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DAS
ENGLISCHE INDEFINITÜM
EIN BEITRAG ZUR SPRACHGESCHICHTE
VON
Dr. EUGEN EINENKEL
UNIVERSITÄTSPROFESSOR
HALLE A. D. S.
VERLAG VON MAX NIEMEYER
1903
Vorwort.
Beim abschlusse dieses buches drängt es mich, jenen zu
danken, die dasselbe durch rat und that gefördert haben: den
herren proff. Sievers und Skeat, die mir bereitwilligst auf-
schluss gaben bezw. nachweise beibrachten, sowie herrn prof.
Suchier, der nicht nur an verschiedenen (namhaft gemachten)
stellen des Werkes helfend eingriff, sondern auch für die in der
einleitung besprochenen mischdichtungen mir einige wertvolle
Seitenstücke nachwies. Vor allem jedoch fühle ich mich ver-
pflichtet, jener hohen stelle meinen schuldigen dank abzustatten,
deren Vermittlung es mii- ermöglichte, in ungestörter müsse
den weitverzweigten Studien nachzugehen, welche eine arbeit,
wie die vorliegende, unab weislich erfordert. 'Dass nun mehr
als zehn jähre verflossen sind, bis die arbeit wirklich er-
schienen ist, nimmt den nicht wunder, der selbst auf syn-
taktischem gebiete arbeitet und der weiss, wie viele zeit
allein das ausziehen der belege in ansprach nimmt und wie
ermüdend diese arbeit ist.' So heisst es in einer rezension
Wülfings über Callaway's Appositive Participle (Lit.-bl. für g.
u. r. Phil. 1903 s. 200) und dieses urteil habe ich durch meine
erfahrungen vollauf bestätigt gefunden. Ich hoffe, dass meine
leser wenigstens einen teil der mängel meines Werkes auf die
Schwierigkeit der vorarbeiten zu demselben zuiiickführen
werden.
Der Verfasser.
Inhalt.
Seite
Einleitung 1
Auflösung der Abkürzungen 14
An > one §§ 1—32 21
Nan > none §§ 33—52 46
Oöer > other §§ 53—78 61
Sum > some §§ 79—93 76
Gewis>certain §§94-101 86
.Enig > any §§ 102—119 90
Swelc > such §§ 120—135 101
Eall> all §§136-173 113
Ba > both §§ 174-190 154
xElc>eacli §§191-204 164
Ahwseöer (seghwseöer) > either §§ 205—232 174
Nahwpeöer > neither §§ 233—247 184
Monig > many §§ 248—262 193
Eeola > feie §§ 263—266 201
Feawe > few §§ 267-274 203
Mycel > much §§ 275-278 208
Marc (ma)>more (moe) §§279-315 210
Msest > most §§ 316—318 241
Lytel (lyt) > little §§ 319—328 243
Lsesse (Ifes) > less §§ 329—333 247
Hwa>wbo §§334-336 249
Hwpet > what §§ 337—342 252
Das Personale §§ 343—346 256
Mon > man §§ 347—350 260
Wiht > Avhit und awiht > aught §§ 351-360 263
Nawiht > naught, not §§ 361—374 276
ping > thing §§ 376—394 289
Body §§ 395-398 305
Head § 399 307
Foot § 400 307
Index 309
Nachträge 315
Einleitung.
I have, God woot, a large feeld to ere.
And wayke been the oxen in my plongh.
Chaucer, Knightes Tale.
Die vorliegenden zwanglos an einander gereihten aufsätze
sollen in erster linie beitrage sein zu einer künftigen histo-
rischen Syntax der englischen spräche, beitrage, wie ich sie
seit dem jähre 1887 in verschiedenen Zeitschriften und Sammel-
werken veröffentlicht habe und wäe sie auch von anderen
verschiedentlich an die öffentlichkeit gebracht worden sind.
Während jene anderen den Sprachgebrauch einer bestimmten
Periode zum gegenständ nehmen, also den sogenannten hori-
zontalschnitt durch den von ihnen untersuchten stoff machen,
habe ich wie früher so auch in den folgenden aufsätzen es
vorgezogen den vertikalschnitt zu machen, also mich auf eine
oder eine anzahl von wortkategorien beschränkend, die in ihrem
bereiche auftretenden sprachlichen erscheinungen von dem Zeit-
punkte ihres auftretens an bis zu dem ihres Schwindens oder
im gegebenen falle bis zur gegenwart zu verfolgen. Ich
meine so am besten imstande zu sein zu zeigen, dass trotz
der seit Koch und Mätzner vorliegenden versuche eine allum-
fassende historische sj-ntax der englischen spräche auch heute
noch nicht möglich ist, und dass es besser ist die arbeit, die
solche verfi'ühte versuche in sich schliessen, auf Untersuchungen
zu verwenden, wie die vorliegenden es sind.
Denn wenn wir es ernst meinen mit unserer Wissenschaft,
kann uns nichts daran liegen, gewisse unser jeweiliges Interesse
fesselnde thatsachen der modernen grammatik durch bruch-
stückweise zusammengetragene thatsachen aus der älteren
grammatik zu stützen und so ein gerüst aufzuführen, das trotz
£. EineDkel, Das ladefinituiu. j.
seines umfanges hinfällig und gebrechlich sein und bleiben muss,
sondern es muss uns im gegenteil daran liegen, entweder zu-
nächst den untersten baugTund und die fundamente zu bereiten,
wie "Wülfing dies bescheidentlich gethan, oder uns auf einen teil
des riesengebäudes beschränkend, diesen so fest zu basieren und
so bis ins einzelne auszubauen, dass er sowohl für sich allein
dem Wetter zu trotzen imstande ist, als auch den später zu
errichtenden teilen als halt und stütze dienen kann.
Dieses bis ins einzelne 'ausbauen", "«ie ich es bisher ver-
suchte und auch in folgendem versucht habe, stellt sich nun
in unserem besonderem falle der hauptsache nach dar als eine
eingehende Untersuchung der herkunft und damit der bedeutung
der einzelnen sprachlichen erscheinungen so'^ie des geschickes
derselben bis zu ihrem verfall bez. bis zur Jetztzeit. In betreff
dieser herkuuft haben wir nun jene erscheinungen in zwei
hauptkategorieen zu scheiden. Im allgemeinen sind die von
uns unter die lupe genommenen erscheinungen germanischer
herkunft. Wenn wir hier absehen von den wenigen fällen, in
denen das Altnordische ihnen zu gründe liegt, so lassen sie sich
meist verfolgen bis in das älteste Altenglisch hinein, zum teil
sogar darüber hinaus, bis in eine zeit, die den rahmen unserer
Studien weit überschreitet. Ueber diesen teil des sprachstoffes
waren wir von jeher am besten unterrichtet. Schon Koch und
Mätzner, obwohl unvollständig, sind hier im allgemeinen ver-
lässlich und die nach ihnen erschienenen Untersuchungen haben
die von jenen aufgespeicherten wissensfakten nach verschiedenen
richtungen hin dankenswert ergänzt. Dass auch hier noch
mancherlei zu erledigen, manches rätsei noch zu lösen ist, hat
sich fi'üher schon gezeigt und werden auch die folgenden auf-
sätze zeigen.
Die gelehrten, die sich mit diesem teile des sprachstoffes
beschäftigten, bekunden nun alle mit fast verschwindenden
au.snahmen das bestreben, die in den späteren perioden sich
zeigenden erscheinungen sämtlich aus dem ältesten teile der
spräche aus dem Altenglischen heraus zu erklären. Dies be-
streben ist wohl entschuldbar und berechtigt; denn im allge-
meinen lässt sich zugeben, dass, wenn auch unter gewissen
umständen (Seh. p.37, W. p. 116) das gegenteil sich konstatieren
lässt, eine spräche im falle des bedarfes es vorzieht, ihre eigenen
Sprachelemente fortzubilden anstatt den gewünschten aus-
druck einer fremden spräche zu entnehmen. Abgesehen davon,
dass jene gelehrten in diesem ihrem bestreben nicht selten zu
weit gehen und neuere den Stempel des fremden an der stirn
tragende erscheinungen aus älteren einheimischen sprach-
elementen abzuleiten versuchen, die mit jenen innerlich gar
nichts zu thun haben können, bildet die englische spräche in
dieser beziehung überhaupt einen ganz besonderen fall, will
von vornherein mit ganz anderem masse gemessen werden
als andere sprachen. Für die entwickelung einer spräche, die
wie die englische so viele Jahrhunderte unter dem zwingenden
einflusse einer fremden gestanden, gelten wenn nicht ganz
andere so doch sehr stark abgeänderte gesetze.
Hiermit sind wir nun zu dem andern teile unseres sprach-
stoffes, dem fremder, in der hauptsache romanischer provenienz
gekommen. Im gegensatze zu dem germanischen teile des
Sprachstoffes bildet das Studium und die erforschung dieses
teiles, wenn ich von meinen eigenen arbeiten absehe, eine
gähnende leere. Wie diese Verhältnisse seit meinen ersten
anregungen im jähre 1887 (Streifz., Einleitung) bis heute sich
haben erhalten können, ist mir rätselhaft. "Wenn ein junger
doktorand (Spies in seiner Göttin g er dissertation) über
diesen teil meiner arbeiten, die er erweislich nur ganz flüchtig
gelesen, absprechend zu urteilen sich unterfängt, wenn Franz
in seiner Shakespeare-Grammatik auf eine oft so nötige histo-
rische erklärung der unter seine betrachtung kommenden
sprachlichen erscheinungen lieber überhaupt verzichtet, um
nicht genötigt zu sein, uns in vielen fällen mit einem achsel-
zucken abzuspeisen, wenn Jespersen in seinem Trogress in
Language' mir eine leichtfertige nichtbeachtung des Alteng-
lischen und eine ebenso leichtfertige bevorzugung des Alt-
französischen vorwirft (ein Vorwurf, von dem er inzwischen
zurückgekommen sein wird, da er meiner im jähre 1898 in
der Anglia XXI, p. 2 an ihn gerichteten aufforderung , den-
selben im einzelnen zu begründen, bis jetzt nicht nachge-
kommen ist), so sind das alles keine Ursachen, sondern nur
Symptome für einen zustand, dem zweifellos eine tiefere Ur-
sache zu gründe liegt, eine Ursache, die ich aus achtung vor
der Vertretung meines faches mich scheue dort zu suchen, wo
andere gelehrte, die ähnliche erfahrungen machten wie ich,
sie gefunden zu haben glauben (Seh. pp. 6 — 7, W. p. 101). Eine
1*
konservative gesinnung- mag- auf vielen gebieten gut und an-
gemessen sein, konservati^ismus in der Wissenschaft und aus
prinzip taugt für niemanden, geziemt am allerwenigsten dem
jüngeren gelehrten, der eher bestrebt sein sollte, uns neue
\^'issensquellen zu eröffnen, als die vorhandenen zu verstopfen.
Glaubt man denn in der that, dass die altfranzösische
Syntax auf die mittelenglische gar keinen oder keinen grösseren
einfluss ausgeübt hat als etwa den, den ihm Zupitza in seiner
Umarbeitung von Koch's Grammatik zugestand? Aber die
Sachen liegen hier so zu gunsten meiner ansieht, dass mit
dem glauben nichts gethan ist. Man mache sich doch klar:
angesichts des für alle sichtbaren einflusses des Altfranzösischen
auf den niittelenglischen Wortschatz, auf die mittelenglische
formenlehre, ja sogar, wie Skeat neuerdings (Trans. 1901 pp. 1 ff.,
doch auch schon ib. 1895 — 8, p. 399) beweist, auf die mitteleng-
lische lautlehre und auf die vielen gebiete, die dem sprachlichen
näher oder ferner verwandt sind, verlangt man von mir den be-
weis der möglichkeit einer umfänglichen beeinflussung des Eng-
lischen dui'ch das Altfi^anzösische auf syntaktischem gebiete !
Nein, nicht ich habe zu beweisen, sondern jene, die den
beweis von mir fordern. Sie haben zu beweisen, dass und
warum der altfranzösische einfluss. der sich auf so vielen
mittelenglischen gebieten, sprachlichen und verwandten, so
augenfällig offenbart, gerade vor dem syntaktischen gebiete
halt machte, einem gebiete, auf dem erfahrungsmässig fi-emde
einflüsse sich eben so früh zeigen, als auf lexikalischem.
Hat man denn schon von jemand den beweis verlangt,
dass das Altfranzösische das Englische lexikalisch beeinflusste.
Etwa dass cease perisli certain very clieer heaidy dcinty friar
etc. etc. altfranzösischer herkunf t sind und nicht alteuglischer ?
Nun, warum verlangt man von mir einen solchen beweis
für das sjTitaktische ? AVie in aller weit erklärt man sich
denn den doppelsinn von ausdrücken wie 'for naughV, 'the
other day', ' one and other', 'all day', 'all thing' und vieler
anderer, die im folgenden behandelt sind, wenn man für die
späteren perioden keine andere quelle als das Altenglische
anerkennt ? ? Doch ich will mich nicht weiter mit dieser ab-
sonderlichkeit befassen. Ich will nur die hoffnung aussprechen,
dass, so lange man einer ansieht wie der eben geschil-
derten huldigt, man lieber von der behandlung historisch-
syntaktischer fragen überhaupt absehen möge. Die ergebnisse
werden nur Stückwerk und im günstigsten falle fraglicher
natur sein, so lange man einen so wichtigen faktor wie das
romanische element geflissentlich ausschaltet. 'It is unscientific
to neglect an influence so potent and yet so subtle' mahnt Skeat
(a. a. 0. p. 7) mit bezug auf dieses element, und von ganzem
herzen stimme ich ihm bei. Will man diesem demente durchaus
und prinzipiell die thür verschliessen und verschlossen halten,
so wäre es in der that besser für die sache, man liesse mich
mit meinen ideen allein, wie man dies bisher so geflissentlich
gethan, wenn ich auch täglich mehr erkenne, dass eines
einzelnen menschen kraft, und namentlich meine kraft, nicht
entfernt ausreicht, selbst unter den günstigsten umständen
und bei dem längsten leben, die gewaltige arbeit zu bewäl-
tigen, die hier der erledigung wartet. In diesem sinne bitte
ich meine leser die oben an die spitze gestellten verse unseres
innigverehrten Chaucer verstehen zu wollen.
Es scheint ja, als ob eine wendung zum besseren sich
vorbereitete: Zupitza's zusätze zu Koch's grammatik habe
ich vorhin schon erwähnt und Zupitza's ansehen ist ja nach
allen richtungen hin bei den jüngeren mit recht zu gross,
als dass sie es wagen würden, ihm auch in bezug auf seine
herleitungen aus dem Altfiranzösischen offen zu widersprechen.
Neuerdings zeigt auch das grosse Oxford Dictionary eine
grössere bereitwilligkeit , dem Altfranzösischen das ihm ge-
bührende recht zukommen zu lassen, dort wo andernfalls nichts
übrig bliebe als einen fall vom himmel, oder, gelehrt ausge-
drückt, spontane entstehung, Urzeugung, zu statuieren. Und
wie die morgenröte, die den kommenden tag verkündet, mutet
mich an Skeat's geistvoller aufsatz, den ich oben schon erwähnte.
Immerhin ist, wenn es in dem bisherigen 'langsamen schritte'
weitergeht, mit Sicherheit vorauszusehen, dass man noch in
einem halben Jahrhundert weit davon entfernt sein wird, die volle
tragweite der hier angeschnittenen frage erkannt zu haben.
Der weg und die art des einflusses des Altfranzösischen
auf das Englische habe ich an verschiedenen stellen schon in
grossen zügen geschildert und meine späteren Studien haben
jene Schilderungen derart bestätigt, dass ich kein bedenken
tragen würde, sie hier wörtlich zu wiederholen. Da es sich
jedoch hier um eine mischsprache handelt (W. p. 118) und in
der Zwischenzeit einige arbeiten erschienen bezw. mir bekannt
geworden sind, die für die entwicklung der mischsprachen
eine grundlegende bedeutung haben, so "will ich nicht er-
mangeln, mich hier mit denselben auseinanderzusetzen, bezw.
jene in meinen früheren Schilderungen niedergelegten resultate
mit den ergebnissen dieser forscher in einklang zu bringen.
Da unsere beiderseitigen resultate sich in den meisten fällen
decken und in keinem falle prinzipiell von einander abweichen,
so habe ich es nicht nötig, hierbei grössere gewalt anzuwenden.
Im einklang mit Windisch's und vor allen Schuchardt's
Studien, nehme ich auch für den zusammenstoss der altenglischen
mit der altfranzösischen spräche vier sprachen au : die norman-
nische spräche im munde der Normannen, die altenglische spräche
im munde der Altengländer, die normannische spräche im munde
der Altengländer und die altenglische spräche im munde der Nor-
mannen (Seh. XV p. 296), glaube auch ich, dass nicht die von
den Altengländern erlernte normannische spräche, sondern das
Altenglische der Altengländer unter dem einflusse des Nor-
mannischen zur mischsprache geworden ist (W. p. 104). Wäh-
rend jedoch jene gelehrten die mit einander kämpfenden
sprachen der hauptsache nach als einheitliche ansehen, halte
ich auch heute noch an dem von mir früher vertretenen Stand-
punkte fest, dass wir, wenigstens im falle der hier in frage
kommenden sprachen, mehrere sprachschichten, mindestens je
zwei (dies wird für praktische zwecke genügen, in Wahrheit
sind es mehr), die von den dienenden resp. den herrschenden
Massen gesprochen wurden, mit stark abweichender laut- und
formenlehre desgl. Wortschatz und phraseologie, unterscheiden
müssen. Dui'ch die Eroberung wurde die klasse der herr-
schenden Engländer derart erniedrigt, dass deren spräche mit
der spräche der einheimischen dienenden klasse, ohne mit ihr
zusammen zu fallen, fast auf eine stufe zu stehen kam, wäh-
rend bei den eroberern der alte abstand zwischen der spräche
der herrschenden und der dienenden klasse bestehen blieb.
Die normannische spräche nun hat entsprechend dieser ihrer
doppelheit in zweifacher weise auf das Englische eingewirkt,
indem nicht nur die oberen (Förster p. 317 f.) sondern auch die
niederen englischen Volksschichten eine jede für sich und auf
ihre weise sich die fremde spräche aneigneten. Zweifellos ist der
umstand, dass auf selten der Normannen nicht nur die politische
sondern auch die kulturelle Übermacht war, von weittragendem
einfluss auf die in bildung- begriffene mischsprache gewesen
ist. Hätten die Normannen nur das politische übergewicht
gehabt, so wären sie von den Altengländern ebenso aufge-
sogen worden, wie die Franken, und die Normannen selbst,
von den romanisierten Galliern, und zwar unter hinterlassung
ähnlich geringer lexikalischer spuren. Gerade die kulturelle
obmacht war es, welche die entstehung der mischsprache ent-
scheidend beeinflusste. Trotzdem bin ich der ansieht, dass das
Normannische nie einen so tiefen, zersetzenden einfluss auf das
entstehende Englisch ausgeübt haben würde, wenn nur die
oberen englischen volksklassen sich die fremde spräche zu eigen
gemacht, die niederen dagegen unter fernhaltung von allem
fremdländischen nur das Normannische angenommen hätten, was
ihnen durch die oberen übermittelt worden wäre, wenn also
ein ähnlicher fall eingetreten wäre, wie er in neuerer zeit beim
Cymrischen gegenüber dem Englischen beobachtet wird (Seh.
p. 129) und wie er für das Deutsche gegenüber dem Franzö-
sischen im verlaufe des XVIII. Jahrhunderts von Windisch
(pp. 105 ff.) angenommen wird (eine annähme, die mit dem
beginn der Franzosenkriege jedoch nicht mehr recht zu
stimmen scheint!). Auch heute noch können wir in sprachlich
gemischten gegenden beobachten, dass so lange die niederen
schichten an ihrer spräche fest halten, und dies zeigt sich
scheinbar nur dort, wo jene schichten von ihrem kulturellen
besser-sein überzeugt sind, für das geschick dieser spräche
nichts zu befürchten steht und es ist deshalb sehr richtig
und dem feinen Sprachinstinkte Schuchardt's voll entspre-
chend, wenn in jenen gegenden, wo mischsprachen sich zu
bilden beginnen, dieser gelehrte gerade auf die rede des
niedersten volkes, das sog. Kucheldeutsch in Böhmen (Seh. p. 18)
und die lingua del pane in Dalmatien (Seh. p. 35) mit beson-
derer aufmerksamkeit achtet. Abgesehen von diesen allge-
meinen beobachtungen , haben wir jedoch in dem wort- und
phrasenschatz der englischen mischsprache bestimmte anzeichen
dafür, dass nicht nur die oberen englischen schichten mit den
oberen normannischen, sondern auch die niederen englischen
mit den niederen normannischen in enge berührung traten.
Diese anzeichen liegen vor in gestalt einer reihe von ganz
offenbar der niederen normannischen spräche entnommenen
8
ausdrücken und phrasen, deren englische nachbildungen sich
namentlich in den der niederen litteratur angehörenden Sprach-
denkmälern finden (Pauls Grundriss I p. 1071 unten).
Im hinblick auf die gewaltige moralische und politische
präponderanz der Normannen, in erwägung aber auch dieser
eben erwähnten selir bedenklichen sj^mptome, wird man zu
dem Schlüsse kommen, dass das Englische unter eben so ge-
ringen spuren in dem Normannischen aufgegangen wäre, wie
das Keltische im Lateinischen, wenn die zahl der normannischen
eroberer eine grössere gewesen wäre und wenn sie ihre be-
ziehungen zu ihrem heimatlande ein paar Jahrhunderte länger
hätten aufrecht erhalten können. Dass dies letztere moment
womöglich noch wichtiger ist als das erstere, erkennen wir aus
Vorgängen, die wir an einer anderen stelle Europas unter ganz
gleichen Verhältnissen sich vollziehen sehen. Den historischen
thatsachen nach bildet nämlich das geschick des Normannischen
auf englischem boden ein vollendetes seitenstück zu dem Schick-
sale des Romanischen auf albanesischem, von dem Schuchardt
(p. 29) sagt: 'Beim ausgange des altertums schien die ganze
Westküste der Balkanhalbinsel, wenigstens bis zu den Stamm-
sitzen der Hellenen, auf immer dem romanentume gewonnen
zu sein. Allein im südlichen teile dieses gebietes, in Epirus,
erstarkte, nachdem die Verbindung mit Italien gänz-
lich gelockert war, das alteinheimische element auf wunder-
bare weise; es trug über das eingepflanzte den sieg davon,
freilich eine art Pyrrhussieg; das heutige Albanesische zeigt
eine starke und tiefe einmischung des Romanischen.' Einen
solchen Pyrrhussieg hat auch das Germanische in England über
das Romanische davongetragen. Denn von dem germanischen
element ist im englischen sprachkörper, um ein vielgebrauchtes
doch darum nicht weniger richtiges bild zu wiederholen, nicht
mehr zurückgeblieben, als das knochengerüst und die sehnen;
die nerven und muskeln vertritt das romanische element.
Auch in bezug auf das thema der individuellen Sprach-
mischung, das von Schuchardt und Windisch verschiedentlich
angeschlagen wird, hätte ich einiges zu sagen. Freilich, die
individuelle Sprachmischung im engeren sinne des wertes
können wir nur selten beobachten, so bei einigen Übersetzern,
namentlich bei Dan Michel of Norgate (hierher gehören auch
Robert von Gloucester's 'neh wat' und Caxton's 'to the above
of ), die auf eigene faust nachbildungen sich erlauben, welche,
so weit wir beobachten können, weder vor noch nach ihnen
wieder gebraucht werden. Um so deutlicher spiegeln sich in
der mittelenglischen litteratur die Sprachmischungen kleiner
und kleinster Sprachgemeinschaften, sog. mundarten wieder.
Allerdings quantitativ werden wir bei den gleichzeitig be-
stehenden mundarten kaum grössere unterschiede entdecken,
umso auffälliger jedoch treten qualitative unterschiede hervor,
darin sich zeigend, dass die nachbildung, die in dieser gegend
gilt, in jener gegend nicht gebraucht wird, mit andern werten,
dass derselbe romanische ausdruck in dieser mundart durch
diesen, in jener durch jenen germanischen ausdruck nachge-
bildet wird. Und da das Romanische eine ganze reihe von
Jahrhunderten für das Englische als muster und vorbild be-
stehen blieb, so zeigen sich in j2nen nachbildungen nicht bloss
räumliche sondern auch (an denselben orten und zum teil als
folge der Weiterentwicklung der grammatik) zeitliche unter-
schiede derart, dass derselbe romanische ausdruck in diesem
Jahrhundert durch diesen, im folgenden durch jenen ausdruck
wiedergegeben wird.
Hierher gehören 'tlie more pari' und 'the moste pari',
beide aus ' la plusparf und zahlreiche andere doppelausdrücke
oder wie ich sie nenne „doubletten". Hierher gehört die drei-
fache nachbildung von 'savoir gre', nämlich 'panc leiten', 'Jjank
cunnen' und 'thank knowe' und die vierfache von 'sur tute
rien', nämlich 'over all thing', 'before all thing', 'above all tJmig'
und 'on all thing'. Hierher namentlich die über eine ganze
reihe von mundarten und Jahrhunderten sich verteilenden nach-
ahmungen von 'por rien que je sace', wie sie vorliegen in 'for
oght I ivot', 'for noght I ivot', 'for nothing I ivot', 'for thing
I knowe' und 'for any thing I knotv'.
Als beweise für die besonders innige mischung zweier
sprachen bez. für die völlige Zweisprachigkeit der betr. Völker-
schaften bringt Schuchardt (p. 32ff.) für das Slawisch -Italie-
nische und Windisch (p. 108) für das Cornisch- Englische und
das Bretonisch-F"ranzösische reimstrophen, deren verse abwech-
selnd der einen und der andern spräche entnommen sind. Zu
einer grösseren kunst in dieser richtung scheint es nui' das
Slawisch - Italienische gebracht zu haben. Hier erfolgt die
Verteilung der verse auf die beiden sprachen am regelmässigsten
10
und hiernach zu urteilen, würde in jenen gegenden die Sprach-
mischung nicht bloss am innigsten, sondern auch am gleich-
massigsten sein. Und diese mischpoesie hat nun auch in
England einige ebenso kräftige wie originelle bluten hervor-
gebracht und zwar um die wende des XIII. Jahrhunderts,
woraus wir schliessen können, dass gerade damals, wenigstens
in gewissen gegenden, die schon ein Jahrhundert früher (Förster
p. 320) sich ankündigende Zweisprachigkeit der Engländer einen
grad erreicht hatte, der die Unterscheidung einer muttersprache
und einer fremden spräche unthunlich machen muss (W. p. 105).
Hierher gehört das sechsstrophige „Lied an Maria" in
"Wülker's Altengl. Lesebuch I p, 49 f., dessen erste Strophe
lautet :
„May den moder milde
Oiez cel orcysotm
From slwme tJiou nie shilde
E de ly malfeloun.
For love of thine childe,
Me menes de trcsoun.
Ich ives tvod an wilde,
Orc Sil en prisoun.^'
Hierher stellt sich auch der erste teil des „Liedes auf den
Bruch der Magna Charta durch Edward H" (ib. p. 74 ff.),
dessen erste verse lauten:
L'en piiet fere et defere,
Ceo fait-il trop sovent;
It nis nouther ivel ne faire,
Therfore Engelond is shent.
Nostre prince de Engletere,
Par le consail de sa gent,
At Westminster after the fcire
Made a gret parlement.
La cliartre fet de cyre,
leo Venteint et hien le crey,
It ivas holde to neih the fire
And is molten al awey etc.
Weiterhin gehören hierher der anfang (und schluss) der XI Pains
of Hell im Old Engl. Mise. pp. 147 ff. so\\de vielleicht noch der
seltsame aus franz.- engl. -lat. hexametern zusammengeflickte
11
Song- on the Times in Wright's Pol. S. p. 251 f. Gedichte, in
denen die beiden sprachen strophenweise wechseln, sind um
dieselbe zeit sogar häufig.
Mit recht sagt Schuchardt (p. 33) in hinblick auf jene
slawisch-ital. mischpoesie : 'Das Sprachgefühl eines publikums,
welches sich solches in der kunst gefallen Hess, wird im leben
nicht selten ähnliche Sünden verschuldet haben' und dasselbe
werden wir mit bezug- auf unsre normannisch - engl, misch-
poesie von der englischen bevölkerung gewisser gegenden
sagen können. Schuchardt ist so glücklich, aus dem unmittelbar
beobachteten lebendigen gebrauch einer jener österreichischen
mischsprachen, der slowakisch-deutschen, eine ganz ergötzliche
und wertvolle probe mitteilen zu können (p. 81). Diese probe
ist für uns besonders wertvoll, da sie uns eine ungefähre Vor-
stellung geben kann, wie in gewissen gegenden um die wende
des XIII. Jahrhunderts die spätere englische spräche im täg-
lichen, lebendigen gebrauche ausgesehen haben mag und es ist
deshalb nicht unmöglich, dass die rede des Eorl of Boloyne in
Wright's Pol. S. p. 191 "Sire Kauf JDevel . . . ., Noiis ne lerriim
en vie clianoun ne moyyie, Wende tve forth anon ritlit tvifhoiite
eny assoygtie, ne no lyves man .'" den thatsächlichen sprachzu-
stand reflektiert.
Sollten die folgenden aufsätze einen bescheidenen beitrag
liefern zur auf hellung jener seltsamen erscheinung, die wir
Sprachmischung nennen, sollten sie dazu dienen, die gesetze,
nach denen sie sich vollzieht, zu festigen und zu vertiefen, so
wäre damit das zweite ziel, das ihr Verfasser erstrebte, erreicht.
Gemäss den historisch beglaubigten thatsachen und im
einklange mit noch heute zu beobachtenden Vorgängen haben
wir für die entwicklung der englischen mischsprache folgende
stufen anzunehmen:
I. stufe: Einige zeit nach der eroberung treten die oberen
Massen der Engländer mit den oberen klassen der Normannen
in berührung. Welcher art diese berührung ursprünglich war,
verraten lehn Wörter der ältesten schiebt wie 'castle', 'service'
und 'prisun\ Bald jedoch bemühen sich die Engländer, mit
mehr oder weniger erfolg, die spräche der eroberer in mög-
lichster reinheit sich anzueignen. Dass die reinheit dieses
Vorbildes und damit auch die der nachahmung sich allmählich
verringern musste, ergeben die folgenden stufen.
12
II. stufe: Eintritt der niederen englischen klassen in
normannische dienste. Aufnahme von verba castrensia (Seh.
p. 21, W. p. 112) und anderen neue beg-riffe bezeichnenden
Wörtern, sowie von solchen fremdwörtern, die aus den oberen
englischen schichten herabsickern. Die englischen kriegsleute.
diener und dienerinuen, knechte und mägde radebrechen das
Normannische, dessen Wörter und ausdi'ücke schliesslich an sich
als besser gelten als die der eigenen spräche und darum auch
ohne sachlichen grund aufgenommen und nachgeahmt werden
(Seh. p: 37, W. p. 116). Dies radebrechen teilt sieh allen denen
mit, die mit den dienenden englischen klassen in dauernde be-
rührung kommen (daher die 'English AVords in Anglo-French'
in Skeat's Notes pp. 364 ff.), vor allem ihren Pflegebefohlenen,
deren erstes und einziges Verständigungsmittel es bildet, bis zu
dem Zeitpunkte, wo sie infolge ausschliesslichen Verkehrs mit
ihren eitern und deren Volksgenossen als zweites das rein-
Normannische hinzulernen.
III. stufe: Diese Zweisprachigkeit hält nur so lange an,
als eine genügende anzahl von Normannen vorhanden ist, die
ihre spräche in ihrer ursprünglicben reinheit zu sprechen ver-
mögen. Je länger aber der diu'cli stufe II dargestellte zustand
anhielt, um so mehr musste die zahl der zweisprachigen (nor-
mannisch-englisch und rein - normannisch sprechenden) Nor-
mannen gegenüber den nur normannisch redenden zunehmen.
Bei den letzteren konnte der natürliche abgang durch den
tod nur notdürftig ersetzt werden durch frische Zuwanderung
vom kontinent. Als diese jedoch mit der lösung des England
und die Normandie einenden politischen bandes aufhörte, konnte
das Normannische nur noch künstlieh erhalten werden und
wurde naturgemäss mehr und mehr ausser gebrauch gesetzt,
je mehr die Überzeugung durchdrang, dass das Normannisch-
Englische, also das normannisch verbrämte Englisch, als ver-
ständigungsmittel völlig genügte.
Dies sind meine bezw. meiner vorbenannten gewährsmänner
ideen über die art, auf welche die engliseh-fi^anzösische Sprach-
mischung zustande gekommen ist und so einfältig-einfach diese
ideen in der theorie erscheinen, so sind sie doch, in die praxis
umgesetzt, wie sich der Verfasser des „Progress in Language*'
von neuem zu überzeugen gelegenheit haben wird, durchaus
nicht simplicity itself, sondern in einer grossen anzahl von
13
fällen von einer kompliziertlieit, die auch dem anspruchsvolleren
nichts zu wünschen übrig lassen wird.
Ueber die praktische einrichtung- der folgenden aufsätze
brauche ich wohl nicht viel worte zu machen. Sie ist aus
meinen früheren aufsätzen hinreichend bekannt, namentlich aus
denen die in bb. XXI— XXIV der Anglia erschienen und die
den ersten flüchtigen entwurf einiger der im folgenden ge-
druckten aufsätze darstellen. Die bezeichnung der sprach-
perioden ist im ganzen dieselbe wie in meiner Syntax in Pauls
Grundriss, nur dass ich, wie ich es für ratsam hielt, verschie-
dene Perioden nochmals durchgeteilt habe. Mit dieser durch-
teilung ergiebt sich folgendes Schema: ae. (altenglisch) bis
a. 1100, frme. (frühmittelenglisch) von a. 1100 bis a. 1250,
me. (mittelenglisch) von a. 1250 bis 1400, spme. (spätmittel-
englisch) von a. 1400 bis 1500, ne. (neuenglisch) von a. 1500
bis a. 1800, mod. (modernes Englisch) von a. 1800 bis heute.
Ich mache darauf aufmerksam, dass, was dem einsichtigen
ohne weiteres begreiflich sein wird, die einfügung einer an-
zahl von Schriftwerken in dieses Schema nicht geringe Schwierig-
keiten darbietet und demgemäss zweifei und Irrtümer nicht
ganz ausgeschlossen sind. Auch halte ich es denen gegenüber,
für welche die grammatik nur aus laut- und formenlehre be-
steht, für notwendig zu erwähnen, dass die folgenden aufsätze
der auf hellung der geschichte der inneren sprachformen
(Seh. p. 89) und nicht der der äusseren dienen und dass ich
sehr wohl weiss, dass weder 'eal' der direkte ahne von mod.
'air noch 'moest' der von mod. 'mosV sein kann.
Ueberaus leid thut es mir, jetzt da wir die prächtige
kritische Chaucer-ausgabe von Skeat besitzen, meine Chaucer-
belege noch nach der Morris'schen ausgäbe geben zu müssen.
Die schwächen dieser ausgäbe sind mir wohl bekannt, aber
bei den vielen tausenden von belegen, um die es sich hier
handelt, wäre eine Umschreibung zu zeitraubend gewesen. Um
den hieraus etwa entstehenden nachteil wett zu machen, habe
ich nie ermangelt, bei wichtigen kritischen stellen Skeats
ausgäbe und, wo nötig, auch den Six Text zu rate zu ziehen.
Im übrigen bedenke man, dass wohl in den meisten fällen
der Irrtum eines Schreibers für die Sprachgeschichte von nicht
geringer bedeutung ist.
Auflösung der Abkürzungen.
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An > one.
An die spitze der indefiniten stelle ich an und ich be-
handele die Gebrauchsweisen desselben zuerst, in denen es
seiner ursprünglichen Verwendung als zahlwort noch am näch-
sten steht.
§ 1. Das für wort steht bei auf Zählungen an der spitze
von Oper, pridde (wenn vorhanden) etc. = der eine, der andere
(zweite), der dritte etc.
ae. twa bebodu; an is ß(ct we lufien God, oÖer ßret rce lufien nre
nihstan Cura P. 48, 13, tiva ding sindon : an is scyppend, oder gesceaft
Hom. Th. I 276, 8.
frme. Off pa twa sipe ticellfe menn Wass an Ahyas nemmnedd, Oppr
Abyud etc. Orm 537, Beo hü of ane pinge, beo hit of oöre OEH. I p. 17.
rae. So pat in o mauere opcr in oper deol ivere at \}i]is depe Geb.
Jesu 1085, Wanne ther hys o thynge yked, Another to onderstonde Shoreh.
p. 24, folk ofwhich oon bar his scheeld, Anotheir his spere .... The thridde
bar ivith him his botve Ch. 11 89, If oon sayde icel, another sayde the same
ib. 291.
Anm. Der ausdruck one and other = 'alle miteinander' ist höchst
wahrscheinlich fremder herkunft : afrz. et en prisent d'uns et d'atdtres
plus de soixante [seil, prisonniers] Froiss. IV 5, 24; me. Jesus bi-
fore gan to pruste For to habbe watur fiuste ; Ake on and opur
f)are a^en spac, And in pat priist a picher brac Kindh. Jesu 621,
pe opiire alle at ene Wolden sitte on pe sonne bertie; .... On and
opur a-non up lep To pe sonne bem tvith cours gret ib. 1075, he
made do calle Bope one and oper hys brypryn alle Br., H. S. 3171
aus Ces cumpainuns fist assembler Quant qe lern pout dune trouer
(a. 1. Tuz ke hom für Quant qe lern); pe lorde and pe gestes alle,
One and oper .... Had merueyle ib. 5928 aus Le seignur et tute
la meine De la nouele furent trouble.
Für dies an im grammatischen Verhältnis zu oder sieh oder §§ 59 u. 60.
§ 2. Nur in einem falle kann an fehlen und zwar von
ae. zeit an.
22
ae. Wiglaf sited ofer Biowidfe, byre Wihstayies, eorl ofer oÖrum un-
lifigendum Beow. 2908. — 7 rcede ßa (seil, boc) fram ende to obre Eeg.
Bened. (Wint. Vers.) p. 99.
frme. and to driuen fram unrihte to oper OEH II 39.
me. Jesus him sidf lep alre fürst Fram hui to opnr Kindh. Jesu 563.
Fraglich ist, ob hierher gehört: And song parfore day aml ouper Br.,
H. S. 10596 aus par certeins iurs Messes fist pur luy chanter; also = einen
tag um den andern??
Anm. Dies ist übrigens auch afrz. et regardoit de fois en aultre ses
gens et looit Bieu de ce qiCil en veoit si grant fiiison Froiss. V 20,
bei onques ist dies weniger auffällig, obgleich dies eigentlich nur
die Setzung des artikels un verhindert und nicht des Zahlwortes,
wenn auch zugegeben werden kann, dass beide hier sich eng be-
rühren : onques ne laissierent pierre sur autre ib. VI 14:1.
Für anes hivcet, anra liwelc sieh luocet etc.
Für a iconder maister he icas on sieh unten § 28, Typus IV a.
Für an in Verbindung mit präpositionen sieh diese.
§ 3. Hier beim zahlwort beobacliteii wir auch nament-
lich die eigentümliche ausweichung nach dem artikel hin. die
sich ja leicht aus der entwicklung des letzteren aus dem
ersteren erklärt, die jedoch in einigen fällen auch dort ein-
tritt, wo der logische Zusammenhang unter allen umständen
das Zahlwort benötigt. Aus den lautlichen Verhältnissen er-
klärt es sich, dass diese ausweichung erst mit dem beginne
des ME. stärker hervortritt, sie ist aber dafür in einer reihe
von ausdrücken bis heute erhalten.
me. Wherefore she sped her as fast in her weye, Abnost in oon day,
as he dyd in tweye Ch. VI 262, logisch völlig identisch damit ist : Upon a
day he gut him more moneye Than that the persoun gat in monthes tiveye
id. n 22. Andere belege sind: Thii day ne herd I of yoiir mouth a ivord
ib. 278, Tliat non of tis ne spelce not a ivord ib. 110, right as an hauJc
upon a sours Upspringeih into thaer, right so prayeres ib. 266.
ne. he shall not have a Scot of them Sh., H4 A I 3, 214, at a bloio
id., H 6 C V 1, 50, at a sitting id., Merch. HI 1, 116 u. ö , there toere three
rooms on a floor Eich., Clarissa 3, 50.
mod. we are nearly an age; Borne ivas not built in a day; at a
bound; in a word; not a man {ivord, bit etc.) etc. etc.
Anm. Von diesem not a word etc., das wie man sieht, sich schon
bei Chaucer findet, könnte auch dies a statt one auf das derartige
Substantive vertretende one übertragen sein. Schon Shakspere hat
des öfteren not a one und dies ist auch heute noch üblich. Dasselbe
gilt von der mit der verstärkten negation never gebildeten formel
never a one, das gleichfalls sowohl bei Shakspere wie noch heute
in gebrauch ist. Sieh auch unten § 22.
23
§ i. Das fürwort wird durch o,nd (oder präp.) verbunden
wiederholt, um die Vereinzelung einer gesamtheit anzugeben
= 'einer nach dem anderen'.
ae. hie his hand forbcerndon, anne finger & anne Oros. 20, 68 , die-
gellice geceapade to pcem senatum, to anum & to anum Oros. 228, 17
(doch auch mit oifter : an cefter anum Johu 8, 9).
fi-me. kiste is breöre on and on Gen. & Ex. 2266 , He gan kam ran-
saken on and on ibid. 2323 (doch auch mit after : Nimed an after an
[seil, tnake] and monie Hali M. p. 25, an efter ane Lag. I 297).
me. Fid thinne it (his hair!) lay, hy culpons, on and oon Ch. II 22.
Das später hier verwendete by scheint dagegen dem Afrz. zu ent-
stammen : Par un e un les ad pris le barun Rol. 2190 u. ö.
[Aehnlich ist foueles weren Öerinne cumen bi seuene and seuene or
bi two and two Gen. & Ex. 570.1
some Almykanteras ben compownet by on and on, or elles by
2 & 2 Gh., Astrol. p. 19, My peasse bt tvithe you blood and bone ; I lefc
it you bi oone and oone Town. Myst. p. 296.
Auch findet sich noch später on bi on.
I might devise hem one by one, Who fairest tvas IV 93 (Flower & L.),
To .... shewe us, one by one, The statutis of the couHe IV 11 (Court of L.).
ne. Give me your hamls all over, one by one Sh., Caes. 11 1, 112.
Diesem vergleicht sich afrz. : car nous parlions quelquesfois deux ou
trois ensemble, et ledict duc disoit, "Ho, iing ä ung" Comra. II 520.
mod. one by one = 'one after another'.
§ 5. Ein aus dem vorhergehenden zu ergänzendes an
setzt die ältere spräche nicht.
ae. nan mann ne moste to pam micclum hade nateshioon becuman
butan of Aarones cynne Ags. Pr. III 16, 77.
me. Bet is a tyme of eure ay than of playnte Ch. IV 338.
Aber mod. Her marriage was not one of love Hook, Jack Brag. 1.
§ <;. Ganz anders steht es mit dem falle, in dem von
einem derartig zu ergänzenden an ein relativsatz abhängt.
Hier fehlt nach dem vorgange des Afrz. (und Lat.; ae. ist
dies nicht zu belegen !) dies pronomen aus dem sehr einfachen
gründe, weil es eines solchen gar nicht bedarf. Der relativ-
satz hängt nämlich nicht von etwas nicht vorhandenem, son-
dern von dem direkt vorangehenden Substantiv ab und ist nur
deshalb von ihm durch die konjunktion atid getrennt, weil
er mit dessen adjektivischen attribute in coordinatiou steht.
Denn der relativsatz ist attribut ebenso wie dies adjektiv,
und dass gleichstufige attribute ein und desselben nomens
24
durch and verknüpft werden, sollte doch nicht auffallen. Dass
dies dennoch der fall gewesen und vielleicht noch ist, ersehe
man aus dem noch andere einschlägige zuschritten citierenden
artikel von C. J. Irving in der Academy vom 13. Sept. 99
p. 317.
afrz. Monne de Basele que on tenoit ä ce jour pour Tun des plus
clievalereus et vaiJlans Chevaliers dou inonde, et quiplus auoit travilliet de
soti Corps Froiss. HE 172, 2i, Henris de Lancastre, qiii fu vaiUans sires,
sages et imaginatis , et qui trop durement amoit le conte ib. VI, 51 — 2, Si
y fu avises et regardes pour le milleur Chevalier de taute le place, et qui
plus sestoit combaiu de le main, et qui mieulz savoit ossi comment etc.
ib. 119. Vergleiche auch: Je iii puis envoiier plus especial de vous, ne
qui mieux sache mes besongnes id. X 88, 16.
me. Into eritage uneorruptible and undefoulid, and that schal not
fade Wycl. & Pui'vey 1 Peter 1, 4.
Hier auch einmal bei fehlendem attrib. adjektiv, was beweist, dass
and that stereotyp geworden war: He ivas a jangier and a golyardeys,
And that ivas most of synne and harlotries Ch. II 18. Skeat wiU that auf
ein aus jangler zu ergänzendes his jangling beziehen. Viel zu gewaltsam !
Ich ergänze aus golyardeys ein sjTionymes adjektivisches attribut ; ähnlich ist
zu dem adjektiv especial des letzten afrz. beleges ein sj-nonymes Substantiv
(etwa amis) zu ergänzen.
ne. In so much that a lumpysshe blokehedded churle, and ivhiche hath
no more wytte than an asse More, Utopia aiis usque adeo ut plumbeus
quispiam, et cui non plus ingenii sit quam stipiti; An army invincible and
which they coiüd not possibly with-stand North, Plut. (Caesar), Tivo booJcs
yet celebrated in Italy for purity and elegance, and ichich, ifthey are noio
less read, are neglected only because etc. Johnson, Life of Addison.
mod. A danger in its ultimate results scarcely less disastrous than
pestilence and famine, and which now engages your Excellency's anxious
attention, distracts Ireland Beaconsfield, Letter to the Duke of Marlborough.
Anm. Doch schon Shakspere scheint einmal die konstruktion ver-
kannt zu haben. Die folge jedoch war nicht die auslassuug des
and, das man heute so scheel ansieht, sondern die ergänzuug eines
one aus dem vorangehenden Substantive : This Posthumus, Mostlike
a noble lord in love and one that had a royal lover, tooTc his hint
Cymb. V 5, 171. Es ist jedoch dui'chaus nicht unmöglich, dass dies
one that in Verbindung mit dem zu wiederholenden like für älteres
as he that gesetzt ist. Dann würde sich der ausckuck aus § 343
fast noch natürlicher erklären.
§ 7. Im nachsatze eines vergleichenden Satzgefüges steht
an als Stellvertreter eines im Vordersätze stehenden Substantivs
erst seit me. zeit und ist heute an dieser stelle in der guten
spräche wiederaufgegeben.
25
me. ^ef tJiou sytte hy a worthyour mon, Then thy selven thou art
won Halliw., Freemas. 737.
spme. There lyueth not a bygger knyght than he ts one Blancli. 72, 22,
such yoimg knyghtes, as he is one, ben neuer abydynge in no place
ib. 251, 25.
§ 8. Alleinstehend bezeichnet es als fürwort ein einzelnes
nicht näher bestimmtes Individuum 'einer', 'jemand'.
ae. wohl noch als gewöhnliches zahlwort 'einer im gegensatz zu vielen'
ac pcer an ut asceat of Latina tveorode & anwiges b(Ed Oros. 108, 10.
Die quelle ist daher wohl auch das Afrz., dessen un in dieser Ver-
wendung ganz üblich ist: Quant a fere vint la departie Seint Johan a
parfere ne out mie, Mes vn li cunta priuement Qe vn home fu la present
Qe etc. Wad., Man. d. Pechiez 5637, Meintenant vn ueneit Qe li rois de ciel
enveeit; Le title comanda oster etc. ib. 5733.
frme. seodÖen com an pe leouede tvel Laj. I 300.
me. He smot anne up pe heim Eob. of Gl. 8427 , Oon that muche wo
wroghte, Sleuthe wes his name Piers PI. 14240, This carpenter herde
on crye water, as he were wood Ch. II 117, And to be bounde under sub-
jeccioun Of oon sehe Jcnew nat his condicioun ibid., For oon of Ma-
cidone had hir oppressed Sehe ivith deth hire marjdenhede redressed id. III 23,
I love oon tvhich that moost is ententif To serven wel id. IV 187.
spme. The Lady of the Leafe hath one ysent For a palfray Morris'
Ch. IV 101 (Flower & L.), her maystres .... sent one for the prouost that
cam sone etc. Blanch. 70.
§ 9. Hierher gehört das ein adjektiv einführende an,
welches erstere aufzufassen ist als in apposition stehend zu
dem im hier behandelten sinne gebrauchten indefinitum.
ae. pcer pa cenne betcchton, giddum gearusnottorne, pam ivces Judas
nama El. 585.
me. Ihc a midde pe place stod, And pare came on of heorte lood
(On of pe princes hine bi-gat) And Ihm ful euele he smot Kindh. Jesu 398,
He sali noght dwell in pi Kyngdom Bot to ane gretter [seil, dem himmel-
reiche !] sali he cum Bari. & Jos. (nördl. vers.) 44, Ther ben ful good icyves
many oon And ever a thousand goode agnyns oon badde Ch. II 97, Among
the Knoppes I diese oon So faire, that etc. Ch. VI (Rose) 52 aus Entre ces
boutons en eslui Ung si tres-bel que etc.
spme. of whyche lettres I avyse yotv to have one dyrect fro the Kyng
to yotv, commandyng yow etc. Paston L. III p. 73 , as for the brace of
growndes [i. e. grey houndes], or one verry goode, or in especiall the bläh
of Germynes, I can nott seye but etc. ibid. p. 102, vergleiche auch: He
hate [1. hath] also II sadelys, one of my brothers, and one other hyred
[i. e. gemietet], as ye ivot of ib. p. 115.
ne. about .IUI. of y« docke in y« mornynge one appered vnto her
arayed like a bisshop Fl.'s Leseb. p. 211 (a. 1509), with ivatrye eyes, as one
26
lamenting his wantonnesse, and smüinge face, as one louing his wittinesse
[he] encountred him on thys manner Lyly, Eiiph. p. 12, To one so dear
. . . . a^ Sir Proteus Sh., Gent. II 7, 12, from his presence I am barred like
one infectious id., Wint. in 2, 95, his grief may be compared well To one
sore sick that etc. id., Yen. 701, my tcrongs tnight make one wiser mad id.,
Err. V 1, 217, He's one honest enoiigh; loould all the rest were so! id., Cor.
1 1, 55, as one disarmed Milton, P. L. 10, 9i5.
mod. Tfiey play'd me then a bitter prank ; at length I play'd them one
as frank Byron, Maz., She prefers a girl of yonr age to one older Nov. 6, 14
(Koch p. 194), he behaved like one frantic (ib. p. 305).
Was die herkunft der konstruktion angeht, so wird sie ja
wohl zum teil aus dem AE. stammen, wenngleich ich bemerken
möchte, dass es recht schwer fallen dürfte, belege derselben
von anders woher als aus der appositionsfreudigen ae. poesie
beizubringen. In der hauptsache stammt die konstruktion
sicher aus dem Lateinischen, das sein quidam in derselben
w^eise zu konstruieren liebt. An eine einwirkung seitens der
in § 28 behandelten formel ist wohl nicht zu denken, da der
unserer konstruktion am nächsten stehende typus II jener
formel sich schon im ME. gänzlich verliert.
Eine andere frage ist die, ob das an unserer konstruktion
als exponent der Substantivierung des ihm folgenden adjektivs
gedient hat. Prüfen wir unsere belege genau, so werden wir
ünden, dass wie die konstruktion zu diesem zwecke sicher
nicht erfunden wurde, sie ebenso wenig in den ersten Jahr-
hunderten ihres bestehens diesem zwecke gedient hat. Später
jedoch, vom Spme. und namentlich NE. an, mehren sich die
belege, die auf eine derartige Verwendung hinzudeuten scheinen.
Hier vor aUem in den belegen, in denen das adjektiv kompa-
rativisch oder von so bezw. as begleitet ist, dürfte die kon-
struktion bewusst und mit absieht in diesem sinne und zu
diesem zwecke verwendet sein.
§ 10. Hier findet sich auch für das gewöhnlichere such
a one ein gelegentliches one such, das sich bereits im Frme.
belegen lässt, dann jedoch auf mehrere Jahrhunderte sich
unseren blicken entzieht; es ist deshalb wohl möglich, dass
das mod. one such eine ganz späte ableitung von dem be-
liebten none such wäre (sieh § 37).
frme. patt teer wass hemm bitwenenn An sicillc, ichamm pegg ne
cnewenn nohht Orm. 10370.
27
ne. "Good Heavens! Is there such a man in the tcorld?" But
recollecting herseif she said, "Indeed I knoiv one such; but can there he
another?" Field., T. Jones m 354.
mod. that delightful shock, tvhich so seldom touches piain men of the
World. One such looked out at Smijrna from cur steamer, and yawned
loithout the least excitement Thack., From Cornhill to Cairo, Cap. VI , one
feels no Utile impatience tcith certain of the saint's biographers.
One such, an ecclesiastic, expresses his hope that etc. Acad. 23 June, 1900,
p. 529.
§ 11. Die belege, in denen dies an hier nicht gesetzt
wird, scheiden sich in zwei fälle.
Der eine stellt die älteste und ungezwungendste form der
Substantivierung des adjektivs dar, die lediglich durch die
flexion desselben sich ausdrückte, sich jedoch bis weit über
die zeit hinaus am leben erhält, in der der letzte rest dieser
flexion dahinschwand.
ae. for hioy geivcende ic cefre fram swa godan and sica vüldheortan
[seil. Gode] Ags. Pr. m p. 198.
ne. if the king yo^ 31'' hath done me a good tarne, I have done hym
as good or better Fl.'s Leseb. 348 (a. 1540).
Anm. Den plural dazu haben wir in: if ye ivold happely thinke yt I
vse my seife to sore to cal him by such odious names, ye imist
consider that he spareth not .... to call by as euyll them tchotn etc.
Fl.'s Leseb. p. 219 (a. 1528).
§ 12. Der andere fall umfasst die belege, die eine meist
längere aufzählung der lobenswerten eigenschaften einer und
derselben person enthalten. Aus dem AE. ist ihnen nichts an
die Seite zu stellen, dagegen erinnern sie in ihrer losen sa-
loppen konstruktion lebhaft an die romanische ausdrucks-
weise, wenn ich auch sichere beweisstücke dafür nicht bei-
bringen kann.
me. I love oon, which that moost is ententif To serven wel, (!) unicery
or unfeyned, That evere was, and (!) leest with härme destreyned Ch. W 187,
Of eloquence was never founde So swete a sownynge facounde, Ne (!)
tretver tonged, ne (!) skorned lasse id. V. 183, Ne never saugh I a moore
bountevous Of hyre estate, ne (!) gladder, nor of speche A frendlyer id.
rV 144, wie in diesem letzten belege setzt Ch., wenn er überhaupt etwas
setzt, den unbestimmten artikel macht also damit das folgende adjektiv
zum Substantiv.
Ebenso verhält sich noch Caxton.
spme. They sayde that they neuere sawe no fayrer man of
armes, nor better pyght, nor heiter sytiyng on horshak Blanch. 47, 31, that
neuer . ... he had seen no fayrer knyght, nor more better made ib. 91, 35.
28
Und ebenso noch Lord Berners.
ne. in all the icorld ye shall not fynd no fayrer nor a siveter creature
nor more wiser of her age, nor better lernyd Huon p. 548, o fayrer man
can no man se, nor lyghter, nor lustyer ib. 554.
Für one = 'einer' 'jemand' als Vertreter eines älteren he hezw. pe
sieh unten das Indefinite Personale § 343 anm. 1.
§ 13. Dass dies an = 'einer', 'jemand' durcli das per-
sonale wieder aufgenommen wird, ist nichts als was man er-
warten kann, da an hier ja das appellativum tnon vertritt,
ac.?
me. Änd herde on crye tcatir, as he ivere loood Cb. 11 117, Off oon,
she kneiv nat his condicioun ib. 178.
ne. It chaunced one to kyll his oicne mother, loherupon he was taken
atid condempned to deathe Cox's Rhetoryke (a. 1530) p. 87, If that one he
prodigal, Bountiftd they will htm call Sb., P. Pilgr. 411, that gehört nicht
zu one, sondern bildet mit if eine konjunktion.
§ 14. Das pronomen wird nun schon ziemlich früh in
dem sinne verwendet, dass es vor allen die person des Sprechers
mit in sich begreift, also dem ae. mon, deutschem 'man' und
frz. on entspricht. Der (bis jetzt) älteste beleg fand sich
im ME.
me. (einziger beleg!) Doo thns fro he to he; thiis wol thai lede oon
to thaire dicellyng place Fall. 146, 181 (n. ausg. V 173) = tbu so von biene
zu biene, so werden sie dich (eigentl. 'einen') zu ihrem bau geleiten.
Und auch bei diesem one = 'man' werden die rückbeziehungeu durch
das personale dargestellt, was sich einfach dadurch erklärt, dass das ae.
indefinitum mon, dessen stelle es vertritt, jene beziehungen in derselben
weise ausdrückt ; sieh unten mon § 347.
ne. one cannot clitnh it without danger ofhis life Sb., Gent. Hl 1, 115.
Dies ist die konstruktion , die noch heute namentlich für die ameri-
kanischen dialekte geltung hat, während das insular-englische es vorzieht,
in diesem falle one dekliniert zu wiederholen.
Eine constructio xard ovvtaiv oder eine kreuzung mit dem vom
ME an aufkommenden they = man liegt vor in dem ne. : I knoice Nature
hath prouided, and I thinke our lawes alloiv it, that one maye loue, when
they see their time, not that they must loue when others appoint it Lyly,
Euph. 289 = that one must love when one sees one's time etc. Einen
zweiten späteren beleg bringt Flügel in seinem Dict. s. v. one : one hus-
hands their affections as they grow older An, (Lev.) Hör. Templeton 104.
Vergl. unten § 346.
§ 15. Als neutrales Substantiv ist das zahl wort an in
ältester zeit recht gebräuchlich, so in den präpositionalen ver-
29
bindungen on an, for an und in der konjunktion na pcet an
Jjoit. Doch auch in ganz freier weise.
ae. ßa gelyfde he , pcet htm sylfum ßcet an mihte beon Icecedom, gif
he ferde to pam Godes tvere etc. Dial. Greg. 11 27 p. 157, 24, ac swa hivylc
man siva eoiv acsige .... ponne cweÖaÖ ge pis an, pcet drihten selfa ....
his sylfes worc geivoi-hte etc. ib. in 17 p. 216, 24.
frme. on an; in an; der koujunktion na poit an {pcet) entspricht hier
naiot ane {pcet), z. b. Marh. 14, Hali M. 26 u. ö., wo ane adverb, sieh unten
§32. Sonst 'nm- noch in der bedeutung 'ein und dasselbe' und 'einig';
sieh nächsten passus und unten § 25.
me. liegen, mit den üblichen lautlichen Veränderungen, dieselben Ver-
hältnisse vor, nur ist zu den präpositionalen Verbindungen noch at on =
'eiuig' gekommen, das ich, so häufig es hier ist, früher nicht nachweisen
kann und mir daher fremder herkunft stark verdächtig scheint. Wii- haben
zwar ein frme. hi ame -^ 'einig' in: alle heo tveoren hi ane Lag. II 451;
doch auch dies scheint nur ein anderer versuch (sog. doublette !), den quaes.
fremden ausdruck nachzubilden.
Ebenso fällt me. one im sinne von deutsch 'eins', nämlich 'ein schlag'
vollständig aus dem rahmen der entwicklung des pronomens heraus, also
auch hier wäre eine fremde quelle nicht unmöglich: But Ector ^aff Achilles
one And claff his fleseh on-to the hone Land Troy B. 9251.
ne. anon, at one; sonst wie oben. Sehr auffällig ist in so später zeit
die freie Verwendung in : I shall do your pleasure, but, sir, one I say to
you: knowe for trouthe the vyage is ryghte perelous Berners' Huon p. 358;
die ausgäbe von 1601 hat one thing! — Kaum braucht gesagt zu werden,
dass this one und that one hier geschlechtige Substantive sind.
mod. nur noch anoti und at one.
§ 16. Das schwinden dieses neutral substantivischen an
erklärt sich daraus, dass es durch einen ausdruck, der sich
deutlicher als es selbst von dem geschlechtig substantivischen
an abhebt, allmählich verdrängt wird. Dieser ausdruck aus
dem pronominalen Jmig (sieh § 377) in Verbindung mit dem
attributiven zahlwort an bestehend tritt schon im besten AE.
auf, wird jedoch erst mit dem Frme. häufiger. Die annähme
einer beeinflussung durch das bekannte afrz. synonyme une
cJiose ist nicht nötig.
ae. anes pinges ic de loolde acsian Beda 34, 1, an ping Öe is tvana:
gesyll eall Öcet du age Mark, Sk. 10, 21.
frme. beo hit of ane pinge, beo hit of oÖre OEH. p. 17.
me. Of 0 ping , syre, pou has wel ivrougt Bari. & Jos. 279,
Barlam . . . ., o ping I tvarne pe: p" schalt despute for pe fey ib. 492, And
y warne ^otv alle of o pyng Br., H. S. 6906, ^yt tvyl y warne pe of o
ping ib. 12485, But oon thing icarne I the etc. Ch. II 252, Lordyngs . . . .,
30
but oon {hing I desire ib. 258, But oon thyng, fader, I pray you, dere,
That etc. Laud Troy B. 2327.
mod. I teil you one tJiing!
§ 17. In attributiver funktion haben wir dies an = ein
'gewisser, unbestimmt gelassener' bereits vom AE. an, wenn
auch das ältere AE. hier swn setzt, das auch in späterer zeit
neben one noch gebräuchlich ist.
ae. an man hcefde twegen suna Math. 21, 18, vergl. Sum man hcefte
twegen suna Luc. 15, 11 aus homo quidam.
Dass in neuerer zeit namentlich bei adverbiellen zeit-
formein so beliebte one lässt sich in älterer zeit nur schwer
nachweisen, da wegen übereinstimmender form auch der artikel
vorliegen könnte, der sich, wohl schon in ae. zeit, von diesem
an = 'ein gewisser' abzweigt. Doch scheinen folgende belege
hierherzugehören.
ae. /)« ica:s on anum dcege geworden etc. Luc. 20, 1 , Heo pa anes
cefenes began faran to etc. Ags. Pr. III 196, Anes dceges pe abbot eode into
capitulan Sax. Chron. 1083.
frme. a^nes an ane tide an cn/'ht per com ride Laj. m 175.
me. A day , as he icende aboute etc. Pat's Fegf. 27, A day seynt
Joun shtdde synge liys messe ßr., H. S. 8837 aus A un iur quant il cJianta.
ne. You shall one day find it Sh., Wiv. m 3, 88.
mod. one day {morning etc.) at one time neben at a time, one Monday
neben oyi a Monday etc.
Für ne. mod. one day, das sich wohl auch im ME finden wird, vergl.
noch afrz. seint JoTian le aumoner Vn iur les poures vere ala Wad., Man.
d. Pechiez 5633, Seint Gregoire nus ad cunte de un Guy desbaptize; Vn
iur quant en chemin ala, En vne wastine li emiespra ib. 6075, Narcisus
.... Se vint sous le pin umbroier , Ung jour qu'il venoit d'archoier etc.
Rom. de la Eose 1480.
§ 18. Der heute noch üblichen Verbindung dieses an ==
'ein gewisser' mit eigennamen von personen, haben wir aus
dem AE. durchaus nichts verwandtes an die seite zu stellen
und es bleibt uns daher nichts übrig, als auf das Afrz. zu
verweisen, das diese ausdrucksweise schon sehr fi^üh ent-
wickelt hat, vielleicht aus dem entsprechenden gebrauche des
lat. quidam.
afrz. Seint Gregoire nus ad cunte De un Guy desbaptize Wad., Man.
d. Pechiez 6074, et dissoient li aucun pour certain, que il Vi avoient veu
(seil, li conte de Bouquighem), pour un Thomas, qui trop bien le resambloit,
de la conte de Kernt, qui estoit entre eulx Froiss. X 105, 4.
31
Das frme. Lamech Mm two wifes navi, On Adäa, annother wif Sellam
G. & Ex. 453 gehört wohl sicher nicht hierher. Wir müssen interpungieren:
on, Allda, annother tvif, Sellam = das eine, (das hiess) Adda, ein anderes
weib, (das hiess) Sellam.
me. on Bernulf Kob. of Gl. 51G2, One Anlaf pei dies & crowned him
für kyng Er. 32, On Reseamiraduk Our Inglis did rebuk id. p. 245,
Jwlyane als tves ane vthyre, pat had ane July tu his brothyre Barb., Legg.
220, 144, Than told he me, hoio oon Latumyus Compleigned unto his felaw
Ch. n 229, Oon Maximus, (hat was an officere id. III 40, Oon Grecus pat
reigned there sometyme Trevisa, H.'s Polychr. 1 175.
ne. one Julia Sh. , Gent. r\^ 4, 124 , owe Mistress Quickly id. , Wiv.
I 2, 2 u. ö.
mod. Dass.
§ 19. Jenem in § 17 behandelten an = 'ein gewisser',
unbestimmt gelassener' mod. engl, 'some', steht nun gehaltlich
am nächsten das in Verbindung mit indefiniten und definiten
numeralien seit ae. zeit auftretende ane, das in dieser Ver-
bindung die ganz naturgemäss aus ihr resultierende sinnes-
variante annimmt 'gewisse', 'nicht näher bestimmte' = 'einige'
= 'ungefähr', 'etwa'. Die form dieses ane schrumpft trotz
seiner herkunft vom zahlwort an in folge von tonlosigkeit
schon sehr bald, wahrscheinlich schon vom Frme. an, zu der
des unbestimmten artikels zusammen, mit dem sie vom ME.
an äusserlich völlig übereinstimmt. Im übrigen vergl. unten
feawe § 269.
ae. nur ane feawe = 'einige wenige' vergl. feaive a. a. o.
frme. ane fceive; und weiterhin bei lut, dem synonym von ersterem:
St, Pawel biluked in ane lut ivordes Hali M. p. 37 , hier könnte aber wohl
eher ane der dativ singularis sein! Sieh lytel § 826.
me. an fewe; sowie ferner: po hü adde an tu ger ybe louerdes Roh.
of Gl. (MS. C) V. 63, böte an vifmen one ib. 771, An six pousend of brutons
ib. 4292.
Allerdings scheint die form on in Chaucers Up sprengen speres on
twenty foot on hight 11 80 die indefinite natur des pronomens auch äusser-
lich noch hei'vorzukehren. Da aber bei Chaucer sonst durchgängig die form
dieses ae. ane schon an und vor konsonantisch anlautenden Wörtern sogar
ä lautet (z. b. in Wel neygh a seven husshels III 100), so wird in jenem
on wohl nichts anderes als die die obere grenze bezeichnende präposition
on vorliegen ; sieh Pauls Grundriss, Syntax § 156 A.
ne. und mod. = dem unbest. artikel.
§ 20. Aus seiner funktion als zahlwort entwickelt an
auch die bedeutung 'einzig', 'alleinig'.
32
ae. pcBt hus Jicefclon Romane to pcem anum tacne geworht Oros. 106, 11,
Cwep pin an ivord Matth. 8, 8.
frnie. EÖ ivere ure lauerd .... to aivarpen his unwine .... iciÖ his
an wil Kath. 1227 = mit seinem alleinigen willen = mit seinem willen
allein; for euch an is al mihti to .... makie to cwaTcien heouene ha 7
eorpe wiÖ his an finger OEH. I 265.
Bei pluralischem regeus einmal im plural: p ^e beoÖ mit to-swollen
nawt iviÖ wit ah iviÖ ivind of ane wlonke tvordes Kath. 842 = von alleinigen
(nichts als) eiteln worten.
Mit angleichung an die im nächsten § besprochene genitivische form :
Hwat biÖ hare anes song, 7 after Godd hare anes gong Hali M. p. 19 für
hare an song = ihr alleiniger, nie wechselnder gesang.
me. Let me go atpis onetyme, I ne schal neuer-eft derie pe Jul.* 84,
0 cross, the oon hope in this tyme of passioun! Pecock, Repr. 200, To
harburrow hym thys loon nyght Torr. 887.
§ 21. Dasselbe als genitivisches prädikat an den genitiv
des personales angeschlossen:
ae. for his anes ehtnysse Hom. Th. I 82, 10 = seiner des alleinigen
Verfolgung wegen = nur seiner verf. wegen; for his anes deade ib. II
304, 30.
fi'me. Heora nomen ne herdi neuer teilen boten pes anes name,
pe heore alre lauerd wes La3. 1 76 , jö ha wiÖ hire anes mot meistreÖ us
alle Kath. 548, an anlepi meiden pat wiÖ hire anes muö haueÖ sica biteuelet
. . . . fif side tene ib. 1283, Lutel parf pe carien for pin anes liueneÖ Hali
M. p. 29, in his anes seruise ib.
§ 22. Den sinn 'einzig', 'einzeln' hat an nun auch in
seiner Verbindung niit den pronominaladjektiven obIc monig
sum sivilc cenig nan hivilc. Stellen diese Verbindungen Sub-
stantive dar, so erhält sich an seine volle form bis heute ; an
den Verbindungen ändert sich überhaupt nichts, als dass gegen
den beginn der ne. periode many one und such one mit ein-
fügung des artikels zu many a one und such a one wird,
eine neuerung, die übrigens auf die ganz anders gearteten
und nur äusserlich ähnlichen fügungen not one und never one
übergeht: not a one, never a one (sieh oben § 3 anm.). Nicht
so einfach ist die geschichte dieser Verbindungen, soweit sie
attributiv verwendet sind. Hier behält one nur nach some
any every no ivhich seine volle form, während nach such, many
und what vom Frme. an die tonlose artikelartige form sich
einstellt, oder viel mehr sich allmählich entwickelt. Doch ist
zu bemerken, dass neben ivhat a man in angleichung an den
33
ersteren fall in neuerer zeit ein wJiat one man sich einstellt,
welches letztere z. b. sich findet in ne. 'What one particular
Most moves your love unto this creature?' 'Herbeauty whicli
ahne I would injoy !' Daborne, Poor-Man's Comfort v. 1584
(Anglia XXI).
§ 28. Eng- verwandt mit dem im letzten § behandelten
ist das im sinne von 'allein (einzeln)' gebrauchte aw, das vom
ME. an durch das adverb verstärkt werden kann, das es vom
NE. an stets begleitet.
ae. he oft lange ana gescet Beda 512, 13 , hu he ana wiÖ eäUe
pa hurgivare hiene aiverede Oros. 134, 24, nan mann nyste hwmt se gylt
ivces, buton him anuin Oros. 284, 5, buton hire anre Aelfric's Hoin. 11 10, 14.
Der häufige gebrauch des ana führt dahin, dass es bald auch dort erscheint,
wo es sich auf feminina und neutra bezieht: seo godnyss ana Aelfric's
Hom. 1 148, 19, seo ehtnyss ana ib. 1 552. 33, seo sawul ana ib. II 346, 28 ;
Öcet heafod ana ib. 11 386, 31 ; sieh unten § 32.
spae. Eal pis ic nie ane wat Ags. Pr. 127, 248.
frme. ase speruwe pet is one (sicut passer solitarius) A. R. p. 152, No
biivan ich hü noht ane, ah dude ive alle Laj. 11 628, pu ane ne brukest
nautpinra welena OEH. p. 111, AI wurcheÖ his wü bute mon ane Kath. 871,
pa heo hire ane were Kath. 177, patt te bisscopp poir shollde peomv-
tenn .... all himm ane Orm. 1682.
me. Havelok was one and tvas odrat Havel. 1153, Men may counseil
a womman to be oon But counselyng nys no comaundement Ch. 11 208,
For he on defendet hem alle Laud Troy B. 8577. — Wandrande in wildernes
allane Cursor M. (MSS. F. u. G.) 3052 , The cristen everichone Ben al to-
heive , But it ivere dame Constaimce allone Ch. 11 183.
§ 24. In diesem sinne kann an auch im plural stehen.
ae. ealle Aegypte awestan buton pcem fenlondum anum Oros. 44, 17,
buton drim anum Aelfric's Hom. 1 494, 35. Hierher gehören auch icoriddmen
.... buton fea ane Met. IV 52, ivig ealle foinam .... nemne feaum anum
Beow. 1082, Eaforan syndon deade .... nymde fea ane Gen. 2134, sie
haben mit ane feawe (§ 19) nichts zu thun. In folge des vielfachen ge-
brauches dieses anum nach buton stellt es sich auch dort ein, wo es sich
auf feminine singulare bezieht : hit loeox, swa swa oÖre cild doÖ, buton synne
atmm Aelfr. Hom. I 24, 35 , naht mid him ferigende, buton synne anum
ibid. 588, 14. Vgl. oben §§ 20 u. 23.
frme. pat sivote song .... pat nane halwes ne mähen bute meidenes
ane singen in heuene Hau M. p. 19 , pe hinges ttveien ane per wuneden
Las. n 580; sieh unten § 32.
me. Yif I late hem go pus one fou/re with-uten mo, .... For hire
shal men hire louerd slo Havel. 1742, pat non kneiv here cunseile but pei
pre one Will of P. 1415.
E. Einenkel, Das Indefinitum. 3
34
§ 25. Aus derselben niimeralen fimktion des an entwickelt
sicli nun auch sein sinn 'ein und derselbe'. In diesem sinne
kommt es von ältester zeit an sowohl adjektivisch wie sub-
stantivisch vor. Während es jedoch als adjektiv das geschlecht
seines regens teüt, also in allen geschlechteru vorkommt, zeigt
es als Substantiv in diesem sinne meist nur ein geschlecht: das
neutrale. — Die Verstärkung durch das adverb all geht bei
diesem an bis ins AE. zurück.
ae. pa Finnas, Mm puhte, & pa Beonnas sprcecon neah an gepeode
Oros. 17, 34.
pcet sio hellste gescelp S sio healie godcundnes an sie Boeth. 216, 12,
ic wölde witan, htceöer pe pince pcet hyt ceall an st, soÖ <& soöfestnesse
Solu. 190, 35.
Vergl. auch afrz. sa valeur et sa btaute Est tout un Raoul de H.,
Meraugis 41, 7.
frme. Alle ne mmve nout liolden one riide A. R. p. 6, pet o mon beo
vor one pinge twien idemed ib. p. 308, ne muhen ha nanes weis bedden in
a breoste Hali M. p. ■43.
Ah all pe helpeö an, pin olhnimge 7 tin eie Kath. 1491 ironisch : ' ein
und dasselbe' = 'nichts'.
me. and ore louerd dude alle preo pe clopus into one caudrone Kindh.
Jesu 1195 — 6, Bote xve be bope of one lawe, we ne moioe nogt be of one
rede Jul.^ 81, A Webbe, a Deyer, and a Tapicer .... clothed in 00 lyvere
Ch. n 12, of hem two Ther nas but 00 ivil ib. 300, For to meete in 0 place
at 0 iyde They sette markes id. V 300. Daher auch in Verbindung mit einem
plurale tantum in pluralischem sinne : Two yonge Tcnightes liggyng by and
by, Both in oon armes clad id. n 32 = afrz. en unes armes.
Paynimes .... and . . . giwes, here kuinde nas not on Geb. Jesu 548,
A trew wight and a theef thenketh nought oon Ch. 11371, AI couthe he
letteriire, or couthe he noon, As in effect, he schal fynd it all oon id. m 55,
daher mit verrenktem ausdi'uck: She was ay oon in herte and in visage
id. n 300 aus hir h. and hir v. toas ay oon. Hier finden sich auch einmal
die heute noch gepaarten synonymen oon und same bei einander: it is not
oon and the same me for to ivilne and geue to my neigbor my techyng
Pecock's Foll. to the Donet, fol. 91 a. Hierher wohl auch die im ME. so
beliebte redensart to ben at oon = 'einig sein' d. h. 'bei ein und dem-
selben sein, wo vielleicht rede zu ergänzen, da die älteste form Rob. of
Gl.'s to ben at one rede bietet ; to be at one with some one ist noch heute
gebräuchlich.
ne. If he cotdd burn us all into one cool, We have deserved it Sh.,
Cor. IV 6, 137 , there is but one mind in all these men id. , Caes. II 3, 6,
all go to one place, Eccles. 3, 20, one plague was on you all 1 Sam. 6, 4.
stand-mtder and widerstand is all one id. , Gent. H 5, 34 , that's all
one ib. HL 1, 263, all is one id., Ado V 1, 49, it's all one id., Tw. I 5, 137,
35
aXTs one for tJiat id., H 4 A II 4, 172 , WTiy tcrite I still all one , ever the
same, And heep invention in a noted weed Sonn. 76, 5.
mod. ifs all one.
§ 26. Die Verwendung dieses ausdruckes to hen {alt) on
im sinne von 'einer meinung sein', 'einig sein' scheint doch
wohl nicht auf englischem boden gewachsen zu sein.
afrz. et quoique en guerre, en hainne et en mautallent il fuissent l'v/n
contre l'autre, si voloient il estre tout un au besoing pour tenir, garder et
deffendre les francisses et bourghesis de Gaind Froiss. EK 219.
frme. pa weoren heo al an Laj. m 164, Stmdc heom alle an weoren
OEH. p. 101.
me. He and ich ivith oute departing Beothp al on in alle ping Kindh.
Jesu 814, At haly kirkes faith alle on teere bope Br. p. 24, And namely,
syn ye two ben al oone Gh. IV 324. Daher auch mit dem von den ad-
verbiellen genitiven stammenden -s : Herkneth, felaws, we ihre ben al
oones id. in 97.
ne. as I liave made ye one, lords, one remain H 8 V 3, 181.
§ 27. Dies an ist es nun auch, welches hinter die ad-
jektiva tritt, um dieselben als geschlechtig gebrauchte sub-
stantiva zu kennzeichnen. Diese kennzeichnung wurde um so
nötiger, je mehr die früher hierzu verwendete, die der flexion,
dahin schwand. Und diese funktion konnte an um so leichter
übernehmen, je mehr seine Verwendung als abstrakt neutrales
Substantiv, die schon im AE. recht spärlich ist, ausser gebrauch
kam. Aus welcher speziellen Verbindung die spräche, die ja
nichts absolut neues erschaffen kann, dies an hergenommen
hat, ist eine frage, die schon viel kopfzerbrechens gemacht
hat, die auch ich schon verschiedene male angeschnitten habe
(siehe Streifz. pp. 27 und 92 und Paul's Grundriss, SjTitax
§ 138 ?;) und die ich auf grund des sämtlichen bis jetzt ver-
fügbaren materiales hier noch einmal anschneide und hoffent-
lich erledige.
Früher war ich der meinung, dass für die entwickelung
der fraglichen ausdrucksweise und als muster derselben die
Stellung des an bei gewissen indefiniten von nicht zu unter-
schätzender bedeutung gewesen sein müsse. Diese ansieht
möchte ich jetzt dahin einsclu'änken , dass der einfluss der
betreffenden Stellung, wenn er überhaupt vorhanden war, doch
nur ein recht geringer gewesen sein kann.
Zweifellos ist ja das ae. ceghwylc an, das sich verschie-
3*
36
deutlich belegen lässt {cBt cpghtvylcum anum ])ara Blickl. Hom.
127, 33, hierzu auch das duixh attraktion gestörte ceghwylc
anra Jieora ib. 121, 8) ein äusserst handliches, völlig fertiges
modeil für die später bei den gewöhnlichen adjektiven sich ent-
wickelnde redeweise. Hätte sie aber in der that irgend einen
weitergehenden einüuss gehabt, so musste sie diesen in erster
linie auf die pronomina ihrer eigenen Masse ausüben, auf die
indefiniten, und gerade bei diesen erweist sich dieser einfluss
als sehr schwach; denn trotz des vom ende des 12. Jahrhunderts
an immer häufiger werdenden gebrauches von celc an für wie
und trotz des übergreifens der konstruktion, der auch tele an
seine existenz verdankt, auf sum (sieh § 91) und monig (sieh
§ 248) findet sich das erste substantivische whilc an doch erst
bei Lajamon (tviilc an of pissen children lieo miJiten hdbhen
to hinge II 118), swilc an erst bei Orm (sieh § 126) und
many an erst bei Eobert of Gloucester (sieh § 252) und any
one gar erst hundert jähre später bei Barbour (? sieh § 115),
während tvhat one (sieh Spiess § 218 anm.), some one und no
one gar erst im NE. auftauchen ; denn das einmal im AE. be-
legte na7i an (sieh § 36 a) hat weder im Frme. noch im ME.
eine erweisliche spur hinterlassen.
Und damit halte man nun zusammen die thatsache, dass
die ersten auf die fragliche weise substantivierten adjektive
im Superlativ schon am anfange des 13., im positiv schon am
anfange des 14. jahi'hunderts uns entgegen treten.
§ 28. Unter diesen umständen bleibt uns nui' die zweite
der von uns von anfang an zu hilfe gezogenen Verbindungen,
die konstruktion an pe hetsta (mon), als quelle für den frag-
lichen gebrauch verfügbar. Und glücklicher weise genügt
diese quelle vollkommen, denn wir können mit ihrer hilfe nicht
nur erklären, auf welche weise das zahlwort an den schluss
der formel gerieth, wir sehen auch deutlich, wie es kam, dass
die form des ausdrucks sich nicht auf substantivierte adjektiva
beschränkte, sondern genau wie bei jenen auch bei den ge-
wöhnlichen Substantiven geltung fand.
Die möglichkeit der Umwandlung war gegeben durch die
rapide aber ungleichmässige sprachentwickelung, die in der
allgemeinen auflösung noch eine anzahl von resten älteren
sprachgutes mit sich schleppte, deren Umwandlung, in der
37
ersten zeit des analytischen Sturmes und dranges vergessen,
von jalu^zehnt zu Jahrzehnt schwerer ja unmöglicher wurde.
Zu diesen resten nun gehört das ae. an pe hetsta {mon),
an dessen seltsamer Wortfügung der me. ungeschulte sprach-
sinn zu verschiedenen malen sein glück versucht hat. Während
dies ursprünglich nichts anderes bedeutet als 'der eine und
zugleich der beste (mann)', also etwa 'der eine beste (mann)'
[in der mehrzahl 'die zwei etc. besten männer' ist diese fügung
uns Deutschen geläufiger], taucht schon in frme. zeit die an-
sieht auf, dass hier ein partitiver genitiv vorliege, der wie
alle genitive vor seinem regens stehen müsse. Daher erhalten
wir ca. 1200 den typus I: ])e hest{e) an, der im laufe der
beiden folgenden Jahrhunderte teils in dieser verknöcherten
form bestehen bleibt, teils mit liilfe analytischer mittel weiter
entwickelt wird (für letztere versuche, die uns hier weiter
nicht angehen, vgl. man Streifzüge p. 87 ff.). Der um dieselbe
zeit sich einstellende, vielleicht jedoch eine alte Wortfolge
weiterführende (sieh unten anm. 1) typus II (^e) an beste zeigt
uns eine weniger künstliche, dem gehalte der alten formel
jedoch näher kommende deutung, die den beiden hauptbestand-
teilen derselben ihre ursprünglichen funktionen belässt, ohne
jedoch ihr gegenseitiges Verhältnis verständlich zu machen.
Um 1250 treffen wir auf den ersten versuch, den typus I pe
beste (monne) an dahin umzudeuten, dass man den kaum noch
als solchen erkennbaren genitiv als nominativ auffasste, und
zugleich auf den ersten versuch an stelle des bisher allein
möglichen Superlativs den positiv zu setzen. Da somit die
Verwendung des artikels unmöglich geworden war, so erhalten
wir als typus III die form goocl {mov) an, die in folge erneuter
Versteinerung ohne ihr an aufzugeben um 1300 von neuem den
artikel, zunächst den unbestimmten, erhält: typus IV a good
{mon) one, von denen a good one als bequemes ausdrucksmittel
der spräche erhalten blieb, während a good man one als über-
flüssig und widersinnig später fallen gelassen wurde.
Und nun zu den belegen (für die me. entsprechungen von
ae. an pe betsta sieh Streifzüge p. 87 ff.).
Typus I a: 'Nai' quoÖ pe cuddeste an Kath. 821, I have ihe moste
stedefast wyf, And eek the mekest oon Ch. 11 327.
b: Troilus, the ivorthieste knyghte Oon Ch. lY 257, The fcdseste tray-
toure was he one Sege of Melayne 173.
f8
Typus II: pe an modgeste ofJiam .... jt'rtrÖ siva awundret etc. Kath.
1240; ich of alle sunfulle am on mest ifuled of smme OE. Hom. I p. 209.
Hierzu und zu typus m a vergl. meiden an eadiest Marh. 13.
Typus m a : patt gho wass adig wimmann an Orin 2333 , hard cas
was pat on Rob. of Gl. 5535.
Auch ohne adjektiv: Bohert, pat hosebond loas on Roh. of. GL 11302,
Apostel tvas he sipen an Cui'sor 19733, And pis was said hy tyrand ain
pat Quiriacus was of sipen slain ib. 21829.
h: What is he? pat so mygty oon Cursor M. 17984, a moche felde;
So grete one neuer he behelde Br., H. S. 3271, so goodely one Ch. IV 123,
A chapelet, so semely oon Ne werede never mayde upon id. VI 18.
Typus IV a: ^if ich mi^te such (MSS ß 6 a schieben a ein!)
mon vinde on Rob. of Gl. 3152, A loonder maister was he on ib. 405, a gode
Clerk was he one Br. p. 24, A sory ivoman was she one Ypom. 872.
Auch ohne adjektiv : Of this Ile a sone was on Br. v. 337, In Wales
ts a schretvard to werre risen on (: gon) ib. p. 262, a servant was I on
Gh. n 56, Ye have a servaunt one id. V 112.
b: An uncouth on of fer schal forge Thy love Br. v. 2946, a fair
knygt a tvas to see, A jolif on ivyp oute laJc Sir Ferumbras 251, As helpe
me God I was a lusty one Ch. 11 224, A strong one [seil, a mare] gete Of
yeres four Pall. 136, 873 usw.
Anm. 1. Sehr früh findet sich, allerdings nur einmal, der typus 11 in
ae. sum bropor . . . ., se is se an geornftdlesta godcundra geivrita
Dial. Greg. HI 18, p. 218, 25 aus scriptura sacra studiosissimus.
Anm. 2. Ein ganz auffällig frühzeitiges auftreten des typus HI a
scheint sich zu finden in ae. Pa geseah he swa Öystre dene äne under
him Beda III 19 (z. 2073) aus vidit quasi vallem tenebrosam siibtus
se in imo positam. Wie aber könnte man das one hier anders auf-
fassen?? Ane 'quondam' abgesehen davon, dass es bis jetzt nicht
nachgewiesen, passt hier nicht in den Zusammenhang und ane 'semel'
natürlich noch viel weniger.
Anm. 3. Interessant ist es, dass one auch einmal das Substantiv ab-
strakt neutralen sinnes bezeichnet : Athelston in Scotland a selcoiith
ded he one: He smot depc at Donbarre an eine in pe stone Br. p. 29.
Nun kommt freilich ane (genauer ene) im sinne von 'ein MaV
' semel ' wohl vor, aber nicht, wenigstens nicht zweifellos, im sinne
von ' eines Males ' ' quondam ' und nur dieser letztere sinn könnte hier
in frage kommen; doch sieh § 31. Und wenn man beobachtet, welche
verzweifelte versuche die spräche machte, die neutrale Substanti-
vierung zum ausdruck zu bringen (vergl. §§ 377 ff.), so dürfte man
sich über den hier vielleicht vorliegenden versuch nicht einmal
wundern.
Ob sich damit etwas an der vielumstrittenen stelle ne. a hundred
mark is a long one for a poor lone woman to bear Sh. , H 4 B n
1, 35 thun Hesse, kommt mir jetzt nicht mehr so wahrscheinlich
vor wie früher.
39
§ 29. Es ist bekannt, dass gegenwärtig- das substan-
tivierende one (plur, ones) bei aufzälilungen von eigenschaften
derselben Individuen an erster stelle nicht gesetzt wird. Ebenso
schon früher:
ne. I know, some greate and good ones in Courte were Authors etc.
Asch., Scholem. p. 69, but if there be such want of preachers, why are so
many of the most diligent and able ones turned out Udall, A Demonstra-
tion p. 39.
In der bereits me. ausdrucksweise an old man and a poor wird erst
spät (mod. ?) a poor one gesetzt. Im NE. heisst es noch an aged saying
and a true Peele, Edw. I p. 394, während man gegenwärtig, obgleich der
ältere ausdruck durchaus nicht unbekannt ist, doch bei Aveitem vorzieht
He is a youtuj man and an aciive one u. ä.
Ebenso ist es wohl bekannt, dass, wo es sich um auf-
zählungen und gegenüberstellungen von verschiedenen aber
nur in zwei arten vorhandenen Individuen handelt, jenes one
an zweiter stelle fast immer unterdrückt wird. Ebenso früher.
[spme. oxire good dedys and ylle Paston L. I 423 hier wohl eher ad-
jektiv.]
ne. meyi be nat onhje bounde to good authors, but also to bad Cox's,
Eheth. (a. 1530) p. 88.
mod. the Old Testament and the New.
§ 30. In Verbindung mit dem eben besprochenen falle
an ])e letsta mon darf man nicht vergessen, einen anderen zu
erwähnen, in welchem in gleicher Stellung an in gemeinschaft
mit dem possessivum als attribute fungieren, eine ausdrucks-
weise, die sich wohl ganz natürlich daraus erklären lässt, dass
der attributive genitiv, und was ich eben possessiv nannte, ist
nichts anderes, die Stellung hinter seinem regens ängstlich
meidet, in der voranstellung aber fast ausnahmslos (einzige
ausnähme ^es feondes an f oster Kath. 729) sich zwischen an
und das regens schiebt , wie z. b. in he ivces on anum pces
cyninges tune Beda III 17 (z. 1825) aus erat in villa regia.
Dieser fall, der sich seinem logischen Inhalte nach der
partitiven auffassung noch viel bereitwilliger darbietet als der
fall an J^e hetsta mon, wäre wohl spurlos in der analytischen
bewegung untergegangen, wie deutliche anzeichen aus der
wende des 13. Jahrhunderts beweisen, wenn nicht der einfluss
einer äusserlich genau entsprechenden und überaus beliebten
afrz. ausdrucksweise, uns siens amis u. ä., ihn nicht vor der
40
auflösung bewahrt oder ilin wieder ins leben gerufen liätte.
Ueber dies 'oder' hinauszukommen wird uns wohl nicht mög-
lich sein. Der einzige, wie es scheint missverstandene, frme.
beleg und der gänzliche mangel an me. und spme. belegen
deuten ohne zweifei darauf, dass die alte formel mit dem ende
der fi^me. zeit abgestorben ist ; denn dass die keimkonstruktion
im NE. noch vorhanden ist, in one Varro's servant Sh., Tim.
n 2, 27 (denn eine auffassung gemäss § 18 passt hier nicht
recht, da dieser Yarro seinem Schuldner doch wohlbekannt
sein muss), beweist nichts: sie kann sehr leicht von der ent-
sprechenden ausdrucksweise von many und all neuerdings ab-
geleitet sein. Anderseits ist und bleibt es auffällig, dass, wenn
wii^klich die afrz. formel das muster der nach -altenglischen
war, sich die englische nachbildung erst so spät belegen lässt,
da unseren sonstigen erfahrungen nach sich doch wenigstens
gegen ausgang der me. zeit die ersten belege erwarten Hessen.
ae. 7 (Jiio) eode micl anre hyre pinenne to pcere icoepnedmanna stowe
Beda III 11 (z. 1182) aus cum una sanctimonialium feminarum ; mid ane
his pegne ib. 14 (z. 1521) aus cum uno tantum milite. Für den gleichen
fall bei sum sieh unten § 93 VI.
frine. 7 ich do [scü. heie 7 heiie pe\, deore drihtin, pi meiden an pat
ich am Jul. p. 65 MS. E sinnstörend (wie oft) pin an meiden pat am, denn
dies aufzufassen , wie oben der fall § 20 , würde unsinn oder blasphemie
ergeben.
me. mit beginnender, nur halb dui'chgef ührter, partitiver deutung : on
of there ancessour Br. 1472.
ne. I met a Courier, one mine ancient friend Sh., Tim. V 2, 6, There
is a Frenchman, his companion one, An eminent monsieur, that etc. id.,
Cymb. I 6, 63.
Anm. Dass auch die moderne Stellung schon sehr früh vorkommt, be-
weist frme. AI Scot-peode he ^af his ane peine . . . ., Galeweoie 7
Orcaneie he gaf his ane eorle Laj. n 433.
§ 31. Obgleich ich nicht die absieht habe, alle von in-
definiten abgeleiteten adverbien hier zu besprechen, so will
ich doch zu gunsten eines der von an abgeleiteten eine aus-
nähme machen, da in seiner Verwendung noch einiges zweifel-
hafte vorliegt.
Das aus dem instrumental gebildete adverb hat in fast
allen fällen die ältere (vergl. Sievers Gramm. § 324 anm. 1)
form cene und, so viel ich sehe, nur in einem einzigen falle die
jüngere form ane: ic tvces on gifede iu ojtid nu sixtyne siÖum
41
on scehate .... is J)ys ane ma, swa ic cefre ne geseah (enigne
mann 2*^ gelicne steoran ofer stcefnan Andr. 492. Die
Ursache liegt wohl darin, dass während auf das aus dem vollen
ausdrucke cene siöa = 'zu (an) einem der male' verkürzten
cene der sinn des vollen ausdruckes überging- und dies von
alter zeit her dergestalt als adverb = 'semel' 'einmal' gebraucht
wurde, ohne dass man im stillen jenes siöia ergänzte, ja ohne
dass eine ergänzungsbedürftigkeit überhaupt empfunden wurde,
wir in dem belege, der uns an bietet, nicht jenes alte adverb,
sondern einfach den neugebildeten und jeden augenblick für
den Altengländer neubildbaren instrumental des Zahlwortes
an vor uns haben, bei dem die ergänzung eines siöa oder side
nun allerdings sehr nötig ist. Eine ergänzung, die wir um
so leichter ausführen können, als das uns fehlende sidi in dem
sinne von 'mal' nur zwei verse vorher gebraucht ist. Dass
wir in ane nicht das adverb sondern den instrumental des
substantivierten pronominaladjektivs vor uns haben, wird
ausserdem durch pys bewiesen, das doch sicher nicht das
substantivisch gebrauchte neutrum im nominativ ist, wie B.-T.
s. V. ane es auffasst (sieh Sievers Gramm. § 338 anm. 1), son-
dern nur die als attribut zu ane gehörende instrumentalform
sein kann; wir. müssen also übersetzen 'es ist um dies eine
(mal) mehr, dass etc.'. Und diese stelle ist aus der zahl
unserer belege für das adverb auszuscheiden.
Die bedeutung unseres cene ist nun in fast allen fällen =
'semel' und nur in einem falle 'solum', 'tantum'. Und auch
dieser eine fall ist einer näheren betrachtung wert. Die stelle
lautet : Ic ])e cene ahealh, ece drihten, Pa ivit Adam tiva eaples
pigdon Sat. 410, dies ruft Eva dem sie von den schrecken der
helle befreienden Christus zu und wenn auch die thatsache
durchaus nicht stimmt (denn Adam war doch ein klein wenig
mitbeteiligt) und wenn es auch in hohem masse auffallen muss,
dass Eva hier unaufgefordert und ohne jeden sonstigen sicht-
baren anlass es betont, dass sie allein die sünde begangen,
so muss man doch sagen, der sinn dieses Ic cene als im gegen-
satze zu tvit tiva scheint mit B.-T.'s '/ ahne' ganz treffend
wiedergegeben. Aber gerade hier hätten wir ane erwartet,
das femininum des prädikativen adjektivs ana, durch welches
das AE. unseren begi^ff 'ahne' und 'nui^' durchaus auszu-
drücken gewöhnt ist (sieh oben § 23). Wenn hier also cene
42
steht, so dürfen wir eine Verderbnis rermuten, oder wir dürfen
annehmen, dass cene zwar richtig ist, aber einen anderen sinn
hat als 'nur'. Der gewöhnliche sinn 'semel' passt nun zwar
auch nicht, denn Eva hat hier doch keine lu'sache, dem herrn
gegenüber zu betonen, dass sie ihn nui- einmal erzüi'nt hat,
in dieser beziehung dürfte sie doch ihrer sache nicht ganz so
sicher gewesen sein.
Wenn aber auch 'einmal' hier nicht passt, so passt 'ein mal'
'quondam' um so besser: der gebrauch eines solchen 'quondam'
ist erstens von vornherein ganz natürlich und zweitens würde
die Sprecherin dann mit diesem ihren 'quondam' ganz vor-
trefflich passend auf das mit der temporalen konj. 2>a einge-
führte ereignis hindeuten: 'Ich habe dich dereinst erzürnt,
ewiger herr, als ich mit Adam vom apfel ass'.
Noch besser passt der sinn 'quondam' an einer stelle, an
der oene nach Greins ansieht die bedeutung 'semel' haben soll:
Nu ])cet is gefylled Jjcet se froda ])a mid eaguni ])(Er on ivlatade:
])u eart ])oet ivealdor: ])urJi pe waldend frea oene on J)as eorpan
ut sidade Crist 329. Hier wird gesagt von Maria: 'du bist das
thor, durch das der herr in die weit eintrat'. Hier hervor-
zuheben, dass er nur einmal in sie eingetreten, dazu liegt in
der ganzen Umgebung der stelle keine notwendigkeit vor. Ein
solches 'einmal' würde dies kommen durch das medium der
Maria in gegensatz setzen zu dem zweiten kommen des herrn
am ende aller tage. Aber nirgends in der ganzen Umgebung
wii'd auf dies zweite kommen hingedeutet. Wenn wir nun
cene hier = 'quondam' fassen, so ist diese hin Weisung auf die
Vergangenheit zwar nicht absolut nötig (letztere ist ja schon
in der form sidade genügend ausgedrückt), aber sie berührt
uns doch als ganz logisch und als in voller Übereinstimmung
stehend mit dem gedankengang des ganzen.
Ganz schön, wenn wii' nur füi' das Vorhandensein dieses
cene = 'quondam' einige Wahrscheinlichkeitsgründe anführen
könnten! Nun, ich habe deren zwei. Mein erster ist der, dass
sehr wohl die beiden bedeutungen 'semel' und 'quondam' in dem
einen worte cene gepart gewesen sein können, da diese ja
auch anderwärts durch denselben ausdruck bezeichnet werden,
nämlich durch dass englische 'once' und das deutsche 'einmal'
und wenn ich nicht irre, wird die fi^anz. kombiuation une fois
gleichfalls in beiden bedeutungen verwendet. Mein zweiter
43
grund, ebenso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, wie man
will, besteht darin, dass es ein one in der späteren spräche
vielleicht noch giebt, wenn auch nicht im Frme., in dem man
es möglicherweise bisher noch übersehen hat, so doch im ME.
Ich spiele hier an auf den beleg: Äthelston in Scotland a
selcouth ded he one: He smote depe at Bonharre an eine in
Pe stone Br. p. 29, für dessen one ich oben (§ 28 anm. 3) eine
andere auffassung als möglich hingestellt habe, für welches
jedoch die hier in frage stehende bedeutung 'einmal' = 'der-
einst' sich fast noch besser eignet. Alles in allem stehen mr
hier vor einem non liquet und darüber werden wir erst hinaus-
kommen, wenn mehr belege für unser adverb zur stelle ge-
schafft sein werden.
Denn der belag für das ae. wne = 'semel', und ein anderes
giebt es ja nicht, wie wir soeben gesehen, ist bis jetzt überaus
ärmlich, um so ärmlicher, als nicht bloss die oben besprochenen
belege, sondern noch ein anderer, der den Vorgänger des mod.
a fetv belegt, von der liste gestrichen werden muss. Der rest
ist was folgt.
Nu ic cene begann to sprecanne to minum Drihtne Gen. 18, 31 aus
quia semel coepi, loquar ad Dominum meum; ac sceal geomormod, golde
bereafod oft nalles cene elland tredan Beow. 3019, dass. oft nales cene Crist
1195, El. 1253, hi cene on dcege ceton symle on cefentid eoröan im'stmas
Metr. 8, 18 = 'once a day'; cene ic god sprcBcan gehyrde Ps. 61, 11 aus
semel locutus est Heus; Ic cene stoor ad ib. 88, 31 aus semel jiiravi.
Dies cene hat sich nun bis ins erste ME. erhalten. Aber
auch hier müssen an den bisher beigebrachten belegen sehr
viele, ja die meisten, ausgeschieden werden, so dass nur wenige
übrig bleiben.
Nalde hit pe pinchen na mare hüte alswa pu ene unwri^edest mid
pine egen OEH I p. 33, Ne beo pu nefre ene lorad ib. p. 15, Ne undwle he
nefre ene his mud ib. p. 121 , pat were his cun is[h]end for ene and for
euere Laj. (j- T.) H 435.
me. NuUep heo neuer ene By-reusy Mise. (Sinners Beware) 83, po
scholde vch prest .... from pe weued come nougt, ne seon [h]is loif nougt
ene Geb. Jesu 284, Ah he that me ene serveth so, xint he eft bidde mo, He
shal me fynde un-feyn Rel. Ant. (Hendyng) 1 113, 7 totichede pe läppe of
oure lauerdes dop ene and was hol anon E. E. Poems a. Lives o. S.
XXI 29.
Dies ist alles. Von dem was Mätzuer's Glossar sonst noch
bringt, ist zunächst der belag von Lajamon's bitter ane swide u. ä.
44
zu streichen. Diese fügungen sind zwar bis jetzt noch uner-
klärt und ich bedam^e. dass auch ich zu ihrer aufhellung nichts
beibringen kann, haben aber keinesfalls mit dem ae. wne etwas
zu thun.
Dasselbe lässt sich sagen von dem belage des frme. ane
oder 07ie = 'allein', 'nur', 'solum', 'tantum'. Es ist nichts
anderes als das oben (§ 23) besprochene prädikative ane < ana
= 'allein', das in folge der lösung der Verbindung mit seinem
regens, die schon im AE. ziemlich locker geworden war, hier
völlig selbständig geworden ist und damit sinn und funktion
des adverbs 'onlif, 'nur' angenommen hat. Sieh folgenden §.
Das weiterhin belegte hüte an = 'ausser allein' = 'nur
ausgenommen' sieht aus wie eine apokopierte form des vor-
erwähnten ane < ana ; vielleicht auch hat der Verfasser recht,
der in ihm eine neutralform vermutet. Auf jeden fall hat
dies an ebensowenig mit dem ae. oene zu thun, wie die beiden
vorerwähnten ane.
§ 32. Ich sagte oben § 23, dass der häufige gebrauch der
mask.-form ana bewirkte, dass diese sich bald auch dort ein-
stellt, wo eigentlich nur ane berechtigt wäre. Ehe es dahin
kommen konnte, musste sich ein anderer Vorgang vollzogen
haben, der für die folgezeit nicht ohne bedeutung bleiben
sollte. Das adjektiv ana musste das prädikative Verhältnis
zu seinem regens vorher lösen. Als was anderes hätte nun
aber ein solches von seinem bezug gelöstes prädikat im satze
fungieren können, denn als adverb. So sind denn alle jene oben
§ 23 verzeichneten auf feminina und neutra bezüglichen ana
eigentlich nicht mehr prädikate zu diesen, sondern schon völlig
selbständig gewordene adverbien im sinne von 'allein' = 'nur'.
Dieses neue adverb nun treffen wir auch, und zwar in der
zu erwartenden Schwächungsform ane (one), in den späteren
Perioden an. Und schon unter den oben § 24 als pluralisch
verzeichneten mögen einige sein, die, so eng sie äusserlich an
ihre regentien sich anzuschliessen scheinen, doch in Wahrheit
selbständige adverbien = 'ntir' darstellen. Im folgenden gebe
ich einige belege, in denen auch auf jene äusserliche schein-
beziehung verzichtet ist.
frme. One puruh pet tu luiiest pet god pet is in on oder monne ....
pu mähest .... his god pin oivene god A. R. p. 108, pet neuer nede stme,
45
bute one pet he her vleschs ib. p. 364 , pis unpeaiv ne makep ße nawt ane
euening ne ilich htm, ah deÖ muchel etüuker Hali M. p. 26, pis scheid ne
schilt US nout one urom alle uueles, anh deÖ get more A. R. p. 392 und so
öfter, nawt ane — ah = 'non solum — sed'.
me. Handyl hem at onys euerychone Noghte one hy hyniself alone
Br., H. S. 108.
So zweigt sich also schon vom AE. an von dem prädi-
kativen ana ein adverbielles ana ab, welches je nach belieben
durch das adverb al verstärkt neben seiner mutterform der
folg-ezeit überliefert wird und heute noch als ahne im sinne
von 'nur' neben dem prädikativen ahne = 'allein', in aller-
dings durch only stark eingeschränkter Verwendung, weiter
besteht.
Nan > none.
§ 33. In betreff des Verhältnisses der me. vollen form
noon und der abgeschwächten no zu einander, genüge es zu
sagen, dass wohl durchaus die erstere gebraucht wii^d als
Substantiv und prädikat. Die attributive Verwendung an-
gehend, ist schon im Frme. das streben unverkennbar, die
volle form nur dort zu setzen, wo das folgende wort, gleich-
viel, ob dasselbe das regens ist oder ein weiteres attribut des-
selben, mit einem vokal oder einem h + vokal anlautet.
Musterbelege sind etwa die folgenden:
frme. Ne scal nein iuel beon unhoJd ne na god tinforgolde Poema M. 59,
Ne viei nan lieorte ißenche ne na tunge ne can teile Hu etc. ib. 287.
me. No pride, none envy, none avarice, No lord, no taylage hy no ty-
rannye Ch. IV 302 , so alle hdschr. ! hunters been noon holy men id. 11 6,
With empty hand men mag noon haukes Iure id. II 218, Ther is noon
other incubus but he id. II 233, no mannes u-yt .... coiide amenden it id.
1168, Have ye no mannes hert, and han a berd? id. 111282.
Diese regeln werden namentlich von Chaucer und sogar
noch von Caxton so genau befolgt, dass sich nur wenig aus-
nahmen finden lassen, und dass wir bei ihnen wenigstens mit
ziemlicher Sicherheit aus der jeweiligen form des pronomens
auf die jeweilige funktion desselben, ob substantivische, ad-
jektivische (attributive oder prädikative) oder (vor allem
wichtig) adverbielle unsere Schlüsse ziehen können.
So könnte z. b. In non certeyn hen alle youre ohservaunces
Ch. IV 121 unter allen umständen nur heissen 'unsere beob-
achtungen sind in keinem (dinge = in nichts) gewiss'; wäh-
rend in : Li no certeyn ice languisshen in penaunce id. VI 273
nichts anderes heissen könnte als: 'in keiner gewissheit (= in
ungewissheit) schmachten mr'. Dass gerade in diesem falle
weder die eine noch die andere auffassung das richtige trifft,
wii'd man unter Gewis > Certain finden.
47
Bei anderen me. Schriftstellern ist diese reg-el nicht so
konsequent beobachtet und einzelne none vor anlautendem
konsonanten finden sich bis ins 16. jahrh.
spme. noon londe Paston L. m p. 190, as yet I tihave none playn
answer ib. p. 228, there myght he non covenable tyme affor this ib. p. 343,
W. G. intendith to pay me noon mony ib. p. 379, noon prisoner ib.
ne. none man Fl.'s Leseb. 327, 52.
Im laufe der zweiten hälfte des 16. jahrh. bürgert sich
no auch vor vokalisch oder mit Spiritus asper anlautenden
Wörtern ein. Doch dauert es noch eine geraume zeit, bis
hier die volle form gänzlich ausstirbt.
ne. none honour Vorwort zu Mark. 6, none other scope Leyc. Corr. 63,
none so smcäl advantage shall Step forth Sh., John m 4, 151.
mod. als archaische stehende phrase of none effect, vergl. Stoffel in
Engl. Studien XXIX p. 87.
Diese regeln gelten jedoch nur für das voranstehende
pronomen; folgt dasselbe seinem regens, so wird zu jeder zeit
und auch heute noch die volle form gesetzt, eine ausnähme,
die an auffälligkeit verliert, wenn man bedenkt, dass in diesem
falle das pronomen nicht, wie bei der voranstellung, im rhe-
torischen tiefton, sondern im hochton steht und zweitens, dass
dasselbe in dieser Stellung in nicht wenigen fällen der prä-
dikativen funktion sich nähert. Sieh folgenden §.
§ 34. Das negierte zahl wort nan ist zu allen zeiten in
attributiver Verwendung gebräuchlich.
Fremder einfluss wäre nur für den fall der nachstellung des
nan anzunehmen. Denn im AE. scheint diese nur für die
poesie belegt, ßosw.- Toller kennt keinen beleg dafür und
ebensowenig Wülflng, da der einzige, den er anführt, falsch
von ihm aufgefasst ist. So bleibt nur der bei Mätzner, welcher
der poesie entnommen ist:
Nis ß(Br weatacen nan Ags. Poesie I 217 und der desgl. poetische
fulium nan Be Domes D. 222.
In me. zeit nimmt die nachstellung in auffälliger weise zu :
frme. misten lieo godne rced nenne La^. HI 75, Nmtede he care ncenne
id. n 12, nces nceuere hing nan pa id. 11 563, Nes castel nan swa sträng
id. I 26, nes feirure child nan ib. 102.
me. I not nou^ware so ivis child non Kindh. Jesu 1101 , he ne spak
lüord non Geb. Jesu 310, Oitre lord ne nom neuer of sunne so gret wreche
non ib. 684, no man .... leiiid on erpe dayis wit oute care non Bari. &
48
Jos. 498, he ne haäde of his acounts knowlecJie none ib. 520, pe hing naäde
eyr none ib. 61. — Wors fon per bep none ib. 64:1, foly is ü non ib. 965,
Gilt .... Tiad he non ib. 986, holy men pat nede nauep non ib. 1097, soche
toun nas per none ib. 1130. — so gret clerc non per nis Kath.^ 131. —
gult nahhep hi non ib. 210, mon fonde heo non Eob. of Gl. p. 14, hetere ne
may he non ib. 18, so fals a traytour in erth was non as he Br. p. 41,
So foole a man of his life non was seene ib. p- 34, A strongar man is
none lyueande Guy (imiv) 9950, Thoii getist fable noon i-told for me Ch.
m 262, in this tvorld ther lyveth lady noon ib. IV, 367. — hood for jolitee
ne wered he noon id. 11 22 , for tcyndow on the walle ne was ther noon
ib. 61, Other disport ofhim right noon have I ib. 263, For prüder womman
is ther noon id. IV 158; A fairere hurgeis is ther noon id. II 24, A fairer
saugh I never noon than sehe ib. 310, such a place Was non in erthe ib.
59, That in here nombre gile ivere ther noon ib. 80, Ne ther was Surrien
noon ib. 183, A moder he hath, biit fader hath he noon ib. 201, precept
therof had he noon ib. 208 etc. etc.
(Den fall der pleonastisclien Setzung des unbestimmten artikels findet
man bebandelt Streifzüge p. 17.)
spme. and other cause he had non to him Paston L. I p. 97 , Other
tydings as yett can I non teil you ib. I p. 186, but othyr ansiver have I
none yet ofhym ib. p. 538, I icille not have adoo tvith yoiv for cause have
ye none to me Malory 367, 26 , Fynde a better boroive Or mony
getest thou none Fl.'s Leseb. 173, 82.
ne. That the earth is so deep, and bottom hath none Four Elements 17,
and other resurreccion shaU there none be Joy, Ap. X, for other dweUynge
place wold he haue none More, Utopia 12, ^vild foule and fish they toant
none Lyly, Euph. 438, other cause there is none Damen and Pythias 42,
for other cause I see none Siduey, Arcadia 753, Friend hast thou none Sb.,
Meas. m 1, 28, other means was none id., Err. 1 1, 76, satisfaction can be
none id., Tw. in 4, 262, Nose she had none; for Venus .... had carried
off the gristly pari etc. Field., Amelia Bk. I ob. 3.
Hierher gebort auch Shakspere's : that fault is non of yours E. 3 I
1, 47, our thoughts are ours, their ends none of our oivn Hml. 1112, 223,
wo 7ione ganz richtig und dui'cbaus nicht "almost = not" (wie das Sh.-Lex.
sagt) gebraucht ist. Hierher auch mod. This is none of my affair Bulwer,
Eienzi IV 5, denn dies steht für This affair is none of mine.
mod. To call that thing an art, Wliich art is none Knowles, Hunchb. IV 1.
Das Afrz. stellt nun allerdings das entsprechende pro-
nomen auch nicht selten nach.
ne il n'avoient esper anee nulle Froiss. I 48, 10, Fnsi ne mengierent
... li cheval .... de avainne nulle ib. 58, 12, son prisonnier il ne renderoit
ä homme nul id. IV 26, 6, se il y avoit entre yaus homme nul qui etc. id.
in 159, 14 , nous n'entenderons ä aultre cose ntdle id. VI 230 , et ossi il
devoient passer sans moleste ne violense faire nul au pays ed. Vil 60, de
recueillier tentes ne tres, ne cose nulle qui etc. id. VO 103, et ne lairoient
JEngVes nul entrer ib. 136, pour trettie ne composition nulle qui faite en
49
fusi ib. 147, il n'ara komme nul pris u merchi ib. 245, et n'i avoit seigneur
nul en Navare qui etc. id. IX 102, car pour certain ü n'a siege nul id. X
139, 1, et si n'avons eu ne prest ne paiement nul ib. 187, 10, dass. 189, 21,
si n'i voi autre remede ne pourveance nulle que hrief conseil ib. 216, 32.
Da jedoch die für das Frme. und ME. so charakteristische
trennung des pronomens von seinem regens durch das verbum
in dem ganzen von mir bisher durchgesehenen afrz. Schrift-
werke sich nicht ein einziges mal belegen lässt, und da ich
ebensowenig in den verschiedenen einschlägigen monographien
eine spur davon habe entdecken können, so kann doch keinen
falls die betreffende Stellung im Afrz. so häufig gewesen sein,
dass sie auf die Stellung des me. pronomens von einfluss hätte
sein können. Wir müssen also, wenn wir nicht etwa die Über-
tragung der Stellung bei dem unter § 35 b besprochenen falle
auf den hier behandelten als möglich annehmen, vermuten,
dass das Englische die nachstellimg seines pronomens nach
dieser richtung hin selbständig erweiterte, oder dass ihm eine
andere quelle vorgelegen hat. Und als diese quelle bietet sich
am wahrscheinlichsten das Lateinische dar, welches jene tren-
nung des nachgestellten indefinitums von seinem nomen durch
das verbum als seine gewöhnliche emphatische Stellung kennt
und anwendet: aliud iter habemus nulluni.
§ 35. a) Ein plural von nan wird schon frühzeitig ge-
bildet, wird jedoch erst im ME. häufiger.
ae. Ncebbe ive nane lilafas? Marc. 8, 16, on nanum Öingum Apoll. 14.
frme. Anncl tatt he noht ne feil, ne lagg I nane depe sinness Orm.
12838, ßat swote song .... ßat nane halwes ne mähen bute meidenes ane
singen in heuene Hali M. p. 19.
me. Myghte noon armure it lette, Ne none heighe ivalles Piers PI. 778,
Thei have non houses but tentes Maundev. 6.
Später gewöhnlich.
b) In den Substantiven der folgenden belege könnte jedoch
auch ein versteckter genitiv vorliegen, da bei dieser Stellung
der piiral sonst nicht nachweislich ; vergl. § 34.
me. kirkes non tvild he spare ßr. p. 62, Frendes had he noon Gamelyn
344, Colours of Rhetorik knowe I non Ch. 11 1*, Ne children schidd I noon
upon hir geten id. II 324.
ne. trewe lovers ar they noon Fl.'s Leseb. 108, otlier [seil, men] shdll
ye get none John Knox, Acad., Sept. 17, '98, p. 205, for other remedies have
we none Greene, Looking Glass 95 , temples or churehes or other chappels
ilien these they had none Puttsnham 45, terms ofpeace were none vouchsafed
£. Eiuenkel, Daa Indefinitum. 4
50
Milton, Par. L. ?, Tliough men ivere none ib. rV675, 'Visits I admit none
Field., T. Jones H 375.
Vergl. afrz.: des rentes dou conte il naleuoit nuUes Froiss. m 100, 22,
et deffendi estroitement qiie de leurs raengons il ne paiassent nuUes id. VI
227, 3Iessire Mahieu, des nouveJles d'Engletiere saves vous nuües? id. X
126, 31.
§ 36. a) Das im AE. in begleitung von nan auftretende
an liat die bedeutung ^einzig', 'einzeln'. Die formel ist dort
bis jetzt nur einmal und zwar in substantivischer Verwendung
nachgewiesen. (Vgl. auch oben § 27.)
nan heora an 7iis na Icesse, ponne call seo Öryni/s Aelfrics Hom. I
284r, 1 = 'kein einzelner von ihnen'.
Später findet sie sich auch in attributivem gebrauch:
spnie. non oo man a lyve hathe callyd so ofte upon yoiv as I Paston
L. m p. 290.
ne. none one aittour serueth to so diners 7cittes as doth Virgile Fl.'s
Leseb. p. 253 (a. 1540), there is no one way that leadeth to them both ib.
295 (a. 1544), although I siispect many things, yet can I assure my seife
of no one tliing Lyly, Eupb. p. 40, dass. no one thing ibid. p. 45, No one
so treiü Sh., Tw. X. IT 4, 58, The Monster was like iinto no one beast upon
the Eatih Bunyan, P. P. 258.
mod. gewöhnlich.
b) Das mehi'e einheiten zu einer gruppe zusammenfassende
no (wie bei any, every etc.) haben wiv erst im späten NE.
In Short no three persans coiäd be more kimlly received Field., J.
Andr. 4, 1.
mod. gewöhnlich.
Es stellt sich dies dar entweder als eine nachbildung der
entsprechenden bei any (sieh § 116) von alter zeit her üblichen
ausdi^ucksweise oder als das ergebnis einer neuerlichen ab-
leitung aus dem vorbesprochenen falle. Man hielt owe in der
Verbindung no one für ein zahlwort und glaubte deshalb jedes
andere zahlwort in Verbindung mit no gebrauchen zu können.
§ 37. In dem im NE. so gebräuchlichen none such (man
denke an den namen des kgl. lustschlosses) ist es schwer.
none als attribut anzusehen, denn sonst hätten wii' hier von
der eingangs erörterten regel eine seltene ausnähme vor uns,
da es noch heute none such heisst, wenigstens heissen kann.
Wir haben somit nur die wähl, entweder such als appositiertes
adjektiv (im oben § 9 behandelten sinne) oder den ganzen
ausdruck als durch ein fremdes idiom beeinflusst und gestört
anzunehmen, in welchem falle die nichtbeachtung der beob-
achteten regel nicht so auffallend wäre. Flügels Vermutung
(Diction. s. v.), es sei eine 'nachbildung' des frz. nonxmreü,
ist (obwohl in dieser form nicht richtig ausgedrückt), recht
ansprechend, denn ohne zweifei wird es bei der benennung
von botanischen und anderen gegenständen mit dem unver-
ändert ins Englische aufgenommenen nomparell, nonjmreü
synonym gebraucht. Aber um pareü zu übersetzen, lag doch
liJce näher. Dieses like ist aber meines wissens nur ein ein-
ziges mal und zwar erst recht spät in dieser Verbindung ver-
wendet worden: tJiere is suche a hrydge of pulcritudness tliat
in all tlie worlde there is none hße Fl.'s Leseb. p. 282 (a. 1542).
Die ersten, ae. belege können, nach dem oben § 33 ausgeführten, auf-
fälliges nicht darbieten: nan sivylc ne om cenig oder hryd Cynew.,
Crist290, Her on pissum geare atyivde p wilde fyr, Öe nan mann ceror
nan sivylc ne gemunde Sax. Chron. 1032.
Im ME. jedoch, in dem wir ein no such oder no such on doch reich-
lich erwarten könnten, ist das ausnahmslose non such von ganz anderer
bedeutung; hier ist es zu einer ausnähme- ersch einung geworden, die sich
dem zwange der regel auf immer entzogen hat: a maister of pat contreie
pat longue non stvuch par nas i-seige Kindh. Jesu 1435, An old ermyte
I Jcnoive, in py lond nys non soche Bari. & Jos. 819, Ych ivene non such
nas Roh. of Gl. 4207, zu ergänzen ist maide; a palace par ves nane
sie ine to Borne ßarb., Legg. I 65, 207.
spme. I undyrstood non swyche [seil, thynges] , nor thynges lyke ü
Paston L. III p. 334, neuere was seen hy them noon suche [seil, beaidte] in
noo man Blanch. 51, 5, They wiste no tidynges of hym nor of none suche
[seil, as loas armed as they tvere] ib. 204, 23.
ne. In Lord Bemer's Huon 1. ausg. von ca. 1530 p. 273—606 bemerkte
ich (das singularische) none such acht mal : pp. 276, 31 ; 334, 8 ; 373, 6 ;
383,25; 471,15; 508,24; 585,6; 605,18; dagegen fand ich no such (in
dem.selben singul. sinne) nur zweimal : pp. 380 und 587, von denen überdies
das erstere in der nächsten ausgäbe von 1601 zu none such korrigiert ist.
— There was none such in the army Sh., Ado 1 1, 33.
mod. The neiv edition of A. H.'s 'Arl of Dining' will not come a-niiss.
To the best of my knoivledge we have had none such since 1883 Acad.,
26. Nov. '98, p. 320.
§ 38. Erst von dieser seiner substantivischen Verwendung
aus scheint non such in die attributive zu diingen.
Im ME. heisst es noch: And ne lat no swuch word out of pi moupel
Kindh. Jesu 1405, Sir, for pine aivin hi-houe So [1. Do] to pi seif no siehe
reproue Bari. & Jos. (uördl. Version) 394; neben me. pys sacrament of pe
4*
52
messe Louep noun sivyche ychtlnesse Br., H. S. 10119, wenn auch angesichts
noun delyte ib. 10137 die oben § 33 statuierte regel hier nicht fest beob-
achtet zu werden scheint.
Aber spme. noon such open going in inlgrimagis . . . . is to he cloon
Pecock's Repr. 197, of noon suche notv seid gouernauncis ib. 12, ther was
non such toryting in that letter Paston L. HI p. 247, I can not teil of non
suche eyd ib. 344.
Vergl. afrz. pour savoir se il oroient niüles telles nouvelles des Na-
varois Froiss. VI 113, pour tant qu'il sgavoit hien ce estre contre nature et
la voullente de Dieu, continuer et durer nulle tele guerre entr'eiäz s'il povoit
estre autrement Wavrin III p. 113.
§ 39. Ob wir bei none such nun fremde beeinflussung an-
zunehmen haben oder nicht, angesichts der entsprechenden
Verbindung von none mit gewöhnlichen adjektiven (sieh §§41
und 42) wird man kaum die Vermutung umgehen können, dass
hier die geschlechtige Substantivierung nicht wie gewöhnlich
durch das adjektiv mit hilfe des oben § 28 besprochenen one,
sondern durch das pronomen mit hilfe seiner vollen form zum
ausdruck gebracht werden soll. Dass dies substantiell möglich
war, erklärt sich aus dem umstände, dass vom AE. an none zu-
meist geschlechtig gebraucht wird. Wie man dazu kam, in einigen
fällen von der Substantivierung der adjektiva durch one abzu-
sehen, ist schwerer zu sagen. Wir sahen oben § 33, dass vom
Frme. an die spräche bestrebt war, vor konsonantisch anlautenden
Wörtern an stelle ihres non ein no zu setzen. In unserem
falle würde damit aus einem non god, non heiter, non stvilc,
ein no god, no letter, no swilc geworden sein. In dieser letz-
teren form jedoch wären diese fügungen ihrem äussern nach
völlig zusammengefallen mit gewissen anderen fügungen, welche
als Zusammensetzungen mit dem adverb no < ae. na etwas
ganz anderes, nämlich 'nicht gut, nicht besser, nicht so', be-
deuteten. An ein bestehen neben einander war also hier nicht
zu denken; aber an eine Verdrängung der letzteren fügungen
dui'ch die ersteren ebenso wenig, denn jene fügungen hatten
einen ebenso notwendigen wie alten besitzstand. Die folge
dieser Verhältnisse war, dass, da die jungen fügungen die alten
wii^ wollen sie kurz so nennen) nicht verdrängen konnten, sie
selbst zui'ückmchen , zurückwichen in ihre alte Stellung, in
ihi'en alten lautstand. Dies zurückweichen erstreckte sich
jedoch nur soweit, als die Vermeidung des miss Verständnisses
es benötigte, d. h. nui' so weit die adjektive in betracht kommen.
53
So kam es, dass von der allgemeinen lautentwicklung, der die
ae. nait + kons.-anl. Wörtern sich unterwarfen, die mit substan-
tivierten adjektiven verbundenen allein eine ausnähme bildeten
und ihren alten lautstand bewahrten. Die fügungen non god etc.
hätten sich auf andere weise helfen, sich auf andere weise ihre
Übereinstimmung mit jener lautentwicklung durchführen und
zugleich ihre bedeutung, ihre funktion unberührt bewahren
können, indem sie nämlich zu jener oben in § 28 besprochenen
Substantivierung durch one gegriffen, also zu no god one sich
umgewandelt hätten. Thatsächlich wäre das wohl möglich ge-
wesen, wir müssen aber bedenken, dass zu der zeit des rück-
zuges jener fügungen auf ihren alten lautstand, grob geschätzt
um 1200, eine derartige Umwandlung schon deshalb nicht mög-
lich war, weil jene art der Substantivierung, der unsere fügungen
in diesem falle sich hätten angleichen müssen, um das jähr
1200 in ihrer ersten entstehung begriffen war. Oben in § 28
sahen wir, dass der erstverzeichnete beleg der Substantivierung
eines positivs durch one aus dem Cursor Mundi stammt, dass
jedoch erst um 1400 die belege für dieselbe häufiger zu werden
beginnen. Also 200 jähre, nach dem nan man etc. zu
nomon etc. geworden war, entstand für nan god etc. erst die
möglichkeit, ohne gefahr und ohne schaden, zu na god zu
werden. Inzwischen hatte es sich jedoch, was nicht zu ver-
wundern, in seiner alten form so konsolidiert, dass eine
änderung hier weder nötig, noch möglich war. Die Substan-
tivierung durch 7ione, denn so musste zweifellos die funktion
dieses pronomens nach dieser seiner äusseren trennung von
den übrigen attributiven no{n) jetzt von dem grammatischen
laien verstanden werden, war in dieser Zwischenzeit zur
vollendeten thatsache geworden.
§ 40. Etwas anders steht es mit der fügung nan swißc.
Die fügung nan sivtjlc machte zweifellos jenen vorstoss gegen
na stvylc mit, und das Schicksal der übrigen fügungen dieser
art teilend, kehrte es zu seinem alten lautstand zurück. Wäh-
rend jedoch jene auf diesem notgedrungener weise verharren
mussten, hatte dies non sividc durchaus nicht nötig. Da ein
swilk an schon von frme. zeit in gebrauch war, wenn auch
nicht ganz in dem hier geforderten sinne, so konnte unsere
fügung sofort zum angriff zurückkehren und jenes distributive
54
a« seiner Substantivierung dienstbar machend, doch gegen na
swilk seinen mllen durchsetzen und sich wenigstens neben
ihm behaupten, mit anderen worten, seinen lautstand mit dem
in geltung befindlichen lautgesetze in Übereinstimmung brin-
gend : zu no sivilk one werden. Dass es dieses so nahe liegende
mittel nicht ergriff, dafüi' müssen andere hindernisse vorgelegen
haben, als etwa rücksichten auf den Wohlklang, Und hier
gerade ist es, wo man sehi' wohl berechtigt ist, an einen
äusseren eingriff zu denken, der stark genug war, den gang
der entwickelung von einem so naheliegenden und so gang-
baren wege abzulenken. An einen von den 'geschlagenen'
nait god etc. allein ausgeübten systemzwang zu denken geht
nicht an ; jene nan god waren ja selbst ungeduldig und begierig
genug, sich zu na god umzuwandeln, zu einem derartigen zwange
konnten sie allein nicht die kraft besitzen. Und so bleibt uns
nichts übrig, als an das afrz. nulle teile zu denken, dessen
einfluss, im vereine allerdings mit jenen «a^^ ^o(^-fügimgen, es
bewirkt haben mag, dass nan swilk trotz allen fortschrittlichen
tendenzen in seine alte form gebannt blieb.
Anm. Es braucht kaum gesagt zu werden, dass in dem beleg: he ys
a prette page, . . . . I Teno non soche on of hys age Spiel der Weber,
Anglia XXY p. 231 (a. 1534), der ausdruck non soche on nicht auf
dem oben geschilderten wege entwickelt ist, sondern lediglich eine
mechanische ki'euzung zwischen non such und such one darstellt.
§ 41. Wenn wir aus naheliegenden gründen von älteren
belegen (wie z. b. ae. Nces nan rihüvis man, ne nan haiig cer
Abel Ags. Pr. III 129) hier absehen, so findet sich der fi^üheste
beleg eines nan in Verbindung mit einem gewöhnlichen ad-
jektiv im positiv erst im
ME.: Y wyl pat none synful deye, To leue hys synne he shal haiie
Space Br., H. S. 5232. Doch haben wir hier wieder anzeichen, dass die oben
§ 33 gegebene regel nicht strikt beobachtet wii'd: none [a. 1. no] poure man
Br., H. S. 3393 aus nul poure home. [Eine Verwechselung mit no << ae. na
(vgl. § 51) stellt vielleicht dar: Yn pe worlde ys none so gode skryuei/ne etc.
ib. 8093 aus en le mund ni ad si hon escriuein; wozu sich stellt ther nys
noon so gret felicite In mariage Ch. 11 331 , noon so gray a goos goth in
the lake As ... . wol he loithouten mähe ib. 214 und ne. your Italy contains
none so accompUshed a courtier Sh., Cymb. I 4, 103].
Spme. : Als for tydyngs, we have none gode in this contre Paston L.
I p. 220, As for iydyngs, here bee noon neice ib. II p. 39, But as for ßimi
[seil, the expenses], they he non grete ib. in p. 225 = no good (new,
great) ones.
55
ne. 'what neios loith you?' 'None good, my lord, to please you with
the hearing; Nor none so lad, hut ü may well he told' Sh., R3 IV4, 458
= no good one.
Aber: Blood and oons! sixty-one sick people on hoard of my shipl
— Harkee, you Sir, I'll have no sick in my ship, by G — d! Smollett,
Random p. 172, no sick, weil die kranken überhaupt gemeint sind.
mod. Vicars of the pope have high spiritual authority, none temporal
Bixlw., Rienzi 2, 8.
Vergl. afrz. ^7 regarde vos florins se il en y a nul faulz Froiss. IV
77, 13, Or Vera on entre vous, Engles, se il i a nul amoureux ib., Et ne
usoit point de ses privees parolles, qu'il ne feist quelque hien au personnaige
ä qui il parloit, et n'en faisoit nulz petitz Comm. I p. 85.
§ 42. Dies findet sich nun auch bei komparativen und
ebenso bei dem wie diese behandelten other. Die neue geltung
der fügung tritt natürlich erst vom ME. an deutlich hervor
und bei den vokalisch anlautenden adjektiven, wie other, gar
erst vom NE. an.
ae. Nis nan mihtigra ne mcerra nun ne .... efnlica pin Metr. XX 18,
Gif ic nane weorc worhte on him, pe nan oder ne worhte Job. 15, 24.
frme. pe king hefde cenne broder ncefde he nenne oder Lag. IT 24, nis
non more penne Johan pe fulcnere OEH. n 131 aus non surrexit major
iohanne baptista; tak nu her pis gold ring .... nis non betere under sunne
K. Hörn 583, Ne toc gho wipp nan oper Orm. 7668.
me. in here wey stod a treo pat of gret vertue was, non more ne
migte beo Geb. Jesu 1042 = keine grössere (tugend, kraft!), po come hi in
to a wilde feld, non more ne mygte be Pat's Fegf. 243, noon more Math.
11, 11 = 'kein grösserer', A coroime, The kyng hath noon bettre Ch.
(Mätzuer, Gr. II p. 261), Ther is non gretter hem amonge Laud Troy B. 7170.
— Vs one poiv makest ioieles, i ne seo non oper so Geb. Jesu 135, For
wille ich the love, ne non other Wright, Anecd. p. 6, spekep no fylpe ....
pat noun ouper synne parfore Br., H. S. 3683.
spme. I am nott happy to wow nowther ffor my selff ner noon other
Paston L. III p. 121 , it schulde be knoiven of non other but your seife ib.
p. 361, the childe blanchardyn tok noo foode of none others brestis, but all
onely of the quene his modres oivne brestis Blanch. 13, 5, but to me nor
to noon other thou shalt neuere tverke trayson ib. 87, 6 , noon tvas there,
my seif nor noon other, that myghte recomforte her ib. 148, 29.
ne. myne all only doiighter ye shall haue to your ivyfe, so that ye
be not bound to none other Berners, Huon p. 467.
Aber: I ivish no other here kneio you but myself; for some people
have tongues Field., T. Jones II 260. So noch heute in der Verkehrssprache !
mod. There may be grander aspects of natu/re, but none more de-
liciously beaiitifid Thackeray, From Cornhill to Cairo cap. V schluss , But
perhaps the strongest spell is cast by the names that touch the most lightly
56
upon our consdous memory , and of ihis Tcinä I find none more potent
than those that croivd tlie histories of Sir TJiomas Malory Acad., 7 Jan. '99,
p. 23 ; he toould .... spoil the effect of thai poHrait by the stght of none
other Kiddell, Geith 2, 87, I am my own master, and none other's Chamb.
Jrn., Febr. '71 p. 125 , Wliy are the novels of M. B. like none others that
ive knoiv? Acad., 4 Febr. '99, p. 161, We hold that 'I.D.' is none other
than the cclebrated and litigious individnal ivho etc. ib. 24 Sept. '98 p. 301.
afi'z. vergl. Et faittes le signeur de Cligon connestable de France, car,
tout considere, je n'i sai nul plus propise de li Froiss. IX 283.
Für das ungeschlechtig substantivierte no{ne) other sieh § 69.
§ 43. In einem anderen falle, in dem die fügung weniger
eng mit dem körper des satzes verknüpft ist, haben wir wohl
eher eine abart jener elliptischen ausdrucksweise zu erkennen,
die ich in Pauls Grundriss, Syntax, anhang § 190 a umfäng-
licher belegt habe. In dieser wohl sicher aus dem Afi^z. stam-
menden ausdrucksweise ist none Subjekt eines satzes, dessen
fehlende (!) teile aus dem vorhergehenden vollkommenen satze
zu ergänzen sind, und das diesem none unmittelbar folgende
komparativische adjektiv ist nichts als dessen prädikat. Ob
hier adjektive oder, wie in den älteren belegen, adverbien
vorliegen, ist im prinzip gleichgiltig.
afrz. [il Vonnera de faict et de parolles moiüt grandement, car bien
le savoit faire, nulz princes ä son temps mieulz de lui Froiss. IV p. 199],
il fönt Le lit si bei qu'onques nuls plus Kaoul de Houd., Meraugis 202, 13,
en tel destroit Est por s'amie qiie nuls phis ib. 227, 6 u.
me. \^And thereto hadde he ridden no man ferre, As wel in Cristen-
dom as etc. Ch. 11 3.]
ue. [They boldly press so far as further none Ben Jons. Cy's Eev. 5, 8
hier iimgestellt ;] he is tnie-hearied, and a soul, none better in my kingdom
Sh., H 8 V 1, 156.
mod. The accidents of the composing room have produced some stränge
results ere now; none stranger than the follotving paragraph in the St.
James's Gazette etc. Acad., 17 Febr. 1900, p. 137.
§ 44. Als geschlechtiges Substantiv in näherer oder fer-
nerer anlehnung an ein von ihm vertretenes nomen ist nan
zu allen zeiten gewöhnlich. Interessant ist es nur als regens
eines partitiven genitivs, der mit Vorliebe in ae. zeit voran-
gestellt ist. Von den neun belegen Bosw.-Toller's zeigen sieben
diese Stellung, von den elf belegen Wülfings sieben.
Namentlich scheint bei den persönlichen fürwörtern diese
Stellung de rigeur (nachstellung scheint blos gelegentlich bei
dem demonstrativ vorzukommen, vgl. nan Jjara bei Wülfing I
57
450) und diese hat sich mehr oder weniger versteinert, wie bei
either (sieh § 211), bis ins ME. erhalten:
frme. heore nenne La^. HI 57, pait ure nan ne purfe Ut off pe rüihte
wegge gan Orm 7766, paü goure nan ne segge ib. 9272.
me. Hir noon may hente other Piers PI. 938.
§ 45. Im pluralen sinne ist das substantivische nan im
AE. bis jetzt noch nicht nachgewiesen, und auch die nächst-
folgenden Sprachperioden scheinen nur erst xaxu ovvtöiv zu
konstruieren.
frme. Nan neoren siva Tcene pat heom neh comen Lag. ni 33.
me. Sal nan he pan pat pai ne sal quain Cursor M. 22660.
ne. None are so siirely caught as etc. Sh., LL. V2, 69, none offend
where all alike do dote ib. IV 3, 126, none can eure thetr harms by wailing
them id., R 3 H 2, 103.
mod. None want an excuse Rogers It. For. Trav.
§ 46. Der numerus eines «aw im hauptsatze richtet sich
nach dem numerus eines nomens im nebensatze. Auch hier
werde ich in der hauptsache die plm-ale geltung des substan-
tivierten indefinitums belegen als die seltenere.
ae. ne pe nan ne secd biitan wys ne pe nan eallunga ne gemet huton
geclcensod Solu. 166, 27.
frme. Ne moten nane hüte heo hoppen ne singen Hali Meid. p. 21.
me. Nou ne sitten none hut wiche men Havel. 2103.
ne. he had then non hut tal men with hym Cox' Rhethor. (a. 1530)
p. 76, she envies none hut pleasant ihings Kyd, Spanish Trag. 21, to deepest
hell, Where none hut furies, bugs, and tortures dicell ib. 172 = no things
but, aber nicht nothing hut, obgleich die späteren drucke nought für none
setzen. Auch im folgenden : And I hope so to behaue my seife, as Euphues
shall thinke me hts oivne, and Philautus persivade himselfe I am none but
his Lyly, Euph. p. 35 haben wir zu übersetzen : ' ich bin keine ausser die
seine' = 'keine andere als seine geliebte'; If I do lose thee, I do lose a
ihing That none but fools would keep Sh., Meas. in 1, 8, Theres none but
asses will id., Err. 11 1, 14 d. h. none that ivill but asses; there's none but
witches do inhabit here ib. III 2, 161 = There's none that inh. here but
witches. — 'Who's at home besides yourself?' 'Why, none but mine own
people' id., Wiv. IV 2, 14.
mod. he coidd not bear much wine, and none but a hard drinker had
any chance of success in Westphalian society Macaul., Ess. 3, 176 , None
but fervent preaching tvas acceptable to the people Acad., 28 Oct. '99, p. 478.
Anm. Die Verwechselung (denn um eine solche kann es sich nur han-
deln, da none = nought in älterer zeit kaum ohne den partitiven
genitiv vorkommt) mit noxight war, wie der Kyd'sche beleg und das
Shaksperesche : take it, God, for it is none but thine H 5 IV 8, 117
5»
beweist, in manclien fällen leicht möglich. In gewissen nördlichen
dialekten hat sogar eine Verwechselung von none mit noi oder viel-
mehr dem dort gütigen na (no) stattgefunden, wie das dort stereotype
nohhut = none but zeigt.
§ 47. Als neutrales Substantiv lässt sich nan nui' sehr
selten nachweisen, da es diese funktion schon frühzeitig an
na(n) u'iht und na{n) Jnng (sieh §§ 361 ff. und 369 ff.) abge-
treten hatte.
ae. pam cet nyhstan tcces nan to gedale Gen. 1400.
Anm. Für das ME. könnte man versucht sein, den beleg anzuführen:
Mine leue noupe take icliulle Of eov alle ivith guocle iville, For i
nelle eou schewen at pusse Urne non more in prose ne in rime
Kindh. Jesu 1826. Leider ist jedoch gerade diese legende in einer
mundart geschrieben, welche non regelmässig statt des adverbs no
setzt (sieh unter § 49 und § 287), und so viel ich sehe, ein no more
= 'nicht mehr-' überhaupt nicht kennt. Wir müssen deshalb
schliessen, dass auch im vorliegenden belege mit non das adverb
no gemeint ist, dass also nicht non sondern more das objekt von
sheiven ist und dass wir übersetzen müssen nicht 'nichts weiter'
sondern 'nicht weiteres".
Der heutige gebrauch von none im sinne von 'nichts'
entstand aus seiner Verbindung mit dem partitiven genitiv
von kollektiven und stoffnamen, denen später abstrakta und
sogar singulare appellativa gleichgestellt wui'den.
me. [So duäe never non ofthy linage Alis. 3068 = 'keiner", 'niemand',
Of mankynde thou shalt none sie Rel. Ant. 150], Of thy golde wolde he
take non Eich. C. de L. 3547 = 'keines', 'nichts', They [seil, the houndes]
foughte al day, and yit here paH [of the bone\ was none Ch. 11 37, What
euer he wan . . . . pe wykday .... Sheo wolde on Sondayes drynk it at pe
nale; his part was noon Lydg., Mumm, at Hertf. (Anglia XXII p. 369).
spme. she wyll purvey for hyr lo)id that ye shall seile none of it
Paston L. m 57.
ne. of thy spendyng syluer, monke, Therof wyll I ryght none n."s
Leseb. p. 179 (a. 1510), / tcill heare none of it [seil, of the letter] RR.
Doister 63, aicay with the rest. I will have none owt Sh., Tp. IV 248,
we^U none of that id., Mids. V 46 , fear none of this id. , Wint. IV 4, 601,
ril none of it id., Shr. IV 3, 100, eat none of it id., Err. 11 2, 61 etc. Dann
übertragen auf personen: I will none ofthee id., Merch. m 2, 102, it's four
to one Shell none of me id., Tw. I 3, 113 u. ö.
Israel ivoiüd none of me Ps. 81, 11, None of your violence Sir! Sher.,
Eivals. n 1.
mod. Thy coiisin lacks none of thy Company Scott, Roy 12, It had none
of the invidious character of a race Macaul., Hist. of E. I 37.
Sekundär auch ohne partitiven genitiv in derselben be-
deutung = 'nichts'.
59
me. Bot tu Tiyme none answert he Rarb., Legg. 187, 721 , he herd Ä
womane ivith harne traiveland Ful pituysly and sare granand; For-pi he
thoivcht pat he wold se pe cause of hyre Infirmyte In his aivne modir,
and nane ellis ib. 25, 721.
ne. therfore he not afrayde, ete and drynke as your ease, for ye
shall icant none Berners' Huon 1. ausg. p. 42i (ausg. von 1601 setzt nothiny
für nonel), 'Will ye drinke one ere ye goe?' 'No, no, I tvill none K.
Doister. ms, 'forhear, and eat no more'. 'Why, I have eat none yet
Sh., As. n 7, 88, 'lefs to hittiards, come . . .' TU none now' id., Ant. 11 5, 9-
Uebertragen auf personen : Keep thy Hermia, I will none id., Mids. III 2, 169.
mod. she could . . . . do all she wished, though she spoke none Kenn.,
Dunallan 220 , in the House of Lords he spoke on the Address and none
afterwards Kingsl., Leight. Court 23.
§ 48. In einem disjunktiven satzgliede steht von alter
zeit her die negation na als die allein berechtigte. Doch
finden sich begünstigt durch den fall, in dem die negation
nicht auf eine handlung, sondern auf ein nomen bezogen
werden kann, nicht selten ausweichungen nach nati.
ae. anra gehwylc wat gif he heswuncgen tvces aÖÖe na Thorpe , Anal,
p. 116, Sylle ic hi Mm oÖÖe na? Ags. Pr. III p. 197.
me. Whethyr will ye come or nay ? Ipomydon 1844 ; Were it a game
or no Cb. IV 251 , 1 not if pees shal evere mo bitide, But pees or no, for
ernest ne for game I ivoot etc. id. IV 359, if he seyde therof soth or no
id. IV 248.
Aber: Notv, ivhethir have I a sikur hond or noon? Cb. II 270, And
if so he that thou he in doute, icher thou maist parforme a thing or noon
id. m 159, Is he a clerk or noon? id. 11148, AI couthe he letternre, or
couthe he noon he schal fynd it al oon id. III 55, bier dürfte sich
noon doch wobl verteidigen lassen! Aber nicht in folgenden belegen:
pey ne wote wheper pey he saiiede or noun Br., H. S. 9519, Ye schullen
it lerne whether ye wole or non (: gon) Ch. DI 3, he is in doute, whethir
he viay parforme it or noon id. IH 159 , Assaieth it yourself, than may
ye tvyte If that I lye or noon in this mateere id. D 333, Wheder ye wille
or none Town. M. p. 248, So pat I may finde in pis place, ^if pou he
gracious or non Conf. Am. 137.
Später scheint derartiges sich nicht mehr zu finden, son-
dern nur wie noch heute das historisch richtige no. Auch
not findet sich schon früh, so namentlich mit wenig ausnahmen
in den Paston Letters.
§ 49. Auch das den komparativ von adverbien negierende
adverb na weicht gelegentlich nach nan aus, einmal seltsamer
weise gegen ende der ae. zeit. In manchen mundarten scheint
diese unart zui' regel geworden zu sein, so in der, in welcher
60
einige der von Horstmann herausgegebenen Altengl. Legenden
uns überliefert sind, vor allem die 'Kindheit Jesu'.
ae. no on ivealle leng hiäan icohle Beow. 2308 n. ö.
Aber: beo scyldig, butan he mid ade cyÖan dürre, ßost he hit
nan rihtor ne cude Legg. Cniit. I B 14.
me. Jie ivolde for Ms loue Don so non more Kindh. Jesu 344 , heore
picheres iveren to broJce, pat huy ne mouwen don nonmore note ib. 656,
ne da ge non more pat folie ib. 795, he ne scholde none lenguore duelle
with him ib. 1129, He wipstod, 7 noide is stonkes [i.e. his ponkes] uor
stenche go non ner Pat's Fegf. 347 u. ö., for no siverd mygte icith ys dunt
none lengiir laste Rob. of Gl. 1 17, pat heo ne tvyllede yt nannior id. I 286,
pat hü ne ssolde mysdo namnore id. p. 178, He icas non er redy
Atheist. 353.
spme. I hadd non er thys lettyr tJian on Sent Matheus Evyn Paston
L. in p. 131, I reseyved a lettre, .... ivretyn the XXVI. daye of Octobre,
none erst biit on Wednysday last past ib. p. 116, erst statt er wie so oft
z. b. bei Chaucer.
Später nui' noch no.
§ 50. Ebenso die ae. adverbielle Verbindung na py l(es,
welche, wenn auch bis gegen mitte des NE. sich erhaltend,
doch schon vom ältesten NE. an in dieser fehlerhaften form
sich zeigt, in der sie heutzutage noch in geltung ist.
ne. yet none the lesse I icyll not cess Fl. 's Leseb. p. 119.
mod. regelrecht none the less.
§ 51. Das die durch die adverbien too und so qualifizierten
adjektive negierende tiotie für no scheint erst der mod. spräche,
teilweise dem Slang, anzugehören; doch vgl. oben §41.
Town's none so dusty jest noiv, mehr belege bei Stoffel, Studies in
English pp. 176 und 225.
Cox's oicn x>rose has some historical value among the none too
numerous monuments of English prose of etc. Editors Preface to Cox's
Rheth. p. 31. Mehr belege bei Stoffel, Englische Studien XXIX p. 88.
§ 52. Eine selbständige und zugleich zweifellose (ich
füge dies hinzu, da die meisten derartigen belege sich anders
erklären) Setzung von none für no bezw. not, habe ich nur
einmal im ME. bemerkt.
What noblerere (sie!) relik migte per beo, y ne mai non vnderstonde
Kenelm 274.
Ob der vokalische anlaut des folgenden wortes etwas mit
der Verwechselung zu thun hat, wird sich erst entscheiden
lassen, wenn mehr belege dieser art vorliegen werden.
Oder > other.
Die alte substantivische plural-form odre ist in ihren regel-
rechten lautlichen Verjüngungen oth{e)re other noch bis etwa
zur mitte des 16. Jahrhunderts in reichlichem gebrauche. Von
dieser zeit an wird der bereits gegen ende der me. periode
(Barb., Legg. 202, 789 ; 230, 59 u. ö.) sporadisch auftauchende
neue plural others häufiger. Doch ist nach Franz (Engl. Studien
XVII p. 397 ff.) der alte plural nicht selten noch im 17. Jahr-
hundert zu beobachten. So z. b. in There ivas a tJiird sort
greater than either of the other Clarendon, Eist. Reb. VI 4, 148.
Und für den fall, dass ein partitiver genitiv davon abhängt,
darf other sogar heute noch in seiner alten 5-losen gestalt
gesetzt werden : In Massinger' s play the conflict is a frequent
theme, though by no means in the same degree as in other of
our Elisahethan dramatists Ward, Engl. Dram. Lit. II p. 289,
We have ashed other of our bookseller correspondents etc. Acad.,
26 Nov. '98, p. 344.
§ 53. Oder ist als adjektiv und Substantiv zu allen zeiten
gewöhnlich, doch sind einige gebrauchsweisen früh geschwun-
den, andere stark umgewandelt und wieder andere neu ein-
geführt :
Alt und schon gotisch ist o^er — odfer = 'der eine von
zweien — der andere von zweien', für späteres an — oöer.
got. Anparai pan qepun paiei Helias ist, anparai pan qepnm patai ^/
praufetes ist Marcus 6, 15.
ae. on twcem gefylcum, on oÖrum tvceron da hcBÖna7i cynincjas, on
odrum da eorlas Sax. Chron. 871.
me. Tweij men toere yn choys to taJce, Ope>- Laurence, oper SymaJce
Br., H. S. 11015 ; dann noch einmal im reciproken Verhältnis : ^e oioen to
watsche another the totheris feet Wycl., John 13, 14, sieh unten § 61.
Anm. Daher auch umgekehrt = 'der andre — der eine': öa behydde
se cnapa Öone operne (von zwei flaschen) be tvege atid cenne Pam
halgan were gebrohie Hom. Th. n 170, li.
62
§ 54. Dalier die fast konjunktionale Verwendung dieses
zweiten oder, die sich an der Stellung des Subjekts zeigt.
ae. ^onne hi on oÖre wisan libbaÖ, on obre hi IceraÖ Cura P. 28, 23,
Nu is paHicipium of ivorde and of worde cymp, biß swa Öeah oder Öcel
and oder ßing, oder his ealdor biß Äelfric, Gram. 41, gif he anfimde ßcet he
on oßran geleafan tvcere, on oßran he seif tvces Oros. 288, 15, sio tunge biÖ
gescended .... Öonne hio oder IcerÖ, oder hio geleornode Cura P. 26, 3.
Dies geht gedoch mit dem Frme. schon verloren, der letzte beleg ist
ah al an oder hit iwcerd oder he iicende Laj. II 302 , dass. ib. 425 ; denn
schon im Frme. wird oder behandelt genau wie ein komparativ, der als
correlat wie schon oft im AE. ßonne erfordert: ah al hit iwrad (d. i. iward)
oder ßene heo itvenden Laj. n 395.
Für weitere konjunktionale Verwendungen sieh unten §§ 55, 73 und 74.
§ 55. Daher auch selbständig = 'der eine von zweien'.
ae. Htm tvearß oder eage mid anre flan ut ascoten Oros. 3, 7 aus
ictu sagittae ociduni perdidit. Beer weard Pirrus ivund on odran earme
Oros. 4, 1. ßcer u-eard Ltitatia tviind ßurh oßer cneoiv ib. 180, 6 aus trans-
fixo femore. Heora oder (der eine der zwei übelthäter) mid micclum geleafan
gehoed hine to criste Hom. Th. I 576, 3.
Anm. synonym mit außer : ßcer hcefdon longsum gefeoht cer ßara folca
aßer finge Oros. 198, 25.
Dasselbe neutral in dilemmatischen Satzgefügen.
ae. Wite he dcet oder dura, odde he sceal dces hades ßolian, odde hit
gebetan L. E. J. 14. Für zwei weitere belege sieh § 73.
frme. ßat ßu him sctdle oder don, oder sloen, oder ahon La^. I 353.
§ 56. In dem sinne 'der andere von zweien' ist oöer zu
allen zeiten üblich.
§ 57. Als Zahlwort ^= 'der zweite' ist oäer, abgesehen
von sporadischem ceftera, in den älteren perioden allein giltig.
ae. He sette hine on his oder crcet Gen. 41, 43, aus currum suum
secundmn.
Doch stellt sich bereits in me. zeit das fremde second
daneben, welches im laufe des NE. das alte zahlwort derge-
stalt verdrängt, dass es sich heute nur noch in einigen redens-
arten erstarrt vorfindet.
So z. b. in give me an other glass; every other day; A: 'You are a
foolV B. : 'And you are another!', was bis ins ME. zurück geht: Tliou
art a bayly, and I am another Ch. 11 249 = 'ein zweiter', 'auch einer';
ne. My cousin's a fool, and thou art another Sh., Ado m 4, 11.
§ 58. Die Verwendung dieses other als attribut eines
eigennamens zur bezeichnung eines individuums als eines
69
zweiten von derselben art ist wohl eine naclibildung des ent-
sprechenden lateinischen und französischen gebrauches von
alter und autre.
frme. piss iss an operr neow Adam Orm 1130.
ne. Thais . . . ., like another Helen, fir'd another Troy Drydeii, Ode
OD Cecil. D.
mod. dasselbe.
§ 59. Oper wird auch mit einigen anderen indefiniten
zur darstellung des reciproken Verhältnisses verwendet. Das
zusammenwachsen dieses othcr mit seinen korrelaten vollzieht
sich nach dem Schema I ^ (ihrer) einer kam zum andern', II 'sie
kamen einer zum anderen', III 'sie kamen zu einander'.
Wenn other objekt ist, fällt II und III fast immer zu-
sammen :
I. ae. ceghtvaiöer oöerne earme hepelde Au. 1017, and lieora pcer cegÖer
oderne ofslog Oros. 68, 18, gif hi/ra oder oöerne forlyst Hom. Th. I 142, 13,
and uncer lapette cegper oper Ags. Pr. in 203.
ba tungl auöer obres rene a ne gehrinep cer Öam Öcet oder of geioitep
Boeth. Metr. 29, 19, ge sceolon pwean eower celc obres fet Joh. 13, 14.
pa cnyhtas beheold heora celc oderne Joh. 13, 22.
frme. elk mon rmuede ober La^. 1 172 , rtiid ham pet kumeÖ so neih
togederes pet ouÖer ober hondlie A. R. p. 60 , pe an sloh pene obren La^.
I 165 , pe an passed pe opre Hali M. p. 23.
ine. euerech opur vuele smot Kindh. Jesu 886, Unhorsed hath cch other
of hem tiveye Ch. 11 81.
That frendes everich other motte oheye id. III 3, Skeat mootl
And ech of yow eseth otheres sortves id. IV 263.
spme. how they fatight and eche had almoost slayne other Malory 24, 59,
and eyther saleived other id. 116, 23, and eueryche comforted other id. 688, 14,
eyther hoost saive other id. 53, 26.
Eyther tooTc others siverd in stede of his owne id. 238, 25.
ne. hoio much that discord foid hath stain'd Both our estates, lohile
each the other did deprave Sidney, Arcadia 451, One lünsman shall bereaue
an others life Gorboduc 1729, Each limb help'd other Marlowe, Hero 51.
An in.: Vgl. übrigens afrz. Onques Tuns V autre ne pot le jor mater
Amis et Am. 1586, Cortoisement Vtme l'autre salue ib. 1995.
Von II. findet sich nur eiue spur in me. thay . . . wolden everych of
hem eten other Ch. III 274.
m. ae. Hi penodon celc obrum Job.
frme. heo wold euer celc ober halden for brober Lag. I 220.
me. so pat M neme aiper oper bi pe top Judas Isc. 81, children that
whtlom loveden so fleisschlich everych other, tcolclen everych of hem eten
other if thay mighten Ch. III 274, ihay hated everich of hem other ibid.
64
spme. Iioiü tliey kneice ecke other Malory 14, 17, how they smote ecke
other id. 25, 22, we teil helpe ecke other id. 83, 17, they wounded eyther
other id. 142, 31, they graunted eyther other to rest id. 238, 35.
ne. Where tears in billows did each other chase Marlowe, Hero 101.
mod. dasselbe.
§ 60. Reciprokes oper stellt in einem präpositionalen
Verhältnisse :
I. ae. Heora ongon celc cweöan to oörum Blickl. H. 149, 29.
me. For every clerk anon right heeld with othir Ch. 11 118 , Everich
in otheres hand his trouthe laith id. II 249 , Ech fallith in otheres exalta-
tioun id. 11 227.
spme. iche off yowe is moche beholden to other Paston L. III, 118,
thenne Ute they renne eche to other Malory 704, 18, and eyther wepte vpon
other id. 68, 20, The Ferssy and the Dotvglas mette, That ether of other
icas fayne Fl.'s Leseb. 196, 31.
ne. TJie puddings cannot lie still, each one over other tumhlith G. G.
Needle 193, And so for a time parted those friends, each crying to the
other Sidney, Arcadia 220, In peace what each of them hy the other lose
Sh., Cor. m 2, 44.
med. nur nocb poetisch.
Anm. Vgl. übrigeüB afrz. Li uns de l'autre oi souvent parier Amiset
Am. 38, De lor nouveUes l'uns a l'autre despont ib. 975.
II. ae. hi cwcedon celc to oÖrum Mark. 4, 41.
me. TJiei sweren ech to other Gen. 26, 31 , al the circumstaunces Of
love Ech hy other were peynted on the wal Ch. 11 60.
spme. they toTce leue one of other Blanch. 94, 6, thei .... made grete
ioye eche of other Malory 48, 32, and so they took theyr leue one fro thother
id. 301, 14, they met so hard either in others sheldes id. 70, 38.
ne. As they wer thus plesauntly eonferring the one ivith the other
Lyly, Euphues 43, 46 , the nightingales striving one with the other Sidney,
Arcadia 11, 87.
mod. nur noch poetisch.
Anm. Vgl. übrigens afrz.: et si estoient si pries li uns de Tautre que
il etc. Froiss. I 64, 28 , aucun Escot, qiii eouroient et racouroient
tout escarmugant li un ä l'autre tant qu'il y eut .... des prisons
des uns as autres id. I 66, 17, En cel estat furent il vingt et deus
jours sus ces deus montagnes, li uns devant l'autre id. I 69, 13.
III ae.?
me.
ne. Both in each other's arms chain'd as they lay Marlowe, Hero 37,
Two constant lovers heing joiii'd in one, Yielding to one another, yield to
none ibid. 53, That nestle dose in one another' s neck Peele, David and
Beths. 54.
mod. dasselbe.
Anm. Vgl. übrigens afrz.: II dissoient apries l'un l'autre que Jehuns
B. les avoit trahis Froiss. X 56. 19.
65
§ 61. Ad stelle der sonst üblichen korrelaten von other
kommt auch other selbst vor:
me. He louede hire and she Mm so, pat neyper ope[r] mihte be[n] Fro
Oper, ne no tote se[n] Havel. 2970, so nach Skeats und Holthausens er-
gänzung; ^e owen to tcaische another ihe totheris feet Wycl., Johu 13, 14.
Um das reciproke Verhältnis auszudrücken, kann unter
umständen oper allein schon genügen.
ae. and uncer lapette cegper oper, peak pe he hit oprum ne scede Aes
Pr. m 203. '
me. Windes an ilk side sal rise, Sa fast gain oper sal pai blau etc.
Cursor M. 22631, pan Mssit pai opir sammyne Barb., Legg. I 6, 111, And
ichan they were alle an a hepe, TJio hehijnde begtinne up lepe And clamben
up on other faste, And troden faste on otheres heles Ch. V 274 so
Morris; Thynne others, die MSS. othere oder other \
lipon the 0 syde of the tvalle stood he And on that other syde stood
Tesbe The swoote soune of other to receyve id. V 299.
spme. And how they sware that for wele nor woo they shold not leite
other Malory 51, 36, they tvolde neuer faille other id. 60, 15, they smote
other in the sheldes id. 97, 8, they rode to yyder, arul unhorsed other id.
337, 14, So hothe the hjnge Bagdemagus and the kyng of Northgalys party
hurled to other, and thenne etc. id. 479, 20.
ne. Huon and y« lady enbrasyd and Jcyssyd other many tymys Ber-
ner's Huon p. 200, Then, world, thoti hast a pair of chaps, no more; And
throw beticeen them all the food thou hast, they'll grind the other Sil Änt
m 5, 16.
Anm. 1. Wie Zupitza in Koch, Gramm. §367 anm. nachweist, kann
each — other in der poesie vertreten werden durch each — each:
mod. Then each, dishorsed and draiving, lash'd at each so often and
loith such blows, that all the croivd tvonder'd Tennys. I 24. Wenn
hier von einer grösseren auzahl von individuen die rede wäre, so
würde dies nicht unlogisch sein, vorausgesetzt, dass jede derselben
sowohl Subjekt wie objekt der handlung wäre. Es sind aber nicht
mehr als zwei persouen vorhanden.
Anm. 2. Desgleichen kann each — other ersetzt werden durch each —
either ; ne. JMien day's oppression is not eased by night, And
each, though enemies to either' s reign, Do in consent shaJce hands
to torture me Sh., Sonn. 28. Und dies kommt gelegentlich noch in
der mod. poesie vor, wie aus einem belege hervorgeht, den Thistle-
thwaite zu anderen zwecken in Anglia XXIII p. 483 anfühi-t: At
last it chanced that on a summer morn {They sleeping each hy
either) etc. etc. Tennys. Auch hier ist vou nur zwei personeu die rede.
Anm. 3. Eine Variante des letzteren falles besteht darin, dass both —
either an stelle von each — other tritt: ne. Tluy ure both in either' s
power Sh., Temp. I 2, 450. Man könnte freilich auch annehmen,
dass hier either allein für each — other gesetzt ist; vgl. nächste anm.!
E. Eiueukel, Das ludefiaitum. p.
66
Anm. 4. Seltsam mutet es ims an, dass euch — other sogar gelegent-
lich die funktion von either ausüben kann : ne. These brothers lived
in a constant State of contention about the government of their
children, both heartily despising the method which each other took
Field., T. Jones 18, 13 ; Tgl. Zupitza bei Koch a. a. o.
Anm. 5. Ob dagegen im folgenden at each für at each other steht,
wie Koch p. 299 und Deutschbein p. 21 meinen, ist mir doch etwas
zweifelhaft: Ten Jtiasts at each viake not the altitude Sh., Lear IV
6, 53. Eine bessere erklärung kann ich allerdings vorderhand nicht
geben.
§ 62. Op-e dcege Blickl, Hom. 175, 18 heisst daher ganz
erklärlich 'am anderen (zweiten) tage'. Ebenso On oöran
Eastren-doBge scet he mid J)am cynincge cet gereorde Sax. Chr.
1053 = am zweiten ostertage.
spae. ßat ilc gcer warih ße Tcing ded p oper dcei efter S. Andreas
massedoii Sax. Chr. 1184.
fnne. ßatt oßerr dagg Orm. 13iOO, o ßis oßerr dag^ ib. 13130.
me. ßet oper day kepte he oh Siciße yerne ße erles kok Havel. 880,
ßis is ße toßir day ßat hangand he has jjrechit ay ße rych treucht Barb.,
Legg. I 41, 719, vergl. ßat hangyt her has dais twa ib. 757; ebenso apone
ße todir day ib. 54, 88 aus cdtera autem die; ße todir day ib. 139, 111 aus
secunda die ; so und nie anders hier ! Vergl. anderwärts : he alle ßat gere
ivith the pape duelled; ße tother gere next after his duellyng He ivent hom
Br. p. 20.
Vom Spme. an verloren.
§ 6B. Aber afrz. Vautre jour wie in Bartsch, Afrz. Rom.
& Fast. p. 200 V. 1 und ib. p. 108 v. 2 heisst 'an jenem noch
nicht lang vergangenen tage' = 'neulich' und afrz. Vautre
soir wie in Amis & Am. 979 heisst 'an jenem noch nicht lang
vergangenen abende' = 'neulich abends'.
Daher me. ße kyng of France died ßat oßer day Br. p. 229 , For ye
so kindely this other day Lente me gold Ch. IE 118, dass. IV 173 u. 175,
sowie V 159.
spme. This other night IV 23 (Court of L.).
Anm. Vergl. me. this ender day Piers PI. Crede 475 u. ö. ender aus
an. annar.
ne. und mod. the other day {night etc.).
§ 64. Wie das Lateinische sein alter nach sicut pleo-
nastisch setzt, so, und zwar vielleicht in anlehnung, daran,
das AE. sein oäer nach swilce.
67
ae. p(et ic(eter stod him on tica healfa, sivilce oder stantceall Thorpe,
Hom. n 194, 21 = wie ein (zweiter) steinwall; hi (die zaiiberer!) potorodon
swilce obre wtdfas ib. 488, 26.
Anm. Vgl. En hois estes come aiitre serve Diez, Gramm. ^111 84. Aucli
das Deutsche kennt dies : Und mit solchen Gedanken quälte ich mich
wie ein ander eyfersichtiger Uanrey Simplic. p. 435. Ueberall wird
wohl das Lateinische die quelle sein.
§ 65. Pleonastisch steht es auch in dem falle, in welchem
es als attribut gegenstände als verschieden von einander be-
zeichnet, die ihrer natiir nach schon verschieden von einander
sind, ja meist in einem scharfen gegensatze zu einander
stehen. Das AE. bietet hier nur einen nicht völlig genau
entsprechenden beleg. Die quelle des me. gebrauches wird
also vornehmlich das Afrz. sein, in welchem dieser pleonasmus
ebenso üblich ist wie im ME.
ae. Öa stod Öcer sum nytioyröe hus hi poem gilde, pe he pcer hcernan
ongan; Öa slog se ioind pone leg on pa^t oÖer hus Blickl. Hom. 221, 7.
afrz. sont Chevalier et escuier hien montes soiir hon gros roneins, et
les aullres communes gens del pays tout sour petites hagenees Froiss. I 52, 2,
Si se aeorderent entre yaus que li prelat eslisissent jusques ä douze bonnes
personnes et sages entre yaus . . . .; li baron et li Chevalier ossi eslisissent
douze aiitres Chevaliers entre yaus . . . . et li hourgois douze en otel maniere
ib. V 72, 26. Vgl. auch : Aussi vos puist il avenir Quant nos autres est
avenu Raoul de Houd., Gauv. 4100.
me. Heo [sd\. pe nei^ehors] nemjmeden him [h]is fader natne, Zakarie,
anon. Nay nag, quap /je moder po, he schal hote Jon. po seide pis oper
men [pe nei^ebors^, hoio migte pat beo ido? etc. Geb. Jesu 423, ladis and
Oper lordes lestenep noto my saive! Will, of Pal. 4607, Also neive religious
.... hen turned to ypocrisie .... and bisynes of pe tvorld more pan opere
worldly men WycL, Engl. Works p. 268, ' Ney, olde cherl, by God! thou
schalt not so', Sayde that other hasardour anoon Ch. III 99, der eine ist
der tod in greisengestalt!
spnie. both preestis and othere lay men Pecock's Repr. 199, I am ryght
sory that my ivyff, or eny other chvld or servaunt of your shold he etc.
Pastou L. m 290.
ne. y« admyrall rose fro ye borde with all his lordes, <& al other
ladyes & dameselles Berners' Huon p. 118, and are content to haue their
diner and other drinckinges brought into the fielde to thetn Fl. 's Leseb.
p. 294 (a. 1544) , In the devotion of a suhjecVs love .... And free from
other misbegotten hate Come I etc. Sh., R. 211. 38, intemperance ,
avarice .... all these are portable With other graces iveiglid id. Mcb. IV
3, 90, If to preserve this vessel for my lord From any other fotd unlaivful
touch Be not to be a strumpet, I am none id., Oth. IV 2, 84, hier besteht
der nicht offen ausgedrückte gegensatz in der reinen ehelichen berührung.
Noch lakonischer ist der ausdruck in they can be meek that have no other
cause id., Err. II 1, 33 d. i. no cause of being impatient.
68
§ 66. Einer sich auch in anderen sprachen findenden
ki'euzung verdankt otlier seine pleonastische Setzung beim
Superlativ: 'Er war der schönste von allen anderen' aus 'er
war der schönste von allen' + 'er war schöner als alle
anderen '.
Schon das Lateinische hat sein Divitiaco ex aliis Gallis
maximam fidem lidbehat sowie sein lii ceterorum Britannorum
fugacissimi und auch das Afrz. kennt diese ausdrucksweise
znr genüge. Da dieselbe im AE. bis jetzt nicht nachgewiesen
werden konnte, so ist als quelle für den me. gebrauch bis auf
weiteres das Afi'z. anzunehmen.
afrz. Adonc fiirent esleu quarante Chevalier, par avis et par renomee
les plus preus de tous les aultres Froiss. EU 37, 21 , li castiaulx . . . . fu
traJiis et vendu ä un Breton le phis cruel et hausier de totis les autres id.
IX 1-iO, les plus outrageus, hardis et entrependans de tous les autres ib. 191.
Aehnlich ist: car c'estoit li j9??<s outrageus, hardis et entreprendans des
aultres id. X 67, 31, Jehans Soutree, qui estoit plus teures en ses parolles
que nuls des autres ib. 185, 28.
Vgl. auch Et en y eut un entre les autres, que on clamoit Crokart
ib. rV 69, 18, et en prisent d'wis et d'aultres plus de soixante . . . et entre
les aultres prisonniers, il y eut un grant Chevalier etc. Froiss. IV 5, 24.
frme. Galoes ives feirest of alle pan oÖren Laj. 1 115.
me. Tlie serpent, that tvas most ivily of alle other bestis that God
hadde makid Ch. HI 287.
spme. hony is swettist to Mm of alle othere metis Pecock's Repr. 67, 14,
ye shal he the happyest of alle other Blanch. 39, 9.
ne. Let any man he wäre hoiv he enter eth in to this castel, without
he he the worthyest Jcnyght of all other Berners' Huon p. 380, 0, ryght nohle
knyght, moste excellente of all other leuynge in this ivorld ib. p. 517, Of
others all, moste cause have ice to mone Gase, Jocasta II, This gamhol
thou advisest, Is, of all others, the unwisest Butl., Hud. 3, 3, 517.
mod. The climate of Vau is perhaps the most genial and the best
suited to invalids of any other sx^ot in France Murray, Summer in Pyi'enees
I p. 131, für any other spot statt all other spots sieh unten § 115.
Die erstarrte formel wird bald auch beim positiv verwendet: ne.
shoting .... is y^ moost honest pastime of al & such one, I am sure, of
all other, that hindreth learning litle or nothing at all Fl.'s Leseb. p. 294
(a. 1544), Hapypy is Eome of all earth's other states Ben Jons., Poetast. V 1,
mod. We choose this time, hecause it is a time, of all others, lohen Want
is keenly feit, and Ahundance rejoices Dickens, Christm. Car. 1.
§ 67. Ein anderer fall scheint vorzuliegen, wo die durch
das Zahlwort vertretenen Individuen nicht näher bestimmt
sind, und wo otJier zwar nicht gerade überflüssig (= 'eben-
69
solche'!) aber doch fast entbehrlich genannt werden kann.
Hier haben wir sicher eine fremde ausdrucksweise vor uns:
me. Änd vch peni pat me Mm sende was worp oper tene Of commie
monei'e p' was po Geb. Jesu 539 , He ivas playned more pan oper tuenty
ßr. p. 222 aus II soid fii plus playnt Jce les altres cent; A stalivorth spere
of ivonder tre, That was gretter than other ihre Laud Troy B. 8934.
Im übrigen vgl. unten § 76 und Wortstellung a. a. o.
§ 68. Als attribut des substantivischen numerales one,
anders ausgedrückt: in begleitung dieses in geschlechtigem
sinne substantivierenden numerales (sieh oben § 28) findet sich
othcr zum ersten male um die mitte des 15, Jahrhunderts:
Ye send me ivoord of the maryage of my Lady Jane; one maryage
for an other on: Norse and Bedford were axed in the chyrche on
Sonday last past Paston L. III p. 46.
§ 69. Im sinne eines abstrakten neutrums ist oder im
AE. nicht häufig
1. ohne artikel:
ae. Öas 7 monig oder Beda 4, 5 aus haec et alia quamplura; sio tunge
hiÖ gescended . . . Öonne Mo oder Icerb, oder Mo geleornode Cura P. 26, 13,
mceg ic obre (sie!) spreean butan pcet Drihten het? Num. 23, 12.
frme. ah al heo pohten oder Lag. in 87.
me. he loolde al seggen oper EE. Poems & Lives of S. VIII 75 , oper i
ne kan Rel. Ant. 1 102, What may she deinen oother of thi deeth . . . But
that for feere is yolden tt/p thy brethe Ch. IV 140, TMs al and som, and
pleynly oure entente, God help me so, I nevere other mente ib. 167, And
douteles, if that Ich other tcende, I nere hut ded ib. 367.
ne. Ifyou think other Sh., Oth. lY 2, 13, Not to he other than one thing
id., Cor. IV 7, 42, He had a black mouth that said other of him id., H 8
I 3, 58.
2. Mit unbestimmtem artikel (wohl aus 3. abgeleitet):
ae.?
me. ich the %vidle an oper segge Owl & N. 903, Nou p» such, qiiap pe
deuelen, warinnc /)" schalt gon, Bote p" wolle another speke 7 to «s tu/rne
anon Pat's Fegf. 368, pe[i] ivore yare . . . fishes to gete[n], pat Hauelok
mihte wel of ete\jn\; But [H]auelok poidite al anoper Havel. 1395, Floriz
jbenchep al on oper Fl. & Bl. 32, The Carter spak oon thing and thought
another Ch. 11 254, hier ist aber wohl thing zu ergänzen.
3. Mit negiertem unbestimmtem artikel:
a,e. ponne beo pcer nan obre (sicl) buton pcet he gange to pam pry-
fealdan ordale Legg. Cnut. I B 27 ; spae. p hus tvearÖ al innan on
brune .... ~ pe Iceg on celce healfe 7d ra^sde Jj heo nan ober nyston buton
heo alle forbeorncen scolden Holy Rood-Tree p. 30.
70
frme. J)at he nan oÖer seoläen don Laj. I 388, Do pat tu don iviüt,
for miUicli pe nan oÖer don hüte s^f pu .... leue min lare Jul. 24:.
me. hü ne moste non oper beo Geb. Jesu 2il, ü ne mouhte hen non
Oper Havel. 2490, Noicber for love, ne äred, ne fere, Sey non other than
troiothe is Cov. M. p. 93 , al the Tcynges couH .... Eche man for himself,
ther is non other Ch. II 37.
spme. and thynke veryly non other hut that ^e have it Paston L. in
423, as for the peopyll here, I undyrstand non other but that all folJcys
here be ryght tcell dysposyd towardes that mater ib. p. 144, tce know
noon oder but that they may be here . . . this nyght ib. p. 387, god knotoeth
I dyd none other but as I ivold ye dyd to me Malory 95, 32, ü zcas none
other but agreable to the meanynge of the Statute Egerton Papers 33.
ne. that is to saye, soche malicious vnkyndnes which is none nother
tlien the blasjjhemynge of the holy goost Tyndale, Vorr. zu Hebr., he meaneth
none other . . . then . . . ib., they thought no nodur hutt that they shuld etc.
Diary of Macbyn 14, J perceiued none other hut that I shold tary still icith
ye kings grace Fl.'s Leseb. p. 336.
I duly obey, I can do no other Dämon and Pytbias 25, that the states
durst doe noe other hut to satysfye the people allso icith that oppynion
Leycester Correspondence 172, We learn no other, but the confident tyrant
Keeps still in Dunsinane Sh., Macb. V 4, 8, he shall suppose no other but
tliat he is carried in to the leaguer of the adversaries id., AU's m 6, 27.
Für das geschlechtig substantivierte none other sieh § 42.
§ 70. Aus seiner prädikativen Verwendung scheint oder
seine adverbielle geltung- entAnckelt zu haben (vgl. § 32).
frme. al an ober hit iwcerÖ Laj. 11 302 (text B. fehlt an), al oder hit
itidde ib. III 113, Ali al hit itvarÖ oder pene heo iwenden ib. 11 395.
me. ican it nolde oper gon Kob. of Gl. 161, it is oure rigte to lie
euermo . . . ., böte it moive oper go Pat's Fegf. 446, They moste .... her
holynesse ley aside .... it may non other betyde Ch. 11 191 , ther is non
other ib. 37, it may non othir be ib. 34, it sal nan other be ib. 130, That
higthe Eson, he het non other Laud Troy B. 116.
ne. Nay, but it is not so. — It is no other Sh. , Meas. IV 3, 122,
I think it be no other but e'en so id., Hml. 1 1, 108.
Mit bereits voU entwickelter adverbieller geltung dort, wo wii- formell
das prädikat eines geschlechtigen nomens vor uns haben:
mod. I icould not have thee other than thou art Talfourd, Ion 1, 2,
I can not call him other than honourahle u. ä.
Man vergleiche übrigens auch: Environ tous seigneurs se trouvent
voulentiers qiielques clercs et gens de robbes longues .... et y sont bien
seans, quantilz sontbons: et bien dangereux, quant Hz sont aultres Comm.
I p. 157.
Das other gar mancher ne. belege ist gewiss als adverb 'anders' ge-
meint, obgleich es sich grammatisch noch ganz bequem als substantiviertes
adjektiv auffassen lässt. Der grund ist der, dass im ME. die neue art der
71
substantivierimg im abstrakten sinne sieh allmählich zu verbreiten anfängt.
In der Jetztzeit ist (nn) other, no other = *(k)ein anderes' gänzlich ver-
drängt durch somcthing other (eise), nothing other (ehe). In another und in
no other ist heutzutage other nur noch geschlechtiges Substantiv.
§ 71. Eine andere art seiner adverbiellen Verwendung
ist, wie es scheint, entstanden aus der dem Afrz. nachgebil-
deten trennung des attributiven other von seinem regens, die
schliesslich die gänzliche innere loslösung von dem letzteren
nach sich zog. Hierzu vergleiche man folgende belege:
afrz. Que ü n'a dame autre que vos Chev. au Lyon 6745.
me. Ther is no difference tretvely Byttcix a ivyf that is ofheüjh degre
And a povere wenche other than this etc. Ch. III 255 — 6, She kowde ivete
for no case Whens he come ne what he was, Ne of no man cowde enquere
Other than the stränge squyere Ipom. 355.
spme. in such maner which bisemeth not eny man other than a fool
for to speke Pecock's Repr. M2.
ne. that noe person, whatsoeuer he he, presiime to kepe any grey
houndes, mastifes houndes, or other dogges in the Court other then some
feiv small spaniells Fl.'s Leseb. 318.
Absolut = 'anders (als)', 'ausser': ne. To those baby eyes That
never saw the giant world enraged, JSlor met with fortune other than at
feasts Sh., John V 2, 57.
mod. no explanation can he given other than that suggested by Lord
Derby ßlackw. Mag., Jan. '55, 1, Fl.'s W. B.
Gänzlich absolut: septic poison may he introduced into the System
other than by mouth St. Andi-ews Med. Grad. Assoc. Transact. '76, 96.
Fl.'s W. B.
Der von Fl. ebenda angeführte beleg: The patient's case may be
complicated by other than nervous malady Collins, Arm. 3, 289, sollte sich
doch auch fassen lassen als complicated other than by nervous malady, könnte
vielleicht sogar aus diesem entstanden sein. Allerdings sprechen andere
belege für eine lediglich räumliche trennung des attributes von seinem
regens, wie z. b. : I think it possible that .... the huge smoke atid stour
of that tumultuous Manchester .... (may) produce qiiite other than a
pleasant impression Letter of Carl, in Acad. , Sept. 17, '98, p. 272 = quite
another impression than a pleasant one!
§ 72. Das mit anderen attributen koordinierte other wird
seinem regens gern nachgestellt. Bei gewöhnlichen adjektiven
ist dies von frühester zeit an gewöhnlich; sieh Wortstellung,
p. 151. Hier ist dies jedoch einigermassen auffällig und er-
innert an den völlig identischen fall im Afrz.
72
afrz. je m'estoie legieremeni acorde a Ja pais ä cheux de Gand, et
Celle fois et atdtre ont il enssi ouvre Froiss. X 151, 21, de une pari et d'autre
ib. 198, 13, d'une pari et de l'mdre ib. 193, 3.
me. I am occupied ecke day , Haly - day and other Piers PL 3291,
Amonges the Sarazines, o part and other, duellen many Cristene inen
Maundev. p. 118.
Im NE. und Mod. fast nur mit or, was gerade in der
älteren zeit nicht vorzukommen scheint.
one thing or other Cox's Rheth. p. 16 = ' irgend ein ding ' = ' irgend
etwas'; one day or other = 'an irgend einem tage'; some man or other,
seltener mit artikel : in some way or another ; selten mit aiid wie z. b. in
If you Tcnew what a fizz I am kept in ivith one thing and another Letter
of Carl., Acad., Sept. 17, '98, p. 272.
Den regeutien dieser formel werden dann auch einige adverbien gleich-
gestellt und behandelt.
somehow or other, someichere or other; seltener mit artikel : somehoio
or another.
§ 73. Konjunktionales oder tritt ein für ae. odde in
dilemmatischen aussagen und befehlen.
[ae. 7 sade pcet he ivolde ober, odöe pa^r lihhan odÖe pcer licgan Sax.
Chr. 901 , him scedon Öcet hie oder dyden , odöe ham eomen odÖe hie htm
ivoldon oderra wera ceosan Oros. 1, lO.j
frme. pat pu him sculle oder [eines von zweien !] don, oder slcen oder
ahon Laj. I 353, OÖerpu most hersumian Cr ist oder pam deofle OEH. p. 37,
drif heom of cerde, oder pu heom fusen oder pu heom feolle La^. 11 314,
draged dust wiÖ his stert . . . oder dust oder deu Best. 9.
me. mit mehr- als zwei Satzgliedern: Ine pri maneres is man ycleped
reney and uals cristen, oper uor pet he ne belefp . . . oper uor pet he agelt
pe byleaue . . . oper belefp more panne he ssolde Ayenb. p. 19.
I wol . . . tvaite gif any loeigh comes wending alone oper cherl oper
child Will, of P. 1820.
Auch mit gekürztem zweiten other : me. he suld schew him openly Other
ivaTcand or slepaiul Metr. Hom. p. 30, Thei wold winne William wigtly oper
quik or dede Will, of P. 1212, ne. For in II maneres is our medlynge with
other men, other in thynges of our substance and tcares, or in geniyll and
cyuyle conuersacyon Cox's Rheth. (a. 1530) p. 47.
Änm. Im ME. tritt neben other an erster stelle gelegentlich das dem
AN. (annar) entstammende andur auf: Thoiv I me to townward
draive, Andtir to lurke or to leyke, The ivyves tvil out me drawe
Atul dtre me with her doggus grete MS. bei Halliw., Dict. I p. 60-
Mit beiden other gekürzt: pan birpe men casten him in poles, Or
in a grip, or in pe fen Havel. 2101, thou most for indigence Or stele, or
begge, or borwe thy dispence Ch. n 173 (dreigliedi'ig wie oben !).
73
Mit fehlendem ersten o^er: frme. gif pu aguUest ober sunegest OEH.
p. 17, f)att lac . . . Wass iweggen cnllfre brkldess . . . Opßr itt wass hveggen
turrtless Orra. 7585, To don ohht orr to spekenn ohM id. 11843.
Mit fehlendem ersten und gekürztem zweiten other: frme. To don
ohht orr to spekenn ohht Orm. 11843.
me. ffor ivel or for ivo Degrev. 950.
ne. und mod. dasselbe.
§ 74. Konjunktionales oder tritt ferner ein für ae.T'e — J)e
(selten odde) in dilemmatischen fragen, doch nur für das zweite,
während das erstere 7>e, wie gelegentlich schon im AE., un-
ausgedrückt bleibt.
[ae. hweder ÖincÖ pe ßonne betre pe Öcet soÖ pe seo soÖfcestnes Solil.
191, 4, Pontius . . . het acsian pone cyning .... hwceper him leofre iccere,
f)e he hie ealle acwealde pe hie libbende to bismre gerenian hete Oros. 120, 34,
Scemviap Öcet Und .... hivceöer Öcet landfolc si to gefeohte stranglic oÖöe
untrumlic Num. 13, 19.
frme. Heo axeden wheÖer he wolde griÖ pe he ivolde unfrih
Las- 1 403.]
Ah loke nu, hiliue, hweder pe beo leouere don pet ich pe leare , . . . .
oder pis ilke dei se dreoriliche deien etc. Eath. 2279, Egipcienes tvoren in
twired toen, queöer he stdden folgen or flen G. & Ex. 3271 .
me. Wheper his hit grom oper mayde? Marina 51, Where it be, by
craft or be nygromancye, I wot nere Maund. p. 219.
Ohne whether. ,
me. Pulte i pe ougt, opur i ne dude? Kindh. Jesu 927 , Sayst thou
thus to me In sothenes, or in drem I herkne this ? Ch. lU 37.
ne. und mod. dasselbe.
§ 75. In der älteren spräche bemerken wir an other eine
uns auffällige abneigung, als regens von pronominalen attri-
buten zu fungieren. Beziehen sich ausser other noch andere
Pronomina auf ein und denselben gegenständ, so zieht other
in den meisten fällen es vor, den anderen pronominen die
'regenz' zu überlassen (soweit ihnen dies gestattet ist) und
selbst zum attribut zu werden. Wenn jener gegenständ nun
genannt ist und sowohl other wie jenes andere pronomen als
attribute desselben fungieren müssen, so entsteht jene uns auf-
fällige Wortfolge, in der zum unterschied von anderen sprachen
jene anderen pronominalattribute , mögen sie nun adjektiva,
possessiva oder sogar artikel sein, zwischen other und regens
zu stehen kommen.
Diese Stellung bezw. abneigung von other als regens zu
74
fungieren, lässt sicli einesteils bis ins AE. zurückführen, an-
derenteils ist sie die folge einer anregung von aussen.
Als attribut eines gewöhnlichen pronominaladjektivs bezw.
als dessen mitattribut eines beliebigen regens, findet sich o^er
schon vom AE. an.
ae. medmicel pipores, oÖer sivilc ajmenes Leechd. IE 256, 5 , da com
ungemeine ren ... eft wearb ober sicelc ren Oros. 4, 10; eac oder manig,
pa pe beoÖ etc. Blickl. Hom. 79; 31, He sende Agustinum and oÖre monige
munecas Becla I, 23 ; Ealle pas pyng and oÖre fcela oer his prowunge he
gefylde Ags. Pr. m p. 199.
me. pare huy founden of Jieore Icunrede Äml oßure mo etc. Kindh.
Jesu 1658, Concurhües and alemhikes ecke And othere suche Ch. III 53.
spme. and othere suche Pecock's Repr. 336, 19.
ne. some sonles heing well fethered .... other some hauinge their
fethers mouted away Fl.'s Leseb. p. 293 ; sir Eeynolde Cobham and other
such as he about tlie prince ib. 310, These and many other suche noble
condycyouns ib. 210. — But tliere are also other several notorious passages
of this Cuntius H. More, Antid. Ath. III 9, 219.
§ 76. Als attribut eines Zahlwortes bezw. als dessen
mitattribut eines beliebigen regens findet sich oder gleichfalls
schon im AE.
ae. Öa obre twegen him flugon on tica healfa Aelfr.'s Lives 11 338, 20.
Für die folgezeit vergleiche man aber auch die übliche afrz. Wort-
folge: de ses autres trois frefes Joinv. 117, 398, potir querre untres quarante
livres ib. 80, 274, et en vit autres quatre Comt. de Ponthieu 173.
me. whan pey ivere gone, Conie ouper ttvo Br., H. S. 4457, He com-
aundede hys seriaunte For to $yue hym syxe besaunte .... Jhoun com-
maundede hys aumenere To gyue hym ouper syxe ib. 6861 , pan pynkep
he, he hap tvonne a pray ... of pese holy men, pat loere hym leuere pan
oupere ten ib. 7721. Doch scheint letzterer beleg wohl eher zu oben § 67
zu gehören, wie vielleicht auch der folgende : Ther is a chanoun . . . wold
infecte al a toun, Though it as gret were as was Ninive, Borne, Alisaundre,
Troye, or other ihre Ch. III 59.
ne. & aßer he slew other . III . Icnyghtes Berners' Huon p. 322, Other
seven days Gen. 8, 12, I had other 2 letters Fl.'s Leseb. p. 335, I had other
twoo bookes ib. p. 237.
Für einen äusserlich ähnlichen fall sieh oben § 67.
§ 77. Für die Stellung des attributiven possessivums
zwischen other und regens haben sich bisher nur afrz. pa-
rallelen gefunden.
afrz. aultres leurs subjetz Comm. 7, 15 , autres ses parent ibid. ; nfrz.
UMg autre sien compaignon Hept. III 412, autres siens officiers Rab. V 20.
75
spme. I were ryght lothe to bestoive so mecJi uppon one doghter, that
thc other her susters schuld far the icars Paston L. III p. 177, other his
prysoners Blanch. 121, 25, Other her gentyll icomen ib. 76, 31.
ne. icithin this our reahne and other onr dominions Fl.'s Leseb. p. 299,
offerryd totvardes the hyldyng of the seyd College or to any other myn vse
ib. 331 (a. 1528), other their adherents Raleigh, Eist. World V 1 § -i, 300,
With Poins and other his contimial followers Sh., H 4 B IV 4, 53, all other
his revenue Clarendon Hist. Reb. VI 1, 33, for these and other my ungodly
practices Bunyan, Grace Ab. 302.
§ 78. Für die Stellung des bestimmten artikels zwischen
other und regens giebt es gleichfalls bisher nur afrz. pa-
rallelen.
afrz. messires Jehans de Berghettes, messires Pieres de Velinnes et
autre le Chevalier de Portingal Froiss. X 193, 20.
spme. tohyche maner londis, tenementes, and other the premisses the
seyd W. Paston hath Paston L. HI p. 311 dass. öfter.
ne. they .... accuse me secretly to the chauncelare and other the
bishopes offtcers Fl.'s Leseb. p. 233 (a. 1530), das zweite the gehört zu
officers ! Gylippus and other the Lacedaemonian and Corinthian Captaines
Raleigh, Hist. World V 1 § 4, 332.
Sum > some.
§ 79. Als geschlechtiges Substantiv ist sum in den älteren
Zeiten mit oder ohne einen begleitenden partitiven genitiv
oder eine adverbielle bestimmung partitiven gehaltes ge-
wöhnlich und zwar in der bedeutung 'ein gewisser', 'einer'
(vgl. § 8). In jüngerer zeit kommt some in dieser Verwendung
ohne eine nähere bestimmung kaum noch vor und die jüngste
zeit kennt some nur so im pluralen sinne (den sing, betreffend
sieh unten § 91).
ae. Sigon da to slcepe, sum sare ongeald cefenreste Beow. 1251, Me
to aldorbanan weorbep wraÖra sum Csedm., Gen. 1034, Sumne of Öam
witegum Mark. 8, 28.
frme. sum icas hing Gen. & Ex.
me. it schulde reported he And told to hir of som of this meyne
Ch. n 354 , He most hen deed, the kyng as shal a page, Sum in Ms hed,
som in the deepe see ib. 93.
ne. Go some of you (emer von euch!) and fetch a looking glass Sh.,
Rieh. 2, IV 268 , there are no real stränge eff'ects or events in the world,
hut some or other, if it he possihle, either out of design of gain or in
u-aggery, may attempt the imitating of them H. More, App. Antid. XII 379,
I thought 1 heard some (jemand) stirring in her Chamber Vanbr. , False
Fr. V 1 p. 411.
mod. some of them --^ 'gewisse (einige) von ihnen'.
Anm. Im NE. gelegentlich dui'ch das synonyme certain verstärkt:
Some certain of your hrethren roafd Sh., Cor. 11 3, 59.
§ 80. Da sum =^ 'einer', so bedeutet sum als regens
des genitivs einer kardinalzahl ursprünglich 'einer von so und
so vielen' und diese bedeutung lässt sich auch mit einigen
stellen noch zweifellos belegen (vgl. Wülfing, Engl. St. XVII,
p. 285 ff. und desselben Syntax Aelfred's I § 196, anm. 2.
ae. acigde cyninges pegnas syfone tosomne, pa selestan, eode
eahta sinn under imcithrof Beow. 3124, pcet he eode preora sum to, twegen
on foederan moegas, and pridda on medren Gesetze (ed. Schmid) 138, 11.
77
me. Bot it (das boot!) so litill wes, tliat It Mycht oiir the wattir but
thresum flyt; the thricl wes ane That rowyt thaim our deliuerly
Barb., Bruce EU 420 ff. u. ö., Noe Hym a^tsum in pat ark as apel
god lyked Allit. Poems B 409.
mod. schottisch: tivasome, threesome = zu zweien, zu dreien.
Doch weist schon in ältester zeit die mehrzahl der be-
weisenden stellen eine bedeutimg auf, gemäss welcher das
duixh sum vertretene Individuum zu den durch die kardinal-
zahl vertretenen hinzu addiert werden muss, also nicht mehr
'einer von so vielen' sondern 'einer zu (mit) so vielen'. Wie
dieser sinn der in seiner alten bedeutung so leicht durch-
schaubaren formel beigelegt worden sein kann, vermag ich
nicht zu sagen; möglich wäre eine kontamination mit der die
kombination ausdrückenden jjartikel som- (sam-) ; scheint doch
auch samlmdc, somlnvilc = 'irgendwelcher' (sieh Bosw.-T. s. v.!)
für ui'sprüngliches siimhivüc zu stehen; vgl. sumJavtetl
ae. C07n EanfriÖ butan gepeahte Jus witena tivelfa sum to htm Beda
523, 31 aus Eanfridum inconsidte ad se cum duodecim lectis müitihus . . .
venientem; and Hannibal opfleah feowera sum to Aprametum Oros. 202, 16
aus Annibal cum quatuor equitibus Adrametum confugit; oÖÖon gange
feowra sum to and oÖsace and beo htm sylf fifta Gesetze (ed. Schmid)
206 JI 4.
§ 81. Diese schwankende bedeutung der formel musste
eine Verdeutlichung des ausdrucks wünschenswert machen.
Man erreichte sie, wie man gerade aus dem zuletzt ange-
führten ae. beispiele ersieht, dadurch, dass man die betreffende
Ordinalzahl mit dem persönlichen pronomen prädikativ ver-
band, denn dass man dieses persönliche pronomen weglassen
kann und das persönliche pronomen im ethischen dativ mit
oder ohne sylf beifügen konnte , ist ebenso unwesentlich wie
bei htm sylf statt he sylf (wofür das Reflex, Pronomen zu ver-
gleichen ist). Man sagte also : he wces fifta oder ivces htm (sylf)
fifta. Genau nun wie beim sogenannten reflex. pronomen oder
mehr noch als bei diesem, wurde die formel mit dem ethischen
dativ die allein giltige im ME, Dass sich dieser Vorgang
unter dem einflusse der dem Afrz. angehörigen völlig gleich
gebauten formel vollzog, ist nicht unwahrscheinlich ; man ver-
gleiche dazu die belege:
se parii li rois Philippes tous desconfortes . . . lui cinquicme de baron,
taut seidement Froiss. III 184, 27, &en vinrent Fran^ois Acremen, lui dou-
78
sime, en le citte de Liege id. X203, 32, Franqois, lui troisime tant senile-
ment, entrerent en Brotixelles ib. 205, 22.
In ihrer reinen gestalt können wir die englische formel kaum be-
legen, denn in dem belege : The kyng tase ivith hym knyghtis ihre, The ferthe
u-olcle hym seife he Sir Perc. 1117 ist sie verständig aufgelöst, also eben
keine formel. Und ähnlich steht es mit dem belege: Hirn seif icas boute
pe ferpe some Toward pcd ferd Bevis 203, wo nur die Verwendung des some
formelhaft ist, aber gerade dieser formel nicht angehört, sondern der älteren
mit der kardiualzahl gebildeten, von dem die jüngere dies sowie noch wie
das küchlein die eierschale mit sich herumträgt.
§ 82. Schon frühzeitig im Frme. muss in dieser formel
eine ändenmg eingetreten sein, die wir eher oder später in
allen mit ethischem personal-dativ gebildeten formein eintreten
sehen: in folge von Ursachen, die im Grundriss §§ \il ß und
174g genauer behandelt sind, tritt an stelle des dativs des
personales der genitiv. Wie aus Mm ane ein his ane schon
sehr früh sich entwickelt , Avie kaum später aus hem seif ein
here seif entsteht, so entsteht aus him forde, me fifte schon
frühzeitig ein Ms forde, min fifte. Dies im verein mit dem
aus der älteren formel stammenden nun bedeutungslosen some
ergiebt die gestalt der formel, wie sie im ME. am gebräuch-
lichsten ist.
frme. pat te bordes of pis bat bürsten ant to-breken, and te sea sende
him OH his prituöe sum ant per to get foicre Jul. 79.
me. Tristrem .... busked and made him ^are; His fiftend som of
knigt, Wip him gede na mare Tristr. 815, Finde me min askeing, Mine
fiftend som of knigt ib. 1374.
Doch auch hier scheint sich dieselbe Unsicherheit der auf-
fassung einzustellen, wie bei der alten formel. Denn wenn
die neue formel durch tvith mit dem körper des satzes enger
vei'bunden wird, so kann man doch der annähme kaum aus
dem wege gehen, dass in die von dieser präposition einge-
führte numeral - formel das Subjekt des satzes nicht mit ein-
begriffen ist. Dies scheint auch das an den schluss gesetzte
yfeere in dem folgenden belege zu bestätigen.
me. Troilus . . . Com ridyngc tcith his tenthe some yfeere Ch. IN 203
= 'Tr. kam zusammen mit zehnen geritten'.
§ 8B. Auch als neutrales Substantiv kann sum eines
partitiven genitives kaum entbehren. Mit dieser näheren be-
stimmung jedoch hat das substantivische some = 'etwas' sich
bis heute erhalten. .
79
ae. and ßcet iche .... Cuphyrhie tvrat ..... sume ic cerest nom
sumu ic toycte Beda 472, 28 plural ! sum feoll tviÖ Öone tceg Mark 4, 4, leicht
zu ergänzen 'von dem getreide'.
me. pis hing hadde .... som of Gloucestre shire Rob. of Gl. p. 5,
simi of tvareivt/Jcschire Kenelra 31 , Änd askede hym sum of liys gode, —
Smmvhat of his dopyng, — For pe loue of heuene Icyng Br., H. S. 5702,
For that thei heggcn aboute, In huyldynge thei spende it And on hemsclf
som Piers PI. 10273, zu ergänzen of that thei heggen ahoiite; they spelce of
this and that yfeere .... of which som shal ye here Ch. V 36.
ue. I lack some of thy instinct Sh., 1 Henry 4, II 4 , What must tve
understand by this? Some of my shame id., AsrV3 97, if, lilce an ill
venttire, it come unlucTcily home, I break, and you, my gentle creditors,
lose ; hatc me some, and I will pay you some 2 Henry 4, Epil. 14,
hier aus dem Zusammenhang immerhin noch leicht zu ergänzen: of the
money credited; gänzlich absolut steht es in: you shallhear some id. Cor.
IV 2, 14, monarchs' hands that let no bounty fall, where tvant cries some,
but where excess begs all id. Compl. 42.
mod. nur mit ausgedrücktem oder verstandenem partitiven genitiv:
some of the honey {loine); to lose some of one's colour u. ä.
§ 84. Eine spezifiscli amerikanisclie neuscliöpfimg- scheint
es zu sein, das neutrale Substantiv some in adverbieller funk-
tion zu verwenden in der bedeutung- 'um eines', 'um einiges',
'um etwas', 'etwas':
mod. I am some tired; he is some better; it rains some Webster.
Aeltere belege wären sehr erwünscht, denn der weg, auf welchem die
amerikanischen dialekte diesen gebrauch erreichten, ist noch dm-chaus nicht
klar. Doch sieh unten § 110.
§ 85. Vor allem darf dabei nicht von der in ae. zeit üb-
lichen adverbialen Verwendung- von sum ausgegangen werden.
Denn dies adverb von sum hat die form des genitivs, deren
Verlust bei der sonst so guten und reichen erhaltung gerade
der genitivischen adverbien ganz unwahrscheinlich wäre. Und
zweitens stimmt auch die bedeutung nicht recht, weil ae. sumes
heisst 'in gewisser beziehung', 'gewissermassen'.
ae. Se biscop is peah geset sumes to maran hletsunge Öonne se mcesse-
preost sy L. Aelfr. P. 36, SwiÖe gelice, sumes hwceÖre peah ungelice (in der
prosa: on sumiim pingum imgelicel) Boeth. 33, 4; vgl. auch: suinera Öinga
eaÖelicor Thorpe, Hom. I 236 11 = 'in gewissen beziehungeu leichter'.
§ 86. Wie cm und oöer wird sum gern bei aufzählungen,
sowie gegenüberstellungen , verwendet. Der gebrauch ist in
allen perioden so gewöhnlich, dass er nur mit wenigen bei-
spielen belegt zu werden braucht.
80
I. g-eschleclitig :
ae. pcet hie sippan hie seife sume ofslogon, sume mid atre acwealdon,
sume hungre acivcelon Oros. 250, 3.
me. Som in Ms hed, som in the deepe see, Som in the large feeld
Ch. n 93.
ne. (fast nur pliiralisch) But some are better customers tlian soine
Vanbr., Confed. I 3 p. 418.
mod. (nur pluralisch) some went aicay, some (gebräuchlicher others\)
stayed u. ä.
IL Neutral:
ae. Siim feoll wiÖ Öone weg .... siim feoll ofer stanscyligean
sum feoll on pornas etc. etc. Mark. 4, 4.
me., ne. und mod. meist ersetzt durch someichat und something, wenn
nicht durch nähere bestimmungen erläutert, sieh oben § 83.
§ 87. In nacli-altenglisclier zeit tritt au stelle des zweiten
dieser anreihenden und gegenüberstellenden sum niclit selten
die Verbindung other some, die jedoch gegenwärtig wieder ver-
altet ist. Diese Verbindung ist offenbar eine nachbildung der
schon im AE. beliebten Verbindungen von oder mit den kardi-
nalien, sowie mit gewissen indefiniten wie manig und sivilc.
Man vergleiche hierzu §§ 75 und 76, sowie Wortstellung
p. 165. Diese Verbindung scheint nur in geschlechtigem sinne
vorzukommen.
frme. sioilc ober sum Gen. & Ex. 686.
me. ober sum Cursor M. 18967, 0 summen icas sco cald Dorcha And
Oper sum, hir cald Thahita ib. 19761, Some Uasfemede hym and said ....
and oihersome saide Halliwell's Dict. s. v., othir sum Bruce 1, 52.
ne. Sowie say, he ?'s loith the emperor of Eussia, other some he is in
Borne Sh., Err. III 2, 94, H020 happy some o'er other some can he! id.,
Mid. I, 1, 226.
§ 88. Bis jetzt unbekannter herkunft ist die redensart
all and some. Sie taucht erst im ME. auf und ihre bedeutung
ist wohl überall 'eines (einer) und alles (alle)' also 'alle(s) zu-
sammen', 'one and aW; sie ist also synonym mit der oben
§ 1 behandelten seltneren me. formel one and other.
I. Geschlechtig:
me. DepaHi huy loolden alle and some Kindh. Jesu 1339, We are
betrayd and y-nome! Horse and harness, lords all and some! Rieh. C.
de Lion 2284, In a schiltrum, It semyt, thai tmr all and sum Barb. 9, 27,
And althinge syne all and sume He tald vs clerly pat icur to cume Barb.,
Legg. 36,377, pat ge stutly ma ourcum Warldly anoys al and sume ib.
39,534, 'Now herJcneth', quod this Myller, 'al and some!' Ch. II 97, But
81
forthe-icarä they hem dresse alle and some ib. 178, And thanne my bidles
schetce I, alle and some ib. IH 86, And God save and gyde ns alle
and some ib. 256, And to tJie poeples eeres alle and some Was covth eek,
that etc. ib. II 307, the soule worneth al and some Of everyche of
her aventures ib. V 210, The folk of Troye alle and some In prison
hen ib. 37, ! Whyle they were alle together d' siim Play Sacr. 402 !
ne. To endevour and strain themselves, both all and some Holland,
Livy XXVn, Xni 637 e aus singidis universisque; Now stop your noscs,
readers all and some Dryden, Abs. & Achit. 11 457.
mod. Tivo hoiirs after midnight all and some Into the hall to ivait
his word shoidd come Morris, Earthly Par. 11 3, 478.
Daneben one and all, das noch mod. gebräuchlich; ne. With huge
clamore foliowand ane and all Douglas, Aeueis IX 8, 16, ebenso each and
all, all and sundry etc. etc., sieh Murray s. v. all.
n. Neutral:
me. So p^ viiysi ^*s wüle Tcnoue al 7 some Bari. & Jos. 128, pe tale
ys wrytyn al and sum In a hohe of Vitas Patrum Br., H. S. 169, dass. 2183,
This al and some, ther is no more to sayn Ch. 11128, This al and som
and pleynly oure entente ib. IV 167, Thys al and somme that I ivoldc spek
atul seye ib. 73, Thereof s^jekys the apostell John In his gospell all aml
some MS. bei Halliwell, Dict. s. t. , Thi kyngdam us come, This is the
secunde poynte al and some'. ib.
ne. Of his mynde he sheived me all and some SkeltonI39, Hence-
forth, my Poins, this shall he all and sum Wyatt, Works 173, Herein resteth
all and some concerning these matters Gonsalvio's Sp. Inquis., Pref.
§ 89. In dem sinne von 'ein gewisser' 'a certain' wird
nun sum auch attributiv verwendet.
ae. Öa wces sum consul Boetius loces haten Boeth. 2, 17, Sum
man hcefde tivegen suna Luc. 15, 11 aus homo quidam (vgl. oben § 17);
ferner sume doege Apoll. 1 u. 7, 7 sumne cefen ivces gesewen etc. Sax. Chr.
1106, cet sumum cyrre, on sumre tyde, on sumum stoivum etc. etc.
Anm. Auch einmal (in Übersetzung!) beim zahlwort, wo sum also
nicht wie unten die ungefährheit angiebt: ae. sume tica nunnan
Dial. Greg. 23 p. 151, 15 aus duae quaedam sanctimoniales feminae.
frme. pis is sum riche kyng . . . . pe ivolde uaren to summe londe
Lag. 1178, auch hier verwendet bei aufzähluug und gegenüberstellung:
smnvi mann foll^hepp all hiss fla;sh 7 summ mann follghepp all hiss
gast Orm. 17258.
me. Sum day, sir, haply sali pou se pat etc Bari. & Jos. (nördl. Ver-
sion) 99, Savynge in som thing he was to hlame Ch. 11 280, Som drope of
pitee Uppon us wrecchede wommen lat thou falle ib. 29 = ' einen '
'irgend einen'; Ek in some londe were al the gamen scheute If that they
ferde in love as men doon here ib. IV 154 = iu einem lande, das ich nennen
könnte, aber lieber ungenannt lasse (i. e. England !). Bei aufzähluug und
E. Eiaenkel, Das ludefinituiu. 6
82
gegenüberstellung : Som man desireth And som man tcolde etc. ib.
n 39, s<>me mauere Jalousie Is excusable, more thanne som, ncis id. IV 267.
spme. hier wie auch sonst mit one wechselnd: bi this, that sohmpne
miracUs .... God dootli in oon place and not in an other, and hifore
summe ymage and not hifore another Pecock's Repr. 188, 6.
ne. Every day some sailors tvife, The master of some mercliant
Have just our theme of woe Sh., Tp. II 1, 4, It is tJierefore no Paradox
to say, That in some case the slrencjth of a kingdome doth consist in the
weaknesse of it Füller, H. W. !□', 115.
mod. The fire-place was an old one, built by some Dutch merchant
long ago Dickens, Christm. Car. 1.
§ 90. Hierher geliört auch das ältere sume hwile und
das jüngere some tijme.
Das erstere, meist 'eine Zeitlang' bedeutend (Sax. Chron.
1055), zeigt sich doch auch in der bedeutung 'dereinst'.
frme. Syon tvas sum hivile iclepet pe hehe tiir of Jerusalem Hali M. p. 5.
me. Ther was sum while over us A kyng tJiat hette NepAanabus
Alis. 1527,
ne. A ivicked spright Which with the prince of Darkenes feil
some-whyle From heavens blis Spenser, F. Q. III 8, 8.
Auch so)ne tyme hatte in älterer zeit verschiedene be-
deutungen.
I. Es deutet auf eine gewisse unbestimmte zeit in zukunft
oder Vergangenheit; vom Mod. an wohl niu' in letzterer.
frme.?
me. Som tyme an ende is ther on every dede Ch. 1181, Yit ther ne
lyvede never man .... That som tyme he ne deyde ib. 87—8. — d- pou^t
on a semli sone pat sum time he hadde Will of P. 4042, He some tyme ivas
a Clerk of Oxenford Ch. 11222, And for pou hast seyn pe forme of pe
verray hlisfulnesse by me pat haue sometyme i-shewed it pe id. Cous. 3125,
pe puete of Trace [Orjjheus] pat somtyme hadde ri^t greet soroive for pe
deep of hys wyf ib. 3023.
ne. Neuer the lesse somtyme mag cJiaunce a thynge that must he
eyther defovded or eis at the leste excused Cox's Ehethoryke (a. 1530)
p. 64. — this icas sometime a paradox, hut now the time gices it proof
Sh., Haml. HI 1, 114, a gentleman, ichich I have sometime known id., All's
well III 2, 87, Herne the hunter, sometime a keeper here id., Merry W. IV
4, 29 ; der ganze ausdruck attributiv : our sometime sister, now our queen
id., Haml. I 2, 8 (Folios: our sometimes sister]); thou, my sometime daughter
id. Lear 1 1, 122.
mod. [vgl.: We must all die some day TroUope, Framl. Pars. 1, 18]. —
John Jewel, sometime Bishop of Salisbury Gtl. Mag., Jan. 1852, 9; attri-
butiv: icoidd all his accursed race could trouble us uslittle us their some-
ä3
time ruler Disr. , Alroy 17. Danebeu one-iime: There came to Min at Pisa
a one-time sailor, then a soldier, Captain Williams Acad. 24 Dec.
1898 p. 512.
IL Es bedeutet ' manchmal ', 'now and then'.
me. sum time it hentis me wip hete as liot as any füre sum
time i si^^h and singe savien to-geder Will, of P. 907 , Äml som tyme doth
Theseus hem to reste, Hern to refreissche Ch. 11 81.
spme. sometgme he ivas putte to the icerse hy male fortune, and at
some-tyme , the wers knyghte putte the better knyghte to a rebuke Malory,
Morte D. 356, 7.
ne. the war hathe .... bene . . . at the pleasure of fortune sometyme
here and some there Cox's Rhethoryke (a. 1530) p. 54, that sometime true
neiüs, sometime false doth bring Sh., Ven. 658, sometime a horse TU be,
sometime a hound, a hog, a headless hear, sometime a fire id. , MNDr. m
1, 111, I have .... sometime more feet than shoes id., Taming, lud. 2, 11,
Sometime too hot the eye of heaven shine'i id., Sonn. 18, 5.
mod. sometimes : Sometimes he proposed one thing, sometimes anotlier
u. ä., sieh Krüger, Schwierigk. des Engl. 1898, § 409.
§ 91. Die Verbindung von some mit dem zahlwort an
im sinne von 'ein gewisser einzelner (einziger)' (vgl. nan und
oder §§ 27 und 68), welche bestimmt war, in späterer zeit den
ausser gebrauch kommenden Singular des geschlechtig sub-
stantivierten some zu ersetzen, tritt schon sehr früh und zuerst
in attributiver Verwendung auf:
ae. to pon pcet he mage cet nehstan pa satvle mid sumre anre leasunge
gescrcencan 7 beswican Dial. Greg. IV 50 p. 339, 23 aus xit ad extremum
valeat ex aliqua falsitate laqueare.
me. Ofte we here pe lewede men seye . . . ., pat of pe Jeives seye sum
oun, pey ne wote tvheper pey be sauede or noun Br., H. S. 9518, dies ist
bemerkenswert, weil sum oun hier phu'alische geltung hat, was hei many
oun weniger auffällt und in H. S. sehr häufig ist bei letzterem ; vergl.
§ 252, anm.
spme. Syr, ihis is the V. letter that I have sent yow, ivhereyn thys
entent that foloioyth ivas all ivayes on, that is to say, that it plesid yow
sum on day to take so much labour for me for to se the jentyllest hors
in Calice that is to be sold, and lett me knoio etc. Paston L. III p. 184.
ne. tvhere someuer ye ivill beset your herte upon somone goode knyghte
.... I shall etc. Malory, Morte D. 18, 19, the teaching .... had been meeter
for some one of the fathers Fl.'s Leseb. p. 216 (a. 1512), then cver aftcr
some one vain- glorious fool or other hath affected toith ichat safety he
could to seem Atheistical, that he might thereby , forsooth, be repiited the
more learned H. More, Autid. Ath. III'«, 277, Some one day in a month
from this Rieh., Clarissa I 218.
In attributiver Verwendung wird es heute wohl nicht mehr vorkommen.
6*
84
§ 92. Sum bei zalilangaben und masseii kann bedeuten
'einige', 'ungefähr'.
ae. (gewöhnlich) öa hcefcle he sume hundred scipa, da tcceron he sume
ten gear on pcem gewinne Boeth. 300, 4, pat rice cepelliee heold & styrde
XXIIII wintra d- siunne monap (= aliquot mensibits\) Beda 531, 8,
äsend hivi twa scrud and sum piind Hom. Th. 1400, 19, sume preo niht
Aelfric's Lives IV 324.
Vgl. auch afrz. Quelques trois cens chcvaux de Maures Comm. (Gessner),
II fut 2)ri)is, et tont ses gens, qui estoient quelque ringt cinq id. I p. 178.
ne. (gewöhnlich) Ahout some half-hotü- hence Sh. Cymh. 1 1, 176, Some
dozen Bomans of ns ih. I 6, 185.
mod. (gewöhnlich) Some four miles distayit Bulwer, Maltrav. 1, 1.
§ 93. Im sinne eines gewissen unbestimmten teiles einer
menge kann das substantivische sum die letztere im genitivus
partiti^^is zu sich nehmen und dies ist auch, wenn sum singu-
larische bedeutung hat, fast (sieh unter YI) immer der fall:
da gehyrde he sumne öara hropra sprecan Beda 525, 5 u. ö.,
vgl. auch oben § 80. In pluralischer bedeutung jedoch scheint
siüne mit dem partitiven genitiv bis jetzt noch nicht beobachtet
worden zu sein. Das pluralische sum{e) nimmt nämlich der
regel nach den mengebegriff in demselben kasus, in dem es
selbst steht, also als apposition, zu sich, oder stellt sich auch
selbst zu ihm als apposition.
I. Der mengebegriff (substantiv) als apposition.
ae. (nicht häufig) hi sume heora peoicas gefreodon Oros. 162, 14, sume
pa munecas he het ofslean ih. 290, 5, swme Öa yÖa Cm-a P. 433, 7, sume öa
oÖre apostolas Thorpe, Hom. 11 96, 6, tnid siimum his gehroÖrum ib. 1 182, 27.
Für den gleichen fall bei cenig sieh § 117.
ne. as some my equals did Sh., Conipl. 148, I have said to some my
Standers by id., Troil. IV 5, 190 (Ff. unto my st. by).
II. Der mengebegriff (pronomen) als apposition:
ae. (nicht häufig) sume hi foron on Ispanie sume on Äffrice
Oros. 298, sume hi gebyegap iceorplicne hlisan Boeth. 350, 17, wrixleaÖ
sume pa an oÖÖer loyssan So. 168, 17, Ac sume ge ne gelyfaÖ Joh. 6, 64 =
eoxoer sume.
III. Sume als apposition zum mengebegriff (substantiv):
ae. pat ive Öa icundor sume on Öisse bec gemynegode Beda 614, 29,
mid his geferum sumum ib. 626, 12, pa ted hie brohton sume pa;m cyninge
Oros. 18, 1, Titus Cuintius pa oöre sume geßiemde, sume ofslog Oros. 104, 9.
me. pe angvisses some Rob. of. Gl. 7204, pe Sarazins som pei slouh
& som for drede fied (i. e. fled\) Br. 179, the grettest of his lordes some ben
to the citee come Ch. V 308 ; some gehört hier wohl zu grettest !
85
IV. Stime als apposition zum mengebegriff (pronomen) :
ae. Swa pect hi sitme mid Öam fyre gederede wceron Becla ö-iS, 10, op
pone first pe hie sume to htm gecirdon Oros. 88, 22, heofonlico mcegen and
hcelo tacen untrumra , da sume we geara for gemynde awriton
Beda 609, 31.
frme. heo weren summe faie Lag. I 23.
me. Sivipe ivel ge it witeth some nou pat Abraham was etc. Kindh.
Jesu 528, He hurt hem som Land Troy B. 6129.
V. Der Singular scliemt regelrecht nur bei kollektiven,
massbegriffen und (seltener) abstrakten vorzukommen.
ae. bebead sumum his folce Oros. 122, 5, he beceftan gebad mid sumum
poem fultiime ib. 140, 20 , Öeah he mcege suin(n)e his willan ongitan, ponne
ne mag he eallne Boeth. 346, 1, Nabochodonosor, pe pmt synfiüle godes folc
sum acicealde, siim gehceft to his rice gekedde Thorpe, Hom. 11 66, 18.
me. He bißeuede {h)ys folc sommc aslawe and somme ywounded Rob.
of Gl. 4855. Dies somme wird wohl pluralisch sein ; aber richtig siugula-
risches sum haben wir in: gut he hadde perto Schropschyre sum & haluendel
wareivykschire also Kenelm 28.
Dies ist auch dort nicht ganz unnatürlich, wo sum einen teil der
Oberfläche eines einzelnen gegenständes bezeichnet.
ae. Is se finta fcegre gedceled, sum brun, sum basu, sum blacum
splottum beseted Phon. 296.
VI. Ueberall dort, wo die konstruktion bei singularisclien
appellativen sich zeigt, obgleich die idee einer teilung völlig
ausgeschlossen ist, haben wir es wohl lediglich mit dem re-
sultat einer angleichung an die im vorigen besprochenen fälle
zu thun. Derartige analogiebilduugen kommen nicht häufig
vor und überdies steht die lesung einiger der belege nicht
ganz fest.
ae. he Öa Öone da;l, öe he onfeng, bebead sumum his preoste (a. 1.
preosta !) Beda 584, 15 , sumum heora geferan ib. 625, 12 , Sievers Gramm.
§ 276, anm. 4 verzeichnet -an für -ena, allerdings als spae. ; da eode sem-
ninga his peng (a. l.pegnal) sum in Beda 528, 16, his lichaman onfeng and
on portice his cyrican sumre geheold ib. 550, 6, vgl. Sievers a. a. o. ; hierher
gehört auch: bced Scs. Albanus fram Gode him toceter seald beon to sumre
his Öenunge ib. 478, 26, soÖlice pcere wisan ure munuc sum tca^s p(er beticeoh
Dial. Greg. IV 15 p. 282, 24. Für den gleichen fall bei an sieh oben § 30.
Gewis > certain.
§ 94. Den begriff des dem subjekt bekannten, dem Ob-
jekt jedoch nicht näher erläuterten, also unbestimmten, drückt
das AE. durch das wort getvis aus. Es ist höchst wahrschein-
lich, dass sich das AE. hierin an das Lateinische, dessen certus
das einheimische sum mw oberflächlich wiedergeben konnte,
anlehnt. Doch ist zu bemerken, dass sich dieses ae. gewis
nicht nur in Übersetzungen, sondern auch bereits in freiem
gebrauche vorfindet.
7 gif he htvücne hlaf mihte geniman him sylftim to etane, on geicissitm
dagum he brohte pone Benedide Dial. Greg. 11 1 p. 98, 30 aus certis diebus;
on gewissum tidum Eeg. Bened. interl. cap. 48 aus certis temporibus ; of
geicissum inttngan ib. 63 aus certis ex causis. — 7 heoin gesette geivisne
f (jeder Dial. Greg. II 22 p. 147, 24 aus deputatis fratribus patrem constituü;
ivitodlice in pcere stoive fr am pam nyperan dcele in to pavi uferan wces
samodgang purh gewisne iipstige ib. 35 p. 170, 23 aus qiio videlicet in loco
inferiora superioribus pervius continuabat ascensus.
Von diesem ae. getvis sind, abgesehen von adverbiellen ab-
leitungen, im Frme. die mit der Substantivierung gebildeten
formein mid üvisse und to misse (dem synonym von fo sojie)
und der adverbiell gebrauchte absolute akkusativ iwis, im ME.
und NE. nur noch der letztere im gebrauch.
§ 95. Vom ME. an wird nun der oben behandelte in-
definite sinn von geiviss durch certaine wiedergegeben, das nun
nicht bloss wie dieses der fremden spräche nachgebildet, son-
dern ihr sogar entlehnt und zwar dem Afrz. entlehnt ist. Dies
certain hat wesentlich mehr funktionen entwickelt als sein
Vorgänger geivis. Es kommt zunächst als adjektiv sowie als
Substantiv vor.
Als adjektiv bedeutet es etwas bestimmtes, auch oft etwas
gewisses, das man nicht näher bezeichnen will oder kann.
afrz. »Sa bone femme pur certeins iurs Messes fist pur luy chanter
plusurs Wadington, Man. des Pechiez 7539 u. ö.
87
me. pat he wer hifore him at acertein day ihrou^ Geb. Jesu 102, a
certein day hom ivas tset of londe for to fle Rob. of Gl. p. 552, Certeyn
rente schal beo itake ech ger at a certeyn day Bek. 3i5, For certeyn causes
Ch. m 235 a. hdscbrr. cause; And after icol I speke in pryvyte Of certeyn
thing that toucheth the and me id. n 108, sehe loot it wel certeyn By certein
toknes That I can hir teile id. HI 118, and payed eek in Parys To certeyn
Lombardes This somme of gold. ibid.
ne. und mod. gewöhnlich.
§ 96. Substantiviert findet es sich in geschlechtigem
wie in ungesclilechtig'em sinne. Gesclileclitig hat es sich bis
jetzt nur in pluraler bedeutung nachweisen lassen.
me. Ector <& certen hyni loith Destr. of Droy 1709.
spme. she spake .... icyth certayne of her counseyll vpon the
faytte of her icerre Cax., Blanch. p. 76, 32.
ne. ichere he chaunced to fynde certeyne of hys countrey shyppes Fl."s
Leseb. p. 258 (a. 1520), The Venecians haue commannded certayne to go in
amhassade to Englande Cox's Rhethoryke (a. 1530) p. 82, bid ichyle he lay
in pryson, certayne of his familiäre frendes cam thyther to hym ib. p. 87;
in Verbindung mit some: I got them (seil, the wounds) in my country's
Service, ichen Some certain of your brethren roard and ran Sh., Cor. 113, 59,
dies tautologische some certain ist namentlich bei Shakspere nicht selten.
Certaine, which would be counted pillars of the State Bible, Pref. 1.
mod. Mrs. Clennam dipped certain of the riisks and ate them Dickens,
Dorrit III.
§ 97. "Wohl nur in angleichung an an und snm (sieh
§§ 30 und 93) erlangt auch certain die fähigkeit , den menge-
begriff als apposition zu sich zu nehmen; doch erst spät und
nur auf kurze zeit,
spme. his highnesse undrestondith certayn his rebeJls associate to his
old enmys Paston L. III 324.
§ 98. Sehr beliebt, wenigstens im ME., ist certain als
ungeschlechtiges Substantiv im sinne von 'ein gewisses quantum',
'eine gewisse anzahl', in welchem es stets den unbestimmten
(jedenfalls nie den bestimmten) artikel bei sich führt und meist
durch einen partitiven genitiv näher bestimmt ist.
me. For pes he pam bisouht, to gyf pam a certain Br. p. 39 hier
gänzlich absolut = 'eine gewisse summe geldes'.
Of ounccs a certayn Ch. lU 52, And coicde a certayn of concliisiouns
id. n 99 , she to soper came With a certeyn of hire otcne men id.
IV 249.
Auch bei stoffuamen : to lene him a certeyn Of gold id. lU 60.
spme. I therfor councelle yow to sende doicne a certeine of your inen
Paston L. m p. 3iO.
ue. to pay a ceHaine of corne, or catell, or apparell Grenewey,
Tacitus' Germanie III (1622) 264, A certarne of ilie nohiliiie icere convened
Bk. Discip. Ch. Scot. 9.
§ 99. "Wenn nun für a certeyn of gold oft auch a certeyn
gold eintritt, so ist letzteres natürlich nicht aus a certeyn
goldes regelrecht entwickelt, sondern lediglich das resultat
einer äusseren angleichung an die bei den einheimischen oder
früheinverleibten massbegriffen so beliebte konstruktion wie a
feice trees, an acre lond, a poiind silver, mo men etc. etc. Und
diese füguug ist bei certeyn recht beliebt.
me. Ä certeyn frankes Ch. III 117 , TU God relessed hini a certeyn
yeres id. III 207, a certein Jioles id., Astrol. 1 13, 2.
Auch bei stoffuamen: He tooJc me a certeyn gold id. III 119, A cer-
tain tresour .... sehe hadde id. U 183, he schal have Constance in mariage
And ceHeyn gold, I not tvhat qiiantite id. 11 177.
ne. A certayne noble Tcnightis .... she Tcept styl ahout her Berners'
Froiss. I, XIV, 13; we ivait for certain money Sh., Tim. 1114, 46.
Ob ein rest davon in dem biblischen I was si'cJc certain days Dan.
8, 27 vorliegt, ist wegen mangel des artikels schwer zu entscheiden. Jeden-
falls deutet darauf hin der beleg : After I haue taried a certayne dayes
among them Udall, etc. Erasm. Par. John 119b. Auch Shaksperes 17/ break
my staff, Bury it certain fathoms in the earth Tp. V 55 legt eine solche
deutung nahe.
§ 100. Dass certain im sinne von 'ein gewisses quantum'
nur mit dem unbestimmten artikel vorkommen kann, ist sehr
unwahrscheinlich, auf jedenfall ist das ungeschlechtig substan-
tivierte certain, das sich in Verbindung mit dem bestimmten
artikel im ME. so häufig belegen lässt, nicht .nur nicht
identisch mit jenem , sondern überhaupt kein indefinitum , da
es nichts bedeutet als 'das gewisse' = 'die gewissheit'. Dies
certain zeigt sich nun auch nicht niu' mit dem bestimmten
artikel, sondern es sind auch das possessivum und zwei inde-
finita bei ihm beobachtet. Ob es auch mit dem unbestimmten
artikel denkbar ist, ist mir sehr fi-aglich, auch wenn ich
sein synonym soth, das mit beiden artikeln gewöhnlich ist,
mir vor äugen halte.
me. He brö^te pys ermyte to swyche certeyne pat to hys celle he
turnede ageine Br., H. S. 8498 aus l'ad tant sermone Qe a sa celle est
returne; Our tote loille ice no breke, but teile forth the certeyn Br. p. 111,
89
pai pey wro,^te, hyt ivas yn veyn, For hyt come to no certeyn, For pat
pey sette on oo day, On pe touper doicne hyt lay Br., H. S. 9167, Wherof
the certain no man knoweth Gower I 8 , But every time hath his eertain
id. in 251.
spme. But I can not schew yow the certeyn tvhedyr we schall have
with them icarre or pease Paston L. III 344, Heydon schall send yow the
serteyn of all odyr thynyys gratcntyd at thys Parlement ib. 350, ze schall
here the more serteyn therof here after ib. 349.
ne. (& then he sent out his spyes to Jcnoive the sartayne: which toaye
the emperours nephue shulde come Berners' Hiion p. 530, Ausg. von 1601
hat certainely statt the sartaynel That's the certain of it! Sh., H 5 II 1, 16.
§ 101. Hierher gehört auch das diu'ch die afrz. partikel
non (nie. geschrieben noiin oder non, mehrfach falsch aufge-
fasst als no < ae. nan) negierte certain im sinne von 'das
ungewisse', 'die ungewissheit'.
me. All the while that I hove In none certein betwene the tico, And
not where I to tvell or ivo Shall torne Gower UI 348, In non certeyn hen
alle youre observaimces Ch. IV 121; In no certeyn tve languisshen in
penaunce Ch. VI 273.
Es ist hinreichend bekannt, dass die im ME. neben das
germanische privative loi- sich stellende romanische negations-
partikel non, begünstigt und gefördert durch die analoge Ver-
wendung des lateinischen non, ein noch heute lebendiges bil-
dungselement ist.
Ein anderes uomen, das sehr früh mit diesem noim ver-
bunden auftritt, ist power : noun power bei Langley und
Chaucer (Cons.) für älteres iinmiht. Auch non such steht im
verdacht, eine getreue kopie des afrz. non parel zu sein; vgl.
nan § 37.
-^nig (nsenig) > any.
§ 102. Der gebrauch von cenig in seinem Verhältnis zn
sum ist im AE. im wesentlichen derselbe wie noch heute.
Abgesehen von dem falle, in dem es im sinne von 'irgend ein
beliebiger' gebraucht wird und in dem es unter allen um-
ständen auch in positiven Sätzen stehen muss, T\ii'd cenig im
gegensatz zu sum verwendet in allen Sätzen, von welcher
form auch immer, denen eine negative Vorstellung zu gründe
liegt. ^J^nig steht also vor allem in Sätzen echt negierten
Sinnes, sowohl in solchen von positiver form {ge ivena]) Jxet
cenig mceg .... leon geweor])od Boeth. 70, 9) , wie in solchen
von negativer {nces ic de derigende on cenigum pingum Aelfr.,
Hom. I 414, 16), wie in solchen fi^agender form (3Iceg cenig
Jiing godes heon of Namreth? Joh. 1, 46), ebenso wie in solchen
bedingender form (gif ])e he cengiim Jtissa J)inga awilit Uveoge
Solil. 192, 25). J^nig steht ferner in echt fragenden Sätzen,
d. h. in solchen, in denen die frage nicht wie im vorigen falle
lediglich rhetorisch, sondern die erwartete antwort wirklich
unbekannt ist {ivyle eoiver lareoiv crist cenig toll syllan ? Aelfr.,
Hom. I 510, 29). Und es steht schliesslich in echt bedingenden
Sätzen, d. h. in solchen, in denen die bedingung nicht unerfüllt
ist wie im vorerwähnten falle, sondern in denen die erfüllung
dieser bedingung zweifelhaft ist {gif ic cenig unrilit ivid
M gedon hcehbe Ps. 7, 3). In den übrigen fällen steht sum.
Wenn in einigen der späteren Übersetzungen bezw. nach-
bildungen der bibelstelle a Nasareth potcst alic^uid honi esse?
Joh. 1, 46 wider alles erwarten sum gebraucht wird, wie bei
Orm: Off Nazarce]) majs summ god ben? 12786 und bei Wycliff:
Of Nazareth mag sum J)ing of good he?, so glaubte ich früher,
dass diese schriftsteiler den gehalt dieser frage als positiven
aufgefasst hätten. Indes, bei der deutlichkeit der tendenz
dieser stelle und bei der bekannten bibelfestigkeit jener schrift-
91
steller, ist daran wohl nicht zu denken. Inzwischen hat sich
ein, ausser biblischer, beleg gefunden, in welchem trotz des
negativen Inhaltes der aussage, ja sogar trotz der äusserlich
sichtbaren starken negation, an stelle des erwarteten any ein
some steht : So uol of wormes J/ lond he fond, p' nomon mygte
gon In some stude uor wormes, P* he nas luenymed anon Pat's
Fegf. 4. Wenn man bedenkt, dass hier, wie der weitere Zu-
sammenhang noch deutlicher ergiebt, some nicht etwa im sinne
von 'certain', sondern von 'irgend ein' gebraucht ist, so wird
man angesichts der ganzen erscheinung zu dem Schlüsse
kommen, dass in der me. Sprachunsicherheit hier eine der
festesten .und zähest beobachteten regeln, die von dem ge-
brauche von any, ins wanken geraten ist,
§ 103. Unser cenig, welches nicht nur 'irgend einer von
allen', sondern auch 'von vielen', 'von mehren', ja sogar
'irgend einer von nur zweien' bedeuten kann (sieh unten einige
belege und weiterhin NED. s. v. any nr. 5), hat in seiner Ver-
wendung als geschlechtiges Substantiv im laufe der zeit starke
einbussen erlitten, doch sind hier verschiedene fälle zu unter-
scheiden.
Als geschlechtiges Substantiv singularischen sinnes es
völlig beziehungslos zu verwenden, ist heute nur noch in
redensarten gestattet, an seiner statt wird any one verwendet
(sieh § 115).
ae. ne icene ic pcet cenig tvcere pe pcEt atellan melite Oros. 150, 24.
frme. ^if ent us misdoÖ awiht OEH. p. 65.
me. Tliat any liad of other avauntage Ch. II 80 , I tvol yoiv teil as
ivel as eny can ibid. 135.
ne. Doth any here knoiv me? Sh., Leai I 4, 216.
mod. he does not come (fall) short of any ; he is not hehind any Fl.'s
Dict. s. V. ; Lord Ferriby kneiv as well as any that there are men ....
tvho etc. Merriman, Roden's Corner p. 26. Any but a fool wotdd have
folloived her summons Krüger, Schwierigk. des Engl. II § 108 gehört wohl
eher zum folgenden §.
§ 104. Dagegen ist any in diesem sinne heute noch ge-
wöhnlich, wenn das nomen, welches es vertritt, unmittelbar
vorangeht,
ae. ncere hü no pcet hehste god, gifhim mug hutan wcere Boeth. 124, 16.
me. To foryeue his exiele ytvyl; yef per is eny Ayenb. p. 115, They
htm bisoughte Of herberivh and of ese 'If iher he eny, Swich as ü
Ö2
is, yit schul ye have yotir parif Ch. II 128 , Or yt'f us of youre braune if
ye have eny ib. 260.
mod. TU kick his hrains out, if he has any Dick., Pickw. 2, 20, The
evil is done, if any Thack., H. Esm. 1, 8; The mean tcmperature of the
month ums lowcr than any recorded since 1879, Scotsman 11 July 5;3 1883,
doch kann dies auch zia dem folgenden § gehören.
§ 105. Substantivisches any in gescMechtig singularem
sinne darf gleichfalls heute noch gebraucht werden, wenn ihm
eine nähere bestimmung folgt, entweder in der gestalt eines
partitiven genitivs (a), oder eines attributivsatzes (b), oder
eines adjektivischen attributes (c).
a) ae. se pe cenigne Öissa ierminga bestcicÖ etc. Cura P. 30, 17; mit kasus-
ausgleichung wie in § 201 : Nis Öcet min miht ne nceniges ures (= ure
nceniges) Blickl. H. 151, 29.
me. And if eny of us have more than other Ch. 11 258.
ne. mod. any of them u. ä.
b) ae. ne tcene ic pcet cenig wcere pe pcet atellan mehie Oros. 150, 21.
me. Fid litel need hadde ye . . . Counseil to axe of eny that is heere;
But that etc. Ch. 11 325 , Which tvere fid hard for eny that is heere To
bringe aboute id. HI 17.
ne. is there any longs to see etc. Sh., As. I 2, 149, ivhiles any speaks
that fought ivith us id., H5 IV 3, 66.
mod. It is a stränge fact that intimacy with any iclio has made for
himself a great name leads to the inevitable conclusion that etc. Merriman,
Roden's Corner p. 12, As examples we would point especially to his masterly
accoiints of Ptyodactylus etc. etc., tvhich may be recommended for study
to any icho should still doubt the derivation of ichat are called species
Nature, December 29, '98, p. 196.
c) ae. dylces cenig tmclcensod dorste .... fon Cura P. 50, 1.
ne. If any born at Ephesus be seen at any Syracusian marts Sh.,
Com. of Err. 1 1, 17.
mod. The mean temperature of the month was loioer than any recorded
since 1879 Scotsman 11 July 5/3 1883. Doch sieh vorigen §.
§ 106. In pluralischem sinne ist dies geschlechtig sub-
stantivische cenig in älterer zeit überaus selten. In neuerer
zeit gilt es als der regelrechte plural von any one\ sieh
dies, § 115.
ae. pcet hi (?) pcer cenige Criste begitan mihte Beda 624, 13,
gif ge hwcet agen cenige habbaÖ Marc. 11, 25.
frme. pe frendmen him biiveped, gef par anie ben OEH. 11183, ^if
pou miht eni [A ceine aus cenie?] finde pat pe wole wiöstonde . . . leie heom
to gründe Laj. B 1 157 heo7n ^= them; allerdings konnte eni, wenn es ge-
nereller Singular ist, den plural des nebensatzes leicht hervorrufen.
93
me. Yef enye of hare uryendes wyllel) rede na^t kam nollep
yhere Ayenb.
mod. JSave any been killed? Krüger, Schwierigk. des Engl, n § 102.
§ 107. Das ungeschlechtig substantivierte oenig im ab-
strakten sinne von 'anything', 'irgend etwas' scheint im AE.
niclit vorzukommen. Denn in dem einzigen beleg, in dem das
negierte (niig so aufgefasst werden könnte: l)(Bt lii ncenig dyssa
dort icoldon Beda 503, 26, ist doch höchst wahrscheinlich dinga
zu ergänzen, vgl.: g^f J)e he cengum pissa ])inga awiht üveoge
Solil. 192, 25 u. ö. Dies neutrale Substantiv cenig scheint sich
erst später aus seiner Verbindung mit partitiven genitiven von
Stoffnamen entwickelt zu haben.
me. ^>f eny man faileih eny of thys Slioreh. p. 93; ihys kann doch
wohl nicht = ae. pysum (pingum) sein.
uc. If iJiere he any of him left Sh., "VVint. III 3, 136.
mod. He hardly needed any of his cousin's encouragement Thack.
Yan. F.
§ 108. Dennoch muss es ein derartiges cenig = 'irgend
etwas' in der ältesten zeit gegeben haben. Dass wir dies im
AE. weder als objekt, noch als Subjekt, noch als von einer
Präposition abhängig entdecken können, wird wohl darin seine
Ursache haben, dass es sich frülizeitig verlor, in folge des
Zusammenfalles der meisten seiner formen, mit denen des ge-
schlechtigen Substantivs cenig. Wir können es aber nachweisen
als absoluten akkusativ in adverbieller Verwendung, in welcher
in folge seiner leicht kenntlichen Stellung zum verbum dies
neutrale cenig sich leichter erhalten konnte. Für dies cenig
haben wir nun zweierlei belege. Die einen bieten zwar nicht
cenig selbst, sondern dessen negation ncenig, aber man wii'd
wohl kaum zu behaupten wagen, dass die bildung der in rede
stehenden form bei letzterem wohl möglich war, bei ersterem
aber nicht. Ein anderes bedenken: dies, dass die belege
nicht eigentlich ae. sind, sondern vielmehr spae,, ist noch
leichter zu beseitigen, denn die spräche vom ende des 12. Jahr-
hunderts zehrt wie bekannt noch fort und fort von dem be-
stände der alten zeit und wagt, ausser auf lautlichem oder
formellem gebiete kaum etwas neues, und überdies sind ja die
meisten der in den OE. Homilies enthaltenen stücke nichts
als Umsetzungen gut-ae. Schriften in die jüngere lautung, form
d4
und Orthographie mit zahllosen leicht erkennbaren resten aus
einer längst vergangenen sprachperiode.
Abgesehen von diesen beiden leicht zu berichtigenden be-
denken, sind die zu gebenden belege um so wertvoller, als sie
die funktion und den sinn des indefinitums in wünschens-
wertester deutlichkeit erkennen lassen: der sinn des unge-
schlechtigen cenig in verbundener form ist 'irgend etwas', der
von ncenig ist 'nicht irgend etwas', 'nichts', der adverbielle
akkusativ von cenig, muss also den sinn haben 'um irgend
etwas', der von ncenig muss bedeuten 'um nichts', 'durchaus
nicht'. Und genau diesen sinn hat das neng der beiden fol-
genden belege.
spae. Gif pan bihaged Öe heo deled and neng sullen heom Öeo elmesse
ah gefen OEH. 1 135, foi- ich triste pat he nele, neng hi mine wrihte, ac
for his milde tcille, of pis werses grüne mine fet hreiden ib. 11217.
§ 109. Nicht so leicht ist die funktion und bedeutuug
zu erkennen bei der anderen art meiner belege, obzwar wir
es gerade hier mit cenig selbst zu thun haben und einer der
belege dem besten AE. angehört. Soviel ist auf jeden fall
klar: die form, in welchem cenig in dem folgenden ae. belege
erscheint, lässt doch nur zwei deutungen desselben zu, entweder
als adjektivisches attribut (= irgend ein mehr) oder als ad-
verbiell gebrauchter akkusativ des substantivierten adjektivs
(= um irgend etwas mehr). Während nun der ersteren deu-
tung die späteren belege widersprechen, da dieselben zweifellos
sämtlich komparativische adverbien aufweisen, scheint die
letztere deutung zu dem ae. belege nicht recht zu stimmen,
da dessen ma formell als Substantiv verwendet erscheint.
Angesichts dieser Schwierigkeit mll ich nun nicht daran er-
innern, dass das Altenglische auch attributiv gebrauchte ad-
verbien kennt, man denke nm^ an die üblichen formein na
wilit und na ping und an die kühne Verbindung naulit ivela
(sieh unten § 366 anm.). Die lösung der Schwierigkeit liegt
ja viel näher, sie liegt in dem eigentümlichen, zwischen sub-
stanti\ischer und adjektivischer funktion schwankenden ge-
brauche des adverbs ma, der bereits im besten AE. beginnt,
wie sich des genaueren in dem schwierigsten, über auch
interessantesten kapitel über ma und mare ergeben wird (sieh
besonders unten §§ 309 ff.). Meine auffassung geht also dahin,
dass in dem ae. belege, dem ich leider keine weiteren beifügen
95
kann, das ma nur noch formell als Substantiv, dem sinne nach
aber schon als adjektiv, d. h. als attribut zu dem folgenden
folca verwendet ist und dass es demnach sehr wohl ein es
näher bestimmendes adverb (unser cenig) bei sich führen kann ;
eine konstruktion, wie sie z. b. in genau entsprechender weise
in Aelfi'ics nis Öcer na ma niislicra casa (sieh unten § 309)
wieder begegnet und wie sie konsequent durchgeführt in
Aelfrics ne synd na ma namanspeligende (sieh unten § 310)
sich zeigt. Im übrigen vgl. sum §§ 83 ff. und § 261.
ae. (& him from afaran Jiet ealla pa hurcßvare pe he of oörum londe
htm to fultome abeden hccfde, pcet hie him gesunde bürgen, for pcem he ne
übe pcBt cenig ma folca for Ms pingum forwurde Oros. 80, 33.
me. gif pou wolt any more nie hnoive Kindh. Jesu 817, If ye ivil
eny more of it Ch. III 136, And first I shrew myself If thou
bigile me any öfter than oones ibid. 2-1:7, Or i i)rocede ony ferthere
Maund. 5.
ne. You are not to goe loose any longer Sh. , Merry W. IV 2, 128,
It tvould he cruel in me to suffer you to go any farther Field., Tom
Jones 8, 9.
med. any more (longer, better etc. etc.). Hierher gehört wohl auch
der beleg: Feio people ivoidd he any the ivorse for the study L. Stephen,
Hours Libr., Ser. I 347, denn the (ae. Py) nimmt nur die folgende kausale
bestimmuug for the study ganz unnötiger weise voraus.
Anm. In folge einer kreuzung von any more mit dem dem afrz. sauns
plus nachgebildeten withoute more (sieh unten § 285) erhalten wir
das nicht seltene me. And sette him doun ivithouten eny more Ch.
II 48, He wente hym home ivithouten any moore id. V 50. Hier
ist any attributives adjektiv.
§110. Anders steht es mit dem (wohl nur amerikanisch-)
mundartlichen gebrauche des any als selbständigen adverbialen
akkusativs, d. h. ohne eines jener komparativischen adverbien
oder adjektive. Er steht parallel zu dem in § 84 behandelten
gebrauche von some und ist wohl wie dieser, da genau ent-
sprechende ae. und me. belege sich nicht finden, erst in ne.
bezw. mod. zeit, also sekundär, entwickelt worden.
med. Having slept scarcely any all the night H. Miller, Scenes & Leg.
XXX (1857) 450.
In bezug auf die entstehung dieses gebrauches, die ich
in § 84 als unaufgeklärt bezeichnen musste, bin ich jetzt viel-
leicht im Stande, einigen aufschluss zu geben. Ich meine, dass
man in der that von der Verbindung von any mit einem kom-
96
parativischen adverb oder adjektiv ausgehen kann, um zu dem
vorliegenden gebrauche zu gelangen. Freilich hat sich der
gebrauch des selbständigen any nicht aus dem gebrauche des
mit komparativen verbundenen direkt entwickelt. Diese Ver-
bindung war zu fest, zu stereotj'p geworden im laufe der
Jahrhunderte, als dass amj sich aus ihr hätte lösen können.
Bei some dagegen war das nicht der fall, hier gab es eine
derartige Verbindung überhaupt nicht. T\'enn man aus einer
fi^age wie ' Is not he any bette?'?' eine antwort ableitete, wie
die im § 84 belegte 'Yes, he is some better', so stand some hier
in keiner traditionell engen Verbindung mit better wie any in
der frage, es war im gegenteil völlig selbständig und konnte
auch in anderen Umgebungen im sinne von 'etwas', 'a little'
gebraucht werden. Hatte sich some aber in diesem sinne,
natürlich nur in Sätzen mit positivem gehalte, eingeführt, so
musste, oder konnte doch, sich leicht in Sätzen negativen ge-
holtes any in demselben sinne einstellen.
Ich will diese entwicklung nicht als unumstösslich richtig
hinstellen, ich gebe sie 'for what it is worth', bis eine bessere
gefunden sein wird.
§ 111. Schon fi^ühzeitig darf any (oder one??) als Subjekt
von nebensätzen, deren conjunktion von dem adverb there be-
gleitet ist, ausgelassen werden.
ae.?
me. In al the parisshe wyf ne was ther noon Tliat to the offryng
byforn kire schulde goon, And if ther dide, certeyn so wroth tvas sehe,
That etc. Ch. H 15.
mod. dasselbe.
§ 112. Die im § 109 behandelte form ist die einzige spur
die wir im AE. von dem ungeschlechtigen Substantiv (enig ent-
decken können. Ueberall dort, wo dasselbe hätte gebraucht
werden müssen, ist es mit hilfe des Substantivs ])ing verdeut-
licht, dem cenig entweder als attributives adjektiv dient (a),
oder das es, bei adverbiellem gebrauche, selbst als attribut
und zwar in der form eines partitiven genitivs begleitet (b).
a) He ne gepafode pcet hi cenig ping sprcecon Luc. 4, 41, Ne ondrcet
pu /)e ceniges pinges Apoll, oi T. p. 22.
b) he ne mihte cenig öinga gebunden beon Beda 592, 5 , Ne sculon
moESsepreosias nateshwon ncenig pinga butan oÖrum mannum mcessan
97
singan L. E. I. 7 (ßosw.-T. s. v.), so selten, meist steht der instrumental:
hwceper tven wcere pcet we lenige öinya pcet ealond gesecean mihton
ib. 613, 29 , Nolde eorla hleo cenige pinga pone civecdni-cuman civicne for-
Icetan Beow. 792, se sylfa willa luenige Öinga butan synna heon mceg
Beda 495, 20.
Wie dies adverbielle cenige (oder cenig) pinga zu dem me.
ebenso adverbiell verwendeten any thing sich verhält, ist noch
nicht sicher. Ich glaube nicht, dass letzteres auf ersteres
zurückgeht, sondern vielmehr auf die absolute akkusativformel
*cenig J)ing, zu dem mir das obige cenig dinga eine überleitende
form zu sein scheint, und das sicher auch schon im AE. be-
standen hat, da sich ncenig pijig im AE. (Icercle hine pcet Jxet
ncenig ding ne gedafenade swa (e])elum cyninge Beda 514, 38)
und nan ping im Spae. in derselben weise gebraucht findet
{peo stvuster ne heo nan Jnng sari^ Reg. Bened., Wint.
Vers. 109, 24). Einen sicheren aufschluss über diese frage wird
nur die metrik geben können. Im übrigen vgl. unten § 383.
§ IIB. Bei der besprechung der adjektivischen Verwen-
dung von (enig heben wir nur die fälle hervor, die in logischer
oder sprachgeschichtlicher beziehung bemerkenswert sind.
Das AE. verwendet cenig besonders gern in Vergleichs-
sätzen, um anzudeuten, dass der den massstab des Vergleiches
bildende gegenständ die verglichene eigenschaft in irgend
einem beliebigen, d. h. im höchsten grade, besitzt und dass der
vergleich trotzdem noch zutreffend ist. Diese ausdrucksweise
hat sich im ME. erhalten, scheint aber seit dem NE. sich zu
verlieren.
ae. seo ys scearpre ponne ceni stveord Ps. 44, 4 , heo cefre tyrnÖ on
butan US, siviftre ponne cenig myhihioeol Wright, Pop. Treat. p. 1.
frme. ^imstanes steapre pen is eng steorre Kath. 1648 , stanes
isliket & ismaket as eng gles smeöest ib. 1661, su-ettre pen eauer eni halewi
ib. 1692, hü colede anan ant loarÖ hirc as wunsum as euer eni wlech weter
Jul. 70, ant set te halefule beast, as eauer ei iburst bar, pat gründe his
tuskes ib. 69.
me. water . . . . p( foide stonck 7 ccüdore tcas pen eng is Pat's Fegf.
378, A tchit coluere as eni snotv St. Kenelm 189, Stille so eni stone St. Brand.,
pe erl fei dun an-on Also ded so ani ston Havel. 2649, he feile down dede
as any stone Br. p. 44, pe mone .... Sal bicutn rede als ani blöde Cursor
M. 22497 , Blak as any coylle Town. M. p. 4 , My harte is hevy as any
lede ib. p. 162, sum time it hentis me wip hete as hot as ani füre Will.
o£ P. 907.
£. Emenkel, Das Indefinitum. 7
98
ne. a marucyloiis great serpent, heyer then any liors Berners' Huon
p. 374.
mod. His moxäh is ivider than any church door Planche, Fortuuio 1, 4.
§ 114. In auffälligerweise tritt behufs Verstärkung any
für den unbestimmten artikel ein. Der gebrauch ist bisher
weder im AE. noch im NE. beobachtet worden.
me. Heo hi Jieten goä, ^if pcit he icolde eni chüd hem sende, To godes
serm'se to ohlegi pat chüd Geb. Jesu 105, Joachim to pe teviple icende preo
sipe, to stahlen his hi-heste, ^if god him eni child sende ib. 108, heo [seil.
pe hrugge] tvas so narw, p<^ vnnepe me mygte per vjje sette eny fot Pat's
Fegf. 471, he ne scholde him so hi-telle, 7 he glide in eny half, /)' he ne
uelle in to helle ib. 476, ähulich ib. 298 ; For trustith wel, it is an impossihle
Thal any clerJc schal speke good of wyfes Ch. 11 227, Witnesse on him, that
eny parfit clerk is id. III 241, Alla tvas nat so nyce To him .... Sent eny
child, btit .... He wente him seif id. n 203, Äs tvel to scheiven his magni-
ficence As to doon eny hing a reverence id. 11 200, da hier nur Atta ge-
meint sein kann, so heisst dies : to do tlie hing a reverence due to any hing.
Anm. Dass any oft keinen weiteren zweck hat als den ausdruck zu
dem es logisch gar nicht passt, lediglich zu verstärken, erkennen
Anr noch deutlicher an dem belege But forlh sehe ivil, er eny day
he daivet Ch. II 217. Da hier nur ein einziger bestimmter tag in
frage kommen kann, so könnte man sagen, dass any hier den be-
stimmten artikel vertritt. Any hat aber hier einen sinn, wie viel-
fach ever und das ganze wäre etwa zu übersetzen : ' noch lange ehe
der tag anbricht'.
§ 115. In begleitung des substantivierten Zahlwortes an
(one) oder als mitattribut desselben = irgend ein einzelner'
findet sich amj schon sehr fi'üh. wenn auch nicht ganz so früh,
wie ceghivüc und nan (sieh § 27).
Als substantivisches regens von any findet sich an schon
ende des 14. Jahrhunderts.
me. Bot ymang vthyre paynis sere pat pai haf tholyt pat are here
pe mäste grewand of ony ane Is /jat pai had vatir nane Barb. Legg. 188,
811, diese kreuzung, entstanden aus mare grcivand than ony ane -}- mäste
grcivand of all, ist ganz gewöhnlich; vgl. Grundriss § 145 g.
ne. und mod. gewöhnlich.
Als mitattribut von any findet sich a7i erst gegen mitte
des 15. Jahrhunderts.
spme. A7iy one persoyi Pecock, Eepr. (citiert nach dem Osf. Dict.),
and what my seyd Lord Chamherleyn may do with the kyng and with all
the Lordys of Inglond, I trowe it he not unknowyn to you most of eny
I
99
on man alyve Paston L. IH p. 52, he ihynJceih that he sholde have as grete
a lakJce of you as off any one man in that contre ib. p. 160.
ne. an alten getteth hym to the u-alles amonge the souldiers, &
doth more good than any one man Cox's Khethoryke p. 85, a thousande
mo latine tvordes than tvere togither in any one Dictionarie puUyshed in
ihis royalme Fl.'s Leseb. p. 255 (a. 1538).
mod. gewöhnlich, z. b.: In both cases the lines affected seen nt any
one Urne are relatirely feto in number Nature, Nov. 10, '98, p. 34.
§ 116. Als attribut anderer Zahlwörter entweder als sub-
stantivischer regentien oder als mitattribute mit diesen zu an-
deren regentien, findet sich wnig schon in ae., also in sehr viel
früherer zeit, als nun bezw. no (vgl. dies § 36 b) in derselben
Verbindung. Andere indefinita finden sich in dieser Verbindung
ebenso früh (z. b. oder), aber nur bei nan und bei miig bietet
die Verbindung den gleichen logischen gehalt dergestalt, dass
das eine wie das andere eine anzahl von einheilen zu einer
geschlossenen gruppe vereinigt und damit anderen eben solchen
gruppen gegenüberstellt.
ae. Ne ivene ic, civa^ö O., da^t cenige tivegen latteoioas emnar qefuhten
Oros. 96, 34.
spme. I have done of myn more largely [to my one doughter!] then
ever I puriwse to do to any tweyn of hyr susters Paston L. in p. 177.
mod. he appears to admire with the same heaHy feeling of friendship
M. de Mun and Taine, Renan and M. d'Hulst, M. d'IIaussomille and M.
Ludovic HaUvy ....alias diverse, socially, intellectually, and politically,
as tt ts possible for any six men of the same nationality to he, Academv
Feb. 26, 1898, p. 221. ^ ^ j,
§ 117. Sonst ist bei dem adjektivischen gebrauche von
(enig nur der fall bemerkenswert, in dem es sich mit dem
possessiv (a) oder dem bestimmten artikel (b) als mitattributen
eines beliebigen regens derartig verbindet, dass das ganze
einen logischen gehalt erhält, den man anderwärts und na-
mentlich von ne. zeit an, mit hilfe des von einem partitiven
genitive begleiteten indefinitums ausdrückt (vgl. sum § 93, 1).
a) ae. on amegum hiora kwilsticcum Leges zElfr. 96, 43, gif Öu cenig
(a. 1. cenige) Ms reliquias hcebbe Beda 538, 40.
ne. that it wolde please Your grace to send any your Servauntes unto
hym Fl.'s Leseb. 334.
b) spme. I oiujhte rather t'enprynte his actes and noble feates than of
Godefroy of boloijne or ony the eight Preface of Morte D. 2, 1.
100
§ 118. Ueberall dort, wo wir diese konstruktion bei siii-
gularischen begriffen finden, bei denen die idee einer teilung
völlig ausgeschlossen ist, haben wir es, me bei an (§ 30) und
sum (§ 93 VI) , wohl mit dem resultate einer , hier besonders
spät eintretenden, angleichung zu thun.
spme. tce he content the sayd doggeres make ther viages at ther lihertes,
eny our uryting or comandment mad into the contrary nat withstandyng
Paston L. III 368, eine angleichung etwa an die entsprechende konstniktion
bei pis und eall, sieh Wortstellung p. 162.
ne. For tvhat we know must he and ts as common As any the most
vidgar thing to sense Sh., Hml. I 2, 99, less attemptahle than any the rarest
of our ladies id., Cymh. I 4, 65 , I shotüd he very hlameahle to endeavour
to hide any the hast hias xipon my mind from you Rieh., Clarissa 1 126,
eine angleichung an die entsprechende koustruktion beim zahlwort, sieh
Wortstellung p. 160 f., sowie unten § 203.
§ 119. Das dem positiven fcnig gegenüberstehende ne-
gierte ncenig, welches, ebenso wie das erstere, als Substantiv
wie als adjektiv sich findet, bietet ausser dem wenigen, worauf
die vorstehenden §§ bezug nehmen, kein weiteres Interesse.
Im AE. in fast ebenso häufigem gebrauch wie wnig stirbt es
gegen ende der frme. zeit aus ; die letzten belege scheinen sich
bei Orm zu finden. Das erbe dieses ncenig, bei Orm nanis,
hat nun (none, no) angetreten.
Swelc > such.
§ 120. In der bedeutung von lat. 'talis' findet sich swelc
mit seinen jüngeren formen zu allen zeiten als Substantiv wie
als adjektiv in gewöhnlichem gebrauche.
Anm. Greius ausatz sivelc = ' qnisqne^ beruht auf eiuem eiuzigeu be-
lege: godfremmendra sioilcum Beow. 299 und ist deshalb schon frag-
lich. Bei genauerem zusehen erweist sich jedoch dies sioilcum als
relativ, wie es unten §§ 121 uui! 135 belegt ist.
Doch hat dieser gebrauch nach einigen selten hin nicht
unbedeutende einschränkungen erfahren. Eine dieser ein-
schränkungen betrifft das im persönlichen sinne substantivierte
swelc. Als Subjekt wie als objekt bezw. als teil einer ad-
verbiellen bestimmung kommt dasselbe schon im AE. nur
selten vor. Im plural lässt es sich noch öfter beobachten,
aber vom NE. an nur selten ohne nachfolgenden relativsatz.
ae. öonne pinep ßcet Goäe unriht pcet he sivelce swence Boeth. 384, 2-i,
Hu he mid searmve stvylce acicecdde Ps. 108, 16, Sivylcra sipfcet Rä. 20, 9.
frme. Ne heo pu natviht offruht for pinen p fareÖ forö in an hond-
hivtle, for iviÖ stuucche pu scheut buggen 7 bigeoten pe endelesse Missen
Kath. 1618, Porphire .... ferde pider i pe niht, 7 sivucche wiÖ him of his
men p he ivel truste an ibid. 2190, Alle pa paü lofenn Godd .... sivillke
sindenn Cristess folle Orm 2251 u. ö.
me. And seide to sivkhe that snffre tvolde that etc. Piers PI. 101-49 u. ö.,
Ai/ein swiche Salomon speketh ibid. 9701.
ne. such 1 loill have, ichom I am sure he hnoics not from the enemy
Sh., All's ni 6, 24, No little part Of such as have been consuls Ben Jouson,
Sejanus 1 1, Beceive him therefore in the Lord toith oll gladness and hold
such in reputation Phil. 2, 29, Adulation ever follows the ambitious, for
such alone receive most pleasure from flattery Goldsm., Vicar 3.
mod. Such as I are free in spirit Scott, Q. Durw. 16, 1.
§ 121. Im Singular scheint jedoch das geschlechtig sub-
stantivierte pronomen kaum vorzukommen, ausser als prädikat
oder relativ (sieh § 122).
ae. sicele eoiver sivelce him selfum Öynce bcet he ivisust sie Cura P.
202, 19, mid swelce hrcegle he ineode, mid sivelce gange he ut Leges
Aelfr. 58, 11.
102
frme. He somenede fcerd, sivtäc nes nceuere ecer on erde La^. 1 177.
me. Jxm sal par rise in pat s/'quar A soru, suük loas never ar Auti-
crist 205.
§ 122. Als prädikat ist jedoch das geschlechtig substan-
tivische sivelc im plural wie im singular ganz gewöhnlich.
ae. se pe sivylc byÖ, he etc. Ps. 23, 5, hu he ivolde, Öcet mon him
miltsode, gif he sivelc (i. e. ein ungläubiger) wcere Cura P. 100, 12, se se pe
sivelc ongieten sie pcet he da crceftas hcebbe etc. ibid. 58, 9, swilc is se
Wisdom, pcet etc. Boeth. 382, 5 , swelc öcet folc hiÖ, sivelc biÖ se sacercl
Cura P. 132, 6, he ne mceg hi geseon sivylce swylc heo is Solil. 180, 18,
swele wes peaiv hirct Andr. 50, heora peawas sint swelce Boeth. 26, 7,
swcelce (i. e. gode & feigere) hi tvoldan beon ibid. 66, 14, eala pcet ure ticla
nu ne mihtan iveorÖan sivilce ibid. 74, 6 , ac pa unrihtivtscm ne beoÖ na
swylce Ps. 1, 5.
frme. Bi-hold up to heuene .... and tel pe sterres .... for swich
shal ben pin of spring OEH. 11 143 aus sie erit seinen tuum; his hcecl [B
heer] ives siviäe stva beoÖ goldwir La^. I 300, siviüche weoren his dede ib. 280.
me. SivKch am i noiipe ase ich am, iVe beo for me in ivrathpe non
Kindh. Jesu 1152, heo schulle be such, pat no prince dorre hem forsaJce
Rob. of Gl. p. 112, If he be suche as I hym holde Ipom. 625, She tvas right
swich to Seen in hire visage As etc. Ch. IV 335 , They him bisoughte Of
herberwh and of ese . . . . 'If ther be eny, Sivich as it is, yit schul ye have
your part ' id. 11 128, Diseret he was . ... He semede such ib. 11.
Anm. Dieses zeigt sieb auch im Afrz. vous serez tels que je pensse,
souverains de toiis les autres Froiss. X 83, 27.
ne. such is the simplicity of man Sh., L. L. L. I 1, 219, His behaviour
is such that etc. Field., J. Andr. 4, 6.
mod. Such has been the perplexing ingenuity of commentators that etc.
Irving , Columbia 1 1 , His misery tvas such that etc. Macaul. , Hist. of E.
in 193, You are our eider brother — as such we view yoti Thack., H. Esm.
3,4; such is life, such is the case, to continue stich etc. Such the master,
such the servant nicht entwickelt aus dem AE (Cura P. 132, 6, sieh oben),
sondern gebildet nach tel maitre, tel valet.
Auch im Wechsel mit one wie z. b. in: If 'Zack' is not yet a master,
she is on the tvay to become such Acad., 21 Oct., 99, p. 455.
§ 123. Substantivert in abstrakt neutralem sinne ist das
pronomen in den ältesten perioden der spräche ganz gewöhn-
lich, scheint jedoch gegen die neuzeit hin sich nur noch in
prädikativer Verwendung zu finden.
ae. gif tve Öonne scomiaÖ, pcet ive to tmcudum monnum sivelc sprecen,
hti dtirre tve Öonne to Gode swelc sprecan Cura P. 62, 7, ne bip swylc
cwenlic peaw Beow. 1940, ne bip swylc earges siÖ ih.25il; häufig besonders
hwcet swylces, (n)awiht swylces u. ä.
frme. aU swillc annd stvillc comm Sannt Johan To shcewenn Orm 9381.
me. pe godmen sal suilk se be tvroght, pai sal be studiand in pair
103
thoglit Queper pat he he crist or nai Anticrist 181 , And if he wit with
any gin pat poiv my bocly file ivith syn Or onclene hifing to me becle, He
tvill he ivrath for sivilk, in clede Life of St. Cecilia, MS. Cott. Tib. EVI! v. 70.
Lo! such it is for to he recheles Ch. III 2'47, Lo! such ü is a milier
to he fals id. H 134.
mod. such as it is n. ä.
§ 124. Da in der prädikativen Verwendung, wie sie in
den letzten beiden §§ behandelt ist, die bedeutung- des pro-
nomens sich der eines adverbs {stva > so) nähert, so nimmt
es nicht wunder, wenn such gelegentlich an stellen erscheint,
auf welche so von anfang an ein alleiniges anrecht hatte.
So erscheint es muudartlich an stelle der gradationspartikel so vor
much : such much for Annanäcüe Fl.'s Dict. s. v.
So erscheint es mundartlich (Leicestersh.) in einer der im Grnndriss
§ l'^l X besprochenen nahe verwandten redensart and so : I won't stay
here haggling all day and such Halliw. Dict. s. v. (wenn dies nicht von
der unten § 130 (s. oder) behandelten Verbindung abgeleitet ist).
Es könnte auch an die stelle von so getreten sein in der Verbindung
such like, doch liegt hier wohl aualogiebildung zu such other etc. vor, sieh
unten § 128.
§ 125. Das bei massbegriffen verwendete substantivische
neutrum stvilc (ein solches) entspricht unserem '(eben) so viel'.
ae. Hivites sealtes sioilc siva mcege mid feower fingrum geniman
Leechd. II 130, 2, Sivelc sica hip preo beana ib. 228, 5, Medmicel pipores
and Oper swilc cymenes ib. 256, 5 = und ein anderes ebensolches (quantum)
kümmel; feoivertig daga, nihta oÖer stvilc Gen. 1383, fra't folces Denigea
fiftyne men and oÖer swylc ut offerede Beow. 1583.
Daher mit kardinalzahl statt multiplikativzahl (sieh Grund-
riss § 178?) = '2 (3 usw.) mal soviel'.
ae. Mecdican seaives pry lytle bollan gemengde loip swilc tu tvcBteres
Leechd. I 214, 15, Genim wines, and eles swilc healf ib. 180,11 = 'halb so
viel Öles als wein'. Seile htm tiva swylc swylce man cet him nime ib. 400, 18.
Daher noch me. Vor hü hadde suche pritti men as were in höre side
Rob. of Gl. 439 aus quoniam tricies plures erant cceteris; suche, dessen e
metrisch nicht gemessen wird und grammatisch keine geltung hat, ist
neutrum und men steht, wie so oft, für den alten genitiv-plm-al; The
stinne is heuere than the mone more than suche threo than hit beo hunne
to the mone Pop. Treat. p. 134, Wel mo thider (joth, ic wene, ge mo than
such tene ibid.; If he biivinnep o^t of pe, ^if him of pine suche pre Floris
&ßl., Cambr. MS. 352, Ilyt (seil, pe soule) may no more but he in heuene
poghe we gaue pys (seil, gold) and sicych seuene Br., H. S. 6336 (vgl. More
pank pou getest for swych sV^iyng pan seuene so moche wyp chydyng
ib. 6835), As thoghe therthe envye icolde To he gayer than the heven, To
have moo floures, swiche seven As in the walkene sterres he Ch. V. 167
104
= siebenmal mehr blumen als etc.; And to my doom, fayrer ilian swich
twelve as evere she tvas shal I fynden id. IV 316 , than ist falsch ! Es ist
zu übersetzen: zwölfmal schönere als je sie war etc.; Btit TJielaman ....
nold her not to Jus spotise tan, And sehe tcas grettere than he Or alle his
Tcyn hy suche thre Land Troy B. 1744, hy ist überflüssig; For sicur thei
ivere suche ihre, TJien Achilles <& his meyne ib. 4009, Bemus hroxight ilious-
andes thre hiygtes gode . . . ., 3Ienelaus hrought suche tivo ib. 5221.
Dasselbe kennt auch das Afrz., nur dass es sein tawf [flektiert!] nach-
stellt: Loi'S fut li rois deus tans espris De eorouq qu'il ainc n'ot este
Kaoul de Houd., Gauvain 512.
§ 126. Der attributive gebrauch von swelc ist zu allen
Zeiten gewöhnlich und bietet des interessanten so wenig, dass
wii' uns darauf beschränken, die fälle zu besprechen, in denen
swelc das attribut anderer adjektivischer pronominen ist, oder
zugleich mit diesen als attribut anderer regentien fungiert.
Zunächst die Verbindung, in welcher swelc das attribut
bildet zu dem zahlworte an als regens.
Wie aus der erörterung zu dem indeflnitum an § 27 her-
vorgeht, ist ein ae. *stvelc an bisher nicht gefunden worden
und man konnte deshalb vermuten, dass das bei Orm 11595,
12700 u. ö. zum ersten male beobachtete suillk an nach dem
muster der ae. ceglnvylc an und nan an (§ 36 a) bezw. von
deren jüngeren formen gebildet ist.
Wie lange dieses sivülk an bestanden hat, lässt sich mit
Sicherheit nicht bestimmen. Bei Ch. findet es sich als sivich
oon ganz gewöhnlich und auch aus dem Spme. ist es leicht
belege füi- such one aufzutreiben. Erst im NE. scheint das
blatt sich zu wenden. Da die ca. 1530 entstandene ausgäbe
von Lord Berners' Huon pp. 287 und 505 such one zeigt,
während die dritte ausgäbe (von der zweiten ist kein exemplar
erhalten) vom Jahre 1601 an diesen stellen such a one bietet,
so bekommen wir, grob geschätzt, die mitte des 16. jahrh. als
den Zeitpunkt, in dem die letztere formel die erstere entgiltig
abzulösen begann. Doch zeigt sich, was gar nicht zu ver-
wundern, such a one sporadisch schon bedeutend früher: [a saynt]
JEuen soche a one as paynters do pay^it Fl.'s Leseb. (a. 1528)
p. 82; und der bis jetzt älteste beleg stammt aus der wende
des 14. jahrh.: Such an on as is of gode 7»a«e>-e5 Maundev. p. 287.
Auf jeden fall, lange vor dem aussterben der alten formel
such one, ist die neue formel such a one in gebrauch gekommen,
deren artikel sich daraus erklärt, dass das regens one irgend
105
einem anderen, appellativischen, regens gleichgesetzt wurde,
dessen artikel genau wie im falle von many nicht vor das
attributive such, sondern hinter dasselbe gestellt wurde. Diese
Stellung war nicht immer in gebrauch gewesen. Das AE. kannte
den unbestimmten artikel bei sivelc überhaupt nicht. Und im
Frme. begegnet er zunächst in der bei allen attributen üblichen
Stellung, so bei La^. of ane stvulche hare II 89, a swulc mon
III 270 u. ö. Aber obgleich die alte Stellung sporadisch noch
ende des 13. Jahrhunderts vorkomm.t, so bei Eob. of Gl. a such
clüld 2111, findet sich doch die neue fügung schon einmal
bei Lajamon: swilc a sone II 368 und einmal bei Orm: sivillc
an mann 12393. Vgl. oben § 22.
§ 127. Die attributive Verbindung von sivelc mit den
übrigen kardinalien entweder als regentien oder als mit-
attribute eines beliebigen anderen regens ist zwar bereits im
AE. nachzuweisen, ist aber dort so selten, dass für die er-
haltung dieser Verbindung bis ins NE. ausserdem noch die
genau entsprechende afrz. fügung in frage kommen dürfte.
ae. Ic pcet lonäbiiend leode mine sele-rcedende secgan hyrde, pcet hie
gesawon sivilce twegen micle mearc-stapan moras healdan Beow. 134:3
= zwei solche wie Grendel einer war.
afrz. Dame, dist ü, ceste (seil, espee) ne m'a mestier; De teus .XL.
ne donroie un denier Aliscans 3820 , et {U coens) fu plus lies de le prise
et saisine de Haimbon que de telz quarante castiaus qui sont en Bretagne,
car il y a bonne ville et grosse et bon port de mer Froiss. 11 98, 19, vous
estes consillies dous roy de Navare qui vous degoit et en deceveroit telz
soixante que vous estes ib. V 181, 5.
frme. pat Uortiger weore{n) wuröe to walden pas peode bcct pene
swulche preo kinges Lag. II 137, Uortiger war allerdings nur stiward.
me. And sethe pat ilke same peef For Blaitnchefloiire lie it (seil.
pe coupe) ^eef; For he tvyst to tvynne suche pree, Mygt he hur bryng to
his contree Floris & Bl. 185, It is a thynge ivel bet than siciche fyve Ch.
IV 158 = besser (angenehmer) als fünf solche (wie der vorerwähnte glücks-
fall des abzuges der Griechen), God help me so, I knowe nat swiche tweye
ibid. 160 = ich kenne nicht zwei solche (wie den vorgenannten Troilus).
spme. and as for III beds of astate, no kyng crystyned can schew
sych III Paston L. p. 405.
ne. Vgl. When Huon saw that he had slayne the .V. yongc gryffons
he thonkyd oure lord god for the grase that he had sent hym as to ouer-
come suche .V. terryble beastis Berners' Huon p. 4:32. Daneben in gewöhn-
licher Stellung: he hath sauyd you otd of .II. suche GnJfes (i.e. die
vorerwähnten Perelous Gidf und Gidf of Ferse!) ib. p. 461.
106
§ 128. Während such (a) one nur in substantmsclier
Verwendung sich findet, ward such an other, PL such other,
sowohl als Substantiv wie als adjektiv gebraucht. Die spräche
kennt diese Verbindung jedoch erst seit me. zeit. Das AE.
setzt, wie wir in § 130 sehen werden, dafür oder sivelc.
Vgl. afrz. Si Amilun perdii enssez, Ja nies tel autre n'avriez Am. & Am.
V. 1130.
me. Beneficis, and dignües, prelacyes, and suche other Eel. Aiit. 1 11,
Thise icordes and such other sayde sehe Ch. III 41.
'Have ye kepyd me none other Nyssing ....?' — 'Sich an other
have I none' Town. Myst. p. 43.
spme. forte supporie his honour and hise chargis of gistis and steche
othere Pecock's Kepr. 406 , of li^tis and ournamentis and of suche othere
thingis ib. , Kokett or such an other man Paston L. HI p. 100 , the feste
tcas there so grete, that such another was not seen byfore that tyme
Blanch. 195, 32.
ue. ivith these tvordes and such other y« lady was apeasyd Beruers'
Huon p. 215, ivho is so goocl that . . . there is not such another in all the
worlde ib. p. 308, 0 such another sleep, that I might see But such another
man Sh., Ant. V 2, 78, such another proof Sh., Gent. I 1, 97.
mod. Such another chance may not present itself for months again
Thack., H. Esm. Hl 10.
§ 129. Auch das pleonastische such liJce (richtiger w^äre
so like aus *siva-lic, vgl. das schon me. veraltete 7j^6-?/c!) findet
sich in substantivischer wie in attributiver Verwendung, doch
ist es noch viel jünger als such au other. Die erweiterung
such other like ist vermutlich als kreuzung von such like mit
such other entstanden. Such like wird, wie es scheint, nur
in pluralischem sinne gebraucht.
spme. the greete lordschipis of harunries and othere suche like Pecock's
Repr. p. 400; aber: this or such othere lijk persecucioun ib. p. 318.
ne. These affectuouse tvordes .... I desyre, I fere, 1 pray god, and
suche other lyke be very apte for a prefacc C'ox's Elietliorjke p. 54 , as ü
is the comon phrase of scripture to saye spiritus sanctificationis
tvith many sich lyke Joy, Ap. 38, these or suche other lyke tvere hys tvordes
Latimer, Sermons 50, Beads, and such like New Custom 28, viHue, youth,
liherality, and such like Sh., Troil. I 2, 277.
And such lyke myrye trickes Bale Kynge Johan 77, These and such
like opinions More, Utopia 104, And even tvith such like vcdour men hang
and drown Their proper selves Sh., Temp. III 3, 3Iany other stich like
things Mark. 7, 8.
mod. such like = 'dergleichen'.
10?
§ 1*30. Als regens von oder, manig, sum und cenig, oder
als mitattribut mit diesen zu einem anderen regens ist sivelc
nicht selten anzutreffen.
oöer: ae. Her on öysum geare atyivde p ivilde fyr, öe ncm man aror
nan oöer sivylc ne gemiinde Sax. Chr. 1032, medmicel pipores and oper siväe
cymenes Leechd. 256, 5 ; Hig worhton oöer sivilc ping Ex. 7, 11 aus fecerunt
quaedam simüiter; da com ungemetlic ren eft wearÖ oÖer sivelc ren
Oros. i, 10, pa se ren ablon, hie foran eft togcedere, 7 eft icearÖ oper swelc
ren ibid. 19i, 20, on sicelciim 7 on oprmn swelcum Icenum Boeth. 128, 9.
me. Concurhites and alembiJces eelce, And othere suche Clx.lYLb^, And
herbes couthe I teile eck mang oon, As egrimoigne, valirian, and lunarie,
And othere suche ibid.
spme. hondis and feet an othere suche memhris Pecock's Repr. p. 498,
And I pret/e you to recommaunde me to . . . my felaws the soiddeours,
and all othre suche as ye shal seme gode Paston L. III p. 97.
ne. These and many other such nob^e condycyouns Fl.'s Leseb. p. 210,
sir Eeynolde Cobham and other suche as be ahout the prince ibid. p. 310,
another such offence Sh., Meas. 11 3, ll.
Später scheint other bei der anfzählung in der regel zu fehlen:
mod. all sorts of 'varmins' pole cats, wizzles, stoats and such
Mätzner, Gram. III 284, 0 it's Rudyard this, atid Kipling thai, loithpoems,
tales, and such Acad., 21 Oct., '99, p. 444.
maueg:: ae. Gepyld and ryhtwisnes and wisdom and manege sivelce
crceftas Boeth. 34, 6.
me. Daunces, Karols, somour games, — Of many swych come many
shames Br., H. S. 4685.
ne. ... fayre vertues, wherof there be many suche Berners' Huon p. 287.
sum: ae.?
me. som manere jalousye Is excusable .... and som swich fantasie
With piete so tvele repressed is Ch. IV 267.
spme. mit Umstellung: summe men ben so disposid that thei schiden
lyue better out of religioun than in religiuun, so that to suche summe
persoones religioun schidde be an occasioun of her more goostli härme
Pecock's ßepr. p. 541 also gleichsam der plural von such a persoonl Sieh § 22.
ne. for the true decision ofsome such coniroversies etc. Fl.'s Leseb. p.315.
aelc: ae.?
spme. ech such man and ech of hise successouris ougten etc. Pecock's
Repr. p. 399, ech such man was ib. p. 243.
aeuig: ae.?
me. ^yf any swiche men wore, Hyt behouep betyme repente hem sore
Br., H. S. 4234, And yf that eny noiv be in this place, That . . . Hyndered
were to Ms lady grace With false tonges . . .; If eny suche be here noio
present, Let hym etc. Lydgate in Morris' Ch. VI 242.
spme. if into eny such (seil, heresies) $e ben come Pecock's Repr.
p. 69; If eny such noiv seid endewing ivas mad bi Constantyn ib. p. 361.
ne. they . . . ure all fals traytours; all noble men ought not to byleue
ony suche Berners' Huon p. 239, the shyppe , there was neuer kyng
108
nor emperow tJiat euer sawe any such ib. p. 456, the feaste was suche that
no man as then leuynge haä sene any suche ibid. p. 579, He said He
icould . . . if He herd any such (seil, untrue tales oder taJe?) Fl. 's Leseb.
p. 350 (a. 1541), ichose eures I perceiue to gloice, and hertes to he greeued
at that tchich I haue already vttered, not that amongst you there he any
such (wie er sie vorher geschildert), hiit that in yo2ir sexe ther shoidd he
any such Lyly Euph. p. 30.
Für none such sieh 7ian § 37 ff.
§ 131. Als regens vom attributiven demonstrativ oder
als mitattribut mit demselben zu einem anderen regens ist
sivelc bisher nur in ae. zeit einige male nachgewiesen. Die-
selbe Verbindung, die otenbar als 'dieser derartige' oder
'dieser sogeartete' zu verstehen ist, war früher schon aus dem
Gothischen bekannt, letztere würde aber, für sich allein,
keine bedeutung haben, da sie nichts anderes zu sein braucht,
als das ergebnis eines regelwidrigen Zugeständnisses an den
Wortlaut der griechischen quelle.
Andnimaip nu ina in fraujin miß allai fahedai jah pans svaleikans
sverans hahaip Phil. 2, 29 ans zovq roiovrovg; pize svaleikaize ist piudan-
gardi gups Luc. 18, 16 aus xdiv -/ccq toiovtüjv eozlv rj ßaai/.eia zov Q-sov.
Hält man aber jetzt die ae. belege, die eine derartige
entstehung nicht gehabt haben können, damit zusammen, so
wird einem doch der gedanke nahegelegt, dass man es weder
in dem goth. falle mit einer nachbildung fremder ausdrucks-
weise, noch im ae. falle mit einer launenhaften schnell kom-
menden und schwendenden kaprice der spräche zu thun hat,
sondern mit einem dem Germanischen überhaupt angehörigen
idiom von hohem alter. Nicht ganz unbedenklich ist jedoch,
dass bis jetzt in den übrigen germ. dialekten entsprechendes
sich nicht hat finden lassen.
ae. gif hwa sie abisgod niid hivelcum scyldum, ge Öonne pe gastlice
sindun, gelccraÖ da swelcan mid manbic abmesse gaste Cura P. 158,10, oft
eac da sivylcan mon sceal forsion ibid. 264, 17, Öa swelcan ice magon ealra
hetest geryhtan ibid. 292, 22. Dasselbe auch beim attribut : he gyfÖ allere
.... suulca gyfa; Öa sivilcan gifa hine purfon ncefre forloetan Solil. 192,3.
Nähere parallelen zu der vorerwähnten Verbindung bietet
der gebrauch des mit sivelc formell wie inhaltlich nahe ver-
wandten Jnjslic, das gleichfalls das demonstrativ (wie es scheint
nur das erweiterte) zu sich nehmen darf: hivani heoÖ das
dyllecan gelicran? = quibus isti sunt similes? Cura P. 226, 23,
Pes Pyllica sy gemyngod Eeg. Bened. 48, 6.
109
Das me. the ivMche kann dagegen nicht in betraclit
kommen, da es nichts als eine nachbildung des afrz. U qucl ist.
§ rj2. In der bedeutung 'ein gewisses' 'irgend ein nicht
näher bezeiclmetes' ist das ae. swelc kaum nachzuweisen. Nach
mühevollem suchen fand sich der beleg ])a geivunode his tvif,
pu't lieo offrode Gode onsfcgdnessc an swilcum (jeicisaum dagum
for hine Dial. Greg. IV 59 p. 346, 24 aus diehtis certis sacrificium
offerre consueverat] dies dem geivis synonyme stvelc ist also
noch seltener als dieses, sodass man in der that nicht weiss,
ob hier dieses durch jenes oder jenes durch dieses näher er-
läutert werden soll. Das me. ne. mod. such, das diese be-
deutung sehr oft zeigt, hat dieselbe zweifellos, wenn nicht
überhaupt so doch zum grössten teile, vom afrz. tel über-
nommen, das in dieser funktion lediglich eine fortsetzung des
lat. talis in demselben sinne ist. Die bisher beigebrachten
afrz. belege weisen tel recht selten in adjektivischer Ver-
wendung auf. Da jedoch lat. tcdis in diesem sinne oft auch
attributiv gebraucht wird und nfrz. tel desgleichen {II est
edle s'etablir dans teile ville; j'arriverai ä teile epoqiie u. ä.),
so wird zweifellos auch afrz. tel sich öfter so gebraucht finden.
Dasselbe gilt umgekehrt von such, das sich in älterer zeit
bisher nur als attribut hat finden lassen.
afrz. Les ungz cryoient: " äz saiUent par une teile porte" ; d'mätres
dtsoient aultres piarolles effrayees Comm. I p. 185, le Roy dict ä monseigneur
le connestable: "Tirez avec ce que vous avez de gens en tel endroict: car
s'ils doibvent venir, c'est leur chemin" ibid., car il donnoit toujours vou-
lentiers qiielque cJiose ä celluy qui premier luy apportoit quelques grans
nouvelles, . . . et si xorenoit plaisir ä en parier, .... disant: "Je donneray
taut ä celluy qui premier m'apportera telles nouvelles id. II 70.
Tex done boen consoü autrui Qui ne savroit conseillier lui Chev. au
Lj'on 2533, Tels se fait mire qui lor ment. Et tels lor dist qiCil set fisique
Eaoul de Houd., Gauv. 1846, et plusieurs dient: "Tel ne me cetera riens".
Mais si feront, s'ilz sont telz comme je dis Comm. I p. 83.
me. To wliom oure lorde seid in si^t: Go to a strete pat pus hi^t,
In suche an hous shaltou fynde Saul of Tars Cursor M. 19660, faddir
dere, As in satvle he is ded, but ivere, And tvith theffis in sie a hyll As
prince is dwelland to da III Barb., Legg. 58, 417 ans j^aier sancte, in anima
mortuus est et in tali monte cum latronibus degit, quoruni ipse princeps
est; & sad, fra gov pat It tuk he . . . One sike a day ine sik a place ib.
62, eil ; To pleyen atte dys in such a strete Ch. II 187, But in the gardyn
yonde, at such a place, Ye wot right wel what ye byhighte me id. 11120,
And bryngeth hir to such a place anoon ibid. 24, a lettre that Ector hadde
hym sent to axen red, If swich a man was worthy to ben dede, Noot I
110
nought who etc. id. IV 222, for she and she spak sicich a loorä ibid. 224,
And moste at siciche a temple allone wdke ibid. 247.
ne. if you repay me not on such a day, in such a place, such stwi
Sh., Mercb. I 3, 147.
Dem nfrz. monsieur tin tel entspricht: this might he my lord such a
one, that praised my lord such a one's horse Sh., Haml. V 1, 92.
mod. erhalten Mr. SucJi a one.
§ 133. Ueber die Verdoppelung' von afrz. tel im gleiclien
sinne, die ursprünglich den zweck gehabt zu haben scheint,
dem einfachen tel als eine art plural zu dienen, lässt sich
ähnliches sagen: Auch sie kann ich, wähi'end such and such
fast nur attributiv gebraucht wird, bis jetzt nur in sub-
stantivischer Verwendung nachweisen (vorher war sie ganz
unbekannt!); da sie aber im Nfi'z. in attributiver funktiou
sich findet {avoir une teile ou teile qualite; par teile et teile
raison u. ä.), so wird sie in dieser fimktion auch schon in
älterer zeit vorhanden sein, obg'leich uns dies eigentlich nicht
zu kümmern braucht, da bis jetzt such in der Verdoppelung
mit Sicherheit doch nicht vor der ne. zeit nachgewiesen ist.
Doch vgl. unten § 134 einen beleg bei Orm.
afrz. ' Qui estes vous, signeur, gui me cognissies?' Li dessus dit
signeur se nommerent et disent: 'Nous sommes telz et tel/ Froiss. HE 144, 14,
'Qui est ce lü qui nous approce de si pres a cesteheure?' Ld connestdbles
de France respondi: 'Ce sommes nous vo amit, telz et telz, qui volons
passer parmi ceste ville ib. V 150,24, si en parlerent ensatnble pluiseurs
fois en disant 'Kons savons nos compagnons pries de ei et si vaillans
gens que telz et telz' et les nommoient ib. 8, 14.
Anm. Das Afrz. verdoppelt anch das entsprechende adverb, um den-
selben gedanken auszudrücken: si demanda as Chevaliers . . . com-
ment li ordenance de leiirs gens se potioit. Chil l'en recorderent
le veriie, et li disent: ' Ensi et ensi est . . .' Froiss. 111178,1. Aitch
das Englische kennt ein solches so and so, ebenso wie das Deutsche
ein so und so.
me.?
ne. at such and such a sconce Sh., H. Y. III 6, 75, hoio I woidd thinJc
on him at ceHain hours such thoughts and such Cymb. I 3, 28, I tvill write
all down: Such atul such pictures, there the tüindotv; such The adornment
of her bed; the arras, figwes, Why, such and such ibid. 112,25.
mod. And, if still free, that such or such a lover Might please perhaps,
a virtuous wife can quell Such (= solche) thoughts Byron, Don J. I 78, That
the monhs were of such and such a gemis, such and such a numher Carl.
Fast and Pres. 2, 2 ; if you see Mr. So-and-So's name in the list .... you
toin he Sure to come on Mr. Wliat dyoucallem's. If Lord and Lady Blank,
of Such and such Castle Thack., Newc. 3, 167.
111
§ 13 4-. Allerdings kommt eine Verdoppelung von stvelc
auch sclion früher, ja in ältester zeit vor, aber diese mit der
vorbesprochenen zusammen zu werfen, wäre ein grosser Irrtum.
Denn während tel et tel ein echtes indefinitum ist = 'der und
der' = 'ein gewisser', ist dies alte stvelc and stvelc ein echtes
demonstrativ im sinne von 'dieser und jener' = 'alle diese',
'alles dies'. Demgemäss kommt dies stvelc von anfang an nur
in substantivischem gebrauche vor und zwar in geschlechtigem
sowohl wie in abstrakt neutralem sinne.
ae. Hica't! nu JiceleÖa fela sivelces 7 sivelces siviÖe tvwidrdö Boeth.,
Metra 28, 50 = wuudern sich über dieses und jenes (der vorerwähnten
wunder des himmels!); Swyicum 7 sioylcum Öu meuht siceotole ongitan
ßcet pces licJioman listas 7 cneftas of pcem mode cumaÖ ibid. 26, 107 =
mit hilfe der vorerwähnten beispiele ! ; Be sioücum and he sivücum pxi mihi
omjitan pcet se cneft pces Uchoman biÖ cn pam mode Boeth. 38, 1.
frme. All peggre lac wass sivillc annd sivillc Orm. 1000 i. e. die vor-
erwähnten geschenke; All sivillc annd sivillc cotiim Sannt Jolian to shcnoenn
ibid. 9381, d. h. all die vorerwähnten gnaden xmd wohlthaten, die Christus
der menschheit bringen würde; For sivillc and swillc ivas Drihhtin lap
Saduceivisslie leode ibid. 9749 i. e. aus den eben auseinander gesetzten
gründen. Annd seggest sivillc annd sivillc tvas pu ibid. 1512, ich kann hier
nichts finden, worauf swillc deutlich hinwiese, es könnte also 'der und der'
zu übersetzen sein in dem oben § 133 belegten sinne. In diesem falle Avürde
jedoch dieser beleg im ME. ganz allein stehen.
me. Joseph soght on me in hour, pat suikeful fals, pat fole lichour,
AI suilk and suilk, sir, was pe scam pat he can sehe on ini licam Cursor
M. 4413 bezieht sich auf das vorherige he wald haue forced me iind the
ivilani pe quilc he soght on Jiis lauedi.
Anm. Wie der Altfranzose sein ensi verdoppeln konnte (§ 133 anm.),
so auch der Mittelengländer sein pus, doch auch dies hat nichts
geinein mit jenem, da es genau wie das hier behandelte swelc sich
nur auf vorher aufgezähltes bezieht: fi-me. All puss 7 tuss he dide
god Aniang ludisskenn lede Orm. 15520, gemeint sind die vorer-
wähnten Wunderthaten Christi!
§ 135. Das attributive stvelc steht im AE, stets vor
seinem regens, auch dort, wo es auf einen folgenden neben-
satz hinweist, also alle veranlassung vorlag, das pronomen
nahe an diesen heranzurücken. Man könnte vermuten, dass,
da die konjunktion in den meisten fällen wieder stvelc war,
das AE. nur deshalb der nachstellung aus dem wege ging,
weil es eine doppelsetzung dieses Wortes vermeiden wollte.
Aber in dem oft belegten falle, in welchem stA;elc als prä-
dikatives Substantiv gebraucht wird, scheut die spräche vor
112
einer doppelsetzung dieses Wortes so wenig zurück, dass sie
sie auch dort anwendet, wo sie sie leiclit vermeiden konnte,
dass sie also eine gewisse neigung zu ihr zu haben scheint.
Diese Vermutung ist also sicher ii-rig. Von den sämtlichen
29 belegen des attributiven smelc in Wülfings Aelf red- Syntax
und den 12 belegen in Bosworth-Tollers AS. Dictionary zeigt
nur je einer das attribut in der nächst elluug. Wenn sich also
vom ME. an die belege für die nachstellung häufen, wenn in
einigen fällen das attributive such so gewohnheitsmässig vor
der den nebeusatz einleitenden konjunktion steht, dass es mit
dieser im laufe der ne. zeit zu einer einheitlichen konjunktion
verschmilzt, dann wird man wohl nicht fehlgehen, wenn man
in dem störenden bezw. fördernden elemente das afrz. tel ver-
mutet, dessen behandlung in allen stücken die gleiche ist.
Mit deutlicher beziehiiug auf den uebensatz, meist bei aufzähluug:
ae. ßam he s(c)ealde snmne dcel ecra gifa swilcra sivilce nu ivisdom
is 7 rihtivisnes 7 odre manega pe us lang ÖincÖ to rimanne Solil. 191, 35,
Öa com leolit sivilc siva In cer ne gesaivon Aelfric's Hom. 11 29, 263.
afrz. Diex leur done hon vent, iel com ä eis convent Villeh. 133,
pluiseur hon Chevalier d'Artois et de le conie de Ghines, telz que messires
Ernouh d' Autrehcn, messires Jehans de etc. etc. Froiss. IV 1, 5 u. ö.
me. He gratinted htm a day such as him lesie Ch. II 284:, He loas a
dedly ereature suche as god hadde formed Maund. 5.
spme. he wolde maJce hlacJc Ms vysage, or of coloure suche that the
folke of that conirey had hers atte that tyme Cax., Blauch. 98, 20, that =
of that, vgl. Grundriss § 1C7 a.
mod. It is on ground such as this that Mr. Feret's method shows to
least advantage Acad., 8 Sept., 1900, p. 190.
Mit beziebung auf neben- (consecutiv-) satz:
afrz. par mi le cors ot quinze plaies tes, de la menor morist uns
amirez Bartsch, Chrestom. p. 65, 20.
me. The ivhos welfare and hele eke God encrece In honour suche
that upioard in degre Hit grow alivay, so that it never cese Ch. V 56,
Wyth hele sivych, but that ye yeven me The same hele, I schal noon hele
have ibid. 59.
Eall > all.
§ 130. Als Substantiv ist eall all von alter zeit her ge-
bräuchlich; und zwar erstens in geschlechtigem sinne:
ae. Ealle cetsomne Beda 2, 13, Ealra aldor Csedm. (Thorpe) 228; pe
Iura eallra fracopast ttres Oros. 66, 27, Ealra simöost Beda 2, 4 = maccime.
frme. heore alre lauerd La^. I 261 r.. ö.
me. per wenden pe[i] alper-hest to spedeln] Havel. 1197, And lyilgryms
teere thei alle Ch. 112, at yotir alther cost ib. 25, oitr alther cok ib. 26,
o?ü' aller fo id. V81, oin-e alder pris ib. 285; alther fastest ib. 274 =
citissime; To oure alleres sustenaunce Land Troy B. 1936, Ifthat it he ^oiire
alleres tvüle ib. 3976.
Anm. Bemerkenswert sind missverständnisse wie: me. Toas Is
comen of alle the beste lynage Land Troy B. 7165; spme. He that
shoteth all theyre best . . . A ryyht good aroive he shall hatie Fl.'s
Leseb. p. 180. Zu alle the beste vgl. afrz. Je cuit que s'ele [seil.
Envie] cognoissoit Tot le plus prodome qui soit Ne degä vier, ne
delä vier, Si le verroit-ele blasmer Rom. d. 1. Rose 270, Mes li
bouton durent trois frois A tont le viains deux jors ou trois
ib. 1656.
Die neuerungen, die die moderne spräche hier aufweist,
sind durch formveraltimg veranlasst. So ist Chaucers altlier
fastest durch fastest of all ersetzt, eine analj'sierung, die je-
doch sehr alt ist und schon bei Chaucer selbst neben der
alten s3Tithetischen form gelegentlich vorkommt:
tchich of yow that hereth hivi best of alle II 25.
vgl. ne. in the fonnost part of al Fl.'s Leseb. p. 276 (a. 15-13), Best
of all Sh., H 6, C II 5, 18, last night of all id., Hml. 1 1, 35.
Dieselbe analj'sierung ist auch bei heore alre lauerd ein-
getreten, das ergebnis the lord of them all ist aber nicht im
Stande gewesen, die alte ausdrucksform gänzlich zu verdrängen.
Sie blieb bestehen, nur musste sie sich, da ihr all mit aufgäbe
seiner flexion dem adjektivisch gebrauchten all äusserlich
ähnlich ward, der Wortfolge fügen, die diesem in seiner Ver-
bindung mit possessiven von alter zeit her vorgeschrieben
£. Eiueukel, Das Indefinitum. 8
114
war. In dieser mangelhaften gestalt all their lord führt die
alte sj'nthetische form heute noch ein schattenhaftes nur halb
verstandenes dasein, cf. Grundriss § 142 fi und unten § 189.
Sporadisch kommt diese ne. mod. fügung schon im AE. vor; Wülfiug
vermerkt sie bei Aelfred einmal: et ecdira heora heortan . . . icynsnmedon
Beda 582, 37. Da im Frme. und ME. von dieser fügung nichts zu be-
merken ist, dürfte dieser fall wohl sich ebenso natürlich erklären, wie die
vielen anderen ungermanischen fügungen in dieser Übersetzung.
Anm. Das an. allr heima SE. 1124:6,3 = quisque hoim'num hat im
Englischen nichts entsprechendes.
§ 137. Zweitens kommt das substantivische eall all vor
im ungeschlechtigen sinne:
ae. kirn hiÖ eal cuÖ Cura P. 154:, 12, Eal ic recce Exon. 110 b.
me. al goth thilke iceye Ch. II 93, ielle me alle id. V 189.
ne. und mod. dass., doch wii'd everi/ thing allmählich bevorzugt, um
einer Verwechslung mit all = 'alle', 'omnes' aus dem wege zu gehen.
§ 138. Von dem ungeschlechtigen all interessieren nur
gewisse Verwendungen:
So die schon me. aber noch heute beliebte, in welcher am
Schlüsse von aufzählungen all die vergessenen oder doch un-
erwähnt gelassenen gegenstände kurz zusammenfasst.
nie. to ivhom that slie was yive, hert and all Ch. 11301, Sum have
hem greene ypuld, and stoon and alle Tliay honge hem tippe Pall. 53, 260,
talce peres . . . and trede hem \and\ fleshhe and all ib. 90, 828, And glocke
it hoiires five to & fro, Vessel and all ib. 168, 131.
ne. and than strake anoiher [seil, stroke] that his heäe, helme (& al,
flew to the erth Berners' Huon p. 319, ü is morc then tivo hondred yeres,
synne there passy[d] any shypjpe this tvay, hut that inen, shyppe and aU,
ivere sioalowed in to the Goiilfe ib. 367.
§ 139. So die schon ae. Verbindung mit partitiven geni-
tiven von abstrakten und stoffnamen, oder als stoffnamen ge-
fassten appellativen :
ae. Sana hcefde utüifigendes eal gefeormod, fet and folma Beow. 1488.
me. Alle that hem nedethe of vytaylle Maund. p. 84.
ne. All of me then shall die Milt., P. L. 10, 762.
mod. All of wonderfid and wild Had rapture for the lonely child
Scott, L. Minstr. 6, 21.
Anm. Dem got. all manageins Marc. 2, 13 oder «7? teine Job. 15, 2 ent
sprechendes habe ich weder im AE., trotz der beliebtheit des gleich-
konstruierten hwcet manna, noch im ME. gefunden. In noch späterer
115
zeit ist eine derartige konstruktiou in folge contamination dieses
all mit dem geschlechtig pluralischen all nicht mehr möglich.
§ 140. Ob die von B.-T. mehrfach belegte Verbindung
von ealles mit einem Superlativ genau so konstruiert ist wie
die oben § 136 belegte Verbindung von Superlativen mit dem
genitiv des geschlechtigen eal, ist schwer zu entscheiden.
Die annähme, dass eine konstruktion wie ealles gelicost
Cd. 188 = 'most like of all', ealles mcest Beda 2, 4 = 'maxime',
da reahte he Jiys mod smeagende mislicu <& seiend ping
&' ealles sivyöust ymhe hyne sylfne Solil. 164, 21 nichts anderes
besagt als 'am meisten von allem', ist nicht von der hand zu
weisen. Das Vorhandensein des adverbiellen ealles im sinne
von 'durchaus, sehr, ganz' muss uns jedoch den gedanken
nahe legen, dass wir es auch in talles mcest mit dem gewöhn-
lichen ealles = 'durchaus' zu thun haben. Die bedeutung
und Übersetzung würde dann sein 'durchaus am meisten'.
Trotz dieses bedenkens möchte ich mich für die erstere
erklärung entscheiden, deshalb nämlich, weil das AN. die
gleiche konstruktion in demselben sinne kennt: alls fyrst,
alls mest.
§ 141. Für das mit präpositionen zusammengesetzte neu-
trale Substantiv all vergleiche man die präpositionen in den
Streifzügen.
Hier wollen wir nur die von Shakspere an so beliebte
redensart all in all behandeln, die eine längere noch nicht
ganz aufgeklärte Vergangenheit hinter sich hat.
Das alte klassische omnia, das adverbiell gebraucht den
sinn 'in allem', 'im allgemeinen', 'im ganzen und grossen',
'überhaupt' besitzt, konnte vielleicht noch in klassischer zeit,
jedenfalls aber in späterer, durch den tautologischen zusatz
in Omnibus verstärkt oder verdeutlicht werden. So z. b. in
1. Cor. 15, 28: Qtium autem suhjecta fuerint Uli omnia, tunc
et ipse Filius subjectus erit ei, qui suhjecit sihi omnia, ut sit
Deus omnia in omnihus, wo die redensart übrigens auf die
wörtlich entsprechende Fr« // Osdg xa jtävxa tv jiäöiv des
Originals zurückgeht.
Dass wir es hier nicht mit einer flüchtig auftauchenden
nachbildung zu thun haben, sondern mit einer dem lateinischen
Sprachkörper fest einverleibten, vielleicht in ihm selbständig
116
entstandenen, das beweisen die afrz. entsprechungen derselben.
Wir besitzen deren zwei, von denen die eine jedoch die prä-
position verändert, während die andere mit beibehaltuug der
alten präposition die adverbielle funkt ion des ersten tout mit
hilfe der präpos. de verdeutlicht. Man darf wohl vermuten,
dass das Afi'z. auch ein der lat. redensart genau entsprechendes
tout en tout gekannt hat.
et ensieirerent leurs chevaus, che qu'il en avoient; mes tout par tout
nen y avoit que six Froiss. 11190,25; Et estoient li contes de Boiiquighem
et ses eonsaulx trop esmervilliet dou duc de Bretaigne, qui point ne venoit
ne dont il n'ooient nulles nouveTles, et s'en contentoient mal, car de tout
en tout il trouvoient et avoient trouve en li foihle convenant id. X21,20.
— Neu i ot un qui li desist salu, . . . De tout en tout i fu mescouneus
Aliscans 2125.
Ausserdem belegt Godefroy ein dou tot en tot = mod. completement:
Ce est .1. meesmes chose et une sustence dou tot en tot seJonc la foi
crestiene (Decretales etc.).
frme. atid heore (seil, der menschen) incicard vych del, Ne heo pe Jxirm
ne so smel, Eft heo (seil, die teufel) iceo^pep, al in al, And ivurchep to
pat ilke gal OE. Mise. p. 151.
ne. Marry, patience; Or I shall say you are all in all in spieen, And
nothing of a man Sh., Oth. IV 1, 89; Is this the noUe Moor whom our füll
Senate call all in all sufficient? ib. 276; Hear him dehate of Commonwealth
affairs, You tcoidd say it hath heen all in all his study id., H. 5. 11,12;
He teilt do all in all as Hastings doth id., R. 3. III 1, 168.
Die späteren englischen belege weisen den älteren sinn
auf, den Shakspere nur, T\de es scheint, in einem einzigen falle
kennt, in dem im übrigen dem adverb all die präposition for
vorantritt, die jedoch ebenso wie in einem späteren belege durch
die gewöhnliche rektion des vorangehenden verbums take =
'nehmen (halten)' herbeigeführt worden ist.
ne. He icas a man, taJce him for all in all, I shall not look lipon
his liJce again Sh., Hml. I 2, 187.
mod. He sees and feels the people are oppress'd. And shares their
sufferings. Take him aU in all: We have need of such, and such have
need of t(s Byron, Mar. Fal. II 2; take him for all in all, as he lies there,
and the verdict is "A vagalond" No Church 1, 111 (Fl.'s Dict.).
Belege für die aus der Verwechselung von in mit and entstandene
form des ausdruekes giebt Storm ^ p. 1052 : take it all and all Miss Austin,
Mansf. 197, Patience is all and all with her now Troll., Thorne I 216.
§ 142. In welcher beziehung zu diesem all in all die
Verbindung in all steht, ob diese als eine Verkürzung jener,
oder jene als eine erweiterung dieser aufzufassen ist, lässt
117
sich aus dem mir zur Verfügung stehenden materiale nicht
erkennen.
Jedenfalls kommt dies in all ausschliesslich in der be-
deutung des lat. in summa (in Verbindung mit numeralien) vor.
Das Lateinische kennt mehrere parallelen zu diesem in
all. Ausser einem ex toto = 'gänzlich', 'ganz und gar', ein
formell genau sich deckendes in toto = 'bei der ganzen sache',
'überhaupt'; und Cicero kennt sogar ein auch inhaltlich zu
in all stimmendes in totum = 'im ganzen' (im gegensatz zu
particulatim = 'im einzelnen'), daher = 'gänzlich', 'ganz und
gar', oder = 'überhaupt'.
Aus dem Afrz. ist mir eine entsprechung nicht bekannt.
Das mod. Frz. jedoch bietet eine solche wie z. b. in: cela Im
revient en tont ä mille francs; cela fait cent ecus en tont (Littre).
Das AE. brauchte in diesem sinne den instr. sing, oder
den gen. sing, oder (wie das AN., z. b. in: raöbani allra 11 og
2 manna Hh. 55) den gen. plur. des substantivierten eal.
Sille icj)e ealle, sunu Bauides, peoden Israela, XXXjnmda
smcetes ijoldes 7 mine suna tivelfe, jif etc. Sal. 13.
Siddan ofer p ne rixodon leng Romana cinigas on JBnjtene,
Balles hi dcer rixodon IUI liimd tvintra 7 hund seofenti ivintra
Sax. Chr. (A u. E) 409, 7 ahengen pcer siva fela Jjefas swa
ncefre cer ne wceron; pet wceron on pa litle htvile ealles feower
7 feoiverti manne ib. 1124,
pa ymhe hlceiv riodan hilde-deore, ceMinga bearn ealra
twelfa Beow. 3172, Ealra ivceron fife Rats. 47, 6, and heom
hehveonan fuhton pcet pcer tvwron on dccg ealra ofslagene huru
endlijfen piisend Ags. Prosa III 186, 140 (könnte hier allerdings
auch 'von allen' = 'von der gesamtzahl' heissen); and pcer
toforan pam gcate hyrdas gesetton, pcet wceron ealra IUI and
feowertig cempena ib. 187, 187.
Von dem me. in all stammt der erste beleg aus dem anfang des 14.
Jahrhunderts: In pis tyme had Steilen recjned auht gere in edle Br. p. 122,
he lii-ed in alle pre and sixiy ^ere Trev. III 363.
spme. the maner of Wynterton with Bastivijk and Billys, ichijche in
alle is not XX marke by yeer Paston L. III 187, his fynall accompte,
tvhiche wille extende in alle to XIIII dayes and more ib. 291.
ne. to do ihe pleasure I shal endure yet .X. yere lyke a beest in
the See, & .XXX. yere I haue so all redy, so that is in al .XL. ßeruers'
Huon p. 112, lohen but in all I was six thoiisand streng Sh., H 6. A IV 1, 20.
mod. Dasselbe.
118
§ 143. Der gebrauch, das pronoraen wie ein gewöhn-
liches Substantiv zu behandeln und wie ein solches mit dem
bestimmten artikel zu versehen, taucht erst so spät auf, dass
man versucht ist, an eine nachbildung des frz. le tont zu
denken. Dieser gebrauch könnte aber auch von dem Eng-
länder selbständig nach analogie von whole gebildet oder von
der Verbindung des all mit possessiven und demonstrativen
abstrahiert sein, die ihrerseits wieder auf fremde Vorbilder
zurückgehen dürften.
ne. He shall not command the AH of an honest man Feltham, Re-
solves, Wks. 1677 I. XXXI 55. Bemerkenswert ist Shaksperes verstärkimg
dieses the all wiederum durch all: Their images I loved I vieio in thee
And thou, all they, hast all the all of me Sonn. 31.
§ 144. In Verbindung mit dem persönlichen pronomen,
in prädikativer Verwendung steht eal (all) stets nach. Aus-
nahmen von dieser regel sind schon aus dem AE. bekannt,
sie stehen jedoch an zahl gegen die der regel sich fügenden
belege stark zui'ück, i) ein Verhältnis, das auch in den späteren
Perioden sich nicht zu ändern scheint. In der modernen zeit
wird diese Verbindung entweder durch die analytische aus-
drucksweise ersetzt oder doch ergänzt (all of us, tue all of us),
wenigstens in den pluralen formen.
ae. fratn htm eallum Beda 2, 2, lue ealle Exon. 120 b, me ealne Ps. C.
50, 98, hit eal Beow. 1608, us is eallum neod Exon. IIb, fram him eallum
Beda 502, 32, poet hi hine eallne habban sceoldon Boeth. 8, 5.
Aber: fram eallum us Beda 572, 18, ealle we ivioton Ciira P. 62, 12,
eaUe we (jeseoö god So. 202, 14r.
frme. heom alen OEH. p. 91, o\ier ham alle l)et blesceÖ ham alle AR.
p. 94, pat heo hit al iceldeö Hali M. p. 31, heore ealre lauerd Lag. I 264r,
here aldre heuedes Gen. & Ex. 2926.
Aber : alle we scullen wel don Laj. I 251, alle heo weren lease id. I 32,
alle ^e kunnen . . . ower credo OEH. p. 75.
me. a-mong kern alle Kindh. Jesu 364—5, bifore heom alle ib. 921,
bi-fore heore allere fet ib. 1479, Oure alre fader Geb. Jesu 448; crist sal
cum to dem us alle Metr. Hom. p. 20, of tcs alle Ch. II 29, III 35, Nat need-
üh it to rehersen hem alle id. III 53, of hem alle id. II 29.
Aber : and alle huy füllen hi heom sulf Kindh. Jesu 208—9, Alle hiiy
1) B.-T. kennt keine ausnahmen ; nach Wülfiug I p. 464 verhalten sich
dieselben zu den die regel beobachtenden belegen bei Aelfred wie 7 zu 22,
und nimmt man die belege hinzu, in denen die pronomina durch andere
Satzteile getrennt sind, wie 7 zu 34.
119
stoden stille ib. 830, Alle Jmy heolden Jieom for dede ib. lOil, Sacrylage
ys alle liyt tolde ßr., H. S. 9007, (die ice that ben in this array Ch. II 30,
And alle they cryde id. 11 öi.
Auch im Spme. und NE. steht all fast immer nach. Ausnahmen sind :
spme. it encomberthe hym evyll .... and alle us, kis frendys Paston
L. III 82, alle them of the court Cax., Fox. 47, all they auoived the en- ,
fßieste Malory 26, 9, it ivas grete shame to all them id. 45, 7.
ne. £■ all vs, your children Fl.'s Leseb. p. SiO (a. 1534), for you and
all them ib. p. 344 (a. 1535), for all ns Thersites 397, and all they toyether
Schoolemaster G7, All you that heare Greene, Menaphon 78, when the battle
emls, all ice teil meet Marl., Tamburlaine 3592.
§ 145. Als siiigularisches attribut in der bedeutung von
lat. totiis lässt sich call von ältester zeit an leicht belegen.
ae. eal here Csedm. 114 = 'das ganze beer'; ealne dceg Ps. 55, 1, ealle
nyht Beda 4, 750, he hcefde ealle Asiam an his geiceald Oros. 28, 29, mid
ealre geornfidnysse Beda 486, 2 = ' mit ganzer (aller) '.
Ealne iceg, ealneg ist ganz gewöhnlich und zwar im wörtlichen sinne
= 'den ganzen weg' wie im übertragenen = 'immerzu', 'immer'. Deut-
lich liegt der Übergang des einen gebrauches in den anderen vor in der
bekannten stelle des reiseberichtes im Orosius : [he] let him ealne weg pcet
tveste land on post steorbord Oros. 17, 10.
Betreffs des später im ME. sich neben das ältere alicay sich stellende
ahvays könnte man versucht sein, an eine einwirkuug des afrz. totes voies
zu denken, das neben tote voie gebraucht wird. Indes das s der geniti-
vischeu adverbien hat im ME. eine solche ausbreitung erfahren, dass es
geratener sein dürfte, hier an dieses zu denken, als an eine nachgebildete
pluralform, trotz unserem redeusartlichen 'in alle wege', dessen geschichte
ja selbst noch der aufhellung bedarf.
frme. Ic iville senden flod ofer alne middennard OEH. p. 225 etc. etc.,
He is ful of alle godnesse ib. 77.
me. Knout of al Engeloml tvas ßo kyng Eob. of Gl., And thou by-
ivreyest alle sykernesse Ch. 11 193 , a tercelet that semede tcelle of
alle gentilesse ib. 370.
Hast thou had fleen al night, or artoiv dronke? Or hastoiv tcith
some quen al night i-swonke? Ch. III 249, Troilus al nyght for sorive ivooke
id. V 12 (vgl. in longyng al nygt AUit. P. 2, 779) , If that ije siiffre him
alle nyght in this ico, God help me so, ye hadde hym nevere lief id. W260;
in that grove he ivolde him hyde alday id. II 46, For with the Kinge Priam
alday tvas he id. V 12.
ne. und mod. all day oder all day long, letzteres schon im ne. Ps.
78, 14: all the day long; und sogar schon im frme. peo fihten iviöpone duke
al pene dcei longe La^. I 273.
§ 1-16. Als pluralisches attribut in der bedeutung von
'omnes' ist all nur bemerkenswert in der phrase once for all,
120
dessen bis jetzt ältester beleg vorliegt in spme. I haue ab-
soluten saijdc to you ones for alle that ivhile I lyue, Kyng
Alymodes shall neuer tvedde ine Blanch. p. 70. Man ist wohl
nicht zu kühn, wenn man behauptet, dass dieser plirase der
afrz. Vorgänger des nfrz. une fois pour toutes zu gründe liegt.
Da der Mittelengländer in folge mangels eines *one time =
'ein mal" (sieh oben §§ 17 u. 31) une fois mit ones übersetzen
musste, so blieb ihm nichts übrig als sein alle bezuglos gleich-
sam in der luft hängen zu lassen.
§ 147. Wir haben nun die frage zu beantworten: Wie
ist das me. ne. all = 'jeder' in die spräche gekommen? Hat
es sich auf irgend einem natürlichen wege entwickelt, oder
ist es der spräche auf künstlichem wege von aussen her auf-
gepfi^opft worden.
Es giebt nun zweifellos einen weg, auf welchem eall die
bedeutung von celc aus sich selbst heraus leicht entwickeln
konnte. Eine solche entwickeluug konnte ihren ausgang
nehmen von der Verbindung dieses pronomens mit abstrakten
und Stoffnamen. Bei allen jenen abstrakten und stoffuamen
nämlich, die eine teilung ihres begriffes in Unterarten zulassen,
musste ein begleitendes eall die totalisierende sowie die spezia-
lisierende bedeutung in sich vereinigen. Ein 'alle fugend'
deckt sich bis auf einen geringen rest mit 'jede fügend', ein
'alle list' mit 'jede list', ein 'alles gold' mit 'jedes gold'. ')
Von diesen abstrakten und stoffnamen aus konnte dies doppel-
deutige all um so leichter auf die übrigen Substantive über-
tragen werden, als die ersteren von den letzteren an ver-
schiedenen punkten nur durch eine fast unmerkliche linie
getrennt sind. Ich fürchte jedoch, mit dieser erklärung würde
man zu viel erklären. Der eben geschilderte weg, auf dem
das von uns gesuchte eall = 'jeder' hätte erreicht werden
können, war nicht bloss leicht, er war zu leicht, um die im
AE. thatsächlich vorliegenden Verhältnisse zu erklären. Hätte
die Sprache in der that diesen weg gewählt, wir müssten
unser eall = 'jeder' scharenweise belegen können. Wir werden
jedoch sehen, dass das, was wir finden, auch bei der günstigsten
*) Ueberaus instruktiv in dieser hinsieht sind z. b. die Varianten des
Cursor Muudi, schon die des unten § IGO besprochenen Stückes genügen,
um die doppelnatur des all hervortreten zu lassen.
121
auslegung nicht anders denn als schwache tastende versuche
bezeichnet werden kann.
§ 148. Sehen wir uns zunächst die bislier aufgefundenen
belege dieses call = 'jeder' etwas näher an.
In seinen 'Studien zur Aelfric'schen Syntax' sagt Schrader
auf p. 53: "Vor singularen kann eall, wenn auch recht selten,
'jeder' heissen". Mit dem ersten belege, den er uns bietet,
ist er nun durchaus nicht glücklich gewesen; denn in: on
ecdlum geare sind getealde öreo Imnd daga and fif and sixtig
daga Aelfric's Lives I 178, 20 kann on eallum geare nicht
einmal heissen 'in jedem jähre', was ja, da auch der Julianische
kalender schon Schaltjahre kannte, offenbar unrichtig wäre. Es
muss geradezu 'im ganzen jähre' heissen, was wenigstens im
allgemeinen der Wahrheit entspricht.
Die beiden übrigen belege, die Schrader bringt, sind
ernstere]' art. In beiden ist das regens von eall das substan-
tivum gesceaft. Und in der that wäre, wenn man dies wort
unserem deutschen 'geschöpf schlechtweg gleichsetzen dürfte,
an diesen beiden belegen von eall = 'jeder' kaum etwas aus-
zusetzen. Nun ist aber das ursprünglich feminine, später
neutrale, ja stellenweise auch maskuline, gesceaft seiner ganzen
bildung nach ein abstraktum (sieh Kluge, Stammbildungslehre
§ 128), heisst also ursprünglich und in erster linie 'die
Schöpfung', 'das gesamte geschaffene', und wenn auch bereits
das gotische gaslafts 'das einzelne geschaffene', 'das ge-
schöpf bedeuten konnte, so war doch auch noch in ae. zeit
dem Schreiber durch zahlreiche gleiche bildungen die abstrakte
grundbedeutuug dieses Wortes jederzeit so gewärtig, dass im
falle der Verallgemeinerung des begriffes das pronomen eall
sich nur zu leicht einstellen konnte. Aber ganz abgesehen
davon, lässt sich im ersten der beiden fraglichen belege das
wort gesceaft noch ganz bequem in seiner abstrakten be-
deutung auffassen: faraä geond eallne middangeard and hodiaÖ
godspell eallum gesceafte = 'allem geschaffenen'. Und auch
der andere beleg setzt dieser auffassung keine grössere
Schwierigkeit entgegen: nu is se man gecweden eall gesceaft,
foröan de he ha'fö sum ding gemccne mid eallum gesceafte =
'mit allem geschaffenen', 'mit allem was geschaffen ist'. Und
schliesslich würde Aelfric, wenn ihm wirklich daran gelegen
122
gewesen wäre, die summe der einzelnen konkreten gescliaffenen
oder geschöpfe zu bezeiclinen, anstatt sich einer kaum noch
oder kaum schon üblichen und überdies zweideutigen aus-
drucksweise zu bedienen, nicht viel eher zu dem mit call
verbundenen klar verständlichen plural gegriffen haben, wie
er in den zahlreichen von Bosworth - Toller verzeichneten be-
legen aus älterer wie jüngerer zeit vorliegt?
Der regelrechte gebrauch allerdings wird wohl der Verwendung ent-
sprochen haben, die wir in der von Skeat herausgegebenen Markus-Evange-
lienglosse Lindisf. kap. 16, v. 15 beobachten, wo omni creaturae durch alle
(für alre, wests. ealre, wie das Corp. Ms. an dieser stelle schreibt) l egJmelcum
sceafte wiedergegeben wird, d.h. 'der ganzen Schöpfung oder jedem ge-
schöpfe '.
Nein, Schraders belege weisen kein konkretes gesceaft
auf, sondern ein abstraktes, oder wenn man will kollektives,
und das mit ihm verbundene eall ist daher nicht = oninis
sondern = totus zu fassen.
§ 149. Auch mir ist nun ein solches eall = 'jeder' begegnet,
das in diesem falle etwas besser gestützt ist, als die bisher er-
wähnten belege. In dem Ps. 55, 9 wird nämlich das quacumque
die der vulgata einmal übersetzt durch ealne dceg. Aber auch
diesem belege ist ein starkes misstrauen entgegen zu bringen.
In aller erster Knie entspricht in dem Ps. selbst an allen
nach geprüften stellen der ausdruck ealne dceg einem tota die
des Originals; so z. b. in demselben Psalm 55, 1; 2; 4; 5, und
weiterhin in den Psalmen 70,7 und 14; 71,15; 72,11; 73,21;
87, 17; 139, 2.
Ich habe dann, um der sache weiter nachzugehen, einen
teil von Aelfreds Übersetzung der Historia Beda's (von Liber
III kap. 18 bis L. IV k. 27), sowie Schröer's ausgäbe der Be-
nedictiner regel mit ihren lateinischen originalen im hinblick
auf die ae. wiedergäbe des lat. tohis und omnis verglichen
und habe folgendes gefunden.
Wie in fast allen stellen des Ps. entspricht auch hier eal stets einem
totus (einmal integer), ausser in: eall Ongelcynn Beda 4-, 23-1 aus omnis
Anglorum ecclesia; eal pcet gefcere Beued. 15, 5 aus omnem congregationem ;
ealre geferrcedenne ib. 54:, 9 aus omni congregationi. Aber in all diesen drei
fällen heisst auch das lat. oimiis hier ' ganz '. *)
1) Eal gear Beda p. 3, 21G7 aus annum totum; ealle tid ib. 2596 aus
totum temjjus; ealle his peode ib. 2735 aus totam gentem; ealne saltere
123
Auf der anderen seite wird omnis = 'jeder' stete und ohne ausnähme
durch (ele wiedergegeben, wie auch einmal der plural omnes = 'alle'.^)
Was nun im besonderen den ausdruck 'jeden tag' angeht, so wird
das cotidic oder cotidianus der originale nie durch e(dne dceg wiedergegeben,
sondern entweder durch dceghivamlice (wie in Beda3, 2268; 2i50; 4, 1191;
2201; Bened. 2, 8; 18,20; 43,7) oder cegJiwilce (oder celce) dcege (Beda 3,
3047 ; Bened. 17, 22) und in einem falle durch celce niht Bened. 44, 5.
Angesichts dieser thatsachen dürfte es kaum einem zweifei
unterliegen, dass, falls dem Übersetzer nicht eine andere lesung
vorlag als die, welche die Yulgata (die Hieronymusübersetzung
ist zu frei, als dass sie an dieser stelle auskunft geben könnte)
uns bietet , wir in dem ealne dceg Ps. 55, 9 nicht sowohl eine
genaue entsprechung des lat. qtiacunique die als vielmehr eine
ungenaue Übersetzung desselben vor uns haben, die wohl da-
durch zu Stande kam, dass der i^bersetzer unmittelbar vorher
sich nicht weniger als viermal desselben ausdruckes bedient
hatte.
Um nun auch das Anordh. zu worte kommen zu lassen,
habe ich die oben erwähnte Markus - Evangelieuglosse (die
einzige, die mir zui- Verfügung stand) des Lindisf. MS. durch-
gesehen, leider jedoch mit demselben negativen erfolge. Auch
hier entspricht einem cotidie bezw. cottidiana ein ceghuelc dccge
(14, 49) bezw. ein doeghwcemlice (Capp. schluss) und desgleichen
ein cujusque operis einem eghwoelces ivoerces (13, 34) ; ex tota
ib. 3048 aus psalterhim totum; ecdl .... ealond ib. 4, 223 aus insula tota;
ealle nyht ib. 750 aus tota nocte; eallre pcere tide ib. 2084 aiis toto illo
tempore; eal ger ib. 3031 aus annum totum; on ealre pcere tide ib. 3250
aus in .... toto tempore; eal ßcet stcer Genesis ib. 3524 aus tota genesis
historia; ealle pa tid ib. 3562 aus toto eo tempore; ealle niht ib. 3724 aus
totam noctem; ealle loucan ib. 3725 aus integram scptimanam; ealle tvucan
ib. 3727 aus tota septimana; eall pis mt/nster ib. 3838 aus totum hoc mo-
nasterium; ealle heora liflade Bened. p. 9, 21 aus tota vita sua; of ealre
heortan ib. 16, 15 aus ex toto corde; ouer ealne sumar ib. 65, 15 aus tota
estate; eallne lichaman ib. 82, 11 aus toto corpore.
^) in omni septimana : wlcre ivucan Beda 3,3050; omni tempore : on
elcne timan Bened. E. p. 1, 15; omni hora : on a^lce tide ib. 17, 23; dass. :
on alcne timan ib. 24, 6; dass. dass. ib. 24, 11; omni loco : cdcere stowe
ib. 24, 11; omni hora : on celcne timan ib. 24, 12; dass. dass. ib. 31, 9; omni
dominica : celce sunnanniht ib. 39, 17; omnis etas : oilc yld ib. 53, 20; omni
tempore : on celcne timan ib. 66, 8; dass. dass. ib. 13; dass. : eallum tidum
ib. 76, 3.
Omnibus noctibiis : aice niht Bened. E. 39, 16.
124
mente heisst ofalra öolit (12, 30) und omni creaturae, wie wir
oben gesehen liaben, einer doppelten wiedergäbe, die bei der
zwiespältigen bedeutung des lateinischen Substantivs nicht auf-
fallen kann.
§ 150. Das Oxford Dictionary hat also ganz recht, wenn
es s.v. all sagt: *This use (seil. = omnis) unknown to OE.'
Wenn es aber hinzufügt: *'seems to have begun with {all)
thing\ so ist dies eine Vermutung, deren berechtigung wir
erst prüfen müssen.
Zunächst ist zu erwähnen, dass neben dem nicht gerade
selten gebrauchten sum ]nng, cenig ping = 'etwas', ferner
auch dem das üblichere eall = 'alles' ersetzenden wie Jung
(wie in 7 eodon Jm up od lii comon to Hlydanforda, 7 (de
ping hcerndon 7 slogon 2>e M gemitton Sax. Chron. 997, 7 Leof-
U'ine ahhot .... Mne Jjcer celces Jringes gedcensodc pe him mann
on scede ib. 1022, 7 hced Beorn eorl ]) he him on fultume tvcere,
ac se eingc him cdees pifiges fonvyrnde ib. 1049; celc ])ing
hcefd anginn Basil. Hexam. 13) auch ein eall J)ing sich findet.
Leider jedoch können wir dies für unsere Untersuchung nur
unter gewissen umständen verwerten. Da nämlich eall sowohl
wie Jjing im besten AE. im nom. und akk. plural ebenso
endungslos sind wie in den gleichen kasus des Singulars, so
kann und wii'd diese fügung in belegen wie pu fceder engla
eall ding birest eöelice Met. 20, 276, ])a funde he operne Jmrh
eall ping him ])otie gelieestan Beda 4, 22 wohl 'alle dinge' =
'alles' bedeuten. Nur im genitiv, dativ und instrumental
würde sich diese fügung als Singular oder plural deutlich er-
kennen lassen. Aber ein ea?^ 7^/»^ mit der singularen flexion
dieser kasus findet sich im besten AE. leider nicht. Um ein
solches zu finden, müssen wir tief ins Spae. hineingehen.
Der beleg, den wir hier antreffen in: -j se cyng W. him
hehet on lande 7 on eallon Jjinge pces pe he undcr his fceder
(£)• hwfde Sax. Chron. 1091, lässt sich unter keinen umständen
weg interpretieren,
Dass die dat. plur.-flexion beim adjektiv zu -on, beim Sub-
stantiv zu -e sich abschwächen konnte und beides zu derselben
zeit, das ist eine annähme, die ich sicher nicht vertreten
möchte, und die erklärung, dass hier der 'foreigner" Thorpe's
seine täppischen bände im spiel gehabt habe, scheint mir auch
125
keine glückliclie. Erstens weil ich von Thorpe's foreigner
überliaupt niclits halte, da er bei genauem zusehen sich wahr-
scheinlich als bäuerisch halbgebildeter, aber immerhin wasch-
echter Angelsachse entpuppen wird aus irgend einer nicht-
westsächsischen gegend, und zweitens, weil für die hier in
frage kommende stelle und die umliegende partie überliaupt
Thorpe selbst seinen foreigner aus dem spiele lässt.
Wir werden es also hier mit dem dat. sing, zu thun haben
und an dem ganzen belege wird nichts weiter auffällig sein,
als dass wir ihm nicht eine anzahl anderer an die seite stellen
können.
Anm. Ich will hier einfüg-eu, dass im Sax. Chron. von dem gesuchten
all = 'jeder' sonst keine spur zu entdecken ist: eal ist hier wie
anderwärts = 'ganz' z. b. in ealne dceg 921, und celc erfreut sich
noch eines unverkümmerten daseins : on celce healfe 893, butan cdcre
lettinge 997, cdc man 1036, celces yfeles lOiS (E).
§ 151. AVill man nun den hier besprochenen beleg als
ausgangspunkt für das me. all thincj = 'jedes ding' durchaus
nicht gelten lassen, so wird man widerstandslos zu der an-
nähme getrieben, dass das me. all thing als produkt einer
fehldeutung aus dem älteren ealle Jjhig hervorgegangen ist,
welches im laufe des Spae. neben das gut-ae. eall Jying sich
stellte und es allmählich verdrängte (vgl. Sievers Gramm
§§ 293 anm. 3).
Und diese annähme ist eine durchaus nicht so unwahr-
scheinliche.
Erstlich ist neben dem summarischen substantivierten eal
das logisch identische ealle Jjing =. 'alle dinge' im späteren
AE. ganz gewöhnlich. Bosworth - Toller belegt es dreimal
(abgesehen von dem determinierten ealle J)a Jnng) und auch
dem spätesten AE., genauer dem halbjahrhundert , dem das
obige eallon Innge entstammt, ist es noch geläufig: J5 [seil.
mynster] Mg herypton 7 hereafdon (et haligdome 7 cet hreaue
7 cet eallon öingan Sax. Chron. 1055, lico Mm on eallum ])ingum
unsiüicende heon ivoldon ib. 10G3. Und zweitens sind derartige
missdeutungen, wenigstens auf dem kasusgebiete, im ME.
durchaus nichts seltenes; und schliesslich konnte die hier in
rede stehende missdeutung um so leichter eintreten, als der
flexionsschwund, der in allen derartigen fällen solchen ver-
126
kennungen zu gründe liegt, sich hier nur auf das -e des attri-
butes zu erstrecken brauchte.
§ 152. Das früheste Frme. bringt jedoch hierin nicht die
geringste änderung. Es übernimmt einfach das ealle J)mg
bezw. eallon pingon des Spae. und übermittelt es, mit den ihm
eigentümlichen lautlichen und formalen abschwächungen, dem
eigentlichen Frme. Passende belege sind: He tvit and iveldeö
alle J)ing Poema Mor. 84, liine . . . . ])e alle ])ing weide ib. 389,
ealle Jjitig geivorlicte God OEH. p. 223, die wohl alle noch dem
letzten viertel des 12. Jahrhunderts angehören.
Um nun die immerhin interessante fi-age möglichst tief
auszuschöpfen, habe ich zwei umfangreiche frme. denkmäler,
deren dialekte möglichst weit nach nord und süd auseinander-
liegen, nämlich den Brut Lajamons und das Ormulum, unter-
sucht; und zwar zunächst auf den gebrauch des mit all ver-
bundenen Inng, denn es zeigte sich sehr bald, dass es ratsam
und praktisch ist, diesen ausdruck für sich allein zu behandeln.
Nun denn. Das ae. ealle ping ist im Brut getreulich bewahrt; es
zeigt sich zunächst iu der schon einmal in ae. zeit zu belegenden (sieh
oben § 150), hier jedoch fast zahllos vertreteneu redensart ]mr1i alle ping
(= 'per oimii'a', 'durchaus' u. ä.) mit den Varianten pio-h alle pinge (I 29S;
nii2; II 601, pinge mit angleichung an die kurzsilbigen neutren der-
selben klasse), purh ut alle pinges (1100; 11137, pinges mit angleichung
an die maskulina derselben klasse), ferner auch in freier Verwendung wie
z. b. in: Nu me uulste{n) per to, pe alle ping mai wel don (II 575, B pat
all mag do) und schliesslich in der dativischen redensart of alle pinge, die
in eiuem belege den reflex der ältesten form des dativs aufweist: of alle
pingen heo iceore god I 271, B vacat; a siviÖe wis mon d' of alle pinge ivel
idon I 301, B vacat: of alle pinge he Juefde his iiville II 150, B pinges; of
alle pinge he is tcar 11157, B pinges; siviÖe tvis mon, of alle pinge icel
idon n 346, B dass.
In all diesen fällen liegt also deutlich der plural vor, und
wo, wie im letzten falle, die singularische auffassung nicht
unmöglich wäre, da hindert uns die form pingen (< ae.
pingiim) und die mehrfach vertretene pluralische form in B
uns für dieselbe zu entscheiden. Die flexion des adjektivs,
abgeschwächt wie sie ist, kann uns hier keinen aufschluss
mehr geben.
Völlig im einklange mit diesem ergebnis ist der gebrauch
des all in anderen Verbindungen: alle dai ist die deutliche
127
fortsetzung des ae. calne dcerj auch dort, wo die flexion völlig
geschwunden, und al nilit die von ae. ealle niht.
ml dai heo rcemden 7 resden to pan Castle ßat [hü] com to pere nihte
I 71 ; Alle dcei wes pat fehti I 323 ; Swa heo fehlen al dcei I 339; pa 7veoren
Peohtes ouer-cumen, an celche helue heo forö fluten 7 alle dai heo fluten
II 163 ; ice hahbeoÖ ifaren al niht IT 373 ; and ich me wtdle ra'sten to p/ssere
nihte uirste 7 alle dai to nuerwe II 375; Alle dcei heo siuujen of ArÖure
II 457 ; Alle dcei per tveore[n] duntes swiöe riue II 564 ; [heo] Ftditen alle
dcei m 136.
Und anderseits wird 'jeder' auch in den geläufigsten Ver-
bindungen durch (Blche ausgedrückt: es heisst celche dwi{e)
II 151; 224; 402; celche niht II 224; 234; 557; (ceuer) alche
gere II 155; 517; in celche fcehte II 165 etc. etc.
§ 153. Eine genaue prüfung der ungefähr 20000 verse
des Ormulums ergab nun folgendes resultat.
Der alte plural pincj ist nicht mehr in gebrauch, es heisst nur, analog
den maskulinen derselben dekliuation, pingess, ebenso wie wordess und
tvifess ; nur neben barness, gceress und deoress haben sich die alten formen
bcern, ga;r und deor erhalten. Im verein mit diesem plural (nom. und akk.)
findet sich all in folgenden belegen : Godd icat edle pingess 8644, To
iveldenn alle pincjess 17991, Crist weit alle pingess 19674; 7 fonpi lifenn
a,jg occ a^^ 7 lasstenn edle pingess.
Den zweiten neuen plural, der schon in den Lindisf. Gl. als pingo er-
scheint, bieten folgende belege: Godd, patt cdlepinge sep, He sep etc. 13664,
Godd, patt alle pincje wisste 16599. Hierzu wird vielleicht der obliquus
gehören, der sich zeigt in : shill iss god inn edle pincje 1655, To follghenn
Abrahamess slop Inn alle gode pinge 9922, dass. 10869. 0
Aber wenn wir auch diese form für unser all = 'jeder'
nicht zu verwerten brauchen, es bleiben noch genug be-
lege, die deutlich den singular aufweisen, den Singular
in form und gehalt, die uns also von dem Vorhandensein
unseres all = 'jeder' in zwingendster weise überzeugen. Diese
belege sind : Johan tacnepp all patt Jmig patt iss All
affterr Godess tville 766, dass. 777, himm (seil. Job) ivass all
piss pincj Bircefedd hdenn cjillte 4790, 7 toir iss all patt eorpli^
ping patt minnstremann hirrp a^henn .... ^iff het seornepp
6338, Uss hirrde all eorpUj ping forrseon To winnenn itt purrh
sinne 11473.
*) E. Sachse p. 23 meint, dass umgekehrt dies e aus den dativformeu
in den akkusativ gedrungen sei; sicher mit unrecht.
128
Dies ergebnis ist um so verblüffender, als abgesehen von
einem besonders zu behandelnden falle, von diesem all =
'jeder' im Ormulum sonst keine spur zu bemerken ist; es
müsste denn vorliegen in dem belege: 7 Crist ivat all J)e
mannes JjoJiht 7 all ])e mannes herrte 19675. Da jedoch in
den oben (§ 149 ende) erwähnten glossen lat. mens mit ^oht
übersetzt wird, so wird auch dieses Jwhld hier inens bedeuten
und all demgemäss = totus sein. Auch im übrigen treten uns
anstatt der geläufigen zeitformein all day , all yeer etc. etc.,
ausnamslos die aus dem AE. her bekannten ausdrücke äa^^-
wliammVüie, illhe dasg, Ulke ^er etc. etc. entgegen.
Aber dies ist nicht das einzige auffällige an der sache.
Unvermittelt, ohne jedes Übergangsstadium, tritt uns die neue
auffassung entgegen. Nirgends findet sich weder ein alle ping
.... iss noch ein all ping .... sinndenn, überall heisst es all
Jjing iss = 'jedes ding ist', als wenn diese bedeutung
etwas ganz selbstverständliches wäre!
Nun sagt allerdings der Verfasser der umstehend angezogenen
dissertation p. 43 : " Der plural [seil, von all] endet gewöhnlich
auf -e, welches indessen bisweilen aus metrischen
gründen weggelassen ist", eine beobachtung, die ich be-
stätigt gefunden habe. Es wäre aber doch wohl etwas ge-
wagt anzunehmen, dass diese metrischen gründe gerade bei
dem gebrauche des ausdruckes all ping ausnamslos gewirkt
haben sollten. Auf jeden fall ist diese sache, die wir hier
zunächst auf sich beruhen lassen, in hohem masse auffällig.
§ 154. Am anfange des 14. jahi'hunderts treffen wir in
derselben gegend, in der das Ormulum entstand, im ganzen
und grossen auf dieselben Verhältnisse. In der Meditation on
the Supper of our Lord z. b. finden sich zwar belege, in denen
alle tliyng geschrieben ist, in denen jedoch, wie die metrik
deutlich genug ergiebt, das flexions-e stumm ist. Der erste
beleg, in dem die metrik die volle messung alle thyng zu
gestatten scheint, ist nicht im stände, diese beobachtung um-
zustossen.
He mäd? heiicn^ and erthe änd edle prjng ; He göuernep alle pyng
swetly änd best Med. on Supper of our L. 210, Für äl pyng ys p^syhle tö
yöto ib. 466, And seyd ' älh PP^O ys nöw fülfylkd' ib. 7i0, För pey mygte
nät wrytf iilU pyny ib. 968, allf pyng fuhceyl puu hast fülfylkd ib. 751;
129
Büt rijgtiviis (jöd äcceptetJi älU ßyng ib. 913, Aböue alle pyng y des^re fie
ib. 793.
Und aus Brunnes Handlyng- Synne, auf deren versmessung
leider wenig verlass ist, heben wir hervor, die durch die form
des verbums als singularisch gefasst erkennbaren belege:
purghe hem ys alle pyng shape and wrogt 9662 , For alle pyng pat
euer pß toas Shal pe acoupe of f)y trespas 11447, For alle pyng for drede
hym doutep, And to liys dorne alle pyng loutep 12075.
Aus einer noch nördlicheren dichtung, dem Cursor Mundi,
Hessen sich, wenigstens so weit ich ihn durchforschte, be-
stimmte Schlüsse für unseren fall nicht ziehen. Das pluralische
aU{e) thing lässt sich zwar mit ziemlicher Sicherheit nach-
weisen, das singularische jedoch, so wahrscheinlich auch sein
Vorhandensein, leider nicht. Dagegen ergab eine prüfung der
nördlichen Version von Bari. & Jos. in Horstmanns Altengl,
Legenden die schon aus dem Ormulum bekannten formelarten
in den belegen:
Wheii he herd teil of all pis thing, He Med him fast un-to pe king
1113, all cristen men, To ivham he gifes all erthly thing, Bot sethin he
calles US to rekeny[n]g 691.
§ 155. Ein ganz anderes bild bekommen wir, wenn wir
nach dem Süden gehen. Untersuchen wir zunächst einige der
ältesten und umfänglichsten Schriftwerke der me. periode : ich
wähle die vier hauptstücke in Horstmanns Altengl. Legenden,
die aus den jähren 1250 — 1280 stammen.
Nach der bisherigen flexionsentwickelung könnte man ge-
neigt sein, hier jedes Jnng als singularisch anzusprechen. Allein
der ausdruck Jrre J)ing Geb. Jesu 566 gemahnt uns zur vor-
sieht : wir sehen, der alte plural existiert und wird noch, wenn
auch mehr oder minder dunkel, als solcher verstanden. Wir
können demgemäss die alte formel Jjorugh alle ping (oder Jnnge),
ganz abgesehen von der form des attributes, hier als plura-
lisch und für unsere zwecke nicht brauchbar ausscheiden:
Ake he heom halp porugh alle ping (: pretning) Kindh. Jesu 1806,
So pat he were In ioy^e porw alle ping 7 pat he pou^t[e] nou^t on noping
to comyng Bari. & Josaph. 93.
Me of pinchez porugh alle pingue Of Jesues conteygningue Kindh.
Jesu 1089.
Dasselbe gilt von den akkusativischen alle ping, in denen
sich die flexion des attributes metrisch rechtfertigen lässt, da
E. Eiaenkel, Bas ludefiaitum. 9
130
ja die beobacbtimg lehrt, dass in den vier stücken die metrik
im allgemeinen mit geschick behandelt ist:
ffachr he is, 7 eJc holt/ gost, 7 alle ping he made p^ pu seijst 7 loost
Bari. & Jos. 368, 7 honourip gü, so p" sest, his oune tcerching, 7 forsakip
pilke gocl pat made alle ping ib. 384, Ne leue p^ neuer alle ping p' p" mygt
here, For men lyep ofte moche, whan pey speJce Ifere ib. 393.
Zweifelhaft ist der fall in dem in der dativischen formel
nur das attribut die (metrisch notwendige) flexion erhält. Der
flexionsmangel seines regens spricht ebensowenig für den
Singular wie für den plural:
He and ich tcith oute departing Bcoih/j al an in alle ping Kiudh.
Jesu 814, Vor per hi he wolde habhe iwust p' it teere godes sone, 7 hahhe
destourhed in alle ping of his passione Geburt Jesu 270, Iseo ge noiv, tvuch
gret pruide he drow forp, pe heige hing, pat he nadde icharbi lihhe, pe
lord of alle ping ib. 1062.
Sicher jedoch liegt die formel ^= 'jedes ding' vor in den
fällen, in denen die flexion des attributes sich metrisch nicht
rechtfertigen lässt, oder in Übereinstimmung mit der metrik
eine flexion überhaupt fehlt. Unter den belegen des letzteren
falles mache ich auf zwei besonders aufmerksam, nämlich auf
den ersten, in dem die singularische auffassung des Subjektes
al ping duixh dessen kopula tcor]) noch besonders gestützt ist,
da ein zvorp aus tvor])iJj (< iveorpad) mir für den dialekt
nicht denkbar ist, und auf die offenbar singularische formel
mit J)is im letzten belege. Denn obgleich sich nicht selten
J)is Jjreo langes Geb. Jesu 816, pis hodies ib. 820 u. a. findet, so
ist doch diese abart der formel identisch mit der oben aus
dem Ormulum und der Meditation beigebrachten, in welcher
die auffassung zweifellos eine singularische ist.
To pe sonne bem he eode with liste, Jesu crist pat alle ping ivuste
Kindh. Jesu 1060, And po lieo hedde do alle ping porw oure lordes laice,
pe childes frendus to galilee tvip him gönnen drawe Geb. Jesu 939, A wilde
sttide he fond 7 bar, pf no frut uorp ne brogte; pei me sewe 7 sette per
alle ping (a. 1. al pyng\), per com noping uorp pere Pat's Fegt. 43.
Aus derselben zeit und gegend vgl. : Thi sone, pat is heuene kynge,
And alle ping hap in his kepinge Assumption of cur Lady 356.
Hedi pow art also pat ileuedest pis. Vor alping worp ido pat of god
iseid is Geburt Jesu 386, Noiv me is in gret wele 7 now me is in wo; pis
World is vnstedfast, ffor al ping faryp so Bari. & Jos. 142. — pe <iO>i(/e
mon ansicerde 7 p^ seyde here t(ic)o: Of al ping p^ p" seyst p" seyst sop
to me, Biit ofhem pi hun aiiouid to hold vergynyte ib. 1085. — To Arachis,
his gode frend, he told al pis ping ib. 901. Vgl.: Of al put ping nuste
nogt Jon Assumption of oui- Lady 224.
131
In den belegen des ersteren falles haben wir eine über-
gangsform zu erkennen. Denn es ist doch klar, dass das
metrisch nicht mehr gemessene und logisch nicht mehr geltende
-e in alle seine existens nur der alten pluralischen formel ealle
jbing verdankt.
Eine andere übergangsform, alle ping is oder was u. ä.,
habe ich leider in den stücken nicht entdecken können.
Dass das al])ing des zweiten falles direkt auf den klassisch
ae. plural call Jmig zurückgehe , daran ist in diesem dialekt
noch viel weniger zu denken, als in dem des Ormulum. Denn
abgesehen von allem andern existiert ja der flektierte nom.
akk. alle tliing in demselben dialekte bis in das 15. Jahr-
hundert hinein.
Der ausdruck ech (oder vch) ping findet sich z. b. Geb. Jesu 134; 1144;
Bari. & Jos. 1046, ist jedoch hier, mit ausnähme des letzten beleges, von
lebenden wesen gebraucht!
§ 156. Betrachten wir nun die werke Chaucers, so finden
wir zu unserer genugthuung gerade jene übergangsform , die
wir oben vermissten, und zwar in mehrfacher Verwendung.
Doch geben -«ir zunächst die belege:
Then may I see tliat al tliing hath an ende Ch. 11 93, al tliing schal
deije ib., But al thing hath a tyme ib. 251, For alle tliing hath tyme ib.
340, But al thing ichich tliat schineth as tlie gold Is nought gold III 58,
When that he seye that alle thynge tcas icele rV253, Nece, alle thynge
hath tyme ib. 260. — This Chanoim drough hini ner and herd al thing
m 50.
Tliat ther nas noicher in no regioun So excellent a lord in alle thing
n 355, The ichich is prynce and cause of alle thing ib. 93.
Wie in den oben angeführten aus dem norden des östlichen
mittellandes stammenden belegen, so sind allerdings auch hier
im Süden die verbalformen, die sich auf das in behandlung
stehende all thing beziehen, singularisch, so weit sich dies bei
der abgeschwächtheit der me. formen überhaupt erkennen lässt,
die auffassung war also deutlich eine singul arische, die form
des Subjektes, in einem falle des objekies, verrät jedoch in
den beregten belegen ebenso deutlich, dass die dieser auf-
fassung zu gründe liegende ältere eine pluralische gewesen
sein muss. Dem Ten Brinkschen gesetze nämlich, dass im
plural des attributiv stehenden adjektivs die apokope des
flexivischen -e kaum eintritt, beim voranstehenden adjektiv
9*
132
jedocli nie zu beobachten ist (Cliaucer's Sprache und Vers-
kunst § 236. Tgl. auch § 261 und § 255), stehen nur fünf be-
lege entgegen, nämlich III 50, mit welchem die Six Texts so-
wie Skeat übereinstimmen und III 58, den die Six Texts (ab-
gesehen vom Ellesm. euery thyng und Cambr. alle thynge,
wodurch aber das metrum gestört wird) genau so lesen und
ebenso nach ihnen Skeat in seinen Works, ferner IV 260, in
dem man trotz seines hiatus Nece, alle und trotz seiner Über-
einstimmung mit zwei von drei handschriften doch wohl mit
der diitten handschrift al thyng lesen muss, wie auch Skeat
schreibt, und schliesslich die beiden belege in 11 93, in denen
das Harl. MS. alleinsteht und sämtliche Six Texts überein-
stimmend, und dem entsprechend Skeat, al this thing schi'eiben.
Diese fünf belege stellen auch in der nominalform die
neue auffassung dar.
Es entsprechen ihm jedoch (wenn -s^ii^ die beiden letzten
belege abziehen, deren al, weil unter der rektion von Präpo-
sitionen stehend, auf aUe fälle flexion aufweisen müssten) drei
belege, nämlich II 251, den Skeat mit den meisten der Six
Texts alle thing liest, während zwei der letzteren mit Morris'
lesung übereinstimmen und einer al Jnnge hape liest, alle drei
zum schaden des metrum s; ferner II 340, mit dem vier der Six
Texts und nach ihnen Skeat übereinstimmen, während einer
der Six Texts al Jjing und ein anderer vde vorhin al Jnnge
ha])e liest, wiederum beide zum schaden des metrums; und
schliesslich IV 253 , den zwei von di-ei handschriften und mit
ihnen Skeat metrisch besser alle thing schreiben, während die
diitte mit ihrem al pytig wieder das metrum zerstört.
Diese di-ei belege verraten also unverkennbar die ältere
nicht mehr verstandene pluralische auffassung.
Füi^ weitere drei belege aus dem me. Rosenroman, von
denen der eine die erstere kategorie auf sechs, die beiden
anderen aber die letztere kategorie auf fünf belege bringen
würden, sieh unten § 166.
§ 157. Spätere belege können kaum noch interessieren,
seien jedoch der Vollständigkeit wegen hier angefühi't.
spme. thai eck gouernaunce and al thing .... is unleeful and not
rcorthi to he had Reg. Pecock's Eepr. 428, al thing that entrith into the
moiith gooth into tJie icomhe ib. 4G5, Noic I remytte alle thynge to your
dyscresion Paston L. III 161 , I remyght all thyng to yowr dyscressyon ib.
133
197, To knowe and kepe ouer all thyng Cristen feith and godäes hyddijng
Fl.'s Leseb. p. 10 (a. 1480), I love my wombe ahove all thyng Fl/s Lieder-
sammlung in Anglia XXVI p. 225.
ne. in my time in vertue is all thinge Fl.'s Leseb. p. 95 (a. 1506), tcho
lyst to repayre And ther in reed, Shall fynde in deed A mad rekenynge
Consyderynge all thynge That the Scottis mag synge Fl.'s Leseb. p. 61
(a. 1513), Adeio all thyng to god pertaynyng ib. p. 135 (a. 1515), He tourneth
all thynge topsy tervy ib. 85 (a. 1528), They do all thynge of a good zeele
ib. p. 227 (a. 1528), he ... . stretcheth all thyng agaimt good maner ib.
p. 219 (a. 1528), God is he that doth all thinge for vs and fyghteth for vs
ib. p. 227 (a. 1528) , they shall not dimynysh but encreace all thinge vnto
the vttmost of their poivers ib. p. 233 (a. 1530), of so great auctoritie, that
he myght do all thynge at his pleasure Cox's Rheth. (a. 1530) p. 58,
All thtjng ys done, ase yt schulde be Spiel d. Weber in Anglia XXV p. 236
(a. 1534), There schall ive be, tvhen God [it] tvyll; For at his pleasure all
thyng must be ib. p. 229, honor God aboiie all thyng! ib. p. 242, I haue
all thynge at wyll Fl.'s Leseb. p. 281 (...1542), Good order in all thyng
Ascbam, Scholem. 62, If he had been forgotten, It had been as a gap in
otir great feast; And all-thing unbecoming Sh., Macb. HI 1, 13.
mod. (nur im dialekt!) Ane couldna hae een to a' thing Scott., Mid-
lothian (aus Wright's Engl. Dial. Dict. s. v. all).
Es scheint mir auf grund der Chaucer'schen belege somit
erwiesen, dass das me. singularische all thing aus dem
ae. pluralischen ealle ])ing sich entwickelt hat. Ob
spontan oder nicht, wird sich später zeigen.
Wie das frme. all ping dazu sich verhält, ist eine frage,
die nicht so leicht zu beantworten ist. Das einzige, was man
vor der hand sagen kann, ist dies, dass der, welchen es nicht
befriedigt, das frühreife oder unvermittelte entstehen der frme.
ostmittelländischen formel aus der früher entwickelten flexions-
schwäche ihres dialektes zu erklären, genötigt ist, nach einer
fremden quelle sich umzusehen.
Es liegt ja verlockend nahe in dem Ormschen all ping die
fortsetzung des spae. eall ping zu erkennen, das wir oben in
der form von eallon pinge kennen lernten. Aber eben dieser ver-
einzelte, man möchte sagen einsame beleg!! Und wer schlägt
uns eine brücke vom jähre 1091 bis in die mitte des 13. jahrh.??
Aber gelänge es uns wirklich, diese kluft von ca. 150 jähren mit
einer reihe von sicheren belegen zu überbrücken, so wäre damit
die frage nach der herkunft der formel noch nicht gelöst. Sie
wäre sogar noch schwieriger geworden. Denn während wir für
Orms all ping fremde muster zur not noch auftreiben könnten,
so würde uns dies für das spae. eall ping, das dann trotz
134
seiner Vereinsamung auf grund der gesuchten belege sicher
ernst zu nehmen wäre, gewiss nicht leicht fallen.
Ob aber aus der fremde übernommen oder auf natürliche
weise entwickelt, so ^iel leuchtet jedenfalls ein, dass die formel
all Jjing nicht in der weise wie die im § 150 citierte äusserung
des N. E. D. es nahelegt , den ausgangspunkt für die ent-
wickelung des engl, all = 'jeder' überhaupt gebildet haben
kann. Ist es an und flu' sich schon unwahrscheinlich, dass
eine derartige mehr oder minder starre formel auf ihre sprach-
liche Umgebung befinichtend einwirkt, so ist es dies hier be-
sonders, weil diese einwirkung in dem angenommeneu falle
eine im Verhältnis ziu' Ursache so starke und nachhaltige sein
würde, dass es uns schwer fallen dürfte, ein analogon dafür
zu finden. Aber glücklicher weise können wii' es uns ersparen,
über eine derartige möglichkeit zu diskutieren: denn noch
vor dem auftreten des ersten zweifellosen all thing = 'jedes
ding" gab es bereits ein englisches all = "jeder'.
§ 158. Bei gelegenheit der besprechung des fi'me. all Inng
bemerkte ich, dass ausser in diesem von einem fi-me. all =
•jeder' sich keine spiu' fände: abgesehen von einer Verbindung,
die später zu behandeln sein würde. Von dieser Verbindung
soll hier nun die rede sein.
Es handelt sich um die Verbindung des all mit dem subst.
Clin bezw. hin in dem sinne von 'art', 'sorte', wie sie vor-
liegt z. b. in dem belege alles cunnes fiscJi(es) = fische von
jeder sorte.
Diese formel ist mit der aus dem afrz. entlehnten all
manere (bezw. mestere) fisc u. ä. mehrfache leicht irreführende
ki'euzungen eingegangen :
Vgl. ßreo manere creoices beoÖ A. E. 50 und ten manere zennes A^enb.
70 mit per wunieö fotoer cunnes ttmrmes inne OEH. I 51 : ferner /)ai defaut
es of al kyn thyng Hamp. 3248 und With the shal no man fujht nor do
the no kyn ivrake Town. Myst. p. 23 mit every maner man Ch. II 55 und
No maner schot ib. 78 und schliesslich ichat kyn fruyt Hamp. 923 und on
■ this kin wise Amadace, st. 25 mit ichat mestir men Ch. n 53 und This
maner viurmur id. HI 305.
Trotzdem lässt sich überall mit genügender deutlichkeit
erkennen, dass, während bei der dem Afrz. entlehnten formel
die vom pronominalattribute begleiteten Substantive ursprüng-
lich die regentien waren, bei der germanischen formel das
135
von dem pronominalattribute begleitete am als qualitativer
geiiitiv von dem diesem unmittelbar folgenden Substantive ab-
hängig war.
Woher stammt nun dieses alles cunnes bezw. Jiinnes?
Direkt aus einem ae. ealles cunnes? Dann hätten wii' ja mit
einem male das ae. eall = 'jeder'!
Leider jedoch ist ein *eaUes cynncs fisc(as) bis jetzt noch
nicht gefunden worden. Ich glaube auch nicht, dass es je ge-
funden werden wird, denn, von dem bis jetzt noch nicht nach-
gewiesenen call hier ganz abgesehen, scheint die ganze kon-
struktion des in der funktion eines qualitativen genitivs von
einem beliebigen Substantive abhängigen ci/n im AE. höchst
unbeliebt gewesen zu sein. Diese konstruktion setzt nämlich
die Verwendung des cyn in einem ganz bestimmten sinne voraus
und zwar in dem aus dem ME. bekannten abstrakten sinne
' Sorte', 'art' und es lässt sich leicht nachweisen, dass gerade
dieser sinn in dem ae. cyn noch ganz unentwickelt und un-
fertig vorlag. Das so oft belegte ae. cyn bedeutet ja in den
weitaus meisten fällen noch ganz konkret 'gattung' als eine
summe von (lebenden) Individuen in folge seiner ableitung von
dem begriffe 'geschlecht', 'stamm'. "Wie in eall manna cyn
Ps. 65, 6, eall ivifa cyn Kr. 94, eall engla cynn Jul. 644, so
heisst es auch in fugla cyn Guöl. 889 und fisca cynn Wal. 1
und ^weiterhin in all gimma cynn Andr. 1521 und in ealra
[wohl sicher für eal] synna cyn Ps. C. 59 zunächst nichts weiter
als 'geschlecht, stamm, schar'. Auch in liahhaÖ .... mcegivlitas
manegra cynna Metr. 31, 5 lässt sich cynna = 'geschlechter,
gattungen' auffassen, da es sich auf die nachher erwähnten
schlangen, vögel etc. bezieht. Eine neuerung führt Aelfi'ic
ein, in dem er das wort im sinne des grammatischen ge-
schlechtes verwendet: oÖres cynnes, tivilices cynnes, aber dies
ist eigentlich keine neuerung, da es im gründe nur eine er-
weiterte Verwendung des cyn in eall ivifa {manna) cyn dar-
stellt. Näher der me. auffassung = 'art, sorte' kommt das
ae. cyn in dem belege manegra cynna tvitii Ps. Th. 10, 7, und
am nächsten in dem folgenden : l>ces dccles sc clcel se Jxet flod
ne grette ys gyt todceg wcestmherende on wlces cynnes blcedum
Oros. 32, 12. Dies sind aber auch die beiden einzigen belege
im guten AE., die mir bisher aufgestossen sind. Es folgt dann
der zeit nach ein beleg aus der handschrift A der Ags. Chronik
136
in einer eintragimg zum jähre 910: 7 lieo \pd\. ])a fyrd] geher-
gade stvide micel on pcem norö here cegder ge on mannum ge
on gehwelces cynnes yrfe, ein beleg, den ich, wie ich unten
weiter ausführen werde, doch nicht so ohne bedenken zum
guten AE. rechnen möchte. Was dann die nächsten belege
angeht, so finden sie sich anderthalb Jahrhunderte später in
der handschrift E derselben Chronik: 7 dydan Xpes peudoni
in J)cere cyrce p cer hcefde standen fülle seofeniht forutan celces
cynnes rilit a. 1070, 7 icces siviÖe Icetsuni gear on corne 7 on
celces cynnes ivcestmum a. 1089. Und die übrigen finden sich
zwar unter dem jähre 675 in derselben handschrift, gehören
aber, wie auch der herausgeber Thorpe erwähnt, einer spä-
teren einschiebung an, einer einschiebung, die man ihrer spräche
nach getrost in die mitte des 12. Jahrhunderts setzen kann:
ne nanes dnnes Jjeudom nenime man of p ahhotrice of 3fedes-
hamstede; ne hiscopivite ne sinad ne nanes Tiinnes Jjing na
haue pcer nan onsting; Ic iville 7 tyde p hwilc man siva liaueÖ
hehaten to faren to Borne 7 lie ne muge Jiit forjiian ouper for
untrumnisse oii])er for lauerdes neode ouper for haueleste ouper
for hwilces cmnes oper neod he ne muge pcer cumon, heo he of
Englelande ouPer of hwilc oder igland heo he, cume to p mynstre
on Medeshamstede 7 haue p ilce forgiuenesse of Criste
p he scolde hauen gif he to Rome fore.
Ein ae. *ealles cynnes fiscas ist also nicht vor-
handen. Hätte der Altengländer den sinn des me. alles hynnes
fisches wiedergeben wollen, so hätte er, falls er cyn im sinne
von ' Sorte' noch nicht kannte, sagen müssen call fisca cyn,
falls er es aber kannte, sich helfen müssen mit dem ausdrucke
ealra cynna fiscas oder celces cynnes fiscas.
§ 159. Und dies ist um so erstaunlicher, als es im
Frme. von belegen für dieses ciin bezw. Jchi = 'art, sorte'
im allgemeinen wie für die formel alles cunnes im beson-
deren geradezu wimmelt. Ich habe mir die mühe gemacht
die beiden frme. hauptwerke, Lajamon's Brut und das Or-
mulum, daraufhin durchzusehen und habe folgende ergebnisse
erhalten.
In den ca. 32 000 versen des Brut (text A) ist cun {Jmi)
= 'art' nicht weniger als 50 mal verwendet und in den ca.
20 000 versen des Ormulums sogar nicht weniger als 89 mal.
137
Beispiele für den im älteren AE. einmal belegten typus
mlces cynnes fiscas sind
im Brut: on (purh, mid, for, of) monies {moniennes, summes, (Elches,
nanes, (eies, wulches, swulches, anes, oöere, alle, feole, feower), cunnes fole
(tctsen, quic mon, ßinge, monnen, men, leoden, drcmc, ginne, fisc, wite,
cniht, scenchen, spelle, fah daö, gomen, iweden) I 73; 168- 344- 427- II 288-
358; 359; 365; 375; 402; 418; 428; 430; 446; 490; 500; 505; 515; 541-
541; 612; 612; 612; 616; III 9; 59; 154; 175; 207; 246; 256; 268.
im Ormulum: Purrh {o, xvipp, off, tili, att) naness (illkess, ivhillcess,
operr, anig, feorpe, feie, whatt) kinness shaffte {luepenndom, ivise, lif,
idelle^^^c, ping, sallfe, simiess, neddress, boghes, memi, ned, sinnfull lust
oPer ping) vv. 274 (Pref.); 3982; 5283; 5287; 7519; 7847; 7859; 9398-
9716; 9771; 9996; 10038; 10305; 10692; 12157; 12229; 13074; 15786.
Beispiele für den im AE. nur einmal belegten typus
manegra cynna fiscas:
im Brut: on {mid, of) feole kunne imnnan (ivisen, pinge, tvepnen
monnen, boc-stauen, Peoden, sorgen, hcermen, lesinge, londen, tidende
spellen, cerde) I 55; 73; 111; 264; 290; 326; n448; 450; 495- 530- 541-
595; 599; 604; IH 125 ; 167; 231; 240. Im ersten beleg feole kLnan
wunnan I 55 ist wohl zweifellos zu lesen kunne.
im Ormulum: onn (forr, off, Purrh, inn, loipp, att) alle (nighenn,
pnnne, feie, anig, üvinne, sume, fotvwre, pre, manig) hinne wise {Peode,
leode, gillte, dwilde, mahhte, sinne, pinge, pine, genge, lakess, icop, shaffte,
gode, boghess, nede, bokess, cwike der, wastmess) 850; 1051- 1145- 1159-
1499; 1585; 1838; 2250; 2260; 2380; 2574; 2602; 2666; 3573; 3803; 3975-
4252; 4499; 5449; 5701; 6317; 6823; 7085; 7431; 7947; 7986; 7990; 8872-
9028; 9232; 9588; 9866; 10054; 10162; 10732; 10779; 11500; 11502-
12146; 12347; 12671; 13097; 13635; 13779; 14299; 14558; 15097- 15243-
15463; 15467; 15673; 16463; 16819: 17197; 17784.
Der gebrauch von cmtne bezw. cunnes regelt sich nun,
wie Ja auch die beiden ersten ae. belege andeuten, dahin, dass
ersteres nur erscheint im verein mic pronominalen attributen,
die sich singularisch nicht verwenden lassen; also bei den
numeralien und den fürwörtern 'alle' und 'viele', denn feole
hat im Frme. durchaus pluralischen sinn angenommen. Ebenso
Orms twinne und Jmnne.
Ausnahmen von dieser regel sind nur wenige zu finden.
Im Ormulum noch etwas mehr als im Brut. So vergleiche
man das falsche feower cunnes fisc II 500 mit dem richtigen
off fowwre hinne schaffte 11502, / />« >-e Unne bokess 14299;
das falsche einmalige a feole cunnes ivis{s)en III 256 mit dem
richtigen achtzehnmaligen on feole cunne wisen (pinge u. ä.)
II 73 etc. etc.; und das siebenmalige falsche onn ani^ Unne
138
wise 2380 etc. mit dem einmaligen richtigen tvip]) anis hinnes
sallfe 9398, welches letztere überdies durch den älteren Brut
derartig gestützt wird, dass ersteres sich trotz seiner häuflg-
keit als eine jüngere entgleisung erweist: überall wo der Brut
das pronomen verwendet, setzt er cunnes, z.h.Jmrh ceies cunnes
pinge II 288, an ceies cunnes spelle II 612, purh ceies cunnes
Pingen III 59.
Um so auffälliger berührt es nun, wenn das pronomen
alle, das wir dem ae. gebrauch nach als nur pluralischen sinnes
erkennen müssen, in den ältesten belegen mit dem ge-
nitiv-singular erscheint. So mit voller endung: ealles cunnes
wilde clor OEH. p. 79, alles cunnen pinen Jul. p. 35, und das
sichtlich verderbte und leicht zu ändernde mid alle[pa]s cunnes
drenche La:^. II 612, und mit abgestossenem -s ehemisi purJi ut alle
cunnes pinge III 154 und später noch im Flor. & Bl. per ivas alle
Jcunnes cjleo 793. Und um so sicherer ist der schluss, dass etwaige
spätere alle cunne (kinne), von denen nachher noch die rede sein
wird, nichts als entgleisungen von dieser älteren form sind.
§ 160. Im ME. sind die Verhältnisse im ganzen und
grossen dieselben; nur tritt hier die eigentümliche thatsache
noch viel schroffer ins äuge, dass, je weiter wir nach norden
gehen, die beliebtheit dieser Jcin -tormehi zunimmt und um-
gekehrt. Vergleichen wir, um den gegensatz besonders stark
hervortreten zu lassen, die in Horstmanns 'Altenglischen Le-
genden' enthaltenen aus der zweiten hälfte des 13. Jahrhunderts
stammenden vier südlichen stücke und die aus der zweiten
hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden werke Chaucers mit
dem Cursor Mundi, so linden wir in den ca. 5000 versen (zum
grösseren teil septenaren!) der ersten nur zwei und in den
vielen vielen tausenden von versen der zweiten sogar nur
drei belege dieser interessanten formel; und mehr werden sich
wohl mit dem besten willen und bei dem eifrigsten suchen
nicht auftreiben lassen. Im Cursor Mundi dagegen treten
dieselben so scharenweise auf, dass es mir gelang, in den
ca. fünftehalbtausend schluss versen desselben, in den vv. 19267
— 23944, nicht weniger als 39 nachzuweisen, das heisst also
verhältnismässig doppelt so viel als selbst im Ormulum.
Leider jedoch, und das wird sich wohl auch aus der beliebt-
heit und verbrauchtheit derselben erklären (noch mehr jeden-
139
falls als aus der freilich unverkennbaren neigung der mundart
zu den vielen übrigen flexionen auch noch das genitiv-s fallen
zu lassen) ist die formel hier so abgeschliffen, dass aus der
form auf den numerus des län sich nicht mehr schliessen lässt.
Im allgemeinen ist, wie sich deutlich erkennen lässt, die
funktion der formel auf die eines einheitlichen adjektivischen
attributes herabgedrückt. Nur ein einziger unserer belege
(der letzte) lässt ihre frühere funktion erraten. Die uns hier
besonders angehende formel cd lein kommt allein 18 mal vor!
Mundartliche und orthogTaphische abweichungeu wurden nicht be-
rücksichtigt. Das Göttingen MS. wurde zu gründe gelegt, das Cotton MS.
unr dort, wo G. geändert zu haben schien.
Quat-kin strenthes (F strenght, T what strengpe) 19364, ilkin wise
(F T many wyse) 20310, alkin thing (F T alle ping) 20-437, dass. (C all
thinges, T alle ping e) 20500, quatkin si^'.e (T xohat synnc) 20632, dass. (T.
ivhat synne) 20643, dass. (T ivhat synne) 20652, sumkin day (G on sunt
dui, F l)at ilk d., T mony a d.) 20981, quatkin thing (C F quat ih., T vac.)
21419, allkiti pine (C F al pi p., T vac.) 21498, quatkin tre (F quatkin a t,
T vac.) 21579, ilkin state (F alkin st.) 21759, alkin schaß (T alle Schafte)
21766, quatkin man (T tvhat maner m.) 21999, alkin folk (C F all folk,
T alle manner f.) 22235 , C alkin thing (G F T all i[h]ing) 22530 , all kin
thinges (T alle ih.) 22566, alkin thing (G all thinges, FT al ping) 22662,
quatkin furme (T ivhat f.) 22714, alkin thinges (C F T aU[e\ th.) 22753,
C alkin laghes (G F all his l., T alle his sawes) 22111 ^ liiskin ivise (F suche
kin w., T pis iv.) 22816, alkin selcuth (F alkin welp, C al welth, T alle
godenesses) 22846, on nankin way (T hi no tv.) 22856, ilkin fruit (F alkin
fr., T vche fr.) 22881, C alkin thing (G F T all[e] thing[e]) 22883, nankin
wise (T no iv.) 22909, C alkin gladnes (G F T all gl.) 23359, C nankin site
(G F T ganz anders) 23362, C alkin site (G F all s., T vac.) 23363, nankin
band (F T na bände) 23410, serekin glues (T dyuerse gl., F d. gle) 23454,
oper-kin blisccs (T apere bl., F ganz anders) 23459, alkin men (F a. ping,
T alle men) 23485, ilkin fredom (C F alkin fr., T vche fr.) 23638, ilkin
thing (C F alkin th., T alle pinge) 23639, alkin schaft (F a. ping, T ganz
anders) 23640, nankin pari (T no ping, F ganz anders) 23768, C nakins
borgh (G na b., F na golde, T no fiing) 23792.
Aum. Etwas älter als der Cursor Muudi scheint die in Horstmanns
Altengl. Legenden enthaltene nördliche version von Barlaam und
Josaphat zu sein. Sie bietet nämlich neben dem verblassien in
alkyn thyng 640 noch ein nonekyns myrth 848 und ein on alkyns
wise 1109.
§ 161. Wie haben wir uns nun die entstehung des me.
alles cunnes ßsches zu erklären? Ein blick auf die formen
dieses ausdruckes giebt uns vielleicht den nötigen aufschluss.
Allerdings die frrae. belege bieten in dieser hinsieht nichts
140
auffälliges, und die nordme. erweisen sich in folge ihrer form-
losigkeit gänzlich unbrauchbar. Aber auch aus den formen
der wenigen älteren südme. belege wird man nichts sicheres
für die entstehung und herkunft der formel erschliessen können:
With ani cunnes enchanntement Kindh. Jesu 715, With outen am
kunne lesing ib. 1541.
Dagegen ist die form der Chaucerschen belege eine der-
artig auffällige, dass sie eine besonders eingehende erörterung
verdient, eine erörterung, die wohl auch auf die herkunft der
formel einiges licht werfen könnte.
Ch.'s belege sind mm (zwei im Hous of Fame, einer in der Man of
Lawe's Tale) : 1. Of alles-kynnes condiciouns Y 255 ; von den vier texten
der Parall. Text Ed. haben zwei alle skynnes bezw. alle sJcynys, einer alle
Jcyns, der vierte «7 kyns. — 2. These ben that icolden honoiir Have, and
do nos-kinnes labour V 263; zwei von vier texten schreiben no skynnes,
zwei no kyns. — S. Or ire, or talent, or som kynnes affray 11 204; so
schreibt ein text (E!), ein zweiter (Cm) sum kenys, ein dritter (Hl und
nach ihm Morris) som maner, die übrigen (und mit ihnen Skeat) som kyn.
Zum dritten belege vgl. by som skynnes icyse Land Troy B. 10766.
Hier ist in erster linie zu bemerken, dass im gegensatz
zur Schreibung, aber auch im gegensatz zu der gewöhnlichen
Silbenmessung in Chaucers versen die form hjnnes die synkope
aufweist. Wir müssen lesen: öf dlles-kynnes condiciouns —
Hdve and dö nos-kinnes Idhöur — Or ire ör tdlent or som
hjnnes äffrdy. Die Silbenmessung der handschriften, welche
hyns schreiben, ist also in der Ordnung. Wir bemerken hier
gleichzeitig, das für Skeat durchaus keine veranlassung vor-
lag, im di'itten belege von der guten lesart E abzuweichen,
die doch sonst die basis seines textes bildet, und zwar um so
weniger, als er betreffs der beiden anderen belege, die doch
in dem hier erörterten punkte durchaus gleicher natur sind
mit dem dritten, sich strikt an die lesart E hält.
Noch auffälliger jedoch ist die form nos im zweiten be-
lege. Sie soll natürlich den gen. sing. mask. vom pronomen
non darstellen, ist aber geschichtlich betrachtet eine Unmög-
lichkeit, ein monstrum. Die betreffende form könnte nur nones
lauten, wenn es eine solche noch gäbe. Aber schon aus den
früher gegebenen belegen lässt sich erkennen, dass dieselbe
mit ausgang der frme. zeit zu existieren aufgehört hat (konnte
doch schon Orm sagen Ne Jnirrh nan mannes hellpe 11990),
dass ihr mit beginn der me. zeit die form none folgte (Hotv
141
mi^te 2>is ben ido? Vor i not monnes clede, Ne ofnone monnes
mone Geb. Jesu 352), die wenige dezennien später ihr flexions-e
(wie in dem belege in HalliwelFs Dict.: Of tresoun tuke sehe
nonkyns Jcepe) und wohl zu derselben zeit, unter gewissen
umständen (die bei dem Indefinitum nan § 33 näher besprochen
sind), auch ihr auslautendes 7i verlor, sodass Chaucer den all-
gemeinen regeln nach no hynnes hätte schreiben müssen, genau
wie er schrieb: That yit men wene tliat no mannes ivyt
coivde amenden it II 68.
Dasselbe gilt nun auch von der form alles. Denn so
lange sich der gen. plur. von all erhält, der gen. sing, ist mit
ausgang der frme. zeit verschwunden. Zu Chaucers zeit konnte
die form nur alle lauten, also genau so wie die vier texte der
Parall. Text Ed. schreiben.
Wenn nun aber zwei dieser texte alle shjnnes schreiben,
also aphärese eintreten lassen, so zeigt uns dies nicht etwa,
wie man meinen könnte, dass in Chaucers zeit und gegend
slcyn als die richtige form des Wortes gefasst wurde, denn
dagegen würde schon die form des dritten beleges sprechen,
sondern es zeigt uns lediglich, dass die Schreiber derselben
den ausdruck grammatisch nicht mehr zu durchschauen im
Stande waren und dass sie durch diese ihre leichte änderung
es nur zu erreichen suchten, dieselbe den allgemeinen regeln
ihrer spräche anzupassen. Genau wie andere Schreiber der-
selben zeit die altehrwürdige formel for Jjon anes aus den-
selben Ursachen und zu demselben zwecke zu for the nones
umänderten.
Alle skyns ist also, wie for the nones, eine erstarrte
formel. Solche erstarrte formein sind aber erfahrungsmässig
von hohem alter. In der that können wir for pon anes in
der zeit des besten AE. begegnen. Wie stimmt nun aber
hierzu die thatsache, dass wir alles hynnes nicht weiter als
bis ins Frme. zurückverfolgen können??
Angesichts dieser thatsache bleibt uns nichts als die an-
nähme, dass der ausdruck alle sJcymies, wenn er seine Vorge-
schichte nicht in der eigenen, englischen spräche durchlebt hat,
dieselbe in einer anderen, fremden spräche durchlebt
haben muss. Diese fremde spräche aber kann den gegebenen
umständen nach nur eine germanische sein. Da nun keine
germanische spräche von grösserem einfluss auf das Englische
142
gewesen ist. als die spräche der "Wikinger, so müssen wir
nacli dem original unseres alle shjnnes zunächst in den skandi-
navischen sprachen uns umsehen. Und in der that, gleich die
älteste gestalt der letzteren bietet uns eine ganze reihe von
mit den oben gegebenen völlig identischen fügungen. AVir
begegnen hier nicht nur unserem alls hjns (bezeichnender
weise oft in einem wort geschrieben, also hier schon im be-
griff zur formel zu versteinern), sondern auch annars hjns,
liwers hjns, engis Jcyns, margs lajns und l)^ss hyns ; kurz einer
anzahl, die beweist, Avie uransässig diese ausdrucksweise im
AN. war.
Der Widerspruch, der darin liegt, dass die frme. belege
eine rein englische, die me. jedoch eine fremdartige form auf-
weisen, ist dahin zu erklären, dass während die frme. formel
eine regelrechte Übertragung (abgesehen von der beibehaltung
des unenglischen all = 'jeder') der dänischen formel ist,*)
(was sie sehr wohl sein konnte, da im 12. Jahrhundert die
beiden sprachen einander immerhin noch nahe genug standen
für eine gegenseitige Verständigung), die me. formel aber, weil
in ihrem inneren bau nicht mehr verständlich, direkt und fast
unverändert aus dem Dänischen bezw. den dänisch-englischen
mischdialekten übernommen wurde. Dies bezieht sich zunächst
auf alleshjns, wahrscheinlich auch JjisJcyn{s), nicht aber auf
noshjns, das da ein spezielles, d. h. völlig identisches nordisches
original fehlt, wahrscheinlich dem häufigen alleshjns nach-
gebildet ist, mit dem es ja auch die missverständliche wort-
teilung, alle skyns = no sJcyns, gemein hat.
Doch nicht nur auf diese speziellen formein bezieht sich
das eben gesagte. Ich glaube, es lässt sich wahrscheinlich
machen, dass das ältere Englisch die rapide entwicklung seines
cyn = ' Sorte' und damit der erst durch dessen hilfe möglich
werdenden zusammeufügung von cynnes mit pronominaladjek-
tiven überhaupt dem Dänischen verdankt. Für die spräche
der spae. teile der handschrift E der Sachsenchronik ist es
uns nicht sonderlich schwer, dänische einflüsse nachzuweisen.
Diese handschrift ist, oder wenigstens diese teile der hand-
^) Deswegen will ich auf das zweimalige kinnes Lajamou's (« summes
kinnes ivisen I 1G8, monies kinnes leodtu II 359) neben seinen zahllosen
sonstigen cunnes kein allzu schweres gewicht legen, obwohl diese ab-
weichung durchaus nicht unauffällig ist.
143
Schrift sind in einer gegend entstanden, welche, wie allerseits
zugestanden, dem dänischen einfluss in hervorragender weise
ausgesetzt war (vgl. die Paul's Grundriss beigegebene mund-
artenkarte), und es würde uns nicht schwer sein, diesen ein-
fluss im einzelnen an der hand des Wortschatzes dieser teile
nachzuweisen. Doch dies ist schon von anderen geschehen
und braucht uns deshalb nicht weiter aufzuhalten. Es genüge
hervorzuheben, dass, wenn es der spräche keine Schwierigkeit
machte, ihr völlig fremde Wörter aufzunehmen, es ihr noch
viel weniger schwierig sein musste, den sinn eines ihr an-
gestammten Wortes um eine fremde Schattierung zu bereichern.
Auch für den unter dem jähre 910 befindlichen beleg
könnte man dänischen einfluss in rechnung stellen, zumal da
der betreffende beleg nur in einer handschrift sich findet und
höchst wahrscheinlich die lesart des Originals nicht darstellt.
Doch ich will den bogen nicht zu straff spannen. Ich behaupte
nichts, als dass die dänische formel auf die englische schon
gegen ausgang der ae. zeit zu wirken beginnt und zwar der-
artig fördernd, dass die zuerst schüchtern sich hervorwagenden
keime in wenigen Jahrzehnten zu einer solchen Üppigkeit sich
entwickeln, wie sie aus dem natürlichen Wachstum unmöglich
erklärt werden kann.
§ 162. Ich habe oben § 158 schon gesagt, dass die formel
mit Clin mit der gleichem zwecke dienenden aber ganz anders
konstruierten, aus dem afrz. stammenden formel mit mauere
verschiedene kreuzungen einging. Das resultat dieser kreu-
zungen war dies, dass die letztere der ersteren sich voll-
ständig anglich, das heisst, dass manere mit dem es begleitenden
pronomen so vollständig die natur eines zum folgenden Sub-
stantiv gehörigen attributiven adjektivs annahm, dass wir in
me. zeit nur noch selten das an die romanische konstruktion
erinnernde, das regens manere von seinem rektum trennende
of beobachten und es sicher noch viel seltener beobachten
würden, hätte nicht das stets vor äugen stehende Vorbild dafür
gesorgt, dass die ursprüngliche konstruktion nicht gänzlich
der Vergessenheit anheimfiel. Dies stets vor äugen bleibende
Vorbild hat denn auch schliesslich der romanischen konstruk-
tion zum siege verholfen. Aber das geht uns hier nicht an.
Uns interessiert die formel mit manere nur, insoweit dies
144
Substantiv von einem attributiven all begleitet ist. Denn
auch dies all sind wir, dafern sein regens im singular stellt,
berechtigt als im sinne von 'jeder' stehend anzusprechen. Und
mauere steht, so weit ich sehe, in dieser formel immer im
Singular, ausser in dem belege alle Jje maneres of zenne Ayenb.
p. 15; aber der ist auf romanische weise konstruiert, wie so
viele ausdrucksformen dieses denkmales. Doch zunächst die
belege.
ffro al manere falsnesse I me haue dy^ Bari. & Jos. 863 , an image,
To ichom men schölle aloute of aUe maner age ib. 1034, In alle manere
icise ib. 1036, Alle maner menstracie pere tvas mad pamie Will. 1155,
Orgles, tymbres, al maner gleo, Was dryuen ageyn that lady (reo Alis. 191,
Was reised iher al maner pley ib. 19i, in icerking of alle maner humUcte
Cb. 111266, All maner puls is goode tlie fitche outetake Fall. 27, 723. —
Anon he zvas armed at alle maner 2)oyntes WiH. Hob, in alle maner thinges
Ch. n 67, We maken porou mekenesse aUe manir pingus sese in a
ivhile Alex. & Dindim. 73'4, all maner men alle to do the king Service Paston
L. m 321 (a. 1485).
Dies all könnte nun dem all von all hin bezw. alles
cimnes ohne weiteres gleichgesetzt werden. Ist es schon leicht
zu sehen, dass im allgemeinen die formel mit manere der mit
cun nachgebildet ist, so könnte dies auch von von der fügung
all manere angenommen werden. Indessen, und das darf hier
nicht unerwähnt bleiben, liegt hier doch eine möglichkeit vor,
dass das romanische manere sein all bereits aus seiner heimat
mitbrachte, mit anderen Worten, dass das me. all maner die
nachbildung eines afrz. tote manere ist.
§ 16B. Die frme. formel alles cunnes enthält also das
älteste sichere engl, all = 'jeder'. Deshalb aber anzunehmen,
dass diese formel allein den anstoss gegeben habe zu der
späteren reichen entwickelung jenes all, wäre ebenso thöricht
wie die oben § 157 zurückgewiesene annähme, die formel al
thiny habe den keim gelegt, der sich später so üppig ent-
faltete. Formeln sind abgestorbene Sprachelemente, sie können
wohl, wenn auch in geringem masse, eine entwickelung fördern,
eine solche hervorrufen können sie keinesfalls.
Aus diesem gründe halte ich auch eine beeinflussung bezw.
förderung der entstehung des oben besprochenen all ping =
'jedes ding' durch unser alles cunnes für gänzlich ausge-
schlossen. Eine solche förderung hätte nur von dem fi-eien
lebendigen gebrauche des an, all = 'jeder' ausgehen können.
145
Dieser gebraiicli des an. all scheint jedoch, abgesehen von ge-
wissen formein, recht massig- entwickelt gewesen zu sein,
wenigstens soweit wir nach den belegen der Wörterbücher
urteilen dürfen.
§ 164. Wir haben oben § 149 erwähnt, dass in einem
vereinzelten falle das ae. eulne dceg einem lat. quacumque die
entspricht. Wir waren jedoch gezwungen, dies ealne dceg für
eine ungenaue Übersetzung zu erklären, einerseits, weil ein
zweiter beleg mit dieser bedeutung im AE. nicht aufzutreiben
war, andererseits, weil auch das frme. alle dcei oder al dal in
keinem falle mit quacumque die übersetzt werden kann. Da
nun kaum jemand die ansieht vertreten wird, dass nach seinem
ersten auftreten im AEI. dies eal'ie dceg = 'jeden tag' im laufe
der frme. zeit sich in den winkel irgend eines obskuren
dialektes zurückzieht und demgemäss unseren blicken völlig
entschwindet, um dann in der me. zeit, und zwar in einem
der hervorragendsten dialekte, von neuem hervor zu tauchen,
so werden wir wohl nicht umhin können, das nun zu be-
sprechende me. al dag = 'jeden tag' = 'jeder zeit' als eine
völlig neue erscheinung anzusehen.
Die ersten zweifellosen belege dieses ausdruckes finden
sich gegen anfang der me. periode, genauer im dritten viertel
des 13. Jahrhunderts, in einigen von Horstmanns Altenglischen
Legenden.
Ecke day vorte vnderne In bedes heo ivolde heo, ffram vnderne to
mydouernon to toerJce heo wolde sitte, In hire heden heo ivolde
penne heo vorte eue ivel softe; To hire amjeles come al day d- comfortede
hire ivel ofte Geb. Jesu 198, alday = 'jeden tag' scheint mir hier das
einzig richtige: es ist hier von den täglichen beschäftigungeu und er-
eignifesen im leben der Gottesmutter die rede , also alday = eche day.
Die annähme des sinnes 'den ganzen tag' setzt einen so lebhaften stünd-
lichen verkehr mit jenen himmelsgeistern voraus, dass ich sie auch für jene
phantastisch gläubige zeit für unwahrscheinlich halte. Noch sicherer sind
die folgenden belege : pe erche-bisschop of Coloine po pis bodies vounde,
A)td to pc hei^e chirche . ... he let hem lede also; per get to /jis
daige loip (jret honour heo bep, And as hoU relikes iholde, as men alday
sep ib. 82-i, alday = 'den ganzen tag' wäre hier einfach unsinn. Ebenso
im folgenden: p^ ü farip he men of pis ivorld, pat leuep amys Ypponhere
falsc (jod^, pt here oune werk is ; pis ivorld is to hem lych; ivho so
trist Per t{iv)o, Moche he worp he gylyd, al day we fynde so Bari. & Jos. 436.
Derselbe ausdruck = 'den ganzen tag' kommt in den Legenden
gleichfalls drei mal vor: p'^ ineehid Nacor al day of pe fey wel ri^t Bari.
K. Eiueiikel, Das iucletiiiitum. ][Q
146
& Jos. 987, pou-g p" haue cd day prcclüd cristindom, I icoot icel, of f))/
good teil no ping it ne com ib. 1009, 7 ecli day ive hep yued enes wip
such Joie 7 hlis, 7 penne hep we al day uolle Inou^, uorte our lord ous
more sende Pat.'s Fegf. 553 = täglich einmal Averden wir so gestärkt,
dass wii' den ganzen tag daran genug haben bis znm folgenden.
Tnd noch häufiger findet sich das sj-nonym des ersteren al day, näm-
lich ech day: Geb. Jesu 194; 1070; Bari. & Jos. 136; Ml; 633; Pat.'s Fegf.
55. — Ech ^er findet sich in Geb. Jesu 1109 ; Bari. & Jos. 649.
Aus Brunnes Handlj'ng Syune sind bemerkenswert die beispiele: ^yf
pou euere dedyst py myghte A icomman to tylle wyp foly syghte, As men
haitnte noiv alle day etc. 2974, Bere pe lowe, men se al day, Py hayly shal
nat laste alicay 3074, Gretly pey synne yn pere queyntyse Pat nouelrye al
day areyse, For to he preysede and of yrete syghte AI day dysgyse hem
3345 u. 3347, lechonrs, Of holy cherche pey haue onurs, — pys mow men
se alle day 5539, For pys men se and sey alday ; pe prede eyre sellep alle
away 9478.
In Chaueers werken fanden sich die folgenden belege:
Therefore posityf laive and such decre Is hroke alway [a. 1. alday] for
love in ech degre Ch. 1137, It is fid fair a man to here him evene, For
al day meteth men atte tmset stevene ib. 47, alday fallith altercacioun
Bitwexe frendes ib. 325, love is hlynd al day ib. 329, That pite renneth
sone in gentil herte, Is proved al day ib. 369, For cely child wil alicay
[a. 1. alday] soone leere id. lU 124, Frire penaunce is thilk that men doon
alday for prive synnes ib. 266, 3Ien dreme al day [a. 1. ahcey] of oioles
and of apes ib. 237, But alday fayleth thinge that fooles tuenden id. IV 116,
Unhappes fallen thykke Alday for love ib. 171, 3Ien sen alday .... That
efter sharpe stoures hen oft victories ib. 268, worldly joie halt nought hut
by a wyre . . ., it hrest alday so ofte ib. 291,Thorwe love is hroken alday
every lawe ib. 325, And if so he that pees here äff er he take, As alday
happeth after anger game, Why lord etc. ib. 363, But, as in love, alday
it happeth soo, That oon shal lawghen at anoiheres woo id. V 315, hir
Stahle herte, sadde and kynde, That in these ivymmen men may al day
fynde ib. 334, Hit semeth he hath to lovers enemyte. And lyke a fissher, as
men al day may se, Bateth hys angle-hoke etc. id. VI 269.
Nach Skeat's wiedergäbe: continually, always, everyday, at any time
(s. Glossary s. v. alday), könnte es scheinen, als wenn Ch. überhaupt kein
anderes alday kenne. Indes führt er selbst ib. s. v. all ein alday ^= 'den
ganzen tag' an und andere finden sich z. b. in What? schid ive speke al
day of holy writ? 11 121, This Narcisus hadde suffred paynes For rennyng
alday in the playnes, And ivas for thurst in grete distresse of heet VI 46.
Im übrigen vgl. oben § 121.
Mein letzter beleg von al day = 'jeden tag' gehört dem
NE. an.
spme. questiouns ivhich al dai han neede to he assoilid Pecock's Eepr.
16, 21, youre pore Fympe, That icryteih, sendith, and xvisshith alday yoiir
wele More than his owne Paston L. III 185 (a. 1477).
147
ue. al day it is hothe ivri't and f^ayde That tvomnns fayth is . . . all
vtterly decayed Nutbr. Maid in Fl.'s Leseb. p. 167.
§ 105. Unsere ersten belege für diese sonderbare aus-
drucksweise stammen also aus der letzten liälfte des 13., unser
letzter aus dem anfange des 16. Jahrhunderts. Wie soll man
sich nun dieses plötzliche auftauchen und ebenso plötzliche
verschwinden derselben erklären. Das an. allr = ^jeder' kann
hier seine hand nicht im spiele haben; denn erstens ist ein
*alan dag = 'jeden tag' bisher nicht beobachtet, und zweitens
müssten, wenn ein solches wirklich dem AN. geläufig gewesen
wäre, dasselbe also thatsächlich einen einfluss hätte ausüben
können, doch sicher sich davon spuren im Frme. nachweisen
lassen. Das ist aber nicht de" fall, und wenn ich es auch
nicht für unmöglich halte, dass man durch weiteres umher-
suchen das datum des ersten auftretens des all day = 'jeden
tag' um ein paar Jahrzehnte zurückschieben können wird, so
hoch hinauf wird man es doch nicht schrauben können, dass
der an. einfluss wahrscheinlich wird. Ich denke jedoch, dass
wir auf eine andere weise licht in diese sache bringen können.
Wir bemerken hier die auffällige thatsache, dass es zwei
me. al day giebt, das eine in das AE. zurückführbare = 'den
ganzen tag', das andere unbekannter herkunft = 'jeden tag'.
Es ist nun durchaus nicht selten, dass ein ae. wort im ME.
sich begrifflich spaltet, in einem solchen falle spaltet es sich
aber auch formell. Dass so aber, wie hier, nicht ein wort,
sondern eine formel neben ihrem aus älterer zeit stammenden
sinne einen zweiten mit diesem ganz unverträglichen sinn auf-
weist, ohne formell sich zu verändern, haben wir im laufe
dieser Untersuchungen bisher nur einmal in gleich grasser
auffälligkeit beobachtet, nämlich bei der formel tliat other day,
die neben dem auch dem ae, o7>re dcege eigenen sinne 'am
zweiten (folgenden) tage' die bedeutung 'an jenem (vergan-
genen) tage', 'neulich' aufweist. Wenn uns nun angesichts
dieses aus dem einheimischen sprachgut nicht zu erklärenden
sinne nichts übrig blieb, als an die fremde zu appellieren,
d. h. an den völlig identischen gebrauch des afrz. autre bei
zeitbegriffen zu erinnern (vgl. oben §§ (32 und G3), sollte hier
bei al day = 'jeden tag' nicht eine ähnliche, vielleicht die-
selbe ausflucht am platze sein?
10*
148
Da ist nun zunächst zu erwälinen, dass das afrz. tiifejor
mehr noch als das me. al day eine nach zwei Seiten hin
schwankende bedeutung hat.
Es ist zuzugeben, dass in einer der stellen, an denen der
ausdruck sich findet, nämlich in Marie de France's Fable 74, 15,
derselbe ziemlich sicher 'den ganzen tag' bedeutet, während an
einer zweiten, in derselben dichterin Lais, Bisclavret 140, diese
bedeutung weniger sicher ist, und an einer dritten, M. de Fr.'s
Fable 84,20, die bedeutung 'jeden tag' sogar noch besser zu
passen scheint: Issi va clel malvais serjant j M tutejur va
repruchant / sun grant Service a sun seignur etc. Dagegen
scheint mir die formel ganz sicher den von uns erwarteten
sinn 'jeden tag' zu haben in den belegen: faus serement, Ceo
regne trop entre la gent, Cur, par amiste et par poiir Se
permrent tute iur, E faus tesmoine portcnt souent Waddington,
Man. des Pechiez 2917, Chevalier deit espee prendre, Por
justisier et x^or defendre, Geis qui d'els funt les autres pileindre,
Force et ravine deit esteindre. Mes li plusor s'en solent
feindre, Si ques en oi tote jor pleindre, Quil ne lor pout
cJiose remeindre, Que il peisent aveir n'ateindre Etienne de
Fougieres' Livre des Manieres v. 542.
In letzter stunde fand ich in dem afrz. original einer me.
dichtung noch einen beleg von tute jor, der aber leider ebenso
zweideutig ist wie das al dag, das es in der letzteren auslöst:
6l/f I^ou tvere euer so fole hardy To swere grete oJ)ys grysly,
As we folys do alle day, Dysmemhre Jesu alle Jjat we may
Br., H. S. 667 aus Home qe par fol hardiement Jure par den
liorriblement , Far diuerse menibres sun seignur, Cum funt les
fols tute iur.
Leider gelang es mir nicht, den afrz. ausdruck öfter nach-
zuweisen. Doch selbst wenn wir uns mit den obigen belegen
begnügen müssen, selbst wenn wir jähre lang auf weitere
belege des tutejor =-- 'jeden tag' warten müssten, ein blick
in die frz. historische grammatik lehrt uns, dass dasselbe
ebenso leicht möglich war wie das geläufigere tote jor =^^ den
ganzen tag', einfach deshalb, weil, wie dem nfr. so auch dem
afrz. tout die bedeutung 'jeder' ebenso geläufig ist wie die
bedeutung 'ganz'.
Das dem me. ecke day, ue. evcry day entsprechende afrz. chascun
jor findet sich z. b. Am. & Am. v. lOCi und v. 1229.
149
§ 166. Wenn wir uns mm an Orm's all Jjing = 'jedes
ding' erinnern, uns erinnern, dass dasselbe mit Sicherheit
weder aus dem AE. noch aus dem AN. abgeleitet werden
konnte, so legt uns, was wir soeben bei al day fanden, den
gedanken nahe, auch für jenes nach einer afi'z. parallele, bezw.
quelle, Umschau zu halten.
Und hier sind wir sogar noch glücklicher. Hier fand
sich zunächst das heute noch gebräuchliche, damals aber noch
sehr seltene tonte chose und hier fand sich auch das vor allem
für uns in frage kommende, weil besonders häufige und be-
liebte ioute ricns, wie z. b. in Le deable le grante meintenant
Qe de tute rien iesu crist est plus grant Wad., Man. de Pechiez
6398, Alias, cheitif pecheurs ! De tute rien qe est crie, Serrunt
dunqe aciise ib. 9891, sowie in der beliebten phrase sur tute
rien. Und hier finden sich auch die folgenden belege die von
anderen für die unurastösslichsten beweise für die richtigkeit
unserer filiation ausgegeben werden würden, die jedoch au
sich nichts anderes zu sein brauchen als beweise der völligen
gleichwertigkeit der formein tote riens (chose) und al thing:
In tyme of love and jolite, Tliat al thing gynneth ivaxen gay
Ch. VI 2 (Rose) aus El tems amoreus piain de joie, El tens
oü tote riens s'esgaie; And in this sesoun delytous Whan love
affrayeth alle thing, Me thought etc. ib. 4 aus En iceli tens
deliteus, Que tote riens d'amer s'effroie, Sonjai etc.; Ther mag
HO thing as tyme endure, Metalle, nor erthely creature For
alle thing it frette and shalle; The tyme ehe, that chaungith alle,
And alle doth tvaxe, and fostrid he And alle thing disiroieth
he ib. 12 — 13 aus Li tens vers qui noient ne dure, Ne fer ne
chose taut soit dure, Car il gaste tout et menjue; Li tens qui
tote chose mue, Qui tout fait croistre et tout norist, Et qui
tout use et tout porrist.
Wenn ich somit für Orm's aUJring und ebenso für Chaucer's
al thyng ein romanisches vorbild in Vorschlag bringe, so will
ich damit nicht sagen, dass Orm oder Chaucer (bez. deren
dialekte!) nur und nichts als dieses vor äugen gehabt hätten,
sondern lediglich, dass in ihrer Vorstellung der Inhalt des
afrz. tote riens den Inhalt des ae. ealle ping derartig modi-
fizierte, dass ihr all Jnng {al thyng) daraus entstand. Der
einheimische ausdruck ist, wie in so vielen anderen fällen, die
form, in welche die fremde idee gegossen wurde. Dass sich
150
dieser Vorgang scliueller vollzog in einem dialekte. in welchem
die flexiouen früher hinfällig wurden, als in einem solchen,
in dem dieselben mit grösserer Zähigkeit sich erhielten, ist
nichts, als was wii^ von vorn herein erwarten können.
An in. 1. Der zuletzt gegebene afrz. me. beleg ergiebt zugleich zur
evidenz die genauigkeit der parallelen tote chose = tout und all
thing = all « ae. eal), welche letztere wiederum genau der von
more thing = more « ae. mare) entspricht; sieh unten § 381.
Anm. 2. Die afrz. phrase sur tote rien verdient auch noch in anderer
beziehung iinsere aufmerksamkeit. Die in ihr erscheinende prä-
position ist immer dieselbe: Sor tote rien aint [nämlich li reis] sainte
ifjlise Et cels qiii funt le Deu serrice Et. de Foug.'s Livre de Manieres
V. 173, femme, sur tute rien, Dust gardir sa lange ben Wad.,
Man. d. Pechiez 2073, Mes religius, sur tute rien, Gardir deit sa
lange hien ib. 2121, Le iuge qe est si dreiturel, Qe desur tute rien
fet a dutcr ib. 10576, sour toute rien Henri de Yal. 588. In der
englischen nachbildung jedoch begegnen neben und nach einander
vier verschiedene präpositionen : f rme. pu limest euer alle ping treotce
bileaue Jul. p. 75, me. Above alle pyng y desyrepe etc. Med. on Supper
of our L. 763, of vs askep he ry^t nogt Bat . . . To loue liym iceyl
euer alle pyng Br., H. S. 9927, And y bcseche pe, ouer alle pyng,
pat syxe mcssys for me pou synge ib. 10366 so hier oft und nur
einmal anders: perfore, ge cJiyldryn, before al pyng Drcdyp goure
modrys tcarryng ib. 128i; And byd him that on alle thynge, That
he take up Seys body Ch. V 159, And bad liem thenJce on alle thyng
To be euere redy Laud Troy B. 2267, spme. Lady, for thy Joyes
fyve, Gete me grace in thys lyue To knoioe and kepe, ouer all
thyng Cristen feith and goddes byddyng Fl.'s Leseb. p. 10 (a. 1480),
ne. J love my xoomhe a bove all thyng Fl.'s Lieders. in Anglia XXYI
p. 225. Diese Varianten, sog. dubletten oder, wie unserem vor-
liegenden falle quadrubletteu , erklären sich zum einen teile aus
der verschiedenen aiüfassung, welche das afrz. sur seitens der ver-
schiedenen nachbildner erfuhr, zum anderen teile aus der allmählich
sich vollziehenden Umwertung der einzelnen englischen präpositionen.
Derartig vielfacher ausdrücke kenne ich nur noch einen, die dem
afi'z. saver gre nachgebildete triblette pane leiten, pank kunncn
und thank knowe.
§ 167. Doch nicht bloss in erstarrten formein, auch in
freier Verwendung ist dieses all = 'jeder' anzutreffen:
me. And [hi\ hcd hire turne, biuore hire dep, iure pogt on alle ivise
Jul.2 51, for thi loue and tfii seruice that thu me dost in al wise Assump-
tion of our Lady 246 a. 1. on eche tcise ! To wasshe here fete greued hym
nat; Petyr refiiied al pat seruyse; Cryst bad hym suffre on alle icise Medi-
tations on Supper of our Lord 144 = auf alle (jede) weise, in jeder be-
ziehung; ein ae. on ealre wisan habe ich bis jetzt vergebens gesucht;
151
(& thyngis to cume he ma se, AI langage spek he cane & vndirstand al
leyd of viane Barb., Legg. 87, 67, Criste .... send pam furth twa dl; twa
In cd place quhure he tves vont to ga ib. 120, 34, By me that am redy at
al his hcste Cli. II 358. — Zweideutig (vielleicht auch plural) Avie auch
der erste ne. beleg ist: He aite last aj)poynted htm anoon And let al
othcr fro his herie goon ib. 329.
ne. Or seeing me .... to excell all other in heautie, did you deeine
that I tvoidd exceed all other in heasthjncsse? Lyly, Euph. p. 49.
Lat all Christiane man haue refuge to thejuge Kennedy (N. E. Dict.);
withont all doiiht Sh., H 8 IV 1, 113, Things toithout all remedy Shoidd he
without regard id., Merch. 1112,11, Infirmity doth still neglect all office
id., Lear II 4, 107 , Flovfr of all hue Milt. , P. L. 4, 256 , For Justice all
place a temple, and all season summer ibid., 'gainst all other voice Sh.,
Merch. IV 1, 365, plucked all gaze his loay id.. Cor. 13, 8, all hond and
privilege of nature break ib. V 3, 25.
mod. In thee all passion hecome: passionless Tenuys., p. 82; Dial. of
Frf. : a' hody ^ every body; Irel.: Is that gencrally believed? It is by a'
man (W. J. K.); vgl. Wright, Engl. Dial. Dial. s. v. all.
§ 168. Fassen wir unsere ergebnisse nun nochmals kurz
zusammen. Wir haben all = 'jeder' in der formel alles cunnes
seit der wende des 12. Jahrhunderts, in der formel allj)ing
seit der mitte des 13. Jahrhunderts und in der formel al day
seit dem ende des 13. Jahrhunderts. Bei der erst-erwähnten
formel hat die entsprechende an. formel modell gestanden und
die jüngere me. form der ersteren ist geradezu ein abklatsch
der letzteren. Die zu zweit erwähnte ist einesteils das ergebnis
der durch llexionsschwund verursachten missdeutung einer
älteren pluralischen formel, andererseits war bei ihr das afrz.
tote riens das muster, nach dem das vorhandene einheimische
material umgestaltet Avurde, und dasselbe lässt sich im ganzen
und grossen von der dritten formel sagen gegenüber dem afrz,
tote jor.
Für die freie Verwendung dieses all = 'jeder', d. h. für
die Verwendung desselben ausserhalb jener und überhaupt
aller formein, kommt gleichfalls in erster linie das Afrz. als
Vorbild in betracht.
Als erwähnenswert ist noch zu bezeichnen, dass die formel
alles cunnes vom norden, die formel al day vom Süden bevor-
zugt wird, während all thing über das Sprachgebiet gleich-
massig verteilt zu sein scheint. Auch das frei verwendete
all scheint in me. zeit im norden heimischer zu sein als im
Süden.
152
§ 169. Wie unten § 195 anm. das adverb nuest, so ist
aiicli in einem falle das adverb eal der kasusausgieiclumg zum
Opfer gefallen und damit zum attributiven adjektive geworden
ae. 7 hi comon uniccer on heom on ealne cerne mergen 7 fela godra
nianna pcer ofslogon Sax. Ckrou. 1050.
Das ergebnis ist dasselbe wie bei dem afrz. nfrz. tont und
dem deutschen 'ganz' (in einigen dialekten: 'ein ganzer kleiner
mann' für 'ein ganz kleiner mann').
§ 1 70. Im übrigen bietet das attributive pronomen nichts
interessantes. Dass es die determinierenden und besitzan-
zeigenden fürwörter nur in der nächst eilung duldet, ist be-
kannt. Hfjchstens wäre zu erwähnen, dass, allerdings erst in
später zeit und nur vorübergehend, die erstereu fürwörter sich
auch in der voranstellung finden in angleichung an die be-
handlung des gewöhnlichen adjektivs ichole, dessen Stellung
ja andererseits gelegentlich durch die von all beeinflusst wird
(ivhole the statt tJie wJiole, sieh Wortstellung p. 161).
ae. wcerun öine ealle gehann ceÖele Ps. 118, 86.
me. per nas prince in tJie cd tvorlde of so noble fame Eob. of Gl.
V. 367.
spme. his cd loue Pecock's Repr. 298, Eck preest, ichich shulcle foleive
ihilk enscnanpling thorug the cül fidnes and likenes of it ib. 313.
§ 171, Ein anderer seltsamer gebrauch, der sich gleich-
falls in Pecock's Repressor und zwar (bis jetzt) nur in ihm
gefunden hat, besteht darin, dass all dort erscheint, wo ver-
nünftiger weise nur hoth stehen dürfte.
the preestis and peple fillen doun Jcneling with alle the knees to the
groiDtde Eepr. 204, the principal preest with the qtieer schal falle doun to
grounde .... npo)i alle the knees ib. 206.
Zickners Vermutung (in Syntax und Stil in R. Pecock's Repressor,
Diss. Greifswald, Berlin 1900, p. 38), dies edle the könnte aus ealra heora
entstanden sein, ist eine keineswegs glückliche zii neuneu.
Durch die gute des herrn prof. Suchier bin ich jetzt in
stand gesetzt im Afrz. den entsprechenden fall zu belegen,
der höchstwahrscheinlich dem ME. hier zum muster gedient hat:
Endeus ses poinz U a 0 chief melle, Ä un piler l'a si forment
hurte Que tuit li eill li sont estancele Xarbonnais 1505 — 7.
§ 172. Auch den unbestimmten artikel kann das attri-
butive all zu sich nehmen und zwar in anlehnung an each und
153
andere pronominaladjektive (sieli AVortstellung p. 104 ff.) in der
Zwischenstellung:
spae. wel ßu myhtes faren cd a clceis farc, saildest thu neure finden
man in tune sütende Sax. Chron. 1137.
me. ßeg in al a contray bot tueie schreices ivere Judas Isc. 67, al a
lond Rob. of Gl. 6837, pis sal he lästernd all a day Cursor M. 22685, That
thennes wold it nogJit in al a tyde Ch. II 185 , And alle for to helpen al
a schire ib. 19, The fuyr of it wol lasten al a yer id. 111310.
spme. Thouyh I Jiaddc studied al a iceTce Morris' Ch. V 112 (Dream!).
§ 173. Verstärkt wird all gelegentlich in taiitologischer
weise durch die beifügung von ivholc:
spme. al the liool teching Pecock's Repr. 15.
ne Itioryn, to ivhom he shetved all the hole mater as ye haue
herde Beruers' Huon p. 163.
Ba > both.
§ 174. Von der alten einfachen form dieses pronomens
erhalten sich reste bis ins Spätme. : In to Jjc dyclie Jjcy fallen
boo Myrc. 3 (N. E. D.).
AMe bei all, so schieben auch beim attributiven ha artikel,
demonstrativ und possessivum, sich gern zwischen dieses und
sein regens. Diese neigung lässt sich, beim artikel wenigstens,
bis in die früheste zeit zurückverfolgen.
got. Gafnllidedun ia po skipa Luc. 5, 7.
ae. da seaJdon -j geafonpam hisceope hegen Jja cyningas eardungstowe
Betla III 7 (z. 547) aus amho reges; hegen pa beornas Grein, Ags. Poesie I
348, Änd he pa .... hts CBrendraca o'fter Jus hroÖre Titus and Vaspasius
scende .... and hegen his hroÖren pa to cristendome aivande Ags. Prosa
III p. 194.
frrae. Belen & Brenne heiegene pa ihroÖere Laj. III 50.
me. po hege pe Jcynges him gene leue, Edmund and Adelstan St. Dunst.
44, That thu berste ho thin ege 0. &N. 988, sieh in den Sprachproben
Mätzners anmerkung zu dieser stelle.
Während jedoch auf grund dieser Verbindung in den
schwestersprachen innerhalb weniger Jahrhunderte das pro-
nomen mit dem artikel zu einer einheitlichen form verschmilzt
(ahd, peidiii, as. hediu, afrs. hetha, an. hcedi), die auf substan-
tivischem, wie auf adjektivischem gebiete die ältere einfache
form, bis auf wenige spuren (an. hegyja), aus dem felde schlägt,
bemerken vm an dem ae. ha da durchaus keine neigung, eine
derartige Verbindung einzugehen. Denn nicht nur ist die
Zwischenstellung des artikels an und für sich sehr selten,
sondern andere Stellungen sind sogar fast häufiger zu beob-
achten , wie da idesa ba Jud. 1 1 , Begen ofslegene ivceron ])a
ealdormen Sax. Chron. 799.
§ 175. Wenn wir nun im Frme. die Stellung ba da bezw.
ho ]>o sich nicht mehren, anderseits aber die verwachsenen
155
formen hade hojie in grosser anzalü auftauchen sehen, so kann
meiner ansieht nach es nicht zweifelhaft sein, dass die letz-
teren aus den ersteren sich nicht entwickelt haben können,
dass vielmehr für dieses hade hoj^e eine andere, hier also
fremde quelle, gesucht werden muss. Und dass als einzig
mögliche quelle hier nur das AN. in frage kommen kann, ist
jedem ohne weiteres klar.
AMr haben nun verschiedene auzeichen, fast beweise, dafür,
dass in dem frme. hade lediglich die den englischen lautge-
setzen entsprechende Umbildung oder anbildung des an. hadir etc.
vorliegt. Erstens spricht dagegen nicht die form, denn wenn
wir auch hade ohne weiteres vom an. neutrum hadi herleiten
könnten, so haben wir dies nicht einmal nötig, da durch Brate
und Wall hinreichend bekannt ist, dass das an. auslautende r
fast immer im ME. abfällt, so dass also auch aus hadir und
hadar lediglich durch abschwächung des nebentonigen vokals
die me. form hätte entstehen müssen.
Für me. hade aus an. hadir hadar hadi (hadi) spricht da-
gegen der umstand, dass, während Lagamon die form hade
kaum kennt, der Halbdäne Orm umgekehrt die formen hcg^c^i
ha so selten verwendet, dass man sie an den fingern herzählen
könnte, und zweitens spricht dafür die in dem desgl. halb-
dänischen Haveloc verwendete form hel>e, die sich sehr wohl
aus dem au. hadi erklären lässt, aber gar nicht aus dem AE.,
man müsste denn den dativ hcam zu hilfe nehmen. Dazu kommt
dann noch in zweiter linie, dass, während Orm, v>ie zu er-
warten, die form hajje in allen ihren Verwendungen kennt
(als subst., adj. und konj.), Lajamon dieselbe, wie es scheint,
ausschliesslich konjunktional verwendet in Übereinstimmung
mit dem AN., das ja gerade die konjj. hwdi — enda so häufig
gebraucht (vgl. Holthausen, Altisl. Elementarb. p. 148). In
dieser Verwendung wird der Südengländer die fi-emde form
zuerst kennen gelernt haben. Und in der that zeigt gerade
unser ältester beleg (Sax. Chron. a. 1124) das hade in dieser
Verwendung (der nächste beleg ebenda a. 1127 bietet das wort
als geschlechtiges Substantiv; der dritte beleg ebenda a. 1137
bietet wieder lade als konjunktion).
§ 17G. Soll mm, wie oben bei hegen etc., das von dem
indefiniten adjektiv hade begleitete nomeu näher bestimmt
156
werden, so ist die neuerliche hinziifügung des bestimmten ar-
tikels notwendig.
frme. Forr itt iss seit her att ie ster To sterenn bape popre (seil.
lottes !) Orm 15259 u. ö.
Dies ist in me. zeit noch sehr selten zu finden. Doch zeigt es sich
mehimals in he did com of hope pc landes Br. p. 249, Knoute had resceyiied
bope pe seignories ib., p. 49, auch im gen. pl.: he Tiast pe erle Edrik of alle
pat tenement, pat hope pc hreihrcs ivarc ib., p. 48; Jwlyane als ices ane
vthyrc, pat had ane Jtdy til his hroihyrc, cO bathc pe brcthyre ivare haly
Barb., Legg. 220, 145.
§ 177. Diese Stellung, nach der sich nicht nur der artikel,
sondern auch die übrigen hier möglichen pronomina richten,
ist die gewöhnliche. Doch findet sich ebenso wie hegen etc.
in der älteren zeit, so auch das jüngere hoth in der nach-
stellung.
spme. my lordes bothe Malor}' 815, 11.
ne. TJiese gentlemen both Dämon and Pythias 26, Ms younger brethren
hoih Peele, Alcazar 88, See, friar, ichere the fathers both lie dead Greene,
Friar Bacon 205.
mod. Dass. iu gebrauch zum zwecke grösseren uachdruckes.
§ 178. Ja sogar in der Zwischenstellung findet sich both
gelegentlich und zAvar bei Pecock 'regelmässig', wie Zickner
p. 101 hervorhebt.
me. It turnes bot tille pe bothe Br. 269.
spme. the bothe premissis Pecock's Eepr. 42, her bothe naturis ib. 51,
hise bothe parties ib. 15, the right of thes bothe patentes Paston Letters
I 322, syre launcelot took hym by the bothe sholders Malory 593, 20, the bothe
Kinges RTitland Papers 50, These bothe causes Suppl. of the Commons 34.
ne. For passyngc of the tyme and recreacyon The bothe delyted in
communycacyon Fl. 's Leseb. p. 92 (a. 1514), To plate the both horns round
aboiä tvith gold Chapman, Odyss. III 572 (N. E. D.).
mod. He .... loith his both hands, scoops tip from the public funds
Tr. Aristophanes' Knights 85 (N. E. D.). Auch einige mod. dialekte kennen
the both, sieh AVright, Dial. Dict. s. v.
Schon das Gotische lässt das substantivierte ha, dem de-
monstrativ (artikel) folgen: ])o ha Ephes. 2, 14, ßans bans ib. 16
und ebenso soll auch der Beow. ein ])a hegen haben. Ich
fasse jedoch das pa des v, 2708 nicht als artikel sondern als
adverb auf.
157
§ 179. In Verbindung' mit dem pers. pronomen stellt
hegen etc. im allgemeinen nach; ausnahmen kommen nur vor
bei Subjekt und objekt. Vgl. eall > all § 144.
ae. hi hu peyun ccppel Exon6ib, licura hcgra eagan Gen. 3, 7, se
halga gast .... is Jiim harn gema:nc Basil., Hexaiii. 2.
frme. nefde ge ha enne faeder? Laj. 1 184, hi ha hahbeÖ unafillendlicJie
gredinesse OEH. 103, do ham ha togederes Marh. p. 7, pe^^ ha forrlurrenn
paradis Orm 7503, pe^^ bape hemm hiddenn ib. 13736, off hemm he^^enn
ib. 15091, off hem bape ib. 18546.
Aber beigen hco iveoren him deore Laj. III 293 , beigen heo tveoren
htm leofe, beine hco iveoren him deore il). , 7 bape pegg sinndenn an All-
mahhtig Godd Orm 18542.
me. 7 wit gold 7 ryche ston^ [he] filde hem ho (seil, pe tioey fatis)
Bari. & Jos. 338, For p( ilke dede to pine pey schölle ho ib. 640, Into the
chaumber go we haye Gy of. W. p. 108. loke pat ye eomen bepe Havel.
1680, bayn iver pay hope hco Allit. P. 3, 136.
Aber Woldistou leue py folyge 7 do after me, Bope vs mygt on lyue
/>« bette)- Panne he Bari. & Jos. 010 , And baithe thai gan his tvai to leite
Metr. Hom. p. 55.
ne. steht both stets nach; ausnahmen nur sehr selten: both they vn-
faithfull of their promises Lyly, Euphues 77, she huth both us in the ivind
id., Mydas 12, Both ice teil walke upon the lofiy cliffes Marl., Tamburl. 381,
to heare both you ibid. 3705, Imprison her who both them did possess
Sidney, Arcadia 158, because both they Match not the high perfection of
my loss Sh., R 3 IV 4, 65.
In der mod. Umgangssprache ist anstatt ive both der pleonastische
ausdruck ivc hoth of us oder einfach both of us in gebrauch ; also genau
wie bei all, § 144. Doch auch dieser gebrauch ist schon ne.
I am sure you both of you rememher me Sh., Err. V. 291 ; Fortune
had left to hoth of us alike What to delight in ib. 1 1, 106.
§ 180. Aehnliches gilt von der Verbindung von hoth mit
dem relativum. In dem ältesten belege steht hoth unmittelbar
voran :
ne. In both ivhich (seil, epistles) I stir up your pure minds Bible,
2 Peter 3, 1 (NED.).
Und diese konstruktion findet sich gelegentlich auch heute noch, indes
ist es der modernen spräche doch geläufiger both ofwhich zu sagen. Auch
ein which both bezvv. ivhich hoth of them sollte möglich sein , wenigstens
im nom. und akk.
§ 181. Die Verdeutlichung und Verstärkung durch ttco ist
gleichfalls schon alt.
ae. Sorgedon ha tica, Adam and Eue Ca;dm. 37, ivceron hu iti rihttvise
beforan Gode Luke 1, 6, 7, Gefyldon btitu pa scypu ib., 5, 7.
158
spae. jxim cm'Jite forhurnon ha tiva pa hmulcen Holy Eood Tree p. 10,
ba tica pa hoiidce ib. p. 12.
fruie. pa kingcs bei^c hccicn La^. III 226 , Mid childe heo iveren ba
tiva Laj. I 101, ba twa pa iterden id. II 380, pe Jcing heo louede more penne
ba tueie pe oöre id. I 128, bond .... ba twa Jus honden Jul. 1:9.
Dasselbe mit lade.
frme. Mid childe hü teeren bope tivo Laj. 1 101 (B).
Aiich iu umgekehrter Stellung: Seint Austin deÖ peos tico boöe tn one
tceie A. E. p. 60,
me. So bayn wer pay bope tioo Ms bone for to wyrk All. P. 3, 136,
In dike he fallen bothe tico Body & S. 240, He shall noicght have bothe
tivo Gower 1 103.
Dies ist aiicli im 15. und 16. jalirh. noch recht beliebt.
spme. they .... siryked them oxil of the court bothe tivo Caxton's
Fox 71, I dyde intende .... to refus both twayne to hold my selffe contente
FL's Leseb. 38, 5.
ne. Leaving you together here both ticain Four Elemeuts 16, here I
leaite both twaine E. E. Doister 23, That they died so shamefidly both two
Nice Wauton 180, I love both tivain Sh., Sonn. -12, 11.
§ 182. Im verein mit and bildet la eine korrelative
konjunktion im sinne von ^sowohl .... als auch'. Dass dies
als konjunktion aufzufassen, erkennt man schon daran, dass
ohne rücksicht auf geschlecht und kasus der angereihten Wörter
in fast allen fällen im AE. das neutrum ha hu gesetzt wird.
Der ansieht, dass in 'hoth the läng and the qiieen sjwJce' 'hotW
may still he vieived as an adjective in attrihutive relation to
the tivo suhstantives' (N.E. D. s. v.) ist also nicht beizupflichten.
ae. bu samod lic and sawl El. 889, sceolde bu witan ylda ceghtcilc
yfles and godes Caedm. 24, bringap Drihtne bu aitsonine idite aml are Ps.
Tb. 95, 7, gehwylc hafap cetgadre bu lic and saicle Exon. 23 a, sorgedon ba
tiva Adam and Eue Csedm. 37, öa heon berap bu tu cetsomne urlicne an-
leofan and adterne tctgel Fragm. Kmbl. 35, hat bu tu aweg Agar feran
wnd Ismael Csedm. 134.
frme. ba iveoren sehte scb & pa sunne La^. III 229, pu scalt beien (!)
slcB pjer, Passent and Gillomar id. II 320, hefde a mon islein ba mi feader
and inivioder OEH. p. 253, a seiend bcarn Pat boa scidde fallen [lies feilen^
fader dt his modcr Laj. I 13, scJial cumen ba to demen pe cwike d- te deade
Kath. 340.
Ausgesprochen koujunktional ist dies ha, wo es adverbielle
bestimmungen und prädikatsadjektive aneinander reiht. Im
AE. scheint dies nicht vorzukommen.
159
frme. celc halden oÖren riht ha hi daie <& bi nith Laj. I 88, is moni
peof abuten ba bi dei ant bi niht OEH. p. 247, tweire schead as mon haueö
ba of (jod and of uuel Hali M. p. 25 , pc pet art i wit iwraht to (jode
ilicnesse, d- irüit bu bodi up cC- heaued toicard heuene ib. , ich habhe liehe
healent ba for fcdcr ant for frcond Marh. p. 8.
me. Thin tcerkes bueth ho suete ant gode Lyr. P. p. 58.
Dasselbe mit haäe.
spae. 7 Daxiid his broöer .... feng to rice, and hcefde Öa baöe togedere
pone kinerice an Scotlande 7 pone eorldom an Englelande Sax. Chron. 1124.
frme. he him ivolde giftcen lond, boöe seoluer & gold Laj. II 289, And
bed .... binden Jure baöen pe fet ant te honden Marh. p. 18, For to deine
bape pe god and pe tiuele OEH. p. 143 , He tvas boÖen hing and prest
Gen. & Ex. 899 , ^uw iss nii hape god 7 ned, To folghen icel min bisne
Orm 13428.
me. glad tvere bope Jcing and quene Iscar. 44, Alle him loueden ....
Bopen hege men and lowe Havel. 957 , he bindes us haith hand and fete
Metr. Hom. p. 58 , Bathe the tvardeyn and eeh our felaios Ch. 11 128 , Alle
ivas of staue of beryle Bothe castel and the toure id. V 245.
§ 183. Wie bedeutungslos hoth geworden, erkennt man
auch daran, dass es, wie eüher, neither und andere dualistische
konjunktionen , von mehr als zwei gegenständen gebraucht
werden kann, wie z. b. in :
me. And rente doun bothe wal, and sparre, and raftur Ch. II 31, To
whom bothe heven and erthe and see is seene id., 11 71.
ne. both favour, savour, hue, and qualities Are on the siidden
ivasted Sh., Ven. 747.
mod. For hoth Chaucer and ShaJcspere and Milien De Quincey, Wks.
XV 140 (N. E. D.).
§ 184-. Dasselbe rein konjunktional adverbielle bestim-
mungen etc. aneinander reihend:
spae. pa namen hi pa men . . . bathe be nihtes 7 he dceies .... 7 diden
heom in prisun Sax. Chron. 1137.
frme. he heom wolde ufel den, baÖe abienden and anhon La^. II 189,
hi scullen beon ouercumen, baÖe islcegen and inumen id. III 88, Öis meiden
was bade faderles 7 moderles Kath. 77, 3Ie ivint pis boÖe iÖen olde latve
& ec iöe neoiue A. R. p. 154.
me. He com in tcithoiden leve Bothen of haiward and of reve Vox
&W. 25, And serce him bathe day and nyght Hamp. 123, so pat bope
ihosed and ischod Goddes peple may passe perhy Trevisa I 29.
ne. tutor both to good and bad Sh., Lucr. 995, he hoth pleases men
and angers them id., Ado II 1, 146.
§ 185. Die teile der konjunktion können auch umge-
stellt werden.
160
ae. engia and deofla u-eorpep hega c-yme Exon. 21 a, ^cceter and eorße
.... sint on gecynde cealda hatica Boeth. Metra 20, 76.
frme. pat his blöd £• Jus hrain ha tccoren todasde La^. I 62 , Ycor
an Yuni heiene ib. III 293.
me. his fader and his moder ho Alexuis T. 235.
Dasselbe mit haöe.
frme. pe pje inare hatieÖ and pe pe lesse haÖe mugc iliche (seil, higyen
heouericJie) Poema M. 65, Joscep .... 7 3Iar^e Cristess in oder r Wundredenn
hupe etc. Orm 7633, alle heouenliche ping ant eorÖlithe haÖe huheÖ pe ant
beieÖ Marh. p. 8, pu schalt hahbe prof hearm 7 scheome baÖe Jul. p. 17, Ha
hahbeö . . . cur and schome bade Hali M. p. 35, ich hiteache mi gast ant vii
bodi haben to ro ant to reste Marh. p. 20, Adam 7 Eve bape Orm 12377.
spme. I am sore hurte and he hothe Malory Morte D. 13-1, 10, my hors
and I hen fresshe hothe ibid. 323, 20.
ne. She ivas wäre of the Justice and the Shrife hothe Fl. 's Leseb. 187,
To thys it icas sayd hy my lord chauncellour aml master Secretary both
that etc. ib. 3^13 (a. 1535), But God and I knotve hoth, that I meane well
ib. 344 (a. 1535), Malice marres logike and charitie both W. Barlow, Serm.
(X. E. D.)
mod. John and George both came (X. E. D.), Ihave seen your broiher
and your sister hoth (N. E. D.).
§ 186. Dasselbe rein konjunktional :
spme. -He had shrevyn Master Brakley and howsyllyd hym hothe
Paston L. 573 H 303 (N. E. D.).
ne. His setting out so barbarous a practice . . . . is so ivild and so
immoral hoth Biirnet tr. More's Utopia Pref. (N. E. D.).
mod. dial. He can sing aml dance both (N. E. D.).
§ 187. Auch können beide teile der konjunktion zwi-
schen die von ihnen aneinandergereihten Satzteile treten,
eine Stellung, die sich jedoch, wie es scheint, nur für das
Frme. nachweisen lässt.
frme. pat al ham is tolimet liö ha and lire Hali M. p. 21 , ah [hit]
fared al oder weis of poure ha & riche ibid. p. 39, toleae liö ha ant lire
Jul. p. 58, poure ha & riche comen per to foren him Katb. 50, put tu pe
ane hauest ouergan .... meies ha ant mehen Marh. p. 16, makie to cwakien
heouene ha ant eorde OEH. p. 265, he ne mihte naivt godd ba beon 7 vion
Kath. 1081, Nabhe ^e teö ba 7 tunge to sturien? ib. 1267.
Ausgesprochen konjunktional:
frme. mi crune schal beon hrihtre ba & fehere Jul. p. 19, al pat is
biset mit see ant mit sunne, huuen ba ant hineoÖen Marh. p. 4.
§ 188. Nach negationen oder ausdrücken negativen sinnes
konnte hoth in früheren perioden either bezw. neither ver-
treten.
161
spme. Of that I will not fayJe yoti, nor her hoilie Malory, Arthur
XVIII. V. (N. E. D.).
ne. This snake .... sunk down from altar clean, wiiJiout hotlt hurm
or noise Topseil, Serpents 608 (N. E. D.).
§ 189. Interessant ist nur noch der gen. des mit dem
personale (oder gen. des poss.) verbundenen substantivischen
hegen ha hu\ da dieser ausdruck mit einer geringfügigen Um-
änderung sich bis heute erhalten hat.
Diese Umänderung, bestehend in der Umstellung der beiden
pronomina, ist man geneigt, in Übereinstimmung mit dem genau
entsprechenden falle bei all (sieh oben § 136), so zu erklären,
dass der einfluss der Stellung des mit dem possessivum ver-
bundenen adjektivisch gebrauchten indefinitums so stark war,
dass unser mit dem genitiv des personales verbundenes sub-
stantivisch verwendetes indefinitum sich ihm schliesslich unter-
ordnen musste. Und diese erklärung mag für die entwicklung
von their all zu all tJieir auch wohl genügen. Was jedoch
den fall bei hoth angeht, so steht uns noch ein anderes moment
zur Verfügung, das hier auf die entwicklung wenigstens helfend
mit eingewirkt haben könnte. Es ist dies der afrz. gebrauch
in dem entsprechenden falle an stelle des substantivischen
indefinitums das adjektivische zu setzen, ein gebrauch, der,
was ja in den romanischen Sprachverhältnissen begründet ist,
keine ausnähme erleidet:
Andui lor euer esprenent d'une commune amor J. Bod., Sax. CXXIV,
Michel, Endeiix nos cuers a ensemble lies Blond. deNeelle, Chans. VHI,
Tarbe, Par tel vertu s'entreferirent Que ansdelti lor lances croisirent Parten.
9731, Crapelet; (aus Godefroy).
ae. se Halga Gast, de gcep of öam Feeder and of Öam Suna, is
heora bsgra litfii Hexam. 2, heora hegra eagan wurdon geopenode Gen. 3, 7.
frme. pe feder and Ms sune and heore beira gast OEH. p. 99, Heore
beire notne ich pe ivulle teile La^. I 225, godd heoiienlich feader 7 . . . . his
an deoreivurde sune . . . . 7 te huli gast, hare heire luue Kath. 1772.
me. on thare beire nede 0. & N. 1582, poru her beyre red Eob. of Gl.
p. 2G2, A preue prest he hadde, p^ to hym gan gon 7 porw here beyre reed
cristenyd Nacor anon Bari. & Jos. 1020, Hele ihc loulle .... Ower beire
cumpaignie Floris & Bl. (Cambr. MS.) 534.
Dasselbe mit haÖe.
frme. to ^unnJcerr bapre yode Orm 6183, hure badre luue Kath. C. 1772.
me. pat he vs for here bope laue bring to heuin blis Bari. & Jos. 1250,
destruyed hir botheres myghtes Piers PI. 11139, to . . . Deme hir botheres
£. Einenkel, Das Indefinitum. 1]_
162
rigM ib. 13148, At iher bofheres wille Percev. 31, for youre botlie peynes
I yoic preye Cb. Y 81 (die meisten MSS. bothes , IMS. bather), ther was
such diversite Bitwen here bothe Imves id. 11 177, Yoiir eiiher love id. lY 306
(1 MS. bothe, 1 MS. botheis, 1 MS. bothere).
Aber: Betere its is of londe to fle; And berwen bopen ure liues Havel.
697, Ke wald he neuer fra hir gan For bath pair willes tvar als an Cursor
M. 20136.
spme. to your bothenerys pleaser Paston L. I 55, gekreuzt aus dem
in den Letters nicht seltenen bothen -{- boiherys ; to oitr bothes destruction
Malory 98, 7. Ebenso "vvii-d die alte flexion von tweg(r)a durch das geuitiv-s
ersetzt in: setul me icoord how ye feele iny Lord Chamberleyii and Boicen
dysposyd to me icardes, for I shall never be in hertcs case iyll I iindyrstand
iher tweys dysposysyon Pastou L. III p. 155.
Aber: Both her swcrdys met even togyders Malory 71, I haue both
their hedes id. 151.
ne. ihat ichyche I have so long longyd for to god pleasur and oure
bothe comforts Fl.'s Leseb. p. 332 (a. 1528?).
Aber: to bothe our comforts ib., To both oiir heartes ease Pioister 31,
Both their worths Marl., Tamb. 4044, Both our remedies tvithin thy help
and holy physic lies Sh., Rom. II 3, 51 , by the royalties of both your
bloods id., Rieh. 2 III 3, 107, -4s both their deeds .... shall prove Milton,
P. L. YI 170, boih our four eyes Field., Tom J. III 45.
mod. Both their husbands teere safe Thack., V. F. 258, The name set
both our thoughts anxiously wandering John Halifax, Gent. II 76, For
both their saJces R. Bro\vniug III 306.
§ 190. Das N. E. D. führt aiicli einen beleg an für das
durch all verstärkte hotJi.
ne. Yet wovld he retain with hym still Silan and Sasilas, all both
Lacedemonians T. Fortescue, Forest Hist. 129. Einen zweiten fand ich in
Fl.'s Lesebuch: charitie, that is by it seife suffycyente for all bothe to kepe
menne from stumblyng in the wey, from wanderyng out of the toey, and
finally to conduct men to the blessed weyes ende p. 215 (a. 1530).
Es stellt diese Verbindung mit dem deutschen 'alle beide'
in parallele, fasst das all desselben also adjektivisch auf, und
diese auffassung hat einige Wahrscheinlichkeit für sich, da
eine gleiche Verstärkung der Zahlwörter durch all im NE. wie
in moderner zeit vorkommt (e. g. all four, all ßve etc.) , und
es nicht unmöglich ist, dass diese für die Verbindung all hoth
das muster abgegeben hat.
Die zui^ückführung jenes all four etc. in die früheren
Perioden hat jedoch ilire Schwierigkeiten, da die belege durch-
aus nicht so häufig sind, wie man erwarten müsste.
163
Aus dem ME. sind mir bis jetzt nur drei belege bekannt :
Heroudes .... and Pilatus .... Ä7ine 7 Caiplias, .... Alle
foure heo weren ate red to bringe oiire lord of dawe Geb. Jesu
1157, p' u-isdom'^ . . . . Jj" Jiast lore alle pre Bari. & Jos. 420,
ore lonerd dude alle prco pe clojjus into one caudrone Kindli.
Jesu 1195 — 6 (ein seltsamer beleg! denn v^enn ])e clojms nicht
als vergessenes und nacligeschicktes Substantiv aufzufassen ist,
so ist die ganze konstruktion als kreuzuug aus alle preo +
alle pe clopms anzusehen).
Aus dem Frme. kenne ich nur etwas ähnliches: die Ver-
stärkung des indefiniten numerals oder durch all, dessen
flexions-e sich im vokalanlaute des folgenden Wortes verloren
hat: pat eadi meiden ouer all odre Hali M. p. 45 (vgl. ofer
ceall odre p/ing Solil. 170, 32 mit ofer walle odre ping ibid.
169, 11 und ibid. 184, 13).
Und im AE. begegnet, ausser dem beleg in cedelinga scear
ealra tivelfa Beow. 3172, das echte zahlwort in Verbindung
mit eall nur noch einmal, und zwar in umgekehrter Stellung:
feower eallum, cf. Bosworth-Toller s. v. eall.
11*
iElc > each.
§ 191. In dem ne. each stossen drei ae. formen zusammen,
die sämtlich auf grund und mit hilfe des adjektivums lic ge-
bildet sind. Von der Verwendung des ne. eacli lässt sich un-
gefähr dasselbe sagen, obgleich die Verwendungen jener drei
ae. formen in wesentlichen punkten nicht von einander ab-
weichen. Aus diesem gründe werden auch jene drei formen:
^Ic, gehivilc und ceglnvilc, hier zusammen behandelt.
Das ae. celc und cegliwüc wird als adjektiv sowie als
Substantiv gebraucht im sinne von 'jeder von vielen' und
'jeder von wenigen'. Ebenso das schon früh schwindende
geliwilc.
ae. alcpüig hcefÖ anginn Basil., Hexam. 13; on oelce healfe Oros. 12, 12.
— ceghicylce sceternes dcege Becla 501, 10; tcoes . . . ceghwylc (seil, jeder der
godan tivegen v. 1164) oÖrum trywe Beow. 1166. — on gehwilce wisan
Solu. 164, 5.
Dieser doppelsinn erhält sich bis ins ME., schränkt sich
aber von da an auf die bedeutung 'jeder von wenigen' ein.
frme. (eiche niht Laj. 11 224; on euch half Jul. 28.
me. La, ech thing that is ooned in himselfe Is more strong than etc.
Ch. n 267; Sehe . . . That is assayled thus on eehe syde ib. 214.
§ 102. Die Ursache dieser einschränkung ist zu suchen
in dem aufkommen des, nach dem verblassen der bedeutung
der älteren verallgemeiuerungspartikel a- bezw. -ce, neuerdings
durch das verallgemeinernde cefre verstärkten celc, welches
im laufe der me. periode den sinn 'jeder von vielen' allmäh-
lich an sich zieht und die formen des einfachen celc daraus
verdrängt.
ae. cer we beon cefre celcere synne siva clcene amerede Wulfstan 96, 12,
ealle hig forbudon cefre celc iviflac ib. 270,21, he gecerendad to gode sylfum
ymbe cefre celce neode Schm. , Ges. p. 268, 7 man pa fidne freondscipe
gefcestnode mid werde 7 mid wedde on cegpre healfe 7 u:fre celcne JJeniscne
cyng utlah of Englalande gecwcedon Sax. Chron. 1014.
165
frme. cetter alche ^ere Laj. 11155, Comen alle . . . of eauer euch streie
Kath. 734, lieo sende Iure sonde to euereche londe K. Hörn 958; euerilc he
kiste Gen. & Ex. 2355, tce luuten efrec oder OEH. p. 7.
me. Nach Skeat's text scheint Chancer everich vor vokalen zu bevor-
zugen (everich oon immer; everich a icord 733, everich ofhem oder of yoio
immer; aber everich sholde 2096), während er every mit Vorliebe vor kon-
sonanten setzt : every veyne 3, every shires ende 15, every deel 368, ja sogar
every holt 6 (vgl. jedoch everich herte 1790, während everich hostiler nichts
auffälliges darbietet wegen des franz. h).
§ 193. Doch findet sich die spräche nicht ohne starke
Schwankungen in diese neue Ordnung. Es ist bekannt dass
Chaucer sein everich nicht selten auf eine geringe anzahl, ja
gelegentlich auf eine zweizahl von Individuen anw^endet:
Greet cheere doth this noble senatour To kyng Alla, and he to him
also; Everich ofhem doth otlier gret honour II 200.
Und noch im 16. Jahrhundert alternieren each und evenj
als gleichwertig miteinander und auch später noch ist dies
nicht unerhört.
I pry through every crevice of each ivall Kyd, Spanish Tr. 114, Each
wingecl foiol that soareth in the ayre And every beast that feedeth on the
ground Have mates of pleasure to upholde their broode Lyly, Woman 155.
There be tivo sortes of Blites . . . and every of them is diuided againe
into two kindes Lyte, Dodoens V, II 547 (NED.).
Für (elc etc. als hilfsmittel zum ausdruck der reziprozität
vgl. otJier § 61, anm. 1 und 2.
§ 19t. Aehnlich auffällig, wie der plural von nan § 35 a,
ist der plural von celc im sinne von 'alle'.
ae. se ilca se pe giet settende is 7 wendende celce omvaldas 7 celc rice
to his rcillan Oros. 64, 2, on celcon pingun ib. 98, 1; on gehwylcum heora
tncegpum Beda 472, 36, of syndrigum cyricum gehwylcum ib. 490, 1 = ex
singtdis quibusque ecclesiis. Von ceghivilc nicht belegt.
spae. iviÖutan celcon wcepnon Sax. Chron. 1087.
Dies scheint mir, da im Frme. keine spur davon zu finden
ist, im ME. neu entwickelt zu sein, wohl im einklang mit dem
unten behandelten ech = all
Ther shal 7iot be maad lasse eny thing of the tiles bi eche daies
Wycl., Exod. 5, 19, B alle für echel In dem belege 0 thou man, ivherfore
makest thou me gilty by thyne every-dayes pleyninges? Ch., Boeth. B. II,
Pr. II, z. 4 ist die flexion in dayes wohl die des gen. sing.
Anm. In anderen fällen heisst das pluralische gehivilc weniger 'alle'
als 'allerhand': m.id gehivilcum tintregutn Hom. Th. 1566,30, se
166
hcElencl scede gdomlice higspcll he geJmilcnm pingnm ib. II 562, 11,
on Öcere stoive beoÖ gehcelede gehwiJce untrumc Aelfric's Lives II 125.
Dasselbe oder 'manche' heisst es in: pa hugon gehwylce (cdelborcnne
inen to Maures mynstre to mumiclicere ärohtmmge . . ., sume cac
befceston heora suna htm ib. VI 260, und dies ist häufig nach Auf-
zählungen in der redensart and siva gehicilce oÖre Aelfric's Gram.
293, 16.
Auch als fragendes fürwort konnte gelucilc verwendet werden
ebenso wie ceghivilc, vgl. Wülfing I §§ 317 und 318.
§ 11)5. Mit dem pronomen an geht nun das indeflnitum
eine Verbindung ein, über deren bedeutung und natur man in
den §§ 22 und 36 das nähere finden wird. Hier genüge es
zu sagen, dass die Verbindung der in § 36 erwähnten gleich-
steht und dass das hier verwendete an die bedeutung 'einzeln'
hat. Wie das einfache indeflnitum so wird auch seine Ver-
bindung mit an sowohl substantivisch wie adjektivisch ver-
wendet.
ae. on cekre anre tcdenian wces LXXX piinda Oros. 170, 27, cdc heora
an is (elmihtig god Aelfric's Hom. Th. 11601,33, cdc an hagdstan wegeö
fif piind "Wiilfstan 228,6: he (eghwilcne a'nne man sceawaö Ags. Pr. III 158,
(Eghwylcum aniim para Blickl. Hom. 127,33, ceghicyke ane dage ibid.
91, 29.
Auch gclmüc verbindet sich mit an in engerer weise,
doch nimmt es das letztere nicht nach sich, wenigstens bieten
die bis jetzt aufgefundenen belege der Verbindung das an in
der Voranstellung. Sollte sich dies als ausnahmslose regel
herausstellen,!) sollte es sich als unmöglich herausstellen dies
an (jehwilc aus einem ^geliwilc an zu erklären, so wird man
sich von neuem die frage stellen müssen, mit welchem an wir
es hier zu thun haben. Denn das an = ^einzig' wäre es
dann sicher nicht. Leichter wird man mit der Schwierigkeit
fertig, die in dem genitiv. plur. liegt, in welchem an in den
meisten belegen erscheint. Er ist genau wie in wghnißc anra
heora Blickl. Hom. 121, 8 und in aiira gehivam Be Domes
D. 278 in folge der häufigkeit der Verbindung des an geliwilc
mit dem gen. pl. des personales durch attraktion an diesen
letzteren entstanden und auch in solchen fällen geblieben in
denen das personale nicht gebraucht wurde. Möglich wäre
1) In letzter stunde hat sich doch noch ein beleg dafür gefunden:
hit byÖ undercropen on gehwäcum anum pinge Dial. Greg. (H) 1 4 p. -±1,15
aus in una dualibet re.
167
hier auch die beihilf e der beliebten Verbindung urc {coiver,
heora) ealra, vgl. call § 136.
ae. anum (jehwylciim gelyfedum nien Hom. Th. I 144, 20 , cenne ge-
hivylcne ib. 11316,11, heora anra gehivilcne Apoll. 12 statt (pune; ßa
fregin ic anra gehioylcne heora cefter endebyrdnesse Becla 572, 21 , ßeh pe
cer anra gehwelc tcende, pcet etc. Oros. 114, 35, anra gehwylc Blickl. Hom.
11 , 18, anra gehivylc vianna Hom. Th. I 40, 19, am'a gehwücum Be Domes
D. 96. Der letzte rest dieser formel findet sich in dem spae. Holj' Rood-
Tree p. 22 : 7 anre gehwylc (seil, der silbernen reifen) xoces on ßrätige
piindcB.
Anm. Eine noch stärkere attraktion, welcher das dem indefinitura bei-
gegebene adverb mcBst zum opfer fällt, wird von Sohraner p. 28
nachgewiesen mcHst ailc (bezw. hivelc) == 'fast jeder' wird durch
kasusausgleichuiig zu mcestra cdc Qnvelc). Die richtige konstruktion
findet sich in: and mi'd his gedwimerum mcest celcne man besicicÖ
Wulfstan 97, 1, «c mcest celc sicirode and oönim derede tvordes and
dcede and huru unriMlice mcest cdc operne cefian hcawcÖ ib. 160, 3.
— Die attraktion findet sich in : pcBt his fidtum mehie mcestra celcne
heora flana on hiora feondum afcestnian Oros. 294, 7, hi mon eac
micl oprum floccum sohte mcestra daga celce Sax. Chron. 894, hier
liegt offenbar ein ungeschickter versuch des Schriftstellers vor den
seltsamen gen. mcestra syntaktisch zu deuten; hie pa gesetton for
pcere miklheortnessc , pe Crist Icerde, cet mcestra hwelcre misdcede
pcet etc. Schm., Ges. 66, § 7.
frme. (häufig) of cdc an vfele he ives ivar Lag. II 156, Elc eine he gif
cehte ib. 592.
me. (seltener) ech a nicjht Ch. V 140, Ich on of hem Piers PI. Crede 947.
ne. nur noch substantivisch vorhanden: Thanks to all at once andto
euch one Sh., Mach. V 8, 74.
§ 196. Die Verstärkung cefre wie wird noch bis in ziem-
lich späte zeit als selbständiges (geschlechtiges!) Substantiv
verwendet.
spme. eueryche icent into his otvne countrey Caxton, Aymon 186, 16,
to do eueriche Justice and reson id., Charles 30, 15; adjektivisch gewöhnlich.
ne. That euerich admyttyd in to the lybarte of the cite be of certayn
crafte or offiee Arnolde, Chron. (1811) 4 (N.E.D.), If every of your toishes
had a womb Sh., Ant. I 2, 38 , Every of the said chirurgeons ts to have
twelvepence a body searched by them De Foe, Plague (1840) 41 (N. E. D.).
Eine seltsame doppelung bestehend aus every (< (vfre celc)
und ech (< eelc) bezw. nördlichem ylk (Orm illc) findet sich
vom ME. an sporadisch in gebrauch bis ins NE. hinein:
me. every ilk a wight Noahs Arche (Anglia XXI p. 165 ff.) v. 47,
Samjjson . . . tokc their tailes knit them twein and ticein And atnicl every
eche he set a fire-bro>ide Lydg., Bochas I, XIX (1554) 35 b (N. E. D.).
168
spme. and thys to he fulfi/llyd and kept by every ylke conienere upon
peyn of dethe Paston L. III 362.
ue. Every euch of thcm did him homarje I\Ialory, M. Arthur I. XXVII
(1816) I 49 (N. E. D.).
§ 197. Auch das durch cefrc verstärkte celc wird nach
dem vorgange des einfachen celc mit an verbunden.
ae. ? frme. ?
me. Befor pam, eueriUcone Er. 3672, Thei floiven every ch one Maund.
21 ; Euirilk a w/'^t Noahs Arche (Anglia XXI p. 165 ff.) v. 47, dass. York-
plays 49, 137, Jon told hem pe processe every a ivorde Medit. on Supper 1080,
everilke a stränge stede Perc. of Galles 391.
ne. und med. every one. Ein every(ch) a man existiert nicht.
§ 198. Wie all den sinn von every (one) so kann auch
every one den sinn von all entwickeln. Es ist dies ein Vor-
gang welcher, obwohl aus einer der im ME. nicht seltenen
kasusverkennungen seine hauptsächliche nahrung erhaltend,
doch in erster linie auf einer direkten funktionsübertragung
beruht, einer Übertragung die dadurch möglich wurde, dass
all und eacli, obwohl das eine der totalisierung das andere
der Spezialisierung dient, doch den gleichen logischen gehalt
besitzen (vgl. either § 231).
Die nährende konstruktion, den von eck on abhängigen
partitiven genitiv-plural, erkennt man noch deutlich in den
folgenden belegen.
frme. ilc-on his kamel WiÖ ivatres drinc ghe qtiemede ivel Gen. &
Ex. 1379.
me. [he] hiet pe hotelers sethpe forth gon, Änd fülle pe koppene
euerech on Kind. Jesu 1779; 7 euerükon his frende pat him. systeynd or
fond Br. p. 325.
Die direkte funktionsübertragung zeigt sich darin, dass
die bei all beobachteten konstruktionen auch auf ech on
übergehen.
Eclion Jje (his, pes) men = Alle pie (Jus, pes) nien :
frme. euerilk on Öo wreches Gen. & Ex. 1079, euerechone pulke giwes
Kindh. Jesu 411, Bi echone oure daices Geb. Jesu 452, ilkone pe kinges Br.
p. 23, Euerilkon pe Vanes ib. p. 40 aiis (!) Trestnz les DanaysH — of
everychon These noble tvyfes Ch. II 171.
Pe (his, J)es) men echon = Pe (his, Pes) men all :
me. pis Maislres euerch one Kindh. Jesu 554, pis children ech on ib.
634, pe children euerech on ib. 881, pe Maistres euerech on ib. 1521, among
1G9
pis men echon Geb. Jesu 309, of [}i]is ivordes vchon ib. IUI, his ivorcps
echon Bari. & Jos. 148. — schölle men deige echon? Bari. & Jos. 237. —
ße ober klnges echon hit dude Roh. of Gl. 1502, Ine hadfie IngUs euerilkon
at Wille Br. p. 3, ?iir brethir ükane Perc. of Galles 991, these schnfte-fadres
everychoon Ch. II 250, his white fetheres everychoon id. III 258.
Selten findet sich daneben auch noch all:
me. Alle ße giives enerech on Kiiulh. Jesu 581.
They every one = They all:
me. To grounde heo vellen euer vch on Geb. Jesu 1054, [he] weld hem
ech on Bari. & Jos. 668, ße>/ hehl hem schent echon ib. 1161, among hem
echon Pat's Fegf. 129, among hem everichon ib. 400, hem everychon Ch.
n 2, US everichon ib. 24, thay praysed hir ilk one id. III 79, thei ech oon
ib. 86, amonges thamme echone id. VI 311.
Selten findet sich daneben auch noch all:
me. Bi fore heom alle euerchon Kiudh. Jesu 406, He did pam baptis
all ilkan Cursor M. 19979.
Every one they = All they:
me. euerech one huy i-seien pat Kindh. Jesu 1066.
Every one these = AU these:
me. Ilkon pise pei seised Br. p. 192.
Best of every one = Best of all:
me. Pre architemples hext of ichon Eob. of Gl. 1666, Sire Benald le
Fizours, mest schrewe of echon, For to smyte this holt man his swerd
he droKg Bek. 2131; Daniel . . . That icas the tvisest child of evcrijchoon
Ch. in 206.
Vou dieser ausdrucksweise, genauer von Engclond ys best lond of
ech {on) ist es uur eine Variante, wenn Robert of Gl. zu anfang seiner
Chronik schreibt: Engelond ys of eche lond best.
Es kann danach nicht auffallen, wenn ech on (für sich
allein!) als Subjekt den plural regieren kann:
me. Nou^t for pan icith envie Echone gunne on him crie Kindh.
Jesu .588, Echone iveren Parof bUpc ib. 1654, heo Pat teeren vnder Pe em-
perour paynimes teere echon Geb. Jesu 547. Vgl. biddep uor me echon!
Pat's Fegf. 137.
spme. steht einmal das einfache everiche in derselben geltung: there
came a byrde to his ere in the presence of everiche that were aboute hum
Cax., Charles 34, 3.
Und ebenso wenig kann es auffallen, dass für dies das
all vertretende ech on einmal das synonyme ech man eintritt:
me. To pe prince of vch lond his messagers he sende . . . to ivite pe
nombre of vche manne Geb. Jesu 538.
Die jüngere form von pe men echon finden wir noch im NE.: tvith
other instrumentes euery one Fl.'s Leseb. p. 296 (a. 1544).
170
§ 199. Jüngere Formen von cuerüJcon J)e Baues treffen
wir seltsamer aber doch wohl nur zufälliger weise (belege
aus dem Spme. werden sich wohl noch finden) erst wieder im
NE. an. hier jedoch ohne one, das wohl nur in folge des durch
die beschäftigung mit dem latein geschärften gi-ammatischen
denkens ausgeschieden wurde.
ue. Subjects of every the saiä kingdomes Q. Eliz. in Strype, Ann.
Eef. I App. 1,2 (N. E. D.), Of every These kappend accklents Sh., Temp.
V24;8, Taking Polycrates the Aihenian Captaine loith htm, and a man
from every the Coronels Biugham , Xenophon 126 , We . . . owe Mm [seil.
God] obedience according to every his morall commands W. Sclater, Exp.
2. Thess. (1629) 256 (N. E. D.).
Diese ausdrucksweise kann auch durch den gleichzeitigen
gebrauch des attributs all veranlasst sein, nach dem sich der
numerus des regens lieber richtet als nach every, weil im
letzteren falle all leicht als selbständiges Substantiv gefasst
werden könnte, wie namentlich der in der anmerkung an-
geführte beleg beweist.
ne. That the chartur aforsaid in alle and euerych her articles . . . he
obsenied Gt. Charter in Arnolde, Chrou. (1811) 223 (N.E.D.), all S euery
their offences Fl.'s Leseb. 31-4 (a. 1540).
mod. To all and every the children and child of the said intended
marriage Bentham in AYestm. Rev. VI 473 (N. E. D.).
Anm. Nach every richtet sich der nnmerns des regens in mod. The
said convenanter, his heirs, his executors, and all and every other
person ivhosoever Act 8 & 9 Yict. C. 119, Sched. II (N. E. D.).
§ 200. Ganz frei von jeder spui' der mutterkonstruktion,
also sowohl formell wie inhaltlich dem indefinitum all völlig
gleichwertig behandelt, finden wir evcri/ in:
ne. Of the head and euery ihings thcrein contayncd F. Sparr^', tr.
Cattan"s Geomaucy 68 (N. E. D.), Every sevcral Troups have iheir Ensignes
H. M. tr. Erasm., Colloq. 91 (N. E. D.).
§ *201. Hängt von alc als attributivem genitiv wiederum
ein pronomen im attributiven genitive ab, so ist die ausdrucks-
form dieser kasus in älterer zeit die synthetische, in neuerer
die analytische. In ne. zeit kommt es jedoch stellenweise
noch vor, dass unter aufgäbe der flexion von each die alte
Stellung erhalten bleibt. Wir bekommen hier also eine parallele
zu den in §§ 136 u. 189 besprochenen all their liearts < heora
ealra heortan; both our eyes < ure hegra eagan\ nur dass hier
171
die Stellung der g-enitivisclien attribute sich der Stellung unter-
ordnete und anglich, die diese pronomina, wenn sie als ad-
jektiva fungieren, einzunehmen pflegen, während bei each
eine änderung der Stellung nicht eintrat, da dieses in adjek-
tivischer funktion die gleiche Stellung vor seinem regens ein-
nimmt wie in substantivisch genitivischer.
ae. (mit kasusausgleichnng wie in § 105) ic eom clmie 7 imscyldig
nu git to da'g eoivres celccs blödes Cura P. 378, \i.
spae. 7 bcbead pet man scohle bemman ealla pa minetere pe ivreron
OH Englelande heora liman, p tvccs here clccs riht hand 7 heora stanen
beneöan Sax. Chron. 1125.
ne. Tivo rocTcs whose each streugih binds The boisfrous ivaves
in from ihe high-floicn ivinds Chapm., Odyss. XIU Ud, The massie Goblets
Whose each capacioiis Womb Fortended tvitless Mirth Rowe,
Ulyss. II 1, 944 (N. E. D.).
mod. Ttvo roclcs the strength of each of which etc.
§ 202. Dunkel ist mir geblieben der Ursprung der attri-
butiven Verbindung von every mit dem possessiv.
ue. I profane . . . my heart oh thy evcry part Sh., LLL. IV 1, 88, Sin
of self-love possesseth all mine eye And all nuj soid and all my every
pari id., Sonn. 57, The birds put off tlieyr cv'ry hue Cowp. p. 334.
mod. Is not our every ivallc, as Goethe says, a series of falls? Lewes,
Goethe 11 i.
Mit relativ:
ne. A Space tohose eury cubü Seemes to cry out, how etc. Sh., Temp.
n 1, 257 (N. E. D.).
Vielleicht haben wir es hier nicht mit dem possessiv
sondern mit dem genitiv des personales zu thun und dazu
würde stimmen der vom N. E. D. beigebrachte ne. beleg: The
hodycs each-sichiesse may he expellcä by cJioyce of symples
J. Dickenson, Greene in Conc. 153. Da jedoch der genitiv des
personales im AE. und Frme. dem indefinitum celc meines
Wissens nur dann beigegeben ist, wenn dies als Substantiv
fungiert (ae. hiora ivearp celc ofslagcn Oros. 250, 10, heora celc
wind wip oper Boeth. 114, 6 > frme. toe luiiien ure efrec oder
OEH. p. 7, wes isegen biforan heore eiche sivilc hit ivere fiirene
timgen ib. p. 89, me. And yaf hem fe So mikel, pat ilker
twenti hiihtes Hauede of genge Havel. 2352), so müssten
Avir eine Übertragung dieser konstruktion von dieser funktion
auf die adjektivische annehmen, eine durchaus nicht so un-
172
wahrscheinliche annähme; wenn wir nur belege für die Über-
tragung aus dem ME. beibringen könnten. Das einzige jedoch,
was wir in dieser art finden, ist ein aus heora cegliivccder ent-
standenes und gar nicht mehr verstandenes, d. h. gleichsam
als Verstärkung des einfachen either verwendetes me. lier either
(sieh unten § 218) und weiterhin die zwar logisch gleichgebaute
Verbindung des possessivums mit dem pronomen an (sieh oben
§ 20), die aber nicht häufig und namentlich nicht spät genug
belegt ist um die annähme einer beeinflussung in dem hier
vorliegenden falle wahrscheinlich zu machen.
§ 203. Eine andere attributive Verbindung, welche cvenj
eingeht mit dem vom artikel begleiteten Superlativ eines be-
liebigen adjektivs stellt sich seinem logischen gehalte nach
am engsten zu der oben § 118 belegten Verbindung von any
mit Superlativen und zu der in Pauls Grundriss, Gesch. der
englischen Syntax § 185«, b behandelten Verknüpfung von
kardinalien mit Superlativen und ist höchstwahrscheinlich, da
letztere seit ältester zeit bis ins NE. hinein in gebrauch ist
bezw. bleibt, erstere jedoch erst vom NE. an belegt ist, von
diesem abgeleitet. Der leichte inhaltliche unterschied der
zwischen beiden sich zeigt und der darin besteht, dass z. b.
'zwei die besten männer' als zwei und zugleich die besten
männer zu deuten ist, während 'jeder der beste mann' zu er-
klären ist als jeder und sogar der beste, kann gegen diese
ableitung nicht sprechen, da dieses steigernde 'sogar' aus der
Verbindung an sich nicht hervorgeht, sondern lediglich aus
dem begiiffe des every von uns abstrahiert wird.
ne. Every the hast rememhrance J. King, Serm. 28 (N. E. D.).
mod. Every, the most complex, web of thought may he reduced to
simple syllogisms Sir W. Hamilton, Logic XV (X. E. D.). Für mehr belege
sieh X. E. D. s. v.
§ 204. Die Zusammensetzungen evenj hoiv. every now and
tlicn etc. sind barbarische bildungen, die der modernen gram-
matik angehören. Der erste beleg des letzteren stammt nach
dem N. E. D. aus der ersten hälfte des 18. Jahrhunderts; für
weitere belege sieh ebenda. Sie sind sämtlich späte ab-
leitungen des adverbialen kompositums every ivhere, welches
sich bis ins Frme. zurückfüliren lässt und durchaus keine
gewaltsame bildung ist, sondern eine sehr natürliche, wenn
173
auch sehr missverstandene. Denn obgleich das N. E D. diese
bildungen unter every anführt, haben dieselben mit diesem
indeflnitum doch historisch nicht das geringste zu thun. Sie
sind, oder wenigstens ihr muster evenj wliere ist, nichts anderes
als, wie schon Mätzner in seinem wörterbuche nachwies (sieh
jetzt auch Kluge-Lutz s. v.), die ganz gewöhnliche Zusammen-
setzung von cefre mit gehwcer, d. h. des adverbs gehivcer =
'Überair mit dem verstärkenden adverb cefre, das ganze etwa
in dem sinne von 'all überall'.
Die form, in welcher die (bis jetzt) ältesten belege (ener-
ihivar A. R. p. 200, eauerihwer Kath. 682) der Zusammensetzung
erscheinen, machen den Irrtum, den die späteren nachbildungen
derselben voraussetzen, ohne weiteres begreiflich.
ahw8e(9er (8eghw9e(?er) > either.
§ 205. Das ae. aJnvfcder, wie dessen jüngere formen
aivder oiither, kommt meist in substantivischer, selten in ad-
jektivisclier Verwendung vor. Seine bedeutung ist ursprüng-
lich 'einer von zweien'. Doch mischt es sich gelegentlich
derartig mit dem ihm formverwandten ceglitvceöer , dass es
dessen bedeutung 'jeder von zweien' annimmt.
Als Substantiv in seiner ursprünglichen bedeutung haben
mr es z, b. in :
ae. Tpcer hcefdon longsum gefeoht, cer para folca aper finge Oros. 198, 25.
frme. Forrpi icendenn pe^g füll tvel patt oivwperr off pa twe^^en Off
dcepe wcere risenn upp Orm 103i4.
Anm. Im folgenden belege: JElch man scal him seine deine to dede oder
to litte: pa wünesse of Jus a^e weorc to oder pis hine scal driue
Poema M. 116 ist die fuuktion des pis unklar. Am passendsten wäre
der genitiv plural; es ist aber fraglich, ob Avir berechtigt sind, ae.
pissa in diesem dialekte als pis zu erwarten.
§ 206. In diesem sinne erscheint es auch als korrelat
von Oper (sieh oben § 59).
ae. oei- heora aöer mehte on oprum sige gercecan Oros. 134, 7.
frme. 3Iid ham pet kumeÖ so neih togederes pet ouöer oder hondlie
A. R. p. 60, A Öat oivöer of ham tiva ear lose oder Hali M. p. 35.
§ 207. Aus seiner Verwendung als Substantiv neutralen
Sinnes, erklärt sich sein frühzeitiger partikelartiger gebrauch
im disjunktiven Satzverhältnisse.
ae. pa oferhogode he Pcet he him ader dyde, oppe tviernde, oppe tig-
pade Oros. 290, 22. Partikelartig ist es schon im folgenden beleg : eal pwt
his man aper odde etan odde erian mceg ib. 18, 25.
§ 208. In diesem Verhältnisse kommt es auch öfter, gegen
den ursprünglichen sinn, mit mehr als zwei gliedern vor (das-
selbe bei other § 78, hoth § 188 und neither § 239).
175
ae. Jnvcet wille ic ma cwcüÖan ader oÖÖe he mete, odÖe he drince, oööe
he haöe, oÖÖe he loelan, oöÖe he tmjrÖscype Solil. 183, 29.
Auch einmal umgestellt mit Unterdrückung des ersten odöe.
ae. noes ceror öe cencgu gesceaft, pe auld oööe naiüä auöer worhte, ac
Ötc . . . . eall geivorhtest Metr. XX 42.
§ 209. Sehen wir hier schon aäer im begriff mit dem
ersten oMe zu einer einheitlichen konjunktion zu verschmelzen,
so kompliziert sich weiterhin die sache noch dadurch, dass
im verlaufe des ME. (aus dem Frnie. fehlt mir leider ein
sicheres beispiel) das erste oööe wegfällt (wie im letzten ae.
belege, da aöcr als konjunktion schon genügte) und an stelle
des zweiten oööe entweder dasselbe aöer wiederholt ward, oder
das oööe auch sonst ersetzende ojjer, verkürzt or, sich ein-
stellte. Auch mit der § 55 erwähnten parallelen konstruk-
tion von oper wird die vorliegende sich gekreuzt haben, doch
lässt sich dies mit bestimmtheit nicht beweisen, in folge der
ähnlichkeit der lautung und Schreibung beider.
frme. Oöer pu most hersumian Crist oöer Jxirn deofle OEH. p. 37 (dies
ist wohl beides ae. oper). Mit ceyhwceöer gekreuzt, also = 'jeder von
beiden ', scheint es in : Off all pxctt afre iss otvwperr ned To lif 7 ec to
Saide Orm. 5516.
me. Ouper in word or dede has pou greued Mm Br. p. 94 (ae. aöei'
und Oper), In myraclis pat Crist dude heere in erthe, outher in hymsilf,
oitther in hise seyntis Rel. Ant. 11 42 (beides ae. aÖer), Wonde per bot Igte
fjat aiiper God oper gome icyth goud hert louied Gaw. 701 (ae. aÖer und
Oper), outher do me unon in teres drenche Or tvith thy colde strooke myn
heerte quenche Ch. IV 320 (ae. aÖer und oper), tlie counseylyng of ivommen
is outher to dere, or to litel of pris id. III 150 (dass.), He outher is envyous,
or right nyce id. IV 188 (dass.) , Btit if she outher saugh or herede Som
gret myschaunce id. VI 8 (dass.).
ne. Äther on 1/« day seif of y^ caquinoxe, ather ellis on y^ day nixt
yairefter A. King tr. Cauisius' Catech. G. VIII b (N. E. D.).
Mit outher nur vor dem zweiten gliede: me. So loere his dayes sory
outher gladde Ch. IV208, That I koude thoo, he my trouthe, Withoute
feynynge outher slotithe id. V 188.
§ 210. Adjektivisch konnte ich aliivceöer bis jetzt nur
einmal nachweisen und zwar dies eine mal im sinne 'jeder
von zweien'.
ae. Heora peh wurdon feaioa to lafe on aöre hatid Oros. 58, 2.
Sonst liess sich alnvceöer im sinne von ceghtuceöer nur ein-
mal antreffen und zwar im Frme.
176
Sica patt te^g citnnenn rapenn rihht HemmseUfenn d- ec opre Off all
patt cefre iss oicicperr ned To lif t0 ec to saide Orm 5514.
ahwceöer stirbt schon im NE. aus, aber niclit ohne seinen
sinn vorher an cegliicceder abgegeben zu haben.
§ 211. Das ae. ceghtvceder, wie dessen jüngere formen
(sgder, aider, eitlier, ist in substantivischer und adjektivischer
Verwendung geläufig. Seine bedeutung ist ursprünglich 'jeder
von zweien'. Doch mischt es sich schon frühzeitig dergestalt
mit dem vorerwähnten almccöer, dass es bis auf geringe spiu'en
die bedeutung des letzteren annimmt.
Füi^ die Verbindung von ccghiva'dcr mit oder zum ausdruck
der reziprozität vergleiche man oder §§ 59 und 60, für den
erzatz von each-other durch either sehe man § 60 anm. 2, 3 u. 4.
Erwähnenswert ist beim substantivischen ceghwceäer dessen
Vorliebe, das in vielen fällen pleonastische personale im par-
titiven genitiv als attribut zu sich zu nehmen.
ae. pcet heora cegÖer secge Jmcet he clyde Ps. 10, 6, yni'cel forlet Petrus
and AMreas, pa pa heora cegder Öone willan to hcehbenne forlet Hom.
Th. I 580, 11.
frme. and fjesse icise bisicikeö her aiöer oÖer OEH. II 213, Eour eiper
sunegad ib. 115, Heora eiper wilnada oÖer to icalden La^. I 80; Eggper
here gede swa Bihht affterr Godess lare Orm. 119.
me. GripeÖ eper unJcer a god tre Havel. 1882, And did pair ether dun
for to sitt Cursor M. 8360.
Tlien eovie Dephebus and Eueas, Ayther of hem her hatayle has
Laud TroyB. 8650, trotz has wird wegen des pluralischen gebaltes des
indefinitums her statt Ms gesetzt.
§ 212. Besonders interessant ist diese fügung in dem
falle, in welchem das dergestalt von einem attributiven genitiv
begleitete ceghivceöer selbst genitivisches attribut zu einem
folgenden nomen ist. Dieser fall ist identisch mit dem bei all
(§ 136) und hoth (§ 189) beobachteten und die folgen, die sich
aus dieser ungewöhnlichen Verknüpfung entwickeln, sind gleich-
falls dieselben : in angleichung an den adjektivischen gebrauch
verliert ceghuceöer seine flexiou.
Wie leicht dieses indeflnitum in dieser funktion, wenn
auch nicht begleitet vom personale, seine flexion verliert, sehen
wir an den folgenden ae. belegen: htvi sceal ic hcon hedceled
cegÖer minra sunena on anum dcuge ? Zup. Ueb. B. XIX 80 aus
cur utroque orbahor filio in uno die? (für cegdres)\ on wgöer
177
Pcera hoca synä feoivertig cicyäa Hom. Th. II 2, 13 (für cecjdre).
Denuocli erhält sich eine mehr oder minder dunkle Vorstellung
von der ursprünglichen funktion die pronomens bis gegen ende
des 14. Jahrhunderts.
Für (las Frnie. steht mir ausser dem südlichen iviö her eiöeres [xinc
OEH. II 213, das die flesiou au richtiger stelle bringt, leider nur ein heleg
aus dem Nordostmittelländischen zur Verfügung. Dieser dialekt hat ein
ebenso ersichtliches Verständnis für die hier notwendige konstruktion wie
jener südliche. Da er jedoch eine Vorliebe für die nachstellung des geni-
tivischen personales hat, so setzt er die genitivflexion an dieses anstatt an
das vorausteheude eggper: 7 all onn ane icise feil Till e^gper pe,^,^res
herrte, All patt tau owivper here cormn Off sellße 7 off unnsellpe Orm. 25ÜG.
nie. tJiorwfjh thy medlynge ts iblotve Youre eyther love Ch. IV 306,
dafür in anderen handschriften bothere, hotheis und hothe. — her either
sappe Fall. 75, 379 aus succos materiae idrinsque.
ne. The portraiture of Jove-siistain'd and sceptre-hearing kings Yotir
either person in his presence brings Chapm., Odyss. IV 79 (N. E. D.).
§ 213. Nur wenn von zwei gruppen von individuen die
rede ist, kann ceghwceäer im plural stehen (sieh unten § 235) :
ae. 7 mid him genam ealle pa Scottas , pe he on Lindesfarena ea
gesomnade, swilce eacpriti^ manna of Angelpeode; ceghwcfpere para wceron
on drohtunge iminuclifes geornlice 7 wel gela:red ßeda IV 4 (z. 800).
§ 214. Das im neutralen sinne substantivierte ceghwa'äer
dient dazu, den konjunktiven doppelsatz zusammenfassend ein-
zuführen. Wie in den parallelen fällen bei oöer (§ 73) und
no^er (§ 238) , verschmilzt es frühzeitig mit der ersten der
konjunktionen dieses doppelsatzes und tritt schliesslich selbst
für diese ein. Die zweite konjunktion wird später durch and
ersetzt. Für weiteres sieh unten.
ae. se mon bip .... aghtvceper, ge gehcefted, ge freo Beda 497, 40, se
icoes cegper, ge heora cyning, ge heora biscop Oros. 238, 14, he hie cegöres
benam, ge heora cyninges, ge heora anicaldes ib. 64,9, on Petres gange
wceron getacnode cegder, ge öa truman, ge öa untruman Hom. Th. II 390, 37.
frrae. f)e mei forden eider ge pine ivrecche licome and pine satde OEH.
p. 21, pja halia gast .... scule beon isceaiced eiÖer ge on ficre ge on cidfren
ib. p. 95 , And sette geld a pisse londe ceiöer seiner and gold La^. I 307,
7 tatt iss eggperr himm 7 hemm Unnhalsumm Orm. 7176.
§ 215. Wie andere indefinita ähnlichen gehaltes wie loth
(§ 183) und neither (§ 239) führt eider einmal einen mehr als
doppelgliedrigen satz ein:
frme. pene biÖ his erÖ ihened oft and Home eiÖer pe on hergunge ge
on htmgre ge on civalme ge on uniwidere ge on wilde deoran OEH. p. 115.
K. Kiuuukel, Das ludefiuitum. 12
178
§ 216. Das substantivierte neutrale eWier in begleitung
des bestimmten artikels ist nur einmal bei Peacock zu be-
obachten.
spme. For better it is forto äo oon good of the tweyne, into of whiche
neuer neäher he ?s hounde, than forto leue of kern the euer-eüher undoon
Repr. 558.
§ 217. Aucli beim adjektivischen gebrauche ist kaum
etwas interessantes zu erwähnen. Bemerkenswert ist das
später von celc > each so stark beeinträchtigte ceyhtvceder bei
healf, ende und haiid.
ae. 7 ßa munecas pcer gestadolade, pa he of (pghu'cepernm cynne (d. h.
dem englischen und dem schottischen) gesomnade Beda lY -4 (z. 816) ; on
cegpere healfe Oros. 64, 33 u. ö.
frme. onn e^^perr haUfe Orm. 2-497.
me. At eipur ende Kindh. Jesu 1382, Hit [seil, pe hoics] icas opene
at eiper ende, to gon in al pat wolde Geb. Jesu 565, And penne higan
eiper ni^ pe sonne to astonde And tonte age toivard vs, Pat wonep in pis
londe: A some[7-] vrommard pe norp, awinter vrom pe soup Geb. Jesu 643,
Somme honge hi stronge oiceles iput in eiper eie .... 7 soimne poru eiper
ere Pat's Fegf . 311. on eyther half Shoreh. p. 85 ; da im Mittelschottischen
vielfach ai zu ä wird, werden hierher wohl gehören die belege: Thai
sirancht their speris on athir syd Barb. 2, 154, Athyr part icent ham wyth
prys Wynt. 8, 36, 1. — On eyther hälfe Ch. IV 55.
§ 218. Aus der oben § 211 besprochenen Verbindung
stammt das vorangestellte her (< lieora) das völlig geltungs-
los ist.
Her either chiche is soicen in this moone Fall. 106, 57 aus Nunc cicer
utrumgue serere debeinus; her either ende in swynes donge Ywonden he
ib. 115, 313, wo her sich ai;f a bough (zweig) beziehen würde ; so nament-
lich oft bei emle ib. 119, 430; 436; 122, 499.
§ 219. Dem lateinischen Vorbild ist es wohl nur zu ver-
danken, wenn either einmal das demonstrativum bei sich führt :
This either crafte Pall. 74, 374 aus hoc utrumque genus.
§ 220. Die mit dem ME. auftauchende und mit ihm
wieder schwindende Verstärkung evereither (beliebt namentlich
bei Peacock) hat wohl ausnahmslos die bedeutung 'jeder von
zweien'.
§ 221. Von me. zeit an nimmt either mehr und mehr
den sinn 'einer von zweien' an. Doch ist es im Ursprung-
179
liehen sinne auch heute noch vorhanden, obwohl es seltsamer
weise von den englischen grammatikern in dieser Verwendung
als unberechtigt angesehen wird.
ue. Eyther [i. e. the justice and ihe sherrif] had his dethes wonnde
Fl.'s Leseb. 189, I . . . . will, to save the blood on either side, Try fortune
with htm in a Single fight Sh., H. 4 A V 1, 99.
mofl. On either hand The Imvns hung rieh in floivers Tennys. p. 98,
The Chief officers of either army ivere lyresent Thack., H. Esm. 2, 14.
Anm. Das NE. hilft sich einmal dadurch, dass es eyther durch hoih
verdeutlicht, ohne jedoch den numerus zu verändern : They all endeuor
.... to Icepe still eyther hothe kingdome safe T. Norton, Calvin's
Inst. I Pref. Es erinnert dies an Sh.'s either tvhich st. tvhether;
sieh § 232.
§ 222. Im sinne von alnvceder ist mjliumöer schon früh-
zeitig anzutreffen. Diese Verwechselung nimmt jedoch im laufe
des ME. derartig zu, dass gegenwärtig either = 'einer von
zweien' entschieden dominiert.
Als geschlechtiges Substantiv findet es sich in
ae. 7ie eagena [hafaö] cegöer twega Rats. 40, 11.
frme. p ie tica [seil, htveoles] tiirnden eiöer wiöward oder Kath. 1958
(könnte vielleicht auch als 'jedes von zweien' gefasst werden!).
ne. If tcee bee both or eyther of these Hooker, Eccl. Pol. I. X (1611)
25 (N. E. D.).
mod. As if I care a pin for either ofyou Thack., Vau. F. 29, I mag
wish to be informed of that, before I dose myself with either or tvith both
Dick., Bl. H. 4, 9.
§ 223. Dieser sinn ändert sich nicht, auch wenn in rück-
sicht auf den von either als regens abhängigen genitiv plural
das verbum im plural erscheint:
ne. Either of them are enough to drive any man to distraction Field.,
Tom Jones 8, 19.
mod. I don't mean that either of the loriters I name are absolutely
thus narroio in their own views Ruskin, Val d'Arno 119.
§ 224. Als neutrales disjunktive doppelsätze einführendes
Substantiv lässt sich cmjhicmöer in diesem sinne nicht so früh
nachweisen,
me. Oiper behoves us defend it or ^elde vp our riht Br. p. 2, To dele
my good or yif Ayiher to God or yii to man Town. M. p. 11, noon ....
that cythir hath in hevene or helle ybe Ch. V 276 , Ther ben tuo weyes,
eyther deth or schäme id. III 82.
ne. und mod. dasselbe.
12*
180
§ 225. Dasselbe mit eithcr vor beiden gliedern:
ue. they miist eytJier he slayne hy the tcepons of such onthryfty and
maJycions persones, eyther eh 2^(>'ysshe hy your sentence gyuen in indgement
vpon tliem Cox's Ehethoryke p. 80, Knoidedge .... ihat maye appertuinc
to good governatice in Urne of peace, eyther tviitye pollicies in tinie of
warre Eecorde, Patliw. Knovrl., Pref. (N. E. D.).
§ 226. Mt im ersten gliede unterdrückten either:
me. lT7iO ever cJepip himself unyversal prest eiper desirep to he depid
WycL, Autecr. in Todd 3, Treat. Wyclif 118 (N. E. D.).
ue. They shall coursse and banne with cntel sentence All those whiche
have to me eng favoure Ether to my saynge geve credence Fl.'s Leseb.
p. 73 (a. 1528).
Mit unterdrücktem ersten gliede:
ue. Either [1881 revised: o?-] hotv canst thou say to thy hrother Bible,
Luke 6, 42.
§ 227. Von dieser konstruktion müssen wir ausgehen,
um zu einer noch heute üblichen gebrauchsAveise zu gelangen,
deren bedeutung wohl im allgemeinen erkannt ist, deren ent-
wickelung jedoch bis jetzt noch der aufhellung bedarf.
Es muss einen disjunktiven doppelsatz gegeben haben,
dessen zweites glied durch die von either verstärkte konjunk-
lion or eingeführt wurde. In dieser konstruktion konnte eiiher
den sinn annehmen, den es noch heute besitzt, nämlich 'auch'.
Hatte es aber einmal diesen sinn erlangt, so musste es filiher
oder später in die Stellung rücken, die sein sjmonj'm also für
gewöhnlich einnimmt, nämlich in die Stellung am Schlüsse des
Satzes. Wir erhalten so die schon überraschend früh auf-
tauchende ausdrucksweise.
me. Or Alisaunder ewther was his other name Destr. Troy lild
(N. E. D.).
ne. To.: 'Witt thou sei thy foote o' my neclce?' An.: ' Or o mine
either?' Sh., Tw. N. H o, 206 (S. E. D.).
Anm. Das bei der negierten konstnaktion jetzt iu der gebildeten spräche
übliche either, also etwa nor on mine either, gehört hier nicht hiu,
es ist lediglich durch die konsequente eiuwirkuug gelehiter gram-
matiker an die stelle des älteren neither getreten und wird deshalb
auch unter neither behandelt werden. Dort werden auch die ein-
zelnen Stadien der oben skizzierten entwickluug noch deutlicher
ins äuge treten.
§ 228. In adjektivischer Verwendung treffen wir either
= 'einer von zweien' nicht so früh an.
181
nie. He migte .... tvende iip aither side Beket2247, Änd if so falle
a cheventen be taJce On eyther side, or elles sie his viake, No lenger schal
the turneynye laste Ch. II 79.
ne. an cquivocator that coiüd stcear in both the scales against either
Scale Sh., Mach. 113, 10, Sjnrits xvhen ihey please Can either Sex assiime
or both Milton, P. L. I 424 (N. E. D.).
mod. Ere the subjects of either side of the Tiveed teere brought to
regard those lipon the oiiposite bank as friends and as brethren W. Scott,
Nig. 1.
§ 329. Im laufe der me. zeit entwickelt either mehr und
mehr den sinn 'ein beliebiger von zweien', 'einer oder der
andere von zweien'. Es verhält sich demnach zu any wie
ttvo zu many. Es ist demgemäss nicht verwunderlich, wenn
es in die gebrauchssphäre von any übergreift und, wenn auch
nicht bei many, so doch bei geringen quantitäten, bei be-
schränkter anzahl es vertritt.
ne. That doctrine tvhich tends to the furtherance of all or either of
these three Hieron, Wks. (1624) II 11 (N.E.D.), Bubens, Jordens, and Snyders,
tised to co-operate in euch other's .... pictures .... and thus they became
more valuahle than if finished by either of them Encycl. Brit. XVII 566
(N. E. D.).
med. If either of them [seil, several methods] be found to fail Stepheu,
Laws Eng. II 31 (N. E. D.) , Either of the other three might perhaps have
withstood the tetnptation Tom Br.'s Schooldays 13, There are ten oranges,
take either of them Webster's Dict. s. v.
Anm. Vielleicht gehört hierher, d. h. ist durch kreuzuug mit 'one or
the other entstanden, das ne. For tvhich cause either other of them
toere ordained Tindale, Lev. Prol. (N. E. D.).
§ 230. Es ist demnach kein wunder, wenn hier bei
either dasselbe singularisch substantivierende one erscheint,
welches wir im entsprechenden falle bei any zu beobachten
gewöhnt sind:
mod. The clue to the meaning might be suggested by either one of
these phrases George H. Mo Knight, King Hörn etc. (EETS., Or. Series nr. 14),
note to 1. 848 = die erklärung der hedeutung (der angezogenen textstelle)
Avird sich aus irgend einer dieser (beiden vorerwähnten) ausdrucksweisen
ergeben.
§ 281. Wie dem totalisierenden indeflnitum all das
spezialisierende each gegenübersteht, ebenso verhält sich das
totalisierende hoth gegenüber dem spezialisierenden either. Wie
each nicht selten in die gebrauchssphäre von all übergreift
(§ 198), ebenso either in die von both.
182
Eitlier im sinne von hoth ist erkennbar an der pluralischen
form seines regens; und wie der frme. beleg nahe zu legen
scheint, ist es nicht unmöglich, dass unter diesem plural ein
verkannter partitiver genitiv versteckt liegt und dass durch
diese verkennung gerade der gebrauch von eWier im sinne
von hoth ermöglicht oder doch gefördert wurde. Die Stellung
des demonstr. bezw. poss. würde sich auf diese weise noch
leichter erklären, als durch die annähme einer direkten an-
gleichung an die Stellung bei hoth.
frme. ech man pe hit iinderfod iciÖuten eider pese wedes shal ben
shameliche drkien ut etc. OEH. 11 97.
me. Out berste aipere hire {the qiieen's) ege [: isege] cß fülle adoun
vpe hire sautere St. Kenelm 355 in E. E. P. (1862) 57 (N. E. D.) berste, vgl.
perste ib. 212; 214 u. ö.
ne. And so eyther knyghtes made hem redy Malorj' 384, 1, The Lords
and Commons in eitlier houses assembUd Let. Earle Leycester 20 (N. E. D.),
Upon either feet [seil, the skinlcs] have five distinct fingers or claws Topsell,
Serpents 694 (N. E. D.). Sieh nuten neither § 246.
Ist jedoch das substantivische either von einem plura-
lischen partitiven genitiv begleitet, so beweist die plurale
form durchaus noch nicht, dass either für hoth steht, sondern
lediglich durch die unmittelbare nähe des pluralen nomens
kann der plural des verbs veranlasst sein wie in so vielen
ähnlichen fällen, vgl. Grundriss, Syntax § 145 x. Es wäre
an sich also wohl möglich, obgleich in rücksicht auf die späte
zeit nicht wahrscheinlich, dass either in den folgenden belegen
= 'jeder von beiden' wäre:
ne. Either of them as naJced as ever they ivere born Udall, Erasm.
Apoph. 58 b, Either of them hure treated me as the scandall .... of my
Sex W. Browne tr. Polex. U 90 (N. E. D.).
§ 232. Wie in anderen fällen der sinn von either durch
die Zuhilfenahme von hoth oder other genauer präzisiert wird,
so scheint in einem anderen falle der sinn des Interrogativs
tvhich durch Zuhilfenahme von either genauer präzisiert werden
zu sollen. Bei Sh. heisst es (Haml. IV 7, 11 ff.): The queen
his mother Lives almost hy his looks ; and for myself — 3Ii/
virtne or my plague, he it either which — She's so conjmictive
to my life and soul, That etc., was, wenn wir die lakonische
ausdrucksweise des dichters auf ihr natürliches mass erweitern,
doch wohl heissen soll he it which (soever) it he. Nun bezieht
183
sich aber ivhich hier nicht, wie es sonst thut, und wie es
historisch allein berechtigt ist zu thun, auf eine beschränkte
Vielheit, sondern auf eine zweiheit, und die ältere spräche hätte
hier sicher ihr hivceöer > ivhether gesetzt. Da nun aber in
Sh.'s zeit ivhether als geschlechtiges fürwort kaum noch vor-
kommt und im besonderen Sh. selbst dasselbe nur noch als
konjunktion kennt, so musste er hier sein ivhich zu hilfe
nehmen und konnte, wenn es ihm darauf ankam, in diesem
tvhich den sinn des älteren ivhether hervorzuheben, sich nur
damit helfen, dass er diesem, gleichsam als exponenten der
zweiheit, das ihm geläufige either hinzufügte. Die logische
deutlichkeit ist hier allerdings auf kosten der grammatischen
Schönheit erreicht worden. Aber derartiges können wir bei
Sh. ja manchmal beobachten.
Nahwseo'er > neither.
§ 233. Wie dem positiven ceghwceöer ein alnvceöer zur
Seite steht, so dürfte man neben dem negativen nahivceder auch
ein *nceg]itvce^er zu finden erwarten. Ein ae. ^nceghtvceder hat
sich jedoch bis jetzt nicht gefunden und man wird, bis dieses
sich gefunden hat, sich nicht anders helfen können als in dem
man das im ME. dem aus ae. nahivceder entwickelten nou-per
zur Seite stehende neiper als das ergebnis eines kompromisses
zwischen nahivceder und ceghivceder bezw. zwischen nowjier und
eiper erklärt. Da nun ein logischer unterschied in dem ge-
brauche von noivper und neiper sich nicht entdecken lässt, so
liegt für uns kein grund vor die beiden formen im folgenden
getrennt zu behandeln.
§ 284. Das pronomen findet sich als Substantiv wie als
adjektiv im sinne von 'keiner von zweien'.
Als geschlechtiges Substantiv wird es gebraucht in:
ae. naöer ne mehte on oprum sige gercecan Oros. 96, 33, ne fornime
noder ober ofer ivill Cura Fast. 399, 3-i.
frme. patt nowwperr pe^p-e noht ne la^g inane depe sinncss Onn 12872,
Nt's the gist siker of the liousehonile, ne noÖer of oöer Rel. Ant. 1 130,
here neider Gen. & Ex. 1276.
me. Her noper nadele noping, pat to operes loille tvas Eob. of Gl. 4899,
Oone schefe, oone, and this makes tico, Bot nawder of thise may I forgo
Town. M. p. 12.
§ 235. Als plural kann es nur vorkommen, wenn von
zwei gruppen von Individuen die rede ist; vgl. oben § 213.
ae. on Petres loceron getacnode cegÖer ge da truman ge da iintrwnan,
fordun de gocles geladung nis Imton naöriim dcera Hom. Th. 11 390, 27.
§ 236. Verrät es sich sonst durch die form eines pro-
nomens oder des verbums als plural so haben wir es wie oben
bei either (§ 231) mit einer Constructio x«ra övvsolv zu thun.
18S
In fällen in denen neitlier einen partitiven genitiv-plural bei sich
führt, kann der plural des verbs freilich auch durch letzteren
herbeigeführt sein (sieh Grundriss § 145 z), immerhin war es
bei häufigerem vorkommen solcher konstruktionen unvermeid-
lich, dass sich die pluralische auffassung in diesem falle auch
dem regens neither mitteilte.
ne. that nether of botJi haue power oiier their otvne bodies John
Knox 20, but that neither of them haue their equall Lyly, Euph. 436,
Thersites' boäy is as gooä as Ajax', When neither are alivc Sh., Cymb.
IV 2, 253.
mod. Neither of them are etc. Dick., Humphrey's Cl. 3, 34. Für ein
anderes beispiel sieh nnten § 240, ende.
§ 237. x\ls ungeschlechtiges Substantiv, als welches es
ursprünglich bestimmt ist die folgenden disjunktiven Sätze oder
Satzglieder, unnötiger weise, zusammenzufassen, entwickelt es
sich leicht zu konjunktionaler Verwendung. Entsprechend dem
positiven cegäer ge .... ge ... . werden die beiden glieder bei
naäer durch ne .... ne ... . eingeführt.
ae. nu hit nawper nyle beon, ne scearp, ne hard Oros. 212, 30, fordam
man naper ne da god ne nane don ne nuege buton hys fultume Solil.
179, 22, Nceron naicÖer ne on Fresisc gesccepene, ne on Denisc Sax.
Chron. 897.
nie. he fond noicthir to seile No [a. 1. ne!] breed ne ale Ch. 11 118.
§ 238. Dies ist die ursprüngliche konstruktion; doch
kann schon sehr fi"üh das erste ne auch fehlen bezw. (als
erster schritt der entwdcklung zur konjunktion) durch nader
mit vertreten werden.
ae. me nawder deag, secge ne steige Cynew. Crist 189 ; pcer napor om
ne moppe hit ne fornymÖ Matth. 6, 20.
Hierher gehört auch (wenn das erste ne sich nicht etwa
in den hauptsatz verirrt hat) Beow. 2125 ff.: noöer hy hine ne
mosten .... hronde forhcernan, ne on hcel hladan; denn im
sinne von 'auch nicht' scheint mir wod^er hier etwas früh (doch
sieh unten § 242) und ausserdem enthält, was doch bei noöer
= 'auch nicht' zu erwarten wäre, der vorangehende satz weder
formell noch inhaltlich eine Verneinung. Die Übersetzung 'und
nicht' welche Heyne neben 'auch nicht' in Vorschlag bringt,
ist ihm wohl nur durch derartige erwägungen eingegeben.
Warum will man auch zu der fiHiher so vielerseits vertretenen
186
auffassimg (noäer = no d(er) nicht zurückkehren; ist denn
der fall hrync-leoma stod eldum on andiui; no ])(er aht civices
lad lyft-fhga Jcefan wolde Beow, 2315 so völlig anders??
Und hatte es denn das AE. so überaus nötig die ent-
wicklung seines pronomens nader = 'keines von beiden' zu
einer konjunktion = 'auch nicht' zu überstürzen? Hatte es
denn nicht sein ne, das diesen letzteren sinn ebenso häufig
wie geläufig ausdrückte ? vgl. z. b. us wces a sydöan Merc-
ivioinga milts umjyfeÖe. Ne ic to Sweo-])eode sihhe oöde treowe
ivilite ne wene Beow. 2923.
Läge hier wirklich unser indefinitum als ungeschlechtiges
Substantiv vor, so müsste die konstruktion unverkürzt und
unverwirrt lauten: Noöer hy ne moston, ne liine brande for-
hernan, ne on hcel lüadan, leofne mannan.
frme. ^'e mei heom noÖer helpe pere ihede ne elmesse Poema M. 299,
ßat ne mihte per na man neoÖer ute no igan [a. 1. vt ne in gon'l Laj. 11 277,
pet noivöer sturien ne mähen ne steoren liani scohien Kath. 361 vielleicht
mit verirrtem ersten ne wie oben im Beow.-beispiel; Binp me noivwperr
heUpenn pe to lif ne to pe sawle Orm 3125.
me. noper hors ne muile Ne scholde so gret a wei habbe igo in so
lute white Geb. Jesu 713, noper gyn ne monnes strengpe ne myghte yt do
Rob. of Gl. p. 161, vielleicht mit verirrtem ersten ne wie oben in den Beow.-
und Kath.-belegen ; neiper more ne lasse K. Hörn 822, In ivhich ther divellede
neyther man ne beste Ch. 1161, Ther is nouther mete for hors ne loatre
to drinke Maund. 5.
§ 239. Unter völliger verkennung der ursprünglichen be-
deutung des pronomens erscheint dasselbe gelegentlich auch
mit mehr als zwei gliedern (vgl. oben §§ 183 u. 215) :
ae. naicder, ne se ivela, ne se amoald, ne se weorpscipe, ne beop to
wenanne pcet hit seo sope gescelp sie Boeth. 85, 23 , Nau-Öer ne Öa icoh-
hcemendan, ne Öa Öe diofiügieldum pioioiup, ne öa unfcesÖradan , ne da
piofas, ne Öa gietseras, ne Öa reaferas Godes rice ne gesittap Cura P.
401, 26.
me. pat heo noper ne et ne dronk ne seg non urplich li^t Kath.'' 174,
pat noman sulde neuyn in pat stede Nowper of sekenes, ekle, ne dede, Ne
povert, ne of ne (1. no) desese Bari. & Jos. (nördl. Version) 66.
Anm. Dies ne (im Wechsel mit dem nachher zu besprechenden nor)
kommt noch sporadisch am anfaug des 17. jahrh. vor: foreseeing with
quicke conceit what niight afterwards conie hereof neither tvore the
diademe, nor dv/rst go abroad any where, ne yet negotiate any
serious businesses, ivere they never so urgent Holland, A. M. 20^
s. 149 (Franz, Sh.-Gram. p. 314).
187
§ 240. Als eine weitere konsequenz dieser verkennimg
erscheint nothcr (ncither) bezAV. dessen Verkürzung' 7ior auch
vor dem zweiten und wo ein solches vorhanden auch vor dem
dritten gliede.
nie. Keither in market neyther in your large halle Ch. II 274, NeitJier
tliei loedden nother ben ioeddidMa,TC. 12, 25, nouper of fjold nor of silver
Maund. 239.
ne. The other kynde of Justice . . . is wherby a man nother taketh
nother giueth les nor viore then he ought Cox's Ehethoryke (a. 1530) p. 46,
a. 1. neyther — nor; wherin is landed or hlamed nother person nor dede
ib. 49; gelegentlich erscheint die Verkürzung auch vor dem ersten gliede:
Nor vu/ce was heard nor wight was seene Fairj' Q. 1, 8, 29, im allgemeinen
jedoch ist gegen ende des 16. jahrh. -die noch heute übliche form neither —
nor schon die regel.
A n m. Das zweite und event. folgende glied mit or statt mit nor ein-
zuführen, ist eine erst im Spme. ai;f tauchende freiheit, von der
gegenwärtig nur noch spärlich gebrauch gemacht wird : . . . whyche
I wot well neyther I or he intend to do Paston L. III 196 (a. 1477),
the Duke neyther undcrstode Latten, french or any otJier tonge
Fl.'s Leseb. p. 334 (a. 1533), thou shalt well perceive That, neither
in hirth, or for authority , The bishop will be overborne by thee
Henry 6 A V 1, 59.
ne. einmal mit dem vor allen gliedern wiederholten neither : To dinner,
where they wanted neither meate, neither Musicke, neither any other pastime
Lyly, Euph. p. 26.
mod. Das folgende citat aus einer in einem angesehenen tagesblatt
enthaltenen kritik: About 'TJie Slare' our opinion is quite clear. Neither
plot, nor style, nor feeling delight us one jot, begleitet die Academy, 4 Nov.,
'99 p. 519 mit folgendem kommentar: 'Neither' is one of two, not three;
it is, moreorer, disjunctive, and will not take a plural verb. Was das
letztere angeht, so vergleiche man oben § 236.
§ 241. Die auslassung der konjunktion vor dem ersten
gliede, mit anderen worten, der gebrauch der zweiten kon-
junktion in sowohl rückwirkender wie vorwärtswirkender kraft,
hat nother (nor) von dem ae. ne übernommen das schon von
alter zeit her in dieser doppelverwendung üblich war: cer ne
siödan Beow. 719, suö ne nord ib. 859, doch auch noch me.
And though I dar ne can iinto yotv pleyne Ch. IV 229.
spme. ye ought not to have me in jelusye for one thyng nor other
Paston L. HI 290.
ne. les nor more Cox's Ehethoryke p. 46, it [seil, the picture] ivas not
soo perffight as the caivse reqtiyrid, neyther as the seyd Mr Haunce coold
make it Fl.'s Leseb. p. 347 (a. 1538), Simois nor Xanthus shaU be tcanting
there Dryd., Koch, Gramm. HI p. 491.
mod. Command nor duty could their transport check Byron, Cors. 3, 15.
188
Werden verben in dieser weise verknüpft, so scheint das
erstere der negation nicht entbehren zn können (doch sieh
oben den Chaucer-beleg!).
me. nie liste not to tchispre neither roune Lydg., St. of Thebes 695.
spme. For euen as a nurisch or a inodir is not bounde forto alwey
and for euere fede her children . . . but sehe muste teche hem that thei fede
heni süf . . . so a curat may not neither ou^e not forto alicey rynge at
the eeris of hise suggettis, hiit etc. Pecock's Eepr. 219, [they] had apon hem
white clothyng, hut hyt icas not very bryght neihyr tvel schynyng Fl. 's
Leseb. p. 11 (a. 1482).
ne. I inyght neuer in this seuen nyght No tyme [to] slepe ne wynke
Nother all these seuen dayes Nother ete ne drynke Fl.'s Leseb. p. 185.
§ 242. In diesem falle, bei dem sinne nach oder durch
das gewöhnliche adverb negiertem ersten gliede konnte die
das zweite durch ein besonderes verbum vervollständigte glied
einführende konjunktion leicht eine verstärkte bedeutung er-
halten, wie sie etwa unserem 'auch nicht' entspricht. In
diesem sinne erhielt neither eine grössere Selbständigkeit gegen-
über dem rest des satzes, und hierdurch erklärt es sich, dass
in dieser Verwendung neither in seiner vollen form sich länger
erhielt als in seiner gewöhnlichen. Es wird sich übrigens
kaum leugnen lassen, dass dieser neue gebrauch durch die
bekannte (satzeinführende) Verwendung des lat. neque nicht
unwesentlich gefördert wurde.
Man hat nun bereits für das AE. ein derartiges noöer
= 'auch nicht' annehmen wollen. Indessen ist es einerseits
schon von vornherein unwahrscheinlich, dass in so früher zeit
aus dem beliebten pronomen ohne deutlich erkennbare Über-
gänge sich ein adverb entwickelte, so sind die belege, die man
bis jetzt dafür beigebracht hat so unsicherer art, dass man
sie unmöglich als basis der späteren entwicklung verwenden
kann, um so weniger, als uns bei dieser annähme frme. Zwischen-
glieder völlig fehlen würden. Einen dieser belege dieses fi^ag-
lichen ae. nocfer = 'auch nicht' konnten wir oben § 238 auf
einfache weise in eine der gewöhnlichen rubriken einreihen.
Ein anderer, den wir hier geben, lässt sich gleichfalls zwang-
los beseitigen.
In dem belege : . . . siva biÖ geoguöe peaw pcer ßces ealdres egsa ne
styred. Noper pa feondas gefeon porfton ac pces blcedes hraöe gebrocen
ha;fdon pe him alyfed wccs hjtle hwile GuÖl. 392, in dem übrigens das MS.
no per deutlich trennt, ist ebensowenig wie in dem oben § 238 besprochenen
189
belege weder eiu offen uoch verhüllt verneinender sinn in der dem noper
vorangehenden stelle zu bemerken. Einen solchen sinn müssen wir aber
voraussetzen, weil wir uns nicht denken können, wie sich sonst die ent-
wicklung von naöer = ' keiner von beiden ' zu nader = 'auch nicht' hätte
vollziehen sollen. AVie oben so wird auch hier das fragliche noper am
bequemsten sich erklären lassen als das von dem füllwort pcpr begleitete,
verstärkte negativ ho und der ganze passus sich zwanglos übersetzen lassen :
Nicht brauchten da die feinde zu frohlocken etc.
Anm. Einer ähnlichen Verwechselung verdankt das me. neither seine
existenz im Harl. MS. 7334 der Cant. Tales D 1721 : abouen euery ping
Excited hepeiioepul . . . to ghte for rjoddis sake wher tJiat men inighten
holy soules [1. houses] make Ther as diuine seruys is hononred
Nouyht per as ü is icasted and deuoured Neither it needep not for
to be liue As to possessioneres, wo Chaucer sicher schrieb ne ther,
was auch Skeat in seine Compl. Works aufgenommen hat.
Die annähme eines ae. 7ioder = 'aucli nicht' wird noch
viel unwahrscheinlicher wenn wir die beobachtung machen,
dass trotz der mit dem Frme. (durch die erreichung- der kon-
junktioualen natur) gegebenen moglichkeit der entwicklung
dieses gebrauches (wir brauchen in dem oben angezogenen
me. belege me liste not to ivMsxjre neither roiine nur das
verb zu wiederholen um ein neither ^= 'auch nicht' zu er-
halten: me liste not to wMspre, neither liste me to roune und
in dem zweiten belege nur das Subjekt: a curat may not,
neither ou^te he not etc.) wir die ersten belege für dies 7ieither
erst im NE. finden. Nun treten zwar diese ersten belege bei
Bacon in den Essaj^s gleich in einer solchen anzahl auf, dass
Rolls in seinen SjTit. Unters, p. 41 den satz aufstellen kann:
'Um einem negativen satz einen anderen negativen satz anzu-
reihen gebraucht . . . Bacon fast durchweg neither\ dergestalt
dass wir vermuten dürfen, dieser schriftsteiler habe diesen
gebrauch nicht eingeführt, sondern nur übernommen, ob wir
jedoch bei genauester Untersuchung dies neither ■= 'auch nicht'
noch in das ME. hinein rücken können ist mir nach meinen
beobachtungen doch recht zweifelhaft.
Doch vergleiche Noman ougte be iuge in his otmie cause . . . ., neyther
etiy man ougte be redresser of the wrong which his nei^bonr dooth to him,
but if he him silf be the hi^est juge Pecock's Repr. 381.
ne. Let it not make the dispeare nether yet discorage the, o Header!
Fl.'s Leseb. p. 227 (a. 1528) , they requested him to lere the booke behinde
hym; but he said, the booke was not his, neyther coiäd he so doe ib. p. 324
(a. 1580?), ye shall not eat of it, neither shall ye touch it Gen. 3, 3, / cannot
persiiud myself that your maistershipp hateth in nie or elswhom any thyng
190
except vices. Neiiher can I am/ othcr thynke or jiidge then etc. Fl.'s
Leseb. p. 352 (a. 15il).
Es bedarf kaum der erwäbnmig, dass das mod. Englisch in diesem
falle die kontraktion von nothcr : nor gebraucht.
§ 248. Auf ganz andere weise entwickelt sich in einem
anderen falle ein noäer, das etwa unserem 'auch nicht' ent-
sprechen könnte.
Wir haben oben § 237 f. gesehen , dass m-sprünglich das
pronomen mit dem ihm folgenden doppelsatze nichts zu thun,
dass es keinen weiteren zweck hatte als die in letzterem
gegenübergestellten gedanken sehr entbehrlicher weise noch
einmal zusammen zufassen. Durch unser 'noch einmal' verrät
sich schon der gedanke, dass uns in diesem falle die nach-
stellung des pronomens natürlicher erscheinen würde. Wir
haben gesehen, dass die spräche sich für die voranstellung,
vielleicht um die bezielmng des noäer zum verbum deutlicher
hervortreten zu lassen, entschieden hat. Damit war jedoch
die von uns als natürlicher bezeichnete Stellung nicht unmög-
lich geworden. Im gegenteil, die Stellung und der ausdruck
ne Öis ne dcet, noöer = 'weder dies noch das, keines von
beiden' konnte jederzeit eintreten und sie ist für das Frme. so
gut bezeugt, dass wir sie auch für das AE. vermuten dürfen,
um so mehr als, wie wir oben § 208 (ende) gesehen haben, das
positive ae. aöer gelegentlich in dieser Stellung vorkommt.
frme. pat ne dredeÖ na wind ne na weder nowÖer Jul. 72 , ^ho ne
seggde itt nanig mann ne godess enngell nowwperr Orm 2466.
me. mit drei gliedern: Men may not gon upon the yse, ne hors ne
carre nouther Maund. 11.
spme. I write as well this to your brother as to you; tlierfore Ute no
diffaught be in you nowther Paston L. ETI 62, I can not, ner Daiibeney
nowther fynd your wyght boke ib. 432.
ne. the vertue of the stone wyl not let you perysshe, nor me nothcr
Bemers' Huon p. 585, Mary! maister Secretary , marke that to, that he
tvill not sicere that neyther Fl.'s Leseb. 338 (a. 1534), 'Weil not run,
Monsieur Monster'. 'Nor go neither' Sh., Temp. 1112,21, 'I don't re-
member ever to have secn his face before'. 'Nor I neither' Tom Jones 13, 12.
Aus den obigen bemerkungen ergiebt sich ohne weiteres,
wie unsinnig der durch die, offenbar durch das Lateinische
verführten, modernen grammatiker veranlasste ersatz des alten
neither durch eiiher ist. Das mod. Nor I either besagt gerade
das gegenteil von dem was es besagen soll oder bedeutet zum
191
mindesten einen ganz liässliclien Widerspruch. Das alte, ricli-
tige Nor 1 neither aber gilt als Slang!
Anm. Auch ichether kann diese nachstellung zeigen, auch hier scheint
sie mir natürlich und alt, wenn auch der erste heleg aus einer recht
späten zeit datiert, ne. Was this a lover, or a lecher whether?
Sh., Pass. Pilgr. v. 101.
§ 244. Als argument dafür, dass ein ae. noper = 'aucli
nicht' ausgeschlossen sei, führte ich oben an, dass in den ersten
Satzgliedern der besprochenen belege eine negation nicht vor-
handen sei. Nun lassen sich in der that belege finden in
denen letzteres ebenso wenig der fall ist und die dennoch ein
zweifelloses nother aufweisen. Mit diesen belegen hat es aber
eine eigene bewandtnis. Sie treten erst im NE. auf und wir
können die entstehung derselben deshalb nur auf folgende
weise erklären. Entweder nehmen wir für ihre ersten glieder
eine verborgene negation in ansprach oder, wenn uns diese
auffassung zu gewaltsam scheint, wir verweisen als quelle des
ausdruckes auf das Lateinische, dessen neque in derselben
weise verwendet wird. Der zeit und den quellen nach scheint
mir die letztere erklärung den vorzug zu verdienen.
ne. Which worde is euer hated of the loorlde, nether ivas ever ivithout
2)ersecution, .... nether caii he, no moare than the sonne can he ivithout
his lyght W. Tindale in Fl. 's Leseb. p. 227 (a. 1528), ive scholars haue
more ernest & weightie matters in hand, nor ice he not hörne to pastime
<& jpley R. Ascham, ib. p. 293 (a. 1544).
§ 245. Der adjektivische gebrauch des pronomens bietet
nur wenig auffälliges.
ae. God hine neadode on nadre healfe, ac let hine hahhan his agene
cyre Basil. Hexam. 15.
frme. Nowivpcrr viahht Off pise twe^genn mahhtess Niss god inoh
Orm. 10902.
me. on neiper side Kindh. Jesu 1415.
ne. mod. dasselbe.
§ 246. Da vom ME. an das substantivische neither ge-
legentlicli mit pluralem verbum verbunden wird, so kann es
nicht auffallen, dass es hier und da (wie oben § 231 either)
als attribut eines pluralen nomens erscheint, also 'nach dem
sinne' konstruiert ist.
me. »So douhty knyght of dede was non of noiper sides Br. p. 71.
spme. yt were non honoure to ncyther partyes Paston L. III 193.
192
§ 247. Die lierkunft des für tlian gelegentlich eintretenden
nor ist dunkel. Nur so viel ist klar, dass dieser gebrauch
erst von der konjunktiou {nor < na) und nicht schon von dem
pronomen ausgeht und zweitens, dass dieser gebrauch oder
missbrauch zuerst im norden sich einstellte und erst später
(am anfang des NE.) nach dem Süden importiert wurde.
[me. Bot pe fend wes a-icay ine hy, Sonare na ony meine cidh thynke
Barbours Legg. 46, 1103 (ca. 1375).]
me. Firnis was of pat ihing rieht ico , And mor of his grantschire
in deid JVb?- of hime seif Troy Book 2i00, mehr belege auch für na in
Stoffels rezensiou von L. Pound's Comp, of Adj. in Engl. Stud. XXXI p. 265.
ne. Noic, ys nott this a cumhrus lyff? Loo , Sirs, whatt ytt ys to
liuue a u-yff! Yeit had [I] leyner, nor to lytie in stryff Apply evyn to hir
u-yll Spiel d. Weber, Auglia XXV p. 228 (a. 1534:), Yang cliyldur noiv more
u-yser he, Jsor icase then an olde mon ib. p. 236, sparing the lives of
witches is no less a sin in the magislrate , nor it was in Said sparing
Agag King James I, Treat. on Daemonology (cit. in Forby's Yocab. of
East Anglia s. v. nor).
mod. (Slang) therc's them as iises a patient p)orter icorse nor a
dirty, dog-leaved Bradshaiv Daily Telegraph, cit. in Baumanu, Londiuismen
s. T. nor.
Monig > many.
§ 248. Auch dies pronomen ist in beiden hauptverwen-
dungen zu allen zeiten gewöhnlich. Als adjektiv bezeichnet
es auch in den älteren perioden zumeist den plural, wofür
belege unnötig. Um es als singularisch zu bezeichnen, genügte
der spräche die flexion nur so lange, als die letztere noch
deutlich erkennbar war. Später verwendete dieselbe zu diesem
zwecke das zahlwort an (den unbestimmten artikel) in der
Inversion, eine ausdrucksweise deren gebrauch sich bis in das
dritte viertel des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt und
deren entstehung und ursprüngliche bedeutung oben § 27 be-
handelt worden ist.
ae. Maniges pinges he wilniap Boeth. 34, 7, Manegum men puhte etc.
ib. 11, 1, manig mann Hom. Th. I 212, 25.
frme. Moni mon drehet his fule sunne OEH. p. 25 , Heo ledden in
heore scipen .... moni enne deadne cniht La^. I 341, He besohte moni enne
hing and moni enne Jceiser ib. 281, Of vioni ane eaerde id. 1218, moni
anes cunnes id. II 39.
me. pepougt ofmanie herte Geb. Jesu 907, of moni mon ib. 905 u. 921,
moni monnes pougt ib. 923, many an Ynglysche knyght Rieh. C. de L. 5063,
To gyve mani man his mede Piers PI. 9166.
Später ist der unbestimmte artikel notwendig; doch finden sich ein-
zelne artikellose belege sogar noch im Spme. : it ivas payd many day agoon
Paston L. II 213, thenne tvas there many hold knyghte ther with kynge
Arthur Malory 823, 7.
§ 249. In Verbindung mit dem auf die eben veriiossene
zeit hinweisenden tJiis findet sich das attributive many erst
in ne. zeit:
the darksome grove, Where Mahomet, this many a hundred year,
Hath prophesied unto our ancestors Greene, Alphonsus.
Spies' Vermutung , dass kreuzung von this hundred year -j- many a
hundred year vorliege, hat viel wahrscheinliches.
Aehnlich ist gebildet, vielleicht nach dem vorigen:
We huve not seen the man this many u day Peele, Edward I 142,
Lucifer, Whose prentice I have heen this many a day Like Will to Like
K. Eiueukel, Das ludeüaitum. 13
1Ö4
310. Aehnlicli auch: I have ventured .... This many summers in a $ea
of glory, But far heyonä my depth Sh., H. 8 in 2, 360.
mod. this many a day, these many years etc.
§ 250. In prädikativer Verwendung, in der es noch heute
redensartlich gebraucht wird, findet es sich schon früh. Die
S3Titaktische struktur, wenigstens der singularischen belege,
scheint auf eine ursprünglich genitivische funktion des jetzigen
regens hinzudeuten, da jedoch weder das AE. noch das Frme.
bis jetzt belege der ausdrucksform darbieten, so erhalten wii*
über diesen punkt keine aufkläruug.
me. Tres per were many p' nohil frut here Bari. & Jos. 1119 , Ful
mani it tcas tat ilk torfer pat he gun drei for drightin der Cursor M. 20965,
Meni is pe faire miracle pat of seint Ä'icholas is St. Nich. 431 (Horstm.
p. 252), Many was pe gode hody pat yslawe icas per Rob. of Gl. 210; many
wer pe paiens pat Haldayn [did] slouh pat day Br. p. 18 , Many ben the
wayes espirituels Ch., III 264.
spme. the kyngs menyall men and the Duke off Claraunces are many
in thys toivn Paston L. III p. 92 : mit doppeltem numerus : Many tvere the
holde archere That shoted with bowes stronge Fl. 's Leseb. p. 181.
ne. Many's the man wovld have given his head to have had my
lady etc. Field., Tom J. I 327.
mod. many is the time that etc. u. ä.
§ 251. Als geschlechtiges Substantiv ist manig im plural
noch heute gebräuchlich, namentlich in begleitung seines im
partitiven genitiv stehenden nomens.
ae. Manega to gosdere comon Marc. 2, 2, Manega he gehcelde ib. 3, 10.
frme. Heo heom cefter foren and monie per fidhm 7 swiÖe monie per
fluwen Laj. 1 237.
me. For Jesum ofte huy weren sori And bi-hatede of swipe mani
Kindh. Jesu 1804, La pis child is iset as in doun vaUingc To monie men
in Israel, 7 to monie in vprisinge Geb. Jesu 904, Many ben clepid, bot feto
chosan Matth. 20, 16.
ne. Straightu-ay many u-ere gathered together Mark. 2, 2. Aus dem
nächsten § ergiebt sich, dass many's im folgenden belege der genitiv des
plurals sein muss: In many's looJcs the false heart's history Is tvrit in
moods and frotvns Sh., Sonn. 93.
mod. A perilous practice many deem it Thack., Esm. 1, 8, many of
them u. ä.
§ 252. Um das geschlechtige Substantiv als Singular zu
bezeichnen, ist man aus denselben gründen wie oben (§91)
schon früh genötigt, das zahlwort an beizufügen, dem gegen
195
ende des 16. Jahrhunderts nach analogie der substantiva der
unbestimmte artikel vorangestellt wird: mamj a man > many
a one.
ae. se ilca Dauid .... monigne forsende Cura Fast. 36, 8.
frme. Moni for to muchel heard of ica pat he dreheÖ fordet ure
lauerd OEH. p. 255.
me. For honger deyde mony on Rob. of. Gl. 8501.
Anm. Beachtenswert ist, dass Brunne, und zwar der regel nach, die
füguug; ihrem sinne gemäss plnralisch fasst, z. b. mamj one are so
daungerous H. S. 7248 ; für die entsprechende erscheinung bei some
one und euch one sieh oben §§ 91 und 198.
ne. He causeth many one to do amisse Fl.'s Leseb. p. 71 (a. 1528),
as ivymen haue (saued) from deth many o[n]e Fl.'s Leseb. 169, 15 (Nutbr.
Maid), jnany one sayth that loue ys yll ib. 137, 61, To many one's decaye
Bale, Three Lawes 282.
Sh. dagegen scheint many one nicht mehr zu kennen: Of folded
schedtües had she many a one Compl. 43 , Though in this city he Hath
widow'd and unchilded many a one Cor. V 6, 153.
med. nur many a one.
§ 253. Der von many one gebildete plural many ohes
verhält sich zu dem alten plural many wie each zu every oder
either zu hoth. Während many kollektiven sinn hat, tritt in
dem spezialisierenden many ones die im § 22 behandelte sonder-
bedeutung des Zahlwortes one noch deutlich hervor: 'viele
einzelne'.
ne. For this word, one heing attributed to that ichich is all, is hut
one mingling of many, and many ones Sidney, Arcadia 465.
§ 254. Bei dem seinem regens nachgestellten manig sind
drei fälle zu unterscheiden.
Das dem singularischen m.anig vorangestellte pluralische
regens hat sicher ursprünglich im genitiv gestanden, dessen
regens ursprünglich jenes manig war. Dieser fall reiht sich
also den im Grundriss § 142 q und dem oben § 35 b ange-
führten an.
me. porw prophetus moni on Geb. Jesu 858, pe Tätiges pat honoureden
Mm and oper mani an ib. 928, Justises he makede meni on St. Marg. 27,
Yles per bep mony on ib. 29, Heo fonde wylde bestes mony on Rob. of Gl.
319, He lefte mene many ane Perc. of Galles 1134 , ensamples many oon
Ch. III89, Änd herbes couthe I teile eek many oon id. III 53, Ther been
fnl goode wyves many oon id. II 97.
ne, there ivhere clarkes many one Fl.'s Leseb. p. 76 (a. 1528).
13*
196
§ 255. Eine alte appositioii jedoch liegt vor in dem falle,
in welchem dem von keinem anderen pronominal-attribute be-
gleiteten regens das pluralische manig nachgestellt ist.
ae. mid langinn scipiim na manegum Chr. Eil. 3, 7 (B.-T. s. v. na).
fnue. Adam and Eue icunen samen, And hadden childre manige Gen.
& Ex. 412, In de se senden seiendes manie Best. 555.
me. pere he lyuid tv^ Barlam ^er^ many 7 fale Bari. & Jos. 1235,
In muJcel meschefes viony Allit. P. 2, 1163.
§ 256. Auch in dem manig, welches dem vom bestimm-
ten artikel begleiteten regens folgt, müssen wir eine alte
apposition erkennen. Die konstruktion, die sich beim ae. manig
und beim ae. fela bis jetzt nur je einmal (vgl. Grundriss § 142 c)
hat nachweisen lassen, ist eigentlich bei dem indefinitum sum
zu hause und höchst wahrscheinlich von diesem auf jene über-
gegangen ; vgl. sum § 93 lU.
ae. pa Bomaniscan mcedenu manega eac purhicunodon on clcenum
mcegöhade Aelfi'ic's Lives VII 293.
me. ße lioiois manie raiimpaunt To Jesum mauden so fair semhlaunt
Kindb. Jesu 1336.
§ 257. Es ist bekannt, dass die grammatiker wohl ohne
ausnähme (ich kenne wenigstens keine) in dem Shakspere-
schen a many fools das resultat der mischung zweier kon-
struktionen erblicken : many fools + a many of fools, die da-
durch möglich wurde, dass in dem vorliegenden many zwei
formen sich vereinigten, der plui-al des pronomens manig :
manega und das Substantiv manegu ^= die menge. Dieses
zusammenfliessen zweier formen und damit ihrer bedeutungen
ist in der zeit des stui-mes und dranges während der me.
Periode nicht unerhört. Das klassische beispiel dafür ist die
in dieser zeit sich vollziehende vermengung der formen und
bedeutungen von ae. hicldan und heodan. Aehnlich vermischen
sich dragan und dreogan, sowie fleon und fleogan. Eine der-
artige Vermischung war in dem vorliegenden falle besonders
leicht, da zu einer bestimmten zeit (letzte hälfte des 12. Jahr-
hunderts) sowohl manega wie manegu sich zu der form manie
abschwächen musste.
So möglich und wahrscheinlich eine derartige Vermischung
war, so muss ich es doch bezweifeln, dass sie im vorliegenden
falle stattgefunden hat. Und zwar aus folgenden gründen.
Es liegt klar auf der hand, dass eine Vermischung von manega
197
und manegii nur dann möglich war, wenn nicht nur das erstere
sondern auch das letztere in lebendigem gebrauche sich erhielt
bis zu der zeit, in welcher die Vermischung formell möglich
W'Urde, d. i. bis zur mitte des 12. Jahrhunderts. Es wird an-
dererseits zugegeben werden, dass, wenn die Vermischung
wirklich stattfand, die resultate derselben sich litterarisch
nachweisen lassen müssen nicht allzu lange nach dem Zeit-
punkte, in dem diese Vermischung möglich wurde.
Wie steht es nun mit den thatsachen?!
Während Mätzner's glossar belege für ein me. manie <
ae. manegu überhaupt nicht kennt, giebt Stratmanns Dictionary
einen einzigen : ane monien Laj. 24558. Allein schon der um-
stand, dass Bradley diesen beleg in seine neuausgabe nicht
mit übernommen hat, mahnt uns zur vorsieht. Und in der
that gehört das von Stratmann angeführte ane monien einer
bei Lajamon häufig sich findenden redensart an, deren sjaitak-
tische deutung zwar noch der aufhellung harrt, die jedoch,
wie sich jetzt schon sicher sagen lässt, das me. manie < ae.
manegu nicht darbietet, sondern das pronomen manig als ge-
schlechtiges Substantiv im plural. Die Lajamon-stelle lautet
vollständig Im quenc on oder lialue hire herebenve isohte, heo
hafde of ivifmonne ivmider ane monien II 609, MS. B [wun]der-
liclie majiye, und die fügung ivunder ane kommt nicht weniger
als zehn mal bei demselben schriftsteiler vor und zwar nicht
nur mit monie[n\ sondern mit den verschiedensten adjektiven
und adverbien, die wie crceftie, sturnne, siviöe, softe auch nicht
entfernt in den verdacht kommen könnten, als Substantive
gebraucht worden zu sein.
An stelle des Stratmannschen ane monien bringt nun
Bradley zwei belege für manige < ae. manegu aus dem Math.-
und dem Luc-Evangelium des Hatton MS. Und dies ist that-
säclilich die letzte magere spur, die wir von dem ae. kollek-
tivum im ME. bezw. Frme. finden können. Es wäre jedoch
übereilt, wenn vdr annehmen wollten, dass um die mitte des
12. Jahrhunderts, der entstehungszeit des Hatton MS., das in
ihm gebrauchte manige noch ein volles sprachliches leben be-
sessen habe. Da nämlich der text des Hatton MS. nichts als
die frme. auffrischung einer gut-ae. Evangelienübersetzung dar-
stellt und noch dazu eine recht sklavische, so beweist die
herübernahme auch des Wortes manige weiter nichts, als dass
198
dies um die mitte des 12. jahrliunderts in seiner alten geltung
eben noch knapp verständlich war.
Immerhin können wii' auf grund der Bradleyschen belege
die möglichkeit zugestehen, dass der plural des adj. manig
und das subst. manegu um die mitte des 12. Jahrhunderts in
der form manige manie sich vereiDigten.
Wann aber treten nun die ersten resultate der in frage
stehenden Vermischung in den augenschein ! ? Füglich könnten
wir deren schon in La^amons Brut oder im Ormulum erwarten ;
aber weder in diesem noch in jenem zeigt sich eine spur der
konstruktion *a 7nanie men: in der ganzen fi^me. zeit ist keine
spur davon zu finden, und selbst das ME. ist bis jetzt ver-
gebens nach dieser richtung durchforscht worden.
Das Spme. ist es, das uns den ersten beleg der konstruk-
tion liefert:
spme. a grete many of prysoners Cax., Aymon 87, 4.
ne. TJiere is beyond the sea Tyndale, Joye, and a great many mo of
you Fl.'s Leseb. p. 236 (zwischen 1530-1548).
Man wird es mir daher nicht verübeln, wenn ich bis zur
auf findung wenigstens me. belege mich gegenüber der ableitung
ae. ane manegu > ne. a many ablehnend verhalte und vor der
band es vorziehe, das letzere anzusehen als das unlogische
ergebnis einer iui übrigen sehr naheliegenden angleichung an
das von alter zeit her geltende a feiv = 'einige wenige'.
Auch das in diesen ersten belegen unser many begleitende
grete darf uns in dieser ableitung nicht ÜTe machen: es ist
nicht die fortsetzung eines das ae. manegu begleitenden attri-
butes, sondern ist aufzufassen als in gleicher linie stehend mit
dem bekannten a small feiv, a good feiv u. ä. und offenbar von
diesem zugleich mit dem indefiniten a übernommen; sieh unten
few § 269 f.
Weitere belege sind:
I do knoto a many fools Sh. , Merch. in 5, 73 , a many vierry men
ifl., As I 1, 121, told of a many thousand warlikc French id., Johu IV 2,
199, you bear a many (seil, stars) superßuottsly id., H 5 III 7, 179, o many
poor men's lives ib., lY 1, 127, Ä care-crazed mother of a many children
id., K 3 ni 7, 184.
Like a many of these lisping hawthorn-huds id., Wives EU 3, 60, a
many of your horsemen id., H 5 TV 7, 88.
§ 258. Auch das Shaksperesche the many, in welchem
man gleichfalls einen direkten nachkommen jenes ae. seo
199
manegu hat erblicken wollen, ist meiner ansieht nach falsch
gedeutet worden. Es ist nichts als eine analogiebildiing zu
the great, the good u. ä,, das heisst ein vom bestimmten artikel
begleitetes substantiviertes adjektiv in pluralischem sinne.
Auf den pluralischen bezug {they, them) will ich kein allzu-
grosses gewicht legen. Er könnte sich auch bei einem kollek-
tivum einstellen. Wichtiger jedoch ist, dass auch von diesem
the mmiy in vor-ne. zeit bis jetzt sich noch kein beispiel hat
nachweisen lassen.
But the many will he too chül and tender, and they 'II he for the
floivery ivay that etc. All's IV 5, 55, The clothiers all, not able to maintain
The many to them longtng, have put off The spinsters etc. H 8 I 2, 32, For
the mutable, rankscented many , let them Eegard me as I do not flatter,
and Therein hehold themselves Cor. III 1, 66 (o. edd. Meyny).
§ 259. Die Schreibung verschiedener folios meyny statt
many hat eine anzahl von grammatikern auf den gedanken
gebracht, auch dieses romanische wort könnte sich mit dem
einheimischen many gekreuzt und letzterem zur Substantivierung
mit verholfen haben. Ich glaube jedoch, dass auch dies zurück-
zuweisen ist, da wir diese Schreibung auch dort finden, wo
das wort unzweideutig als adjektiv bezw. als substantiviertes
adjektiv fungiert, wir es also offenbar lediglich mit einer
orthographischen Variante zu thun haben. Wie diese Variante
genetisch sich erklärt, dies zu entscheiden muss ich den laut-
historikern überlassen.
ne. such Incident^^ and maynie other Fl. 's Leseb. 348 (a. 1540), to' mayni
delays ib. 349, there he mayni moo handes assemblid in almayne ib.
§ 260. Als ungeschlechtiges Substantiv lässt sich manig
nur sehr selten beobachten.
ae. peah hine dysige men on manig dcelan Boeth. 186, 6. Es ist dies
eine Übertragung aus der bei twa, preo etc. üblichen konstruktion. Ebenso
scheint es gebraucht in : he .... oft lange ana scet swigemle müde ae mid
inneiveardre heortan monig mid htm sprecende Beda II 9 (z. 994), doch
könnte hier auch die endungslose form des plurals vorliegen (Sievers, Gramm.
§ 296 anm. 1) ; das original hat : midta secum conloquens.
§ 261. Schwieriger ist die auffassung des many in dem
ne. belege yet are ive many fewer than he Leicester Corresp. 40.
Da es hier mit miich wechselt (z. b. in ne. tnoche fewer of these
matters Suppl. of the Commons 51), könnte many hier das neu-
200
trale Substantiv im absoluten akkusativ sein =: 'um vieles',
dieselbe konstruktion also, der wir oben bei any (§ 109) be-
gegneten. Da jedoch in diesem falle für die spräche kein
triftiger grund vorlag, von der Verwendung des dem sinne
nach völlig identischen mucli abzugehen, so dürfte hier eine
andere deutung vorzuziehen sein. Ich erkenne in dem hier
gebrauchten many den ausdruck eines sich überschiessenden
strebens nach logik und deutlichkeit. Das zumeist abstrakta
und Stoffnamen qualifizierende much schien diesem streben bei
kollektiven begriffen nicht mehi' am platze und so ersetzte man
es hier dui'ch den gleichfalls im absoluten akkusativ stehenden
plural von many. Der sinn deckt sich also mit dem der
konstruktion tve are fewer by many = 'wir sind viele (d. i.
'um viele') weniger'.
§ 262. Die Stellung des possessivums zwischen pronomen
und Substantiv, die bei Shakspere mehrfach nachgewiesen ist,
kann aus zwei quellen stammen. Entweder von dem unbe-
stimmten artikel, der ausnahmslos diese Stellung einnimmt;
oder von einer anzahl anderer indefinita, welche das possessivum
in der gleichen Stellung von alters her zu sich nehmen, oder
doch zu sich nehmen können. Derartige indefinita sind z. b.
all, feiv, any, half, both und von später angeglichenen other,
certain, divers.
ne. he hath sent me an earnest inviting, tvhich many my near occasions
did urge me to put off Sh., Tim. III 6, 11, The death of Fidvia, tcüh more
urgent touches, Do strongly speak to tts; but the letters too Of many our
contriving friemls in Eome Petition iis at home id., Ant. I 2, 189.
Feola > feie.
§ 263. Das substantivierte neutrale adjektiv feola =
'vieles' dürfte eigentlich nur als Substantiv vorkommen. Koch,
Mätzner und Bosworth-Toller kennen es auch nur als solches
und diese älteste konstruktion lässt sich bis gegen ende des
Frme. nachweisen.
feie gere OEH. p. 35, feoh Icinelonde La^. III 4, feole oÖre godere werke
OEH. p. 9, Sunnen seouene pat bringep vt of heonene Sivipe vele manne
Mise. 75.
§ 264. Auch dort, wo es (wie bei anderen indefiniten so
oft) seinem rektum nachgestellt ist, könnte mfin, obgleich beide
im gleichen kasusverhältnisse stehen, feola doch noch als im
logischen sinne substantivisch gebraucht auffassen, wenigstens
bis zu dem Zeitpunkt, wo die im vorigen § behandelten formen
sich verlieren, das heisst, die genitivische auffassung im sprach-
bewusstsein schwindet. Diese konstruktion, die sich formell
bis in das ME. verfolgen lässt, hat gleichfalls ein hohes alter.
Wir dürften ihre existenz sogar für die vorlitterarische zeit
annehmen, wenn wir beweisen könnten, dass jener gotische
beleg, auf den ich zufällig stiess, auf mehr beruht als auf
einer wörtlichen Übersetzung.
got. Jah pata taujandans gahiJcun managein fisJce filu Luc. 5, 6 aus
xal xovxo noojaavvft; ovri/<?.eiaav 7t?.rj&oq iy&vojv 7io?.v.
ae. forpam Öe pa Judeiscan fela gelyfdon on urne hcelend Ags. Pr.
ni 66 , min heort gebad hearm-edivit feala Ps. 68, 2t , ic ivolde pe
syllan .... swa gold swa sylfor swa fcela swa pu woldest Ags. Pr. III
p. 182, Ealle pas pyng and oÖre fcela . ... he gefylde ib.
frme. par aros (!).... tviÖerheppes feola Laj. 1 18, per xceore feondes
to fde ib. 55.
me. Ase huy tvenden in heore iceige, Leouns fale huy habbtdh i-seige
Kindh. Jesu 1275, Suche stones so grete and so fale Rob. of Gl. p. 14G, ^er^
many and fale Bari. & Jos. 1235, lordships feole Alis. Frg. 11, icHh hors
aml tvepenes feie Tristr. 1, 16 , dayes feie Ch. II 306 , yeres long and feie
Court of L. (Morris) IV 6.
§ 265. Trotzdem lässt sich die zweifellos attributive Ver-
wendung schon sehr früh nachweisen und dieser gebrauch nimmt
so schnell zu, dass mit eintritt der me. periode die erinnerung
202
an das alte genitivische Verhältnis dem sprachbewnsstsein ent-
schwand. Diese frühe ausbreitung des attributiven gebrauches
ist wohl auch der hauptgrund, dass die spräche auch nicht
einmal es versucht hat, die alte genitivische konstruktion mit
hilfe der neuen mittel (mit of oder analyt. genitiv) zu ersetzen
oder zu verjüngen. Aber ebensowenig hat es die spräche ver-
sucht , die neue konstruktion konsequent durchzuführen , d. h.
das attribut feola zu einem echten adjektiv zu machen. Zum
wenigsten hat sich bis jetzt keine form desselben auffinden
lassen, welche in irgend einer weise als flexionsform gedeutet
werden könnte, eine thatsache, die um so auffälliger erscheint,
als die spräche vor der bildung der viel ferner liegenden
Steigerungsflexion nicht zurückschrak (me. Tas yow 2>ere mi
chevisaimce / ivoivclie hü saf fynly , J)aj feler liit were
Gaw. 1390, J)ai ars feler of folke Destr. of Troy 4869 (N.E.D.)
u. ö.).
ae. feola gear Beda 636, 19, fela pusend manna Oros. 268, 17, fela
witegan hodcdon Hom. Th. 1358, 6, and wurden da fela ojrcan arcerde
ib. 562, 29 , pa icceron pcer siva fela gcreord swa etc. ib. 22, 2'4 , ähnlich
328, 23, on fela pingan Sax. Chi-on. 1083.
frme. he nam gerne of pe wiine pe weren po and get hien mid mannen:
feioe gode and feie iiiele OEH. II 105 u. ö.
Dasselbe gilt von den folgenden perioden: niemals weist
feie eine adjektivische flexion auf und doch richten sich die
prädikate nicht nach ihm, sondern nach dem es begleitenden
Substantive.
Nach dem N. E. D. ist der letzte beleg des Wortes der
folgende :
ne. So feie shippes this yeere tlm-e xvare, That moch lasse for vn-
freyght they bare Hakluyt, Voy. I 201 (a. 1598).
§ 26G. Sonst ist nur noch die adverbielle Verwendung
von feola im sinne von 'viel', 'sehr' zu bemerken.
ae. p(Br pu findan mihi fela-synnigne secg Beow. 1379.
me. He bounden htm so feie sore Havel. 2442 (N. E. D.).
ne. The beere, That they drinkcn feele too good chepe Hakl., Voy. 1 192
(N. E. D. ; für mehr belege sieh ebenda).
Feawe > few.
§ 267. Der dem got. fatvai regelreclit entsprechende
nom. pl. feawe ist in erster linie adjektiv und kann erst von
ihm aus die qualität eines Substantivs erlangen. Das neben
femve sich im Wests, findende featva verdankt sein -a einer
angleichung an fela. Femve bezw. femva kontrahiert regel-
recht zu fea, eine form, die gleichfalls schon im besten AE.
vorkommt. Für das nordme. fa fo wird, da das "wort im. Nordh.
bis jetzt nicht nachgewiesen ist und der vokal den ae. Ver-
hältnissen nicht entspricht, an. herkunft angenommen.
Von femve sind kasusformen häufig, auch schwache (meist
nach pronominalen attributen). Der ne. genitiv feives in They
are hut feive, hui onles ye mioyde tlie smne feives companie
Coverdale, Erasm. Par. 2 Cor. VI 17 (a. 1549) (N.E.D.) als er-
satz des ae. fcam bezw. femvena ist aufzufassen wie die das
ae. ttveg{r)a, heg{r)a ersetzende me. genitive tiveyes, bothes § 189.
Auch Steigerungsformen sind vorhanden. Für den Super-
lativ führt Bosworth-Toller einen ae. beleg an und der kom-
parativ ist sogar schon im Got. zu finden.
§ 268. Die adjektivische Verwendung und die als ge-
schlechtiges Substantiv bieten zu bemerkungen keinen anlass.
Umsomehr die Verwendung des pronomens als ungeschlechtiges
Substantiv. Da uns nur pluralische formen überliefert sind, so
müsste eine derartige Verwendung eigentlich unmöglich sein.
Allein, wenn ich auch auf die so naheliegende gleichstellung
von ae. fea mit got. fau verzichte, weil sie sich durch sonst
nichts stützen lässt, es wäre doch denkbar, dass ae. feaiva von
fela nicht nur seinen endvokal, sondern auch seine Verwendung
als neutrales Substantiv übernommen hätte. Eine formelle
angleichung muss ja doch leicht eine begriffliche angleichung
herbeiführen. Ausserdem musste diese Verwendung durch den
einfluss des synonyms lyt (lyt manna u. ä.) in nicht geringer
weise begünstigt werden. Ob das hier der fall, lässt sich leicht
204
nachweisen an der hand der von feawa als Subjekt regierten
Verben und deren formen. Findet sich auch nur ein einziges
mal in diesem falle der siugular, so ist die logische gleichheit
von feawa mit feola über allen zweifei bewiesen. Denn aus
welcher denkbaren Ursache könnte wohl das von uralter zeit
her pluralische fcaive einen singularischen sinn annehmen?!
Und in der that sind derartige belege zu finden.
Feawa Öara manna mihte heon eardfceste Oros. 5, 4, pe swipe feawa
manna a ongit Bo. 108, 1.
Umgekehrt ist es wohl denkbar und ist sogar etwas sehr
gewöhnliches, dass Wörter, die der form nach Singular sind,
dennoch wie plurale behandelt und verwendet werden eben
wegen des pluralischen gehaltes, den sie besitzen. Und des-
halb können gegen meine obige ausführung durchaus nichts
beweisen belege wie : Hira feaiva on iveg comon Sax. Chron.
918, feaiva synt gecorene Math. 20, 16,
§ 269. Von diesem gebrauche des feaica als ungeschlech-
tiges Substantiv aus, müsste sich nun leicht die Verbindung
desselben mit dem unbestimmten artikel, wie sie in dem heute
so gebräuchlichen a few vorliegt, erklären und entwickeln
lassen. Ist dies doch die einzige art der Verwendungen des
feiü, welche seine Verbindung mit diesem artikel zu ermög-
lichen scheint, nämlich die siugularisch-neutrale. Hier stellt
sich jedoch eine Schwierigkeit ein, der wir hier am wenigsten
zu begegnen erwarteten. Je mehr wir uns dem AE. nähern,
um so mehr nimmt der unbestimmte artikel eine gestalt an,
die der neutralen form nicht entspricht. Schon gegen ende
des 13. jahrh. treffen wir auf die form ane: Jesus har ane
fetve Otene in [h]is hond and caste hcom in a feld Kindh. Jesu
984 — 5, ähnlich 986 (der form nach könnte otene der gen. pl.
ätena sein ; allein auch der nom. pl. ist otene, sieh v. 994, doch
dies ist für unsere frage gleichgiltig) , eine form, welche das
Frme. in Orms mundart bestätigt: off Judewisshe follc ....
ane fcewe Orm. 19761. Und gehen wir gar auf das AE. zurück,
so finden wii' hier die flexion in einer deutlichkeit , die jeden
zweifei ausschliessen muss. Die beiden einzigen bisher ent-
deckten belege sind : atid ane feawa he geheold mid hini sylfutn
Aelfric, Hom. II 158, 33 = ein paar (seil, mönche !) , gyt ane
feawa dagas id., Gram. 30, 3.
205
"Welcher art ist nun dieses awe? Neutral kann die form
nicht sein. Aber feminin, wie sie äusserlich wohl sein könnte,
ist sie sicher auch nicht. Die substantivierte form von fea
lautet feanys, ein femve feawa im sinne von Wenigkeit ist sonst
unbekannt. Ist aber die form auch nicht feminin (d. h. singu-
larisch feminin), so könnte sie nur noch eines sein, nämlich
pluralisch. Aber wie sollte wohl der unbestimmte artikel dazu
kommen, einen plural zu bilden ? ! Nun unmöglich ist dies nicht.
Selbst wenn ich von anderen sprachen hier absehe, und mich
nur auf das Englische beschränke, kann ich doch verweisen
zunächst auf den ganz gewöhnlichen pluralischen gebrauch von
nein (§ 85 a), also dem negierten unbestimmten artikel. Aber
auch an selbst finden wir recht oft pluralisch gebraucht und
zwar wenn es in der bedeutung 'allein', 'einzeln' (§ 24) gebraucht
ist. Und nun: diese bedeutung 'einzelne', oder eine leichte
abschattierung davon, 'einige', hat ane auch hier. Die be-
deutung von ane featva ist also 'einzelne (oder einige) wenige'
und die funktion von an hier ist völlig identisch mit der von
stwi in der Verbindung von zahl- und massbegriffen (§ 92).
Von hier aus können wir noch einen kleinen abschweif machen :
Ein ae. *sume featve giebt es nicht; es giebt aber auch kein
ae. *awe ten. Die funktion von ane ist in beiden fällen die-
selbe. Ist es nun, frage ich, etwas so unnatürliches anzu-
nehmen, dass diese beiden Wörter im ME., diesem sprachlichen
hexenkessel, ihre stellen tauschten bezw. tauschen konnten. Ob
es ein me. some fewe giebt, weiss ich nicht. Es konnte es
jedenfalls geben (vgl. Shakspere's some few !), denn es ist ebenso
klar verständlich wie a feive. Dass es aber ein me. a ten, a
fourteen etc. giebt, ist sicher. Und hier nun haben wir mit
einem male den aufschluss über die herkunft und den genauen
begrifflichen gehalt des heute ebenso gewöhnlich gebrauchten
wie in seiner funktion rätselhaften unbestimmten artikels bei
kardinalzahlen. In a fiftecn miles u. ä. ist a ein indefinites
pronomen im plural in der bedeutung 'einige'. Sieh oben § 19.
Hier haben wir auch die erklärung, warum a fifteen bisher
nur bis ins ME. hat zurückgeführt werden können. Der grund
ist der, dass der sinn 'einige' in Verbindung mit kardinalzahlen
im AE. regelrecht durch das indeflnitum suiu dargestellt wurde.
Denn in dem belege an flftig scalmas Aeöelst. 3, 3 ist fiftig
neutrales Substantiv, das in der bekannten weise (vgl. §§ 265 ;
206
324 u. a.) ursprünglich regens des folgenden Wortes, später in
loser apposition mit ihm verknüpft wurde. Das ganze heisst
also: eine fünfzig -zahl von psalmen und zwar nicht mehr
und nicht weniger als fünfzig psalmen. Und dies ist der
einzige ae. beleg für die Verwendung der kardinalzahl mit
dem unbestimmten artikel.
Anm. Im N. E. D. s.v. a finde ich soeben die bisher übersehene be-
merkung: "OE. ane feawa (rtxe plural = sowe) : Ane feaiva tcorda
Gosp. Nicod. 5 (a. 1000)". Da eine begründung' oder erkläruug dieser
aiiffassung nicht beigegeben ist, so kann ich nicht umhin, zu glauben,
dass dieselbe lediglich auf einer Vermutung beruht, die ich aller-
dings als eine sehr glückliche bezeichnen muss. Eben wegen des
mangels jener begründung lasse ich das, was ich oben geschrieben,
genau so stehen, wie ich es zuerst geschrieben habe. Es soll jener
seltsamen erscheinung zur begründung und erklärung dienen und
zugleich dazu beitragen, die auffassung derselben sicherer und
zweifelloser zu machen. Denn wenn zwei forscher auf verschie-
denen wegen zu demselben resultate gelangen, so hat dies einen
ganz anderen wert, eine höhere glaubwürdigkeit, als wenn nur ein
einziger es erschlossen hat.
§ 270. Xe. bezw. mod. erweiterungen dieses gebrauches
liegen vor in a faithful feiv u. ä., a feiver. Aber alle diese sind
nichts als ergebnisse einer Verwechselung des (pluralischen)
indefinitums mit dem (singularischen) artikel ; wir haben also in
diesen feiv oder fetver nicht mehr einen plural, sondern einen
Singular zu erkennen. Als regelrechte konsequenz dieses Irrtums
bildet man an stelle des richtigen tJwse feiv jetzt ein that feiv.
§ 271. Das eindringen von feiv in die Sphäre von little
wird also durch das eben besprochene a feiv nicht erklärt. Für
dieses eindringen gab es zwei bequeme wege, von denen ent-
weder beide oder nur einer benutzt wurde. Welcher von diesen
beiden fällen hier vorliegt, lässt sich mit genauigkeit nicht
erkennen , auch aus dem reichen belegmaterial des N. E. D.
nicht, das sich ja besonders bemüht, die art der berührung
von feiv mit little aufzuzeigen. Soviel lässt sich aber auf grund
dieses materiales schon jetzt sagen, dass zu der bemerkung des
N. E. D.: "a feiv .... = 'a good hü' [Perh. orig. a
Comic Gallicism, after Fr. im peuy durchaus kein anlass vor-
liegt; auch für die ironische Verwendung nicht, die ja einer
jeden modernen spräche in diesem falle so überaus nahe liegt.
Das eindringen des ursprünglich nur bei pliu-alen appella-
207
tiven berechtigten few in den bereich von little, small konnte
geschehen zunächst auf dem wege über die jenem so nahe
stehenden collectiva. Und von hier bis zu den dem little zu-
fallenden Stoff namen und abstrakten ist ja, wie wir bei ver-
schiedenen gelegenheiten gesehen haben, nur ein schritt. Die
ersten schritte auf diesem wege erkennen wir deutlich an den
ältesten belegen des N. E. D. : Ä feive Cruddes and Craym
Piers PL etc. ; The Buc of Excestre and other, with a few mayne
Paston L. etc. Aelter ist der in Mätzner's glossar augeführte
beleg : The Cane rood ivith a feive meynee Maund. p. 226. Das
wort cruddes scheint allerdings auf den ersten blick ein stoff-
name. Der plural zeigt jedoch deutlich, dass cruddes ursprüng-
lich die (in der milch schwimmenden) quarkbrocken bedeuteten.
§ 272. Der zweite weg war der folgende : ae. lyt war in
mehrfacher beziehung synonym mit feaiva: die ausdrücke lyt
manna, feawa manna, mid lyt ivordum, mid feaivum ivordum
sind logisch völlig gleichwertig. Konnte aber das letztere für
das erstere in einigen seiner beziehungen und bezeichnungen
eintreten, so lag die Versuchung nahe, es auch in seinen übrigen
beziehungen und bezeichnungen für das erstere einzusetzen.
Dies bezieht sich zunächst auf die adverbielle Verwendung von
lyt, weiterhin aber, da im laufe der me. zeit lyt von little ver-
drängt wurde, auch auf dieses letztere.
§ 278. Der adverbielle gebrauch von ae. feawe lässt sich
allerdings bis jetzt nicht nachweisen. Aber schon im Frme.
scheint er vorzuliegen in : An hundred ger and . XXX . mo,
Have ic her drogen in iverlde ivo, dug Öinlied me öor offen fo
Gen. & Ex. 2401 , also in der redensart littet thynken (leiten,
teilen) of Für spätere belege sehe man das N. E. D. Der
gebrauch gehört den dialekten oder der niederen unterhal-
tungssprache an.
§ 274. Für die Verkürzung von in feiv ivords [ae. {mid)
feaivum wordum Boeth. 42, 31 u. ö.] zu in feiv bringt jetzt das
N. E. D. als ältesten beleg : To say all in feiv , they refused
the name Jewell, Def. Apol. (1611) 116 (a. 1565).
Mycel — much.
§ 275. Dies pronomen bietet des interessanten nur sehr
wenig. In erster linie 'gross' bedeutend entwickelt es aus
seinen Verbindungen mit stoffnamen und abstrakten den sinn
eines indeflnitums 'viel'. Nur dies geht uns hier an.
ae. 7 weardpa mid mycclum loine fordruncen Dial. Greg. r\^ 33, p. 308,
16 aus muUoqiie vino inehriatus; da com micel tvynswn stenc Skrine 91, 28,
ge saicap micel sced and ripap litel Deut. 28, 38, micel mennisc Hom. Th.
I 20, 21, micel gans ib. 182, 15.
Daher auch beim plural: des man ivyrcÖ mycele tacna John 11, il aus
multa Signa; we icorhton mycle viyhta Matth. 7, 22 aus virtutes midtas.
fnne. muchel folc Laj. I 24, muche lond id. I 7, muche luue Hali M. 27.
Daher auch beim plural, obwohl nur sehr selten: mucliele Castles heo
bigunnen Laj. 1 117, text B many.
Vom ME. an schränkt sich der gebrauch von muche dergestalt ein,
dass es nur noch die masse = 'viel' bezeichnet.
Anm. Die von Koch angeführten belege me. Muche ping tce ahbep
yseye Eob. of Gl. 6390, Thise olde folk can mochil thing Ch. 11236,
denen man zufügen könnte me. he tolde lohere he hadde he, And
mache pyng pat he hadde see Er., H. S. 1383, spme. and I herde
meche thynge more thanne my mayster toryteth un to yotv of Pastou
L. I 150 bieten muche = 'gross', da miiche ping (vgl. § 379 und
§ 381) ganz offenbar die nachbildung des bekannten afrz. grant cose
ist. Fraglich aber ist die sache bei: He hath to day taught us so
mochil good Ch. II 277 = viel gutes? Und ebenso bei: What
schulde I . . . hesy me to teile yoiv the names Of orpiment, hrent
hones, yren sqiiames .... And of moche other thing ivhat that ther
was ? id. III 52 , andere hdschrr. which für what. Hier scheinen
kreuzungen von mochel < grant und mochel = 'viel' vorzuliegen
= 'von vielem anderen'.
Und in dem ebenfalls von Koch beigebrachten ne. 3Iuch thanks
Sh., Err. Y 1, 392 steht much, obzwar formell auffällig, so doch
logisch ganz richtig, da thanks singulare bedeutung hat; vgl. a
liberal thanks id., Ant. II 6, 48, that thanks id., Cor. V 1, 46, little
thanks id., Merch. IV 1, 288 = 'wenig dank'.
Doch zeigt sich auch im NE. much noch in alter weise in einigen
wenigen fällen wie in Thou hast much goods laid np for many years Luke
12, 19 aus multa bona ; Edom came out against him with much people
Numb. 20, 20.
209
Wie \'iel zu der entsteliimg des sinnes 'viel' die in an-
deren fällen nicht selten zu beobachtende nie., ja zum teil
schon ae. verkennung der ae. konstruktiou von mycel als neu-
tralem Substantiv (= ein grosses, d. h. ein grosser teil) mit
partitivem genitiv beigetragen hat, lässt sich mit Sicherheit
nicht feststellen.
In belegen, wie Peer fonvearp micel Alexandres heres Oros.
134, 33, Jjeceapode ge Öus micel landes? Hom. Th. I 316, 32,
wii'd der genitiv wohl noch lange als solcher kenntlich ge-
blieben und daher leicht auf neue weise ersetzt worden sein.
Es gab aber eine menge Substantive, in denen der genitiv
weniger leicht zu erkennen war. Sie mussten dem Mittel-
engländer leicht als regentien des sie begleitenden mycel er-
scheinen und damit musste das letztere den uns hier beschäf-
tigenden indefiniten sinn erhalten.
§ 276. Auch die adverbiell verwendeten kasus können
nur wenig Interesse erregen, denn in allen heisst mycel eher
'ein grosses' als 'viel' oder 'sehr'.
So beim genitiv = 'um ein grosses'.
ae. se Icece biß micles to healcl Cura P. 61, 2.
fnne. feie fon wulleö sico clon .... and vuirjen mucheles pe eöere,
gef etc. OEH. II 193.
lue. this hryd . . . . is not mecheles inore than an egle Maund. ji. 48.
§ 277. Beim dativ.
ae. Ealle micclum öces wundrodon Hom. Th. 1, 42.
Beim instrumental = 'um ein grosses'.
ae. he ivces micle Öe bliÖra Boeth. 9, 63, noht mich cer Beda 4, 23, ic
pegnum dinum dyrnde and sylfum Öe siviÖost micle Csedm. 129 = 'gerade
am meisten' = mod. miich the most.
frme. miede mare genge Orm. 19565.
me. moclie is that on more than that other Pop. Sc. 7.
§ 278. Beim akkusativ = 'ein grosses' = 'viel'.
ae. micel ic gedeorfe Coli. Monast. Th. 20, 25 aus multum lahoro.
Dies ist das ne. mod. much in seiner gewöhnlichen adver-
biellen funktion.
E. Einenkel, Das ludeCnitum. j.4
mare (ma) > more (moe).
§ 279. Die eutwicklimg- des ae. adjektivs mara und der
ae. adverbien mare und ma zu den me. indefiniten pronominen
more und mo und die Verdrängung des letzteren durch das
erstere im NE. bildet eines der schwierigeren kapitel der
englischen Sprachgeschichte.
Allerdings konnte schon das ae. adjektiv, das ja allgemein
die bedeutung 'grösser' besass, die geltung eines 'mehr' 'plus'
erhalten, wenn es mit stoffnamen, kollektiven und abstrakten
verbunden wurde. Die Schwierigkeit liegt nur darin, dass die
fragliche neue geltung sich nur sehr schwer dergestalt nach-
weisen lässt, dass die ältere bedeutung völlig ausgeschlossen
wäre.
Mit beiseitelassung der gewöhnlicheren belege ist wohl
in einem belege wie siva hattra sumor siva mara ])imor and
liget on geare Pop. Treat. p. 19 dem mara die bedeutung 'mehr',
'häufiger' viel natürlicher. Aber ein sinn wie 'grösser', 'stärker',
'gewaltiger' ist darum doch nicht völlig unmöglich. Ebenso
wahi^scheinlich ist der sinn 'mehr' in: ])a licedenan pritigum
sida mare tveorod hcefdon Beda III, 24 (2760), aber das lat.
original majorem . . . exercitum beweist, dass hier doch 'grösser'
gemeint ist.
Für die in frage stehende entwicklung des me. indefiuitums
dürfre das ae. adjektiv, wenn es überhaupt in frage kommen
darf, einen sehr unsicheren ausgaugspunkt, eine sehr schwan-
kende basis bilden.
§ 280. Einen viel festeren Untergrund bekommen wir,
wenn wir nicht vom adjektiv mara, sondern von dem sub-
stantivierten neutrum mare ausgehen und zwar zunächst in
seiner funktion als adv^erb.
Unter den verschiedenen Stellungen, die dies adverb ein-
nehmen kann, bemerken wir auch eine, die es in unmittelbarer
211
naclibarscliaft des Objektes zeigt und namentlich seine Stellung
vor dem Objekt ist liier für uns wichtig. Beobachten wir
die belege, die diese Stellung aufweisen genau, so drängt sich
uns der eindruck auf, dass die beiden ausdrücke nicht nur
ein äusseres, sondern auch ein inneres band verknüjjft, dass
das ursprüngliche adverb an der Objektsfunktion des ihm
folgenden nomens teil hat, dass es fast als attribut dieses
nomens erscheint: und dieser eindruck wird angesichts der
jüngeren belege geradezu zur gewissheit. Ich will nicht be-
haupten, dass sich dieser zustand ohne alle anregung von
aussen entwickelt hat. Für das heranrücken des adverbs
mare an das objekt kann das adjektiv mara als attribut
massgebend geworden sein, und zwar um so massgebender
als mit dem verblassen der endungen das erstere von dem
letzteren sich nicht mehr deutlich scheiden liess.
Und was das neutrum mare als Substantiv angeht, so wird
wohl für dessen attributive Verwendung vor dem regierenden
nomen im besonderen noch die im späteren AE. üblich werdende,
völlig gleiche Verwendung des substantivisch gebrauchten ad-
verbs ma vorbildlich gewesen sein, dessen erbe ja zu einem
teile das me. mare geworden ist. Aus dem ma ivccter und
ma crceft des späteren AE., für mehr belege sieh unten, musste
zweifellos ein frme. me. mare ivater und mare craft hervor-
gehen und zwar in derselben identischen bedeutung.
Das aus ae. mare healpes analytisch entwickelte more of
lielpe führt dagegen nur ein künstliches leben, dass wohl nur
durch solche fälle erhalten wird, in denen, wie bei den pro-
nominen Mt pis pat, die soeben geschilderte Umwandlung nicht
durchgeführt werden konnte: his (pisses, ])ces) mare konnte
nur zu more of Mt {pis, Jjat) werden.
ae. forpan Enstatius hcefde gecijdd pam cynge pet Mt sceolde beon
mare gylt (mask. !) pcere burhwaru ponne his Sax. Chron. (E) 1048, die un-
gezwiiugenere Stellung wäre mare ponne oder wenigstens mare pcere burh-
icaru gylt! Hierher gehört sicher auch (da mare == 'grösser' dem zu-
sammenhange nach völlig ausgeschlossen) der beleg: and ic pe luelsige
purh pinne god . . . pcet pu me na mare yfel ne do Ags. Pr. III p. 177.
frme. we ne ma^en . . . halden Crist bibode, Pet is us pe mare hcrm
OEH. p. 21, niüli pe na mare uuel pen pi seolf ivaldest Jul. p. 22.
me. With-oide ani more lette Kindh. Jesu 137, heore picheres weren
to-broke, pat huy ne motaven don no{n) more note Kindh. Jesu 656, Nabbep
of Jure nammore reupc pen heo hadde of me Jul.'* 194, go uorp a godes
14*
212
name 7 go siJcerliche, uor ße deuelen moice do pe 7ia(m)more schäme Pat's
Fefff. 564, Let us go fortJi withoiäen more speche Ch. 11 237, muUitudes of
folk Hier as men taken more reward to tlie nombre tlian to tJie sapienee
of persones id. HI 162 , I Jiave as noic no more leyser for to seye id. III 9,
Atid of hire werke she toke no more kepe id. V330, 'Go' quod Jhesu
Crist 'and haue no more tcille io do synne or wilne no more to do synne'
ib. 34G, die erklärung ist selu" bezeichnend aber auch sehr nötig, denn man
könnte sonst auch verstehen: 'habe keinen grösseren (heftigeren) willen,
zu sündigen'; was ja doch heissen würde: 'der geringe wiUe zu sündigen,
den du gezeigt hast, ist immerhin entschuldbar'. Anderwärts: He set a
strok vpon his heued That he ete no more hred Land Troy B. 6280, sonst
steht in dieser redeusart neuere für no more!
spme. myn onde . . . agreid that he icold make no more siite abought
ü Paston L. m 257.
ne. to trouhle yoii with no more suit Sh., Merch. I 2, 112.
§ 281. Hiermit yergleiclie man nun die Wandlung der
Stellung des adverbs ma, welche der des adverbs mare ganz
analog sich vollzieht.
ae. Ic nelle nan word ma of Öinum mupe gehyran Xar. -15, 23, dies
die regelrechte ae. Stellung.
frme. (sehr selten) Monte mo hiveolpes pen etc. A. E. p. 200, monie
ma nmrhöen pen etc. Kath. 1697.
me. (selten) And many mo othere Piers PI. 1107, Let ?<s no mo
u-ordes herof make Ch. 11 351.
spme. (gewöhnlich) ivythout eng moo icordes Gas., Blanch. p. 167, 6;
177, 35; 184, 20.
ne. (gewöhnlich) sir R. B. and sir W. C, which longing for no moo
parteners of the princes fauour . . . ke2}t him oute of all secrete trust
Fl.'s Leseb. p. 263 (a. 1513), he deparded icühout any mo ivordes spekinge
Berners' Huon p. 313 u. ö.
Without ony more wordes he departed ib. p. 330, From me and other
more Suitors Sh., Shr. 12, there's no more tribute to be paid id., Cymb.
m 1, 34, let two more summers wither id., Eom. I 2, 10, I could teil you
many more stories Field. , J. Andr. 2, 17, a thousand more good qualities
ib. 4, 6.
mod. (meist) There might be one more motive Byi'on, Don J. 1, 177,
you must save a few more poor creatures ere you die Kingslej-, Two y.
ago 1, 14, You must torite twelve more tragedies Taylor & Keade, Masks 1, 1.
§ 282. Ueberaus interessant ist nun zu beobachten
das eindringen dieses substantivierten neutrums in all die
funktionen, die ursprünglich dem ae. adverb ina zukamen. Und
zu bemerken ist hierbei, dass nur in sehr wenigen fällen
schon im AE. mare und ma mit einander wechselten und dass
in noch wenigeren ersteres die alleinherrschaft hatte.
213
I. Das substantivierte neutrum mare als Substantiv =
'ein grösseres' = 'ein mehreres' = 'mehr'.
ae. he tvces loilniende Öcet he Öces geivinnes mehte mare gefremman
Oros. 2, 5, hit mare Öces landes forbcernde Öonne hit cefre cer clyde ib. 5, 2,
pcere seocnesse, pcere ße mare healpes behofiaÖ Reg. Bened. (Wint. V.) p. 113;
Ö(Em de cenigre icuhte mare hahbap sioa he mare hcefö siva he ma
monna oleccan sceal Boetli. 26, 2, soölice se man hafaÖ on pissere wisan
mare ponne pa ni/iemi, forpon pe pa nytenu cefter deape ne lifiad Dial.
Greg. IV i p. 2G6, 27 aus Habet ergo homo hoc amiüius jumentis, quia
illa post mortem nonvivunt; hierher auch: he gesomnode of pam mare on
pam gebrocum, ponne se hlaf sylf oer wcere ib. III 37, p. 152, 15, welches,
wenn man auch das wörtliche ma gebrocu erwarten sollte, doch sinnes-
gemäss genau dem lateinischen j^iura ex eo, quam ipse panis fuerat, frag-
menta collegit entspricht; mare us fremaÖ his tiveonimg, ponne etc. Hom.
Th. I 234, 22.
Im adverbialen sowie adnominalen (?) genitiv haben wir es in : Öeos
gitsunc hafaÖ gumena gehtvelces mod amerred, pcet he maran ne recÖ Metr.
VIII 44, ivilnast pu awiht maran Solil. 190, 29.
frme. Ic icelde mare pene ic dide Poema M. 2 , Mare he pohte to
suggen La^. III 51 , j6 ha noivÖer ne ete lesse ne mare tweolf dahes fülle
Kath. 1519, Itt iss mare pann inoh Orm. 10722, etc.
me. vor pe more pat a man con f)e more xoorp he is Rob. of Gl.
p. 364, the more that it stvolwäh the more it desireth to sivolwe Ch. III
183, etc. etc.
Mit analytischem genitiv : gyf pou haue of ouper tresour More pan
susteynep pyn onour Br., H. S. 5392, syn hyt haleioede ivas, pe more he
dope of trespas ib. 8652, pe öfter pat pou shewest py blame, pe more . . .
pou hast of shame ib. 11-427.
II. Die form ma ist hier sehr auffällig, doch ist sie selten
und scheint dialektisch, da sie bisher nur in den dialogen
Gregors belegt ist, und auch hier von der einen der hand-
schriften gewissenhaft durch das richtige mare ersetzt wird.
pvC. loitodlice ic ma;g ma secgan Dial. Greg. (C) I 2 p. 20, 13, ma ent-
spricht hier dem vorangehenden fragenden aht opres, es anders, denn als
Objekt zu fassen ist also kaum möglich; H schreibt richtig mare! — forpon
cefter Johannes stefne God is seo soÖe lufu, py for his pam siviÖe rihtwisan
dorne heo mihte ma begytan 7 abiddan, forpon heo ma hine lufode ib.
II 23, p. 168, 27, so C, H fehlt leider; aus quia enimjuxta Johannis vocem,
Dens Caritas est, justo valde judicio illa plus potuit, qua amplius amavit,
die hinzufügung des hine scheint lediglich verhindern zu sollen, dass auch
das zweite ma als objekt verstanden wird; aber wa konnte als solches auch
plures bedeuten, vgl. § 309. Für weitere ma st. mare sieh folg. §, II b.
frme. Halewen pet ge luuieÖ best 7 mest, in hire ivuröchipe siggeÖ
oder les oder mo A. R. p. 30.
me. Nur durch den reim herbeigelockt scheint es in: Thou saist, thy
214
princes han i-yire the might BotTie for io sleen and eek to quike a wight
.... Bid thou inaist sayn, ihi princes han the maJced 3Iinister of deth:
for if thou speke of moo [: tho : go] Thoio liest Ch. III 43.
§ 283. I. Hierher gehört mm auch das an das fragende
hw(ct prädikativ angeschlossene mare = 'was des mehreren'
= 'was mehr'.
ae. ic sceal erian fuhie cecer odde mare .... Hiocet mare dest du?
Gewislice mare is do Coli. Monast Th. 19, 23 — 25, swa hwait stva beer mare
biö etc. AelMc's Gram. 206, 2.
IIa. Bei den belegen die hier ma aufweisen sind zwei fälle zu
unterscheiden. In erster liuie stehen die belege in denen äusserlich wohl
unser mare stehen könnte, in denen aber absichtlich das adverb und zwar
in dem i;nten §298 bezw. §8021 behandelten sinne = 'fernerhin' von den
betr. Verfassern gesetzt worden ist : nahhap syöÖan hwcet hig ma don Luke
12, 4 aus ampli%is; Hiooet sceal ic Öonne ma secgan fram Sande Johanne
Blickl. H. 169, 24. Eine ausnähme stellen also diese belege nicht dar.
Xui" ein beleg deutet sicher auf die vermengung der beiden ausdrücke
hin und hier wird das das richtige mare ersetzende ma durch das amplius
des Originals herbeigeführt worden sein, also auch hier haben wir, obwohl
irrtümlich, das ma = 'fernerhin': hwcet hafad ma se snottra man pam
dysigan? Dial. Greg. (C) JX 4 p. 2G6, 22 aus Quid habet amplius sapiens
a siulto? Hier schreibt aber doch wenigstens eine hdschr., 0, das richtige
mare und dasselbe wird das leider hier fehlende H gehabt haben, wenn
wir nach seinem sonstigen verhalten urteilen dürfen.
IIb. Einen anderen fall bilden die belege, in denen hwcet nicht in
dem sinne von 'was', sondern in dem von 'warum' gebraucht ist. Hier
ist die Verbindung von hwat und ma eine ganz lose, das erstere ist ledig-
lich konjunktion und die hier angeführten belege gehören deshalb zii den
oben § 2821 zusammengestellten und bilden demgemäss ausnahmen von
dem dort behandelten falle: Hwcet sceolan ice Öces ma secgan Beda II 12
(z. 1237) aus Quid x^lttra? B schreibt richtig mare\ Dasselbe hat Ca, aber
T schreibt wie 0 ma ! Hwcet sculon tce nti pces ma sprecan ? ib. III 27
(z. 3073j aus Q^iid multa? Hier schreiben alle MSS. ma, nur T hat richtig
mare! Ac hwcet secest pu ma pces tceorces, pa pa seo clcennys his lifes
gepwcerede mid pcere geornfidnesse his hodunga? Dial. Greg. (C) 1 4 p. 33, 20
aus Sed qiiid plus quaeris operis, guando concordabat vitae mumlitia cum
studio praedicationis. Hier schreibt jedoch H ganz richtig mare\
Spätere belege des obigen falles können kaum interessieren. Sie bieten
sämtlich more: me. ichat shold I more seye? Ch. IV 166, dass. 199 und
V 312; Alias! u-hat myght I more don or seyne? ib. IV 267, What tvol
ye moore? ib. V 38, what ivolde ye more? ib. 316. Ein ne. beleg ist z. b.
xchat hadst thou then more than thou hadst before Sh., Sonn. 40.
Noch ein scheinbar für mare stehendes ma ist zu erwähnen,
es ist das in dem ausdruck atviht ma, welcher dem unten § 288 I
behandelten negativen nawiht ma zur seite steht. Hier wie
215
dort ist jedoch das kompositum nicht abverbiell, wie sonst oft,
gebraucht, sondern als Substantiv, in unserem belege als objekt,
und das ihm folgende ma (natürlich adverb) ist das unten
§3021 erörterte = 'weiterhin', 'ausserdem'.
ae. ivoldest pu aioiht ma iväan Solu. 171, 16.
§ 284. Sehr auffällig ist die Substantivierung des neu-
tralen adjektivs mare durch den bestimmten artikel in dem
spme. belege : TJiough it cost nie the tnore of mij goocl Paston L.
(ed. Ramsay) LXX 53. Während das hinzutreten der artikel
zu dem geschlechtig substantivierten more < ae. mara also the
more 'der grössere', a tnore 'ein grösserer' etwas ganz gewöhn-
liches und natürliches ist, ist für das ungeschlechtig substan-
tivierte more < ae. mare dies hier der einzige beleg. Falls
dieses the more nicht infolge verlesens oder verdruckens aus
dem sehr üblichen the more pari, dessen sinn es offenbar hat,
entstanden ist, so könnte hier nur die nachbildung eines afrz.
idioms (also: *le plus de mon hicn) vorliegen, mit dem der
Schreiber und leser dieser briefe so vertraut gewesen sein muss,
dass eine Verwechslung dieses the more mit dem, welches 'der
grössere' bedeutete, nicht zu befürchten war. Und dass die
korrespondenten der Paston Letters mit dem Französischen
ebenso vertraut waren wie mit dem Englischen, ist ja bekannt.
Uebrigens dürfte auch das me. ne. for the more part nichts anderes
als das afrz. por la plus pari sein. Dies for the more pari bildet mit for
the most pari eine jener doubletten, die wohl in den meisten fällen auf die
nachbildung (die unter verschiedenen umständen verschieden ausfallen
konnte) eines fremden idioms hindeuten. Dass sich das moderne la plupart
'erst im 15. Jahrhundert zu zeigen beginnt', wie Haase p. 63 angiebt, be-
zweifle ich nicht, glaube aber, das es schon im vorangehenden Jahrhundert
in der spräche vorhanden gewesen ist.
§ 285. Dies substantivierte neutrum mare ist es, welches
in stereotyper Verbindung mit der präposition ivithout er-
scheint als nachbildung der afrz. redensart 5awnsj;Z«s = 'ohne
weiteres' = 'sofort'. Eine ae. entsprechung hat sich bisher
nicht auftreiben lassen.
me. He heni ham in his armes pare, And kissed harn ivipoiiten mare
Cursor M. 5055 (Triu.), Then belyve toythowten mare lo pe castell can pey
fare Guy of W. 11583, And had kern to his hous uu'thotäen more Cli. III -40.
Aeusserst selten steht mo in diesem sinne: 'It is your loue' qiiod
she ivithoute moo Generides 2682.
Für die erweiterte phrase ivithout any more sieh oben § 109, aum.
216
§ 286. Dasselbe (behufs steigerimg-) verdoppelt. Ein ae.
mare hat sich hier bisher nicht gefunden. Auch für die
späteren perioden lässt sich der fall schwer belegen.
ae. Hu-ar byÖ ßonne heora tcela, pe lii ahton her on life? And hi
dceghwamlice gesamnodon via and ma togtedere and nystan ncenigne ende,
hwcenne hi pcet forlcetan scoldan Ags. Pr. HI p. 165.
frme. du gederast mare and mare, and men cwelaÖ for hungre OEH.
p. 111, Agg summ gho mare amid mare toc Agg tvex itt mare Orm. 8679.
§ 287. I. Dasselbe in der Verneinung = 'ein nicht grösseres'
= 'ein nicht mehreres' = 'nicht mehr'.
Änm. In einigen dialekten stellt sich auf gnmd falscher analogie «««
ein statt na; sieh oben § 47, anm. und § 49.
ae. we his na mare ne cunnon Hom. Th. I 154, se tviddorfcesta cyning
... noMe ßccra deofla gemaÖeles na mare habban Ev. Nie. 29, ncefÖ hit
(seil, coepi) na mare buton 'coeptus' 'ongunnen' Aelfric's Gram. 206,2.
spae. ne sceege ic eow gyt na mare ponne ic cer scede Holy R. Tr. p. 26.
frme. pa he nan mor ne mihte, pa wolde he p his nefe sculde ben
abbot in Burch Sax. Chr. 1132, pa pe uurecce men ne hadden nan more
to gyuen pa etc. ib. 1137, 7 te^gre icin tcass drunnkenn swa patt teer nass
pa na mare Orm. 14011; 14015 u. ö.
me. pat per 2vyn i-faiUed was And pat pare non more nas Kindh.
Jesu 1733 , i nelle eoti schewen at pusse time Non more in prose ne in
riine ib. 1826, Euer vch to reste drow 7 speken of him na more Geb. Jesu
78, pe hing ne mou}c[li]te don no more But yerne preyede Godes ore
Havel. 210, ther is no more to teile Ch. 11 31; 220; III 27, ther nys no more
to sey id. II 35; 73; 294; 304; 345; 364, m28; 257, ther nys no more to
done id. II 193; 365 u. ö. ; Yif me the victorie, I aske no more id. II, 75, ye
gete of me no more (als was erzählt ist) id. III 26; 365, I se no more but
that I am fordo ib., I ean no more, my tale is at an emle id. III 28, Ther
was na more but 'Far wel, have good day'! id. II 84, To bedde goth
Aleyn, and also Jon, Ther nas no more, hem needed no dwale id. 11 129,
Of this batayle I ivol no more emlite id. 11 84. So auch : an unce and
no more id. III 68.
Hierher auch: Sehe ivoot no more of ul this hoote fare . . . than ivot
a cuckoiv id. U 56, das der form des ausdruckes nach eigentlich nach unten
§293 gehört. Hierher auch: pc nexte tyme pat he come pore, Of Fascas
saghe he no more ßr., H. S. 11059.
II. Aber ma findet sich hier doch einmal : ae. no de lades
ma .... gedon moton Andr. 1446,
§ 288. I. Dasselbe in der verstärkten Verneinung =
'ein um nichts grösseres' = 'ein um nichts mehreres' = 'durch-
aus nicht mehr'.
ae. 7 gelice hi ealle epiaÖ, 7 forpon na^fÖ se man naht mare ponne
217
pa nytenu Dial. Greg. lY 3, p. 264, 20 aus shnüiter spirant ornm'a, et nihil
habet homo jimientis amplius.
frme. of me ne schaltu bigeoten na loihl mare Kath. 2113.
me. I dar not pleyne more Ch. V 56, da pleyne auch intransitiv vor-
kommt, könnte more jedoch auch adverb — 'weiter' sein!
II. Wenn hier mare mit ma wechselt, so kommt dies wohl
daher, dass, obwohl die wiedergäbe des sinnes des lateinischen
das Substantiv erforderte, doch die wörtliche naclibildimg des-
selben das adverb herbeiführte. Im letzteren falle ist nicht
mehr der komparativ das objekt, sondern naht, imd das ihm
folgende ma ist das unten § 302 1 behandelte, im sinne von
'weiterhin'. Die folgenden belege stellen also keine aus-
nahmen dar.
ae. oÖÖe hu mceg ßcet beon, pmt se man nabbe naht ma ponne pa
nytenu, nu we gehyrdon, pcet Öa nytenu ne lyfiaö no cefter deaÖe Dial.
Greg. IV 4 p. 267, 6 aus Aut qtiomodo nihil habet homo jumentis amplius,
cum jumenta post mortem carnis non vivunt. Vielleicht gehört auch hier-
her: nis naht ma, pcet vicege geondsioerian openlice pam riJäe, pe pu recest
ib. III 15 p. 210, 8 aus Nihil est qiwd responderi valeat apertae rationi.
Deutlich zeigt sich die natur der Verbindung dort, wo das objekt von einem
den genitiv regierenden verbum abhängt, hier wird nicht 7nare gewählt
und dies unter die rektion gestellt, sondern naht erhält die genitivische
endung : Äc ne frign Öu tmc nohtes ma ne ne axa, forpon etc. Narr. p. 32.
Genau dasselbe liegt vor in me. Gan every tvyghte, that hadde noiight
to done more in the place, oute of the chaumber gone Ch. ]V 252.
§ 289. Das substantivierte neutrum mare im absoluten
akkusativ als adverb = 'um ein grösseres' = 'um ein mehreres'
= 'mehr', lat. 'plus (amplius)'.
ae. eower med swa miede mare biÖ swa ge mare for godes willan
swincad Hom. Th. II 128, 4, öcet gyt mare to tvundrienne is pcet tvces, pcet
etc. Ags. Pr. III 205.
Aber: forpon he geare leiste p heo ncenigne wcepnedmon ma lufade
ponne hine Beda IV, 19 (2474) aus qiiia sciebat illam nulluni virorum plus
illo diligere; he fFaulusJ wan ma eallum pam oprum apostolum Dial. Greg.
I 12 p. 91, 7 aus 2>^MS tarnen Omnibus laboravit; Öa clypodon hig Öces de
ma Math. 20, 31, 7 foröan he lyt genyhtsumade he Öy ma mid Ms
handum won etc. Beda IV 3 (460) aus eo amplius operi manuum Studium
impendebat; ma dereö monna gehwelcum modes unpeaio ponne mettrymnes
Metra 26, 111.
frme. euer se he mare strengöeÖ him .... se he mare sivimmeö abac
OEH. p. 81 , al pi life on eorÖe wes isivink for me siva lengre swa mare
ib. 281, heo iverÖede heore moddri mare pene heo sidden Lag. 1160, cub
pi mähte on me swa pet alle meidenes pe mare trustin onpe
218
Marh. p. 7, forr patt menn sJioUdenn cumenn forrp & offrenn pess te mare
OiTQ 15790.
me. With a gerde sore he it beot, And euere pat child pe more ucop
Kindh. Jesu 694, And if ye me reprove of my folye, I am the more holde
to love yow Ch. III 188, The more it [seil, the love] hrenneth, the more it
hath desir id. 11 217, This marquis tcondrith ever the lenger the more Lpon
hir sapience id. II 299, The hwtte . . . If (hat it be taryed . . . The savour
passeth ever lenger the more id. II 367, an hous ther he was tcont to be
Eefresshid more than in an hundrid placis ib. 261.
§ 290. Dies ist das steigernde adyerb des späteren peri-
phrastischen komparativs, das sich jedoch aus einem älteren
ma entwickelt zu haben scheint, von dem sich noch im ME.
einige versteinerte reste nachweisen lassen.
Anm. Vgl. got. Niu jus 7nais vidprizans sijup paim? Math. 6, 26 aus
oi/_ v/u^Ig nü).).ov öiaiftQezE avziöy?
ae. ic pcere saicle ma geornor gyme ponne pces lichoman Jul. il3. pect
hi forseod hi seife Ices on pysum middanearde pa pe pcencaÖ, pat hi syn
sylfe ma gode ponne oÖre men Dial. Greg. (C) II 23 p. 151, 27 (H beieran
für ma gode!) aus ut minus se in hoc mundo despiciant, qui plus se ceteris
aliquid fuisse meminerunt. Auch den beleg: Noefre ic sa;lidan selran mette,
macroeftigran Audr. 472 möchte man hierhin stellen, doch wird man zweifel-
haft angesichts des beleges: Hicanon comen ge ceolum liöan, macrceftige
menn ib. 257, der eiu kompositum unbekannten siunes zu enthalten scheint;
denn au einen dem lateinischen ähnlichen gebrauch des komparativs ist
hier doch wohl nicht zu denken. Vgl. auch Sievers, Gram. § 308, anm.
fnne. A hwel of stete is furper mo, and bernep lihte and turnep o
OE. Mise. p. 149.
Aber: Pu ecer{t) muchele ahtere 7 ec mare hcerdere Laj. 1 185.
me. Ofte sype aboue was, and binepe oftor mo Rob. of Gl. 264, He
sayd, a womman cast hir schäme away , Whan sehe cast of hir smok,
and forthermo A fair womman, but sehe be chast also, Is lyk a goldryng
in a soives nose Ch. II 229.
Wenn auch Chaucer im allgemeinen nur die Steigerung durch ynore
kennt, so scheint demnach das steigernde mo ihm noch nicht ganz unbe-
kannt gewesen zu sein. Vielleicht erklärt sich dadurch der beleg : Ye han
mo slakke [Skeat mit den meisten handschriften mo slakker] detiours than
am I, For I ivol paye yow wel and redily Ch. IU119, denn dies kann
dem Zusammenhang nach und der logik gemäss nur heissen: Ihr habt
säumigere Schuldner als ich, denn ich werde euch gut und schnell bezahlen.
Die durch den unten, § 311, behandelten gebrauch von mo sich ergebende Über-
setzung: Ihr habt mehr säumige [oder mit Skeat 'mehi* säumigere'] Schuldner
als ich einer bin würde einen offenbaren unsinn in sich schliessen. Viel-
leicht könnte hier aber auch vorliegen das resultat der durch flüchtigkeit
entstandenen kreuzung der beiden ausdrücke: Ye han mo dettours than
am I -\- Ye han more slakke[r] dettours than am L
219
Uebrigens kann man angesichts der obigen belege fast zu der Ver-
mutung kommen, dass der sog. periphrastische komparativ in doppelter
gestalt älter ist als der in einfacher.
§ 291. Das negierte komparativisclie more ist nur selten
zu beobachten. Es wäre aber gut, wenn genauere Studien
darüber gemacht würden, in wie weit es sich mit den übrigen
110 more kreuzt, bezw. in wie weit es durch not more ersetzt
werden darf. In bezug auf die moderne spräche vergleiche
man: He {Goldsmith) must liave said to himself: "At all costs
I ivill malic 'em laugh". He did maJce England laugli, as
England lias not often lauglied hefore or since. Hence, and for
no more serious reason, Ms immortality as a dramatist Acad.,
3 Febr. 1900, p. 109; no ist adjektiAdsches attribut (ae, nun)
und more ist das das andere atiribut steigernde adverb.
§ 292. Dasselbe (wie in § 289) in der Verdoppelung be-
hufs Steigerung. Hier findet sich im AE. nur ma.
ae. Weaxan a ma and ma Cura P. 37, 1, Se wela öe [hij him
gesamnodan ma and ma Blickl. H. 99, 29, pcet he mid his halwendum trym-
nesse to ßcem uplican lustum ma 7 ma onbcerned ivcere Beda IV 29 aus
cupiens . . . magis magisgue aceendi.
me. He . . . fond hir ever good ... and alway more and more Ch.
II 292, this wynde that moore and moore Thus stoundemele encresseth id.
V 28, She hym comforttyd more and more Cleges 149.
§ 293. Dasselbe in der Verneinung. Hier ist namentlich
eine konstruktion zu erwähnen, die, erst mit dem Frme. auf-
tauchend, in den späteren perioden rapid an beliebtheit zu-
nimmt und gegenwärtig in mehreren Variationen in gebrauch
ist, deren aller kennzeichen darin besteht, dass no more im
sinne von as Utile verwendet ist.
frme. no man hit [seil, pe strene of Abraham] ne milite teilen, nä
more pene men mtigen teilen pe sterres on henene OEH. il 153, Ah heo
seide naping sod, no more penne hiire suste{r') Lag. 1 128, Nog^t nc ma^g he
wurrpenn fidl . . . Na mar pann helle ma^^ heon füll Orm 10221, nidlipe
na m,are uuel pen pi seolf waldest Jul. p. 22.
me. with höre ne ivolde [he] leyJce ne lye, No more pan it tvere a
strie Havel. 998, dursten pc[i] ncwhen him no more panne he bor or leun
wore ib. 1866, none of mine . . . Ne sholen pi loif no shame bede No more
pan min ib. 2085, Na mare mai a dint paim dere pan man pe stim
[I. sunne] beme toschere Cursor M. 23469 , I may not ete no more than a
mayde Ch. II 114, bitwixe yoiv shal be no sinne No more in looking than
ther shal in dede id. 11 103 , it is nat likly . . ■ [seil, yoiv] To stonden in
220
hire grace, no more schal 1 id. 11 37, as the hody of a man may not he
icHhoidc the soule no more may a man lyve ivithoiite temperei goofles id.
m 179, It teil nat come agayn . . . No more than tcol BlaR-yn^ mayden-
hede id. 11 171, No more may maydenhode he restored than an arm id.
inSM, Now certes . . . so fare I . . . No more consciens of that have I
id. n 250.
spme. I prey yow forget me not, no more than I do yoic Paston L.
III p. 110, ye he noght evyl wyllyd to dele with me, no more than I am to
dele icith you ib. p. 363.
ue. I loolde neuer departe hens: and no more I shal do, ivithout it
hy [1. he] the grace of god Beruers' Hiion p. ■125.
mod. Eine lichtvolle gegenüberstellung des modernen no more — than
= 'ebenso wenig — als' und des modernen not more— than = 'ebenso sehr
— als' findet man in Stoffels wertvollen Studies in English, I series p. 88 ff.
Anm. 1. Die auslassung des logisch nicht gerade notwendigen ko findet
sich schon in me. : Wohle he neuere hauen rest More pan he tvere
a hest Havel. 9-1-1; im übrigen vgl. unten den ersten afrz. beleg.
Anm. 2. Eine kreuzuug dieser konstruktiou mit der von no the mo{r)e
(§ 291) vielleicht auch mit der von neither (§ 213) findet sich in me.
He ne pogte to pe temple come ne to Anne [A]/s icif nammore Geb.
Jesu 122.
Anm. 3. Das von Schmidt in seinem Sh.-Lexikon angeführte no more
für no less ist durch den negativen Charakter des ersten Satzes
hervorgerufen: know you not, master, to some kind of men their
graces serve them hut as enemies ? No more do yoiirs As. U 3, 12.
Die konstruktion ist zAvar alt aber doch nicht einheimisch.
Sie ist die genaue nachbildung der lat. konstruktion von non
magis {plus) . . . quam, deren beliebtheit und Verbreitung im
Englischen noch besonders durch die auch anderen volkskreisen
als gelehrten vor äugen kommende afrz. nachbildung gefördert
wurde.
Cur ne poeint estre seuere Plus qe chiens qe esteient cuple Wad., Man.
d. Pechiez 6851, et ne savoient nouvelles de vous, non plus que votis ne
savies nouvelles de yaus Froiss. I 62, 19, la puissance de Dieu . . . que les
roys n'y peuvent resister non plus que les lahoureurs Comm. II 590.
Diese französische nachbildung scheint namentlich auf die
Stellung des me. ausdruckes von einfluss gewesen sein.
§ 294. Der ausdruck J)e ma in der Verneinung = 'nicht
um so mehr' ('darum nicht mehr') = 'ebenso wenig'.
ae. gelpan ne porfte Costontinus, ne Anlaf Öy ma Sax. Chr. 937, öa
ne tvolde se papa Öcet gepafigean, ne öa hurhivare Öon ma Beda 2, 1.
spae. Nu sende ge on mine lichame swidce tintre^a sictdce ^e ivxdlen,
ne via^e ge nä Öe mä pa sawle arcecan Holy Rood Tr. p. 28.
221
Das ältere ME. zieht die Verstärkung durch na vor, das jüngere die
durch never.
frme. Ne tve nuten na pe mapat loe ne speken wit ure ifan La^. 1 197.
Aber: f)e man haneÖ and kiö poleburänesse pe ne wile seche äff er
u-rcche and naöemore haten him pe him agüteÖ OEH. II 79.
nie. pe angel nys napemo böte as Ms messager Geh. .Jesu 21, ge Jcny^fes
. . . pat ncre neuere overcome, ne goure elderne napemo, Understondep etc.
Roh. of Gl. p. 360, pe ne juggez na mon to depe . . . Ne ich nelle na pe
mo Leb. Jesu 471 , pe wJiüe pat he aliue was, we nadde poer non . . . Ne
after his dep nopemo Marh.^ 209 , Of pise sennes ne hyep nagt Tcuytte po,
pct . . . pe patremoyne of Jesu Cr ist despendep . . . ne po napemo pet etc.
Ayenb. p. 41, ü is an impossihle That eny clerTi schal spelce good of wyves
But if it he of holy se/ntes lyves, Ne of noon other ivyves never the mo
Ch. II 227, neyther in halle ne in noon other hous Ne in noon other place
never the mo He nolde suffre hir to ryde or go id. 11 344.
Aber: The senatoures wif hir attnte toas, But for al that she [Jcneiv]
hir never [the] more Ch. II 200, I iville never the more chawnge my mood,
ffor no wordes that thou dost sheive Cov. Myst. p. 37.
Wenn Speuser den uuverstärkten ausdruck gehraucht, so ist dies als
archaismus anzusehen. Einen doppelten archaismus gestattet sich dieser
dichter in der Verwendung der form nathemoe, die er allerdings nur dort
zu gebrauchen scheint, wo die rücksicht auf den reim es erfordert: Yet
nathcmore icoiüd it her hodie fit Fairy Q. IV 5, 20, hut nathemore Woidd
they once turne, hut Tcept on as afore ib. II 12, 15. — Yet nathemoe Was
he abashed notv, not fighting so ib. 4, 8.
§ 295. Der ausdruck (na) de ma im subordinierten doppel-
satze.
ae. toe ne sceolon fram. criste gehugan pe ma, pe hi dydon Hom. Th.
I 212,23; 7 hi lagon ute pa ealne Öone heerfest on fyrdinga ongean pone
here , ac hit ne heheold pe ma de hit öfter cer dide Sax. Chron. 1006; Ac
ive da gyt noifdon pa gesocWa ne pone wyrÖseype p seo scypfyrd nyt tocere
fjisum earde pe ma öe heo oft or wr wces ib. 1009 , pa hi ealle iosomne
comon, pa ne heheold hit nan Öinc (a. 1. naht) pe ma öe hit oftor oir dyde
ib. 1016.
Da sich jüngere belege für diese konstruktion nicht finden,
die jüngere spräche im gegenteil den gedanken durch den
ausdruck na mare ponne wiedergiebt, so liegt der gedanke
nahe, dass die ältere konstruktion die einheimische darstellt,
die in der folgezeit durch die in § 293 behandelte lateinisch-
altfranzösische verdrängt wurde.
§ 296. Das substantivierte neutrum mare im absoluten
akkusativ = '(viel) mehr' = 'eher', lat. 'magis', 'potius' im
subordinierten doppelsatze. Auch hier steht in ältester zeit ma.
222
ae. 7 Joerde p he ongeate pcette ne mihton gode beon pa pe manna
handtim geicorhte wceron . . . Ac God ma ivcere to ongi/tanne on prymme
unbefeondlicne Beda m 22 (z. 2355) aus Denm potius intellegendum majestate
incomprehensibüem ; on pam icces ma gesetven sceadana digolnes 7 xvilldeora
gyfernes ponne monna eardungstow ib. III 23 (z. 2573) aus in quibus la-
tronum magis latibula, ac lustra feranun, quam liabitaciäa fuisse videban-
tur homimim; sumne mon se wces ma on cyriclicum peodscipum . . . . ge-
Icered, ponne he fram icere on weoruldpingum ib. IV 2 (z. 325) aus virum
magis ecclesiasticis disciplinis institutnm . . . quam in saeculi rebiis streniium.
Auch = 'lieber': eac swylce se bisceop Mm forgeaf p he moste on his
geferscype ivunian, gif htm p leofre wcere, ac he ma geceas p he wces eft
ham hiceorfende ib. IV 2 (z. 256) aus oiferenti ei etiam episcopo, ut in sua
familia manendi locum acciperct, magis domum reversns est; aäces monnes
ceöelo biop ma on pam mode öonne on pam fhesce Boetb. 30, 1, Äpollonius
forlet his pone wiiröfidlan cynedom 7 mangeres naman par genam ma
ponne gifendes Apoll. 10.
Aber : forpan Eustatius hcefde gecydd pam cynge pet hit sceolde beon
mare gyU (mask. I) pcere burhioaru ponne his Sax. Cbr. (E) 1018. Aucb in
einem der Beda MSS. findet sich dies mare statt ma; nämlich in T, während
die übrigen mit 0 schreiben: Hwylc hire mcegen ivcere, ma cefter hyre deaöe
gecyöed tcces III 8 (z. 827) aus magis post mortem clarint, hier verstand T
das in dieser Verbindung seltene ma offenbar nicht und setzte das ihm
verständlichere, den ganzen fragesatz zusammenfassende, substantivische
7nare (behandelt oben § 282). Unentschuldigt dagegen muss es bleiben und
ein grosser fehler ist es, wenn B (als einziges MS.) mare schreibt in dem
belege peah de he geicuna wcere, p he ma eode ponne he ride ib. 14 (z. 1570)
aus quamvis ambulare solitus.
frme. Mare for hire mekelec pen for hire meidenhad ha leite pat ha
ifoncl swtich grace Hali M., p. 45, he ivuröeÖ his höre more pan his sjmse
OEH. n p. 165.
me. he makith thilke feyned humilite more for his profyt than for
eng love of thi persone Ch. 111156, thai sag it more for drede than for
love ib. 157, but if he have more love of the peple than drede ib.
Nur selten in nach-ae. zeit findet sich hier mo. Bis jetzt ist nur ein
einziger beleg dafür beobachtet : Siked fid ofte, That evere he hadde ....
maistrie over any man Mo than of hymselve Piers PI. 9574. Der beleg
könnte übrigens auch anders aufgefasst, nämlich mo als attribut zu mais-
trie gezogen werden. Er würde dann als ausnähme in den § 310 gestellt
werden müssen, doch scheint mir die obige auffassung richtiger.
§ 297. Die von einem gegenstände ausgesagten merk-
male, von denen das 'eine das andere fast oder gänzlich aus-
scliliesst, können auch eigenschaften sein, also durch adjektiva
vertreten werden. Aber hier wie anderwärts ist das kenn-
zeichen dieses gebrauches, dass das eine merkmal das andere
fast oder geradezu g-änzlich ausschliesst. Da wir hier also
223
keinen grad- oder steigenmgsunterschied haben, so kann es
uns auch nicht auffallen, dass das moderne Englisch seine
üblichen Steigerungsregeln nicht anwendet, sondern sein more
unten allen umständen gebraucht, das ja als = lat. ma(ji.<;
überall notwendig ist. Whitney's regel in seinen Essentials
of English Grammar: "When an object is said to have more
of one quality than another, the phrase with more is alone
used, thus 'the neivs ivas more true than pleasant' (Not 'truer
than pleasanty müsste also etwas anders gefasst werden.
Begreiflicher weise sind irrtümer betreffs der natur dieses
more nicht gänzlich ausgeschlossen. Bekannt ist Shakspere's:
your Company is fairer than honest Meas. IV 3, 1G9, vgl. Franz,
Sh.-Gram. § 62, Anm. 1; Pound, Comp, of Adj. § 30.
Anrn. Eine wertvolle ziisaramenstellimg' des negierten more = magis,
d.h. not more — than = 'ebenso sehr— als' mit dem oben § 293 be-
handelten no more — than = 'ebenso wenig — als' findet man in
Stoffels Studies in English, I series p. 88 if.
§ 2i)8. Das adverb ma im sinne von amplius. Ein ae.
mare ist hier nicht zu finden.
ae. oÖÖcet he openiendmn heofonum in gelceded toces, 7 ma from hire
geseiven heon ne mihte Beda IV 9 (1402) aus .... amplius ab illa vicleri
non potuü; pcet hi, pa gena cetgcedere Gode peoivdon, pa hi ma cetgcedere
ne mi'hton middangeard htfian ib. 11 (1628) aus . . . cum amplius pariter
mundum amplecti .... non possent; peos ceaster hyp toworpen, pcet heo
ofer p(et ne hyp ma geeardod Dial. Greg. 11 15 p. 133, 26 aus utjum ampliiis
non inhahitaretur ; dtet du ma ne sie minra gylta gemyndig El. 817, ma of
heora mupe hit ne eode Blickl. H. 247, 9.
frme. get tu mäht ^ef pu xvuU burhen pe seoluen, ant gef pu mare
wiÖseist, tva wurde Mm wurst pat te mest sparte wondreÖe to donne Jul.
p. 26, Stute nu, uuele gast, to gremien me mare Marh. p. 12.
nie. Here hudde a giv is chilä tn an hous and hi-lelc hit faste, for
it tcas iwoned to gon with Jesu, and he nolde nougt pat it more ivith him
eode Kindh. Jesu 678 - 9, Äc he cride to Jesu crist . . . f)er nas non of pe
screwen po pt my^te him greuy more Pat's Fegf. 264, pou^te pat he awaiti
wolde ^if he more come Pere St. Nicholas 50 (Horstm. p. 241), If Pharaon
walde chalaunge ham mare Cursor M. 6204 (Fairf.), and ever he is afere
To doon amys or more to trespace Ch. III 207. <& alsa let hyre forthire
wit, Gyf scho wäre mare rakles of It, pat scho suld rewit farhj sarc Barb.,
Legg. 127, 290.
Interessant ist der sinn 'wieder', 'noch einmal', der offenbar aus dem
vorigen entwickelt ist: pe brid he leet fle; po it was vp on hy . . . he gan
to syJce sore, 7 poii^te how^ he my^te /)e brid cacche more Bari. & Jos. 410.
ne. if thou more murmurest Sh., Temp. I 2, 294.
224
§ 299. I. Dasselbe adverb durch cefre verstärkt, hat
gleichfalls im AE. kein mare neben sich. Dasselbe gilt von
a ma, von dem hier nur deshalb abgesehen ist, weil es sich
namentlich in den jüngeren perioden nur schwer belegen lässt.
ae. Wenestu recce he hire cefre ma? Ciira P. 52,3 aus numquid re-
veHeiur ad eam ttUra? on pa heorhtati gssceaft ne mceg ic cefre ma eagum
starian Sat. l^iO , for ic eam his nu and cefre ma heon wille Ags. Pr. III
p. 177, ic pe heliaie . . . poet ic ncefre ma ncenne mon on pisum life ne
bestvice ibid.
frrne. to depe idemet and eure ma forlorene OEH. p. 165, Ebben eure
ma a blisse and a hele ib. p. 171.
me. Jhesus to hem seid po: 'And hit stein beon euere mo'. And eck
of heom also sivipe Swin bicam Kindb. Jesu 1032, [h]e schal in Jacobs
house regni euer mo (: neuer mo) Geb. Jesu 348 , pe vnycorn ran sivype,
pe mon fleyg euer mo (: po) So p' he com to a dep pit Bari. & Jos. 410,
I tcole pe helpe . . . . & be sykir euere mo, ivhil p' I may siond ib. 583,
Nostou no^t, it is oure (der teufel) ri^e to lie euermo, pt tce myd les-
ynges men bitraie, böte it moice oper go? Pat's Fegf. 445, So uol he was
of pis holi leom . . . p', peihe lyuede, him po^te, euermo . . . He ne scholde
neuer to mete luste ib. 545, Uorlore eiiremo Ayenb. p. 14, pits was in Nor-
mannes hond pat lond ybrogt yioys, pat an aunter gif euermo keuerynge
perof ys Kob of Gl. p. 363, lyveth .... in a tour .... This Palamon and
his felawe Arcite For evermo Cb. II 33, I-fetered in his prisoun for evere
moo id. II 38, Arcite . . . exiled . . . For everemo id. 11 42, 0 parfijt joye
lastyng ever mo id. 1194, gelous folk ben perilous everemo id. 11 123, the
joye that lasteth everemo id. 11202, A frer tcol entremet him evermo id.
11231, His olde wyf lay smylyng evermo And sayd etc. id. II 239, have
hir (fortune) in aivayt for evermo id. III 224 , Lok that thin hert be mery
evermo id. III 228, But I clesire cdso Yoic for to serve . . . and schal evermo
(: wo) id. II 308, Noiv wolcle God that . . . the night ivolde stonden evermo
id. n 334, Jamiary . . . had an hond upon hir evermo id. II 344, on his
wyf his thought was evermo id. II 352, I not if pees shal evere mo bitide
id. IV 359.
II. Die ausnahmen setzen hier jedoch schon mit dem
Frme. ein und werden gegen ende des ME. zur regel.
frme. nu and evere mcere Lag. III 497, ho)-e cun wunede pcere seoÖÖen
auere mare id. II 19, 2ve agen driuen Inio Örcddom euermore to liuen Geu.
& Ex. 2321, pin ich am . . . nu aml euer more OEH. p. 197.
ine. 7 gif P'* ^^* P^ lawe haue pe maystryge, I tcole euer more loue
py Company ge Bari. & Jos. 952, He hym blessid dl wey , whan him by-fel
so (d. h. immer, wenn er versucht wurde!) "] per wit euere more he ouer-
com his fo ib. 1222, Better is tholien whyle sore Then mournen evermore
Lyr. P. p. 28, Bot euer mar pai did paim iva Curs. M. 5531 (Gott.), Dapeit
hivo it hire yiue Euere more hivil i liue! Havel. 301, Go hethen, and be
euere more pral and cherl ib. 683 , He is pe beste man . . . pat euere mor
225
sTial ride [ow] stede ib. 1976, hise chiMren s[h]nlde fiarne Euere niore pat
eritage ib. 2836, euere more liwil ich liue For hire shal-tu he iväh nie dere
ib. 2881, soroics sere, pat merrid him oft of mery chere; Bot euermore in
his fader sight Shewed he myrth with all his myght Bari. & Jos. (nördliche
Version) 295 , and evermore he hadde sovereyn prys Ch. II 3 , I schal for
evermore En force my might thi trewe servant to he id. 11 69, And ever
more .... Eterne fyr I lool hifore fhe fymle id. II 74 , sehe was to him
trewe for evermore id. HI 26, But he it hoot or cold, I dar seye this That
we concliiden ever mor amys .... And in our madnesse evermore we rave
id. in 58 , Beth redy for to meete him evermore id. III 97 , and lohe that
alle thi counseiles he in him (seil. God) for evermore id. III 152, Thanne
schal ye evermore counterwayte emhusshementz id. III 165, the joye of
God . . . is . . . evermore lastynge id. III 176, for to putte hem in exil for
evermore id. III 195, And her ageyn my clothyng I restore, And eek my
weddyng ryng for evermore id. 11 805 , here deth schal alivay lyven and
here ende schal euermore bygynne id. 111276, considering evermore his
freite id. HI 102, And with hire riche beaute everemore Strof Love in hire
ay, which of hem ivas more id. VSi, he may not forgoon, That he nas
jalous evermore in oon id. 113-44, This same steede schal here you ever-
more Withoiite härm id. 11 358.
Anm. Da das AE. ein for zur bezeidmung der Zeitdauer überhaupt
nicht kennt (sieh Streifz. pp. 142 f. und Hupe in Anglia XII p. 390)
und dementsprechend ein ae. *for cefre ma wohl immer vergeblich
gesucht werden wii'd, so liegt es nahe in dem gegen ende der me.
zeit auftauchenden for evre mo{re) eine nachbildung des afrz. por
ja mais == 'für immer', 'auf ewig' zu erkennen.
§ 300. I. Auch das einfach negierte ma (= ampUus)
scheint in ältester zeit kein mare neben sich zu haben.
ae. scegdon Öcet hi no ma ne mihton sivencte heon Beda 1, 12, gang
nu 7 cefter pissere tide ne stala pti her na ma Dial. Greg. (C) I 3, p. 25, 20
aus Vade, et post haec furtum non facias; forpon on pissere ylcan tide
. ... na ma heo ne hyp winnende on feferadlum ib. 4 p. 29, 24 aus quia ex
hac hora neque fehrihus lahoratv/ra est neque etc.
frme. na ma ne mei me her god don OEH. p. 9.
me. iscend icham Inou^ ; Ne malce pou namo men gaiven on me Jul.'^
125 (aber nammore 184) , the may de Na mo dorste abide Piers PL 1350,
hettire, sir, is pat we Boiv ^one womene bydynge til S nane ma
latlinge mak par-till Barb., Legg. 128, 342 mit Setzung von nan für na wie
in § 47 anm. und § 49, und in der Stellung vorm subst. wie unten § 304.
IL Doch auch hier erscheint im Frme. na mare daneben
und wird im laufe des ME. zur regel.
frme. wel late he leteÖ vuel iveorc pe hit ne mai do na mare OEH.
p. 291, ne pine pu me na mare Marh. p. 11, Heo noldea hem no more feden
Las I 142.
E. Eiuenkel, Das ludefinitum. 15
226
me. ge tie schnllen no{n) more come Iure Kiudh. Jesu 1117, pat pou
beo fram me i-bounde And no(n) more here i-founde ib. 1143, heo bileuede
hire moder breste, pt heo ne seh na more Geb. Jesu 175, böte he pe fynde
per, he icole . . . be siker pt p» ne comest nammore, 7 hamtvard dreri gon
Pat's Fegf. 598, Wile I namore /je storie leuge Havel. 2363, Palamoun that
moot nonwre gon agayn to fighte Cb. II 82, Noiv icepe no more! id. 11 76
äbulicb ibid., ü nedeth nonght reherce it you no more id. III 24-, wüne no
more to do synne ib. 346.
§ 301. I. Für das durch mefre verstärkt negierte ma =
amplkis gilt dasselbe wie von dem mit cefre und na ver-
bundenen.
ae. ne singa Öu ncefre ma John 8, 11, Ncefre ofer pis ic ouu'ht ma sprece
odöe deme, hivcet [m sylle Beda III 14 (z. 1620) aus numquam .... de/nceps
aliquid loquar de hoc atit judicabo, quid etc. "VVeuu hier B mare schreibt,
so kaun dies nur daher kommen, dass es oiviht nicht als objekt, sondern
als adverbialen akkusativ fasst und deshalb genötigt ist, ein neues objekt,
eben sein mare, zu schaffen. Ic pe behate .... pcet ic ncefre ma ncenne
mon .... ne beswice Ags. Pr. III p. 177.
frme. ut ne cumeÖ he nefre ma OEH. p. 63, ncefre ma ne shcdl he ben
0 nane wise fdedd Orm 4206, palt ncefre ma ne shall iit ben ib. 15038.
me. I pe segge p^ ne schalt haue me neuere mo (: two) Bari. & Jos.
426 = nicht mehr (= nicht noch einmal), oder ^= niemals ; / nele neuere
mo [: wo} Parte out of py Company ib. 701, pe oper a-counte I nou^t, ne
nele neuere mo [: po] ib. 791, pe king in an erpe hous let his sone do, So
pf he ne sag sonne ne mone netter mo ib. 1052, pou ne schalt neuer mo to
py laue iorne me, But p" y I to gedere raper spousid be ib. 1079, grith ne
get Y neuere mo Havel. 511, bynderes loue ich neuere mo [: slo\] ib. 2050,
pat ne wile ich neuere mo [: slo\\ ib. 2722, iVe nevere mo scheu he his ludy
See Ch. II 42, seen his lady schal he never mo ibid. dopp., nevermoo ne schid
they roten be id. HI 36, It tvol nought ben amendid never mo id. II 239.
Anders ist es in: 7 oure lord htm tvole do And giue Mm dauipes
sege, his fader, and neuer mo [: euer m.o] Geb. Jesu 347 = 'durchaus nicht
mehreren ' = ' weiter keinem ', sonst giebt es keinen sinn. Sieh unten § 306.
II. Aber ncefre mare:
frme. he nule nefre mare eft gedon peo sunnen OEH. p. 29, mdle ich
nauere mare .... heren in to Borne nee nauere mare heom senden gauel
La^. I 413, ne mdle ich neauer mare him Wien Jul. 15, iit ne mihhte ncefre
mar Ben lesedd fra pe defell Orm. 18925.
me. And of [h]is Tcuinde ne ivorp neuer more non ende Geb. Jesu 349,
1 nele neuere more fadir clepe pe Bari. & Jos. 897, Shcü she it neuere more
haue Havel. 297, neure more ne shal i bere .... sheld ne spere ib. 489,
i teile .... neuere more comen ageyn ib. 493, He is iviterlike ded, Eteth
he neure more bred ib. 672, neuermore shcd I my lady wynne Ch. III 12,
Ne schal I never see you more with ye id. 11 178, with sad purpos ....
227
never more to don synne id. III 268, ther nys noon so gret felicite in
mariage, ne nevennor schal he id. 11 331.
Anders jedoch ist : And tvith some freendly loke gladdeth me, sicete,
Though nevere more thynge ye me byheie id. IV 130, hier 7)wre = grösser!
Sieh unten § 881.
§ 303. I. Das adverb ma als additionszeiclien = 'weiter-
hin' = 'ferner' = 'mehr = 'dazu' ldi,t.plus ist bis in die neu-
zeit in regem gebrauche und hat während dieser zeit nur
unter gewissen umständen ein mare neben sieh.
Das adverb addiert bestimmte Zahlwörter bezw. zahlen
(mit oder ohne nennwort).
ae. is nu ivorn (seil, ivintra) sceacen, tica Jmnd oÖÖe ma El. 632, seldon
.... ma ponne cene siÖe on dcegep heo icolde mete picgan Beda IV, 19 (2531)
aus raro .... phis quam semel per dtem etc.; ma ponne XXX icintra ib.
23 (3298) aus XXX et amplius annos; Aidan nala:s ma ponne py
iwelftan dcege cefter pces cyninges siege .... of Öisse icorulde akeded tvces
ib. III 14 (1655) aus Aidan non plus quam XII» post occisionem regis die
. . . de saeciüo ahlatus etc.; siime [seil. sc?^j?<] hcefdon LX ara, siime ma
Sax. Chr. 897, cefre byö an dceg and an ntht ma on pam feorÖan geare
Pop. Tr. p. 12.
frme. wiÖ tioa Imndret cnihtes 7 wiÖ ma ^et Kath. 1811, ticenti dahene
$ong 7 ^et ma, as pilegrimes seggeö ib. 21:70, an hundred ger and
XXX mo G. & Ex. 2i01, pene icei .... pe let pe ni^eöe del to helle of
manne and ma Poema M. 340.
me. A thousand and moo . ... he slowgh Eich. C. d. L. 7039, In tioenti
stedes and ivel mo Havel. 1846, He couthe spare of lecchours oon or tuo
To techen him to foiir and ticenty mo Ch. II247, A thousand holes aml
wel moo ib. 268, With suche icordes and ivith mo Gower I 73, Fourti myle
upri^t and eke mo Pop. Tr. p. 134, a thousand ^er and mo ibid.
spme. a dowtr or moo Paston L. m 190, they .... reculed hemself
abake six passes or moo Cax., Blauch. p. 106, 31.
ne. mo then .XX. 31. men Berners' Huon p. 343, and kyssed it mo
then .XX. timys ib. 403, and kyssed Huon mo then .X. tymys ib. p. 465,
so immer ausser bei zeitbegriffen.
Auch bei Sh. gelegentlich noch: but tivo years mo Merch. I 1, 108,
7cith two stones moe Tim. 11 2, 117, a million moe Ant. IV 14, 18.
n. Was hier die ausnahmen angeht, so werden sie sich,
soweit sie sich in den älteren perioden finden, wohl meist
dadurch erklären, dass es sich in ihnen nicht um einheilen,
sondern um masse oder Sammelbegriffe handelt. Hier haben
wir es also mit dem oben §§ 282 ff. behandelten substantivierten
neutrum mare zu thun.
15*
228
ae. Ne mot he para hyrsta hionane hedan of Öisse icoridde iciihte pon
mare, hordgestreona, Öonne he hider brohte Metra 14, 10.
spae. he wolde purh Ms micele wiles Öear heon, ivcer it tweolfmond
oÖÖe mare Sax. Chr. 1128.
frme. Öog he Öre hundred ger on iverlde more wuneden here, Bigeten
he nevermor non Best. 616, per heo lei in prisiine uour pusend ger d' moare
A. R. p. 5i.
nie. Of tico ger ekle and of more Kindh. Jesu 37, he ne say sonne
ne mone Ten ger oper more Bari. & Jos. 1053, he failede .... more
pane a fot Kindh. Jesu 1381, pore haue pai (seil, pe crosses) liggen on pis
maner, Sethin more pjan tivo hundreth gere Holy Rood p. 89, loel twelf
winter oper more Havel. 787, an inch or more ib. 1034, par be-com crisien
pat siquar Four thoiisand men iwis 7 mare Cursor M. 20763, he .... hyst
Mm fourti sithes and mare ib. 5055 (Cott.), To ger and more St. Nicholas
154 (Horstm. p. 245), Not 00 word spaJc he more than ivas neede Ch. II 10,
I saygh you nought this fortenight or more ib. 262, .500 myle and more
Maund. p. 27, Beyonde the lond .... of Jorneys more than ten l'her ivas
an Ile Laud Troy Book 164, And hoiv Gregeis and Troyens thore Faught
ten gere and more ib. 8290.
Anm. Interessant ist das pleonastische wechseln der beiden in: Quen
he right depe had doluen dare, Ma pan twenti fadim or mare, He
fand tua croices Cursor M. 21532.
spme. hys ivif lyved more thanne XXX wyntcr aftir hir husbonde
Paston L. III p.331, more than XXIIII of Ms enmyes Cax., Blanch. p. 106, 15,
more than ihre fote longe ib. p. 163, 25, four scour thousand men of warre
or more ib. p. 57, 8, the space of an acre of londe or more ib. 107, 18, the
Space of ihre monthes and more ib., Master F. shall have CCCC mrke a
yer more than he had Paston L. in p. 83.
ne. one thing more rests Sh., Skr. 1 1,250, one word more id., Tp. 1 2, 448.
Nach der andern seite hin auffällig ist wieder das oben angeführte
fi'me. twenti dahene ^ong 7 get ma, as pilegrimes .... seggeÖ Kath. 2470,
bei dem es sich doch wohl eher um den gong, das längen- bezw. zeitmass,
handelt, als um die zahl der dahene.
§ 303. I. Dasselbe ma = plus addiert unbestimmte zahl-
begriffe.
ae. Ic nelle nun word ma of Öinum müde gehyran Nar. 45, 23 ; pa
bebead he eft pam brepcr, p he nanigum (aa. 11. add. men) ma openade ne
cydde Beda V 9 (z. 1020) aus denuo praecepit fratri, ne haec cui patefaceret ;
ncenigne ponan merehengesta ma ponne cenne ferede on fifelstream Metr. 26, 25.
frme. heo pa ant monie ma biheolden etc. Marh. p. 8.
me. With-oute anie wordes mo Kindh. Jesu 779 , pe giwes ful sorie
weren for pat cas and for opur mo ib. 1036—7, heore kunrede and opure
mo ib. 1658, And tvip Mm mani an mo E. E. P. p. 12, And other murthes
mo Eel. Ant. I 119, with axes and mid other armes mo Bek. 2083, Gregory
and many moo Wycl., W. p. 8, Eue and othere mo Piers PI. 13065, January
229
.... With Mayus in his Tionä, and no ivight mo Ch. II 346, Melyagre and
many a» other mo id. II 64, the reeve and othir many mo id. 11 98, Hold
now tili pees and spek no loordes mo id. III 50, Noic lakketh us no tales
moo ihan oon ib. 261, and so doon other mo id. II 317, in reproef of her
and other mo id. U 349, 0 doughter .... withouten eny mo id. II 124, AI
. . . . I have i-lost iherhy And .... so hath many mo id. III 51, Oure
ingottes, testes, and many m,o id. 11154, Tliis tale was not oonly told for
yoiv But eek for other moo id. 11159, Of treive men I fynde but fewe moo
id. V 304, I not, tvith hem yf ther tvent any moo ib. 314.
A n m. In dem belege But noio can no man see noon elves mo Ch. II
232 handelt es sich nicht um das addierende ma, sondern um das
in § 298 behandelte ma = 'fernerhin' = 'mehr' ; und dasselbe ergiebt
eine genaue prüfung des sinnes und Zusammenhanges in : Who shal
now troive on any othes moo [: f/o]?I id. V52, dass. ib. 70. Viel-
leicht hat auch der reimzwang bei beiden mit eingewirkt.
spme. they shall not have ivith them no graynes mo then shall suffice
Paston L. IH p. 368.
ne. and many icayes moo Ascham, Tox. 162, other goodes mo Lever,
Sermons 32.
Und dies findet sich auch noch öfter bei Sh. : Why shoidd the private
pleasure of some one become the public plague of many moe Lucr. 1479,
many thousands moe Wint. I 2, 8, thus hath he sivorn, And I tvith him,
and many moe tvith me John V 4, 17.
Aber me. Almost right in the same ivise the phisiciens ansiverden,
save that thay sayden a fewe wordes more Ch. III 143, I foUowede ay my
dames lore As tvelle of that as of other thinges more id., II 224. Dieser
letzte beleg wird etwas entkräftet durch den reimzwang.
spme. Bettvix the lady and Blanchardyn were noo tvordes more for
that tyme Cax., Blanch. p. 80, 26, he confessid .... many other thyngs more
than he was accusyd o/" Paston L. III p. 352, the Lords Benham and Durasse
and other more ib. p. 92, Albon of Yermouth with many more ib. p. 386.
ne. if ye speke one worde more agaynst Huon ßerners' Huon p. 602,
Hath she had any more than one husbaml Sh. , Meas. 111,211, tve wil
not hand a rope more id., Tem. I 1, 25.
mod. Isot that I have not several merits more Byron, Don Juan 1, 102.
IL Keine ausnähme dagegen bildet der folgende fall, in
dem es sich um unbestimmte massbegriffe handelt.
ae. ac ic bidde pe, pat pu secge me Jitvceöer pu nti gyta cenig ping
mare xvite be pam godan men Dial. Greg. (H) I 2, p. 20, 8, Öa nytenu nellaÖ
nan Öing mare drincan Öonne him Öearf biö Ags. Pr. III 145, ne nan ne
dorste hyne nan ping mare axigean Matth. (Kemble) 22, 46. Doch sieh
auch unten § 383.
frme. hit lasteÖ pre wuke fülle and sum del more OEH. II 3, off godd-
spell icc teile ^uiv $et summ del mare shcetvenn Oim. Pref. 97.
230
Im gegenteil bildet hier der folgende beleg eine ausnähme.
me. pe feste .... LasU [f?e] .... Foitrti dawes and sum del vw [: go]
Havel. 2950, eine ausnähme, die sich jedoch sehi- natürlich aus dem reim-
zwange erklärt.
§ 304-, Der oben § 281 berührten Stellung des addieren-
den adverbs zwischen (bestimmtem, oder unbestimmtem) Zahl-
wort und Substantiv begegnen wir schon recht früh.
fnne. pe ^et weren monie via, pen nu beon, mishileuede men Marh. p. 1,
Monie mo Imeolpes /}en etc. A. E. p. 200, monie ma murhöen pen etc.
Kath. 1697.
me. And many mo othere Piers PI. 1107, Let tis no mo tvordes herof
make Ch. II 351, icithoiden one more rehercyng Maund. p. 314.
Anm. Ueheraus interessant ist das me. Wat tharf he recche of a mo
sivenge, Wone the on htm is swo genge? 0. & N. 801, welches er-
sichtlich aus no mo sicenge abstrahiert ist. Hier ist mo deutlich
adjektivisch gebraucht, was zwar ganz konsequent, für diese frühe
zeit jedoch recht auffällig ist. In seiner anmerkung zu dieser stelle
in den Sprachprobeu verweist Mätzuer betreffs einer erkläruug auf
seine Grammatik II 2, 260 ff., die stelle ist jedoch dort nicht erwähnt !
spme. 2vyihout eny moo tvordes Cax., Blauch. p. 167, 6; 177, 35; 181, 20.
ne. sir B. B. and sir W. C, whicli longing for no moo iKirteners of
the princes fauour .... Icept Mm oute of all secrete triist Fl. 's Leseb. p. 263
(a. 1513), he spak no mo icordes ßerners" Huon p. 361, so hier meist! Some
Bhetoriciens put no mo pilaces of deprecacion than only this that is herc
last reherced Cox's Rhethoryke (a. 1530) p. 82 , they sent for no mo tem-
porall men but me Fl.'s Leseb. p. 336 (a. 1531), no mo quarels Udall, R. D.
85, and infinite other mo lettes Ascham, Tos. 27.
Gelegentlich findet sich dies noch bei Sh. : many moe corrivals H 4
A TN 3, 31, many moe proud birds H 6 C II 1, 170, I have no moe sons
R 3 IV 4, 109, there is no moe such Caesars Cymb. HI 1, 36.
Für spätere belege mit more sieh oben § 281.
Anm. Nur nachlässig verstellt ist wohl das me. Here eode Jesus and
bar a picher a)id mo opur children with him to pe ivelle Kiudh.
Jesu 612—3.
§ 305. Dasselbe ma = plus findet sich in einer stehen-
den Verbindung mit der präposition ivWiout und zwar zur
bezeichnung des ausschlusses einer addition. Die redensart
entspricht auf geschlechtigem gebiete der oben § 285 behan-
delten, die das ungeschlechtige marc enthält, und von der die
erstere vielleicht abgeleitet ist.
me. One knigt withoute mo Roh. of Gl. p. 3, Y[i]f I late hem go, pus
one foure, ivithouten mo, .... For hire shal men hire louerd slo Havel.
231
1742, cell of kern nvis A steorre hath ivithoiite mo tJiat planete icleped is
Pop. Sc. 27, Ä person dllone wühouten moo Ch. 11 84, 0 doughter hadden
they .... wühouten eny mo id. 11 124, oon God withouien mo id. III 35,
Syn I am tliin alle hole withouten mo id. rV367, ich bin dein, so dass
andere mehr ausgeschlossen sind = ich bin ai;sschliess]ich dein ; Sixti kynges
and dukes also And .VIII. sikerly xoHh-oiiten mo Land Troy B. 3330.
ne. A dilligent knaue that pikes Jus masters purse May please Mm
so, that he loithouten mo Executour is Wyatt, Sat. 3.
Anm. Aber schon einmal me. ßenneper hep in Walispre [seil, hisehop-
riches] wißoute more Rob. of Gl. p. 4.
§ 306. Dasselbe ma = plus negiert, erhält sich rein
bis ins Spme. Ueberall, und namentlich im ME., ist die be-
deutung 'nicht ein mehr' = 'nicht ein weiterer', 'nicht wei-
tere' := 'keine(r) mehr'. Ein 7ia mare in demselben sinne ist
im AE. und Frme. gar nicht und im ME. nur höchst selten
anzutreffen.
ae. p(Bt pcer ne mihte beon na ma gemette ponne .V. [seil, hlafas]
Dial. Greg-. II 21 p. 145, 12 aus ut non plus quam quinque .... inveniri
potuissent; peh heora na ma ne lifde, para pe Alexandres folgeras w(eron
Oros. 152, 15, Öa hahhup twegen mislice casus and na ma on gewunan ....
nis da;r na ma mislicra casa Aelfric, Gr. 14, nys her na ma pronomina,
pe hahbe syx casus ib. 111, 9.
frme. Nefede he hüten anne sune . . . nefede he hern no ma Laj. I 5.
me. and Zakarie . . . ne spak icordes na mo Geb. Jesu 306, Edmunde
had a sonne, & childre no mo Br. p. 49, A yeman had he, and servantes
no moo Ch. 114, But I wol love my lady and no mo ib. 49, Ther was
also a reeve and a meliere . . . . A maunciple and myself, ther was no mo
ib. 18, But who was woful .... Of this weddyng but Domegild and no
mo ib. 191, So vertuous a lyver in my lyf Ne saugh I never, such as sehe,
nomo Of ivorldly womman, mayden, or of wyf ib. 201 (von Mätzner also
falsch aufgefasst), Myda had .... tuo asses eeris .... save his tvyf ther
ivist of that nomo ib. 235, to the I teile it, and no mo ib. 236, d. i. and to
no mo; never had I thing so leef .... As htm . . . . ne never schal nomo
ib. 372, To have respit thre dayes and no mo id. III 45, Thre large sowes
hadde sehe, and no mo ib. 229.
sprae. and ther cam tvith hym but IUI hundred horse, and I can
hcre of no moo that be comyng Paston L. III p. 204, he is departyng ivyth
XIIII personys and no moe ib. p. 329.
ne. hauyng by his wyfe but one chyld and no mo Fl. 's Leseb. p. 287
(a. 1525). Und noch Sh. hat gelegentlich: mar no mo of my verses As lU
2, 278. Vgl. bei ihm auch den schnellen Wechsel der beiden : sing no more
ditties, sing no mo Ado II 3, 72. Ob derselbe jedoch einen sinneswechsel
bedeutet, ist fraglich.
Aber schon me. einmal : With him yede na mare Trist. I 75.
232
spme. I have no mor lieer loith me biitt Fampyng, Edward, and JaJc
Paston L. III p. 91.
Dies Yom !NE. an häufiger: ihre apples .... and no more Berners'
Huon p. 436 etc. etc.
§ 307. Da das englische adjektiv (denn als solches ist
mo behandelt hier) sich so bereitwillig dem Wechsel der Stellung
darbietet, und da uns in dem obigen na ma prononiina ein
scheinbar so beweiski'äftiger beleg vorliegt , könnte es be-
denken erregen, wenn ich, wie ich es oben gethan, den fall
u'ordes no mo und den fall no mo tvorcles auf zwei verschie-
dene weisen verstehe und in zwei verschiedenen kapiteln be-
handele. Aber einerseits kann es doch wohl keinem zweifei
unterliegen, dass in dem no des no mo uordes das ae. pronomen
nan zu erkennen ist, einmal wegen des ae. beleges nan icord
ma und dann, wenn man diesem vereinzelten belege kein ver-
trauen schenken sollte, wegen der zahlreichen many {any,
otlier) mo wordes, deren mo auf dieselbe weise wie das von
no mo wordes aus der nachstellimg in die z"«ischenstellung
gerückt ist. Und andererseits ist wohl ebenso zweifellos das
na in wordes no mo identisch mit dem ae. adverb na, was
bewiesen "«ird durch den ae. beleg heora na ma, der eine Wort-
folge aufweist, die beim partitiven genitiv mit Vorliebe sich
zeigt, gleichviel ob er äusserlich noch kenntlich ist oder nicht.
So scharf nun auch dieser unterschied in der theorie ge-
macht werden muss, so schwer wird derselbe in der praxis
sich haben beobachten lassen. Das mangelhafte Sprachge-
fühl des ungebildeten Mittelengländers wird dort eine gleich-
heit vermutet haben, wo wir auf grund der historischen In-
dizien eine radikale Verschiedenheit statuieren müssen. Und
ein ungeübtes urteil zu trüben, lag hier mancherlei vor: die
metrik wird oft genug auf die Stellung einen bestimmenden
zwang ausgeübt haben und wie der fall ererilkon pe Danes u. ä.
beweist, war ja auch in mittelenglischer zeit dem partitiven
genitiv die nachstellung nicht unbekannt. Fand aber hier eine
mischung statt, so konnte sie nur zu gunsten des ae. na ma
eintreten; einen zweifellosen beleg dafür, schon im AE., haben
wir in Aelfrics na ma namanspeligende für — dra. Ein worda
nan ma halte ich für völlig ausgeschlossen und höchstens in
solchen dialekten für möglich, die überhaupt jedes na durch
nan zu ersetzen die gewohnheit haben.
233
In heutiger zeit erscheinen die für no mo eintretenden verschiedenen
no more alle in derselben form dergestalt, dass nur der Zusammenhang imd
die möglichkeit des Stellungswechsels entscheiden kann, welches derselben
gemeint ist: no more money, no more men kann heissen 'kein geld mehr',
'keine lexite mehr'; es kann aber auch heissen 'nicht mehr geld', 'nicht
mehr leute'. Aber no more money = no money more, sowohl als no more
men = no men more kann nur heissen 'kein geld mehr', 'keine leute mehr'.
Für no more = 'nicht mehr' vgl.: A second ShaJcespeare coulcl have
been welcomed wüh no more eclat Aead., 16 June, 1900, p. 517.
§ 308. Dasselbe ma = plus, zum ausdrucke der Steigerung
und successivität verdoppelt, erhält sich rein bis ins ME.
ae. da Jiideiscan ma and ma heora mandoida geyhton Hom. Th. II
402, 25, gehört nui' hierher, wenn man ma and ma als prädikativ gebraucht
auffasst wie in den folgenden me. belegen, sonst nach § 292.
frme. per comeyi ma and ma Laj. 11 343.
me. The folJce mtdteplied moo & moo Cursor M. 5532 (Trin.), pai wexen
mo & mo Arth. & Merl. 413 (Kölb.).
§ 309. Durch den im vorstehenden exemplifizierten ge-
brauch des ae. adverbs ma als Vertreter einer mehr oder
weniger bestimmten anzahl von einheilen erhielt dasselbe
nun schon im AE. die geltung eines pluralen Substantivs, die
sich am bequemsten an der form des verbums nachweisen
lässt. Da diese pluralischen verbalformen zunächst sich dort
zeigen, wo das Subjekt ma mit einem pluralen genitiv ver-
bunden ist, so wird diese konstruktion, eine der gewöhnlichen
xaxa aivtoii', von dieser Verbindung besonders gefördert worden
sein. Doch finden sich auch schon im AE. belege, welche
beweisen, dass eine derartige Verbindung mit einem pluralen
genitive nicht durchaus nötig ist, um ma plurale geltung zu
verleihen, belege, die f>ich natürlich gegen das ME. hin mehren.
Dass die ältere singulare geltung des ma im AE., ja sogar im
Frme., noch nicht vergessen war, ist selbstverständlich.
ae. ma als siugular: 3Iid Öy eotver ma is Beda 2, 2 aus cum suis
numero plures ; pcetpcer micle ma moncynnes adranc . . . ponne mid sweorde
ofslegen loceron (!) ib. 3, 24 (2793) aus ut multo plures aqua fugientes, quam
bellantes perderet ensis ; für den Wechsel adranc : tvceron sehe man Alphonso
Smith in Anglia XXIII 242; p pcer via monna inne ne ivcere ib. 4, 11 (1662)
aus ne plures .... adessent; peh heora na ma ne lifde Oros. 152, 15; Ne
geherde Öa ondsware ma manna Öonne da mine geireowestan freond Nar.
32, 15, nis Öcer na ma misUcra casa Aelfrics Gr. 14, nys her na ma pro-
nomina ib. 111, 9, pcet pcer ma manna inne woere Hom. Th. I 498, 1. —
Gyt ma ivces de Öat don ne wolde Beda 1, 14, Sioa dcer ma heah to dam
sodan geleafan Hom. Th. II 540, 27.
234
ae. ma als plural: 3Ia pcera Judeiscra edldra embe Cristes cwale
smeadon Hom. Th. I 88, 28, Öa goiealcehton ma hine meldigende ib. II 248, 32,
Gyt synd ma dyssera Aelfric's Gr. 44, Ke synd na ma namanspeligende
bidan Öas fiftene ib. (B.-T. s. t. na).
fnne. ma als phiral: Ma per aqiieÖen of ÄrÖures iueren ßene sixti
pusende segges Laj. III 94, per comen ma <& ma id. 11 343, forrpi gedemi
bhpeh'g piirrh marrtirdom io sweUtenn Off peoivess miede ma pann ani^
mann mag^ iellenn Orm. 5330.
me. mo als plural: To nicht[e] . . . Comen her mo pan sixti peues Havel.
1956, On his side were pe mo Br. p. 58, für das sonstige waspe more part!
als mocTie as ye ben mo [ae. for pcem pe eoiver ma is!] than I, Ye schtd
rather such a thing aspien Than I Ch. II323, Yet was he blent as, God
tcot, so ben mo ib. 344, I hate him .... And so doon mo ib. 226.
Aber noch in alter weise : Thcr was also a reeve and a meliere ....
ther was no mo ib. 18. Doch könnte hier auch einer der im ME. nicht
gerade seltenen Verstösse gegen die kongruenz vorliegen (vgl. Paul's Grund-
riss Syntax § 145 fi) , "wenn dies auch gerade in diesem falle nicht wahr-
scheinlich ist.
Dass hier schon einmal im AE., wenn auch nur in einer von sechs
hdschr., an der oben zitierten stelle des Beda 3, 24 (2794) sich das mod.
mare zeigt pcei pcer micie mare 7nannci/nnes adranc etc., erklärt sich daraus,
dass der betreffende Schreiber mancynn nicht materiell sondern abstrakt
verstand; sein mare gehört also zu den oben § 282 aufgefühi'ten.
Im übrigen zeigt sich more noch zweimal im ME.: the more iliey be, ihe
more I schal sloo Eich. C. d. L. 6403 'je mehr(ere) sie sind, um so mehr(ere)
werde ich erschlagen ' ! For thei of Grece were more then, he LaudTroyB.
7879. Man vergleiche damit das richtige thai of Grece tvere mo than thay
[seil, of Troye] ibid. 1655, Thay ben richer for-sothe then ive And mo als
by thousandis ihre ib. 2350, For thei of Troye icere mo than thai ib. 2909,
dass. 4330, For her enemys icere tcel the mo ib. 4008. ne. llie mo there
be, such as is She, More shoidd be gods thanJc for his grace Tottel's
Mise. 250.
Von den ne. belegen: there is no mo such Caesars Sh. , Cymb. III
1,36, here is more of us id., Tp. V 216, there is no more such shapes
ibid. I 2, 478 , gilt sicher das oben gesagte, sie fallen zweifellos unter den
§ 145 /n der Syntax in PauPs Grundriss. Man vergleiche damit das kor-
rekte: there are moe with him Sh., Caes. 11 1, 72.
§ 310. Seiner häufigen Verbindung mit einem folgenden
genitive verdankt nun auch das adverb seine frühzeitige ad-
jektivische Verwendung dergestalt, dass schon im AE. in folge
der nicht immer genügend deutlichen kasusbezeichnung das
genitivische nomen als regens angesehen, und damit dessen
regens ma in die funktion eines attributes desselben hinab-
gedrückt wurde.
235
Deutliche belege sind zunächst selten. Sicher sind jeden-
falls:
ae. dcet wces ma crceft Öonne hü eorphuenä ealle cupan Christ 421,
ma ivcn is Öcet Öu onsende Öinne engel Blickl. H. 231, 23, nia ivceter of
öinum miipe du ne send ib. 247, 7, ne synd na ma namanspeligende butan
das fiftene Aelfric's Gr. 15, synd siva peak ma heofonan Pop. Treat. p. 2.
§ 311. Als die Weiterentwicklung dieses falles darstellend,
würden wir ohne weiteres, und falls die form dem nicht wider-
spricht, alle jene nie. belege auffassen können, in denen ma
jenem nomen vorausgeht; dass dies letztere in fast allen belegen
ein pluralisches ist, erklärt sich, wie wir oben § 309 gesehen, aus
dem pluralischen sinne, den ma noch in ae. zeit anzunehmen
beginnt. Allein bei dieser Weiterentwicklung im ME. spricht
noch ein anderes moment mit. Und dies ist die im Frme.
beginnende, später immer häufiger werdende einschaltung des
(addierenden) ?na zwischen das regens und das es begleitende
attribut (meist ein indeflnitum). Ich habe oben § 304 die be-
lege aufgezählt, die bisher für diesen fall aufzubringen waren,
und es besteht wohl kein zweifei, dass einerseits in diesem
falle das adverb ma durch die direkte nachbarschaft eines
attributes zu einem gleichwertigen attribute sich verwandeln
musste und dass anderseits dieser fall nur geeignet war, dem
oben ' besprochenen falle beihilfe zu leisten und neue nahrung
zuzuführen. Bezeichnend ist es jedenfalls, dass während für
den fall attribut + ma + regens es uns leicht war, eine ziem-
liche anzahl von frme, belegen beizubringen, wir für den fall
i)ia -\- regens nur einen frme. beleg auftreiben können, und
noch dazu einen, dessen form nicht über allen zweifei er-
haben ist.
frme. forgiue us ure gidtes, pe loe hauen don .... mo siÖe panne we
segen mugen OEH. 11 27.
me. He kneto of hem mo legendes and lyves Than etc. Ch. II 227, he
kneto mo proverhes Than etc. ib. 229, sehe hadde Mo goode thewes than etc.
ib. 327, to speke of mo perils that etc. id. III 344, mo conseilours and more
(grössere) deliberacioun ib. 161, The gretter riches that a man hath, the
moo despendours he hath id. III 257, Ay the moo lusts pat pei haue here,
ay pe more schal he per peyn Apol. Loll. p. 2G.
Bei kollektiven : mo folk Ch. III 155.
Doch stellt sich hier schon, ob zwar sehr selten, more daneben: The
more queynte knakkes [a. 1. crekes] that they make, The more ivol I steh
Ch. n 126, the more flesshly kynredes that ben in helle, the more cursynge
236
[E. cursynges], the more chydynges, and the more deedly hate ther ts among
hem id. HI 275.
spme. selten: They give yow moo strokys than ye do to them Paston
L. m p. 181, yt is a gret cost for hym to kepe moo hors than he nedyth
ib. p. 202, I have mo frendes in ihat contre then hee ib. p. 254, irythout
moo wordes Caxton, Blanch. p. 28, 3.
Aber meist: I shall sende to yow moor tydyngs Paston L. III p. 123,
thees imbassators come ffor moor men ib. p. 60, and ye have any more
oranges that etc. ib. p. 81.
Cox jedoch behandelt mo nnd more wohl ausnahmslos in der alten weise.
ne. hut some (seil, oracionsl) haue moo partes, and some lesse Cox's
Rhethoryke (a. 1530) p. 50.
Ein instruktives beispiel für die beiden formen ist der beleg mo and
more excellent examplcs Putteuham 55.
AiTch Shakspere hat noch recht oft: mo thousands H 8 II 3, 97, moe
voices Cor. II 3, 132 etc.
Das spme. in consideracion of the jjrem?ss/s and mo odir by yoiir
ivisdamys to he remembred Paston L. III p. 381 scheint mir eher zu heissen
'mehreres andere' = 'anderes mehr', wäre dann aber um so auffälliger.
§ 312. Die alte g-enitivische koustriiktion ist damit aber
noch lange nicht vergessen, so lange die alte genitivflexion
noch zu erkennen ist, begegnen wir spuren derselben.
ae. mcerda . . . ma Beow. 50i, hyra ma ib. 1056, iceana ma Blickl. H.
61, 36, holdra freonda ma ib. 123, 1, eower ma Beda 2, 2, cynelicra gyfena
ma ponne etc. ib. 3,24 (2727), ma pinga Aelfric, Gr. 5, Wulfst. 5,4, ma
manna Nar. 32, 15, moe wimdra John 7, 31, ma .... manna cynnes Beow.
736 etc., ma moncynnes Beda 3, 24 (2794).
frme. ma monna ic scolde bigeten OEH. p. 27 , ich habbe .... »m
monne hone iheon pen ei of mine breören Jul. p. 41, hier ist ma dativ oder
selbst genitiv.
§ 313. Ja wir werden alle voranstehenden nomina als
ursprünglich im genitiv stehend aufzufassen haben, einesteils
weil der ae. part. genitiv diese Stellung liebte, andernteils
weil gerade in dieser Stellung das ME. es liebt, den genitiv
analytisch zu ersetzen.
frme. he haffde suness ma Orra 8157 ; mit sekundärer bezeichnung durch
of- Off peotcess miede ma pann anig mann mag^ teilen Orm. 5330.
me. he haueth frendes mo Eel. Ant. I 171 , per hep cristnynges mo
Shoreh. p. 12, And deyntces mo than ben in my knowyng Ch. II 364, toordes
mo id. II 288 etc. etc.; Of maystres hadde he moo than thries ten id. II 18,
Of ladys fou/r and twenty and git mo id. 11 236 usw. usw.
Hier einmal more bei Chaucer: Our orisounsben more effectuel, And
more we se of Goddis secrc thinges Ihan horel folk II 264, offenbar weil
237
hier nicht einzelne geheime dinge, sondern das ganze mysterium geraeint
ist. Dies niore ist also das ohen § 282 I behandelte neutrale Substantiv.
Ein andermal hat der reimzwaug das falsche more herbeigeführt:
toithouten tvordes moore [: restoore] id. V 69, dasselbe [: yore] ib. 3. Auch
die redensart tcithouten more (§ 285) könnte eingewirkt haben. Dasselbe
wird gelten bei Brunnes of oußer pynges more [: store\ H. S. 5394.
§ 314. Die folgenden tabellen sollen einen summarischen
überblick geben über die ergebnisse des vorstehenden belages,
d. h. über die Verwendung der beiden synonyme zum ausdrucke
der verschiedenen Sinnesschattierungen in den verschiedenen
Sprachperioden. Zur erleichterung des Überblickes sind die
ergebnisse der dem sinne nach zusammengehörigen §§ zu
einer tabelle zusammengezogen und nur da Sondertabellen
aufgestellt, wo sich die ergebnisse eines einzelnen § mit denen
der ihm zugehörigen nicht unter einen hut bringen liessen,
sei es in folge ungenügenden materiales, sei es in folge einer
Ursache, die uns vor der band noch verborgen ist.
Die moderne periode bleibt in den tabellen unberück-
sichtigt, da in ihr der gebrauch sich auf das eine wort more
beschränkt hat.
Neutr. subst.
§§ 282,283 11b.,
285—6.
Dass. negiert
§§ 287-8.
bei massen
und hwset
§§ 283 [, 302 11,
303 II.
Dass. als adv.
§§ 289—90, 292.
ae. mare (ma)
mare
mare
ma (mare)
frme. mare (ma)
mare
mare
mare (ma)
me. more (mo)
more
more (mo7)
more (mo)
ne. more
more
more
more
Dass. negiert
§ 293.
na p>e ma(re)
§§ 294-5.
= magis
§§ 296-7.
= amplius
§§ 283 II a, 288 II,
298—301.
ae. ma
ma
ma (mare)
ma
frme. mare
ma (mare)
mare
mare und ma
me. more
mo (more)
more (mo)
more und mo
ne. more
more (mo)
more
more
= plus mit
zahlw. u. negiert
§§ 302 I, 303 1,
304—8.
Subst. -Avlj. ma
plus (plures)
§§ 309—13.
=
ae.
ma
ma
sing. u. pl.
frme.
ma
ma
pl.
me.
mo (more)
mo
(more) pl. (u. i
sing. ?)
ne.
more (mo)
more (mo) pl.
238
Ueberblicken wii' das vorstehende material, so erhellt,
dass in den meisten fällen das moderne mo)-e an die stelle
eines älteren ma getreten ist. Ob in allen fällen, ist
zweifelhaft.
In einigen fällen nämlich tritt uns selbst in unseren
ältesten belegen bereits ein iuare entgegen und da wir auch
im Gotischen schon an diesen stellen nicht ein mais sondern
ein tnai^o antreffen, so ist die annähme nicht von der hand
zu weisen, dass hier nie etwas anderes gestanden hat. In
einem anderen falle wieder ist es zweifelhaft, ob das ma, das
wir an ältester stelle finden, auch wirklich das ursprüngliche
darstellt und ob nicht vielmehr dieses selbst an die stelle
eineis noch älteren mare getreten ist. Für den oben § 302 I
behandelten fall begegnet uns im Gotischen der beleg nist
hinclar uns maizo fimflüaiham Lucas 9, 13 aus Ovx dolv rjfüv
jcAttov T] jTSfts ciQToi, lu wclchem das AE. also sicher sein
ma verwendet haben würde. Und so bleibt uns, wenn wir für
die unursprüuglichkeit des AE. uns nicht entscheiden können,
nur die annähme, dass im gegenteil das Gotische hier das ur-
sprüngliche Verhältnis eigenmäclitig geändert habe.
Indessen, wenn wir auch durch die erstere annähme das
eigenartige resultat erhalten würden, dass das Englische auf
einem ab- und um weg über ma zu seinem ursprünglichen mare
zurückgekehrt ist, möchte ich dieselbe dennoch der letzteren
vorziehen. Denn wenn wir bedenken, dass zwischen mare
londes und mare monna ein systematischer unterschied nicht
besteht und dass in ma ivceter und ma monna ein solcher
unterschied auch nicht gemacht wird, so ist doch nicht ein-
zusehen, warum die alte spräche nicht ebenso gut hätte mare
monna sagen können, wie sie mare londes sagte. Im allge-
meinen also dürften in ältester zeit die Verhältnisse so gelegen
haben, dass mare für den substantivischen und ma für den ad-
verbiellen gebrauch bestimmt und vorbehalten war.
Doch kehren wii' aus dem reiche der Spekulation zurück
auf den festen boden der thatsachen. AVie sind dieselben
genetisch zu deuten?
§ 315. Zunächst den substantivischen gebrauch angehend,
war mare als neutrale form des adjektivs mara für den Alt-
engländer noch leicht genug zu erkennen, wurde dies sub-
239
stantiviert, so blieb sein sinn ein neutraler (= ein mehreres),
während bei dem substantivischen gebrauche des adverbs ma
ein bestimmtes genus nicht vorgesehen war, es konnte im
ungeschlechtigen (= mehr der liebe) wie im geschlechtigen
sinne (= mehr der männer) verwandt werden. Kein wunder,
dass die spräche in ihrem streben nach Ökonomie und ein-
heitlichkeit auf die neutrale Verwendbarkeit des ma verzieht
leistete. Dass diese neuordnung sich noch innerhalb des AE.
vollzog, war ein umstand von noch weiterreichender bedeutung.
Wie hier nach dem grundsatze eine form für das unge-
schlechtige Substantiv, eine form für das geschlechtige, so
verfährt die spräche rücksichtlich des adverbiellen und des
adjektivischen gebrauches: eine form für das adverb, eine
form für das adjektiv ist ihr ziel. Und so gelingt es, da ein
umgekehrter verlauf in folge der leicht durchschaubaren neu-
tralen natur des mare ausgeschlossen war, diesem letzteren
das seiner form nach viel besser daszu passende adverb ma
aus allen seinen adverbiellen funktionen zu verdrängen, wobei
es aber namentlich in den älteren perioden der spräche uns
nie an gelegenheit fehlt, zu bemerken, dass wir nicht ein
echtes adverb, sondern nur den adverbiell gebrauchten akku-
sativ eines adjektivs ('ein mehreres', 'um ein mehreres') vor
uns haben.
Warum verfuhr die spräche nicht ebenso konsequent in
dem gebrauche der form iua für die andere, die adjektivische
funktion? Diese frage ist nicht so einfach zu beantworten.
Zunächst ist der spräche das bestreben nicht abzusprechen,
dies resultat herbeizuführen: ma als singulares, wie plurales
adjektiv zu gebrauchen, war schon von dem AE. erreicht
worden. Warum hielt nun das ME. nicht daran fest ? Warum
gab es den singular an mare ab? Dies erklärt sich eben
daraus, dass das adverb ma in folge seiner so früh erlangten
fähigkeit, geschlechtige Substantive zu vertreten, schon im
AE. vornehmlich mit pluralen genitiven verbunden wurde,
schon frühe selbst einen pluralen sinn annahm und damit mehr
und mehr (schon im Frme.) die fähigkeit verlor, singulare
nomina zu vertreten. Das die letztere funktion übernehmende
more ist nun, wie nochmals hervorgehoben werden mag, nicht
das ae. adjektiv mara (denn war es dies, so wäre kein grund
zu sehen, warum es nicht auch in ebenso früher zeit die plu-
240
ralische fimktion hätte übernehmen können, nnd dann existierte
ja mara in dem sinne von 'grösser' noch bis in den anfang
des NE.), sondern kein anderes, als die adverbiell gebrauchte
neutrale form dieses adjektivs, deren Verbindung mit einem
Substantiv syntaktisch ebenso aufzufassen ist, wie die von ma
mit einem solchen. Und dass es dies adverb more war, welches
adjektivische funktion für den Singular übernimmt, erkennen
wir zum Überflusse auch noch daran, dass dies mare zuerst
in dieser funktion sich nachweisen lässt in Wortverbindungen,
deren funktion an sich eine rein adverbiale ist und deren
adverbiale geltung daher auch in der neuen Verwendung noch
recht deutlich durchleuchtet.
An fremdem sprachgut, bezw. an nachbildungen fremder
idiome, ist dieses indefinitum überraschend arm. An sicheren
derartigen nachbildungen begegneten uns nur die phrase
without more § 285, die konstruktion — no more than — § 293,
sowie die (eigentlich das indefinitum nicht angehenden) aus-
di'ücke for tlie more (oder most) pari § 284 und for evermore
§ 299. Im ersten wie im dritten und vierten falle war das
Objekt der nachbildung das Altfranzösische, im zweiten falle
walu'scheinlich nicht bloss dieses, sondern bereits das La-
teinische.
Msest > most.
§ 316. Ebenso wie beim komparativ, so war auch beim
Superlativ von mycel die mögliclikeit vorhanden, aus seiner
gewöhnlichen und ursprünglichen bedeutung = 'grösst' heraus
den sinn 'meist' zu entwickeln. Freilich so leicht und schnell,
wie Bosworth-Toller es annimmt, der den beleg him mon sollte
m(estra daga celce Sax. Chr. 894 mit tliey zvere attacJced most
days übersetzt und auch in dem gleich dahinter stehenden Ms
fultuni mihte mcestra (MS. C mcestne) celcne Jieora flana on heora
feondum afcestnian Oros. 6, 36 den sinn vom lat. plurimi als
erreicht erkennt, konnte sich diese entwickehmg nicht voll-
ziehen. Diese belege sind falsch aufgefasst, es liegt in ihnen
nicht das adjektiv, sondern das adverb mcest vor, das seine
flexionen in folge formenangleichung an den folgenden gen. plur.
bezw. akk. sing, erhalten hat; sieh § 195 anm. Wohl aber hätte
eine derartige entwickelung ihren ausgang nehmen können aus
der attributiven Verbindung von mcest mit abstrakten, stoff-
namen und kollektiven, wie sie vorliegt etwa in manege tellajj
Öwt to mcestum gode and to mcestere gesceljie dcet mon sie simle
llide Boeth. 24, 2, mcest gestreon Jicefde Guöl. 1. Indes weder
hier noch in dem passendsten belege, der aus dem ME. auf-
zutreiben ist, That moost catel (= vermögen oder vieh? wohl
das erstere !) iveldeth Piers PI. 5658, lässt sich mit bestimmtheit
behaupten, ob nicht noch die bedeutung 'grösst' vorliegt.
Anm. Im sinne von 'grösst' erliält es sich in einzelnen redensarten
bis ins Mod. : ae. se mccsta dxd pces hcn'ges Jud. 293, me. ße meste
party (of pe lond) Bari. & Jos. 1181, The moste part Gh., mod. the
most pari.
§ 317. Wie beim komparativ, so müssen wir auch hier
von dem substantivierten neutralen adjektiv ausgehen, diesmal
brauchen wir jedoch nicht die adverbiale funktion desselben
zu hilfe zu nehmen. Schon aus der ersteren form, die schon
im ae. die geltung 'das meiste' ^plurhnum^ hatte, gelingt es
uns, die moderne adjektivische Verwendung im sinne von 'der
(die) meiste(n)' zu entwickeln dergestalt, dass die mit mcust
verbundenen und von ihm abhängigen partitiven genitive im
E. Eiuenkel, Das iBdeCiiituia. \Q
242
laufe der me. zeit ihre erkennbarkeit als solche verlieren und
damit zu regentien werden, während das frühere regens mcest
zu dem ränge eines attributes herabsinkt.
Anm. Doch kommen auch ausnahmen vor, wie z. b. Ho so haveth of
urlhe mest AVright, Pop. Treat. p. 138, deren erhaltung hezw. Um-
wandlung in die neue form des genitivischen ausdruckes aus den-
selben Ursachen sich erklärt, wie sie oben § 280 für den fall vwre
of helpe angenommen wui'deu.
ae. Öcet hipurh dcet mcege mcest hearna begitan Boeth. 24, 3, Öcer manna
toese mcest cetgcedere Ps. Th. 78, 10, se Öissum herige m(£st hearma gefremede
Andr. 1200.
frme. in pine lioncl is michte mest OEH. II258, mest manne htm
gremecle mid scorne ib. 169, ße lauerd Sainte Foicel .... sagli pat mast
mannen ladden Jiere lif an sunnen ib. 7, man beachte den plural ladden!
me. Hier ist der neue zustand bereits zweifellos erreicht: 3Iest cJiase
(ihoute Scdishury of wylde bestes ytvys, At London schippes mest Rob. of
Gl. p. 6, kann nur 'die meisten schiffe' heisseu; TJ7to that moost maistries
kau Pies PL 13i65.
Ebenso im NE. und Mod. most men, most sMps, stets ohne
artikel, der nur dem echt adjektivischen most (= 'grösst') und
dem ein beliebiges adjektiv einleitenden adverbiellen most (=
'höchst') eignet.
§ 318. Der gebrauch oder nichtgebrauch des artikels ent-
scheidet demgemäss über die bedeutung des most in fällen, in
denen sonstige merkmale fehlen.
Most hrilliant yoiing men könnte allerdings nicht mehr
heissen: 'die grössten glänzendsten jungen leute', da der ge-
brauch von most im sinne von 'grösst' in mod. zeit an gewisse
bestimmte redensarten gebannt ist und sonst nicht vorkommt.
Es könnte aber sehr wohl heissen: 'höchst glänzende junge
leute'. Dass es aber trotzdem heissen muss: 'die meisten (der)
glänzenden jungen leute', beweist mit Sicherheit die ab Wesen-
heit des artikels, ein schluss, der von dem Zusammenhang der
ganzen stelle, aus dem diese worte gerissen sind, bestätigt
wird: His errors, on Ms own showing , ivere very much less
tlmn tliose of most hrilliant young men in the heyday of the
senses Acad., 23 June, 1900, p. 529.
Anm. Für die Verwendung und weglassung des artikels bei most giebt
Sattler in den Engl. Studien XXXI pp. SiO ff. eine grosse anzahl von
belegen, ohne jedoch bestimmtere regeln von ihnen zu abstrahieren.
Lytel > little.
§ 319. Die entwickelung von hjtel {lyt) zu little geht der
von mare (tna) zu more anfangs parallel.
Lytel lieisst zunächst nichts als 'klein' und hat sich zum
unterschied von more diesen sinn bis heute erhalten: a little
child, a little ivliile.
Und wenn es auch in seiner beliebten Verbindung mit
singularen von stoffnamen, abstrakten und kollektiven den sinn
'wenig' gelegentlich zu entwickeln scheint, so giebt es doch,
genau besehen, seinen ursprünglichen sinn nicht völlig auf.
Die keimkonstruktion aus der mycel mare mcest etc., ihre
attributive Verwendung und damit ihren neuen sinn entwickeln,
ist allerdings bei lytel schon im AE. vorhanden: Do lytel
sealtes to Herb. 2, 19 = 'thu ein kleines (= ein bisschen)
Salzes dazu'. Auch der artikel, der heute dies little meist
begleitet, findet sich im AE. schon fakultativ: Ymhe an lytel
ge me ne geseop and eft ymhe lytel ge me geseoj) John 16, 16.
§ 320. Die Vollendung dieser entwickelung , das heisst
seine attributive Verwendung und sein sinn 'wenig', lässt sich
bei lytel erst vom Frme. an nachweisen:
a Tutel ater OEH. p. 23, per forÖfareÖ Intel folc ib. p. 179, an Intel
eorÖlich lond Kath. 2148.
me. a luitel seiner Piers PI. A. pass. III 199, a luitel pruyde ib. X 99.
ne. und mod. a little silver, a little money, a little water, little silver
etc. etc.
§ 321. Diesen sinn 'wenig (ironisch = garnicht!)' hat
es auch in einer noch heute beliebten ausdrucksweise, in der
es als adverb erscheint.
frme. Mani man seiÖ: ' Hwa rechÖ of pine, pe scal halben ende?'
.... Litel, tvat he, hwet is pine, atul litel he hit icnaweÖ etc. Poema M. 137.
16*
244
me. Ärcite .... That litel leiste liow nyh that was his care Ch. 11 46,
God ivot he wolde have trowed it ful Ute ib. 47, This Troilus is clomhen
oti the staire, And litel weneth that he schall descenden id., IV 116, they
gönnen hire conforten Of thynge, God ivoot, an ichich she litel thoughte
ib. 329.
ue. lytel he thought that it had ben Gerames that fought loith hym
Beruers' Huon p. 198.
mod. etwa: little did I expect to find you here.
§ 322. Aucli bei dem so oft als Substantiv gebrauchten
adverb lyt ist die entsprechende keimkonstruktion reich zu
belegen, wenn auch, zum unterschied von ma, das auch sin-
gulare abstrakta regieren durfte, nur in Verbindung mit
genitiven pluraler appellativa.
ae. is sioiÖe lyt monna Öa't ne sy mid Öcein siimmn besmitcn L. E. 131,
ivop wces Wide, tvondddreama lyt Caedin. 144, lyt frconda id. 124, ha^fde
ivigena to lyt El. 63, tcergendra to lyt prong ymhe peoden Beow. 2882,
ÖCEt lyt manna pah ib. 2836.
§ 323. Freilich lässt sich die pluralische auffassung des
lyt erst vom Frme. an am verbum erweisen.
frme. pe middel sti bituhhe riht and luft, pat lut cunnen halden OEH.
p. 257, par aftcr com swidJce monqiialm fj lute hcer cicike Icefden Laj. 1 166,
äbulich ib. 172.
me. Lit hen pat pus understonden .... god OEH. U 123.
§ 324. Dies ist aber wahrscheinlich nur zufällig, d. h.
aus der Unzulänglichkeit unseres materiales erklärlich, da in
einem falle wenigstens die neue konstruktion, in welcher der
sinn des lyt nun nicht mehr 'wenig' sein kann, sondern
'wenige' sein muss, bereits für das AE. als erreicht sich be-
legen lässt.
ae. Jie mid lyt tvordum .... his hcele begeat Be Domes D. 61.
frme. lut ger he leouede La^. 1 11, nis nan kinelond .... pat ne biö
sone inomen, gif pcer biÖ to lute gumen Laj. II 133, ge muwen pauh siggen
mid lut wordes hwat ge wulleÖ A. R. p. 70, pe reue . . . leup for hihÖe wiÖ
lut men into a bat Jul. p. 77.
§ 325. Während nun, nach den Vorgängen bei more zu
urteilen, an diesem punkte der entwickluug der kämpf des
lytel gegen lyt beginnen und mit der aufsaugung und Ver-
drängung des letzteren durch das erstere enden müsste, ver-
schwindet in unserem falle lyt von der bildfläche fast ohne
245
kämpf und g-egenwehr, d. h. ohne irgendwelche sichere spur
eines einflusses seinem gegner zu hinterlassen.
Die erscheinung erklärt sich folgender massen. Durch
seine eigentümliche entwicklung aus einem adverb =^ 'wenig'
zu einem adjektivischen indefinitum = 'wenige' war lyt in
den machtbereich eines konkurrenten eingebrochen, der stärker
war als es selbst. Das indefinitum feaive hatte funktion und
sinn = 'wenige' von ältester zeit her gleichsam in erbpacht,
und da es hieraus nicht zu verdrängen war und hjt sich zu
einem adverb nicht wieder zurückbilden konnte, anderseits
aber aus der grundbedeutung 'wenige' eine neue nüance zu
entwickeln nicht im stände war, so musste es der Ökonomie
der spräche, die nichts unnützes duldet, zum opfer fallen.
§ 326. Als anzeichen der der entgiltigen erdrückung
vorausgehenden Umklammerung lyfs durch feaive, könnte man
aufzufassen versucht sein, die bei lyt gelegentlich auftretende
flexion, sowie den bei ihm nicht selten sich zeigenden artikel.
Allein in der neubildung lyte haben wir wohl einen ähnlichen
Vorgang vor uns wie bei hise, bei dem einen wie bei dem
anderen wirkte wohl ausschliesslich der systemzwang der
adjektivflexiou. Was aber den unbestimmten artikel angeht,
so dürfte derselbe noch weniger durch den einfluss von a feto
sich eingestellt haben. Denn in der zeit, aus der unsere be-
lege von a lyte stammen, hatte a few noch die form ane fetve,
und dies ane müssten wir doch in dem angenommenen falle
in dem einen oder anderen belege erwarten, wenn nicht
geradezu in allen.
frme. ich wile giu senden pe heuetüiche frefringe tvid-innen a lit dages
OEH. II 117, dl hü was awcei iflo^en .... buten a Ute wifmen Laj. II 65,
a softe rein of a lut teures A. R. p. 246.
Ein frme. in ane lut ivordes Hali M. p. 37 giebt es allerdings, aber
dies bietet wohl an in der dativform des Singulars ; sieh oben § 19.
§ 327. Wir haben hier also vielmehr den einfluss von
little vor uns und die obigen belege sind demgemäss anzeichen
des beginnenden kampfes zwischen little und lyt, der, wie wir
sahen, durch das mächtige eingreifen featve's so schnell zu
gunsten des ersteren beendet oder besser verhindert Aviu'de.
Die gelegentliche Verbindung mit dem demonstrativ aller-
dings scheint lyt in der that seinem synonym feaive zu verdanken.
246
frme. hwa mei pence .... pe hehscipe of pe mede pat tis ilke lut
wordes hicluppen abuten? Hali M. p. 19, ice teilen .... perof cupen giu
pese lit icord OEH. 11 105. Der singular des demonstrativs zeigt, dass auch
noch am anfang des 13. Jahrhunderts gelegentlich die alte konstruktion
richtig verstanden, d. h. lut als regens des folgenden nomens erkannt wurde.
— Das 'icord' im zweiten belege ist natürlich die alte pluralform.
§ 328. Ganz ohne gegenwehr, wie oben gesagt, scheint
lyt doch nicht vom kampfplatz verschwunden zu sein. Die
me. belege für hit als attribut singiilarer abstrakta und stoff-
namen, wenn sie nicht die letzten reste einer alten konstruk-
tion sind (bei ma ist diese Verbindung bereits gut-ae., sieh
§ 310), würden einen zweifellosen übergriff auf das gebiet von
litüe bedeuten.
me. hde gerne he nom to pe icordle St. Dunst. 29, Sou scholde tce
.... So manie men fidle, eise here heoz, mid so luyte brede? Leb. Jesu 12,
he is . . . . Of modle thogt, of lute specke Pop. Sc. 274:.
Anm. Auch auf adjektivischem gebiete zeigt sich lyt's einfluss auf
li/tel. So findet sich im ME. gelegentlich a lute child, a lute hous
und ganz gewöhnlich moche and Ute = 'grosse und kleine' =
'arme und reiche".
Lsesse (Ises) > less.
§ 329. Eine ähnliche entwicklimg- wird der komparativ
von hjtel {lyt) durchgemacht haben, wenn sich auch in folge
mangels an belegen die einzelnen Stadien dieser entwicklung
nicht genau übersehen lassen. Ausserdem werden die Ver-
hältnisse hier noch besonders undurchsichtig dadurch, dass
nach dem abfall der flexion die formen lesse und les in der
kompromissform less zusammenfallen.
Das substantivierte neutrum Icesse haben wir in:
ae. Gaderodon sum mare snm Icesse Ex. 16, 17 aus collegerunt alius
plus alius minus.
frme. p ha nowöcr ne ete lesse ne mare tweolf dahes fidle Kath. 1550,
Mori (c)lenseÖ his fleis liwenne he htm gefeö Intel to etene and lesse to
drinke OEH. p. 147. Einem ae. flektierten Icessan entspricht es in: Sum
is strong, sum is unstrong 7 mei ful wel beo civite 7 paie god mid lesse
A. R. p. 6.
me. Fvl litel he drank and les ete Land Troy B. 7905.
§ 330. In Verbindung mit einem nomen war dies Icesse
bisher nicht zu belegen und schon im Frme. ist es unmöglich
zu entscheiden, ob in lasse das attributive adjektiv oder das
substantivierte neutrum (als regens oder als attribut) vorliegt.
frme. sumeper hahbet lasse murhÖe, and sume habbed more OEH. p. 181.
Anm. Shaksperes seltsames ivanted less impudence Wint. 1112,57, a
beggar without less quality Cymb. I 4, 23 = wanted more imp. bezw.
without more qu. scheint aus einer kreuzung zwischen diesem und
had less imp. bezw. with less qu. entstanden sein. Mehr belege
dafür wären sehr erwünscht.
§ 331. Leichter belegen lässt sich das als Substantiv
verwendete adverb Iws in Verbindung mit genitiven pluraler
appellativa.
ae. swa pe tvyrttveard his tvijrta geornor sette 7 plantode, swa he hira
Ices funde Dial. Greg. I 3, p. 23, 29 aus Cumqiie ille multa plantaret, qiiae
minus inveniret; gif Ices manna beo Ex. 12, 4, swa man mare sprycÖ siva
248
him Ices manna gelyfep Prov. Knibl. 38, Sica mid Ices icorda siva mid ma
Boeth. 35, 5, para gifena Ices Blickl. H. 133, 3, ahte ic holdra Öy Ices
Beow. 487.
§ 332. Auch in loserer beziehung auf ein plurales ap-
pellativ findet sich Ices gelegentlich.
ae. py ylcan geare forwearÖ na Ices ponne XX scipa Sax. Chron. 897.
me. sum man hathe an 100 icyfes, sume mo, sume less Maund. 22.
ne. some Jiave moo partes, and some lesse Cox's Rhethoryke (a. 1530) p. 50.
§ 338. Da zum unterschied von dem diu'ch greater ver-
drängten more, less sich bis heute neben smaller erhalten hat,
so fliessen in diesem less jetzt alle gebrauchsweisen zusammen,
die früher formell scharf getrennt waren.
ae. IcESsa haben wir in a less boy, the less chüdren, of two evüs tlie
less, no less a person than N. N.
ae. Icesse haben wir in less rain, less force, It tveyghed no less than
a pouncl (vgl. more § 280).
ae. l(ss haben wir in {no) less than thirty persons. Aber einem less
persons (?) wird feicer persons vorgezogen.
Anm. Der wie former nearer worser aufzufassende komparativ lesser
findet sich im JsE. in denselben Verwendungen wie less (auch als
adverb!), scheint aber gegenwärtig nur noch im sinne von 'kleiner'
gestattet zu sein.
Lsest > least.
Die älteren belege für dies indefinitum sind so selten,
dass eine liistorische behandlung desselben unmöglich ist.
Hwa > who.
§ 334. Dies indefinitum erhält sich nur bis ins NE.
Seine bedeutung- ist '(irgend) wer'.
ae. peali hine hwa ahsode Ps. (Thorpe) 9, 35, eal pcet hwcene sceamode
Be Domes D. 140. Mit partitivem genitiv: deah mon nu hioone godra mid
rihte herige Boeth. 166, 22, uv'Ö manna htvone Beow. 155.
fnne. Gif htva toule tviten hica erest hiioon reste pam ivrecche saule,
to sope ic eoio segge, pet tces sanete Paul OEH. p. 41.
me. Suilh ribaudie pei led, pei gaf no tale of tvham Br. p. 220, pane
Zozamas hynt hyre fete . . . . & with his teris loysclie pam sone Äs qiiha
with va[T\tir stdd pam done Barb. Lagg. 159, 1424 oder = as he that wie
unten § 343. Aber bier nicht die geringste kausale f ärbung I
ne. nur einmal in Verbindung mit eise : I cannot i^ersiiad myself that
your maistershipj) hateth in me or elsivhom any tliyng excepte vices Fl.'s
Leseb. 352, 47.
§ 335. In Verbindung- mit und zwar als regens von
anderen indefiniten findet es sich nur bei Brunne, aber dort
so wenig selten, dass wir sicher in bälde auf belege aus den
werken anderer Schriftsteller rechnen können.
me. fals sweryng wyl eiiyl hefalle, Kamlyche on pe halydom, Wlian
he ys chargede of any ivhom H. S. 2729 , dass. 9512 , pan preyde pe ryche
man Abraham pat he idde sende Lasare, or sum oper wham ib. 6695,
pys tale .... oghte he tolde to eiiery wham pat ys a^ens pe crystendam
ib. 10012.
Die moderne spräche kennt zwar ein elseivherc, anyivhere,
someivhere, amjhoiv , somehow, somewliat, ja sogar ein sonie-
tvhen, aber es kennt kein any ivho, some who oder eise who.
§ 33G. Ist dieser gebrauch zweifellos echt germanischer
herkunft, so deutet die Verwendung dieses who = 'irgendwer',
'einer' in der redensart as ivho (shotdd) say ebenso sicher auf
eine fremde quelle, da sie sich beim besten willen nicht über
das ME. zurückführen lässt, von da an jedoch überaus beliebt
250
ist. Schon Zupitza hat in Koch's Grammatik p. 300 anm. als
quelle derselben auf die von Diez aus mehreren romanischen
sprachen angeführte phrase hingewiesen, die gehaltlich genau
mit der englischen übereinstimmt, und im Franz, die form
comme qui dirait besitzt. Auf grund unserer belege können
wii' nun zweierlei vermuten. Erstens dass diese redensart
auch im Afranz. vorhanden gewesen sein muss, und zweitens
dass sie in jenem anstatt eines konditionalis ein präsens ent-
halten haben muss, dessen modus, nach den verschiedenen eng-
lischen, den konjunktiv aufweisenden belegen zu urteilen, aller
Wahrscheinlichkeit nach der Subjonctive gewesen ist, denn
einerseits weist auf ihn der konditionnal in der modernen form
der phrase hin, anderseits wäre es ganz unwahrscheinlich, dass
der Mittelengländer zu dem seinem sprachbewusstsein schon
halb geschwundenen konjunktiv gegriffen hätte, wenn ihn die
form seines Vorbildes nicht dazu veranlasst haben würde. Das
original unseres as tvlio saye ward also ein afrz. ^come qul
disse gewesen sein.
me. And po lieo 2ceren iceri inoicg c(S u-Jiose seip for sore, Euer vch
io reste droiv Geb. Jesu 77, Euere sete pis seil gostes .... 7 quaked 7
chhiered naste, .... 7 a-bide as hose sei/} hör tyme, hör dep tiorte auonge
Pat's Fegf. 382, Seynt Edward in Kormandye ivas po hyleuede alone As
bar, as ico sep, of pe künde, as he sprong of the stone Eob. of Gl. p. 328,
Fallace ys, as icho seye, 'gyle' Br., H. S. 2782, syf pou .... behynde hys
hak make hym pe moive, As tcho seye pat he naghte can . . . ., AI ys pys
enuye grete ib. 3960, syppen lokede God vpp an Judas, As who sey, 'aske
mercy for py trespas' ib. 5196, He ivulde haue exeusede hys fame, As tvho
seyp 'God icas to blame' ib. 12358, Crist ansuerd and said thanne, 'Quat
es tu me an wommanne'. Als qua sai, 'qui askes thou me 3Iirakel, that
I toc noht of the' Metr. Hom. p. 119, the name as yet of hire Among the
peple, as tvho seith, halowed is Ch. IV 236, With that he loked on me asyde,
As ivho sayth, 'iSay, that wol not be' id. V 172, He song, as who seith
'La, som what I bryngeV id. IV 206.
spme. Sir Jamys is evyr choppyng at me .... with syche tvordys as
he thynkys .... cause my modyr to be dyspleased with me, evyn as tvho
seyth, he icold I tvyst that he settyth not by the best of us Paston L. 702, 57,
He lukyd on that maide, his moder, reivfuUy . . . ., As who say, modere!
the sorow of your harte Makes my passion mor bitter Digby Myst. 178,
189, All ye shall suffer sclaunder for me, Os who say, ye shall forsak
me a-loiüy ibid. 214. 1298.
Anm. Bezeichnend füi' die indefinite uatur dieses icho ist sein ge-
legentlicher ersatz durch man, unser 'man': ne. to Bosworth ....
where the place of battail should be (as a man icould say, the high
iustice of God, whiche coukl not be auoyded etc.) Fl.'s Leseb. p. 275
251
(a. 1543), I am, father cloctor, as a man ivould say, the bellwether
of this Company Greene, Friar Bacon 173. Die beifügung des \m-
bestimmteu artikels ist lediglich eine folge des verfeinerteu grara-
matikalischeu denkeus der hiimanistenzeit , das ja so mancheu
Schnitzer iu der englischen grammatik veranlasst hat; vgl. unten
§3i7.
Und ebenso bezeichnend ist sein gelegentlicher ersatz durch das
indefinitum one: ne. I would Jiave, as one sJiould say, one that
taJces lipon him to he a dog indeed Sh. , Gent. IV 4, 12 , "I am
sound.'' ''Nay, not, as one woiüd say, healtJiy'' id., Meas. I 2, 54-
ne. And I from thence to hell that night, To help that tvoman, if
I might; Not as ivho saith, hy authority , But by the way of entreaty
Heywood The Four P. P. 373, He loyll do thys acte to the popes most hygh
displeasure: Äs who sayth I ivoidde for pleasure of my persone And not
for Gods truthe have such an enterpryse done Bale, Kynge Johan 92.
he had then non but tal men ivith hym, & (as ivho shidde say) men
piked out for the nones Cox's Rhethoryke (a. 1530) p. 76, where he saith:
tvhan thou shalt come in to the lande etc. As ivho should say: 0 ye children
of Israel etc. Latimer, Sermons 27, This boye ts fit for nothynye eis but
to set to lernyng and make a prest of, as tvho ivotdd say, yat outcastes
of the iDorlde .... be good ynough to make those men of E. Ascham, Tox.
154, Knight of the crotvn, in rieh embroidery , And costly fair caparison
charg'd icith croivns, O'ershadow'd with a tcitherd running vine, As tvho
tvotdd say 'my spring ofyoidh is pasV Peele, Polyhymnia 200, But, felloio
Simony, I thank you heartily , for comparing the tailor to me, As tvho
should say his knavery and my policy did agree Three Ladies of London
344, He doth nothing but frown, as tvho shotdd say "If you ivill not have
me, choose" Sh., Merch. I 2, 50.
mod. The Father of the Marshalsea glanced at a passing Collegian,
as tvho should say, 'An enfeebled old man this' Dickens, LD. 19, Mrs.
Merdle curved her Utile finger of her left hand, as ivho should say, ' I have
caught you' ibid. 20.
Für ein anderes as ivho sieh unten § 543 anm. 3.
Hwaet > hwat.
§ 337. Länger als Ima erhält sicli das indefinitum hwost
= '(irgend) etwas'.
ae. ÖCEin tnonnum Öe we for geöylde hwcet forheran sculon Ciira
Fast, 222, 6.
me. That that I simlc, I sayd ü in my hourde. And ivite ye icliat?
I have heer in a gourde A draught of ivyn Ch. ni 251.
spme. To love suche one, ivhat ar ye then the nere? Yit ivote ye
whate? As my rememhraunce Me yeveth notve, ye fayne were that etc.
Court of L., Morris' Ch. IV 26.
ne. TU teil youwhat: ale is ale Greene, Lookiug Gl. 85, I'le teil thee
what Marl., Faustns 11 766 , Cojne, come, have ivith you. Wot you tchat,
my lord? To-day the lords you talJc of are heheaded Sh., Eich. 3 III 2, 92,
Itell thee tchat, Hai, if I teil thee a lie, spit in my face id., H. 4 A 11 4, 214.
Hierher gehört wohl aiich: this tricJc may chance to scathe you, I Tcnow
what id., Eom. I 5, 86 = 'ich verstehe etwas (d. i. sehr viel!) davon',
mod. (colloqu.) I(7Z) teil you tvhat.
Anm. Die lediglich die aufmerksamkeit des hörers aiifzustacheln be-
stimmte frage 'me. — ne. tvot ye what', findet ein pendaut in dem
redensartlichen afrz. Nouvelles avoTerent äBruges en dissant: 'Vous
ne saves quoi? Li Gantois sont venu ä nostre pourcessionV Froiss.
X 220, 20.
§ 338. Häufig zu beobachten ist im AE. die Verbindung
dieses htvcet mit partitiven genitiven von neutralen adjektiven
(indefiniten, demonstrativen). Aber nur in einem falle erhält
sich diese Verbindung (in erstarrter form) bis in die neuere zeit.
ae. hwcBt niwes Boeth. 26, 2 , lyiles hivcet Oros. 136, 18 , swelces hwcet
Cura P. 411, 26, cealles hivcet Solil. 171, 26, pises hwcet Leges Aelfr. 92, 38, 2
und sogar anes hivcet Cura P. 36, 15, Beow. 3011 = 'etwas einzelnes', 'nur
ein teil' (Heyne), welches wohl durch angleichung an die vorigen aus
einem *an hwcet entstanden ist.
frme. littles whatt Orm. 6950.
me. what lutles St. Edm. Conf. 396 ; vgl. unten § 339 som what ellis
Ch. ni 228.
253
ne. Else-what Sidney, Sonn. andTransl. 147. In ivliat neivs ? Sh. (häufig)
ist what jedoch immer interrogativ.
A n m. Flügel's (Dict. s. v.) heranziehung von lat. nova zur erklärung
von news (besser wäre noch der vergleich mit nouvelles, denn die
frage quelles nouvelles ist im Airz. und Nfrz. ebenso häufig wie
what news im ME. und NE.) heisse ich nicht gut. Die natürliche
entwicklung verweist uns immer wieder auf hwcet niwes als quelle
und es liegt kein zwingender grund vor davon abzugehen.
§ 339. Hieraus völlig substantiviert mit voranstellendem
adjektivischen attribut dient es als exponent von des letzteren
funktion als neutrales Substantiv.
Da schon dem ae. adjektiv eine besondere endung- für
diese funktion abging, so ist es wohl nur ein zufall, dass diese
ausdrucksform erst vom Frme. an zu belegen ist. Allerdings
verwendete das AE. die entsprechenden Verbindungen mit Iring.
Aber selbst wenn diese als die ursprünglich allein berechtigten
zu gelten hätten, so wäre es doch unbegreiflich, dass niemals
eine Übertragung von diesen auf unser Imcßt stattgefunden
haben sollte,
frme. ^eüe me an hivet Kath. 7G7 = 'eines', An hivet icJmlle p tu
iviie p etc. ib. 1301, Fihjrim eileÖ moni hivat A.B. p. 352 = 'manches',
sprekenn of mani^^ ivhait Orm. 1026 u. 10609 , oöer hivat A. R. p. 98 =
'anderes', ^Su1n lutel hivat ib. p. 346 = 'ein (etwas) kleines', all patt Ulke
tohat, patt etc. Orm. 18553 u. 18697; mestivat = 'meist', 'meistens', 'fast':
and ph custume haueö niestwat alle nien OEH. II 11 aus It^t hoc animi
morho laborat fere omnts homo ; ist dies mestivat etwa eine kreuzuug aus
ae. moist = 'fere' und dem im folgenden § besprochenen nei wut'Vi Ein
muchel what habe ich hier nicht beobachtet.
me. As pey späh of many ivhat, Come Fers Br., H. S. 5589, ^if pou
receyuedyst any ivhat Of one pat hys pyng forgat etc. ib. 5965 ; ein chose
des afrz. Originals giebt es wieder in pat Eroud sivore To here . . . . pe
what as euer she ivulde aske to mede ib. 2824 aus qe llerodes iura A vne
pucele Ky scurement la durreit Chose que eole demandereit; she a little
ivhat smiliny said etc. Gh., Cons. b. 4, Yet hath my fellaw somwhat for his
härm id. II 131, tel us som what ellis id. III 229, Ihe lothliest what, That
ever man cast on his eye Gower I 98 auf ein weibliches wesen bezogen,
also genau dieselbe Übertragung, die wir bei iviht und ping beobachten.
ne. the little what, that Thomalin can sayne Spenser, Sheph. Cal., Julj',
They gave him for to fced Such homely what (= 'so hausbackenes!') as
serves the simple clowne, That doth despise the dainties of the towne id.,
Fairy Q. VI 9, 7.
Nach dem adverbiellen somwhat scheint gebildet muche what = 'ziem-
lich', 'ziemlich sehr': Freude or foo was mach whal indifferent: where his
aduauntuge greiv, he spared no maus deathe Fl.'s Leseb. p. 262 (a. 1513),
254
ivJian the back and the bellye in workynge he muche xvhat after one maner
R. Ascham, Tox. 114.
Der letzte rest all dieser bildungen liegt vor in dem adverb someiohat,
das gegenwärtig jedoch auch uiir noch in gespreizter spräche gebraucht
wird, oder im Slang {summai) ein kümmerliches leben führt. Auch most
what existiert noch in einigen dialekten im sinne von 'generali}'' (Dial.
Dict. s. V. most).
§ 3iO. Anders steht es mit dem unter der rektion von
nei (< neli) stehenden wat (< hwcet), das zusammen mit jenem
als adverb im sinne von 'beinahe' gebraucht wird, es wird,
wie wir wohl mit Sicherheit annehmen dürfen, eine nachbildung
des afrz. presque sein. Tobler's ansieht (Beiträge 1 14 anm.),
dass dies presque 'streng genommen "beinahe was", "beinahe
so viel wie" heissen' müsse, findet demnach durch die nie.
nachbildung ihre bestätigung.
afrz. E qnant li Services fii pres Que finis Perc. 36694 , Si sunt eles
voir pres que toutes De prendre convoiteuses Rose 9032.
me. A lordyng of the Eomaynes .... Com & gold hym to oure Tcyng,
<& \Ji\is men ney wat alle Rob. of. Gl. p. 80, Cristendom tvas nei wat al
agon ib. p. 81.
§ 341. Ein gleiches que liegt vielleicht dem me. als kon-
junktion = 'bis' verwendeten (al) what zu gründe.
frme. Si läge .... adiligede purli unhersamnesse wat it com to pa
time pe god sende pe halie tcitige OEH. p. 235, po kinges hem tventen and
hi seghen po sterre pet yede hifore hem, al tcat hi kam over po huse, tvar
ure louerd was OE. Mise. p. 27.
Fram Crystes resurreccioun, Wat comcth hys ascensioun Shoreh. p. 126,
ähnlich p. 127 mit al wat ; Ich ne ssel by an eyse, al huet ich habhe ydronke
Ayenb. p. 51, Hy dop al pet guod man ssel do, zuo pet no man ne may
his knatve al huet panne pet hi byp uol wexe and hege ycliue ine dingnetes
ib. p. 26. Weitere belege in Mätzner's Glossar unter htva.
§ 342. Unter dem korrelativen what — what, der entspre-
chung des afrz. que — que, = teils — teils, haben wir wohl
gleichfalls unser indefinites pronomen zu verstehen. Freilich
sollte dies what wohl weniger eine sinngetreue wiedergäbe als
vielmehr eine wörtliche nachbildung jenes afrz. que sein in
dem sinne, in dem es meist gebraucht wurde; aber als was
anderes hätte der Mittelengländer diese nachbildung verstehen
sollen denn als den absoluten akkusativ unseres hwcet, wenn
er nicht überhaupt auf die einfügung desselben in den Organis-
mus seiner spräche verzichten wollte?
255
frme. Alse feie alse cleade beoÖ io herie icome, wat frenä irat fa
OEH. p. 237.
me. What for almes, and ivhat for despyte, Troyle commaundcde etc.
Br., H. S. 6948 aus Qe de hunte, qe de pite, A sun serf ad comande Qe etc.
Ich am [wel] ney ded Uivat for hunger, [h]ivat for hondes Havel. 635, the
tyme .... stelith fro us, tvhat pryvely slepyng And ivhat thurgh necligence
in eure waJcyng Ch. II 170.
spme. and he schal, ivhat in the firste and what in the II« partie,
fynde herto proof ynoit^ Pecock's Eepr. 189, 1.
iie. It rain'd doicn fortune showering on your head; And such a flood
of greatness feil on you, What with our help, ivhat with the absent hing;
what ivüh the injurks of a wanton time Sh., H. 4 A V 1, 47.
raod. dass.
Als quellbelege führe ich zunächst den von Zupitza in Koch II, § 529,
anin. beigeh rächten an: afrz. Ke de veiller, ke de juner et surketot de tra-
railUr, mult grant somit avoie Original des Guy ofWarwick. Ferner: Et
pooient estre environ quarante six vaissiaus, que grans que petis Froiss.
ms, et en menerent plus de cinq cens, que prisoTiniers que prisonnieres
id., V 185; sehr alt ist der beleg il furent hien quinze mit, que petit que
grünt Villeh. 205. Mehr bei Haase und anderen.
Das Personale.
§ 84-3. Wenn auch bereits dem AE. die rückbeziehimg
auf das indefinitum mon vermittels des personales bekannt und
geläufig war, so ist doch der gebrauch des letzteren als selb-
ständigen indefinitums, und zwar in allen seinen verschiedenen
Verwendungen, für fremdes sprachgut zu erklären.
Das Afrz. gebrauchte im unvollständigen vergleichsatze
sein von einem relativsatze begleitetes und näher bezeichnetes
eil im indefiniten sinne ganz gewöhnlich, und schon im Afrz.
zeigen sich die ersten ausätze, welche in der Weiterentwicklung
diesem vergleichsatze eine kausale färbung verleihen sollten.
Die Ursache für diese Weiterentwicklung liegt in dem Inhalt
des relativsatzes , der, wenn er ganz allgemeine thatsachen
enthält (und dies that er anfangs wohl immer), sich auf jedes
individuum, auf einen menschen überhaupt, beziehen konnte,
der jedoch, wenn er ganz spezielle nur für den betreifenden
fall giltige thatsachen enthielt, nur auf das eine im Vorder-
satze erwähnte individuum sich beziehen konnte. In diesem
falle haben wir in eil also nicht mehr ein indefinitum, sondern
ein gewöhnliches demonstrativ vor uns, und der modale Unter-
satz bekommt eine derart kausale färbung, dass man ohne
Störung des Zusammenhanges jene come eil qiii ersetzen kann
durch j)«7- ce que il. Vgl. Elliuger, Synt. der Pron. bei Chrestien
de Troies p. 27.
Vielleicht hat gerade aus diesem gründe die englische
Sprache ihre frühere nachbildung dieses eil durch ihr demon-
strativ {pe Peo ])et) später ersetzt durch ihr personale. Doch
würde man irren in der annähme, dass damit in sämtlichen
der vielen belege eine unzweideutig kausale färbung der neben-
sätze zu konstatieren wäre. Es bleiben auch so noch eine
menge belege übrig, in denen das personale ganz zweifellos als
indefinitum verstanden sein will = 'einer' pl. 'solche'.
257
afrz. II le fistrent comme eil qui mielz ne pooient faire Villeh. 106 f..
S'a tel desirece come eil, Qui mialz s'amei'oit mors que vis Chev. au L. 4122,
Comme chil qui se voloient de tous poins tenir avecques lui Froiss. I 255.
[frme. pe h'ng as pe, pet wes fordrenct wiÖ pes deoüles imisun, nuste
luvet meanen Kath. 2311, Jtdiane pe eadie onniverede 7 seide as peo, pat ine
godd liire hope lief de, etc. Jul. 12, Heo aioundrede swiöe ant tah, as peo,
pet nes naivt of lihte hileaue, on hell .... to criste cleopede ib. 36.]
me. Creon ivas of Tlieseus y-served As he, that hath his deth right
wel deserved Ch. 11 30, I kneioe of loves peyne And wot hotv sore it can a
man destreyne, As he, that hath often hen eaught in his laee ib. 56, he
weist sicher uicbt auf a man sondern auf I zurück! in laues blynde, Wher
as these rohhours .... Holden here x)rive ferfid residence, As they , that
dar nought scheiven her presence id. III 49, Troilus .... Was tvaytynge on
his lady everemore As she, that tcas sothfaste id. V2, This Dyomede as
he, that koude his goode, .... gan fallen fortli in speelie Of this and that
ib. 5, Criseyde unto that purpos Ute answerde As she, that tcas with sorwe
oppressed so ib. 8, sivich lyf right gan he lede As he, that stood bitwixen
hope and drede ib. 26, Ftd pale ywoxen ivas hire hrighte face. Her lymes
lene as she that al tlie day Stood, ivhen she dorst, and loked on the place,
Ther she tvas hörne and she divelt liad ay , And al the nyglit ^cepynge,
alas, she lay ib. 30, And faretli loel, godely feyre fresshe may, As she that
lyf and deth me may comaunde. And to your trouthe ay I me recomaunde
ib. 58, but as he gan biholde, Ful sodeynli his herte gan to colde As he
that on the coler fonde withinne A broche that he Criseyde yaf that monve
ib. 69, hier ist die kausale natur des Untersatzes besonders deutlich!
Thousandes his hondes maden dye As he that ivas ivithouten any peere
ib. 75, Sehe ran to kyng Priamus As sehe that icas ful angivisus Laud
Troy B. 10296.
spme. The knyght right humbly and tvith a right loive voyce, as he
that hurt was to deth, rendryd hym ayen his saleivyng Blanch. 23, 2 aus
comme cellui qui etc.
ne. lipon this maister Secretary as he, that tenderly fauoreth me,
Saide etc. Fl.'s Leseb. 338 (a. 1530), Thomas W. a man of lust and courage
and bodelye strenght to do and to suffre greate thinges .... expert and
exereysed in the course of ye tvorld as he which had herd red and sene
mach policye etc. ib. p. 230 (a. 1530).
Anra. 1. Beachtenswert ist der ersatz dieses personales durch one (§ 13),
ein beweis, dass noch in ne. zeit das erstere in seiner ursprüng-
lichen weise verstanden wurde: spme. Cassandra fledde on that
other syde as one that had hene oute of her ivitte Fl.'s Leseb.
p. 5 (ca. 1470) , ne. He was therfore lefte behynde for liys mindes
sake, as one that toke more thoughte and care of trauaylyng then
dyinge Fl.'s Leseb. p. 258 (a. 1551).
Anm. 2. Ein ersatz durch ivilit, ping und man ist schon mehrfach im
früheren ME. zu beobachten: He sikede as ping pat sare ivere
iivundet Jul. 20 a. 1. u iviht für ping\ Sehe ivrynges hir hondes, hir
hede schakes, As tcyght that ivas tvith xvo y-ivounden Laud Troy B.
E. Einenkel, Das Indefinitum. 1^7
258
10057, TJiane was Syoct tu hyme hrocht A{s) mane pat myTcü mys
liad ivrocht Barb., Legg. 193, 109, This Chaunteder gan gronen in
his throte As man that in Jus dreem is drecched sore Ch. III 231,
and up he sterte Äs man that icas affrayed in his herte ib. 243.
Dies man ist nicht das indefinitem, sondern einfach der generelle
Singular des appellativiims , dem namentlich nach as (vgl. Streif-
züge p. 6) der unbestimmte artikel nicht zukommt, den einige hand-
schriften hinzufügen. And seyde to him as man that yred etc.
Land Troy B. 8441, He ferde as man that hadde ben wode ib. 8771.
Anm. 3. Auch icho findet sich, doch ist dies nicht das oben § 334 be-
handelte indefinitum, sondern das durch attraktion aus unserem he
that entstandene relativ: ne. Bid Erona, sad indeed, yet like one
rather nsed than new fallen to sadness, as who had the joys of
her heart aJready hroJcen, seemed rather to welcome than to shun
that end of misery Sidney, Arcadia 383.
§ 344. Und noch in einem anderen falle ist das afrz.
demonstrativ durch das nie. indefinite personale nachgebildet
worden.
Oft nämlich erscheint afi'z. cü ohne allen nachdruck ge-
braucht bei dingen und personeu, die dem Interesse des
redenden ferner stehen, und dies ist namentlich der fall bei
gegenüberstellungen (oder aufzählungen), wo es, auch mit eist
wechselnd, für l'uti — Vaiitre steht, also unserem 'dieser —
jener', 'der eine — der andere' entspricht.
afrz. Ensi sejornerent ne sai quant jorz, eil en l'ost et dl en la vile
ViUeh. 271 a, Et dist chasquuns et eil et eist Chev. d. Lyon 1197, Mes ge!
Mes ge! fet eil et eil ib. 6349; Cist vunt avant, eist se retraient Eom.
dou Rou B 112, 21, Cil empirent, et eil amendent ib. 26.
me. He feeleth thurgh the herte-spon the prikke, He thurgh the thikkest
of the throng gan thniste Ch. II81, And though ye wol have aftyr merye
dayes, Than dar ye naught, and ichy? Eor she, aml she Spak siciche a
ward, thus loked he, and he id. IV 224, Hoiv goddes gönne stellifye Briddes,
fisshe, best, or him or here id. V 239, 0 yonge fresshe folkes, he or she. In
which that love up groweth with youre age, Bepeyreth hom fro icorldly
vanyte ib. 76; Hyin [aus alii] liketh best a daubed icoiigh, and he [aus
plerique] Wol have a icall of clay . . . Withouten clay an other [aus non-
nulli] wol it be Fall. 29, 785.
spme. and the more meke he or sehe be, the sooner he or sehe schal
come into the verry treice and dew undirstonding of it Pecock's Repr. p. 6,
Thou^ he and he and he and he han so taugt and prechid ib. 91.
ne. but if I spared any .... either young or old. He or she, ....
Let me never hope to see a chine again Sh. , H. 8 V 4, 25 = mann oder
frau; As there is no firm reason to be render'd, Why he cannot abide a
gaping pig; Whe he, a harmless necessary eat; Why he, a tcoollen bag-
pipe id., Merch. IV 1, 58.
259
Bezeichnend ist auch hier der Wechsel mit one (§ 8) : mimy Jus fellows
fly ; And, at our stmup, here o'er and oer one falls; He murder cries and
help from Athens calls id., Mid. III 2, 25.
§ 345. Es ist wohl eine folge dieses vielfältigen ge-
braiiches des personales im sinne von 'person', 'iviglit', 'hody'
und vielleicht auch eine folge der anlehnung an diese letz-
teren, dass he und slie vom späteren ME. an geradezu wie
Substantive gebraucht und, wie diese, beliebige pronominale
und andere adjektive als attribute erhalten,
spme. I mente weell .... to hyr and to tliat she is with, as any he
thatoivyihe heer best unjll in Ingelond Paston L. I p. 59.
ne. rn bring mine action on ihe protidest he That stoi)s my way in
Padua Sh., Shrew III 2, 230, / am that he, that unfortimate he id., As III
2, 365, you are the cruelTst fhe alive id., Tw. I 5, 225, mehr belege in Franz,
Sh.-Gramm. und Schmidt, Sh.-Lex. s. v. he und she.
mod. The freest she that ever gazed on glass Byron, Don J. II, str. 175.
Dieser gebrauch ist noch recht lebendig in einigen dialekten; sieh Dial.
Dict. s. V. he.
§ 846. Von den heute so beliebten tJiey und yow im
sinne von 'die leute', 'man' ist ersteres schon recht alt. Der
erste beleg scheint allerdings durch das lateinische original
veranlasst, wir dürfen uns aber darauf verlassen, dass der
Übersetzer dies nicht w^örtlich wiedergegeben haben würde,
wenn seine wiedergäbe zu missverständen anlass gegeben hätte.
me. At November Kaiendes quynce, and serve, In semynaire is sette
to multiplie; And of the same an almandtree thay serve Pall. 196, 261 aus
et cydonia circa Novembres Calendas, et sorbum vel amygdala in seminariis
obruunt.
Anm. Für dies they in kreuzung mit indefinitem one sieh letzteres
oben § 14.
Das letztere jedoch scheint erst im frühen NE. aufzu-
tauchen.
ne. iflong univorn yoii leave a cloak or gotvn Contiict of Couscience 31,
as ivhen you descry A ship Marl., Hero 36.
Für andere scheinbar indefinite, in Wahrheit jedoch eher
demonstrative, Verwendungen des personales sieh Pers.-Pron.
§§ 36—38.
17*
Mon > man.
§ 347. Den begrif des indefiniten 'man', 'jemand' drückt
das AE. durch mon, die jüngere spraclie durch mon, men, me
und andere abschwächungsformen aus. Eückbeziehungen wer-
den durch das .personale hergestellt.
ae. Hit gedefe biß Öcet mon Jus winedrihien wordum Jierge Beow. 3177.
spae. afid ßa hi ßoer becomon, ßcer me hio slean scolde Aga. Pr.
ni p. 178.
me. ßis ivorld iornyß vp so doun: Noiv mon is in feld, 7 noiv he is
in toun Bari. & Jos. 438, ße oßer was ß^ lieo [seil, ße briigge] tcas so nariv,
ßt vnneße me mygte ßer upe sette eng fot, ßt he ne uel adoun anon; ße
ßridde was ß( heo icas so slider, ß* me ne scholde ßer on nogt gon, Bote
me slide 7 uelle adoun, so wis neuer he nere Pat's Fegf. 470 - 3, 31an schal
not siiffre his tvyf go roide aboute Ch. n 22G, This maner murmur is stoich
as tchan man grucchith of goodnes that him seif doth, or that other folk
doon of here oione catel id. ITE 305, A iconder stoure ther icas by-gonnen,
Er man my^t a forlong haue rönnen Laud Troy B. 8992.
spme. A man told me .... that ye were delyuered and that m a n
had sene you in the court of Kynge Arthur Malory 83, 4.
Da Spiess (Studien zur Gesch. des engl. Pron. § 234) dies
man meist durch they und one ersetzt findet, so scheint es
sich um die wende des 15. Jahrhunderts verloren zu haben.
Doch findet es sich noch einmal später in einer redensart, in
der es ein anderes indeflnitum vertritt und dadurch sich selbst
als solches verrät trotz seines unbestimmten artikels, der
offenbar lediglich in folge falsch geleiteten grammatischen
denkens sich hier eingestellt hat (vgl. oben § 336 anm.).
ne. Bosioorth .... ichere the place of battail shoidd be (as a man
icoiddsay: the high iustice of God, ivhiche coidd not he auoyded etc.) Fl.'s
Leseb. p. 275 (a. 1543), I am, father doctor, as a man would say, the hell-
wether of this Company Greene, Friar Bacon 173.
Dies indefinite a man geht jedoch bis in den aufang des Spme. zu-
rück, wo es sich z. b. in Pecock's Kepressor mehrfach findet: thoii^ in
261
summe cimtreis the departing ivas maä other tcise and into III. parties,
as a man mal fynde in oold writhujis Eepr. 407, 4, Forichi summe cha-
püris, whiche a man schal rede in tho bokis, speken etc. ib. 408, 2.
§ 348. Das AE. wendet dieses sein (einfaches) man nur
im casus rectus an. Wenn nun das ME. dieses 7nan einmal
im casus obliquus setzt, so kann dies nur als eine folge selb-
ständiger entwickelung oder, was wahrscheinlicher ist, eine
folge fremden, in diesem falle also afrz., einflusses betrachtet
werden, da ja das Afrz. sein hom in gleicher weise ohne jedes
attribut zu setzen pflegt.
(7 ne doiiront niä don ä home qui soit de nostre consoil Joinv. 698,
mehr belege bei Haase, p. 60.
me. gyf pou yn hatayle .... ToTce oghte of man wyp oute ry^t ....
jbe Jiarder ys py synne etc. Br. , H. S. 5372 aus Qe de aucim poure rien
tolistes; Twyys on pe day ys sustynaunce To man pat hap gode cheuy-
saunce ib. 7215 aus Douz feiz manger serreit assez A home (!) que amast
sobretes; And sins sehe dorste not tel it tmto man Ch. II 235 = afrz. ä home.
ne. Chryst and his Apostißs, lohich were often imprysoned, but thei
neuer presonyd man FI.'s Leseb. 240 (a. 1546). Doch könnte hier auch never
den eintritt des artikels verhindert haben! Dasselbe gilt von me. pou
haddest neuere of man pyte, Ne y schal neuere haue noun of pe Br., H. S.
5479 aus A home ne auiez vnqes merci, E vus ore ne auerez.
§ 349. Der gebrauch des plurals dieses mon in dem-
selben indefiniten sinne scheint aus zwei quellen geflossen zu
sein. Zum einen teile aus dem kollektiven sinne, d. h. plu-
raleu Inhalte, dieses mo7i (vgl. Paul's Grundriss, Syntax § 145 g).
Hierauf deuten die ae. belege: ponne hie mon on geocum . . . beforan
hiera triumphan drifon Or. 214, 17 , Qas boc pe man Pastoralem nemnaÖ
Cura Fast. 2, ü.
Naturgemäss finden sich hier auch Schwankungen vom einen numerus
zum andern: celce dccg mon com unarimedlice oft to pcem senatum, 7 htm
scedon etc. Or. 88, 12, hivceöer mon hie seife synderlice .... lufige Cura Fast.
144, 21, p(Et hiis, par man pweaö heora handa Wr. 3, p. 57.
Anm. Auch dem Afrz. war die plurale auffassung seines hom nicht
unmöglich: Quant ce vint apries souper, sus Teure de mienuit, et
que on eut ordenc leur ghet etc. Froiss. V 204, 8.
§ 350. Zum anderen teile ergiebt sich dieser gebrauch
aus der in manchen dialekten mit der pluralform genau zu-
sammenfallenden abschwächungsform men.
me. Tharhi men seggct a forbisne 0. «&N. 98, Ilerbi men segget a
bispel ib. 127, Gret deol men Mauden and seiden alas Kindh. Jesu 1561,
262
i-comen ich am fioru^ a child Men deopict Jesum ib. 1579, parforc Men
maden pc more deol ib. 1587, With tvhich men seen after that theij ben
blynde Ch. II 187, as men finde ib. 67, Tlier seen men, who can juste ib. 80,
3Ien shulde wedde aftir Tiere astaat ib. 200, Janictda men of that throop
Mm calle ib. 28i, Men layn that oon as lowe as lyth that other id. III 256,
And stampen, as men doon after eles id. V 274.
spme. men see atte ey his beaulte Blanch. 54, 33, a ivyndoive, out of
ichiche men sawe right ferre into the see ib. 55, 32.
ne. Love is not ftdl of pity, as men say, Bid deaf and cruel Marl.,
Hero 36. Auch die folgenden men wird man , ohne beweis , als pluralisch
auffassen können: 3Ien fear'd the French looidd prove perfidious Sh., Hy 8
I 2, 156, Men might say, Till this time pomp icas Single, but now married
To one above itsclf ib. 1, 14.
Daneben als rückfäUe oder archaismen: me. Ne be p" noping a-drad
pat me schal pe spille Bari. & Jos. 416, Men shal not ivenen every thing a
lye But-yf hyviselfe yt seeth or elles dooth Ch. V276, Men schal nought
icoive a icight in hevynesse ib. 33, But in sivich cas men is nought ahvey
plesed id. IV 243.
wiht > whit, awiht > aught.
§ 35!. Das fem. iviht und das neiitr. icüd, obwohl viel-
leicht ursprünglich das erstere nur für lebende, das letztere
nur für tote wesen bestimmt war, wird vom AE. bereits nicht
mehr scharf geschieden. Der zweifache sinn jedoch bleibt
auch für die späteren perioden noch bestehen.
Um zunächst den ersteren sinn zu behandeln, so wird
wild, obgleich fast ausschliesslich von tieren gebraucht, doch
auch schon im AE. gelegentlich zur bezeichnung von menschen-
ähnlichen, wenn auch bösen wiesen {tvild unhcelo = 'Grendel'
Beow. 120), einmal sogar geradezu von bösen menschen (<5^a5
fulan wulda [die bösen zauberer] du sccoldcst aivurpan of
Öinum rice Hom. Th. II 488, 12) angewendet. Erst das ME.,
obwohl es den alten gebrauch noch sehr gut kennt (so nennt
noch frme. eine heilige die teufel: eateliclic ivildes Jul. 47 und
Chaucer lässt seinen carpenter beschwören: I crowche the
from elves and from ivigldes II 107 und sogar noch Shak-
spere lässt seinen Troilus eifern: Beshreiv the ivUch [seil, the
night .'] wdli venomous tvights she fitays . . . hid flies the grasps
of love IV 2, 12), scheint das wort von menschen auch in
lobendem sinne zu gebrauchen (fccre ivhit Laj. III 26, pat swete
tviht Spec. 45, of onc mihtie ivihte Mise. 86) und kurz darauf
erscheint es zum ersten male in dem sinne, in dem es uns allein
interessieren kann, in dem indefiniten sinne * jemand'.
frme. Mare, pann ani^ wihht magg ßennkenn Orm. 1761.
rae. this word is not taken of every ivight Ch. 11 208, for ay his clrede
Was this, that sehe som ivyght hadde loved so, That etc. id. IV 128, Ther
lovede no zcight hotter in his lyve id. V 278, 3Ien shal nouyht icoive a wight
in hevynesse id. V 33, But heiter ys a loightys tonge reste id. IV 68, Ther
iviste no man [a. 1. no wight] that he ivas in dette id. II 10, To doon that
eng tvight can him devyse ib. 44, icaught ye never icyght so faste id. IV 129,
hier fehlt der unbestimmte artikel nur wegen never, sieh Grundriss, Syntax
§ 182 &.
264
§ 352. Aus seiner Verwendung im sinne eines leblosen
Wesens, "dinges' entwickelte sich nun und zwar in sehr früher
zeit seine zweite indefinite bedeutung 'etwas' (schon gotisch
ni tvaihi{s) = 'nichts!'), in der es wohl erst in ae. zeit mit
einigen, der zahl nach nicht entfernt mit den bei Inng ver-
wendeten (sieh unten §§ 383 — 4) vergleichbaren indefiniten
gewisse festere Verbindungen eingeht : cenig(e) ivilit und nan{e)
wiht = 'irgend etwas' und 'kein etwas' (also 'nichts'). Da das
letztere mit na tvilit und na{n) ])ing synonym ist und mit
ihnen unterschiedslos wechselt, so ist es auch mit ihnen zu-
sammen behandelt; sieh §§ 361 ff.
Das übrige hat sich bis ins ME. erhalten und hat hier
sogar, was von dem ae. cenige ivilit bisher noch nicht beob-
achtet ist, die fähigkeit erlangt, ein adverbielles Verhältnis
auszudrücken.
ae. öcer hi cenige iciiht eignes godes an heora amcealde hcefden Boeth.
27, 3, Ic com stviöe gefionde Öcet ge cefre icoldon cenige wiilit eoio selfum
witan, cer ic hit eow loite Cura Past. 206, 19.
me. yif pou me lovest any ivight Sevin Sages ed. Web. 293.
§ 358. Von diesem tviht = 'etwas' ist abgeleitet das
frme. iviht = 'bischen' : a Intel tviht = 'ein kleines bischen';
Vgl. a Intel ivliat oben § 339.
frme. sjKlcen a Inte iviht A. E. 72, an Intel tviht moere La^. 11 500.
me. Hörn he dubhede to kniete he smot him a litel wi^t and
hed him heon a god kni^t Horu 519. — Y shall you teile a lytyl icyghte
How hyt hefyl onys of a knygt Br., H. S. 3351, y shal teile a lytyl wy^t
How a bonde man hourdede loyp a kny^t ib. 8667.
§ 354. Was nun das Verhältnis dieses tvilit = 'etwas'
zu dem im gleichen, und zwar nur im gleichen, sinne ver-
Avendeten aivilit angeht, so ist dies letztere der form nach ein
Wort, dessen beide teile, obwohl ui^sprünglich nicht zu ein-
ander gehörig, doch seit uralter zeit in so enger nachbarschaft
standen, dass sie schliesslich zu einer art kompositum zusammen-
wuchsen. Seiner geltung nach ist demnach dies a + ivilit, das
wir etwa mit 'je (ein) ding' 'ever (a) thing' nachbilden und
mit 'irgend etwas' übersetzen könnten, als eine Verstärkung
jenes einfachen wiht aufzufassen.
Es bedarf kaum der erwähnung, dass die negativen na-
iviht und naping = 'nie (ein) ding', 'never (a) thing' = 'durch-
aus nicht(s)' syntaktisch -genetisch in derselben weise zu er-
265
klären sind wie das positive mviht. Es ist aber zu beachten,
dass nur dem nmviJit und dem najmig die (offenbar neueren,
vielleicht erst inner -ae.) bildungen mit dem pronominaladjektiv
nan, also namviht und nanjring, zur seite stehen, während für
au'iJit die entsprechende bildung mit dem pronominaladjektiv
an, wenn man von dem für die Weiterentwicklung- wohl gänz-
lich wertlosen noräli. (cniht (Sievers, Gram. § 348) absieht,
bisher noch vergebens gesucht worden ist; wenn daher Kluge
(-Lutz) in seiner English Etymology bei seiner erklärung von
ne. mtght neben awiht auf ein amviht hinweist, so ist wohl
mit letzterem nicht das indeflnitum, sondern das im § 351 be-
handelte appellativum gemeint.
Anderseits ist zu bemerken, dass auch bei naping die
parallel-reihe unvollständig ist, denn es fehlt hier das positive
*apmg, w^ährend das positive anfing, obwohl erst im ME.
häufiger werdend, doch dem AE. nicht ganz unbekannt ist;
sieh oben § 16.
§ 355. Der gebrauch unseres atviht = 'etwas' war nun
ein sehr vielfältiger, wir erkennen dies schon an der bereits
im AE. sich vollziehenden abschleifung von mviJit über aiviüd,
auht zu aht (oht), welche sämtliche formen, wahrscheinlich in
folge wechselnder tonstärke, friedlich neben einander bestehen
bleiben.
Dies tviht ^^ 'etwas' ist namentlich beliebt in Verbindung
mit partitiven genitiven von substantivierten adjektiven, eine
Verbindung, die später ausser in stereotypen formein durch
andere mittel ausgedrückt wird.
ae. ne mcujon we cfdcanian hini mid laöes wihte Gen. 394, ne biö wild
forhoJen monna gehygda Crist 1054, gyf ic wiht Mm geliccs iviste Solil.
171, 33, hu mceg ic awihi soöes ivitan ib. 190, 31, oiviht elles Beda 553, 17,
auht godes Boeth. 16, 19, p(et pu pines auht forlure ib. 30, 12, swelces auht
ib. 62, 14, pises auht ib. 334, 1.
frme. ^if pu miht a-finäen oht of pan fconden La^. III 22, To don
ohht orr to spekenn ohht off ifell and oft' sinne Orm. 11844.
me. Fyrst y wyllc ivyte pe sope certeyne . . . Ar y loyl oghte of pe
fruyt talce Br., H. S. 2116, And brende hys body . . . Wliylys oghte ofhym
my^t bc founde ib. 3389 , if he ought of pin haf nomen Piers PI. 4408 ;
Is ther ought elles? Ch. II 274 dass. IV 150; 269; To loke if they kan sen
ought of Criseyde id. V 46, If that he slepe, or wol ought hcre of this id.
IV 219 oder ist ought hier adverb ?
ne. Art thou aught eise but place, degree and form Crcating aive and
fear in other men? Sh., H 5 IV 1, 263,
266
mod. With augJit of cJiange Byron, Siege 21. — Welcotne — if you
bring icith you Aught goocl Coler., Picc. 1, i. Für dies letztere sieh unten
ping § 384 ff.
Während in der modernen Schriftsprache dies nur der
poesie angehört, sclieint augld in den modernen dialekten noch
recht lebendig zu sein. Denn sowohl absolut wie in der Ver-
bindung mit genitiveUj synthetischen (allerdings nur mit eise,
also versteinert) "wie analj^tischen, kommt es hier vor.
Dial. Dict.: Wxf. Geeih hea aught? Eut. I clont oive oivt u. ö.
Lan. aiv moight ha' bin a icayver, or owt eise Banks, Manch.
Mau. III.
Yks. A'e ya seed owt of oor Dick?
Danehen mit einem übergriff des adverbiellen -s auf das substan-
tivische gebiet:
Cum. Hes ta gitten owts o' fish to-day?
§ 356. In der 'guten' spräche ist das alte aiviht nur
noch in einer einzigen phrase lebendig nämlich in for aught
I knoiv, von welcher die analoge redensart for aught I
care offenbar nur abgeleitet ist. Und gerade diese phrase
scheint fremdes sprachgut zu sein. Denn erstens, mag man
das for derselben als konzessiv oder als for der 'rücksicht'
(= 'rücksichtlich', 'nach', 'gemäss') auffassen, im einen wie
im anderen falle mrd man finden, dass das ae. for entweder
gar nicht vorhanden oder doch so schwach entwickelt ist, dass
es hier gar nicht in frage kommen kann. \\'enn wir nun im
gegenteil sehen, dass das afrz. por gerade in diesen beiden
Verwendungen beliebt und geläufig war, und damit zusammen
halten, dass unsre phrase sich nicht weiter als bis zu Chaucer
zurückführen lässt und dass dem AE. ein auch nur entfernt
ähnlicher ausdruck gänzlich unbekannt ist, während im Fran-
zösischen ein nahe verwandter ausdruck que je sache noch
heute im gebrauch sich findet, so wird einem die oben auf-
gestellte Vermutung nicht mehr so ganz unmöglich erscheinen.
Anm. Was letzteren ausdruck angeht, so ist auch er oder doch sein
afrz. Vorgänger vom Englischen und zwar schon vom Frme., und bis
auf den optativ getreu, nachgebildet worden: 'Me hwet ts he, pes
ioere, pat tu art to iiveddet' schilt der vater der heiligen Juliane,
'pat tu hauest tviÖ uten me pine luue ilene[t], for hioam pu letest
lutel of pat tu schiddest luuien, ne ich neuer pat ich icite nes 2cid
him icnaicen Jul. 14 = 'noch bin ich je, soviel ich weiss, mit ihm
bekannt geworden'; vgl. afrz. liien ne m'aues mesfait encore, Ke
267
ie sace Chev. as cleus Esp. 2793, sieb Tobler Beiträge, Ztscbr. f. r.
Phil. II p. 5G0 ff.
Betrachten wir nun die form der ersten belege näher,
so scheint der Wechsel des selteneren m mit dem häufigeren
for darauf hinzudeuten, dass beide in demselben sinne gebraucht
sind, und dies könnte nur in der bedeutung 'rücksichtlich' zu-
treffen. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass der gebrauch
beider präpositionen eine selbständige berechtigung hat, und
dass for nur im sinne von 'trotz' und in nur im sinne von 'rück-
sichtlich' verwendet ist. Wir hätten es demgemäss mit zwei
selbständigen Varianten ein und derselben urform zu thun.
Was nun das regens oiigJit angeht, so ist der Wechsel
desselben mit tvhat und nought bezw. noiking hochbedeutsam.
Zunächst ist der Wechsel an sicn schon suggestiv und zwar
in der weise, dass er hier wie in so manchen anderen fällen
(vgl. einleitung) auf eine fremde quelle hindeutet. Dann aber
weist nought {nothing) für ought auf ein wort des originales
hin, das beide bedeutungen derselben in sich vereinigen konnte,
und schliesslich präzisiert ivhat für ought den sinn des letzteren
zum Überflüsse noch genauer als indefinitum; dies what ist
kein anderes als das von uns oben §§ 337 ff. behandelte.
Hinsichtlich des verbums des relativsatzes lehrt uns ein
blick auf die entwicklung des ausdruckes, der in frühester zeit
eine grosse anzalil von verben aufweist und die zahl derselben
gegen die moderne zeit hin auf einige wenige verben des Wissens
und meinens einschränkt, dass in der originalformel wohl jedes
beliebige verbum gebraucht werden konnte. Und was schliess-
lich den ausdruck der relativität angeht, so lässt uns die beob-
achtung, dass die sogenannte relativellipse gegen die moderne
zeit häufiger und häufiger wird, den ziemlich sicheren schluss
ziehen, dass die originalformel diese asyndetische Verbindung
wohl überliaui»t nicht gekannt haben wird, was ja an sich
wohl hätte möglich sein können (sieh Anglia XIII p. 348 ff.).
Fassen wir nun alle die soeben erschlossenen merkmale
zusammen, so erhalten wir eine originale, d. h. afrz., formel,
der die unten § 390 zum belage des indefiniten thing ange-
führten belege mit por cose que oder por cose qui (man vgl.
z. b. das mehrfach belegte pour cose qui avenist mit den unten
gegebenen englischen belegen mit hifallen und hitiden) recht
nahe kommen, wenn sie nicht geradezu mit der gesuchten
268
formel identisch sind. Ist dies letztere der fall, und ich per-
sönlich habe daran keinen zweifei, so lässt sich der umstand,
dass dort cose mit tlihuj = 'etwas' hier dagegen mit miglit
= 'irgend etwas' wiedergegeben ist, nur dadurch zu erklären,
dass in keinem der unten § 390 belegten artikellosen, vom
relativsatze begleiteten cose die idee der 'beliebigkeit' so
stark hervortritt wie in dem cose der hier behandelten formel,
für welches das bare tlüng eine zum mindesten durchaus un-
genügende Wiedergabe gebildet hätte. Dass man trotzdem
einmal bei der nachbildung unserer formel zu diesem thing
griff (sieh unten § 390) bestätigt die regel, bestätigt aber auch
zugleich unsere Vermutung betreffs der form des Originals
unserer formel.
Doch nun zu unseren englischen belegen:
me. Thus am I lost for ought tliat I Jean se Ch. IV 323, for oght Y
se or kan . . ., Ye and [a. 1. han] yoxir-selfe ye [a. 1. y] put in moche doute
id. V 326, Bot nevere fond I that sehe tvolde, For oght sehe kneiv of myn
entente, To speTce a goodly word assente Gower, Couf. Am. IV 3487, Sut in
swich cas men is noiight alioey plesed For ought I woot Ch. IV2i3, the
ivo . . . For aught I loot for nothynge elles is, But etc. ib. 351, She colde
tvas and ivithouten sentiment For aught he tvot ib. 348, For ought I ivoot
hyfor noon sykerly Into this toivn ne cometh not here Criseyde id. V 47,
for aught I kan espie There is no veray wele in this world id. IV 259,
For aught I kan aspien, This light nor I ne serven here of nought ib. 271,
that ivey for aught I kan espye To trusten on nys hut a fantasye ib. 3G0,
he shal it nevere loynne For auglit he kan ib. 213, signe of lyf for ought
he kan or may Kan he non fytule ib. 347; And am, as tvho seith, out of
eure, For ought that I ean seie or do Gower, Couf. Am. IV 1745, Bot that
thing may I noght enhrace, For ought that I can speke or do ib. 1 1287,
For ought I can me yit avise, Mi goode fader, certes no ib. II 1930, But
Paris his men defendis . . . ., But for au^t that he mygt do. And al his
ost ivith also, Thei were put vnto fly^t Laud Troy B. 10497; And yet
ivenen they to ben ful tvise That serven love for ought that may hifalle
Ch. II 56, He tvas so narwe ymasked and iknet, That it undon . . . That
nyl nought ben for augJit (hat may betide id. IV 295, But forth she mot
for ought that may belide id. V 3, goode ivommen alle And treive of love
for oght that may by falle ib. 293; And thus for oght is yit befalle An
ydel man I ivol me calle Gower, Conf. Am. IV 1765.
For which, for ivhat that evere may befalle, . . . . I wol be dede id.
IV 320. — For no pyng pat may befalle Shal y neuere repente me Br.,
H. S. 8015, He shal neuer pe blys a hyde, For no pyng pat may betyde
ib. 9961, 3Iy fader nyl for nothynge do me grace To gon ayein, for nought
I kan hym queme id. V29, For noght the l'ope mai comande, The king
icol noght the Pope obeie Gower, Couf. Aui. II 2974.
And right as he that seth his deth yshapen And deyen mot in aught
269
tJiat he may gesse id. IY275, But I ivol gon to my eonclusion, Ana in
[a. 1. toi] the best in aught that I Tcan see ib. 352 , Ther nas no lakhe in
ougJit I Jean espien id. V 34.
ne. dl those reasons . . . myght in effect, for ought that I can see,
as well be layde against y« holy writers that etc. Fl.'s Leseb. p. 221 (a. 1534).
Nach Schmidts Shakspere - Lexikon findet sich in Sh.'s dramen for
aught I hioiü viermal, fo7- aught thou knoivest einmal, for aught he knew
einmal; for aught I see dreimal; for aught that I can teil einmal. Und
daneben die höchstwahrscheinlich vom dichter selbständig gebildete Variante
for aught that I could ever read, Could ever hear hy tale or history, The
coxirse of true love never did run smooth (Mids. 1 1, 132).
Hier findet sich auch einmal als Stellvertreter von aught dessen
synonym anything : and make you merry ivith fair Kather ine of France,
where, for anything I knoiv, Falstaff shall die of a sweat H 4 B V 5, 146.
§ 357. Der regelrechten su"!jstantivierung dieses aiviJit,
kenntlich durch die beigäbe von pronominalattributen, be-
gegnen wir erst im Frme. Da sich bei naiviht dieselbe er-
scheinung schon mehrfach im guten AE. beobachten lässt, so
dürfen wir wohl annehmen, dass sich in nicht zu ferner zeit
auch ae. atvilit in dieser weise belegen lassen wird.
frme. Die unten citierte Kath. - Legende fährt fort: gef ßu eskest:
'Hwet oht?' 'Nan eorÖlich ehe ne mei hit seon' ich segge etc. 1716. So
auch anderwärts: of euerilc ougt, of euerilc sed, loas erde mad moder of
sped Gen. & Ex. 121.
§ 358. Einen eigentümlichen gebrauch dieses aiciht be-
obachten wir in der älteren spräche, der uns lebhaft an eine
entsprechende Verwendung von '(et)was' in manchen unserer
dialekte erinnert. Er besteht darin, dass dem aiviht in der
funktion eines prädikates der sinn 'tauglich', 'ansehnlich',
'nützlich', 'wertvoll' eignet. Die analogie mit unseren deutschen
dialekten drängt sich namentlich dort auf, wo personen als
mviht bezeichnet werden.
ae. swa p an man, de himsylf aht wcere, inihte faran etc. Sax. Chrou.
1087, hwceper pcet auht sie Boeth. 366, 22.
frme. pa heold he pene wei pat touward Hamlone lai . . . and nom
alle pa scipen, pa per oht weore, and pa steormen alle to pan seilen neodde
and ferden into Cornicalen La^. III 136 , vgl. unten § 359 den ersten ae.
beleg! Arthursende sonde geond al his kine-londe and to cumen alle hehte
pat quic wes on londe, pa to uihte oht iceoren ib. 140, AI p eauer oht is,
al is per [seil, in heoueneriche] ihiver, 7 hwcet se noht wurö nis, p nis ter
nohwer Kath. 1712, oht also im gegensatze zu noJit wurÖ = 'nichts wert',
'wertlos'; Othar the laverd is icel aht, Other asirunde and nis naht; gef
270
he is imrdftä and aht man, Nele no man .... of is icive do him schäme
0. & N. 1477, der gegensatz naht verrät aht als < arviht, das zweite aht
könnte jedoch = 'tapfer' sein; doch sieh unten!
me. AI pat a^t icas in Engelond he let somony Rob. of Gl. p. 377,
Noiper prepiice nor circumcicioun is out, nor out icoip Wicl., Apol. p. 84,
let US goon With these thre teynes . . . . To som goldsmyth, and icite if it
he ought Ch. 11170, it, nämlich das metall der teynes! — Schön deutlich
ist der beleg: Thus mai I seie loiihoiite doide, For bet, for tcers, for oght,
for noght, Sehe passeth nevere fro niy thoght Gower, Conf. Am. IV 673 =
'zum guten oder bösen!'. All that thei founden thei rohhed 7 refft; That
ought ^vas, no thyng loas lefft Laud Troy B. 2884, Fah Gregeis, to gow I
speke : If ge ben ought, noiv ^oio a-ivreke! ib. 5394 hier = 'tapfer'??
mod. Dialect: n. Cy. A man may spend and a man niay lend and
ahvays have a friend If his ivife be aught Denham Tracts (1895) 11 37
(Dial. Dict.).
Ich sagte oben, dass dies mviht, aht sich nur in der fimk-
tion des prädikates zeige. Dies ist für das AE. unbestreitbar.
Was die späteren perioden betrifft, so begegnet uns hier in
attributiver funktion ein wort, dessen formen zwar mit den
jüngeren formen des alten aiviht zum verwechseln überein-
stimmen, dass man jedoch trotzdem diesem nicht gleichzusetzen
gewagt hat, weil man im hinblick auf das ahtlice der Sax.
Chron. (1071) = 'viriliter' auf eine verwandschaft mit ahd.
ahta, mhd. alit{e) = 'aestimatio' nicht verzichten zu dürfen
glaubte. Zunächst nun steht eine Verwandtschaft, die auf eine,
ein einziges mal vorkommende form sich gründet, auf recht
schwachen füssen und die verwandschaft jener frme. me. aht,
oht etc. mit dem ahd. ahta thut dies im besonderen, da die
vokalkürze dieser formen, die offenbar die gelehrten auf jenes
ahta hinwies, dem frme. aht oht = 'tapfer' nicht allein eignet,
sondern auch dem fi-me. aht oht = 'etwas' (vide Onus ohht)-,
mit demselben rechte wie jene müssten also auch diese mit
dem ahd. ahta verwandt sein, was doch niemand wird be-
haupten wollen. Schliesslich ist auch der sinn des ae. ahtlice
durchaus nicht so auffällig, dass er sich aus seiner Zugehörig-
keit zu ae. aht < aiviht nicht ebenso gut erklären Hesse als aus
seiner Verwandtschaft mit jenem ahta. Ahtlice heisst 'viriliter',
'tapfer', aber wer die heldenhaft rohen anschauungen jener
zeit berücksichtigt, wird es nicht anders als selbstverständlich
finden, dass als tüchtig, gut damals nur der galt, welcher
tapfer war und umgekehrt, dass ein mann also nur insofern
als etwas, als tüchtig galt, als er tapfer war; und es ist hier
271
docli sicher von nicht i^eringer heweiskraft, dass das ae. Sub-
stantiv nahtnes, das von dem unserem aht negativ entsprechenden
naht abgeleitet ist, auch in dem sinne von 'feigheit' vorkommt
{yg\. unten § 366 anm.). Ausserdem lässt sich auf unsere
weise viel leichter erklären, wie das in frage stehende oM
dazu kam, in verschiedenen fällen auf leblose gegenstände an-
gewendet zu werden, giebt es doch sehr vieles was gut, tüchtig
ist ausser dem tapferen manne, aber von tapferen waffen, von
tapferem ehrgeize zu sprechen wird doch niemandem beifallen,
der normalen sinnes ist. Ich meine also, dass, so lange man
keine triftigeren gründe hat die Verwandtschaft eines teiles der
frme. me. aht oht mit ausserenglischen Wörtern anzunehmen,
wir hinreichend legalisiert sind, über dieselben hinweg zu
gehen und nicht nur das ae. ahtlice = 'gut', 'tapfer' zu fassen
und seiner bildung nach als seitenstück zu dem unten be-
sprochenen nahtlice = 'wertlos' anzusehen, sondern auch alle
frme. me. aht oht etc. als aus ae. atviht = 'gut', 'tüchtig'
entstanden anzusehen.
Es würden also auch die folgenden belege unseres a/«^
oht etc. in attributiver funktion hierhergehören.
frme. Akte cniht ives Auelin Lag. I 347, C'onstantin pe olite ib. II 113,
Ueo iceoren swiÖe ohte men ib. 1202, Ahtene puseii[cl] ohtere kempen ib.
II 331 , pu ecert muchele aJitere 7 ec mare hcerdere ib. 1 185 , AI heo hü
büvunnen mid heore ahte tvcepnen ib. 11 98, pe Jcinges beoÖ s'^nge, of cehte
^issinge ib. 1227, ^e/" he is lourÖful and aht man, Nele no man . . . . do
htm schäme 0. & N. 1477.
me. je louerdinges, he sede, pat ychahhe . . . yfonded as vor a^ie men
Rob. of Gl. p. 195, As gode men 7 a^te ib. p. 459, Au^te men inoive ib.
p. 5G9, If any tvyge o^t wyl tvynne hider fast Gaw. 2215.
Dass das ae. aiviht aus einem prädikativen Substantiv
sich zu einem attributiven adjektiv umwandelt, ist zwar un-
gewöhnlich, ähnlich jedoch, ja noch beschwerlicher ist der weg,
den die bereits im AE. attributiv verwendeten adverbien ma
und hjt gegangen sind (§§ 310 und 324), und ausserdem müssen
wir bedenken, dass wenigstens bei dem negierten aiviht sich
schon in alter zeit neigungen beobachten lassen zu attributiver
Verwendung (§ 366 anm.).
Doch nicht bloss an aiviht, sondern auch an seinem simplex
wiht können wir diese ent Wicklung, wenn auch nicht bis ins
einzelne verfolgen, so doch in grossen zügen entwerfen. Auch
tviht besitzt im Frme. und ME. die fähigkeit in der bedeutung
272
von 'tüclitig', 'tapfer' die attributive fimktion zu versehen,
als adjektiv adjektivische endungen zu sich zu nehmen und
steigerungs- und adverbialformen zu bilden. Auch tviJit wird
diese funktion aus seiner älteren prädikativen Verwendung,
die sich noch häufig im Frme. und ME. belegen lässt, ent-
wickelt haben, und diese wieder wird sich gleichfalls aus seiner
ae., leider für uns bis jetzt nicht belegbaren bedeutung =
'etwas' = 'tüchtig', 'gut' erklären lassen.
wiJit als prädikat:
frme. cnihtes pe (jode heop and wihte La^. I 266 (j. T.!), to härme Jieo
weoren wipte ib. 11 406. — ich Oswald acivalde, wihteste alre länge ib.
m 266, oder attribut?
me. ü was ful loude Jcid Of Hauelok Hiv he was loiJit Havel.
106i, There he made mony a knyght, That ivas hardy, strong and loyght
Alis. 1390, With Alisaundre nere, y-sivere, Noiight feole wyghtyore ib. 2396,
my hody pat tves so wyht Böddekers altengl. Dicht. 252, Be he never swa
stalicorth and icyght Prick of Cousc. 689, Aue hundreth men in Cumpany
Armyt, that wicht 7var and hardy Barb., Bruce XVII 740, sehe couthe eelce
WrastiUe . . . With eny yong man, teere he never so tcight Ch. 111210, I
is fid ivight id. 11 127.
iviht als attribut:
frme. Brien pe wihte .... loes per wiÖ innen Laj. 111243; wise men
and wihte ib. 11400, Jcene men and wihte ib. 563, ohte cnihtes, gode and
wihte ib. 427 : namentlich häufig im Wechsel mit cht, seinem synonym : ohte
men and loihte ib. II 440; 462; 480; III 20; 64. — he hellte alle his men . . .
ceÖela iivtirÖen : ivihie xoal-hempen ib. I 33 ; fif and twenti /iusend whitere
monnen ib. II 473, p heop pe alre ivihteste men ib. 209.
me. He was fair man and ivicht Havel. 344; a wi^t werwolf <& to
white her es hie^eden harde hem to help AVill. of Pal. 2877, a teilte nian
of strengthe Piers PL B IX 21.
Mit alledem jedoch ist noch keine erklärung gegeben da-
für, wie aiviJd, bezw. tviJit dazu kam, aus seiner bedeutung
'etwas' die bedeutung 'tüchtig', 'gut' zu entwickeln; denn dies
ist ja der springende punkt, aus dem sich die oben behandelte
Weiterbildung naturgemäss ergiebt. Die erklärung dieser auf-
fälligen erscheiiiung, die ich im folgenden gebe, will ich durch-
aus nicht als eine endgültige hinstellen. Man mag sie nehmen
als das, was sie wert ist, man gebe mir eine wahrscheinlichere
und ich will der erste sein, der meiner erklärung den laufpass
giebt. Meiner ansieht nach ist die eben erwähnte doppeldeutig-
keit des ae. awiht lediglich die folge der genau entsprechenden
doppeldeutigkeit des ae. hzvcet. Wir haben ein ae. iudeflnitum
273
hwcet ^= 'etwas', ujid wir haben ein ae. adjektivum hivcet =
'tapfer', so wenig verwandt diese beiden sind, so älmlicli sind
sie einander in ihrem äusseren, und da der Altengländer wohl
eine recht mangelhafte philologische bildung hatte und vor
allem seine etymologischen kenntnisse gleich null waren, so
mussten naturgemäss diese beiden hwcet ihm als ein einziges
erscheinen, mit anderen worten, dieses eine tvhcet musste in
seiner Vorstellung- zwei bedeutungen haben 'etwas' und 'tüchtig'.
Hatte diese Vorstellung aber einmal in ihm platz gegriffen,
so war damit der grung gelegt zu analogiebildungsversuchen
an solchen Wörtern, die jenem hivcet synonym Avaren, und das
waren in erster linie wiht und aiviht, die nun nach dem vor-
gange jenes eingebildet einheitlichen hwcet die nebenbedeutung
'gut', 'tapfer' und damit zusammenhängend dessen funktionen
und endungen annahmen. Die Übertragung der entsprechenden
gegensätzlichen bedeutung 'böse', 'feige' auf die negation na-
iviht ergab sich von hieraus von selbst.
§ 359. In genau demselben sinne 'tauglich', 'wertvoll'
wird im AE. awiht im genitiv (qualit.) gebraucht. Doch scheint
sich hiervon im späteren Englisch (zum unterschied von der
negierten form, sieh §§ 367 bis 368) keine spur erhalten zu
haben.
ae. man gegadrede ealle Öa scipu, pe ahtes wceron, to Lundenhyrig
Sax. Chron. 992, 7 poer Mm comon to hts witan and ealle pa landsittende
men, pe ahtes wceron, ofer eall Engleland ib. 1086.
In den folgenden perioden entschwindet dieser genitiv
unseren blicken bis er in verschiedenen modernen dialekten
wieder auftaucht, aber dies aughts wird nicht mehr prädikativ
sondern nur adverbiell verwendet, also genau wie der akkusativ
aught (sieh unten § 360). Dies aughts ist also nicht sowohl
eine fortsetzung des alten ahtes als vielmehr eine erweiterung
des alten adverbiellen akkusativs aht durch das bekannte -s
der genitivischen adverbien, also aufzufassen wie twice thrice
whiles u. a. m.
Wir haben jedoch ein modern dialektisches of aught das
funktionell und gehaltlich dem ae. ahtes völlig gleichsteht.
Ayr. A quiet succession of small incidents, thoiigh they were all sever-
ally of aught somivhere Ann. Prsh. Dalmailing (1821) 200 (Dial. Dict.).
Wir dürfen also annehmen, dass während der me. periode (eine spätere
zeit ist nicht annehmbar) unser ahtes das geschick der englischen genitive
E. Einenkel, Das ludefinituui. 18
274
teilte, d. li. sich der analyse unterwarf, bei einem qualitativen geuitiv 8;e-
wiss eine seltene erscheinung; denn die analytischen qualitativen genitive
sind wohl fast sämtlich uachbilduugen aus dem Afrz. ; vgl. Streifz. p. 175 ff.
§ 360. Im absoluten akkusativ = 'um ii'gend etwas',
'irgendwie', 'etwa', ist tciht ein wichtiges modifikationsmittel
der älteren Sprachperioden.
ae. and he pa het ealle pa Öe Crist aicyht cuöon, pcet hig hym sceoldon
to cuman Ags. Pr. ITI 188, 208, icilnast pu aiviht maran Solil. 190, 29. Hier-
her gehören die oben § 2821 behandelten aiciht viare ebenso wie die von
"Wülliug (Syntax i. d. AV. Aelfreds § 362) als die adjektivische Verwendung
von awiJit illustrierend angefühlten belege: gif peos nhve lar owiht ciiplicre
ringe Beda 516, 23 , Jiwceper pu auht pe [— dir] deorwyrpre habbe
ßoeth. 52, 3,
frme. Kes nein sica god wif . . . gif heo ices awiht hende, pat he ne
makede höre La^. I 299, get ne seh Katerine nanes ciinnes pine pet he oht
drede Kath. 1913 aus 7wn videt adhuc caterina tale genns tormenti, quo
exterreatur ut etc.; pet ist also relativ!
me. Or thay flytt oght far us fro, We shalle them bond tivyse as
fast To-nii M. p. 62, And if ihat Lote aught lete his brydel go, AI that
now loveth, asonder shoMe kpe Ch. IY297, and theron mused he If that
the childes inoder were ought sehe id. II 201, sehe prayede pitously To
every Jeiv .... To teile hir, if hir child ivente ther by id. III 126, Skeat
mit besseren hdschr. : icente oght for-by; If I my tale endyte Aught
hard . . . She shal no savour hau tharin id. IV 164, All gede to grounde
that he out touched Laud Troy B. 8780.
Nicht selten ist der instrumental im adverbiellen ge-
brauche zu finden.
ae. gif we hit mosgen ivihte apencan Gen. 400, Ne we tvenap, öcet he
wihte mcege Öis folc afedan Ps. Th. 77, 22, peah he eall nu pcet agan mote,
hwy hid his anivald auhte Öy mara, gif he sidÖan nah his seif es geiveald
Metr. X\T 20 = 'um irgend etwas grösser'; ne he ohte Öy ma Man
Beda 623, 5.
A n m. Für die Verwendung von (a)mht im negierten satze sieh unten
§ 369 ff.
Schon im NE. jedoch schwindet dies aught schnell aus der
besseren spräche, so dass es nur schwer zu belegen ist; so
scheint z. b. Shakspere es überhaupt nicht zu kennen.
ne. But shee .... regarded not her threat, Ne yielded ought for
favour or for feare; But .... did put her back Spenser, F. Q. VI 6, 12,
for he with this rebellious rout ¥ell long before; nor aught availed him
now To have built in Heaven high towers Milt., P. L. I 748.
Der modernen 'guten' spräche ist das ad verb a«^/?f gänz-
lich abhanden gekommen. Sie ersetzt dasselbe auf verschiedene
275
weise, meist durch any lioiv, in any ivaij, any way, perhaps
u. a. m. In den dialekten dagegen blüht das adverb augU in
früherer beliebtheit ungestört weiter und lässt sich in ihnen
in all den Verwendungen und verweudungsarten leicht belegen,
in denen es in alter und ältester zeit gebraucht wurde.
mod. Dial. an vielen orten , z. b. n. Yks. Biz t'almanac teil fweather
oiDt reet ? (Dial. Dict.).
Daneben mit unberechtigter angleichung an die genitivischen ad-
verbien (sieh § 359): Cum. If he stojis here oivts lang, hell mak etc. Sargis-
son, Joe Scoap 211 (Dial. Dict.).
18*
nawiht > naught, not.
§ 361. JSfawüd und das neben ihm stehende synonyme
namviht, für deren Verhältnis zu einander und zu mviht man
§ 354 verg'leiche, werden, so viel ich sehe, nicht in appella-
tivem, sondern nur in pronominalem sinne gebraucht, obwohl
ein nan (oder fem. nane) iviht = 'kein wesen' durchaus nicht
überraschen könnte. Auch von nawiht war der gebrauch ein
so mannigfacher, dass sich dasselbe noch innerhalb des AE.
über naiviiht nauht zu nolit und später im ME. noch zu not
abschleifte, eine lautliche entwickelung, deren ausgangs- und
endformen (aus denselben gründen wie die von mviht) bis weit
über das ME. hinaus friedlich neben einander gebraucht werden.
Namviht dagegen kommt für die weiterentwickelung gar nicht
in betracht; es scheidet mit der abschwächungsform nanuht im
Spae. oder Frme. schon wieder aus der spräche aus.
Anm. Der gebrauch des hochtonigen adverb. noiight nebeu tieftonigem
not ist noch bei Shakspere zu beobachten: Alas! he nought esteems
that face of thine Yen. 631.
§ 362. In Verbindung mit und als regens von partitiven
genitiven begegnen wir auch diesem na(n)tviht ganz gewöhnlich.
ae. ne sceal he noht unalyfedes don Cura Past. 60, 15, pcet Jm Gode
nawiht gelices nyte Solil. 171, 31, nat ic nauht opres Boeth. 8, 15, pcet pe
nanwuht unrihtlices on becuman ne mihte ib. 32, 26.
Öedh pe hi nane wuht ongitan ne cunnon Öara gcestlecetia behoda
Cura Past. 4, 12, he hie healsade poit hie nanuht para cerenda ne underfenge
Gros. 178, 15.
spae. schon einmal: and ic . . . . hym geseon wolde, ac ic pair nan
pyng of hym ne geseah Ags. Pr. III p. 188.
frme. nawiht heardes OEH. I 257, notit mucheles A. R. 102, for nis ter
nawt bitres Kath. 1689, na ivhit heo ne funden quikes La^. III 22, tiawt ne
wilni ich elles Kath. 1524.
me. nought elles Ch. V 48.
pou ne oicyst nat of hys to haue Wyp tvrong, ^yf pou pyself tvylt
277
saue Br., H. S. 2423, Alle ums so hrenäe .... pat of hys hody my^^t no^t
he founde ib. 9773, therof nought feele I Ch. II 267, nougM of youre
iresor I desire ib., tho fonde she right nought of peril id. IV 177, In
Cristes cause alday they slepe, Bot of the loorld is noght foryete Gower,
Conf. Am., Prol. 311.
ne. ottr tcorks .... ivliicli are indeed nought eise But the protractive
trials of great Jove etc. Sh., Troil. I 3, 19.
mod. naught of life left Byron, Siege 27.
§ 363. I. Die Substantivierung dieses natviht wird schon
im AE. vollzogen. Schon die beigäbe von präpositionen ist
ohne solche nicht zu denken. Und auch in der funktion eines
(objekt.) genitivs kann man es sich nicht anders denn als Sub-
stantiv denken,
ae. swelc .... iccel swelc hie oft crr for noht hcefdon Oros. 184, 15, oÖ
hü . . . . to nauhte icierÖ Cura Past. 278, 4, eall min mcegen .... is to nauhte
worden Ps. 21, 11.
Öcet htm sie nawuhtes eearu ofer da ryhttvisnesse Cura Past. 302, 9, 3Ion
nohtes ivyrpe his saule ne dep ne his goldes ne Ms seolfres Blickl. Hom. 195, 51
me. A man may lightly lerne, ifhe have ought, To multiplie arul bringe
his good to nought Ch. III 72, Trustith right ivel, they loere nought maad
for nought id. II 209, if ye .... Shid piitte his lif alle nyght in jupartye
For thynge of nought id. IV 2G0.
ne. Bad is the world; and all icill come to nought Sh., Rieh. 3 HI, 6, 13,
this great icorld shall so ivear out to nought id., Lear TV 6, 138, a paramour
is, God bless us, a thing of naught Mids. IV 2, 14.
mod. Dies thing of naught = 'ein nichts', das wir zum ersten ma.
im ME. beobachten, hat sich, wenigstens in einigen mundarten, bis heute
erhalten; sieh Dial. Dict. s. v. naught.
IL Bei dem unter der rektion von for stehenden substan-
tivierten nawiht haben wir zwei ganz verschiedene ausdrücke
zu unterscheiden. Der erstere, das 'stellvertretende' for (mit
acc.) enthaltende, ist im AE. (namentlich nach hahhan) ganz
gewöhnlich, desgleichen im ME., wo nur als seltenere gebrauchs-
weisen zu erwähnen wären: gyf ])0u he a seriaunt And take
more Jjan Py cunnaunt, Custummablyclie, niete or clrynJc —
])oh[te] for noghte hyt he, pe ßyng, — Y rede pat pou perof
lete Br., H.S. 2364 = 'wenn es auch für nichts gilt', aus manger,
hei'ure, ou petite cJiose, Quide pe prendre peot, et ose etc.; 0 wo-
ful eyen tivo! syn youre disporte Was al to sen Criseydes eyen
hrigJite, What shal ye don, hut, for my disconforte, Stonden for
naught, and wepen out your sighte, Syn she is qiieynte, that
tvont was yow to lighte? Ch. IV 312 ^ 'für nichts gelten',
278
'nichts taugen', also das ne. mod. 'to stand for', z. b. a ivoman's
nay doth stand for nought Sil., Pilgr. 340.
Der andere, das causal- finale for (mit dat.!) enthaltende,
kommt zwar mehrfach im AE. vor, aber soweit ich sehe, nur
in Übersetzungen (so in dem Ps. fore noivihte, for nahtum!)
als entsprechung des lat. jjro niliilo, sieh B.-T. s. v. na ivilit.
Das me. bekannte for noght erscheint demgemäss als nach-
bildung des ebenso wohlbekannten afrz. ^Jiir rien bezw. pur
nient. Bei diesen afrz. ausdrücken nun haben wir drei be-
deutungen zu unterscheiden; die eine derselben, 'um keinen
preis', geht uns hier nichts an, sie wird unten § 381 belegt
werden, und so bleiben uns noch zwei. Die eine bedeutung
'grundlos', 'ohne Ursache' hat _?9Mr rien in den belegen nul
n'ad serui si hien Cum eil qe maudie xmr rien Wad., Man. d.
Pechiez 1870, Les uns se curucent pur rien ib. 3689, und den
gleichen sinn hat pur nient in den belegen ge par costume
iurent pur nient, II pechent ib. 1334, Que tute iur rohent lur
gent E a tort xjernent pur nient ib. 2616, Encuntre ceo funt
les menturs, Qe pur nient mentent tute iurs ib. 2877.
Während die bedeutung 'gi'undlos' durch beide formelarten
vertreten wird, scheint (!) in dem anderen sinne 'erfolglos',
'vergebens' nur und allein pur nient vorzukommen, so in Tut
en vein ay trauaylle .... Für nent me sui comhatu E de la
dame le ay defendu, Si ne l'aydasse plus auant Am. & Am.
MS. C zw. 716 — 724, Certis, pur nent me temptas, Car pur ren
qe m'enueras . ... De cete cliose ne lui faudray! ib.
Von diesen beiden bedeutungen habe ich nun an dem me.
for nouglit bis jetzt nur die letztere häufiger nachweisen
können. Dieses for nought < por nient = 'erfolglos' findet
sich in folgenden belegen: And \J)ai'\ said he suld ])aire enmys
sla; Bot all Jjaire wordes was for noght Minot I 47, Bot all
paire wiles war for noght, Edivard wan it [seil. Calays] at Ms
will VIII 55, He späh and called evere in his compleynte Hire
name . ... AI was for noght Ch. IV 130, men ivold hym glade,
But al for noughte ib. 216, But al for nought, yet myght he
nought ahrayde ib. 270, He soft into his hed gan for to slynlce
To slepe longe .... But al for nought . . . , slepe ne may ther
in his herte synke ib. 287.
Die andere bedeutung, d. h. for noght < pur rien {pur
nient) = 'grundlos' fand sich bis jetzt nur in dem belege Tel
279
me also, to tvhat condusioiin Were memhrcs maaä of (jenem-
cioun . . .? Trustitli right ivel, ihey ivere noiiglit maad for
noiight Ch. II 209. Die kausale bedeutung des for berührt sich
hier also eng mit der finalen.
In das NE. scheint sich nur das erstere, for nonglit =
'erfolglos', gerettet zu haben: Flato I haue reade for noiight,
hui if he tarne Such coltish yeeres Sidney, Astroph. & St. XXI, 5.
Das Shakspere- Lexikon verzeichnet keines dieser beiden
for nought.
§ 36 1-. Aber das AE. verschreitet auch schon dazu, durch
beifügung von pronominalen attributen sein natviht zu sub-
stantivieren.
ae. mül hwelcum stcepwn Öcet naiiht (aus nequäia) ic(es Öurhtogen Cura
Past. 240, 18, d(Em iqiahafenum is to cyöonne hwelc nauht Öes icordgilp ts
ib. 298, 6 aiis quam sit nulla temporalis gloria.
§ 865. Von diesem nauht = 'nichtigkeit' soll nun auch
ein plural gebildet worden sein. Von vornherein können wir
erwarten, dass ein derartiger plural dieselbe form gehabt haben
müsse wie der Singular, hatte doch das einfache wiht den plural
wiht und wird doch auch das kompositum nauht in einem der
soeben gegebenen belege deutlich als neutrum bezeichnet. Die
uns überlieferte form lautet aber in mehrfachem belage nauhtas.
Nun ist zwar im AE. öfter ein schwanken des geschlechtes
der substantiva zmschen masc. und neutr. zu bemerken. Aber
dies gilt doch fast nur vom Nordliumbrischen, während es sich
in den sächsischen dialekten auf einige bestimmte Wörter be-
schränkt (Sievers § 236 anm.) und in so krasser weise wie hier
überhaupt nicht noch einmal zu beobachten ist. Es ist daher
durchaus nicht auffällig, dass (Bosworth-)Toller im Anglosaxon
Dict. davor zurückscheut, diese form in der angegebenen weise
aufzufassen und dass er, wahrscheinlich im hinblick auf die
beobachtung, dass im Spws. der genitiv sing, gelegentlich auf
-as auslautet (Sievers, Gramm. §237 anm. 1), es vorzieht, nauhtas
als eine derartige, etwas frühzeitig auftretende singularform
anzusprechen und den übrigen derartigen zweifellos belegten
(vgl. oben § 359) adverbialen genitiven gleichzustellen. Aber
Sievers (Gram. § 348 anm. 1) und nach ihm Wülfing (Synt.
§ 363 anm. 1) nennt die form einen nom. plural , und da wir
aus der form, oder besser trotz der form, nichts sicheres
280
schliessen können, so bleibt uns nichts übrig, als uns nach
inneren Indizien umzusehen und zu diesem zwecke die belege
selbst sprechen zu lassen.
pcet .... seo orsorhnes 7 da scelßa .... naiihtas nceran Boeth. YI 15,
donne ne heop hi nauhtas hutan anlicnes ib. 296, 13, ßcet wces ßcette yfele
men nasron nauhtas ib. 282, 17. Es ist zu bemerken, dass uns an allen
drei stellen das lateinische original gänzlich im stich lässtl
Ich bin nun der ansieht, die ich jedoch durchaus nicht als
unfehlbar hinstellen möchte, dass, wenn auch die nauhtas der
ersten beiden belege eine Übersetzung 'nichts' recht gut ver-
trügen, das des letzten belegs eine gleiche Übertragung aus-
schliesst. Hier passt nur 'nichtse', '(personifizierte) nichtig-
keiten', 'nullitäten'. Wie gesagt, dieses ist meine persönliche
ansieht, und bis zur aufstellung einer besseren muss die sache
hierbei ihr bewenden haben.
Soviel ist aber klar, dass, wenn wir das nauhtas des dritten
beleges für einen genitiv. sing, nicht halten können, wir auch
aus ganz denselben inneren gründen das nahtes des beleges
eoiver godas ne synd nahtes Aelfric's Lives 7, 205 als einen
nominativ plur. auffassen müssen. Und glücklicherweise giebt
uns Sievers' (Gramm. § 237 anm. 2) beobachtung, dass im Spät-
ws. öfter -es für nom. pl. -as eintritt, die möglichkeit an die
band, die formelle Schwierigkeit, die dieser auffassung im wege
steht, leicht zu beseitigen.
Die späteren je jünger je deutlicheren belege können für
die alte spräche leider nichts beweisen, da was der jüngeren
spräche erlaubt war, der älteren nicht gestattet zu sein brauchte.
frme. eoure godes (dei wie im obigen ae. beleg) ne beoÖ nohtes
Lag. n 159.
ne. the hohes are erronious and naiightes Hall"s Chronik in Fl. 's Leseb.
p.235, Needless noughts, as crisps and searfs Greene, Never to late, bd. n 307.
§ 366. Ein dem oben § 358 bei awiht beobachteten ana-
loger gebrauch ist auch bei natviht zu vermerken. Da jedoch
der sinn 'unnütz', 'schädlich', 'wertlos', 'böse', den es in diesem
falle eignet, sich nur selten mit wünschenswerter genauigkeit
von seinem gewöhnlichen sinne 'nihil' abscheiden lässt, so sind
belege schwer aufzutreiben. Die folgenden dürften jedoch wohl
sicher hierhergehören.
ae. Yfel is naiiht. Dcer yfel auht wcere, Öonne mihte hü God ivyrcan.
For Öy hü is nauht Boeth. 35, 5, Heore pincp eall nauht Öa^t heo hafß
281
ib. 10, Hu ne is se anweald Öcer nauht? ib. 16,2, Nis dres mannes fcesten
naht, de hine sylfne on forhcefednysse dagum fordrencp Homl. Th. II 608, 23
(B.-T.), Nis ß/'n nicegn naht wiÖ hire, for pon pe hi lufap pone god pe etc.
Ags. Pr. in p. 172.
Anm. Von diesem adjektivartigen (man vgl. for nahtum Ps. Lamb.
80, 15 mit dem allein berechtigten fo7-e noivihte Ps. Snrt. 55, 8)
naioiht >> nauht >» naht = 'unnütz', 'böse' sind, abgesehen von
seltneren compositis wie natvht-güsung (aus avaritiae nequitia),
nauht-ivela (= ' unnützer reichtum ' ; eine ähnlich kühne bildung ist
Shaksperes nothing-gift ^= ' wertlose gäbe '), nauhtness (= cowardice)
und nahtscipe (= bosheit), naht-fremmend (aus operans iniquüatevi),
abgeleitet die häufiger zu belegenden adjektive und adverbien auf
-licie) : nahtlicie) mit demselben sinne wie das simplex.
me. pe wurdys certys beyn ryghte noghte, But fals beletie makep dede
y-wroghte Br., H. S. 495 = 'die (zaubev-) worte sind gewiss recht schlimm,
aber erst der glaube au den zauber macht die sünde aus ' ; ggf hyt ne be
ivyp charyte tvroghte, Elles, he seyp pat y am noghte ib. 7137, Oure mygt
ys noghte .... Ouer any pat hlessep hym wyp al (seil, wyf) pe croys) ib.
8226, gyf potv shewe one o party And anoper prest pou teilest anoper
folg, — pat shryfte ys nagt ib. 11829 = 'wertlos', 'ungiltig'; Thus mai I
seie tvithoute doute, For bet, for wers, for oght, for noght, Sehe passeth
nevere fro my thoght Gower, Conf. Am. IV 673 = 'zum guten oder zum
bösen ' ; ArcJiüogus ivas of his kyn ; When he his cosyn ded saw, Htm lyked
noght tvith Ector platv, He thoght Mm venge, if he moght; He drank fidl
nie, and that was noght; H/m hadde ben better, he hadde ben than. Land
Troy B. 6250 = 'er trank einen üblen trank, und das war schlimm, er
wäre besser weit weg gewesen'; The Gregeis saw this fare tvas nougt
A-gein the dedis that Ector ivrougt ib. 9751. Vielleicht ist so aufzufassen :
Whan Troy i-broght icas to destruccion . . . And Priamus, the kyng, for-
doon and noght Ch. V 305 = 'vernichtet', 'machtlos'.
ne. there is, they thinke, therein [seil, in the bookes], though some part
tvere nought, many thinges yet wel said Fl.'s Leseb. p. 218 (a. 1528), For my
parte is ü of necessitie to teil how nought he is, because yat the worse the
man is, the more madnes wer it for wise men to geue his false fables
harhening ib. p. 219, tlie bokes .... ivherein the vyces of them, that in the
clergie be naught, be very vehemently rebuked ib., eyther the matter is
noughte, vnivorthye, and barren to be written vpon, or eis some men are
to blame, tchiche etc. ib. p. 295 (a. 15i-4).
Einmal scheint es fast attributiv verwendet : And yf they had shewed
me that they had bene nougt or evell bookes etc. Fl.'s Leseb. p. 237 (a. 1529).
Das adverb von diesem nought ist das mit der neuen adverbialendung
-ly gebildete noughtly, das natürlich mit dem ae. adverb nahtlice nichts zu
schaffen hat: She hath done rvonderous natightly Fl.'s Leseb. p. 350 (a. 15-11).
Wahrscheinlich in folge von Isolierung als Substantiv gefasst ist das
pronomen im mod. Dial. of Clevelaud (Atkinson): Hes a nowght, you may
de^end on «f = 'a good for nothiug fellow'; weitere belege im Dial. Dict. s.v.
282
Dieses prädikative naiciht = 'bad', 'worthless', 'wicked'
neben naiviht = 'nothing' ist mm auch bei Shakspere noch
bekannt und sogar, seltsamer weise, Ton letzterem graphisch
geschieden. Denn während letzteres fast ausnahmslos noiigJd
geschrieben wird, erscheint ersteres ebenso fast ausnahmslos
als naught. Die frage, ob diese verschiedene Schreibung eine
verschiedene ausspräche voraussetzt, muss ich den lauthisto-
rikern zu entscheiden überlassen.
ne. the ichich [seil, caponi if I do not carve most curiously, say my
hnife 's nauyM Sh., Ado V 1, 157, 'Where learned you that oaili, fool?' 'Of
a certain knight that sivore hy Jus honoiir they loere good pancakes and
sicore hy Jus Jionour tJie mustard tvas naiigJit; noio TU stand to it, tJie
pancakes teere naugJit and tJie mustard was good' id., As. I 2, 68, 'And
how like you tJiis sJiepJierds life ....?' 'Tridy, sJiepJierd, in respect of
itself, it is a good life; but in respect that it is a sJiepJierd's life, it is
naugJit' ib. in 2, 15, To find Jiis title witJi soine sJioics of trutJi, TJiougJi, in
pure trutJi, it icas corrupt aud naugJit id., H. 5 I 2, 73, tJtis play ivill never
please, .... TJiey 'II say 'tis natigJit id., H. 8 Epil. 5; Theres no triist, no
faith, no Jionesty in men; all perjured, All forsworn, all naiujJit id., Rom.
m 2, 87, NaugJit tJiat I am id., Macb. IV 3, 225, You are naugJit id., Hmi.
III 2, 158, TJuj sister is naugJit, 0 Began! sJie JiatJi tied SJiarp-tooiJi'd un-
kindness, like a vtdfure Jiere id., Lear II 4-, 136.
Auch im NE. empfaud man die notwendigkeit einer schärferen tren-
nung dieses naugJit von jenem nougJd. Und wie im AE. diesem bedürfuis
die ableituug naJitlic entsprang, so im NE. die ableitung naugJity. Und
dieses naugJdy hat sich unter Verdrängung seines simplex naugJit aber in
dessen bedeutung bis heute erhalten. Das bei Langley im Wechsel mit
nedy also in dessen sinne vorkommende nougti (Stratm.-Bradl.) scheint dem
Sh.'-schen naugJity nicht gleichzustehen, sondern eine selbständig me., viel-
leicht sogar selbständig Langiey'sche bildung zu sein.
§ 367. Der mit diesem nawiht dem sinne nach identische
und dem oben § 359 besprochenen alitcs formell entsprechende
negative genitiv (qualit.) nahtes ist gleichfalls vorhanden. Da
wir uns jedoch zu gunsten der oben § 365 behandelten plura-
lischen auffassung des einzigen hier etwa in fi-age kommenden
ae. beleges beraubt haben, so setzt unser belag notgedrungen
erst mit dem Frme. ein.
frme. stew stcuccJie wordes for ne beod Jia riJit noJites Jul. 22, wegen
des adverbs riJit ist hier sicher der adverb. genitiv anzunehmen.
§ 368. Einen anderen genitiv, der allerdings der form
und funktion nach dem vorbesprochenen gleicht, der sich der
283
bedeutimg nach jedoch zu dem gewöhnlichen natviht = 'nihil'
und unser 'nichts' stellt, beobachten wir im NE,
ue. My feeble wit, that then prevaileil noiights, Perforce presented
Jiomage to his Hl Greene, Never to Late, bd. II 269, Leaviny behinde noiight
hnt rcpentant ihoughis Of daies iU speni, for that tvhich profit noughts id.,
Menaphon 89.
Nicht nur der bedeutung, sondern auch der funktion nach stellt sich
das in dem me. belege He frei himsehen cd to noghtes [-.ihogldes] Gower,
Conf. Am. VII 412 gebrauchte noghtes zu dem oben § 363 behandelten
= nihil.
In all diesen me. ne. noghtes noughts wird das -s, wenn nicht dem
reirazwang, so doch dem einflusse der zahlreichen genitivischen adverbien
seine entstehuug verdanken.
§ 369. Die bedeutung von wilü und seinen kompositis
und synonj'men für den negativen satz ist eine ausserordentlich
grosse. Wie das weniger kräftige {n)a verstärkt es die ein-
fache negation ne dergestalt, dass es das mass oder den wert an-
giebt, hier also das kleinste mass (oder den kleinsten wert), um
welches eine thätigkeit oder ein zustand nicht vermehrt wird,
um auszudrücken, dass diese thätigkeit und dieser zustand über-
haupt und durchaus nicht statt hat. Und die spräche ist er-
finderisch in der beschaffung solcher kleinster masse, die sie
oft zum Überflusse nochmals negiert. So finden wir im AE.
neben dem einfachen iviht dessen Verstärkung mvild und dessen
negation nawilit bezw. nanwiht, sowie dessen synonym najmig
bezw. tiati Jnng und im ME. neben deren jüngeren form die
mit dem jetzt zur einfachen negation gewordenen negierten
not a poynt, not a moote, not a heene, not a stre, not worth
a fille, not tvorth a Leerte, und in der modernen spräche neben
dem künstlich wieder belebten not a ivhit noch not a pin, not
a jot u. a. m.
Es ist nun nicht unwahrscheinlich, dass dieser gebrauch
des leiht etc. aus seiner Verwendung als objekt hervorgegangen
und dann erst auf andere Verhältnisse übertragen worden ist.
Als akkusativ abhängig von verben, die nach belieben auch
intransitiv gebraucht werden konnten, mochte iviht etc. leicht
eine adverbielle färbung annehmen. Und diese nach zwei
funktionen schielenden akkusative sind auch in dem so weit
vorangeschrittenen Stadium, das uns das AE. darbietet, noch
öfter zu beobachten.
284
ae. t's he fultum min, ic tie forhtige wiht Ps. 61, 2, se mann pe nan-
ivuht ne gehyrÖ ib. 37, 24, forpon ic noht singan ne cupe Beda 597, 14, gif
he noht geseon ne mcege Le. 98, 47, § 1, ponne ne porftest Öu de namvuht
ondrceäan Boetli. 72, 2, Ne ondrcede ge eow nanping Gen. 45, 5, nose habbaÖ
and nau'iht gestincad Ps. 134, 17, Ne freitiaÖ hit me nan pi'ng Thorpe,
Hom. I 54.
§ 370. Mögen mm aber diese Verwechselungen in jenen
Zeiten nicht stattgehabt haben, wenigstens nicht in grösserem
umfange, so sind sie doch für die nach-ae. zeit mit sichei'lieit
anzunehmen, und für diese späteren perioden kommt nun noch
ein weiteres, den adverbiellen gebrauch von u-iht etc. förderndes
moment zur geltung. Im AE. nimmt jene konstruktion eine
wichtige Stellung ein, bei welcher von tviht etc. als gramma-
tischem Objekt ein partitiver genitiv als logisches objekt der
in dem verbum finitum enthaltenen thätigkeit abhängig ist.
ae. hie heora nan wuht ongietan ne meahton Cura Past. 4, 12, ic pinra
ne mo'g loorda ne icisna tvuht oncnawan Gen. 534, ne wile he Öe oiviht
lapes gedon Beda 514, 33, Hig ne scedon nan ping pces pe hig gesawon
Luc. 9, 36, And Joseph weard ahred, sica pcet pa heardheorian his ncefdon
nan ping Ags. Pr. lU 79, 173, öeah pe hi nane wuM ongitan ne cunnon
dara gcestlecena hehoda Cura Past. 24, 24, his namvuht nat ib. 242, 5 u. s.w.
vgl. ne Igst me naiciht Öara metta Solil. 183, 27.
spme. pa ne gefredde he napinc pces brynes Ags. Pr. lU p. 196, pa da
se cyng geseah p he nan pingc his willes pcer geforÖian ne mihte he ongean
etc. Sax. Chron. 1096.
§ 371. Wenn nun von dieser im AE. so beliebten kon-
struktion ins ME. nur sehr wenige spuren gedrungen sind
(belege dafür sieh oben § 362), so können wir dies nur so er-
klären, dass in folge flexionsschwächung die früheren genitive
als grammatische Objekte direkt zum verbum gezogen wurden,
während tviht etc. zur klasse der modaladverbien herabsank.
Wie leicht diese Umwandlung eintreten konnte, noch im
AE., wo die formen noch voller waren, geschweige denn später,
kann man sich aus folgenden beispielen, die den ausgangs-
und den endpunkt der ent-wdckelung darstellen, klar macheu:
a) Ic ne hcebhe his (tvines, frofre, sibhe, strengu, tungan
etc.) {na)wiht.
b) Ic ne hcehhe hit (tvin, frofor, sihhe, strengu, tungan etc.)
{nd)wiht.
Diese neugeschaffenen modaladverbien iviht oder vielmehr
naiviht (denn dieses ist die übliche ae. form) vermehrten nun
285
jene nawiht, die von ae. zeit her in derselben funktion in ge-
brauch waren, und so mag es gekommen sein, dass naiviht
mit der zeit zum ausdrucke der negation unentbehrlich wurde
und die ursprünglich allein berechtigte einfache negation
schliesslich ganz verdrängte.
Fälle, wo das AE. sicher seine alte konstruktion angewendet
haben würde, sind z. b. folgende:
frme. ne tcnmve ive na wiÖt Ms cunne La^. II 229.
me. I nyl Mm nougM Ch. 11 215, NotMng foryat he the care and ivo
ib. 228, ßi pou^t no ping i not Castel off Love 1050, NotMng ne kneiv he
that i ums Arcite Ch. II 47, Nouglit icol I Icnowe the Company of man
ib. 71, Hire olde usage ivolde thai noght letten id. IV 114, sestow nought
my distresse ib. 226.
§ 372. Dieses adverbielle wiht etc. ist nun so häufig, dass
es eines umfänglichen belages kaum bedarf. Doch will ich
einige belege hierher setzen, in der es in enger Verbindung
mit einem adjektiv erscheint und dergestalt einer Verwendung,
die wir weiterhin (sieh § 385) zu besprechen haben werden,
sich äusserlich nähert, mit der es innerlich gar nichts zu
thun hat.
ae. hu ne wast pu pcet Mt nis nauht gecytule ne naiiht gewunelic,
licet cenig iviperweard ding Mon gemenged wip oÖrum loiperweardum Boeth.
82, 18, poet tüces pcet Mt nauht unriht wcere pcet etc. ib. 304, 2, nat icponne
nanwiht betere ponne pu Öe gebidde Solil. 165, 13 , ne ic nan loiht hetere
nat ib. 169, 32. — Hit gelamp neaht micelre tide cefter Ms slcege etc. Becla
533,30, pa cefter noioiht manegum wintrum becom me on se gepoht poit
etc. Ags. Pr. III 200, 183.
Da adverbielles nanping im AE. höchst selten {Nccs pcet
nanping wimdor, Öcet Drihten tvces dam folce gram Deut. 1, 37
ist der einzige beleg, den ich bis jetzt kenne!), im Frme. aber
ganz gewöhnlich ist und von da an noch häufiger wird, so ist
es wohl denkbar, dass dasselbe nichts anderes ist, als das an
adverbielles na{n)wi]it formell angeglichene in ae. zeit so
überaus beliebte nane 2>inga = 'nuUo modo'.
frme. pat bearn nas nowit feie Lag. 1 13, ah he nes noht iseli ib.
ni 155, Ne beo pu nawiht ofdred Kath. 675, ich ne fönt naivt feole ib. 860,
nis natvt grislich sihÖe to seon etc. ib. 2288.
peo swuster .... we be nan ping sarig Reg. Bened. 109, 24, pat no
biö he for pan watere naÖÖing idracched La^. 11 502.
me. he was large and noivicth gnede Havelok 97, To divelle lenger
thenne ivas not gode Laud Troy B. 7895, Be thow nought tvroth Ch. IV 131,
286
I am nougJit wode, alle-if I lewed he ib. 241, It is noiight goode a slepyng
Jiounde to tcake ib. 256.
nothing was Äe ^ZorZ Eob. of Gl. 11272, ihey u-ere nothing ydel Cb.
n 77, And made hir bed ful luird and nothing softe ib. 285, he lovede and
was biloved nothing id. m 8, thoiv .... art therto nothing ahle id. Y 286.
spme. I was noo thynge gladde off thys jornaye Paston L. 776, 161,
he nothyng a-drad Digby Myst. 36, 234.
ne. I am no whit sorry to see yoti so rejoice GG. Needle 225 ; their
life is nothing hard More, ütojna 48, I am nothing slow Sb., Rom. TV 1, 3,
I am nothing jealous id., Caes. I 2, 162, you ivere nothing so strong and
fortunate as I id., H. 4 A Y 1, 88, My mistress' eyes are nothing like the
sun Sonn. 130, 1 etc. etc.
Heute nur nocb not. Kothing wie in nothing daunted (dismayed) ge-
hört der altertümelndeu (poetiscben) spraebe au, ist jedocb in einigen dia-
lekteu in nocb recbt lebbaftem gebraucb; sieb Dial. Dict. s. v.
§ 373. Um nun nocli über die Stellung, die dieses ad-
verbielle tviht etc. im satze einnimmt, etwas zu sagen, so möge
das folgende genügen.
Ich habe im vorigen § einige belege gegeben, die unser
nawUd in einer engen Verbindung, wie ich sagte, mit einem
(prädikativen) adjektiv aufweisen. Diese Verbindung, so eng sie
scheint, ist dennoch keine ursprüngliche, keine grammatische, und
in folge dessen ist es auch nicht das adjektiv, das von nawilit
negiert wird. Wie jenes na, dessen Stellvertreter" naiviht ist,
negiert es ursprünglich lediglich das verbum und bei ihm oder
genauer direkt hinter ihm, noch genauer direkt hinter dessen
personalform hat es deshalb seinen platz. Dass es sich in
einigen fällen aus dieser seiner nachbarschaft loslöste und zu
einem Satzteile stellte, dessen Inhalt es ausschliesslicher zu
negieren schien als das verbum, ist offenbar das resultat einer
sekundären entwickelung. Und selbst hier erfolgt diese los-
lösung nicht in allen fällen und selbst da, wo für unser mo-
dernes logisches denken nmviht zu dem nomen gehört, das es
in ausschliesslichster weise negiert, beharrt es dennoch ruhig
auf seinem alten angestammten platze bis in die neueste zeit,
in der doch auch dem flüchtigsten denker die widersinnigkeit
dieser Stellung auffallen muss.
Bisher hat man die auffällige Stellung der negation nur
bei all beobachtet. Indessen sie zeigt sich auch noch bei anderen
Wörtern.
ae. ive icenaÖ pa:t ge eulle on andiceardnysse her ne heon Hom. Thorpe
287
n 288, G. Hier ist allerdings naiviht nicht verwendet; der beleg genügt aber,
zu zeigen, dass nicht ealle, sondern das verbnm negiert ist.
Anm. 1. Dieselbe ausdrucksweise ist übrigens auch französisch, und
zwar gilt sie dort in allen Sprachperioden bis heutigen tages, was
vielleicht nicht ganz ohne eiulluss gewesen sein könnte auf die er-
haltung des entsprechenden englischen idioms: afrz. car tout ne se
peuissent mies logier en le cite Froiss. HI 109, 25 ; niod. Tout ce qui
reluit n'est pas or. Tobler behandelt diesen fall in Beitr. p. 159 ff.
frme. Alle ne muwe nout holden one riwle A. R. p. 6.
me. And alle prestes hatte nat powere For to assoyle pc ßr., H. S. 11605
aus Ne chescun n'ad nieid le poer; Of a womman y herde onys spelle pat
alle here synnes wulde nat teile ib. 11848, But al thing which that schineth
as the gold Is nought gold Ch. III 58, alwey frendes may nought ben ifeere
id. V 15, thing is never the lasse sooth Thogh every tvight ne may it not
ysee ib. 276 ; doch vgl. Povert .... That not a peny hadde in wolde Ch.
VI 14 (Rose) mit dem original: Povrete, qui ung seid denier N'eust pas.
spme. every thyng that he told me is not treive Pastou L. III 179.
ne. All is not gospell that is ivritten in the gospell hohe Fl.'s Leseb.
p. 225 (a. 1526), womit man vergleiche: they . . . are all fals traytours; all
noble men ought not to byleue ony suche Berners' Huon p. 239.
mod. all that glistens is not gold Prov.! doch auch in lebendiger
Sprache: For a ivomman no longer in yotith the high sj^iriis are remarJcable ;
one only wonders that more did not escape into her novels than is actually
the case Acad. 4. Febr. '99, p. 152, it must be a matter of thankfulness that
more lives were not lost Sat. Rev., 6 June 1903, p. 706.
Anm. 2. Eine andere Ungereimtheit führt diese Stellung des not herbei,
wenn alle als prädikat ihm folgt: me. But ^e Mm sonner ouertake,
^e bene not alle worthi an hake Land Troy B. 7848.
§ 374-, Im vorigen § sagte ich, dass naiviht der regel
nach der personalform seines verbums unmittelbar folgt. Dies
gilt jedoch nur von der gewöhnlichen aussagestellung (mit dem
dem verb vorangehenden Subjekt). Bei der Inversion jedoch,
also namentlich bei der frage, ist ein anderes die regel: hier
schiebt sich zwischen die personalform und natviht noch das
Subjekt (und etwaige pronominalobjekte!) ein.
ae. ne Icet pu me naht beswican Ags. Pr. III p. 172.
frme. ne s^lpe ich nawiht prof Kath. 475, Ne beo pu nawiht ofdred
ib. 675, For nultu nawt tenne p tu schiddest heien heanin na mare ib. 1018,
Ne dred tu nawt to leauen etc. ib. 1621.
me. Noot I nought why Ch. III 237, Kan I not seyn what may the
cause be id. V 37, sestoio nought my distresse? id. IV 226, is this nought
xvisely spoken? ib. 116.
Anm. Vor dem verbum, d.h. an der spitze des Satzes, steht es bei
rhetorischem hochton: ae. and no gebrosnau iveai'd mcegöhad se micla
288
Crist. 84, frme. KmciJd, Icing, ne Tcepe ich p etc. Kath. 2298, me.
KougM beth forgeten the infortune of Mart Ch. n 62 , Xothing
ne Jcneiv he that ü was Arcite ib. 47. Später, wenigstens bei Shak-
spere, scheint dies nicht mehr vorzukommen. Die dafür bei ihm
recht oft zu beobachtende Stellung he not knete u. ä. ist historisch
kaum zu rechtfertigen. Sie stellt sich zwar zu ae. gelegentlichem
he noiciht ne sohte . . . pa ping de etc. Beda 526, 23 ; frme. und me.
belege sind mir bis jetzt jedoch davon nicht bekannt.
§ 375. Wenn wir nun den heutigen cockney sagen hören:
Won't Mary come? Don't you do it again! u.a., so kommt uns
das ausserordentlich slang}* vor. Und doch sind dies nichts
als Symptome für das streben der negation, trotz allen hin-
dernden regeln an ihren natürlichen platz zurück zu gelangen,
Symptome zudem, die wii' vielleicht in allen perioden in grösserer
oder geringerer zahl beobachten können.
frme. Nalde naict godd leoten his martirs Ucomes liggen to forleosen
Kath. 2252.
me. Why schulden not pey he hetere? Wycl. Works 472, .Ae herest
nought thou uhat the catier saith? Ch. 11 254, Koic kan not Canuce bot
herbes delve etc. ib. 374, Can not I seyne yf that the cause teere For I
redde had of Aufrican beforne id. IV 54, O, is nat this .... Criseyde, my
frende? ib. 211, iSotJo is nat this a nyce vanite? ib. 822.
ne. Boo not you thincke that etc.? Fl.'s Leseb. p. 328 (a. 1540). So
auch gar nicht selten bei Shakspere!
J)ing > thing.
§ 376. Das Substantiv ]^ing, in erster Knie 'ding', 'sache'
und weiterhin 'gedinge', 'bedingung', 'Verhältnis', 'umstand',
'zweck', 'Ursache' bedeutend, ist ebenso wie tviht, wenn
auch nicht so früh wie dies, zur bezeichnung von personen,
meist jüngeren, verwendet worden. Wenn ich es auch nicht
bezweifele, dass dies ])iny = 'junge', 'mädchen' aus dem AE.
stammt, so mll ich doch nicht zu erwähnen vergessen, dass
auch das Afrz. sein cliose in diesem sinne verwendete: Car
Jone chose se s'esmaie Fors de joer, hien le saves Eom. de la
R. 1274.
frme. se ^^ing ping as ha wes Kath. 175 , he stkede as ping pat sare
toere iwundet Jul. 20 (a. 1. a loiht statt ping !).
me. Beioe tipon this gonge thyng! Land Troy B. 10263 von einem
Säugling- ist die rede; a yong thing mag men gye Ch. II 321.
ne. Poor thing condemn'd to loss Sh., Wint. 113, 192, auf ein kind
gehend; he tvas the tvretched'st thing when he ivas young id., K. 3 11 1, 18,
hut that I see thee here Thou noble thing! more dances my rapt heart Than
ivhen etc. id.. Cor. IV 5, 122 u. ö.
mod. dasselbe.
Anm. ping in der Verwendung des mod. 'sake', also for his pinge (oder
pingum) = 'for his sake', ist nur ae., höchstens noch frme. — ping
im sinne von 'eigentum' zeigt sich zwar sporadisch schon im AE.
(Hirn eallum wces gemcene heora Öing Thorpe, Hom. I 316, 9 neben
dem üblicheren plural: Him eallum ivceron heora Öing gemcene ib.
n 506, 18), kommt jedoch erst im ME. so recht in aufnähme, wahr-
scheinlich in aulehnung an das bekannte afrz. chose in demselben
sinne: coiieyt nat py neghebours pyng ! Br., H. S. 2907 aus Si vus
unqes desiriez La chose uostre preome qe amiez; Coveityse for hir
wynnyng Fid leef hath other mennes thing Ch. VI 7 (Rose) , And
hem sehe yaf hir moebles and hir thing id. UI 45.
§ 377. Es eignete sich jedoch schon dieser seiner ab-
strakten wenig fasslichen bedeutungen wegen in noch viel
höherem grade zu pronominaler neutraler Verwendung. Und
£. Einenkel, Das Indefinitam. 19
290
zu dieser verweiidimg wird es benutzt, jemehr nacli dem
schwinden der selbständigen neutralen adjektivflexion das
bedürfnis sich geltend macht, einen ausreichenden leicht kennt-
lichen ersatz dafür zu schaffen. Da nun eine dem gotischen
nom. akk, sing, neutr. Uindata entsprechende form schon im
ältesten AE. nicht mehr besteht, so kann es uns nicht auf-
fallen, wenn wii' bereits in den das beste AE. darbietenden
denkmälern unser ping in mannigfacher pronominaler Verwen-
dung finden.
Nach Boswortli -Toller zeigen sich bereits im AE. die pronominalen
Verbindungen: an ping = 'eines', nan ping = 'keines' = 'nichts', sum
ping = 'einiges' = 'etwas', (enig ping = 'einiges' = 'irgend etwas',
(de ping = 'jedes', 'alles', 'ncen/*/ ^/n^/' = 'keines' = 'nichts', oper ping
= 'anderes', sowie auch ein beliebiges gewöhnliches adjektiv eine derartige
Verbindung eingehen konnte: eurnüic ping = '(etwas) trauriges', sod ping
= '(etwas) wahres', tvundorlic ping — '(etwas) wunderbares' etc.
§ 378. Diese ausdrücke sind nun mit nur geringen Ver-
änderungen von der jüngeren spräche nicht nur übernommen
sondern von ihr auch in grossem umfange vermehrt worden.
Ob diese Vermehrung aber in jedem einzelnen falle aus dem
ae. bestände heraus zu erklären ist, oder ob in einzelnen fällen
nicht gewisse floskeln des Afrz., dessen cJiose in gleicher pro-
nominaler weise verwendet wurde, hier als muster mit ein-
gewirkt haben, ist eine grosse frage. Um der beantwortung
dieser frage näher zu rücken, müssen wir zunächst jene afrz.
floskeln etwas näher ins äuge fassen. Das hervorstechendste
merkmal der zur führung des artikels berechtigten, nach mo-
dernem gefühl sogar verpflichteten, floskeln (denn auf diese
richten wir zuerst unser augenmerk) ist ihre artikellosigkeit,
denn es ist bekannt, dass das Französische mit der einführung
des artikels viel länger zögerte als das Englische, und dass
im besonderen bei den mit adjektivischen attributen versehenen
Substantiven das Afrz. den artikel noch mied, während das
Englische denselben in diesem falle schon vom ende des AE.
an regelmässig zur anwendung brachte. Es ist also klar, dass,
wenn wirklich ein einfluss stattgefunden haben sollte, derselbe
sich in erster linie in der von der allgemeinen regel ab-
stechenden artikellosigkeit zeigen müsste. Diese artikellosig-
keit jedoch genügt nicht, um eine abhängigkeit des Englischen
vom Französischen zu beweisen. Da neben dem jüngeren
291
plural thhiges der alte mit dem singular identische plural tlnng
noch stellenweise bis ins Spme. in verAvendung ist, so könnte
in diesen artikellosen floskeln auch der plural vorliegen. Es
erübrigt also noch der beweis, dass dieser hier nicht vorliegt ;
und diesen beweis liefert uns am bequemsten die form der
Verben.
Artikellosigkeit der floskel neben singularischem verbum
lässt sich nun begreiflicher weise nicht massenhaft beobachten,
immerhin ist die zahl der belege hierfür gross g"enug, um die
abhängigkeit des Englischen vom Französischen im vorliegen-
den falle als recht umfangreich zu erweisen und es uns zu er-
möglichen, mit grösserer Sicherheit jenen fällen gegenüber
aufzutreten, in denen uns keine so auffälligen äusseren be-
weismittel wie hier zur Verfügung stehen, sondern lediglich
sogenannte indicien.
me. Also y teile by iustyng, per of cumß myschefful pyng Br., H. S.
4625, To se hem wepe was reufiil pyng ib. 6939, Alle swych pyng ys sacry-
lege ib. 8G05, Alle swyche pyng forhodyn es ib. 8995; And after lool I speke
in pryvyte Of certei/n thing that toucheth the and me Ch. II 108, To somme
folke offen newe thinge is swoote id. V 209.
Hierher gehört auch die zur führung des l)estiinmteu artikels berech-
tigte floskel al ping , soweit deren belege ein singularisches verbum auf-
weisen ; sieh oben § 153 ff.
§ 379. Der afrz. einfluss auf die me. floskeln besteht also
in der that, er ist recht umfangreich und wenn wir gewissen
anzeichen vertrauen dürfen, ist er sogar noch umfangreicher.
So ist die an stelle des einheimischen another (sieh oben § 69 II)
sich so oft findende floskel other thing wahrscheinlich nichts
als die nachbildung des gleich beliebten afrz. auUre chose, und
dieser nachbildung begegnen wir schon recht früh: Ake o])ur
Jnng he tolc in speche And of the holie gost he gan to preche
Kindh. Jesu 1496. Und so ist noch wahrscheinlicher die gleich-
falls häufig sich findende floskel gret thing nichts als die nach-
bildung des im Afi^z. so beliebten grant chose : So pa hyschapis
gret thinge Tynt ilke day thru his prechynge Barb., Legg. 118,
135, nicht nur weil sie an stelle des zu erwartenden sinnes
'grosses' den sinn 'vieles' eignet und dergestalt mit der afrz.
floskel genau übereinstimmt, sondern auch deshalb, weil sich
neben unserem gret thing noch eine andere floskel muchel thing
(sieh oben § 275 anm.) in dem gleichen sinne findet, also eine
19*
^92
sogenannte dublette, die auf dieselbe floskel zurückgeht und
lediglich eine zu anderer zeit oder an anderem orte ausge-
führte Übertragung derselben darstellt. Das gleiche wird sich
behaupten lassen von lifel thing gegenüber petite cliose (z. b.
Wad., Man. d. Pechiez 7225), welche beide nicht '(etwas) kleines'
sondern 'weniges' bedeuten. Man könnte die zahl dieser nach-
bildungen leicht vermehren. Die bisher angeführten mögen
jedoch genügen.
§ 380. Findet sich nun bei solchen floskeln der artikel,
so kann dieser gesetzt sein entweder in Übereinstimmung mit
dem allgemeinen gesetze der artikelsetzung, wie es sich vom
ausgange der ae. zeit an entwickelte, oder in folge eines nach-
träglichen kompromisses jener nachbildungen mit diesem von
langer zeit her allgemein geltenden gesetze. Dass die belege
dieses kompromisses gegen die ne. zeit sich derart mehren,
dass in heutiger zeit jene artikellosen floskeln völlig ver-
schwunden sind, ist nichts als was man erwarten kann.
Es ist begreiflich, dass diese beiden arten der artikel-
setzung sich nur in höchst seltenen fällen reinlich von einander
abscheiden lassen. So scheint in dem belege Hyt ys nat a
lytyl pyng For to falle yn cursyng Br., H. S. 10926 die be-
treffende floskel von alter zeit her nach einheimischem gesetze
den artikel zu führen, da sie ja hier nicht 'weniges' son-
dern 'kleines' bedeutet: 'es ist nicht ein kleines (= nichts
kleines), nämlich das fluchen'. Berücksichtigt man jedoch,
dass in der originalstelle Ne est wie poi, Valnie de deu seuerer
das synonym von petite cliose gebraucht ist, so wird man es
doch nicht für so ganz undenkbar halten, dass dem bewusst-
sein des englischen Schriftstellers eben diese letztere afrz.
floskel vorgeschwebt hat. Zweifellos haben wir dagegen mit
der alten floskel zu thun in: ])e vble Ys hut a lytyl pyng to
se ib. 10085 aus Efi tant qe Vuhle est petit.
In anderen fällen ist die entscheidung noch unsicherer.
me. And of another thing tliey were as fayn, That etc. Ch. II 83, hir
compleynynge . . . . ys so longe, hü ivere an hevy thynge id. V 345, to be-
holde it was a dedely thynge id. IV 335 etc. etc.
ne. suppose ye al this considerd a meetly thyng for vs to desyre Fl.'s
Leseb. p. 213 (a. 1509), Is it nat a right noble thynge for vs by the fautes
and errours of other to amende etc. ib. 308 (a. 1524), I did not taJce it for
a very sure thing and a certaine, that I might laivfidlye sicer it ib. 337
293
(a. 1534), Tfie popes poicer was recognised for an vndouted ihyng ib. 343
(a. 1535) , 'tis a foxd thing ivhen a cur cannot Jceep htmself etc. Sh., Gent.
IV 4, 11, ü ts a common thing to have a foolish tvife id., Oth. lll 3, 302.
§ 381. Bei den mit pronominalen attributen zusammen-
gefügten thing erstreckt sich der verdacht fremder beeinflussung
nicht auf allgemeine merkmale der formein, sondern auf ein-
zelne Individuen derselben. Und solcher giebt es eine ganze
anzahl, die daher sämtlich eine eingehende erwähnung ver-
dienen.
An im AE. bis jetzt nicht nachgewiesenen formeln haben
wir im ME. zunächst this thing = 'dieses' und sicich thing =
'solches', entsprechungen von afrz. ceste chose und teile chose.
Ferner ivhich thing =^ ^ welches'' und what thing ^ 'was', von
denen das erstere eine wiedergäbe des afrz. üblichen quelle
chose sein kann, während das letztere sich auch als aus ae.
hiccüt ])inga entstanden erklären liesse, ebenso wie me. tvhat
man eine fortsetzung von ae. hivcct manna sein kann. Ich sage
'sein kann', denn bewiesen kann dies nur werden durch ein
völlig sicheres fi-me. htvat Junge (manne). Wahrscheinlicher ist,
dass auch tvhat thing auf jenes cptelle chose zurückgeht, dem es
unter gewissen umständen genau entspricht, vgl. z. b. afrz. toz li
mons s'esmervelloit quel cose il itensoit ä faire Henri de Yal. 564),
Ferner haben wir hier das so interessante all thing und zwar
im sinne von 'alles' sowohl wie im sinne von 'jedes', von
denen wir das im letzteren sinne gebrauchte schon aus anderen
gründen aus afrz. tote chose zu erklären genötigt waren (sieh
§ 166); ableitungen davon sind all this thing = 'alles dies'
und all the thing = 'alles das'. Und schliesslich begegnen
wir hier einem more thing = 'mehreres', das fremder ein-
wirkung womöglich noch verdächtiger ist als das vorerwähnte
all thing.
Doch dies more thing ist zu interessant, als dass wir uns
mit einer blossen erwähnung desselben begnügen könnten.
Geben wir zunächst die belege, deren wii- wohl für die übrigen
formeln entraten können , da sie , z. b. in Ch.'s werken , auf
jeder zehnten seite sich finden, i)
1) this th.: nsi; 95; IV 158; 162; 173; 229; sivich th.: IV 131; 134;
ivhich th.: IV 285; 341; what th.: IV 124; 158; 271 ; V51; all th.: IV 272;
all this th.: IV 217; all the th.: V 350.
294
me. And tclth some freendly loJce gladcleth nie, sweie, Though nevere
more thynge ye me byhete Ch. IV 130, AI this have I myself yet thought
ftd ofte And more thynge than thow devysest here ib. 322, men mosten more
thyng beleve Then they may seen at eighe id. V 279.
Es ist nun dem Zusammenhang- wie der form nach wohl
möglich, dass more thyng "'mehr dinge' bedeutet; aber ist dies
auch wahrscheinlich? Zunächst giebt es wohl in Ch.'s zeit
und dialekt noch den alten plural < ]iing , derselbe ist aber
so selten, dass man die belege dafür an den fingern der einen
band herzählen kann. Desgleichen lässt es sich wohl beob-
achten, dass an stelle des regelrechten pluralen mo das für
Ch.'s zeit falsche plurale more erscheint, aber auch nur sehr
selten und meist so, dass zwingende Ursachen füi* das er-
scheinen desselben verantwortlich gemacht werden können
(vgl. §313). Ist es nun wohl glaublich, dass diese beiden
seltenen ausnahmen gerade in der einen formel auftreten.
Und ist es wohl ein zufall, dass in keinem der drei belege die
formel spuren aufweist, sich dem sonst so zwingend wirkenden
systemzwange, d. i. den damals üblichen grammatischen ge-
setzen, zu fügen und zu unterwerfen? Gewiss nicht! Wenn
in keinem falle ein mo thing oder ein more thinges sich zeigt,
so beweist dies m. e., dass die gesetze, die ein mo thinges
bildeten, für unser more thing keine geltung hatten, dass es
einem anderen sj^steme angehört als jenes. Und dies System
kann nur das sein, dem auch die anderen oben verzeichneten
formein mit pronominalem thing angehören, ein System, in
welches es sich zwanglos wie von selbst einfügt. Unser more
thyng ist also nichts anderes als ein synonym der oben § 282 I
behandelten substantivierten neutralform more < mare, und
damit der komparativ der oben § 275 anm. behandelten formel
mochel thing = 'vieles'. Für all thing = 'alles' sieh oben
§ 166 anm. 1.
Schliesslich ist noch nothing zu erwähnen, das nicht sowohl
an sich als vielmehr in einer seiner formelhaften Verwendungen
sichere spuren romanischen einflusses aufweist. Denn es kann
wohl kaum bezAveifelt werden, dass der nachfolger des ae.
nane {wenige) Jringa (sieh § 383) das me. for nothing = 'um
keinen preis' nichts als die nachbildung des afrz. pur rien in
derselben bedeutung ist, wie es sich zeigt z. b. in Qe fere ne
dussum pur nid aver, Ne notre fey perdre pur rien Ne dussum
295
pur aver terrien Wad., Man. Pecliiez 2956 , si folie as vo^iez
.... Bendre nel äeiies pur rien ib. 2993 , Qe pur ?-een suz le
fermament Ne lerroy Tee ne le uisite Am. & Am. MS. C nach
V. 729, La dame iure de lui cJief, Pur reen ne put durer teu
gref ib. zw. vv. 816 — 36 (für ein anderes pur rien sieh oben
§ 363 anm.). Me. belege sind z. b. Yit may thaij not biquethe,
for no tliing , To noon of us so vertuous Jyvyng , That made
liem gentil men y-callid he Ch. II240, 3Iy fader nyl for no-
thynge do me grace To gon ayein id. V 29.
§ 382. Eine geringfügige neuerung ist es auch, dass das
neue und das moderne Englisch durch beigäbe von pronomi-
nalen attributen einige dieser Verbindungen zu Substantiven
umgebildet hat.
ne. admiring the nothing of ü Sh., Wiut. IV 4, 626, my horse, my ox,
mg anylhing id., Slirew III 2, 234.
mod. talh'ng an indefinite deal of merry fand nothing Mrs. Gask., A
Dark Night 41 , In her manner Ihere ivas an indeßnahle something Dick.,
Chuzzlew. I 2, Have yoii not .... Same brooch? Same pin? some any-
thing? Sh. Knowles, Himchb. 3, 2.
Und wenn diese so substantivierten Verbindungen ge-
legentlich zur bezeichnung von personen verwendet werden,
so ist dies eine einfache Übertragung, die natürlich auch mit
der oben § 376 behandelten Verwendung von thing nichts zu
thun hat.
ne. that harsh noble simple nothing, that Cloten Sh., Cynib. III 4, 135.
mod. it is a relief, indced , to find genius in a crowd of nothings
Bulw., Maltr. 235. Auch in den dialekten: an empty nothing = 'a vain,
conceited person', sieh Dial. Dict. s.v. nothing.
§ 383. Dagegen scheint der adverbielle gebrauch dieser
im absoluten akkusativ stehenden formein im AE. noch recht
schwach entwickelt gewesen zu sein, wenn wir nach der ge-
ringen zahl der belege urteilen dürfen, die bisher aus jener
zeit aufzutreiben waren.
ae. Nces pa;t nan ßing zvundor, b(et Drihten ivces Öam folce gram
Deut. 1, 37, ScEt Öcet ncenig ding ne gedafenade ßeda 2, 12 aus qnia nidla
ratione conveniat. Vielleicht könnten noch als belege hierfür in betracht
kommen die oben § 303 II besprochenen nanöing in der Verbindung nan
ding mare, wo doch wahrscheinlich mare allein als objekt fungiert.
spae. oder frme. Gif hwa pis tobrekeÖ ceniping, See. Petre mid his
sweord him adylige Sax. Chron. 656.
296
me. For if hire u-Jiiel stynte any thinge to torne, Thanne etc. Ch. IV
142, if I myght plese Yoiv any tliynyc, ilian etc. ib. 250.
Das adverbielle something ist noch bis ins NE. in gebrauch, das ad-
verbielle anything sogar bis gegen die moderne zeit. Desgleichen adver-
bielles nothing, für welches sieh oben § 372.
Dafür sind jedoch syntaktisch anders gehaute, wenn auch
gehaltlich identische fornieln wie (che pitiga = 'omni modo',
cenige ])inga ■= 'ullo modo', ncenige J)inga und 7iane Innga [oft
attrahiert zu nmiigra {nanrd) pinga!] = 'nullo modo' in um
so häufigerer Verwendung, wenn sie auch wohl kaum (doch
sieh oben § 112) in der spräche eine spur hinterlassen haben.
Auch die superlativischen formein cerostjtinga = 'zu aller-
erst' und ra])ost Jjinga 'am allerschnellsten', mcest (cfara) Jjhiga
(wie z.b. in L. Edg. C. 37) = 'am allermeisten', 'höchstens' ver-
dienen erwähnung, weil sie den häufigeren ealra cerost etc.
(sieh § 136) gleichgebaut sind und überdies interessante, wenn
auch noch nicht ganz aufgeklärte parallele bilden zu dem
ne. mod. ausdrucke, wie er z.b. vorliegt in: ne. roh me tJie
excJiequer the first tliing thou ehest Sh., H 4 A III 3, 205.
§ 384. Diese Verbindungen verdienen nun besondere auf-
merksamkeit dort, wo sie als regentien partitiver genitive und
zwar namentlich von neutralen substantivierten adjektiven
verwendet werden, weü diese fügung nach verschiedenen
richtungen hin weitergebildet worden ist.
ae. Xan ping grenes Ex. 10, 15 aus nihil virens; sutn öing miceles
Honi. Thorpe I 118, 20 , sum ping niioes Wright, Pop. Treat. p. 16 , cenig
hing godes Joh. 1, 46.
Wir dürfen annehmen, dass diese art fügungen sich bis in das Frme.
hinein in lebendigem gebrauche erhielten.
frme. ne mai me na ping heardes offearen OEH. p. 255.
me. For he atentis to no - thyng elles Land Troy B. 6532 , nothynge
elles Ch. IV 172, dass. ib. 851.
Dass sie mit beginn des ME. jedoch abstarben und versteinerten, das
beweist das offenbar aus ihnen und ähnlichen formein (sieh oben § 338)
stammende neics, dessen selbständige existenz als singulares Substantiv sich
auf andere weise nicht erklären lässt. Dass plurale in gewissen fällen wie
kollektive, also als singulare begriffe, behandelt werden, kommt allerdings
im ME. wie in den übrigen sprachperioden vor, und anderseits giebt es im
ME. noch eine ganze anzahl von substantivierten adjektiven im plural
(goodes eveles worthes sothes hardes grenes etc.), aber diese haben doch alle
den Singular in derselben abstrakten bedeutung neben sich und werden über-
dies nicht von alter zeit her mit solcher konsequenz singularisch behandelt
297
wie eben news. Dieser letztere umstand spricht auch gegen die annähme,
das hier eine nachbildung von lat. 'nova' (Flügel, Dict. s. v.) oder (besser
wie ich meine) afrz. 'noi;velles' vorliege. Ist neios in der that ein genitiv
singularis, so entspricht er genetisch auf synthetischem gebiete jenen in
Paul's Grundriss § 142 r aixf analytischem wege dargestellten als Subjekte
und Objekte verwendeten genitiven.
§ 385. Bis ins Frme. haben sicli also jene fügungen am
leben erhalten. Wenn nun um dieselbe zeit die erste spur
von substantiell identischen und nur der genitiv -flexion ent-
behrenden fügungen auftaucht, so ist das sicher kein zufall:
für den ausfall der einen ausdrucksform wurde durch eine
andere ersatz geschaffen. Um nun zunächst den inneren bau
dieser fügung zu besprechen, so hat es in der that den an-
schein, als wenn god in siwi ping god in derselben weise ein
attribut zu ßing bildet wie sunt, dass es also nur eine andere
Wortfolge ist als die gewöhnliche: sum god ])mg. Das mag
gehaltlich der fall sein, historisch ist es nicht dasselbe. War
das eine eine gleichberechtigte Variante des anderen, so müssten
wir das eine so früh und so leicht belegen können wie das
andere. Dies ist aber durchaus nicht der fall. Im gegenteil,
die belege des letzteren sind selten und so spät, dass sie sich
deutlich verraten als, freilich nicht ungeschickte, deutungs-
versuche einer im philologischen denken schon geübteren zeit.
AVir haben es also mit dem alleinberechtigten sum ])ing
god zu thun. Wie ist es entstanden? An ein einfaches
schwinden der genitivflexion ist natürlich nicht zu denken.
An dem durch Schwächung herbeigeführten flexionsschwund
ist die -65 -flexion überhaupt wohl kaum beteiligt. Für ihren
Schwund liegen wohl immer bestimmte, oder doch mit Wahr-
scheinlichkeit bestimmbare, Ursachen vor.
Die Ursache nun, die hier aller Wahrscheinlichkeit nach
gewirkt hat, ist die folgende. Es ist bekannt, dass die flexion
-des genitivs am frühesten zu schwinden geneigt ist, dort wo
der letztere im partitiven Verhältnis steht. Auf grund der
zahlreichen genitive, die in der form mit ihren nominativen
und akkusativen übereinstimmen, entwickelt sich in dem un-
geübten sprachbewusstsein die anschauung, dass hier in der
that kein anderer kasus vorliege als der der regen tien, und
hatte sich diese anschauimg erst festgesetzt, so musste sie
auch in den fällen sich geltung verschaffen, in denen die form
298
das genitivverliältnis deutlich an der stirn trug. So haben
Tvir im AE. ein ma are iu denen are sowohl akkusativ wie
genitiv sein kann und daher haben wir hier auch schon ein
ma ivceter wo ivceter nur noch nominativ oder akkusativ sein
kann; und in dieser weise konnten wir oben §§ 310 und 369 ff.
eine ganze reihe von derartigen verkannten partitiven Ver-
bindungen beobachten.
Unser som J)ing godes ist nun genau so eine partitive
Verbindung, deren genitiv, auf dieselbe weise wie oben in folge
falscher analogie verkannt, seine endung verloren und damit
den kasus seines regens angenommen hat. Während also die
gelehrte deutuug some good thing von dem in seine ursprüng-
lichen bestandteile zerlegten sometMng ausgeht, ging diese
verkenuung von somjnng als einheitlich fiuautitativem begriff
aus und ein solcher unteilbarer begriff unser 'etwas' war som-
J)ing und die übrigen Verbindungen schon in ae. zeit zum
mindesten von dem Zeitpunkte an, wo diese Verbindungen als
adverbielle quantitätsformeln in Verwendung kamen. Schon
hieraus ergiebt sich, dass das ne. some good thmg eine un-
historische, völlig künstliche neuerung sein muss.
frme. heo ne seide naping soÖ [j. t. noßt soß] La^. 1 128, dies könnte,
obgleich ich es nicht glaube , allerdings das oben § 372 behandelte adverb
naping = 'durchauB nicht' enthalten. Das letztere gilt wohl sicher bei
dem me. belege: Thow saist mit soth! Ch. V 63.
nie. iC' with stafis gert hyme be heft, TU na-thinge hole on hyme icas
left Barb. Legg. 196, 332. Dies könnte auch vorliegen in She feleth no-
thinge, neither foule ne feyre Ch. V 832, doch hängen wohl foule und feyre
als mit nothing gleichberechtigte objekte von feleth ab.
ne. Biit there can be nothyng morc convenient than etc. Fl. 's Leseb.
p. 251 (a. 1531), Vergile giueih to a childe .... exiery thinge apte for his
ivitte ib. 254 (a. 1531), not thynkynge y^ I coud say ony thynge better than
hath be[n] sayd before ib. 298 (a. 1529), something loicked this loay comes
Sh., Mcb. IV 1, 46 , in all Cupid's pageant there is presented no monster.
Nor nothing monstrous neither? id., Troil. III 2, 82, To the hearing of any-
thing good id., 2 H. 4 12, 81, icithoiit any thing remarkable Field., J.Andr.3, 12.
med. I feit something soothing Scott, R.Roy 36, liiere is nothing
tvonderfid in this Lewes, G. I 287, Did yoii ever knoiv anything so unlucky?
Troll., Framl. Pars. 1, 2, A home destitute of everything elegant, — almost
of every thing convenient Irving, Sk. B., The Wife.
Ebenso sind aufzufassen die komparative enthaltenden fügungeu some-
thing more, nothing better etc. Und ebenso Coleridge's archaisierendes
aught good statt anything good, sieh oben § 355.
29Ö
§ 386. Die gelehrte deutimg haben wir in:
me. Ne jompre ek no discordant ihing yfere Ch. IV 195, This n)js no
litel thynge of for to seye ib. 294.
ne. Jus father conceved a greate hope of some good thing to come of
hime Fl.'s Leseb. p. 320 (a. 1575), Can there any good thing come out of
Xazareth John 1, 46, zu vergleichen mit oben. Why, doth not every enrthly
thing Gry shame ttpon her? Ado IV 1,122, she excels each mortal thing
lipon the didl earth dwelling id., Gent. IV 2, 51, 0, much I fear some Hl
uiüucky thing! id., Rom. V 3, 136, no earthhj thing hred such ivonder Sidney,
Defence of P. p. 67.
§ 387. Das partitive Verhältnis in der fügung siüuping
god konnte zwar für einige zeit dem sprachbewusstsein ent-
schwinden, es musste jedoch sofort wieder entdeckt werden,
sowie schärfer denkende männcr sich mit der spräche zu be-
schäftigen begannen. Dies geschah im laufe der me. zeit und
es ist nicht unwahrscheinlich, dass die unmissverständlich aus-
gedrückte partitivität in den entsprechenden lateinischen und
afrz. fügungen auf die erkenntnis und den neuerlichen aus-
druck des partitiven Verhältnisses in den englischen fügungen
förderlich eingewirkt hat. Dieser neuerliche ausdruck konnte,
da der S3'nthetische genitiv in diesen fügungen und den in
ihnen verwendeten Substantiven ausser gebrauch gekommen
war, nur mehr auf analytischem wege erfolgen.
me. Of Nazareth may sum ping of good he? Wycl., Job. 1, 47 aus
A Nazareth potest aliquid honi esse? He myghte not seye no thi)ig of
neive Maund. p. 314, it no thing of neive is: A hlynde man kan nat juggen
ivel in heivis Ch. IV 153.
Trotz ihrer deutlichkeit und trotz ihrer logik ist keine
dieser beiden gelehrten deutungen in den körper der lebenden
spräche eingedrungen. Volkstümlich geblieben ist bis heute
jener aus der verkennung des ae. sum ping godes entstandene
typus sorii thing good.
§ 388. Noch einen pronominalen gebrauch von ping
haben wir zu erwähnen. Es ist der des attributlosen ping im
sinne von 'etw^as'. Er entspricht also auf neutralem gebiete
dem auf geschlechtigem gebiete zur Verwendung kommenden
attributlosen man im sinne von 'jemand'. Während wir je-
doch den gebrauch dieses man, zum grossen teile wenigstens,
in's AE. zurückführen konnten, stehen wir hier im falle dieses
attributlosen ping vor einem vacuum. Das XE. kennt eben
800
ein pronominales liing nur in der Verbindung mit attributen
und wenn wii' daher unser ])ing = 'etwas' erklären wollen,
so müssen wii' über die grenzen der englisclien spräche hinaus-
gehen. Und glücklicher weise bietet uns das Afrz. in dem
reichen gebrauche seines attributlosen cliose und rien eine
quelle, die uns eines weiteren suchens überhebt.
Es lässt sich nun beobachten, dass im allgemeinen artikel-
loses ping auf artikelloses rien zurückgeht.
afrz. Si uus unques par folye . . . a gent de tiel mester Een donastes
picr lur iugler Wad. , Man. d. Pechiez 108.3 , Si .... De home de religiim
Bten pristes cume fehin, De ceo vous repentisez ib. 4630, Et si n'avoit nulle
ville plus pries de lä, oii on peuist riens trouver, pour yaus aisier Froiss.
159, et pour miex aviser cescun, se il li falloit riens ib. 50, pour savoir
se il trouver oit riens u fourer id., V206, leur coureur ne trouvoient mes
riens que fourer ib. 15.
frme. no man ne fleÖ ping hüte he wite oder loene pat it him deren
icille OEH. n 73.
me. ^yf pou beleue yn wycchecraft To chaunge pyng he pe deuylys craft,
— Sicych heyn pe deuyl hetaghte Br., H. S. 480, Hyt ys cotieytyse and
peft priue To hye pyng out of commalte ib. 5964, A purchasoure may heye
pyng, and ivyp laice ib. 9456, Crist .... By certeyne vienes ofte .... Doth
thing for certeyne ende, tliat ful derTc is Ch. 11 84 , Forbeed us thing and
(hat desire ive ib. 222, For, God wot, thing is never the lasse sooth Thogh
every ivight ne may it not ysee id., V 276.
Eutbält der satz ein never (oder ever), so könnte auch durch dessen
anwesenheit allein (sieh Paul's Gruudriss, Syntax § 182 0^) wie beim ae. n(efre,
aber auch dem afrz. onques, der gebrauch des artikels verhindert worden
sein: Ke icas ther never man of thing so fayn Ch. II 352, And ivith some
freendly loke gladdeth me, sivete, Thoiogh nevere more thynge ye me hyhete
id., IV 130, fassen wir aber, wie es mir richtiger scheint, more thynge zu-
sammen, so gehört der beleg zu § 381 ; For nevere, sith tyme that sehe tcas
hörn, To Tcnowe thynge desired she so faste ib. 159, God so ivys he my
savacioim, As nevere of thynge had I no roivthe more ib. 176, Yet hadde
I nevere thynge so lief ib. 260, So ny myn herte never thinge me come As
thou id. V 358.
§ 389. Gelegentlich jedoch nimmt dies thmg teils in
Unterordnung unter die einheimischen grammatischen gesetze,
teils in anlehnung an das afrz. chose (nicht rienl) den unbe-
stimmten artikel an und dies scheint im NE. zur regel ge-
worden zu sein.
Also ^yf a pyng he pe lent And pou wyf) oute hys asent Lene
furper Pat l)yng to were, For pefte to hym pou shalt ansicere Br., H. S.
2406 aus Si une chose vus seit preste E vus outre le prestur gree, A autre
le prestez, ceo est peche; ggf pou haue a pyng yn ferme . . . And ^yf etc.
301
ib. 2409 aus Si vne chose auez loue .... Si etc.; gyfßou haue founde a
pyng And makyst perfore none ashjng At cherche .... Hyt ys ßefte ib.
2425 aus Si viis auint rien trotter Qe en eglise ne fetes demander ....
Ceo n'est mie pechie meindre; Okyr ys also . . . . To lene pyng to certeyn
cunnaimt; Also to bye a pyng byfore Hälfe vn to pe sellers lore ib. 2459
aus Cels qe, pur certein gain et coiienant, La gent prestent chose auant,
Duter poent etc. ; gyf pou sheice py frende a pyng And he pat pryuyte
hewreye, pe loue betwene ^oii shal deye ib. 12024 aus Ki reiiele .... secre
Qe sun ami li ad mustre Perdre couient le amiste; tvhan a thing is schapen,
it schal he Ch. 11 46, they the world hadde sicorn The contrary of a thing
by ye or no, Yet soni tyme it schal falle upon a day ib. 52, Yet koude I
teile a thynge to don you pleye id., IV 158, if a wight hath fast a thynge
in mynde, .... therof cometh siviche avisions id. V 16. Auch einmal nach
never: I nevere dide a thynge ivith more peyne than writyn this id. IV 203.
ne. I shall discover a thing to you Sh., Wiv. II 2, 190, ivhen shall you
See me ivrite a thing in rhime? id., LLI. IV 3, 181, Shall I teil you a thing?
ib. V 1, 152, there is a thing u-ithin my hosom teils me id., H. 4 B IV 1, 183.
Anm. Es mag hier gleich bemerkt werden, dass dies a thing und die
im folgenden zu erwähnenden durchauB nichts mit dem ae. an ping
zu thun haben, weil das a der neueren formel der artikel, das an
der älteren formel aber das zahlwort ist. Ersteres hat keinen satz-
tou, letzteres aber einen sehr starken, so dass es im ME. nur in
der form oon oo, im NE. in der form one erscheint.
§ 390. Das trotz einem von ihm abhängigen relativsatze
artikellose ping geht dagegen in der hauptsache auf in gleicher
weise gebrauchtes afrz, chose (selten rien) zurück; ping pat
steht für Re.pcet pe > pcette und wird jetzt durch ivliat (oder
that tvhich) wiedergegeben. Der ausdruck war ebenso beliebt
im Afrz. wie im ME.
afrz. midt fait mal qui par paor de mort fait chose qui li est re-
prouvee ä toz jorz Villeh. 379, i:>wr demander la verite De chose qe vous
fut a dire Wad., Man. de Pechiez 1085, Si de autre a tort rien auez Qe
faucement as purchasez ib. 4602, ains fist commender ä ses homes ke on
n'aportast en l'ost cose dont hom ne bieste peust vivre Val. 568, ne vous
tenez pas ä chose que je en deisse Joinv. 38, il ne lor faisoit cose, ki lor
anviast Val. 567, Ne porroit de l'une redire Chose, qui n'aferist ä dire etc.
Raoul de Houd., Mer. 39, 6 , je vueil que mdlui desdie chose qu'il comant
ib. 237,5, ne li doing-je pas pour chose que je sois tenus ä Zi Joinv.
679 , Nous ne retornerons ja mie Vor cose ke nous desist nus Chev. a. d.
Esp. 5941 , Cilz ne le volt onques relenquir, pour cose qui avenist Froiss.
VI 191, dieselbe phrase ib. 180; car mes gens de ce pais, pour cose que
je aie sceu monstrer , il ne se sont volut traire avant id. X 27, Li
yawe entra a grant randon dedens, ne pour cose que on entemlesist a
Vespuisier, point ne demoroit que eile [seil, la nef] n'appesandesist tout
dis id. V 263 (Kerv.)! Mehr belege bei Johannsen p. 37. Auch pur rien
que findet sich obzwar viel seltener: Vers le rey sunt si Ire leus, Qe pur
302
ren Ice pout auener De roy ne sotd ntäs home les flecher, Ains le seruirent
leaument Am. & Am. MS. C zu vv. 29—34 , Pur ren Tee contre sace Juyez
serroi a mauueise mortl ib. zu v. 288, Certis, pur neni me teniptas, Car
pur ren qe wenueras, Ja seit si uile leprousie, Peine, pouerte ou maladie,
De cete chose ne lui faudray! ib. zu vv. 716—724.
frme. Siva pet hioen pe tica walden kästen npicard ping pet ha cahten
pe oöre twa tcalden dralien hit and dusten duncwardes Kath. 1965, Me let
lesse deinte to pinge pet me haueÖ ofte A. R. p. 412.
me. noman ne mighte tnake delayingue Of ping pat he tcolde don
Kiudh. Jesu 1528, And off rede largeliche of ping pat he hadde Geb. Jesu
109, pis child schal he conqiierour of ping p' pu ivost, For ping pu
louist most pis child haue chal Bari. & Jos. 72, to ping pat semyp feyr
P" yeuist py icille nougt ib. 280, Ne sorwe j&" nou^ to sore for ping
pat is lore ib. 395 , for to tvrey pynge pat was don awey Br., H. S. 346
aus pur demander la verite De chose qe vous fut a dire; And sum come
of ouer mochyl pougt Of pyng pat men ivuld haue ivrougt ib. 396, pan
ivyl she do pyng pat she neuere poghte to do ib. 1891 , My parte y hade
of pat messe As of pyng pat comune ys ib. 10429, 3Ian and tvoman, for
ping mag falle, pat ge he neuer so fole hardy To gyue goure [trouthe?]
so pryuyly ib. 8401 aus Bien se garde chescun pur ceo Fey duner en priuite;
Pe duke . . . Swore, for thing pat might hifall, pat he suld . . . Help
sir Edward Minot III 26; This yonge wif he loveth so, That he hath put
al his assay To ivinne thing, which he ne mag Gete of hire graunt in no
manere, Be yifte of golde Gower, Couf. Am. 1792, For sivifter course
cometh thyng that is of wyghte When it descendeth than don thynges lighte
Ch. IV209, But alday fayleth thinge that fooles wenden ib. 116 , Thow
were ay wonte eche lovere reprehende Of thing fro ivhich thoic kanst the
nat defende ib. 128, Ek som tyme it is a craft to seme fle Fro thynge
which in effect men hunte faste ib. 138, They myghte demen thynge they
nevere er thoughte ib. 256, They gönnen hire conf orten Of thynge, God
woot, on which she litel thoughte ib. 329, God purveieth thynge that is to
come ib. 343, For who may holde a [MS. Ellesm. streicht «!] thynge that
wol aiveye ib. 366, ther nas thyng tcith tvhiche he myght hire plese, That
he nolde don etc. id. V6, many a tvighte Hath loved thynge he nevere
saugh ib. 8, lest that I sholde slake Of thing that heryth more effecte ib.
295; Thei hopeih fnl u-el to he a-tayn To neuere se thing that thei oive
Laud Troy B. 7289.
spme. I wold well . . . he loih for to denounce thynge vnto you that
sholde tourne you to a displeasure Blauch. 76.
§ 391. Bei Cliaiicer schrumpft der relativsatz nicht selten
zu einem prädikativen ausdruck zusammen, der dem regens
unverbunden nachgeschickt wird.
me. Syth thinge to come is oft in aventure IV 140 , vgl. obeu thynge
that is to come IV 343! God woot, of thynge fid often loih hygonne Cometh
ende goode ib. 203 , prescience put fallynge necessaire To thynge to come
ib. 341, bihoveth it nedfully That thynge to come be purveied ib. 343, Love
303
is ihyngc ay fnl of bysij drede ib. 307. Walirsclieiulicli gehören anch hier-
her die belege mit wohl sicher nicht attributivem sondern prädikativem
comynge : Ther nere no prescience of thynge comynye ib. 340 , if necessite
of thynge comynge Be cause etc. ib. 341.
Anm. Giebt es übrigens nicht ein dem me. iJting to eome entsprechendes
afrz. chose ä venir? Und ist nicht das heutige frz. avenir -~-= 'zu-
kunft' eine Verkürzung aus diesem?
So einmal noch ne. a faythfidl fretule is tldng most tvorth Tottel's
Mise. 185.
§ 392. Anderseits tritt gelegentlicli anstatt des gene-
rellen Singulars in gleicher bedeutung der plural tliinges auf
und auch dessen relativsatz wird in der oben belegten weise
bis auf seine quintessenz verkürzt.
me. Ye knoio al thilhe covered qualite Of thynges tvhich that folk an
wondren so Ch., IV 226, peple{s) . . . That dremen thynges tvhich as never were
ib. 249, thynges tvhich that falle . . . ben purveied alle ib. 341, Of thynges
that to comen ben ib., thynges that purveied be, ... bitiden ib. 343, the be-
fallynge Of thynges that ben tviste before the tyde ib. 344, tales teile Off
thynges that is not worth a schelle Laud Troy B. 1054. Selten mit artikel :
And of the thynges that to comen be Ch. IV 342,
the bifallynge Of thynges leiste bifore Ch. IV 341.
Und gerade der zuletzt belegten form des ausdruckes, so
selten sie ist, schliesst sich das NE. an.
ne. the goodes of the churche be spent . . . in thynges profitable and
necessarije to the churche Fl.'s Leseb. p. 218 (a. 1512), things out of hope
are compassed oft toith venturing Sh., Ven. 567, some subtilties that
ivill not let you Believe things certain id., Tp. VI, 125, things groiving to
themselves are grotvth's abuse id., Ven. 166, to recount thinges done in
former time Sidney, Defence of P. p. 103, Laughter almost euer commeth
of thinges moste disproportioned to our stlues ib. p. 104.
§ 393. Die in einigen fällen zu beobachtende beifügung
des artikels (zum Singular!) stellt sich genau wie oben § 389
dar, als ein durch den einfluss der einheimischen syntaktischen
gesetze herbeigeführter Verstoss gegen das fremde original.
me. Arrogaunce ys To sey a pyng pou schuldest haue do pat
pou neuere myghtyst eome per to Br., H. S. 3124, Hyt ivere foly, comaunde
a pyng pat my^t nat ^yue no xvarantyng ib. 12405 aus Car folie est de-
mander Chose qe nid ne peot garder; Or don a thing that schidde have
cost his lif Ch. II 222 , nevere mo to ben I thijnke Ayeins a thynge that
myghte the forthynke ib. 210, So made he eek a temple of false godis, Hoto
might he do a thing that more forbode is? id. II 350, He makes hem leite
somtyme a thing that he mag haue at his wille Laud Troy B. 5892.
304
Anm. Dort wo nicht ein ganz allgemeines 'etwas' sondern ein einiger-
massen bestimmteres 'ding' gemeint ist, hat der artikel natürlich
seine herechtignng , ja seine uotwendigkeit. Ein solcher fall liegt
vor in den belegen: me. A bachüer haueth . . . deidsed of pis treo
a ping pat pu most maken Kindh. Jesu 1377, Y shal pe sheive a
pryuyte, A pyng pat pou sJialt do to me . . .: My hody y take pe
here to seile Br., H. S. 5752, Ire is a thing that highe God defendid
Ch. II 263 , tel me . . . A thynge now ivhich that I shal axen the
id. IV 209; ne. I haue more exspacyated in thys campe, than they
ded, as in a thynge that desyred to he sumtvhat at large & to haue
ornature Fl.'s Leseb. 278 (a. 1546), If I do lose thee, I do lose a
thing That none but fools luoidd keep Sh., Meas. m 1, 8.
§ 394. Auch der bestimmte artikel (oder das demonstra-
tiv?) erscheint gelegentlich, vielleicht aus der gleichen Ursache,
obwohl das Afrz. ein la riens sehr wohl kennt.
me. Ne desire p" neuer p( ping pt p" mygt haue nou^t Bari. & Jos.
397. Nur entfernt hiermit vergleichen lässt sich afrz. la riens del monde
qui plus le reconfortoit, c'estoit .... Froiss. IV 45, la riens ou monde qiie
plus ayme apries ma femme etc. ib. 72, denn dies stellt eine bestimmte
redensart jdar, die übrigens gleichfalls vom ME. nachgebildet worden ist,
wie ich bestimmt weiss, wenn ich auch für den augenhlick die betr. stellen
nicht beibringen kann.
An die form des zuletzt angeführten me. beleges schliessen
sich nun die ne. belege an.
ne. ichan doutlesse all good letters teere layde a slepe thronghout y«
worlde as the thynge ichiche, either by the disposycion d- influence of the
hodies aboue or by other ordynaunce of god, semed lyke and icas in
daunger to haue vtterly perysshed Fl.'s Leseb. p. 305 (a. 1532), 't tvas I
did the thing you wot of Sh., Gent. IV 4, 30, past eure of the thing you icot
of id., Meas. 11 1, 115 , presume not that I am the thing I ivas id., H 4 B
V5, 60, bears no impression of the thing it was id., Gent. II 4, 202, tiever
tvill undertake the thing icherein the counsel is wanting id., H 6 C 116, 101,
I shull surely speak the thing I shall repent id., Troil. III 2, 139, in pursuit
of the thing she tooidd hate stay id., Sonn. 143, 4.
Anm. 1. Den bestimmten artikel und zugleich den bis aufs prädikat
reduzierten relativsatz haben wir in ne. And as the thinge euill
gotten is neuer well kept: through all the time of his reygne neuer
ceased there cruel death and slaughter Fl.'s Leseb. p. 263 (a. 1513).
Anm. 2. Den unbestimmten artikel und zugleich den bis aufs prädikat
reduzierten relativsatz haben wir in ne. yet had it heen a thyng
right rare & stratmge and ivoi'thy perpetuall laude, that etc. Fl.'s
Leseb. p. 305 (a. 1532), who of all other were most worthy, to whom
a thyng so excellent and notable shulde be dedicate ib., ivhich semeth
not like a thyng agreed in thys reahne ib. p. 343 (a. 1535).
body.
§ 395. Das appellativum lody, ursprünglich 'körper',
'leib' bedeutend, wird erst vom ME. an im sinne von 'mensch',
'person' gebraucht. Das dieser bedeutuugswandel durch den
entsprechenden gebrauch des afrz. cors hervorgerufen wurde,
braucht wohl um so weniger bewiesen zu werden, als fast
alle gebrauchs weisen die wir am nie. hody beobachten, sich
auch am afrz. cors nachweisen lassen.
afrz. Par maiivais euer est mains grans cors liounis Enf. Ogier 5566.
me. FoJJon, ßat hardy hody was and yod Eob. of Gl. p. 138, For
thei schal se or euen ded The beste body that euere ete bred Laud Troy
B. 10156.
ne. An armie consisting of most choice bodies Knolles, Hist.
Turkes (a. 1603) 870 (N. E. D.), One angry body discomposes the ivhole
Company Locke, Educ. §143 IV (N. E. D.); so nicht selten bei Shakspere.
mod. Ht's wife ivas a viore tidy body Ht. Martineau, Loom and
Lngg. 1, II 17.
§ 396. Mit attributiven indefiniten.
me. /jyn oivne foly pou shalt seye And none ouper body beivreye
ßr., H. S. 11618, In si'ght of every body in that place Ch. II 190, Many a
body hath sehe [seil. Fortuna] a-mayed Land Troy B. 5911.
ne. und mod. wo-, every-, some-, anybody.
§ 397. Mit attributiven possessiven entweder die ent-
sprechenden Personen vertretend (a), oder ihnen als prädika-
tive ergänzung folgend (b).
a) afrz. Mes cors meismes en la batatlle ira Enf. Ogier 4926.
me. j\Iy body y taJce pe liere to seile Br., H. S. 5754, My joly body
schal a tale teilen Ch. III 106.
ne. vielleicht hierher gehörig: I cominit my body to your mercies Sh.,
H4 BV5, 130, though nothing hut my body's bane woiüd eure thee id.,
Ven. 372 , I hold him hut a fool that ivill endanger His body for a ghi
that loves him not id., Gent. V 4 134, I'll makc more of thy old hody than
K. Einenkel, Pas ludeßDituiu. 20
306
/ Jmre äonc id., Wiv. IT 2, 145, Ofliis oicn hochj he was ill id., H 8 W 2, -43
= myself; my; himself; thee; of himself?
Hierher geliört auch die redensart lieir (chüd) ofliis hoihj
= 'erbe seiner person'; oder hat hier Z^oc?«/ nicht vielmehr den
ursprünglichen sinn, man vergleiche unser 'leiblicher erbe',
'leibeserbe'??
afrz. Peu de temps avani tresjxissa de ce siech le roy Lancelot de
Naples et ne laissa mdz enffans de son co)-ps Ol. de la Marche, Mem. 1 1
p. 190.
ne. //// I liave issue of my hody All's 13,27.
b) afrz. II meismes ses cors a le feu alume Chans. d'Antioclie YII
V. 580, Ce du li contes qiie il ses cors en ocist les .X. Artur, Eichel. 337 f »
G9a, II meismez son corps lez ala conduisant Ciperis, Eichel. 1637 f° 95 r«.
me. Shc haih her oicne hody feigned For fere as though she icolde
fie Gower, Conf. Am. m 208.
§ 898. Attributlos:
me. Ac hlame poic neuere hody and poiv he hlameivorthy Piers PI.
B X 258 (N. E. D.).
ne. U'ho had murdered a great mimher of hodies Siduey, Defeuce of
P. 96; vgl. Ah, sirrah, a hody icoidd think this was icell counterfeited !
Sh., As. IV 3, 166.
Head.
§ 399. Der englische gebrauch von liead zur bezeichnung
des Individuums von lebenden wesen scheint gleichfalls dem
Afrz. entlehnt zu sein, bei dem der dementsprechende ge-
brauch von teste und chief sich um etwa ein Jahrhundert
früher nachweisen lässt.
afrz. (mensch) il i a tels trente miUe testes en ceste ville qui ne man-
gferent de pain, passet a qu/nse jours Froiss. X 217, 2; (tier) Cent chief z de
poidailles dont le chief vmdt environ douze parisis Arch. P. 307 f" 82 r«
(a. 1401).
ne. (tier) Wyth threitij hcyd .... of fßrysis syne Douglas, Aeneis (a.
1513) Villi, 96; (mensch) This is the nomhre of the heades harnessed
vnto the ivarre ivhich came to Daioid vnto Hebron Coverdale 1 Chron. XIII
[XII] 23 (N. E. D. für weitere belege sieh ebenda).
Foot.
§ 400. Mit noch grösserer bestimmtheit dürfen wir für
die Verwendung von foot = 'mensch' entlehnung aus dem
Afrz. annehmen. Auffällig könnte nur sein das frühe und
verhältnismässig zahlreiche auftreten des gebrauches im Eng-
lischen. Doch wer kann wissen, seit welcher zeit derselbe
im Afrz. üblich war.
afrz. N'en eschapa unc piez Qui pris n'i fust u retenuz Ben., D. de
Norm. II 3654, eil .... furent telement emay et assalli que onques pies
n'en escapa Froissart III 93, et se il fesist der, il n'en fiist ja pies escapes
ib. 189.
frme. [he] bed .... binden ham siva pe fet 7 te honden .... 7 i pe
reade leie het warpen euch fot Kath. 1362, he het bihefden ham,
euch fot ib. 2241, 7 he ham het euch fot [a. I. euchan] heufdes bikeoruen
Jul. 67.
308
me. The kinges men .... Sc[1i\uteH on hem .... Atid euerilk fot of
hem [pei] slowe Havel. 2432.
Die vom N. E. D. sonst angeführten belege gehören m. e.
nicht hierher. Das in dem frme. belege stehende euel fot
scheint doch eher eine Zusammensetzung wie 'dickfuss', 'lang-
bein' u. ä. Und den ausdruck in Shaksperes What curseä foot
wanders this ivayes to night ? Eom. V 3, 19 darf man doch
nicht gar zu wörtlich nehmen. Auch das vom Dial. Dict. a
hody's foot = 'person', 'individual' ist nicht so sondern wört-
lich zu verstehen, wie der (einzige!) beleg dafür beweist:
Her carriage ivas engaged for her guest and the minister, and
'deil anither hodi/s fit shoidd gang intilW Scott, St. Ronan.
Der gebrauch von foot = 'Individuum' scheint eben bereits
mit dem ME. ausgestorben zu sein.
INDEX.
(Die angegebenen Ziffern verweisen auf die §§. Zur Vermeidung
von Wiederholungen werden die ausdrücke im allgemeinen nur dann in
ihrer älteren form angeführt, wenn dieselben in einer jüngeren form nicht
vorhanden sind.)
A.
all au der stelle von both 171.
all and some 88.
all als adjektiv an stelle des adverbs
169.
all als mit-attribut mit anderen pro-
nominen 170.
all als geschlechtiges Substantiv 136.
all als neutrales Substantiv 137—143.
all, seine bedeutung als singularisches
attribut = 'ganz', 'totus' 1-15.
all als pluralisches attribut = 'om-
nes' 146.
all als singularisches attribut =
'jeder', 'quisque' 147 — 168.
all als mit-attribut mit dem unbe-
stimmten artikel 172.
all day = 'jeden tag' 149; 164-165.
all in der phrase all in all 141.
all in der phrase in all 142.
all in der phrase once for all 146.
all kins = 'jeder art' 158—161.
all manner 162.
all not anstatt not all 873.
all, seine Stellung als prädikat 144.
all, tautologisch verstcärkt durch
ichole 173.
all the all 143.
all thing = 'alles' 150—157; 166;
381.
andur als konjunktion 73. A.
any und sein Verhältnis zu sovie 102.
any als geschlechtiges Substantiv im
Singular 103 — 105; dasselbe im
plural 106.
any als neutrales Substantiv 107 — 108.
any als adverb 109 — 110.
any ausgelassen 111.
any als pleonastisches attribut 113.
any an stelle des unbest. artikels
113-114.
any als attribut des Substantivs one
115.
any als attribut in gemeinschaft mit
anderen numeralen attributen 116.
any als attribut in gemeinschaft mit
possessiven attributen 117 — 118.
any als attriljut in gemeinschaft mit
dem attributiven artikel 117—118.
any one, Substantiv u. attribut 115.
any thing als Substantiv und als ad-
verb 112; 383.
any thing = 'irgend etwas' 377.
anght = 'etwas' 354 — 355.
aught in der phrase for aught I
knoiv 356.
aught in Verbindung mit indefiniten
attributen 357.
aught im absoluten akkusativ =
'irgend wie' 360.
aught = 'wertvoll' 358. Dasselbe
im genitiv 359.
awiht im absoluten akkusativ =
'irgend wie' 360.
310
mviht = 'etwas" 354 — 355.
awiht = 'gut', 'tapfer' 358; das-
selbe im genitiv 359.
cene = 'einmal' u. 'einmal' 31.
B.
bo als konjunktion 182—188.
ho als mit-attribut mit dem best.
artikel 174.
lody = 'mensch' 395—398.
ho im Verhältnis zu hoth 174 — 175.
ho verstärkt durch tico 181.
hoth als konjunktion 182—188.
hoth als mit-attribut mit dem be-
stimmten artikel 176 — 178.
hoth als mit-attribut mit dem pos-
sessiv 177—178.
hoth als prädikat, Stellung desselben
179.
hoth als Substantiv im genitiv mit
dem genitiv des personales 189.
hoth—either == 'each— other' 61. A.3.
hoth im Verhältnis zu ho 174 — 175.
hoth in Verbindung mit dem relativ
180.
both, seine ableitung 175.
hoth verstärkt durch all 190.
hoth verstärkt durch tioo 181.
C.
certain = 'ein gewisser' 95 — 96.
certain als mit-attribut vorangest. 97.
certain = 'ein gewisses quantum'
98—99.
eertüÄn als Substantiv = 'gewissheit'
100.
certain als regens von none 101.
E.
each, bedeutung desselben 191 — 193.
each als attribut eines pluralen re-
gens 194.
each als attribut des Substantivs one
195—197.
eac/i als mit-attribut mit one 195—197.
each als attributiver genitiv 201.
each — each = 'each — other' 61. A. 1.
each—either = ' each— other ' 61. A. 2.
each— other = 'either' 61. A. 4.
each = 'each— other' 61. A. 5.
ealles = 'in all' 142.
ealra = 'in all' 142.
either als Substantiv = 'jeder von
zweien' 211.
either als regens eines partitiven ge-
nitivs 211—212.
either als pluralisches Substantiv 213.
either als neutrales Substantiv und
als konjunktion 214 — 216.
either als Substantiv mit dem be-
stimmten artikel 216.
either als attribut 217—221.
either als mit-attribut mit dem de-
monstrativ 219.
either durch both verstärkt 221 A.
either = ' einer von zweien ' als Sub-
stantiv 222-223.
either als neutrales Substantiv in der
konjunktion 224—227.
either als konjunktion nachgestellt
227.
either als adjektiv 228.
either = 'ein beliebiger von zweien'
229.
either als attribut des Substantivs
one 230.
either in der bedeutung von hoth 231.
either das interrogativ which präzi-
sierend 232.
evenj als mit-attribut mit dem pos-
sessiv 202.
every als mit-attribut mit dem Super-
lativ 203.
evcry in komposition mit adverbieu
204.
every one im sinne von all 198—200.
every thing = 'jedes', 'alles' 377.
F.
feie als adjektiv. Substantiv 263—64.
feie als adjektiv 265.
feie als adverb. 266.
few als geschlechtiges Substantiv
'267—69.
few als ungeschlechtiges Substantiv
268.
311
feiv als rnit-attribut mit dem unbe-
stimmten artikel 269—70.
feiv als regens des unbest. artikels
2C9— 70.
feiv in der bedeutung lüüe 271 — 72.
feie als adverb 273.
few in der phrase in feio 274.
foot = 'mensch' 400.
0.
gewis = 'ein gewisser' 94.
great thing = 'vieles' 379.
H.
head = 'individuura', 'stück' 399.
her either als attribut 218.
hwcBt = ' etwas ' 837 ft'.
hivcet = 'tapfer' 358.
L.
less als neutrales Substantiv 329.
less als attributives adjektiv 330.
less als substantivisch gebrauchtes
adverb 331—332.
less in seinen verschiedenen Verwen-
dungen 333.
lesser 333 A.
litüe thing = 'weniges' 379.
little = 'wenig', entwickelung des-
selben 319—321.
lyt = 'wenig' mit dem partitiven
geuitiv 322.
lyt = 'wenige' 323.
lyt = 'wenig' als adjektivisches
attribut 324.
lyt in seinen berührungen mit few
325—326.
lyt in seinen berührungen mit little
326-327.
lyt statt litüe 328. x
M.
man = 'man' 347—348.
many als adjektiv 248.
many als mit-attribut mit dem de-
monstrativ 249.
many als prädikat 250.
7nany als geschlechtiges Substantiv
im plural 251.
many als geschlechtiges Substantiv
im Singular 252.
inany als attribut des Substantivs
one im singular 252, im plural 253.
many als attribut nachgestellt 255
-256.
many als substantivisches adjektiv
(a many) 257.
many als geschlechtiges Substantiv
mit dem bestimmten artikel 258.
many als neutrales Substantiv 260.
many als adverb 261.
many als mit-attribut mit dem pos-
sessivura 262.
many one als attribut nachgestellt
254.
many und meyny 259.
men = 'man' 349 — 350.
mo in der phrase without mo 305.
mo = 'plus' negiert 306.
mo = 'phis' in der Verdoppelung 308.
mo = 'plures' 309.
mo = 'plures' als adjektivisches
attribut 310—311.
mo = 'plures' als regens eines par-
titiven genitivs 312—313.
7H0 und more, gebrauch derselben
in tabellarischer Übersicht 314;
Schlusswort 315.
more, seine entstehung aus mara
und mare 279—281.
more als neutrales Substantiv 282 I,
im Wechsel mit mo II.
more als neutrales Substantiv, prä-
dikativisch angeschlossen an what
283 I, im Wechsel mit mo II.
more als neutrales Substantiv mit
dem bestimmten artikel 284.
more als neutrales Substantiv in der
phrase without more 285.
more als neutrales Substantiv in der
Verdoppelung 286.
more als neutrales Substantiv in der
Verneinung 287; dasselbe in der
verstärkten venieinung 288 I, im
Wechsel mit mo 288 n.
312
viore als neutrales Substantiv im ab-
soluten akkusativ 289, dasselbe als
steigerndes adverb im Wechsel mit
mo 290, dasselbe negiert 291.
more als neutrales Substantiv im ab-
soluten akkusativ in der Verdoppe-
lung im Wechsel mit mo 292.
more als neutrales Substantiv im
absoluten akkusativ in der Ver-
neinung 293.
more in der Verbindung no tlie more
im Wechsel mit mo 291—295.
more als absoluter akkusativ =
'magis', 'potius' 296—297.
more im absoluten akkusativ =
'amplius' 298; dasselbe verstärkt
durch exer 299.
more = 'amplius' negiert 300; das-
selbe verstärkt negiert durch never
301.
more als additionszeichen ^ 'plus'
302 I; im Wechsel mit mo 302 II;
dasselbe unbestimmte zahlbegriffe
addierend 303 I; im Wechsel mit
mo 303 II.
more als ad\'%rb in adjektivischer
Stellung 30i.
more thing = 'mehr' 381.
most := 'meist' 316; als regens
eines partitiven genitivs und dessen
genitivisches attribut 317.
most in seinen verschiedenen Ver-
wendungen 318.
mostwhat 339.
much als adverb im genitiv 276, im
dativ 277, im akkusativ 278.
much = 'viel' 275.
muchwhat 339.
TS.
na in der funktion von than nach
komparativen 247.
naping, nothing = 'nicht' 369—371.
naßing, nothing, adjektiva negierend
371.
naping, nothing, dessen Stellung im
satz 373—375.
ncenig 113.
naiight = 'nichts' 361 — 362.
naught in der phrase for naught
363 IL
naught = 'böse' 366; dasselbe im
genitiv 368.
naiviht = 'nichts' 361—362.
natviht als Substantiv 363.
naioiht als Substantiv in der Ver-
bindung mit pronominalen attri-
buten 364 ; dasselbe im plural 365.
nawiht = 'böse' 366; dasselbe im
genitiv 367.
nawiht, naught, not = ' nicht ', ent-
wickelung derselben 369—371.
nawiht, naught, not, adjektiva ne-
gierend 372.
nawiht = 'nicht', dessen Stellung
im satze 373—375.
neither, seine entstehuug 233.
neither als geschlechtiges Substantiv
= 'keiner von zweien' 234.
neither als geschlechtiges Substantiv
im plural 235—236.
neither als neutrales Substantiv und
als konjunktiüu '237—244.
neither als konjuuktion ausgelassen
241.
neither = 'und nicht', 'noch' 242.
neither = 'auch nicht' 242-244.
neither als adjektiv 245.
neither als attribut eines pluralischen
regens 246.
no als mit-attribut neben beliebigem
Zahlwort 366.
no mo aus nan ma und na ma 307.
none certain 101.
no im Wechsel mit none 33.
none im Wechsel mit no 33.
none als attribut nachgestellt 34.
none im plural 35 a ; 45—46.
none als regens und mit-attribut
von one 36 a.
none stich 37 — 40.
no7ie ein adjektiv substantivierend
41—42.
none als regens eines komparativi-
scheu prädikates 43.
31^
none als regens eines partitiven ge-
nitivs 44.
none hut 46.
none als neutrales Substantiv 47.
none anstatt no 48 — 52.
nor in der funktion von than nach
komparativen 247.
no(ier entstanden aus no Öcer 238.
nothing in der phrase foi' nothing 381.
nothing als Substantiv mit adjekti-
vischen attributen 382.
nothing als adverb 383.
0.
one bei aufzählungen 1.
one and other = 'alle mit ein-
ander ' 1 a.
one ausgelassen 2; 5; 6; 11; 12.
one in der form des uubest. art. 3.
one and one =: 'einer nach dem
andern' 4.
one by one = 'einer nach dem an-
dern' 4.
one als Vertreter eines vorausgehen-
den Substantivs 7.
one = 'jemand' 8; durch das per-
sonale wieder aufgenommen 13.
one ein adjektiv einführend 9.
one such 10.
one = 'man' 14.
one als neutrales Substantiv 15.
one als attribut 17; dass. vor eigen-
namen = 'ein gewisser' 18.
one im plui'al als attribut von in-
definiten = 'einige' 19.
one = 'einzig', 'alleinig' 20—21.
one = 'einzig', 'einzeln' 22; dass.
als regens von indefiniten 27 — 28.
one als prädikat = 'allein' 23—24.
one = 'ein und derselbe' 25 — 26.
one ein adjektiv substantivierend 28;
dasselbe ausgelassen 29.
one als attribut im verein mit ge-
nitivischen attributen 30.
one als adverb = 'einmal' 31.
one als adverb = 'nur' 32.
one thing = 'eins' 16; 377.
other, pluralformen desselben 52—53.
E. Einenkel, Das Indefiuitum.
other — other = 'der eine — der
andere' 53—54.
other = 'der eine von zweien' 55.
other = 'der zweite' 57.
other als attribut von eigennamen 58.
other im reciprokeu verh. 59 — 60.
other = 'einander' 61.
other day in seinen zwei bedeutun-
gen 62—63.
other pleonastisch gesetzt 64 — 67.
other als attribut des Substantivs
one 68.
other als neutrales Substantiv 69.
other als adverb 70—71.
other als mit-attribut nachgestellt
72; 75.
other als konjunktion 73 — 74.
other als attribut von pronominal-
adjektiven 75—76.
other als mit-attribut vorangestellt
75-78.
other some 87.
other thing = 'anderes' 377.
outher = 'einer von zweien' 205.
oiither im reciprokeu Verhältnis 206.
outher als konjunktion 207 — 209.
outher als attribut 210.
Persönliches fürwort als indefiuitum
in der phrase as he that 343.
Dasselbe im Wechsel mit anderen
indefiniten 343 A. 1—3. Das per-
sönliche fürwort in der aufzählung
wiederholt = ' der eine — der an-
dere' 344. Das persönliche für-
wort als Substantiv mit adjekti-
vischen attributen 345.
S.
soine als Substantiv = 'einer', 'je-
mand' 79.
some als Substantiv in Verbindung
mit Zahlwörtern 80—82.
sovie als neutrales Substantiv 83.
some als adverb 84 — 85.
sowie bei aufzählungen 86—87.
sowie in der Verbindung all and some
88.
21
314
some = 'ein gewisser' 89—90.
some als attribut des Substantivs
one 91.
some als mit-attribut zum adjektiv
one 91.
so»»e = 'einige', '^uigefähr' 92—93.
some als apposition 93.
some als mit-attribut vorangestellt
93.
some tliing als adverb 383.
some thing = 'etwas' 377.
such als Substantiv 120 — 122.
such als relativ 121.
such als prädikat 122.
such als neutrales Substantiv 123.
such an stelle von so 124:.
such als neutrales Substantiv bei mass-
begriffen = 'ebensoviel' 125.
such als attribut des Substantivs
one 126.
sv4:h one und such a one 126.
SMc/i. als attribut eines beliebigen
Zahlwortes 127.
such als mit-attribut mit beliebigen
Zahlwörtern 127.
such als attribut von other 128.
such als mit-attribut mit other 128.
such like 129.
SMc7t als regens anderer indefinita
130.
such als mit-attribut mit anderen
indefiniten 130.
such als regens des attributiven de-
moustrativs 131.
such als mit-attribut mit dem de-
monstrativ 131.
such = 'ein gewisser' 132.
such and such = 'der und der' 133.
such and such = 'alle diese', 'aUes
dies' 134.
stich als attribut nachgestellt 135.
such als relativ 135.
such thing = 'solches' 381.
T.
they = 'man' 346.
thing = 'mensch' 376.
titing = 'eigentum' 376 A.
thing = 'etwas' in Verbindung mit
attributen 377—381.
thing im genitiv plural, abhängig von
indefiniten im instrumental 383.
thing in verbindimg mit indefiniten
attributen als regens von parti-
tiven genitiven 384. Weiterent-
wicklung der konstruktion 385—
387.
thing ohne attribut = 'etwas' 388
—389.
thing that im sinne des relativs ichat
390—394:.
W.
what = ' irgend was ' 337. Dasselbe
als regens eines partitiven genitivs
338. Dasselbe in Verbindung mit
indefiniten attributen 339. Das-
selbe in der formel rdgh tchat =
' fast ' 34:0. Dasselbe in der formel
all ichat = 'bis' 341. Dasselbe
als konjunktion in der Verdoppe-
lung = 'teils — teils' 34:2.
tvhat thing = 'was' 381.
tcho = 'irgend wer' 334:.
icho = 'irgend wer' in Verbindung
mit indefiniten attributen 335.
Dasselbe in der phrase as tcho
should say 336. Dasselbe im
Wechsel mit synonymen indefi-
niten 336 A.
wiht = 'mensch' 351.
iciht = ' etwas ' 352. Dasselbe mit
adjektivischen attributen 353. Des-
selben Verhältnis zu awiht 354.
iviht = 'gut', 'tapfer' 358.
you
1.
'man' 346.
Nachträge.
§ 30 anm., nach 'beweist' füge ein: spae. se eorl Waler am of Mellant f erde
fram kis an castel, Belmitnt het, to his an oÖer castel Waiteuile Sax
Chron. 1124.
§ 41 ME., nach 'dar': füge ein: frme. Nes nun swa cjod ivif , gif heo
ices aiüiht hemle, pat he ne tnakede höre La^. I 299, me.
§ 53, zw. ae. und me. füge ein: spae. tva^ron geseicen twegen vionan on
pcere heofonan . . . ., oder he eastan, 7 se oder he ivestan, hegen
fülle Sax. Chron. 1106.
§ 93 B', nach 'Beda 609, 31' füge an: 7s siviÖe lyt monna öcet ne sij mid
Öceni sumum hcsmiten L. E. I 31.
ib. V, zw. ae. und me. füge ein : spae. pa lett he sum pone here faren to
heora agene lande, and sum he heold on pisum lande ofer xvinter
Sax. Chron. 1085.
§ 195, setze an den schluss: mod. Think for a moment of all the many
Utopias man has evolved out of his l.mer consciousness. Hoio far,
how very far has euch one of them been from the simplicity ofivhai
the Creator once fondly imagined ivould satisfy His own image. Sat.
Eev. 25 Apr., '03, p. 514.
§ 280, zw. ae. und frme. füge ein: spae. Ne wylle we peh her na mare scaöe
au-ritan pe he his fceder ge Sax. Chron. 1079.
§ 300 II, vor frme. füge ein : spae. 7 se b. sicor p he icolde ut of Engle-
lande faran 7 na mare cuman on pisan lande butan se cyng him
a'fter sende Sax. Chron. 1088.
§ 301 II, vor frme. füge ein: spae. öa sprcecon da biscopas hevi hettoenan
and sceden, pcet hi ncefre mare ne tvolden hafen munechades man to
ercebiscop ofer hem Sax. Chron. 1123.
§ 310, setze an den schluss: Anm. Schon im Spae. erscheint hier einmal
mare, das sich wohl nicht anders fassen lässt: Ac swa man swyöor
spcec embe rihte läge, siva man dyde mare unlaga Sax. Chron. 1087;
als genitiv scheint nur lagena vorzukommen.
Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. d. S.
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