3. ifl vorzüglich auf den Icho
Geruch delFelben geachtet.
XO) Ueber die Richtung Henochs f. zu V. 3.
XX) Vorausgefetzt, Kp. 27 — 29. würden nach dem 30
Kap. geßellt , würde der hier genannte Berg mit
Kap. 30. V. 1- 283
Bäume enthaltend, woraus Wafler flofs gleich
^^ektar. Sein Name war Sarira und Kalboneba.
zug auf die Kap. 25—36. charakterifirten gebirgigen
Beßandtheile und Umgebungen Jerufalems ein anderer
genannt. Aendert man die Reihenfolge der Kapitel
nicht, fo wäre im Ausdruck auf den Sinai (Kap. 27 ff«),
befonders den zuletzt (Kap. 2g» 3.) erwähnten Berg
deflTelben Rückficht genommen. Dan Wafler, wel-
ches dem Berge entfliefst, wird wegen feiner Vor«
zügllchkeit mitij^ektar verglichen, worunter man
fich bekanntlich einen füfsen, balfamifchen Trank,
göttlichen Wein dachte. Das athiopifcbe ^^^C U
welches Laurence nicht überfetzt, halte ich nämlich
fSr Nachbildung des griechifchen Wortes vaxra^ und
zwar feines Genitivs vaMrcr^o^, wie denn überhaupt das
Aethiopi(che bei Aufnahme griechifcher Worte nicht
immer den Nominativ derfelben, fondem häufig die
obliquen Cafus lum Gründe legt, lumal wenn in der
8u überfetzenden Stelle ein folcher Sand. Der Name
Sarira (fl Z^Z^l) ift von Sarara (f\Z.Z.:) d. i.
fundavit abzuleiten, bedeutet alfo gegründet^ feß^
und ift als Bergname recht j^aflend. Das Wort tro«
pifch zu nehmen, wie das entfprechende IjM^' im
Syrifchen häufig fteht, verus, fcheint mir weniger zu
paflen, obfchon Ludolf wenigftens der gten Conjug«
des Yerbi eine folche beilegt. Die Deutung des zwei*
ten Namens für den Berg, Kalhoneha (i\ A A X^ « )t
ift mir weniger klar. Soll der Ausdruck vielleicht
mit Ruokficht auf fein herrliches Waflier Milehfpen»
der heifsen ll;dj ]c^^j.» (^lac fcaturivit)^ wie das
durch herrlichen Wein berühmte Aleppo ll37n
(sig. miUhrrich) genannt wird. Statt if)33 läCit fich
284 Kap. 30. V, 1 — 2,
Und auf diefem Berge fahe ich einen anderen Berg
auf welchem Aloe -Bäume waren *^)w
2. Diefe Bäume waren voll, gleich Mandel«
bäumen* und Itark, und wenn fie Frucht hervop
brachten, fo übertraf fie allen Woblgeruch.
auch N33, l ^ \ vergleichen* Ich überfehe nicbt,
• dafft hiebe! eine Verwechfelung des H T^j^^ ubA "
CT)»} angenommen werden müde; allein weoo da
Ausdruck in der griecbifcben Ueberfetzung beibehil
ten war, aus der ja doch die äthlopifche VerCon heP
vorging (xA^ß0'''^ßO* ^^ mufste der äthiopifche Uebe^
fetzer mehr an Tl T als an (hl oder '^t erinnol
werden. Will Jemand den erfien Theil des Worlei
vom Galbanum (H^^lbn» X'*^!^'-^^) verfiehen, tc
mufste das eine 2 als ausgefallen betrachtet werdai-
An 373 Hund und' 13J Berg Nebo fcheint nia
nicht gedacht werden zu können.
12) Auf dem Bärge erfcheint ein zweiter ruhend (ab»-
. lieh wie Kap. 24, 20i auf welcbem jilva^s BSuaM
( H A A T ; heifst es im äthiopifcben Texte) wacblo^
'Alva ift unßreitig Aloe, welches fonfi im Aethiopl»
fcfaen aivli (QA(D:) oder älva (QA?:) beiIiM3
mit Verwechfelung des Alf CA«) und Ain (0«3|
Laurence fcheint, da er Alva beibehalt, das Wq^
eben fo wenig, wie Neketro, verßanden eu habfl»^
Die Alod wird wegen ibres Wohlgeruchs hier erwihrifl
und ift als folche auch noch im neuen Orient fclü
gefcbatzt (f. mein. Entw. d. hebr. Alterthüm. S. 46&)ü
Die Vergleichung der Baume mit Mandelbäumen V. ]^
geht von dem Reicbthume der letztern an Früchten SViS
f
Kap. 31. V. I. 283
K a p. 31. ^3)
1. Nach diefen Dingen betrachtete ich die
Eingänge des Nordens über den Bergen"*), und
13) Noch eii\pal erbalten wir aufser Laurence an Silv,
de Sacy in feiner Notiz d. Buch Henoch betrefl*end
einen bewährten Führer bei unferer Ueberfetsung ;
doch verläfst er uns bereits am Ende diefes 3iften
Kapitels ganz und gar. Gerade dieCes Kapitel unter
die proben aufzunehmen, welche er aus dem merk*
würdigen, damals ncfch unbekannten Buche, bekannt
machte , veranlafste ihn unfireitig die darin vorkom-
mende Bezugnahme auf die Erzählung von dem Baume
der Erkenntnifs und der Vertreibung der Fiotoplaßen
aus dem FaradieCa i Mof. 2 und 3. ; und allerdings
verdiente von diefem Gelichtspunkte aus das Kap,
die£e Auszeichnung y obfchon es fonft vor den übri-
gen in diefem ganzen Abfchnitte nichts voraus hat,
fondern mit ihnen in gleicher Weife gehalten iß.
Es fchliefst lieh an Kap. 29. , wenn man diefes mit
den beiden ihm unmittelbar vorausgehenden nach
Kap. 30. ßellte (f. Anmerk. 4. zu 27» I ), ebenfo gut
an , alB an das Ende von Kap. 30. ; denn die Ueber-
gangsformel V* I. iß ganz allgemein und vorausge«
fetzt wird nur, dafs zuvor fchon Berge erwähnt wor-
den find«
14) Das Wort A (2^ CD « 9 welches ich Eingänge^ als den
Plural von A4I« ofiium^ ingreffi^, überfetzt habe,
gibt SiUt, it Sacy durch refpexi : „Poß haec refpexi
Yerfus aquilonem, fuftpiciens defuper montes.** Die
Parifer und Bodl. Handfchrift lefen gleich. Ich kann
keine Bedeutung des Wortes ßnden, welche der
gliche, die ihm «Sitv. de Sacy gibt. (L ) Eingänge
iu Nordens btseicfanet die Gegend, wo der Norden
286 Kap. 31. V. 1.
nahm lieben Berge wahr, angefüllt mit reiner Spiel»
wohlriechenden Bäumen , Zimmet und Fapynu
beginnt y wie denn das athiopifcbe Wort af feih
Anfang heifst (f. Ludolf lexic. p. 332. ed. 3.}* ^1
Eingänge des Nordens erblickt Henocb jenfeits d(
in den vorhergehenden Kapiteln erwähnten fiergi
Vielleicht iß yorzugsweife an die Kap. 30. bezeicl
xieten gedacht ; waren aber Kap. 27 ■=— 29. verfeti
iind nach Kap. 30. zu ftellen, fo dürften die darii
vorkommenden dem Referenten vorfchweben. vid
leicht meint er aber auch alle zufammen , welcher a
Kap. 27 — 30. gedacht ift. Wäre Silv. de Saef,
Ueberfetzung des 2ten Verfes : „Inde refpexi defup^
fummitates illoruni montium et tranfii fup«
xnare Erythraeum" in allen Theilen richtig , fo lidfa
Heb die Anficht vertheidigen, dafs Henocb , weicht
bisher meift in öfilicher Richtung fortgefchritten vm
(vgl. 279 1. 2g, I. 29, 3. ; f. auch 31, 2O» nicht nach döi
Norden felbfl gekommen fey,fondern die ihn begranita
den Berge nur in der Ferne gefehen habe. Allein nad
Laurenccj dem ich folge (er über fetzt: From then^
paffed on ahove the fummits of thofe mountaina*^
labt lie Heb nicht halten. Auffallend bleibt allerdiii||
die y. 2. unmittelbar darauf folgende Erwähnnjlf
des erythräifcben Meeres; vgl. indefs Anmerk,
KU dem Verfe. Der Berge find fieben {Silv, de St
Ueberfetsung erwähnt nur drei}^ wie in andern
derungen (24 t I.)» mit Rückficht auf die bekanaC
Vorliebe der Hebräer für diefe Zahl ( ig , 14. 2X f ^
Tgl. Anmerk. zu 10, 15.}. Jene Vormauer des Noii
dens ift aber keineswegs eine unfruchtbare Gebinp
reihe» fondem reich an herrlichen Bäumen. SeV
der bekannte in den Sümpfen des Nil und am EnpUf
wachfende Papyrus loU dort gefunden werden; dh
Kap. 31. V. 2. 287
2. Von da ging ich weiter über die Spitzen
i^cr Berge, eine Strecke öfilich, und ging über
as ery thräifche Meer *^). Und als ich weit über
fenbar eine Andeutung , dafs tur Zeit der Abfaflung
des Buches diefes Gewächs des davon gewonnenen
Papiers wegen lehr gefchätzt war , da nur in irgend
einer Hinlicht ausgeseichnete Fflansen namhaft ge»
macht werden. Natürlich ift diefs blofs idealilirende
Vorßellung des Referenten und fiützt fich nicht auf
beftimnite Beobachtungen. Auf ähnliche Weife be*
trachtet 2S.B. der Koran (Sur.23, 21. ed. Marracci.)
den Baum, welcher mit Oel verforgt (den Oliven-
baum) f als auf dem Sinai entfpcungen , während er
in einem ;grofsen TheQe des Orients zu Haufe ift.
15} Silv. de Sacy überfetzt ^yrefpexi*% wo es nach
Laurenee „ich ging^* heifst (f. Anmerk. zu V. i.)«
AaCserdem fafst er die Stelle auch fonft zum Theil
anders ; denn er lagt : ,,fummitates illorum montium,
ijui funt procul ad orientem j *^ £0 dafs die Berge,
welche Henoch äberfchreitet , nicht den Norden be-
gränzen, fondem der öfilichen Gegend angehören,
alfo auch nicht mit denen V.' i. einerlei fejn würden.
Henoch hätte dann nur , ößlich feinen Weg fort-
fetzend 9 die Vormauer des Nordens gefehen, ohne
fich dadurch zu einer Abfchweifung in diefelbe brin*
gen tu laflen. Nach meiner Ueberfetzung » welche
fich auf die von Laurence ftützt, mufs die Anficht
des Verfi&flers folgende feyn.« Die von Henoch ein*
gefchlagene Richtung war nicht blofi öfilich, fondem
zugleich nordlich ; z. B. vom Sinai aus (d Anmerk» 9.
*sa 29 9 2.) war fie unftreitig nordößlich. So war
es ihm möglich, die dem Morgen benachbarte Welt-
gegend zu fchauen, i^re Vormauer zu überfchreiten
und doch (eine Haüptrichtung. beizubehalten. Wel-~
28» Kap. 31. V. 2.
daflelbe hinausgel^ommen war, ging ich weit
fort über den Engel Zateel, und kam zu demG4
che Berge er als vor dem Norden liegend betracht
ift aus Mangel näherer Andeutung nicht lu fagc
Zwar fcbeint in dem Satze: ,,et tranßl fuper ina
Erytbraeum (wie ihn Silv. de Sacy ausdrückt) ^< eil
folche enthalten zu feyn ; jedoch ift hiebei der Mut
mafsung immer noch grofser Spielraum gegebe
SHv. de Sacy bemerkt zu dem JVIeeresnamen: ,,1
äthiopifchen Texte iteht Ery tri; '^ und Rink (in fei
deutfch. Ausg. der Silv. de Sacy^fchen Notiz das 1
Henoch betrcfF. S. 63.) fetzt hinzu, dafs „A>CT^
der im Aethiopifchen gar nicht ungewöhnliche Naa
des erythräifcben oder rothen IVleeres Tey, wenn 1
dort gleich auch oft unter dem bebräifcben Namff
Meer «Su/ vorkomme;*^ auch erwähnt er, „dafsA
über jene erßere Benennung Hiob Ludoif im Cm
mentario ad juam hißor. aethiopic, p. go. n. 26. W
fländlicb verb reite. ^^ Für uns ilt aus feiner Darb
lung vorzüglich zu erwähnen , dafs nicht allein t
fogenannte arabifche Meerbufen^ fondern der gav
öftliche Ocean, der Arahien's , Perfien's und ludici
Geftade befpült, mit dem Namen *E^.v$^a sikaeaa belf^
worden fey, und zwar felbß mit Ausfcblufs dei M<
bif^heu Bufen*s (Ptolem. VI, 7. Tacit. AnnaL II, t^
4.). Es müfste .daher erft feltgefiellt feyii, vrzM ^
unter dem mehrdeutigen Ausdrucke zu vergehen ^
wenn daraus auf die von Henoch gefehenen «r
pailirten Berge ein Schlufs gemacht werden folli
Nach meiner Meinung hat es wegen des Fo]gen4
viel für lieh , die Benennung fpeciell vom arabiCek,
Meerbufen, nicht von einem mehr nordöAlirh gfi'
genen Theile des indifchen Oceans zu nehmeo , ^
fchon ich wohl fehe, dafa fich auch für die entge|ii'
Kap. 31. V. 2. 289
\en der Gerechtigkeit '^). In diefem Garten fahe ich
mter anderen Bäumen einige » welche zahlreich
ind grofs waren, und welche da blühten. *
gefetzte Anficht einiget Tagen lalTe. Ich fiütia mich
Lauptßchlich darauf , dafs das äthiopifche Wort «r«
trA ebenfo, wie hAhr fuf in dem A. T. nur vom ara-
biTchen Bufen gebraucht wird. Vom Sinai fcbraitet
Henoch nordödlich vorwärts , geht alfo über den
arabilchen BuCen an deflen nördlichen Funkten ; da^
ia der Umgegend befindliche Gebirge ift's , welches
er paÜirt; aber nach der bei ihm herrfchenden Un-
klarheit der geographifchen Begriffe, denkt er diefa
in der Nähe des Einganges zu dem Nordende der Erde*
Das Paradies liegt jenfeits diefes Meeres , im fernen
Often ; wobei der VerfalTer fich unftreitig durch i Mof.
3y 8 iF. leiten läfst. Wäre der öfllichere Theil des
iodifchen Oceans zu verfiehen, i'o hätte der Verfafier
des Buchs das Paradies etwa in Indien gefucht.
I6) Unter dem Garten ift das Paradies zu verftehen,
wie die weitere Schilderung aufs er allen Zweifel
fetzt; er heifst Garten der Gerechtigkeit ^ infofern
nur ein gerechtes Gefchlecht fich dort aufhalten darf.
Henoch mufs, um zu demfelben zu kommen» vor
dem Engel Zateel (ßilv, de Sacy fchreibt: ,,defuper
Zetieh^y vorüber. Unftreitig ift darunter der Wäch-
ter des Paradiafes , der Cherub mit dem flammenden
Schwerte (i Mof. 3 , 24.) gemeint, Wahrfcheinlich
ifi der Name aus dem hehräifchen TVl) SäuLe , Pfei-
Ur und 7Nt Gott ( mit dem bindenden i ; f. Anmerk.
TasaKap. 7, 9.) abzuleiten, alfo: Pfeiler Gottes^
recht palTend für die , einer unbeweglichen Säule
gleich, unablälfig auf ihrem Poften ftehendtn Wache.
Dar erfia Theil des Wertet könnte aber auch n^
Attck Henoch. 19
290 Kap. 31. T. 3.
3. Ihr Geruch war gut und kräftig *') jai
ihr Ausfehen verfchieden und fchön. Der Bau
der Erkenntnifs war auch da, durch welchen Jedi
der davon ifst , mit grofser Weisheit begabt wii
Satz feyni alfo der Name bedeuten: den Gott i
gefetzt^ hingefiellt hat. DiegriechifcheUeheTfetso
des Buches Henoch behielt den Namen bei und a
ihr ging er in die athiopifche über. Verwandt
damit wohl der Beiname Efra'i Sutael (lYi^A>A
oder Sututl (lYi'trA» A;)» welchen LuJoZ/ (Lex
Aethiop. p. i66. ed. 2.) alt ,|incertae ßgnificationi
bezeichnet«
X7) Wörtlich würde es heifsen grofs. Der folgea
Sata lautet bei Silv. de Sacy: ,,et elegantes Tal
et admirabiles et arborem fcientiae, ex qua quicf
qua comedit, magnam acquirit fcientiam.** In d
Schilderung der Bäume in dem ParadieTesgarten wi
wiederum I wie bei den früher erwähnten Baiuij
(24« 3 ff* 3g, 2. 29» 2. 3* 30» 2.)« vorzüglich I
herrliche Geruch beachtet. Es war nicht anders i
erwarten , als dafs der Baum der Erkenntnifs hervi
gehoben werden würde , da er nach dem Beiiflli
der GeneCs i Mof. 2-^3. für die Menrchen toh^I
gröfseften Wichtigkeit geworden ift. Nach V. 4^
derfelbe mit der Tamarinde verglichen , deren ]
cJ-oJi
8^4^* (^Baum Indiens^ fchon auf ikrt
Urfprung hinweifet. Diefer fchöne, hohoi faBig
mergrüne, der Akazie in Blattform und Wuchs f
Torgleichende Baum verdiente allerdings die Ansarij
nung, welche ihm durch die Vergleichung mit dp
paradiefifchen Baume zu Theil wird; aulserdem^
wohl darauf mit Rücklicht gwojiv>Ben, dafs er in
Kap. 31. V. 4. '391
I
4. Er war ähnlich einer Art der Tamarinde,
nd trug Frucht, Tvrelche äufserft feinen Trauben
lieh, und fein Wohlgeruch erfireckte fich bis zu
iuer beträchtlichen Entfernung. Ich rief aus:
rie fchön ift diefer Baum, und wie ergötzlich ift
dn Anblick !
dien zu Haufe ift und in die öfiHchem Lander auch
das Paradies von unferm Buche gelegt wird. Silv.
de Sacy überfetzt: ,, Ilmilis eß fabae graeeae*^ und
bemerkt in einer Note : „ das h»er gebrauchte Wort
„entFprichtin der ätbiopifchen Ueberfetzung des neuen
„Tefiamentes Luk« 15, i6. dem griechifchen rwv xt^«*
„rifidv« Ludolf fagt, die Aethiopier verfiänden darun-
ter eine Art von Tamarinde ; f. delFen Lexic, aechiop.
edit. Lond. 1661. col. 28 ^t 435.** Rink (deutfch.
Ausg. der Silv, de Sacy*fchen Notiz das B. Henoch
betreff. S. 63 — 4.) verweift auf die weit voUfiändi«
gere Ausgabe des genannten Wörterbuchs Fiancof.
ad Moen. 1699. fol. p. 31. , wo Ludolf zu den Stbio«
pifchen Worten (h^ J,l Fi Ail\ l fagt: „K«^ti«
„i. e. filiijuae dulceSy faha graeca Luc. 15, 16. , quem
„fructum tarnen Aethiopes Ignorant et male interpre-
,^tantur de Tamarindo ^ in regno Tigre nafci fölita.^*
Sonft fiibrt Rink (a. a. O. ) noch an, die Aethiopier
hätten jenen griechifchen Namen (Ki^aria) gleichfalls
in ihre Sprache abergetragen, nämlich ^A^*^l,
mit Bezug auf Ludolf s Lexie. aethiop. p. 199. , wo
esheifst: kirät „Arabicum eft jbf^u5, quod origi-
,iiiem ducit ex graeco Ka^nov, et fignificat haceatn
fJiliquae dulcis^ quae ponderis loco eß; unde karat
„in pondere auri et gemmarum nobis ufitata vox etc.'* —
Die Frucht, welche der Baum der Erkenntnifs trägt,
wird Trauben vergleichbar befunden und zwar fahr
19*
292' Kap. 31. V. 5.
5. Darauf antwortete der heilige Raphael
ein Engelt welcher bei mir war, und Tagte: Diefi
ilt der Baum der Erkenntnifs, von welchem afsei
dein alter Vater und deine verwittwete ^^) Mutter.
feinen. Silv. de Sacyühevktzt: „et fructus ejus — —
vMebonus;*^ und fahrt fort : ,,fragrahti8que hujutar
boris ibat Mt pertingebat longM,^*' Der Ausruf Ilenoch'i
lautet bei ihm : „o pulchram arborem et quam bontt.
et laetus afpectus ejus.'^
Ig) Silv, de Sacy^s Ueberfetzuug iß: „ mater tua Hfl
braeay^* worüber er in einer Anmerkung bemerkt, dal
derAusdruck y^hebräifche Mutter'^ einen merk'würdi
gen Anachronismus darbiete. Aber das AethiopiCifa
enthält gewifs durchaus keinen Anachronismus. Da
Wort , welches er hebräifch überträgt und ich «iS
wittwet überfetze, iß vfl/^^^« eberavity inbfle
den Handfchriften, der Farifer und der BodL Darf
dies Wort (vi verwechfelt mit A-, welche BucS
fiaben auf jeder Seite für einander ohne UnterfchuM
gebraucht werden) verwittwet bezeichne, von
Subftantivo AflC« ein alt Weib o Act JVittwe^
hauptet Ludolf ausdrücklich in feinem Lexicoa;
Silv. de Sacy fcheint es irrig f ür 0 ^H ^ ^ ^ t thrmd
welches unftreitig hebräifch bezeichnet, geno,
zu haben, indem er das lange e an dem zwei
Buchftaben überfahe , welcher Vokal aber das UpMl
fcheidungszeichen beider Worte ift. Diefer IrrtJidV
wurde wahrfcheinlich dadurch veranlafst^dafs er in JMI
Augenblickenicht bedachte, dafs der er fte BuchftabeWi
(wie es beaandigderFaliia) für A: gefchrieben.ll^
möchte , fo dafs feine Aufmerkfamkeit auf ein W0
gtrichtät war, walchea mit einem faifchcn Buoh^
Kap. 31. V. 5. 293
wdche vor dir waren, und welche Erkenntnifs
empfingen, indem ihre Augen geöffnet wurden,
,'
ben anfing, mit einem Buchflaben, welcher aller-
dings in der Ausfprache mit dem einerlei iß, für
welchen er gefetzt wurde, aber fehr verfchieden
in der Geßalt und nach feiner Stellung im Alphabet.
Ich habe auf diefe Verfehen Silv, de Sacys ohne Rück-
halt hingewiefen, weil der Ruf diefes gründlichen
Orientalißen zu grofs und mit Recht zu befeit igt iß,
ib dafs er dadurch überhaupt beleidigt werden k5nnte.
Bnieben niufs man bedenken, dafs in der Ueber-
blBiing eines Werkes, welches nur wenig bekannt
il, und in einer wenig cultivirten Sprache aufgefun-
iea wurde, einer Sprache, für deren Betreibung die
Mittel fo fehr befchränkt find, Fehler diefer Art hier
«od da vorkommen mögen, ja ich möchte fagen, müßen»
Das Wort vfl^^ ^l habe ich verwittwet über-
Ictzt , weil ihm Ludolf die Bedeutung vidualis su-
Echreibt. Aber da AflC!«« von welchem es ab-
lammt, nach derfclben Auctorität anus^ decrepita
naiier, matrona aetate provecta ebenfowohl, als vi-
laa (feine allgemeine Bedeutung im N. T.) bedeutet,
bbeseichnetwahrfcheinlich Oß^^Q '^« hier eben
ibriel ala alt und abgelebt. (L.) Silv. de Sacy (Jour-
lal des Savans. I822. Octobre. p. 594 — 5.) gibt
■war mu, dafs Laurence^s Äenderung des A ♦ in v ♦
^ahiicheinlich richtig und die Wendung des Begrif-
fes, welchen er in dem fo erhaltenen Worte ver-
(■cht, fcharffinnig fey, behauptet aber dagegen, dafs
lie von Laurence vorgenommene Äenderung des Alf
md Ain bedeutender fey, als die von ihm vorge-
BOBmene Yertaufchung des Beth mit 5tem Vokal
V(\t} gegen Beth mit dem 6ten Vokal ("ilO^ AI-
294 Kap. 31. V. 5. Kap. 32. V. 1.
und fie fahen, dafs fie nackt waren, aber aus
Garten vertrieben wurden *'^).
Kap. 32.
1. Von da ging ich weiter gegen die E:
der Erde , wo ich grofse Thicre fahe, verfchi
von einander, und Vögel, verfchieden in ihren:
fehen und der Geßalt, auch mit Gelangen
"rerfchiedenen Tönen ^°).
Itrdinga bleibt hier derfelbe Confonant, dort
werden swei verwandte Confonanten verwec
Jndefs iß es doch auch gewiCs, dafs gerade die
wechfelung diefer beiden ßuclißaben im Aetl
fchen BU den gewohnlichßen Erfcheinungen g
und alfo keine Schwierigkeit machen kann (f.
Anmerk. 12. su 30, i.). Dagegen fiimme ich
dß Sacy vollkommen bei, dafs wir über di« ,
viel beftimmter entfcheiden konnten « wenn
grieobifche Text uns vorläge. Ueber meine e
AuflFalTung des Ausdruckes vidua f. die folgende
, merkung.
19) Silv. de Sacy hat die einzelnen Satze bloGi 1
die Copula und verbunden. Der Ausdruck h
wfihlt nach i Mof. 3 , j^. Y' vgl. V. 22. Nati
find Adam und Eva die EITenden; warum lel
verwittwtt heifse, ift nicht klar{ wahrfchei
denkt der Verfafler des Buches 9 dafs ihr Man
Tode ihr vorangegangen fay. Oder foll der
druck vielleicht beiden orhata filio , mit Beso
Abel 9 deHen Beüti Ce durch Kains Freveltha
rapbl wurde?
so) Det mit dtefem Kapitel beginnende TheU der ^
deffitng H^nodra nach den wichcigften Punktei
Kap. n. V. 3.
295
2. Gegen Oßen dieferThicre nahm ich wahr
ie Enden der Erde, wo der Himmel aufhörte '*)•
Welt bietet für die Erklärung ungleich weniger
Schwierigkeiten dar, aU die bisher erklarten Kapitel
dta Abfchnittea, da wir uns dort auf geographifchem
Boden befinden , hier aber lediglich Volksmeinungen
der alten Welt, hie und da auch wohl blofs PriTatan-
fichten unferes Referenten über die Befchaffenheit der
Erde und des Himmels an ihren Enden und der da-
durch bedingten Bewegung himmlifcher Körper u. f. w.
Tor lins- haben. Bisher lieh gewöhnlich das Pflan»
senrejch die Farben eu dem Gemälde, in dem letzten
Theile des Abfchnittea dagegen das Tbierreich: fo
Cchon Kap. 31 , l. Obfchon es nicht ausdrucklich
gefagt wird, fehen wir doch aus Y« 2., dafs Henoch
Tom Paradiefe noch femer in ofilicher Richtünjg
fortfcbreitet ; jepfeita deflelben alfo ift die mit
fangreichen Vögeln und andern Tfaieren angefüllte
Gegend.
II) 'Die Enden des Himmels und der Erde find an der-
felben Stelle, eine auch dem A. T. nicht fremde An-
ficht. Der Himmel hat an feinem öKlichen Ende
Thore , um die in ihm befindlichen Geftime heraus-
gehen und den Bewohnern der'Erde fichtbar werden
sulaflTen. Denfelben Gegenftand betrifft auch Kp. 35.;
ausfuhrlicher aber yerbreiten fich darüber Kap. 71 ff.
Henöch verzeichnet die Sterne, wie fie aus den Tho-
ren* treten, weil er fie d^ am leichtefien zahlen'
konnte und dabei eine Verwechfelung derfelben ver>
mieden wurde. Uri^Z belehrt ihot weil fich die Him-
melskörper feiner fpeciellen Aufficht erfreuen (Kap. 74,
7.) ; L Anmerk. 55. lu 17, i . Nach V. 3 — 4. fchreibt
HenoiJi nicht fdbft , foodem der Engel daf mif die
296 Kap 32. V. 2 — 4.
Die Pforten des Himmels Itanden offen , und icb
fahe die himmlifchen Sterne herausliommen. Ick
zählte fie, wie fie heraustraten aus der Pforte
und fchrieb fie alle auf, wie fie herausl^amen eine
nach dem andern , nach ihrer Zahl , ihre Namex
allzumal y ihre Zeiten und ihre Jahreszeiten, f«
wie der Engel Uriel, welcher bei mir war, fi.
mir angezeigt hatte.
3. Er zeigte fie mir alle und verzeichnete fie
4. Er fchrieb auch für mich ihre Namen
ihre Einrichtungen und ihre Wirkungen nieder.
Geßime Besiiglicbe für äenfelben auf, wahrend V. g
dar Patriarch erzählt, dafs er den Namen derfelbe
und UriePa Bericht über IIa verzeichnet habe. "Mm
nufa diefi nicht als Widerfpnich aufFaflen , fondar
beides fo vereinigen, dafs Henoch das Gefcbäft dfl
AufTchreibens unternahm , aber aus eigner BeobiiA
tung aatürlich nur das Wenigfte, dagegen aus Urial.'
für ihn unumgänglicher Belehrung das Meiße Cchöpfiii
Dem mündlichen Unterrichte des Engels, auf wddbn
Henoch feine Niederfchrift voriugsweife baCrte
ein fchriftlicher sur Seite» damit die
über den fcbwierigen Gegenftand' vollkommen
faflend und genau würde, mit Abfcbneidung alles Jjfi
thuma, welcher Geh in Henoch's Wiedergabe der
liehen Relation hatte einfcbleicben können,
fonftwirdim B. Henoch fchriftlicheBelehxnngerthJl
(Kap. 39, I. go, I — 2.) "-" Laurßnce fchiebt vor M
Worten : „ihre Namen aUzumal** £ur Verdeutliclivtfi
den S«ts ein: „ich fchrieb nieder ,'• welcher ]edd8
nicht nothigift. Ebenfo hat er denSchiufs des 3M
Ytrfea fo gefafst: „und fchrieb nieder (eine Befchaii
boDg vMi) ihnen/ ^
Kap. 33. V. 1^2. 297
Kap. 33.
1. Von da ging ich gegen Norden**), zu
im Enden der Erde.
2. Und da fahe ich ein grofses und herrliches
an den Enden der ganzen Erde.
12} Henoch durchwandert die 4 Weltgegenden, wen«
det fich alfo von ORen aus zunächft nach Norden,
hnn nach Weiten ( Kap. 34. ) , hierauf nach Süden
(aSi I.) und kehrt dann nach Often zurücK (35» 2.).
Ucberall lieht er eine Anzahl Thore, deren Befiim-
nng freilich nicht üherall diefelbe ilt. Die Thoro
fe Morgengegend bewirken den Aufgang der Ge-
fime (33 9 2. 35 , 3.) ; denen in der Mitternachtsge«
ftai konnte, da der Berichterßatter auf die Erfchei- ,
miBgen, wie Ce fleh uns darftellen» RückGcht niinnit,
keine Beziehung auf die Himmelskörper gegeben wer-
leo. Dagegen zeigte die Erfahrung , dafs die Nord-
h£t kalt fey, fo namentlich auch in Faläflina (vgl.
«CM. Entw. der hebr. Alterth. S. 2630- Daher die
T« 3, autgefprochene Vorftellung. Wenn aber auch
Tbaa und Regen vom Wehen des Nordwindes abge-
lotet wird, fo kommt diefs daher, dafs der Thau doch
mr in der kühlem Nacht fallt, und die Regenzeit
aidit leiten von- Kälte begleitet wird (f. a. a. O.
S* 350— 51.) I xinfer Buch aber alle Kälte undt was
Ittiit sulammenhängt dem Norden eufchreibt. Wahr-
^^läeinlich follen diefe durch das mildere Wehen aus
im einen Tbore (V. 4.) veranlafst verden, während
KiUe, Hagel, Froft und Schnee Folge des Windes der
■iden andern find. , Aufser dem auch von mir der
IfAfatlichkeit wegen fupplirten Worte „anderen** er-
last Laurence noch das Subßantiv „Pforten.^* Ob
Sdi auber den drei Pforten , welche getrennt waren
298 Kap. 33. V. 3 — 4. Kap. 34. V. 1 — 2.
3. Ich fahc da himmlifche Pforten, lieh ö!
nend in den Himmel; drei von ihnen deutlii
getrennt. Die Nordwinde kamen aus ihnen he
aus, und weheten Kälte , Hagel, Froft, Schnc
Thau und Regen.
4. Aus einer der Pforten weheten fie mil
doch weheten fie aus den zwei (anderen), ,
gefchahe es mit Heftigkeit imd Gewalt. Sie w
heten Itark über die Erde.
Kap. 34.
1. Von da ging ich zu den Enden der W^
gegen Welten,
2. wo ich drei offene Pforten wahmaha
fo wie ich in dem Norden ^^) gefehen hatte; 2
Pforten und Wege durch fie waren von gleidi
Gröfse.
(V. 3.), noch andere dort befanden , ill nicht geb^
nach 34, 2. 35, X. 2. find ihrer in Weften, Sud
und Often je drei.
23) Laurence bemerkt, es flehe im Äethiopirchen Oß^
erklärt diefs jedoch für einen offenbaren Fehler nflj
dem Contexte. Allerdings war Kap. 33, 3. von Jb
folchen Himmelspforten die Rede. Es liefse (ich Jtß
die UTCprÜDgliche Lefeart mit RückCcht lauf Kap. 39j(
Tertheidigen * bei der Vergleichung wäre dann tß
auf die Befcha£Fenheit der Thore» nicht aber BOgU|B
auf ihre Anzahl Rücklicht genommen. Ueber 9
Zweck der Pforten in der abendlichen Gegend fchwdi
der y erfafler. Höchft wahrfcheinlich follen darc^!
die Geftime untergehen (vgl. Kap. 71, 2—4*-^
X5. 17 ff.) ; es erhellt diefs auch fchon aus der Be|ifl|
mung, welche den Thoren der entgegengefetsteafitf
nol^egcnd beigelegt wird (32, 2. aSt ^0»
Kap. 35. V. 1—2. 299
Kap. 35.
Alsdann ging ich zu den Enden der Erde
Süden » wo ich drei Pforten fahe, offen ge-
iden, aus welchen ausitrömte Thau, Hegen
«nd«).
Von da ging ich zu den Enden des Hirn-
) oftwärts, wo ich drei himtnlifche Pfor-
he, offen gegen Ofien, welche innerhalb
:e Pforten hatten. Durch jede diefer klei-
Pforten gingen die Sterne des Himmels und
gegen Weften auf einem Pfade, welcher von
gefehen wurde, und diefs zu jeder Zeit.
Die Zahl der Pforten bleibt wie bei den TOrhergehen-
I Weltgegenden. Am dem Süden gehen die Himmels«
:per nicht hervor, daher -ift die auf ihn Heb bezie-
ide Darftellung derjenigen ähnlich , welche beim
rden (Kap. 33, 3.) vorkam , nur mufste die Kalte
1 ihre Begleiter, Hagel, Schnee und Froft, hier weg-
iben, als der Wärme der Südgegend unangemelTen,
Is wird mit den Ausdrücken: Enden des Himmels^
den der Erde und Enden der Welt abgewechfelt
•» !• 2. 33t I. 34» I- 35j !•)» ^^il »^Jö ^'ci zufam-
nfallen; vgl. Anmerk. 21. zu Kap. 32, 3. Kleinere
iiren lind innerhalb der grofsen , wie oft io nn-
1 Thorflügeln wenigftens eine Pforte angebracht
Sie dienen als Ausgangspunkte für die einzel-
I Sterne, welche ihrem Umfange nach beimDürch-
Ige der Oeffnung des Ganzen nicht bedürfen.
urence fupplirt am Ende des Vcrfes bei dem Worte
•«ü^* zurVerdeutlichuiigdelTelben: „ihrer Erfchei-
ig.** Ebenfo hat er V. 3. zu ^y[ake^*' als Object das
»nomen ^^jie*^ ergänzt und nach dem Satze: , «jeder
€*' liigt er hinzu: *,,in welcher fie erfchienen.*'
I erfta waA dritte Ergänzung halte ich für utrnö-
300 Kap. 35. V. 3. Kap. 37. V, 1.
3. Als ich's fahe, pries ich ; jeder Zeit pi
ich den Herrn der Herrlichkeit *^) , welcher di
grofsen und prächtigen Zeichen gemacht hatte,
mit fie entfalten möchten die Pracht feiner We
den Engeln und den Seelen der Menfchcn, c
damit diefe verherrlichen möchten alle feine W«
und Thaten, fehen möchten die Wirkung feil
Macht y verherrlichen möchten das grofse W<
feiner Hände , und ihn preifen bis in Ewigkeit
Kap. 37. «0 See t. VI. ^'^)
1. Das Geficht, welches er fahe, das zwe
Gelicht der Weisheit, welches Henoch fahe, i
thig, und bei dem Worte ^^fake*^ ift es unBroi
befler, fich unter dem Objecte nicht blofs die Sur
fondern alles das, was Henoch gefchauet hattet'
denken und aifo das Fronomen es zu ruppliren, f§
cbes bekanntlich auch im A. T. nicht feiten en^
lalTen wird.
26) Herr der Herrlichkeit ^ wie 22, 15. 24, g. vi
Henoch fühlt fich durch das Gefebene zumLobeGE
tes ermuntert (vgl. Anmerk. 97. zu 24« !!•)• S
Geßirne (denn diefe find wohl unter den 2Mi|
zuverfiehen und der Ausdruck ift gewählt aus xBJl
Xf 14*) dienen vorzüglich dazu, Gottes Grofa^y
▼eranfchaulichen und es liegt in ihnen demnach m
befondere Aufforderung für die mit Vernunft h^M
ten Wefen , die Weisheit des Weltenfcböpfers nß
erkennen und ihrer rühmend zu gedenken. /^
37) Das 36fte Kapitel kommt nicht in dem ManuCaiS
▼or. ( L. )
2g) Nach der FariCer und £odlejanifchen HandTcki^
(£n) Mit diefer Section beginnt eine neue Rä*
Kap. 37. V. 1.
301
lohn des Jared, des Sohnes Malaleel, des Sohnes
tuian, des Sohnes Enos, des Sohnes Seth, des
r
Ton VifioncDi welche fireng genominen erß mit Ende
der I2ten Section aufhört, oder, um es anders zu be-
leiduien, Kap. 37 — 70* umfafst. Vgl. oben in der
Ein]. S* 13 und z6. ; damit fiimmt auch Silv. de Sacy
(Journal des Savans. ig22. Octobre. p. 589*) uber-
[i ein, den ich bei AbfalTung der Einleitung nicht be«
mtzen konnte. Die durch die Eingangsworts Kap.
3?il. vorbereitete Vüion wird in denfelben das zweite
fitCcht genannt 9 während Cch doch bis hieher meh-
m Vißonen unterfcheiden laflen ; nämlich Kap. 13,
9'« I4v 8 ^* 179 I ^* Wollte man aber auch Kap.
13« 9 bis 169 5> uod die von Kap. 17 — 35. fortlau-
ümde Reihe von Gefichten nur als zwei betrachten,
ib wäre doch das hier beginnende das dritte und
licht das zweite. Man hat den Ausdruck wohl fo
n nehmen, dafs Geficht nicht Vifion im firengen
Sinne des Wortes fey, fondern derVerfalTer darunter
üe Folge von' Darßellungen verliehe, welche theils
ia der Form von Tifion , theils aber auch in anderer
Gcflalt bisher gegeben worden war. Dafs jene Ka-
.yitel in einem mehr oder minder deutlichen Zulam-
'■enhsnge fiehen, ift gewiTs und auch fchon von Silv.
[ieSmcy {Joutual des Savans. 1822. Octobre. p. 588 —
pl9>) bemerkt worden. Denn nach der Einleitung
[in Buches oder erßen Section (Kap. i — 6.) folgt
iCs Gefcbicbta der Engel, welche den Himmel ver-
rfafsen, am iich mit irdifcben Weibern zu verbinden
^ in diefer Verbindung Giganten das Dafeyn ga-
kof aber auch geheime Kenntnifle verbreiteten (Sect.
3—3« oder Kap. 7 — 16.). Die 4te Section (Kap.
,17'^ai.) fetzt jene Eraählung voraus, indem fie ent-
ifchisden darauf anfpielt (Kap. X9, I ff. 2I> 6.) und
302 Kap. 37. V. 1.
Sohnes Adam*^). Dicfs ift der Anfang des W
tes der Weisheit, welches ich erhielt, zu ^
ift FortfetKung derfelben, indefs manches bisher i
nicht Berührte einwebend. Am wenigften ficb
iß der Zufammenhang swilcben Kap. I..— 2I* ei
feits und Kap. 23 — 35* oder der 5ten Section anc
feits. Wahrfcheinlich kommt aber der Verfaflez
die darin erzählte Darftellung durch die bereit
Sect. 3 und 4. vorgetragenen Schilderungen Ton
genden und Orten, welche den Menfchen entwi
ganz yerborgen zu bleiben pflegen oder doch nnri
nahmsweife ihnen zuganglich werden (Woha
Gottes Kap. 14.; BehältnilTe des Lichtes, Blil
Donners, Ort der Abgefchiedenen u. f. w. Kap.]
BehältnilTe der Winde, Eckftein der Erde, PM
Engel , Säulen des Himmels u. f. w. Kap. ig« ; S|
orte der Sterne und Engel Kap. 13 — 19. und I
Denn der Inhalt der ^ten Section ( Kap. 22 -* ]
ift fireng genommen nur Fortfetzung diefer Dat
lang. Betrachtete alfo der Referent diefe Reihe-
Kapiteln als ein Ganzes, fo konnte er allerding|si
was darauf folgt , ein zweites Gefleht nennen.
29) Diefer Satz bildet eine Art Ueberlchrift, in 1
eher daher auch von Henocli in der dritten N
gefprochen wird ; fo auch Kap. i, i. ( vgl« dasn^i
merk. 6); 12, I flF. (vgl. dazu Anmerk. 74.) flf
her redet der Patriarch wieder felbft, wie in deal
hergehenden Abfchnitten; fchon V. i. ift der Üi
gang in die erße Perfon. Merkwürdig ift, dabl
und nicht in frühem Abfchnitten die Genealogitf^
noch*s beigefügt wird; denn da der Lefer iir^
Vorhergehenden mit dem Patriarchen hinreichen^
/> kennt geworden ift, erfcheint diefe Zugabe ■]•'<
nütz. Wäre der Auffatz von einem anderen 1
Kap. 37. V. 1. 303
I
indigen und zu erzählen denjenigen, welche
if Erden wohnen. Höret von dem Anfange tfn
ad verliehet bis zu dem Ende die heiligen Dinge,
eiche ich ausfpreche in der Gegenwart des Herrn
er Geilter ^). Diejenigen , welche zuvor wa-
rn, hielten es für gut', zu fprethen,
falTery'fo iiefse es fich wohl erklären; diefer muTste
aber doch jene Kapitel vor fich gehabt haben* Sind
aber su diefer Annahtae völlig hinreichende Gründe
nicht vorhanden, fo möchte ich glauben, dab die
folgende Abtheilung ^ea Buches nicht fogleich nach
Vollendung der vorhergehenden aufgefeta^t worden
fey, tondem der VerfalTer des Buches den Gegen-
fiand erft nach einiger Zeit wieder aufgenommen und
fortgeführt habe. Darum bezeichnet er die Ferfon
deeHenoch genauer. Die Genealogie i& nach iMof.
5. gemacht. Die Namen erfcheinen mit Ausnahme
zweier QKanan für Kenan und Malaleel für Maho"
hdeel) in der dort vorkommenden Geftalt. — Mit
den nach der Ueberfchrift folgenden Worten fucht
Henoch die Aufmerkfamkeit auf das , was er fsgen
will, zu lenken und ein lebhaftes In'terelTe dafür zu
erregen , in einer Weife, welche auch den biblifchen
Darfiellungen nicht fremd ifi ; vgl. s. B* Sprichw. I.
Wort der Weisheit fieht natürlich coUective und ift
von dem Inhalte des folgenden Abfchnitces zu ver-
fiehen« in welchem überhaupt die Weisheit öfters
erwähnt und felbft perfonificirt (Kap» 42.} wird.
^) Diefe Bezeichnung Gottes iß in den folgenden Ka-
piteln die gewöhnlichße, nämlich 37, 2.-38» ^- 4- ^*
39» 2- 7 — 9- "• 40f 1—2. 4 — 7. 41, I. 4 — 6.
43, 2. 45i 1 — 2. 46, 2. 4—6. 47, 1.2.4. 48.
2 — 4* 6. II.- 48 b, 2. 4. 49, 2 — 4. 50, 3- 51» 5-
10, 52, 2. 6. 53> 5—7- 54» 4 — 5- ^^$ 5- 56» 3« 5.
X **
304 Kap. 37. V. 2.
2i undlafst uns, welche nachkommen, nici
57, 2. 4- 59» 5- 9« 14- 6o, 3. 7. 10 — J2. 14. 3
61, 2. 14—16. Ig. 62, 1 — 2. 16. 63» 3 — 4- t
9 — 10. 65» 3« 66, 9. II — 12. 68, 34 — 35. i
69, I- 70, 3., während fie eben fo wenig in i
diefer AbtheiluDg vorausgehenden Kap. i — 35., sc
in den derfelben nachfolgenden Kap. 71 — 105« 1
getrofiFen wird. Diefer Umftand könnte allerdii
die Vermuthung erregen, dafs Kap, 37— :.7o. %
einem änderen YerfalTer herrührten, bei welcher J
nähme (ich denn das Yorfügen einer Ueberfchrifit C
leicht erklären liefse. Auf andere Momente, VI
che diefe Hypothefe unterßützen konnten » wirC'
den Anmerkungen ferner hingewiefen werden. Hi
SU überfehen ift dieAeufserung, dafsHenoch Cmml
lehrungen in Gegenwart Gottes ausfprecha. Er ^
unRreitig damit zu erkennen geben, dafs er fichSpi
an die Wahrheit halte; das höchfte Wefen, weldi
ihn der Offenbarung würdigte, ift unfichtbar vafjt^
und würde es alfo gleich bemerken, wenn Heatji
Ton dem abwiche , was ihm zur Y erkündigiiDg ii
hüllt worden ift. Am Ende des Yerfea hatJLanr«!
dem Silv, de Sacy (Journal des Sav. igia* Octfll
p. 589*) ^^'^g^* ^^e Partikel vor gewählt und ip
derfelben das Fronomen uns fupplrrt („ beföre wi
dem Sinne nach ift diefs allerdings ganz richtig}
Henoch fucht durch die Nachricht, dalii Au
fahren (,, Ceux qui nous ont precedes** gibt eä
de Sacy) an der Rede (natürlich der verftändigi
weifen) Wohlgefallen fanden, feine Lefer
hörer zur willigen Aufnahme und Befolgniig
Lehre, die er noch dazu als Weisheit b<
geneigter zu machen. Noth wendig . ift indi
Ergänzung nicht; denn nach meiner, dem
Kap. 37. y. 2. 30S
erhindern den Anfang der Weisheit '')« Bis zu
er gegenwärtigen Zeit ift niemals gegeben wor*
[en vor dem Herrn der Geifter das» was ich erhal«
1
fchen «Geh noch naher anfcbliefseadan Uebertragung
ift diefer Gedanke ebenfalla in den Worten nnd leicht
sn erkennen*
■
31) Statt verhindern („obftmct*^ bei Lawrence^ Tagt
Sihf. de Saey verfchweigen (ne celoni point), was
anch einen gnten, aber tn unfern Zufammenhang we-
niger paffenden Sinn gibt. Denn das Verfchweigen
der Weisheit könnte nur von dem Inhaber derfelben,
d. £• Ttm Henoch geCchehen* Dagegen ift das Ver«
bindern derfelben Sache derer, su denen er fpricbt.
Die Weisheit beginnt er ft ; bisher berrfchte Tfaorheit.
Henocb wurde damit vor dem Herrn der Geifter (f.
auch 39, g.) begnadigt, natürlich auch von demfelben,
obfehon er diels nicht fagt. Um den Werth der em«
püangenen und jetzt mitzutheilenden Offenbarungen
recht hervorzuheben, vergleicht er fie mit folchen,
deren vor ihm Menfchen gewürdigt worden. Sie
überfteigen aber feine Geiftesfahigkeiten nicht. Laii-
renee gibt in einer Note unter dem Texte noch eine
andere Uebertragung : gemaft dem , was ick gedacht
habe („according as I häve thought *'} , welche aber
der andern nacbfteht. Dagegen ift am Ende des Ver«
JJBS die in der Note baEndliche und von mir berück«
fichtigte Üeberfetaung: „^irhich bas been given to
me hj bim** der von Laurence in den Text aufgo*
oommenen : „das, was ich von ihm empfangen habe**
unbedenklich vorzuziehen, da letztere Worte fchon
in dem Yerfe vorkamen, und wie tint Laurence* j Note
erhellt, dem Aethiopifchen nicht ganz entfprechen.
Mit diefer im äthiopifcfaen Texte ftehenden paiHven
Form verknüpft fich nun auch das Folgende ganz
BiichH«Boeh. 20
306 Kap. 37. V. 2 — 3-
ten habe, Weisheit nach der !^higkeit m
Einficht und nach dem Wohlgefallen des i
der Geifter; das, 'was niir von ihm ift ge«
worden, ein Theil des ewigen Lebens,
3. war in hundert und drei ^) Para
ohne Zwang; die Worte; ein Theil des ewigi
hens find nämlich Appofition zum Subjecte des S
Der 3te Vers beßebt nicht für ücb , fondero e
eift die Angabe deflen, was Henocb von de:
verliehenen Weisheit fagen will. Laurenee übi
dieTs und wurde dadurch genöthigt, nicht allei
V« 3. einen neuen Satz zu beginnen» fondem ig
fange deflelben die Worte: ^^IVas ich empjm^
ihm*^ einzufcbieben. Silv, de Sacy (a. a. O.)
fcbon er nicht den Originaltext, fondern nur
rence^s engliCche Ueberfetzung vor Augen hat
a. a. O. p. 587. Note) , überträgt : ,,ce que |*a:
. en don da lui, efi une portion de la vie eterai
^toit compris dans cent trois parables/^ Die <
barung, welche Henocb empfing, heifst ein Tbl
ewigen Liebens , infofern diefes nothwendig rti
Erkenntnifs vorausCetzt. Diefer Zurats hat i
ben Zweck, wie das Vorhergehende, nämlich a
von Henocb mitzatheilende Belehrung aus allen
ten die Aufmerkfamkeit zu lenken.
33) Mit diefer Angabe ift die im B. Henoch e&di
Zahl von Parabeln nicht im Einklänge« De;
befchrinkt fich auf drei : Die erfie enthalt Kan
44. oder den übrigen Theil der 6ten Secttoai
zweite Kap. 45 — 55. oder die Tte und gte Si
und die dritte Kap. 56 — 6g. oder die* pte bi
Section. VgL Einleit. S. 12. Silv. de Smc
muthet daher (Joum. des Sav. ig!22.0ctobr* p.'
dafs hier in im Haadfchiiftea ein Fehler fr
Kap. 37. V. 3. 307
Iche ich den Bewohnern der Welt vetkündigte*
der Urheber des Buches gefchrieben haben mochte:
,fiD drei Parabeln.'* Eine folche Cormptel konnte
nun fchon in dem griechifcben Texte» aua dem die
athiopifche Ueberfetznng flofs^ gewefen, oder auch
erft in letaterer entfianden £ejn. Sie konnte leidht
entftehen» wenn nicht das Nomen nnmerale , fondern
das Zahlzeichen (^7' im Griechifcben, PPl im
Aethiopifchen) gefetzt worden war. Will man einb
folcbe Verderbnifs der Stelle nicht zugeben, fo müfste
der Verfaflfer des Buches glauben macben wollen,
dafs Henocb aufser den Parabeln, welche in dem von
ihm benannten Buche ftehen, noch andere emp£iiH
gen habe, die alfo wohl blofs mündlich vorgetragen
und nicht durch Schrift fixirt worden wären. Ueber
den Ausdruck Parabel f. in der Eioleit. S. 13. Nach
den 3 Parabeln folgt in der fehr kurzen I2ten Section
(Kap. 69 — 70.) der Schlufs des ganzen Abfchnittes,
deifen Zweck Silv. de Sacy (a. a« O.) in Entruckung
Henoch's zum Wohnßtze Gottes und Darftallung def-
felben vor der göttlichen Majeftät fetzt. Schon in
der 3ten Section (Kap. 12 ff.) wird Henoch sum Him-
mel aufgehoben, allein nicht etwa blofs, um ihn zu
fchauen, fondern behufs einer Offenbarung. Auch in
der vorliegenden Abtheilung des Buches kann die Auf-
nahme Henoch's in die Nahe Gottes nicht alleiniger
Zweck feyn, fondern wird vielmehr nur dazu dienen,
ihm gewiffe Wahrheiten zu enthüllen., sngleich aber
eine deutliche Anfcbauung der überfinnlichen Welt,
befonders mit Rücklicht auf die Gerechtigkeit der
YorfebuDg, zu gewähren und einen Blick in das ge»
heime Walten Gottes in der Natur thun lu laflen.
Vgl. die Uaberücht des Inhaltes, welche ich in der
Einleit. S. 12 -— x6. gegeben habe.
20 ♦
308 Kap. 38. V. 1-8.
K a p. 38.
1. Erste Parabel ^^). Wenn die Verfa
lung der Gerechten wird offenbar Werden,
Sünder für ihre Verbrechen gerichtet und be
werden in dem Angelichte der Welt ,
2. wenn Gerechtigkeit wird offenbart
den in der Gegenwart der Gerichten felbft, wi
werden ausetwählt werden wegen ihrer Werk
^3) Diefe fogenannte Parabel, welche mit Ka]
fchliefst (f. die Ueberfchrift zu Kp.43.)> beginn
Andeutungen des traurigen Gefcliickes der Gott
am gTofsen Gerichtstage (Kap. 3g, 1 — 39, 7.)^ i
(von Kap. 39 , 3. an) eine Vifion HenocL'a im
mel angefchloflen wird. Da das ganze Buch
Periode im irdifchen Leben Henoch*8 vorauf I
kann das Verweilen deiTelben im Himmel nni
temporäres feyn. Ganz deutlich erhellt diefs a
wie bereits Silv, de Sacy (a. a. O. p. 59CX) and<
aus dem Inhalte von Kap. 69 — 70. (vgl. An«
zu dief. Kap.). Der Anfang diefer erfien Pai
hangt übrigens mit der folgenden Vifion nur loli
Timmen (f. Anmerk. zu 39, 1 und 3.). Unfer Kapiti
öffnet ficb mit der Frage, wohin die Gottlofei
Gerichtstage fich bergen könnten (V. i — 2.)'
türlich Toll die Antwort feyn: nirgends ift füi
Sicherheit und Ruhe. Der Verf. bezeichnet am Sdl
von V. 3. ihr trauriges Loos auf ganz gleiche W
wie Jefus Matth. a6, 24. Mark. 14, 21. daa U
Verrathers.
34) fVerke, natürlich gute; Laurtnet erganst i
diefa Adjectivura in der Ueherfetiung. Gewogt
prägnant su verRehen : richtige genau gewogen, k
halb Laur^Hce des Ad verbium einfchiebt ; der i
druck übrigens , wie oft im A. T. ^ f. auch Hen. 4!
Kap. 38. V. 2—4, 309
I von dem Herrn der Geifier, und wenn
iC der Gerechten und der Auserwählten»
auf Erden wohnen, wird offenbart wer-
Mnrd die Wohnung der Sünder feyn und
?latz des Friedens für diejenigen , welche
m haben den Herrn derGeifier? Es würde
efler gewefen feyn, fie wären nie £;ebo-
len.
Wenn auch die Geheimnifle der Gerech-
srerden enthüllt werden , dann werden
gerichtet und gottlofe Menfchen gequält
regenwart der Gerechten und der Aus-
Von diefer Zeit an werden diejenigen,
ie Erde befitzen, nicht (mehr) mächtig
i erhaben ^). Und nicht f ollen fie fähig
lOch meint , wenn das in Erfüllung gebt , was
loch als Geheiniuifs gilt und nur durch höhere,
u Theil gewordene Offenbarung kund wurde.
mnifs hier, wie [xuary^^tov im N. T. , unbekannte
icfat über etwas. Der Genitiv bezeichnet den
fiand, auf welchen (ich die zur Zeit verbor«
Kunde besieht; ähnlich find Verbindungen,
eheimniire der Blitze , des Donners (Kap. 57,
, Geficht der Strafe (13, 9.). Geheimnifs ift
das eiaftige herrliche Loos der Frommen , wie
». I, 7 — 8* 6, 9 ff. 10, 23 ff* fchon angedeutet
Das traurige Schickfal der Gottlofen fall den
iten nicht unbekannt bleiben; daher erfolgt
ntfcheidung gegen jene in ihrer Gegenwart.
Tischt der Erde hilft dann nichts mehr, fon-
ift gebrochen; vgl. Apok. 6, 15 ff- Laurtnce
itzt: „fie werden aufhören mächtig —-—zu
^* gibt aber in der Aumerkung die von mrir füf-
310 Kap. 38- V. 4 — 6. Kap, 39. V. 1.
feyn , zu fchauen das Antlitz der Heiligen
das Licht des Antlitzes der Heiligen, der Ger
und der Auserwahlten ilt gefehen worde
dem Herrn der Geißer.
5. Gleichwohl foUen die mächtigen ]
jener Zeit nicht vernichtet, fondem in die
der Gerechten und der Heiligen geliefert m
6. Und nicht Tollen fie von der Zeit
barmung erhalten von dem Herrn der (
dieweil ihr Leben vollendet feyn wird,
K a p. 39.
1. In jenen Tagen wird das auserwahl
heilige Gefchlecht herabfieigen von den
genoiDinene wörtlichere Uebertragung. Das
der Auserwählten blendet die Sünder, fie
den Glans delTclben nicht ertragen , welche
den Anblick des Höchften ihnen lu Theil ge
ift. Der Ausdruck geht wohl von dem «n
t Mof. 34, 29 ff. Ton dem Gelichte des Mofes b
wird. Vernichtung wäre für die Verbrecher ein
linde Strafe (vgl. 22, 14.); darum werden fie (V
Gerechten cur Beftrafiing übergeben. Nach diel
ijening lu nrtheilen , fcheint der Verfafler hi<
an das allgemeine Weltgericht, fondem an ein<
fnng das ründhaften Gefchlechtes noch anf d
so denken , während der übrige Theil des ]
für erfteres fpricht. Offenbar fchwimmen wie
beiden Ideen in einander, wie oft im Buche]
VgL S. 13. und Anmerk. 6g. zu Kap. 10, 27
Schlofle des 6tan Verfes fucht Laurence di
druck „ihr Leb«n«« durch den Zufats: „ii
Wdt** SU verdeutUcben.
Kap. 39. V. 1. 311
limmeln ^^ und ihr Same wird dann bei den
>ohnen der Menfchen feyn. Henoch empfing Bü-
cher des Zornes und Grimmes , und Bücher der
Verwirrung und Unruhe.
37) Die Engel werclen unte^ den Menfchen weilen»
welche vermöge ihrer reinen und frommen Gefin- '
nnng fich ihres Upnganges würdig gemacht haben.
Nicht ein unerlaubtes» verdammliches Yerhaltnifs,
wie einft zwifchen Sam|aza*s Rotte und den menfch-
lichen Dirnen , wird Kwifchen den Bewohnern bei-
der Welten fiatt finden , fondem ein reines » edles,
den Frommen zur Belohnung gereichendes und ihr
ferneres geiftiges Fortfcbreiten förderndes. Wahr-
fcheinlich hat aber jene angeheiligte und daher von
Gott ftreng gerügte Verbindung des Himmlifchen mit
dem Irdifcben den Referenten bu der hier ausgefpro«
ebenen Anficht geführt. Nach unferer Stelle gibt es
übrigens mehrere Himmel (vgl. V. 3. 70, 6 ) ; die Engel
find in den oberen, in der Nabe Gottes. Der letzte Theil
des Yerfes ftort das Fortfehreiten des Gedankens. Denn
V. 2' gehört offenbar noch zu der Hede, welche mit
Kap. 389 I* beginnt und die in demfelben VerfeBe«
drohten find dalTelbe gottlofe Gefcblecht, welches
Kap. 3S. fchon im Auge hatte« Ich glaube daher,
dafs diefe hiftorifche Notiz nicht an rechter Stelle
Aehe; fie würde fchon am Ende des sten Verfes paC>
fender feyii und der Sinn im Zufammenhange fieh
dort fo geftalten: Gott gab die feierliche Yerfiche-
rung , dafs die Gottlofen der Strafe nicht entgehen
werden; fie wurde dem Henoch in Schriften enge*
deutet 9 welche er empfing. Die Genitiven Tollen
den Inhalt der Schriften bezeichnen (vgl. 13, 7-— 8*)«
von Gottes Zorn und Grimm gegen die Frevler, von
der Verwirrung und Unruhe, welche fie betreffen
312 Kap. 39. V. 2 — 4.
3. Niemals foUen fie Gnade erhalten , fa«
der Herr der Gcifier.
3. Eine Wolke raffte mich dann auf u
der Wind hob mich über die Oberflache der £n
und fetzte mich an das Ende der Himmel ^).
4. Da fahe ich ein anderes Geficht» die Wo
nung und den Ruheplatz der Heiligen. Da fah
meine Augen ihre Wohnung bei den Engeln u
ihren Rulieplatz bei den Heiligen. Sie baten, f
heten und beteten für die Söhne der Menfchc
während Gerechtigkeit vor ihnen flofs gleich Wi
fer, und Gnade gleich Thau über die Erde. Ui
fo ift's mit ihnen von Ewigkeit bis Ewigkeit '
wird , ift in denfelben die Rede. Auch fonS hd
es, dafs Henoch Bücher empfangen habe i z. B. 981
Die vorgefchlagene Umfiellung der Notis am Ei
von y. I. als richtig vorausgefetzt, hinge dann Y.
damit auf eine ähnliche Weife zufammen , wie Kl
14« I. 7 und 14, g ff* Man überfehe nicht, i
am Ende des iften Verfes von Henoch in der 3II
^^g^S^i^ ^^ 3' nieder in der iftan Ferfon die Rc
ift$ jene Stelle ift hier gewilTermaafien dem angi
lieh eignen Berichte Henocli's vorangefetst, wie b
die Ueberfchriften den Abfchnitten. Vgl. Anmfl
29. zu Kap. 37» I. Ueber den Ausdruck Herr 1
Gtifier f. Anmerk. 30. au Kap« 37, i.
3g) Vor diefen Vera gehört alfo (f. die vorbergeh. i
merk.) die kurse Nachricht am Ende von V, 3.; e
Realparallele bietet Kap. 14, 9 — xo. dar. Ver|j
chen laUt (ich auch Kap. 17, i., wornach Heni
durah Engel in die Höbe gehoben wird. Wie V«
find auch hier mekrBre Himmel vorausgefetst.
39) In feinem Geficht erblickt Henoch zuerft den A
enthaltsort der frommen Menfcben« welcher im Hi
Kap. '39- V. 5. 313
Zu jener Zeit fahen meine Augen den
»r Auserwählten , der Wahrheit ,\ der Treue
sr Gerechtigkeit.
il gedacht werden mnfs, da fie bei den Engeln
dien« Nach V. 3^ gelangte der Patriarch ans Ende
r Himmel, allein daraus folgt nicht , dafs gerade
rt die Wohnung der Frommen gewefen fey. Denn
geht wohl von dort in den Himmel felbft ein (vgl.
ip. 31, dO» obCohon es nicht ausdrücklich ersahlt
rd. Mit dem-Worte Geficht im Anfange Ton V.4.
den die Worte ,, Wohnung und Ruhcplats^' Appo-
ion ; es ift daher nicht nöthig , mit J^aurence den
tx: ,,ich Iahe'* nach,, Gefleht*' BuTuppliren. Ruhg'
irx, bei Laurtnce dormitory (Schlaf gemach). Die
lUigen, deren Wohnung Henoch fchaut« find un-
ütig fromme Menfchen. Allerdings kommt das
ort ,, Heilige" felbft in diefem Verfe, V. 6—7.,
tp. 2* 129 ^' 149 24. 59, I. go* 7. als Synonymum
a Engeln vor, indefs iß es, dafür gebraucht, in der
Igel durch ein angerchloITenes Epitheton näher be*
lehnet, als: die Heiligen des Himmels (Kap. 9, 3.),
I Beilige^ ohen (Kap. 6o« 13* )• die Heiligen im
iKm4l (Kap. 6O9 15-)» abgefehen von dem häufigen
tadmcke: heilige Engel (Kap. 20, 2 — 7- 31» 3- 6.
♦ 8* a3i 4- ^6, 2. 59, I. 70, II. 71, I. 73. I.
f 3* 99*^* ^^5 9 S3-) oder heilige und herrliche
\gei (Kap. 249 40« Auch fonft v^erden die Recht-
lafiiDeD im Buche Henoch Heilige genannt (als
ip« lOff 22. 24» XI' 26, 3. 92, 9. 99f 2.), wie die
lUlofen Unheilige heifsen (Kap. 6» lO.). Lawrence
l den Begriff Heilige, wo er die Menfchen bezeich-
t, durch faints^ wo aber Engel ^gemeint find,
tch holy ausgedrückt und fo beiden recht gut von
undar unterfcbieden* Wif finden hier fchon eine
314 Kap. 39. V. Ö.
6. Unzählbar wird die Anzahl der'Heiligeii
und der Auserwählten feyn in feiner^) Gegenwart
von Ewigkeit bis in Ewigkeit,
Intercefiion der Frommen oder Heiligen ,fur die iof
der Elrde lebenden Menfchen. Gerechtigkeit fiofs
vor ihnen gleich Waffer beifst: ibr recbtfchaflenei
Wefen lag klar vor Augen , war ungefärbt , wie rei-
nes und durcbfichtiges Wa (Ter. Das Folgende: „tfiMf
Gnade (fc. flofs; Laurence fupplirt ,,w^ard tnsge-
breitet<«) wie Thau üher die Erde** ift von Gottes
Gnade su verliehen , deren heilbringende WirUain«
keitfich überall aufsert, und dem erfrifchendenThane
vergleichbar i(b, welcher die erftorbene Vegetation
wieder belebt. Auch in dem erßen Bilde könnte aof
das Wohlthätige des WalTers mit Ruck£cht genom-
men feyn. Wafler und Thau unter^ einem heiüen
Klima , auch inPalafiina Hauptbedingung der Frucht-
barkeit; vgl. meiit. Entw. d. hebr. Alterth. S.sjO.-^
Im 5ten Yerfe geht der Ver&IIer vom Concretiun
aufs Abfiractum über; wo die Gerechten, Trenen
find, da weiltauch Gerechtigkeit, Treue und Wahrbait
40) Nämlich Gottes (vgl. V. 7.), welshalb Laurenct
diefs geradeau ftatt des Fronomens in die Ueber-
fetzung aufgenommen hat. Ueberhaupt ift dieFor*
mel : vor dem Herrn der Geifter (V. g, 37, 3. 40^ I*
46t 2. 47' 3. 48 1 2. 569 5- 62 f I. 66, ii. 68t 34*
70« 3«) » in Gegenwart des Herrn der Geifter (40^ 7*
47f X- 48) 3- 49» 3- 51» XO. 60, 7. 62. 16. 63t 9-
68« 41.) in dem Abfchnitte Kp. 37-1^70. steoli«^
häufig. Nach V« 7. befinden fich die Gerechten na'
ter Gottes Flügeln f f. auchsMof. 32, n. la. Mattt
Ji3» 37- vgl- 2 Mof. 19, 4. 3 Mof. 33» Ift. und meiii*
O b fervatt. in dilRcil. V. T. loc. Part. L p. 35. In einen»
andern Sinne fieht Flügel des Herrn der GMer Kp*
Kap. 39. V. 7— 8. 315
Ihre Wohnung fahe ich unter den Flu-
SS Herrn der Geifter. Alle die Heiligen und
trählten fangen vor ihm, (welcher) der Er-
LDgnach einer Flamme von Feuer gleich, ihr
war voll von Segnungen und ihre Lippen
'lichten den Namen des Herrn der G^er,
nrechtigkeit (wohnt) unaufhörlich vor ihm.
Dort wünfchte ich zu bleiben und meine
ehnte fich nach diefer Wohnung ^^). Dort
ein Theil zuvor , denn fo war es beftimmt
n über mich vor dem Herrn der Geifter.
2» Die Worte: „derErrcheinungnaeb einer Feuer-
DOie gleich** in V. 7. besiehe ich ah AppoCtion
dem Pronomen ihm. Der Sinn ift alfo meines
icbtena: Gott war fichtbar unter dem- Symbole
er Flamme» wie er einft dem Moles im feurigen
Tob erfchien (3 Mof. 3, 2 ff.)» In der frühern Vi-
I9 wo Henoch zum Throne Gottes entrückt war
p. 14, 9 ff.)» iA wenigftens Gottes Umgebung aus
aec und ftrahlenden Gegenlländcn beßehend.
Vie Henoch fchon früher vom Anfchauen des vor
lEnthiUltenbald fchmerzUcb, bald freudig berührt
irde (Kp. 21, 5- ^4* 4- 35* 3- dl> 4*}t ^o ^^^^^ ibn
. , was er jetst fieht , um Fo weniger ohne Theil«
ime y als er den ihm felbft angewiefenen Platz im
3unel vor £ch erblickt. Es ift nicht ganz deut-
I, ob Henoch fagen wolle, er habe fich fchon frü*
* hier befunden (Laurence übertragt daher, wo
lieh weniger ftreng an die Worte hSlft: „Dort
r mein früheres Erbtheil ^') , oder ob er glaube,
on langft, bevor er durch die Entrückung zum
mmel es gewahrte, fey auch für ihn im Himmel
Statte bereitet, welche ihn nach vollendetem
leoleben aufnehmen foUe. ' Nach dem einfachen
316 Kap. 39. V. 9.
9. Zu diefer Zeit verherrlichte und ed
ich den Namen des Herrn der Geüter mit Ru
iiTid mit Preis; denn er hat es *^) eingerichtet i
Ruhm und mit Preis nach dem Willen des He
der Geißer.
Wo rtver Rande des Satzes würde allerdings die erS
Deutung die wahrrcheinlichere feyn , (o dafs alfo
genommen würde, die Seele Hehoch*s (wahrfcfa«
lieh alfo die menfcbliche Seele überhaupt) verwe
vor ihrer Geburt und Verbindung mit dem Kor
im Himmel in Gottes Nahe. Allein durch das , n
hinzugefügt wird, ift meines Erachtens angesei
dafs Henoch nur fagen wolle : auch mein Loos wmr d
fchon beftimmt und swar fchon langll. Die i
Laurencs ftatt der wörtlichem Uebertragung in 1
ne Yerfion aufgenommene Ueberfetzung : ,, Denn i
viel hatte ich vermocht vor dem Herrn der Geific
entfpricht ebenfalls nur dieCer Erklärung«
42) Das Pronomen ift auf Theil (V. g.)' zu besiaha
Henoch fühlt fich gedrungen , Gott für das ihm 1
gedachte himmlifcfae Glück innig zu danken, i
Scblufle des Verfes ift die Wiederholung der Wort
,»Herr der Geifter'* au&llend. BelTer wfirde fl
darauf bezügliches Fronomen angewendet feyn; i
her uberfetzt Laurenct : ^ «nach feinem eignen Wüli
gefallen/* Aehnliches kommt auch fchon im A. 1
▼ori vgl. Gsfenius Lehrgeb. d. hebr. Spr. S. 74]
Zum Preife Gottes , wie Y. 9 — 10. • rifs das GefÜ
der Güte Gottes auch fonft den Henoch fort, als IQ
33, 14. 15. 34, II. 36» 4. 35, 3. Am SchluITodi
lotea Verfes fieht, wie Laurence unter feiner Uabi
fetzung anmerkt, im Aethiopifchon : ,,er weife*' tt^
des Subftantivs i^feia WifTen/*
Kap. 39. V. 10—12. 317
10. Diefen Platz betrachteten meine Augen
ange. Ich pries und Tagte: Gepriefen feyEr, ge-
>r]efen von dem Anfange bis in Ewigkeit. Im
anfange, ehe die Welt erfchafiFen war, und ohne
inde ift fein WilTen.
11. Was ift diefe Welt*^)! Von jedem vor-
landenen Gefchlecht foUeii dich preifen diejeni-
;en, welche nicht fchlafen, fondem ftehen vor
leiner Herrlichkeit, dich preifen, verherrlichen,
rheben und fagen : der heilige , heilige Herr der
Fcüter erfüllt die ganze Welt der Geilt er.
12. Da fahen meine Augen alle, welche,
)hne zu fchlafen, vor üim ftanden, ihn priefen
md fagten: Gepricfen feyß du und gepriefen fey
ler Name Gottes von Ewigkeit bis Ewigkeit. Dann
erwandelte lieh mein Antlitz ^) , bis ich unfähig
mrde zufehen.
43) Wie gering und unbedeutend, will er Tagen» ift
das irdifche Leben, verglichen mit dem bimmlifchen !
Schlafen deutet Laurence durch den Zufatz : ,, in
dem Staube*^ vom Todesfchlummer ; allein mir ift es
wenigftena (ehr zweifelhaft, ob hier daran gedacht
werden dürfe. Ich verftehe vielmehr die Engel, wel-
che den Thron Gottes umgeben , ohne eu ermüden ;
dafür fpricht fcbon V. 12. , noch mehr aber Kp. 40.
Nach Kp. 14, 24. wichen die heiligen Engel vor Gott
weder bei Tage noch bei Nacht aus der Stelle.
Der Ausdruck: Gott erfüllt die Geifterwelt, ift Nach-
bildung von JeL 6» 3* > nur modificirt nach dem Zu-
fammenhange.
44) Es foU hier nicht Beftürzung gefchildert werden,
wie Dan. 5, 6. 9. lo. 7, 28* lo, 8«» fondern Henoch
ift geblendet von dem Glänze des Himmels (vgl. Kp.
14, 23. 25. und Afcenfio Jefaiae {^ 37.). Gerade
318
Kap. 40. V. 1.
K a p» 40.
1. Nach diefem fahe ich Taufende vonT«
fenden und Myriaden von Myriaden, und ea
unendliche Zahl Volkes vor dem Herrn .der Gd
fter ßehen ^).
jetzt erfolgt jener Eindruck , weil Cch feinen Angi
nun erft (f. Kp. 40.) die ganze Herrlichkeit des HU
melf darbietet. Mit diefer Notiz will alfo detllt
ferent auf das Zweite hinleiten, was Henoch ^
Himmel bemerkt.
45) In der Yifion, welche von Kp. 39, 4. an erzll|
wird, waren dem Henoch zuerft die den Frommen üf
einftigen Wohnfitze angewiefenen Böhaufasges fjL
zeigt worden, worüber er toU Freude fich ia S
Lob Gottes ergoFs. Kp. 40. fetzt den Bericht M.
von ihm dort Wahrgenommenen weiter fort ul
fchildert die nächße glänzende Umgebung des Hfi4
den. Flügel ift hier nicht in dem Sinne, wie 39, |
fondem Seite y wie fogleich hinzugefetzt wird;
hen (vor ihm) heifit feines Winkes gewartig, b
' dig SU feinem Dienfte bereit. Zur Schilderung
gab wohl Dan* 7, 10. Anlafs; vgl. auch Henoch
24* Es foUen hier von der grofsen Zahl von
noch befonders einige, als vorzüglich ausgesei^
unterfchieden werden; daher verweilt die
rung nachher V. 3 ff. tusfchliefslich bei ihnen ,
fie felbft namentlich an (V. g — 9.). Früher ift
gefagt worden, dafs dem Patriarchen ein Engel
Begleiter gegeben worden ; hier wird dieff g^
lieh nachgeholt, ohne jedoch den Engel zu im
V g. heifst er Engel des Friedens, In andern
diefer Abtheilung (Kp. 59, i. 70, 4 — 5.)' ül
ea Michael f Henoch au belehren* Allein hier
Kap. 40. V. 2i-3. 319
2. Auch auf den vier Flügeln des Herrn der
reilter^ auf den vier Seiten nahm ich andere^ au-
jer denjenigen wahr, welche (vor ihm) ßanden.
Luch ihre Namen weifs ich , dieweil der Engel,
irelcher mit mir ging, ße mir verkündigte, und
lir jedes Geheimnifs entdeckte.
3. Alsdann hörte ich die Stimmen derer auf
en vier Seiteri den Herrn der Herrlichkeit '*^)
rheben.
weder er, noch Raphael oder Gahriel oder Phanuel
gemeint feyn; vgl. V. 8 — 9., wo der Engel dem
Henocb übet den Wirkungskreis diefer vier Auf fchlufs
gibt ( r. auch 53 , 6. )• 1^^ ^^er Uriel einer der be-
deutendften Engel ift (f. Kp. 9,1. 20, 3.), aucb in
dem vorbergebenden Abfcbnitte (Kp. 19^ i. 31, 3. 6.
26 , 2. 32 , 2.) , fo wie in der Abtbeilung Kp. 71 fiF.
am baufigften den Henocb über das Gefebene auf«
klärt, fo vermutbe ich , dafs er der hier Redende ift.
Sonft wäre auch wohl feiner V. g — 9, 53, 6. bei
Aufzählung der bedeutendften Engel Erwäbnung
gefcbeben.
46} Diefe Bezeichnung Gottes ifi in diefer Abtheilung
des Buches minder gewöhnlich , als der Name: Herr
der Geißer ; üe kommt namlicb darin nur noch 41^
I. 62, 2. vor. Aufser diefer Abtbeilung dagegen
Kp. 22, 15- 24» 8- II- 35 j 3 74» 7- 82, lo. Die
Stimmen, welche Henocb vernimmt , Gnd die der
V. 4£F. naher cbarakterülrten , nicht aber aller En-
gel. Aebnlicb iß die Vorßellung der Apokalypfe Jo-
bannis (Kp. 4« 6 ff* 5« 8 ^- und foiiß), dafs vier an-
betende Tbiere den gottlichen Thron rings umßan-
den. Die Charakteriftik der vier Stimmen fcbcint
nicht ganz glücklich ausgefallen; denn von der er-
fien (nach V. ^. Michaelas) wird nur ganz allgomeiii
320 Kap. 40- V. 4— 6.
4. Die er/te* Stimme pries den Her
Geifter von Ewigkeit zu Ewigkeit.
5« Die zweite Stimme hörte ich preil
Auserwählten ^ imd die Auserwählten » '
gemartert werden um des Herrn der Geißer ^
6. Die dritte Stimme hörte ich bitte
beten für diejenigen, welche auf Erden w
und anflehen den Namen des Herrn der Geii
gebgt , dal« ße Gott pries , was fchon V. 3.
len berichtet worden war , und den Inhalt d
der andern Stimmen möchte man auf den erBe
gar nicht für ein Lob Gottes balten. Allein
Fürbitte für die im Unglück befindlichen (V. <
den Ausfprüchent welche Vertreibung der bo£i
fter bezwecken ( V. 7. ) , lag doch mittelbar e
der Allmacht 9 von welcher dort Abhilfe der
hier Beiftaud gegen die Bofen erwartet wurdift
47) Der Auserwahlte iß natürlich nicht Gottf ti
chen diefer Name ganz nnfchicklich wäre, f
der grolse Gottesgefandte oder Meilias , weld
grofsen Tage des Gerichts vorzüglich thatig eric
f. Anmt rk. zu Kp. 45, 3. — Die ertönende 9
ift die des £ngel Raphael nach V. 9. Die C
terten find die firommen Juden ; wfire aber Fr. L
Anficht (Verf. einer vollßänd. Einleit. in die
barung Job. S. 75 fF.) richtig, dafa das B. Henochd
chen Urfprungs fey, fo waren« wie in der Joli
fcben Apokalypfe, die frommen Chriften sn verl
welofae Opfer ihres Glaubens wurden« hm
deutet an, dafs fich das AethiopiCehe auch überl
laflfe: ,, welche gekreuzigt werden;** in der 1
(etzung felbft jedoch bedient er fich des Ausds
„welche leiden*' u. f. w.
Kap. 40. V. 7-^8. 321
' « .*
7. Die vierte Stimme hörte ich austreiben
e böfen Engel ^) und fie verhindern zu treten
die Gegenwart des Herrn der Geifter^ damit ■
s ! nicht i Klagen erheben gegen die Bewohner
T Erde. -
8. Nach diefem erfuchte ich den Engel des
iedens*^), welcher mit mir ging, alles zu erklä-
4g) Wörtlich: die Satane ^ welcher Ausdruck auch
fonft vorkommt , als Sßt 3* 53» 6« » wo der Siogular
und Kp. 64t 6. , wo der Plural fich findet« Aufser
diefer Abtheilung kommt Kp. 19, a* ^^Teuftl** vor
und Kp. 15« 8 — 9.. 16» !• böfe GeiAer und GeiAer
der Giganten, welche (f. die Anmerkungen b. d. Stel*
len) als Dämonen betrachtet werden müITen. An die
in den frühern Sectionen oft erwähnten abtrünnigen
JVäehter (f. Anmerk. 76. zu Kp. 12» aOt auch Engel
(Kp. lo^IoOf Engel des Himmels genannt (f. Anmerk«
92. zu Kp. 13, 9. vgl. auch Kp. 33, 5.}, denkt hier
der Yerfafler nicht; denn folchen war das Kommen
in Gottes Nähe völlig abgefchnilten (Kp. 13, 6. 14, 4.
16, 5.)« fondern es fchwebt ihm der allgen^eine Be-
griff bösartiger Geifter vor, welche ßch ein Gefchäft
daraus machen , die Menfchen bei Gott anzufchwar-
zen und zu verdächtigen. Am nächfien verwandt mit
der Handln ngs weife diefer Geifter ift das Verfahren
des Satan's gegen Hiob im Prolog des gleichnamigen
Buches. Vgl. auch Zach. 3, i. 2. Apok«'l2t lO. Als
Vertheidiger der Menfchen gegen die teuflifchen Ver-
unglimpfungen beweÜt ßch Gabriel (vgl. V> 9O9 er
iB gleichfam der allgemeine Schutzgeiß des ganzen
Menfchengefchlechtes , wie es nach Dan. 10, 13. 20.
ai. t vgl. 5Mof. 32, g. in Septuag. I Schutzengel von
Ländern und Nationen gibt..
49) Engel. d€s Friedens kommt sur iii diefer. Abthei*
Barfi Henoch. 21
322 Kap. 40. Y. B.
venp was Terborgen war. Ich fagte su ihmt We
find diefe> (welche) ich gefehen habe auf den ide
Seiten » und deren Worte ich gehört und aufge
fchrieben^) habe? Erverfetzte: Der erjRe ift de
barmherzige 9 der g^eduldige, der heilige IVCchael
lung y und ewar als Bezeichnung desjenigen Engel
vor « welcher Henoch begleitet und belehrt ; fo noc
Kp. 52 •4- 53 » 4- 54 > 6. 59 9 6. Sonß wird gc
wohnlich der Name delTelben angeführt ; TgL Kp. 3C
und Anmerk« 55. xu Kap, 17, i. Wir haben hie
alfo wieder eine Eigenthumlichheit dieüer Abth^nnj
50) Bisher war diefs nicht gefagt, daCi Henoch da
Vernommene auch fchriftlich verzeichnet habe«' Nad
der hier vorkommenden Aeufserung aber foU mai
virohl annehmen, Henoch habe das , was er Iahe ud
hörte f fogleich aufgefchrieben , wodurch denn di
Richtigkeit feiner Angaben über allen Zweifel erho
ben werden will. Die Angaben über die 4 £ngel
Michael« Haphael, Gabriel und Phanuel, find in dei
felben Form , wie Kap. ao. Die 3 erften kamen i
diefer Parallelftelle mit vor; allein der ihnen doi
angewiefene Wirkungskreis ift mit dem hier ei
wähnten nicht gani gleich. Dem Michael, nac
Dan. lo« Schutsengel des hebriifehen Volkes, wir
hier ( V. 4 und g. ) gar nicht einmal ein befonden
Gefchaflt Eugefchrieben » obfcbon er in der Reib
obenan ßeht, fondern er ergeht £ch In Gottes Frei
(V.4.) und wird darch mehrere ehrende Beiwörter a]
ein vorsuglicbes WeCen gefchildert. Raphael, nac
Kp. ao» 3* den Seelen der Menfchen vorfiehend, hat hie
(V. 9.) die Anfficht über Noth und Leiden und dann
prellet er die» welche um Gottes willen Leiden ei
dulden (V. 5.). Sein Name ( Gott kMt ) entTpricl
feinem Berufe und ift wahrfcheinlicb Uiiacbei dal
Kap. 40. V. 9. 323
9. Der zweite ifi der, welcher (gefetzt) aber
jedes Ijeiden und jede Wunde derMenfchenföhne»
der heilige Raphad. Der dritte, welcher (gefetzt)
über alles, was mächtig ift, *ift GäbrieL Und der
vierte p welcher (gefetzt) über Reue und die Hoff-
Unn gerade diefer sugetheilt ift. Sutt fVund^ wählt
hmwr€n€0 in der Ueberfetsung das allgemeinere Qnml
(affliction); et labt fich aber jenes recht gut beibebal«
ten. Dem Gabriel werden Kp. 30 , 7. beftimmte
Dinge (Paradies , Chenibt u. f. w.) anvertraut , da-
mit ftimmt recht gut sufammen, dafs ihm hier (V. 9.)
alles Machtige unterworfen wird. Dagegen enthalt
y. 6« über ihn eine Tpecielle Angabe, welche da-
mit nicht gerade sufammenhangt ; denn darnach legt
er Fürbitte ein für die Erdenbewohner und unter-
ftiitst ihre Gefuche. Sein Name Mann Gottes C^3S
Jiann fcbliefst gewohnlich den Begriff des Kräftigen
in fich) entfpricht feiner Stellung, der gemafs das
Machtige , Starke von ihm beauffichtigt wird. PAo-
mu€l endlich, welcher hier suerft und nur noch 53, 6.
70» II- 16. , alfo überhaupt blofs in der Abtheilung
Kp. 37 — 70. genannt wird, hindert nach V. 7. die
nachtheilige Einwirkung, welche das Verklagen bo-
fer OeiBer für die Menfchen haben kann. Zu die-
fer Handlungsweife nSthigt ihn feine Pflicht { denn
feiner Leitung erfreuen fich die, welche ihre Fehler
bereuen und fich der Hoffnung des ewigen Lebens
getroften (V. 9.), alfo Schonung und Gnade verdia-
nen« Der Name des Engels ift das im A.T. als Orts i>
nndPerfoneniiame vorkommende HOB Antlitz G^t*
t0S. — Der letzte Theil von V. g. gehört nicht
mehr su der Rede des belehrenden Engels , fondem
ift Zufats Henoch's, womit er den in Kp. 40. ent*
haltenen Bericht fcbliefst.
21*
u.
1. Nach dicfcni fahc ich die Gcheinmi
Himmel und dcsHinunelreiclics je iiadifein
51) Diefes Kapitel fchliefst fleh dem vorhergehei
fofern genau an» alt es ebenfalls Gegenfiind
dert, welche Henocli in feiner geiEigen Enti
xum Himmel zu fehen Gelegenheit hatte. £
aber in demfelben Mehreres zufammengefafs
Theil folchesy von dem in fpätern Abfchniti
ausführlich gefprochen wird , namentlich die
geheimnilfe , der Lauf des Mondes u. f. w. » v
Kp. 71 ff* Cch umftändlich verbreiten. Das
ill nur ganz kurz angedeutet, mit Ausnah
Winde (V. 2 — 3.) und des Mondes (4 — 6.).
Y. I. beseichnet Mehreres » was Henoch £ah
heimnißt der Himmel und des Himmelreici
faß gleichbedeutend; fo dafs unter erßerm der
ort Gottes und unter letzterm dagegen die doi
fchende Einrichtung, das Verhaltnifs des d(
findlichen zu einander verfianden wird. Li
überfetzt Paradies fiatt Himmelreich , weil
äthiopifchen Texte Sehende Wort ^*J^^
Kap. 41. V. 1. 325
Aeflungen tind der Werke der M enfchen , wie fie
!e dort wägen auf Wagen. Ich fahe die Woh-
longen der Auserwäblten und die Wohnungen
ler Heiligen. Und dann fahen meine Auge'h alle
ic Sünder 9 welche verläugneten den Herrn der
lerrlichkeit , und welche fie austrieben von dort,
nd hinwegfchleppten , als fie (dort) fianden,
reil Strafe gegen fie von dem Herrn der Geifter
früher) nidit ergangen war.
Icheiat hier der andere Ausdrack angemeQeQer^ Der
Bimmel find auch hier wieder mehrere» wie 39, 1.3.;
auch haben fie verfcbiedene Abtheilungen. Daft die
menfohlioben Handlungen gewogen werden (vgl. SS*
3.), ift bekanntes biblifcfaea Bild» als Ff. 26, II.
Hieb 31, 6. Dan. 5, 25. 27. (vgl. auch Hom. IL VIII,
69« XXII9 SOp.)* Wer das Wägen beforge, ift nicht
getagt; die 3teFerf. Flur, der activenForm fteht, wie
auch im Hebr. und Syrifchen siemlich hauHg {G.efrni.
I«ehrgeb. S. 79g. vgL Ewald krit. Grammat. S. 207. >
wteine Grammat. Syriac. p, 363.) ftatt des Paflivs.
Der Wohnungen der Auserwäblten und Heiligen war
fchon Kp. 39, 4. 5. gedacht worden. DieWiederho-
li|ng geXchieht wegen des Gegenfatzes. Das tadelns-
V^erthe Benehmen der Sünder beßeht in Verläugnung
des Herrn der Herrlichkeit (f. über den Ausdruck zu
40» 3.). Gerade diefe Seite menfchlicher Schlechtig-
keit wird auch fonft im B. Henoch erwähnt ; fo wi-
derftreben und läftem die Gottlofen den HöohSen
CKp. 6b 4. 13» 3O9 fprecben übles von ihm (Kp. 6, 4.
^# 3.) 9 verwerfen ihn (Kp. 38» 2.) und apfern den
Teufeln (Kp. 19, 2.}. Darum ift auch die Hoffnung
Ton allgemeiner Anerkennung Gottes nach dem Straff
gericht Kp. lo» 26. ausgefprochen, Henoch ficht,
wie gegem diefe Frevler verfahcen wird. Sie wurden
336 Kap; 41. V. %
7. Da fahen meine Augen* auch die Gehi
nlfle des Blitzes und des Donners» und die
heimnilTe der Winde, wie iie vertheilt wer*
wenn fie wehen über die Erde, die Geheinmiffi
Winde 9 des Thaues und der Wolken^),
nahm ich wahr die Stelle, von welcher fie ausfti
ten, und gelattigt wurden mit dem Staube der E
vom dort 9 i. i. sus dam Himmel» hinweggtfcl
durch wen dieff gefchahoi bleibt unerwahoC, r
fcheinlieb aber durch die Engel des Himmels 9
10, 6 ff. 13 ff. 15 ff. 30, 4« Das Activurn ftebt
wieder ia einer Verbindang , wo wir das PalEi
wenden wurden. Dia Sünder ßanden (nämlich <
wie fchon Laurence fupplirt, d. i. im Himmel), ^
fcheinlieb, um ihr Urtheil su yernehmen und fog
nach Ausfpruch delTelban erfolgt ihre Entfan
Ibra Beftrafung ift um fo mehr notbwendig» a
wahrend ihres Erdenlabens frei davon blieben
Kp. 23, IX- )* ^^ ^^^ '*' letzte Theil von ^
unftraitig gefalst werden; wedhalb ich das Ai
bium früher eingefchoben habe (vgl. 38» 4« 15
und Anmerk. 43. dasu über das Erginxaa fo!
Zeltbeftimmungen).
JS) Hanoch's Betrachtung wandet fich nun ^of
andere Gagenftanda , nämlich auf die groben H
dar in dar Natur. Bliu und Donner vgl. Kp» t\
57t I — 5. 63» 33. Dia vom Worte Gehmmnifs ab
gigan Genitiven find wie Kp. 3g, 3* zu nahmen»
WirUsmkait des Windes, welche auch fchon K]
voduim, bafchifitigt Henoch voraügUch, daher*
dar Ausdruck: Gahaimniffa der Winde wiedarholt
nach einer kursaji Hindautung auf den Thau uai
Wolken gabt die Schildarnng darfelban weiter* 8
d«f Erwilmaa das Thaues und dar Wolken ift
Kap. 41. V. S. 327
3. Dann fahe ich die verfchloflenen ^) De-
kiltnilTef von welchen aus die Winde getrennt
vnrden, das Behältnifs des Hagels, .das Behältnifs
Jei Schnees « das Behältnifs der Wolken , und die
Wolke felbft, (welche) beltändig über der Erde
bhwebte vor der Welt.
den Anfichten des Buches da , wo die Thitigkeit des
Windes Kefchildert werden foll, nicht an unrechter
Stelle. Denn nach Kp. 33 , 3. ift der Thau Erseug-
nils des NordwindeSi nach 35, i. kommt er aus 3en-
Cdben Pforten, wie der Südwind, Kp. 74, n. er-
fdieinen Thau und Winde eng verbunden; vgl. fer«,
aer 75» 5» 7» 9* 10. Die Wolken aber , getrieben
TOm Winde, lagen noch näher cur Beriickfichtigung.
All unbekannt betrachtet der Vers die Art und Weife,
wie fich der von dem einem Punkte , den Henoch er-
blickt, vermöge der Pforten dea Himmel« (Kp. 33, 3.
35, X. Kp. 75 und 76.) auf flrömende Wind nach allen
Seiten hin vertheile ; vgl. auch Hiob 3g , 34. Der
Sturm regt den Staub auf, fo dafs diefer fich gleich-
Cara mit ihm verbindet und in feinem Strudel fortge-
riflen denfelben gleichfam fattigt.
53) Nach JLaMrcnccfteht im athiopifchen Texte v^^ it
daher überfetzt er of wood (aus Holz) und am Aande
soch wörtlicher im Plural of woods^ indem er ezvAn
von V V» Baum ableitet. Allein die Kammern aus
Holz 9 welche bei diefer Erklärung den Wind zu
tholen hätten , find für die Darßellung gar zu nüch-
tern und profaifch und was die Hauptfacbe iß, die
von lAtmrencs vorausgefetste Pluralform auf An kommt
fonft von €z nicht vor, wenigftent hat fie Ludolf (im
liezic. aethiopicum p. 469« ed. 2.) nicht, fondern
l Bur OOOf: 0991": und AOOdT: Ichglaube
I Über, data VvT i^ ungenau gefchricbeniftund für
338 Kap. 41. V. 4.
4. Ich fahe auch die Behältnifle des Monda
von wannen lie ^) kaüien , wohin fie liefoi , iU
herrliche Rückkehr, und wie einer glänzend
wurde als der andere, ihren prächtigen Lauf, ili
ren unveränderlichen Lauf, ihren getrennten ua
^Fi^lj den Plural von \)/^©': claufus (f. L
äolf a. a. O. p. 467.) ftehe, welches alt Adjectir n
dem Worte BehältnilTe zu verbinden ift. Die Ve
wechfelung der gleichlautenden Tzadai (#%♦) ui
Tzappa C 9 « ) ift ziemlich häufig (Ludolf Gramma
arethiop. p» 6 und p. aa*)* I^er Ausdruck BehältnilTe in
Winde kommt öfters vor, alsKp. Igf !• 58f 3* Sobald d
Wind feine gewöhnliche Wohnung verlalFen hat, u
theilt er Höh nach allen Seiten der Erde (f. T«
58* 40- Bekältniffß des Hagels und Schnees ^ v|
58f 9 — II« 68f 33* Auch die Wolken kommennil
der kindlichen Yorfiellung aus einer ihnen angawJ
fenen Behaufung. Wenn es heifst : Henoch £ahe an
diejenige Wolke, welche vor der Welt (jLoiirai
mehr umfchreibend : „vor der Schöpfung der Welt
die Erde bedeckte, fo ill diefer Ausdruck wohl ti
anlafst durch z MoL i, 2., hauptfachlich durch dk
Gedanken, dafs Finfiernifs auf der Tiefe mhü
Ueber die Verbindung des Hagels , Schnees und I
Wolken mit dem Winde f. Anmerk. 53« Im iJ^
meinen vgl. man su dem Yerfe Kp. 75 — 75.
54) Nämlich die verfchiedenen Mondesphafen; JLfi
rence überfetzt daher: „die Monde,** wie 73,^
Unter den Naturerfcheinungen hat der WechU i
Mondes in feinem Lichte die Aufmerkfamkeit i
Verfiiirers vorzugsweife in Anfpruch genommen, dafi
ift er darüber fo weitläufig und umfiandiich Ictl
hier V*4<— 6. , tind noch mehr Kp. 72. 73. 77 •"
78. Die Ettckkehr des Mondes kann den Au^«
Kap. 41. V. 4. 329
ivarringerten Lauf , ihre Beobachtung eioer ge«
nfeitigen Treue nach einem Eide, bei welchem fie
ieben , ihr Fortfehreiten vor der Sonne und ihre
nhängliohkeit an ihren Pfad im Gehorfam gegen
jn Befehl des Herrn der Geifter. Mächtig iS üin
ame von Ewigkeit zu Ewigkeit.
deflelben an jedem einzelnen Tage bezeichnen, an
welchem er fichtbar wird, oder die Wiedererfchei-
nnng deflelben , wenn fein Licht mehrere Tage ganz
und gar am Himmel verfchwnnden ift. Der Ausdruck
ift fo gewählt, als waren Neumond, Vollmond, erftes
und letztes Viertel befondere Monde , allein Idiefs ift.
blofs Ungenauigkeit der Rede , keinesweges Anficht
des Schriftftellers (vgl. Kp. 72 — 3. 77 — 80* Glän-
sender ift natürlich der Vollmond als die beiden Vier-
tel. Der Lauf ift nach feften Gefetzen beftimmt, alfo
nnrerände^lich ; die einzelnen Phafen erfcheinen nie
zu einer Zeit, fondern nach einander , und jede wie-
derum für fo lange Zeit, als ihr einmal zugemelTen
worden. Es ift, als hätten fie fich gegenfeitig ver-
bindlich gemacht und zwar eidlich (^Laurehce über«
fetzt nicht ganz vrortlich : „durch einen feften Eid**),
ficb nicht zu beeinträchtigen, alfo früher zu kom«
men, oder ISnger zu bleiben, als beftimmt ift. Der
Lauf ift prachtvoll (^Laurence fagt rieh). Der Mond
geht der Sonne vorauf, fcheint früher als fie, weil
der Tag von Sonnenuntergang bis zu Sonnenunter-
gang bei den Hebräern gerechnet vtrird (£> mein.
Entw. der hebr. Alterth. S. 6l50- Hierin alfo An-
dentnng bebrfiifclLen Urfprungs des Buches. Von
dem Verbo fehen find eine Menge Accufativen abhän-
gig ; Laurence hat zur Verdeutlichung , aber nleines
Erachtens unnBthiger Weife, vor den Sätzen, welche
den Lauf des Mondes cbaraktexifirent eingefchoben :
i-.-
330 Kap. 41. V. S.
5. Nach diefem wurde ^^) der Pfad des ]
des, der verborgene wie der fichtbare,
fowohl als der Fortgang feines Pfades bei
und bei Nadit vollendet, während jeder, eine
der andere, nach dem Herrn der Geifler fahc
hebend und lobpreifend ohne Aufhören, fini
Lobpreifen für fie Ruhe ift ; aber in der gläi
den Sonne iß ein häufiges Wandeln zu Segei
zu Fluch.
yficli bemerkte.** Aus einem fibnlichen. Gmm
er weiter hin : „Anhänglichkeit an den ihnen i
hengn Pfad.^* Indem der Mond feinem P£idi
bleibt, beweift er fich gehorfam gegen Gottes I
Ihm werden im Anfange dea Verfcs auch befc
Behaufungen augefchrieben, wie Pf. ig, 5. dieJ
ihr Zelt hat ; er hat mehrere derfelben , wahr£
lieh wegen feiner verfcbiedenen Phafen , deren
ihr befonderes Gemach empfangt.
55) ^ gefchieht dief« vor Henoch'a Aagen;
überfetzt Laurgne^f einiges einfchiebend: „
diefem (nahm ich wahr , dafs) der Pfad — — ir
det wurde.** Allerdinga gefchahe diefs auch
aber Henoch foll darüber belehrt werden ; dan
es herausgehoben. Der verborgene Lauf dea !
des gebort der Periode an, wo der Planet nicht
bar wird am Himmel (vgl. Kp. 72 — 73« )< ^
fteht nicht ftill, wenn man ihn auch nicht ge
wird. In dem Satze: Jeder ^ einer wie der «a
bilden die Mondesphafen (Monde) wieder das
ject, wie Y. 4. Sie blicken auf Gott hin, als ;
Schöpfer und Erhalter und pfeifen ihn, was
das A. T. von den Sternen und dem FirmameoU
(Hieb 3g ,7. FC I9 , 3 ff.). Diefer Act der i
kennun^; voa Gottes Grobe i& gleichfam Erbe
Kap. 41. V. 6. 33t
>er Lauf des Mondespfades iR für die
Licht, aber für Sünder ifl er Finßar«
dem Namen des Herrn der Geifterp wel-
<
TOD der ihnen sugetheilten Arbeit. Faft fcheinc
woUe der Verl tnge^ der Mond vecweade die
iro er nicht fcbeint, Torsugtweife snrVerherr-
l des Schöpfers. Wenigßens mochte fo die am
Te des Verbs befindliche kurae Hindeutung auf
irklsnikeit der Sonne fich noch am leicfatefiea
n, deren Sinn dann wohl diefer iftt bei der
igen Sonnenkugel« Ton welcher der Mond fein
ampfangt (Kp. 77, 4. I2.X verhSlt es fich gans
r diefe ruht nimmer (vgl. auch Kp. 7rt 45«
ihr Wirken aber bringt bald Heil und Segen,
Jnheil und Fluch. £s' iß in leutsm Worten
s Wohlthatige der Sonnenwarme « aber auch
s Verderbliche ihrer glühenden Strahlen Besug
men, wie es der Morgenlander vorsuglich
und Cshe. Vor diefem Satze fteht eigentlich
nCslpartikel dsmn (bei Laur^nce fteht f^for*^
I auf den ausgelaflenen Z wiCchengedanken : die
hat nicht, wie der Mond, eine Zeit der Ruhe,
ueben ift, wie im HebraUchen auch 1^ öftere
icbt wird (JeL 5» XO. 7» 2X« 32.). Um den«
imenhang in der Ueberfataung anfchaulicher au
n , habe ich die Ad verCitivpartikel gewihlt.
Cer Gedanke klingt paradox, ifts aber nicht,
lond mit feinem Lichte ift den Gerechten will«
an, nicht aber den Gottlofen, deren Werke
idbt fchenea und nur im Dunkel gedeihen, für
daher die Zeit feines Scheinens gleiohfam Fin«
I , lie können während derfelben nicht wirken
BK Weife; Tgl. Hiob 34, 13 — 17. 39, 15. Im
n d#j Herrn der Geißer kann nur heifsen» nach
1
332 Kap. 41. V. 6.
eher fchüf.(chie Trennung) zwifchen Lic
Finßemirs, und trennte die GeiAer der Mei
und Itärkte die Geifier der Gerechten felbft :
Namen feiner Gerechtigkeit.
feinem Willen hat der Lauf diefa Einrichtu
für die in ihrer Sittlichkeit verfchiedene
fchen den ungleichen Erfolg. Die nachft fo
Worte fpielen auf iMof. i, 4« i^ ig. an. \
Licht und Finftemifs getrennt find, fo ai
Freunde und Feinde des Lichts ; erftere befefl
in ihrer Gefinnung und in ihren Beftrebungen«
thut er, wie hinzugefügt wird, felbft im Na
ner Gerechtigkeit (^Lawrence fagt ,yin the i
his own righteousness'^), d, i. durch das Vorl
den mächtigen Eindruck feiner eigenen £
Gröfse. -— Mit diefem Verfe beginnt eine AI
lung Ton dem eigentlichen Gegenftande dei
Henochs bia cum Schlufle von Kp. 42. , fo
Kp. 43 f X. die Schilderung des vom Fatriar
Himmel Gefehenen wieder fortfch reitet. \
fung dazu gab der Gedanke, dafs das Licht d
des gans anders von den Frommen als von d«
lofen betrachtet virerde. Henoch erblickte
nach den Geheimniflen des Himmels (Kp.
des Blitzes und Donners (V. 3.), der Winde (V.
die Behaufung des Mondes (V. 4.^5.^ ^ d
Sterne und was mit ihnen zufammenhangt (
44.). Der Ideengang , welchen der VerfalTei
Bwifehen Kp. 41, 6 und Kp. 43. eingefchobei
fode nimmt, ift diefer. Die Gottlofen, deren
Planen des Mondes Licht zu hell , veerden
Unternehmungen nicht dutcb ihren Schutzei
hindert, Gott aber wird ihre Uebelthaten n
beSnft taflea (41, 7.)* Wundern darf man ß
Kap. 41. V. 7. 333
Und nicht kommt (ihnen) zuvor der En-
Lind nicht ift er begabt mit der Machti (ih^
\x das Verfahren der Frevler; denn die dargebo-
s Weisheit Terfchmäbeten Ce, die Ungerechtigkeit
r, hat ihren WohnCts auf der Erde aufgefcblagen
>• 420* Allerdingt Heben die einseinen Sätze auf
. erßen Blick abgeriflen da, oder doch nur lofe
bunden; allein unflreitig findet der von mir ange-
itete ZuCammenbang ftatt. Solcbe religiös lenti-
atale oder poetifch < malerifcbe DigrelTionen Cod
h bei den altteftamentlicben Dichtern nicht ohne
Tpiele (Hieb 38, 13 — 15* 26 — 17. Pf- I9t 5« 6.).
V^aa für ein E^gel bier gemeint foy» fcbeint fcbwer
ngeben, wepn wir nicht annehmen, dafs es der
gel war, deflen eigentlicbes Gefcbäft es nach dem
iTchen Glauben iß, die Seeien der Menfchen aus
Ter Welt in die künftige zu fübren. ( L. ) Diefe
dcht Laur€nce*s fcbeint mir ganz verfehlt. Der
g£l dürfte nämlich vielmehr den jedem Menfchen
gegabenen Schutzengel bezeichnen und der 5inn
alfo : Obfchon auch jene Uebeltbäter ihren Engel
»en, fo bleibt ihnen doch freie Wahl zwifchen
t und Böfe. Der Sats foll zeigen, warum der
lae Unterfchied in der fittlicben Befchaffenheit der
nCcfaen, wovon V. 6. handelt, nicht varfchwin-
, da doch Jedem ein fchützendes höheres Wefen
■ Seite fiebe. Bekannt iß, dafs fchon die Pfalmen
Vorfiellung enthalten, fromme Menfchen würden
1 Engeln gefchützt (Pf. 34, g. 91, 11 — 12.), und
B. Daniel (Kp. 10, 13. 20. 11, l. 12, lOi ebenfo
B die Septuaginta 5 Mof. 32 t g«, vorausfetzen,
I einzelnen Lander würden von gewiflen Engeln
treten, was zwar Häveniick (CommeBt.*üb« das
334 Kap. 41. V.7.
nen) tuvor zu kommen ; denn der Richter G
fie alle und richtet fie alle felbft in feiner Gegenw
B. Daniel sn Kp. lO, 13.) ableognet, aber lebwo
nit BeiftimmuDg unbefangener Exegaten. Dia i
kryphen des A. T. fchildern swar an mehreren I
len den Beiftand, welchen Eng«! trenes Vareh
lebova'a gewähren (Buch TobiS, 3 Maee. li,
aber es find immer nur einselne vorübergehende H
lungen» worin fich dieft offenbart » keines weget
erfcheinen fie als beHSndige Begleiter derfelben d
ihr ganzes Leben (vgl. Bretfehntider DogmaC
Apokr. S. 1790* Zur Zeit des N. T. kannten 1
die Juden unftreitig die Anficht von Schutxgeil
der Menfchen (Matth. ig» lo. Apgefch. 13, 16.)
hat alfo gar nichts Auffallendes , fie in dieler S
des B. Henoch su finden. Will man diefe Deut
jedoch nicht gelten laffen , fo könnte auch der E
gemeint Teyni welcher die Menfchen überhaupt,
die Böfen unter ihnen zu beauffichtig'en hat; fo i
Kp. 20. Raphael^ welcher über die Seelen der I
fcheuy Michael^ welcher über ihre Tugend und
rakielf welcher über die Seelen der Menfchen ,
che fündigen» gefetzt find, oder Raguel^ wel
Strafen über die Welt verbangt. So weit alfo ,
die Macht des Schutzengels oder des Engels ni
welcher die Pflicht hat, über menfchlicfae Tn|
zu wachen, dafs er die menfchliche Freiheit befcl
kend, vom Böfen zurück halte. Der hSchfte
m
letzte Riphter bemerkt aber alles und fpricbt
Urtheil und zwar fo, dafs die au Beftrafenden es
ihm felbft vernehmen ; das letztere wollen dieWc
„in feiner Gegenwart felbft (,,1^ hii ownpr^fm
nach Laur^ne^y* ausdrücken. ^
Kap. 42. V. 1^2. 335
Kap. 42.
1. Die Weisheit fand keinen Platz ^), wo
i wohnen konnte; ihre Wohnung ift debhalb
I HimmeL
2. Die Weisheit trat hervor» um zu wohnen
iter den Söhnen der Menfchen , doch fie erhielt
sflEfte Wohnung. Die Weisheit kehrte zurück an
ren Platz und fetzte fich in die Mitte der En«
iL Aber die Ungerechtigkeit trat herror nach
5g) Mimlich 0uf der Erie^ wie fchon Laurencg gans
Ltet. Der in V. i. ausgefprochene Gedanke
\ 3. wiederholt und durch einen Gegenfats noch
mehr henrorgehoben. JVtisheit und Ungerechtigkeii
find hier perfonificirti wie Sprichw« 3 und 9. Weia*
heit und Thorheit ( Lawrence läfst im ganzen Kap,
bei beiden Perfonificationen den Artikel hinweg),
tnfofern die wahre Weisheit nach des Hebräers Be«
griffan nicht in gewüTen tbeoretifchen Sätzen zu Tu-
chen ift I welche man etwa aufzunehmen habe , Ton*
dem in Gottesfurcht und einer ihr gemäfsen Denk •
und Handlungsweife) in Gerechtigkeit u. f. w. ^ kann
die Ungerechtigkeit ihr entgegengeftellt werden. Die*
Csa Kapitel fcheint ganz abgeriflen dazuSehenf und
gebort unftreitig noch zu der epifodifchen Darftel*
long, wodurch die Erzählung der Vifion Henoch'a
unterbrochen wurde (f. Anmerk. 56* su4l| 6.)* £e
foll in diefer Allegorie , und darin liegt der Zufam«
menhang mit Kp. 41, 7. 1 gezeigt werdeui dafs über*
haopt das Böfe leicht Eingang gewinne, während
daa Gute zurückgeftoGsen werde. Mitten unter die
Eng^ darf fich die Weisheit fetzen zum Beweife der
Achtung, welche ihr, der auf Erden verachteten»
im Himmel zu Theil wird.
336 Kap. 42. V. 2. Kap. 43. V. 1.
ihrer ^) Rückkehr, welche wider Willen (cini
, Wohnung) fand, und wohnte unter ihnen, m
Regen in der Wüfte laid wie Thau in einem dar
ftigiön Lande.
•ii
•-'
Kap. 43.*)
Tt
1. Ich fchaute einen anderen Glanz und ik
Sterne des Himmels. Ich bemerkte, dafs er fil
59) I^*'* Pronomen gebt auf die Weisheit. Die Ungl
recbtigkeit möchte gern surückgeftofsen werden, nräl
fieweirsy daftfie nur Unglück bringen kann, aber itt
fonft. Sie iß den Menfchen überaus willkommen ; dilti
ift der Sinn der Vergleichung am Ende des Verfes. M
fie und durßigeg Land bezeichnen hier ungefähr All,
felbe, wieEsecb. 19, 13.; Regen und Thau ift diegil.
fseße Wohlthat, welche Jeuiandeni in folchen Gtf|ä^
den au Theil werden kann ( Pf. 105, 41. Hieb ||^
26 — 27- Jef. 35i 6. 41, 18. 43} ao. 4Efr. 16, 6lj^
60) Der Bericht über die Vißon, welcher von 4li|l^
an unterbrochen wurde, wird wieder aufgenomfll;
und mit einer geringen Unterbrechung (Kp. 43, ii.
fortgefetzt bis zum Ende der fogeuanuten Fm4L
(Kp. 44.}. Nach dem Monde (Kp. 41, 6.) Cehtfll^
noch nun die Sterne mit ihrem Glänze. Er rnftF
bei Namen, nämlich der Herr der Geifier, mit
auf 41 y 6. y fo daCi felbß in dem Ausdrucke die
fcbcn 41 , 6 und 43, i. befmdliche Epifude igi
wird. Faß diefelbeu Worte liehen auch Pf. 14^1]^
Jef. 40, 26« Das Bild : wägen auf gereckter IfßL
oder auch blofs auf einer Wage, ift auch im A* Xil^
wohnlich für : aufs genauefie beltimmen (Hiob 3lf L.
Jef. 409 12« Dan. 5» 27. 4 Efr. 3« 34. 4, 36*1 ^
auch Offenb. 6, 50 t i^ übrigens Anmerk. 5X. sbIIP
Kap. 43. V. 1. »37
lle bei ihren einzelnen Namen rief, und dafs fie
orten. Auf einer gerechten Wage, fahe ich, dafs
r aus^wog nach ihrem Lichte die Weite ihrer
läume und den Tag ihres Erfcheinens und ihre
Imkehr. Glanz brachte Glanz hervor^'), und
Ire Umkehr (war) zu der Zahl der Engel und der
retreuen. '
41, X. NachMafsgabe des Licbtes, welcbet die Stertie
erhielten, ordnet Hch auch die Gröfse des von ihnen
einEunehmenden Flatses, ihr Aufgang (wörtlich : der
Tag ihres Dafeyns) und die Aückkehr vom Endpunkte
der Bahn. Laurence ühextetzt: „mit ihrem Lichte**
( with their light ) , fo dafs das Licht gleichfam dar
Gewicht wäre, womach die Gröfse des von den Ster-
nen einzunehmenden Raumes erforfcht würde. Allein
die leichte und flüchtige Lichtmaterie als Gewicht
«u betrachten und Raumes Weite durch Gewicht
und nicht durch Langenniaafse zu me/Fen , enthilt
eine auffallende Abweichung von der für Raumaus*
snefTung gewöhnlichen Sitte, welche höchftens da-
durch etwas gemildert würde, dafs der biblifche Aus*
druck: ,, wagen** für ,, genau beßimmen" fo gewöhn«
lieh war, dafs die Grundbedeutung deflelben hätte
überfehen werden dürfen. Wahrfcheinlich Hand im
Aethiopifchen die Partikel f\ ♦, welche beide lieber-
fetzungen zuläfst.
6l) Der Glanz der Sterne verbreitete Glanz in der Welt.-^
Der folgende Satz ift etwas dunkel. Mir fcheint der
Sinn zu fejn : wenn die Sterne auf ihrer weiten Bahn
umkehren , fo geht ihr Weg in den Himmel , alfo
dahin zurück , wo die Engel und die treuen Beken-
ner Jehova's fich aufhalten. Für Getreue könnte auch
Gläubige Qfaithful bei Laurence^ überfetzt werden,
welches eine chriSliche Bezeichuungsweife der From*
Bach Henoch. 22
338 Kap. 43. V. 2.
2. Alsdann fragte ich den Engel, w
mit mir ging und mir geheime Dinge er
wer ^*) fie wären. Er antwortete: Ein Glei
von diefcn hat dir der Herr der Geifter gi
» Es find die Perfonen der Gerechten, welch
Erden wohnen , und welche glauben an de
men des Herrn der Geifter von Ewigkeit l
Ewigkeit.
men wäre; da inJefs walirfchelnlich der Tc
rprünglicb hebräifch war und b^^?0>^ Getreu
Tl. 12, 2. 31» 24.) oder D"^2rN3 geftanden
möchte, fo iß diefs im Griechircben durch
iri^fJovTct, xtvtffrtvHOTii wiedergegeben und koni
von dem atbiopifchen Ueberfetzer, welcher un
Chrift war, leicht mifsverftanden und von C
gefafst werden.
62) Laurence: „welches (ihre Namen) wären",
fächlich wohl wegen des Folgenden , und dem
nach wohl richtig. Denn Henoch will über d:
fönen näher belehrt feyn, zu welchen nach V.
Sterne kommen. Werder ihn begleitende Eng
wird nicht gefagt (f. Anmerk. 49. zu 40 , g.).
Gleichnift, was Henoch nach der Antwort dea]
gefehen haben foll, ift wahrfcheinlich das Gefiel
der Wohnung der Heiligen Kp. 39, 4 ff. 41, i. Stal
Jonen überfetzt Laurence „Namen^' (they are the
of the righteous); allein das ätbiopifche ll^«
auch für Perfon gebraucht (f. die Belege in Li
Lexic. p. 152 — 3« ed. 2.)- Will man diefs hiei
anwenden, fo bleibt nur übrig, Name der G
ten für Gerechte felbft in dem Sinne gefetzt «i
hen , wie im A. T. Name Jekova*s oft geradei
Jekova gebraucht wird. Vgl« 43, X« 3.
Kap. 44. Kap, 45. V. 1. 3^9
Kap. 44.
Auch ein anderes Ding fahe ich in Betreff des
[ylanzes; dafs er ausgeht von den Stemea und
Slanz wird,- unfähig lie zu verlaflen ^)I
■ >
Kap. 45. Sect. VII. ^^)
1. Zweite Parabei- über diejenigen, wel-
:he läugnen^*) den Namen der Wohnung der
Jleiligen und des Herrn der Geißer.
6$) Von den Sternen gebt der Glanz aus, weil» wie
es Kp. 43» I. beifsty Glanz von) Glänze erzeugt wird;
er kann Ge aber (nänalicb die Sterne) nicht verlaflen,
i^ h. er weicht niemals gänzlich von ihnen , fp dafs
es hier nicht fo ift wie beim Monde. Die Verbrei-
tupg des Glanipes der Sterne raubt ihnen felbft nichts
von ihrem Lichte, Nach Kp. 23 , 2 — 3. 5.: lief ein
loderndes Feuer von allen Bimmelslichtern nach \ye-
ßen zu«
64) In derPariferHandrchrift iß es der oc^e« Abfchnitt,
in der Bodleianifchen der fiebente, (L.)
65) In der Bodleianifchen Handfchrift fcheint hier of-
fenbar etwas ansgelaflen zu feyn. Es heifst da:
7\l Pfi(t\Ji,l Biete Außlaffung ift in dem Pari-
fer Manufcript ergänzt, wo es heifst ,^A ♦ A A*
JPY^nlJB,* Ich habe mich nach dem letzteren ge-
richtet« (L.) Die zweite Parabel erftreckt fich bis
Kp. 55. ; über ihren Inhalt im Allgemeinen f. Einl.
8. 13 — 14. Kp. 45, I. bildet die Ueberfchrift der-
felben, wie56« l. die der dritten Parabel. Sieverläug-
nen den Namen der Wohnung der Heiligen^ d. i.
wollen von einer Wohnung der Heiligen (dem Him-
mel) nichts wiHen, vgl. V. 2. und Anoierfc. 62« zu
22*
340 Kap. 45. V. 2.
2. In den Himmel werden ße nicht hinauf
[leigen, auch werden lie nicht Icommen auf die
Erde ^). Dicfs wird der Theil der Sünder feyOr
welche YerLäugnen den Namen des Herrn der Gei-
ßer und welche fo aufbewahrt werden für den
Tag der Strafe und der Qual.
Kp. 43, 2. über den Gebrauch des Worte» Nami,
Mit dem 2ten Yerfe beginnt swar die fogenannte Tt^
rabel> aber der Ausdruck ift Cchtlich mit entfchio-
dener Rück ficht auf die Ueberfchrift gewählt rui
hängt damit fo genau sufammen , dafs diefe ni^
etwa von einer andern Perfon , als dem Urheber fa
Folgenden herrühren kann. Denn V. 2. würde nacÜI
Wegnahme des iRen Verfes ganz unklar werden uol
letEterer iß wahrfcheinlich die nüchRe Veranlafluflgi»
dafs gerade mit den in V. 2« enthaltenen Gedankfllic
begonnen wird. Auf ähnliche Weife fieben aos|i
fonll die Ueberfchriften der einzelnen Abtbeilungtf:
des Buches Henoch mit den fich daran fchliefsenÄft
prophetifchen Reden undViConen in genaueßer VerUi«.
düng; f. Kp. I» !• 12, I— 5. I4f !• 8 — 9- 37t%
66) Wahrfcheinlicli denkt der Verf. die Sünder auA^
wahrt an einem fchrecklichen Orte, ähnlich den alh
18» 13- 15- und 21, I — 3. befchriebenen Kerl
welche ebenfalls weder dem Himmel noch der
angehörten; f. auch Kp. 22» 12. 14. DaCs bis wi]
grofsen Gerichtstage die Qual der Frevler nicht
höre 9 lehrt auch Kp. 22, 12. Die Sünder
nen den Namen des Herrn derGeifter, d. h. ihnfa
vgl. 41 , I« Nach 26 • 2 — 3. werden die ,
Unsiemliches gegen Gott reden , in ein verwi
te» Thal ein gefchlofleni und in den letzten Tagen
Gericht über fie gehalten werden. Da in den
3 — 5« offenbar Gott der Redende ift^ mufs man üAf^
Kap. 45. V. 3. 341
3. An dlefem Tage wird der Auserwählte ^'^
itzen auf einem Throne der Herrlichkeit, und wird
befÜmmen ihren Zultand und die unzähligen Woh-
iBDgen (während ihre Geifier in ihnen werden
neigt fühlen, ihm auch diefen Autfpruch V« a. zusu-
fchreiben, obfchon hier o£Penbar von ihm in der
dritten Perfon gefprochen wird. Von Kp. 46. an
tritt Henoch wiederum als Berichterftatter auf. Aebn-
lich ift der plötsliche Uebergang aus der dritten in
die erSe Peribn Kp. 43, g. 9.
67) Mit diefem Namen bezeichnet die ^te Parabel febr
IiaaCg den grofsen Abgeordneten Gottes , durch wel-
chen das Gericht gehalten und «vollzogen wird ; vgl.
V. 4. 48'>» 2. 4. 50, 3- 5- 51. 5- 10. 54» 5« Auch
in der iften Parabel Kp. 40 , 3. und in der dritten
Kp. 60, 7« XO. 13. 61, X. wird er angewendet, fonft
aber nirgends in dem Buche. Ueberhaupt bat diefe
Abtheilung die Vorftellung vor den übrigen voraus,
dafs in der Schilderung des Gerichts gewiflermaarsea
ein Stellvertreter des höchßen Wcfens eintritt, um
das £adurtbeil zu fprechen und dadurch die Schick-
£ile der Frommen und der Sünder, der Engel wie
der Menfchen , für alle Zukunft zu beftimmen und
felsufetzen. Nur Kp. 104 b, 2. fagt Gott : „tV^ und
tmein Sohn werden allezeit Gemeinfchaft halten mit
' ihnen (den Rechtrchaffenen ) auf dem Pfade der Ge-
r xechtigkeit ** ; diefe Verheifsung bezieht ßch auf die
Zeit nach dem Strafgericht der Frevler. Eine folclie
Kgenthümlichkeit könnte wohl in Verbindung mit;
«ndern (f. Anmerk. 29. und 30. su 37, i. Anmerk.
4D. zu 39, 6. Anmerk. 49. und 50. zu 40, g.) Merk-
aMilen dem Verdacht eines Kritikers rechtfertigen^
daCs Kp. 37-^70. vod einem andern Verfaffer her»
sühca, alt die übrigen Tbeile des Bnches. Uebri«
342
Kap. 45. V. 3.
geftärkt werden , wenn fie fchauen meinen Auser
wählten) für diejenigen, welche Schutzes hali^
geflohen find zu meinem heiligen und herrlicher^
Namen.
gens ift die Bezeichnung : der Auserwdhlte gewill
nicht ungefchickt gewählt; denn es liegt darin offen*
bar die Andeutung, dafs er Gott untergeordnet, yoi
ihm erft feine Beftimmung empfange, aber auch y«
andern würdig befunden fey; vgl. 46« 2. Yergltichei
läfst /ich Luk. 23, 35., wo Meflia» (0 xp'*""^«) A^iA
0 ro}^ BioO »xX*Kro( erklärt wird, gewilTermaafsen anc^
die AuITorderung i Fetr. 2, 4. « £ch an Jiefus anzufcUi*
fsen als einen lebendigen Stein irot^a 5ew •KXsMrov« In eint
andern Stelle diefer Parabel, nämlich Kp. 43, 5. will
die Bezeichnung erweitert: der Auserwdhlte ai-
der Verborgene, Der Zufatz foll unftreitig aodai-
ten , dafs zwar Gottes Entfcblufs fchon gefafst, fi
Richter alfo fchon beßimmt fey, aber feine ErfcbT
xiung noch verziehe, bis der rechte Zeitpunkt d.
kommen feyn wird. Die bekannteren Namen foUjT
keinesweges in diefer Parabel, nämlich Menjeki
John ßeht Kp. 46, I — 3- 48« 2. und Mejßas Kp. 4
II. 51, 4. Erßeren findet man fonß noch Kp. I
10. 13. 17« 62,15- 68, 38 — 41- 69» !• "»* *C
den verwandten Ausdruck Weihes fohn Kp. 6X9 9t f
dem parentbetifchen Satze und V. 4. nennt Gott ^
erkornen Richter der Welt feinen (d. h. von
Auserwahlten, wie Kp. 104 b, 2. feinen Sohn«
einem herrlichen Throne fitzt der Auseiwählte
Gerichte ( vgl. Kp. 50, 3. 54f 5« 60, 10. 61» 9*
39. 40.}, wie fonft Gott felbfi (Kp. 14, 17 ff. Ig,
24, 2. 8* 47 f 3* 59» !• 61 1 2. 5); von ihm
die Entfcheidung über das künftige Loos der Fff ^1
inen ab , natürlich aber nur defsbalb, weil Gott
1*^
3?c
Kap. 45. V. 4—5. 343
4. An diefein Tage will ich meinen Auscr-
wäLlten wohnen lalTenin ihrer Mitlc ^), will vcr-
äodem denHinimcly will fcgncn ihn und erlcuch-
:cii ihn für immer.
5. Ich will auch verändern die Erde, will
*Zi\en fie, und diejenigen, welche ich aiiserwälilt
abe, wohnen lalTen auf ihr. Aber diejenigen,
'eiche Sünde begangen haben und Ungerechtig-
dt, follen iie nicht betreten; denn ich habe iie
diefs Gefchaft übertragt. Der parentbetifclie SatE
enthält noch den Zwifchengedanken , dafs der An-
blick des Richters die Frommen keinesweges fchre-
cken , fontlera ihren Math erhöhen foUe. Der Aus-
druck ift übrigens hier, wie oft, fo gewählt, dafs
die Pronomina auf Nachkommendes beasogen werden
sniUTen« Laurence fchiebt nach der Parenthefe die
Worte ein: „er wird de wählen 'S was aber unnö-
tbige Erweiterung ift; das Fionomen fie in diefem
£in£chiebfel gebt auf Wohnungtn £urück.
^) Dalii der Auserwählte nach dem Gericht bei den
frommen Menfcben weilen foll, wird Kp. 6l, 17.
noch mehr ausgeführt; derfelbe Gedanke auch 51, 4.
6O9 4- So erfreuen Ce ßcli nach Kp. 39, I. des Um-
gangs der Engel auf der Erde. Himmel und Erde
{^Laurence fchiebt unnöthiger Weife vor beiden Wor«
ten Gtfialt ein) werden umgewandelt (vgl. Jef. 65*
, 17. 66f 22. 2 Petr. 3, 13. Apok. 21, l.)- DieFrom-
nen wohnen auf der neuen Erde ( Kp. 50, 5. ) und
die Gottlofen werden hinweggefchafft» damit ihr An*
blick den Gerechten nicht betrübe (f. 48, 10. 50, 2.
54« X2. 61% 15.16.). Gott batyie gefehen^ es ift ihm
nicht unbekannt gebUeben, was fie verbrochen haben ;
daher überfetzt Laur/inee mehr dem Sinne nach : ,|deun
ich habe bemerkt ihre Handlungen/*
344 Kap. 45- V- 5. Kap. 46. V. 1.
gefehen. Meine Gerechten will ich lattigen i
Frieden und fie vor mich fiellen, aber die ^
dammung der Sünder foll heranrilcl^en, damit
fie vernichte von der Oberfläche der Erde.
Kap. 46.
1. Da fahe ich^ das Haupt der Tage, c
fcn Haupt weifs wie Wolle war , und mit ihm
69) Henoch fpricbt von hier an und berichtet 1
was er fchauete* Eine befondere Andeutung des
getretenen Wechfels der redenden Perfonen wird n,
gegeben; f. Anmerk. 6g. zu V. 4. Laurenc^ til
fetzt hier und in den Farallelftellen : der Alte
Tage (tbe Ancient of days), offenbar mit Besug
den Ausdruck pOV P^I^V Dan- 7> 9*t wofür
griechifche Ueberfetzung des Theodotion (in deni
gaben der LXX) und die LXX (ex Cod. Chißanoej
'raXai»; >)^i^c&v Tagen. Da die ätbiopifche Ueberfeti'
des Buches Daniel bis jetzt ungedruckt iß, fo k
ich nicht Tagen , ob fie das Griechifche durch die
ben Worte wiedergibt , welche hier im Buche
noch angewandt werden, nämlich (j\\\t C^Vvi
welches, wie Laurence in einer Note bemerkt, I
oder Haupt der Tage ( the Chief or Head of di
heiTit. Darüber aber müTste man im Klaren ü
wenn man in dieTer Benennung Gottes «ine aui
lende Berückfichtigung des Buches Daniel anarl
nen Toll. Denn es leidet wohl keinen Zweifel , i
jie mit der dort vorkommenden nicht gans identi
fey. Das 2thiopiTche rlSwsa maviel läTst Cch al
dingf fo wenden, daTs es ungefihr das ausdrA
was im CbaldaiTchen des Daniel und Teinen griet
fcben Verfionen gemeint ift, nimlicb: das Haupt
Kap. 46. V. 1. 345
am anderen y deflen Antlitz dem des Menfchen
flieh. Seih Antlitz war voll Anniutli, gleich ei-
nem der heiligen Engel. Alsdann fragte ich ei-
Tagen ^ d. h. der rückßchtlich feiner Tage obensn
fieht , keinem andern weicht , alfo etwa der Ewige*
Aber es wäre auch ganz fprachgemäfs , wenn man
überfetzen wollte: der Herr der Tage^ der Herr der
Zeit in dem Sinne des allmächtigen Gebieters über
die Zeit und ihre Erfcheinungeo, die menfchliche Le-
benszeit u. f. w« Denn dafs C^ T v A ^ geradezu
für t#inpia gebraucht werde , lehrt Ludolf im Lexic.
Aethiop. p. 429 — 30* ed. 2. Da der folgenden Dar*
Aellung Dan. 7. unftreitig zum Vorbilde diente, fo
T liist fich faß präfumireni auch der Name Gottes
i werde aus der äthiopifchen VerCon herübergenom-
I »en* feyn. Wir finden ihn im Henoch lediglich in
dieCer aten und dann der 3ten Parabel angewendet^
Bimlich Kp. 4^» I* 47* 3« 48 > 2. 54, I. 59i I* 70>
J2. 16. 18* t fö dafs er den Verdacht, Kp. 37 — 70-
möchten nicht von derfelben Perfon aufgefetzt feyn,
welche den übrigen Theil fchrieb , in etwas verftar«
ken dürfte. TVeifs wie Wolle fiammt aus Dan. 7, g.
und bezeichnet Gott als den vollendetften Reinen und
Beiligen; andere denken an das weifse Haar des
Greifes« Kp. 14 9 22. in einer ähnlichen Schilderung
^ wucde der fchneeigan Weifse des Kleides gedacht,
ebenfalls nach der Stelle Im Daniel, Der Begleiter
des Höchften, der Auserwählte oder Menfchenfohn
hat ein menfcbliches Anfehen (Dan. 7, 13.)« aber fein
Ge&cbt ift auch dem eines Engels vergleichbar (^Lau»
Ttmee fchiebt zur Verdeutlichung des Satzes ^^that
ej** ttn; der äthiopifche Text hat das Pronomen
wibt)« Solche Vergleichungen menfcblicber Form,
346 Kap. 46. V. 1..
*
nen der Engel ''°), welcher mit mir ging,
welcher mir jedes Geheimnifs zeigte in Betreff
[es Menfchenfohnes : wer er fey, woher er
und warum er das Haupt der Tage begleite;
Kenntnifs u. f. w. ,niit denen der Engel finden
auch in der Bibel , als 2 Sans. 14, 17. 20. Stücli
ERher 4, n. Act. 6, 15. Gal. 4, 14. Kol. 2, 18*
70) Die Worte: alsdann fragte ich einen der E
Und im Bodlej. Cod. ausgelaOen ; ßa Sehen abe
Parifer. (L.) Mit Recht hat Laurence fie aufgei
inen. Die Art der Entwickelung des Mitzutbe
den iß hier, wie oft im B. Henoch, d. h. der
triarch wendet lieh mit der Bitte um BelehruDj
einen Engel und empfängt die erforderliche. Au:
rung. GewiiTermaafsen erledigen Ccb die Fr
Henoch*8 fchon durch das, was Kp. 45. über
Auserwählten vorgetragen war; allein der Ge
fhind iß für den Verfaffer von zu grofser Wicl
lieit, daher Icommt er wiederholt darauf zur
Wahrfcheinlich fchliefst die Rede des Engels erft
47» 2. ; wenigßens iß Kp. 47, 3. bereits Henocb
zutfaeilen. Ihr Inhalt befchränkt (ich nicht bloCs
Erledigung det vorgelegten Fragen, fondem bele
tet zugleich die Umßande, welche die Erfcheii
des Menfchenfohnes begleiten und die Folgen«
che ßch für die Menfchen daran knüpfen wer
'Der Name Menfchenfohn iß in diefer Parabel nu
3 und 43, 2« ; in der folgenden befonders Kp. 61
6g 6fter angewendet, vgl. auch 62 1 15 und 69
Er fleht offenbar ganz promifcue mit der ^^Auserwah
(f. Anmerk. 67* zu 45, 3.}. Zunachß wird die vollen«
Gerechtigkeit des Menfchenfohnes, allerdings
wichtigße Eigenfchaft deflen, dem das Gericht
vertraut wird , V, 2. hervorgehoben und dieCn i
ftap. 46. V. 2 — 3. 347
2. Er antwortete und fagte zu mir: Diefs
fi der Menfchenfohn , dem Gerechtigkeit ifi, bei
reichem Gerechtigkeit gewohnt hat, und welcher
fienbaren wird alle Schätze delTen, was vcrbore:en
t; denn der Herr der Geifter hat ihn erkoren,
nd fein Theil hat Alles übertrofFen vor dem
irrn der Geifter in ewiger llechtfchaflFenheit.
3. DieferMenfchcnfohn, welchen dufieheß,
ird erregen die Könige und die Mächtigen von
Ten Lagern, und die Gewaltigen von ihren Thro-
en , vrird löfen die Zäume der Mächtigen und in
tücke brechen die Zähne der Sünder ^^).
Vorzag vor Allen als Grund der auf ihn gefallenen
Wahl betrachtet. Auf ähnliche Weife wird Hebr.
j, 9« die Liebe des Sohnes zur Gerechtigkeit als der
Grund davon angefehen, dafs Gott ihn mehr aus-
zeichnete, als Andere (mehr falbtc als feine GenoITen),
mit Benutzung von Ff. 45 « g. Die verborgenen
Schätze y welche der Menfchenfohn ans Licht brin-
gen follfl ßnd wohl der ReicbtLum der göttlichen
Gnade und die Befellgung, welche durch ihn ßeh
über -das menfchliche Gefcblecht ausbreiten Toll (vgl.
Kp. 10, 280» oAer die durch ihn zu verbreitende rei-
nere Erkenntnifs Gottes und feines Gerichtes, in def-
fen Gefolge für die frommen Verehrer des Höchßen
Leben und Seligkeit ifi (Kp. 45t 30- 1° der Bibel
i& das Verborgene auch oft von bisher unbekannter
Lehre gebraucht (Jel. 4g, 6. Mattb. ji» 25. Luk.
10 9 21* Ephef. 3, 9.). Würe der Verfafler des Bu-
ches ein Chrifty fo hätte man wohl an die evangeli-
fcbe Lehre dabei zu denken.
71) Femer iß vom Menfcbenfohne bei feiner Erfchei-
nung SU erwarten der Gebrauch der ihm verliehenen
Macht cur Demüthigung des Uebermuthes , der Ge-
348 Kap. 46. V. 4.
4« Er wird Itofsen Könige von ihren Thro
nen und ihren Herrfchaften?^), weil £e ihn nid
walttbätigkeit 9 Widerfetzlichkeit gegen Gott; did
berückßchtigen daher V. 2 und 3. Diefer Gedanl
kehrt in den melRanirchen Schilderungen und zwi
in ähnlichen Ausdrücken, auch gerade von den Gr
liien der Erde öfters wieder; fo Kp. 43, 7 — 11. 6
14. 62 9 I. 16. ; vgl. auch Jef. 41 ^ 35* L^k. x » 51
Kol. 2« 16. Vermögen Könige und Fürfien nichts
widerßehen , wer wollte dann fich aufaulehnen m
gen? Aus gleicher Rücklicht heifst es Henoch dj
I0> 12 ff't dafs die Mächtigen den Menfchenfohn vi
ehren und werden He Kp. 54, 5. 6X9 I. aufgeford«
feine Erhabenheit anzuerkennen. Die Bilder von m
iserbrochenen Macht am Ende von V. 2. find den m
teftamentlichen angemeiren» z. B. die Bands Zi
Jsen (Pf. 107 » 14« 116 9 16. Jer. 2* 20. 30, g.
I» 13*1 auch Hiob 129 21* kann fo erklärt werdi
Zaum fteht Jet. 3O9 28* Ezech. 33, 4. für £äful^
und kann recht gut Unterdrückung bedeuten,
cfhe durch den Mellias aufhören foU. Zährnm a^
Irechen^ eigentlich vom Raubthiere gebraucht, w^
cbes man unfcbädlicb macht und feiner Waffe m
täubt (Hiob 29, 17. vgl. 4, 10. Ff* 3i 8* 58« 1
Klag]. 3," 16.).
72) Diefer Gedanke, welcher fchop V. 2. vorkam,
wiederholt y um den Grund des Verfahrens gl
die Machthaber hinzuzufügen. Der VerfalFer
lafat fich dabei einer weitläufigen Ausführung (1
4—6.). Nach den Worten: «»fie demüthigen Jj
nicbt*^ habe ich , ebenfo wie Laurence ( hefov Im
zur Verdeutlichung eingefchoben : „vor dem*';!
Aethiopifchen heilst es unmittelbar darauf wo I
XLaurenc€ lagt from whenee) und nicht von m
Kap. 46. V. 4—5. 349
rheben und preifen wollen, noch fich beugen
iror dem), durch welchen ihre Königreiche ihnen
erliehen wurden. Auch das Antlitz der Mäch-
gen wird er niederfchlagen und fie mit Verwir-
ung erfüllen. Firißemifs wird ihre Wohnung
5yn , und Würmer werden ihr Bett fcyn , und
icht follen iie von ihrem Bette wieder aufzulte«
en hoffen, weil Iie nicht erhoben den Namen
CS Herrn der Geilten
5« Sie werden verachten die Sterne des Hirn-
lels^^), werden erheben ihre Hände gegen den AI-
irhöchßen , werden betreten und bewohnen die
Irde, indem fie zeigen alle ihre Werke der Unge-
echtigkeit, ja ihre Werke der Ungerechtigkeit,
bre Stärke wird feyn in ihrem Reichthume und
\ix Glaube an die Götter , ^welche fie gemacht ha*
en nut ihren eigenen Händen. Sie werden laug-
ten den Namen des Herrn der Geifter und werden
m austreiben aus den Tempeln , in welchen fie
ch verfammeln ,
ehem. Finßemifs, gewobnliches Bild des Unglücks»
wird Kp. lo, 6 — 7* als Wobnplatz frevelnder Engel
beseicbnet. Sehr ähnlich beiftt es Hieb 17 , * 13. :
im Finftem breite ich mein Bette aus. Würmer bil-
den das Lager wie Hiob 17» 14. 21, 26. Jef. 14^ n.,
zu vergleichen ift auch Sir. 7» 19. [l7-] und gewif-
fermaafsen Jef. 51» g. 66^ 24. Mark. 9, 44. In dem
Satze am Ende des Verfes 4. fchiebt Laurence in den
Sats »»von ihrem Bette** das Demo'nftrativum ein;
,»fr6m that their bed,**
73) In der fortgefetzten Schilderung der Frevler ift
diefs zuerft Erwähnte au£Fallig« Wahrfcheinlich foU
damit nur gefagt fejrn » dafs Iie fich über Alles hin-
ausCetzten^ Alles verächtlich behandelten und frech
J
350 Kap. 46. V. 6.
6. und die Getreuen''*), w^elche dulden
dem Namen des Herrn der Geifter.
darüber abfpracben, ancb was ihnen nichts zu Le
tbat) wie die Sterne des Himmels (vgl. die Scbil
rung Jud. V. g.). Hand erheben foviel als fich c
lehnen y wider fetzen (2 Sam. Ig, 3g. i Kön. ii,
27.). Die Ungerechtigkeit der Frevler foU durch W
derholung derfelben Worte recht herausgehoben m
den* Sie verlaflen fich theils auf ihre Schatte (
49 t 7* 52 1 9- Jer. 49, 4.), theils auf ihre Göb
Jef. 42, 17. Jer« 50, 3g. Esech. 14^ 3. 4.}. DerS
ift fo Bu faflen: nach ihrer Meinung foUen Rei
thum und der Beiftand ihrer eiteln Götterbilder ibj
helfen ; darum erlauben fie fich freches betragen
gen Gott». Offenbar wird alfo bei den Frevlem
Heiden gedacht; dafür fpricbt noch entfchiedener«
folgende Satz. Eine folche Hindeutung auf ABj
terei findet fich auch Kp. 19, 2. In dem Abfchni
find alfo unter den Gottlofen wohl in der Regel H
den gemeint »m Gegenfatz der frommen Vereh
des einen wahren Gottes und defsbalb fo oft und ff
von ihnen gefagt , Cie läugnen , verwerfen / lab
den Herrn der Geifter und wollen ihn nicht prfeil
und verherrlichen; vgl. 41 , i. und Anmerk. 51.
d, St. 2 Fetr. 2, I. Jud. V. 4.
74) Auch gegen die Frommen vergehen fie fich; n
ergSnze aus V. 5. das Verbum : fie vertreiben. Li
rence fetzt noch hinzu ^ymit tAm^' (d. i. ebenf0|.,1l
Gott) ; deCBgleichen hat er nach dulden ohne Yen
laflung den vorbereitenden Satz: „in feinem Namai
eingefchoben. Ueber die Benennung Getreue f. i
43» I. Im Namen Gottes leiden fie» d. h. weil i
ihn verehren. Obfchon diefer Ausfpruch recht f
auf ChriSen paflen würde, fo ifi ea doch nicht nod
Kap. 47. V. 1—2. 351
K a p. 47.
1. An diefem Tage wird das Gebet der.Hei-
und dei: Gerechten und das Blut der Gerech-
linauffieigen von der Erde in die Gegenwart
lerrn der Geilter ^^).
2. An diefem Tage werden die Heiligen ^^^
rerfammeln , welche wohnen über den Him-
^endig^f und Was damit innig zufammenhängt , an
hrißiichen Urfprung des Bucbes tn denken. Denn
uch die Juden hatten damals viel zu ertragen.
Diefer und der folgende Vers gehören wahrftbein-
ich noch zu der Rede des Engels, welche Kp. 46, 2.
egann ; doch liafse es fich auch vertheidigen, wenn
e Jemand dem Hdnoch, welcher Ton V. 3. an wie-
er das Wott -nimmt, z-otfieilen wollte. . Der Aus-
ruck ift ungefähr, wie Kp. g, 9- pi I. 2. 10 — 12.
2» 5 ff*9 ^^^ darin ftärker, dafs das Tergodene Blut
Blbft Eum Himmel auflleigt. Die Verfolgung , wei-
he die Frommen erduldeten, ift heftig; He fallen
Is Opfer ihrer RecbtfchafFenheit. Diefe Aeuf^rung
rürde nodh mehr, als Kp. 46 > 6«> auf die chrißli-
hen Märtyrer bezogen werden können, falls fich
Ireng üacbweifen liefst^ dafs deft VerfalFsr Chrift
;ewefen. *
Die Heiligen find hier wahrfcbeinlich die Engel;
ie intercediren für die duldenden Frommen, wie Kp.
U 3 ff* • vgl. auch 15, i. Es könnten aber auch die
:nr Herrlichkeit des Himmels äuFgeilommenen Ge-
ecbten feyn nach Kp. 39 , 4. Aehnlich verfahren
lie a4iieltetten vor Gottes Thron Apok. ii, |6 — 18»
Ueher den Himmeln (Laurence hat ^^above the hea-
eens'*) wohnen fie, weil fie und Gottes Sitz jenfeits
les Gewölbes gedacht werden , welches unfern Au-
352 Kap. 47. V. 2 — 3.
mein, und mit vereinter Stimme bitten, flehe
preifen , loben und rühmen den Namen des Her
der Geifter, wegen des Blutes der Gerechten, wi
ches ift vergoffen worden , auf dafs das Gebet j
Gerechten nicht möge unterbrochen werden v
dem Herrn der Geißer , dafs er ihretwegen wo
vollziehen Gericht, imd dafs feine Geduld nie
mösie dauern für immer.
3. Zu diefer Zeit fahe ich ^ das Haupt c
Tage, während es fafs auf dem Throne feit
Herrlichkeit; das Buch des Lebens ward geöffir
in feiner Gegenwart, und alle die Mächte, wdc
über den Himmeln waren, (landen um und vor ih
gen fich darbietet; vgl. V. 3. Der Plural: die Hi
meU wie V.3. 39, 3. 41, i. 68» 31-» daher Kp. 39,
auch obere Himmel^ Kp. 60, g. die Himmel oben ■
70, 6. Himmel der Himmel erwähnt werden,
dem Gebete der Heiligen vereinigt lieh Preis GoU
und Fürbitte für die gedrückten Frommen, wie i
p, 3 ff., fie wollen zunäcbß Unterbrechung des KIp
gefcbreies der Gerechten verhüten, weil djs lud
hörliche Bitten am gewifleßen zur Erfüllung fii
reifst« Dafs bis jetzt die Sünder nngefirafit wudÜ
durften gegen die belfern Menfchen, ift Folga^
Gottes Langmuth.
77) Henoch iß der Redende, was freilich wohl
angedeutet werden follen. Nachdem alfo der
(vgl. 46 • 3.) Auffchlufs über den Menfchenfoha
theilt hat, fchauet der Patriarch den weitem
lauf des grofsen Gerichts. Die Darftellung ift
Widerrede entlehnt aus Dan. 7, 9. lo«; vgl.
die Nachbildung in Apok. 20 > IZ — 12.
fupplirt die Partil^el während (while) snr Y<
lichung in diefem Yerfe zweimal yor den
Kap. 47. V. 4. Kap. 48. V. 1. 353
4. Alsdann waren die Herzen der Heiliffen
roll von Freude, weil die Vollenduno^ '^) der Gc-
echtjgkeit gel^oinmen, das Flehen der Heiligen
rhort nnd das Blut der Gerechten gewürdigt war
on ^em Herrn der Geiller.
Kap* 48.
1. An diefcm Platze ^) falie ich einen Born
er Gerechtigkeit , welcher niemals Mangel halte,
Sätzen y welche mit den Worten: ,,das Buch** und
,,alle die Mächte" beginnen. BeHer ift es aber wohl,
diefe Sätze als nicht ?on der Paitikel abhängig zu
betrachten« Die Machte über den Himmeln (vgl. V. 2.)
find die Engel des Himmels (f. Kp. öo, 13. 15. Ephef.
X, 21- Suiceri thefaur. eccledaß. T. I. p. 970. ed. 2.
uiit. d. W. 3iva/ic<(. ), und ße ßehen vor Gott, feiner
Befehle gewartig (Kp. 39, u. 12. 40, I. 2. 59» I»
Tgl. auch X4, 24.}.
7g) Im Aethiopifchen heifst es Zahl, wie Laurence
« andeutet, ohne jedoch den ätbiopifcben Ausdruck
felbü SU erwähnen. Zahl ifi unllreitig für Zahlung^
Schätzung j Würdigung zu nehmen, was das äthio-
pifcfae (l\^f{\l (f. Ludolßs Lexic. Aethiop. p. 35.
cd. 2.) bezeichnet und ich verniuthe, dafs diefes
Wort im Texte ßebt. Der Inhalt von V. 3 — 4.
fchliefat lieh an Y. 2. genau an. Das Gebet der FTei-
U^cn um Befchleunigung des Gerichts (V. 2.) ßefat
Henoch erhört und in Erfüllung gehen.
79) Entweder an dem Orte, wo (ich IJenoch befand,
oder wo der Thron des AUmäcbtigeq iu feiner glän-
zenden Umgebung fiand. Das Letztere ift wahrfchein-
Ucli gemeint. Dicfcs Kapitel hängt übrigens, man
möge diefe oder jene Erklärung vorziehen , mit dem
Bach Ueno eh. !2.j
354 Kap, 48, V. 1 — 2.
umgeben von vielen Quellen der Weisheit. Auf
diefen tranken alle Dürftige, und wurden erfülU
mit Weisheit, und hatten ihre Wohnung bei den
Gerechten, den Auserwählten und den Heiligea
2. In dicfer Stunde ^) wurde diefer Men*
fchenfohn angerufen bei dem Herrn der Geiltei
und fein Name in Gegenwart des Hauptes der Tag«
vorbergebeDden innigft zufammen. Die zablreicbai
Quellen verforgen den Brunnen reicblicb und beBSo
ilig, fo dafs fein WalFer nie ausbleibt (wkick ntvm
Jailed Tagt Laurence). Gerecbtigkeit und Weisbfli
fallen in der Anlicbt des Verfaflers zufammen; dem
der Gerecbtigkeitibrunnen fpendet Weisbeit. Es il
diefi der bebräifcben Betracbtungsweife ganz angf
nieflen. Gerecbtigkeit fteht für Tugend überbaupti
obne diefe aber, wie wäre da wabre Weisbeit denk
liar! Das Bild von Quellen und Brunnen i^ird aiid
im A, T. von Weisbeit und Klugbeit gebrauch
(Spricbw. l6,22. Sir. 1, 5. Bar. 3, I2. 4Efr. i^^ag.]
'%6) Zu derfelben Zeit, wo Gott und der Menfcbed
fobn auf ibren Tbronen dem Henocb ßcbtbar gewoi
den waren, erfolgte aucb die Verehrung des letsteqi
Diefs iß aber, wie V. 3. binzugefügt wird, keii
wegs eine Neuerung, fondern daflelbe gefcbabe
vor Entßebung der licbtbaren Scböpfung. Loiii
überfetzt »,i/or dem Herrn"; im Aetbiopifcben
A'Sn« ai^ apud. Man balte diefe und die
den Worte nicbt für einen müfsigen Zufats!
fie dienen offenbar zur gröfsern Verberrlichung.
Menfcbeafobnes , welcber fogar in Gottes G<
wart diefe Ebre geniefst, ein Beweis, dafs er
allen Gott am näcbften ftebt. Realparallelen fi^
Kp. 60» II — 13. 61, 10 ff. ^
1
Kap. 48. V. 3. 355
3. Bevor die Sonne und die Zeichen £efchnf-
fen waren , bevor die Sterne des Himmels gebil-
det waren, wurde fein Name angerufen in der
Jegenwart des Herrn der Geil'ter. Eine Stütze
rird er feyn den Gerechten und den Heiligen»
iif welche lie lieh lehnen, ohne zu fallen, und
: wird feyn das Licht der Völker ^■),
gf ) Da diefe Stelle die jüdifche Anßcht über einen
wichtigen Funkt der Lehre vor der Erfcheinung
Cbrifti auf Erden vorsüglich ins Licht fetzt, fo will
ich fie hier atbiopifch geben :
rirn7\: A'So: 7\^h.?\: ^^<f:ti^: ®i1<^:
H7\'inA: p^lf\j^: TnTiarn+: rt^^:
.©ft<^: tKofV: n^jf-c^ : 7\^FtA;
©orÄi:: rAC4^: A/hH^n:: Dicfs in eine
wörtliche lateinifche Ueberfetzung davon:
3. £t in illa hora invocatus eft hie Filius hominis
apud Dominum fpirituum, et nomen ejus coram
•ntiquo dierum.
3. Et antequam creabatur fol et figna, antequam
fiebant Sellae coeli, nomen •'*jus invocatum eft
coram Domino fpirituum. Ille erit baculus jußo-
miD et lanctorum, ut in eo innitantur, neque ca-
daat: et ille (erit) lux gentium. (L. ) Der Aus-
Amck Zeichen ift, wie Tchon der Zufammenhang
lehrt» vop den Himmelskörpern zu vergehen (vgl.
35G Kap. 48. V. 4 — 5.
4. Er wird fcyn die HofFnung derer, d
Herzen in Unruhe find ®^). Alle, welche wol
auf Erden , werden niederfallen und anbeten
ihm; werden rühmen und verherrlichen ihn,
Loblieder fingen dem Namen des Herrn derGe
5. Defshalb war der Auserwählte und
Verborgene in feiner Gegenwart , ehe die Wel
fchaJffen wurde und immerdar ^^),
auch Jerem. lo» 2. Bar. 6, 66., gewiflermaarseii
I Mof: I, 14.). Stab der Gerechten (Pf. 23, 4
Führer und Befchützer. Licht der Völker ift
in der Bibel (Jef. 42, 6. 49, 6. Luk. 2, 32. J<
12. Act. 13, 47.) vom MefKaa gern gebraucht.
V. 4. und Kp. 61, 13. fetzen die Frommen ihre
nung auf den Menfchenfohn. V. 3. ift vorzügli
beachten , weil darin die Präexiftenz des Me/Ha
der Schöpfung behauptet wird; f. auch 61
Schon vor der Erfchaffung der Geßirne genc
Verehrung (V. 3,), um wie viel mehr werde
Gerechten ihn erheben , wenn ile ihn auf dem
liehen Throne erblicken (V. 4.).
32) Auf ihn verlaflen fich die bekümmerten | fi
Zukunft beforgten Frommen (vgl. 61, 13-) • ^^
ruhe derfelben ifi wahrfcheinlich Folge der Bei
nilTe, in welche tie ihrer Rechtfchaffenheit 1
kommen (Kp. 46, 6. 47, I — 2.). Ware Jas
Buch oder auch nur die Abtheilung Kp. 37*
von chrifilicher Hand, fo hätte der Verf. die fc
rigo und' vielfarh bedrängte Lage feiner chtitt
Mitbrüder vor Augen.
Kap. 48. V. 6—7. 357
6. in feiner Gcgeiiw.irt und hat eiilhüUi den
(feUigen und den Gerechten die Weisheit des Herin
Jcr Geißer j denn er hat bewahrt dnsLoos derGe-
echtcn, weil fie gehafst und verworfen haben
icfe Welt der Unjrerechtij!;lveit, und verabfcheut
aben alle ihre Werke und Wege, in dem Namen
es Herrn der Geilicr.
7. Denn in feinem ^) Namen follcn fie be-
ahrt werden, und fein Wille wird ihr Leben feyn.
factus e(t) Electus et Occultus coram eo, antequariA
creabatur mundut , et usquc ad faccula faeculoiuiii/*
(JL.) Der Auserwählte beifst zugleich auch der Verhör*
gene, weil er his zu dem Tage des Gerichts nicht
Cchtbar ift, fondern bei Gott weilt, uugefehcn von
den Menfchen; f. Kp. 6l, lO. Das Pronomen fein
bezieht ficb auf Gott; vgl. V. 4. Eben fo ilt*s V. 5.,
wo der Gedanke fortgeführt wird. Laurence fetzt
■m Ende des 4ten Verfes einen Funct, vi^ird aber da*
durch genöthigt, im ^ten Verfe den Satz: ,,er war
(he exiftedy* zu vf^iedcrholen. Die Worte: ,,ia fei-
ner (Gottes) Gegenwart«* im Anfange von V. 5. keh-
ren noch einmahl wieder, theils weil fie dem Fol-
genden gleichCam als Anknüpfung dienen, theils weil
anf ihnen ein gewifler Nachdruck liegt. So wie-
derholt Job. I, I. 2. den Gedanken, dafs der Logos
hei Gott war. Bei Gott befand fich der Auaerwahlte;
' daher konnte er auch die Weisheit des Himmels den
Gerechten mittheilen. Ihm verdanken fie auch ihre
Erhaltung (vgl. auch V. 7. ); ^le wären den ihnen
drohenden Gefahrrn von Seiten ihrer Feinde fonft
unterlegen. Sein Schutz ift Belohnung ihrer Recht-
fchaffenheic.
g4) Dia Pronomen kann auf den Herrn der Geißer oder
auf den Auserwählteu gehen. Beides gibt einen gleich
358 Kap. 48. V. 7 — 9.
In jenen Tagen follen die Könige der Erde uiad d
n)äditigen Menfcben , welche die Welt geia'^onne
haben durch das Werk ihrer Hände, niedrig we
den im Anfehen.
8. Denn an dem Tage ihrer Angft und Ur
ruhe follen ihre Seelen nicht gereitet werden, und*
in den Händen (l(ner (feyn), weicheich erwählt liabi
9. Ich will lie wie Heu in das Feuer w^crfe;
unil wie Blei in das Wafler ®^). So follen fie brer
nen in der Gegenwart der Gerechten und linken i
der Gegenwart der Heiligen, und nicht foU ei
zehnter Thcil von ihnen gefunden werden.
guten Sinn. Sein WiUe ilt Leben ; vgl. Sprichw. ^
13. 32. IVlit dem zweiten Satze diefes Verfes wen
det Hcli der Verf. von der Betrachtung der Frommei
ihres Verhaltens und Gefchickes beim Erfchein«
des MelFias au der Schilderung der entgegengefetzto
Partei und delfea , was ße dann betreffen werdi
Auch hier find es aber wieder die Hochftehendci
welche er vorzugsweife ins Auge fafst j vgl. ZS* 4
und Anmerk. 71. zu Kp. 46, 3*
g5) Laurenct fchiebt hier zur Verdeutlichung eis
1, fie werden feyn *' und über fetzt das unmittelha
Folgende minder wörtlich: ,, unterworfen denen'
u. f. w. („t/i^y Jhall he in fubjection to tbofe**]
Realparallele f. 46 , 4 ff. Die Frevler werden aud
nach Kp. 3g, 5. den Frommen übergeben. Die T«j
Gott Erwählten find die Frommen; f. 3g, 3*
g6) Der Untergang der Sünder wird mit brennendtfri
Heu und flüflig gemachtem Blei verglichen, welch^
zur Abkühlung in Wafler gegoflen wird. Daa Do|
pelbild ift im Folgenden nicht aufgegeben ; ^m Bre^
nen geht auf das dürre Gras , das Ntederfinken
dus Icbwere, auf den Boden des Wadfera fallende
Bn ei
. Bul
Kap. 48 a. V. 10—11. Kap. 48 b. V. 1. 35»
10. Aber an dem Tage ihrer Unruhe wird
hc feyn auf Erden ^).
11. In feiner^) Gegen wart werden fie fallen
d fich nicht wieder erheben , und es wird kei-
: da feyn , der fie aus feinen Händen nähme
d fie aufhöbe ; denn fie haben verläugnet den
nn der Geifter und feinen Meflias. ^ DerNam#
\ Herrn der Geifier fey gepriefen !
Kap. 48b. «9)
1. Weisheit ift ausgegoflen gleich WafFer
Die Frominen und Heiligen find Zeugen der Strafe;
vgl. 269 3« 389 1 — 3« Zehnter Theii foviel als ge-
ringer Tbeily wie Jef. 6« 13.» der Sinn alfo : es folt
gar nichts verfchont bleiben«
7) Diefe Frevler hatten fich Bedrückungen Anderer
erlaubt; das bat nun ein Ende. Vgl. j, 7. 6> 9-— lo.
lOk 33 ff* 45» 5-
g) Auch hier (f. Anm. 34. zu V. 7.) bleibt es zwei-
felhaft , ob das Pronomen auf Gott oder den MelRas
gehe. Das Hoffnungslofe der Lage wird ausgemablt
und zwar in echt bibHfcben Wendungen , als fallen
und nicht wieder auffieken (Jer. g, 4. Sprich. 34, 16.,
vgl. Pf. 41 y 9. 140, II. )> Niemand kann erretten
(Hiob 5, 4. Pf. 7» 3- 71» II' J^f- 42. 22.). Der
Grund ihres Verderbens liegt in der Verlaugnung
Gottes (vgl. 3g, 2. 41, I. 45i I- »• 461 5«) «»d feine«
Me£Bas. Lietzteres wird hinzugefügt, wie Kp. 45« I-
die Verleugnung der Wohnung der Heiligen. Die
Doxologie am Schlufle des Kapitels iß wohl Henoch
in ^ea Mund gelegt , wie es ah andern Stellen des
'Buches gefchiebt; vgl. Anmerk. 97. zy Kp. 24 » II.
9) Das 4gße Kapitel kommt zwei Mahl vor. (L.)
Der Gedanke, womit Kp. 4g b anbebt» ift dem febr
360 Kap. 48 b. V. 1—2.
uncl Herrlichkeit hört nicht auf vorihm vonEvrig-
Leit zu Ewigkeit; denn mächtig iü er in allen Ge«
hcimniffen der Gerechtigkeit.
2. Aber Ungerechtigkeit vergeht wie ein
Schallen und hat keinen feiten Stand^^); denn der
Auserwählte ficht vor dem Herrn der Geifier und
feine Herrlichkeit ift von Ewigkeit zu Ewigkeit und
feine Macht von Gefchlccht zu Gefchlecht.
5b n lieh , welcher an der Spitze von Kp. 4g a Rand»
Niclit blofs an und für (ich betrachtet läfst ßcb V. I»
recbt gut auf Gott beziehen, fondern es iß diefs notk«
\\endig, wenn Kp. 48 b, i. mit 43 a, il. genau tciP
bunrien zu denhen iß. Indefs fcheint es doch, dafp
der Vers vielmehr eine auf den Medias bezügl^
che Schilderung geben wolle- von diefem bandfll0
V. 2 ^. und war auch Kp. 4g a, 11. die Rede, wenJV
nucb nicht gerade im letzten Satze. Weisheit und G#^
rcchtlgkeit werden hier in ähnlicher enger VerbinduflÄ
gedacht, wie z. B. 4g a, i. (vgl. Anmerk. z. d. St.1
90) Diefer Vers bildet den Gegenfatz zu V. %, De0ß
flüchtigen Schatten gleich wankt die Ungerecbtigkfli||
und die mit ihr verfchv/ißerte Thorhcit unftec yO|g
einer Stelle zur andern, weil ße keinen Halt in fidL
hat. Wenn es heifst , der Auserwahlte ßthß vJi^
dem Herrn der Geißer, fo iß hier nicht die gewa
liehe Nebenbedeutung diefer Phrafe anzuwenden (:
24. 39, 12- 40, I. 2* 47} 3.)* Gerade diefer Adfu
druck ift hier gebraucht mit RückCcht auf den l^
näcbß vorhergehenden Satz : die Ungerechtigkeit k4
ftebt nicht, der Auserwählte aber ift ftets bei 60I
und ßeht in feiner Nähe. Sonft wird der Menfchfl^
fobn fitzend auf einem Throne dargeßcllt; fo 451
54 1 5. 61 1 9-
Kap. 48 b. y. 3 — 4. Kap. 49. V. 1 . 361
I
3. Bei ihm wohnt der Geiß der verltändioren
'eisheit, der Geilt der Erkenntnils und der Macht,
id der Geift derer, welche fchlafen in Gerechtig-
ut; er wird richten das Verborgene ^').
4. Und Niemand wird im Stande feyn, ein
nzigesWort vor ihm auszufp rechen; denn der
userwählte ift in der Gegenwart des Herrn der,
eifter nach feinem eignen Wohlgefallen.
K a p. 49. ^)
1. An jenen Tagen werden die Heiligen und
ie Auserwählten eine Veränderung erleiden. Das
licht des Tages wird auf ihnen ruhen, und der
rlanz und die Herrlichheit der Heiligen wi^d ver-
ndert werden.
91) Nach der Schilderung des Auserwahlten in V.
3 — 4. ift diefer imBeßts der Weisheit und derlV^acbt.
Eben diefs lehrten auch fchon 46, I. 48>» 3 &• ^^^
dafs die Ausdrucks weife hier etwas anders und Jcf.
II, 2« ähnlich ifi. • Der Geiß derer ^ welche in Ge»
rechtigheit fchlafen kann nichts anderes reyn, als der«
felbe gute Geift, welcher einft die Frommen befeelte,
welche jetzt fcbön unter der Erde ruhen, vom Todes-
fcblummer umfangen. Schlafende für Todte (iKor.
II, 30. 15, ao. I TbelT. 4^ 13. 15.). vAuch das den
Menfchen verborgen Gebliebene wird von diefem
Richter beachtet und geahndet, eben weil er fo weife
und gerecht ift, und wer könnte vor ihm^Iiob rechte
fertigen wollen ( V* 4. ) !
92) Kapitel 49 und 50. veffuchen das gans verldbleden
* fich geßaltende Schickfal der Menfcben am grdfsen
Gerichtstage des Auserwahlten und den wichtigen Act
felbft anfcbaulicb zu macbcu. Dia Heiligen Kp. 49, i.
(ind uuftreitig die Frommen | wie der Zufati^ : die
362 Kap. 49. V. 2.
2. An iäem Tajre der Trübfal werden U
aufgehäuft werden über die Sünder, aber die
rechten werden triiimphiren in dem Namen
Herrn der Geißer ^^.
Auserwäblten und der Gegenfatz V. 2. zeigen.
Veränderung, welche ße erleiden folleu, beftebl
fenbar in einer günßigen Wendung ihres Loofe
V.2. 38» 2. 39,1. 45» 3 — 5); €^enn früher hatte
zu dulden (Kp. 46, 6. 47, I ff.). Ihr Glanz und
Herrlichkeit wird verändert, infofern fie bisher d
Noth und Kummer gewilTermaarsen dem Auge
zogen und verhüllt wurden , jetzt aber ihr h
Werth Anerkennung und Belohnung findet.
93) Die Andeutungen von V. i. werden nun befli
ter ausgefprochen. Der Tag der Trübfal ift
grofse Gerichtstag. Die Anderen^ von welchen '
redet, find alle die, welche nicht in die KlalTe ux
belTerlicher Sünder gehörten , fleh aber doch ver
gen hatten. Sich freuend und triumphirend köi
fie dem entfcheidenden Tage nicht entgegenblic
' aber doeh dürfen fie fich Schonung verfprec:
wena fie nur Reue fühlen. Unter den Gerecl
(V. 2«) werden wahrfcheinlich die wegen ihrer fi
Anhänglichkeit an Gott und fein Wort, wegen i
tinerfchütterlichen Vertrauens auf die Vorfehung
der grofsen Menge Verachteten oder gar Verfolj
(f. 46 9 6. 47 9 I ff. 53 f 7^) verßanden | fie trium
ren im Namen Gottes , d. h. ihre Anhäoglichkeii
Gott und ihr Vertrauen aeigen fich nun «als wob
gnindet und fegetisreich. Der Ausdruck s in cl«r
ffenwart für hti^ vor ift in der Ahtheilung dea Bot
Henocb Kp. 37 — 70. ziemlich häufig (f. 37, 1.
3, 3- 39« 6. 40, 7-- 47» I* 3* 48 >» s« 3* 5* 6. 9.
48 b» 4* 31» 5- XO. 52t 7* 60, 7. 63, 16. 6$, 3. i
Kap. 49. V. 3— 4. Kap. 50. V. 1. 361
3. Anderen wird gezeigt werden ^ dafs fie
•reuen niüflen und VerlalTen die Werke ihrer
ände, und dafs iie nicht Ruhm erwarte in der
egenwart des Herrn der Geifier, dafs fie jedoch
urch feinen Namen mögen errettet werden. Der
[crr der Geifter wird Mitleiden haben mit ihnen;
enn grofs iß feine Gnade, und Gerechtigkeit ift
1 feinem Gericht, imd in der Gegenwart feiner
[errlichkeit , und nicht wird Itehen in feinem Ge-
cht Ungerechtigkeit, Wer nicht bereut vor ihm,
er wird imtergehen.
4. Fortan will ich nicht gnädig feyn gegen
e, fagte der Herr der Geifter ''•*).
Kap. 50.
!• In jenen Tagen foU die Erde ausliefern
IS ihrem Schofse, und die Unterwelt ausliefern
IS dem ihrigen das, was fie erhalten hat, und
befonders wenn vom Herrn der Geifter die Rede ift.
Es ift diefe Ausdrucksweife auch da von mir beibe-
halten worden , wo fie im Deutfcben befler mit ei-
ner jener Partikeln vertaufcbt würde , um die eigen-
thümlicbe Farbe der Rede nicht zu verwifcben. Da-
neben wird allerding9 9 und zum Tb eil in gleichem
Zufammenbange, die Prapofition vor angetroffen, als
Kp. 37f 2. 39f 7- 8* ^t I- 47» 3- 48b, 1 — 2.4.
56, 5. 61, 12. 62, I. 63f 15« 66f II. 6g, 34. 70, 3*
<^) Um feinen Angaben Nachdruck zu verleihen» führt
Henoch zuletzt noch einen kurzen aber kraftigen
Ausfpruch Gottes an« welcher ßch auf die bisher
befprochene Angelegenheit bezieht. Aehnlich iß
K]j. 39, 2.
xi
3G4 Kap. 50. V. f.
der Abgrund foU wiedergeben das , was ci
dig ift ^5).
95) OfFenbar denkt der Verf. hier an Wiederl
der Geftorbenen und zwar aller ohne Au
nicht blofs der Gerechten ( vgl. V. a. ). Mc
es, dafs ihn Dan. 12, 2. darauf leitete , wo 4
nur heifsty dafs Fiele vom Todesüchlunimer e
werden bei Erfcbelnung des mellianifchen Re
wo nur ungenaue oder befangene Erklärer
yernick (Comnaent. üb. da« B. Daniel S. 50$
geradezu durch alte zu deuten wagen werden
auch ohne befiimmte VeranlalTung konnte de
gang des VerfaCTers auf diefe Vorßellung führ
che ohnehin zu feiner Zeit unter den Juden '.
war, wie fchon aus gelegentlichen Andeutui
!N. T. erhellt. Nahe verwandt mit dem Aui
ift Apok. 20, 13.: „Und das Meer gab die
„die in' ihm waren und der Tod und die ü:
„gaben die Todten, die in ihnen waren,
„wurden gerichtet ein jeglicher nach feinen V\
. I<^ach Job. 5, 25-28 — 29. weiden alle^^w
den Gräbern ruhen 9 die Stimme des Menfch«
liöreu , tbeils „zur Auferftehung des Lebens*
,,zur Auferßefaung des Gerichts.** Aufser c
wird hier noch die Unterwelt genannt > uaSi
ifofem j^ne nur den Körper, diefe aber den
:. Jiehern Beftandthcil des menfcfalichen Wefeni
"aufgenommen bat (Pf. 16, lO.). Laurence ha
' «berfetzt. Im Aethiopifchen fiand unftreitig
das hcbrSifche TiNU?« Im 3ten GliededesV«
Laurente „deftruction <* (^ Ferderhen ^ Unte\
liier bezeichnet es ficherlich ' Ort des Verden
dafs es mitScbeol fynonym wi^d. Es entfpi
Kap. 50. V. 2— 3. 365
2. Er^ wird aiisfchciden dieGerccIitenund
eiligen aus ihnen; denn der Tag ihrer Erlöfung
i herbeikommen.
3. Und an jenen Tagen wird der Auser-
'ählte fitzen auf feinem Throne^), während jeg-
hebräiCchen fl^DN Vertilgung^ welches «. B. Iliob
26, 6. 28» 22. Sprich w. ij, II. ftatt Unterwelt fteht.
Uebrigens follcn die 3 Versglicdcr im Wefentlicben
«laOelbe bezeichnen und find nur neben einander ge-
fielle, um den Gedanken recht hervoizuhebeu.
p6) Wabrfcheinlich ift Gott unter dem gemeint , wel-
cher die Auswahl vollbringt; indefs könnte auch der
MelTias verftanden werden, da V. 3 und 5. von ihm
handeln (vgl. auch Matth. 25, 32.).
9?) ^'S** 45» 3« und Anmerk. 67. z. d. St. Der Geiß:
aller Weisheit wohnt bei ihm nach 43 b, 3.5 daher
kann er fia auch mittheilen. Das Epitheton , wel-
ches die Weisheit hier erhält , hatte fie auch 43 b, 3.
(bei Laurence j^ intellectual wisdom. *') Der crße
Th<ul des ^tcn Verfes ift , wie fchon Laurence an-
deutet, aus Ff 114, 4. entnommen. Nur die Worte:
„(die) mit Milch gefättigt (find),** ift Zufats unferes
Buches; diefer ift nicht müfsig, fondern deutet den
Grund des freudigen Hüpfens der Lämmer an: fie
freoen fich und aufsern ihre Freude, weil fie ihr Be-
dürfuifs gefiillt haben. Sinn des Vergleichs ift: die
leblofe Natur felbft nimmt Antheil an der Freude
über die Befeligung^der Frommen, oder auch fie be-
weifet Ehrfurcht dem hehren Richter oder ift be-
&üxzt (wie Kp. I, 6.)* ^^^ letzte Sati des Verfes
ift unftreitig auf die Recht fchalFenen zu befchränken,
wie fclion der Inhalt lehrt ( vgl. auch V. 2 und 5.),
weftbalb 'ich liach Laurence* s Vorgänge das Wort
' uU€ durch einen Znlatz verdeutlicht habe« Eine
I
1
366 Kap. 50. V. 3.
liches GeheimTiifs der verftändigen Weisheit Ii
"vorgehen wird ans feinem Munde; denn <
Herr der,Geilter hat ihn begabt und verherrlic
ähnliche Ungenauigkeit des Ausdrucks Fand Geh fcl
Kp« 26, 3. (f. Anmerk. z. d. St.) In der Darftellt
des Glückes der Frommen fcheint Geh der Verftil
durchaus nicht gleich zu bleiben; denn V. 4. w
verheifsen , de follen zu Engeln im Himmel werd«
aber nach V. 5. haben He die Erde inne. Wäre di
DifFerenz wirklich da, fo wäre iie eine natürli<
Folge von der unklaren Anficht des Verfaflers ül
die eigentliche BefchaiFenheit des Strafgerichts u
feiner Folgen (f. i , 6. 6 1 9* und Anmerk. z. d. S
10, 27. und Anmerk. ög» dazu; 24, 9 — lo. und A
merk. 95. z. d. St.). Indefs iß wenigftens in unfei
Kapitel diefs nicht nothwendig. Denn die Wdi
y,im Himmel** find blofs nähere Beßimmung von C
geln (für : Engel , welche im Himmel find , himm
fche Engel), analog den Verbindungen: Engel i
Himmels (Kp. 33, 5. 105, 12. )> Mächte des Himm
oder der Himmel (Kp. 60, 13- 15- 81» 8» 92, 17.
In V. 4. will der VerfalTer alfo nur fagen , daf* i
Gerechten den Himmelsbewohnern gleichen werdafi
wahrfcbeinlich an Reinheit (Kp. 69 II« lO, 26.)» ^M
leicht auch an Seligkeit. In unferer Parabel wud
Kp. 469 !• auch der Mellias mit, einem Engel w^
glichen. Verbindet man dagegen die verfchiodi
AeufseruDgen des Buches Henoch über den dereii
fen Zußand der Frommen, fo ift das Ungenaue,
eiUndige und Unklare derfelben nicht su läugM
Denn Kp. 39^ 4 — 5. g. ift der Wohnplatz der Fi
inen ausdrücklich bei den Engeln, wie der der W4
heit nach Kp. 429 2.9 und auch Kp. 41 9 1. 43,
möchten wohl nur fo verftanden "vv^erden dürfen!
Kap. 50. V. 4— 5. Kap. 51. V. 1. 367
4. An fenen Tagen werden die Berge fprin-
en wie Widder, und die Hügel hüpfen wie junge
chafe, gefättigt mit Milch, und alle (die Ge-
echten) werden zu Engeln im Himmel.
5. Ihr Antlitz wird glänzen von Freude;
enn an jenen Tagen wird der Auserwählte erho-
en werden. Die Erde wird fich freuen, die Ge-
echten werden fic bewohnen und die Auserwähl-
m auf ihr gehen und wandeln.
Kap. 51. ^)
, 1. Nach diefer Zeit wurde ich an der Stelle,
o ich jedes geheime Qeficht gefehen hatte, in
gegea kommt nach Kp, 39, i. das himmlircfae Ge-
fchlecht einftens herab, um l)ei den Menfchen zu woh-
nen, und nach Kp. 45, 5. 48 a, 10 — II. und 50, 5,
ift es die Erde, wo diefe nach vollendetem Gericht des
ihnen zugedachten Glückes theühaftig werden.
98) Wenn die 2te Parabel bis bieher, mit Ausnahme
von Kp. 46, I ff. , nur propbetifcba Reden darbot,
fo wird dagegen von Kp. 51. an die Darftellungsform
angewendet, welcbe in dem Abrcbnitte Kp. 17 — 35.
die faft ausrohliefüliche , aber auch in der erfien Pa-
rabel von Kp. 39 1 3. an mit geringen Unterbrechun-
gen die gewöhnliche gewefen war, d. h. es zeigt lieh
das Mitzutbeilende dem Henoch in Vifionen und wo
es an ßch nicbt deutlich wird, erfolgt Erklärung von
Seiten eines Engels. Allerdings wird dadurch eine
gewifle Anfchaulichkeit erreicht und die Rede ge-
winnt an Lebendigkeit , aber nicht feiten mifcht ßcb
auch ein müfsiger Zug in das Gemahlde und die ge-
ringe Abwechfelung in der Scenerie und dem Co-
lority fo wie überhaupt die dabei unvermeidliche Ein*
368 Kap. 51. V. 1.
einem Wirbelwinde aufgerafft und gegen
fortgeführt ^).
formigkeit der Handlung und des Dialogs fcl:
den Eindruck des Dramatifclien gar fahr,
halt diefer Yißonen hängt übrigens mit dem
flande, von dem bis hieher die Rede war, gc
fammen. Neues bietet er Ureng genommen ni
fondern facht lediglich auf einem mehr dram
Wege das recht einzuprägen, was bis daher :
der Belehrung vorgetragen worden war. AI
auf den Meflias, das durch ihn zu vollziehe
rieht und die Erfcheinungen , welche damit
menhängen und dadurch bedingt werden. «
Kp. 51. fchildert liauptfächlich die Macht des
und Anwendung derfelbeu beim grofsen Ger
99) Auch Kp. 14, 9. 10. 39, 3. bewies der W
thütig f Henoch dahin zu entrücken , wo ihc
barungen zuTheil werden follten. Es geicha
von dort aus , wo lieh ihm alles das gezei{
was Kp, 46, I ff. berichtet wird. Weniger a
fen fcheint es dagegen, unter den geheimen G
zugleich auch diejenigen Gegenftandet welch
erßen Parabel vorkamen (Kp. 39, 4 — 41, 7.
und 44.) 9 oder gar alles das mit zu begreif«
von Kp» 17. an als von Henoch gefehen bei
wird. Die Worte : ,, nach diefer Zeit ** bili
Art von Uebergangsfonnel , auf welche keil
deres Gewicht gelegt werden foll, wefsha
keine genauere Zeitangabe vcrfucht iß. Da
Berichtete "war fchon oilenbart ; das. was He
ben foUy dient zurBeftärkung delTelben (f. d.^
Anmerk. gg.) \ind fetzt allerdings voraus, da
andere Mittheilungen vorausgingen. Warum
gerade die weßliche Richtung einfchlage, :
Kap. 51. V. 2. 369
2. Da fahen meine Augen die GeheimnilTe
es Himmels*), und alles, was auf Erden w'ar, ei-
en Berg von Eifen, einen Berg von Kupfer,,
inen Berg von Silber, einen Berg von Gold, ei-
en Berg von flüfligem Metall ^) und einen Berg
on Blei.
gefagt. Schon Kp. 17, 4 ff. 32, I ff. 23, 1 ff. wurden
vom Ver^BlTej: gerade in das Wefiland febr wichtige
Gegenftande verlegt; namentlich ift dort das Schat-
tenreich und das liebliche Gefilde, welches den From«
men zu Theil werden foU. Dort foU alfo auch wohl
das Gericht geh(»lten werden und die Thatigkeit des
MelHaS'fich aufsern; defsbalb Iielit Henocb gerade
hier verfchiedene Berge von fehr feften Beßandthei-
len (V. 3.), welche aber vor dem Anblick des ftrengen
R^hters sergehen und zerfallen.
^y y$^ 41 » I. 58> 2. Auch nach ig , I ff. erblickte
llenoch gerade in Weßen vieles, was zu den Geheim*
niflen des Himmels gerechnet werden mu(s. Die Berge
befiehen lammtlich aus Metall. Zu Kupfer bemerkt
Ldurence, et fiehe im Aethiopifchen ^^Vl wel-
ches nammus minutijjlmus p Obolus nach Ludolßs
Lexic bedeute. Unter 6 t hat nun zwar Ludolf
nichts davon, wöhl aber unter f^l (ed. 2. p. 581*)»
fo dafs in den Codd. des Henoch hier wieder T'zadai
uud T'zappa verwechfelt wären, wie oft; f. Anmerk.
53. «u Kp. 41, 3.
a) Dem Worte S(hrC\^i(\\, welches ich flajpges
Metall übertragen habe , gibt Ludolf die Bedeutung
gutta^ ßUUf Tropfen^ diefelbe, welche er dem Worte
1 H "fl l beilegt. Aber da es offenbar von einem
Verbo in der neunten Conjugation abgeleitet ift, lo
Icheint es etwas mehr als einen blofsen Tropfen au
>a^ Bcaoch. 24
370 Kap. 51. V. 3.
3. Und ich fragte den Engel, welchei
becicutcn , nnmlich eine thätige Fortjetzung der
Jffcfiy oder eine Reihe von Tropfen, Und in der
belli prlct er felblt über ein von ibm &ur ErläuU
beigebrachtes Beifpiel, dafs die dort angeführte
terie de copioßs et denßs guttis tanquam imhrium
Da demnach alle übrigen Berge als Berge voi
tall bezeichnet werden , fo habe ich diefem V
die Bedeutung tröpfelndes oder fiüßiges Metal
geben. (L. ) Infofern fonit lauter feße Metall
gegeben werden und das Y. 5. gebrauchte Bild
folche vorausfetzen kann , wenn es nicht an R
tung verlieren foll , fo ift die Erwähnung einei
flgen MaOe unerwartet. Inzwifchen lafst Ce
doch mit Rückficht auf V. 4. rechtfertigen,
darunter nur etwas KoHbares verfiandea wird,
fchcint der Ausdruck Bezeichnung des Queckp
zu feyn, welches fich bekanntlich beim AusgM
auf eine Fläche in lauter Kügelchen zertheift^
den Tropfen ahnlich find. Da bereits Arißk
diefes Metallcs unter dem Namen a^v^o^ X^^^ S^
(Meteorolog. L. IV. cp. g. und de anima Li. I.^d|
0. 9.), desgleichen Theophraß (de lapid. in |
ed. Dan» Heins, p. 400)9 ^o hat die Bekannllf
ixnferes Buches mit demfelben weder etwas
lendes noch UnwahrfcheiDliches. Auch die Ai
Weife, wie fich riinius in feiner Hißoria Ni
(L. XXXIITy 32. 41. 42. ed. Bip. ; in and. Ai
6 et g. ) darüber ausfpricht (er untcrfcheidet
das natürliche Queckfilber — argentum vlvuin
künfilichen — hydrargyrum — und meldet die|
tungsweife des letztern ), lehrt die Verbreitwil
Benutzung diefes eben fo merkwürdigen alt M
ToUen ProdoKtes im erßen Jahrhundert der:l
Kap. 51. V. 3—5. 371
gy und Tagte: Was find diefeDinge^ wdche
geheimen ^) fehe?
Er Tagte: Alle dieTe Dinge, welche du
Tollen nir die HerrTchaft des MeiEas Teyn,
r herrTche und mächtig Tey auf Erden.
Und dieTer Engel des BViedens *) antwortete
1 Tagte : Warte nur eine kurze Zeit p vnä
m Zeitrechnung 9 alTo etwa tun die Zeit, wo iat
lenocb gefchrieben ift ( f. EinL S. 25« 6o — 65»)*
b. welche Niemand aufser mir gewahr wird ; Tgl.
19; 3. DaTs Henoch M^taUberge fieht, kann
die Fefiigkeit , aber auch auf den fVertk der Be-
Itheile gehen. Nach dem Folgenden fcfieint nik
es gedacht worden zu feyn. Denn nach* V. 4.
das, was Henoch erblickt ^und diels find häüpt*
ilich jene Berge aus Gold, Silbeif, Kupfer u. r.w.)f
Befefiigung der Macht des* Mellias dienen , da*
en ift der Sinn von V. 5. kein anderer, als: fo*
Berge von der fefießen BefchaflFenheit muffen vor
1 durch Gott erwählten Weltenrichter ohnm&ch*
EufammenlUiken.
Anmerk. 4^. zu Kp. 40, g. — Du wirft in kurzem
fn, d. h. das fchon jetzt Wahrgenommene ver«
en (Laurenee überfetzt daher „underfiand^*) und
reifen. Das Vergehen der Berge wird mit dem-
en Bilde bezeichnet, wie Kp. I, 6. 1 vgl. die z. d.
beigebrachten biblifchen Parallelen. Das zweite
l dient zur Verfiärkung und hat denfelben Sinn :
\ auch an fich noch fo feft und jeder Veränderung
:Bend erfcheint , wird dem flüfligen Waffer gleich,
ches unaufbaltfam von des Berges Spitze herab-
mt. Vor feinen (des Auserwählten) Füfsen, d. h.
ihm fich beugend , fich ihm unterwerfend , je*
h mit Rückficht auf das gebrauchte Bild.
24 *
372 Kap. 51. V. 5.
du y^irR, fehen, und jedes geheime Ding, w^as c
Herr der Geifter befchloflen hat, wird dir enthü
\irerden. Jene Berge, welche du gefehen ha
den Berg von Eifen, den Berg von Kupfer, d
Berg von Silber, den Berg von Gold, den Bei
voniliilligem Melall und den Berg von Blei*), al
diefe werden in der Gegenwart des Auserwählte
wie Honigfeim vor dem Feuer feyn , und glei(
Waller herabfliefscn oben von cliefen Bergen heral
und werden entkräftet werden vor feinen Füfsei
-"«f
.5) Analoge Vorflellungen dafür, dafs ganze Berge n
Einem metallifcben Sto(Fe bcßehen, finden fich am
fonH;,- befonflers im Orient. So ift die Oftfeite 4
Meru Silber, feine Südfeite Waidürja (Lapis Lazu^
die Wefifeite Padmaraga (Rubin) und die Nordfei
Gold (vgl. J. J. Schmidt*s Anmeik. su Sfanang SfetI
Cbungtaidfcbi Gefcb, d. Oftmongolen S. 3C3.) und
befielit ganz aus Gold ( IViifon diction. fanfcrit m
.englifh p. 696. unt. d. W. Meru). Vom ina|efiä'
fcben Berge Sfumer (einerlei mit Sumeru) heifst
in Sfanang Sfetfcn Chungtaidlcbi Gefcb. d« OftmM
(S. 4 und 5. der Ausg. von /. /. Schmidt)^ dafs;
umgeben werde n^^n lieben Goldbergen und Gobj
Binnenmeeren. '* In einer Schilderung buddliiftifUif
Mythen« welche das Magazin für die Literat. 4
Auslandes 1332 in Nr. 106. mittheilt, jedoch dk|
feine Quelle namhaft au machen» wird der Si
Ohla (unftreitig mit Meru einerlei) auf äbulicheW|
befchrieben ; nur in den Angaben über die 7 ihn
gebenden Berge iß eine kleine Differens« Den^'j
wird berichtet: fechs davon lind golden^ der fiebtffj
aber^ der Cell wie eine Mauer um das Ganze
zieht 9 ift eilern. Auch der weitere Bericht £
genannten Mythen verdient verglichen su \
Kap. 51. V. 6— 9. 373
5. An jenen Tagen werden fie ^) nicht errct-
erden durch Gold und durch Silben
7. Und nicht werden iie es in ihrer Gewalt
1, lieh zu fchützen und zu fliehen.
5. Da wird es weder Eifeh geben zu WaflFen,
einen Panzer für die Brnft.
). Erz wird nutzlos reyn, nutzlos auch das,
i^eder rofiet, noch fleh abzehrt, und Blei
nicht begehrt werden. ^
An den vier Hauptecken des Semer -Ohia ßnd vfer
rofftc Infeln. Die füdUcha derfelbeo, aus Juwelen
ißehend^ ift dreieckig. Sie enthalt unfere Erde,
ie öftliche, ganz von Gold^ hat Bewohner von aus-
shmender Schönheit. DieEinwohner der weft-
:hen, zirkelrunden und aus Ruhinen gehildeten Infel
id noch einmal fo grofs, als die vorigen und werden
ich doppelt fo alt. Die vierte Infel ift ßlbern,^*^
gl. iin Buche Henoch felbft noch Kp. xg, 9 — 10.
h 1 — 2.
lamlich die Menfchen , welche Strafe verdient faa-
•n. Laurence fetzt ,, Menfchen (men)**' geradezu in
e Üeherfetzung ; es find aber nicht alle Men Gehen
loieint, fondern nur die Sünder (vgl. Kp. 49, 2-— 3L*
), o.)- Nicht im ganzen Kapitel, noch weniger un-
ittelbar vorher findet fich ein Suhftantivum, worauf
• Pronomen zu beziehen wäre« wie fonft im B.
enoch, fo z. B. Kp. 39, 2., wo auch die Sünder
i verftehen find , Kp. 41 , 4. u. f. w. In dem fol-
laden wird nun der Gedanke ausgeführt , dafs
cht« im Sunde fey» am Tage de». Gerichts Schutz
i gewähren. Bei der Wahl der Gegenftändc,
ircb welche man fich zu retten hoffen möge , läfst
:h'd6r Verf. wohl durch die Stoffe bcftim«nen » aus
dohen die Berge beftanden.
374 Kap. 51. V. 10. Kap, 53. V. 1.
10. Alle diefe Dinge werden verworfi
den und untergeKen von der Erde, wenn d
erwählte erfcheinen wird in der Gegenw«
Herrn der Geifter.
Kap. 52.
1. Da fahen meine Augen ein tiefes 1
und weit war fein Eingang.
?) Das Thal, welches Henoch nach den 7 Mi
gen (t Kp. 51.) gewahr wurde, ift wahrfcli
obgleich es nicht gefagt wird, in der Näh
Berge zu Tuchen und wohl eben durch lie g
denn V. 7« wird auf jene Berge entTchieden
gewiefen. Kp. 53. erblickt Henoch ein zweii
und auf der feüher befchriebenen Wanderung
ebenfalls fcbon einige, zum Theil in ähnlich
lammenhange und in Stellen vor , wo auch v
gen gefprochen worden (Kp. 24, 2, Kp. as. 2
Sp, X ff.). Ueber die Beßimmung diefes Tha
der Verf. keinen rechten Auffchlufs, wenn mt
- V. 3 ffl davon verftehen will. Thut man die
to find Kp. 53 und 53. parallele VorSellunj
ganz ahnlicher Einkleidung und gleicher Gn
Allerdings wirkt V. 2* gegen jene Auffaflung
ein; ich halte ihn aber blofs für einen eingi
nen Gedanken, wie wir folche im B. Henoch
mentlich in der Abtheilung Kp. 37 — 70. 6fke
( L Anmerk. 56. zu Kp. 41 , 6. Anmerk« 5g;'
43» !•)• Die Veranlallung zu der kleinen Ab
fung lag nahe. (C darüber Anmerk. g. zu Y. x
unleugbar verdunkelt Ce den Hauptgedanken |
Da£i aber V. 2» fich nicht etwa nur an einer
Stelle befinde , lehrt (ein Inhalt und die geaa
Kap. 52. V. 2. 375
2. Alle, welche auf dem Lande, auf dem
leere und auf Infeln wohnen, werden zu deaifclben
eben, Gefchenke und Opfer bringen; dennoch
ärd diefes tiefe Thal nicht Voll werden ^). (Doch)
bindung, worin derfelbe äsu dem Hauptbegriffe von
y. I. Bebt. Die früber vorkommenden Thäler wa-
ren gewöhnlich als fchmal und tief gefcbildert; das
hier erwähnte bat aber nicht nur einen fehr geräu-
migen Eingang, fondern fein Umfang id fo grofs,
dafs es nicht auszufüllen ifi (^gl. den Anfang von V. 2.)«
8) In fo weit als diefer Vers Schilderung des von Hc-
noch gefehenen Thaies (V. i. ) enthält, iß er ganj:
klar; fonft aber hat er bedeutende Schwierigkeiten.
Zunächft fragt fich, wozu und für wen diefe Gaben
dargebracht werden ? Im Vorhergehenden ifi Niemand
erwähnt , an den lieh denken liefse , außer der 3Ief^
fias (Kp. 51, IG.) und der Zweck, welcher bei die-
len Spenden verfolgt wird, kann dann kein anderer
feyn, als den kommenden Richter zur Milde und
NachCcht zu fiimmen. Zu vergleichen iß mit unferer
Stelle Kp. 61, TG. 12 — 13. Kp. 62, i ff. Der Sinn
der folgenden Sätze fcliciut mir zu feya« aber die
von diefen Erdbewohnern dargebrachten Gaben und
die darin liegende Verehrung des grofscn Abgeord-
neten Gottes hilft ihnen nichts, weil es ihnen an
der rechten GcIInnung gebricht (vgl, den ähulicheu
Gedanken Jef. i, 11 IF.). Lediglich die Kürze des
Ausdruckes iß Schuld, dafs diefer Gedankengang
minder klar hervortritt. Auch Kp. 61 , 14. vgl.
V. 13. heifst es, dafs die Könige und Mächtigen ihre
Abfichten, den ftrengen Siebter durch Ehrenbezeu-
gungen für ßch eu gewinnen, nicht erreichen, fon-
dern die Strafe ihrer Sünden erleiden. Man mufs
alfo vor dem Satze : „ ihre Hände werden Uugd-
37«
Kap. 52- V. 2.
ihreHände werden Ungerechtigkeit begehen. Alles,
was fie hervorbringen durch Arbeit, werden die
Sünder verfchlingen mit Verbrechen. Aber £e
rechtigkeit begeben* ^ etwa hinzudenken t „aber um*
fonß.** Auch oline diefe EUipfe läfst fich der Zulam-
menhang berßellen , fobald man den beseichoeten
Sats nur adverfativ aufiFafst« wat natürlich angebt
und gar keine Schwierigkeit macht. In der Ueber-
fetzung habe ich daher die Partikel „ doch ** einge-
fchoben. Noch befler würde alles paflen, wennftatt
des Futuri „ Ce werden begeben*^ das Präteritum
fiände; die bereits begangenen Frevel diefer Meo-
fchen wären dann als Grund ihrer Verwerfung und
Beftrafung gedacht und angegeben. Indefs läfst lieb
das Futurum auch erklären; trotz der aufsem De-
müthigung vor dem Mellias überladen lieh die Erd-
bewohner doch wiederum ihrer frühem Weife und
erlauben' fich diefelben verwerflichen Handluogeo,
wie vorher. Nurmufs man dann den Zeitraum iwi«
fchen dem Darbringen der Gaben und der VoUsi^
bung des Gerichts nicht allzu kurz denken, weil
fonft jene Menfchen gar keine Gelegenheit batteni
abermals Beweife ihrer eigentlichen wahren Gefin'
nung an den Tag zu legen. Einen folchen langem Zeit-
raum zwifchen dem Hervortreten des MelTias und feines
Urtheils über die Menfchen fcheint der Verf. $nA
Kp. 46y 4 ff* voraus zu fetzen, wor nach Könige no'
andere Machthaber defshalb gefiraft werden, weil
fie den Auserwählten nicht verehren wollen, BA
dem Götsendienfte ergeben u. f. w. Nach andern Stel*
len dagegen (z. B. Kp. 43, 5.) mochte man glanbeot
dalii der Menfchenfohn bei Gott weile , menfchlidieB
Augen verborgen bis zum Tage des Gerichts. EmBi^
ift der indeCi auch fonft vorkommenden (39» 3. 50»^
Kap. 52. V- 2. 377
m umkommen von dem Angefichte des Herrn
reüter, und von der Oberfläche feiner Erde
3g. Sie werden aufitehen imd nicht fehlen
Ewigkeit bis Ewigkeit.
[ , 6.) Ungonauigkeit noch su gedenken » womach
sr Verf. su Tagen fcheint, dafs aZ/« Bewohner de«
ontinentes und der Infeln im Meere /ich diefes Fre-
els fcbnldig machen würden« was aber feine MeU
iing nicht feyh kann , weil fie in fich unwahr und
sn fonfiigen im Buche Henoch gegebene« Verhäk-
Iflen unangemeflfen ift« hauptföchlich aber» weil ..
. 5 — j^ offenbar das Vorhand enfeyn eines gerechten
efchlechtes vorausfetzen. Sonft könnten allerdings
ie Aeufserungen der Genefis (Kp. 6, 5. 12 — 13.)
ber die ßttliche Befchaffenheit der Menfchen vor der
3achifchen Fluth, welche dem Verf. der 2t6n Parabel,
enn 53« 7 ff. von ihm ift, entfchieden vorfchwebt, eine
• ftarke und übertreibende Bemerhung über die Zeit-
moffen wohl veranlafst haben. Manbefchränkealfo
m Satz : ihre Hände werden Ungerechtigkeit bege-
m auf die grofse Menge , welche in ihrer Verblen-
ing dem Verderben zueilt. Der Sinn des Folgen-
m ift : die Sünder raffen alles an fich , was von
ndern mit faurer Mühe erworben wurde (, , fie efr-
erben" für ,,e9 wird erworben", vgl. Anmerk. 51.
1 Kp. 41.) > darin befieht eben die Ungerechtigkeit,
eiche fie fich erlauben. Die Strafe dafür bleibt je«
>ch nicht aus. Nur der Schlufs des Verfes , vor-
ugefetzt, dars er richtig übertragen ift, läfst fich
imit nicht vereinen und wäre, auf die Frevler besogen,
cht nur mit Kp. 48 a, 11., fondern auch mit dem hier
imittelbar vorhergehenden Satze im auffallendften
riderfpruch. Höchft wahrfcheinlich aber g^ht er auf
10 Gerechten, welche bisher ein Spielball der LfAune
378 Kap, 52. V. 3.
3. Ich fahe die Engel der Strafe ^ , w
(dort) wohnten und jedes Werkzeug des- Si
bereiteten.
und Niedertracbtigkeit eines durch und durd
dorbenen Gefchlechts waren. Die ücb £rheb<
find alfo die £u Boden Geworfenen und Unterd
ten. Auffiehen könnte die Auferfiehung bezei<
(f. Kp. 50, I.) ; doch ift*s nicht nothwendig,
im Fiel des Hebr. D^>p, noch mehr im Tarj
leben ift der Sprachgebrauch - auffiehen für i
,, Nicht fehlen*^ („fhall not jaib*^ fagt Laurence]
fie werden fiets da Ceyn« Hätten wir es hier nicl
einer mefEanifchen Schilderung zu thun, zu W4
auch das völlige Verfchwinden derBöFen gehört
X, g. IG, 26. 45« 5. und fonfi oft) , fo könnte va
dem Sclilufsfatze des Verfes eine ähnliche wehmi
Reflexion fehen, wie ße fich Hiob 89 19* Syndet 1
nach Vertilgung des einen Frevlers doch immer
der feines Gleichen auftreten und ^ es nie an :
fehlen wird* Der fchnelle WechCel der Sub
ebne da(s es immer angezeigt würde (f* 41» !• 5C
ift fcbon aus dem A. T. her hinreichend bekannt
Gefenius Lehrg. d. hebr. Spr. S. 8O30«
p) Diefe Benennung findet fich noch Kp. 62> I« 6
und bezeichnet, wie befonders aus jenen Para!
hervorgeht, nicht etwa Engel , welche Strafe
den, fondern Ile verhangeu. Ihr Aufenthalt ift 1
fcheinlich in dem tiefen Thale, welches V. i i
wähnt wurde; nach Laurence' s Vorgänge habt
daher „dort^Veingefchoben. Diefelbe EUipfe
fich auchKp*3« i. 41, i. Ifl die Ergänzung, wi
glaube, richtig, fo enthält diefer. Vers eine I
weifung der Beftimuiuug des V. I fiP. gefchild
Tbalts. Werkzeuge du Satans liui folcbe» i
Kap. 52. V. 4 - 6. 379
4. Alsdann fragte ich den Engel des Frie«
äcns, welcher mit mir ging, für wen diefe Werk-
zeuge zubereitet würden.
5* Er Tagte : Diefe bereiten lie für die Könige
md Mächtigen der Erde, damit fie dadurch imi-
ioxnmen,
6. womach das gerechte und auserwählte
Jaus feiner Verfammlung*^) erfcheinenfoll, fortan
mveränderlich , in dem Namen des Herrn . der
Jeifier.
Yerfertigting und Gebrauch der Teufel gelehrt hat
cum Verderben der Menfchen (vgl. V. 5.), alTo wahr*
fcheinlich Waffen und andere ähnliche Dinge, wie
fie nach Kp. g , i. Azazjel auf Erden kund machte.
Ueber En^el des Friedens in V. 4. f. Anmerk. 49. zU
Kp« 40t 8« 1^^^ Machthaber find es wiederum nach
V. 5. Vorzugs weife , welche die Strafe trifft (vgl. 38>
4. 46) 3« 48 a, 7. und die Anmerk. zu dief. Stellen).
10) Wenn ich mich nicht verfehen habe» kommt die*'
fer Ausdruck blofs hier vor. Das Pronomen geht '
auf den Herrn der Geißer, deffen erft am Ende des
Verfes gedacht ift ( vgl. Anmerk. zu Kp. 2« 45« 30-
Bei Haus der Ferfammlun§ wird geWifs jeder Kenner
der Bibel zunächft an den alttefiamentlichen Ausdruck
Zelt der Verfammlung (IVlD ^HN) denken, fo dalii
die Hoffnung ausgefprochen wurde , dafs der Tempel
zu Jerufalem nicht mehr, wie bisher (vgl. Kp. 88« 6o»
67«-8l- 82. 89- 92. 89» 38- 39* 42 — 44.) einem wech-
feinden Schickfale unterworfen feyn werde. Zu ver-
gleichen wären dann Jef. 4, 5-— 6. 33« 20. und viele
andere Stellen , wo entweder ausdrücklich das Hei-
ligthum zu Jerufalem oder doch die Stadt, welche
ea in fich birgt , als Mittelpunkt des glücklichen mef-
fianiCohen. Zeitalters erfcheint , und der Vers wücde
380 Kap. 52, V. 7, Kap. 53. V. 1.
7. Und 'nicht werden jene Berge ") feyn
feiner Gegenwart wie die Erde und die Hügel, (fo
dem) wi^ die Quellen des Waffers. Und die C
rechten follen frei werden von der Plage der Sund
■
K a p. 53.
1. Alsdann fahe und wendete ich mich :
einem anderen'^) Theile der Erde, wo ich ein ti
fes Thal mit Feuer brennen fahe.
dann unter den Beweifen für die Abfaflung des B
chea durch einen Juden keine geringe Stelle einne
men. Nur die Epitheta « welche dem Haufe belg
legt werden, fcheinen fleh nicht recht zu paflen, w
nigßens \7Ürde das erßere darunter , nämlich gerec
(,,righteou8'^ hat Laurence^ ^ mehr an feinem Ot
feyn« wenn Haus von Menfchen verfianden und all
der ganze Satz gedeutet würde: die Rech tfcbafien«
und Auserwählten, welche gleichfam die um ihn Cc
verfammelnde Familie bilden. Vielleicht ficht «In
im Aethiopifchen ein Wort, welches dem Temp
angemelTener ifi.
Il) Wahrfcheinlich die Kp. 51 , a. 5. erwähnten M
tallberge , zwifchen welchen lieh ( f. Anmerk. 7. *
V* I.) auch das in diefeni Kap. gefchilderte Thai bi
fand. Wenigfiens iß diefe Beziehung die natürlichl
und einfachfie. Der Verfaffer will fagen; Gott<
Nähe lafst felbft jene fehr feßen Berge erbeben, I
dafs fie zufammenCnken , fie bleiben nicht feft , w
unfere Erde und ihre Berge, fondern serflicfsen da
Wafler gleich (vgl. 51, 5.). Der letste Gedanke
diefem Verfe kehrt oft wieder; f. i, 7. 6, 9 — I
10, 23 ff. 45, 5. 4ga, 10. 50, 2.
13) Daa 3te Thal , welches Henoch in diefer Paral
XU fehan erhalt, liegt alfo nicht bei deni #rftern; a
Kap. 53. V. 2 — 4. 381
2. Zu diefem Thale brachten fie Regenten
d die Mächtigen.
3. Und da fahen meine Augen die Werki-
Ige, welche ße machten, Fefleln von Eifen '^^
Iches ohne Schwere war.
4. Alsdann fragte ich den Engel ded Frie^
feine Beßiminung wird fcbon durch die hier erwähnte
Befcbafienheit delTelben hiogedentet. Das Feuer feU
die Sünder in lieh aufnehmeu, yrie nach Kp. lo» 9.
16. 21, 5. 6. die abtrünnigen Engel. Gerade dieGe-
waltbaber der Erde find V. 3. vorzugaweife heraus-
gehoben 9 wie diefe nach Kp. 46 , 3. 4. durch den
MelTias geßürzt werden foUen und Kp. 54, 5. vgl^
61» I. IG. 12 ff. zur Vexebrung des Mefiias ermuQtert
und aufgefordert werden (f. auch Anmerk. 71. xoKp.
46, 30- I^*^ hier gefcbilderteThal ift wohl mit dem
verwünfcbten Tbale einerlei, in welches nach'.Kp.
36 , I. 2. die Verächter Gottes kommen und wobei
der VerfalTer au das Ge ben Hitmom dachte (£ An-
merk. i. zu Kp. 26, !.}•
3) Der unbefiimmte Ausdruck Werkzeug wird durch
diefes Appofitum näher benimmt; auch V, 4. wird
beides neb^n einander erwähnt. Vgl. übrigass zu
V. 3*— 4- die nach Inhalt und Form ähnliche Stelle
Kp. 52» 3*^5' Auffallend ift die Bemerkung, dafs
das Eifen keine Schwere gehabt habe; wahrfchein-
lich will der Verf affer dadurch darauf aufmerkfam
machen, dafs hier nicht von irdifchtn Ketten die
Rede ifi, welche daher auch serbrochen werden
könnten, fondern von Feffeln aus analogen Stoffen,
aber aus andern Sphären^ welche daher auch der Zer*
ftörung widerftehen. Engel des Friedens V. 4. f. An-
merlu 49. zu 40, 8*
382 Kap, 53. V. 4 — 5.
densp welcher mit mir gingt und Tagte: Für wen
werden diefe Fefleln und Werkzeuge bereitet?
5. Er verfetzte: Diefe werden bereitet für
die Schaaren des Azazeel, damit iie überliefert und
verurtheilt werden mögen zur tiefften Verdainm«
xiifsy und damit ihre Engel mit fcharfen Steinen
fiberwältigt werden mögen, wie der Herr der Gci-
fter befohlen hat ^).
14) In dierem Verfe ift entfchieden auf Kp. iOm lefo»
ders V. 7. , Rückficlit genommen , ja autdmcklich in
den le taten Worten auf den dort befindlichen Befehl
Gottes hingewiefen. Wollte daher Jemand dStAb*
theilung Kp. 37 — 70. von einem andern Vcr&ffcr
ableiten, als die frübern oder auch die fpätem Ab-
(cbnitte ( vgl. Anmerk. 67» zu Kp. 45, 3, und die in-
dem darin nacbgewiefenen Stellen), fo mülsta we*
nigßensvon ibm zugeftanden werden, dafs folcberdin
Abfcbnitt Kp. 7 flF, vor Augen gehabt babe. Kp. 10,
6. 7. gibt der Herr dem Raphael zunacbft nur den
Auftrag, Azazjel felbfi; zu felTeln und auf ihn Steba
2u werfen ; aber nach Kp. lo, 15. ergebt dann' eioe-
sweite Weifung an Micbael, auch die übrigen ab*
trunnigen Engel zu binden. Azazeel (fo fchreibt
Laurence hier und Kp. 54, 5., wäbrend er.Kp. g, i*
XOy 6. 12* Azaxyel bat) wird biet als Haupturfacha
des Verderbens betrachtet (vgl. 10» 11. )• S^
Schaaren find die durch ibn verführten MenfcktH*
denn ihnen teer den p^ihre Engel ^^ entgegengefetst,
d. h. die unter AzaseePs Oberleitung die £rdbewoIi-
ner zum AbfoU von Gott u. f. w. verleitenden Di*
monen* Auf letztere ausfcbliefslicb geht die in T. ti*
enthaltene Drohung, wie nach den ScblnCiworteB
delTelben keinem Zweifel unterliegen kann. Nsd
Kp. 10. wurden allerdings Raphael, Gabriel u*'
Kap. 53. V. 6— ?• 383
Michael und Gabriel, Raphael und Plia«
inrden geßärkt werden an diefem Tage und
lie dann werfen in einen Ofen von lod^m-
3uer, damit der Herr der Geifter gerächt
in ihnen für ihre Verbrechen, weil ne Die«
Satans wurden, und diejenigen verfuhr-
eiche auf Erden wohnen.
An jenen Tagen wird Strafe ergehen von
erm der Geifier , un d die BehältnilTe von
^), welche über den Himmeln find, werden
■
bael bei der Yerhangung der Strafe über Azazjel
feine GenoHcn gebraucht (L IG, 6* 13« 15.}^ nicht
: Fhanuel, fondern fiatt deflen Arfajalaljur (C
sO» oder Eufolge des griecbifchen Fragmentes
ü (f, Anmerk« 27. zu 10, 20« Dagegen wurden
40, 9. gerade diefe 4 Engel unter allen hervor-
3ben. Ueber Pbanuel insbefondere f. Anmerk« 50.,
ip. 40 , 8 — 9« » iiber den Feuerofen Kp. 10 > 9.
— 17. uYid Anmerk. z. d. St. Die Damoncja bei-
hier Diener des Satans , dagegen Kp« 64, 6« ge*
izu Satane ; vgl. überhaupt über ihre Namen An-
k. 43. zu Kp. 40, g. Nur in der Abtheilung Kp.
— 70» trifft man übrigens den Ausdruck Sataa*^»
Iparallele zu diefem Verfe ift Kp. 54, 5.^
ach diefem Verfe und dem noch übrigen Theile
Kapitels ift das Strafgericht ohne Zweifel mit
grofsen Sündfluth einerlei , i^nd die Schilderung
elben nicht nur mit Cchtlicher Bezugnahme au£
Beriebt der Geneßs darüber , fondern zum Theil
hl mit den Worten der mofaifchen Urkunde abge-
t. Auch berührt der Anfang von Kp. 54. die un-
:elbar nach jener Fluth eintretenden Ereignilfo
;ans unverkennbarer WeiCe. Auffallend und fiö«
1 wirkt diefs hier in dem Kreife melfianifchex
1
384 Kap, 33. V. 7.
fich öffnen , und auch die Quellen , welche ui
den Himmeln und unter der Erde find.
Hoffnungen. Die Vermuthung , der Abfchnitt '.
5ä» 7 — 54> 5* möchte Interpolation feyn (vgl. E
S. I4O9 ^^^g^ daher fehr nahe und erhält dadu
noch ein befonderes Gewicht » dafs unmittelbar
diefer verdächtigten Stelle derfelbe Gedanke, :
welchem fie fchliefst, nämlich die Andeutung ü
das Loös der Schaaren des Azaseel, faft mit deo
ben Worten vorkommt, und dafs fleh Kp. 54, 6* £
gut, natürlich und ohne allen Zwang an 53, 6. <
fchliefst. Die Kp. 54, 7 — g. vorkommende H
weifung auf das früher (Kp. 53, 1 — 2.) erwähl
Thal ifi auch noch erklärlicher, wenn diefer AbfchDi
welcher fich mit der Grundidee der zweiten Faral
nicht wohl aufammen reimen lafst, als nicht berget
rend betrachtet und ausgeftofsen würde. Der frühe
und nachfolgenden Darftellung in diefer Parabel vfili
fremd ift der hifiorifche Bericht Kp. 54, i ff. , n
jeder unbefangene Lefer augenblicklich fühlen wii
und er müfste daher auf jeden Fall ausgeftofäen wi
den. Nun aber fetzt diefer die Drohungen Kp. j
7 — II. offenbar voraus und ift nur yerftändlich, wa
letztere oder wenigßens etwas ihnen Aehnliches vo
ausgehen. Daffelbe Verdammungsurtheil, welcb
ihn trifft, mufs daher auch auf die Verfe auagedab
werden, welche darauf vorbereiten, wenn Ce AM
fonft keinen Verdacht gegen fich hätten, was A
allerdings der Fall ift. Da nun der Kp. 53, 7 tim
haltene Gedanke, wenn man die Verfe mit den ga
zen Ideenkreife der sten Parabel in Verbindung feCa^
einen inneru Widerfprucb in fich trüge, fo ,af i
fammt allem dem , was daran hängt (alfo auch M
54, x.»5.)y hier nicht an feiner Stelle, mithin «^
J
Kap, 53. V. 8. 385
8. Alle Waflcr, welche in den Himmeln und
er ihnen iindi werden lieh mit einander mifchen.
ijveier durch Tnterpolation (am wahiTcbeinlichflen als
ein vom Han(!e in den Text gekommenes Gloflcm)
oder durch Verfetzung faieher gekommen. Wäre je-
nes der Fall, fo dürfte wohl Kp. 53, 3 — 6.t die Nach-
richt über die Befirafung der Schaaren des Azazeel,
welcher unter Samjaza's Begleitern war (Kp. 7,9.—
Wo er jedoch Afael heifst — g, 1. 13, i.)» «u derRand-
gloITe Anlafs gegeben haben, indem ihr Urheber glaub-
te» das angedrohte Gericht müfle wohl daflelbe fejn,
wodurch die auf Erden eingetretenen traurigen Fol-
gen der Vermifchung von Engeln und menfchlichen
Weibern ausgeglichen und entfernt werden foUtea
(Kp. IO9 4^0- Diefs nun wurde beftioimter und
deutlicher ausgefp rochen , als es im Texte gefchehea
war. Kimmt man dagegen nur eine Verfetzung der
Stelle an , was ich für richtiger halte (vgl. S. 14.),
£0 wären an fleh wohl mehrere Abfchnitte -fähig,
diefe Verfe in [Ich aufzunehmen. Indefs glaube ich,
dafa Kp. 64 — 67. am meiAen Anfprüche darauf ha-
ben* Namentlich läfst fleh Kp. 53, 7 — n. fehr
gat nach Kp. 65» 2. einfchieben. Kp. 54, i — 5.
Möchte ich an das Ende von Kp. 65. fetzen , am be-
§m roT die Worte: ,, Alsdann ging ich aus der Nahe
Henoch'a hinweg'*; doch geht es auch an , die Stelle
Jenfelben nachzufetzen. Kp. 66^^67. fügen fleh bei
dieCem wie jenem Verfahren fehr gut an nach Inhalt
ud DarBellung. Dafs ich gerade an jene Kapitel
Realie» bat theils feinen Grund in der entfchiedenen
TerwandtlSchaft der hier und dort herrfchenden Vor-^
'flidliiiigen 9 theils in gewiflen eigenthümlichen Aus-
sen und Bezeichnungs weifen f welche Kp. 64 — 67.
Kp. 53^ 7«»54y ($. mit einander gemein haben
HmocJi. *25
386 Kap. 53. V. 9.
9. Das Wafler, welches über dem Himnie
ift , wird der Mann feyn ^%
und wodurch tie fleh überhaupt als Beftandtheile ies
Ablbeilung Kp. 37 — 70. charakterifiien. Dabin ge-
hören die Namen Herr der Geißer (Kp. 53, 7. 54,
4. 5. vgl. 64, 9. 10. 65, 3« 66, 9. II — 12.)» Uaufi.
der Tage (Kp. 54, 5), der Auserudhlte (Kp. 54, 5.>
Vgl. S, 303. 341. 344. in den Anmerkungen. — Za
V. 7. vgl. I Mof. 7, II. ; V. 8 — 10* find nur weit««
Ausfübrungen delTelben. Himmel V. 7 und g. ia
riural (wie i, l. 39, i. 3. 41, l. 47, 2. 3.), V. 9 undia
aber im Singular. jFV. Lücke (Verf. ein. vollftändi^'
Einleit. in d. OfFenb. Job. S. 69.) bemerkt fehrfdiait:
(Innig, das Aufnehmen der Noacbifcben Fluth in dii
Darftellung des zukünftigen Gerichts gefchebe sk
iichtlicby damit der hütorifcbe Standpunkt des Sehen'
nicht ganz vergelTen werde , gibt aber zu , dals im'
duroh die Darßellung unklar werde. Da diefe natT*
di^ch die von mir yorgefcblagene kritifche Operatisl^
vermieden und vermöge meines Verfahrens auch ft
dere Unebenheiten und Schwierigkeiten befeitigt wi4 ^
den y dergleichen Umßellungen aber auch fünft iai ^^
Henoch für nöthig erachtet find, fo kann ich jeni^
Anficht in Bezug auf die Erwähnung der Fluth M
beitreten. Dagegen gilt mir die Erwähnniig
Azaseel und feiner Schaaren als abßchtliche Hin«
tung auf den hifiorifchen Hintergrund , welchem
Verf. fein Gemahlde auftrug.
16) Der Inhalt diefes Verfes .und der erfieu Hälflte
V. lo. ift derfelbe mit dem von V. g. ; nur dafs
eine dichterifche und anfcbaulichere Autdrucks^
gewählt wird. Die durch die Schöpfung (vgL I
T, 6—7.) gefehiedenen GewälTer des Meerea auf«
Erde und des nach hebräifcher populärer Anficbt-
Knp. 53. V. 10 — 11. 387
10. und das WafTer, welclies unter der Erde
iTf, wird das Weib feyn, \ind alle werden vernich-
tet werden , welche auf Erden wohnen , und wel-
Jie unter den Enden des Himmels wohnen.
1 1. Hiedurch follcn fie einfehen lernen die
Jngerechtiokcit, welche lie bedangen haben auf
Irden , und hiedurch follcn üe umkommen.
Himmel befindlichen Oceans yerbioden (ich wieder
bei der grofsen Fluth, wie cinßcns in der Urzeit.
Der Verfafler vergleicht diefe Vereinigung mit ge-
fchlechtlicher Verbindung des MSnnlicben und Weib-
licben in der phyüCchen Natur. Der himmlifche
Ocean iß ihm das Befruchtende, theils wohl, weil
fchon der von oben kommende Regen und Thau mit
Recht ihm als Bedingung alles Gedeihens in der Pflan-
senwelt gilt, hauptfachlicb aber, weil die f^rde das
herabfiurzende Waller aufnimmt, alfo gleicbCam em*
pfangt. Laurence bat in der Ueherfetzung Mann
und Weib nicht beibehalten, fondern gebraucht da-
für: the agent (das Wirkende) und the recipient (das
Empfangende). Die Worte: ,, welche wohnen unter
den Himmels - Enden *% follcn wahrfcheinlich das Vor*
hergehende: »^welche auf Erden wohnen^^ dahin er«
tveitern, dafs alles ohne Ausnahme bis an die au-
Aerften Grenzen der Erde (die Enden des Himmels
und der Erde Und über einander nach Kp. 32« 20 um-
kommen feile. Einen allgemeinen Untergang des
Menfcbeagefchlechts bis auf die Familie Moab*s be-
liaupten auchKp. lO, 4 — 5. (vgl. jedoch damit V, 11.)
£4, 6* 9 ff*i natürlich nach x Mof, 6, 7 — 8* 13* 7»
388 Kap. 54. V. 1.
Kap, 54.
1. Nachher ^) gereuete es das Ha
Tage und es fprach: Umfonft habe ich alle
Her der Erde vernichtet.
17) üicfe Erzählung ift, wenn man fie in Vi
mit dem erßen Thcile des 53ftcn Kapitels de
halb ganz nnpaflend (vgl. Anmerk. 15. zu
weil Henoch feinen Begleiter nach dem Z\
FeiTeln fragt, welche er zurichten ßeht,
che alfo erft noch gebraucht werden foUen (53
weil es ferner von den wichtigften Engeln heif:
einft Strafe über die abtrünnigen Geifter er
gen werden und weil Henoch Kp. 54, 6.
uns -feine Gefichte zu befchreiben , mit dene
eher Bericht, wie ibn 54, i — 5, liefern,
nicht einen läfst. Befände (ich dagegen 53
in einem hiftorifirenden Abfchnitte, nicht
unmittelbar im Nexus mit einer prophetifcl
fo wäre die gefchichtliche Stelle Kp. 54, ]
alle Schwierigkeit daran zu knüpfen. Wie
Kp. 53 f 7* ausgeführt worden ift, bin ich
Kp. 54, 1 S. in das ö^fie Kapitd zu ftellen <
wie 53, 7 — II., jedoch fo, dafs letztere Sl
65, 3. und 34, I — 6. nach der erfien Hälfte 1
käme. Diefe Trennung beider Befiandtheili
mir rerd^chtigen Abfchnitte (Kp. 53, 7 — s^
fchieht nicht etwa wegen feines Inhaltes u:
fiefchaffenheit; denn darnach könnte alles i
nach einander folgen, londern ift in der Ni
Kp. 65» begründet , in welchem V. 3 — 4. •
▼on y. 2. nur durch Einfchaltung des Abfchc
7— -IX« getrennt werden, in einem gans na
Znfammenhange bleiben. Wollte man aber
Kap. 54. V. 2— 3. 389
• Und es fchwot bei feinem grofsen Na*
') : Fortan will ich nicht alfo handeln gegen
ejenigen , welche auf Erden wohnen ;
. fondem ich will ein Zeichen in die Hirn.
jUen '^), und es foll Treue feyn zwifchen mir
linen immerdar , fo lange als die Tage des
lels und der Erde dauern auf der Erde.
ff. dazwifclien fetzen, fo würde 65 ^ 3— 4. su ei*
Ol läftigen Anhangfel berabfinken. Kp. 54, I— -5.,
:h der erden Hälfte von 65, 4. geßellt, fugen fich
■gezwungen in den Zufammenbang. — Haupt der
\ge f. zu Kp. 46, I- Umfonft^ d. b. obne etwas da-
rcb erreicbt zuhaben. iMor.g., auf welcbe Stelle
rVerf. Rückßcbt nimmt * fiebt £reilicb nichts, was
ifer Aeufserung abnlicb labe; fonft aber feblt*es im
T. nicbt an gleichen Darftellungen (z. B. i Mof. 6, 6.
. ^Zle Bewohner derErde, mit Ausnahme der Fa-
lie des Noab (vgl. 10, 4. II.). Aehnlicbe Unge-
uigkeit I Mof. 6 — g. Jef. 10, 23.
jott fchwÖrt bei Ach oder bei feinem Namen , wie
A. T. (i Mof. 22, 16. Jef. 45, 23., vgl. Hebr. 6, 13.)-
urence fcbiebt vor den Worten Gottes ein: „und
te " Cf^ying). Der Sinn der Betbeuerang iß, dafs
aftig die Menfchen nicbt mehr durch eine Fluth
izlich binweggetafft werden Collen (i MoC g, 21«
11.15. Henoch 10, 27.).
^gl. I Mof. 9, 13.: y,lcb fielle meinen Bogen in die
>lken.^* (L.) Himmel wieder im Flur. , wie oft
f 7. g. 1,1. u. f. w.)* Treue (Laurena^ nach
wörtlichen Uebertragung in der Note j^faith or
lity **) , d. b. ein Zeichen oder Unterpfand der
!ue ; Laurence überfetzt daher dem Sinne nach :
a treuer Zeuge.'* Die Zeitdauer wird ahnlich
immt, wie i Mof. g, 22- Der Ausdruck: auf
Erde fcbeint zunachft auffallend, aber die Dauer
390 Kap. 54. V. 4.
4. .Darnach ^) wird gemäfs diefcm mein
BefchlufTe, wenn ich miclvbeftimmt haben wer
lie hinwegzunehmen unverfehens, durch die Wi
famkeit der Engel, an dem Tage der ^ual und l
ruhe, mein Zorn und meine Strafe bleiben auf
■ des Himmels ilt allerdings auf der Erde fichtbar d
merklich, und der Ausdruck ift daher zu vertbeidig
Er will fagen: fo lange die TVelt ßeht.
20} Bezieht fleh diefe Zeitbeftimmung, wie es w(
kaum anders feyn kann, auf den Inhalt von V. 2 —
zurück , fo iß der Sinn : Nicht will Gott die Mi
fcben, welche fündigen, künftig fofort hin'wegrafF
am allerwenigften wieder durch eine Fluth , fond<
die Strafe verfchieben, dann aber, wenn feine Z
gekommen ift, fie auch unausbleiblich eintreten 1
fen. Die Engel dienen ihm dabei als Werkzc
(„by inßrumentality'' überfetzt Laurence); diefs
im B. Henoch auch fonft der Fall (Kp. lo» 6 ff. 20,
52« 3. 53) 6. 61, 14. 62, I. 659 lO* Nach fein
Befcbluße — der in V. 2 — 3. mitgetheilte ift gemeint
tritt die Züchtigung erß ein, wann er die Sünder, j
gen alles Vermuthen und zu ihrer Ueberrafchung (
fort hand heifst es bei Laurence) ^ ergriffen bal
will. Die Hinwegzunehmenden /ind natürlich diel
wohner der Erde (V. i — 2.)» welche Gottes ünw
len auf Cch geladen haben. Dafs der Herr dar G
fier nach der Erzählung (Y. I — 3 ) auf einmal redi
auftritt, ift ganz in der Weife unferes Buches (f
39« 2. 49, 4.}. Den eingefchobenen Abfchnitt Cch
»>it y. 3. zu fchliefsen und V. 4. alfo nach 53, 6- folg
lulaffeo, geht nicht an, weil die Worte: ,,nach i
iem meinem Befchluffe ^* dann ifolirt ttehen und i
Erwähnung der Befirafung Azazeel's zu fchneU I
wiediarholt. *
Kap.- 54. V. 4—6. 391
n, meine Sti^afe und mein Zorn, Tagte Gott, der
err der Geifier.
5. O ihr Könige , o ihr Mächtigen , die ihr
i-wohnt die Welt, ihr werdet meinen Auser-
ählten fitzen fehen auf dem Throne meiner Herr-
)hkeit"). Und er wird richten Azazeel, alle feine
enoITen, und alle feine Schaaren» in dem Namen
*s Herrn der Geißer.
6. Dort ^) fahe ich auch Schaaren von En-
21) Die Anrede gerade an die Mächtigen, wie 6l, X. ;
vgL Anmerk. zu 46 y 3. — Der Auserwäblte fitzt
auf Gottes herrlichem Throne, wie 60, lo«; foult
heifst es: auf einem oder feinem herrlichen Throne
(45» 3- 50, 3. 68, 39. 40.)- Das Gericht über Aza-
zeel und die Seinen wird ihm hier zugetheilt; in an-
dern Stellen dagegen ifi nur feiner EntCcheidung über
die Schickfale der Menfchen gedacht (45, 3« 46, 3. 4.
48 h, 3. 51, 6 ff. 60, 10 — II. 61, 14. 68» 39 — 4o0-
Beides häogt indefs genau zufammen ; denn die Verdor«
benheit letzterer ilt ja Folge der Verführung der abtrün -
nigen Söhne des Himmels (vgl. Kp. 53, 6*}. Die zweite
Hälfte des Verfes lefen wir in ähnlicher Weife Kp. 53,
5., oder vor dem ganzen'Abfchnitte, welcher mir an un-
^ rechter Stelle zu fteben fcheint (f. Anmerk. 15. zu 53, 7.).
Sehr richtig macht Fr. Lücke (Verf. e. vollft. £inl. in
% d. Offenb. Job. S. 69.) darauf aufmerkfam , dafs der
Meffias vorzugsweife als der Erhöhete und Verherr-
lichte in diefer Parabel gedacht werde. Ja man kann
noch weiter gehen und fagen : im ganzen-^Bucbe lle-
noch , wo vom MelTias die Rede kömmt , erfcheint
er ausfchliefslich und lediglich als der Erhabene, vor
dem Cch alles beugt, oder zu Grunde geht.
22) In der Gegend « wo Henoch das tiefe Thal (Kp.
53, I ff*) wahr genommen hatte und wahrfcheinlicli
39!i ^ Kap. 54. V. 6.
peln, welche fi<!:h bewegten in Strafe, eingefi
fcn in ein Netzwerk von Eifen und Erz. Als
fragte ich den Engel' des Friedens, welche:
niir wandelte: zu wem gehen diefe in Verha
in diefem Thale felbß (vgl. V. 7 — gO- Wird, ss
▼orfchlug (Anmerk. 15. zu 53, 7.), die Stelle K
7 — 54, 5, von dem im ätbiopifchen Texte ihm
Lenen Orte entfernt und in Kp. 65. eingefchob^
ift zwifchen Kp. 53, 6. und dielem 6ten Verf«
Kp. 54. der fchonfteZufammenliang, während ic
gegengefetzten Falle die Ortsbefiimmung zwar
falls auf 53 , I fF. geben müfste, aber nngebü
weit entfernt und nocb dazu durcb heterogene
Heilungen von dem getrennt wäre, womit lie
die zurückweifende Partikel in genauer Verbii
feyn will. Denn Kp. 53, 4 — 5. Iahe Henocl
FelTeln für Azazeel und feines Gleicben bereite;
V. 6. wurde die Hoffnung ausgefprocben , daf
chael, Gabriel, Rapbael und Fhanuel die erforde
Kraft gewinnen würden. Heb ibrer zu bemäcbl
Hier nun erblickt Henocb abtrünnige Enge
reits in ihren Ketten. Gebunden erfcheinen
auch, an andern Stellen des Bucbes (Kp. lo, (
14, 4.) und eben fo die Sterne (Kp. ig, l6. 21
Hier ift es ihnen dabei möglich. Heb zu bewegei
fortzugeben. Sie begeben ficb , wie der Beg
Henocb's (Engel des Friedens, f. zu 40, gO ^
<V. 7.), gefelFelt („under conHnement" fagt Law
%u ihren Lieblingen. Yerßattet wird ihnen <
damit diefe in das traurige Tbal (Kp. 53, i ff.,
auch 26, 1 — 2.) hinabgeßürit werden. In wi
und wodurch Ce diefs bewirken, wird nicht bem«
ebenfo wenig, wer unter diefen Lieblingen der
laonen xu verfieh^n fey. Lücke (Verf. e. yoUft. i
Kap. 54. V. 7. 393
7. Er Tagte: Zu jedem ihrer Erkorenen und
ibrer Geliebten, auf dafs*^) fie geworfen werden in
iie Quellen und tiefen Schluchten des Thaies.
in i. OSenb. Joh. S. 56.) yerfteht es von den durch
Re verführten Menfchen , was allerdings anginge*
Die Worte Mrkorene und Geliebte müfsten dann aber
vrohl ironifcb ßeben, was mir in den ZuCimmenhang
nicht recht zu paflen fcheint (vgl. auch V. g. und
53« 60- Ich bin daher geneigt, Erkorene und Geliebte
als Beseicbnung der von den Engeln erwählten
Dirnen und mit ihnen erzeugten Kinder su faüen,
mit Rückficht auf die Kp. 7 , 2. 10. lo , 15* 12 , 7.
14* 5* vorkommende Ausdrucks vreife. Der Schlufs
Ton Y. g. iß nicht dagegen; denn dafs von den Wei-
bern« indem üe fleh jener unnatürlichen Verhindung
hingaben und in Folge derfelhen, fo wie von ihren
' beiderfeitigen Sprofslingen Vergehungen ohne Zahl
begangen wurden, fleht man deutlich aus Stellen,
■ wie Kp. 7t 10 — 14. g» 1 — 2. 9, I. 5. 7. 9. 10, 13.^
IS- 13 1 2 — 3« 15. 2., befonders 16, 4. 19, l — 2-
- Endlich iß es auch gewifs , dafs nach der Meinung
I des Verf. jenen Weibern und ihren Kindern trotz der
i früher erlittenen Beßrafung (Kp. 10, 13. ig, 19. 12,
7. 249 5-)* doch auch noch der grofse Gerichtstag
bevorfiehe und neue Qualen bringe (Kp. z6} !• 19, 2.|
Tgl. auch 109 17. 22» 12. I4.)«
I) Es ift nicht klar, ob die Engel bei ihrem Gange
sn ihren Lieblingen es beabfichtigen , dafs diefe in
i' das Thal des Jammers hinabgeßürzt werden , oder ob
fie nur, ohne es zu wollen, VeranlalTung dazu geben.
Wenn die von mir Anmerk. 22- vorgcfchlagene Auf-
hflioag richtig iß , fo wäre bei den Dämonen ein ab-
Mitlichea Verderben ihrer Weiber und Kinder wc-
fr ^ ""Sl^ABs mit ihrem fonft' gefchildertep Betragen gegen
394 Kap. 54. V. 8 — 9.
8. Und diefes Thal wird angefüllt we
mit ihren Erkorenen und Geliebten, für welch.
Tage des Lebens vollendet, aber die Tage i
Fehltritts unzählbar fevn Averden.
9. Alsdann werden Fürficn^**) fich mit
ander verbinden und verfchwören. Die Hau
fie nicht im Einklänge, infofern iie um die Rel
ihrer Nachkommenrchaft beforgt Und (Kp. lo, i,
12, 7. 14, 5 — 7.)« Unter dem Thale hat man
wohl das Ge Ben Hinnom zu denken, wie diefs
Kp. 26, !• als Strafort der Verdammten oder Hüll
fcbeint. Auch Kp. lo, 17. könnten diejenigen,
che mitSamjaza verbrannt werden follen, feinet
kommenfchaft bezeichnen, in welchem Falle jene S
zn der vorliegenden eine Realparallele darböte. ]
dem letzten Theile des gten Ycrfes ift ihr eigentl
Leben abgelaufen , aber die Folgen ihrer Yerirru
dauern fort. Fehltritt („ error " bei Laurence)
für Strafe delTelben; vgl. Anmerk. 71. zu Kp. ig
24) CA> A?\T1^: Furßen oder Engel. (L.) Das
gende fetzt aufser allen Zweifel, dafs von irdil
Herrfchern die Rede ift« Auch entbalt es eine nS
Beftimmung derjenigen Herrfcher, anwelcbe der''
sunächft denkt. Uebcr die Wichtigkeit diefer S
für die Befiimmung der AbfalTungszeit des Bu
Henoch hat fleh Laurence ausführlich verbreitet
Einleit. S. 61 — 6$*)' Lücke aber (Verf. c v
Einl. in d. Offenbar. Job. S. 56.) ift nicht gani
- ihm einverftanden und weift darauf hin, dafii
Schilderung des parthifchen und medifchen Hei
suges zu allgemein lej « als dafs gerade an das ^
dringen der Farther nach Jerufalem und die durd
gefchehene Ver jagung des Her ödes gedacht wfi
müfate. Er glaubt, aus der Erwähnung der Paii
Kap. 54. V. 9. 395
des Morgenlandes unter den Fartliem undMedem
werden Könige abfetzen, in welche ein Geift der
ie/türzung dringen wird. Sie werden (le von ih-
iiur fchliefsen 2u können , „clafs der Verf. xiiclit frü-
y,her lebte, als der ParthifcLe Name im wefilichen
,,AIien ruclitbar geworden war, was jedenfalls erfi:
„im erften Jahrhundert vor Chrifto gefchah.^^ Die-
fer Anßcht würde ich meinen vollen Beifall fchenken,
wenn V. 9. ifolirt dafiände; denn aus ihm allein
mochte ich ebenfalls nicht mehr folgern. Da aber
V. 10 — II. unftreitig damit im innigßen Zufammcn«
hange ßehen , und am natürlichßen auf ein beßimm«
tes Ereignifs bezogen werden (f. Anmerk. zu V. loOt
fo fehe ich mich genöthigt, au( Laurence*s Seite zu
treten (vgl. Einl. S. 26.)« Parther und Meder wer-
den neben einander genannt, wie Conlt Perfer und
nieder 9 Perfien und Medien (Dan. 6, I5. g» 20.
I Macc. 14, 2.)« Die Parther ftchcn voran, weil fie
die herrfchcnde Nation ausmachen und die frülier
mächtigen Med er ihnen unterworfen find; die Moder
werden trotz dicfes ihres Verhältniües zu jenen da-
neben noch ausdrücklich erwähnt, weil fie vom
A. T. her dem Verf. als eine der hedeutendßen erobern-
den Nationen des Orients bekannt waren. Auch Act.
Qj 9« iverden beide zugleich erwähnt und aufserdem
noch die Elaniiter, welche gleich den Medcvn da-
mals mit den Farthern in Einem Reiche vereinigt wa-
ren, und Jofephus (Antiquitatt. Judd. X, II. §. 7.)
fpricht von einem Thurme, welcher zum Begräbnifs
der Könige der Meder , Ferfer und Parther gedient
habe. TVolf im A. T. Bild eines rauberifchen
Summes (i Mof. 49, 27.), gcwaltthätigcr Mcnfchen
^Ezecb. 22, 2?. Zeph. 3, 3. Matth. 7, 15.), aber
audi fcbrecklichcr Heere (Ilab. 1, $.).
k
I
396 Kap. 54. V. 9 — 10.
ren Thronen fiürzen, und fpringcn Mae Löwen a;
ihren Dickichten , und wie hungrige Wölfe mii
ten in dierHeerde.
10. Sie werden hinaufgehen und treten ai
das Land ihrer ^) Auserwählten. Das Land ihr<
a^) Das Pronomen kann nur anf die V. 9. erwähnti
Völker oder ihre Konige bezogen werden , fo da
wir liier eine Fortfetzung der dort begonnenen Schi
derung erhalten. Die „Auserwählten derfelben" fin
nach der einfachften und natürlich ften AuffalTung es
weder Nationen , welche lieh ihrer Zuneigung a
freuen , oder eine Herrfcherfamilie, deren ße lieh ai
nehmen und welche fie vor andern bevortugen. Mi
Bückßcht auf den Mittelfatz des Verfes und die Nl
tionalität des Yerfaflers , welcher wenigfiens von Gl
hurt ein Jude war , verßehe man dann darunter aal
weder das jüdifche Volk oder die rechtmafsige Heil
fcherfamilie deflelben, die Spröfslingo der MakkaUMl
Beides geht gleich gut an. Denn fein Volk als fl
liebt von einer der weltbeherrfchenden Nationen ä|
bezeichnen , konnte den Verf. fchon die bekannte Ol
tionale Eitelkeit der Juden angetrieben haben, §■
welchem Grunde z. B. i Makk. 12, 6. 7* lo. 17.
die Spartaner als Brudervolk der Juden erfcheii
Allein es ift nicht einmal nöthig, davon aussug<
denn Perßen , deren Stelle in der Reihe der Staat
Farthien damals eingenommen hatte, bewies ßch
wollend gegen die Juden (man denke nur an C]
Wohlthaten, vgl. Jef. 44, 28- 45t I ff- I3-)i
ladt ßch erwarten, dafs die Parther, ebenfo wia
iMakk.g, I. 13. von den Römern gemeldet wirip
gen die Hilfe Suchenden oder ßch ihnen freui
AnrchlielsendenGütebewiefen. Befchränkt maai
AuaerwShlten auf die kerrfchende D^rnaftie, fo vii
Kap. 54. V. 10. 397
Auserwählten wird vor ihnen feyn. Die Drefch«
ten die Hai monaer im Gegenfats gegen den Ufurpa-
pator Herodes darunter gcnoeiot feyn; ihre Vor-
liebe für jene bewiefen die Partlier dadurch, dafs üe
Antigonus ßatt des ganz von Herodes abhängigen Hyr-
kan auf den Thron fetzten (vgl. S. 63.)* ^^* Land |,ifi:
vor ihnen,** d. h. fieht ihnen offen und fie können
darüber verfügen (i Mof. 13, 9. 34, lo.)- ^^^ Parther»
indem üe Herodes verjagten, verfügten in der That
über das jüdifche Gebiet. Vielleicht konnte aber der
Ausdruck ,,ihre Auserwählten** (was freilich gegen
den fonftigen Sprachgebrauch wäre) auch blofs hei«
£ien: Völker und Länder, zu denen üe Luft haben,
> "Vrelche Ile zur Eroberung /ich auserfehen haben, wo-
durch d^e fpecielle Beziehung auf die Juden natür-
lich aus diefem Satze verfchwände« Der Satz: 9,daa
Ltand ihrer Auserwäblten iß vor ihnen ** würde üch
f dann noch befler erklären und den Sinn haben: ihr
|. Unternehmen iß immer glücklich, fie bemächtigen
K £ch der Reiche , welche fi.e zur Bekriegung auserfa-
), bea. W^äre diefe Eiklärung des Wortes „Auser*
wählte'* richtig, fo fchlölfe fich der erfie, mittlere
nnd letzte Theil des Verfes fehr leicht und gut fo an
einander an: die Farther unterwerfen zwar alles,
worauf fie es einmal abfehen, aber dem heiligen Lande
werden Cie nichts anhaben, ja unter ihnen felbfi bre-
Aen innere Zwifte aus, die erft nach bedeutenden
Niederlagen (V. n.) fich wieder ßillen. Nur die ein-
nge, freilich überhaupt etwas dunkle, Aeufserung:
,,ihre rechte Hand wird geßärkt werden,** fcheint in
- liefen Gedankengang , dafs die parthifche Mhcht fich
an der heiligen Stadt brechen folle, nicht recht zu
fttlEen* Verftehen wir dagegen unter den „Auser^
m Wählten'* Lieblingsvolk oder geliebte Dynafiie » alfo
398 Kap. 54. V. 10.
tenne, der Pfad und die Stadt meines Gerechten*^)
bcftimmter ausgefprochen, die (von den Partbern ge-
fchatztc) jüdifche Nation oder die (von ihnen anfrrcht
erbaltene) Familie der Hasmonaer, fo ergibt fich (liefe
Verbindung: die Parther kommen zwar ins Land
ihrer Freunde ; es läge ganz in ihren Händen , ^a*
mit nach Belieben zu fchalten und dre Schwäche ih-
rer Freunde zu benutzen, aber es unteibleibt, vcll
die beilige Stadt jeden Gedanken daran zurückfcheticht.
26) Ehenfo wie der Verf. nach der den Apekalyptikern
eigenen Vorliebe für Ungewöhnliche, auffallende und
verhüllende Namen und Bezeichnuiigsweifen das jii-
difche Volk, wenigftens höclift wahrfcheinlich, im
Anfonge diefes Verfe« mit dem Namen ,,AuserwiiLltc
derPartber'* benennt, haterhier dieHauptltadtdeirel*
ben durch drei, zum Theil auffallende, und wenn
ße anders , was ich freilich bezweifle , richtig über-
. fetzt worden find, ziemlich fchwer zu deutende Aus-
drücke bezeichnet. Das Pronomen mein vor deoi
Suh&^ntiv Gerechter wird, da dicfer Vers wahrfcbein-
lich noch Worte des Ffiedensengels enthält (vgl
V. 7 ff.)» auf diefen Engel zu beziehen feyn. Paffen-
der wäre es allerdings, wenn es auf Gott gi"g^»
der Engel fpricht aber in des Höchften Nameo, «o^
kann daher recht wohl fagen : mein Gerechten K«^^
Laurence ift darunter das Volk gemeint; er fetzt di«
lier geradezu nach diefen Worten -people (Volk) »«
die Uebcrfetzung. Ich würde lieber dea Singul<f
. collective falEen, für: „meine Gerechten." Di«^
'fteht geradezu für Juden als die frommen Verehrer
Gottes ; es ift ein Lieblingsausdruck diefer Abtbfi*
lung dea Buches (Kp. 35, j — 3. 41, (J, 43, 2. 45»^
47t' 2. 4« 49 f 2.)» findet /ich oft mit Heilige (Kp*
38» 5. 47f !• 48 »f 3. 6. 9. 50, 2.) oder jiuserwiU^*
Kap. 54. V. 10. 399
mrd verhindern iiire Roflc. Sie werden aufßehen»
dmnder zu verniclitcn; ihre rechte Hand wird
(Kp. 3g, a. 3.)f »^ch wohl mit beiden (Kp. 3g, 4,
43 a, i.% als Synonymum verbunder. Die Stadt der
Gerechten Gottes ift natürlich JerufaUm, Aber was
loU ,,dtte Drefchtenne und der Pfad'* derfclben bedeu-
ten? Der crfte Ausdruck könnte nur tropifcb ge-
braucht feyn und das jüdifclic Volk als ein bedrück*
tes (gleiclifam zcrdrofclienes und zertretenes) Volk
beseichnen, wie Babel Jer. 51, 33. einer Tenne vergli-
chen und drefchen Jef. 21, lO. 2 j, lO. Anios i, 3. Mich.
4f 13' t Drejchwagen Jef. 41 , 15. bildlich gebraucht
wird. Ffad der Gerechten^ der Weg, auf welchem \
üe zu wandeln pflegen, wäre unbequeme Beseich-
Dung Kanaans , wofür fleh' nut zur Rechtfertigung
anführen liefse, da Is Palüdi na ein lehr fchniales Land,
. gleichfam ein Weg am Meere hin war (vgl. Jef. g,
, 23. Matth. 4, 15.). Ich vermuthc aber, dafs fiatt
[ „Drefchtenne»' und ,,Pfad'*, wie Laurence hat, an-
i ders zu übeifctzen fey. Wie? ilt freilich fchwer zu
lagen, da mir das Original nicht vorliegt. Nach Lu-
dolTa lexic. Aethiopico - lat. (p. 526. 410. 459. 467.
ed. 2.) feheint der Aethiopier aufser '^rCfJ» wel-
ches dem hebrüifchen [*)j(^enau entfpricht, wenigßeus
noch zwei, wenn nicht drei, Worte für Tenne ge»
habt zu haben, nämlich (^'fi^ R^l und \J(ff^X
(vielleicht auch 0/^J?'l). Gefetzt nun, ÜO^Jf'J
bitte im äthiopifchen Texte gefianden , fo liefse ßch
diela durch : Kreis oder Verjammlung übertragen, was
einen recht guten Sinn gäbe (vgl. dann auch Kp« 3g,
I* 52« 6.). Wäre aber ÜAjf'J angewendet, fo
.konnte man überfetzen: Wohnung oder Vorhof (mei-
nte Gerechten) , ebenfalls in den Gedanken des Ver-
400 Kap. 54. V. 10.
geltärkt werden , und nicht wird ein Menfch fei-
nen Freund anerkennen oder feinen Bruder,
faflors recht fchön paffend. ^Y^ P ^l ßclit wahr-
fcheinlicli nicht im Aethiopifchen, fonft hätte Lau*
rence es wohl durch ^^Helter^* gegeben, dt diefi die
gewöhnliche Bedeutung deffelhen iß; eben fo wenig
T**C /•» ^^^ welchfis Ludolf aus den Bibel -lieber-
fetzungen keinCitat hat. Eine ähnliche Bewandtnil»
bat es mit dem Worte „Pfad" in diefer Stelle. Bei
Ludolf (a. a. O. p. 88 ^^^ 623.) werden für dicfea
Begriff die äthiopifchen Worte CAilT^'^:, 41?: und
41 ^ 't' • aufgeführt. Der erfte von diefen drei Am«
drücken heifst aber eigentlich y^Ort^^j felbft ^yStait'*
tind wird , wie Ludolf bemerkt , in fpecie ▼om hei-
ligen Haufe gebraucht ; der zweite aber bedeutet auch
,yTheil'', ,yOn'' und der dritte „*Scra/j««S „TW'*
u. f. w. Man mag diefs oder jenes anwenden, iot*
sner erhält man eine verßändlichere Bezeichnung itt
heiligen Stadt oder des heiligen Landes , als üfi
welche in Laurence*s Ueberfetzung dargeboten wiri
Die medo - parthifchen Schaaren werden nicht über
Jerufalem hinausdringen, will der Engel fagen ; dieb
Stadt ift der Endpunkt ihres Zuges, üe hemmt alb
gleichfam die Hoffe des Heeres und hält fie an^
Laurence fclüebt unnöthiger Weife „Ji« Fortfckritt^^
nach hemmt ein (,,tA« progrefs of their horfes" fagter).
Vgl. zu dem Verfe auch Einl. S. 26 und 65. Wollte
Jemand den Singular: yy meines Gerechten** n^ireoi
fo könnte man wohl nicht an den Mejßas denkent
weil gerade diefer Name demfelben im B. Henodi
fonfb nirgends beigelegt wird , obfchon Gerechtigkät
ihm im hohen Grade eigen ift (Kp. 46» a*}* ^^'
mehr bliebe dann {nur übrig, David, den^LiiaUiag
Kap. 54. V. 11. 401
11. noch der Sohn feinen Vater und feine
[utter, bis die Zahl der todten Körper (voll) feyn
Jebova's , darunter zu verfiehen , und die bekannte,
befonders in den Büchern der Körnte und Chronik
häufig angetroffene Formel ^^ Stadt Davids**^ liefse
lieh dann vergleichen. — Der letzte Theil des Ver-
fcs und V. II., welcher damit genau zufammenhängt,
fchildern die VerwirFung. der fich bekämpfenden Fac-
^ tionen; in welchem Volke aber diefc unheilvollen
^ Spaltungen herrfchen', kann lediglich aus dem Vor-
f hergehenden gefchloITen werden. An fich wäre es
nicht nur möglich , fondcrn auch dem Zufammen-
hange recht wohl angemeHen , die Worte auf die
Farther und Meder zu beziehen , deren Rofle durch
die beilige Stadt gehemmt w^erden. Denn es würde
dorch diefe Schilderung die Art und Weife nachge-
tragen, wie das weitere Fortrücken der fleggewohn«
ten Heere bewirkt werden foU. Die Gefchichte ift
freilich damit nicht im Einklänge; vgl. den Bericht
des Jofephus über das Vorrücken der Farther nach
Palaftina (Antiquitt. Jud. L. X'IV. cp. 13 — 16. L.
XV, I. und de Bell. Jud. L. 1. cp. 13. 14.). Dem-
nach halte ich es für wahrfcheinlicher , dafs diefe «
Andeutungen eines blutigen Bürgerkrieges und der
damit in Verbindung Sehenden Greuel dem hebräi-
Icben Volke gelten, in welchem bekanntlich bei und
nninittelbar nach der durch Hilfe der Parther erfolg-
;t0n Erhebung des Antigonus (vgl. Jofephus a. a. O.)
fka Mark des Landes und Volkes in unnützen Kam-
Ten der Parteien, in abfcheulichen Metzeleien, Meu-
chelmord und Schandthaten jeder Art verzehrt wur^e.
Aehnlicbe Schilderungen von innerer Unruhe und
ErbiUciung verblendeter Rotten, welche die natür-
Udifien VerhältnüTe mit FüTsen treten , f. JeL 3,5«'
tmmeh Heaoch. ^ 26
402 Kap. 54. V. 11.
I
wird durch ihren Tod und Strafe. Und diefs ^
nicht gefchehen ohne Urfache.
9, 19. 20. (vgl, auch Mark. 13, 12. 21, 16. füi
Ausdruck.) Eine Schwierigkeit tritt auch bei d
AuffalTung uns entgegen; die Juden find unm
fcar zuvor ,, Gerechte Gottes** genanitt.und hie
fcheinen ße als ein durch unnatürliche, leidenfc
liehe Farteifucht in lieh zerrifTener paufe. Ii
hebt Cch diefer fcheinbare Widerfpruch , da )a i
dings im Volke beide Elemente Hch fanden. VY
if^as zum Beßen delTelben gefchieht, wird auf
Beflern Rücklicht genommen; aber daneben b
ein tadelnswerthes Betragen eines andern Theiles 1
w^ohl möglich. Diefcn eben und fein endliches Sei
fal haben die letzten Aeufserungen diefes Verfes
V. II — 12. zum Gegenftande. Um diefs fchärfc
markiren » konnte man vor dem Satze : ,,ne we
aufftehen^* eine Adverfativpartikel einfchiebcn,
die dritte Perfon des Plurals durch unfer unbefti
tes malt ausdrücken. Die rechte Hand flärkt
heifst entweder : lie ergreifen die Waffen (die V
gibt gleichfam der fie fuhrenden Hand erß ihn
gentliche Kraft und Bedeutung im Kampfe) , ui
Gegner zu vernichten und die Obergewalt an fic
reifsen oder der Verf. will Tagen: es gelingt il
bei ihren Meutereien, Vortheile zu erringen. (
rechten Hand, in welcher ße die Wa£Fe führen» ^
zugefchrieben , was fie überhaupt erreichen«)
Unwefen dauert nach V. n. fort, bis die von *
beftimmte Zahl gefallen und eben dadurch die
fende Gereehtigkeit Gottes fich bewahrt hat. \
Zahl ift da«< für „ fie ift vollftändig««, webhaU
nach Laurence das Wort mVoII*' eingefcfaoben I
Möglich^ dafs unter den fich Erhebenden die Parte
Kap- 54. V. 13. Kap. 55. V. 1. 403
13- An jenen Tagen wird der Mund der Hölle
fich öffnen, in welche fie ^^) werden hinabgelto-
fsen werden; die Hölle wird vernichten uildver-
fchlingen die Sünder aus dem Antlitze der Aus-
erwählten.
Kap. 55.
1. Nachdem fahe ich eine andere Schaar von
IVagen mit Mann erm, welche auf ihnen fuhren ^s).
Herodes stTverfiehen ift. Von ihr läfst fich ganz der
Gefchichte gemäfs Tagen, dafs ß^ allmählich die Ober-
hand gegen Antigonus gewann und Niemandes fchonta
(vgl. Jofephus a. a. O.)-
27) Gewifs die graufamen FactioQsmänner , welche
über alles menfcblicbe Gefühl fich hinausfetzten und
den Gegner hinmordeten. Die Hölle iß ihr künfti-
ger Aufenthaltsort; fie war auch unter dem Thale
(V. 7 — 8- U« 53» !•) gemeint, jius dem Antlitze der
jinserwählten; f* 3g, 4. 61» 15. (für den Gedanken
vgl. auch 45, 5. 50, 2. 52, 70
2g) Die hier gemeinte Armee war wahrfcheinlich die
römifche» welche ^^von Oßen^ von JVeften und von
Süden** kam. In dem vorhergebenden Kapitel wur«
den die Häupter des Orients „unter den Parthern
und Medern** erwähnt, welche mit den Römern die
Herrfckaft der Welt zu der Zeit theilten, wo diefes
•Buch wahrfcheinlich gefchrieben ift. Aber da die par-
tbifche Macht vielleicht die näcbfte und furchtbarße
für das Land war, in welchem der Verfafler l^bte,
fo hat er naturlich ße zuerft erwähnt als den Haupt-
gegenßand des Schreckens für die gottlofen Beberr-
fcher der Erde. (L.) Sehr, richtig erinnert Lücke
(Virf. e. voUft. Einl. in d. Offenb, Job. S. 57.) inBe^
26 *
404 Kap. 53. V. 2.
2. Und fie kamen auf dem Winde von 0[\
von Welten und von Süden.
zug auf diefe Aeufserung Laurence*s ^ dafs in diel
Abfchnitte nicht überhaupt die Weltherrfchaft.
Römer in Aficn gemeint feyn könne, weil alles 1
vorzugsweife auf das heilige Land beziehe. Ai
könnte allerdings , was derfelbe Gelehrte will , da
eine Hindeutung auf den Ji^ifchen Krieg liegi
aber nothwendig ilt dicfs gar nicht. Das Einrücl
TÖmifcher Truppen zu verfchiedenen Malen berf
zu Herodes d. G. Zeiten und zur Hilfe deflelben j
gen Antigonus Hegt unftreitig viel näher. Ob diei
dem chronologifcbcn Andeutungen des Buches, l
welche Lücke (a. a O.) fich beruft, nämlich Kp.j
29 ff. und Kp. 92. f zu der von ihm aufgeßellten J
ficht berechtigen , mufs um fo zweifelhafter erfdi
nen, als jene Stellen nicht nur mehrfache Deutn
zulaflen, fondern auch der Abtheilung des Bad
Henoch nicht angehören , in welcher Kp. 55. befii
lieh ift und fehr viele Eigenthümlichkeiten zu Ti
liegen. Die Wagen kommen 'au/ dem JVinde^A
ungemein fchnell ; ähnlich Jer. 4, 13. Jef. 5, j
£zech. 10, 13. Die Römer konnten von Syrien (0&
eigentlich Nordoft) nach Paläfiina einrücken, TC
Meere (Weüen) her darin landen, aber auch ti
Aegyptcn (Süden) aus dns Land bedrohen , da fie 9
diefen 3 Seiten bedeutende Streitmächte zur Dispi
tion hatten. Statt Süden heifst es, wie Loiirrt
angi{^t, im Aethiopifchen wörtlich: von der BSh
des Tages, Der dritte Vers dient blofs dazu, diefeiJl
liehe Armee als recht furchtbar dorzuft eilen. AvI
V. 4. bat wohl keinen andern /weck. Auf das grol
Getöfe anrückender Heere weift auch die Bibel ^
llin; f. z.B. Jef. 13, 4. 17, 12. 13. Die Hri^f
Kaj). 55. V. 3—4- , 405
3. Der Schall des Geräufches ihrer Wagen,
rde gehört.
4. Und als diefe Bewegung ßatt fand, pah-
n die Heiligen aus dem Himmel fie wahr; der
iler der Erde wurde erfchüttert von feinem
mde, und der Schall wurde gehört von den
üen der Erde an bis zu den Enden des Himmels
felben Zeit.
des Himmels oäer 'Engel gewahren, was auf Erden ge«
fchieht, auch fonft (vgl. Kp. 9, i £F. Kp. 20.); be-
fonders aber wird ihre Aufmerkfanikeit durch daf ge-
waltige Getümmel erregt. Sie könnten daher auch
hier gemeint feyn; wahrfcheinlicher aber verfteht der
Verf. die frommen Menfchen darunter, welche im
Himmel bereits find (vgl. Kp. 39 , 4. 41 , l. und An-
merk. z. d.. St.). Wird der Pfeiler der Erde erfchüt-
tert, fo wankt fie felber ganz und gar (f. auchKp.
18» ^*9 wornach die Erde auf einem Steine ruht).
Vgl. die ähnliche Schilderung Jef. 13, 13. 24, I9.
Jer. 4, 24. Joel 4, 16. und bei Theopfa&nieen Rieht.
5, 4. Pf. Ig, g. 68- 9* Verwandt find auch diejeni-
gen Bibelftellen, wornach bei Schilderung politifcher
Umwälzungen der Himmel oder die Unterwelt Ver-
änderung erleiden (Jef. 13, 10. 14, 9. 34, 4. Joel 3,
3. 4. 4t 15.)« l^ie Enden des Himmels und der Erde
find über einander (f. Kp. 32, 2.), aber fo dafs noch
ein Zwifcbenraum zwifchen beiden befindlich (vgl. An-
merk. 64. zuKp. ig, g.}. Wenn dasGetöfe überall zu
gleicher Zeit vernommen wird (V. 4.), raufs es unge-
heuer gewaltig feyn. Wozu follen aber die Kp. 54
und 55. gefcbiUlerten Heereszüge in dem vom Verf.
entwickelten Gedankengange dienen und was foU
durch fie eigentlich erreicht werden? Es find theils
Schreckmittel in der Hand deaHöcbfien, um die rer«
406 . Kap. 55. V. 5—6.
5. Alsdann fielen fie alle nieder und 1
an ^) den Herrn der Geifter.
6. Diefs ift das Ende der ziveitenParc
b)endeten und verfirockten Sünder zur Beßnn
bringen 9 theils wohl verdiente Züchtigung f
Verbrechen. Wahrfcheinlich denht der Verfa
nächit an die B Öfen in feinem eignen Volke;
len in jenen Kriegen und Parteikämpfen« Nf
, fen Ereigniflen hoflFt der Verf. wahrfcheinlicl
gen Eintritt des Reiches Gottes , wie fcbon
(a. a. O. S. 57.) richtig vermuthet.
sp) Bei wichtigen EreignilTen thut diefs uich
Henoch (f. Anmerk. 97. zu Kp. 24, IlO» f^n«
heifst von den Heiligen, an die hier doch w
denken ift, felbft hier und da ähnlich; vgl. I
7. 12. 47, 2. 4. 48» 4« — Ueber Herr der
1. Anmerk. 30. zu Kp. 37, i.
30) Lücke (a. a. O. S. 69.) bemerkt über iie fehr
dafs iie viele Anklänge oder Vorklänge chrL
apokalyptifcher Ideen enthalte, ßellenweife
melRanifchen Schilderungen Luk. i, 46* — 55.
erinnere» fonft aber Daniel copire und delFe]
kalypfe durch Vorfiellungen von dem Menfche
erweitere*
inige Verbeffernngen und* Nachträge.
9. Z. 22— 23- 1. wohin alles Fleifcli geht.
14. Z. 2. L 54, 5. ßatt 54, S.
SS. Z. 1. L maz'kafa.
103. Z. 2. V. unc. I. ira^aSoffx^.
lia Z. 2. V. unt. L ans f wnd S. Hl. Z. 5. vor dem Ge*
dankenitrich fetze hinzu: An dat arabifche i^^j^^l Hojine
oder Sj^^X beraufchende Mifchung aus Honfblüthen, Opium
und Honig (L. Burckliardfs arab. Sprüchw. N. 75.)» ^^ ^^^
Zavebe gewifs nicht zu denken.
236. Z. 3. 1. bitten.
238« Z. 7. der Anmerh. 71. ^go hinzu: Auch im Briefe Judft
V. 13* iß von , »irrigen Sternen" die Rede.
250* Z. 3. V. unt. füge hinzu : Der Same , bis zu delTen Ver-
nichtung die Anklage dauern foll, iR, 'wohl nicht AbeVs^
fondem liain's. So lange alfo nur noch ein Spröisling der
Brudermörders exiftirtj ruht die Aufforderung zur Beitrafung
nimmer; die Vertilgung feines Gefchlechts i& Vergeltung
feiner Unthat.
253. am Ende von Anmerk. 86. füge hinzu : VergL Kp. 56» 4.
Ebenfo fetze S. 261. am Ende von Anmerk. 95* hinzu: VgL
befonders Kp. 60* 1.
271. Z. 15. der Anmerk. 4* i& das Citat; £ Kp. t, 4. aus-
gefallen.
312. Z. 2. in Anmerk 38. 1. V. 1. ft. V. 2.
Sl7. am Ende von Z. 8* der Anmerk. 43. füge hinzu: und
vorziiglich Kp« 70» 9.
548. Z. 1. in Anmerk. 72. L V. 3. ß. V. 2.
366. Z. 5. 1. 22, 3. Tt. 26> 3-
\
Fi g.
Nora,
Mutieret T
^ Norde
PUl
I
Kap. 56. V. 1. 407
Kap, 56. Sect IX.»)
Ich fing nun an auszufprechen die dritte
21. über die Gerechten und über die Aus-
:en*
cb der Farifer Handfcbrift (L.); eben fo ntch
. von Ed. Kupp eil im J. Jg34 aus AbyUrnien mit«
rächten Codex. Ueber den Umfang der dritun
ibel» welche hier beginnt, und Sect. IX*- XI
r Kp. 56 — 68- umfafsty fo wie über die Unge*
igkeit der in Kp. 56, I- enthaltenen Aogabe,
aus der eigentliche Inhalt der Parabel keines«
es erhellt , ift fchon in der Einleit. S. 14 ff. daa
hige bemerkt. Der V. 2 — 5. über die Gerechten
jefprochene Segenswunfeh veranlafste wahrfchein-
diefe Geftaltung der Eingangsfbrmeh Sie hat
igens Aehnlichkeit mit der Ueberfchrift der zu^W«
Parabel (Kp. 45, i.) , nach welcher letztere blofs-
die Gottesläugner gehen würde. Der eigentliche
n der 3ten Parabel liegt , wie auch Läeke ( VerC
;r vollftand« Einl. in die 0£Fenb. Job. S. 69»} an-
Bnnt, in der Schilderung des Tom Meffias zu hal-
len Gerichts, fo. dafs Ce ungefähr daffelbe dar-
t, wie die fite Parabel und nur in dem Einzelnen
davon unterfcheidet. Der Spreebende in V. i.
lenocb. Laurcnce übeifetat V. I. a. 3« 4. Heilige
Ints), was an und für ficb sweifelhaft Uefse,
von Engeln oder von frommen Menfcken die
e fej. Indefs der Zufati AuserwäUu (vgl. auch
Kp. 49, I.) und die nächft folgenden Verfe zeigen
tlich, dals letztere Anficht allein richtig ift«, Im
lippifchen ßeht /^^<P^I über deflen Bezie-
g kein Zweifel obwalten kann,
imoch. 27
40B
Kap. 56. V. 7.
2. Heil euch, ihr Gerechten und AuserwäU
ten; denn herrlich ilt euer Loos ')•
2} Wörtlich 2Tieil (fi(fiß\l) nach dem bekannten, in
A. T. bäufig angewendeten , Bilde einer Vertheiloo|
des Glückes unter die einzelnen Menfchen. Henod
meint hier nicht das bisherige Loos der Gerecht«
\vährend des Lebens auf der Erde, fondern das küd
tige (vgl. V. 3 — 5.). Die Copula im Anfange ▼«
V. 3. ifi bei Lautence nicht ausgedrückt. In den
felben Verfe ift Licht der Sonne nicht wortlich m
falTen, fondern nur als Bild des reinßen , ungetrübtfl
Glückes. Man üeht diefs deutlich aus dem unoil
telbar folgenden parallelen Satze. Kurze, genau li
gemeflene Zeit, ein bald endendes Leben , erfcheinij
als Mängel menfchlichen Glückes , welche einfi am
boren foUen. Heilige Q^J^^^l) find dieielb^
welche Licht Jüchen^ £s iß mit Rückficht auf Y«
TOm Streben nach wahrer und höherer Erkenn
XU verftehen. Laurence verbindet diefen Sats d
das Kelativum mit dem vorhergehenden : iu€lch€
fuehen u. f. w. Statt Herr der Geißer in V. 3.
Anmerk« 30. zu Kp. 37, i. über den Ausdruck)
V. 4. Herr der Welt gebraucht, weichet nur
vorkommt; doch fieht Kp. go, 13. Herr der Wi
(7\^li/\: ÜlA^^O, und es fehlt nicht«
nonymen oder doch fehr ähnlichen Beseichn
als Herr aller Schöpfung ( Kp. gi , g. ) , Hnr
Creaturen {(fi'^Z.^l) des Himmels (Kp. gj,
Gott {hf^^Vi ;) der Welt (Kp. I, 3.). Gott
ganzen Welt (K^. g3, 2* )• Schon das blofia
mit dem Artikel oder einem Pronomen (m«M,
dein^ €uer) ift im B. Henoch gewöhnlicher
dea Weltenherifcheit ( Kp. 6$ 4. 9» 3. X0| 6. I^
3
* •
«
f
I
Kap. S6. y. 3<^5. 409
3. Und die Gerechten werden in dem Lich(e
Sonne feyn , und die Auserwählten in dem
hte des ewigen Lebens; kein Ende werden die
;e ihres Lebens haben , und den Heiligen wer«
die Tage nicht gezählt werden $ und fie wer.
Licht Tuchen und Gerechtigkeit erlangen bei
I Herrn ^er Geilt er.
4. Friede fey ^) den Gerechten bei demlierm
Welt! *
5. Und fortan wird man fagen , däfs 'fie ^)
Himmel fuchen die GeheimnilTe der Gerethtifir-
92» 15- 24» 8* 62» 3. la 63, 4. 64, 6. 66, 3« 8o» 4.
5* 8« 82» 3- 83» 3- 6. 8- 96, 4. 20. 104 b, i. 105» 13*
X6. 25.)» ftucb wohl in Verbindung mit d^n i^djecti«
ven h€ilig (Kp. 90, 8* 9.) , grofs (Kp. X2» 3.;, oder
einem näher befiimmenden Zulatze als Herr dir Gei*
fier (H A^merk. 30, zu Bip. 37, i.) , H^rr d^ Him^
mels (Kp. 105, II.)» Herr der Herrlichkeit (f. jjLnmerk.
8tt Kp. 409 3.) , Herr der Herrefi (Kp. 9» 3.) » Herr
der Könige ( Kp. 62 » 2. 6. 9.) » der Herr der Für*
ßen , der Herr der Reichen ( Kp. 62» 2. ) » Berr der
Gerechtigkeit (Kp. 89» 48* I^^y 30 « ^^^ 4^^ Weis^
keit (Kp. 62» 2.) und Herr des Gerichts (Kp.82»I3.).
In den allegorifcben Kapiteln 88 und 89«- heiff t Gott,
um das gewählte Bild feßzuhalten, Herr 0er^ Schafe
(d. L des hebräifcben Volkes).
) Et lafst Heb auch der Indicativ anwenden , da im
Aatbiopifcben gar kein Verbum Seht; Lawrence fabt
%i Wfinfpbend» offenbar mit Bückficbt auf V. 2.
FrUie Cfl^fi^:) für Heil, ^%i. . , .
) Laurence hat hier in der Ueberfetuwg. idff Wort
BeUige: „ Henceforward fbi^ the fwtf^^ told to
UAj^ Unftrai^ig Uk de< .Sati auf ite (iffrecbtca
27 ♦
66.
•V. 6-
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Kap. 56. V. 5. 4il
fiemifs iA verfchwunden. Und Licht, welches,
kein Ende hat, wird [eyn, und Zählung der Tage
*"^
Farallelßelle Kp. 3g » 3. verglichen wird « wo ftati
des.Abftracti Gerechtigkeit das Concretum: die Ge^
rechten in gleicher Verbindung mit Geheimnifs vor»
iLommt. Darauf füUrt aucU der mit den Geheim^
nijfen der Gerechtigkeit in Äppofition Sehende,^ we-^
gen feiner Kür?^ etwas dunkle Ausfpruoh Yi(fit\l
f HiP^T^- pars fidei. Ich glaube nämlich nicht,
\ daCs damit gefagt werden Tolle , die den Gerechten
ge^vordene Erlaubnifs, den GekeimnilTen der gött-
lichen Gerechtigkeit im Himmel nacbzuForfchen , tej
gleichfam das der Treue zugefallene Erbtheil, oder,
um es deutliche^ auszudrücken, eine Folge ihrea
Gott Vertrauens , eine Belohnung ihrer Treue. Son-
dern der Sinn il^ vielmehr: das ihnen zugedachte
herrliche (ioos , welches bis [etzt noch nicht in die
Kreife der Erfahrung getreten , alfo noch Oeheimnifs
iS (vgl. Anraerk, zu Kp. 33» 3.)> werden fie dort
anzutreffen erwarten , wo es ihnen bereitet ift, d. h.
im Himmel. Diefs zu fcbauen , ward Henoch einft
verftattet zur Aus^peichnung delTelben (Kp. 39, 4 IF.).
Gerechtigkeit f alfo die menfchliche, und das Ab«
Kractuqi, an und für (ich fchon der dichten(chen Rede
angemeflen, ift im Zufagimenhange belTer aU das
Concretum : die Gerechten ; weil die Frommen eben
ihrer tjerechtigkeit und der hewiefenen Treue das
Ttrdanken, was ihnen der Himmel bietet, das aber zur
Zeit noch geheim ift. Die Worte am Schlufs dea
TsrCes: das Lieht der Gerechtigkeit wird wachfen,
Terftahe ich dem gemafs von immer zunehmender
Erkffpntnib der Gerechten. Dafs einftcns denen,
M". Wiiebe nach wahrer GoueserkennCnils ßiebent folcbtt
412 Kap. 56. V. 5.
werden fie nicht unternehmen; denn ZUTO
zu Theil werden folle, wird auch in and«
fchnitten des Buches Henoch verkündigt (K
6% 9« JI*)« ^id Verbindung: Geheimniße c
reehtigkeit und Antheil der Treue ift zu verj
mit Kp. 37, 2» » wo die dem Henoch zu Tl
wordene Offenbarung ^qÜA l /h P ©^ t HA
Tkeil des ewigen Lebens genannt wird. Fü
hat Laurence fmith^ was auch Glaube bedeuter
und dann auf Abfaflung des Buches von ehr
Hand hinweifen möchte (vgl. auch Kp. 689 1
das Wort in ahnlicher Verbindung erfcheint)
nothwendig ift diefe Uebertragung eben fo
als Kp. 46, 6., wo Laurence ^HP^^R^l
überfetzt, die Anwendung des Wortes 6
(f. die Anmerk. z. d. St.). Denn C^^JSfi
Kp. 63, ZO. ein ]^pitheton Gottes, kann a!
nur treUf zuverlalRg bedeuten. Die athi<
Worte häj*mAnot und mahajcmen komlnen :
der Ueberfetzung des N. T. und andern ehr
Schriften in dem Sinne Glaube ^ glaubig 1
vor (f. Ludolf lex« aethiop. ed. 2. unt. d. W
doch auch im A. T. für Treue und getreu.
B. B. FC 32 (im hebr. Text 33), 4. fiir di
il^MpNy letzteres in der noch ungedruckten
fchaa UeberbtzuDg des Hieb 13, 20« (Cod
p. 61.): (Djffc^j?^: Yi^oiC: (^HBf^'i
er (Gott) bringt zum Weichen die Lippen
währten (wo im hebr. D'^JOfitJ und in de
9itüM fteht). Laurence überfetzt auch .Kp.
fmithful^ allein im Originaltexte fteht doiat»
ftena ttMh Cod. Rupp., nicht mahäjhmtH^
Kap. 56. V. 5- 413
Fenuchtet Finfternifs , und Licht wird fiark wer-
und ihre Treue bewahren fie in fich. Vgl. auch 41, 4.
Bei der im Aethiop. herrfchenden Ungenauigkeit in der
Beftimmung des Gc fchlechts der Nomina und häufigen
Anwendung der Enallage iß nicht gans klar» was
alt Subject su dem Satze: Äftc?^; UJ-4l^:Tl^ :
^^ß: J^H: Prnrt: nam prodHt ficut fol Ju.
-per terram ergänzt werden müfle. Das Verbum
' üaraka (der gewöhnliche Ausdruck vom glanzvollen
Aufgange der Geftirne, das hebr. n*1T} könnte auf
f\£*fi Gerechtigkeit (oder auf Treue) besogen
werden. Nur dürfen dann die Worte: auf der
Erde nicht mit dem HauptbegrifFe des Satzes in
Verbindung kommen , weil der Verf. die Gerecbtig»
keit oder Treue ßch fchwerlich auf Erden in vollem
Glänze denken mochte» fondern fie dienen als nähere
Beftiüimung der Sonne ^ deren Livuf dem Augen-
fchein nach über die Erde bin gebt. Aucb der Zu-
üatz : und Finfiernifs ifi vcrfchwunden (Laurence min-
der wörtlich: ^^ während [while] Finfiernifs uer-
fchwunden ifi)^ ift dann keinesweges zu urgiren, fon-
dem dient nur zur AusfcbmCickung des Vergleicbes
mit der Sonne , deren Wirkfamkeit fich eben in Eat-
femung der Finfternifs zeigt. Bei diefer Conftruction
erhielte man den Gedanken : die im irdifchen Leben
voo den Gerechten bewiefene Gerechtigkeit ( die
TreMU in der Verehrung Gottes und Befolgung feines
Willens) ifi: fo grofs, fo allgemein in die Augen
bllend, dab fie dem Glänze der Sonne gleich firablt.
Offenbar wäre die Vergleichung für menfchlicfae
Vollkommenheit zu fiark und grell. Noch natürK-
cher wäre es , den zufammengefetzten Begriff kefia
' *
414 ' Kap. 56. V. 5.
den vor dem Herrn der Geiiter. Und das Licht
hAj*mAnot als Subject aneufehen ; dann Tagte uns dei
Verf. : das den Gerechten zu Theil werdende Looi
ift i;ngemeüi glänzend, fo dafs es der mächtigen
Sonne gleich alles Dunkel verfcheucfat. Diefer Zu*
fats ift, foviel ich fehe, dem Gedanken zu wciii|
Bngemeffen. Aus Laurence*s Ueb ertragung ift nichl
deutlich f welche diefer Confiructionen vorausgefetil
worden fey: »»for like the fun has ii arifen upofl
the earth^*; auf jeden Fall ift aber durch die Dan
fiellung der Worte (Sonne follte Tor dem Sstsi
„upon the earth*« fiehen) der Sinn noch mehr ye^
dunkelt. Ich bin dagegen überzeugt, da£s der Schrift*
Heller fS A« Ai* I Pi^^l Geheimnijfe der 6t
rechtigktit fich als Subject zu UÜ^^I gedadll
habe. Gerade die hier vorkommende Enallage na*
meri et generis ift im Aethiop. nicht ungew5lm
lieh, und nur fo erhalten wir einen Gedanken, k
welchen Cch alles Folgende gefchickt fügt. Wi
Blfo bisher über das künftige Schickfal der Geredi
ten noch tiefes Geheimnif^ war, tritt nun ror allij
Welt Augen. Licht ohne Ende^ wörtlich, wie fcIlO^
Laurence bemerkt hat, lux innumerahilis ; Cod. Rupfj
bat die Copula vor dem Satze, Laurence dageg^
überfetzt: da (there). Weil das Licht beftSi
berrfcht, hört der Wechfel zwifchen Tag und Nad
auf und die Tage (Laurence überfetzt weniger
iend : Zcit^ was allerdings das äthiop. Wort ^^i
anch heUsen könnte) wagt daher (A.JBnCD'
non intrceuntf mit Verwechfelung des KJ l und AI
wie in i*'>'YA: intwihit des 'S; und A\X) MI
inand to sahlen. Das Licht erftarkt [ftKhiß
Kap. 56. V. 5. 415
der Rechtfchaffenheit wird Itark werden immer«
dar vor dem Herrn der Geilter ^) , [ im 'i65ßen
Lanrenca liat inereafe') vor dem Herrn der Getfler,
weil es von ihm aus fich verbreitet und die Ge«
rechten, denen es. zu Tbeil wird, in feiner Nahe
fich befinden. Daa Lieht der Rechtfchaffenheit
'(CTVO ift das den Rechtrchaffenen leuchtende
himmlifche Licht, alfo ibre Glückfeligkeit , nach
dem bekannten biblifchen Bilde.
5) In Cod. Rüpp. fchlierst hier das Kap. nicht, fon*
dem es folgt noch die in Klammem eingefchloIFene
chronologifche Angabe, deren Lawrence in feiner
UeberCetzung nicht gedenkt , doch unftreitig nur,
weil er fie weder in der Bodlej. Handfcbrift, noch
in der ihm zu Gebote flehenden Abfchrift des Pa«
rifer Codex gefunden hatte. Jene Notiz lautet nam-'
lieh im Originale; (\ PPgCDCCl: A f^^C^^tl
HieriB CC gewifs Abbreviatur für \JjP^l und H,l fiir
H»?V^M <^* iß wohl ^*^Zl interpres, vates;
Henoch wird hier, wie fonft SO^Jp! (f- ^** Ueber-
fchrift des Buches) , gerade fo benannt , weil er Un«
bekanntes mittheilt. Dafs die Tlpitheta defielben
fieh nach dem Zufammenhange richten, in welchem
er erfcheint, lehren auch die Kp. 13, 4. 5* ihm bei*
gelegten Namen ^^dJ; und ?i.^<C: FkJ^^l
fcriha und fcriba jußitiae ( f. d. Anmark. z. d. St.).
An AJ?; fehlt das 't:, wie an A^I das Y\ :
y (Kp. X05t !• >• B. fleht ganz deutlich Ac^Y\ S
iMoC^. hat Cod. Rüpp. fiatt delfen A<^H)*>
416 Kap. 56- V. 5.
Jahre von dem Jähre Heriochs des Propheten unc
von der Geburt Lamechs im SSfien"].
Uebrigena fclireibt Cod. Rupp. gewohnlich imäi
(Jahr), s.B.aochiMoCsund 6», ßatt KJ<^^1 wia
Ludolf im Lex. will; umgekehrt ift Kp. 12, 4* 5-
in den Wörtern zatäfi und zatäfe dem T'ait dflC
erfte Vocal gegeben. Ueber Q^\l befindet Cch Toa
anderer Hand und mit Tchwarzerer Dinta die Gor>
rectur H J^ ♦ im gten (Jahre). Henoch lebte üb»-
baupt 365 Jahre (i Mof^ 5, 23.); alCo ill die Meinang
der Glofle (denn dafür ift der Zufati diefer Hand*
fchrift gewifs zu halten): jener beflere Zußand fSt
die Frommen trete zu derfelben Zeit ein, wo Henoch
die Erde verlalTe. Die zweite Angabe fiimmt danil
nicht ganz genau; denn Henoch zeugte nach dii
athiopifchen (Teberretzung von i Mof . 5. (Cod. RüpB
p. 5.) feinen Erßgebornen 3Iethufalak im l65im
Lebensjahre und fein Enkel Lamech wurde geboii|
im Xg7ßen (nach den LXX aber im i67fien) Lebaof
jähre des Methufalah, alfo im 352ften des Henod^
Liamach war demnach bei dem Scheiden feinei GroG[|
vatert ron der Erde erft X3» und nicht 36» wie
in jener Berechnung heifst , noch weniger 3g Jal
alt, wie die Correctur will» Geringer wäre die
ferenz , wenn die Berechnung der LXX angewei
wird; Ce betrüge nur 3 (nach der Correctur aber
Jahre. Confequenter Weife differirt die athiopil
Bibelüberletzung , um in der Gerammtramme
Lebenijahre nicht abweichen au muffen, auch I Bli
5, 36. von den LXX , indem bei letzteren dam
thiilalah nach Zeugung des Lamech noch goSt m
ihr abar nur noch 752 Lebenajahre ingeÜBhriflM
Kap. 57. V. 1. 417
Kap. 57. ^
1. In diefen Tagen fahen meine Augen die
werden. In beiden Zahlen kommt die fithlop. Ver-
£on mit dem hebralTcfaeB Originaltexte überein ; doch
lehren die Varianten zu den LXX (ed. Holmes)^ dafs
die entfprechenden griechifchen Lefearten nicht ohne
alle Auctorität find.
6) Von der Schilderung des künftigen Gluckea der
frommen und treuen Verehrer des Höchßen fuhrt
diefeä Kap. plötzlich f uf einen ganz andern Gegen«
Sand, welcher wiederum nach den bia jetzt näher
bekannten Handfchriften (der Bodlej., Farifer und
der mir zu Gebote Sehenden RüppelVs) in dem un-
mittelbar nach Kp. 57. folgenden Kp. 59 (ein 58ßef
Kap. haben die erften 2 Codices gar nicht) verlalTen
und erft nach einer langem Unterbrechung (bis V. II.)
abermals aufgenommen und fortgefetzt wird. Lau«
rence bat daher in der ifien Ausgabe feiner Ueber-
letznng jenen Abfchnitt » welchen die 3 Codd. nach
Kp. 59« II. darbieten, unmittelbar an Kp. 57. unter
dem Namen eines 5gften Kap. angefehl oITen, um die
in Kp. 59. ftatt findende auffallende Zerftiickelung der
Materien zu vermeiden ( f. Einleit. S. 5. ) » in der
Sten Ausgabe ift er der Atiordnung des Stoffs , wie
fie die Handfchriften geben, gefolgt (vgl. d. Anmerk.
sn Kp. 5g. und 59, i«). Das Abgeriflene des Vortrags
gehört recht eigentlich zum Charakter des Buchs
Henoch in feiner vorliegenden Geftalt; daher darf
der plötzliche Uebergang von'Kp. 56« 5* auf 57, x«
nicht eben auffallen. Vgl. vorzüglich den Abfchnitt
Kp. 17 ff* t mit welchem fic^ das hier Berichtete oh«
Bdiia mehrfach berührt , oftmals fogar in denifelben
Anadrficken. Anch in den Parabeln (Kp. 37—- 70.)
418 Kap. 57. V. 1,
GeheimnifTe der, IJliue und der Strahlen ^)^ \
ihr Gericht.
keigt Cch mehrere Male ein rafches Abfpringen
Fremdartiges und wird gern darauf hingewiefen,
Hanoch die Natur in ihrer geheimnifsvoUen W
fiatte zu fchauen gewürdigt wurde (Kp. 41. 43]
7) Vgl. Kp. 41, 2. Henoch erkannte, was es mit J
ßebung und Wirkfan^keit des Blitzes für eine
wandtnifs babe^ erfuhr alfo Dinge, welche für
dere zu den GeheimnilTen gehörten. Eben I(
Y. 3. der Ausdruck : G^heimniff^ der Donner zu
klären. Wie V. 5. wird auch V. I. Blitz zwiei
ausgedrückt y weil das weithin gefehene LeucI
delTelben auf den Menfchen einen grofsartigen 1
druck macht. Das 2te Wort 'ACH9'^I bede
eigentlich Lichter ^ kann aber auch den bellleuch
den Wetterfirahl (JLaurenee überfetzt fplendors') r
wohl bezeichnen. Der Schlula von V. i. (Laan
mehr erklärend: the jud§ment helonginff to tk
geht von der Vorßellung aus , dafs auch die ErCc
nungen in der Natur gewiflen Gefetzen unteriicj
deren Uebertretung geahndet werde , z. B. an
Lichtern des Himmels (Kp. ig, 14 — 16. 30, 4*
3 — 4.; die iaviff^s nlav^at^ ^tg 6 totpog vov anotim
alAva xnn^n^cu nach Jud. V. 13.). Solche Uebei
gungen der VerbältDilTe felbfibewufster Wefen
die anorganlCche Natur darf in einem auf orieni
fchem Boden entßandenen Erzeugnifs nicht auffi
(vgl. auch eine ähnliche Kp. 41, 5.). Zweckni
ift in diefem Kap. Blitz und Donner zuglaich bei
delt ; £ auch Kp. 17, 3« 68» 33. Nach V. a «w
ift die Wirklamkeit dea Gewittera wohlthitig a
Cpbidlicfa • wie et Kp. au 2* Ton der Sonne Mm
Kap. 57. V. 2— 4. 419
2. Sie leuchten zum Segen und zum Flüch,
tiflch dem Willen, des Herrn der Geilter«
3. Und da fahe ich dieGeheimnifle der Don-
ler, wenn es fchmettert®) oben im Himmel, und
hr Schall gehört wird.
4. Und die Wohnungen der Erde wurden
nir gezeigt ^. Der Schall des Donners ift zum
i'rieden und zum Segen, aber auch zumFluch, nach
lern Worte des Herrn der Geilter.
tet. Welche Richtung derfelben hervortreten follet
labt V« 2. lediglich voa Gottes Beßimroung abhängen.
^ Lanrenoe überfeut : it rattles (es pralTelt) und ver-
gleicht in einer Note das Geräufch, welches ein
MorCer macht, wenn darin etwas serfiofsen wird
(it ii ^rinding as in a mortar). Darauf führt aller«
dings das athiopifche BjiV^i comminuit, conte-
rit. Das zu Schall gehörende Fronomen bezieht ficli
natütUch' auf Donner (vgl. V- 4.). WjP'flJP' l
Donner fteht collective « wie fchon die Parallele er-
inrarten lafst, indem nämlich V. j und 2. von Blitzen
in der Mehrzahl die Rede ift » und das SufiBxum an
Q)^^^^! et vox eorum aufser Zweifel fetzt.
9) Ciels ift in der Darfiellung ein blolser Nebengedanke«
nach welchem daher auch das Frühere vrieder. aufge-
nommen wird. Indem Henoch dtirt oben weilt«
wohin die Werkftätte des Gewitters gefetzt, wird,
fillt fein Blick auch auf die Erde, die WohnCtze der
Menlchen« Diele Erwähnung ift um fo paffender,
da des Blitzes und Donners WirkCsmkeit eben die
Erdbewohner fördert oder hemmt. K^4\lY.S'
fuUtas^ wie Pf. 105 (im hebr. 104)» x6.$ Laurenca
aiinder paffend Fruchtbarkeit (fectilitj), was das
Wort allerdings auch bedeutet. z
420 Kap. 57. V. S. Kap. 58-. V. 1.
5. Alsdann wurden alle GeheimnilTe der Strah-
len und Blitze von mir gefehen. Zum Segen und
zur Sättigung leuchten ue.
Kap. 58. ^)
1. Und es fprach zu mir ein anderer Engel,
so) Laurence bemerkt hier zur erften Aufgabe feiner
Ueberfet^ung : ,,£sifikein ^{^Iles Kapitel indentiand-
fcbriften. Das, was ich fo genannt habe, bildet ei-
nen Theil des spften Kapitels , fiebt dort swifchen
dem Uten und I2ten Verfe und ftört au£Fallend die
Ensäblung. Ich habe es bierher zu ßellen gevragt. **
Vgl. hierüber auch meine Einleit. S. 5. Die Ver-
wandtfchaft diefes Abfchnittes mit Kp. 57. liegt klar
vor Augen , auch ift gans deutlich , dafs durch die
Laurence' fche Umftellungdie fonfibelKp. 59» 1 — II*
und 59i 12?— 14. fiatt findeode gewaltfame Treonuog |
des Ersäblten glücklieb gehoben werde. Ich kann
daher Laurence nicht tadeln, wenn er in den Remürks
SU feiner Rechtfertigung lagt: »»Da dieb Kapitel,
welches in beiden Handfchriften nur einen Tbail des
59ften ausmacht, gewifs mit der jüdifchen Fabel Tom
lieyiathan und vom Behemoth nicht sufammenhiogt,
in welche es eingefchob^ ift, und da ea. auf der
andern Seite mit dem Inhalte des ;57ften Kapitals^ ia
genauer Verbindung su feyn fcheint, fo habe ich nie
erlaubt, es zu verfetzen und dahin zu ftellea, wo es
nach meiner AnCcht eigentlich hingehört.** In der
2tto Ausgabe befchrankt (Ich Laurence inde&ianf di»
.Motii 9 daCs Kap. ^g. in den Codd, nickt vodumde»
fisj. Er ergiozt es, nimmt aber dazu die er/t Hälfte
«oa Kp. 59. und einen kleinen AUicfauittt welche^
TOB den Codd, am &nde deilidben Kapitela jaliabr«
Kap. 58. V. 1—2. 421
vekber mit mir ging ^,
2. mid er zeigte mir die GeheimnüTe^ die
wird , f o daft Kp* 58« in den baden Ausgaben ganz
▼erfchieden iß, Kp. 59. der 2ten Aasgabe enthält
dagegen alles das , was Kp. 5g. der erften Ausgabe
(auch der meinigen) liefert. Wegen früherer etvrai^
ger Verweifungen in meinen Anmerkungen auf die-
£bs Kap. folge ich Laurence's früherer Anordnung.
Cod. R&pp^ weicht überhaupt in der 2^hl der Kapi-
tel ab; unfer Kp. 57. ift fein 49ßes. Die Zählung
flchreitet aber hier ordnungsmfifsig fort; es folgt
Kp« 50- f welches mit Kp. sg» den: beiden von Lau-
xence berückfichtigten Bodlej. und Farifer Hand-
fchriften sufammentrifFt. Was in meiner Ueberfetzung
Bach Laurence's Vorgänge Kp. 5g. bezeichnet wird»
Jleht nicht im Anfange des 5often Kapitels der Rüp«
pellTchen Handfchrift, fondem an derfelben Stelle.
wo Ce Laurence in feinem Originaltexte fand. Vgl«
die Anmerk. zu Kp. 59, ii.
Xl) Hiermit wird fichtlich auf einen fchon früher vor«
' gekommenen Engel hingewiefen. Nun iß zwar Kp,
56 und 57. von einem folchen Begleiter Henochs,
der ihm AufTchlufs gäbe» gar nicht die Rede, aber
' man darf nicht yergelTen» dafs nach der im Original«
^ texte und auch jetzt von Laurence befolgten Ord-
^ miiig dem Inhalte unferes 5gften Kapitels noch eia
f JMdudtt ( bei uns Kp. 59 > 1 S.) vorausgeht. In
1* diefem wird des Mieluul gedacht » aber freilich auch
nc dem Beilatze: ein anderer £ngel (f. 59 , x.).
Aaf dieCan Umßand dürfte alfo kein Gewicht gelegt
werden I wenn man die Anordnung der Codd« gegen
dieTOoLaarence früher beliebte Umftellnng in Schutz
«dhmea wottte. Die Beieiobaiing muUrm' Eneel
422
Kap. 58- V. 2.
erften und die letzten ^'), im Himmel in der Hofi
oben , und auf der Erde in der Tiefe,
Kp. 69» !• wird wohl auf die in den beiden eiSc
Facabeln erwähnten Engel gehen, welche Henoc
begleiten (Kp. 40, 8« 43> 3. 46^ I ff. 5X1 3- 5- 53»
53, 4. 54« 6.)» was infofern zuläHig erachtet we
den mu£s, als die ganze Reihe der Kp« 37"— 7
ein Ganzes ausmacht.
12) haurence fetzt diefe Epitheta, Welche den Begnl
alle ohne Ausnahme, ausdrücken Tollen, fogleich zu
Hauptworte; durch Beibehaltung der Trennung g
Winnt die Rede an Kraft. Da AOhlli" ♦ AOA
bei Laurence ölen (above) dem H^O^^
in der Ti>yie entgegenfteht, fo ifi letzterea nicht ve
dem Innern der Erde zu verfiehen , wie Laurence i
nimmt (er überfetzt: ,,in den Tiefen der Erde*^
fondern dient nur zur Verdeutlichung des Gegeafatii
Himmel und Erde^ wie ähnliche Bezeichnungen Ij
A. T. nicht ungewöhnlich lind. Von dem Zeitwoit
JP CAPS« monßravit mihi find aufser dem
telbar dabei Sehenden AccuTat. und feinen niht
Befiimmungeu (V. 2 — 3.) noch zahlreiche Satze
hangig (bis V. 7.) » welche mit der Partikel Ai
wie ? und Tl C7^ • dafs angeknüpft werden.
renee hat daher (in beiden Ausgaben) aur Vi
lichung vor V. 4. und vor V« 5. die Wortes
zeigu mir** wiederholt; nöthig iß diefa aber
.fondern es reicht hin ^ durch die Interpunqtion
Zttlammenhang der Sätze deutlich zu macheo*
TOn Henoch Gefehene betrifft die Natur, ihr«
imd ihre Erfcheinungen. Bei Aufisiblung der Oifl
.WO daa Geheiiiim£iTolle gefcbieht und der
Kap. 58. V. 3- '423
3, und an den Enden des Himmels, und in
der Grundlage'^) des Himmels und in dem Behält-
oifs der Winde,
Aande, welche es betrifft, ift der Zweck, die Ueber-
zeugung zu erwecken, dafs dem gefeierten Patriar.
eben nichts verhehlt wnrde. Denn Himmel und Erde
umrchreiben nach hebräifcher Weltanficht das All und
alles zwiFchen jenen beiden Functen liegende ift
fieberlich mit eiDgefchloiren. WelTen Auge fogar
das an den Enden des Himmels (V. 3.) Bemerkens-
werthe enthüllt vorliegt, von dem darf vorausgeCetzt
werden I dafs das ihm näher Stehende ihm um fo
mehr zugänglich geworden Cey. Am Himmel fallea
ihiB auf- feine" Enden und feine Grundlage (V. 30»
die Kraft, welche das Mondlicht äufsert (V. 4.) , die
I Eintheilung dec Sterne (V. 5^, Blitz und Donner
^ (V. 6 ff)*' Ob er dahin auch die verfehle (Ten en Kam-
i Bierii der Winde rechne (V. 2.}, ift nicht klar, ob-
fichoD et |iich dem Zufammenhange, vgl. mit Kp. ig,
4—5., allerdings fo fcheiut; nach Kp. ig, i und 3.
könnten fie auch mit der Erde in Verbindung gebracht
üejii; von diefer denkt fich der Verf. doch wohl die
Quellen ausgehend , welche er auch V. 4. erwähnt
(t jedoch zu V. 4.)- Von V. 9. an verbreitet er fich
über die Eigenlhümlichkeiten des Meeres, Reifes,
Hagele» Schnees, Nebels, Thau^s und Regens, welche
fich zum Theil nur fchwer unter eine beftimmte
CUIHficatioa bringen lalFen.
3) LaiirciM:tf«£berCBtztim Plural <m the founiaüom
ef lO, nahm alfo vielleicht ^Ui^'t « (Uit Aeht
' Kir n l ebenfo Kp. 19, i.) fundamentum in colleeti-
/tct Bedeutung; fiatt Himmel gibt er im 2ten Satze
'. Ita Pronomen und läfst im Anfange des Terfes die
Utk BcBQch. 28
424 Kap. 58. V. 4.
4. und wie getheilt wurden die Geißer ^'
Copula hinweg. O^HnH^-pl ^(^^^1
horrea ventorum; vgl. auch Kp. Ig» I* I^
WO die alte Welt die Winde eingefchloflen '
gehört natürlich zu den unbekannteßen Ge
den ; defahalb wird er hier befonders herautj
(f. die Anmerk. zu X8» !• 41* 2. 3.)- U«
werden die Winde auch ){p. ig, 3 — 6- fa<
genheit der -Schilderung des Ulmmels und
Merkwürdigkeiten erwähnt.
24) Das von HenOch in diefem Verfe.Erwihni
hauptfächlich daau, den Schlufs des vorherg«
mehr au veranfchaulichen , enthält jedoch a
piges Neue und ilt in mancher Besiehung
Hauptfachlioh 4ft daran der Ausdruck Gtifi {fK
Schuld y welcher in den übrigen Theilen diei
noch mehrfach vorkommt. Dufch eine J
Vorliebe für Ferfonificining wird diem Wind
'IDonner (V.g.)» dem Meere» dem Bf^if, dem
dem Schnee (V. 9.), dem Nebel <V. 10.) 9 dei
und dem Regen (V. 12.) nach Analogie der \
liehen Organiüation ein Geiß sugefcfarieben ,
Tirelchen alle diele Gegenlionde gleichfam be!
fcheinen. Die unleugbare Wirkfamkeit d<
wird als Product einer ihnen einwohnenden Inti
dargeßellt» und ihr Gebundenfeyn*lAi'gew^ire <
gilt daher als ein ihnen wohl • bewufstes , ^
Uebertreten derfelben wird als eine tmCttlicIii
lung an .ihnen gefiraft ( f. Anmeisk. '619. su ■ ij
^twas ^deutlicher wird dieDarJ^Uuog durch ^
. V. 9. II und 12. von Engeln bemerken^ ixifpfin
diefen bei Nebel und Regen eine gewilTe Thatig|D
gelegt wird. Nach V. 9 und 12. ift es namUcb ^
Kap. 58. V. 4. 425
wfeman wog, und wie gezählt wurden die Quel-
dafs der VerfalTer die Geifier des Regens, Nebels
n. f. w. ficb als Engel denke , übrigens nach mor-
geolandifcher Weife das Leblofe und feine Wirkun-
gen in ähnlichen Ausdrücken fchildere, wie Mrir den
Menfchen und feine Thätigkeit uns zu denken pfle-
gen, y. 4* ifi alfo in feinem Sinne nicht wefentlich
Terfchieden ron Kp. 41, 2. 3- Die Worte fXyjS A l
{K^(^r\l € vi fpiritus können nur beifsen: nach
dem Maafse ihnen einwobfiender Kräfte, von der
Natur in fia gelegter Wirkfamkeit. Laur^nc&i läfst
die Copula vor den erften 2 Sitzen hinweg , dagegen
fetxt er das Fronomen der ßfen Ferfon (their) zu
dem Worte Geifier und Geifi , welches Cod. Rüpp.
beide Male nicht hat. Mir iß es wenigßens fehr
sweifelbaft, ob durch diefe Ergänzung der ej[&0 Satz
nicht eine viel fpeciellere Beziehung bekomme, als
der Verfafler beabfichtigte. Denn 7\ (£: ß^'liäfX'i
(^^(fifl't'l ^uomodo dividerentur fpiritus foll wohl
nicht bloCs auf die , allerdings am Ende von V. 3«
erwähnten WinA^ ( H 4! H ^ ! ) 9 fondern au( alle
Naturerfcheinungen bezogen werden, welchen das
Buch Henochein belebendes Princip (Geift) zufchreibt.
['Im Schlufsfatz dagegen : ^^naek der Kraft des Geifies^*
würde der Sinn durch das Pronominalfuffix nicht
dterirt; denn dafs hier der den Quellen verliehene^
Qelft gemeint Cey, ift ganz klar« Lawrence wurde
pwib durch die Farallelfielle Kp. 41, a. 3. auf feine
Anficht geleitet, wo ^ß'l'^ClIA't difirihuuntur
^Aetdinga von den Winden gebraucht und die Art
iftm Verbreitung auch als etwas den Menfcheii Un«
^<)>ttntes herausgehoben wird. Die Geifier trennen
t\ o
426 Kap. 58. V. 4.
len und die Winde nach der Kraft des Geifies^
ficby und es erhalt jeder feinen eignen Weg und fe
individuelle Behimmung In den Worten (D1\'
P ^/V J wörtlich: et tfuomodö ponderaret ifi
Activ angewendet, wie öfter in einem Zufamn
menhange, wo das Pairivum unferer Art zu den
angemeffencr Wät-c. Vgl. Kp. 41, i. "1*10
hominumf ^uo modo bilance librarent (wofür
58, 2. I-^IOC^J hc^ A: facta eorum po
rata paflivifche Form). Sollte ah ein beßim
Sübjeot gedacht werden, fo könnte es nur Gott 1
Laurence hat ohne Weiteres das Palliv gewi
"kow they were balaneed. Das WSgen gilt
ihm den Winden, deren Stärke und Heftigkeit gl
fanl'nach der Wage beRimiht würden; vgl. ]
98» 35* I ^^ ^^^ athiopifche tJeberfetzung auch
SubRantivum C^i^AO)*! bilanx anwendet. I
befler denkt man nach dem Folgenden Quellen
Winde als Object. Das Bild darf nicht auffi
vgl. Hiob a. a. O. und Kp. 41, i. « wo die ätbiop
UeberfetEunp auch das Subßantiv madAliv ( W
bat, und Henoch43» i.. wo der den Sternet
gewiefene Raum und fogar ihre Erfcbeinuii|
»ach gerechter Wage von Gott beRimmt wird,
nächß folgende Gedanke, welcher Quellen und W
in Verbindung fetzt, überrafcht etwas. Dei
lifst fich diefe Verknüpfung beider GegenftKnda
netweges fo rechtfertigen , dafs der eina wii
andere im Schofse der Erde verborgen fej ; 11
Erde (etwa in Hohlen derfelben) verlegt das &
noch die Winde keines weges (vgl. Kp. Igt i
Kap. 58. V. 5. 427
5. und die Kraft der Lichter des Mondes *^),
id dafs (erf) Kraft der Gerechtigkeit (ilt), und dii»
btheUungeii d(^r Sterne, üire einzelne^ Namen »
Sollte vi<el]eiclit von Quellen, am Ilimnie^ di^ Red»
feyn (vgl. Kp, 53, 7 — Io.)f wodurch fich die kind-
liclie Fhantafie die Entßebung des Regens und ver-
wandter Naturerfcheinurfgen zu erhläreti fuchte (f.
X Mof. 7, II. 8, 2. 9 vgl. C^sjnaj Indic. in Anm. 2Q. zu.
V. 9.) ? Der leitende Gedanke konnte freilich auch feyn,
data beidq der Erde Wafller fcbenken, infof^rn der Wind
doch die Wolken zufamnientreibt und Regen bripgt*
15) D^ in dem Saue: (D^^np^; ^rf\ CHS t
QC^l •!» «rften Worte das Plural -Suffix fteht,
fo ift bjtrhana nicht mit Laurence (»»the powec o£
tbe moon's lighf ) im Singular zu nehmezi, fondern
vnßrf itig coUective zu faflen. Die^Mondlichter fic%d
entweder ganz, einfach die Licbtftrahlen , mit wel-
chen dec> Mopd unrerm..PUneten leuchtet, oder die
if^rfchiedenen Fhafen delTclhen , welche Kp. 73» i«
geradezu 9,Monde'^ (ACr^ill} genannt werden,
vgl. ai(ch Kp. 41, 4.; letztere Parallele würde jedoch,
nach Cod. Rüpp* wegfallen , infofern darnach nicht,
"wie Laurence's Ucb.erfetzung vorausfetzen liefs, vom
Slopde allein, fondern auch von dec Sonne, die Redo
ift (,t vidi c^iH^rAi- : ^j^ .B ; ©KOCf^ :
rectptacula folis et lunae), Daa unmittelbar Fol-
gende, welches Laurence ausdrückt : dafs feine Macht,
(power) einfi gerechte. i/Z, Lautet im Original gansi,
kurz: (DTI^: :>^A: /Tj,^^: und foU gcwifs
den erften Satz näher beßimmeu. Es erhellt daraus, -
worin das dem Henoch über die Kraft der Mp^d-
lichter Mitgetheilte eigentlich bedand^ er lernte nami**^^
428 Kap. 58. V. 6.
6, und jeden Antheil, (der) zugetheilt iS(^)t
lieb, es herrfcha darin keine Willkühr; das Liebt
verfährt gleichfam nach dem Rechte , d. h. unterliegt
in feinem Wechfel und feiner verfchiedenea Stirkd
gewiflen Gefetzen (Kp, 72 — 73« 77 — 78-)- f^f^*
n^^^J fingula eorum nominal alfo alle, wie fie
heifsen mochten, einen nach dem andern. Liaureoce
überfetzt: ,,according to tbeir refpective names.*'
Die Namen lind fchon als Erinnerungszeichen wich-
tig und nothwend.ig; wahrfcbeinlich fetzt aber der
Verf. voraus, dafs bei der Wahl derfelben keine Will-
kühr herrfchte, fondern auf die Functionen und Be-
fchafFenheit derer , welche ße führen ^ Rückficht ge-
nommen ift, fo dafs fich mit dem äufseren Uoter-
fcheidungszeichen zugleich Characterißik ihres innem
Wefens und ihrer Bedeutfamkeit verbindet. ^
16) Laurence verbreitet fich über V. 6 und 7. diefes
Capitels (in der 2ten Ausg. des 59fien) siemlich
ausführlich in folgender Weife : ,,Es gibt vieles Dun-
kele in diefen Verfen. Der 6te Vers wird in den
zwei Handfchriften verfchiedentlich ausgedrückt; die
Bodiej. lieft fo: ©fV^A^t Tl4;A: ^I^Ttd^At
vipo dividitur ; fulgure (juod fulgurat, " Die Ps-
rifer Handfchrift aber, wenigftena nach fVoid^t
tyEt omnis divifio diuidiiur g et tonitru (tonitrum) in
fingulis fuis cafihus; et in omni divifione^ fiui dwi*
ditur^ tjuod fulgurat fulgure.** Die leUtQ StflUe
Könnte vielleicht, mit etwas Bieite im Aiiadnicki
Kap. 58. V. 6. 429
pvnd die Donner in ihrem Herabfallen , und jeden
folgendennafsen gegeben werden : „ dafs jede Thei-
l ^S g^^^'i^^ ifi f ^i^ Donner in jedem ihrer Fälle
und dajs hei jeglicher Theilung ^ welche eintritt^
dir Blitz leuchtet. '^ Aber ich mochte bemerken,
diu das Wort <^JJ$^^: (der Plural von fly^^:),
welches ich Cafus^ Fälle überfetzc, als Derivat
von der Wurzel (DJ^^l fallen, fich in LuJoZ/ nicht
findet. Seine Form jedoch iß eine richtige Form der
Subftantiven, welche 'von unregelmäfsigen Verben
abgeleitet werden , deren erfter Radikal Q « ift , wie
^Aj?*! locus nativitatis oder patria' herkommt
ton (DA^I genuitj lodafses, wiees fcheint, noth*
wendig auf die Wurzel (DJ?^! zurückzuführen iß.
Cnffre Lexica von diefer Sprache find zu un-
rollfiandig, als da^s fie Bedeutungen von folcher
Art abrch neiden könnten. Der Schall des Don-
ners iß bier, wie ich glaube, mit dem fchallenden
Krachen eines einßürvenden Gebäudes verglichen.
^Der Schreiber der üodlej. Handfchrift fcheint alle
Worte Bwifchen dem Verbo ^'MTldiAl, wo es
tum erftenmale vorkommt, und wo es zum zweiten-
ile mit dem Prac^fixo Hl Geht, üherfeben und da-
:.W ausgelaflen zu haben. Die Parifer Handfchrift
[Möchte -alfo in diefem Stücke correcter feyn. Da
idi mich jedoch nicht blind auf die Genauigkeit der
Wotde'fchen Abfchrift verlalTen kann , fo habe ich
, nicht gewagt, die fo äugen fcheiulicb ausgclalFeneu
'Worte in den Text aufzunehmen. Auch iß der erfie
S*iz des nachßen Yerfes nicht viel deutlicher :
tt co/ira (oder exercitus) eorum ifuod protinus obe-
430 Kap. 58. V. 6.
Antheil , welcher zugetheilt ift , daü ea blitze mit
diunt oder audiunt^ dafs ihre Truppen (oder ihe
Heere) fogleick gehorchen. Die bier gemeinten Trup-
pen oder Heere find nach der Bodl. Handfchrift un-
gefchickter Weife auf den Blitz bezogen ; denn dai
äthiopifcbe Subftantiv bat ein Fronomen fuffixum Flur.
num. an Heb. Vielleicbt Üb der Sinn nach der Parifer
Handfcbrift beffer, wo lie auf den Plural des Nomeot
Donner besogen werden, welcbem unmittelbareinSub-
fiantivum mit demfelben Pronomen fuffixum folgt"
Der Cod. Riipp. ift aucb bier, wie fonft häufig, mit
dem Parifer inUebereinftimmung, bis auf Weglafluog
des einen Beth^s vor mudakAtihomu und bis aufi erle
pekafaU wofür der Plural ^^T) (^ A»! fteht, tuch
fcbliefft der Yert mit dem Worte. Die Verbindung
der Sätze, welche bei jener Abtheilung dea Cod.
Büpp. vorausgefetzt wird, fcheint mir die einiig
richtige zu (eyn. Die erften Worte des 6ten Verlei
(nach Laurence* $ Bezeichnung) geboren nämlich an-
ftreitig noch zu den Beßimmungen , welche Henocli
über die Sterne vernahm. V^cf^Al ift hier nicht die
Handlung des Theilens , fondern entweder der Jedem
Sterne angewiefene Raum , gleicbfam der ihnen ver-
liehene Befitz (in welcher Bedeutung es im Buche
Henoch oft vorkommt, z. B. Kp. 56, 2.), oder der
durch höhere Befiimmnng ihnen gewordene Berafs-
hreis, gleicbfam das zugetheilte Penfum, wodtttch
fie an den Erfcheinungen Theil nehmen. Eben Ib
ift der Ausdruck das 2te Mahl zu faden , wo er Cdi
auf die Donner (St J^CU^I »cht, wie das Suffix
an mudUiAtihomu lehrt, coUective) bezieht» Qod wo
dadurch gröfsere Deutlichkeit herrfcht, dafa deai
Verbo jttkafal das Relativum vorgefügt ift. Indels
Kap, 5b, V. ü,
^m Blitzet
ift AutlalTong das ReUtivt nichts gans Ungewohn«
liches im Aethiopifcben (^Ludolf grammat. Aethiop.
cd. 2' ?• X49O9 worin daher die Handrcbriften auch
Qichc immer xurammenftimmen ; fo fand z. B. Ludolf
in der ihm au Gebote Hebenden Abfchrift des Penta-
cencha (f. a. a. O.) i Mof. 3, 19. blofs OfV'/V :
p CA) p« (^ l gl omne , [ t/uo } vocaret ea , wahvend
nan in Cod. Rüpp* vor dem swaiteu Worte ein gans
deutlich gefchriebenet Ho '^^^ ^^^ ^^^^ fehlende
Relatirnm lieft. Auch der Donner empfing feine
beftimmten Kräfte , oder , was auch gemeint . feyn
konnte, fein eigenthümliches Gebiet, auf welchem
er >a wirken hat. Scheinbar rollt der Donner vom
Himmel nach der Erde au , die Schlage in ihren ein-
seinen Abfätzen haben mit dem Schalle herabfallen-
der, von Stufe au Stufe herabrollender, Gegenßände
einige Aehnlichkeit ; darauf deutet das von Laurence
in feiner Abftammung gans gut nachgewiefene
dSirJ^^^l cafus. Da Cod. Rüpp. und Parif. su-
üammenfiimmen, fo habe ich kein Bedenken getragen,
■ ihnen in meiner Ueberfetsung su folgen. Laurence
fappiirt vor V. 6. die Partikel dafs und verbindet
damit das folgende als felbftftändigen Sats („eAae
every divUion is divided**}, er konnte daher aum
richtigen Verfiandnifs der Stelle nicht gelangen, wel-
' chea doch auch nach der bodlej. Handfchrift möglich
ift. Man überfeine nur: et (fc. monftravit mihi,
I vgl. V. 3.) omnem partem^ [f'^^'l ifnpertita eft und
I besiehe es auf die Sterne (V. 5.) und deren Theil.
\ In den letzten Worten der bodlej. Handfchrift:
t\P^i\j^<^\\\a^: PilC^: wortlich: micd^m
BUiu, de/i €i hlitu (fc. sfigte er mir)« kann das
432 Kap. 58. V. 7.
7. und dafs ihre Heere *^) fchnell gehorcher
denn der Donner hat einen Ruhepunkt , mit B<
Zwircbenfetzen der Partikel TlC^I nicht befonde
auffallen y da es V. 7. gleich wieder vorkommt.
17) ^Ojj'Jt: (nicht tO^'^^* w»« **" ^"^
rence in beiden Ausgaben fteht) und fein SufBx b
Laurence bereits richtig erklärt ( f. Aumerk. l6-
doch liefse lieh letzteres auch im Cod. Parif. , ▼(
dem Cod. Rüpp. hier nicht abweicht, mit auf filit
beziehen 9 nicht auf Donner allein. Uebrigens b
Laurerue die Copula im Anfange diefes Verfes, ol
fchon fie nach (einer eignen Mittbeilung auch in A
bodlej. Handfchrift Hebt, nicht beachtet, dagege
beginnt er den 3ten Satz : und dafs , während Co<
Rtipp. Ari^^C denn oder weil ließ, was unfireiti
belTer ift. Der Verf. betrachtet nämlich als Bewei
für Gehorfam der Donnerfcbläge und Blitzftrahle
die Regelmäfsigkeit in ihrer Folge auf einand«
Der Donner, heifst es zunächft, ift zwar bebarrlid
aber tönt doch nicht in einem fort. Laurenci
Ueberfetzung : „und dafs ein Nachlaflen (ceflatiofl
fiatt findet -wahrend des Donners (during thundei
in dem Fortfetsen (in the continuance) feines Scba
les ** gibt zwar den Sinn , aber nicht die einseliM
Worte des Originals: Äftc?^: MH AStWJf
'tO'üA« genau wieder. Mifr&Jet findet fich I
hudolfs lex. nicht, aber das gleichbedeutend
(^^yn((,X Ort der Ruhe, Station, Paufe. Vi
letzte Tbeil des Verl'es erkennt die nothwendiga Te
bindung von Blitz und Donner , aber auch ihre Ve
fchiedenheit mn. OA. : A Of^ Cf 1^ I ¥^ AAi l/A
Kap. 58. V. 7 — 8. 433
(dt feines Schalles ilt er begabt. Und nicht
rei>nt Donner und Blitz, nicht als eins
e gehen fie beide; doch lind fie auch
trennt.
Denn wenn der Blitz blitzt, gibt der Don-
n Schall'^), und der Geilt ruhet feine Zeit,
Vji,l gibt Lawrence : „QOcb bewegen (do move)
it einem Geifie (witb one fpirit).*« Nach der
»gie follte dann die Partikel (\ \ vor dem Zabl-
m fteben ; vgl. Kp. 71, 47. 72, 4. 6. 73. 4-
onft ziemlich bäufig im B. Henoc^« Nicht ganz
a ift ea demnacb , ob unter manfas die nach der
sllnng des Verf. (vgl. Anmerk. zu V. 4. 9.)^in den
1 letzten Erfcheinungen des Gewittert tbätige
igenz verftanden werde (es könnte nämlicb auch
ihre Einmütkigkeit^ g^ifiise Einheit bezeichnen);
. iß ea doch nach V. g. fehr wabrfcbeinlicb.
ifchon die innere Einheit der beiden Erfcbei-
m dea Gewittrrs dem Verf. entgebt, Ceht er
den ZuCammenliang derfelben fo weit ein, dab
n Donner ohne Blitz nicht denken kann und
edeamal als demfelben nachfolgend betrachtet,
«eit der fcheinbaren Unthätigkeit, welche swi«
jedem Act des Gewitters yerfliefet, läfst er fei*
»nfiigen Anficht (f. zu V. 4. 9.) gemafa von der
genz abhängen,' welche in diefer, wie jeder
Q Naturerfcheinung das leitende und wirkende
ip ift. Nach Cod. Rüpp., wo wir (Dt^^C^I
iHl PX\C(f^: lefen, foU wohl man'fafa mit
»fc4 (wegen dea ftatus conftructus) einen Be|;riff
1: der Gaift, welcher der ihnen zugemeflenen
jlaichfam einwohnt, verleihet Ruhe. Daa Suffix
gen. an 0, ti ! muffte dann auf Blita und Oon-
#34 Kap. 38. V. 8.
und gleich iheilt er zwifchen ihnen) denn der
Der bezogen werden. Laurence faftt et aber nicht
(o, fondern nimmt n'\H>HI ^^r iich (,, tbefpirit
at a proper period paures**}^ indem er entireder die
verbindende Form von manfafa nicbt beachtete, oder
weU die bodle^ Handfchrift C^^ (^ll: hat. Das
Suffix könnte wegan der im AetbiopiCcbea binfig
vorkommenden Ungenauigkeit in\ Genut aucb auf
manfafa bezogen werden ; tempore eorum (oder qus)
ftebt für: tempore iis (oder ei) conßituto^ oder das
Suffix auf Geift bezogen : (juamdiu ipß placet. Nach
Ludolf (Lexic. aetbiop. lat. p. 540. ed. 2O kann
ri'\H>4* auch illico^ eonfeßim hedenten^ was abes
für die vorliegende Stelle nicbt pafst. Die Thei-
lungy welcbe durch den Geift gelchiebt, ift eine
gleicbmäfsige I v^Pl pari modo^ fimiliter. Den
Grund des Verfabrena , welcbea der Geift beobachtet,
will der fo}gende, kurze und eben defshalb undeat-
liebe, Satz: 7\riC?^: ^HHfl: a^JP^tl/^^:
H*^^! (ffi\^l nach weifen 9 wie aus der Can-
falpartikel isma deutlicb erbellt. Bekdhnift ihrer
Zeiten überfetat Laurence erklärend: Bekältnifs, a-o-
von ihre Zeiten („periods") ^^^^n^en, wodurch der
Gedanke indeCi auch nicbt viel klarer wird, au«
mal wenn auf die letzten Worte und auf den Zu-
Cammenhang mit dem vorhergehenden gebühveode
Häckßcbt genommen wird. H*^^ » dTA'trr niant
Laurence ala Vergleicbung („u^ie Sand<«) ond be»
merkte wörtlich heifse es: „(i/Z) if«j Sand iß.**
Das tertium comparatiouis findet er in iek Liocker»
heit und (chicbtdaber ^^laofc** in der Ueberfetsoog eia.
Kap. 58. V. 8v 435
'orrath Hirer Zeiten iß wie Sand, und die einzei-
Diels ift fpraclilich «ganz richtig; das HI könnte
«her auch Andeutung des Genitiv« der Materie feyn :
arenae efi füt : beReht aus Sand , oder, was auf daf-
felbe führen wiirdip, Ümrchreibang des Adjectivs,
•Ifo f^arenofum efi**^ fo dafs demnach der Stoff des Be-
haltuilTes, wie Laurence maz^<ih tiberfetzt, mit den
Worten nachgewiefen werden Tollte. Wie folgt
aber aus der fandartigen Befchaffenheit des Behält-
nilTes der Zeiten die vom GeiHe ausgehende gleiche
Tbeilung zwifchen Blitz und Donner? Die Stelle
ift meines Erachtens ganz anders zu faden, ''i ^ ■ >
ipiritt Cod. Büpp. hat, durch Verwechfelung des
Tzappa mit Tzadai für "^K^j welches z. B. Pf.
77» 31- *"* Verbindung mit '^/T\ C« Mter vorkommt
(tebraifch U^Ql Sln Pf. 78, 27.)- Sand halte ich
liier für das oft im &. T. angewendete Bild der gro-
(isen , unzählbaren Menge und maz*gah nicht für Be»
lidltnifs f fondern den aufgehäuften Schatz oder Vor»
TH^th. wie Kp. 10. ag. ^H^cA+: nz.X]^:
Schätzt des Segens (vgl. auch Luiolf unt« d. W.).
n.üJP ■*! gewöhnlich tempora^ Aec auch vices^
find hier die ' einzelnen Momente ( Zeitptmcte ) oder
Acte des Gewitters. Der Sinn alfe : -. £)otinerfchläga
^nd Blitze find in ünüberfehbater Zihl vorhanden
d^leichfam aufgefchichtet) im Reiche der Natur; da-
fluit fie nun nicht in Mafle hervorbrechen und da*
durch ftörend in den Lauf der Dinge eingreifen, trifft
der ihnen gebietende, fie belebende Ceift eine gleiche
^ertheilung unter ihnen in einer fchnellen oder lang-
boMm Folge, je nachdem er es für nöthig findet
O^s^iiS), Das Pronomen in dem Satie : JDw ein^
438 Kap. 58. V. 9.
und Rfivkf und gleich wie eine fiarke Kraft mi
nem Zaume es Eiirück zieht» fo wird es auch
wärts getrieben und zerßreut gegen alle Berge
Erde ^®). Der Geiß des Reifes iß fein Engel,
Wecbfel clet tbiiehmenden und wieder anEcbw
den IMeeret beobacbtet hatte , TennlelAte ibn
diefen Gegenftand übersugeben. Der Origini
bat im Anfange des Verfet das blofie Ot^ Late
dafür : „ likewife. " flTl ^ J ©Tl ÖC
auemadmoduYn — *<— ita etintn, Zar Vferdeutlic
det bild^icben Aufdruckes bat Luurencm gen
Khlre in die Ueberfetsung aufgenommen (,,andat
<a»feM ii to ^hb^ fo cet/*); das Wort «Ue vor^c.
i^as im Cod. Rüpp. ftebt, dt-tickt er nicht aui.
Verf. hat unßreitig das heftige Anfchlagen der 1
an das hoch liegende Gefiade vor Augen» Die
tikd fl: vor fV-A-: Ajf'OC: omnes moar
hier nicht in, fondern contra, wie auch Lau
überfetat«
so) Durch Abfcfaweifang auf die Eigenthümlic
des Meeres war die Aufzählung der atmofpblrL
Phänomene unterbrochen; hier wird lie wi^dei
genommen und bis V* 14. ohne weitere l!
brechung vollendet. Die EinkleidungsweiCa il
im Gänsen gleich;, den« alle jene Errcheim
fiehen unter dem EinflufTe einer mit ihnen innii
bundenen Intelligenz, in ähnlicher Weife 1 m
Coimas der Indienfahrer annahm. Denndieferf
nicht nur, dafs Soiine'» Mond und GeRirne to
ftig^n Gewalten "gefuhirt werden , fondem f]
auch TOn Gewaltigen einer übermenfchlichea *
nifation, welche 'Wolken sufammemBieheiii den]
bereiten, den Windeui dem Thao« demSdmee,
Kap. 58. V. 9. 430
Ga& des Hagels iß ein gütet Engel und der Geiß
FroS, der Wärme u. f. w. vorfiehen. Ueber elfteres
fagt er unter andern (CoUectio nova patr. et fcript.
graec. ed. Montf. T. IL p. 15a) : rovrtp ovp v^ r^dffn»
tiax^vjs^wtwß Twv ^axn^Qoav xal Koiovvrav ffvntag «al
evtft mldyfj ^ oÖotTtoffovaiv iffijfiovy ovrcov luci tpmvovxtav
i9l.TfJ£ yr^* ov t^ neQitpoQu zov ovquvov avvct
^^öoftBV xiveiad'a^ dXXä fiälXov 6iu Öwäftenp
iofinav nad'dnBQ lafinaöiiipoQav tivmv. Nach*
dem der Beweis für diefe Behauptung i'ogar auf die
Aeniserung d6s Paulus Ephef. 3, 3. : Kttra rov uifiovra
w^g iiflvüiag rov cm^os geftütat worden, erfahren wir
i?reiter: ol idv yuQ xmp ayyiltop tav di(fa nivBip
imBv^ixovTOf ol 61 xov Tjltopf ol 61 vfiv celi^vriVf coUoi xti
iövQa^ SttQoi vsfpilag.xal ßQozug i(fyai6nevoi^
ual lx9Qa no.llcL Was früher intelligente Kraft
genannt wurde « erbalt hier den gewdhalichem Na-
men Engeln ganz (o i^ie im B« Henoch erft das unbe-
ftitemlerift VTort Geißt dann aber d6r allgemeiti yer*
fiändlicbere und daher anfchaulichere Ausdruck En*
g^l angewendet wird. In gleichem Sinne aufsert
Bch Kosmag auch a. a, O. p. 135 — 56. : Kvidiv6vtmv
9o£pvp tSp &avQiop diä top dopdrap 6vpdiiB<»p
999ut6iß T^ xowpxtp ax^giaxi xug hdelipttg dnoxilBlavat xqg
«difri^tf %ul toi liXlov' Xioyiimg ydq %a\ evroxroig xal ^|ii-
c#^i»0 i^y-Ap al dyyiXinal 'Btpd^tig xd ex^futxa iu-
fP09#a» «sSttXovtfly, .iifyop mm) taxiißtpai vwxdg xal fjfii-
0et$ JttUticxi^g, "Opmb^ yäQ xQÖnop ol e^oo^ev Xsyovoip vno-
tttkcmi^pp v^g y^g xpxXavetp^ avtd dnsifiCiLi'KTiog , ^i}
0p§Mfia£^opxt9 Tjf q>vaH x&p itqay(i.dx(ov * '^(''Btg — -* •
ttfyoP' aUtjid^btvxig xa p^ xtjv ntffitpo^up f^xoi n)v noifsltxp
w9 S€t^iß 6id Tovroi) xod oxijtiatos dnoTiXilaO'eci aixdg
liy>iwy» Und vom Regen Tagt er (a. a. O. p. 156. D.) :
«•1»« dl .verovs x6 xff^t^H^op 6 ^tog 6id xwp dyye^
lis»v dvpdi^emp ixa^s yivta^aif i^V7tr](fiTOVPx<i9P nai
^W «ff ^tüLdcüffg M xdg pi^iXag dpteyopxnp nal tf ntfogr
Bwk nenoch. 29
440 Kap. 58. V. 9.
des Schnees wegen feiner Stärlie; und ein Gei
^uov ngogxayiux iul£voij\ und mit Berufung auf
niel 3, 57- anderswo (a, a. O. p. 288 — i
i» xmv vKoxurad'iv SitfTtQeiaag tovg dyyiXovg^ dwa
avtüvg i^Biniv (nämlich Jaytrjl)^ iw otg httmnnjipfw
wal üilijvriVf tial uCTQa^ %al ofißgovg^ «rl 6^6ovt^
aviftovg^ xalnv^y %al fttviog^ uai «ocvfia,
ys^^XffC, ital wifpttovg^ %al daxQUTiagi
•ndvta TU itBffl xov diga %al rd vdaza %al
yff^. Beßritten wird diefe Vorftellung in einer,
wShnlicli , aber irrthümlich , dem Philofophen
Philoponus zugefcbriebenen Schrift wtgl wociiM
(Jo. Fhiloponi in Cap. T. Genefeot de mundi <
tione Libri VII. ed. Balth, Corderio, Vienn. x63C
Liib. I. ep. 12. (a. a. O. p. 25.): S»9dT»6€tm tt
oi roo SeoöeiQöv Soirjg an^ofamoTfc, on nbjpif
ijXtopf wzl vov datigmlß hucarov fyyeXof xivoBöiVf %
mgoa^iP Shtovtsg ^notvylatp d/xip, f Imbdovirrts Is
mg oi *« niQupe(fi tpoffzla vvUovtBq^ ^ jcal m/Mpin^
hd räv äfimw fpifforngf iv xL av cfiy icixraycXatfiiffi
und febr wahr binzugefetzt : ig oi% ijdvVoso «
sial ^XUp %al xolg lotnoig 'AoTQOtg 6 Sfjfuovqyiiötig «J
i ^tog xiyi^rixijy h^slvai Swfäfuv, dg roff £a»otf ■
rdg d%6 «^j^ff mviTtfeiC- ^yMkci;p2ov<n7( uvxotg; Geiß
Engel find offenbar hier bei Hcnoch ideDtifcb. '.
letztere Aufdruck wird als der populäre und dl
angemelTenere nachträglich gebraucht, nm diel
fiellung der Denkweife der grofsen Meuge nihtf
bringen , und ihr fonach das Auffallende und 1
fame zu nehmen » waa fie , auf Hitte , Froll
ahnliche GegenßSndo' angewendet 9 felbft Cur
phantafiereichen Morgenländer haben mochte. 1
ich Geift dea Reifet nenne, will der Vet£ fa
würde im gewohnlichen Sprachgebraache Ceia, tUf.
beilaen. Laurenc^ hat den Sata: (DiTOTl^
Kap. 58. V. 9. 441
^k ihm befonderlich , welcher aufzeigen läfst von
Jpiritus pruina^ angelus ejus efi überfetst: der Geiß
des Reifes (,«froß**) hat feinen Engel («»bas itt an-
• gel*Oi 'wornach Engel und Geift o£Fenbar verfchieden
feyn müfsten, und das Ganze entweder gana unklar
- gedacht wäre oder nur heifsen könnte : jenes geiftige
Frincip der Naturphanomena werde durch einen he-
fondera damit beauftragten Engel beobachtet und
r geleitet« Ebenfo wenig kann feine Uebertragung der
folgenden Worte: Q>(^^ (^fll fiZ^J^l ^£\i\^:
•VC* drA + i: durch: „in dem Geifie des Hagels
' da ifi ein guter Engel** gebilligt werden, weil
' Ge den dem Originale fremden Gedanken einet Un-
i terfcheidung zwifchen der Intelligens, welche den
t Bagd gloichfam leitet, xind dem Engel ausfpricht.
\ X3ca Hegels Engel wird ausdrücklich gut genannt,
ureil feiiie Wirkfamkeit nach der gewöhnlichen Er-
fahrung nur fchadlich erfcheint. Der Verf. will dem
Vorurtheil begegnen , welches durch jene Erfahrung
crseugt werden könnte, als fey diefs Naturerseugv
aufa Werkaeug damonifcher, böswilliger Wirkfamkeit.
n7\^ + :^ßA: ItAlf: pro/irer »im /iMim über.
latxt Laurencei „in feiner Stärke*' und hat davor
noch daa Verfaum nachlaffen (9,the fpirit of fnow
e^^fes in its ftrength'*), welches im Original, we«
■jigSena dica Cod. Rüpp. , nicht fteht , wobei er wohl
irnr bodlej. Haadfchrift folgen mag. Dagegen druckt
er die Copnla yor dem Satse nicht aus und trennt
iÜn TOn dem rorhergehenden durch Semicolon, bei
frelchcni Verfahren aber erfterer ohne das Verbum
^maeklitffen** keinen Sinn geben würde. Wahrfchein-
** iA foll SU (geiß des Schnees aus dem vorhergehen«
i\r\ *
M2 Kap. 5a. V. 9-
ihm wie Rauch , und fein Name ilt Kiihlung
den als Pradicait gedacht werden : iß ein guter
Ein folcher , heifflt es , ift ihm verliehen , w<
Einfiufs (z.B. durch Verforgung der Berge mit \
fo bedeutend ift. Die Wichtigkeit des Sehnet
anlafst noch eine nähere Schilderung deffelb
zu Ende des Verfes. Der Anfang derfelben:
ritus in eo folus (unicus) efi (Otj ^/hi
erklärt das dem Schnee ausrchliefslich Eigen'
einmal gewählten Einkleidung gemäfsy durch i
lirung der darin wirkfamen geißigen Kraft nn
gänsliche Trennung von allen ähnlichen Inte
xen ( 99 SL folitary fpirit^' überfetat daher X«aM
Denn bAh'tit (vgl. auch V. lo.), die gewöh
Beaeichnung für das hehr. *1^7, drückt gawö
das von andern Abgefonderte aus; vgl. aii£i<
wenigen , von Ludolf im Wörterb. citirten S
z. B. I Mof. 30, 40. 32 9 16. 43, 33. Rieht
Dem Epitheton bAh'tit würde der Verf. nach
r«/ice'i Üeberfctzung: »^iveLcher aufßeig^ (Ifc
davon gleich Dampf (vapour)«« ein zweitaa i
feilen , wobei lieh auch die Copula , welci
defs Laurence nicht ausdrückt , wohl erklaren !
Statt aber ein Nomen oder Particip ansnwi
fchritte die Rede im Verbo finito fort, daher dl
lativum. Allein in HP^C^^ ^ nur vor dei
lativum Hl clas Demonftrativum nicht autdcA
gefetzt (vgl. Ludolf grammat. Aeth. p« 243. al
.weil es leicht zu ergänzen war; dTA'f!« 141!
des Satzes verlangt diefe AufiPaflung (voUftSn^yj
tet nämUch der Satz: (DHP^CII Ä<^j
Yl^: /IXh: dr7\1::)f Das Veibum jiMi
Kap. 58. V- 10. 443
0. Und der Geift des Nebels ift nicht vereint
alativen Sinn, äpdynp: er läfst in die Höhe ßeigen^
jB üA überhftapt von dem Principe der Tbätigkeit
sm Geifte) nicht erwarten läfst , daft et , wie Lau-
te« will, dampfartig dem Schnee entwiche* In
2C^« ^'A Ain mit 4tem Vokale hat Cod. Rüpp.
B. auch I Mof. 2, ö.« wo im gedruckten Texte
itei Tk. Petraeus Ausg. der äthiop. UeberL des
iw p. 39. P ü C *! ♦ gelefen wird. Auch l Mof.
6. kann jaAreg caufativ flehen. /1V. M« fumuss
;h Ludolf (unt. d. W. } foll es befondera vom
mpfe des Räucheropfers gebraucht werden , alleia
le Bedeutung iß gewifs allgemeiner; daher kommt
B. B. I MoC 19« 28* vom Rauche des brennenden
loins, Hieb 41, 22. vom Dampfe des fiedendea
iflers und die Radix ft\Pl\l 1 Mof. 15» 17. vom
alme des Ofens vor, anderer ähnlicher Stellen su
:h'weigen. Unter diefem Rauche mufs eine mit dem
nee zufallig zugleich ßattfindende, daher fcheinbar
i ihm ausgehende phy/ifche Erfcheinung gemeint
a. Nach der natürllchflen und einfachflen Anficht
der ftarke Froßnebel zu verRehen , welcher im
Bter wie Dampf oder Rauch, auch über der mit
und Schnee bedeckten Erdoberfläche lagert.
npf im eigentlichen Sinne würde vom Schnee
in der Nahe warmer Quellen auffleigen, wie zu
igotri und Dfchemnotri im Himmalehgebirge, wo
Gange und D chemna aus Schncehöhlen hervor«
:heD. Beflätigte ßch Laur^nce'j' Behauptung, dafs
B. Henqch in den nördlichen Gegenden des kaspi-
m Meeres entflanden fey (vgl. Einl. S. 27 fF. und
7off)t fo würden allerdings die zahlreichen hei*
n Qüiellen , welche behanntlich dort fleh befinden,
444 Kap. 58. V. 10,
mit ihnen in ihren BehältnilTen, fondem er ha
Behäluiif$ befonders } denn fein Wandel ifi in GJ
> '!■
beim Fallen Ton Schnee recht wohl dem Vcrrf. ein fo
Schanfpiel haben darbieten können, als hier beTc
ben ift. Ich darf aber nicht verhehlen, dafa et ;
ganz feft fteht , ob der gxe Vers vom Schnee ha
Im Aethiopifchen fteht nämlich n\ C^ J^ • y we
nicht nur Laurence^ fondem auch bereits Li
(Lex. Aethiop. lat. ed. 2« p. 33 — 34., vgL p.
und Ffalter. aethiop. et lat. p, 317. ) fo de
Letzterer beruft Cch vorzüglich auf die Angab<
nes Aethiopiers und citirt aus der athiopifchen 1
überfetzung blofs Pf. 14g, g. , wo aber hamaiA
griechifphen ii^ovtdXog entrpricht (das Hebraü
wo V. 7. zu vergleichen ift, hat 'llD^D) und
bereits riilth^Ply als Ueberfetzung des gii
Ximv (im Hebräifchen Hebt Ji^tl)) alfo der gew
liehen Bezeichnung von Schnee vorausgeht, und
Jjudolfp ohne weitere Auetoritat (C LexiQi i
P* 345* )' durch grando minuta übertragen wi
Da der Schnee , wie Ludolf ( Hifi. aeth. L. L <
n. 13. 14. Lexic. p. 34.) feinem Gregoriut nK
rihlt, in Aethiopien feiten fallt, fo kann |enes!
g^bomen Auctorität für uns wohl nicht bindend t
fobald Gründe vorliegen feilten, davon abzngfi
In der ithiopifchen VerGon der mir oieift handfd
lieh zu Gebote Sehenden biblifchen Schriften,
von Ludolf mehrere, unter andern das B. Hiol^
IVörterbnche nicht benutzen konnte, kommt hm
noch einige Male vor, aber offenbar nicht IQr Sd
als Hieb 37, 33.9 wo in der alexandrinifchen Vü
mdpni fteht (das Hebr. redet vom Wege, den iut
nimmt) und d^felbft V. aST- ^^^Jgl A(1^
Kap. 58. V. 11. 445
1 1« in Licht und in Finiternifs , in Winter
für ndx^ h ovVffvojr ( Im Hcbr. ßeht D^Ö SD? ),
'wodasAethiopircheimFarallelismus fl^J^* Hagel
liat. Auf der andern Seite ift auch nicht eu verken-r
zien, dafs die athiopifche Bibelrerfion bei Uebertra*
gung der^nrgen phylifchen Erfpheiiiungen , welche
ia Aethiopien zu den ungewöhnlichen gehören, nicht
£[ans confi^nt bleibt; fo überfet:£t He durch harad
(eigentlich Hagel) 4 Mo f. n, 7. und Hiob 37, 29.
das griechirche %QvavaXlog (im Ilebr. fieht dort H^^S,
liier rrjP), ebenfo Hiab 37, 5. und 38, 22. das.
^iech. x^^^ (im Hehr, ßeht beide Male J(S^^- auch
•% Mof. 31, 40. , wo der gewöhnliche Text, abwei-
chend vom hebräifchen und griechifchen (tö Bayern.
«^«wro'o, A.A.+ : nmA: ^np^:: (die
fachte habe ick vergchlich durchwachi") darbietet,
fieht ^irenigßens auf dem Rande der Handfchrift, um
da« griechische naystog Eiskalte wieder zu geben,
tHC^' (unftreitig verfchrieben für fS^^^l).
Femer fetst fie askaijA^ welches Ludolf(JLGx. p. 346.)
durch kleinen Hagel erklärt , nicht nur für ^tdxvrj^
"vraa (chon Ludolf anmerliU fondern Hiob6> l€. auch
für «e^^aüofi (im Hebr. fieht fl^P ) « Pf. 14a, g. für
jMajr. ( im Hebr. V . 7. ßeht XJV ^ ^ wo es doch voa
dem vorhergehenden bar ad und dem nachfolgenden
iuMnuidA verfchieden feyn mufs, Hiob 37, 9. für
Myofir (im hebr. Texte vgl. V. 10. , wo TV\D ßeht)
und Hiob 33, 22. für X<^^1 (im Hebr. findet fich
"T^SV Nach Hiob 37, 29. ift hamadA allerdings
etiires Bin Himmel (fcheinbar, d. L in der Atmofphäre)
Befindliches, und ioc dem Zufammenhangc nebjen dem
446 Kap. 6«. V. 11.
und in Souimer, und fein BeliäUlufa ift
fein Engelift (dort)«')-
bereiti eiwalinten Reif (_athatjA) ond Hi
erwartet man hier alleidingt Schnee. Da«
dem Scblufsfatze dei \txtet : und /«in N«
lung foll Cch wohl auf tit (Hauch) heai
auf manfttj (Geiß), J?£Tt* erMirt
WÖrterb.) , dein Laurene* folgt, von fcb
frifchender Kälte, im Gegeofatx von *
harten, empfindlichen FioKe. Der Situ
Schnee verbreitete, frifch« Temperatur i
und wohUhätig; diele bekommt eineo ilu
rakteiiHreoden Namen.
31) 'X^* V. lo. TeTRehtLaur«KC«TOm^
er Ludolfs Aactoritat (Lex. Aethiop, p,
für fich hat. Hioh 34, Ip- und FC 147,
Ludolf a. a. O. nur letztere Stell« «'
fuhrt, bat der griechirch« Text (V. I
LXX KU vergleichen) aUeidings JMt
Beht freilich SS^), obfehon daa Bild c
xerßreum wU Afckt^ nicht recht *ui
' Joel 3, 3. und Zeph. i, 15. wüd^dflTe
Wort ithiopilicb fo überfeimt (üb blb
und es geht £(^^t fchwan» Wcl
Auadnick, wodurch Hiob Sgi-X« 40
Ittxoff, hier i» vom f'-ftvs (imHebr. £
auagediüdtt wii<'
fion Ao.«Mr
1 fkmitm
4*i»
1 eine
:lcf;cni
~" " ~ mimen
bringen
" t;:ä_-:= -.1^:.. .- . .r dberdie
. Der G^.
den ces M-
zu jeder
dasWaf-
BebiltnUt)
I.
!■(» iti 1-:-
. U U.ii: : -
Ne£ii::: I. -.
t iinei tta?-.-, i.^? . golien WoH
der >V.'.: i^-:- ■ -^i -..--. 1. V. 13., wo
nicht i-i i-- ~-:-. . • . ^ incndeo Verba
Litht •■i^.i i.- - V' i_ . g.^ \:a Functionen
gundN»::.;. •:;.;,■ . . , er veranlafst
tCioaiti^ttiiib,-.^z.---jLr' ' ■ ^ llehältniri ; da»
P^'SnC' '~-^ ■ -sc ' 'S" welche Jieftjr
_ . , " ä er ziehen foll,
nau: er l;*ü **". -
~ * 'B^'"
irwecWelcsg *« _ » ; _^ Utig^ danim wid-
.d V. 12. pngr*'; -f , i 14. Cod. RÜpp.
:b Z-ot. HjTwrai '-5, ^ ^^ ^ibt. ß n «ii A .
-McfiC, 6I«s <J.L^-^. 1, etg. /mi, ohj-
'i altr, oder in,
1 nachhet in di©-
t Bild deiSäeM
ibt « fprmgtH
lingcdiereiVen
1er Con&ructioa
Dieb ifi sb<
Gedtuke lehn
fammenbange
vruide« webbalb
448 Kap. 58. V: 12.
den BehältnjfTen des Regens » und fein Wandel i
in Winter und in Sommer^), und feine Wol]
CT A ^ $ (et angelus ejus) eß^ fc. in horrea ejus^ wef
halb fchon Laurence ergänzt: »«dariit.*^
93) Den Vera beginnt ein abfoluter Satz, namUd
<^*i<^ri: mA: ^r^je^: cet. der Geiß l
Tfcaueit fein Haus iß u. f. w. Mak*dar (bei X.ai
xence: ^^ahode*} [Wohnort]) eigentlich Zeit, dto
Haus 9, JVohnung überhaupt (über das Bild £ fuc
Pf. ig» 50» ift wabrfcheinlich zu J^^j^^^I confodt
tum als Subject zu denken. Dagegen hat man di
SU fVandel geborige Fronomen wegen der Paralld
V. jo, auf den Thau (wohl nicht auf feinen Geil
entfchieden aber nicht auf (ein Behältnifs) su beiil
hen. An den Enden des Himmels finden wir In
Thaues Geift auch Kp. 74, ii. , und nach Kp. 33, ]
35» !• 73» 5« 9 — 10. kommt Thau wie Regen ai
des Himmels Thoren. Wie hier, erfcheint er aoo
dort mit dem Regen in eng(ter Verbindung, weil beü
die Fruchtbarkeit bedingen. Eben fp öfters im A.t
Auch nach 5 Mof. 33, 23. kommt der Thau
Himmel, f^aurence hat nicht Behdltnißc des Regi
fondern den Singular, wie auch V. 10. ^ derfelbe
tipbralirt /eine fFbUe \irohl nicht glücklich durch:
von ihm hervorgebrachte ff^olke und lafst die
davor hinweg , ebenfo wie vor dem Satze : „eine ^
der andern^S wörtlich: ihrer Genoßinn \fv\MV*
Der Sinn ift : Nebel geht leicht in Regen über,
übrige Theil des Verfes ift darauf berechnet «
Entftahen des Regens deutlich asu machen, wobei
Verf. doch einer faß su kindlichen Anficht bi
und fich*s durch Einmifcbung der Engel gar M
lad die Wolke des Nebels ift vereinigt und ein^
pebt der anderen; und wenn der Geilt des Regens
Ich bewegt von feinem Behaltnifs,; fo kommen
Ingel und ö£Enen fein Behältnifs und bringen
m heraus,
13. und wenn er ausgefireuet wird über die
Inze Erde 9 und wenn er lieh verbindet zu jeder
dt mit dem WalTer in der E^de ^^). Denn das Waf»
9iacbt. Die Suffixa in ^H^C^l (fein BehSItnifi)
und JP (P07\ CDl (As laflen i^n herauf) gehen wohl
nicht auf Ceiß^ fondem auf Regen i vgl. V. 13., wo
diefer lichtlich Subject der dort vorkommenden Verba
ift. Der Geift des Regem ift in feinen Functionen
auf die Vörrathakammer befchränkt, er yeranlarst
daa Entweichen delTelben aus dem Behältnifs; das
Weitere aber, namentlich die Richtung, welche diefer
cinfc^hlagen , die Gegend, in welche er ziehen foll«
ift Werk der damit beauftragten Engel.
93^ Der Regen ift dem Verf. zu wichtig ^ darum wid^
met er ihm auch nocb V. 13 und 14. Cod, Rüpp.
knüpft y. 13. durch die Copula an, was Lawrence
durch gleichfalls (likewife) wiedergibt. JS H AU\ l
mit Verweckfelung des Mf und Ain , eig. fäen , ausr
ttrtueni man überfetze J^H« durch üher^ oder in^
■v^as fprachlich zuläffig ift und bald nachher in di^
fem V^rfe 3 Male vorkommt, das Bild desSäena
ifi immer feftzuhalten. Laurence gibt es fprengen
(,,it u fprinkled**). N*ch demCelben hinge diefer Vera
' mit dem vorhergehenden nicht in der Conftniction
«abmmev, fondern beftande für Geh. DieCi ift abef
Iftcindsweges der Fall, fondem der Gedanke fchr^«
i let Bwar fort^ aber im innigften Zufammenhange mi^
I d^Oi wai V. iz\ auigofprQchen wurde i^ vvcishalh
450
Kap. 58- V- 13.
fer wird .dem zu Theil, welches in der Erde fic
beßndetf weil es Nahrung für die Erde von den
Erhabenen, welcher im Himmel ilt.
aach Cod. Rüpp, hier keinen neuen Vers beginnt
Die Meinung des Verf. gebt dahin : Engel find nidit
nur Eur Stelle, wenn der Regen fein Bebältnifs Ter-
laflen foll, fondem auch bei der Vertbeilung deflet
ben bis zu feiner Vereinigung mit der in der Erdi
bereits befindlichen Feuchtigkeit, welche aur Erbal*
tung der Gewachfe unumgänglich nothig ift. Dil
hypothetifche Partikel (rHO) welche hier, wii
Y. J2. fieht, läfst keine andere Äuffailung zu. La»
rence yerknüpft zwar die beiden erfien Sätze dfll
Yerfea als Vordergrund Nachfatz: ^ywenn er gUick
falls (likewife) gefprengt wird über die ganze £ril%
fo bildet er eine Vereinigung mit jeder Art JVaßifi
auf dem Grunde** ; allein lautet die von ihm beiinl
Handfchrift hier nicht etwa anders , als Cod. Ru|
fo lafst fich diefs nicht rechtfertigen. Sonft wei<
feine Ueberfetzung auch dariu ab , dafs Ce jeder
Waßers gedenkt, wo das Original in Cod. Rü]
den gans klaren Ausdruck fMYttl 'XHfl fi
tempore bat; Grund (ground) in diefem und
folgenden Satze für PrAllI arida (fc terra')
unnöthige Abweichung, wodurch noch dazu leichti
falfcbe Neben vorftellung entftehen könnte. Ali^
t^V: ^j*t: aT^aj p^je--^: j^a: p.ni
wörtlich : nam ßunt atjuae iis (fc. aquis, quae)
tant in arida; der Regen vermifcht fieb alfo
dem von frühem Zeiten her in dem Scboofaa^
Erde verborgenen WalTer und trägt, wie dieret,
Ernährung der Erde, d» b. alles deflen bei, was
Kap. 58. V. 14—15. 451
14. Denn dcfslialb ^^) iß ein Maafs im Regen
nnd empfangen ihn die Engel.
15. Diefes alles ^) fahe ich bis auf den Gar-
en der Gerechten.
tragt. Laurtnce ganz kurz : „denn die Wafler blei-
ben auf dem Grunde*'; dagegen fupplirt er vor 'Nah-
rung „fie verfchaffen.*' AO*A» hoch^ auch in der
Sthiop« Bibelverfion Bezeichnung Gottes; Laurence
ittxX den Superlativ. Neben der Zelle dea Textes,
^vorin IX,'^^ « nutrimentum vorkommt, ßeht im
Cod. Rüpp. auf dem Rande P^^fC\l adminißratio,
procuratioj wohl nur als erklärende Gloflet nicht als
verfchiedeno Lefeart.
24} Damit es der Erde nicht an Nährftoff gebreche;
Laurence fehr uuißundlich: „ Wegen diefer Vr fache
alfo iß eine Ordnung (regulation) da in der Menge
des Regens**9 und knüpft den letzten Satz durch's Re-
lativum an, wahrend in Cod. Rüpp. die Copula Ol
Aeht, was offenbar vorzuziehen ilt. Der Verf. will
fiagen, fowohl die Maafsbeitimmung des Regens als
die Thätigkeit der Engel dabei ift nothwendig^ da-
mit die Erde zu gehöriger Zeit und an der e^ bedür-
fenden Stelle die befrucbtendeFeuchtIgkeiteimpiange.
15} Auch hier hat Laurence f der fich aber vielleicht
bloCse* Erweiterung des Ausdruckes erlaubte, eine
kleine Verfchiedenheit ; „DiV/e Dinge fahe. ich; fie
ol/tf y fMfi das Paradies.^^ Garten der Gerechten ift
Co viel als der herrliche Aufenthalt, welcher ^dep Ge-
rechten ein&ens au Theil werden foll , alfo das,Para-
4iea(vgL Kp. 31, a.), vrie Laurence überfetst. - Auch
pflegt der Verf. (Kp. 22, 3. 24» 2 ff. Kp. 29 und 30.)
eine liebliche , mit den ausgefucbteflcn Bäumen aufs
i
452 Kap. 59. V. 1.
Kap. 59. Sect X.«^
iw In dem 500ften Jahre, und in dem '
X^onate, an dem 14ten des Monats» des Lei
reicbfie ausgeftattete » Gegend als Wohnplats
Frommen darzuftellen, ohne fie jedoch gerade al
vormalige Paradies der I^rotoplaßen au bezeid
S6) Wie fcbbn in Anmetk. lö. au Kp. 53, i. be^
wurde , enthalt Kp. 59. in Laurence*s Ueberfet
(ifie Ausg.) und aus dort angegebenem Grunde
in der meinigen nur einen Tbeil delTen» was die
Laurence benutzten Handfchriften in demfelben (
Rüpp. in Kp. 5ai). darbieten, nämlich nur dec
fang deJDTelben : V. i — ii. und aufserdem 3 Ver£e
V. 13 — 14. bezeichnet), welche an feinem Sei
fiehen« fo dafs die Ordnung der Handfchrifte
Kp. 59. hergeftellt ift, wenn man nach anfem
59» X — XI« Kp. 53. einfchiebt und dann Kp. 5
^— X4« folgen läfst. Üeber die Grunde diefer S
düng r. a. a. O. In der 2ten Ausgabe Ldurenee*
inan alfo Kp« sg. zu vergleichen, weil hier
' j;9fies Kap. nur die 2te Hälfte von Kp. 59. der I
. fchrifiten, und noch dazu mit Ausl'chlufs dn^ier ^
(allb K]^. 5g. der erSen Ausgabe und iheiner U
- ' folisuDg) , nämlich V. 12 — 26. in fich begreifk
^7-^29. ftehen ih der 2ten Ausgabe am Endo
Kp. jg. und zwar aus demfelben vom Inhalte fa
* bclmlnenen Grunde» welcher Laurence (inerfier A'
und nath ihm attch mich , sur Transpofiuon dei
deb grofsem Abfchnitte in Kp. 59. der HandIcliT
yeranlafste. Vgl. Anmerk. au Kp. 59 , n. i
Xfidl« (Verf. e. voUft. Einl. in d.OSenb. Job. 8.
Iiilligt die früher von Lawrence getroffene UnsfhUi
doch fcheint ihm aur Hebung der ConfnCon 1
Kap. 59. V. 1. 453
llenochs^^)« In diefeni Glcichnifs fahe kh, cinfs
der Himmel der Himmel erbebte in gewaltigem
I
mehr erforderlich. Die Angabe der Section ift nach
dem Parifer Manufcript.
07) Der ganze Zufchnitt des Kapitels ift allerdings von
der Art 9 dafs man glauben möchte, es beginne ein
gans neuer Abfchnitt ; aber vielmehr wird erft von
hier an der Hauptinhalt der 3ten Parabel dargelegt
(vgl. &inl. S. 14.). Defshalb wird die Zeitbeftim«
nung vorangefetzt « welche übrigens gleich der An-
gabe aller Nebenuniftände dazu beitragen foll| fefte
Ueberzeugung über die Wahrheit des Vorausverkün*
digten in dem Lefern zu erwecken und su begründen.
Der Eingang ift offenbare. Nachbildung von Dan. g»
25 £F. lOy 7 iF. I entferntere Aehnlichkeit bieten Ezech.
S» I ff* 3f 23 ff. Jef. 69 5 ff. Jer. i» 6. dar. Auch
anderwärts hat der Verf. einem fchon berücklichtig-
ten Gegenftande durch ausführliche Schilderung fei-
ner Lage und der Empfindungen, welche ihn bei
dem Schauen und Hören beredten^ ein neues und
höheres Intereffe ^u geben gefucht. Fafst mSiU die
felrsahlung im Anfange diefes Kapitels nach dieft r Be-
Biehung auf, fe verliert ße das Auffällige, was fie
m dem Zufammenhange hat. Noch mehr würde diefa
der FnU feyn, wenn Kp. 59. unmitt^bär nach Kp. 56«
folgte, welches fireng genommen blofs Expofition
der Ueherfchrift und vorläufige Andeutung des In«
haltea der Parabel iff. Eine vollkommene Fatallele
bSte dann der Abfchnitt Kp. 14 ff., wöKp. 14, 1 «—7.
•ach erft eine Art Einleitung geben und dann die
▼ifion (elbft folgt. Mir fcheint daher für die Her*
' faUon^ der urfprünglichen Reihenfolge fölg^ide Ord«
Awig nothig: Kp. 56. 59 (blofs in dem ümfknge,
^^i^fiben es bei mir hat). 57. 5g (nach meiner Be-
454 Kap. 59- V. 1.
Beben und die Mächte des Erhabenen und d
gel, Taufende von Taufenden und Myriade
seichniing). 6off. Die dironologifche Notis» '
der Veif. Kp. 59. voranßellt» fallt defswege:
auf I weil Henoch nach i Mof. 5, 23. nur 36«
alt wurde, nach diefer Stelle aber wenigßen
500 Jahre alt geworden fejn müfste. Defahi
pfiehlt eine Randbemerkung des Cod. Rüpp. e:
dereLefeart, nämlich: im 34^en Jahren alfo l'
vor Henoch's Tode* Steckt kein Fehler in de
fo müfste der mit der Genefis keineswegs unbe
Verf. des B. Henoch ^on der Vorflellung aus
dals Henoch auch nach feiner Entfernung v
Erde noch Vifionen erhalten habe. Damit
jedoch Kp. go, 13. im geraden Widerfpruche,
ausdrücklich heifst, dafs er nach Vollendung d
zu Theil gewordenen Vifionen zu den Menjcl
rückgekekrt fey. Der erfte Vers ift bei Lm
dem ich hier ^ wie fonft , in der Versabtheilut
bleibe» ungewöhnlich lang, während fein Inl
Cod. Rüpp. 3 Verfe bildet. Der erffe dairon >
Uofs die Zeitangabe, welche daher nicht , wi
X«aiirtfnc£*iÜÄberretzunggerchieht, mit dem fol
pu verbinden ift. Die Worte A (IT A * : A^
in die fem Gleichnifs fetzen es aufser ZweifSa
Kp. 59. nicht Anfang eines ganz neuen Abte
. Xcy« jimfAl überfetzt Lawrence durch Parabs,
das ^Wort auch beifsen kann (Ludolf lex. j
und auf jeden Fall iß nach der Meinung dei
das, was er fo nennt, mit dem identifch, ^
fonft Pmrabel nennt. Jedoch gebraucht er £S
Xonft P^^/\: (Kp. 37, 3- 38» i- 45^1*
S6f I» 68» 43.) f wefshalb hier eine andare B
Kap. 59. V. 1. 45r)
fTxaden waren crreet in grofscr Anfrepnn^.
d fogleich fahe ich das Haupt der Tage auf dem
nang ia der UeWretsung vorsuziehen fcliien. Der Re-
dende ift Hcnoch oder Noah (f. V.9.). fl^Pl iVV ^*
coslum coelorum für böchßer Ilimmel , der Ort, wo
Gottct Thron ift. Jf^A^At: Ü/XP; eigeml.
ma^nam commotionem^ als Acc. aufzufaflen» vir eich er
den VcrbalbcgriiF JI'Jf'A^A^: commotum efi ver-
terkt, ebenfo wie \J(\P: ähTi^tl (mit Vcr-
wechfelung des Gutturals ßatt U-Tl't*«) magnas
CMr&ai beim Verb o 't*U(DTVi! perturhatus fuU Lau-
rence weniger wörtlich: y^dafs der Himmel der Tlim-
nel erfchüttert ward, dafs er e'rfchüttert ward hef-
tiglich.«« '!ßߣ\ l Kraft, Macht find die Kimmlifchen
Schaaren (die ivvafug Ephef. i, 21.)» ^"d mufs col-
lect! vifch gefafst werden, wie f^'h ül: (ßatt K'^S ü:)
yji^l Kp.1,4.— AAAo:!: AÄAcfi't: heifat
igentlich auch: Myriaden der Myriaden^ wie üec
weite von demfelben Stamme kommende Ausdruck
•AAIJ'M ^AAI^'I'; Achnliche Bezeichnung
\T Engel nach ihrer ungeheuren Menge 1*. Kp. 2.
f 94. 40, !• Das Gericht, welches kommen foll»
ogt fie durch feine Furchtbarkeit in Unruhe ; was
ander alfo, wenn Henoch davon in einem hohen
\de afficirt worden wäre. Ueber Haupt der Tage
Anm. 69. zuKp. 46, 1. 4793* 64» I* » in den beiden
in Stellen wird feiner in ähnlichem Zulammen«
;e gedacht. als hier. Für die Schilderung feiner
senden Umgebung bietet auch Kp. 14, 10 — 24.
0 Parallelen dar. Laurcnce knüpft den Satz
die Partikel als an den vorigen an : »»und als ich
loch. 30
450 Kap. 59. V. 1.
Throiie feiner Herrlichkeit fitzen, und die E
die Gerechten rings um daflelbe Itehen. i
felbfi ergriff gewaltiges Zittern, und Sehn
fafste mich. Und meine Lenden beugten
erfchlafften, und mein Ganzes löfte lieh
fiel auf mein Antlitz. Und es fendete nii
aufTahe , fafs ** u. f. w. ; allein im Origi
PflH* illico; dann überfetzt er Heilige
rechte (wie er es unter andern auch Kp. ,
gethan hat) und verbindet den Satz, wo
vorkommt, durch während; vor den 3 i
durch Punctum gefcliiedenen Sätzen läfst (
pula aus. Henoch bebt feine Perrönlicbk
ders hervor (durch das voranftehende t\
das zugleich angewendete Suffix ap dexuVe:
er bisher von den Engeln und ihter Beftü
fprochen hatte. fV'Aijt'P: ego totus
rence : meine Nieren, Henoch zittert zun
den Anblick Gottes, wie Kp. 14, 12. 13,;
vielleicht auch (vgl. indefs zu V. 2.) über
kündigte Gericht (vgl. Jef. 15, 5. 16, g
3 — 4. Hen. 21, 6. 39, 12. und fein Vor
8« 17 ff« 10, 9).
28) Der Sendende ift natürlich Gott^ welcl
unter der Bezeichnung: Haupt der Tagt
wurde; Laurence wählte das FaHivurn :
wurde gefendet." Ueber Michael ift der Ve
fiändlichy als käme er hier zum erfien \
während doch von ihm fchon vielfach (9»
30» 5. 40» 8» 53» <$0 d^^ Rede war (eben fi
■ S4»4.}; entgegengeßellt wird er einem and«
fcheinh'ch doch demjenigen, von weichet
früher begleitet i/vurde, dem Engel des
Kap. S9. V. 1 — 3. 457
aUgeh Michael, einen anderen heiligen Engel»
nen von den heiligen Engeln, und er richtete
ich auf.
2. Und als er mich aufgerichtet hatte, kehrte
leln Geift zurück; denn ich vermochte nicht zu
tragen jenes Geficht der Macht, jene Aufregung
Iblt und das Erbeben des Himmels.
3. Und es fagte mir der heilige Michael:
ITarimL erfchreckt dich ein folches Geficht?
(53, 4* 53« 4* 54» 60« Darnnter kann aber in der
dten Parabel wegen Kp. 53, 6. Michael durchaa»
nicht verftanden werden , da jener Engel über ihn,
fo wie über Gabriel, Raphael und Fhanuel in feiner
Belehrung /ich verbreitet. Das den» Henoch so Theil
gewordene Geficht wird V. 2. als C^PlUT^l
^ f At vißo illa roboris bezeichnet » mit Bezug auf
y. X. Macht fieht alfo wieder als CoUectivum der
Himmelsbewohner (vgl* auch An merk. 77. zu Kp. ,
47» 3«) ^^^ bedeutet hier nicht Gewalnhätigkeitf wio
laourence es fafst, und wovon wohl Lücke ausgeht»
wenn er (Verf. e. vollft. Einl. in d. Apokal. S* 69O
Cigt: das Geficht werde als befonders inh/iltsfchwec
«ind erfckreckend angekündigt. Auch die folgenden
Ausdrücke weifen auf die Erzählung V. i. hin. Sonft
'würde allerdings , befonders unter Berückfichtigung
Ton y. 4., jene Deutung zu dem Nachfolgenden recht
gut paflen. ' V. 3. eröffnet bei Laurence die Zeitpar-
tikel: dann; der äthiop. Text hat die einfache Co«
pnla; auch überfetzt jener ungenau: »»bei Jte/lfm Ge-
Ccht** undy. 4. : ,9 gegen aZi«<S wo das Original
nach Cod. Büpp. AOA; 7\A: erga eos gibt.
Aehnliche Fragen werden auch fonß von den Engeln
aa Henoch gethan (Kp. 21» 3« 6. 24, 5 — 60> Einei^
30 *
-täö Kap, 59. V. 4^-5.
4. Bis heute war der Tag feiner Barmher
kelt, und er ift barmherzig und langmüthig ge
fen gegen die, welche wohnen auf Erden.
5. Aber wenn ^) der Tag kommen w
und die Macht und die Züchtigung und das
Antwort Henoch's wird von Michael nicht abgei
tetv fondern die Belehrung ohne Weiteres gege
CVI^: ^ul': für c^t: c?^D^: dg.
ginauus irae für langmüthig, nachllchtig.
ap) Wenn hier nicht vielleicht © 1*1 fl, J fed cito
(Dp A I aber wenn zu lefen iß, wodurch alles k
ter und einfacher würde ^ hat man wohl Dicht
Laurence alles > was auf den Satz : und wenn hom
wird der Tag^ in diefem Verfe folgt, als Machfat:
faflen: „dann (wird) die Kraft, die Strafe und
Gericht (eintreten — take -place — ),** wie y
überfetzt, indem er das in Farenthefe Gefchlol
ergänzt und die vor hajH (Kraft) ßehende Coi
als Zeichen des Nachfatzes {then^ fafst. Soll
Lefeart foha feftgehalten werden, fo fcheint es be
den ganzen 4t en Vers als Vorderfatz und erft ^
alsNachfatz und das im Anfange des letztern fiehi
(D«. als Zeichen des Nachfatzes zu betrachten ,
es in meineE Ueberfetzung gcfchieht. Tag V. 5.
ändert Laurence um in Zeit , während er es yo;
und nachher beibehält. Macht unßreitig jene, 1
che V. I und 2. fchon erwähnt wurde, alfo die mi
tige Begleitung Gottes, die Engel ; ihre ErfcheiQ
xeigt den Anbruch des grofsen Gerichtstagea '
^¥UJ4!^- eig. Scklagen^ dann troptfch Str
Herr der Geißer f. Anmerk, 30. su Kp« 37,
J^rt^lJE,; /< proßrant, das arab. aqn«ir. Gwr
l
Kap, 59. V. 5 — 6. 459
rieht, welche bereitet hat der Herr der Getfter für
diejenigen I welche lieh beulen vor deni^yericht
der Gerech tigh ei ty und für diejenigen, welche leug-
nen das Gericht der Gerechtigkeit, und für dieje-
nigen, welche feinen Namen unnütz führen :
6. fo iffjenerTag bereitet ^^) denAuserwähl-
ten zur Vereinigung und den Sündern zur Prüfung.
^
t
der Gerechtigkeit (gerecutes Gericht) hat Laurence
nur einmal; in dem aten Satze, delTen Cöpüla er
auch übergeht, überfetzt er dafür: diefes Gericht,
JfYWJJS,! negant (nicht gerade ahfchwören^ wie es
Laurence fafst). Paralt^eo zu diefer Characteriftik
der Gottlofeil bietet das A. T. öfters dar; Tgl. Jef.
5, 19. 66,5« Je^- I7> 15- Arnos 5, ig. E^cch. 12, 23.
Hen. 45, 2- heifst es von den Böfen: fie leugneu
Gottes Namen. >\A: P^fSShl t\^' (\Ti t
tfferentes nomcn ejus frufira ift unßreitig fo viel als
a MoT-ao, 7. HJPS(Uj7\; tl^l f\ih(\^: xjui
nomen ejus mendacio effert (für das griqcb« "^ov Xa(i-
ßipovta t6 OTOfiu avtov inl fia^aitp ^ , bezeichnet alfo
diejenigen I welche Gottes Namen mifsbrauchen
und entheiligen, wie 3 Mof. 19 (im ithiop. Texto
des Cod. Rüpp. 21), 12.: ^-Jh.Ct^tii: fl^t
i nPJCin! ne- profanetis ejus (Dei) nom^n fanctum»
Laurence fafst es' auch fchon fo ( ,, take his name in
vain**)t obgleich er das Suffix an dem Subftautiv
Namen, nicht fand.
so) Dielet Vers bildet nach der einfachften AufFaflungs-
«r^ife dea Textes , wie er in Cod. Rüpp. lautet, den
' NachCatB feu V. 5» Das Präteritum mit der Copula :
Oi^Jf AQ)^J empfiehlt freilich die Annahme, dafs
der Grundgedanke aus V. 5. recapituliFt werde , mit
460 Kap. 59- V. 7.
7. [t/nd es werden vertheilt werden^
jenem Tage zioei Ungeheuer : ein weibliches
y
Hinzufügung des verfchiedenen Erfolgs , iT^dcl
ner Gerichtstag für die beiden MenfchencUlTi
ben werde, i^ d^ A I (nach Ludolf lex. p. t
/\^ SU fchreiben) eigentlich Schwur^ dann
eingegangenes Bundnifs ; bei Laurence daher co
(.Vertrag, Bündnils) überfetzt. Die Fromme
einigen fich mit Gott , fohliefsen gleichfam ein
nifs mit ihm in der feierlichften Weife. (t\
Befragung f Rechenfchaft ; da das Refultat de:
den Sündern nicht günllig fejn kann, und die]
davon fogleich eintreten , fo deutet der Aasdn
türliq]^ auf Beßrafung hin. Laurence fuppli
Terdeutlichung vor Bund und Prüfung t als e
(„as a day of''). Auf das verfchiedene Gefch
Frommen und Gottlofen am grofsen Tage d
Tichts deutet auch Kp. 22, lo S.
Ql) Laurence fetzt hinzu: zur Speije (tot food]
' bei er 'den Schlnfs des Kapitels (hier Y. I2. b
net , in der bodlej. Handfchrift Y. 27.) im Ao
Aufserdem fagt er zur Erklärung nur noch : ,
die Jüdifche Fabel von dem Leviathan und d
hemoth habe ich mich in meinen Anmerkun,
dem .erften Buch Esra p. 308* verbreitet. Di
ift zu abgedrofchen unter den Juden, als i
wiederholt werden müfste. Ich habe ■ daa
A^nC^J (follte A^^nC^^^ heifse». w
Cod« Rüpp. hat) Ungeheuer überfetsti Ludo
ihm blofa die Bedeutung tigres, Tiger» Aba
Leviathan und Behemotb ofEenbar nifimala
Tigerarten gerechnet worden , fo habe ich , c
ohne Auuoütati einen aUgemeinen Auidn
Kap. $9. V. 7. 4ül
■
\eh€uer^ ä^ffen Name Leviathan , laeil es wohnt in
jer Tiefe des Meeres über den puellen der Gewüjffer^
wählt." S'AC* ^^ eigentlich, wie Ludolf (t^gt
(lex. methiop. p. 293. 302. und lex. aiuhar. p. 51.),
die amharifche Forin für das athiopifche S ^ d *
(das hebraifche "^O^)', womit Tiger und Parder be-
seichnet werden. * Uebrigens i(l eine folcbe Erweito-
rung der urfpriinglichen Bedeutung, wie He Laurence
annimiAt, bei d^ ^Thiernamen nichts Unerhörtes.
So erklärt z. B.tZbi^a (Catal. Cod. Copt. p. 530,)
das koptifcbe Wort thrkx durch JBar, während 7fZa^-
roth (Examen crit. des travaux de Mr. Champollion*,
Paris I832I p. 117 — Ig.) bemerkt, dafs es wahr«
' fcheinlicli mit dem griech. rccQoiaüsiv, rdiftt^ig zufam-
menbaiige und alfo jedes Raubthier bezeichnen könne.
Bevt^eifendfür den Gebrauch des üthiop.Wortes ift Hiob
3« g. 9 'wo es mit dem Epitheton ^(\P j ♦ für das
griechifche fäya x^rog (im Hebr. fleht JH'JI^) vor-
kommt. A>T.;^1^: L€i;^t/l/i und 'fifh^^l
iihemot konnte der Verf. des B. Ilenoch nicht, wie
inan zu glauben geneigt feyn möchte, aus dem B.
Hiob entlehnen; denn in der äthiopischen Verßon
des letztem kommt weder das eine noch das andere
■ vor, fondern flau Aet^en Hiob 40, 20. Tl ^ 11,1 anguis^
wie Ff. 73, 14. und 103 1 28- (im Hebr. 74, 13. und
104, 26.) » und Hiob 40, lo. iiAi^Tl ferptntes^
ir/Iiatf,weil fchon die LXX beide Namen vermieden und
-;. fnr jenes d^cbtmv, für diefes ^n^ln gefetzt haben« Diefa
ri ift infofem wichtig und intereflant, als fich daraus
-.ergibt, dafs aus der jiidifchenUeberlieferunggefchöpft
wurde und der Verf. judifcher Abkunft war. Ohne
. letxtere würde die nicht zu verkennende fefie Ueber-
seuguDg dcITelben von der Wahrheit jener judifchen
4ÜU Kap. sy. V. a '
8. lind das männliche hat den Namm
vioth^'% welches emnimmt mit feiner Bruft
Jiolithare JVüfte^
Erwartung gar au febr auffallen ; wahrend et
von Kindheit an eingefogdoes und genährtei
theil dem ßarren Sinne des Juden fich wohl <
len konnte. In den Kreis -der grobem Vorßi
vom melTianifchen Reiche, welche indefs v
•Gebildetern als blofse Aflleg^rie aufgefafst
gehört allerdings die Meinupg, dafs der Bc
und Leviathan einft dm;\ Nachkommen Ä
zum Mahle dargeboten werden foUen. Vgl.
Jon Buxtorf (des altern) Synagoga Judaica (
ed. 3. (Balil. 1661. 80 P^ 734 f<l* und Lex!«
Talmud, et Rahbin. p. 1128.9 wo auch ainigi
jiidifcher Schriftßeller über diefen Gegenfiai
werden. Das nach dem Nameji Leviathan I
fchliefst Laurcnce durch das Relati^um an {
Rüpp. ßeht diefes nicht , fondern die Partikc
Diefe fleht wahrfcheinlich caufal, und der Si
Tbier erhielt jenen Namen, weil es ein ge
Seethier ifl. Betrachtet man die urrpriing
bräifche Form der Worte Leviathan und B<
fo foUte man das männliche und weibliche G<
nicht, wie es hier im B, Henoch angegebc
unter Ce vertheilt erwarten, fondern gerad
kehrt. Der Verf. iS zufrieden, in ihnen di
Gefchlechter angedeutet zu haben. Statt Tie
Laurente den Plural, lieber den Quellen des
befindet ßch der Lüviathan infofern, ala di
dem Meeresgründe hervorfprudelad gedlicht
32) Der Anfang des Verfea lautet eigantlich
Kap. 59. V. 9. 463
9. und ihr Name iftDendajen^ gegen Morgen
h GartenSj ipo die AuserwUhlten und die Gerecht
Bekemoth fa eß, LaurenCM fupplirt Ungeheuer cum
Adjectiv männlich ^ und überfetzt überhaupt etwas
frei, wenn er nicht einer andern Lefeart folgt: »»und
ein männliches (Ungeheuer), deßen Name Behemotk
i/I**, wodurch allerdings der Gegenfatz des zwei-
ten Thieres gegen das erftere fchärfer heraustritt.
H J? A ^ Tl ! (fuod apprehendit (tenet), ift dichterifcbo
Art zu reden fiil:: es häufet oder wohnt; es ruht auf
dem untern Theile und berührt gerade damit dio
Einöde« daher ift diefer recht palTend als dvs bezeichnet,
womit es glclchfam das unwirthbare Land erfüllt.
LaMrrnce fupplirt den Begriff: fich bewegen (^^^wtlches
innfe hat, fich bewegend auf feiner Bruft« die unficht«
bare Wildnifs — wildernefs — *^)9 dachte «Ifo wahr«
Icheinlicb- aa Thiere, wie die Schlangen, welche
licli'auf dem Bauche fortbewegen. i\$^^^li'l
(mit m Satt A:, wiQ Ludolf fchreibt» doph hat
auch der gedruckte Text von x Mof. t — f 4* ed* Fe»
traei die Form mit Ain) ift nicht pectuSstfm iqi^ftren«
gen. Sinne des Wortes ^ obfchon Ludoljf blofj^ diefo
Bedeutung angibt; denn.z. B. i Mof. 3, 14. kommt
ea von i»t Schlange vor, welche auf ihrem Baucha
(imIIeV*fi^ {irU'Sy) kriecht. Die Wufta, wo
:.fene» Ungethüm fich 'aufhaltt wird im pten Verfo
\. nach 'Namen und, Lage naher beftimmt. Laurenee
labt den Anfang des Verfes von der Vergangenheit
und. relative: '^fderen Name Qendajen ujarV; •Hein
m Yerbum Seht gar nicht da , und Cod. Rüpp» hat
& C<(pttla (D'y aber nicht das Relativum. In
J^^^f^JS'^S^ -als athiopifcbes Wort betrachtet, ift
4;64 Kap. 59. T. 9.
ten weilen werden^ und wohin aufgenommen wurät
mm
ii
der letstere Theil (iajen^\tiQc\x mitS). ein Nomen und
bedeutet Gericht (das hebr. P*1); aber auch der er-
ftere {den) fcheint auf diefelbe Wurzel hinsu'weifen.
Ging die Benennung von den Hebräern aas, fo ergibt
fich diefelbe Etymologie; dagegen ift bei den an das
cbaldSifcbe DemonRrativum r*1 wohl, nicht zu den«
:fcaa. Kp. 1O9 6. kam eine in Dudacl ( J^J^AiA!)
od?r Dondaei befindliche Wiifte vor, in welche Azizel
verftofsen wird; üe könnte mit der hier erwähnten
;identifch feyn. Das Land ößlich vom Paradiefe ift
diefem Ungethüm angewiefon , weil diefes von Men-
fchen nicht betreten wird. Der Verf. 'will dadurch
dem. etwaigen Einwurfe begegnen, dafa Nienind
.diefef Thie^ gefehen habe. Bis zum grofsen Gericht
nyir^ es alfo in der davon benannten unwirthbaren
Gebend aufbewahrt. . Was Kp. 5g , 15. Garten der
Gerechten hieTs/ iflf hier genauer bezeichnet als künf*
tig^r «Aufenthaltstrrt der zu befeligenderi Ffommen;
irgl.Stp. 60, 'I5m Vornacb die l^romthen eiAtk lYn Garttn
' i^t Lebens wohnen fohlen. Allgei^linef Selcbreibea
>■'••• ■"■>'_i
^P' iSf* 4' 5* 7* ^nd 41^ i» dieffin Wohnplat^ der*
fälbkii. Laiire/ic^' überfetzt gegen d^n nlil' Vorlitogea-
'ihn Text: der"AuserwäkUe und GereiVie (iWi Siag.}i
• was • er >'vielleiobl» ■ «oUefitive ' genrarmeR' 'hat • aber
vdpchi auch fbifsd^tel? und vom' Meßias veiftaedei
, werden : konnte- (/Vgl..' Kp. 45, 3.4. 48, 5. 4gb«3-
50» ^b.^I» jii 6a,'44^iio. 6X9 X.), welchen .der Veii
•bieV ii'och nicht liferuchricfatigt. Wo , wohin fi^Ol
eig. apudt int'eri Kp. 6o> li- Aeht dafür dflli*«
Den letzten Theil des Verfea bat Lautähee durch
TeAtlmung' der Syibe lfm in 7\^Yti0*P: mt
Kap. 59- V. 9. 4ü5
ein ßrofsvater, w^lclier derßehente war von Adam^
mens 9 welche er als Präpofition Tif^l a^ ex faCst,
oder durch falfchllche Verdoppelung derfelben und
duroh Verwcchfelung der beiden Worte ^r(\^l
feptimus und fl ^A A • homo gans unrichtig gedeutet :
9fVrp er (es) empfing von meinem Vorfahren» welcher
Menfch war^* u. L w, Dafs des Redenden Ahnherr
ein Sterblicher gewefen, verfleht Ach von f(dlbft und
w^ar daher ganz unnÖthig zu erwähnen« Auch waro
unklar, wer der Empfangende lej, Gefprochen wird
ficherlich über Henoch , welcher in . der Genealogie
der Genefis (Kp. 5.) wirklich das fieherut Glied
-(Adam, Seth, Enos, Kenan, MabialalQel, Jared» He»
noch) ausmacht; vgL auch Hex^« 37, l. Henochs
Enköl iß Lamech ; da aber diefem an keiner andern
Stelle des Huches Henoch eine Vilion zugefchrieben
iß , fondern er (ich vielmehr durch feinen Vater Me«
thufala bei dem Grofsvater Raths erholt^ (Kp. 105.),
fo ift hier unßreitig Henochs Grofsen^Kel, d. fa. Noah,
als der Erzählende zu betrachten. Auch Confi nennt
IVoah den Henoch leinen Gropiyatfir |(TgL Kp. 64»
4. 9. 66f 4. 67, i.) und Kp. 64» 3, erzahlt das B.
Henoch, da& Noah tihf^/tifffi.X^Ti: den
Grofsvater Henoch gerufen )iabe« /HochA wahr-
fcheinlich bilden alfo die V erf; , y^^che, voja^ Ltevia-
. than und BehexDpth, handeln,, V. 7-r- xi. , ein Ein-
. fchiebfel, welches £}i. der Vifion des Noah (Kp: 64-—
.670f und zwar noch beßimmter in Kp. 66« ^^gehort.
Solche Verfetaungen Gnd im B. , Henoch ziemlich.
. hSufig. Zu demfelben Abfchnitt-faheu w.i^ uqs ver-
«nlafst auch Kp.$3, 7 — II. und 54, ir-5» su rech-
nen (L Anmerk. «u Kp. 53» 7* und 54, |.). £• wäre
an^^ nogUdi» daib tu gmzt. fgie,^fi%d ipiterer
4(5ft Kap. 59. V. V.
dein erften der Menfchen^ welchen der Herr der
Geißer gemacht hatte.
»..-\
I ■
Zufatz £um B. Henoch wäre und su Kp« 64—67.
gehörte; wenigftens iß V. 10. doch wohl eine Be-
ziehung auf V* I* Auch Kp. lO » 2 ff. wird Noah
über die Zukunft belehrt. Wenn Laurenee A lA!
^<^(l\Q)l überfetzt: wo er (es) empfinge fo konnte
er fich bei der Deutung der Verbalform allerdings
auf Ludolf (Lex. Aeth. p. 102.} berufen , nach deüea
Angabe die jte Conjug. diefcs Zeitwortes active Be«
deutung hat und das Suppliren des Objectes würde
fich auch rechtfertigen lallen. Das Pronomen de:
ßten Fbrfon, welches er ergänzt, bezöge lieh näm-
lich auf das Erzählte (ubi accepit fc. rem narratam^,
und der Sinn wäre: im Paradiefe, in der Nähe des
oälichen Saumes der Erde , wo der Behemoth £cb
befindet, war ihm die hier mitgetheilte Nachricht
darüber zugekommen. Man hätte dann folche Stel-
len au Tergleichen , welche Henoch an die Enden
der Erdei oder des Himmels u, f. w. zerfetzen, damit
er das dort Vorhandene fchaue (Kp. 23» !• 3Ii 3*
33^ X. ddf ' !• 2. 34, I. 35, I. 3. 39t 3- 75f X*f B^
'Wiflermatsen gehört auch Kp. 105» 7. dahin). Allein
voraüag^fetzt , dafs tamatava nur }ene Bedeutnng
babe (vgl. auch Drechsler de Adthiop. ling, conjaptt
p. 31 Und 43.) f entlieht doch ein dem Zufammen*
hange viel entfprechenderer Gedanke « wenn daa Ter«
bum vom Aufnehmen in die Wohnungen der Seligen
(ins Paradiea) "rerftanden wird. Man conftruire dann:
fttO reeepit (Fe. Dens) nvurnmeum cet. s daa Subject
Gott m ergansen, hat natürlich gar keine Schwia*
rigkeit (^gl. Anmerk. g^ %u Kp. 13, f.), oder die
3ie Perfon doa Active entTp riebt ünüerai nabe«
Kap. 59.. V. |0. 467
10. Und ich bat jenen anderen ^) Engeln
ir zu zeigen die Macht jener Ungeheuer, wie ße
ftlmmten man^ fo dafs receplt avum geradezu ßatt.
des FafBva receptus efi avus ßände , wie die 3te des
Plurals (vgl. Anmerk« 51. zu Kp. 41, i. }. Mit den '
letalen Worten des pten Verfes wird auf die Erzah«
lang des Pentateuchs von Erfcba£Fung Adams (i lVIof.2.)
Rückficht genommen. Herr dsr Geifier iß auch in.
der Vifion Noab*s , su dem ich diefe Verfe rechnen
möchte, gebräuchlich , wie überhaupt Kp. 37— -70*
(f. Anmerk. 30. zu Kp. 37, i.)
33) Laurence ungenau l einen andern GfOf another an«
gel") i im Original fleht nämlich : ATJT^ : V) £i!\ ;
Der Verf. meint Michael, welchen er fchon V« 1.
durch das Prädicat anderer unterfchieden hatte« Au-
(ser den' jenen Ungethümen verliehenen Kräften
wunfcht Noah (denn diefer iß der Fragende ^ vgl«
V. 9.) auch die Art und Weife (AC^ ^uomodo)
ihreir Trennung kennen zu lemeOt Laurence über«
fetst dem Sinne nach richtig: an äemfelben Tage;
doch lieTse fich diefs fo auffalTen, als gefchähe dio
Scheidung der Ungeheuer an d^m grofsen' Gerichts-
tage, deflen in den vorhergehenden Verfen und na«
mentlich auch in dem ebenfalls gewifs fpäter entftan«
denen V. 7. gedacht worden war. Der Verf. üieint
aber eine frühere Zeit, wabrfcbeinlich die PeHode,
wo jene riefenhaften Wefen von Gott gefchaffen
wurden. Der äthlopifche Text hat das 2^hlwört:
AA/ft-t: ^t&: uno die. Das dem +A>AR:
• foparaii funt im Originale nachfolgende (D*t*®J^R ♦
et impofiti funt lädt Laurence ganz ans , dagegen
crginzt er vor der Ortsbezeichnung 'das Verbum
/fy» (fo dafs eins iß o« f. w. — oue-^«m^), und
468 Kap. $9. V. 10^11.
getrennt lourden an Einem Tage^ und gefett
den eins in die Tiefe des MeereSy und eins i
Erde in die TVüße.
1 1 . Und erjagte : Du Merifchenfohn
tangft hier zu erfahren , was verborgen iß ]
wablt wie V, 7, den Plural Tiefen. In Coc
find die Worte: nPrAlli; (\^<ff: niclit i
' confinictus ; letzterer wäre abei" erforderlicl
man arida deferti oder mit Laurence: in dei
(dry) JVüfie überfetsen feilte , womit fich <
62, 3. f^K^^l OJ?'®'! terra deferti y&
lierse.
34) Die bekannte Lieblingsbenennung, womit
pbet Hefekiel in feinen propbetifchen Reden
net wird, kommt als Anrede blofs in dief«
Tor. Vergleicben läfst ßcb jedocb Kp. 70, 1
ein Engel feine an Henocb gericbtete Rede
Worten beginnt: /V5+: (ffTit^l ©Aj^I -
tu esßlius viri (^ui te genuit cet.). Vom Mefl:
Uer gebrauchte Ausdruck 0Aj?t f\ilil\ ^
X. 3* ' 4S » 2. und die gleichbedeutenden
•nAn^J filius viri Kp. ögi 39* 4I. «nd
7\%t\: 7\(^äiP(If: filius hominis Kp.
13. 17- 68» 38- 69, I. (wie Matth. 9, 6.) a
det; auch ©Ajf: 'HT^fX^l filius focmi
6X1 9* bildet eine ataaloge Bezeichnung. D(
nennt Noah gerade fo, weil Menfch feyn
Yerborgeoa Wiflenwollen Cch gewiffermafae;
fprechen. Er will ihn nicht gerade tadela
Beantwortung der Frage ablehnen, fondera i
Zweck ift hier, wie fonft, Yerherrlichune dea
lifiten Patriarchen, welcher über
I
Kap. 39. V. 12. 469
I
\
12. •^). [Und es fprach zu mir der Engel des
Friedais p 'welcher mit mir war: Diefe zweiunge^
▼on der Geburt angewiefene irdircbe Stellung wdt
hinaus gehoben » mit übehrdifcher Weisheit a\i8ge-
TÜftet wird. Söhne der Menfckin {Qf^X t fUf^ l)
heifsen die Erdbewohner im B. Henoch nicht feiten^
inrenn fie den Engeln, den Söhnen des Himmel»
((DTA-je: (l^JS: Kp. 13, p. 14, 2.). 9der über,
haupt dem Ueberirdifchen Jantgegengefetzt werden
(Kp. ZO, II. 13, 6. 13, 3.)i ^^^ ^^^^ Söhne der Erde
((DT/VJ?: f^^O) Kp. 15, a.. wie fonft..blofs
fl -n A l Menfchen (Kp. 6, I. I4, 2. 15, X. 22, >)•
minder fcharf seigt lieh Kp. 40, 9. 42, ^. der Ge«^
genfatz , ift aber doch vorhanden. IHe hier vor*
kommenden Aeufserungen des Engels und dem Be-
nehmen der Engel bei Fragen Henochs» 2. B. Kp.
Sit 3. 6. 24, 5. 6. 51,5- völlig angemelTen. fV^l
ii| hoc loco. H ^ A* A « > was Niemandem bekannt
ift, das Geheimnifs, gibt Laurence: fecret things.
In der erßen Ausg.. feiner Ueberfetzung bemerkt er
Bu diefem Verfe noch: ,,Hier, d. i. zwifchen dem
Xlten und i2ten Verfe» ift in beiden Ha ndfchriften
alles das eingefcboben, was ich 5gftes Kapitel genannt
habe.*' Diefe Bemerkung gilt, auch von der Rüp'
jfelVfchen Handfchrift und dem 58ßen Kap. meiner
Ueberfetzung.
35} Obfcbon Laurence in der 3ten Ausg. feiner engli*
Tcfaen Uebertraguog die Reibenfolge der Verfe im
^pften Kapitel der Handfchriften im Ganzen beibe-
hält, fo macht er doch mit den 3 Verfen, welche
Cch in meiner Ueberfetzung hier anfchlie(sea| eine
Ausnahme. »,Diefe letaten 3 Y^rfe , fagt er , näm-
470 Kap. 59. V. 13.
heuer Jind durch H$ Gröfse des Aüherrfchers he-
w
lieh 12, 13« 14« Sehen io beteten Handfctinften am
Ende des 59llenKap*y aber Ce gehören fo entfchiedea
SU diefer Erzählung vom Leviathan und Behemoth,
dafs ich es gewagt habe, Iie hier einsufchieben."
Sie flehen alfo in beiden Ausgaben der Laurence^fchea
Ueberfetzung in demfelben Zufammenhange. Cod.
Rüpp. hat ße am Ende feines , dem 59ften der Codd«
Farif. und Bodlej. entrprechenden, 5often Kapiteh.
Diefe Verfe rechnet man, wie V. 7 — n. , welche
in den Handfchriften alfo nicht mit ihnen unmittel-
bar verbunden find» entweder alle drei auch cur Vi*
£on Noah's Kp. 64 — 67.9 und betrachtet fie alfo ni«
mentlich als einen Theil von Kp. 66* , oder wenig-
fiens V, 12., defTen Zufammenhang mit V. 7 — li.
gar SU klar vorliegt. Zweifelhafter ift es mir bei
y. 13 — 14. f^ von denen ich nicht fo feft übersengc
bin, als es Laurence zu feyn fcheint, dafs fie an dea
Abfchnitt von den beiden Ungeheuern gehören. Denn
obfchon ich zugebe, dafs V. 6. (nach der an meioer
Ueberfetzung befolgten Zählung) einen recht guten
Schlufs der Vifion 59, i — 6. bildet und Kp. 60,1^
mit 59, 6. leicht in Verbindung gebracht werden
kann, fo itt doch eben fo gewifs, dafs auch V. 13—14'
fich an 59, 6« leicht anrchliefsen laffen und den G^
danken des Strafgerichts, welcher V. 5-— 6« ange-
deutet worden war, weiter ausführen. Uebrigens liegt
in den Worten: damit die Strafe des Herrn sieht
vergeblich fey (V. 12 und 14.) eine gegenfeitigo Be-
siehung. Die Verfe werden in Cod. Rüpp. , wahr-
fcheinlicb auch in den von Laurence benutzten Hand-
fchriften, zwar unterfchieden , aber nicht geaablt
Engel des Friedens (^AATI: IIA^;) oder
Engel des Heiles L Anm. 49. su 4O1 g. » aUb woU
Kap. 59. V. 12. 471
dtet^ Speije zu geben^ damit die Züchtigung des
ülherrjchers nicht vergeblich fey.
eigentlich der beilbringende, mich durch den ertbeil«
ten Unterricht befeligende Bote Gottes. Av A*
-per von der caufa cfEciens.- i\^\\^i\^(\\> Ct l
Herr ausrcblierslicb von Gott, als dem alleinigen
wahren Herrn gebraucht , kommt in diefem Vcrie
gleich zwei Male, fonft aber im B. Ilenoch nicht
fehr häufig vor; in der /«weiten Abtbeilung meiner
Ueberfetzung ill es befiandig Aurch Allherrfcher über-
tragen, um es von andern Bezeichnungen des Ilöch-
fien zu unterfcheiden ; Laurencc wählte dafür Gott^
f wie er freilich auch A^AY\ ♦ wiedergibt, wefs«
halb es auch von mir in der erfien Abtheilung, wo
ich feiner Führung zu folgen hatte , fo ausgedrückt
wird. ^IbrlRr (ut) cibum praeheant; wem die
Thiere zur Speife beßimmt feyen, wird als bekannt
vorausgefetzt und alfo nicht ausdrücklich gefagt.
Da die Erzählung V. 7 (F. flchtlich auf jüdifchen Sa*
gen beruht, fo darf man für die Vorltellungen diefes
Terfet kaum eine andere Quelle fuchen. Die Thiere
find gewifsden frommen Juden als Gaßinahl zugedacht.
Vgl. aufser den in Anmerk. zu V. 7. beigebrachten Stel-
len auch Eifenmenger*! entdecktes Judenth. 2 Th.
S. g72. der Original- Ausg. (Frankf. 1700. ). Nach
Kp. 24 t 3 ff« geniefseii die Äuserwählten einft die
^Fracht eines unvergleichlichen Baumes , nach Kp.
, 10« fifirkt und belebt He der herrliche Geruch
deflelben (vgl. auch 2g« 2. Kp. 29 — 31 )) und nach
Kp. lOf 23 — 24. geniefsen fie nach Vollendung des
Strafgerichts über die Böfen alles Schöne, was die
£rde beut. Zu den letzten Worten des VerfeA bc-
nerkt Lawrence: „Dießodlej. Uandfchrift läfst hier
rBach Hcnoch. 3 1
472 Kap. 59. V- 13.
13. Und es werden Kinder erfchlagi
mit ihren Müttern und Söhne mit ihren f^
claft Verbum A, ß YV 1 • m5§t nickt feyn
ches in dem Farifer Codex vorkommt um
noihwendig ift, um den Sats negirend z
wie es der Sinn verlangt. ** Auch Cod.
das erwähnte Wort. Indeft behält die St
noch etwas Unklares; man erwartet näi
mehr einen Gedanken , wie : damit die Ki
bei Erfchaffung jener gigantifchen Wefen
geblich thatig gewefen fey. Im Aethiop.
gans deuüich ^^^[JJ((,^U xind Laur
nach feiner Ueberfetzung daflelbe in leL
fchrift gefunden haben) möglich wäre es
Ausdruck an die Stelle von ^ ^ A t Kra
nem Shnlichen Worte trat und aus V. 14
kam. Üeber jene Thiere war keine Strai
hängen. Auch lehren V. 13 — 14. , dab vi
guog der MenTchen die Rede fey. Der
wohl: denen I welche ins meflianifche Rei
nommen find^ wird bei dem zu veranSalt«
Isen Gaftmahle Theilnahme an feinen Fre
Hattet; es gefchieht diefs, damit dem Sti
der Freyler nicht blofs ein erfreuliches I
an die Seite trete, fondem fich auch auf 1
cdatante Weife an den Tag lege. G9tteaZ
ift nicht vergeblich, infofem lieh dadurch
gana Yerfiockten sur Bekehrung bewegen- i
dadurch Aufnahme ins meflianifche Reich
Vgl. V. 14.
Q6) V. 13« knüpft Laurenee durch die Zeit|MUr
(then)y Cod. Rüpp. durch die bioCie Copu]
Kap. 59. V. 14.
473
14. fFenn die Züchtigung des Herrn der
elfter nüit auf ihnen ^ fo ruht fie^ damit die
üchtigung des Herrn der Geifter nicht vergeblich
jmine über jene. Endlich wird Gericht feyn
ich feiner Bannlierzigkeit und nach feiner Latig^
uth. ]
gegen hat erfterer im Anfange iron V!« 14. clas Ol
copulativuniy cHefer aber nicht. Aeltem und Kinder
umfchreiben hier die Gefammtheit der bSfen Men«
fchen. Per Begriff Kinder ift im Aethiopifchen das
crfte Mal durch JJ^^Ij 3ai atelVIal durch dTA^Jp^
•uagedrückt. Dafs übrigens nur von Gottlofen die
Rede fey , Hegt am Tage ; die Aeufserungen des B»
Henoch find zuweilen in allgemeinerer Form » als fie-
verbanden werden Tollen /gegeben (f. Anroerk. zu Kp.
33f 3* und 50, 4.). 't'\jlC4^ • f/uiefcit^ inkaerct^ manet;
Laurence : ^^continue**. Das Pronomen bezieht fich auf
die V. 13. erwähnten Perfonen. Der Verf. wieder-
bolt Herr der Geißer ßatt des IPronomens (vgl.
Anm. Bu 39» 9.). Er hatte zwar V.I2. Gott mit ei-
nem fonft gewöhnlichen Namen bezeichnet, kehrt
aber hier wieder zu dem Lieblingsnamen der Abthei-
lung Kp. 37 — 70. (f. darüber Anmcrk/ 30. «U37> i.)
zurück. Die Züchtigung geht defshalb nicht fohnell
vorüber t damit fie gute Früchte - trage« Lawrence
feCst die Worte: auf ihnen nicht zu dem erften, fon-
^itjtn dem sten Yerbum und bei dem 3ten, wo er
übrigens /«yit niberfetzt ftatt kommenf lafst er fie aus,
Tielleicht weil Cod. Bodlej. fie hier nicht liatte*
J^fS^l tandem^ -poftea^ welche Bedeutung Laänen^«
wählte y poßremo ( vgl. Hiob 19, 25.)« Die Suffixe
an den Worten Barmherzigkeit und Langmuth über«
geht Lawrence,
31 ♦
474 Kap. ÜO. V. 1.
Kap. 60. 37).
1. Und ich fahe in jenen Tagen, es v
jenen Engeln lange Schnuren gejreben, und
hoben ihre Flügel und gingen nach Mitterna
37) Der Inhalt diefes Kap. fcliliefst fich an Kjj
ganz genau an , wornacli das küininende Geri
Sündern rchrecklicb , den Frommen aber wo
werden foU. Auf das letztere weifen die i
hin, M«elche6o, I IT. von Ilenoch wabrgenomm
den. Laurence hat die Copula im Anfange
pitels nicht. Jcntm (den Kp. 59, i. erwähnt
unzählbaren) Engeln ift wohl nur ungenauer A
für: einem Tbcile derfelben; der mit Henoc
chende (alfo Michael , vgl. Kp, 59, i. 3.) w;
darunter. Nach dem Zeitworte fi^^en fteht im i
keine Conjunction, wefshalb ich £c auch in de\
Detzung umgangen bin. Die Schnuren (A'
mit r*i; ftatt if\ ; funes, das Hehr. SaP)
wie die folgenden Verfe ganz deutlich fagei
Meßen dienen , und auszumeflen iß der Wohl
Frommen, welcher fie am Tage des Gerichts
xnen wird (vgl. auch Kp. 69, 3.). Auch in de
namentlich Ezech. 40, 3 ff. 47, 3 ff. Zach.
(and. Abth. V. 5 ff.) Offenb. 11, i ff. 21, ]
fcheinen höhere Wefen mit Meffen des Teinp
der heiligen Stadt befchäftigt, welche nach
. gung der Frevler von Gott gegründet werdea
üer Ort der Seligen liegt gegen Norden (vgL:]
9. und Anmerk. dazu. 69, 3* 769 4.), odc
nordößlich (Kp. 31, i. 2.). Die Bedeutung de
tes ^Ifv! ßeht ganz feit; nämlich Nord
und Gegend, wie beides auch das perf. m\^
Kap. 60, V. 2—3. 473
2. Und ich fragte den Engel ^), indem ich
gte: „Warum nahmen fie jene langen Schnuren
rS4 gingen fie?" Und er fagte mir: „Sie gingen,
m zu meffen."
3. Und es Tagte mir der Engel »welcher mit
lir ging: „Diefsfind dieMaafse^*') der Gerechten,
nd die Seile der Gerechten werden fie bringen,
if dafs fie fich fiützcn auf den Namen des Herrn
er Geiiter von Ewigkeit zu Ewigkeit;
deutet) ; vgl. das arab/ äm-^. Den Scblufs von V. I.
gibt Laurence : und fie flogen vorwärts fchreitend
(„fledadvancing"; im Aetbiop. ftebt bJofs (Df^jC^l)
gegen den Norden; V. 2. überfctzt er horu durch
fortgehen. Statt der Copula vor den Worten: ße
erhoben u. £. w., bat er das Relativum«
3g) Henocb meint (vgl.V.3.) feinen Begleiter und Erklärer
der ibm vor Augen tretenden Symbole. Durcb äbnliche
Fragen deflelben wird auch fonft oft (Kp.2I, 3^. 22, 6ff.
23fSff- 24, 4 ff. 26, I ff. 3i»4ff- 40» 8 ff- 43» äff.
46, iff. 51» 3 ff- 52, 4 ff. 53t 4 ff- 54» 6 ff. 59» 10 ff.)»
eben fo wieZacb. 4, 5 ff. Offenb. 7, I3ff. , die Deu-
tung- des Gefebenen vorbereitet und gleicbfam an das
Gelicht angefcbloffen. Laurence hat blofs : er fagte
fiatt: und tr fagte mir; eben fo im Anfange von V,3-
39) t\f^^^Vl\ nacb Ludolf (Lexic. col. 102. ed. 2.)
gewöhDlich Gröfse ; bier ifi unßreitig ( vgL auch
^f^(t\Q^ ♦ V. 5 und 6. geradezu für Mefsfchnuren)
die Grundbedeutung der Wursel maeana. (meffen)
feflzuhalteni wie es fcbon Laurence getban hat. In
dem folgenden Satze: (D^^fXi^l AJ^$'^ :
JPCAi/vA*Ient ftebt ein verfcbiedener Sinn, je nach-*
dem man die Engel oder die Gerechten (im letztem
^Falla ftuode der Stat. <;pnfir. maäsra für den Accuf.)
476 Kap. 60. V. 4«
4. und es werden anfangen zu wol
AuBerwählten bei den Auserwahlten«
als Subject des Zeitwortes fafst; alfo funss
(angeli Uli) afferent oder furus jufii afferei
Zufammenbange aDgemciTen ift blofs die
fclarungi Lawrence jedoch hat die andere
^^LUCi*9 welches LuiolJ nicht hat, yi
einfachften mit UAJJ^ j I decimatio für
deiitend gehalten werden ; allein die Bedeut
ssu keiner der beiden Conßructionen. Wa
lieh ift es von ^7\11)Cm ^^^ Ludolf di
tung vinculum, ligamentum gibt, nur Ortho
verfchieden, wie es auch von Lawrence 9
^fCords** überfetst, angefehen feyn muts,
nicht in der Bodle]. Handfchr. etwas ande
Es wird Bedacht genommen, den Frommen i
würdige Wohnung su gründen , damit Ge <
Ausfioht auf ein folches glückliches Loos si
haften Vertrauen bewogen werden« Der
4ren Verfes, welchen Laurence nicht durcl
pula an V. 3. anfchliefst , kann nur feyn :
erwählten find nicht, wie es seithero der
genöthigt, mit denBöfen zufammen au leben
getrennt von diefen, geniefsen fie das GU
nur unter Glcicbgeßnnten au wiflen (vgl. K
10, aa. 34. «i6 — 29. 389 4- 61, 15.)* Nachü
vgL V.4£F. und 48, i. könnte man vielleicbtdi
genannten Auserwählten von den Himmelabe
deuten wollen ; indels ift doch , foviel ich n
nera^ keine einsige Stelle im ganaen B. H«e
das Wort ^J^J^'^l felbft von dielen |
wire. Sehr nahe liegt endlich die Veimutiu
am Ende des Yerfes (l ^ ^ • der jtusmrmi
Kap. 60. V. 5, 477
5. Und diete Maafse find's, welche gegeben
erden foUen der Treue , und itärkeil werden das
Tort der Gerechtigkeit ^);
MelEas) su lefen ift ßttt rt, 4.ph !, vgl. V. 7. 10.
Kp. 40, 5. 60» I. Der Gedanke wäre dann : Die From-
men find vereint mit dem grofsen Reprärentanteu der
Gottheit, welcher in ihrem Mamen und auf ilir
CeheiCi das Gericht hält. Diefe Erwartung, Mit-
bürger des neuen idealifchen Reichs zu werden, ift
ja eben ein Grundgedanke aller meflianifcfaen HofiF*
Illingen; f. auch Kp. 45, 4. 51, 4. 61, 17*
l|0^ Auch dicfer Vers, ehen fo wie V. 6 — 7.^ gehören
noch sur Rede des Engels, welche V. 3. begann.
Lücke (VerC. e. voUft. Einl. in d. 0£Fenb. Job. S. 70.)
, findet die Erklärung des Engels noch dunkler als das
Geficht Cdbft, worin ich ihm aber nicht beißimmen
i mochte. hf^^'J^ly wie auch V. 6., die Maafss
(Cl zu V. 3O I aber wohl nicht Ce felbft werden den
frommen MenTchen übergeben, fondern diefe erfahren
das Refultat der durch die Engel (rgl. V. I £F.)
erkfteUigten Meflung und werden in den Befits
ihnen befiimmteo Wohnortes gefetst. Nicht blofs
, Jichterifch wird hier das Abfiractum Treue angewen-
j[et Aatt des Concrati, fondem der Sache ganz ange-
^ffffffn , da diefe Eagenfchaft as iß , welche Belob*
iuung erhalten fpU; vgl. auch Kp. 39, 5. und 56, 5«
reber HP^I*^ J L Anmcrk. zu Kp. 56, 5- (S. 4l2)t
^o amfäerdem auch das Abßractum in einem ahn*
lli^aii Znlammenbange vorkommt. V. 3. ßeht dage-
daa Concretam. Laurenct wiederholt im fol-
iden Satae das Relativum, fand es jedoch auch
\t- im Ithiop. Texte. Das Wort der Gerechtigkeit^
ic^reder 'die Verheilsung des gerechten Gottes,
478 Kap. 60. V. 6—7.
6. und diefe Maafse werden enthüllen jegli-
ches Geheime in der Tiefe der Erde,
7. und diejenigen, welche umgekommen find
durch dieWüße, und die, welche Verfehlungen
worden find von den Fifchen des Meeres und von
Thieren , auf dafs fie wiederkehren und fich vet
welche auf folche Weife ihre Befiatigung (j^ Ai^!
fie bekräftigen , beßätigen } findet , oder das Gefets,
die OIFenbarungen deHelben, fein Wort der Wabr
heit, welches in feinen Verehrern tiefere Wurxdi
fchlägt, weil fie Anerkennung zu erwarten habet
Das MeiTen der Engel hat auch auf das Innere di
Erde Einflufs » nicht fowohl , um dadurch für &
Menfchen eine höhere Erkenntnifs zu vermitteln
fondem auf das Meflen folgt Hervortreten der Di
Lingefchiedenen, welche unter der Erde ruhen. So
nach ift V. 6. mit V. 5. im genauen Zufammenhang
(Cod. Riipp. macht diefen durch Anwendung der Ca
pula^ welche Laurenc« nicht hat« nochanfchauJiche^
und mit beiden Verfen wieder V. 7« Statt Geheim
bat Laurence den Plural (Geheimnifle ); darfdh
trennt V. 7. in der Conftruction TOn V. 6. , fieht tA
aber dadurch genöthigt, im Anfange des erfiem ii
ergänzen : es wird gefchehen^ wovon er die im athiaf
Texte des Cod. Rüpp. erS nach den Worten „ttf
den Thieren«« eingefchobene Partikel T) C^ : abhil
gig feyn lafst. Das Verfchloflene , was die Efl
deckt und was nach V. 6. offenbar werden foU, wif
in V« 7» deutlicher bezeichnet. Es find die ToM
gemeint t von denen die fie deckende Erde hinwc|
genommen wird , damit fie ans JLicht treten könn«
Für den Gedanken des 7ten Verfes vgl. Kp. ^o^
und Anmerk. dazu. Auferfiehung der Todten Wi
hier gans deutlich mit der Erfcheinong des MeS
Kap. 60. V. 7 — 8. 479
»
(Ten auf den Tag des Auserwählten ; denn keiner
ird umkommen vor dem Herrn der Geilter, und
daer wird umkommen können."
8. Und es erhielten Macht die oben in den
immeln allzumal, und Eine Kraft und £in Glanz
ie Feuer wurde ihnen gegeben ^^).
in YerbinduDg gefetet (auch Lück^ •• a. O. geReht
diefs zu) ; fie erfcheint hier nicht als eine allgemeine,
wie in der Parallelftelle , da die Auferftandenen i^s
. Schützlinge des Auserwählten bezeichnet find. Von
den eines natürlichen Todes Verfiorbenen fchweigt
der Verf., aber unftreitig will er fie nicht ausge-
fchloffen .wiffen. 7\ ^ O J^ CT : per defertum ^Law
rence überfetst : in der Wüße) ; das B. Henoch mufs
in einer Gegend gefchrieben fejn, Wo man die Schre-
cken der Wüfte kannte. A^^ XJ find unftreitig
die wilden , reilsenden Landthiere, Die Enthüllung
des Erdanfchoofses gefchieht, damit die dort bis-
her Schlummerifden wieder an das Licht kommen.
OjEi^C^C^^h: eigentlich et innitantur (vgl. V.3.),
alfo ßduciam ponant; das Bild von einem Stabe
( P^ ^ OMi r ) hergenommen, auf welchen man fich
Bützt. Der Auserwdhlte ift der Meifias; Tgl. darü»
« her Anmerk. zu Kp. 45, 3.
41} Nach der Erklärung des Engels über das Ereignifa
y. I S, wird die Erzählung der Vifion felbfi; fortge-
führt. Lawrence fetzt im Anfange des Verfes die
Zeitpartikel: dann^ fo auch V. lo. ; der Text hat
blofs (D: ^7\HHt heifst aUerdings Befehl, wie
ea Laurence fafst, allein die andere Bedeutung im'
perium, potefias entfpricht dem Zulammenhange
befier (es müTste nämlich fonft erhellen, was ange-
ordnet wurde) und . yrivd durch -4^ ^ten Theil dea
(verfantur) ad unum omneSy Umfchreibung der
Zwifchen Kraft und Glanz hdiiLaurencc noch»!
(voice), was aber in Cod. Rüpp, fehlt, und er übe:
welchen, eine vereinigte (combined) Kraft ^ &
und GlanZf gleich Feuer gegeben wurden , wol
Zahl eins vor Glans nicht beTondtfri ervHllmt
(Is findet kein Ipecififcher Unterfchied ftatt
werden reichUchQ autgeftatte^, da« let;^te G
durch ihre Gegenwart mit zu verherrlichen.
diefelbe Kraft, derfelbe von Gott ausgehende
firahl» welcher den einen, wie den andern aussei
42) Laurcnce überfetst diefen Vera im Priteriti
doch im Aethiop. das Fut. fieht and beide Tei
im ganzen Kap. fcharf auseinander gehalten W(
Wollte er fich zur Vertheidigung 9iulLudolf*s (61
L. VI. cap. 0. nr. 7. ed. 2. p. 161.) Angabe be
dafs (Dr zuweilen dem hebraifchen Waw convei
Futuri entfprechet fo ift zu bemerken, deb
hier nicht unmittelbar vor der Verbalform flehe
dem durch 3 Worte davon gefchieden ift. ]
nähme man JVawe ala Conjunction ut^ Co dab
und 9. genau sufammengehörten : fie empfinge
Kmf^. düPtt Ha iVin nriAfAn In AlmCamVmWm wS»«
Kap. 60. V. 10. 481
10. - Und der Herr der Geißer fetzte auf den
übron feiner Herrlichkeit den Auserwählten ^),
rung des GefeheDen fortsuCitien , wendet der Verf.
fogleich dieAufmerkramkeit auf das, was diefeSchaa^
ren Tpgter tbun werdea (vgl, V. X4,}. 0A(I>*Al?I
i^^^^X^l ^A: £aC^P: eteiinprimis, voc4
^Laur€nc€ fupplirt das Fronomen: mit ihrer Stimme)
htnedictnt tfi. Des Nachdrucks wegen i& das Pro«
nomen der ßten Perfon vorangeftelU und da« Suffix
folgt deflen ungeachtet nach. Am einfachSen denkt
snaa wohl an Oott als den au Preifenden (Tgl* V.s*
X3. 14*-* 15.)$ ^^^^ könnte das Pronomen allerdings
auf den AuserwSblten (V. 10.) bezogen werden« Die
Häufung der Copula awifchen den einzelnen Zeit*
ivortem^ welche Laurcnce übrigens unbeachtet lUfst»
ift Folge des Beftrebens, das Rühmen und Preifen recht
berausBuheben. Ebenfo V. 13. 14. 6l> 7. lo. In dem
Preife des Höchßen bewährt fich die höhere Einficht,
i^elebe den Engeln au Theil wurde ; darum fetat der
Verf. binau: latAdabunt eum fapUnter C^'^A^n«}«
Diefs leitet ihn dann au dem folgenden allgemeinem
Saue: o^mnA«: ASnc: OfiC^^oCtlt
/n^0T«9 welchen freilich Laurcnce überfetat:
und fU fchreiben ihm IVeiskeit zu mit (with) dem
Worte und mit dem Odem des Lehens (breath of lifo),
wobei er überCeht , dafs die Verbalform kein Suffix
bat. Der Sinn ift vielmehr: fie beweifen in dem,
' was fie lagen (im Worte) und überhaupt in allem,
was Ton ihnen gefchieht, worin lieh ihr Geift andeu«
U^ und aufsert, die ihnen verliehene höhere Er-
fcenntaifs und Weisheit.
(gj DioEraahlung des GeGchts geht nun au der Haupt*
(ecba ober, Derfelbe Gedanke kam Ibhon Kp, 45^ s.
4«a. Kap. 6(). V. 11.
11. und cfr wird richten alle Werke der Hei-
ligen oben im Himmel, und mit der Wage wirc
er wägen ihre Handlungen. Und wenn er erhebci
wird fein Antlitz, um zu richten ihre geheimei
Wege durch das Wort des Namens des Herrn de
Geiiter, und ihren Wandel auf dem Wege des pc
rechten Gerichtes desAIIherrfchers, desErhabenci
vor , ebenfo der Name Auserwdhlte für den Meßiai
f. Anmerk. zu jen. Stelle. Laurence^ welclier dieft
Vers mit der -Zeitpartikel dann evöSnet^ knüpft di
folgenden durchs Kelativum an, während der ätlüo
Text hier wie dort die Copula und bat. Daher
es Eweifelhaft, ob V. n. der Herr der Geißer od
der Auierwählte Subject iß ; denn das Gericht wi
bald dem einen, bald dem andern zugefchriebe
AufFallend iß noch, dafs die Darfiellung hier lo g
wählt wird , als wenn diefes Gericht hlofs die Hii
nielsbewohner anginge; man follte vielmehr erwa
ten, dafs die auf der Erde lebenden Menfchen dav(
betroffen würden, wie es auch fonß im B. Henocl
z. B. fogleich im folgenden Kp.6l.> behauptet wir
Wahrfcheinlich iß die Meinung des Verf. , das G
rieht fey ein allgemeines, das Univerfum umfaflendc
und werde (ich nicht auf die Menfchen und die g
fallenen Engel befchränken, welche freilich vor alle
davon betroffen werden. In diefem Zufammenbanj
ifi nur von dem die Rede, was von den himmlifcb*
Geifiern gefchieht und ihnen widerfährt; dah
konnte bei Erwähnung des Gerichts diefes auch n
in den Folgen berück ßchtigt werden , welche et f
jene haben wird. fVdgen der Handlungen L 3g,
4fi I. und Anmerk. z. d'. letzt. Stelle. Statt diu*
das JVort könnte man auch ; nach dem Worte übe
fptzen X im erften Falle wücrie das Mittel oder d
Kap. 00. V. 12—13. 463
12. fo werden fie fprechen allzumal xoitEiner
dmme, und preifen, und rühmen, und erheben
nd loben im Namen des Herrn der. Geifter.
13- Und er wird rufen alle Mächte der Him-
lel, alle Heiligen oben und die Starken des All-
errfchers **). t)ie Cherubs , die Seraphs uind die
Kraft angegeben, wodurch, im letzten Falle aber die
Norm, woriiach das Uichten vollbracht wird. Schon
Laurence ift libcr di&AuiFadung zweifelhaft; er be-
merkt nämlich : „AS1-i: fl^: AIHA? *^(fitl^:
in fermone nominis Domini fpirituum. Aber es ift be-
kannt, dafs das Praefixuin n*, in dem Worte AS J-<i#
blofs den inßrumentalis des Subfiantivs, welchem es
. vorgefetzt ift, anzeigt und im Lateinifchen ebenfo
wohl durch den bloTsen Ablativ ausgedrückt wird,
als es die Bedeutung der Prapoßtion in hat. Ich
bin nichts defto weuiger zweifelhaft, ob ich den Sinn
der Stelle genau getroifen habe. ** Name des Herrn
der Geißer if wohl nicht zu urgiren , fo dafs etwa
leioem Ausfprechen eine unwiderftehliche, zauberhaft
wirkende Kraft zugefchriaben würde, wie fie bekannt-
lich über den Schembamphorafch bei den Juden ge-
herrfcbt hat. In CIUJCm ^^ Laurence ^^progrejs^*
überfetKt» Seht Ain für Alf.
. 44) ^^ diefen) Verfe gibt Laurence den athiopifchen
Text mit lat. Verßon und Anmerkungen in folgender
Weife: „©^/^©O.* f¥-^: ^^A: rto^j'l':
(öiYOpi ^je.l'^: h<»aOA+: ©:>^A:
'Mn.iyyho t\-^aA: ©iV^a: ®A(^4"}:
h'Sh'H^: ©"S^^: ©viaO: ^^A: >\A:
484 Kap. 60. V. 13.
Ophanin, und alle Engel der Macht und alle Ei
m ■
^ S(Uj/V; 0: ^ At etc. Et voealit omnem
teßatem coelorum et omnes fanctos^ t/ui (funt') fu
et poteßatem Dei, Cherubim et Seraphim et Opht
et omnes angeli potefiatis et omnes angeli Dominoi
nempe Electi , et alterius Potefiatis « ^Mt ( erant
terra fuper aquahi iilo die^ toUent unam vocem
Dafi alle Nomina in dem erfien Satze diefer S
von dem Verbo B /i, Q) v • er wird rufen ,
giert werden , ifi klar nach dem Vokale in dem
men YV'/Vty welcher Vokal beßimmt anzeigt«
es mit dem Verb6 in einer Verbindung fich
finde, die im Lateiäifchen Accufativ genannt w
Aber die Worte, welche folgen, d. i. TX^fl
l^^d^A: /^<if^lr: Cheruhim, Seraphim. Op
ftimi ebenfo wie daflelba Nomen YY'A**« welc
zweimal vorkommt , zeigen durch ihre Vokale, <
de alle im Nominativ ftehen; ich habe daher d
den Worten: ,|Und die Macht Gottes** ein Pi
gefetzt.** Im Wefentlicben ftimmt der Text des C
Rüpp* mit dem Laurence'fchen zufammen, welc
letztere freilich an einigen (in beiden Ausgaben
denfelben) Druckfehlern leidet (wie denn (D^ AdT
weiterhin ^4.^1 und ([>«rH*;| endlich Satt ^
die Ziffer t [ü] » lefen ift). Für O^JSi
vor 7\«1 HArnrhiCJ tat Cod. Rüpp. ;>j>^
Tpotentifimi, für (D^AO: hat er (D^AT^S i
trennt Opkanin^ wofür er A4!^ll darbioi
durch Ittterpunction vom vorhergehenden, waa L
fence richtiger damit verbunden wiflen wilL S
feet Btt votühit ift Gott oder der AuserwaUto (Co Li
Kap. 60. V. 13. «85
FT^rrfchaften I und der Aüserwählte nnd
lA H Verf. e. voUß. Einl. in d. Offenb. Job. S. 76.); wabr-
(clmeinlicb iß trßerer tu verfteben« Ueber dat fol-
veode lieifst et bei Laurence: »^Auch über die Art,
wie ich einen andern Tbeii diefer wichtigen Stelle
überfetzt habe, mufs ich ein wenig umftändlicber
Werdett. Statt der Ueberfetzung , Welche ieh in die-
len Worten gegeben habe: ,, alle Engel der Herren,
nämlich des AuserwaMtkn und der andtrn Macht^
Welche auf der Erde wären über dem Wafler an fenetn
Tage, werden erheben u. f. w.'* ift vielleicht eine an«
iete Uebertraguiig möglich und awar folgende! »«allo
die Engel der Herren und des jiuserwählten und der
entern Machte welche auf der Erde v^aren über dem
Waffer an jenem Tage, werden erheben u. t w."
f Aber die letztere erfcheint mir ungenau , weil Ce den
Anidruck „En^el der Herren^*' gans unverßfindlich
UfsC, infofern ße nSmlich nicht aüseinanderfetst, was
fonft nicht zu erklaren wäre, wem die Bezeichnung
Herren , welche einen Dienft der Engel vörausFetzt,
eigentlich angehört. Nach der Grammatik find beide
Uebertragungen zulällig, aber die eine, weicheich
ana dem angegebenen Grunde gewählt habe, fcheint
BirTOrzüglicber. ^um Beweife, dafa die Gonjunction
(D; die Bedeutung nempe^ nämlith hat, obfcbon ihr
ywkZjudolf tine folche Bedeutung nicht zugefcb rieben
' wird , berufe ich mich auf Hebr. 2, 14. : „dafa durch
den Tod er möchte iremichten ihn, der da hat die Ge-
walt deaTodea, das ifi des Teufels.«« Der griechifche
' Text drückt fleh fo aus : Tv« 8iot tov 4^avecvov «orric^q;
ti» ni MQdtüg ixpi^a tov ^avcerov , rovriett , t6p dtcr/^Oiloy,
Aber diela ift in der athiopiCchen Ueberfetzung fol*
gendermaffeii übertragen: T)^«* AOTT^I:: ^^l
jniiclloii U^ l \vied( igpr;c hon ilt. *' A\'as j
lihcr (11c ^Mcigllrliht it der (loj»j)olten Confiruct
ift ohne Zweifel richtig. Lüche (a.a.O. S. 7
ihm in der Ueberfetzung , läfst Cch aber ei
thum zu Schulden komm eiiy wenn erdieletsu
des VerCet , ohne daft Laurencs (ifte Ausg.
nur benutzen konnte) dazu Anlafs gab^v ül
„welche einft auf Erden war über den W
Denn das AA^ des ätbiopifchen Textes
fchliefslich Pluralform und darf alfo nur fo a
werden : ii <jui erant cet. Sonderbarer \
Laurence^ welcher in der xften Ausgabe (p
66 und 195 —r 96.) das nichtige gab, in der2l
(p.XLllI. 66 und 205.; anders p. 206*) in denfel
1er verfallen, und doch Iteht auch bei ihm das
deutlich im Texte. Laurenee hebt übrigens i
Vorerinnerungen zum B. Henoch (vgl. £inl.
gl.) diefe intercflante Stelle als jüdifchePrSfc
der chrifilicheu Trinitütslehre befonders
Lücke (a, a. O. S. 77.) findet darin ,,ein A
der chrifilichen Denkweife des Verf. , in wel
xvQi^vriTBg des MelTias und des nvivfut Zytov fcl
Kap. 60. V. 14. 487
14. werden erheben Eine Stimme, und prei-
en» und rühmen, und loben und erheben mit
fien vereinigen. Um diefs recht anfcbaulich zu ma«
eben, werden einzelne Abtheilungen der Himmels-
bewohner« theils nach ihren Namen« tbeils in fcbil-
dernder Characterißik aufgezählt. Kiruhel und Su*
rafel (Seraph*! und Cherub*s) kommen fcbon i Mof.
3« 24« in der äthiop. Verfion vor ; die erßeren auch
Hen. 14, 13. Ophanim findet ßch' bekanntlich we- *
der im A. noch im N. T. als Engelname, fondern
bedeutet Räder (von fSiN); Silv. de Sacy bemerkt
aber ganz richtig (Journ. des Savans. Ig22. Sept..
p. 547^ Note) : „Die Juden heiTsen fo eine Clafle voa
Geiftem (esprits angeliques) ; der Name ift aus Eze«
chiels Vüion entnommen , wo er die lebendigen und
belebten (vivantes et animees) Räder des geheimnifs-
ToUen Wagens des Ewigen bezeichnet.^' Auchjlific&e
(a. a. O. S. 76') leitet den Namen von den Rädern
am beweglichen Throne Gottes Eiecb. 10, 12 ff. her
vnd betrachtet ihn als den Kabbaliften eigen. Nach
Eif^mntngT (Entdeckt. Judenth. 2 Tb. S. 383 — 40
foU der Name daher kommen , weil dieFe Engel nach
jüdifcher Vorftellung die Umdrehung der Himmels-
körper bewirken. Der chriAliche Aberglaube der
fpatem Zeit hat auch diefen Engelnamen recipirt; fo
kommt er z. B. vor in y^Semipboras und Schembam«
phoras Salomonis regis'' (vgl. Horß's Za berbiblioth.
3 Tb. S. I53.)« Diefelbe Zufammenfiellung der 3 Ar-
ten höherer Wefen , wie hier , findet fich auch Heu»
' 70» 9» Engel der Macht heifst wohl nur mächtige^
alfo aber andere erhabene ( Erz • ) Engel. In dea
folgenden Worten würden nun, nach beiden voa
Lawrence erwähnten Conftructionen , allerdings noch
nnterCchieden werden Engel, welche dem AnaerwihK
Buch Btnocli. 32
488 Kap. 60. V. 14.
dem Geifie der Treue, und mit dem Geifie
heit und der Geduld, und mit dem GeLße
ten und der ihm zur Seite geßellten an
(von diefer fagt Lücke a. a. O. S. '^6 — 7;
andere Macbty die Macht Gottes, aufser di
Herr^ wie diefer — ift unßreitig das «w
eigenda angehörten 9 gleicbfam den Dienft
yerfahen, und der Verf. ausfagen, dafs auch
nehmen an der allgemeinen Verherrlichung d<
Meine Ueberfetsung weicht von der Lau
freilich bedeutend ab und es verfchwindet
Spur der Trinitatslehre , aber fie ifi nicht
niger philologifch wohl begründet. D
wogegen Geh etwaige Ausßellung machen
trifft das Wort l^gtiHet , was allerdings {
domini bedeutet , aber doch e. B. KoU
xvpi(>n7r£ß und eben von Engeln ßeht.
Herrfchaften ßnd hochftehende, nach Amt 1
ausgezeichnete, welchen viele andere unt
find ; auch fie fchliefsen fich nicht vom L
aus. Der Auserwahlte ift zwar felber
(Kp.46»4. 48» 2 — 4. 5If40» dennoch w£
es nicht unter feiner Würde zu halten h
Herrfcher der Welt rühmen zu helfen ; wi
auch im N. T. Chrißus ungeachtet aller H
feiner Perfon und feines Werkes ala den
herrlichend dargefteilt. Könnte man ficb
nicht befreunden , fo wäre ^S ^£ * co
falfen: die Auserwählten; darauf fuhrt *^
auch ^ AA* j^Cil vis alia wird w^
genden Fronomens AA# am befien in de]
{alia€ dwafuit') genommen.« Diefe vis aU
Engel» welche bei Erfchaffung der fichtb.
Kap. 60. V. U. 489
rzigKeity und mit dem Gciße des Gerichts und
8 Friedens und mit dem Geifie der Güte^); und
bereits Torhanden waren, gleichram Gotte bei reinem
'Werke hilfreich zur Seite traten. Doch wäre auch
eine Beziehung auf die Zukunft möglich, da im
athiop. Texte kein Vcrbum ßeht ; dann ift der Sinn s
die» welche bei der alles bedeckenden grolsen (noa-
chifcheo) Fluth über dem WalTer fchweben. Erfierea
ißt jedoch natürlicher.
u^ Die Copula ift theils vor den Zeitwortern, welche
Preis u. f. w. ausdrücken , theils vor dem Worte
Geiß lehr gehäuft (Laurence übergeht ße hier, wie
fbnft häufig); offenbar wird Amplification beabfich«
tigt. Die Einmüthigkeit (mit vereinter Stimme prei-
Ten ße) wird mit Recht anerkennend herausgehoben ;
vgl. V. 12. und 47, 2. 3. Lacke (a. a. O. S. 77.')
meint: „das anrcvfia ayiov begleite als ein fiebenfoches
(als Geift der Treue, Weisheit, Geduld, Gnade, des
Gerichts, Friedens und der Güte) den himmlifchen
X^obgefang^^y weil Laurence die Partikel f\l vor
^^^d^ri! durch with überfetzt hatte. Vergefell-
l^iaftung ift hier fchwerlich das , was der Verf. aus-
^yiicken wollte; jener den Engeln zu Theil gewor-
dene Geift, der Cch in Treue, Weisheit u. f. w. aus-
fpricht und zu Tage legt, ift vielmehr in ihnen das
l^^^egende Frincip , was fie zur Verherrlichung des
Unendlichen auffordert und antreibt, die Rieh tfchnur,
•^reiche £e dabei befolgen und das Mittel, d eilen fle
0^yi dein bedienen. Mau kann alfo aucb überfetzeu :
Jmrck den Geift '* oder „in dem Geiftc/* Diefec
GdBt oflienbart lieh auf fiehenfache Weife oder in
£ebeii Eigenfchaften ; Lücke (a. a. O. S. 77») erblickt
- derin unverkennbare Spur jüdifcher Kabbaliftik, Was
indeCe fo anbedingt wohl nicht behauptet werdeu
32 *
490 Kap. 60- V. 14—15.
fie werden alle fagen mit Einer Stimme: y,Gepriefen
fey er, und gepriefen fey der Name des H^rm der
Geifter in Ewigkeit und bis zu Ewigkeit." Pfei-
fen werden ihn alle die, welche nicht fchlafen,
oben im Himmel.
15. Preifen werden ihn alle feine*') Heiligen,
welche im Himmel, und alle AuserwähltCi welche
darf, da ja z. B. der Weisheit im B. der Weiih. 7,
22. 23. drei Mal ßeb^n Eigenfchaften zugefchriebfa
werden. Hen.4gb, 3. wird der Geiß ebenfalls dnrcb
mehrere (nicht gerade fielen) Epitheta charakterifirt
Die hier aufgezählten Tugenden werden ohnehio in
aller Welt zu den wefentlichen und vorzüglichßen
gerechnet. Statt Treue {HJ^^^^I) könnte man
auch Glauben überfetzen, wie Lücke (a. a. O. S.77O
nach dem englifchen falth es ausdrückt; f. jedodi
S. 412 — 13. Geiß des Gerichts und des Frieiens,
d. h. der Geift» welcher fich auch in der ZüchtiguD{
der Frevler und in der Beglückung der frommen Got*
tesverehrerausfpricht. ACIA(^; 07\fth: AQA^
in aeternum et usfjue in aeternum , wo wir die Co-
pula nicht vermiffen würden, wenn lie fehlte; fieil
wie im Hebr. in der Formel lyi •" \0 zu erklären.
Aehnliche Doxologien f. Kp. 39, 10. 12. 4g, II.
Qui non dormiunt find Engel, welche nie ermäden;
▼gl. Kp. 39, II. und Anmerk. dazu, beronden aber
Kp. 7O9 9. Die im Grabe fchlummernden MenTdieB
fcheinen mir dem Zufammenhange gans fremd la
feyn. Der Zufatz : in Jafiigio coeli zeigt dieb auch
ganz deutlich.
46) V. 15. wiederholt den Gedanken, welcher btrtiü
' V. 13 und 14. ausgefprochen war, mit einiger Modi-
fication des Ausdrucks. Y. 16. fügt die Gxuadehiiisiif
Kap. 60. V. 15— 16. 491
'ohnen in clem Garten des Lebens, und alle Gei-
er des LichteSy welche f^ihig find zu preifen, und
u rühmen, und zu erheben und zu loben deinen
eiligen Namen; und alles, was Fleifch, was über-
•iflFt die Macht, wird rühmen und preifen deinen
Famen in Ewigkeit.
16. Denn grofs iß die Gnade des Herrn der
reifier, und langnnithig ifi er; und alle feine
Verke, und alle feine Macht nach der Gröfse fei.
welche die Engel zum Lobe Gottes bewegen« Das
Fronominalfuffix, welches Cod. Rüpp. hier darbietet»
wird von Laurence in der Ueberfetzung nicht ausgie*
drückt. Garten des Lehens einerlei mit Garten der
Gerechtigkeit ( Kp. 31, 2.)* Garten der Gerechten
(Kp* 589 15:) 9 ^^^^ ^^^ Paradies ; die dort Wohnen«
den (Ind unfireitig die abgefcbiedenen , bereits feiigen
Menfchen, wie Fleifch die noch auf der Erde leben«
den bezeichnet. Hoi^Cf^J^ l 7\f^') JB ßil über-
fetzt Laurence: ^^mehr als die Mächte (^des Him-
meUy* und läfst alfo das Relativum Hl aufser Acht;
derGedanke, welcher dadurch entReht (dafs die fterb«
liehen Menfchen Gott mehr preifen würden , als die
bimmlifehen Heerfcharen) , iß gewifs nicht im Sinne
. des Seh riftft ellers. Vielmehr foll es heifsen : es Cngeti
X«obiieder nicht blofs die Sterblichen , fondern auch
id <juod antecellit vim (fc. vulgarem oder eorum mor-
talium), alfo: was ausgezeichnet ifi an Macht; er
'WiU Tagen: alles ohne Ausnahme, fo bedeutend es auch
feyn mag. Der plötzliche Uebergang aus der 3ten in
die 2te Perfon, welcher (ich in diefem Verfe findet^ darf
natürlich nicht auffallen. AmSchlufle hat Laurenfi
tfon Ewigkeit zu Ewigkeit, der äthiopifche Text im
Cod, Äüpp. das einfache. A ^ A ^ :
492 Kap. 60. V. 16. Kap. 61. V. 1.
1)66 Wirkens '^^) hat er offenbart den Gerechten
den Auserwählten , in dem Namen des Hern
Geiller.
Kap. 61. «)
1. Und alfo gebot der Herr den Königen,
den Mächtigen » und den Hohen und denjeni
47) rtA/OJ^S: H'A^: ma^mtiiJm«, (91111)
gibt Laurence su breit : grofs « wie es dU Dinge
welche er gethan hat. Der Sinn ift natürlich :
hat feine Allmacht, fo weit fie aus feinen Wi
erfehen werden kann, den Menfchen offenbart.
Gerechte hat Laurence Heilige^ wie fonft oft (L i
I. zu Kp. 56.)» was leicht irre leiten kann, im
men des Herrn der 6 elfter für: in feinem Hi
(f. zu Kp. 39, 9.), d. h. eigentlich anter Nen
feinet Namens , alfo zu feiner Anerkenntnib
Verherrlichung.
48) DenTnbalt vonKp.ölt I — 629 16. bildet eine
führlichere Schilderung der Gefühle, welche die!
fchen bei dem kommenden grofsen Gericht ergn
und der nacbßen Folgen , welche für fie darass
fpringen werden. Klar ift es, dafs das bisher En
damit im Zufammenhange feyn foll und Einheil
Anfchauung in beiden Stücken berrfche. Da|
kann nicht geltend gemacht werden, daCi Kp. 60
der Auterwahlte, nach Kp. 61, 2. aber Gott I
auf dem Throne fitzt, um zu richten; denn
61, 9« wird es vom MelRas gefagt. Aua-den H
der Vifion finkt der Verf. allmalig herah zur Beb
tung und Reflexion über das durch die Vifion 1
Verkündete und überläfst fich dem breiten Sil
der ParSnefe , wobei er in die Fnfttapfen der •
Propheten tritt , ohne jedoch ihre Krafit und !
Kap. 61. V. 1. 493
} die Erde bewohnen, und fprach : »yOeffnet
^ugen und erhebt euere Homer, wenn ihr
eyd zu erkennen den Auserwählten !''
erreichen, fondem mehr rhetorifirend und fich
sderholend. Nach dem Freife Gottes (Kp.6o.}
eht zunachft eine Aufforderung an die Machtigen,
in an alle Bewohner der Erde , auf dat , was ge-
lebt , SU merken« Wenn erftere es thun , fo wer-«
i die übrigen um fo weniger zurück bleiben (vgl»
.46, 3.4. undAnmerk. dasn). fl^^^Hr ito, d.b.
der folgenden Weife. Durch die Copula im An-
ge von V. I. wird Kp. 61 ff. genau an Kp. 6o« an-
:hloiren; Laurence lafst fie hinweg, ebenfo wie
fchen der Bezeichnung der einzelnen Claflen Ton
nfchen, AHH^Jj (mit Al ftatt ül) fortes,
?nies^ Laurence überfetzt es überall : Fürfieiu Die«
e Verbindung von Konigen, Mächtigen u. f. w. V« 5»
la.« Tgl. auch 62, 1. 54.5. O^'AAJ mufs mit
kCcht auf den Zufammenhang von der Vergan-
tieit verftanden werden: et dixit (vgl. Ludolf
Dinat. p. i6l. ed. a.)- Die Hörner im A. T. be-
Dtlich Bild der Starke, und fie erheben. Bezeich-
g des Uebermuthes (Pf. 75, 5. 6.) , aber auch dea
thes (Pf. 89, 25. 112, 9), wie fonft das Haupt
iben (i Mof. 4, 7. Luk. 21, 280- I" einem ahn-
wm Sinne mufs es auch hier aufgefatst werden:
kt auf zu dem erhabenen Richter und aufsert eure
sd0 über feine Erfcheinung , wenn ihr vermöge
rr fittlichen Befchaffenheit dazu befiihigt und be-
tagt fcyd. h7\f^C^t cognojcerej compre-
Imre^ besieht Geh nicht fowohl auf des MelKasWefen
imnt Befchaffenheit, als auf feine Erfcheinung
I Gericht. Sehet getroft auf, will er Csgen , sum
494 Kap. 61. V. 2— 5.
2. Und es fa(s der Herr der Geifler^ ai
dem Throne feiner Herrlichkeit,
3. und der Geift der Gerechtigkeit war ac
gegoflen über ihn.
4. Das Wort feines Mundes wird tödten a
Sünder und alle Ungerechten, und aus feinem A
geficht werden fie vertilgt werden.
5. Und es werden auffiehen an jenem Ta
alle Könige, Mächtige und Hohe, und diejenige
welche die Erde beützen, und werden ihn feh
und erkennen, dafs er fitzt auf dem Throne £
ner Herrlichkeit, und die Gerechten in Gerecht
keit vor ihm gerichtet werden ^).
Weltenrichter, wenn ihr feinen Anblick ertraj
könnt (vgl. V. 80-
49) Hier undV. 5. fitzt Gott au f dem herrlichen Irbroi
nach V. 9. der Menfchenfohn. Diefs ift kein T1
derfpruch (f. zu Kp. 45, 3.); der MelTias hat tc
Hocbfien feinen Platz erhalten (Kp. 60, IO.)f wai
fcheinlich neben ihm auf demfelben Throne (Kp. 54,5
Da Gott als Richter gefchildert wird, ift es gans i
der Ordnung, dafs V. 3 und 4. unter feinen Elf«
fchaften gerade die Gerechtigkeit herausgehoben wiQ
Sie zeigt fich nach V. 4. in der Beftrafung der Bofa
d^ÖJ' #> wjufii^ iniqui gibt Laurtnce gewohnlia
j^ottZoj (nngodly) und A^^^TÄiJ e facie ejushienuA
ganz genau ; in feiner Gegenwart. Auch hat er dl
letzten Sati von V. 4. nicht durch die Copula, Im
dem durchs Belativum verbunden.
80) Diefen letzten Satz betrachte ich mit Lawrtnä
welcher auch die Partikel dafs ausdrücklich vor du
felben fetzt, als abhängig vom Verbo erkenmem; b
deb Uelae er Cch auch lelbAßandig auflalTen. In L«
Kap. 61. V. 10. 497
10» Und ihn werden rühmen und ihn prei-
m und ihn erheben die Könige , die Mächtigen
nd alle die, welche die Erde befitzen , ihn , wel*
ber alles beherrfcht, welcher verborgen war; denn
cfariSliche Gebrauch diefes Aus dmckei , der an fich
febr bebraifch fey « und eben nur den Menfchen be-
seicbne (Hieb 14, i u. a.) , vom Meflias ihm wenig«
ftena nicht bekannt fey.*' Uebrigent wird der Aus*
erwählte im B. Henoch nur hier fo genannt, fonft
Sohn des Menfchen ^ Sohn des Mannes (vgl. aucli
Amnerk. su 45, 3. 46» !• und 59, ii«). UeberwSl-
tigt von der Erhabenheit des von Gott fclbft aus*
erkorenen Richters demüthigt fich alles vor ihm ;
das Pronomen in V. 10. bezieht fich nämlich auf
Menfchen fohn V. 9. Denkt man des Weibes Sohn
nicht auf einem befondern Throne fitzend , fondern
neben Gott auf demCelben (f. zu V. 2.)* fo laflen
fich Pf. HO, I. (f. Rofcnmuller und de Wette s. d. St.)
Matth. 23« 44*9 auch Weisb. 9, 4. vergleichen, in
Welcher letstern Stelle die Weisheit tmv emv (Gott
ift angeredet) ^qonop naQBdQog beifst. Die Worte
AHJB^AY\: f>np: H^S A-A: laffen eine dop.
pdte Erklärung au: eum (jui regnat omnia, (fui oc
enUus {^erat') f oier regnantem omnia^ <fuae occulta.
Das Fehlen der Copula vor dem Relativum bei dem
ktaten Worte fcbeint die leutere Üeberfetzung su
^pfehleiVf allein weil der dadurch gewonnene Ge-
dankt minder pafst (warum follte der Meflias denn
'^r das Verborgene beherrfchen ?) und das Epitheton
•iTerborgen^^ dem Meflias im Folgenden gegeben wird,
'^beich die erßere Deutung vorgezogen. Als der früher
^•rlargene (fSA-Aj) wird der Meflias auch Kp.4g,
^ beudcfanet, wie nach Kp. 70, l. 6. Henoch als ver-
496 Kap. 61- V. 8—9.
8. Und es wird anfehen ein Theil von ihnen
den anderen ^). Und fie werdcnbefiürzt feyn und
ihr Antlitz niederfchlaMn.
9. Und es wird fie ergreifen Schmerz, wenn
He fehen werden jenen Sohn des Weibes fitzen auf
dem Throne feiner Herrlichkeit.
22, 23. 30, 6. Job. 16, 2 1.) ; vgl. auch Hom. IL Xr,
269 ff«f bier wird es recht ausgemalt. ® Pd90»
0{\£^l ^t difficukatem ei parät partus überfettt
Laurencct ^^deß'en Arbeit (labour) fehwer (fevere)
ifi *< ; und zu dem Verbo in den letzten Worten des
Verfes: O+UOiA: f\Q>f\^l betrachtet er die
Kreifende als Subject : „und Ce es fehwer Rndet su
gebären (to bring fortb).** Die Vergleichung aber mit
dem Vorhergehenden und die gewöhnliche Bedeu-
tung der Gonjugationen empßehlt diefe AuSaflang
nicht. Das zu gebarende Kind ift vielmehr das Sub-
ject. Dafs 0Aj^! vorher als Mafculinum con-
firuirt wurde {JS^^Fii\ • \ thut nichts zur Sadie;
denn es entCpricht oft dem Griechifchen t^kvo«.
52) Wörtlich pars eorum partem eorum. Weitere Aus-
führung der Sorge und Beftürzung, welche ficb der
Menfchen bemächtigt^ und V. p. Angabe des Grundes.
Antlitz niederfchlagen V. Jg. Kp. 461 4. in äbnlichem
Zufammenhange. Das Pronomen ATllTK X iüum vor
©Ajf: rnAfX^; ßUum foeminae weift auF Kp.
6O9 IG* zurück. In der Bezeichnung: des Weihes
Sohn ift Lücke (Verf. e. vollft. EinL ia d. Oftenb. Job.
S* 75-) geneigt 9 mit Vergleichung de^ neateftamesti-
fchen yBWfftoq yvpcuHog, yev6(tiPog ht yvpomtdg (G«t.4*4.)
eine Hiadeutung auf chrifilichen Urfprung das Buchs
Henoch lu finden , weil ihm, wie er Cigtt' „der vor-
Kap. 61. V. 10. 497
10. Und ihn werden rühmen und ihn prel-
fen und ihn erheben die Könige^ .die Mächtigen
und alle die, welche die Erde befitzen , ihn , wel*
eher alles beherrfcbt, weldier verborgen war; denn
cbrifiliche Gebrauch diefes Aufdruckes, der an Heb
fahr hebraifch fey , und eben nur den Menfcken be- ^
seichne (Hiob 14, i u. a.) , vom Meflias ihm wenig*
flena nicht bekannt rey.'' Uebrigens wird der Aus* ^
erwählte im B. Henocb nur hier fo genannt , fonft
Sohn des Menfchen^ Sohn des Mannes (vgl. auch
Anmerk. zu 45, 3. 469 !• und 59, n«). UeberwSl-
tigt von der Erhabenheit des von Gott felbft aus*
erkorenen Richters demütbigt Heb alles vor ihm;
das Pronomen in V. 10. bezieht lieh na ml Ich auf *
Menrcbenfohn V. 9. Denkt man de^ Weibes Sohn
nicht auf einem befondem Throne fitzend , fondern
neben Gott auf demfelben (f. zu V. 2. )t fo laflen
fich Pf, HO» I. (f. Rofenmuller und de Wette z/d. St.)
Matth. 23« 44*» auch Wei8h«9y 4. vergleichen, in
welcher letztem Stelle die Weisheit x&v emv (Gott
ift angeredet) ^Qopnv nd(fs6(fog heifst. Die Worte
AHJB^AY\: f>np: H^S A-A: laffen eine dop.
pelte Erklärung zu: eum <fui regnat omniaf tfui oc
cultus (erat^9 oier regnantem omnia^ <juae occulta.
Das Fehlen der Copula vor dem Relativum bei dem
letzten Worte fcbeint die letztere iTeberfetzung zu
empfehleiv, allein weil der dadurch gewonnene Ge-
danke minder pafst (warum follte der Meflias denn
nur das Verborgene beherrfcben ?) und das Epitheton
„verborgen^^ dem Meflias im Folgenden gegeben wird»
habe ich die erßere Deutung vorgezogen. Als der früher
Verborgene (fSA-At) wird der Meflias auch Kp.48,
5« bezeichnet, wie nach Kp. 70, i. 6. Henoch als ver-
498 Kap. 6L V. 10—11.
zuvor war verborgen der Menfchenfohn» und ihn
bewahrte der Erhabene vor feiner Macht » und
offenbarte ihn den Auserwählten.
11. Upd er wird fäen ^^) die Gemeine der
borgen erfcbeint wahrend feiner Entrückung zum
Himmel. Die Kp. 4g , 5. genauer ausgefprochene
Zeitbeftimmung ift hier ganz allgemein gehalten.
Wenn Laurence darüber bemerkt: y^Den Ausdruck
iV^ T Jf*^') welchen ich vom Anfange an über-
fetzt habe, erklärt Ludolf: a principio i. e. ab aeterno;*^
fo mufs ich hinzufügen , dafs diefs nur in einem Bei-
fpiele gefchiehty wo von Chrifius die Rede iß, und
keine allgemeine Norm feyn Toll (Lex. Aetbiop. lat
col. 216. ed. 2.); emkedem (a primordio) kann auch
foviel feyn als 7\(^^^^; und ^J^^l ante,
prius. fi^^C^: '>JB A'I coram vi fua heifct
allerdings nur : Gott hatte ihn bei ßch (vgl. Joh.iy i 20s
delTen Allmacbt wird befonders herausgebobcD, weil
dba Bewahren und Offenbaren des Mellias Beweifa
davon ßnd. Die Schlufsworte des Verfes 'widerfpre-
chen denjenigen Stellen nicht, womach i^uch die
Sünder den >\u8erwablten als 'ihren Richter erblicken;
denn bei diefen befchränkt (ich die Kenntnifs von
demfelben einzig und allein hierauf, während die
Frommen mit ihm vertraut lebend ^. I7>)«
33) (DJBH^Ar wörtlich et feminahit, aVo pflanzen^
gründen; man darf an dem Bilde nibbt zu viel deu-
teln und etwa darin finden , dafs die vom Menrdien«
fohn veranftalteta Vereinigung aus zerftreut (fo H^Ji*
Kp. 58» 13*) lebenden Mitgliedern beRehe (etwa wie
in den erften Zeiten des .Chriftenthums) } denn das
B. Henoch trägt auch fonft Ausdrücke von der Fflaa-
senwelt über auf Erfcheinungen dea geiAigm Lebens»
Kap. 61. V. 11. 499
sn und der Auserwählten, und vor ihm wer-
ben alle Auserwählte an jenem Tage.
3. Kp. lO, 21 ff. ^r^nC** Verfammlung, F«r-
, Verbindung j kommt zwar von chrifilichen Ge-
Inden vor , ift aber ein allgemeiner Ausdruck.
llige find hier nicht Engel , fondern Menfchen (t.
'h 38» 4. 5. 39, 4. und Anmerk. z. d. St.). Da die
reinigung der Frommen erft nach dem Gerichte
chieht (durch Entfernung der Sünder, vgl. V. 14 —
), das Gericht felbft aber erft noch zukünftig ift,
Tshalb auch LUcke (Verf. e. vollft. Einl. in d. Offenb.
I. S. 7I.)9 auf Laurences Ueberfetzung fudend, es
feiner Inhaltsangabe des Kapitels fo darftellt, fo
3 ich nicht ein, wie derfelbe Gelehrte (a. a. O.
rj.) unter dem, was auf chrißlichen I7rfprung des
Henocb hinweife, auch „di^ beftimmte Beziehung
die bereits vorhandene Gemeinde der Heiligen
\ Auserwählten, ayioi, xal hXsatol^ welche alle Völ-
aufsunehmen beftimmt fey, im Gegenfatz gegea
Welt , die Sünder und Dämonen ** aufeäblen
nte. Vielmehr denkt der Verf. böfe und gute
nfchen als neben und unter einander lebend ; durch
Gericht wird einft die Scheidung beider erft er«
en. Diefs ift keine blofs chrißliche Vorftellung,
lern bekanntlich fchon in den alttefiamentlichen
pheten oft genug ausgefp rochen. Auch die Kp.
6. erwähnte KSr^\ (D^4.ß: ft+:
^I'T'A^AI H,AU"J jufia et elecia domus con*
fationis ejus (Dei) kommt erft nach Vernichtung
Frevlen Vor ihm flehen bildet den Gegenfati
Mnthlofigkeit und Furcht, der die Sünder Preis
ttban werden (vgl. 52» 2.) ; die Auserwahlten kon«
i den Anblick des Weltrichters ruhig ertrageUi und
holen ihr Urtheil in froher Hoffnung.
500
Kap. Cl. V. 12—14.
12. Und niederfallen werden alle KÖnipc,
Mächtige und Hohe, und diejenigen, welche die
Erde beherrfchen, vor ihm auf Ihr Antlitz und
anbeten **).
13. Und fie werden ihre Ho£Enung fetzen
auf jenen Menfchenfohn, zu ihm flehen und Gnade
erbitten von ihm.
14. Und gelangen lafTen wird fie bis zu ihm
der Herr der Geifier, auf dafs fie eilen und hinweg-
gehen aus feinem Angeficlit ^). Und ihr Antlitz
1
1
54) (Dpf\^£^l wie 59, 6. nicht anheten im fireng-
ßen Sinne (^Laurence überfetzt: worßiip')^ touit^
feine Ehrfurcht durch Niederwerfen bezeigen; .vgl
das bebr. niHR^n^ das griech. ytifogttwtlv, Dff
Accufativ des Objects, welcher in Laurence*s Veifioa
fleht, ift im Originaltexte, wenigßens des Cod. Rüppi
nicht vorhanden. Zu V. 12 und 13. Tgl. Kp. 43, a — 4*
Laurence^ welcher nach feiner Weife hier dieCopoli
mehrfach vernachla/Tigt , überfetzt JP/VtHCp^OpI
fupplicabunt durch : fie werden zu ihm heten („pray**)» -
55) Laurence überfetzt den Anfang diefes Verfes yiA
kürzer, als der Text im Cod. Rüpp. erlaubt: aZidsM
wird der Herr der Geißer eilen fie hinweg %u treJJ^
aus feiner Gegenwart» Ob der Sinn des erften Sita*
©J*%o^Jö<^: l\t\W: orÄi:: 7\*inÄt
^?4^nih- genau getroiFeu fey, ift sweifelhift^
weil das darin enthaltene Verbum in LudolPs riinfif<F-
fehlt. Laurence* s Ueberfetzung fcheint auf AONTt
fugere coigit hinzuweifen ; allein der Gedankei mh
eher bei Anwendung diefer Aushilfe auf den «p» foi 2
liegenden Text entßehen würde : er zwingt fi«
Flucht bis zu ihm , damit fie fich fchleunigft aut
ner N&he entfernen , tragt £ift einen Widerfpnidi
H
Kap. 61. V. 14. 501
ird erfiillt feyn nntSchande, und Finfiernifs wird
r reichen ihrem Antlitz. Und ergreifen werden
e die Engel der Strafe , auf dafs lie Vergeltung
lehmen an denjenigen, welche bedrückten feine
Cell« Nimmt man auf V. 13. RiickCcht, fo ift klar,
dafs die Mächtigen der Erde Reh um die Gunft des
Menfchenfolines bemühen; diefer Gedanke fcheint
mir y. 14. noch fortgeführt zu werden unter Anfü-
gung des Erfolgs. P Qj O^v » möchte ich daher mit
dem chald. TV^3 vergleichen, exiitf prodiit^ oder dem
Arabifchen ^i^. fich aushrelteru Der Sinn ift alfo :
Gott läfst fie gewähren, verSattet es, dafs Ce ßch
an den Me/Iias wenden, aber nur zur Verherrlichung
deflelbeo, nicht aber um de zu begnadigen. Sie
können im Bewufstfeyn ihrer Schuld den Anblick des
Richters nicht ertragen , fondern machen lieh be-
fchimpft eilends hinweg, ohne der Strafe entgehen
«ukönnen. *f](^l JPtf'^V: O^^/Vj ut ceUr-
rime exeant. Aus feinem Angelicht wie Kp. 52, 2.
^^AO: (mit 0: ftatt 7\:) ^4:-^ + : (LudalJ
fchreibt es mit 'S«) plena erit (facies) dedecore;
Laurence überfetzt ungenau Verwirrung, Zu JE ^ (Vi\ l
eigentlich: er wird geben y darreichen ift Herr der
Geifter das Subject; gewöhnlicher wäre: er wird
hedecken^ wie Laurence überfetzt; vgl. Kp. 46, 4.
Engel der Strafe wie 62, I. f. zu 52, 3. I^IO ♦
€afnpreffitf opprejjit ^ vim intulit bezeichnet Gewalt-
tfaitigkeit, Bedrückilhgen jeder Art, und es liegt
darin keine nothwendige Hindeutnng auf die Verfol-
gungen der Chrifien (f. auch zu Kp. 46, 6.) ; ebenfo
wenig wie in dem Namen Gou^s Kinder auf die
502] Kap. 61. V. 14—15.
Kinder und feine Auserwählten. Und fie Mrerden
ein Beifpiel feyn den Gerechten und feinen Auser-
wählten. Ueber fie werden diefe lieh freuen ; denn
der Zorn des Herrn der Geifier wird auf ihnen ruhen.
15. Und das Schwert des Herrn der Geifter
wird trunken feyn von ihnen ^). Aber die Ge-
Nachfolger Jefu. ACAJ^ ♦ exemplum^ typus, imago,
i& hier ein abfchreckendes Beifpiel, wodurch die Ge-
rechten bewogen werden follen, auf der betretenen
Bahn zu bleiben. Für Gerechte hat Lawrence Hei-
lige ^ ebenfo V. 15. und ig.; auch überfetzt er: auf
dafs Rache (,,vengeance'*j gebracht („inflicted'*} werde
über diejenigen u, f. w. , wo das Original das auf
die Strafengel ßch beziehende Activum hau In POD^
gehört die Partikel /!♦ zur ConRruction des Yeibi
JP T* d^ ^ iih l Laurence überfetzt : durch fie^ w«i
zuletzt auf denfelben Gedanken führt: Freude der
Frommen über die Beßrafung ihrer Bedrücker, wel*
che auch im A. T. bekanntlich nicht feiten vorkommt.
Es ift nicht eigentliche Schadenfreude gemeint, fon-
dern das frohe Gefühl über die Befreiung von ihren
Quälern und Widerfacbem. Der Zorn ruht auf die-
fen (vgl. Kp. 59, I40f ^* h. ihre Strafe hört nicht anL
56) Laurence beginnt diefen wie den vorhergehenden
Vers mit der Zeitpartikel 9 während Cod. Rüpp. die
blofse Copula hat. Das Bild des trunkenen Schwer
tes kommt fcbon im A. T. vor» als 5 Mot 33» 43«
und noch genauer Jef. 34» 5. ; f. auch Bohatddin vit
Salad. p. 127. und Gefenius Comment. üb« cL JeL
I Tb. S. 911. Von ihnen ^den Getodteten) für: vm
ihrem Blute ^ wie Laurence überfetst. Daa GoCchicfc
der Menfchen iß am Gerichtstage verfchioden nad
ihrer Cttlichen Befchaffenheit ; v^. 45t 5» 49» 9* fSf
Kap. 61. V. 15—16. 503
en und Auserwählten werden unverfehit feyn
neni Tage » und das Antlitz der Sünder und
ngerechten werden fie nicht JCchauen von die*
ieit.
16. Und der Herr der Geilter wird über ih-
reilen.
ie Sünder beginnt die Zeit der Qual, fiSr wdche
e aufbehalten wurden (f. Kp. 45, aOt u°ä il^'e 6e*
7alt f war fie früher auch noch fo groCi , ift durch
en Menfchenfohn gebrochen ( vgl. Kp. 46 1 äff. )•
ur die Frommen 9 welche bisher duldeten ( f. auch
tp* 461 6«) 9 beginnt die Zeit des Heiles* hieza ge*
ort auch die Entfiemung des gehSiligen Anblicks der
'rcvler (f. auch Kp. 52, 70' JBjf""! V* incolumes
runt wie Kp. 48, 7« in einem ähnlichen Zulammen*
enge. Noch entfchiedener aieichnen V. 16 und 17.
!as Glück der Frommen ; fie erfreuen fich der Nihe
fOttes und der Gemeinfchaft feines Auserwählten.
^fll/^; P^JP'C* AP''« ^^' ("» *»*) *«i«>aWt
vgl. Offenb.79 15.) kann entweder von geiAigerVer*
ilndung verfianden werden, welche zwifchen Gott
md feinen Verehrern fiatt findet (rgL Job. 14, XO*}»
»der vom Wohnen Gottes in feinem Heiligthume auf
irden, wie nach altteftanientlicher DarSellung im
Tempel au Jerufalem. Für letztere Au£Faflung möchte
^ X7. fprechen; die Partikel J^Ht öier wäre dann
jewiblt, weil Gottes Sitz über die Wohnungen der
llaDrcbeu hervorragt, lieber die Verbindung der
rrommen mit dem Menfchenfohne vgl. Kp. 45 t 4*
D AÄJ AaA: ll\^ihf(ff: fiUus hominis, wie
f» ZO. 13*.* kommt auch im N. T. 9 als Matth. 9» 6.
or; vgl« daiüber Ludolf Lexic col. 51- 379* C^^^O*
h Ueno eh. oJ
504 Kap. 61. V. 17—18.
17. Und mit jenem Menfchenfohne
fie wohnen, und eflcn, und lych niederleg
auffteben in Ewigl^eit zu Ewigkeit.
18. Und aufgefianden find die Geruch
Auserwählten von der Erde, und haben auf
ihre Antlitze niederzufchlagen *^), und hal
bekleidet mit dem Kleide des Lebens. Uni
wird feyn ein Kleid des Lebens bei dem H(
Geifier, und eure Kleider werden nicht alte)
eure Herrlichkeit wird nicht abnehmen v<
Herrn der Geilter.
57) Die Frommen bleiben nicht in gedrückter <
voller Stellung vor Gott , fondern (ie dürfea
den Blick zu ihm erheben. Der Verf. geht ;
in das Präteritum über; feine Seele ifi fo eri
dem, was kommen foU, er ifi deflen fo gewi
er davon als von bereits Gefchehenem b
Kleid des Lebens ifi ein ahnliches Bild, wie
Jsen Kleider der Offenbarung (Kp. 1, 7. 3» j
4) 4* 7» 9* 130 ' ^^^^ f/T^" ^^"^ Holze des
([Offenb. 2, 70» und darf nicht auffallen, d
iSibel Verbindungen, wie: einen neuen Menfi
stehen, lieh mit Gerechtigkeit, Heil a. f. w. bc
gewöhnlich find. Die Worte: CDOTAI:; J
A-nrt: /h£(Dt: A'Sn: ^^HÄ: oet.
erit vefiis vitae apud Dominum^ Welche I
nicht ganz genau durch : ,^diefes Gewand dti
ifi bei demHerrn^* übertragt, foUen ofFenlMirc
gerung bewirken. Die Frommen find befeligt
es Gotte gegenüber ; die Nahe des AUmSchtigta
ihr Glück. Das Folgende knüpft Laicr«iici
Relativum an und läfst dabei Htrr der Geii
fji/i dejpen Gegenwart wird euer Gewand**
Kap. 62. V, 1. 505
Kap. 62. 5ö)
1. In jenen Tagen werden bitten die Könige,
lächtigen und die, welche die Erde befiCzen,
feinen Engeln der Strafe , wohin fie überlie-
las Glück der Frommen nimmt kein Ende und er«
ndet keine Veränderung.
Diefea Kap. Tetzt einen Tbeil des Inhaltes vom
orbergehenden weiter auseinander, nämlich die Bo-
rafung der Frevler; neben der gröfseren Ausfuhr»
chkeit beabfichtigt der Verf. auch mehr Anfchau-'
chkeit« Zu dem Ende werden die Sunder redend
ogeführt; zuerft erkennen fie die Grofsc Gottes an
IT. I — 6.); dann deuten fie hin auf das Verhält»
IIa, in welchem fie zu demfelben fiehen und welches
B leider lu fpat erft erkannten (Y. 7 — 14.). Sie
ad daher eine Beute des Schreckens und die Strafe
'aalt fie (V. 15- )• Am Ende des Kap. wird diefs
rhickfal derfelben als ausdrucklicher Befchlufs Got-
!S bezeichnet. V. I. Tagt Laurvnce in feiner Ver-
in blofs: ,,die Könige, welche die Erde befitzen/*
Shrend der Originaltext im Cod. Rüpp. fich um«
indlicher ausdruckt, wie Kp. 61. JPtl'tr\(p^V^t
pplicaBunt^ Tgl. 61, 13* Laurence überfetzt falfch;
f werden hefiraft werden, Derfelbe bezieht in
^A?Vrtt: C^^UKCU: das SuIBx unrichtig a\if
la letzte Wort des zufammengefetzten BegcüFea,
elchea er daher auch gegen die gewöhnliche Be-
ntang Zorn überfetzt ; alfo: ^f Engel feines Zorns.**
gl. LiHdolf gramm. acthiop. p. 154. (ed. 2.). £a
id diaTalben Engel gemeint, welche fchonKp. 6j, 14«
irihlit wurden ; übrigens hatte Laurence auch dort
ife Beseichnung verwifcht, indem -er überfetzt:
r Engel foUen fie nehmen zur Strafe („tahe them to
33»
iiiul der Herr der iMaclitigen , und di
ITcrrtn, iin<l der Herr der ilcrrJicIih
Herr de^^Vcis!leit5'').
vuni/lment'O- I^er Verf. feut den |rü
teten Gegenßand fort, und weift daber
liem AeuTiemngen Eumck mit iea Wor
UAd)"^ ^TJ'P'J: ywo traditi iroHt
tÜTÜch für das genauere: ad tfuos oder
«Ifo: „welcAen fie überliefert por«!! *' ,
wohin fit auch werden überliefert wert
foever they fhall be" cet.), wie e« Lot
Dafs er geie, aämlieb der Herr der
veilangte kurze Friß wollen lie benutxe
Sündenbekenntnirs und Verehrung Got
hende Strafe abzuwenden. Ihr Wunfc
nicht in Erfüllung; vgl. V. g.
59) Die Kede der errebrockenen Mächtig
erOreckt ßcb zunächfE roo V.s — 6-, vr
wieder aufgenommen V. 7 — 12. und al
— 14. Im erften Abfatze Tuchen Ge du
terwerfung dea Höchllen Wohlwollen
Kap. 62. y. 3—7. ^07
3. Er wird ans Licht bringen jedes Geheimnlfs.
4. Und deine Macht i/t von GefchlechtN zu
ichlecht, und deine Herrlichkeit in Ewigkeit zu
Igkeit«
. 5. Tief find alle deine GeheimnilTe und ohne
df und dei^e Gerechtigkeit hat kein Maafs
;und«
6. Wir haben erkannt, dafs wir rühmen und
ifen feilten den Herrn der Könige, und ihn,
eher König iß über alle Könige.**
7. Und fie werden fagen^ : „Wer hat uns
ie gegeben , ihn zu rühmen , und ihn zu ver-
rence*s Terßon Reiche fieht, collectire su nehmen«
Neben der Erhabenheit und Allmacht Gottes wird
V. 2 — 3« auch feine Weisheit rühmend erwähnt; für
den Ausdruck vgl. Kp. 60y 6* » ferner Kp. 469 2. 48» 6*
5O9 3.9 wo dem Menfcbenf ohne« wieKoloIT. 2» 3.» Of*
fenbarung des Verborgenen sugefcbrieben wird. V. 4.
faß wörtlich fcbon 4g b, 2» V. 4 — 5. gebt die Rede
aus der 3ten Fcrfon in die 2te über , V. 6. jedoch
kehrt Ce sur 3ten zurück. Für den Gedanken in
'y..5. vgl. Born. II, 33., für die Ausdrucksweife Hen.
569 5. P7\\i>[ jam 9 nunc ift dem Zufammenhange
angemeOen, infofern gerade an dem entfch'eidenden
Tage 9 wo diefe Worte gefprochen werden, Gottes
Gerechtigkeit recht fichtbar wurde. Laurenee bat
es (Unterfcheidungszeicben fehlen hier im Cod. Rüpp.)
%n V. 6« gesogen und überfetzt dort: ,9 Nun wilTen
wir 'S was ebenfalls paffend wäre. Wenn derCelbe
aber den/ Schlufs von V. 6. gibt : ^^üher alle Dinge**^
fo hat er fleh wohl nur verfchrieben (^things ftatt .
hings).
)) In dem 2ten Abfatze der Rede V. 7 — 12* wird
auseinander gefetzt, dafs die kurze Frift bis sur Voll-
icnwimaen, imu tiniierniis una uniere
Ewigkeit zuEwijikeil.
fireckung dar Stnfc ihnen debbalb nid
ivorden, weil Ge Jich nicht früher tu Goti
fbndem in der Sünde beharrten, Lam
Mick im Anfange von V*?. Die erfien W
suf V. I. kurück. Nach der Frage mr
Antwort; wer gab? für Niemand gab.
Verfe wird derlelbe Gedanke mehr mat
JLaureiw« überTetit in demfelben ll^ J?J(
lurrfe», wai allerdingi Hefa mit der ge
Bedentnng dea Wottea vereinigen lÖlät
lexic. col, Ig3. ed. sOi 'bei nicht in den
hang pabti an propulit, expulit fchliel
Bedentung^ pep/«cutiM *fi, dieCea ift im al
Sinne nachjagen , eifrig naekßreht» , und
dolf (m. a. O.) gibt an, daTa diefe Bede
Worte nicht hetui Uj. Daa Object bei
ßndeii und ergrtiftn ift im AethiopUchen
laflen , und wird auch von Laurtnea fup
immer fehlt bei Laureneei Cod. Rüpp. hi
K?p. 62. V. 9—10. 509
9. Denn vor ihm haben wir nicht begannt,
nd wir haben nicht gerühmt im Namen des Herrn
er Könige, und wir haben nicht gerühmt den
[errn in allen feinen Werken , fondern Mrir haben
ertraut auf das Königthum und unfere Herr«
thkeit<»).
10. Und an dem Tage unferer Trübfal \mä
nfefer Noth wird er i^ns nicht erlöfen, noch
^erden wir Ruhe erlangen. Wir werden beken*
en; weil treu ift unfer Herr in allen feinen Wcr^
sn, in allen feinen Gerichten und in feiner Ge«
tchtigkeit.
6l) Der Grund der Nichtberückfichtigung ihrer Bitte
liegt in dem frühern Wandel derfelben. A, A^ S ^
nom confejß fumuSf fc. peccata noßra (vgl. V. i.);
weniger empfiehlt lieh die Ellipfe : Dei magni*
tudiium. Statt im Namen bei Laurence minder wört-
lich: y,cItfANameii*S und am Ende des Verfes faeifst es
bei ihm: »»auf das Scepter unferer Macht und nnfe-
res Ruhmes.'' Ohne Rettung erfcheinen V. lo. die
Sünder, wie Kp. 38» 5 — 6> 39» 2- 49t 4- 1^ diefem
Verfe hat Laurence alles nach 1 A^l «9 was er
übrigens im Piäfens überfetst (i^wir bekennen**) , als
von dieTem Verbo abhängig, alfo als Object des Be*
kennen« betrachtet; allein die Partikel Ali^;
nom» (jula erlaubt dieb nicht. Vielmehr foUnach«
gewiefen werden , warum Ce nunmehr das Bekennt-
nilii ablegen wollen , womit (ie fonft zurück hielten.
Dieb g^fchieht in dem letzten Theile von V. lo. •
fo' wie V. II — 12. Die Zuverläfligkeit Gottes
(a>4^^T,: ßius heibt er) beüimmt ße dazu;
er hat Wort gehalten in demjenigen, was er verhieb
und womit er drohete.
510 Kap. 62. V. 11—13.
11. Und auf die Ferfon werden fi
richte nicht Rückficht nehmen ^}9 und ^
den gehen aus feinem An geficht wegen
Thaten.
12. Und alle unfere Sünden find s
rechtigheit gezählt worden/'
13. Alsdann werden fie fagen zu fic
,,Ge(attigt iß unfere Seele mit dem Hei
des Unrechts ^) ;
62) In dem Satse (Dl^! TY-S^Ü.: A.J
ift gaza Object und kuenanihu (als CoUec
fefst, wie V. 10.) Subject; 'ifJjA* 1/
das hebräifche 0*^39 NtZ^S. vQognnov Ut^ß
Parteilichkeit rerfahren, Lawrence minder
„In feinen Gerichten fieht er nicht an die I
Die Mächtigen der Erde dürfen fich keine
verfprechen, wenn de auch hoch geßellt
Leben. Thaten fieht natürlich im fcblimn
Laurence ergänzt daher das Adjectivum »»ei
iöfe). Aus Gottes Nähe weichen» wird
S2f 2. als Strafe angedroht ; vgL auch Y. i
Kap. Befchweren können fich die Frevler
nen gefchieht nur, was fie verdienten« Statt
•fr'VA4^J juße numeratafunt (peccata),
renoe's Ueberfetzung : find wahrlich ohne 4
einen andern Text vorauszufetzen fcheint.
63) ^TP- ClC?^^: gibt Laurence^. JVerl
Verhrechens^ wie denn nev&f allerdings 1
vaSf inßrumentumf arma heilst. Allein
ganzen Stelle paffend ift die auch fchon v
belegte Bedeutung opes^ ditfitiac; vgL V
der Sinn der Rede ift derf elbe , wie Kp
Kap- 62. V. 14—16. 311
14. aber das wendet nicht ab unfer Hinab*
Reigen in die befchwerliche Hitze der Hölle/^
15« Und hierauf wird fich erf lUIen ihr Antlitz
nit Finßemifs und Scham vor jenem Menfchen«
ohne ^)f und aus feinem Angelicht wird man fie
ertreiben, und das Schwert wird bleiben vor fei*
em Angefleht in ihrer Mitte.
16. Und fo fprach der Herr der Geilter ^) :
Diefs Üt der Befchlufs gegen fie und das Gericht
AU gewaltthatigt andere beclrückend , alfo unrecbtea
Gut an fiah ra£Fen<l , werden die Böfen im B. Henooh
siemlicb häufig bezeichnet. AHi^: ATlAJ?:
vrorüich' aefius gravitatisi Lawrence überfetzt: ßam»
mender Schoofs (,,womb'*) der Holle , entweder weil
0r X\ff\Xl 1^*9 oier kebada damit verwech feite.
fi4) Faft wörtlich Tcbon Kp. 6l» 14. Das Deroonftra-
tivpronomen vor Menjckenfohn hat Laurence in der
dten Ausgabe üsiner Ueberfetzung hinweggelaflen,
w^ahrend ea in der iften gan& richtig ausgedrückt
^lear. Die folgenden beiden Sätze diefes Yerfea
knüpft er durchs Relatiyum an , und im letzten der-
fjelben wählt er ßatt des wiederkehrenden Ausdrucks :
vor feinem jingeficht die blofse Fräpofition : vor, und
fiattÄ in ihrer Mitte (^7\Tinp<^:) überfetzt er
l^ (in beiden Ausgaben) : fie zu vertreiben. Parallel im
Ausdrucke find dem Ende des Verfes 3 Mof. 269 6*
I«- 24, xo. 25f 39. 31. Der Vers gehurt übrigens
wieder zum Berichte des Sehers , oder , um es noch
^tUmmter auszudrücken ^ sur Ausdeutung feiner
Vifion.
^) Zur Bekräftigung der bisherigen Angaben befchliefst
^Abfchnitt mit der Nachricht , dafs fie fich nicbt
'nf Aefloxionen des Schauenden Hütien, foudern van
512 Kap. 62. V. J6. Kap. 63.
der Mächtigen, und der Könige» und der Hohea
und derjenigen, welche die Erde befiuen, vor dem
Herrn der Geißer."
Kap. 63. <^.
Und andere Gefichte fahe ich. An jenen ge-
heimen Orte hörte ich die Stimme eines Engels,
Mittbeilungen Gottes ausgehen. Aehnlich bei i^
biblifcben Propheten , z. B. Jef. 14, 22. 23. 27* 2lf ^
14- 25. Diefs y nämlicb alles , was TOrJ[ier angegeben j
worden war. Die Worte : vor dem Herrn der Cef- 1
ßer geboren zu Befchlufs und Gericht ^ und bilden |
eine nähere Beftimmung davon. Der Befchlufs wird ^
dadurch als ein göttlicher , von Gott ausgeheädefi !
bezeichnet.
66) Obfcbon Kp. 63. andere Gefichte erwähnt werden»
von denen der Erzähler hierauf berichtet, fo ift doch
zwiCcben ihm und Kp. 62. genauer Zufamoienhing.
Bisher war die Rede von Befirafung der böfen Menfcken;
von nun an geht die Darftellung über auf die Zücb>
tigung der Engel, Beide gefcheben am grofsenG» <
ricbtstage. Auf ähnliche Weife hangt in der 2tea
Parabel Kp. 53. mit dem Inhalte der vorbergeheadea
Kapitel zufammen. Diefer Gedankengang wird )•-
doch hier durch eine Epifode von der grofsen Flntk
unterbrochen Kp. 64 — 67^ 1* (f. darüber sn Kp.64«
X.) , indefs ift diefer Gegen ftand auch nicht fremdai^
tig , da die Fluth Vermifchung der Engel und MeiK,
fohen und dadurch veranlafstes Unheil vorauaCetit»
Auch für diefe Mengerei findet Cch in der 2teo Parabel»
wie fie jetzt geordnet ift, eine Analogie; denn Kp»'
53« 7- (jpringt ebenfalla von der Strafe der Engel aol
die UeberCcbwemmung über, welche su No^ Zait-
}
Kap. C3. 513
rdober faste: »»Diefs find diejenigen Engel, wei-
he herabmegen vom Himmel auf die Erde, wei-
he Verborgenes enthüllten den Menfchenkindern,
nd verführten dieMenfchenkinder, dafs fie Sünde
baten/'
fiatt iaui. Andere Gefichte werden allerdings dar-
geboten, da die Kp. 59 — 62« erzählte Vilion für Cch
befieht und nicht fpeciell von dem GegenBande han«
delt, welcher demnachft cur Sprache kommt. Weil
der Seher an demfelben Orte» von Menfchen unge-
fehen , das Folgende gewahr wird , verbindet er um
16 mehr diefe Ersahlung von der Strafe der abtrünni-
gen Söhne des Himmels mit der Vifion vom allga«
meinen Gericht , als diefelbe Cch auch in den Vor«
ftellnngen damit mehrfach begegnet, jin jenem ge»
keimen Orte zieht Laurence zu dem Verbo ^Jck fahe**^
wogegen ficb allerdings fprachlich nichts einwenden
laTst. Mir Ccheint aber diefe Ortsangabe . weniger
daau zu gehören , eben weil es nur eine ganz tilge*
•meine Notiz ift, fondem zu dem unmittelbar darauf fol*
genden fpeciellern Berichte, bei welchem der Verf.
dergleichen auch fonft zu geben pflegt (£ 17, 2 £F.
31, I ff. 22, I ffO* Ausführliches über das, was der
Engel fagt, bieten Kp.7iF. dari das Enthüllen verbor-
gener Dinge und Verführung der Menfchen wird auch
Kp. 9, 5 ff. IG, II ff. I3» 2 ff. 16, 3 ff. 19, I ff. 53,
S— & 64, 6 ff. gerügt. In der ifteu Ausg. von Lau-
rmtc^s Ueberfetzung fchliefst Kp. 63. hier noch nicht,
Amdem es folgen noch 4 Verfe, diefelben, welche in
der 2ten Ausg. derfelben , fo wie in meiner Ueber«
btsnng, dem athiopifchen Texte des Cod. Rüpp. ge-
toilä« Kp. 67, 2 — 5* gefunden werden. Lemrence
ygfutAt mu jenem Verfahren veranlabt , weil in Folge
f einer kritifcheu Anficht auch Kp. 67^ i. anssnfiolsen
514 Kap. 64. V. 1.
[Kap. 64. Sect. XI. ^
1. Und in jenen Tagen Jähe Noali^ dajs
war, 67^ 2 — 5- aber mit 63» I. und 6gf I. In genauer
Verbindung Randen. Er erklärt Cch darüber folgen-
dermaarsen : ,,ln dem Parifer Manafcript fangen biet
der xite Abfcbnitt und ein neues Kapitel an. Die-
fes entbült mit den folgenden Kapiteln 65. 66» unl
dem erften Verfe des 67ten Kapitels ein Gelicht to
Siindflutb , welcbes von Noah gefeben und von üun
in der erfien Perfon erzählt wird. Das ganze Geficht
habe ich als eine o£Fenbare Interpolation und all et*
neu dem Henoch ofFenbar nicht zugefcfariebenen Auf-
fatz an das Ende des Buchs geftellt.*^ Auch Co^
Büpp. lafst hier Sect. XL und ein neues (indeb nicht
durch Zahl naher beftimmtes) Kap. beginnen. Da
andern interpolirten Stücken ihre Stelle gelaflen wot-
den j glaubte ich auch hier die Ordnung der Hand«
fcbriften beibehalten zu müITen. Zur Unterfcheidung
ift jedoch alles, was fich als ZuTatz verrath, dtirch
den Druck ausgezeichnet worden.
6?) Laurence lagt in der 2ten Ausg. feiner Ueberf.:
«,Kapitel 64. 65' 66. und der iße Vers vom 67^^
enthalten fichtlich eine VLGon Noah*s und nicht He*
noch*s*^ ; auch hatte er in der ifien Ausg. diefem am
Ende des ganzen Buches gefiellten Abfchnitte S»
Ueberfchrift : ,,Noah's Geßcht von der Fluth** gege- '
ben. Wenn er aber in der frühem Ausg. in «net
Note hinzufügte: „Diefes Geficht Noab's komiat
Bwifchen dem iften und 2ten Verfe des ösften Kap.
vor 'S fo gilt diefs nicht von der Anordnnng des
Textes in den Handfchriften , fondern nur von dec
in ÜBiner Verfion (ifie Ausg.) gewählten Stellnng
deflelben , welche er fpater- in der aten Auag. ves-
Kap. 64. V. 1. 515
le Erde /ich niederbogt und dafs nahe war ihr
litergaugp
laflen hat. Auch in CocI. Rupp. umfaCst Aietet Ab-
fcbnitt Kp* 64, 1 — 679 I. Dafs Noah^ nicht Henocb»
mIs Berijchterfiatter in demfelben anzufeben fey» kann
keinen Augenblick zweifelhaft fejn^ wefshalb auch
Silo, de Sacy (Joum. des S^vans ig23. Octobre. p. 590.)
fich mit Laurence darin einverftanden erkllrt. Vgl. auch
die Einl. S. 15. Kp. 67. fpricht entfchieden für Fpaterea
Einfügen diefes Stuckes ( f. Anm. dazu }. Auf der
andern Seite iß unverkennbar, dafs diefe Kapitel mit
den übrigen Theilen der Kap. 37 — 70. in der genaue-
Sen Yerwandtfchaft ftehen. Nicht blofs in den Ideen,
fondern auch in der Ausdrucks weife herrfcht grofse
ITebereinftimmung. Dahin gehört die Bezeichnung
Gottes als des Herrn der Geißer (Kp. 649 9. lO. 65«
3* 669 9. II.)» woneben, wie fonß in diefen Kapiteln,
auch blofs Herr (Kp. 64, 6* 66f 3.) , und Allherrfcher
(Kp. 669 I«) vorkommt; ferner der Ausdruck : En^el
der Strafe (Kp. 65. j., vgL 52, 3- 61» 14- 62, I.)»
die Verbindung: Könige, Mächtige^ Hohe und die,
jvelche die Erde bewohnen oder befitzen (Kp. $69 g*
X4-9 ^gl- 54* ^* 61» !• 5* 10. 12* 629 XOi verläug-
nen den Herrn der Geißer oder feinen J>faTnen (Kp.
669 9. 12.» vgl. 38, 2. 41, I. 45« X- 2. 46f 5v
48 f II.) 9 die VorfieUungen über die abtrünnigen
und verführenden Engel ( vgl. befonders damit Kp.
67 und 6g.)» ^^0 Erwähnung der Götzenbilder (Kp.
64* 6.9 vgl« Kp, 469 5.)» ^^^ Vorßellung eines in
leblofen Gegenfiänden wirkenden Engels (Kp. 64,
g.« vgl. Kp- 58 t 4« 7 — 12.)» das NiederCnken
X<Toah*abei derVißon (Kp. 64» 4.» vgl. 59» !•)< NoaVj
Tkeilßeigt zum Himmel (Kp. 66, 1.)9 wo fonfi der des
Benoch gedacht wird (Kp. 39» 80 i gleichwie fpnft ein
A
516
Kap. 64. V. 2.
2. Und er erhob feine Füfse von dort mi
ging bis zu den Enden der Erde, und zu der lVo\i-
nung feines Grofsvaters Henoch.
Engel dem Henoch durch Erklärung lu Hilfe kommt,
fo hier diefer felbft feinem Enkel u. L w. Sogar
wörtliche Wiederholung von Früherem findet fich
(vgl. Kp. 669 II. mit 6I9 6.) und ausdrückliche Ver-
vreifung auf Angaben in frühem D/littheiluDgen,
2. B. bei Schilderung des Feuerthaies ^ welbhes dio
Verführer aufnehmen foU (Kp. 66^ 4.» vgl. 53, x£)t
und der Metallberge ^ welche am Gerichtstage tob |
grober Bedeutung werden (Kp. 669 4» vgL 51, aK}* |
Eine neue Section beginnt auch in Cod. Rüpp. mit f
dem Anfange diefer Vißon Noah's; defsgleichen eis r
neues Kapitel (das 55ße). Sogleich im Aabvp
von Kp, 64, I. ift in den Worten CAPt ^^'
f^^äi^l Tl^^J eine auch im Hebräifchen nicht un-
gewöhnliche Attraction: Noah fahe die Erde^ i^f^
fie für: Noak fahe, dafs die Erde. Ajf'SSI"»*
eigentlich ittilinationem fecit ; Ge bog üch niedefi
ihre Oberfläche vertiefte fleh. Eine natürliche Folgt
davon war das Herauftreten des Waflera über dil
Erde» und damit die Vernichtung alles Lebenden a«f
derfelben. Die Zeitangabe: in diefen Tagen ^ wd»
che auch fonß gar häufig im B. Henoch vorkonm^
iB allerdings unbeftimmt, und kann ftreng genomnea
nicht auf den Inhalt der vorhergebenden Kap. beio*
gen werden, weil Ge einem erft fpäter eingeCchobe"
nen Stücke angehört. Indefs ift fie gewib fo §••
meint, dafs ISoah ungefähr damals, wo Henoch
Yifion Kp. 59 — 63. empfing, durch die hier ersiUp
ten Begebenheiten erfchreckt worden und delshalb!
■u Henoch gegangen ttj. Diefer ift eigentlich feia
Kap, 64. V, 3. 517
3. Und esfprach ^) Noah mit einer traurigen
^timme: ^Jiöre mich! höre mich! höremicu!*^
^reimaL Und erfprach zu ihm: \fSage ?/«>, was
m
Grofsgrofsvater , wie auch Laurenee durchgängig in
diefem Abfcbnitte (V. 4. 9. 669 4* 67, l.) überfetst;
aer äthiopirche Text hat aber nf^thidfl avus
(wie Kp. 59« 9«) 9 nicbt defshalb, weil die Genealo*
gie Noah'a im B. Henoch anders wäre ( T. Kp. X05,
X. l6- 20.) t fondern durch eine kleine Ungenauigkeit
(avus im weitern Sinne). Die Wohnung deflelben
wird an das Ende der Erde gefetzt (wie Kp. 105, 7.},
weil er in der Periode feines prophetifchen Berufes
nicht unter den Menfchen lebte (Kp. X2. i — a. 70»
• 1.6. 80» I^' ^30* ^C^* nach LiidoZ/, welcher
es aber PiC^ l fcbreibt (ebenfo wie Cod. Rüpp.
V. I. ^^OfA; für rhO^A: perdhio, exitium hat).
peneiraUj coenaculum iS hier infofern gut gewählt,
als Henoch unzugänglich war^ lieh wie in ein inne«
res Gemach zurückgezogen hatte. V. I — 3. ift von
Noah in der ßten Perfon die Rede» V. 4. aber in der
trfien. Er ging von feinem gewöhnlichen Wohnorte
aus; von dort beifst es, ohne dafs zuvor ein Ort,
wo er fich befand , bezeichnet wäre.
6g) hautonc€ überCetzt : fcKrit^ wahrfcheinlich mit Ruck-
£cht auf V. 5., wo allerdings das Verbum i\Q^l
tlmmavit und ein Derivat deflfelben angetroffen wird.
Hier aber fleht ganz einfisch (D^fll Wegen der
Auffiiflung diefer Form von der Vergangenheit f.
«n Kp. 61, I. Trautig {^^ZaQ: vgl. auch V. 5.)
sft Noah's Stimme wegen der allgemeinen Noth, in
welcher er mit unterzugehen fürchtet« In dem Satze :
fo mrmanet (tlCA:>T}; lIlC^^:) ^fi 4i^ Erde,
518 Kap. 64. V. 3— 4.
iftSf das gefchieht auf Erden; denn Ja ermait
iß die Erde und erfchüttert. Gewifs werde ich u
tergehen mit ihr,^^
4. TJjid nach diefer Zeit loar eine grofse 1
wegung auf Erden, und gehört wurde eine Stiim
i)om liivimel. Und ich fiel nieder auf mein A
geficht ^ und es hnm Uenochp mein Großvater, u
trat zu mir.
wird unfer Planet mit einem alten, erfcbSpftenGn
verglichen, deHen ßchtliclie Abnahme an Kraft <
baldiges Endie deflelben ankündigt. VeranlalTii
dazu gab wohl V. i., dafs Cch die Erde beugte, i
ein fch wacher hinfälliger Körper, delTen Hanpt 1
fenkt. Laurence ühextetzt far^hat durch labours;
Anfange von V. 4. läfst er die Copula und dai Si
fiantivum Zeit hinweg. Obgleich die erfte Hai
diefes Verfeft noch ah Theil der Relation Noah's
feinen Grofsvater betrachtet werden könnte, fo
es » wenn man auf das übrige in diefem Verb I
zählte ßeht, vielleicht doch gerathener, fie vielsN
dem Referenten in den Mund zu legen, welch«
Y. I — 2. zugehört. Der Sinn wird dadurch alli
dings etwas modificirt« Im erflern Falle bezieht fi
die Stelle auf die EreignilTe, welche den Fatriank
zn feiner Wanderung veranlafsten , im letztem al
gefchehen Ce erft nach feiner Ankunft in der Nfl
Henoch's. Das Schickfal der Erde bereitet fich* M
incr mehr vor; die himmlifche Stimme enthielt wil
fcheinlich den göttlichen Befehl darüber (vgL T« |
und den Auffchlufs , welchen Henoch über die 2
fcunft empfangen hatte (vgL V. 9.). Noah befiai
fich in der Nähe Henoch's ; darum ift er fo betroS
von Beftürzung; ahnliches wird von Henoch Kp. I
12. 13. 59f X» geragt. \JQf'i\ l motust turim^^ W)
I
Kap. 64. V. 5 — 6. 519
I
5. Und er fügte jnir: ^JVarwn fclirieeft du
i mir mit traurigein Gefchrei und Weinen?^
6. Und ein Befehl iß ausgegangen von elejn
Term über die^ xoeJche wohnen auf der Erde^ dafs
; ihr Ende ^°) fey ; deim Jie hennai jedes Geheimnifs
in diefem Abrchnitte einige Male (vgL V. 9. 669 5.)»
überhaupt aber Kp. 37 — 70. ziemlich häufig ange*
troffen wird, überfetzt Laurence j^perturhation»**
69) Der BegrilF des Verhi fchreien wird verfiarkt in
bekannter Weife; im Aethtopifiphen fieht blofs der
fiat« conRructu«; f. zuKp. 59, i. Statt Weinen über-
fetzt Laurence ,, Wehklage. *< Die Rede Henoch^a
erftreckt (Ich bis zum Ende des Kapitels , jedoch
wird fie V. 9. durch eine kurze hifiorifche Apgabe
unterbrochen. Auf die an Noah gerichtete Frage
(V- 50 wartet er (wie Kp. 59, 3. 4. Michael) keine
Antwort ab, weil er die Veranlafi*ung der Unruhe
deffelben leicht vermuthen konnte. Die gewaltige
Umwälzung, Tagt er, welche der Erde droht, ge-
fcbieht zur Beßrafung ihrer Bewohner, welche dnrch
unberufenes Eindringen in die ihnen von Gott ab-
Cchtlich verhüllten Geheimnifle den Unwillen dea
HÖchften auf Iirh zogen.
yo) /hAI^T^^J finiSf confummatio eorum^ vgl. auch
Kp. 10« 2. 5. 9 hei Ludolf mit ^ l gefchriehen. Un-
ter Engeln find hier, wie das parallele Glied seigt,
die abtrünnigen zu verliehen (L.Anmerk. 73. zu Kp«
X9» ^•)> ^^^ Geheimniffe derfelben find theils die
Kunftfertigkeiten , denen allerlei Gegenftände dea
' Liuxus, aber auch Werkzeuge der Unterdrückung ihr
Dafeyn verdanken (Kp. g, x*}* theils Kenntnifs der
Naturerfcheinuugen und ihrer Gefetze, und darauf
fich Nützende Aftrologie, Zauberei u. f. w. (Kp. 7, .
Buch Htaocb. 34
' *
550 Kap. 64. V. 6.
der Engel j und jede Bedrückung der Teufel^ und
alle ihre geheimen Kräfte ^ und alle Kräfte derjt'
nigeuy welche Zauberei treiben^ und die Kräfte da
Bindungen^ und die Kräfte derjenigen^ welche gtf
fsen das Gegofjene der ganzen Erde ,
10. 8» 3 ^- 9» 5* ö. TertulL de cultu foemin. LJ
c. lO. • von mir mitgetheilt S. 141.). Der ^erf. bi
hier, wie lonft öfters (Kp. 9. 7. 10, 11. 12. 25.2
X3f 12. 3* 169 3- 4- 19» 2. 53» 6.)> die verderblicb
Folgen folcber voreiligen Mittheilungea im Aug
daber ßeht Bedruckung der Teufel im parallel
Satze. rtP^9^: Satane, vgl. Kp. 53i 6.. n
für Kp. 15 > %• hoje Geißer ßeht und Kp. 19,
AQ f # ■ • daemones, Laurence zieht diefen n
den folgenden Satz zufammen: jede bedrücim
(„oppreflive") und geheime Kraft der TeufeL 7\i
JffH'A^; fJJ^f't: wörtlich: ifui facium pk
maca L incantationes ^ vgL Kp. 7» lO. S» 4. und 9,
fl'AUjht: und Kp. 8, 3. O^^ifi^/Sty T
denen das letztere in Ludolfs Lexic. fehlt, eiM
Befchwörung oder Zauber durch Anwendung der Si
henzahl. ^rf\Ai^l nach gewöhnlicher Bedmita
€onfociationes , unitiones^ hier die magifchen Tincd
das Bannen, Fefimachen; vgl. das hehr. *13n J
das arab. ^j^. Das Gegoffene (f|if\tlj bei 1
dolf mit |UJI gefchrieben) find Idole, wie
Ueberfetiung : „welche machen gegoITene Büter
der ganzen Erde '% es fchon richtig andeinteti
das hebr. TIDJ und TISDO. Als Urheber der
lolatrie, welche auch Kp« 46, 5. erwähnt wird,
fcheinen die abtrünnigen Engel auch Kp« 19, 9«
bei den Kirchenvätern (C Anmerk. s. 19, 2«}>
Kap. 64. V. 7. 521
7. und wie erzeugt wird das Silber aus dem
aube der Erde^)^ und wieder Tropfen wird unter
r Erde. Denn Blei und Zinn werden nicht er-
ugt von der Erde, fo dajs fie die erfte Quelle
ire^ welche ße erzeugte*
71) Der erfie Theil des 7ten Yerfes ift nocH von dem
Verbo AACA>^; noverunt V. 6. abhängig; Law^-
rence fupplirt zur Verdeutlicliung vor V. ^. die Worte :
fie wiffen. Die hier erwähnte Mittheilung der ver«
fuhrenden Engel (vgl. Kp. 53» 6.) erfcheint gans un-
verfänglich ; ße wurde aber verderblich, weil fle dem
Luxus , der Futzfucht und Eitelkeit neue Nahrung
verlieh. Aui ähnlichem Grunde wurde Kp. 89 !•
die Erfindung der Waffen u. L w. geudelt. ^AAS
bei Ludolf mit i\t gerchrieben, iß offenbar Siauh,
vg^ Kp. 41, J2. und von Sand verfchieden, welcher
äthiopiTch '^ ^ ; heifst , vgl. Kp. 58, g. Tropfen
erklärt Laurence durch den Zu(atz pfmetaUifch,**
Zweifelhaft iß*s, ob der Verf. die einzelnen Silber*
komer im Erz unter (^Laurence ungenau: in') der
Erde meine, oder ob fich der Ausdruck auf die nach«
her erwähnten Metalle bezieht ; doch bleibt das leu«
tere unter beiden das wabrfcbeinlichere. Da aber
S/n^n^'n : euua daffelbe Wort ift, welches Kp.
51, 2. $• vorkam und von mit ßJißiges MeiaU (Queck«
filber) überfetzt wurde, fokann diefe Bedeutung
auch hier fiatt finden. Das Queckfilber wird dem
gewöhnlichen Silber dann entgegengefetzt« Der 2te
Theil von V. 7 und V« g. unterbricht die Erzählung
durch die darin enthalterfe Belehrung über die Bil«
düng des Zinnes und Bleies. An diefe denkt der
Verf. wohl wegen ihrer wc^ifalichen Farbe, wodurch
fie dem Silber, freilich nur entfernt, ähnlich find.
34 *
522 Kap. 64. V. 8— 9.
8. Und ein Engel , welcher vorßehi
darijif und voran kommt diefer Engel''' ^).
9. Und hierauf ergriff mich mein Gri
Henoch mit feiner Hand, und Jagte mir:
denn ich habe gefragt den Herrn der Geiß
diefe Bewegung auf. der Erde^^ Und er
zu mir : „ Wegai ihres ^^) Unrechts find vo
i
/\-4Cl Kp. 51, 5- 8- cbenfo, Kp. 51, 2. \
von LudolJ aber mit U « gefchrieben , ill 1
^TWk : Zinn. Der ScLluf« von V. 7. 1
Original: TlCAi : ^JEJ^^: S^OT i
HjB(D^Jh(^t und vrird von Laurence
gen : », als die erfte Quelle ihrer Erzeugui
duction «* ).
72) Dicfcr kurze Vers: O^AAT^ ! H^^
drfit:!': (Dßnjj-c: ©Ät: c^i
hangt genau mit dem SchluITe des 7ten zu
Laurence überreizt ihn: da (,,tbere**) ßehet
gel auf ihr („upon it'*) und diefer Engel flr
der Ohmacht (,,firuggle6 to prevail'*). Das
jekavem nehme ich abfolute praeefi ^ ajßf
yfftaJer eigentlich praevenit^ praevenire find
Aebe ich von der Thätigkeit des angeblich
scugung der Metalle wirkfamen, eigends <
fiimmten , geifiigen Wefens. Der Engel il
Tom, fo dab nichu gefchehen kann, viras
gewahr würde und durch feine Hand ginge,
jene Vorftellung relbft, dafs die leblofen Din
ihnen inwohnenden Intelligenz zur Leitung
ben find, vgL Anmerk, zu Kp. 58» 4- p.
73) Wahrfdbeinlich nicht auf die Menfchen (vg
foadttii auf die £»^^«1 zu beziehen; vgl
^
Kap. G4. V. 9—10. 523
ff Gerichte^ und zwar ohne Zahl, vor mir, wegen
Monde, welche fieunterfuchten ; imdfie erkann-
, dajs die Erde untergehen werde , und diejeni"
, welche auf ihr wohnen. Und für fie wird
le Zuflucht Jeyn in Ewigkeit;
10. denn fie haben ihnen gezeigt das G^-
ne. Und diejenigen , welche gerichtet worden
CiKh'Irl hdfZ^^X H^IJUU>: ^iht Laurencc
nicht ganz wörtlich: in Bezug auf die Monde ßellten
fim Vnterfuchungen an, ebenfo wie er kurz vorher
zaraolmenziebend überfetzt: ihre unzählbaren Ge»
richte. Ob der Verf. die Ueberzeugung derMenfchen
Ton der bevorftehenden grofsen Kataftrophe alt Folge
der Beobachtung des Mondes betrachtet, ift nicht
deutlich ausgedrückt; es fcheint aber nach dem Zu-
binmenhange faft fo. Kenntnib der Geftirne leitet
auch Kp. 3, 5 — g. von den gefallenen Engeln her
und der Bewegung des Mondes wird dabei ausdrück-
lich gedacht; vgl. auch Tertullian, de cultu foemin«
L* L c. lo. 9 wo es unter andern von den Engeln
heifst : ,, et metallorum opera nudaverant — * — - et
incantationum vires provulgaverant (f. Y» 60 6t
omnem curiofitatem usque a^ fiellarum Interpretation
fum defignaverant.** Die Beobachtung des Himmels
verleitete leicht zu Geftirndienft« defshalb wird die
Einführung derrelben gemirsbilligt ; vgl. auch Ter»
InZIüm. de idololatria cp. 4. (H oben S. 24I. )•
^^OOl (bei Ludolf mit AO converfio^ aber
weh r^Jugium ; Realparallelen Kp. 6> 5* I^i 7* 13*
r. 2. 16, 5- Laurence überfetzt Zufluchtsort und
dieint kdne Negation im Texte gefunden zu haben ;
lerlelba lafst die Gaufalpartikel vor V. lO. und im
iften Satze das Fronomen (,,ihiien*0 ^^*« '^ ^^"^
524
Kap. 64. V. 10—11.
find^ nicht aber dich , mein Sohn , meint der Htrr
der Geißers denn du biß rein und gut , dami tor
delß du das Geheime.
11. Und er ''^) hat beßätiget deinen Nanun
in der Mitte der Heiligen^ und wird dich beusacha
inlflen'J
t
unmittelbar darauf folgenclen ergänzt er: fit Jini wk
verbindet anders: ,,und fie find diejenigen, welcba
gerichtet worden fi.ud, aber nicht du, mein Sobi ,
Der Herr weifs , dafs du'' u. f. w. Der Text bit
aber Atl •* A^+I te (nicht ru), was ich ^ai [
AA^^^I abhängig betrachte. Diefes Zeitwort i
heifst gewöhnlich fcivit , fenfit , intellexit^ aber anck .
fignißcavitm Gegen Laurence*s Verbindung deflelbei
mit dem darauf folgenden Satze fpricht, dals
n^it der CauTalpartikel All^^« nam^ ifuia
Die letzten Worte des Verfes gibt Laurenct: ,,(
Tom Vorwurf der (Entdeckung von) Geheimni
wobei das in Parenthefe Gefchloirene fupplirt wii
Allerdings erwartet man fernere Angabe einer Ei
fchaft des Henoch. Die Worte lauten aber A
^S/l: H^A'Al': wörtlich alfo: deinde (tos)
tuperatio ejus ^ fjuod occuUum; es ift blob £Ui
das Suffixum an his ^ei Ludolf mit HV. l' geCchri
und tua viiuperatio fteht für : tu vituperas% Du
keime am Anfange und Ende des Verfea ift im
ciellen Sinne von den durch die Engel miüib
enthüllten Dingen zu falTen.
74) Lawrence fetzt hinzu : der Heilige. ® A ^ 7
et conßrmavit^ fiahilivitf tenuit^ kommt lehr
ixn B. Henoch vor. Lawrence hat hier und
hin axUna im Futurum überfetzt: »,er mnrd
gen.^' Allein das Präteritum ift hier durcluaua
h
Kap. 64. V. 11. Kap. 65. V. 1. 525
Jon denen , welche lüohnen auf der Erde. Und er
efiätiget deinen Samen in Gerechtigkeit zu Koni"
en und grofser Herrlichkeit ^ und aus deinein Sa-
len wird hervorgehen ein puell der Gerechten
%d Heiligen^ und zwar ohne Zahl fiar iinmer.^^
Kap. 65. ^*)
1. Und hierauf zeigte er mir die Engel der
rafe^ welche bereit waren^ zu kommen und zu off*
n jegliche Macht desWaJJerSy das unter der Erde ^
behalten; die Beftattgung der Nachkommen iß be-
reits gerchehen , und die Errettung aus der Fluth ift
noch sukünftig. Daber fahrt der Verf. im Futuro
fort: PlSl^mn: cufiodiet, fervabit, vgl. Kp. 65,
3.; — - te ex iisy weil die andern zu Grunde geben
foUen. Erhaltung der Nachkommen Noabs wird auch
Kp. 10, 5. verbeifsen. Die Worte AS1(IJJT'*
(btitlr(\d\'^: K}(\f^: ßnd woW nicht von
/l/?fU* als Object abhängig; Laurence überfetzt
fie: mit Herrfchaft und grofser Herrlichkeit (^^^giory^^^f
gibt aber in einer Randiiote zu verfteben, dafs Iie
•V^örtlich: für Könige und für grofse Herrlichkeit
bedeuteten. Der Könige wird befonders gedacht,
«iin das Gefcblecht Noab*s als ein angefehenes zu be-
zeichnen. Vgl. äbnlicbe Aeufserungen i Mof. I7f 6.
I>ie Quelle ift Bild zahlreicher Nachkommen; wie
, Ce immer frifches WalTer Ipni^delt » fo erlifcht Nqah*a
Stamin nicht.
^^) In diefem Kap. wird nun die Art und Weife der
Kp* 64 f 6. angekündigten Strafe genauer befchrie-
ban. J>ie )E,ngel der Strafe ( über die Beseichnung
L Kp. S2f 3«) bewirkea die Fluth. Sutt Macht des
526 Kap. 65. V. 2 — 4.
2. dcnnit es fey zum Gericht und zum Un-
tergange für alle diejenigen , welche häufen wii
wohnen auf der Erde*
3. Und es befahl der Herr der Geißer dat
Engeln f denen ^ welche ausgehen luerden^)^ nidd
aufzunehmen die Männer und zu erhalten s
4. denn jene Engel waren über jegliclier
Macht der IVaJJer. Und ich ging hinweg von
dem Angefichte Ilenochs.
JVaffers, vgl. V. 4. (wo jedoch der Plural <^f^\
atjuae ßeht), würden wir Tagen: das machtige, g^
wältige Wafler. Laurtnce wählt den Plural. Wib*
rend die Geneßs und das B. Menoch Kp. 53, 7 £
einem lange anhaltenden und Harken Regen einl
wefentliche Mitwirkung bei der Fluth zufchreibt, il
hier nur ein Moment berücklichtigty nämlich dal
Heraustreten der unter dbr-Erdrlnde befindlichen WaC
fer über die geneigte ( f. Kp. 64, I- ) Erd - Oberflache
P^ach y. 2« möchte wohl das Stück Kp. 53« 7— ii«
gehören, welches an der Stelle, wo es fich jetzt Le
findet, gar nicht recht pafst. Vgl. Anmerk. 15. m
Kp. 53» 7-
76) Es find die Y. I. naher bezeichneten. Lawrtttti
überfetzt im Pratcrito, wogegen die im AetbiopH
fchen angewendete Form ^Q)9A^! und die im K^
pttel herrfchende Vorßellung (nach V. x. haltiri
fie fich erft bereit, auizugehen) ift. v J?(D! viral
gibt Laurtnce durch das allgemeinere: MenfclM^
auch ergänzt er bei dem Zeitworte erkalten das Ok
ject : fie. Die erße Hälfte von V. 4. bringt den GnuiJ
nach , warum gerade diefen Engeln der V« 3. geaah
dete Auftrag wurde« Zwifchea derCelbeii «nl im
andern Hälfte möchte Kp» 54, x — 6^ am mwockaA
•
Kap. 66. V. 1. 527
K a p; 66- ^)
1. Und in jdnen Tagen war die Stimme des
Wierrfchers bei mir^ und er faßte zu mir : ,fNoahy
?he^ dein Theil ift herauf Eeßiegcn zu mir, ein
lieilj woran kein Tadel iß, ein Theil der Liehe
id der Billigkeit *y
fsigßen einz^fchieben reyn, i^elcher Abfchnitt an fei-
ner jetzigen Stelle den Zufammenhang fiört. Vgl.
Anmerk. su Kp. 54, i. Auf den Schhib von Kp.65.
nimmt Kp. 66* nicht eigentliche Riickficht, aber
durch denfelben wird doch die Erzählung des Orakela
vorbereitet, deflfen Noah felbß gewürdigt wird« Bia
hieher' empßng er die Kunde nur mittelbar durch
Henoch, jetzt unmittelbar von Gott. Kp 67, !• je«
doch ift abermals Noah's Belehrung durch feinen Ahn«
herrn deutlich ausgefprochen \ aber eine fchriftliche.
77) Ueber den Zufammenhang mit dem Vorhergehen*
den f. Anmerk. 76. zu 65« 3 — 4* In diefet 66fte Ka«
pitel gehört wahrfcbeinlich der Abfchnitt Kp. 59,
7 -*• 14. (nach der in meiner Ueberfetzung befolgten
Yersabtheilung) « und zwar lafst er fich an mehreren
Stellen delTelben paQend einfchieben; f. darüber Anm.
31. zuKp. 59f 8 — 9- Ueber ©ßflA^I ^t dixit
mihi f. SU 61, I. Unter Theil ift (vgl. Kp. 56, 2. 5.)
das dem Noah zugedachte Loos zu verßehen; Lau^
rence fcfaeint es von der fittlichen Befchaffenheit des
Patriarchen zu nehmen, indem er überfetit: „ein
Loos frei von Verbrechen (void of crime), ein ge*
lichus (beloved) und aufrichtiges Loos.** Vergleicht
man aber den folgenden 2ten Vers, welchen freilich
Laürence ganz mifsverftanden hat, fo zeigt fich diefe
AuffalFung als falfch ; auch fagt der Text nichts von
Virhreehen, fondem gebraucht das Wort 'S, N { vitu'
528 Kap. 66. V. i
2. und nun werden bereiten die Engel
Jchloffe ^') , U7id wennfie ausgegangeii find z
fein üejchäft , werde ich meine Hand darauf
und ihn erhalten.
peratiot wie Kp. 64, lO. Aufgtßiegen ift*8 si
d. h. er hat es vor (ich, nimmt es unter feine
und Fürforge. Der Höchfte hat bei Befiii
deHelben feine Liebe und die Billigkeit (^'
SU Rathe gezogen. Das Wort reie wird all
mit Gerechtigkeit sufammengel^ellt (wie Kp. li
aber auch mit Heil und Frieden (wie Kp. io> :
78) v^CDt überfetzt Laurtf nee : ,, Baumtf*% wi
lerdings bedeutet (f. Ludolf Lexic. col. 469*
aber in diefen Zufammenhang gar nicht paf
iß nur andere Orthographie für VA®!)
Form felbft zwar Ludolf nicht darbietet, ab(
die Wurzel Uf\(Dt claufit; diefe kommt au<
vory und das in eben dem Verfe Berichtete sei
deutlich 9 dafs hier von verfchloflenen Kerh
Kede fey. Ein anderes Derivat derfelben
verkannte Laurence auch Kp. 41, 3. ( f. Am
d, St. )« u>^d zwar ebenfalls nur, weil er
Tzappa ßatt Tzadai gefchrieben fand. I
danke: „^^^ ^* werden die Engel arbäitmK
Bäumen (labour at the trees)'^ erfcheint mir
für fich als wunderlich und auEFallend, dano
diefem Zufammenhange völlig unverßandllcl
fangnifle dagegen find auch nach andern Ste
B» Henoch bereit, das abtrünnige Gefchlecht <
snaligen Himmelsbewohner und die Sünder es
men ; vgl. Kp. 10, 15. I6. 31, 6: 53« 6. C
tfjb'iencue, überletat Laurence im Prilenti
Kap. 66.^ V. 3. 529
3. Und es wird feyn hierauf^ ein Same
!ef Lebens , und eine Umwandlung wird kommen^
amit nicht leer bleibe die Erde. Und ich will be^
ätigen deinen Samen vor mir in Ewigkeit zu Ewig'
bat das Wort CA^A7\Ti^: minifierium. admini^
ßratio überfehen, wodurcb die Darßellung weniger
deutlich iß. Gott will dann , wenn die Strafe über
die Welt JKOmmt, Noah's Theil (denn auf diefes d^b-
Jbntivum find die Fronomina , welche das Object zu
den beiden folgenden Verbis bilden, nothwendig zu
besiehen) erhalten (gleichfam die Hand darüber
decken). Hieraus erhellt, dafs Theil V. i« nicht
etwa Noah's Vorzüglichkeit und moralifche Gröfse,
£bndem die ihm von Gott zugedachte Lage bedeute.
79) Ixf^hH* wortlich pofi hoc^ alfo tunCj deinceps»
Wie fich Ludolf (Lexic. aethiop. col. 339O darüber
SnXsert, könnte man noch die Copula vor dem Worte
als erforderlich betrachten, wenn diefe Bedeutung
fewonnen werden foU; allein da das Synonymum
\fi^l ohne folche mit einem Fronominalanhange in
dielem Sinne gebraucht wird (z. B. A^TI« f. Lw'
dolf a. a. O. col. 334.) , kann man emna unbedeuk*
' lidi auch fo faflen. Lauremce überfetzt: davon
(«yfrom it**) und fcheint es auf Theil (V. i.) bu be-
siehen, worauf allerdings V. a. die Pronomina gin-
gen; aber der dadurch gewonnene Gedanke ift unklar.
Die Umwandlung iß eine Veränderung zum Guten,
jwie Kp. 49» l. Same des Lebens ift das beflere Ge-
- Cdüecht, wodurch die Erde aufs neue bevölkert
^rird« Ea ift Noah's Familie gemeint, wefshalb es
ancfa nachher heilst: ^^deinen Samen.** In Aa /^*
liaht A« ungenau für A« (vgl. Ludolf gramm.
530 Kap. ^66. V. 3.
heit. Und der Same ilerjeni^en^ welche mit dir
lüohiien werden auf der Oberflüche der Erde^ wird
nichts unternehmen auf der Oberfläche der Erde^ und
er wird gefegnet feyn und zahlreich iverden vor
der Erdej in dem Namen des Ilerm.*^
aethiop. p. 41 und 4g. ed. 3.) ; über den Gedanken
vgl. Kp. 64, II. la Laurence's VerCon ift nicht
* blofs Noairs Same, fondern auch das zunacbft fol*
gende als Object zu äzan*o betrachtet: „und c/ea Sa-
men derer, welche wohnen"; Cod. Rupp. bat
dagegen nach Ewigkeit ein Unterrcheldungss^icben.
Laurence war zu jener Verbindung genothigt, weil
er die Worte: h.JS(^TiO Xfi: H/^^ f^JtC
non molietur fupra fuperßcitm terrae , welche Cod.
Rüpp. darbietet, entweder in feinen Codd. nicht
fand, oder überfahe. Wollten wir auf das Unter-
fcheidungszeicben der Handfchrift nichts geben, to
liefse lieh auch ihr Text fo falFen : conßrmaho fernen
tuum in faeculum faeculorum et fernen eorum^ qui
tecum habitabunt fuperßciem terrae. Non moliar in
fuperßcie terrae ^ et erit fortunatus cet. Da(a Cjlma'
ker nach der Orthoepie der Aethiopier auch für üb
ifie Perfon Heben könne , leidet keinen Zweifel (▼{!•
Ludolf gramm. aethiop. p. 40. ed. 2« }• Der Sinn
wird natürlich dadurch ein anderer; nach meiner
auf Cod. Rüpp. und delTen Trennung des Textes fich
ftützenden Ueberfetzung labt Cch die neue Genen-
tion der Menfchen nach der Fluth nichts zu Scheiden
kommen (moliri im fchlimmen Sinne), Mrma etwa Gott
au einer ahnlichen Strafe nöthigen könnte« fbadem
erfreut lieh «ines herrlichen Loofes. Nadi der an-
dern , ebenfalls philologifch begründeten Dentaag
fchütst Gott alleErdenbewohnef , und nirnnt nickt
wieder etwas vor zum Nachtheil des Menfcheege-
I
Kap. 66. V. 4. 531
4. Und ße wo'den einjchliefsen jene Engel^
eiche das Unrecht offenbarten^ in jenes brennende
lialf welches mir zuerß zeigte mein Grofsvater
lenoch , in TVeßen, wo Berge waren von Gold und
ilber^ undEifen^ und fliijjigan Metall und Zinn^^.
fcblechts. \yählt man letztere, to ill Kp. 54, x — 3.
zu irergleichen. ^ ^^ : PcAfl : coram ariia
(terra) y fo dafs die Erde gleichCam den Segea Ceht;
Laurence überfetzt: in Gegenwart der Erde» Im
Namen des Herrn f. Kp. 4I, 6. 48i 7-49» 2. 52, 6.
54» 5* ^"d Anmerk. zu erft Stelle.
go) Mit V. 3. fchlierst die Rede Gottes, und Noah
verbreitet ficb nun felber über das Verbängnifs der
gefallenen Engel. Wober er das wilTe, was ficb nicbt
vor feinen Augen zutragt, fagt er nicbt ausdrücklieb,
ebenfo wenig als es Henocb in andern Abfcbnitten
des Bucbes tbut, obgleicb er nicht feiten in äbnlicber
Weife das von Gott oder einem Engel Gefprocbene
fortführt und ausmalt. £s ift diefs Unvollkommen*
heit der Darflellung. Das Einfcbliefsen gefcbiebt
durch die damit beauftragten Engel (vgl. V. 2.) ; En-
gel helfen auch nach Kp. 54, 4. die Strafe vollziehen,
Das hier gemeinte Thal kam Kp. 53i Z ^' ^^^ ^nd
dia Metall berge Kp. 51.; aber es wurde weder von
diefen noch jenem bemerkt, dafs Henoch Ce dem
, NoA gezeigt habe. Eingefcbloflen darin werden die
'böfen Engel auch nach Kp. 54, 7 — g. Die Berge
lagen in fVeßen , vgl. Kp. 51 , I ff. ; ob auch das
Thal, wäre ohne die hier gegebene Notiz, nach Kp«
53, I. vgl. mit 51, I. zweifelhaft. Ein Berg vonr
JZinn C? vin M nach LucIoZ/* aber mit iXl zufchrei«
ben) wurde übrigens Kp. 51, a* 5. nicbt erwähtit,
Ibndern Aatt deHen einer von Kupfer ifi^'^Vly
532 Kap, 66. V. 5—6.
5. Und ich fahe jenes Thal^ ifi welcl
fse Bewegung war undfich bewegten die h
6. Und als diefs alles gefchehen wen
zeugten ßch aus jenem Flüjjigen des Feh
ilirer Bewegung; welche ße bewegte anjen
ein Geruch des Schwefels, und er verband
vgl, über das Wort Anm. !• zu Kp. 52t I.)
BUi (A-^C-)' Veher fläffiges Metall t.
zu Kp. 51 • 0. Laurence letzt nach den
Unrecht offenbarten ein Punct, und Hebt fiel
genöthigt, im folgenden Satze eine bedeute
mir in Farenthefe eingefchloITene • Einfcha
machen'; ««In diefem brennenden Thale (iTI
fie f ollen eingefchloßen werden), welches zu
zeigte.** Das Thal wird V. 5 — 7. ausful
fchildert. Nach V. 5. iß es angefüllt mit nn
fiuthendem Wafler, was wohl durch die gro
dorthin gebracht wird, aber auch dort herv
könnte (vgl. Kp. 54» 7.). Bewegung vgl. K
Die Befchaffenheit des dort befindlichen WaJ
V. 6* auseinander. Der unangenehme Gern
chen es verbreitet, wird veranlafst durd
Brand gefetzte , flülfig gewordene Metall.
FlaJ/igen des Feuers meint der Verf. die heiC
nende» lavaartige Mafie, welche fich von
gen ins WalTer wälzt. Commotio eartan (
mm, vgl. V. 5.}, ^uae eas (fc. aquas) com
Diefe Unruhe des Waflers tragt dazu bei,
ruch zu entwickeln und zu verbreiten« /\|
überfetzt haurencei fiarker Geruch. Das
liehe des Aufenthaltes in jener Schlucht wird
erhöht^ dals die Sinkende WafFermalTe em
mnden Boden überflutbet. ^^/hi*t t
Kap. 66. V. 6—8. 533
leii Waffem. Und jenes Thal difr Engeln welche -
^ührteiiy brannte unter jener Erde.
7. Und zu ®^) ^enem Thale derfelben werden
ujfe von Feuer ausgehen , * wohin diejenigen En-
l verurtheilt werden Jollen^ welche verführten die
rwohner der Erdt*
8. Und es weiden diefe Wajjer ah jenen
tigen feyn den Königen , und den Mächtigen^
id den Hohen und denen ^ welche bewohnen die
rde , zu Heilung ^) der Seele und des Leibes^
id zum Gericiu des Geiftes.
f^K'Ql in inßmo illius terrae ^ Laurence: ,,uttr«r-
halb feines Bodens.^* FÜt den Ausdtuck vgl. Kp.
53, 7. Art^^tJ feduxerunt ficht hier abfolute,
y. 7. aber mit Angabe des Objects.
gl) A i'Tl kann man auch durch überfetsen^ wie
Laurence gethan hat. Der Intention des Verf. fcheint
mir diefs aber weniger angemeflen ; denn die darch
das Thal gehenden Feuerftrdme erhöhen zwar auch
deflen Hitze , aber in einem noch hohem prade ge-
fchieht diefs« wenn fie darin bleiben. Das Waffer
erhitzt Cch alfo nicht blofs durch das brennende
Bette , über welchem es wallt ( vgl. V. 5.) , fondern
fiatt eigentlichen WalTers gefchieht Zuwachs durch
eine Mafle, welche zwar fliefst 9 aber aus lauter glü«
hendem Brennßoff befteht. A 'S fi : jBI" *fiS V ♦
Laurence dem Sinne nach gans richtig: zu welchen
(Feuerßromen) verurtheilt werden fallen.
ga) <^(irn ♦ curatiOf medela, vgl. auch V. 15. Svl •
(DfJfjl animus et corpus ^ blofse Umfchreibung des
ganzen Menfchen. Das Wafler, welches in dem
Thale fluthet» macht die Menfchen auf iÜroQ ßttli«
534 JCap. 66. V. 9.
9. Und mit Luft «3) toird erfüllt fey
Geifi 9 damit ße gerichtet werden in üirem 1
chea Zufiand aufmerkfam » fuhrt fie cur Be.
und wirkt alfo in ihnen, wie ein HeilmitteL
lieh heifst es V« 15. von den Engeln , deren ]
jedoch zu Grunde geht. Die SchluCsworte : w
Gericht des Geifies {^'^aüti:) bUden keine
derfpruch gegen das Voifaergehende ; denn Iie
denjenigen, welche lieh durch jenes drohende
gericht nicht auf den rechten Weg geleiten
fendern in der Sünde beharren ; was andere zu
tung führt| wirkt bei ihnen nur zur Verdammul
83) Unter +(0* iTl ift wegen des fiat. confi
Gegenftand zu verßehen , wovon der Geift erfu.
Laurence überfetst es zwar ^yrevelry^* (laute,
Lufiigkeit); in einer Randnote jedoch wöri
^tfport** (Spiel, Belußigung), und an einer 1
Stelle des Buches „ efaliia/tc« ** (Sebäkerei, Li
fnng). Nach Ludolf (Lesde. col. 427. ed. 2.) l
tet das Wort Spiel, befonders mufikalifches,
Theater; wahrrcheinlich ift es bier allgemeiner:
gnügen , Luft, V. 12« haftet das durch taunct
zeichnete am Körper und die Gottesläugner vei
fich (PA^ V;} darauf, fiatt auf den Hocha<
Himmel; Kp. 10, ig. werden vertilgt alle S4i'
TdT ^T ♦> was Silv. deSacy ^^animas ludo dei
über fetzte. Die Menfeben kommen zu keinett
fien Gedanken über fich felbß, fondern. find
Arickt in irdifche Vergnügungen. Ihre Augen
das Gericht wohl (^Laurence fchiebt zur Verd
chung die Partikel : obfchon ein ) , aber fia lade
dadurch nicht aur Verebrung Gottes bringen,
kann ala Strafe für ihre Nichtachtung dee W
Kap. 66. V. 9— It 535,
verläugneten den Herrn der Geißer. Und
en ihr Gericht fehen an jeglichem Tage,
ht bekennen feinen Namen,
Und Ja wie grofsjeyn wird ^) die Hitze
nbes^ ebenfo wird in ihnen f^erwandlung
fte in Ewigkeit zu Ewigkeit.
. Denn nicht wird vor dem Herrn derGeU
:, was ausgefprochen wirdp zum eitlen
pfers gelten, weil fie Cch dadurch felber des Mit-
berauben, das ihrer harrende harte Loos noch
wenden. Verldugnen den Herrn f. V. 12. Kp.
2. 41, I. 45» 1* 3- 46t 5; 48i II«! es find
+ : iYtYl OAI*: per ^uemvis dient (Law
e : Tag fär Tag).
:hon Laurence verßeht den Vers yon der Zukunft,
eich der athiopifcbe Text gar keine Verbalform
;edriickt hat. Nicht blofs den Leib, welcher von
&e (O'O^:, oder, wie V. 13, fleht, (DOJBJ,
I Ludolf mit Tt zu fchreiben) zu leiden hat
L V. 15.) 9 fondern auch den Geifl trifft die
fe Gottes. l'flTA'^: mutatio , vgl. V. 3. , ift
laufchung des Vergnügens , worin ihr Geiß:
vclgte (V. 9.), mit Anklage des Gewifiens, die
t der Gnade verfaumt zu haben u, f. w. V. 11.,
Kp. 61, 6. in Uebereinßimniung, weiß nach,
ts Scbickfal der Böfen könne nicht ausbleiben, um
Drohung Gottes wahr zu machen. V. 12. reca-
ilirt den- Grund ihrer Beßrafung (vgl. V, 9.);
irenctfläfst daher mit Unrecht die Partikel i\tl(^l
AnGange delTelben unbeachtet. PtXf^j^lßdem
HcAocli. 00
536 Kap. 66. V: 12 — 113.
12. Denn kommen wird das Gericht
iceil fie vertrauen werden der Luft ihres
aber den Geiß des Herrn verläugnen.
13. * Und jene Wajfer^^), in jenen T
leiden fie Veränderung. Denn wenn geric)
den jene Engel in jenen Tagen , wird fie)
die Hitze jener Quellen der TVaJJcr.
hahebuntf ifi <Ier natürliche Gegenfatz von
abnegabunt ((. Ludolf Lexic. col. 33g.). D«
liehen Vergnügen fchenken fie Glauben ,
* Realität haben fie keinen Zweifel , wefshall
emCg darnach jagen, während fie Gott«
nicht zugeftehen wollen. Eine ähnliche
rißik lefen wir Jud. V. lO. ovtoi Si, oca ß
9€tct, ßX(ta(fnj[tovaiv ' 00a 61 qfvcntmgf dg rä t
inUtdtvtttt y iv tovTOig ipd'sl(fovtcu, Laurence
Ate Verba jaamnu und jekehdu irrig im
Abnegare fpiritum domini wie fonft nomen
85) Bei Laurence ift hinzugefetzt: di#/tfi TU
doch fcheint es nicht in feinem Texte gef
haben; denn am Rande drückt er blofs a
Waffer. Allerdinga ift aber das in dem Tb
V. 4.) befindliche Wafler zu yerfiehen.
druck: in jenen Tagen fehlt bei Laurena
Mal. Die Veraoderang des Waflers befieht
abwechfelnden Temperatur; heiis ift es nur,
fich die böfen Engel darin befinden. Die Qi
Waffer (V. 13.), mithin auch das Waffer ii
(V* 14.) 9 welches ihnen entfprudelt, unteri
Aenderung. Laurence fchiebt V. 14. su dei
ßch ändern das Adverb ium wiederum ein; «
erklart er durch gefrieren, was aber nicht
dig im Worte liegt , auch vom Zufammenli
Kap. 66. V. 14—15. 537
14. Und wenn herauffteigen werden die En-
gelf wirdßch ändern jenes fVaffer der Quellen und
erkalten. Und ich hörte den heiligen Michael
antworten und Jagen: f,Diefes Gericht^ wodutch
gerichtet werden Jollen die Engel ^ iß ein Zeuge
gegen die Könige , die Mächtigen und diejenigen^
welche die Erde befitzen ;
15. denn diefe Waffer des Gerichts werden
feyn zur Heilung ^^) der Engel und zur Tödtung
sesweges erfordert wird. Veränderung erleiden^
Ueblingswendung diefe« Kapitels (vgl. V. lo. 13. 15«),
findet fich auch 39, 13. 45, 5. 49, x. Was Noah
V. 6 ff. aas feiner Viiion gefcblolfen hatte, erhilt zu«
letst noch durch eines Engels Ausfage V. 14 — xs«
feine Bekräftigung. A iHI J*(D^A l refpondens^
im Aethiopifchen öfters 9 ohne dafs eine Frage vor«
ausgeht, für : verha faciens QLudolf Lexic. col. 41g,
ed. 2* 3* ^ 2^i<^^ ( Laurence überfetzt im Futuro)
die Strafe , welche die Engel trifft , gegen die M«i-
fchen , wenn £e fich dadurch nicht sur Befferung
bewegen lalFen. Für einen folchen Zweck gedenkt
auch Jud. V. 6« der Züchtigung der EngeL
8^) ^S^* ^».S-» ^o ^^^^ nicht Ton Engeln, fondem
Menfchen die Rede war. ■ Dia Stelle ift in doppelter
Besiehung interefiant» .einmal ,-de(swegen , weil fia
anzudeuten fcheint , dafs die Engel bei ihrer Herab-
kunft yom Himmel irdiCcha -Körpar, ^ ob erft ange-
nommene? vgl. Anmerk. zu Kp. I5i 3«} hatten, wel-
che als -die Hilfsmittel und Werkzeuge ihrer Yer-
brachan durch den Tod zertruipm^t werden foUen
{rgl* auch Kp. l6f l. )f i^^T^ aber, weil A^JAu die
Vorfiellung liegen möchte, dafs auch dieCan Engeln,
35 ♦
iinlierlingl vrilchlolien gewclen ley. P<
TungeLi anderer Abrclinitt« des B. Ueno
6 — 9. 15 — 17- 13. 7- 13. 2. 14, a-
3I( 6.) ^od Ce freilicli für immer verlo
g^_^, fpricht Cell nuT Kp. 67, 3- 4-
■u* , aber nicht fo entfcbiedea aU Kp. i -
denken wit aber, dtfs der Abfcbpitt Kp.
erft fpSter fainaukam, fo wird Geh fchoa
Differena leicht erklären. Ohnehin aba
beide Anlichten fo vereinigen, daf* in ji
Stellen der wirkÜeke Erfolg ingegeben
gel werden nämlich nic}it gerettet, weil £
die Drohung der Strafe nicht auf die 1
znrüch bringen UQen), hier aber, snnai
Bückrtcbt auf Gottes Rathlcbluf«, Mög
Kettnng vorauigerelzt wird. Dai, waa 1
faen können , gefchieht nicht , weil ea )<
an der rechten Geifteiricbtung fehlte.
deutet der Verf. im ietsten Tbeile Von M
fallt an. Da> Wafler de> Qualoftea erl
einem fo furchtbaren Grade, dafa es g
hrennt (vgl- auch V.' f.) , dem Ftu»r[e» t
rnne fKp. 10, ao. 20. 10 ff. ai, «.1 1
Kap. 67. V. 1. 539
Kap. 67. «0.
1. Und hierauf gab mir Nachweifung von
llem Geheimen in einem Buche mein Grojsvater
lenochf und die Parabeln ^ welche ihm gegeben
)orden ivaren , und er brachte fie für mich zu den
Vorten des Buchs der ParabelnJ]
87) Der i fte Vers von Kap .67. berchlieb t die EpiTode über
Neah's Vißon mit der allgemeinen Notis , dab Noah
feinen Aeltervater anch noch über vieles andere, als Kp.
64 — 66. erwähnt wurde, Belehrung verdankte. Diefe
empfing er aber fchriftiick, Laurenc€ überfetzt: in,
einem Buche meines GrofsvaterSf allein gegen den
athiopifehen Text» wie ihn Cod. Rüpp. darbietet
Cf\C^Fiif\4il müTste fonft im Sut. conftructns
ftehen); vielmehr i8 „meirt Grofsvater Henoch^ Subject
au ©UA^: dedit mihi. h^Ai^C^-M fignum,
indiciumf bei Laurence verftarkt: die charakterifii'
fchen Zeichen. Derfelbe Ueberfetzer hat : und in den
Paraheln, wahrend nach Cod. Rüpp. a>/tÄnAf +{
el parabolas auch Object su vahabani ift. Mit Kp.
65f 4* ift diefer Vers Co zu vereinigen, dafs Noah
damals , als er bei Henoch war , • zugleich jenes Pa-
rabelwerk empfing. Silv. de Saey ( Journal des Sa-
vans Ig23» Octobr. p. 590.) folgert übrigens aus den
Scblubworten , dafs der Urheber des interpolirten
Stuckes Kp. 64 — 67, !• es auch bereits an der Stelle,^
1^0 es lieh noch jetzt befindet, eingef^hohen habe.
Deflelben Gelehrten Vermuthung (a. a. O* p. 5890»
data Kp. 37, 3. in drei Parabeln fiatt in hundert und
drei su lefen fe7 (f. Anmerk. z. d. St.), . beftätigt fich
duEcb den Text des Cod. Rüpp.
540 Kap. 67. V- 3.
2. Und an jenem Tage antwortete ihm ^ der
heilige Michael, indem er fprach zu Raphael:
„Die Macht des GeiAes ergreift mich und regt
mich auf y und zwar wegen der Strenge des ge-
heimen Gerichts y des Gerichts der Engel; 'werifi»
der vermöchte zu ertragen das Itrenge Gericht,
welches gefchahe und beltehet? Und fie werden
88) Die Verfe 2 — 5« diefet Kapitels (etseii die Enib-
hing fort , welche Kp. 63' angefangen war« Dartnf
bezieht ßck dieZeitbeßimninng im Anfange YonV.S*
und das Pronomen beim Yerbo antworten , weichet
indefs Laurence niclit ausdrückt. Im Namen Rapkaii
ift der erße Bucbftabe hier und fond im Cod. Rüpp. fo ge-
formt, dafs man Ruphael su lefen hatte. Michael entfetit
ficb über das furchtbare Geriebt , welches er in pro-
pbetifcbem Geifle erblickt. Unter Kraft JUs Geißes Ter-
fiebt er Gott in feinem allmächtigen Wirken^ wodoidi
er Engeln wie Menfchen die Zukunft enthüllt. Diefs
Gotteskraft reifst Michael gleichEsm forU ^^^UU^(.'
( bei Ludolf mit 11 • } rapit^ capit m# , hier von des
machtigen Eindruck, wird fowobl im guten« ^
fcfalimmen Sinne gebraucht. J' f^ vQ^ • €xciut me,
wie Kp. 689 I* von Aufregung des Gefühlt, T. 4*
beifst es irafcitun Laurence hat in dem fblgeiidta
Satze nichts 9 was dem im Cod. Rüpp. fiehendcA
OnTii't'l et propter entfpricbe, (bliebt dagegen
ein : tu fchauen ( «, Wer ift föbig su fchanen die
Strenge des Gerichts , des geheimen Gericht! der Ea«
gel**)- Das Adjectiv geheim ftellt Cod. Rupp« iweck-
mäfsig zur ißen (Laurence zur aten) Beseiduiug
des GericbtSt welche dann durch die Appofitien:
Gericht der Engel an Deutlichkeil und BeBLniBthdt
gewinnt. Nachdem Laurence die Worte: 0^ T*
Kap. 67. V. 2 — 3. 541
zergehen vor demfelben. " Und es antwortete
abermals und fprach der heilige Michael zum hei-
ligen Raphael : „Wer iß, der nicht erwei)chen liefse
fein Herz darüber, und deflen Nieren nicht be<-
"wegt würden von diefer Stimme ?
3. Gericht iß ergangen ®'^) über fie von denje-
nigen, welche fie herausführten auf folche Weife/*
<D*A1?: H^TiA: ^uis eß, tfui poßtj gans gegen
die Unterfcheidungszeichen im Cod. Rüpp« fchon im
vorhergehenden Satze verwendet hatte, blieb ihm
nur übrig, 'm^^ + I cet. alt Appofition zu:
Sirenge des Gerichts in der Conftruction zu fäflen.
Ungleich befler, wie nach Codr Rüpp. die Stelle ge-
nommen werden mub. (D^Tf^llQ)*! et litjuefient
(fc angeli contumaces), Bild der Muthlofigkeit ; vgl.
JoH 2, 9. 5, I. 7, 5. 2 Sam. 17, lo« Ebenfo in der
2ten Anfprache: H\P ji'^C^ • (n^ch Ludolf mit
Boj zu fchreiben) QiC^l aui non leniat cor fuum ;
Laurence weniger genau : f^deffen Herz nicht erweicht
würde.** f\^£"C%H: prae eo (fc. judicio), Lau-^
rence: heim Anblicke dejfelben* «IvA! fecundo,
denuo. Die Wiederholung deflelben Gedankens foU
^ natürlich die groCie Gemüthsaufregung malen, vor
mrelcher Michael ergri£Fen ift« Den Satz: A^H^*
^At hac vocCf worin (ich das Pronomen auf den
Ausruf Kp. 63. bezieht , gibt Laurence : bei diefem 5
Dinge. ' ^
89) Wörtlich exiit ; über fie^ nämlich über die abgefal« ;^
lesen Engel. HAdTöTipöD^ : Tl^H: 9111 eos
ita eduxerunt (^Laurence ungeuau: „welche fie fo
hinweggefahrt babeo^^, find uaftreitig die Strafengel ^
*
V
t
542 Kap. 67. V. 3—4.
Und es gefchahe, als er Itand vor dem Herrn der
Geilter ,
4. da fprach alfo der heilige Michael zu Ri-
phael^): »»Und ich werde nicht für fie feynbei
,(Kp. 53« 3. 61, 14. 62, I. 659 !• 3-) 9 durch wddu
fie am Gerichtstage aus dem bisherigen Kerker sbI
laflTen werden , um neuen Qualen entgegen eu g^
(vgl. Kp. 10, 15 — 16.). Tn^H: weift auf Frühe«
surück; indefs findet fich in der 3ten Parabel kein
Scbilderung der Art, aufser in der ViGon Noah'
Kp. 65' Den letzten Tbeil diefes Verfes betrachte
Laurence nicht als Vorderfatz zu dem Anfange ii
folgenden, fondern nimmt ihn für fich: und di^
gefchake , als fie fianden vor dem Herrn der Gtifia
Er fupplirt das Demonßrativum und überfetzt ii
Plural, während man in Cod. Rüpp. lieft: (DT^S
90) Der dritte Zuruf Michaels erfireckt fich ^^ahrCcbeii
lieh von V. 4. bis Kp. 689 !•*> ^^^h könnte man ik
auch mit Kp. 67« 5. gefchloflfen denken , in weldifl
Falle Kp. 68» I- Betrachtung HenocVs wäre, dielU
der Rede des Engels ebenfo anfcblöfle, "wie Kp.i|
a ff« Der Grundgedanke ift derfelbe« wie in den U|
den frühern Anreden ; nur wird Einiges noch gearal
befiimmt. Man ficht, dem Verf. ift der Gegennl
SU wichtige als dafs er fchnell darüber hineilen köi
Laurence läfst Rakael zu Raphael fprechen (in
Ausgaben), welcher Name fonft im B. Henoch
nicht vorkommt, und wofür im Cod. Rüpp.
deutlich Michael fteht. Weil Laurence hier
andern Sprecher zu finden meinte, uberlelst.j
(DT)<^'H: auf ähnliche fFeife (fprach) amdu D
Anfang der Rede: 0A.£'^<D*?*' (i'^^l Dißtti
Kap. 67. V. 4-^5, 543
dem Auge des Herrn ; denn der Herr der Geißer
ift erzürnt gegen fie , weil fie gleich dem Herrn
handeln. Um defswillen wird kommen über fi^
ein geheimes Gericht in Ewigkeit zu Ewigkeit.
5. Denn weder Engel noch Menfch wird er-
halten einen Theil davon, fondem fie ganz allein
werden empfangen ihr Gericht in Ewigkeit zu
Ewigkeit.
{XJSSl (nach Ludolf mit Ü! zu fchreiben) 7^*1 Hj?\;
fafst er offenbar, wenn er nicht einen andern T«xt
vor Geh hatte, falfch ; j^fie werden nicht Jeyn vor dem
jiuge des Herrn *% fo gut der Gedanke auch an Ccb
und in diefem Zufammenhange wäre. Michael will
vielmehr Tagen: ich werde mich ihrer nicht anneh«
xneii , nicht für Ce fprechen bei Gott , deflen 2^n fie
auf fich gesogen haben. lieber A^rBnCT 7 t als
erße Perfon f. zu Kp. 66ff $• und über die IntercelRoa
der Engel f. zu Kp. 15, I. ^uge des Herrn Aeht
hier in dem Sinne, wie fonft: jingeficht^ und ift hier
nicht, wie Zacb. 4, 10. , Bild der Vorfehung. Bei
Gott, dem Allwiffenden, welcher die Scbuld derfel-
ben genau kennt, möchte lyiichael fie nicht vertreten*
Ucber f\hf^^/\: 7\ifi7\: fagt Laurence in
einer Note : ^^inßar domini , in der Aebnlicbkeit ies
Herrn, wie der Herr.** Der Sinn ift: Die Engel
vergafsen ihr VerbBltnifs zu ihrem Schopfer, handel-
- ten eigenmächtig. Laureic«*i Ueberfetzung hat: 4, fie
AoJe« gehandelt", wäbrend in Cod. Rüpp. Plrfl^I
fleht, und am Ende desYerfes: yjDefshalb wird er
(nämlich der Herr) bringeri^^, wo man in Cod. Rüpp«
P ^Pkl\: veniet lieft. Der 5te Vers will der Hoff,
nung begegnen , dafs ein Theil der Strafe ihnen ab*
genommen , auf andere übertragen werden könne.
544 Kap. 68. V. 1 — 2;-
K a p. 68. w)
1. Und hierauf wird das Gericht fie in Be-
fiürzung fetzen und aufregen ; denn diefes zeigten
fie denen, welche wohnen auf der Erde."
2. Und fiehe^) die Namen jener Engel! Und
diefa find ihre Namen. Der erlte derfelben iß
Semjazä, und der andere Ars'tikif, und der dritte
Armen, und der vierte Kakabäel, und der fünfte
Tur'el» und der fechfie Rum*jäl, und der fiebente
Dän'el, und der achte Nukäel, und der neunte
f^X) Diefet Kap. hangt genau zuCinimen mit dem
Schluffe des vorhergehenden (f. zu Kp. 67« 4-— 5•^
^f^yJKJ^^l wie Kp. 67% 2. von innerer Aufregung,
dort des Mitleides , hier der Angft. Der letzte Theil
diefet Verfet lautet nach Laurence*s YerCon : ^^ienn
€S wird dargereicht (exhibitcd) werden den Bewölk
nern der Erde*^; vrat keinen recht klaren Gedanken
gewährt , übrigens den einfachen Worten des athiop.
Textes ' in Cod. Rüpp. ^tlC^l H'}'^: AC^B-
widerfpricht. Diefs bezieht lieh auf das, was in
diefem Kp. V. 4 iF. näher angegeben wird.
92) Von y. 3. an liefert Kp. 63. wahrrcheiolich nicbt
mehr Fortfetzung der Rede Michaelas , fondem He-
noch ift als der Referent gedacht, wie in der Parallel-
, Seile Kp. 7, 9 ff. Das S V T ecce letzt nicht noth-
wendig die Anrede an eine befiimmte Perfon Toraoii
fondern wird zur Erweckung grofserer AufinerklaiB*
keit angewendet. Vgl. 669 Z. Die Form weicbt
nach Laurence^s Schreibung in den EngeliiaiBen aom
Theil ab; der erfio heilst bei ihm Samyaza^ dar ato
Antikapkaf der 6to Riimy«!» der 7te Danyed, dbr gte'
Kael, der 9te Bardk§lf der ijte Ttuymt^ dersöte
« ■
Kap. 68. V. 2. 545
»eräkel, und der zehnte Azäz^el, der Ute Armers,
er 12te Batar*]äl, der 13te Bafafäel, der 14te
i.nän*ely der 15te Tur'el, der 16te Simätifiel, der
7te Jetar'el, der 18te Tumäel, der 19te Tar*el,
er 20fie Rumäel , der 21fte IzezeeL
Simapifeelf Aer 3oKe Rumelf der Slfid Azaztlf wel«
eher alfo mit dem loten gleichnamig ift, wie hin-
gegen nach Cod. Rüpp. der 5te und I5te Turil hei-
lten, wahrend fie von Laurence Tutel und Turyal
genannt werden. Zum Theil kommen dieCe Namen
fchon in den vorhergehenden Ahfchnitten vor; näm-
lich SemjAzA Kp.7» 9. 9, 6« und 10, 15«; Tur*il und
BArCel Kp. 7, 9. ; AzAzil Kp. 7, 9. 8^ X- 9» 5« lo,
6. 12. I3> !• 53) 5- 54f 5« ; Armers Kp. g, 4. An-
dere find nur wenig von früher dagewefenen verfehle-
den , als : Rum* j AI , wovon auch RumAil wenig ver«
fchieden ifi, und Kp.7, 9. Ramuelf BUrAhel und Kp.
8, 5. BarakAl (bei Laurence Barkajal'); Bata^jAl
und Kp. 7, 9* Batraatf AnAn^H und Kp. 7, 9. Anani
f bei Lawrence Anane) f TumAil und Kp. 7, 9. g, 7.
Tamiel; vielleicht auch Tar'el und Kp. 7, 9. SartaH
(bei Laurence wenigftent Ertael dafür). Bei andern
ift die. Abweichung fiärker und die Cömbination da-
her unficherer. Ars*tikif ift wahrfcheinlich einerlei
mit 'Ataqwivtp im griech. Fragment des B. Henoch
leim Syncellus (Chronograph, p. 12. ed. Goar.). Ar»
men ift ain Ende von Armers Kp. 7, 9. g, 4. nicht
yerfchieden. Kakahael heiftt unßreitig Stern Gottes.
NukAH wohl fo viel als Sk VOi vor Gott (Gott
wohlgefällig; vgl. Rieht, ig, 6.). BafafäH ift wahr-
fcheinlich Glanz Gottes^ vom Sthiop. Ciflfllfulßt
€rehro. SimAtifitl ift vielleicht aua ShtVi^nO Manu
^otUf verdorben und Jetar*il wohl mit Tar^U gleich-
«
/
• \i
546 Kap. 68. V. 3—5.
3. Und diefs find die Häupter ihrer ^^) Engel,
und die Namen der Anführer ihrer Hunderte, und
der Anführer ihrer Funfzige,. und der Anführer
ihrer Zehner.
4. Der Name des erfien ifi Jekun. Und die-
fer war es , welcher verführte alle Söhne der hei-
ligen Engel, und fie herablteigen hiefs auf die
Erde , und fie verführte zu Erzeugung von Men-
fchen.
5. Und des zweiten Name ^) iß Asb*el ; diefer
gab üblen Rath den Löhnen der heiligen Engel,
bedeutend, nur vom Fut. abgeleitet. Endlich mochte
Izezeel aus dem griechifcheD '/cJinuijl, alfo dem he-
bräifchen INDTFI'^ (den Gott fidrki) verßümmelt fejn.
93) Das Suffix in dem Worte C^^ A7\Y^ 'tl/^^*
besieht Och auf die V. a. Genannten und \iriU liigeD:
die übrigen mit jenen verbundenen Engel. Es wa-
reü aufser den 21 noch viele andere (Kp. 7, 7. gibt
300 an). Das Demonfirativum diefs geht wabr-
fcbeinlicb auf das Folgende. Uem Jekun^ deflen Name
(^Cp*)l^ wahrfcbelnlicb mit D4p^ einerlei ift und
Jürgens (Rehelt) bedeutet ,- wird hier die VerfubruDg
zugefchrieben , während nach Kp. 7, 3 £ SemJAza
als der eigentliche Anftifter der VermifchiiDg mit dea
Menfcben erfcheint. HATA^: fUfQ\l überfettt
Laurence Y. 5.» wo Ce wiederkehren, anders als
V. 4., dort nämlich ganz richtig, hier aber durch:
Nachkommen der Menfchen^ fo dafa der Schlala des
4ten Verfes bei ihm lautet: und fokru irre
((!>I\f\d\f(Xirt halfst es im Origiiial| du Jh-
kömmlinge (offlTpring) der Mehfeken.
94) Im Original fteht die Zahl ala abfoluter Cafits
voran: (D'^AIPI: flO)*: unddn- and^e, ^Nmc
Kap. 68. V. 5—8. ' 547
nd verführte iie, zu verderben ihrön Leib durch
rzeugung von Menfchen. '
6. Und des dritten Name ifiGädereP'); das
i derjenige , welcher zeigte^le Schlage des To-
BS den Menfchenkindem. •■
7. Er verführte Eva, und te\ff.e die Werk-
3Uge des Todes den Menfchenkindem, und den
:hild, und den Panzer, und das Schwert zum
Torden, und alle Werkzeuge des Todes deil
[enfchenkindeni.
8. Und aus feiner Hand gingen fie ans
3er die, welche wohnen adf Erde^, von jteer
eit und in Ewigkeit.
■ 1. ai/i
ißs ebenfo V. d. ip. 17/ DeciNaine CelbCk lautet bei
Laurtncg'Kefaböl* Ash*H ^it'wphl Demm d^erens •
~ ( von . 3 Wy. : Dep Bericht ^fiber |)ia knüpft L^aurence
• ^durcbt RieUtirum ä»;'' < ../.^ ^
95) WArfcbcinlifch •Soviel als Mautr ^ott*r*(TOb^l3).
D^r .Aufdruck nrA^^Thl bei Laurence durch
ßrokei, (Streich, Schlag, Stofs) rübecfetzt^ fehlt in
' liudoi/^f Le^^ic. .aetbiop., 4er.Wuja^ H/^/IVi aber
: wird die Bedeutung pulfavit, ^ V€rk^r,tivU h^kgeltgt.
. Schläge d€s Todef find folcbefW^elcbe den- Tod her*
beifubreni jouin £ebt dieCs aut.j^. % » Wo Mpc4werk-
. zeuge und: Schutzmittel dagegen au&ez^It werden.
./n>T#« be^eicbndt unfern Accttfativ., wahtand fidr
den Nominativ Yf^TZ gebraucht wird (vgl. LweZoiy^j
Lexic. col. 47.}. Nach Kp. g, i. wird Fertigung und
Gebrauch der Waffen durch Azazel gelehrt. Laurence
Kellt das Panzerhemd („coat of mail*') dem Schilde
-Toran, und im Anfange von V«'ft« ergSnit m diefe
• Dinge als Subject.
i
548 Kap. 68. V. 9—12.
9. und des vierten Name i& TteemnS
Diefer zeigte den Menfchenkindem Bitteres i
Süfaes 9
*' 10. und zeigte ihnen an alle Geheimt
ihrer Weisheit.
11. Und er lehrte die Menfchen das Sei)
ben und zwar mit Dinte und Papier.
12. Und defshalb find zahlreich diejeni{
welche irre gehen, von £wigkeit in Ewigkeit i
bis auf diefen Tag.
96) Da» WTort, wofiir Laur€nee Penemue fchreibt
vielleicht verfiümmelt aus ySOR (Zurückhaltt
und jH' oder, worauf die Charakterifiik delTe
fuhren mochte, Hut ^^^'^QH Bitterkeit» Ihrer H
%eit (V. 10.) • nämlieh der Engel. ' V. IX. überl
Ltüurenee poriphraßifch^ „ er lehrtö — zu rexfii
Schrift und den Gebrauch der Dinte und dea Papie
Defshalh V. 12.« hezieht fich wahrfcbeinlich (
y. 13.} blpfa auf das y. 11 ..Berichtete, nicht,
man Termuttien follte, auf Alle Mittheilungen j'
Engels* DÄrigena verfteht Laurence V« X3- vaa
Vergangenheit ^ ^^firid tMreioh gewefen die}enij
welche irre gegangen find^*; wenn diefa auch
Hauptfatie an und für fich zi^laflig wäre, weQ 1
Verbuin im Texte Acht, fo hat doch der Neben
nicht das Präteritum, fonderh ^u/h'fe* Die2
baftimmunggibt er nicht wörtlich: zu j^der Pari
d^r fVelt^ Jelbß (even) his zu diefem Tag f. in
lend ift ea, dafs-der Verf. fo heftig gegea diel
JEiibrung der Schreihkunft eifert ; er muCi über 2
Milsbrauch traurige Erfahruhgen gemacht ha'
Faft fcheiat ea, als werde fogar der Tod V. 15—
davon abgeleitet; doch kann der Äuadmck: <
Kap. 68. V. 13—15. 349
13. Denn nicht geboren wurden die Men-
ichen dazu » fo mit Feder und mit Dinte zu be-
kräftigen ihre Treue.
14. Denn fie Mrurden nur gefchaffen, gleich
Engeln gerecht und rein zu bleiben.
15. Und der Tod, welcher Allea zerfiort,
irürde nicht getro£Een haben diejenigen ,
16. welche durch diefe ihre Kenntnifs un-
ngehen ; und de&halb verzehrt mich die Macht.
ihre Kenntnifs auch dat Uebrige in fich begreifen,
wat Gaderil den Menfchen kund machte. Der I3te
Vers gebt yon dem Gedanken an fchlichte, einfach^
Sitte aus, welche ßch auch in unferem Sprichworte :
ein fVort^ ein Mann zu Tage legt. Schriftliche Ver«
licherungen und Coutracte betrachtet der Verf. alt
etwas Ueberflülliges , weil fie Unzuveilälligkeit dea
enien und Mangel an Vertrauen des andern Theils
yerrathen« und infofern Beweife menrchlicber Ver-
derbnifs find. Eine ähnliche Stimmung, als die iß,
TOD welcher der Verf. hierbei ausgeht, liegt im N. T.
der Vorfchrift zum Grunde Mattb. 5, 37. : "Eetm A
6 tifoq 'Afuh * ¥a\ ¥ai , cS ot, to dl xt^tfcR)» to4tm9 , in
W9 MonjQQv ieuv. ^ ^(^l^'f' (Khl kann nach dem
Zafammenhange nur Treue derfelben feyn ; vgl. auch
so Kp. 56, 5. In^HI itfl. to wie es jetzt ge»
lirobnlich ift. Laurence- überfetzt V. 15. : „der Tod
*— •— würde fie nicht betroffen haben ** , und fetzt
sn Anlange yon V. l6. die Partikel aher. Die Worte,
womit V. 16. fchliefst: OfYHVUl ^^At J&AAülV
irarden inCod. Rüpp. durch Unterfcheidungszeichen
'rem Vorhergehenden und Nachfolgenden getrennt,
^prikrend Laurence fie mit dem erften Satze dcfs Verfes
in jgenano Verbindung bringt und überfetzt: „und
550
Kap. 68. V. 17—18.
17. Uiid des fünften Name ift Kaßdjäe 'O.
Diefer zeigte den Menfchenkindem alle böfen
Schläge der Geilter und der Dämonen,
18. und die Schläge des Embryo im Motter*
rchoofs, um zu zermalmen, und die Schläge des
GeiAes» die BilTe der Schlange, und den Schlag,
hierdurch verzehrt fie auch feine Macht. ^< Dt die
unterftrichenen Worte, wie er i'elbft andeutet, blob
fupplirt find , las er unßreitig nicht anders. Wahr*
fcheinlich bedeuten fie aber : et per hanc vim devorat
(confumit) me , oder et per hoc vis me devorat. In
letztern Falle wäre htijH Subject, und es fragte ück
nur, lueffen Macht oder Kraft darunter verfiandea
werde. Wollte man es in dem Sinne von Kp. 67» 3*
nehmen, dafs die ErcignilTe einen gewaltigen Ein-
druck auf das Gemütli machten, fo könnte Micbid
als der Redende angefehen werden, wogegen indeb
V. ao und 22. fprechen niücbten, oder Henocb. Ni*
tiirlicber fcbeint es aber, unter Macht die des Toddt
zu verßeben. Der Sinn wäre dann ebenfo , wie
der erfien Confiruction , wo das Subject aus
Vorhergehenden ergänzt wird (nämlich Tod),
noch will Tagen: um diefer Verführung willen, w<
che Gaderel unter die Menfchen verbreitet hat,
auch ich ein Opfer des Todes.
97) 'irinjf'JPyo ^^i Laurence Kafyade gefchriel
heifst wörtlich Chaldäer. firAmiM':, hier
dem Adjectivo AHiP! (malus) wurde fchon n
6. befprochen. Geifier find , wie das parallel« Gi
lehrt, die böfen Engel. Schläge des Emiryo
lolcbe, die demfelben zugefügt werdea ; hier von ji
Mittel, die Leibesfrucht zu tödten uud abaul
T)C^: ßX^l dafs man zermalvM (De. dei
Kap. 68. V. 18. 53t
irelchec iR am Mittage, die Brut der ScMange,
leren Name ift Tabäet.
Wenn das mofairche Gefets ea für nnnötliig erach«
tet, Kindermord, weil er nicht leicht vorkommen
mochte (f. mein. Entw. der hehr. Alterth. S. 370.),
ausdrücklich mit Strafe zu bedrohen, fo fcheint nach
diefer Stelle des B. Henoch dieft Verbrechen aiem-
Uch gewöhnlich. Die Biße der Schlange^ welche
im Aethiop. mit den Schlägen des Geifies in Appo«
fition fieben, verbindet Lawrence hiermit aufs ge*
naoeRe: ^^ durch den Bift der Schlänge'S fo dafa
die Gefährdung des Menfchenlebens durch Benutzung
diefes giftigen Reptils gefchieht. Auf gleiche Weife
bat Laurence etwas weiter hin die Brut der Schlange
Tabaet als Urfache des am Mittage erfolgenden
Schlages genommen, und überfetzt : diircfc die Schlan-
genbrut. Auch hat er das einfache WfiTiQf^t
qui efi deptlicber zu machen gefucht : „welcher ge*
gehen wird/* Schlangenbifs iß dem Verf. nicht daa
einzige Mittel , dem Geifte zu fchaden , fondem nur
eines von vielen, und zwar ein folches, wobei der
Frevler die Schuld noch von fich abwälzen könnte,
indem er nnfchuldig an der Verletzung durch das
Thier zu feyn Ccheint , obfchon er es gerade fo ver-
enftaltet hat, dafs der von ihm dem Untergange Ge*
"Vireihte damit zufsmmentreffen mufs. Was alfo nach
Schlägen des Geißes folgt, dient zur Erklärung, und
ift ein Beifpiel deflen , was der Verf. meint. In den
"Worten : der Schlage welcher am Mittage iß, könnte
» jBsan Anfpielung auf Ff. 90, 6. finden, allein die LXX
\ und ithiop. Verfion der Pfalmen haben eine etwas
" andere Wendung als das hebraifche OriginaL Der
' V0r£ rerfteht den Bifs einer Schlange, welche durch
• ibie Schlanheit am hellen Mittage zu berücken weifs.
36
AetluO[i. das iiuinnUche, im Gegeufuli
ueibiieh (f. L«do(/Lcx. col. 263.) . 1
lieh hier nicht anwenden läTsc VVahir
dai Wott mit dem Arsb. a^j' fatutus.
surammeo, alfo etwa Vtrfolger.
ng) Mit dem Igten Verfe TcfalÖlTe Geh ^
wenn V. 19. von I^aurence richtig gc
was ich aber felir bezweifle, das Vi
5 verbrecberifchen Engel , welche ücl;
Veifübrung det Menfcliengercblecfatei
hatten, und ein längerer, Ab fchnitt von
Schwüre, der alles hervorgebracht hab
leitete über zu einer abermaligen £
durch den Menrchenfobn an halteni
welche «war Kp. 63, 42. durch eine
unterbrochen wird, aber fich doch ■
hinüber erfireckt. DerZufammeDhang
buher Erzählten und der Schilderung
fofanes ift laicht aufzufinden. Denn
über welches Michael erfchrak ( Kp. (
welchea die £ngel, die Kp. ($g, 3 ff. t\
Kap^ 68. V. 20. 553
20. und fein Name iß Bekä. Und dlefer
!)racb ziun heiligen Michael, ihnen zu zeigen
etwa annehmen, es foUe durch Hinweifung auf die
Macht des Wortes Gottes, welche Geh früher fo deut-
lieh zeigte und immerdar bewährte « der Gedanke er*
i^eckt werden , dafs es auch jetzt in Erfüllung gehe,
dafs fein Entfchlufs unwiderruflich und alfo das ge-
drohte Strafgericht unvermeidlich fey. Denn es wird
^wiederholt darauf aufmerkfam gemacht (vgl. V. 27 —
98^0 » ^^'^ ^^^ nichts andere , fondern für ewige Zei*
ten alles bleibe, wie Gott es durch fein mächtigea
Wort befUmmte. Für die Verbindung des Abfchnittes
init den übrigen Theilen des Kap. und der Darßei-
lung überhaupt , wozu diefes Kap. gehört , für rich-
tige Beziehung feines Inhaltes find der ipte und 2ofte
Vers vorzüglich wichtig. Gerade der erßere aber, wel-
eher lautet : (Dli(Sr7\ t : 'VAcfi '. ATk tifCihA t
wäre am unklarflen, wenn man ihn mit Laurence^
welcher doch wohl denfelben Text vor fich hatte,
nberfetzen wollte: ««Diefs iß die Zahl des Kesbel:
der voreüglichße Theil des Eides, welchen der Ilei«
ligfte , wohnend in Herrlichkeit , offenbarte den Hei<»
ligen. Sein Name iß Beka.'* Da V. 20. vom Mi-
«^bael, der diefen Schwur bewahrt (V. 220> verlangt
vrird,' den Schwur und geheimen Namen mitzuthei-
Jen , fo kann der Verf. doch nicht V. 19« eine allge«
meine Bekanntniac|iung deffelben Gegenßandes an die
Engel von Seiten Gottes annehmen. Laurence \Üst
mndi die Partikel foha gans unbeachtet Dagegen ge«
• denkt er des ffiiligfien f wovon das Original nichts
wetfisi wahrfcheinlich nahm et teu'l als Noinen: dar
36 ♦
554 Kap. 68. V. 20.
den geheimen Namen , .damit Re fähen je
geheimen Namen ,. und damit iie fich eri
Erhabene , unter welcher Benennung Gott i
im B. Henocb oft erwähnt ift. Meine Ueb<
ift gans wörtlich. Die AuffolTung der V«
jaktider nach der Partikel foha (vgl. Ludo
col. i6o. ) von der Vergangenheit gebietet
fammenhang; fcheint ja V. 20. fogar fi fit
Concurrens irgend einet Partikel im Pratei
fetzt werden zu müITen. Demnach betracht
Kesheel auch alt einen abtrünnigen Engel ,
durch Schlauheit dem Michael den erhabene)
ablocken wollte. Den Namen fchreibt Lai
einer Note zu feiner Verfion Tifl'AAA*
Theil des Compoßti könnte 3SfP , eig. 1
Form (alfo Gebilde Gottes) oder ein De;
Wurzel 3^n putavit , cogitavit (alfo Gedt
tes) feyn; in beiden Fällen wäre der Nam
xender« Viel näher aber liegt die Combini
3T3 lugertf täufchen ; als lügenhaft beweift
lieh diefer Engel durch die Vbrfpiegelung ,
deren er dem Michael das Geheimnifs au i
fttcht. Er fiellt es fo vor, als werde die
gewünfchte Kunde ein Mittel feyn, den A
Engel, wo nicht genz zu verhüten, doch
Folgen weniger unfchädlich zu machen«
jnoGi ihm gewillfahrt haben, da es heilst,
habe den Schwur den Heiligen oflGmbart.
find natürlich hier Engel, mit Einfchloia dl
welche £ch fpäter auf die Erde begaben
Unheil anrichteten. Statt fich durch den e
Namen Gottes und feinen mächtigen Sdki
ihrem fündlichen Vorhaben abfchiockeD m
Kap. 68. V. 20. 555
■
3S SchwurSi damit erzittern möchten vor diefem
amen und Schwur diejenigen, welche anzeigten
sn Menfchenkindem jeglich Geheimnifs.
oiirtbraucben fie ihn zu Zauberei und ähnlichem Fre-
vel. Diefer Umftand fcheint mir denn auch der
Gnmd zu feyn , wefshalb der Verf. in diefem Zufam-
menhange auf die dem Namen und Schwur Gottes
einwohnende Gewalt geführt wird. • Auch Kesbeel^
will er fagen , gehörte zu den Kotyphaen der Ab-
trünnigen ; er bemächtigte fich des geheimen Namens
und Schwures Gottes» als eines Mittels, grofse Dinge
eu vollführen. Die Wichtigkeit der gewonnenea
Kenntuifi näher zu veranfchaulichen , fchildert der
Yerf. V. 31 ß. die Kraft jenes Schwures. Der -Aus«
aruck Zahl fteht mit C^ f\l ^ ^ A S in Äppofi-
tion und fcheint daraufhinzufuhren, dafs die Schwur«
formel , um fie mehr zu verßecken , als Zahl , nach
dem numerifchen Werthe der Buchftaben beftimmt,
dargeftellt wurde. Sonft könnte auch eine ahnlicho
Gedankenverbindung flatt finden, wie zwifchen
1J3UJ fithen und V^^ fchwören. Der Schwur (denn
auf dielen iR das Suf&x an l) ^^ l zu beziehen )
wird V. 20. n,^:, V. 32. aber A^Ot genannt
(doch hat in letzterer Stelle der Rand des Cod. Rüpp.
n^o wofür wohl n,^; zu lefeu ift). Erfteres
lätst fich vielleicht mit yp3 f palten f eröffnen,
durchbrechen combiniren , fo dafs im Namen ^ie ein-
dringende, durch nichts aufzuhaltende Kraft des
Schwures bezeichnet würde. Für akAe mochte fich
das ^ramäifche | OTjD obfiupuit am befien varglei«
eben lalFen. Einzelnes liefse fich V. 19. auch anders
überfetzen, als es von mir mit Rückficht »u( die
556 Kap. 68. V. 21.
21. Und diefs iß die Kraft jenes Schwures,
denn mächdgilt er und fiark^)«
ganze Stelle gefchehen ift; namentllcli konnte man
glauben, die Worte: „Und diefs ift die Zahl dd
Kesbeel'^ zu den vorhergehenden Verfen siehen sa
dürfen, fo dab in ihnen eine Art Schlufsfats läge.
Die Zahl würde alfo Jekun^ Asheel (^Kefabel bei
Laurence , alfo mit dem hier vorkommeaden Namen
bis auf (\ : ftatt tll identifch), Gaderel^ Tentwut
und KafeäjAe in Geh begreifen. Vor CA ll l wurde
aber dann wahrfcheinlich die Copula gefetst fejo.
Diefei recfa läfst ßch auch als Verbalform auffaflen:
praecipuum efi juratnentum , allein auch in diefein
Falle würde die Copula kaum fehlen. Der Schlufi
des igten Yerfes läfst Cch auch faflan : „Mrelcher an-
zeigte den Heiligen, wenn wohnt (wohnen wird)
der Erhabene in Herrlichkeit/^ Allein diefe Uebe^
fetzung ift wohl defshalb zu verwerfen, weil ja Gott
immer in Herrlichkeit thronet und keinem Wechfel
unterworfen iß. Diefer in V. 20. ift KesbeeL Statt:
dafs fie fähen jenen geheimen Namen hat JLaurenci:
dafs fie verfiehen C/«^«'*) möchten i der felhe ändert
im letzten Theile von V. 20. ohne Noth die Wort-
ßellung. In ßC^JE.» ^^ ^V »"»^ ^»« verwccb-
feit. Nach Kp. 16, 3* 4. waren die abtrünnigen En-
gel nicht in die GeheimnilTe des Himmels einge*
weiht , aber das , was fie wufsten , theilten iie den
Meiifchen mit und richteten dadurch Unheil sn.
Worin der Schwur befiand, fagt der Verf. nicht,
obfchon man es nach dem Eingange von. V. 19. er-
warten foUte; die folgenden Verfe befchaftigen lieb
blofs mit Schilderung feinet gewaltigen Einflufles.
99) V. 21 und 23» bezeichnen die Macht des göttliclien
Schwures im Allgemeinen als grofs; V. 34 ff. aber
Kap. 6a V. 22—23. 557
22. Und er legte diefen Schwur Akäe in
LieHand des heiligen Michael.
23. Und diefs find die Geheimniflfe diefes
k€hwi)rs f und fie wurden bekräftigt durch feinen
chwur.
geben eioselne fcblagende Beifpiele davon. V. 92.
foU erklären, warum Kesbeel ßch an Michael mit
der Bitte wendete ( V. 20. ) » ihm den Schwur zu
offenbaren. Ueber Ak&i f. zu V. 19. Den Schlufa
▼on V« 23. gibt Laurence ungenau: «»und durch ihn
wurden de bekräftigt *< ; das Pronomen dei Satzes :
dwrch feinen «ScAu;ur besieht ßch auf Gott, welcher
im Anfange von V. 22- als Subject des Verbi
^iCiCl pojuit illud (juramentum) gedacht werden
muCi. Wie entdand aber die Vorftellung, welche
T. 34 ff. deutlich ausgefprochen ift , dafs Gott ver-
möge eines Scfawures die Welt gefchaffen habe und
fie erhalte? Ich meine« ganz einfach und natürlich
ans der biblifcben Lehre, dafs Gott durch das Wort:
es werde alles hervorbrachte. Der Schwur ift nichts
weiter, als ein recht feierlich ausgefprochenes Wort,
eine kategorifche Erklärung in der kräftigßen Form.
Für Menfcben gibt es eben keine feierlichere Form
der Rede , als den Eid ; fie wird , wie fo vieles
Menfchlicbe, hier dem höchrten Wefen beigelegt*
1^ Schon im A. T. heifst es ja zuweilen, um die Ge«
^ wibheit des Gefagtcn auszudrücken, Gott habe bei
fich felber gefcbworen , diefs oder jenes zu thun»
Der Befehl Gottes (ttaXovvrog tu firj ovza de ovxcc
>Ilöm. 4, 17.), fein abfolutcs Willensgebot (i Mof. i.
^^« 33, 6. Sir. 43, 10 ff. Weish. 9, i. W/^ oder
^♦Üi|^ deov Hebr. ii, 3. Offenb. 4, if.), bei den
Ttrgmniften ^^ N"10"*C, follte offenbar nur die
^««^keü Gottes umfchreiben, fo dafs der Philoni-
$58 Kap. 68- V. 24—25.
24. Und der Himmel wurde aufgehä:
bevor die Welt gefchaffen wurde» und hh
Ewigkeit.
25. Und durch ihn fchwebt die Erde \
dem WalTer, imd aus dem Verborgenen der B(
liehe Auafpruch: i X6yos %^ov ovtw (De facrif. i
et Cain. p. 175. ed. Mangey) auch in diefem S
iTtrahr ift ; allein im Laufe der Zeit und bei der
fchenden Vorliebe für Perfonification wurde ei
mahlig gewobnlich , entweder das Wort all eis
foudere Perfon aufzuftellen , oder mit Verken:
des eigentlichen Sinnes , welchen das einfache i
thura mit der Ausdrucksweife verbunden hatte,
felben eine wunderbar wirkende Kraft heizul«
War man einmal fo weit gegangen « Co lag es
nahe, diefes Wort nicht als ein fchlichtea, foi
als ein durch hinzugefügte ftarke Verficherung
durch feierliche Schwurformel befiätigtes su bet
ten. Um fo leichter war eine folche Reftrictioi
Wortes , da fchon in mehreren Stellen der Bib
wohl bei Drohungen (4 Mof. 14, 21. 2g. Jer.5
Amos4, 2. 6, g.)» als auch bei Verbeifsungen (i
22, 16. 5 Mof, I, 35. Jef. 45, 23. vgl. Rom. i^
Jef. 629 8« Ezech. 33, n.) Gott fchwörend erfcl
•Hl^A: V 24. läfst eine doppelte üeberfet
zu» entweder fuspenfus efi^ wie auch Laurem
fafst, oder ponderatus fuit^ in welchem Sinne
n C|^ A ! Hen. 33, 2. fleht. Letzteres wurde
einen guten Sinn geben; doch ilt erfierea von
hen, vgl. V. 25« Laurent« fupplirt : durchik»
Schwur) ; die Meinung des Schriftlellers ift es 1
dings, dalii der Schwur dieCs bewirkt habet
i*(H4<4^» V» 25. eigeQtUoh: (terra) wlmufi
Kap. 68. V. 25—26. 539
)inmen' den Lebenden die fchönen WalTery von
er Schöpfung der Welt und bis in Ewigkeit.
26. Und durch diefen Schwur wurde ge«
liaffen das Meer und fein Grund ')•
efi^ bat Laurenct dai Bild gans aufgegeben tmd
überfetzt: ,»i/Z gegründet*^; wahrfcheinlich dachte
er dabei an M ^^^ ♦ Der bildliche Ausdruck fcheint
mir auch hier der voriüglicherey wie auch Hiob 26$ 7«
Vgl. jedoch V.a6., wo C^UJ^^l nur Fundamentum
heifaen kann. Den Sats vom Hervorquellen des Waflera
ana den Bergen knüpft er durch während (wbile) an.
Die ganze Uebertragung : ^ ^wahrend von den verbor-
genen Theilen der Hügel die bewegten WalTer fortge-
hen'* ift nicht zu billigen ; denn von Theilen^ obfchon
der Schoofs der Berge gemeint ift 9 Tagt das Original
nichts, AJ^^C^I ift hier, wie fonft, Berge ^ und
in dem Satze: P^Pil\ l A/KJ^: ti(Uf9i:
^jP T t ift blofs'das Adjectivum von feinem Sub*
ftantivo durch das eingefchobene lah'jävAn gefchie*
den, um die fibnlich lautenden Worte zufammen zu
bringen. Laurence läfst l&Wjät (fchön) ganz aus.
Am Ende des 35ften Verfes lieft man bei ihm: his
ans Ende der Welt ; im Aethiopifchen fteht das fo oft
wiederkehrende (D7\riTl: t\\Xf\f^:
3) Nach Erwähnung des Himmels und der Erde be«
fpricht der Verf. zunächft das Meer mit feinen Tiefen
(V. 36 — 37-) 9 un^ dann erft kommt er auf die Ge«
Birne (Y. sg — 30«) 9 woran lieh endlich die Winde
(V. 3I.)9 Donner und Blitz (V. 33.), Hagel und ahn*
li^e pbylirche Erfcheinungen (V. 33.) anfchliefsen.
Alle diefe Gegenftände find nur Beifpiele der grofsen
Thaten Gottes in der Natur, deren Yollbringung
■ 1
560 rKap. 68. V. 27.
27. Zur Zeit der Wuth legte es jenen Sand,
und nicht änderte es lieh von der Schöpfung der
Welt und bis in Ewigkeit, und durch diefen Schwur
durch den Schwur bewirkt wird.' Im 2oßen yerÜB
war diefem Scbwur der geheime Name zur Seite ge-
ftellty allein nachher wird immer nur des Schwurt
gedacht. Wahrfcheinlich fufst der Verf. auf der jü-
difchen Ueberlieferung von den Wundem, welche
durch KenntniCs des der Menge verborgenen Nament
Gottes y des Schemhamphorafch hervorgebracht wur-
den. Vgl. Jo. Buxtorf lex. chald. Rabb. Talmud,
col. 2432 ff. und Eifenmenger entdeckt. Judenth.
iTh. S. 154 ff. Der Grund des Meere» (^"'HU^?';,
nach Ludolf mit (1 t zu fchreiben) wird V. 26. be-
fonders erwähnt, um den Gegenfatz mit der Erde,
die über dem WaQer ruht, defto mehr hervortreten su
laffen. V. 27. füpplirt Laurence das Pronomen pof-
felRvurn. Bei fVuth hat er auch zum Verbo die nähere
Beftimmung gegen daßelbe. Seine Ueberfetzung bu-
tet alfo : ,, Während der Zeit feiner Wuth hat er
feftgeftellt den Sand gegen daßelbe*'^; im Aethiop.
fletit blofs: A'}A4: '^i:: ''T^t pofuU Ulam
arenamf oder allenfalls pofuit ei arenam^ in welchem
letztern Falle AtJI auf Meer bezogen würde. Das
_ erße ziehe ich vor. Der Sinn ift dann: Sichtliche
Spuren vom Toben des Meeres finden fich am Ge-
fiade in dem , was es dahin wirft. HozA möchte ich
nicht, wie man nach der ancjern Erklärung doch
'müfste, als ein Mittel anfehen, die gewaltigen Flu«
then zurück zu drängen (felßges Ufer und derglei-
chen); denn es hcifst lockerer Sand (vgl. Kp. jg^g.).
Das Pronomen jener will fegen: den bekannten, am
Meeresrande gewöhnlich liegenden Sand. Dan fol«
Kap. 68. V. 27—30. 561
id die Abgründe befeiligt und liehen, und nicht
rwegen fie fich von ihrer Stelle in Ewigkeit und
s in Ewigkeit.
28. Und durch diefen Schwur vollbringen
>iine und Mond ihren Lauf und weichen nicht
>n ihrem ^) Befehl , von Ewigkeit und bis in
mgkeit.
29. Und durch diefen Schwur vollbringen
e Sterne ihrc^n Lauf.
30. Und ihre Namen ruft er und fie antwor-
n ihm von Ewigkeit und bis in Ewigkeit.
genden Satz knüpft Itaurenee durchs Relativum an ;
»»welcher unverändert bleibt (which contiQuei un-
cbanged)**, was er wohl auf Sand bezog, aber^
nach dem Originaltexte vom Meere gefafst werden
ipufs. Bei der Schilderung der Abgründe, wofür
er den Singular hat, fehlen in feiner Ueberfetzung
die Worte: und ßehen. ^/\P 'T ♦ kommt fowohl
von den Tiefen des Meeres , als den Abgründen der
Erde vor, ja der Ausdruck fieht nach LudolF für
Meer felbll, offenbar weil man (ich diefes ohne der-
gleichen nicht denken konnte.
2) ü.h, von dem ihnen ertheilten Befehle, wie es auch
laaurence in feiner Ueberfetzung ausdruckt, V. 30.
(vgl. damit Kp. 43, I.) hat Laurence den erilen Satz
im PaiRvo überfetzt: ,,\ind wenn ihre Namen genannt
werden , fo gei)en ße eine Antwort. •* Im Anfange
des 3iften Verfes glaubte er mit Recht etwas eirgän-
zen zumüITcn ; er wählte ^aft finden (^take place"),
das einfache Verbum f^yn reicht fchon aus. Statt
f\^ßl aejjuis (dafs es collective liehe, lehrt das
Sufiixum plural. an S^^O^tlf ^^^ :) hat Laurence:
in den Himmeln (das in nach feiner eigenen Andeu-
tragung. lare vvinae »na loicoe, von V
Flulhen erregt werden ; da auf dem Mi
Abwechfelung feyn kann und gerade der
IflineBefchaffanheitweTentlich einwirkt, 1
tüclicb, dab feiner gerade hier gedacht '
Toht Ltuatnet't VetCon nicht auf einem
fo ift für di« Yerbindong d» Windet mit
luel Kp. Ig. 3 ff. 71, 7. 72, 2. an verglei
Laurtnce findet man nicht bloCa Winde, (
Wek*H C.tbe blowinga") der tVlnd: Sc
che Weife] besieht Ccb anf das Frühere
dem Himmel, der Erde, dem Meere u. L
Kraft Gottea bewerkfielligte auch die Oi
Windei. In ©AT^/VÖD^: « iis »t
siebe ich das Suffiitiim anf daa TOtl
ASfC*!^* Auch Laurtnea Icheint es
EU haben, indem er überfetst: „fie all« km
(hreathingSf**, oder, wie er in einer Randni
„Gtißer," Daa (DI vor A'fV'A»ö&»:,
das liebräifche 1 Öfters gebraucht wird,
(und zwar ihnen allen), vgL Kp- 62, I. 6^
Für Geifter Seht in Cod. Rüpp. das
Kap. 68, V. 32—35. 563
32. Und dort werden erhalten die Behält-
De der Stimme des Donners ^) und der Glanz
s Blitzes.
33. Und dort werden erhalten die Behält«
DTe des Hagels und des Reifes, die BehältnüTe des
hnees , und die BehältnüTe des Kegens und des
laues.
34. Und alle diefe werden bekennen und
ben vor dem Herrn der Geifter.
35. Und fie werden rühmen mit aller ihrer
raft des Dankes t und er nähj:te fie in allem die-
er dai Vetbnm bewirken ^ verfiarkt auch ^*n^TS
confociatio durch ein Adjectivum : »«und bewirken eine
flollßändige Vereinigung des Wehens.*^ Im Aethio-
pifchen ficht die Partikel 7\f^ly welche hier oh^
-propter bedeutet. Die Winde fahren nicht geradezu»
v^ohin fie kommen, ihre Richtung ift durch die ihn^n
gleichfam einwohnende Intelligenz vorgezeichnet;
diefs ifi nothwendig, damit fie (oder mit dem Schrift-
fieller zu reden, die in ihnen befindlichen geiftigen
Kräfte) gemeinfchaftlich wirken können , wo es nö-
thig ift.
3) Laurence läftt das Wort Stimme aus. Für den Ge-
danken in V. 32 ff. vgl. Kp. 41, 3. 53, 6 ff. Afl^'^JPI
und 0,^r Reif und Schnee^ wie auch Laurenc€
uberfetit; das letztere Wort hatte diefer Kp. 5g, ii.
durch Nehel übertragen« Vgl. über die Worte S. 444
•—447. Laurence yerfteht, was fpracblich angeht,
Y. 34 ff. die Verba im Frifens ; aber nach den Pa-
vallelen Kp. 60» 9. 12. 14 — 15- 61, 10. glaubte ich
das Futurum vorziehen zu muffen. Derfelbe nimmt
V. 35. das Präteritum O fl> 1^ P" (X)" I als Prafens»
^, WM fich nur durch den ZuCunmenhaogi worin es
564 Kap. 68. V. 35—38.
fem Danke, und fie werden loben und rühmen
und erheben im Namen des Herrn der Geilterin
Ewigkeit zu Ewigkeit.
36. Und über fie"*) befiätigt er diefen Schwur,
und lie Werden erhalten durch ihn und ihre Wege
werden erhalten, und ihr Lauf läfst nicht nach.
37. Und ihnen wurde grofse Freude.
38. Und fie priefen, und rühmten, und er-
hoben, weil ihnen offenbart wurde der Name je-
nes Menfchenfohnes.
fleht, rechtfertigen liefte. Uebrigens verlieht er den
Atisdruck tropifch: „und er unterfiützt fie in aller
diefer Verrichtung (^ac€) der Dankfagung", wornach
alfo Gott felbit dazu mitwirken würde, dafs Ae ihm
dankten. Mir fcheint der Sinn vielmehr : Gott rori;te
für fie, fchenkte ihnen glcichfani die erforderliche
Nahrung bei ihrer Dankbarkeit gegen ihn. Den fol-
genden Satz knüpft Laurence mit der Partikel wäk'
rend tiUy und nfl^^» nimmt er, wie Kp. 62, 9., «'s
Object zu den vorhergehenden Verben („den Namen*'^.
4) ©J^flLT^^J Laurence überfetzt: „mir ihnen."
Im 36fien Verfe zieht er 2 Sätze zufammen: „durch
welcheu (fc. Schwur) fie und ihre Pfade erhalten
werden." (^/hT/ii^t (vgl. 58, 12. 68, ag.)
gibt er progrefs (Fortfehritt). Öie Freude (V. 37.)
wird veranlafst durch die Erfcheinung des Menfchea*
fohnes; der Verf. geht nämlich (f. su V. 19.) nuD-
mehr wieder über auf die Schilderung des Geridrts
und deflen, der e$ hält. V. 38* iß das Object fSr £•
Verba preifen, loben und erheben leicht suXappIiroi*
Jener Menfchenfohn weift auf Kp. 6lt l/.- inrud;
Laurence bat das Demonftrativum ausgebflen. Ste-
fichenlohn wird hier nnd V. 39. 69» !• dwreh <DA?*
I •
,Kap. 68. V. 39—40. 565
39. Und er fafs auf dem Throne feiner Herr-
chkeit, und der Haupttheil des Gerichts wurde
igeben ihm , dem Menfchenfohne« Und er läfst
srfchwinden und untergehen die Sünder von der .
berfläche der Erde, und diejenigen» welche fie
nrführten, werden in Ewigkeit mit Ketten ge-
linden werden.
40. Und nach ihrer Stufe ^) der Verdorben-
üt werden fie eingekerkert werden, und alle ihre
Terke foUen verfch winden von der Oberfläche
5r Erde , und fortan wird nicht dafeyn ein Ver-
ihrer; denn jener Mannesfohn wurde gefehen
id fafs auf dem Throne feiner Herrlichkeit.
7\aA: l\C^(tiJP(If:j dagegen V. 40 und 41.
durch Q)£\JSl fAAnLjM wörtlich yJZiM* viri ausge-
drückt. Vgl. Anmerk.zuKp. 59) II. Auf dem Throne
fitzt er auch Kp.45, 3. 50, 3- 60, 10. 61, 9. (j\fhl
^YV»! ^I Caput judicii^ das Wefentlichfte des Ge-
richts ift ihm anvertraut , • fo rües auch V. 19. Im
2tenTheile des sgften Verfes fafst Laurence dieVerba
P:>A4;: QJ'^rPi: intranCtive, was aber fchon
wegen y'^A li nicht angeht. Gebunden (K'p. 10,
6. 16. 18» 16. 2I» 2. 12.) mit Ketten^ wie Hen.53,
3 — 5* 54» 6. 2 Petr. 2, 4. o«*^««:^ £09011 und lud.
V. 6. Saanoig aidiois»
5) <^^nC<Xlr: eigentl. ihre Vereinigung, Verbin-
^"^§9 Gefellfchaft ; da die lieh Zufammenhaltenden
gewöhnlich demfelben Stande angehören, fo viel als
Claffißf Stand und von Sachen Grad^ Stufe.
^rCt^Q)*! (nach Ludolf mit aC zu fchreiben)
ygL Kp. 6ti) 4* Laurence läfst auch in diefem Verfe,
.wio y« 38 und 41. das Demonftrativum vor Men-
566 Kap. 68. V. 41—42. Kap. 69. V. 1.
41. Und alles Böfe wird aus feinem Andil
verfchwinden nnd weichen, und das Wort dicf(
Mannesfohnes wird beftätigt werden vor dei
Herrn der Geifter.
42. Diefs iß die dritte Parabel Henochs.
K a p. 69. S e c t. Xu. ^)
1. Und es gefchahe hierauf, dafs erhobi
wurde der lebendige Name bei diefem Menfche
fchenfohn aui. Im Anfange von V. 41. gibt
i\T\% JS ♦ „verniclites Ding^* und gegen Ende defli
ben das im B. Henoch fo oft vorkommende ^f\ n
invaluit^ wörtlicher: wird mächtig (povrerfull) we
den, Diefe fogenannte Parabel ift auch die Un
nach Cod. Rüpp. Kp. 27 (in unferer AbtheiloQg 37
3. Vg^. auch Anmerk. suKp. 67t I. Das eigetitlid
Farabelbuch Kp. 33 — ög* hat eine Art Forntm
(Kp. 37. ), und hier einen Anhang (Kp. 69 — 7a
6) Im Farifer Manufcript ( L. } ; ebenfo in Cod. Rüp|
Diefe Section ift fehr kurs , befchrankt fich auf K|
69 — 70. und fleht mit dem Inhalte der ßten, tUi
weife auch der aten Parabel in dem genaueileB Zi
lammenhange , was wohl keines befondem Bewiifij
bedarf; vgl. Einl. S. 16. Auch Lücke (Verf. e. roul
Einl. in d. Offenb. Joh. S. 71. ) gibt diefs so«
den Hauptgegenftand des Abfcfanittes beseichnet _
de Sacy (Joum. des Savans Ig23. Oct. p, flgp.)
Entrückung Henoch's zum WohnGtze Gottes
fein Erfcheinen vor dem Höchfien. In der S ^
rung deflelben findet fich bis auf die Worte win
Uebareinftimmung mit Kp. 12, I ff. 14, 9 £ 40b T
4^1 X ff« 59» X ff* ^<^* de Saey (e. m. O. p,
Kap. 69. V. 1. 567
Dhne, bei dem Hierrn der Geificr, von denen,
^elche auf der Erde wohnen.
macht noch darauf aufinerkfam, es erhelle aus dierem
Abfchnitt, dafs nach des Verf. Meinung (ich diefes
alles vor Henoch*s gnnzlichem Scheiden von der Erde
ereignet habe. Diefs iß allerdings richtig und findet
feine BeRatigung auch in andern Stellen des Buchet '
(Kp I3i I ff- 80* 7. 12. 13.). Seinen Anhang zum
Farahelbuche knüpft der Verf. zweck mäfsig an den
letzten Gedanken der 3ten Parabel anJ Nach OSl
factum cfi fehlt hier im Acthiop. die Partikel ll^^ o
dagegen fieht £\^ Kp. 70, l. nach derorelben Verbo,.
Ti'^ährend He in der letztern Stelle wieder nach dem
Zeitworte fchen ausgelalTen ift. Laurence überletzt
hier nicht wörtlich : ,, nach diefem wurde erhoben*^
u. f. t^. und Kp. 70, I.: tjHernach wurde mein Geiß
borgen.'* fl<ßr: /hjP©*; eigentlich nomen vi-
(wie Kp. 70. 8. 7\^^: i\\J^(Si': ignis vivus),
ein wojilthätiger, Leben verleihender Name. Es ift
Gottes Name gemeint; vielleicht derfelbe, welcher
pBach Kp. 68t 30. noch verborgen war. Laurence
l l^berfetst: ^^ der Name des MenfchenfohneSf welcher
tiv^^ iet dem Herrn der Geißer ^^^ waa ßch aber mit
r j|pdi Qcjgipaltexte , wenigftens des Cod. Rüpp. , nicht
i Tertfäigen lafst: +AUA: t\<Jir\ ^(\f: (\Hi\y:
/Vir7\i:; ©A^; 7\aA: 7\^/Ivp(d: (W\t
7^*1 Hj\ : CAi 94; rt^ : Dafs er übrigens keinen we-
ltlich'anders geftalteten Text vor fleh hatte, er«
llt auiider Note am Rande, wo er folgende wÖrt*
I iBcJbrr# Uebertragung liefert: jyder Name deßen^ weU
^^•ch^r hei ihm lebt (of him living with him), diefei
f' Stenfckenföhnes^ welcher lebt bei drm Herrn der 6 ei»
veri
vum
568 Kap. 69. V. 2.
, 2. Und er ^) wurde erhoben in die Wai
des Geifies, und es ging aus fein Name in ilt
Mitte,
fier.^* Sollte letastfre Deutung richtig fcyn, (o m!
A: oder H: vor ^^Qfl ßehen. Aber wate
' der Fall , fo würde ich unbedenklich vorziehen
übertragen: erhohen wurde der xSame des Lebend
bei dem Menfchenfohne u. f. w., da hejav*^ wieC
hudolf u. d. W. bemerkt, oft voa Gott gebra
wird. Auch Kp. 47, 2. wird der Name de« H
vor dem Herrn der Geißer gerühmt, undKp. 4g,
wird der Menfchenfohn angerufen bei dem H
der Gcifter, und die Partikel /TSH l kann dort
nicht anders bezogen werden. In dem M?
l\c^i\\f(ff: (eigentl. matervivi, Eva), einem
fentlichen Beftandtheile der Bezeichnung MenU
fohn (^vgl. Ludolf iexic. coL 51.), hat Laurence 0
bar die beiden erßen Buchfiaben überfehea.
Sinn ift : I^ob - und Preisgefänge erfchallen vor
tes Throne, auf welchem er den Me/fias Bur J
hat. Der Menfchenfohn wird zuerft erwähnt,
Kp. 6Sy 40 — 41« vorzüglich von ihm die Rede
wefen war.
7) Als Subject dachte ßch Laurence unßreitig den
' men (V. 1.}» "^^^^ zwar nach feiner falfchen Deiil
den Namen des Menfchenfohnes ; denn er übesfc
„it (nicht he) was exalted," Wegen des Prooc
nalfuf&xes im 2ten Satze am Worte t\^\ m
ejus mufs vielmehr die Ferfon gemeint feyn,
^ deren Namen die Rede war, d. i. alfo, nach rieht
Deutung von V. i., Gottes. Laurencm hat freilid
Sten ^atse jenes SuiEx hinweggelaflen« £kAi
(i*A^AO iß nicht phyfiTcIi su faflca (daiSrl
Kap. 69. V. 3. 569
Und von diefemTage an wurde ich nicht
n in ihre Mitte ®) , fondem er fetzte mich
JA! im B. Henocfa Migcwendet), fondem wie
X. verherrlichen; auch hat Laurence wie dort
Itedy welches Lücke (a. a. O.) nicht ganz gut durch
zweifelhafte erhöhet wiedergibt. UJ^I A t**;
1 Wagen f wie Kp. 55, i. 3. (bei Lücke •• a. O.
72. durch einen ßnnentftellenden Druckfehler:
f den Wegen des Geifies), nach Ludolf mit \\l
fchreiben. (^ 1 OU 11 * fplritus unteri'cheidet der
rf. gewohnlich von itjUlr ventus , fonft würde
r die Ueberfetzung : Wagen des Windes Geh aller-
iga empfehlen. Möchte Mancher doch auch V. 3.
i Plural C^'JCfitl^' von Winden yerfiehen, wie
m z. B. Lücke (a. a. O. S. 72.) Henoch dort zwifchen
ei Geißern oder Winden enjpörgehoben werdea
lt. Bleibt man bei der gewöhnlichen Bedeutung
len, fo nehme man manjas collective für Geißer (vgl»
!bnders V. 3. } > welche wegen ihrer Schnelligkeit
icbfam auf Wagen einherfahrend gedacht werden,
r Sinn gefialtet fleh unter Berück/ichtigung von
j. alfo: nicht blofs in der Nähe des göttlichen
rones und feines Auserwählten , fondern überall,
» fich die Geifter hinbegeben, verbreitet Geh Got-
"[iame und Ruhm. Hierauf leitet auch der Schiufa
^ Verfes befonders hin.
gsnlich der Geißer ^ worauf vielleicht fchon daa
>nomen am Ende von Y. 2. bezogen werden folL
r hier gehrauchte Ausdruck macht es eben wahr-
einlicht dafs CTOjc^nt V. 2. collective Rehe. Für
t Gedanken vgl. Kp. gOi 12. Das Factum, wer-*
: in» Ftilgenden angefpielt ift , wurde Kp« 60« x ff.
37 ♦
570 Kap. 69. V. 3 — 4.
zwifchen zwei Geilter, zwifchen Mltternach
Abend, wo die Engel nahmen die Schnuren
mir zu melTen einen Ort für die Auserwählte]
für die Gerechten.
4. Da fahe ich die erfien Väter und d
rechten , welche von Ewigkeit her an jenen
wohnen.
erzählt; <lie Engel gingen mit ihren Manfse:
Mitternacht zu, um dort einen Wohnfitz für iu
juen autzumeüenv Die beiden Geifier (^74^1
zwifchen welchen Henoch Geh befindet, fin«
die in Nord und Weft fiationirten Engel , welc
beiden Weltgegenden vorßehen. In Nordweß ,
Bnden fich die Abgefchiedenen ; Kp. 17, 4,5. j
beifst es allgemein in Wefien, A.'t'^ mir
auch Laurence nach dem am Rande (einer Verf:
findlichen Nötchen in leinen Codd. las, ift ni
wohnlicher Bezeichnungsweife pleonaßifck ;
dadurch eine entfernte Beziehung zwifchen At
denden und der erwähnten Handlung ausgc
werden, etwa fo viel als vor mir^ in meiner
) wart und dergleichen. Laurence überfetzt IZe
Tag ( V All ) und empfangen fiatt nehmen (*
vgl. Kp. 60. 2). Für Tic^i £t\4:4.: d
mäfsen^ Sand in der Parallelßelle Kp. 60, 2. dai
»yme ßc^'^V: Die Worte AACD ; ^Ji
patres priores gibt Laurence dem Sinne nach ri
Vater der erßen Menfchen; es ßnd die Patri
(vgl. Ludolf Lexic. col. 215« )• InterelEint i
Schlufs , weil er vorausfetzt, dafs von dem To
alten Vorfahren bis auf die Zeit der. Abfaflui
Buches Henocb fehr lange. Zeit verfloflen iß.
Vtrf. verrith Geh hier als ein fpät lebender Rel
Kap. 70. V. 1. S71
Kap. 70.^)
1. Und es gefchahe hierauf, dafs verborgen
iirde mein Geiß und auffiieg in dieHimiiiel. Ich
laaurence y welcher auch Heilige den Gerechten fub*
Aituirt , überfetzt zwar : ,, welche wohnen an dem
Orte für immer ^^^ allein im äthiopifchen Texte lieft
man 7\f^^f\f^: und nicht AUA^I DaaWort
ulam übrigens wie das hebräifche D yj von langer
Zeitdauer, Vgl. auch Anmerk. zu Kp. 6, 12« lO« 8*
14. Wollte man es in der Bedeutung Welt nehmen,
vi^ie es Kp. 68» 24. vorkommt, fo würde man etwas
der Art, wie Anfangs Erfchaß'ung u. f. w. davor
vermiQ'en.
p) Nachdem Henoch den Sitz der Fromnren , gefehen,
•wird er noch höherer Dinge gewürdigt; er geniefst
das Anfchauen Gottes im Himmel und aller Herrlich-
keit, und hat dabei die Freude, feine Rechtfchaffen-
beit auch dort und bei diefer feierlichen'VeraDlalTung
anerl^annt zu fehen. Die Schilderung hat viel Aehu-
liches mit Kp. 14 und 59. , geht aber mehr ins Ein-
zelne, als die letztere Stelle. V. i — 5. und V. 7'ff. .
fjiricht Henoch in der iften Perfon, aber V. 6- ift der '
Anfang des erßen Verfes fo wiederholt, daCs von
Henoch in der 3ten Perfon geredet wird. Eine ahn-
liche Inconvenienz findet lieh Kp. 39, I. 2. Verbor-
gen ift der Geift (V. 6.}t ^^i^ er zu Gott entrückt ift
(vgl. V. 13.). Der Körper ift abdr nicht auf der Erde
suruckgeblieben. Kp. 12, I — 2« heifst es daher»
Henoch war undchtbar. Weil das Bewufstfeyn des
Geiftes, nicht aber die körperliche Hülle, vorzüglich
in Anfpruch genommen ift, wird erßerer hier, fo wie
V. 6 und g., befondcrs hervorgehoben. <P*'A»|S ^^*
572 Kap. 70. V. 1 — 3.
fahe die Sohne der Engel treten aiifFeuerflammen,
ihre Kleider und ihr Gewand waren weifs, und
glänzend ihr Antlitz wie Kryftall.
2. Und ich fahe zwei Ströme von Feuer*),
und der Glanz diefes Feuers glänzte wie der
Hyacinth.
3. Und ich fiel auf mein Antlitz vor dem
Herrn der Geifter.
/\C^^\}\fi^t liheri angelorum ift Umfchreibung
für Efigely wie fonft Söhne des Himmels (Kp. 7,2.
13, 9. 14« 2')' denn die Himmelsbewohner zeugea
l^elnc Kinder nach Kp. 15, 7. Die Ilerabkunft der
Schaar des Scmjaza war eben durch das Streben nach
gcfchlechtlicher Verbindung veranlafst. A^^t
Hryßall; vgl. zuKp. 14, 5. Laurence überfetzt Jurct-
fichtig R&tt glänzend (^^H ■•)? ""d V. i. beginnt
er: ^^ Nachher wurde mein Geiß verborgen,** Dia
Engel treten auf Feuer ^ weil der Ilöchße von Fene^
glänz rings umßrahlt und der Boden um ihn ber
ein Lichtmeer iß ; vgl. Kp. 14, 10 ff. AK*(CJ paUiumf
amictus, nach Ludolf mit Ain, wie ^dJBl (atti)
mit /v! und ÜJ zu fchreiben.
10) Das Folgende fcbrumpft bei Laurence in die Wo
zufammen: .^glänzend wie der Hyacinth {j^^^O^
Der Vergleich iß recht gut gewäblt, da derHyacim
niclvt nur zu den gelben Edelfieinen gehört, fon
unter denfelben , jedoch mit verfchiedenen Nüa
rungen, das höchfte Gelb hat. Zu V. 3 — 4. vgl. V,
Kp. 59, I. 2. Im Anfange von V. 3, hat La
das Adverbium : alsdann^ was aber im Sthiop. T
fehlt; ebenfo V, 9. 13. 17, Dagegen lifstersu
Kap. 70. V. 4 — 6. 573
4. Und der Engel Michael, einer von den
riuptcm der Engel, nahm mich bei meiner rech-
ri Hand, und hob mich auf und führte mich
n zu allen Geheimninen der Gnade und den Ge-
imnillen der Gerechtigkeit.
5. Und er zeigte mir alle Geheimnifle der
iden des Himmels, und alle Behältnifle der
erne, und aller Strahlen, von wo fie ausgehen
L dem Antlitz der Heiligen.
•6. Und er verbarg denGeifi Henöcbs in dem
Lmmel der Himmel.
fange von V. 4. vor Michael aus r der Engel, Erz^
enget überfetzt er nicht uneben (tatt Häupter der En-
^eL Dagegen iß die im letzten Theile diefes 4ten Vet«
Xes von ihm yerfuchte Ergänzung : ,, (er brachte mich)
dahin f wo (alle GeheimnilTe -— — ') waren*^, nicht zu
billigen. Auch ift nicht abzufehen , warum er
rtjA'A't'I V. 5. anders, als V. 4 wieder gibt (dort
n'zmVich geheime [„hidden**] Dinge^ hiev Geheimniße),.
Die Geheimniffe der Gnade und Gerechtigkeit bezie-
ben Geh auf das Gericht und auf die Bereitung herr-
licher Wohnlitze für die Frommen ; die aber an den
Enden des Himmels bctreflen die erhabenen Naturer*
fcheinungcn , wie auch Y. 5. felbft angedeutet wird«
Laurence nimmt ©rACS^^^ fY-npö^: als Ap-
poßtion zu Behältniffe (und die Strahlen von allen) ;
allein dann müfste der fiat. conßruct. liehen. Viel-
mehr will llenoch Tagen , er habe auch die Behält-
nifle aller Strahlen gefehen. Am Schlufle des 5ten
Verfea hat Laurence'» fyvor dem Antlitzes das Origi-
nal aber t\lh: ^K.^V. Zu V. 6. vgl. V. I.
574 Kap. 70. V. 7 — 8.
7, Und ich fahe dort in der Mitte jenes
Glanzes ^)9 dnfs darin Etwas, was erbaut war aus
Steinen von Glas,
8. inmitten diefei Sieine Zungen von leben-
digem Feuer. Und es fahe mein Geilt eine Um-
XI) Unter r^\Q^ i I iß das Feuer V. 2. geineinfp Leu-
rence überfetzt Licht ^ und gibt das Folgende minder
wörtlich, aber dem Sinne nach ganz richtig : ein 6(-
häude errichtet aus Steinen von Eis, Die MaflTe der
Steine wird im Aethiopifchen iXlUtXrPl "genannt,
was Laurence nach Ludolf^s Ueberfetzung (^grando
minuta') in der Paialleldclle Kp. 14, ig. und 5g, 9.
vom Reife deutete. Bei dem Schwanken der Aetbio-
pier über diefes und die verwandten Worte fXä^^l
und nlCAi^ l ( vgl, A'umerk. 20. zu Kp. 53, 9 ff.)
läfst ßch diefs vertbeidigen. Aber auf jeden Fall be-
zeichnet der Ausdruck hier eben fo gut als barai
V. I. und jukent V. 2. einen edlen, glänzenden Steia,
wie es denn Hiob 6, 16. für x^roraUoff ftebt, viel-
leicht Glas^ welches ja bei den Griechen in ältefier
Zeit xv^i^ U&os hiefs. In der einzigen Stelle dei
A-T. , wo des Glafes (H'^DI^T^ gedacht wird uoJ
die LXX das griech. vaXog anwenden, bat die ätfaiop.
VerfionnachCod.Rüpp. ^fSOXr, welches in L«Jp/fi
Lexic. mit Hoj gefchriebenwird. Per gte Vers hangt
in der Conßruction mit V. 7. zufammen. LaureiUi
iß in demfelben umßändlicher als das Original: „uid
in der Mitte diefer Steine*^^ und weiterhin: ,,iiwM
Geiß fahe rings um den Krsis diefer fiammenden JVoh'
nung dafs dort waren Flu ff e^*' n. T. w.
Wenn er überfetzt: an Einem ihrer Enden^ to^ hat
er dai Zahlzeichen 4 mit der Ziffer i vcrwechUCi
waa allerdings laicht anging; indels läXiit Cch bei
Kap. 70. V. 8—10. 575
/
bliefsung, welche umfchlofs diefes Haus des
juers von feinen 4 Enden, darin Ströme ange-
llt mit lebendigem Feuer, und fie umfchloflen
efes Haus.
9. Und es umgaben ^^) die Seraphs, die Che-
bs und die Ophanin; diefs find diejenigen, wel-
e nicht fchlafen, und bewahren den Thron fei-
jr Herrlichkeit.
10. Und ich fahe unzählige Engel, Taufende,
aufende von Taufenden, undMyriaden von My-
aden, und fie umgaben jenes Haus.
genauer Erwägung der Schilclerung nicht zweifeln,
dafs es vier LeKsen niufs. Feuerzungen erklärt er
AuTch Schwingungen; es iß das Auflodern, Aufflackern
der Flamme. Die Umfchliefsung \^(DJity nach
Ludolf KJdfJil zu fcbreiben) befiebt wohl in einer
Vertiefung, in einem Graben, der die Wohnung
rings um einfafst, und in welchem flatt Waflers zwei
Feuerfiröme laufen. Vgl. übrigens die ähnliche Schil*
• derung Kp. 14, 12 ff.
12) ^as ausgelalTene Object ift das HauSf wie bereits
Laurence richtig fupplirt; vgL V. 10. Ueber die
Engelclaflen f. zu Kp. 60, 13. ; über ihr NichtfchU-
fen Kp.öOy 14- 39« II- und Anmerk. zu letzt. Stelle.
Zu V. 10. vgl. Anm. zu Kp. 59, I. Wenn inCoA»
.Büpp. kein Schreibfehler fiatt find^et, fo iß der Aus-
druck hier noch mehr geßeigert. Da indefs Laurence
das einfache Taufend nicht hat, fo kann hier auch
• ein kleines Verfehen fiatt gefunden haben. Die En-
gelnamen V. II und i6» find fchon zu Kp. 9, i. und
40 9 9» befprochen. Das Zeugma fi f\(ffi^l
<DJB05/V; nCD'At; a^:, weiches Lfl«r««c«
yerwifcbt» habe ich beibehalten su müflen geglaubt.
Ö76 Kap. 70. V. 11 — 14.
11. Michael und Raphael und Gabriel^!
Phenuel und die heiligen Engel, welche in
Himmeln oben, gingen ein und aus in diefesH;
Und es gingen heraus aus diefem feinem IL
Michael und Gabriel, Raphael und Phenuel,
viele heilige Engel, welche ohne Zahl,
V2. und mit ihnen das Haupt der Tage,
fein Haupt (war) wie Wolle weifs und rein,
fein Kleid, dafs es nicht zu befchreiben.
13. U/id ich fiel auf mein Antlitz ^^),
alle mein Fleifch löfte fich und mein Geifi wi
verwandelt»
14. Und ich rief aus mit der Stimme,
dem Geilte der Kraft, und ich pries, rühmte i
erhob.
Laurencc drückt het nicht aus, fondem hat das
xionien : ginp;en in daßelbe und aus demfelben. i
bat er im Folgenden etwas ausgelaflen, indes
überfetzt: ,, Michael, Raphael und Gabriel gir
aus jener Wohnung und unzählige heilige Eog
Im I2ten Verfe fupplirt er im crficn Satze u
vielmehr hangt diefer mit V. II. zufammen. Vi
Haupt der Tage vgl. Anm. 69. zu Kp, 46, !•
über die Schilderung delTelben Kp. 46, X. Dan. 7i
13) Nach Angabe delFen , was Henoch fchauete, k
dert er uns feine Gefühle, welche ihn zunäcbfivl
wältigen, dann aber zum Freife des Ewigen iBt
ben und ermuntern. Zu V. 13. vgl. Kp. H, I^
59 9 I. Der Verf. will den böchften Grad ^
griffqnfeyns fchildern ; die Theile des Körpers 1
fich gleichfam ab und der GeiK bleibt aucb '*
wie er war. Zu letz term Ausdruck Tgl. Kp. 3
Im I3ten Verfe hat Laurence das Adjectiv^***^
bei dem Worte Stimme ^ was recht paflend i^
Kap. 70. V, 15 — 17. S77
15. Und diefe Lobpreifungen , welche gin-
en aus meinem Munde, waren wohlgefällig vor
tnem Haupte der Tage.
16. Und es kam jenes Haupt der Tage mit
[ichael und Gabriel', Raphael und Phenuel, und
sn Taufenden von Taufenden, und den Myriä-
3n von Myriaden; Engeln, welche ohne Zahl.
17. Und es kam zu mir jener'*) Engel, und
it feiner Stimme begrüfste er mich und fagte
in Cod. Rüpp. ßcli nicht findet, indem diefer erfi in
dem folgenden Satze CiC^C^fM "JJBAJ fpiritu
rotforis den Begriif des Kräftigen und Starken liin-
zufügt. Infofern der Geiß überall ia der Natur als
das eigentlich Handelnde und Thätige erfcheixit, wird
hier der laute Ausruf zu Gottes Lobe als von ihm'
ausgehend dargeßellt. Der Gegenßand des PEeiies
11. r. w. ifi: nicht ausdrücklich angegeben, aber na-
türlich Gott. Im I5ten und l6t»n Verfe läfst Lau-^
rence das Demonitrativ vor Haupt der Tage aus.
In letzterm Verfe ordnet Cod. Rüpp. die Engelnamen
paarweis, während Laurence üe fammtlich durch
und verbindet. Das-meifie war wörtlich V. lo und
II. fchon da.
X4) Das Pronomen demonßrativum, was auch Lau*
rence in feiner Verßon ausdrückt, fcheint hier auf
den erßen Blick auITallend , da unmittelbar vorher
wohl von der unendlichen Menge von Engeln, nicht
aher von einem einzelnen derfelben die Redd war*
Unfireitig iCb aber derfelbe gemeint, welcher (ich fchon
im Anfange der Vifion Henoch's annahm (V. 4.), näm-
lich Michael, Da er vorher (vgl. V. ii und 16.) in der
nächfien Umgebung Gottes fich befand, hegrufst er He-
noch ({\f^'^{ : heifst es im Texte)* Was er fpricht,
gereicht dem Patriarchen sum Lobe und cur Freude«
578 Kap. 70. V. 17 — 19.
zu mir: „Du bilt der Mannesfohn , der du {
r«;n bift zur Gerechtigkeit, und Gerechtigkc
über dir geblieben.
18. Und die Gerechtigkeit des Haupte
Tage wird dich nicht verla/Ten.** ^
19. Und er fagte zu mir: „Er wird di
rufen '^) Frieden durch feinen Namen für die"'
die iß; denn von dort ilt ausgegangen Fried
der Schöpfung der Welt.
Mannesfohn^ wie Kp. ögi 40- 41. vom Meflias
Sinne nach einerlei mit Menfchenfobn , wie
Kp. 59. II. genannt wird. Henoch hat die B
mung feines Lebens fefigehalten. Gcrcchtigliel
fo oft im A. T. f für Tugend , moralifche Vol
menheit. Statt AOAjTI : üher (auf) dir hat
rence : bei dir,
15) ^A,®VI Laurence minder wörtlich: zuth
Die Worte H^^^l AülAf^ : für fich betra<
lalFen ßch gleich richtig erklären : im Namei
Welt (fo fafst es Laurence') j oder in feinem A
(durch feinen Namen) für die Welt. Im e
Falle ift der Sinn : dir, als Repräfentanten der
gen Welt, wird Friede zugerufen, im letztern
Gott verkündigt dir Heil in feinem Namen für
welche nicht felber in feine Nähe kommen köi
fondern eines Mittlers bedürfen, der fie benacl
tige. Der Name Gottes iß dann das, was allgea
Glückfeligkeit gewährt. Mit Rückßcht auf der
genden Satz aber, namentlich auf das darin vor!
mhnie.i\f^\}Pl inde^ glaube ich nur die si
Erklärung für richtig halten zu können. Dean <
Zurück weifung kann fich nur auf (oiinii bexie
oder mit andern Worten : der Name Gottes erfcli
Kap. 70. V. 20—23. 579
20. Und fo wird er feyn dir in Ewigkeit zu
wigkeit.
21. Und olle, welche feyn werden und w.nn-
?ln werden auf deinem Wege der Gerechtigkeit^
erden dich nich^; verlaffen in Ewigkeit.
22. Und bei dir wird feyn ihre Wohnung,
ndbei dir ihr Theil, und von dir werden fie nicht
2trennt werden in E\yigkeit zu Ewigkeit.
23. Und fo wird feyn Länge der Tage mit
neni Menfchenfohne ^^).
in dem letzten Tbeile als Quell cics Glücket. ÜÜ/^t^J
H-öd® f ♦ mundus <jui eß^ bei Laurence: die vor»
handene („exifting") H^elt, In V. 20. betrachte ich
t\/\P^: Htil (vgl. zu Kp. 56, 4.) als Subject; Lau^
rence dagegen wohl nicht, fondern nimmt Tl^'Ht
JBTl® 7» in dem Sinne: Jo wird es dir gefchehen
(„ happen '*). Im 2lßen Verfe bat derfelbe vor waH'
dein das Relativum wiederholt , und ¥.22. fetzt er
Wohnungen (im Plural), '
16) Da diefer Ausdruck fonft den Mejßas bezeichnet
(vgl. zu Kp. 59, IlO» ^"^ ^as Demonfirativum^ was
Laurence freilich hier, wie fünft oft (t Anm^rk. 4.
zu Kp. 68, 36 — 39) ausgelaffen bat, ausdrücklich
davor ficht, fo wird man ihn nicht mit Laurence von
den Nachkommen der Menfchen („the ofiFfpring of
man"), fondern wie Kp. 69, I. von dem nett iioxn^
fogenannten Menfchenfohn^ verßehen mülfen. Auch
in demZufatze, welchen Laurenctf V. 24. bat, ifi wohl
das Pronomen fein darauf zu deuten. Allerdings
würde fonß die Erwähnung der Menfchen febr gut
in den Zufammenbang palfen. Der Menfcbenfoba
fiebt an der Spitze der Generation, welche dem
Strafgerichte eutronnen iß (vgl. Kp. 45, 4. 61» 17.)»
580 Kap. 70/ V. 24. Kap. 71. V. 1.
24. Und Friede wird feyn den Gerechte
fiiiid fein gerader Weg den RcchlfchaflFenen] i
dem Namen des Herrn der Geifter in Ewiske
zu Ewigkeit."
Kap. 71. S e c t. XIH. '0
1. Das Buch des Umlaufs der Lichter i(
Himmels, eines nach dem andern, wie iie lin(
alfo bei ihm (^llA *) ^ ^» h. unter feiner He rrfcbaf)
wird langes Leben (vgl. Kp. 10, 13. , wo faft dicfel
ben Worte vorkommen) den Seinigen zu Theil. D*
Leben ift auf der Erde und nicht ewig in unferfl
Sinne (f. auch zu Kp. 6, 12. 10, I40« Im 24^0
Vcrfe hat nur Läurence die in Klammern eingefchiolbi
xien Worte , im Cod. Rüpp. fehlen ße. Sie hüDDtei
ein Einfchiebfel feyn; doch wäre es eben fo gutmSp
lieh, dafs fie nur durch einVerfchen ausgefallen iai
Das Pronomen poffeflivum zu Weg bezieht mantfi
natürlichRen auf Menfchenfohn V. 23. , In unfeicf
Ueberfetzung wurde die "wörtliche Deutung Launf
ce*s am Rande feiner Verfion berücknchtigt; in &
fer felbß hat er ungenau (namentlich auch mit Av**
ladung des Pronomen poüeirivum): und den Pfad i^
Rechtfchajfenheit werden die Gerechten verfolgend*
17) Nach PariferMfpt. (L.)» auch nach Cod. Rü;
Mit diefer Scction beginnt eine neue Abtheilung
Buchs Henoch, wie diefs auch Kp. 71, i. durch
befondere Ueberfchrift bemerklich gemacht
Nicht blofs der Ihhalt iß in den nächfi: folgenden Ei
piteln durchaus von dem der fnihern Abfchnitte Ti
fchiedon , fondern auch die ganze Anlege ift db
endere. Denn Kp. 71 — 105. ift die Rede an Henod
Sohn Methujalah gerichtet, und man könnte daher £
Kap. 71. V. 1. 581
I
nach jhreii befonderen Abtheilungen, einzeln
nach ihrer befonderen Macht, je nach ihrer be-
fer Reihe von Kapiteln den Namen Belehrung Me-
thufaiaKs beilegen. Am wenigften berühren fich Kp.
71 — gl., welche meißentheils Aßronomie enthalten,
xuit den vorhergehenden Theilen des Buches ; erft
Kp. 79». 3 ff* gefchieht Erwähnung des Strafgerichts
über die abtrünnigen Engel. Dafs auch Kp. 71 ff.
dem Methufalah mitgetheilt fejn wollen, (lebt man
aus Kp. 7g, I ff. In den erlien Theilen deft Buches
wird efl~ zwar minder deutlich ausgefprochen , dafs
iie von Henoch an eine befiimmte Perlon gerichtet
wurden; indefs find doch einige Andeutungen da,
^afs wenigfiens es nicht Methufalah, fondern viel*
mehr NoaÄ war, welcher dort berückfichtigt wurde.
"Vgl. Kp. 10, 2. 59, 9. Kp. 64 — 67^ I. Die Benen-
nung Herr der Geifier^ in Kp. 37 — 70. fo gewöhn«
lieh, kommt Kp. 71 — 105. gar nicht vor, ebenfo
wenig der Name Haupt der Tage. Der Meffias,
v^ovon Kp. 37 — 70. fo viel fprechen, ift nur Kp.
X04b, 2. gelegentlich erwähnt, und nicht unter dem
gewöhnlichen Namen, fondern als Sohn Gottes.
Pf achdem die Betrachtung der Himmelskörper, ihrer
Bewegung und der daraus entfpringenden Folgen ge*
fchloffen ift, treffen wir faft durchgängig Paränefe^
während die erfien Theile (mit Ausnahme von Kp.
j, — 6.) das Mitzutheilende meifi in Erzählungen oder
Reflexionen einkleiden. Diefe Unterfchiede find ge-
i^ifs' nicht zufällig. Mir will es vorkommen, all
! liatten wir es im B. Henoch mit 3 Verfalfern zu
^ thuxi. Dem erfien möchte ich Kp. 7 — 35, dem 2ten
Kp. 37 — 70, dem 3ten Kp. 71 — 105 und zugleich
Kp. I — 6. beilegen, fo dafs der letztere die beiden
ilungen Kp. 7 — 35 und 37— -70 bereits vor-
l
582
Kap. 71. V. 1.
fonderen Zeit, einzeln nach ihrem befonc
Namen, und nach den Orten ihres Aufgangs,
je nach ihren befonderen ^Monaten , welche
zeigte Uriel, der heilige Engel, welcher beimi.
und ihr Führer ift ^^). Und ihr ganzes Verz
fand, imd aufser den Kapiteln Kp. 71 bis zum Si
auch Kp. I — 6 noch vorfiigte, welche niit Kp
allerdings nur lofe zufammenbängen« Silv. de
(Journ, de» Savans. Oct. 1322. p. 59O. ) iß au<
neigt, Sect. XIII — XV sufammen zb FafTcn.
er deutet an, dafs die theoretifche Darßellung,
che Kp. 71 — 79 enthalten ift, nach Kp. go
nur Henoch's Sohn, ofFenhar zur Erhaltung (i
Nachwelt, übergeben wird. Vgl. übrigens die
S. 16. . In der Leurtbeilung der Angaben des
ift Silv. de Sacy ziemlich hart, findet den Abf
voller Unßnn lind zeibt den Schriftfteller der gr«
UnwilTenheLt. IVIilder und billiger äufsert ficii
rence darüber; denn man darf unfern MaaTsfiab
nomifcher Kenntnifs natürlich nicht anlegen.
J8) Diefer Vers bildet eine Art Ueberfchrift zi
Kp. 71 — 79., zu welchen Kp. gO — gl. fich nacl
Willen des Verf. wie ein Anhang verhalten (
Es wird aber fo vorgcftellt, als habe Henoch
(denn diefer ift der Redende) dem Buche Jiefe In
angäbe vorgefügt. Eben fo unbeholfen ivie fa
Kp. If I. 12, I IT. 37, I. die Infcription ao d
gentlichen Text angefchoben. Eine folche Aeb
keit der Manier führt nicht nothwendig auf £
des Verfaflers diefer Abfchnitte ; doch bleibt Ce i
bemcrkenswerth. Im Anfange des VerElef übe
Laurenee ^^^^ l durch den Plural TJmwdlz»
wie etwas weiter hin ^A^^j?^; und H^'
Kap* 71, V. I--2. 583
fs, wie es iß» zeigte er mir» und wie jedes Jahr
r Welt und bis in Ewigkeit, bis wird gemacht
srden ein neues Werk , welches bleiben wird bis
Ewigkeit.
2. Und diefs i& das erfie ^) Gefetz der Lieh-
durch Kräfte und Perioden: auch lädt er ßQtlhc^>;
UA(D* - fingula utut funt ganz hinweg. HA/h H
(\\f 0\^ • eigentlich populi , trihus , familiae eonim,
bei Laurence durch Klaffen ausgedrückt. ^^A,JP
*trlf0^I eigentlich Geburtsort ^ gibt Laurence dem
Sinne nach: y,Orte, wo Ce anfangen ihren Lauf.^'
Im 2ten Abfatze des Verfes kehrt ^K(h(C liBuck
nieder; Laurence überfetzt es hier durch Bericht
(„account^*). Mir fcheint ein Verzeichnifs derfelbea
gemeint zu feyn. In dem unmittelbar darauf Fol«
genden lädt Laurence die Worte aus»: ,, wie es iff,
xeigteermir'S und OnHC?^: fY-A^; ^CAi'^;
CXA^J wird von ihm übertragen: 99^utfprechend
jedem Jahre der Welt.** Ewigkeit fteht hier, we«
nigftens das erße Mal» wie der Zufammenhang gans
deutlich zeigt , nur von langer Zeitdauer (vgL Anm.
va Kp.öf 12. lo, g. 14' 699 4.)- Der Verf. geht von
der auch in der heil. Schrift deutlich ausgefprochenen
(aPctr.3, 13. Offenb.2l) L, vgl. Jcf.65, 17- 66, 22.)
Vorftellungaus, dafs die jetzige Weltordnung einfi un-
tergeht, um einer neuen Platz zumachen. Rührt der
Abfcknitt von demfelben Manne her, wieKp. 10., fo
'Wire wohl die Zeit nach der Fluth als diejenige an-
sufehen, wo der neue Zufiand der Dinge eintreten foll.
X9^ Im Gegenlatz zu Kp. 72, l. Diefes erße besieht
1^ lieh ansfchlielslich auf die Sonne, wie das andere
f B«ch Bc&oclu 38
584 . Kap. 71. V. 2—4.
ter. Die Sonne, das Licht kommen durch <
Thore des Himmels, welche gegen Morgen, u
ihr Untergang ift in den Thoren des Himnii
welche gegen Abend.
3. Ich fahe 6 Thore, aus welchen h
vorgeht die Sonne, und 6 Thore, w^o untergi
die* Sonne,
4. — und der Mond geht in diefen Thoi
auch auf und unter, — und die Führer der Stci
auf den Mond, Zwifchen Sonne tuid Licht fupp
Laurence die Copula, Im Texte des Cod. lliipp. ft
allerdings der Plural des Verbi, was für die von L
rence gewählte Verbindung fpriclit. Licht wird wel
der Sonne erwähnt , um das Wefentliche und Chan
terifiifche derfelben herauszuheben und beßimiiit a(
zufprechen, daf» Cie eben unter den Lichtern V. i und
vorzugsweife gemeint fey(vgl. V. 45 — 46.). ^Pil
hier nicht als Präteritum zu urgiren, Tondem all{
mein: iie kamen bisher und kommen fernerhin. D
Worte: d) f^tl A^lXlhl ri'jf'P^Q): t\C^^
Wf^Xj Ai^i^ It gibt Laur^ficc unrichtig: „undi
feiner Abendfeite zu den wefilichen Thoren des Hi
mels/' V. 3. hat er beide Male die Zahl fecksf
Thore ausgelaflen und überfetzt : „ich fahe JieTbol
aus welchen.** Dagegen wiederholt erV, 4 dasWÜ
Thore zu der Zahl 6, wo es zuerft erwähnt wird,
dem Verbo fubfiantivo : waren. Den 4ten Yen kni
er durch^s Relativum an V. 3. an : i»t welchen
auch der Mond aufgeht. Die Worte: Führer
Sterne find noch abhängig von: ich fahe V* 3.,
Laurence defshalb hier wieder einfchiebt. ffi
Kap. 71. V. 4. 585
lit denjenigen , welche fie führen , 6 im Morgen
nd 6 in dem Untergange der Sonne ^).
fie führen , nämlich die Sonne und den Mond. Das
Schwankende der Orthographie im Aethiopifchen zeigt
fich in diefem Verfe auf eine fehr auflallende Weife ;
denn hier lieht C^A^^\^^^l duces eorum neben
7\A: JB^C^pcTÖ^: 7«i eos ducum.
20) Das aftronomifche Syßem, welches in diefen und
den folgenden Kapiteln umßändlich dargeftellt wird",
ift offenbar das eines ununterrichteten aber forgfälti«
gen Beobachters des Himmels. Er befchreibt die
Öftlichen und weßlichen Theile des Himmels, wo
die Sonne und der Mond auf- und untergeben, aU in
6 verfchiedene Thore zerfallend , durch welche diefa
Lichtkörper zu ihren verfcbiedenen Zeiten hindurch
gehen. Bei der Benennung diefer Thore beginnt er
mit dem, durch welches die Sonne zur Zeit des Win«
terfolfiitiums geht, und nennt es das erfie Thor. Es
entfpricht der Ordnung nach dem Zeichen des Stein»
hocks (capricornus), und iß der füdlichfie Punkt, za
'welchem die Sonne beim Aufgange und Untergange
gelangt. Das nächfie Thor, zu welchem die Sonne
in ihrem Fortfchreiten nach Ofien beim Aufgange und
nach Wellen beim Untergange gelangt , und weichet
«lem Zeichen des JVaJJermannes (aquarius) entfpricht^
jsennt er das zweite Thor. Das nachfie bei der Fort-
setzung deflelben Laufs der Sonne, welches dem Zei«
eben der Fijche (pisces) entfpricht, nennt er das dritte
Thot. Das vierte Thor in feiner Schilderung ift das-
jenige, welches gerade in Oßen liegt beim Sonnen-
aufgänge und gerade in Weßen beim äonnenunter-
^ange, und in welches, da es dem Zeichen des fVid^
38 *
586 Kap. 71. V. 5.
5. Und fie alle, eines hinter dem anderen
ders (aries) entfpricht » die Sonne in clem Frühlifigi
äüuinoctium eintritt. Mit diefem vierten Thore be
ginnt er feinen Bericht über den jährlichen Umlau
der Sonne und von dem zu den verfchiedenen JaH
reszeiten nothwendigem Wechfel in der Länge de
Tages und der Nacht. V. 12 iF. Sein fänftesThorfiak
fich dann bei dein Fortfchreiten der Sonne nach Nordo
und entfpricht dem Zeichen des Stieres (taurvs]
Und fein fechfies Thor liegt noch nördlicher; es cot
fpricht dem Zeichen der Zwillinge ( Gemini) um
fchliefst die nördlichfien Funkte des Himmels eis
zu welchen die Sonne gelangt, und von welchen fi
fich im Sommerfolßitium wendet, um ihren Lid
\eiederum zurück nach Süden zu nehmen. DaM
kommt es, dafs diefelben Thore, welche 'den ledii
angegebenen Zeichen bei dem Laufe der Sonne li
dem Winter • zu dem Sommerfolfiitium entfprecM
BOtfiwrendig auch den übrigen fechs der zwölf Zeicbi|
des Thierkreifes auf ihrem rückgängigen Laufe f4
fprechen ; das fechße Thor nämlich entfpricht ^
Kreii (Cancer), wie vorher den Zii;i7/in^cn, das/wifj
dem Löwen (leo), * wie vorher dem Stier^ das viertt
Jungfrau (virgo), wie vorher dem Widder ^ das
der fVage (libra }, wie vorher den Fifchen^ das z
dem Scorpion (fcorpio)^ wie vorher dem Waffe
das erfie dem Schützen (fagittarius), wie vorher
Steinbock. Die Umkehr der Sonne im Winter-
Sommerfol(titium,das eine Mal auf dem f üdlichfien,
andere JVIal auf dem nördlichfien Punkte ihres
feS) mufste jederzeit das Auge delTen in Stai
ÜBtzen, welcher die Veränderung eben fo wohl
den Glans ihrer täglichen Erfcheinnng beobti
Kkp. 71. V. 5. 587
id gerade, und viele Fenßer zur Rechten und
ir Linken diefer Thore. i
Di^ Afironomie des apokryphifclien Henoch bilclete
fich in diefer Beziehung vielleicht nach denfelbea
Frincipien, wie die Aftronomie Homers, welcher,
das Eiland Zv^/iy oder ZvQog unter die Wendungen der
Sonne fetzt: Sd-t tffonal i^eXioio (Odyff» 15, 4040« I»
Folge der Ueberfetzung des Wortes tQonai durch fFen*
dekreife ift die Geographie jenes Platzes feltfam ver*
"wlrrt werden. Wood hat in feinem Verfuch über
den Genius und die Schriften Homers der Stelle ei«
nen beflern Sinn gegeben und fogar daraus gefchlof-
£pn, dafs Chios der Geburtsort Homers war. „N eh-
ernen wir an, fagt er, dafs die Jonier zur Zeit des
yy'Winterfolßitiums fiidwefilich von Cfcioi Hohen blick-
y,ten, fo Iahen ße die Sonne hinter Tenos und nach
^ySyros zu , der nächften Infel in derfelben Richtung,
„untergehen; und da fie bemerkt hatten« dafs ße
^^umkehrtef wenn ße fo weit gekommen war, fo bc-*
yyftimmten ße die Wendungen (tQonaC) der Sonne an
,,diefem Punkte** (p. 17.). Es fcheint fchwer zu be-
Himmen, was fchlagender fey, die Einfachheit oder
Unbefangenheit feiner Erklärung. (L.) Im 5ten
Verla will der Verf. die Lage der Thore näher Ichil-
äern. Gerade (CtOO erklärt Laurence: auf
gleicher Ebene;, doch könnte es auch auf die Gefialt
des Thores gehen. Unter den Fenßern (O^^^Qfl)
Sind Luft ' und Lichtöffnungen zu verfiehen , wie Ce
die orientalifchen Häufer haben (vgl. meiu. Entw.
d. bebr« Alterth. S. 570- V. il. heifst es ausdrücK-
licb*da£l fie o£Fen waren und ihre Zahl wird auf I3 be-
tkimmt. Veranlafst ift die Vorßellung wohl dadurch,
5^3
Kap. 71. V. 6— 7.
6, Und zuerfi geh t hervor *^) das grofse Licht,
delTen Name Sonne, und feine Kugel ifi wie die
Kugel des Himmels , und ganz ift es angefüllt mit
Feuer, welches glänzt und brennt.
7. Den Wagen, worin es aufßeigt, wehet
der Wind fort.
dafs fchon vor dem eigentlichen Aufgange der Sonne
Lichtßrahlen denMorgenhimmel erhellen. Die kind-
liche Yorftellung meinte diefe Erfcheinung ebenfo
durch Gittetfenßer erklären zu können, wie das
Herabfallen des Regens durch OefFnung der Scbleu«
fen des Himmels. Am Ende des Verfes bat Lau-
rence den Plural: diefer Thore ^ der äthiopifche
Text den Singular, welcher jedoch collectivifch zu
nehmen iß.
31) Das Yerbum 09 Al ^xiit V. 6. und fonft id dio*
fem Kap. fahr häufig» der gewöhnliche Ausdruck vom
Aufgange der Sonne (das hebräifche NSC^). Ziurß
im Gegenfatz des Mondes, welcher nachher, am AbesJi
/ichtbar wird. Der Verf. nennt den Himmelskörper
erft unbefiimmt, dann mit dem genaueren Namen,
etwa wie i Mof. i, 3 ff. Indefs hatte er fich Y. 3*
eigentlich fchon vorgegrifiFen, indem er dort den Nanei
Sonne (oder doch wenigßena Sonnenlicht') gebrancto]
hatte. DieVergleichüng der Sonnenkugel OHrVAI/J
mit der Himmelskugel , welche JLaurence darphi Bt*|
lativum anknüpft, foU wohl nur den Begriff M
Runden mehr veranfchaulichen ; vgl. auch Kp. 73t
77» 3- V. 7. fucht Laurence dem Worte fVag^m di
das hinzugefügte Pronomen pofleflivum eine
tere Beziehung su geben. Auch nach Kp. 74, 9» l^j
JS» fahrt die Sonne in einem fVagen am Hiuunai ba»]
h
IC
1
9
Kap; 71. V. 8—9. 589
9
Und untergeht die Sonne vom "*) Him-*
nd wendet fich gegen Muternacht, um n^ch
n zu gehen, und (ie wird to geführt, dafs
nmt ^11 jenem Thore und leuchtet an der
iche des Himmels.
So geht fie hervor in dem Ißen Monate
i grofsen Thore.
\,aurence überfetzt im Himmel, ebenfo V. 13* , ob-
on im Aethiopifchen beide Male A^* fiebt.
r Verf. will fagen : von dem uns ficbtbaren *Him«>
isgewölbe verfchwindet üe. Am Schlufle des Ver-
nimmt Laur^nc^ ^ydie Obdrßdche des Himmels** als
ject zum Verbo er leuchten ^ im ätbiop. Texte (tebt
r die Partikel f\ \ davor. Obfcbon disr Verf. im
Teroeinen die Erwähnung der Monate vermeidet,
l ßatt deren die Zahl ihrer Tage angibt, fo hat
doch entfchieden Monate gekannt; darauf fuhrt
»er V. I. der V. 9 und II. vorkommende Ausdruck:
erfien Monate welchen La uretue im let2^ern Verfe
z mifsverßeht , indem er die Zahl ausläfst.und
rfetzt: mit dem Monde^ als wolle der Verf. fagen,
^ die Sonne gern einfchaftl ich mit dem Monde aus dem
1 Thore hervorbreche, was aber wegen derZahl-nicht
cht. Vgl. auch Kp. 72, 3« 5« 73» 3- 5- 77> lo. 1 1. 19.
78> 2. 81» 8 — II' Dem Verf. find isSonnenmo-
I bekannt, g zu 30 und 4 zu 31 Tagen, wie die fol-
den Verfe deutlich zeigen. Nur beim erßen derfel*
vergifst er ficb, und benannte ihn nach der Zahl^
( bekanntlich auch im A. T. gewöhnlich ift ( vgl.
n. Entw. d. hebr. Alterth. S. 614.). Der erfte Mo-
delFelben beginnt nach dem Frühlingsaquinoctium ;
SU» ift klar, dafs feine Zählung der hebratfchen
log ift,,womach der ifie Monat ( Ni/oii , ' jl&i& )
erm Mirs und April correfpoodirt. Zur Verdeut-
590
Kap. 71. V. 10— 11.
10. Und lie geht hervor durch diefes 4l
ner 6 Thore» welche gegen Aufgang der Sonne
11. Und in diefem 4tenThorey auswelc
hervorgeht die Sonne in dem Ißen Monate
lichung möge hier die Yergleichung feiner Mona
den hebräifchen und den unfrigen in einer U
Tabelle nachfolgen :
Nacli B. Henoch
V. 12.13.
— 15. 5 —
— 17.
6 —
3 —
—20.
desgL
4 —
—22.
5te8
5^
— 24.
4—
6 —
^iß^.
3 —
7 —
— 28.
2—
8 —
—31.
lües
9 —
-^SSSG.
desgl.
10—
—40.
2te8
11 —
—41.
3-
12-
Monats- [Zahl d.
reihe.
Ifter ( V. 9
U.11.)
2tcr
Monats-
lage.
Hebräifche
Monate nach
> Zahl und
Nameiu
30 Tage
SO —
31 —
SO —
30 —
31 —
SO —
SO —
31 —
30 —
30 —
31 —
liier (Nifan,
Abib)
2 cer (Siv, I jar)
3— (Sivan)
BeJ
muni
der ]
Ben
22 M
21
21 A]
21 Ä
4 — (Thamus)!2i Ji
.
5— (Ab)
6— (Elul.Mar-
chefchvan)
7— (Tifri)
8 - (Bul)
9— (Kislea)
10— (Tcbcth)
11— (Sebat)
12— (Adar)
21 Ji
19
20i
bis :
20 St
19(
20(
bis
19N
bis
20l
bis
19J
bis]
18]
bis!
ß^'fu\ ; V.8.l5.l7.20.26.28^3X-39— 41 una45
•her auch abit^ fe convertit. Laurence überfetEt ac
von y. 9*1 „durch Wn gr oft et Thor ^S et iftalMr<
feitSTorher erwähnte, das 4te in der R«ihe, g«
Derfdbe labt V. lo und ji. das Demonftnidfu
f»4tex'* auf, Sutt der gani klaren Worte: •
^ap. 71. V. 11 — 13. 591
n find 12 oSene Fenlter, aus welchen hervor-
ht eine Flaiume p wenn He geöffnet werden zu
rer Zeit.
%2. Wenn die Sonne aufgeht, fo geht fie
:s ^) dem Himmel hervor durch diefes 4te Thor
) Tage, und durch das 4te Thor, welches gegen
3end des Himmels, geht fie gerade herab.
13. Und in jenen Tagen verlängert lieh der
lg von dem Tage an ^'^)| und verkürzt lieh die
fxit fol und ntDC^ : 1^.^^^ : ^'t • nienfe primo,
in ea (porta) '/unt cet., hat er überfetzt: „dusch wel-
ches die Sonne mit dem Monde hervorgeht, in dem
erfien TheiU deffeihen find*^ u. f. w. Am EnAe de»
Uten Verfes überfetzt er: „zu ihren eigenen (pro-
per) Zeiten.*^
23) Während die Sonne nicht fichtbat ift, hat Ce der
Himmel in fich aufgenommen; Laurence überfetzt
im Himmel , wie V. g, , und verbindet diefs mit dem
erften Satze diefes Verfes. An jeher Stelle war von
dem aufsern Himmelsgewölbe die Rede , an welchem
die Oeßime erfcheinen, hier aber von feinem Innern,
daa dem menfchlichen Auge unzugänglich ift. Gc'^
rade (CWXO vgl- V. 5., d.h. nicht in einem Bogen;
Laurence überfetzt wiederum: in gleicher Linie (nOn
m le^el**) damit.
t4) Tv^: OaI': e di^und 7\f^: r^M: « nocu
(vgl. V. 44«) will gewifs nur lagen: von jenem Zeit-
punkte an (vgl. Kp. 69, 3. 70, IQ.)» I^ie Bezeich-
xnmg delTelben wird nur abfichtlich mit Berücküch«
csgung der beiden Theile des Tages gewählt, über
deren Lange oder Kürze der Verf. fich verbreitet.
ZsomrtHf überfetzt hier ganz wörtlich , V. 44. aber
502 Kap. 71. V. 13.
Nacht von der Nacht an 30 Morgen lang. Utjd
an jenem Tage ift läiiger der Tag um 2 als die
Nacht.
/•i
gebrauch^ er dafür die Adverbien täglich und nach»
lieh, Dafs die Bezeichnung niclit durchaus gerade
in der hier gegebenen Weife erforderlich war, lehrt
auch V. 27. , wo es auch bei Erwähnung der Nackt
und ihrer Veränderung rück (ich tlich der Lange beifit:
von dem Tage (alfo nicht Nacht') an. Den Yen
knüpft übrigens Laurence mit der Partikel ivähreni
an , und das zunächft Folgende überfetzt er nur dem
Sinne gemäfs: diejer Periode, Ebenfo hat er im
letzten Satze diefes Verfes blofs die Zeitpartikd:
dann fiatt an jenem Tage, /\^/i\I (das hebraifcbe
"^P3) eigentlich Morgen y lieht dann aber für den
.ganzen Tag^ wie bereits Ludolf im Lexic. unt. d.W.
bemerkt, und hier der Zufammenhang lehrt. V. 15*
17. 20. 22. 24. 26* 27- 28* ^I« 36. 41. kommt es ia
diefem Kap. ebenfo vor, und V. 27. wird es in einao*
ier enlfprcchenden Sätzen mit v/\ rl ohne ^yeit^
res verwechfelt. In einigen der Stellen, wo es ang^
wendet wird , hat es zwar für uns etwas Ungewöhn-
liches, wefshalb auch Laurence es nur V. 27. beil>^
hielt, indefs fchien es mir doch charakteriftifchgeDUfl[,
um feine Einführung in die deutfche Uebertrsgong
rechtfertigen zu können. Auch im A. T. fleht hier
und da Morgen als ein wichtiger Theil des Tigei
ftätt Tage felfcft (Hiob7, ig. Pf. 73, 14- Klag.3,23->
Zu der Zahl 2 fupplirt Laurence das Wort Tk*i^
was allerdings dabei ausgelaflen ift , während er tt
wiederum V. 14. bei der Zahl g hinweglSfat, wo der
athiopifche Text im Cod. Rüpp. e» aber gans deoc-
lich hit.
Kap. 7L V. 14,
593
14. Und es ift ^) der Tag genau 10 Theile
id es ift die Nacht 8 Theüe.
25) Laurence Tagt hier und fonfi in diefem Kap. dafür:.
der Tag hat u. f. w. Obgleich der Verf. hier und V, 21.
27« 34« 42. zu den Zahlen '^ 7 ^ ^ I accurate hinzu*
fugt, fo darf man bei ihm doch keine haarfcharfe Be-
rechnung erwarten. Dafür fp rieht fchon der Um-
ßand, dafs in jedem Monate Tag und Nacht um Einen
Theil (nach unferer Art zu reden , um Eine Stunde)
zu- oder abnehmen, wie aus folgender Tabelle erhellt.
Seitiminung
Dauer desAuf-
Die durch
den Sonnen- 1
des TlioreSy
entlialtes der
lauf bedingte Länge.
"worin die
•Sonne in dem
rvii
Sonne auf -u.
Thore.
r '
• "\
untergeht.
a) des Tages,
b)derNacht.
4tes
SO Tage
10 Theile
8 Theile
V.14.
5 —
SO -^
11 —
7 —
— 16.
6—
81 —
12 —
6 —
— 18.19.
Sommerjolßitium
1 .
desgl.
80 —
11 —
7 —
-21.
5tes
SO —
10 —
8 —
— 23.
4 —
81 —
9 ' —
9 —
—25.
Hertjtäquinoctium
S—
SO —
8 —
10 —
—27.
2—
SO —
7 —
11 —
— sa
lft0$
81 —
6 —
12 —
— SS.S4W
j
mnterfolftitium
desgl.
SO —
7 —
11 —
-37.2».
Stes
so —
8 —
10 —
-41.
S-
81 —
9 —
1
9 —
—42.
Frühlingsäquinoctium
Denn bekanntlich findet ein folches Verhaltnifs durch-
aus nicht fiatt, fondem Zu- und Abnahme der beiden
Tageshälften ift in den verfchiedeneu Monaten bald
kleiner, bald grofser. Uebrigens will der Verf. wohl
nicht fagen, obgleich der unvollkommene Ausdruck
diefer Deutung hier und da günftig fcheinen konnte,
dalii alle Tage oder Nächte eines Monats 6ch an
594 Kap. 71. V. 15 — 17.
15. Und es geht hervor die Sonne aus <
fem 4ten Thore und geht unter im 4ten, i
•wendet fich zu dem 5ten Thore , "welches in M
gen ^)j während 30 Morgen, und fie geht hen
aus ihm und geht unter in dem 5ten Thore.
16. Alsdann wird länger der Tag um ein
2ten Theil, und es wird der Tag 11 Theile; u
es wird kürzer die Nacht und wird 7 Theile.
17. Und die Sonne wendet fich nach Mi
gen, und kommt zum 6ten Thore, und fic ff
auf und geht imter in dem 6ten Thore 31Morgi
wegen ihres Zeichens ^).
Länge oder Kürze gleich waren, was der Wabrbeit
grell widerfprecben würde, da bekanntlich dieVcx
derung nicht ßofsweife oder plötslich , fondem g
allmählig erfolgt. Wahrfcheinlicb beabiichtigt er i
nacbzuweifen , wie lang oder kurz Tag und Ki
am Ende eines jeden Monats geworden find. Ai
wäre es faft unbegreiilicb , wie der Verf. hatte gl
beii können, dafs der iße Tag des iften mod
welcher nach dem Früblingsäquinoctium fallti
gleich um einen ganzen Tbeil ( i^ Stunde bach fl
Ter Bezeicbnungs weife) zu • und die Nacht in |
ehern Maafse abnebme.
^6) Diefer Satz fcblt bei Laurenee, ift aber nicht i3
flüflig, da das unmittelbar vorher erwähnte 4te T
das in der Abendgegend befindliche iftl DecG
fchiebt nach der Erwähnung der 30 Morgen C^
ein: „nacfcAer;'' V. i6» wird Theil das eioel
durch A J? l eigentl. Hand anagedrückt , vm <
V. 37. 47-
ar) Diefe Worte (nM+: T?\f^C'Vl) ^^"^
fenbar erklären , warum die Sonne in diaCsm ^
nicht auch 30 1 Tondern 31 Tage auf. und unterg
Kap. 71. V. 18. 595
18. und an jenem Tage ^) wird länger der
In einem gleicben Zufammenhange findet fich der
Ausdruck auch V. 24. Zeichen kann auch Sternbild
bedeuten, befonders die Bilder des Thierkreifes, Et-
was Aehnliches iß es unßreitig auch hier. Denn ala
Zeichen gilt dem Verf. der Eintritt der Sonne in das
Solftitium oder Aequinoctium. Hier fteht das Wort
in erßerer Bedeutung , und namentlich ift hier vom
CintreteH det Sonne in das Zeichen des Krehfes oder
vom Sommerfolfiitlum^ Y. 24. dagegen vom Eintreten
in das Zeichen der Wage oder vom Herbßätfuinocti'um
jie Hede. Bei Erwähnung des Winter folfiitiunC s
(V. 31 ff.) und des Fruhlingsä(juinoctiunCs (V. 41 — 42. )f
oder des Eintrittes der Sonne in das Zeichen des
Steinbocks und des Widders findet fich diefer erklä-
rende Beifatz nicht. Wenn Laurence im Plural
(,,Cgns'') überfetzt , fo zeigt er dadurch , dafs er den
. Sinn des, Ausdrucks nicht gefafst hatte. Im Anfange
diefes Verfes fcbiebt er nun ein.
'^g) Laurence: zu jener Zdt; ebenfo V. 23. 25. 27. 30.
33* 37* 41* 43* £^twas weiterhin heifst es bei ihm mit
Ergänzung ^d es in Farenthefe Gefchloflenen : ^^da er
zweimal (^fo lang) iß (als) die Nacht ^ und bekommt
X2 Theile.** Auf diefe Angabe ßiitst fich derfelbe,
'ygvenn er die Entftehung des Buches Henoch aufser«
balb Paläfiina*s behauptet (vgl. Einleit. S. 70 £}•
b £inen fo langen Tag und fo kurze Nacht , als hier
befchrieben wird, gibt es unter der Breite, welcher
43aa heilige Land angehört, allerdings nicht i eben fo
V'erbalt es fich mit der entgegengefetzten Lange der
X^mAt und Kürze des Tages Y. 33 — 34. Der längfte
7«g in Paläßina begreift nur 14 Stunden und 12 Mi-
sauten und der kürzefie 9 Stunden 4g Minuten» Re-
docirt inan abe^ den 28 theiligen Tag des B. Henoch
»*
596 Kap. 71. V. 18.
Tag als die Nacht; und es wird der Tag daj
pelte der Nacht, und es wird der Tag 12'
auf unfere Art zu rechnen , fo würde jenem
^ des Ganzen, d. i. i6 Stunden, diefem aber
^ des Ganzen , d. i. (^ Stunden » zugefchriebc
allerdings für beide eine Differenz von i
4g Minuten oder ^/g der Theile des Buchs
geben würde. Allein fchon SUv. de San
(Journ. des Savans. Oct. 1322. p. 591 — 92.)
Laurence daraus gezogenen SchlüITe nicht hini
begründet, indem er fagt : ,Jch weifs nicht
man folche Albernheiten (das Sonnenjahr fe;
Tage länger als das Mondjahr, jeder Mon
30 Tage, wozu 4 Schalttage harnen ) überh
man nicht auf den Gedanken gebracht wird, d
was er von der Dauer des langften Taget 1
hürzeßen Tages im Jahre fagt, nicht alt Ai
dienen könne, um annaherungsweife, wie <
rence gethan hat , die Gegend zu erkennen , ^
fes Buch gefchrieben worden fey; und was, 1
fcheint, das Vertrauen, welches man in Jiefe
fetzen könnte, noch zerilört, ift, dafs der T
annimmt , dafs die Tage und die Nächte wrähr
lies Sonnenmonats genau einen igten Theil ^
Stunden ab - oder zunähmen/* Drucken wir c
tere Aeufserung noch beftimmter aus, fo wi
heifsen müflfen y? ^^^ 18 » ^^^^ if von 24 St
Auch mich will bedünken (vgl. auch Ai
SU V. 14.) f aus diefer Angabe des Buches , '
mit dem natürlichen Laufe der Dinge keines
im Einklänge iß (vgl. M. Kornick Syftem dl. Zc
nung in chronol. Tabellen« 4t0 AbtheiL S«
H. fV* Brandes die vornehmft. Lehr, der ABrd
xTh, S. g7ff. 136 £), erhelle deutlich genügt d
Kap. 71. V. 19. 597
19. Und es wird kürzer die Nacht und wird
i Theile. Und es erhebt fich die Sonne » damit
Hiebt bei jeglicher Aeufserung deflelben auf gans
fiebere Berechnung fcbliefsen dürfe. Einer gewiflen
Gleichförmigkeit eu Liebe bat derfelbe fich auf fei-
nere Unterfchiede der Zeiten und Genauigkeit der
Berechnung nicht eingelaflen» Bei einer blofs ig Bün-
digen Eintheilung des Tages verliert übrigens die
Differenz zwifchen der wirklichen Dauer des Tages
oder der Nacht am längften und kürzeren Tage, und
swifchen der im B. Henoch vorliegenden Angabe in
der That etwas von ihrer auffallenden Gröfse, und
ganz richtige Berecbnung der jedesmaligen Ab - und
Zunahme der beiden Tageshälften ift ohne genaue
Chronometer unmöglich, diefe fehlten aber dem AI-
terthume. Silv, de Sacy (a. a. O. p. 592.) erklärt
noch : 9,Ich fehe nur Ein Mittel , alle diefe Albern-
heiten zu befchönigen ; diefs ift, anzunehmen , dafs
der Verfafler ein lediglich imaginäres Syßem ausein-
aaderfetze, welches exißirt haben follte, bevor die
Ordnung der Natur zur Zeit der allgemeinen Fluth
verändert wurde. Man könnte diefe Yermuthung
auf das 79fte Kap. gründen (V. i ff.). — ** Allein er
verwirft diefen Erklärungsve^fuch felber« indem er
•Iftinsufügt: «»Ich mufs indefs gefteben, d^afs diefe
X^öfung mir mehr fcharffinnig als gegründet erfcheint.*'
J3etrachtet man nämlich die Aeufserungen des Verf.
xxn Zufammenhange , fo ift gar nicht daran zu zwei-
/eln, dafs feine Da rftellung fich auf yifine Zeit besieht,
VT'elcIie bei ihm freilich , damit er nicht aus der er«
ve»blten Rolle fiele, als vorfluthig erfcheinen mufste.
JB/lit der Fluth tritt Aenderung ein (Kp. 79, i ff.),
aber nach Hinwegraffung der Böfen herrfcht wieder,
et aAderwärts deutlich ausgefprochen ift (Kp. 10,
598 Kap. 71. V. 19.
kürzer werde der Tag und lieh verli
die Nacht.
33 ff. 54» iff.)» Rcgclmafsigkcit und ßrengeO
und zwar höchft wahrfcheinlich die frühere, wc
Schöpfung der Welt von Gott als die befte \
fendfte erwählt worden war. In der 2ten A\
Laurence feine Meinung nicht geändert, ui
der befonnene Lücke \VevL e. vollft. EinL in d.
Sv 64O bleibt dabei ßeben, es fcheine ,,ai
aftronomifchen Andeutung fo viel klar su fej
das Buch (oder» wie er a. a. O. S. 65. befcl]
hinzufügt, ,, wenigßens der aßronomircb
deflelben^^) nicht in Paläfiina gefchrieben
fey."' Die Beziehungen auf Localitäten Vi
Kp. 13, 8 — lo« ftehen, wie er glaubt, dieferi
defshalb nicht entgegen , weil „die Geograj
Buches vilionär*' fey. Im Allgemeinen il
wohl richtig, allein Kp. 13, g ff. 25, iff. un
andere Stellen treffen doch zu gut mit der Be
heit dort erwähnter Orte zufammen, als dal
blofses Phantafiebild gehalten werden dürfte
Hauptfache bleibt aber, dafs die aßrom
Kenntnifle, welche der Verf. entwickelt, ni<
übermäfsig find. In den Angaben findet fiel
Erachtens nichts, wornach eine Abfaflung d(
durch einen Faläßinenfer ganz unßatthaft wIn
nur nicht vergeiFen wird , was ja fo klar '
dafs derfelbe in einer Zei^ und unter einei
lebte , wo keine wiffenfchaftliche Genenigk
diefe Gegenßande gefunden wurde und gefo«
den konnte^ und dafs er Tielleicht Übft
wufsfeyn kleinere Zeitunterfchiede Temed
weil er offenbar von einer yorgefUsten ]
über die Dauer der Taget • und Nachtliage
Kap. 71. V. 20. 599
L Und es wendet fich die Sonne nach Mor-
d fie kommt zum 6ten Thore» und hervoi^
e Sonne daraus und geht unt^r 30 Morgen.
i alles gleicbformig abmifst. Den N^men Stunde
meidet er abßchtlich und wablt dafür den der un«
immten propbetifcben Darftellung angemeflenen
»druck Theily wie z. B. auch Dan, 4, 13. ,,fieben
ten" für Jahre^ 7, 25. „eine Zeit, (zwei) Zeitea
l ^ine halbe Zeit^% g, 14. 26. Abende (und) Mor-
i für Tage und 9, 24. Vgl* C v. hengerke das
Daniel verd. und ausgel. S. 173. . Ueber dieGröfse
Stunden bei den Hebräern wiflen w^ir nichts Ge-
Tes (vgl. auch Gefenius Gomment. zum Jef. i Tb.
9S5 ^Ot "^^^ ^^ könnte alfo die im B. Henoch
-ausgefetzte Eintheilung des Tages in ig Stunden
e allgemeine Einrichtung feiner Zeit feyn, was
: fehr wahrfcheinlich ift« und nicht eine blofse
e des Verfaffers. Oß 'l* SIH7\ t V. 19. tollitur
l) wird w^ohl dem fcheiubaren Stillftande der Sonne
dem Solftitium entgegen gefetzt, und foll alfo nur
fsen : die Sonne macht fich nun wieder auf aus
n Ruhepunkte. Nach des Verf. Darfiellung hatte
das äufserfie Aufgangsthor (das 6te) und in dem*
ban die höchfte Tageslänge erreicht. Eine geraume
it hindurch war ihre tägliche Erfcheinung wie un«
rändert; diefer fcheinbare Stillfiand derfelben hat
n ein Ende , ihr Aufgang gefchieht zwar noch im«
ir aus demfelben Thore , aber ihr Lauf .'neigt fich
tnäbltg dem 5ten Thore wieder zu. WilTenfchaft-
be Schärfe ift in dem Ausdrucke' nicht , fondem er
^wiederum ganz populär zu; nehmen. Ift nämlich
3 Sonne am längßen Tage, für den Faläfiinenfer
enfo gut f als für uns , bis zur gröfsten nördlichen
vreicbung ihrer Bahn yom Aequator gelangt, fo
Heitocli. 39
600
Kap. 71. r. 21 — 22,
21. Und wenn vollendet find 30 Morgen ^j,
wird verringeit der Tag um einen Theil, und es
wird der Tag 11 Theile und die Nacht TTheile.
22. Und es geht hervor die Sonne von Abend
aus jenem 6ten Thore und geht nach Morceti«
und geht auf in dem oten Thore 30 ^lorgen, und
geht unter wiederum in Abend in dem 5ten TLorei
welches in Abend.
bleiben allerdings die Puncte ihres Aufganges nni)Ua*i
tergan^es für eiuige Zeit diefelben, allein ihr nachhe '
* gesFortfcbreiten iß nicbt fo woblein Steigen, als vid
mebr ein Sinken. In dem letzten Satze voa V. 2C.
Laurence das blofsc Pronomen Itatt Sonne, undkaü]
ibn durch die Partikel wo an.
29) Laure/zc^ bat dafür : die fef Zeitraum, Der Abi
feiung wegen wäblt der Verf. hier, V. 33 und
't'/rlÖÖ \ (nach Ludol f mixT'zii^ai zu fcbreiben) i'mi
nuitur fiatt 't'ni^Cl W'"'^ verkürzt, Auseli
äbnlicben Grunde wäblt er V. 21. 25. 33. 34. 33.
42 und 47. den Ausdruck ^UA'hl ^«>i ßatt dei
meiniglich von ibm gebrauchten vA't*J DicV.22»3
S6. 31 u. 39. beginntLaur ence mit GerZeitpartikeb
der Originaltext aber blofs mit (D l Im Anfange
V. 22. befremdet ^(DÖAl exiit defswegen
weil es in diefem Kapitel gewöbnlich yom jiuj^
der Sonne gebraucht ift, obfcbon fleh der Aui
rechtfertigen läfst. Nach d^r fonßigen Aatdi
weife erwartet man vielmehr ^ irTiA ? fit it-(
fich, Laurence überfetzt hier: ^^fie geht von Wej
las alfo wohl in feinen Handfchriften dalTelbe,
Cod.- Rüpp. hier darbietet. Die Sonne gAt
ißWC^l) zur AbwecbTelung ftatt des fonftia
- Kajp. 71. V. 23—26. 601
. An diefem Tage wird verringert der Tag
'heile, und es wird der Tag 10 Theile und
;ht8theile.
. Und es geht hervor die Sonne auB jenem
bore, und geht unter in dem 5ten' Thore,
j in Abend, und geht auf in dem 4ten Thore
ihres Zeichens 31 Morgen lang, imd geht
n Abend.
►. An diefem Tage tit gleich geworden ^)
^ mit der Nacht, und fie ift gleich, und es
e Nacht 9 Theile und der Tag 9 Theile.
L Und es geht die Sonne hervor aus dlc-
ore, iirid geht unter in Abend, und wendet
m Morgen , und geht hervor durch das 3te
•0 Morgen, und geht unter in Ab end^ in dem
höre*
i Kap. gebrauchten ^ (D 9 A ♦ fie geht hervor.
3nfoV.24. Im Anfange von V.a3.übcrfetst Laurence:
diefem Zeitraume^^^ ebenfo V. 25. 27. 30. 33. 37.
42., wo ich den wörtlichem Ausdruck vorzog ; den
;ten Sats in V. 23* knüpft er durch die Zeltpartikel
krend.^u. Ueber den Ausdruck: wegen ihres Zev-
ns in V. 24* vgl. Anmerk. zu Y. 17. £s iß das
rbfiäffuinoitium gemeint (vgl. V. 250-
2^\JiABl im Parifer Codex; der Bodlcj^nifche
: ungenau JB^-4AjBl wird gefehen. (L.) Isd
a. Rüpp. findet Geh die Form JP^I^^: wio
^2. In dem Satze: (I>P{]Qf^: O^Pt bctrach-
Laurence die Nacht als Subject und überfi^tzt:
nd die Nacht, da fie gleich iß damit j erhält
rbeile. «< Wollte man den Tag als Subject dazu
imen, entßände gaf zu arge Tautologie. Daf#
39 '^
602 Kap. 71. V. 27—29.
27. Und an diefem Tage wird länger die
von dem Tage an während 30 Morgen, un
zer wird der Tag von dem Tage an während .
gen , und es wird die Nacht genau 10 TheL
der Tag 8 Theile.
28. Und es geht die Sonne hervor aus
3tenThore, und geht unter in dem 3ten
in Abend, und wendet fich gegen Aufgang
es geht hervor die Sonne durch das 2te Th
Aufgangs 30 Morgen.
29. Und fo geht Ge unter in dem 2ten
im Abend des Himmels.
n/\'t'l (Nacht) fonft ah Femininum in die
fammenbange erfcheint, tlmt nichts; denn V
aaffelbe der Fall, und OA^ ♦ (Tag), eben:
wohnlich als Femih. conftruirt, wird auch in
Verfe mit dem Verbo im IVrafculino verbünd
V. 37. war der Zufatz: von dem Tage an ^
bereits V. 13- in gleicher Verbindung vorkan
lieh unnothig, da das , was er andeutet, be
der Zeitbefiimmung : an diefem Tage lag.
wechfelung wegen fleht V. 27. vor „30 JM
«nd „30 Tä^«** die Partikel 7\f]X] ; us^ue t
aus einem ähnlichen Grunde V. 2g. 31. 39
f^lli/rt^l Aufgang ftatt des bisher gebx
/COn\! Morgen. Bei der erflen Erwibni
3Cen Thores in V. 2$. bat Laurenc'e ftatt des !
ßrativa blors den Artikel , und in dem letstc
deflelben Verfes läfst er das Subflantivuin : di
aus. So (V. 290» ^° ^^^ früher befchrifbenei
alfo nach Ablauf der 7 (vgl. V. 30.) Taget
Abend dss Himmels ^ fonft blofa Abend ^ W'
Kap, 71. V, 30—35. 003
30. Und an jenem Tage wird die Nacht 11
heile und der Tag 7 Theile,
31. Und es geht hervor die Sonne an jenem
age aus dem 2ten Thore, und geht unter in
bend in dem'2ten Thore, und wendet fich gegen
ufgang in das Iße Thor 31 Morgen,
32. und geht unter in Abend in dem llten
höre.
33. Und an jenem Tage verlängert fich die
acht und wird das Doppelte des Tages.
34. Und es wird die Nacht genau 12 Theile
id der Tag (i Theile.
35. Und es erreichte die Sonne ihre Höhen ^'),
id ein zweites Mal macht iie den Umlauf über
efe ihre Höhen.
um einige Mannicbfaltigkeit in die fich wiederholende
Darßellung zu bringen. V. 31. fuhrt bis auf die
Winterfonnenwende herab , daher wieder ein 31 ta-
giger Monat. Im 32ften Verfe hat die bodlej. lland-
fchrift im zweiten ftatt im erfien (Thore) ; was bereits
Laurence für einen offenbaren Fehler erklärt. Die
Farifer hat, wie derfelbe angibt, das Richtige ; auch
in Cod. Rüpp. ftimmen V. 33—^34. faft wörtlich mit
Y. 18*9 ^"^ ^^^^ hier die Nacht, dort der Tag die
gröfste Länge hat. Im 34ften hat das bodlej. Mfcript
wieder einen Fehler des Abfchreibers , nämlich n
flatt 129 während nach Laurence^s Angabe in dem
Farifer I2 fleht, ebenfo wie im Cod. Rüpp.
31) ACAIl'tlLf'J (Laurence gibt e$ jinfdnge) capita,
cacumina ejus; es find die aufserften Puncte gemeint,
SU welchen die Sonne gelangen kann, in der Dar«
ftellung des Verf. das 6te und das ifie Thor (V. 17
und V. 31 — .4*}» nach unferer heutigen Bezeich-
nungaweife iit beidea Solftitialpuncte oder die aa«
604 Kap. 71. V. 36—40.
36. Und fie kommt in jenes Thor 305
gen, imd in Abend ihm gegenüber ^^) geht fie ui
37. Und an jenem Tage wird kürzer
Nacht von ihrer Länge um eine Hand [daj i/
eirien TheiV]^ und fie wird 11 Theile,
38. und der Tag 7 Theile,
39. Und es wendet fich die SoHne und koi
zu dem 2ten Thore, welches in Aufgang.
40. Und fie wendet fich über diefe ihre
hen 30 Morgen , geht auf und geht unter.
fserße Declination der Ekliptik nach Norden
Süden vom Aequator. C^A^^* cigentl. fi
confummavit y dann aber wohin gelangen. Lau
fchiebt in den Satz t,/o *^ ein, dagegen lafst e
Höhen im letzten Verstheile das FronominalfufE
beachtet. Ji^HI nicht aus^ wie Laurence über
fondern über. Da die Sonne lieh innerhalb der^
dekreife des Krebfes und Steinbockes bewegt, fo
iie nach der Betrachtungsweife des Verf. iar^
ebenfo gut könnte man fi*eilich auch Tagen : dan
32) fiiil 'X ^[J'l in confpectu ejus (fc. por
Laurence mit Ueberfehung des Pronomens am
des. Wortes und daher mit unnÖtbiger Ergao:
„ an dem entgegengefetzten Theile 'des Himn
Im 37ßen Verfe klingt der .Satz , wodurch t
Hand erklärt werden foU, wie eine Glofle.
Laurence fand , wie aus feiner Yerfion klar 11
feinen Handfchriften dalTelhe« und gibt eda
party dagegen kefia durch portion\ Er verwe
aber unmittelbar vorher in beiden Ausgaben 'das
aseichcn 4 mit i: einen ^ten Theil^ waa ia de
fammanhajsg gar nicht pafst, wie fchon die
Qiichlichfie Betrachtung lehrt. Für den AusdriK
Kap. 71. V. 41—42. 605
41. Und an diefem Tage wird kürzer die
acht von ihrer Länge, und es wird die Nacht
) Theile und der Tag 8 Theile. Und an diefem
age ceht hervor die Sonne aus jenem 2tenThore,
id geht unter in Abend; imd fie wendet lieh
gen Aufgang, imd geht auf [in Morgen] in dem
en Thore 31 Morgen, und geht unter in dem
3end des Himmels.
42. Und an diefem Tage wird yerringert
e Nacht, und fie wird 9 Theile und der Tag
ird 9 Theile. Und gleich wyrd die Nacht mit
imTage. Und es wird das Jahr genau 364 Tage.
1
t
4Dfieii Verfe vgl. V. 35. Im 41 Ren Verfe fand Lau^
rence in der Angabe der Theile in der ihm vorliegen-
den bodlej. Ilandrchrift 7 fiatt 10, bezeichnet diefs
aber als fehlerhaft und gibt in feiner Verfion das
Richtige, wa» Cod. Kupp, darbietet. In demfelben
'Verfe hat er vor den Worten : in dem ^ten Thore
noch: im Oßcn, wa5 im Cod. Rupp. fehlt. Dagegen
läfst Laurence V. 42. den Satz aus: und der Tag
wird 9 Theile. Der SItägige Monat begreift die
Fruhlingsnachtgleiche in fich, darum hat er einen Tag
mehr (f. zu V. 17.). Abend des HimmeU am Ende
von V. 41. fiatt des einfachen: Abend y wie V. 29.
Diefelbe Jahreslänge, wie hier V. 42* » wird auch
Kp«73»r3« 74» 4» 8I» ?• H* erwähnt. Ueber dieCes
unvollkommene Sonnenjahr vgl. auch Anmerk. zu
Kp, 37, II.; es hat 12 Monate, w^elchen Namen der
Verf. zu vermeiden der prophetifchen Rede ange*
meflen findet, aber doch durch die Zahl der Tage,
welche er jedes Mal zufammenfafst, deutlich genug
bezeichnet. Nur V. i und ii. entfcl^liipfte ihm der
Name; Kj). g7, 11. fpricht er ganz unumwunden von
12 Monaten. Voo diefen haben g jpder 30 Tage
606
Kap. 71. V. i43— 45.
43. Und die Länge des Tages und der Nacht,
und die Kürze des Tages und der Nacht werden
durch diefen Lauf der Sonne verfchieden ^').
44. Wesen diefes ihres Laufes \rird vetlaih
gert der Tag von dem Tage an, und die NaAt
von der Nacht an genähert,
45. Und diefs ift das Gefetz und der Lauf
der Sonne und ihre Wende ^). Wenn fie fidi
(V. 12. 15. 20. 22. 26. 2g. 36. 40.), alfo zorammei
240 Tage und 4 jeder 31 Tage (V. 17. 24. 31. 41.),
alfo zufammea 124» in Summa 364. Die 3itägi{;ei
find der 3te« 6te, gte und I2te, und der eine Ta|
derfelben iß blofse Zugabe oder Schalttag für du
Sommerfolftitium ^ Herbßäquinoctium , Winterfolfii»
tium und Frühlingsäquinoctium (vgl. Kp. 74, l— J*
gl, 5.). Den Anfang des Jahres bildet der nächlt
Tag nach dem Frühlingsäquinoctium , fo dafi M
Reihe der Jahreszeiten ift: Frühling, Sommer, HeM
und Winter. |
33) Durch diefen allgemeinen und richtigen Sats b
das vorhergehende Einzelne auf feinen letzten Gi
zurückgeführt werden. Das Demonftrativum
Lauf hat Laurence nicht, obfchon es gut gewählt il
derfelbe läfst auch V. 44. vor demfelben Worte
Fronomen hinweg. Ueber den Ausdruck in V.
vgl. Anm. zu V. 13. fi^Qf^ * appropinf/MOt
Ende von V. 44. las auch Laurence f in der \i
hat er dennoch das Zeitwort verkürzt gev^ahU,
ches allerdings V. 13. vorkam.
34) So theilt Cod. Hüpp. ab; unßreitig gans tu
Laurence verbindet dagegen das Folgende dai
,,ihre Wendung ,. wenn fie fich wendet, indeai
fich wendet 60 Tage^S und erhält dadurch eine
erträgliche'' Tautologie. In dem gansen Kapital
Kap. 71. V. 45. ,607
sendet, fo wendet fie fich dahin, wo 60, und
eht hervor. Diefs ift das grofse Licht, welches
\ Ewigkeit, welches man nennt Sonne in Ewig*
eit zii Ewigkeit.
der Ausdruck fich wenden ziemlich oft gebraucht,
um die Rückkehr der Sonne von ihrem Untergangs«
puncte bis zu dem Orte ihres Aufganges zu bezeich«
nen; allein hier fcheint die Rückkehr derfelben voa
ihrer gröfsten Abweichung über den Aequator nach
Norden oder Süden gemeint zu feyn. Nur mit die«
fer Annahme läfst Iicb die Zahl von 6o Tagen vereir
nigen, welche unmittelbar damit in Verbindung ge-
fetzt wird. AM+ : ^^ 1 rfi^S : *«1^^ elliptifch
für ad eam (portam), t/uae LX (dierum), redit»
Laurence drückt, wie feine fchon mitgetbeilte lieber-
fetzung zeigt, das laema gar nicht aus, fetzt dage-
gen das Wort Tage nach der Zrhl , und zwar nicht
als feine Ergänzung , fondern ols wenn es im Texte
geßanden hätte. Das fehr kurz Ausgedrückte erklärt
er in einer Note: die Sonne iß 60 Tage in denfel-
ben Thoren. Die Ausladung des Wortes Tage ift
gar nichts Ungewöhnliches (f. Ludolf gramm. aethiop.
p. 144« ed« 2.)» vgl. auch Kp* 77^ 31., und die El-
lipfe des Wortes Thor bei dem Fronomen A i^t"*
erklart fich durch die in diefem Kapitel fo oft ge-
fchehene Erwähnung delFelben. Die Umkehr der
Sonne von dem Solßitialpuucte erfcheint dem Verf.
so merkwürdig, darum erwähnt er lie hier noch gana
befonders. 60 Tage ift im Sinne des Verf. fo viel
mU 2 Monate; fireng genommen füllte es 61 Tage
JieiCien (vgl. V. 17. 30. 31 und 36.}, allein der 3ift6
Tag des erßen der beiden verbundenen Monate iftblofa
acceflbrilch (f. Kp.74, x. gl, 5.) «od konnte deliiwe-
608 Kap. 71. V. 46—47.
46. Und diefs iß das , was hervorgeht
grofses Licht y welches man nennt nach (
Erfcheinung, wie befohlen hat der Herr.
47. Und fo geht fie aus und ein, und
nicht verringert^*), und ruht nicht, fondem
Tag und Nacht in ihrem Wagen , und ilir '.
gen übergangen ^verclen. Uebrigens haben wi
abermals einen Beleg dafür , dafs der Verf. kl
Zeitunterfchiede in feinem Syfienie leicht bintan
Zu JSV\C^ jb l nominat in diefem und dem i
den Verfe kann nicht Gott Subject feyn , wc
der Zufatz in der Farallelßelle V. 46. deutlich 1
fondern es (teht für unfer unbeßimmtes man (j
gramm. p. 850- Laurcnce fcheint indefs V..
doch auf Gott bezogen zu, haben; denn er übe
#r nennt , dagegen wählt er V. 46. das Fal
welches wird genannt. ACAJ^I Bild^ Gefial
-pui von Etwas. Der Name der Sonne rieht
nach ihrer äufsern Erfcheinung, welche na
Verf.'s Anficht der eigentlichen BefchaiFenheit
ben entfpricht. Laurence überfetzt: nach iL
fondern Art („kind*'), welche Bedeutung araj
dings fonft auch wirklich hat. Statt Herr b
felbe Gott.
35) Prf\Ö9; wie V. 21. 23. 42.; Laurence ül
CS : erfchlaffen. In ihrem Wagen vgl. V. 7.
Uebcrfctzung der Worte: ©rOCHS* H
\hRx j?(\c\ii A^H: oa\: worü
lux ejus Vit manus (partes) illuminat ex ea
luna iefi)^ wird durch Kp. 72, 3. 6. 9. 73, 4
• tigt. Laurence überfetzt dagegen in beiden
ben; ^^Sie fcheint mii einem Jten TheiU des
Kap. 71. V. 47. Kap. 72. V. 1. 609
leuchtet 7 Theile von dem Monde, und die
röfsen Beider find ein Paar.
Kap. 72. S e c t. XIV. ^)
1. .Und nach diefein Gefetz fahe ich ein an-
von dem Monde ^^^ fafst alfo fahAeta eda nicht als
Object zu j abare hj nimmt das Zahlzeichen als Ordi*
naU und erklärt von tmza blofs die erße Sylbe. Der
Verf. weifs es, dafs der IVIond von der Sonne fein
Licht empfange, und will diefs hier nur Kurz andeu«
. ten, da er Geh in den folgenden Kapiteln ausführlich
darüber yerbreitet. Die Scheibe des Mondes theilt
er, feiner Berechnung zu Liebe, gerade in 7 Theile.
Wenn er anderwärts (Kp.72,6. 9. 73f40 von 14 oder
gar 15 Theilen des Mondes redet , fo meint er beide
Halbkugeln. Da die Zunahme dci^ Lichtes nach feiner
Darfiellupg an jedem Tage nur die Hälfte eines Sie-
bentheiles beträgt, hätte er allerdings die Achtbare
Mondfläche wohl überhaupt belfer in 14 Abfchnitte
sertheilen foUen. Allein die bekannte Vorliebe der
Hebräer für die Siebenzahl (vgl. auch Kp. 76, 5. 6* g*
2I9 3* 34t I* 20> vielleicht auch Hückficht auf die
Zahl der Wochentage be&immten ihn, jene Einthei-
lung vorzuziehen. Er gedenkt hier nur des Zeit-
punktes, wo Vollmond iß, hegt aber natürlich die
Meinung*, dafs auch jede andere Lichtperiode des
Mondes einen ähnlichen Entßehungsgrund habe.
HOT '1t das Paavy dann foviel als focius. In der
Parallelftelle Kp.77, 3. Hebt dafür: ihre Gröfsen und
gleich (O^p^:)
36) Nach dem Parifer Manufcript (L.) ; auch nach Cod.
• Rupp- Diefe Section wird gebildet durch Kp. 72 — 74»
i^ckiie auch denfelben Gegenftand betreffen, näm"
610
Kap. 72. V. 1—3.
deres Gefetz eines kleinen Lichtes , deflen Name
Mondy und feine Kugel wie die Kugel des Himmels.
2. Und feinen Wagen, \vorin es auffteigt,
wehet der Wind fort, und nach Maafs wird ilun
gegeben Licht.
3. Und in jedem Monate wird fein Aufgang ,
und fein Untergang verändert, und feine Tage^'')
find wie die Tage der Sonne. Und wenn gleich
lieh den Mond. Kp. 77. wird diefe Darftellung wie-
der aufgenommen und tbeilweife wiederholt. Uebri«
gens wild der Inhalt von Kp. 71. vorausgefetzt, wit
fcLon Kp. 72, I. vgl. 71, 3. lehrt. Zum Theil die-
felben Worte kamen Kp. 71, 6. vor. Zu V. 2. vgl
Kp. 7If 7. Statt H'Srt.* (eigentlich wo) hat Lfli*-
rence : welchen (es beßeigt) , und zwar , "wie er felbC
andeutet, nur fupplirt. Derfelbe überfetzt ^aU/«»
wofür in der Parallelfielle ^^XC^X fteht, durck:
heimlich befteigen; Ludolf combinirt es mit des!
Hebräifcheb [yD beladen ^ vgl. auch das fyr.
beladen feyn. Die Ertheilung des Mondlichtei fj
fchieht nicht willkürlich , fondern nach einem
voraus beßimmten Maafse (fV^tlcdC^ i)* ^1
auch Kp. Y7j 4-
37) Laurence überfetzt Perioden; im Origtnalt
fieht aber CA>«P\)A:, was nicht, wie L««r.
YerHon, den Sinn zweifelhaft läCst. Der Sinn
Auf die Länge unferer Tage äufsert der Mond
ter keinen Einflufs; er erfcheint, wenn er lichi
iß« einmal an jedem unferer Tage am Himm
wölbe« JVenn gUick geworden i/i fein Lieki (P
Kap. 72. V. 3— 4. 611
worden iß fein Licht, fo iß fein Licht 7 Theile
n dem Lichte der Sonne.
4. Und fo geht es auf, und fein Anfang ^)
gegen Morgen , es geht hervor 30 Morgen.
überall erleuchtet ift, hat das Licht, einen Umfang
von 7 Theilen , weil der Verf. dem Vollmonde ge-
rade fo viel Theile zufchreibt (vgl. Kp. 71, 47.).
Laurence minder deutlich: und wenn auf gleiche
Weife [ein Licht feyn mufs („is to exift"). Die letz-
ten Worte des ßten Verfes foUen nur andeuten, dafs
der Mond kein ihm eigentbumliches Licht beütze
(vgl. auch V. 6. 77, 12.).
38) So fafst auch Laurence das Wort CAl^i! an die«
Ter Stelle (vgl. auch V. 5. 8- 78t 3 )• Mit den Worten,
dafs der Mond 30 Morgen hervorgehe, will der Verf.,
wie aus feinen fonßigen Aeufserungen deutlich er-
hellt, keinesweges fagen, dafs er innerhalb diefes
Zeitraumes ftets ßchtbar fey, fondem nur in Baufch
und Bogen eine Periode aller Mondphafen bezeichnen.
Sie dauert gerade einen Monat, d. i. , nach dem
fchon in Kp. 71. oft vorgekommenen Ausdrucke, 30
Tage. Vgl. auch Anmerk. zu Kp. 73, 5 £F» Uebrigena
kennt er den Unterfchied swifchen den Sonnenmo-
naten (im Durchfchnitt von 30 Tagen), unddenMon-
desmonaten , welche nach feiner Berechnung theOs
29, theils 28 Tage haben (vgl. Kp. 77, 10. ii.).
Statt : an jenem Tage überfetzt Laurence V.5. : zu jener
Zeit; der Verf. meint aber den Tag, wo der erSo
Schimmer der Mond -Sichel lichtbar wird. Fürtuch
erwartet man in diefem Zulammenbange nicht , da
von Kp. 7Xy I. bis hieher nichts ausdrücklich von
Benoch an eine heflimmte Perfon gerichtet wurde«
Der Eeferent vergreift fich alfo yielleichl aiit dem
'i
612 Kap. 72. V. 5.
5. Und an jenem Tage wird es gefchi
CS wird für euch der Anfang des Mon
Morgen mit der Sonne in dem Thore, a
chem hervorgeht die Sonne,
Ausdrucke und meint feine Lefer, oder, w;
fcheinlicher iß, er denkt die Belehrung vor
falah und den übrigen Gliedern der Familie 1
ausgefproclien (vgl. S. 5^50. Anm. 17.). I
Monat (über Morgen f. zu Kp. 71, 13.), in
Mond und Sonne aus demfelben Tbore aufg
unftreJtig der zur Zeit der Nacbtgleiche (vgl
5 ff.), wo nach des Verf.*8 Vorftellung die Sonn
Thore auf- und untergeht. WahrfcheinÜch
ihm hier die Frühlingsnachtgleiche vor, nach
für ihn der Anfang des Jahres fällt (vgl. An
Kp. 71 9 4 und 8. ). In der entfp rechen den
hälfte wird es (Ich allerdings auch fo verhall
aus Kp. 73, 5. erhellt, allein auf die Di
davon läTst ßch der Verf. eben fo wenig eii
Kp. 73, 6 ff. den Gang des Mondes durch all<
verfolgt. Anfang des Mondes fiatt Aufgang (vi
Laurence überfetzt (DQ^i l hier durch Monc
daher von diefem Satze das Folgende und 1
genöthigt, in letzterem das inParenthefe Gef
zu fuppliren : ,,30 Tage (iß er) mit der Sonn
Tkore.^* Die Worte: mit der Sonne darf n
fo deuten , als gingen beide Himmelskörper
eher Zeit auf, fondern der Sinn ift: der Mi
ebenfo wie die Sonne in dem Thore auf« j
TergleichuDgspartikel fetzt auch der Aethiop
der Hebräer (fo öfters im B. Hieb), eitte Pari
VergefelUchaftung» weil nur das Gleichgefin
wenigSens Aehnliche lieb lufadimeii au halu
•f Kap- 72, V, 6- 613
6. Und feine entfernte Hälfte ift 7 Thelle und
aer^); und feine ganze Kugel ift leer, dafs darin
39) Laurence bemerkt über (liefen fchwierigen Vers:
„Da ich den Sinn diefer Stelle mifsverftanden haben
könnte , fo füge ich das Original bei: O C^ 1 (t^(^ J
^•V^: at Aje: ü: ©rv-A^: rinn: tO\[h:
7\je: 7\^* 1: (DV: 7^^: rf\Qpi: ©aOAI-:
(DPWC'A: C^rtA: 9/^JB::** Abgelehenvoa
den offenbaren, obfchon in beiden Ausgaben fiehen-
den, Druckfehlern AjP: für TSjP:, HLTIU: fiatt
Hj\[i-: und "l-nu^: ß«tt '^•n^.1•:, bietet cod.
Büpp. einige Abweichungen von geringer Bedeutung
dar. Dahin gehört HÄö-l vor 7\f^:, .welches
bei L<iur«fic« fehlt, und rACH>* ^urz nach der Zahl
X4 , wo Laurence kein Suffix ausdrückt. Zur Ver«
deiltlichung des Sinne« daliegen dienen die Lefearten
O M.P: und a.t: O'X't: ftatt des bei Laurenet
^lebenden /l,!l und 0,1,*, Beides In dem letzten
' Theile des Yerfes. Endlich hat Cod. Rüpp. die Co-
pula vor der Ziffer i. Ueber den Sinn fetst Lau-
rence in der aten Ausgabe hinsu : „Die Scheibe oder
'Geßalt (face) des Mondes wird hier^ wie es fcbeint^
' jilf getheilt -betrachtet in vierzehn Theile, d. i. jede
Balfta davon in ßeben Theile« fo dafa bei feinem
614 Kap. 72. V. 6.
kein Licht — aufser feinem 7ten Theile — v
Zunehmen oder Abnehmen einer diefer 14 Theile
den Tag erleuchtet oder verfinftert wird, wenn i
vierzehn Tage zwiichen dem Neumond und Vollm(
oder umgekehrt lind« aber fo, daGi in den letz
a Tagen nur eine Hälfte von einem I4ten Tb«
jeden Tag erleuchtet oder yerfiußert wird, w(
fünfzehn Tage zwifchen dem Neumonde und \>
monde find.^' Den Anfang des Verfes überfetzt L
rence: ^fDie Hälfte iß in Ausdehnung ^* ^ wobpi
Adjectivum rihuk in einer Bedeutung genommen wi
welche Ludolf nicht angibt und die fich fcbwerlich
weifen lafst. Nach dem einfachen Wortdnne ki
der Verf. nur an die der ßchtbaren entgegengefetz
von uns abgekehrte Seite der MondkugeL denk
welche mit Recht die entfernte heifst. Ihr Umfi
ift al« etwas gröfser gefcbildert. Aufser den 7, <
als fichtbar betrachteten Seite zukommenden, Theü
hat fie noch einen darüber, alfo acht. Statt die
genauen Zahl wählt der Verf. die B^eichnung 74"
weil er 7 für die eine Seite als Maafs angenomn
hatte, und auf folche Weife alfo der Unterfcbi
zwifchen beiden Seiten recht klar in die Augen fil
Diefe Idee hängt übrigens wohl damit sufamai
dafs der Vollmond theils 14, theils 15 T&ge nach dl
Neumonde eintritt ( vgl. Kp. Y7t 6- 7- )• Die Ltbi
des Cod. Rüpp. , wornach die Copula vor der Zl
eins ficht, iß offenbar der von Laurence dargeboin
vorzuziehen. Wenn mit dem englifchen Uebeifal{
diefe Zahl nicht zu eda (Theil) zu ziehen, Ibii4
vielmehr daxu das Subftantivum Hälfte sa fupplil
w^äre, fo hätte fich der Verf. lehr nngenau «al
drückt und fich obenem einer unnütsen Tantolil
l^gegeben« Uebrigens konnte man au€h fibcrffllH!
Kap. 72. V, 6. 615
n 14 Theilen feines Lichtes. Und an dnem
^jund feine Hälfte iß entfernt 7 Theile und einen**^
was mir aber in dem Zulammenhange minder palTend
foheint. Der folgende Satz ift fo zu verßeheu: von
den 14 Lichttbeilen, deren Aufnahme der Mond fähig
■ ■ ■ I
ift (vgl. Kp. 77 f 9.)> ift k«^^ einziger vorhanden,
fondern feine Beleuchtung befchränkt Geh auf das
überzählige oder achte Siebentheil der entfernten
Hälfte jfpraeter feptimam partem ei peculiarem). Da
Laurence*s Text nur die Worte hatte: aufsier dem
fub^nten Theile (ohne das Pronomen ziähu nach «^ Ja),
fo ift diefer Ueberfetzer um fo mehr zu entfchuldigen,
wenn er in der dunkeln Stelle, welche er Ilchtlich in
ihren einzelnen Tbeilen fich nicht klar zu liiachea
gewulst hat', den Satz:' aufser dem 7ten Theile mit
dem «folgetiden : ^ul}n den 14 Theilen feinffi Liifhtes, in
die'engfte Verbindung brachte. Letzterer ]^drt aber
offenbar zu leer (ATi ♦ imit 7\f^lj wie !• auch
das entfprechende hebraifche H^ vorkommt^. Der
Verf. fpricht.hier von |der Periode, wo der Mond
mit der Sonne in Conjunction ift, odej dei; Zeit des
Neumondes , ^ und er geht von der Vorßellqi^g aus,
da^a.. d^ Planet allerdings kein für uns'fi^litbares
Licht, aber doch Immer einen geringen tlieil davon
. befitse. ' OV/i T ♦ gibt JLato-ence in dec xften Ausg. :
^ ^4^^^» ,^^^*^ ^^ der aten: in einem Ta^«, nämlich
iq eiaem folchen , wo . d^ir. ^]VIon4 im Zunehmen ift.
IXßv Sinn des ganzen Satzes aber ift, wie mir fcheint :
r...4er Sffoad. nimmt allerdings .an jedem Tage einen
r TOllea Siebentheil des Sonnenlichtes in lieh auf, allein
ji^^ dadujrch in ihm entßehende ficbtbarei Licht wächft
nicht ip gleichem Grade, fondern nur um die HSlfte,
Alfo um ^, wie es auch wieder abnimiot.(Kp.77,9.).
^nchHsnoch. / 40
61G . Kap. 7i V. 6.
Tage empfangt er einen 7tenTheil; und diel
feines Lichtes wird fein Licht; in den 7 im
Dieft denkt Geh der Verf. unßreitig fo , daft i
Hälfte jenes Lichtes der uns zugekehrten S(
Theil wird, die andere Hälfte delFelben aber i
uns abgekehrten , nach feiner Terminologie d
f ernten Seite zu Gute kommt. Dem gemäfi
es daher am Schlulfe diefes Verfes : und feine
(nämlich die Hälfte des Siebentheilea von Lieb
y'j Licht) geht unter mit der Sonne ^ d. h. wi
uns am nächtlichen Himmel nicht lichtbar, La
überfetzt mit Ergänzung des in Pareiithefe Gefc
nen : »«er empfängt einen yten Tbeil, oder die
(diefes Theiles} von feinem Lichte'*« indem c
als oder fafst , ohne dafs dadurch der Gedanl
* ■ ^_
vürde. Die Worte ßlOQfhl -OCHV* «
deutet ^r in beiden Ausgaben Yerfcbieden. !
ift^n mit bedeutenden, von mir in Parenthe
jfchlofFeuen , Ergänzungen: ,,Sein Licht ift (t
virachfend um) einen I4ten Theil (des Ganaeo]
(um) die Hälfte diefes Theils.*' lu der aten ds{
,,Seii^ Licht ift je zu Geben [by fevensj sa
, Tbeile [by one portion] und zu der Hilfte (
Thexlsli.'* Beide Erklärungen befriedigen gtid
g;ar nicht. Nach der erfiern wird die Copula
derum mit der Disjunctivpartikel e J«i* venra
und zu viel ergänzt ; die Hälfte diefes TUHt \
vrenn der Yerf. ficfa nicht widerfprMfaea foD
halbes Siebentheil bedeuten , allejn daa Denoä
vum vor Theil in der Uebeifetzung 'kam kaoi
diefen entfernt flehenden Ausdruck gehen. Der
der letztern Ueberfetzung ifi aber vollends .ti
Da Laurence die beiden Zahlzeichen fur'7 in fii
Texte ohne Copnla fand» mufate er Ce frcttick l
Kap. 72. V, 6. 617
rheilen ift einer; feine Hälfte geht unter, mit
r Sonne.
butive nehmen ; allein Cod. Rüpp. Iiat diefe, ebenfo
V. 9 und 10 9 wo Laurtnce in beiden Ausgaben ohne
Anfiand 14 dafür Cetst, In beiden Ausgaben nimmt
derfelbe Ueberfetzer zu dem letzten Verbo den Mond
ala Subject; „er gebt unter mit der Sonne *S was
mit dem Vorhergehenden in offenbarem Widerfpruche
ift, da dort feines Lichtes (der Hälfte des von ihm
aufgenommenen Sieben theils) « alfo feines Scheinens
nach Untergang der Sonne gedacht wird. Man mufs
die Worte J^TldT'); rACHV: als Prädicat zu dem
▼orhergehenden nehmen, und den Satz, welcher mit
den Zahlen beginnt, als eine nähere Nachweifung
über den an jedem Tage des Zunehmens in den Mond
übergehenden Siebentheii des Lichtes betrachten.
Jener eine Siebentheil , welcher .in der angegebenen
Zeit aufgenommen wird, gehört der ganzen Kugel»
£0 dafs jede Seite, die von uns abgekehrte 'eben fo
gut, als die uns zugekehrte, nur eine Hälfte davon
bekommt. Beide Seiten, welche gemeinfchaftlich
den Lichttheil erhalten, werden ablichtlich auf unge*
\- 'wohnliche, aber der geheimnifsvoUen Rede des Verf.
ca^is angemelTene, Weife nach der Berechnung der
«afsunehmeuden LichtmalTe bezeichnet: die 7 Theile
und die 7 Theile. Dafs der abgekehrten Seite eigent-
L ■ lieh 7 und i Theil zukommen , wird hier nicht be-
arflckfichtigt , weil das aufzunehmende Licht doch in
ll ^ Tbeilen befteht. Da nun aber blofs die eine Halb-
b fcugel der Erde ihr Licht zeigt, heifst es am Ende
^ae Verfes nach den Vorausfetzungen des Verf. ganz
I yicbtig : die eine Hälfte jenes beiden Seiten gemein«
^ lch*ftUchen Siebentheiles von Licht gehe mit der
Sonne unter ^ d. h. werde uns am nachtlichen Him-
40 ♦
618 Kap. 72. V. 7.
7. Und wenn aufgeht die Sonne ^)
in jedem der einzelnen 7 Theile vollfiändi
ganze Finfiemifs^ und in jedem der ei
7 Theile iß voUjtändig fein ganzes Licht^ i
gnnge und im Untergänge"] , aufgeht de
mit ihr, und liimmt an die Hälfte eines
des Lichtes.
mel nicht fichtbar (vgl. auch V. 7.). Der Ri
fiructus In den Numeraleni wie ihn Cod. Ri
bietet, ift (vgl. Ludolf grammat. p. 139. ed,
anders zu erklaren , als ich ihn genoinm
Diefelbe Ausdrucksvi'eife kommt übrigens a
und 10. vor.*
40) Das in Klammern Eingefchloflene drückt j
in feiner Uebcrfetzung nicht aus, ^agegei
Cod. Ri'ipp. Wörtlich, nur zum Theil für
ßändnifs der Worte richtiger geßellt, kommt
Kp. 73, 4- vor. Die Worte: im Auffangt
Unterfange dürfen nämlich , wie fchon die
fielle lehrt und der Sinn erheifcht , keinesvt
den letzten Satz: fein ganzes Licht iß vo
bezogen werden, fondern nur das letztere: iM
gange i während das erftere zu dem Satze:
dig iß feine Finflernifs gehört. Es iß natüdi
Aufgang und Untergang des Mondes , fon<
. Sonne gemeint. Um des Gegenfatzes \rillen
Licht und volle Finflernifs) wählt der Verf
die Zeit des Vollmondes. Uebrigens pafttjü
(denn dafür ift die Stelle nothwendig bu hall
nesweges hieher. Denn wenn fchon VoUni
kann nicht mehrt wie es doch hier gefchic
fernerem Wachfen des Lichtes die Rede b]
auch V. 8 ff.). Und der Satz ; der Mond i
mit ihr (rfamlich der Sonne) deutet auch eot
Kap. 72. V. 8—9. 619
3. Und in jener Na cht ^'), in-dem Anfange
ieines Morgens , vor dem Tage des Mondes, geht
ler Mond unter mit der Sonne.
9. Und er iß dunkel in jener Nacht in den
und den 7 Theilen und einem halben ^^)y und
an, dafs dem Verf. die Conjunction (alfo die Neu«
uiondszeit), aber nicht dieOppofition der beiden Hirn«
jnelslichter (alfo die Vollmondszeit) vorfcbwebt.
Obfcbon ^ Licht dem Monde taglich zugeht, ge«
wahrt mai^an ihm doch nur die Hälfte davon (vgl.
Anm. zu V. 6.)*
41) Unfireitig die Nacht des Tages, wo der NeumOnd
Batt findet. Statt Morgen liberfetzt Laurence ^yPc"
riode**; aus einer Randbemerkung fieht man, dafs e^
nkJit^ anders las und Morgen für gleichbedeutend mit
Tag nahm (vgl. Anm. zu Kp« 71, 13.)* Vielleicht
• anregen des folgenden Satzes: f^vor dem Tage des
Blondes** ift es der Intention des Schrift ftellers ange«
snelTen, den Morgen in eigentlicher Bedeutung vom
jinbrechen des Lichtes ^ dem Eintritte der Dümme-
rang zu verßehen. Licht ift zwar fchon da, aber
f noch zu wenig, um gefehen zu wetden. Laurence
iöiberfetzt: „vor dem Tage des Monats**^ was aber
h fchwerlich richtig iß, weil fich, fo viel ich fehe,
kein in den Zufammenhang paflender Sinn damit ver«
^' binden labt. Das äthiopifche.Wort (DC^l bedeu«
' f et freilich beides. Da alfo am nachtlichen Himmel
* der 'IMond jetzt noch nicht erfcheint , mit der Sonne
^ flocfa in Conjunction ift, geht er gleichfam unter
fpic derfelben.
^ Oi: ©/l,7lj?: 0\(ti^l in feinen 14 Theilen,
^. !• i" J^der Hälfte (L.)« Allerdings bezeichnet der
Verf* die beiden Halbkugeln wieder durch Angabe
^20 Kap. 72. V. 9.
er geht auf an jenem Tage genau einen 7tenT
und geht hervor und weicht ab von dem
gange der Sonne.
ihrer Grofse« wie V. 6 und V. lo. ; das erBe 9/
bedeutet 7 Theile die eine uns zugekehrte Sei'
das 2te Mal nebft dem Zufatze die von um
kehrte, entfernte (V. 6.) Seite. Letztere
nämlich 7 4-1 ©der g Theile (vgl. V. 6.) ; di
zihlige oder gte Theil aber ift am Tage di
monds mit Licht erfüllt und läfst, #ie diefs 1
Verf.s Vorßellung durchgängig der Fall ift,
Hälfte des empfangenen Lichtes , alfo j'^ (*
77,9.) erfcheinen, die andere Hälfte delTeU
das 2te Vierzehntel iß dunkel. O'^Ct^
fchwerlich ausdrücken , was Laurence darii
und nur vermöge einer fiarken Ergänsung |
das ifi (in jeder) Hälfte. Auch die Ueberlet]
Zahl durch vierzehn iß nicht zu billigen ,
Aethiopifchen und namentlich auch im B.
dafür die ZüFer IUI gebraucht wird ; ohne
dadurch der Begriff der 2 fiebentheiligen Hs
verwifcht. Hatte der Mond an diefem Ta|
Licht (vgl. auch 77, 5.)» welches Yon de
wohnern fchon feines unbedeutenden UmCi
gen nicht gefehen werden würde, fo wicbft (
genden Tage um y%* ^^ ^''^ ^ ^^^ ^^ ^
bentheil bildet. Genau fetzt der Verf. lun
öfters in Kp. 71. und fonß in diefem Abfcb
73i 13- 77, 15. 78, 4- 81, 6. 8- 5 « »* von
kommenheit feiner Berechnungsweife übe»
Anm. SU Kp. 71, 14.). Der Mond geht fc
wncht ah (^^KSl 0 ^^^i^*^- ^^ wird nui
iin4 gebt alfo für die Erdbewohner ea&
Kap. 72. y. 10. Kap. 73. V. 1. 621
10. Und er macht leuchtend in feinen übri«
m Tagen die 7 und die 7 Theile ^).
K a p* 73.
1. Und einen andern Lauf iind Gefetz ^)
he ich für ihn, welches in jenem Gefetze machte
nämKch nun aus der Coajunction mit der Sonne, fo
dafs fein ihm eigeuthümlicher Umlauf wiederum be-
merkbar ift.
43) (D^fiCMi^l 0%hji: und fein Licht nimmt
zu bis zu 14 Theilen (L.)* BelTer ift's auch hier, wie
V. 6 und 9. durch Beibehaltung beider im Original-
texte flehender Zahlen , auf die 2 Halbkugeln hiniu*
vreifen. Uebrigens hat Cod. Rüpp. nicht die ifle,
fondern die 4te Conjug. P f\C^* J ^i® ^P* 7I> 47- »
ihm folge Ich in der Ueberfetsung. In fi'f'jl^^'m
OA't: fleht OA^I collective. Der Verf. enthebt
fich der fpeciellen Darflellnng des weiteren Yerlaufi.
Die einzelnen Siebentheile der beiden Mondesfeiten
erhalten nach und nach Licht , bis die ganze Kugel
hell ifl. Das xallmähligg Fortfehreiten der Lichtmafle
deutet er zwar hier gar nicht , aber anderwärts (vgl.
y. 3 ff. und Kp. 77.} deutlich genug an.
44) Anders als der Kp. 73. erwähnte Umlauf des Mon-
des ifl der in diefem Kap. nachgewiefene nur in fei-
nem Anfangs - und Endpuncte am Himmel , und was
damit zufammenhangt, in feinem Stande zur Sonne.
Das dort nur für diejenige Periode des Jahres, wo
die Sonne den Aequator durchfchneidet, aufgeflellte
Gefeta gilt im WeCentlichen auch für dte übrige Zeit ;
darum heifst es auch , der Lauf der Monate bewerk-
fteUige in jenem Geferae ein anderes. Für ihn
622 Kap. 73. V. 1—2.
der Lauf der Monate. Und alles zeigte mir ITrid,
der heilige Engel , welcher ift der Führer von ib- ;
nen allen. !
2. Und ihren Stand fchrieb ich auf, fo wie
er ihn mir zeigte.
(/Vi^t) ^* 1* für clen Mond. Laurenee betraditll
Lauf der Monate nicht als Subject zu machte ^ foif
dem verbindet diefe Worte mit dem FolgeniflPi
worin er Cch auch das in Farentbefe GefcbloITene n
ergänzen veranlafst ßeht : t^den Lauf der Monie vU
alle (^auf fie bezügliche) Dinge zeigte mir** u. L Wi
Wahrfcbeinlicb bezieht er JBH^C • /^^^^ ■^ ^^
Die von Cod. Rüpp. befolgte Abtfaeilung ift unftraii
tig die riebtigere. Statt in jenem Gefetz bat Laureu
zur Verdeutlichung: in dem Gefetz des Mondes^ iAiM
jedoch in feinen Codd. eine andere Lefeart gefnnda
zu haben I wie feine wörtlicbere Ueberfetsuag ai
Rande zeigt. l7rieZ erfcbeint auch Kp. 74, 78! 78.1
als Oberhaupt der Lichtkorper^ und wird für Heood
nicbt blofs in diefer Abtheilung des Buchet (Kp.?^
7. 12. 77i 12- 78» 2. 5. 79f I ff- SO» I.) Lek«^
über die GeheimnilTe des geftimten Himmeb;
Kp. 31 9 3- 31 f 2. Im 2ten Verfe beziebt
^]fr\ Zitron I /« Jtfx ( ßaf iones ) «orum , ebenfo
V. I. t\iYf)p^^l eorum omnium nicht etwa
Monate (AdfA^^l) V. i. , wie fchon der V. 3-
brauchte Ausdruck : ihre Monate lehrt f jAndem
die vertchiedenen Mondpbafen und Mondes
Auf fammtliche Himmelskörper et autzudehacDt
dert der letzte Theil von V. 3.« wornack dl
lige Zunahme des Mondeslichtes bis sam V
dem Henoch gezeigt wird. Lawren€9 fiberbui*
tfj (nämlich das Liebt) voü wird in 15 Tmgtmi
Kap. 73. V. 3—5. 623
3. Und ich fchrieb auf ihre-Monate, fo wie
3 find, und das Ausfehen ihres Lichtes , bis er-
illt find 15 Tage.
4. In einem jeden der einzelnen 7 Theile
lacht er voll fein ganzes Licht im Aufgange, und
I jedem der einzelnen 7 Theile macht er voll
sne ganze Finßernifs im Untergange ^).
5. Und in befiimmten |VIonaten geht fein
auf einzeln , und in 2 geht der Mond unter mit
BT Sonne in den 2 Thoren , welche in der ]\Iitte
nd, in dem 3ten und in dem 4ten Thore^). Er
ebt hervor 7 Tage und macht feinen Kreislauf»
Cod. Rupp. ließ man aber C^ T 0 A T ( nicht
45) Zwifchen den Worten f\f^lJJZ^^l heim Auf ^
gang€ und f\f^\J Ai^l heim Untergänge fchiebt
die Parifer Handfchrift ein : ©HnO^: ^^ ^^J^J
ß(CKf^'^ J^np: K'Ai^f : und in jedem feiner
mwei Siehentheile macht er voll feine ganze Finßerr
nifs^ d. i. beim Untergänge (L.)« Denfelben Text
liefert auch Cod. Rüpp. Ueber den Sinn dea Verfea
▼gl« lu Kp. 72» '7-9 wo faft diefelben Worte, und
sWar« wie es mir fcheinty aus diefer Farallelßelle in-
terpolirt vorkamen« Veranlafst wird die Aeufserung
durch den Schlufs des 3ten Verfes. Obfchon die
■ gftnse Scheibe bei der Nacht erleuchtet ift, tritt den*
noch ein Untergehen dea Mondes und damit totale
Verfinßerung delTelben ein.
46)^ Der Sinn fcheint zu feyn, daCi der Vollmond und
der Neumond^ wenn die Sonne in dem aten und 4ten
' Thoreifti d.h« um die Zeit der Frühlings- undHerbfU
• Nachtgleiche , in denfelben Thoren oder Tluilen des
624 Kap, 73. V. 6— 7-
& und wendet fich wiederum zu dem Thore,
woraus hervorgeht die Sonne, und in diefem
macht er voll fein ganzes Licht. Und er weicht
ab von der Sonne , und kommt 8 Tage in das 6te
Thor y aus welchem hervorgeht die Sonne.
7. Und wenn hervorgeht die Sonne aus dem
4ten Thore, geht er hervor 7 Tage, bis fie hor-
vorgeht aus dem 5ten«
Himmels^ wie die Sonne, atifgeht und untergeht, wel-
ches zu andern Zeiten nicht der Fall feyn kann ; deDH
diefe beiden Perioden jiutgenommen , ift die Stelle
des Vollmondes immer fechs Zeichen von dem Platte
der Sonne entfernt, und die zwei Lichter mülTen
dann nothwendig an verfchiedenen Punkten deeHim*
melt auf und untergehen. Wenn alfo die Sonne in
den Krebs tritt, fo geht fie auf dem nördlichfie^
Funkte ihrer Abweichung von Oft und Weft auf un<
unter, aber der Vollmond geht zu derfelben Zeil
auf und unter auf den fudlichßen Punkten feiner Ab
weichung von denfelben Weltgegenden. Ich muTi b
deft noch hinzufügen , dafs die in dem Texte gep
benen zwei Beifpiele ßch ausrchliefslich auf diePerioA
beziehen, wo die Sonne in die Wage tritt zur HefU
Kachtgleiche 9 fo dafs nur eins der ZIeichen im
dritten Thore zugehört, und wenn fie in den WUie^
tritt zur Frühlings -Nachtgleiche, fo dab nur ein
def Zeichen dem vierten Thore zugehört. (L.) Da
letzte Theil diefts Yerfes bezieht 'Cch fchon anfiel
Zeitraum , wo die Sonne das ate Thor berdts ffl
laflen hat« . Von da an bis zum pten Verfe entwidul
der Verf. den Lauf des Mondes im Verhiltnib lai
Stande der Sonne ^vahrend derjenigen Monate, iN
letztere in 4ten und 5ten Thore auf- und ntttai{flhl
iL b. im iften und aten feines Jahrea (t^ S. 59kv]
Kap. 73. V, 8>
ms
8. Und wiederum wendet er fich 7 Tage za
m 4ten Thore , und er macht voll fein ganzes
cht, und er weicht ab, und kommt durch das
te Thor 8 Tage.
Durch folgende Tabelle wird dieft deutlich werdeni
Sonne.
Moni.
Thor. ^ TagezahL f Thor»
4tes
30. (ifterMonat.)
4tes
ötes
4tes
TagezahL
7-
8*
V. 5.
— 6.
6.
7-
5tet
r 4tes
30. (3terIVIoDat.)i
n ifles
l 4tes
7-
8.')
— 8«
8-
7«
— 9«
Die mit einem Kreuz bezeichneten Zablen lind zwar
im Texte nicht ausdrücklich angegeben; allein nach
der hier befolgten Berechnung des Verf. verlaufen
vom Neumonde bis zum Vollmonde 15 Tage (f. V. 3.
vgl. auch Kp. 77, 7.) 9 alfo nach dem von ihm genau
bezeichneten Termin von 7 Tagen noch g Tage.
JLaurence hat diefs nicht beachtet , wenn er sü V. 6«
bemerkt : „Hier ift offenbar in beiden Handfcbriften
etwas ausgelalTen* Denn von dem Vollmonde bis zu
dem Neumonde werden nur acht Tage gezählt , an-
fiatt fünfzehn^ und von der Sonne, welcher vorher
. ein Kommen aus dem dritten oder vierten Thore ganz
klar zugefch rieben wird» heilst es', dafs fie aus dem
fechfien Thore fortgehe: „i« das fechfie Thor^ von
welchem die Sonne herausgeht.'^ Ich vermuthe, dafa
nach den Worten Afljf-fl: (liea n^hi^:) "^^^l
€!ai/«cli)I«TJbor,folgendeausgela(renfind: (D^lrAh:
an«
626 Kap. 73- V. 9.
. . 9c ■ Und wiederum wendet er fich 7 Tag
dem 4ten Thore, aus welchem hervorgehl
Sonne.
rtA'U: ^TOA: ri'qf^^^: WC\i1: und ke}
fißhen Tagen zu dem dritten Thore zurUck, Diefe
fchiebfel alfo, welches jedoch unterfcbieden ifl
Texte, habe ich hlnzuzufetzen gewagt. ^^ Es ili
ohne diefen Zufatz verftändlich, auch hat Cod. 1
ihn eben fo wenig, als die Codd. Bodl. und
Die Schwierigkeit 9 welche Laurence in den W
findet: das 6t^ Thor ^ aus welchem hervorgeh
Sonne ^ hebt ßch fehr leicht. Der Verf. kann
dings nach dem ganzen Zufammenhange (vgl. di(
hergehende Tabelle) durchaus nicht andeuten,
die Sonne jetzt im 6ten Thore aufgehe (aber
nicht im dritten , wie Laurence glaubt) ; denn
ift ja wahrend der ganzen Zeit im 4ten Thore ge
(vgl. 5 und 7.). Die Worte heifsen nur: das 6t
. Sonne zugehörige Thor, aus welchem He, aber fr
erfi au anderer Zeit , in dem 3ten und 4ten M
(Tgl. S. 590.)) aufgeht. Aber auch in einigen ai
Stucken kann ich Laurence*s Anficht von diafen
üan nicht billigen. Schon im Anfange von
iafst fich feine Ueberfetzung, wenig(^eaa nach
Texte des Cod. Rüpp. : ?(t\(SfC J f^^W^Z If : i
nicht rechtfertigen: In h^ßimmten Monaten, d
er {feine ^ Untergänge („üi fettings"); und dl
ihm unmittelbar darauf folgende Satz: und i
ßimmten Monaten nimmt („ makea <^) er feinen
(durch) jedes (TAor) , worin das von ParentheCe
chan UmfchloITene blofs fupplirt wird , fehlt ii
mir vorliegenden Handfchrift. Zu den Wortei
-zwei (auch V. 5.) ergänzt er TAera; »Uein I
Kap. 73. V. 10—11. tnn
10. So fahe ich ihren Stand , fo wlft iiach
r Ordnung ihrer Monate aufgeht und untergeht
5Soxin**0- ''. '
11. ' Und zu diefen Tagen werden mnziige-
gt in 5 Jahren 30 Tage und kommen der Söhne
[• Und all^ die Tage^ Weiche einem J^ve.Von
:t:.;,»
wahrfcheinlicb iÖ: Monate dabei auigelalfepV^jda die
Thore'kurz nachher vorkommen. Nach d'er'Erwah-
nung des 3ten und 4tenThores fchiebt er ein: ^^Von
dem S^en Thore*^^ was nicht einmal ricb'tjg/ifii et
müfste jedenfalls vom vierten heifsen. Dagegen find
V. 7. Eßine Ergänzungen richtig: Mond als dubject
des Verbi £(Dö7\ : vwo es dus 2te Mal fieht, und
W ••• ' . \ . . ■'•■•II.'
Thor SU der Zahl am En.do de^ Verfes.. . DM;3te und .
4te Thor liegen allerdings. ji^ d^ei: Mitte, Wfü^i^nd das
iße und 6te die äurserfien,«:|ind zwar diefe» auf der
Nordfeit;e » jenes auf der SüdfQite des Aequators find.
V.'s. dient P^Ö^J?'I circumit zur grafseaniVeran-
fchaulichung. Im 4tenThore verweilt alfo der Mond
von Neumonde bis sunt Vollmonde und von 1 letzten
Viertel an bis zu feinem, gänzlichen Verübhvkrinden *
auberdem vtrährend des ißen Monats im 6teq Thore
und während des 3ten Monats im jfien Thore vom
Vollmonde bis zum letzten Viertel. ',. ;
47) Der Verf. will diefe Betrachtung, nicht vi^etter fort»
fetzten, und doch zugleich der Anficht begegnen, dafa
er nur das genau Dargeftellte gefehen haben:*^öchte ;
daher wiederholt er hier zum Schlufs noch difi fchoa
V. 3 — 3. dagewefene Notiz, dafs er den Stand der
beiden Hauptlichter des Himmels (denn auf diefe ift
das Pronomen in dem Satze: ihren Stand doeh wohl
. %n beziehen) durch alle Monate hindurch kennen
gelernt habe.
628 Kap. 73. V. 11.
^M'eix 5 Jahren zukommen , betragen 364 Ta<re,
und es kommen ihr und den Sternen 6 Tage zu
Ton den 5 Jahren, je 6, es kommen ihnen zu
30 Tage *^),
4g) .Das alte Jahrbeftand nach der allgemeinen Red-
noDg nur aus 360 Tagen. Da nun aber das Moadcn-
jahr nur 354 Tage hatte , fo war das Scumenjabr um
j£chs Tage in Einem , und dreifsig in 5 Jahren gro-
fser. (L.) Der Verf. felbft nimmt allerdings das Jahr
.zu 364 Tagen» wie er in diefem Yerfe ohnehin siu-
drücklich bemerkt; allein bei der Beßimmung dei
Unterfchiedes zwifchen Sonnen - und Mondenjahr halt
er ficb hier noch an die gewöhnliche , der Wahrheit
' minder nahe ko\nmende» Rechnunga weife. Dagegei
' ift V. 14. dem Syßeme des Verf. gemafa die DifFereci
swifchen beiden Arten Von Jahren auf 10 Tage b^
fiimmt. Die Sterne werden hier und auch toti
' (Kp.78> I-4- 8If 5) m^t der Sonne sufammeDgeitellt
und dem Monde entgegengefetzt. IDer Inhalt da
laten Verfes folgt ganz einfach aus dem V. 11. b^
merkten, weCshalb ihn Laurence durch fo dafs uf
knüpft. 30 Tage weniger kommen auf 5 Mondes*
' ' jähre zu 354 Tagen , wie fie der Verf. nach V. i^
•annimmt; der Zeitraum» binnen welchem jener Cb*
terfchied fich geltend macht , mufs aus V. u. hiDza-
gedacht werden. Im ilten Verfe äiSerlit Laurena
nur wenig. Im Anfange hat er: t^Zu diefen Zeitn
iß ein Ueberfchufs (excefs) da von 30 Tagen , iff
Sonne angekÖrig , in 5 Jahren ** t nach der aten £r*
wShnung der 5 Jahre lieft man bei ihm : „weiui f»
vollfidndig *^f wofür Cod. Rüpp. nichta Entfprecfaes*
des gewährt , und endlich fchiebt er vor dem letstts
Satze des Verfes fo ein, ohne durch feinen Text dl»
genöthigt zu feyn.
Kap. 73. V. 12^13. 629
12. und geringer als die Seime und die Sterne
ift der Mond um 30 Tage,
13« Und der Mond läfst kommen die Jahre
D^enau^''), ße alle» dafs ihr Sund in-Ewigkeit weder
49) Nachdem derSohriftfieller den gröüitim Uttifimg des
Sonnenjahret ror ^m Mondelijahre na^h der gemei-
nen Rechnung angegeben bat» ll^nkt er.nnn die Auf«
merkfamkeit auf das» was et fut^e richtige Rechnung
hält, d. her rechnet daaSonnenjahT2n!'364 Tagen. Das
Genauere über das Fortfehreiten der* Sonne durch die
verkhiedenen Thore des HiinniiBra und die beßimmta
Zeit I welche fie in jedem bleibt » -hat er bereits
Kp. 71» y* IG ^-43* gegeben; tüid hieraus erheUt»
dafs er feine' 4' übersäUigeti' Ta'g6;-d^n 4 Vierteln
des Jahres beifügt » nämlich ' der * Frühlings «Nacht-
gleiche» dem Somiberfolftitium». der Herbfi- Nacht-
gleiche und dem WinterfolfUtiüm. - WSife er mit der
Weisheit der Aegyptier bekannt gewefen» fo würde
' er das Jahr nicht zu 364 Tagen 'gerechnet haben ;
denn lange vor leiner Zeit berichtet Herodot (Hifior.
II» 4. p. 9t- ed. Gale)^ dafs es -in Aegypten su 365
Tagen gerechnet worden fey*: hidy^ag avti nStw Irog
«Im ^fUqa^ «c?9e| red agi^ftov, ßi f argen jedtm Jahre
fünf überzählige Tage hinzu {L.f. '- Lüche (VerC e.
vollft. Einl. in d. Offenb! S. 64*'}' btfhaupt^t zwar:
»»Die aßrohomifchen KenntnilTe' des' Buches weifen
entweder nacH Aegypten oder Chatdäa: Ift das Buch
urfprünglich griechifdh gefchrieb(^ri»'*fö 'würde diefs
für Aegypten fprechen. Dazu kommt ider frühe Ge-
brauch AeM Buches in den Teftankentcn der ewölf Pa-
triarchen» einem doch wahrfoheialieh agyptiCchen
Produkte.^* Indefs nimmt eben .derfplbe Gelehrte»
mit Rückficht auf die hier und fonift (Kp. 71, 43.
74f 4* 81» ?• ZI') anpfoblene Bereohnung des Jahres»
• l
V» I
630 Kap. 73- V. 13.
auvor eile, noch rerziehe um einen Tag, foncl
wechfeln lafle das Jahr richtig, genau in je i
Tagenl 3 Jahre haben der Tage 1092, und 5 Ja
1820 Tage, fo wie find 8 Jahren 2912 Tage.
jene Gombinßtion felbfi wieder zurück, indem er
"• zufügt^..,, Allein die conftante Berechnung 'des Jai
Bu 364:Tagen, welche von der i^egyptifchen,
:.. .von jeder andern uns bekannten des Altertbums
weicht, -widerfpricht." .Auf je^qn Fall wäre ui
!. .: .greiflic^f wie der Verf. auf fein unTollkommenet i
., nenj^hr hätte: gerathen können, wenn ihm das v
. . ; kQfnnexief e ägyptifche von 365 Tagen ( vgl, Id
Handb. d. mathem. u. techn. Chronol. i Tb. S. 94
bekannj^gewefen^ware. Im<>ibsigen ift die Vorfiel!
.. /; deCTetbe? yon^i Monaten^ jeden zu 30 Tagen (ß
I . tQucMvpniiuQoiy^ zu welchen etliche Tage hinzugei
, ^. (^lii^^f inayofiirm') werden, müfsten, allerdings
. ,-, «gyptifchen analog; vgl. Cemini Ifagog^ in i
pl\aenoin. c. 6. und Htrodot a. ^. Q. Dafs die C
dßer Cch- frühzeitig miteßronomifchen Beobachtun
. ,, berchäftigten, ^bedarf keines Beweifes; allein a
ihre Berechntingy fo weit fie uns bekannt ift, iftni
die des Buches. Henoch (Jdcler a. a. O. S. 207.). i>
ift ^ fej^r wahrfcheinlich, dafs in fiabylonien imii
gerlichen Leben nach Mondenjahren gerechnet wo:
(JdeUr^Wi. a. O« 5. 205 ff.). Eine gFofse und weTc
liehe Bedeiitung für die Zeiteintheilung gfifteht st
der .V/erf. des- Buches Henoch dem Monde zu. iodi
er läge: tr führe die Jahre (fC^Fi^<^: eigeotl
1 venufmtes'reddit leos]), Diefs fiimmt aber fahr w<
snit der Vorausfetsung, dafs daa Werk jüdifeken}
. fpmngs.ift, und kann nicht als Beweiaanittd ea
die Ableitung deflelben von einem Paläßmimfer I
nutat werden. . Das Entücheidende liegt in der ]
Kap. 73- V. 14, 631
14, Dem Monde allein Itommen zu /»n Ta-
len für 3 Jahre 1062 Tage, und in 5 Jaliren ift
T geringer um 50 Tage [denn an feinem Ausgange
-erden unter 1000 hinzugefügt 62 'tage'] ^ und es
nd für 5 Jalire 1770 Tage, wie dem Monde für
Jahre an Tagen 2«32Tage ^^).
filmmung des Sonnenjahret nach der Lerrfchenden
YolksaDlicht zu 360 und nach des Verf. 's Meinung
«u 364 Tagen. ^"jOi^^^ : fedes eorum, die Stelle,
"welche die Jahre in der Reihe eini^hmen , fteht col-
lectire» wie die damit verbundenen Verben seigeup
sn denen auch p^£\flhl \J^(^'t'l immutant annos
in gehören fcheint. fiPiJi^Vl wie V. l6. jure, alfo
wie ficVs gfhührt; Laurence zieht es mit '^ 7 ^ ^ J
accuratt zufammen: „in genauer Beßimmtheit. **
. Derfelbe fcheint ^CA^ t^ l gelefcn zn haben und über-
fetzt demnach: yfdafs die Jahre wechfeln**' u. f. w.
^) Wenn V. 13. fich mit dem Sonnenjahr befchaftigte,
und zwar nach den eigenthümlichen Vorftellungen
des Verf., fo haben V. 14 — 15. es mit dem Monden*
Jahre zu thun. Sonderbar ift es, dafs die Summe der
Tage im einzelnen Monden] ahre ausgelaflcn und nur
die yon 3 , 5 und g Jahren nebft der Differenz von
fo viel Sonnenjabren angegeben wird. Es betrHgt
Ein folches Jahr aber ofiPenbar 354 Tage und dem-
nach der Unterfchied zwifchen ihm und dem Sonnen-
jahre des Verf. 10 Tage. Zu den Worten : er ifi ge-
ringer V. 14. fupplirt Laurence: als die Sonne ^ und
sa dem ahnlichen Ausdruck im Anfange von V. 15. :
•' als diejenigen der Sonne» Den von mir in Klam-
niem eingefchloflenen und im Druck ausgezeichne-
ten Satz halte ich für eine blofse Glofle, wodurch
l die vorhergehende Anga^:e bekräftigt werden foU.
41
aus i das Pronomen hann nur auf den
werden. ' t>!e ' Zahl locxs bat der e
" feteer bloF* als ootbwendige ErgSnsu
iietet Ca aber virklicb dar. Die Fri
recht psK'eDd von dem Untereinandi
addirendett Summen. Laurtnce nim
GlofTe Erfcheinende zum Vordeifatze fi
„denn wird ein Zufatz (addition) j
JOÖ2 Tagen , fo find in 5 Jahren" u. 1
' Fall würde hier die Partikel denn \
Seyn. Auf gleiche Weife verknüpft 11
Jß Sacy (Journal des Savans, ig32.
diefcSätue, fupplirt aber freilich etvi
denn fügt man xu ic62 Tagen (^die
Derfelbe Gelehrte deutet übrigens d
der Verf. Perioden von 3, 5 und g Ja
fcbeine. Diefs ift mir fefar wahrfc
auFserdem wäre eine folche Berechnun
leicht felbft tnacheu konnte, fobald
des einzelnen Jahres x^ufste, doch gi
Kap. 74. V. !• «33
Kap. 74. «•)
l. Und Führer der Häupter der Taufende
Bnd) diejenigen, welche über der ganzen Schö-
Pung und über allen Sternen, und mit den vieren
indj, welche hinzugefügt werden , und welche
cht getrennt werden von ihrer Stdle, nach der
tnzen Berechnung des Jahres.
theiltn ; der Plural geht auf jene , der Singular an£
diefe. 30 Tage ali die gewohnliche Lange eines
Monates.
83) Dia allgemeinen Betrachtungen, welche fchon ia
den letzten Verfen des 73fl;en Kapitels an die Dar«
ftellung der Eigentbümlichkeiten des Mondes ange«
knüpft worden waren , fetzt der Verf. hier fort und
verweilt befonders dabei, dafs Uriel ibm alles das
gezeigt habe, was in den zunacbft vorbergebendea
Kapiteln ausfübrlicb befprocben ^worden war. Nach
den auch in andern AbCcbnitten des B. Henocb berr«
Ichenden Vorftellungen wird die Bewegung der Hirn«
melskÖrper gewiflen Intelligenzen zugefcbrieben, wel-
che fie leiten und regeln (vgl. Anmerk. zu Kp. 5g,
4 und 9.)* Ueber die hier nur ganz kurz bezeichne-
ten Fübrer und Häupter der Taufende verbreitet lieh
genauer Kp. gl, lO ff. Laurence überfetzt Y. x. mit
Airkerer Ergänzung 2 ^^(Diefefind) die Führer' ■ ■ ■,
{diefe)t welche (vorfiehen) aller Schöpfung.*^ In dem
Satse : tfUnd mit den vieren^* fupplirt er Tage^ wor«
•of nach Y. 3- die Zabl allerdings geben mufs , labt
dagegen darin die Copula aus und trennt ihn durch
Semikolon vom vorbcrgebenden, fo dafs derfelbe un«
Tollftandig erfcbeint. Der Sinn kann nur diefer feyn:
lene Fübrer üq^ auch bei jenen 4 Scbalttagen wirk*
(an; eine fokfae Wirkfamkeit fetzt aber ihre Nähe
41 *
034
Kap. 74. V. 2— 3.
2. und diefe bedürfen *^) der 4 Tage, wel-
che nicht berechnet find in der Berechnung des
Jahres.
3. Und ihretwegen, über fie, irren die Men-
Ichen fehr; denn diefe Lichter bedürfen in Wahr-
dabei voraus, daher wird die Partikel (^flAi »•
gewendet, während bei den vorher genannten G^
genfländen «^Hl fuper gebraucht worden war, tui
ihr Verhältnirft zu denfelben deutlicher zu machen«
Ueber die AuslalTung des Wortes Tage bei der ZiU
vgl« Ludolf gramm. p. I41. Sie werden nickt f^
trennt von ihrer Stelle , ße haben ein für alle 3U
einen ihnen im Jahre angewiefenen Platz, welcher
V. 3. näher bezeicbuet wird. Die 4 Schalttage CK^
81» 50 folgen nicht unmittelbar nach einander, loo-j
dern fallen zwifchen die 4 Yiertheile des Jahres (rgL;
Anmerk. zu Kp. 73, 130*
53) In dem Satze: 7\/V: JP^I^Sß: mufa das S*
ject elu (diefe) wohl auf C^jh^f^l (^Führer)
zogen werden. Nöthig haben iie diefer Tage,
ein nach des Verf. Anficht voUßändiges Sonnen!
jzu erhalten. In der gewöhnlichen^ wie der Verl
zufetzt, aber unrichtigen (vgl. V. 3.} Berechn
wornach dem Jahre nur 360 Tage zugefchrieben
den , fehlen diefe 4 Schalttage. Ueber fie rerbn
Cch auch V. 3., deflen Inhalt Kp. gl, 6* üaft
wiederkehrt. Im Anfange des 3ten Verfes
OnhlllrAl/^'^: propter eos durch du
gende (^0^1 de iis verRarkt. Lichter fcheiat
diefem ZuCammenhange ganz unpafiend ; hocUl
fcheinlieh bezeichnet der Verf. damit Tage»
ungewöhnliche AusdrucksweifeH finjiea fich bei
Kap, 74. V. 3 — 4. 635
ne Stelle des Weltlaufes, eine in dem Ißen .
und eine in dem 3ten Thore, und eine in
en» und eine in dem 6tcn Thoxe.
Und es wird vollendet die Genauigkeit
3ltlaufes hei jeder 3641ten Stelle des Welt'
Denn die Zeichen ^*)
rhaupt (vgl. S. 599. in Anmerk«), und kier in
ifelben Satze (vgl. auch Y. 4 und g6, 6.) fcbeint
\lf^ l wohl nur den Begri£F der Zeit zu enthalten,
in ähnlichen Stellen ftatt delTen Jahr (^^^:)
lt. Weil die Unterfcheidong der Tage durcht
ht^ herbeigeführt wird, können Ce geradezu Lieh'
, Heüigkeiten heifsen. Wird doch auch K^\ltil
rgen häufig für Tag angewendet (f. Anmerk« au
.719 130* Lawrence überfetzt Alam hier durch
Id (Welt), Kp.gl» 6. aber durch ag9 (Alter» Zeit).
habe dafür Weltlauf gewählt » welches auf einen
träum (Periode) hinweift und doch zugleich die '
mologie berückfichtigt. Zu der Zahl eine vor dem
&e : in dem ißen Thore fupplirt er Tag ; vielmehr
der Verf. manbar (Stelle) dabei in Gedanken.
4ten Verfe drückt Laurence alam nur einn.al aus, '
2te JVIal gebraucht er ftatt delTen das Pronomen.
^9^%I V. 4. nach Ludolf: exacta convenientia ;
wence überfetzt es Harmonie» Der Verf. will fa-
: der ganze Weltlauf ( das Jahr ) geht zu Ende
ide mit 364 Tagen. Ueber diefe Zahl vgl. Kp«
42. 73f 13. 8lf 7- "•
\'l\fi^C^l entfprcchen den Bildern des Thier-
[fes 9 in welche die Sonne und Mond eintreten,'
r nach der Vorftellung des Verf. die verfchiedenen
>re. durch welche fie auf ^ und untergehen ( f.
teA. zu Kp. 7I9 4.), vorzüglich aber die beiden
> •
636 Kap. 74. V. 5 — 10.
5. und die Zelten »
, 6. und die Jahre ,
7. und die Tage zeigte mir Uriel, der
welchen fetzte der Herr der Herrlichkeit ,
Ewigkeit ift, über alle Lichter des Himme
8. am Himmel und in der Welt, dafj
gierten an der Oberfläche des Himmels, i
fchienen über der Erde, und würden
9. zu Führern des Tages und der
die Sonne, und den Mond, und die Sten
alle Diener des Himmels, welche ihren 1
machen mit allen Wagen des Himmels.
10. So zeigte 12 offene Thore Uriel
das ümkreifen *^) der Wagen der Sonne ai
mel, aus welchen hervorgehen die Füfse der
Aequinoctial - und Solftitialpnnkte (vgl. Ann
71, 170* Unter Zeiten verfteht Laurence Jt
ttn, worauf das Wort indefs nicht nothwe
fcbrankt werden mufs. So kleine Verfe,
Laurence hier nach feinen Codd. gibt, hat Co
nicht. Auch trennt letzterer V. 7 und g.
fonderbar; denn bei Laurence beginnt der
des Himmels den gten Vers , welchen ich ]
herübergezogen habe , obfchon ich fonft die
ce^fche Abtheilungs weife , da fie in der iften
lung einmal fiatt hat, beibehalten zu müITea j
habe. ' Statt am Himmel V. g. hat Laurence :
melf wie man allerdings auch iiberfetzen kam
felbe läfftt V. 7. nach Herrlichkeit HACl/V
y« 9. ift im Cod. Riipp. wieder gar nicht t<
getrennt. Diener ^^ )?jr\r X *
S5) YinvA r die Rundung f daher öfters in did
fcbnitto de« B. Henoch von der Sonnen* und
Kap. 74. V. 11—12. 637
11. Und von ihnen gehtraus Wärme auf die
rde, wenn lie geöffnet werden in den Zeiten,
'dche ihnen befümmt find, und für die Winde,
ad für den Geift des Thaues, wenn geöffnet
erden in den Zeiten die Oeffnungen an den
immeln über den Enden.
12. Zwölf Thore fal^e ich am Himmel an
m Enden der Erde, aus welchen hervorgehen
mne , imd Mond , und Sterne , und alle Werke
'S Himmels vom Aufgange imd vom Untergange«
kugel (vgl. Kp, 71, 6. 7a, l. 6. 77f 3- 4- 18- 8Ii SOf
hier wohl circuituSy wie et auch haurence fafst, odec
das runde Rad. A iC ! pedes (vgl. Kp. 64, 2.) über^
fetzt haurence yon den Strahlen der Sonne ,< wobei
er lieh wohl auf Ludolfs Vermuthung (Lex. Aethlop.
col. 3gO.} ßützt. Allerdings wird ^er Ausdruck wohl
davon verftanden werden müITen« Sttitt ZeitenW. II.
überfetzt Laurence beide Male Jahreszeiten^ was aber
zu fpeciell fejn möchte. Derfelbe fetst nach heßimmt
ßnd ein Funct, und hat vor dem folgenden Satze:
ttSie find*^, was aber im Cod. Riipp. nicht fieht. ' Im
letzten Theile des iiten Verfes drückt er C'^T^J .
Oeffnungen nicht aus , fondern wiederholt das Parti-
cipium geöffnet 9 und fetzt unmittelbar vorher ein
Semikolon. Diefelben Thore ^ welche die Him-
melskörper an unferm Ilorizont hervortreten laden,
machen es auch dem Winde möglich, über die Erde
SU wehen. Auch andere phyßfche Erfcheinungen,
wie der Thau, der bier nur beifpielsweife angegeben
iftf erklärt fich der Verf. durch jene offenen Thore,
die feine Fhantaüe über das Ende der Erde fetzt.
Ausführlicher handeln davon Kp. 75 und 76.; vgl.
aufserdem Kp. 33, 3. 35, i. 41, 2* Geifi des Thaues v
▼gl* 58f 12.
638 Kap. 74. V. 13—15.
13. Und viele Fenfier find geöffnet
rbchten und auf ihrer linken Seite *^).
14. Und eines der Fenfter macht
Zeit heifs die Hitze, wie jeneThorc, auj
hervorgehen die Sterne nach ihrem Gefc
in welchen fie untergehen nach ihrer Za!
15. Und ich fahe die Wagen am
laufen in die Welt oberhalb und unterl
Thore, in welchen fich wenden die Sterr
nicht untergehen. Und einer ilt gröfs«
all^ » und diefer geht um die ganze Wel
5j5) Vgl. Kp. 71, 5. Im Anfange von V. I4
* chem Kp. 71, II. zu vergleichen iß, übe
rence wieder Jahreszeit und ergänzt dav
jectivum gewiffe. Nach Hitze fetzt er ein
fahrt dann fort: ,,<So find auch jene Thor
im Cod. Rüpp. fteht a'.>er HTl^; Jicut
• modum. Im i^ten Yerfe hat Laurence :
Himmels i der Ausdruck des Cod. Rüpp. il
«ngemelTener. Ueber diefe Wagen vgl. Kj
72» 2« 79) 6. Statt oberhalb und unterhai
Laurence blofs über. Der Verf. will ändi
der Lauf der Geftirne nicht auf jene 12
Sonne und des Mondes befchränkt fey ; I
obachtung des Himmels konnte es ihm bicI
dafs zu beiden Seiten der Himmelsgegenden,
und Mond auf- und untergehen, zähllolü
Sternen fich befinden. In den letzten "VI
I5ten Verfes kann wohl nur die Sonne
werden. Von den Thoren der Sterne If
Kp. 32, 3. 3. 33^ 2. 35, X« a.
Kap. 75. V- t— 2. 639
Kap. 75. Sect. XV.^^)
1. Und an den Enden der Erde fahe ich 12
ore geöfl&iet für alle Winde, aus welchen her-
rgehen die Winde und wehen über die Erde.
2. Drei von ihnen find geöffnet im Antlitz *®)
1 Himmels , und 3 in Untergang , und 3 zur
chten des Himmels , und 3 zur Linken. Und
<7) Nach dem FariferManufcript (L.)> auch nach Cod.
Rüpp. Die Section umfaftt Kp. 75 — gl.; ver-
wandten Inhalts ßnd aber nur Kp. 75 und 769 da
Kp. 77 ff. im Wcfentlichen das wiederholen, was Kp.
7j — 7^. fohon berückßchtigt worden war» nur mit
einseinen neuen Bemerkungen, und entfchiedener Be-
ziehung auf Henoch und feine Familie. Die beiden
zunachft folgenden Kapitel handeln von den verfchie»
denen Winden und denjenigen phyfirchen Erfcheinun*
gen, welche davon begleitet zu werden pflegen. Ver-
anlagung, hier davon zu reden, gab unftreitig die
Vorftellung , dafs Ce aus gewiflen Thoren hervorbre-
chen , wie die Sonne und der Mond durch beftimmte
Thöre der Oft- und Weßgegend gehen. Die Zahl
diefer Thore ift diefelbe, wie dort, aber es find an-
derer denn fie befinden fich an allen 4 Weltgegenden.
\S) »^ * dax Geficht , die vordere , der Riickfeit^ ent-
gegenftehende Seite, alfo hier die IMorgengegend, wie
etwas -weiterhin ausdrücklich gefagt wird und auch
der Gegenfatz Untergang lehrt. Im Aethiop. ift die-
fes durch f^\JZr>rf\l ausgedrückt; nachher wechfek
Q^rA l Ahend damit ab. Die geographilche Beftim-
mung der Weltgegenden ift hier wie im A. T. Dem
gemils mufs auch der Sata: ,,i«nd drei^ hinter denen
zur Linken^ g^gen Mittag^* vecfiaudeu werden; die
imr lAnkek find- nämlich die nördlichen und die 3 (ud-
640 Kap. 75. V. 2 — 3/
die 3 erßen find diejenigen, welche gegen Morgen,
und 3 gegen Mitternacht, und 3, hinter denen
zur Linken, gegen Mittag, und 3 gegen Abend.
3. Durch 4 von ihnen gehen hervor Winde
des Segens und des Heils. Und aus den 8 übrigen
gehen hervor Winde der Züchtigung; wenn £e
lieben liegen hinter ihnen, wenn man von MittemiGlit
um die Erde herum nach Mittag fortfcbreitet. Der
(chädliche Wind i(t nach V. 3. häufiger als der fegensrei-
che. IlA^* HciZ überfetzt Laur^nc« hier und V. 5.
7.9. IG und 13. durch health^ wohl in der Bedeutucj
Cejundheity was zu fpeciell wäre. Bei der Zahl acht
drückt er AAYVj illu caeteri Dicht aus. Statt: das
WafPer ^welches auf derfelben ließ man bei ihm in beides
Ausgaben: und den Himmel über ihr. Offenbare ye^
wecbfelung von ^ß : und ft^JB:, jedoch iß die
Lefeart des Cod. Rüpp. dem folgenden angemelTenei;
Am Ende desVerfes hat der Originaltext recht psflaid
Prf\l\l eigentlich das trockene Land^ als Gegenfats
des Waffers; vorher war ^JP'C'j der gewobnlicbs
Ausdruck für Erde^ angewendet. Die einzelnen Tbore
und ihre Winde werden von V- 4 — ll. aufgezählt,
und zwar die von Oßen kommenden V. 4 — 5., die
von Süden V. 6 — 8«» die von Norden V. 9. und die
von Welten V. 10 — II. Die noch übrigen 2 Verfe
des Kapitels (V. 12 — 13.) find nur Schlursfbrmd.
Von den 3 Thoren , welche nach jeder Weltgegend
suliegen, liegt das eine gerade in Ofien , Weften,
Süden oder Norden ; dieft ift das , welches der Yai
das mittlere nennt , weil die beiden andern sa feioes
beiden Seiten befindlich find. Die vier fegensreicben
Winde, welche nach V. 4. unter den zwölfen fidi
befinden » kommen eben aus diefen mutleren Thorea
(
Kap. 75. V. 3—4. i 641
et werden, verderben lie die ganze Erde
s Waffer , welches auf derfelben , und alle,
wohnen auf ihr, und alles, was im Waffer
auf der Erde.
Und es gehthervor der erße Wind aus je-
xThore, deffenName morgendliches iß *•),
er Trias (vgl. V. 5. 7. 9. 10, )• Jede Weltgegend
odet alfo einen guten Wind , daneben aber swei
derbliche, jedoch in verfchiedenen Abftufangen«
& Windrore des Verf. ift bedeutend kleiner als die
'rige^ aber völlig Tymmetrifch geordnet, wie die z« d.
p. geborende Abbildung derfelben lehrt. In feiner
rßellung geht er von Oßen aus, betrachtet dapn den
den, fp ringt hierauf über auf den Norden und be-
liebt mit dem Weßen. Die Zählung der Thore
rinnt mit Oft zu Süd und fchreitet über Ofien und
irden analog nach Weften fort. Nur im Süden weicht
r Zählung ab ; das 3tediefer Weltgegend (vgl. V. 11.)
Ite das erße,uiiA umgekehrt das erftefV.io.) das dritte
m. Vgl. die innere Zahlenreihe in der Abbildung.
Die Richtung iß zwar ößlich, aber doch nicht gans
rade aus diefer Weltgegend, fondem zwifchenMor-
a und Mittag. Auf ähnliche Weife wird V. 5. Oft
Nord, V. 6. Südoft, V. 8- Südweft, V.p. Nordoft
d Nordweft, V. 10. Weft zu Nord und V. n. Weft
Süd ausgedrückt. Da manche Erfcheinungen den
ind, er möge kommen von welcher Richtung es
r, nach Maafsgabe der Jahreszeiten, begleiten kön«
n, fo hat der Verf. in den Attributen der einzelnen
inde keine grofse Auswähl tre£Fen können. Am
ffallendfien ift diefs bei den aus den mittleren Tho-
1 aller Weltgegenden wehenden Winden. Dena
ih bringen Thau^ Regen und Heil ; dem aber dar«
ter, welcher der 0/Zgegend angehört, wird aulser.
642 Kap. 75. V. 4.
durch das Iße Thor gegen Morgen , welches fich
gegen Mittag neigt. Es gehen hervor aus ihm
Vernichtung , Dürre und Hitze und Verderben.
dem nur Fruchtbarkeit (V. 5»}, dem der fVeßgtgai
angehörenden aufserdem noch Segen (V. io.)t des
in der Nor Jgegend nur noch Leben (V. 9.)t und eni*
lieh dem in der i^aJgegend nur noch Leben und m-
genehmer Geruch zugefchr leben. Alles, was zu dea
ihnen Gemein fchaftlichen noch hinzukommt« ifi Folge-
rung aus diefem« Natürlich läfst der Verf. von Südea
die Hitze (V. 6*) und von Norden die Kalte (V. 9.)
kommen, und alfo auch diejenigen Winde, welche
zwar ihrer Hauptrichtung nach keiner von diefen bei-
den Weltgegenden zugehören , aber doch , wie fich
der Verf. ausdrückt, zugleich eine Neigung dahin
haben, mit Wärme (V. 4 und V. il.) oder Kälte (V.5
und V. IG.) verbunden feyn. Von den Eigenfchaften,
welche hier dem Winde des erßen ößlicben Thores
( dem Ofi zu Süd ) zugefchrieben werden , Cud dea
andern Winden in den erfien Thoren der übrigen \Yclt-
gegenden, wenn auf denBuchßaben gefehen wird, nar
wenige beigelegt; aher beachten wir den Gmudg^
danken, fo i& doch ziemliche Uebereinßimmung, nor
dafs in Oft und Süd von der Hitze ^ ix\ WeS und
Nord von der Kälte das Nachtheilige abgeleitet wiri
Dem iften Südwinde (alfo Suiofi) fchreibt der Veif.
Hitze und dem ißen Nordwinde (alfo Xordoß) l'n-
nichtung zu; nur beim ifien Weftwiode (^iVefi u
Nord) ift das Schädliche minder deutlich ausgefprocbeLi
aber höchft wahrfcheinlich foU es doch in dem.iha
zugetheilten Reif^ Kdlte^ Schnee und Kühlung Uegeo.
Dem ißen Nordwinde (alfo dem Nordofi} vreriea auch
noch Thau und Regen ^ aber auch Heufchrecken bet-
gelegt, fo da£i feine Epitheu gaus diefelben M
Kap. 75. V. 5— 6- 043^
1 !«•■•.
. 5. Und durch das 2te Thor, das mittlere^
ht hervor Klarheit ^^); und es'g^hen hervor aus
11 Regen, und FruchtVarteit, und Heil, und
lau, Und jdurch das 3te Thof, welches ' gegen
itternacb't, ^cHt hervor Kältb und Öürirfe/.
6. Und nach diefen ^ ^) dieWiiide in derjlich*
Dg des Mittags gehen hervprdürpii 3! er|t^.l;^9rej
welche dem dritten Südwinde (alfo dem Süiwefi^
zukomqien. ^ , ^ ..,.;.
(So) C't'O^I BillißlieitJJ^^.ß^
hierüberfetzt., R€chtrchafferike\i(Ky^.^6^ 6.)^ Amn
aVer auch nach Ludolf R<fi/tA<^it (des HerzoDaV. alfo
wohl hier der helle, klare, ungetrübte Himmel. Wie
überhaupt der Charakter des fctiarfen , ausdSit^nden
Oßwindes vom. Verf. febr gut gezeichnet ijl, rc wird
hier auch mit Recht herausgehoben , dafs er heiteres
Wetter zu bringen pflege. Damit ift nicht im Wi*
derfpruch, was hinzugefügt wird; denn obgleich fei«
tener, bringt doch auch er Regen. Dafs der Verf.
wohl wufste,' es gefchehe diefs minder oft, Ceht man
diaraus, dafs er nur dem fegensreichen , aus dem
m I rtiern Thore kommenden, Oftwinde Regen, dem
Cch fudlich haltenden aus dem ifien Ofithore. firei-
chenden aber Hitze und Dürre , und dem nuch Nor'
den zugewandten, aus dem ßten Oftthore webendbn
trockene Kälte zufchreibt. Im Originaltexte wird
abgewechfeU mit deü Ausdrücken : aus deth-Tkoro
und durck das Thor; Laurence verwifcbt diefs aber
und wählt blofs die erfte Wendung. C^i^t Frucki,
hier Frucktbarkeit.
6x) NSmlich den Oßwinden^ welche V. 4 — 5* beruck-
fichtigt wurden. Die Südwinde» welche V. 6—8*
befprochen ßnd, heilseo hier \^^ t ; ff^^l
\
3
eVt Kap. 75. V. 6—8.
durch das Ifie Thor von denfelben , ^vrelches fich
neigt gegen Aufgang, geht hervor Wind der Hitze.
7. Und durch das Thor, bei "welchem die
Mitte» aus ihm geht hervor angenehmer Geruch,
und Thau , und Regen , und Heil , und Leben.
8. Und durch das 3te Thor , \relches gegen
Untergang, von ihm geht hervor Thau, undRe«
gen, und Heufchrecken, und Vernichtung.
«h
A\yf\ t . Erße C^^J^O^f^ 0 Thore könnten hei-
/sen die portae prifcae^ oder, wie et Lsaurenct filst,
die Hkuptthore*" In V«?. überfetzt Laurence muAti
^Srtlich : aus' dem mittleren Thore. Auffallend ift
die Erwähnung des angenehmen Geruchs (^D[H»
ULI9JBI vgl- Ludolf Lcxic. col. 194.)» worunter
. wobl der würzige Duft des fruchtbaren, mit Krau-
. tern reichlich bewachfenen Bodens (vgl. auch i MoL
S7, 27*) gemeint iß. Man erinnere (ich aber an die
Wichtigkeit, welche der in heifsen Klimaten Woh-
nende aromatifchen, wohlriechenden Gegenfiänden bei-
zulegen pflegt, und wie auch bei den Hebräern diefelbe
' Anficht herrfchte (vgl. mein. Entw. d. hebr. AltertL
S. 486.). ^93^0: V. 8., von ST^ÜI rubigo,
Brand (im Korne), überfetzt Laurence hier und V.9.
durch hlight (^Mehlthau oder Brand"); wegendet
Fluralform aber habe ich die von Ludolf dem Worte
beigelegte Bedeutung (f. defl*. Lexic. coL 309.) Buf
fehrechen vorgezogen. Diefe Plage des Orientes kern*
men gerade mit d^m Südwinde am hiuligfien nich
Paläßina (vgl. mein. Entw. d. hebr. Alterth. S.36I&
und die dort angeführten Schriften). Bei den Wid"
den des dritten Thores findet fich noch die sneißeAb-
wecbfelung in den Epitbetis; brachte namlicb der
des dntten ofilichen Kälte und Dürre . fe bat der
Kap. 75. V. 5— 6-
• t ' - ■ •-
Und durch das 2te Thor, das mittlere,
jrvor Klarheit ^^)j uiid es 'gehen hervor aus
egen, und Friichtharjkeit , und I^eil, und
Und durch das 3te Thor, welches ' gegen
nacht, £cht hervor Kältie und lI)ürtrfe*L .
Und nach diefen ^ ^) die Wp de in derjlich*
es Mittags gehen hervor dürct 3 erlt^^.'i'^p^ej
'Vi
Iche dem dritten Südwinde (alfo dem Süäwefi)
sommen. , ^ - * » ,. ;.
Z'^Oi Billißkeit (Kp. 6$, .|.)».. Wie Laurtfiicc auch
xr überfetzt., RtchtfchaJj^enieh^XKf. 56» fi.)V!^*°n
»rauch nach Ludolf RfinXWt ( des Herzana}. alfo
>bl hier (4er helle, klare, ungetrübte Himmel. Wie
erhaupt der Charakter des fcbarfen , ausdSr^enden
(windes vom. Verf. febr gut gezeichnet ift, To'wird
*t auch mit Recht herausgehoben , dafs er heiteres
etter zu bringen pflege. Damit ift nicht im Wi*
rfpruch, was hinzugefügt wird; denn obgleich fei«
ler, bringt doch auch er Regen» Dafs der Verf.
>hl wufste,' es gefchehe diefs minder oft, Ceht man
raus, dafs er nur dem fegensreichen , aus dem
'ttlern Thore kommenden , Oftwinde Regen , dem
h fudlich haltenden aus dem iften Ofithor^i firei«
enden aber Hitze und Dürre 9 und dem mich Nor*
n zugewandten, aus dem ßten Oftthore webendbn
ycktne Kälte zufchreibt. Im Originaltexte wird
gewechfeU mit den Ausdrücken: aus deth^ Thor 0
id durch das Thor; Laurenc^ verwifcht diefs aber
\i wählt blofs die erfte Wendung. (fJ£oX Frucht^
sr Fruchtbarkeit.
Nfimlich den Ofiwinden^ welche V. 4 — 5. beruck-
litigt wurden. Die Südwinde, welche V. 6—8«
Jprocben find, heilsen hier S^ll t ; /V^TA:
646
Kap. 75. V. 9.
[Thoren]. Das 7te Thor, welches nach dem zu,
welches fich gegen Mittag neigt; aus diefcmgetl
clefTelben eine Halhinfely deren nordlicber Theil toi
dem Ocean begranzt fey-: ^x 6\ zmv aqntxtap tm mtiof
So nimmt er auch bei einer abermaligen Hindeutuoi
auf. dalTclbe Land (ib. p. 492.) an ^ dafs ein wanden*
der Stamm von Scjtben den erßen Theil deflelbeo
bewohne, diejenigen Theile, welche nach Norden lai
'dem Ocenn zuliegen: ^x furv xcoy «^ofi a^xrov fti^,
-ftiA Tov (DHB€ev6v. (L.) Diefem vermeintlichen BeweÜä
; >für die. pi<:ht paläftinenUrche AbfalTung des R. Henocb
mochte ich^icht mehr Kraft zurchreiben, als dem la*
.: de^n, welcher von Laur.ence aus der Tageslange abgel*
tet wurde (vgl. Änm. zu Kp, 71, ig.). Denn die Worten
auf welche demnach ein fo grofses Gewicht gdc{t
wird, fehen doch- einer GloITe gar zu ähnlich (vgl*'*]
ähnliche Kp. 71, 37«)» welche im urrprünglichenTestij
nicht Hand , und daher bei den Beltimmungen uM
die Abfafiungszeit des Buches nicht berückfichtf|
werden konnte. Vielmehr möchte ich diefes
fchiebfel dem älhlopifchen Ueberfetzer zufchreil
Denn für die Aethiopier liegt das Mittelmeer dui
im Noi den. Vielleicht ßand eine folche Notiz laT.]
welche aber der äthiopifche Ueberfetzer hieher
fetzte , wohin fie nach feinen geogrnphifcheo Ai
ten allein zu palTen fchien, oder es hatte dort
dezu nach hebräifchem Sprachgebrauche Meir
jlbend geRanäeuy was im Aethiopifcheo umgi
wurde I um es äthiopifcher Anfchauungsw.cife
fser zu machen. Uebrigens möchte auch Kp.
(£ Anm. z. d. St.}, alfo in diefem Zufammenhann
geographifche Beßimmungs weife ftatt finden,
nur auf Paläfiintnfer pafst. Das Nomen Tkor«
der Ziffer 3 hat Cod. Rüpp, nicht , wohl aber
Kap. 75. V. 9. 647
vorThau und Regen, Heufchrecken und Ver-
itung. Und aus dem mittleren, geraden Thore,
ihm geht hervor Regen, undThau, undLeben,
l HeiL Und durch das 3te Thor, welches gegen
rence^ und zwar nicht als von ihm blofs fupplirt.
Statt fiehentes Thor follte man nach der bisher er-
wählten Darfiellung erwarten das trfte (nämlich von
den 3 nördlichen Thoren). Laurenc^ las ebenfo, an«
dert aber ; diefes Thor ift allerdings, wenn alle bisher
aufgezählten Thore zufammengefafst werden, da|i
fiehente ( L den innern Kreis auf der zu diefem Kap»
gehörigen Abbild.). IMtItI C^^iHAl H+A*%'J:
<^V\^l AJ^OI ^ua« (porta) ad tarn ^ yiia« meri-
dUm verfus vergit. Die nach Südeil fich neigende
"Weltgegend iS natürlich der OSen, alfo wird das
Cebente Thor als ein folches bezeichnet, welches an die
lOBgegend anBöfst, mithin als nordößlich. Laurence
fiberfetzt: '„Das iße Thor (iS dasjenige), welches in
Pftan iß» fich füdwärts neigend«*, fcheint alfo nach
lei^;«rften mangala f^fJJA^Vt gelefen zu haben.
Ol« Bezeichnung des 3ten Nordthores fcheint aller-
lings für die lUchtigkeit diefer Leieart zu fpr'echen.
^mifcireek^n L zu V. 8- Das mittlere Thor heifst
tmrmde iCwV^l)y >^cil «• die eigentliche Nord-
Acbtntig hat, fich weder nach Ofien oder Wcfien
liai^t. Aa der Charakteriftik des 3ten nördlichen Tho*
llfH ainymt Laurenee Anitofs und ändert Norden in
KUeff» indem er die Angabe des Textes in beiden
»u Gebote. fiebenden Manufcripten, mit welchen
^ena jinch Cod. Rüpp. üboreinftimmt, tut fehler'
erklärt. Der Text ifk aber unftrfitig beizube-
A ) dehn dhs nordwefilicke Thor liegt nach Abend
m^ aber zugleich auch nach Mitternacht, mehr aber
648 Kap. 75. V. 9 — 11.
Untergang, welches fich neigt gegen Mktemai
aus ihm gehen hervor Nebel, und Reif, undSphi
und Regen, und Thau, und Heufchrecken.
10. Und nach diefen 4tens •*) die Wi:
welche gegen Abend. Durch das Iße Thor,
ches fich neigt gegen Mittemacht , und von
geht hervor Thau, und Regen, und Reif, undK
und Schnee, und Kühlung; und aus dem mi
rcn Thore geht hervor Thau und Regen,
und Segen.
11. Und durch das letzte Thor, wd
gegen Mittag , aus ihm geht hervor Dürre,
nichtung, Gluth und Verderben.
■ ■
Tagt der Text nicht aus. Nach Laurence* s Aenia
fich füdwärts neigend ^ würde diefer Zulatz notlr
dig Bvl die Abendgegend fich beziehen, nicbt abei
das Thor, für welches letztere jedoch A 7!"« fpr
da diefes gewöhnlich bei Feminin^en fteht. Die;
Ken Begleiter des aten Nordwindes heifsen ia
ginaltexte '\C%: OAtUti^P l (Dihp^J^l^
darüber Anmerk. su 5g, p-^n, LaureneeH
in der Ueberfetzung diefer Worte mit mir iibii
63) Ini Aethiopifchen fleht blofs die Ziffer 4; Latf
überfe^zt : ,tin der 4ten Weltgegend (quarter)"«
aber in feinen Handfcbriften auch nur die 3
Allerdings läfst lieh diefe fallen: in fii«jt« ((
gione). Die Thore des Abends wf rdeo T« 10-
befchrieben. Wie V. 9. iß hier der Ausdruck
nafiifch: ,,durch das Thor — ^— aus ihm** «•'
Ueber (f)^0 Äafe# und XX!i\ t Kühlung ^glS
90 JB: y.'xi. ift fehr ftarke Hitze, GZiieJk;L«i
' gibt es fcorching (^Verfingen').
Kap. 75. V. 12—13. Kap. 76. V. 1. 649
12. Und zu Ende find «*) die 12 Thore, wel-
s den 4 Thoren des Himmels.
•13. Und alle ihre Gefetze, alle ihre 2^üch-
ang und ihr Heil ^^) habe ich dir gezeigt, mein
m Methufalah!
Kap. 76. ««)
1. Sie nennen den Ißen Wind den morgend*
len f weil er der llte iß.
^ Lawrence: f.su Ende ifi (Ji« BefckreihuHg, 4cr)
12 Tkore ^% indem er das in Parenthefe Gefchloffene
ergänzt. Die eigentliche Meinung des Verf. ift damit
allerdings getroffen. Statt Tkore des Himmels über*
fetst Laurence : Himmelsgegenden (^^quarters of hea-
ven'O; im Aethiop. fieht aber daflelbe Wort '^V^Qfl
Der Himmel bat gleichfam 4 grofse Oeffnungen in
. Often« Süden, Norden, Weßen (in d. Abbild, zjx dief.
Kap. mit I. IL III. IV. bezeichnet) ; in jeder von
dielen 4 £nd wiederum , wie in grofsen Thoren , 3
- Ueine Pforten , durch welche die verfchiedenea 12
. Winde hervorbrechen. Auf eine ahnliche Weife re-
docirt der Verf. Kap. 76^ 1—4- die la Winde dea
75ften Kapitels blofa auf 4: Ofi, Säd, JVefi und NorcZ.
k) D. h. deii Segen und die Noth, welche fie bringen.
^IMa Erwibnung des Methufalah , an welchen Kp.
^'7g£ die Mittheilungen des Henoch gefchehen, kommt
^er etwas unerwartet. Vgl. aber Anmerk. su Kp.
ft^ I. Der ganze Abfchnitt Kp. 71 — gi. foll eben
wie Kp. g2 ff. diefem Sohne Henochs vorgelegt
k«rCBliainen.
Iii dem xßen Theile diefes Kap. (V. i — 4.) ift noch
liarod den Winden die ftede. Alle aüi feiner Weltge*
geod kommenden werden ÄuCammengefalat; darin
42 ♦
650 Kap, 76. V. 2.
2. Und lie nennen den 2ten den Süd, ^
der Erhabene dort herabßeigt, und vorzüg
dort herabfieigt der Gepriefene in Ewigkeit. '
unterfcbeirlet ßch die Darfiellung von Kp. 73.
V. I und 3. ßnd die Gründey w^arum der iße unc
Wind Ofi und Süd heifften, wie es fchelnt, durcl
unzureichend. Wahrfcheinlich rührt aber das
vollkommene der Argumentation blofs von der atl
pifchen Verlion her. Denkt man ßch V. i. hebrü
oder aramäifch, fo ift es eine Combination mit D
oder deflen Derivaten. Der erfteWind heifst der 5p&
(D^'lß), weil er der vordere, crfte (fid^, ^
ift, weil fein Name und die Bezeichnung von 6fli
einem Stamme angehört. In den äthiopirchen Wort
K^Orh^: {oriemalis) und tJ^^^C (primiix)
das Spielen mit der Etymologie verwifchtt und um
im Griechifchen («yoroZixo« und n^Atoq) ift et aid
möglich. Die Stelle fpricht alfo für AbFafluog k
Buches in hehräifchcr oder aramdifcher Sprachen
folgeweire auch für einen judifchen Verfafler deU
Jben. Eine ähnliche etymologifche Verbindung Sil
der Verf. zwifchen Mittagswind und herabßeignp
fluiden haben. Die äthiopifchen Worte AH^
{Mittags Mittagswind) und (DZJ^l (Wd^jb^
laflen eine folche gar nicht zu ^ eben fo wenig &
griechifchen (ucru^ßqU (Süden) nebft feinen DerivaMI
oder ifOTOff (Südwind) und ^aßalvup, ^S^
findet ijnfcr&rai/cA^n zwifchen Ql")"?) (Mittagsgqöf
MitUgswind) und "Uli^^ wenigftens für das Asf
entfernt auch für das Ohr, in dem zum Stai^ae m
hörenden Aehnlichkeit Aatt. Noch wahrfcheialkl!
aber ift et mir, dafs die Combination fich hiarä
Bedtuiautg küi, wie der Name dea Weft (V. I^j
Kap. 76. V, S. 651
3. Und der Wind, welcher von Abend, fein
le ift Mangel •^), weil dort fich verringern
Lichter des Himmels und herabfieigen.
yy^, worauf Ü)m zurückgeführt wird« heifst
flrahUng glänzen^ alfo VyXl eig. glänzende Htm*
fnelsgegend; diefen Namen leitet der Verf. nun tob
3er Tkeophanie her « welche vorzüglich in Süden er-
folge. Unfireitig ift hier Hindeutung auf den Sinai,
lla urfprünglichen Wohnßtz Jehova*8 (vgl. auch Kp.
17, !•), welcher demPaläftinenfer völlig füdlich liegt;
lueh hier alfo wieder Spur eines jädifchen , im heil.
Lande lebenden VerfalTers. Von einem Niehtjuden
äfft fich eine folche Combination gar nicht erwarten,
ind für den Judenchriflen war das Interefle daran
neb lehr untergeordnet« da jene fichtbaren Erfchei-
mngen Gottes der Vergangenheit angehörten und
iCBi Bunde, welcher einem neuen Platz gemacht
•tte. Die Betrachtung des Verf. aber ruht noch auf
Ml Boden des Judentbums, und mit ficbtlicher
'zeode weilt fein Auge auf der Glanzperiode der
Fation in der Vorzeit , wo Jehova vom Himmel zu
srerHilCe berabkam. Für das Schwanken der atbio-
Uchen Orthographie in den Gutturalen geben V. I
kid d« in Cod. Rüpp. einen ' merkwürdigen Beleg ;
brt fteht fi^(B'7\(^l (»oca/it), hier aber
^"tl^-S' nach Ludolf eigentlich ausgeleert f Aus*
wrmngf Ahnahme u. f. w. Hier pabt Name und
KkUUVDg. Bei dem 4ten Winde bedurfte der Ur-
HiD|g des Namens keiner befondem Nachweifung*
nt A'A^KCI'J ^J^J wülrdc man umgekehrt
*aff^'' ^^^ Meer«- erwarten ; doch drückt auch Lau»
c€ jene Lefeart aus. Das darauf Folgende drückt
K'
652 Kap. 7G. V. 4.
4. Und der 4te Wind, deflen Name Kc
ili in 3 Theile gelheilt ; einer von ihnen iß
derfelbeaus: „mit Thalem** u.r.w. ; es ifthier,
oft im B. H^nochy mit der Partikel des Befitzes (
und der Ortspartikel (Ht) abgewecbfelL I
dunkel (KC^C^^l) überfeUt Laurence: fcU
Orte^ Q,^ l aber ebenfalls Schnee (vgL Anm. x.
58» II-)* In dem letzten Satze, wo er nur den
berückficbtigt und das in Parenthefe Geftellts
plirt, heifst es bei ihm: ^^und der dritte Tkol |
hält) das Paradies.** Ueber die Benennung dei
tens VgL Kp. 5g, 15. und über das neu erbiüb
Leben in der nordlichen Weltgegend Kp. 3^
Aehnlicbe Aniicbten von Eintbeilung der Windi
das B» Henoch in dem hier zu Ende gehenden
fchnitte gibt, ßnd allerdings in der alten Welt siei
verbreitet , aber völlige Uebereinftimmung daiiii
det Geh nicht. Plinius (Hill. Nat. L. IL cp. 4I!
Bipont.) bemerkt darüber Folgendes ! ^,Veterei
tuor (fc. ventos) oinnino fervavere per totidem si
partes (ideo nee Homerus plures nominat}» hebd
mox judicatum eft, ratione. Secuta aetas od*'
dity nimis fubtili et concifa; proximia imter ii
^ue media placuit , ad brevem ex numerola m
ejuatuor^ Sunt ergo &ini in fjuatuor eoM fer
Ab Oriente aequinoctiali Suhfolanus » ab orinitc
mali Ftt/tiirnii^.* illum Apelioten^ hunc JBauwiC
appeUant. A Meridie Außer et ab Gccafu k
Africusi Noton etLiba nominant. AbOecaEal
noctiaU Favoniust ab Qccafu folftitiali Corma
phyrum et Ar^efien vocant. A Septeaitnoi
Septemtrio^ interque eum et exortom fblKti
At/mUoc Aparctias et Boreas dicti. Numerafi
Kap. 76. V. 4. 653
t/ToBnung des Menfchen; und der andere
lie Meere des Waflers , und in den Tbälerii,
io (jUatuor bis interjecerat : Thrasdan^ media regione
iter Septemuiönem et Occafum folftitialetn ; iteoique
laecian^ media inter Aquilonem et exartum aequi*
octialem , ab Ortu folfiitiali ; Pkoenicem media re- .
ione inter Ortum brumalem et meridiem. Item in-
sr Liba et Noton compofitum ex utroque medium,
iter Meridiem et hibernum Occidentem, Libonotofu
Tee &nif, Alii quippe Mefen nomine etiamnum ad-
idere inter Borean et Caecian , et inter Eurum et
}oton , Euronotum. ^* Aucb jirißoteles Meterolog.
*• IL cp. 6. verdient beachtet zu werden« Hier
eibt es: KalBivui dl navä ti}« d-iaip t»v x6'
:av rd nvBv(iata äSs' iitpv^og fiikv aMo vov a*
mro yotQ 9wf(iij IttrjfUQivij, 'Evavtlos dl tovtt^ axrjXttS'
ijg dvd vov ß' rovro yoQ dpcctolrj iCTj/iB^ivi^, BoQiag dl
vk dnuQittias ano vov 17* iwav^a ydp 1) affinog.
^ecniog 61 vovvcp vovog^ an6 vov ^. fuorjfißQla V8 y«^
Stijy wp fig nvst' %ai To ^ Tfl9 17 httwlov Ticcvct dtufu^
^op ya^. *An6 61 vov {;, xuixlag' avvri yuQ dvccvolif
^t^pij' ipawiog yaq ovz 0 dnS vov 8 nvimv^ all 6 un6
ov y llip' ovvog yotQ dno dvc/iijg xBiftt^iv^g nvtt, *E»€nh-
iog ydg xovvq^' xcnd duifisvQOv ydif nslvcu, *0 81 dnd vov
BVifog' ovvog yuQ dn dvcctoXrjg x$tfiB^iPfjg mßsly yMivpu9P
cp pövip, Jid xal noXldütg bvqovovoi Xiyopvai mmip*
EvetPtiog 81 vovvqt ovx 6 dno voif y Xli^, diX 6 dni vov
y Sp ufxXovotv oi fikp dQyiovfjPf ol 81 'OXvfinUtPj ol 8h
^i^f4fmpa' oivog yuQ dno 8vc(i^g ^tQtvijg Wfiif xal navä
tdguvQOP ttvt^ iiBitai fiovog. — — 'Ano fihf ydq vov »,09
oelAVtfi ^Qaaxiap' ovvog yd^ (Ucog dqyiovov »ai dnaQ*
r(ov, djtd 81 vov x, ov xaXovtfi iiiorip' ovvog ydo fticog
tcatlov %al dnttQxviov, *H 81 vov % i 8id(uv^ogy povJierai
hf %tevä v6p 8id mxpvog ttpcci tpatpofiepop , ovx dxQtßoi 8h
^Wßvla 81 vovvoig ov% iavi voZg TtPtviuafip^ oCrt rcp
'^aftuitff 0VV8 vtp liiofj" ijtPBi yd^ av t$g iqf ov t6 fi'
mvo ydQ %«vd 8idfuvQ0v atjftilop ' oSti v^ i, vf ^Qa-
K / f iwvH ydQ av dno vov v * tovro yo^ navd 8i4X(Akt^p
.•
654 Kap. 76. V. 4.
und im Walde , und in den Flüffcn, und ii
hei und im Schnee; und der 3te Theil :
ten der Gerechtigkeit.
to erjfuToVf ii ftrj in ftvrov, xecl in iXlfWß ««
fUiSf ^* nLüilovctv ol mql x6v'x6'Jtov hiumv^ #o
Vgl. auch was Seneca (Natur. Quaeft. V, i
Thell nach Varro über den Gegen ftand Ich
diefe Darftellungen liefern zwar dalTelbe Refi
ruhen aber auf einem andern Princip , als c
Henocb, wefshalb die etwaige Vermuthung,
mochte aus griech. oder ronlifchen Quelleft {
haben, durchaus abzuweiCen ift. Denn A
und Varro richten Geh nach den Punkten ,
Sonne im Sommer und Winter auf - oder ui
und denjenigen , welche diefen gegenübei
während das B, Henoch jedem der 4 Hajiptv
der zu Kp. 75. gelieferten Abbildung I. IT.
. bezeichnet), die den 4 Cardinalpunkten des 1
tes entfprechen, auf beiden Seiten einen Wi
feilt und fo 12 Winde herausbringt« Nach gr:
römifcher Vorßellung zerfiel der Umkreis d
zontes in 12 gleiche Theile ; Aeun Seneca lagt
y, Quatuor enim coeli partes in ternat div
fingulis ventis binos TufFectos dant**; vgK
17« Im B. Henoch ift nichts darüber gefagt
Entfernung der Puncto , von wo aus die <
Winde wehen, gleich geiiommen werden f<
defs fcheint es der Verf. delTelben doch gec
haben. Die Vergleichung zwifchen Ariftoti
- fidllj|rtig, welche wegern ihrer Verweifung
fiiminte Zeichen, ohne bildliche Veranlchai
niekt recht deutlich werden wurde, und s
der im B. Henoeh , erleichtert die Zufammei
wen Fig. A. und Fig. B. auf der zu Kp. Ji
t
\
Kap. 76. V. 3 — 6.
655
5. Sieben hohe Berge fahe ich^ welche ho«
her als alle Berge, die auf der Erde; und von ih»
nen geht hervor Reif, und es geben dahin und
vergehen Tag^ und Zeiten und Jahre.
6. Sieben FlüITe auf Erden fahe ich, gröfser
als alle FlüITe; einer von ihnen kommt von Abend»
in das grofse Meer ergiefst fich fein Wafler* ^ ®}*
gehörenden Abbildung« Dfe im innem Kreife um*
fchloflenen gTiechifchen Buchftaben derfelben find,
nach dem Texte des Ariftoteles geordnet ; die Namen
der Winde lind nach griech. und lat. Beseicbnung
gewählt. Da8 Kreuz beim Aißovovos deutet an, dals
Ariftoteles a. a« O. den Namen nicht hat, obwohl
er fonft vorkommt. Zum Schlufs ßelle ich noch die
Angaben des Ariftoteles und Varro mit denen des B«
Henoch in Parallele. Die Puncte in der aten Columne
«leuten Identität mit den Namen in der iften an.
r •
Ariftoteles.
Bogiag oder
*Anuq%xiag.
Kceixlag.
'AxriXtntrjg.
Ev^og,
i^oßOLlag,
Novog.
(Atß&potog)
Ahp.
ZiipvQog.
*A(fyictrjg,
Varro bei Seneca.
Aqiiilo.
Septemtrio.
Subrolaniis.
Eunu , Vultumus.
Euronotus.
Notus p Aufter. '
B.'HenocIi.
5 tes Thor des Norden,
mittleres — — "" —
Iftes
5 tes
mittleres
Iftes
Iftes
mittleres
Stes
3tes
2.tes
Iftes
— ' — C||ften.
V
— i — Süden«
— — Weften.
Africus.
l2<epliyTut, Favonius.
Argeftes» Corus.
tfg) Aus der kurzen Angabe, welche wir hier erhalteiit.
möchte es fchwer feyn, die Namen der lieben grofaen
Ströme, welche gemeint find, aufiafinden. Von dem
erBen heifst es, dafs er (einen Lauf von WeRen
656
Kap. 76. V. 7.
7« Und andere 2 kommen von Mitternacht
zu dem Meere , und es ergiefst jQch ihr Waflerin
nelxine und in ein grofset Meer flutbe. Dieft ift fei*
muthlich die Donau, welche swifchen dem 56ficB
und 57ften Grade der Breite in den Pontut Euxiniis
fliefst. Zwei andere beginnen ihren Lauf in Norden
und münden in das Erythräifche Meer in Ofteo.
Ich denke, daft dieft der Ganges und Indus find.
Und von den übrigen vier, welche in der Kluft des
Nordens flieften, foUen zwei in das Erythräifche
Meer münden und zwei andere in einen groben See,
wo t wie et heifst , eine Wüfie ifi* Die erfien zwei
▼on diefen vier halte ich für den Euphrat und Ti^ris^
die letzten aber für den Don und die Wolga, von
denen der eine in den Pontus Euxinus mündet, die
andere in das Caspijche Meer, welchen Meeren die
Alten allgemein eine geheime Verbindung zufchrieben
(Strabo ed. 1620. p*509. )• I^b mi^t hinzufugeif
dafs das Wort (^^fi ^ \ TVüße (welches bciUoüg.
wie Ludolf bemerkt, das hebräifche ^3*10, nicht
athiopijch und gewifs nicht griechifch ift) , eine os*
bewohnte Gegend zu bezeichnen fcheint, und dib
der Lauf des Don und der Wolga durch eiki den Altes
ganz unbekanntes Land ging. Sieben fcheint eise
Lieblingszahl des Verfallers zu feyn. Hier find aolser
denFlüflen fieben hohe Berge und Geben grofselnfebb
Es ift indels unmöglich, ohne eine genauere Besekh-.
nung diefe zu errathen. (L.) Was Laurence vk*\
den Euphrat und Tigris bemerkt , fcheint mir t^H
kommen richtig ; denn diefe beiden Ströme kontatMj
hier eben fö wenig fehlen, als in der SchiJ
des Faradieres und der von Eden ausgebenden
Ströme x Mof. 2* Das Einftrömen ins erytbi
Meer erklart fich fo , dafs diefes vom Verf. nicbt
I
Kap. 76. V. 7. ' %$7
s Erythräifche Meer in Aufgang, Und die,
siehe übrig bleiben , 4, gehen hervor durch die
ohle von Mittemacht zu ihrem Meere^ demElryv-
räifchen Meere, und 2 ergiefsen fich in das
ofse Meer , und fie fagen , dort ilt Wüße.
den arabifchen Meerbufen befchrankt, fondfm auch bei
ibm das ganze ößliche Meer, der Indifohe Ocean, fo
genannt wird. Auch die Vermuthung, dafii im Anfange
von V« 7. der Indus und Ganges gemeint leyn mö^i-
ten» ift nicbt gerade unwabrfcheinlich , da in der.
Zeit, wo das B. Henoch gefchrieben ift, diefe unge*
heuern Ströme in Vorderafien bekannt waren« Da-
gegen möchte ich in den übrigen 3 nicht ohne Wei-
teres DonaUf Don und Wolga finden } Laur9tue*s Be-
fiimmung hängt offenbar mit der von mir ala xiicht
richtig befundenen Vorausfetzung zufammen, dafa der
Verf. des B. Henoch in einer hohen Breite gelebt
habe. Jedenfalls foUte man erwarten , dafs auch des'
in der alten, wie in der neuen Zeit weltberühmten
NiZ gedacht würde, welcber Faläftinenfern nicht un-
bekannt fejn konnte , und dem ätbiopifchen lieber-
fetzer des Buchs unter den grofsen Strömen der Erde
vorzüglich einfallen mufste. Stäode nicht vdie V. 6^
angegebene Richtung entgegen, fo würde unter dem
dort bezeichneten Strome wohl diefer Flufs zu Ter-
flehen feyn, Grofses Meer wird V. 7. dem erythrdi*
fchen entgegengefetzt und bedeutet unftreitig, wie
im A.T., das Mittelmeer. rfif^: ^tl^l (Wahr-
fcheinlich fehlt AI vor dem 2ten Worte nur durch/
Veifehen des Abfchreibers) durch (Laurence : tu) die
Höhle des Nordens ifk eine mythifche Vorfiellung,
deren Vrfprung Geh durch die ftarke Strömung » wo-
mit manche FlüfTe aus dem Scboofae der Erde her-
658 Kap, 76. V, 8. Kap. 77. V, 1— ti.
8, Sieben grofse Infeln fahe ich in dem Meere
und auf der Erde; 2 auf der Erde ^^} und 5 in
dem grofsen Meere.
Kap. 77.
1. Die Namen der Sonne find fo: einer
Orjäres ^®) und ihr zweiter TomäsTa.
2. Und der Mond hat 4 Namen: fein Ifter
Name ilt Aenjä, und der 2te Eblä; der 3te Be-
näfe f und der 4te Eräe.
vorrcbieben, leicht erklären laüu fWJPl OßOA:
<^^r\Atl halte ich blofs für Umßellung; Laurence
überfetzt: wo auch gefagt wir d<^ (dafs fey) eineJVüße»
69) D. h. wahrfcbcinlich von FlüITen oder Flufsannen
umgebene Land ßriche 9 wie Mefopotamien. Die 5^
im grofien Meere beRndlichen Infeln find wahrfcheio-
lieh Sicilien, Sardinien, Corfika, Kreta (Kandia) nti
Cjpern. I^aurence hat die Zahl 2 ror dem SaUe:
und auf der Erde ausgelafTen, wodurch freilich der
Sinn ein anderer wird.
70) i^CJP^Jll (hei Laurence Aryares und athiopifch
mit A * gefchrieben) ift offenbar das hebräifcba
0*^71 llN. wahrfcheinlich aus Rieht. «, 13., wo
Tchon die LXX das Hebraifche beibehielten und *M^
geben. ^^^11^ : bei Laurence TomAs (ohne rt:)f
ift das Terftümmelte TÜO^ , der erße Zifchlant il ia
den Tlaut verhärtet. Unter den Mondsnamen ent-
halt der letste A>^ v • wahrfcheinlich die gewoho^
liehe hebraifche Benennung H^^« Die urfprunglidia
Form derubrigen drei ift fchwierigeriu erratkeni i«ch
bleibt sweifelhaft,' wenn fchon wahrfcheinlich, ob die
u
Kap. 77. V. 3-^4. 859
3. Diefs find die 2 grofseti Lichter, deren
ugeln wie die Kugel des Himmels, und die Grö«
exi von ihnen hciden find gleich.
4. In der Kugel der Sonne (find)7Theile des
ichtes, welches gegeben wird in fie von dem
londe ^^). Und nach Maafs dringt es ein, bis
4 Viertel darunter gemeint find. i\rf\^l (bei Laurenee
mit 00 ift vielleicht das bebr. SSN Trauer, oder die
fcbwarse(gleicbram trauernde)Scheiheit^ Neumondes»
Für AOV : in Cod. Rüpp. bat Laurence ?\t^f T,
foUte letzteres au« N'^HO Scheibe gebildet feyn ?
Jenja könnte mit ^DV mild zufammenbangen , und
ffVjti: ift wobl "^^H" 15 eig. Sohn der Hälfte, d.i.
Halbmond. Für die urfpcüngLicb bebraifobe oder
ailimäifche AbfalTung des B. Henoch find diefe Be-
nennungen nicbt unwichtig, V. 3. kam fchon Kp»
71, 47. faft wörtlich vor.
7i)H^*r^nY^: 01:: 7\^(DCri|:, welchen
Text auch Laurence ausdruckt, widerrpricht, aber
nur fcheiobar, der fonftigen'und naturgemäfsen Vor"
ftellungsweife des B. Henoch, daü die Sonne dem
Monde Licht verleibe. Unftreitig iR nämlich ,'das
vom Monde zur Sonne zurückkehrende Licht gemeint*
Laurence überfetzt ^Vi4^At ifi der 7ie Tüi#i(, ^C
alTo die ZiSkx als Ordinalzahl (O'AOO» welche
in dem folgenden Satze allerdings ficht. Da aber
(vgl. Kp. 72» 3.) der Sinn nur feyn kann: alles Licht
des Mondes, wenn es diefen verlafst» kehrt zurSpone
snmck, fo ift diefe Ueherfetzung nicht zu billigen«
Die eigne 'Bezeichnung för alles Mondlicht etklkn
Bctk auaKp.'?!, 47. 73, 3. 6 ff. 'Nach Maafs J^rgU
660 Kap. 77. V. 4—7.
ausgegangen iß ein 7ter Theil der Sonne, Und fie
jgehen unter und kommen in dieThore des Abends,
und gehen herum durch Mittemacht und durch
die Thore des Aufganges gehen £e hervor über
die Oberfläche des Himmels.
5. Und wenn ßch erhebt der Mond , fo er-
fcheint er am Himmel , und die Hälfte eines 7ten
Theils des Lichtes ift in ihm.
6. > Und in 14 wird voll fein ganzes Licht.
7. Und 3 Gefünfte des Lichts dringen ein in
ihn, bis in 13 voll iß fein Licht nach dem Zeichen
des Jalires, und er wird 3 Gefünfte.
?2i 30 iringt das Licht ein^ nämlich von der Sooim
in den Mond« Das Mondlicht beträgt nach des Ver£
Anficht ^ vom Sonnenlichte, In der ßten Abtbeilung
von V. 4. ift Sonne und Mond als Subject zu betrach-
ten; über den Gedanken f. Kp. 71, 2* 81 undzuV.S«
Vgl« Kp. 7S, 6. 9. Hälfte des ^ten Theils für ^\i
vgl« die Abnahme des Lichtes V. 9. In V. 6 vocl 7*
ift bei den Zahlen 14 und 15 der Begriff Tagt tu
fuppliren; vgl. auch V. 11. und zu Kp. 71» 43« 0>
die Monate V. 10 — 11. i9-*20. in 3g» 29 und 30
tagige unterfcbieden werden, wird der Vollmond dea
gemäfs theils auf den I4ten, theils auf den i5teo
Tag nach dem Neumonde angeletzt. Für den Itft'
tem Fall pabte aber die frühere Berechnung 'er
Licfatzunabme (tigllch -fj) nicht; darum findet fidi
V. 7. eine andere, namlich £1'^?!+: fACH]:
tria (juintupla lucis^ alfo 3 Mal je fünf Theilfl if^
Lichts gelangen zum Monde; der Zeitraum T0015
Tagen ift in 3 Abfchnicte, jeder zu 5 Tagen, getbeilt
Einflüfs auf die Dauer der Zunahme dea Moodis bt
nach dem Verf. die Jahcesieit. A^^^C"-
Kap. 77. V. 8^a- 661
8. Und es wird der Mond durch' ^*} die Hälfte
les 7ten Theiles.
9» Und bei feinem Abnehmen an dem llten
Ige verringert (ich um den 14tenTheiI fein Licht»
id an dem 2ten verringert es liich xitn den 13ten
leil, und am 3ten verringert eß fich um den
ten Theil, und an dem 4ten verringert es fich
Q den llten Theil, und an dem 5ten verringert
fich um den lOten Theil, und an 4em 6ten verr
igert es fich um den 9ten Theil , und an dem
en verringert es fich um den 8tto Theil, und
i dem Sten verringert es fich um den 7ten Theil,
)d an dem 9ten verringert es fich um den Gteii
heil, und an dem lOten verringert es fich um
5n5ten Theil, und an dem Uten, verringert es
:h um den 4ten, und an dem 12ten verringert-.
; fich [um den 3ten Theil, und an dem 13ten
age verringert es fich] um den 2teD Theil, und
\ dem 14ten verringert es fich um die Hälfte ei*
^CAiXJ fecundum fignum anni vgl.. zu Kp. 71, 17.
Subject dei letcten Satzes ift nnStMtig der Mond
und zwar der volle.
72) fy^(d^: 'V»01': ^^: Auch in fener Jah.
rcszeit, wo der Vollmond erft nach 15 Tagen erfolgt
(vgl. V. 7.), entfteht das Mondli'cllt , oder, wie der
Verf. Cöh ausdruckt, der Mond dadurch, dafs immer
nur Y7 feiner Fläche an jedem neuen -Tage lErlench-
tung gewinnt. Laurence überfetzt ungenau: der
JUond hat die Hälfte eines SiebentheiUs. Daa.jfi*
^kiMn des Mondes V. 9. ift dnrclf ^!99! eig.
Vmrringerung ausgedrückt« Das ini* Klammern Ge-
, fehloflene Kat zwar Laurence, aber nicht -Cod. Rüpp.,
wo es indela wohl nur durch Verfallen des- Abfchr^ibers
662 Kap. 77. V. 9—14.
nes 7ten Theiles » und fein ganzes Licht an dem
15ten Tage iß zu Ende, was übrig \irar von allem.
10. Und in beßimmten Monaten werden
je 29 Tage dem Monde.
11. Und in ihm ift eine Zeit, wo 28.
12. Und eine andere Anordnung zeigte mir
Uriel, wenn^^) Licht gebracht wird in den Mond,
und woher es gebracht wird aus der Sonne. ,
13. Die ganze Zeit, welche der Mond
fortfchreitet in -feinem Lichte, tritt er vor die
Sonne, bis in 14 Tagen voll wird fein Licht
am Himmel.
14. Und wenn zu Ende ilt alles, fo hört auf
fem Licht am Himmel, und der erlte Tag wird
Neumond genannt; denn an diefem Tage wird
gebracht über ihn Licht.
fehlt. Zur Zahl 28 in V. xi. ill natürlich Tage m
erganzen, wie Tchon V.^io. lehrt (f. auch zu V. 6)*
Ueber die Differenz zwifchen V. lo — ii und V.I9
— 20- vgl. Anuierk. 74.
73) (bA^'Sni Laurence labt die Copula «ua» übff-
fetEt die Partikel wie und betrachtet die Worte tis
Nachfatz zu den vorhergehenden, welche mit PA*
wenn beginnen. Der Verf. meint : von welcher Seiti
dea Mondea daa Licht anfange (vgl. V. 17.}. T. 13.
't'^dTC« eigentlich er geht^ ift dem Sinne nach
fo viel ala «r nimmt zw ; der äthiopifche Autdmck il
malerifcher. "t'Ojlil imponit^ projicit fefe verftdic
Laurence vom Lichte ^ wovon allerdinga daa Wort
in diefem Kap. vielfach gebraucht wird ; indeib CchrfaC
mir der Gedanke su verlangen ^ dafa der Moni Sab"
ject dasu hyi die Femininalform bat bei der im AeAi^
pUchea dem Gcüchlechte der Wörter gewidmeua gt-
Kap. 77. V. 15—19. 6Gi
15. Und er wird voll genau an dem Tage,
) herabßeigt die Sonne in den Abend, und Von
fgang her er aufßeigt in der Nacht,
16. und es leuchtet der Mond in der gan-
1 Nacht, bis die Sonne aufgeht vor ihm, und
wird gefehen der Mond vor der Sonne.
17. Und wo kommt Lkht zu dem Monde,
1 da verringert es fich wiederum, bisverfchwun-
1 ift fein ganzes Licht und vergehen die Tage
i Mondes ,
18. und es bleibt feine Kugel leer, ohne
lit.
19. Und 3 Monate macht er zu 30 Tagefi in
ner Zeit, und 3 Monate macht er, jeden länzel-
1 zu 29 Tagen ^^), in welchen er macht feine
rringerung, in feiner Ißen Zeit und iii dem
en Thore, in 177 Tagen*
( ,-«
ringen Sorgfalt nichts Auffallendes. Genau V. 15.
t! SU Kp. 72» 9. ; in dem letzten Satze diefes Verfes
lieft man bei Laurence ^^der Mgnd*^ fiatt def Pröno-
mens (er). Uebrigens iß der Inhalt von V. I5.-«t- ig«
nicht blofs leicht verltän^Üch , fondem beki^nniJich
aack vollkommen ricbtig. Y. 17. berückCchtigt das
Zunebman und Abnehmen auf derfelben Seite, der
Mondfeheibe, nämlich der wefilichen.
»i|) Nach V. 10 — II. betrug die Differens der Monatd
eintn Tag, ebenfo hier und V. 30. ; allein nach jcrfte-
ter Stelle fcbwankt die Monatslange zwifcben 29
vild 28 1 hier aber und V. 20. zwifcben 30 und 29
^«gen. Von 3otägigen Monaten war auch Kp. 72^
4. 5. und 73, 5 ff. die Rede. Das MondeDJafat: wird
Bti 12 Monaten oder 354 Tagen gerechnet, das balbö
> alfo ganz richtig xu 177 Tagen (vgl. Kp. 73, 3.)*
Um dtefe su erbalten , und 3 Monatft zu 30 Tagait
Kidi Hcnoeli, 43
664 Kap. 77. V. 20-
20. Und zu der Zeit feines Ausganges er-
fcheint er 3 Monate je in [30 Tagen , und 3 Mo.
nate erfcheint er je in] 29 Tagen.
:= 90, und 3 Monate su 39 Tagen r= 87 erforder-
Yichi bei der Vorau^fetzung 2gtägiger Monate würde
die Summe von 177 Tagen fürs halbe Mondjabr
nicht zu erlangen feyn. Der Widerfpruch, in wel-
chem V. 10 — II. und V. 19 — 20. mit einander zu
ßehen fcheinen» löft ßch wohl fo am befien: Difs
die Mondphafen nicht nach Verlauf delTelben Zeit-
raum« eintreten, weil die eigentliche Umlaufsseit dn
Mondes und die Periode von einer Zufammenkunft
; d^IIelben mit der Sonne bis zur andern keinesweg«
. gleich , fondern im Durchfchiutt um 2 Tage 5 Stan-
den 57 Secunden davon differirt, hatte der Verf. b^
obachtet« obfcbon der wahre Grund davon ihm ua-
bekannt blieb. Er meinte den Wiedereintritt dei
Neumondes, wahrfcheinlich nach der verfchiedenea
Jirhreszeit (denn es wird hinzugefetzt: in feiner Zeit;
▼gl. auch V. 7.) zwifchen 29 und 30, zuweilen aber
rauch nur 28« Tagen bemerkt zu haben; bereclmtf
aber die Monate des Mondenjahret nicht nach ia
ff
3faehett, ihm vorgekommenen Beobachtung, foodeis
bfilt'lich an das Gewöhnliche, um die RechnuDf lu
▼ereinfachen und um fo leichter die beiden Jähret-
liilfteh gleichföi*mig zu inachen. Vor den Worten
' diminutionem fuam fupplirt Laurence unnötUfCr
Weife : Diefs ßnd die Zeiten ; denn ea besieht fic&
das Relativum auf Monate oder auch auf die Tdi^
zahl, welche im Vorhergehenden vorkam. DetÜk
fetat die Angabe: in feiner erßen Zeit mit jeaaa
Worten in die eogfie Verbindung , waa wohl riciity
Kap. 77. V. 21. 665
21. In der Nacht erfcheint er je in 20, wie
lin Mann, und am Tage wie Himmel; denn etwas
nderes iß nicht in ihm aufser fein Licht.
feyn dürfte, befonden auch wegen des Zufatses : tu
dem ißen Thore. Die erfie Zeit iß die erfiere Hälfte
des Jtfhres, ihr wird V. 30. entgegengefetzt HH^St
^A^^)^ I wörtlich : tempore exitus ejus, worunter
aar die andere Jahreshälfte gemeint feyn kann , alfo
die Zeit, wo der Mond (denn nur auf diefen kann
. das Suffix an muz^la gehen ; vgl. auch Kp. 73, 14.)
* fieh dem Ausgange feiner Bahn nähert, dem Ende
feines Jahres zuwendet. Die Abnahme des Mond-
licbte» gefchieht , wenn der Mond lieh entweder im
erßen , oder im fechfien Thore befindet^ (vgl. Kp. 73,
6. g* 78* ^« 30* Auch diefen Behauptungen liegt
.ein Erfahrungbfatz zum Grunde, nämlich der, dafs
der Vollmond in den Sommermonaten bei uns und
auch in Faläfiina vom Aufgange bis zum Untergange
einen tiefen^ in den entgegengefetsten Wintermona-
ten aber einen hohen Bogen am Himmel durchlauft;
er geht alfo nach der Sprechweife des Verf. in jener
Zeit durch ein anderes Thor hervor und unter, als
"""''in diefer. Uebrigens iß das Abnehmen im ißenTbore
_far die erfte Jahreshälfte nur dann richtig, wenn man
dieCa mit dem 3ten Sonoenmonat beginnt (vgl. Kp.
^ 73t 8*); denn im erßen Sonnenmonat erfolgt es im
6ten Tbore (f. Kp. 73, 6). Auch hier, wie bei Be«
ndnung der Monatslänge und fouß (f. Anm. zu Kp.
- ^I»I8^* S* 598')» übergeht der Verf., um allgemeine Ge-
trtse SU erhalten, kleinere Abweichungen, oder er be*
• jpmit das Mondjahr um ein^n Monat fpäter, als das Son-
ijabr, wogegen indefs Kp. 78» 3* feyn möchte (f.
im. 75. XU Kp. 78, 3 — 3). Etwas anders befiimmt
66« Kap. 78. V. 1—2.
Kap. 78. ^6)
1. Und nun, mein Sohn Methufalah,
ich dir gezeigt alles, und vollendet ift die ;
Ordnung der Sterne des Himmels.
2. Und er zeigte ^^) mir alle ihre Ordnu
welche an allen Tagen und in jeder Zeit, w
unter jeder Macht, und in jedem Jahre, und
Laurence die beiden Jahreshälften ; vgl. Anm. s
78» 3* ^A* i^ ^* 20' ™^^ Klammern Umfchl
fehlt im Cod. Rüpp. ; ich glaube aber nach de
sen Anlage des Abrchnitts, dafft es nur durch Ve
hinweggeblieben iü, und habe es daher aus La
aufgenommen. In V. 31. erganze man mit den
zu der Zahl 20 das Wort Tage ; dagegen ift I
rnArLjI ficut vir von ihm unnöthig cnri
„iffie das Geßckt eines Mannes.'* Der Verf. 1
auf das Bild Rückficht» welches der Mond darl
den mann im Monde, Die Schilderung des M
am Ende von V. 21. bildet mit Kp. 71, 6.» wo
die Sonne eine mit Feuer angefüllte Kugel ift,
Art Gegenfatz.
75) In. Kp. 78» wird wenigßent V. i. der Ablichiii
Anrede Henochs an Methufalah betrachtet; vgl
go, 8- 81» I ff- I^en 2ten Satz diefe» Verfet w
Lawrence mit Einfchiebung der curfiv gedru
Worte: ^^ und der Bericht jeder Ordnung —
vollendet.^*
7Ö) y. 2— 4. und erfler Theil von Y. 5. bilden
groften zufammenhängenden » durch mehrere
fcbenfatze» von denen ich den einen der Deutlic
wegen alt Parenthefe bezeichnet habe, unterbrod
Sau. So hat man z. B. feine Verringerung
noch aU Object von er zeigte mir V; a. »a be
Kap. 78. V. 2. 667
i fernem Ausgange und in feinem Gefetz , in je-
em Monate und in allen Wochen^ und die Ver-
ngerung des Mondes , welche bewirkt wird im
ten ; von demfelben Verbo ift V. 5. der Sats abhän-
gig: und wenn zu Ende iß u. f. w. Subjec^ diefet
Verbi ift unfireitig Uriel ( vgl. V. 5. 79, I.) , nicht
etwa Henocby wie man aus V. i. fcblieften mochte;
denn nicht Methufalak , fondern Henoch ift der Re-
dende (f. Kp. 79, I. go, I, gl, I ff.). Lawrence
fupplirt Eur Verdeutlichung V. a. das Verbum: er
zeigte mir nach dem Worte Jfocken; V. 3. dagegen
fiafst er für Cch, defsgleichen V. 4. mit dem erfien
Sat^e von V. 5. Hierbei wird freilich das Relativum
in y. x3. nach Verringerung^ im Anfange von V. 4. und
endlich in V. 5. , ■ wo es zum erfien Male vorkommt,
nicht beachtet, aufserdem vor V. 4. der Sats : „feine
Periode ifi^^ ergänzt. Das zu dem Worte Ordnungen
(ftatuta) gehörige Pronomen im Anfange des 3ten
Verfes geht mui Gefiirne (V. I.); Laurence wendet
ea: Gefetze riickfichtlich diefer^ und fchiebt nach dem
unmittelbar folgenden Relativ ^^fiatt finden** ein;
dagegen lafst er das 2te Mal das Relativum aus, näm-
lich nach dem Worte Zeit, welches er übrigens dem
Sinne nach ganz richtig von Jahreszeiten verficht.
Jahr foU durch den Satz : und zwar in feinem Aus»
gange und in feinem Gefetz erläutert werden.
wD>^^« ! exitus ejus (fc. anni) , gibt Laurence hier
jinkunjt („arrival"), währ^end er es Kp. 77, 20.
durch Ausgang (,> going forth<<) überfetzt. Statt
Macht (fJjCV^ll) hat er Einßufs, dem Sinnenach
ganz richtig. Es gibt nach dem B. Henoch eine
zwiefache Stelle für das Abnehmen des Mondes (vgl.
Kp« 73y 6. 8* 77» 19*) t ®^^ ^^ iften, die andere im
N
>
668 Kap. 78. V, 2—3.
6ten Thore — denn in diefem 6ten Thore geht zu
Ende fein Licht ,
3. und von ihn; ilt der Anfang des Mondes—
und feine Verringerung, welche bewirkt wird im
llten Thore in feiner Zeit, bis zu Ende find 177
Tage^^), nach der Ordnung von Wochen 25, und
2 Tage,
6ten Thore (f. Anm. zu Kp. 77, 19. und 7g, 3.};
beide zeigte daher Uriel dem Henoch. (DTV^ lUl
JStXffh •• C^rt : ®C^ : «^ «* *« (fc. porta feiu)
fit principium lunae im Anfange von V. 3. beziebt
£ch darauf, dafs der Mond im erfien Monate des
Jahres im 6ten Thore feine Abnahme bewirkt (f. Kp.
73, 6' und Anm. z. d. St.) Erß mit dem 3ten Monat
eröffnet ßch die Reihe derjenigen Monate, 10 welchen
die Abnahme im iRen Thore gefchieht.
7*^) Der Sinn fcbeint zu feyn, dafs der Mond immer
den nördlichßen Punkt feines Aufganges, oder des
Wendepunkt des fechften Thores, zu einer Zeit vi4-
rend feiner Abnahme in 177 Tagen, oder dem halben
Mondenjahre durchgehe. Der hier gemeinte Theil
des Jahres iß der von dem Idngßen bis zum kürußm
Tage des Jahres. Diefs mufs nothwendig gefcbabea.
weil die Stelle des Vollmondes, von welchem Au
jihnehmen beginnt , da Ce immer die der Sonne eac-
gegengefetzte ifi, wahrend der erwähnten Periode
das Zeichen des Krebfes, den Wendepunkt des ÜBck
ften Thores, nicht erreicht. Die andere Seite gilt für
die andere Hälfte des Jahres, während die Sonne foa
dem kürzefien zu dem längfien Tage fortgeht. Hie^
über verbreitet fich Kap. 77, 19, ao. (t.) Dieb
Erklärung Laurence^s ift nicht richtig 9 larie ans tf»
73 f 8« (f- such die dazu gehörige Tabelle S. tfos»)
Kap. 78. V. 4— 5. Kap. 79. V. 1. 669
4. und welcher geringer ilt als die Sonne,
lach der Ordnung der Sterpe, genau um 5 Tage
a Einer Zeit ^ö),
5. und wenn zu Ende ilt jene Stelle , welche
[u fieheft. So (iß) das Bild und die Geßalt von
adem Lichte, welches mir zeigte Uriel, der grofse
^gel , welcher ihr Führer ift.
Kap. 79. ^»)
1. Und in jenen Tagen antwortete mir
erhellt; denn fchon im zweiten Monate» d. h. alfo
ehe der längfie Tag , welcher dem dritten Monate
angehört» eingetreten iCt, erfolgt das Ahnehmen des
Mondes im ißen Thore. Der Verf. zählt alfo wohl
I
die V. 3. erwähnten 177 Tage oder 25 Wochen
2 Tage vom zweiten Monate bis zum fiehenten Mo*
nate, während das andere Halbjahr vom gten bis
zum iften Monate üch erftreckt.
7g) Da das Mondenjahr 354 Tage dauert, To ift ea aUb
um 10 Tage kürzer , als das Sonnenjahr , wie es in
diefem Buche berechnet wird / (o dafs demnach fein
halbes Jahr 5 Tage kürzer feyn mufs , als. das halbe
Sonnenjahr. (L. ) Vgl. auch Kp. 73, 14. 15. Eine
Zeit ift nach dem Zufamraenhange ein Halbjahr* Das
Kelativum im Anfange diefes Verfea bezieht mau am
heften wohl auf Mond (V. 2.). Ordnung der Sterne
L zu Kp. 73. II. Das einfache TJC^)**!^ J im An-
fange von V.5. überfetzt Laurence: ^^lihre) fichtbare
StelU.** Bild und Gefialt ACAp^ (DÄ^^HA:
Ueber Uriel als Führer der Geftime f. auch Kp. 71« I.
73» !• 74* 7 ^' ^^^ über die Idee Anm. su Kp. 74, I.
^9) Diefes Kap. unterfcheidet fich dadurch von allen
übrigen diefes Abfchnittes^ dafs das Aftronomifche
j. l'ndui den 'lagen deröünd(
"VViiiter ""} verliürzt worden,
darin mit dem Untergänge de* bÖfei
Verbindung gefetzt wird. Der Gma
cfaeriüch durch daQielbe hinzieht, beft
ßellung, daft sui Strafe der MenCchei
Ordnung der Natur aufgehoben wei
keiner der Sterblichen diefs obne höh
voraus wilTen könnte, lo wird die ]
fchickt dem Engel Uriel in den Mun
—~ 2. find nur eine Axt Einleitung ; ^
die Schilderung jener fchlimmen 2
fetzt, wie auch fonlt oft, V. i and s
hinzu, dagegen lafit er tot Sonne u
daa DemoöRratirum "hi aus; auch
was weiterbin : wtlcke verurfaeken al
gtn. Oa^^\ja»* txttus eorum,
. Vtrfehwinden , Untergang am Horiz'
?7> 30> und Anm. dazu; Laurtnte ü
arrivalt to reiurn.
8o) 'ViAfi^'Pl ei£entlichWiBMrfKp.R
Kap. 79. V. 4 — 6: 671
und ihr Saame wird feyn lalfi^ in ihrer
ind auf ihren Triften, und jedes Werk,
f der Erde, wird umgekehrt und nicht.
I werden zu feiner Zeit, und der Re->
rd zurücligehalten werden und der Him-
1 ßehen.
' Und in jenen Zeiten wird die Frucht der
lEg feyn , und nicht fproflfen in ihrer Zeit»
e Frucht des Baumes wi^d zurückgehaltea
i in Ihrer Zeit.
Und der Mond wird verändern feine Ord«
und nicht gefehen werden zu feiner Zeit.»
jenen Tagen wird gefehen werden derHim-»
nd Unfruchtbarkeit wird Itatt finden in den
n der grofsen Wagen in Abend ®^), und er
ie und Triften beziehen Ccb naturlich äu£ Sünder
3* Jf ^-^^* V. 4 und 5. jfoßremuSf- tardus.
urenct fafst fV^^^C^^l ®AOÖ^^<^; zx^
imen : in ihrem fruchtbaren Boden,
XJBJ fiC^'OAi'fil Die Grenzen der groftcn
Igen im Wefien fcheinen das römifche Gebiet zu
ieichnen, das Gebiet einer Macbt, welche mit den
rthem in Often zu der Zeit , wo das Buch verfalst
irde, und in der That lange nachher die Herrfcbaft
rWelttheilte. (L.) Der Text lautet in Cod. Rüpp,
snfo (bis auf das richtige nK^'iciiJ und fV^^A^l
' das bei Laurence Fehlerhafte); ift aber gewifa
;ht in dem ihm von Laurence beigelegten Sinne zu
bmen. Der Verf. meint die in diefem Abfchnitte
P« 7If 7* 47* ?3> 3. 74, 9. 10. 150 mehrmals er-
ihnten Wagen der Himmelskörper; innerhalb ihrer
0nzen ift die Gegend 1 welche fie anf ihrem Laufe
3
en uoer ueii ounucui ~~j.
Ton Often nach Weßen trei
Tonnglicfae Fiuclitbatksit c
tiguDg der BSren wird fis
Erds eotsogeD. DieÜM Sc!
Weltgegenden ebsnfkllf su
der Verf. nur IierTor, wi
grofie Bedeutung beilegt,
Mond und Sterne verfcbw
Auf äbnliche WeiTs beifd
^/päHHt den TiorJen am fii
Die Worte : der Himmel t
GegenCitx mit dem voibergi
liclit bleibt au* , nur der 1
X!Ep*77t 31. eine ähnliche Ei
nngMcbtet wird derfelbe
verbreiten, als fonff, elfo vt'
fengt werden. Ali Subjeet
erUuehÜH witd von Laurti
weichet Nomen ea allerdiA
gatuen Sets , worin et vor]
rfünigen FinfcbaUungen, fo:
Kap. 79. V. 8— 10. Kap. 80. V. 1. 673
8* Und die Gedanken derjenigen , welche
Dhnen auf Erden, werden irren über fie, und fie
erden abgewendet werden von allen ihren Wegen,
9.^ und fie werden irren und fie halten für
itter, und es wird grols werden über ihnen
\$ £lend.
10. Und Strafe wird kommen über fie, auf
ifs er fie vernichte, fie alle.''
Kap. 80.«»)
1. Und er Tagte zu mir: „OHenoch, be«
ichte das Buch, welches herabtröpfelte der Him-
d, und lies das, was gefchrieben ifi darin^ und
Tnimm jedes Einzelne.''
(eig. mit U#i C ^u fchreiben) eoncludentur ^ auch
im A. T. (z. B. Hiob 9, 7.} gewöhnliches Bild fiur
non apparentf occultabuntur, V. g — 9. erkläreo die
Eotftehung its Gefiirndienßes^ welcher im Orient
vorherrfcbend war» und daher auch bei den Hebräern
arft fpät ganz vertilgt werden konnte. V. 10. ift
Goit Subject sum Zeitworte vernichtenm
83) "Wie fich die Nachrichten, welche Henoch durch
Offenbarung zu Tbeil geworden waren, erhalten und
auf die Nachwelt fortpflanzen konnten, fucht Kp. go.
.Bachzuweiren. Vgl. die analogen Stellen Kp. 33, 3. 4.
67, I* Nicht blofs mündlich wurde der Patriarch
* iMlehrt, fonderii auch fchriftUch, Das empfangene
' B«ch ging uufMeihujalah über und £0 weiter in deflen
Familie. Der Redende V. i. ift Uriel. KcfiKcd:
eig. fiiUatim effudit (vgl. auch V. 3.} 1 hier von dem
ttUniähligen £nthüllen ; gleicfafam blattweife, wie
Mnbammed den Koran erhielt, wird die Schrift dar-
geboten. V. 2. überfetet Lawrence nicht wörtlich.
674 Kap. 80. V. 2 — 6.
2. Und ich betrachtete alles in dem Getröp
des Himmels, und las alles, Tv^as gefchrieben i(i
und vernahm alles, und las das Buch, und a!
-was gefchrieben war darin , und alle Werke
Menfchen
3. und aller. Kinder des Fleifches, wel
auf der Erde , bis zur Wiedergeburt der Welt
4. Hierauf fo gleich pries ®*) ich den Hci
den König der Herrlichkeit , wie er gemacht
das ganze Werk der Welt.
5. Und ich rühmte den Herrn wegen fd
Geduld und feines Segens über die Kinder der Wi
6. Und zu der Zeit fprach ich; „Gefcgi
ift der Mann , welcher ftirbt gerecht und g
und über welchen ein Verzeichnifs von Ünrei
gar nicht gefchrieben , und an welchem nicht j
funden worden iß Verbrechen ! "
fondern nach dem Sinne: Buch. V, 3, i\w
^ÖTA^: UA^; gibt Laurenct: während t
Generationen der Welt , was freilich nicht wördi
ift. Tevled heifst nicht blofs Gefchlecht^ Toodc
auch Erzeugung ^ Geburt y was in diefem ZuTsouac
hange noch beßimmter von einer Neugeburt oJ
Umgeftaltung der Welt zu verßehen ift. Eine bl^
wird nach vollbrachtem Strafgerichte eintreteaf t|
Kp. IG, 22 (F., befonders aber Kp. 71» x. 9O9 W^^
in den Codd. oder 92, j6 — 17. nach Loarfafl
Umftellun^. Vgl. indefs über den Ausdruck an
Kp. 82, II.
84) Ein gleiches Betragen beobachtete Henoch lu
fonft bei ahnlichem AnlaCfe ; vgl. Anm« mn Kp* l
9— xo.
Kap. 80. V. 7-^9. 675
Und jene 3 Heilige ®*) brachten mich
md fetzten mich auf die Erde vor die Thür
Haufes.
Und fie fagten zu min „Zeige alles dem
falahy deinem Sohne, und zeige allen dei--
indem, dafs nicht gerechtfertigt werden
las, was Fleifchiß, vordem Herrn; denn
ir Schöpfer, *
Ein Jahr wcräen wir dich laflen bei dei-
ndem, bis du wieder kräftig biß, auf dafs
shrelt deine Kinder, imd fchreibeft für fie,
rkündigeft allen deinen Kindern. Und in
ideren Jahre werden fie dich nehmen aus
Ütte, und'fichfiärken wird dein Herz. Denn
, . • ■' • ' • , . . .
)ierer Ausdruck zeigt wieder von Verworrenheit
der Anordnung des B. ' Henocb. Denn in dem
izei^ Abfchnitce Kp. 71 — gi. iil überall nur Uriel
der den Henpch belehrende Engel bezeichnet; ja
:h Kp. I — 70. ift nirgends von drei Engeln die
303 welche Och ip der Nähe jenes Patrit reiben be«
»den hättep/. Wahrrcbeinlich (qU aufier Uriel noch
cJbaW.iipd fiahriel verßanj^en werden. Durch das
lauen der GeheimnilTe ift Henoch ermattet , und
larf alto erft der Stärkung, bis er neue Offenbarung
ertragen fich im Stande ßeht ; darum wird er zu«
k gebracht auf die Erde (vgl. V. g.). Während
fei Zeit Toll er das Gefehene feiner Familie be*
int machen, und um es vor Entfiellupg zu bewah«
, auch auf[chreiben (V. 9.}. Für dasjenige frei«
ly was Kg. 71 ff. gefchildert worden war, bedurfte
feiner Aufzeichnung nicht, da er eft auch fchon
riftlich von Uriel empfangen »hatte (f. V« iff. }•
' werden dick nehmen (V. 9.) ftatt des FalBva: du
rft entnommen werden. Im letxten Theüa TOn
676 Kap. 80. V. 9—13. Kap. 81. V. 1.
die Guten werden den Guten bekannt machen die
Gerechtigkeit, der Gerechte wird mit dem Gerech-
ten fich freuen, und fie werden bekennen unter
einander, und der Sünder wird mit dem Sünder
Herben , .
10* und der Verkehrte wird mit dem Ver-
kehrten erfäuft werden.
11. Und diejenigen, welche gerecht handeln,
werden fterben wegen der Werke der Menfchcn,
und werden verfammelt werden wegen der Werke
der Gottlofen.'*
12. Und in jenen Tagen hörten fie auf, fidi
zu unterreden mit mir,
13. und ich kam zu meinen Nebenmenfchen,
indem ich pries den Herrn der Welten.
K a p. 81. 8«)
1. „Und nun, mein Sohn Methufalah, alles
diefe^ Tage ich dir, und fchreibe ich für dich, und
V. 9. bis V; II. wird auf das verfchiedene Sebick(il
der Meiifchen am Tage der Vergeltung hingewisTen,
wie fonft öfters. Ofi^Af^h^t nCiß'J'tAfO^l
et conßtehuntur inter fefe überfetzt Laurence lufi«:
ße werden einander beglüchwänfchen. Das Object
fehlt, wie Kp. 62» lo. und anderwärts, und ift lekk
SU. fuppliren. Der ute Ver» bezieht lieh woU vt
die Mifshandlungen und Verfolgungen, welche Jii
guten Menfchen su erdulden haben von Seited in^'
abtrünnigen, vor der Fluth lebenden Gefchlscto
(t Kp. 7, i3ff. 8, 9. 9, 1 S.). JBtQ-n/V; hier f«
Tode, wie H^Al f^iUt nicht feiten.
86) Die erßen 4 Verfediefes Kap. hangen genau siKdi*
SchluITadeasoBan sufamnien und find von.Henock|^
I
Kap. 81. V. 1—3. 677
- •
s offenbarte ich dir, und ich gab dir die Bücher
i allem diefem.
2. Bewahre, mein Sohn Methufalah, die
:her von der Hand deines Vaters, und dafs du
gebeit den Gefchlechtern der Welt.
3. Weisheit habe ich gegeben dir und deinen
idern, und denen, welche dir feyn werden als
ider, damit fey ihren Kindern, und auf Ge-
lecht zu Gefchlecht bis in Ewigkeit, diefe
isheit über ihre Gedanken. Und nicht fchlafen
rden diejenigen , welche fie verftehen, und bö-
mit ihrem Ohre , damit fie lernen diefe Weis-
t und würdig werden der Speifen, welche gut
en, die (fie) eflen.
fprocben gedacht, nachdem er zu den Seinigen zarück-
gekommen war (Kp. 30, 13.)* Methufalah foUdas Em* '
pfangene nicht für ßch behalten , fondern verbreiten
(V.2.). Den Satz V. 3. (DA7\A: jBTidrv: AT):
(fft)rX l iistjue^ <fui erunt tibi infiar liherorum^ d. i. deU
nen Enkeln^ über fetzt Laurence : und deiner Nachkom"
menfchaft. Das einfache T\C^* PUA?I ut fit gibt
er : damit fie fie überliefern („transmit**) , fo dab die
Worte: diefe fVeisheit über ihre G edankenAf 'po&tioa
som Objecte (fie) würden, während lie vielmehr als Sub-
}ec€ zu jahalu betrachtet werden müflen. '^/Irn I
J^n: /KA.91/ ^I iß Weisheit, welche ihren Ge-
fichtskreis weit überfchreitet ; vgl. den ähnlichen
Ausdruck ^hil. 4, 7. 17 iigi^ini rov e'tov 1} ^«e^/^ovMc
ndwTu vwvf wofür in der athiop. Ueberfetzung fieht:
^^AüA; TSf^iY^l £\rf\: EinGcht und Be-
Ukrung unter dem Bilde derSpeife, und dasEUnpfan*
gen derCslben als Geniefsen « der Speife auch in der
U. Schrift; vgl. PH 119, 103. Sprich w. 16 1 24.
678 Kap. 81. V. 4—5.
4. Gefegnet find alle Gerechten f gel
alle, welche wandeln auf dem Wege®^) di
techtigkeit, und an welchen nicht ift Sünde j
den Sündern, bei der Zählung aller ihrer Ti
5. Anlangend das Gehen der Sonne am
mel: durch die Pforten geht fie ein und a
24» 13* 14* Sir. 24, 26 S, Joh. 6, 27 ff. i Ko
Hebr. 5, 12 — 14. Auch Tertullian (de cultu
L. I. cp. 2*} betrachtet Methufalah als Depofil
dem Henoch liundgewordeoen GeheimnilTe.
cordentur» Tagt er, pronepotem ipdus Enoch
fuperftitem cataclysmi Noe , <jui uti^ue domefii
mine et hereditaria traditione audierat et mcm
de proavi fui penes Deum gratia et de omnibus
dicatis ejus, <juum Enoch ßlio fuo Matufalat
aliud mandaverit , ^uam ut notitiam eorum p'
fuis tr äderet, •*
37) In Laurence*s Codd. fehlte diefs Wort, we
er es ergänzt; Cod. Rüpp. hat ^({i^'t'I« h
folgenden Satze fupplirt Laurence: wird gefi
Mit diefem Verfe fchliefst die allgemeine Betrac!
und y. 5 — 25. folgt noch ein Anhang aftronomi
Inhalts, worin zum Theil fchon früher Entwid
mit wenigen Worten wieder aufgenommen,
aber die Vorftellung von ge willen Intelligenzen,
chen die Leitung der Geßirne unter Oberauffid
Eogela Uriel übertragen ift, detaillirter entvri
und mit dem Wechtel der Jahresseiten und Ter
denen Naturerfcheinungen i^ Verbindung gel
wird. Infofern alfo V« 5. gewiflermaaftea ein 1
Gegenßand zur Sprache kommt (gegen V. i-^i
halten), fteht der abfolute Satz voran : AHRfh)
e/hjp; niV^jp;. statt ^9^<ff: nm
Kap. 81. V. 5. 679
t den Häuptern von 1000 jener Ord-
er Sterne^ mit den 4, welche hinzuge-
en, und trennen die 4 Theile des Jahres,
führen^ und mit ihnen Kommen 4 Tage.
•
i'J^K:^ wofür ich daher in der Üeher^
r unrer Pforten wählen zu müflen glaubte.
ice überCetzt: jedes Thor^ fö (lab er das Ad-
[upplirt ; der Meinung des Verf. ift diefs liller-
gemäb (vgl. Kp. 71, 12 ff.)* Statt Häupter
\t\^l vgl. auch Kp. 70, 4. 79» 6.) hat er
(Führer) , was fonft durch <^AJt\p\ t aus-
ist wird. Dafs nicht überfetzt werden durf^:
n ibCO Häuptern jener Ordnungen^ iieht man
19 und 24. ; vgl. auch Kp. 74^ i. Das De*
ativum in dem Satze H^OjJ^Ä)-: Ah<P
h l läfst Läurence ans ; es bezieht iich auf.frii-
IrwShnung det Abtheilungen (Läurence uber-
ilaßen ) von Sternen Kp. 79, 7. Die 4 Ainzu«
en Häupter find die Vorgefetzten der 4 Schalt«
über diefe und ihre Stelle f. Kp. 74, i. iind
:k. z. diefer SteUe. Da jene Schalttage (vgl.
) zur Zeit der beiden Nachtgleichen und
ien 9 oder im ßten ,' 6ten , pten und I2ten Mo-
ingefchoben werden, fo können fie auch als
ungsmittel der 4 Jahreszeiten betrachtet wer-
Die Worte 7\A: ßCK^CO^Cf^rl ^ui ducuni
;. partes anni) erklären fich aus diefer Annahme ;
lämlich die Auffeher der Schalttage alle Mahl
;r angegebenen Zeit unfehlbar ihren Tag am
lel heraufführen y fo erfcheinen fie gleichfam
r Spitze der 4 Jahreszeiten und helfen fie msir-
Mit ihnen^ oemlich den 4 Jahreszeiten. Der
loch. 44
680 Kap, 81. V. 6—7.
6« Ihretwegen irren die Menfchen fet
berechnen fie nicht in der Rechnung jedes
laufes; denn fie irren fehr über fie, un^
zeigen fie die Menfchen genau an. Denn J
in der Rechnung des Weltlaufes \^des Ji
und wahrlich diefe find eingefügt für i
einer in dem Ißen Thore, und einer in den
und einer in dem 4teny und einer in dem 6
7. Und es wird vollendet das Jahr in 3^
Verf. legt gerade auf die Berechnung der Tage de
und die Einfcbaltung von 4 Tagen, wodurch
möglich wird 9 ein grofses Gewicht. Dam
weilt er auch hier dabei noch V. 6.; vieles
kam fchon Kp. 74, 3. wortlich vor, Ueber VP
(CEA^y CiAnmerk, «u jener Stelle. Das in
mern Gefchloflcne halte ich für eine blolse
den etwas dunkeln Ausdruck &lam sa erklaren
nau f. zu Kp. 72, 9. hyhf^O^Q!^: non
dunt ßos (fc. dies) gibt Laurence: fee wijjen fii
Dcrfelbe bemerkt zu ^^U5: „von AftO
drücken , ausdrücken oder ßegeln ** und überli
bezeichnet ; da das Bild nicht g^t beisubebalun
ich das ähnliche ^gefügt dafür gewählt. 1
V. 3», Uebri'gens fchwimmen in der DarfieOv
beiden Begriffe der 4 Schalttage und ihrer Füb
einander; V. 6 und g. iß von erfiem die Redei
rend V. 5. letztere betraf.
88) Diefe Notiz wird hier beigefügt , well dia 1
Lunge des Jahres nur durch Beachtung dar S
tage gewonnen wird. Der Abficht des Verf. p
ift es alfoy wenn Laurence diefen Vers mit
Schlufle des vorhergehenden in die engAeVeAn
bringt: Jo daft das Jahr tu/. wJ Ueber im
Kap. 81. V. 8. 681
Und wahrlich richtig ift die Stelle und
die Berechnung deflen, was eingefügt ift.
die Lichter, und die Monate, die beftimnu
;iten, die Jahre und die Tage zeigte mir
luchte über mich Uriel, welchen befehligte
ch der Herr aller Schöpfung der Welt nach
acht des Himmels und der Herrfchaft in
ber Tag und über Napht, zu zeigen das
bft vgl. V. II. Kp. 73, 13. 74, 4. Bei 364 ift
;ürlich Ta§e aufgelalTen; Laurence fcbeint diefs
feinem Texte gehabt su haben. Der Anfang des
tn Verfes befcbaftigt Geh ebenfalls noch mit der
ifcfaaltung; in dem 2ten Theile deflelben wird
:hgewiefen , warum Henoch diefs fo genau wilTe,
Dlich durch Mittbeilungen Uriel's, welcher yoa
tt dazu befonders beauftragt war. lA^* über-
it Laurence: ifi angegeben worden^ und bemerkt
Rande, wörtlich heifse et: ße haben berichtet f
»in et iß, wie man aus dem damit verbundenen
^VV: Hi^O: riebet, wahrfcbeinlich ein Sab.
Ativum HnC * ™i' Suf&x, welches auf H^ vorbe«
tet. AUA^I eig. Fefitage^ alfo befiimmte Zei-
i; ebenfo V. 9. lf(/n l J^flPJ fpiravit fuper me
: manifefiavit ; ßatt aller Schöpfung der Welt hat
\Murence blofs alUr Creatur; ebenfo welche «r &«-
it ftatt in ihm. Vor Licht ergänzt er die Gefetze^
la aber nicht zu billigen ; denn vom Lichte felbft
die Rede, und der Satz: die Sonne ^ der Mond
L w. fieht damit in Appofition. Auch hat der
ig^altext nicht das Verbum erklären, wie Lau*
W0 ttberletzt, fondern T)C^ l J^Cj^^l xe monßret»
nr IllAtiv dem Menfchen.(io man) ift vom engUfchen
44 # •
682
Kap. 81. V. 8 — lÖ.
Licht über den Menfchen, die Sonne, den Moi
und die Sterne und alle Mächte des Himme
welche fich umdrehen mit ihren Kugeln.
9. Und diefs find die Ordnungen derSten
welche untergehen in ihren Orten und in ihr
Zeiten, und in ihren beltimmten Tagen ®^), ui
in ihren Monaten ;
10. und diefs find die Namen derjenige
welche fie führen, derjenigen, w^elche wach(
Ueberfetzer nur als dem Yerbo erklären gemäfs i
gewendet. Denn J^AI n»r\A l gehört alt nihei
Beftimmung zu rACH i«? alfo: das über dem Haopi
der Menfchen (am Himmel) erfcheinende Licht
89) nri\j5A'i;LP<Ä': vgl. y. g. Das Demdnßrttifni
im Anfange von V. 9. fieht collective , v^e fchon J0
riural fJJCSJ^^l lehrt; Laurence hat in beiden FS
len den Singular. Diefes Demonßrativiim weiS eta
fo , wie V. 10. , auf den Inbalt von V. II £ 1*
Wenn nämlich in den frühern Kapiteln von der Sotft
oder dem Monde ^ ihrem Lauf und der DiSereDS ^
durch ße beftimmten Jahres gehandelt wurde» lo ^
fchäftigt fich der Verf. hier mit den verfchiefa^
Abfchnitten des Jahres und den aulFallendften Eig^
thümlichkeiten, wodurch fie fich von einander
fcheiden. Nach feiner Yorfiellung gefchieht
alles durch den Einflufs eigends daiu aogeoi
Geißer, welche zu der ihnen beftimmtea Zeit
Icen und nach Yedauf derCelben einem «nden
machen. Vgl. Anm. zu Kp. ^g» 4* 9* 74» I* »
IndicopL in der Collect, nov. patr. et Ccript.
cd. Montfauc. T. Tl. p. 150. 155 — 56. «M— 1
und /o. Philoponi in Cap. L Genefeoa da onnd*
tione L. I. c. i2. (die ^teilen find mitgatlieih
Kap. 81. V. 10—11. 683
Dmmen in ihren Zeiten, und in ihren
ngen und in ihren Perioden , und in ihren
en , und in ihren Herrfchaf ten , und in ih-
ten :
.. Vier Führer derfelben ^ ^) kommen z6erß,
trennen die 4 Theile des Jahres, und nach
12 Führer derjenigen Ordnungen, welche
die Monate und (las Jahr in 364 , mit den
(39-* 40.). Fuhrer des Lichts kommt alt Bezeicb»
lg von Engel nach f^udolf ( Lexic. aeth. col. 65. )
h in der Lit. Job. vor. Sie wachen\ merken auf
Zeit, vro £e erfcbeinen fnüflenj vgl* auch Kp.
l. und Aninerk. da«u. Vpr A^A^^W*'^:
änzt l^aurence unnöthiger Wßlfe dßii Begriff der
t; m(»'» <?^'» Zeifen) ihres Binfl^ffes. ^'^ Um
^^ "^ ; und O.ÜJ^I' : zu untcrfcbeiden , habe
jenea Zeiten , diefes Perioden überfetzt. '
)a8 Fronomen geht auf Ordnungen der Sterne
9.). Zu 364 und zu 4 ift natürlich Tage zu fup-
en, wie V. 7. ; Laurence bezeichnet die Partikel
Vfrelche er vor der Zahl 364 bat, auch als blofse
^änzung. In Cod. Rüpp. ftebt eine folcbe Parti«
freilich auch nicht; man bat aber die Zahl alt
:ufativ zu fallen. Unterfchieden werden 1} vier
ir«r, welche die 4 Jahreszeiten bringen und 2)
If Führer 9 welche die 12 Monate beßimmen und
cb deren regelmäfsige Folge das Jabr von 364 Ta-
vollenden ; 3) die Häupter von Taufend , de-
Aufflcbt fich auf die einzelnen Tage bezieht.
:er den Tagen werden wieder (vgl. zu V. 5 — g.)
4. Schalttage befonders erwäbnt. JJnter fie
rUjr<^:), Tc. die Tage des Jahres; die Partikel
1 ftebt jcewöbnlicb bei dem Verbo 't'Onh ♦ addi-
684
Kap. 81. V. 11 — 12.
Häuptern Yon 1000, welche fcheiden £e Tage,
auch die 4, welche hinzugefügt werden unter ht
deren Führer trennen die 4 Abtheilungen der Jabre.
12. Und diefe Häupter von 1000 find in der
Mitte der Führer, und der Führenden ^ ^), — hin-
zugefügt wird einer nach der Stelle , — und ihre
Führer trennen. Und diefs find die Namen der
tus fuit. Der letzte Satz des iiten Verfes: A/k*'
kann wohl nur nähere Bezeichnung zu vitr fejfl.
Laurence ah trieXzli ^ywelche ^ (als) Führer ^ tkeä»
die 4 J^ertel des Jahres y wobei fprachlich nichts n
erinnern, aber eine grelle'Verinirchung-der Tage joi
ihrer Führer angenommen werden muff. Stindefl
maraWjän das Suffix homuy fo wäre zu uberfetieo:
Quorum feparant duces (juatuor partes annon»»
Wahrfcheinlich -ift es nur Ungenauigkeit , ds(s te
Genitiv des Relativs dadurch nicht angedeatit iL
Derfelbe Gedanke V. 5. 12. 15,
91) C?^7\1nA: (^A\: (M-C^A^: Dasnleö*
Aebende Nomen^ welches in Ludolf*s Lex. aetk. buk
kann nach der Analogie (L Hupfeld exercitt« ae^i^F
P* 38*) der Führer und der Geführte bezeiduMii
hier fcheint es mir in erßerer Bedeutung jsa Heheii
wie auch Laurence es nimmt. Indefs wiblt üM
eine andere Abtheilung der Sat^e und zieht tasurHi
(Führende) als Subject zum Folgenden, fallt
Zi£Fer nicht als Bezeichnung von eins^ fondem
üe jedes und überfetzt daher: ffUmd die Führer
den hinzugefügt Jeder hinter feiner Stelle.*^
aber lebeint in dem Satze J?1*^A?n:
^TT^ l sn dem Zahlworte daa SoUbntifM
Kap. 81. V. 12. 685
, welche trennen die. 4 Abtheilung'en des
welche verordnet find; Melktel, Hel-
plirt werden zu miilTen, wie fo oft in dlefem
cboitte; denn der Ausdruck ift fo befchaiFen, wie
der Verf. bei Erwähnung der Schalttage oder
m Vortteber liebt (L Kp. 74, 1.); auch fiibrt daa .
aäcbften Satze wieder vorkommende Subfiantiyum
5»ntP ^LP^'^J duces eorum darauf hin, daCi
i*^ni|I ein anderes Subject haben müQe. Dat
IX an martih'jan bezieht Geh wohlauf die 4 Schalt-
) , fo dafs der Sinn ift : hinter dem dazu beftimm«
Tage (^Laurence fupplirt das Pronomen fein zu
l^T^I Station) wird Ein Tag eingefchoben,
die Führer diefer 4 eingefchobenen Tage bewir-
die Scheidung des Jahres in 4 Abtheilangen.
an fchlöffe ßoh denn der !^te Theil des Verfes ganz
ezwungen an. Oder das Su£Bx homu geht auf
ipter im Anfange des Verfes zurück; vgl. Kp.
I,, wo auch Fuhrer der Häupter von Taufend
(ommen. MiÄuam einerlei mit f^l^M^l Kp.'73,
16. 74» !• 3- 4» l^ie Partikel hadeWra foU an*
ten , d*fs das Anfügen am Ende des Zeitraumes
srteljahres) gefchieht. Bei den Namen der Führer
irt di« im Cod. Rüpp. dargebotene Form etwas
der Geftalt , in welcher fie bei Laurence arfchei-
, jedoch nicht wefentlicb. Denn in ^AT^AjAI
: Laurence ^,1 aus, in \Jßi7\f^ C^r\Ti l
eiXt er Al und At^ in ^A^VVPA: wohl nur
:h Druckfehler A»! und am Ende t\l Auch
[4. hat Laurence Shnliebe Abweichungen in den
ftdn; in ?\,Pfh"V\iA: fehlt bei ihm der Buch-
686
Kap. 81. V. 13 — 15.
13. MerejalundNärel;
14. und die Namen derjenigen , welche fie
führen : Adnar'el , Ijäfufäel und IjelumieL
15. Diefs find die 3, welche folgen nach
den Führern der Ordnungen, und einer folgt nach
den 3 Führern der Ordnungen, welche folgen nach
jenen Führern der Stellen, welche trennen die
4 Theile des Jahres ® ^).
fiabe K: und in ?\^A^A>A: fchrcibter (^
( in der aten Ausg. A * )* ^^® Benennungen deuta
fammtlicb auf femitifcben Urfprung ; fo MeUuA dts
hebt. Sn^SSo König Gottes (von Gott eingcfetiter
König); Helemmelek oder Helammelek ^^871 Tfl
Kraft oder Heer des Königs, und Narel Sn")D Leuciu
Qottes in ganz unverkennbarer VVeife. Die anderen
fiammen gewifs auch daher 4 nur bleibt die genauen
Nachvfreifung manchen Schwierigkeiten unterworfen.
Schon Melejal i& nicht ganz klar, wird aber woU
mit N 7O zufammenhangen, etwa daa cbald. HN^/P
copiai Adnarel ift wahrfcheinlich ein Compofitotfi
und delTen erfiere Hälfte von *1^K , dem arak jf,
alfo wohl Stärke der Gottesleuchte ; Ijafufäil V^
leicht Greis Gottes QÜVOl = TÜ^^J^ und ^Nfl) odtf
Geretteter Gottes (yVvlJ^, daa Relat. und Sn); *»
t\t ßteht Im A^thiopifchen voy yi^on Nameo, wd*
che im Hebfäifchen mit Jod anfangen (f. Luiolf
aeth, coL 374 (F.). Sollte endlich Ijelumiel nidbt
thy verbergen «uruck eu fuhren fejn, und alb tffr
^uem Dcus abfcondit^ Gefckättter Gottes betetea!
93) Schon V, J2 ^nd 14. deuteten auf Un
der y. 14. Genai^nten anter die 4 Fuhrer (V. i>-U']S
noch befiimmter aber gefchiebt dielji in V. ij. Ih
J
Kap. 81. V. 16. 687
16. In dem Ißen ^') des Jahres geht zuerß
if und re^ert Melk'jäl, welcher auch genannt
ird Tamaä und Sonne (21ahaj) ,
follte erwarten , dafs die Zahl der Führer und von
ihnen Geführten gleich feyn werde. Dieb ift nun
auch im Grunde der Fall ; nur wird der 4te untser den
Geführten von den drei andern unterfchieden und
ihnen nschgefetzt. Mit V. i6. beginnt die Aufzäh-
lung der Naturereignille , welche unter den Führern
Melk*pl (V. l6 — 19.) und HelemmeUk (V. I9 — 25.)
eintreten. Die übrigen beiden werden nicht berück.
Iichtigt, wie fie, weil nur diefe zwei die ergiebige,
fruchtbare Jahreszeit bringen*
93) Laurence fügt Theil hiniu» was allerdings bei dem
Zahlworte zu f uppliren ift ; gerechnet wird er wahr«
fcheinlich von Frühlingsanfang bis zum Sommerfol-
ftitium (f. die Tab. S. 590.). ^A^JPA*, wofür
JLaurtnc€ f^Q^^XXX hat, kann nach dem ganzen
Zufammenhange von MeUCel V. 12. nicht verfcbieden
feyn. An dem erßen der zwei ihm hier noch beige-
legten Namen 't'C^^^^* ift die Sjlbe ni wohl die
ithiop. Conjuuction für «t, etiam; Laurenc§ freilich
betrachtet iie als integrirenden Theil des Namena.
Uebrigens ift diefs TamaA wieder einerlei* mit To-
mÄs'fa oder Tom As Kp. 77, i. , und liefert abermalt
einen Beweis , wie ungenau die Orthographie der
Namen fey, und dafs man lieh nicht fcheuen dürfe,
auch folche Combinationen zu verfuchen, welche
fcheinbar entfernt liegen. ^(TkJSi « im Aethiopifchen
gewöhnliche Benennung der Sonne. JB LU ^ ^ «
ortus eft^ wie fonft vom Aufgdien der Geftime ; nach
Ludolf (lex. aethiop. col. 109.) wird das Verbum
lelbft vom Anfange des Monate angewendet«
683 Kap. 81. V. 17—19.
17. und alle Tage , welche in feiner IM
welche er regiert , find 91 Tage.
18. Und diefes find die Zeichen »*) der'
welche gefehen werden auf Erden in den 1
feiner Macht: Schweifs und Hitze und S
Und alle Bäume bringen Frucht , das Laub
hervor an jedem Baume, und der Honig des
zens» und die Blume der Rofe und alle Bli
blühen auf dem Felde , und die Bäum^ des
ters werden trocken.
19. Und diefs find die Namen der Fu
welche unter ihnen ® *) : Berk'el, Zelb'Iael» un
94) Ti^f^C^i fignum find hier die aubern Ex
nuogeDi welche den Einflufs des MeUCjal bes<
und andeuten , oder mit andern Worten , die £
Jahreszeit charakterifiren. (\\(i,X }ft unflreitig •
lei mit ^(i.: (i Mof. 3, 19.); '^H'lXy nach I
mit rhl* 2U fch reiben, eigentlich: Trauer^ Es
keil ift hier wohl die forgUchg Tkdtigkeit deflen
die Erde bebauet; Lawrence überfetzt et l/s
yCd^Cß* fructus praebent ift nicht fo zu verä
dafs die Früchte fämmtlich fchon in diefer Zeit '
lieh reiften , fondern -fie bilden fich nur und {
der Reife allmahlig entgegen (vgl. auch V.
<^0-4C* ^^^ n^c^* '^^ Ludolps lex. aeth., 1
aber gewifs mit ^^C ♦ Honig zufammen* La«
iiberfetzt ungenau : dm Korn wird geärnteu B
des Winters werden trocken , d. h. das ia der n
Jahreszeit lebhaftere Grün derfelben verliert
Frifche und vergilbt, was allerdings mit dm a
Heben Verlaufe übereinftimmt.
95) C^^f'/hW*?^: hier und Vr 23.., Mo ihm
tergeordnet. In den Namen diflerirt Luuremct i
KaE; 81. V. 19— 2t 689
hinzugefügtes Haupt von 1000« deflfen
[elojäfef. Und zu Ende find die Tage der
enes anderen Führers, welcher nach ihnen,
lelek, welchem fie zurufen feinen Namen :
ide Sonne (Zahaj) ,
und alle Tage feines Lieh tes find 91 Tfige.
Und diefs find die Zeichen der Ta£^
auf der Erde : Hitze und Dürre » und die
bringen hervor ihre Frucht, erhitzt und
t, und geben ihre Frucht, dafs fie trockne.
i; in rnOri?\}A: hat er A : (vieUeicbt blolser
ckfebler , doch fieht fo in beiden Ausgaben ) , in
'AnA>A* Bat und Sat in umgekehrter Folge
A:) und in Hjf>f'ffl4it lautet beiihm die letzte
>e A>4i! Berk'el wahrfcheinlich To viel als Ge-
\eter Gottes. ZelßVel (nach Laurenc^^s Ortho-
)hie) führt auf da» hcbräifche Ss, N^SC und SK,
Schatten des Gottesheeres ^ oder IS N3^\|^ t/ui
citui Dti ; die Orthographie des Cod« Rüpp, ver^
\t die urfprüngliche Form mehr* Helojafef ift
irfcheinlicb einerlei mit ^D wN tfuem Dens ad»
tit. Mit der 2ten Abtheilung de« Yerfet geht der
f. auf den aten Führer der Jahresseiten über;
Name deffelben kam fchon V. 12* vor. Zeichen
21.) vgl. «u V. Ig. iil^iX^l aefius^ fervorf yrtU
r Begriff im B. Henoch gewöhnlich durch ^TI
eichnet wird. Erhitzt (Cihil eigentlich i^iti-
) , nämlich durch die Warme des Sommers ; das
*cknen der Frucht darf nicht urgirt werden »fon«
d ift nur das Fefterwerden derfelben ^ wodnroh fie
[S dem trocknen Zuftande Cch nähert. V. 22«
690 Kap. 81. V. 22—23.
22, Und die Heerden find folgfam unc
pfangen. Und fie fammeln alle Früchte der
und alles, was ift auf den Aeckem, imd die 1
des Weins wird gekeltert. Und diefs ift ir
Tagen feiner Macht.
23. Und diefs find ihre Namen und
Ordnungen und ihre Führer, welche unt(
denen, welche Häupter (find) von Taufend:
däel und Keel und Heel.
Pf'tVf* fi^ folgen y nämlich dem vorangeb
hinten nach. Der Verf. will das Verweilen der
den auf der Weide damit andeuten.
96) Vgl. V. 19« Vor: ihre Führer fupplirt Laiii
die Namen, Seine Angabe der Nomina propria (
abermals nicht ganz mit der Orthographie dei
Riipp. ; denn in n?£A>A l hat er noch JP ♦ vo
in h>/\>AJ am Ende (Sl (wohl nur Druck!
doch in beiden Ausgaben, in edit. 2. aufserdem
CidAH ift wohl einerlei mit hH^'^l Glück 6
•• • •
KSH hli'S wU Gott, mil (H,?\,A:) einwU
hVTü ^on leht und AspH (AiW^jA: ) onl
Jti ^DN {tjuem) Dens adju^3f^it. Der Grun4ilk
Verf., dafs Engel alles leiten, kommt nahe, ji
ohne in das Einzelne einzugehen, 'vi^as Jufiia H
( Ap.olog. brev. ed. un. ex congreg. S. Mauri f
/agt: nqv fi^v x&v av^Quanmv xal xwf ^no t^ fi
XQOVOiccp dYyiXoi£y ovg inl Tov%oig Irafsy s«^
Dafs übrigens der aftronomifche Abfchnitt (u
wegea in der äthiopifchen Ueberfetsung erft liiai
komnian feyn könne , fondern ßch bereira »
-den Kirchenvätern bekannten griechirchen Bocbi
noch befiindi fiaht man aus mehrera AeaCipr«
\
Kap. 81. V. 24—25. 601
I
24. Und der Name delTen, welcher hinzu«
7t iit zu ihnen, des Fühfers von 1000 , (ift)
•eh • •
25. Und zu Ende find die Tage feiner Macht.
erfelben. So bat Eufehius (Hiß. Eccl. VIT, 33. {. g.)
US den Canon. Fafchal. det jinatolims folgende Worte
afbewabrt : rov 91 tdv ngAtov na^' *Bß^tttoi9 fiSjpa mql
ifjfu^lav clvtffty nuQaarataiu wal nä h r^ *^vdi fuafhiji/umt
irgL damit Hen. 71, g ff,}« Vgl. auch de praeparat.
^angelica L. IX. cp.17. (bereits S.66 ff. mitgatbeilt und
efprocben). Dann hbifst es bei Origtnes (InNomer,
XXIV. bomil. 3g. T. II. p. 384. ^d. d« la Aim) : ,,Qai
(citmültltudinenlftellaruin, ut ait propbeta» Omnibus
a nomina vocat. De f/uibus quidem naminibms plu*
'jna in libellU , <jui äppellantur Enöeh i fäcrttd ton*
nentur et arcana.^^ Noch beSlmmter ift dasZeügniCs
BS G. Syhcellus (Clironogr. p. 33. D. ej. Cöan öder
ol. I. p. 60* ed. Dindorfi^: *lEaß Tovup (namlicb dem
S5ßen jabre des Henoch) yäg %cn imt^im^p taS iid
Toniov &MOV 6 iitl xÄv a^qmv aQxayYiXog Ovifo^l ifajrve»
0 *Bwmi xi iöxl fiiii^ xal x^omj xal ivutvxdgi eig ip tj
'ßXqi udxov 'Evtox ipiffixai, xal x6 ixnp x6v hßuxfkip «ev-
\Mvxtt dvö ißöoiia^ag (Mö gerade! 364 TlTge,- wiei das
. Henoöb annimmt^ f. Kp'. 73f il ffOt u°^ ^twas
eiter bin (p. 34; A. ed. Göar; Vol. L p. 6i. ed.
indorf,) : Ei y«^ — tyimql«^ x^ *E9m% scoi iotg
m avxov 6 iviavciog XQOvög fud 6 xn^cifUffrjg orffov v^o-
m£g näl 6 datötiuefu^g itipruetogy «^a iyiimeHOP iwl ol
^ rov WixcniXviSfiov &v9^üntoi «oiff tjUanoig Bnei
d (iriei %€etaftix(f6lv xä xn¥ ßaadianf oAtAp Ixt^. Die
^orte, welche Clemens Alex. (Eclog. propbet. p.
DI. B« ed. SylburgJ) dem Henoch in den Mund legt:
d Mop xAg vlag ndeag^ und von denen auch Orige*
71 (De principüs L. IV. c. 35. ed. Redepennihg.')
eifs, beaiehen ßch wohl auch auf Kenntnils des
^
6ftl Kap. 82. V. 1.
Kap. 82. Sect. XVL^^)
1. Und nun habe ich dir gezeigt» meiiiSohii
Methufalah, alle Gefichte^ welche ich fahe vor dir.
Himmels und feiner Erfcbeinungen » wie es aocl
Origenes fafsti indem er fagt: „Quod utique itt
fentitur quafi: omnes materiae divifiones perridi,
quae ab una in fingulas quasque diruptae funt fpe-
cies, id eftbominum, vel animalium, vel coeli^ xtl
folisj vel omnium, quae in hoc mundo funt.'* Data
kommen noch Angaben jüdifcber Scbriftßeller, ii»
fcbon Fabricius (Cod. pfeudepigr. Vet. Teß. p. 2l6£)
andeutet.
97) Nach Parifer Manufcript (L.) und Cod. Rüpp.
Sie um^afst Kp. 82 — SS» ^^d bildet allerdings eioeo
kleinen in £ch abgefcbloITenen Abfchnitt, welcher
jedoch Kp. g29 I* 3. auf den folgenden (Kp. g4ffO lof
das befiimmteße bin weift. Kp. g29 12. ift auch eine
gelegentliche und daher nur flüditige Bezugnahme lof
den Inhalt der Kapp. 71 — gl. Hier ift die Art der ho-
hem Mittheilung nicht ahnlich der frühern ; £e erfolgt
nämlich nicht durch Entrückung Henoch*s von Ceiaea*
WobnortCi fondern man bat fchon wegen V. 4. an ein
TraumgeCcht zu denkeif ; und hielte man es wegendie-
fer Stelle noch nicht für nothwendig, fo lalTen Y. 9. aal
Kp. g4, 1. darüber keinen Zweifel. . Auch im folgeadaa
Abfchnitte wird der Traum benutzt sur Offenbarung.
Schon hier, noch mehr aber in dem Abfchnttta Kfi
84 ff-» wird man unwillkübrlich an DarftellnDgea fa
GeneCs erinnert; in dem letxtem fcheint felbS dis
fymbolilcbe F'orm zum Tbeil durch z Mo£ 41, I £
▼eranlafst. In diefen zwei Kapiteln geht 3er VedL
auf fein Lieblingsthema : den Untergang der (nadi-
gen Generation, zurück (vgL EinL S. xj.). Dia Amf
Kap. 82. V. 1. 093
1 erzählen. Zwei Gelichte fahe ich» ehe
im ein Weib, und das eine von ihnen ift
leich dem anderen^
t ift an Methuf alah gerichtet, wie Tchon in dem
icbft vorhergehenden Afofchnitte. Wenn Eufe*
(De praepar. evangel. IX^ 17.} die Ueberlieferung
ahnt: Tov dh 'EycS^ ysvic^cu vl^ Ma^nv6aXa9,
naißxa di ayyilmv ^bov yvmißai xtd ifßog bu-*
'ttty fo ift diefs mit den Angaben des B. Henoch
it nothwendig in Widerfprucb, fondem ift wohl
reqieint , dafs Methufalafa die Belehrung der £n«
zwar mittelbar durch feinen Vater empfing, aber
ihm doch ausdrücklich zugedacht war (vgl. Kp*
•
g — Q.). Vor dir Y. i. erklärt Lawrence gana
tig:. vor deiner Gehurt. In der sweiten Hälfte
iften Verfes verbindet er unrichtig 9 nimmt die
er zwei als Bezeichnung für: ein anderes ^ über«
t: den Plural ^7\/^: CGeßchte) und fupplirt
1 diefem Worte das Relativum , indem er über«
:: ich will erzählen ein anderes Geficht, welches
fahe. Die Wortabtbeilung in Cod. Rüpp. befta«
Heb durch den Sinn allein als richtig. Im Scbluft«
3 delTelben Verfes fehlt bei Laurence die Neg»^
y wodurch ein falfcher Gedanke entfteht; denn
beiden Gefichte gleichen ja einander nicAt. Um-
shrt hat feine Verfion Kp. 33, 5. 52, 7. vor »«r«
tet die Negation , während fie mit Recht in Cod.
p. fehlt» Unnöthiger Weife fupplirt er V. 2. das
3um war nach den Worten: das erfie; die Con-
ition von V. I. fchreitet fort und ^J^^P: pri*
t (vifionem) und ^A/\: find Object su CAjh«:
f^Pi(t\it^l fcripturaj dann liber, fo nament«
im B* Henoch nicht feiten , ' weCihalb auch Lau»
694
Kap. 82. V. 2—5.
2. das erfie, als ich lernte Schrift, vnd das
andere, ehe ich nahm , deine Mutter. Ich fabe
mächtige Gefichte,
3. und ihretwegen flehte ich zu dem Herrn
4. Ich ruhte ^ ^) in dem Haufe MaläleeVs, mei-
nes Grofsvaters; ich fahe in einem Geficbti der
Himmel ^^urde gereinigt und hinweggenommen.
5. Und ich fiel auf die Erde; und als ich
fiel auf die Erde, fahe ich die Erde, dats fie '')
rence diefe Bedeutung anwendet : „aZf ich Urnti «
Buck.^* Es fcheint eine frühere Lebensepoche aog^
deutet 2u £ejUy alfo wohl: als ich mich daaiit h^
fchaftigte, Schrift sü lefen, oder die Schreibekiml
zu erlernen. AJ\P» Krö^l am Ende des stea
Verlies überfetzt Laurehcä im Singular ; wegen dei
PluralfuflExe« äH n7\'^ t /\ LP <^ t propter eas^M
StenVerfe mufs ti aber collective genommen werdeo.
/\ V^« fortisj vehemensy aber auch gravis ^ <b^
y. 3. hat Laurence : wegen die f er Dinge.
98) t\\\.(\: TlTSTl,: Es iß von dem Ruhen *•
Schlümmerndeh zu verfiehen. Mahälaleel (die itliio'
pifchef t^orm durch Hinwegwerfung einer Sylbe ^
bUdet) ift allerdings Gröfsvater Henoch's; vgl iVA
5, 15-^18* Laurence verbindet den erften Sati ait
dem folgenj(eri durch Ergänzung der Partikel ds tok
ich fahti dem Sinne allerdings nicht unangeaefo*
Nach Geficht follte die Partikel dafs C(\f^\) Uif^
welche aber nach den Verbis' videndi und aantf*
im Aethiopilchen oft hiriweggelaflen wird. 6\
C^'T'S^/h:), gleichfam g€fegti wird der
um ihn dann zufammen zu rollen.
99) Diei bekannte Attraction ftatt: fahm iek^ i^i
Erd§. Henodi erblickt alles nur im Trana»i
i
1
I
1
Kap. 82. V. 5-7. 695
erfchlangen wurde in einen grofsen Abgrund»
nd Berge hingen über Bergen ,
6. und Hügel Tanken auf Hügel, und hohe
»äume wurden abgehauen von ihren Stämmen,
nd wurden binabgeworfen , und Tanken in den
bgrund.
7. Und dcTshalb ^) fiel nieder das Wort iijt
leinem Munde, und ich erhob ein GeTchrei tind
»räch : ,,vernichtet ifi die Erde !^' Und Malaleelt
lein GroTsvater, richtete mich auf, als ich ihm
Agerufen hatte, und Tprach zu mir: „Warum
hreieß du To mein Sohn? und warum wehklagft
n To?"
Cchrickt aber in demfelben ebenfo darüber, ab Tonft,
wenn er im wachenden Zuftande ViHonen hatte; vgl.
s. B. Kp. 70, 13. und Anm. dazu. Auch Origtnes
(De principiis L. IV. cp. 35. ed. Reiepenning) deu-
tet an, dafft dergleichen Aeufserungen im B. Henoch
vorkommen: „ Sed et in libro Tuo Enoch ita ait:
jimbulavi uscjue ad imperfecturru^^
l) Laurence Tupplirt: beunruhigt („being alarmed*')
und überTetzt das folgende nicht wörtlich: meine
Stimme ßammelte (,, faltered '<} , während das vom
' Verf. gewählte Bild mahlerifcher ift. Das Wort fteigc
gleichfam in dem Munde in die Höhe, aber die Kraft
geht aus , ehe es aus demfelben gekommen , und es
linkt wieder zurück , erfiirht im Munde. Der Satz :
als ich gerufen hatte zu ihm^ fehlt bei Laurence^
pabt aber trefflich in den Cufammenhang. Henoch
ruft den Grofsvater, in delTen Haufe er fchlaft, um
Hufe, diefer kommt herbei und hebt ihn in die Höhe.
Da. das Geücht im Traume erfolgt (vgl. V. 4. 9. und
g4, I.), fo könnte man glauben, das zur Erde Fallen
Henoch*s (V. 5.) und fein Aufgerichtet werden durch
Bueh Henoch« 4*0
696 Kap. 82. V. 8—10.
8. Und ich erzählte ihm das ganze GeEcht,
welches ich gefehen hatte» und er Tagte zu mir:
yySchweres ') faheft du , mein Sohn !
9. und mächtig ift das GeCcht deines Tnrt-
mes von allen geheimen Sünden der Erde ; und
hinabgeltürzt wird fie in die Abgründe und geht
unter im grofsen Untergange.
10. Und nun » mein Sohn, erhebe dich und
flehe zu dem Herrn der Herrlichkeit , — dam
du bift treu, — dafs übrig bleibe ein Reft auf
Erden, imd dafs er nicht verderbe die ganze Erde.
Mahalaleely das Gefprach swifchen ihnen und dasLol
Gottes, von Henoch gefprocheDy gehöre auch au dea
blofs im Traum eErfchienenen. Allein die ganze Situ*
tiondes Vißonärs, wofür, befonders ivas die swifcba
ihm imd dem Grofsvater gefchehene Unterredung an-
langt, Kp. 39, I BF. eine Parallele darbietet, ifi viei-
melir dicfe: durch den Traum erfchreckt, ruft er
den Grofsvater, diefer erkundigt Cch bei dem erwtcb*
ten Enkel nach dem Grunde feinea Gefchreies, vai
alles Folgende (bis Kp. 83» 80 gefchieht im wacheadei
Zußande Henoch's.
3) Pi V"v ♦ überletzt haurence ^^eonfirmeJb* l^^f4^
/e/i), was eine blofs abgeleitete Bedeutung (rgLAnn.
97. au V. 2.)« 13er Traum ift nicht voUftandig eniblt;
V. 9« wird dea Grundes jener EreignilTe» wdchc H^
noch gefeben hatte, nachtriglicb gedachr« ^*UM)^
U AQ*)" : gibt Laur€n€€ : ihre Subfiamz wird /Ealc«,
und die Sohlufaworte das 9ten Verlea '^^^A:
;)0^A : OfXP • lauten in feiner Ueberbtsniig: md
eine grofse Verwufiung findet ftatt. Y. la btit ff
fiatt des 2ten Erde das Pronomen und ergiost 1*
Kap. 82. y. 10—12. 697
lein Sohn, vom Himmel gefchieht alles diefea
if Erden, und auf Erden wird feyn ein grofaer
ntergang."
11. Und alsdann erhob ich mich, und be-
te, und flehte, und mein Gebet fchrieb ich auf
LT die Gefchlechter der Welt ') , und alles zeigte
h dir, mein Sohn Methufalah !
12. Und als ich herausging unten, und fahe
m Himmel und die Sonne hervorgehen von
[orgen, und den Mond herabßeigen gegen Abend,
nd einzelne Sterne und die ganze Erde, und
leS| was er gekannt hat vom Anfange: pries ich
3n Herrn des Gerichts , und ihm legte ich Gröfse
ei ; denn er läfst hervorgehen die Sonne aus den
enitern des Aufganges , und . fie fieigt und geht
alles diefes ein Subfisntiv ( „ calamity *\ alfo Plage^
Notk).
3) ^Ajf : Q A^ : vgl. Anm. 83- " Kp. 79 f 3- V. 12.
unten (^n\'t't) ift offenbar mit Rückilcbt luf den
Ort gefegt, wo Henocb gefchlammert bitte, namlicb
in dem obern Tbeile des Häufet. Jetzt tritt er bin-
«us ins Freie , nnd die Betricbtung des Morgenbim-
«neb (denn die Sonne tritt beifvor nnd der Mond gebt
imter) verfetst ibn in eine andacbtige Stimmung und
treibt ibn Eum Preife Gottes. Von Kp. g3, 2 ff. «n
wird mitgetbeilt, was er fpracb. CTnbfl^^:
TlYlQ'A^ • fingulM ßellae gibt Lawrence: einige
(zerfireute) Sterne^ mit Ergänzung des in Parentbefe
GelcblolTenen« EidedimagnitudinemXOp^lQAhfilV:
vAPO für: ick r&hmte ihn» Ana den Fenßern
Cc^OPTiT*) gebt bier die Sonne auf, nacb andern
Stellan aber (Kp.7If 2 ff.) aus den Tkorenf Lawrence
45 ♦
698 Kap. 82. V. 12. Kap. 83. V. 1.
auf unter dem Antlitze des Himmels , und erhebt
fich und geht den Weg, welcher auserfehen ift
derfelben.
Kap. 83. *)
1. TTnd ich erhob meine Hände in Gerech-
tigkeit und pries den Heiligen und Grofsen. Und
ich fprach mit dem Athem meines Mundes und
mit der Zunge des Fleifches, welche gemacht hat
Gott den Kindern des Fleifches , den Menfcfaen,
auf dafs fie redeten damit — und er begabte fie
mit Athem , und Zunge und Mund, auf dafs fie
redeten damit — :
überfetKt Karjfimern („Chambers**)« Unter (J^rtO
dem Antlitz^ d. i, an der Oberfläche des HimiDdff
da die GegeiiUände nach den Erdbewohnern su g^
richtet fcheinen, fo ifi der Himmel darüber.
4) Diefes Kap. hängt genau mit Kp. 82t 12. suIaiBBen
und fetzt den dort begonnenen Gedanken fort« Füt
Gedanke und Ausdruck vgl. Kp. 14, i. Statt i^
Hindern des Fleifches, den Menfchen (AöTA-J?-
(UJQ: fl'fih:) V. I. überfetzt Laurence: •««•
Hindern der fierUichen Menfchen, Der letite Ssti
diefes Verfes iß nachfchleppend und defshalb von nir
als Parenthefe gefafst. Das Gebet Henocb's, veiai-
lafst durch Aufforderung feines Grofsvaters (TgLKf*
83, 10.)« unifafst V. 2 — g.; zuerft fchüdert es im
Gröfse Gottes (V. 2 — 4. ) > ^ann geht es über s«f
die Veranhiffung der bevorftehenden grofaen Kats*
Arophe (V. 5.), und die Bitte um Erhaltvng'tf
unfchuldigen Familie Henoch's (V. 6— •7.), wibvea'
die Befirafung der Frevler als gerecht dargeSeUt wn'
\
Kap. 83. V. 2— 4. ^J9
2. „Gepriefen feyß du, o Herr, König, und
rofs und mächtig in deiner Gröfse, o Herr aller
refchöpfe des Himmels, König der Könige, und
rott der ganzen Welc, und dein Reich, und dein
LÖnigthum^ und deine Gröfse bleibt in Ewigkeit
Jid in Ewigkeit zu Ewigkeit ,
3. und für alle Gefchlechter zu Gefchlecht
[l deine Herrfchaft, und alle Himmel find dein
'hron in Ewigkeit, und die ganze Erde der Sehe»
lel deiner Füfse in Ewigkeit und in Ewigkeit zu
.wigkeit.
4. Denn du haß gemacht, und du regierß
lies , und nicht iß zu fchwer dir ein Werk, auch
icht eines \^auch nicht eines']. Weisheit geht
icht von dir, und wendet fich nicht von dem
ttze deines Thrones, und nicht von deinem An-
eficht, und du, alles weifst und fieheß und
öreß du. und nichts iß, was verborgen wäre
[>r dir; denn alles fieheß du. .
(V. g.). Zu V. 2 — 3* vgl. Kp. 39, IG. 12. 48, ii.
6o, 14.; V. 3. ift Berückfichtigung von PI. no (in
äthiop. Vcrfion 109), 2. Der Sclilufsfats in 'V. 3.
ift bei Laurence kürzer : fUr imm^r und für immer ;
nach Herrfchaft fupplirt derfelbe : wird feyn^ und zu
gemacht in V. 4. das Object fie. In V. 4« ift die
Wiederholung: auch nicht eines woLl hlob Glolfe;
Laurence drückt iie nicht aus , indem er^nicht gans
wörtlich überfetzt : Kein Werk , was es auch fey^
überfieigt deine Macht. Auch im Folgenden hat er
cwar den Sinn ganz richtig getroffen , aber den \A.us-
druck ohne Notb aufgeopfert: hei dir ifi Weisheit
unveränderUch; 7\^rtC;^ • f^^\ZX\: zieht er
auCammen: von deinem Throne.
700 Kap. 83. V. 5—8*
5« Und nun ^) die Engel deiner Himmel
haben gefiindigt, und auf dem Fleifch von Men-
fchen wird feyn dein Zorn bis zu dem Tage des
grofaen Gerichts.
6. Und nun, o Gott, Herr und grofser Kö-
nig, flehe ich und bitte ich, zu gewähren mir
meine Bitte , dafs du übrig laflelt mir Nachkom-
menfchaft auf der Erde, und nicht verderbeß alles
Fleifch von Menfchen ,
7. und nicht entblörseft die Erde, und nicht
Untergang fey in Ewigkeit.
8. Und nun, mein Herr, vertilge von der
Erde das Fleifch I welches dich erzürnt hat, uni
das Fleifch der Gerechtigkeit und Rechtfchaffen-
heit befeftige zur Pflanze des Samens in Ewigkeit
Und verbirg nicht dein Angefleht vor dem Gebet
Knechtes, oHerr!"
5) Bei Laurence fehlt hier diefe UebergangifonML
Engel deiner Himmel fteht wie Kp. 19, a. (f. Am
s. d. St.) von den abtrünnigen Engeln , welche ficfc
mit Weibern der Erde einliefen. Dafe darin iki
Sünde beBebe, deriuf führt die Verbindnog ^^^
Angebe mit der iweiten : defi Gott gegen die Sttr^
liehen süme* Laurence fefit den letsten Sats it
y. 6. nicht gans wörtlich : und dafs niehi das gmm
menfcUiche Gefchlecht umkommen mSge. Schon Hf»
10, II. heifft es, dab nicht alleMenTclien unteigebaL
Ohj^C^ * (V. 7* ) te^ae denudes eam. Lsmnm
nnr nach dem Sinne: dafs niekt verlaffen UeHe(w9^
deCitnte«*); V. g. überfeut derfelbe ftatt lUfi
QJjJ 0 Gefchlecht^ waagerechtes und rmeihtcluMm^
Gefchlecht Bett FUifeh der GereeM/^t mmd Med^
fchaffenheit. Unter Pßani€ des Sasmäms (^fi fi •'
Kap. 84. V. 1^2. 701
Kap. 84. S e c t. XVH. «)
1. „Und hierauf fahe ich einen anderen
raiun» und ganz zeigte ich ihn dir» mein Sohn !*^
nd es erhob lieh Henoch und Iprach zu feinem
ohne Methufalah: »yZu dir will ich reden, mein
ohn ! Höre mein Wort und neige dein Ohr zu
em Geficht des Traumes deines Vaters. Ehe ich
ahm deine Mutter Edna , fahe ich in einem Ge*
cht auf meinem Lager ,
H. und fiehe! hervorging ein Stier ^) aus
er Erde,
HCAO) ^** Laurente richtig von Uaekkommim,'
fchaft verßebt, ift eioe Samen tragende Pflanze, wel-
che Cch durch ihren Samen fortpflanzt. Der ^chluls
des gtea Verfes fiiramt fafl wörtlich mit FL 55, 3*
6) Nach dem Farifer Manufcript ( L. ) und nach Cod.
Rüpp. Ueber den Inhalt diefer Section ron anfehn-
lichem Umfange (Kp. 34 — gp.) vgl. Einl. S. 17 ff.
und S. 57 ff* Die allegorifcbe Darftellung 9 in wel-
eher uns die biblifche Gefchichte des A. T. hier dar-
geboten wird, hat allerdings viel Einförmiges und ver»
liert dadurch an Eindringlichkeit und Intereffe ; indefs
ift der Abfchnitt , befonders in feinem letzten Theile»
für die Zeit der ZufammenKellung des B. Henoch in
feiner uns vorliegenden Geßalt nicht ohne Bedeutung.
Aus Kp. 84« !• ^A S*°' deutlich » dafs auch das Ge-
liebt Kp. 82 und 83« i>» Traume erfolgte. Edna
(7\J?*90 wahricheinlich das hebräifche nS'IV «o-
lupcm, wie auch MIV im B. Efra als Eigenname
vorhommt«
7) AVJ^* bedeutet «Stier und Kuh; hier, wo Adam
darunter gemeint iß , fleht es offenbar in der erßern
diefes rothe Rind, aber
wurde alt, und es kam ii
Hind.
7. Und ich fahe, daf
viele Stiere, ihm gleichi
nach ihm.
Bedoatung, Die weifst Fl
lieit und monlUche Gut« 1
V.4. ifi£tia. In demfelb«!
, «tff aiiderts Rind, und b(
* fcbeint zu Eotdem, Atit f
der,'* Aucli im Texte dei
»litui wahrfcbeinlicb i& V
dieffl CoDJectui ift in mei
Unter dem Paar und, wi
Kaift und Abel, uud zwar
unter dem jchwarxen , le
Rinde zu verfiehen. Die
tof Uogleichartigkeit der <
zeidiQung der Verdorbenhe
Kap. 84. V. 8—12. 703
8. 'Und jene Kuh ^), jene erfie, ging aus von
!in Angeficht jenes erßen Stieres, fuchte jenes
the Rind, und fand es nicht,
9. und es wehklagte hierauf eine grofse
^ehMage, und fuchte daflelbe.
10. Und ich fahe, bis kam jener erße Stier
ichmals ^ und machte fie Itill » uiid von diefer
eit an fchrie fie nicht mehr.
11. Und hierauf gebar fie einen anderen wei-
m Stier 9
12. und nach ihm gebar fie viele Stiere und
hwarze Kühe.
8) 7\'^:Mrti:: 7^t AI*: eigentlich femma juvenca.
Recht paffend wird der Mutter gröfsere und heFtigero
Trauer sugefchrieben. . In der biblifcheu Gcrchichte
iß übrigens der Klage Eya*! nicht fo ausführlich ge-
dacht. Bii (7\ flTl : ) in V. lo. ift fo zu verftehen,
dafs Henoch alles lieht, was die Kuh thut, er arwihnt
aber nur die HauptCache. Vgl. das chald. HV Dan.
7» 4* 9* und v. Lengerke su d« erß. Stelle. Die Kuh
wird befchwichtigt durch die Ausficht auf Erfats des
Verlornen. Unrichtig überfetzt Laurence: f^lns diefe
erße Kuh kam zu derlelben. ** Wenn derfelbe zu
V« 2« bemerkt: >,Die allegorifchen Anfpielungen auf
die biblifche Gefchichta in diefer Vifion find im All-
gemeinen zu deutlich, als dafs fie einer genaueren
Eutwickelung bedürften { ich habe jedoch eine gele-
gentliche Hinweifung der Art in den Noten gegeben*^
fo hat er wenigftens V.II und 13. eine folche Andeutung
unterlaffen. Dafs V. ii. aber vom Setk zu verftehen
fey , leidet keinen Zweifel (vgL l Mof. 4, 35.) 1 v^
V. 12. erklärt fich aus x Mof. 5, 4. Für Küh^ ftebt
Aethiop. wieder A^£|T!* Sie baÜaeo wohl
im
704 Kap. 84. V.13— 15. Kap. 85. V. 1-3.
13. Und ich fahe in diefem meinem Sdüaie
einen weifsen Fairen *) , und £o wuchs er uni
wurde ein grofser weUder Farr ;
14. und von ihm gingen hervor videwv&i
Stiere und glichen ihm,
15. und fingen an zu zeugen viele wob
Stiere, und welche ihnen glichen, und folgtti
einer dem andern.
Kap. 85. 1«)
1. Und wiederum fahe ich mit meinen An-
gen, während ich fchlief , und ich fahe den Him-
mel ohen.
2. Und fiehe ! Ein Stern fiel vom Himmd,
nicht ohne Grund fchwart , fondern der Vert wÜ
dimit auf die allmähligeVerdorhenheit, durch wdcbt
es nachher den abtrünnigen Engeln gelang , leidittr
Eingang bei ihnen zu finden, aufmerklani machea.
9) f*^I Wahrfcheinlich ifkEnos QI^aH lMof,4.3fc
5» 6') gemeint. Er ift fromm und feine Nachkoa-
menfchaftdefsgleichen. V. 15. fchiebtr««airtf ncc aick
viele unnothiger Weife andere ein»
jo) Diefes Kapitel berichtet die Herabkunfit der Eagel
auf die Erde ; der Eine Stern , welcher suerft herdk-
flllt (V. 3.) , ift wohl Semjasa , ihr Anführer. Dm
Symbol Stern für Engel ift um fo angemefFeneri ab
nach hebrüfcher Yorfiellung beide Begrifie in nabt
Verbindung erfcheinen. Laurence uberfetst: a«f
merkfam fiatt mir metnen Augen ^ bemerkt aber. Üb
letsterea im athiop. Texte flehe; Y. 2. hat er: m
einzelner (^^fingle'*) Stern. V. 3. erCcheant der Sttn
eflend und mit den Rindern weidend; eine bvn
TerletBung des Bildes, welche lieh der Vei£ aacfc
I
Kap. 85. V. 3—6. 70S
3. und er erhob fich und aft , und weidete
Qter jenen Stieren*
4. Und hierauf fahe ich gröfse und fcbwarze
iMre» und fiehe ! fie alle Teränderten ihre Hürden
nd Weiden ; und ihre Rinder ^ ^) , und fie fingen
^ wehzuklagen eins mit dem andern. Und wie«
vom fahe ich in dem Geficht und blickte xum
Smmel, und fiehe ! ich fahe viele Sterne, und fie
iaeen herab und fiürzten fich vom Himmel zu
«Lerften Stern,
5. zwifchen jene Rinder; und die Stiere wa*
ai mit ihnen » fie weideten in ihrer Mitte.
6. Und ich blickte nach ihnen und fahe fie,
ad fiehe! fie brachten heraus ihre Schaam gleich
sr der Rofle, und fingen an zu Aeigen auf die
fonft (s. B. V. 6.) erlaubt. Er will die twifcben den
heterogenen Wefen Aitt findende Gemeinfchaft recht
anfcbaulich machen.
II) Laurenee überfetst !\ßi\)^^t Kahe, wie er
auch anderwärts, und Ewar cum Theil in folchen
Stellen tbut (Kp. 84, 2. 3- 7« 8« 10. IX. 12. 14. I50f
streiche nothwendig das Mannlicbe ▼orausfetsen. Um
im Deatfcben einigermaalsen das Original durchfchim«
snem su lalTen, habe ich, foviel es möglich war, hier
i^ie fonft für das athiopifcbe Wort überall denfelben
Ausdmck gebraucht. Aufserdem fchiebt Laurence
das Wort andere ein. Das Verindern der Weide-
^litae und Hürden gefchieht in Folge der Beeiqtrich«
tigung der Eindringlinge; eben darauf bezieht fich
euch die Wehklage. Schwarz nennt der Verf. diefe
Stiere und ihre Angehörigen , weil fich Jene Engel
nicht unter das firommOt fbndem unter das bereits
aoralifch geCunkene Gefehleeht mifchen« Statt : in
dem Gefickt hat Laurence : in meinem Geficht.
^(■11 an zu ztltein und zu erbeben vor
llüchtcLen ficli.
Kap. 86. 1»)
1. Und wiederum fabe ich fie« <
gen an zu fiofsen einer den andern^ i
12) ^aA+: AA^ÜI^I*: a. h. die den
gehörenden. Der Autdruck deutet mf
nmlaige , welches in der VeTmifchuDg «
bewobner mit deu irdifchen , ibnen nicl
gen Diinen lag. t-aurtnce überfelst u
jtuigtn Kühe. Die Worte Ä'^H; ^'
verfiebt auch er vou Beifstn, mit Berufu
Bemerkung zu Kp. lo, 13. (CS. 139.
heterogene Nacbkominenrchaft der Kühe
fällt der Verf., um Buaxudrücken, dafa
linge jener ungleichartigen Verbindung ■:
IMütier überragten und ein verderbtea
waren. Am SchluHe dea gten Verfea Eet
hinzu: plStxUck.
Kap. 86. V. 1—3. 707
ilucken einer den andern; und die Erde fing
zu fchrelen. Und ich erhob meine Augen wie-
rum zum Himmel» und fahe in dem Geficht,
d fiehe ! heraus gingen aus dem Himmel wie
Aalten weifser Menfchen. Und Einer ging her«
B von jenem Orte und drei mit ihm.
. 2. Und diefe drei, welche herausgingen zu«
stt fafsten mich bei meiner Hand» und nahmen
cfa von dem Gefchlechte der Erde, und hoben
ch auf einen hohen Ort.
3. Und fie zeigten mir einen hohen Thurm
Q der Erde» und es wurden kleiner alle Hiigel.
id fie Tagten mir: »»Bleibe hier» bis du fiehelt
es« was kommen wird über jene Elephanten
d Kameele tmd Efel » und über die Sterne und
er alle Stiere/*
andern Worten die grofse rerderbliche Fluth voraus
verkündigt wird« Diefe Vifion fclüoff fich w«hr-
fcheinlich nach kurzer Paufe «n die erße an. Ich
Jähe fie (V. I.) , nämlich jene böfen Tbiere. Ueber
den Inbalt und Ausdruck vgl. Kp. 7, 13 -.15. 3, ^
9, 2. X)o^: Af^^^i rtrnA: ^uj^: ficm
Jimilitudines hominum alboruin bezeichnet natürlich
£ng€l9 von denen Henocb Belehrung empfingt;
wahrfcheinlich ist an dieCelben zu denken, welche
Xonft leine Führer wyren, alfo: Michael ^ Gabriel^
JJrielf RaphaeL Aehnliches wiederfahrt dem He«
noch auch Kp. x6» I. 3» Der hohe Thurm (V. 3.)
erhob fich von der Erde CA^J?*C«) i^*cb dem
' Himmel zu , wo fich Henoch befand. Laurence über-
- felsC minder wörtlich : „ai«/ der Erde.** Wahrfchein«
lieb denkt der Verf. an den berüchtigten babylonifchen
%iarm, welcher freilich erfi nach der Fluth entfiand
Cl MoC iit I ff.).
708 Kap. 87. VI 1 — 5.
Kap. 87. 1*)
1. [Und ich Iahe] Einen von jenen Tic^
welche herausgegangen waren zuvor,
2. und er ergriff jenen erßen Stern, wddn
herabfiel vom Himmel;
3. und er band ihn an feinen Händen wi
feinen Füfsen, tmd warf ihn in eine Tiefe, ui
diefe Tiefe war eng und tief, und graufend wi
düfter.
4. Und einer von ihnen ^ ^) zog fein Schweb
und gab es jenen Elephanten, und Kameelen joi
Efeln, und es fing an zu fchlagen einer denandcn
Und die ganze Erde erbebte unter ihnen.
5. Und als ich fahe in dem Geficht, vd
flehe ! da fuhr einer von jenen vier, welche henvs-
gekommen waren, vom Himmel herab, fammeb
und nahm alle diejenigen grofsen Sterne, den
Schaam wie die Schaam der Rolfe , und band b
alle an ihren Händen und an ihren Füfsen, joi
warf fie in die Spalten der Erde.
14) Hingt mit Kp. gd. innig sufammen« Die Y. I* ■
Klammern gefchloIFenen Worlo hat nur LoamdS
im Cod. Rüpp. fehlen Ce dagegen» fo dala hicrT.I-
jila abfoluterSata erFdieint. IßunterdemerAnknk'
gefallenen Stern Semjaza gemeint (f. su Kp. S^T»)»^
Ware der ihn bindende Engel Michael nach Kp. ¥k
15. Das Binden kommt aoeh V. 5. < wieder nt
C^'Of^l Tiefe (¥.3.) ift der Holten Abgmal.
S5) Unftreitig einer der 4 ElngeL ' Den Gigaatea wd
daa Schwert gegeben, damit fie fich gegenleit^ Uli
ihren Untergang bereiten; vgL Kp. xo^ 13. bJV
Verle wird auf Kp. 45» & und gö^ i. sttriicl|ia*
fen. UeberdenInhaltvgLV.a— 8« ^^tQ^l Of
Kap. 88. V. 1. 709
Kap. 88. ")
1. Und einer von jenen Vieren ging zu den
ufsen Stieren, und lehrte Re ein Geheimnifs«
ihrend zitterten jene Stiere. Geboren wurde und
tfiand ein Menfch , und er baute lieh ein grofses
ohit und er blieb darauf und 3 Stiere blieben
it ihm in jenem Hohl, und es wurde eine Decke
ler fie.
nungetif Ritten V. 5* find wieder die Abgründe der
Hölle» welche man fich unter der ]£rdoberflache
dachte.
l6) Diefes längße Kapitel des ganzen Buches behandelt
die Gefchichte der Urzeit von der noachifchen Fluth
an und die der Hebräer bis zur neuen Colonifation
Faläfiina*8 nach dem babylonifchen Exil. Durch das
Fefthalten der fchon in den vorhergehenden Kapiteln
erwählten bildlichen Beseichnung wird die Darßel«
lung höchft eintönig 9 wie denn auch die erwählte
Allegorie keinen gebildeten Gefchmack oder eine
reiche PhantaEe verräth. Das den weifsen Stieren
(dem frommen Gefchlechte) von den Engeln mitg^«
theilte Geheimnifs ift offenbar die Kunde von der
groben Fluth , welche kommen foU. In den Wor*
ten: MH: J8C^J^; Cfht:: A"Ul»: nehme
ich viitu Uk*m collective (jene Stiere); das Zittern
ift Folge der Verkündigung des mit ihnen fprechen-
den Engels. Laurtnct verbindet diefenSatz mit dem
Folgenden, fafst UWm als Singular und überletzt:
während die Kuh zitterte ^ wurde es geboren (^it
was born'O und wurde ein Menjch. Natürlich hau«'
delt der zweite Tbeil des zften Verres von Uoah^
i^ie Tchon Laurence richtig andeutete. (^il^Cl
i:echt palTende Bezeichnung der Arche Noah's, da te
4. l nd CS ling jenes Waller ar
und Hell zu crlieben über die Erdi
liefs es fehen jenen Hof, während fe
den bedeckt war mit WalTer.
HsluHg, nacb Luiolf (lex. coL 139
bedeutet. Die gewöfanlicben Nuna
bmbo ich ^rum abGcbtlich Termiedei
swar nicbt allgeinein recipirte, aber
deutliche Wort Hokl gewählt; Lata-»
Die 3 Geuoflea Noah'a Und uBtürlich
S^mt Htutt und Japketk. Laiirtnea i
ten Sats relativifcb an : weUhet (Schi
im Originale Seht aber: (DiiHJ^S' '
17) tJ^tM AO>A: ift unftreitig da
Himmela, welche* wie ein Dach die 1
Unter den WairerftÜreen (i\tlM\:,
fetat Katarakit") vei ßehe man den heftij
eher gleicbram in Strumen vom Himniel
rede fitbtn find diefer HanÄla, weil die(e
unddaber bei dem Verf. befondera beliel
eibt Lawrence unnaOend Dorf, nacl
Kap. 88. V. 5 — 9. 711
5. Und grofs war über ihm das Wafler, und
inßernifs und Nebel. Und ich fahe an die Höhe
lefes Wallers, und es überragte diefes Wafler die
;öhe jenes Hofes.
6. Und es überfirömte die Höbe des Hofes
nd itand über der Erde.
7. Und alle die Stiere» welche fich in diefem
[ofe verfammelt hatten» fo lange ich fie fahe» gin-
cn unter und -wurden Verfehlungen und vemich-
Bt durch diefes Wafl"er.
8. Und jenes Hohl fchwamm auf dem Waf-
»r. Und alle Stiere, und Elephanten, und Ka-
3eele und Efel Tanken unter auf der Erde, und
lies Vieh. Und nicht konnte ich ile mehr fehen.
lud fie vermochten nicht herauszugehen, fondern
.e gingen unter und fanken in" die Tirfe.
9. Und wiederum fahe ich in dem Geficht,
is jene Wafl"erfiürze zurückwichen von jenem
ohen Dache, und er die Quellen der Erde be-
ixäuete ^®). Und andere Tiefen wurden geöffnet,
eine partielle Flutb deuten; das WalTer tri£Ft nuc
}ene Gegend (den Hof), wo Menfchen leben (vgl.
V. 7.). Die Höhe des Hofes (V. 5 un^ 6.) denkt
Geh der Verf. wohl durch die denfelben umgebenden
B/lMern bezeichnet. Das Bild will Tagen : felbft die
hohen Berge» welche die damaligen WobuGtze der
Bllenfchen einrchlofleQy wurden überflutfaet (vgl. i Mof.
7* 19-)« Laurence minder wörtlich V. 5. : und es (das
Wafler) erhob fich über das Dorf, und V. d. äbnlicb.
Die Finßirnifs und der Nebel ('\C%:) find Folgen
\ des heftigen und anhaltenden Regens.
18) ülP-4» Pf- 68» la. (mit ÜI) exprobravit. Lau*
reiue gibt den Satz : und die Quellen der Erde war-
den gleich gemacht (,,equalized*0* Vielleicht Im er
Bneli Bcnoch. 46
»
■•. -*
712 Kap. 88. V. 10—14.
10. und es fing das WaiTer an hinabzuftc
gen in diefelben» bis erfchien der Erdboden.
11. Und jenes Hohl blieb auf der Erde, ui
es wich die Finfternifs zurück, und es wurde Licl
12. Und jener weifse Stier, welcher Menl
war, ging heraus aus jenem Hohl und die 3 Stic
mit ihm.
13. Und es war der eine von den 3 Stier
weifs ^^), ähnlich jenem Stiere, und einer von i
nen roth wie Blut und einer fchwarz. Und jei
w^eifse Stier ging hinweg von ihnen.
14. Und es fingen an zu gebären die Thie
des Feldes und die Vögel.
alfo W/hr^ was nach Ludolf (^L unt* fit) ae^t
vit bedeutet und dem Zufaminenbange ganz aog
melTen wäre. Subject zu der Lefeart im Cod. Ruf
ift Gottf welcher die Froductivitat der Quellen t
ihren natürlichen Zußand zurückbringen will (t|
die ähnlichen Aeufserungen des A. T. von deiB
fchwichtigung der Natur durch Gottes Kraft), o4
die acdve Form iß nach der bekannten Vorliebe i
Semiten für diefelbe llatt des PalTiirs gebraucbt (rg
Anmerk. zu Kp. 41, i. ). Das Waffer würde in k
gewöhnlichen Yorrathskammern der Quellen keiM
hinreichenden Raum haben; darum öffiiet ficb Ji
Erde noch an andern Stellen.
19) Unßreitig wird Sem gemeint, wie auch eiae Biü
glo^e des Cod. Rüpp. erklart. Der rothe Stier i
wahrfcheinlich Japhetk und der fch^sarxe der leickl
fertige Harn. Das Weggehen des erften wtib
Stieres (Noah's) bedeutet Tcin Sterben. i\A^^
Ifif^: V. 14. find die wilden Thiete, wiasii«
ren€e richtig gtCsTat hat. Im Anfange voa V. II
Kap. 88. V. 15 — 16. 713
15. Und es gefchahe von ihnen allön eine
srfammlung der Gefchlechter : Löwen, und Ti-
tr, und Hunde, und Wölfe, und wilde £ber, und
ichfe, und Kaninchen, und Schweine,
16. und Sifet, und Geier>, und Weihe, und
>nkä8 , und Ilaben.
überfetzt derfelbe nicht wörtlich : „von allen diefen
verfchiedenen Arten versammelten fich.** In der An»
gäbe der einzelnen Thiere Bellt er die Wölfe vor die
Hunde und fetzt nicht überall die Copula , wo lie
Cod. Rüpp. darbietet. Das letzte Wort des I5ten
Verfes (Hanzar) hat Laurence beibehalten, ebenfo
wie y. i6. Sifet y Avefi und Fonkat^ und alleidings
fleht keines davon in Ludolfs Wörterbuche. urlHO
möchte ich iedoch mit dem hebräifchen "I^TH dem
So
arabifchen ^«^^ combiniren; diele Vermuthung ift
in derUeberfetzung ausgedrückt. Freilich werden in
demfelben Verfe auch die wilden Schweine UU^QTJP*
ivR^*") .erwähnt, was jedoch nicht geradezu jene
Erhlarung abfchneidet. (xQfil^lj welches Lau»
rtnce nicht zu deuten wufste, kommt Hiob 39, 27*
in der äthiopifchen Verüon für yv^p vor, wefsbalb
ich es Geier überfetzt habe. Uebrigens findet mau
Hiob 15, 23. 28» 7- ^' W»«ff AHrtCi* t» während
diisfes wie fein Singular gewöhnlich itpi griechifchen
anog und aiizos entfpricht. Für iXrt»'^» (Cod.
ILfipp. hat ft,l\1':) und (C^^ti: weifs ich aUer-
dings zur Zeit auch nichts Befriedigendes anzugeben.
Das letztere ift am Ende gar nurVerfehen für A i^I .
Habicht (vghLudolf a. a. O. col. 361.)» ^^s wenig-
ßent in den Zulammenbang recht gut paflen wü^de.
46 *
714 Kap. 88. V. 17-^20.
17. Und es wurde geboren in ihrer Mille
ein weifser Stier ^®).
18. Und fie fingen an lieh zu beifsen untei
einander, eines das andere, und jener weifse Stier
welcher geboren war in ihrer Mitte, zeugte ein«
wilden Efel und einen weifsen Stier mit ihm, um
viele wilde Efel. Und jener weifse Stier, welche;
gezeugt worden war von ihm, zeugte einer
fchwarzen wilden Eber und ein weifses Schaf.
19. Und jener wilde Eber zeugte viel<
Schweine ,
20. und jenes Schaf gebar 12 Schafe.
Unter den wilden Thieren ßnd unSreitig die Nicht*
Hebräer zu verßehen ; fo fcheinen auch die kleinen
Gloflen des Cod. Büpp. , fo weit ße lesbar find, Jen
bildlichen Ausdruck gefafst zu haben, und erviboes
namentlich Edomiten^ Amoriten^ AmmonitenuS^*
ao) Offenbar wird Abraham gemeint, wie in der erbs
Hälfte von V.jg. : Ifmael und Ifaac^ und in der 3t<B'
Efau und Jakob. Laurence überfetzt .V. Jg.: «•
gleicher Zeit^ was der Gefchichte allerdings etf*
fpricht, da Efau und Ilaac Zwilliogsbhider wi*
ren; im Cod. Kupp, fleht aber blofa P^t\M*
tum eom Auch fchiebt Laurence unmittelbar iMXid
die Zeitbeftimmung nach die fem ein, woron aberi*
äthiopircben Texte nichts ficht. Dagegen lilittf;
gegen Ende des Yerfes das Fronomen vor weifse Süf
und nach gezeugt die nicht müfsige Angabe v» >^
hinweg. Die vielen wilden ElTel find die von A^i^
ham mit der Ketura erzeugten Statnmviter dar ^
birchen Stamm« ( t MoC 35 » I ff. ). Lmmr^net U
hier, wie fonft, ich fehe nicht ein» ans w
Grunde, befiändig die Femininalformen ; Ksi
Sau gewihlt, V. 19 und 30. han^n von Ebo's
Kap. 88. V. 21—26. 715
21. Und als erwachfen waren jene 12 Schafe»
[)ergaben fie eines von ihnen den Efebi.
22. Und jene Ef^^ wiederum übergaben je-
BS Schaf den Wölfen.
23. Und es wuchs jenes Schaf inmitten der
rölfe.
24. Und der Herr brachte die 11 Schafe,
imit fie wohnten bei ihm und weideten inmitten
5r Wölfe.
25. Und lie mehrten iich und es war viel
feide der Schafe.
•26. Und die Wölfe fingen an fie zu fchrecken.
ad fie zu bedrücken , während fie vjernichteten
ire Jungen«
lakobi Nachkommen. Bei letztern bleibt der Verf.
dann Sehen , darum gedenkt er auch V. 30. der Zahl
der Söhne Jakobi. V. 21. handelt vom Scbickfale
lofepbs ; die dort erwähnten Efel Cnd die MidianU
ten^ an welche Jofeph verkauft wurde, und die V. 22.
vorkommenden ^oi/^ bezeichnen die Aegyptier. Dia
DarRellung beruht natürlich auf der jüdifcben An-
fchauung , alle Völker den Juden gegenüber ^gering
XU achten. Ueher die angedeuteten Thatfachen vgl.
I Mof. 37, 25 ff. Der 23fte Ver» bezieht fich auf die
grobe Bedeutung, welche Jofeph in Aegypten er*
langte und der 24^0 auf die Verpflanzung feiner
Familie dorthin; Laurence hat V. 24., wie V. I. 7*
X2. 14- 17' 32. u. C. w., die Zeitpartikel alsJLann^ ohne
lUb der Originaltext dazu VeranlalTung gäbe. V.
05 ff* Schilderung des AufentHalts der Hebräer in
Aegypten , und zwar V. 25.. während der erften Zeit,
V. 26 ff. während der Periode der Bedrückung. Am
Scblufle von V. 25. hat Laurence das Pronomen ßnt
Schafe; V. 27. überfetat er, offenbar Ludal/i Angabe
«
716 Kap. 88. V. 27—33.
27. Und fie warfen ihre] Jungen in einen
Strom von vielem WalTer.
28. Und jene Schafe fingen an zu fclireicÄ
wegen ihrer Jungen , und fich zu flüchten zu ih-
rem Herrn. Und ein Schaf ^i) , vvelches entging
den Wölfen, entwich und ging zu den wilden Efdn.
29. Und ich fahe die Schafe wehklagen, und
fchreien und bitten ihren Herrn
30. mit aller ihrer Kraft, bis herabftieg je-
ner Herr der Schafe auf den Ruf der Schafe von
hoher Wohnung, und zu ihnen ging und nadi
ihnen fahe.
31. Und er rief jenes Schaf, welches £ck
heimlich entzogen hatte den Wölfen, undfpndi
zu ihm von den Wölfen, kund zu thun ihnen,
dafs fie nicht anrührten die Schafe.
32. Und es ging das Schaf zu den Wölfen
mit dem Worte des Herrn , und ein anderes Sdiaf
begegnete ihm und ging mit ihm.
33. Und es kamen beide zufammen in &
Wohnung jener Wölfe, und redeten mit ihnen,
und thaten ihnen kund, dafs fie fortan nicht an-
rühren follten die Schafe.
(Lexic. col. 417.) SU Mngßlich beachtend, torreib;
ei ift aber der Nil gemeint, alfo darf man (ff\^\
wohl Strom überfetzen, der Plural aber iß dem On*
ginal frenid. Für das GeTch ich t liehe vgl. 2 MoC l^
befonde;«" V. 26.
21) MofeSy Welcher aus Aegypten zu den MiiuunU*
■ ging (2 Mof. 2y 15 ff.)- Laurence hat blo£i dieZaU;
V. 30. überfet^t er: „auf ihren Ruf**, fduebt dtg**
gen vor hohen Wohnung das Pronomen /mcr i^
Für die folgenden Verre vgL 2 Mot 3 ff. V. 32- W*
zeichnet das Zufammentreffen. dea Mofea oiit Mb*
Kap. 88. V. 34— 3d. 717
34. Un4 hierauf fahe ich die Wölfe, und wie
e fahr hart waren gegen die Schafe mit aller ihrer
[raft. Und die Schafe Ichrien und ihr Herr kaiii
u den Schafen.
35. Und er fing an zu fchlagen jene Wölfe,
nd die Wölfe fingen an zu wehklagen, aber die
chafe wurden ftill und von da an fchrien fie
icht (mehr).
36. Und ich fahe die Schafe, bis fie ausgin*
en von den Wölfen. Und die Wölfe — geblen-
2t waren ihre Augen , und es gingen aus, indem
5 folgten den Schafen, jene Wölfe mit aller ihrer
Tacht. Und der Herr der Schafe ging mit ihnen,
dem er fie fühlte,
37. und alle feine Schafe folgten ihm;
38. und fein Antlitz (war) glänzend, und
irchtbar imd herrlich fein Anblick. Doch' die
''ülfe fingen an nachzufolgen jenen Schafen, bis
j fie erreichten an einem WalTerfee.
Bruder Aaron (2 MoX. 4, 27.). Zu V. 33—^84' f-
2 Mof. 5. Ol |U»J (V. 34.) gibt Laurence: hehert'
fchen ; da indefs Ludolf wenigftens der 4tcn Conju-
gation die Bedeutung verhärten gibt, to glaubte ich
der Gefchichte folgend , die ifte Conj. hart , ßreng
feyn auffalTen zu dürfen. Äin Scblufle von V. 34.
bat Lfaurence : zu ihnen, V. 35. besiebt Heb auf die
fogenannten ägyptifcben Plagen ( 2 Mof. 7 ff. ) » V.
36 ff. auf den Auszug der Hebräer aus Aegypten und
den Untergang ibrer üe verfolgenden Feinde im ro-
tben Meere (2 Mof. 12 — 14» )• ^°* Anfang des
3gßen Verfes baben die Prädikate bei Laurence zum
Theil eine, andere Stellung: „fein Antlitz (virar)
furchtbar und glänzend und berrlicli war fein An-
blick.** Auch überfetzt er : „in einem gewiffen Waf-
718 Kap. 88. V. 39—44.
'39. Und diefer WalTerfee wich zuriicli,
es fiand dasWafTer nach hierhin und nach de
vor ihrem Angeficht.
40. Und ihr Herr, während er fie fi
ftellte fich zwifchen fie und zwifcheri die V
41. Und überdiefs fahen jene Wolf
Schafe nicht, und gingen mitten in den WaD
und die Wölfe folgten den Schafen, und es
hinter ihnen her jene Wölfe in den Waflerft
42. Und als fie den Herrn der Schafe 1
wendeten fie fich, um zu fliehen vor feinei
geficht.
43. Und jener Waflerfee wendete fich
derum, und es gefchahe zufolge feiner Natur fc
und es ging das Waffer und fiieg, bis es be<
jene Wölfe. Und ich fahe, bis umkamen al
Wölfe, welche verfolgt hatten jene Schafe
erfäuft woirden.
44. Aber die Schafe gingen weiter vo
fem Wafler ^^)f und zogen aus zu einer \
ferfee ** , was aber wegen V. 39. , dem tufol
See fich erft öffnet und Raum zum Durcbgac
wäbrt,/ nicht zula/Iig ift; vgl. auch 3 MoC
Natürlich ift das rothe Meer unter dem See 1
Aehen. In V. 39., welcher mit 2 MoC 14, ai
zu vergleichen , (iberfetzt Laurence minder wc
der See wurde getheilt. Zu V. 40. L 2 MoC
— 30. und zu y. 41. f. daC V. 23. Im 418011
hat Laurence der Häufung der Worte: fV6l\
^chafe durch Setzung des Pronomens absuhel
fucht; ebenfo V. 43. 47. 4^ u. L w. Zn V. 4
2 MoC 14, 24— ^25« «ncl 2« V. 43. dat V. 27-
dagag«o t M^M Sohafe gingen fiter du Waflbr«"
Kap. 88. V. 44—49. 719
>rin nicht Wafler und Gras war. Und fie fingen
zu öffnen ihre Augen und zu fehen.
45. Und ich fahe den Herrn der Schafe nach
nen fehen und ihnen geben Wafler und Gras»
46. und jenes Schaf, während es ging und
I leitete.
47. Und es ßieg diefes Schaf hinauf auf die
»itze jenes hohen Felfens, und der Herr der Schafe
[lickte es zu ihnen.
4ß. . Und darnach fahe ich den Herrn der
hafe, welcher fiand vor ihnen, und fein Anblick
ar furchtbar und fireng.
49. Und alle jene Schafe fahen ihn und furch*
ten fich ^or feinem Antlitz.
letzte Satz von V« 44. foll wohl beifsen , dafs die
Hebräer angftlicb nacb Nahrung in der iinwirthbaren
Wüftc fucbten (2 Mof 15, 32 ff.)» V. 45. erwähnt
daher recbt paffend , dafs Gott für fie auch da Sorge
getragen habe , wo das dürre Erdreich für kein Be-
dürfnifs Abbilfe erwarten liefs (2 Mof. 15, 35 ff.).
V. 46. ift wieder von Mofts die Rede* Laurence
fchiebt darin bei Schaf zur Verdeutlichung ein : das
hersits erwähnte , und zu ging macht er den Zufatz :
mit ihnen» Dagegen läfst er V. 47., womit 2 Mof.
29» 3 ff* zu vergleichen ift, das Demonfirativprono-
men vor hohen Feljens binweg, welches allerdings da*
durch auffallig ift, dafs jenes Felfens (offenbar des
Sinai) in diefem Zufammenfaange noch gar nicht ge-
dacht war (V. 51* ift jenes allerdings paffend^).
YJ^£\1 am Ende von V. 48« eigentlich vali4»^s, fortis^
aber auch faevus^ wefsbalb fcbon Laurence 9^ fever e**
überfetzt. Zu V. 4g — 51. vgL 2 MoL 20« Ig ff* ' ^^^
beiden Sätze des 49ten Yerfes geftaltet Lßuremee zu
720 Kap. 88. V. 50.
50. Und alle diefe fürchteten fich unc
terten vor ihm , und fie fchrien alle nach y
Schafe bei ihm, welches hatte ^3) das ai
Schaf, welches war in ihrer Mitte: „denn wii
mögen nicht [zu flehen] vor unferem Herrn
ihn anzublicken."
einem Vorder- uncl Naclifatze: ,,und als Ce i
hen, fürchteten ße fich'* u. f. w.
rtiO: HT^S: <^7Yn/V0^: Dar sinn iß: i
fen nach Mofes, welcher zu Jehova auf den
gclliegen war, während fein Bruder Aaron im
des Volks zurück hlicb (2 Mof. 20, 18 * » ▼§
3 ff.)* Laurence überfetzt: ,,Sie fchrien nach d
Schafe, und zu dem andern Schafe» welches gr
war bei ihm, und welches war in ihrer Mitte.'
Cod. Rüpp. lieht aber die Copula nicht, auch n
eine Umitellung in den Worten fiätt gefunden h
fonft ift der in der englifchen Ueberfetzung liflj
Gedankengang belTer. Vor dem letzten Satze <
Verfes fupplirt Laurence: ^findem fie faxten** ;
gen läfst er die Partikel AJi^^ ♦ im Anfange der
hinweg. Diefe Partikel, wenn lie nicht dem gri
fchen oTi, dem hebräifchen ^3 dem Tyrirchen <
wortlichem Anführen der Rede Jemandes entfpi
bezieht fich auf das Schreien der fich Beklagei
Wir rufen nach dir , wollen ^e Tagen , -vireil ui
grofse Furcht anwandelt. Das Eingeklammerte
im Cod. Rüpp. , wohl nur durch einen Fehlei
Abfcbreibers» findet fich dagegen in Laurence^sV
fetsung. Nach Beruhigung der Menge kehrt X
auf den Sinai zurück ; das Volk erlaubt fich wil
feiner Abwefenbeit Bilderdleuft einzaführen ,
Kap. 88. V. 51 — 58. 721
51. Und es kehrte zurück jenes Schaf, wei-
ss fie führte, und flieg auf die Spitze jenes Felfens,
52. und die Schafe fingen an zu verblenden
e Augen, und abzuweichen von dem Pfade, wel-
en jenes Schaf ihnen gezeigt hatte; (aber) es
fuhr nichts.
53. Und der Herr der Schafe ward zornig
er fie in grofsemZorn, und jenes Schaf erfuhr's,
54. und flieg herab von der Spitze des Fel-
ns, und kam zu den Schafen, und fand eine
enge von ihnen ,
55. denen verblendet die Augen,
56. und -die abgewichen waren von feinem
ade. Und als He es fahen , fürchteten fie fich
id zitterten vor feinem Antlitz,
57. und verlangten zurückzukehren zu ih-
r Hürde.
5S. Und diefes Schaf nahm mit fich andere
;hafe, und kam zu denjenigen Schafen, welche
)gewichen waren ;
dafs er eine Ahnung davon bat. Diefs der Inhalt von
V. 51 ff. , vgl. 2 Mof. 32. Laurencß fchiebt im An-
fange von V. 52. vor Schafe unnötbiger Weife ein :
der Reß („the reft of the fheep*') , und *ur Verdeut-
lichung nach erfuhr am Ende des 53fien: das^ was
ßch zugetragen hatte. Das Wort ^9J?I> welches
ich V. 57 und 59. nach Laurence*s Vorgange (er gibt
es „ fold **) durch Hürde überfetst habe , kam fchon
V« 2. vor (f. SU d« St.). Zurückkehren zu ihrer Hürde
oder tfcr^m Stalle i& wahrfcbexnlicb fo viel als: in
das frühere Verbältnifs zu Gott und feinem Gefandten
Mofes wieder eintreten. ' Au den Wunfeh, nach
Aagypten zurückzugehen, welcher von den Hebräern
während des Zuges durch die WüSe allerdings aus-
722
Kap. 88. V. 59—61.
59. und hierauf fing es an fie zu tödten,
un4 die Schafe fürchteten fich vor feinem Aniliiz. '
Alsdann hiefs es diejenigen , welche abge\iiciien |
waren » zurückkehren ; fie gingen zurück zu iL-
ren Hürden.
6(). Und ich fahe dort in meinem Geficbt,
bis diefes Schaf ein Mann wurde , ein Haus baute
dem Herrn der Schafe , und alle Schafe hinftellle
in diefes Haus 24).
6i. Und ich fahe, bis Geh niederlegte d«
Schaf 9 welches getroffen hatte jenes Schaf, da
Führer der Schafe. Und ich fahe, bis umkamfli
gefprocben wurde (4 iVlof. 14, 3 — 4.), darf hier nick
gedacbt werden , befonders wegen V; 59. Im Sgl»
und 59ften Yerfe wird die Ermordung der Bildcrd#
ner durch die Leviten bezeicboet (vgl. 2 Mof. 3]*
26 — 2g.)* die Uebriggebliebenen belfeiten ficb.
34) VsLi durch Mofes gebaute heilige Zelt , die fog^j
nannte Stiftibütte (vgl. 2 Mof. 40.)« AufFalleoJ
es* dafs der Verf. bier ausdrücklich zu verftebengi
unter dem Schafe fey ein Menfch su verftebeo;
findet dtefs aber wahrfcheinlicb defsbalb für b
wendig , weil das Erbauen eines Häufet dem
xuzufchreiben doch gar zu fehr gegen den sat
Lauf der Dinge verftofsen haben würde. Dti
M ' * I
ftellen der Schafe in das neue Haus heibt nniiötV'
das ganze Volk zum Jebova*s Dienfte Terpfltdi
Sich niederlegen (V. 61. 62 und 65.) ift Eop
mua für ßerben, wie Laurence geradezu
V. 61. handelt von Aaron's (vgl. 4 Mo£ aOt 33
V. 62. von Mofet Tode (vgl. 5M0L 31, 14 C 33*
34,lff.). Die Bezeichnung det erftern (weleherf
hatte u. r. w.) weifet, wie V.^o.» auf V.33. (vgLa
4, 370 Burucki Laurence überfetzt etwas
Bi
2
Kap. 88. V. 61 - 64. 723
grofse Schafe y und kleine erhoben fich an ih-
Stelle, und fie kamen zu einer Weide und na^
;n fich einem Waflerltrofne.
62. Und jenes Schaf, welches fie geführt
tCp welches ein Mann geworden, wurde von
en getrennt und legte fich nieder.
63. Und alle Schafe fuchten es und fchrien
r dafTelbe ein grofses Gefchrei,
64. imd ich fahe, bis fie aufhörten zu fchreien
h jenem Schafe und gingen über den Waf*
lufs«*),
lieh : welcher fortging („proceeded'Ot «»w ««« treffen.
Der letzte Theil des 6lften Yerfes berichtet den Tod
der ganzen Generation, welche über 3oJabre alt aus
Aegxpten ausgezogen war; vgl. 4 Mof. 14, 22 S.
5 MoL I, 35 £F. Der WalTerBrom , In deflen NSbe
die Schafe (das hebräifche Volk) gelangten, ift der
fordan. Hier drückt es der Originaltext durch
ifAH: ^JP:, dagegen V. 64. durch (Df^H:
^^ * aus* Den 62 Ren Vers beginnt Laurence mit
er Zeitpartikel dann^ ohne dafs diefe im Texte fleht;
ienfo V. 66. 68. 71. 74 u. T. w. Mit den Worten:
dickes ein Mann geworden^ wird auf V. 6o* zurück-
wieren. Zu V. 63- vgl. 5 Mot. 34« g ff. Laurence
erfetzt den letzten TheU delTelben dem Sinne nach
12 richtig: mit bitterer Klage»
lit diefem Verfe beginnt die Darßellung der nach-
aifcben 2^it ; auffallend ift es , dab weder beim
ergange über den Jordan , noch nachher Jofua^
llroberer des heiligen Landes , befonders heraus«
ben wird, obfchon der Einnahnre Kanaans V. 66*
ht ift. Der Verf. zählt ihn offenbar mit zu den
•rn. Im Anfange von .V. 65. überfetzt Laurence :
724 Kap. 88. V. 65—67.
65. und es erhoben lieh alle die Schafe
che fie führten, die Pflanze derjenigen, \^
fich niedergelegt und fie geführt hatten.
66. Und ich fahe die Schafe, bis fie I
an einen guten Ort und "in ein reizendes ui
priefenes Land.
67. Und ich fahe jene Schafe, bis fie gel
wurden, und es war ein Haus in ihrer Mi
dem reizenden Lande, und es gab (Zeiten]
geöfinet waren ihre Augen , und es gab (Zc
,, und dafs andere Schafe Ccb erhoben , weld
fie führten**, was dem Zufammenhange gaoi
melTea ift. Meine Uebertragung richtet licl
Cod. Rüpp. 't'YiA'^'O'I planta eorum verkü
Laurence in das profaifche: uftatt derjenigen}
fcbiebt in den letzten Satz : „welche ^t geföh:
ten** die Zeitpartikel frukerhin ein. Das i
Land, wohin nach V. 66 die Schafe gelaogi
natürlich Canaan ; und das Haus in ihrer JVIitte ('
das Nationalheiligthum^wahrfcheinlich das beili|
©P: 'SA; ^X/\A: et «rat (tempus), yiu>
hrmbat eos (fc. oculos). Als Subject zu jt
konnte man die Schafe betrachten , da die Col
form A^^ V l auch das Verbum im Sing, sv
indefs ift es wohl beflier, die 3te Perfon des I
' wie auch fonft oft, durch unfer man au erl
Der Semit fetzt einmal oft die activen Formen,
fich gerade ein beftimmtes Subject au denken,
nur darauf ankommt, das Object der Handln:
erwähnen, und wo wir alfo die pafitven Forma
suaiehen pflegen (vgl. auch zuKp.4i,i.). Bei
r9nc9 find alle SaUe des 67fien Verfes, mit Ansu
daa allerletzten, abhängig von ick fahe^ 'WOmü
Kap. 88. V. 67—68. 725
o man fie verblendete, bis lieh erhob ein ande-
5 Schaf und iie führte. Und alle Schafe [brachte
zurück] und geöffnet wurden ihre Augen.
68; Und es fincen an die Hunde , luid die
Ichfe und die Waldichweine zu verfchlingen jene
:hafe , bis lieh erhob ein anderes Schaf als Herr
^ Schafe, eins von ihnen, ein Widder, welcher
i führte. Und diefer Widder fing an zu ftofsen
ierhin und dorthin diefe Hunde, und Füchfe imd
ilden Schweine , bis er £e alle umbrachte.
im Cod. Rüpp. keine YeranlalTung ift. Das Schwan-
ken der Gefinnungen gegen Jefaova» wovon V. 67.
fpricht, ift dem Berichte des Bachs der Richter voll«
kommen gemafs, das Schaf, deflen verdienfiliche Füh-
rung derfelbe Vers berührt, ift Samuel. Das in Klam-
mern Gefchloßene fehlt, wohl nur durch Schreibver-
fehen, im Cod. Rüpp., und ift von niir aus der engli«
fchen Ueberfetzung aufgenommen. Die Hunde, FücfaCs
und wilden Schweine, von denen die Schafe zu leiden
haben, find die den Hebräern benachbarten Volker-
fchaften, mit welchen fie in beftandiger Fehde lebten»
iSkib Awmoniten^ Moabiten und vorzüglich die Philißen
Im Anfange von V. 63. fteht (UZiQfP l (h^Cit
(wie Pf. 79, 14.) porci fylvefires^ welches aber einer-
lei mit (tt^Qff: nj^: (vgl. auch V. 15. diefos
Kapitels). Zu erhöh fich ergänzt Laurence : wiederum»
TllHA: hfYlt/l Herr der Sehafe, YTomit AerYeif.
fbnS Gott, den letzten und oberfien Herrn des bebrai^
fchen Volkes, bezeichnet , ift hier das irdifche Ober-
haupt; der ^ame wird wohl defsfaalb gewählt, weil
■ iet hier Gemeinte , nämlich Saul , der erfte König
war. Aus gleichem Grunde wird die Benennung Wid*
der hinsugefetzt; denn darunter Ift fieberlich dux gre*
726 Kap. 88. V. 69—72.
69. Und jenes Schaf — geöfihet wurde
feine Augen und es fahe jenen Widder, inmitu
der Schafe, welcher vetliefs feinen Ruhm,
70. imd anfing zu fiofsen jene Schafe, fie i
treten und einherzugehen ohne Würde.
71. Und der Herr der Schafe f endete i
Schaf ^^) zu einem andern, mid erhob es als Wii
der, zu führen die Schafe Itatt jenes Schafes, wc
ches verlaflen hatte feinen RuKm.
72. Und es ging zu ihm, und redete m
ihm allein, und erhob jenen Widder, und machl
^ij zu verliehen (vgl. V. 71. 77.). Laurence ficht!
dem Aufdrucke Appofiüon zum Subjecte; ich bi
trachte ihn dagegen alt nähere Bertimmung von: o
hob ßch. Der öpfte Vers handelt von dem mUsfaO
gen Benehmen Saul's; vgl. I Sam. 15 ff. Loärai
Tupplirt zu Schaf die genauere Bezeichnung: it
erfiere. Der Verf. vrill Tagen : Samuel fahe jeut di
dafs er Cch in feinen Erwartungen von Saul getinlct
hatte. Im Aethiopifcben fleht der Satz : (IKirAt
(Yl^l (und dierei Schaf) abfobite.
aö) Das frükercy wie Laurence dem Sinne nach rickt^j
erklart. Gott fchickte «famiitfZ zu Daviil; vgLlSia
l6« Laurence überfetzt : ihr Herr (das PronfWMB lii
des Genitivs der Schafe) f uni dagegen wieder: fl
einem ganz verfchiedenen Schafe ^ wo Cod. Büff
blofs V): "nC^h: Cad aliam) hat, Tuppliit audi ■
fchicken das Adverbium wiederum» Die ScbinlfWOil
des Verfes weifen auf V. 69. zurück. Die eile Sd
bung David's gefchahe heimlich und -bloCi in der N
I milie deOelben (i Sam. x6, 13.). ^JTtTlHlii*!
duXf befonders Heerführer; in dieferBede«tnagM
es auch hier. LMurence überüetat FUrß. Dti Yfi^
Kap.. 88. V. n—n. 727
n zum Heerzog und Führer der Schafe. Und
imerfort bedrängten jene Hunde die Schafe.
73. Und der erfie Widder verfolgte diefen
tzteren Widder.
74. Und es erhob fich diefer letztere Wid-
ir und flöhe hinweg von feinem Angefleht. Und
li fahe, bis zu Falle brachten jene Hunde den
fien Widder.
75. Und es erhob fich jener letztere Widder
id führte die kleinen Schafe.
76. Und jener Widder zeugte viele Schafe
id legte fich nieder.
77. Und ein kleines Schaf 2^) wurde Widder
i feiner Statt, und wurde Heerzog und Führer
ner Schafe.
nimmt er alt Vorderfatz zu V. 73. , und gibt alfo die
ganze Stelle: „Jedesmal wenn die Hunde (die Fhi«
lifier) beunruhigten die Schafe (das hebraifche Volk),
bewies der erße Widder Achtung diefem letztern
Widder.*« Der athiopifche Text läfst aber diefe Deu-
tung nicht zu, abgefehen davon, dafs nach der bibli«
fchen Relation das gute Vernehmen zwifchen Saul
und David weder dauernd, noch von der erfiern
Seite aufrichtig war. Im 72ften Verfe fleht keine
Conjunction, fondern blofs (\fy^l\{W\y und V. 73.
ließ man in Cod. Kiipp. ganz deutlich fljiji » expu»
. Ut , perfecutus efi. Zu der erßen Hälfte von V« 74.
vgl. I Sam. 19 ff. und zu der letzten i Sam. 31, 4.
In V. 75. wird Davids Regierung nur ganz kurz he«
rührt und Y. j^. feine zahlreiche Nachkommenfchaft.
£r legte fich nieder für : er fiarb , wie Lawrence ge-
radezu überfetzt.
^7) Sütomon ift gemeint ; klein heifst er wohl, weil er
im Verhaltcifs zu mehreren feiner Brüder noch jung
iucb Jlenocta* 47
728 Kap. 88. V. 78—81.
78. Und es wuchfen und .vermehrten Geh
jene Schafe.
79. Und arfe jene Hunde und Füchfe undwil-
den Schweine fürchteten (ich und flohen von ihm.
80. Und jener Widder fchlug und tödiete
alles Wild, und nichts vermochte Aviederum jenes
Wild inimitten der Schafe , auch raubte es nie-
mals etwas von ihnen.
81. Und jenes Haus wurde grofs und weitj
und erbaut wurde durch jene Schafe ein hoher
Thurm auf jenem Haufe für den Herrn derSdu&
war. Laurence überfetzt minder, genau : pyDanBWir
dort ein kleineres Schaf« ein Widder an feiner Statt,
welcher ein Fürft und Leiter wurde und die Heerde
führte." Ueber den Ausdruck vgl. V. 72. Der 7s
und 79^6 Vers besieht Geh auf die glückliche L»gt
-der Hebräer nach Davids Eroberungskriegen uotec
der friedlichen Regierung des Salomo. Von ihm,
nämlich dem Widder der Schafe. Merkwürdig ü
dafs gerade Salomo da^ Schaffen der politifcbenGröIs«
des hebräifchen Staates zugefcbrieben ivird, wibres'
diefs doch eigentlich feinet Vaters Werk war. Soll-
ten etwa V. 7g — go^ an einer falfchen Stelle Sebca!
Jedenfalls würden fie nach V. 75. pallender fsn.
V. gl ff. dagegen Landelt von dem durch Salomo ?c^
anfialteten Tempelbaü. Sonderbar bleibt es, daisder
Verf. fich einen hohen Thurm darauf befindlich deab,
wovon die Bibel i K5n. 6. gar nichts lagt BIu
möchte vermuthen^ der Verf. beriickCchtige dieAs-
gabe der Chronik (2 Cbron. 3, 4.), dab dieVedtfOi
lao Fufs hoch gewefen (vgl. mein. Entw« derhefe
Alterth. S. 149. J» oder habe fpitere TempelfiKVCi
vor Augen. Allein aus V. gsund 114. iftklar/dalsantcr
dem Thurm das AIlerheiligAe gedacht wird; uai ^^
Kap. 88. V. 82 — 85- 729
82. Und niedrig war jenes Haua, aber der
biurm war erhaben und fehr hoch.
83. Und der Herr der Schafe ßand über je-
^m Thurme, und einen vollen Tifch brachten
5 vor ihn.
84. Und ich fahe lie wiederum, jene Schafe,
ifs fie wiederum ^®) abwichen, und ße gingen
ele Wege, und verliefsen dies ihr Haus,
86. und der Herr der Schafe rief (einige)
is der Mitte der Schafe und fendete fie zu den
liafen.
Verf. fctireibt dierem Theile des Bauet , wobl nicht
mit Rück ficht auf die wirkliche Befchaffenheit des
Bauet, die grofse Höbe zu, londem vielmehr deft-
balb, weil Gott darüber thront. V. gß. überfetst
Laurence : ,,und lieft einen vollen Tifch vor fich brin-
gen"; im Cod. Rüpp. ßebt AT-^iA^'I appropin-
tjuarunt. Der Verf. meint wobl den Scfaaubrottifch,
. welcher im Heiligt hume fich befand und su den
autgeseichnetßen Gegenfiänden delTelben geborte.
^rtjdi^t eurn'i kam fchon Kp. gß, 3. tor.
3g) So Cod. Rüpp.; Laurence bat diefet Adverbium
' wobl im Anfange des Ver fes, bier aber nicht. Uebrigens
waren die Hebräer allerdings fcbon früber abgewichen ;
ygW. $2 S* Viele (ffilhntj Laurence überfetst
verfckUdene^ Wege foUten die Hebräer nicht wan«
dein/ foddem nur den einen geraden, weil die andern
Abwege von Gott Und. V. g5 ff. handeln von den
Propheten ; das eine gerettete Schaf beaeicbnet nach
d^n GioiTen des Cod. Rüpp. und nach Laurence den
Prophet £Uax. Die Richtigkeit diefer Deutung er-
gibt fich aus V. g6. vgl. mit i Kön. 19, 10. 14. und
Hufl der Cchtlichen Hinweifung auf die Himmelfahrt det'
47 ♦
jrniTi S(b;ilVn, /ftiiiiiifs abzulegen un
über )ie.
89. Und hierauf fahe ich, als Ii
das Haus des Herrn der Schafe und
wegen alles ihres Abweichens und v
ihre Augen,
Eliai V. g7. Tgl. mit 3 KÖn. 3. Laurt
V. g6* nicht giDz genau: „und all ein
Ciiettet war vom Blutbade , lief e* ui
diejenigen, welche begierig waren ea
und V. 87- i.*"" •^'^e'« Hdnden'\ und hat
was aber vielleicht auf ander« Lefear
fiel, ßa» zu mir CSflP! fteht im Cod
deutlich). Der Redende iß Benoch (vj
deiTen eigenes Vnfchwinden von der E
dea Elia* eine ungetwungeno Vergleich!
Der Sinn ift : EUii gelangte nach manchi
de* Lebens endlich dahin, wo £cb H
befand. Bei den wehklagenden Prophi
denkt der Verf. wohl häuft fachlich
Nach Laureitce's Ueberfetaune von V.
Kap. 88. V. 90—91. 731
90. und ich fahe den Herrn der Schafe, dafs
machte eine grofse Niederlage unter ihnen je
if ihrer Weide» bis fchrien zu ihm jene Schafe
) diefer Niederlage, und er gab preis feinen Ort
)d liefs iie in der Hand der Löwen, und der
iger, und der Wölfe ^^), und in der Hand der
ichfe und aller Thiere des Feldes.
91. Und es fingen diefe Thiere des Feldes
I zu zerreifsen jene Schafe.
baog zwifchen der Zeitbefiimniung V. gp. und dem
pofien Verfe ein wenig verdunkelt. Der immer grÖ-
fsere Verfall des faebräifchen Volkes veranlafi t Jehova,
feinen bisherigen Sitz auf Zion zu verlaflen und das
halsftarrige Volk preis zu geben , eine den propheti-
fchen Büchern des A. T. gar nicht fremde Vorftellung.
i\f^^iYt\^\ rini'Ut (V. , S9') propteroninem errorein
ipforum (eig. ejus^ das Suffix ift aber collective zu neh-
men). Laurence überfetzt: „indem Iie , nach allen
Seiten wanderten*' und V. 90. : ,, alsdann ging er hin*
weg von dem Orte ( feiner Wohtiung ) •% wobei das
in Parenthefe GefcbloiTene ohne Noth ergänzt wird.
Derfelbe wählt den Ausdruck: Gewalt für Hand
V. 90 ff.
29) Im äthiopifchen Texte des Cod. Rüpp. ift Wolf
doppelt ausgedrückt, fo däfs nur eine verfchiedene
Orthographie beobachtet wird, nämlich ATIv'AtJ
(D(\FkA^^l Laurence hat das 2te nur verftüm-
melt gefunden : /VO'A^ • und überfetzt daher irrig :
der Wölfe und der Zeeht , indem er das äthiopifche
Wort beibehielt. Henoch trauert über die ihm ent-
hüllte Zukunft des hebräifchen Volkes (V. 93 — 94.»
vgl. auch V. 102. 106.) 9 ganz im Geifte der altteßa-
inentUchen i?ropheten (f. Anm. zu Kp. 24» IlO*
73a Käp. 88. V. 92— 95
92. Und ich fahe, dafs er verliefs jenes Haus
derfelben und ihren Thurm, und £e alle gab in
die Hand der Löwen, iie zu zerreifsen und zu ver-
fchlingen, in die Hände aller Thiere.
93. Und ich fing an zu fchreien mit aller
meiner Kraft, und rief an den Herrn der Schafe,
und machte ihm Anzeige über die Schafe, weil £e
Verfehlungen wurden von allen Thieren des Feldes.
94. Und er fchwieg, indem er (es) fahc, uod
freute fich , w^il fie Verfehlungen und verfchluckt
und hinweggefchajfft wurden , und er liefs fie in
der Hand aller Thiere zur Speife. Und er rief 70
Hirten^®), und überliefs ihnen jene Schafe, auf-
dafs Iie Iahen nach ihnen.
95. Und er fprach zu den Hirten und zn ih-
ren Dienern : „jeder Einzelne von euch fehe fortan
nach den Schafen, und^ alles, was ich euch befeh-
len werde, thuet; und ich übergebe (fie) euch
nach der Zahl.
30) Vgl. die Ein]. S. 24 ff. und S. 57 ff. Das SQ^eKif.
onterfcheidet diefe 70 Herrfcher wieder in mekro*
Reiben (vgl. Kp. gQ, !• 7 und 25.) ; hier dagegen wirf
nur ihr Verhaltnifs zu den ihnen Untergebenen ai'
ihr Verhalten gegen fie im Allgemeinen gefchilto.
Zu dem einfachen Ausdruck : „und überlieb ibflOi
jene Schafe (V. 94O** ergänzt Laurence: die Sarp
für (jene Schale). Das Bild des Hirten ift im A. T.
baufig. V. 95. veranfchaulicht die Uebertngung if
Henrfchafk. , Fif^J^ ^0. : famulis €orum , gibt I^
rence ungenau: ihren Genoffen („aflbciatea**). D^
...Herr übergibt die Schafe natk der ZaU^ und be-
merkt diefs den Herrfcbem, um dieb dadurch toi
Ungerechtigkeit abBufchrecken ^ da ihm Ibaach sieb
Kap. 88. V. 96 — 98. 733
96. Und ich will euch Tagen , welcher um-
bracht werden wird von ihnen, und fie •^) brin-
t um." Und er übergab ihnen jene Schafe.
97. Und einen anderen rief er und Tagte ihm :
rernimm und fiehe alles, was thun werden die
irten an dieTen Schafen; denil fie werden Urn-
ingen aus ihrer Mitte mehr als ich ihnen be-
falen habe.
98. Und alles UebermaTs ' *) und Uinbringen,
elches begehen werden die Hirten , — geTchrieben
erdö es , wie viele fie umbrachten nach meinem
sfehl, und wie viele fie umbrachten nach ih-
m^ Kopfe.
verborgen bleibt, wenn die Zahl der Schafe zuTam-
menfcfamilzt.
31) (DTXPIP^^: Nach der Anrede an die Fürften
des israelitifchen Volkei (V. 95 — 96.) wird Veran-
ftaltung zur Beohachtung derfelben getro£Fen (V. 97 ff.)-
Wer damit beauftragt fey, wird nicht genauer ge-
Tagt; nach Kp. gp, 21. 32. 24. 33. ift ea ein6 PerTon
menfchlicher Geßalt, und nach Kp. 89, 33. vgl. ¥.41.
offenbar einer der er Ren Engel. Der Auftrag an ihn
ift V. 97-^100. dargelegt; dann nimmt Henoch Teirie
Erzählung wieder auf.
32) So gibt auch Laurence die athiop. Worte (DfV'/VJ
P\^(\ l et omnem copiam (fc. interfectorum) ; eigent-
lich, beifftt das Wort Sättigung. Der Anfang von
V. 9g. llfcfse Cch vielleicht mit V. 97. in noch engere
Verbindung bringen , fo daff der Satz bis zu dem
Worte gefchrieben als Objeet von dem Verbo fieke !
(V. 97.) abhinge. Indela hat Cod. Rüpp. vor dem-
felben ein Unterfcheidungszetchen , ebenfo wie die
von Laurence benutzten Texte; vgl. auch V. 99.
Statt des Pailivs gefchritben werde hat Cod. Rüpp.
734 Kap. 88. V. 99—100.
99« Und alles Umbringen des einzelnen
ten — gefchrieben werde darüber , und nad
Zahl lies mir vor, und wie viele fie umbra(
nach ihrem Kopfe, imd wie viele fie dahing
zum Umbringen« auf dafs mir fey diefes Zeu
über fie , auf dafs ich kenne alles Thun der Hi
dafs ich fie hingebe und fehe» was fie thun, c
handeln nach meinem Befehle, wie ich ihnei
fohlen habe, oder nicht.
100. Und kein Ein f eben werden fie habe]
und nicht foUfi du fie fehend machen, noc
V. 9g und 99. defcriptio (fc. fit), welebe L
auch Laurence ausdrückt, indem er überfetst:
Berechnung („account*') feyn l Der Ausdruck:
ihrem Kopfe (V. gg und 99.) fiatt eigenmächtige
fo, wie bei uns, wenigftens in der Rede^weife d<
meinen Lebens. Der erfte Satz in V. 99. ift abfi
des Nachdrucks wegen vorangefiellt; Laurence
denfelben, jedoch ohne Noth , theils durch E
eung, theils durch Verwifchung des abfoluten i
SU verdeutlichen: ,,Von allem Morden , herv
bracht durch jeden der Schäfer, foll ein Bericht £1
Auf ahnliche Weife ergänzt er V. loo» Auch {
Ende Jes yerre8 99. iß in der englifchen Ueberfet
etwas fupplirt: »»und dafs ich» ihnen übergc
die Schafe^ fehen möge« was fie thun werden^
V* Il60t i°i Aethiopifchen heilst ea aber gMii
fach: T)^: 7\C?^'^(D0D.: „e tradam0os, um
Fronomen ift wohl auf die IBrten zu besiehea,
auf die Schafe. Der Herr läfst es zu , dab die
ten fich durch Mifshandlung der Schafe ihres i
unwürdig zeigen. Geben hier ähnlich wie i MoC :
83) Zu ©Aj^Ai^^: fupplirt Laiircnca das Ol
9»hiev0H inde£i Collen de nichts wilTea**« Etwai
Kap. 88. V. 100— 102, 735
rcchtwcifen ; aber verzeichnet werde alles Um-
ngen der Hirten, eines jeden in feiner Zeit, und
ng herauf zu mir alles.^' Und ich fahe, bis dafs
le Hirten Aufficht hatten in ihrer Zeit. Und
, fingen an zu tödten und umzubringen viele
er ihren Befehl,
101. und fie liefsen jene Schafe in der Hand,
r Löwen. Und es verfchlangen und verfchluck-
1 den gröfseßen Theil der Schafe Löwen und
ger, und wilde Eber verfchlangen mit ihnen,
id fie verbrannten jenen Thurm und untergru-
n jenes Haus*
102. Und ich war traurig gar fehr wegen
s Thurmes, weil untergraben war das Haus
nr Schafe.
terhin überfetzt er auch mit Ergansung: 9,ab6r es
foU feyn ein Bericht vqd aller Vernichtung („defiru-
ction**), gefchehen („done*') durch fie in ihren ent-
fprechenden Zeiten.^' Auffallend lEt es, dab die fol«
genden Sätze : „und bring -.««.-. in ihrer Zeit*'
bei Laurence fehlen ; ob Letzterer fie autlieb durch
das wiederkehrende n'\.H>U-r verleitet , oder ob fie
in der ihm zu Gebote ftehenden Handfchrift und der
Abfchrift vom Parifer Manufcript fehlten, vermag ich
nicht zu entfcheiden. Statt Auf ficht haben im Aethio-
pifchcnblofs JEC^Rt ße fahen^ vgl. Y. iio* Die
natürliche Theilnabme des Juden an dem Untergange
des Nationalheiligthumes wird hier auch dem Henoch
beigelegt. Berückfichtigt wird V« loi ff. die Zerftö-
rang Jerufalems und des Tempels durch die Chaldäer
( 2 Kön. 25. 2 Chron. 36, 17 ff. Jer. 52. ). Der Ge-
genfiand ift dem Juden von grofser Wichtigkeit ;
darum verweilt der Verf. dabei , während er andere
736 Kap. 88. V. 103 — 106-
103. Und hierauf vermochte ich nicht zu
fehen jenes Haus.
104. Und die Hirten und ihre Diener gaben
jene Schafe hin allen Thieren^^), auf dafsfiefii
verfchlängen; und jedes einzelne von ihnen ii
feiner Zeit und Zahl wurde hingegeben* Und je
den Einzelnen von ihnen mit dem anderen ver
zeichnete er in einem Buche, wie viele erumbrachu
von ihnen, mit dem anderen, in einem Buche.
105. Und mehr als ihnen befohlen war,
tödtete je der Einzelne und brachte er um.
106. Und ich fing an zu weinen, und wir
gar fehr erzürnt wegen jener Schafe.
Perioden der bebraifcben Gefcbichte , z. B. die K^
nigszeit, ganz kurz abthut und nur einige allgemeioe
Keflexionen darüber macht. V. 103. gibt die natir-
liche Folge an von dem, wat V. 102. berichtet wor«
den war; der Verf. drückt auch fonfi: auf diefe Weife
die völlige Vernichtung eines Gegenßandes ans; rgL
z. B. Kp 34, 6. 88» 8* Laurence überfetit zwii;
daa Eingeklammerte fupplirend: „ich vennockts
nicht wahrzunehmen y ob de (wiederam) betcatea
diefei Haus '^ , allein in Cod. Rüpp. lieft man blob:
das SuiEx an reejot auf elchu bet vorbereitet.
34) A^^Tl Laurence hier und V. 117. dem SiaBS
nach richtig: ^^wilde Thiere.** In deh beiden letiten
Sitzen diefes Verfes hat derfelbe das PaIRvum aof-
gedrückt. Der Znbtz: mit dem andern foU anden-
ten 9 dafs der Engel alle (den einen wie den andern)
aufTchrieb. In V. 105. fchiebt Laurence das Noaea
Schafhirt, eio , wahrend er es V. iig. (das ateUsl)
hinwegltefs. Nach einer GloITe des Cod« Rüpp s«
V. X07. ift der Au ffch reibende der Engel MckstL
Kap. 88. V. 107—110. 737
107. Und fo fahe ich in dem Geficht ihn,
dcher fchrieb, wie er auffchrieb den Einzelnen,
elcher umgebracht war von jenen Hirten an je«-
sm Tage; und er flieg hinauf, und blieb und
•igte fein ganzes Buch dem Herrn der Schafe,
les, was fie gethan hatten, und alle, welche jeder
i^wegfchaffte von ihnen ,
108. imd alles, was iie dahin gegeben hat-
n zum Umbringen.
109. Und das Buch wurde gelefen vor dem
Ärrn der Schafe, und er nahm das Buch in feine
[and, und las es, und Yerßegelte es und legte
\ hin.
110. Und hierauf fahe ich, dafs Aufficht
ihrten Hirten 12 Stunden ^*) lang.
In V. 107. , dcffen Inhalt übrigens V, ug. faft wort-
lieh wiederkehrt, überfetzt Laurence: «,und zeigte
jedes feiner Bucher^^; die ganze Darfiellang £pricht
aber blofs für EiftBuch und das Aetbiopifche T\f*f)pl
" InjV l ^^Fi(h(fi I nöthißt auch keinesweges zu je-
ner AuffaOung. Wahrfcheinlich zog Laurence we-
gen Kp. 89i 30« 31- <l«n Plural vor, wo er allerdings
in einem ähnlichen Zufammenhange vorkommt, als
. hier der Singular. Der Satz : ,,alles was ile gethan
u.f.w." bis V. lOg. ift natürlich abhängig vom Verbo
zeigen; Laur#nctf fupplirt vor demfelben : enthaltend^
welches fich auf Bücher beziehen folL Der lopte
Vers lautet hei Laurence ungleich kürzer; bis zu den
Worten: 9^ und las es^* berichtet er: ^«Er nahm das
Buch in feine Hinde.'*
'aö tVÖH^li i« ^^^^^ ähnlichen Stelle (Kp,89,7.) ßeht
ftattdeflen 0,H»J^t Zeiten, was dem eigentlichen
^anne nach auch der hier gebrauchte Ausdruck be-
0
738
Kap. 88. T. 111 — 113.
111. Undfiehe! 3 von jenen Schafen ^•)ljeb-
ten um und l^amen und traten ein, und fingen an
zu bauen alles, was verfallen war von .jenem Haufft
112. Und die Eber des Feldes hinderten k
und vermochten nichts.
113. Und fie fingen an wiederum zubauest
wie zuvor, und richteten auf jenen Thurm, iml
man nannte den Thurm hoch.
zeichnen foll. Jedenfalls i(t hier die Periode des Exil
zu verßeben, wie die Angaben des nacbften Teifa
deutlich lebren; warum fie aber gerade lafiujiilf
oder I2zeitig genannt fey, ift fchwer zu^Iageii. i*
dem gefchichtlicben Abfcbnitte Kp. 89 und 93. nsi
ihren chronologifchen Datis gewinnt man eben fc
wenig Aufklärung darüber, als aus den ohDebinlM'
Kanntlich über diefe Periode fefar dürftigen Nacbric^
ten der Bibel. Höchft wabrfcheinlich will der Verf. i"
mit eineAurze Zeit ausdrücken. Vgl. Anm. znKpgpt?*
36) Nach Laurence : ^^Seruhahely Jofua uudNehem^
gleiche Anfprüche hat aber auch Esra, Die Gegnt^
mit denen die Zurückgekehrten nach V. 112. suki*
pfen haben, find, wie fchon Laurence bemerkt, &
Samariter ; vgl. Efr, 4, I ff. In V. 113., zu
Efr. 6f 1 S, zu vergleichen ift, über fetzt LaurMti
Worte: oj?rtc^je: ^'^(^je: S9^: i^i
navit turrim alt am) : ^^welcher ( fc. Thurm) g
wurde ein hoher Thurm.^* Unter dem Thnrme
fieht der Verf. wohl das Allerheiligfte , in
Gott über der heil. Lade thronend gedacht war;
V. 114. kann nur vom Schaubrottitbh vetfianto
äeVf welcher im Heiligen , aber vor dem All
den fiand (vgl. mein. Entw. d. hebr. Alterth. S*
und 152')* So viel wir aus dem A. T. wifldi,
ragte im erden Tempel das ÄUerheiligfte den ü
Kap. 88. V. 114—117. 739
114. Und He fingen an wiederum zu fetzen
)r den Tliurm einen Tifch, und alles Brot , wel*
its darauf, war unfauber uhd nicht rein;
115* und über alles waren diefer Schafe Au*
m verblendet und fie fahen nicht, und auch ihre
Irten wie fie.
116. Und fie gaben auch die Hirten hinzum
mbringen in Menge , und mit ihren Füfsen zer-
aten fie die Schafe und verfchlangen fie.
117. Und der Herr der Schafe fchwieg, bis
nrmindert^^) wa^en alle Schafe auf dem Felde,
id fie vermifchten fich mit ihnen , und retteten
5 nicht aus der Hand der Thiere.
Theil des eigentlichen Tempelhaufes keineiweges
(a.a. O. S. 150 — 51.) t *™ ^^^^ konnten die Verhält-
nifle beider Theile freilich ficb geändert ha^en. Doch
wäre es auch möglich , dafs der Verf. nicht rowobl
das Aeufsere genau zeichnen , fondern vielojchr nur
auf eine fiunliche Weife, d^er Sitz Gottes fey erhaben,
andeuten wollte. Am Ende von V. 114. überfetzt
Lawrence nicht ganz genau : »»mit jeder unreinen und
unfaubem Art Brots darauf.** Der Anfang von Y.
115. lautet wörtlich: „und über alles, diefe Schafe —
verblendet waren ihre Augen** ; am SchluITe deflelbea
überfetzt Laurewce : O^j^/VfODi^; Tl^l>: wie wa^
Ten die Schäfer gleichfalls* Derfelbe beginnt V. Il6. :
„So wurden üe überliefert den Hirten zu einem gro*
fsen Gemetzel (defiruction)**; im Cod. Rüpp. hexf;it
et aber: ®^c^),i;arp<^: A^j^/vf <^^<: a:>o^a:
J7) 'l'HCH^! überfctzt Laurence: vertilgt („de-
ilroyed'*). Nach Ludolf heifst das Wort nur foviel
ala hebefcere y imminuiy und diefe Bedeutung ift um
[o foehr feftzuhalten, als nach* dem Folgeaden nicht
K a p. K'J. 3 8)
1. Und ich fahe bis zu der 2
folche Weife Aufiicht führten 37 Hi
endeten alle je in ihrer Zeit, wi
■lle Scbaf« gciödtet find. Im iigt
ftatl AOZ**! '• wahrfcheinlich Aie iB
Suffix, da er überretzt: fiieg (ßatt i
Für den Plural Wohnungen (A<fU
Häufer) lieft man bei ihm den Singu
veiräth der Verf. iii'dem hier vom H
Gefagten , dafs ec darunter Gott varft
tt txiit (am Schlufs des KapiteU), b
gemeiner: er ging hinweg („depatted
mit Rückficht auf die Wohnung in
che der Engel ein getreten war. umBeri
38) Obgleich fchon gttgen Ende von K{
elilirche Zeit berück ficht igt worden
der Verf. in Kp. 89. auf die Königap
ofienbar um noch Einiges näber sn l
Kap. 89- V, 1-4- ' 741
ndere erhielten fie in ihre Hände , dafs lie
it führten über lie je in ihrer Zeit, alle Hir-
in ihrer Zeit«
Und darauf fahe ich in dem Geficht: alle
des Himmels kamen ^ Adler und Geier**),
^eihen und Raben. Und die Adler leiteten
•
Und fie fingen an zu verfchlingen jene
, und auszuhacken ihre Augen und zu ver«
;en ihre Leiben
Und die Schafe fchrieen, weil verfchlun-
irden ihre Leiber von den Vögeln.
1 Ifrael; vgl. die Prelimioary dilTertation.*' JVTan
let feine AnCcbt ausführlicher dargelegt S. 57. ; al»
1 man vergl. damit , was S. 24. von mir gegen die von
a vorgefchlagene Aenderung bemerkt wurde , und
»rin Lücke (Verf. e. vollfi. Einl« in d. Offenb. Job,
54.) mit mir übereinftimmt. Die Namen der 37
tilge ßnd bereits in der Einl. S. 24 — 25. vgl. S.5g.
tgetheilt, worauf ich hier verweifen mufs. Die
Un (Hirten oder Könige)^ mit welchen die 37 ver»
oben werden» find natürlich Saul, David und Sa*
DO. Bei der fonftigen Gewohuheit des Verf.» das
»men zu wiederholen » ßatt das Pronomen aneu«
^nden, zumal in diefem Abfchnitte, fobald von den
rten oder Schafen die Rede ift , mufs es auffallen,
Ts im 2ten Satze bei dem Verbo +C7^rn(irp(A>»;
r das Suffixum ßeht, und ich mochte daher ver«
ithcn , dafs darnach AAO'^ v l ausgefallen f«y.
idTM 1* • 9 welches Laurence in feiner Ueberfetzung
behalt , wogegen er l/A JB ♦ (miZüuj) vom Geier
•fteht, fo auch V. 16. 19 und 23. Vgl. über erfte-
Wort S) 713. Aus V. 5. erhellt^ wie aus andern
742 Kap, 89. V. 5^7.
5* Und ich fchrie und feufizte in meine!
Schlafe gegen jenen Hirten, ^reicher beaufliclitigi
die Schafe.
6. Und ich fahe, bis Verfehlungen wurit
jene Schafe von den Hunden, und von den Adler
und von den Weihen, Und fie liefsen ihnen diiidi
aus nicht den Leib, noch die Haut, noch Muskeln
bis daltanden allein ihre Gebein e, und ihreGebeim
fielen auf die Erde. Und vermindert wurden die
Schafe.
7. Und ich fahe, bis eine Zeit lang io^
ficht führten 23 Hirten*^), und fie erfiillten,jf
in ihrer Zeit, 58 Zeiten.
Stellen , dafs Henoch diefs alles im Traume gefib
wird; vgl. auch Kp. 84» I- 13- 85f !• t)>« Tm«
Henoch» über daft harte Gefchick der Schafe (Ee*
bräer) findet natürlich auch nur Im Traume bsi
ähnliche Aeufserungen kamen auch Kp. 88« 93-1^
ic6. vor. ^^: (V. 6.) ßetit, welches £«««•
minder genau: ührigbleiben gibt, Ift der Veranb^
lichung wegen gewählt. Laurence im An&DgB'^
6ten Verfes T^flT] : während (ftatt bis), wie TobI A
40) Laurence bemerkt hiebe! : »»Die Könige von Batf
lonien u. f. w. während und nach der GeEMigenf<tft
r. die Prelim. DilTert. **, und fügt in der ateaAsf
feiner Verlion noch hinzu: „Die Zahlen 35 vB^^i
machen 58 > nicht aber 37» wie irriger WeibV.li
gefetzt iß.** Gegen dlefe Berechnung vgL aberi^
meik. 3g. Den nähern Nachweis der hier geaitB*
Behcrrfcher des jüdifchen Volkes C S. 25 und flfe
gefchieden find fie als befondere Abthellang voa'*
37 delswegeu, weil fie nicht, wie diefe, ani''*
Volke fclblt hervorgegangen» fondem Analindv*^
Kap. 89. V. 8. 743
8. Und kleine Lämmer*^) wurden geboren
jenen weifsen Schafen, und He fingen an, ihre
^en zu öffnen und zu fehen , und zu fchreien
ien Schafen.
Die 5g Zeiten cler 23 Herrfclier beginnen unRxeitigmit
dem Eintritte des Exils und fcbliefsen da, wo das jtidi-
Xche Volk fiatt endlich völlig frei zu werden, den härte*
Aen Druck auswärtigen Joches zu ertragen hat (vgl* zu
V. 250« Isabel ihren Endpunkt lafst lieh defshalb mit
^ntfchiedenheit etwas faßfetzen , weil V. g ff« wohl
nnx die makkabäifchen Kampfe gegen Syrien be-
zeichnet feyn können. Nicht anders verhalt es ßch mit
der Angabe ihres Anfanges. Denn fetzt man die Stelle
ttiit y* I ff. in Verbindung , fo mufs man durchaus
den Zeittaiim mit der Zertrümmerung des Reichs Juda
tdurch Nebukadnezar anheben laflCen; und dieVerglei«
chnng einer andern Stelle in diafem hiSorifchen Be-
richte macht diefe Art der Berechnung auch nicht zwei-
felhaft. Denn find auch die Kp. gg, no. erwähnten
jS^finiZrn von gleicher Dauer mit den hier vorkommen-
^Sffßiiititen^ fo dafs beides, jene 12 Stunden und diefe
5g Zeiten , den im A. T. gewöhnlich angenommenen
Zeitraum des Dinickes, welchen die Juden nach der
Auflöfung ihres Staates mehr oder weniger hart em*
pfänden, d. i. die 70 Jahrwochen des Daniel betrüge,
fo ift doch, der erße Zeitabfchnitt (die 12 Stunden)
Hur der erfte Theil der 5g Zeiten, die Periode bis zur
Kückkebr aus Babel ; die übrigen 46 Zeiten dagegen
trftreeken ficb von der neu gegründeten jüdifchen
Colonie bis zu den Tagen des Unglücks.
1) Cod. Rüpp. hat hiezu die Gloflc: /I^T: PI
/h^: H1>: HLC^'J er meint damit die Kinder,
welche Herodes tödtete (den bethlehemitifcbeu Kin-
dermord vgl. Matth. 2, 16.) ; es bedarf aber nur Be-
\ch 2Icaac]i. 48
i
fchlaii-
1 fie.
■cbtnng de* ZuTammenlunges, am ä\
all gUDB unSaitliaft zu erkeDoen. n
Vers blofs von den Makkahäern und
gern gedeutet werden zu dürfen , wd
frommen , Jebova getreuen GeCchlecfal
fsen ScbsFen) abfiammten und die allge
düng nicbt tbeilten. Lämmtr heirte
fpStere , nacUtoromeDde Generation ;
Die Scbafe, welcbe iie .durch ihren S
fam machen und aum Kampfe gegen (
Feinde erwecken wollen, find nichi
fondern die ganee Heerde, alfo da*
Die Abtrünnigkeit, welche Ce vorfand
wird durch die fonfiige hiftorifche
beftStigt ; f. I Macc. i und 3- haureiu
die Zeitpartikel dann , verfiebt alfo m\
fo, daf* dai darin Ilericbteta erfi eintri
düng der in V. 7. erwähnten 5g Zütet
43) Darunter könnte Judas Makkahi v<
den. 1iV«l(;hi>T- im Kaniftr« arotm Ji«
Kap. 89. V. 12 -r«. 745
12. Und ich fahct bis hervorgingen Homer
I jenen Lämmern , und die Raben fuchten her-
»zuwerfen ihre Homer.
13. Und ich fahe, bis hervorfprofste ein
'ofses Hörn, eines von jenen Schafen , und ge-
ünet wurden ihre Augen.
14. Und es fahe nach ihnen; und es thaten
zh auf ihre Augen, und es fchrie zu den Schafen.
15« Und die Ochfen ^^) fahen es, und es
grofse Hörn V. 13. der tapfere Heerführer. Die
BMhen find die Syrer. In V. 12. wird die £r-
nuthigung der Juden unter Mattathias und feinen
Söhnen in einem der Darfteilung angemelTenen Bild«
beseichnet, da Hörn bekanntlich im A. T. Symbol
der Stärke ift (f. zu Kp. öl, I.)> das grofse Hom
V. 13. ift jedenfalls der Feldherr. Laurence überfetat in
diefem Verfe an einem von den Schafen, fand aber
auch, wie er in einer Note bilmerkt, in der ihm vor-
liegenden Handfcbrift blofs das Zablaeicben (ohne
Partikel). Eine GloITe des Cod. Rüpp. hat iU^l
¥^C«9 verfieht es alfo von ChrißuSf wie V.U. von
Johannes d« T.
43) J^riATI offenbar nach den dazu gehörigen Ver-
bia Chß(J)l (DC^: rV^rpO^: einePlural.
form, wie es auch Laurence aufgefafst hat; ebenfo-
V. t6» Dagegen kommt V. 20 und 22. in Cod. Rüpp.
nnd in der von Laurence gebrauchten Handfcbrift
l vor, wahrfcheinlich der Singular von dem
gebrauchten DabilAt. Laurence erklärt Heb zu
y. QO^ über den Ausdruck folgender Maafsen : »»Ein
Iblcbes Wort, wie J^ OA l dabela, findet fich nicht
in Ludölfs ätbiopifcbem Lexicon ; aber in feinem
amhafifehen Lexicon kommt das Wort J^YVA«
48 ♦
.*^
746
Kap. 89. V. 15.
liefen lie alle zu ihm.
dekula yor , welches nach feiner Angabe die Bedeo«
tung ihex hat, eine Art wilder Ziege ^ oder irgend
ein folches Thier. Vielleicht iß der dahela^ auf wel-
che Weife wir ihn auch deuten mögen , aufgefühit,
um Alexander den Grofsen zu ^bezeichnen , der von
Daniel (Kp. g, 5.) als ein Ziegenbock befchriebeo
wird, welcher ,,cin grofses Hörn zwifchen feinen
Augen hatte*', und von welchem auch gefagt wird,
,,dafs er fehr grofs wurde, und da er am fiaikfies
war, zerbrach das grofse Horn^*^ (da f. V. g.). Alexan-
der fcheint (in der ißen Ausg. fagt Laurence b^
ftimmt: „ift") der feckzehnte der 23 in Vers 7. er«
wähnten Hirten zu feyn , welche swifehen die Zeit
der Gefangenfchaft und die Erhebung der makkabäi«
fchen Dynaftie fallen. Auf die letzten zwölf Hirten,
deren Reihe mit den Makkabäern anfängt, wird erf
in V. 25. übergegangen. ^* Dafs diefe von jdem eogli«
fchen Ueberfetzer, welchem überhaupt die ImgyfoB
Kapitel liegenden Ideen nicht recht klar gewefeaio
feyn fcheinen, gegebene Erklärung nicht riditig kp
könne, lehrt einmal der in diefem Verfe gebrancbtt,
Plural, welcher dabei ganz unerläutert bleibt, daxm
aber d^r ganze Zufammenhang , in welchem Dähk
und Dahelat erfcheinen, und namentlich das VerUIfi-
nifs, in welchem das damit bezeichnete Thier lades
Schafen, d. i. dem jüdifchefi Vo]ke fteht. Denn dib
swifehen beiden eine innige Verbindung ftatt fiods,
dals das unter Dabelat und Dahela sa VerSebcnde
nur unter dem edlern, Gott getreu gebliebenen Tkeüi
der jüdifchen Nation zu fuchen fej» nicht abervs*
ter den auswärtigen Völkern, iß bei •ufraerkfiB'f
Betrachtung der Verfe 16— Ig. 20— 22. keinefl
Zweifel unterworfen. Mir fcheint daher nater D»-
f!
V
Kap. 89. V. 16 — 17. 747
Und trotz -Neffen **) brachten alle jene
md Geier, und Raben und Weihen bis jetzt
Schafe, und flogen auf fie herab und ver-
en fie. Die Schafe aber wurden fiill , und
ifen wehklagten und fchrien.
Und jene Raben firitten und kämpften
n.
t nichts anderes, als die Familie ^et tapfern Hai-
der (Mattathiasy Ju^as, Jonathan, Simon) ge-
it zu feyn« an welche fich anfchlofs, wer in Cai-
Glauben feß und treu blieb ( i Macc. 2, 2g ff.
acc. 5, 27* 8t I ff')- Dabela combinirt man am
iteften mit dem griechiTcben dcifMXfi (6ä(iaXiff) junge
t, Kalh f darauf fiiltzt fich meine Ueberfetzungi
Ausdruck Ochs wurde gerade gewählt, weil
ire Beaeichnungen (Rind, Stier, Kalb u. f. w.)
n für andere athiopirche Worte angewendet wa-
Diefes Bild ift ganz im Geifte des Verf. und
i derDarftellung in diefem Abfchnitte angemeffen.
^tltVHl ^^' diefem f wie das arab. V^SlJw> >tc;
rence überfetzt: aufser diefem. Ungeachtet der
rengungen der Hasmonaer gingen doch viele Ju«
zu Grunde (vgl. i Macc. 2 ff.). Am Ende von
7« hat der Text f^nfW^ ♦ cum eo. Auch Lijm-
f drückt in der erften Ausgabe feiner Üeber>
mg den Singular aus,* in der 2ten Ausgabe wählte
wdiT den Plural, hat aber doch V. ig» den Sin-
r beibehalten, während beide Verfe ßch noth-^
lig auf denfelben Gegenftand besiehen. Halt
den Singular feft» fo mufs diefer von dem mak«
ifchen Heerführer verftanden werden. Obfchon
berzeugt bin» dafs nach V. 19. der Singular hier col-
riCcb ftehe, fo habe ich doph in die Ueberfetzung
748 Kap. 89. V. 18—23.
18« Und fie fchauten fich um, zu enlfemen
fein Hbm , und fie befiegten ihn nicht.
19. Und ich blickte auf fie» bis kamen die
Hirten, und dieÄdler, undjene Geier und Weihen;
20. und fie fchrien zu den Raben , dafs fie
zerbrächen das Hom jenes Ochfen, und fie hader-
ten mit ihm und firitten. Und er kämpfte mit ih-
nen, und fchrie, dafs ihm käme feine Hülfe.
21. Und ich fahe, bis kam jener Mann, irel-
cher auffchrieb die Namen der Hirten und hinauf-
brachte vor den Herrn der Schafe.
22. Und diefer half ihm, und liefs Jeda
fehen , (dafs) er herabfiieg als Hülfe des Ochfen.
23. Und ich fahe, bis kam zu ihnen jener
Herr der Schafe im Zorn; und diejenigen, welche
ihn fahen, fie alle flohen. Und es fielen nieder
alle in feinem Zelte ^^) vor feinem Angeficbt; allf
den Singular aufeehmen zu müITen geglaubt. T. ly
gibt Laiir^nce .* „fie wünfchten unter („among'*) ^
nen eu zerbrechen fein Horn/< Die Hirten (dieliei^
nifchen Beberrfcher der Juden) machen geineiDlcfci&'
liehe Sache mit den Raubvögeln gegen den OcUeii
d; h, fie fenden ihre Heere gegen die Makkaücc
welche für die politifche und religiöfe Freiheit ihm
Nation das Schwert ergriffen hatten. V. 21 vn' ^
deuten auf ofFenbare und augenfcheinliche \j^^
Aützung der frommen Juden durch Jehova; vgL^
mit z.B. 2 Macc. 10, 39 ff. 12, 32 ff., ebne b
minder fiark und finnlich ausgefprochenen Aogabci
darüber zu rechnen. '
45) dftl'Pl Fi^\f)p^: in umhra oder tahermmcmU^
verftehe ich' vom Tempel zu Jerufalem ; es loU •b<
hier der Zeitpunkt angedeutet werden, wo dieFoi'*
befiegl find und durch Jodaa das Heiligthna («^
Kap. 89. V. 23—25. 749
f
. t '
r, und Geier, und Raben, und Weihen ver-
leiten lieh und brachten mit fich alle Schafe
Teldes.
24. Und es kamen lie alle zufammen , und
;bten fich zu zerbrechen jenes Hom des
;n.
25. Und ich fahe den Mann, welcher fchrieb
uch nach dem Wort des Herrn, bis er öflPnete
Buch des Umbringens , was hatten umbrin-
aflen diefe letzten 12 Hirten ^^), und erzeigte.
igt wird (i Macc. 4» 37 £F.) , und der Verf. fteUt
le im Dankgebet »um Tempel eilenden Juden den
lebenden Feinden gegenüber; über den Ausdruck f.
Macc 4, 40 und 55. Die Schafe des Feldes find
ie abtrünnigen Juden, welche fich yor der Strafe
er Patrioten fürchteten, und daher nach Syrien fich
endeten und aum Theil an den neuen Kämpfen mit
chuld waren (ygL z. B. x Macc« 6» 91 ff« 9, 5g ff.
Df 61 ff»)* Von folchen weitem Anftrengongen ift
iher auch V. 24. die Rede*
]Laurence hat nicht da» Pronomem demonßrativiim,
»ndem den bloCien Artikel. Es ift diefea aber für
ie richtige Auffaflung des Gegepfiandee nicht ohne
edeutung; denn aus dem Pronomen erhellt, dab
ie Nachweifung der X2 Hirten oder Beherrfcber der
jiden nothwendig in derjenigen Zeitperiode .verfucht
'erden müfie , welche in den vorhergehenden Ver*
ji gefchildert worden war. Aus diefem Grunde
hon kann ich der Anficht Laurence^s nicht ferner
sitreten , wornach unter den X2 Hirten »ydie eipge-
)men dürften Juda's nach feiner Befreiung vom Sy-
fcben Joche'* verfianden werden Collen. Denn find
ie 13 letsten Hirten diejenigen, unter deren Zulaf*
log oder gar Veranftaltung die auTor befchriebenen
750 Kap., 89. V. 25-
dafs iie melir als die vor ihnen anigebracht hatten,
Baubanfalle gegen die bedrängte Schafkeerde gefcl»
lien, was die An'wendung deft Pronomens nicLt swe-
felbaft läfat , fo können damit nur diejenigen Macb(>
faaber gemeint feyn, unter welchen die Judeo iaB6
drückung fchmachteten und ßch zum Kampfe nf
Tod und Leben erboben. Hiermit fiimmt denn md
das vollkommen , was zur Cliarakteriltik der 13 Ulf-
ten in diefem Verfe bemerkt wird. Fr, Lücke [Veil
e, vollft. Einl. in d. Offenb. Job. S. 55.) gil>t zwr
SU, dafs das cbronologifcbe Verbältnifs allerdings fir
Laurences Auffaflung (vgl. Einl. S. 6o ff. )f ^
Silv.deSacy (Journal desSavans 1322. Sept. p.549.'
und ich lelber früher (in der Allgem. Encyklop.c
WilTenfcb. u. Künfte 2te Sect. 5 Th. S. 407. udL i
Art. Henocb und in der Einl. zu d. Bearb. d. B. H^
noch S. 25.) beigetreten waren, zu fprechen fcbeU
aufsert aber zugleich mit richtiger Einücbt in (m
Sache, dafs diefe Berechnung «»infofern etwai Uofr
cheres habe'S ^^^ ^^s über die 12 Hirten Enribfiti
y,wenigftens von den erfien Makkabäerfurfien sieb
gut getagt werden könne. '^ Dagegen lafst fich b
VorausfetBung, unter welcher derfelbe jene Beieck'
nung annehmlich finden möchte, daft der Verl da
Buchs ' Henoch weniger die Epoche der politildui
Befreiung von dem Auslande, als das zunebsesii
innere Verderben auch unter den Mahkabaern benct
Cchtige, meines Erachtens mit einer einfacheo va^
ungezwungenen Erklärung der Worte des 25fienVe'
-fes : Iie haben mehr umgebracht (A'^ ^i% •) ^
ihre Vorgänger, und des vorausgegangenen B<nA-
tes nicht zufamnien reimen. VtTSre aber auch Ls^
r«ac«'j Anficht im Ganzen richtig, fo würde jedea^
Mattathias und Judas Mekkabi nicht mit au liUi*
ß
I
• Kap. 89. V. 25. 751
fv dem Herrn der Schafe.
feyn , nicht blofs defswegen » weil die hier angege-
bene Eigenfchaft der Hirten auf fie keine Anwen-
dung leidet, fondern auch weil der erfte den Frei*
heitskampf nur erft anfachte und der andere bei gün«
fiigen Erfolgen feiner An ßrengungen doch noch wich-
tige Puncte des heiligen Landes dem übermächtigen
Feinde nicht entwinden konnte. Wenn demgemäfs
über Herodes den Grofsen hinausgegangen würde, f6
träte freilich dabei eine Schwierigkeit für die Zäh-
lung ein (vgl. auch Einl. S. 25 und 6o — 61.), in-
dem nach demfelben Archelaus, Philippus und Hero-
des Antipas gleichzeitig herrfchten, und diefe mitge-
rechnet nicht 12, fondern 13 Hirten herauskommen
würden. Allein dafs Mattathias nicht als Beherr-
fcher angefehen werden dürfe, fcheint mir nach dem
Berichte des erften Buchs der Makkabäer ganz klar
zu feyn. Es wäre daher , wenn Laurence's Anficht
in der Hauptfache feßcuhalten wäre, unftreitig, um
die erwähnte Schwierigkeit su befeitigen, am sweck-
jnäfsigften, auch Jonathan nicht mit zu zahlen , fon-
dern die Reihe erfi mit Simon zu beginnen und fie
fo zu geftalten: i) Simon; 9) Johannes Hyrkan I;
3) Ariftobul I; 4) Alexander Jannäus; 5) Alexander;
6) Ariftobulus H; 7} Hyrkan II; g) Antigonus; 9)
' Herodes der Grofse; 10) Archelaus; ii) Philippus
und 12) Herodes Antipas. Für die Ausfchltefsung
der beiden Brüder Judas Makkabi und Jonathan läfst
lieh als Grund geltend machen, dafs fie nur Feldher-
ren der infurgirten Juden waren, und erft Simon als
Fürft feines Volkes erfcheint (vgl. i Macc. 13,41.42.
14, 4 ff« 41« 470* Könnte man Geh entfchliefseu,
die zu Einer Zeit über yerfchiedene Theile des Lan-
des herrfchenden Heroden nicht befonders su zählen,
752 Kap. 89- V. 26.
26. Und ich fahei bis kam zu ihnen der f
fondern nur für Eins zu rechnen, oder nur den B^
herrfcber Judäa's ( d. h. ArcheUus ) zu berücUclifr
gen, was lieh freilich defswegen nicht eben empfieht
da früher die über die Reiche Juda und Krael regie-
renden Könige alle einzeln aufgeführt wurden, f:
müftte man noch Herodes Agrippa I und II hinzafb-
gen, um die Reibe der 12 Hirten zu vervollftandigen,
und würde alfo damit in die Periode de» jüdifch-rö*
mifcben Krieges oder gar der Zerftörung JeruUnci
und des Tempels und der Zerftreuung des jüdiCche
Volks gelangen. Die in dem* übrigen Theile dielet
Kapitels gegebene Schilderung von dem Gerichte Got-
tes und die daran geknüpften HolFnungen einer bet
fern Zeit bezögen Heb dann auf die bei den Fanifr
kern unter dem Volke bis aum völligen Untergiojt
nicht gefchwächten Erwartungen einer vrunderbiita
Hilfe Gottes gegen die übermachtigen Römer und 3«
glanzenden Herfiellung des Staates unter dem MeSß»-
Es lafst lieh nicht in Abrede fiellen , dafa der übrige
Theil des Kapitels (V. 26 ff.) gerade aus jener höäk
eigenthümlichen Zeit und der damaligen Lage da
jüdifchen Volkes recht wohl hatte hervorgebea kos-
nen, und die in ihm ausgefprochenen Ideen bei Iff
furchtbaren Entwickelung des langft gefdiünici
Knotens den einzigen Ho£Fnungsftern bildeten. Zwei-
erlei jedoch iß es , was mich davon abhält , nidi n
diefer Anßcbt zu bekennen. Einmal der DmÜiDdi
dafs der in V. 35. enthaltene Bericht über das Yei-
fabren der J2 Herrfcber, wenigßena auf JohauBti
Hyrkan und felbft auf Ariftobul keine Anwendnof
leidet, da letzterer nur an Mutter und Gefchwifien
fich verfündigte, der Staat aber nichts au leiden fasctc
und überhaupt von vielen der eipgebornen Herrlcto
Kap. 89- V. 26. 753
[err der Schafe , und nahm in feine Hand den
nicht wohl behauptet werden kann, fie hätten yom
Volke mehr getödtet, als ihre Vorganger, wahrend
gerade die unmittelbar vorausgegangene Periode der
Abhängigkeit von Syrien und Aegypten eine Co über-
aus drangfalreicbe gewefen war. Dann aber swei-
tens ift nicht zu vergelTen , dafs der vorhergehende
Abfcbnitt offenbar von der Bedrückung der Juden
durch andere Völker handelt, und der Gedanke an
diefe Dränger auch V. 26 ff- noch fcharf genug her-
vortritt. Man follte doch meinen , dafs das Refultat
des Freiheitskampfes angedeutet wäre, wenn der
Verf« bei den letzten 12 Herrfchern an die makkabäi«
fchen und herodifchen Fürften der Juden gedacht
hätte. Davon zeigt lieh aber auch nicht die aller-
geringfie Spur. Vielmehr tritt das Strafgericht Got.
tes unmittelbar nach derNoth ein, welche die Schafe
(Juden) von den Adlern, Geiern (Syrern, Aegyptiern)
11. L w. SU erdulden hatten, und die 12 Hirten find
daher unftreitig folche, welche im InterelTe der Raub-
thiere, aber nicht der ihnen anvertrauten Heerde
bandeln. Sie finden zuletzt Widerftand an den jun*
gen Stieren („Dabel&t**) , welphe fich in der Heerde
befinden und mit ihren Hörnern die Raubvögel abzu-
halten fuchen ( Mattathias und feine Söhne), aber
deren Kraft würde nicht ausreichen, wenn der Herr
der Schafe (Gott) fich ihrer nicht annähme , und die
treulofen Hirten fo wie die feindlichen Thiere be*
ftrafte. Defswegen veranfialtet der Herr das Gericht;
die Züchtigung der Hirten und. des Wildes leidet
keinen AufTchub, da ihre Schuld erwiefeu und in
dem darüber geführten Buche Terzeichnet fteht« Die
letzten 12 Hirten muffen alfo auswärtige Konige,
nicht aber eingelorne Fürften des jüdifdien Volkes
754 Kap. 89. V. 26.
Stecken feines Zorns und fchlug die Erde, und
feyn ; es muFs ficb von ihnen gefchicbtlich nachwei-
Ten lalTen, was V. 25. behauptet, dafa Ile den Tod
von mehr Juden veranlafsten , als ihre Vorginger,
dafs unter mehrern derfelben das jiidiCcheVolk dorcli
kraftige Vorkämpfer aus feiner PaHivitat geweckt
und dafs fie nicht obßegten» weil Gott den Juden
endlich den Sieg verlieh« Täufcht mich nicht alles,
fo gibt es in der ganzen jüdifchen Gefchichte nur
Einen Zeitraum, auf welchen alles diefes Anwendung
findet. Diefs ift aber , was für die Richtigkeit oei*
xier Erklärung noch befonders hervorgehoben werdeo
inufs 9 gerade derjenige , bis eu welchem das Bad
Henoch die biblifche Gefchichte in den erßen 24Ver-
fen von Kp. 89* fortführt. Es ift die Periode i»
Druckes der Hebräer durch die Dynaftien , welche
nach Alexander dem Groben ßch in Vorderafien fei-
gefetzt hatten , durch die feleucidifche in Syrien uni
die ptolemäifche in Aegypten. Gelingt es uns lifo,
für diefe denkwürdige Zeit ohne alle KünBelei voi
gezwungene Deutung die erforderliche Zahl der u
Herrfcher aufzufinden , und lalTen /ich endlich daoh
die früher erwähnten Angaben einer beftimmten ZaU
Von Herrfchem vereinigen» fo dürfte diefe Aaficbt
keinen^ Zweifel unterliegen. Das einf aber wie du
andere findet, wie ich meine, wirklich ftatt. Ndu
etwa nach entlegenen Quellen, fondern nach derBi*
bei felbft und nach Flavius Jofephus fteht ea übSi dili
die Abhängigkeit der Juden von der perfifchen Obep
herrfchaft und von Alexander*s nachßen NaehMgen
keinesweges drückend genannt werden kann, foe-
dem unter den erften Ptolemäem die Rohe, denn
Paläftina fich erfreute, und dieBegunftigungen^ doich
welche ^0 Sgyptifcheti Könige dieTeo nSrdUdilfiBi
r .
V
. Kap. 89- V. 26. 755
rils die Erde» und alle Thieve und Vögel
das eroberungsfüchtige Syrien hart angrensenden
leil ihres Staates an fich zu felTehi' fachten, Wohl«
ad und neue geiftige Entwickelung unter den Jn-
1 herbeigeführt hatten« Sobald aber Antiochus III,
er der Grofse als König von Syrien mit den Pto-
aaern in ernfte Fehde gerieth, hattp jener Zuftand
I Glückes ein Ende; es beginnt hier die Periode
I härteften Druckes, welche erfl durch den makka*
ifchen FürfijBn Simon wirklich beendigt wird (i Macc
41.}. In diefer Periode traten nach einander 12 Ka-
ie auf, welche fich als Herren von Palaßina betrach«
Bn,. anfangs ohne Widerlpruch der Juden, dann
:er Kämpfen der letztern für ihr GeTetz und zu*
'X auch für politifche Unabhängigkeit« Ihre Folge
diefe: i) Ptolemäus Philopator; 3) Ptolemaus
ladelphus (beide Zeitgenoflen von Astiochus dem
)(sen); 3) Seleueus III Philopator (2 Mäcc. 3,
;.); 4) Antiochus IV Epiphanes (i Macc. i — 5.);
Intiochus V Eupator (i Macc. 6» 17.) ; 6) Demo«
IS Soter, Sohn des Seleucus (l Macc. 7, i ff. );
Al^ander Balas , Sohn des Antiochus (i Maco»
I ff.); g) Demetrius Nikator, oder der jüngere
Macc. lo, 67.) ; 9) Ptolemäus Pbilometor, Alexan-
s Schwiegervater (i Macc. ii, i ff.); 10) Deme-
s Nikator II (i Macc. 11, 19 ff.)» Il) Antiochus
lOS, de^ Sohn Alexanders (l Macc. 11, 39 ff.);
Tryphon (i Macc. 13, 31 ff.), deflen Gegner Demo«
I dem Simon die Unabhängigkeit zugefteht (iMacc.
41 ff.). Wer zweifeln möchte, ob die beiden er*
Herrfcher in diefe GlalTe gehörten, ]e(e nur Jofe*
i Archaeol. XII, 3. $. 3. (ed. Oberthür.); anftatt
einen Ptolemaers könnte man übrigens auch An*
ms d« G. fetzen» da bald der eine, bald der an-
756 Kap. 89. V. 26.
des Himmels lielen von jenen Schafen henb
dere die Oberhand hatte. ' Wollte man fener
maus FhilometOT (Nr. 9.) defahalb nicht rec
weil er nur kurze Zeit gekrönter König tod i
war (iMacc. 11, 13—18)* fo müliite man And
Sidetes » Demetrius Sohn , als I2ten König xi
welcher Palafiina feinem Reiche wieder eintw
ben wünfchte, obfchon es von feinen Vorgänge
unabhängig anerkannt worden war (i Mscci^,
Da ffeine Zuifiuthung nicht Eingang fand und a
hinreichende Macht befafs, feinen Forderungen
druck zu verleihen, fo mifslang fein Plan» un<
Jufiinus hiftor. XXXVI» l. fchreibt von den
„vtrtfi tantae fuefunt , ut poß hunc (nach jen<
tiochut) nulluni Macedonum regem tulerint^ i
citque imperiis uß, Syriam magnis bellis in
rint.*^ Jedenfalls ift die Zahl zwölf in beidei
gerechtfertigt; doch ziehe ich nach dem erftei
der Maccabäer die oben angedeutete Befi
vor. Die Nachweifung der V. 7. angegebei
den letzten 12 vorausgegangenen 23 Hirten»
£inL S. 25« vgl. S. 59. gegeben wurde, mufi
hin modificirt werden, dafs bei der perfifche
Ale die drei dort' übergangenen Herrfcher: !
Xerxes II und Sogdian, deren Regierung w
Zeit dauerte , und bei der macedonifcheä A
mitgerechnet werden, welcher 31^ vor C
Faläßina wegnahm und 311 durch Uebereiiik
den übrigen Ufurpatoren der Verlaflenfchafk
ders von Auen foviel zum Antbeil erhielt, a
von beCals. Die ganze Reihe der 33 Hirten
£'ch demnach fo : i) Nebukadnezar; a) Evilm
3) Nerigliflar; 4) Belfazar (Nabonned); 3
der Meder (Cyaxares) ; 6) Korelch (Öjkub);
Kap. 89. V. 26. 757
ken in die Erde, und lie überdebkte fie^^).
hyh»; g) Smerdes (Artachrcliafia Err.4, 7 ff.); 9)Da-
rius Hyftaspit; 10) Xerxes; n) Artaxerxes Longi-
xnanut (Neb. 2» i ff.); 13) Xerxes II; 13} Sogdianus ;
14) Ochus C Darius Nöthut ) ; 15) Artaxerxea Mne«
mon (Arfaces) ; i6)DMriufOchu8; i7)Arre8; ig) Da-
rius Co dorn annus ; 19) Alexander der Grobe ; ao)An-
tigonus; 31) Ptolemaut Lagi; 32} Ptolemfiua Phila*
delphus und 33) Ptolemaus Euergetes. Schlüftlich
ift noch zu erwähnen, dab die auf diefen Vers ge*
baute Vermuthung einer Abfaffung des ganzen Buchs
Henoch oder wenigftens diefes Abfchnittts unter He-
rodes dem Grofsen unter diefen Umftanden ihre BaCs
yerliert. — Nach den Worten des Verfes 25. : jenes
Buch des Umbringens wiederholt Laurence das letzte
Subftantiv , offenbar damit das nachfolgende Relativ
nicht etWa auf Buch bezogen werde ^ was aber fchon
der Sinn verhütet. Den Satt: vor dem Herrn der
Geiß^r ftellt derfelbe fogleich zu dem Verbo : er zeigte
afif worauf er allerd ngs auch bezogen werden foU.
47) In diefem und den zunächft folgenden Verfen wird
nun das Gericht vollzogen, zu welchem nach V. 25,
die Vorbereitungen getroffen waren. Das Kommen
des Herrn gelchieht eben in der Abficht, die Heerde
gegen die Angriffe der'wilden Thiere nicht blofs vor-
übergehend, fondern für die Zukunft vollkommen
und auf die Dauer zu fchützen. Stecken feines Zorns
vgl. Jef. 10, 5. Statt : und er fchlug die Erde (vgl.
Jef. II, 4.) überfetzt Laurence: ergriff d. £. (t,fei-
zed"); im Aethiop. fteht (DHO^I Das Zerberßen
undUeberdecken der Erde find bekannte biblifche Bil-
der (vgl. 4 Mof. 16, 30 — 34. Pf. 106, 17' )• I^i«
Bedrückung der Juden bort auf und ihre Feinde fin-
ken in den Abgrund. Der 26fie Vers gibt das letzte
758 Kap. 89. V. 27—28.
27. Und ich fahe, bis gegeben wurde den
Schafen ein grofses Schwert, und es gingen aus die
Schafe gegen diefeThiere des Feldes, fie zutödten,
28. und alle Thiere und Vögel des Himmels
flohen hinweg aus ihrem Antlitz« ^
und endliche Sdiickfal der letztem an ; V. 27 ff. iber
berichten das Einzelne fpecieller. Ohne diole Vor-
ausfetzung käme das Unternehmen der Schaff gegea
diefe wilden Thiere ( Laurence überfetzt alle nnJ
läfst das Demonßrativum dagegen aus, wodurch der
Gedanke gegen den Zufammenhang verallgemeinert
wird) ofFenbar zu fpät. Man müfste denn die Aeui5^
Tungen in V. 26. nur als eine fehr fiarke Hyperbel
betrachten für gänzliche Muthlofigkeit; in dieCeiD
Falle vgl. man Jef. 2, 10. 21. Hof. 10, g. Luk.23,3a
Inzwifchen ift es viel natürlicher, in dem Ausdndw
eine Hinweifung auf ein ähnliches Looa zu finden,
als in der Urzeit die Rotte Korah't hatte (4 MoC 161
30 S.). Noch V. 41. erzählt der Verf. etwas , wis
der V. 33 — 7. gefchilderten Beftrafiing der Damonca
und böfen Herrfcher vorangegangen war, wie er fei*
her ausdrücklich bemerkt. Das grofse Sckwert^ Kd*
ches den Schafen (Juden) gegeben ^ und nach Be*
nutzung delTelben von ihnen in das Haus des Hem
niedergelegt wird (vgl. V. 43.)» iß Sjmbol deiRscbc^
welche Iie an ihren Feinden nehmen. £s i& dis
Schwert Gottes (vgl. Kp. 6I9 15« 629 I5.} , den Kis-
mand widerßehen kann. So gibt Gott Ezech. 3C|3>
fein Schwert dem Könige von Babel (vgl. anchJct
349 5. 6. Jer. 12» 12. 49, 37. )|"und waa noch niber
liegt, Jeremias nach 2 Macc. 15, 15— 16. den Jndii
ein goldnes Schwert, die Feinde damit su tcbUffni
denn unfireitig will der Verf, hier die iiegreicbea
KämpÜB der Makkabaer andeuten.
N I
,Kap. 89. V. 29—32. 759
Und ich fahe , bis ein Thron aufgerich-
le in einem reizenden Lande *®).
Und es fafs auf demfelben der Herr der
und nahm alle verfiegelten Bücher ;
und er öffnete diefe Bücher ,yor dem
er Schafe.
Und es rief der Herr jene 7 erßeWeifse,
ahly dafs fie brächten vor ihn von denSter-
I erften , welcher voranging jenen Sternen,
Ichaam gleich der Schaam derRofle, und
en Stern, welcher zuerit herabfiel; und fie
1 fie alle vor ihn.
iefes Land iftPaläßina, f.Kp. gg, 66.; derTbroo
1 für den Richter hergeßellt ( vgl. Kp. 6ly 3« 5« )•
einem folchen Htzt auch der Mellias, wenn er
Sericht hält (vgl. Kp. 45, 3. und Annierk. z. d. St.)*
3 ähnliche Situation wie diejenige 9 welche V. 30«
hildert ifl , ßndet man Kp. 47, 3 — 4. Im 3ißen
fe hat Laurence das FalTivum : es wurden geöffnet^
das Pronomen der 3ten Perf. („vor ihm**) ftatt
r der Schafe. .Die Weifsen (V. 32.), d. i. weift
ieideten ^nd natürlich Engel; der Ausdruck be*
it Geh aufKp. g6, I , wo jedoch die ZML fielen
it angewendet id. Die Zahl fiehen als heilige
1; Kp. 20. wurden fechs mit Namen genannt,
»er die Schilderung der abtrünnigen Himmelshe-
mer, welche unter den vom Himmel gefallenen
men eu verftehen find, vgl. Kp. g5, 2. 4 — 6.
5« Der erfte darunter ift Semjaza (f. Anm. 10.
Kp. g5.). Ihre Strafe beginnt jetzt nicht erft, denn
waren fchon früher eingekerkert und gebunden
b Kp. g7, I — 5m vgl- »"ch Kp. IG, 6 — g. 15' 17-
14 flF. , fondem das Endurtheil foll nur an ihnen
Iftreckt werden ( vgl. auch Kp. lo, 9. 16 ^ 17- ).
Hcnoch. ^y
760 Kap. 89. V. 33.
33. Und er fprach zu jenem Manne, wd-
eher fchrieb vor ihm , welcher -war einer von ia
7 Weifsen*^), und er fprach zu ihm: „Nimi
jene 70 Hirten, welchen ich übergab die Schafe, uni
welche nach ilirer Uebernahnie luehr tödteten, &
die, welche ich ihnen befohlen hatte." ündfiebf!
£ie alle gebunden fahe ich, und lie Händen toc
Ueber die Befcbaffenheit der frühem Haft hm-
fchen im Buche Henocb verfcbiedene Darfidlus^
Nach Kp. lo, 6. 8* nämlich wird Azazjel ia t'meaft
ßern Kerker gethan , um am Gerichtstage ins Feoff
geworfen zu werden (vgl. daf. V. 9.); nachKp. :;
5 — 6. dagegen Hebt Henoch die gefallenen Eszi I
bevor das Gericht gehalten ift, fchon in einem i^l
gründe voll Feuers, und die Sterne lind vor derec^l
liehen Entfcheidung über üe nach Kp. Ig» U"!^
^ ebenfalls im Gefängnifs über Feuer.
49) Sonach war alfo mit dem Auffchreiben der TbiKl
welcbe die Könige ßch rückficbtlich des jüdÜc^
. Volkes erlaubten, einer der 7 bedeutendften Engel ^
auftragt. Auffallend ift esy.dafs alle 7oHirteo,B
denen doch auch die Könige Juda*4, und alfo kottt
Männer» wiejofaphat, Hiskia und Jofia gehdrtei.iii
Uebertreter der Befehle Gottes dargeßellt und als foldi
- beftraft werden im Feuerpfuhle. Ihre Zahl iS ^
lieh verhält nifsinafsig fehr gering, fo dafslieii''
Menge der übrigen verfch winden ; aus diefeaGf»"
übergeht fie wohl der Verf. and wirft alle in ß'
Kategorie. Ueber die Anrede des Herrn anteV»
seichner derUntbaten vgl. Kp. 88» 94. 96.98fE*I0t^
Gebunden werden die Strafwürdigen demRidit«'^
geführt ( vgl. Kp. 63, 39«) » damit fie fich der So*
nicht durch Flucht zu entziehen verfuclien. ^
Ende des folgenden Satzes wiederholt Go^ R4f
Kap. 89. V. 33 — 34. 761
m alle. Und das Gericht gefchahe zuerA über
e Sterne, und fie wurden gerichtet und waren
huldig befunden, und gingen zu dem Orte des
erichts. Und fiefiiefsen lie in eine Tiefe, und fie
ar voll Feuers und brennend und voller Säulen
in Feuer. Und jene 70 Hirten wurden gerichtet,
id waren fchuldig befunden, und hinabgefio- '
en wurden fie in jene Untiefe des Feuers.
34. Und ich fahe in diefer Zeit, dafs fich
Ihete eine von den. Untiefen ^®), wie die in der
lue der Erde, welche voll Feuers.
nachdrücklieb das Wort alle , Laurence aber labt
et aus. Auch in der Schilderung des Qualortes hat
diefer einige kleine Abweichungen; er nimmt
vOOi^J als Adjectivum tief und Tupplirt davor:
einen Ort ^ und das Folgende überfetzt er minder
wörtlich : ,, und voll flammenden Feuers und voll
Feuerfäulen.** Das Hinabßofsen der gefallenen En-
gel in den Feuerfchlund gefchieht naturlich durch
die Diener Gottes (vgl. auchKp. IG, 6 ff. 13. 15.); cler
Verf. wechfelt aber im Ausdrucke ab, daher erft active,
dann paffive Form. Feuerfäulen (V^f^X ♦ 7^0^ 0
kamen fchon Kp. Ig, 12. 21, 5 vor» und feilen das
Feuer als ein grofses « hoch aufflammendes bezeich^
nen. Zu der Schilderung des Strafortes vgl. Kp. 53,
I — 2. 5 — 6. Ö4i 12.
50) So hat Cod. Rüpp.; Laurence ühextetzt dagegen:
„ein Abgrund" und gibt Tl^l> ♦* (Vergleichungspar-
tikel mit dem Pronomen fiiflF. der 3ten Perf.) blofs
durch fo („thus") wieder. Der Verf. bezieht fich
auf Kp. 25, 3. und 26, I — 3., wornach ein verfluch-
tet Thal immitten des gefegneten Landes die Böfen
aufnimmt. Es ift das Thal Ge Hinnom gemeint (vgl.
49 ♦
762 Kap. 89. V. 35 — 38.
35. Und fie brachten jene verblendeten Schaf«;
und lie wurden gerichtet alle und fchuldig befan-
den, und hinabgeßofsen in diefe Tiefe des Fco«
[auf der Erde] und verbrannt.
36. Und diefe Untiefe war zur Rechten j^
nes Haufes.
37. Und ich fahe jene Schafe , indem fie
brannten und ihre Gebeine brannten.
38. Und ich fiand und fahe, bis erverfenltf
jenes alte Haus, und fie brachten heraus ^^} alle
Anm. SU Kp. 26, I.), wie auch Lücke (Ver£ e. voIÜ
Eiul. in d. Offenb. Job. S. 57.) annimmt , befooiirn
. mit Bezug auf V. 36. Denn das dort erwähnte H»i
ill der Tempel^ und von ihm lag das Thal Ben Hi»
nom füdlicb , d. i. nach jüdircber BeaeicbnuDgswd!
zur Rechten (vgl. Anm. zu Kp. 25, 3.). Da Verbro
nen fehr empHndlicbe Schmerzen veranlafst, foifi<^
derndes Feuer in der Darftellung der Höllenqoiltf
auch im Buche Henoch eine der gewöhnlichlei ^
beliebteßeu Vorftellungen ; vgl. Kp. 21, 5. frJt U
66, 5 ff* Laurence läfst V. 35. bei verllcHdeunSA^
das Pronom. demonftr.y hei gerichtet AaB Wort JUi^'t
dagegen bat er die in Klammem gefchloflenenWoii^
viräbrend fie im Cod. Rüpp. fehlen. Bei der Ter*
theilung wird eine Art Rangordnung beobachtet; *
erft kommen die Engel daran (V. 33.), dana diiK'
nige (V. 33.) und endlich die Juden, welche lA*
heidnifcher Sitte und Religion ' gewendet kB«
(V. 350 ; denn hierin befteht eben ihre yeiUaoH
hauptfachlich.
51) Diejenigen, welche damit beauftragt yntrn]^
active Form ift angewendet, wo wir die pf"*
fetsen würden; vgl. Kp. 41, f. jDoi alu B^
(WV: ftt : ifit^^O ift der Tempel laJ**
Kap. 89. V. 38. 703
kilen, jede Pflanze und das Elfenbein diefes
aufes, worein gehüllt feine Gebilde, und fie
lern. Das Pronomen demonftrativum weift auf frü-
here Erwähnung delTelben (Kp. gg, 81 ff«' I02 ff.) zu«.
rück. Pßanze ('f'Y^ §\t .*)> ein fonft im B. Henoch
vorkommender bildlicher Ausdruck (vgl. Kp. lo, 21.
83» 8* 89» 380' bezeichnet hier wohl das Schnits-
werky welches zur Verzierung des Tempels diente»
und vorzüglich Palmen und Blumen darfteilte. Der
Verf. fetzt voraus , dafs Hch dergleichen wie im fa-
lomonifchen Tempel (vgl. i Kön. 6, 29 ff.)» fo auch
in dem nachexilifchen befunden habe« Unter den
Säulen verßeht er nicht blofs etwa zwei, wie fie vor
dem falomonifchen Tempel ftahden, Jachin und Boas
genannt (vgl* I Kön. 7, 15 ff.)* fondern überhaupt
alle, welche das ganze Gebäude fchmüclcten. QN r!
f\<ffht: n»+: +Yn(irc^: (^riAi>: überfetzt
Laurence: ,,und das Elfenbein, w^elches dalFelbe ein«-
fafste^S übergeht alfo mesUhu. Das Baumaterial des
alten Tempels wird bei Seite gethan; warum es ge-
rade zur Rechten der Erde, d. h. auf der füdlichen
Seite derfelben hinterlegt werde, ift zwar nicht mit
Beftimmtheit zu entfcheiden; allein am natürlichften
möchte es wohl feyn , an die von Jerufalem aus füd-
lieh liegende (vgl. Anrm. zu Kp. 27» I.) Gegend des
Sinai 'zu denken , jenes alten Gottesberges , welche
▼on grauer Vorzeit her heilig , auch am geeignetften
war, den Sehmuck des vormaligen Tempels in fich
aufzunehmen. Vielleicht empfiehlt fich aber noch
mehr die Vermuthung, dafs ein Ort ganz in der Nähe
lenifalems gemeint fey, welcher fich zur Aufbewah-
rung des nicht mehr brauchbar Befundenen eignete,
alfo in der rauhen Gebirgsgegend fudlich von dem
•i 1
Befiegung cler Syrer zu vergleichen v
44 — 47. : xttl ^jSovAevffavro kbqI rov <
oloTtttvreaabcog rov ßsßrjXafiivov y xi ceix
ininsafv €cvTOts ßovkrj dy ad'rjy kcc^^eU
yivfjTcit avTOis slg ov£<doff, ort ifilavttv 1
wtd'ilXov t6 ^vaiaari^QLOv, xal dnid^ivro 1
OQBi Tov ohov h Tona initrjSeiG} fiixQi ro
nQO(p-^Trjv TOV dnonQiOijvai ntQi rrvrcDV. x
oloTiliJQOvg Ttazd rov, vofiov , nal 91x0^0
üiaCTiJQiov xaivov narä ro ngovi
wird das Alte nur wegenr feiner Um
hinweggefchafft , um dem Beflern Fla
weil alles neu werden foU (im melliai]
entßeht nach Jef. 65« 17. 66* 22. fogar
mel und eine neue Erde)« kann auch t
nicht bleiben , wie es war. Et wü\
das Gefühl des Hebräers verftofsea. Si
wie der Entweihung ausgefetzt, ui
denken; daher mufste alles, was fei:
£ch hinwegfchafFen liefs, an einen bei
bracht werden. Aus einem ahnliche
die bekannte jüdifche Sitte hervor , u
wordene Handfchriften des A. T. zu
dadurch jeder Profanation zu entziehe]
des Cod. Rüpp. zu diefem und dem f
Kap. 89. V. 39. 765
I
39. . Und ich fahe den Herrn der Schafe , bis
: hervorbrachte ein neues Haus, und gröfser und
5her als jenes erfie, und er Hellte es an den Ort
es erßen, welches eingehüllt worden war ^*).
ausgedrückt und ftatt des tweiten ein Synonymuui
(UiJ (J. i. (UJA»'^:) potens gewählt. Ware diefe
Erklärung richtig, fo müfste freilich ^ alles Uebrige
ebenfalls bildlich gefafst werden; z. B. das Haus als
Gefamnitheit der Juden u. f. w. Allein dagegen find
alle vorausgegangenen Stellen, wo diefes Haus er-
wähnt ift; denn überall bezeichnet diefs Wort das
Kationalheiligthum in Jerufalem.
52) Lawrence nicht ganz wörtlich : grÖfser und hoher
als das erfiere , weiches er heßimmte (,, bounded ••)
nach dem frühern Umkreis („circular fpot"). Cod.
Rüpp. hat zu diefem Verfe am Rande die GloITe:
(\t Til^ was unSreitig Abbreviatur für"" fl + I
Y\CI^'t:/^J Haus der Chrifien, chrifiliche Kirche
.(vgl. Ludolf lex. col. 395.). Der GlolTator bat über-
haupt'zuweilen fpätere Zeiten berückfichtigt, als der
Verf. des Buchs vor Augen hatte; fo z. B. deutet er
V. 37. die dem Feuer übergebenen Schafe durch fl» I
(^ly was doch wahrfcheinlich fo viel als fl't'^
C^(t\(^^ l Haus Mohammeds , d. i. die Muhamme-
daner (vgl. Ludolf lex. col. 62.) feyn foU. Auch
Jauche (Verf. e. vollft.Einl. in d. OiFenb. Joh. S-SZff.)
bekennt fich ungefähr zu derfelben Anficht von dem
Sinne des vorliegenden Abfchnittes, und benutzt dem-
felben • für feine Hypothefe von einem chrißlichen
YerfalFer des B. Henoch und einer Abfaffung delTel«
ben nach der Zei ßörung Jerufalems durch die Romer,
,Jch mache mich nicht anheifcbig, tagt er, die dun«
766 Kap. 89. V. 39.
Und alle feine Säulen waren neu , und fem Elfah
kein« zum Theil verworrenen Symbole (des Ab^cbni^
tes Kp. 89» 29 ff* ) alle zu deuten ; nur fckeint wir
klar zu feyn , dafs die Zerfiörung des jikdifcken Tt»
pels und das Gegrundetfeyn der chrifllichen Gatii»
fchaft darin angedeutet ifi.*'^ Den erßen Theil feia«
Behauptung kann man zugebeji, ohne damit zugleiik
den zweiten Theil derfelben zu unterfchreiben. Abs
auch jener mufs in einem etwas andern Sinne geDOBh
men werden, alt e% Lücke offenbar getban hat. Dea
nicht die wilden Threre (die Feinde der Juden, äi
nach Lücke* s Vorausfetzung die Römer) verbrecDO
und zerßören das alte Haus , fondem der Btrr itr
Schafe (alfo Gott) felbft verfenkt es , um ein befieTd
an feine Stelle zu fetzen; die Koftbarkeiten desHic-
fes werden nicht geraubt und nicbt nacb dem Unut-
gange der Sonne zu (nach Rom) entfübrt , oder pt
dort im eiteln Gepränge als Siegeszeichen im Tri^
nmph mit herum getragen, fondern offenbar wiriiü
Vorzuglichere in dem Haufe auf des Herrn Befehlyv
der Verfenkung der Mauern, welche viregen ibrei ü-
terSy wegen ihrer unfcheinbaren Geßalt und ihrer ^
Verhältniflen nicht mehr entfp rech enden Befchtie»
beit andern Platz machen foUen , forgfaltig inr Aof>
bewahrung zufaminengebracht und sur Reckten är
Erde (alfo füdlich vom heiligen Lande) hinteikgl
Man wende nicht ein: was die Römer tbateo, "^
doch Gottes Werk, welcher fich ihrer nur als Vftxd
und Werkzeuge bediente ; denn der Verf. utttericbev
det durchgängig das * was der Herr der Schafs A^
ganz genau von dem» was diefe oder ihre Feii'B
Tollbringen. Man vergl. namentlich Kp. Sg^te-i «^
Bach ein Schaf (Mofes) 4>* beilige Zelt baut; fen«
Kp. 88t 81* III £ über den Bau des (alomoaiicfa«
Kap. 89. V. 39. 767
dn neu und fiärkef als das erfie alte, welches er
und nachexilifcben Tempels, welchen Schafe hewir*
ken. Die Zerftörung des Heiligthums durch dieChal-
daer bezeichnet Kp. gg, loi. durchaus als ein Werk
wilder Quadrupeden. Demnach ßeht wohl feft, dafs
das Vertaufchen des alten Kaufes mit dem neuen kei-
nesweges die Verbrennung des Tempels unter Titus
bedeuten könne. Noch weniger verträgt Geh mit
der Darftellungsweife des Verf. die Annahme , dafs
V. 39 und 40. der Untergang des Mittelpunctes der
jüdirchen Heligionsgemeinfchaft der Gründung der
chriftlichen entgegengeßellt werde ; n^an würde gana
aus dem Gedankengange delTelben heraustreten, wenn
hier ,Haus uneigentlich genommen werden follte«
Denn der Verf. denkt dabei anderwärts nur an daa
wirkliche Gebäude des Tempels ; die hier und V. 39;
angewendeten Ausdrücke lind auch von der Art, dafs
fie nur gezwungen lieh zum Bilde geftalten, wobei
man fiufserdem mehreres als müfsige Seiten des Bil-
des geradezu müfste fallen laßen, und V. 43 — 43.
nicht SU erklären wären. Tft aber V. 39. , wie auch
Lücke zu glauben fcheint, das ölte Haus nichts an-
deres als der Tempel zu Jerufalem, fo kann auch
daa neue Haus , welches V. 40. fcbildert , wiederum
nur ein Tempelgebäude feyn , da fonft der Vergleich
gar zu hinkend wäre. Ohnehin kommt ja das neue
Haut ganz auf diefelbe Stelle y welche vorher das
alte eingenommen hatte. Die Gründung des Chri-
fienthums kann überhaupt keinem befiimmten Orte in
Jerufalem zugefchrieben werden; wäre es aber auch
möglich , fo ift wenigftens nach Ap. Gefch. 2» I ff.
nicht der Tempel als derjenige zu betrachten , wo
die 'jerufalem fche Gemeinde zlierft entfprang, obfchon
ich gern zugebe» dafs die Chriften anfangs den Tem-
768 Kap. 89. V. 39.
herausgebracht hatte,
pel fleifsig befuchten (vgl. Ap. Gefch. 2, 46.). Auch
Latte der Segen des Chrißenthums ßch weit über Fa-
läßina*8 Grenzen hinaus verbreitet, als die Worte fei-
nes Stifters (Matth. 24, 2.)^ ««^^ wird hier nicht ein
Stein auf dem andern bleiben'^ ßch an dem Fracht-
baue des jüdifchen Tempels bewahrten. In unferm
Abfchnitte entßeht aber das neue Haus erfi dann, ah
das alte hinweggenommen worden war; dies wir
auch nothig^ weil diefelbe Baußelle benutzt wird.
Streng genommen und factifch iß auch die chrißlicbe
Religion nicht an die Stelle der jüdifchen getreteo,
da letztere noch immer eine fehr anCehnlicheZahlTon
Bekennern hat, und nach Matth. 24» 34. Ach erbalten
wird. Kurz Lücke s Erklärung mag ßch bei eioer
flüchtigen Betrachtung unferes Abfchnittes empfehleo,
beim Eingehen in das Einzelne dagegen fchwicdet
das Blendende derfclben nicht nur, fondern ße erweit
Heb auch dann als völlig unhaltbar. Me£ianifcka
Inhalts iß die Stelle allerdings , aber nicht aus cbrii*
lieber, fondern jüdifcher Betrachtungsw^eife berrot*
gegangen, und der Verf. derfelben iß kein JudeDcbiÜi
fondern ein Jude. Wir haben nämlich hier nnrdiS'
felbe Hoffnung, welche im A. T. fo oft ausgefprocfaes
iß, dafs der Glaube an Jehova zuletzt in feiner Wah^
heit erkannt werden und allgemeinen Eingang fiadeO}
aber dadurch die Scheidewand fallen werde, welcbedie
Gemüther der Hebräer und Nichthebräer von einai'
der entfremdete (vgl. Pf. 22, 28 ff« Jef. 2, 2— 4-
9, I — 2. 19, 23- 23, Ig. 60, I ff. Kp. 65 und 66.
Jer. 3, 17—19. Mich. 4, iff. Zacb.2, II. 8,20—23-
14« l6.)« Diefe Erwartungen knüpfen Geh aber iaft
Henocfa, und foauch in diefem Abfchnitte nidtmebr,
wie es im A. T. fo oft der Fall ift » an einen aiug^
>
Kap. 89. V. 40. 769
s
40. und [der Herr der Schafe] in feiner
Stte^^). Und [ich fahe] alle Schafe, welche übrig
zeichneten Herrfcher aus Davids Stamm, welcher fie
EU verwirkliclien berufen ift, fondern verlaufen in
- den allgemeinern Gedanken , wie fogar fcbon in der
Gencfis (Kp. 12, 3. 22, ig- 26, 4. 28» 14«) t dann in
dem letzten Theile des Jefaias und beim Daniel (Kp. 2»
44. 7, 14. 27.)« I^er 39ße Vers ift im Grande nur
Wiederholung dei HolTnung » welche Haggai 2, 7* 9«
ausgefprochen hatte: y^Und ich erfchUttere alle VöU
ker^ und es kommen die Koßharkeiten aller Völker^
und ich erfülle diefes Haus mit Herrlichkeit ^ fpricht
Jehova der Heerfcharen. Gröfser wird feyn die Herr"
lichkeit diefes letzten Haufes als des erfien^ fpricht
f Jehova der Heerfcharen , und an die fem Orte will ich
Frieden gehen , fagt Jehova der Heerfcharen.** Auch
nach Ezech. 45, l ff. wird ein gröfser Raum für den
Tempel und feine heilige 'Umgebung (das Harem der
Araber) beftimmt, und nach E«ech. 47, i S. foll fogar
ein herrlicher Strom mit Fruchtbäumen an feinen
Ufern die Gegend des Tempels beleben. Gegen Ende
des Verfes ergänzt Laurence zu den Adjectiven: »»das
erße alte**^ den Begriff Elfenbein ^ worauf fich aller-
dings diefe Epitheta beziehen.
53) Mitten im neuen Haufe ift Gott iind der Theil des
Volkes, welcher übrig blieb, wird geehrt. Die Herr-
liebkeit Jehova's erfchien fchon im heiligen Zelte
(2 Mof. 40, 34 ff.) und im falomonifchen Tempel
(I.Kön. 8. 10. II. 2 Chron. 5, 13. 14. 7, i — 3.); et
^ifl; daher ganz natürlich , dafs das B.^Henoch nach
dem Untergange der Feinde und der Hefftellung eines
prachtvollen Tempels Gott wieder darin wohnen lädt,
was auch fchon Ezech. 43; 2. 4 — 5. 44,4. ankündigt.
Früher verlieCs ei: das Haus (Kp. 88» 90« 92.) wegen
770 Kap. 89. V. 40—41.
geblieben waren; und alles Vieh, n^'elches auf der
Erde, und alle Vögel des Himmels fielen nieder ut^H
warfen fich hin vor diefen Schafen, und flehten
zu ihnen und hörten auf lie in allem \Vorte.
41. Und darauf brachten jene Drei, welche
weifs gekleidet waren ^'^^ und mich gefafst hatten
bei meiner Hand, diejenigen, welche mich zuvor
hatten hinauffi eigen laden, — und die Hand delTen,
welcher fprach, hielt mich, — mich hinauf und
fetzten mich in die Mitte jener Schafe, ehe fiatt
fand das Gericht.
der Lafter des Volks ; nun aber verbirgt er, mitEzedi.
39, 29« zu reden, fein Angeficbt nicht mehr. Laurtnce
bat das in Klammern GefchloITene nicht und überfetzt:
„und während alle die Schafe ^ welche übrig gelaßn
worden^ in der D/Iitte deßelben waren*^ fo dafs fcboo
hier der Gedanke fleh fände , welcher V. 4^ und 4^
ausgefprocben ift. Allein die von mir aus Cod. Rüpp«
beibehaltene Angabe ift unftreitig vorzuziehen: Gott
zieht wieder in fein Heiligthum ein , und die Völktf,
welche bisher feindlich gegen die Juden gefiimaitwi'
ren, demüthigen fich vor dem übrig gebliebenen froB*
menTheile derfelben. Vgl. die Hoffnungen bei JeLu
1.2. 45» 14- 49»i^2 — 23. 60,4—14. 61, 5* 6. 66,12-
Der Ausdruck ift Hen. 61, 12. ähnlich , 1^0 aber dj*
. Niederfallen vor dem Menfcheufohne gercbieht.
54) Bezieht fich auf Kp. g6, 2. ; diefer Drei gedenkt
der Verf. auch Kp. go, 7. Auch Kp. 17, i. faeifstes,
dafs Engel den Henoch hinauf zum Himmelsgewölbe
gebracht hStten. Diefer Vers weift uns , wie am-
driicklich* bemerkt wird , in die Zeiten vor dem Ge*
rieht zurück , um deutlich zu macben , wie Henock
im Stande gewefen fey, diefa allea su fehen. Is
42ften Terfe dagegen wird die Schilderung deflfeii, wn
Kap. 89. V. 41. 771
42. Und diefe Schafe waren alle weifs und
re Wolle grofs und rein. Und alle, welche um-
^bracht und vernichtet worden waren, und alle
hiere des Feldes und alle Vögel des Himmels
nach Verhängung der Strafe gefchehen foU, wieder
aufgenommen. Weifs ßnd die übrig gebliebenen, nicot
zum Feuer verdammten Schafe; denn der Reft des
Volkes, wie es Jefaias gewöhnlich autdruckt, bekehrt
fich » ift heilig und gut (vgl. auch Jef. 4, 3.' 10, 21.
32. 33. 26. 27* 29. II9 II. und in anderen melHa-
uifcben Abfchnitten ; Ezech. 36, 26 — 27. in der
'Schilderung der nach dem Exil lebenden Generation).
Auch die wilden Thiere (die Heiden) wenden fich zu
dem neuen Haufe; vgl. die ähnlichen Erwartungen
Pf. 681 29 ff. 72, 9 ff. Micha 4, I ff. Jef. 2, 2 — 4,
'Jer. 3, 17 — 19. Zach. 14, 17 ff. Es liegt. alfo darin
nicht nothvvendig Anfpielung auf die weltbefiegende
Kraft des Chrifienthumes. Auch die früher im Kam-
pfe Gefallenen (©fV-np^: AAI 't'>'>A':
O't'HCN^ • ; über letztem Ausdruck f. Anm. bu Kp.
88f 117*) follen Theil haben an dem Glücke der mef-
fianifchen Zeit ; dies fetzt voraus, dafs fie wieder be-
lebt werden. Vgl. damit die Wünfche Jef. 269 19.9 die
Schilderung Ezech. 37, i ff. und Dan. 12, 2. I3. Sollte
doch fogar nach Jer. 30, 9. Ezech. 34, 23. 24. 37» 25.
der wieder erweckte David das Volk einft wieder be«
berrfchen. Von einer Auferfiehung der übrigen Men«
~fchen wird nichts erwähnt, fondem nur der Gutge*
finnten, wefshalb man üuch Kp. 5O9 I ff. blob von
der Auferftehung der Gerechten deuten konnte. Da
jedoch die 70 Hirten, von denen gewöhnlich der eine
erft nach dem Tode des andern zur Regiprung kam^
gebunden vor dem Richter fiehen , beurtheilt und be*
'firaft werden (V. 33.)9 fo dachte. der Verf. fie lieh al-
772 Kap. 89. V. 42—43.
wandten lieh zurück zu diefem Haufe, u
Herr der Schafe freute fich mit grofser 1
weil fie alle gut waren und zurückkehr
dem Haufe.
43. Und ich fahe , bis fie niederlegte
Schwert, welches gegeben worden war dei
fen , und fie brachten es zurück in das Hau
verfiegelten es vor dem Angefichte des Hei
lerdings auch wieder ins Leben surück gekel
werden aber nicht wiederum den Erdbewohi
gefeilt, fondern dem Feuerfchlund übergebe
welcher endlichen Entfeh eidung ihres Schick
der Betrachtung des Verf. entfchwinden. Av
ifi. dafs es auch von den Thieren des Feldes und
des Himmels, alfo den Heiden ^ heifst: fie i
fick zurück ('1\tr\/Vi 1% da fie früher noch t
Haufe des Herrn gewefen waren ; Laurence ü
daher, freilich nicht wörtlich: fie verfammelu
der Ausdruck bezieht fich jedoch wohl nur
Schafe, welche von dem Haufe gewichen war<
88» 89* 89« 9* ) ^"^ ^^^ ^^ Gemeinfchaft mi
frühern Gegnern fich dahin zurück wenden,
fange von V. 42. hat Laurence das ^emonfti
bei dem Worte Schafe nicht; und am SchlufTc
ben und Y. 43. das PofielRvum : „zu/eiraer Woh:
wo aber im Cod. Rüpp. blofs OTlTt' l (W l ,
wird. Die zweite Ausgabe feiner Ueberfetmuo
übrigens n^/\i l in demfelben Satse ganm
von der Vergangenheit : „fie waren zurückgefc
wahrend die i^e Ausgabe falfchlich dasPraCeiis
55) Von hier an differiren die beiden AutgalN
haurence*khen Ueberfetzung in der Veraabtli
des Kapitels ; denn V. 44. der 2teu Ausg. bilde«
Kap. 89. V. U. 773
44. Und alle Schafe wurden eingefchlofTen *•)
i diefem Haufe , und es fafste fie nicht , und die
ugen aller wurden geöffnet, und fie fahen den
Uten, und nicht Einer, welcher um nicht fchaute,
ar unter ihnen.
einen Theil des 43ßen Verfes in der iften Ausg. Dem«
nach hat Kp. gp. in der ißen Ausg. nur 50 , in der
2ten aber 51 Verfe« Ich habe die letztere Abtheilung
befolgt; Cod. Rüpp. ßimmt mit keiner von beiden
zufammen. Der Inhalt von V. 43. weift auf Y. 27.
Die Kp. 62» 15. vorkommende Aeufserung: „das
Sdbwert witd bleiben vor dem Angefichte des Men*
fchenfohnes *< erhält durch das hier Erzählte auch
mehr Anfcbaulichkeit.
56) -tA/^Ch : Der Verf. wählt gerade diefe büdliche
Bezeichnung fchützender Fürforgey weil fie der Dar«
fiellung des hebräifchen Volkes als einer Schaf«
beerde am angemelTenfien war. O/\0I (in Cod.
Rüpp. mit Ar gefchrieben) ßeht oft im fchlimmen
Sinne , als Kp. 669 4« 68> 40. 9 was aber hier gegen
den Zufammenhang ift ; auch nach Kp. gg» 6o. wur-
den früherhin die Schafe fämmtlich in das Haus ge-
ftellt. Laurence deutet zwar in einer Note an. dab
ihm derfelbe Text vorlag 9 welchen Cod. Rüpp. dar-
bietet, überfetzt aber minder wörtlich: ,,Alle Schafe
würden eingefckloßen feyn in diefes Haus, wäre es
fähig ^ewejen^ fie zu falTen." Es ift hyperboUfche
Rezeichnung der grofsen Menge; vgl. die ihnlicbe
DarSellung Jef. 49, 19 — 21. Darum heifst es auch
in der Parallele V. 45. nur, das Haus fey äuCierft voll
(f^fhtl: <iJ^(^ l ) gcwefen. Geöffnet £ad nun
die Augen der Schafe ( vgl. Kp. gg, 67. 6g* %9f g.
13. I4O t während fie in der Vorseit ihre Augen ver-
774 Kap. 89. V. 45.
45. Und ich fahe, dafs diefes Haus grofs war,
und weit und voll gar fehr. Und ich fahe, da(s
geboren wurde Ein weifses Rind*^), und itm
Hörner waren grofs, und alle Thiere des Feld«
und alle Vögel des Himmels fürchteten es, vai
flehten zu ihm zu aller Zeit.
blendeten (Kp. gg, $2. 55* 67* gQ- II5- 89» 90- ^"
den übrigen Abfchnitten des B. Henoch bietet nu
Kp. 529 5 — 6. einen Anknüpfungspunkt mit derSi^
derung des Haufes dar. Darnach foll das Haus da
Verrammlungy nachdem die feindlichen Könige es*
gekommen 9 fortan unverändert hleiben. Vgl. accä
Ezech. 43, 7. Uebrigeiis deutet der GloCfator deiCoi
Rüpp. auch V. 42. wieder vom chriftlichen Glanbea.
57) Hierunter iß derMelRas gemeint. Er foll aisSpiöd-
ling des hebraifchen Volkes bezeichnet .Mrerden, wii
in der Allegorie des Verf. nicht füglich anders ab-
zudrücken war. Nicht bei dem Gericht felbfi erfchdüt
er thätig, wie in der Abtheilung Kp. 37 — 70. (ul
Anm. 67. zu Kp. 45, 3.) , fondern nachdem es rol^
bracht iß, fieht er an der Spitze des Volkes (vgLHpi
6lt IlO» ^odafs hier ungefähr diefelbe Anficht benick
wie Kp. 104b, 2. Nach Kp. 45* 4. 51» 4. 60« 4- öli
17. wohnt er in der Mitte der Auaerwahlteo o«k
Beßrafung der Sünder. Der Name fVeibesfok», ^
chen der MelBas Kp.öl» 9. führt, und MeHfchnJt^
welchen er in den fogeaannten Parabeln (Kp. 37 '!
mehrfach erhalt (f. Anm. 67. zu Kp. 45, 3.}, ebenfo ft
Benennung Mejßas lehren uns, da£i diefer StellreitifV
Gottes nach dem B. Henoch menfckUeher Abknaft, ^
da hier alles fich auf die hebrSifche Nation beliebt, ji^
fchen Urfprunges iß. GrSfse der HörAer badenteC alt*
l^ch gewaltige Kraft und Macht (vgL V. 13 ff.). G^Sfi"
tet und verehrt auch von den Heiden wird darBbI*
Kap. 89. V. 46 — 47. 775
46. Und ich fahe, bis verändert wurden ajle
jfchlechter derfelben^®), und fie wurden alle zu
eiHsen Rindern. *
47. Und das erfie in ihrer Mitte wurde zum
^orte, und diefes Wort wurde zu einem grofsen
[liere ^^), und an ihm, auf feinem Kopfe, waren
auch nach Kp. 43, 4. 61, IG. Noch fiarkere Ausdrücke
über die ihm erwiefene Ehre finden fich Kp. 4g, 2. 3,
60» II ff. 61, 12 — 13. Laurence überfetst hietKuh
ftatt Rind 9 wie er auch fonft gethan hat (f. Anmerk»
zu Kp. 35, 4. und hier V. 46. , wo der Plural Kühe
angewendet iß}; defTenungeachcet hat er das darauf
besüglicbe Pronomen im Mafculino, wie der athio-
pifcheText (,,/iim*^ fiatt ,,A«r*'), und swar in beiden
Ausgaben , wahrfcheinlich weil er doch ebenfalls ein
männliches Wefen unter dem Bilde fuchen zu miilFen
glaubte. Er bemerkt übrigens ^zu V. 45. darüber:
55jB(£?OJ(D* (timebunt eum) mit dem Mafculinar-
Suffix; das äthiopifche Wort ^SJfi^l Muh, fcbeint
ein Epicoenum ( „ generic term ** ) zu feyn , wie das
englifche Wort pieep (Schaf).**
58) 'T^A«: AH^j^l/^'^: gibt iaur#ftc^ minder
wörtlich: die Natur aller derfelben. Der Sin\i: das
Wild trat herüber in die ClaÖe des folgfamen, gut-
mütbigen Hausthieres ; oder ohne Bild : die bisheri*
gen Heiden wurden fromme Verehrer Jehöva's. Das
Suffix an azmad kann nur auf Thiere des Feldes und
Vögel des Himmels^ d. i. die heidnifchen, früher den
Hebräern feindlichen Nationen bezogen werden.
59) Laurence läfst die Stelle vom Yerbo fehen (V. 46.)
abhangen, und überfetzt, da er A\i^« für Kuh
. nimmt: Und dajs die erfte^ (welche) war in der Mitte
derfelben^ fprach^ als diefes Wort ein grofses i'kier
Buch Hcnocli« 50
na Kap. 89. V. 47.
gofse und fchwarze Homer.
wurde, liefert aber in den Anmerkangea den
naltext: 1>^ö^<R: ^O^T^Yl^OD»: Y^l,: '
Riipp. faß überein fti m ni t , nur hat er fiatt des
Wortes das fynonyme ^^A^^* mitderCopi
und (tatt arvi das richtige AC b * Hiezu b
nun Laurence : ,,Der buchftäbliclie Sinn: die <
ihrer 3Tute wurde ein IVort und das Wort wu
grofsef Thier^ fcheint ganz unverfiändlich ; vi<
habe ich ihn aber fo nicht viel verfiandlicl
macht/* In diefes Urtheil deHelben überfeine
fetzung mufs jeder Unbefangene einßimmen;
weift ßch aber auch als ganz verfehlt ^ weil
l(ein Verbum feyn kann , fondero offenbar Sul
vum, wie die Worte veetu nagar (und diefes
aufser allen Zvveifel fetzen. Vorausgefetzt, di
Text, in welchem CoH.Rüpp-, die Oxforder und
fcheinlirb auch die Parifer Ilandfchiift , von \«
Laurence eine Abfcdrift benutzen konnte , do<
faminen fiimmen , wirklich richtig ift, hat die
allerdings etwas fehr Auffallendes. Man foUt
Gedanken erwarten: das Rind wucUi siun
heran und wurde ein gewaltiges Thier; odec
dem Aehnlichea. Ich kann mich daher der 7
thnng nicht erwehren, dafs der Text hier ao
ruption leide. Vielleicht iß beide Male PC*)
chea auch Kp. 34, 13. fich findet, au lefen Satt
Man könnte auch an *i^ • Elephatu denken, wi
in der Form ijC* noch näher kommst; da ei
keifst , dafs das grofse ji^ier » zu wachem das
fich entwickelte I grofse Hörner gehebt Jiabe,
Kap. R9. V. 4«. 777
48. Und der Herr der Schafe freute fich über
*®) und über alle Rinder.
diefe Combination untulädig. Das Heterogene dage-
gen würde fich mit Rückficht auf Kp.gg» 12. {g. wohl
entfchuldigen lalTeii. Ein zweiter Emendationsver-
fuch, der mir noch belTcr zu feyn fcheint» ftutzt fich
darauf, dafs es dem Zufammenhange ganz angemefl*en
wäre, wenn der Verf. fagte: das Rind wurde zum
Fuhrer ; am nächften läge dann dem im Texte ftehen-
den Worte STC* offenbar j'^fJJ* rex^ imperator.
Man vgl. Kp. 8^, 77.: „ein Kleines Schaf (Salomon)
wurde Herzog und Führer der Schafe.^* Zu einem
folchen Sinne müfien auch die Worte, wie fie jetzt
lauten, fich bringen laden, wenn er erträglich feyn
foll. Man nehme alfo dann Wort iüx Sprecher ^ Wort'
führ er ^ das ift fo viel als Ordner und Leiter (der
Heerde). Obfchon ich (f. Änmerk. zu V. 39.) glaube,
dafs hier nur vom Meflias gehandelt feyn könne, fo
fcheint mir doch eine Yergleichung des n'ngqr mit
dem Logos des £v. Johannes nicht empfehlungswür.
dig» weil eine folche Bezeichnung des grofsen Stell-
vertreters Gottes in diefem Zufammenhange gar zu
unerwartet wäre. Uebrigens bat die ätbropitche Ver.
fioD des N.T. für o Xdyog nUht SHC-j fondern ^A:
gewählt « ,was^ denn auch ia der amharifchen Ueber-
ÜDtzuqg beibehalten ift. An ihm , welches durch das
nachfolgende auf feinem Kopfe näher beftimmt wer«
den feilte , läfst Laurence aus. Die fchwarze Farbe
der Hdrner ift hier nicht 'BUd .der Gefinnung defii ge«
hörnten Thieres, fondern der Natur des Rindviehs
angemeffen.
60} Nämlich über die Schqfe, Hierunter verßeht der
Verf. die Juden^ unter den Rindern dagegen die mit ih-
nen nunmehr vereinigten Heiden (vgl. V. 46.)- '
50 *
6l) In den letzten 3 Veifen da Kapitell
fpiicht Henocb die Empfindungen au
, bei diefem GeCchte ergriffen ; und zvi
Weife, wie in andern Partien des Buc
Kp. 8S< ic^- 94' !• Ueber den Schi
f. Anmerk. nu Kp. 24, II. Im Traui
triarch die Zukunft, wie fcboa Kp<
angedeutet wurde; diefer Weg der M
aucb fuiiß im Bucbc voiauBgefetKt (Kj
Laurv'ue zieht den Anfang des 3ten '.
KU dem vorbergelienden und üherretut
fahe fcklajend und wachend." Diefs ift
vielinebr fcbaut Henocb alles im Trau
Verbindung : weinie ein groftts fVe'mt
Kp. 64. 5- und Anm. bu Kp. 59, j. (S. 4
at1o6.veTgoi» HenocbTbriuen übet dt
der Schafe; auch das hier ervrShnta 1
Ccb auf die Noth, welche Ce xu oi
eh« die V. 39 S. gefcbildcrte beflere ',
bricht. Der Schmerz darüber droht
Kap. 89. V. 50— 51. 779
rabAeigen wegen deflen, was ich gefehen hatte,
inn alles wird kommen und erfüllt werden. Und
e» in jedem einzelnen Theile des, Handelns der
enfchen wurde mir gezeigt.
51. Und in jener Na^ht erinnerte ich mich
sines erfteren Traumes, und defshalb weinte ich
td war beltiirzty weil ich gefehen hatte jenes
blicht.
tneines Eraclitens nur zum Vorigen gehören kann.
Henoch will fagen : ich hatte unterliegen müden,
wenn ich f^ner hingefehen und wahrgenommen hätte»
'dafs fie herabftiegen. Wer aber fteigt herab und wo-
hin begibt er Ech? Entweder ift es mit Rückficbt
auf y. 32. fo zu verftbhen , dafs die Engel vom Hirn*
in^l herabkommen, um die Strafe an den Sündern
■ZB vollziehen, oder mit Bezug auf V. 33. fo zu neh-
men , dafs die Böfen hinabfinken in den Abgrund.
Nach meinem Gefübl iß die erftere AnGcht vorzuziehen;
vgl. auch Kp. 99, 1. Den zunächft folgenden Satz : denn
alles u.f.w. überfetztLawrentfe im Präterito ; im Aethio-
•pifchen Acht aber das Futurum, was auch dem Zufam-
nenhange viel angemelFener iß« In derfelb'en Nacht, wo
Henoch diefen ausführlichen Traum hatte (vgl. Kp.
84» !•)> gedenkt er des frühern, welcher Kp. 82 — 83-
erzahlt ift. Eine Anfpielung auf diefen hier fchlie-'
fsenden Abfchnitt, namentlicb auf Kp. 89t 39*» meint
iSücke (Verf. e. voUft. Einl. in d. Oßenb. Job. S. 61.
Anm. 3.) im Teftament. Levi cp. 10. zu finden, wo es
heifst: *0 yaQ otxos, ov Sv i%Xif;ritai xv^coff, '/c^ovtfvXijft
xiliT^tferai , nad-oig vtifU%u ßlßlog 'Evax , tov 9i%€Uov.
Da aber in den unmittelbar vorhergehenden Worten :
„nal diaünaffiiaBa(ys aiziialtovoi iv xol^ ^Ovftfi, nal Itfcdde
ng 6viUiMfi6v %al xaro^v %al eii nazandnuM^'y -doch nur
auf das Exil zu beziehen find, fo mufs man wohl
7ifi^ Kap. yo. V. t.
Kap. 90. S e c t. XVni. «»)
I
1. „Und mm, mein Sohn Methnfalah, rufe
zu mir alle deine Brüder , und verrammle zu niii
alle Kinder deiner Mutter; denn eine Stimme
ruft mich, und der Geilt iit ausgegolTen über mich,
auf dafs ich euch zeige alles, was euch begegnen
wird bis in Ewigkeit. *'
die Besiebung auf dlefen Abfchnitt zugeben, aber
nicht auf jene beßiminte Stelle defTelben , (ondem
viel eher auf Kp. 88« III ff-
612) NacbParifer Manufcript (L.) und nach Cod. Rüpp.
Diefe Section befchränkt Geh bloft auf diefet eine
Kap. , während die folgende den übrigen Tbeil def
Buchs in lieh begreift. Ei beginnt mit diefem Kip*
ein paränetifcher Abfchnitt, welcher mit geriogea
Unterbrechungen bis Kp. 104. fortläuft» Was abei
dazwifclien gefiellt ift, gibt immer wieder neue Ter*
imlalTung zu Ermahnungen und Warnungen. Gerich-
tet £nd diefe an Henoch*s Familie, welche er au im
Ende durch Methufalah zufanimenrufen läfst (Kp.90i
I ff.). Das meiße InterelTe gewährt aber die ia 10
Wochen vertheilte und nur in ihren Hauptmomeotei
angedeutete Gefchichte des jüdifchen Volkes, weicbe
von den Handfcbriften auseinandergeriiTen und sv«
Stellen, nämlich Kp. 90 und 93., zugetbeilt, aber fot
Laurence mit Recht in Kp. 92. zufammengefielltwor
den ift (vgl. Anm. au K^. 90, 14. und 93, X3*-I7v-
Am fonderbarßen Meiljt dahiu, dafs die fpatere Zeit
(von der gten Woche iin) in den Handfcbriften s«-
erft gefchildert wird (Kp. 90. nach V. 14.) , uni &
frühere, worauf die Darfteilung jener mebrfiich Rück*
Acht nimmt, nioht blofs davon gefchieden, Ibodtft
avch fpäter bebandeU erfcheint. ^1:*Vk ; dia g^
k
Kap. 90. V. 2— 4. 781
2. Undvonihm ^ ') ging Meihufalah und rief
Ile feine Brüder zu ihm, und verfammclte feine
'erwandten.
3. Und er fprach zu allen feinen Kindern
relHich ,
4. lind fagte: y^Höret, meine Kinder, jedes
Tort eures Vaters, und vemebniet gebülirend ^*)
iTTÖbnliche äthiopifche Form für Methüfalah. Die
Stimme, welche Henoch ruft, mahut ihn vtrahrfchein-
lieh an fein Scheiden aus dem Kreife der Seinen (vgl.
Kp. go, 9.). Die WeiiTagung deüelben befcbriinkc
lieh nicht auf die Schickfale der ihn umgebenden
Perfonen , fondern bezieht fich auch auf ihre Nach-
kommen 5 darauf führt der Zufats : 7\iXi) l tVÜ^tV^l
in aeternum usaue,
63) A^liU*!) welches jedoch auch dann^ hierauf h^-
deuten könnte (vgl. V. 13.); in diefem Sinne nimmt
es Laurence. Verwandte^ im Aethiop. fleht ATl^'^J?' I>
eigentlich Gefchlcchter^ Familien ^ dann aber auch
cognatii vgl. Ludolf lex. aeth. lat. eol. 475. Am
^ £ude des 3ten Verfes überfetzt Laurence: in fVahr-
keit für das Aethiop. Pij^^ l (nach Ludolf a. a. O.
&ene), in welchem Sinne aber HÄJf'x ♦ gewöhn-
lich iß. Derfelbe läfst im Anfange von V. 4. die Co-
pula aus y und fchiebt ftatt derfelben das nomen pro-
prium Henock ein. Nacb der Aufforderung des Pa-
triircfaen V. i. handelt die kleine Einleitung von
V. 2. bis in dton Anfang von V. 4. in der dritten Per-
fon von Henoch« wie oft; vgl. z. B. Kp. 84f I- D*«
Ermahnungsrede erftreckt fich von V. 4. bis zu Ende
des Kapitels (mit Einfchlufs der in Kp. 92. geßcll-
tdd Verfe).
J4) nC'^\f*j vgl- Ludolf lex. col. 132. Laurence
liberfetat es dem Zufammenhange minder angemeffeti :
7ö2 Kap. 90. V. 4 — 6.
die Stimme meines Mundes ; denn ich i^erde end
hören laßen und zu euch reden. Meine Lieben!
liebet Rechtfchaffenheit, und in ihr 'vrandelt
5. Und nahet euch nicht der Reclufcliaffeih
heit mit zwiefachem Herzen, und verbindet eod
nicht mit denen, welche zwiefachen Herzens,
fondem wandelt in Gercchti«:keit, meine Kindff,
und fie wird euch führen auf guten Wegen, und
Gerechtigkeit wird euch feyn Begleiterin.
6. Denn ich weifs, dafs Itark w^erdenrai
der Zuftand derBediückung^^^auf der Erde, u&d
in Aufrichtigkeit* Derfclbe gibt den nächfien Sa
T\t\(^^\ J^flY^OOi: durch: ich mochte gnivm
euere Aufmerkfamkeit , und knüpft den folgeoiflB
durch die Partikel während daran. V. 5. warnt tx
Doppelßnnigkeit und Gemein fchaft mit zweidratips
Menfchen; über den Ausdruck vgl. Pf. 12, 3. \\i^i»
Genoßin , Begleiterin der Frommen heifit biei Ür
Gerechtigkeit, wie Sprichw. 7, 4. die Weiibeit cii
Klugheit Schwefler und Verwandtin^*^ um iDDigeTa*
eioigung ausmu drücken.
65) V/A*?: 14:0:, Laurence etwas freier: „Ü
Bedrückung feyn und herrfchen wird auf Erdo.**
Bei Gebäude {^\\Kl) fupplirt derfelbe oMf^n^^
tet Jur<:fcyte(dieUngereclitif;keit), allerdingti&Siost
des Schriftfiellers. Dnr Boden, welchem das Bob e^
fprofste, und das auf diefeiu G^unde£ntftaDdeDevf^
fnllt der Vernichtung. Der Verf. deutet damit ■■
die grofse Fluth. Die abermalige Verfchledittnof
des JVTenfcbengefchlecbtt erfolgt nach diefergrolMiE^
taBrophe und ungeachtet dea dadurchgegebeneagioii*
Strafexempels ; f. auch Kp. loji i6« Die VeruribiiH
Kap. 90. V. 6 — 8. 783
ifvird vollendet werden grofse Strafe auf der
de, und es wird zu Ende Itommen alle Unge-
:htiglieit9 und abgefchnitten werden von ihren
urzeln, und jedes Gebäude wird vergehen. Und
iederholen wird fich abermals die Ungerechtig-
iit und vollfiändig werden auf der Erde. Und
fafst werden wird jedes Werk der Ungerech«
^keit^ und das Werk der Bedrückung und Ver-
ihen zuni zweiten Male.
7. Und wenn zunehmen wird Ungerechtig-
dt, und Sünde, und Gotteslälterung , und Be-
ückung, und jedes (böfe) Werk, und zunehmen
ird Uebertretung, Vergehen und ünreinigkeit,
lann) wird grofse Strafe feyn vom Himmel über
le diefe.
[8. Und hervorgehen wird der heilige Herr
1 Zam^ und über $ie alle wird grofee Strafe vom
^immel verhängt werden ^^)].
diefeT Sünder gefchieht am Tage Ae$ Gerichts« Beides
kam aucfaKp. 88« 4 — 7- ^^^ 89« ^6 £ Tor. Im 7ten
Verfe habe ich mit Laurence der VerdeutlicbuDg we-
gen das Adjectiv böfe vor dem Worte fVerk einge-
fchoben. Laurence wiederholt aufaerdem TOr dem
2teD Satse die Partikel wenn^ nnd im dasu gehöri-
gen Nttchfatze die Partikel dann$ erßerea iS aber
unnöthig.
66) Diefer Vers fehlt in dem Parifer Manufcript nach
JVoide^s Abschrift. £i fcheint in dem Bodlejanifchen
Manufcript ein blofser Fehler des Abfchreibers zu
feyn, welcher diefelben Worte zweimal fchrieb« (L.)
Cod. Rupp. hat ibn nicht; es verhält fich damit ge-
wift tOf wie Laurence vermuthete. Durch Klammern
und curCven Druck habe ich ihn daher als unecht
bezeichnen zu müflen geglaubt.
784 Kap. 90. V. 9—11.
9. Und hervorgehen wird ® ^) der heilige Herr
in Zorn und mit Strafe , auf dafs er Gericht halte
auf der Erde,
10. und in jenen Tagen wird abgefchnittcn
werden die Bedrückung von ihren Wurzeln, und die
Wurzeln der Ungerechtigkeit fammt dem Betrüge
werden ausgerottet werden unter dem Himmel.
11. Und alles wird hingegeben werden mit
den Völkern ^ ®) ; der Thuim wird in Feuer verbren-
nen, und fie werden üe herausbringen von der
67) cM(D9Ar exihit^ wie Kp, l, 3., fonft von der
Sonne oft; fo Rieht. 5, 4. NST^ von Gott gebraucht
Gott verläfst den Hioimel und erfcheint zum \Vel^
gericht. Die GloITen des Cod. Rüpp. gehen von der
Vorautfetzung aus, dafs hier auf den bekannten Un-
tergang Sodoms (I Mof. 19.) angefpielt fey, w»
aber nicht zugegeben werden kann. Der Verf. fpriclit
in diefem Kapitel durchaus nur von aUgenKwe«,
grofsartigen Entwickelungen, nicht aber von einieU
nen EreignilTent wie Hp. 33 und 39. Ohnebin greift
das die Jordanaaue Betroflene nicht in das Schickfil
des hebriifcbea Yoll^es ein, und wurde daher felbi
Kp. 33 — 39. mit Stilirchweigen übergangen.
63) Laurence^s Ueberfetzung differirt hier etwas von
dem Texte in Cod. Rüpp. In dem erften Satze bst
er: ^^ jeder Ort der Stärke^*' fiatt des blofaen ßlUs,
während im zweiten Satze bei ihm das Subftaotiviui
Thurm fehlt. Es g^-ht die Verfchiedenheit allb tob
einer Verfatzung des Wortes ^^((^l aus; dam
dab Laurenee diefes in feinem Texte fand» fiabt naa
aus der kktnen Note zu Ort der Stdrkm^ worin <r
andeutet, dafa der äthiop. Ausdruck eigentlich ,, llanB,
Palaft oder Tempel*^ bedeute. Bäahfad kam Kp. 88i
Kap. 90- V. 11 — 13. 785
anzen Erde, und fle werden geworfen werden
I ein Gericht des Feuers » und lie werden Um-
ommen in Zorn , und durch ein hartes Gericht,
'elches für die Ewigkeit.
12. Und erheben wird /ich der G^echte ^^)
ES dem Schlummer, und erheben wird £ch die
^«dsheit und ihnen gegeben werden. .
13. Und alsdann werden abgefchnitten wer-
m die Wurzeln der Urigerechtigkeit ^ und dia.
Inder umkommen durch das Schwert, von den
QttesläAerem werden lie abgefchnitten werden
I jedem Orte.
gl£ allerdings Tom Nationalheiligthume dto Hebräer
vor. Hier fcheiot mir diefa aber nicht am Orte, ob*
wohl auch Kp. SSf loj. das Verbrennen det Thurmet
: (Tempels) durch die Feinde der Hebräer erwähnt
wird. Nach dem Zufammenhange , wie das auch
IsOHrence gefühlt hat, kann nur etwas gemeint leyn,
wodurch die Böfen fich gefchützt glaubten. £s ift
ein ähnliches Bild, wie V. 6. Gebäude der Ungerech-
tigkeit, nur fpecieller gefafst und den BegriiF des
Schutzes einfchliefsend. Endlich überfetzt Laurence :
Einwohner Ratt Völker (/VhHrn:). • flort O/Al)
ift das Gericht^ da es Feuerßrafe bringt; Laurence
überfetzt: überufdltigdndp deutet aber aii, dafs im
Texte ßebe: mächtig»
6g) Laurence überfetzt Gerechtigkeit. Cod. Rüpp. bat
jedocfh )^Jp*To ^"^ ^^^ Schlufs des Verfes recht-
fertigt diefe Lesart* Denn fonft wüfste man nicht,
worauf das Pronomen A^OVJ*^ zu beziehen wäre.
Den Gerechten alfo wird die Weisheit zu Theil« Im
I3ten Verfe bat Laurence: ,^und Gottesläfierer ver«
nichtet werden überall**; in Cod. Rüpp. lieft man je*
786 ' Kap. 90. V. 14 — 17.
14. Und diejenigen, "i^elche auf Bedriic
finnen, und diejenigen, 'welche übten Gottes
rung, werden umgebracht -werden durch
Schwert ^®).
15. Und nun, meine Kinder, will ich
lagen und euch zeigen die ySTege der Gere«
keit und die Wege der Bedrückung.
16. Und ich will fie euch zeigen wiedc
auf dafs ihr wifTet, was kommen wird.
17. Und nun höret, meine Kinder, tm
het auf dem Wege der Gerechtigkeit, und j
nicht auf dem Wege der Bedrückung; denn
kommen werden in Ewigkeit «alle diejen
welche gehen werden auf dem Wege der l
rechtigkeit.^'
doch ganz deutlith T^f^K^qii t Dt hier
die furchtbare Strafe der Dichotomie gemeint iS,
che auch im A. T. erwähnt wird (Ezech. 16, 4£
47. Dan. 2, 5.)» fofupplire man IVurzelnznmS
70) Zwifcben dem 141011 und ijten Verfc diefes
tels find fowohl in demBodlejanifchen als in ia
rifer Manufcripte fecbs andere eingerückt, v
ich fo verfetzt babe, dafs ße den ißten, I4ten, i
löten, X7ten und igten Vers des gojien Kapite
den. Diefe Verfetsang fcbien durchaus notbw
um die einzelnen Stellen (ed. 3. heifst ea: dieft
pitel) verllnndlich zu machen. (£».) Auch Cod.
hat diefe Verfe an derfelben Stelle, wie Codd.
und Farif. DelTenungeachtet bin ich überzea{
fie nicht hieber gehören , und habe fie dabei
falls inKp. 92. eingefchoben, y,in welchem*«, wi
renee in der 2ten Ausg. feiner UeberL an di
wähnten hinzufetzt, „nach der Aufsahlung toi
chen oder Perioden der in den verletsten Verl
■Kap. 91. V. 1. 787
K a p. 91. S e c t. XIX. ^^)
1. ,; Was gefchrieben wurde von Henoch dem
hreiber, diefe ganze Lehre der Weisheit von
lern gerühmten Manne, und dem Richter der
haltene Bericht von der gten, pten und loten Woche
nothwendig fcbeint , um die Erzählung zu yervoll-
ftändigen. Hier find fie ofiFenbar ohne Zufanfimen-
hang und vcrficUt."
7l) Nach dem Parifer Manufcript (L.) und nach Cod.
Rüpp. Diefs ift die letzte Section des Buches He-
noch , welche alfo Kp. 91 — 105. umfafst. Deflen-
ungeachtet folgt Kp. 92. eine abermalige Einleitung ;
denn dem Inhalte nach hat man Kp.91. (vgl.Einl. S.lg.)
zu Kp. 90. zu ziehen. Henoch heifst der Schreiber
(ri^djlX^ wie Kp. 12, 4« Laurence hat hier diefes
Epitheton nicht, fondern überfetzt: ffdas^ was ^e-
fchriehen wurde von Henoch^^ ; darum "wurde von mir
zu Kp. 12» 4. bemerkt, dafs es blofs dort vorkomme«
Ueber den Beinamen ift fchon in der Anmerk. zu Kp.
12» 4* das Nöthige bemerkt. Statt zahafi fcheint
Laurence i\n\(Lil gelefen zu haben; feine Ueber-
fetzung fchreitet nämlich fd fort: „Er fchrieb alle
diefe Unterweifung der Weisheit^* u. f. w. Auffallend
ift in diefem Verfa wiederum der fchnelle Uebergang
aus der ßten Perfon in die erfie, fo dafs man geneigt
werden möchte, unter dem Redenden einen Anderen
als Henoch zu denken , etwa Methufalah« ^ber die
Ermahnung V. 2. läfst diefs fchwerllch zu, und V. 3.
berührt Geh zu nahe mit den Worten Henoch*s Kp. 90»
12.» als dafs man nicht auch diefe Aeufserungen ihip zu-
fchreiben follte. Es iß alfo eine ähnliche Ungenauigkeit
und Unbeholfenbeit des Ausdruckes, wie Kp.I2| I — 3»
788 Kap. 91. V. 1 — 3.
ganzen Erde, (ifi) für alle meine Kinder, welc
wohnen werden auf der Erde, und für die na(
folgenden Gefchlechter, welche wirken ward
RechtfchafFenheit und Frieden.
2. Nicht möge fich bekümmern euer G(
wegen der Zeiten; denn Tage ^^^ hat gegeben i
Heilige, der Grofse Allem.
3. Und es wird fich erheben der Gerech
aus dem Sghlummer wird er fich erheben u
wandehi auf dem Wege der Gerechtigkeit; u
alle feine Wege und feine Gänge (find) in Güte lu
^f^HY^: f\r{\h: titt/fily vrirä von Lauren
überFetzt: fär jeden Mann von Würde; allein fa
cler Partikel rm würde dann i\l ßehen, wie ctw
weiterbin. Der Gedanke des Verf. fcheint Tielmd
TAX feyn : IIenoch*8 Unterweifung ftimmt zufamoM
mit dem, was von anderen gefeierten Männern g>
lehrt worden ifi (f. auch Kp. 93, 2*\ und umfafstefcbo
alles das , was diefe fpäter den Menfchen roittheJ«
Tollten ; es war 0£FenbaruDg des Welten rieh ters. Lu
rence liberfetzt : und jedem Richter der Erde ; im Cod
Rüpp. fielit aber ©i^^lTt'iS: tVA'! f^J^C ^
Schlufs des Verfes faß wie Kp. 105, 2t.
72) O^^O ^l für eine gewiffe, befiimmte Zeit; U»
' rence überfetzt es Periode, Henoch*s Angaben übä
die Zukunft waren allerdings geeignet, BeforgniHi
zu erregen ; daher folgt hier der Troß , dafs die lU*
waltende Hand Gottes alles weife ordne» und für i^
des den Moment des Kommens unjl Gehens fefificD«*
Demnach dauert die Zeit der Noth und des Drucket
nicht immer. Der 3te Vers, welcher zum Thefl wk
Kp. 90, 12. wörtlich zufammen trifft, fcb liefst t^^
an diefe Hoffnung fehr gut an. In dem Anlange Jet
Kap. 91. V. 3. 789
I ewiger Gnade. Gnädig wird ex feyn dem Ge-
wehten ^ wird geben RechtfchafiEenheit für ewig
nd geben Macht. Und er wird feyn in Güte und
i Gelrech tigk ei t, und wird wandeln im ewigen
icht. Und die Sünde wird in Finßernifs unter-
»hen für ewig, und daher nit;ht gefehen werden
>n jenem Tage an bis in Ewigkeit.**
Telben uberfetzt Laurence: gerechter Mann ßatt der
Gerechte^ und theilt fo ab, dafs die Worte: aus dem
Schlummer den erften Satz fcblierien; auch wählt er
nicht das Futurum, fondern fafst die Stelle paräjne-
tifch: ^ilafst den gerechten Mann fich erheben**' u. f.
W. EbenCo hat er im Folgenden manche Verfehle-
deuheit, .was jedoch um fo natürlicher ift, da die
Worte mehrfache Confiruction und Auffaflung zulaf-
im. So trennt er (SX^^^AKtl von iS>iYt\t\
CflJ^'tj (et omnes viae ejus), und beginnt mit erfte»
rem einen frifchen Satz : „ und lafst ihn vorwärts
fchreiten **, deutet jedoch in einer kleinen Note an,
dafs der Text eigentlich laute : und feine Gdnge^ wo-
bei er ergänzt : feyen. Das in Parenthefe Gefchlof-
' £ene find glaubte ich der Verdeutlichung wegen vor
dem Relativo ergänzen zu mülTen. Die folgenden
Sätze drückt Laurence alle palRvifch aus; zu den
activen Formen des äthiop. Textes (^dUHAl und
JjiM\l) iß unftreitig Gott jdas Subject, deflen V. 2.
gedacht worden war. Im nacbfien Satze iß der Ge-
rechte wieder Subject. ^Utt ^WHPPl AKJ^I
J?IW\; C^J HAÜ;A(^: hat Laurence nicht
ganz genau : Gnade wird er wie f eh, werden dem ge^
rechten Manne. Die Sünde und ihr Loos bildet den
Gegenfatz gegen den Gerechten und fein Gluck.
3. Dlefcs -vviU ich v.n euch f
tvicU anzci'icij, meint; Kinder, icii, dt
73) Diefe« Kap., mit Einrchlufa dar am
gefiellten Verfe (V. 13 — 18-). g>l" «
eben deravregeo nicht überall fogleich
Skizze Act hebräifcben Gefcbichte. 1
den Eingang dasu. V. i. überretit
einem Buche; im Cod. Rüpp. fiebt abi
ebenfo V. 4. Wenn die Worte V. 2.
nehmen waren , To mürite in dierem
den Gerechten autrcblierslich gehand
dal tft nicht der Fall, [ndefa lüfit Ci>
tung des Inhalts doch infofern rechil
lerdingi die hier gegebenen N^chricl
den Verlauf der Begebenheiten hetrefl
auch auf ihre TJrfachen und VerenlaJI
vom religiöfen Standpunkte au* ang
damals berrfcbende Frömmigkeit od
bezieben. Pßane ein in diefem Ka
liebter Tropus j vgl. V. g.ia. Im 3t.
Laurertee kii A»m Prnnnm^n Jainni
Kap, 92. V. 3—4. 791
tach' dem , was mir erfchlenen iftr Von meinem
immlifchen Gelicht und von der Stimme der hei-
gen Engel habe ich Kenntnifs erlangt , und von
em' Getröpfel des Himmels habe ich Einficht
oapfangen/'
4. Und es fing alfo Henoch an zu berichten
18 Büchern und Tagte ^^): »Jch bin am fieben-
Ergänzung: diefe Dinge im 2ten Satze« Al ♦
c/ht:: H^(^T\ : ego <iui Henoch ift Aärker all un-
fer: ick Henoch» Das Nächfif olgende ift von Lau»
rence nicht mit dem Verbo anzeigen in Verbindung ge-
-bracht; bei ihm beginnt vielmehr einneuerSata: y,Irt
Folge deßen , was mir gezeigt^* u. C w. » welcher oh*
1 . nehin ungenau ift. Dagegen hat Laurence mit den Wor-
ten : ffVon meinem himmlifchen Geficht^* keinen neuen
Satz anheben lalTen. Statt Getröpfel C^4^/\cl^*)
uberfetzt er Tafel (,, tablet«'). U«ber den Sinn der
Metapher f. Anm. zu Kp. go, l.
74) In der hier angenommenen Kechnungiweire ift es
Uar/dafs ein Tag' Reht für icx> Jahr^ fo dafs alfo
eine Woche eine Periode von 700, Jahren beträgt.
Eine fo eingerichtete Chronologie aber ftimmt nicht
überall mit der überein, welche aus der Bibel abge*
leitet wird, zu Folge der Nothwendigkeit von der
unbeftimmten Aera der Schöpfung rechnen zu müfleii.
Diefs ift der Fall, wenn wir für die verfchiedenen
EreignilTe, welche in den^ et Ren fechs Wochen ange-
führt werden » das Datum zu beftimmen verfuchen.
Aber an dem letzten Ende der fechßen Woche wird
ein Ereignifs angeführt, deflen genaue Zeitbefiim-
tnnng mogtich ift. Die Zerfiörung des falomoni«
' bhen Tempels foll zu diefer Zeit eingetreten hja.
Nun gefchahe diefer Vorfall 52 Jahre fr über , als der
: 'Befehl, Jerufalem wieder zu bauen, in dem erftea
^ttda Bc&och. 51
792 K»P- ^- V. 4.
tcn geboren in der erfien Woche , fo lange als
Jabre cles Cynis , gegebtn ^viirde , tind wir wilfa.
dafs von dem erBen Jahre cles Cyrus bii zur Gebiet
Chrifti gerade 536 Jabre verfloD>,n. Diefs ii gnrib
durch den berühmten Canon des Ptolemaeus, vonz
die Dauer der dazwifchen liegenden Regierungen de
einzelnen Monarchen genau bemerkt iß. Kehac
wir alfo an , dafs die Zerßorung des SalomoDifd-a
Tempels im Jahre sgg tor Chrißns gefcbahe, fok?>
nen wir das Jahr 5CX> deifelben Zeitrechnung akcu
Ende der fechßen und als den Anfang der fiek^tat
Woche betrachten. In der Zwifchenzeit , «wildis
der ZerHorung des Tempels und der Geburt ChrS.
aber dem letzteren Zeiträume näher, wurde ^sB«^
TTenoch, wie ich bereits zu zeigen verfuchte,»
ftreitig gefchrieben. Da alfo der VerfafTer deffelbe
vor dem Schlufle der fiebenten Woche lebte, bS
fein Bericht über die Ereignifle an dem Ende ^
felben blofs V^ermuthung und demnach vrahrfckeis-
lich falfrh. Dafs es fo fey, kann, wie ich glis'A
keinen Zweifel leiden. Denn obfchon er in fet'e
Angaben über den erfienTheil diefer WocbeduRi>
tige gibt, wenn er bemerkt, dafs ein regfaoet, ibtf
verdorbenes Gefchlecht Geh in demfelben erfaifco
werde , fo ift er doch in feinem Berichte über ^
letzten Theil derfelben durchaus im Irrthum,über03(i
Zeitraum , welchen er felbfi nicht mehr erlebte. ^
demfelben, fagt er, ^^werden die Gerechten , iie 1*^
erwählten von der Pflanze ewiger Gerechtigkeiti ^
lohnt werden , und es wird ibnea liebenfache Urt^
weifung über jeden Theil der Schöpfung pgi^
werden.^' Wenn man nun bedenkt, ^•ff d]ejÜ00
Woche mit dem sten Jahrhundert der chriSlidMoi^
fich fchliefst , und dafs gegen das Ende des toi^
Kap. 92. V. 4. , 793
Ncricht und Gerechtigkeit langmüthig waren.
• gehenden oder erften lafarhunderts derfelben Aera Je*
Turalem unwiederbringlich erobert und zerftört, feine
Einwohner *u Tausenden niedergemetzelt und felbft
der Name des jüdifchen Volkes aus der Lifte unab-
hängiger Nationen geßrichen wurde, — wenn wir diefs
t)edenken , fo müITen wir die gänzliche Unrichtigkeit
der Angaben des Pfeudopropheten zugeftehen. Auch
lafst ßch nicht annehmen, dafs er blofs die Zertrüm-
merung des etfien Tempels und die babylonifche Ge*
fahgenlchaft angeführt haben würde, wäre er Zeuge
gewefen von dem weit traurigem fireignifs der gäns-
«2 liehen Vernichtung des Nationalcharakters und der
Folgen, weiche nach der ^Zertrümmerung des zweiten
Tempeis eintraten. Nicht glücklicher ift er in feinen
folgenden Vermuthungen ; denn in der achten Wo*'
che, erzählt er, dafs ein Schwert folle gegeben
werden, um Gericht und Getechtigkeit zu üben ge*
gen ,,alle Unterdrücker, dafs die Sünder überliefert
werden ixl die Hände der Gerechten, welche während
ihrer Erfüllung Wohnungen erlangen f ollen durch
ihre Gerechtigkeit« und dafs das Haus des grofsen
Königs föU aufgebaut werden für immer (V. 13 und
14.).** Da nun diefe W^oche den Zeitraum zwifchen
dem Anfange des ßten und dem des löten Jahrhun*
^erts nach Chriflus in ßch begreift, fo ift es klar,
dafs hier feine WeilFagung abermals fehl geht; denn
gerade das Gegentheil von dem , was er annimmt,
gefchah wirklich, da die Juden noch immer dulden
xnufsten von dem Schwerte ihrer Unterdrücker , da
Ce foweit entfernt waren, durch ihre Gerechtigkeit
Wohnungen zu erhalten, dafs fie nur noch weiter
über die Oberfläche der ganzen Erde zerßreut wurden,
• und da das Haus des grofsen Königs noch immer in
f 4
Füffl'ii'n
toJl der ganzen Welt; alle ^Vel^u
len vei fclnvinden von jedem TlipÜe ■
wild beKimint werden der VerwüftL
Ichen werden vracben über dt« R
(V. 14 und 15.)- UeberdieTeErBigni
TheiledererwäbntenZeitwaifadieGi
nicht da* Geringlle. Ueber die Beget
t«n Woche i(i ei unmöglicb, etwaiG
luerken, weil diefe Begebenheiten ni
bi« am letzten Tage diefer Woche, d.*
de,welche anfangt ntit dem Jahre 330C
datiitDämlichZ<<iurenc«Tom J.lti00)i
Jahie 33CO n. Chr. Geb., einer Peri«
nicht gekommen lü. (Z..) haurtnct'i
VorauireUung, dafs in diefein Kap. <
Jahre ficbe, eine nnerweielicheUnte
cbeu deCswegen auch eine gani Calfc
loen. Statt ein Tolches Princip vorai
man &ch vielmehr an die Thatfacher
einem }eden der 10 Zeiträume ode
fchrieben werden. Ich kann daher i
beiftimmen, wenn er (Journal dei S<
Kap. 93. V. 5. 795
/
er zweiten Woche , grofse Bosheit und Betrug
iriefst auf;
die ganze Dauer der Zeiten in Wochen getheilt wird»
weichet ohne Widerfpruch Nachahmung Daniel't ift,
ohne dafs man defskalb mit Laurence annehmen mujste^
dafs der Verfaßter, indem er die ganze Dauer der
Zeiten in Wochen theilt , darunter Perioden yon 700
Jahren oder überhaupt einander gleiche Perioden und
von einer hefiiinmten Länge verßanden habe, Henoch
lagt 9 dafs er gehören fey am 7ten Tage defr erften
Woche ; die Flutb werde kommen in der 2ten Woche«
die Erwahlung Abrahams in der 3ten« Die Zerftö-
ning des Tempels und die habylonifche Gefangen»
fchaft gehören der 6ten Woche an ; die Vernichtung
alles Unrechts und das Reich der Gerechtigkeit find ^
' die Kennzeichen der pten, und das allgemeine Gericht,
dem die. Erfcbeinung eines neuen Himmels folgt, iK
für den 7ten Tag der loten Woche feßgeftellt. Es
ift fchwerer, dio vom VerfalTer der yten un^ 8ten
Woche zugetheilten EreignilTe zu erkennen; was Je-
doch wichtig feyn möchte, um die Epoche, zu wel<*
eher das Buch Henoch, oder wenigSens diefer Theil
des Buches gefcfarieben worden ifi, feßzufetzen.*^ Mit
gleicher UmCcht aufsert Lücke (Verf. e. vollft. EinL
in d. OSenb. Joh. S. 6o.)f unter Riickfichtnahme auf
Silv. de Sacy : j^Laurence ^ indem, er annimmt, dafa
der Verf. des Buches in der 7ten Woche gelebt, und
alle Wochen gleichmäfsig zu 700 Jahren zu rechnen
■ feyen, führt die Rechnung tief in die chriftlichen
Jahrhunderte hinein , wo es denn freilich nöthig und
leicht i/{, über das fnlfche Prophetenthum des Buches
zu klagen» Die Darßellung nöthigt fafi. Mit-
gleich^: Zeiträume anzunehmen,^* Wir haben hier of-
fenbar ein Gegenftück. zu der allagorifcben Darfiel-
t
I ■
l'
F - .
i
i".v
tigjten der dort erwähnten Momei
ruckßchtigt feyen^ und die eigentlici
iveiter in der Zeit herabgehen werd
alfo die Periode der AbfalTung des
mebr die dem Verf. und feinen 2
verbüllte Zukunft nur in bildlichen
ten UmrilTen gezeichnet feyn wer
Lücke (a. a. O. ) ganz richtig beme:
der Natur folcber prophetifchen "Di
die Gegenwart und Zukunft des Fr
ner dargeßellt wird, als die Verga
Verf. verfallt darauf, die Zeiträume
nen, wahrfcbeinlicb durch das Buch I
auch fonft berück (lebt igt (f. Eiul. ^
aulafst. Henocb^s Geburt wird v
7ten Tag der erßen Woche gefetzt,
biblifcben Genealogie (i Mof. 5.) ii
reibe von Adam das 7te Glied ift; \
f. Der letzte Satz des 4ten Verfea
't'U^lULi; quamdiu p
foll nicht blofs das Ende der Wocl
Überhaupt cbarakterißren. In die
Kain's Gefclilecbt (vgl. I INIof. 4.) a!
vielfach verfündigt, aber ein auffall
Kap. 9X V, 7. 797
7. Erfüllte lie fich, fo wird wach Ten die
ngerechtigkeit , und disn Befchlufs wird er aus-
ihren an den Sündern.
der erfien (nämlich Woch^)^ wat nur bei fehr ge-
zwungener Wendung einen erträglichen Gedanken
gibt. Den folgenden Satz knüpft derfelbe durch daa
Kelativum an : in welcher die Menfehen ßcher feyn
werden^ Allein im Cod. Rüpp. Seht 00*1; o ^^^
auf das 0*1^« im Anfange des Verfes zurückweift,
und alfo nothwendig wie jei^es, d. i. ron der zweiten^
nicht aber von der erß^n Wpche zu yerßehen ift.
Das erfie Ende konnte die grofse no^chifche Flutb
heifsen im Gegenfatze zu der allgemeinen IJjpwand-
lung der Dinge am grofseu Tage des Gerichts (vgl.
V. i6 if. Kp. I05, i6.). Denn dafs der Verf. an die-
fes grofse weltlüftorirche Ereignifs der fogenannten
Sündfluth gedacht habe, lieht man auch aus V. 7%
und Laurence nimmt dief^ felber an, Der eine un-
verfebrt bleibende Mann (^A f*!,;, wie V. 8 ^^^ lo*)
i& Noah, wie auch der GloHator des Cod. Rüpp.
andeute^. Diefe GloITen führen übrigens diente Wo-*
che wieder 7 Generationen herab; MethuCalah ^ La-
mech» Noah. Sem, Arph$chfad, Kainan» Sal^h* Da*
mit fcheint jedoch V. ^. , befondars w^n man wie
Laurence (in der Note) 't'^fV^ l im Anfangs def-
felben durch : nachdem vollendpt worden iß überCetzt,
nicht übereinzuftimmen« Laurence freilich fupplirt
hiebet die erße (Woche) , fo data nur der InhaU des
5ten Verfes wiederholt würde. Allein diefe Ergän-
zung hat wenig Wahrfcheinlichkeit. Der Sinn i(t
vielmehif : mit dem Fortfehritte dör 2ei€ in diefer Pe-
riode nimmt auch die Bosheit sa. ■ Oiefa ift der bibll-
fchen Angabe^gaDZ.!>geiiii£i ; dfM ^ft turSeitNoah's
79S
Kap. Ü2. V. 8-
3. Und hierauf, in der dritten Woche, in
ihrer Erfüllung, wird auserwählt werden ein
Mann^^) zur Pflanze des Gerichts der Gerechüg-
erreicbt die Bosheit ihren hochften Grad. Ebenfo
fiimmt diefs zu den in andern Stellen des B. Henodi
niedergelegten Anflehten (vgl, Kp. 7 ff.)* ^^ *^di
Sem ZeitgenoITe der Siindfluth iß, und fchon 3 Jsbre
nach der Fluth Arphachfad zeugt (i Mof. 11, ic).
fo möchte fich doch die Meinung des Gloflatori ver-
theidigen lalTen, den Schlufs der Woche erfi nach
der Siindfluth anzunehmen. Denn beim Eintritte der
Fluth war der gröfsere Theil des Zeitraumes fchoa
vorbei. Den vorletzten Patriarchen dieferSiebenzah],
Kainan , erwähnt das hebräifche Original allerdiogs
nicht, dagegen die LXX und die Sthiop. Verfion des
A. T. Durch jene Operation des GloITators bleiben
dann bis Abraham wieder 7 Glieder , und bilden die
dritte Woche. Befchlufs an den Sündern heifst du
Strafgericht mit Berückfichtigung von i Mof. 6, 7*
76) jibraham^ der Stammvater des hebräifcfaen Yolkei;
die Beßimmung deflelben dazu ift für feine Nachkom-
men allerdings ein ^vichtiges Ereignifs , der Grand-
Aein ihrer VerfalTung und Gefchichte. n't'4^'\<'^^
in ihrer (der Woche) Erfüllung , kommt auch V. 9.
JI« 12. 14. vor und foll wohl nur faelfsen: im Ver-
laufe, nicht gerade: am Ende derfelben , inria T*7*
*f*<I^A^ * Laurence überfetzt daher darchgiogig:
während ihrer Erfüllung. Silv. de Sacy (a. a. 0. p*
593.) erklart es in V. J2«: während des Eniiu
A+Irt A: fV-Si: K"^^: überfetu Lm^rmia:
ffVoniewVBMuzeieB gerechten Gerichu^^; indeUtfdi^
die Anwendung des bloüien /V gegen di«(dAiififfaag>
Der Ausdrack: Pßanz4 d0S Gerichts imr G^rtcku^
Kap. 92. V, S— 9. 799
Atf und nach ihm wird kommen die Pflanze der
ereclitigkeit für ewig.
9. Und hierauf, in der vierten Woche, in
irer Erfüllung, werden GeGchte der Heiligen und
er Gerechten gefehen werden, und Verordnun-
en für Gefchlecht zu Gefchlecht, und Wohnung
ird gemacht werden für fie ^^)* Und hierauf
bezeichnet in der Hauptfaclie wohl dalTelbe, wiePflanzt
der Gerechtigkeit^ welches unmittelbar nachher und
V. 12. vorkommt. Wenn in dem leisten Satse dea
Yerfes die Hoffnung autgefprocben i(k : et Werde ein
(von Abraham abftammendea) durch RechtTch^ffenheit
Gott wohlgefälliges Gefchlecht leben, fo will der
vorhergehende Satz geltend machen, dafs eben diefes
Mannes Gefchlecht es ift, um delFentwillen ein ge*
r- rechtes Gericht gehalten wird. Es ift das Gericht
über die Feinde des hebraifchen Volkes und über die
Abtrünnigen aus feiner eignen Mitte. Vielleicht denkt
der Verf. auch an den Meflias, welcher als Nachkomme
Abrahams in Gottes Auftrage das Gericht halt (vgl.
Kp* 45, 3« und Anmerk. dazu). . Nach ihm kann an
und für fich betrachtet eben fo gut auf Abraham ge-
hen, als auf Gericht der Gerechtigkeit; nach dem
fonfiigen Ideengange des Verf. aber ift das letztere das
Richtigere. Denn nach Abraham fehlte es keineswe-
ges an Böfen und Ungerechten (vgl. V. lo« 12») ; aber
in dem Gericht werden alle Uebelthater hinwegge-
fchafft (vgl. V. 15.). Die Gloffen dea Cod. Rüpp. rech-
nen Bu der dritten Woche die 7 Patriarchen : Eber,
Feleg, Regu, Serag, Nahor, Tharah und Abraham.
fj) In einer kleinen Note erklärt Laurence: „das Ge*
fetz*% und bezieht alfo die Schilderung der 4ten Wo-
che auf die finaitifche Gefetzgebung. Diefa gilt aber
mir von der erften Wochenhilfte. Demi die für die
800 Kap. 92. V. 9—10.
in der fünften Woche, in ihrer Erfüllung, wird
das Haus des Ruhms und der Herrfchaft auf<:t*
richtet werden bis in Ewigkeit.
10. Und hierauf, in der fechlten Woche**-,
werden diejenigen, welche in derfelben find, vei-
Gerechten bereitete Wohnung könnte awar die Stiftt>
hütte bedeuten Tollen (vgl. Kp. gg, 60.^ ; wabrfcheinli-
eher aber Kielt der Verf. mit feiner Aeufserung auf äs
Befitznahme de» Landes Kanaan. Die ÜMfickte it'
Heiligen und Gerechten find die OflTenbaruDgen, vci-
che den frommen Nacbkommen Abrahams za Tii&l
wurden. An die Engel , welche nach fpiterer jüdL<
fcber Anficht bei derGefetzgebung auf dem Sinai ui-
tig waren (vgl. auch Ap. Gefch. 7, 3g. Hebr,2, 2.}, ä
hier fchon defs wegen nicht zu denken , weil of^
zwar Heilige , aber nicht Gerechte genannt weroei
Der Genitiv Gefichte der Heiligen' heifst fo viel ils:
Gefichte. für fie, zu ihrem Bcfien. Den zweiten Satz a
V. 9. gibt Laurence : die Ordnung von GefchUcktn:^
(„after") Gefchlecht und fupplirt dazu : wirdßattjtt
den. ^CSÜ^l andhiei decreta. ^?\.^: Woh^
kam fchon Kp. 82» 2. 57« 59* vor. Die GlolTeii^
Cod. Rüpp. führen die Gefchiechier der Hebiäer u
in das mofaifche Zeitalter herab (Ifaac, Jacob, Itk
Ferezy Hezron, Harn, Amminadab). Von der 510
Woche berichtet der Verf. nur die Erbauung desTe»
pels unter Salomo ^ bis . auf diefen König find abtf-
mals 7 Glieder: NahelTon, Salmon» Boas, Ob^
Ifai, David, Salomo, welche auch dieGloflen detC«!
Rüpp. namhaft machen. Bis hieher ift alJb fie^V^
cheneintheilung glir nicht unsweckmäfaig.
7g) Alfo in der Periode nach Saloano ; der Ein« Ha
welcher in derfelben auftreten wird (PQCfl*)j^
Cch nach der Anficht dea VerL , welche, er jAä
Kap. 92. V. 10—12. 801
iltert feyn allzumal, und vergelTen wird d^s Herz
>n ihnen allen die Weisheit , und in ihr wird
if treten ein Mann.
11. Und in ihrer Erfüllung wird verbrennen
IS Haus der Herrfchaft im Feu^r, uhd in derfel-
!n werden fie zerltreuen das ganze Gefchlecht der
isefwählten Wurzel.
12. . Und hierauf, in der fiebenten Woche,
ird fich erheben ein verkehrtes ^^) Gefcjüeclit,
»
Dicht beflimmt ausgefprocben hat« von der allgemei-
nen Verderbnifs feineir ZeitgenoITen frei erhält, ift
nach Laurencef Erklärung der Prophet Elias» Für
diefp AufFalTung fpiicbt allerdings Kp. gg, gö^ — g7. in
dem parallelen biftorifcben Abfcbpitte. Wollte man
auch diefen Zeitraum nach den in der Bibel angege-
benen Generationen befiimmen , fo würden Ach hier
freilich nicht 7, fondern 2 mal 7 Glieder ergeben,
Yf eiche auch die GloITen zu Cod. Rüpp. andeuten}
Rebabeam, Abia, AfTa, Jofaphat, Joram, Ufia, Jo-
tbam, Abas, Hiskia, ManalTe, Ammon, Jolia, die
Gebrüder Joabas und Eljakim (Jojakim) , und die in
Gefangenfcbaft geführten Jojachin und Zedekia. Die
Verdoppelung würde fich wobl entfcbuldigen lalTei},
wpil hier eine ftreng biftorifcbe.Zeit vojrlag» wo die
Lebenszeit der Einzelnen gegen die der Fatriarcben
gehalten nur kurz; war. Ohnehin Hefa fich^diefer
Zeitraum füglich nicht befler begränzen, als durch
die Glanzperiode des Salomo (Bau des Tempels) und
den Untergang des Reichs ( Zerftörung des National-
heiligthumes durch die Chaldäer), Die auserwählte
Wurzel y. II. ift natürlich Abraham*a Gefchlecht
(vgl. V, g.).
79) V /p ■ » eigentlich transgrediens 9 dann perverfa^
fccUßaf perßda. Der Verf. gedenkt wphl haupt-
802 Kap. 92. V. 12.
und viel wird fein feiner Thaten , und alle fdne
Thaten verkehrt; und in ihrer ErfiUlung werden
belohnt werden die Gerechten , die Auserwähken
ßchlich an die Vermirchutlg der im Exil lebenden
Hebräer mit den faeidnifcben Nationen» den dadurch
unter ihnen herbeigeführten Abfall von Jehova und
die allmalig enttlandene Befreundung mit dem Aui-
lande und feinen Ideen. Der iweite Theil de« Ver-
fes betrifft die Juden , welche von Cyrus Erlauboili
cur Rückkehr in die Heimatb Gebrauch macbteo.
Die Worte: von der Pßame der ewigen Gerecktig»
keit (umfcbreibende Bezeichnung der Hebräer ; f. in
y, g«) geboren nicht za dem Verbo belohnt werden^
fondern zu dem Subßantivo die Auserivählten. Die
Meinung des Verf. ift: nicht alle^ fondern nur die
treu gebliebenen und eifrigen Anbanger Jehova's un-
ter den Juden erbalten die Belohnung , d. i. gelangen
Eum Vaterlande. Siebenfache Belthrung Hebt fnrnni-
ftändlicbey genaue und gründliche, mit ^rückfichti-
gung der auch im B. Henoch beliebten Siebenzahl
(vgl. ». B. V. 17. Kp. lo, 15. 76, 5 — 8- und AnimerL
dazu). Den Schlufs von V. 12. wendet Lawrence fo:
' rüchßchtlich jedes Theiles feiner Schöpfung. Dtf
Pronomen fein in diefem Satse kann fich nur anf
Gott beziehen» obfcbon er in dem Zufammenhange
gir nicht erwähnt ift (vgl. Anmerk. g4. su Kp. 13, !.)•
- LlUhe (Verf. e. vollfi. £inl. in die Offenb. loh. S. 59-)
wirft zu diefer Stelle die Frage auf ^ ob unter diebr
Belehrung die Bekanntfcbaft der Juden mit chelddi'
fcher Weisheit^ welche der Verf. befondera liebe, g^
meint, oder darin eine Anfpielung auf die InSitvtio-
tien Efra^s sum Unterrichte dea Volkea im Gefetia
enthalten tfff^ oder ob der Auadnxck Tielioidit aef
Beidea gehen bUe. Zufolge Kp. gg, iii* maAn»
Kap. 92. V. 12. -803
ron der Pflanze der ewigen Gerechtigkeit, fie, de-
len ' gegeben werden wird liebenfache Belehrung
ür feine ganze Schöpfung.
\ »
ßch drei JVIäuner nach dem Exil um ihr Volk ver-
dient, wobei unßreitig Efra mit ins Auge gefa Est
wurde. Da nun die Hauptmomenta dort und hier
diefelben find, fo könnte man allerdings geneigt wer«
den, die Aeufserungen am Ende diefet Verfes auf
Efra's verdienKliche Bemühungen mit zu besieben.
Jedenfalls aber läge kein Grund vor, nur an fie zu
denken ; vielmehr dürfte die Belehrung der Prophe*
ten jener Zeit nicht ausgefcbloiren werden. Uebri«
gens tcheint aber in den Worten die neue Entwick-
lung det jüdifchen Volkes zur Zeit der Riickkehr in
das Land der Väter blofs im Allgemeinen angedeutet
zu feyn , ohne dafs der Verf. dabei beßimmte Perfo-
nen als Vermittler und Förderer derfelben vor Augen
gehabt hätte. D^r letzte Abfchnitt des Jefaias (Kp.
40 — 66.) enthält ja auch die Ho£Fnung reicherer und
belTerer Erkenntnifs, womit der frifche Stamm des
neu begründeten Volkes ausgezeichnet werden foUe.
Jene höhere Einlicht bezog fich natürlich ganz^befon-
ders auf Gott und auf feine Werke, worin fich fein
Wefen abfpiegelt. Tieferes Eindringen in die uns
umgebende Natur bildet auch nach dem A. T, (vgl.
befonders das Buch Hiob) und nach B. Henoch einen
wefentlichen Theil wahrer Gotteserkenntnifs , und
fuhrt nothwendig von der Thorheit des Götzendien«
ftes zurück (f. auch Jef. 40 — 42.)* Darum fpricht
auch Henoch im letzten Theile diefes Kap. (V. Ipff«)
ein vollkommenes Wiflen über die grofsen Erfchei«
nungen des Himmels und der Erde nur Gott zu (vgl.
Hiob 33 fF). Schon der Zufammenhang, in welchem
die fiebente Woche mit der vorhergehenden, blofs bis
804' Kap. ^92. V. l3.
t6. Und hierauf wird feyn eine andere *•)
J-mJ.
auf das babylonifcbe Exil führenden ßeht, notbigt
uns, die Deutung derfelben zu verwerfen , welche
Stlv^ de Sacy (Journal des Savans. Octobre Ig22. p<
51^3-^4.) aufgeftellt bat, und welcbe Heb nur mit
AbfalTung des Abfcbnittes yon cbrifilicber Hand rei-
nen liefse. Et überfetzt, aber gegen den atbiopi-
leben Text, im Singular : ^yder Ger-tchte^ nusentikk
von der Pßanze der ewigen Gerechtigkeit ^ wird ht*
lohnt werden^ und es wird ihnen gegeben werden jU-
henfache BehhruHg*^ und ergänzt zu dem Pronomen:
ihnen ^ welcbea üch auf die zu belohnenden Gerech-
ten und AuserWählteii bezieht , nach einer ziemlich
harten Ellipfe: den Menfchen, Zu diefer Üeberfet-
zuhg bemerkt et noch : n^ch mü(ste mich febr inen,
oder diefes verderbte Gefchlecht (wovon nfimlicb der
Anfang des Verfea handelt) find die Juden s der Ans-
erwählte^ der Sprofs des Stammes der ewigen G^
rechtigkeit, ift Jefus ChrißuSf belohnt durch fjBioo
Auferftehung und Verherrlichung für feine Leiden on|
feinen Tod* •— • — Wenn man diefe Erklärung nicht
zuliefse , fo könnte der Auserwablte Judas Mäünii
leyiif — > — * Ich geflehe aber , daCi die erßere ErUi*
Tung mir nieht gefallt." Es ifk aber die eine ErUi-
rung fo falfch als die andere ^ und fchon Fn Ufi^
der doch die AbfalTung des B. Henoch ebenfo wie<S^*
de Sacy 9 in das etfie chriftliche Jahrhundert letses
möchte, wagt nicht einet davon beizutreten^ (bsien
gefieht » dafs der Zufammenhang und der Flniil ia
diefem Verfe entgegen fey: «lea ift'% lagt er, „nicht
von Einem Gerechten die Rede , fondern voa ^
Gerechten , dem Volke Gottes, daa far feine hi^
im Exil, belohnt werden folK<*
80) ^ AA ; Sichüich liegt darin eine Besiehtuig i"^
Kap. 92. V. li 805
Dche; die achte, die der Gerechtigkeit; und es
rd ihr gegeben werden ein Schwert, auf dafs
Tchehe das Gericht und Gerechtigkeit gegen alle,
liehe bedrückten.
die fiebente Wocbd; delTenüngeacbtet gebort diefer
Vers in den Manufcripten zuKp. 90. (nach V. 14.), in
welchem nicbts von den Wocben V'otkam. Daber
wurde er, vfie die iiäcbften fünf Verfe, bieher ver-
fetzLt (vgl. Anmerk. zu Kp. 90, 14. und 92^ lg.). Silv.
de Sacy findet aucb in diefem Vürfe Spurendes cbrift-
liehen Zeitalters. „Das SbbWert**, beifst fes bei ibm
(a. a. O. 8. 593) > »•'^eigt die Zerßörung Jerufalems
und die an der jüdifcbfen Nation geübte göttlicbe Ra-
che an; endlich ifi die xhrißlicke Kirche ^ däs Haus
des grofsen Königs, errichtet, um evrig zu dati6rn/<
Wolle mail diefs oicbt zugeben , fabrt ier fort, fo
könne man aucb ,,den letzten« von Herodes dem Gro-
fsen wieder gebauten Tempel** unter des grolsen Kö«
nigs Haufe verReben. DiefeADflcbt gebt aber davon
aus, dafs fchon die 7te Wocbe bis auf Cbriftus berab-
fübre. Da dicl's jedocb Heb nicht fo verbält (f. Anm.
SU V. 12.) » fo ift aucb bier offenbar eine ganz andere
Z^it gemeint, und zwar, wie Lück^ (a. a. O. S. 59 — ^
60.) ganz ricbtig angibt, die Zeit der Makkahäer»
Vergleicben wir nämlicb den entfp reeben den biftori«
fcben Abfcbnitt, fo lebrt fcbon die Aebnlicbkeit des
Ausdruckes mit Kp. 89t 27. , dafs dort und biet Ein
und dalFelbe Factum berückficbtigt werde; da nun
Kp. 89i 25 ff. von der Bedrückung det Hebräer, durch
die Heiden und dem Freiheitskampfe unter Leitung
der Makkabäer bandeln, diefer Gegenftand aufserdem
hiex noch nicht berübrt war^ und doch wegen feiner
Wichtigkeit fcbwerlicb ganz mitStillfcbweig^n über-
gangen wäre, fo bleibt nicbts übrig, als diefe denk-
806
Kap. 92. V. 14.
14. Und es werden übergeben werden i\t
Sünder in die Hände der Gerechten , und in ihrer
Erfüllung werden fie erlangen Häiifer von ihrer
Gerechtigkeit, und es wird erbaut werden das Haus
des grofsen Königs [zum Preife] bis in Ewigkeit
Und hierauf in der neunten Woche ®^), in ihr
wird das Gericht der Gerecluigkeit offenbart wer-
den der ganzen Welt,
würdige Periocie in die achte Woche (V. 13 — 14«)
SU verlegen. Die GloITe des Cod. Kupp, deutet die
Bedrücker und Sünder vom Gog und Magog. Za
dem Hauptgedanken 'des Verfes vgl. auch Kp. 3g, 3
— 5. Den Neubau des Haufes (Tempels) nach Been-
digung der Tage des Jammers verbiefs auch Kp. g9i
38 — 39* 43 ^f zu welchen auch über diefe Hoffaung
und die Erwartung ihrer Erfüllung nach dem langen
Streite um Abhängigkeit (befonders S. 766 — 69.) ^
Nöthige bemerkt ift. Grofser König ift BezeicbBuog
Gottes j wie Kp. ^3, 6.; ähnliche Namen find: der
grofse Herr (Kp. 12, 30f der heilige und grofse Herr
der Herrlichkeit (Kp. 24» 8*) » ^^^ ewige König (Kp.
34» 9- II» 261 3.}- ^A> ^n Klammern GefcblolFeD«
hat Cod. Rüpp. ( A ft'/Vh^ :) , während Ltuuena
es nicht ausdrückt.
gl) Sie umfafst die meßianifche Zeit, wie fchoBLädl'
(a. a. O. S. 60.) ausgefprochen hat. Die Gloflies »
Cod. Rüpp. fuhren fie daher herab bia auf ^0
Tk^I) alfo unfern Herrn Chrißus^ womit auchli^
(a. ä. O.) im Wefentlichen überainftimmt , jedod «>^
der Mpdification, dafs im Anfange der ptea oder adE^
nifchen Periode, „als das Evangeliam bereits atSifi
in der Welt verbreitet zu werden<% der Vei£ fii^
• SU haben fcheine. Hier aber mufa ich gegen dhlA
auch um die Apokalyptiker verdienten TheologeBini'
l
t
D
Kap. 92. V. 15. 807
15. Und alle Werke der Gottlofeti werden
jrfchwinden von der ganzen Erde hinweg; arid
wird beßimmt werden zur Zerltörung die Welt,
id alle M^nfchen werden fchauen nach dem
''ege der Rechtfchaffenheit.
derbolen, was fchon bei einigen andern Gelegenhetteu
geltend gemacht wurde, dafs V. 14 — 15. keine ein*
sige Aeufserung ausrcbliefslich oder auch nur vor-«
herrfchend chrißlicben Gepräges enthalten. Alles be-
wegt lieb vielmebr in dem Kreife der bekannten jii-
difcben Vorftöllungen vom goldnen Zeitalter, welches
einßens wiederkehren foU. Es wird nicht einmal die
Perfon des Mellias ausdrücklich genannt» fondern der
Verf. wählt nur die allgemeinßeii Züge su feinem
Bilde jener Zeit. Vergleicht man Kp. 39. , fo kann
nur foviel nicbt in Abrede geßellt werden , dafs der
Kampf gegen die Feinde ausgekämpft und die Sonne
der Frpibeit und des Glücks über dem Lande der Ver*
ehrer des einen wahren Gottes aufgegangen ift. Alles
Andere ruht noch im Schofse der Zukunft bei Abfaf-
fung des Abfchnittes ; darum kann es der Verf. nur
In allgemeinen Wendungen, wie fie der Glaube feines
Volkes an die Hand gab (vgl. die S. 768 und 771, ange«*
führten Stellen des A. T.}, auszumalen unternehmen.
Vgl. auch Henoch 10, 21 S» Ueber die Länge der
Zeit, welche nocb bis zum Anbruch der letzten
Woche verfliefst» ift ficb derfelbe gewifs felber nicbt
Klar gewefen« Zu dem Inhalte von V. 15. vgl. Kp*
89i 40. 42. 44 — 46. 48. DieZerftörung der jetzigen
Welt gefchieht in der Qten Woche noch nicht, fondern
erd in der loten Woche erfolgt die Erneuerung aller
Singe. V. 15. bezieht ficb nur auf Gottes Rath«
fchlufs, fie zu bewirken. Dafs ab^r diefeZerfiÖrung^
wie fo oft im A. T. (f. Gefenius Comment. lu Jef. 13,
luch Hedoch« 52
uiiil II am entlieh hier den Untergang
den Hebrüe.n feindlichen Staaten b
tuöclita ich fehl bezweifeln (vgl. V. ]
ga) A^J) vgl. Kp.71, 16. und Anmi
rtnce uberfetet minder wörtlich Tag
des roQ inii ergSnEten und daher ii
fetzten Veibi ifl, wie et fcheint, ii
FutI Pl\iffl * gefundeot und coucen
de> Verfes den Aufdruck: „und ein ^
ger Himmel wird heruorfpriefttn." ]
che« für ewig gilt (Kp. 10, 15. J> w»ri
gefalleaea Engel entfchieden (ebenfo
— 330> ßelieifsenhier Wäcfiter, wie
leii de> B. Henoch orten (f. Anmerk
wo jedoch das Citat 921 lÖ. «ui Zeil
fetzen). Entllehung einea neuen Hin
auch JeL 65< I7- 66, 33. vgl 51, itS
dieApok. 31, iff. 3PeU3, 10 — 13.
binea i& die Voifiellung einet falct
nicht unbekannt. Die Eatftehung 1
meU denkt Heb der Verf. wie daa i
FHanze (H^A^A.* Tagt er); die Ei
Kap. 92. V. 17—18. 809
17. Und der frühere Himmel, — er wird hin-
jgkommen und vergehen , und ein neuer Him-
el wird lieh zeigen, und alle himmlifchen Mächte
erden leuchten in Ewigkeit fiebenfach. Und
erauf werden viele Wochen , deren keine Zahl
Ewigkeit, in Güte und in Gerechtigkeit feyn.
18. Und Sünde wird von da an nicht er-
ahnt bis in Ewigkeit ®^).
gewöhnlicbßer Bedeutung veniet^ auch redihit^'H
hier eingehen (in ein Bebaltnifs, alfo gleicbfam ein*
gewickelt werden), verfchwinden (vgl. das hebr. NlS,
s. B. von der untergebenden, am Horisont verrcbwio«
denden Sonne i Mof. 15, 17. 2g, II.)* I^ie himmli»
fchen Mächte O^At : ft^/^: vgl. Kp. gl, g.)
oder Geßirne haben einen ftärkern Glanz (über /le&en*
fach r. V. 12«), weil überbaupt alles fcböner undberr-
licber aufbiüben foU. Vgl, auch Kp. 10, 23 — 24*
und Anmerk. dazu.
83) Die vorbergebenden 6 Verfc, namlicbderi3te, I4te,
I5te, löte, I7tc und igte find zwifcben dem I4ten
und I5ten Verfe des poften Kapitels herausgenommen,
wo fie in den Manufcripten Reben. Aber der Sinn
in diefer Stelle fcbien fie fo offenbar hier zu erfor«
dern, dafs icb gewagt habe, fie zu verfetzen. (L.)
Aucb Silv. de Sacy (a. a. O. p. 594O erklärt „diefe
Umßellung für unvermeidlicb/* Die Sünde wird fo
radikal vertilgt feyn, dafs ihrer aucb nicht einmal
gefpräcbsweife gedacht wird (A,'^'^^HA: non di-
cetur). Dem ipten Verfe gel«t die Partikel AM^^t
. Toraus, aber keinesweges Hebt er mit V. ig. in einem
Caufalverbältnifs. Ueberbaupt foUte man den Inhalt
von V. 19 — 24. gerade in diefem Zufammenbange
kaum erwarten. Eine Verbindung zwifcben diefer
Ueinen Stelle und dem vorhergebenden Abfcbnitte
52 *
liaiui ich nur in der Erwähnung Aet
SU fchafFenden Himmel* (V. lö — 17
heifauDg einei dereioSigen genügem
guten Mearcbes über alle Seitco '
(V. 130- Denn in der Hauptfacbe
des Verf. in V. 19 ff. darauf, dafa de
an Kraft (ey, zumal Gott gegenüber
men an Einficht, liefonders über d<
cber die Erde überdeckt, (a CelbA übei
84) Die Frage wählt der Verf. , um (
Lebendigkeit und Kraft zu verleih
12 ff.« mit welcher Stelle auch rüc
balu Berührung fiatt findet. MeiSei
V. ao. jedoch auch einmal ^i^; 1
Heilig« (V. 19-) iß natürlich Gott,
hat der Verf. feine Gröfse und Gefti
dera die Gefetze, wornach die Erfcbe
felben erfolgen I kure alle« dai iniAi
■^gl. von ihm dargeftellt worden
Auch vom Verf. des Bucha Henoch
Kap- Ü2. V. 21—22.. 811
21. Und mag er fehen feine Belebung, doch
icht feinen Geilt ^^), und kann er reden (davon),
och nicht hinauffteigen , und fähe er alle Flügel
ierfelben und bedäclite iie, fo wird er doch nichts
lachen ihnen gleich.
22. Und wer ift unter allen Menfchen, wei-
ter könnte erkennen, wie ift dieBreite undLänge
er Erde?
den Ordnung und' Gefetzmäfsigkett im Weltall; und
da an dem^ dem Menfchen nur feinen allgemeinen Ver^
hdltniffen nach kund werdenden Lieben der Gefiirne
weniger IVdlkühr und Zufälligkeit ^ als an dem Er-
' denleben erfcheint , fo ward der Sternenhimmel vor»
zugsweife als ein Bild gefetzmäfsiger Ordnung be-
trachtet.^*
85) (DTkAi : ßd\ß i W : (d7\<^ : ^ : <«Vi^;:
JVIit naf*s bezeicbnen die Aethiopier das thierifche
Leben, mit manfas dagegen den eigentlichen, unfierb-
lieben Geiß, welcher den Organismus leitet; vgl.
Ludolf lexic. ed. 2. col« 323. Eine ähnlicbe Bewandt-
nifs hat es mit beiden Ausdrücken auch hier; wefs-
balb auch fchon Laurence den erßeren durch anima»
tion (Belebung), den andern durch fpirit (Geiß) über-
fetzt. Das B. Henoch betrachtet die Himmelskörper,
weil fie nach feßßehender Regel erfcheinen , fich be-
wegen und yerfcbwinden, als belebt; und das, was
wir davon an ihnen gewahr werden, als. die Wirkung
einer ihnen inwohnenden, £e leitenden, vernünfti-
gen, geißigen Perfönlichkeit. Es kehrt hier diefelbe
Yorftellung wieder, welche su Kp. 5g, 4. g und 9. aus-
führlich befprochen wurde. Zu den dort angeführten
Parallelen aus dem Alterthume verdient noch als ver-
wandte Meinung hinzugefügt zu werden» dafs die
AegTptier nach Herodot (Hifior* II, 83.) swar nioht
812 Kap. 92. V. 23 — 24.
23. Und wem ift gezeigt -worden die Groi»
von allem diefem? Und ift es jeder Mann, vi
eher könnte erkennen die Länge des Himmds,
und vv^ie feine Höhe iß, und worüber feine Be«
fefiigung,
24. und wie grofs die Zahl der Sterne iS,
und wo rxihen alle Lichter?"
den Sternen , doch den Monaten und Tagen Gctts
vorgefetzt dachten: JSTal zdÖB alXa *Aiyvxzioi6i «
i^Bv^Hivw (ulg « xal rict^ifrj hxdarfj &biov oxtv itzL Tc:
den Stoikern aber beifst es , dafs £ie die Eigenfcki^
ten und Kräfte der Luft, der Gewaffer, der Fcuerfi»
men als Götter, aberfreitich nurala ßerblicbe Midi:,
eingefübrt hatten. Vgl. Plutarck de oraculorum ifr
fectu in Opp. omn. T. Il.ed. G. Xylander p.42C.i
und de placitis philofophoruna L. L p. ggl.F. SS^-^
Der Sinn unferer Stelle ift deutlich und kein aoddft
als dafs die Menfcben die Aeufaerungen der denBic^
xnelskörpem verliehenen Kraft wohl gewahr werdo,
ihnen aber die Urfache derfelben verborgen bleibs^ I*
9ten Satze fupplirt Laurence zum Verbo reden &
Worte : rückfichtlich deßelben^Mnd in den beiden leo*
ten Versgliedern , wo das FJuralfuffixum aDgewenb
ift, überfetzt er; ^^dUfer Dinge''* ^ fo dafs erdaiFv^
nomen nicht blofs auf Himmel bezogen haben w»^
£s geht aber nichts weiter voraus» nvoxu das Pronosfl
geboren konnte,und das Wort Flügel (AlH ^(iJÜ^t
was Laurence durch Grämen wiedergibt, pabta*
dazu. Es ift aber Himknel hier in der Mehifasit f
noaiman^ wie fo oft im B« Henoch (vgl. Kp. I|I* i
X. 3- 41' I- 47f 2. 3* 53« 7* 8- 59* X* 6o, g. ?D, 1^ ^
XI. 74f IX. 83» 3- 50- Zu Y.a^. vgl. HiobaSt»
Ala etwas vorzüglich Bewundemswerthet erfiW
dem Verf. Y« 33. die Ausbreitang dea Himmdige*^
Kap. 93. V. 1 — 2. 813
Kap. 93. 8ö)
1. „Und nun will ich euch Tagen, meine
linder, liebet Gerechtigkeit und in ihr wandelt.;
enn die Pfade der Gerechtigkeit find würdig,
enommen zu werden , und die Pfade der Unge-
schtigkeit werden plötzlich vernichtet werden
nd fich mindern,
2. Und Männern, erkannt ® ^) vom Geföhlecht,
bes über die Erde, wie auch fonS (Kp. Ig, 3« 5g, 3.
6g, 24 )• Der Inhalt von V. 24. erinnert an den afiro-
nomifcben Abfchnitt Kp« 71 S. Henoch kennt diefs
alles, aber lediglicb durcb böbere Mittbeilung; der
MenCcb aber als folcber hat darüber keine fiebere und
genaue Kenntnifs. Am ScbluIFe von V. 23. überfetst
Laurence ungenau: i^^und wodurch er (der Himmdl}
getragtn wird.**
g6) Mit diefem Kap. werden nun die durch Kp. 92. in
Etwas unterbrochenen Ermahnungen und Warnungen
wieder aufgenommen. Wenn der endliche Ausgang
der Dinge fo iß, wie ihn Kpi 92. fchildert , f 0 liegt
1a die Aufforderung zur RechtfclMiffenheit gar au nahe.
Fr. Lücke (Verf. e. vollft. Einl. in d. Offeoh. Joh. S.
61. Anm. 2.) glaubt, im Teft. Xievi cp; 15 «-+-16.
liege eine Anfpielung auf diefes 93ße und die nachfi:
folgenden Kapitel. Allerdings beruft fich fene Schrift
auf das Zeugnifs des Buchs Henocbi nm. die Behaup-
tung einer einft fehr verbreiteten Verdorbenheit zu
rechtfertigen. V. i* ift theilweife faft. wörtlich mit
Kp, 90, 15 — 17. übereinßimmeijd. P/mÖÖ"! T^ar-
vus fiel (vgL y. 5«) nach vorausgctg^ilgep^fU: ftithevn
Ausdrucke; man foUte eine uiiij^ekehrte Stellung der
beiden Worte erwarten.
87) ?\^-^"i: Tifi^^dfßi^t Lamencß überfetzt:
jQfaniMi?! von A^ifchen in ihrem G^JfihU^hi; Co.dafs
814 Kap. 93. V. 2 — 5.
werden offenbart werden die Wege derBedriiduns
und des Todes, und fie werden £ch fem halt»
von ihnen und ihnen nicht folgen.
3. Und nun auch zu euch fpreche ich, n
den Gerechten : ,, Gehet nicht auf dem Wege ita
Böfen und der Bedrückung , und nicht auf des
Wegen des Todes, und nahet euch ihnen nicht,
auf dafs ihr nicht umkommt, fondem begehret
4. und erwählet euch Gerechtigkeit und ein
wohlgefälliges Leben.
5. Und gehet auf den Wegen des Friedess,
auf dafs ihr lebet und würdig feyd , und behaltet
in dem Gedanken eueres Herzens undver tilgt nicb
mein Wort aus euerem Herzen ; denn ich wm
dals veranlaflen werden die Sünder den Menfcha
zu vollbringen boshafte LilL Und jeder Ort wiii
nicht entgegen kommen derfelben» noch jedei
Rath gemindert werden,"
^^■^-»■■1 wm
es ein ahnlicher Aufdrnck i^are, 'wie Kp. 91, X. b
3ten Verfe hat - derfelbe : lafst mich euch ermak'A
und fchiebt ohna Noth darnach ein : die ihr /r^^
y. 4. hängt gana genau mit V. 3. zufammen, uadat-
halt namentlich aruch das Object su 4^.C • '^^
get^ wünfchetm Laurenee überfetzt in demCdba:
jygutes Leben<<; im Texte Seht ti^^^lj welda
Luäolf durch acceptus , gratus erklart. Statt Jf^
des Friedens (iW^ l) V. 5. konnte man auch üba-
Cstzen : des Heils» ^Jf AQh t gibt JLaurencc ledtf
•gut: (dafi) ihr würdig erfunden werdet i dagegei
überfetit er Unndthig :' in eurem innerßen Gtivä»
für: Gedanken eures Hertens, und '^fl/l; AYVPt
(calliditatem malam) durch Ferhrechen begehen vü^
lieh. Der Sinn de« JSchlnilbs von Y. 5. ift offenbr
Hiebt «Ues wird ihnett geUagen. Untetftiitst wak
Kap. 93. y. 6—7. 815
6* Wehe denjenigen, welche aufbauen ® ®) Un-
rechtigkeit undBednlckung, und begründen Be-
15; denn plötzlich werden fie gefiürzt werden,
\i ihnen wird kein Friede!
7. Wehe denjenigen, welche aufbauen ihre
iiifer mit Sünde; denn alle ihr Grund wird ein*
Xiürzt werden , und durch das Schwert werden
1 lallen! Und diejenigen, welche befitzen Gold
id Silber, — im Gericht werden fie plötzlich um-
der lißige Anfcblag, wenn tbm das, yras er beabCch*
ti^t, die Hand dazu böte, alfo der Ort, wohin er will,
glucbfam entgegen käme. Der Rath , welcher fich
nitht verliert, iß der zur Bekämpfung der Bosheit
noh wendige. Bei Laurence wird die Stelle nicht
geutt gefafst : „Sie werden nicht gefunden »n jedem
Ort«, noch befitzt jeder Hatb („counfel**) ein wenig
yon ihnen.'*
88) PA'^ÖT; Das Bild ift von einem Gebäude her-
genotmen ; fo auch im Folgenden, wo eben defawe-
gen lU't' X deßruxit (vgl. V. 7.) mit gutem Bedachte
gewalt wurde. Der Verf. wechfelt hier, wie fonft
oft inliefem Abfchnitte, mit Ermahnungen der From-
men uA dem Weheruf über die Böfen ab. Der
zweitcSatz im 7ten Verfe lautet bei Laurence t denn
von ihifi wahren Gründen („their very foundationt**)
werden \re Häuf er zerßört werden^ und in einem Nöt-
chen wij angedeutet, dafi fie für ihre Hdufer im Texte
fiehe ; a^h ift vor dem Verbo fallen das Pronomen
felhfi ergist. Meine Ueberfetzung folgt Cod. Rüpp.
ganz gena Auch im weitern Verlaufe des Yerfea
Jhid kleiniAbweichungen der englifcben Verlion;
fo heifst es ^q jen Befitzern edler Metislle 2 fie wer'
den gerechte^gij'^ („juftly*') und plötzlich «nt&om-
maiit und unitt^lluir nachher wird überfeut ; weh$
i
1
816 Kap. 93. V. 7 — 10.
kommen. Wehe euch Reichen ! Denn auf cbot
Reichthum habt ihr vertraut; aber aus euerciB
Reichthum werdet ihr herausgehen , weil ihr in
Erhabenen nicht gedacht habt in den Tagen eixm
Reichthumes, fihr werdet herausgehen^ ireifür
nicht gedacht habt des Erhabenen in den Tiffli
eueres Reichthumes.]
8. Ihr habt begangen Gottesläßerung nnd
Ungerechtigkeit, und bereitet feyd ihr für deiTag
des Blutvergiefsens und für den Tag der Fioiler-
nifs, und für den Tag des grofsen Gerichts.
9. So fpreche ich®^) und zeige eu:h «i,
dafs euch verderben wird er, welcher eu:h ge-
fchaffen hat.
10. Und über eueren Fall wird nidt fcp
Mitleid, und euer Schöpfer wird lieh freien über
eueren Untergang.
euch^ die ihr reich feyd^ fo wie mehr gegen dai £n Je:
Tage eures Glückes fiatt Reichthumes, Zi iem tod
mir inKlainmern geßellten und durch den Druck aus-
gezeichneten Schlufle von V. 7. bemerkt Laurence:
lyDiefe Zeilen find offenbar eine Wiederholang der
vorhergehenden , vermöge eines Fehlers in der ib-
fchrift« Sie kommen nicht vor im Parifer Maoo-
fcript.*^ Auch Cod. Rüpp. hat Ce nicht« wodorck
Laurence* s Vermuthung vollkommen beftatigt wiri
89) TiC^ü: ?\iAA:, was Laurence i diefs ^rkUrtiA
üherfetzt hat. Im Anfange von V. la kei&t « bö
ihm ungenau : »«wenn ihr fallet, wirJ er euch nicht
Gnade erzeigen*«, und V. ii. : ^ylaCit dmn diejenige
welche gerecht feyn werden unter euch in dietei
Tagen, verahfcheuen** u. f. w. Eu0S Gereckten bbt
LoMr^ficeofiFetibarfo: die unter euci» als.ihsenZ«b|^
Kap. 93* V. 1 1. Kap. 94. V. 1 — 3. 817
11. Und euere Gerechten in jenen Tagen
erden feyn zur Schmach den Sündern und den
sltlofen.
Kap. 94.
1. Wer gibt meinen Augen, dafs fie würden
ir Waflerwolke, und ich weinte über euch und
jfse fliefsen meine Thräne wie eineWaflerwolke,
id ruhete von der Betrübnifs meines Herzens.
2. Wer hat euch verfiattet zu üben Hafs
id Bosheit? Und erreichen wird euch; die Sün«
iT, das Gericht.
3. Nicht fürchten werden lieh die Gerechten
)r den Sündern ; denn wiederum wird lie brin-
Doflen, befindlichen frommen und rechtfcliafiFenen
IVIenfchen. Doch konnte das Pronomen auch auf die
den Henocb in diefem ganzen Äbfchnitte umgeben-
den (f. Kp. 90, I. 4* 93* 30 Glieder feiner Familie
gehen; vgl. Kp. 94> 3* Indefs dem möge feyn, wie
ibm wolle, der Gedanke des Verf. ifi : die Guten wer-
den in ihrem edlen Streben verlacht, weil die Böfea
Cch nicbt einbilden, daft es fo kommen werde, wie
y, p — 10. ankündigen. Aber Henoch weifs es ficher,
dafs ihre Strafe nicbt ausbleibt, darum ergreift ihn
nach Kp. 94, !• Schmerz, über ihre Verblendung.
Die Formel i^V: ßUH^; AtiPh^l Tl^:
im Anfange von Kp. 94. iß dem Hebräifchen \F\'] ^0
zu vergleichen und drückt einen Wunfch aus. Da-
her überfetzt Laurence: „o dafs meine Augen Waf-
ferwolken wären.*« Das ftarke Bild, deflen der Verf.
Geh bedient, ifi an Geh klar. Vgl. für den Gedanken
Kp. 67, 2« Laurence fetzt Regen für JVafferwolke^
wo es zum 2ten Male vorkommt, las aber nicht an-
ders, wie aus feiner Anmerkung lu dem Worte erbeilt.
^
•
818 Kap. 94. V. 3 — 5.
gen der AUherrfcher in euere ^ ®) Hand, auf da£s Ir
übet an ihnen Gericht nach euerem Gefallen.
4. Wehe euch, die ihr verflucht in Flüchen,
dafs ihr nicht löfet; und Heilung iß fem von euch
wegen euerer Sünde. Wehe euch, die ihr lohnet
Böfes euerem Nächßen ; denn ihr werdet belohnt
werden nach eueren Werken.
5. Wehe euch, ihr Zeugen der Lüge, und
denen, welche entfprechen der Ungerechtigkeit;
denn plötzlich werdet ihr umkommen.
90) In die Hand der frommen Nachkommenfchaft Bs*
nochs , welchen er diefs mittheilt ; vgl. Kp. 90, 1- ^
92, 3* Statt Hand überfetzt Laurence: Gewaltyral
euch rächen fiatt Gericht üben. Den Anfang voo
y. 4. wendet er lo, dafs der Sinn entßelit: wehe^
nen , welche durch Verwünfclmngen dermaafsen g^
feHelt find, dafs Iie fich nicht losmachen Können.
Man erwartet aber vielmehr nach V. ^fF. Kp. 93,6-
7. und andern analogen Aeufserungen , dafs auf eiss
Handlung bingewiefen wird , welche den Verf. sna
Weheruf veranlafste. Der Sinn alfo : Ihrer Strafe
entgehen die nicht» welche durch Anwünfchungea»
denen fie eine Zauberkraft zufchreiben, ihreioNicb-
fien lu fchaden fuchen, und die darin vermeindick
liegende Macht nicht wieder abwenden vom Schiebe-
Opfer ihres Haffes. Auch Kp, 7, 6 — g. 10. 8» 3"" 4*
64» 6. gedachte das Buch Henoch dea Zaubers und
feiner Löfung. Der Schlufs von V . 4. kehrt Kp. 99>
5. wörtlich wieder. J^J^AdTTl tiW^^l V- 5-
überfetit Laurence nicht ganz genau: ikr iii i^
fchwerer macht („aggravate") Ungereduigk^iti Aea-
dafelbS faljcke Zeugen fiatt Zeug0n der Lügt. Zi
dierem letztem vgl. Kp. g6» 24. *
Kap. 94. V. 6. Kap. 95. V. 1—2. 819
•
6« Wehe euch, den Sündern; denn die Ge-
lten vertreibt ^^) ihr, denn ihr nehmet auf und
reibt die der Ungerechtigkeit» und ea wird
r euch fiark feyn ihr Joch.
Kap. 95. ")
1. Hofifet, ihr Gerechten; denn plötzlich
den vernichtet werden die Sünder vor euch,
Herrfchaft wird euch feyn über fie nach eue-
Gefallen.
2. Und an dem Tage der Noth der Sünder
den er)iöht und erhoben werden , wie Adler,
:e Nachkommen. Und höher , als des Geiers
1 feyn euer Nefi, und ihr werdet hinauffteigen
eingehen in die Höhlen ^ ^) der Erde und in die
:) Laurence fchiebt hier ein: nach Gefallen ^ was aU
lerdings in dem Gedanken des Verf. liegt. Denn der
Sinn der Stelle ilt offenbar: die Sünder verdrängen
den Gerechten, aber auch den ihnen felbft Gleicbge*
Ilnnten , wenn er ihnen nicht anfleht , und zwar laf-
fen fie fich dabei bloft von ihrer Willkiihr leiten.
TllJ&JE, l (repuLerunt) gibt Laurence des Gegenfatzes
wegen: verwerfen, Aufserdemfaater den Genitiv: die
der Ungerechtigkeit- AuTch Ergänzung zu verdeutli-
chen gefucht: die Ungerechtigkeit begehen.
i) Die in Kap. 94. ausgefprochenen Drohungen gegen
die Böfen werden Kp. 95, i — 4. durch einen Blick
auf das Schickfal der Frommen unterbrochen , dann
aber von V. 4 — g. wieder, aufgenommen. Vor euch
(V. I.) foll beifsen, fo dafs ihr es gewahr werdet;
es iß alfo dem Sinne nach einerlei mit dem Aus-
drucke : vor euren Augen»
) A ^K'tyX^: Eine folche Wurzel wie S JPA :
kommt inLii<fo//^^ äthiopiTcbemLexicon nicht vor, jäher
820 Kap. 95. V. 2.
Spalten der Felfen in Ewigkeit ^ wie KanincheSi
von den Ungerechten hinweg ;
in feinem ambarifcben Wörterbuch e gibt er demSob-
fiantivo SJ^Al die 'Redeutun^ foramen. Diefe B^
deutung habe ich angenommen. Die Stelle fcheint
•US Jef. 2y 21. genommen zu feyn , vrelcbe in den
Septuaginta fo ausgedruckt wird : tov ii^Mw tl;
zag T^toylag tijg cttQsag nirgag , xai itg ras cxiOfMi nif
mx^Av^ einzugehen in die Hohlen der fefien FeLjen uni
in die Klüfte der Felfen. Die Worte , welche der
athiopilcbe Ueberfetzer des Jefaias gewählt bat, na
den letzten Satz der Sentenz auszudrücken , find g^
nau diefelben, wie im Buch Henoch, nimlich:
■J^U;!^: rö^/K: dit Klüfte der Felfen. (^L) Im
Cod. Rüpp. findet fich übrigens ganz derfelbe Text
Ueber das folgende Ti^^l *1/Tlb« bemerkt Laurtuct
noch: ^jLudolf gibt ^M^J durch lepus (Hife), er
fügt indefs hinzu : ,, fed cuniculum interpretabatar
Aetbiops mens.** Die letztere Bedeutung fcbeiotim
befien in den Zufammenbang zu paflen.** Hierin kaoa
ich ihm nicht anders als beiftimmen ; denn der Nitardei
Kaninchens, nicht aber des Hafens, iß das Eingraben
in Felslöcber und Bergfcbluchten eigenthümlich. Auch
hat er Kp. gg, 15. g*he felbft Kaninchen uberfetit
Das ätbiopifcbe Aveß^ welches Geier bedeutet (t
Anm. zu Kp.gg, 16.)* behält Laurence auch hierbei
Zu dem ifien Satze des Verfes vgl. JeC 40, 31. D^
lindere Theil deflelben hat faß denfelben Sinn» nt
fpecieller gefafst. Das in der Höhe aDgabracbteNd
ift unzugänglich , und in den Erdklüften findet das
Tbier feine Zuflucht ; fo foUen auch die GerediteB
Schutz finden und vor ihren dermaligen Bedringcn
gefiebert feyn. Dafs der Geier wie der Adler (Hi^
38» 27 ff ) gern auf hohem fierge horfte, ift bekaBB<*
V
Kap. 95. V. 3—4. 821
3. und fie werden feufzen ^^) über euch
nd weinen gleich Sirenen.
4. Und ihr werdet nicht fürchten diejenigen»
eiche euch verletztefa ; denn Heilung wird euch
94) Dat. Wort I welches ich feufzen überfetst habe , ift
JB'^OYVI Luiolf jedoch hat es nicht als ein Ver-
bum gefunden, aber er gibt ihm, als einem Sübßan-
tiv, diefe Bedeutung unter der Form ^A Y\ l Es ift
auch noch ein anderes Wort in diefem Verfe»
AJPT^^o welches Ludolf/ai*iii überfetzt, indem
er ßch auf Jef. 13, 21. bezieht, welches ich dagegen
Sirenen gegeben habe. Tn der angeführten Stelle des
JefaiaslefendieSeptnaginta alfo: nuä dvancevcovxai imZ
of^veg, %al 6ain6vui ixil <$^;p7<n>«rT0tf , und Sirenen wer-
den dort ruhen und Dämonen dort tanzen* Dies ift
lo überfetzt im Aethiopifchen : (DPVOÜl OtVtTt
A^7;^^: (d.Bh4;V: nw: A'}'^^^: Hier
ift das griechifche Wort atiif^vis (Sirenen) ganz deut-
lich überfetzt durch das äthiopifche Wort Ar^^r^^ J
(L.) In dem Texte Laurence*s^ der in beiden Ausgaben
gleich lautet, iß noth wendig (D ll'^X« bu ändern. Nach
diefen Worten hat die erfie Ausgabe (die zweite aber
nicht) noch Folgendes: „Aber Ludolf ift in feiner
Erklärung des äthiopifchea Wortes unvorfichtiger
Weife in zwei Fehler gefallen , indem erftens die Be-
deutune delTelben mit dem des Subftantiva D^'^^ytD
o • • •
daemones piloß ^ Satyrn in dem folgenden Theile dea
Verfes verwechfelt worden, welches von den Septua»
ginta ganz einfach daifiovia übertragen wird, und
zweitens indem auf den hebräifchen und nicht auf
den griechifchen Text Rücklicht genommen ift, aus
welchem letztem die äthiopifche Ueberfetzung un-
ftreitigl geüolFea iSL.**
822 Kap. 95. V. 4—6.
feyn , und ein glänzendes Lticht ^leird euch leucb-
ten , und die Stimme der Ruhe \irerdet ihr höra
vomHimmel^*). Wehe euch, Sünder! denn euer
Reichthum macht euch gleich den Gerechten» aber
euer Herz wird euch vorwerfen , dafs ihr Sündcc
feyd. Und diefes Wort wird feyn gegen eod
ein Zeuge » zur Erinnerung an die Bosheit.
5. Wehe euch, die ihr verfchlingt das Fett
des Weizens und trinkt die Kraft der Wurzel ia
Quelle, und tretet nieder den Demüthigen k
euerer Kraft.
6. Wehe euch , die ihr trinket Wafler k
jeder Zeit ^^); denn plötzlich wird euch vergoliei
95) Verfcbiedene , lum Theil im B. Henoch gevcb
liehe, bildliche BezeichnuDgen des Glückes. 31ittf
fiten Hälfte diefes Verfes wendet lieh der Verf. w»
derum mit feiner Rede an die ftraf würdige yitvgt.
Der Sinn des erften auf fie bezüglichen Satzes Ü
wollte man (wie es Hiobs Gegner machten) nichts
aufsern Glücke auf ihre ßttlicbe BefchalTenheit fcb«»
fsen, fo müfste man diefe Frevler für Lieblinge Got*
tes halten , allein ihr GewiflTeii urtheilt andcn uitf
fie. Nach vorwerfen fupplirt Laurence ^ aber cd«'
tbiger Weife: da fie wiffen („knowing**), ebcnfof»
V. 5.: in dem Uebermuthe vor eurer Kraft. Stitt
Fett des Weizens (V. 5.) überfetst er: dnl^
(«yglory^*) desKorns^ wabrfcbelnlich v^eil er fUm
was Ludolf mit fJJ l fcbreibt. mit tinth l U»^
in Verbindung brachte. TVurzel der Quelle erUi^
er durch tiefße Quelle; der Verf. meint wobl* tf
fie da fchöpfen, wo das Wafier der Erde entfpn'A
und wo ea alfo am friCcheften uod toh befo '^
fcbaffenbeit ift.
96) Diefer auffallende Ausdruck hat gewils (TglT.}«
keine Beziehung auf irgend eine befondeicSitttcii'
Kap. 95. V. 6— 8. Kap. 96. V. I. 823
rden, und ihr werdet vernichtet werden und
-dorren, weil ihr vergafset die Quelle des
bens.
7. Wfehe euch, die ihr übet Ungerechtigkeit,
d Betrug, und Gottesläfterung ! Erinnerung
rd feyn über euch für das Böfe.
8. Wehe euch, ihr Mächtigen, die ihr mit
ftcht niederfchlaget Gerechtigkeit; denn koni-
5n wird der Tag euerer Vernichtung. In jenen
Igen werden l^ommen den Gerechten viele und
te Tage , an dem Tage eueres Gerichts.
Kap. 96.
1. Es Vertrauen die Gerechten ; denn zu
banden werden die Sünder, und fie werden uui-
immen an dem Tage der Ungerechtigkeit •^).
Volkes oder ein einseines Factum , rondem Toll nut
Genufsfucht \ind Ungenügfanikeit bezeichnen. Man
mufs , um das Bedeutfame und Schlagende des Aus-
rprucbes mit su empfinden. Heb an das Land erinnern,
dem der Verf. angehört« Die Frevler überlaflen ßch
jedem Genuffe , ohne deflen tu gedenken , welcheif
ihnen wohhhut ; aber die Undankbaren ereilt dia
Strafe. Z\i jeder Zeit erklärt Laurence: nach Ge-
fallen. TT™J^A»I ift, wie es fchon Laurence
gibt, confutneminu Dafs in dem Anfange des Ver-
. fes für Waffer trinken nichts Anderes geftanden hm»
ben werde , darauf führt der Schlufs deflelben. Im
gten Verle fupplirt Laurence die Partikel während
vor der ejßen Zeitbeßimmung (in diefen Tagen^ und
gerade vor der zweiten. Das Unbefiimmte der erfien
Angabe veranlafste wahrfcheinllch den Verf., dicf
sweite genauere nachträglich beizufügen.
p7) Das 96fte Kap. fchliefst fich im iSedanhen unmit^
. talbar an Kp. gSt 8* ^i^* Mit V. 2. wendet ficb
Buch Hrnoch/ 53
W4 / Kap. 96. V. 2 — 5.
2. Kimd fcyn wird es euch, denn dfr
habene wird ficli erinnern an euem Vnlerp
und fieucn werden fich die Engel über euem
irrgang. Was werdet ihr tHun, ihr, dieiiirf
der feyd, und wohin werdet ihr fliehen an ja
Tage des Gerichls, wenn ihr hören werdet
Stimme des Gebetes der Gerechten?
3. Und ihr werdet nicht feyn wiefie, I
dem Zeuge wird feyn gegen euch diefesW
„GenofTen wäret ihr den Sündern."
4. Und in jenen Tagen werden gdar
die Gebete der Gerechten zu dem Herrn, un(
/ iirh die Tage eueres Gerichts, und erwähiU'
den wird jedes Wort euerer Ungerechtigkeit
dem Grofsen und Heiligen.
5. Und befchämt fevn wird euer Am
und verworfen werden jede That, welche.
il't in Ungerechtigkeit.
Anrede wieder an die Sünder. Den AnfiDg to:
fem Verfe fafst Laurence fo : ^^ihr werdet »(&•
hcwufst feyn,**' Die Darßellung hat vielAehnlu
mit Kp; 3g ff. und 6o ff.; man vgl. zu V.2. ^a
lieh Kp. 38t 2. 47, I. Im 3teD Verfe weicLi
r«nrf *i Verßon ab; derateSals w^ird nichtnard
Kelativum angefchloffeiiy fondern et wird diii
Subjcct diefes JVort gans ausgelaflen: ^rf^
diefer Beziehung zeugen gegen euch. Zum Ai
Ton V. 4. ifi EU vergleicheo V. 2. und 47, i., n
dagegen Kp. 61, 7. 3. 14. Laurence beginnt ■■
Theile des 4ten Verfes, welcher nach den Vfi
vor dem Herrn Folgt, einen neuen Satc, in wt
V. 5' d«' NacbfatB wird : fVenn der Tag wn
richts kommen wird — vor dem — .— flfi
werden eure Antlitze fich tedeekem mii Ssketm
Kap. 96. V. 6— 7. 825
6. Wehe euch, o Sünder, ihr in ijer Mitte
es Meeres und auf dem Trockenen ^^)t deren
Bericht böfe ift über euch! Wehe euch, die ihr
D Beiitz nähmet Silber und Gold, welches nicht
/^urde in Gerechtigkeit, und fprechet: „Reich find
/ir an Reichthum, und es wurde uns Wohlitand,
iid wir haben in Befitz genommen alles, was
^ir wninlchten;
7. und nun wollen wir thun, was wir dach-
en ; denn Silber haben wir zufammeu gebracht,
nd angefüllt imfere Scheuern, und gleich vielem
(^affer die Landbebauer unferer Häufer. "
9g) Alfo wehe allen Sündern ohne Ausnahme. Der
Ort, an welchem Ile fleh befinden, ift Zeuge ihrer
böfen Handlungen, fo dafs diefelben nicht verborgen
bleiben können , und die Vergeltung ihrer wartet.
Laurence. übeiieizt minder genau: welche auf
dem trocknen Lande diefe find ^ §^S^^ welche eina
höfe Urkunde vorhanden iß. Kurz darauf bat er.
'trnCßl (poflidetis) vcrfchwenden ( ,, fquander *« )
übertragen, undV.7. HIJAJt?iJ (quod cogilavimus):
was wir nur zu thun geneigt find^ und fiatt vielem
Waffer fetzt er: überßiefsenden JV. Aebnlicbe prah-
lerifche Reden werden von den Gottlofen auch in der
Bibel erwähnt; vgl. z. B. Luk. 12, 19. Pf. lO, 6. 35,
35- Jef. 9, 9. 10, 10. 13 — 14. 14, 13 — 14. 28f 15.
37« 34 — 25. ZufammenralVen ungerechten Gutes ift
an ihnen getadelt auch Jef. 5, ^ — 9. Mich. 2, 2. Zu
dem Gedanken vgl. auch Hen. 93, 6 — 7. (t\^SV\ri
kommt in der äthiop. Verßon Matth. 21« 33. für y£c»^-
Yol vor. Häuf er ift nicht von den Wohnungen, fon-
dern wie 6ft Laurence ganz richtig fafst, von dett
einzelnen Familien zu verftehen , die lieh in den Be-
ßtz grofser Länderei gefetzt haben, und denen zur
53 *
■1
■
i
■ 1
v'
I •'
Jl
I .
I :
I a
die Erde , und weil ihr Schmuck
euch» ihr M»änner, mehr als eine J
liabenheit , in Hoheit , in Gröfse
Bearbeitiuig deTfelben eine ge\i*^aUij
der zu Gebote Hebt. Vieles fV^jffer
'■\\'l (vgl. Kp. 48 b, I. Pf. 79. 3- 88» X
.•'; Waffer feiner Natur nach leicht s
K: j es V. 8' iß ^®r Erwiederung auf
'« Selbdberäucberung (V^ 6 — 70 bcuul
lenWecbfel und die Unbeftändigkci
■j :'!| dauernden Glückes zu veranfchaulic
■ i'
-'p .■ Ter in diefer bildlichen Bedeutung 1
:•; j, 52, 7- Pf- 58» 8. 1^*« Lüge , welcl
rj'J fcheint nach dem Zufanimenhange
'^; ! gefprocbcne, unerfüllt bleibende!-]
!.-. oder es iß der Trug, welchen ße
^^ f Habe und Gut an fich zu ra£Fen.
hilft alfo den Ungerechten nichts ; \
Ausfpruch Kp. 62, 13. 14. Au
O^ti:?]:)» etwa wie Dunftc, die
verlieren, oder Staub und Spreu.
Kap. 96. V. 9. 827
*
i Silber. Aber Gold, und Piii^ur, und
md Reiclithuiu werden wie Wafler ver-
lit (üefem Verfe beginnt in Cod. Rüpp. ein neuei
Titel, da» ggftc» welche» V. 9 — 26. des pöften
h Laurence*Sf von mir beibehaltener. Zählung in
i begreift. (TifXO 7I (Kluge) überfetzt Laurence
lige , und den nacbßen Satz wendet er fo : „daf^
, oft betrachtend die Erde, ihr die ihr feyd Män-
, euch kleidet zierlicher als verheirathete Weiber,
1 beide zufammen mehr als dieUnverheiratheten*%
bei er nur das curßv Gedruckte als leine Ergän-
ig andeutet, fo dafs das Uebrige, was feine Ver-»
n mehr enthält, als die nieinige, dem Texte feines
dex entfprechen niufs. Jedenfalls ift die kürzere
rßellung des Cod. Rüpp. vorzuziehen. Nach jener
iveiterung de» Textes lautet Laurence*s Verfiou
iter : „i/tclem i^r überall euch hüllet (,,arraying
irfelves»*) in Hoheit»* u. f. w. , wo das im Druck
»gezeichnete ebenfall» vou demfelben blofs fup-
rt ift. Wenn er zu dem Ausdrucke : ihr kleidet
:h zierlicher bemerkt, dafs der Text wörtlich beifse:
t mehr Schmuck auf cuch^ und binzufetzt: „der
fchreiber der Bodlejanifchen Handfchrift bat biet
rch ein Verfehen All ^go für /UU i* pulchritudo
xhrieben ; die Parifer Handfchrift ließ richtig^*:
hat er völlig recht, und auch Cod. Rüpp. fcbreibt
■^y woraus das falfche A 1! leicht entßeben konnte,
e hier Getadelten verlieren Heb im Irdifcben und
fsern Schimmer; auf. die Erde fchauen fie ^ aber
;ht zu Gott , bekümmern fich alfo nur um das äu-
re Leben, und trachten Menfchep zu gefallen,
rum fcbmücken lie lieh fo angelegentlich. Wo ich
828 Kap. 96. V. 10 — 12.
10. Defshalb ^) ifi Lehre und Weisheit nich
in ihnen, und dadurch werden iie umkommen ze-
gleich mit ihren Gütern, und nüt aller ihrer Fracht
und ihrer Ehre ,
1 1. und in Schmach, und in Tödtunfr und in
grofser Arniuth wird ihr Geilt gew^orfen werda
in einen Ofen des Feuers.
12. Ich habe euch gefch-woren, o Siind«;
dafs nicht geworden ift der Berg zum Knechte, unj
nicht feyn wird imd nicht iß der Hügel dem Weik
Erhabenheit überfetzt habe, fieht im Cod. Roff.
Hc^YiAm wofür vielleicht HCA^AUA; au Iffct
ilt; Laurence hat übrigens etwas Aehnliches in l?^*
ner Plandfchiift gefunden; denn das von ihm •^l:^
wendete Adverbium überall ^ dem in Cod. Rtvp.
nichts entlpricbt, fcheintauf CA^^' j/*\ ; binsudei;»i
j) Weil ße lieb der Pracbtliebe hingeben, gehen ii
unter; denn das v^n ihnen eifrig Krßrebte hilüfüi-
nen nichts. Laurence deutet an« dafs im 2teii 5«tu:
«t in eo ßebe, überfetzt aber: und fo, Deo iltfl
Vers knüpft er durch diePartikel während mn. Ue^
den Feuerofen f. Anm. zu Kp. lo, Q. Der Geiß wiri
demfelbcn überliefert , nachdem der Körper gptö<M
ift ; daher beifst es auch ausdrücklich : /I^TA* [*
cacde) erfolge das Hinabwerfen. Der etwas dunlc«
J2te Vers kann in diefem Zufammenhancie nu' d'J
Sinn haben: diefer Anordnung Gottes könoeo «w
Strafwürdigen durchaus nicht entfliehen; wollten £<
auch Berg und Hügel auffordern , Ce deckend tcc
dem Feuer zu fchützent es wäre doch unfoni. i^
ders Hebt Laurence die Stelle an. £r überfetzt oi»
lieh : dafs weder Berg noth Hügel gewtftn ifi ^
feyn wird dienfihar Weihmrn (f,to ^iroman**), enrik>
jedoch I dafs Satt des Adjectiva dienflbar im ta»
Kap. 96. V. 13—14. «29
13. In einem Jahre *) iß auch folcher Mafseu
Sünde nicht gefendet worden auf die Erde, fon-
n die Menfchen haben fie aus ihrem Kopfe ge-
afFen, und fiarker Verfluchung werden zuTheil
jenigen , welche fie ihun ;
14. und Unfruchtbarkeit ifi dem Weibe nicht
;eben worden, fondem wegen des Werkes Uirer
nde wird fie fterben kinderlos.
flehe: ein Diener, und bemerkt dsxu: »»Vielleicht,
indem Ce diefelben (»»tbem^% auf woman zu besie-
ben)mit Scbatsen au Schmuck verfeben.^* Das ^ei6
ift erwähnt, ftatt der Menfchen im Allgemeinen, weil
V. 9. von Putz die Rede war und von Männern,
welche durch ihre Sucht, Ach im Aeulaeren bu vor*
fchönern, ihre wahre Würde vergafsen, und mit den
\Veiberu in Eine KlalTe zu ßellen lind,
I ^CA^'t' ♦ > zu irgend einer Zeit. Laurence lafst et
ganz aus ; denn feine Ueberfetzung : aufdiefem JVege
gibt nur das darauf folgende Tl^'H ! wieder. Au-
fserdeni bat er am SchluITe ^e^ erften Satzes die Worte :
zu unj, und bemerkt, dafü der Text eigentlich laute :
„i/l unfer Verbrechen („crime**) herabgefchicht wor^
den.** Statt Kopf hat er den Plural » und verftärkt
den Ausdruck durch das beigefügte Adjectiv eigen^
wie er ßatt des einfachen thun am Ende des Verfes
letzt: tJlir Kraft geben. Der Verf. will fagen: die
Menfchen find lediglich felbft Schuld an ihrer mora»
lifcben Verfchlechterung. Im I4ten Verfe ergänzt
Laurence: vorläufig („previously**) im erflen Satze.
<'^T\li't hat zwar Ludol/' nicht, aber doch den
Stamm ^^^^}[ ßerilis fuit. Unfruchtbarkeit erfcheinc
hier als Strafe Gottes, wie oft im A. T. (vgl. i Mol'.
10, 17. 29, 21* Hof. 9, 14.) ; fie ift aicbt etwa will-
N .
«;jO Kap. %. V- 15 — 17.
15. Ich befchwor euch, o Sünder, bei 3cm
Heiligen undGrofsen ; denn ^) alle euere böfeThat
ift offenbar in den Himmeln, und nicht ift inendi
eine That der Bedrückung verborgen und nidt
geheim.
16. Und meinet nicht in euerem Geiftc, and
fprechet nicht in euerem Herzen : y^denii fie wur*
den nicht bemerkt, und nicht werden fie fehcn
alle Sünde/' Im Himmel fchreibt man das, was
ifi , an jedem Tage auf vor dem Erhabenen. Von
nun an find fie bemerkt; denn alle eure Bedru-
ckung, womit ihr bedrückt, fchreibt man auf lo
jedem Tage bis zu dem Tage eueres Gerichts.
17. Wehe euch, o Thoren; denn ihr wer-
det umkommen in euerer Thorheit, und auch &
Weifen höret ihr nicht, und Gutes wird euchnicbt
treffen.
hührlich aufgelegt, fondem die damit Belegte kt
iicb des Kinderfegent unwürdig gemacht.
ß) niiC^ : Laurence überfetzt daf% , ebenfo V. l6. i*
der Rede der Böfen. Henoch befchwor die Sufl^i
in ßch zu gehen, weil er weifs, dafa Gott ihr {»■
zea Treiben genau kennt. Der Plural: HimmtU^
oft; f. Anmerk. zu Kp. 92, 21. Im löten Verb M
die Rede der Sünder, womit Ce ihr GewUTca ffB*.
fchlafern, ihre Sinnesart recht deutlich macbea; fgL
die ähnliche Stelle V. 6 — 7.. Ueber die FartiU
^enn im Anfange diefer Rede f. Anm. su Kp. ggt S^
Der Aufzeichnende ift unftreitig ein Engel; daÜel^
9ild kommt oft im B. Henoch vor; f. Kp. ^ 98^
100. 104. 107 — 9* IIS« 89» 31. 35- 30*-3I*3>
Laurence fiaCit das Verbum nach der Zeitbe8iiiUBai|'
von nun an , ron der Zukanft ; Cod. Kupp. hH «^
liier diafelbe Fonn , wie rorher in den Wertü i^
Kap. 96. V. 18—20. 831
18. und nun wüTet, dafs ihr beftimmt feyd
sm Tage des Unterganges, und hoflFet nicht, dafs
ben werden die Sünder, fondem ihr werdet hin-
?hen und Herben , weil ihr nicht wilTet das Lö- ,
geld,
1 9. Denn ihr feyd beßimmt für den Tag des
rofsen Gerichts, und für den Tag der TrübCü
Ad'grofsen Schmach für eueren Geiß.
20. Wehe euch, Verfiockte des Herzens, die
ir thuet Böfes und effet Blut*) ! Woher elTctihr
Utes und trinket und werdet fatt? Weil von
lern Gute, welches reichlich gefchenkt hat unfer
err der Erhabene, auf der Erde (ilt). Und nicht
rird euch Friede.
Böfewich ter . nämlich 'tKf^ JL\ In V. 17 — 19.
wird der Gedanke, dafs ße dem Verderben lu entge*
ben Cch vergeblich fchmeicbelten , noch weiter aus«
geführt , weil diefer Gegenftand dem Verf befondert
wichtig ifi. Laurence überfetst im igten Verfe nicht
wörtlich: aber im Verlaufe („proceCi*') der Zeit wer»
det ihr fierhen , obfchon er nach einer Andeutung in
4er Note eben fo in feinem Cod. las , als ich in dem
ineinigen. Die Drohung wird durch diefe Wendung
offenbar gefchwacht ; denn dals auch Ce einmal dem
Tode unterliegen würden, daran zweifelten fie nicht.
Den Schlufsfatz deflelben Verfes hat Laurence auch
etwas umgeftaltet : denn iht f^y^ nicht hefiimmt zur
Erlöfungf wodurch der bildliche Ausdruck zerftört
wird. Vgl. SU demfelben Matth. 16, 26. Mark, g,
^ Der Genufs des Blutes war bei den Hebra^em unter
Androhung der härteften Strafe verboten; nähere
Nachwetfung gibt mein Entwurf d. hehr. Al^rth.
S. 470 ff. Die Ap. Gefch. 15, 99. gebotene Enthaltang
832 Kap. 96. V. 21 — 23.
21. Wehe euch, die ihr liebt die Tlialen der
Ungerechtigkeit ! Warum hoffet ihr für euch auf
Guies? WilTet, dafs ihr werdet gegeben werden
in die Hand der Gerechten ^), und fie wierden ab-
fchneiden euere Hülfe, und euch tödten» und
kein Mitleiden haben gegen euch.
22. Wehe euch, die ihr Freude habt an der
Trübfal der Gerechten; denn ein Grab wird nicht
gegraben werden für euch.
23. Wehe euch , die ihr vereitelt das Wort
der Gerechten ; denn nicht wird euch feyn Hoff-
nung des Lebens.
von demfelben bei den altefien Cbrifien wurzelt b^
kanntlich in der hebraifchen Anficht von dem Gegen-
Bande. Da Gott die Erde mit Früchten reichlicbfi ltl^
geftattet bat, ift es um foftrafbarer, wenn derMenfch
die verbotene Speife ficb erlaubt. Die Lebhaftigkeit
derDarftellung iß im Folgenden dadurch erhöbt, d«fi
der Verf. den Sündern eine Frage vorlegt und fie b^
antwortet. Es erhellt ihre Undankbarkeit daraui,
indem (ie ihres Wohlthäters Gaben zwar hinnehmen,
aber fich um ihn nicht kümmern. Darum fchlielst
der Vers mit Drohung , wie er mit dem Ausrufe:
vehe! begann. Laurence hat übrigens kleine Ab-
vreichungen. So fupplirt er in der Frage das curfir
Gedruckte: ,,W^oher iß es, dafs ihr eflet" u. C ir.,
und die Antwort wendet er fo : ,, //{ es nicJk<« weil
— — hat in Ueberfluls dargereicht alle guten Dioge:**
S) Vgl. Kp. 38« 5* 93» 14. Das Folgende ift Ausbruch
JüdifcherRacbfucht, welche den Untergang der Bobs
snit derbem Finrel malt. Daher hier Hals abfchneides
und V«a3* das un begraben Liegenlaflen der Getodtetci.
Zu letsterm vgl. Jef. 14, 19. 20. Jer. 22« 19- 36« 3^
Das Wort dar Gerechten vertiuln OlYl'^ A« 0
Kap. 96. V. 24—25. 833
24. Wehe euch , die ihr fchreibt das Wort
er Lüge, und das Wort der Gottlofen ; denn fio
ihreiben ihre Lüge, damit fie hören und nicht
ärgeflen die Thorhpit.
25. Und nicht wird ihnen Friede werden,
»ndern des Todes werden fie ßerben plölzlich.
fiören(V.23.)» Indem fie e» in einem falfcben oder lieher*
liehen Lichte erfcheinen laden. Da demfelben ofien*
bar y. 34- da» fVort der Läge und der Gotilofßm ent-
gegengefetzt wird, wie Kp. 97, l — 2. dem Worte
der Rechtfchaffenheit und den Anordnungen, welche
für alle Zeiten heftimmt find, fo ift darunter fchwer-
lich etwas anderes zu vergehen« als die heiligen
Schriften der Juden, und unter den entgegenftehen»
den zu Gunften des Heidenthums Tcrfafste oder *
feine Lehren darftellende Bücher. Ein Gegenfatz
zwifchen Religio nsfchriften der Juden und Heiden
kommt allerdings weder in den kanonifchen^ noch
in den apohryphirchen Büchern des A. T. ausdrück*
lieh vor; jedoch liefse fich allenfalls i Macc 3, 43.
vetgleichen, wo erzählt vird: Kfd ii^nivaamf t6 ßt-
ßllov xov vofiQv negl iv i^tiQBVPaw rä i^vri
ta 6(101(6 fJtaza tmv sldti imp ^vtmp. Zu einer
Zeit, wo nicht blofs der rohe Naturdlenft der Falä-
ilina umgebenden aßatifchen Völker, fondern auch
die freundlichere und eben dadurch anziehendere My-
thologie der Griechen und Römer zur Kunde der Ju-
den gekommen war , lag es für diefe gar nahe, zwi-
fchen ihrem heiligen Kanon und analogen literari-
fchen ErzeugniOfen des Ethnicismus eine Parallele za
ziehen , eben fo wie es Jofephus (Contra Apionem
L. T. c. 3 ff.) mit der griechifobeji und jüdifcfaen Ge-
fchichtc gethan hat, und wie Sirach 34, g* (od. 3i,g,)
vermeintliche Offenbarung im Traume dein Wort«
834 Kap- *J7. V. l.
K 9 p. 97.
1. Wehe denen, welche begehen Gottlo&g-
keiten, und das Wort der Lüge loben und ehren*).
Ihr feyd verloren gegangen, und nicht ift in eucb
gutes Leben.
Gottes entgegenßellt» in<]em er Tagt: orev pti^vti
4fvvTtXta^csTai vofiog, und in demfelben Zufammeo'
■
hange V, 5. : fietvzilai %al olmvia/iol %al Mnvia (uitaui
iati, Befafsen doch die KÖmer eine anfehnliche ZaU
von Religionsurkunden , angeblich voll Numa Pom*
pilius herrührend (vgl. Dionyfii Halicarnaff. AicbMoL
L. IL C. 63* '• m^ilccßdv dl anaauv ttjv iuqI ta 9»
vofto^salttP y^atpccist iul^P iis oxro> fu^Ufus, und Lita
Hißor. Lib. L c. 20. )f und auf die fibylliniTcbea
Bücher wurde bekanntlich groföes Gewicht gelegt.
Und wenn Straho bei Gelegenheit feines Bcriebtei
über den Serapistempel zu Kanohus in Aegypten inel'
det (Geograph. L.XVT1. p. goi. ed. CafanhJ): „Ei*
nige fchreiben auch die Heilungen auf ( welche ü
Folge der im Tempel gefchehenen Incubatiooeo $^
* fchehen waren). Andere die Wirkungen der dortiges
Orakelträume^S fo konnte jedenfalls ein eifriger Mo*
notheift Geh leicht verfucht fühlen , auf den graüo
Unterfchied swifchen folcberlei Productionen oa'
feinen heiligen Büchern, wie er ihn notbwendif es-
pfand, auch andere aufmerkfam zu machen. Gö^
zendiener hat der Verf. befiimmt im Auge, wiaSp«
97i 8* deutlich zeigt. Die Stelle vom Niederidu«^
ben parteiifcher Urtheile« etwa wie Jef. 10« !• ^
rerfteheo , hindert die ganze Art ujid Weife ^
FalTung.
6) Diefes Kap. fetzt den Inhalt des ▼orhtrgeheaJff
weiter fort. V, z — 3* fchlielaea fich ganz geaan«
Kp. 96» 33 £ an- Mit V. 4* wendat fich A^
Kap. 97. V. 2— 5. 835
2. Wehe euch , die ihr verändert die Worte
r Rechtfchaffenheit; und die Anordnungen,
eiche für die Ewigkeit, übertreten fic,
3. und machen» (dafs) die Häupter derjeni-
n , welche nicht Sünder find, auf der Erde nie-
rsetreten werden.
4. In jenen Tagen werdet ihr Gerechten ge-
lirdigt werden, zu erheben euere Gebete zur
innerung, und fie fetzet zum Zeugen vor die
Igel, damit iie fetzen die Sünden der Sünder
>r den Erhabenen zur Erinnerung.
5. In jenen Tagen werden befiürzt fcyn die
ilker, und es werden fich erheben dieGefchlech«
r der Völker an dem Tage des Verderbens.
Verf. , wie in diefem Abfchnitte oft , plötslich wie*
der an die Gerechten , als natürlichen Gegenfatz je-
ner Frevler, welche er bis daher berückficbtigt hatte.
V. 5* will den allgemeinen Schrecken fchildern, wel*
chen das Strafgericht Gottes yerbreiteo wird. Lau»
renee fchiebt im sten Theile deflelben wiederum ein,
wodurch der Sinn wefentlich modificirt wird. Nach
dem Texte des Cod. Riipp. fiehen die Gefchlechter
der Völker auf vor Staunen und Angft, und dieCs ift
dem ißen Verstheile ganz angemeflen. Der Mangel
an Mitgefükil für die nächßen Bande des Bluts und
die Graufamkeit gegen die eigne Nachkommenfcbaft,
welche V* 6. erwähnt werden , find Folge der Ver-
zweiflung , welche alles ergriffen hat. Es wird fich
alfo auch bei diefer Gelegenheit die Wahrheit des
Ausfpruches Jefu (Matth. 34* 12.} *• Jui td «Xi^v^
pui, njy avofiUcVf ipvyij0ivtu ij dydxfi r£p «roXXm bethäti-
gen. Die Unnatur kann wohl nicht greller gezeich«
net werden, als wenn Mütter ihre eigne Leibesfrucht
Mrfleifcben, Sie gehen hinaus^ um «uCierhalb der
836 Kap. 97. V. 6 — 7.
6. Un4 in jenen Tagen -werden diejenico,
welche fchwanger werden, hinausgehen, uni
ihre Kinder zerreifsen und lie verlaflen. Und von
ihnen werden fallen ihre Erzeugten, und w?>
rend lie fangen, werden fie fie hinwerft-n, uid
lieh nicht wenden zuilmcn, und kein IVlidcida
haben uiil ihren Lieben.
7. Wiederum bcfchwöre ich euch, ihr Sün-
der; denn ^) dem Tage des Blutes, welchernidü
aufliürt, ift bellinimt die Siiride.
nienfchlicLcn Gerellfchaft ihre Frevelthat zurollbr*
gen. Laurence überfetzt: ^Jie fuhren kinue^ M
Kinder", in Cod. Rüpp. lieft uian aber P^lk."
Es ift von Schwangern die Rede , deren Kinder erJ
8ur Welt kommen follen , fo dafs Laurence s D»
tung nicht pafst. ß Jjrl, ^ ; cadent ift von der G'-
burt gemeint; vgl. das Lehr. SdD Jef. u6, 19. lu
rence überfetzt daher gans ricbtig : fchläpfen (y^
fcktiefen („flip**)- Eine folche alJgemeineAuaöi'a^
aller Faniilicnverhältniire , wie fie hier bezeirt:«
ift, fchildert auch Kp. 54. lo— n. A^n Scblds
von V. 6. übcrfet»it Laurence .- „w^rf nimmer w.m.
weifen fie ihre Lieben *\ verwechfelt alle wohJ «ia
Verbum f^ih^ l mit ^Oh l duxit.
7) Laurence überfetst Jo/i, und verfiebt alfo dai Fol-
gende von demjenigen , worüber Hcnoch deo 5i>
dern eine feierliche Verfich^rung gibt. Cod. flüjf.
bat aber fitt^l und der Sinn ift Mo: wdiö
weifs , welchen Auagang es mit der Snada Ua
wird , fo ergebt an euch meine ern Aliche Mahaug.
Der erklärende Seta H\P^J^7\: , welchen icbai<
Tag belogen habe, könnte, die Sache blola pnat
tifch genonunen , auch auf Blut geben nad aUb Uh
^ Kap. 97. V. 8. ft37
8- Und fie werden anb^teii Steine, und das,
as fie fchneiden : Bilder von Gold und von Sil-
r, und von Holz [und Von Thon], und fie
erden anbeten unreine Geifief , und DcHmofien,
id jeden Götzen , und in Tempeln. Und sAt
:ine Hülfe wird gefunden werden von ihnen,
)d lie werden vergeflen werden wegen der Thor-
fit ihres Herzens. Und es werden verblendet feyn
re Augen in den llcfürclitungen ihres Herzens
id in dem Geiicht ihrer Träume, in ihnen wer-
:n lie böfe leyn und fürchten, weil fie alle ihr
hun in Lüge thnteu, und anbeteten Stein; und
3 werden umkommen auf einmal.
Uen : welches nicht grßiUt wird. Wenn der Tag des
Blutvergiefsens imjiier daiieri , fliefst natürlich auch
daa Blut ununterbroclien fort. lui jten Verfe wer-
den die Sünder fehr befiimint als Götzendiener dar*
geftellt nach der auch Weish. 14, 27. ausgefprocbe-
nen Anficht: rj ya^ znw avavvfuov MdXtov ^^iftula
navTog tf^p; nanov xal aitia xal ni^ag ior/r. Die in
Klammern eingefchlonenen Worte bat Laurenct nicht;
allerdings ift es auffallend, daCi das Fertigen der
Thonbilder (HA/KTV-^*:) auch mit Plß\sil be.
zeichnet wird. Wenn Laurence überfetzt: ,, Ihre
Herzen werden gottlos werden durch rhreThorheit*%
fo nimmt er JBrjif\lVl in der Bedeutung des he-
braifchen y^^. wie in der letzten Hälfte diefea
— ff
Verfes ^^llU*! von mir nach Laurence* s Vorgange
übertragen wurde. Hier fcheint mir aber die Be-
deutungt welche Ludolf diefer abgeleiteten Form
fusfchliefslich beilegt, in den Zuffimmenhang befler
SU paOen. Aehnliche Schildehxngen des Götsendien*
ftes find Un A. T. nicht feiten { man rgl. Jef. 41. 44.
46. und in den Apokryphen Bar. 6. 3 Macc a, 2 ff.
h
-4'.
f.
I
i
li
4
i
im
'1
■'I
S38 Kap. 97.
9. Und in jenen '
diejenigen , welche aufi
Weisheit, und es Terki
Wege des Erhabenen , u
der Gerechtigkeit, undi
welche böfej
10. denn £e werc
11. Wehe euch, (
heit eueres Nächften; d
ihr getödtet werden.
TmB
Wei»h. 13 — 15.
An merk. d>Eu. Die 1
Träume bauen, ttdelt
Henoch ftellt die langt
Traume empfingeneo I
ner Iicbtlich wieder iei
ning im Worte de« eii
(vgL V. 9). Uebrigeu
einige aadere kleine AI
fange fast er ungenau:
und fehiitidtn („engrar
vor ßl£\ji: ginxlich
Satse: in Tempeln, ebe
^irandige , aber demfelb
bende: in ihnen (niml
Hertens).
8) P^^C^Wnd)*.* Laurm,
ühergaien („deliTCTed")
Kp. 37, 1. Weg nehmen,
für: ihn verfolgen , \vi
CauCüpartiSel im AnFanj
falb« aoa. Unter den
Sünde tft wohl dia fdu
Kap. 97. V. 12 — 13. 839
12. Wehe euch, die ihr macht ')deh Grund
sr Sünde und des Betrugs^ und denen, welche
bittern auf Erden; denn auf ihr werden fie Ter*
chlet werden;
13; .. Wehe euch, die ihir bauet euere Häufer
arch Arbeit Anderer; und alle ihr Bau üt Zi^
tl und Stein der Sünde. Ich fage euch, daftf
ich nicht wird FHede;
14. Wehe denen, welche verwerfen da$
[aafs lind das Erbtheil ihrer Väter, welches für
wigkeit, und lalTeri nachfolgen ihren Geill dem
Dtzen; denn nicht wird ihnen Ruhe.
Schuld, yielleicht auch abücbtlicha Vergröfaerang
derfelben gemeint. Auffallend ift die Aeufaerung,
daCi diefe Verläumder im Scheoi Cf^ilJ^ßii) getödtei
werden foÜen; der athiop. Text ifi aber gans deut-
lict (l^l^l^+A'O. Von diefem iiten Verfe an bk
Bu Ende dea Kapitels beftbäftigt tich der Verf. ohne
weitere Unterbrechung mit Bedrohung der Böfen.
^) M\f\j!^l Laurence dem Sinne nach richtig: legi.
Derfelbe überfetzt : find bitter Aatt erhittern
\^^Q^ • ) und behält im letzten Satze diefea Ves-
feä die ^te Perfoii bei. Auch in V. 13. ift ein fol»
eher fchneller Uebergang aus der Qten in die dte
Perfoni; Laurence umgebt ße; indem er übertragt:
von wilckefi ( fc. Häufern) jeder Theil erhauei iß mit
Ziegel** u. f. w; Ein Bau von Ziegeln und Stei"
nän der Sünde gelchieht dann, wenn Andere bedrückt
werden I umi deni Bau zii Stande zu bringen. Ini
i4ten Verfe gibt Laurence den äthiopischen TextS
C^tUdCtl ©Crt+r An<eifO^: mcht ganz ge.
nan : den Umfang des ewigen Erhtheils eurer Väter;
fo dala' die Copulä vor rhta ganz unbeachtet bliebe
Üdch Hcnoeta. , 54
840
Kap. 97. V. 14— 16- Kap. 98. V. 1.
15. Wehe denen, welche Unrecht thim,
und helfen der Bedrückung, und lödten ihren
Nächßen bis zu dem Tage des grofsen Gerichts;
denn er ^®) wird niederwerfen euern Ruhm, undlfr
gen Bosheit in euer Herz , und erregen den Gcifi
feines Zorns, dafs er euch umbringe, euch alle
durch das Schwert.
16. Und alle Gerechte und Heilige werdä
gedenken euerer Sünde.
Kap. 98.^1)
1. Und in jenen Tagen werden an Eiaea
nncl masfarta , welches auch Kp. 72, 2. 77f 4» «*
Schieden Maafs bezeichnet, in einer abgeleiteten Be*
«leutung Hände. Aus dem Gegen Tatze erhellt, wM
gemeint ift, nämUch die alten nationalen Eiiirid)-
tiingen, Sitten und vor allem das Gefetz uod die
Verehrung Jehova's. Alles diefes wird biotan|;eretft,
um fich dem Götzendienfte und allen damit verbo-
rgenen Abweichungen von jüdilcber Denkweife <■
ülierlalTen.
XO) Nämlich Götty der den grofsen Gerichtstag belis'^
hat mid halten wird. Ueber dieAuslaflung deiSsb*
jects f. Anm. zu Kp. 13, i. Laurenct hat hierc«
Intranfitivum: euer Ruhm wird finkenf zo den foi*
genden Sätzen hat auch er Gott als Subject geooo*
inen. Ohne Noth ergänzt er endlich ^uck za ^
AusTpiniche : den Geiß feines Zorns wird er errt^^*^
und das ßch daran Schliefsende gibt er minder vc>'<'
Ücli : ^^dafs ein jeder von euch mö^e undiommtn d«/»
d^as Schwert.** Im löten Verfe endlich uisämt^l
^riTI^I tranfitivifch : in Erinnerung bringen,
1f) Diefes hutze Kapitel enthält blofa eine SchiUen
des fcb recklichen Gerichtstages { hefonden wirf
i
t
k
Kap. 98. V. 1—3. 84l
te Väter mit ihren Erzeugten erfchlagen wcr-
1, und Brüder mit ihrem Nächfien ninfallen
den Tod, bis es fliefsen wird wie ein Strom
n ihrem Blute.
2. Denn ein Mann wird nicht zurückhält
i feine Hand von feinen Kindern , und nicht
n den Kindern feiner Kinder; gnädig (ift er)>
s er lie tödtet. x
. 3. Und der Sünder Wird nicht zurückhalten
ne Hand von feinem geehrten Bruder. Von
' Morgenröthe bis zum Untergange der Sonne,
werden fie getödtet werden. Und gehen wird
\ Pferd bis an feine Bruft im Blute der Sünder,
d der Wagen wird bis zu feiner Höhe einfinken«
Kp. 97, 6. angedeutete Gedanke mehr ins Einzelne
verfolgt. Den Satz: an Einem Orte erklärt Lau*
rence ganz richtig durch : in Gegenwart von einan»
der; alfo der eine kommt vor den ficbtlichen Augen
det andern um. Natürlich liegt darin eine gröfsere
Härte, daft fie Zeugen feyn müfFen des Verderbens,
welches die Ihrigen trifft« Vgl. 2 Macc. 7. Statt
Nächßen {(Xj^OO^l) überretzt Laurence: Brüder^
Der Schlufi des iten Verfes will fagen: Sterben
müflen fie jedenfalls; es ift alfo befler, durch die
Hand ihres Vaters zu fallen , als von den Feinden
einen qualvollen Tod su erleiden. Aehnliche An-
ficht herrfcht Rieht. 9, 54. und i Sam. 31, 4. Der
Schlufs des 3ten Verfes ift beftimmt, die Gröfse des
Blutbades su malen; vgl. dazu Jef. lg, 6. 34« 3* 6ffl
Aeholich auch eine Stelle in der Ragnars Lodbroks
Quida, Lied III : Gera fengom tbä gnoga Gisting a€
thwi vigi (dem Wolfe fchufen wir da genug Speifung
bei der Schlacht)«
54 ♦
842 Kap. 99. ▼. 1 — 2.
Kap. 99. 1*)'
1. Und in )eneifi Tagen werden die
herablleigen in die Schlupfwinkel, und
menbringen an Einen Ort alle diejenigen»
halfen der Sünde.
2. Und erheben wird fich der Erbab
jenem Tage, zu halten -das grofae Gericii
alle Sünder; und Wächter w^ird er geben ül
Gerechte und Heilige von den heiligen I
iie werden fie bewachen , ^e den Augapf
vernichtet iß alle Bosheit und alle Sünde.
12) In Cod. Rüpp. beginnt bier kein neues
fondern alles , was icb mit JLaurence su
recbne, bildet dort einen Beftandtbeil dei
ebenfo wie mein und Laurenc€*s Kap. 9g.
nige Zufammenbang , welcher swifchen K]
und 99, I S. fiatt findet, Rechtfertigt jene
düng vollkommen. i^^^^Vl^I /oitfrula hi
fcheinlicb die abgelegenen Orte » wohin fick
len flüchten könnten. Die Verbrecher wen
den Engeln dabin gebracht, wo dat Gericht
gehalten werden foll, in das Thal derVet
ten, wie es Kp. 26« 1. 3. genannt wird. Na
- forgen und wachen fie für d|e Frommen,
denn überhaupt im B. Henoch bei dem Wd
nicht blofs gegenwartig (vgl. Matth. ajt |1
dern auch mitwirkend gedacht iirerden, ehi
in der Offenbarung Johannia, Nach Kp. 6li
machtigen fie fich der Böfan iiiid nach KpuIC
binden Rapbäel und Michael die abtiunaigs
des Himmeli. £Mr Sundd Wl/tii {^JJ^
türlich nnr die ihr ergakaaen Uehanretet i
lichan Gebote, Im 3tea TerCi fiberfrtit L
Kap. 99. y. 3->5. 843
3. Und wenn auch fchlafen die Gerechten
inen tiefen Schlaf, fo ifi nicht in ihnen , was fie
irchten follten, und das Wahre werden fehen die
reifen Menfchen.
4. Un d verliehen werden die Kinder der Erde
(des Wort diefes Buches, und o-kennen , dafs
icht vermag ihr Reichthum ße zu retten in dem
Inrz ihrer Sünde.
5. Wehe euch, o Sünder ^ *)r wenn ihr quäien
«rdet die Gerechten an dem Tage heftiger Drang-
1, und £ie verbrennen laflet im Feuer; und ihr
erdet belohnt werden nach eueren Werken.
' niclit YfÖrtliph : ^^unä niiTertrauen das Auffeheramt
( •• guardianChip ** ) über alle Gerechte und Heillgo
den beiligen Engeln." Aua dem Kreife der Engel
(?\^A7\n+;) werden Befchütacr für die Frommen
beßellt. Die Sicherheit der letztern winl V. 3. noch
entfchiedener ausgefprochen und auf die Zeit ausge-
dehnt, in welcher fie am wenigften felbß fär ficb
^ forgen Könnten. Laurencs hat diefen Vert offenbar
fsirph aufgefafst; er betrachtet nämlich den eißen
Sats, worin er i^ufserdem nach dem erden Wprte die
Partikeln: ^^oder nicht** erganst« alt abhängig yon
dem letzten : »»Ob die Gerechten ficher fchlafen oder
nUh$^ werden dann weife Männer wirklich wahrf
nehrqeii.** Schuld daran ift wahrfcheinlich , dafs in
Caioer Handfchrift der IVIittelfatz fehlte oder er den-
' (elben übertahe. Dt^rch diefen aber wird ein ganz
guter Gedanke hergeftellt» ohne einer Ergänzung zu
bedürfen: felbft im tiefen Schlaf haben die Frommen
nichu SU beforgen. AehnUch ift Pf. 91, 5.
^) Wie früher oftmals, wendet fich Henoch Jetzt wie-
der direct an die Böten mit feiner Drohung, welche
den übrigen Tbeil diefea Kap. umfafst. Wenn Jjau»
*(
844
Kap. 99. V. 6 --7.
6. Wehe euch, o Verderbte des Herzens,
die ihr wachet einzufehen das Böfe! Und esg^
fchiehty (dafs) euch erreicht die Furcht, undDi^
xnand ifi, der euch helfe.
7. Wehe euch, Sünder; denn ^rcgen d«
Wortes eueres Mundes und "wegen der Werke
euerer Hände, welche Thaten euerer Gottlofigkeit,
werdet ihr in der Gluth der Flamme des Feaeri
glühen.
rence in V. 5. das PronominalfufEx in ^Sjf'JP'CD^
nicht blofs überfehen bat, fo ift der Text, weldws
er dann foigt, allerdlngft dem ZufammenhaDge (r^
auch V. 7. 102» I.) angemeffen: y^ihr werdtt wr-
hrannt werden im Feuer und belohnt** u. f. w. Dcf
Tag der Notb iß dann nisht die Zeit, wo die Froo-
men von den Gottlofen Unterdrückung erduldo
mufsten, fondern der Tag der Strafe für die leiitea
wie Kp. 49, 2. Die Drangfale der FrooQmeJi fiJ
nach der Lefeart des Cod. Rüpp., welcher ich folj^
allerdings mit fiarken Farben gefchildert ; jedochbu
man iie, wenn iie mit den Nachrichten in den Bücbf*
der Makkabäer verglichen vi^erden , nicht 10 IbA
finden. Der Scblufs des Verfes kam fcbon Kp-94t
4. vor. Auch im 6ten Verfe weicbt Laurence*s V(^
fion etwas ab; den vorletzten Sata: 0UA(!)*
^Ct)rf\TiO^: (j:CWt: glaubt er nioüidiik-
hängig von T'MU' l (^ihr feyd wackfam) und «^
fetzt ibn demnach: und zu ent4ecken SchreAi^-
Den 7ten Vers wendet derfelbe fo : mir den Warusj
.... uad mit dem Werk^ • • • • kaht ikr goulnH f
handelt; in Cod. Rüpp. fieh^ aber kein folcbei
bum, fondern 7\A: ^H^J^l /.^"O^^l
der Flamme des Feuers gibt er: Flamme «Mtf
demden Feuers^ wio auch aa «ndtra Stdloi. '
Kap. 99. V. 8 — 9. 845
8. Und nun wiflet, dars.4ie Engel erforfchen
erden euere Thaten im Miminel von der Sonne»
id von dem Monde und von den Sternen we-
»n euerer Sünde, weil auf Erden ihr übet Ge-
eilt an den Gerechten^*).
9. Und zeugen wird über euch jede Wolke,
id der Nebel, und der Thau und der Regen;
5nn lie alle werden zurückgehalten werden von
Lch, dafs de nicht herabkommen zu euch, und
cht Sorge tragen für euere Sünde.
ja) Tborbeit iß e» eu wähnen , Schlechtigkeit könne
und werde verborgen bleiben ( vgl. Kp. 96, 16. ).
Laurence fupplirt nach Erwähnung der Sterne ohne
Notb: fie werden erforfchen. Der Qte Vers fetzt
den Gedanken des gten fort; nur wählt der Verf.
andere Gegenßände als Zeugen des Gefcbehenen.
Das Ausbleiben deflen» was sum VVachsthum und
Gedeihen erforderlich ift, betrachtet er nämlich aU
Strafe für die Sünde » aber zu gleicher Zeit auch aU
ein Mittel in Gottes Hand , den Bofen ihre Schuld
vorzuhalteu ud4 jedes Ableugnen derfelben abzu-
fchneiden. 'X^A:^ I Nehel^ f. Anm. zu Kp. 58, 10.
Den letzten Satz des pten Verfes fafst Laurence
dem Sinne angemeflen: ^<iund nicht dienfibar werden
euern Verbrechen,*'' Würde unter der Hand (lc-:J Bo-
len alles gedeihen durch herabfallenden Hegen und
Thau, fo würde feine firafwürdige Denkart dadurcii
Förderung und Unterftützung erhalten. Die erite
Hälfte von V. 10. will jede Hoffnung des Gottlofen
abfchneiden, auf irgend eine Weife der Natur das
Verfagte abzwingen zu können ; der bildliche Aus-
druck ifi von der Sitte entlehnt, lieh durch Gefchenke
und Gaben geneigtes Gehör und Willigkeit zu ver*
fchaffen, Isaurencf uberfetzt im Präterito: ^^wenn
SAß Kap. 99. T. 10. Kap. 100. V. 1.
10. Und nun gebet ein Gefchenk demRe*
gen, damit er fich nicht zurückhalten laffe und
erabkomme auf euch, und dem ThaOt wenn er
annimmt von euch Gold und Silber. Wenn fallt
auf euch der Reif und der Schnee und ihre Kälte;
und alle Winde des Schnees und alle ihre Qualen,
in jenen Tagen werdet ihr nicht vermögen za
ßehen vor ihnen.
Kap. 100. ")
f
1. Betrachtet den Himmel, alle ihr Kinder
4es Himmels, und jedes Werk des Erhabenei^
und furchtet ihn und thuet kein Böfea vor ihm.
er angenommen hat.** Den fegensreicbai
Natorerfcheinungen 9 welche der Sünder vergeUicb
herbei wünfcht, da ße» ihn wegen feiner Verdorben-
heit zu züchtigen, aoftbleiben» ftellt die andere Yen"
hälfte verderbliche entgegen» welche unfehlbar komoMB
und alles zu Grunde richten. Afl^^/ 1 ihf^^ l
und 4>^C: find fchon S. 444 £ hinreichend ke-
fprochen.
15) In diefem Kap. bemüht fich der Verf. , Ehrfonk
vor Gott» dem machtigen Schopf er aller Dinge 1 ik
etwas ganz Natürliches und durchaus Nothwendigtf
darzufiellen. V. i. beginnt er mit einer allgemeines
Aufforderung zur Betrachtung der Natur, ifsil tfs
den Menfchen zum Gefühl der Gröffl« Gottes leitst.
Die Kinder des Himmel^ find hier aber nicht &
Engel f wie Kp. 7, 3. 13, 9. , fondem did Meafdissi
da fonft alle Ermahnungen in diefen Kapitela aM*
fchliefslich an diefe gerichtet werden 1 Co kS«MB ib
genannt werden , infofern fie^ einft im HiauMd u
^ebea beftimmt find (rg^. Kp. S9» 4£)* Der staV«*
{
Kap. 100. V. 2—4. 847
2. Wenn er verfchliefst dieFenfter des Hirn-
eis f und zurückhält Regen und Thau , dafs er
cht herabkommt auf die £rde eueretwegen, was
oUt ihr da thun?
3. Und wenn er fendet feinen Zorn über
ich und über alle euere Werke, fo feyd ihr nicht
ejenigen, w^che ihn anflehen ^ ®) ; ihr fprechet
ler feine Gerechtigkeit Grobes und Starkes, und
ach wird kein Friede.
4. Und fehet ihr auch nicht die Könige ^ ^)
jr Schiffe , wie herumgetrieben von der Woge,
id fortgeriflen von deh Winden ihre Schiffe und
fahrdet werden ? - '
enthalt den Grund zu der in V.i« enthaltenen Mahnung.
Fenfier des Himmels lautet wie Kp. 71, 5. im athiop.
Texte (f. Anm. z. d. St.); dagegen fteht ilVIof.7, ix.
i\t\A/\: fV^P: für da« hebräifche üy^^Ün hsINf.
Der Gedanke ifi übrigens yeranlaOit durch die Aeufse-
rungen Kp. 99, 9. 10. Die Sünde veraniafit Zu«
rückhalten des Regens (Jer. 3, 3.).
X6) Lawrence: ^f anflehen kpnnen*^; nach einer Note
deflelben zu fchliefien, hatte fein Text vor dem. fol*
genden Verbo die Caufalpartikel. Henoch fchwebt hier
diefelbe MenfchenclalTe vor Augen , welche im leta-
ten Theile von Kp. 99. herücklichtigt wurde. Gro*
fsts und Starkes (K* rCtT" «) reden ift Bezeiohnung
frecher, übermüthiger und frivoler Aeufseniogen
(vgl. Pf. 12» 4* Dan. 7, g. IX. 20. Apok. 13, 5 und
die Erklärer z; d. St.).
%J^ ^Laurence dem Sinne nach^ Befehlshaber; ebenfo
V. ^. Was diefe Hinweifung auf die gefahrvolle
Schiffahrt in diefem Zubmmenhange bedeuten wolle»
wird y» 9. ganz kurz und' deutlich ausgefprochen ;
vgl. auch V« & Du Fahren der Schiffe auf dem
848 Kap. 100. V. 5 — 6.
5. Und defshalb haben fie Furcht; denn alle
ihr fchöner Heichthum ging aus in das Meer mit
ihnen. Und Gutes denken iie nicht in ihrem Her-
zen, weil das Meer Iie verfchlingen wird und fie
untergehen werden in ihm.
6. Ift nicht das ganze Meer, und alle feine
Waffer, und alle feine Bewegung ein Werk des
Erhabenen? Und er hat alles Wirken delTelben
verfiegelt, und es ganz eingefchloffen mit Sand ^®),
wilden Meere ift alfo hier nicht Bild des UnSeten
und Unzuverläfligen , Virie s. B. Wcisb. 5, 10. Sir.
33« 2* ; foudern wird als ein gefährliches, Angß und
Furcht einjagendes Wageftuck angefehen , wobei j^
doch lange nicht foviel Grund sur Beforgnifs vor-
liege, als bei dem Zürnen Gottes. Der heftigen
Brandung kann das Schiff doch immer noch ent;;f-
hen; wen aber Gottes firafendo Hand ereilen wült
ift unaufhaltfamem Verderben rerfallen. Laurencc
fafst auch V. 5. als Frage und fetzt die Partikel iaji
vor denfelben und swar fo , als wenn Ce in feinea
Texte geßanden hattet hei Reichthum übergebt er
das Adjectivum [JJ^^X (honum^ pulcrum)y überfetzt
minder wörtlich: iß eingefchifft auf dem Oceani^
und erklärt kein Gutes denken ganz richtig durdi:
Böfes ahnen.
Ig) Das Verhältnifs des gefürchteten Meeres %n feioea
Schopfer follte den Menfchen darauf führen, fo
Lietztern Unwillen ungleich mehr eu fcheueni aber
die Erfahrung lehrt, da(s es nicht fo fey. Lamremu
knüpft die 2te Hälfte des 6ten Verfes durch das R^
lativ an , fo dafs der ganse Vers nur Einen fragcf
den Satz bildet. 'Vt'^ • vtrfiegeln , wie das b»
hriifche Dnn TerfchUeOien, hemmen § ^aaJ lii
Kap. 100. V. 7— 9. K«p. 102. V. 1. 849
7. und bei feinem Schelten >vird es trocken
und erfchrickty und alles, was in demfelben ift.
Und ihr Sünder, die ihr auf Erden feyd, ihr fürch-
tet ihn nicht? Ilt er nicht der Schöpfer des Him-
mels und der Erde, und von allem, was in ihnen?
8. Und wer gab Lehre und Weisheit allen
denen , welche auf der Erde , und denen , welche
im Meere?
9. Fürchten nicht die Könige der Schiffe das
Meer? Und Sünder follten den Erhabenen nicht
fürchten ?
Kap. 102. lö)
1. Und in jenen Tagen, wo er bringen wird
über euch heftiges Feuer, wohin werdet ihr flie-
hen und wo werdet ihr lieber feyn?
Grenze des Meeres gedacht, weil das Gefiade damit
bedeckt zu feyn pflegt; vgl. auch Kp. 6g, a7. Der
7te Vers fetzt die am Ende des 6ten angefangene
Schilderung des göttlichen Verfahrens fort; Laurence
nimmt ihn durchgängig als Frage und fupplirt im
Anfange delTelben : Iß es nicht. Seine Handfchrift
weicht in dem nächdfolgenden Satze durch Erivei*
terung von Cod. Rüppu ab ; denn er überfetzt :
,, während alle Fifcbe mit jedem darin enthaltenen
Dinge Serben'^, und hat nur das curfiv Gedruckte
ergänjit. Lehre und IVeisheit werden V. ^ neben
einander geftellt, während fie Kp. 91, i. verbunden
find als Lehre der IVeisheit. Zu V. 9. vgl. V. 4.
19) Es ift kein Kap. loi. in den Manufcripten (L.);
in Cod. Rüpp. i(t das vorhergehende Kap. als Qißes und
diefes als 9aftes bezeichnet. An die Sünder, welche
nach Kp. xoo» 9. Gott um fo mehr fürchten müfsten,
als fie vor feinem Werke zittern und zagen, wir4
850 Kap. 102. V. 2—6-
2. Und wenn er legt fein Wort auf euchi
werdet ihr nicht beßürzt leyn und euch furchten?
3. Und alle Lichter werden bewegt feyn in
grofser Furcht, und die ganze Erde wird beltürzt
feyn, und zittern und Angft empfinden.
4. Und alle Engel vollziehen ihre Befehle *®),
und trachten fich zu verbergen vor der grolsen
Herrlichkeit , und zittern werden die Kinder der
Erde und bewegt feyn.
5. Und ihr Sünder feyd verflucht in Ewig-
keit, und nicht wird euch Friede.
6. Fürchtet nicht, ihr Seelen der Gerechten,
und hoffet auf den Tag eueres Todes in Gerech-
Kp. 102* das Wort gerichtet , wahrend Kp. 103, 1.
die Gerechten wiederum angeredet werden. V. 1.
viberfetzt Laurence: das Unglück des Feuers vai
y. 3* : wenn er ausfendet fein Wort gegen emck.
Das* Woit Gottes ift die von ihm ansgefiofaeoe Dro-
hung der harten Strafe für ihre Verbrechen. Aeho-
liehe Gedanken 9 wie hier, auch Kp. 33, 2* 4g, g^
L w. Mit Feuer kommt und richtet Jehova aadi
Jef. 669 15* l6. Die Befiürzung bei der TfaeopbaDie
ift allgemein; wie nach Kp. 59, i ff. Sonne, Mond
xcai Sterne (dieb find die hier gemeinten Licht er)^ gers-
then auch nach Matth. 24, 29« Luk. 21« 25« am grofsen
Tage des Gerichts die Himmelskörper in Bewegaog*
30) Laurence: »«die Befehle , welche fie empfingen won
ihnen *% mit Ergänzung des curfiv Gedruckten. Ei
find die ihnen von Gott riickfichtlich der Himmelskör-
per und der Erde (denn darauf ift das Pronoaiasl-
fuffix doch )edenfislls an besieben) gegebenen Anf-
trage. Dafs felbft die Engel Gott nicht ansafcbaueo
wagen y aeigen auch andere Stellen daa Bt Hanoili;
»an Tgl. Toniiglich Kp« 14» 33 ff* '
Kap. 102. V. 6— 7. 851
tigkeit, und feyd nicht traurig, weil hinabßeigt
euere Seele in grofser Trübfal, und Seufzen , und
Aechzen, und in die Unterwelt in Traurigkeit, und
nichts empfing euer Leib in euerem Leben Mregen
euerer Gixtp 2^), fondern vielmehr an dem Tage;
wo ihr wäret, Sünder waren, und an dem Tage
der Verfluchung und Züchtigung.
7. Und wenn ihr fterbt, fo werden fprechen
über euch die Sünder: „Wie wir fierben, Iterben
die Gerechten , und was ift der Nutzen in ihrem
Thun ? Siehe ! gleich uns fterben fie in Traurig-
keit und in Finitemifs. Und was ift ihr Vorzug
vor uns? Von nun an find wir gleich.* Und was
werden fie davon tragen und was fchauen in
Ewigkeit? Denn auch fie, fiehe! find gefiorben»
und von nun an in Ewigkeit werden fie nicht
fchauen das Licht.*' Ich will euch fagen, ihr Sün«
2l) Laurence weniger wörtlich, aber dem Sinne nach
ganz richtig: ^^euere Leiber empfingen keine Beloh*
nung nach Maafsgahe euerer Güte.** Als V. 6^^ 7«
ähnlich vgl. Weish. 3, i ff. 5, 3 ff. Ueberhaupt
seigt Geh hier eine gleiche Stimmung, wie im Bache
der Weisheit, und die Zeit der Bedrangnifs , in wel«
eher das Buch Henoch gefcbrieben feyn tnuft (vgl«
S. 23 und 754 ff. ). In dem zweiten Theile voa
V. 7. loll den Böfen gezeigt werden , dafs fie im Irr«
thume waren , wenn fie fich den Frommen in ihrem
Schickfale gleich Seilten; denn der innere Friede^
das Bewufstfeyn, nur das Rechte gewollt und ge-
tban zu haben, und die Hoffnung auf Belohnung er«
leichtert diefen den Tod , während fie ihr Gutes in
diefem Leben genoffen hatten. Vgl. Luk< j6« 35«
Bedrückung wurde in dem Sinne an den Gerechten
nicht gefunden» als fie fich dergleichen gegen ander«
852 Kap. 102. V. 7. Kap. 103. V. 1.
der : „Zur Gnüge war euch Speife und Trank, uitd
Beule von Menfchen, und Raub und Sünde, und
Erwerb von Gütern, und Sehen guter Tage. Habt
ihr auch gefehen nach den Gerechten, wie ihr
Ende war in Frieden, weil gar keine Bedrücl^ung
gefunden wurde an ihnen bis zu dem Tage ihres
Todes? Und fie kamen um, und wurden wie das,
was nicht war, und es ßiegen hinab in die Unter-
welt ihre Geilter in Trübfal/*
K a p. 103. 22)
1. „Und nun fchwöre ich euch, den Ge-
rechten , bei feiner grofsen Herrlichkeit und fei-
nem Ruhme, bei feinem ruhmvollen Köni^thume
imd'bei feiner Gröfse fchwöre ich euch: „Ich
vireifs diefes Geheimnifs, imd ich habe gelefen in
dem Getröpfel des Himmels, imd ich habe gefe-
hen das Buch der Heiligen , und ich habe gefun-
den, was gefchrieben darin und ausgedrückt
über fie.
niemals erlaubten. Der letzte Satz des Verfes fcbeint
das Gerede der leichtfinnißen Frevler zu befiatigen;
der Verf, bleibt nämlich bei der äufsern ErfcbeiDUDg
Aeben I wornach die Sache fich allerdings fo darfd-
len konnte, aber wie et ßcb eigentlich damit vt^
halte, wird Kp. 103, I S. nacbgebracbt. Laurenct
bat V. 7. nur ganz unbedeutende Abweichungen.
32) Diefes Kp. rcbliefst ßch unmittelbar an das £nb
des vorbergeb^den an und fcbildert den wahres
und endlichen Verlauf des Schickfales dei Fronmeo.
Hcnoch Itützt fich in feinen Behauptungen über dat
Celbe auf die ihm zu Tbeil gewordene höhere Ofo"
barung « ohne welche iie nicht zuverUKßg feyn wür«
den. Laurence hat die directe Red«: ich weift ^
Kap, 103. V. 2. 853
2. Denn' alles Gute, und Freude, und Ehre
;nd ihnen bereitet worden, und niedergcfclirieben
iLr die Geißer derer, welch« ftarben in Gerech-
igKeit und in vieler Güte. Gegeben werden wird
uch die Pflanze euerer Leiden, und euer Theil wird
.bertre£Een den Theil des Lebens.
fes Geheimnifs u. f. W. als abliangig von ich fchwSte
euch angcfeben iind daher -durcb dafs angeknüpft;
er fupplirt defsliafb vor V. 3. •' ich habe ^efehen und
fetzt darnach nicht die Caufalpartlkel, wie der Text
hat, fondern dafs. Die oiatio directa ift offenbar
ungleich aogemelfener und kräftiger. Die Anrede
an die öcrechten umfafst V. I — 3, GetrÖpfcl
(gleicbfam Thau) des Himmels f. Anui. zu Kp. go, l'.
92, 3. Laurence hat am Ende von V. i. das Pro«
nomen der 2teu Ferfon ftatt der 3ten, ebenfo im
Anfange von V. 2. Die andere Hälfte des 2ten Vcr-
fes lautet bei ihm: ^^Euch wird es gegeben werden
zur Vergeltung für euere Trübfal^*^ mit Auflöfung
des bildlichen Ausdruckes: die Pßante (wir würden
fagen die Fruchi) euerer Leiden* Dagpgen ift von
ihm zu euer Theil als Ergänzung hinzugethan : von
Gläckfeligkeit ^ Was als Erklärung recht gut, aber
doch nicht nothwcndig ift , da Hiefe Bezeichnung
ohne Zufatz für künftige Seligkeit dem B. Henoch
geläufig ift (Kp. 39, 8- 56, 2. 5. 66, I. 70, 22.;
auch Kp. 46« 2. möchte dahin gehören). Das ein-
fiige Glück wird ungleich gröfser feyn , als das auf
Erden genoHene» welches fo oft durch Noth geftört
wurde. Im 3ten Verfe findet fich der fchnelle Ueber«
gang aus der 2ten in die 3te und dann wieder in die
2te Perfon ebenfalls bei Laurence; vgl. Kp. 39, i. 3.
70» I — 7. Mit dem Anfange diefes 3ten Verfcs vgl.
man Joh. n, ss«— *26. Statt des Singulars G'eifi im
1
I ■
fegnet find diefp Sünder; alle ihn
: gelehen, und nun find fie gefic
^^ und in Reich th um ; Unglück und
h] fie nicht in ihrem Leben, in £h]
und Gericht ward über fie nicht
V rem Leben."
1 ■
• _
m
il
. • ■
V
t
Anfange von V, 3. bat Laurenc€
auch V. 5. und Aatt Gtfchlechter (
3* 82ff II* 104, 3.) überreizter:
Gejchlecht; auch läfst er das eti/iri
' nominalCuffix an ^\}iC^^^ «^"^
beachtet. Meinet Erachtens kann
die boshaften Bedrücker der Frouin
welche der Verf. V. 4. übergeht, ui
Schlufle des 102 ten Kap. gehande
Alfo Sinn : Befckimpfung von dem
durch ihre IVlilshandlungea und 1
zu gut bekannt find.
23) V. 4 — 14. bat es auftfchlierslic!
denen zu fchaffen» welche in der '
Kap. 103. |V. 5-6. 855
5. Wurde ihium tiicht gezeigt , dnfs (ic in
e Unterwelt binabfteigi^n lafTeti werden ihre
elfter» Und IJebcl feyn werden und grofs ihre
nal? Und in die Finfiemifsy und ii> das Nerz
id in die Flamme, welche brennen wird zu dem
•ofsen Gericht, wird eingehen ihr (leilt, und
IS grofsc Gericlil wird feyn lur alle Gefchlecliter
IS in F.wi«>keit.
TD *
G. Wehe euch! denn euch Wird nicht Frie-
-**)• Nicht werdet ihr Tagen zn den Gerechten
rid\xil' den Guten , welche im Leben liud: „In
m> litff m .■>
''' gA^lt ikrs ganu Zeit^^^ «ind wSblt jfas Prafent:
uni luM JLtrh%n Jie. Dai in Klammero Qerchloffene
batCcKLRüpp. nicht, fori<lem nur Laurence^ and ift
. ;:!ifi tttfinm wohl nur durch Schreibfebier auigefallen,
; #0ldb«a bei etat Wiederkehr des Verbi ßerbtn Tehr
rbv^ht gefcheben konnte. Zu dem Ausdrucke in
Gläck («Jiappliieffl**) bemerkt Laurenee noch in ei-
nem Nöteben, dafs der Text eigentlich in Gutem
(«»goodner» '*) laute. Der 5te Vera bildet den Ge-
genfatz zu dem voreiligen Glücklichpreiren in V. 4. ; .
daher ergänzt /.aur^/ictf, vor dehifelben die AdveiTa-
tivparttkel aber. Kurz nachher nimmt et ihre Gel-
fitr als Suhject und fchiebt die bypothetifcbe Par-
tikel ein: »«dafs, wenn ihre Geifter hinabge-
fchickt werden , ihre Uebeltbaten ihre grofste Qual
feyn werden?" Der Text'in Cod. Riipp. j? (I^CJ^
(D^'iJ^iW^': CWXP : ISfst fich nicht anders neb-
mcn , als es von mir gefchehen ift.
24) Der Sinn der langen Hede , welche V. 6 — 14. an-
gefchloflen und A^n xu beftrafenden Sün lern in den
iVIund gelegt wird, iß einzig und allein «iatauf ge-
Bucli Hcnoch. JJ
■
t
f '
■ I
■
' ' gegenüber weder auf erfahrene .U
tene Noth oder Gewaluhitigkeit^
gel an Ebre, an ütifi^efftm Glück-
.r-f, ' IVlifsacbtung ibre r Wünfcke iId4 ep
^'^" rufen; fondern vUlmebiffMid da« vi
nifs ßatt ; dafs ße atider» v^cfblgtei
in der Welt viel galten kmd Ueitu
Abbiilfe fand. Üle Aufdrücke R
wäblt, wie fie aui dem itlunde i
nommen am Orte waren.' Diels gel
balb, um dadurcb fogleicli an die
■', Qebendc und von ilinen fcbSndlic
' 1 tei der Frommen zu erinnern. F
durcb die Red« hier uxid da , fo
nn das Gcfuchte, WQ die Sünder
wurden zur Speife den Sündern»* u. 1
des Satzes, welcher diefe lange F.:
j leitet^ bat Laurence einoial die Cou
in Cod. Klipp, nicht Bebt; gewö
( umgekehrte Fall ftatt. Mit unnöt'
fe] iihp.rrefzt Laurence :, ^^\ede Art
wir.** Die Sünder hatten gar keii
, iap,.miiosv.<ji,T^ti. ^7
i ' 7. nnd wirfim) ailfidfrrvbertmndgoTohMräcIU,
nd.lrfnfiilli|r .111 ;(ii^'ebrGBia,flft)i.iihif -jUv /.I
ad nicht wnr da, der uns hülfe. Mit Wort und
lit der That konnte er nicht. Und' durchaus
einm-Katien wir >gefanÜCTi,''Virid'Wir wurden ge-
riudit und' EU Grande 'gerichtet. r~ i'l. \,,.
i'O'^ii -Und-wir habdnvniAht fE;'ehoffCt- dafs wir
ben'^das'ILebeh vot»iTag.t.ü Tag^i^m: i • <
f^i <10; und win hofftsitwDviärdsti der Kopf»
• 'II. ' und ^tiriwurdeBZumiSohntanEa.- Wir
wrden/bedt£ngt; wäbstaid tirif 'vrtfhtcad^ und wir
itatalii.'keiaQ MaehE' ühcif wt)ferfl-.t)fangf«l^ und
iriititfardKD. »nr tjpaifQ.dsn Sün^rn.;. .^U&d die
n^^ed^n BiMllifta^Qbvcr «tif unr.ibr Jach.-
^Ä'iiiffftH'^T*'''' ' ■ ^^fJ" ^'"'^^ ' ^'^ ^' 3'' »}n<i bflaieht
f. j1^.^«//y*rb^n/<|,'«i(Biy,Vcyei darauf ah' Pra'dicat, wM
^■J^^li^hkfit_ponJaülJt.f^Untin fV ort oder in Tiiatt
. , vit:S*i!!^ .^ii^- ' .P" L<^en../>fceK, oada «iuc bblieb-
',t^t>,,fem)tirabBn Imt^MKYKWfaU .^ttiJmx fnr fe(eni
'. W>» eineb Luttrvnr« überfetxt. l\f^Y\* init
"' fölg^ndem /\ l verftSrkeädb' FoVni ffir nitl/uj. Das
■ fiild ^. (Ouftd II. wie J*f. 9, 13. 14. In der attri
Äuigabe von LiCdrenci^i VeTfion Febiän diA Worte:
' .■,liflrfenft*ln«MnfAtSr/angfnStrMn/i«Drrtng/Äl,wit"(
Aü'ße Cefa aber in der iften Ausgabe finden, und ge-
rade Eine Zeile auimaöhen , auch durch' Cod. Kupp.
■ die Richtigkeit dei' Textet aaftcr Zweifel geretst iA,
fo lialtaich diefe AuilalTuDg für einen blofsen Dtuok*
feUer. ' Zur Sptif* werden löft Lanrcnct au£ in das
gewöhnlicbere : vtrfehtungen („devouied") werden,
53 ♦
: 1 wären vor ihnen. Und wir ver]
I i Fiirftcn in unferer Noth, und fclii
jcnigon, welche uns vcrfchlangon,
Gefchrei fallen fic nicht, und nicht
^•* hören unfcre Stimme.
14. Und fie halfen deTien *^J
. rauben und verfchlingen, und dene
fchwächcn und verbergen ihre Bedj
■ 1
4 <
1
7 *
' 1
1
26) Für dio in Klammern gerchloiFenc
Cod. Rüpp. nichts Entfp rechendes r
' • \ Laurence 5 Vcrfion entlehnt . und o
- i ramniGiihaiigo ongomcITon. Bedrdn
\ ßnchcln (iin Knglifchcn Seht ^^goad*
\ können nicht behaupten , will Hcn<
) fio geringen Standes ^cwefen, mit F<
/ ter Ilochftchcnclcn und Einllufsrcich
gehabt und bei parteiifcher Obrigk
gefunden Iiätten. tlTiJR'Jlt ^^ l i
(V. 13.) nbcrfetzt Laurence: wir fuvl
27) Laurence Infst diefen Salz Qhhnngi
chcn^ oder, wie er of^Pj?; ühcrfefz
f^yn ^ nm Knde des vorlirrgeh enden ^
dem fetzt er vor V. 14. die Adverfaii
Kap. 103. V. 14. Kap. 104. V. 1. 859
he nicht entfernen von uns ihr Joch, fondern
ine verfchlingen 9 und uns entnerven , und uns
rmorden, und verbergen unfere Ermordung,
nd ßch nicht daran erinnern, dafs fic aufgehe-
en haben ihre Hände über uns.**
K a p. ^ 104. 28)
1. Ich befchwöre euch, o Gerechte; denn
n Himmel werden ^ erwähnen die Engel über
reclil trabe Zell mit durchlebt haben und Zeuge
vielen Ungemachs gewefen Teyn^ welches feine from>
1II0II Volksgenoflen getroffen hatte , da er hier von
danQattloIen, welche eben Schuld waren an jener
/Notb der Verehrer 4«hova'a , fo ausführliche Andcu-
tungen dayon geben xu laffen fich aufgefordert
, iffthHe,
iS) 'Wenn die foöGui Meotohen nach Kp 103. durchaus
keine VennkrfTung halben , fleh über ihre Lage im
trdsfcbeii lieben xu befobweren, fo fände fie iich
allerdings für die unglücklichen Frommen. Datum
wendet fiok der Verf. Kp. 104. an dicfe , um fie zur
Standhilftigkeit und Treue zu ermuntern , indem ci
ihnen sugleioh vorhält, welches beflerc Loos» iliici
einft warto (V» I— 50' Laurentc hat V. i. äafi
Ü^t denn, ohcofo.V. 6«» in Cod. Iliinn. lielit aber
?\rkAi:« Ift diefs als Caufalpaitikul /ai £aiicif, to
erklärt fie tfich^ in .di^fein Zufamniünliaagü nui lu .
Henoch kann eidliche Verliclierung geben , uäiiiHoh
aber die eiuRigc DcTeligung der Gercciitcn , weil
ilirc: Tbaten und Leiden lui Himmel vci^eichiiia wei-
den. Dafür fpricht die Wicdcrkelu dieler l^irtikcl
am. ,Af)fange von y. 2 und 3. , wo auch Lawrence
dieCaufalbedeutung hat. Vgl. jedoch, was zu Kp.
860 Kap. 104. V. 1—2.
euch Gutes vor der HeiTÜchlicit des •M.achligen;
feuere Namen wird man auffchreiben vor ftr
Herrlichkeit des Mächtigen.]
2. HoflFet *^); denn zuerß feyd ihr b^
fcliimpft worde/i in Elend und Leiden , und nun
werdet ihr leuchten wie die Lichter des Him-
niels , und ihr werdet gefelien werden , und die
Thore des Himmels werden euch geöffnet wer-
den. Und euer Gefdhrei nach dem Gericht —
88* 50« über fie bemerkt wurde. Die in Klair
mern cingeichloiTeiien 'Worte, welche einer Er*
klarung von ^HJ)^* (eomm^morabunt^ ähnlich le-
hen, hat haurenci nicht; da Ce alfo eine blolse
GlolTe feyn möchten, habe ich l^e iiq Druck ao^-
gezeichnet.
29) 't'lld^CD*! Laurence ohne Noth umBandlicher:
9^W artet mit geduldiger Hoffnung** , ebenfo zu in-
fange vpn V. 3. Der Glanz des himmlirchen Lidi-
tes ift Bild des gtöfseften Glückes ; vgl. Dan. 12, 3*
Matth. 13» 43. In dem 3ten Hauptfatse hat Cod.
Rüpp. den Imperativ KC^l und trennt iha tod
dem Vorhergehenden durch Unterrcheidungtseiditti,
fo dab diefei ah ein abfoluter Sats voran lebt*
Henoch will alfo Tagen: durch die fehnfüchtige
Klage und daa Herbeiwunfchen des Gerichts über
die Böfen wird das von mir Ausgefprochene nidt
widerlegt} beharret nur darin, das Gericht (fWll*
Judicium ia Subject zu J^tCA.! ATiöOr! a^i-
rehit vohis') wird zu feiner Zeit fchon koon«.
Laurence las wahrfchetnlich CiQH* l cUmarura nai
überfetzt: f^tuer Schreien fchrie nach Gericht wU
es iß euch erfchienein.^* Die Erkundigung über <ks
erfahrene beid wird nach den letzten Wortcu ^
Kap. 104. V. 2— 4. 861
chreiet (nur) und es wird euch erfcheinefi ; denn
on den Fiirßen erfragen werden lie alle euere
Irangfaly und von allen denen , welche halfen
[enen, die ^euch beraubten.
3. Hoffet und gebt nicht auf euere Hoff-
«ng; denn werden wird euch grofse Freude»
Uich den Engeln des Himmels. Was Ihr auch
lun werdet, keinesweges werdet ihr verborgen
»y^30) an dem Tage des grofsen Gerichts , und
icht erfunden- werden als Sünder; und" das Ge-
cht, welches für ewig, wird fem feyn von
ich für alle Gcfchlechter der WeU.
4. Und nun fürchtet nicht, o Gerfvchte,
enn ihr die Sünder fehet erllarken und gedeihen
ihren Begierden ^ ^) !
Verfes bei denen eingezogen , welche dalTelbe ver-
fchuldcten und herbeiführten; daher habe ich, ebeufo
wie Luurence^ O^^iVfi't'l hier nicht Eng^l ixhet-
r^tzt, was fünft aach einen guten Sinn gäbe mit
Bezug auf V. i»
30; Auch Laur^nce fafst die Woclc : A J^t'.' LfA©.
ncxir: ^im: Am: l-^'-S^/V.: UA(DY1<»-:
auf diefe Weife. Das Ende des Verfes lautet hei
ihm; „und eiuige Verdammnifs wird fern feyn von
euch , fo lange als die. fVeh exifiirt '% ohne dafs er
jedoch anders gelefen hätte in feinem Texte. U«bec
Gcfchlechter der WeU f. zu Kp. I03, 3.
31) An die evfte Mahnung, den IMuth nicht (inken 24
lalTen und feft zu bleiben im Vertrauen auf Gott,
fchliefst (ich ganz einfach und natürlich die andere,
aber auch fich aller Geuicinfchaft mit den ßöfeu
forgEiiltig zu enlba^eu. RC\01 würdig feyn, biet
gedeihen f wie es Luk. 12, l6. vom Acker licht.
«62 Kap. 104. V. 5—0.
5. Und feyd hicht Genufleti mit ihnen, fon-
dem lialtct euch fern von ihrer ßedrütliimzi
denn dem Heere des Himmels fc-vd ihr GcnoffeL
Weil ihr fprechet 9 ihr Sünder: „nicht erforfcit
werden wird alle unfeie Sünde, und nicht wirii
man (lie) auffchreiben,*^ fo \^-erden fie auffchrci-
bell alle euere Sünde an jedem Tage.
, 6, Und nun zeige ich*s euch an '*); dfla
Licht und Finfiemirs, Tag und Nacht fehen dr
euere Sünde« 3eyd hicht gottlos in euerem Her-
Am Schlufle ie% 4t6n Verfa« bat Laurence: w irtx
JVegtn^ fand alfo ia feiner Haadfchrift it'?'^^
. oder verlas fiob^ denn Cod. Riipp. hat 4;^(H(A'
im 5€en Verfe fehlt bei ihm die Canrälpartikd im,
:^nä der das« gehörig^ Safs Vplrd, wemger Kf
BiäQRni, aliob alü EnnabiÄing genoitiiiieti: •id'A
ri€h tmd0H Schatifm deimmmrlii** Vor den d«
auf folgondrä Salce lafit i^i'di» Ganlalpartiliel eh»
MU hinweg, bringt ihn nieht in' jdai TerUlüi
des VorderratBea au deöi , was unmittelbar sacbU
"Isommt, und hat ftatt dar acttven FormeD: ■»
fckreiht auf und fie werden auffchreihen dai P«;-
Tum gebraucht. Als Veraeicbner der Sünden gelte
Henoch natiirlicb die Engel nach Kp. 99, 8* ?
auch Kp. 88, 98 — 99. 104. 107 — 109. 1I8- i^'^
35> 33- Zu der Aeuberung der Böfen ift \^^
Kp. ^^ 16.
82) Lnurefice überfetzt : ^^und Jeyd verßchert vo^^-
was der Text aber nicht darbietet, und wähli ^'
für denn (f. lu V. !.)• Dem Gedanken iü du^
Kp. 99t g. 9. , nur dafs hier andere Gegeofiän3e ^
Verbrechen verrathen. Das fVort der VoUkm^^
A#tt (oder GeradUeit^ Recht fchaffenkeit , vtl^
97% 2. ) 'f was nicht ausgeliefert werden bUi ^
Kap. 10*. ¥.6—7/ 863
■
;en; und lüget nichts ntid übergtäb^t nicht das
Vort der YoUkommenheit; vlüget' nicht Worte
les H^iKgen und des Mächti<«en^y und lobet nicht
uere Gölten ; denn nicht \rird Ville euere Sünde
md alle euere Gottloß^i^it z\it Gerechtigkeit,
ondei*n zu grofser Sünde.
7. Und nun will ich ämkägen cliet^ Geheim-
ufs; denn ^?) " das Wort dpr VoÄIfeqinmcnheit
rcrdeli Vei^drehen und ülbertretei)' viäU iJHnäer.
zeichnet die heiligen Schriften der Juden »^uad der
hier ert%ellt6 Bifeht ' eHhitert^ aii dt^^Z^lln des An-
|Whü§ EplphamtSt-wW di<ire^!Bdchtt'%ulgtt6fcht und
:^airiitcbte(.,vrwrd^;i dx.K^^ckS i(«iaip?ri6sib .8* 480*
^^a^df|a.4#MK6,:l€|Kt .4vfi>aufAcVCfl(}icdke!lEwfhfi^ng der
>\^^.?**^ v.Äjrf welcfe)^ |ii#fi.,#chj,n|^^ foll »
.. fthrmi; 4«<l4l.'f#geUi«h,.:gä|t|j^I\^^^^^ «u
rechffert^efi; fuohen ,. ,0f <^ Weife daj^-.I^Coben Pro-
rrfbepe» df r Vqtzpjit (J^u S» Äl- •. ^ W ff? , 7t 4- 8- 8t
8 ff- I4t 14 £ 33« 16. 2h a3* ^7» 16- ^9* 9- ^1-^3*
Ezech. 13, 2. 3. 7. 16 ff. ai, 280 1 und der Irrlehrer
im apoftolifchen Zeitalter (Matth. a4t 5- II- Mark.
I3t 6— ?• 31 — an. Luk- ai» g. 2 Theff. a*, a. 10
— 12. I Tim. I, 3 ff. 4, lr-2. 7» a Tim. t- Tit. 3,
9. 2 Fetr. 3« I ff. I Job, 4, i. Offenb. 3t a.)* DeTs-
balb wird vor dergleichen lügenhaftem Vorgeben ge*
warnt, welches ohnehin vor. dem Weltenrichtei zu-
nichte wird.
33) Laurence lafst diefe Partikel aus ; auch hier würde
man dafs Aatt der Caufalpartikel erwarten, ebenfo
auch V. 10. Indefs läfst fich ^uch |ene hier recht-
fertigen. Um nämlicb Verführung durch lügenhafte
Menfchen abauhalten , hält Henoch es für notbwen-
k- . .
864
Kap. 104. V. 8.
8. Und fie werden fprechen böfc Worie,
und liipcn und fchafi'cn grofse Schöpfunjreii '^),
und Bilther werden lie fcnreiben über ihre Worte.
Wenn lie aber fchreibcn werden alle mein Wort
richtig in ihren Spraclien,
(lig, über (lie feiner Zeit fern liegende Zukunft ihm
SU Gebote Sehende Auffcblüife xu eitheilen. Die
wahre gottliche Lehre, fagt er, wird verfälfcbt oder
mifsdeutet werden ; defsbalb erhielt ich OlFenbaruu-
gen über jene fchlimme Zeit, und mache Iio kuud.
Hierin liegt gewifTermaafsen für den Verf. des Rucks
eine Uechtfertigung bei AbFalTung dellclben; er ift
von der Nothwendigkeit überzeugt, mit einer lol-
chen Warnungt- und Troftfchrift aufxutreten, uua
will anderen ihren Wertb fühlbar machen.
34) Of!<^,^t (f.T^^i': ^aj't: von Lau.e..u
ausgedrückt: ^^fie werden ausfuhren gtofse l.'ntcf
nehmung^n**^ bezieht Pich nach dem Zufammeiiiiai^^e
wohl nur auf Hervoibringung von Schriften. Uirle
Werke heifsen grofs nach dem bedeutenden CJinfju^e
derfelben, womit ihre Urheber zu impouireo fucheo.
Unmittelbar darnach überfetzt Laurence .- „tn ihren
eignen Worten**; Cod. Rüpp. hat Jl^A*, ebeofu
wie am Ende dei Verfes Xf^i A^'/^tl/^'^: '*
ihren Sprachen, Der Gedanke ift iiiclit MrefenilicL
verfchieden« man mag nun diba in der urfprüuglichtu
oder abgeleiteten Bedeutung nehmen. Im «ilcn
Falle Tagt Ueooch, dafa ihre eignen Eiuialle uoi
Reden den Sto£F der Bücher ausmachen; lai aoJeiü
Falle aber 9 dafa ße Geh lediglich ihrer, nicht Ati
göttlicher Auafprüche bedienen. Vgl* auch Kp. 96,
33 -^34« V. 9* nimmt auch Laurence ala NadiTatt
zu der letutea Hälfte von V. g. , welche mit der
Kap. 104- V. P. 8G5
9. fo werden ß^ nicht verändern und nicht
emiindern von meinen Worten, fondeni alle»
chtig fc/ireiben , alles , was ich zuerü mitge-
leilt habe über iie. - '
Partikiel 01^011: beginnt; das (Dl su Anfange
von V. 9. ift daher nur durch unfer fo su überfetzen*
Allerdings erfcheint H^^noch (denn diefer mufs als^
der Redende betrachtet werden) der Tautologie hier
fehr ergeben; bei genauerer Entwickelung de» Ge-
dankens wird fie indefs doch wenigftens etwas gemiU
dert. Wollen fie ßch, Tagt er, überhaupt keiner Ver-
fiiimmelung tind Veruntieuung gegen meine Schrift su
Schulden kommen laflen, fo werden fie ror allem
nichts von dem ausladen , was ficb darin auf fie
felbft und ihr Verhalten besieht; Der Verf. des B.
Henocfa fcheint folchen feiner Zeitgenoflen begegnen
«u wollen I welche von feiner Darftellung getro£Fen«
fich derfelben feindlich entgegen ftellen, und wo
nicht das Gänse als unwahr su beseichnen, doch
in einseinen, gerade fie und ihre Richtung angehen«
den Theikn der Unrichtigkeit zu bezüchtigen Miene
ipacben konnten. Das ganse I04te Kapitel erfcheint
wie eine oratio pro domo , welche vom Verf. auch
erft fpäter hinzugethan feyn konnte, nachdem er
, fchon darüber Erfahrungen gemacht hatte, wie maa
ihrem Einflufle entgegen su wirken fuchte » d4 man
(ie nicht gans als unecht in Anfpruch zu nehmen
wagen mochte« lu der Einl. S. ip^rap, bei wel-
cher blofs die englifche Verfion benutst, werden
konnte , ift diefe Stelle fo verftanden , als wenn He-
noch die Bekehrung Einiger unter denfiöfen erwarte;
diele Anficht widerlegt fich aber bei genauerer Be-
frachtung des Originaltextes«
866 Kap. Up\. y. 10—11. Kap. 104^ V. l.
tO. Und ein anderere 35) Gcheimnifs will
ich anzeif^en. Denn den Gerecluen und den ^Vei•
Ten werdtn gegeben werden Bücher Her Freude,
der Vollkommenheit und grofscr Weisheit, und
ihnen werden Bücher gegeben werden , und fic
werden an ßc glauben ,
11. und fie «Verden lieh freuen über fic.
Und es werden belohnt werden alle Gerechte; aus
ihnen lernten fie kennen alle Wege der Rccbi-
fchafFenheit. **
Kap. 104*ir3«)
1. Und in jenen Tagen wird fagcii da
Herr , damit fie rufen und hören laffen den Kio*
dern der Erde ihre Weisheit ; ^^^gt^t (fic) iiineui
weil ihr ihre Fuhrer feyd»
35) Das 9rflv V. 7. berührte Geheimnifa outhicit «ür
Nacfaricht über <lie VerfSlfcbung der heiligen Büdivi.
^efev ivneite dagegen berichtet das Oafeyii tröili-
eher t erfreulieber Schriften zu der Zeit , wo Vci-
dörb^ibeit allgemein horrfcht und das Straf{>erkirt
Gottes iin Anzüge iß. Mit andern Worten, b iit-
Fem Verfe empFiehlt äct Verf. auf verdeckte Wtift
fein eignes apolcalyptifches Procfuct , und |ireift <>
als unverglcidiiich und vollliomnien wahr. Kp. 39. 1
wurden feitie Schriften nach ihiein den GotrJofeoU
drohenden lübalte betrachtet. CJcber die Partikel «*•
Anfange dea aten Sataes f. die Aumerk. £11 V.7. Ii>*
Uten Verfe hat Cod. Kü])p. dos Prat. AA^"^*'
' während Lawrence daa Fut. autiflriickt,
3Ö). Diefji (d. h. ein io4tes) Kapitel koiiimt swe>^
vor (L.); in Cod. Rdpp. ift es Kap^.95..faeaeidioeL
Es Schliefst fich genau au V. IG— II. dea vsrbcr
Kap. 104^ V. 2. 867
2. lind die Vergeltung über die gatiKC Erde;
»Tin ich und mein Sohn werden uns verbinden
it ihnen in Ewigl«eit nuf den Wegen der Uecht-
liafl'enheit in ihrem Leben. Und Friede wird
ich werden. Freuet euch^ Kinder der Recht«
haffenheit, in Wahrheit!"
I *
eotiendcn an. Jene Schriften er/rouHchen Tnhalts^
welche gegen das Ende aer^ T^g^ i" ><Ien t^änden der
Frnninicn gefunden werden» alfo vorzüglich das Buch
llcnoch, follen ni^ht unb^nutst daliegen , fonderit
das darin Stehende foll in 9cr Zeit des Elends, wo'
fic ilie Ausdcht auf Celohnfüng fiäskeb foU » bekannt
'gomhcbt werden« «In jVjif^/t iT^^n; iiaibticb den'Vor«
i h4^r^.g«rohilfUrteift. Der V^rfir>1>ege'M^t dlilknit ■ dbehfo
wie das Buch DanicA^ diiir<^>^lA^^ abniicbiJB'^c^e-
rung (Kp. 8> 26. 13» 4.; vgl. auch OfFenbr-xo« 4.)«
dem Einwände niöglichejr. Verdacht^ung^^ v^jie ee
doch zugehe, dafs früher von folcher Schrift und
ihren auIFallenden MitthcUungen fo gar picbts ver«
lautete. Laurence wendet den Anfang fo : , i^it js'
neu Tagen ^ f^S^^ ^^f ^^^^ % werden fi^^ rufen,**
Die AulFoi'derung Gottes : zeiget ihnen u. f. w. fieht
dann ganz abgerilTen da. Der Schlufs des Verfee
lautet in der englifchen Verfion : ^,zeiget ihneOf ydafs
(htlO^l) ihr ihre Fahrer feyd.** Diefe kann da-
her auch V. 2. nicht bei dem einfachen Accufat.»
welcher von ACAß • zeiget (V. i. ) abhangig ift,
Hohen bleiben, fondern nimmt zu Ergänsungen ihre
Zuflucht, welche ich curfiv drucket laue : „und dafs
Vergeltung ßau finden werde auf der ganzen Erde.'*
<1^^^^« eigentlich: commifcemus, dann confueimdi*
nem habehimus^ wie es auch Laim-ence richtig fafste.
Ueber den Gedanken vgl. Joh. 14, 23« 17, 31 tf.
untltncin Sohn {J\*i: ©fflfljfi' i
(fdit Kp. 70.) AtM M«nia< gkc nit
tchshet init Antn'timo rler bildl:
in «inem allegatircfam AbrcbDiit
Üiefer Name^delTclbeii Iccmmt aul
Buche nur hier wofi aufaeräem 15(
Rllenfall* vergleichen, iro Go'tC 1
Anif^rwühlteB neiiat.
j7) In Cod. Rüpp. entTprecben II
vt'elcbe auch eineit eigenen Abrcfai
XX ausmachen , vrährenci nach der
nunien HanilTctirlft Kp. 105. xu
nut unil alfo mit Kp, 91 IE rbrbi:
erlle Abtheilung delTetben V. i — 3
Kp. 96 uii(l 97. , hantTelt von der 1
^en auffnllnnHen UmßäncTen, von t
tet iß> Aeti BeforgnifTcn, welche 1
Familie entliehen und die ßelchtui
diefe VorfiiDe und ihre Bedeutung,
düng ilcigt Geh «leirachc Beiührtli
Der andere nicht viel hürsere T
beliebt, wie fchon der Eingang V.
■US fär ficht daher fiingt nicht t
Cod. Rüpp. ein neues Kap, an, das
Kap. 105. V. 2— 3. 869
./
2. Und fie wurde fchwanger von ihm, und
;bar ein Kind, und es war fein Fieifch weifs
io Sehne« und roth^ wie die Blume dei^Rofc;
id das Hanr feinet Haupte» "Wie Wolle weifs
id fein Scheitel, und fchön feine A«gen, und
enn ed fie öffnete^ erlpuchtete e& das ganze
aus wie die Sonne ^ und Ueberflufs an Licht
itLc das ganze Haus.,, ^ . -= %*
'ii/tXJnd als es genommen w^irde .aus der
and der Wehemutjter^:.ö£^ete es feinto Mund
id-fprach 2u denvHcPCrn. 4erGei:eehtig)i^it^ Und
furchteve Jficli .I^aoM^ « ^ ijeiii .Valer , rot ihm,
ijd flo^i^ lUEid lian;K -^u iCeiilom V^ter Methufalali
\d f^gt^ihm^' aIaH J^abe^wenLgt eitteii anders-
tigen Sohn ; nicht ift er wii&|VXesi£c;h^l>f SonAem
eicht den Kinde^i) der :]^ngel dß^ HimmdSg und
i^^,j^at|U.r ilt anders^ und er ift nUibJ^'W^Q wir.
Sobtu Ueber dis VefgleSbhükigeii dti tr^ifseil Farbe
mit Schnee (AfifhI'J*;) und Wolle t Kp. 14, aH-
46, I. 70, 12. Statt: und fein Scheitet (Ojfl^J?'
^IfO bat Laurence: und lang 9 welches ab Epi-
theton ztt Haupthaar gehört. Starker Glans wird
auch Kp. 14, 22. 56, 5* init dem der Sonne vergli«
chen; der letzte Satz erwähnt in übertreibender
Weife die Folge des Glanzes. In« V. 3. fetzt Lau^
rence bei* der Erwähnung des Mundes die Partikel
auch hinzu. Gott heifst hier JSerr der Gerechtig*
keitf wie Kp. 89» 49*» i" ^^^ ParallelftaUe V. 11.
wird dafür Herr des Himmels gefetzt. ®Aj?«
<Dr/*Wn .* C V. 3. ) eigentlich : ßlium mutatum , gibt
'haurence mit Ergänzung des curfiv gedruckten: „un*
gleich andern Hindern.''*' Im folgenden Satze wählt
er das Ad)ectivum menfcklich^ ftatt wie Mcnfchen,
: iH)cli, iinfcrcm Vntrr, iiiid horf
' f Wahrheit; denn oA iß biji den
Wolinimg
I
I
■J
• j
t
j
I .
I
»• ■ ■ ■■'.■>
: [j 7. Und üb Methufnlah ^€
Wort °") feinoÄ Sohnes, kaiii' er
Kiulcn der Erdü} dcnu 'cf hatte g
dort war. Und er rief.
. ij
1 \
and den Schluff des Verfes weridbt
einem kleinen» im-Dnick von- mir
• }! Kinfchiebrel : .^iß verCrfaiedener^ Mal
• ■ ■ • ■
i' ^^'^f in^cni er iinfc g^nt ut^ielch
v.r im ißen Satio glänzend fcirizii ui
I dra Verfes: ,| luif) er firbt nicht ai
,N mir angehörte.** Im 6tBh Verfe-'n
* nicht Vater^ foii<)crn Vöffhkir (j^^^fM
}'. firh hier V. 3—6. Lamerh durch [
fi; thiilaliih tibcr das ihm Unerklarlicl
ii(-hc voa Henorh Auflcblura au V4
lii wendet ßch Noah nach Kp. 64*
rhi-u riner geiahi-voUen Zukunft ai
4..- ii:«... n.-i L
.Kap. ^05. V/8— :1Ä 871
•8/ Und iA'höneiMi« Stinkd» tmd-kam
aiaguit um: ^/Sf^Üei dk Via ickV hmüiSoIuw
9« Und er antwöitete laittr und fprach:
iTffgei» ffioArigfolM» Apgdflgjeqbsit l^m iqh g^
mmmi^v.idirtfiJund^mßgeiliieiDAi Ukw^tfnQ^
it^; darum naljti^U icb.q^cb. .,^ •
10. l/nd nun»: mem Vatcär» tiöre mich;
Ifind» w^kh^.nl^i i& fein Eben^il^ iin^ def-
Natur nicht gleich der Natur' des JK^eiiilcK/en;
1 feine Farbe iß weifser .a)8 ^er 3chiiee imd
heiW ^fe Blni^e^^r-ftötef «üntf^dte Haare
i^i' itiiüpt^ fihd'yeiffiet^^^^ ithii^^"mme,
d öffnete es feine AugfaV;' tb ' «irliucUtete ' te
ganze Haus; -^ .
tH^ ;/ uAdies UKruDde. cenoiiimfia«A8e4wIIand
Wi^heniuiier^ uad dSRCtQ^feinai Mund t und
la den Herrn dw Hi<nm«U.
: 12, > Und es fürchtete f^ih fein .Vater La-
Hk und flöhe zu mir ^. und glaubte nicht, dafs
ron ihm feyt fopdem meinte von den Engeln
Himmels. Und flehe i ich bin zu dir gekonv-
1 f damit du mir verkündeteß die Wahrheit/'
s, d* .St.). Im gten V. überCatEt Sfucb Laurencg
wueil und Cod. Riipp. bat gans deutlich AFVd« 9
fokift wiirda die Frage warum f lehr gut der Ant«
wort y. 9. entrpreehen. Für ^mg^UgMh^it (SHC ^
verbum^ rts) töX%t hawrence : Ereignifs^ unA fchwe^
tet -Gif cht umCchreitit ' et uiui5tfaigs „OeGdit, weU
chu fokw^ zu h^grnftn iß.** Methnldah berichtet
V. to ff. diu GaCpbebene meifi mit denCelben Wor«
reo« welche fein Sohn Lamech V. 3 ff. gebraucht
ich Hvnoch, 56
''^'^'^1 l.auc. {\^'^(\^: fcinE,:d(V.i
I ifi ihm dhnlith. Im lateu Verfe
jf Hindi obgleich diefor auch oboe
44 TarftiadlUh genug ift.
] 39) ^/fKP^: rf^J^ftt: DmK«
1 was Gott vollfübten wird, ift d
' böfen Menfchsn aaf in Erde d
' Flutfa; To wird auch Jef. 43. 9< <
I bevotftebends , ktlen unerwaitste
den genannr. ^(D*A£,I A^^
Geschlecht, die eigni-n NachkomoK
nen ja eben Henoch geborte; vii
Ztitgenoßtn damit geiaeint. La
„in den GeoeTaiionen." Sichtlich
hier auf frühere Abfchnitte dea
wahrfcbeinlich hat er zuuSchß K
lieh Kp. g5, im Auge. Latirence
von der Hohe des HimmelM an ei
Stelle, als Cod. Rüpp., ob Dacb I
o^ei' blofs durch Veirctaung drrfi
nicht; er iiherret»t: „lek hahe äii
Kto. 105. y. 13-^16. 873
lerlreteii die Anordnungen» iind mit Weibern
»rmifchteh £e fich » lind mit ihnen begingen fie
inde» heiratheteti Von ihnen und zeugten mit
Ben Kinder. -
14i Und gtöfse Verwufiung wird*®J feyn
uf der ganzen Erde^ eine Fluth], und grofse
erwüriting wird in Einem Jahre reyii.
15. Diefes Kind, welches etich geboren iß,
efs wird librig bleiben auf der Erde, und feine
Ki^ider werden gerettet werden mit ihm. Wenn
stben wfctdeil alle Metifcheii, Welche Auf Erden
id « wird es ficher feyn.
16.' Und feine Kiiider werden zeugen rtuf
5*. Erde die, welche Riefen *i) nicht des Gei-
WdrteP>A(jii fJJCSJirt: tranfiimn^ ßatUta, wel-
t^e aüöb -K|). 97, i, vorkommen, hier mit Rück-
ficfat^auf das deo abirünnigelf^Eitgelil im B. Henoch
Söfauld -Gogebeno: ße gähmf. auf ihre Ordnung (oder
CUaffä).^* Die Kinder äur der ungleichen Verbin-
dnng find die gewaltthätigen Giganten. Vgl. über
' die hier nur kura angedeutjBteü Gegenftande befon-
. detft Kp. 7 S. s
46) Läurence fchiebt biet ein: defskalhi und hat das
id Klammern GefchloIFene, wahrend ei in Cod.
Räpp. fehlt, vielleicht nur durch Verfehen des Ab-
fchteibers. Der zweite Theil des Verfes bringt fo
übet die Art und Weife der Verwüßung und den
2eitpüncty wo fie fich ereignen foll, noch eine nä-
here Beßimmung nacb^ Wenn Kp. gl» 10. g3, 6.
die Familie Noah's nur allgemein bezeichnet wurde
tth eine zu rettende^ fo find hier neben Noah auch
feine 3 Söhne erwähnt^ ebenfo wie Kp. gg, i. 12.
40 JP C'AnV • f nur hier im B. Henoch« offenbar nach
1 Moi. 6t 4«; in andern Stellen» wo diefet Giganten
56 *
874 Kap. 105. V. les.
lies, fondem ctes Fleifches. Und es wird feyn
grofse Züchtigung auf der Erde» und abgewa-
fchen werden wird die Erde von aller Verdorben-
heit. Und nun benachrichtige deinen Sohn Li-
niech. Denn das» was geboren wurde, iß fem
Kind in Wahrheit, und nenne feinen Xamea
Noah ; denn es wird euch feyn ein UebriggebUe-
bener. Und er und feine Kinder werden ficbcr
Erwähnung gefcbieht, fteht dafür eine ander« k
zeichniuig, nämlich entweder j£^ji T* : allein (Kp>
9r 8« 15» 8 — 9* 1^9 lO> o^c' ">i^ dem Zvbm
OAgB^T S grofs (Kp. 7, II.). Ueber diefe gefii*
teten Heroen der Urseit f. Anmerk. zu Kp. 9, g. M»
g. 9. HÖehft auffallend ift et » dab fie nach der luff
vorliegenden Angabe zu Noah's Nachkoamenfchift
gerechnet werden, da fie nach der GeneGa nad UÜ
nach den früLeren Abfcbnitten de» B. HenoA iwar
vor der Fluth leben, aber nicht zu Noah'a Faaib
gehören. Und doch geht 'nichu vorana, wonzf Jtf
Pronominalfuffix in dem Worle S^^l^ • (jEtii ip4
füglich bezogen werden könnte. Ich nodte dikr
yermuthen. daft .P^: zu lefen fey : Xindcriff*
gen fit (für daa Fa/Tiv: werden gezeugt) i znaal •
kurz nachher heifst: er (Noah) und feine Kiate
werden hewakn hleihen vor der allgemeinem Vtr*
dorhenheit» Doch bat auch Laurmtce daa Suffix •»*
gedrückt, fo dafs alfo die bis {eUt verglickfa«
Handfchriften darin übereinkomoien. Daa Ridca-
hafte der Giganten zeigt /Ich nicht in böherea jp
fiigen Aulagen, fondern in der körperlicben CWUi
und äufseren phyfifchen Kraft. Die Eatfernniig i»
Böfen wird recht gut al» ein HiifwagwafdieB b*--
zeichnet , da fie durch die gro£ie FKith gtUtiii^
Kapw 105. V.M^n. 875
eyn Tpr der yerdorb,eifbcp|t> Mrelcbe kommen
irird auf .der Erde , vor aller Sü^de und vor al*
er Ungerechtigkeit^ welche vollbracht werden
vird auf der Erde in feinen Tagen. Und dar-
uf wird feyn eine Ungerechtigkeit » noch gewal-
iger^') als die» welche vollbracht wurde zuerft
uf der Erde. Penn ich weifs die GeheimnüTe
er Heiligen, weil er» det.Herr|[ mir (fie) o£Fen-
art und verkündet hat, und in dem Getröpfel
es Himmels habe ich gelefen.
17. Und ich fahe, was gefcfirSsben Aber fie.^
»enn Gefchlecht auf Gefchlecht wird fich verge-
en, bis fich erl^eben wird ein Gefchlecht der
4-p«-
% -•>
Ueber dss Bild felbS f. Jef* t$ l6. Ig* Der Nane
j Nopih ("i^^*) wird Tom Verf. fo gtdentef» aU liq^
darin ekie'Beceicbnting des UtirighleH^nitn vt^C^}^
' tiähtt koinmt der Aogabe dar, Genefi« X Noah ,. Pli
rr'de^Tröftendä, DfUt) 1 IVfots» ddO» ^>* V.20«
äU'cTrund des Namens ipitgetherit Wird.
43) Ungeacbtet det grofaen Stirafexempela , welcbei
durch die Fluth gegeban* worden war» hriten lieb
doch die nacb Noah Lebeaden nicbt auf det rechten
Babn , foDdem begeben noth 'Sdilinnierea^ ala die
durch dai Waflfer Hinweggaraffien. Nach der Pa-
' rallelftelie Kp. 93; /f. haben ebenfalls mit Noah Sünde
und Verbmchen ihre Endfcbafi nicbt erreicht. Mit
•grober Umftandlichkeit fpricht Henoch hier, wie
fonft« über die Mittel und Wege, wie er autf^Kennt*
• nifs )ener Gegenftanda gelangt fey; man fiahti wie
febr es dem Verf. am Herzen liegt, keinen Zweifel
•n der Ricbtigk^t (einer Mittbeilungen aufkommen
SU laflen und ihm fchon im Voraus au begegoen.
GttrSpfel des Himmels L Kp. X03, X. Mit V. 17. fangt
in Cod. Rüpp. ein neues Kap. an (das 97^«), um-
AV. UHU UI3 griiuifc iiMit.e
Wort feines Vaters Heno^h, w
verborgen, ihm zeigte, jedes W
zurück, um zu fehen, und nani
jenes Kindes Noah, weil es erhi
Erde nach gänzlichei: V^rwüßunj
fafit aber nur 4 Terb. Lauren
denn, ebenfo wie V, 19. and im 4t«
Zu Vtrgehtn und Sünde hat er l
und äta ScbluCi fabt er fo: „bU
kommt auf fit." Im Cod. Rüpp.
A.: TOc ßc^P:7\:; wäre dieC
was icb aber febr bcBWeifi«» fo ]äl
diefem ZuCiinmen bange wohl nur
Too mir gefchabeq iß. Daa Gute :
nicht erft noch erwartet'
43) Laurtne* wählt da> Relatiruni >
zurammen: „jedet geheime Ding'
„kehrte zurück mit Einfieht^'; gi
hleiuen Note zu verReben, dafa im
hend." In Cod. Itüpp. ÜfA man 1
Kap. 105. V. 21. 877
2t. Eine andere Schuft **), welche Heiioch
fchrieb für feinen Sohn Methufalah, und für die-
jenigen, ^w^elche kommen werden nach ihm, und
beobachten die Anordnungen in den letzten Ta-
{^en. fyDic ihr wirktet und harren werdet in die-
en Tagen, bis vernichtet jünd diejenigen, welche
44) Wenn damit blofs der kleine, das gans^ Werk
berchliefsende Abfchnitt V« 21^-27 gemeint iß, wel-
cher in Cod. Rüpp. ein eignes Kapitel (da» pgf^e)
bildet, fo ftebt C^Fi(t\(fi: (Schrift, Buch) nicht
entgegen , infofern dlefea Wort auch fchriftlich Auf-
geseichnetes vom kleinlien Umfange bedeutet. Als
fckreihend wird Henoch überall im Buche gedacht
(vgl. Anmerk. zu Kp. II, 4.)« u°^ ^aa von ihm dem
Papier Anvertraute iil aunächft sur Belehrung feiner
Familie benimmt (f. auch Kp. 91, !.)• Laurenee
uberfetzt in der Schilderung der Nachkommen: ^^und
erhalten ihre Reinheit dei Verhaltens ^'^^nnA deutet
in einer Note an , der Text laute eigentlich : „ifc-
ren Zufiand des Lehens,^^ Mit Cod. Rüpp. ftimmt
weder das Eine noch daa Andere; denn in diefem
lieft man : OPU^/> l fUOJtt L Der Anfang der
Anrede lautet bei Lawrence: ^flhr^ die ihr habt ge"
arbeitet^ foUt warten**; im Aethiopifcben heifst es:
(D^/\7n^** l^ie Ermahnung, womit die Dar«
fifUiing hier anhebt, ift dem Hauptawecke des Verf.
vollkommen angemeflen; denn es galt ja vorsngs-
weife« fromme Dulder aufzurichten, und das Schick«
fal der haUfiarrigen und verlockten Sünder, unter
deren Schlägen fie fenfaten, abfchreckend vor Au-
l^en %u ß eilen. Ihre Geißer werden getödtet ift nicht
KU urgirenj der Vcrf» will gewifs nur fageu (vgl.
Kp. 23« 14)» dafs die ßrafwürdigeu Perfonen ver« ,
978 Kap- i05. V. 21.
Uebeles thatenv und vernichtet iR die Macht är
Schuldigen: harret ihr , bis vergeht die Sünjk
Denn ihr Name wird ausgeltrichen werden m
den Büchern der Heiligen , und iJir Saame iriii
vernichtet werden für ewifi^, und ihre Geifterp*
tödtet. Und de werden ichreien und klagen a
dem Orte der Wüfte, welche nicht gerehenwiii
und im Feuer werden fie hreiinen;, denn, nicb
tilgt werden foUen , wie man au« den NacUnlg»
den erfiebc. Dean in unfichtiarer Wüfie (rgL I^
lö» 6.)t d. h. Ao eioem Ccbrecklichea Orte der Siai^
fern vom Wohafitae der Meafchen «nd ihnei»
cuganglich le^len lie» was ihre Tbaten verdiest ^
hea ; Tgl. auch V. 23. Der nachfifolgeode Satt fa
nach. Laurence*s in der Note gemachten Aaff^
wörtlich lauten: ,|ia dem Feuer werden ße hrtuts
wo keine Erde i/Z/S' doch gibt er ea etwas bffßi
in dem bodenlofen Feuer werden fie trennen , b U
^X*Cl Gntnd^ Boden bezeichnete» wieKp.8Si|
Die Caufalpartikel vor den letsten Worten wird ^
bei von Lawrence gans und gar nicht beachtet. D*
Böfewichter müflen im Feuer bleiben, weil liile
aufser Verbindung mit dem Erdboden ift; TgLl^
I8t 13. 21« I. 2. 1 welche Stellen überhaupt far ü
Befchaffenheit des hier gemeinten Strafortei ltb^
rückfichtigen find. Für die einseinen Züge der to-
teren Schilderung bietet Entfp rechendes dar Kp. iL
5. Feuer betrachtet des B. Henoch durchgingig ik
ein Hauptmittel 9 die Verdammten (Engel und M»
fchen) au peinigen (L Kp. xo» 9. x6«— 17.' 3If >^
48» 9* 53f I« 6. 62, 14. 166* 4 & 39, 33—3» ^
IZ« 99» 7.). Auch in dar letxten Abtheilang J^
langen 2lten Verfes hat Laiurmtue kleine VsiU»
denheiten. So heilst es bei ihm : y^e/f wäre es ^
Kap. 103. V. 2t— 123. 879
: dort Erde.'' Und ich Tähe dort, wie eine
folke , weldie mcht fehen lief« ; denn wegen
irer Tiefe vermochte ich nicht in die Höhe zu
ickent und Flammen feines FeueVs fahe ich,
idem es hell brannte, und fie drehten fich wie
anzende Berge, und wiird^ bewegt hierhin
ad dorthin.
22. Und ^*) ich fragte Einen von den hei-
3;en Engeln, welche bei mir, und fagte ihm:
Was ifl diefes Glänzende ?> Denn es iß nicht
sr Himmel , fondem allein Flamme vom Feuer,
"elches brennt ; und eine Stimme des Gefchreies
ad des Weinens und der Klagen und grofser QuaL*'
23. Und er fagte mir: »»In diefen Ort, wel-
fVolk^f durch wtlchg ftickt hindurch gcfehcm werden
könnte '-^ ^^ — . Ick fahe auch eine Flamme von
helUoderndem Feuer ^ 'und als wären es glänzend^
Berge^ herumgedreht und bewegt von einer Seite zur
andern.** Der Siim der Stelle ifi: Hanoch ßeht
nidit alles gans geoau, nur die ewig auflackemde
Gluth wird er gewahr; es ift» als rerdecke ihn eine
Wolke die Ausficht. Diefe Wolke ift der Rsuch
und Dampf, Welcher aus der nie ruhigen Feuer«
mafle aufqualmt. IVIit glänzenden Bergen ift die
Hiefenflamme verglichen, wie Kp. 34, I., und die
Sterae Kp. ig, 14. 31, 3. In Bewegung erfcheint
das Feuer auch Kp. 14, 16. 19. 33- 24* I7t 4. Ig, I3.
21» 5* 23f 3. 3- 24, I. 70, 3. g.
45) Laurence hat die Zeitbeftimmung : dann 9 erganst
pa glsnsend das Subftantivum Gegenßand^ läfst eine
Stimme aus und fupplirt dafür: darin iß, Aehn-
licbe Fragen und darauf folgende Belehrungen ka-
men in früheren Abfchnitten häufig vor; vgl« Kp.
60, 3. und die Anmerk. 8. d. St.
wa3 gefchehen wird den Sündern
46) D» F^BcIiilnicki weg«n wird n
BtatWe Ortgbeftiinmiing binBugeFü
ttetn Vorh''rg eil enden unnölhig g«v
göttliche Wort, über deflrn Verla'
104. 6 (F. gekUgt wurde, ift dleOffe
Avelchei meiflentheil* von Prophete
pbeten fteht hier geradezu für alli
Erkenntnir* mitgetheilt erhielten ; ^
10, 41- I4> 5- 3I> 46. 33, 3t. (<tab
<l<>rf;1eiclien vorgaben, Mattb, 7,
falfche Propheten beifien), wie ja
in Verbindung mit dem Gefets de
iimrchreiben (Mittb. j, 17. n. 13.
yie (?\<*^^u<^:), doch wohl i
vor gerchilderten Frevler; Laurtnc:
ßchtiich diefer Dinge, wobei er fiel
TJmfland leitfii lier« , daf* nachher
Filier 1VI(;nrchencla(r<i <1ie Rede iR.
erwähnten Gegrnfl.nnde hrtiolitrn G
auf die HÖfRwirhi^r. IJa nun i
Kap. 105. y. 23 — 25. 881
ftern der Pemüthigen , und denen, welche lei-
den li^fsen ihr Fleifch, und belohnt worden find
von Gott, und denjenigen, welche befchimpft
wurden von böfeii Menfchen, welche Gott lieb-
ten, nicht Gold uiid nicht Silber [liebten], noch
an irgend Gutem, was in der Welt, hingen, fun-
dern hingaben ihr Flßifch der Qual,
24« und denjenigen,^ lyelche feit fie find,
liicht begehrten Reichthum, welcher auf der
Erdö, fondern anfahen ihr Haupt als einen
Ilauch, welcher dahin g^ht« p
25, Und diefs beobachteten fie ^^), und
die Engel dem HenocliL über die S^afe der Gottlo»
(en Autkupft geben können, Ibqen liegt die Zu-
kunft piler Menfchen vor Augen« Die Vorftellung,
daCi über dip fittliche Befcbaffenhfsit der Menfchen im
Himmel ein Bnch geführt werde, ift von HeuQch auch
fonft ausgefprocben (vg}. Kp, 103, i., befonders
häufig in Kp. 88*)« ^^^ Engel erfcheinen als dieje-
nigen, welche die Thaten der Menfchen erforfchen
(Kp. 99, SO* I^* ^>® ZeitgenoHen dea Verf. in be-
drängter Lage leben, fo hat er in der Schilderung
de^ Frommen befonders auf ihre Hingebung, (ledu)d,
Sündhaftigkeit und Ausdauer hingowiefßn, als die
Tugenden, deren diejenigen, auf welche er wirken
wollte, vorzugs^vcife bedurften. Das in Klammern
gefchloflene Verbum liebten hat nur Cod. Rüpp.
Im 94ten Verfe, welcher mit V. 33. genau zufam-
m^nbängt , überfetzt Laurence ; von dem Zeiträume
(„period'*) ihrer Geburt ^ gibt indefs in der Note
eine mehr wörtliche Debertraguug. Der leicht ser-
fliefsende Hauch (.^^(^tll) ift fchönes Bild des kur-
sen irdifchen Dafeyns. Vgl. die ähnlichen Aeufse-
ningen Hieb 7, 7. Pf« 78f 39-
47) Laurenc« minder wörtlich : fo war ihr Verhalten;
882
Kap. 105. V. 25.
viel {reprüft hat fie der Herr, und erfunden vriir-
den ihre Geifter in Reinheit » dafs fie preifen
feinen Namen. Und allen ihren Segen habe idi
erzählt ni Büchern, und er belohnte ihre Häup-
ter; denn fie find erfunden worden als die lieben
den Himmel vor ihrem Odem, ^^elcher für ewig.
Und während fie niedergetreten w^urden von den
böfen Menfchen, und hörten von ihnen Schmä-
hung und Gottesläfierung, und befchimpft wur-
den I, indem . fie mich prlefen : werde ich nun
rufenMie Geifier der Guten von dem Gefchlechu
doch ]«• er nach einer beigegebeiieii Note dalTelkt
was Cocf. Rüpp« darbietet. Man konnte sweifd-
baft darüber feyn , ob die Rede des Engels nicht
blofs die erde Hälfte von V. 33. oder überhaupt V.
23 — 25. umfafste; allein nach V. 25. ill letitere
Annahme unffatthaft. Denn der Sats: ich habe er»
zählt in Bäckern u. f. w. macht es deutlich , dafs tlfr
hier Sprechende Hen och feyn niüfle. Laurence ühtr*
fetzt: in einem Buche ^ Cod. Rüpp. hat aber d<3
Plural; dafs dem Henoch mehrere Schriftea bfij^e
legt werden, lehrt fchon V. 21. Für ihre Hämpttr
wählt Laurence das blofse Pronomen jte, und die Worte
l\f^l\M^(tf^(I^: HAÜlA^ö^: «m Schlaffe des
sweiten Abfatses in V. 25* gibt er : mir tiner imnu^
währenden Sehnfucht. Unmittelbar darnach fdriek
er ein : Gott hat §efagt ; allerdinj;« find das Folgeok
Worte Gottes y wie die Angabe lehrt, dals Bb tn
dulden gehabt hätten , weil fie ihn , den Redeaden.
aafrichtig verehrten. DerUebergang in Gottes ReJt
ift ungemein fchnell und unvorbereitet ; aber wie >■
den altteftamentlichen Propheten die Rede derl^to
und deflen « der fie fendet, in einander übergebeii
fo hier dasjenige, was Henoch auf Befehl Gottd
verkündet und der göttliche Ausfpruch felbL D*''
Kap. 105. V. 25 —26. 883
es Lichtet^ tind' veränclem diejenigen, welche
eboren wurden in Finfterhife, welche in ihrem
lelfche nitht wieder empfingen die Ehre, wie
\ würdig war ihrer Tretie;
26. • Und ich werde bringen in ein glan-
Bndes Licht diejenigen, welche lieben meinen
eiligen Namen, und fetzen jeden Einzelnen auf
neu Sitz der Ehre , [ßmer Ehre ^^, J und lie
die den im Ungldck (Finfiernifs) Gebomeii sage*
dachte Veränderung in einer Verbeflerüfig ihrer Lage
beßahen follCv lebrt derZufainnienbang; am deutlich-
fien aber V.26. Am Ende dea a^fien Verfes ha tLaurenc«
minder wörtlich: welche nicht -7- ."^ helohnt wor»
den ßnd mit Ehre , wie — -— verdient haben würde.
4g) Laurence mit Ergansung des curfiv gedruckten
Wortes: ,,der Ehre, befonders C^peouliarly*^ Tetner
eignen. *f Die Wiederholung hat etwaa Schleppen«
des und fcheint mir eine in den Text gerathene
HandgloITe zu feyn ; üe foU noch befiimmter, als das
einfache: Sitz der Ehre ausdrücken , dafs der suge-
theilte Fiats für den, welcher ihn empfing, ehren»
▼oll Tejn werde. Was ich erhöht werden überfetze,
ift fowohl nach Cod. Rüpp. , als nach der Ton Lau*
renee benutzten Handfchrift im Aethiopifchen durch
OP^QA)<Snj^: ausgedrückt (©^^tj^UOl^: in
beiden Ausgaben der englifchen Verfion in einem
Ndtchen unter der Ueberfetsung und in den am Ende
des Werkes angefügten Remarks ift doch wohl
bloGier Druckfehler). In der erfien Ausgabe über-
fetst es Laurence: treated with clemency (behandelt
werden mit Gnade) und bemerkt dazu Folgendes:
„Ich habe mich yergeblich abgemuht, die Wurzel
diefes Verbi zu entdecken. Das einzige Wort, waa
ich als ihm überhaupt ahnlich aofifinden kann in fei-
884 Kap. 10!
werdet! erhöht werden in
Der eiafachHen Fonn, iS
bthmndeln nnä in Pafß'
Mild« oitt Gnad* bedc
hang wohl pafat. £i il
da, welche! von Ceß,
dta und eine anWendba:
Diefi ifi O'SP: oder
fo erklärt tvird: //>/*«<
infiar fitigurisi Jet, i
Lexik ogtapfa CD irren ii
ihm beilegen. £■ ftomi
vOr, wie zuettt ton Ct
wiederum ohne Priifi
wurde, fOndern ib dej
f«ni 7\flco; ßV'*-
(uaginta, fd ergibt ßi
wSrtliehe Ueberretaun
dem GriecbirGfaen : jw«
«wie HtiMfmckung mit
tutd mit grafttt Stimm
bräifohen OrigiDa] übet
bam ^T\: TOn (D
Anadraeb ^ueauinj hna
fmekumg oder «r urirJ
diefelbe BedeutoDg,
ihm iu einer »ndcni b
ninlicb GVhP: mfit»9
fcbetnt üsine einsige I
Conjeotor lifo, welcbi
ha beifügt in den fblgi
iIwK 0^91 fmlfit, T*l
Kap/ 105. :V,; JM. «85
•«nn **") Gerechtigkeit (ift) das Geri»bt 6ott«s;
•ttmt
der fiucliftabent tiimlich ^l für Tl.} ^ welche ohna
Beirpiel iß) war gant unhQthig und UDjtaflend.'* In
der Iteti Ausgabe (einer Verfion hat aber Läurence
den fchwierigen Auadruck wiedergegeben 2 fie wer'
den feyn in Rukg ^ and erklart Heb darübet alfo :
i,Tch bin aweifelhaft, ob ich die richtige Bedeutung
diefem Worte gegeben habe. Ich betrachte aU feine
Wuntel SQ)^ I oder VDU l init einer Verdopt>e-
lung der beiden letsteü ßuchSaben/ wie wenn siiu biU
den das Vetbum quinquelitterütti S(D)® f ! Diefs
würde in der öten Conjügatiön bilden ]S ^hO^iCDU* ^
Aber der Abfchreiber des Manufdripts müClte in
diefem Falle forglos den Radicalbutihftaben S ^ ^^S"
gelaffeü haben. Ludolf gibt die Bedeutung ri(juie*
Vit dem Verbo iG) 7*9 ^^ ÜebereinRininlüng mit
dem hebräifchen Verbo ni3. Daher habe ich die
vorhergehende Bedeutung des Verbi ^uinqUelitteri
gelieitet. ^* Sichtlich redet Läurence vom Stamme
^l(D^l und delTen Derivate ()^ am Ende deiWor^*
tea ift Druckfehler fiir ri ;)« Will man aber ein»
mal zu iiei^t Wurael fein« ZnducbC nehmen^ fo ift
nicht abäufehen « warum man nioht bei der gewöhn«
liehen Bedeutung detfelben: ältum tffe ftahen hlei«
ben foll; der dadurch gewonnene Gedanke ift auch
der vorausgehenden HofiFnung von künftiger Verherr*
lickung decFrommennochangemelTenerf aladieblofse
Verficherung» dafs lie ficb der Ruhe erfreuen foUen.
Das 1 1 konnte allerdings leicht überfehen werden^
49) Läurence hat die Canfalpar^ikel hier nicht« wohl
aber V. 27» i auch wählt er das .Adjectiv gereckt ftatt
des Subßantiva und überfetat V. 27« : tVoknungen
der jiufrichtigkeit4 ZwedunäCiiger würde V. 27.
i
886
Kap. 105. V. 27.
27. denn den Treuen wird er Treue g^
ben in der Wohnung rechtrchaffener Wege. Und
Jie werden fehcn diejenigen » ^welche geboren
wurden in Finftemifs, [und in FinfiemiTs wer-
den hinabgeworfen werden»] während erhöht
werden die Gerechten. Schreien i^erden und
lie fehen die Sünder, wahrend fie glänzen» und
Srehen zu. dem , was gefchrieben worden iß für
ie an Tagen und Zeiten.
[Hier endet das Oe ficht Henoeks, deg Pr^htim.
Möge der Segen fbinee Gebetes und die Gabi
feiner festgefetmten Zeit feyn mit feinen
lAeben! Amen ^^].
mit dem letxten Satze des aöften anheben. Dm in
Klammern GefcUoITeDe febh in Cod. Rüpp., ift aber
gewifs richtig, wefsbalb ich ea an» Laurence*s Ver*
fion aufnehmen eu müIFen glaubte. Denn der 5ioo
iB: fie feben die Verblendeten , welche dem Verder-
ben geweiht find| Finftemifa einmal ala Bild der
Unwiflenheit und Thorbeit, dann aber des Unglüdii«
Ueber den Ausdruck erhöbt werden f. Anmerk. 4j.
a« V. 26. Beide, die Frommen und die Böfan, fiaJ
Zeugen des Gefchicket, welches die andern getroCa
bat, damit die Gerechtigkeit Gottes ihnen kund weidt
50) Diefer offenbar nur von Abrcbreibem des Bncto
herrührende Schlufs findet ficb in Cod. Rüpp. nickt
wefsbalb er, als auf Einer einaigen Quelle bemheaii
mit Klammern eingefchloflen ift. In curfircr Sdirift
erfcheint er als fpatere Zutbat. Cod. Rupp. hat h^
gegen im Anfange des Buches einen firoaimenWaBUii
weichet ficb auf den naaientlich auFgefuhrtea Ab
fcbreiber beaiaht. ^
•\
* ■
I .
♦ -i'
Erster Eistcurij.
tV
Wagmente des griechischen Buches He-^
weh und Verhältniss derselben %u dem
m der äthiopischen Version enthalt
tenen Texte.
Die Andeutungen über das Buch Henoch und Be-
cksichtigungen desselben, welche ans frfiherer Zeit
f mis gekommen sind^ zerfallen nach Inhalt und
^«chaffenheit in drei Classen Von ungleichem WerChe.
tweder n&mlich besteben sie in eigentlichen Citaten
ft dem jetzt nicht mehr Torhandenen griechischen
^ke und gewähren uns dadurch die Mtfglichkeitj
Q ins Einzelne gehende Vergleichung solcher Bruch->
cke mit der nunmehr zugfingUch gewordtntii äthio-»
c^en Uebersetzung anzustellen, oder sie beschrän-
1 sich auf die Angabe , dass dieser oder jener Ge-'
87
Erster E
X •
r 8.
genstand im Buche Henoch berührt werde, ohne ^
rade dieselben Worte mittheilen zu wollen, in welcbn
es dort geschehen war^ oder sie enthalten endlick
nur Shuliche Ansichten, Vorstellungen und Ausspru-
dle, als das nunmehr Tollständig vorliegrende Psende
pigraphum, welche zuweilen aus demselben geschöpft
seyn mögen . nur dass ihre Quelle nicht namhaft ge-
macht wird. Es liegt in der Natur der Sache. da»$
diese letzte Classe vormals nur spärlich bedacht wo^
den konnte, da auch dem eifrigsten Leser der flltestn
christlichen Denkmäler alle Gelegenheit absreschuittci
war, das in denselben aus dem Buche Ilenoch etwa
Entlehnte und die etwanigen Anspielungen auf StelitS
desselben zu erkennen und hervorzuheben. Nur i»
beim Syncellus aufbewahrte Bruchstück, freilich ge-
rade einer der aufiiilligsten Abschnitte, war zogüc^
Jich, und inwiefern dieses von den Kirchenvätern be
aclitet worden war^ Hess sich bestimmen und oacb*
weisen. Doch diess hat sich nunmehr geändert; es
lässt sich in der Folge eine vollständige NachJfse
solcher versleckten und daher bisher unerkannten B^
nutzung llenoch's erwarten. Eine solche wml aBa-
dings dazu beitragen^ die Ueberzeugung zn befesdgflBy
dass wir in dem äthiopischen Texte weder eia m
liabesch ganz und gar ausgcbnitetes ALichwerk, aodi
auch eine wesentlich veränderte, ihrer ursprOngliciifDGe
stalt bedeutend entfremdete Schrift besitzen, sonta
eine im Ganzen treue Uebertragung des ehenak nt-
handenen und den Kirchenvätern w^ohl bekanntes ^i^ J^^
chischen Werkes. Soll aber die Sammlung tokiv 1 ^^
Beweisstellen vollständig ausfallen, so muss ihrk^i jtc
und mühsame Forschung vorausgehen, wie ich>^|i|M
ff
Ueber die griech. Fragmente des B. Henocb. 889
enigstens jetzt nicht anzustellen rermagi rielleicht
»er später einmal ausführen möchte*
Die ziteite Classe von Stellen in altem Schriften«
eiche nicht bloss das Daseyn eines Buches Renocht
ndem auch ziemlich verbreitete Kunde davon vor«
issetzen lassen, hat früherhin verhäUnissmSssig grosse
id viele Beachtung gefunden. Diess darf keineswegs
ifallen. Denn der Untergang des griechischen Bu-
les Henoch musste bei dem Mangel an Nachricht
»er die Existenz einer in Aethiopien davon erhalte*
Ol Uebersetzung als ein vollständiger^ niclit wieder
i ersetzender Verlust betrachtet werden. In aller
nsigkeit ging man also darauf aas , sich wenigstens
les das zu sichern, was durch einzelne zerstreute
^merkung irgend einer unverdächtigen Stimme als
iher stammend bezeichnet war. Am vollständigsten
: die Zusammenstellung von Fabricius im Cod. pseu-
jpigr. Vet. Test p. 160 ff. Jedoch trennt dieser sorg-
me Sanmiler die eigentlichen Citate aus dem Buche
inoch keinesweges von den nicht ganz wörtlichen
afuhruugen aus demselben. Er hat sogar solche
igaben aufgenommen, von welchen es einigermassen
^eifelhaft bleibt, ob sie gerade aus dem Buche He-^
ch stammen, wenn dieses auch allerdings Derartiges
diält. Dahin gehört z. B. Testament Kuben cp. 5.
d die Aeusserungen von Juslinus Martyr in Apolo«-
si brev. (p. 9S!. edit unius ex congr. Sti Alauri) über
3 Verbindung der Engel mit irdischen Mädchen,
^Iche von mir zu Kp. 9, 7. (S. 127.) mitgetheilt
irde. Hier wie dort sagt der benutzte Schriftsteller
er die Quelle dessen^ was er lehrt, rein gar nichts^
57 *
vurgeuwuciic .ncuaaciuugcu ucr ikirc
dein über die Aactorität, Glaubwürd
uicität des Buches, nud wurden da
von Lanrence iit seiner der englisch
ansgehendea, auch tou mir mitgetheii
2ur Sprache gebracht Diese verschiei
liefenuigen hier nochmals etwa in di
befolgten Weise aii einander zu reilj
ganz überflüssig. Es wird vielmehi- gi
anzadeaten und auf diejenigen Absei
tung oder des Comnientors hiiizuweist
vorkamen, aucli alles, was nur Beui
haltes und seines Werthes oder son
BcmerktiugeneiithAlt, um so mehr davon
als es bereits S. 46 ff. berfihrt wurde.
' Mit ausdrücklieber Angabe de9
sich zwar das pseudepigraphisclic 1
patriarchantm mehrfach aof das Bucl
jedoch meines Erachtens gerade die
desselben anzugeben. Wenigstens ii
lieber die gricch* Fragmente dei B. Heiioch. 891
»gene Rede des Verfassers wieder beginnt Bei die-
ler Lage der Dinge hat' man sich also wohl zu hü-
en, dass man nicht aus diesen unvollkommenen Cita-
•
en von so unsicherer Begränzung vorschnelle Schlüsse
Iber das Buch Henoch mache , also auf sie allein
nssend, weder über die äthiopische Uebersetzung mit
Sotschiedenheit aburtheile^ noch auch, wie es wohl
;eschehen ist, darin {ur Inhalt, Verfasser, Abfassungs-
eit u. s. w. der verloren gegangenen griechischen
»chrift eine . Grundlage gewonnen zu haben meine.
Ke sämmtlichen Stellen des Testamentes der 12 Pa-
iarchen, worin das Buch Henoch genannt ist und
Is Beweisurkunde benutzt wird, gehören demnach
mr in die zweite Classe der Zeugen. Insofern sich
doch in einigen Fällen darüber streiten lüsst, ob al*
m im Zusammenhange Vorkommende daher stamme,
sheint es mir gerathen, alle diese Angaben jenes
seudepigraphi hier bei Seite zu lassen, und lieber da
ner näheren Betrachtung zu unterziehen, wo in Folge
ner anderweitigen Veranlassung zu untersuchen bleibt,
I der äthiopischen Uebersetzung etwas von dem ^
hie, was in dem grieduschen Texte stand«
Andere Beispiele im christlichen Altertfaume vor<
mimender Benutzung von Angaben des ^ches He-
ich in solcher Art bieten Justinus Martyr in der
M>I. brev. (vgl. S.« 690.), Irenaeus (vgl. S. 44 und
2.), TerttUUan (vgl. S. 48-49. 141. 142. 241. 523
d 678.), und Clemens von Alexandrien theils in den
romaten (vgl. S. 215.), tbeils in den Eclog. prophetic.
r, p. 808. ed. Sylburg.j wo es heisst : „'Htfi/ il xal
vibx <P^Oiy^ xovi Ttapaßtivta^ dyyiXov^ 8i-
H
Pastoralis dicitur, de angeli positic
conscripsit, ita refertur: P-rimo om
iinus estDeuB, qni omnia creavit atq
com nihil esset prius, fecit omnia, i
piens , ipse vero a ncniine capitur.
libro h'u similia describuntur. Wolin
1 gelehrte KircIiriiTater liier Stellen ,
-; 39, 10 ff. SO, 4. 83, 2 ff. im Ange.
• auch bei Evsebins (vgl, S. 691. ), I.
5 114.), miarius (vgl. S. 107.) und .
{ C91.) uiclit an dergleichen Hin%ve)sui)j
im Bliche Ileitoch, worin iinr der \
auch die Worte des letztem Beaclituu
GroFses Interesse gewähren end
erhaltenen griecliisclien Fragmente,
die Vergleichung mit dem üthiopiscl
leichtem j in folgender Zusammensti
Kapiteln und Versen des letztem tob
Schon durch diene Einriclitung uiitersc
Ueber die griecL Fragmente des B« Henoch. 89S
BU beschränken; denn sämmtliehe Ueberbleibscl, auch
die dem Umfange nach noch so unbedeutenden^ haben
ebenfalls Anspruch auf Berücksichtigung. Dann aber
hielt ich für nOthig, im Abdruck der Fragmente selbst
so wohl diß Uebereinstimmung , als auch die Abwei-
chung derselben vom äthiopischen Texte hervoitreten
zu lassen. Zu dem Ende ist alles, was in ihnen allein
steht und also im Aethiopischen gar nicht ausgedruckt
wird, durch gesperrte Lettern ausgezeichnet Das
mit Unirersalbuchstaben Gedruckte soll solche Worte
nnd Sätze ausdnlcken, welche in beiden Denkmälern
des Textes nicht übereinstimmen^ wobei es keinen
Unterschied macht, wenn der Sinn in beiden derselbe
ist, also die Verschiedenheit nur im Ausdnicke liegt,
oder beide wesentlich Anderes darbieten. Die Abwei-
dirng des äthiopischen Textes selbst i^^t in den dem
Griechischen untergesetzten Noten naher nachgewiesen,
so dass der Leser nicht erst nöthig hat, in meiner
Uebersetzuug naclizusehen. Bei dieser Collation ist
übrigens , um ganz sicher zu gehen , der äthiopische
Text selbst nach Cod. Rüpp. zu Grunde gelegt. Ich
bemerke diess ausdrücklich, um jedem Missvcrständ-
niss vorzubeugen, da zwischen der, von mir in det
ersten Abtheilung allein benutzten englischen Ueber-
setzung und dem äthiopischen Originale emige kleine
Abweichungen statt finden. Auf solche Weise ist das
Urtheil über das Verhältniss beider Texte ziemlich
klar vor Augen gelegt und es winl daher keiner brei-
ten Auseinandersetzung desselben bedürfen.
Die Fragmente selbst sind folgende :
894 Brstvr Bxears.
(Epist Judae v. 14 — 15.)
7ffo2r, ^Xäs Kifptos ir dylixt^ fivptd6w ovtA
ftotfjöat Kpl0tv xaxct nJNT£XN * }, Ha\ IWjU
ndvtaS tobs döeßsis aixcby b) ntpi ndrrcjvTSlS
"BPraN 'A2EBEIA2' 'ATTiXN ^ilN V^EBE-
SAN^). nal napl ndrtoay r&v öKXtfpär.ii
iXäXtiöay ua'^ aitov AiAaprtoXol döeßiti
K t <p» ZT«
( Geort^i Syneeltt Chronogmph. p. II t<|.)
1« Kai iyiyETQ 8te inXtjSiirB^öay oi vü
rar dySrpdfnofiy ^) t iyByytjSti(fay onurois ^vyatips
Apalctt 6)t
2, Koi 'EnEeTMHSAN 'ATTAS VI trPB-
rOPOI^)^ xai dftBnXaviff^tiöay S7r{6a> avra^.H^i
nw nph£ tfttXi^Aovr g) , ixXiSdfßA^Sra iavroU yvrmus
dmh t&y SvyatipoDy %&y dy^pcawcoy r?}^ y^s^r
3» Kai diTB JSepiuxZäg 6 äpxoay air&¥ tfk
a^obi^ ipoßovjuxt ßit) ot) SteX4<ffira notiföai tb npif^
rovtOf
_ •) Aelb, eorum. b) Aetii. addh: #( ad
earmem, c) Aetb. qume peeemiores ei mudi feeauM i/tf^
tranmt contra eum, d) Aeth. addh: hU ditimi, ^i^
«ddit: ei pulcrae. f) Aetb. vtdenmi moM mf^gdi, /Efif (m^
tum, ft amcuphenaU €««. g) Aeth. iijidii «ftt^. tt^
Actb« tflsm «cqoniitari M flgBomm mMt UUrw.
■ I
lieber die giiech. Fragaente des B. Henodi. 895
BydXfjS *)•
5. Ka\ dnsxpi^tjöav air(p ndvtBS nai alfroYf
uSöcapiev SnavTSS Spncp
6. Koi dvaähfiatlöQDfABv dKKyXov^ tov jif^ dbto-
tpHai tffv FNaMHNh) ravtrfv, MEXJPI2 'OT
inOTEJESaMEN 'ATTHNc).
7. TSre "ndytes Sixoöav SßoVf xal ävää^iidtu
XV dXXijXov^' fföay ^h oirot SianSötot ol xaraßdr-
s iy tais ^jxipaiS IdpeS els^) rf/y xopvy^ily
piAonAfA Bpovs.
8. Kai iycdXEÖav tb BpoS ^Epixoo^ , xa^ött ä/to-
Ty^)^ xal dyaSrefidtiÖay dXKi^Xov^ iy ctötcp.
\ 9. . Koii tavta tä iy^lJ^otta r&y dpxöytoov atJ-
5v 0. a' SejjttaZds 6 äpx^^ aix&y. ß *Atap^o6q>.
'ApaxiijX' ö' Xcoßaßii^. e ^Opajdßjia/jif}. g 'Pä-
i^X. a SapiipiX' V ^axtiiX. St BaXxtiiX. t 'AiiaX-
jX. id ^apfiapö^. tfÜ UßxapifjX* ty 'Ayayrffiäs*
f &av6aiffX> id 2apLti}X. «5' 2apiyäS. i8! EijAt^X.
< TvptiiX. tSf' 'lovjjLiiiX. X 'ZapvfiX. Odtotg), xal
\ Xoiitol itdytt^ 1^),
10. iy top xtXtoöttp ^HatQ6t(p ißSoßtf^o-
rtp itet tov x66iaqv IXaßoy kavtoU yvvaixas^xai
a) Aetb. addit pronomen : hujui, b) Aeth. consiNum. c) Aeth.
et fadamtu hoc cowtüium fadendo, d) Aetli. injidt Domen
proprium Ardis. e) Aeth. h cevr^ non in iine versu«, sed
hoc loco eiprimit. 0 Aeth. numerum ante nomina propria,
quorum tantum XVIIl cooimemorat, pronus omisit. In no-
minum forma inter euni et teitum Gnieriiin magna deprehen-
ditur divcrsita»; cfr. comparatloneni eoniin siipra p. 108. in-
utitutam. g) Aeth. addit: erwU praf*fecti duceniia an§eUi>
h) Aeth. addit: ciim iU.
894 Brstvr Bxears«
(Epist Judat V. 14 — 15.)
ftotijöat Hplöty Kaxcc lUNTCXN ^)j xa\ i£iXiySa
närtaS tobs döeßsis ait&y^) mpl mivrcoY TdS
"BPraN 'A2EBEIA2' 'JTTON 'ßiV ^SEBH-
SAN^). nal napl ndytoar r&v 6KXtfp&y, ar
iXäXt/öay nai^ aitov AfAaprcaXol döeßttc.
K B <p» 2! •
( Georgß Sffncelli Chrooognipli« p. 11 sq.)
1. Kai iyiyito StB Inkti^iry^riöixy ol wik
räy drSipdbnQ^y ^) 9 iyByyifSfföay cnötots Svyaripts
Apäicti 6)t
2. Koi 'BinEerMHSAN *atta:s 'oi "ErpH-
rOPOI^). Kai dftBTtXayiff^tiöay 6ni6<o ctdr&y^ ual i
nw nph€ dKKi^XovS E) % ikXiSd}ß/ii3fa ionirois yt/rabus
dmh t&y Svyaripofy x&y dy^pt&xcjy r^ff y^^^>
3» KiA dm 2€pita2ä€ 6 äpxc^r erhw tpii
afitoif^9 ipoßovjuxt ßiff oi SieXii<ffirB ftonffag th npiffiB
tOVtOt
•) Aelb. eamm. b) Aeth« addh: #1 0d punitwdmm
eamem, c) Aeth. ptme pecemiare» ei maÜ ftevtmi ^J^
iranttU contra eum. d) Aeth. adAt: Alf rfftiiwi. e) ätik
«ddit: et pulcrae. f) AeA. videnmi eas mmgeü, filä tedt-
tum, ^ comaiphenaU. eas. g) Acdi. iqpdti i^te. tth
A«tfc. Itsm «cquimmn ei ftgtumm «oMt U^eroe.
lieber die griedi. Fragaente des B. Henoelu 895
BydXfjS *)•
5. Ka\ dnexpi^tjöav air(p ndvtss juA alftov,
6. Koi dyaäBjjiatiöoD/jiey dWyXov^ tov jiif dfto-
xpHai tffv rNilMHNh) ra&tnvf MEXPl2 'OT
inOTEJESaMEN UTTHNc).
7. Töte "ndvtes SjjLOöav S/aov , xal iiyädeßidtt'
utv dXXijXov^ ' ^öav ^i oitot Siandöioi ol xataßdr-
s iv rats ^jiipaii 'tdpeS els^) tffv KCfw^^i/y
'p/xovu\ßi Bpovs.
8. Kai iAdXz6av xb Bpos ^Epixooß, HaSött ä/w-
arv«), Hai dvaäejÄdtiÖav dXKi^Xovf iv ait<p.
V 9. . Kai tavta tä ^y^fiata t&y dpxövtoov aiJ-
5v f). a 2€Mt(xZds 6 äpxoi>i^ ait&y. ß 'Atap^ofbqf.
^ApaxiriX. ö' Xcoßaßi/ß,. e ^Opajjißjia/Ätj. g' T^a-
t^X. a 2apiipiX' f\ Zaxt^X. Sf BaXxiiiX. % 'ASiaX-
ifX» ta ^apfiapös. tß' *Aß4aptf}X. ty ^Ayaytfßäs.
f @av6aiffX. ta 2apLtiiX> t^' Sapivd^. i8! Eö/AtiiX.
{ Tvpiiß.. iS^' 'lovpLv/iK. K 2api^X. O6tots)f xal
: XoiTtol Ttdyts^ Kf
10. iy rgJ x^^^^^'^V ^HotXQ6t(fi ißSoßtf^o-
t(p itet tov xdöfAOv IXaßoy kavtoU yvyavcas^xäi
a) Aetb. addit pronomen : kujui, b) Aeth. conätium. c) Aeth,
et faciamtu hoc conHitum fadendo. d) Aeth. injidt oomen
proprium Ardis. e) Aeth. h ixunp non in üne versiu, sed
|ioc loco exprimit. 0 Aeth. numerum ante nomina propria,
quorum tantum XVIIl conimeniorat , proraus ooiiait. In nor
minum forma inter euni et teztum Graecum magna deprehen-
ditiir diversita»; cfr. comparationem eoniin supra p. 106. in-
utitutam. g) Aeth. addit: eraiU pra^fecti durentis an§Mi-
h) Aeth. addit: cttm iU,
898
Erster Excur«.
9. MetA Si ravta HpBavto oi Flyar-
xal iip^avto ol äv^pannoi iXixrrovöBai
inl tifS yi7S^*>- 'Ol JE AOinoi "EBOH2AS
*EI2 TON 'orPANONh) nBp\ xrj^ xaxdötas
atit&y Xiyovtss bIöbvbx^V'^^^ '^i fAvtjiioöv-
vov aifx&v ivGOfCiov Kvpiov-
K £ <p. &.
(Georg, Syncelli Chronograpbia p. IS. et p. 24.)
1. Kai^) dxoiöavtes ol riaöapes lAtya-
Xoi dpxdyyBXot Mtxa^X xai OiipiffX xal "Po-
tpaf/X xai FaßptifX^) Ttapixvtpar inl rifV y^y ix
t&y dyioov tov oipavov" xa\ ^sa6dfitvoi alßta
noXb ixxBXV^ivov ItA tifS yfff xal Ttäöaty döißttat
xal dyoßiiav yeroixiytjv ^) in aixrjs^ eiöeX^öv-
Ter ^) elftoy nphs dXXrjXov^g)^
a) HujuB generis nonnulla in Aeth. teztus q). VII, 13— H. ■•
veniuBtur. b) Aeth. simplidter ait: Et in interitu komhom
clamarunt et pervenit vox eomm in coelum, Simifiter Crt-
garius Syncdlus altero in loco (p. 24.) Chronographlae . oK
eandem rem nairat verbis Henocbi graece scripti : 7dR i^V
canß oi Snß&ffmnoi tig rov o^^cnrdv, Uyoprtg, tlgaytt/tn tfP
%lfiei9 ii(i£v nifog rov vtptaroVf xal tijp dm<utw ^/mw M-
'wav tijg i6ifig r^s fJtBydlrjg, ivtomor rov Kvqiov *»» i»^
Tuammv xjj fieyalmavini. c) Aeth. iiddit: turne, dl) AHk-
coFinmemorat guinqtte angeloa, in Graeco texta alliub SwyetKm
addens; praeterea aliiim sequens ordinem com IfickwO Gt-
brielem, cum RaphaSfi Suijamim et Urielem coi^oBgit e) €>
Syncdlus in loco paralldo p. 34. yerbif traaiposilk: hfiM»
%al aeißsutv et ytvofkiißny pro rcva^sirqir, f) b AHk
lexto additor: #r. g) AeCb. addit: (m)
Ueber die griech. Fragmente des B. Henock 899
3. "OTI^) xit nvei) iiara nal ai ifVXoA tw
dv^pobnwv 6tzydS,ov6iy ivruyx^yoyra^) KAI^^) Xi-
yoyra oxi c) döaydysre r))y xplöiy d) rjfi&y np6s thv
viptötoy^'), xal tify dndüXeiay t'jjxcby iycojttoy
tf/S ööSrj^ tfjs lAByaXooövyijs y iydonioy tov
Kvpiov XQoy Kvpicoy n&yxooy rgf ;ie^aXa>-
6{}y^. Kai elnoy t(p Kvpi(p TnN 'AIHNaNf^^
cb bI 6 ®tbs x&y dccov Kai KipiQS r&v xvpioayg)
xal 6^) ßaöiXevs toby ßaöiKzvdytoay xal Bios t&y
alcbycoy i) » xal S ^piyos rfjs Sd^rfS öov ek 7td0as
tits yeysät^ x&y alcbyooy xal xb Byofid öov Sytov xal
eiXoyqiJLiyoy sk ndyxa^ xovs: al&yag.
4. 2v ydtp 'EI V nOIHSAS k) tA mhxa xal
nävXGoy xf/y i^ovölay ix<^^9^^^ nJnrta Momdy öov
qfoyepa xal äxdXvTtxa, xal ndyxa 6pqiSf xal otix
Söxty 8 xpvfifjyai 6e Sivaxat.
a) V. 2« teztus Aetbiopid: orbata ciamai terra ad porta»
codi usque, in Graeco praeiermittitury quia eadem res v. 3*
fusius narratur. Com. 3. vero in Aeth. venione Ita iadpit:
ei nunc vobisj sancti codi, b) G, Syncdlus In loco pa*
raflelo (p. 24« G) imfyiatvovci cnva^orüa, bb) Aetb. dum
loco copulae. c) ^« Syficdlus in loco paralldo (p. 34. C)
omittit ort. d) In paraOelo G, Syncdii loco (p. 24. C) pro
hoc %*ocabulo le§;itur diipttv; Aeth. lectioneni ngiaiv ezprimit»
e) Quae sequuntur, in parallelo G, Syncdti loco (p. 24. GL)
prorsus hie praetermittuntur , alio nezu (p. 24. B.) adbibita;
cfr. not ad cp. 8, 9.; neque Aeth. hoc loco ea exhibet.
0 Pro bis in parallelo G, Syncdii loco (p.24.) legimns: KtA
nifo^^X^ovxzq ol tiaauQsg a^;i;ayyfXof dnop xf
KvqUp, lioco T&v alfovmv Aeth. post KvqIo} addit: regL
g) Aeth. ordinem invertit, dicens: domine donünorum, deu$
dc'omni. h) In loco parallelo Cr. Synceiii (p. 24. (X) artico-
lus( oniittitur. \) In loco parallelo 6r. Syncdii (p. 24. C.)
iegitiir dvd-Qcontov; Aeth. hanc quar^llm designatloaem Del
Miiiiltit. k) AHfi. fcciMti.
900 Erster Exenrs.
5- 'Opqt^ oöa inolt]6zy AZatjX, KAI Tö
eltfi/yeyxcv, o6a iSiSa^ev^ 'AjdIKIA2
'AMAPTIA2 b) int rijs yfjs^ xai novra SoXo
rrff Bffpä^> iSiSaSs yap tat ßivifrijpia xa
KäXvipe t<p alcjvi t& iv 'OTPANnc). ixin
ovöt Si t& inirrfSeijLiata aitotj^ eli
tä ßivöt^pta Ol viot rcbv dyStpconcjy.
6. Tai 2 EMI AZA d) r^y i&otßölav KScoxa
x&y 6vy aöt<p Sfia ivtoov^ xai inop^i^ijöav
tis Svyatipa^ r&y dv^pdjitaov trjs yrjs^ xai
xotfiii^rföixy per aitdar ^ xai iv tals BrjX
ipidv^TjÖaVi
7. xa\ iSrßGoöav avtäis itAöa^ ra?
xlai xa\ iSiSaSay a{ftits fii6tjt pcc noii
8. Ka\ yvy iSov 'AI BTrATEPE^
*ANePD.n£lN c) Itzxov i^ aixcbv viovs yiyi
9. KißötjXa inl rf}g yfjs x&y dy^pd
ixxixvxatf xai 0 S^V ^ yV i^^V^^V ^) döix
10. Kai yvy ISob xk itvtip,ctxa x&y i^x
x&y dno^aydyxGoy dy^pdonojy 'ENTTrXd:
11. Kai pixp^ "^^ 7tvX&y xov oiiparov ^AN.
'O :STENArM02 'ArTnN'i).
12. k) Kai oö Siivatat iSeXästv dnb npo6i
x&y inl xffs yfji yivopiyooy dötxrfjjidxa^y* mm
'ATTA 1) olSa^ npb x&y avtit yayiö^m.
) Aeth. quomado. b) Aeth. omnem ifdguUaiemu r)
Plur. coeiU poDit d) Aeth. Et indieatii imtamM
Semidzäf.cui. e) Aeth. feminae. f) Aeth. ioscrit: ki
g) Aeth. sanguinis ei, h) Aeth. danumt, 0 Aeth. r/«i
k) AetL et atcendit gemitus eorum, l)^Aelh. mmdä.
^
lieber die grieeh. Fragmente des B. Henoch. 901
13. Ka\ 6pqlS 'ATTOr:S a) xai '£^2 'AT-
0T2 b)^ xa\ ovöhv Xiyeis^ c).
14* Ti Ö£i ^) Ttoit'jiSai avtovs nepi roixov;
( G. St/nceiti Chronographia p. 25 sq. e) )
1. Töte 6 viptötos elTte xal S Syioi^ 6 ßiiyas^»
2. Kai iTtifitßt TON 'OTPIHA g) npb^ xhv
bv AdfJLtx*
3. Aiyaoy^ nop^iov nphi tbv N&e xal
nbv avtcp t(p i/iqS SySjiatt» xp6^oy öeavrbr.
4. Kai Si}Xcü6oy avicji tiXos inBpxdßsvoy 9 8rz
yrf dndXKvtai näöa. xal elnby air(p Sri KA*
AKAr2M02 h) /liXXet yiyiö^ai nA2H2 i) tj?^
;^, dnoXiöat ndvta 'AHO nP02D.nOT TH2
H2 k).
5. I) JiSaSoy TON JIKAIONm) TI noi^öBu
hy vihy Adßiex» ^^^ '^V^ P^X^l^ aixov eis
a) Aeth. haec, b) Aeib. guae eorum. c) Aetb. addit: nobis.
d) Aeth. inserit: nos. e) Alio loco (p. 13. G. ) a G, Syn-
cello summain tantum rerum boc capite narratarum esse pn^
positam nullus dubito, quaoqaam arcte cobaereant cum iisy
quae ad verbum ßh ipso allegiintur. Dich: Tors 6 vifftaxog
ixilBvas TOfg ^loig uffiayyilotq^ xcel idrjoav tovg i^oiQXPvg
avzav wxl JIßaXov avxovg tig rijv aßvaaoVy Icd; tijg nQiaaag,
xccl ta i^TJg. Fhnit igltnr eadem formula, qua aliaa selecta
ex üenocho capita inteirumpit. () Ab Aeth. initio capitis ei,
et sanctus post nonien: nutgnus ponitur. g) Aeth. Arslfa»
läfjur. h) Aeth. et aqua diluvii. i) Aeth. «t^ier omnem.
k) Aeth. ijuae tnmt in^ ea, I) Aeth., praeponlt hoic versui :
9i nunc. iii) Aeth. etfm, guomodo.
Erster Bzcara.
N02f xal IB avrov gfvrBvBt}öerat. #7
MA KAI 2TA0H2ETAI HASAS TA2 FEI
Tor 'Aiayo2^).
& Kai r<p TagfoifX cljffb), Mopevov 'P
^X, xal 6f;6oy rdv 'düixifX ^ X^P^ xcA noöi
fTÖÖtöor aiLftbr^ Mal tßißaXa a&rdr eür ro i
nal ärotSor rifv Ipffßiav titr oStfar ir ry if
JavSa^Xf Kai iiui nopBvdel^ ßdXt or^dr.
7. Kai vniäts aür<i Xl^ov^ 6SeU xal Xi:
'tpaxtiSf xal ijnxilXvtpay a6t(p ÖxdtoSt
8. xal olxtfiihco ixei ek rhv al&va^ Ka\
Bifty adtov TroopuxöoVf KAI c) ^h^ ßi^ S£a>peirG
9. Kai ir ty ^ßip^^) tfj^ xpiötco^ 'ATIA)
2ETAIe) eU rbv ißinvptößidy TOT IITPC
10. Kal^A2AI%) ti^r yify, ffy ^<pdyiOa
'ErPHrOPOIh), Hai THN1A2IN I) riyf j
yy^ SifXaXfoY, Iva 1A2CINTAI THN nAHTHi
11. Kai fiif dndXa^ytat ndnrtts ol vtoi tSn
^pfbncov iy t<p ßivöttjpi^ f) 8 *EinONm) d 'g
yopotf xal iSiSaSay tohs vtobs oAtäy^
12. Kai 'HPHMaSH^) ita6a 4 y^ ir TC
"EPrOIS TII2 JIJA2KAAIA2 o) 'AZa^h
ifl airg ypd^oy ndöaS täs d/iapfiafp).
a) Aeth. nunuurum M semen ^ju$ in tata terrm. h) i
addit: Uerum Dominus* t) Aetlb ut. d} AeÜL 9i
magno, e) Aetb. vi cofyMant ewm* I) ActL «ott
g) Aeth. fritae redde. h) Aeth. angeU, 1) AcÜl fM
terrae, k) Aetb. vitae reddam terramu I) Aeth. ak
ayusgue. m) Aetb. occidentnt. a) Aetlu cam^ftm <
o) Aeth. dwMna operU, p) Aeth. Shigmimrem
4dbKbeL
ik
lieber die griech. Fragmente des B. Henoch. 908
13, Kai X(5 FaßpiffX eins «), noptiov FaßpiifX
in\ xohs nr^NTA^h), ln\ rov^ xißöiiXovs , M
toi)? viovs rfjs nopvzlas^ xal dnSXBöov tovs viobs:
rcüv 'EyptjySpooy dnb robv vlobv tc5v dv^pdoncav*^^
Trißitl^ov avtovs sk dXXijXov^f 'ES *ATT£IN^) ek at5-
rob^f iy TroXipicü xal iv dTrcoXei^c)^ KAl^ }iaKp6'
rtfS t/ßiepd)y ovh lötai airoiS'
14. xal nA2A 'EPnTH:^I2 ) o^x {ort toxi
natpdtSiv aixcöv h) , oti iXniZovQi Zrföat Zooffr alcb"
vtOfVy xal ort ^7}(ferai txaötoi airojy inj nevraxööiai
15, Kai tg3 Mtxar]X etna >), nopföov MtxaffXi
^H20N^) 2sjÄta^dy xal rovs dXXovs övy aör^i
rovf övßÄ^iyiyta^ TAI2 &rrATPA2I TaN 'AN-
, &P£in£lN ^) rov ßitayBfjyat iy aitals iy xfj dxa*
\ Sapölct^) ait&y* xat otay xataÖq}ayd)öiy ol vtol^)
atitcöVi xal {8co<Si rfjy dncüXetay rcjy dyanrjtobv at)-
, tcby^ öfföoy aitovs inl ißSopLrjxoyta yeyeas 'EI2
■ TA2 NAnA2 o) rrjs yfjs y juixpi ^^ipas xpiöeoo^
airä)v <t ßiixpt ^p,ipaS rsX&icböe cos TEAE2'
MOTp)t €a)S öwteXeöS^ xpißxa rov alwyos xäy
tMlcbycay.
16. TOTEq) 'AnENEXeH20NTAI eh TÖ
Jkj^02 r) rov Ttvpös xal als rify ßdöavoy^ xal sU
a) Aeth. acldit : Dominum. b) Aetli. mordente^. c) Aeth. ioi-
serit : educ ens et* d) Aeth. hos. Q Aeth. addit : peribfini.
f) Aeth. nani. g) Aeth. omnes a te petenl et, h) Aeth.
addit: eorum caiissa, 0 Aeth. addit: Dominus, k) Aeth.
et indica; hanc ob caiissam ponit in sequentibas Dativ, neque
Accus. 1) Aeth. simpFiciter : mulletibus, m) Aeth. addit:
omni. n) Aeth. uddit: omnes. o) Aeth. infra coites^
p") Aeth. et consummationis eorum. q) Aeth. £t kis die^
ims deducent eos. r) Aeth. infemum.
58.
(V Aal VW Ol ytyavTte, oi j
JINETMATaN 1) ««i ff«pMdf, »
iii\ ri}s yifs xaXiSovtftv aöxobf, "OT
aiiwv itfrai iTri Tfjt y^s. •>) jrvet5/ja"
tat rA afeiftara 'ESEyiHjiT&
a^ftatoi r^f tfafixöf aitöbv , Si
'jtN0PiinaN 'ErENONTOk). X.
räf ' EypTjydptav f) ij rfpjr») Tf/s x
xa\ dpxh äS/itXiov. itvt^itara novr,
laoviai m)
9. ta nvsifiata jäv ytyArxwv f\
dßtJtovvta, etipariSiOvra , i^TtixtOYTa
orra. Mal 'PinTOTNTJ»). in\ rffe
• ; - a) Aetli. inrhidiMtm- in taretäa »aeatlorm
'r' pi-aUnia contiuretvr et pertitt, c)
f,. d) Arih. üEurpHt Plwaleai niimeram.
. .|;j nt*. I) Aeih. poatt Slngulnrem. g) Ac
I ■«Hl et. \i Acib. exienaa. k) Anh.
ii ' teUa^ ereahiuttw, I) Aelh. ndtlU r fair,
gnum oddilMueBium exfclbet: et »ptHtmn
halt, et (quod ad) »pMtM eoeU — f«
Üeber die griech. Fragmente des B. Henoelu 905
10. KAI JP0M0T2 nOIOTNTA^) xai ßti-
S\v^) l6ilovra, d\X d(Sttovyta, nal qfdößiara
ft oiov vi a , xai c) SiifAvta xal nPO^KOH-
TONTA d). Ha\ e) i&ctvaöt'/jöovton tä nvzifiata ^
in\ töhf viob^ r&v ävS^pokncov; xa\ TJCIN rTNAI-
knNg), Sri iS avtcjy iSeXv^iStaöv Kai dnb
^ßiipaS xatpov öparyij^ Hai d7to9\e{as^y
k t ip. l/.
i. Ha\ Savdtov 0 täv ytydiricay NäqJtfXel/if'
ol löxvpol xfjs yifs, öi ßiydXoi 6yoßia6tol^}f
tä nveifiara TA 'EKnOPETOMENA I) dTtö t^f
fVXV^ ait&v, (&g ix trff öapxbs vk) "E^ONTAIn)^
'A^ANIZONTA x^op^^ ^piöeoo^ ,"'0rT£12 'A^ANI-
rffi xplösaas xfjs fiBydXtfS, 'EN "^HI 'O 'AlflN 'O ME-
FAS P) rsXecf^iiöerat, '£*' "'AHAS VMOT TE-
AE2eH2ETAI <\).
a) Aeth. et Mstitiam fadent; Fat. pro Paitidpio graed ttUx»'
iltcDs ; ita etiam in sequentibus. b) Aeth. addit döum, c) Aeth.
repetit negationem ante hoc verbom. d) Aeth. occulta eruni.
e) A^. addit: noif. fj Aeth^ addit: haec g) Aeth.' äüper
feminas, h) Haec quidem in' Aelhiopieb a sequentibiu mani-
feftto separata^ in Graeco tarnen textu cum iis arctissime co-
' * fcaerentia, secundum illiiis ordinein.proposui^ quo facUiui com*
j^aratio' fragmentorum Graecorum cum nostra Aethiopid textua
faiterpretatione bmtitiialur. i) Gehitivus a voce lipi^a^ Cap*
XV. yers. 10. pendetr in Aelhiopico textu statu« constiHctui,
quem' dicunt , ujriirpatur tanquam tempöris index ; cft*. Ludolß
Grammat. Aetlu ed. :2. p. 139. k) Aeth. inserit: quo (L e. io
.^uem locom). I}* Aeth. exiertint» m) Aeth. hie addit: mthiii«
"...
II) Aeth. etit id ijuod c&rrumpetur (aut perMt), o) Aeth.
Hcüt ille (sc. spirituum quUque; Sing, rollective iotelligatur
necesse est^. p) Aeth. de mmndo Maipw, q) Aeth. de'
. tuModlbu* et impidt.
gU6 Erster Bzcsrs.
K t tp- ZT!.
(Tmtuniam, 6» idololatr. cp. 4. biOpp. cd. Pam. laSL p. 97. E)
7. Jnro vobis, pecratore« , QFOD») in dina
sanguinis ET PERDITIONIS JISTITIA PARATAM
est.
8. Qri <*) scr\'i{is lapidibus et d) qai imagioes
facitis anreas et arimiteas et Irsrneas et lapideas
et fictiics et servitt.s phantasmatibas et daenw
nii5i et spiritibus INFA3UBL\S ^) et oaiDibus ERROIU-
BUS 0 non secondnm scientiam, uallam ab üs
I.NTEMETIS ^) auxilium.
•) Aftli. nam. b) Aetb. qui ntm resxat, p^ccaftnn desfimtfum.
r) Aelh. et; idein pro serunda persona fertig utitur n hoc
xm», d) Afth. adilit: iis, quae scaipunt. e) Aetb. te-
purh et niiitato ordiiie daemoniis postponit. i) Atlh. id^Uti
»dem oddit: W in tempUs, §) Aetb. inveniclur.
Schon bei fluclitiorer Betrnchtnns: dieser Zosan-
meDKteliunp: l'i'.der Texte mus9 es auffallen , dass die
ätbinplKciie L'cbersetzuug gar oft IManches Ton de«
aiislässt, vraa sich im Griechischen findet. Dieselbe
Erscheinung zweigt sich in dem biblischen Fragmenti
nicht minder, als in denen, welche Stpncellns niid 7Vf-
tifUian erhalten haben. Es möchte also die Venim-
tlmng nicht zu gewagt seyn^ dass das verlaren ge-
gangene griechische Buch Henoch Gbcrhäüpt, gesn
das uns vorliegende üthiopische gehalten, sich nickt
bloss durch breitere udd wortreichere, sondern in wtot
dien Stellen auch ausführlichere und speciellere Si^
Stellung unterschied. Ein später zu besprechender Vm-
I
lieber die griech. Pmginente dei B. Hcnoch. 907
stand setzt die letztere Behauptung vollends ausser
allen Zweifel. Allerdings fehlt es nicht ganz an Bei-
spielen, wo das umgekehrte VerhSltuiss statt findet;
allein theils sind sie doch weniger zahlreich, theils
beschränkt sich die grössere Ausführlichkeit des äthio-
pischen Textes meist nur auf Venige Worte oder kurze
Sätze. Verfuhr iimi etwa der Urheber der äthiopi-
schen Version bei seiner Arbeit so^ dass er Einiges
als müssige Züge der Erzählung absichtlich hinweg
schnitt, oder auch hier und da auß Versehen und Nach-
l|issigkeit Etwas ausliess ? Diess wäre, wie mir scheint,
eine Annahme ohne allen haltbaren Grund. Denn der
griechische und äthiopische Text stimmen oft ganze
Strecken lang bis auf die geringsten Kleinigkeiten zu-
sammen, der Aetlüopier gab dabei nicht selten Dinge,
welche er, auf ihren Werth und Bedeutung für das
Ganze -gesehen, wenigstens ebenso gut hätte unbe'adi-
tet lassen können, als dasjenige, was er angeblich
Biclit mit überj^etzt hat Feiner liegt da, wo Abwei-
chung zwischen beiden bemerkt wird, im (Tegenstaude
selbst durchaus keine Veranlassung dazu; im Gegeii-
Iheil macht der griechische Text durch sein weiteres
, Eingehen in die Sache dieselbe meistentheiis erst recht
anschaulich und deutlich. Auch niusste zu der einen
Beschuldigung gegen den äthiopischen Uebersetzer
auch noch die zweite, eben so wenig begrünriete kom-
men, dass er überall, wo die längere Darstellung auf
seiner Seite ist, sich einie Erweitecung erlaubt habe.
JBndlich würde und müsste auch der Verdacht Raum
f ewinnen, dass er allein die Abweichungen verschul-
4^ habe 5 welche ausserdem zwischen ihm und dem
'Sriechischen Texte vor Augen liegen. Was ihn aber
99 ^em solchen Verfahren bewogen haben sollte, ist
908 Erster Bxevrs.
gar nicht abzusehen. Ilieraas folgt aber, dasa irir
uns nach einer andern Erklärung der bemerkenswo^
then Erscheinung umzusehen haben.
Bekanntlich ist sogar von einigen kanonischen
Bfichem des A. T. mehr als eine TestgestaltuDg a«f
uns gekommen , wie vom Pentatenche nach dem ji-
disch-masoretliischen, sämaritanischen und griechiscfaei
Texte der Septuaginta, Tom Buche Esther, Jeremia
und Daniel nach dem hebräischen und griechiscbci
Texte. Ja das im A. T. selbst doppelt VorkommeBde
verräth schon Verschiedenartigkeit der Fbrm in den
Quellen, aus welchen die biblischen Schriftsteller
schöpften. Noch freier und willkührlicher schaltete
inan natürlich mit solchen, wenn auch in Achtung ste
henden, Schriften, welche ausser Verbände mit da
als heilig verehrten völliger Ueberarbeitung , um wii
viel mehr geringfügiger unwesentlicher Abindeno;
ausgesetzt blieben. Ich meine die Apokrjrpha woi
Pseudepigrapha. Eine solche Bewandtniss hatte es
nun auch mit dem B. Henoch. Der griechisdie TcHi
aus welchem die äthiopische Version gefertigt ward^
enthielt eine andere Recension, als diejenige war, n
welcher die griechisch erhaltenen Fragmente gdiSn*
Kurz es wiederholt sich bei diesem Werke dasselbe»
wof&r die jüdische Liteiärgeschichte so reichlidie B^
lege aufzuweisen hat
Unter diesen Umständen kann es denn nicht arf*
fallen, daas auch solche griechische Fragmenta ^
getroffen werden, für welche sich im AeäuopsA^
nichts Entsprechendes ausniitteln iSssL Da»
würdigste und sicherste Beispiel davon ^bt
iJnmittelbar nach dem schon oben vorgdcgiflB Bwk
lieber die griecb« Fragniente des B.fleiiodh. (M>9
itficke ( Chronographia p. 26. C. ) f&hrt derselbe foit,
(US dem griechischen B« Henochzu citiren, bidein er
Ins \\'eitere mit den Worten: Kai ai^is anknüpft.
>chon Laurence ( The Book of Enoch p. 190. ed. 3» )
gesteht, diese Stelle im Aethiopischen nicht nachwei-
len zu können« Und doch muss man erwarten ^ das»
^yncelhis hier eben so wörtlich citire, wie früher» zn-
nal er unmittelbar nach diesen Angal^en hinzufugt:
lal ravra /ihv ix tau npchtov ßtßXiov *Ey&>x ^^P^
dbv 'Eypiiyopcüv. Auch sprechen ausser den aus-
Irücklichen Beziehungen auf den frühern Bericht die
Lusdrucksweise und Phraseologie nicht minder als die
!arin vorkommenden Ansichten und Vorstellungen
teutlich genug dafür» dass Synoellus Behauptung in
er Wahrheit begründet sey. Der ini Aetbiopischon
ßhlende Abschnitt i^elbst lautet folgendermaassen :
Tlapic S\ tov Spov^f ir ^ Jifioöay xa\ dveSsfid-
i0ay nphs fhy nXijöioy aix&v^ 8tt sk rhv alcava
i jxff dnoöt^ 4^ airtoy ipüxof xal x^^y* nal
dxrrf xal Spööo^ od jif/ xataßfl tU aifxb^ el fxii
Is xardpav xataßi^öetät in ^jirh, ßfxp^f ^fiipa^
plöeck^ tfjs ßiiydXffS* iv t^ xatpip ixBlvop xct%of-
av^f)6Btat xal taneiyco^ijöerai xai iötai xataxaiö-
levov xat ttixSfABvoy (&f xtipbs dnh nvpbs^ oütooi
ataxatfösra* nepl ndvx<av t&v ipyojy a&tov* xal
vv iyiif Xiytxf {)pXy vloii dy^pcamay^ dpy^ /iBydXtf
aS' ifjL&y^ xaric tSyy vl&y i})lm^k» xal od nai6ttqt
Spyi} aÜTff dq/ 6pi&y^ ß^XP^ xaipoü 6(payffS tcay
iGoy iiiQoy. xcii dnoXovvtat 6i dyaTCtftol dfioav^ xal
^Tto^txyovytat oi lyri^ot dficbv dnb ftdtffj^ rfji yffs^
tt nä6ai al ii}iipat tiff Zco^f adtdby dno röv vijv
ö /i^ löoytat kXmUö Hcov ixatbv etxoötv itäy. xal
910 Erster Exeurs.
ßiff SSStjte fn Zff^t in\ wXsfova irtj* ot> ydp lixw
in airols nä6a 68bs inq^eiUcco^ dno rov vvv 6ia
rffy SpyfjVt fjv ihpylö^i} v^nv o BaöiXevs jrdvrar
t&y aldovoov. ßiif vopiiötjts Sri ixqfevSeö^e ravta.
Weniger wichtige, weil von gar zu winzigem Um-
fange^ ist das von Clemens Alexandrinns ( Eelog. pro-
pbet. p. 801. ed. Sylburg.) aufbewahrte Citat:
obgleich Oriffcncs ( de prineip. L. IV. c. 35.) mit dem-
selben ganz übereinstimmt, indem er als von Uenech
gesagt die Worte anfuhrt:
tJniversas malerias pei^spexL
Henoeh erwähnt zwar mehrmals, dass er geinir
digt worden , in die Geheimnisse der Natur einen de-
fern Blick zu thun , als es dem Menschen nach des
gewöhnlichen Laufe der Dinge verstattet ist , aber ge-
rade diese Worte kommen im äthiopischen Texte Dieb
vor. Doch gibt es mehrere Stellen, wo sie gestandei
haben könnten , wie Kp. 41, 1. 51, 2. 58^ 2. Eine an-
dere kurze und eben desswegen unbedeutende Aeasse-
rung des Patriarchen hat Origenes a. a. O. waSbt-
wahrt, nämlich die Worte:
Ambulavi usque ad imperfectum.
Ich würile di^s Citat unbedenklich auf Ep. 13, &
beziehen: Ambidavi donec obdormivij wenn es
nicht Origenes in einem andern Zusammenhange gek-
sen zu haben schiene *). Auch Kp. 69, i. eitfUk
*) Er sagt nSmlicb : „Qood IpBum pnto poMe
qaod sciHcet ambuiaverU mens Pkophatee
dUserent dngula tuqus quo ud pHiteipiittm
Ueber die grieeh* Fragmente fies B. Henoch» 911
le Sclnlderuüg, worin* diese ' Bemerkung Henocli's
[gewendet seyn konnte.
Zu den interessanten Stellen ^ welche dem B. He-
>ch Manches in dem jetzt vorliegenden äthiopischen
ixte nicht Stehende zuzuschreiben scheinen, gehört
[ch Einiges von dem, was der Urheber des Testa-
entes der zwölf Patriarchen aus dieser Quelle ken-
in gelernt zu haben versichert. Geben diese Aeus-
rungen auch keine wörtlichen Citate aus dem Vet-
ren gegangenen griechischen Buche Henoch (vgL
890 — 891.)? so sollte man doch erwarten, die da-
(1 enthaltenen Vorstellungen in der äthiopischen Ueber-
tzung wieder zu finden, was aber wenigstens in zwei
3ispielen, (Testam. Zabul. c. 3. und Testam. Benjam.
9.) entschieden nicht der Fall ist. Um daher derglei-
len auszuzeichnen, sind sie in nachfolgender Zusam-^
enstellung durch flFe^pen'/e Lettern unterschieden. Aus-
trdem darf bei Beurtheihmg des Gegenstandes nicht
ibeaclitet gelassen werden , dass die Art und Weise
3r Darstellung in diesen Stellen des Testamenftes der
J Patriarchen uns keinesweges in Stand setzt, dar-
3er mit Entschiedenheit zu urtheilen,. wie weit das
igebliche Citat aus dem B. Henoph sich erstrecke,
uch ist sichtlich in dem Testamente Vieles, was im
in quo imperfectara raateriam ab.sqiie qualitatibiis pervidet.^>
Da Origenes puto sagt , so ist die den dtirten Worten Fon
ihm gegebene Beziehung doch am Bnde nur seine eigene
Voraussetzung^ so dass ihm der Zusummenbang , worin sie
standen^ beim Niederschreiben nicht gegenwärtig war. Diese
Vermuthung wird noch bestärkt durch die unmittelbar dar-
nach folgende Aeusserung: ^^Sqriptum namque est in eodem
libelloy dicente Enodi: univei;^ materias perspexi."
913
Erster. Excurg.
B. Henoch ganz allgemein hingestellt ist und voudem
ganzen hebriiisclien Volke gilt, auf einen ciiizelneA
Stamm desselben bezogen worden , während dem B.
Henocli's eine Unterscheidung der hebräischen Stämme
fem lag. Denn nach der ganzen Anlage desselbeu
hätte höchstens Kp. 84 ff. ihrer gedacht werden ken-
nen, und selbst diese Abtheilung erhielt einen solcheo
Zuschnitt, dass die Stammeiutheilung von keinem Ge-
wicht seyn konnte. Die Beziehungen des Testamentes
der 12 Patriarchen betreffen aber* den paränedsdien
Theil HenocVs, in welchem das Eingehen auf solcht
Unterschiede vollends unangemessen scheinen musste.
Die einzelnen Stellen, welche hieher gehören, sind
nun folgende,
(Testamentum Simeon. eap. 5.)
^Ecafioxa yAp ir x^PotxTTfpt ypag^rj^ 'EvodXj ^
o! vlpl Vßioby ßiBy Cßioby iv nopyd^ q^^apijöortai
^ai iy Asvt dStx^öovözy iy ßo ijupaitf^ dXX
Qi^ övv^öoyrat np6^ Atvtj 8rt ttöXe/iot Kv-
piov noX€jJi^6e% kccI ytHiföei n&0ay %ap%W
(Testamentun^ L^vi cap, 10.)
Ka\ StaöTtapiiöaö^e alxiidXQorot iy rois ISnöu
j^\ lösöBe iU dyetSiÖjxiy xal xardpotY t xoA ils na-
tandtTffjia*, 'O yäp olxo^^ dy Äv ixXiStftai
K6ptofy 7epov6aXifß xX^Bii^Btatt »0^^'
fUptix^i ßißXof 'Eydi>x '^ov Svxaiou..
(Ibid. cap« 14)
Ka\ yvy% thtva, tyywy dftb ypag^ff^ YErdb/» Av
iirl ti\n d69ßi^6nu% ^nl Kfiptor jr«ipa^ h*"
lieber die griedu IßVagmeAte de« B. Henocli« 918
'^' ißxä^ ol dSfXtpol Vfioify^ uäi näjft xoU idvBÖt
(Ibid. cap. la)
Ka\ Yvy lyvoify ir ß^ß^<P '^va>^» Sri ifiSoßi^-
uarra ißSoßdSas nXarrj^rf^öBö^e ^ xcA rffy iepcaöivrjy
SißrfXcüöeUt Ka\ t&f ävöia^ ßjitayeiu, xa\ rby yöfjLOY
d<pofyi6€tif xal Xöyov^ frpoq>ffr&y iSovSsydöBts 9 iy
Sta6rpoq>^ Stda^BTe äySpas Sixaiovs^ xa\ i^öeßitg
idtöiiöeTiy dXff^työby XöyovS ßdeXvSeöBß^ xal äySpa
dyaxaiyonoiovyta tby yößioy iy Svydfiet
Oipiöxov nXdyoy Ttpofayopev öst^t xal ti-
\o^y cüS yoßiiZBtSt djtoxtBysite aitby^ oix
Bl66tef aixov tb dydört} fJia. tb dädjoy
alßia iy xaxiqc inl xeqiaXrf^ i^&y dyaSs»
X^ifiByot. Kai 6t* atitby iöoytat rJt &yta
OßjLGJy iptjßjia icoS iödgiov^ ßjte fiiaßiiya. xal
o6x iötat x6nof {ffxoby xa^apbs, dXX iy
xols i^yeöty iöeöäe elf xaxdpay^ xal Big
6ta6xo pnt6 ixiyy % %os>t aixb^ ndXty intöxi-
fpBxat^ xal olxxBiprfö as npaaSi^txat ijiäif
iy niöxtt ual üSaxu
(Testaou Dan cap..5. )
^Ayiyyooy yhp iy ßißX(p ^EyoDX tov öixaiov^ Bxt
6 äpxoDy {)ß&y iöxty 6 Saxaväs , xal Sxt ftdyxa xit
fCVfbiJLaxat xic xffs nopy^la^ xal xtfi ^Kiptf^aysiagt xtp
Aevt {>na3ioiü6oyxau tov ftapeSpsijBiy xqls viotf
devtf xov npuiy aixqhs i^afiaxdyBiy ivfbntay Kv-
. i
914
Erster Excars.
(Testam. Judae cap. 18.)
Kaiys lyvouV iv ßißXLoiS 'Ercox tov Sixalov, o6a
xaHonoifföere iv iöx^rai^ ijfxipai^.
(Testam. Zabulon cap. 3.)
^lic rovro iv ypaq)fj ySßiov ^Erojx yiypainau
thv ßitf ^ iXorta ö Tvipßia dyaörifvai tä
dSsXqxp aütoVf vnoXv^rf 0 eö^ ai rb vni-
(Testam. Nephtlialim cap. 4.)
Tavta Xiyca^ tinva fAOv^ Stt lyvcov iv ypa(pj
Ayiqt 'Evoox* ort xalys v^abU dTroOrijöeö^e dno Kv-
pioVf nopsvSßjieyot xaxdt näöav novijpiav i^vätVt xai
notiiösre xara ndöav dvo^iav 2 oö 6 ßi cj v. Kai ha-
ggf vfjiiv Köpws alxfJKxXcDöicv ^ xa\ öovXBvöers £x«
rois ix^pols vp-^v^ xai n&6'Q xaHcaöai xai SAii^a
ÖvyTcaXiHpBfföeö^e, ecj^ dvaXcoörf Kvpio> ndrtas vfiöi-
Kai ßiBta r6 dXiyco^fjyai vpd^ xai ö/iixpvy^ijy^
intiSrpi'^tB na\ iTriyycböeö^s Kvpioy xoy ^^6r vfiär
xa\ injL^rpiipBi vpds Bis rffy yf/y v/döjy^ xara »
noXb avrov UXeoS. xai iörat 8t &y i)^ov(fty h yi
narpcbrf ait&v^ ndXiv iniXd^Goytai K{)pioy^ xa\ 4^^
ßj^öovöu xai SiaöTteipei aötovff Kvptos i^^
npoöcüTtov ndörfS rfjs yfjs^ ^XP^ "Tov iXSil^
rb öTtXdyxyoy Kvpiovt dy^pconos woi&f
Stxatoöüyrjy 9 xai notcby 1\boc eis xdrtäS
rovs fiaxpäy xai rovs iyyüs^
(Testam. Beiijamm ct^* 9.).
^noyoGJ Sif xai npdSets iy ifilv oi} naXiis M-
9aif dnb Xöytoy *Evd9X '^ov Stxcdovm HopyiA^i^
^dp nopyeiay SoööjÄO^yt xa\ dnoXelifSi l^
Veber die ^riech. Fragmente des B. HenocL 916
Kai tj ßaöiX&la Kvßiov oin lötai iv v/Aty 8ri
tv^v^ avrb^ Xtjtperai airi^v. TlX/jv iv fAsplSt
t)/i(öy yerr/ösrat vaos BeoVf xal IvSoßoS tötai iv
tjjAiv» "Ott avrh? 'Kt)tl>Brav aitifv xal SoadsKa tpvXai
iiai övrax^V^ovrai^ jtal rrdvta ta i^vrf ' ?a?^
ov 6 {j^töxos dnoöreiXif rb öoftfjptoy aiirov , iv
iniöKonrj pioyoye'rov^. Kai slösXevöetat ek tbv
Ttpojroy vabv^ xai ixet Kiptos vßptö^t'föetat ^ xal
inl 5vXov v-^Go^ Tjö^tat. Kot\ iörat rb
&7tX(M)ßa rov vaov 6 xtZ6 ^zvov^ xal pisra^
ßtiöerat rb Ttvevpta rov Bsov izrl ri l^vrii
cS $" nvp ixxvvSpieyoy. Kat dysX^ coy ix
rov aSov9 iörat dyaßaiyoov dnb yt}^ ili
oi) p ay6y. "Eyya^v Sh oJos lötoci tanziyhi
inl tfjs yv^y ^^^ oJoC iySoSos iy oiipavcS.
Die Scliilderungen der Verdorbenheit in Test. Sim.
cp« 5.9 Le\i cp. 14 und 16., Dan c. 5., Jud. c. 18.
Neplith. c. 4., Benj. c. 9. lassen sich, sobald matt
iinr nicht ganz wörtliche Citate darunter sucht, im B:
lleuoch theils in dem Abschnitte Ep. 84 ff. , theils
Kp^ 92. , theils in den letzten Kapiteln mehrfach ohiie
Mühe nachweisen. Jedoch muss man dabei die Rück-
fticlitnahme auf einen bestimmten hebräischen Stamitf
^usschliessen. Bei Test. Zabul. c. 3. macht Fr. Lüvke
'Vers. e. vollst. Einl. in d. Offenb. Joh. S. 61. Anm.l.)
larauf aufmerksam^ dass die Schrift Ilenoch's citirt
^crde: iy rrj ypacpff yöpiov ^Eyd)X9 und findet diess
Km so auffallender, da das, was daraus angeführt wird^
gerade so 5 Mos. 25, 7. (vielmehr V. 9.) stehe. Er ist eben
lesswegen geneigt^ die Leseart für falsch zu halten,, und
^«niicirt sehr schaiüsinuig, dass Moocico^ oder d«t'
916
Erster Exears.
gleichen statt 'Erdx zu lesen sey. Noch besser ist
wolil nur ^Evcox ganz zu streichen. Im Test Le^i
c. 10. findet Jei-selbe Gelehrte (a. a, O. Anm. 2.) mt
Recht eine Anspielung auf Hen. 89, 39. und Test Ler.
c 15 und 16. auf Henöch 10, 15 ff. und auf die Schluss-
reden Kp» 93 ff. Wäre alle^ aus Test. Levi c. 16. obea
IVIitgetheilte wirklich aus dem Buche Henoch entoom-
men^ oder auch nur bis zo den Worten xa\ öt* ai-
rbv löovraii so würde, wie schoh Lücie (a. a. 0.
S. 75. Anm. 3.) hervorgehoben hat, daraus folgeo,
dass Henodi „Verfolgung mid Tod des Itlessias miter
den Juden angedeutet habe.^' Nichts zwingt ms io-
dess zu dieser Annahme; ich bin vielmehr überzeQ§tt
dass der Veif. der Testamente in dieser Stelle seine
eignen Ansichten niedergelegt hat Man darf sich um
so weniger sträuben, in den Aeusserüngen des Testa-
mentes der 12 . Patriarchen Referate aus dem R Vt-
noch anzuerkennen, welche Uoss den Shm gewisser
Stellen ausdrücken, niefat aber zugleich auch die Worte
derselben wiedergeben, da ja sogar Synceltus siA
dergleichen erlaubt hat und noch dazu, indem er
sich einer Wendung bedient, welche nach seuer
anderwäi-ts beobachteten Weise ein wörtliches GtM
erwarten lässt (vgl. dessäi Chronograph, p. 13. G;
die Stelle selbst ist schon S. 901. Note e) nagt*'
« ■• t>
Zweiter Excurs«
ntsland das äthiopische Buch Helioch
\s Ueherarbeitung und Erweiterung eines
fen prophetischen Werkes^ und kann mam
rschiedenartige Bestandtheile desselben
ilerscheiden y oder gar die Urschr^t^
eiche seine Ornndlage bildet^ aus dem''
selben wieder herstellen?
Unter dem Titel: Enock restitutusf OTy an
tempt io separate, from the Books of Enoch ike
jok qufded by St. Jude; €dsa,\a compatison of ike
hymology of Enoch with ike Hebrew computaiumß
id with the petiods mentioned in the Book öf Da*
el and in the Apocalypse. By ibe rev. Edward
hirtay, Vicar of Stinsford, and Chaplain to thä
skop of Rochester (London 1836. S.)» bat eine auem-
zh umfangreiche Schrift, welche ich erst nach faat
miß vollendetem Drucke der Anmerkungen zu Geisicht
^m, die von Laurence angestellten Forschungen
i)er das B. Henoch wieder aufgenonmien, und wfirde,-
918
Zweiter Excurs.
wenn sie auf sicherer Grundlage mhte, uns nothiscD,
den Wertli des lange verborgen gebliebenen Werkes
ungleich höher anzuschlagen. Es ist daher wohl gani
in der Ordnung , dass ich diesen neuen Zuwachs der
Literatur des Buches Ilenoch nicht mit StillschweigieD
übergehe, sondern noch nachträglich das Wesentliche
daraus kurz darlege -und euier unbefangenen sorgfäl-
tigen Kritik unterwerfe.
AVorauf Murray's Streben gerichtet sey, habe
ich in der Ueberschrift dieses Excurses nur als Frage
hingestellt 9 wt3il die Beweisfiihning dafiir^ in wel-
cher die englische Version Laurences als vollkommea
richtig vorausgesetzt wird, nach meiner Ueberzea-
gung nichts weniger als gelungen zu nennen ist- Die
Entwickelung und vermeintliche Begründung seiocr
Ansicht findet sich in der 208 S. starken Introdi-
ctory dissei'tatUm . und soll durch eine Vei^Ieichiuis
der Ausspruche des Buclies Henoch mit biblischen
Stellen^ welche 88 Seiten fiillt und im Sinne des Vff^
fassers nicht übel berechnet ist, an Wahrscheinlichkfit
gewinnen. Von geringerer Bedeutung ftir den hier
abzuhandeh)den Gegenstand ist der Kost des DodKSi
obschon er 116 Seiten umfasst. Er beschäftigt sick
damit, die Uebereinstimmung der Chronologie ia ft
Henoch mit der hebräischen Zeitrechnung daraolegeB
und dann zu zeigen, dass die Perioden in der Prophe-
zeihung Ilenoclis Kp. 92. zusammentreffen mit den n-
merischen Bestimmungen im Buche Daniel und der j»-
hanneischcn Apokalypse.
Lavrence^s Bemerkung^ dass die einzelneii TUk
des Buches Henoch zu verschiedenen Zeiten getcliri^
hen seyn mOchten (vgL oben S. 67»), und die tob dar
Entotehung d. &th. B. Hen. tu e. alten propk Wetke* dl0
setben nachgewiesene Nothwendigkeit^ einige in gar
keinem Zusammenhange stehende Stücke zu versetzen^
so wie die Thatsache, dass Einiges im Testamente der
12 Patriarchen angeblich aus dem ß. Etenöch JElntnom*
mene in dem letztem venhisst wird (vgl* den Isten
Excars), gaben Mvrray, wie ^ sagt^ äKan&ehst den
Anstoss, das jedenfalls merkwürdige Werk einer wei^
lern kritischen Betrachtung zu unterwerfen. Aach
die Erklärung von J7i^o Grotius fiber das Bach He-
noch *)f welcher lediglich die wenigen damals bekamt-
ten Fragmente desselben vor Augen hatte: ^^ Credo,
inäio Ubnm fiüsse ^xiguum^ sed cum tefttpore quemque
ea^ qUae votuit, ei addidissej ut in libris itUs abstru*
sioribus factum est saepe^^^ hat nicht verfehlt, auf den**
selben Eindruck zu machen. Wahi^cheinlich bestimmte
ihn aber auch der Wunsch , die maui^hem Befangenen
atistössige Berücksichtigung, welche ein PsjBudepigra-'
phum bei einem neutestanlentlichen Schriftsteller ge-
funden , zu' beseitigen und sönach das Citat im Briefe
Judä auf eine lautere Quelle zurück zu fuhren. Bei
der Untersuchung selbst liess er sich von dem Zusam-
menhange der Abschnitte und von der Verschiedenheit
der darin behandelten Gegenstände leiten, und gelangte
SU der Ueberzeugung, dass den verschiedenen Abschnit-
ten keinesweges gleiche Autorität zukomme. Er unter-
scheidet daher eine ursprüngliche Grundlage des fiaches
Benoch, welche von dem Patriarchen dieses Namens
Sjelbst herrühren und im Briefe Judä dtirt seyn soU^
mid später entstandene Zusätze. Diese letztem gehör-
ten nach seiner Meinung eigentlich zu Wericen von
^puAz anderem Inhalte « und wurden so zugestutzt and
*) Ad Eptot Judae v. 14.
. Ö9
9S0 Zweiter Excnrs.
überarbeitet, dass sie sieh theils unter einander, theOs
mit dem alten Buche Ilcnoeh verbinden liessen.
Die Untersuchung M'ird vorzup^sweisc auf den an-
geblich filtesten Bestandtheil des B. IfcMioch geriditet
Dieser 1%'firdc* jedenfalls , wenn ihm ancli nicht, nie
Mui^ay es freilich mOehte^ ein ungemein hohes Alter
zugestanden werden sollte, doch als das Wichtigste
im Hcnocli gelten müssen, sobald nur überhaupt seiue
fiühere Entstehung sich erweisen liesse. Was alles
zu demselben gehört habe, tvird von Murray in einer
Tabelle nach den Seitenzahlen der Latfreuce scheu W
sion bestimpit; daneben stehen, in gleicher Weise an-
gedeutet ^ die aus andern Schriften mit der ersten
Grundlage {des jetzigen B. Ilenoch verbundenen Ab-
schnitte. Statt dieser unvollkommenen und nur fir
die Besitzer des Zkiier^tce'schen Buches brauchbares
Zusammenstellung, welche obendrein in einzelnen Fäl-
len an Unsicherheit leidet, habe ich es vorgezogoi,
durch Angabe der Kapitel und Verse ^ welche laxA
Muiray theils zur vermeintlichen Urschrift des He-
noch, theils zu den einzelnen späteren Erzeugnissen gt
hören würden , die erforderliche Uebersicht ohne Im-
Ziehung der, Version von Lawrence möglich zu madki
und ilberhaupt zu erleichtern.
Das alle ßuc/t, Wie ei» Murray nennt ^ unifiuM
nach seuier Slcinung ( vgl seme Ttlbelle ui der Stet
Abth. seines Werkes S. 88. un^ Iste Abth. 8. 83 C)
Kp. 1 mid 2. 45, 2—5. 47, 1—4 48, 2 •)-.50, 5. Si^
2-5. 60,7-61, 18. 68,34—41.; ausserdem kta-
*) Kp. 48, I. ff mhi' Murray (vgl Iste Abth. sdDcs Backpi
86 — 8/ .) nach Styl und Inhalt zu einer andeni Schrift am
Buche der Geheimnijtse rechnen su mOMen, yi«»^fmf| «■ äd
auf den Ort und nicht auf die Zeit beziehe.
Entstehung d. &th. B* Hen. a. e. alten proph. Werke. 921
ten aueh einige am Schlosse des 70sten Kap. befind-
liche Verse dazu gehört haben, doch will er darüber
nicht entscheiden« Das 82ste Kap. (die DarsteUang
der Weltgeschichte nach 10 Wochen oder Perioden)
betrachtet er als eine Weissagung, 9, welche indess
nichts zu enthalten scheine, das sich nicht auch in
demselben alten BucJie oder in der darauf fol-
genden Weissagung wiederfBnde *). <^ Da er aber
in dem 2ten Kap. der 3ten Abtheilung sich abmüht,
die in jenem Abschnitte tienoch's vorkommende Zeifc-
eintheilung der Geschichte mit der •biblischen Chrono-
logie als identisch nachzuweisen, so llUst sich nicht
daran zweifeln, dass er ihn auch als eine alte, von
einem Oottbegeisterten herrührende, Prophetie ansähe.
Ihn rechnet er indess, was zwar nicht aus der Tabelle^
aber aus S..86. des 2ten Theils ganz deutlich wird,
nnr bis V. !& , V. 19 ff. aber zur Vision Noah's.
Ak vorzüglich beachtungswerth stellt er ihn in der
^ Tabelle der Bestandtheile des B. Henocli unter das
sogenannte ^,alte Buch^^ Ebendahin, aber darunter,
' Isam auch Kp. 93 — 104 b , bezeichnet als ^^ zweites
' JBuch.^^ Diesen letzten Abschnitt möchte er nach seiner,
%A sonstiger Ausführlichkeit auffallend wortkargen
Jkngabe**), als eine Nachahmung des ursprünglichen-
'■ Saches Henoch und als ,,apokryphisch<< ansehen«
9
^^Ues Uebrige gilt ihm als Einschaltung aus dem Isten
id 2ten Buche der Wächter, aus dem Isten und
Buche der Geheimnisse oder Vision der Weisheit,
der Vision NoaJCs und dem Buch der Geschichte
endlich aus dem Bwche den* Astronomie.
^) Introd. diwert. p. 91.
••) a. a. 0. p. 91.
59 *
923
Zweiter Bzeurs.
Zu dem ersten Buche der Wächter rechnet JAr-
ray Kp. 7, 1 — 10, 29. und dann Kp. 6, 11 — 12.*);
za dem zweien aber Kp. 12, 1 — 14, 7.**) 6, 4 - lO.*")
■
14^ 8 — 16, 5. und zwar in der hier angedeuteten Folge
Das erste Bück der Gekeimnisse bestand aus Kp. 5&
S& ****), dannSO, 1— 6. und Kp.62— 63. Kp. 17-33.
*) Binrraffs Angabe der Pagina lAwt hier um so m^ fibtf
den Umfang des davon hieher zu Rechnenden mgewi», ak
er zufolge seiner Tabelle auch xum 2ten Buche der Wicker
etwas von derselben Seite gezogen haben muss. Es kSaMn
also noch einige andere, vor V.U. vorhergehende» TtneUe
hinzu zu ne}imen seyn. Dass er aber gewiss diese leB»
Verse dem Isten Buche der WAcfater angefiigl wksen wslk,
erhellt jedoch deutlich , Indem er auch die folgende P^
demselben zuschreibt, auf welcher V. 13. erst gefchloua
wird.
*') Da Murray bloss die Blattseite dtut^ so Ist nTdU ausgouck,
ob er gerade bis zu V. 7. rechnete; doch Begt die Vcm-
thung sehr nahe, hisofeni genule mit V. 0. etwas IfeMi ke>
ginnt.
»**} Auch hier Ifisst sich Bburafs AaalGht Ober den Vwim
des hieher Gehörenden nur daich Vermnthang hsnäm^
Da er aber Kp. 6, 1 — 3. xoni Bmche dmr Atti'emomi§ ei
die letzten Verse« also wenigstens. V. 11 — 13., mmsräß
Buche der Wächter gezOlt xa haben scfcciat, «ad dkMk
worauf diese Verse voricommefl, sonst nicht wdler cMrtnlA
so bleibt flir V. 4— la kdne «idcM Stele ttrig.
****) Nach der aus der erstem Ansgahe 4m Lmwreem^
Version von mir belbehdicaea AMMIu^g. Nach dv
ten Ausgabe von Xonrjaoe dbcr 1^ SS.nni SflL
erkliirt sich zwar nicht darOber, we|dM der bdden Aiip**
er zu Grunde gelegt habe; es moas aber die tweite gm^
^ seyn, da die VUUm Nodh'e (Kp. 64 C) aU hi dv
Aus^ipabe nicht, wie er angibt, p. 71 C,
am Ende der UeberMtiong Mfaidet.
Bntitehmig d. ätL B. Hen. a« e. slten propL WeiJLe. 033
• «
mid Kp. 70. *), und das zweite Buch ans Kp. 37 -— 44.
46. 61 — 55. 57. Nach der Introductoty dissert p. 86
— 87. gehörte auch Kp. 48, 1. zu dem Buche der Ge-^
heimiiifse, ob aber zum ersteh oder zweiten, sagt
Mwray nicht An die Vüim Nookes Kp. 64-- 68, 33.
[69.**)] 92, 19 — 24.***) war, wie er ghiubt-, das
Buch der Geschichte angeschlossen; letzterem gehören
¥p. 105., dann 82 — 9^1. an. Endlich dem Buche der
Astronomie werden zugewiesen Kp. 71 — 81. ^ so wie
Kp. 3, 1 — 6, a****>
*) Doch kSnnten, wie JUiurray glaubt, l&lge Verse dieses Ka-
pitels aus dem oHen Buche stammen. Auf eine Uctliere B»*
sdmniUDg derselben Ulsst er sieb jedodi siebt ein.
**) In Klammem bab^ leb dieses Kap. eingeschlossen , weil es
schon p.81. der Laurßnee'Mhea Uebersetzqng beginnt, ilfiir-
ray aber das bieher Gehörende erst vcm p. 82. an rechnet.
AnderwUrts jedocU kann es nicht untergebracht werden. Denn
Mürrag erw&hnt diese Qbittseite (p. Bl.) zwar noch beiM
sogenannten 4dien, Buche , so dass man vielleicht Kp. B9,
1 — 2. dabin ku rieben geneigt seyn nfSchte; allein V. 3 ^ 4.
hangen offenbar mb V.l — 2. susanmen^ luid was. die Haopt-
sache ist^ Mtaray Mgt selbst ansdrOclKlicb (Introduct. dissert
p. 9(X), d^sf mit Kp. 68, 4f . das alte Buch «cblies^e.
***) Murray citirt allerdings bloss die Seite (p. 141.) der engD-
schen' Version, er Icann aber nur diese Verse gemeint babeo^
welche mit dem unmittelbar Vorb^ehenden nicht In enger
Verbindang stehen (vgl. meine Anm.erk. zu ^p. 92, 18*)*
^**) G^rufde bis Kp.,6, S. diese Schrift zu rechnen^ Ist allerdbigii
von Murray nicht vorgeschri.eben ; aber jedenfiUls hat er
Kp. 6^ *2 — 3., da sie die von Ihm dtirte Pagina 4. Laureneä's
beginneii , dazu, gezogen. lllS^cb bliebe also , dass. er auch
von den folgeinden Versen no^rb Etwas dazu geredinet hätte.
Es ist ab^ nlqht wahrscheinlich, da aqsserdem beide Bflciier
der Wttchter an dieser Seite Tbell haben sollen« und V.
1—3. von V. 4 ff. sich trennen husen.
994 ^\reltor Ezevrf.
Zufolge dieser Veitheilung bleiben nur wemge
Verse übrig, über deren Ursprung Murraj/'s Memug
zu eröffnen bleibt, ufimlich Kp. 45, 1. 56,1. 68, ti.
Sie bilden Ueberschriften und Schlussformeln, und wu>
den, wie Murray vemiutliet *), von einem Abscbreüier
(„transscriber'^) hinzugethan. Könnte nicht aber der
Redactor sämmtlicher Bestandtbeile eben so gut ihr
Urheber gewesen seyn? Vielleicht hegt er auohfibcr
andere Stellen dieses Inhaltes Reiche Meinung, hidt
es aber nicht der Mühe werth, sie besonders anzudeu-
ten, weil er nur dem sogenannten alten Bücke seine
Torzi^liche^ ja fast aussdiliessliehe Aufmerksamkeit
schenkte. UeberschriAeu und Schlussformeln aber fii-
den sich vorzüglich in den Abschnitten , welche nadi
Murray's Sonde;rung den übrigen, angeblich im B. Ife*
noch liegenden, Schriften angehören.
Was berechtigt nun zu einer solchen
Trennung, durch welche die uns im äthiopischen Texte
fiberlieferte Gestaltung des Buches Henoch völlig zer
stört wird? Mwn'ay antwortet ganz einfach: die Ver-
schiedenartigkeit des Inhaltes und der lose Zusammen-
hang zwischen mehreren Abtlieilmigen dieser Schiüt
Darauf lässt sich aber freilich ga^r Manches erwieden.
Denn auch in andern Schriften der Juden weckseb
bekannter IVIaassen historische und prophetische Da^
steUung, am aulFallendsten im B. Daniel, welchem der
Verf. des B. Henoch ohnehin so sichtlich und anflal*
*) Vgl. Introduct, dissert. p. 8S.> wo diese Meinung wenigste»
über Kp. 45« 1. aiisgesprocben wird. BSktray gbubl ück tf
dieser Annahme um so mehr berechtigt» da die Cebendml
^,du8 nidit genau beschreibe , was folgt.'*
Entotehang d. äth. B. Hen. a. c. alten proph. Werke« 93S
Icnd nachgcalimt hat. Feiner ' fehlt e« selbst fiir die
Abschnitte Henochs, welche weder zu dieser, qoch zu
jener gerechnet werden können ^ nämlich für die Pa*
rfinescn und für alles an Ijrische Poesie Anstreifende,
im Daniel nicht ganz an Vorbildern; man vgl. namentlich
Dan, 9., obschon diese Partien Henoch's allerdings mit dem
Buche der Weisheit und Baruch's noch grössere Aehn-
lichkeit haben. Nicht zu längnen ist es, dass mehrere
Kapitel (vgl. Kp. 37 ff. 64 ff. Kp. 71 ff. 92. 93 ff. 105.)
die Gegenstände verlassen, welche in einer vorherge-
henden oder nachfolgenden Kapitelreihe sehr ausfiihr-
lich besprochen waren, und denen grosse Wichtigkeit
beigelegt wurde, und dass sie sich dagegen , znw'eileh
sogar ausschliesslich (vgl. z. B. Kp. 71 ff.), einem
Stoffe zuwenden, welcher ausser aller Verbindung da-
mit zu stehen, dem Ganzen vielleicht selbst fremd,
wenigstens (ur deii i^wecl; des Verf. ungehörig - und
werthlos zu se^^ scheint. Aber wenn wir aufrichtig
Boyn wollen, fuhrt uns alles dieses doch nur zu dem
von mir in der Einleit S. 32 ff. aufgestellten Resultate.
A|n allerwenigsten reicht diese Erscheinung hin, die
Apnalime zu rechtfertigen , dass im B. Henoch ein
sehr >yinziges BächlciQ irischen Quell wassers von
einer aus allen Richtungen her zusammengelaufenen
Fluth überdeckt iverde. Durch Umstellung lässt sieh
gar vieles zurecht rücken, wie nicht nur Lawrence
durch seine kritischen Operationen bereits bewährt
hat, sondern auch in meinen Anmerkungen vieliach
angedeutet wurde. Mnrray gesteht ausserdem sogar
selber liier und da zu, dass nicht Abgerissenheit und
Mangel an innerer Verbiiidung zu gewaltsamer Zer-
stückelung zwinge, sondern er sie sich lediglich dess-
balb erlaube, weil sich das Eine upd Andere auch
926 Zweiter Bxeore.
nnH entfernt davon Stehendem leicht EosoiniiieD ftgoi
lasse *).
Nehmen wir an, wokq wir allerdings Grand geon;
liaben (vgl. S. 753 ff,), dass *ein* Jude gegen Ende der
nakkabfiischcn Periode nicht bloss darch mfindliclie
Ansprache, sondern auch durch Schrift darauf anssin^
sein Volk aufzurichten, und bei der immer wiedeikeh-
renden Bedrängiiifs muthig^ standhaft und im Dienste
Jehova's treu zu erhalten , dass er sich dabd von der
leicht erklärlichen Ansicht leiten Hess, sein Wort
werde ^ einem berühmten Manne der Vorzeit in da
Mund gelegt, ungleich tiefem und bleibendern Eindruck
auf seine Zeitgenossen machen, und dass er nach dei
Begriffen seines Volkes und seiner Zeit in einer sol-
chen Handlungsweise weder etwas Ungewöhnliche»
noch Verwerfliches und Sfindhafkes finden mochte,
zumal er sich be^rasst war, nur das Gute zu woUe«,
und sich von wahrhaft sittlichem Erpste ergriffen fühlte:
so werden wir die nicht abzuleugnende MannichfiiltiS'
keit des Inhaltes in dem von ihm ver&ssten und dea
Henoch zugeschriebenen Buche nicht mehr so obm-
tfirlich finden dürfen, sondern bald gewahr werdei!
das» sie eine leicht erklärliche Folge der einmal ge
machten Voraussetzung war. Denn sollte die Belek-
ning des Verf. sich an Henooh's Namen und Penoi
anknüpfen, so war es ganz in der Ordnung, dass nift-
destens die wichtigsten Beziehungen, in welcheii die
Ueberliefcrong den Patriarchen kannte, in seiner Sduifi
hervortraten, wenn sie auch für den n&disteQ Zweck
von ganz untergeordneter Bedeutung ueyn medile»
*^
*) hUrod, di9t€rtai. p. S4. und p. 89.
Entstehung d. ftth. B. Hen. a. e. alten proph. Werke. VSY
Pahin reebne ich ganz varzfiglich eins Astronomische,
welches der Verf. ohnehin seinem Hauptzwecke ^ni-
^r Maassen dienstbar zu machen gewusst hat (v^L
Kp. 79.)* Nur der Umstand ist von entschiedener
Wichtigkeit, dass Kp. 64 ff. Noah redend auftritt,
während sonst Henpch selbst das Wort führt, und hier
liegt die Viermuthung- einer Interpolation nahe. Do'^h'
selbst in diesem Falle würde demjenigen, welcher die-
sen Abschnitt auf den Urheber der übrigen zurück-
fuhren wollte, allerlei zu seiner Vertheidigung zu Ge-
botß stehen. Denn ßtach Kp. 64 ff. dreht sich doch
fast alles um Henooh's Person, und Noah empfängt
seine Belehrung erst von ihm, so dass eine ähnlich^
Situation vorausgesetzt; wird, wie in Kp. 105.
Wollte man aber auch, zugeben , wozii siph aba
höchstens bei Kp. 64-^67. und 59, 7 — 14 eine drin-
gendere Veranlassung aufzeigen lässt, dass die eina^el-
Den Abtheilungen des Bjuches Henoch Beatandtheile
mehrer von einander unabhängigen Schriften seyen^
so ist doch damit die zweite Behauptung des hohen
Alters der einen davon, und des spätem Ursprunges
der übrigen noch keinesweges bewiesen. Wir müssen
also auch noch erwägen, auf welche Weise und mit
welchem Glucke Murray diess bewenkstellige.
Nachdem, er sich bemüht hat, die Erhaltung alter,
jn der Bibel nicht enthaltenen, Propbezeihungen ab
etwas Mögliches und nicht eben Unwahrscheinliches
darzuthun, wobei er sich auf die Entscheidung be-
rühmter Männer (z. B. Wdlton's) beruft, und nachdebi
er die Art und Weise aus einander gesetzt hat, wie
die im B. Henoch nach seiner Meinung liegende alte
928 üi/vr eitpr Bxcwrt,
■
Wel{$Mi{nuig bis auf das apostolische Zeitalter foitise-
pflaiizt werden konnte, versucht er sogar, natuilidi
nu^ auf sogenannte innere Gnlncl« gestutzt, die Zfit
und den Ort der AbfQssungj endlich auch die Spracht
der Urschrift des B, Henoch zu bestimnien. Er \^
jedoch dabei so bes^cheiden, auf diese Frage ,.nicht io
der Voraussetzung eingehen ^u wollen • als ivfiren sie
einer genaven Ilßsuiig fShig *)." Es wird nicht iiöthif;
Bcyiu auf die erste Untersuchung desselben naher eiih
zugehen;* es ist aber 9 um nur das Eine zu erwrilme»,
im hOch^cn Grade unwahrscheinlich, dass eine IV:
künde der Hebifier aus der ültesten Zeit, wc^lchc nicht
in den Kanon des Ä. T. gekommen war, sich hatte
Bis zur Entstehungfi^riQde der neutestamcntlichen Be-
cher fortpflanzen sollen. Murray scheint diess selbst
gefühlt zu haben. Darum erklärt er sich dahin**), ib.«
der von Hei^och ^Ibst gegebene Gnmdbestandtheil de$
nach ihm benannten Buches von solchen unter die Hei-
den zerstreuten Juden erhalten seyn mCige, ^.welche ker-
nen hinreichenden Zutritt zu der griechischen Literatr
hatten 5 dem Verluste des Buchen vorzubeugen, iioek
ausreichende Verbindung mit den Gelehrten 9. wekhe
sich dieser Sprache bedienten, um ihnen eine allgemeine
Kenntniss dieser oder anderer hebrAischer Schriftn
mitzutheilen.^* Frühzeitig kam, wie er glaubt, das ahe
Buch Henoch's nach dem durch seine geographisdie
Lage sehr isolirtcn Aethiopien , und er glaubt dadurch
dem Einwände zu begegnen, wanim seiner nicht fro-
her gedacht werde, als in dem Briefe Judä. Wem
aber nur ui<^t die ganzß Athiopisohe Literatur gar n
*) introdtict. dUsert. p. 5'^S^
••) a. a. 0. p. 14.
«#ieuuiig d. itli«B.|Ieii. a. ehalten proph. Werke. 939
deutlich daraaf bfaiwiese, dass sie erst nach Einftln
nuig des Chrlf teuthums entstand, und damit alle Com^
binationeu, welche auf einer entgegengesetzten Voi^
ausseta^ung bemhen, mit fdnem Schlage Temichtete!
Daiui aber , wenn die CJeberarb^tong und Erweitenmg
eines alten, wahre OiTenbarung enthalt^den fioches in
Aethiopieu zu Stande gebracht ist*), wie kommt es
denUj das« die Kirchenväter fl^ade solche Stellen be-
rficksichtigten • welche keine^woges su dem fllr ur-
sprGnglich ausgegebenen Theile diss Werkes gehörten 9
Noch unwahn^heiulicher wird Mufraifs Hypothese,
i¥cnu das griechische B. Henoch, von welchem whr
nur noch Bruchstücke besitzen, ebenso wie das nan-
mehr zugängliche äthiopische erst anu dem Hebräisekem
m
Übersetzt ist **). Deiui d^ vpii einem äthiopischeii Ja-
^) Vgl. Introd. dUsert. p. 24. 31. ^ besonden aber 63 ff. and 74«
t*) Introduct dUiert. p. 33. sagt näinlkb Mwrmgf: „Et schdal,
mir wenigstens, so weit meine beschrftokte Kemitniss*dleser
.Sprachen mir zu entscheiden verstatteC» dass es eineii wirk-
lieh genügenden Beweis dafAr gibt, dass ntchi allein da»
älteste y sondern auch das neueste dieeer Bücher (welche
nflmlich das jetzige B. Ilenoch ansmacheo) ursprünglich im
hebräischer Sprache geschrieben wurde.*' Auf den nächst-
folgenden Selten bemüht er sich, diese seine Behauptung sn
begnlnden. Er legt dabei ein Gewicht auf den Engelnamea
Ophanim (Ilen. 60, 14. .70, 9.), welcher sich auch 1 K5n.
7> 3a Ezech. I, 15 d, 10, 2 ff. finde, dagegen den Grieche
unbekannt gewesen sey]; dann auf Ilen. 76, 1.» womach
Osten und der erste zu einem Wortstamme (Q^C) gehören,
wie es im Hebräischen der Fall bt; feriler aufUen« TG^fLi wor-
iiach der Süd seinen Namen von herabsteigen haben soll,
und hegt die , wie mir scheint , ginckliche Vermdthung , dass
die ähnlicli klingenden hebräischen Worte 3JQ und DHS
Veranlassung zii der In dieser Stelle Hegenden CombkMOhm
au DcneiioGii in seiner acrmaii^c» <
ten, darAii luitte wohl die Auffiiiduit
Mtn Lande TorjEiiglicti Schuld ",-. L
£e Existeuz einer allen von Hcnoch t
den WeiMiagnng einmal ffa nicht zwei
dnn-Ii die vom Leil, Jutjos gemachte
cbend bewiesen sey **)"> «ud fülilt«
das Buch in FalfisUna odni; einem bei
wenn es doit vorhanden gewesen Wi
gaben. Kp. 76, 3. ttegl nndi ihm in de
swbchea JUmgei (-VerrinKrfiing ) nnd
wird, dne Aiuf^eluug auf die KlLnliclif
niyO md 3*TVC. Ferner führt er
HbiiM^ Beriet, Btt^jalef, MMmiutui
SnP^3 (Donner Gotte»), :|Sk »od n
•wJi^bO dS^V (Ordner der Jahre«*eiteD
(Kficber Gotlet) ■urQck , ood mBcbi dann
tthiliclie Comblnullonen bd allen di^nni
A^thiopluchea, hikIi in eüicr HDdrm Spnu
UebrilladieD, nSjjlicIi mjmi. VgL itucla |i
%Meliiiiigd.fttli.B.HeB.a.e. alten proph. Werke. 981
Igoren geben konnte*)^ so war es natdrliGhy'daas
if den bekanntett Fnndort des fiberarbeiietenB. Henoch
ifnch ab die GebnrtastAtte deafldben beCraehle|eL Sb*
mm erseheiBt Uun dabei ab daa Yerbindimgaglied»
«ircb wdchea die üradirift Henoch nach Aedfiopbn.
idangie **)t und e» bt fiberkeiigt) dase Juden in ersten
,m Land durch daa.Eaul Temeüt wurden ***). Die K5% -•
,4ghin von Saba (1 Kön. 10.) ond der Kftmmerer der •
liandace ( Ap. Geaeh« 8, 27 fi ) werden ab Bebpblo.
j^rährer religiöser Erkenntnbs in Sabäa und Aethiopiaii
^gestellt ^***) i dureh sie soll es wahrscheinlicb wen*
^ea» dass die den Hebrltonii ertheiUe OSSenbarungi nap
^nendich auch die ihnen voradj^ich wichdgen prdpha»
^w;hen Schriften in diese liinder gedrungen wSren»
^knsseDdem werden selbst unsichere und fabelhafte Sar
jBB^ nicht unbennl^ gdassen^ wehdie Henoch's Nai
nut Aethiopien in irgend eine Verbindang bringen t>
*>) lolrod. «fissert« p. 14.: „Wenii wir anlehnen» ei tef siMer
den «pAtem Jaden entstanden» oder aiefai Von ilwen erhalten-
worden in PakUtina, oder während ihrer Zerstreuung Aber
Asien Und ihrer Gefangenschaft in Babel: so erschebt es ge-
wiss sehr unwahrschehilich , dass in diesem Falle die Schrift
verloren gegangen, oder dass sie* In der Gegend erhalten
worden sey^ welche von aDen andern die wenigste Vcrbln'
dong ndt Pallatifia oder Aegypten hatte.^
) Introd« dissert. p. 15.
) Introd« dissert p. SO C
0 a. a. O. p. 17 A und p. 29 iL
t) Introd. dissert. p. 24. Hier heisst es: „Fabridus gl|it aiif
Autorität des AMfartufitu eine Ueberiieferung, dassMemoch
üach Aethiopien ging und lehrte ^ wekhes^ da es ganz tro»-
pkch ist^ vidleicht nidii ohne Grund auf das Vorhandenseyn
von Schriften bezogen wird, die ihm. in diesen Gegenden bd-
. gelegt wurden.'' Unjitreltlg bt FaMc. Cod. pseud^^. V,
flwelter EKesr«.
Der HAoplgnuid aber eoU in drei Stelleii des B.
Heooch fMM voiÜegen *), nflmlich Kp. 31, I ff. 75, 1 ff.
und 76, 6 — 7«, bei welchen daher etwas länger za tct-
w^en seyn ivird, da Murra^s Aneicht über 8ie in den An-
merkongennoeh nicht berficksichtigt werden konnte. Abi
der ersten Stelle schlieast Mwrratf, der Anfenthahsoit
desjenigen , welcher diese Stelle schrieb , müsse so be-
schaffen gewesen seyn, ,,dass er zuerst nach Norden n
gingnndauf seinem Wege, einige Berge überschritt, duun
mnt Strecke lang Sstlich reiste, bavor er zu den Err-
dirSischen Meere gekommen wäre; mit andern Worten, er
befand sich sfidwestlich von diesem Meere«^< Nehme au
nnn, fihrt er fort, ErythrftischesBleer im weitem Sinne, so
kAnne der VerÜEWser niur in Arabien (sfidwestlich tm
persischen Meerbusen) gedacht werden ; fasse man e
im engem Sinne , so lebte er im alten Aeikiopien oder
heutigeu Abyssinien ( sfidwestlich vom rothen Meere)^
Dagegen ist nun aber zu bedenken , dass in der äthiopi-
schen Version eine solche Stelle von geringem Umfang
leicht eingeschoben oder umgestaket seyn könnte» Al-
T. p. 217 — 2i8. geftieint, aldn dabeisein Inthsni mm^
iaafeo. Denn weder im ChrotUetmSifriacum, nodi in dcrtf-
siorta dynastiarum compemdiMa des Ahmlfarmduk uM
der||;leichen^ auch sagt es Fabridus nldiU Vielaehr ikA
Letzterer eine Stelle auf Kirchtir^» Oedipos nitt wonack
dieser jene Sage ans einem arftbischen Schrilbldlcr {Akm
NephiuM von Kircfaer genannt) entnommen xu haben bchuf-
tet Ausserdem beruft sich Jlftirrasf auf ebi 2tea RcCent ds
Fabridus (a. a. O. p. 219.) , dass nflmifdi KisMmmB (Vit pa-
trum) berichte« die SabAer hfftten sich für Erben imdBcHtttf
der Bacher IIenoch*s ausgegeben (eigentlich heilst «i: dd
Idris, welcher aber mit Henoch ehierld Person isi),
*) latrod« dissert p. 63*^75.
ntotehimg d. ftth.^. Heft. a. e. ükk proph. Weike. 933
in auch davon ganz abgesehen, so nimmt Murrnjß
cht, wie er es doch sollte, auf den Zusammenhang
ucksicht, worin diese Aeuss«rung vorkommt Denn
ß steht nicht etwa im Anfange einer Vision , so dass
an glauben mischte, der Verfasser lasse von seinem
^ohnorte aus Hendch's Wanderungen in gels^tiger £nt-
ickung beginnen« Vielmehr ist der Sinn der Stelle,
\r Patriarch sey nordöstlich von den Puncten itortge-
hritten, welclie er uns zuvor bescl^ieben hatte (vgl.
nmerk. lÖ. zu Kp. 31, 2.). Murray iiidess, geleitet
»n seiner ÄuSassung der Stelle, hegt die Üeberzeu*
mg, dass der Verfasser dieses Absehnittes^Sil/iici vom
ner Gehirgsreike gelebt haben nifisse« Wenn er da-
T auch bei Kp.- 75. zugesteht, dUs die darin' gege-
bne Schilderung der Wliide und der diaihit in Verbin*
mg gebrachten Erscheinungen keinesweges mit dem
lima des ncirdlichen Theils von Habessinien fiberein«
Imipe, sobald man Bruce* s Angaben berücksichtige:
• ist er doch der Meinung, die Gegend Abyssiniens
iter dem 9ten Crrotde der Breite und SGsten der Lflbge
tspreche jener Angabe in Kp. 3L , und auf sie lasse
3h zugleich auch der Inhalt von Kp. 75. anwenden«
e gebirgige Besdiafienheit von Habessinien ist aller-
ngs eine bekannte Thatsadhe, und dass der Wind dort
hr verschieden sey und in jeder Richtung wehe,
gt schon Bruce. Aber ich möchte auf keinen Fall
t Mun^ay behaupten: „dass die den verschiedenen
indcn in diesem Buche zugeschriebenen Eigenschaf-
[1 sehr wahrscheinlich auf die geographbche Lage
zogen würden, welche schon oben erwähnt wurde.^^
IS Ideale der Schilderung Henoch's und das Symme-
sehe in der Anordnung (vgl meine Anmerk. z. d.
.) bat er ganz fiberseheo. Er legt vorzüglich darauf
934 Zweiter Bs^nra.
Gewicht, dass ackt ^^nde Regen bringen sollai« in
der von ihm angenommenen Gegend aber viel Regoi
vorausgesetzt werden dürfe , da sie den weissem JFVits
enthalte , welchen Bruce hauptsSchlicli als Grund da
Niluberschwemmuiig ansieht, und dass ein veränderiiclies
Klima, wie es Kp. 75« voraussetze, südwestlich von
persisdien Meerbusen nicht vorkomme. Das in diesen
Kap^des B. Ilenoch Berichtete ist jedoch durchaus aa-
iach gehalten > ohne alle spedelle Rucäksicht auf ein
bestimmtes Land/sondeni nur 'gemäss dem allbduiuh
ten Cliarakter der 4 Weltgegenden, wie er auch im ge
birgigen Palüstina sich tnarkirte. De^ SüdosiMcind bnngt
nach Kp. 75, 4. Dürre und Verderben ; Murrag denkt
dabei an den Samum, und findet hier eine neue Besdn
tigung seiner Meinung, weil Bruce nach seiner Enäk-
Inng einem solchen aus Sudost kommenden Gluthninde
auf seiner Heise in Aethiopien ausgesetzt gewesen wtf«
Ist denn aber dieser \\lnd etwa in Palästina onbekaBOt
und weht er nicht aus der arabischen Wüste, also fr
dieses Land uugefiihr in der Richtung^ welche HaioA
im Auge hat? In Kp« 75^ spricht also nichts für 3/ir-
rajfs Hypothese. Aber auch Kp. 76, 5 ff. ist derseta
keiiieswegcs so günstige als mau nach seiner Versiehe
rung denken möchte. Zu den in dieser Stelle erwAi-
ten 7 Strömen meint Murray nämlich rechnen eu nifr
sen zunächst die 4 Flüsse^ welche nach Bruce^s (%iitt
in dem sudlich von Dembea gelegenen Gebiige o^
springen und einen östlichen und sfidOstlichen Lof
nehmen, dann aber den Nil und Bahr el Abiad. Ualff
dem Strome, welcher sich nach Kp. 76^ 6. in das grm»
Meer ergiesst, möchte er den Nil verstehen ^ wekkr
östlich fliesse, bevor er in den grossen See von Dea*
bea gehe. In seiner Nadiweisung fiehk also der 7k
ntstchung d. äth. B. Hen. a. e. alten proplt Werke; 935
luss^ wenn er nicht etwa den Nil doppelt rechnet. Aber
as die Hauptsache ist, die 7 Ströme werden unB.Henoch
sdie grj)ssesten der ganzen Erde betraditet, was auch
n in Aethiopien lebender Hebräer von den dortigen
tröiiien (den Nil natürlich abgerechnet) wohl kaum
^liaiipten konnte. Murray übersielit wiederum das
ythischc Gewand, in welches ^e Schilderungen ge-
eidct sind. Vgl. die Anmerk. zu d. KapiteL
Nur dem Buche dei* Astronomie spricht Mun'ay
e Entstehung in Aethiopien nicht zu. Vielmehr soll
in jeuer nördliclien Gegend von Asien geschrieben
yn , woliin Laurcnce (vgl. Einl. S. 27 und 69 ff.) den
rspining ,dcs ganzen Buches Ilenoch verlegen wollte.
» hatte dann das B. Henoc,h das seltsame Schicksal
habt , dass , mit Mmray zu reden *), ;,zwei verschie-
ne Schriftsteller, welche in nicht weniger als 30
*adc der Breite voneinander entfcniten Ländern leb-
1 , in euiem Theile dieses Werkes vereinigt wären^^v
d sich beide wiederum einer uralten Offenbarung aus
n patriarchalischen Zeiten ansclilossen, welche übec
biia nach Aethiopien gelangt se^Tisoll. Den in Ilabes-
lien entsprungenen Theil des B. Ilenoch erklärt Mur-
y liir den jüjiffsten'^), und findet darin ,,eme andere
iisumtion für das Alter der frühem Theile, weil sogac
'ser Zusatz selbst in hebräischer Sprache geschrie-
n gewesen.'^ Da ferner das vollständige Buch Hc-
ch in einer Gegend angetroffen wurde, welche von
fn Orte , wo angeblich die astronomische Abtheilung
>»taud, sehr weit entfernt ist, so zieht Murray daraus
) Introduct. dissert. p. 78*
") a. a. O. |i. 74.
60
dass dieses Buch nicht allein von
tchrieben worden , Bondem dass auc
tene Kcnntniss tod Aegyptischcn
Astronomen erlangt seyu mCsse.*'
Ton mir in den Anmcik. xa Kp. 71. 7
Gegenstände bemerkt ist. Mm-ray f
Angaben des B. Henoch und dem Juli
einen. so hohen Grad von Aeliiilich
EinfShrung des letzten) fiir früher e
die Abfassung des astronomiscJicn j
Henoch, wenn nicht wiedcrnm Alni
sprechen scliiene **). Er leitet des
Stimmungen ausfiner Quelle ab, nS
ten***).
•) a. a. 0. p. ?4-?5.
") „Wenn wir «LisBiicIi einem JüdischM
ao wird nifs der Aen SiSDnenmonnten t
XII scblicuen aejrn , ilau er in einer ■>
(Introd. dbsert. p. 77.) ; namüdi mii Bi
11. 34. Aui der dem Sonnenjnlir b^ij
Entstehung d. £th. B.Hcn. uu e. alten proph. Werke. 937
Gerade die oben näher bezeichneten Stellen aber
ab das alte und ursprüngliche, durch spätere verschie-
denartige Zusätze ungemein vergrösserte , aber auch
aus einander gerissene Buch Henoch's anzusehen, wurde
' Murray nach seiner eignen Angabe *) durch das Citat
im Briefe Judä veranlasst , weil darin ausdrücklich an*
jgezeigt werde, dass Henoth's Weissagung „von der
Strafe böser Menschen beim Kommen des Herrn zum^
Gericht^^ gehandelt habe. Es kam ihm also darauf
an» das jetzige B. Henodh, welches damit beginnt, 5,voii
nachgekommenen Zusätzen zu befreien, da sich er-
warten liesse, dass der so begonnene Gegenstand audi
fortgesetzt seyn werde^% und dass die vorkommenden
.Unterbrechungen desselben wahi^cheinlich „Interpola-
tionen^^ seyen , ^^besonders dann 5 wenn einige Spuren
eines regelmässigen Fortschreitens des frühem Gegen-
standes in den übrigen Theilen zu entdecken wären.^^
Sein kritisches Geschäft beschränkt sich lediglich auf
dieses Ausscheiden des vermeintlich Interpolirten $ denn
der dadurch gewonnene Text des sogenannten alten
Buches wird ganz unverändert beibehalten , und jede
Conjectur über ihn gänzlich ausgeschlossen. Es wird
aber nöthig seynj Mwn'ajfs Bemerkungen über die
Stücke, welche zum sogenannten alten Buche geschla-
gen werden, noch einzeln nachfolgen. zu lassen, weil
sie die Rechtfertigung seiner Ums^llungen enthalten.
p^Unmittelbar nach der im Briefe Judä citirten Stelle (Kp.
3« )^S heisst es **) , „ist ein plötzlicher Uebergang, der
(Gegenstand jählings gewechselt. Hier halte ich da-
;£ir, dass das erste Einschiebsel vorkommt Aber von
♦) Introd. dissert. p. 78 ff.
•*) a. a. O. |i. 83.
60
938 Zweiter Excur0.
dieser Stelle , auf einem Räume von mehr als 40 Sdten
(iiamlich bis Kp. 45, 2.), wird zwar der Ges;fnstaiid
mehrere Älale miterbrochen und ein Theil einer \ isk»
dazwischen gestellt, welche einiger I^Iaassen mit dea
Anfange des Buches Aehnlichkeit hat , aber die jfililiji^
abgebrochene Stelle scheint nicht wieder aufgenomma
zu seyn- bis auf der 45sten Seite ( der cn^l. Versioa,
d. L Kp. 45.) die Aufzfililung der Sterne n. «• w. plot^
lieh ausgesetzt wird, so dass der Gegenstand siciulick
unvollständig -bleibt. ^^ Der Abschnitt Kp. 45, ä-S*
soll Tollkommen mit dem fnihem Fragmente zusammco
hangen. 5.Die", SRgtMuirayj ..welche nicht hiiiauist«-
gen, noch kommen sollen auf die emeuei'te Erde, sai
die eben vorher erwähnten Sünder und (^ttlosen. nß'
der Gedanke (..scnse^^) der dort gegen sie begoniieu»
Ankündigung ist fortgesetzt , um die Schilderung iluts
Schicksals vollständig zu machen '^^). Das 46ste Ka-
pitel, ,^ welches auf den ersten Blick zu dem G^TB-
«tande des Gerichts zu gehören sclieint^S betrachtet ff
dagegen .^als ein Stück einer der in einer frühem Stfik
unvollendet gelassenen Visionen ^S und zwar aus des
theilweise sonderbaren Grunde, weil, wie er sagt. .;das
ei*ste Buch nur von deni Tage allein, ohne Benicksicb*
tignng des Of*ies^ zu sprechen scheint, während &t^
zurüekge^nesenen Stücke eine allmfilige AufEähloBj
¥on Orten enthalten, welche nach einander gesebci
wurden, mit einer bestandigen Anspielung auf das fii*
hereBnch der Geheimnisse, welches auch nachher «na
ansehnlichen Raum in einer mehr zusammenhängfudet
Gestalt einnimmt^^ Woher, fragen wir aber, soDj«*
denn schliessen, dass des augeblichen alten JkAä
*) hitrod. difisert. p. 84.
Sntstehang d. äth. B« Hon. a« c. alten proph. Werke. 939
nhalt so dürftig war? Da es eiumal vom grossen Ge-
ichtstage handelte, lag es doehi sehr nahe^ andere
laniit zusanimenhüngende Materien (Ort des Gerichts»
lichter u. s. w.) zu besprechen. Jene Stücke sollen
ibrigens auch noch, wie weiter behauptet wii*d, „ei-
ige siclitliche Nachahmungen von Stellen enthalten^%
irelclie in dem von Muiray zum alten Buche gerech-
eten, aber im jetzigen Hcnoch weiter hinten befind-
ehcn, Theile stehen, und noch dazu so, dass die im
Iten Buche ,^gefw)denen Ausdrücke in der Nachah-
mng verdreht und übertrieben seyen, als wenn sie
lissverstanden worden wären" *). Kp. 47, 1. dagegen
ndet Miai'ay mit Kp. 45, 5. im besten Zusammen-
ange ; ^,so folgt^S heisst es bei ihm, „auf eine Ankibi-
*) a. n. O. p. 84 *^ 85. Ein Beweis fiir diese Bcbaiiptiing soll in
K|». 4(), 2. der Aiisdrucic «eyn, wi> es von d^m Menscheii-
soliiie heisst., er werde oßenbaren alle SvJuUzti dr.sneriy was
verhörten Ut^ statt ihm das Amt des Ricliteiis ziiziisch reiben ;
diess sey ,«offenbar Nacholmiimg der naclifolgenden Erlclft-
ninj; (Kp. 48 b, S.) : er wird rit'hlen jetlea gvheime Ding,*'
AiiMserdeni l^oiiiiiic Kp. 40. 2 AT, , also nudi Marratfs Meiniuis
im H. der Celieininisse ^ dieselbe Aiisdrucivsweise vor, wie
in Kp. 4f)., so diiss letzteres eine Fortsetznn^ jener Scliil-
deruii«; zu seyn scheine. Er deutet auf die Stelle: „ Ick
fragte einen der Engel, welcher mit mir ging^^ Kp. 46, 1.
v^I. Kp. 40, S* 8« Eine weitere Veninlissun^ ^ Kp. 46. nicht
zum alten Buche zu rechnen ^ findet Murray in dem Um-
stände, dass dem Namen Haupt der Tage „die Schilderung
Daniels" beigegeben sey: ,, dessen Haupt gleich weisser
Wollet' Bei unbefangenem Lesen jedoch wird man diese
hanuntliclien Kapitel, das 40ste und 46ste mit eingeschlosseiH
in sich wohl zusammenh.lngend finden , unil daher jeden G^
danl^en an ein aus zwei verschiedenen (einem «'lltern und
neuern) ScliriftstcUera Kusaouuengeflicktcs Ganzes zarückwei*
6en niüsien.
940 Zweiter Bzcurf.
dignng des allgemeinen Glückes der RcchtschaSoMO,
eine besondere Erwähnung der Belobuimg der Slmty-
rer.^^ Von hier soll das alte Buch fortschreiten bis
Kp. 50, 5. ; nur Kp. 48, 1., welcher nicht ZeiU senden
Ort angebe, mOge auszuschliessen seyn, indem er
,)besser zu dem Style und Inhalte des B. der Gehebn-
nisse gehOre^S ^uid da nach Ausstossung desselben, die
„zu einander gebrachten Verse ursprünglich einander
gefolgt zu haben schienen.^^ Mit Kp. CO, 5. soll der
Gegenstand sich wieder plötzlich und gänzlich andern
und aller ^Zusammenhang aufhuren ^ wobei auch ..die
Verschiedenheit des Styls sowohl als der Ideen so deut-
lich sey , als sie selbst in einer Uebersctzung sichtbar
bleiben konnte.^^ (Vgl. dagegen Anmerk. 98. zuEp.3h)
lieber Kp. 56^ 2 — 5. lautet das Urtheil dahin, dsss
darin ^^der Gegenstand des Gerichts abermals eben so
unerwartet, als er aufgehoben worden, wieder aofe-
nommen sey^^ , und untersuche man „ den letzten der
Interpolation vorausgehenden Vers (Kp. 50^ 5.) und da
ersten Vers des wieder aufgenommenen Gegenstandes
(Kp. 56, 2.)^ so finde man sie entsprechendes ^^
,4caum bezweifelt werden könue.^^ Wie aller zwisdici
Kp« 50 und 56. befindliche Text dem Buche der Ge
heimnisse zugeschoben wird , so auch zwischen Kp. 3S
und 60., mit dessen 6ten Verse es .^eben so plötz-
lich ende, als zuvor durch das Wiedererscheinen des
ursprtingliclicn Gegenstandes^ welcher wiedenni iv
Ueberehistimmung mit der letzten Stelle befunden tmie,
in welcher er unterbrochen wurde« ^' Nach Ausscbei-
düng von Kp. 57, 1. bis Kp. 60, 6, ,,folge auf die S<tf-
derung des ewigen Lebens der Heiligen die Versiii^
rung, dass alle fiUiig seyn sollen , wieder sn leb«a fr
den Geuuss dieses Lebens.^' Nach Kp. 61^ 18. » 9ß^
Entstehung d. ath. B. Ilen. a. e. alten pröph* Werke. 941 ^
Murratfj sind keine weitern Bruehstücke des alten Ba-^
ches vorhanden, als Kp. 68^ 34 — 41. Er verkeimt
nicht , dass V. 34. aich mit dem immittelbar Vorherge-
henden wohl verbinden lasse, aber dennoch könne er
nicht umhin zu bemerken, ,,dass der Gegenstand wie-
der gcweoliselt habe ; denn der nächste Vers (also V.
35.) beziehe sich auf den Zustand der Heiligen. ^^
Wende man sieh aber zu der Stelle zurück, wo das
letzte Stück des Buches unterbrochen worden, so „werde
der Sinn wieder zusammenhangend befunden ^^; denn
„der letzte Vers (Kp. 61, 18.) endete mit einer Beschrd-
bung der Glückseligkeit der Heiligen und Auserwähl«
ten, und hier findet sich eine Schilderung ilires Piren
sens vor dem Herrn der Geister.^^ Betrachtet man je^
doch den Gontext näher, so ist Kp. 68, 35. keineswegea
so beschaffen, dass er auf die Heiligen sich beziehen
müsstc » vgl die Anmerk. ?, d* SU
Seiner Hypothese von der Entstehung diese» alten
Buches in grauer Vorzeit bemüht sich Murray in der
2ten Abtheilung seiner Schrift, Tke ancient Book of
Enoch wilh Üie parallel Passages of Scripture betitelt,
dadurch noch grössere Wahrscheinlichkeit zu geben,
dass Ol* den Text desselben, Vers für Vers, mit bibli-^
sehen Sprüchen zusammenstellt Bei manchen dieser
verglichenen Stellen ist eine Verwandtscha(ik nicht ab-,
aiuleugnen , welche aber unstreitig sich daraus erklärt,
dass der Urheber des Buches Henoch das Atte Ti voi>
Augen hatte; bei gar vielen aber hängt sich die Ver«
gleichung an einen für das Ganze unwesentlichen Aus^
druck oder an Vorstellungen, welche überhaupt in
Asien , vorzüglich aber b^ den Juden allgemeiict. ver-
breitet waren, und also eine directe Benutzung des A.T.
943 Zweiter Excari»
im Bache Henoch's oder gar das umgekehrte Verliält-
niss nicht nothwendig voraussetzen lassen. Zuweilen
liegt die veitneintliche Achnliehkeit so fem, da^s es
wenigstens mir schwer wird, sie zu entdecken , ijidem
nur aufgegrifien wurde , was ii^end zu passen sciiieii,
weil Murray sich einmal darauf gesetzt hatte, iur alle
zum angeblich alten Buclie gehörigen \>rse eine ISi-
beistelle als parallel aufzuweisen. Die BeriilLruii^o
endlich mit dem neuen Testamente finden sieh niet$t in
der Apokalypse und in den Abschnitten der aiiderea
Bücher, welche die Zukunft Clu-isti betretfen; hier
konnte nun zwar , bloss auf die äussern Umstände ire-
sehen , das Buch Henoch's Beachtung gefunden haben,
wie es im Briefe Judä wirklich* geschehen ist, allein
nach meiner festen Ueberzeugung ist es höchstens
noch im ziceileii Briefe Vctri der Fall gewesen. \i»
der Johanneischen Apokalypse sclieint es //. A. EicaUl*)
zu glauben , wahrend Fr. Liiche **) es bestritten
hat^ weil „es an bestimmten Spuren der Nachahmoii;
felde, und das Verwandte und Gleiche sich auch an-
derswie erklären lasse/' Dass apokalyptische Sclirif-
ten, wenn auch keine unmittelbare Benutzung derselben
statt fand, sich in gar manchen Ideen und Fonueu b^
gegnen mussten , versteht sich von selbst. Man mn*^
daher bei der Vcrgleichung derselben und den diraas
zu machenden Schlüssen möglichste Vorsieht anwen-
den, was aber Murray nicht gethan hat. Da iudess
die von ihm angezogenen biblischen Parallelen^ auch
von dem nächsten Zwecke abgesehen , für welchen ««
zusammengesucht wurden, mehrfaches Interesse S^
*) Commentar. in Apocalyps. p« S4. in der Note.
**J Ven, e. vollsttlnd. Einl. In d. Oflenb. Job. S. 77— TS.
(
Entstohung d. äth. B. Hen. a. e. alten proph. Werke. 949
währen, so schien es mir nicht nnahgemesscn, sie hier
den An2;aben des sogenannten alten Buches gegenüber,
aber freilich beides als nackte Citate, nachfolgen zu
lassen.
Ilenoch.
Kp. 1, 1. Jucl. V. 4 11. 14. 4 Mos. 24, S. Zach. 4, 1.
— 1, 2. Maith. 24. 22.^ Col. 1, 26. Matth. 24, S4. 35.
. — 1, S. Ezeclu "21, 4. Jes. 42, 13. Zach. 14, 1. S-
— 1, 4. Neh. 9, 13. Luc. 2, 13. 14.
— ' 1, 5. Jcr. 4, 16.
— 1, 6. Offenb. Joh. 1, 7. 16. 20. Hab. 3, 6. Mich. 1, S. 4i
Ps. 97, 1.5. 2 Petr. 3, 7. 1 Petr. 4, 18. Mal 3, 2.
— 1, 7. Jes. 26, 1.3. 65, 9. 54. 8.
— 1, 8. Offeub. Joh. 21. 4. Jes. 60, 2a Offenb. 21, 23.
— 2. J»cl. V. 14. 15.
— 45. 2. Offenb. Joh. 21, 1. 27. Jud. V. 4. Hebr. 10, 29- •
— 45, 3. Matth. 25, 31. 34. Joli. 14, 2. Jef. 25, 9.
— 45, 4. Offenb. Joh. 21, 3. Jes. 65, 17. 30, 26.
— 45, 5. 2 Petr. 3, 13. P». 104, 35. Jes. 13, 9. Prov. 11» 31,
Jes. 60, 21. Matth. 25, 41.
— 47, 1. Inc. 18, 7. 8.
— 47, 2. Offenb. Joh. 6, 9. 19, 1.
— 47. 3. 2 Cliron. 18, 18. Dan. 7, 9. 10.
— 47, 4. Offeub. Joh. 18, 20. Jes. 49, 13.
— 48, 2. Joh. 5, 22. Ap. Gesch. 10, 42. Joh. i6, 15.
— 48, 3. Joh. 8, 58. Col. 1, 17. llebr. 13, 8. Ps. 124, 8.
Jes. 43, 2. Luc. 2, 32.
— 48, 4. Matth. 11, 28. Offenb. Joh. 15, 3. 4.
— 48, 5. 1 Mos. 1, 26. Joli. I, 1. 2. 3.
— 48, 6. Hebr. 11, 24. 25. Joh. 17, 14.
— 48, 7. Offenb. Joli. 6, 15.
-^ 48, 8. 5 Mos, 52, 41. Ps. 18, 48. Luc. 19, 27.
— 48, 9. 1 Cor. 3, 12. 13. Luc. 13, 2*. 25.
— 48, 10. Prov. 16, 4. Jes. 35, 10. 2 Tliess. 1, 7.
— 48, 11. 2 Thess. 1, 7. 8. 9.
— 48 b, 1. Prov. 8, 22. 8. 32. 1 Petr. 4, 13.
— 48 b, 2. Ps. S7y 1. 2. Dan. 3, 33.
— 48 b, 3. 1 Cor. 1, 30. Luc. 21. 15. Ptot. 15, 33. Ap. Gesch.
7, 58. Ps. 31, 6. Rom. 2, 16.
944 Zweiter Excvrs.
l^p. 48 b, 4, Hab. g, Sa Jes. 41. 1. Job. 16. SS.
— 49, 1, 1 Cor, 15. 51. Offenb. Jot- 21, 23. 24.
-r 49. 2, Jes. 17. 14. Ps. 11, 6. 47. 2. S,
— 49, fl. Ap. Gesch. 17. SO. 31. Job. S. 17. 2 Pet. S, 9. 1
— 49. 4. Eiech. 33. 11.
— 50. 1. OfFenb. Job. 20, 13- Ps. 49, 15. 16.
— 50. 2, 1 Gay. 15. 22. 23. Offenb. Job. 20, 5.
— 50. 8, Offenb. Job. 3, 21. Mattb, 25, 31.
T- 50. 4. P». 68. 17, IVIattb, 22, JO.
T- 50. 5. Jes. 65f 17. 18..
— 56. 2. Jes. 65. 9.
— 56. Sw Mal. 4. 2- Offenb. Job. 21» 4, 10, 5. a
T- 56. 4. Job. 14, 27.
— 56, 5. Je«. 60, 1. 19. 32* 17.
— 60, 7. Offenb. Job. 20, 13. Job, 3, 14^ 15. Röpi. 6, 22
Job. 10, 28.
— 60, 8. Offenb. Job^ 4i^ 6^ E^ecb, U tS.
— 60, 9. Offe^b,. Job. 11, 15, 5, II.. 12.
^ 60, la. h»' 42» 1. 1 Pesr. 2» 6^ Ps. 9, 8.
-r- 60, IK Dan. 5, 27. Mattb, 10. 26, Je». 26, 7..
— 60, 12. Offenb. 19, 5. P». 50, 5.- 6.
— 60, 13. Ps. €0, 2. Jc8. 6, 1. 2. Ezecb. 1^ 19. 20. 1 Mos. 1, :
— 60, 14. P». 148, 2. 103, 2K Offenb. Job. 4. 8.
^ 60, 15. Ps. 115,. 17. 18. Offenb. Job. 22, 2.
— 60, 16. 2 Mos. 34, 6. 1 Tixn. 1, 16* EpUes. 3, 4» 5.
^61, 1. Ps. 72. 8. 9. 89» 18. 2, 10.
-^ 61« 2- Offenb. Job. 20, 11^ Maub, 25, 31.
— > 61. 3. Jes. 11, 2. 4.
— 61, 4. Jes.. 11, 4. Ps., 2, 12* Offenb. Job. 19. I5k
— 61. 6. Ps. 76, 9. 10. 13.
— 61. 6. Mattb. l2. 36. 37, Jer. 44» 29*
-r- 61. 7. 1 Thess. 5, 2. 3.
^61, 8. i^zedi. 26, 16* Jer. 13, 18.
— 61, 9. Jes. 7, 14. 9, 6.
— 61, 10. 4MOS.24, 19. Ps.72. 8. lCor42K7. 8. 5Moi. 29,2
— 61. 11. Jer. 31, 27. 28. Jes. 65, 9. Luc. ^1, 36.
— 61 f 12. Ps. 2, 2-5. 1 Cbron.- 16. 29. 30. -
— 61, 13. . 1 Job. 3, 3. Rüip. 9. 15.
•^ 61, 14, Mattb.25, 41*30. 13, 39.40.^41. IIebr,^10^ 3a ^i> •
^6U 15. Jes. 66, 16. 34, 6. 8- Offoib. 19» 15.
Entstehung 4. äth. B. Hen. ä. e. alten proph. Werke. 945
Kp. 61. 16t 5 Mos. 32, 9. Ps. 94, 14. 15.
— 61, 17. 2 Cot, 6, IG. Offenb. Job. 21, S,
— 61, 18, Offenb, Job, 6, 11. 7, 14, 15, 16t 17. Matth, 6, 20.
-- 68, S4, 1'», 149, 1. 2.
— 68,. S5. Jes. 51, S. P«. 108, 6. 7,
•r- 68, SS. Job. 10, 28.
— 68, 87. 1 Cpr. 2. 9. 1 Petr, 4, IS,
— 68, 38, Pbil, 2, ?. 10.
— 68,' 39. P8. 97, 1. 2. Job, 5, 22. 23. Ps. 104. 85. Offenb.
Job. 20, 1. 2, 7. 8. 10.
— 68, 40, Mattb. 25, 41. Offenb. Job, 22, S. 2!, 5.
T- 68, 41. Je», 1, 24, 25. Luc, 21, 33,
Da Mmray den Text des B. Henoch in seiner Zu*"
sammenstellung nicht nach Kapitek^ und Versen cititt,
sondern unter 80 Nummern vertjieilt hatj so ist die nä-
here Bezeichnung von mir nachgeholt^ weil sie hief^ wo
jener Text selbst nicht wiederholt werden sollte, ganai
unentbelu-lich war« Seinen Zweolc hätte der Kritiker
durch diese mühsame Zusammenlese nur dann einiger«
maassen erreicht , wenn er zugleich hätte zeigen klkh
nen , dass alle übrigen Abschnitte , welche er nicht za
der vom Henoch selbst abstammenden, wenn auch
picht gerade von ihm niederg^chriebenen *) göttlicheo
•) Introduct, dUsert. p. 97-^^98.; „Die Sch^rierigkelt, eine der
Sdirift nicht anvertraute Ueberlieferung eine gegebene Anzahl
von Jahren hindurch zu erhalten, muss In allen Fällen
grosser seyn als diejenige, welche hi der Erhaltung einer
Schrift filr denselben Zeitraum liegt« und da die Schwierig«
keit , eine unveränderte Ueberlieferung zu erhalten , mit dem
Liaufe der Zeit zunehmen mus8,««o haben wir mehr Grund»
fQr die Moglichlceil zu sdmmen^ dass eine patriarchaUscha
Urlcunde, wenn sie einmal der Schrift anvertraut war, so
fibergegyigen seyn könnte, als die schwierigere Meinung sa
unterhalten , dass sie übergegangen sey ohne die Hilfe einet
geschriebenen Documentes. Auch haben wir nicht n5th{g zu
behaupten, dass sie, wenn Oberhaupt aufgeschrieben , in dem«
selben Zeltalter, in welchen sie zoerst bekannt gemacht
9-16 Zweiter Excars.
Offeiibaniiig rechnet, nicht gar oft auch ihre Paral-
lelen in der Bibel fanden. Diess bat er aber zu thiu
weislich unterlassen; denn der Beweis hatte nimmer
glucken können. In meinen Anmerkungen iindeu .sich
zahlreiche Beispiele dafür. Unter diesen Umständen
fuhrt uns alles dieses nur zu der Ueberzeugung (vi;L
auch Einl. S, 20 If. und 75 ir.)^ dass nicht bloss eiu
einzifjer Jfjsc/mUt, sondcni das ganze Buch, wie es
uns im fithiopischen Texte zugänglich gc^vorden ist, üi
seinen wesentlichsten Ideen und Formen vom Alten
Testamente abhängig sey. Ja in mehreren Stelleu iNt
vielleicht sogar Abhängigkeit von Apokryphen dcsA.T.
nicht unwahrscheinlich (vgl. besonders Kp. 89. ui.d die
Aimierk. zu demselben). Hierauf nimmt aber Mnrrnji
gar keine Rucksicht; nur mit dem kleinen Stucke Kp.
1)2, 1 — 18., der sogenannten Weissatßung Ih'Uftch'u
macht er eine Ausnahme. Denn in der 2ten Abthcilun;
seines Werkes Imt er diese unter 13 Niuumern mit bibli-
schen Stellen vergUchen^ in der Absicht, sie dadurch
als wahr und folgeweise selbst als eine eigentliche
Ollenbarung ei-schchieu zu lassen. Die 3te Abtheilung
soll dann das, was durch das Parallclisiren nalnrlich
bloss angedeutet werden konnte, ausführlich «hirkuvu
und nachweisen. Dabei wii'd in der Deutung di*f li>
Wochen Jjiiiinmrcs 3Iehuu)g zu («runde gelegt, deren
Unrichtigkeit nach dem, was S. 794 IT. darüber bcuicrkt
wurde , der Srlirlft iinvertniiU sey ; denn so Ijinge aN JRt\(fii-
gl'n , weldie Zeiivfcnossoii den Prophotoii warten , iintl ibrr
uiiiulMc'lbnre-n NiuliLonuncn Mch noch am Leben berioilm.
würde die Notliwendigkeit , die so erlialteiiei Erfiieonuu'^ ii
Schrift zu bringen ^ weni|;er empfunden ftoyn. JEs wird riia
den n!lchstfolj;enden (ieuerationen geschehen «eyn, da*5 ^f»
Bedilrfniss einei» Ducinnentit, den Mangel der gfeirliu-iligrn Er-
kenntnistt ihrer Vorfuhren zu ersetzen, genUiU werdeo UHuste."
Entstefanng d. äth. B.Hen. a. e. alten proph. Werke. ^47
warde, keinem Zweifel unterliegen kann« Wie indess
Murray die Angaben des B. Heuoch mit der Bibel zu
vereinigen suche , ergibt sich aus folgender tabellari-
scher Zusammenstellung:
Vom J. 1 bis 700 n.i
> Kp. 92, 4i
Schöpf, d. VV. ) ^
Vom J. 700 bis 1400) »> 92', 5.
9if 6.
92, 7*
1 Mos. 5» 18.
n. Schöpf, d. VV. )
Vom J. 1400 bis 2100>
n. Schopf, d. W. )
Vom J. 2100 bis 2800>
n. Schöpf, d, W.- )
Vom J. 2800 bis S500>
n. Schöpf, d. W. )
Vom J. 3500 bis 4200>
n. Schöpf, d. W. )
Vom J.4200 bis 4900 n.'
Schöpf. d.W. oder von]
200 — 900 n. Clir, Geb.]
Vom J.4900 bis 5600 n.>
Schöpf. d.W. oder von'
900— 1600 n. Chr.Geb.;
Vom J.560O bis 6S00 n/
Schöpf. d.W. oder von
1600—2300 n. Ch.Geb.,
Vom J.63QP bis 7000 n. '
Schöpf. d.W. oder von'
2300-3000 n.Ch.Gcb.^
M 92» 8*
»> 9zt 9»
9t
f>
9»
9»
99
92, 9.
92) la
ff 92» 11«
»» 92, 12.
92, 13. 14.
92, 14. 15.
1 Mos. 6, 5.
1 Mos. 6,*3i
1 Mos. 6, 11. 12.
^1 Mos. 1% 1. 15, 18.
(Mich. 7, 20.
.4 Mos. 46, 2. 2 Mos.
3, 2. 4. Rieht. 6, 12.
13, 22. 2 Mos. 40, 15.
,40, 2. 3. Jos. 18, 1.
älKöm8,12.13.Hagg. ,
2, 8. la .
/ Jes. 5, 30. 59, 9. Mttb.
Jl3, 15. 1 Cor. 1, 2p.
kS, 19. Joh.3, 13. Ap.
VGesch. 1, 11,
Matth. 24, 2. 20. i<uc*
20, 16. 3 Mos. 26r 33.
Oßenb.Joli.6,1.2.8,7.
^Offenb» Joh. 6, 3»
(12, 11.
'OfFenb.Joh.14,6— 13.
|2, 23. 26. 16,6. 6,11.
1 Pctr. 2, 5. 1 Cor. 3»
<X7. Hebr. 3, 6.
^Offenb. Joh. 6> 12 —
(17. 19, 7.
'Offenb. Joh. ^0, 12.
92» 16 - 18. ^4. la 21, 1. 11. 25.
:27. 22»^
m
948 Zweiter Excurau
Bei seinen Naehwcisungen glanbte aber MwTfljf
sicli nicht auf die heiligen Seliriften beschränken za
dürfen, sondern hielt für nöthig, das Alterthuni über-
haupt darauf ansehen zu müssen, ob sich nicht Spuren
vom Inhalte des ursprünglichen Buches Ilenoch« hier
und da auch wohl der spätem 2utliaten, darin entde-
cken liessen^ insofern diesö dann „als äussere Zeugnisse
von einem frühem Ursprünge dieser Bücher" gelten
könnten *). Er rechnet dahin die Schriften des Hernes
Trtsniegistos, die Üeberliefcrungen über Zoroaster md
die sibyUinischen Bacher^ fühlte zwar selbst das Unzu-
längliche so mancher Combination, beruhigt sich aber
darüber gar leicht , in der Ueberzcugung , dass diess in
der Natur des Gegenstandes seinen Gmnd habe**).
Genauere Citate aus den Büchern Henoch's unter ib-
rem gegenwärtigen Namen durften, wie er glaubt, eben
desswegen in jenen Ueberresten sehr alter Zeiten nicht
erwartet werden; indess schreibt er letztem eine soi-
*) Introd« disMrt p* 105.
**) a. a. O. p. 104. Migt er nämlich: „Wenn eiuige der in
nächsten Kapitel (wo eben die Vei^elchungen mit den Afoi-
seningen in den Schriften des Hermes u. s. w. vorkosuMs)
enthalteneu SteUen nur eine schwache Beziehuni; auf ifie rt
entscheidende FVa^e zu'hab^ scheinen^ oder die aus m^
einzigen Quelle zu sammelnden Zeugnisse nur unbcitiBCt
und ungenügend erscheinen, so möge mau sich erüuiefiij 4im
aus so spärlichen und so sehr InterpoCrten BfateriaBen, wie
alle diese alten Bruchstücke sindj die Haupdeltnag, anfml-
che wir hoffen können, von dem ZusanmlenlrdfcBi dnts, ob-
schon geringen, Zeugnisses gewonnen werden masse^ so 4mi
Meinungen^ ans verschiedenen Quellen abgelekeC^ In Bemdii
Ihrer Ueberelnsdmmung gültig seyn mögen, «Asdioa wir,j^
des einsein genommen, demselben nur wc&lg WUiüi^cil W-
legen möcfate&i**
Entetehmig d. Hau B^Hen. a« e. alten proph. Werke. 049
che Gestalt und Beschaffenheit Ssu, ^^dass sie uns be-
ffthigtcn, verschiedene alte Fragmente mit einigen Stücken
dieser Bucher (Henoch*s), welche nun in unserem Besitze
sind, zu identificiren^' *). Allgemeiu bekannt ist der
Zustand der Schriften, welche nach Mun*ay einen Be-
weis dafür ablegen ^ dass schon in alter Zeit eine sol-
che Offenbarung, wie sich in dem von ihm angeblich
^viederhergestellten Buche finde, vorhanden gewesen
sey. Eis wäre daher unnütz, mich darüber weiter aus-
zulassen, dass solche Werke, wie die selu: spät ent-
standenen hermetischen 9 unmöglich ein Zeugniss liir
das abgeben können^ was Murray durch sie beweisen
will. Dann aber muss hier das wiederholt werden,
was schon rücksichtlich der biblischen Parallelen gel-
tend gemacht wurde, dass nämlich die Wiederkehr ge-
wisser Vorstellungen m Schriften verwandten Inhaltes
(wie im B. Henoch und in d^n Sibyllinen) ganz und gar
nicht auffallen dürfe , mid keinesweges immer auf Ber*
nutzung der einen, in der andern schliessen lasse.
Hermes ist nach Muiyay einerlei Person mit He-
noch **) , und melirere Titel der hermetischen Schrif-
ten werden daher auf Abschnitte im B. Henoch, deren
Inhalt ihnen etwa entsprach, ohne alle Scheu bezo-
gen ***). Ausserdem werden mehrere Stellen der ci^
Stern angegeben, welche Henoch's Aeusserungen ver-
wandt, und auf diese als ihre Quelle zurückgef&hrt
werden sollen. Kann ich gleich aus schon angedeiftet^o
Gründen iiieseMeuiung durchaus nicht theilen, so möchte
es doch nützlich seyn , diese Zusammenstellungen hier
*) Introd. difttert p. 10&.
••) a. a. O. p* 109 ff.
•♦'•) Ä. •. O. p. 117 £
950
Zweitor Excnrs.
aufzunehmen^ tlieils weil sie erst Min^t'nys leichtglan-
bi:;c Kritik in ihrer ganzen Schwüclic hervortreten
lassen, tlicils aber auch als exegetisdie Parallelen zum
Uenoch bei Diesem oder Jenem einiges Interesse finden
i!vcrden. Worin übrigens das Ucbcreinstimmcnde be-
stehen soll , das habe ich der schnellem UebcnHiclU
wegen meist durch gespeirle Schrift ausgezeichnet. )&
Hei:. 1)1 — 2. wird die Nachricht über Hermes veri;t
chen *): j^Tovto ö' fjv S navrdav vovs ^Ep^ijs ^ ds xai
elde ra öv^navra^ Ka\ IScjv x,arsv6i}6u
7ta\ Katavoi)6 aSs löxvöi 6i]\cb6ai xat Sil-
iau Ka\ ydrp & ivStföey ixdpaSs , xal ^^ypa'ÄrJ
^ Mxpvips rä nXztöra öiyr}6aS dötpaXojs nal Xa?.jjöa;
tva ^V^V tavra^ nds alojv 6 /^tsr aysriörv
pos xSöpov»** Eben dahin bezieht iMurrui/ eine von
PiUrltius **) atLS dem Upbs Koyos ausgezogene Aeusse-
rung: „J7poVe;te, riuvoy^pBl KpvnrffS yäp iKaxoi-
€tS ^ECDpia^t TJf S per npondroop Kapi)€pi)i lxvxi^%
inaxovöaS napa*Eppov toxi navxöbv Mpyoiyy vsc
pvi] patoy pdq)ov^' Eine andere von Ikiiritins***)
aus demselben Buclic entlehnte Stelle : Ouroi ra xpv
nrot, (pr]ö\y ^ Eppf/s: 9 tcbv ipcbv intyvdböoj^ai ypan-
pdrcov TrdytGDVf xa\ Sianpirovöt' xal riva pir avxoi
xati6XG0(fty t & 6h xal ftphi ^^ s pys ölay Syt}-
t&y (p^dyetf örr/Xalf xal dßeXia H6t% x^'
*) ^'gl. a. a. O. p. 124 ff. Nadi Mutray stammt »le ans drr
liermetisrhen Schrift: Kai^og (so emendirt er nAalidi Ki^
bei Chmens Afexandr, in den Slromat. L. IV, p. 033. o4<r
r. IV. I». 757.) xoefiov, Sic »tcLt iiinter Franc. Ihifiitii No*.^
lie UnivcrMs jihilogopliiu (Venct. 1593. fol.) in den Schrif-
ten des llcrnies Trisiiiei;. f. 28. a.
**) a. a. O. in der Ablutudliins; über Hermes Triuneg. foL \X
***) a. a. O. fol. 2. b. und In Hermes Scbriflen a.a*0. foLSik^
Bntstehtiiig d. &th. B. Hen. a« e. alten propL Werii^e. 951
pdBovöiy** wird mit Hen* 104^ 8. 9. verglichen^ und
sogar eiue solche Aehnlichkeit beidei' Aeusserungen
behauptet 9 ^,dass sie aus derselben Quelle hervorge-
gangen seyn müssten^'*). Eine dritta Stelle derselben
Schrift UpSt XöyoSf welche so lautet '^): ,/X3 iepal
ßißXot r&y d<p^dpt&iy , a? * tBtsöxotte ßiov x^^P^^
rrjf dtpäapöia^ q>appiäH(p xop^ictS iitiKpctrAi döotneU
navxbs al&vos xai äg)^aptot Siaß^eivatte, xP^ov^»
däedprirot , dvepBivrjrot ytröß^syan** soll, nach üficr-
ray ***) ,^mit dem Gegenstande des ^testen Theiks
von Henoch übereinstimmen^^' und beides wiederum
mit der Nachricht fiber Isis und Osiris: ^^Oitot "'ti.
q)Böptßzoy roby ÖODfidroav iTttyy&ytts^ th iv &7Ca6i ti'
Xetoy rcay kpog)iirooy itBxydöavto^^ ****) übereinkom*
men f ); Dasselbe Resultat soll aus einer Vergleichung
von Hen. 61^ 13. mit der Aeusserung b|ei Hermes:
„7/v yäp 6k6xo^ änttpov iy dßfi66(pt Hai HSoop^
Hai nyBvpia Kenthy^ yoBphyf Svydßiet Syra
iy x^^^^' ü) hervorgehen. Auch die Erklärung de»
Hermes fff) : ,/i4yrfreiAov ifSf/ .öeavrhy ;tP9iuaW^ovrk
r^ HÖöjjKp^ xal rov ßiov rb Sypioy ^{ftf^ov
*) Introd. dissert. p. 129.
**) Patriiius a« a. O. foK 2. b. und In Hermes Schriften sellMt
a. a. O. l'ol. 28. a.
••*) Introd. dissert. p. 131—2.
•••«^ Wo sie sicli findet, weiset Murray nicht aach^ wie er
sicli denn überhaupt auf solche genaue Citäte» als ich über
die hier abgehandelten Gegenstände beigefSgt habe, nicht dn-
lässt. Es «iteht aller die hier gemeinte Aeusserung in Uermet
Schrift: Minerv» tmmdi a. a. O. fol. 52. b.
t) Introd. dissert. p. 133.
tt) Sie befindet sich im Ipyos ^0^9; s. Hermes Schriften a. a.
O. fol. 8. b. '
ttt) Im Tractat BCnenra mimdi a. a. 0.*fol. 82. n,
61
I
952 Zweiter Exeors.
Xpri^l^ohs. nXiipoixfoy xaX&r iXniStoy nif-
ta. 00 ßBiöSooÖav äv^ßoanoi rffv änh 6iov
ixStKiaVy xa\ ovSelC dßAaptf} (ftt. — Fif nap-
ffy TtBpiXvTtoS iS^s^'f mit welcher ein zoroaste-
risches Fragment*): ,9*Avto{f^ re x^^jy Karo6vpttai
$h rixya jiixpif^^ übereinkomme, wird dafür aQsgeg^
ben, dass sie denselben Gegenstand betreffe, welcher
in den ältesten Tlieilen Henoch's ( Kp. 10^ 25 ff. wiid
vorzüglich verglichen) behandelt ist **)* Endlich wird
auch die nach Mun*ay*s Ansicht in keinem rechten
Zusammenhange stehende und verdorbene Stelle in He^
mes Schriften ***) : ^^xai dyaXväifyat ei^ 8 iörat fiS'
ydXa dnoixyfjpoye{fj4ara tBXVovpytffxdtcoy in\ rijs
yijs xaraXtndyrss iy dyaytdHiu xP^^ov dßia6pG:»6rf'
Kai ftdöav Y^yB^iy ifxifvxov Öapxif xal xaptpCs
önopdi xai ndörjs: tBxyovpyias r& iXarroAfitya dta-
veooBijöBtat dydyxp^* benutzt ^ um daraus auf emvei'
handenes> aber nur lange Zeit in Verborgenheit ge-
bliebenes Werk (das alte Buch Henoch) einen Sdibss
zu machen ****). Eine Spur von einem andern Sdirift-
werke, aus welchem beide ^ die Bücher des Henaes
und Henoeh, hätten schöpfen können^ sey nicht da, es
müsse daher letzteres selbst als die Quelle angesda
werden "f*). Weil aber auf solche Weise sogar den
Stücken des B. Henoch ^ welche Murray keineswegei
*) In der ZaMmmenfttellang der Fragmente Zbroaster'B, wdcht
Patritius hinter seiner Nova de imiv. philotopUi ücfcftf
p. 11. a.
**) Introd. dissert. p. 134 ff.
••♦) Bei Patritius a. «. O. foL 9. «.
*♦••) Introd. dlssert. p. 1S7 iL
t) n. a. O. p. 158—9.
•*;■
Entstehung d. iÜu B. Heu. a. e. alten proph. Werke. 953
als die ältesten betrachtet ^ ein hohes Alter beigelegt
zu werden scheint, so will der Kritiker für sie keine
andere Autorität in Anspruch nehinen , als die , welche
einer Urkunde zukommt, worin die derselben gleichzeiti- ,
gen Meinungen entlmlten sind- Er lässt sich also gar
nicht darauf ein, die Zeit ihrer Entstehung oder die
Art und Weise zu bestimmen, vermöge deren sie mit
dem nach seiner Voraussetzung ursprunglichen TheUe
venn?n^ Ymrdep *J.
Da Hyde^ wie er erzählt**), eine angeblich voa
Zoroaster selbst yerfasste Schrift besessen habe , wel-
che de rdms iniquUsinüs iemporibujf mundi gestis han-
delte, und da aus .dem Oupnekhat erhelle^ dass Zo-
roaster's Worte auf einen Tag des Gerichts bezogen
worden, ^ vermutliet JHurray in den FragmeDten^
welche map ^em persischen Religionslehrer zugeschrie-
ben hat, dergleichen Andeutungen, So in der Stelle
des Plutafch ***) ; f^'^Ene^tfi Sh xp^yos eip^ap/iivo^ , iy
(ß rby 'AfiBijxdvtar ilo?/<iv indyovta xai \i^6y üJiri
toiXGoy (lydyxtj q>^apfjya% naytänaöi nai dq^aytö^'q*
yatf t;/^ öh yfjs irtiniöov Hä\ SfiaXrf^ yeyoptiyrj^f Sya
ßioy Ka\ ßilay itpXtreiocy dy^pAnwy fia^apicoy xai
Spioy\Gj6(foay dndvtGi>y yeyfyf^av**^ Weil femer in deft
von Opsopoeus herausgegebenen Oracula magica (Par.
1607.) das Gericht und die Zerstöhing durch Feuer
erwähnt werden, und diess jaicht aus der heil. Schrift
geschöpft seyn könne, so müsse es eine ausserhalb
•) a, a. O. p. 139.
*') Hist. religionift veterum PeFBarum p^ B28*
»»•) De Iside et Osiride In Opp. moral. VoL VIL ed. RMte
p. 458*- 9.
61*
954 Zweiter Exeuri.
derselben befindliche Weissagung gegeben haben*).
Die von Patritius **) gesammelten einzebnen Aossprü-
che Zoroaster's:
jjNov yäp Novs iörlv 6 xSöjiov r^xylttis ^tvpiov-
^ExteivaH nipivoy rovr, Mpyo^ h^ e^döefilti^
fievörhy xal öäpia öa&ötis*
OötB yäp oipAvios xvptbs tStt g>aiyBtat Syxoft
dötipe^ ofi Xd/iTtovöt * t6 /ii^vi/r q>G9^ xixäXuTtat
X^^ oix ^(ftijxe' ßXiftBrai tt ndyta xspovrois-
'Hvixa ßXii>ji^ fAopg}f}s ärsp evUpoy fcvp
'Kapn6)ityov öxvpttfSbr 8Xov xarii ßcräia xSö/iov
xXv^t nvpbf qfoov^v.
ndvtoSsY äxkdötcp in)x$ nvphi ^via XBlroy.^''
will Mvrrdy ***) durchaus nicht metaphorisch Yerstan-
den wissen; wOrtlich genommen aber deuten sie nad
seiner Meinung auf den Untergang durch Feuer , wel-
chen man nur(?) aus dem B. Henoch habe wissa
kSnnen. Die Buchstäblichkeit jener Stellen zu erb&^
ten, wird endlich noch dieses von Synesius i°^^) eriial*
tene Fragment, als worin die Andeutung einer künf-
tigen Vergeltung liege, angezogen:
tyMfjöh xatosf rsiiöjiff tk thv ßisXavavyia xSöfLOt,
^ßvShffaUl ämötof ittiötp^tai re xal UtSti>
dßiqfixYBqf^ff, ßvH6QO¥9 elSooXox^pflf^ 9 ctrSritoS*'*
nnd damit Hen. 61, 14» verglichen i obschon die Aehn-
Bchkeit sehr gering ist f )•
*) Introd. dissert. p. 147 — 8.
•*J Ifinter seiner Schrift Nova de univers* philosophb foL 7. k
10. b. II. A.b.
***) Introd. dissert p. 148 ff.
••»*) Opp. ed. Di. Petavii p. I4a Tgl. Notae in Ont. M^
Opsopoei p. 136.
t) Vgl. Introd. dissert. p. 150 — 1.
Eotstehiing d. äth. B. Hen. a. e. alten proplu W^ke« 055
Bei den sibyllinischen Büchern gibt Murray Inter-
polation durch christliche Hand zu^ meint sie aber des-
sen ungeachtet ab Beweismittel fiir die frfihzeitige
Existenz des ältesten TheUes im B« Henoch^ benatzen .
zu diirfen *)^ unter Berufung auf einige Angaben der
älteren Zeit **) und auf die enge Verbindung, in wel-
cher die Sibylle mit Hermes erscheiiie ***)• Die älte-
sten Abschnitte Henoch's ,4i^erten die Materialien zu
der zweiten (sibyllinischen) Sammlung der Legaten,'
welche ui den Orient gesandt wurden , um die verlor-
nen Verse zu mtdecken ****).« Die von Mvrray am
den SibyUinen ausgewählten Parallelen beschränken
sich aber keinesweges auf das sogenannte alte Buch. •
Sogleich die erste SteUe f )^ welche schon von mir in
den Anmerkungen S. 130. mitgetheilt ist, und die der-
selben unmittelbar vorhergehenden Verse:
jyAiticp inA rovrots {in%6i5ato SM&cepoif cti^tS
TS)V HaxaKtup^ivXQsyv tt StHaiotdtooy dv^pdoitoffv
"AXKo yiyoi nvSiy TtoXvnoiHtXov 9 oh ißit/iifXei
"Epy' ipctrit 6itovSai tt xäkai yux\ {ftc^ipoxos alSooc
Ka\ nvKwfi Coq^itif tixyas S\ ß\y i^iföxifioty
Havtoiai aijpövteff iitixoviats iTttvoiaii.
Kai tts fikv yaiffy dpdtpots iSivpB yicapysiVt
"AXXo^ TBHtaiyityf äKk<p 6h nXi$ty lieiiihjtOt
"dXXtp t^ dötpoyopLBiy nal öyatponoXetr
tä nBtetyä
•} a. a. O. p. 151 f.
**) Nftmlich adf Just Martyr Apologia L c SOl p. 55. ed. S.
Maurt DUmyM. Halic. Antiq. L.ir. p.9$(K cd. F. Stfihwrfß.
•••) Introd. dissert p. 153.
••••) a. a. O. p. ie6*
t) SibyUln. Oractda ed. OpiopoH p. 167.» ed. fierv. GMüH
p. 8€ C
956
Zweiter Excurs.
''AXXot 6* äXXa inaöta fASjtffXdta t^xro-
liefern den Be>veis daf&r; denn mit ihnen verdacht
Murray Hen. 8, 1—8. 10, 6—9. 13., obschon letztere
nach seiner Annahme dem Buche der Wächter od'^
hören. Da fibrigens die Aeassemngen beider Schriften
nicht zusammen stimmen, so schreibt er ihnen eine
gemeinschaftliche Quelle ^< zu, ^och sollen zu Weich
„mehrere innere Anzeichen^^ vorhanden seyn, ,, welche
xeigen , d&ss Henoch das Original sey <% namentlich
könne man „den Namen Wächter keiner andern Quelle
zuschreiben"*). Im 2ten Buche der SibylUnen ♦*) soll
nch eine Nachahmung Henoch's finden "^^^^y weil in da
Versen;
9*Hvlxcc ^däavdtov Seov äq^Sttot dyyEXtijpii,
'Hxaß ipQp,%ifX, Of^ptf/X, SartifX^ "AZa^Xxh
Aitoi imöfd^Bvot 8öd %^i naxit repöffStey ipeSn
'AyS^pdfftoov** K. r. A,
dieselben Namen, vrie Hen. 7, 9, 8, 1 ff, 9, 1, (wieder
lauter Abschnitte des angeblicl^en Buches der Wäckier)
Torkommen, Da aber die Sibyllinen ,, ohne Uote^
schied von den Namen der guten und bösen Engel, wel-
che im Henoch erw&hnt sind^ genommen zu habcn'^
schienen (z. B. Azael als Name eines guten Eogds)i
da femer ^,in der griechischen Version dieser Fras-
mente Henoch's, worin diese Stelle enthalten ist, eine
AufzShhuig der Eigenschaften Gottes» an Madit ood
*) Introd. disscrt. p. 169 — 70.
«*) ed. Opaopoei p. SOS. ed. GaUaei p. V^
«**) Introd. diuert. p. 172 ff.
)Biit9tchiing d. äth. B. HeiL a« e. alten proph. Werke. 957
Gerechtigkeit, unmittelbar nachfolgt, und diess auch in
dem Sibyllinischen Buche geschieht, während in der
Uebersetzüng Henoch's ans dem Aethiopischen eine
andere kurze Stelle dazwischen tritt*S so ist es nach
Muiray wahrscheinlich, ^,da8S diese Zeilen aus der
griechischen Uebersetzüng fienöch's genommen wor-
den.^^ Nun gut ; folgt aber daraus das hohe Alter des
B. Henoch, welches bewiesen werden sollte ? Aus dem«
selben 2ten Buche der SibylUnen wird femer
„Kai t&f iy ^BXiiyB6öty dndoXe^B HVfAa 9a-
*H^ SftSdaS SffpBff Kai ipttetit Ha\ itBtBtiyii
GoiytjöaytOt SXaS taiftas int ßrfßia KaXiööet^'*)
mit Hen. 60, f. ( einer Stelle des alten Buches ) verg-
ehen, und behauptet, die in beiden gewählte Verbin-
dung der Gegenstände ^^ könne nicht zufällig seyn^%
als wenn sie nicht vielmehr eine ganz natCirliche wäre.
Ebenfalls noch im 2ten Buche der Sibylliuen^ aber
• ziemlich am Ende desselben *^) stehen die zu einer
Schilderung des Glückes der Rechtschaffenen gehörigen
und von Muiray mit Hen. 56, 3 — 6, (wieder einer Stelle
des sogenannten alten Buches) verglichenen Verse :
„K* o^H It ipBl tti 8XgdC, yhS ^AScv, oiiSh
/iiy aöptoy,
OifK ix^^^ yiyoyeyt oöx fißiata TtoWet ßiepiß^yäy.
Oi Siöty* dyrökitiy, ftotifjöBi yicp ßiaxphy
fl^ap.
«) Sibyllln. orac. ed. Gatlaei p. 276.
«*} ed. Opsopoei p. 212. ed. Gaiiaei p. 291.
958 Zweiter Eecuts.
Toi^ Kai 6 navtoxpAtwp äedf äg>ättoi
äXXo 7raf>iSet9
EiiösßiötVt 6n6xav ä^ffv äip^itoy alnftfoytai-*^
Er will „in diesem Falle keine unzweifelliafie Citation^'
annehmen , meint aber doch , es sey ^^schwer zu glau-
h&kj dass die eine dieser Stellen nicht aaa der andern
nachgeahmt seyn<^ sollte, besonders da beide .^dic Hei-
Ugen und Ausenvählten beträfen^^ *). Der Jm 3ten Ba-
che der Sibyllinen **) vorkommende Ausspruch :
noöötetpaf
'^Ötat Ipti^os &na6a öiäev, nai Sratißjurra ötjnov^
*AX\& ßihv ei^ dyaäoto T^Aor, Kai 666a )ii'
yiött) ,
'A^ inixpave äeös öot xal ßpotSff.**
welchen Mun^ay mit Test Levi cp. 16. ***) zusammen-
stellt , soll aus dem Buche der Geschichte Kp. 88, 93
-^89, 43. stammen, jedoch so, d^ss die Sibylliuen nicht
unmittelbar aus Heuoch , sondern aus dem Testamente
der 12 Patriarchen schöpften ****)* Aber das fast un-
mittelbar nach diesen Worten Folgende:
sjKat röte 6^ Srtis aöparöäey nijitp€t fiaöik^a^
Kptrei 6' ärSpa Sxatftoy iv atjjLait xai
nvpbs aiyy.
iBött 6i tis q)v\if ßatfikifto^f ffff yiroc t6tai
^'AntätötoVf xal toöto jtpdvoi^ jreptreXko/uyoiät
"ApSet xal xaivbv ötfxöv Beoö dpiix
ky^ipaiv.^^
*) Introd. difsert. p. 176.
**) ed. Opsopoet p. 259. ed. Gaiiaei p. 586L
***) Vd. im isteo £xcuni S. 91$. FakrieU Cod. pnodqi^
V. T. p. 581. und Grabe ApicUeg. patnmi See. I. p. 169.
•w») lotrod. dissert p. 177 — 8.
Ent0tdimig d. StL B. Hen. a. e. alten proph. Werke. 959
sieht Murray allerdings so an, dass es ans JleiioclCs
Weissagung (Kp» 92, 13 — 14») genommeii sey^ mit Ans-
nahme der ersten Zeüe* Aach hier stützt er sich
bauptsächUch auf die gleiche Reihenfelge der Gegen^
6t$iide (Bestrafong der Bösen, Ehrrschaft der Gereoh-
ten und Baa des Baases Gottes). Die berfihmten Verse
fiber die ZerstOning Ton Samos imd Rom im 3ten und
Sten Boche der Sibyllman: .
KaVPAfiij fifißtif. Tic 8h 9i6q>ata nirta r^Ariroi««*).
glaabt Murrajf hervorgegangen aus der Schilderung
des in den letzten Zeiten kommenden aUgemeinen Un-
terganges, wie sie Henoch ^bt, und findet es sehr
wahrscheinlich 9 dass" gerade dieser das Vorbild< sol»
eher Stellen sey, weä Schi^stellem ohne K^ymtnisa
der Bibel keine andere Quelle zogSnglich gewesen sey"^).
Eben daher leitet er die Beschrdbung de& ^^zlea Weh»
alters im Anfange des Sten und Sten Buches der Sibyl-
Unen ***) ; vorzQgliph aber will er die Verse ♦**♦)
,,V/AA^ töx* ö&gayitf Stotr ^ X^P^^ itJLßa6tXe66^9
Kai ondtav nals n6B\ iep6ff Sökoq^cov indtvtoov^
'E5o\i(S^, SeößQie 6Xo6<ppoifa ßöö^or dyoiycoy,
mit Hen. 69, 39 — 41. varglichen wissen f), Da auch
im 4ten Buche ff) eine ilmliche Aeusserung angetroffen
^) Sibyllin. orac. ed. Gallael p. 405—^8. und 717. cd« OpiO'
poH p. £44.
••) Inirpd. dii^rt. p. 179—82.
*^*) cd. OpsopoH p. 220 uqd 379. ^ Galttui jf. 527 IE. mid
p. 675 ff,
**«*) Sibyirtn. orac ed. GaHael p. 790.
t) Introd. dissert. p. 182 flu
tt) SibylK orac. ed. Opjopo«! p. 299. ed. GaHaei p. 490 ff.
62
960 Zweiter Excnrs.
wird, flo liegt fär ilin darin ein weiterer Gnmdy ein
Muster solcher Schilderungen vorauszusetzen, was
dann im sogenannten alten Bnche Henoch's zv sncben
sey^). Endlich hat er auf die Art und Weise, wie
die Zeitalter im B. Henoch und den Sibyllinen berech-
net werden^ RQcksicht genommen, und in der vermeint-
lichen Uebereinstimmnng beider abermals geschlossen,
dass die Weissagmig Hen. 92. in letztem benntzt wo^
den sey **}. Dass zwischen der Angabe von eilf
Weltaltem in den Sibyllinen ***)
»MväpobnotC 8öa vüv te xal 6nit66a ylvtrat avStf,
*Ek npobtij^ ysve^e ^xpts irdexdttjc d^ini^au
'ArpeHiaaff xataXi^at^^
und Hen. 92, 16. Verschiedenheit Statt finde« gesteht
Murray zwar ein , glaubt sie aber um so leichter anr
gleichen zu können , da in einer andern Stelle der Si-
byllinen selbst *♦**)
t/AXMt tä ixkv öixdtji ytv^y /idXa nana ff-
Xtlrat "
•
die VorsteUnng von zehn Zeiträmnen rorkomme-r).
9^Die vielen Wochen^S sagt er^ ,^we!che nachher seyn
werden (vgl. Hen. 92, 17. )j können ohne ii^end ane
üngereiintheit als das eilfie ZeUdtter angesprochen
werden^^ ff). Aber diese tielen Wochen oder Zeit-
räume werden von den zehn Wochen der Weltdaner bis
*) Introd. cRssert p. 1S4.
••) a. a. O. p. 185 C
**') Sibyllin. orac. ed. Opsopoei p. 237. ed. Gailad p. 4SS-
****) ed. Opsopoei p. 228. ed. Gatlaei p. 491.
t) Vgl. jedoch, was FaMdut (Biblioth. Graec L. I, c. 50i '»
T. I. p. 246. ed. Harleu) Qber letztere Scdle ▼ermihec
tt) Introd. dinert. p. 190. '
Entstehung d. äth. B* Hen. a. e. alten proph, Werke. 961
zum Gericht sichtlich unterschieden, und sind eben
nicht eine Woche (die Ute), sondern umfassen eine
Zeit), deren Ende der Verf. sich gar nicht denken
kann.
Während das sogenannte alte Buch und die Weis-
sagung Henoch's Ep. 92. nach Murray's Meinung
den ältesten Bestandtheil im Buche ausmachen, er-
scheint ihm das Bmch der Geschidäe , obschon er die
darin enthaltenen Au^ielungen mit Lawrence (vgl. Einl..
S. 6ü fr.) bis auf Herodes Zeitalter herabfuhrt , als der
neueste y weil ,,es der einzige Theil sey^ worin keine
zufällige oder absichtliche Interpolationen zu seyn schie-
nen'^*). Ueber das Zeitalter der übrigen Bücher hat er
keine Vermuthung ausgesprochen. Weil aber Kp. 20.
die Namen der Engel anders geordnet sind, als Kp\ 40,
8. 9., und die Angabep über sie etwas verschieden lau-
ten **) , so betrachtet er diese Stellen nicht nur als
*) Introd. dissert p. 03.
*•) a. a. O. p. 93. „So wird dem Michael von eiuem Schrift-
steller eine Oberherrschaft zugeschrieben, während er in der
von dem andern gegebenen Reihenfolge als vierter vorkommt.
So Ist das in der einen Stelle dem Phanuel zugeschriebene
Amt in dem andern dem Sarakid gegeben, während der
Name Phanuels gar nicht erwähnt wird. Wiederum werden
verschiedeneAemter dem Raphael zugeschrieben, und in der zwei-
ten Liste ist sein Attribut dasselbe mit demjenigen ^ welches
demRagael zugeeignet wird.*' Vgl. mit diesen Ansichten' meine
Anmerk. zn Kp. 40» 8. 9. Ob die Ordnung , in welcher die
Engel Kp. 20. aufgezählt werden, geradt den Rang dersel-
ben bestimmen solle, ist zweifelhaft; am allerwenigsten aber
wird Kp. 40, 8. eine Superioritiit MichaePs über die andern
ausgf spBochen. Die Verschiedenheit beider Stellen In Betreff
der den Engeln zugeschriebenen Geschäfte und EpitheU Ist
auch keinesweges so gross, dass sie nicht ein undfderselbe
Verfasser zu versclnedeaen Zeiten hätte zulassen können.
963
Sweite» Ezonr^
Erzeugnis^ TorschiedeDer SohriftsteUer^ sondern >,da
es Auch wahrscheinlich sey, dass solche Sdiililcmn-
gen wie diese den Volksglauben der Zeit und Gegend,
\vo das ^Verk geschrieben worden , ausdrucken (,, em-
body")f 80 entstehe ans diesen Verschiedenheiten eine
Pk^omtion , dass wir diese awei Stficke als von ver-
•chiedenem Alter » oder wenn von demselben Alter
als m verschiedeneii LMem T^^&ast betrachten
nfissen '< *)t '
») In der BHdoiig dieser Hums der Engel ftadn Übroy
auBserdem einen Beweb für iBe onprOngil^ liebrflische Ab-
faMung dieser Stacke, und „wenn sie«', sagt er. ,^ud«vaa
den alten Kabballsten den Engeln ertheUten Namen und Aem-
Cent YergUchen werden, so wird erbdlen , daa« sin die iheni
sind" (Introd. dissert p. 94.). ,J>enn*% heisst es etwas w«
terbln (a. ä.0. p.«S.)* »^ ksnn kaum sweifelhari se>n, davs
die Namen, weicbe Im Henoch gefunden werden , da iL reh
yur hekräU^ rinA, üp ältesten seYn mOasen.**
^