SCEFflN GEORQE
<=^ BÜCHER DER HIRCEN
UND PRE15GED1CHCE- '
ER 5/lGEN UND S/INGE
UND DER H/lNGENDEN
%
flRÜEN
15l«l3BRUN!Ki
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University of Toronto
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SCEF/IN GEORGE
GES/1MC-/RU5G/1BE
DER HERKE
ENDGÜLCIGE F/ISSUNG
ERSCHIENEN BEI GEORG BONDI BERLIN
DIE BÜCHER DER
HIRCEN- UND PREIS
GEDICHCE DER
S/IGEN UND SÄNGE
UND DER H/iNGEN-
DEN GÄRCEN
ERSCHIENEN BEI GEORG BONDI BERLIN
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ZEICHNUNG VON JAN TOOROP
, 1896
SEIEN DIESE SEITEN MIT DEN NAMEN DREIER DICHTER
GESCHMÜCKT:
PAUL GERARDY
NENZESLAUS LIEDER
KARL WOLFSKEHL
MÜNCHEN
MDCCCXCIV
Es siehi lüohl an vorauszuschicKen dass
in diesen drei luerKen nirgends das bild
eines geschichTÜchen oder eniujicKelungs-
abschnines eniiüorfen ujerden soll: sie eni-
haiien die Spiegelungen einer seele die
vorübergehend in andere zeiien und örilich-
Keiien geflohen isi und sich dori geiuiegi
hati dabei Kamen ihr begreiflicherujeise er-
erbte vorsiellungen ebenso zu hilfe als die
jeiueilige luirKliche Umgebung: einmal unsere
noch uneniLueihien läler und tüälder- ein
andresmal unsere miiielalxerlichen siröme-
dann wieder die sinnliche lufi unserer an-
gebeteten Städte. Jede zeit und jeder geist
rücKen indem sie fremde und Vergangenheit
nach eigner ort gestalten ins reich des
persönlichen und heutigen und von unsren
drei grossen bildungsiuelten ist hier nicht
mehr enthalten als in einigen von uns noch
eben lebt.
DAS BUCH DER HIRTEN-
UND PREISGEDICHTE
JAHRESTAG
O schiuesier nimm den Krug aus grauem ihoni
Begleiie mich! denn du vergassesi nichi
Nas luir in frommer Wiederholung pflegien.
HeuT sind es sieben sommer dass luirs honen
ß\s lüir am brunnen schöpfend uns besprachen
Uns sTorb am selben lag der bräuiigam.
lAiir luollen an der quelle luo ziuei päppeln
Mix einer fichie in den luiesen siehn
Im Krug aus grauem ihone luasser holen.
11
ERKENNTAG
Mli Überraschung als ob wir lande beiröTen
Die wir im reif nur erblicKi und die jezi vor uns grünen
Schauien wir uns die wek und beirübi wir uns glaubien
Lieber der welle wo unsre gesiaken sich Küssien:
Jedes im andern ersi Forschend und an sich haiiend«
Sichrer allmählich in hoher und heiterer siille.
Schwesier! von damals an hiessesi du mir Serena
Und wir gestanden uns unser liefsies geheimnis:
Dass wir noch von den flimmernden fluren droben^
Schwan oder Leier« das schöne wunder erhoffien.
12
LOOSTAG
ßn lauen abenden gefiel es uns
In enger einirachi auf demselben pfad
Uon unsrem haus zu reden und geschiechii
Ermunirung uns zu spenden oder Trosi.
Nun bringsi du mir zum ersienmal ein leid
Ein liefes - meine schiuesier- denn mir scheini
Dass du gen luesTen nach dem rebenzaun
Dich manchmal drehiesi siill und froh und Kaum
Mir lauschiesi! O wenn ein geheimnis drohi
/lus diesen reben das dich uns eniführi!
13
DER TAG DES HIRTEN
Die herden irabien aus den lüinierlagern.
Ihr junger hüier zog nach langer Frisi
Die ebne wieder die der FIuss erieuchieii
Die froh-eriuachTen äCKer grüssien Frisch«
Ihm rieFen singende gelände zu«
Er aber iächelie Für sich und ging
Uoil neuer ahnung auF den Frühlingsiuegen
Er übersprang mii seinem siab die Fun
Und hieli am andern uFer wo das gold
Uon leiser FIut aus dem geröll gespült
Ihn Freuie und die bunten vielgesialien
Und zarien muscheln deuieien ihm glücK.
Er hörie nichi mehr seiner lämmer blöKen
14
Und ujanderte zum luald zur Kühlen schluchi«
Da Stürzen sieile bäche zwischen felsen
/luf denen moose Tropfen und eniblössi
Der buchen schwarze wurzeln sich veräsien.
Im schweigen und erschauern dichier wipFel
Enischlief er während hoch die sonne siand
Und in den wassern schnellien silberschuppen
Er Klomm erwacht zu berges haupi und Kam
Zur feier bei des lichies weiierzug«
Er Krönte betend sich mix heiigem laub
Und in die lind bewegten lauen schatten
Schon dunKler woken drang sein lautes lied.
15
FLURGOTTES TRAUER
So werden jene mädchen die mli Kränzen
In haar und bänden aus den ulmen iraien
Mir sinnbeschiuerend und verderblich sein.
Ich sah vom siillen haus am hainesrand
Die grünen und die Farbenvollen Felder
Zur sanFien holde sieigen und den lueissdorn
Der blüien überFluss hernledersireun:
ß\s sie des lueges huschend mich geujahrien«
Uerhüllie dinge räumen und dann hosiig
Und lachend mir eniFlohn iroiz meiner siimme^
CroTz meiner pFeiFe lueichem bine-ione.
16
ErsT als ich an dem flachen borne irinKend
Mir liuiderschien mii furchen auf der siirn
Und mix verLUorrnen locKen luussi ich ganz
Nas sie sich zischend durch die lüfie riefen
Was an der felsiüand gellend lueiierscholl.
Nun isi mir alle lusi dahin am leiche
Die angelruie auszuhaken oder
Die allzu schwache lueidenflöie locKend
Mix meinem finger zu bexupfen^ sondern
Ich Lüill den abend zwischen grauen nebeln
Zum Herrn der Ernxe Klagen sprechen weil er
Zum ewigsein die schönheix nichx verlieh.
17
ZWIEGESPRÄCH IM SCHILFE
Warum nach dem minagseriuachen wo schönste
gesänge mir luerden
Wo lueinroie luinden um zirpende goldene
siengel sich schmiegen
Und Kreise von zariesiem glänz die veriuobenen
siräucher umflimmern
Eniiauchesi du wieder den wellen vor mir
meine Freuden belauschend?
- Dies isT auch die siunde wo zwischen den
wächsernen lilien zu rudern •
/luf ihren gebreiieien blänern als Kähne
zu schauKeln mir lieb isii
Den leib Überflossen vom blendenden scheine der
oberen erden -
18
Dann hebe dich nähere ich uuerde die reize
des uFers dir zeigen.
- Nichi isi uns gemeinschafii was sprächen
die blumen luenn sich meine arme^
Die hellen! mix deiner gebräunien und härenen
schulier vermischien? -
So suche dir andere pläize zum spiele, denn
diese gefilde
Sind unsres geschiechies besiize so lang
ein gedächinis mir dämmen.
- Und wir sind hier ewig gewesen^ wir die wir
unsierblich und schön sind -
Dies messer (du siehsi es) womii ich die saftigen
zweige mir schäle
Und Tönende hörner mir schneide es wird
bis ans hefi meine brusi
Verwundend durchbohren« ich sinKe hinab milder
scheidenden sonne.
- Du wirsi es nichii denn es missfiele mir wenn
mix dem düsxeren bluxe
Den Klaren mir xeueren spiegel du xrübxesx der
lieblichen quelle.
19
DER HERR DER INSEL
Die Fischer überliefern dass im süden
ßu[ einer insel reich an zimmi und öl
Und edlen sieinen die im sande glitzern
Ein vogel war der wenn am boden Fussend
Mix seinem schnabel hoher siämme Krone
ZerpFlücKen Konntei wenn er seine Flügel
GeFärbT wie mix dem saFt der Cyrer-schnecKe
Zu schwerem niedrem Flug erhoben: habe
Er einer dunKlen wolKe gleichgesehn.
Des xages sei er im gehölz verschwunden ■
Des abends aber an den sxrand geKommen»
Im Kühlen windeshauch von salz und xang
Die süsse sximme hebend dass delFine
20
Die freunde des gesanges näher schujammen
Im meer voll goldner federn goldner funKen.
So habe er seil urbeginn gelebi«
Gescheiierie nur hauen ihn erblicKi.
Denn als zum ersienmal die lueissenjsegel
Der menschen sich mix günsiigem geleii
Dem eiland zugedrehi sei er zum hügel
Die ganze Teure siäiie zu beschaun gesilegen
Uerbreiiei habe er die grossen schwingen
Uerscheidend in gedämpfien schmerzeslauien.
21
DER AUSZUG DER ERSTLINGE
Uns iraf das los: uir müssen schon ein neues heim
In fremdem feld uns suchen die wir Kinder sind.
Ein efeuziueig vom Fesie siecKi uns noch im haori
Die muiier hoi uns auf der schiuelle lang geKüssi»
Sie seufzie leis und unsre väier gingen mix
Geschlossnen munds bis an die marKen^ hingen dann
Zur Trennung uns die feingeschnizien lafeln um
/lus Tannenholz- lüir werfen eiliche davon
Wenn einer aus den lieben brüdern sTirbi ins grab.
Nir schieden leichi« nicht eines hai von uns geweint ■
Denn was wir tun gereicht den unsrigen zum heil.
Wir wandten nur ein einzigmal den blicK zurücK
Und in das blau der fernen traten wir getrost.
Wir ziehen gern: ein schönes ziel ist uns gewiss
Wir ziehen froh: die götter ebnen uns die bahn.
23
DAS GEHEIMOPFER
UersöhriT und erlöst
So brachen wir auf
Uon sonniger Fluri
l/on Memnon der hold«
Uon Mirro die blond
Zu bleiben uns lädi-
Uns rühri nicht ihr glücK«
Wir hörten den ruf
Der dröhnend uns zieht
Zum tempel zum dienst
Des Schönen: des Höchsten und Grössten
24
Der nachiende hain
Uerschliessi uns dem voIk-
Wir ehren es scheui
Wir sammeln den mohn'
Den milchtueissen sTern
Zur zier des aliars«
Wir baden den leib
ßm veilchengesiadi
Wir schüren den brand
Im hoFe des heils
Und harren in zagendem sänge
Wenn edelsier schmelz
Der Jugend uns schmüCKi
Dann schmiedei uns Fesi
ßr\ Säulen von erz
Der seher und hebi
Den Schleier vom Goiit
Wir beben und schaun
In sprühender KraFt
In zehrendem schmerz
In glühendem rausch
Und sterben In eiuigem sehnen.
25
DIE LIEBLINGE DES VOLKES
DER RINGER
Sein arm -erstaunen und betuundrung - rasiei
ßn seiner rechten hüfie- sonne spieli
/luF seinem siarKen leib und auf dem lorbeer
ßn seiner schlafe« langsam ujälzei jubel
Sich durch die dichten reihen wenn er Kommi
Entlang die grade grünbesireuie Strasse.
Die frauen lehren ihre Kinder hoch-
Erhebend seinen namen freudig rufen
Und palmenzLueige ihm entgegensirecKen.
Er geht! mit vollem fusse wie der löwe
Und ernsi. nach vielen unberühmten jähren
Die Zierde ganzen landes und er siehi nicht
Die zahl der jauchzenden und nicht einmal
Die eitern stolz aus dem gedränge ragen.
26
DER SAITENSPIELER
Wie er das Krause haupi mit weissem ringe»
Die schmalen schuliern mix dem reichen Kleide
GeschmücKi hervorTrai und die lauie schlug«
ZuersT erziiiernd in der scheu der jugend:
Darob erujärmen sich auch strenge greise.
Wie er auf wangen banges roi enizündei'
Wie dem vor ungeujohniem gruss geneigten
V/on manchem busen KösTliches gehäng
Und Spangen niederfielen: dess gedenKi man
Soiueii des heiigen baumes fruchi gedeihi.
Die mädchen sprechen eifrig unier sichi
Uerschiüiegen duldend schtuärmen alle Knaben
Uom beiden ihrer luachen siernennächie.
27
ERINNA
Sie sagen dass bei meinem sang die bläuer
Und die gesTirne beben vor enizücKen«
Dass die behenden wellen lauschend säumen^
Ja dass sich menschen irösien und versöhnen
Erinna weiss es nichti sie Fühli es nichi.
Sie siehi allein am meere siumm und denKT:
So war Eurialus beim rosseiummeln
So Kam Eurialus geschmücKt vom mahle -
Nie mag er sein bei meinem neuen liede?
Wie isi Eurialus vorm blicK der liebe?
28
ABEND DES FESTES
Nimm auch von deinem haupi den Kranz« MenechTenus!
Enifernen luir uns eh der flöien lon enischläfi«
Ziuar reichi man ehrend uns noch frohe becher dari
Doch seh ich miileid schon durch manchen irunKnen blicK
Wir beide wurden von den priesiern nichi eriuähli
Zur schar die sühnend in dem lempel luirKen darf.
Uon allen zwölfen luaren wir allein nichi schön
Und dennoch sagie uns die quelle deine stirn
Und meine schulter seien reinsies elfenbein.
JAJir Können mix den schäfern nichi mehr weiden gehn
Und mir den pflügern nichi mehr an der furche hin
Die wir das werK der himmlischen zu lun gelerni.
Gib deinen Kranz! ich schleudr' ihn mii dem meinen weg«
Ergreifen wir auf diesem leeren pfad die fluchi«
Uerirren wir uns in des schwarzen schicKsals wald.
29
DAS ENDE DES SIEGERS
Nachdem er die drachen der gifilgen sümpfe bezujungen
Und riesen« die schrecKen dersTrasseni und uiallendem haare
Erbeuieier frauen enironneni verehri von den siämmen:
Besiriii er im lüolKengebirg die gefiügelTe schlänge
Die sponend ihm drohie« vor der die gefährien erblassien
Und luarnien . . da liess ihn in langem gefechie die siärKe
Das uniier enituich und vom sireiche der furchibaren schwinge
Empfing er die luunde die nimmer verharschen Düolhe.
Der glänz seiner äugen erlosch« Keine lai mehr verlocKie«
Er zog sich zurüCK nach den engen bezirKen der heimai
/lllein sich in leiden verzehrend und sorglich verborgen
V/or Tragenden müiiern die schöne geburien ersehnen
Und wachsenden beiden« begünsiigien freunden der göiier.
30
PREISGEDICHTE AUF EINIGE JUNGE
MÄNNER UND FRAUEN DIESER ZEIT
AN DÄMON
Dass du mir nimmer mein Dämon den heiligen luinier
/lus dem gedächinis verliersi
Und unser haus an dem nördlichen hügel« die siäiie
Neuen und einsamen glücKs.
Marmorne bilder verzierien sie« gönliche nacKiheii
Die lüir besiauni und verehre.
Innen erzählien wir oder du lasesi von Kämpfen
Und von der sehnenden lusi
Mit einer zarien doch Klangvollen siimme und feuer
Summie zum machilosen luind.
Lamia« schweigsam uns dienende^ mahnie zum iranKe«
Lamia die uns geliebt.
Sieis im verKehre mix himmlischen dingen umfloss uns
Eiiuas lüie himmlischer glänz
Und da wir jeder befeindenden siörung entwichen
SinneverKlärende ruh.
/Iber beim lauen der märzlichen lüfie- warum nur-
Siiegen wir wieder herab
In die gepriesenen hallen und wimmelnden pläize«
Sterblichen wesen verwandt.
33
AN MENIPPA
Menippa! wenn auch deines auges sich beujussTer glänz
Nie früher noch mich Iocki: verstreichen liessesi du die Frist
Wo du mich hänesi lenKen Können einem Kinde gleich
Wo jedes deiner ujorie mir ein süsser hauch gedäuchi
Und jeder deiner möKel nur ein frischer reizi mir gilt
Nun vor der deinen die gebärde jener länzerini
Kein Wunderding erscheint mir mehr die narbe deines Kinns
Und wenig bin Ich in gefahr an deiner seite ob
Du auch bei unsrem gange unter dunKlen uferbäumen
Den sKlaven fortbefohlen der vor uns die facKel trug.
34
AN MENIPPA
Die lämmer für den diensi der göiier seien rein von flecKen.
Das andre lueissi du: dass die schar der müssigen und eiilen
Zersiiebi vor deiner zunge schärfei meinen geisi zu lueizen
NurdeineriaugiiichjüngsivordirgesiocKi« dein haar verglichen
Mix dem der fürsTin das berühmi nun unier siernen fiimmen.
Doch seh ich dich im siaub und regen unsreriage schreiten
(Nichi unterschieden von gespielen die du doch verachiesi)
Und zwang und sorge luäre dir davor dich zu bewahren.
Du Konnsi mir nimmer-wohl begreif ich deinen luirren vortuurf-
Der hehren seherin begeisierre verKündung werden
Noch in den heiligen gebüschen das beredie rauschen.
35
AN KALLIMACHUS
ß\s deine ireusien geleker siehen wir im haferi'
Zu des gerüsieien schiffes brüsiung schauen luir
CrennungbeKlommen dich Teuren- unserm arm enirissen«
Lang schon der unsre geuucrden ob auch fremden bluis.
Willsi du den leuchtenden hlmmel« heiirer biidung wohnsiiz«
Nieder vertauschen mix Küsten nebelgrau und Kühl
Fern bei den äussersTen menschen? schlichie rohe sine
Wieder erlernen der heimai die dir's Kaum mehr ist?
Don müssen schrecKÜch und einsam deine lage fliesseni
Freund unsrer frohen geiage^ unsrer lehrer gasi!
Dessen gesang der verwöhnien Phillis ohr gefallen^
Der in gegläiieien Sprüchen es uns gleichgeian«
Wirsi du ein leben eriragen am barbarenhofei
Finsiren geseizen dich beugen« sirengem herrscheriuinK»
Zögling der losesien freiheil? uns erfassi die sorge.
Ruder und anKer beiuegi sich - o Kallimachus!
Schäumendes luasser beschtüichiigi lezie segenrufe^
Unser verhalienes weinen mög es lörichi sein.
36
AN SIDONIA'
Ich überFühne mich dass dir mix haliung und sioizem gebaren
Dass dir mix weise gehobener schönheix die jüngeren lueiber
ß\\ zu verduHKeln gelang und dass nichx nur aus xräger geuiohnheix
Meine gefährxen dir huldigxen» mir aber waren luie luarnung
Deine berechnende lippe« dein blauer und sxählerner blicK.
Einsx in der dämmerung sxanden wir uns gegenüber (durch zuFall
Oder auch weil du verwundex den nimmer dich suchenden suchxesx^
In einer nische durch Persergewebe den andren verborgen)
Spoxxend und xadelnd gedachte ich derer die sxändig mix vorsichx
Nuxzen und ziel zu erwägen vermögen im brausenden leben^
Du darauf zeigsx dem ersxaunxen von dir nichx gepflogenes lächeln
>Richxe< (versexzesx du) > nach dem begebnis das Knapp sich gejährex:
Wie ich dem jungen Demoxas der sxumme Verehrung mir zahixe
Preise und siege verlassend bedürfxig zu folgen gewillx wari
Er aber selber mix Kühleren worxen vom plane mir abriex
Und meine wunde zu heilen ich mehre der monde bedurfx<
Unsere bände indessen du redexesx wuchsen zusammen.
Seix jenem abend - Sidonia - war ich Kein Fremder dir mehr.
37
AN PHAON
Die ernie luinKie« wenn die spiizen sirahlen
Hinierm hügel sanfi verschiuammen
Ergingen luir uns an den schmalen flüsseni
SchlanKen bäumen deiner gegendi
Im luengespräch unsierbiiciie gesänge
Unsrer meisier luiederholend.
Uon ihren lauien eingeiuiegi und irunKen
Blieben luir im abend siehni
Die gesiern Fremden rhii verschlungnen armen
Ueber uns verzogen federujolKen
Hin und her bewegen sich die ähren
Diefersi garben werden sollieni
Die sich noch all der reichen Körner Freuten.
Siach uns auch verhohlen manchmal
Die FurchT dass augenblicKe wir genössen
Wie sie spät nicht wiederKömen:
Sie warFen milde schauen lang auF deine
Phaon! und auF meine wege.
38
AN LUZILLA
Da ich zum abschied die hände - Luzilla - dir bieie-
Königin unier den ländlichen frauen in Phlius
Wo mich das schicKsal für müssige monde verschlagen^
DenK ich mix scherzen ein wahres bedauern verwindend
Unserer laube von bläulichen ähren behangeni
Glänzender Früchie und perlenden iranKes- es Kamen
Drunien die sehnigen ireiber der siiere vorüber
Schallenden ganges« die schniiierin Kam mix der siehe!
Sonnegebräunx von der mahd und wir honen von ferne
Rauhe gespräche der Kähnebefrachienden schiffer.
Freundin mix heixerer umsichx und lieblichem Zuspruch
LIessesx du hier im sich mühenden nüxziichen xreiben
Weniger schwer mich vermissen die sxadx meiner wonnen«
Zierlichen schönKlang und weisheix der axxischen rede.
39
AN ISOKRATES
Hören wir dich so gemahni es uns mächiiger jähre
Wo selbsi in Ferne inseln wir den Kampf
Capfer geiragen und bürgern geseize geschrieben!
GeschicKe wägend mix der einen hand.
Heil dir IsoKraies und deiner sirahlenden Jugend
Die ganz in laien die sie wirKen will
Lebt und die fremden erforscht und bewundert mit feuer
Das überspringt und auch die Kühlen fasst.
Könnte der zweifei dir nahen und wider dich zeugen
Der starK du glaubst und jeden der dich liebt
Griffst mit der unschuldig grausamen miene des Kindes
Das lächelnd den bezwungnen gegner quält.
40
AN KOTYTTO
KoTyiio« blume süss im dufr doch herben schmacKes«
Wenn deine siimme sich in lieder lösi verbreiiesi
Du luarm und lieF behagen und genussi bisiueilen
Erglühi und häli den aiem an die ungesialie
Gesamiheii der du deine ganze sorge ujeihesi.
Und in der rede- selbsi mir ireu eriuiesnen lobern«
Uerfährst du hart und Luinierlich - auch mir erKlärend:
Der weichen luorie und gebärden luirKung Kenn ich nichi«
In meiner seele isi es düsieri flieh vor mir!
Doch immer wieder muss ich dich im morgenujinde
Uor deiner Tür belauschen und dann isi es mir
ß\s wenn die fahnen ernsier Feierzüge schwenKen
Und goldne segelbarKen aus dem hafen fahren.
41
AN ANTINOUS
Dein Trosi dass man im Kühlen grüni im lauen blau
Der sTadi vergesse war als du ihn gabesT schwach
Und zeigi sich jezi als irügend- ohne zu versiehn
Beirachi ich diese vielen ujälder« all das Feld
Und all das tuasser dessen plaudern weiss und fragii
Zum weiierweinen floh ich nach den seen hin
Wo neue wohlgerüche schmeicheln (wie du sagsi)
Und schanensixze laden^ doch ich ziehe weil
Den frischen siämmen eure heissen säulen vor
Bei denen ich ein lächeln Kenne lieblicher
ß\s alle vogelsiimmen« worie dufiender
ß\s der gerühmie lannenhauch - /Iniinous.
42
AN APOLLONIA
Craue dem glücK! lachi es auch heuii /Ipolloniai nichi.
Nötiger schmerz blich dein gesichii doch es zeigi dass du bald
Schmiegsam und siarK über ihn. siegsii nie mehr lohe dann gluii
Rüiile dann siurm an deinem housi nie mehr lualie das spiel
Wo unser Fuss luange und hand gar zu nah sich gefühlt.
Göttin und luelti gattin des Cros der mich brüderlich liebi«
Den du erhobst als er zu sehr Pirras halber geKlagt!
Fern luill ich sein: richtest du neu glänzend blühend dich auf»
Gemmen dein augi Kirschen dein mund« reife halme dein haar.
43
DAS BUCH DER SAGEN UND SÄNGE
SPORENWACHE
Die lichie zucKen auf in der Kapelle.
Der edeknechi hai drinnen einsam luachi
Nach dem geseize vor aliares schwelle
>Ich werde bei des nahen morgens helle
Empfangen von der Feierlichen prachi
Durch einen schlag zur riiierschar erKoren^
Nachdem der Kindheii sang und sehnen schwieg
Dem Sirengen diensie widmen wehr und sporen
Und sireiier geben in dem guien Krieg.
Ich muss mich würdig rüsten zu der wahh
Zur weihe meines unbeflecKten schwerxes
Uor meines goiies zeli und diesem Mah
Dem Zeugnis echien heldenhaften weries:<
47
Da lag der ahn in grauen siein gehauen«
Um ihn der schlanKen uiölbung blumenzier«
Die siarren finger fallend im verirauen«
/luF seiner brusi gebreiiei ein panier^
Den blicK verdunKeli von des helmes Klappen -
Ein Cherub häli mii hocherhobner schwinge
Zu häupTen ihm den schild mit seinem luappen«
In glanem Felde die geflammte Klinge.
Der Jüngling biiiet bf-ünsTig Den da oben
Und brichi gelernien Spruches enge schranKen
Die bände Fromm vors angesichi geschoben«
Da wurde unvermerKT in die gedanKen
Ihm eine irdische gesiali verwoben:
>Sie siand im garien bei den rosmarinen
Sie war viel mehr ein Kind als eine maid-
In ihrem haare goldne FlocKen schienen
Sie Trug ein langes siernbesiicKies Kleid<
48
Ein schauer Kommi ihn an« er Luill erschrocKen
Dem bild das ihm Versuchung dünKt eniueichen
Er gräbi die hände in die vollen locKen
Und macht das siarKe bösemferne zeichen»
In seine luange schiessi es roi und luarmi
Die Kerzen Treffen ihn mit graden biiizeni
Da sieht er auf der Jungfrau schösse siizen
Den Neli-erlöser offen seinen arm.
>lch Luerde diener sein in deinem heere
Es sei Kein andres streben in mir luachi
Mein leben folge fortab deiner lehre«
Uergieb wenn ich zum lezien male schwach^
/lus des aliares LueissgedecKier iruhe
Flog ein schwärm von engelsKöpfen aus«
Es floss bei ferner orgel heiigem braus
Des Capfren einfali und des CoTen ruhe
Zu weiTer Klarheil durch das ganze haus.
49
DIE TAT
Der bodenblumen sillles und bescheidnes heer«
Der Knappe ging darüber hin gedanKenleer
Uor lag - nichi lueii von seines vaiers gäsiehalle.
Dann uarF er Kiesel nieder von des brunnens lüalle
Uielleichi darin sich sehend rühm- und biuibedecKi.
/Im miiiag da ihm nichi das grüne zeichen siecKii
Das hoFFnungzeichen auF der nachbarlichen zinne
Das ihm geujöhrung heissi und Melusinens minne«
50
ErziiierT er . . . und siundenlang hai er geuieini
In iroiz und irauer da lüo voll die sonne schelnx.
ßn\ abend nach den Wäldern die vor schrecKnis pochen
Ist er nach lod und wunden gierig aufgebrochen.
Er achiei nicht auf ujohlgesinnier luesen lüori
Er dringt mit luilden Knabenhaften schritten fort
Und als vor seiner hand bewehrt mit blossem degen
Das Ungetüm In gift und glut getaucht erlegen:
Uerfolgt er seine bahn erhellt vom facKelbrand«
Die schönen blicKe still und grad zum himmelrand.
51
FRAUENLOB
In der siadi mir alien firsien und giebelbildern«
Den schnecKenbögen an gebäk und lür«
Gemalien Scheiben« lürmen die an die sierne rühren«
Mir hohlen gangen und veriuischien luappenschilderni
Bei den brunnen luann morgen und abend graui
Bei der gelächier und der wasser silbernem laui:
Ein leben voll zäher bürden
Ein ganzes leben dunKlen dulderiumes
War ich der herold eurer würden
War ich der sänger eures ruhmes:
Weisse Kinder der bingepränge
Mix euren Kerzen fahnen bändern«
Führerinnen der heiiren Klänge
In farbigen locKeren geiuändern«
Bleiche Freundinnen der abendmahlei
Pairizieriöchier siolze hochgenannie
Die unier heiligem pönale
52
Die schujeren Kleider fallen der levanie -
Und habe meiner löne ganze Kunsi gepflegi
Für euch ihr zierden im fesi- und jubelsaale^
Herrinnen mächiig und unbetuegT.
Ner von euch aber reichie mir zum grusse
Den becher und den eichenKranz enigegen
Und sagie mir dass sie mich tuürdig Luähne
Ihr leichies band gehorsam anzulegen?
Welche iräne und tuelche milde busse
Gab aniujori je auf meiner leier iränen?
Ich fühle friedlich schon des lodes fuss.
Bei der glocKe Klage folgen jungfraun und bräure sachi
Einem sarg in düsirer irachi.
Nur zarie hände reine und hehre
Dürfen ihn zum münsier Tragen zum geujölb und grab
Mix Königlicher ehre
Den TOten priesier ihrer schönheil zu verKlären.
Mädchen und müner unter den zähren
Gemeinsamer LuiiLuenschafi giessen edle weine
Blumen und edelsieine
Fromm in die grufi hinab.
53
TAGELIED
Da nachi den neuen morgen noch umschaiiex
Und dein gemach
(Ein sichres dach)
Noch lange freuden uns gesTaiiei:
Was soll dein leises weinen
Und dein lueher blicK?
- Des glüCKes siunden meinen
Für mich ein missgeschicK.
54
Es irösie dich mein schujur
Dass du auch Fürder Keusch mir bisi
Und ich zu deinen füssen
Ergeben dich als engel nur
Beschauen luill und grüssen«
Dein ganzer leib mir lieb und heilig isi«
ßn jedem glied
Mein haupi mix inbrunsi hängi
Und mix gesenKxem lid
So wie man Goxx empfängx.
Und xrenn ich mich für heux^ Für Ferne Fahrx:
Ich xrage auF der brusx verwahrx
Das seidenxuch tuorauF dein name sxehx
Der mich wie ein gebex
Eh spiel und schlachx beginnen
BesxärKX und sieg mir bringx.
- O möchxen dann nur meine xränen rinnen
Nann uns des Luächiers hörn zu scheiden ziüingx,
55
IM UNGLÜCKLICHEN TONE DESSEN VON.
Löset von diesem brief sanfi den Knoien«
Empfangei ohne groll meinen boxen«
DenKei er Käme von einem loien!
ß\s ich zuersi euch iraf habi ihr gesprochen:
>Dori hausi ein luurm der jeden Feind verachiei<
Zu seinen KlüFien bin ich Flugs gesprengt-
Noch heissem ringen hob ich ihn ersiochen-
Doch seitdem blieb mein haar versengt -
Norob ihr lachiei.
56
>lch häne gern den lurban des Korsaren<
So scherzieT ihr - ich folgte blind
Und bin aufs meer in lärm und sireii gefahren«
Mix meinem linKen arme mussi ich's büssen«
Den lurban legt ich euch zu füssen«
Ihr schenKieT ihn als Spielzeug einem Kind.
Ihr sohl Luie ich mein glücK und meinen leib
In eurem diensi verdarb«
Euch grämie nichi in fährden mein verbleib«
Ihr danKTCT Kaum wenn ich in siurm und staub
Euch rühm erwarb
Und bliebet meinem flehen taub.
Nun leid ich an einer tiefen tuunde«
Doch dringt euer lob bis zur lezten stunde«
Schöne dame« aus meinem munde.
57
IRRENDE SCHAR
Sie ziehen hin gefolgi vom schelien»
Uom bösen blicK der grossen zahl.
Man sagi dass sie aus feeniuelien
Nach der geburc ein adier siahl.
Ihr leben rinni auf siexen zügen
R\s suchien sie von iand zu landi
Die erde mix den goldnen pflügen
IaIo ihres glücKes wiege stand.
Sie bluien luiliig im gefechie
ßn meeresKüsien Kahl und grau
Und geben Freudig ihre rechie
Für eine blasse siolze frau.
58
Sie reuen in den grossen nöien
Wenn engel mit dem gifiespFeil
Zur sirafe unerbiiilich löien -
Sie dulden zu der andren heil.
Wenn drob des lobes ujolKen qualmen-
Das voJK Für sie begeisieri tost:
HosannaruF und sireu der palmen
Sind eines lags und Falscher irosi.
Da leiiei sie ein späier abend
Zur bürg worin das Höchsie Lichi
Mit mildem gruss die müden labend
/luF immer ihnen rast versprichi.
In sänge Fliessi ihr erdeniuallen
Bei Festlich rauschendem getöni
Sie werden selig unter hallen
Die unvergänglich neu und schön.
59
DER WAFFENGEFÄHRTE
I
ßm lueiher uio die rehe huschen
Da luar's lüo tuir von Kampfes schiueiss
Zum ersienmal die siirnen wuschen
Nach unsren fahrien hari und heiss.
Nun isi mein bruder eingeschlafen
- Die schiüerier Klangen heuie scharf -
Und ich bin froh dass ich den braven
Dieiueil er ruhi behüien darf.
Er siüzie sich mit seinem schilde»
Ich nahm sein haupi in meinen schoss«
ßu[ seiner uiange zuckt es milde«
Um seinen bart erbarmungslos.
60
Er zog mich heuT aus manchen Fesseln^
Im schwarzen tuald luo unheil hausi
Nar ich versTricKi in liefen nesseln-
Er hieb mich aus mix rascher fausi.
Ich Luollie zu den süssen siimmen
Des lüiderraies nichi gedenK
Dem sündeschloss enigegenKÜmmen-
Er hielt mich Fesi am handgeienK.
Er Kenni Kein sinnen und Kein LuanKen«
Die bösen fühlien seine luui«
Die armen die zu Fuss ihm sanKen
UerieÜTen sich sein ganzes gui.
Er Luird mich immer unieriueisen
Im graden ujandel vor dem Herrn«
Mein bruder isi aus wachs und eisen«
In seinem schuTze weil ich gern.
61
So unierlag er doch der feinde lücKe . .
Er fochi mii wenig treuen tuider scharen
Er fiel« doch durch des himmels huld im glücKe
Der Seinen sieg vorm lode zu erfahren.
Und fürsien Kamen gar zum irauersaale«
Es hoben sich gemurmelte gebeie
Der männer lob« die Klage der drommeie
Für ihn zu frühem lichiem ruhmesmale.
Wohin ich mich nach seinem lode Kehre?
Ner luehrt von mir des rauhen lebens siösse?
Ich werde fallen ohne seine grosse -
O sei es nichi zu fern vom pfad der ehre.
62
VOM RITTER DER SICH VERLIEGT
Hör ich nichi dumpf ein KÜrreni
Kämpfer die die rosse schirren?
Bange rufe vom clTan«
Speere schwirren?
Drunien schlägt ein lor nur an.
ist es nichi der gäsie lache?
Emsig Knecht und Kosieilan
Unter rebenschmucKem dache?
Frohe wache?
Nurde nicht in zarte saiten
Ein gedehnter griff getan:
/ahnungsloser schöner zeiten
Scheues gleiten?
Drunten schlägt ein tor nur an.
64
DER EINSIEDEL
Ins offne fensier nicKien die hollunder
Die ersien reben sianden in der bluhi«
Da Kam mein söhn zurücK vom land der wunder«
Da hai mein söhn an meiner brusx geruhi.
Ich Hess mir allen seinen Kummer beichien«
GeKränKien stoIz auf seinem erden-ziehn -
Ich haue ihm so gerne meinen leichien
Und sichern frieden hier bei mir verliehn.
Doch anders fügien es der himmel sorgen -
Sie nahmen nichi mein reiches lösegeld . .
Er ging an einem jungen ruhmes-morgen«
Ich sah nur fern noch seinen schild im feld.
65
DAS BILD
Nachdem ich auf sieinernen gräberni an Frosiigen pfeilerni
Gesungen« geiuandeli bei luürdiger väier zunFi:
Erspähi ich zur vesper hinier den rauchenden meilern
Des langsamen abends erquicKende niederKunfi.
Zerdrangen die Freundlichen schauen die Farbige helle •
ErsTarben die glocKen über dem siillen geFild
Dann sanK ich beFreii und allein in der bergenden zelle
Mii schluchzen und sehnen vor das göiiliche bild.
66
Die sprechenden äugen erhoben« die hände geuunden«
EniFlossen gebeie mir ohne onfong und schluss
Wie nie in dem sammienen buch ich sie ähnlich gefunden«
Ich spannie die arme und tuagie den flehenden kuss.
Ich luarieie iräumend - bestärKt von den ujundergeschichien -
Ruf sichtliche lohnung die nimmer und nimmer Kom . .
BesiürmTe nur heisser und hoffie und zürnie mir nichien
Dem schuldlosen aniliiz aus glänz und erhabenem gram.
Und ujenn es endlich auf meine lagersiaii
Sich neigie oder erlösende zeichen mir schriebe . .
Ich glaube mein arm isi bald zum umfangen zu man«
Ruf meinen lippen erlosch die brennende liebe.
67
SÄNGE EINES FAHRENDEN SPIELMANNS:
Worte Trügen • tuorie fliehen«
Nur das Med ergreift die seele«
Wenn ich dennoch dich verfehle
Sei mein mangeJ mir verziehen.
Lcss mich wie dos Kind der wiesen
Wie dos Kind der dörfer singen«
/lus den sälen luil! ich dringen
/lus dem fabelreich der riesen.
Höhne meine sanfie plage!
Einmal muss ich doch gestehen
Dass ich dich im träum gesehen
Und seit dem im busen trage.
70
Aus den Knospen quellen sachie
Cropfen voll und Klar
Do dos lichi auf ihnen lachte.
Und wenn meine Tränen fliessen?
Was ich gesiern nichi erriet
Heute bin ich es gewahr:
Dass der lezte trost mir flieht
Kann ich euch nicht mehr geniessen
Neue sonne« junges jähr.
71
Dass ich deine Unschuld rühre
Soll ich blumengarben reichen
Oder zum genauen zeichen
Deine wähl der färben iragen
Oder soll vor deiner iure
Meine arme lauTe schlagen?
Kannsi du all das nichi begreifen:
Werd ich iraurig lueiierschujeifen?
Werd ich's wagen? luerd ich sagen
72
Heissi es viel dich biiien
Wenn ich einmal siill
Nachdem ich lang gelinen
Uor dir Knieen mag?
Deine hand ergreifen
Leise drücKen mag
Und im Kusse sireifen
Kurz und fromm und siill?
Nennst du es erhören
Wenn gesireng und siill
Ohne mich zu siören
Dein luinK mich dulden mag?
73
So ich Traurig bin
Weiss ich nur ein ding:
Ich denKe mich bei dir
Und singe dir ein lied.
Fasi vernehm ich dann
Deiner siimme Klangt
Ferne singi sie nach
Und minder wird mein gram
74
Sieh mein Kind ich gehe.
Denn du darfsi nichi Kennen
Nicht einmal durch nennen
Menschen müh und luehe.
Mir isT um dich bange.
Sieh mein Kind ich gehe
Dass auf deiner luange
Nichi der duFi verwehe.
Nürde dich belehren-
Müssie dich versehren
Und das machi mir luehe.
Sieh mein Kind ich gehe.
75
Dieses isi ein rechier morgen«
Normer houch um boum und boch
Mochi dein ohr Für süsse schiuüre
Süsse binen schneller ujoch
Die ich sorgsom dir verborgen.
Nichi mehr ujör ich siumm und zog
Nondelien wir jeizo beide
ßn dem immergrünen heg.
Spräche dir von meinem eide
Und vom lob dos dir gebühre.
76
Ist es neu dir was vermochi
Dass dein puls geschwinder pochi?
Warie nur nocii diese lage«
Sie enischeiden
Ob du leiden
Oder ob du glüCK erwirbsi.
/Ich du weissi dass du nichi siirbst
RuFi es wiederum: enisage!
lAJarie nur noch diese lage
Sie enischeiden
Ob du leiden
Oder ob du glücK erwirbst.
77
Ein edekind sah vom bakon
In den Frühling golden und grüni
Lauschie der lerchen lon
Und blicKTe so freudig und Kühn.
Ein Fiedler- Fiedler Komm
Und gib deinen liebsten sang!
Das edekind horchie Fromm
Dann ward ihm Traurig und bang
Nas sang er mir solches lied?
Ich ujorF ihm vom Finger den ring.
Böser irugvoller schmIed
Der mich mix Fesseln umFing!
Kein Frühling mehr mich Freuii
Die blumen sind alle so bloss.
Cräumen luill ich heui
Weinen im siillen gelass.
78
Das lied des ziuergen:
I
Ganz Kleine vögel singen^
Ganz Kleine biumen springen«
Ihre glocKen Klingen.
Ru\ hellblauen heiden
Ganz Kleine lämmer weiden •
Ihr fliess isi lueiss und seiden.
Ganz Kleine Kinder neigen
Und drehen sich laui im reigen
Darf der ziuerg sich zeigen?
79
II
Ich Komme vom polcsie
Zu eurer Kinder icnz
In ihrem frohen Kranz
Nil! eines mich gosie?
Der ich mich scheu verberge
Ich habe Krön und ihroni
Ich bin der feien söhn
Ich bin der fürsi der ziuerge.
80
Dir ein schlossi dir ein schrein -
Fülle aller schäize und ihr glänz sei dein!
Dir ein schujerii dir ein speer -
Zarier gunsi der schönen sei dein lueg nie leer,
Dir Kein rühm« dir Kein sold -
Dir allein im liede liebe und goldi
81
Erujachen der braui:
Es KÜngi vom lurme her
MIt ersiem dämmersirahl
Das lied der himmelsheldeni
Den fesiesmorgen melden
Ergreifend ernsi und schiuer
Die hörner im Choral.
Bin ich im iraum noch? nein
Ein ruf am lor erscholl . .
Der nächie sanKen sieben.
Es lüird ein boxe sein
Uom Knaben den ich lieben
Und mir eriuähien soll.
82
Lilie der auen!
Herrin im rosenhag!
Gib dass ich mich freue^
Dass ich mich erneue
ßn deinem gnadenreichen Krönungsiag.
Muner du vom lichii
Milde frau der frauem
Weise deine güie
Kindlichem gemüie
Das mit geäsi und moos dein bild umflichi.
Frau vom guien rai!
Wenn ich voll vertrauen
Wenn ich ohne sünde
Deine macht verKünde:
SchenKst du mir luorum ich lange bat?
83
DAS BUCH DER HÄNGENDEN GÄRTEN
Wir Luerden noch einmal zum lande fliegen
Das dir von früh auf eigen Luar:
Du mussi dich an den hals des zeliers schmiegen^
Du drücKsi an seinen zäumen den rubin
In einer heissen nachi und ohne fahr
Gelangst du hin.
87
Als durch die dämmerung jähe
Breiie röie sich luiesi
Balsamdufi mich umbliesi
KanriT ich die freundliche nähe:
Siammes boden und mauern.
Siolz und mix glücKÜchem schauern
Wandel der seele geschah
ß\s ich die üppig und edel
Zu mir sich neigenden lüedei
Ersier palmen wiedersah.
88
Kaum deuien dir gehorsam offne bahnen
Nach den ersehnien höchsien siufen^
ß\s der geiüölbe beuie^ siahl und fahneni
Belaubend dir enigegenrufen:
Uon Säulen die im schuiie dampfen
Uon schujeriern die von siaub und purpur Kleben^
Calaren drauf die rosse siampfen
Und armen die begeisieri sich erheben.
Dazwischen bebi ein liefer laui:
Uergiss mix uns im bund
Die Luürde so dir anverirauc
Und Küsse froh den grund
Wo gold- und rosenschein
Der weichen ujünsche frevel sühnT^
Den grund auf dem allein
Die süsse saai hienieden grüni.
89
In hohen paläsien aus dunKlen und schimmernden quadern
In bauschenden zelien die himmlische gaben bescheeren
Uerschöneri des lichies von oben ergossene flui
Die leiber vom weiss des marmors mir bläulichen ädern
Uom saFiigen gelb der reife-beginnenden beeren -
Die leiber die hellroT tuie bluten und hochrot uiie blut.
Da ich mich von ihnen zu trennen beschloss um ein reines
Erhabnes geniessen berauschender sieges-gebräuche:
Uerscheuch ich den gram der mich abermals leise bestahl
Mit hülfe der blumigen sprühenden geister des tueines?
Erhebx von dem schläfernden pfühl der basilien-sträuche
Mich meiner geiuappneten schall im ertuachenden strahl?
90
Nachdem die hehre siadi die luafFen sirecKiei
Die breschen offen lagen vor dem heer^
Der fluss die loien lueiierirug zum meer«
Der resi der Kämpfenden die sirassen decKie
Und der erobrer zorn vom raube man:
Da schoss ein breites lichi aus luolKenreicheni
Es Luanderie versöhnend auf den leichen^
UerKlärie die beirübie Trümmersiadc
Und hafieie verdoppelt an der sielle
No der Bezwinger durch die menge sTob
Der Kühn dann über eines lempels schwelle
Die Klinge rauchend zu dem gotie hob.
91
KINDLICHES KÖNIGTUM
Du luarsi erKoren schon als du zum ihrone
In deiner vöTerlichen gärien Kies
Nach edlen sieinen suchiesi und zur Krone
In deren glänz dein haupi sich glüCKlich pries
Du schuFesi fernab in den niederungen
Im röTsel dichier büsche deinen siaai«
In ihrem düsier ward dir vorgesungen
Die lusi an fremder pracht und ferner lai.
92
Genossen die dein blicK für dich eniflammie
Bedachiesi du mii sold und länderei •
Sie giaubien deinen planen« deinem amie
Und dass es süss für dich zu sierben sei.
Es luaren nächie deiner schönsien ujonnen
Nenn all dein voIk um dich geKniei im rund
Im saale voll von zweigen färben sonnen
Der lüunder horchie wie sie dir nur Kund.
Das weisse banner über dir sich spannie
Und blaue woke siieg vom erzgestell
Um deine wange die vom siolze brcnnie
Um deine sTirne sireng und himmelhell.
93
Halle die purpur- und goldnen
gedariKen im zäum«
Schliesse die lider
UriTer dem Flieder
Und Luiege dich wieder
Im miiiagsTraum.
Uögel versiummi in den gärien
auf blume und asti
Mix Kronen und reifen
Meiallblcuen sireifen
Geringellen schiueifeni
Sie schauKeln zur rasi.
94
Ferne schlagen die irommeln
aus Silber und zinn.
Doch Keine Klänge
Nichi luechselgesänge
Noch harfensiränge
Beladen den sinn.
Zierai des spiizigen lurms der
die büsche erhelli^
Uerschlungnes gefüge
GeschnörKelie züge
Uerbieten die lüge
Uon luesen und lueli.
95
Meine weissen ara haben
safrangelbe Kronen •
Hinierm giner luo sie wohnen
NicKen sie in schlanKen ringen
Ohne ruf ohne sang«
Schlummern lang«
Breiien niemals ihre schwingen
Meine weissen ara iräumen
Uon den fernen daiielbäumen.
96
VORBEREITUNGEN
Den jungen leib mix unversehrien reizen
Soli man vom neumond ab mix milcfi und luein
Uom halben bis zum vollen schein
In einem bad von öl und salben beizen -
Palasx und schmucK und mägde seien dein!
Und priesxer die die hände auf dich legen
Uerrichxen vor dir xäglich einen segen.
98
/luF dass du einer fürsTin ähnlich siehsi
Und auch in lieFer zuchi
Siumm in ertuariung Kniesii
Dass reich und schtuellend eine reife fruchi
Und eine Knospe dufiig zari
/Im fesi der sirenge meisier dich geiüahri
Und seiner uürdig dich erKiesi.
Und du selber? -liebsi dich lang zu läuiern
MiT den reinen zauberKräuiern
Deinen geist in einsamKeit zu schonen«
Ihn mix der erharrung schauer lohnen
Bis der Vorhang birsi
Uor dem ausbund aller zonen -
Den vielleichi du nie berühren wirsi.
99
FRIEDENSABEND
Uom langen dulden sengend heisser siiche
Erholen sich die bleichen ländersiriche
Und LüolKen schwarz und schiueFelgelb belasten
Die Kahlen mauern und die siarren masien.
Die gärien aimen schwer von dufi beladen«
Die schauen wachsen fesier in den pfaden.
100
Die zarien stimmen schlummern und versiummen
Die hohen mildern sich in sanFies summen.
Wie Schemen locKen nur die fesTgepränge
Die luilden schlachten lauten Untergänge.
Im dichten dunste dringt nur dumpf und selten
Ein ton herauf aus unteriuorfnen weiten .
101
Unierm schütz von dichien bläiiergründen
IaIo von siernen feine flocKen schneien •
Sochie siimmen Ihre leiden Kündeni
Fcbeiiiere aus den braunen Schlünden
Strahlen in die marmorbecKen speien^
Draus die Kleinen bäche Klagend eilen:
Kamen Kerzen das gesiräuch entzünden •
Weisse formen das geujässer teilen.
103
Hain in diesen paradiesen
lAlechseli ab mii blüienwiesen
Halleni bunibemalien fliesen.
SchlanKer siörche schnöbe! Kräusein
Ceiche die von fischen schillern •
Uögel-reihen marien Scheines
ßül den schiefen firsien irillern
Und die goldnen binsen säuseln -
Doch mein iraum verfolgi nur eines.
Als neuling irai ich ein in dein gehege
Kein siaunen war vorher in meinen mienen-
Kein wünsch in mir eh ich dich blicKie rege.
Der jungen bände faltung sieh mii huldi
Erwähle mich zu denen die dir dienen
Und schone mii erbarmender geduld
Den der noch sirauchelt auf so fremdem siege,
104
Da meine lippen reglos sind und brennen
Beachi ich ersi wohin mein Fuss geriei:
In andrer herren prächtiges gebiet.
Noch war vielieichi mir möglich mich zu Trennen«
Da schien es dass durch hohe giiiersiäbe
Der blicK vor dem ich ohne lass geKniei
Mich fragend suchte oder zeichen gäbe.
Saget mir auf welchem pfade
Heute sie vorüberschreite -
Dass ich aus der reichsten lade
Zarte seidenweben hole«
Rose pflücKe und viole«
Dass ich meine wange breite«
Schemel unter ihrer sohle.
105
Jedem luerKe bin ich Fürder loi.
Dich mir nahzuruFen mix den sinneni
Neue reden mix dir auszuspinnen-
Diensx und lohn getuährung und verbox«
Uon allen dingen isx nur dieses nox
Und weinen dass die bilder immer Fliehen
Die in schöner Finsxernis gediehen -
Wann der Kaixe Klare morgen drohx.
Angsx und hoFFen wechselnd mich beKlemmen«
Meine luorie sich in seuFzer dehnen ■
Mich bedrängx so ungesxümes sehnen
Dass ich mich an rasx und schlaF nichx Kehre
Dass mein lager xränen schwemmen
Dass ich jede Freude von mir wehre
Dass ich Keines Freundes xrosx begehre.
106
Wenn ich heuT nlchi deinen leib berühre
Wird der faden meiner seele reissen
Wie zu sehr gespannie sehne.
Liebe zeichen seien Trauerflore
Mir der leidei seil ich dir gehöre.
RichTe ob mir solche quol gebühre«
Kühlung sprenge mir dem fieberheissen
Der ich luanKend draussen lehne.
Sireng isi uns das glüCK und spröde«
Was vermochi ein Kurzer kuss?
Eines regeniropfens guss
/luf gesengier bleicher öde
Die ihn ungenossen schlingi«
Neue labung missen muss
Und vor neuen gluien springi.
107
Das schöne beei beTrachi ich mir im harren ■
Es isi umzäuni mix purpurn-schujarzem dorne
Drin ragen Kelche mix geflecKxem sporne
Und sammxgefiederxe geneigxe Farren
Und flocKenbüschei Luassergrün und rund
Und in der mixxe glocKen weiss und mild -
V/on einem ödem isx ihr feuchxer mund
Nie süsse Fruchx vom himmlischen gefild.
108
Als lülr hinier dem beblümien lore
Endlich nur das eigne hauchen spürien
JAlarden uns erdachie seligKeiien?
Ich erinnere dass wie schiuache röhre
Beide siumm zu beben wir begannen
Nenn wir leis nur an uns rührien
Und dass unsre äugen rannen -
So verbliebesi du mir lang zu selten.
Wenn sich bei heiiger ruh in liefen maxien
Um unsre schlafen unsre hände schmiegen^
Uerehrung linden unsrer glieder brand:
So denKe nichi der ungesialten schonen
Die an der wand sich auf und unier wiegen^
Der wächier nichi die rasch uns scheiden dürfen
Und nichi dass vor der siodi der weisse sond
Bereii isi unser warmes blui zu schlürfen.
109
Du lehnest wider eine silberiueide
/Im ufer« mix des Fächers siarren spiizen
UmschirmesT du das haupi dir wie mix biiizen
Und rollsx als ob du spieixesx dein geschmeide
Ich bin im boox das laubgewölbe wahren
In das ich dich vergeblich lud zu sxeigen . .
Die weiden seh ich die sich liefer neigen
Und blumen die versxreux im wasser Fahren.
110
Sprich nichi immer
Won dem laub«
Nindes raub»
Uom zerschellen
Reifer quiiieni
V/on den iriiien
Der vernichier
Späi im jähr.
V/on dem ziiiern
Der libellen
In geLuinern
Und der lichier
Deren Nimmer
Wandelbar.
111
Wir bevölKerien die abend-düsiern
Laubeni lichien lempel' pfad und beei
Freudig - sie mix lächeln ich mix flüsxern
Nun isx wahr dass sie Für immer gehx.
Hohe blumen blassen oder brechen«
Es erblassx und brichx der lueiher glas
Und ich xrexe fehl im morschen gras«
Palmen mix den spixzen fingern sxechen.
Mürber bläxxer zischendes geiuühl
Jagen rucKiueis unsichxbare bände
Draussen um des edens fahle luände.
Die nachx isx überiuölKx und schwül.
112
Des ruhmes leere dränge sind bezwungen
Seil einen schaiz es zu beiuahren gili
Den ich nachdem ich viel verlor errungen •
Der jeden dursi nach andrem prunKe siilli.
Die hände zum gebieien ausgesirecKi
Uergassen ihre KräFie zu erproben
Neil sie vor dir von deinem glänz bedecKi
In heidnischer verzüCKung sich erhoben
Und seines amies heiligKeii veriezi
Der mund der seheriüon gespendei
Seil er sich neigend einen Fuss benezi
Der milch und elfenbein im xeppich blendeT.
114
Indes in iräumen laien mir gelungen«
Ich zarier lueisen mich beflissen»
Sind die feinde in mein land gedrungen
Sie haben bis zur hälfie mirs enirissen.
Ich aber Kann mich nicht zur räche rüsieni
Zum lezien male war ich held
ß\s man mir die verräier von den Küsien
Herbeigefühn ins roie richierfeld.
Da Konni ich unveriuandi noch blicKen
Wie sie die nichi gehorsam mir gezolli
Zu boden lagen und auf jedes nicKen
Uom glaiien schlanKen rümpf ein haupi gerollt.
Ich muss mein schönes land gebeugt betrauern»
Dieses sei allein mein trost:
Der sänger-vogel den zertretne fluren» mauern
Und dächeri züngelnd wie ein feuerrost»
Nicht Kümmern singt im frischen myrtenhage
Unablässig seine süsse Klage.
115
Ich warf das siirnband dem der glänz eniFlohn
So dass es KÜrrie hin und sau verliess ich sie:
Den saal in den der süden seine schätze räumi«
Die höfe ujo das luasser duFiig spielii
Der Säulenmauern erz und lazuli
Und meinen ihren -
Und ging zu dienen einem pascha der befiehlt
In einer Schiras die in rosennebeln iräumi.
116
Ich freuie ihn in langen luochen Treu
Durch Jubellieder die ich ihm gesungen«
Durch Kränze die ich Für ihn flochii
Ich beugie mich zu ihm herab voll scheu«
Zu ihm der alle meuierer bezwungen
Und viele Fremde gegner unierjochi.
ßr\ einem siegesabend war er heimgeKommen
Das voIk umgab ihn wie der brandung saus«
Ich haue einen deich Für ihn geschliFFen:
Er siirbi sobald das wachs erlischi -
Doch als er Kaum die siiegen gross und siolz erKlommen
Und ich den ehrenirunK Für ihn gemischi:
Hai eine neue reue mich ergriFFen«
Ich schleiche bloss und siumm hinaus.
In ollen sirossen und poläsien dröhnen
Die pauKen und die zimbeln im verein
Und wein und liebe lohni den lapFern söhnen«
Sie schmücKen mii geroubier prochi
Die löchier deren lippe glüht und lachi
Im gorien bei der FocKein gelbem schein.
117
Der sKlave gehit noch einmal Kurz vorm lore
Nill ihm ein sirauch der breiie bunie biüien irug
Uom rühme lispeln^ von der schmoch«
Er ober iraui nichi mehr dem lugi
Er brichi den ziueig von einer syKomore
Und Flieht den on luo seine seele brach.
Der SKlave gehi» sein luerK isi all geschehn.
Zum sTrome luo die sterblichen versinKen
Und gläubig aller quäl erlösung irinKen -
Er Kann der luoge jezi ins äuge sehn.
118
Wo am lezien rasiori reixer
Und geschmüCKier züge lelier
Spähen nach erreichien zInnen:
Silllen luanderer ihr dürsien^
Bieien ujasserirägerinnen
Ihm den Krug und grüssen heiier^
Niemand Kennx den frühern fürsien
Lächelnd danKi eri Kein erbinern
Ist in ihm« doch fliehi er tueiier
Scheu weil seine hoheii bricht«
Jede nähe machi ihn zinern
Und er fürchiei fasT das lichi.
119
Er Hess sich einsam hin auf hohem sieine^
Schon log sein iond mix gnaden und befehlen
Ihm sehr eniFerni und schäize und jutuelen
Erschienen luie in lief versenKiem schreine
ß\s er das haupi in seine hände grub.
Er schiüieg - ein seufzen sich um ihn erhub:
Die gräser die beirübi am rande Kauern'
Das ziuiegespräch der zedern und der erlen«
Die lauten iropfen die von felsen perlen
Ergriffen das den menschen fremde irauern
Des der ein Königtum verlor.
Und aus dem sirom ein rauschen ihn beschiuor:
120
STIMMEN IM STROM
Liebende Klagende zagende luesen
Nehmt eure Zuflucht in unser bereich«
Nerdet geniessen und luerdei genesen«
/Irme und uucrie umiüinden euch weich.
Leiber wie muschelni Korallene Ilppen
Schwimmen und Tönen in schwanKem palasii
Haare verschlungen in äsiige Klippenl
Nahend und wieder vom sirude! erfassi.
Bläuliche lampen die halb nur erhellen«
Schwebende säulen auf Kreisendem schuh -
Geigend erzinernde ziehende wellen
SchauKeln in selig beschauliche ruh.
Müdei euch aber das sinnen das singen«
Fliessender freuden bedächiiger lauf«
Criffi euch ein kuss: und ihr lösi euch in ringen
Gleiiei als wogen hinab und hinauf.
122
ANHANG
Die ersie ausgäbe dieses bandes erschien 1895 im verlag
der Blauer für die Kunsti geheftet in hellgrauem bütten-
umschlag der titel in blocKschrifi. Sie enthielt noch nicht
die gedichte Loostag (s. 13) Der Einsiedel (s. 65) Dos lied
des zujergen 11. III (s.80) noch das vortuort das erstmalig! in
anderer fassung- Bl.f. d. K. II. F. 4. B. gedrucKt wurde. Die
erste öffentliche ausgäbe erschien bei Georg Bondi 1899.
Uor der ersten ausgäbe waren schon die folgenden ge-
dichte veröffentlicht: Bl.f.d.K. I.F. 4.B. sind nach der^über-
schrift >aus einem buch Sagen und Sänge< unter Sagen die
gedichte Frauenlob (s. 52) und Die Cat (s. 50) mit zwei
später in das Jahr jder Seele (s. 55. 67) aufgenommenen
vereinigt! unter Sängen: >Norte trügen..« (s. 70) Das lied
des Zwergen (s. 79) >Lilie der auen..< (s. 83) >Ein edel-
Kind..< (s.78) Bl.f.d.K. II.F. 1.B. bringen unter der Über-
schrift Hirten- und Preisgedichte: Jahrestag (s.11) Der Herr
der Insel (s. 20) sowie die fünf ersten preisgedichte (s. 33
bis37)i aussagen und Sängen: Sporenwache (s. 47)« aus
dem buch der Hängenden Gärten: Eingang (s. 87) >Halt6
die purpur und goldnen..< (s. 94) >Melne weissen ara..<
(s.96) >lndes in träumen. .< (s. 115) >lch warf das Stirn-
band..< (s.116) Stimmen im Strom (s.122). Bl.f.d.K. II.F.
4. B. enthalten: Der /Auszug der Erstlinge (s. 23) Das Bild
(s. 68) Uorbereitungen (s. 98). Uon den hier genannten er-
schienen ausserdem die gedichte s. 11. 23. 50. 68. 122 In der
Münchener /lllgemeinen KunstchroniK 1894 no. 23.
126
Uon den zahlreichen aber nur einzelheiien beireffenden
obLueichungen sei angemerKi dass im blätierdrucK des ge-
dichies >lch warf das siirnband..< (s. 116) die vierte zeile
fehlt und dass der lezte satz des vorujories Bl.f.d.K. I. F.
4.B. so lautet: >spiel und Übung bedeute das scheinbare aus-
bilden verschiedener stile für solche die nur auf den EINEN
hinzuarbeiten raten : den unsrer zeit oder der Kommenden. <
Beim ersten drucK aus den > Sagen < in den Bl. f. d. K. I. F. 4 B.
fand sich die bemerKung >zuerst französisch gedichtet^ dann
vom Verfasser selbst übertragen. < Die im nachtrag des
> Jahr der Seele< eriuähnten: Pendant que ta mere sind in-
dessen die einzig gedrucKten französischen verse. Das
dichten in fremdem sprachstoff« das der iaie leicht für
spielerische laune nehmen Konn^ hat aber seine notujendig-
Keit. in der fremden spräche in der er fühlt sich bewegt
und denKt fügen sich dem Dichter die Klänge ähnlich wie
in der muttersprache. Nicht die anregung von gedichten
olleini sondern der ausschliessliche gebrauch des Fran-
zösischen in den längeren aufenthalten zu Paris und Brüssel
muss als Ursprung gelien. Ähnlich hatte schon für die Lingua
romana in den Legenden das Spanische seinen einfluss
gehabt' dessen sich der Dichter mit seinen spanischen
freunden die ersten Berliner monate 89 fast einzig bediente^
lüo ihm deutscher verKehr noch fehlte.
Uerse in englischer spräche zurzeit des >Ceppichs< waren
veranlasst durch den umgang mit Cyril Scotti der obwoi
127
des Deutschen mächtig für jede erörterung höherer dinge
sich des Englischen bediente. Seine spätere Übertragung
der ihm gewidmeten Ceppich-gedichte >Ein Knabe der mir
von herbst und abend sangc zeigt dass er sich der urfassung
nicht mehr entsonnen hat' die von seiner Übertragung völlig
verschieden ist.
Einzelne Italienische verse wurden im Siebenten Ring in
deutschem umguss veriuoben.
128
HANDSCHRIFTPROBEN
KHu^ -^{wiAa lüy^WA luJi Srt^i ^v^c^ jc/vvvt^uÄ/4
Uv^S tM/ 'Sc/t ItcL , 3i^yt'vwv< /(xtu CA^^rU^^v^Uv 6l?t;uv
A(^ LjiAA/^'^iL JcJaMUu (aWU -^O^A/*^^ O^WcU/feuv
SEITE 41
2vVlA^ C^^CAl^i/^ CvCWi/V^ KO^iA^ i^MfllC^ ^Cu* jO^M "^^
SEITE 42
vVckKD^wi Uly U^v^a adiMi^
\)fl^A CmvR -vvv^ 'düU^tAA vndQ
SEITE 73
Jowvj^ KüuMt \naJlL Wto^^v
MMi ^toMjiA^ f\SyCd^^
iövvwt K^ßA/yW ^vm'?c/i ruÄ^i^yu
Unö 'öuA(^vi y^ tcuU>^ s/TA ^iUQj/^
SEITE 79
SEITE 83
Jv\ \/AhJU\ Vv</yJA<A\f M.^^i^ tx^ d^wu -fflUvt
;^
SEITE 87 UND 96
Wo/JTft 5t(MAi |mA/0 ftc^"^ JcLaX^Cw
SEITE 103 UND 107
/VU/»t<^^(, i^C^Al^C. 24lAJuJ>L^ i/\fZ£UiM^
0<X C</A>) cM öUt/Vv^ ZMAi^ciL M^^Ua^
SEITE 122
INHALT
BILD: ZEICHNUNG VON JAN TOOROP
WIDMUNG
VORREDE
D/15 BUCH DER HIRCEN- UND PREI5GEDICHCE
J/IHRESC/IG 11
ERKENNC/1G 12
LOOSC/IG 13
DER ZRG DES HIRCEN 14
FLURG0CCE5 CR/IUER . 16
ZWIEGESPR/iCH IM SCHILFE 18
DER HERR DER INSEL 20
DER /lUSZUG DER ERSCLINGE 23
D/1S GEHEIMOPFER 24
DIE LIEBLINGE DES UOLKES 26
DER RINGER ! 26
DER S^ICENSPIELER 27
ERINN^ 28
/IBEND DES FESCES 29
D/iS ENDE DES SIEGERS . 30
PREISGEDICHCE ßüF EINIGE JUNGE
Mfl'NNER UND FR/1UEN DIESER ZEIC:
flH D/IMON 33
/IN MENIPP/I 34
138
/IN MENIPP/l 35
/IN K^LLIM/ICHOS 36
/IN SIDONm 37
/IN PH/ION 38
/iN LUZILL^ 39
RH I50KR/1CES 40
RH KOCYCCO 41
RH RHZIHOUS 42
RH /lPOLLONI/1 43
DiRS BUCH DER S/IGEN UND S/lNGE
SP0RENW/1CHE 47
DIE ZRC 50
FR/1UENL0B 52
C/IGELIED 54
IM UNGLÜCKLICHEN CONE DESSEN UON .... 56
IRRENDE SCH/IR 58
DER N/IFFENGEF/IHRCE I 60
II 62
UOM RICCER DER SICH UERLIEGC 64
DER EINSIEDEL 65
DRS BILD 66
S/INGE EINES F/IHRENDEN SPIELM/1NNS:
Norte trügen! ujorie fliehen 70
Rus den Knospen quellen sachie 71
Dass ich deine Unschuld rühre 72
Heisst es viel dich bitien 73
So ich iraurig bin 74
139
Sieh mein Kind ich gehe 75
Dieses ist ein rechter morgen 76
Ist es neu dir was vermocht 77
Ein edelKind sah vom baJKon 78
Das lied des ziuergen I 79
II 80
III 81
Eriuachen der braut 82
Lilie der cuen 83
D/IS BUCH DER H/JNGENDEN GyRRCEN
Wir werden noch einmal zum lande fliegen .... 87
ß\s durch die dömmerung jähe 88
Kaum deuten dir gehorsam offne bahnen 89
In hohen palästen aus dunKlen und 90
Nachdem die hehre Stadt die waffen strecKte . . . 91i
KINDLICHES KÖNIGCUM 92
Halte die purpur und goldnen 94
Meine weissen ara 96
UORBEREICUNGEN 98
FRIEDENSyqBEND 100
Unterm schütz von dichten blättergründen .... 103
Hain in diesen paradiesen 104
ß\5 neuling trat ich ein in dein gehege 104
Da meine lippen reglos sind und brennen 105
Saget mir auf welchem pfade 105
Jedem werKe bin ich fürder tot 106
/Ingst und hoffen 106
140
Wenn ich heui nicht deinen leib berühre 107
Streng ist uns das glücK und spröde 107
Das schöne beet betracht ich mir im harren . . . 108
ß\5 wir hinter dem beblUmten tore 109
Wenn sich bei heiliger ruh in tiefen matten .... 109
Du lehnest ujider eine silberiueide 110
Sprich nicht immer 111
Wir bevökerten die abend-düstern 112
Des ruhmes leere dränge sind beziuungen .... 114
Indes in träumen taten mir gelungen 115
Ich luarf das Stirnband dem der glänz 116
Wo am lezten rastort reiter 119
Er liess sich einsam hin auf hohem steine .... 120
SCIMMEN IM SCROM 122
/INH/^NG 126
HANDSCHRIFTPROBEN 129
1. AN KOTYTTO S.41 130
2. AN ANTINOUS S.42 131
3. HEISST ES VIEL DICH BITTEN S. 73 132
4. DAS LIED DES ZNERGEN S. 79 133
5. LILIE DER AUEN S. 83 134
6. NIR NERDEN NOCH EINMAL S. 87 135
7. MEINE WEISSEN ÄRA S.96 135
8. UNTERM SCHUTZ VON DICHTEN BLÄTTERGRÜNDEN S.103 1 36
9. STRENG IST UNS DAS GLÜCK UND SPRÖDE S. 107 . . 136
10. STIMMEN IM STROM S.122 137
141
PLAN DER GESAMT-AUSGABE
1. B/IND: Die Fibel: die erste ausgäbe vermehre um einige
Kleinere gediclite. f\\s /Inhang wiedergäbe
einiger handschriFten. Bild: Medaillon-Jugend-
bildnis in KupFerdrucK. (Erschienen Dezember
1927)
2. B/IND: Hymnen • Pilgerfahnen • /llgabai: vermehrt um
die lesarten aus der ersten ausgäbe souie
aus den >Bläitern fUr die Kunst<. /lls /Inhang
lüledergabe einiger handschriften. ß\s Uorblatt
Probeseite des titeis der Hymnen. (Erschienen
Juli 1928)
3. B/IND: Die Bücher der Hirten und Preisgedichtei der
Sagen und Sänge und der Hängenden Gärten.
ß\s /Inhang einige Probeseiten der handschrift.
Bild: Zeichnung von Coorop in KupferdrucK.
4. B/1ND: Das Jahr der Seele: gleichfalls mit den les-
arten. ß\s /Inhang einige Probeseiten der hand-
schrift und erste fassung von gedichten. Mit Bild
In KupferdrucK. (Erschienen März 1928)
5. B/iND: Der Ceppich des Lebens und die Lieder von
Craum und Cod mit einem Uorspiel. ß\s /Anhang
einige probeseiien der handschrift. Bild: Zeich-
nung von Melchior Lechter.
6/7. B/1ND (Doppelband): Der Siebente Ring: wie beim
5. Band mit den lesarten aus den >Blättern
für die Künste und dem >GedenKbuch<. ß\s
/Inhang proben aus der handscJirift.
8. B/IND: Der Stern des Bundes: mit den lesarten aus
den >Blättern für die Kunst<. /11s /Anhang einige
selten der Handschrift. Bild: Wiedergabe einer
büste von L. Chormaehlen in KupferdrucK. (Er-
schienen Februar 1929)
9. B/IND: Das Neue Reich. ß\5 /Anhang einige Probeseiten
der handschrift. (Erschienen OKtober 1928)
10/11. B/IND (Doppelband): Dante-Übertragungen mit wieder-
gaben aus der autographlerten ausgäbe und
der handschrift.
12. B/IND: ShoKespeare- Sonette: vermehrt um einige
Sonette aus dem Passlonate Pllgrim.
13/14.B/1ND (Doppelband): Baudelaire -Umdichtungen: Die
Blumen des Bösen. Uermehrt um drei neue
gedichte. /lis /Inhang wiedergäbe der ersten
(autographlerten) ausgäbe.
15. B/IND: Zeitgenössische Dichter I: vermehrt um einige
gedichte. (Erschienen OKtober 1929)
16. B/1ND: Zeltgenössische Dichter II: vermehrt um neue
stUcKe von Uerlaine und einigen JUngeren.
(Erschienen OKtober 1929)
17. B/IND: CageundCaten: vermehrt um einige neue stUcKe.
18. B/IND: Szenen aus Manuel und anderes meist in dra-
matischer form.
DIESES NERK WURDE /1LS DER
DRICCE ByRND DER GES^MC-
>qUSG/1BE IM FEBRUyqR1930 BEI
OCCO UON HOLCEN BERLIN
IN SC-G-SCHRIFC GEDRUCKC
I'femv .t-'! ■■ ' ■ j HJr^iJ^MÜMJA* ' }m i'üH
o
CO
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