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Full text of "Das Königreich Böhmen; ein historisch-statistisch topographisches Handbuch"

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————— — 


Das 


Konigreiw Bohmen. 





Ein 


hiftorifch - ftatiftifch topographifches 


Sandbu cd, 


bearbeitet 


och 


J. X. Michel, 


?. k. Subernialbeamten. 
— — — 
Dritter und letzter Band. 





Neue Ausgabe. 


Mit Kupfern. 


BEN 


Bei Oottlieb Haufe Söhne. 











1840. 





Der Königgräger Kreis, 


Geinzt gegen Weſten mit dem Bidſchower Kreiſe, gegen 
Norden mit dem preußiſchen Herzogthame Schleſien, gegen 
Siten mit demfelben, und ber damit vereinigten Grafſchaft 
Glas, und gegen Süden mit dem Chrudimer Kreife. Er 
liegt zwiſchen 49° 55° 50° und 50° 44’ 30 nördlicher 
Breite und zwifhen 33° 16’ 10° und 34° 32’ 20° öſtlicher 
Länge, und tft nah Lichtenſtern 60,5 nah Kreibid 
60 geographifhe Quadrat-Meilen groß. — 


Seine Oberfläche beträgt nach dem Panbesfummarium 
509,434 Jod, 1,362 Q. Kift, Davon enthält der nugbare 
Boden nah dem Rektifikatorium 
an Dominikalgründen . 191,183 Joch, 1,4644, Q. Klft. 
an Ruftitalgränden . . 317,047 — N — 


Die Dominilalgründe betragen 
an Acdeın © © » » 47,149 Ich, 53%, D. Kift. 


— Zeifhfelden . » 47 — 719 — 
— Wifen. . +. 14,388 — 1,49% — 
— Gärten. . . . 1,295 — 786 — 
— Hutweiden.. 8678 — 896%, — 
— The 2 2 2. 569 — 1,515 — 
— Weingärten - - 1 — 362 — 
— Waldungen » . 1138728 — 713% — 





Die - « . . . 191,183 Joh 1,464°/, Du Kift. 
_ Länder: und Voͤlkerkunde. 22. ®b. A: 





3 Das Sferreitfäe Kaiſerthum. 


Die Ruſtikalgründe betragen 


an Adınm - 2 2. 207,720 Joh, 534%, Q. Kift. 


— Ktifhflden . . 82577 — 47 — 
— Bifn . . +. 3440 — 44, — 
— Gin -» 2 2.7490 — 66 — 
— Qutneden - - . 25,539 — 88 — 
— Teiche oo... 43 — 826 — 
— Waldungen... 839267 — 38 — 


Obige..... 317,047 Joch, 274%, Q. Klift. 
Den Reſt von obiger Hauptſumme nehmen die Flüße, 
Bäche, Straßen und öden Plätze. 
Nach der Volkszählung vom Sabre 1830 betrug die 
Bevölkerung diefes Kreiſes: 


An Einheimifhen 


Männihen - «© © 2 0 0. . 151,682 


MWeiblihen > 2 2 2 2 00. 170,600 | 72702 
Hievon bie Abweſenden 

Männlihen 2 0 0 0 00 0. es | 5.177 

Weiblicheen. 788 


Mithin die Anweſenden 
Männlichen.. 1436, 688 
Weiblichen199,817 

Hiezu die Fremden 


| 816,508 
Männliden - - 2 er 20. nen 


Wediden - : 0. . . 1,262 3,443 
Mithin bie eigentlich Beftehenden 
Männlichen ° . 0 0 . eo . . 148,869 
819, 948 


Meiblichen . ® 0 0 0 se 171,079 

Nah der Volkszählung vom Jahre 1827 
war die Summe . . » ee 0 00 . 810,343 
Folglich hat ſich biefe in 3 Jahren um... 9,605 


Seelen vermehrt. 





x 


Das Königreich Böhmen. 3 


Diefe Volksmaſſe bilbete 73,133 Familien ober Wehr⸗ 
pattheien, welche in 5 koͤnigl. Leibgedingſtädten, worunter 
Königgerätz und Joſephſtadt Feſtungen find, und bie 
erftere zugleich die Kreisftade ift, 11 Munizipalſtädten, 24 
Städtchen oder Märkten, 811 Dörfern, Einfchichten und 
einzelnen Höfen, — 50,786 Häufern lebten, dann ber größeren 
Mehrzahl nah Böhmen find, die jedody einen von den übris 
gen Böhmen etwas ahmeichenden Sprachdialekt Haben; 
einige Gemeinden an- der preußifhen Grenze find ihrer 
Abſtammung nad Deutfce. 

Serner befanden fih (1830) in biefem Kreiſe: 
Gifihe - .. ee... er. 318 
Adeliche. ne. 7 
Beamte und Honorazgiorn . « = 0 0.0 0 0. . 518 

Der Hauptfluß ift die Elbe, welche die Aupa, bie 
im Riefengebirge auf der weißen Wieſe bervorquillt, ſich 
. Meile von ihrer Quelle über 200 Klafter tief in den 
Rieſengrund und in ben Kreis hineinftürzt, beit Saromiry _ 
aufnimmt; die Mettau, weldhe an ber Grenze von Sch les 
fien entforingt, und bei Joſephſtadt in die Elbe fällt; 
«die wilde oder ſchwarze Adler (Orlice), die aus bem 
Glatziſchen kömmt, und fih bei Königgräg gleichfalls 
in die Elbe ergießt; die flile Adler, bie bei Grulich 
an der mährifhen Grenze entſtehet, fih nächſt Lipa und 
Albrehtig in bie ſchwarze Adler münbet. 

Das Land ift längs der glagifchen und fchlefifchen Grenze 
ſehr gebirgig und ſteigt mit feiner nördlihen Spitze das 
- Riefengebitg heran. Es hat viele romantifche Partien, 
Sunb gehört in diefer Hinficht zu den Intereffanteften böhmi⸗ 
ſchen Kıeifen. Im füblihen Theile des Kreifes find ſchöne 
und zum Felbbau trefflich geeignete Ebenen anzutreffen. 

Seine Hauptprodukte find: Getreide, Flache, Obſt und 


' Holz, auch gibt es mehrere Mineralien und Geſundbrunnen. 
A2 





4 Das 'vbſterreichiſche Kaiſerthum. 


Unter den Nahrungszweigen haben die Kunſtgewerbe vor 
andern einen großen Vorzug, beſonders in den Gebirgsge⸗ 
genden ‚ wo der Aderbau nicht fo gut forttömmt, und vor⸗ 
züglich find es die Linnen- und Baummwoll:Manufakturen, 
die am ftärkften betrieben werden, und deren Erzeugniffe 
auch in den Handel mit dem Auslande kommen. 


In dem füdlichen mittleren Theile befinden ſich ein 
Paar ergiebige Eifenwerke bei Reiche nau und Solnis. 
Die Viehzucht iſt erheblich, der Stand derſelben war (1830) 
an Pferden . . -» ee ee ee. + 12,703 
— Dhfen © 2 2 0 0 ernennen. 8,518 
— Kühen. 487,006 
— Schafenn.... 4388,182 


In kirchlicher Hinſicht iſt dieſer Kreis eingetheilt in 
Vikarinintteeee.. —7 
Dekanate.. ....9 
Pfarreinennnnnn... 74 
Adminiſtraturen. .... 3 
Lokaliennnnn.4237 
Erpoſſturen. 46 
Paſtoratteee. 3 


An Bildungsanſtalten. 

Theologiſches Stubium verbunden mit einer Lehrkanzel über 

Dekonomie. 

Opmnafien - © 2 2 0 en 8 2 2 02. 2 

Dauptfhulen . oe oe 0 2 2 ee 2 

Ketvialfhulen © 0 0 0 2 ..289 

Mödchhenfhulen oo 0 0 0 0 0 2 1 

. Summ . . . ee ee. 262 

“ Darunter 101 deutſche, 145 liawiſqe oder böhmiſche, 

und 16 gemiſchte find. 


Das Königreich Böhmen, : 5 


an Wohlthätigkeits⸗Anſtalten. 

Ställe 2 0 0 0 0 re nn. 8 
Krantenhäuferr - 2 0 er 0 0 2 
Geregelte Armeninflitute © © © 2 0 0 0 02. 8 
und e6 wurden im Jahre 1833 im Ganzen 1298 Arme 
mit Geldporzionen und zum Xhell mit reiheweifer Werpfles 
gung, mit einem Betrag von 5,410 fl. 26 fr. C. M. und 
12,986 fl. 59 fr. W. W. verforgt. 


Mit Ende 1832 befland das gefamnite Vermögen der 
Armeninftitute diefes Kreifes in 14,195 fl. 38 tr. C. M. 
und 77,113 fl. 80 kr. W. W. = 

Mit Ende 1833 in 20,923 fl. 41 fr. C. M. und 
120,678 fl. 43 kr. W. W., mithin bat ſich dieſesum 6,728 fl. 
3 kt. © M. und 43,565 fl. 11 kr. W. W. vermehrt, und 
diefe Vermehrung ergab fih durch die veranlaßte Sub⸗ 
feription. | 


Mit Schluß bed Jahrs 1834 war der Vermogensſtand 
31,516 fL 58 kr. C. M. und 182,887 f. 31%, kr. W. W. 
folglich deſſen Vermehrung um 10,593 fl. 17 fr. C. M. 
und 12,208 fi. 414 kt. W. W. 


Der Hauptort dieſes Kreiſes iſt die k. Leibgedingſtadt 
Königgrätz (Kralowp Hradek). Sie liegt im Südwe⸗ 
ſten des Kreiſes, nahe der Grenze des Chrudimer und 
Bidſchower Kreiſes, unterm 330 29° 50’ öſtlicher Länge 
und 50° 12’ 38° nördlicher Breite, 14 Poſtmeilen von 
Prag, am Zuſammenfluß des Adlerfluffes (Drlice) mit 
Ber Eibe. Der Hauptvertheidigungs = Besenſtand von 
Königgräg. . 

Hier ift der Sitz der. politiſchen Areisbehörde, der t. k. 
Kammeral⸗Bezltks⸗Verwaltung, eines Bisthums, welches 
im Jahre 1659 von Kaiſer Leoyold J. errichtet wurde, das 





6 Das öfterreichifche Kaiferthum. 


früher in Leitomiſchl beftand, und deſſen erſter Bifhof 
Matthäus Ferdinand von Bilenberg bier mar. 

Befigt an. Bildungsanftalten ein theologifches Lyceum, 
ein Gymnaſium, Haupts und Mädchenſchule. Der Magi: 
ficat wurde unterm 1. November 1829 regulirt, und beftehet 
aus einem geprüften WBürgermeifter, ſechs geprüften Räthen, 
2 Sefretären, einem Kriminalaktuar und dem übrigen Pers 
ſonale; derfelbe übt nebft ter Stabteivilgerihtsharfeit auch 
das Kriminalgericht Über bie font beftandenen 30 Halsge⸗ 
richtsbezirke, und verwaltet zugleich die der Stadt ehörigen 
Beſitzungen. 

Die Stade zählt 738 Häuſer mit 7,483 Einwohnern, 
die von den gewöhnlichen Stadtgemerben, dem Handel und 
Feldbau leben. Der erfte Anbau derfelben fällt wahrſchein⸗ 
lich weit in das Mittelalter zurück, obſchon die Zeit nicht 
genau kann angegeben werben, vielleicht gefchah er gegen 
das Ende des achten Jahrhunderts, zur welcher Zeit hier ein 
bohmiſcher Miadike, Namens Dobroslam, feinen Sig foll 
gewählt haben. Um das Jahr 1055 war Königgräg 
fihon eine anfehntiche Stadt, und gegen Ende des 13. Fahre 
bunderts wurde für Rudolphs J. Gemahlin Eliſabeth ein 
Schloß zu ihrem Witwenfige an der Stelle eines älteren 
verfallenen erbaut. Auch die Kafferin Elifaberh, Witwe 
Karls IV., wählte Königgräg zu ihrem Aufenthalte, und vers 
blieb hier bis zu ihrem Ableben im Jahre 1393, nachdem bie 
Einkünfte von Königgrätz nebft Chrudim, Hohens 
mauth und Melnit' von eben diefem Negenten den könig⸗ 
chen Witwen 1363 beftimmt worden waren. Sowohl in 
den Kriegen det Hufflten‘, als in fpätern Zeiten in jenen 
mit Schweden und Preußen, ift Königgräg mehrmals belas 
gert worden, auch frühere Feuersbrünfte Haben bie Stadt 
heimgefucht. Sie ift gegenwärtig rings von: Allen umſchlun⸗ 
gen, welche fie mit benachkarten Punkten und Spaziergängen 





Das Königreich Böhmen, 7 


verbinden. Die Stadt befigt zwei Plätze, der größere iſt ein 
bedeutende® Oblong mit manden ftattlihen Häufern, meiſt 
von zwei Stockwerken, deren vorzüglichfte die bifchöfliche 
Refidenz und das ehemalige Sefuitenklofter find. Die Nebens 
gaffen find nur zum Theil leidlih, und in der Tiefe zwi⸗ 
(hen der Stadt und ben Feſtungswerken breiten ſich die 
rieſenmäßigen Kafernen und andere Militärgebäude aus. 
Ihre vier Vorſtädte haben fih fpäter zu Dörfern erhoben. 
Das in der Stadt beftchende bürgerliche Pfründierfpitat ift 
febr gut dotirt, und ber Magiftrat iſt Patron hierüber. Da 
mehrere Straffen durchziehen, ift die Stadt ſehr lebhaft und 
har ein E. k. Poſtamt. 

Unter der Regierung der Kaiferin Maria Therefia und 
Joſephs II. wurde Königgräs nach heutiger Art befeftiget 
und zu einer Feſtung erhoten,‘ in diefer Hinficht iſt 
auh allda ein ©, 2. Feſtungskommando, eine Fortifikations⸗ 
Lokaldirektion und ein Garniſons⸗Artilleriediſtriktskommando. 
Das ohngefähr /, Stunde vor der Stadt liegende bürgerliche 
Schießbaus wird befonderd an Sonn= und Feſttagen als 
Erholungsort vorzugsweiſe häufig befucht. 

Die Domkirche zum heil. Geiſt, die Mariä Hims 
melfahrtskirche mit dem ehemaligen Jeſuitenkollegium, 
die Kirche zu St. Johann von Nepomuk mit einem 
bifhöfigen Seminarium und die St. Klemenskirche 
find die bemerkenswerthen Sotteshäufer in der Stadt. Sie 
befist an Dominikalgründen 5517 Joch, 1033% Q. Kift., 
an Ruftitalgründen 5056 Joch, 1809"), Q. Kift. 

Der Gemeinde gehören folgende Dörfer: Bohbanep, 
Brzezhrad, Glasgow, Kiblinom eine einfhichtige 
Mahlmühle, Kluk (Kluky) Neu⸗Königgratz, vormals eine 
Vorſtadt mit der Religionsfonds⸗Lokaliekirche St. Johann 
Täufer, Kuklena mit der Religionsfonds-Pfarrkirche zur 
St. Anna, ehedem die Prager Vorſtadt, Lhota, Mal⸗ 





8 Das öfterreichifihe Kaiſerthum. 


ſchowa, Lhota podſtrany, Lohenitz mit ber Lokallekirche 
zur Mariä⸗Geburt unter dem Patronate des Magiſttats, 
Malſchowitz mit einer Mahl⸗ und Brettmühle, Pauch o w 
(Pauhof) vordem die ſchleſiſche Vorſtadt mit der Religions⸗ 
fonds⸗Pfarrkirchhs St. Paulus, Platzitz (Platſchitz), 
Plotiſcht mit der Kirche St. Paulus, Przedmierktzitz 
mit einer Mühle, Zamoſt, Raudnicjka, Schoſten, 
Strzebeſch, Temeſchwar eine Mühle, Wiekoſch, 
Wilezkowitz und Wſcheſtar mit der Religionsfonds⸗ 
Pfarrkirche zur heil. Dreieinigkeit. 

Dieſe Dörfer zuſammen enthalten eine rektifikatoriſche 
Ausmaaß an Ruſtikalgründen 5,282 Joch, 1428 Q. Kiſt. 
Das Fortifikatorium beſitzt an Dominikalgründen 63 Joch, 
846 Q. Kift. an Kuſtikalgründen 325 Joch, 1411Q. Kift. 

Nebſt dem Pfründlerſpital beſitzt die Stadt ein geregel⸗ 
tes Armeninſtitut mit einem Fond von 340 fl. 15kr. C. M. 
und 24,600 fl. 27 Er. W. W. und hat mit Eintechnung ber 
ihr angehörigen Dörfer in dem Sabre 1833 140 Arme 
verſotgt. Es befigt als Cigenthum das fogenannte Kaiferifche 
Held von 800 Q. Kift. und die Wiefe von 1092 Q. Klft., 
welches Beides verpachter iſt. Uebethaupt iſt diefe Stadt 
mie Wohlthätigkeitsanſtalten ſehr beglückt. 

Joſeph Graf St. Julien, Feldmarſchalllieutenant und 
zugleich Feſtungskommandant hat Kraft feines Teſtaments 
ben Armen eine Summe von 760 FR. © M. mit der Weis 
fung vermadt, bag 360 fl. CE. M. gleich nad feinem Tode 
unter die Armen vertheilt, die übrigen 400 fl. C.M. auf 
fiyere Hopothek angelegt, und die hievon abfallenden Snters 
efien jedes Jahr an feinem Sterbetag ($0..November) zu 
gleichen Thellen an wahrhaft Arme vertheitt werden. 

Domſenior und Kanonitus Johann Teichel bat im 
Jahre 1830 ein Kapital von 8,000 fl. niedergelegt mit der 
Bellimmung , daB die davon ventfaßenden Intereifen zur 


Das Königreih Böhmen. | 9 


Unterffügung eines in Königgras arbeitenden armen wohl 
gefitteten und zugleich gefhidten Handwerksgeſellen, der fich 
um dad Weifterreht entweder in Königgräg oder auch 
anderewo bewirbt, alljährlih auf ewige Zeiten vermendet 
werden. Eben berfelbe bat ein Kapital von 6,000 fl. zu dem 
Ente geitiftet, daß bie jährlichen Intereſſen zuc Ausfteuer 
einer armen mohlgefitteten Dienfimagb , welche in befagter 
Statt Königyräs, mit Ausnahme der Vorſtädte, dient, . vers 
teilt werden. 

Auguftin Helftrt, chemaliger Domdechant, Rift 
eine Rrantendienftbothenanflatt, und 

There fia Wakerle einen Unterſtützungsfond von 
600 fl. für 6 arme Witwen. i 

Auch beſtehen bafelbft brei Studentenftiftungen,, Die 
Hieslerifhe, Protiwaifhe und Pruſiſche. 


Saromirz, 


Jarcmira, Jaromirium, Germa. 


Diefe Lönigl. Leibgedingftabt liegt im Studu⸗ ſten dieſe⸗ 
Kreifes, ’/, Stunde von der Feſtung Joſe phſtadt, 2-Pofls 
meilen von- der Kreisſtadt, und 16.4, Poſtmeilen von Prag, 
zwifchen dee Elbe und der Aupa, welche beide Flüße fich 
unter derfelben vereinigen. Sie ift auf einem Hügel erbaut 
und mit Mauern umgeben, zählt mit den beiden Vorftäbten, 
der Prager und der Rahoder oder St-Fakobi-Wor 

ſtadt, 448 Häufer mit 3,450 Einwehnern, welche Stade 
gewerbe, Handel und Adlerbau tteiben⸗ 

Das Jahe ihrer -Erbadung, ſo wie die Ableitung Ihres 
RNamens ift unbekannt, doch war fle zu - Anfang des 14 
Jahrhunderts. ſchon eine - bedeutende Stade und wurde bald 





10 Das Öfterreichifche Kaiſerthum. 


darauf in die Zahl der Leibgedingſtädte erhoben. Sie wurbe 
von mehreren Königen bes Landes mit anfehnlihen Privi- 
legien beglüdt. Doc bat fie aud harte Schidfale erlitten: 
denn fie wurde mehrmalen von Keuersbrünften heimgeſucht; 
auch in den Religionskriegen wurden beren Einwohner, ba 
fie dem Kaifer und ber Latholifhen Religion ſtets treu blie= 
ben, von ben Taboriten unter ber Anführung Zicjkas 
1421 grauſam mißhandelt und getöbtet. Man zeigt noch 
heute auf dem Wege nah Schurz hinter der Prager Vor: 
ſtadt auf dem fogerannten weißen Berge ein Kreuz, als 
"ein Zeichen der dafelbft begangenen Grauſamkeit. 

Mittelft einer neuen Kettenbrüde gelangt man von 
Sofephftadt aus In die Stadt. 

Die Stadt befist .an Dominikalgründen 573 Soc, 
175’, Q. Kift., an Ruftitalgründen 2,170 Joch, 962°), 
Q. Klft. Die ihr angehörigen Dörfer enthalten an Ruſti⸗ 
talgründen 1,777 Soh 699 Q. Kift. 

Der Magiftrat befteht aus einem geprüften Bürgermeis 
fler, einem geprüften Rath, einem geprüften Sekretär, und 
bem übrigen Perfonale; derfelbe beforge zugleich die Angele⸗ 
genheiten der, der Gemeinde angebörigen Dörfer, und hat 
bie Aufſicht über das dortige Pfründler-Spital, das im 
Sabre 1771 auf 12 Individuen fundirt wurde, und mit . 
Schluß des Jahre 1831 ein Vermögen von 6,574 fl. 51 Er. 
C. M. hatte: Auch das Armeninftitut beſaß mit Schluß 
des Fahre 1833 einen Fond von 1,881 fl. 33 fr. C. M., 
5,465 fl. 54 kr. W. W. Mebft der Stadtpfarts und ber 
Dechanteikirche St. Niklas befindet fih in der Sakobis 
Vorſtadt die St. Jakobskirche und in der Prager 
VBorftadt die St. Annakapelle. 

Die ber : Gemeinde angehörigen Dörfer und Höfe find: 
Czaslawek, Dolan mit dem einzelnen Hof Podfiran 
oder Zawadilka, Nieder, und DbersDolze, Gcy 


Das Königreich Böhmen. 11 


win, Horzenig, der Polziſche Hof, der Ziegelfchlag, 
dann bat fie Antheile an den der Gradliger Hertfchaft 
sebörigen Dörfern Kladern oder Kladrubny, Koden 
(Kohautow, Klokotow) und Kopain (Kopanina). 


Joſephſtadt. 


Unterhalb der Leibgedingſtadt Jaromirz in der Ents 
frraung von einer halben Stunde erhebt ſich die Leibgeding- 
Radt und Feſtung Bofephftadt an der Mettau, ba wo 
fih diefee Fluß mit der Elbe vereinigt, 16 Poftmeilen 
von Prag. | | 

Sie ift eine der intereffanteften neuern Feſtungen, doch 
bat ihr Anfeben nichts von dem Zrüben und Aengſtlichen, 
defien Begriff wir gemöhnlih mit dem einer Feſtung vers 
binden. Sie trägt nur den Stempel der Kraft, und gewährt 
mit ihren breiten regelmäßigen Straffen, dem großen Plag, 
den flattlihen Gebäuden und guten Straffenpflafter, dann 
den ungehenern Bollwerken, einen eben fo großartigen als 
erfreufihen Anblick. Um die Stadt herum find in der legten 
Zeit viele freundliche Anlagen entftanden, fo ift der Ort 
Ziegelfhlag, woher das gefanmte Material zur Herz 
flelung des Rieſenbaues ber Feftung genommen wurde, 
durch Anfiedlungen mit Beibehaltung des Namens zu einem 
jierlichen Dorfe geworden. Kaifer Joſeph II. erbaute diefe 
Seftung in den Jahren 1770 — 1790, weshalb file au 
den Namen ihres erhabenen Gründers erhielt. Der früher 
bier gewefene Drt hieß Pie. Sie zähle 46 Gebäude mit 
1800 Einwohnern, und ift der Obhut eines,t. E. Feſtungs⸗ 
kommandanten, einer Fortifikations⸗Lokaldirektion und einem 
Sarnifons s Artilleriediftrittstommando anvertraut. 


18 Dos öoſterreichiſche Kaiſerthum. 


Königtinbof, 
' Krafüw Dir, Kralowy Dwär, Curia reginae,‘ 
Aula regia, 


Im Welten dieſes Kreifes am linken Ufer der Elbe, 
18%), Poftmeilen von Prag, liegt diefe königl. Leibgeding- 

ſtadt. Sie enthält mit den Vorftädten, ber Gradlitzer, 
Podharter, Shindel, Ober: und Niedervorſtadt 
766 Häufer mit 4,280 Einwohnern, die deutſch und böhmiſch 
fprehen, und ihren Nahrungszweig im Gewerböbetriebe, vors 
züglich im Wollenzeugtoeben und im Feldbaue fuchen. 

Die Entftebung diefer Stadt verliert‘ fi in bad 12. 
Zahrhundert unter der Regierung des Herzogs Sobieslaml. 
der damals dieſen Landſtrich gegen die Einfäle der Schleſier 
und Polen zu vertheidigen ſuchte. 

Die Stadt hat einen regulirten Magiſtrat. An vorzügs 
lichen Gebäuden das Rathhaus, Bas Hauptſchul⸗ und Spitals 
gebäute, dann die Kottondeuds und Wollſpinnfabrik, erftere 
in der Gradliger, Iegtere in der Niedervorſtadt. 

Die Stadtpfarre und Dechanteikirche St. Johann 
Täufer tft bemerkenswerth dee. mohltönenden Glockenge⸗ 
däutes wegen. 

-, Das Spitalgebäube N „ehedemn in. ver Riedervorſtadt, 
wurde feines baufäãlligen Zuſtandes halber niedergeriſſen, und 
ein ‚anderes. Gebäude hiezu adaptirt. 

,; Diefe Spitalſtiftung beſtehet ſeit undenklichen Jahren, 
ſo zwar, daß man deſſen erſten Stifter nicht weiß, nur erſt 
im Jahte 1677 geſchieht Über dieſe Spitalſtiftung Erwähnung . 
"Im Jahre 1804 ward über dieſe Stiſtung drr Stifts⸗ 
brief · ausgefertigt und von ber hohen Landesſtetle beſtätigt. 
Das Spitalvermbgen betrug damals 19,507 fl 20/. fr., 
und ed wurden 16 erwerbsunfähige bürgerliche. Individuen 

» mit Geld,. Wohnung, Heigung und etwas an Naturalien 


Das Königreih Böhmen. _ 18 


unterſtützt. Das feit einigen Jahren wohlgeorbnete Armens 
inftitut hat mit Schluße des Jahrs 1833 einen Vermögenss 
tant von 4,314 fl. 6% fr. W. MW. ausgewiefen, und hat 
in demfelben Jahre 34 Individuen verforgt. 

Die bürgerlihe Gemeinde befigt 
an Ideen < . . 0. . 1,445 Jod, 1,006 Q. Klft. 
— VWiflen - 20... 892 — 5986, — 

— Bıldung . - «19 — 164, — 

Nebft diefen befist die obrigkeitliche Gemeinde an Wals- 
dung 1,5039, go» 30h. Im Jahre 1820 ift aus dem 
Walde der Vorſtadt Podhrad 1Y, Stunde Wegs lang, 
eine Waſſerleitung bis in bie Mitte der Stadt geführt wor⸗ 
den. Eben fo weit von der Stadt entfernt liegt dad Jo⸗ 
bannesbad ober ber güte Brunn. 

Die der Stadt angehörigen Dörfer find: Filirzowitz 
anders Fideldörfet mit einem Hof, welcher 84 Joch, 1,243 
Q. Kift. enthält, Lipnig, Nowoles, Rownika, Leus 
ten (Schurzeleute, Silberleute, Silvarsleute), das ſich mit 
der Herrſchaft Schurz theilt, dann Werdek. Alle dieſe 
Dörfer find zur Dechanteikirche in Königinhof einges 
pfarrt. 


Trautenan, 
Trutnow, Trutnovia 


Dieſe königl. Leibgedingſtadt hieß vor Zeiten Trutnow 


‚Upa, von dem hart daran vorbeifliegenden Fluß Aupa, 
"Ge liege im Nordweſten bdiefes Kreifes 5 Meilen von K- 
—1ig9rätz und 17 Deilen von Prag. Chroniften unb 


. Xradiztonen melden, baß biefe Stadt zu Anfang bes 11ten 


Jahrhunderts erbaut worden fey,. und. zwar bei Gelegenheit, 


wo früher unter ber Regierung des Herzogs Udalrid eine 





14 Das Sfterreichifche Katferthum. 


Bande polnifher Flüchtlinge aufgehoben wurde, bie ſich bier 
niederließ, um in dieſer Gegend zu rauben; an ihrer Spitze 
ftand der Pole Nislam, und fie erbaute zu ihrer Sicher⸗ 
heit ein feſtes Schloß. 

Die Stadt iſt mit Mauern umgeben, und führt im 
Wappen einen Lindwurm und einen Raben, der im Schna⸗ 
bel einen Ring hält, der ausgeſtopfte Lindwurm, der im 
Durchgange des Rathhauſes in der Stadt Brünn hängt, 
ſoll von hier dahin übertragen worden ſeyn. 


Sie enthält mit den 4 Vorſtädten: der Kreibitzer, der 
Mittels, der Nieder⸗, dann Obervorſtadt 383 Häu⸗ 
fer mit 2,415 Einwohnern, die deutſch ſprechen, und ihren 
NMahrungserwerb in den gewöhnlichen bürgerlichen Gewerben, 
vorzüglich aber im Leinwandhandel erzielen, welcher durch bie 
roohentlihen Märkte und den Beſuch der umliegenden Spin» 
ner und Weber ziemlich bedeutend ift. 


Die Stadt befigt: 
an Dominitalgründen 1,637 Joch 1,300. Q. Ki. 
Ran Ruſtikalgründen 1,533 — 1,280 — 
Die 16 Dörfer enthalten: 
an Ruftitalgränden 11,022 Joh 506 Q. KL, 

Die Stadts, Pfarrs und Dechantskirche unter dem Nas 
men Mariä⸗Geburt iſt in einem ſchönen Styl erbaut, 
und mit einem Altarblatt von bem Pinfel des Malers Jan 
aus Prag geziert. 

Nebſt dieſer Dechanteikirche beſtehen auf den der Stadt 

angehörigen Dörfern noch 3 Lokalien. Außer der Dechantei⸗ 
Kirche iſt in der Stadt Peine andere Kirche, ba die Spital⸗ 
Kirche vorlängft aufgehoben, und mit dem Gpitalgebäube 
Überbaut worden iſt. Diefes Spital ift auf 10 Individuen - 
beiderlei Gefchlechts mit täglihen 6 Er. C. M., dann Woh⸗ 
nung unb Heitzung fundirt, und beſteht felt 1580; basfelbe 


Das Königreich Böhmen. 18° 


I 
nimmt gegenwärtig das Dorf Döberle von 68 Häufern 
und 446 Seelen als ein Eigenthum in Anfprud. 

Der Armeninflitutsfond betrug zu Ende des Jahrs 
1833 an Kapital 9,296 fl. 2%, Er., an ber Baarfchaft 
Sf. 9 CM. und 367 f. 40 kr. W. W., und 
bat 50 Arme verforgt. 

Rabe an ber Stadt iſt noch die Ste. Johann Täu⸗ 
ferlapelle auf einem Berge, wo an gewiffen Sefttagen 
Gottesdienft gehalten wird. 

Mebft dem Schloße hat die Stadt an vorzüglihen Ges 
binden das Rathhaus, das 2. k. Salzgebäude, welches Letz⸗ 
tere auf ber Stelle des ehemaligen im Jahre 1005 zerftöärs 
ten fogenannten Räuberfchloße® erbaut ift, von welchem noch 
einige Spuren angegeben und gezeigt werden, bann übers 
baupt Gebäude von Stein, deren mehrere den Gebäuden 
einer Hauptftadt gleichen. Der Plag ift ein reguläred Vier⸗ 
ed, in defien Mitte der fleinerne Wafferkaften ſtehet. Ferner 
befindet fi bafelbft eine fleineene Säule mit dem Böldniß 
ber Heil. Dreifaltigkeit, die mit einer fleinernen Gals 
lerie umgeben iſt, auch iſt die Stadt gut gepflaftert, und wird 
Nachts mit 25 Laternen beleuchtet. 

Der Magiſtrat ift Hier regulirt, und beftehet aus einem 
geprüften Bürgermeifter, einem geprüften Rath und bem 
weitern Amtöperfonale. Das feit unbenklihen Zeiten bier 
beflandene Kriminalgericht wurde im Jahre 1815 nah Kös 
niggräs Übertragen. 

Die Stadt befigt ein 8. k. Poftamt und ein k. k. Vers 
jebrungsfteuers Rommiffariat. 

\ In der Vorſtadt Mittelvierti befindet fi die Papierfabrik 
bes Herrn Peter 356. 

Die der Stadt angehörigen 16 Dörfer ſind: Niederalt⸗ 
ſtadt, Hohenbruck, Weigelsdorf, das eigentlich des 
größeren Antheils wegen nah Wild ſchütz bidſchower Kreis 


+ 


16 Das zſterreichiſche Kaiſerthum. 


ſes, gehört, Parſchnitz, Wolta, Gabersdorf, Bur⸗ 
kersdorf, Oberaltſtadt mit der Lokaliekirche Skt. 
Wenzel, Trübenwaſſer, Jungbuch (wie oben bei 
Weigelsdorf) Trautenbach, Goldenöls mit her Loka⸗ 
liekircche Skit. Katharina, Wernsdorf, Markauſch 
mit der Lokaliekirche Skt. Sohann Baptiſt, Hain⸗ 
dorf, dann dos oben bemerkte Dorf Döberle. | 





— 


Serrfchaft A dersb ach. 


Im 14. Jahrhundert erſcheinen die Herrn Berka 
und Dub als Beſitzer dieſer Herrſchaft, von welchen fie an 
die Familie Pernſtein, Zehuſchitzkp und Bohdas 


netzkey gelangte, welche Lestere an den Glaubenstämpfen | 


ber. Huffitenzeit und des 80jährigen Kriegs lebhaften Ans 
theil nahmen, und bie katholiſchen Nechtarn mit Feuer und 
Schwert verfolgten. 

Eine Heerſchaar Kaiſer Ferdinands od, überfiel dieſ⸗ 
Gegend, verheerte ihre Burgen, ſchleppte 47 Perſonen aus 
dem Stamme Bohdanetzky und deren Anhängern nah Git⸗ 
ſchin, wo ſie hingerichtet, ihr Eigenthum aber konfiszirt 
und dem Herzog Albrecht von Waldſtein überlaſſen wurde, 
"der es ſodann an feinen nahen Verwandten den Adam 

Erdmann von Teczta ¶( Trezki) abtrat. 

Als aber Wald ſtein und Trezka 1634 in Eger 
fielen, kam die Herrſchaft zum zweiten Mal an den 
k. Fiskus, und mwurbe, vom Kaiſer Kerdinand dem Öbrifts 
Lieutenant Jakob D’Arlin Freiherrn von Borneval 
verlichen. Nach dem Tode desfelben fiel fie an feinen Neffen 
den Grafen Ludwig von Karaffa, welcher diefelbe an die 
Strafen Kolowrat Liebſteinsky verkaufte, von dieſen 


Das Königreich Böhmen. 17 


z fie an die Grafen von Blümegen Über, deren legte 
un, die Grafen von Schafgotfh und Heifter, fie 
ı Strafen Dartmann von Klarflein Fäuflich über: 
un, von dem fie der heutige Befigee Herr Johann 
ıthbernp am 13. März 18238 um die Summe von 
1,749 fl. 20°, Er C. M. kaufte. Sie liegt in der nord⸗ 
tlihen Spitze dieſes Kreifes, gränzt gegen Morden unmit⸗ 
kart mit Preußiſch-Schlefien, gegen Welten mit der 
jigl. Leibgedingſtadt Brautenau, gegen Süden mit 
m But Bifchofftein und der Herrſchaft Starkftadt, 
gen Oſten mit den Gütern Ober: und Unter-Wekels⸗ 
vcf und der Herrfhaft Braunau. 


Ihre Benennung fuht man von ben vielen. Quellen 
ud Wafferadern zu erklären, womit das Gebiet und vors 
iglich das Thal angehäuft ift, worin die Dörfer Ober: 
nd Nieders Udersbach liegen; andere die ber Herrfchaft 
ah den Namen Adelsbach, Adlersbach beilegen, ety⸗“ 
telegiren dieſen Namen von den vielen Adlern, die fonft 
dieſem Steinwalde geniftet hatten. 


Diefe Herrſchaft hat ein großes Intereffe für den Freund 
t Ratur. Die bafelbft der Erde entwachfenen Felſenmaſſen 
m Eandftein, bie cine Meile lang fich hinziehen, erregen 
i demfelben Bewunderung und Erſtaunen, und geben der 
hantafıe Stoff zu mannigfaltigen Gebifden. Diefe Steins 
affe, oder beffer zu fagen, biefer Steinwald ift in Bejirke 
er gleichſam in Reviere eingetheilt. 
„Die erſte Heißt ber Zwergſtein ober bie fpanifche 
lem, diefer folgt die Vorftadt, ferner das Althaus 
Bde: Schmeidniger Thurm, zulegt der Holftere 
#9; in jedem biefer Bezirke entdedt die Einbildungstraft 
ı den Eteinerhöhungen mannigfaltige Geſtalten, bald eines 


muziners in feiner Ordenskutte, eines Todtenkopfs, eines 
Länder: und Bölterfunde. 272 Bd. B 


18 Das Bfterreichifche Kaifertfum. 


alten zahnloſen Weibes, einer Kanzel, eines Galgens, eier 
Brüde, eines Hundes, eined umgeftürzten Zuderhuts u. f. w. 

An Umfang hat die Herrſchaft 9,378 Zoch, 369 Q. Kl. 

an Dominikalgründen . 3,067 Jod, 1,029 Q. Kl. 

— NRuftifalginden . 6,310 — 90 — 

enthält 8 Dörfer mit 716 Häufern und 5226 Einwohnern, 
deren Nahrungszweig im Ader: und Flachsbau, dann im 
Spinnen und Leinweben beftehet. 

Der Hauptort dieſer Herefhaft tft Nieders Aders- 
bach, derfelbe liegt im Thale an einem Bache, ber erft bei 
feinem weiteren Lauf, nachbem ihh mehrere Gewäſſer verftärken, 

\ bei dem Dorfe Matha (Mathe) den Namen Mettau 
7 annimmt, und 'fpäter zum Fluße wird. Unter den 100 
Mohngebäuden erhebt fi allda das flattliche von den Her⸗ 
ren Berta von Duba erbaute Schloß, weldyes von Abra⸗ 
ham Bohdanetzky renovirt, unter den folgenden Bes 
figern durch den Zahn ber Zeit, Keuersbrünfte und andere 
Unfälle in den traurigften Zuftand gerathen, und erft 1825 
von dem Grafen Hartmann von Klarftein wieder in 
wohnbaren Stand gefegt, von bem gegenwärtigen Beſitzer 
aber, Heren Johann Nadherny, noch mehr verfhönert 
und mit Annehmiichkeit und Bequemlichkeit ausgeftattet 
wurde. Am Ufer des Baches fichet das geräumige Trai- 
teurhaus, das mit einem gemeinfhaftlihen Tanz⸗ und 
Speifefaal, dann 9 Baftzimmern verfehen ft, und im 
Jahre 1797 zur bequemen Unterkunft der diefe Naturmerf: 
würdigkeit befuchenden Reiſenden erbaut wurde. Dieſer 
Hauptort iſt zur Pfarrkirche unter dem Namen heil. Dre i⸗ 
faltigkeit in Merkelsdorf, das ", Stunde norböfttich 
von Adersbach liegt, eingepfarrt. 

Im einheimifhen Dorf Kwalliſch (Kwalliſcht), das 

1%, Stunde füdweftih von NiedereAdersbac, liegt, 
befindet fih die Pfarrliche zum heil. Jakob. Erſtere 


— — 


Das Königreich Böhmen... 19 


| euterftehet dem Patronate der Grundobrigkeit, über letztere 


ütt alternative der Biſchof von Königgräg und ber Beſitzer 
dad Patronatsreht aus, Im Dorfe Ober: Adersbad 
it tie Religionsfond6sLofaliefiche zur, Kreuzerfindbung. 
Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft find: Böſig, Peters 
dorf, Slattin und Libenau; dieſes letztere liegt hart 
on der Grenze Sch lefien®. 

Auf diefer Herrſchaft beftchet ein geregelted Armenins 
fitor, zu ‚welchem die Obrigkeit im Sabre 1834 einen Beis 
tray von 10 Klafter Holz leiftete, und es wurden 24 Arme 
mit Geldportionen in Betrag von 310 fl. 48 kr. unterſtützt. 


AHllobials Berrfchaft Brandeis. 


Zu Anfang des 14. Zahrhunderts hatten die Herrn 
von Bostowig diefe Herrfhaft im Beſitz; diefen folgten 
die Herrn Kofta von Poftubig, nach diefen die Familie 
3erotin, von welder fie an die Freiherrn von Pernftein 
übergings von dieſen gelangte fie wiederholt an das Geflecht 
Zerotin. Nach dem Tode de8 Karl von Zerotin 
folgte deffen Erbe. und Enkel Cjenek Howora von 
Lippa, von deſſen hinterlaffenen Witwe Johann Friedrich 
Graf Traut mannsdorf im Jahre 1652 diefe Herrfchaft 
um die Summe von 75,000 fl. und 100 Dulaten Schlüffels 
geld erkaufte. Auf Eurze Zeit gelangte diefelbe durch Hei⸗ 


„rath an die Grafen Rattal, und von biefen abermals an 


die Grafen Zrautmannsbdorf. Ferdinand Graf Frauts 
mannsdorf verkaufte am 24. April 1806 diefelde an 
Morig Grafen von Lynar um die Summe von 575,000 fl. 
und im Sabre 1817 verkaufte Rochus Otto Fürft zu Lynar 


biefelbe an Karl Blazek, nad deſſen Tode fein Bruder 
32 


» \ Dos Sfterreichifche Kaiſerthum. 


Johann als Erbe in Beſitz dieſer Herrſchaft trat, fle wurde 
nachher im Erecutionswege im Jahre 1827 von dem jegigen 
Beſiber Heren Anton Grafen von Waldſtein zu Wars 
tenberg erkauft. ‚ 

Sie liegt im Süden dieſes Kreifes fhon an der Grenze 
des Chrudimer Kreiſes, umgeben von ben Herrſchaften 
Kofteleg und Senftenberg, dann dem Gute Pottens 
fein. Der. flile Adlerftuß (Drlice) durchflleßt die Herr⸗ 
ſchaft, und theilt diefelbe beinahe In zwei gleiche Theile. Sie 
bat einen Umfang von - . 8,424 Joch, 1,448 Q. Rift. 
an Dominitalgründen 2,545 Jod, 1,454 Q. Kl. 

— Ruftifalgeünden 5,878 — 1,594 — 

enthält eim Städtchen, und 17 Dörfer, von denen 8 auf 
dem linken Ufer des Adlerflußes Tiegen, zufammen mit 634 
Häufern und 4,687 böhmifhen Einwohnern, deren Nahrungs 
zweig im Feld⸗ und Flachsbau, dann im Bleichen der Lein⸗ 
wand beſtehet. 

Der Sig des Direktoriatamtes iſt in dem Städtchen 
Brandeis (Brandeis nad Orliczy Brundasium eis aquilam), 
basfelbe liegt am rechten Ufer des flillen Adlerflußes, 
umgeben von” Bergen, 5 Meilen von Königgräg und 17 
Meiten von Prag, zähle in 180 Häufern 1,068 Seelen. 

Das von feinem ehemaligen Befiger Pernftein erbaute 
Schloß ift im Jahre 1780 überbaut und für das Amt eins 
gerichtet worden. 

Das Stadtrichteramt- wurde im Jahre 1830 regulict, 
und beffen geprüfter Grundbuchsführer beziehet nebſt Holz 
und freier Wohnung einen jährlichen Gehalt von 240 fl. 
Conv. Münze. 

Die Pfarrkirche führt den Titel Chriſti Himmel— 
fahrt, und außer ber Stadt an einem Drte, den man 
Laukoty nennt, bemerkt man Ueberrefle einer ehemaligen 
Kirche, die dem heil. Johann dem Käufer geweiht 


Das Königreich Böhmen, 31 


ut. Gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckte 
san an diefem Drte einen Eupfernen und 12 zinnerne 
Eürge mit Reichen aus ber Zerotinifchen Samilie, bie 
damels mit Bewilligung der Behörden in bie Gruft der 
Pfatrkirche übertragen murden. 
Sn und um Brandeid war in vorigen Zeiten ber Sig 
dar fogenannten böhmifhen Brüder. 
Das auf der Derrfchaft eingerichtete Armeninftitut hatte 
mit Schluß des Fahre 1833 einen Fond von 2,205 fl. 
12kt. W. W. Die Dörfer diefer Herrſchaft, weiche auf 
da echten Ufer bed Adlerflußes liegen, find: Guts 
enffer (Dobra Woda), Kalliſcht mit einem Meierhofe, 
Sudlig (Sudliczkowa), Niemcz (Niemtſch), Moftet mit 
einem Meierbofe, Perna auh Berna, Rofoha, Rwiſcht 
(Rwiſſtie), Wollefhna mit einem Meierhofe, Liegt auf 
iiner Anhöhe hinter der Stadt, dann Bohaufhom. Kesterer 
Stt liege 5 Stunden nordöflih vom Amtsorte unmeit 
Senftenberg. Die Ortfchaften, welhe am linken Ufer 
des Adlerflußes liegen, find: Augmanig (Haucmanicz), 
Lautſchek (Lauczky), Lhotta zarczezka, wovon 5 
Häuſer nah Chotzen gehören, Luch (Lab) mit einigen 
Häuſern und der Mühle Peſpraw, Pellin eine. Mahls 
müble und Bauernbof, St. Georg mit der Lokaliekirche 
St. Georg; Sudislam ober Kirichendorf mit dem eins 
ſchichtigen Hof Orlik oder Naworlik, dann Bittin, das 
bart an dem Chrudimer Kreis liegt. 


Serrfchaften Braunau nnd Politz. 


Aus bem Ueberblick der Geſchichte Böhmens Seite 8 
des erſten Bandes haben wir erſehen, daß Herzeg Boles⸗ 
law II. im Sabre 993 das Klofter des Benediktinerordens 


33 Das Sfterreichifche Katferthum. - , 


zu Brzewniow (Gt. Margareth) bei Prag geftifter hat. 3 
Diefem Stifte ſchenkte fpäter der reiche böhmifche Wladik 
Slawenik, Vater des heil. Adalbert, und nachmaligen 
Biſchofs zu Prag, die Herrſchaft Braunau. Da aber das 
Stift diefe Herrfhaft ihrer zu weit entfernten Lage wegen , 
nicht ſelbſt bewirthfhaften Tonnte, wurde fie lehnweiſe den 
Herin von Pannomig überlaſſen. Nah deren Tode 
übernahmen bie Brzewniower Achte bie Herrſchaft wieder in 
eigene Regie und Abt Paul von Bawor legte im Sabre 
1322 in der Stadt Braunau an ber Gtelle bes alten _ 
Schloſſes ein Kioftergebäude an, und führte im Jahre 1331 
laut des vom König Johann ausgefertigten Majeftäts« 
briefs, mehrere feiner Orbensbrüder aus Brzewniow in 
dieſes new erbaute Klofter ein, und von dieſer Zeit ift der 
jerocilige Abt diefes Ordens Vorfteher diefer beiden Stifte. 

Nah gefhichtlihen Nachrichten fol auch auf eine ähn⸗ 
liche Weife die Herrſchaft Polis am diefen Orden gekom⸗ 
men ſeyn, nämlih: als bie DBenebiktiner das nahe bei 
Dlmüg in Mähren gelegene Klofter Gradicz (Hradifft) im 
Jahre 1201 an bie Prämonftratenfer abgetreten hatten, 
begab ſich einer diefer fortgefchafften Mönche mit Namen 
Jurikius nah Böhmen , und mählte- zu feinem Aufent⸗ 
balte jene wüfte Gegend, die man damals Pohlicd nannte, 
und heute bie Gegend um Polig if. Nachdem er eine 
Zeit lang ein ganz einfames Leben geführt hatte, gefellten 
ſich einige Ordensbrüder aus dem Stifte Brzewniow zu 
ihm, führten eine Marienkapelle auf, und lebten fo in Ges 
meinfchaft bis auf das Fahr 1213, in welhem König Pr es 
mpft Otokar L für fie bafelbft eine Probſtei errichtete, 
biefelbe dem Brzemniomer Stifte einverleibte, und ihnen 
zur Subſiſtenz Polig mit dem umliegenden Bezirk eins 
räumte. Im Jahre 1304 legte zwar. Abt Paul von Bamwor 
aus Brzewniow bier eine prächtige Kirche ſammt Klofler 








J 


Das Königreich Böhmen. 9 


Eon, allein beides wurde von den Huffiten im Jahre 1421 
nerſtört, nur erft im Jahre 1711 ließ Abe Otmar Zinet 
' Wach den Baumeiſter Kilian Dienzenhofer beides 
| wieder aufbauen. 

ä Beide Herrſchaften liegen im Norboften dieſes Kreifes, 
;  Iegtere fübweftlich von erfterer, und werben im Norden und 
 Dften von Preußiſch⸗Schleſten, im Süden von ber 
Herrſchaft Nachod, im Welten von den Bütern Oben 
und Unter⸗Wekelsdorf, Bifhofftein und der Herr⸗ 
ſchaft Starkſtadt begrenzt. 

Sie haben beide zuſammen nach dem Rektifikatorium 
Reinen Umfang von „. - . . 41014 Joch, 604 Q. Kl. 
an Dominikalgründen 11566 Jod, 590 Q. A. 

— Ruftilalgründen 29448 — 14 — 


| Die Herrſchaft Braunau enthält eine Munizipalſtadt 
und 23 Dörfer mit 2,750 Wohngebäuden und 16,996 Eins 
,. wohnen, die fih von der Weberei, dem Spinnen, dem 
keinwandhandel und von der Landwirthſchaft nähren. 

:- Der Sig des Oberamts iſt in der" Munizipalftabt 
Braunau (Brunovium); fie liegt im Xhale am rechten 
Ufer des Flüßchen Steine, umgeben in der Entfernung 
von einer Stunde mit fteilen Gebirgen, 20 Poftmeilen von 
Prag, mit 427 Häufern und 2,989 beutfchen Einwohnern, 
| deren Rahrungszweig im Handel, in der Tuch⸗ und Lein« 

wandfabrikation, befonders ſcharlachrother Tücher, und ben 
j gersöhnlichen flädtifchen Gewerben beftehet. 
, Shre drei Vorftädte, die Ober⸗, Mittels und Mies 
j derfand, liegen über dem Flüßchen Steine | 
- Der Magiftrat iſt nad der vierten Klaffe feit dem 
; Sabre 1826 regulict, deffen geprüfter Rath nebft Wohnung 
, und Biesbezug einen jährlichen Gehalt von 500 fl. GC. M. 
bezgiehet. | Ä 


24 Das Öfterreichifche Kaiſerthum. 


Die Stadt erhätt durch mehrere fhöne Gebäude ein 
vorzügliches Anfehen, zu diefen gehören die Stadtpfarr⸗ und” 
Dechantkirche zu St. Peter und Paul, die Stiftskiche 
St. Adalbert mit dem Kloftergebäude, die heit. Geift- 
Eiche mit einem Pfeündlerfpitat in ber Vorſtadt Nieders 
fand; bie beiden Kapellen St. Wenzel und St. Georg 
find kaſſirt. J 

Noch gibt es eine Kirche zur Liebenfram unter den 
Linden, fie ift in Form eines Rofenkranzes mit Lindens 
bäumen umgeben, und foll von eimer Jungfrau, die dem 
Heidenthume abgeſchworen und bie Fatholifhe Weligion anz= 
genommen hatte, von Holz erbaut ‚worden feyn. Noch vor 
kurzer Zeit hat man einen Kopfpug biefer Jungfrau gezeigt, 
der in einer rothen mit ächten und Beinperlen befegten, 
dann mit Goldbraht durchgeſchlängelten und vorne mit einem 
Federbuſch verfehenen Stirnbinde beſtehet. Herr Ritter von 
Bieneberg hat in feinen Altetthümern Böhmens eine 
Beichnung bavon geliefert. . 

Die Stadt hat manderlei Drangfale erlitten, im Jahre 
1421 if fie von den Huffiten zum großen The'l zerftört, 
im Jahre 1648 von den Schweden, im Jahre 1744 und 
1757 von den Preußen geplündert, uno im Jahre 1778 
durch angelegted feuer eingeäſchärt worden. Die Mauer, - 
die im Jahre 1171 um die. Stade erbaut wurde, hat durch 
den. Zahn der Zeit große Lüden erhalten, die nun mit Ans 
lagen ausgefüllt und zu Gpaziergängen eingerichtet find. 
Das Pfeündlerfpital an der heit. Geiſtkirche in der Vorſtadt 
Niederfand if auf 13 Pfründlerſtellen, 6 männlide 
und 6 weibliche, mit einem Vorſteher, fundirt. 

Da bei.dem Brande im Jahre 1778 das Stiftsarchiv 
verbrannte, geriethen dadurch die Urkunden Über dieſe Spis 
talkiftung. in Vertuft, ein neuerer Seiftsbelef wurde unterm 
10. Auguft 1821 außgefertigt, und unterm 8. Februar 1823 


Das Königreich Böhmen. . 25 


a die €. Laudtafel Tom. 1073 Inſt. sub Lit. E. 3 einge 
nisen. Diez Stadt hat zwei große Pläge, auf dem obern. 
üeber eine ſchöne Statue, ferner ein dur Privarfammlung 
erbaute Theater, worauf Dilettanten zum Beſten des dafelbft 
gitegelten Armeninftitutd mehrere Vorftelungen geben. _ 
Sn der WVorftadt befindet fih eine große Schwarz: 
und Schönfärbsygi, und nahe an ber Stadt “eine große 
Biuiche. Hr. Stumpf und of. Trautmann beſitzen 
Tuchftebdtiken auf dem berrfchaftlichen Grunde, auch eine, 
Stege Waffermange. Im hiefigen Kloftergebäude beftehet ein 
Gemnafium, welches mit Profefforen aus dem Benediktiners 
Drden befest ift. 
An Realitäten befigt die Gemeinde das Branntweinres 
gale, die Weinfhant. 
An Feldern - » 2 0 0. 0. 12 Ich, 129 Q. 8. 
— Bien 2222.94 — 1 — 


— Gitn -. -»- 2: 2 01.2 — 1315 — 
" — Teichen..16 — 45 — 
— Hutweiden..... 40 — 3 — 
— Baldun : 22.3 — 718 — 


— Erbpachtsgründe 64 — 949 — 
dann eine emphitevtiſche Mahlmühle. Die Bürger in der 
Stadt haben das Bräurecht. 

Mebft des Dechanteikirche gibt es auf diefer Herrſchaft 
noch viee andere Pfarreien, eine Lofalie und drei Filialen 
mter dem Patronute des Braumauer Abtes, und die 
ale mit Gliedern des Ordens befegt find. 

Zur Pfarez und. Dechanteiliche in Braunau find 

gepfarrt bie herrſchaftlichen Dörfer: Großdorf (mweltä 
Bee) mit dem Meicchofe, Rofenthal, PMoppelhof, 
"Haupemannsdorf (böhmiſch Hauptmannfowig), Dels 
| berg (Dliwerftähore) mit einer Bleiche des Anton Daufdha 
and einem Brauhaus, Wekersdorf (Skrzinicze) mit der 


26. Das ofterreichiſhe Kaiſerthum. 


Bleiche des Hrn. Hitſchfel, dang Vogtsborf. Zu den 
beiden Dörfern Großdorf und Roſenthal hat eine 
gewiſſe Thekla Herzog ein Kapital von 200 fl. zu dem 
Ende geftiftet, damit die Interefien an bie dortigen Armen . 
zu gleichen Theilen jührlich vertheilt werden. 

Zur Pfarckiche im Dorfe Wernersdorf (Wendrzo⸗ 
tice, Wernerzomice), die 2 Stunden norpmweftli von ber 
Stadt Braunau an dem beiden Gütern Ober⸗ und 
Untermwetelsdorf liegt, find die Dörfer dieſer Herrſchaft 
Bodiſch (Bodafhin), Birk ich (Bürgigt), Dittersbad 
mit ber einfhihtigen Kiefermühle, Gränzbdörfel, 
Halbſtatt mit der Stodmühle und einer obrigkeitlichen 
Bieiche, Hainzendorf mit der Holz und Teichmühle, 


"Meuforg, Wiefen (Wiſchinow) und Rupersborf mit 


der Fillalkirche St. Jakob eingepfaret. Das Pfarrdorf 
Merzdorf (Martinkorwice) mit der Kiche Gt. Georg 
und St. Martin, mit einem Meiechofe und den Häus 
fern Vorwerk genannt, legt eine Stunde fühäftlih von . 
Braunau mit ben berfelden zugetheilten herrſchaftlichen 
Dörfern Batsdorf (Bartsborf, Bozanow) mit ber Kirche 
Maria Magdalena und dem einfchichtigen Haufe 
Dberfhente, Kaltwafferhäufer (Studend Woba), 


Ottendorf mit dem einfhichtigen Haufe Sandfhente 
Im Dorfe Ehönau (Sſanow), das eine Stunde nord⸗ 


öftlih von Braunau fon an ber ſchleſiſchen Grenze liegt, 
befindet fih die Pfarrliche St. Margareth. 

Im Dorfe Hermsdorf (Hermannsborf), das eine 
Stunde nördlih von Braunau feine Lage hat, ift die 
Lokaliekiche zu Allerheiligen, zu ber das Dorf Joh a n⸗ 
nisberg mit ber Öffentlihen Kapelle St. Johann 
Täufer zugemiefen iſt. Here Johann. Riedl hat bier 
eine Bleiche, und Herr Beneditt Matzner eine in Hermes 
dorf. 


Das Königreich, Böhmen. 27 


Die Herrſchaft Polis enthält eine Munizipalſtadt und 
3 Dörfer nebft Einſchichten, zufammen mit 1,982 Wohn⸗ 
iänden und gegen 10,000 Einwohnern, die im Nahrungs= 
hettib mit jenen der Herifhaft Braunau gleichgeftelle find. 

Der Hauptort bdiefer Herrſchaft ift die Munizipalſtadt 
Yolitz (Policze, Poli, Policium), fie liegt am linken Ufer 
der Mett au, und an der Straße, die von Nachod nach 
Sraunan führt, 17 gemeine Meilen von Prag, zählt in 
350 Häufern 1,516. Seelen. 

Der Magiſtrat wurde im Jahre 1828 nad der vierten 
Flaſſe regulirt, ber geprüfte Rath bezieht einen jährlichen 
Gehalt von 500 fl. E.M. dann Wohnung und 10 Klafter 
Holz. . Das Krankenfpital wurde im Zahre 1559 auf ſechs 
Individuen fundirt. Ehemals beftand bier eine Benedikti⸗ 
nets Probftei, fie wurde im Jahre 1785 aufgehoben, bie 
daſelbſt beftehende Pfarrkirche führt den Titel Mariäs 
Geburt, unterftchet dem Patronate des Braunauer Abtes, 
und wird von Geiftlihen des Benediktinerordens verfehen. 
Zu derfelben find eingepfarrt die herrfchaftlichen Dörfer: 
Bukawitz, Dürengrund böhmifh Suchydul, Hut⸗ 
berg, Groß⸗Labnay (Hlawniow), Klein⸗Labnay 
(Elawney), Groß⸗ und Klein-Ledhug, Marſche 
| kim Marſchow, Mathau böhmifh Metuge, 
Mohren, das ſich mit Biſchofſtein theilt, Piekau 
(Pikau), Radeſch (Radeſſow) mit der einſchichtigen Mühle 
Mezihorz, Woſtaſch (Woſtaz), "einige abſeitige Häuſer 
ſeitwärts dem Walde Woſtacz dann Zdiar. Im Dorfe 
Poͤſig, das eine Stunde ſüdlich von Polig liegt, befindet 
ein Erpofit des Benediktinerordens, der die beiden Dörs 
Mt Groß⸗ und KleinzPetromwig verfieht. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft find zu Kirch⸗ 
fyrengeln angrenzender Dominien zugezogen, biefe find: 
Dev und Nieder⸗Drzewicz, Bechau (Lehe, Lechau), 


— —— — — gg 








28 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


Melden, Srpfka⸗nnizka, deutſch Nieder⸗Sichel 
und Bielap. 

In Polig befigt Her Berdinand Teer eine Reine 
mwanbdruderei und eine Bleche. 

Das Armeninftitutzu Poli g befaß 1833 einen Fond von 
1,398 fl. 21. W.W. und e8 wurden in demfelben Jahre 
49 Arme mit Geldporzionep und Naturalien unterftügt. 


Serrfhaft Czaſtalowin 


Dieſelbe hat ihren Namen von ihren ehemaligen Bes’ 
figeen, den Herrn von Czaſtalowitz. Im 17. Jahrhun⸗ 
dert gehörte fie dem Otto von Dppersdorf, Freiherrn 
von Duba und Friedftein. Später gelängte diefelbe an das 
Gefchleht der Grafen von SternbergeManderfheid, 
und da ber legte Befiger Franz Graf Sternberg: Mans 
derſcheid ohne Zurücklaſſung eines männlichen Erben flach, 
überging biefe Herrfchaft an die nächſte Linie, Leopold Gras 
fen von Sternberg. 

Sie liegt im Südweſten dieſes Kreifes fhon am der 
Grenze des Ehrudimer Kreiſes, umgeben von den Herr— 
fhaften Dppotfhno, Reichenau, Kofteleg. und 
Brandeis am Adlerfluß, enthält eine Area von 
15,534 Jod, 599 Q. Kl. 

An Domtnikalgründen 8,565 Jod, 1,171 Q. Kl. 

— Ruſtikalgründen. 6,968 — 1,018 — 
umfaßt ein Städtchen, einen Markt und 26 Dörfer, beren 
mehrere vom Amtsort weit entfernt find, fie enthalten zus 
fammen 1,335 Wohngebäude mit 8,498 Bewohnern, bie 
döhmiſch fprechen, und deren Nahrungszweig in ber Lands 
wirthſchaft auch in der Bpinns und Weberei, dann im Holzs 


Das Königreid Böhmen. "- 29 


ſhlagen und deſſen Flößen beſtehet. Das Direktorialamt 
befindet ſich im Markte Czaſtalowitz, derſelbe liegt am 
dilden Adlerfluß und am Bade Bafnice, zählt 980 
kinvohner in 149 Hausnummern. Es wird hier weder 
das Srundbuch geführt noch die adellgen Richteramtsgefchäfte 
biſetgt, das Marktrichteramt iſt deswegen, nicht regulict. 

Der Markt befigt ein Schloß, dann die Pfarrkirche 
ym kil. Beit, bie Filialkirhe zur heil. Maria Mag: 
dılena und die Spitalkapelle St. Wenzel mit 15 
Strüntiern. | 

Die Gemeinde bat ein. Eigenthum: 
on Aden 2» 2 0:0 2'208 Ich, 349% Q. Kl. 
-BRifen 2. 2.00... 11 — 146, — 
— Hutmeitn -. 2 22.6 — MU — 


Dis Städthen Tynifſt liegt gleichfals am Adlers 
flug, 1%, Stunde meftlih vom Amtsorte mit 285 Häufern 
und 1,638 böhmiſchen Einwohnern. 

Das Stadtrichteramt wurde unterm 24. Oktober 1829 
tegulirt, der Gehalt des geprüften Grundbuchsfuͤhrers beſtehet 
in 300 fl. C. M. nebſt freier Wohnung und 6 Klafter 
Holz, der des Gemeind- und Waifenrehnungführers in 
30 fl. EM. und des Polizeis und Gerichtsdieners in 34 fl. 
| & M. ſammt Wohnung und 2 Kiafter Holz. 
| An Realitäten beigt die Gemeinde: 
en Kden . v2 0 2 0. 20 Sch, 137 Q. Kl. 
— Wifen - : 2 1.2.0... 7 — 1135 — 
— Hutneiden . © 2... 17 — 1172 — 







MWaldungen * «© x... 27 — 13 — 
| Die Pfarrkirche dafelbft führt den Titel zum beil 
dikolai. 


Zur Pfarrkirche in Czaſtalowitz find die herrſchaftlichen 
Dörfer Geftin,-Großs und Klein-Ledetz, Libel, Par 


30 Das öfterreichlfche Kaiſerthum. 


fee CPaſeth), Raibin, Sinkow, und ber Deierhef 
Polna zugepfarrt. 

Bur Pfarrkirche in Tyniſcht die Dörfer Lipa, 
Groß: und KleinsPetrowig und Rafhkomwig. 

Im Dorfe Wodiehrad, das 2 Stunden noͤrdlich 
von Ezaftalomwig liegt, beſtehet eine Lokalie. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft find: Biebomig, 
Horka, Aurzinomwig (Urjinomig), Jeſchkowitz, Lite 
fhno (Riczno), Neudösfel, Panfka, Wihnanig 
Wogenig, Woltefhnig, Hradifftie, Koldin ein 
Meierhof, und Turow; bie legten drei Drte liegen 3 Stun⸗ 
ben füblih vom Amtsorte Czaftalomwig entfernt. 





Allodial:-Serrfchaft Gehersberg. 


Zu Ende des 17. Jahrhunderts Hatten bie reiheren 
Witanowsky von Wiczkowitz dieſe Herifhaft in 
Befig, und zu Anfang des 18. Jahrhunderts erſcheint die 
geäflihe Familie von Harrac, von welcher fie dann 
foäter an Johann Grafen von Bredau gelangte. Verindg 
Erbseinantwortung vom 21. Februar 1815 kamen die beiden 
Sräfinnen Maria Anna and Eliſabeth Cavriani in Beſitz 
diefer Herrſchaft, und da fegtere ihren Antheil an bie erftere 
verkaufte, ward diefe als Gemahlin des Grafen Marcolini 
allein Befigerin derfelben, gegenwärtig nad) beren Tode iſt 
ihre Tochter, bie Frau Thereſia verehelichte Gräfin Nimptſch, 
die Beflgerin. 

Sie liegt im Südoften dieſes Kreifes, umgeben von ben 
beiden Herefchaften Senftenberg und Grulich, mit 
einer Area von 14,917 Jah, 375 Q. Al. 
an Dominikalgründen . . 5,856 Jod, 599 Q. Kl. 
— Rufitalgeünden . » «9060 — 1,376 — 





Das Königreih Böhmen. | 81 


mfaßt ein unterthäniges Städtchen und 21 Dörfer sufams 
am mit 1,677 Wohngebäuden und 9,796 Einwohnern, 
men Nahrungszweig im Feldbau und im Zlachsfpinnen 
beſtehet. | 

Die Herrfchaft befigt zwei Pfarreien, 3 Lolalien und 
I giliattirchen Lestere von der Pfarre in Gepersberg. 

Der Gig bes Direktorialamts ift im Städtchen Geſy⸗ 
ettterg (Supi hora, Kiſſperk), das am rechten Ufer des 
küm Idlerfluffes, 18 gemeine Meilen von Prag liegt, 
in 181 Häufern 1,144 Seelen zählt. 

Has Stadtrichteramt wurde im Jahre 1824 regulirt. 

Die Stadtpfarrkirche, dem heil. Wenzel geweiht, wurde 
m Jahre 1680 vom damaligen VBefiger, dem Freiherrn 
Ionaz Theodorit Wytanowsky von Wiczkowitz 
erbaut, und im Jahre 1726 zur Pfarrkirche vom Joahim 
Grafen Harrach erhoben. 

Mebft dem Pfründlerfpitat, das auf 10 Individuen 
beiderlei Geſchlechts fundirt ft, befist das Städtchen rin 
zeregeltes Armeninftitut, weiches mit Ende des Jahres 1832 
ein Stammkapital von 3,013 fl. 8, Er. W. W. auswies. 

In dem Kicchfprengel der Pfarre in Geyersberg 
Regen die herrfchaftlihen Dörfer Erlitz (böhmiſch Orlice) 
mit der Filialkicch Marii Himmelfahrt, Lukawitz 
mit der Fitialkirhe St. Peter und Paul und einem 
obrigkeitlihen Meierhofe, Miſtrowitz, Schedomig, 
Kuntfhig mit der Sitialliche St. Katharina, Jans 
fowis und Neuhof mit dem Meierhofe. Sm Dorfe 
Nekorz, das eine Stunde norböftlih von Geyersberg 
egt, befindet fich die Pfarrkirche zum heil. Nikolaus mit 
den dahin eingepfarrten hberrfhhaftlihen Dörfern Audoly 
or Margarethenthal, Borzitau, Bredau audı 
Bredowka, Sobkowitz und Studeny (Studena, 
Studenecz). Zur Lokaliekirche St. Margaret h im Dorfe 


3. Dos äfterreichifche Kaiferthum. 


Linsdorf böhmiſch Tidowin, das 2 Stunden norböftlid 
von Geyersberg liegt, find zugetheilt die herefchaftlichen 
Dörfer: Neudörft, Wältsdorf (Wiczkowitz) und 
Czelny (Zẽllney). Im Dorfe Böhmiſch-Peters dorf, 
das 2. Stunden von Gepersberg nörblih im Gebirge 
an ber Grenze der Graffhaft Gag liegt, befindet fi die 
Lokalietiche St. Peter und Paul. 

Die übrigen Dörfer diefer Hertſchaft: Wermirzomig 
(Wötzdorf), das hart an ber Örenze des Chrudimer Kreis 
fes liegt, dann Lubnik und Rotnek find zu Pfarreien 
angrenzender Dominien zugetheilt. 


Stiftungs: Serrfhaft Gradlig mit dem Gut 
Herzmanniß. 

Diefe Herrſchaft wechfelte in den frühern Jahrhunder⸗ 
ten fehr oft ihre Vefiger, and fiel auch einige Male der 
k. Kammer anheim, zulegt im Jahre 1662 gelangte diefelbe 
an die Familie Grafen von Spork, aus welcher der k. k. 
Feldherr, JZobann Graf von Spork, der erſte Beſitzer 
war. Nach deffen Tod am 6. Auguft im Jahre 1679 übers 
ging diefelbe an deffen Schn Franz Anton von Sport, 
am eben Jenen, der durch feinen menfchenfreundliden twohls 
thätigen Sinn fid ein bleibendes Denkmal bei der nothleis 
denden Menfchheit geftiftee hat. Er wurde am 8. März 
1662 geboren, und flarb den 30. März 1738, "Im Jahre 
1696 vermachte derſelbe die ſämmtlichen Cinkünfte der 
Hrerfhaft Gradlitz fammt denen des Guts Herzmanniß, 
die man damals auf eilf Tauſend Gulden angab, und übers 
dieß noch bie Zinfen von einem Kapital pr. 100,000 flr 
da® aber nur mit 65,000 fl. realijirt wurde, auf die Erriche 
tung eines Hofpitals für 100 Arme und Kranke im Drte 
Kukus. 


D 2 


) Das Königreih Böhmen.“ 33 


































Die dierüber in 3 Abfägen außgefertigte und in der 
k. Kandtafel in dem anderten fonnenfarben Kaufquatern 
ano 1739 am Donnerflag nad dem Feſt des heil. Joannis 
Baptistae, das ift den 25. Sunf sub Lit. E. 10 et seq. eins 
verleidte Stiftungsurkunde vom Jahre 1711 lautet im 
Singange: 

»1mo. Iſt mein gänzliher Wille und: Meinung, damit 

aim obbedeuten Spital in der Anzahl hundert arme und 
»nühiſelige Männer (morzu vor andern bafige Unterthanen, 
»ſodaun abgedankte alte, preßhafte Soldaten, in Abgang 
irfer aber die aus denen umliegenden und benachbarten 
sDrttern, welche ſich doch alte insgeſammt wegen ihres guten 
und ehrlichen Wandels Iegitimiren follen, können nnges 
d2nommen werden.) Kraft biefer meiner ewigen Stiftung 
und nach der unten angeſetzten Gpecification unterhalten 
ↄwetden follen. In Beherzigung aber, ME dieſe fpezificirten 
»ven befagter Herrſchaft Gradlitz abfallende Einkünften für 
2ſothane Anzahl nicht. zureihen und erklediich feyn würden, 
ddannenhero thue ich zum Behufe und allen dieffälligen Abs 
jung zu feuern, ein Kapital pr. Einmal hundert Zaufend 
>Bulden rhein., welches auf ein ficheres Ort auf Intereffen 
Dangelegt werden falle — widmen, und beifchliefen, von wel⸗ 
Shen dann Beiden, Herrſchafts⸗ und Kapitals:Einfünften, 
Ddiefe fandirten Hundert arme Männer, auf deren jeden 
ↄjãhrlich 8O fl. chein. angerechnet wird, ausgehalten werden 
»lönnen und follen, betraget alfo zufammen 8,000 fl.« 

Run folgen in den Abfägen 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9 
10. dieſer Stiftungsurfunde die Anordhungen In Betreff der 
ffiht über die Spitäler, in Betreff der häuslichen ſowohl 

6 der ärztlichen Bedienung. 
Der Abfag 11 lautet weiter: 2Und gleih wie 1 1ımd. 
"uf die Ehre des Allerhoͤchſten, deffen allerheiligften Gottes⸗ 


Dienfies, und bes Nächten Heil vor allen zu üſetuiren iſt, 
Länder: und Völkerkunde. 22. Bd. 


\ 1 





84 Das oſterreichiſche Kaiſerthum. 


zauh ich tief zum Herzen gefaßt habe, wasgeſtalten bers 
»gleihen altbetagter elende und preßhafte Perfonen, abfonz 
»derlich die fo in Kriegsdienften geftanden — in ihrer Jugend 
Dein unordentlih und mwüftes Leben geführt, gar nicht oder 
2doch felten an ihr Heil gedacht, und fonft von geiftlichen 
Dingen wenig gehört haben, oder hören -haben wollen, von 
»daher ich beherzige, daß folche Leute in dieſem igt ruhe: 
Sfammen eingezohenen und wegen nöthigen Unterhalt forgs 
Dlofen Leben am eheften und leichteften durch bewegliche und 
 Döftere geiftliche Ermahnungen oder Erhortationen zur wahren 
»Erkenntnig können gebracht werben — als verorbne ich, 
dag in diefem von mir fundirten Spital ſtets zwölf foges 
nannte Barmberzige Brüder (unter diefen aber zwei Pries 
»fter, deren einer täglich die frühe Meffe in der obern Kirche 
zum ſechs Uhr lefen folle, feyn müffe) unterhalten werden 
2ſollen. Da hingkhen ich jedem von dieſen Fratribus mise- 
zricordiae hundert Gulden, denen Prieſtern aber Einhundert 
fünfzig Gulden zum jährlihen Unterhalt und Kleidung 
dauswerfe, bettaget zufammen 1300 fl. 

»Anbei - 

2 12m0o. Weit ih auch die untere Kirche oder Gruft 
zmit einem auferbaulihen, und in dem Predigeramte fons 
aderlich wohlgeübten weltlichen Priefter verfehen haben will, 
2Cwelchem obliegen wird, jedem Tags Frühe um Neun Uhr 
»in obbemelter Gruften die heilige Meffe zu lefen und eine 
»Erhortation zu halten, um dieſe arme Spitalleute aufzus 
erbauen ,‚ und zu einem ftommen Wandel zu bewegen) als 
Dfolle diefem Priefter zum jährlichen Unterhalt an Viktuag⸗ 
Dlien und baarem Gelde gerziht werben zufammen 350 fi. 

Die fernern Abfüge diefer Urkunde Zahl 13. 14; 15. 
16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. und 23. enthalten die Anords 
nungen . des Stifters in Hinfiht der Kirchenordnung, ber 
Kirchenrequifiten, ber Unterhaltung des Hofpitulgebäudes, 


Das Königreidh Böhmen. | 95 


der Obliegenbeiten der Spitäler gegen ben Stifter, ber Ob⸗ 
Vegenbeiten der Barmherzigen Brüder gegen die Spitäler ıc, 


In Folge der von Weiland Ihrer Maieftät der Kaiferin 
Maria Thereſia am 30. Oktober 1751 beftätigten Transs 
attionsurfunde vom 22. Juni 1751 werden flatt den im. | 
Hefsitat zu Kukus aufzunehmenden Invaliden zur Unters 

‚ daltung der von der Herrſchaft Gradfig gebürtigen Snvalis 
den zum Prager Snvalidenhaus jährlid) 3000 fl. aus den 
Einkünften der Herrſchaft bezahlt. 


Die Herrſchaft Gradlitz mit dem Spital zu Kukus 
unterſtehet dem Patronate des jeweiligen Fideikommißbe⸗ 
fiters als perpetuirlichen Coinſpektor. Sie wird von einem 
Adminiſtrator bewirthſchaftet, alle Angelegenheiten über 
beide Gegenftände geben mit dem Gutachten des Coinfpe?- 
tors, gegenwärtig deſſen Curators, an bie hohe Landesſtelle 
joe Begnehmigung. Zelt und Umftände haben verarläßt, 
dag bei diefer Stiftung einige Modalitäten eingetreten find, 
doh wird fie im Wefentlihen ftrenge aufreht erhalten. 
Bis hiehet befanden fih 70 Individuen in dieſem Hofpital, 
and auf 10 Kranke ift ein Barmherziger Bruder fundirt; 
gegenwärtig vermehrt ſich nah Zulaß der Einkünften der 
Krankenſtand und fo auch die Zahl ber Barmberzigen 
Brüder. 


! 
| 
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N 



















Die Herifhaft Gradlitz mit dem Gut Herzmannig 
Best im Weſten dieſes Kreifes zwiſchen den beiden Leibges 
degſtädten Jaromirz und Königinhof, dann von den 
mi Hertſchaften Schurz und Nahod umgeben, mit 
einem Slächeninhalt von 8,873 Joh, 584 D. Fl. 

an Dominikalgründen . - . 3,418 Joh, 98 Q. Kt. 


— Rufitaigründen . « 5,456 — 486 — 
€2 


36 - Das Sfterreichifche aaiſerthum. | 


umfaßt einen Markt und 20 Dörfer mit 6,946 Einwohnern, 
welche im mittehmäßigen $eldbau, im Sarnfpinnen und 
Leinweben ihren Nahrungsermwerb finden. 


Der Hauptort der Herrſchaft tft der Markt Sradlig 
( Hradiſko, Hermann, Chuſtin), derſelbe llegt eine Stunde 
Sftlih von Königinhof, 14 gemeine Meilen von Prag, 
mit 137 Häufern und 892 Seelen. | 


Das Marktrihteramt iſt bier nicht regulirt, indem das 
Amt die Srundbuhsführung und die Ausübung des 'adeligen 
Richteramts auf fih hat. Nebſt der Pfarrers und Dechantei⸗ 
kirche Kreuzerhöhung. allbier find auf dieſer Derrfchaft 
noch, andere zwei Lofalien, und bei der Dreieinigkeits— 
kirche in Kukus einige Seelſorger, alle unter dem Patro⸗ 
nat des Coinſpektors. 


Zur obigen Dechanteikirche ſind bie hertſchaftlichen 
Dörfer Ferdinandsdörfel, Stangendorf, Neu 
dörfel, Wöls dorf, CWiczkowig) mit zwei Gemcinden 
Dbersund Nieder-Wölsdorf, dann mit der Krauens 
mühle eingepfarrt. Das Dorf Herzgmannig mit ber Loka⸗ 
liekiche Maria Magdalena liegt eine Heine Stunde 
nördlich von Jaromird mit den derfeiben zugetheilten herr⸗ 
ſchaftlichen Dörfern Bielaun (valgoMohl), Srabfh ü 
C(CKrabſchütz) mit einem Meierhofe, Prade und Schlotten 
mit einer Eibbrüde. Herzmanni ö bat einen Meierhof 
und auch eine Elbbrücke. j 


- Sm Dorfe Koken (Kohautow) das eine Stunde nörds 
tih von Gradlitz liegt, und zum Theil nah Saromir]. 
und dem Waldamt Döbernap gehört, beftehet audy eine 
Lokalie mit den berfelben zugerotefenen herrfchaftlihen Dörs 
fern Haag (Hage), Kladern (Kladruby), das ſich mit 
Karomir$ theitt, Nettendorf, Wohnen GWohnany) 
und dem inſchichtigen Hauſe Sadl. 


2 


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Das Königreich Böhmen. 37 


Die übrigen Dörfer dieſer Herrſchaft: Groß⸗Bock 
Bukowina welka), das mit Jaromir] gemtinſchaft⸗ 


"ie Dorf Kopain, Czismitz, Goyßmitz), die einigen 
Häuſer zu Bokauſch und die zu Hawlgraben, dann 
- die 5 Häufer auf dem Hügel Hafentanz, der ehemals 


Zanzberg bieß, find nah Chwalkowitz Nachoder Herr⸗ 

ſhhaft, das Dorf Prohrub aber zur Pfarre im Dorfe 

Horcziczta gleichfalls Nachoder Herrſchaft zugemwiefen. 
Die vielen aus Stein gebildeten Figuren, meiſt religiö⸗ 


fir Borftelung, mit melden der Stifter des Hofpitals die 


hertſchaft gefhmüdt bat, und die in jener Zeit fo manchen 
Reifenden dahin eingeladen haben, find dermalen zum größe 
ten Theil im Verfall und meift verftümmelt. 


Der Ort Kukus mit feinem Hofpital, der zu Anfang 
dis vorigen Jahrhunderts noch ein fehr befuchter Badort war, 
und noch heute Kukusbad heißt, liegt faft in der Mitte 
zwiſchen den beiden Leibgedingſtädten Königinhof und 
Jaromir J an dem ſüdlichen Abhange eines Hügels, an 
deſſen Fuße die Elche ruhig fließt. Das Schloß, worinnen 


die Zimmer für Badegäſte waren, ſtehet nun ſeines baufälli⸗ 


gen Zuſtandes wegen verlaſſen da, und iſt gegenwärtig zum 
Verkaufe angetragen; das ehemalige Traiteurhaus iſt in das 
Amtshaus verwandelt, auch das Theater, worin franzoͤſiſche 
Stücke gegeben wurden, iſt verſchwunden, und ſtehet heute ein 
Haus da. Dagegen iſt das Hoſpital ein ſehr geräumiges Ge⸗ 
bäude, dasſelbe enthält nebſt Wohnungen einen großen Saal 
und ein Krankenzimmer mit 36 Betten. 

268 ift ein Herz erhebender Anblide ruft ein Reifen 
der, der das Hoſpital befuchte, aus: »fo bis 80 Männer 
amit grauen Köpfen ober verſtümmelten Gliedern, ae gleich 
2und fauber gekleidet, in einem geräumigen hellen Saale ſich 
Dfättigen, und nad der Mahlzeit noch ein Töpfchen oder 


4 


‚38 Das öͤͤſterreichiſche Kaiſerthum. 


- 


2Schüuͤſſelchen andern darauf ſchon wartenden Armen mite 


| ztheilen zu fehen! und man ann dazu ausrufen: 


Herr du warft der Blinden Fuß, 
Der Lahmen Auge, Lob und Dank ip ——“ 
Dir durch Jahrhunderte durch !« 


Die Siftsticche neben dem aloſter der Barmherzigen 
Brüder iſt eine ſchöne, mit Eorinthifchen Säulen geſchmückte, 


feſte, zweckmäßig und geſchmackvoll gebaute Kirche, der heil. 


Dreieinigkeit geweiht. 


Die gräflich Sporkiſche Familiengruft iſt ganz aus 


gehauenen Quaderſteinen, ſelbſt die Wölbungen ins Kreuz 
gebaut. Das Licht fällt ihr durch fünf Blindfenſter zu, und 
häufig angebrachte Luftzüge halten die Feuchtigkeit ab. In 
der Mitte ſtehet ein ſteinerner Altar, vor dem beſtändig eine 


Lampe brennt. Hinter dieſem ſtehen in großen ſchön gear⸗ 


beiteten zinnernen Särgen die Ueberreſte der Sporkiſchen 
Familie. Nach dem Willen des Stifters ſoll taͤglich in die⸗ 
fer Gruft eine heil. Meſſe geleſen weigen, was aber aus 
mebizinifhen Gründen unterbleibt. Sein Sterbetag wird aber 
bier mit einer Predigt und eineiy Seelenamte gefeiert. 


‘ 


gidelflommiß-Herrfchaft Grulich. 


An der. öftlichften Sränzge Böhmens, wo biefer König- 
gräger Kreis auf der Karte gleihfam einen Flügel zwifchen 
der Graffhaft Elag und Markgrafthum Mähren bildet, 
liegt die Fideikommiß⸗Herrſchaft Grulich. Sie kam durd) 
Erbſchaſt an die geäflihe Familie Althann, und ber 
gegenwärtige Beflger ift Herr Joſeph Graf Alchann. 


. wa: 


Das ön igreich Boͤhmen. 39 


Ihre Grundfläche beträgt 15,668 Joch, 1,407 Q. 8. 
an Dominikalgründen 6,242 Jod, 1,453 Q. Ki. 

— Ruſtikalgründen 9,3235 — 85 — 

umfaßt eine Munizipalftadt, einen Markt und 16 Dörfer 
zuſammen mit 1,801 Wohngebäuden unb 10,234 deutſchen 
Einwohnern , deren Erwerb in der Landwirthfchaft, in der 
Epinns und Leinwandweberei beftehet. 


Es befinden fih auf biefer Herrfhaft 2 Pfarreien und 
2 Pokalien, erftere unterfiehen dem Patronate der Obrigkeit, 
lstere des Religionsfonde. Unter dem hohen Schneeberg 
entfpringt der Marchfluß, ber Mähren durchfließt. 


Der Hauptort und Sig des Oberamts iſt in der Mus 
nizipalſtadt Grulich, ehemals ein Bergſtädtchen, in deſſen 
Mappen zwei kreuzweis gelegte Berghammer erſcheinen. 


Daſſelbe liegt in einer hohen Gebirgsgegend am Fuße 
des Masienberges, deſſen aſtronomiſch beſtimmte Lage 
unter dem 50° 4“ 40“ Breite und 34° 27’ 0 Länge iſt. 
Auf dem höchſten Punkte desfelben ftehet ein Bervitenklofter 
mit der, Martär Dimmelfabrrskicher welches im 
' Sabre 1696 geftiftet wurde. 





Die Stadt zählt in 374 Säufern .2,407 Einwohner, 
größtentheils Spinner, Wei und Leute, die ſich mit Leis 
nenwaarenhandel befchäftigen. Es find hier eine große Leinens 
füden- oder Zwirnmanufaktur, eine Zwirnbandmanufattur, 
eine Kattun⸗ und Leinwanddruderei, eine Manufaktur baums 
wollener Tüchel. 
VDer Magiſtrat wurde unterm 9. November 1827 nach 
ber 4. Klaſſe regulirt, und deſſen geprüfter Rath beziehet 
einen jährlichen Gehalt von 500 fl. C.M. | 

Nebſt der Kirche hat die Stadt an vorzüglichen Gebäus 
den die Pfarre, bie Schule und dag Rathhaus. 


% 





40 Das oſterreichiſche Kaiſerthum. 


Die Gemeinde beſitzt an Mealltäten: 
an Aeckern..... 238 Joch, 1,024 Q. Ki. 
— Rifn’. 2. 2. 000.0. 8 1,452 — 
— Waldunn . 2.0.20. 74 — 1,0592 — 


Die Stadt hat das Privilegium, Bier, jedoch unter Ver⸗ 
luſt des Rechts bloß von Waizenmal; zu bräuen. 


Die Pfarrkirche führt ben Namen: Erzengel Michael, 
zu welder die herrfchaftlichen Dörfer Nieder = Erlitz, 
Dber-Erlig, Nieder⸗Haidiſch, Nieder-Lipka 
zugetheilt ſind. | | 

Der Markt Wichſtadtl liege 17, Stunden weſtlich 
von der Stadt Grulich mit 148 Häufern und 819 Seelen. 
Das Marktrichteramt iſt nicht regulirt. 


| Die Gemeinde befigt: U 
an Aecken...... . 228 3och, 1,295 Q. ML. 
— Wieſſen. 1 — 1822 — 
— Hutweiden...1 — 240 — 
— Waldung— | . 1 — 1043 — 
Y 


Die Pfarrkirche unter dem Namen Gt. Johann 
Täufer wurde int Jahre 1732 ganz neu hergeftellt, «8 
find dahin eingepfarrt die Dörfer biefer Herrſchaft: Dol⸗ 
lan, DeutfhsPetersdorf und Lichtenau. 


Bon den beiden Lokalien ift die eine im Dorfe 
Miedersüüllersdorf mit dem zugetheilten Dorfe Obers 
Ullersdorf, die andere im Dorfe Rochfluß mit den ihr 


® 


zugeriefenen Dörfern Ober: Hatbifh, Herensdborf, 
Mittelskipta, Ober⸗Lipka, Ober⸗Morau, Nie⸗ 


der⸗- oder UntersMorau. 





Das Königreich Böhmen. 4 


Mittelſt des wohlgeorbneten Armenln ſtituts wurden auf 
dieſer Herrſchaft 98 Arme im Jahre 1833 unterſtützt, und 
u blieb Überdieß noch ein nicht umbedeutender Fond zurück. 


Allodiel » Serrfchaft Kofteleb mit dem Gute 


Barownig und Przeſtawlk. 


Gegen das Ende des 17. Jahrhunderts hatten bie Herrn 
son Zaruba dieſe Herrfhaft in Befig, und um das Jabr 
1744 kam dieſelbe duch Heirath an die gräflihe Familie 
| Cavriant, bei welcher fie bis zum Jahre 1796 blieb. In 
dieſem Sabre bat Joſeph Kürft Kinsky dieſelbe von ben 
Eliſabeth gräflich Cavrianifhen Erben in Öffentlicher 
geilbieedung fammt bem Gute Przeſtawlk und einem 
Bauernhofe für 198,000 fl. getauft, feit diefer Zeit ift bier 
felbe mit Prjeſtawlk und dem Bauernhofe immer durch 
Erbſchaft ohne Beſtimmung eines neuerlihen Werths bis 


auf dem jegigen Befiger Herrn Joſeph Grafen von Kinsfy 


übergangen. 


Gie liegt im ſudweſtlichen Theile dieſes Kreiſes gegen 


die Grenze des Chrudimer Kreiſes, umgeben von den 
Herrſchaften Czaſtalowitz, Reichenau, Brandeis 


und dem Gute Borohradek, mit einem Flächeninhalte 
von 10,386 Joch, 46 Q. Kl. 

an Dominikalgründen. . . 5,595 Joch, 1,041 Q. Kl. 
— Ruſtikalgründen... 4690 — 605 — 
umfaßt eine Stadt und 14 Dörfer, zuſammen mit 803. 
Wohngebäuden und 4,805 böhmifhen Einwohnern, deren 
Lebenserwerb in der Landwirthſchaft und Viehzucht beftehet. 


j 


= 


42 Das öoͤſterteichiſche Kaiſerthum. 


Det Hauptort und Gig bes Amtes iſt die Munizipalftadt -; 
Koftelen. Sie liegt am rechten Ufer des wilden Adlers r 
flußes, 3 Meilen von Königgräg und 15 gemeine |- 
Meilen von Prag, zählt in 381 Häufern 2,321 Seelen. | 

Der Magiſtrat wurde im Jahre 1828 nach der 4. Klaffe u 
| regulirt, und deſſen geprüfter Rath beziehet einen jährlichen 
Gehalt von 500 fl. C. M. mit freier Wohnung und 6 
Klafter Holz. Die Stadt hat eine Armenanftalt für 24 
Sndividuen, die feit dem Jahre 1634 beftehet, eine andere 
für 6 Perſonen ſeit dem Jahre 1738. Mebft dieſen beſitzt. 
fie ein geregeltes Armeninftitut mit einen Fond von 1,944 fl. 
49 kr. W. W. und bat im Jahre 1833 16 Arme verforgt 
Sie bat ein altes Schloß mit der St. Annwakirche, dann 
die Dechantelliche zum heil« Georg, zu welcher bie Dörfer 
dieſer Herrſchaft: Duby, Koryta, Kozodra, Lhotta 
mit dem Meierhof Forberg, die Bodhorner oder Ober⸗ 
mühle mit einigen Häuſern, dann Tutlek utlety) ein⸗ 
gepfarrt ſind. 

Im Dorfe Chlenn, das 1%, Stunde füdlih von 
Kofteles entfernt liegt, befindet fi die Lokaliekirche St. 
Apolinar mit den derfelben zugewiefenen herrfchaftlichen- 
Dörfern: Horka, Przeſtawlk, das ehemals ein eigenes 
But war, Rats, Skrchleb (Skrhleby), Suda, 
Ribna oder Riben, Swidnitz und Gzerzen. Das 
Dorf Szerna-iftnah Borohradek eingepfarrt. 

Mit diefer Herrſchaft ift feit Kurzem das Gut Bor ow⸗ 
nig vereinigt, bdafjelbe warb -bisher zum Chrudimer 
Kreis gerechnet, und dort mit der Herrſchaft Chogen 
verwaitet. 

An Stächeninhalt bat dieſes Gut 3,601 Joch, 1 805° 
Quad. Klafter; 

an Dominikalgründen . - . 1,559 Joch, 23 Q. Kl. 
— Ruſtikalgründen.2,042 — 1305 — 


J Das Königreich Böhmen. | 48 


Einwohnern, die ihre Nahrung im mittelmäßigen Feldbau, 
im Spinnen und im Holzhandel bezwecken. | 
Im Dorfe Gzuczlau befindet fih die Pfarrkirche 
mter dem Namen Verklärung Chriſti mit den ihr 
zugemiefenen Dörfern biefed Gutes: Baromnis, Groß: und 
Klein: LhHotta, Homole mit einer Siliallirhe zur 
[hmerzbaften Muttergottes am Berge Homo, 
Polom, Klein⸗Skrownitz, wovon ein Theil zu GSenfs 
tenderg und zu Brandeis gehört; Setſqh und Ha⸗ 
gek mit einem Badhauſe. 


Sowohl über die beiden Pfarreien als auch über die 
kokalie hat die Grundobrigkeit das Patronatsrecht. 


Serrſchaft Marfchendorf. u 

In dem nordweftlichfien Theile dieſes Kretfes, fhon in 

der höhern Gegend bed Riefengebitges, bas ſich bis 
we Schneekuppe Hinziehet, bat diefe Herrfchaft ihre 
Rage, und fie erhält deshalb füglich ben. Namen Gebirgsherrs 
haft; fie gränzt nördlich und öſtlich mit Preußiſche 
Ehtefien und Schatzlar, ſüdlich mit Trauten au und 
weſtlich mit Hohenelbe, war in den frühern Jahrhun⸗ 
derten eine wüſte, bloß mit MWaldungen bewachſene Gegend, 


ſpäter wurden Verſuche auf Eifen, Silber und Gold mit 
|. Erfolg gemacht, wodurd die Anfiediung fih vermehrte, noch 
ſpäter wurde eine Holzſchwemme in die entfernte Gegend 
ſelbſt Bis nah Kuttenberg unternommen, und zugleid) 
durch Sträflinge verfucht, die Gegend urbar zu machen, doch 
“der Boden beſtehet aus Kalkftein, Quarz, Sand und Kies, 
son Ziegel: und > Whonerde ift dagegen Feine Spur zu finden, 





enthalt 9 Dörfer mit 302 Häufern und 1,616 böhmiſchen 


ihre erften Anſiedler waren Fiſcher, die fih Hütten erbauten, . 





36 - Das Sfterreichifche Kaiſerthum. 


umfaßt einen Markt und 20 Dörfer mit 6,946 Einwohnern, 
welche im mittelmäßigen Yeldbau, im Garnfpinnen und 
Leinweben ihren Nahrungserwerh finden. 


Der Hauptort der Herrfchaft iſt der Markt Gradlitz 
(Hradiſko, Herzmann, Chuftin), derfelbe liegt eine Stunde 
Sftlih von Königinhof, 14 gemeine Meilen von Prag, 
mit 137 Häufern und 892 Seelen. 


Das Marktrihteramt iſt bier nicht regulict, indem das 
Amt die Grundbuhsführung und bie Ausübung des 'adeligen 
Richteramts auf fi hat. Nebſt der Pfarr und Dechantei⸗ 
kirche Kreuzerhöhung allhier find auf diefer Herrfchaft 
noch andere zwei Lofalien, und bei der Dreieinigkeits⸗ 
kirche in Kukus einige Seelforger, alle unter dem Patros 
nat bes Goinfpektors. 


Zur obigen Dechanteikirche find die herrſchaftlichen 
Dörfer Ferdinandsdörfel, Stangendorf, Neus 
dbörfel, Wöls dorf, (MWiczkowig) mit zwei Gemeinden 
Dberzund Nieder: Wälsdorf, dann mitder Krauens 
mühle eingepfartt. Das Dorf Herzmannitz mit der Loka⸗ 
lietiche Maria Magdalena liegt eine kleine Stunde 
nördlih von Jaromirj mit den derfeiben zugetheilten herr⸗ 
ſchaftlichen Dörfern Bielaun (vulgo Mohl), Grabſch ü 

AKrabfhüg) mit einem Meierhofe, Prade und Schlotten 
mit einer Elbbrücke. Herzmannitz bat einen Meierhof 
und auch eine Elbbrücke. J 


Im Dorfe Koken (Kohautow) das eine Stunde nörd⸗ 
lich von Gradlitz liegt, und zum Theil nah Jaromir] 
und dem Waldamt Döbernay gehört, beftchet aud eine 
Lokalie mit den derſelben zugeriefenen herrfchaftlichen Doͤr⸗ 
fern Haaz (Haze), Kladern (Kiadruby), das fih mit 
Jaromirz theilt, Kettendorf, Wyhnan (Wohnany) 
und dem einfhichtigen Haufe Sadl. | 


Das Königreihh Böhmen. 37 


Die Übrigen Dörfer diefer Herefhaft: Groß Bod 
(Butowina welka), das mit Jaromir} gemtinfcafts 
ide Dorf Kopain, Czismig, Gyßmitz), die einigen 
£äufer zu Bokauſch und die zu Hamwigraben, dann 
tie 5 Häufer auf bem Hügel Hafentanz, der ehemals 
Tanzberg bieß, find nah Chwalkowitz Nachoder Herr⸗ 
ſchaft, das Dorf Prohrub aber zur Pfarre im Dorfe 
Horcziczka gleichfalls Nachoder Herrfhaft zugemiefen. 

Die vielen aus Stein gebildeten Figuren, meift religiös 
fer Borftelung, mit welchen der Stifter des Hofpitale bie 
Hetrſchaft gefhmüdt hat, und die in jener Zeit fo manchen 
Reifenden dahin eingeladen haben, find dermalen zum größe 
ten Theil im Verfall und meift verftümmelt. 


Der Ort Kukus mit feinem Hofpital, der zu Anfang 
bes vorigen Jahrhunderts noch ein fehr befuchter Badort war, 
und no heute Kukus bad heißt, liegt faft in der Mitte 
zwiſchen den beiden Leibgedingftädten Königinhof unb 
Sarcmir; an dem füdlichen Athange eines Hügel, an 
deffen Fuße die Ele ruhig fließt. Das Schloß, worinnen 
die Zimmer für Badegäfte waren, ftehet nun ſeines baufällis 
gen Zuftandes wegen verlaffen da, und iſt gegenwärtig zum 
Verkaufe angetragen ; das ehemalige Traiteurhaus iſt in das 
Amtshaus verwandelt, auch das Theater, worin franzöſiſche 
Stüde gegeben wurden, ift verfhiwunden, und ftehet heute ein 
Haus da. Dagegen ift das Hofpital ein fehr geräumiges Ge⸗ 
bäude, dosfelbe enthält nebft Wohnungen einen großen Saal 
uud ein Krankenzimmer mit 36 Betten. 

268 ift ein Herz erhebender Anblicke ruft ein Reiſen⸗ 
‚ der das Hofpital befuchte, aus: 2fo bis 80 Männer 
Mit grauen Köpfen ober verffümmelten Gliedern, alle gleich 
. 2und fauber gekleidet, in einem geräumigen hellen Saale fi 
Dfättigen, und nad ber Mahlzeit nod ein Toͤpfchen ober 


’ 


— — — — — — — — — — 







r 
* 


46 Das Öfterreichifche Reiferthum. 


Nach der Schlacht am weißen Berge (1620) wurbe - 
diefe Herrfchaft dem Gefchlechte Smirziczky duch: den 
k. Fiskus abgenommeg. ‚und im Sabre 1623 an bie- Frau 
Magdalena Frevin Trezka von Lippa, geberna 
Dopel von Lobkowitz, um die Summe, von 303,000 fl. 
abgetreten. Da Mh deren Tode. ihr einziger Sohn Adam 
Erdmann Graf. von Trezka Beſttzer der Herrſchaft 
mard, und dief®® im Jahre 1634 zu. Eger mit Walpdftein 
fiel, kam diefe Herrſchaft zum zweiten Mal, an bie königk 
Kammer. König Serbingnd II ſchenkte fie hierauf. zur 

Belohnung ber mititärifcen Verdienſte dem Grafen und 
von Sta sian 0. Bei diefem Geſchlechte blieb die Herrſchaft 
bis zum Jahre 1785, in welchem der letzte Sproſſe dieſer 
Linie Joſeph Parille ſtarb. Joſeph— Adalbert Graf 
Desfours u Mont, und Adienville trat. nun: als 
Erbe auf, und behauptete ‚ale Ahkömmling aus dieſer fürſt⸗ 
lichen Familie gegen die Anſprüche des Herzogs Monte 
leone ben Befig dieſer Herrſchaft; behielt aber diefelbe nicht 
lange, ſondern verkaufte fie im Jahre 1792 um die Summe 
von 1,200,000 fl. an Peter Biron Herzog. von. 
Kurland. 

Nach deſſen Tode fiel die Herrſchaft an die Tochter 
Katharina Wilhelmine Benigne Herzogin,von 
Sagan, dermalen vermählte Gräfin von Schulenburg 
und fie iſt laut Erbseinantwortung vom 24. Auguft 1811 
Am Inſtr. Buch 976 B. II. als Beſtherin derſelben vorge⸗ 
ſchrieben. 


Dieſe Herſchaft liege im Oſten dieſes Kreiſes nahe der 
Gränze der Grafſchaft Glatz mit der Ausdehnung ihrer 
Ortſchaften gegen Weſten und Norden, hat nach obrigkeits 
licher Vermeſſung einen Flächeninhalt von 56,250 Joch, 


Ihre Grundflähe beträgt 15,668 Joch, 1,407 Q. 8. 
en Dominikalgründen 6,242 oh, 1,453 D. Ki. 
— Ruſtikalgründen 93235 85 — 
wmfaft eine DMunizipalftadt, einen Markt und 16 Doͤrfer 
wſammen mit 1,801 Wohngebäuden und 10,234 deutſchen 
Einwohnern , deren Erwerb in der Landwirthfchaft, in der 
Erinns und Leinwandweberei beftehet. 


Er befinden ſich auf diefer Herrfhaft 2 Pfarreien und 
2 Lekauen, erftere unterfiehen dem Patronate der Obrigkeit, 
ledtere des Religionsfonds. Unter dem Hohen Schneeberg 
eatipringt der Marchfluß, der Mähren durcfließt. 


Der Hauptort und Sig des Oberamts iſt in der Mu⸗ 
nizipalſtadt Grulich, ehemals ein Bergſtädtchen, in deſſen 
Wappen zwei kreuzweis gelegte Berghammer erſcheinen. 


Daſſelbe liegt in einer hohen Gebirgsgegend am Fuße 
kes Marienberges, deſſen aſtronomiſch beſtimmte Lage 
unter dem 50° 4/ 40“ Breite und 340 27’ 0 Länge iſt. 
Auf dem höchften Punkte desfelben ftehet ein Servitenkloſter 
mit der Martäs Dimmelfabrtskiche, welches im 
Sahre 1696 geftiftet wurde. 


Das ön igreich Böhmen. 89 













Die Stadt zählt in 374 Häufern 2,407 Einwohner, 
größtentheil8 Spinner, Web und Leute, die fi mit Reis 
nenwaarenhandel befchäftigen. Es find hier eine große Leinen 
faben- oder Zwirnmanufaftur, eine Zwirnbandmanufaktur, 
eine Kattuns und Leinwanddruderei, eine Manufaktur baums 
wellener Tüchel. 

Der Magiſtrat wurde unterm 9. November 1827 nad 
4. Klaffe regulirt, und deſſen geprüfter Rath beziehet 
| Änen jährlichen Gehalt von 500 fl. E.M. | | 

Nebſt der Kirche hat die Stadt an vorzüglichen Gebäus 
den die Pfarre, die Schule und das Rathhaus. 


Sn 


43 Das öfterreichifche Kaffertbum. 


Das herrfhaftlihe Schloß liegt auf einem hohe 
von der Stadtſeite fleilen Berge, mit einer öffen 
Mariä: Dimmelfahrtstapelle. 

Das Archiv, welches fich in diefem Schloße be 
iſt ſeiner alten Urkunden wegen ſehr bemerkenswerth, 
allein in Bezug auf die Perſon des in der Geſchich 
gOjährigen Krieges fo berühmten Albrecht von TV 
fein, der hier am 14. September 1583 geboren 
fondern auch der vielen biplomatifhen Briefe weger 
fpäter an feinen Nachfolger den Zürften Franz Okt« 
Piccolomini von mehreren regierenden Häufern 
fhrieben wurden. 

Es if hier ein k. £, Poftamt, ein Pfruͤndle 
das einige Realitäten beſitzt, die verpachtet ſind, dan 
Pater Anton Wiehiſche Armenſtiftung für deſſer 
wandte, ein yeregeltes Armeninflitut, das 1833 
Sond von 535 fl. 53 fr. C. M. und 4,826 fl. 28 Er. 
auswies, und im Jahre 1833 33 Arme unterftügt h 

Der Magiftrat iſt feit dem Jahre 1828 nad) 
Klaffe wgulirt, und verwaltet die der Stadt angel 
Dörfer: Altſtadt, Nahod, mit der Fillalfird 
Johann Täufer, Kleinporzig, Sendraſch, 
hof, Meskles, KleinsCzerna auch Czerni 
dem Hofe Hartwik, dann Bilowes. Im letztern 
der Y, Stunde von der Stadt entfernt iſt, beſtan 
ſeit jeher ein alter, jedoch von der Hart vorkeifk 
Mettau der Ueberfhmemmung auögefeäter, — 
deſſen Waſſer den dortigen Inſaſſen 466484359 
Trunke diente. Der um das Bohk 
mühte geprüfte Magiftratsrach.g . u 
eigentliche Quelle diefed Gay 
im einiger Entfernung auß* 
diefelbe einfaffen, r 








- Das Königreih Böhmen. 4 
' | 

Mittelft des wohlgeordneten Armeninftituts wurden auf 
Kiefer Herifchaft 98 Arme im Jahre 1833 unterflügt, und 
8 blieb überdieß noch ein nicht unbedeutender Fond zurück. 


r 


Alodial » Serrfchaft Kofteleb mit dem Gute 
Barownitz und Przeſtawlk. 


Gegen das Ende des 17. Jahrhunderts hatten die Herrn 
: von Zaruba diefe Herrſchaft in Befis, und um das Jahr 
} 1744 kam dieſelbe duch Heirath an die gräfliche Familie 
‚ Bavriant, bei welcher fie bis zum Jahre 1796 blieb. In 
diefem Jahre hat Joſeph Fürft Kinsky dieſelbe von den 
Eliſabeth gräflich Cavrianifhen Erben in Öffentlicher 
Feilbiethung fammt dem Gute Przeſtawlk und einen 
Bauernhofe für 198,000 fl. getauft, feit diefer Zeit ift die 
felbe mit Prfeftamit und dem Bauernhofe immer durch 
Erbſchaft ohne Beſtimmung eined neuerlihen Werths bis 
auf den jegigen Befiger Heren Joſeph Grafen von Kinsky 
übergangen. 










Sie liegt im fübmeftlihen Theile dieſes Kreifes gegen 
die Grenze des Chrudimer Kreifes, umgeben von den - 
Herrfhaften Szaftalowig, NReihenau, Brandeis 
and dem Gute Borohradek, mit einem Flächeninhalte 
son 10,386 Joh, 46 D. Kl. 


Dominikalgründen «© . « 5,595 Joch, 1,041 Q. Kt. 
> Ruftilalgründen . . . 4,690 — 605 — 

wfaßt eine Stadt und 14 Dörfer, zuſammen mit 803 
Bohngebäuden und 4,805 böhmiſchen Einwohnern, deren 
Eebenserwerb in der Landwirthſchaft und Viehzucht beſtehet. 


48 Das öͤſtertelchiſche Kaiſerthum. 


Der Hauptort und Sitz des Amtes iſt bie Munizipalftadt 
Kofteleg. Sie liegt am rechten Ufer des wilden Adlers 
flußes, 3 Meilen von Königgräg und 15 gemeine 
Meiten von Prag, zähle in 381_Häufern 2,321 Seelen. 
Der Magiſtrat wurde im Jahre 1828 nad) der 4. Klaſſe 
regulirt, und deſſen geprüfter Rath beziehet einen jährlichen 
Gehalt von 500 fl. C. M. mit freier Wohnung und 6 
Klafter Holz. Die Stadt hat eine Armenanftalt für 24 
Smdividuen, die feit dem Jahre 1634 beftehet, eine andere 
für 6 Perfonen feit dem Jahre 1738. Nebſt diefen befigt- 
fie ein geregeltes Armeninſtitut mit einen Fond von 1,944 fr 
49 fr. W. W. und hat im Jahre 1833 16 Arme verforge 
Sie hat ein altes Schloß mit der St. Annakirche, dann 
die Dedanteltiche zum heil. Georg, zu welcher die Dörfer 
dieſet Herefhaft: Duby, Koryta, Kozodra, Lhotte 
mit dem Meierhof Forberg, die Bodhorner oder Dbers 
mühle mit einigen Häufern, dann Tutlek (Tutleky) eine 
gepfarrt find. 

Im Dorfe Chlenn, das 1Y, Stunde füdlid von 
Kofteleg entfernt liegt, befindet ſich die Lokaliekirche St, 
Apolinar mit den berfelben zugewiefenen herrſchaftlichen 
Dörfern: Horka, Prjeſtawlk, das ehemals ein eigene® 
Gut war, Raitz, Strhleb (SErdleby), Suda, 
Ribna oder Riten, Smwidnig und Czerzen. Das 
Dorf Ezerna-iftinah Borohradek eingepfarrt. 

Mit diefer Herrfchaft ift feit Kurzem das Gut Boroms 
nig vereinigt, daffelbe warb bisher zum Chrudimer 
Kreis gerechnet, und dort mit ber Herrſchaft Chogen 
verwaltet. 

An Flãcheninhalt hat diefes Gut 3,601 Joch, 1,305 
Quad. Klafterz B 
an Dominikalgründen . » . 1,559 Joh, : 23 Q. Kl. 
— Ruftitalgünden 2,042 — 1805 — 


enthält 9 Dörfer mit 302 Häufern und 1,616 böhmifchen 
Einwohnern, die ihre Nahrung im mittelmäßigen Feldbau, 
im Spinnen und im Holzhandel bezweden. 
Sm Dorfe Czuczhau befindet fih die Pfarrkirche 
mter dem Namen Verklärung Chrifti mit den ihr 
gugewiefenen Dörfern dieſes Guts: Baromnis, Groß- und 
Klein = Lhotta, Homole mit einer Filialkirche zur 
(Hmerzbaften Muttergottes am Berge Homo, 
Detem, Klein⸗Skrownitz, wovon ein Theil zu Senfs 
tenberg und zu Brandeis gehört; Setfh und Ha⸗ 
get mit einem Badhauſe. 


Eomohl über die beiden Pfarreien als auch über die 
Lokalie hat die Grundobrigkeit das Patronatsrecht. 


| Das Königreich Böhmen. 48 
| 












Serrfchaft Mrarfchendorf. | 
In dem nordmeftlichften Theile diefes Kretfes, Thon in 
ber hböhbern Gegend des NRiefengebitges, das fi bis 


Rage, und fie erhält deshalb füglich den Namen Gebirgsherrs 
(haft; fie gränzt nördlich und öſtlich mit Preußifche 
Schleſien and Schasglar, füdblih mit Trautenau und 
weſtlich mit Hohenelbe, war in den frühern Sahıhuns 
‚ derten eine wüſte, bloß mic Waldungen bewadfene Gegend, 
ihre erſten Anfiedler waren Fifcher, die fih Hütten erbauten, 
ſpäter wurden Verfuhe auf Eifen, Silber und Gold mit 
Erfolg gemacht, wodurch die Anfiedlung fih vermehrte, noch 


SR dis nah Kuttenberg unternommen, und zugleich 
hardy Sträflinge verfuht, die Gegend urbar zu machen, doch 
dr Boden beftehet aus Kalkftein, Oyarz, Sand und Kies, 
von Ziegele und Thonerde ift dagegen keine Spur zu finden, 


uw Schneetuppe hinziehet, bat diefe Herrfchaft ihre 


Hüter wurde eine Holzſchwemme in die entfernte Gegend ' 


di 


529 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


Vier Stunden nmordweſtlich von Nach od und eine 
Stunde ſüdweſtlich vom Stäbhen Eypel liegt das Pfarrs 
dorf Deutſch⸗ Praufnig mit der Kirche St. Niklas 
und mitden ihr Jugetheilten berrfchaftlichen Dörfern: Kheyl 
(Keule, Kige), Staudenz (Staudenez) und Nimmer: 


ſatt. 


Sm Dorfe Hertin, das eine Stunde oöſtlich von 
E ypel liegt, befindet ſich ‚die Lokaliekirche St. Johann 
der Täufer mit den ihr. zugewieſenen herrfhaftlichen Dörs 
fen: Bohdaſchin, „Straßkowitz und Wrobollom. 

Am Dorfe Ch walkowi tz, des Guts gleichen Namens, 
das von Nadod mweftlih über ber Aupa liege, befindet 
Mc die Pfarrkirche St. Egtdius mit ben zugemwiefenen 
Dörfern Weyhled, Klein⸗Bock (Boten, Bulowina 
mala) Sebuſch (Sebutfh) und Zluwa. 

Das Dur Studnig, welches mitten in ber Nacho—⸗ 
der Herrſchaſt liegt, und im Jahre 1816 mit derſelben 
vereint wurde, bat im Dorfe Studnig die Lokaliekirche 
St. Johann von Nepomuk mit den Dörfern Bakow, 
Lhota⸗Strakowa oder Rieffetoma, welches dab 
oben genannte Gut bildet, Starkofh, Trzticz, Lhotky 
oder Lotky mit einem Meierhof, IZblama oder Zhlomp. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Baufnig 
(Pausnig), Boroma, Prijibislau, das mit Dppots 
ſchno gemeinfhaftlihe Dorf Shonom au Shönom, 
Alte und Reu:Sedlowig find zu andern Kirchſprengeln 
jugetheilt. 


- 


Fideikommiß⸗Serrſchaft Reuftadt. 
Nach dem Tode bes Grafen Erdmann Trezka (Frey) 
ward 1635 diefe Herrfhaft vom König Ferdinand IL. dem. 













Das Königreich Böhmen. 45 


Baunerberg, Blaubauden, Bohnmiefen, Braus 
hauden, Fuchsberg, Gingalbauben, Haferbaus . 
ben, Sonabauden, Kobifhaug, Kuglerbauben,, 
kaubphan, Lenzaberg, Leufhreerbauben, Lud⸗ 
wigsberg, Meffnertaubden, Odhfenbauden, Ride 
terbauden, Riefengrund, KibeMbers, Ruppa⸗ 
garten, Sagaſſerbauden, Schram pe nr Shoe 
felberg, Schwandnerbauden, &Stumpagrund, 
Sroffabauden, DObersZippelsbauden, Rieder: 
Tippelsbauden, Urlachsgrund, Walſchabauden, 
Velberbauden und Zägrund. 
Im Dorfe Klein⸗Aupa, das von Marſchendorf 
1%, Stunde nördlih ſchon ganz nahe an der Schnees 
koppe liegt, befindet fi eine Religionsfondslokalie. 

In dem Bezirke Klein=Aupa liegen folgende Bau: 
den: Sränzebauden, Begerberg, Grundbauden, 
RKikelsberg, Rudenbauden, Simaberg, Thoren: 
Häufer und Wafferbauden. 

Auf diefer Herrfchaft wurden 1833 60 Arme mit Geld: 
yorzionen in einem Geldbetrag von 1,298 fl. 8 fr W. W. 
unterhalten, und es blicb ein. Armenfond von 5,332 fl. 
26 Er. zurück. 

Die heutigen Befiger diefer Herrfchaft find die Herrn 
Erben der Frau Joſepha Gräfin von Aidhelburg. 


Herrſchaft Nachod mit den einforporirten Gütern 
Ehwalfowig Studnik und Lhotta⸗Rzeſſetowa. 


Unter den vielen Beſitzern, melde diefe Herrfchaft in 
deh frühern Jahrhunderten befaßen, kömmt aud der in der 
kihmifchen Sefchichte durch feine Streifzüge im Lande berüch— 
fyte Kolda von Nachod vor, deſſen wir fchon Bei ber 
Herrſchaft Richemburg im Chrudimer Kreife erwähnten. 


54 " Das Öfterreichifhe Katfertbum: | * 


dann das herrſchaftliche Schloß, worin ſich das Oberamt 
befindet, ſind die bemerkenswertheſten Gebäude dieſer Muni⸗ 
zipalſtadt, auch hatte früher das k. k. Zollgefällen-Inſpek⸗ 
toratamt für den Königgräger Kreis hier feinen Gig. 

Ein mohlgeregeltes‘ Armeninftitut hat im Jahre 1833 
48 Arme mit Geldportionen und Biktualien Unterſtützt, und 
beffen Fond betrug mit Schlußr des Jahrs 1832 an der- 
Baarſchaft 298 fl. 14 dr. C. M. und 1, 074 fl. 16 Fr. W. W. 

Herr Anton Hartmann führt hier eine große Leine 
wandoruderei, und Herr Jakob Tlafkal erzeuget Keinens 
mwaaren. Zur obigen Pfarrkirche find folgende herrſchaftliche 
Dörfer eingepfarrt: Krtfhin zugleich ein kleiner Markt: 
fle@, */, Stunde von Neuftadt gleichfall8 an der Mets 
tau mit einem verfallenen Schloße, einer ehemaligen Pfarr⸗ 
kirche zum heil. Geiſt, dann mit dem nahe liegenden 
Forſthauſe Luſtinetz und dem Meierhofe Woſna, Dorf 
Blaſchkow Gloſchkow), das mit der Herrſchaft Nachod 
gemeinſchaftliche Dorf Daubrawitz (Dobrawitz), Dam⸗ 
kow (Domkow), Geſtrzaby (Jeſtrzeby) mit der einſchich⸗ 
tigen Mühle Peklo und Jägerhaus Stubẽenek, Lhotta, 
Nahorzan, Prowodow, Wrchowin, Spice oder. 
Spie mit dem Meierhofe Wobora ſonſt auch Leopolds⸗ 
ruh, Zertſch auch Zeraz, dann Schonow (Schönow), 
das ſich mit Nachod und Oppotſchno' theilt. 

Sm Dorfe Feffenig, welches 1'/, Stunde nordweft- 
lich von Neuſtadt liegt, und woran die Herrſchaft Oppots 
ſchno einen Antheil hat, befindet ſich die Pfarrkirche zur 
Mariä Himmelfahrt, die unter dent Patronate der 
Dppotfchner fürftlichen Obrigkeit ftehet, zu diefer ift das 
herrfhaftlihe Dorf Miefteg, dann das mit Oppotſchno 
gemeinfchaftlihe Dorf Weſſelitz (Podweffelig) zugetheilt. 

Im Dorfe Bohuslamwig, das 1'/, Stunde füdrefts 
ih von Neuftadt an dem Bade Reicha liegt, befindet 


Das Königreih Böhmen, 47 


sh tem Rektifikatorium an nugbaren 

Beminitalgründen . . . 13,597 Joh, 487 D2 8. 
a Rufiilalgründen . . ».36,440 — 1218 — 
unfaßt eine Schutzſtadt, zwei unterthänige Städte, 3 Märkte 
md 97 Dörfer mit 6,148 Mohngebäuden und 40,341 Ein 
: wohnen, deren Nahrungszmweig in der Weberei, Leinwand» 
| handel, im Aderbau und in der Viehzucht beftcehet. 


Sie enthält eine Dedhantei, 9 Pfarreien und 3 Loka⸗ 
Ten, die alle dem Patronate der berzoglihen Obrigkeit 


unterfchen. 


’ 
r 
1 























Schon in den frühen Zeiten warb diefe Herrfchaft 
bar) Ankauf Lleiner Güter vergrößert, in neuern Zeiten 
kamen noch die Süter Chwalkowitz, Stubnig und Lhota⸗ 
Rjeſchetowa hinzu, und wurden derſelben einverleibt. 
Erſteres mit einem Flächeninhalt von 2,729 Joch, 158 Q. Kl. 
mit 7 Dörfern, 312 Wohngebäuden und 1,594 Seelen. 


Studnig mit einer Area von 1,149 Joh, 1,243 
D. 8. mit 2 Dörfern, 82 Häufern und 691 Seelen, und 
khota⸗Rjeſchetowa mit einer Ausmaaf von 450 Joch, 
dem einzigen Dorf Lhota⸗Rzeſchetowa von 78 Häuſern 
wd.517 Seelen. Czernik fammt dem Hofe Hartwiß 
mit 126 Jod, 1,564 Q. Al. 


Der Sig bed Oberamts ift in der Stadt Nachod, fie 
fiegt an dem Fuße Mettau und an der Straße, die von 
Hniggräg über Jaromirz ins Glätziſche läuft, 19'% 
Bolimeilen von Prag, zähle fammt der Gebirgsvorftadt, 
endvorftadt und Judenſtadt 345 Häufer mit 2,224 Eins 
nern, die von den Stadtgewerben und dem ausgebreiteten 
Handel mit Leinwand leben. Sie fol ſchon 780 erbaut 
. Werden ſeyn, und diente in frühern Seiten wahrfcheinlich 
als Graͤnzfeſte. 


48 ‚Das öfterreichifche Kaifeıtbum. 


Das dertſchaftliche Schloß liegt auf einem hohen un. 
von der Gtadtfeite ſteilen Berge, mit einer Öfentticen 
Mariär Himmelfahrtstapelle. 

Das Archiv, welches fi in biefem Schloße befindet, ; 
ift feiner alten Urkunden wegen ſehr bemerkenswerth, nicht 
allein in Bezug auf die Perſon des in ber Geſchichte bet 
80jãhrigen Krieges fo berühmten Albrecht von Walde 
fein, ber bier am 14. September 1583 geboren wurde, 
fondern auch der vielen diplomatiſchen Briefe wegen, bie 
fpäter an feinen Nachfolger den Fürſten Franz Okt avius 
Piccolomini vom mehreren regierenden Häufern zuger 
fhrieben wurden. 

Es ift hier ein k. k. Poflamt, ein Hfruͤndlerſoitel⸗ 
das einige Realitäten beſitzt, die verpachtet find, dann eing, 
Pater Anton Wiehiſche Armenftiftung für beffen Bere! 
wandte, ein geregeltes Armeninftitut, das 1833 einen 
Fond von 535 fl. 53 fr. C. M. und 4,826 fl. 28 kr. W. W. 
auswies, und im Jahre 1833 33 Arme unterftügt hat. 

Der Magiftrat iſt feit dem Jahre 1828 nad der 4 
Klaffe regulirt, und verwaltet die ber Stadt angehörigen 
Dörfer: Altſtadt, Nahod, mit der Filialfiche St. 
Johann Täufer, Kleinporzig, Sendraſch, Bile 
hof, Meskles, Klein⸗Czerna auch Czernif mit 
dem Bofe Hartwik, dann Bilomes. Im letztern Drte, 
der Y%, Stunde von der Stadt entfernt ift, beftand ſchon 
feit jeher ein alter, jedoch von der hart vorbeifließenden 
Mettau der Ueberfhmemmung ausgefegter Sauerkrunn, 
deffen Waffer den dortigen Infaffen bios zum gewöhnlichen 
Trunke diente. Der um das Wehl der Stadt emfig ber 
mübte geprüfte Magiftratsracth Johann Schmidt fuchte die 
eigentliche Quelle dieſes Sauerbrunnens auf, und fand fie 
in einiger Entfernung auf dem Wiefengrunde, er ließ ſogleich 
diefelbe einfaffen, und fügte fie dadurch vor der Ueber- 


















Das Königreih Böhm:ın. 49 


Heemmung ber Mettau, fpäter im Jahre 1818 ward 
uf feine Verwendung ein Badhaus erbaut, und mit dem⸗ 
kleen eine Trinkkuranſtalt verbunden. 

Mehrere ‚neuangelegte Spaziergänge erheben biefe ohne⸗ 
kin mit Reigen der Natur ausgefhmüdte Gegend zu einem 
enzenehmen Aufenthalt. | 

Die Stabtpfarrs und Dekanatskirche führt den Namen St. 
Lantenz, fie ſcheint alten Urfprungs zu feyn, denn fchon 
im Jubre 1384 warb fie zur Pfarrkirche erhoben, nebft 
diefer befinder ſich daſelbſt noh die St. Michaels: und 
Si. Johann Bapeiſtkirche. 

Eingepfarrt hieher ſind die herrſchaftlichen Dörfer: Alt⸗ 
hatt, Kramolna, Baby, Bilowes, Braſfchetz, 
BöhmifhsCzerna (Tſcherma), Dobroſſow, Bishis, 
Panliſchow (Pawliſſow), Drubigo w (Trubinow) Klein⸗ 
Porjig, Pilhof (Bilhof), Nieder-Radechau, und 
Viſokow mit der Mühle Pekarſchowig, Lippi mit 
der einſchichtigen Mühle Peklo. 

Das Stidthen Eypel (Aupicz Apice nad Upau) liegt, 
4 Etunden norbweftlih von Nochod am Fuße Aup-a 
wit 208 Häufern und 1,216 theild Höhmifchen theils deutfchen 
Finwohnern , deren Nahrungszweig in den Stadtgemwerben, 
Inder Weberei und im Feldbau beftehet. Das Stadtrichteramt 
werde im Sabre 1830 regulirt, führt das Grundbuch und 
übt das adeliche Richteramt aus, auch befigt dieſes Städtchen 
192 Strich Gemeindgründe. 

Zur hierortigen Pfarrkirche St. Jakob find bie herr— 
ftlichen Doͤrfer Batniowitz Hawlowitz, Petrowitz, 
Theildorf Marſchau, Ober: und Unter-Ratſch, 
attersdorf, Sauhmig (böhm. Suchworſchitz). Ehe⸗ 
male beftand bei biefem Dorfe ein Kupferbergwerk, im neuern 
Zelten hat man wieder darnach zu bauen angefangen, doc) 


me Gewinn; Siche row (Bicherau), Zales mit der 
Länder: und Bölkerfunde. 22. Bd. D 





50° Das Sferreiäfce Kaiſerthum. © 
Filialkirche Sr. Bartholomäus, auch war fonft zu diefer ‘ 


Pfarre der ſehr beſuchte Wallfahrtsort Schwadowig. 
(Swatonowig) eingepfaret. Er liegt eine Heine Stunde von’ 
Eypef und ift gegenwärtig mit zinem eigenen Lokalkaplan 
verfehen. Die Kirche unter dem Namen der fieben Freu— 
den Mariä ward duch die Veranftaltung der Fürſtin 


Anna . Viktoria. Piccolomint neu hergeftellt. Bei - 


biefem Dorfe befindet fih ein Badehaus, deſſen Heilwaffer 
aus einem mit Gittern eingefhränkten Rundell aus fieben 
Röhren hervorquillt. . 

Das Städchen Skalitz oder böhmiſch Skalitz (welka 
ober czeſta Skalicze) liegt 1Y/, Stunde von Nachod gegen 
Welten am Fluße Aupa, "at feinen Mamen von einem 
hohen naheliegenden Felfen (Skala), zählt 247 Wohnges 
bäude und 1,556 Einwohner, beren Nahrung in Stadts 
getverben, Leinwandweberei und Aderbau befichet. Das hiefige 
Stadtrichteramt, wurde im Jahre 1830 regufict. Die Pfarre 
tiche führt den Namen Mariä Himmelfahrt, und in’ 
deren Kirhfprengel gehören die Dörfer dieſer Herrſchaft 
Hoſtinka, Miskoles (Mifkolefp), Ratiborficz mit 


einem fhönen Schloß und dem daranftoffenden weitſchichti⸗ 


gem Part, Riefenburg, Weftes mit der. einfchichtigen 
Meierei Herzmanig, Rzitom, Swietla, Gryß— und, 


Klein=Trjebefhom mit einem Meierhof und der Kirche - 


St. Stephan, Wieterni, Zagezd Gegezd), Zlicz 


und Ktenp mit dem einſchichtigen Meierhofe Dubno und " 


Zägerhaus Rovensko. 


Der Markt Hronomw auch Ronom liegt 2 Stunden - 
von Nachod an ber Mettau mit 129 Häuſern und 924... 


Einwohnern, die Feldbau und Weberei treiben. Das Marktes 
richteramt iſt nicht regulict, die Gemeinde befigt 34 Joch, 
891 Q. Kl. Gemeindgrundftüde. Es iſt hier die Papiers” 
fabrit des Heren Johann Prauza. Zur hierortigen. Pfarre 


Ä Das Königreich Böhmen. 31 


firhe unter dem Namen Allerheiligen find zugetheilt 
: die herrfchaftlichen Dörfer: Große Porjig, Trzemwig, 
KReketnik, Sedmakowitz, Slawikow, Hoch-Sychel 
-Erpſka wiſoka), Zabotek, Zawrchy, Zbecnik (Zbet⸗ 
fünit) und Zlitſchko. 

| Weſtlich in der Entfernung von 1, Stunde von den 
Vorgebenden liegt der Markt Kofteleg von 162 Häuſern 
und 1,090 Cinmehnern, mit der Pfarrkirche unter dem 
Rımea St. Jakob des Großen, und mit den ihr zuges 
bien einheimifhen Dörfern: Wüft-Kofteleg, Lhota, 
Miietin, Ober-Radechow, DObers und Wieders 
Ribnik, Stolin, Wollefhnig, Czerwena Dura, 
Vſhelib und Zabrady. Das Marktrichteramt iſt nicht 
tegulitt. Die Gemeinde beſitzt an Gemeindgründen 52 Jod, 
1,14 Q. At. 

Schon an der Grenze der Graffchaft Glab liegt der 
Rarkt Mach au mit 91 Wohngebäuden und 614 Einwoh⸗ 
nern, mit der Pfarrkirche zum heil. Wenzel, zw der bie 
beiden herrfchaftlichen Dörfer Lhot a und Nieder⸗Sychel 
tingepfaret find, Das Marktrihteramt ift nicht regulirt. 

Zwei Stunden nordweftllih von Nachod liegt das 
Marrdorf Baufhin (Bofhin,. Bohnfhin). an der Aupa 
mit der Kirche Mariä Heimfudhung, die im Jahre 
1681 auf Koften des Fürften Lorenz Piccolomini neu 
bergefiellt, und auf Verwendung der Fürfin Anna Vi 
toria Piccolomint zur Pfarrkirche erhoben wurde, Der⸗ 
jſelben find zugetheilt die beiden herrfihaftlihen Dörfer Sla⸗ 
ina und Merzow. Das Pfarrdorf Horcziczka liegt 
Re Stunde ſüdweſtlich von dem Vorgehenden mit der Kirche 
Bm heil. Seift, in deffen Kirchfprengel die einheimifchen 
"Dirfer: Augezdez, Chliskow (Chliftau), Kalaufow 
atsfen), Kıfilanom, Lyota, Liebenthal, Lito⸗ 
borz und Neuhof. | 





















D2 


— 


I 


s 


53 Das Sfterreichifche Kaiſerthum. 


Vier Stunden norbweftlih von Nachod und eine 
Stunde füdweftlih vom Städchen Eypel Itegt das Pfarr 
dorf Deutfh > Praufnig mit der Kirche St. Niklas 
und mit den ihr zugetheilten herrſchaftlichen Dörfetn: Kheyl 


(Keule, Kige), Staudenz (Staudeney) und Nimmers, 
Sat b 


Im Dorfe Hertin, das eine Stunde öſtlich von 


E ppyel liegt, befindee ſich bie Kofaliefirhe St. Johann 


der Täufer mit den ihr zugetoiefenen herrſchaftlichen Dörs 


fern: Bohdafhin, Straßkowitz und MWiobollom. 
Im Dorfe Chmwalkomig, des Guts gleihen Namens, 
das von Nachod weſtlich Über der Aupa liegt, befindet 
fich die Pfarrkirche St. Egidius mit ben zugewiefenen 
Dörfern Weyhled, Klein⸗Bock (Boken, Bukowina 
mala) Sebuſch (Sebutſch) und Zluma. 
Das Sur Stubnig, welches mitten in der Nacho⸗ 


der Herrfhaft Megt, und im Jahre 1816 mit berfelben ’ 


vereint murbe, hat im Dorfe Studnig die Lokaliekirche 
St. Johann von Nepomuk mit ben Dörfern Bakow, 


Lhota⸗Strakowa oder Rfeffetoma, melhes das 


oben genannte Sur bildet, Starkofh, Triticz, Lhotky 


oder Lotky mit einem Meierhof, Bblema oder Zblomp-, 


Die Übrigen Dörfeg diefer Herefhaft: Baufnig 
(Pausnig), Boroma, Prfibislau, das mit Dppots 
ſchno gemeinfhaftlihe Dorf Shonom au Shönom, 
Alte und Neu: Sedlomig find zu andern KRicchfprengeln 
zugetheilt. 


Fideikommiß⸗Serrſchaft Neuſtadt. 
"Mach dem Tode des Grafen Erdmann Trejka (Trezky) 
ward 1635 diefe Herrfhaft vom König Ferdinand IL. dem 


| Das Königreich Böhmen. 58 


Geſchlechte der Grafen Leslie geſchenkt, und biefe Familie 
wur bis zum Sabre 1811, wo der legte mannlihe Stamm 
ausjtarh, im Beſitze. Sie kam dann durch Erbſchaft an bie 
fürſtliche Familie Dietrichſtein, und ihr heutiger Beſitzer 
ſind ſeit den 10. März 1812 Seine Durchlaucht Fürſt 
ganz Joſeph von Dietrichſtein Proskau⸗Leslie. 

Sie liegt faſt in der Mitte di eſes Kreiſes, grenzt gegen 
Rorden mit der Herrfhaft Nach od, gegen Güden mit ber 

Hereſchaft Oppotfhno, und wurde im Jahre 1667 zur 
Füdeikommiß⸗Herrſchaft echoben. 
Sie bat einen Umfang von 14,847 Jod, 1,3836 Q. Kl. 
an Dominikalgründen . 4,784 Joch, 1,070 Q. Kt. 
— Rufiilalgründen . - 10,065 — 26 — 
enthält eine Munizipalftadt, einen Eleinen Markt und 28 
Dörfer nebſt Einſchichten mit 8,154 Einwohnern, die böh⸗ 
miſch fprehen und fih vom Keldbaue, Spinnen und Leins 
wandmweben nähren. 

Der Hauptort diefer Herifhaft ift die Munizipalftadt 
Neuſtadt (Nowy Miefto, nova civitas, Neostacium); fie 
liegt an dem Fuße Mettau, der diefelbe an der Oſt⸗, Süd⸗ 
und Weſtſeite umfließt, zählt mit den beiden Vorſtädten der 
ſegenannten Land» und Gebirgsvorſtadt 266 Wohngebäude 
mit 1,583 Einwohnern, ift mit Mauern umgeben und 18 
Foftmeiien von Prag entfernt. | 

Der Magiſtrat ift feit dem Jahre 1828 nad) ber 4. 
Kaffe regulirt, und defien geprüfter Rath beziehet einen 
jährlichen Gehalt von 400 fl. C. M. mit freier Wohnung 
‚end 12 Klafter Holz. Der Stadtgemeinde gehören die bei- 
Dörfer Bradle und Lipchin CLiblin). 

Die Stadtpfarrs und Dechantskirche zur heil. Dreis 
tinigkeit, das Klofterund Hofpitalgebäude mit der Mariens 
kirche der Barmherzigen Brüder, welche Jakob Graf Leslie 
in Jahre 1690 geftifter bat, die Kirche zum St. Salvator, 
















54 Das öfterreichifche Kaiſerthum. 


dann das herrſchaftliche Schloß, worin fih.das Oberamt I 
befindet, find die bemerfenswertheften Gebäude biefer Munis * 
zipalſtadt, auch hatte früher das k. k. Bollgefätlen» Infpete“; 
toratamt für den Königgräter Kreis hier feinen Gig i 

Ein wohlgeregeltes Armeninftitut Hat im Jahre 1833 ! 
48 Arme mit Geldportionen und Viktualien Anterflügt, und 
deffen Fond betrug mit Schlußr des Jahre 1832 an ber- 
Baarſchaft 298 fl. 14 fr. C. M. und 1,074 fl. 16F. W. W.. 

Herr Anton Hartmann führt hier eine große Leins J 
wanddruckerei, und Herr Jakob Tlafkal erzeuget Leinen⸗ 
waaren. Zur obigen Pfarrkirche ſind folgende hertſchaftliche 
Dörfer eingepfarrt: Krtfhin zugleich ein kleiner Markts 
fled, */, Stunde von Neuftadt gleihfalls an der Met⸗ 
tau mit einem verfallenen Shiofe, einer ehemaligen Pfarte 
tirhe zum heil. Geift, dann mit dem nahe liegenden 
Forſthauſe Luftineg und dem Meierhofe Wofna, Dorf 
Blafchkow (Bloſchtow), das mit der Herrſchaft Nachod 
gemeinſchaftliche Dorf Daubrawitz (Debrawitz), Da m⸗ 
Tom (Domkow), Geſtrzaby (Jeſtrzeby) mit der einſchich⸗ 
tigen Mühle Peklo und Jägerhaus Stubenek, Lhotta, 
Nahorzan, Prowodow, Wrchowin, Spice oder. 
Spie mit dem Meierhofe Wobora fonft auch Leopolds⸗ 
ruh, Zertſch auch Zeraz, dann Shonom (Schönow), J 
das ſich mit Nachod und Oppotſchno theilt. 

Im Dorfe Jeſſenitz, welches 1'/, Stunde nordweſt⸗ 
lich von Neuſt adt liegt, und woran die Herrſchaft Oppots 
ſch no einen’ Antheil hat, befindet fih die Pfarrkirche zur 
Mariä Himmelfahrt, die unter dem Patronate der 
Oppotſchner fürfilichen Obrigkeit ftehet, zu biefer iſt das 
berefaftlihe Dorf Miefteg, dann das mit Oppotfhno 
gemeinfhaftliche Dorf Weffelig (Podweffelig) zugetheilt. 

Im Dorfe Bohuslamwig, das 17. Stunde ſüdweſt⸗ 
lid von Neuftadt an dem Bade Reida liegt, befindet ° 


Das Königreih Böhmen. 55 


Ph die Lokaliekirche St. Nikolai mit den ihr zugstheilten 
Beifhaftlichen Dörfern Czernczicz (Tſcherntſchitz) mit der 
Kirche zum heil. Jakob und einer einfhichtigen Mühle, 
Pedruha und Wozitſchek, Wrfhomka, das ſich mit 
Sypotfhno theilt, und Dolſko. 

Die übrigen Dörfer, als: Chliſtow, Slawietin, 
Ines fd mir Oppotfhno und Senftenberg: theilt, 
 Eyitta, Zakrawy oder Satramig, Slattina mb 
Suxinarek find zu Pfarreien angrenzender Dominien zuges 

tet. Lestere beiden Dörfer liegen in der Nähe von, 
Kiniggräß. 


Majorats⸗Herrſchaft Oppotſchno mit dem Gute 
Skalka. 

Nachdem dieſe Herrſchaft in den frühern Jahrhunderten 
ihte Beſizer mehrmals wechſelte, fiel ſie endlich zu Anfang 
des ſechzehnten Jahrhunderts zum zweiten Mal an die Familie 
Trczka, bekannt in der böhmiſchen Geſchichte als eine der 
reichſten Familien im Lande. Der letzte dieſes Stammes 
Adam Erdmann Trezka ward mit Waldſtein im 
Jahre 1634 in Eger ermordet. König Ferdinand II. 

fhenkte bierauf diefe Herrfchaft der graflihen Familie 
Colloredo Walfee, aus welcher fpäter der ältefte ale 
Hürft und Erbe nach dem Fürfen Mannfelb im Jahre 
1780 fih den Beinamen Mannfeld beilegte, und ber 
heutige Befiger berfelben find .Eeine Durchlaucht Rudolph 
Fürſt Colloredo Mannsfeld, Erbtrudfes «. 

, Sie liegt im Süden dieſes Kreiſes, umgeben von den 
(haften Reichenau, Neuſtadt und Solnitz, hat 
sine Ausdehnung von 52,559 Joh, 82 Q. Kl. 

an Dominikalgeünden . . 17,346 Jod, 3744, M. Kl. 
— Ruftilalgründen . - . 35,182 — 238 — 













1 


D 


1 


"56 Das öſterreichiſche Katferchum. 


‚enthält 3 Städte, 2 Märkte und nebſt Einſchicten 94; 
Dörfer mit 5,002 Wohngebäuden und 30,545 Einwohnern ; 
deren Nahrungszweig hauptfählic im Arkerbau und in bee. 
Leinmweberei beftehet. Sie enthält eine Dedyantei, 7 Pfarren ! 
und 4 Lokalien, die alle bis auf die Religionsfondslokalten 
dem Patronate der fürſtlichen Obrigkeit unterfighen. 

Der Sig des Oberamts iſt in der Munizipalftabt 
Dppotfhno (Rorth:Oppotfhne). Diefelbe liegt am Bache 
Diedina, welcher an ber Grenze der Graffhaft Gag ® 
unweit Gishübel entfpringt, und nachdem er die nördliche 
Seite der Stadt Hohenbruf durqhfließt, fih unterhalb 
derfelben mit der Adler vereinigt. 16 Poftmeilen von Prag 
und 4 Stunden nordöftlih von Königräg, mit 231 Häus 
fern und 1,419 Seelen. Das Stadtvorfteheramt wurde im 
Jahre 1826 regulirt. Mebft der Pfarrliche zur Mariä 
Himmelfahrt befigt Die Stade außer berfelben bie 
Kapuzinerktofterkiche zur Geburt Chriſti, dann bie Bes 
gräbnifkiche zur Mariä Himmelfahrt. 

Das herrſchaftliche Schloß mit der &t. Andreas— 
tapelle, der höchſt reigende Park mit dem ihn’ umgebens 
den Xhiergarten und einigen Faſangärten, dann das vor⸗ 
trefflich eingerichtete” Geftütt ‚ziehen fo manden Reiſenden 
hieher. 

In der Pfarakirche befindet ſich die Gruft der ehemali⸗ 
«gen Befiger ber Familie Trezka und an der Begträbniß⸗ 
kirche jene der heutigen Beſitzer. 

An Realitäten befigt die Stadt: - 

853 Q. Kt. Acer, 
44 — Wieſen, 
1,089 — Hutweiden 
Zur obigen Pfarrkicche find die Dörfer dieſer Herrſchaft: 
PoHlom, Pohorz, Trnow und Gemeihnig eins 
gepfaret. 


es 
Das Königreich Böhmen. 57 


Die Munizipalſtadt Dobruſchka, die früher Lefhtno 
We, dann ſpäter von ihrem Grundherrr Mutina von 
Debruſchka den jegigen Namen erhielt, liegt 1'/, Stunde 
aordeitlih von Dppotfhno an dem im Sudeten. Gebirge 
entipringenden Goldbache, der ſich unterhalb derfriben in 
den Bah Diedina ergieft, bat vier Vorftädte, die Ges 
birgsvorfiabt, die Krzomwiger, die Lands und Neu⸗ 
Mädter Vorſtadt, dann den Judenbezirk mit einer Syna⸗ 
‚se, zäble in 409 Häufern 2,350 Einwohner, melde 
fenehl böhmiſch als deutſch fprehen, und fih vom Feldbau, 
Gentrbe und Handel nähren. Die hierortige Dekanatskirche 
unter dem Namen St. Wenzel wurde im Sahre 1715 
ganz neu hergeftellt, eine zweite Kirche ift die zum beil. 
Beik. 

An vorzüglichen Gebäuden befigt die Stadt die Dechantei, 
Ne Schule, das Rathhaus, das Spital. Dieſes Letztere 
Bannte mie mehreren Häufern im Jahre 1806 gänzlid ab, : 
and wurde nachher in das in der Gebirgsvorftadt gelegene 
Vemeindhofgebäude gegen Tauſch mit ber Gpitalbrandftele 
vetlegt. 

Der Magiftrat wurde im Sabre 1827 nah ber 4 
Maffe regulirt. 

Die Gemeinde befigt an Realitäten: 
an aderbaren Feldern - . . 52 Jod, 1,453 Q. Kl. 
— Wieſen. 2.2.2 14 — I — 
— Büren . 2. 2 2 0 0. 1— 623: — 
— BWoldungen . -» : *'.19 — 1210 — 
— Dutweiden - « 2 0... 26 — 539 — 
Gemeinfhaftlih mit dem Spital und der Dekanats⸗ 
Te die Hands und Zugroboth von der Dorfsgem:inde 
rzewitz. — 

An dem, 48 Bürgerhäufern gehörigen Bräuhauſe, drei 
' Bräugsrechte. 





























‚58 Das öoſterreichiſche Kalferthum, 


Der Magiſtrat übt die Jurisdiktion in der Stadt, über das-; 
Dorf Krzomig und bie Bieftwiner Dominifaliften au 
Das oben bemeldte Spital wurde im Jahre 1512 vom. 
Niklas Trczka auf 12 Pfründfer geftiftet, und im Jahre 
1542 wurde vom Johann Trezka der Dobrufdhker-ä 
Magiſtrat als Gerhab darüber beftellt. = 
Laut eines Privilegiums vom Jahre 1320 wurde die * 
ſeit undenklichen Zeiten frei ausgeütte Bierbräugerechtigkeit 
von dem damaligen Grundherrn Mutina von Dobruſchka 
beſtätiget, und der Frohndienſt mittelft Transakt aufge 
hoben. Im Jahre 1364 erhielt die Stadt von Sefime 
von Dobruſchka eine eigene Gerichtsbarkeit in ihrem 
ganzen Umfange. Die Kriminals Jurtsdiction wurde nus.. 
bis zum Jahre 1710 ausgeübt, und diefe erftredte ſich auch 
über die benachbarten Städte und Dominien Neuſtadt,“ 
Nahod x. 

Im Jahre 1495 verlieh König Wladislaw zwei 
Sabrmärkte, und im Jahre 1616 murden 2 Roß⸗ und 4 
Viehmärkte jährlich eingeführt, auch bie BWogenmärkte‘ 
erweitert. 

Bur hierortigen Dechantel find zugetheilt bie Dirfe- 
biefer Herefhaft: Bieftwin, Brfezini (Brjein), Dos 
mafhin, Miltfhan (Mielczany), Mifhtow fammt 
dem nahe liegenden Bade Scudanka, Paſſek, Prowos, 
Prtwa, Groß und Klein-Pulig, Ober⸗ und Unter 
Spalenifht, Sudin, Wallnnd Krzowitz. J 

Die Munizipalſtadt Hohen ber uk (Trjebochowite, Hora 
Dreb nad Diedinau) liegt eine deutſche Meile weit ſüdöſtliche 
von der Stadt Königgräg in einer weiten fruchtbaren, 
nur bie.und da durch fanfte Hügel unterbrochenen Ebene, 
mit freier Ausfiht nah allen Sciten, die oſtſüdliche ausge⸗ 
nommen, wo nahe große Waldungen den Blid befhränten. 
Sie wird von dem Bade Biedina und dem Fluß Adler 









Das Königreich Böhmen. . 59 



















fh, wie wir bei der Stadt Dppotfchno bemerkt haben, 
wflih unterhalb der Stadt mit demfelben. Diefe beiden 
Sewäffer verurfachen bei jähem Thaumetter im Frühjahre oft 
Ktefhmemmungen der Umgegend. Dieſes £ftern Waſſer⸗ 
ansrites meger» ward an der Weftfeite über den Bach 


Sale angelegt, welcher die Stadt ihren jegigen Namen 
vetkankt. Mittelſt dieſer Brüde bleist die Straße von 
Kiniggräg immer frei. 

‚ Sie zähle 343 Häufer, 498 Wohnpartheien und 2,030 
Einwohner, die meijt böhmiſch ſprechen, und deren Nahrungs: 
feeig in den gewöhnlichen Stadtgewerben, Leinweberei und 
im Feldbdaue beftchet. Bier zu brauen find nur diejenigen 
Hiufer berechtiget, welche den Marktplatz umfhließen, und 
einige im Anftoßende, in Allem 42, diefe merden bier -vors 
zugsweiſe Domp, die andern aber nur Chaͤlupy genannt. Die 
biden dafelbft beftehenden Wirthshäuſer finden ihre Rechnung 
‚Ii Gelegenheit des Durchgangs allen von Dilmüg ber: 
Immenden polnifhen Schlachtviehs, das hier fortirt, ins 
Innere des Landes und vorzüglih nah Prag getrieben 
wird. Herr Kranz Nedoma führt hier eine Nofoglios und 
Eſſigfabtik. 

Der Magiſtrat wurde im Jahre 1827 nach der vierten 
Klaſſe tegulirt mit 500 fl. Gehalt für den geprüften Math. 

Nebſt dem Pfründlerfpital und dem geregelten Armen= 
itue gibt es noch einige milde Stiftungen in diefer Stadt: 

1) Die Anton Fifherifhe Sculknabenfliftung 
if Kleidung. * 

2) Desgleichen für 2 arme fehr gebrechliche Perfonen 
wit jährlichen 75 fl. für Jede. 


Eistt’gegen Königgräs hin ſtrömt; erflerer vereinigt 


ietina eine hinlänglich hohe, durch ein Dad) verwahrte 


* 


60 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


‚ 3) Die P. Wenzel Drſchmifſchkifche, vermög 
welher alljährlich zum neuen Jahr 5 fl. C. M. an die 
Spitalpfründler zu vertheilen kommen. 

4) Desgleichen, vermög welcher Stadtbedürftige zu ihrem 
beſſern Nahrungsbetrieb unverzinsliche Darlehn erhalten. 

Alle dieſe Stiftungen legen denen, die fie genießen, bie, 
Verbindlichkeit auf, für die Stifter zu beten, \ 

Zur hierortigen Pfarrkirche unter bey Titel bes heil. 
Andreas find die eioheimifhen Dörfer: Blefhrfo, Jens: 
kowitz, Krniowitz mit der Kirche Mariä Himmels. 
fahrt, Ledetz, Mittrom, Augezdeg, Nepafig, - 
Ober⸗ und Unter⸗ Polanka, Stienkow, Stranka 
eingepfarrt. 

Drei Stunden nordöſtlich vom Amtsorte am Bade * 
Mollefhna, liegt der Markt NeusHradet (Nowy 
Hradek) mit 199 Häufern und 1,284 Einwohnern, deren 
vorzügliher Nahrungszmeig die Leinwandweberei if. Das 
Marktrichteramt ift nicht regulirt, und die wenigen gering 
botirten Spitalpfründler haben kein eigenes &pitalgebäube. 

Zur bierortigen Pfarrkirche zum heil. Peter und Paul 
find die Herrfchaftlihen Dörfer: Krahuley (Krahulcy), 
Bidlo mit dem berrfchaftlihen Meierhof, Diauba 
( Dlauhy), Dolly von einigen Häufern mit der verfallenen 
Burg Frümburg, Ray, Snezna (Önieenyg) und 
Tys zugetheilt. 

Der Markt Gishübel (Wolleſchnitz Olleſſnice) liegt 
von dem Vorgehenden eine Stunde nordöſtlich, ſchon nahe 
der Grenze der Grafſchaft Ghatz, ebenfalls um Bache 
Wolleſchna mit 103 Häuſern und 587 Einwohnern, 
deren Nahrungszweig gleichfalls in der Leinwandweberet 
beſteht. Das Marktrichteramt ift nicht regulirt. 

Zum bierortigen Lofalieliche Maria Magdalena 
find zugewiefer. bie herrſchaftlichen Oerter Polom, Ham⸗ 


% 





ad 


Das Königreih Böhmen. 61 


Jeirhdof, die Polomer und Gishübler einzelnen 
düufer. 

Eine Stunde füdlih von Oppotfihno liegt das 
Horrtorf Przebich auh Przepicz mit der Kirche zum 
bil, Prokop, bildete ehemals ein eigenes Gut, und in 
diiſen Kirchſprengel gehören bie herrfchaftlihen Dörfer: 
Belechoſt (Belehofht), Czanka, Dobrfihomisp, 
Krziviz mit ber Kirche zum heil. Lorenz, Lhota 
Kıdana, Mo krei mit dem einfhichtigen Meierhof Lhota, 
kinnd, Woczelicz (Morfchelig) und Sadol. 

Im Dorfe Hochs auh Groß-Augezd befindet fidh 
be Religionsfonde = Tokalieliche St. Jakob, djefelbe Liegt 
2 Stunden füdrveftlich von Oppotſchno mit den einheimi= 
Men Dörfern Gillowitz, Kloſter, Podol. 

Das Pfarrdorf Meferitfh (Mezritſch) mit den eins 
ſchihtigen Jägerhäuſern Branney und Mahom, dann 
dem Meierhofe Dftrom und Wranom, liegt 2 Stunden 
nordweſtl ich von Oppotſchno mit ber Kirche zur heil. 
Katharina und den zugetheilten berrfchaftlichen Dörfern: 
StoßRohonitz mit der Kirche St. Johann Täufer, 
Hein-Robenig, Skrſchitz, Toſchow, Kralowa 
khota (Köonigs-Lhota). 

Das mit der Herrſchaft Neuſtadt gemeinſchaftliche 
Pfattdotf Jeſſenitz mit der Kirche Mariäs Himmel: 
fabtt, liege 4 Stunden nordweſtlich von Oppotſchno 
wit den einheimiſchen Dörfern Roſtok und Scheftowig. 
Das 1'/, Stunde nördlich ven Dobruſchka liegende 
f Biftray enthält die Religionsfonds⸗Lokaliekirche St. 
| etholomäus mit den derfelben zugetheilten herrſchaft⸗ 
Dörfern: Sanow, Wohniſchow und Kaunow. 
Dos Dorf Dobrzan mit der Lokaliekirche St. Nie 
kolaus liegt von dem Vorgehenden eine kleine Stunde 
Lit) am Goldbache mit den derſelben zugewieſenen 











ng 


63 Das öfterreihifche Kaiferthum. 


Dörfern: Hluky, Nedwes (Nedwiezy), Plasnicz, 
Roskoſch (Roſkoſchin) Shedimy GSſediwin). ü 
Eine Stunde vom Borgehenden norbidefitic, liegt das 
Pfarrdorf Sattel (Sedlow) mit der Kirche zu Allerheis 
Ligen und. den eingepfarrten Dörfern: Afhergraben, 
Pohlom (Polom) und Schirlingsgraben. 5 
Das Dorf Stawoinom mit der RetigionstondgeBatig 
tietiche St. Johann Täufer, liegt 1”/, Stunde nöcdlich 
von Dobruſchka und eine Stunde öftlih von der Munis 
zipaiſtadt Neuſtadt, mit den beiden hetrſchaftlichen Döte 
fern: Bochdaſchin, Waniowka (Wanowka). 

An dem äußerſten weſtlich liegenden Ende dieſer Hert⸗ 
ſchaft liegt das Dorf Zwol am Fluße Aupa mit det ; 
Religionsfonds⸗Lokaliekirche zum heit. Juſtus, bei welchet 
vor Zijkas Zerſtörungskrieg ein Kloſter des Ordens der 
Chorherrn St. Augustini geſtanden ſeyn ſoll. Die beiden 
hertſchaftlichen Dörfer Rich no wek und Dobramig (Daus 
brawitz), welches zum Theil zur Herrſchaft Neuſtadt gehört, 
gehöten in deren Kirchſprengel. 

Das mit der Herrſchaft einkorporicte "Gut Skalka 
befaß ehemals die Familie Miadota von Solopiſt. 
Dasfelbe enthält eine Area von 803 Joch, 674 Q. Kl. 
an Dominitalgründen 335 Joh, 414% Q. Kl. 
— Ruſtikalgründen 468 — 140%, — 
mit 3 Dörfern, 88 Wohngebäuden und 632 Einwohnern, deren 
Nahrungszweig im Aderbau und in der Leinweberei beſtehet. 

Das Dorf Stalka auch Skalfko liegt an der Straße, 
die von Solnig nah Dobruſchka führt, befigt ein 
\ Schloß und eine Lokaliekirche zum heil. Johann von 
Nepomuk, dann eine herrfhaftliche Leinwandbleiche. Die 
beiden andern Dörfer find Podbrczp (DPodbrzezy) und 
Chaborj (ChHator) mit einer außer dem Orte gelegenen 
Mahlmühle und Witthshaus. Die Übrigen Dörfer diefer 
























Das Königreih Böhmen. 63° 


henſchaft ind: Haudkowitz, Kamenitz, ehedem Lomnitz 
gmannt, dann die Theildörfer Maſti, Netrzeba, Pod⸗ 
Friſelicz, Slawietin, Trzkadorf und Wihnanitz. 
Sm Dorfe Seffenig, das eigentlich zur Herrſchaft 
EReuftade gehört, befist die Herrfhaft Oppotfchno mehs 
un Käufer, und die daſelbſt beftehbende Pfarrkirche unter 
ſihet dem Patronate der fürftlichen ‚Obrigkeit. ‘ 





Die Zideifommißherrfchaft Heichenau. 


Eie liege im Dften dieſes Kreifes, und dehnt ihre Ort⸗ 
(Hafıen gegen die Graffhaft Glas hin. 

Ihte erfien Befiger waren die Herrn Rychinowsky, 
na ihnen die Deren von Pernjtein und Trezka, und 
nachdem die Herrſchaft ihre Gebieter vielmals gewechſelt hatte, 
zelangte ſie um das Jahr 1640 .mitteld Ankaufs in den 
Ben des Geſchlechts Kolomrat Liebſteinsky, das fi 
von jcher feines alten und erlauchten Urfprungs fo würdig 
bewieſen, und durch Tapferkeit und Treue gegen feinen 
kandesfürſten ausgezeichnet hat. Mit Stolz und Bewunde⸗ 
tung gedenkt der patriotiſche Böhme an die Helden dieſes 
Eummes, der noch immer im Vaterlande berrlih und 
fruhtbringend grünt und blühet, an Benes Kolowrat, 
weiher Karl IV. 1355 nah Stalien begleitete, und den 
Kıifer mit feinen treuen Landsleuten vor der Wuth der 
Maner ſchützte. Im HuffitensKriege vertrieb Hanus von 
kelowrat die Zuboriten aus der Gegend von Klattau, 
vollendete die Berföhnung der Böhmen mit Kaifer 
Mziemund, an welden ihn die Stände als Botſchafter 
Me den Bedinyniffen fandten, unter welchen fie ihn als 
Kinig von Böhmen anerfennen woßten; Albert von 
Selowrat zwang 1505 die Herin von Schlid, ſich ber 


64 Das oſterrtichiſ che Kalſerthum. 


Krone zu unterwerfen; Johann von Kolbwrat ſtatb 


1526 bei Mohacz den Tod des Helden an ber Seite feines, 
Monarhen, und in den Zeiten der Empörung im Anfang | 
des 17. Jahrhunderts, wo beinahe ganz Böhmen. gegen feinen 
Monarchen in Waffen ftand, blieben fünfzehn Edle aus bem. | 


Gefchlechte der Kolomrat Ihrem König getreu, und wurden | 
1619 aus Böhmen verbannt. Auch unter allen folgenden * 





\ 
A 
y 


' 


Raifern bekteideten die Glieder diefer Familie die wichtigften : 


Krieges und Friedensämter, und der gegenwärtige Befiger 
von MReihenau, Franz Anton Graf bon Kolomratr 
Liebſteinsky (der fiebente aus diefem Stamme) bekleidet 
die Würde eines - Staatds und Konferenzminifters bei Hofe. 

Die Herifhaft wurde im Jahre 1806 um die Gumme 


von 375,909 fl. 7’/, Er. abgefhägt, und .erfcheine in ber ; 
königl. Landeafel im Inſt. Bud) 940 A, 23. Sie hat einen 


Flächeninhalt von 23,809 Joh, 1,402 Q. Kl. 

an Dominitalgründen . . 10,696 Joh, 118 D. Kt, 
— Ruſtikalgründen. - . 13,095 — 1,484 — 
umfaßt eine Stadt, 41 Dörfer mit 1,954 Wohngebäuden 


und 11,909 Einwohnern, deren Nahrungszweig hauptſächlich, 


des rauhen Gebirgs wegen im Flachsfpinnen, in ber Tuch⸗ 
und Leinwanbmeberei, dann im Leinwandhandel beftehet. 
Zu dieſer Herefhaft wurden fpäter die beiden ehedem 


felbftftändigen Güter Ezernilowig und? Wamderg 


gekauft, und mit bderfelben vereinigt. Erſteres hat einen 
Stäheninbalt von 12,057 Joh, 882 Q. Kl. 
an Dominilalgründen . . . 5,256 Ich, 263 DA! Kt. 


— NRuftifalgeünden . » » » 6,79% — 616 — 
enthält. 31 Dörfer mit 1,052 Wohngebäuden und 6,634 
Seelen. ’ 


Letzteres hat eine Area von 5,166 Joch, 452 Q. Kl. 
an Dominikalgründen 2,120 Joch, 878 Q. Ki. 
— Ruſtikalgründen 3,046 — 74 — 































Das Konigreich Böhmen. 65 


14 Dörfern, 665 Mohngebäuden und 4,123 Einwohs 
a, deren Mahrungäpfbeige der Landbau, die Viehzucht und 
I Stadtgewerbe find. 

. Auf allen drei Beſitzungen beftchen eine Dechantei, 7 
rein, 5 Lokalien und eine "geiftlihe Adminiſtratur. 
Beß die Pfarre in Defhnay und bie Lokalie in Groß⸗ 
Stiebnitz unterſtehen dem Religionsfonde, bie übrigen dem 
Satronate der Grundobrigkeit. 

Der Sig des Oberamts iſt in der Munizipalſtadt 
Reigenau. Diefelbe liegt 16 Meilen von Prag und 6 
Keen öoſtlich von der Kreisſtadt Könidgräg am Bache 
Ruiezna, ber bei Czaftalomwig .mit dem Bache Albas 
be zufammen koͤmmt, und unter Czaſtalowitz in den 
Idlerfing fällt. Sie zählt mit den beiden ihr eigenchims 
lichen Dörfern Habroma und Woches, die als Vorſtädte 
gelten, über 654 Häufer mit beinahe 5,000 deutſch und 
Biimifhen Einwohnern, unter denen 14 bis 400 Tuchwe⸗ 
ber befinden. 

Der Magiftrat iſt feit dem gabe 1828 nach der viers 
tn Kaffe regulict, und deſſen geprüfter Rath beziehet einen 
Gehalt von 500 fl. C. M. nebft Wohnung und 12 S1. Haolz. 

Das Spital iſt auf 6 Pfrünoler fundirt, auch beſtehet 
bar eine Piwe tziſche Familien⸗Stiftung. 

Nebſt der Dechanteikirche unter dem Titel St. Gallus 
befindet ſich hier die Kirche zur h. Dreifaltigkeit mit der 
Billy Kolowrats Liebfisinstifhen Familiengruft, 
feuer die Begräbnißkirche Verklärung Chrifi., Das 
une Schloß, das vom Grafen Franz Karlvon Koles 
sat, dem Sohne bes erſten Erkäufers und Landeshaupt⸗ 

und in Mähren, erbaut wurde, „gehört unger die ſchoͤnſten 
Schande Böhmens, es ward von eben demfelben mit koſt⸗ 
leten Gemälden ausgefhmüdt, (welche fein Eunfljinniger 


Nachfolger Sraf Franz Anton, um ihren Bes gemein: 
Länder» und Bölterfunde. 22 


\ 
— | 


— 


66 Dos Sfterreichifhe Kaiſerthum. 


nügiger zu machen, der Bildergallerie patriotifcher Kunſt⸗ 1 


freunde zu Prag einverleibte), und fein Enke gleichen Nar 


mens mit ihm fügte die beiden Flügelthürme und das Das F 
Stockwerk hinzu. Das Gebäude bildet ein regelmäßiges 
Quadrat, auf beffen Hauptſeite fich ‘die beiden Geitenflügel J 
weiter ausdehnen, und es enthält im Innern, das an Pracht T 
und Geſchmack der Außenfeite entfpricht, mehr als hundert f 
Gemäder. Duck, lange bedeckte Gänge ſtehet es ſowohl mit 
dem ehemaligen Piariſtenkloſter und deſſen Kirche, als au * 
mit der Reitbahn in Verbindung, und bie Anhöhe, auf. 
welcher es liegt, Netet eine intereffante Weberfiht ber Stadt 
und umliegenden Gegend bar, Nächſt dem alter Schloffe. 
befindet ſich außer der Stadt die privilegirte obrigkeitliche 
Rofogliofahrit, und in ber Stadt die Cichorifabrik des Hrn. 


Vinzenz Woftrjebal. Man findet noh Merkmale, daß 


die Pikarditen ihre Schule auf der Wiefe Zbor und ein 


Pfarrhaus hatten, auch findet man im Stadthuche Kontrakte 
der Pikarditen vom Jahre 1575. 

Das hierortige Gymnafium iſt mit Profeſſoren aus dem 
Piariſtenorden beſetzt. Nicht fern von der Stadt in dem 
ſüdngen Hauſe iſt ein Geſandbad. u Er 
+". Die Stade: befißt | U—— 
an Dominikalgründen.... 682 Joch 1,379. KU 
— Rufttkalgründen -. - : « 950° — 10% .— 


Ferner befigen die Tuchmachermeiſter in conoretum 


eine - Mahlmühte, melde fie von Burian Trezkaraus 
kippy, vormaligen Beſitzet dieſer Herrſchaft, mittelſt eines 
von ihm eigenhändig geſchtiebenen Kaufbriefes vom Sabre 
1584 um 180: Schock Scofhen gekauft haben. : 

"+ Das. hier beftehende Armeninftitut iſt, geregelt und Hat 
mit Ende 1833 einm Fond von 49 fl. 43 kr. E. Mi und 
1680:fl. 50 fr. W. W. ausgemwiefen, nebſtbei 78 Arme 
unterfläst. ©: 0 


IT ee 7 “ 





a et Dome 


Das Königreich Boͤhmen. 67 


Zur hierortigen Dechanteikirche ſind folgende berrſchaft⸗ 
+ Bde Dörfer eingepfartt: Dubno, Jamy (Jamay), Lis 
3 yomta, Lokott, Langendorf (Dlauha Wei) mit der 
F Einfhichte Faſanhof, Habrowa mit der einſchichtigen 
Siegelhütte Pauſtka. 






Im Dorfe Jawornitz, das eine Stunde äftlih von 
Rei enau liegt, befindet fi die Kirche zum heil. Georg, 
|. Me von einem Adminifirator verfehen wird, und dem auch 
| De dei Dörfer Debalom, Jaros low und Przim 


metheilt ſind. 


Eine Stunde nördlich von Reiche nau liege das Pfarr⸗ 
derf Unter⸗Lukawitz mit der Kirche Mariä⸗Him⸗ 
welfahrt, und mit dem zugetheilten Dorſe Benatka 
| (Benatty). Beim erſtern wird der Eiſenſtein gegraben, der 
:  2eh dem obrigkeltlihen Schmelzofen in ber fogenannten Ro fas 
häatte beim Dorfe Skuroch, Solnitzer Herrſchaft, verführt, 

"son da das Eiſen auf die drei Eifenhämmer im Dorfe Groß 
Gtiebnig gebracht wird. Die im Jahre 1827 zu Saaz 
° erbaute Kettenbrüde ward auf diefen Hämmern gefchmiedet. 


Das Dorf Möhberg mit. der Lokaliekirche St. Peter | 
| und Paul liege 1%), Stunde nordöftlih von Reihenau 
, , mit din derfelben zugewieſenen Dörfern: Bilay, Hlaska, 
Remanis, Prorub, Sobin (Sobina), Witſdinet, 
Kambuſch und Porzitz. 


+ Dorf Katſcher mit der Lokalielitche St. Katha eina 
| "Begt eine Stunde nördlich von dem vorhergehenden, mit bem 
| metheilten Dorfe Kunzewdorf. F 


Im Dorfe Groß⸗Stiebnitz Gdobnice welka), das 
eine Stunde nordöſtlich von Katſcher und * Stunde 
“ 2 





68 Das Seenichifhe Kaiſerthum. 


nördlih von Meihenam fhon im hohen Gebirge 
befinden fi drei Eifenhämmer, dann die Religions‘ 
Lokaliekirche MariasHimmelfahrt mit den zugewi 
vier Dörfern: KleinsGtiebnig, Scheutt au, Ge 
graben und Kohlau. 


HimmiifhsRibnap mit der Pfarrliche St. 
pp und Jakob llegt 1'%, Stunde nordöftlid von 
Genau, in deren Sprengel die Dörfer Hammers 
Poppelom, Saufluß (Saufloß) liegen. 

Im Dorfe Deſchnay, das 4 Stunden nöchiiı 
Reichenau im Gebirge liegt, befindet ſich die Reli 
fonds⸗Pfarrkirche St. Magdale na, au bee die: 
BrandsDörfel, Hinterwinkel, Hüttenberg, 
How, Wiedertriß und Stifwinkel eingepfare: 

Zwei Stunden nordweſtlich von Reichenau lie 
der Straße, die von Reichen au über Solnig nad 
bruſchka führe, das Pfarrdorf Augezd (welß) 
Augezb) mit der Kiche zur Verklärung Chrifti 
den zugetheilten Dörfern: Hroſchka, Lhotta, D 
daran die Herrſchaft DOppotfhno einen Anthei 
Netrjeba auh Netrzeby, Pollom und Raui 

Das Pfaredorf Dobray mit ber Kirche St. F 
und Paul iſt 4 Stunden nördlih von Reichenan 
feent, und in deſſen Kirhfprengel gehören: Chmel 
Perromig, Rowney, Hlinad, Schkudina, 
kirka, Ziwina, Lomm mit ber einfidtigen $ 
Kletſchka. J 
Das Lofaliedorf Riefh.ta mit dem Dorfe Ri 
llegt 3 Stunden nordẽeſtlich von Reihenau. 

Im Dorfe Kronftadt, das 5 Gtunden nord 
von Reihenau fhon im Auferfien Gebirge an dem 
Erdiig Liege, der "Böhmen von der Grafſchaft 


























Das Königreich Böhmen. | 69 


feidet, befindet ſich die Papierfabrik des Hrn. Joſ. Lerch, 
ms die Pfarrkirche St. Jobann Täufer mit den beiden 
Dirfern Reubo rf und Schwarzwaſſer. 


Das Dorf Czernikowitz, des Guts gleichen Namens, 
Ikgt eine Stunde nordweitlih von Reihenau mit einem 
Behfhloffe, zwei Faſangärten, einem Meierhof und einer 
bekalickirche Kreugerböhbung, in deren Sprengel die 
Def Bishradetz, Domafhin, Trzebeſchow und 
in Deiechof Dobrzinow gehören. 


Die Stadt Wamberg, von weldher das But feinen 
Amen bat, liegt 1%, Stunde füdlih von Reiche nau 
m Flüßchen Zdobnitz, das aus dem Hochgebirge biefer 
herrſchaft kömmt, einen Theil diefes Guts durchſtrömt, 
und unterhalb dieſer Stadt in der Gegend des Dorfs Mi⸗ 
[het ſich mit dem fogenannten wilden Adler vereinigt. 
ie zähte an 300 Häufer mit 1,840 böhmifchen Einwohnern, 
nen Nahrungszweig nebft ben Stadtgewerben in Verferti⸗ 
zung der Spitzen, dann der MWeberblatten beftehet, zu wel⸗ 
den letzteren fie den Gchilfbedarf in den Niederungen 
Behmens und Mährens erfaufen. Die Pfarrliche unter 
ben Ramen des heil. Prokop wurde vom Grafen Nor⸗ 
bert Leopold Kolowrat-Liebſteinsky in dem Jahre 
1712 baut, und im Jahre 1713 von dem Königgräger 
Biſchsf Wratislam von Mitromis konſekrirt. Nebft 
Diefer Pfarrkirche beſtehet bier noch die Kirche St. Barbara 
an Leihenhof, die im Sabre 1696 der damalige Beſitzer 
Nıfes Guts Johann Adam Graf Zamba de Huflira 
an erbauen ließ, und Graf Blümegen Königgräger 
chef dieſelbe Lonfekrirte. Nahe an der Pfarrkirche ſtehet 
auf Koſten des ehemaligen Pfarrers Adalbert Rozr 
‚woba erbaute Kapelle unter bem Namen ber Deiland im 
 Serker. 


7”. Das oſterteichſche teiiſerthum. 


Das Stabtrichteramt wurbe im Jahre 1824 vegullı 


Die Gemeinde befist an Dominikals ‘ und Ruf 
gründen 659 Joh, 996 D. Kt. 


Im 14. Jahrhunderte beſaßen die Tempelherrn 
Schloß na Hrad genannt, welches erft im verwicı 
Sahrhunderte als Ruine rafirt und m anderweitigen 8 
lichkeiten verwendet wurde. 


Zur obigen Pfarrkirche ind eingepfarrt bie Dir 
"MRowen, Baboli, Zakobanka, Barjecz, Hrabit 
Jahodow, Lupenig, Merklomig, Peklo, Pobı 
s0w, Poholy und ber Meterhof Sorberg 





Serrſchaft Nofitnig. 


Dieſelbe Fam um das Jahr 1627 durch Ankauf an 
damalige freiherrlihe Familie Noftig und deren heu 
Befiger iſt Ht. Joſeph Graf Roftig von Rhinek. 


Ste hat ihre Lage im Dften dieſes Kreifes an 
Fluße Erlitz (milde Adler), ber die Grenze zwiſchen 
preufifchen Grafſchaft Glas und Vöhmen bildet, umg 
weftlih und nördlih von der Herrſchaft Reihenau 
ſüdlich von ber Herrſchaft Senftenberg, mit einem 
Geninhalt von 7,443 Joch, 1,865 Q. Kt. 
an Dominifalgründen . - . 3,223 Jod, 1,272 Q. 
— Nuftitalgründen - . » 420 — .98 - 
mit einem Markt und 14 Dörfern, zufammen wit 
Wohngebäuden und 3,509 deutſchen Einwohnern, biı 
mittelmäßigen Zelbbau, vorzüglih aber im Flachsſpin 
und Leintoeben ihren Lebenserwerb erzielen. . 


“ Das Königreid Böhmen. 71 


















Es beſtehet auf diefer Herrfchaft ein geregelte Armen« 
iaſtitut, das mit Schluß des Jahrs 1832 einen Fond von- 
säf 14 C. M. und 2,547 fl. 46% kt. W. W. 
suiniet. | 

Die Herrſchaft befigt eine Pfarre und eine Lokalie, die 
Kie unter dem Patramate dei Obrigkeit ſtehen. 

Der Hauptort diefer Herrfhaft ift der Markt Roket⸗ 
a Eokytnic). Derfelde liegt am Bade Rokitenka, 

der auf dieſer Hertſchaft entfpringt, und bei Senftenberg 
abe Erlig fliege, zähle in 165 Häufern 835 Seelen. 
Da obsigkeitliche Amt, das bier feinen Sig im Schlofe hat, 
firt das Grundbuch und die Gefcyäfte des adeligen Rich 
tamts. J 

Das hier befindtiche Pfründlerſpital iſt auf 6 Pfründ⸗ 
ke fundirt, und beſtehet ſeit dem Jahre 1802. 

Nebſt der Pfarrkirche unter dem Titel Allerheiligen 
hfigt dee Marke die öffentliche St. Annakapelle, dann 
m Schloße die Kicche zur heil. Dreifaltigkeit. Hieher 
äingepfaret find die Dörfer diefer Herrſchaft: Mittels os 
kytnie, Nieders oder Unter-Rokytnic, Ober⸗Ro⸗ 
kytnie, Julienthal, Herrfeld, Wenzelhau und 
Haunnchen ein neu angelegtes Dorf. 

Bur Lokalie im Dorfe Bärnwald find zugewieſen 
bie Dörfer: Halbfeiten,. Dttenborf, Shönmalb 
und Linnek. 

Die Gemeinde beflst an Mealitäten: 
adden oo 00. 49 Ic 195 Q. Al. 
- Bien 2 2 20000 8. — 1,280 — 
Gärten. 1 — ui — 
VWaldungen.. I... 98 — 1591 — 


Sn 


78. Das oͤſterreichiſche Kaiſerthum. 


Oerrſchaft Schatzlar. J 


Dieſe Hertſchaft ſchenkte König FerdinendIL nach der 
Schlacht am weißen Berge dem Jeſuitenprofeßhaus bei Gt 
Anna in Wien. Nach des Aufhebung biefes gefanımten 
Ordens im Jahre 1773 ward von den Einkünften der bies 
fem Orden angebörigen Herrſchaften der fogenannet Erjefuts 
tenfond zur Penfionicung. ber Ordensmitglieder gebildet. Da 
nun dieſer Fond an den Studienfond Überging, sehfet es 
bie Herrſchaft diefem Leptern. 

Sie Hat ihre Lage im Nordweſten dieſes Kreifed, greng 
unmittelbar nördlich und Sflih mit Preußiſch⸗Schleſien. 
weſtlich mit der Herrſchaft Marfhenderf, und ſudlich 
mit der Leibgedingftabt Trauten au. 

Sie hat einen Flächeninhalt von 7,537 Joch, 506 
Q. Kl. 
an Dominitalgründen . .. 2,887 Jod, 1,129 Q. 81. 
— Ruftitatgründen . . . 4650 — 3 — 
umfaßt einen Markt und 11 Dörfer, zufammen mit 931 
Wohngebäuden und 5,949 Einwohnern, die fih größten⸗ 
theild mit ben Arbeiten beiden Manufakturen biefer Gegend 
und insbefondere mit Leinweben und Spinnen ihren Unters 
balt erwerben, auch bat diefe Herefchaft vor andern dem 
Vortheil, dag mittelft ber Straße, weldhe buch Schatzlar 
nah Schleſien und wieder umgekehrt von daher über 
Königgräg weiter gegen Süden führt, ein flärkerer Abſat 
der Erzeugniffe erzielt wird. 

Der Sig des Verwaltungsamts iſt im Schloße Shape 
lar, welhen Namen man bem urfterhalb liegenden Markte 
beitegt, der eigentlich Bärnſtadtl heißt. Diefer Markt 
säblt in 164 Häufern 973 Seelen. Im Jahre 1833 wurden 
hier 41 Arme verforge, und der Armenfond betrug 414 fl. 


Das Königreich Böhmen. 79 


%&. C. M. und 1,185 fl. 46 . W. W. Der Markt 
r die Pfarrkirche unter dem Titel der heil. Dreteinig⸗ 
it, und bie nädften einheimifchen Dörfer bieher find: 
ber, Brettgrund, Kriesborf, Shwargwaffer 
dKwinten auch Kwintentbal. 

Eine zweite Pfarrkirche Mariä Himmelfabert beſin⸗ 
tſich im Dorfe Bernsdorf, das eine Stunde füdsͤſtlich 
w Bärnftadti liegt, mit den hleher zugewieſenen Dir 
m Berggraben, Königshain, Lampersdorf, 
hoeſchen dorf und Teichwafſer. - Beide dieſe Pfarr⸗ 
ken unterſtehen dem landesfürſtlichen Patronate. 

Nördlich vom Markte Bärnſtadtl in einer Entfernung 
m einer halben Stunde, entſpringt oberhalb des Dorfes 
ober der Boberfluß, welchet buch preuß iſch Sch ie 
len fließt, und in der Mark Brandenburg bei Groffen 
ı Me Oder fällt. 

Im Dorfe Brettgrund am Flüßhen Aupa beflst 
ar Franz Poliger eine Papfermünle, 

Zunächſt dem Dorfe Lampersdorf liegt die Glas⸗ 
kte®iumberg genannt. | 


Zwiſchen dem Markte Bärnftadtl und den Dörfern 
Shwarzmaffer, Bober und Lampersdorf befindet 
& ea mächtiges Steintohlenflögablager, auf welchem von 
Gewerkſchaften gebaut wird, von denen jährlich über 30000 
ih Steinkohlen zu Tage gefördert werden. 





I 
Derefcheft Schurz mit dem Gute Döbrnay. 


Auch diefe Herrfchaft gehörte ehemals dem Jeſuiten⸗ 
Wfeßhaufe bei St. Anna in Wien. Nach der Aufhebung 


74 Das Sfterreichifche Kaiſerthum. 


dieſes Ordens (1773) mard fie ein Eigenthum des Efiefuitene 
fonds, und fpäter des Kammeralfonds. Im Jahre 1828 kauften · 
diefelbe um 125,000 f.E.M. die Wagnerifhen Eheleute. 

Sie Hat ihre Lage im Südweſten biefes Kreifes, nahe 
der Gränze des Bidfhomer Kreifes, umgeben von ben 
Lelbgedingſtädten Königinhof und Jaromirz, dann 
den beiden. Hertfchaften Nachod und Gradlig und-de@ 
Sute Dibernaps bat Bine Ausdehnung von 10,420 Ich, 
117. 1, 5 E 
an Dominikalgründen *. . 4,102 Jod, 1,074 Q. KL 
— Ruſtikalgründen ©. . 6,317 — 1,098. — 
umfaßt einen Markt und 21 Dörfer, zufammen mit 1,255 
Wohngebäuden und 7,140 Einwohnern, beren Nahrungss 
erwerb im Feldbau, Biehaust, Flachsſpinnen und in der 
Weberei beftehet. 

Die Herrſchaft befigt 4 Pfarreien, unter bem Patronate 
der Obrigkeit, und eine Religionsfonds⸗Lokalie. " 

Der Sig des Direbsorialamts ift in dem Markte 
Schurz (Zirech), derfelbe Hegt 6 Stunden von Könige 
gräß, 2 Stunden von Jaromirf, 1 Stunde von Kr 
niginhof, und 14 Meilen von Prag, an ber Elbe, 
zählt in 55 Häufern 370 Seelen, hat bie Pfarrkirche sur 
heit. Unna mit dem fhönen Glodenfpiel, dann die Kirche 
St. Ddilo, hat ein geregeltes Armeninflitut, das mit 
Schluße des Jahrs 1832 einen Fond von 484 fr 45 ir. 
€. M. und 2,882 fl. 42 &. W. W. beſaß, und 68 Arme 
damals verforgte. 

Bur Pfarrkirche daſelbſt find zugewieſen die herrſchaft⸗ 
lichen Dörfer: Alt⸗Schurz, Leuten (Schurzerleute, 
Silberleutr, Silwarsfeute), das fih mit Königin— 
hof theilt, dann Burg (Borga). 

Im Dorfe Dubeneg, das eine Stunde ſüdweſtlich 
von Schurz Liegt, befindet fich die Pfarrkirche St. Joſe ph 

’ 


Das Königreih Böhmen. «5 


nit den berfelben zugepfarrten herrſchaftlichen Dörfern: Lies 
benthal (Liebthal, Libotow, Liboskow), Litrich (Kitifch, 
tige) mit der Filialkirche zur heil. Dreieinigkeit, Neu⸗ 
jabrsborf oder Nauſow, Steboje dund Stern (Hwiezda). 
Das Pfarrborf Alt⸗Rognitz (Alt⸗Roinitz) mit der Kirche 
nuter dem Namen der heil. Apoſtel Simon und Juda, dann 
dat Darf NeusRognig (New Roinig) Liegen beide faft 4 
Staaten nördlich vom Markte S churz gegen die Leibgedingr 
hot Xtautenau. 

Das Pfarrdorf Kegeldorf mit ber Kirche St. Wenzl, 
bed 2 Stunden nöcblid von Schurz liegt, war ebemals 
eis eigenes Gut, das die Sefuiten von den Rittern Talaczko 
tüinfih übernommen und der Herrfhaft Sch urz einverleibt 
haben. Der einheimifche Drt Seberle, fo wie auch das 
nicht einhbeimifhe Dorf Gündersporf, worin Schurz 
einige Häufer befigt, find zur obigen Pfarre zugeteilt. 

Zur Religionsfonds⸗Lokaliekirche St. Peter und Paul 
m Dorfe Salnai (Zalyow, Zalmiowm) mit einer Mühle 
an der Elbe find die beiden Dörfer Wefteg und Kaſchow 
zegetheilt. 

Die Übrigen Dörfer dieſer Herrſchaft ObersNemans 
Gemazow) Paffaborf, Renzähn, Renzen böhmifd 
Zb0z i, find zu Pfarreien anliegender Dominien zugewiefen. 

Sm Sahre 1834 Lauften eben diefe Eheleute das dem 
Aerarium msontanum gehörige Gut Döbernay. Dasfelbe 
lege im Rordweſten dieſes Kreiſes an dem fogenannten . 
Bilde Königreic (Königreich sylva) mit einer Grunds 
Kite von 3,442 Joh, 254 Q. Kl. und an Wuldung 3,266 
jo, oder 9,772 nied. Öfterr. Metzen; enthält nebft 7 Forſt⸗ 
Bänden, 15 unterthänige im Walde zerfireut liegende Häus 
ſer mit 120 Seelen. | 

Die 3 Wohngebäude des Verwalters und Waldmeifters 
Degen im fogenannten Königreich. 





76 | Das öfterreichifche Kalſerthum. 


Berrſchaft Senftenberg, auch Zamberg. 

Diefe Herſchaft führte ehedem von dem Schloße Litig 
den Namen, und gehörte nah dem Tode Königs Georg 
von Podiebrad (1471) feinem ältern Sohne Heinrich 
Herzog von Münfterberg und Dels, von biefem 
gelangte fie im Jahre 1492 an Wilhelm Freiherrn von 
Bernflein, Herrn auf Helfenflein, dann ſpäter durch 
Ankauf an Ernft Pfalzgrafen am Rhein, Herzog 
in Baiern, ber fie im Jahre 1559 käuflih an die Ritter 
Wokrauhliczky von Kinenicz abtrat. | 
Im Sahre 1562 waren bie Herrn Wratislam von 
Bubna im Beſitz der ganzen Herefhaft, und waren «6 
bis zum Jahre 1815, In welchem Herr Johann Parish 
Freiherr von Senftenberg biefe Herrfhaft um die 
Summe von 1,000,000 fl. erfaufte. 

Ste liege im Südoften diefes Kreifes, umgeben von 
den Herrſchaften Reihenau, Okraublitz, Geyersberg 
und dem Gute Pottenftein, mit einem Flächeninhalte 
von 25,473 Jod, 805 Q. Kl. 
an Dominikalgründen - . . 7,361 Joh, 598 Q. KL 
— Ruftitalgründen . . + 18,111 — 1,807 — 
mit einer Herrnſtadt und 25 Dörfern, welche zufammen 
1,919 Häufer mit 14,309 Einwohnern enthalten, deren 
Nahrungszweig zum Theil im Aderbau, im Spinnen und 
im Leinweben beftebet. 

Der Hauptort dieſer Herrſchaft iſt die Herrnſtadt 
Senftenberg oder Zamberg, ſie liegt am linken Ufer 
des wilden Adlerflußes, 4 Stunden von Reichenau 
und 17 gemeine Meilen von Prag, mit einem Schlofe, 436 
Höufern und 2,589 Gesten. 


Das Königreich Böhmen. 77 


Die Pfarrkiche unter dem Titel des heil. Wenzel 
wide im Jahre 1738 mit großem Aufwand ganz neu 
irhaut. Das Pfrünbierfpitat beftehet feit 1756 für 6 Ins 
Isium. Ohnweit ber Stadt auf einem hohen Berge liegt 
De Kapelle zum heil. Rochus, Sebaftian und ber heil. 
Refaliaz auch fol in frühern Zeiten bei diefer Stadt ein 
Ingufinerklofter beftanden haben, da in den Huſſiten⸗Un⸗ 
vum perſtört worden fey. 

Zur hierortigen Pfarrkirche find die umliegenden herrs 
Kaftlihen Dörfer: Kameniczna (Ramenitfchna), Littitz 
Eike) mit einer alten Kelfenburg, worinnen König Georg 
on Podiebrad feine Schäge verwahrt haben fol. Hel⸗ 
keowpitz (Helikowice, Haukow), Lifhnis mit dem Meterhof 
Zraunborf (Xrundorf) dann der Meiechof Niederhof 
mit einer Mahlmühle eingepfarrt find. 


Das Gtadtgeriht wurde im Jahre 1827 regulict und 
befichet aus einem unentgelblihen Gtadtrichter, zwei Ges 
r tihtsbeifigern, einem Anmwalde, einem geprüften Grundbuchs⸗ 
| führer mit dem jährlihen Gehalte von 200 fl. C. M., freier 
- Bohnung, ſechs Klafter Holz, einem befoldeten Gemeind⸗ 
rint⸗ und MaterialsRehnungsführer, einem deögleichen Ge⸗ 
richts⸗ und Amtsdiener, einem Polizeidiener und zwei Nachts 
wädhtern. 


Im Dorfe Batzdorf (Patzdorf), das 2Y, Stunden 
 norböftlih von Senftenberg fhon an ber Gränze ber 
Srafſchaft Sag liege, befindet ſich bie. Pfarrkirche: unter 
dem Mamen der heil. Magdalena mit den dahin einges 
Jarrten einheimifhen Dörfern: Neſſelfleck, boͤhmiſch 
oftrom, und Haſendorf (Zageczin). 

Im Dorfe Ober⸗ und Unter⸗Kunwald, das von 
Seuftenberg eine Stunde nordoͤſtlich liegt, beſtehet die 
Keligionsfondsſs⸗Pfarrkirche zum heil. Georg, mit: ben der⸗ 











8 Die Seife Kaiferthum. 


9% 


felben zugetheilten Dürfen: Kunaczitz (Ochſenburg) und 


Bubenetz. n 


Zur Lokalickirche im Dorfe Klöſterle, der heik Drei⸗ 


einigkeit geweiht, find die Dörfer Gedlina (Tanndor⸗ 
fel oder Sedlind) mit einem obrigkeitlichen Meierhofe, Paſt⸗ 


win (Paſtwiny), Zbudow und Ehotta eingepfarrt. 


Das Dorf Pietſchin mit der Religionsfondslokalle⸗ 
Eiche St. Johann Täufer liegt 2 Stunden nordweſtich 


von Senftenberg. 





Im Dorfe Deutfh-Rybney, das 1. Ctunde nord⸗ 


weſtlich von Senftenberg liegt, befindet ſich die Reli⸗ 
gionsfonds⸗ Lokaliekirche zum heil. Jakob dem Großen, 


mit dem ihr zugetheilten Dorfe Zahlum. 


Im Dorfe Stattin Slatina), das gleichfalls nord» ° 
mweftlih 1°/, Stunde von Semftenberg feine Lage hat, - 


beftehet ‚die Religionsfonde s Lokalickicche unter dem Namen 


. Bertlärungs Chriſti. | 
Das Dorf Böhmiſch⸗Rypbneh iſt nad Sopotnis 


des Guts Pottenftein, und das Dorf Czihak nad 
BöhmifhsPetersdorf der Herrfhaft Geyersberg 
eingepfartt. 
Auf diefer Herrſchaft beftehet ein geregeltes Armeninſti⸗ 
tut, welches mit Schluß des Jahrs 1832 einen Fond von 
8,803 fl. 3Y, &. C M. und 1,589 ll. 52. kr. W. W. 
ausgewieſen hat. 
Die Martin‘ Schefzigſche Erben beſitzen eine Pa⸗ 
plermuhie daſelbſt. 








Das Königreih Böhmen. «9 


Serrfchaften Smirjig und Sorjiniowes. 
Im Jahre 1625 vereinigte die Frau Magdalena Trezka 
von Lippa beide Herrſchaften für ihren Sohn Adam Erd⸗ 
| ; mann Trezka von Lippa und da diefer mit dem Fried⸗ 

länder im Jahre 1634 zu Eger fiel,. famen beide biefe 
f, Derfhaften zur Kammer. Sönig Ferdinand IL belohnte 
h- Die Berdienfte des E. k. Feldherrn Mathias von Gallas 
‚ Mit ben Befig diefer beiden Herrfchaften. ⸗ 
Im Jahre 1675 verkaufte deſſen Nachfolger Johann 
Wenzel von Gallas die Herrſchaft Dorfeniomes an. 
- Srafen Johann Karl von Sport, bem Vater des durch 
: feine Wohlthaten und Stiftungen brrühmten Franz Grafen 
sw Sport; die Herifchaft Smirzig aber gelangte damals 
on die Grafen Sternberg, von welchen biefelbe durch 
veitath an die Fürſten von Paar kam. 
Als Kaiſer Joſe ph II. im Jabre 1780 beim Dorfe 
DPleß die Feſtung anlegte, die nachher den Namen Jo ſep h⸗ 
ſtadtt erhielt, ward dieſe Herrſchaft vom Staate erkauft, bie 
Herrſchaft Horjtniowes aber trat Johann Karl Graf 
"von Spork im Jänner 1790 kurz vor dem Tode Kaifer. 
Joſephs an diefen Monarchen gegen Entfhädigung ab, . 
und fo gehören heute beide Herrfchaften dem Staate. 
&ie liegen im Güdweſten dieſes Kreiſes, ‚gegen die 
Seäanze des bidſchewer Kreiſes, mit einem Stägenindalte 
ws 36,082 Jod, 219 Q. A. 
nn Dominikalgründen . 10,537 Soc, 1,017%, 2. Kl. 
| Ruftitalgründen . . 26,541 — 1201% — 
umfoflen 1 Städtchen, 1 Markt und 58 Dörfer, zuſammen 
mit-2,498 Häufern und 19,178 böhmifchen Einwohnern, 
deren Nahrungszweig hauptſächlich im Ackerbau beſtehet. 








































80 | | Das Sfterreihifche. Kalfertbum. 


6 Pfarreien, 1 Lokalie und 1 Sqloßkaplan unterfichen 
dem landesfürftlihen Patronate. 2. 
Der Hauptort dieſer beiden Herrſchaften und ber Si 
+ bed Oberamts iſt das Städtchen Smirjis, baffelbe liege 
an der Eibe, die fi vor bem Städtchen theilt, und unter 
halb deſſelben ſich vereiniget, eine Meile von der Kreisſtadt, 
und 14 Meilen von der Hauptftadt, zählt in 150 Häufers; 
1,3800 Einwohner. Beſitzt ein Schloß, Stammort der Herrt 
Gmirfisty von Smirjig, mit einer Sffentlihen Ra 
pelle, den heil. Drei Königen gewelht, die von ein} 
Schloßkaplan verfehen wird. 
Da die Grundbuchsführung und auch das abelige Rich⸗ 
teramtsgeſchaͤft von dem obrigkeitlichen Amte beſorgt wird, 
entfällt bei dieſem Städtchen die Regulirung des Stadt 
richteramts. 7 
Eben ſo bei dem unterthänigen Markie Bürgiieg 
(Pirgiis), welcher 3 Stunden nordweſtlich vom Amtsori 
liegt, in 77 Häufern 824 Seelen zählt, eine Kirche zu ALie ol 
heiligen und einen Meierhof befist. Die Gemeinde hal 
bloß ein Eigruthum von 7 Joch, 1,521 Q. Ki. fleuerbarız; 
Ruftitalgrundes. | L 
Sm Dorfe HorJeniowes, das 1'/, Stunde nordweſt⸗ 
dh von Smir fig liegt, befindee ſich ein Schloß umd bie # 
Pfarrkirche St. Prokop mit ben berfelben zugewieſenen 
einheimifgen Oriſchaften Maslowid (Maſloged), Radon 
mit einem Meierhofe, Zigelomes ESchiſchelowes) mit 
der Kirche St. Nikolai, und Raczie mit dem Meierhoſt 
Frantow. | 
Im Dorfe Zibus, das Y, Stunde fühli von Smir« 
Jin- an einem Teiche legt, beſtehet die Pfarrkirche St. 
Benzel mit ben berfelben zugepfarrten herrſchaftlſches 
Döorfern: Groß⸗ und Klein⸗Skalitz, Surzow, Awi 
gezd CAugeideg) und Hubiles. | 


wii 


Das Konigreich Böhm:n. si 


Anderthalb Stunden norböftlih vom Amtsorte liegt das 
Dorf Jaſſan (Jaſſena) mit der Pfarrkirche St. Georg, 
in deren Kirchſprengel die herrſchaftlichen Dörfer Alts, Neu 
ud Unter⸗-Pleß dann Raſſoſchek gehören. 

Zwei Stunden nördli von Königgräg bat das 
Marrdorf Nieder⸗Czernilow feine Lage mit der Pfarre 
frhe St. Stephan mit ben berfelben zugemiefenen eins 
Kinifhen Ortſchaften Bukowina, Lidrantig, Librejitz 
mit ver Kirche Erzengel Michael und dem Forſthauſe 
Kaltbaub, Wirama und Lepſchowka, Ober⸗Czer⸗ 
silow, Dimesg. Auch befindet ſich dafelbft eine reformirte 
and enangelifhe Kirche, dann efn obrigkeitlicher Meierhof. 

Im Dorfe Hohlohlaw, das "/, Stunde nördlih von 
Gmirjisg liegt, befindet fih ein Schloß, ein Pfründterfpitat, 
welches im Jahre 1573 auf 9 Pfründler geftifter,, und in 
wenerer Zeit mit der Schule überbaut wurde, dann die Der 
Santeifiche St. Johann des Täufers, mit den dahin 
eingepfarzten berrfhhaftlihen Dörfern Czaslawek, Czer⸗ 
woſchitz (Czernozic) mit einer Mahlmühle und einem zere 

theilten Meierhofe, Habrzina mit der Mühle Podhrad, 
dabei bemerkt man Dlauern einer ehemaligen Burg, unter 
em Ramen Hrad bekannt, Wlkow, Neznaſchow 
Reznaffon) mit einem Meierhofe, Semonig, Smirjik, 
Erotin (Trotina) mit einer Mehimühle und einem Meierr 
bofe, dann ber Hof 3daras. 
' Im Dorfe Sendrafhig, das eine Stunde weſtlich 
von Smirfis liegt, beftehet bie Lokaliekirche zum beit 
Ritotai. ter 
Am Städtchen Smirzig iſt ein Schloßkaplan angeftellt, 
AN Die Übrigen Dörfer dieſer Herrfhaften find zu Kirch⸗ 
a Mrmgeln angränzender Dominien zugewiefen, als Benatel, 
' Probrub mit einem obrigkeitlichen Sägerhaus, Bielaun, 


Meßles, Ruſſek, Pillerig, Rozbirczig (Rosbers 
Länder: und Völkerkunde. 22. BP. 3 










83 Das oſterreichiſch · Kaiſerthum. 


Fe) mit dem emphiteutifchen Hof Swet y von 67 Joch, 
1,483 Q. Kl.; Cziſtowes, Lippa, Libnikowitz, 
Marſchow, Ertina, Zdtar, Harczow eine einſchich⸗ 
tige Chaluppe mit 3 Mahlmühlen, Chlumek (CEhlomek) 
eine Kirche auf einem Hügel nähft dem Berge Praffimta. 

Auf diefen beiden Herefchaften beftehet ein geregeltes 
Armeninftitut, deſſen Fond fi im Jahre 1833 um 1,156 fl. 
6 &. C. M. vermehrt, und an Arme 1,461 fl. 40 kr. W, W. 
vertheilt hat. 





Serrfhaft Solnitz. 

Sie gehörte ehemals dem unbeſchuhten Rarmeliterorden 
bei der Kirche Mariae de victoria auf der Kleinfeite in Prag, 
derſelbe kam im Jahre 1646 in deren Beſitz durch ein Ver⸗ 
mädtniß des Fräulein Frebonia von Pernficin. De 
dieſer Orden bafelbft im Jahre 1785 aufgehoben wurde, 
ward diefelbe eine Religionsfondsherefhaft, und im Jahre 
1824 kaufte fie Hr. Anton Sliwka Ritter von Stimit 
um bie Summe von 120,000 fl. C. M. und befigt dieſelbe 
feitbem mit feiner Frau Schweſter Marie Anna verehelichte: 
Steidl, geborne von SNwig. 

Sie liegt zwiſchen den Herrſchaften Dppotf on % 
Reihenau und Rokitnigmit einem Flächeninhalte von 
13,257 Jod. 564%, Q. A. 
an Dominikalgründen . . . 6,526 Joch, 18 O. Kl. 
— Kuſtikalgründen . . . 6,731 — 416%, — 
umfaßt eine Stadt und 28 Dörfer, zufammen "mit 80 
Wohngebäuden und 5,140 meift böhmifhen Einwohnern, 
deren Nahrungserwerb im Feldbau, gröftentheils im Spinnen 
und Weben beftehet. 

Auf diefer Herrſchaft befinden ſich 3 Pfarreien zu Sols 
nig, Skuhrow und GroßsAurgim, über welche bie 


Das Königreich Böhmen. | 83 


| Dkeigkeit das Patronat befist. Im Schloße des Dorfes 
$unfney (Kwaſyny) befindet ſich das Direktorialamt, dies 
Mb Dorf liegt eine Viertel. Stunde von der Stadt Solnitz 
on Bade Alba mit 113 Häufern und 678 Seelen. 


Dos Städtchen Solnitz legt gleihfans am Bache 
Use, 15%, Meilen von Prag, 4 Meilen von Königs 
gräs und eine Stunde von Reichenau, zählt in 255 
Hieſitu 1,415 theild böhmifche theils deutfche Einwohner. 


Die Magiſtrat wurde im Jahre 1827 nach der vierten 
Luſſe tegulirt, deſſen geprüfter Rath einen jährlichen Gehalt 
vr 400 fl. E. M. beziehet. 

An Realitäten befigt die Gemeinde 139 Zoch, 34, 
Q. 8. Die Pfarrkirche unter dem Namen bee Ent 
bauptung bes heil. Johannes Täufers murde im 
Jahre 1681 erbaut, und in deren Kichhfprengel liegen bie 
berefhaftlihden Dörfer: Kwaſney (Rwafeny), Lithograd 
und Reubof mit dem Kaiferbad. 

Im Dorfe Skuhrow (Skurow), das eine Stunde 
nordeftlihh von der Stadt Solnig liegt, befindet fi bie 
Pfarrkirche zum beil. Jakob dem Großen, zu der die 
einbeimifhen Dörfer: Hammernig, Dobrzecz (Dobrs 
fheg) mit einem Meierhof. Neudorf (Nowa Web), Pros 
Lob (Proluh), Ribniczek (Ribniczky), Swinay (Swin⸗ 
na) und Draf ftig CHrafchtig) zugewiefen find. 

Das Dorf Gro ß⸗Aurzim, welches 2 Stunden nord⸗ 
üſtlich von Solnig entfernt liegt, und ehemals ein eigenes 
Gut gebildet bat, befist die Pfarrkirche St. Laurenz, mit 
derfelben zugepfarrten herrfchaftlihen Dörfern: Klein 
"Barzim, Benadek (Benatky), Bukowy mit den ein- 
Mitigen Chaluppen Mepina, Gießaus (ißaus), böh⸗ 
Bf Zifomen, Hüttendorf, Pobol, Raſtdorf 
 Ropor), Bilay (Biley) und Pitfihberg (Piczberg). 
| K2 





| 








84 Das Sfterreichifche Kalſerthum. 


Die Diefer Friedrichswald, Grünborn (Gi 
brunn), Kerndorf mit ben einzelnen Häufern Kı 
fetberg, liegen beinahe 4 Stunden von Sotlnig f 
an ber Gränge der Graffhaft Glas, und find zugepfarrt 
Pfarrkirche in Kronftabt Reichenauer Herrſchaft. 
Dorf Wis ka mit den einzelnen Häufen Witterſch 
und Kaudnai iſt der Lokalle Augezd Oppotſchner £ 
ſchaft zugetheilt. 

Das Dorf Tandorf, böhmiſch Jedlowa mit 
einſchichtigen Jägerhaus Wopfchar iſt der Pfarrkirch 
Deſchned Reichenauer Hertſchaft zugewieſen. In 
Dorfe Ober⸗Lukawitz, das ber Herrſchaft Reichen 
angehört, beſitzt Solnitz einige Hausnummern. € 
Dorfe Stuhrom in der fogenannten Roſahütte, b 
wir fhon bei der Herrſchaft Reihenau erwähnt ha 
befindet fih der Schmelzofen, auf welchen ber Eifenftein 
UntersEutamwig gefhmolzen, und das Eifen nah Gr 
Stibnig auf die Hämmer verführt wird. 


Serefhaft Startfiadt. 

Sie bat ihre Lage im nördlichen Theile dieſes Kre 
und grängt gegen Oſten mit ber Herrfchaft Polis, 9 
Süden und Weften mit der Herrſchaft Nach od, gegen $ 
den mit dem Gut Bifhofftein, und gehört dem H 
Franz Sreiheren von Kaiferftein. Sie hat einen 
&eninhalt von 4,859 Joh, 608 Quad. Klafter. 
an Dominikalgründen . . . 1,803 Jod, 875 Q. 
— NRuftitatgründen » - . 8,055 — 1,333 - 
umfaßt 1 Marke nnd 10 Dörfer mit 4,105 Einwohnern, 
ihren Nahrungsbetrieb im Spinnen und Reinwandmeben fin 

Der Hauptort und Gig des Verwaltungsamts iſt 
Markt Starkſt adt, derfelbe liegt an dem Bade Er 


Das Königreih Böhmen. 85 


| ber fih bei 3a botrcz in die Mettan'ergießt, 17 gemeine 
Beilen von Prag, zählt in 148 Häufern 828 Seelen. 
Das Marktrichteramt iſt nicht regulirt, und das obrig⸗ 
keitlihe Amt Hat die Grundbuchsführung, und übt das ades 
liche Richteramt aus. Das hier befindliche Spital wurde 
im Sabre 1754 auf 6 Pfründler fundirt, und die bierortige 
Dfarrliche unter dem Namen bes heil. Joſephs im Jahre 
1621 neu bergeftellt, zu bderfelben find die einheimifchen 
Difr Chliwitz, Mathe, böhmiſch Metuge, woran 
die Herrſchaft Politz einen Antheil hat, Wapenta, 
Blofenta mit dem Meierhof Sollomig, dann Wiſtray 
jugewwiefen. 

Die übrigen Dörfer: Brenda (Brennten), Rabs 
wenk (Radomencz auch Radowanicz) mit dem Dominikals 
def Freudenthal, Schönborn (Schönbrunn), Unters. 
Bernsdorf (Mernersdorf) und Gipka (Jüpka) find nach 
Dberwernsborf des Guts Bifchofftein zugepfarrt. 


mr.» ;r 


u 


Gut AUltenbuch. 


Sm vorigen Jahrhunderte hatten die Grafen Schaffs 
sstih von Künaſt und Greifenftein diefes Gut im 
Beſig. Im Jahre 1822 gelangte dasfelbe um bie Summe 
von 147,000 f& nom. an die Grafen von Deym, und ber 
heutige Befiger ift Here Friedrich Graf v. Rummers⸗ 
Med. Dasſelbe liegt im Nordweſten dieſes Kreifes an der 
Bränze des bidfhomwer Kreifes, unterhalb des Traut e⸗ 
uer Territoriums mit einer Area von 5.203 Joch, 205 
d. Klafter. 

MM Dominikalgründen . . . 2,338 Soh, 457 Q. Kl. 
— Buftitalgründn . . . 2,864 — 1,3548 — 
wit 7 Dörfern und 3,168 Einwohnern, die ihren Lebenser⸗ 


—— — — m — -. 


| 









s6 Das öfterreichifche gaiſerthum. 


werb theils im Feldbau, theils im Spinnen und Leinweben 
finden. 


Der Amtsort iſt das Dorf Nieder⸗Alt en buch, base 
ſelbe liegt eine Stunde ſüdweſtlich von Trautenau am 
den ſogenannten Altenbuchner Waſſer, 14 gemeine 
Meilen von Prag, mit 62 Häuſern und 500 Seelen. Be« 
figt ein Schloß und die Pfarrkirche St. Anna. 

Die biefem Gute eigenthümlihen Dörfer: Mittels 
Altenbud, Ober-Altenbud, Ober: Sohr mit den 
zerſtreuten Häufern Weibertränte, Spaltabauden, 
Spiegelbauben, Nieder⸗-Sohr mit der Kirche St. 
Johann Täufer, Kaltenhof und Georgengrund 
find zur obigen Pfarrkirche zugetheilt. 


Gut Bifhofftein. | 


Führte ehemals den Namen Stall. Matthäus Ferr.. 
dinand Zobet von Bilenberg Faufte basfelhe im Jahre 
1662 um die Summe von 20,800 fl. und vermachte beffen 
Einkünfte für drei neugeftiftete Domherrn bei der Kathedral⸗ 
liche in Königgräg, von welcher Zeit dieſes Domkapitel 
in deffen Beſitz iſt. Daſſelbe Hat feine Lage im Norden 
dieſes Kreifes und wird im Dften von ber Herrſchaft Braus 
nau, im Süden von ber Herifhaft Starkftabt, im 
Velten von Trauten au, im Norden von Nieder=-Dber 
Welelsdorf und Aders bach begränzt, hat einen Btäs 
eninhalt von 3,083 Jod, 875 Q. Kl. 
an Dominikalgränden . . . 1,392 Jod, 1,591 Q. RL 
— Ruftitalgeänden . . . 1,690 — 884 — 
enthält 5 Dörfer, zufammen mit 332 Wohngebäuden und 
1,974 Einwohnern, bie fid vom Feldbau, Spinnen und 
Leinwandiseben nähren. Der Amtsort if das Dorf Bifchofe 


Das Königreich Böhmen. 87 


kein von 20 Hausnummern mit einem Schloß und 97 
Seelen. Nicht fern von diefem Drte entdedt man Spuren 
einer alten Burg, die Katzen ſtein bie. 


Im DObers oder Böhmiſch⸗Wernsdorf (Wers 
neredotf, czeſty Wernerzowicze hornj) befindet fih die Pfarre 
che Maria Magdalena, die Übrigen Dörfer: diefes 
Bus find: Skalka, Dreybrunn (Drevborn), Wels 
bdota dann das Dörfhen Neuh äuſer, welches Im hoben 
&tirge liegt. 


Der berrfchaftliche Meierhof beißt Z3aborz. 





Gut Borohrabdek. 


Dieſes Seiner Excellenz dem Staats⸗ und Konferenz⸗ 
minifter Herin Franz Anton Grafen Kolowrat Liebs 
 Reinsty gehörige Gut liegt im Süden diefes Kreifes an 
der Gränze des chrudimer Kreiſes mit einer Area von 

8996 Joch, 389 Q. Kl. 

m Dominikalgründen „— » + 2,743 Jod, 241 Q. SI. 
— Ruftitalgründen - „ . » 1253 — 148 — 
umfaßt einen Markt und 5 Ortſchaften, zufammen mit 
2,933 Einwohnern, bie bloß böhmiſch fprechen, und deren 
Rabrungszweig im mittelmäßigen Feldbau beftehet. 

| Das Verwaltungsamt iſt im Markte Borohradek 

- (Boruhraded), der am linken Ufer bes ſtillen Adlers ums 

geben von Wäldern legt, 3 Meilen von der Kreisftabt Kö⸗ 

isgräg und 15 gemeine Meilen von Prag, ‚zähle in 
| ‚Häufern 1,408 Seelen. 

' Das Marktrichteramt ift bier nicht regulirt, und das 

 Sbrigkeitliche Amt führt das Grundbuch und bie adelichen 

Richteramts geſchäfte. 

. 






88 Das oſterreichiſche Kaiſerthum. 


. 
Die Pfarrkirche iſt dem heil. Erzengel Michael ' 
geweiht, und zu derfeiben find eingepfaret die Döcfer dieſes 
Guts: Shyahom mit ber Kiche unter dem Namen ber ' 
heil. Dreyeinigkeit, Moramfto, Zdelow (Rbielom), 
Bdiar, Chotim und der Meierhof Borzeticz. i 
Das Armeninftitut it im Entftehen und hatte im Jahre 
1832 bereits eine Baarfchaft von 494 fl. 84 . W. W. 





Gut Daudleb vereinigt mit dem Gute Gebleny. 


Sie liegen beide im Süden dieſes Kreifes, letzteres gang 
an ber Gränze des hrudimer Kreifes, mit einem Flächen⸗ 
inhalte von 7,819 Joch, 560 Q. Rt. 
an Dominikalgründen . . . 4,793 Jod, 1,379 Q. Kl. 
— Ruftitalgründen » » + 3085 — 71 — 
mit einem Markt und 14 Dörfern, deren Einwohner an 
der Zahl 5,441 fid einzig vom Feldbaue nähren. Here 
Franz Adam Graf Bubna von Litig iſt Vefiger ders 
felben. . 
Der Markt Ober⸗Geleny (SJeleng) zählt in 248 

Häufern 1,386 Serlen. Das Marktrichteramt iſt nicht regus 
"Hirt, da das Verwaltungsamt die Grundbuchsführung und 
die Ausübung bes adelihen Richteramts auf ſich Bat. Die 
Pfarrkirche iſt der heil. Drepeinigkeit geweiht und zu 
derfeiben find die einheimifhen Dörfers UntersGeleny 
KieinsEzerna und Rauſinow eingepfarrt. Daudleb 
(Daudleby), das aud den Namen Polis führt, Priikag 
Prilkaczy), Wihn an ow find nah Kofteleg, Hlinka 
(Hlinky), Prorubty und Wrbig nah der Lokalie in 
Ehienn, Cziczowa nah Borohradek, Mittels 
Lihwe nah Niederefihwe Landskroner Herrſchaft, 
Groß⸗Skrownitz (Groß-Skraunitz), das ſich mit Brane 


Das Königreih Böhmen. 89 























is and Chogen theilt, nach Czuzlau Chogrier Herr- 
jugewiefen, Sadka ift ein Kleines Dörfel. 

Die Armen auf diefen Gütern wurden zum Theil mit 
Seltperzionen, mit Bekleidung und reihemeifer Verpflegung 
mterflügt, nebfidem war zu Ende 1832 bereits eine Baar⸗ 
ah füft von 18 fl. 24 Er. C. M. und 1860 fl. 22 kr. WW. 
af Zinſen angelegt. 


[, Zn — 


— 


Gut Libezan (Libtfeham. 


Johann Peter Graf Straka von Netablig hat 
die Einkünften biefes Guts, ſo wie jene der Herrfchaft Okrau⸗ 
ig im czas lauer Kreiſe für adeliche Studierende gewid⸗ 
met. Dieſe Stiftung iſt nun, wie wir bei der Beſchreibung 
: ber Herefhaft Okraulitz Seite 451 angezeigt haben, auf 
Anordnung Seiner Maieflät des Kaifers Franz zum neu 
arihteten Konvikt gezogen worden. 

Diefes Gut liegt an der äußerſten Gränze des Königs 
größer Kreifes, zroifchen dem bidfhomwer und hrudis 
Mer Kreife, nahe an der Straße, die von Prag nad 
Königgrätz führt, mit einem Flächeninhalte von 3,481 
Job, 574 Y, D. AU. 
ar Dominikalgründen e . 1,061 Joch, 678 D. Kl. 
— Qufilalgründen . 0 2,467 — 1,496), — 
mit 8 Dörfern, 281 Wohngebäuden und 1,985 Einwohnern, 
deren Nahrungsbetrieb im Aderbau beftehet. 

Das Verwaltungsamt befindet fih im Orte Libezan 
:(iesefhan) von 62 Häufern und 451 Seelen. Beſitzt ein 
Ealoß und die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt unter 
m landesfürſtlichen Patronate. 

Die übrigen Dörfer find: Shely Wos nicz, Urbas 
Hez(Urbanice), Prafkaczta mit einer Kapelle zur heiligen 
Dreyeinigkeit, Sedlicz, Ehraftnice und Trzeſetie;. 


/ 


90 u . Dos SRerreichifche Kaiſerthum. 


Bisher wurden die Armen biefes Guts reihenweiſe vi 
pflegt, do war mit Ende 1832 auch fihon ein Fond v 
140 fl. C. M. und 275 fl. W. W. vorhanden. 


⸗ 


Gut Nedieliſcht. 


Hat feine Lage im Weſten dieſes Kreiſes gegen | 
Gränze des bibſch ower Kreiſes, umgeben von den He 
(haften Smirjig und Horfeniomes, mit einem F 
cheninhalte von 1,290 Soc, 444 Q. M. 
an Dominikalgründen . . '. 813 Jod, 1,3853 Q. 
— Ruftitalgründen -. - » - 496 — 691 — 
mit 4 Dörfern, zufammen mit 187 Häufern und 868 El 
wohnern, deren Nahrungsbetrieb im Feldbau beftebet. 

Das Vetivaltungsamt befindet fih im Orte Nebi 
Lift, der ein Schloß und 76 Häufer enthält, v 
denen mehrere zur Hetrfhaft Horfeniomwes gehören, 

dieſes Gut ehemals mit diefer vereinigt war. _ 

| Die hierortige Kirche unter dem Namen Mariä Hi 
melfahrt war fonft eine - eigene Pfarrkirche, wie jene 
Dorfe Chlum unter dem Namen Berflärung Chrif 
gegenwärtig find diefelben nah Wſcheſtar Horjeniome 
Herrfhaft zugepfarrt, die beiden andern Drefchaften bie 
Guts heißen: Langenhof (Dlauhy Dwory) und Gt 
dieſchin (Hodieſchin). | 

Diefes Gut befigt dermalen Frau Moer. Anna Fre 
Dobrjenfty v. Dobrzenitz. 


Gut Pottenſtein. 
Dasfelbe gelangte im Jahre 1746 mittelft Ankaufs an 
Grafen Harbumwalv. Chamarde, und der gegenmärt 
Befiger ift Hr. Johann Graf Harbumal von Shamarı 


Das, Königreih Böhmen. . 9 


Es liegt im Süden biefes Kreiſes, umgeben gegen 
Beſten von der Herrfhaft Kofteleg und dem Gute Daubs 
leb, im Süden von der Herrfhaft Brandeis am flillen 
Adlerfluß, gegen Oſten von der Herrfhaft Senften⸗ 
derg, gegen Morben von der Herrfhaft Reihenau, mit 
einet Grundfläche von 4,749 Joch, 810 Q. Ki. 
an Dominitalgründen . . . 1,155 Joch, 1,082 Q. Kl. 
— Ruflilalgründen . . . 85993 — 138 — 
entban einen Markt und 4 Dörfer mit 2,857 böhmifchen 
Einwohnern, beren Nahrungsbetrieb hauptfächlicd im Feld» 
ben beſtehet. | 

Dos Derwaltungsamt befindet fih im Märkte Potten» 
kein, berfelbe liege am rechten Ufer des wilden Adler 
: flußes (Diwoka Worlicze) mit 128 Häufern und 719 
Seelen. Befigt ein Schloß und die Lokaliekirche St. Laurenz. 
Rift dem Markte will man noch einige Merkmale eines 
verfallenen alten Schloßes Pottenftein oder Wolleſchow 
bemerken, welches die Tempelherrn follen bewohnt haben. 

Am Dorfe Sobotnig (Sopotnig), das eine Stunde 
ſüũdsſtlich vom Hauptorte liegt, befindet ſich die Pfarrkirche 
“zum heil. Sigmund, und ein Meierhof. Die andern Dörr 
fr heißen: Brna (Bremna), Zanniel (Zamiel) mit einer 
Nũhle, Prorub (Proruba), in welchem einige Häufer nach 
Daudleb gehören. | 

Die Ohrigkeit befigt auf diefem Gute zwei Leinwands 
gern= und Zwirnbleihen. Die wenigen Armen werben mit 
hibenweifer Verpflegung unterftägt, doch bilder fi auch 
fon ein Armenfond. 











Gut Prim mit Popowitz. 
Diefes Gut ſchenkte fein ehemaliger Befiger Rudolph 
"von Winorz dem Sefuitentollegium in ber Stadt Königs 





98 Das Sfteereichifche Katferchum. 


gräg. Nach deffen Aufhebung im Jahre 1773 gelangte 
baffelbe an den Jeſuiten⸗ und fpäter an den Religionsfogkg 
Im Sahre 1807 wurde Beides im Lizitazionswege verkauft, 

Hr. Franz Riedelift gegenwärtig in deffen Beſitz 

Doffetbe Liege im Südweſten diefes Kreifee an der, 
Sränze des bid ſchower Kreifes mit einer Grundläge von, 
4,014 Joch, 118 Q. Ku. 
an Dominikalgründen . . . 1,962 Joch, 118 Q. a. 
— Ruſtikalgründen. .'. 2,0592 — 1,101 — 
mit 12 Ortſchaften, welche zuſammen 354 Wohngebäude 
und 2,077 böhmiſche Einwohner enthalten, deren Nabe 
rungszweig im Feldbau und Zaglohn beftehet. 

Der Gig des Amtes iſt im Dorfe Nieder-Pizim, 
das 2 Stunden weſtlich von Königgräg entfernt Iiegt, 
zähle in 32 Häufern 196 Seelen, befigt ein Schloß mit einer 
entweihten Kapelle, ein Bräus und Brunntweinhaus, einen 
Meierhof und eine Schäferei. 

Am Orte Problus (Problicze), das Y, Stunde nöchs 
lid) vom Amtsorte liegt, befindet ſich die Pfarrkirche zu 
Allerheiligen, fie wurde im Sabre 1691 durch bie 
Sefuiten ganz neu bergeftellt. 

Die Übrigen Dörfer diefes Guts find: Popowit, 
Ober⸗Prezim, NeusPizim, Secehlig, Rofnig (Ros 
ſnicze) Brziza, Charbufig, Stieſchirky (Stirfiref) 
Ober⸗ und Unter⸗Czernutek. 


Gut Ober⸗Wekelsdorf. 


Dieſes Stiftungsgut, dad mit der Herrſchaft Okrau⸗ 
lie und dem Gute Libezan gleiche' Beſtimmung hat, liegt 
im Norden dieſes Kreifes, grängt gegen Dften mit ber Herr 
Thaft Braunau, im Süden mir dem Bute Unter- Wer 







Das Königreih Böhmen. 93 


kisdorf, im Weften mit der Herrſchaft Adersbach. 
Athalt eine Grundfläche von 3,095 Joch, 813 Q. Ki. 

m Deminikalgründen 1,072 Joh, 472 Q. At. | 

— Ruftitalgründen 2,023 — 841 — 

4 Drtfhaften mit 317 Wohngebäuden und 1,913 Einwohs 
nern, deren Mahrungszmeig im Flachsbau und Flachsſpinnen 
luſtehet. 

Das Amt befindet ſich im Dorfe Ober⸗Wekelsdorf, 
des an einem Bache liegt, der unterhalb beim Dorfe Mathe 
(Matte) den Namen Mettau erhält, zähle in 121 Häu⸗ 
fm 781 Seelen, befist ein Schloß mit einem Garten, bann 
be Pfarrlicche zum heil. Laurenz unter dem landesfürfts 
' hen Patronate. 


Die andern drei Ortfchaften fin: Buhmaldsdorf, 
Jehnsdorf (Banomicze) mit dem Dörfhen Neuhsfel, 
uud dem Meierhofe Zaborz dann Hottendorf, erftere 
mei find zue Pfarre in Ober⸗Wekels dorf, letzteres zue 
kokaliekirche in Ober⸗Adersbach eingepfarrt. 


— — 


— — — — 





Gut Unter⸗Wekelsdorf. 


AM einer geringen Entfernung non dem vorgehenden 
Gutt liege ſüdlich das Gut Unter⸗-Wekelsdorf mit einem 
Flacheninhalte von 2,182 Joch, 13 Q. Kt. 

"w Dominikalgründen . - . 1,241 Io, 699 Q. ai. 
:— Ruſtikalgründenn. 940 — 914 — 

it 4 Dörfern, welche zuſammen 210 Wohngebäude mit 
deutfhen Einwohnern enthalten, deren Nahrungszweig 
wenigen Selbbau, hauptfählih im Spinnen und Lein⸗ 
- Dendroeben beftehet- 

Der Amtsort ift dos Dorf Unterwetelödorf von 
116 Häufern und 790 Serien. Befigt ein altes. und ein 









94 Das Sfterreihifche Kaiſertbum. 


neues Schloß. Die andern drei Dörfer heißen: Steigrei 
fen oder Stegreiffen, Neuhdfel und Ober⸗Mohre 

Diefes Gut gehört gegenwärtig ben Herren MWeni 
und Franz Schrutek. 





Gut Ssampas (Zampach). 


In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatten die Herr 
Bampad von Pottenftein dieſes Gut im Beſitze, vı 
welchen bdasfelbe feinen Namen erhielt; dann gelangte es u 
das Jahr 1469 an die Herrn Bukowety von Huſti 
Tan, und von biefen wieder um das Jahr 1626 an d 
Freyherrn von Dppersborf, beren einer, Friedri 
von DOppersdorf, dasfelbe den Jeſuiten in Königgrä 
ſchenkte. 

Nah deren Aufhebung warb daſſelbe ein Staatsg 
und wurde im Jahre: 1827 an Hrn. Johann Nowa 
um bie Summe von 62,000 fl. C. M. verkauft. 

Diefes Gut hat feine Lage im der füdöſtlichen Spi— 
dieſes Kreifes, zwiſchen den beiden Herrſchaften Sen ftei 
berg und Brandeis, mit einer Grundfläde von 5,45 
Joch, 1,150 Q. Kl. 
an Dominikalgründen . . . 1,531 Joch, 466 Q. K 
— Ruſtikalgründen .. 8,928 — 694 — 
mit 7 Ortſchaften von 404 Häuſern und 2,505 Einwohner: 
deren Hauptnahrungszweig im Fuhrwerk, Flachs- und G 
traibbau beftehet. 

Der Amtsort ift das Dorf Schambad von 44 Hä 
fen und 278 Einwohnern, hat ein herrſchaftliches Schli 
mit einer Kapelle. 

In einer geringen Entfernung von biefem Dorfe al 
dem fogenannten Schloßberge fand ehemals die Burgvef 
Schambach. Nah Tradizionen und feibft nah Hagek 


Das Königreih Böhmen. 95 


nik fol biefelbe von Räubern und Verfchmornen bewohnt 
weſen fern." König Karl IV. bat fie im Sahre 1356 
hlagert und erobert, er befahl jeden diefer Bande an die nächſt 
Bienden Bäume aufjuhängen. Mit Erftaunen erkannte Karl 
unter diefen ben Ritter Panczirz von Smoyna, eben 
nen, den er vor Kurzem einer Tapferkeit und Treue wegen mit 
iaer goldenen Kette, bie er ihm felbft umhing, belohnte, 
‚ach diefen befahl Karl aufzulnüpfen, und er felbft fol ihm . 
ka Strang um ben Hald geworfen hahen mit ben Worten: 
Vie Kette. dem treuen Untertban, den Strang dem Räuber 
und Serräther! Bei dem Dorfe Schambach ift der von 
Ötein gehauene mit der Jahreszahl 1639 verfehene Pranger 
uch zu finden, der auf bie, dem ehemaligen Städtchen Bu di 
Beda) zugeftandene, eigene Gerichtsbarkeit, bamaliges Hals⸗ 
geriht, beutet, fo mie die Bewohner beöfelben bis heute noch 
tf von ehemaligen Häufern des Städtchens Budi (Buda) 
lie Steuer zahlen müſſen. 

Sm Dorfe Pifeczna (Schreibersborf) ift die Pfarre 
Eiche zur heil. Katharina. Die übrigen DOrtfchaften biee 
ſes Guts find: Dlauhoniowicz, Hnatnicz (Friedrichs⸗ 
wid), Krzizanka, Heynitz und Buda (Budi). 























Gut Stöffer (Stigery). er 
Diefed Gut gelangte duch Erbfchaft nach ber Frau 
Sana Sufanna von Slawata an bie gräflihe Familie 
Harrach zu Rohrau, einige nachfolgende Beflger 
dieſer Familie vergrößerten durch Ankauf einzelner 
man liegenden Güter daffelbe. Der heutige Beflger iſt 
Ernft Graf Harrad zu Rohrau. ' 
= Es Tiege in der füdweftlihen Spitze dieſes Kreiſes, 
änzt mit dem füdliheren Stratilden Stiftungsgut 
Libejan, und gegen Norden mit den ‚vereinten Gütern 


96 Das oſterreichiſche Kaiſerthum. 


Ptzim und Popowit, hat einen Flaͤcheninhalt vorm 
8,933 Joch, 1,490 Q. KL. 
an Dominikalgründen . . . 2,049 Joch, 1 ‚449 D. st. 
— NRuftifalgränden . . . -» 184 — SM — 
enthält 8 Dörfer mit 4,455 böhmifhen Einwohnern, tie 
| bloß vom Feldbaue leben. | 
Das Verwaltungsamt iſt im Dorfe Stöffer GStent, 
Stiezery) 1'/, Stunde von der Kreisftadt Königgrög 
entfernt, mit einem Schloß und "einer Komendatkicche * 
heil. Markus. 

Im Dorfe Boharma (Woharna), bas 3%, Stunden 
von Königgräg ganz an ber Bidſchower Gränze liegt, 
iſt die Religionsfondskirhe zum heil. Johaun Käufer‘: 

Die Übrigen Ortſchaften dieſes Guts find Hratöfty: 
Tuchlowitz, Radikowitz, ehemals ein eigenes Gut, 
Alt: und Neu⸗Radoſtow desgleichen, dann Homile | 

. 1 
Gut Welchow. i 

Diefes But Liegt eine Stunde. weſtlich von der Stab, 
Jaromikl, und enthält , X 
an Dominikalgründen.. . 484 Joch 1,231 Q. Li 
— Ruftitalgründen „. x. oo. 22 — 1216 — 
und ift auf Bas einzige Dorf Wel cho w (Welchowek, We⸗ 
lichowek, Welikowky oder Welichmoky) eingefhränkt, wel⸗ 
ches in 56 Häufern 366 Seelen zählt, befigt eine Filiel⸗ 
kirche zu Verklärung Chriſti, welche vom Pfarrer in 
Dubenetz, Schurzer Herrſchaft, verfehen wird, Die 
heutigen Befiger find die Hrn. Söhne nah Joh. Dohb, 
win Ritter von Döflingen Bergendorf. 

Der Freyſaſſenhof Czermutet (Czermutet) enthält 


65 Joch 505 Q. Kl. 





Bidfchower Kreis. 













in Dfiim an den Königgräger, im Südoſten an ben 
Ehrndimer, im Süden an ben Cjaslauer und im We⸗ 
ſer an den Bunzlauer Kreis, 

Bar bis zum Jahre 1751 mit dem öftlih angrängene 
em Röniggräger Kreife vereinigt, 

Er Liegt zwifchen 50° 2' 42” und 50° 48° 10° nöord⸗ 
ſiher Dreite, und zwiſchen 820 35° und 330 30° 30 Sftlis 
Wer Länge, und iſt nach Liptenftern 44%, nah Kreis 
big 46%, geographifhe Quadrat⸗Meilen groß. 

Beine Oberfläche beträgt nad) dem Landes⸗Sumarium 

410,632 Joch, 1,281 Q. Kl. 
Davon enthält der nutzbare Boden nad) dem Rettififatorium 
on Dominitalgründen . . 183,773 Joch, 864 Q. Kl. 
— Kuſtikalgründen.. 224,977 — 615 — 

Die Dominikalgründe betragen: 


- Tılfhfeldem © 20 278 — 867 
= Bifen . . 00. 0.123659 — 96 — 
Girten.2,8312 — 1226 — 
= Sutweiden . 0. 13,570 — 1,461 —** 
Lhen 2 2 22. 18927 — 962 — 
A Baldungen. 002. 88140 — 1,07. — 
we Beingätten - . . - 3 — 800." 

Dbige Summe . . 183,773 Joh, 86 MD. Kl. 
Länder und Bölterkunde. 22. Br. G 


Derkeite geänzt im Rorden an Preußiſch⸗Schleſien, | 


Lv 


uldlen. 2 0... 48390 Joch, sg d. Es 


C 
N 





98 ‚Das ÖRrereigifge Balferpem. 


- Die Kuſtikalgrͤnde · betragen: 3*— 
an — Ardırn ne. 142,47 Joch, 283%, a. * 
— Triſchfeldern. 18,195 — 222 — 
— Bifen . 0 00. 19,350 — 48° — 
— Bären 2 00 0,.658 — 18 — 
— Hutwelden . . 1* "jo — 05 — 
— Teichen..— 155 — 6895 — 
— Waldungen... 24509 — 1,261 _ 
— Weingärten . : nt 2 * 


| Döige en BT 3 6167, 0. 0. ® 

Mad der Volkszählung vom Sup 1880 vum r 
Bebblkerung dieſes Kreiſes: | 

An Eiahe imiſchen J Ze 
Männliden  » 00. 2. 118280 | 


Venugen ln Asaası | Man 


Hievon die Awefenden un 
Mannlichen ee. 8 0.8 1 5 "4,518 


Veiblichen le. Fr . - 1,897 ° B15. 
Mithin an An weſenden | J 
Mannliche.... —8 n 
Beige 0 0020 RO — 
viein Die Brimber ET 
Minnigm 0.00 LE) 
VWelblichen — J —* .. — * 


Mithin bie, eigpneti Befehenden 
Mönnligen . 2. » 0 0 +. 115,583 
Beilihen . 0 men aaasr | ‚040 

Mach der Volkt Ahlung vom Jahre 1827 
betrug die Bevblkerang 20Ai⸗ 
Folglich hat ſich dieſelbe in 8 dehen & um... 7771 
Seren vermehrt. on | 


Das Königreid Böhmen. 99 


Diefe Volksmaſſe bildete 58,340 Familien oder Wohn 

M pertbeien, melche in einer königl. Leibgedingfladt, in zwei 
Einige. Kammeralftädten, 6. Munizipalftädten,. 19 Schugs 
fübeen und Märkten, 612 Dörfern, Einfhichten und eins 
klnm Höfen, 36,215 Häufern lebten, bie ihrer Abflammung 
sch größsentbeils Böhmen find, und nur wenige Ortſchaf⸗ 
tm an der preußiſch⸗ſchleſiſchen Gränze werden von Deutfchen 

Kuohnt. 
Berner "befanden ſich (1830) in dieſem Kreife: 

lie » 2 22er nn. 197 
1? .59 
Beamte und Honoratioren . . - 000. 435 

In diefem Kreife entfpringt der Hauptfuß Boͤhmens., 
Elbe, wir haben derfelben Urfprung im erften Bande 
angegeben 5 fie verläßt unterhalb Arnau ben Kreis, und 
herchſchneidet nach einem toeiten Umwege nur noch die Süd⸗ 
ſpite dieſes Kreiſes, 

Die Cyodlina entfpringt bei’ dem Dorfe Peklo unter 
halb des Berges Tabor aufder Herrſchaft Militſchowe s, 
kust von Norden nad Süden mitten burd den Kreis, und 
füllt bei Libig in die Elbe, auch andere kleine Klüße und 
Viele bebeutende Bäche, dann Teiche bemäffern dieſen Kreis, 
deren die auf ben Herrſchaften Chtnmes, Dimofur und 
Kopidino die vorzüglichften find. 

Der Theil auf der Weftfeite der Cydlina iſt wellen⸗ 
firmig eben und fruchtbar, in der Fläche iſt ber Aderbaw 
, Die Hauptfaches ber .gebirgige Theil lebt hauptſächlich von 
Weldungen, Viehzucht und Manufakturen, zu letztern gehören 
Egli die Tuch⸗, Leinens und Baumwollwaaren⸗Erzeug⸗ 
Me, auch gibt es Glass, Eifens und Papierfabrilen, eritere 
‚-Iefern vorzüglich ſchöne Produkte. 

Die Berge liefern Eiſen, Achate, Ametiſte, Carniole, 
"Iafpis und Topoſe 


—— — ⸗ — — — 


— 
ı 








62 





100 Das öðfterrelchiſche Kalſerthum. 


Der Viehſtand betrug im Jahre 1830: 


an Pferden 
— Ochſen... 
— Kühen. . 0. 
— Schafen 


— Maulthieren. 


In kirchlicher Hinſicht gehoͤrt dieſer Kreis 
des Königgräger Bischums, und iſt eingetheilt in 


Vilarite oo 0 00. 
Defanıte eo 0... 
Dfarreien „ 
Dfarradminiftraturen - . 
Lokaliin © «2 0 0. 
Daflorate oo 0.0 


An Bildungsanftalten (1833): 


Gpmnafien - » 2... 
Haupifhulen - - . » 
Mädchenfhulen + - » 
Treivialfhuln - » 0. 


cf: 


Zufammen 


barunter 208 Fatholifche, 6 proteflantifche und jüdifche, ba 
45 bdeutfche, 161 ſlawiſche ober böhmifche und 10 gemifd 


waren. 


An Woblthatigkeitsanſtalten: 


Dfründlerfpitäteer -. - © 
Krankenfritl . oo 0. 
Waifeninftitut . » . ° 
Jüdiſche Razarsthe . - « 


Seregelte Armeninftitute (1833) 


deren Stammvermögen 68,681 Ad 31%, 
wurden 810 Arme mit Gelbporzionen und Naturalien untı 


fügt. | 


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. 12,0 
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45,9 


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zur Dis, 


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kr. betrug, und 


Das Königreih Böhmen, 168981 | 


Der Dauptort diefes Kreiſes ift die koͤnigl. Leibgeding⸗ 
fit Neubid ſchow (Nowy Bidczjow, Bidzovium), denn 
Kr Sig der Kreisbehörde befindet ſich in der Stadt Git⸗ 
(din. Sie hat ihre Lage im füdlichen Theile diefes Kreis 
U kb en der Cydlina, 10 Meilen von der Hauptfladt und 

2 Reiten von Gitſchuün, mit 2 Vorflädten, der Prager 
uud der Königgräger Vorſtadt, zählt sufammen 473 Häu⸗ 
fe mit 4,045 Einwohnern, deren Sprache, bie boͤhmiſche bie 
verberrfchende ift, und die fi von der Landwirtbfchaft und 
den Stadtgewerben nähren, vorzüglich wird in der Umgebung 
ir Stadt viel Kraut und Rüben gebaut, womit andere Ger 
: genden bed Kreifes verfehen werden. 

Den bier befindlichen Juden, die ihre eigene Synagoge 
erbaut haben, ift eine eigene Judengaſſe angemwiefen. 

Die hierortige Dekanalkirche führt den Namen Skt. 
faurenz, und in ber Prager Vorſtadt befindet ſich bie 
Kirche zur heil. Dreifaltigkeit. Der große Ring ift 
| beinahe ein Viereck. An vorzüglihen Gebäuden bat bie 
) Stabdt ein Rathhaus, die Dechantei, die nad dem legten 
| Brand aufgebaute Schule, und das Pfründlerfpital, das 
| 





auf 5 weibliche Individuen fundirt iſt. 

Der Magiftrat beftceht aus einem geprüften Bürgers 
meiſter, drei geprüften Räthen, einem Sekretär, zwei Kri⸗ 
minalattuaren und dem übrigen Perſonale. Derſelbe übt 
bie Kriminal = Juilizpflege von den ehemaligen, in ber 
Umgegend beftondenen. Dalsgerihten aus, unb verwaltet 
lei Die der Stadt angebörigen Befigungen. 

Die Stadt für fi beſizt - . 1,953 Joch 488 Q. KL 
u Dominikal » 232 Joh 422 Q. Kl. 










m Rufitai . 1,731 — 66 — | 
:*s Die Stadtdörfer enthalten . . 5,654 Joh 48 Q. Kl. 
an Dom. Gründen 2,183 Joch 1,312 Q. Kl. 


: MRuR.Bründen 3,470 -— 1 — 


108 Das Sflerreihifehe Kalferthum. 


Die Dörfer find: Chudonitz, Wiffotfhan (Wi⸗ 
ſocjan) mit der Filialkirche Stt. Margaretb, Babies 
dom (Zabiedau), Zahrafhtian, Zadracjan, Khot« 
ta, Mninit mit der Filiolkirche Str. Wenzel, Lieben, 
Zechowitz, Praſek, Rzehot, dann vier Mahlmühlen 
und eine Walkmühle, ferner die Prafeker, Chlumer, Borer, 
Mniniker, Brzeziner, Zadrackaner, Zachraſchtianer und 
Daubrawer Waldungen, 

Sn der Umgebung ber Stadt befindet fi eine Lein⸗ 
wandbleiche und eine Potafche s Siederei. | | 

Das in biefer Stade beftehende Armeninftitut befaß 
im Jahre 1833 einen Unterflügungsfond von 7,525 , fl 
29 kr. W. W. 


Herrſchaft Arnan mit dem Gute Ezermua. 


Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde die Herr⸗ 
ſchaft Arnau zur Kammer eingezogen, und im Jahre 1628 
an Albreht von Waldſtein um bie Summe von 36,057 
Schod und 20 Groſchen Eäuflih abgetreten, diefem folgte 
im Beſitz Wilhelm von Lamboi, k. k. Feldmarſchall, 
dieſem die Grafen von Sternberg, ſpäter die Grafen 
Kinsky von Chinitz und Tettau, ferner die Grafen 
Schafgotſch, endlich Sofeph Graf Bolza, von welchem 
Franz Graf Deym von Strifiteg fie im Jahre 1799 
um die Summe von 353,200 fl. erfaufte. 

Sie liegt im nordöfllihen Theile dieſes Kreifes mit 
einer Area von » © 2. 2 0. . 18,270 Joch 90 Q. Kl. 
an Dom. Gründen 2,9809. 147 3 Q. Kl. 
an Ruft. Gründen 10,289 — 1,542, — 
suthält eine Munizipalftadt und 22 Dörfer mit 1,266 Wohn» 


14 


> 


Das Königreich Böhmen. , 108 


gebäuden und 9,879 Einwohnern, deren Nahrungszweig im . 

Seldbau, Leinwand und gemifchten Waarenhandel befteht. 
Der Sig des Oberamts ift in der Munizipalftade 

Arnau CHoftay, Hoftma, Hoflin). "Sie liegt am linken 


‚ Ufer der Elbe, und am Bade Seifen, zählt in 239 


rw 


Häuſern 1,456 Seelen, bat zwei Vorftäbte, die Obers und 


untervorſtadt. Die Gebrüder Steffan erzeugen bier 


Reinengemebe von vorzügkicher Güte, fie erhielten von ber 
im Jahre 1831 über die Ausftelung der Induſtrieerzeug⸗ 
riffe Bohmens niebergefegten Beurtheilungstommiffion bie 
ſilberne Ehrenmebduille, 

Die Pfarr⸗ und Dechanteikirche führt den Titel Ma⸗ 
tiä Geburt, und außer der Stadt liegt das Franziskaner⸗ 
tlofter mit der Kirche zur heil. Dreieinigkeit. 

Don den 22 Spitalpfründlern befinden fih 11 im 
Spitalgebäude und 11 außer demfelben, ngbft diefen wurden 
noch 12 andere Arme mit Geldporzionen auf die Hand 
unterftügt,, und ber Unterftügungsfond bat im Jahre 1833 
3,259 fl. 59 kr. betragen. 

Der Magiſtrat ift nach der 4. Klaffe regulirt. 

Das obrigkeitliihe Schloß daſelbſt zeichnet fi durch 
feinen alterthümlichen Bau und durch bie fefte Bauart aus, 
ed wurde im Jahre 1500 erbaut, gegenwärtig dient das⸗ 
felbe als Amtsgebäude. 

Zur obigen Dechanteikirche ſind die 8 berefihafttichen 
Dörfer Gutsmuths, Profhwis und Cjermna 
(Zfchermna) eingepfarrt. 

Letzteres ift ein fehr bedeutendes Dorf ‚ bas in DObers 


‚end Unter» Ejermna abgetheilt ift, und in 159 Wohn 
Wbäuden 956 Seelen zähle. Dasfelbe bildet ein eigenes, 
. wit der Herrſchaft Arnau vereintes But, das eine Ara 


von 1,368 Joh 1,554 Q. Rl., 





⸗ 


104 Das öſterreichiſche Kalſertham. 


an Dominikalgründen 462 Joch 978 Q. KL, 
an Ruſtikalgründen 916 — 5851 — 
enthält. | . 
\ Noch gibt es auf dieſer Herrſchaft zwei Pfarreien und 
- eine Lokalie. Im Dorfe Ober⸗Prausnitz (bbhmiſch 
Drusnice hokenj)), das 2 Stunden ſüblich von Arnau am 
Fuße des feiner Höhe und dadurch gewährenden ſchönen 
Ausſicht wegen merkwürdigen Berges Switſchin liegt, 
befindet fich die Pfarrkirche zum heil. Nikolaus, gu 
welcher die einheimiſchen Dsrfer: Anſeith, Burghöfel 
und Maſtig (Maſtka) mit einem Geſundbade, zugewieſen 
find. Im Dorfe Nieder⸗Dels (Nieder = Ei), das fi 
in Dber : und Unters Deis theilt, und eine Stunde führ. 
weitiih von Arnau Liegt, iſt vie Pfarrliche Skt. Jakob, 
dahin die Dörfer Deberney sDeld, Neuftadti unb 
Reufhlof eingepfarrt find. 

Im legtern Orte befindet fi das obrigkeitlihe Schloß 
und zugleih Wohnſitz der Obrigkeit mit einem. künftlich 
angelegten Park, auch erheben biefen Dre zwei Kommerzials . 
bleihen und eine Mange für Garn und Leinwanden, bie ' 
auf dieſet Herrſchaft von fo vielen Kabrikanten erzeugt 
werden. 

In dem bedeutenden Drte Kottwig, ber eine Stunde 
ſüdöſtlich vvn Arnau an ber Strafe liegt, bie. von 
Sitfhin nah Trautenau läuft, befindet ſich bie 
Lokaliekirche Stt. Peter und Paul; biefer Dre zähle 
158 Häufer mit 980 Einwohnern meift. Webern, und über 
denfelben erhebt fich der hohe Katharinaberg mit einer Ka⸗ 
pelle auf feiner Spike. . 

Die beiden herrſchaftlichen Dirfer Karlfet nnd Ka⸗ 
thbarinaddrfel gehören in deren Kirchfprengel. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft, Sukowina, 
Kommar, Büntersdorf, das fi mit Wildfhüg und 


Das Königreich Böhmen. 108, 


Ecurz theilt, find nach Ketze l sdorf Schurzer Herrſchaft, 
Königgräger Kreiſes, eingepfarrt, ſo auch das Dorf Nieder⸗ 
Prausnig nah Weiss Trjemefhna Sadower Herrſchaft. 

Auh „bat dieſe Herrſchaft Antheile an den beiden 
Dörfern Arnsdorf des Guts Dermannfeifen und 
Sorft des Guts gleihen Namens. 


Hllodial » Serrfchaft Bielohrab. 


Nachdem biefe Herrſchaft nach der Schlacht am Weißen 
Berge dem damaligen Befiger Peter Schkopek als Ans 
länger Friedrichs von der Pfalz Lonfiszirt wurde, 
faufte im Sabre 1626 Albrecht von Waldftein folde 
ım 60,322 Schock 8 Gr. 4 D. 20 Jahre fpäter gelangte 
fe an Wilhelm Grafen von Lamboi, und nahher an 
die Grafen Schafgotſch von Künaft und Greifens 
fein, zulest an die Antonia Freiin von Stilifrieb 
geborne Schafgotſch. 

Sie hat im Oſten dieſes Kreiſes im Mittelgebirge ihre 
kage, gränzt im Südoſten mit der Herrſchaft Miletin 
und Horzitz, im Norden mit der Herrſchaft Arnau und 
dem Gute Petſchkau (Petzka), im Weſten mit der Herr⸗ 
ſchaft Kumburg oder Gitſchin. 

Sie hat einen Flaächeninhalt von 7,331 Joch 1,600 Q. Kl. 
an Dominiktalgründen 3,921 Joh 381 Q. Ki. 

— Ruftitalgründen 8409 — 91 — 


„umfaßt einen Markt und 17 Dörfer mit 734 Wohngebäuden 


wad 4,960 böhmifhen Einwohnern, deren Nahrungszweig 
Im Aderbau, Viehzucht und im Spinnen befteht. 
Der Hauptort und Gig des Direktorialamtes iſt der 


- Markt Bielohrad (Weißenburg). Derfelbe liegt am 





. 


106 ‚ Das Sferreichifche Kaiſerthum. 


"Bade Jaworka mit einem BSqloße, 109 Wohngebäuden 


und 709, Seelen. 

Die Pfarrliche führt ben Namen zu Allerheiligen. 

Das Marktrichteramt tft nicht regulirt. 

Es beſteht Hier ein Waifeninftitut auf 12 Knaben, bie 
bis zum Alter von 12. Jahren ernährt, gekleidet und unter⸗ 
richtet werden. 

Die Doͤrfer dieſer Heriſchaft find: Bertholka, 
Brtew (Brtwy), Czernin (TIſchernin) mit der Mühle 
Hamm er genannt, Lukawettz mit ben einzelnen Häuſern 
Paſeka, Dber- und Un ter sMeudorf (Nowd web 
bolnj a borzen;), Mittels Neudorf (Proftiebnj Nowd 
mes), Wokrauhly mit einem Meierhofe, Przibielaw, 
Augezd, eigentlih Skt. Johann mit der Myetfchiker 
Mühle und dem Podhrazer Jägerhaus, Nieder⸗ ode 
Unter s Samworz, Lahnp mit der Horatſcheker 
Mühle. Alle dieſe Ortfchaften ſind zur Bhelohraber 
Kirche zugepfarrt. Die. andern Dörfer biefer Herrſchaft: 
Aulirz (Uli), Bukowina, Ernsdorf (Anzdorf), 
Ober⸗Jaworz, find zur Pfarre in Petſchkau ber 
Herrfhaft Radim, NRideleg aber mit der Kirche Ste. 
Georg nah Choterfch des ‚Butt gleichen Namens ins 
gewiefen. ‚ 

Auf diefer Herrfhaft wurden im Jahre 1833 29 Arme 
mit einem Geldbetrag von 388 fl. 24 Er. unterflügt. ' 


Das Königreich Böhmen. | 107 


\ 


Fideiko umißherrſchaft Ehlumetz ſammt dem 
Allodialgute Kratenan. 


König Mathias ſchenkte dieſe Herrſchaft im J. 1614 
dem Grafen Wenzel Kinsky von Chinitz und Tettau 
jur Belohnung, daß er ihm zur Erlangung der böhmifchen , 
Krone behülflich war, und feit diefer Zeit ift diefe Familie, 
md gegenwärtig aus berfelben Herr Oktavian Graf 
Sinstp von Chinig und Tettau, im Befig biefer 
Herrſchaft. | 

Sie liegt im Süden biefes Kreifed gegen bie Gränze 
des Chrudimer und Gjaslauer Kreifes, mit einer Sägen. 
asmaß von 43,595 Joh 1,340 D. LK. 
an Dominiktalgründen - . . 22,464 Soh 960 Q. Kl. 
an Ruftitalgründen . . . . 21,181 — 380 — 
enthält eine Munizipalftadt, ein Städtchen und 56 Ort⸗ 
fhaften mit Meierhöfen und Einſchichten, zufammen mit 
4,148 Wohngebäuden und 20,416, bauptfählih böhmiſchen 


Einwohnern, deren NRahrungszweig im Aderbau, Holze⸗ 


und Fiſchhandel, dann in den Stadtgewerben beſteht. 





Die Herrſchaft beſitzt viele große Teiche, worunter der 
Schehuner Teich der größte iſt, und welchen die Cidlina 
durchfließt, dann 6 Pfarreien und 2 Lokalien, über die 
Erfiern bat die Obrigkeit, Über bie Letztern der Meligiense 
fond das Patronat. 

Der Dauptort diefer Herrſchaft und der Gig des Ober» 
amts ift die Munizipalſtadt Chlumetz (Chlumer), fie liege 


wit ihren drei Vorſtaͤdten, ber Königgräger, Koliner 
"Prager, 2 Stunden von NeusBidfhom, 7 Stunden 
"won Bitfhin und 6 Stunden von Königgräd, am 


sechten Ufer der Cidlina, und an der Königgräger neuen 


\ Strafe, zähle 329 Häufer mit 2,797 Seelen. 


@ 


108 Das öoſterreichiſche Kaiſerthum. 


Der Magiſtrat wurde im Jahre 1826 nad der kten 
Klaſſe regulirt, deffen geprüfter Rath einen jährlichen Gehalt 
von 500 fl. C. M. bejieht. Es befindet ſich dafelbft, ein 
k. 8. Poftamt, ein Belhäts und Remontirungsbepartement, 
welches die Stallungen des alten Schloßes für fi hat. 
Weſtlich von der Stadt anf einer Anhöhe liegt das ſchbne 
Schloß Karlstron, fhon in der weiten Entfernung 
imponirt dasfelbe den Reifenden. Es wurde im Jahre 1721 
von dem damaligen Befiger der Herrſchaft Kranz Ferdi⸗ 
nand Grafen von Kinsky zu bauen angefangen, und 
wurde im Jahre 1723 fertig, es bat die Geftalt einer 
Krone, und von diefer Geſtalt und dem Umftande, daß 
Kaifer Karl VI. im September 1723 drei Tage lang fh 
daſelbſt aufbielt, bat e& den Namen Karlskron erbalten. 


Das vorzüglihe Gafts und Einkehrhaus iſt das im 
Rathhauſe. 

Unweit der Stadt iſt ein mineraliſcher Gefandbrunn, 
der im Sabre 1783 analyfirt wurde. 

Die Gemeinde befipt . 
an Dominikalgründen - » . . 827 Joh 146 D. Mt. 
— Ruftifalgründen .. 0.70 — 224 — 


Mebft der Pfarr= und Dechanteikirche zur heil. Ur⸗ 

ſula, die im Jahre 1540 erbaut wurde, befi det ſich noch 

die mit einem kleinen Thurme und einer Schlaguhr ver⸗ 

ſeyene Kapelle zur ſchmerzhaften Mutter Gottes, 

dann die Loörettenkapelle in der Prager Vorſtadt mit 

einem Spitalgebäude, worin 2 mrännlihe und 2 weibliche 

Pfründfer von der Obrigkeit mit jährlichen 90 fl. W. W. 
unterhalten werden. 


Sowohl in der Stadt, ald auch auf ber ganzen Herr⸗ 
ſchaft befteht ein Armeninſtitut; Erfteres feit dem J. 1829, 
und es murden im I. 1833 54 Arme unterſtützt. Letzteres 





Das Königreih Böhmen. F 109 


ſeit dem J. 1817 mit einem Fond von 9,380 fl. 20 kr., 
und es wurden im obigen Jahre 272 Dürftige ernährt. 
| Zur Dechanteikirche find eingepfarrt die herrſchaftlichen 
Dirfer Altwaffer (flard woda) mit der Filialkirche Str. 
Wenzel, Kladrub (Kladruby), Lurfhig (Lutice), 
CHuderzig, Lewin, Nepolis (Nepolifp) mit der 
Filialkirche Stt. Maria Magdalena, Neuftabtl 
(Mowemifto) mit dem einſchichtigen Wirchshaus, Pamiet⸗ 
nit, Piſek mit dem Meierhofe Woftrom, und Wol⸗ 
kefhnig mit einer Ziegelhütte und einem Jägerhauſe. 

Das Städtchen Zizelig liege 1'/, Stunde ſüdweſtlich 
von Chlumes am linken Ufer der Cidlina mit 249 
Häufern und 1,700 Seelen. Das Stadtrichteramt iſt nicht 
tegulirt, da bei demfelben nur bie Grundbuchsführung, das 
ubelige Richteramt aber bei der Obrigkeit befteht. 

Unter den Gebäuden ift das Rathhaus, die Pfarre 
und die Schule auf 3 Klaſſen bemerkenswerth. 

Die Gemeinde befikt . 
an Acden - © © 0. 0 . 125 Joch 39 Q. KM. 
mBifen. - 200.6 — 154 — 
an Hutweilden . » 2 2 02. 8 — WR), — 
en Waldungen - » o-. . 61 — 42% — 

Die meiften dieſer Grundftüde, fo wie auch die Gemeinde 
müble find emphiteutifch verkauft. 

An Ruſtikalgründen befigen die Bürger 
an Geben. - 0 0. 0 0 «+ 590 Jod 1,470 D. KL. 
an Bätten - - 2 2 2 22. 2 — 39 — * 
a Biden. -. 2 0202.95 — 783 — 
"a Hutweiden.. 22.2. 207 — 12 — 
Ze Die Pfarrkiche dafelbft iſt dem heil. Prokop geweiht, 
fa deren Sprengel liegen bie einheimiſchen Dörfer: 

Weit - Chinig, Hlawegnit, Hrabdisko mit 
- einem verfallenen Schloße, Kontſchitz (Konczich,  Kums 


v 


110 Das Sfterreihhifhe Kaiſerthum. 


dratitz (Kundratice), Laukonos, Rozehnal, ‚dabei 
die Herrſchaft Podiebrad einen Antheil hat, Tettau, 
Zbrann mit dem Meierhofe Mirkowitz und Raſoch 
mit der Filialkirche St. Gallus. 

Pfarrdorf Wapno liegt 1%, Stunden ſüdoſtlich von 
Chlumeg mit der Kirche Skt. Georg, zu der die ein⸗ 
heimiſchen Dörfer Augezd mit der Filialkirche Skt. Egis 
dius, Cheyſcht (Chegſſt), Klamaſch, Kolles, Ko 
marow, Przebich, Stitt (Sſtit), Straſcho w und 
Klein⸗Wiklek eingepfarrt find. Pfarrdorf Zehun mit 
dee Kirche Skt. Gotthard liegt 2%, Stunden ſüdweſtlich 
von Chlumeg mit den dahin zugetheilten herrſchaftlichen 
Dörfern: Chatiomig mit ber Sittalfiche Mariä Geburt, 
und Dobſchitz. 

Pfarrdorf Luſchetz mit der Kirche Skt. Georg, 2 
Stunden nöchlid von Chlumetz, dahin find eingepfarrt 
die einbeimifhen Ortfhaften Groß⸗ und Klein⸗Liſchitz, 
Skochowitz, Schlibowitz, Zantow ( Schantow), 
Lautſchitzt mit der Filialkirche Sktt. Bartholomäus 
und dem Meierhofe Blattow, dann Wikow mit der 
Filialkirche Sk. Johann dem Zäufer. 

Zur Lokaliekirche Ste. Peter und Paul im Dirk 
Babig, 2 Stunden norböftlih von Chlumes, ift das 
Dorf KleinsKofig zugemiefen. 

Zur Lokaliekirche Ste, Philipp und Jakob {m Dorfe 
Mlikofſrb, 1 Stunde norböfllih von .Chlumesg, find 
bie beiden Dörfer Lukowa und Groß-Koſitz zugetheilt. 

Die Übrigen Dörfer. dieſer Herrſchaft: Klein « Wiens 
eonig, Kniefhifhel, Groß⸗Wikklek, Winar, 
Dlauhopolſko, der Meierhof Bukowin, find zu ans 
gränzenden Kirchfprengeln zugetheilt. 

But Kratenau liege öftlih von Shlumes mit 
eimem Flächeninhalt von 289 Joh 549 Q. K. 


+ 


Das Königreich Böhmen. 111 


an Domtmikalgrünten .» . . 1,488 Joh 1,265 Q. Ki. 
an Ruftilalgrürden . - . + 80 - 84 — 
mit 3 Dörfern, welche zufammen 170 Häufee mit 1,256 
Einwohnern enthalten. Dasfelbe bat im Jahre 1721 Graf 
Kranz Serdinand Kinsky von feinem damaligen Bes - 
fifee Grafen Wenzel Johann Mihna gekauft, und 
der Derrfhaft Chlumeg eimverleibt. 
Sm Dorfe Kratenau, das 2°), Stunden Sfilih von 
CHlumesg am linken Ufer des Bpftriger Baches unb 
an der Königgräger Chauffee liegt, befindet fih die Pfarr⸗ 
kirche zum beil. Jakob dem Gr. Zu bdiefer find die beiden 
Dörfer biefes Guts Mich nowka und Obiedowitz, dann 
das berrfchaftlihe Dorf Karanig zugepfarrt. 


Allodialberrſchaft Cerekwitz und Srzebowietig 


Bon dem 3.1760 bis 1803 hatten die Strafen Bromne 
m Montany und Eamus dieſe Herifhaft im Beſitz; 
nach dem Zode des Grafen Philipp Georg VBromne 
gelangte diefelde vermög einer Schenkungsurkunde an beffen 
Gemahlin Anna Maria geborne Gräfin von Sztarap, 
weiche, da fie kinderlos war, diefelbe ihrem Neffen- Bin 
cenz Grafen von Sztaray und Nagy Mihaly vera 
machte; biefer übernahm fie im Jahre 1816, verkaufte fie 
ber im Fahre 1822 dem Hrn. Grafen Johann Kolos 
wrat Krakowsky von Ugezd, welcher Letztere fie wieder 
An Jahre 1832 on den jegigen Befiger Hrn. Stanz 
; Gletter Ritter von Kleeborn um bie Summe von 
220,000 fl. C. DM. uͤberließ. 
Diefelbe Liegt in der füblichen Spitze biefes Kreiſes, 
an ber Gränze des Königgräger Kreiſes, umgeben von den 


' 






° 





113 Das Sfterreichifche Ralferthum. 


Dominten Horzia, Groß⸗Gerzitz und Smirzitz Königgräger 
Kreifes, mit einer Grundflähe von 2,831 Joch 1,331 Q. Kl. 
an Dominifalgründen 1,355 Joch 960 Q. KL. | 
an Ruſtikalgründen 1,476 — 3871 — » 
enthält 6 Dörfer und einen guten Antheil an dem Dorfe 
Rzetſchitz, das zur Herifhaft Politſchan gebört, zus 
fammen mit 359 Wohngebäuden und 1,782 Einwohnern, 
deren Nahrungszweig im Aderbau, Im Spinnen und in 
der Pferdezucht beſteht. 

Das Direktorialamt befindet fih im Drte Geretwisp, 
berfelbe liegt unmelt des linken Ufers des Baches Biftrig, 
weicher die Herrfchaft durchfließt, der Dre zähle in 50 
Häufern 393 Seelen, befigt ein Schloß mit der Fillalkirche 
Mariä Verkündigung, bA ber ein eigener Schloß⸗ 
kaplan angeſtellt ift. 

Sm Dorfe Hniewtſchowes, das Stunde von 
Cerekwitz am Biſtritzer Bache liegt, und in 49 Häufern 
370 Seelen enthält, befindet fi die Pfarrliche Skt. 
Georg, zu der die einbeimifhen Dörfer Unter⸗GCzer⸗ 
mutet, Seretwig und Trzebowit eingepfarrt find. 

Die Dörfer Weſchownitz und Zelkowitz find zur 
HD farre in Horzeniomwes ber Herrſchaft Smirzis, Abs 
niggräger Kreiſes, zugetbeilt. 

In Kniewtſchowes befteht eine Spitalftiftung auf 
6 Pfründner, fie ift im Fahre 1737 von dem’ damaligen 
Hfarrer Georg Pruſcha mit Einlegung eines Kapitals 
von 2,500 fl. geftiftet, hat gegenwärtig Fein eigenes Spitals 
gebäube,. da basfelbe mit 50 fl. für die Schule eingelöfl 
wurde, die Pfründner erhalten einer jahrlich 24 fl. W. W. 
auf die Hand. 

Das im Jabhre 1833 gegründete Armeninſtitut : bet 
: einen guten Fortgang, Thon der ehemalige Beſitzer Graf 
Philipp Beorg Browne und beffen Frau Gemahlte 


: Das Konigreich Böhm. 113 


Haria Annas Hatten einige Kapitallen dazu geſliftet, 
auch der Prager Bürger Franz Langer bat vor Kurzem 
2,500 fl. dazu vermacht,. e8 wurden. im Sabre 1833 43 Arme 
anſehnlich anterkägt. 


aulodial. Berefgaft: Dimskur * 


Dieſ⸗ Surriqaft hatten. in feier Zeit die Seofen 
Baldfeein im Befige, dann gelangte:fir auf kurze Zeit 
an die, Grafen Lamboi, upd,.endlih im Jahre 1738 
durch Erbfchaft nach der verwittweten Fürkin Maria 
Antonin Bi Montecuculi, gebornen Gräfin. Collo⸗ 
redo, an bie Grafen Colloredo Walſee, und ba der 
ste Befiger. Jaſeph Graf Colloredo Walfee im 
Jahre 1816 ohne männlichen. ‚Erben flach, kam befien 
Frau Gemahlin Mofinn gebgrne Gräfin Hartmann von 
Klarflein, gegenwärtig verehelichte Gräfin Cavriani, 
in ‚deren Beſib. 

Die Herrſchaft hat ihre Rage im Süpmweften diefes 
Kiclies, (don an ber Granze des Bunzlauer Kreiſes, um⸗ 
geben von den Herrſchaften Rojdialomwig, Kopidlno, Gitſchi⸗ 
nowes, Dititfepcies Smidar , Podiebrab "und Kifines, 
iif einer Arca von 24614 Joch 1,331 Q. Ki. ' 
an Dominitalgeünden ne. 12,232 Joch 1,260 Q.#. 
EMRuftilätgenden „= . 712,882 0— 71 — 

" lfase- An’ — W Dorfer mit 2 Anthellen, zu⸗ 
ſamen mit 3,566: Wohngebäuben und 9,282 Einwohnern, 
Med vom: Ackerbau und der Viehzucht nähren. Hi 
13VUuf vieſerHerrſchaft beſtehen 8: Pfatreien und 2Lor 
tallen, bahnen: Stchloßkaplan. Esſtere iund der Schloß⸗ 
Länder⸗ und Böllerfunde. 22. Bd. 8 





114 Das Öflerreichifche, Kalferthum. 


kaplan unterfichen dem Patrowate, ber Obrigkeit, bie. * 
lien aber dem Religionsfonde. 

Der Sig bes Oberamts iſt im Orte. Dimokur ı von 
106 Häufern und 600 Seelen, mit einem fchönen - Schloffe 
und der Kiche Mariä Verkündigung, bie der Schloß⸗ 
kaplan verfieht, und dem auch bie beiden Dörfer Cjernas 
bura und Swidnitz zugetheilt find. 


Das Städtchen Königsſtadel, fonft auch Könige: 
feld (Kraldm Mieſter), liegt 8. Stunden füdäftlid von 
Dimokur an ber ſchleſiſchen Poſtſtraße, zwiſchen Nimburg 
und Chlumetz, 9 Poſtmeilen von Dras, zaͤhlt in291 Häus 
fern 1,604 Seelen. 

Man will ben Namen Königekadeı oder Könige 
feld von daher ableiten, weil nach einer Tradizion Herzog 
Pkemift, nachheriger König, daſelbſt geboren worden 
ſeyn ſoll; man zeigt wenigſtens heut zu Tage noch ein 
Stück Mauer bei dem Hauſe Nr. C. 89 als Ueberbleibſel 
des Hauſes, worin Pfemift zur Welt kam, und welches 
gegenwärtig zum Andenken eingefchräntt iſt. 

Das Gtadtrichteramt wurde im Jahre 1826 regulirt, 
und ber geprüfte Grunbbuchsführer iſt dabei mit einem 
Gehalte von 250 fl. C. M. freier Wohnung und 5 Klafter 
Holz angeftellt. 

Die Gemeinde. befigt an Realitäten bas Rarhbaus, 
10 Zleifhbänke, das Wacht⸗ und Branntweinhaus, dann 
mehrere Srundflüde. 

Bur hierortigen Pfarrkirche St. Margareth find 
bie beiden Dörfer Slowetſch und Strjichow zugethellt. 

Im Dorfe Knieſchitz (Ankejic), das 2 Stunden 
öftlih von Dimokur liegt, befindet ſich die Pfarrkirche Skt. 
Deter und Paul mit hen ihre zugetheilten berrfchaftlichen 
Dörfern Duber uno (Dubeino),, Samilowes, Pauſcht 


Das Königreich Böhmen. - 118 


(Paufſt), Winitz (Winice), Woſek (Oſek) und Za⸗ 
hornitz. | 

Am Dorfe Blunig, 3’, Stunde norböfllih von 
Dimokur, an ber Herrfhaft Smidar, iſt bie Pfarrkirche 
unter bem Zitel Peter und Paul mit den eingepfarrten 
einheimifchen Dörfern: Chrauftomw mit ber Kirche zu Ma⸗ 
st Himmelfahrt, Groß⸗Kozoged CHrube Kozogedy), 
mit der Kirche Gt. Wenzel, KleinsKozoged (Mali 
Kozogedy), Dworfifht und Seferjis. 

Die Lokaliekiche Mariä Geburt befinde fih im 
Dorfe GroßsBieronig (Bieronice), 2% Stunde füds 
klih von Dimokur. 

Zur Lokaliekirche unter bem Titel Apöfteltheilung 

im Dorfe Chotiefhis, 2 Stunden norböftih von Dis 
motur, find die herefhaftlihen Dörfer: Nauſo w (Naufos 
wa) mit dem Meicchofe Slawikow, Neudorf und 
Kleinfeite (Mald ſtrana) zugenfarrt. 
Die Übelgen Dörfer dieſer Herrſchaft: Chotielig, 
Budfhomes, das fih mit Kopibino theilt, Ledetfſch⸗ 
ta, Lhotta (Lhota winiind), Mutinsko und Neu⸗ 
ſhloß (Rowss zaͤmek), find ‚zum Theil nah Krſinetz, 
Neſdialowitz und Smidar eingepfarrt. 















Dieſe Herrſchaft gelangte im Jahre 1638 in Beſitz 
ber gräffichen Familie Morzin, nachdem ſolche früher bie 
von Bendorf ober Jendorf befeffen hatten, der 
‚Yuntige Befiger derfelben ift Hr. Rudolph Graf Morzin. 
Ge bildet mit ber ihr weſtlich liegenden Herrſchaft 
Starkenbach die nördlihe Spige dieſes Kreiſes, und 
gränzt mit Preufifch » Schieflen. $ o 


416. Das MRiriei —2 —E 
Sie Hat eine Anddehnang vin 22,065 Er " 
Klaftern. 


an Dominjtalgräntit. ZUR 18,000 Joch der BD. 
— Ruftitalgränden AUEIE 195 =. 3215 - 
umfaßt eine Muntzipalſtaͤdt, —* Mackt unb Ss. 
zufonimen mit 1,899 Wölfnhebäuben md 14,120 beutfi 
Einwohnern, die ſich von der Lanbwirthfſchaft, meiſteris 
vom Spinnen', der Bdithhdind v; kit Baummoltsiberel; de 
vom Verdienſte. Bei’ ddr "auftbtefer' Hertſchaft \befehen 
6 Vabierfabriten und’ Khncheejtalsieihe lien. ' 


ern. 


Auf dieſer er ille € 83 atrelen, zu 90% 

Patronate ber. Dbiig it, 9 bat eine ‚$elglönefonde- kot 
im Doife — 
.. Der Sir des, — 125 — iR, in. ber "Munigipofk 
Hoheneibe, weiche, ‚an. ‚heiden, UÜfetn, der Eibe mit! 
Häuſern und 36% Keim ara Berbinbung mit den bei 
Dorfſchaften Dörr — ehe, liegt. , 

Der ;Dagifirnt papede Am fahre 3987 nach-der wie 
Klaſſe zeggfist, unh Pelemageprüfter ‚Math. bezieht: .d 

. Jjährlihen Gehalt von K A. * Pin peſt freier ehem 
und 4 Klafter Holz. — 

Es befindet ſich daſelbſt das k. A Grinzzolamt, 
Verzehrungsſteuer — ein Tabak⸗ und Stem 
gefältenzeuifört; CR SAFT ah” ———— nebſt ei 
Briefpofl.e oa: mi... . 17 

Die bietörtige: ‚Betanatliche” MR ‚dem. Lei. Baucı 
zius geweiht, fleihät-einen wafliden ;,: von Ouaberw ra 
geführten Thurm⸗ aapwmeligens in Wichter unterhalten ku 

Mibſt der Dripaiitkizdie Hier noch ein Augaſtir 
kloſter "mitt dee Kieche gem "heit." Augafinus, "een 
von Grafen, Benzel von Die see 


Das Königreihh Böhmen. . 11% 


Das herr ſchaftliche Schloß von 2 Stodwerten iR mi 

4 Seitenthürmen geziert, dasſelbe wurde im Jahre 1546 
von Chriſtoph von Gandorf erbaut, und bier befindett 
ih das Amt. 

Obgleich die Stadt zum großen Theil aus hölzernen 
Häufern befteht, fo befigt fie doch auch vorzůgliche Gehäude: 
das Stadthaus, die Dechantei, die Apotheke des Adalbert 
Kablick, die Papierfabrik des Gabriel Ettael, das Bräu⸗ 
und Branntweinhaus, das Haus des Leinwandhändlers 
Koftial, und mehrere hübſche Gebäude der Handelsleute. 


Die Käbtifyen Gründe betragen 4:3 Zoch 1,067 Q. Kl., 
und au Waldung 102. Joh. 480.0. KL . . 

Mebft dem Armenimftitut, das im Jahre 1791: ger 
ständet wurde, und bereits einen anfehnlichen Fond befigt, 
ach jährlich Über 60 Arme unterftügk, befinden ſich in 
Oodhenelbe ein obrigkeltliches und ein ſtädtiſches Pfruͤndker⸗ 
fpital. Jenes tft von dem Grafen Paul und Rudolph 
ım Morzin auf 6 PfrÜndler mit dem Gebäude unb 
jährlichen 171 fl. 19 kr. W. W. Letzteres von den Ehe⸗ 
kuten Anton und Elifabeth Bundſchuh geſtiftet. 

Ehemials hieß diefe Stadt Gießdorf, auch führt fie 
den Ramen eingr Bergftadt von ben in früherer Zeit hier 
vorhandenen Golb> und Siberbergwerken. Sie iſt durch 
ihre mannigfaltigen, Manufatluten und ihre Bẽtriebſamkeit 
kehr lebhaft, auch wird fie in den Scowiniscinonaten von 
kuftieifenden nach“ dem’ Riefengebirg fehr beſucht. 
2, Im Dorfe Niedar⸗Höhenelbe, . Stunde unter⸗ 
%r der. Stodt befinden fh bie. landesbefugte Papierfabrik 
6 Bebrüber. Riesling, Dipl‘ anderf Papierfabriken gibt 
es in den hercſchafilichen Dörfern Oberiangen, au, Mittels 
gangenam. und Pelöd.orf. Yon den ‚Kommegzialpfeigen 
kp 3 in un UNTE 1. in pher bolen·ibi 2 in 





118. Das Sfterreichifche Kalſerthum. 


Nieder⸗Hohenelbe und 2 in-Harta, im keyten Orte 
iſt die Spinnfabrit des Freiherrn vyn Beuf. | 

Zur obigen Dechantkirche find eingepfarrt die herr⸗ 
Thafttihen Dörfer ObersHohenelbe, bier beginnt das 
romantifhe Erbethal, das nad dem Rieſengebirg führt, 
und in welchem man bis zu beffen Nähe beinahe 2 Meilen 
tang fahren kann, Nieders Hobenelbe, Fuchsberg, 
Harta, Pelzdorf (Kundtee), dans Schreibendorf 
(Kniekice). 

Im Dorfe Nieder Langenau, 1’), Stunde füh- 
sflih von Hohenelbe, iſt die Pfarrkiche zum heil. Jakob 
dem Großen, mit den ihr zugetheilten einheimiſchen 
Dirfern MittelsLangenau, Ober⸗Langenau, Klein« 
Zangenau, Schmidtdorf. 

In dem zur Herrfchaft gehörigen Markte Schwarz 
zenthal, das 2 Stunden bſtlich von Hohenelbe In 
einem Thale am Schwarzenberge, mit 65 Häufern 
und 458. Seelen liegt, » befindet. ſich die Pfarrkirche zum 
beit. Michael. 

Das Marktrichteramt iſt nicht regulirt, da das aheliche 
Richteramt und die Grundbuhsführung dem obrigkeltlichen 
Amte zuſtehet. 

Zur Pfarrkirche im Schwarzonthal iſt das Dorf 
Neudorf, dann alle die im Gebirge dieſer Herrſchaft lie⸗ 
genden Einſchichten ober fogenannten Bauden eingepfarrt, 
dieſe Bauden führen ihre eigenen Namen, und ſind in 8 
Abtheilungen eingetheilt, in die erſte, zweite und dritte. 

Im Derfe Niederhof, das Y, Stunde nördlich von 
Dberlangenau, ſchon ziemlih body im Sebirge liegt, und 
von hohen Bergen umgeben iſt, befindet ſich bie Religions» 
fonds⸗Lokaliekirche. 

„Die Hauptrubrik zur Erträgniß diefer Herrſchaft find die 
Waldungen, ſie enthalten an Dominikale 11,26590H681Q.RL. 


Dat Kiki Rail - 119 


Saft Sorꝛs fasimt den Güter 
Terchuuufehis und Gntwaffer. 


Um bie Mitte des 16ten Jahrhunderts war die in 
Böhmen anfehniih begüterte Familie Smirfisgty von 
Emirjig im Befig dieſer Herrſchaft, fie war ein eifriger 
Aubänges der damaligen‘ Utraguiften und ſchloß ſich ſpäter 
ſegan an. die mit der Regierung damals unzuſriedenen bot 
niſchen Stände. 

Albrecht Johanun aus dieſer Femun wohnte dem 
ſtüemiſchen Landtage vom 23. Mai 1618 auf dem Prager 
Schloße bei, und trug vieles dazu, daß die beiden Gtatt« 
halter Jaroslaw Martinig und Wilhelm Slawata 
wit dem Sekretär Kabricius Platter aus dem Zenfler 
in den Wallgraben hinabgeflürzt wurben, er war auch einer _ 
wa den 30 Direktoren, weiche daranf als proviſoriſche 
Regierung eingefest wurden. Er entging durch feinen Tob 
noch vor der Schlacht am Weißen Berge her großen Güter⸗ 
Gonfiscuton ; indefien ,. ba. feine jüngere Schweſter Mars 
zaretha Salomona, bie er flatt des bloͤdſinnigen 
Bruders Heinrich Georg mit Uebergebung, ber. Älteren 
Schweſter Eliſabeth Katharina ‚um Erbin mingefegt 
hatte, nach der für die Utraquiften unglücklich ausgefallenen 
Schlacht am Weißen Berge wit bem eben genannten Bruder 
Heinrid Georg aus Furcht nad; Breslau. entfloh:, ward 
die Derrfchaft Harjis durch ben koͤnigl. Fiskus. zur Kammer 

„ eingezogen „ und fhon im Jahre 1623 dam Atbraht von 

\neupein naachherigen Herzog van Friedland, mit 

reren andern Guͤtern verkauft; und ba auch dieſer am 

25. Februar 1634 zu Eger fiel, kam bie. bereſchalt. dern 
am jrorlten Mol an die Kammer. | 


. — — 4 
⸗ 





U 


130 Das Sflerreishifche. Kaiſerthum. 


König Ferdinand II. ſchenkte fie Hierauf dem €. k. 
Kämmerer. und ˖ Feldmarſchall ⸗Lieucyrang, IS cLod Stratſi 
von Schrattenthal zue Velohmog ſeiner langen treuen 
Dienſte, und fertigte im Jahre 1635 für ihn und ſeine 
Erben den Schenkungsbrief aus; Jakob Strozzi'ſtarb 
aber bald darauf, und die Herrſchaft überging an ferne 
beiden. Söhne Peter und Dftavtan, und da Lehterer 
auch bald ſtarb, warb Peter: alleiniger Beflget der ganzen 
Herrfchaft, er brachte es Im der Armee bis zum Feldmarſchall⸗ 
Lieutenant, und blieb bei Serinmwar in Kroatien in ber 
Schlacht 'gegen bie: Türben. 

Nah :feinem Teſtament“ wurven ſowohl feine noch 
tebende Mutter, als auch feine Gemahlin Maria Katha⸗ 
rina geborne Sräfin Körvenhülter, auf Lebenszeit Nutz⸗ 
nießerinnen deu Herrſchaft, und - had, deren: Tode follte die 
ganze Herrfchäaft: dem: Invaliden«Inſtitut zufallen, was 
auch geſchah, und ſo kam die Herrſchaft Horfig mit den 
Beiden oben genannten Gütern in das Eigentdum des behm⸗ 
ſchen Invalidenfondes :- 

Sie liegt Im Oſten diefſes Kreiſes an ber Crime de⸗ 
Kbniggtaͤtzer Selle, mit ine Grundflache von 11,806 34 


BER, hr 
an Doikinifatgränden grz v, 054 Sb 542 D;- &i 
— Ruſtikalgründen di. TS EREE — 8531 at 


umfaßt me — Anen Markt und 26- Dirfee 
mit 1,178 Wohngebaͤuden und -7;630 Ein wohnern, "beiten 
Nahrungserwerb im ergiebigen Felbbau; if ber’ Odſtbanm⸗ 
ui, tm Spinnen und in dert. Stadegewerben beſteht. JE 

Dr Hauptort und ber Sig der Verwaltung iſt in ver 
—* Horfitz; CGorlei) ſfitiezt IY, Stunde 
nordoftlich von Reu⸗Bidſchow/ 5 Gtunden ſüdsſtlich vor 
Gitſchin, und 14 Peftmelliw'voh Prag, unieit des techten 
Ufers des Biftriger Baches, am Fuße des Berges Chlum, 


Orb Königreich Böhmen. . 191 


mit 424 Häufern 3,328 Einwohnern, worunter mehrere 
Juden find, die ihren eigenen Bezirk und ihre Synagoge 
baben. Die Mehrzahl der Häufer: iſt von Holz, body gibt 
ed, vorzüglich auf bem Ringplatz und in ber untern Gaffe, 
» mehrere anfebnliche Häufer von Stein, als das obrigkeitliche 
Schloß, in welchem fi das Amt befindet, von einem Stock⸗ 
werte, das obrigkeitlihe Bräus und Branntweinhaus, das 
Rathhaus, das Gemeindhaus, das ſtädtiſche Armens, Kranken⸗ 
und Spitalgebäude, die 8; EB. Poſt. 

Der Mogiftrae iſt feit dem Jahre 1827 nach der den 
Kaffe regulict, und beffen geprüfter Rath. bezieht einen 
jähslichen Gehalt von 600, fl, C. M., freie Wohnung und 
10 Ktiafter weichen Holzes, . et 

Die Stadtgemeinde befigt .: — tn 
an Dominikalgründen „. „ « +. 221 Ich 867 DA. 
— Ruftitalgründen - » + . 95 — 105 — 

Unter den 6 Hanptwärkten, ‚worauf bie „Stadt von 
mehreren Regenten privilegieg wurde, ift ber Vichmarkt 
ſehr anfehnlich, nebſt biefen gibt. es. Wochenmärkte. 

Die hierortige Pfatrkirche führt den Titel Marig 
Geburt; deren Errichtung in daB. 14te Jahrhundert fällt, 
und die unter dem Patronat der Obrigkeit ſteht, Der dabei 
angsftete: Bürbige-Pfarter und Honorardechant Herr Aloys 
Häanl hat auf eigene Koſten an das NPfarrgebäude ein. Bis 
bliothekegebaãude erbauen: laſſen, und bereits mit einer an⸗ 
ſehnlichen Bücherſawmlung verſehen; eu Int: dieſelbe auf 
immer für alle feine. Nachfolger-geſtiftet.: 1 
.. Außerhalb der Staat. efindtt ı.füch : bie — zu ven 
ib 14 Nothheifern, danm bie Wegräbmißkäcche- Str. Bern 
hasd. anf dem; Sotihasdehstge :..c. = m. 0. 

An Wohlthaͤtigkaita⸗ Anſtalten Kafikt me ein 
Vfcundlesfpial auf Amänniihe umb 4 weibliche. Snhbäilibuen; 
dasſelbe. wurde vonder, Marta Kat ht Vim a ˖ perwſtwetan 





r 


193 Das dſterreichiſche Kaiſerthum. 


Graͤfin Stro zzi, gebornen Gräfin Khevenhflter, ges 
ſtiftet, und der Stiftsbrief hierüber zu Wien umterm 22. 
Dezember 1699 ausgefertigt. 

Die vier Poften, bie im: Stiftsbriefe vorkemmen, —E 
lich 352 Pfund Rindfleiſch, 48 Pfd. Schwein⸗ oder Schoͤpfen⸗ 
fleifh, 26 Pfd. Seifen und 12 Pfd. Kerzen, find zuſammen 
tm Sadre 1801 in Geld mit 44 fie 34°), tr. reluirt worden. 
Gegenwärtig erhalten: die 8 Pfründler nebſt Wohnung, 
Kleidung, Nahrung und ärztliche Pflege 
an Walıen - on nn 0. 34 Metzen 3% Mil, 
— ln - on 0 02: 68 — 14 — 
— Üben - . 0 000 10 — 8, — 
— Bier 0. 82 Eimer 
(der Driginatftiftsprief beftimmt auf: 

eine Perſon für. die m eine 

Pinth,). 
an Sal - en 2... 2106 Oele 
— Sn - . . . 0. . 91 Pfand 
— Brennholz... en. 26 Klafter, 
und an baerem Gelbe 178 f. 34'/, kr. 

Das Fädtifhe Armen» und Krankenhaus iſt gefiftee 
uf 2 Betten 

Zur Schule Hat der Horliter. Bürger und Seilermeiſter 
Johann Petfcheny (Pecjeny) Im Sabre 1805 ein Kapital 
von 6000 ft., das nun in die Skala fiel, zu dem Ende 
geftiftet,, daß ein bierortiger Kaplam die Kinter auch In ber 
deutfhen und Lateinifchen Sprache unterrichte:, eben biefer 
Johann Petſcheny bat dem bierortigen Armeninftikut ein 
Zeld vermacht, das um 637 fl. verkauft wurde. Auch Ders 
Dechant Aloys Hanl bat eine Gtiftung zur Anfhaffung 
von Büchern für arme Schüler gemacht. 

Das im Jahre 1830 gegründete Jemeninſtitut haste 
am Schluße 1833: ein Gtammwermögen von 5,900 fi. 


Das Kinigreih Böhmen, 193 


Hr. W. W., und eine durch Sammlungen, Ertrag dee 
Nenjahrskarten und andere Zuflüffe verſtärkte Sahreseins 
aahme von 921 fl., feste basfelbe in den Stand, in eben- 
diefem Jahre 59 Arme monatlih nad Verhältniß mit 2 fl. 
H%., 1 fl. 30 fr. und 1 fl. W. W. zu betheilen. 

Die bei dem Skt. Gotthards⸗Brünnel außerhalb 
der Stadt am Skt. Bottharböberge: beftehenden 9 Bäder, 
waren ehemals in großem Rufe, gegenwärtig aber werben 
fie nur von den angränzenden Bewohnern beſucht. 

Bon den 86 herrſchaftlichen Dörfern find folgende nach 
der DHorfiger Pfarrkirche eingepfarrt: Bafhnig, Brit 
ſhtian, Chwalina, Daubrawa, Lhorla, Ste 
Sotthard, Libonig, Milowig, mit ber Filialkirche 
Sk. Deter und Paul, Woſtrow, Dbers und Untet 
Sutmwaffer (Hokenj, botent Dobrd Woda), dann Brofs 
uub Klein⸗TrJebniauſchöowes, auch Trjemefſchowes. 
Letztere beiden Dörfer bilden eigene Güter, bie ehemals ſelbſt⸗ 
ſtändig waren, und nun mit Horfig vereinigt find. 

Der Markt Miafomwig liegt 2°/, Stunde nordweſtlich 
som Horlig, unmelt des Berges Chlum, mit ber Lokalle⸗ 
Eiche zur heiligen Dreieinigkeit, zähle Im 113 Häufern 
158 Seelen; eingepfaret zu biefee find bie beiden herr⸗ 
(Haftlihen Dörfer: Lhot a⸗Scharo wes und Mezyhorſ. 

Die übrigen Dörfer dieſer Herrſchaft: Do beſch, Xie 
kon, Libin, Bifko, Augesd, Sukorad, Kauti, 
Kanig, Kleln-Petrowig (Petrowidek), Raſchin und 
Chium, Mind zu Kichfprengeln_ angrängender Dominien 

\ugfaret. | 
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Et Dosäfmiuiihn Aa 
uud weu⸗ u u . J an 


4 


Er bem Zum. {7} — drug im gebꝛ 
1634 wurden, wie bekannt, deſſen Güter durch ben königl. 
Ziskus zur Kammer eingezogen ,_ worunter auch bie Here 
ſchaft Kopidino war. ‚König Ferdinand. I. ſchenktz fir 
yacıher im Jahre 1688.dam ig: Mähren begliterten, Grafen 
Zudiotg von Dibetzigp keine ab biefer vertaufchte fig.in dem 
nanmlichen Jahre ay Grafen. Belarich von SaAlick zu Paſ⸗ 
kaun und Weißkirgher ‚gegen deſſen Herrſchaft Enmanı 
n.omig in Mähren, nud feitkem iſt bie iii. alte 
voyn Schlick im Befig „biefeg verrſchaft·· 

Der. heutige Beſitzer derſelten ‚JR bag, e t. Dierk Pr 
Hufazen « Regimengg König. Bickemperg Hr. Frany,&raf 
von Schlich zu Paſfaun, ab Muißfieden. Er warh 
Erbe nach dem pam, ‚19. Dezpban LANA erfolgten. Fode feimek ' 
Batsıs Yofeph, Heinz tn Yan Fri, and. trat im 
Jahve 1340 als polltähnis Ufemhllee hr. 2:3 20 

: Die Herrſchaft Steak tem fÜhmeffiAen Thafle dieſſſ Krk 
(a6, undagrängs yarbößhrhe m Ankh FBetjhih, Fark 
wi Dimetur. Sig, wit Molapit mud. EEE 
tenis, Mpjbigteroig ung. Saft Anyalggen Kreiſte. 
iı: An Tlacheninhalt hat fig, 46,264 Bprh:658; —2 — 
an. Dominikalgründen ne, } MER A 466, sk 
— Rubihalgräden nn RT 188, TI% 
umfaßt zwei Schutzſtädtchen und 23 Dörfer mit 1,280 ‚Bey 
fern und 7,680 böhmifhen Einwohnern, deren Nahrungs⸗ 
quellen im ergieblgen geldbau in der. Vieh⸗ und vorzüglich 
in ber Pferdezucht, dann n- in der Doſtkultur beſtehen, dazu 
koömmt noch ein ſehr eiftiger Anbau -von HDrabanter Kize, 
von weichen jährlich über 100 Genus abgeſetzt werben. 


⸗ 
pn - 
° 


| Das Rinigreic Böhmen. 185 
Ferner bat bie Herrſchaft ein gutes Erträgniß von ben 


vielen großen Zeichen, deren Fiſche den Ruf ſchmackhafer 
Güte haben. 


Der Hauptort und ber Sitz der Verwaltung iſt das 
Sqchutzſtädtchen Kopidlno, dasſelbe liegt am Bache Leſſch⸗ 
tina, (der auf ber Herrſchaft Koft, beim Dorfe Leſch⸗ 
tina entſpringt,) 8 Meilen von Prag, 2 Meilen. von 
Neu⸗Bidſchow und 1%, Meile von, Gitſchin, sähe 
in 170 Häufern 956 Eerlen. u 


Die Ohrigkeit bat. Bier bie -: Grundbuchefüheuug Über 
die Häufer und Grundſtücke, welche ihrer Eigenfchaft nad 
als Ruſtikalrealitäten bezeihnet find, das Stabtrichteramt 
dingegen bat die Ausübung der Grundbuchsführung über 
die auf Gemeindgrund erbauten Hänfer, und bie Führung 
deffen muß von einem, geprüften und beeideten Sndividuum 
beſorgt werben. 


Das Gemeindvermbgen betrug m Ende des Jahres 
1828 theils im Baaren, theils in Kapitalien 13,387 fl. 
40%, fr. ©. M., an Grürfeh in 89 GStrich 5 Maßl 
Aeckern, 14 Strich 2 Map Wieſen, 2 Strich 4%, Maßl 
Gärten und Teiche, 209 Strich 314, Maßl Hutweiden und 
A Stid 11 Mitt Walbungen/ wodon 307 Strich 1% Mal 
Dominikalgründe find. * 


Die Pfarrkirche, if dem, hei. Aatob, dem Bensen 
grrocibt., bakei . if ber wücbige” und durxch feine hiſteriſchen 
| und pãdagogiſchty Säyiften chpmtichft bekannte Hr. Franz 
Alops Wacekals Pfarrer und Honorardechant angeftellt. 


Die Schrte befisttiinen igenen Sqchulfond, ber 'zu 
Ende des Jahres 1828 17,076 fl. 11'/, kr. betragen'Hätte. 
und ber zum Theil bei den böhmifchen Ständen, zum Theil 
bei Privaten auf fichere Hypothek angelegt iſt, nebftbei hat 





136 Das öoſterreichlſche Kaiſerthum. 


die Gemeinde für fie auch Grundſtücke angekauft, ſie 
beſtehen in 46 Strich 9 Maßl Aeckern, 18 Strich Wieſen, 
2 Strich 7 Maßl Gärten, und 2 Strich 2%, Maßl Wal⸗ 
dungen. Einen anſehnlichen Beitrag von 3,000 fl. GC. M. 
bat im Sabre 1795 ein gewiffer Joſe ph Stephan, deffen 
Vater bei der Schule in Kopidino ale Lehrer angeftelt war, 
vermög Teſtament geftiftet, dadurch der Fond in ben Stand 
gefegt wurde, zwei Lehrer bei biefer Schule anzuftelen, bie 
Schulkinder von Schuigelb zu befreien, und obendrein mit 
Büchern unentgeldlich zu verfehen. 

Zu dem bier beftebenden Armeninftitut hat bie Prager 
VBürgersfrau Eliſabeth Mareſch ein Kapital von 500 ſ. 
W. W. zu dem Ende geftiftet, daß bie. davon abfallenden 
fünfperzentigen SIntereffen unter ſolche arme Witwen ber 
Stadt Kopidino vertheilt würden, welche währen» 
ihrer Ehe und nah derfelben lobenswerth ge 
lebt haben. Der hierüber ausgeftellte Stiftsbrief ift unterm 
27. Ditober 1828 von ber hoben Landesftelle befkätiget 
worden. 

Zu ber Pfarrkiche in Kopidino find eingrpfarrt bie 
berrfchaftlihen Dörfer: Bubfhomwes, Sholenig, Mileg⸗ 
nis, Piſchowes, Nelas und ein Theil des Dorfes 
Biztftem, das auf der Gränze des Bunzlauer Kreiſes 
liegt und zur Herrſchaft Kkinetz gehört. Im Dorfe Werfen, 
1 Stunde füdöftlih von Kopiblno, befindet fih die Pfarre 
tiche zu Skt. Laurenzius unter dem Patronat ber 
Dbrigkeit, fie murbe im Sabre 1726 ganz neu erbaut, unb 
zu biefer find die einheimifchen Dörfer Biehar und Slha⸗ 
woftig eingepfarrt, das Dorf Btdomisg if zur Pfarre 
tiche in Schlunitz (Btunig), Dimelurer denſe-n zuge⸗ 
wieſen. 


Das Rönigreih Böhmen. : 187 


Herrſchaft Altenburg. 


Diefe Herrſchaft war ehemalis eine felbfiftändige Herr⸗ 
ſhaft, und gehörte gleichfalls dem Sriedländer Herzog. 
Der nämlide Straf Heinrih vn Schlick zu Pafs 
faun und Weiskirchen kaufte fie, nach deren Einziehung 
an die Kammer, im 3.1637 um die Summe von 120,179 f., 
und nachdem er (mie oben) ein Jahr fpäter meittelft Tauſches 
die Herrſchaft Kopidine an ſich brachte, vereinigte deflen 
Sohn Franz Ernſt diefelbe mit der Herrſchaft Kopi⸗ 
dino und erhob fle beide im Jahre 1672 zu einem Fidei⸗ 
kommiß und Maiorat. 

Altenburg ift ein Dorf, und liegt 1%, Stunde von 
Kopidino nordweſtlich in einem Xhale am rechten Ufer 
des Biſtrizer Baches mit 46 Häufern und 356 Einwoh⸗ 
nern, befigt ein obrigkeitliches Schloß mit einer Kapelle zu 
Gt. Johann dem Täufer. Dasfelbe wurde im Jahre 
1575 an der Gtelle bes verfallenen ehemaligen Schloſſes 
der Tempelherren, denen biefe Herrfchaft vor ihrer Aufhe⸗ 
bung im Sabre 1312 gehört hat, erbaut. Eine Lindens 
allee führt von da zu dem Schugflädtchen Liban, das 1%, 
Stunde norbweflli von Kopidino an bem Bache BViſtrit 
est, in 208 Häufern 1,236 Seelen zähle, befigt die 
Dfarrliche zum heiligen Belt, zu ber bie herrſchaft⸗ 
lichen Dörfer Sedliſcht, Wazitz, Biſtritz mit ber 
Kirche zu Mariä Himmelfahrt, Audeniz, Aunie⸗ 
. tig, 3liw, Pfinitz mit der Fillalkirche Gt. Georg, 
Kizefhis, Kozadiret, Zahub, die Meierhöfe Wils 
kowig und Reuhofeingepfartt find. Die Dörfer Liſchno, 
: Bjemenin find zu Pfarreien angränzender Dominien 
jmgewiefen. Ä 

Auch bat Altenburg einen Antheil an dem Dorfe 
Boſtritz, der Herrſchaft Diettenig, Bunzlauer Kreis 


EEE 


188 Das Sfierreichifche Kaiſerthum. 


ſes. Das Stadtrihteramt in Liban- hat die Grundbuchs⸗ 
führung über die auf Gemeingrund ftehenden Häufer, muß 
aber jede Urkunde, die ſich auf ein der Gemelnde gehöriges 
Haus bezieher, vorerft dem obrigkeltlihen Amte überreichen 
und die Verbücherungs- Bewilligung -efihofen. 


„Mr 
[1 





nn 


‚Fideieommiß- Serrfchaft Sumburg- ui, 
| fonft auch Gitſchin genannt, . 


Die Herrfhaft Kumburg ohne Autibig hät’ 
Unfang des XIV. Jahrhunderts den Herrn von Warten: 
berg, gelangte von diefen an bie königl. Kammer, {m 
Wahre 1316 an ben Heren Putha von Friedland, 
und von biefem abermals an bie Wartenberg’fhe Fa—⸗ 
mifie. Am Unfange des XV. Jahrhundertes Hatten die 
Heren Krufina von Lihtenburg biefelbe im Befihe. 
Sm XVI. Jahrhunderte war fie ein Eigenthum der Frei⸗ 
herrn TryIka von Lippa. Zu Anfang des XVII. Jahr⸗ 
hundertes verkaufte Johann Rudolph Trika, Frey⸗ 
herr von Lippa dieſe Herrſchaft um die Summe von 84,000 
Shot böhm. Grofhen an Sigmund Smitigty voy 
Smirzjitz, Beſitzer der benachbarten Herrſchaften Aull⸗ 
bitz und Horzitz, ſo wie der Güter Skal, Dub ic Urber 
die weltern Begebenheiten diefer Familie müſſen wir den 
Leſer an die Beſchreibung' der Herrſchaft Herjig bermeifen. 
Nach der Flucht des biädfinnigen Heinrich Georg 
Smirfiztyp mit feiner Schweftee Margaretha Sales 
mona,' verehelihte Slawata von Chlum und Kor 
ſchumberg wurde bie Herefhaft Kumburg zur Kammer, 
eingezogen, und im Jahre 1623 brachte der damals fehr 
mächtige Albrecht Wenzel’ Eufeblus von Wale 


Das Königreih Böhmen 1209 


Rein diefelbe mit Aulibig, Semil, Horfig, Stat, 
Trofty, Dub (BöhmifhrAliha) und Friedſtein um 
te Summe von 430,564 Schod 31 Groſchen meißnifch 
käuflich an fi, und vereinigte diefelbe mit noch andern 
60 Gütern und Städten, die er aus ber großen Confista⸗ 
tion kaufte, mit der Herrſchaft Friedland, die er fhon 
old känigliches Lehen befaß, und die nun den Namen Hers 
jogtbum erhielt. 


Nach dem Tode Waldfteins 1634 Lam bie Herrs 
(haft Kumburg, fo wie alle feine übrigen Beflgungen 
wieder an die königliche Kammer. Die geflüchtete Mar: 
garetba Salomene, Frevinn von Slawata, vers 
ſuchte zwar ihre Anfprühe auf die Güter ihres Hauſes wies 
der geltend zu machen, aber vergebens, denn bie Herrſchaft 
Kumburg wurde ſchon im Jahre 1635 an den General 
der Artillerie Rudolph Freiheren von Tiefenb ach, auch 
Zeufenbacd, für die Summe von 200,000 fl. verkauft. 


Zu Ende des 17. Jahrhundertes gehörte diefe Herr⸗ 
fhaft dem Reichsgrafen von Sternberg, und gelangte 
darauf an die Reichögrafen von Zrautmannsborf, bei 
welchem, im Jahre 1805 in den Meisfürftenftand erhobenen 
Geſchlechte, fie feit diefer Zeit ununterbrochen ge lieben ft. 
Der jegige Befiger iſt Fürſt Ferdinand zu Trautmanns⸗ 
borf und Weinsberg, k. 8. Kämmerer und Ritter des 
Maithefees Ordens, der die Herrfchaft nach dem am 24. Seps 
tember 1834 erfolgten Tode feines Vaters Johann Fürften 
m Zrautmannsborfund Weinsberg, & k. Geheimen» 
Kaths und Oberſt⸗ Stallmeiſters, ale älteſter Sohn und 
Najoratsherr übernommen hat. 

Ste liegt mit Aulibitz faft in der Mitte biefes 
Rreifes, und dehnt ſich gegen Norden an die Herrſchaften 


komnitz, Starkenbach und Gtudeneg, gegen Dften an bie 
Länder und Voͤlkerkunde. 22. Bd. 3 




































130 Das öſterreichiſche Kaiſertbuw. 


Herrſchaft Militſchowes und gegen Weſten an Welliſch⸗ 
Wokſchitz. 
Die nutzbare Oberfläche beträgt zuſammen 24,879 Joch 
489 Q. Kl. 
und zwar: Kumburg | 
an Dominikalgründen - . « 7,637 Sch 95 Q. A. 
— Ruſtikalgründen . 2 + 16,431 — 47), — 
Der Hof Aulibig 
an NRuftifalgründen . 0 . « 55 — 59 — 
Der größere Hof Luſchan 
an Ruftilalgründen . . » . 194 —' 210 — 
Der kleinere Hof Luſchan 
an Ruſtikalgründen. 61 —1308 — 


zuſammen ..24,379 Joch 489 D. Kl. 


Sie umfaffen zuſammen 2 Städte, 1 Markt und 42 
Drtfhaften, insgefammt mit 2,206 Häufern unb gegen 
22,000 Einwohnern , beren Nahrungsquellen im Aderbau, 
in der Viehzucht, in der Obfllultur, im Gebirge Im Spinnen 
und in der Weberei, ferner im Leinwand» und Barnhandel, 
auch der DVerdienft beim Auffinden der im aufgefchmemmten 
Boden dafelbft anzutreffenden Edelfteinen, die nah Turnau 
an die dortigen Steinfähleifer verkauft werden, ift für bie 
ärmere Klaffe nicht unbedeutend. 

Die böhmifhe Sprache iſt, mit Ausnahme einiger 
Ortſchaften, die herrfchende. 

Auf der Herrſchaft beftehen 1 Dechantei, 3 Pfarreien 
und 2 Lofalien, über die Erfteren 4 hat die Obrigkeit dab 
Matronat, über bie Lesteren 2 der Religtonsfond. 

Zu jedem biefer 6 Kicchfprengeln hat ber am 27. Auguft 1827 
verftorbene Ferdinand Fürft zu Krautmannsdorf und 
Weinsberg, laut feines Teftaments vom 18. Auguft 1826, 
100 fl. mit der Beſtimmung vermadt, daß die jährlichen 


Das Königreich Böhmen. 131 


Interefien "davon -jeden Jahre an feinem Gterbetag an bie 
Armen der Pfarrbezirk vertheilt werden. 

Der Hauptort ber Herrfchaft iſt bie Schutzſtadt Gitſchin 
(Gitijn, GieZinium), fie liegt in einer Ebene an der Cy⸗ 
dlina, mit 4 Vorftädten, der Walbiger, Holiner, 
Prager und Neuftädter, zufammen mit 394 Häufern 
und 3823 Einwohnern. Der Magiſtrat verwaltet bier 
nebft dem Stadtgerichte noch die Griminaljuftiz über ‚einen 
geogen Theil dieſes Kreifes, im welchem vormals 25 Hals⸗ 
gerichte beftanden haben. Derfelbe befteht aus einem geprüften 
Bürgermeifter, 2 geprüften Räthen, 1 Sekretär, 2 Grte 
minals Aktuaren und 1 Anwalt. 

Das 8. t. Gymnaſium ift mit einem Präfekten, einem 
Religionsiehrer und 6 weltlichen Profefforenz die Hauzt⸗ 
ſchule mit einem Direktor, einem Katecheten, 4 Lehrern 
und 3 Sehilfen beſetzt. 

Es iſt hier der Sig des k. k. Kreisamts, des fürſt⸗ 
iichen Oberamts im obrigkeitlichen Schloße, welches von 
Herzog Albrecht von Waldftein in den Jahren 1623— 
1630 erbaut worden ift, und diefem Derzog zur Reſidenz 
biente, wo er mit königl. Pracht Iebte. Im Sommer bes 
Sabre 1813 bemohnte vor dem Beitritg Defterreih zur 
Altanz mit Rußland und Preußen gegen Frankreich, Kaifer 
Sranz duch fünf Wochen diefes Schloß. 

Ferner befindet ſich hier das © €. Verzehrungeſteuer⸗ 
Commiſſariat, das k. k. Straßen⸗Commiſſariat, die k.k 


DSrief⸗ und Fahrpoſt, dann, das 2. k. Militär⸗Verpflegs⸗ 


x 





Magazin. | 

Die Stadt bar 8 Shore, das Prager, Wald ider 
b das Neuſtädter. Di vorzüglichen Gebäude find, 
nebſt dem genannten Schleße, das Jeſuiten⸗ Collegium, ein 


weitläuftiges Gebäude, in welchem gegenwärtig ſich das k. k. 


Kreisamt, die Militärkaſerne ann die Haupi- 
2 





BEE 


132 Das Sfterreicpifche Kaiferthum. 


ſchule befindet; das ſtädtiſche Rathhaus, das Poft 
haus in der Holiner Vorſtadt, das Bürgerſpital, 
und das Militär-Erziehungshaus. 

Die Dechanteikirche iſt dem heil. Jakob Apoſtel ges 
weiht; Herzog Albrecht von Waldſtein bat\fie im 
Sabre 1630 angelegt, General von Tie fenbad im. 
Sabre 1655 den Bau zu Stand gebracht. Nebft biefer Kirche 
ift noch in der Stadt vie Stt. IgnatiussKiche, ferner 
auf der Neuftadt die Kirche zur ſchmerzhaften Mutter 
Gottes mit dem ſtädtiſchen Spital. Außer der Stadt 
am Fuße des Berges Sebin Rebe die Kirche zu Aller 
heiligen. 

Das Pfründlerfpitat enthält 15 Individuen, melde 
freie Wohnung, Holz und Licht, dann 7 davon wöhentiih 
5, kr. W. W., und zu Oſtern, Pfingften und Weih⸗ 
nachten jedesmal 30 Er. an Fleifchbeitrag erhalten , deſſen 
Stammvermögen war mit Schluße des Jahre 1833 5 ‚929 fl. 
43 kr. W. W. 

Das Armeninſtitut beſteht ſeit 1816, und beſaß zu 
Ende 1833 an Baarem 2,877 fl. 7 kr., an Kapitallen 
bei den böhmiſchen Ständen 980 fl. 84/, kr., bei Privaten 
2,983 fl. 28 kr., und bat mit andern Zuflüffen und dem 
Ertrag der Entfhuldigungskarten im obigen Jahre 91 Arme 
wöchentlich unterftügt. 

Die Stadt Gitſchin befige das Gut Eifenftädtt 
mit einem Flächeninhalt von 1,9385 Joch 727 Q. Kl. 
an Dominikalgründen . - . . 515 Sch 65 Q. A. 
— BRuftitalgründen oo . +. 1,420 — 662 — 

und befteht aus dem einzigen Marktfleden Eifenftäbtt, 
auch Eifenftadt (Zeleznice, Zelesno), liege 1 Stunde norbs 
öfttih von Gitfhin mit 230 Häufen und 1,296 Eins 
wohnern, befigt die Pfarrkirche zum heil. Egidius unter. 
dem Patronat des Gitſchiner Magiſtrats. 


Das Königreich Böhmen. 1383 


Die Herrfhaftlihen Dörfer Dileg, Gbelnig, Lhot a⸗ 
kacakowa, Nachodſko, Rob aus mit ber Kirche zur 
Kreuzerfindung, und Morawtſchitz, find zur Des 
chanteikirche in Gitſchin eingepfarrt. 


Neu⸗Paka (Nowd Paka), Schutzſtadt von S66 
"Häufern 2,396 Einwohnern liegt 3 Stunden norböftiih 
von Gitfhin an der Straße, die nad Schiefien führt, und 
am Bade Woleſchka, auh Rokitka. 

Ste hat einen Magiftrat, der im Sabre 1827 nad 
der 4ten/ Klaffe vegulict wurde, und beffen geprüfter Rath 
einen jährlihen Gehalt von 400 fl. C. M. mit freier 
Wohnung und 6 Klafter Holz bezieht. 


Diefer Magiftrat verwaltet die der Stadtgemeinde 
gebörigen Realitäten und Dörfer Herfmanig und Wlkow 
und den Antheil am herrfhaftlihen Radimer Dorfe Pobs 
lewin. g | 

Diefe Befisungen enthalten 
an Dominikalgründten . » . . 831 Joh 330 Q. Al. 
— ARufitalgründen « . . +. 89 — 94 — 


Die Pfarrkirche ift dem heil. Nikolaus geweiht, 
und wmterfiehet den Patronate der Obrigkeit. Die. Kirche 
zur Mariä Himmelfahrt befindet fi) am Ende ber 
Stadt auf Liner Anhöhe mit einem ehemaligen Paulaner, 
Elofter, das Freiherr von Ziefenbah im Jahre 1647 
geftiftet hat, und das im Jahre 1785 aufgehoben wurde; 
dasfelbe beſaß das Gütchen Chſtetſch. Die Kirche wird 
‚vor. der Obrigkeit unterhalten, fie enthält ein Gnadenbild 

ge hi Sungfrau, das ber Sage nah im Sahre 996 in 

ehemaligen Silberbergmert bei Stupnay gefunden worden 

fepn fol; an Mariä Sefttagen wird bdiefe Kirche, an ber 
2 Kopläne angeſtellt find, von Wallfahrtern fehr befucht. 





184 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


An vorzüglichen Gebäuden hat Neu⸗Paka nebſt den 
genannten Kirchen: das Stadthaus, das zugleich ein Gaſt⸗ 
und Einkehrhaus ift, das Poftgebäude, die Schule. 

Das Pfründlerfpitat für 6 arme Bürger wurde im 
Sabre 1647 von Rudolph Freiheren von Ziefenbad 
geftiftet, und Ferdinand Graf von Trautmann: 
dorf bat mittelft einer Verſicherungsurkunde alljährlich 
5 Schock böhmifhe Groſchen oder 11 fl. 40 fr. aus ben 
Menten dazu bewilligt, fo daß bermalen das Stammver⸗ 
mögen in 1,853 fl. 46*/, Er. befteht. Die Pfründler erhalten 
täglich einer 6kr. W. W., und alle zufammeın 12 Klafter Holz. 

Zur Pfarrkiche in Neus Pala find eingepfarrt die 
der Stadigemeinde gehörigen Dörfer Herfmanig, Wikow 
und Poblemwin, dann bie herrfchaftlihen Dörfer: Aits 
Data, mit der Kirche zum heil. Laurenz, Augezb, 
Aufti, Krsmol, am Fuße des Kumburger Berges, auf 
beffen Gipfel man nch die Muine der alten Nitterburg 
Kumburg erblide, Rofhlopow, Studinka und 
Wrchowin. 

Der Marktflecken Liebſtadt, auch Liebftadtl, liegt 
3 Stunden nördlich von Gitſchin an der Woleſchka, mit 
140 Häufern und 906 Einwohnern, bat die Pfarrkirde 
zum heil. Georg, zu der die herrfchaftlichen Dörfer Ci⸗ 
kwaſka, Biftra, Koſchtialow, Swoged und Wol⸗ 
ditz zugewieſen ſind. 

Das Pfarrdorf Luſchan (Lufan) liegt 2 Stunden 
öftlih von Sitfhin, zähle in 139 Häufern 1,120 Eins 
wohner, und bildet den größern und kleinern Hof Luſchan, 
befist die Pfarrkirche zu St. Maria Magdalena. 
Diefem Kirchfprengel find zugemwiefen bie herrfchaftiichen 
Dörfer Aulibig mit der Kirche Mariä Verkündigung, 
fommt dem Iondtäflihen Hof, von welchem die ehemalige 
Herrfhaft den Namen hat. Kamenig mit einem obrigs 


Das Königreih Böhmen. 135 


keitlichen Schloße und einem Geflüte für Weit, und 
| Wagenpferde, Konetzchlum, Kowatfh, Rjehetſch 
| und Wüft-Profhmwig mit der Kirhe Skt. Wenzel, 
Im Derfe Auslauf CAubiflawig), 2 Stunden norde 
öftlih von Gitſchin, befinder fich die Lokaliekirche Mariä 
Geburt mit den ihr zugetheilten berrfchaftlichen Dörfern: 
Böhmiſch⸗Proſchwitz, Brdo und Staw mit einer 
Kapelle St. Peter und Paul. Im Dorfe Kewin, aud 
LewinersDels genannt, 3, Stunde norböftlih von 
Gitſchin, befindet ſich die Lokaliekirche zu Allerheiligen 
Die übrigen Dörfer der Heerſchaft Kumburg, als: 
Biela (Bela), Drzeweritz, Dolanka, Klein 
Chomutitz, Haje (Häge), Perzimow, Zrjtienig, 
Sirzenow, Newratitz, und Tamgle, ſind zu Kirch⸗ 
ſprengeln angränzender Dominien zugetheilt. 
Auch befist die Herrſchaft Kumburg Antheile an 
Ortſchaften fremder Dominien. 


Allodial⸗Herrſchaft Lommik. 


Diefe Herrfhaft war zur Zeit, als fie bie Familie 
Grafen von Morzin von dem Jahre 1654 bis 1796 im 
Beſitz hatte, eine Fideikommißherrſchaft; in bem letztge⸗ 
nannten Jahre verkaufte fie Rudolph Graf Morzin an. 
Ignaz Falge, Prager Bürger und Großhändler in 

Trautenau, und fie erbielt bie Eigenſchaft einer Allodial⸗ 

Na Sm Jahre 1834 brachte fie mit dem Allodials 

t Chifta (Tſchiſta) Seine Durchlaucht Fürſt Karl 

‘ Alain von Rohan⸗Guemené, Herzog von Bouillon 

Sand Montbazon, um den Kaufſchilling von 213,383 fl. 
62 kt. G. M. on re. 





136 Das Öfterreichifche Kaiferthum. 


Ste liegt an der Weſtſeite diefes Kreiſes, umgeben von 
den Dominien Groß⸗-Skal, Semil (Bunzlauer Kreifes), 
Kumburg und Radim, dann Militfhowes, mit. 
einem Slächeninhalt von 8,020 Koh 804 Q. Kl., 
an Dominkalgründen - - . + 23683 Joh 801 Q. Al. 
an Ruftifalgründen -. - « « +5,98397 — 8 — 
umfaßt ein Munizipalftädichen und 23 Ortſchaften, zufammen 
von 1,086 Häufern und 7,789 Einwohnern, deren Nahrungs⸗ 
quelle im Spinnen und Weben mannigfaltiger Sarnfloffe 
befteht. Die alleinige Sprade iſt die Böhmifche. 

Der Hauptort der Herrfhaft iſt das Munizipalftädts 
hen Lomnig (Lomnice), dasfelbe liegt 3 Stunden nörds 
lid von Sitfhin am Popelka⸗Bache, zählt in 360 
Häufern 2,456 Seelen. Die biefige Pfarrkirche wurde von 
dem Grafen Kaver Morzin im Jahre 1785 erbaut, fie 
ift dem heil. Nikolaus geweiht, und fleht unter dem 
Patronat der Obrigkeit, nebft diefer befindet fich die ſtaͤdti⸗ 
fhe Kapelle Stt. Johann Täufer am Friedhofr. 

Die bemerkenswerthen Gebäude dieſes Städtchen find: 
das obrigkeitlihe Schloß, worin fih das Amt befindet, 
das Rathhaus mit einer Thurmuhr, dann vorzüglich 
das fchöne Wohngebäude des Großhändler und Leinwande 
Fabrikanten Auguft Schlechta und Sohn, welde bei 
Gelegenheit der Gewerbsausftelung im Jahre 1831 bie 
goldene Ehrenmebaille erhielten. " 

Das Städtchen hat einen Gtadtrichter, und das Amt 
bat die Grundbuhsführung, und übt das adeliche Richters 
amt aus. 

Ihre Gründung fällt um das Jahr 1410 unter bie 
Regierung Könige Wenzel IV., von welchem fie aud 
1417 das Stadtfiegel erhielt. 

Das bier beftehende Pfründlerfpitat wurde im J. 1580 
von der Frau Eliffta von Martinig, Witwe des Deren 


⸗ oo... 


* 


Das Konigreich Böhmen. 137 


Wenze! von Waldftein, gefliftet, es befigt an Kapi⸗ 
talien 2,854 fl., und die Pfründler erhalten nebft Wohnung 
jährlich) von ber Obrigkeit an NMaturalreluizion 170 fl. 
53 kr. W. W., dann von ben emphiteutifh verkauften 
Grundftüden 9 fl. 41%, m. WW. 

Zur Pfarrkirche in Zomnig find folgende 10 herr 
fhaftlihe Dörfer eingepfarrt: Alt= Lomnig, Unters 
komnig, Strufhinek, Xawerowitz, von feinem 
Gründer dem Xaver Grafen Morzin fo benannt, Rus 
dolphowitz, gleihfals nah Rudolph Grafen Morzin, 
Chlum am Berge Tibor, auf deffen“ Bipfel die Kapelle 
zue Verklärung Chrifti flieht, zu der an den Fefltagen 
Tauſende der Andächtigen binmwullen, Kofhow, Morzis 
now, Cjerna, Rwacow, Skuhrow, Bezbielin, 
Zuban und Tikow. 

Die Dörfer Kotelfto, Bitauhom, Pohor), Su⸗ 
tig, Nedwies, Horjenfto, Swietléa und Aldbet, 
find zu fremden Kirchfprengeln zugemiefen. 

In Neudorf befteht eine eigene Religionsfondspfarre 
mit ber Kirche zum beil, Prokop. 


Hllodial s Serrfchaft Miletin. 
3u Anfang des 14. Jahrhunderts mar. der Orden der 
bentfhen Ritter im Beſitze dieſer Herrfchaft, derfelbe 
kam durch eine Schenkung ber Frau Domaflawa von 
Milerin, von welchem Geſchlechte die Herrſchaft den 


\ Kamen hat, in Beſitz derfelben, und behielt fie auch bis 
am Jahre 1410, wo er es unter gewiſſen Bedingniſſen 


an Benedikt (Beneſch) von Chrauſtowitz auf Lebens⸗ 
zit um 800 böhm. Schock verkaufte. Indeſſen, da dieſer 


Orden duch ‚die Huffitifhen Unruhen fo ſehr herabkam, 


. 


daß er Miletin, fo wie feine Übrigen pfandweis Übers 


2 


— 





138 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


laſſenen Güter, nicht einlöſen konnte, wurde die Herrfchaft 
Miletin an Dionys (Diwiſch) Borzek von, Mileti⸗ 
nek (auch Borjed Dohalſky genannt) abgetreten. — Im 
Jahre 1452 erſcheint ein Sobieflaw von Miletin. 
Am Anfang des 16. Jahrhunderts gelangte Miletin an 
die Familie Krufina von Lihtenburg, nachher zum 
Theil an Burian Trejka von Lippa, und fpäter an 
die Familie Smirzitzky, aus“ welher Albrecht Smi⸗ 
rzitzky von Smirjig bdiefelbe im Jahre 1564 um 13,250 
Schock böhmifhe Grofhen an Georg von Waldſtein 
verkaufte. 

Nachdem mehrere aus dieſer Familie Befiger dieſer 
Herrſchaft waren, gelangte fie endlih im Jahre 1628 an 
Albreht von Waldſtein, womit er fein Herzogthum 
Triedland vergrößsrte. Nah dem Tode desfelben 1634 
wurde Miletin, wie feine übrigen Befigungen, zur t. 
Kammer eingezogen. Ob durch Verkauf oder burh Schen⸗ 
tung, gelangte Miletin abermald an die Kamilie Wald: 
ftein, und zwar an Johann Chriftopb Grafen von 
Waldſtein, und fpäter an Wilhelm Marimilian 
Waldſtein. Nach deffen ohne Zeftament erfolgten Tode 
im Sabre 1685 ward mittelft Vergleichs deffen Tochter 
Barbara Thereſia Joſepha Befiserin der Hertſchaft, 
fie heiratbite 1692 den Grafen Friedrich von Oppers⸗ 
dorf, und fegte denfelken bei ihrem Abfterben im J. 1719 
zum Erben der Herrfhaft ein. Da diefer ohne Erben 1742 
ftarb, kam die Herifhaft 1744 an eine Öeitenverwandte 
feiner verftorbenen Gattin, an die Frau Maria Anna 
Gräfin Kolowrat-Liebſteinſky, und ſpäter Gräfin von 
Morzin ‚sm Jahre 1766 verkaufte fie die durch den 
fiebenjährigen Krieg fehr herabgefommene und mit Schulden 
beinjtete Herrfhaft um die Summe von 150,000 fl. an 
Joſeph Johann Sofhnowes Freiberen von Wikas 


Das Königreih Böhmen. . 139 


nowa, der die Herrfchaft bis zu feinem im Sabre 1780 
sıfolgtem Tode defaß, aber fo fehr mit Schulden belaftete, 

. daß deffen Erben ſpäter genöthigt waren, fie feinen Gläus 
bigeen zu überlaſſen; fie wurde im Sabre 1798 öffentlich 
feilgeboten , und J gnaz Salge, Großhändler in Trau⸗ 
tenau, erftieg dieſelbe für 177,000 fl. Nach beffen im 
Sabre 1825 erfolgten Zode Lam fein Sohn Herr Ignaz 
Falge zum heutigen Belle. 

Die Herrſchaft hat ihre Lage im Dften diefes Kreifes, 
ſchon an der Gränze ded Königgräger Kreiſes, umgeben 
von den Dominien Petzka, Arnau, Politfhan, Dos 
eig und Bielohrad, mit einem Fläcdheninhalte von 
5,819 Sod 605 Q. Kl., 
an Dominitalgründen „ . + 2,486 Ich 213 D. Kt. 
— Ruftilalgründen . . . . 8,333 — 392 — 
umfaßt ein Scueflädthen und 13 Ortſchaften mit 566 
Wohngebäuden und 3,724 Einwohnern, die ihren Erwerb . 
im Aderbau, In der Viehzucht, Getreidhandel und in der 
Garnfpinnerei ſuchen. 

Sm Schutzſtädtchen Miletin bat bas obrigkeitliche 
Amt feinen Gig, dasſelbe liege 4 Stunden ſüdöſtlich von 
Gitſchin am Bade Biftrig, mit welchem fi bier der 
Bach Byſtröpotok vereinigt, zähle in 210 Häufern- 
1,3822 Seelen. Das Stadtrichteramt hat die Grundbuche: 
führung mit einem beeideten Grundbuhsführer, und das 
obrigkeitliche Amt übt das adeliche Richteramt aus. 

"Das Schloß, in welchem fih das Amt befindet, wurbe 

|. du Anfang des vorigen Jahrhunberts erbaut. Die Gemeinde 
ist nebft dem Rath⸗ und Bürgerhaus 
ia Waltulg » - 2 2 2. 87 Joch 477 Q. Kl. 
an Sclden - - 2 2 2 2 2.33 — 1397 — 
an Wieſen. 42 45 — 
zuſammen.. 65 Joch 759 Q. Ki. 


* 


EEE 


140 Das Öfterreichifche Kaiferthum. 


Die Pfarrkirche unter dem Titel Mariä Vertlindb 
gung unterfteht dem Patronate der Obrigkeit, fie dehnt 
ihren Sprengel über die berrfihaftlihen Dörfer Roth 
Triemefhna mit der Kirche Stt. Jakob des Großen, 
Wikanowa, das von feinem ehemaligen Befiger dem 
Sreiheren Wukanowa angelegt wurde, daran liegt das 
Dörfchen Tetin mit Falkenhoſ, Widon, Besnik, 
Borek, Zelegow, Chrauſtow, Klein⸗Miletin, 
Rohosnitz, Klein-Lukawetz und Klein⸗Trotin. 
Unweit dieſem Dete liegt die ſeit früherer Zeit bekannte 
Badeanftalt, ro Leidende an mancherlei Ktankheiten ihre 
Heilung gefunden haben. 

Der jetzige Beſitzer beſtrebt ſich durch Anlegung reizender 
Partien, dieſe ohnehin romantiſche Lage noch mehr zu er⸗ 
höhen; von den andern beiden Dörfern Kall auch Kuli 
und Wrzesnik, iſt Erſteres nah Petzka, Radimer Herr- 
ſchaft, und Letzteres nach Bielohradek eingepfartt. 

Das Armeninſtitut hat ſich auf dieſer Herrſchaft im 
Sabre 1805 mit einem Kapital von 316 fl. 34°), kr. bes 
gründet, und es hat fih nah und nach feitdem durch Zus 
flüffe zu einem Kapital von 1,081 fl. 55°%/, Er. erhoben. 
Gegenwärtig wird deffen Regulitung vorgenommen. 


Herrſchaft Militfchowes. 

Sie befteht ihrer Lage nad) aus drei, durch frembe 
Territorien unterbrochenen Sekzionen, und hat eine Area von 
5,941 Joh 496 Q. Kl., | | 
an Dominikalgründen „ » . 23,182 Joh 1,384 Q. 8. 
— Nuftitalgründen . - . . 8,7585 — 712 — 

Bon den dazu gehörigen 16 Dörfern liegen 7 in dem 
Borgebirge de Berges Labor, 1”, Stunde von der Stadt 
Gitſchin und 3 bis 4 Stunden vom Amtdorte entfernt, 


Das Königreich Böhmen. 141 


zu welchem das Dorf Eydlina gehört, in deffen nahem 
Veldgebirge der Fluß Codlina entfpringt. - 

Die zweite Sekzion von 7 Dörfern, wovon 2 in ber 
Nähe von Gitſchin, die ‚übrigen aber größtentheild am 
Flußze Cydlina füdlih von der Stadt Gitſchin liegen, 
if von der Erſtern durch fremde Territorien gänzlich getrennt. 

Die dritte Abtheilung bildet das 2 Stunden ſüdlich 
som Amtsorte entfernte Dorf Hrobitfchan, an ber Gränze 
der Herrſchaft Smidar, melde von ber zweiten Abtheilung 
duch das Territorium der beiden Güter Turz und Zbierj, 
und jenes des Gutes Hochweſſely gänzlich unterbrochen iſt. 

Sämmtliye Dörfer enthalten: 515 Häuſer mit 3,734 
Einwohnern , bie Böhmifh fprehen, und fih von ben 

Zweigen ber Landwirthſchaft und vom Flachsſpinnen nähren, 
Das im Jahre 1833 eingeführte Armeninftitut unter: 
fügt 119 Arme bee ganzen Herefhaft mit 153 fl. SO kr. 
von feinem Stammvermögen von 80 fl. C.M. und 600 fl. 
W. W., dann andern mildthätigen Beiträgen. 
Diefe Herrfchaft gehörte zu Anfang des 17. Jahr⸗ 
bundert® der Familie Boret Dohalfty von Dobalis, 
word ihr aber nad der Schlacht am Meißen Berge wegen 
ihrer Anhänglichkeit an Friedrich Yon der Pfalz durch 
den konigl. Fiskus abgenommen, und im Sabre 1623 um 
die Summe von 30,931 fl. 54 kr. dem Albrecht von 
Waldſtein, nachmaligen Herzog von Friedland, vers 
kauft, der fie nachher im Jahre 1624 den von ihm zu 
Gitſchin eingeführten Sefuiten ſchenkte, dieſe blieben bie 
| zu isrer Aufhebung im Jahre 1773 in deren Befig, wo fie 
- Mann wieder zur k. Kammer kam, und bald darauf dem 
hmifhen Studienfond zugerwiefen wurde. 

In der Folge, wo bie Herrfhaft Zuhomterjig, 
Strjedottuf, Hlubocjep und Chwala mittelft Aus⸗ 
tauſches gegen bie Derifhaft Mititfhomes und bie 









142 Das öflerreichifche. Kaiferthuzm. 


Güter Turz und Zbier} In den Bells des Studenten⸗ 
fonds , eigentlid des neuen Konviktfonds kam, warb km 
10. Auguft 1835 die Herifhaft Militſchowes im Lizi⸗ 
tagionswege verkauft, und Herr Eugen Graf Wrati- 
flawNetoligky hat diefelbe um bie Summe von 190,500 fl. 
C. M. eritiegen. 

Die obrigkeitlihen Meierhöfe find empkiteutifict. Die 
ehemaligen Teiche in Neder und Wieſen verwandelt. 


Die Waldungen enthalten einen Umfang von 936 Tod 
955 Q. Kl., und find in zwei Reviere getheilt. 


Auf diefer Herrfchaft beftegen zwei Lokalien, eine im 
Dorf Niemitſchowes, und eine im Dorfe Popowitgz, 
beide unterftehen dem Patronate bed Religionsfonde. 


Die Dörfer dieſer Herefhaft find: Militfhomes, 
der Haupts und Amtsort der Herifhaft, liegt 2 Stunden 
füdlih von Gitfhin und 3’/, Stunde nürdlih von Neu 
Bidfhomw, am redten Ufer der Cydlina und an ber 
Strafe von Gitfhin nah Neu⸗Bidſchow, zählt in 
62 Hiufern 434 Seelen, bat ein obrigkeitlihes Schloß, und 
ift mit dem gleichfalls herrfchaftlihen Dorfe Witinomes 
zur Loßaliefiche Skt..Peter und Paul im Dorfe Nies 
mitfhomes, das % Stunde noördlich v vom Amtsorte liegt, 
eingepfarrt. 

Im Dorfe Popomig, das 1'/, Stunde von Milit⸗ 
ſchowes nordlich liegt, befindet fih die Lokaliekirche zu 
Mariä Geburt, fie wurde im Jahre 1660 von ben 
Sefuiten erbaut, und zw biefer iſt das herrſchaftliche Dorf 
Butomes zugemicfen. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft find: Tiefhin, 
Lhota Bradley, Dobramig, Codlina, Peklo aud 
Peklowes, und Biefka, welche zur Pfarrkirche in Eifen 
ſtadt zugewieſen ſind. 


Das Königreih Böhmen. ‚148 


Die Dörfer. Wrbig, Hrobitfhan und Saudna, 
Erſteres iſt nach Pradiſchko, das Zweite nach Hoch⸗ 
weffeig, and das Leätere zur Gitſchiner Decanteis 
ficche eingepfartt. 

Auh hat die Hertſchaft Militſchowes Antheile an 
einigen angränzenden Dörfern, worunter die Gemeinde 
Jaroſchow (Jarſchow) von 8 Chaluppen und 48 Eins 
wohnern ber bedeutendfte Anthelt iſt. | 


R. 8. Kameralberrfchaft Podiebrad. 


Im 1Aten Jahrhundert gehörte das Schloß Podies 
brad dem Bocjet von Kunftadt, ber fih den Namen 
Podiebrad beilegte, biefem folgte fein Sohn Viktorin 
Boczek, bekannt in dem Huffitenkriege unter dem Namen 
Hpnek (Ignaz) von Kunftadt und Podiebrad, und 
als ein tapferer Krieger. Er bielt es mit den Pragern 
gegen König Sigismund. Sein Sohn und Nachfolger 
war Georg von Podiebrad, er wurde im Jahre 1420 
su H.orjomis im Berauner Kreife geboren, und während 
der Minderjährigkeit des Prinzen und nachherigen Königs 
Ladiſtaw von den böhmifhen Ständen in den Jahren 
1448 bis 1453 zum Reichsverweſer, und nad de Resten . 


Tode zum Könige erwählt. Er hinterließ bei feinem Ab⸗ 


ſterben im Zahre 1471 die Herrſchaft Podiebrad feinen 
beiden Söhnen Viktorin und Hynek. Wlabdiflam, 
wachheriger König, löfte fie ihnen im Sahre 1495 für das 
Fürſtenthum Münfterberg und Dels in Schleſien ab, 


And fo murde Podiebrad eine k. k. Kameralherrſchaft, 
Und blieb es auc) bis auf die heutige Zeit. 


Sie liegt in ber füdmeftlichen Spige dieſes Kreifes, 
geänzt im Welten mit dem Bunzlauer, im Süden mit dem 
Kaurjimer Kreiſe, und mar ehemals mit der Hertſchaft 





144 Das Öfterreichifche Kaiferthum. 


Kollin vereinigt. Sie hat nah dem Rektifikatorium eine 
nugbare Oberfläche von 51,281 Jod, 1,403 Q. Kl., 

an Dominikalgränden . . 18137 Joch 1,042 Q. Ku. 
— Ruftitalgründen . . . 82,854 — 361 — 
enthält 2 fehugunterthänige Kameralftäbte, 60 Dörfer und 
einige Antheile an fremden Ortfchaften, zufammen mit 
3,845 Häufern und 20,334 Einwohnern, beren Nahrungss 
quelle hauptſächlich in den landwirthſchaftlichen Zweigen und 
den ſtädtiſchen bürgerlichen Gewerben beſteht. 

Die Herrſchaft iſt in 8 Bezirke oder Gerichte getheilt, 
und einem jeden Bezirke iſt ein Oberrichter vorgeſetzt, fie 
bilden einen zufammenhängenden Körper, ‚nur liegen brei 
davon auf dem linken, und 5 auf dem rechten Ufer ber 
Elbe, die ſonach die Herrfhaft burdfchneibet. 

Das Armeninftitut der Herrfhaft ohne die Gtäbte 
hatte am Schluße des Jahrs 1833 ein Stammvermögen 
von 2,493 fl. 45 fr. C. M. und 597 fl. 50 kr. W. W., 
von deffen Intereſſen und andern Zuflüffen 41 Arme unters 
ftügt wurden. 

Die im Jahre 1826 fertig gewordene neue Königgräger 
Shauffee läuft durch die Herrfchaft Podiebrad, bdiefelbe 
äftet aus der Branbeifer Chauffee bei Prag hinter bem 
Snvalidenkaufe, und gebt faft in gerader Linie über Nes 
bwizd, Sadſka, Podiebrad, Chlumesg nah Königs 
gräg, fie ift mit Pappeln und Obſtbäumen befegt, und 
jeder Reifende zählt fie unter bie beften der Monardie. 

Der Hauptort der Herrſchaft ift die fchuguntert hänige 
Kameralftadt Podiebrad, fie liegt 6 Meilen öſtlich von 
Prag, 4, Meilen von Gitfhin, 3'/, Meilen von Neus 
Bidſchow, am rechten Ufer der Elbe, zählt mit ben beiden 
Vorftädten, der Nimburger und ber Kirchen» ode 
Chlumeger Vorſtadt, zufammen 331 Häufer unb 
2,840 Einwohner. 


Das Königreih Böhmen. 115 


Der Magiſtrat wurde im Jahre 1826 nach ber Aten 
Klafle regulirt, defien geprüfter Rath nebft freier Wohnung, 
und 4 Klaftern Brennholz einen jährlihen Gehalt von 500 fl. 
C. M. bezieht. 

Dos k.k. Schloß Podiebrad ift ein großartiges Ges 
baude in einem Viereck, das gegen Mittag von der Elbe, - 
nah den Übrigen drei Seiten von tiefen Wällen umgeben 
iſt; es beſteht aus Brei, zum Theil auch aus vier Stods 
werten, enthält bei 80 Zimmer und eine Kapelle, unter 
dem Namen der heil. drei Könige. Ueber dem Gebäude 
erhebt fih ein mäfliver ziemlich hoher Thurm. 

Nebſt der Kanzlei ‚und dem Öberamtsperfonale find in 
diefem Schloße vermög einer Stiftung der hochſeligen Kai⸗ 
ferin Maria Thereſia 22 penfionirte k. k. Dffisiere 
einguartirt, und werden nebftbei mit Brod, Holz, Licht, 
und in Krankheitsfällen mit ärztlicher Pflege und Arzneyen 
verfeben. Ehemals diente der Thurm zum Gefängniß, und 
es fagen in demfelben unter der Statthalterfhaft Georgs 
von Podiebrad im Jahre 1448 Meinhard von Neu 
baus, und 1462 ber päpftlihe Legat, Kardinal Fans 
tin, gefangen. Lesterer, weil er den König Georg in 
einer öffentiihen Staatöverfammlung als einen KEidbrüdi- 
gen erktärte, er ſaß daſelbſt drei Monate lang bei Waffer 
und Bred. 

Die Dechanteikirche zur heil. Kreuzerböhung mit 
km Dechantei⸗Gebäude liegt in der Kirchen⸗, auch Chlu⸗ 
weiber Vorſtadt. Jenſeits der Elbe an ber Seite der Pras 
ger Chauſſee. befindet fih die WBegräbnißliche zu Marid 
dimmelfabrt. 

Vorzügliche Gebäude find noh: das Rathhaus, die im 
Sabre 1776 am Ningplag neu erbauten k. k. Cavalleries 
Stallungen für eine Anzahl von 120 Pferden, dann eine 


weite Stallung auf 42 Pferde in ber Kidenadt, in 
Länder: und Bölterkunde. 22. BP. 








1 
146 Das boſterreichiſche Kaiſerthum. 
eben: dieſer Vorſtadt befindet fi das Poſtamt, umb: in ber 
Nimburger Vorftade für die E. © Befchäl « Station eine: 
eigene Stallung. In ber Mitte des Marktes ſtehet bie 
Marienfäule von Stein, mit den vier Statuen: Heil, 
Bottbard, Prokop, Adalbert und Florian, fe 
wurde im Sabre 1765 auf Koften der Stadtgemeinde errich⸗ 
tet. Das bei der Schule gelegene Spitalsgebände iſt von 
der erften Gemahlin König Georgs von Podlebrad, Knie 
gunbe von Sternberg, auf zwei Pfründter fundirt, fe 
erhalten nebfi freier Wohnung jährlih 4 Metzen Weiſen, 
18 Megen Korn, 4°/, Mepen Gere, 274 Meten Erbſen, 
116 Geidel Salz, 8 Pf. Karpfen und 10 Klafter Holz. 
Die Stadt befige gun Srundſtücken 1,321 Ich 1196 
Q. Kl., auch erhielt fie von mehreren Degenten Bram 
bedeutende Privilegien. 

Zur Dechanteikirche "find bie heerſchaftlichen Diefei 
Kiut, Piebnj Lhota, Potaben, abo, Stjechton 
und Pate zugepfarrt, 

Die fhugunterthänige königſiche Kammeralftadt Ga pka 
(Sala, Sadecka) liegt eine Melle weftlih von Podie⸗ 
brad und 5 gemeine Meilen: von Prag am Shwarj 
bache, und .an ber Königygräger Poſtſtraße, welche die 
Stadt in zwei Theile theilt, fie zähle: in: 344 :Häufeth 
2,156 Einwohner, fie wurde fhon im Jahre 1562 une 
"dem Kaifer Ferdinand: zu einem Markefliden, um 
unter Kaifer Joſeph II. zur Stadt erhoben. r 

Der Magiſtrat ifk im Jahre 1826 nach der 4. Kaffe 
eegulitt, und deffen geprüfter Rath bezieht einen jaͤhrlichen 
Gehalt von 600 fl. C. M., freie Wohnung und 4 'Ktaftek: 
Brennholz. Die: Pfarrkirche, ven heil Apolinarinué 
geweiht, legt auf einer Meinen Anpähe:ian der Stadt; nd 
wurde fhon im Jahre 1117: von. Herzog Wottwog erbanty 
He unterſtehet dem Patronate Sc Majeftät des Kalfıra) 

en F a En Ber Pas “ 











Dos Königreid) Böhmen. 147 


dabei wurde zugleih eine Stiftung, für einen Probſt und 
7 Chorheren errichtet, die aber im Jahre 1362 nad Prag 
zu Skt. Apollinaris überfegt wurde. 

Georg Paraubet, Pfarrer und bifhäflicher Witar 
zu Libeznitz, Pakomeẽkitzer Herifhaft, Kautzimer Kreifes, 
bat bier, als in feinem Geburtsort, ein Spitalgebäude für 10 
Pfründler erbauen laffen, und dasfelbe bei feinen Lebzeiten 
mit Ankauf von Grundftüden dotirt, fo daß basfelbe im 
Befig von 16 Joch 664 D. Ki. fhon damals war; nad 
ffinem Tode kam fein ganzer Nachlaß zu dieſer Stiftung. 
Die Pfründler bekommen jährlih 166 fl. SO kr., und ax 
Pacht für die Grundſtücke 246 fl. 45 ie 

Außer der Stadt nächſt der Prager Straße ‚liegt das 
der Stadt gehörige Badehaus mit der Kiche zur ſchmer z⸗ 
baften Mutters®ottes. Da diefe Badeanſtalt von der 
umliegenden Gegend ſtark befucht wurde, ließ der Magiſtrat 
ein eigenes Gebäude für die Badegäfte aufbauen, 

Die Stadt erlitt durch feindliche Ueberfälle fowohl, als 
auch durch Feuersbrünſte viele Drangfalen, und braucht 
noch Jahre, um fi erholen zu können. Bon den:drei 
Bezirken, die am linken Ufer der Elbe: liegen, iſt der 
erſte nah dem Dorfe Kluck benannt, derſelbe enthält 
nebſt Alu das Dorf Klein⸗Woſek, Prjed rad mil 
ber Lolalies Kiche zur Maris. Himm:itfahrt,- Pils 
now, Blüdzu, Sokoletſch, Beierwecke Wellaͤm hit 
der Kitialkiche Skt. Laurenzius, dann GStegfetd: ::: 

Der zweite Bezirk heiße PrjednisLhota, derſelbe 
. umfaßt des chen genannte Dorf, dann Piftowaskhorta, 
"Rofelni = Ehota mit der Lokalie⸗Kitche zu Mariä 
Himmelfahrt, Wobowa⸗Lhota, Perfhet;: Cho? 
taun der Geburtsort des heil. Pe obBo p, hu vdeſſon Ehre 
hier die Filialkircht Skt. Prot op erbaut. wüurde/ mis 


ſh äg und Eielbürg:.i 0: Di BET Ze 
82 





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148 Das öoͤſterreichiſche Katferehum. 


Der dritte Bezirk nach dem -Darfe Polaben genaunt 
begreift nebſt dieſem Dorfe Chwalowig, Horzatzw mit 

einem proteſtantiſchen Bethaus, Bmwierjinek, PiR-um 
Hradiſchko letztere 3 Döcfer find nach Garfte sine 
gepfartt. | 
Von den ünf Berirken, welche auf dem ehten. —* 
der Elbe liegen, enthält der Zbojer die. Dörfer: BboI 
Krzectlkow, Budimierjig mit ber Kirche, SH. Yrokop⸗ 
Schlotawa (Schlotowa), Drabe, Kowanfko, ein 
exſt im Sabre 1785 entſtandenes Dorf, Bobntg. Ahleh 
wit ber, Religionsfondes Soßalielicche unter dem Nittel bei 
bes heil. Laurentius, Weften uud Refhowis..: Außer 
den beiden erflen find die übrigen Dorfer dieſes enite 
nach Chleb eingepfarrt. 

Der Pateker Bezirk umfaßt die Dörfer Date —* 
der Kirche zum heil. Laurentine, Kaut, Neteieitg, 
Wellenig, Nowohrad, Aumpfiomis mit ber Lokaliet⸗ 

Eiche Sk. Wenzel, Laubenthal (Woſtrow) dann 

Ciniowes mit der Pfarrkirch Skt. Wenzels We m 
Sabre 1729 neu erbaut wurde, . 

Dem Chotianeter Birk: int folgende Dirham 
getbeilt: Chotianel, Obrlepes, Mofrjinel, Orrik 
Podmok mit der Kirche Skt. Baxrthe Lomäus, Wrebtt 
mit der Pfarrliche Get. SGallua⸗ Dpakfnig. und 
kibis, letteres Dorf, das. 1 Stunde Küdöſtlich: von Poe 
diebrad. am rechten Ufer der Eypdlina liegt, iſt merk⸗ 
würdig, weil es L1ubuſſa angelegt haben fo, vorzäglid 
aber, weil im 10ten Jahrhundert der Mater beb ; heiligen _ 
Adalbert, der mächtige Herzag Siamnik, neb: ‚feine - 
Gemahlin Strfeziflam daſelbſt zefibicte 5 unter den Fieber: 
Kindern,‘ die fie hier etzeugten, kam :Wogticd 7. u 
Adalbert im Jahre 939 zur Welt;. ea wibmete ſich dem 
geifilihen Stande, und warb Im.Jabre 983 Erzbiſchof un 


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Das Königreih Böhmen. 149 


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Prag, fpäterhin begab er ſich als Verkündiger bes Chriftens 
thums zu den heidnifchen Preußen, und ftarb bier 997 den 
Märtprers Tod, morauf er in die Zahl der Heiligen ale 
kondespatron der Böhmen verfegt wurde. Noch dem Tode 
Slaweniks blieben deſſen Söhne, und Brüder des heil, 
Adalbert, im Beſitz von Libitz. 

Durch Feindſeligkeiten mit ber bamaligen Familie 
Vrſchowetzz, welche dem Heidenthum ergeben war, wurde 
mit Hilfe Boloflams des Rothköpfigen Libig überfallen, 
eine große Menge Menfhen, unter Ihnen auch bie Brüder 
Abatberts, ermordet, hierauf blieb Libitz bis zu ihrer 
Vernihtung buch Herzog Swatopluk im Befig dieſer 
Wrſchowece. Im Fahre 1370 wurde Libig dem Frauen⸗ 
Hofter zu Ski. Georg auf dem Hradfhin gefhentt, und 
fpäter kam es wieder an die Kammer, und wurde der Herr» 
ſchaft Podtebrat einverleibt. Die bierortige Pfarrkirche 
it dem heil. Adalbert gemeibt. 

Der Chrefhiger Bezirk enthält die Dörfer Chr ts 
(his, Domanomig mit Freudenthal, Fipeg mit 
der Filialkirche zur heil. Dreifaltigkeit, und Boſchek. 

Der Srbetzer Bezirk umfaßt die Dörfer Srbetz, 
Wolfsberg, HDerrmannsdorf, Ratſchan, Lufls 
borf und Obers oder Klein:Opolan. 

Nebſtdem bat die Herrſchaft Podiebrad Antheile am 
einigen fremden Ortſchaften. | 





Allodial«Berrfhaft Politſchan. 
Die Güter Weiß⸗Politſchan, Welchrabd, Rothe 


HDolitſchan und RoHosnig waren ehemals ſtelbſtſtändige 


Güter, und gehörten verfhiedenen Beſitzern; gegenwärtig 


litden Re, tod von Rohosnig nur die efne Hälfte, bie 
HDertſchaft Politſchan. Sie war von dem Jahre 1657 


1850 Das SRerreiätiäe Kalfertium, | 


bis zu dem Jahre 1804 das Cigenthum ber Freiherrn Ku 
tulinsky von Kotulin. Im leptgenannten Jahre kaufte 
fie Franz Zaver Gecinkat, Aitter von Btrnitg, für 
die Summe von 225,000 fl. und gegenwärtig befigt biefelde 
deffen Cohn Herr Franz de Paula Gectnt ar, Bitter 
von Birnig. 5 

Sie liegt Sftlih an ber Schar bes Rinisgrätet arel⸗ 
und bildet in denſelben einen Borfprung. 

An der nugbaren Grundflähe enbält fie nach ii dem 
Mektifitatorium 6,062 Joch 598 D, Ki. | 
an Dominikalgründen . oe . « 2,652 Joch IM. 
— Ruftitelgründen . : o . + 3,410 — 509 — 
umfaßt 18 Ortſchaften, zufammen mit 671 Wohngebäuden 
und 4,314 Einwohnern, beren Rahrungsquelle in’ ‚her 
Landwirthſchaft, im Spinnen bes Flachſes und im Weiber 
der Leinwand beftehet, fie zähle 4 Meierhöfe und mehrere 
Teiche, dann nur eine Pfarre im Drte Lanſchau (kan 
zow) unter dem Patronate ber Obrigkeit. 

Der Hauptort und Gig des Wirthſchaftsamtes if das 
Dorf Weiß Politfhan (BilysPolitany) 5 Stun⸗ 
den norböftlih von Neu⸗Bibſchow und 5°,, füböftid von 
Gitſchin mit 92 Häufern und 624 Seelen, mit’ einem 
obrigteitlihen Schlofe, einem Fafangarten und einer ‚ige 
Beitlichen Oelmühle. | 

Im Dorfe Lanſchau (kanJow) nahe an doelleſchen uf 
einer Anhöhe und an der Neu⸗Bibdſchower Straße befinbet 
fi) die Pfarrkicche zum heil. Bartholomäus, gu der bie 
berefchaftlichen Dörfer: Politſchan, Trotin, Zabrfes, 
Rzetſchiß, Daubramig, Bales, Welehradek wit 
dem Meierhofe Roth⸗Politſchan, Mirjelow, Babor. 
row, Sedletz und Lhotka eingepfarrt And. Andy beſte⸗ 
bet in Lanſchau ein auf obrigkeitlihe Koſten erbautes 
Armenhaus, worin vier. verammte Familien Obdach erhalten. 


Das Königreich Böhmen. . 1851 


Die Übrigen Dörfer dieſer Herrſchaft: Zdobin, Aus 
blegow, Zizebihbofht, Switſchin mit ber Kapelle 
St. Johann von Nepomuk auf einer Anhöhe, Obere 
Dechtow, Unter⸗Dechtow, dann bie eine Hälfte 
von Rohosnig gehören zu Kirchfprengeln angränzender 
Dominien. 


Allodial: Berrfchaft Nadim famımt deu Gütern 


Petzka, Chotetfch und Sobſchitz 


Die vier Beftandtheile, welche gegenwärtig diefe Herr⸗ 
[haft bilden, waren ehemals befondere felbftftändige Dominien. 

Radim mar ein Beſtandtheil der Herrfhaft Kumburg, 
welhen Albreht von Waldftein, nachmaliger Herzog 
von Friedland, im Fahre 1623 nebſt mehreren andern 
Befigungen von der königl. Kammer erkaufte. Als eben 
dieſer Albreht von Waldftein ben Orden ber Kars 
tHäufer zu Walditz einführte, wo er demfelben früher. 
ein Klojter mit der Kirche erbauen ließ, kaufte er für bie 
Subfifieng der 14 Drdensbrüder 23 umliegende Dörfer, 
werunter Radim mit dem Sclofe und der Markt Petzka 
gleichfalls mit dem Schloße begriffen waren. Nach der Hand 
vergrößerte der Orden im Jahre 1661 ſelbſt durch Ankauf 
des Guts Sobfhig, im Jahre 1680 der Güter Woftres 
mirz und Hradiſko, im Jahre 1718 des Guts Wog⸗ 
nis feinen Befigftand, mit welchen allen Befigungen” ba6 
bedeutende Gut Wognitz und Sobſchitz entftand, das 


der Orden, abgefondert von Radim und Peszka, ver⸗ 


” galten ließ. Nach der Aufhebung diefes Ordens unter Kaifer 


Sofepb U. im Sahre 1782 Lam biefes Gut zum Reli: 


‚ sionsfonde. 





158 Das Öflerreihifche Kaiferchum. 


Das But Chotetſch gehörte zu Anfang des 16ten 
Jahrhunderts dem Nikolaus Kule von Chotetſch; 
fpäterhin roar es im Befig des Fräuleins Juſtina. Burg⸗ 
gräfin von Dohna und des Herrn David Heinrich 
von Schirrhaufen. Im IOjährigen Krieg gelangte es 
an die Kammer, von der es Albreht von Waldſtein 
Taufte, und nad feinem Tode gelangte es, ebenfalls durch 
Kauf, an Johann Geßwerowſky, und dann an das 
Serviten s Klofter zu Wien, von welchem es 1644 an den 
aiferlihen General der Artilerie Rudolph Kreiberen von 
Tiefenbach ober Teufenbach, Befiger der Herrfhaft Kums 
burg, verkauft wurde. Diefer fchenkte e8 dem Paulaner 
Klofter in Neu⸗Paka, bei welchem das Gut bis sur _ 
Aufhebung bdiefed Ordens im Sabre 1789 blieb, worauf es 
ebenfalls dem Meligionsfonde zugewieſen, und einſtweilen 
unter die Oberauffiht der Radimer Amtsverwaltung geftellt 
wurde. Erft im Jahre 1802 vereinigte die ©. 2. böhmifche 
Staatsgüter s Adminiftrazion alle dieſe Süter , nämiid 
Radim, Petzka, Sobſchitz, Wogitz und Chotetfd, 
in ein gemeinſchaftliches Dominium, und errichtete zur Ver⸗ 
waltung desſelben ein eigenes Oberamt in dem ehemaligen 
Karthäufer- Klofter zu Walditz. Am 13. April 1824 
wurde diefe Herrſchaft auf allerhöchſten Befehl öffentlich vers 
fteigert, und von dem Befiger der Herrſchaft Kumburg, . 
dem 8. k. Oberfihofmeifter Ferdinand Fürften von Traut⸗ 
mannsdorf und Weinsberg, erflanden. 

Nah deffen Zode am 27. Auguft 1827 gelangte fie 
als Altodials Erbfhaft an ſeinen älteften Sohn, Johann 
Joſeph Norbert, k. 8% Oberſtſtallmeiſter, und von 
dieſem, als er am 24. September 1834 farb, an ben 
gegenwärtigen Befiger, Ferdinand Kürften von Trauts 
mannsdorf und Weinsberg, k. k. Kämmerer. 


Das Königreich Böhmen. 133 


Ihre Lage beftimmen die einzeln von einander gettenns 
ten Güter; bie eigentliche Herrfhaft Radim liegt öſllich 
von Gitſchin an ber Herifhaft Kumburg, das But 
Peztzka liegt gleihfalls oͤſtlich von Neu⸗Paka zwiſchen 
der Herrſchaft Bielohrad und dem Gute EFifta, das 
Gut Chotetfch liegt Sftliih von Gitſchin zwiſchen Auli⸗ 
big und Blelohrad, und das Gut Sobſchitz mit 
Woſtromirz liege füdöftlih von Gitſchin an dem Gut 
Holowaus, und der gefammte Flächeninhalt beträgt 
13,897 Joh 1,241 Q. Kl., 
an Dominikalgründen. - . . 6,462 Joh 1,466 Q. Mt. 
— Ruftifalgründen . . . . 8434 — 1364 — 
mit einem Städthen, 34 Dörfern, einigen Antheilen, 3,668 
Häufern und 11,894 Einwohnern, von denen der größere 
Zeil Böymifc Sprit, und deren Nahrungsquelle die Lands 
wirthſchaft ift. 

Auf des Derrfchaft beftehen 2 Pfarren unter obrigkeit⸗ 
lichem Patronat, und 3 Religionsfondsſ⸗Lokalien. Die 
eingelnen Güter enthalten, Radim mit Petzka eine Area 
von 10,729 Jod 1,050%, Q. At., 
en Dominitalgründen . . . 3,574 Jod 1,570 Q. Ai. 
— Ruftitalgründen. . . . 7154 — 1,080% — 
mit 15 Dörfern und 2 Antheilen. | 

Dorf Radim liegt 1 Stunde norböftlih von Gitſchin, 
zählt in 55 Häufern 416 Einwohner, beflgt die Pfarrkirche 
m Skt. Georg, zu welcher bie berrfchaftlihen Dörfer 
han, Podhay, Sobieras, Studnian, Tuſchin und 
VWalditz eingepfarrt find. Letzteres Dorf zählt in 28 Hänfern 


254 Seelen, es war ehemals, wie wir oben gemeldet haben, 


bier ein Karthäufer- Klofter mit der Kirhe Maria Himmels 
fahrt, die gegenwärtig eine Filialkirche unter dem Titel 
St. Joſeph iſt. Bis zum Sabre 1785 waren hier bie 
Reihen des Grafen Albrecht von Waldftein, Herzogs zu 





154 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


Friedland, und feiner erſten Gemahlin, Lucretia gebornen 
Nekeſch von Landek, in zwei zinnernen Särgen beis 
geſetzt, welche aber damals, mit allerhöchſter Genehmigung 
vom 30. November 1784 durch den Grafen Vinzenz von 
Waldſtein nach Münchengrätz (Bunzlauer Kreiſes) in 
bie dortige Kirche zu Skt. Anna Übertragen wurden. Im 
Kloſtergebäude wird gegenwärtig von zwei Iſraeliten eine 
Wollenzeugfabrik betrieben. 

Die andern Dörfer diefes Guts, als: Chlomek, tie 
panig, Dworetz, Kige, Plaufhnig, Zdiar, Auge 
des und Zbofch, find zu Pfarreien angränzender Dominien 
zugewieſen. 

Gut Petzka enthält 1 Ortſchaften, morunter das 
Städtchen Petzka von 190 Häufern mit 1,254 Seelen 
begriffen iſt. Dasſelbe liegt 4 Stunden nordöſtlich von 
Gitſchin am Bache Zlatnig, bat einen Stadtrichter 
und einen Ötadtfchreiber, und das obrigkeitlihe Amt hat 
die Srundbuhsführung und die Ausübung des adelichen 
Richteramts. Die Pfarrkirche führt den Titel zu Skt. 
Bartholomäus, und zu derfelben find die Dörfer diefes 
Buts: Lhota, Stankow, Widonisg mit der Kirche zu 
Str. Sobann dem Täufer, Bilay, Stupanapy mit 
der Kirche zu Skt. Maria Magbalena, und Ratkin 
eingepfarrt. Sm Dorfe Groß⸗Borownitz, das in 182 
Häufern 1,320 Seelen zählt, hat die Herrfhaft Starken 
bach einen Antheil von 29 Häufern, in welchem Antheile 
fih die Religionsfon ds-Lokaliekirche zu Skt. Veit befindet. 

Die übrigen drei Dörfer diefes Gute: Nedarjig, Stilau 
und Widach find zu andern Kirchfprengeln zugetbeilt. 

But Sobfhig mit Wogig hat eine Area von 1,237 
Joh 1,398 Q. Kl., 
an Domtnikalgründen, + . 772 Joh 568. D. Ki. 
an Ruftilalgrürden » - x +. .465 - 80 — 


Das Königreich Böhmen. 155 


enthält 4 Dörfer, nämlih Dorf Sobſchitz mit der Lokalle⸗ 
tiche Skt. Prokop unter dem Patronat des Religions 
fonds , zu welcher die drei Dörfer Augezd pobhornf, 
Vogitz und Woftromierf (MWoftromt) mit Ht adiſchto 
zugewieſen ſind. 

But Chotetſch enthält einen Srägeninpak von 
1,525 Joch 312 Q. Kl., 
an Dominikalgründen..8885 Joch 148 Q. KL 
— Ruſtikalgründen...640 — 164 — 
beſteht aus drei Ortſchaften, aus dem Dorfe Cho⸗ 
tetſch, das 3 Stunden öſtlich von Gitſchin liegt, 
mit der Religionsfonds- Lokaliekirche zu Sktt. Nikolaus, 
dem Dorfe Waldau und Podlewin, erſteres iſt nach 
Chotetſch, letzters nah Neu⸗Paka eingepfarrt. 


Allodial⸗Herrſchaft Sadowa ſammt den Gütern 
Trzemeſchna, Petrowitz, Kundſchitz u. Trnowa. 


Die Güter, welche gegenwärtig dieſer Herrſchaft inkor⸗ 
porirt ſind, gehörten in frühern Zeiten eigenen Beſitzern. 
Zu Ende des 15. Jahrhundertes war die Herrſchaft ein 
Eigenthum ber Familie Sadomfty von Slaupno. Um 
das Jahr 1589 war aus diefer Familie Georg Sadowſky 
von SIaupno, Beflger dieſer Herrfchaft. Als ein Anhänger 
der damals im Lande ſich verbreitenden und nicht gebuldeten ſoge⸗ 
nannten böhmifchen Brüder, gab er denfelben auf dem damals 
zur Derifchaft angelauften Gut Zizelomes Unterkunft, ja 
nahm fogar Theil an dem damaligen Aufftande der Proteftans . 
ten, deßhalb wurden ihm durch den königl. Fiskus feine fämmts 
Achen Beſitzungen zur Kammer gezogen, worauf ſie dem 
Strafen Albrecht von Waldſtein um den adgefhägten 
Werth von 54,833 fl. 20 Er. käuflich überlaſſen wurden; 


156 Das öoſtertelchifche Ratfertbim. 


aber biefer. vertaufchte dieſelbe noch In demſelben Fahre au 
feine Schwägerin, Maria Magdalena Gräfin Triske 
von Lippa gegen bie Herefhaft Kopiblus, nad deren 
Tod kam ihr Sohn und Erbe Adam Erdmann Fetita 
von Lippa in Beſitz dieſer Herrſchaftz da auch bleſer Im 


Jahre 1634 mit dem Friedländer in Eger fiel, kam dieſe 


Herrfchaft abermals zur konigl. Karkmer, und‘ Ferbinend IE 
fhentte fie dem bamaligen General » Ehntenont . - Grafen 
Mathias von Gallas. - . 

Später erfcheint die Familie Grafen von Sqafsotſqh 
in Beſitz dieſer Herrſchaft; unter dieſer wurde fle duch An⸗ 
kauf einiger Güter zur Fideikommißherrſchaft erhoben , ver 


fiel aber in ein Allodium unter Johann Ernft Anton 


Grafen von Schafgotfh. Im Jahre 1788 wurde enbe 
lich tiefe Herrſchaft wegen Verfhuldung von Johann 
Ernft Grafen von Shafgotfh an Tobias Grägel, 
Edien von Bränzenftein, für bie Summe von 20,000 f. 
verkauft, und beffen Gemahlin Johanna, geborne von 
Moftrom, kaufte im Jahre 1812 nah bem Tobe Ir) 
Gemahls das benachbarte Gut Petromis für 100,000 F. 


C. M., und im Jahre 1829 kaufte der jepige Veflger Herr 


Srnft Graf von Harrad von Vinzenz Freiherrn von 
Gränzenſtein die Herefhaft mitben beiden Gütern Erfewe 


ſchna und Petromis um die Summe von 475,000. 9, 


wozu Erfterge im Jahre 1832 die beiden Büter Kunds 
fhig und Trnowa, die fhon ehemals zu biefee Herr⸗ 
{haft gehörten, und dann abgetreten wurben, vom Fran 
Girtler, Ritter von Kleeborn, um den Preis vr 
140,000 fl. C. M. kaufte. 


Sie liegt in der ſübdöſtlichſten Spige dieſes Kreiſes, 


an ter Gränze des Käniggräger Kreiſeg; nur ‚das ‚But 
Trjemefhna liege 3U, Stunden nördlih von Sabowa, 
getrennt durch die Dominien Gjerefiig, Miletin und Pelle 


d 


Das Königreich Böhmen. | 137 


fhdan nahe der Elbe, die Herrfhaft ift umgeben von den 
Dominien: Horig, Ezerelwig, Neubidfhom, Prfim und 
Horjeniomes (Königräger Kreifes). 

Nach dem Rektifikatorium enthält die nußbare Sand» 
fläche der Herrſchaft Sadoma mit Tizgemeflhna 
10,335 Joh 184 Q. Kl. 
an Dominikalgrünten . . «- 5,587 Joch, 71 Q. Kt. 
— Ruſtikalgründen ... 4748 — 113 — 

de8 Gutes Petromig 1,577 oh, 1,542. Q. Kl. 
an Deminilalgründen . . » 852 Joh, 494 D. Kl. 
— Ruſtikalgründen ..- 15 —1048 — 

des Gutes Kundfhig mit Trnoma 
1,634 Joh 186 D. Kl. 
an Dominifalgründen . . . 1,109 Soh, 490 Q. A. 
— an Rufitalgründten . . 524 — 1296 — 
Zufammen . . . . 13547 Joh, 312 D. Hu. 

Ferner enthält die Herrfhaft 1 Markt, 23 Dörfer 
nebft einem Antheil an dem Dorfe Mifhtiomes, des 
Gutes Skrjiwan, yufammen mit 1,138 Häufern und 
7,999 Einwohnern, deren Sprache bie Böhmifche ift, und 
die fih von der Landwirthſchaft nähren. 

Auf der Herrfchnft beftehen 4. Pfarreien unter dem 
Patronate der Obrigkeit und 2 Filialkirchen, dann 21 Teiche 
and 15 Dieierhöfe, von denen Sin obrigkeitliher Regie find. 

Dis Armeninftitut war bi6 zum Jahre 1833 noch 
nicht regulitt, indeffen hat die Obrigkeit im Jahre 1832 
za defien Gründung in Kapital von 1,170 fr. abgetreten, 


‚ und in eben diefem Jahre mwurben gleichwohl gegen 100 


Arme von den Inſaſſen unterflügt. .. Der Hauptort ber 


Dertſchaft if das Dorf Sadoma, dasſelbe liegt 7 Stuns 


den fünöftlih von Gitfhin am Biſt kitzer Wache, ber 
Die Herrſchaft durchfließt, und an ber Gitſchiner Poſtſtraße, 
ähtt in 9 Hauſern 88 Seelen. Im Schloße, das vom 





158 - Das öſterreichiſce Kalferthum. 


Johann Ernſt Anton Gerafen von Sqaftzotfech 
erbaut wurde, und woran ein englifcher Park mit einem 
Safangarten ftößt, und eine Kapelle zur Kteugechöhung 
faßt, befindet fih das Wirthſchaftsamt, das aber fpäter 
nah bem neuen Schloße Übertragen wird, welches ber jegige 
Befiger eine Stunde von da auf einer Anböhe erbauen läßt. 

Im Dorfe Doh alitzk a -(RieinsDohalig), das eine 
Stunde von Sadoma an Biftfiger Bache liegt, befin« 
det ſich die Pfarrkirche zum heil. Johann dem Täufer, 
zu der die herrfchaftlihen Därfer: Dber- und UntersDe. 
balig, Myan, Mokrowaus, Sadowa und Tejefe 
wis eingepfarrt find. 

Markt Nechanitz (auch Men⸗Nechanih llegt 2 Stun⸗ 
den ſüdweſtlich von Sadowa am Bade Biſttit wit 
146 Häufern und 1,104 Einwohnern. Die Pfarrkirche, 
unter dem Tittel Mariär Himmelfahrt, murde . im 
Jahre 1690 von Johann‘ Einf Grafen von Schaf⸗ 
gotfc ganz neu erbaut, das Marktrichteramt bedarf kelne 
Gehalts⸗Regulirung, da demfelben nicht bie Grundhuchs⸗ 
führung, fo tie die Ausübung des adelichen Rigteramtes 
zuftebet. Bu dieſem Kirchſpiel ‚gehören bie herrſchaftüchen 
Dorfer: Kundſchitz, Alta Rehanig, Komarow, 
Zubno, Lodin mit Jan'ätow, allwo ſich eine Befcthai⸗ 
Station befindet, Sobetuſch mit Thun, Suhe 

und Hrabdet, in diefen Beiden: letztern find Zillalkirchen 
Trzjemeſchna, Dotf von. 112 Häuſern“ und 700 ei 
wohnern mit einem Schloß, umb: ber Pfartkirche zum heli. 
Jakob dem Großen, liegt 4), Stunden wördlid von 
Sadowa am rechten Ufer der Elbe mit bem ihr —R 
theilten Dorfe Nirder⸗Emaus. ußrtemifäne,: fr 
wie das jetzt folgende Mr uro wig: leigentlich Groß s Petr: 

. wis) waren, wie‘ oben angegeben wurbe fräher eigene ſelbſta 
Kändige Güter. Lepterss Liege 2. Stunden weſtlich von G.us.. 


Das Königreih Böhmen. 159 


doma mit 69: Häufern und 430 Seelen. Die Pfarrkirche 
führt den Namen Mariä Himmelfahrt, und zu bdiefer 
it das herrfchaftliche Dorf Neroſchow zugemiefen. 

Die übrigen Dörfer diefer Herifhaft: Dub, Daus 
brawig und? Trnuawa find zu fremden Kirchſprengeln 
zugetheilf. 


AHaodial: Serrfchaft Smidar fammt dem Gute 
Slufchik. 

Im Jahre 1608 war Johann Zylwar von Silber 
kein im Beſitz diefer Herefchaft, da er aber ein Anhänger 
Friedrichs von der Pfalz war, wurde ihm diefe nach der 
Schlacht am Weißen Berge von dem königl. Fiskus abs 
genommen, und an die Maria Magdalena Trejka 
von Lippa, geborne Lobkowitz, verkauft; diefe aber übers 
lieg diefelbe fehon in dem Jahre 1633 -dem damaligen Herzog 
von Friedland, nah deffen Zode im Jahre 1634 fie 
abermals an die königl. Kammer eingezogen, und von bem 
Kaifer Ferdinand II. dem Dberften Johann Gordon 
geſchenkt wurde. Mach deſſen Tode mußte bie Herrſchaft 
verkauft werben, und fo kam dieſe an Grafen Colloredo 
von Walſee. Bei dieſer Familie blieb die Herrſchaft bis 
zum Jahre 1810, in welhem Jahre fie Graf Kart Rey 
um 1.000,000 fl. damaliger Bankozetteln, und’ 1,000 Du⸗ 
Taten Schlüffelgeid kaufte; aber fhon im Jahre 1812 ttat 
diefee das damals mit Smidar vereinte Gut Detromik 
um 100,000 fl. C. M. und 15,000 fl: W. W., an bie 
Befigerin der‘ Herrſchafr Sadowa, Frau Jobahna ders 
witwete Srägel von Srängenfteiir; Läufliy ad, und vers 
kaufte im Jahre 1813 auh Smidar ſelbſt dem Beſitzer 
von Dimokur, Herrn Joſeph Strafen Colloredo⸗ 
Walſee. Nach deſſen am 15. März 1816 erfolgten Ab⸗ 





S 


100 Das bſterrelchiſche Nalferthum. 


Nleben übergingen beide Herrſchaften an frine Witwe Frau 
Roſina geborne Gräfin Hartmann von Klarſteln, und 
dieſe verkaufte .am 1. Yuguft 1834 de Herrfchaft Smltar 
für die Summe von 525,000 fl. G. M. an bie heutigen Wefiger 
Martin und Klaca Wagnerfhen Eheleute, und: — 
die Herrſchaft Dimok ur (fiehe Herrſchaft Dimokur) 

Dieſe Herrſchaft mit dem Gute Hluſchitz bat * 
Lage im ſüdlichen Theile dieſes Kreiſes, und gränzt ‚an bie - 
Dominien Dimokur, Smreomip, Horfig, El - 
und Bidſchow, mit einer: nugbaren Brunfläce von 
6,195 Joch 676 Q. Kl., 
an Dominikalgründen. .. 2,9982-3o$ 110 D. rn 
— ARuftilalgründen « 00.8273. 66 m 5 

Gut Hluſchitz 7 1. — 
eine Area von 2,908 J. LOITD.AR:- Ä . | 
an Dominilalgründen. .. «+ 1,863: Jech 1 I Pr 
— Ruftitalgränden . -- + . 1054 — 1B20: — 


zufammen. . 9, 104 Joch un. &. 
amfaßt ein Stäbthen und 11 Dörfer, sufammen mic 681, 
Häufern und 4,448 Einwohnern, bie von der. Seine 
ſchaft ihren Lebensetwerb bezichtu. u 


Bon den 6 Meierhäfen iſt der in. Bros gingal, 
emphireutifirt. | - RN 
Somoht zu Smidar, nis and. im Sog Hinf 
beſteht ein Armeninftitut- Jenes ‚Hatte am Säiuße 36 
Jahrs 1833 ein Stammuermögen von 8,144 fü 85 c. 
W. W., und es wurden ſammt dem Jahrseintemmen pe, 
230 fl. 15 Arme unterflägt. Diefes belaß ein Vermögen 
von 714 fl. 22 Er. W. W. und eine Einnahme, von ME. 








in Emidar bie Oleſiſche Satu⸗⸗ m 1,000; R fe 
5 Bürgerswitwen. Rn 


Das Königreich. Böhmen. 161 


Der Sit des Amtes ift Im Städthen Smidar (mis 
day), 1%, Stunde nördlih von Neu⸗Bidſchow und 4 
Stunden von Gitfhin, am rechten Ufer der Cydlina, 
in melde ein Arm. ber: Jaworka fällt. Dasfelbe war 
ehemals ein Dorf, und wurde unter dem Befiger Chriſtoph 
Zolwar von Silberſtein zum Städtchen erhoben, und 
ift gegenwärtig unter dem Schutz der Pbrigkeit, welche bie 
Grundbuchsführung und das abeliche Richteramt beſorgt. 
Das Stäadtchen zählt in 168 Häuſern 1,794 Seelen, und 
befigt, nebſt dem großen -Amtsgebäude und dem Shtlafe, die 


Pfarrkirche‘ unter. dem Titel des heil. Stanislaus unter 


dem Patronat der; Obrigkeit, zw ihr find eingepfaret bie 


herrſchaftlichen Dörfer: Eaucinaborcn mit. det Kirche zum 


beil. Georg, Lhota und Cjetwenom«es. hier 
Die Gemeinde befigt an Mentitälen: ' — :- 
an Ardern-. 0 0 0. 2 0 85 Joh 15113%, DA. 
an Miefen . 00 8 4 — 656°), — 
an Hutweiden...... 40 — 15454 — 
Alt⸗Bidſchow liegt Stunden füdweftlih von 
Smidar, war im Jahre 763 der Hauptort diefer Herr⸗ 
fhaft, und fol, nad einer im Rathhaus der koͤnigl. Leibe 
gedingfiadt NeusBidfhow. vorhandenen Urkunde ,. feinen 
Urſptung und Namen von Byd, einem Sohne des Sias 
swimyi, Zürften von Kaurfim,. berfiammen, welcher In 
dem cben erwähnten. Jahre auf der eine halbe Stunde 
nordweflih von Nen⸗Bidſchow befindlichen Auhshe ein 
Jroßes Haus wie eine Burg (Düm welith gako btad) ar⸗ 
banen ließ,? wo Mehrere ſich anfiedslten,, in der Folge. ader 
ob Mangel des Waſſers diefen: Aufenthalt verließen, und 
Aeiter ſũbbſtlich an dem Fluße Cydlina das jettige Neus 


Bidfcho w gründeten. Daher der Name Alt⸗Bidſchow, 


und es iſt gigenwärtig ‚blog ein Def von 80 vauſeen und 


489 Seelen. . 
Länder» und Voͤlkerkunde. 2. ve. ä 





163 Das sſterreichiſche Kaiſerthum. 


Die ehemalige Burg mag in den Huſſitiſchen und 
Zojährigen Kriegen zerſtört worden ſeyn. 

Die Lokaliekirche daſeibſt iſt dem heil. Jakob geweiht, 
und ihr ſind die beiden herrſchaftlichen Döfer Krjiciew 
und Strienig zugemiefen. 

Dorf Liftowig liegt 2 Stunden nordoſtlich von 
Smidar, zähle in 49 Häufern 356 Seelen, befigt die 
Lokaliefiche zu Set. Nikolaus, zu ber nur frembberrs 
(haftlihe Dörfer zugetbeilt find. 

Die dritte Lokalie befindet fidh im Orte Groß⸗ Hiw 
fhig, Dorf des Guts gleihen Namens, 1°, Stunde 
fürweftlih von Smidar, mit der Kirche zur heil. Bars 
bara, mit den beiden zugetheilten elnheimifhen Dörfern 


.Klein⸗Hluſchitz und Janöwip. 


Das Dorf Schaplau ( Sfaplama) iſt nah Alts 
Wohniſchtian der Herrfhaft Smrkomitz eingepfartt. 





Allodial: Serrichaft Smrfowig. 


Diefe Herrfchaft gehörte zu Anfange bes 17ten Jahre 
hunderts dem Johann Georg Wachtel, welchem fie 
nah der Schlaht am Weißen Berge confischtt, auf 48,948 
Schock 30 Groſchen abgefhägt, und für 46,000 fl. an ben 
Grafen Albrecht von Waldſtein, nachmaligen Herjeg 
zu Sriebland, verkauft wurde. Späterhin war Swrko⸗ 
wis bis zum Jahre 1786 mit der im Chrubimer Kreife 
liegenden Kameralherrſchaft Parbubitz vereinigt, jedoch 
von einem Burggrafen unter der Leitung des Pardubitzer Ober⸗ 
amts verwaltet. Im Jahre 1824 wurde fie im Lisitagions« 
wege um 85,505 fl. C. M. von dem Bürger und Leinwand⸗ 
händler Joſeph Dreßler erſtanden, in befien Befls Hr. 
Stanz Dreßler heute ift, 


Das Königreich Böhmen. 163 


Sie bat ihre Lage im füdlichen Theile dieſes Kreifes, 
begränzt von den Dominien Kumburg = Aulibig, Radim, 
Sobfhig und Wogig, dann Horzgitz und Militſchowes. 


Die nugbare Srundfläde beträgt nah dem Rektifika⸗ 
tortum 4,823 Joch 1,545 DI Kt. 
an Dominitalgründen . . . . 3,877 Ich 613 D. AL 
— Rufilaolgündten - . . . 96 — 92 — 
enthält 8 Dörfer, zufammen mit 380 Häufern und 2,918 
böpmifchen@inmwohnern, die ihre Naprungsquefe in der Rande 
wirtbfchaft finden. 
Bon den 4 Meierhöfen befigt bie Obrigkeit our jenen 
im Dorfe Wobora, an Teichen zählt fie 11; enthält eine 
Pfarre und eine Lokalie, beide unter: dem Patronate ber 
Dbrigkeit. Das Armeninftitut beſteht zwar ſchon feit 1826, 
aber es iſt bisher noch nicht regufict, bo wurden im 
Jahre 1833 von feinem geringen Stammvermögen unb 
einigen Zuflüffen 9 Arme unterflügt und ernährt. 


Der Hauptort und Sig der Verwaltung iſt im Dorfe 
Bobora oder Obora, dasſelbe liegt 3 Stunden von Mens’ 
Bidſchow, hat feinen Namen von dem Thiergarten, ber 
tbemal® bier wars in dem Schloße befindet re das Wirth 
Tdaftsamt. M 

Das Pfarrborf Groß⸗Chamutitz auch Shomutig, iſt 
Y, Stunde weſtlich vom Vorgehenden entfernt, am rechten , 

- Ufer der Jaworka, mit der Kirche zum beit. Diony s⸗ 
zu der die herrſchaftlichen Doͤrfer Wobora, Neun⸗GSmr⸗ 
tomig und der Antheil an Newratitz Kumburger ‚Hiire 
haft, eingepforrt find. | 

Im Dorfe Alto Wohnifhtian, das 1 Stunde 
Bküih von Wobora am linken Ufer” des Hauptarmes ber 

‚ Jaworka liegt, befindet fih die Lokaliekirche zum Str. 
Wenzel mit den ihr zugetbeilten heeeföaftihen Dörfern 


N $ 


164 °_...Das oſterreichiſche Kalferthum. 


Neu „Wohniſchtian, Alt Mrkowitz, und There⸗ 
fiengab (Terezie bar). 


 ‚Sideicommiß » Serefchaft Starkenbach. | 


Jener Theil diefer Herrſchaft, ber unterhalb der Stadt 
Starktenbad liegt, und die ehemalige HerrfhaftBramna 
mit Hennersdorf und Stiepanis bildet, Helangte zu 
Ende des 17. Jahrhundertes mittelft Erbſchaft nach den Grafen 
MWaldftein an das Geſchlecht der Grafen Harrach. 

Im Sabre 1701 kaufte der erfte Befiger derſelben Fer⸗ 
dinandb Bonaventuta Graf Harrach von Franz Paul 
Harant, Freihern von Polfäis und Bezdrufig, den 
'obern Theil der Herrfchaft, eigentlich Starken bach um 
die Summe von 242,000 fl., und: ‘vereinigte fonadj beide 
Herrfchaften in eine. :- Johann: Nepomuk Graf von 
Har rach, der im Jahre 1783 nah Ernft Qutdo. Graf 
Harrach im Beſitz diefer Herrſchaft kam, erhob. dieſelbe 
zu einer Fideikommiß⸗Herrſchaft, Indem er das Majoratsgut 
Wilkawa und den Garten in Wien verkaufte, und das 
Majorat auf beide Herrfchaften übertrug. Deffen. Sohn Hr. 
Ernſt Graf von Harrad ift gegenwãriis Beſitzer dieſer 
beiden Herrſchaften. 

Sie liegen im Norden dieſes greiſes und cheilen mit 
ber Herrſchaft Hohenelbe den Beſitz des böhmiſchen Rie⸗ 
ſengebirges. 

Die nugbare Srundfläge dieſer vereinigten Herrſchaft 
beträgt nach dem Rektifikatorium 43,527 Joch, 426 Q. Ki 
an Dominilalgründen . . 25,195 Jod, 976. Q. KA. 
— NRuftitalgründen . « 188331 — 1,050 — 
umfaßt ein Städtchen und 54 Ortſchaften, nebſt mehreren 
Antheilen an Dörfern nachbarlicher Dominien, zufammen 


Das Königreih Bohmen. 165 


mit 4,679 Häufern und gegen 36,00Q meift deutfchen Eins 
wohnern, deren Nahrungserwerb mannigfaltig ift, er beftes 
bet im Viehnugen, Flachsbau, Spinnen, Leins und Baum⸗ 
wollweberei, Holzſchlagen und deſſen Verführung, im Eifens 
fteinbrechen, im Bleichen, Glasmachen „Glasſchneiden, 
Glasſchleifen, Glasſpinnen, Glasvergolden, Glasmalen bei 
der obrigkeitlichen Glasfabrik in Neumald, dann im 
Handel mit Leins, Baumwoll⸗ und Glaswaaren. Der 
Getreidebau iſt um die Starkenbacher und Brannaer Ge⸗ 
gend theils mittelmäßig ‚ theils ſHleqht, weiter in das 
höhere Rieſengebirge wird wenig Winters, fondern Sommers 
forn, und höher nur wenig Haber angebaut, deſto beffer 
geräth der Slah6 und die‘ Erdäpfeln. Ueberhaupt bedarf 
die Bevoͤlkerung der Hercſchaft Starkenbach 17 heile 
der Getreidgattung aus dem flachen Lande, 

Die Herrſchaft hat in Hrabachom nähft Starken⸗ 
ba eine obrigkeitliche .E. ©, privtlegirte Leinwandwaarens 
Manufaktur mit einer Leinwand⸗ und befondern Garnbleiche. 
Die Weber find meiſters In Branna im obrigkeitlichen 
Gebäude unterbraht. Es werden verfchtedene Sattungen 
weißgarnige und. rohgarnige. Leinmanden in Wehen und 
Schoden mittlerer und -feiner Gattung, beſonders inaller⸗ 
feinen, die den Holländiſchen gleihen, einfache. und dop⸗ 
pelsfeinmanden von rohem und weißgebleichtem Sarn, dann 
Battiſte nach Holländer. Art verfertiget. Auf der Hrabas | 
der obrigfeitlichen Bleiche werden alle Privathaube, als 
auch Kommerzialkaufmanns⸗Leinwanden, Garn, Zwirn von 
Privaten, Fabrikanten und Handelsleuten zum Ausblei⸗ 
hen, Mangeln und Appreticen übernommen. 

Naͤchſt Starkenbach in ©. ittowg beſi gt Die Dhrigkeit 

ein Eifenwerk, Ernſtthal genannt, ſammt 2 Hodöfen, 
| 2 Feifgpämmern, einem fteyerifchen. Beughammer, wo alle Gat⸗ 
tungen Gußwaaren im Kleinen und Großen erzeugt werben. 


I 
—nb-- 


166 Das dſterreichiſche Kaiſerthum. 


In Neuwald beſtehet eine obrigkeitliche Glasfabrik mit 
5 von Stein aufgebauten Schleifmühlen, jede auf 12 Ar⸗ 
beiter, wo allerlei Gattungen Gläſer nach allen Stufen der 
Vollkommenheit verfertiget werben, weswegen der jetige 
Befitzer Herr Graf Ernſt Harrach nach ber Gewerbsaus⸗ 
ſtellung im Jahre 1831 die goldene Ehrenmedaille 
erhielt. Die Obrigkeit hat ein Eiſenbergwerk in Ponikta, 
die Gewerkſchaften liefern bie Eiſenärzte In das obrigkeits 
lihe Ernftthaler Hammerwerk in Sittawa gegen Be⸗ 
zahlung, und erhalten hierauf Geldvorſchüffe. 


Sm Jahhre 1797 wurbe auf biefer Herrſchaft das 
Armeninftitut eingeführt, das mit Schluß 1833 ein Stamms 
vermögen von 1,200 fl. C. M. und 25,742 fl. 29 kr. W. W. 
befaß, und es wurden in bemfelben Sabre 129 Arme 
unterftügt. 

Der Eis des Oberamtes iſt In dem Städthen Star 
kenbach, dasſelbe liegt am Bache Starkenbach, von 
welchem dasſelbe feinen teutfhen Namen hat, und am Fuße 
bes Riefengebirgs, in einem von Hügeln umgebenen! Thale. 


Der böhmifche Name Btlemnice kommt von Gilem, 
eine Ulme oder Rüſter, weldhen Baum auch das Städtchen 
im Wappen führt. 


Die Pfarrkirche daſelbſt iſt dem heil. Laurenzius 
geweiht, und in deren Kicchfprengel gehören die herrſchaft⸗ 
lihen Dörfer, Hrabajom. Wichau, Sittowa und 
Gilem. Das Patronar hierüber hat die Obrigkeit. Nebſt 
dieſer Pfarrkiche befteht noh am Abhange ded Berges 
Kiineg die Skt. Ffidorskapelle, bie im Jahre 1719 
erbaut wurde. Das Städtchen befigt Privilegien auf 3 
Jahrmärkte und Wochenmärkte auf Getreide, Garn und 
Leinwand. Nebſt dem Schloße, das ehemals ein Gifterzis 
enſer-Ronnenkloſter war, hat das Städtchen an vorzüglis 


Das Königreich Böhmen. 1.67 


den Gebäuden: die Pfarte, die Schuke und bas Ge⸗ 
meindhaus. 


Die Gemeinde beſitzt an Realitäten und zwar: 
an Adeın © 2 “0 0 0. KB Ich, 811 Q. A 
— Bifen - : 2: 2 nr 4— — 64 — 
— Baldungen « 2 - x. . 142 — 1387 — 
— Gärten FE 6 — 659 — 
— Dutweiden - 2 .. 7 — 19 — 

Die Obrigkeit bat tie Grundbuchsführung und bie 
Ausübung des adelichen Nichteramtes, 


Bra nna, Dorf von 236 Häufern und, 2000 Ein⸗ 
mohnern, liegt. 1 Stunde öftlih von Starkenbach am. 
Bade Somineg, mit einem obrigkeitlichen Schloße, und 
war fonft der Gig der Verwaltung für die eigene Herrſchaft 
DBranna Die Pfarrkirche, unter dem Pacronate ber 
Obrigkeit, Führt den Titel Ste. Nikolaus, und zu biefer 
find eingepfarrt die herrſchaftlichen Dörfer: Waltersborf 
mit einem akatholiſchen Bethaufe, Hennersdarf mit ben 
Filialkirche Stt. Georg. Dorf Roftod liege 1 Stunde 
-fübtih von Starkenbach, mit ber Lokaliefirche zu den. 
hell. Apoftein Philipp und Jakob. Johann Zagi⸗ 
czet, Müller aus Hrabaczow, bat im Jahre 176% ein 
Kapitat von 9,580: fl. etlegt, von defien Zinſen der Loka⸗ 
tft, unter dem Patronäte Der Obrigkeit, fundict. if. Der 
Meierhof Zafedta dabei ift emphiteutiſirt. Zu diefer Lokalie 
And eingepfaret die herrſchaftlichen Dörfer: Ober⸗ unb 
- MiedersKrah, Martinig, Rommacjom, in. welchem 
Studenetz 3 Häufer befigt,, dann Karlaw. . 

Dorf Mrziczua (Smirfiegna,. nu Wemirzic), "%, 
Stunde füdweftlih von Starkenbach mit ber Religions⸗ 
fondes Pfarrkirche Ski. Katharina, zu der das einheimis 
ſche Dorf Kundratig zugewiefen ifl. 





168: Das, Fremen Beitrtun.. 

- Im Durfe Do pttiagf aut DR Eric. Alle Mliinte, 
nuoͤrdlich von Starkenbach, om linken Ufer der. geafen Bfeexi 
befindet Bd die —A an, A — 


8. Ref, 

Nähe die, Herrfgafitigen Dörfer: Wihawstgehägte 
¶ Vichauet⸗ hotod, Negdörfel und ——— 
einzelnen Haͤuſern im Walde unter dem ‚Rosen "Iammeo. 
thal, Igen. . Ä 

Im Dorfe Dber⸗Sij 
td von Starkenbach, 
Dreyfatkigket, derfeiben | 
en ‘DS rferi Ehrta⸗St 
panig, (doinj Setipantl) 
low, Bafäntfunddai 6c 
vom Borhergehenden, an! ber] 
gen des fogenannten Kyffele 
Biegenrheiine;, "beflnder ii 
[23 “In der’ Bnge’ von ein u 
etigiötisfonde-Pfarrkiccht gu 
Paul, zu der die beiden du 
nig und Kjifätig —X 
beſtahet für Akatholiken din Ä 

Pfarrdor Jabiouts ch 
in $ Stunden Hei vbũu 
falls am unfen Ufer del’; "geo| 
bung "DIE herrſchaftlichen· TAB 
Vino, nt, Docw'ch 
tradom,' Wol tef chti vud 
vom Vorbergehenden, "flo tat: 
dorf Nieder»Roglie,:mit: ber Kiche Arrengeäke 
Hael, und mic den angrÄnjenben ‚here ſchaftuche n Dighend: 
Dber:Rohlie, Grängbärfei2Eichrihfädt Au 
tenberg, Franzenthat.mib: En hiemb ach  Weuchiewt 











2 


Das Königreich: Böhmen, . | 168 


aus gelangt man äftlih zur fügenannten Sturmbaube. 
und Rübenzahls Revier, auch gibt 88 in der. Umge⸗ 
bung viele der Bauden. (Kraufebaubden, Friedrichs— 
tbal, Pudelbauden x.) . \ 

Schonganz im Riefengebirge, 5 Stunden nördlich von Stars, 
kenbach, liegt das Dorf. Harrahaborf mit der Religions 
fonds Lokaliekirche zum heil. Wenzel und mit den beiden zus. 
sepfarrten hberrfchaftlihen Dörfern Seifenbad und Neus. 
wald (Neuwelt.) Im legtern Drte ift der Sig der Glas⸗ 
fabrikazion; welche durch ihre trefflihen Waaren ins und: 
außerhalb der Öfterreihifhen Monarchie weit und breit berũhmt, 
iſt, hier werden mehrere hundert Perſonen damit beſchäf⸗ 
tiget. Dorf Hadelsdort (Herlikowice) liegt 3 Stunden 
norböftlich von. Starkenbach am. linken Ufer der. Elbe, unb- 
1%, Stunden. von Hoheneibe, wohin basfelbe : zinpes. 
pfarrt iſt. Dorf Mön hEdorf (Kiiffterfta Lhara) liegt 
2%, Stunden ſübdöſtlich von Starkenbach am.: richten: 
Ufer der Elbe, und if! nah Arnau Lingepfgrrt. 

Die beiden herrfchaftlihen Dörfer 3Zdiar :unb Zdirer 
Kegen 2 Stunden füdlih vn Starkeubech mit böhmi⸗ 
fhen Einwohnern, und find. nah Lewin⸗Oels, Kum⸗ 
burger. Herrſchaft, eingepfarrt. Auch bat dieſe derrſchaſt 
Antheile an weinigen Dörfern foember Dominien. N 

Wir entiehnen hier aus elüem.!fchägbaien Werke .ieisie 
genaue Befchreibung des. Riefeng ehi ug.ei6 zur nähern Rounta 
aiß desfelben. pp ef.an 

Eine Ber intereffanteften Bergkeeten find. uaftreätig die 
Rirfenberge,. die ſich 'majeftätifch “erheben, und vor. beremi 
Bergkuppen man :in die Fturen dreier geſegneter Lüänbesr 
Böhmens, .Schlefiens:.und. der Lausnig.bernieben 
blickt. Kein anderes Gebirge bietet auf einem fo geringen: - 


/ 


⸗ 53 


v 


vo E Eiern. 


Flähenraum eine fo groß. Anjapl ven voltob lcdaen Det. 

ſchaften, einen fo btähenden Zuſtand bes‘ Hanbeldunh. ber: 
Manufatturen, umd fo amsishende: und maleriſche Matuer. 
fcenen dar, als das Miefengebirge,. welches in. ſa mander . 
Hinfiht die Aufmerkfamkeit des Aaturforſchers ſowohb/ wi, 
jedes andern. wiffenſchaftlichen Denkers Serbient ,- und. tg: 
beffen Rüden man mit zwei Btiden' bie ‚größten ‚Ronteafe 
umfoffen kann: auf den höchſten Bipfiin einen ber Güehen 
entvbikertſten Sieden umfers Velttheite, und: im bie: Feſe, 
rings am Fuße biefer vugehenern Ueberreſte der MWerweit;i 
eine bet angebauteſten, beoßitsctfn und veähfen. * 
ſchaften der Erde. 

Bor Zeiten beſuchte non fon * in ver Sf: 
werborgene Schäge zu entbecken, während. heut vu: Sage: 
wahrhafte Schäge dort ‚gefunden ‚werden 5: ben. wodt vc⸗ 
dienen bie monnigfaltigeh Ergeiguiffe der Retur Deineh: 
‘ven Höhen der Sudeten in die geleheten Semmlungen ‚ge: 
bracht werden, eben fe: wohl diefen Namen, ale Wii weine, 
Senüffe, welche ber Freund ber fhänen Watur, bie Geaitfang,, 
weiche der Krane in diefen reinen Laften abet; ak Kinn | 
wird fi wohl bei einer Reife auf das Riefengebieg KR. 
Erwartungen: getänfht ſehen, wenn er aum einiger 3 " 
auf die Bedingungen. Ruͤckficht „„finit, nieter eh 
felbe anzutreten räthlich wich, bieß bezieht ſich nicht * 
auf die Witterung und Zeit, weiche für jene am günf 
tft, fondern auch auf: die. nfthige Borbereitung uub XR 
kenntuiffe, weldhe man: Tip ver Besen. derfeibem” An 
machen muß. ehe 

Die Sudeten, welde, einen Julqenraum von 
bratmeilen umfuffen , gehören: unter ‚bie drutſchen Beogketten; 
vom zweiten Ranges bad geichnit- Si: Hiefeb Sebire nbth: 
jenen wieder durch ine ‚unb. emmauriämete © Be 
flalten aus, vr ih, 








































° 


Das Königreih Böhmen. 171 


Die Tüdliche, böhmifche Sekte ſenkt fih in malerifchen 
Abftufungen von ihren höchſten Koppen ins Land herab, 
während die nörbliche, ſchleſiſche Seite ſteil empor ftrebt, und 
deren Geſtaltung noch mehr den Charakter der Größe und 
Erhabenheit an fich trägt; daher kommt es, daß wir bei 
weitem mehr Anfihten bes Miefengebirges von biefer ale 
von jener Seite haben, 


Es iſt bei der Höhe der Sudeten natürlih, daß ihre 
Klima, wie das aller Gebirge , rauh und veränderlidh 
ſeyn müſſe, und ber Reifende, der aus den fegenreichen 
Sluren von Böhmen auf biefe Berge fleigt , oft vers 
meint, aus dem freundlichen Güden nah der Inſel 
Thule verfegt zu fern. Während im Thale ein warmer 
Sommerregen bie Felder erquidt und befeuchtet, fällt auf 
ben Koppen bichter Schnee, in dem bie feltenften Alpens J 
pflanzen Ihre Kelche entfalten. Wenn wir die Jahrszeiten 
des Rieſengebirges durch Analogie mit jenen bed flachen 
Laudes beftimmen wollen, fo haben die Bergbewohner weder 
Sommer no Herbſt, denn wenn im Mai ober Juni bie 
Schneemaſſen an den Höhen und Berglehnen binmweg ges 
ſchmolzen find, und nur auf den höchſten Spigen oder In 
Schluchten ſich noch ihrer ewigen Herrſchaft erfreuen, fo 
beginnt. ein angenehmer Frühling mit einzelnen ſchwülen 
Tagen untermifcht, und dauert drei bis vier Monate, wor⸗ 
auf Rebel und neuer Schnee den wiederkehrenden Winter 
anfündigen, ber alsdann ſtürmiſch hereinbriht und fein 
echt geltend macht. Die Abenddämmerung dauert 5 Wochen 
vor »-* 5 Wochen na dem Sommerfolftittum 4 Stunden 
wech beim Untergange der Sonne, und da bie Morgens 
Mimmerung eben fo lange vor Sonnenaufgang beginnt, fo 
iſt bei der Kürze der Nächte unter unferer nördlichen Breite 
felöR im tieferen Gegenden, um fo mehr aber auf ben hohen 


x 





EEE 


1723 Das öſterreichiſche Kaiſertbum. 


Gipfeln des Rieſengebirges bei reiner, Atmofphäre -durch 
ganze zehn Wochen keine eigentlihe Dunkelheit. 

-Die Grundlage des Riefengebirges beſteht aus grob⸗ 
körnigem Granit (an vielen Stellen mit Schichten von 
Dummerde bebedt), welcher fih auf den füdlihen und weſt⸗ 
lichen Seiten des böhmifhen Antheils in Gneis und Glim⸗ 
merfchiefer verwandelt; einzelne Streden des Vorgebirges 
befteben auch aus Urkaltftein von weißer Farbe und beträcht« 
licher Härte. Ehemals follen viele reihe Metalle und Edel 
feine gefunden worden feyn; jegt findet man nur in deu 
Vorgebirgen Halbedelfteine und Sranaten unter dem Grim⸗ 
merſchlefer; deſto reicher aber iſt die Pflanzenernte aller 
Gattungen, und felbft zwiſchen "den hohen Bergen find. 
fruchtbare Zelder und Wieſen, wenn, glei bie erflen nit 
fo reichlich tragen, als jene in den vor dem falten Norbwind 
gefhüsten Zhälern am Fuße des Gebirges. 

Die Wälder, welche noch immer einen großen Tbei 
der Bergrücken bedecken, und früher bei geringerer Bevolke⸗ 
rung und Anbau ſich weit mehr ausgebreitet haben, beſteben 
meiſtens aus Nadel⸗ und nur zum kleinen Theile aus 
Laubholz, welches meift nur in den Borgehirgen gefunden 
wird; wo dieſes letztere auf den hoben Bergen erſcheint, .ift 
e8 zum Theil verkrüppelt, und durch die rauhe Luft ie 
feinem Wuchſe gehemmt, und felbft die Nadelhölzer — umter 
welchen die Fichte hier die vorherrfhende Art iſt —. find. je 
höher man kommt, defto fisfmütterlicher begabt, bis fie fi 
endlih (gemöhnlih in ber Höhe von 650 bis 600. Zeifen 
Über ber Meeresfläche) in das fogenannte Knicholz, eine 
Art von Kiefer, verwandeln, welches am Ende nit höher 
ald 4 Schuh hoch erfheint, und bie ‚höhften Gipfel ber 
Sudeten bededt. 

Auch an Alpenpflanzen, Mooſen Cunter ihnen das 
iländifge und Veilchenmoos, Byssus Jolithus), FSlechten 


Das Königreich Böhmen. 173 


und vielen andern Heilkräutern iſt das Niefengebirge reich, 
und in deſſen Vorbergen wächlt viel Flache. 

An Nusthieren findet man in den eigentlichen Subeten 
nur Rinder und Ziegen; bloß im Worgebirge werben noch 
Pferde, Schafe und Schweine gehalten. Wild gibt es 
überhaupt wenig, und nur felten zeigt ſich etwas Hochwild 
auf den Bergen. Ehemals ſoll es auch Bären und Füchſe 
in den Sudetenwäldern gegeben haben, und man ſagt, daß 
in den kalten Wintern im letzten Viertel des achtzehnten 
Jahrhunderts ſich ſogar Wölfe gezeigt haben. 

Es iſt eine ſonderbare Eigenheit des Rieſengebirges, daß 
dieſe Bergkette beinahe regelmäßig in der Mitte ſich bedeutend 
ſenkt, und eine Art von Einſchnitt bildet, durch welchen der ganze 
Bergrüden ſich in zwei Flügel theilt, deren jeder eine eigene 
Bergfläche bildet, welche Wiefen genannt werden (ſudoͤſtlich 
die weiße Wieſe und nordweſtlich die Elbewieſe). | 

Unter den einzelnen Höhen des Rieſengebirges iſt der 
Heidelberg bei Schreibendorf an der Elbe einer der 
erſten bebeutendften Berge, welcher zu den Sudeten gerechnet 
werden kann; von feiner Spige Überfieht man einen großen 
Theil von Böhmen, und ſelbſt ziemlich entfernte Städte 
und Berge. 

Mit diefem parallel lduft am entgegengeſetzten Elbeufer 
die Planur, ein etwas niedrigerer Berg, und am Ende 
des Deidelberges ſtoͤßt dieſer an den Krkonoß, der, ſteil 
und kahl, ganz don Wald entblößt / mit ſeinem hohen 
Sqeitel in die Wolken ragt, und gegen Weſten eine große 
Shyneegrube enthält. Die große Sturmhaube oder das 
große Rad iſt ungefähr 100 Klafter höher ald der Krko⸗ 
noß, und auf der fübliden Ebene, bie ſich vom Sipfel 
darſtellt, foll vor grauen Zeiten ein Schloß, Nawor, ge: 
landen ſeyn, movon jedoch jeit Jahrhunderten kein Merk⸗ 
mal mehr Übrig iſt. Nach der‘ uralten Sage war basfelbe 


a _ 





174 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


von dem deutſchen König Arioviſt bewohnt, und wurde, 
als die Markomannen Böhmen in Bells nahmen, von 
Marbod fchon verödet gefunden. Auf der Spige ber gro= 
fen Sturmhaube wird dad Veilchenmoos In großer 
Menge gefunden, und auf der ſchleſiſchen Seite dieſes Bers 
ges befindet fich eine der größten Schneegruben, worinn ber 
Zadenfluß feinen Urfprung erhält. 

Von den Siebengründen, melde zwifchen ber 
Sturmhaube und ber weißen Wieſe liegen, ift der wich⸗ 
tigfte der Elbegrund, ein ſchönes Thal, welches, an bie 
Sturmbaube und den Krkonoß grängend, befonbers 
durch einen bedeutenden Waſſerfall ſich auszeichnet. Gleich 
Mauern ftreben die Felfen empor— auf der Spige fammelt 
fih das MWaffer der nahen Quelle, und ſtürzt ſchäumend 
30 bis 40 Fuß herunter, wo es zwiſchen Gefträuden vers 
ſchwindet, und dann nod mehrmals von Stufe zu Stufe 
berabftürtzt, bis es mit Braufen ih in die Tiefe ergiet, 
und das ganze Thal buch die zerfläubten Waffertheile 
benegt wird, in denen die Sonnenftrahlen ſich ſpiegelnd, 
eine leuchtende Sri bilden. Nächſt ber fogenannten Mädels 
wiefe am Mäbelftein erhebt fih ein von Wald begrängter 
Berg. und In deffen Mitte ein nadter Sranitfels, auf wels 
hem nah der Sage Rübezahls Burg und Wohnfik 
geweſen feyn foll. 

Rechts an der alten fchlefifhen Straße ſteht bie kleine 
Sturmhbaube, ein nadter Felfen, ber fih bier und da 
zu zerbrödeln beginnt, und unter ber Teufelswiefe zieht 
fih ber ZeufelesErundb oder Rübezahls Revier, 
beinahe 1 Stunte lang zwifchen zwei fteilen Bergen babin. 
Der Ziegenrüden hat in feiner ganzen Länge eine gleiche 
Höhe, nur feine Breite wechfelt fo auffallend, dag, obfchon 
er am Spalt-Grunde (die luftigfte und bevölkertfte Gegend 
des Riefengebirges, durch welch die vereinigte Elbe Eräftig 


Das Königreih Bitmn. _ 175 


dahinwoge), beinahe eine halbe Meile breit iſt, feine beiden 
fleilen Wände doch an vielen Stellen kaum 50 Klafter von 
einander entfernt find. 

Auf der weißen Wiefe — der größten Fläche bes 
Gebirges — findet man oft die Merkmale aller vier Jahres 
jelten zugleih,, und während an der Hampelbaude das 
Heu ſchon abgeräumt iſt, wird eg in einiger Entfernung 
gemäht und getrodnet; auf der Höhe ſteht er erft in ber 
Büthe, und die Bergfpisen find mit Schnee bebedit. 


Unter dem Seifenberg Tiegt ber Eleine, und eiwa 
eine Halte Stunde von da ber große Teich, beide ſchei⸗ 
nen buch den Einſturz von Felſenmaſſen entflanden zu 
ſeyn, und gehören auf jeden Kal mit unter die intereffan- 
teften Erfheinungen des Rieſengebirges. In biefer Gegend 
hebt auch ein nadter Felfen fein Haupt empor; ben 
mon den Namen Rübezahls Kanzel: gegeben hat, 
und man erblickt die Ruinen des Schloßes Kinaf. | 


Gleichſam ein Herr und Gebieter bes ganzen Rieſen⸗ 
gebirges ſtreckt die Rieſenkoppe ihr ehrwürdiges Haupt 
in die Wolken, als wolle ſie kühn der Zeit und Ewigkelt 
trogen. Auf ihrer Spitze, oder wenn man von ber weißen 
Wieſe Cheim Abſturz der Aupe in den Rieſengrund) den 
erbabenen Koloß befchaut, fühte man in tiefer Seele des 
Dichters Worte: 

„Auf den Bergen ift Sreiheit! 
„Der Hauch der Grüfte 
„Steigt nicht empor In bie reinen Lüfte.’ 


Die Abhänge dieſes Berges (welcher fih im Norboften 
in den mit Mabelholz dicht bermachfenen Forſtkamm verläns 
gert, deflen äußerfies Ende bie ſchwarze Koppe genannt 
wird), find auf der fchlefifhen Seite weit gebehnt, auf ber 
bohmiſchen ſchroff und zadig- 





. [1 


176 Das Öfterreichtiche Kaiſerthum. 


Zwiſchen der Rieſenkoppe und dem Brumberg, auf 
welchem ſich der Schnee am längſten zu erhalten pflegt, 
zieht ſich der Rieſengrund mit dem ſchönen Aupefall hin; 
auch iſt hie Rübezahls⸗Luſtgarten, eine mit den 
koſtbarſten Alpenpflanzen geſchmückte Bergſpitze. Vor Zeiten 
ſollen in dieſem Grunde viele Edelſteine und Metalle gefun⸗ 
den worden ſeyn. Das Niefengebirge ift reih an Quellen, 
Bächen — welche legtere wohl mit Fläüſſen des flachen Lau⸗ 
des verglichen werden können — und Wafferfälle | 

Auf dem hohen Gebirge haben vier Flüße ihre Ent⸗ 
ftehung:: die Eibe, Aupe, Lomnig und der Baden. 

Ueber den Urfprung der Elbe haben wir im erften 
Band diefes Werkes bei ber Beſchreibung der Haudtflüſſe 
Böhmens das Nöthige angegeben. Die Aupa (Aupe) ent⸗ 
ſpringt auf der Oſtſeite der weißen Wieſe, bildet. den ſchoöͤ⸗ 
nen Fall in den Wieſengrund, fließt durch andere, Wäffer 
verſtaͤrkt bei Trauten au ins Land, und fällt bei Jar o⸗ 
mier$ in die Elbe. Die Lomnitz entſteht auf der Dſt⸗ 
feite der Zeufelöwiefe, "und erhält. the Maffer zum 
größten Theil aus dem arößern und kleinern Teiche, theils 
auch von Koppenplan; dieſe beiden Bäche vereinigen ſich bei 
dem Dorfe Birkicht, und ergießen ſich, nachdem fie meh⸗ 
rere Fälle gebildet haben, bei Lomnitz In den Bober, 
Der Baden entfpringt aus den’ ®ewäffern der Kranich⸗ 
wiefe, nimmt mehrere andere Wäfjer, unter ‚andern bie 
Zoskerka und den Kochel, melde beide fchöne Waſſer⸗ 
fälle bilden, in ſich ouf, und fänt bei Hirfäberg gleich» 
falls in den Bober. 

Nicht unmichtig .find die drei ‚Teiche auf dem ſchleſi⸗ 
ſchen Abhang des Rieſengebirges, ſie zeichnen ſich von denen 
auf der Höhe dadurch aus, daß fie nicht, wie jene, aus 
der feuchten Atmofphäre entſtanden, erft Bäche bilden, fons 
bern fie nehmen das Waſſer der Bäche aus dem böhern 


-o—— 


Das Königreih Wöhmen. _ 177 


Gebirge in fih auf, und erft ihr Ueberfluß ſtrömt wieder 
in Bäcdhen ab. | 

Jedes Gebirg hat, zunächſt ben Eigennamen einzelner 
Berge, noch gewiſſe eigenthümliche Gattungsnamen für die 
verfhiedenen Maffenund Geftaltungen, wie felbe ihrer Natur 
angemeffen find. Co findet man in der Schmelz Hörner, 
im Savoiſchen Eisgebirge, Nadeln und Zähne, in den Pyre⸗ 
näen und Karpathen Spitzen und Segel; aber die Geſtalten 
des Riefengebirges find nicht fo kühn und abenteuerlidh, und 
gleiyen mehr den niederen Alpen, deren Erhöhungen mit 
halben Kugeln Aehnlichkeit haben, weßhalb felbe Koppe oder 


‚Haube auch Kuppe genannt, und mit ber nächſten Beſtim⸗ 


mung des Berges verbunden werden. Daher die Benen⸗ 
nung Schneekoppe, nah neuern Geographen Riefens 
toppe, [hwarze Koppe, Sturmbaubex. ꝛc. Sf 
der Fall, daß bie Koppe eine längliche Geſtalt annimmt, 
fo wird fie Rüden, Kamm oder Förſte genannt, und diefe 
Benennung ift felten mit dem Eigennamen, verbunden; 
it aber der Kamm fehr felfig und mit ſchroffen Höhen 
gleihfam befärt, fo wird er, der Analogie wegen, ein 
Biegenrüden genannt. 

Wenn fih) die Höhe eines Berges in eine Fläche dehnt, 
fo beißt fie Plan ober Platte, und ift fie von großem Ums 
fange, feucht und mit Gras bewachſen, Wieſe, 3.8. Kops 
penplan, Kranihswiefe u. f. w. Der Abhang eines 
Berges wird Lehne, und deſſen Kante der Rand, cher bie 
Ränder genannt, vorzliglih wenn die Lehne fehr fharf und 
ſteil ift, und eine tiefe Kluft bildet, welche Grube oder 
Graben heißt, z. DB. die Zeihränder, Seifeniehne, 


BRummelgrube u. fe wm Munde einzelne freiftchende 


Belfen von fonberbarer Geftaltung werden Steine genannt, 
+ DB. der Mittagsſtein, die drei Steine, u. m. 0. 


Diefes find die mwichtigften, eigenthümlihen Benennungen 
Länder⸗ und Böltertunde. 22. Bd. M 


178 Das Sfterreichifche Kaiferthum. ’ 


des Riefengebirges; andere gehören in die Mundart bes 
Gebirges, an welche fi der Reiſende gemehnen muß, um 
das Volk nicht unverfländlich zu finden. | 

Mie überhaupt die Gebirgsvölker der Natur näher 
geblichen, die Einfalt und Reinheit ihrer Sitten mehr ale 
die Bewohner des flahen Landes bewahrt haben, fo findet 
man auh bei den Bewohnern der Eudeten mehr, ale in 
mancen andern Theilen Böhmens, Sittlichkeit, Gaſſfrel⸗ 
heit und alle Tugenden der Hirtenvölker. 

Die Erziehung war noch vor einigen Jahrzehenden faſt 
allein der Natur und dem Triebe der Nachahmung, der im 
Menſchen liegt, überlaſſen; aber ſeit Kaiſer Sofepb II. 
das Gebirge mit Schulen verſah, geſchieht es wohl, daß 
nun der Sohn mehr, als der Vater weiß. Auch haben die 
guten Hirten von den Reiſenden, die in unſerer Zeit mehr 
als ſonſt dieſes Gebirge beſuchen, ſo manches erfahren, das 
ihnen ſelbſt unerreichbar ſchien. 

Die Bewohner dieſes Bergſtrichs laſſen ſich eigentlich 
in drei Klaſſen theilen, wovon die erſte, das eigentliche 
Berg⸗ und Hirtenvolk auf den Höhen lebt und webt, und 
bloß von dem Ertrage der Heerde lebend, ſich wenig um das 
niedere Land bekümmert, das es höchſtens beſucht, um die 
Erzeugniße ſeiner kleinen Wirthſchaft gegen Eßwaaren oder 
nothwendige Geräthe zu vertauſchen. Die zweite Klaſſe 
ſind die Thalbewohner, welche ſich bloß im Sommer einige 
Wochen mit ihren Heerden im hohen Gebirge aufbulten, 
und die dritte find die Handwerker und andere gemerbtreis 
bende Bewohner ber Thäler, die in ihrem Thun und Trei⸗ 
ben am wenigften ton benen bes flachen Landes unters 
fhieden find. Die Lebensart der Menfchen im Miefenger 
birge — zumal auf den Höhen — ift die einfachfte, bie 
man ſich denfen fann. Die gefunde Mutter fäugt ihr 
Kind ungefähr ein Fahr, und dann wird felbes abgehärtet, 


| 


} 
) 


Das Königreich Böhmen. | 179 


um dereinft der rauhen Natur feiner Heimath Trog bieten 
iu können; fobald es feine Glieder zu brauchen vermag, 
nimme es Theil an den häuslichen Arbeiten. Der Knabe 
treibt die Heerde aus, während das Mädchen im. Haufe 
(haffı, und wenn man das Reben eines folhen Bergbes 
wohnerd mit dem unfern vergleiht, fo bar jener eigentlich 
kin Knabenalter, und tritt aus den erften Kinderſchuhen 
gleih in die Befhäftigungen bes Lebens. Eben fo einfad) 
und Funftlos ift die Nahrung, Bekleidung und die Bau: 
kunſt im NRiefengebirge; Brod, Milch, Butter und Käfe, 
höchſtens Erdäpfel, Wafferrüben und Sauerkraut find bie 
Speifen des Volks auf den hohen Sudeten, und erft in 
etwas tiefern Gegenden fieht man einige Hülfenfrüdhte, an 
Sonns und Feiertagen einen Mithbrei, und felten im 
Sabre an boben Feften Fleiſchſpeiſen. 

Die Kleidung des Rieſengebirgsbewohners beftehet meis 
ſtens aus einem kurzen Tuchrocke von dunkler Cgrößtentheils 
blauer) Sarbe, tuhenen Weſte und. kurzen ledernen Hoſen, 
wolenes Strümpfen, und einem dreiedigen Hute. Die Weis 
ber tragen faltenrriche wollene Röde, ein Mieber von Tuch, 
und das Hemde mit kurzen Aermeln wird über der Bruſt 
wit einer Nadel befeftigt 5 ihr Staat befteht in einem ſchwar⸗ 
zen oder dunkelfarbigen Corſet. Die Mädchen fledten ihre 
Haare in Zöpfe, und die Frauen tragen Meine Hauben von 


Leinwand, beide aber darüber auf bem Wege oder in der 


Arbeit ein gefärbtes Tuch, welches unter dem Kinn in einen 
Knoten geſchlungen wird. Auch die Häufer (Bauden), welche 
meiſtens an den PBergichnen angebradht werden, find mehr 
auf das Bedürfnig als die Bequemlichkeit berechnet, und 
geößtenthelld von Holz erbaut; fie beſtehen meifl aus einer 
Wohnftube, einer Kammer für ben Hausherren, ber Haus⸗ 
ur und dem State. An der Berglehne tft der Milchkeller 
amd ber Brunnen. Dos Dach ift ve vs und 





180 Das öſterrelchiſche Kaiſerthum. 


ſpitzig, mit Schindeln gedeckt, und dient zur Aufbewahrung 
des Heues, auf welchem auch größtentheils das Geſinde und 
die Kinder ſchlafen. Dieſe einfachen Wohnungen werden 
ſehr reinlich und ordentlich gehalten, und es iſt eine erfreu⸗ 
liche Erſcheinung, ein ſo enges Gemach zu ſehen, wo doch 
trotz der vielen Geräthſchaften, die zu den häuslichen Be⸗ 
ſchäftigungen gebraucht werden, alles blank geſcheuert iſt, 
und immer eine Art von Symetrie obzuwalten ſcheint. Eine 
raſtloſe Thätigkeit iſt ein Hauptzug im Charakter dieſes 
Bergvolkes, und wenn der ganze Tag ben gewöhnlichen 
Geſchäften gewidmet war, verwandelt fi Abends das Wohn⸗ 
gemah in eine Spinnflube. Die Nachbarn beſuchen eins 
ander, befprehen fid über mancherlei Gegenſtände, mährend 
die Weiber fpinnen, find aud die Männer. nit müßig, 
unb fo verfließt der Abend in trauter MWechfelrede und nüßs 
licher Beſchäftigung. Wie alle Bergbewohner genießt auch 
der Bewohner des Niefengebirges, von ber Natur mit einem 
feften Körperbau ausgeftattet, einer dauerhaften MBefundheit, 
und erreicht gewöhnlih ein Hohes Alter. Nur diejenigen 
Krankheiten herrſchen, welche Klima und Lebensart mit fich 
bringen, und meift werden fie mit Hausmitteln, die durch 
Tradition von dem Water auf den Sohn überachen, gebeilt, 
doch überlaffen fi die einfachen Landleute in großen, zumal 
ſchmerzhaften Kranfheitsfällen, wo die ererbte Materia medica 
nicht ausreichen will, oft Quadfalbern und Marktſchreiern, 
und ziehen nicht ſelten die Hülfe derſelben den Rathſchlägen 
erfahrner Aerzte vor. 

In der Schule lernt das Hirtenvolk leſen, fchreiben, 
das Nothwendige aus der Rechenkunde und die Glaubens 
iehren ; unter den Alten findet man viele, die auch in letz⸗ 
tern nur. ſehr nothdürftig unterrichtet find, und von ben 
drei erſtern Oegenftinden, etwas Kopfrechnen ausgenommen, 
gar nichts gelernt haben; doch bewährt fih aucd bei dem 


Das Königreich Böhmen. 181 


Bewohner der Sudeten viel Anlage, brfonders zu mechanis 
fhen Gegenftänden, und was er einmal anfängt, das betreibt 
er ernftlich und eifrig. 

Die herrſchende Sprache ift bie deutfhe, und die Zahl 
der Böhmen verhältnigmäßig klein, doch iſt die Mundart, 
wie auf allen Gebirgen, ſehr verdorben, und wird von ben 
Bewohnern des flachen Landes zum Theil nur mit Mühe 
und erft nach längerer Gewohnheit verftanden. 

Der größte Theil ber Rieſengebirgsbewohner beftehet aus 
Katholiten, und nur in einigen nördlichen Thalorten find 
fie mit Proteftanten und Reformirten vermifht. Sitten⸗ 
seinheit und alle Tugenden, welche aus biefer entfpringen, 
und mit derfelben verwandt fin, finden fih im Rieſenge⸗ 
birge in einem hohen Grade, fie find dabei redfelig, und mit 
ihtem Dabe ſehr gaftfreundlidy. 


Allodial s Serrfcheft Weliſch⸗Wokſchitz. 


Diefe Herrſchaft entſtand aus vielen einzelnen, in’ 
ftühern Zeiten für ſich beftehenden, Gütern, und hatte bis 
sum Jahre 1622, mo fie nah ber Schlacht am Weißen 
Berge dem Albreht von Waldftein, nahberigen 
Herzog "von Friedland, verkauft wurde, mehrere Beſitzer. 
Nach dem Tode diefes Kriedländers 1634 gelangte fie 1636 
an den Grafen Heinrih von Shlid zu Paffaun und 
Weißkirchen, und blieb bei dieſer Zaxtilie bis zum Jahre 


. 1740, wo diefelbe nad dem Zode des Franz Joſeph 


"ofen Schlid, der die Herrfhaft durch Ankauf mehrerer 


üter vergrößerte, und kinderlos ſtarb, von demſelben am 
Grafen Quido von Weißenmwolfvermaht wurde; inzwi⸗ 
ſchen war des Erſtern Gemahlin Joſepha, geborne Gräs 


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i88 . Dat PR A ( 


fin Krakowſky von Kolowrath, bis zu ihrem Tode 
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Das Königreich Böhmen. "183 


Dirfern der Hetrſchaft Groß = Skal und Militfchos 
mes, zuſammen von 1,431 Wohngebäuden und 9,800 böh⸗ 
mifhen Kinmohnern, deren Nahrungszweig in der Lands 
mirtbfhaft und in der Pferdezucht beftehet. 6 Meierhöfe 
befinden ſich im obrigkeitlicher Regie. Bon den vielen ches 


mals auf diefer Herrfhaft beftandenen Zeichen beftchen nur 


noh 12. An Pfarreien zähle die Herrfchaft 4, unter dem 
Datronate der Obrigkeit. Das Armeninflitur hatte am 
Schluße des Jahrs 1833 ein Stammvermögen von 7,894 fl. 
18 kr. W. W., und ernährte 25 Arme. 

Der Amtsort ift das Dorf Gitſchin owes, dasfelbe 
liegt 2 Stunden füdlih non Gitſchin, und 3°/, Stuns 
den norbweftlih von Neu: Bidfhomw an der von Kopis 
dino nah Gitfhin führenden Chauffee, zählt in 32 Häufern 
265 Seelen, befigt ein fhönes Schloß, umgeben mit einem 
Park, bat eine Öffentliche Kapelle, dem heil. Antonius 
geweiht, worinn der Weliſcher Pfarrer den Gottesdienft 
bite. Gitſchinowes war ehemals ein eigened Gut unter 
mancheriei Befigern. 

Das Pfarrdorf Weliſch !egt 1 Stunde nordweſtlich 
von Gitſchinowes mit der Pfarrkirche zum heil. Wenzel, 
fie wurde im Jahre 1752 auf Veranlaffung der Frau Grä⸗ 
fin Anna Joſepha von Schlid erbaut. An diefes 
Dorf Iehne fi der Berg, worauf einft die Burg Weliſch 
ftand. Hieher find eingepfarrt die herrſchaftlichen Ortſchaf⸗ 
ten: der Marktfleck Podhrad (nad chlumkem) mit einer 
LorettasKapelle auf dem nahe liegenden Berge, Wer 
feg, Kofteleg mit der SKitialliche zu Mariä Hims 
melfahrt, Dolan, mit der Kirche zu Stit. Matheus, 


Thigitz, mit der Kirche Str. Simon und Juda, Ötrjes 
watſch mit dem Meierhofe Battin, Nabflam mit 
der Kiche Str. Prokop, Stidla, Lhota blafna, 


Krjelina, Bukwitz mit der Kapelle zu Okt. Johann 


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184 Das Sfterreichlfche Kaiſerthum. 


von Nepomuk, Schlilowes’und Wokſchitz. Letzte⸗ 
rer Ort beſteht aus obrigkeitlichen Gebäuden. 


Sm Dorfe Shatin(Slatina), das %, Stunden ſüd⸗ 
öftlih von Gitſchinowes unweit von ber Cpblina liegt, beftes 
bet die Pfarrkirche zu Marik Himmelfahrt, zu dieſer 
gehören die beiden hberrfchaftlihden Dörfer: Libiſitz und 
Schitietin. 


Im Dorfe Woftrufno, das 2 Stunden nordweſtlich 
von Gitſchinowes liegt, befindet ſich die Pfarrkirche zur 
Erhöhung des heil. Kreuzes, fie wurde von der Fürs 
fin Elifabeth Efterhazyvon Galantha in den Jah— 
ten 1776 bis 1780 in Form eines Kreuzes erbaut, und 
zeichnet fib an Schönheit von vielen andern im Lande 
aus; zu diefer find die berrfchaftlihen Dörfer: Brzezina, 
Gegtomwig, Holins Dberzund Unter-Lochow, Pra⸗ 
how, Rybniczek, Staremjfto mit der Kicche zu Skt. 
Sranzistus Seraphilus und Wohameg einge 
pfaret. Im Dorfe Somſchin, das 3 Stunden vom Amts⸗ 
ort nordweſtlich entfernt iſt, befteht die Pfarrkirche zum 
heil. Wenzel, in diefen Kichfprengel gehören 3 Dörfer: 
Blata, Drfhtiefney und Woharjis. * 


Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Chotta:Raubes 
nis, Lhottaparzeſka, bei weldhem mitten im Walde 
auf einem Felfen von Sandftein die Ruinen ber alten Burg 
Hradek (Hufamwez) liegen; Cefhow, Bilfto, Drabos 
taz, Ketten, Brjefla, Sinolig, Huboged, Libus 
netz, Pelhcmw, Strijeletfh und Zamoſt find zum Theil 
nad Kopidino und Mladiegow eingepfarrt. 


Das Königreih Böhmen. 185 


Hllodial: Serrfchaft Wildſchütz. 


Im 16. Jahrhunderte war die Herrſchaft Wildſchüt 
ein Eigenthum der Familie Silber von Silberſtein, 
auch Sylwar von Silberſtein; die ſpäter erlofh, nachher 
folgte die fürſtlich Schwarzenberg'ſche Familie bis zum 
Sabre 1788, unter deren Befig das Gut Hermarnnfeifen 
mit Mohren und Helfenborf angefauft und mit Wild» 
fdüg vereinigt wurde. Im Jahre 1785 machte Fürſt Jos 
bann Prokop zu Schwarzenberg der Regierung 
bietlich den Antrag, gegen die 3 Religionsfondsgüter Bols 
dentron, Forbes und Wittingau im budmeifer Kreife, 
fine Herrſchaft Wildfhüg zu vertaufhen. Hierauf wurde 
unterm 30. Dezember des nämlichen Jahrs an die Staates 
güter= Adminiftration der hohe Auftrag erlaffen, das Erträge 
niß dieſer 3 Güter verlißlich zu erheben, und fich bierwegen 
mit dem Heren Fürften u Shwarzenberg in das Eins 
vernehmen zu feßen, worauf mechfelfeitig die Ausweiſe vir= 
fügt, und ſonach die Religionsfondsgüteer fammt dem auf 
dem But Goldenkron gelegenen und von dem ehemaligen 
Zifterzienfers Klofter befeffenen landtäflichen Freihof Mars 
quartig, und zwar 
die Herrſchaft Goldenkron uf - . 212,217 fl. 25 ir. 
das Gut Forbes auf <« x 2 0. 52,612 — 5), — 
das Sur MWittingaun » » . . . 165,876 — 6% — 


Sreihof Marquarttig . 00. . 8650 — — — 


zufammen auf . x 434,355 fl. 36%, Er 
dagegen die Herrſchaft Wildfehüg auf 331,679 — 50°, — 
angefchlagerr wurden. Es wurde nun in Betreff der Reli⸗ 
gionsfondsgüter eine Öffentliche MWerfteigerung angeordnet, 
die am 28. Sunt 1787 gefhab, und in der der Ausrufs⸗ 





186 Das öſterreichiſche Kaiſerthum. 


preis die obige Summe war. Da nun Fürſt Schwarzen⸗ 
berg als alleiniger Kaufluſtiger dieſe Güter um den Ausge⸗ 
bot erfticg, ward dagegen die Abſchätzungsſumme von 331,679 fl. 
50°/, fr. für Wildſchütz an Zchlungsftatt angenommen, und 
nachdem man fih über die Ausyleihung und mecfelfeitigen 
Berbindlichkeiten einverffanten harte, wurde am 31. Oktober 
1788 der Verkaufs und Tauſchkontract ausgefertigt, und die 
Dominien wedfelfeitig in Beſitz genommen. 


Sm Sabre 1789 Eaufte der Arnauer Handelömann 
Stanz Ther die Herrfhaft Wildſchütz um die obige 
abgefhägte Summe von 331,679 fl. 50°/, kr., worüber der 
Kaufskontract unterm 10. März 1793 ausgefertigt worden 
if. Franz Ther wurde nachher in Rückſicht feiner Vers 
dienffe um die Induſtrie in diefer Gegend in den Freiherrn⸗ 
ftand erhoben, und nahm das Prädikat Sitberftein an. 


Diefe Herrſchaft liegt beifammen am füdlihen Fuße 
des Niefengebirges, zwifhen den Städten Zrautenau und 
Arnau, und der jetzige Beſitzer derſelben ift Hr. Johann 
Baptift Sreiberrv. © ifberftein, Enkel des erften Beſitzers, 
derfelbe erbte fie nach dem Tode feines Vaters im Jahre 
1830. 


Eie enthält nach der Angabe des Direktorinlamtes eine 
Brundflide von 9,558 Joh, 80 Q. Kl., nach dem Rekti⸗ 
fiftatorium an nupbarer Oberfläche 9,264 Joch, 1,185 Q. KU. 
an Tominifalgründen 1,817 Joh, 318 Q. Kl. 

— Ruſtikalgruünden. 7,447 — 867 — 

umfaßt 2 Städtchen und 9 Dörfer nebft dem Antheil von 
37 Häuſern an dem Dorfe Güntersdorf, Arnauer Herr⸗ 
fhaft, zufammen mit 1,058 Wohngebäuden und 6,115 Eins 
wohnern, deren Mundart die deutfhe im Gebirgsdialekt if, 
fie finden ihre Nahrungsquelle im Felddau, in der Viehzucht, 
im Spinnen und Weben. 


Das Königreich Böhmen. 187 


Nebſt dem Armeninftitute, das bisher nicht regulirt iſt, 
aber doch fchon ein Stammvermögen von 302 fl. 18", kr. 
C. M. und 620 fl. W. MW. befigt, beftehen auf diefer Herr⸗ 
[haft 3 Pfründierfpiräter, nämlich in Wildſchütz, Pils 
nikau und Freeyheit, ferner beftehen auf derfelben zwei 
Pfarreien und 2 Lokalien. | 

Der Sig ded Amtes ift im Dorfe Wild ſchütz (MWicice), 
liegt Y/, Stunde nördlih von der fehlefifhen von Arnau 
über Zrautenau führenden Kommerzialftraße, zählt in 182 
Häufern 1,233 Seelen, befigt ein obrigkeitliihes Schloß, das 
im Sabre 1797 erbaut wurde, dasfelbe ift mit einem Ziers 
garten und einigen netten Nebengebäuden umgeben. 

Das beftchende Pfründlerſpital wurde im Jahre 1795 auf 
4 männlide und 8 weiblihe Pfründfer geftiftet, befigt ein 
Etammvermögen von 5,676 fl. 46 kr., und die Pfründler 
erhalten nebft Kleidung, Wohnung täglih 1 kr., dann 2 
Meten 6'/, Maßel Korn und 8 Klafter Brennholz. 

Am 22. April 1818 bat ber Freibeiter Bürger Ign az 
Breiter mittelft Zeftamente für einen Pfründier im Wild⸗ 
ſchüzer Spital eine Stiftung gemacht, und zu dem Ende 
ein Kapital von 3,000 fl. niedergelegt, von deffen Intereffen 
pr. 150 fl. derfelbe monatlih 12 fl. 30 Er. erhält; Wobs 
nung, Licht und Wärme genießt diefer Pfründler mit den 
Übrigen Pfründlern mit Zuftimmung der Obrigkeit, die Freis 
heiter Stadtvorficher haben das Vorſchlags⸗, die Obrigkeit 
das Ernennungsrecht, den vrften Anſpruch haben die Abkömm⸗ 
linge der Breiterfhen Familie 

Die Pfarrliche daſeibſt führe den Titel zu St. Adals 
bert, und zu diefer find eingepfarrt Lie beiden herrfchaftli= 


gen Dirfer Sitberftein mir den wenigen Weberteften ber 
"Burg Eitberftein, dann Weigelsdorf. 


Das unterthänige Städthen Pilnik au (Pilingau, | 


" Pilnitow, Pilingi villa) liegt Y, Stunde füblih von Wild⸗ 


1% 


* 


Das Königreich Böhmen. 189 


ih Y%, Seibel Satz, eben ſoviel Schmalz, dann 60 Kiafter 
Brennholz für alle, an Kleidung für Geben alle Jahre 1 
Paar Strümpfe, 2 Paar Schuhe, 1 Paar Hofen, 1 Wefte, 
ein Wams, 1 Hut oder Müge und 3 Hemden, ebenfo die 
weiblichen Pfründler, 1 Paar Strümpfe, 2 Paar Schuhe, 
1 Mieder, Rod und Wams von weißem Zuh, 1 Haube 
und 3 Hemden, dann für beiderlei Gefchleht alle 3 Jahre 
eimen Mantel für jeden, ferner 4 Gulden jährlih auf 
die Hand. 

Nachdem Fürſt Adolph von Schwarzenberg im 
Fahre 1703 von dem Grafen von Waldſtein das But 
Herrmannfeifen mit Mohren unb Helfenborf 
kaufte und mit Wildſchütz vereinigte, fand er fih durch 
diefe Bergrößerung bewogen, dieſe 8 Pfründler des Spitals 
im Städthen Freyheit um 4 Pfründler zu vermehren, die 
den früheren in ber Verpflegung gleich arftellt wurden. Nach⸗ 
dem im Sabre 1815 Hermannfeifen, Mohren und 
Helfendorf von Wildfhüg getrennt, und dem Jo⸗ 
fepb Karl Freiherrn von Silberſtein, Bruder des 
efigers von Wildſchütz zugefallen ift, entftcht die Srage, . 
wer von Beiden die 4 zugewachfenen Pfründler uniers 
halten fol? 

Dee Stadtvorſteher bes Städtchens Freyheit hat mit 
jenem von Pilnitau gleiche Etellung. 

Zur obigen Lokalie ift das Dorf Sobannesbrunn 
jugewiefen, dasſelbe liegt 27, Stunde nördlih von Wild: 
ſchütz, und Y, Stunde mweftlih von Freiheit, am Fuße des 
Chwarzenberges, in einem freundlichen von waldigen Bergen 
» Angeengten Thale. Hier iſt das Johannisbad, bie 
einzige warme Mineral-Quelle an der Südfeite des Ries 
fengebirges. Mach einer chemifchen Unterfuchung des Doctor 
Arnold vom Jahre 1795 bat diefes Waffer eine Tempe 
""zatur von 23 Grad Reaumur und an Beltandtheilen in 8 


Das Königreich Böhmen. 191 


Güter Groß: Barhow und Humburg. 


Sm Sabre 1748 Eaufte Joſeph Berthold Soſch⸗ 
nomen, Freiherr von Wlkanowa, beide Güter um bie 
Summe von 38,000 fl., und disfer ſowohl, als aud nad 
feinem XZode fein Sohn Joſeph Johann pacdteten die 
dem Invalidenfonde gehörige Herrfhaft Horzip zulegt um 
den Pachtſchilling von jährlihen 21,000 fl., und verpfäns 
deten als Caution obige beiden Güter. Da Lesterer mit 
dem Pachtſchilling nah und nah bis auf die Summe 
von 47,379 fl. in Rüdfland Lam, wurden beide Güter abge⸗ 
fhägt, und da ſich Bein Käufer dazu fand, zu Handen des 
Anvalidenfonds eingezogen und mit der Herrfhaft Horzig 
vereinigt. 

Der nußtzbare Släheninhalt von Groß⸗Barchow ber 
träge nach dem Rekrifitatorium 878 Joh, 1,152 Q. Kl. 
an Dominifalgründen 589 Joh 750 Q. Kl. 

— Nuftitatgründen „. 289 — 402 — 

Bon dem Sure Humburg 415 Jod, 332 Q. a. 
an Dominikalgründen 340 Joch 1,324 Q. Kl. 
— Ruſtikalgründen 77 — 608 — 


Jedes Sur iſt auf ein Dorf beſchränkt, und beide 
Dörfer enthalten zufammen 122 Wohngebäude mit 814 
Einwehnern, deren Sprache die Böhmiſche iſt, und deren 
Erwerb im Flachsſpinnen beſtehet. Groß⸗-⸗Barchowe(Wel⸗ 
»ty oder Hruby Barchow) liegt 4 Stunden ſüdweſtlich 


: von Horfig, beſitzt ein im Jahre 1737 von feinem eher 


maligen Beſitzer, Freiherrn Chriftoph Norbert Woran 
jJick y von Pabienes, erbantes Schloß, worin fih bie 
Kapelle zum Heil. Sohannm von Nepomuk befindet; das 
Dorf iſt nach Basis, Shlumeger Hertſchaft, eingepfaret. 





BEE 


198 Das Sfterreichifche . Kaiſerthum. 


Das Dorf Humburg (Humburk) liegt 3Y, Stunden füb 
weftlih von Hor zitz, und iſt nach Metlitfhan, bes Gu⸗ 
tes Slaupno, singepfarrt. 


Allodial⸗Gut Klein⸗Barchow. 


Dieſes Gut liege füböfttih von Neu-Bidſchow am 
linken Ufer ber Enblina, und gehört gegenwärtig dem 
Herrn Leopold Burghardt. Unter feinem ehemaligen 
Befiger, dem Freiherrn Dbitedy von Rabenhaupt im 
Jahre 1780 mar das Büthen Metlitſchan mit demfels 
ben vereinigt, das nachher zu dem Gute Staupno gekauft 
wurde. Der nugbare FSlächeninhalt von Klein: Bardhomw 
beträgt nach dem Nektifitatorium 298 Joh 972 D. KL 
an Dominifalgründen 272 Joh 1,064 Q. Kl. 
an Nuftifalgrinten © 23 — 1,508 — 
beftehet blos aus dem einzigen Dorf KleinsBardhom, 
das in 50 Hiufern 426 Seelen zählt, befigt ein Schloß 
mit der Kapelle zur heil. Unna, das der ebemalige Befiger 
Sodann Freiberr Wanczura von-Rijehnig erbauen 
lief. Die Einwohner find nah Mlikoſrb, Chlumeper 
Herrſchaft, eingepfartt. Die dafelbft befindlichen Juden 
haben ihre eigene Synagoge. 


Allodial: Gut CGziſta (Thiſta). 


Dasfelbe liege im nördlichen Theile diefed Kreifes an 
der rechten Ecite der Elbe, und gränzt im Norden mit 
den Herrſchaften Starktenbah und Hohbenelbe, im 
Dften mit der Herrfhaft Arnau, im Süden mit dem 


Das Ksnigreich Böhmen. 198 


te Petzka, im Welten mit dem Gute Beudenen, 
gehört gegenwärtig Seiner Durchlcucht dem Karl 
ain Fürfen Roban Gudmend, Herzog von 
uillon und Montbazon, ber es im Jahre 1834 von 
ı damaligen Befiser Hrn. Ignaz Falge mit ber Alos 
(= Herrfhaft Lomnig, wie wir bei dieſer Herrfchaft 
n gemelbet haben, um bie Summe von 213,383 fl. 52 Er. 
M. erkaufte. Die früheren Befiger dieſes Gutes waren 
Strafen von Morzin, welche dbasfelbe von dem Jahre 
85 bis zum. Jahre 1796 im Beſitz hatten. Nach Angabe 
Wirthſchaftsamtes hat dieſes Gut eine Ausdehnung von 
48 Joh, 121 Q. Kl., nach dem Rektifikatorium beträgt . 
nugbare ‚Oberfläche 5,205 Joch 1,055% Q. At. 
Dominifalgründen . . . 1,249 30h 1,0544, D.IR, 
Ruftitalgründen . . 996 — Wi — 
fast 8 ganze Dörfer, und zwei Antheile an fremden 
Iefern , mit 648 Wohngebäuden und 4,084 Einwoh« 
a, bie der gößeren Anzahl nah Böhmen find, und fi 
n Aderbau, Baummollmweberei und Spinnerei nähren. 
we Sitz des Amtes ift In dem: Dorfe Ejifta CIfcifte), 
zſelbe Negt 4 Stunden norböftlid von Gitſchin an ber 
leſiſchen Kommerzialftrage mit 214 Häufern und 1,689 
relen , beſitzt die Filialkirche Sktt. Prokop, und ft zu 
: Pfarre in dem einheimifchen Dorfe Kallna (Kalns) eins 
sfarrt, legteres Dorf liegt °/, Stunden vom Amtsorte, 
d dehnt fi beinahe 1%, Stunde in ber Länge, deswe⸗ 
wes auch in das obere und untere Kallna abgetheilt 
„welche zufammen 250 Häufer und 1,500 Seelen ent⸗ 
ker. In der letztern befindet ſich die Pfarrkirche zum 
I. Wenzel, unter dem Patronate der Obrigkeit. Zu 
Her Pfarrkirche find die einheimifhen Dörfer: Falgen⸗ 
uf, dad nach dem vorigen Befiger Falge, der es ange 
e Hat, femen Namen: führt, Bukowina, Karlss 
Länvder- und Völkerkunde. 22. Bd. N 





[} 


194 Das oͤſterreichiſche Kaiſerthum. 


dorf, Vorder⸗Zdirnitz, HintersZbirnig und Sie 
meno, an den beiden Dörfern: Mönchsbärfet ber Herr⸗ 
fhaft Startenbah, und Klein » Boromwig bed Buteb 
Studeneg hat E Fi ft a Antheile. Das Armeninftitut auf 
diefem Gute befteht feit dem Jahre 1826; von ben Jntereſ⸗ 
fen des Stammpermögens, von den milder. Beiträgen, von 
bem Ertrag der Neujahrsentfehuldigungsfarten, und von ans 
dern Zuflüffen wvurden im Jahre 1833 18 Arme, zuſammen mit 
wöchentlihen 4 fl. 30 tr. C. M. unterftügt, nebfibel wers 
den alle Jahre, vermög eines von dem ehemaligen Beſlitzer 
diefes Gutes, Ignaz Falge, binterlaffenen Teſtamentes 
aus den obrigkeitlichen Renten auf 4 Spitaipfründler,, bie 
zwar kein eigenes Gebäude bewohnen, 170 fl. 48 1. W. W 
nebft 6 Klafter Scheiterholg vertheilt. 





Allodial: Out Dobrzenik., 


Nach der Schlaht am weißen Berge wurbe biefes But 
feinem damaligen Befiger dem Johann Dobrzenſky Ritter 
von Dobrzenig Lonfisziet, und für den abgefhästen Werth 
von 16,000 Schock Grofhen im Jahre 1623 käuflich bem 
Albreht Grafen von Waldftein überlaffen. Nach ber 
Zeit brachte es Rudolph Heinrih Okolek von Augezd 
an fih, und dann gelangte basfelbe abermald an das Ger 
[hlecht der Freiherrn Hobrzensky von Dobrzenit, 
und der heutige Beſitzer davon iſt ber k. k. Kämmerer Der 
Johann Wenzel Dobrzensky Freiherr von Dobrze 
nig, melcder das Gut im Sabre 1807 nah feines Waterd 
Tod antrat. 

Dasſelbe liegt in der ſüdöſtäiichen Spige biefes Kreifed, 
umgeben von der Herrfhaft Chlumes, dem Gut Spror 


Das Königreich Böhmen. 195 


watka, dann ber Herrſchaft Parbubig, Chrudimer Kreis 
ſes, bat nad der Angabe des Wirthſchaftsamts an dem 
Släheninhalt 1,209 Jod, 1,118 Q.Kl., nah dem Rekti⸗ 
fitatorium 1,140 Joh, 82 Q. Kt. 

an Dominikalgründen . - . + 769 Jod, 571 Q.Kt. 
— Nufilalgeünden -. © - » +. 370 — 111. — 
und beſtehet nur aus bem einzigen Drte Dobrzenig, ber 
8 Stunden öftlih von Chlumes liegt, in 96 Häufern 659 
Seelen zählt, befist die Pfarrkicche zum heil, Element 
unter bem Patronate ber Obrigkeit. 





Sch: Gut Forft und Hllodial » Gut Stubeneh 
mit Liſchnay. . 


Sm 17. Jahrhunderte gehörten beide ter den Herrn 
Grafen von Waldflein, dann kamen fie an bie Grafen 
Chorinsky, und im Jahre 1794 kaufte dieſelben Ritter 
Wenzel Bergenvon Bergenthal vom Igna; Gra⸗ 
fen Chorinsky um die Summe von 47,000 f. und so 
Dukaten Schlüſſelgelb. Der gegenwärtige VBeflger iſt nun 
des Erſtern Sohn, Her: Nittee Ignaz Berger vou 
Bergenthal. 

Sie liegen am Fuße des Miefengebirg®, von einander 
durch zwifchentiegende Dominien getrennt, und zwar dab 
Gut Forſt zwifhen Hohenelbe, Hermannfeifen und Arnauı 
linke an ber Elbe; das But Studeneg zwifchen den Dos 
minien Starkenbach, Cziſta, Radim und Kumburg. 

Erſteres Hat einen Flächeninhalt von 1,250 Joch, 1,360 
NQ. El. 
an Dominikalgründen - - ..381 Joch, 557 Q. Kt. 
— Buftilalgeünden . - - . . 869-— 08 — 
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1896 Das Öfterreikifche Kaiferthum. 


Letzteres einen Flächeninhaft von 3,016 Joch, 860 DM. Kt. 
an Dominikalgründen 1,189 Joh, 653 Q. Kl. 
— ARuftitalgründen .. 1,826 — 1,307 — 

Beide zulammen enthalten 6 Dörfer nebft zwei Anteilen 
an nachbatlichen Dörfern. mit 629 Wohngebäuden und 4,786 
fowohl deutschen als böhmifchen Ginwohnern, dexen Rabe 
sungszweig in ber Weberei und Spinnerei beftehet. 

Der Sig des Verwaltungsamts für das Gut Forſt iſt 
in dem Pfarrdorfe Forſt, Badfelbe liegt 4“, Melle nord 
Sftlih von Gitſchin, am Bade eauterwaffer,. mit 
38 Häufern und 240 Einwohnern, befigt ein herrſchaftliches 
Schloß, welches Ritter Wenzel von Bergenthal neu 
herſtellte. Die Pfarrkirche führt den Titel zur Heil, Dres 
einigteit, und unterftehet dem Patronate der Obrigkeit⸗ 
o hnweit vom Orte im Walde. liegt das Forſter Bad mit 
einer Kapelle und einer. Leinwandbleiche. 


Bu dieſem Gute gehoͤrt das Dorf gauterwaffer mit 
dem hertſchaftlichen Meierhoͤfe, barin der Papierfahrik des 
Anton Kiesling und Schn, dasſelbe iſt nad ‚Kork 
eingepfarrt, 


Dorf Studeneg liegt ſuüdweſtlich 3 Stunden von 
Forſt an der Straße nad Starkenbach, sähle in 240 Häur 
fern 1,599 Einwohner, befigt die Lokaliekirche zum heiligen 
Johann dem Täufer, gleichfalls unter dem. Patronate 
der Obrigkeit; in dem hierortigen Amtshaus ift ein Wirth⸗ 
[haftsbeamter erponirt, 


Die zu diefem Gute gehörigen Dörfer find Lif Huad, 
Hutten dorf mit der Filialkirche St. Johann von Re 
pomuk, Borowitz. Die erſten zwei find zur obigen 
Lokalie, das legtere nah Petzka eingepfarrt, aud haben 
die beiden Dominien Starkenbach und Cziſta Antbeile an 
KleinsBoromig, bagegen hat das But Stubenek 


Das Kenigreich Bihmm. - 197 


Antheile an dem Dorfe Maftig, Arnauee Herrfchaft, und 
an dem Dorfe Romnacom, Starkenbacher Hertſchaft. 


4 . 
Allodial⸗ Gut Grofße⸗Gerzitz. 


Der gegenwärtige Beſitzer dieſes Guts iſt der k. t. 
neral⸗Erbland-Poſtmeiſter Karl Fürſt von Paar. Dasſelbe 
liegt im ſüdöſtlichen Theile dieſes Kreiſes an der Gränze 
des Königgrätzer Kreiſees, umgeben von ben Herrſchaften 
Horjig, Czerekwiz und Smirjig (Königgräger Kreiſes), hat 
nad dem Rektifikatorium eine nutzbare Does von 1,618 
Jod, 889 Q. Ki. 4 
an Deminkkalgründen :.- „ -. 6568 god, 1,431 Q. au 
— Ruſtikalgründen 0 -+ 1,056: — 1088 — “'i 
enthält 4 Dörfer mit 137 Wohngebäuden und 776 Einwoh⸗ 
nern, bie böhmifch ſprechen, und beren Nahrungebeteleb Im 
Selds und Flachsbau befteheti- I. 

Der : Hauptort. und. ber Gig bes Amtes ift das Def 
Groß⸗Gerfitz, 4 Standen norböftliih von. Neu⸗Bidſchots/ 
und 5 Stunden füröfttich von Glefhin, am Bade Biftriy 
mit 63 Häufern und 322 Seelen, befigt die Pfarrkirche 
St. Maria Magdalena, die unter bem Patronate ber 
Dbrigkeit mit einem Pfarrabmintftrator befegt iſt. - =: 

Sm obrigkeitlichen Dorfe befindet ſich das Wirthſchafts⸗ 
amt. Die 8 zu biefer Kirche eingepfarsten: einheimiſchen 
Dörfer ind: Brjezomwig, Chlomek und Wattudb.“ 

BET ne 


Hüodials Sut Sermannfeifen, mit ben Schar 
sütern Mohren und Sselfendorf. E 


Diefe vereinigten Güter liegen am Fuße des Rieſenge⸗ 
birgs zur linken Seite der Elbe, umgeben von ben Dominien 





9. . 
x 
- D 
u. 


4 


198 Das SRercei@tfte: Belkin. 


Wirfhäg, Arnau, Hohenelbe and Fr, warn Fan PR 
Beit, als die fürftliche Famille Schwarzenberg bie Seerfbelt. 
Wildſchũt befaß, mit berfelben vereinigt, und 1 
Jahre 1815 nad dem Tode des nachfolgenden von 
Widfehäs, des. Freiherrn Johann Er anzu. Ölitechein | 
getrennt, und mittelft Erbvertrags feinen zweiten- Gehe, . 
dem gegenwärtigen Beſitzer, Hertn Joſeph Rust Biber 

von Silberſtein, übelafin. . - . 

Deren nugbarer Flächeninhalt beträgt na vum wa 
fitatorium 6,748 Joch, 931 Ds A, : 
on Dominikalgeünden . . . 1,78% 3% 1,158 3 
— Auftitalgründen © 0 0 ...58,018 — 1,878, 
umfaßt 6 Dörfer zufammen mit 566 Häufen und’ B,6:E 
Einwohnern, deren Mundart. wie bei Wildfhäg bie: detſqe 
iſt, und ſich wie jere von bew Adırbaus ber: Beh 
einigen Induſtriezweigen nähren .. . 

Der Sig bes Wicchfdaftsante iR im Derfe Sen 
mannfeifen, liegt 5 Meilen nordeſtiich von Gitſchia in 
einem engen Thale, am Bache Gelfen, erſtrect ſich Mugt 
hen beiden Ufern desſelben faſt eine Stunde in -bie:-Bänge, 
und wird in dad Ober⸗, Mittel und Nielerberf 
eingeteilt, die 260 Häufer mit 1,768 Geelen entheinihzt: : 
: Die Pfarrkicche iſt dem bell. Wenzel geweiht; uk 
fie iſt im gothiſchen Style erbaut, auch haben bis bier Suite 
lichen Proteſtanten ein eigenes. Wethhaus mit stumm Puſter 
Das herrſchaftliche Schloß ſtehet um; fühlihen Gabe Dt 
Dorfes, und wurde im Jahre 1813 erbaut, und nebeu hen 
felben ſtehet das Amtsgebäude. Die Pfründler des ‚bimärlie 
gen Spitals, 6 an der Zahl, werden ſowohl von ber Dleige 
keit als auch von dem Unterthanen mie Gelb; 0. 

ELebensmitteln betheilt. Die Hier befindliche obrigkeittiche Beine 
wands und Garnbleiche, dann bie hertſchaftliche Papierfabrif, 
bie an bie Brüder Kieetins in Langnau verpachtet iR, 


= 




























Das Rönigreih Böhmen. 199 


fefen die Einwohner in Berdienfl. Zur hierortigen Pfarr» 
tirche And bie drei einheimifchen Dörfer Polkendorf, 
Johannesgunſt und Leopold eingepfarrt. 

Sm Dorfe Mohren (Jawornik), das ein eigenes 
kehngut bilder, befindet fich die Pfarrkirche zum h. Martin, 
dann ein Spital auf 6 Pfründler. Das Armeninftitut iſt 
bisher nicht regulirt, indeffen bat die Obrigkeit die Ortes 
armen mit Biltualien "in dem Betrage von 129 fl. unters 
fügt, ferner bat vor Kurzem Barbara Stähr für die 
bierortigen Armen ein Kapital von 100 fl. C. M. und zu 
bem Kreuzweg gleichfalls 100 fl. C. M. niedergelegt. 

Die fogenannten Dreihäufer, die von Mohren in 
geringer Entfernung liegen, bilden das Lehngut Helfens 
dorf. 

Das einheimifhe Dorf Arnsdorf iſt nad: Arnau 
eingepfartt. | | 





Mlodial-Gut Solowaus. 


Im Sahre 1786 kaufte Strang Joſeph Freiherr von 
Leveneur und Grünwall, 8.8 Feldmarſchau⸗Lieutenant, 
biefed But von Johann Kofepb Freiberrn La Motte 
be Frintropp um die Summe ven 100,000 fl., und 
ſchenkte dasſelbe kurz vor feinem Tode im Sabre 1811 fels 
“nem Reffen, dem gegenwärtigen Befigeer Herrn Wenzel 
Freiherrn von Leveneur und Srünmall, k.k. Rittmeifter 
Diefes Gut liege Im Oſten biefes Kreifes, begränzt von 
Ben Herefhaften Horziz, Smidar, Surkowitz und Radim, 
enthält nach ber Angabe des Wirthſchaftsamts eine Area 
von 1,902 So, 673 Q. Kl., nah dem Rektifitatorium an 
sunbdarer Oberfläche 1,8956 Joh, 1,204 Q. Ki. 
aa Dominikalgründen . . . 1,278 Jod, 1,173 Q. Kt. 
— SRuftikalgründen . . «+ : 618 — 31 — 





i 
1 
—- u 


300 Das Öfterreichifhe Kaiſerthum. 


mit 4 Ditfern von 132 Wohngebäuden und 900. Einwohz 
nern, deren Nahrungsquelien der Feldbau, das Slacheſpinnen 
und einige Gewerbe ſind. 

Der Sig bes Amtes iſt in dem Dorfe Hollowaus 
(Holobaus), 3’/, Stunden norböftlih von Neu⸗Bidſchow nahe 
an der Chauffee von Bitfhin nad) Königgräp, mit 49 Häus 
fern und 320 Seelen; befigt ein fhönes obrigkeitliches. Schloß 
mit einem Ziers und Küchengarten, dann einer: Roſogliofatrit 
der Witwe Thereſia Kohn. 

Im Dorfe Chodowitz befindet ſich bie Lokali-kirche 
zu St. Bartholomäus unter dem Patronate ber Obrig⸗ 
keit, hieher find eingepfarrt die einheimifhen Dörfer Holo⸗ 
waus, Chlomek und bie einigen Häufer Hlaſek, das 
Dorf Domoflomig ift nad iskowit, Smidaer Herr⸗ 
ſchaft, zugewieſen. 

Das Armeninſtitut iſt auf dieſem Gute noch nicht regu⸗ 
lirt, doch beſtehet daſelbſt eine In der koͤnigl. Landtafel eins 
verleibte Schenkungsurkunde vom 17. November 1811, ver- 
mög welcher alliährlih 25 fl. W. W. aus den Renten an 
die Armen bes Guts vertheilt werden. | 

Ueber diefe Stiftung ift am 7. Mat 1835 ven bem 
gegenwärtigen Befiger der Stiftsbrief ausgefertigt worben. 

Im Dorfe Chodomig befindet fi eine woheingerich⸗ 
tete DBleihe ſammt einer Potaſchenſiederei des Franz 
Dont, und oberhalb Holowaus ein ergiebiger Steins 
brud. Auch bemerkt man zwifhen Chodomwig und Ho⸗ 
lowaus eine Fläche, eingefchloffen von Gräben und Wällen, 
und glaubt, daß ehemals die Schweden ein befeftigtes Lager 
daſelbſt aufyefchlagen haben. 


: Das Königreich Bshmen.. 201 


Allodials Gut. Such: Wefely. 

Im 15. Sahrhundert war Czenko yon Martens 
berg im Beſitze dieſes Gutes, diefem folgten im:16; Jahry 
hundert bie Ritter Dohalſky von Dohalig, aus denen 
bem Ritter Johann Friedrich Bortzek Dohbalfty 
von Dobalicz nah der Schlacht am Weißen Berge dies 
ſes But Lonfiszirt wurde. Im 18. Jahrhundert war Freie 
ber von Zaruba im Beſitz desſelben, der es im Jahre 
1716 dem Strafen. Johann Joſephe von Sternberg 
verkaufte. Bon diefem gelangte dasſelbe durch Heurath an bie 
Reichsgrafen, nahherigen Fürſten von Paar, und ber gegena 
wärtige Befiger ift Seine Durchlaucht Kari Fürſt von Paar. 

Dasfelbe hat feine Lage zwiſchen ben beiden Herrfchafe 
ten Militfhomes und Smidar am linken Ufer dee Cyds 
lina, mit einem Stäheninhalte von 1,703 Joch, 1,560 
Q. Kl., an Dominikalgründen, 675 Ich 20 Q. KL. 

an Ruftitalgründen ' 1,025 — 1,540 — 
mit einem Städtchen und zwei Dörfern, sufammen mit 219 
Häufern und 1,368 böhmiſchen Einwohnern, deren Nabe 
rungserwerb in der Landwirthſchaft beftehet. 

Der Amtsore ift das Stäbehen Hoch⸗Weſely (bo⸗ 
hen⸗Weſely, auch Roth⸗Weſely); dasſelbe liegt 3 Stunden 
fünih von Gitfhin, zählt in 152 Häuſern 977 Seelen, 
befist ein obrigkeitliches Schlögchen und die Pfarrkirche uns 
ter dem Titel bes heil. Nikolaus Zolentini, zu wels 
cher die beiden Dörfer diefed Guts Lhota und Weleſchitz 
eingepfartt find. Im letztern Drte iſt bie Commendat⸗ 
Kıhe Martä Himmelfahrt. 

Die Semeinde von Hochs Mefely befigt an Realieken: 
das Gemeindhaus, 
an Kdem 2 2 2 22 0. 16 od, PM Q. N. 
an Wien - 22222 8 - 1 —. 
an Humeidtn . . :2:.:..5 — 18 — 

| 


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' ' or 
. . . 
⁊ 


202 Das PFERDE 


Auobial «ut -ipwanit.' 2 

In dem Jahre 1657 gehoͤrte dieſes Bat ua 
Eudwig Kolloredo von Walfee j dann gelaute bite! 

ſelde gegen das Jahr 1670 an Jchenn Peier HSurtih 
— von Hennersdorf. Im Jaͤhre 1763 veſcheiut Hr 
rina verwitwete Richter, zebome Reifen, ade deſſin Bir 
| figerin,, von welcher es an din Freiherrn IS TTE E07 
Larifch und nad beffen Mob im Jahre 1788 au | 
Sqhweſter Maria Anna üis ‚Erdfäaft kam. Dre ehe 
ten Joſeph Schmidt und Johann Rimeer- > % ."7 
ige, von welchem Letztern es wftreik Erbſchaft an ws | 
gige Befigerin Frau Joſepha von ss wrieea Bird 
von Lariſch gelangte. 

Diefes Gut liege im ürweftiigen Theile meße „Ber 
am linken Ufer der Elbe, wwiſchen Pobiebrad und Rim 
burg, enthält j PER — 

an Dominikalgründen 892 Joh, 1460 Q. A. 

an Muftikalgränden 813 — 18833 — lan: 
und iſt auf das einzige Dorf Kowaniz beſchrante daa 
8 Stunden ſüdweſtlich von Gitſchin an der Nucicger 
Commerzialſtroße liegt, zähle In 83 83 Häufern 600 Rein ® 
befigt ein obrigkeitliches Schleß, nud bie Pfarrtirchi am - 
heit. Wenzel unter dem Patronate ber Obrigkeit.  °..* 











Alodiel»@ut Yarhlowig.  '.r- 


Sm 14. Jahchundert gehörte biefes But dem zur 
Geſtrjibſkey, dem es mad ber Schlacht am ‚Mirtfen 
Berge duch dem k. Fiskus abgınommen mwurbe... Um. das 
Jahr 1790 war dasſelbe ein Eigenthum des J⸗tana 
Wenzel Aftfeid Freiherrn von Bidru Diefem folge - 
” tem buch Ankauf mehrere Befiger meiſt bürgerlicher Wenuſt 


. Das Kinigreich When, un 203 


bie es um das Jahr 1803 Benedikt Ritter von Kits 
terfiein im Lisitazionsmweg kaufte. Nach dem Tode des⸗ 
ſelben befigen es gegenwärtig deſſen noch unmündige Kinder, 
Dasſelbe liegt im Südoſten dieſes Kreiſes, ganz an 

dee Gränze des Königgräher und Chrudimer Kreiſes, mit 
einem Flächenindalt von 876 Joch, 1525 Q. Kl. 

an Dominikalgründen 282 Joch, 581 Q. Kl. 

an Ruſtikalgründn 144 — 944 — 
und enthält bloß das Dorf Puchlowitz, das am rechten 
Ufer des Baches Piſtrütz liegt, in 46 Häuſern 254 See⸗ 
im zähle, und nach Boharna des Gutes Stößer, Koͤniggraͤtzer 
Lreiſes, eingepfarrt iſt. 


Auodial⸗Gut Skrziwan. 


Unter den vielen Beſitzern dieſes Guts, die ſeit dem 
Anfange des 15. Jahrhunderts auf einander folgten, er⸗ 
[deine Ritter Chriftian von Platz und Ehrentbal, 
k. k. Rath, Oberinſpektor und Bevollmächtigter ber gräflidh 
. Satafifhen Herrfhaften. Er war (nah Schaller) zwar 
eines armen Tuchmachers Sohn aus Reichenberg, doch 
ſchwang er fib durch Kenntniffe und unermübdeten Fleiß 
empor, und gelangte dermaßen zu einem großen Reihthume, 
daß er insgemein der reihe Pla genannt wurde. Diefer 
kaufte im Sabre 1721 biefes But von dem Wenzel Gras 
fen von Bubna und Litig um 127,000 fl. und vers 
machte felbes nach feinem Im Sabre 1722 erfolgten Zobe 
dem damals unmündigen Philipp Joſeph Grafen von 
Galtas, zu defien Handen bie Vormundfhaft im Jahre - 
1726 basfelbe wieder an die vermwitwete Gräfin Maria 
Phitippine von Thun, geborne Gräfin von Harrach, 
verkaufte. Diefer folgten abermals mehrere Beſitzer, bis eds 








20. . —E — 


Ki: im Jahre 1806 die Gilde a R 
älter dasfelbe um die Sumiuf von 830,000 € Yale 
Br Katharina Wotau:iiu Wo Tr 
ten. : Erfterer ſtarb im Jahre 315 and. betmacht felin 
ie feiner‘ Gattin und feiner 'hnjigin, in vn Wh De 
rath Hrn. Marimitien Ledwinte von Klerus 
vermählte Tochter Maria gu Stöldren Thellen, AS’ du vi 
Mutter, nachher verehelichte undbijegt Witwe Re 0 & — — Mfen 
the zugefallenen Theil an 'dhe Zochter abtra®, : "ig RUN 
Mutter und Tochter dieſes Gut? zu igleichen Matien? ob 

Dasſelbe Hat feine Eags jufchen Sm u R 
Bidfhom mit einem Grägentnhatie vn ra 

1,3038 Q. Ki. 
an Dominikalgränden 1,325 Jod, 1,177 Ds st. 
an Ruſtikalgründen -832..— - 131, — Ä 

umfaßt drei Dörfer mit 177 Wohrgebãauden und 1,228 Eins 
wohnern, die durchaus —W ſprecen/ und ven 
Getrridebau nähren. > © Be DE 23T 

Der Sig des Amtes iſt im * Er, ga 
felbe liegt eine Lleine Stunde nortich von TR 22% [I], 
in einem anmutbigen, ſanften Thale, von 76: Häufech ud 
561 Seelen, befigt ein obrigkeltuiches Schloß, eine FReÄNGe; 
won feinem ehemaligen Beſitzer Grafen Yohartı Wernjel von 
Bubaa und Lititz erbaute Kirche unter dem Titel Predude 
Ihaft CHrifti worin bee Gottesdienſt von bent · Suntart 
Pfarrer beſorgt wird. Die andern beiden: Diet dieſes 
Gutes heißen Padolib und‘ Mifatlowed. ——— 
8. J sides 
u Der 1 3 Zu 


auodial · @nt @peowatke, sl, 


Dasfelbe llegt in der ſüdbſtichen Sptte —E 
an dem Gut Dobrjents, zu welchem basfelbe teren fe 
ein Beſtandtheil war, und gehört gegenwärtig dem Herrn 





Das Königreich Böhmen. 305 


Michael Ritter von Ritterſtein, ber. 8 .Im- Jahre 
1800 mit feiner Gattin Maria, geborne Robin, um 
die Summe von 37,055 fl. in ber Öffentlihen Verſteigerung 
erfaufte und nun allein bofigt. Frühere Beſitzer desſelben 
weren 17385 Emanuel Sefträlsfty von Rieſenburg 
und 1776 Wenzel Johann Glanner Ritter von En 
gelsburg. - 
Defien nugbare Oberfläche beträgt nach dem Best 
torium an Dominiklalgründen 246 Jod, 477 Q. Kl. 
an Ruftilalgeünden - 84 — 109 — IE: 
enthält blos das einzige Dorf Syrowatka, ba6. In ie 
Dausnunmern 296 Seren zähle, befigt ein obrigkeitliches 
Schloß mit einem Kücdens und Biergarten und iſt nad 
Dobrlenit eingepfarrt. 


Gut Slaupno. 

Diefes Gut Faufte im Jahre 1672 das Benebiktiners 
Stift zu Braunau von Adolph Wilhelm Harant 
Freiherrn von Poltfchig und Wefenig um die Summe 
von 34,000 fl., und vergrößerte nach der Hand bdasfelbe 
duch Ankauf einiger Entien von dem Gute Skrziwan. 

Es liegt in geringer Entfernung nörblih von Neus 
Bidſchow mit der nugbaren DOberflähe von 2,669 Jod, 
1,142 D. RU. 

an Dominitalgründen 2,095 Goch, 1,568 Q. Kl. 

an Ruſtikalgründen 673:— 1174 — 
mehält 8 ganze Dörfer und 2, an. denen Neu⸗Bidſchow An⸗ 
theile bat, zufammen mit 153 Häufern und 1,100 Einwoh⸗ 
. wer, deren Nahrungsquelle bee Getreidbau ie 

Die 3 ganzen Dörfer find: Staupno, das 1 Stunde 
norböftlih von Neu⸗Bidſchow am rechten Ufer der Cydlina 
liegt, mit einem obrigkeitlihen Schloße, worin fih ba® 
Wirthſchaftsamt befindet und eine Schloßkapelle, dem heil. 





206 Das Sfririiginpe: XX 


Begsebiktus geweiht, deeſeil⸗ n — ee 
eingepfarrt. Ber 2} 20: * 
Dorf Kobilit, iꝝ Stunde von Slau pne ae 
Straße, die von- Neu⸗Bidſchew nad Joſephftabt X 
deſſen Nähe liegt das Doetfchen Dpatow, bar er 
Berfiädtung des ehemaligen Meiethoft 1 nony Diwer) —X 
Ehmelowitz, 1Y/, Stunde nordoſtlich von Biähhne 
an ber Straße, die nach Jareiniriz leitet, bet ze: uns 
dem ehemaligen Meierhof Podoltb entfandy: af 

nach Petrowitz, Sadowaer Herrfhaft, eingepfaret. aa 
2..:Die 2 Dorfer, an denen Dit « Widichene uhren 
And: Mettieſchan, 1, Weuade ſüblich vor Dunigen 
wit der Lokalie⸗Kirche Skt. Jakob des Br, VanirKiuhie 
Die Armen dieſes Guss erhalten von: ber. XR 
Strich Weisen, 9 Strich Kern, 8 Stil: Gerſte 1. 


Stric 2 Viertl Erbfen und: 48 k ®. =. i E 
LA. 256 





m are PR 
allodial / ut Etratſche 
Das ſelbe liegt im ſudbſtuͤchen Theile dieſes Pr n 
ber Gränze des Königgräger Kreiſes, umgeben von von beiten 
Herrſchaften Horzitz und Sabewa, und gehört segenwmärig der 
Frau Barbara verwitweten Kehren, geborme A. os 
Sränzenflein, deren Gemahl Prokop Reden. tm 
Jahre 1797 dasfelbe in der üffentlichen Verfielgerung mad 
ber Apollonia Thereſia Gräfin von Brendan: zabaını 
Bechinie von Lajan, um. bie Summe nos 
kaufte. 2% 
Seine nugbare Oberfläche Bet nad um aan 
torium 1,152 Joch, 1,115: Q. KL A 
an Dominikalgründen 598 Jech, 1,207 * —* 
an Ruſtikalgründen 558 — 1,500 — 3* 
enthält 2 Dörfer, zuſamcen mit 106 R un. 


. “ 


Das Königreih Böhmen. 207 


630 Einwohner, die Böhmifch fprehen, und fi von ber 
Laudwirtbfchaft ernähren. 

Der Sig bes Amtes iſt im Dorfe Stratſcho w 
(Stratom, ehemals auch Strakotin) 2", Stunden norböfts 
Uh von Neu⸗Bidſchow, an einer fanften Anhöhe, von der 
man bie fhöne Anfiht des Rieſengebirgs bat. Mebrere 
Merkmale zeigen, daß dieſer Drt ehemals ein Gtädtchen 
war, das wahrfheinliih im SOjährigen Kriege zum Dorfe 
berabfant. Gegenwärtig zählt es 74 Häufer mit 387 Sees 
len, bat eine Eokalies Kiche Skt. Jakob dem Gr. unter 
dem. Patronate des Religionsfonds, ferner ein obrigkeitliches 
Schloß mit einem Zier⸗ und Safangarten. Das zweite 
Dorf Heißt Ehota (eigentlich Lhota Stracjomta) das 
Stunde füdlih von Stratſchow liegt. 

Das Armeninftitut iſt auf diefem Gute noch nicht res 
gulirt, doc wurden im Jahre 1833 bafelbft 6 Arme durch 
einen Beitrag von 80 fl. von Seite ber Obrigkeit und noch 
von einigen andern Zuflüffen unterftügt. 


Allodial⸗Gut Wolanitz. 


| Saft in der Mitte der ſüdlichen Hälfte dieſes Kreifes 
legt dieſes Beine Gut, und wird von ber Herrſchaft Milite 
Ihowes, Dimokur, Weliſch⸗Wokſchitz und dem Gute Hoch⸗ 
Wefely begränzt. 

Der gegenwärtige Beſitzer desſelben iſt Herr Edmund 
Kari Schuſter, Landesadvokat, der es im Jahre 1835 
von dem k. k. Rittmeiſter Vinzenz Freiherrn von Gräns 
- genflein um die Summe von 94,000 6. M. und oo 
& M. Sclüffelgeld gekauft hat. 

Nach dem Rektifikatorlum beträgt deffen nugbare Ober⸗ 
Bäche an Dominikalgründen 427 Joch, 78 D. SL 

an Ruftitalgrüänden 624 — 550 — 





.s Das ie 


Veftchet aut dein winzigen: — 
Stunden vor Gitſchin in kleiner Satfernuug⸗ 
ufet da: Eydlinin Kent: 10:99 · Oauſern Sir Etdschner- 
WÄHLE; defige ein :obrigkeitiädged: Sqhiey mis eineia Doſt vad 
tichengatton, Danu "2: Milerbafe, nd IR mil dein Pack. 
wvauſers Pattiimn m om: and: —— 
PETER TER he. Bleräglie 





Sie diefee achſee an ee 

fe. mar im Jahre ATTO zeit,den., 
einige, nad deſſen Trenwang, ira, 
Johaun Paul Papalp, ar 
and: im Jahse 1787 an Jofeyp 
heffen. Fob, im Jahra 1798 ar. 


geborne Spacet, Eigenspämerig; 
Schitbad vermählte, und benfel 


Nach der micchfhaftsämtlichen %ı 
beträgt deffen Grunbläce- Basel 
xhuman Deminikalgtünden 2269 
an Ruſtikalgründen“⸗MASſe 
ensbält,.2 Dörfer zuſammen, wit Br 
miſchen Einwohnern, Die, in der ! 
* benserhalt finden. Pe z 
Der Amtsort iſt das Pe —& iui ® 
‚ Stunden füdäftlid von Neu⸗Pitſchow mit 16: Hãulern ab 
5 Seelen, die. nah Boh atn a, Stößer beniaon Air 
Niggräger Kreifes, eingepfarst ſind. 
Das zweite Dorf heiße Medan, und- if nad. Kige 
nie der dererſceft Caboma ⸗lnantartt. 


Fra mn. 
— 








‚Der Bunzlaner Kreis. 


Derſelbe gränzt im Nerdweſten mit dem Koͤnigreiche Sach⸗ 
fen, im Nordoſten mit Preußiſch-Schleſſien, im Oſten 
und Südoſſen mit dem Bidſchower, im Süden mit dem 
Laurjimer, im Südweſten mit dem Rakonitzer, iM 
Weiten mit dem Leitmeriger Kreiſe. 

Iſt nach Lichtenſtern 774, nah Kreybid 75 Qua⸗ 
dratmeilen groß, und liegt zwiſchen 50° 10° und 51° 2 
nördliher Breite, und 32° und 33° 6° öftliher Länge vor 
Ferro. | . 

Seine DOberflähe enthält nad dem Landes » Sumarium 

616,496 oh 96 D.Rl. 

Davon nimmt der nußbare Boden nad dem Beftiffatorkun 

on Döminifalgründen . . . 253,066 Joh 627 D.RL 

— Ruftifalgründen . ... . 349,732 — 6085 — - 
"sufammen -. -.:. - 612,798 Joch 12358 O. Kl. 

Die Dominifalgründe betragen 
an Acdern- © 2 2 - . 61,521 Joh, 718 DAL. 
— Trifhfeldern - . -» . : 5,088:— 1044 — 
— Bifn . . 0. 14533: — 147 — 
— Gärten 2. 2... 1,877 — : 151 — 
— — Hutweiden . . - . 8,365 -—. 1,012, — 
— Then . . . ..» 6311 — 183 — 
— Waldungen . 2... 165224 —: 154 — 
— Beingärten . 2. u... — 47 — 

Dbige . . 263,006 Jod, 627 O.Kl. 
Yinder- und Voöllerk. XXTI_ Band. > | 


. ẽ au 


910 Eänder: und Wöltsrfande, 


. Die Ruftifalgrände bet . DE 
an Helen . . 0.0. 201,187 Ih, ianis 
— Triſchfelden88,777 — 46 
— Wieſen38,363 — 1,558 
— Örten 200.00 5 — ass 
— Hutweiden. 0%. 31006 — 1,109 


— Teichen 86 J J 93 — 1,590 a 
|— Waldungen 6 ® . . 47,638 — 450 
— Beingäarten © » 2.0 706 —. :38r * 


Frühere Gunme . 269,733 Joch, 6084 X 
Den Reft vom der Hauptſumme der Oberfläche ne 
die Flüße, Baͤche, Straßen und die ben: pläge. ı; 
, Nah der Volkszählung vom Sabre 1090 beta 
Bevölkerung in diefem Kreife: . F 
An Einheimiſchen 


Männliden . . ee . He 208, 
Deibiden 2 2 0 0 0 0.0 206,086)  . 

Hievon die Abwefenden .i:- 
Männiden 2 een. 9088|. . . 
Weiblihen 2 eu ac een wa 


Mithin der Aumefenden- 
‚ Mönnliden . 0 0 s'a... . 170,038. 
Weibihen . 0 2.0.0. ; 204,518 
Hiezu die. Fremden * 
Mannlichen een. Wal): 3 
Weibihen 0 0 een. nen, ' 
Mithin ber eigentlih Beſtebenden 
Männlichen 532 . 180,479 
Weiblichen. 207,420 
Nach der Volkszählung vom Sabre 1827 
betrug die Benöllerung © 0 2 2.0 0 2. 878, 
Folglich hat fi diefe im 8 Jahren um . 9, 


vermehrt. 


—* 


kom 


Länder » und Völkerkunde. 211 


Diefe Volksmaſſe bildete 89,271 Familien oder Wohn⸗ 
partheien, welche in 2 Eöniglichen ‚Städten, in ‚einer fönige 
lihen Leibgedingftadt, in 12 Schugfläbten, so Städtchen 
und Märkten, ı,032 Dörfern, zuſammen in 59,660 Pau 
fern wohnten. . 

Sm nördlihen Theile dieſes Kreifes, und länge der 
Gränze des Leitmeriger Kreifes ift die deutſche Sprade eins 
beimifch , im flachen Lante die böhmifche. 

Die Nahrungsquellen der Einwohner beftehen. bei dei 
Böhmen ausschließlich im Ackerbaue, bei den Deutfchen jedoch 
in Snduftries Anftalten; diefe beftehen in Leinen, Baums 
wollens und Tuchmeberei, dann in der Spinnerei, Nebft 
einigen Cifenhütten und mehrern Glashütten gibt ed 8 
Dapiermühlen. 

Es befanden fih in diefem Kreife (1830): 
Geiftllide . oo 0 0 een. 80 
Ride - 0 2 0 re 8 73 
Beamte und Honorazioren . . 00. 877. 

Der Kreis unterftehet in lirchlicher HDinſicht dem Leit⸗ 
meritzer Bisthum, und enthält ' 

Difrite 2 2 2 0 0 1 2 1 2 2 2.29 
Dedhanteien — 2 0 0 0 0 0 8 0 0.2.18 
Dfarreien - © 0 0 0 0 ee 2 ee. 1. 
Lokalienn. 0.2 0. 937 
Erpoſituren. ei: 
An Bildungsanftalten 
Gpmnafien . . ... 1 . 
Hauptſchuluenn. 2 
Trivialſchuluen. 26898 
Mädchenſchulen... ee... 2 
Zuſammen 0. 303 *. 
Worunter 152 Deutſche, 137 Slawiſche oder Boͤhmiſche/ 


und ı3 Gemiſchte find. 
9 





- it 


N. 
0 


2312 Ränder or — 


An Bopltgätiglüitseukeltun : ar Te. 
Bfründlerfpitäler oe 9 [Tr H* —* Re 
Geregelte Argeninftitute auf den: meiften —* vo. 


die, ſich mit jedem Sabre vermehren. ey rtuy 
Deren Stammvermögen war im Sabre 1838 ..... tn. "ni 
13,123 fl. — 147,200 PITT 

Sm Jahre 1833: WER BEE >. Vu 


15,386 fl.21 4 fr. ER. zu8,70n fl ei me: 
Im Jahre 1834: 
26,224 fl.27 415. E.m.n Eu ang, nn 
Am Sabre 1835: Ra * 
34,846 fl.30 Ar. ch. u. 1,1 | 
Auch da, wo daß Armeninſtitut noch nicht geregelt‘ en 
den die Armen reihenweis mit Koſt verpflegt. . 
Den nördlihen Theil „biefeb: Keeifes durchzieht « ber 
Richtung von Südoften nad Rorbweiten das If ergeblüg, ' 
das einige Geographen als. Fortfegung. bes Riefengebirgt 
annehmen; es dehnt fih.3 Meilen im die, Länge 2 N 
eben fo viel in die Breite; aud erheben ſich in dieſen grriſe 
noch zwei andere Gebirge, das ſezenaunt⸗ Aline, 
und dad Sefhfengebirge, - -..- “ 
. Der. Hauptfluß diefes Kreifes if die af er ——*—* 
Elbe berührt nur auf feiner Südſeite einige —— 
die Moldau gehört. bloß. mit ihrer Einmündung ' 
Kreife); fie entfpringt aus den Gümpfen und —— 
des Iſergebirges, tritt bei Pollaun (der Herrſchaft 
Semil) zwiſchen den Bunzlauer“ und Bidſchower Bid, 
fließt in ſüdlicher Richtung bis Dber⸗Sütow, Starkeubacher 
Herrſchaft, Bidſchower Kreiſes, hier wendet fie fich (bee 
(ih und bei .Semil nordweſtlich. über Eifenbrod, u ſie daun 
ſüdweſtlich bis. Mündengräg und von ba ſuͤdlich Bei 
Benatef vorbei bis nach Altbunzlan, jetzt. Kaurzimer Krebs 
ſes, ihren Lauf nimmt, und bafelbft-In die. Elbe faält. 


Lander= und Völkerkunde. | | 913 


Diefer Fluß nimmt das Flügen Kamnitz, dann meh» 
rere bedeutende und unbedeutende Bäche auf, ald den Mo—⸗ 
helka⸗Bach, den Popelfas, Klenices, Medlinas 
und den Sorellen-Bach, denn die Pulsnitz, Neiffe 
und die Wit tich gehören dem Stromgebiete der Dber an, 


Der Viehſtand in diefem Kreiſe war 1830 


an Pferden C..2110728 
— Ochſen ee 8 0 ee er ee. . 11,736 
— Kühen.. een. 59,723 
— Shfn . 2. 2.2. . 0. 116,129 


Der Hauptort diefes Kreifes iſt die & Stadt Jungs 
Bunzlau (Mladd Boleflaw, Neo -Boleslavia); fieliegt faft 
mitten in der füdlihen Hälfte des Kreifes unter 50° 24° 
50° nörblier Breite und 32° 34’ 12,5 öftliher Länge am 
linfen Ufer der Ifer und am Bache Rlenice auf einer 
ziemlichen Anhöhe 7 Poſtmeilen von der Hauptſtadt Prag. 
Sie beſtehet aus 2 Abtheilungen, aus der Alt» und New 
ſtadt, dann 2 Vorſtädten Podoletz und Vogelſang 
oder Ptak. Die Judenſt adt bildet eine eigene Abtheilung 
mit 32 Häufern, im Ganzen enthält die Stadt 452 Haus 
fer mit 4,486 Einwohnern, die Deutfh und Böhmiſch Ipres 
hen, fid) größtentheild vom Aderbau, den Stadtgewerben 
und Dandel mit roben und verarbeiteten Landesproduften 
nähren; den Handel haben größtentbeild die zahlreichen Ju⸗ 
den in Händen, J 

Die hieſige Dekanalkirche in der Altſtadt führt den 
Titel: Marta Himmelfahrt. Die ehemalige Malthefers 
Kiche auf der Neuftadt zu Sft. Johann von Repamuf 
IR zur GSarnifonsfirhe gewidmet, die Kirche Skt. Bona- 
ventura mit dem Piariftenfollegium und den Gymnafials 
fhulen , dann die Oft. Galli⸗Kirche befinden fi gleich 
falls auf der Neuftadt. 





214 Ränder ul Mllferkunte, 


- Rebft dem ehemaligen Sqhlode } ep Vo le 
ſlaw II., das im Jahre 5730 von Dolz uud: ſyatrr gm 
Stein erbaut wurde, und. jeht zur Militärfaferwerveruiune 
det wird, hat die Stadt folgende vorzügliche Gebaͤude: 752 
Das große mit 2 Thurmen verſehene Ratbihaps ek. 
dem fpäter zugebauten ‚Friminplgehänbe. — Die: ‚aufgehebene 
große. St. Wenzel⸗Kirche, die wegen | 
der Pifarbiten dafelbft, ’ aus börmifhe Grä 
lawianer genannt wurde, = ad von de 





dem Jahre 1828 wieder meu’ hergeftelite © 
— Des von der —— Viecherlde⸗ 





ſtadt liegende Po ſthau⸗ 
Rreisamis, der k. k. 
rung, einer k. k. Fatr! und 
k. k. Militär-Verpft 
Die Stadt beſiht 
miſchen“ weißen Töwen im 
beitepet Al einem 'gepräfteh® Sürgeriwäih 

Mathen, einem gepräffen” etär, "a Crin 

hd dem übrigen‘ Kanzlei? Perſonale. Derſe 

die Etiminal⸗ Gerichts ⸗Vehbrot ibkk"bein "5 "zii 

verwaltet aud die der Gtabtgempinde gehöt 

Ferner befindet‘ ſich in biefer-Wäbf'feit dem Jahre· aroa 
das früher in Kosmanos beſlandene Biarifieh » ‚sr B 
gium, und zwar in dem ebemeligen, (don 1645 dar 
Jobann von Mihalowig gegrändeten: Miftergebäibe 
der Minoritten, welche"disch Kaifer-Fofeph IE Gier: ab 
geboben, und an andere Kläfter ihres Ordens bertheile 22 
den. Das hierortige Gymuaſium iſt mit- Vrofeſſoren Laa 










Länder - und Völkerkunde. 215 


diefem Piariftenorten befept, fo aud zum Theil die bier» 
ortige Dauptfchule. 

ZungsBunzlau ift durh eine Kunſt⸗ Straße mit 
der Hauptfladt Böhmens einerfeitd, und gegen Rorden an 
mit den. gewerbsreihen Städten Reichenberg, Friedland und 
den Laufigifhen Fabriks- und Handelsftädten, dur eine 
weite Kunftftraße aber auch mit Gitfhin, und den öſtlich 
liegenden .böhmifhen Gebirgsfreifen in Verbindung. 


Berühmt ift bier die kak. priv. Eotton » Fabrik 
der Heren Köhlin und Singer; dad Gebäude hiezu ift 
von großem Umfange. 

Nebſt dem Gebiete der Stadt, das nad dem Meftifis 
fatorium an Dominifalgründen . 275 Joh 4414 O. HL 
an Ruftifalgrundten . . » . 1248 — 529° — — 
enthält, befigt die Stadt das Gut Jung-Bunzlau, Dass 
felbe Hat nah bem Reftififatorium einen Flächeninhalt von 

2,980 Joh 771 D. Kl. 
an Dominifalgränden . - « 1123 — 5413 — — 
an Ruftifalgrunden . » 2. . 1818 — 2128 — — 
enthält 9 Dörfer, gufammen mit 215 Häufern und 1,258 
- Seelen. 

Diefe Dörfer find Plaß mit der Filialfirhde Skt. 
Simon und Juda, Walla, auch Wollanowitz, fo be« 
nannt von feinem ehemaligen Befiger, dem Herrn von Wol⸗ 
lano wis, von deffen Burg nod einige Merkmale zu ſehen 
find — Unter: Stafor — Huſſi-⸗-Lhota — Kolos 
"mut — Kladerub — Rjepow — Öemnif und Yu 
heinig; alle diefe 9 Dörfer find zur Jung⸗ Bunjlauer 
Dechantei eingepfarrt. 

Unmeit som Dorfe Gemnik liegt der Drt Butwafs 
fer mit einem Wirths⸗ und zugleich Badhauſe. Diefer Drt 
wird von den umliegenden, und da derfelbe nur 3 Stun⸗ 








- 6 Linder una" 


"den’von 1 Sung „Bunzlau: Aiopt —R — 


ſtark beſucht. 
:: Die Stadt ZJun 
feit 1829 ein geregal 
Roc ämtlihem i 
dem Zohre 1888.10 
and va-mit-s fr, W 
befaß mit: Ende 1833 
sihe.m, und 8,244 
1831 am Geburtöfefte 
einer Privatgeſellſchaft 
in welcher 1000 fl. 
Kapitgl wurde zu ein 
alljahrlich am Geburt 
betrag unter die Arm 





Königliche 
Sie Hat ihre L 
Meilen von der Hau 
ſtadt, am rechten Ufi 
wo bie "Moldau und 
iſt umgeben von ben 
PBrjimor, dann dei 
eis und Obrziſtwy (Raurfimer Kreifes). und: legt uf And 
Berge, der.eine Hoͤbe von 36-Mäftern über dead hal \ 
fpiegel der Elbe hat. Rordilch -um dem Berg flcheiVer 
 fogenannte Sorellenbad, ber. bei dem Dorfe eu 
entfpringt, unterhalb Prdol ſich mid dem Galdeuhad 
vereinigt, und bei Schopka in die Eibe fäht.. : “ 
Etwa eine Stunde von der Stadt liegt der bobe. Berg 
Cblomek, von deſſen Gipfel man einen amfafenben Mibers 


. Länder » und Völkerkunde. 217 


blid der berrliden Gegend, fchatirt mit Weingärten, Fel⸗ 
dern und Waldungen bis zum, Mittelgebirge hat. Die 
Stadt Melnif beſtehet aus der eigentlihen Stadt, 
der prager Vorftadt, undder Elbevorftadt, zufams 
men mit 196 Däufern und 1,388° Einwohnern, die deutſch 
und böhmifch fpreden, und deren Nahrungszweig im Felds, 
Hopfen⸗ und Weinbau beitebet: Br 

Sie wurde unter Herzog Boleflaw IL. zur Stadt, 
und nah dem Tode Kaiſer Rudolph8 I. 1307 zu einer 
foniglihen Leibgedingftadt erhoben, und diente mehreren 
herzoglihen und Föniglihen Gemahlinnen als Witwenfig mit 
dem Genuß der Einfünfte fümmtliher Leibgedingftädte, 
Ihren Namen wollen einige ableiten von den vielen Lachſen 
. (Biely) die hierin Menge gefangen werden, andere deu⸗ 
ten ihre Ableitung von den vielen Mühlen (Mieyny), 
‚deren ed fo viele außerhalb der Stadt gibt. Urkundlich 
gewiß ift ed, daß die Stadt urfprünglid Bſſow, und der 
ganze Bezirk bis an die Laufig Bſſo wan genannt wurde, 

Der Magiftrat, welcher in Hinfiht der öfonomifhen 
Berwaltung dem königlichen Landesunterfammers 
amte der f. Leibgedingitädte zu Prag untergeordnet 
iR, beftehet aus 1 Bürgermeifter,. ı geprüften Ratbe, 1 
gepräften Sekretär, und dem übrigen Sanzlei sPerfonale. 
Er wurde: im Sabre 1835 regulirt. Die. Stadt bat meh⸗ 
rere.. Privilegien von mehreren Negenten erhalten, obgleich 
deren Einwohner in früheren Zeiten denfelben niht immer 
getreu und anhängig waren. 

Nach dem Rektifikatorium befigt die Stadt an Feldern, 
Biefen und Weingarten . . 1,161 Joh 157 DAL. 
en Dominifalgrüundten . +. 333 — 772 — — 
an Ruftifalgrunden - © » 2.827 — 085 — — 

An vorzüglihen Gebäuden zählt diefelbe das alte, ehe⸗ 
mals föniglihe Schloß, das zur Herrfhaft Meilnit 





218 Bänder hl Blühethe: 


gehört, mit der Kapelle 'yat heil. — 
Schloß dient dermalen einigen. obrigkeitlichen —— 





Herrſchaft zur Wohnung — das. gefhmadenl venovirte Rah. : : 


haus mit der Kapelle zum heil, Jafo 
bara, in welder ein fehenswärdiger, 
ter Becher von JEllen in der Dähe 
meffer aufbewahrt wird, worauf. Z 
bibliſchen Geſchichte des alten und, 
tommen. Uiber die Entſtehung und de 
iſt michts befannt — die Dehanteit 
Peter und Paul, unter Dem, Mate 
der Raiferin ald Königin vom Böhmen 
Jahr 1120 von Hrogmesa, dere 
und zugleich dabei ein Collegiatſt 
und einigen Domherren errihtet, dab 
"Mangel der Einfünfte vom feibft. { 
werth in in der Sakriſtei diefer: Kir 
filberne Monſtranz — — die Kirche 3 
helfern tes RapuzinersDofpit 
tig aus 3 Prieftern beftehet bieder 
bilfe dienen. Das Hofpitium wurde 
die Kirche im Jahre 1758 jechaut; - 
zur heil. Ludmilla in der prager V 
liche, 2 Stunden von der Gtadt am 
liche Kirche zur heil, Dreieiniglei 
angelegt wurde; — ferner die auf dem Berge ‚Shlomet 
im Jahre 1708 von der Melnifer Bürgerdfcau Elifaberg 
Schmiedt erbaute Kapelle zum heil, godanı vonR 
pomuk, 











Zu den öffentlichen Gebäuden: der Stadt sehr. 


die im Jahre 1776 auf Koften. des Aerars in der prages 
Vorſtadt erbauten Kafernen und Stallungen für bie Hafelbft 
ſtationirte Abtheilung eines k. k. Cavellerie ⸗RKegiments. 


Länder - und Völkerkunde. u 219 


An Wohlthätigfeits » Anftalten befigt die Stadt ein 
geregeltes Armeninftitut, das mit Ende des Jahrs 1835 
einen Fond von 752 fl. 18 4 fr. C. M. und 3978 fl. 
64 fr. W. W. auswied, und 26 Arme unterftügte. Im 
alten Schloße beftehet von den frübern Befigern der Herrs 
fheft Melnik ein geftiftetes Spital auf 4 PBfründler , wo 
jeder mit ı3 Strich Korn und 12 A 8 fr, in Geld 
verpflegt wird. 

Ferner befteben in diefer Stadt a Stiftungen: 

1. Die Franz Georg Brandegskiſche vom 10. Juni 1737 
mit einem Rapital von 1800 fl. - / 

2. Die Martin Bacjkarzifhe vom 23. September 1545 
mit einem Kapital von 300 Schod meißniſch. 

3. Die Thomad Ederfhe vom 10. Mai 1750 mit a Ras 
pitalien von 250 fl. und 125 fl. | 

2. Die Veronika Therefia Winandſche vom 9. April 

1764 mit 100 fl. an Kapital. 

Diefe Stiftungen werden nun entweder zur Gänze, 
oder theilmeis nad Zulaß ihrer Beftimmungen mit dem oben 
bemerkten Spital vereinigt und regnlirt. Und da in dem 
großen Brande vom 8. Juni 1681 das damald beftandene 
Pfründler und Kranfenhofpital fpurlo8 zu Grunde ging, nahm 
Seine Ercellenz der Herr Oberftburggraf Karl Graf Chotek 
Das Borhaben des derzeitigen Bürgermeifterd Johann Melchior 
Friedrich, zum Denfmal des Aoften NRegierungsjahrs aller⸗ 
höchſt Shro E. k. Majeftät Franz I. diefes Krankenhoſpital 
wieder aufzubauen, in bejondern hocheigenen Schu, und 
befahl unterm 16. Zuli 1831, dieſen wichtigen Gegenftand 
in die Verhandlung zu nehmen. Ed wurde demnady vor 
Allem durd Beiträge im Subffriptionswege, theils durch 
Beipülfe aus den Dominifalgemeindrenten, und dem Lokal⸗ 
armeninftitute, insbejondere durch jedoch bedingten Gelds 
* beitrag der Stadtbürgerfhaft ein Baufond begründet, der 





220 Länder eh ash 


die von der k. k. Banbesbanpireftion. et an a 
xeichend dedt, und da ferner auch inzwiſchen Dee LER 
für dieſe nen berzuftellende, Lololanftalt..gu ‚Folge Hiche 


Hofdekrets vom.s. Juni 1836, ion | 
5' 4° Quadratmaſſes von / dem ai 
ber Dekaualkirche Skt. Peter und 
laſſen wurde, wird num dieſe Balı 
unterthänigftes ehrfurchtvollſtes D 
gierungsjahr Seiner Majefät | 
begonnen wurde, nun aber zum 
rungsjabrs allerhoͤchſt Ihrer 4 4. 
und allerhöhft Dero. Durchlaucht 
und Königin Maria Anna Ga 
der Königin von Böhelm ins Leb 
über die Urkunde ausgefertigt, ai 

Das der Melniker Gtadtgem 
wor hat einen Fläheninkalt son 
an Dominifalgründen „2 er. 
an Rufiifalgränden . . 3; « 
enthält 8 Dörfer mit 325 .Häufe: 
deren! Sprade die böhmiſche, u 
der Uders und etwas Weinbar ij 

Die 3 Meierhöfe find emphl: 


Von den 8 Dörfern liegen 6, u 





U, Zaduſch, Blatt, Neussorer. und :apagmer 
um die Stadt Melnit, und find gur Dechanteikitcho delelbt 
eingepfarrt. Das Dorf Unter ⸗P sjiwor, das 2 en 
den füdöntlih von Melnik am Bifgiger Bade Heap. ik 
nad Wſſetat, Brandeifer Herrſchaft zugewiefen ; das. Derf 
Tuban, welches ı 4 Stunden gleichfalls ſüdöſtlich vor Mel⸗ 
nit liegt, iſt zur Lokaliekirche vom Zaborj,. Melsiter, Der 


haft, eingenfaret, 





4 


Fänders und Völkerkunde. 221 


Königliche Stadt Nimburg. 


Dieföniglihe Stadt Nimburg (Rymburg, Neum- 
burga) liegt im füdöftlichften Theile Diefes Kreifes, 6 Meilen 
on der Hauptftadt und 3 4 Meilen von der Kreisftadt, am rech⸗ 
ten Ufer der Elbe, die bier oberhalb den Bach Medlina, 
der in dieſem Kreife bei dem DorfeMarfwartig entſpringt, 
aufnimmt, . , 

Die Erbauung derfelben fällt in das Dunkle der Zeit; 
einige Chroniften glauben um das Jahr 779. Sie danft 
ihre Erweiterung dem Bemühen des Königs Wenzel IL, 
ver auch die fhöne Dechantkirche zu Sft. Egidius erbauen 
hieß, und Rimburg zu einer Föniglidien Stadt erhob. 

Sie zählt in 317 Häufern 2,316 Cinwohner, deren 
Sprade die böhmiſche, und deren Wahrungsbetrieb die Lands 
wirtbfhaft mit den ftädtifhen Bewerben iſt. Sie hat 4 
Thore, und war ebemald mit Mauern umgeben. In der 
Mitte des geräumigen Marftes erbebt fih die bobe fteid 
nerne Marienfäule Das Rathhaus iſt zum größfen 
Theil von alter Bauart. Der Magiftrat beftebt aus einem 
Bürgermeilter, einem geprüften Rath und einem Anwalt, 
der die Befigungen der Stadtgemeinde, die in Einſchichten 
und Gründen beftehen, beforgt. Die ganze Area beträgt 
2,636 Joh 1,453 D. Kl. 

Sm Huflitenfriege war Nimburg der Schauplag von, 
. Graufemfeiten, und fpäter, im sSojährigen Kriege, litt die 
Sfadt durch die Schweden, dann durdy den großen: Brand 
am 14. Mai 1837 einen Schaden von 185,117 fl. E. M. 
Nebſt dem Pfründler - Spital, worin 14 Pfründler unterftügt 
werden, beftebet allpier auch ein geregeltes Armeninftitut, 
Das, bereit8 im Jahre 1831 ein Stammvermögen von 
1,696 fl. W. W. im Befit hatte. 


\ 


\. 


Länder » und Völkerkunde, 223 ' 


Auf der Herrfhaft befteben 3 Pfarreien, und 2 Lo⸗ 
alien. | 

" Das Armeninftitut war bis zum Jahre 1833 noch nicht 
geregelt, und die Armen wurden einheimifch verpflegt, und. 
mehrere erbielten Beldporzionen. Mit Schluße des Jahrs 
1833 ‘hatte der Armenfond ein Vermögen von 1,107 fl. . 
ı fr. C. M. und 3,988 fl. ai fr, W. W. Der Haupts 
ort und Gig des BWirtbfhaftsamts iſt die Munizipalftadf 
Böhmiſch⸗Aicha (Eeffy Dub); fie liegt 11 Meilen von 
der Hauptftadt und a Meilen nördlih von der Kreisftadt 
am rechten. Ufer des Jeſchkenbaches, zählt mit ihren beiden 
Vorftädten und dem Schloßbezirfe zufammen 204 Häufer 
mit 1,298 Einmohnern. Die Stadt felbft ift mit Mauern 
umgeben , und fie hat mit ihren beiden Vorftädten ihr eiges 
ned Stadtgericht mit einem Stadtrihter und einem geprüfs ' 
ten Grundbudsführer, ftebet aber im Uibrigen unter der 
Gerichtsbarkeit des obrigfeitlihen Wirthſchaftsamts. 

Hat nebft dem Schloße, dad im Jahre 1564 erbaut 
wurde, noch die vorzüglihen Gebäude: dad Rathhaus mitten 
auf dem Plaße, die Dechantei, das Spital auf 6 Pfründs 
ler , dad Bräu- und Brandweindaus, dann die f, E_ priv. 
Cattunfabrif des Franz Slufea junior. ' 

‚ An- Realitäten befigt die Gemeinde 
on Wang - 2 - 2.0 2.29 Joh 1,103 DL, 
an Biefen.. . . . . 1 — 1264 — — 

Die Dechenteilirche führt den Tirel zum beil, Geift. 
Zu diefer find die berrfchaftlichen Dörfer Alt-Aihae, 
Biltey, Bohmulez, Bzowy (Bzoweg), Chwalkowitz, 
Dechtar, Janowitz, Katharinfeld, Klamorna, 
Klein⸗Aicha, Knieſchitz, Laukowicek, Letakowitz, 
mit der Filialkirche Sft. Jakob, Liebitſch, Podhor, 
Radmanig, Ratſchan, Rowney, Shellwig, Sur⸗ 
jom, in deſſen Nähe diefogenannte Teufelsmauer ift, Trams 


22% Länder- und Völkerkunde. 


niczek, Weſetz, Wiczetin und Worklewi zz einge 
pfarrt. Nordöſtlich von der Stadt befindet ſich auf einer 
Anhöhe die Begräbnißkirche zur heil. Dretfaltigfeit. 
Das StätthenDfhig, auch Dfpig, Otſchitz, liegt ık Stum 
den nortweftlih von Böhmiſch⸗-Aicha am Fuße des Jeſchken⸗ 
bergs am Bahe Polzen, weldher aus dem Jintſchner Fleinen 
Teihe entipringt, und binlänglih für die nächſt Legende 
Mahlmühle Waffer gibt, aber fpäter nabere Gewäſſer vereinigt. 

Dad Dorf Kunnersdorf, das ſich weſtlich an das 
Städtchen anfchlieft, galt ebemald als Vorftadt; dasſelbe 
zählt in 98 Häufern 700 Einwohner. Dfchig ſelbſt enthält 
141 Häufer und 980 deutfhe Cinwohner, deren bedeus- 
tendftes Gewerbe die Weberei ift, bat fein eigenes Stadt⸗ 
geriht mit einem Stadtrichter und einem Gtadtfchreiber, 
gehört aber fonft zur Gerichtöbarfeit des Oberamted. Die 
Pfaerfirhe ift Dem heil Veit geweiht, und umnterfteht 
dem Patronate der Obrigkeit. Zu diefer find die herrſchaft⸗ 
lihen Dörfer Runnersdorf, Sabert und Wladhey 
eingepfarrt. 

Die Gemeinde befißt an Realitäten 


an Aecken. 2 2 2... 13099 DL 
an Vieeen . . 2 2 0 2. 2.19 765 — — 
an Hutweiden . - 2 2 221.3 14 — — 
an Waldtun . 2: 2 2 2222393. 954 — — 


Das Städthen Liebenau liegt ı I Stunde öoͤſtlich 
von Böhmiſch-Aicha am redhten Ufer des Wohelkabaches, 
enthält 372 Häufer mit 2,268 ſowohl böhmiſchen als deuts 
fhen Einwohnern, deren Nahrungserwerb in den Gtabt- 
gewerben und Handel beftehet, ein großer Theil der Ein- 
wobner verlegt ſich auf die Erzeugniffe von Compoſitions⸗ 
pder unechten Edeliteinen, die fie felbft ind Ausland abe 
fegen. Der Meagiftrat iſt nah der sten Klaffe regulirt, 
und deſſen geprüfter Rath beziehet jährlih soo fl. C. M. 


Länder» und Völferfunde - | 225 


an Gehalt, und 8 Klafter Brennholz. Das Rathhaus IR 
mit einem ſchoͤnen Thurm geziert. Die Pfarrkirche fuͤhrt 
den Titel zum heil. Profop, und ihr find folgende herr⸗ 
(haftlihen Dörfer zugetpeilt: Saffal, Scharingen 
(Zdiaref), Burſchen, Potroſchowitz, Bochdankow, 
Kohautowitz, Kotzaurow und Weſetz zum Theile, 
Die Gemeinde beſitzt an Realitäten: das Rathhaus, 
Gemeindbrechhaus, Spritzenhaus; | 
an Aeckenn.. ee 984 DL 
— Gärten . 2 2 2 2 2 2 .640 — 
— Wieſen. 41, 451 — 
— Hutweiden...... 6 Joch 1,273 — 
— Waldung. .456 — 324 — 
Dagegen beſtehen ſämmtliche zur Stadt gehörige, theils 
der Gemeinde, theild den Bürgern angehörige Gründe 
an RuftifalsAedern . . . . . 540 Joh 660 DAL 


— Dominifals Aede 00.78 — 1056 — . 
— Ruftifal- Wiefen und Gärten . 111 — 1,286 — . 
— Dominifal- Wiefen- und Gärten 37 — 1,5123 — 
— RuitifolHutweiden Geftr.u. Wald, 7a — 12230 — 
— Dominifal: do. do. do. 87 — 8890 — 
Zufammen ... 91 Joch ar Dal 


Im Dorfe Zerfhmanig, das in Ober: und Unters 
Serfhmanip getheilt ift, beftehet die Lofaliefirche zur 
heil. Anna, mit dem derfelben zugetheilten Dorfe Kohl 
ftadt. 

Im Dorfe Langenbruf, 2 Stunden nordöftlih von 
Böhmifh- Aha, befindet ſich die Lofaliefirde St. Lau⸗ 
rentius, zu der die berrfchaftlihen Dörfer Shimsdorf, 
Saberlih und Dörfel zugewiefen find. 

Die übrigen Dörfer dieferHerrfhaft find zu Pfarreien 
angrängender Dominien zugewiefen; diefe find: Bud icho w 
(Budifow), Leſnow, Benefhowig, Kobyl (Kobyla), 

P 


Lraãnder⸗ und Boltert. XII. Band. 


Ränder s und Völkerkunde. 227 


Hohenſtein, deſſen Gemahlin Elife und deſſen Schwäs 
gerin Marie, verwittwete Oräfinvon Thun⸗Hohenſcein. 

Die Herrſchaft liegt im Süden dieſes Kreifes, begranzt 
von den Dominien Kofchatel, Bezno, Stranow, ſininck⸗ 
Liſſa und Brandeis. 

Sie hat eine Ausdehnung von 19,298 Joch 8805D.L. 
an Dominifalgründen 8,127 Joh 89% DKL 
— Ruftifalgrüunden 11,171 — 800 — 
umfoßt eine Munizipalftadt und 19 Dörfer, zufammen mit 

1,057 Häufern und 5,015 böhmifhen Einwohnern, deren 
Kahrungsquelle die Landwirtbfchaft ift. 

Der Hauptort diefer Herrfhaft ift die Schutzſtadt Neus 
Benadek (Nowy Benatka); fie liegt am rechten Ufer ber 
Ifer, über welde eine Brüde führt, auf einer ziemlichen 
Anhöhe; letztere machte eine Foftipielige Wafferleitung noth⸗ 
wendig, die mittelft eines Druckwerks aus der Iſer gu Stande 
gebracht if. Obgleich von alter Bauart, bat die Stadt 
dennoch einen regelmäßig vieredigen Marktplatz; fie zahlt ia 
126 Häuſern 897 Seelen. Das obrigfeitlihe Schloß, das 
ein fchöner Park umgibt, iſt anfehnlih und zugleich merk⸗ 
würdig ; es befteht aus Etagen, und der große Aftronom Tyco 
Brahe, deſſen Grabflätte in der prager Theinfirde zu 
fehen iR, hat bier feine aftronomifhen Beobachtungen anges 
ftelt. Im Jahre 1796 erhielt die Stadt ihren eiges 
nen Magiftrat; diefer wurde im Jahre 1826 nad der 4. 
Klaffe regulirt, und deſſen geprüfter Rath bezieht jährlich 
einen Gehalt von 400 E. M. Rebſt dem Bürgerſpital auf 
5 Pfründler, wozu die Bürgerdöfrau Dorothea Petraſch 
eine eigene Stiftung machte, befißt die Stadt ein geregel⸗ 
tes Armeninftitut, durch weldye® im Jahre 1833 26 Arme 
unterflügt wurden. Die bierortige Dechanteikirche führt dem 
Titel der heil. Magdalena, in deren Kirhfprengel die 
bersfchaftlihen Dörfer AltsBenadef mit ber Filialkirche 

Br. 





228 Länder mw. Gere, nn 


Mariä Dimmelfahet,- Desfäig, 7 
Zdietin mit der Kirche gu Allerbeili; 
und Podoleg liegen. Letered Dorf gilt 
ſtadt von Neu⸗Beuadek, da. dasfelber der 
liegt, und faſt / anhaͤngt. 
Die Stadt beſitzt 
an Dominikalgruͤnden ‚306 1,085 DAL: 
— Ruftifalgründen  888..— 1,105 — na 
Im Dorfe Mlada, das 14 Stunde' ſudöſtlich von 
‚ Neu» Benadef liegt, und von Wäldern umgeben iſt, befindet 
ſich die Lokaliekirche zur heil, Katharina, Zu diefer find 
gugewiefen die herrſchaftlichen Dörfer Gir zitz, Lipuit, 
Milowig und Zbozit jka. Die übrigen Dörfer diefer 
Derrſchaft Hieronymberg, Alt»Liffa (Otara-Byfa), 
Beutig, Tfhilleg, Weltelib, Dasry, 'Brdleg;- 
Drafchig mit den Ruinen- der alten Ritterburg, 7 
der Herren von Draſchith, daun Straf Straleh "ud 
su Pfarreien angrängender Dominien zugewieſen. 





b 





Mlodial ı Gerrſchaft Bezuo fammt Remesinieih 
und So 2. 


Diefe Herrſchaft gelangte gu Anfang des vorigen Fahre 
hundert an die Grafen Pachta, und der gegenwärtige 
Beſiher it Franz Graf von Pacht a, Freiherr von dir 
bofen; derfelbe fam in deren Beſih im Jahre 1790 nach 
dem Tode des geheimen Mathe und Landredti 2” 
Franz Jo ſeph Reichsgrafen vom Padta, Breiperrn vom 
Raphofen. 

Sie liegt im Süden dieſes Rreifeh auf der rechten 
©eite der Iſer, begrängt von den Dominien Niewerjit 


Länder s und Voͤlkerkunde. 229 


Stranew, Brodeg, Koſchatek, Melnik ꝛc., enthält eine nutz⸗ 
bare DOberflähe von 4,900 Joch 995 O.Kl. | 
an Dominifalgründen . . . 4 2,426 Joh 1,356 O.Kl. 
— Ruftifolgründen . . » . 2,473 — 1,239 — 
umfaßt einen Marft und 7° Dörfer, zufammen mit 309 
Häufern und 1,796 böhmifhen Einwohnern, deren Nahrungs⸗ 
erwerb in der Landwirthſchaft befteht. Obgleich auf diefer 
Herrfhaft noch Fein geregelted Armeninftitut befteht, fo 
wurden dennod in dem Jahre 1833 29 Arme zum Theil 
von den Gemeinden mit Hilfe der durch die Opfergänge 
eingebradhten Beträge, fo wie auch von den Zinfen ber 
gräflich Schlikiſchen, auf diefer Herrfchaft beftehenden 
Armenftiftung unterftägt. 

Der Hauptort und Sit der Verwaltung ift das Dorf 
Bezno; dasfelhe liegt 2 Stunden füdweftli von der Kreis⸗ 
ſtadt auf einer Anhöhe, mit 104 Häufern und 694 Einwoh⸗ 
nern, befist ein obrigfeitlihes, vom Franz Joſeph 
Pachta erbautes Schloß, dann die Pfarrfirde unter dem 
Titel Peter und Paul, zu der die berrfchaftlihen Dörfer 
Remeslamwig und KleinsDaubramig eingepfarrt find, 

Im Markte Strenig, der 2 Stunden nordöſtlich von 
Bezno am fogenannten Kowaner Bache liegt, befindet fid 
die Pfarrfirhe zu Sft. Bartholomäus, melde, wie bie 
obere, unter dem Patronate der Obrigkeit ſteht; die herr⸗ 
fhaftlihen Dörfer Groß⸗ und Klein sHorfa, dann 
Rokytowitz find zu derfelben eingepfarrt. Das herr, 
fhaftlihe Dorf Wogetin, das a Stunden nordweſtlich 
von Bezno liegt, ift nah Kroh, der Herrſchaft Hirfhberg, 
zugewiejen. Ferner bat die Herrſchaft Bezno kleine An⸗ 
theile an fremdherrfchaftlihen Dörfern. 








230 "Ränder: unh Blilefundes. - 9 


®: 
Gütern 


Am erfien ! 
Graf Clam⸗Gal 
Die heiben Güter. 
pon 200,000 fl, 
Elias Bitter vı 
Rufhtienig, uı 
ſchaft. Nah defii 
nermög Erbtheilu 
von Glam-Gal 
kam fie an deſſen 
und Kämmerer, Ch 
fie einige Monate 
kungsurkunde von 
Caroline, vereh 
culo substitutionis überließ, - | hie 

Sie liegt im füdligen . Theile, biefes Seele, —2 
von den Dominien Gtrappu, ‚Dpbrawig,.. Lanffäie, nad 
Benadek, zu beiden Seiten ‚der: Sfer, zuſammen mit einen 
Zlacheninhalt von oo 4,240 Ich 372 4 BE 
und zwar Brode tzmit Prufgow.s,815 — 1,5025; — 
Gut Eufhtienig 2 ..-. 1,800 — - 478 gi 
umfoßt einen Marft und 8 Dörfer, gufenmen von A96- * 
fern und 1,900 Einwohnern, die särmiit ſprechen, * 
ſich vom Feldbaue nähren. 

Der Sig der Verwaltung‘ if im Dorfe Berta} N 
felbe liegt 2 Stunden ſüdlich von Jungbunzlau auf iner 
Anhöhe am rehten Ufer der Her," über welhs.hier eine 
Brüde führt, mit 55 Häufern und 312 Seelen. - Beſitzt 
ein obrigkeitliches Schloß, und ein Soital auf 9 maͤnnliche 
und 9 weiblige Pfründler. Lepteres wurde im Jahre 1738 " 


Länder- und Völkeckunde. 231 


vom damaligen Beſitzer der Herrſchaft, Franz Nikolaus 
Grafen Hartmann von Klarſtein geſtiftet, und von 
ſeinem Nachfolger, dem Grafen Maximilian Desfours, 
im Jahre 1760 noch beffer dotirt. Dasfelbe hefitt ein eigenes 
Gebäude, dann eine Staatsfhuldverfchreibung pr. 15,000 fl, 
nebft einer Erfparniß an Intereſſen von 749 fl. Jeder 
Dfeundler bezieht täglich 54 Fr. C. M., auf ein paar 
Schuhe und ein paar Strümpfe alle a Jahre a fl. 15 kr., 
dann alle 5 Jahre auf die größere Kleidung 14 fl, C. M., 
auf Licht 3 fl. C. M., und auf die Beheitung des Spitals 
Gebäudes jährlih 8 Klafter Holz. Der hierüber ausgefer⸗ 
tigte Stiftsbrief ift in der k. k. Landtafel, Tom. 1073, Inst. 
Lit. F. 8, eingetragen, Nebſt diefem befteht ſowohl in 
Horka als auh in Rufhtienig ein geregelte Armen⸗ 
inftitut; in dem erflern wurden 16, im lehtern 6 Arme 
mit Porzionen betheilt, 

Die Pfarrkirche in Horka führt den Titel des beit, 
Rifolaus unter dem Patronat der Obrigkeit; zu diefer 
find eingepfarrt der Markt Brodetz und das Dorf Dr 
ſcho w. 

Der Markt Brodetz liegt 4 Stunde nordoͤſtlich von 
Horka, mit 112 Häufern und soo Einwohnern, 

Im Dorfe Lufhtienig, das 1 Stunde öftlih von 
Horka an beiden Seiten der Ehauffee von Jungbunzlau nad 
Rimburg liegt, befindet fih die Pfarrfirhe zum heil, Mars 
tin gleihfall8 unter dem Patronate der Obrigkeit, und zu 
diefer find fremdherrfchaftlihe Dörfer zugewieſen. 





232 Bänder« ud weltarterde. 
Auodial Berrſchaft wnm⸗ — — 
Sraſdow 





Dieſe Herrſchaft bat: ibee- Bags satih von der Bis 
ſtadt Jungbunzlau und if} mmgeben van ben beiden Herr⸗ 
ſchaften Koft und Dobrawig, dem. Önte Domausaig. umd 
den Jurgburzlauer Stadtdörfern; feit dem Jahre: 175118 
‚ die geäflihe Familie Kaunty in deren Beflg, mo fie Jo, 
banu Adolph Graf von Kaumitg von feinem damaligen 
Befiger Johann Zofeph Grafen non Bubna, im Lizi⸗ 
tazionswege um 121,500 Fl; kaufte. Der gegemmwärtige 
Beſitzer derfelben iſt der k.k. Kämmerer Derr Michael 
Graf von Kaunitz der. felsen im Jahre 1829 verſtotbenen 
Vater Vinzenz Grafen nem æaunt¶ durch Erbrecht folgte. 

Die. nutzbare Oberfläde ‚enthält nach dem Rettifi 
torium 5,627 Joh 1,168 DR, 
on Dominikalgründen 3 1 2 8,148 Is — Dt 
an Ruftifalgrunden 500 0 85 — u a 
umfaßt einen Markt. und:e Dörfer. mit’ 300 Dänfern, und 
2,724 böhmifhen Einwohnern, deren Rabrungserwerb in 
der Landwirthſchaft beftept:-- Das Armeninſtitut, db das⸗ 
felbe zwar nod nicht veguliet:äft, umd die Armen etnheimig 
zerpflegt wurden, befaß. mit: Ende 1883 ein GStatzuver⸗ 
mögen yon 106 fl. 18 fr. EM. und: 1,008 fl. af. @;@, 

Der Sitz des obrigkeitlichen Wirtbfhaftsamtes: iſt fie 
Maxrkte Bizezno; berfelbe: liegt: 14 Stunde öſtlich wien 
ber Kreisſtadt, zählt in 70 Häufern. use Seelen, batzt 
ein weitfchichtiges, im Jahre 1779 erbautes Schloß, doun 
die Pfarrkirche zum heil. Wentzel unter dem obrigkeitlichen 
Patronate, zu welcher die Versfchaftlihen Dirfer Saden 
dorf (Zidowes), Suforad, Lang-Lhota (Dlauha Lhota), 
Klein⸗Lhota (Mlada Lhota), Reu⸗Tellib und Rich 
ni eingepfarrt find. 





Länder = und Bölferkunde. 233 


Im Dorfe Rzitonig, ı $ Stundevom Marfte Bizezno, 
befindet fih die Eofaliefiche zu Sft. Stephan, gleichfalls 
unter dem Patronate der Obrigkeit, mit den ihr zugemwies 
fenen beiden herrfchaftlihen Dörfern Petfom und Eis 
jomwfa. 


Allodial: Serrichaft Diettenik. 


Diefelbe befteht aus den drei Gütern Diettenik, 
Doffenig und Mzel, die ehemals felbftftändige Güter 
waren, und ihre eigenen Befiger hatten; erft gegen die 
Mitte des vorigen Jahrhunderts bildeten unter dem Befit des 
Karl Grafen Bathiani ale drei die Herrfhaft Diets 
tenib. Derfelbe verfaufte fie im Jahre 1760 an Chris 
fian Grafen Clam-Gallas, diefem folgte fein Sohn 
Karl, und nad deſſen Tode wurde diefelbe zu Handen feiner 
unmündigen Tohter Aloyfia an den damaligen k. k. Ober: 
fen Jakob Freiberen von Wimmer verkauft, der fie 
wieder im Jahre 1808 dem gegenwärtigen Beſitzer Herrn 
Johann Philipp Freiberren von Weffenberg zu Am⸗ 


‚pringen Fäuflich überließ. 


Sie liegt im Südoſten dieſes Kreifes, an den beiden 


| DHerrſchaften Kopidlno (Bidſchower Kreifes) und Rozdiales 


sig, mit einer Grundfläde von 7,166 Soh 481 DA. 
a Dominifalgrundten . . . . 3,900 Joh 382 O. Kl. 


— Ruſtikalgründen. . 3,266 — 9 — 


‚ enthält 9 Dörfer mit 533 Häufern, 3,213 Einwohnern, 
» Deren Sprade die böhmifche ift, und deren Erwerb im 


Aderbau, Obftbau und in der Viehzucht beftebt. 


= mug — 


Länder » und Volkerkunde. 2335 


Sie liegt im füdöftlihen Theile diefes Kreifes, umges 
geben von den Dominien Bizezuo, Domausnig, Kizinep, 
kautſchin und Kodmanos. 

Ihre nutzbare Oberfläche beträgt nad dem KReftififas 
torium 16,598 Jod 8884 DEI. 
an Dominifalgründten . + . 8,632 Joh 614 DR. 
— Ruftifalgründen - 0 - 7966 — 827 — 
enthalt ein Schusitädthen und 26 Dörfer, zufammen mit 
941 Häufern und 7,252 böhmiſchen Einwohnern, deren 
Kabrungszweig in dem Aderbau, in der Vieh» und Obſt⸗ 
baumzucht befteht. 

Ein vorzügliher Induſtriezweig ift die im Jahre 1830 
unter dem einſichtsvollen Snfpeftor Hrn. Weinrich unter 
aommene obrigfeitlihe FE, k. privilegirte Runfelrübenzuders 
Sabrif und Raffinerie, die über 100 Perfonen in Thätigs 
feit fett, bereits jährlich über 50,000 Centner Runfelrüben 
verarbeitet, und mit jedem Jahre neuen Aufſchwung erbalt. 

Die Armen auf der Herrfchaft werden in den Gemein⸗ 
den verpflegt, durch Beiträge von dem DOberamte s und vor⸗ 
zuglich durg ſehr bedeutende Beiträge in Geld und in Na⸗ 
turalien' von der Obrigkeit unterflügt. Die Anzahl fümmts 
liher Armen auf den Dörfern war im Jahre 1833 228. 

Das Städthen Dobrawitz (Dobramice) liegt 14 
Stunde von der Kreisftadt am Fuße des Bergs Chlomek 
mit 246 Häuſern und 1,147 Seelen. Es ift bier der Sig 
des Oberamts, und das obrigkeitlihe Schloß ift von alter 
Bauart, woran ein großer Garten ſtößt. Wailand Frau 
Zoſe pha Fürftin zu Fürftenberg bat in ihrem am 
3. Suli 1800 errichteten und am «. Oktober 1809 intabus 
lirten Teftamente 5. 9 sub A. eine Armen» und Berfors 
gungsanftalt daſelbſt geftiftet,, und zur Unterhaltung derfels 
ben aud das damals auf der Herrfhaft Obercerefwe land» 
täflich verfiherte Kapital pr. 50,000 #. W. W. und bes 


Cänper » und Wölferfunde, 237 


Allodial⸗Herrſchaft Friedland. 


Um die Mitte ded 16. Jahrhunderts gelangten die 
Sreiberren von Rädern durch Ankauf in den Beſitz diefer 
Herrfhaft. Der Letzte aus diefer Familie, Chriſſt oph von 
Rädern, verlor als Anhänger Friedrichs von ter Pfalz, 
und da er nad Polen flüchtete, in der großen Güterfonfis- 
fazion diefelbe; fie wurde unter einem mit Reichenberg an 
Alb recht von Waldftein um die Summe von 150,000 fl.’ 
verfauft. Diefer führte nachher von diefer Herrfchaft, mit 
der er noch andere 68 Güter vereinigte, die er als Lehn⸗ 
güter andern überließ, den Titel ald Herzog. 

Rah deffen Tode fhenfte König Ferdinand I. ſo⸗ 
wohl Friedland ald Neichendberg dem Grofen Mathias 
Gallas von Campo, Herrn zu Freientburm und 
Materello Herzog von Lucca, zur Belohnung feiner 
militärifhen Verdienfte. Da der Lebte aus diefer Familie, 
Graf Philipp, im Jahre 1759 ohne Hinterlaffung männlicher 
Erben ftarb,.vererbte er beide Herrfchaften an feinen Schwer 
fter » Sohn, den Grafen Ehriftian Philipp von Elam, 
weldher darauf den Namen Clam⸗Gallas annahm. Rad 
deffen Tode im Jahre 1805 folgte deffen Sohn Ehriftian 
Chriſtoph Graf von Clam⸗Gallas, k. k. wirklicher ges 
heimer Rath und Oberſtlandmarſchall, Ritter des kaiſ. öſter⸗ 
reichiſchen Leopoldordens, des großherzogl. toskan. Skt. 
Stephansordens, und Großkreuz des k. ſächſiſch. Ordens für 
Verdienſt und Treue. Da dieſer am 2. Auguſt 1838 zu 
Plan in Böhmen ftarb, folgte durch das Recht der Erb- 
folge fein Sohn Eduard Graf von Clam⸗Gallas, 
!. f. Kämmerer und Obriftlieutenant des 8. k. k. Eürafliers 
Regiments ald gegenwärtiger Befiter. 

Diefe Herrſchaft granzt gegen Welten an die Lauſitz, 
gegen Norden und DOften an das Königreich Preußen, gegen 


Länder» und Völkerkunde. 239 


bat, fol gegen 40,000 Thaler gefoftet haben. Der Sohn 
disfed tapfern Helden Chriſtoph von Rädern, wie wir oben 
gemeldet" haben, folgte nicht der fhönen Bahn feines Vaters. 
Die Stadt befigt ein Pfründlerfpital auf 8 Individuen; das⸗ 
felbe wurde im Jahre 1560 von Friebländer Bürgern ges 
gründet, und von fpätern Befitern vermehrt, fo, daß deffen 
Vermögen auf die Summe von 13,465 fl. 55 fr. W. W. 
flieg. Auch ift dafelbft ein Armeninftitut eingeführt, durch 
welches 54 Arme unterftügt wurden. Es ift hier eine Poſt⸗ 
ſtazion, und die Brieffammlung für die ganze Herrſchaft. 
Die Gemeinde beſitzt nebſt 67 Joh 552 DR. an 
Waldung nod einige Feld», Wiefen, und Hutweidengründe, 
welche legtere von 5 zu 5 Jahren verpadtet werden. Zu 
ter Dechanteifirhe find die herrfchaftlihen Dörfer: Rin⸗ 
genhain mit der Filialfirde- zur heil. Magdalena, 
Kunnersdorf mit der Filialfirhe zu Allerheiligen, 
Wuſtung, Priedlanz und Weigsdorf eingepfarrt. 
Oberhalb der Stadt thront das Schloß Friedland 
mit dem Schloßbezirk, von einigen ao Häufern; von dieſer 
Burg Hat die Herrfchaft ihren Namen. Sie fteht auf einem 
fi fteil über den Wittigflug auf eine Höhe von 30 Klaftern 
erhebenden Felſen, zu der nur an der Norbdfeite der Zur 
gang möglich ift; am Liefer Seite bat fie ein Thor, fie ift 
übrigens mit fehr dien und zugleih hohen Mauern umges 
ben, und theilt fi in die obere umd untere Burg. Ihr 
Umfang beträgt gegen so Klafter, und ihr Thurm ift einige 
30 Klafter hoch. Nitter Berkowitz, eigentih Berfa, 
deſſen die Geſchichte Böhmens oft erwähnt, foll die Obere 
im Jahre 1014 erbaut haben; die Untere wurde im Sabre 
1551 von Ehriftoph Freiberen von Biberftein, damas 
ligem Befiger diefer Herrfchaft, erbaut. Selbft die alte Burg 
ift noch mohlerhalten, denn die Hufliten hatten vor ihrer 
Seftigfeit großen Refpeft. Sie entpält eine Schloßfapelle, 
. \ 


Ränder s und Voͤlkerkunde. 241 


funft der Badegäfte haben die Beſitzer, und > vorzüglich der 
Letztverſtorbene geforgt. 

Im Dorfe Wiefe, das a4 Stunden nördlih von 
griedland an der äußerften Gränze von Sachſen und Preußen 
liegt, befindet fi die Pfarrfirhe zum beil. Laurentius, 
unter dem Patronate der Obrigkeit; zugetbeilt zu dieſer 
find die berrfchaftlihen Dörfer: Bungendorf, Philipps 
thal, Engelsdorf mit der Kirche zur heil, Anne, 
Zahne, Lautfhe, Ebersdorf, zugleih ein E f Gränz 
zollamt, Göhe, Tfhernhbaufen mit einem obrigfeitlichen 
Luſtſchleße, worin die Kapelle zum heil, Johann, von Nes 
pomuf if, Nieder⸗Berz dorf mit der Filialkirche zum 
yeil, Jakob, Ober-Berzdorf, dann NeusBerzdorf 
Sudftölih 1% Stunte vom vorhergehenden Pfarrdorfe, und 
14 Stunde von Friedland liegt das Dorf Bullendorf 
mit der Pforrfirhe zum heil Erzengel Mihael, zu 
der Die berrfchaftlihen Dörfer Arnsdorf mit der Filialkirche 
zur Maria Magdalena, Nieder-Ullersdorf gleich⸗ 
falls mit der Filialfirhe zum heil, Martin eingepfarrt find, 

Schönwald mit der Lofaliefirde zur heil. Helena 
liegt eine kleine Stunde unterhalb dem vorhergehenden Pfarrs 
derfe am Rasnitzbache, das berrfhaftlihe Dorf. Rückers⸗ 
dorf ift zu diefer Lokalie zugemiefen. 

Rordöftli von Friedland in der Entfernung von 24 
Stunden, fhon an der preußifhen Gränge, liegt Hein 
rich sdorf mit einem Ff. k. Zolamt und der Kirche zur 
heil. Dreyfaltigfeit, die von einem Pfarrahminiftrator 
anter dem Patronate der Obrigkeit verfeben wird; hieber 
find zugetheilt die herrfhaftlihen Dörfer Wünfhendorf 
und Dittersbädel, 

Im Dorfe Raspenau, das füdöftlih von Friedland 
am rechten Ufer der Wittig liegt, und wo unter dem Bes 
fig des Herzogs Waldftein ein Eiſenwerk ftarf betrieben 

Länder: and Bölerk. XXI, Band. > 





242 Länder» und Völkerkunde, 


wurde, befindet fi die Pfarsfirhe zur Maria Himmel 
fahrt, mit den derfelben zugewiefenen einheimifhen Dürs 
fern Mildeneihe, Mildenau, Karolinenthal, zu 
Ehren der Karoline Clam-Gallas fo benannt. 

Im Dorfe Dittersbadh, ı Stunde füdlih von Fried» 
and, befteht die Tofaliefirhe zur heil. Anna, unter dem 
Patronate der Obrigkeit; hieher gehören die einheimifhen 
Drte Hermsdorf, Wüfts Dibersdorf und Chris 
ſtia nau. 

Südlich 3 Stunden von Friedland liegt der Pfarrort 
Einſiedl mit der Pfarrkirche zum heil, Nikolans gleich⸗ 
falls unter dem Patronate der Obrigkeit; dieſer ſind zuge⸗ 
theilt die herrſchaftlichen Dörfer Buſch⸗Ullersdorf, 
Philippsgrund und Philippsberg. Die beiden 
Dörfer Hohenwald und Buchberg. Letzteres aus 21 
zerſtreuten Häuſern, eigentlich Bauden beſtehend, ſind zu 
fremden Kirchſprengeln zugetheilt. 

Der am 21. Auguft 1838 verſtorbene Chriſtian Chri⸗ 
ftoph Graf Elam: HMllas hat vermög Teftamentd dem 
Armen auf feinen ſämmtlichen Herrfhaften 1000 fl. €. M. 
mit der Beſtimmung vermadt, daß auf die Herrfchaft Fried» 


led 2. 2 Er ne 400 fll. C. M. 
auf Reihenberg. - oe 2 2 2 2.30» > > 
auf Örafenflein. - - 2: 2 2 2. 10» > > 
auf Camberg . . 2 2 2 2 2 29.80 >» > > 
auf Brodeb . .. 0 0.0.10» > > 


ald Kapital vertheilt werben. 


Allodial: Berrichaft Gabel fammt den Gütern 
Laden und Walten. 


Im Jahre 1718 Faufte Johann Joachim Graf 
Pahta von Albredht Grafen von Wrbna und Freus 


Länder s und Völkerkunde. 243 


benthal diefe Herrfchaft um die Summe von 182,000 fi. 
Frühere Beſitzer derfelben waren durch paar Jahrhunderte 
bie in Böhmen mächtigen und berühmten Grafen von Berta, 
Der gegenwärtige Befiger ift der k. k. Kämmerer Here 
Franz Joſeph Graf von Pachta Freikerr von Ray 
hofen, der fie von feinem Großvater dem Grafen Franz 
Sofeph von Pahta, Oberſtlandrichter im Koͤnigreiche 
Böhmen, ererbte. 

Die Herrfhaft bat ihre Lage im norbweitichen Theile 
dieſes Kreifed, und wird gegen Welten von der Herrſchaft 
Reichſtadt, gegen Rorden vom Königreiche Sachſen, gegen 
Dften von den Herrfhaften Grafenkein nud Rämberg, 
und gegen Süden von den Derrfchaften Niemes und Wars 
tenberg begränzt. 

Nah der Angabe des obrigfeitlihen Amts beträgt der⸗ 
felben Grundfläche 9,132 Joh 1,007 O.Kl. 

Nach dem Rektifikatorium die nutzbare Oberfläche 9,044 
Joch 317 O.Kl. 
und zwar Gabel mit Walten 8,047 Joh 307 D.RI. 
das Gut Laden . . :...:97—- 10 — 
umfaßt eine Munizipal» Stadt und ı5 Dörfer, zufammen 
mit 1,236 Häujern und 7,373 deutfhen Einwohnern, deren 
Nahrungsbetrieb im Aderbau, in der Viehzucht, in der 
Weberei und Spinnerei befteht, denn in jedem Dorfe gibt 
es eine Anzahl Weber. 

Für die geſammten Unterthanen der Dörfer beſteht ein 
eigenes Armeninſtitut, das, ob es zwar noch nicht regulirt 
iſt, ſchon durch Mitwirkung des dortigen Oberamtmanns 
Mathias Retky, einen Fond von 2,608 fl. ef fr, 
gu Ende 1833 auswies. J 

Munizipalſtadt Gabel (Gablon, Jablona). Sie 
liegt an dem ſogenannten Jungferbach, der daſelbſt den 


von der Herrfhaft Lämberg fommenden Marfersde ee er⸗ 
D* 





244 Fänders und Bölferfunde, 


Bach aufnimmt, und füdlih nah Niemes der Pulsnig 
zufließt, ift 5 Meilen von der SKreisftadt, und ı Stunde 
von der Landesgränze entfernt, mit Mauern umgeben, und 
enthält mit ihren beiden Vorftädten, der obern und ber 
untern DVorftadt zufammen 370 Häufer mit 2,096 Ein- 
wohnern. Ihre Entftehung ald Stadt verdankt fie der felis 
gen Pizibiflama, der Schwelter des heil. Wenzel, 
welche bier zur Welt gefommen, nad) der Zeit an die Herren 
son Gablon vereheliht gewefen ſeyn, und das vorherige 
Dorf Gablon mit Mauern umgeben haben fol. Sie er- 
rihtete am Berge Krutina ein Bethaus, bei welchem fie 
nah vollendetem frommen Lebenswandel begraben wurde, 
und weldes nad ihrem Tode von frommen Chriften häufig 
befuht, und vom Wladifen Ehotislaus in eine Kirche 
umgeftaltet wurde, 

Ihr Leihnam wurde 1367 auf Veranftaltung Kaifer 
Karla IV. erhoben, und vor der Skt. Wenzelöfapelle in 
die Domfirhe zu Prag beigefebt. 

Babel galt in frübern Zeiten als ein wichtiger Punkt 
zur Vertheidigung eines Paffes, den die nahe Gränze eines 
fremden Landes nothwendig mahte, Der Magiftrat ift im 
Jahre 1816 nah der aten Klaffe regulirt worden, und def 
fen geprüfter Rath bezieht jährlich nebft 6 Klafter Brenn 
holz 500 fl. C. M. 

Die jegige Pfarrfirhe zum heil. Laurentius war 
ehemals die Klofterfirhe des von Jaroflaw von Berfa 
und defien Gemahlin Zdiflawa im Jahre 1260 geftifte- 
ten, und im Jahre 1784 aufgelaffenen Dominifanerordens ; 
fie wurde im Jahre 1758 nad. der abgebranuten frühern 
Pfarriiche Mariä Geburt, zur Pfarrkirche erhoben. 
Die auf dem Marftplage ftehende Statue des triumpbis 
renden Jeſus wurde zur Dankfagung wegen Befreiung 
von der im Jahre 1686 wüthenden Peſt errichtet. Das 


Länder = und Voͤlkerkunde. 245 


Pfründler⸗Spital ift auf 10 Individuen fundirt, und bes 
figt ein Vermögen von 29,435 fl. 10 fr. und das ftädtifche 
Armeninftitut hat im Jahre 1833 28 Arme unterftügt. 

Es ift hier eine E. € Poftflazion, und man rechnet 
von bier nad Hühnerwafler 13 und nah Zittau 1. Bolt. 
Herr Franz Ergert befigt hier eine Baummollmaarenweberei und 
Druderei. Die Stadt. erlitt fo mande Drangfale; im 
sojährigen Kriege ward fie von den Schweden hart mirges 
nommen , eben fo im jährigen Kriege durch die Durch⸗ 
märſche der Preußen; in dem denfwürdigen Jahre 1813 
hatte Fürſt Poniatowsky mit feinem polnifhen Armeeforps 
fein Hauptquortier allbier, und felbit Napoleon habe am 
19. Auguft mehrere Stunden dafelbft verweilt. 

Nahe an der Stadt liegt das vbrigfeitliche Schloß 
Neu⸗Falkenburg mit fhönen Gartenanlager; nidt weit 
davon ift die Baummollfpinnerei, und eine Tuchmwalfe des 
Heren Franz Richter. Die Stadt befigt das Dorf Vals 
dau, dann an Dominikalgründen . 159 Joh 1,542 O. Kl. 
an Ruftifolgründen - © - + 405 — 190 — — 

Zur Pfarre in Babel find die berrfchaftlichen Dörfer 
Böhmifhdorf, Laden, Franzensdorf, Selden, 
Poſtrum, Walten mit einem obrigfeitlihen Schloße, 
ci als ein Gut mit. der Herrfhaft vereint) Hermsdorf, 
Grsßhirndorf und Petersdorf zugewieſen. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft find: Tölzel⸗ 
dorf, Tolzbah, Rofenthal, Schneckendorf und. 
Soahimsdorf. Im Dorfe Markersdorf, das gar 
Herrſchaft Lämberg gehört , befigt die Herrſchaft Gabel 3a 
Häufer. 


® 


Länder und Voͤlkerkunde. 247 


sungsquelle der Aderbau, die Viehzucht und einige Indus 
ſtriezweige find. 

Der Sig des Oberamts ift in dem alten Schloße zu 
Grafenſte in (Orabftein, Grewenftein Ulficz) ; dasfelbellegt 
6 Meilen nörblih von der Kreisftadt, auf einer Anhöhe 
umgeben von 19 Wohngebäuden. 


Das Städthen Grottau liegt am rechten Ufer der 
Neiſſe, welhe von der Herrfhaft Reichenberg kömmt, 
und die Herrfchaft durchfließt, dann nah Sacfen übergeht; 
dasfelbe zählt in 235 Häufern 1456 Geelen, befigt ein 
Sabrifsgebäude, in welchem gegenwärti geinige Beamten 
wohnen; die Einwohner treiben Kotton, Leinweberei und 
Bleiherei. Die Pfarrkirche ift dem heil. Bartholomäus 
geweiht, ud zu diefer find die berrfchaftlihen Dörfer 
Ullersdorf, Görsdorf mit dem Braunfohlen s Bergs 
werte, Döhnts, Ketten; Grafenftein gegenüber an bei⸗ 
den Ufern der Neiffe,, über welde bier eine Brüde führt, 
Spittelgrund, dann Pap eingepfarrt. 


Das Munizipalftädthen Krakau (Kratze, Kracawa) 
liegt eine Meile füdöftlih von Grafenſtein an dem Bache 
Görsbach, mit 276 Häufern und 1866 Einwohnern, meift 
Tuhmaher und Weber, mit der Pfarrfiche zum heil, Lau⸗ 
rentiuß, | ‘ 


Die Stadt erbielt im Jahre 1793 einen eigenen Mas 
giſtrat, der im Sabre 1828 nah der aten Klaſſe regulirt 
wurde, und deſſen geprüfter Rath nebft a Klaftern Holy 
jäbrlih 500 fl. C. M. am Gehalt bezieht, und im Galle 
ihm in einem Gemeindhaufe Feine Wohnung ausgemittelt 
werden fann, ftatt deren noch 100 fl, C. M. erhält. Ihre 
Benennung kömmt der Sage nah von zwei gefundenen 
Kragen ber, die auch In dem Stadt-Wappen erfcheinen; fie 
war in früberer Zeit von weit größerem Umfange, was 





248 
bie vielen Manseıt‘ er ruc —* 
kömmt. 

Im Jahre 1upemar Var ein Bludiges Leslfen 
den Hufliten unter: ibren Aufuhrer Kretomdh;, 4 
Schleſiern unter Sufilyeung bed Ulrich wn ie 
in welchem die Hufiten aufl-Paupt-gefäilägen wird; 
Biberein fiel; bet. dieſer Gelegenheit: wurde di 
ganz vermüftet, uud. lich ia 1513, wo fir. ir Gi 
Nikolaus von. Balına wieder . aufgubauge asflı 
Die Stadt beſitzt an. Realitäten das Ratobe 
zwei Gemeindhaͤuſer 

an Aeckern. u oe “ .. 220 Id et 





«Ti 


an Wiefen und Dutpefben 420 — 20 


an Waldung “ 'o⸗ 4 63 

Die Tudmeherjunft „befigt in einem ſchoͤne 
eine eigenthümliche fe, und. bie "bürgerliche 
ſchutzengeſellſchaft auf ten Gran ein eisenthamlichet 
haus. 

In der Stadt per f die dem Dre, Brenz 
gehörige Saumwolijpiiefabrtt, dann + Stunde 
Stadt das große Bebritägkbänte des dran, Kart ü 
Schneider ”“ 

Kratzau ER Cebaciort bes berhlintdi 
Joſeph Führich. 

Zur obigen‘ RT find agugewiefen die U 
lichen Dörfer: Krtisinhlde, Machendorfmit 
wandbleichen, and'bem Fabriksgebände des Tuchfal 
Demuth in richetbec Unfern von Nie befls 
die Ruinen deru rg Bommerſtein, und dieſe 
über die Tuchfübrtksgbonde des Eigmuws Neu) 
‘et Compagnie, Egelsberg mit: der Rapelle GE 
zel, und mit einigen leihen, Obersrapen u 
Schafwolfpinneret': Rieder » Krapau, Kra 





Länder » und Völkerkunde, | 249 


Reudörfel, Krauenberg, Friedrichshain und 
Hohendorf. | 

Im Dorfe Pankraz, das ı4 Stunde füdlih von 
Grafenſte in liegt, befindet fih die Pfarrkirche zum heil, 
Pankratius mit den dahin eingepfarrten berrfchaftlichen 
Dörfern: Nieder-Berzdorf, Shönbad ‚mit der 
Filialkirche zum heil. Johann dem Taufer, 

Im Dorfe Kriesdorf, 3 Stunden füdoftlid von 
Grafenftein am Jeſchkenbache, das fi mit der Herrſchaft 
Lämberg und Boͤhmiſch-Aicha theilt, ift die Pfarrkirche zum 
heil, Marimilian. 

Im Dorfe Weißfirh, ı Stunde füdöftlih von Gra⸗ 
fenftein an beiden Ufern der Neiſſe, beftebt die Lokaliekirche 
zum beil. Nikolaus mit dem derfelben zugetheilten herr⸗ 
ſchaftlichen Dorfe Bäckenhain; in früherer Zeit wurde 
hier der Bergbau getrieben. Unweit davon liegt das Jagd⸗ 
ſchloß Freudenhöhe. 

Im Dorfe Wepmwalde, 2 Stunde öſtlich von Gra⸗ 
fenftein, befindet ſich die Lokaliekirche zum beil Ja kob— 
Apoſtel, zu der das Dorf Kohlige zugewieſen iſt. So⸗ 
wohl die Pfarreien als auch die Lokalien unterſtehen dem 
Patronate der Obrigkeit. Die beiden Dörfer Eckersbach 
und Berzdorf find zu Pfarreien anderer Donfinien zus 
getheilt. 


Allodial⸗ Herrſchaft Hirſchberg. 


—Dieſe Herrſchaft, die auch anders Dokzy heißt, kaufte 
Am Jahre 1680 Ernſt Joſeph Graf Waldſtein von 
dem damaligen Beſitzer Chriſto ph Ferdinand Grafen 
‚von Heifenftein, und ber dermalige Beſitzer derſelben 


Länder » und Völkerkunde, 251 


- In der Stadt. befinden fi zwei Spitäler, ein bärgers 
lied und ein obrigfeitlihes, oder wie e8 bier heißt, Herrn, 
Spital. Jenes wurde fhon im Jahre 1616 von der Frau 
Barbara von Berfa, Gattin des damaligen Beſitzers 
dieſer Herrſchaft gegründet, und es werden in demſelben 
8 männliche und s weibliche Pfründler von den Zinſen eines 
time Sabre 1831 beflandenen Kapitals pr. 10,646 fl. 11 fr. 
W. W., welches nachher nod die prager Bürgeröfrau Ras 
thbarina Engel mit einer fländifhen Obligazion von 
3,000 fil. W. W. vermehrte, unterhalten. - Vom obigen Ras 
pital haften bei der Obrigkeit 400 fl., die fie nach einer 
vom Binzenz Grafen von Waldflein unterm 31. Jänner 
1769 außgeftellten Urkunde, als Zinfen mit 20 Klaftern 
Brennholz verzinfet. 

Das Herrn» Spital wurde im Jahre 1669 von der 
Maria Franziska Gräfin von Heiffenftein geborne 
Gräfe Wetby in Folge eines ddo. Prag den 12. Februar 
1669 errichteten Fundationd« Inftruments, zu Unterhaltung 
3 armer Männer und 3 armer Weiber, dann 3 Kinder mit 
4000 fl. meiß. oder :4666 fl. aofr., dann zu Unterhaltung 
des Spitals 600 fl. meiß. oder 683 fl. 20 fr. nit min⸗ 
der unterm 16. Okt. 1699 aunoch auf ı Mann, ı Weib 
und ı Kind 1555 fl. 33 fr. 3 d., in Einem mit 6805 fl. 
33 fr. 2 d, zu dem Ende und mit dem Bedingniffe geftife 
tet, daß wochentlih für die Männer und Weiber zu so fr. 
Kinder aber zu 15 kr., dann alle Sabre Bo Ellen Leinwand 
auf Hemden, 12 paar Schuhe und 13 paar Strümpfe vers 
abreicht,, nicht minder dieſe Spitäler alle 3 Jahre nen bes 
feidet werben follen, wofür erwähnte Spitäier verbunden 
find, alltäglich) einen Rofenkranz zu beten. Da nun das 
gefiftete Kapital zu 6805 fl. 33 fr. a d. bis inclusive 
768 fi vermehrt und bis 11,001 fl. ıafr. 2 d⸗ gefliegen, 
von diefem Quanto auch hinter wir (jo lautet bie unterm 


Ränder» und Völkerkunde. 253 


auf dem Gipfel diefed Berges zur Seite eined zweiten 
Berges, Neuberg genannt, prangen die Trümmer der 
febenöwerthen Burg Pöſig; zu denfelben führt ein fteiler 
Peg duch 3 Thore, und endet vor der Burg auf einem 
vierfeitigen Plage, von dem man eine der berrlichiten 
Ausſichten genießt. Das ste Thor befhügt ein hoher 
Thurm, von dem eine Ringmauer gegen das obere 
Burggebäude empor läuft, auch ift der ganze Weg mit 
15 Rapellen befegt, welche malerifhe Darftellungen des Leis 
dens Ehrifti enthalten. Die Ruine befteht gegenwärtig aus 
drei Gebäuden und der Kirche, welche in einem fehr alters 
tbümlihen Style erbaut ift. Uibrigens find die Gewölbe 
der Zimmer noch allenthalben wohl erhalten, und auch die 
Zifterne ift noch fihtbar, welche die frühern Schloßbewohner 
mit Waſſer verfah. Zwifchen diefen Burggebäuden ftebet 
ein hoher Wartthurm, auf dem in neuerer Zeit eine Trians 
gulirungspyramide errichtet wurde, 

Poſigsgründung verliert fih in das grauefte Alterthbum, 
und erſt im Jahre 1281 erfcheint die Burg ald ein Staats⸗ 
gefangniß, darin die Königin Kunigunde mit ihrem Sohne 
Wenzel, nahmaligen König von Böhmen, durch deſſen 
Vormund Marfgrafen Dtto von Brandenbnrg in enge Vers 
wahrung gebracht wurde; nur durch Kinverfländnig und 
Hilfe des Schloß- Burggrafen Herrmann gelang es der 
Königin, nad) Troppau zu entflieben, worauf der junge Prinz 
nah Zittau in noch engere Haft gebraht, aus welder er 
erit im Jahre 1283 gagen die Verpflidtung, an den Marks 
grafen Dtto die Summe von 20,000 Marf GSilberd zu 
bezahlen, den böhmifhen Ständen zurüdgegeben ' wurde. 
Nachher ward die Burg ein Eigenthbum mehrerer Herren, 
vorzüglich der Herren Berka von Duba, und endlid des 
Albrechts von Waldftein, Herzogen von Kriedland, 
der daſelbſt ein Auguftinersftlofter fliftete, das fpater König 


4 


Länder » und Voͤlkerkunde. 255 


Die übrigen, zur Herrfhaft Hirſchberg gehdrigen Dörs 
fer: Wobern, Lufen, Kummer, Wellhütte und 
Domaſchitz find zu Pfarreien angränzender Dominien zus 
gewiefen. 


Tideicommiß-DSerrichaft Koſchatek. 


Diefe hat ihre Lage weſtlich von der fer im füdöft- 
lichen Theile dieſes Kreifes, und. größtentbeild am linfen 
Ufer des Klofotfhs Baches, der bei Tiebofhnig in die Elbe 
fällt. Gie wird umgeben von den Dominien Rjepin, Bezno, 
Benatef, Melnif und Brandeis. Um die Mitte des 15ten 
Jahrbunderts war fie ein Eigenthum der Herren Krabite 
son Weitmühl; Dorothea, dieTohter des Beneſch 
von Weit mühl vermählte fi im Jahre 1486 mit Wem 
gel Bezdruzicky von Kolowrat, und erhielt Koſchadek 
als Heirathsgut. Von diefer Zeit blieb dasfelbe ig unter ' 
brochenem Beſitze des Haufes Kolowrat, aus weldem 
der im Jahre 1802 verſtorbene Beſitzer, Franz Anton 
Reichsgraf von Kolo wrat⸗No wohradſky, als der letzte 
dieſer Linie, dieſe Herrſchaft der verwittibten Gräfin Elaus 
dia von Milokinſky geborne Gräfin Kolowrat⸗ 
Nomwohradffn hinterließ, von welcher fie, nad deren 
Tode im Jahre 1808, an die legte Beſitzerin, die Gräfin 
Sohanna von Cavriani, geborne Gräfin Kolowrat- 
Rowohradffy gelangte. Nach deren im Jahre 1829 
erfolgten Tode, Fam der gegenwärtige Befiger, der geheime 
Rath, Staatds und Conferenz⸗Miniſter ıc. ıc. Herr Franz 
Anton Graf von Kolomwrats Kiebfteinfly in das 
Eigenthum diefer Herrfchaft. 

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Länder » und Bölferkunde, 259 


Allodial: Berrfchaft Koomanos. 


Dieſe Herrfchaft liegt zu beiden Seiten der Iſer, 
zwiſchen den Dominien Münchengrätz, Swigan, Böhmiſch⸗ 
Aicha, Koſt, Dobrawitz, Jungbunzlau, Stranow und Weis⸗ 
waſſer. 

Sie gehört dem Ef. k. Kämmerer Herrn Gotthard 
Grafen von. Mirbad, der fie nad feines Vaters Tode, 
des Friedrich Grafen von Mirbad, ererbte, Die Ges 
mahlin des Letztern, Frau Johanna Nepomucena, 
früher verwittibte Gräfin von Bolza, geborne Reichögräfin 
von Martinitz, Faufte diefe Herrfchaft im Jahre 1760, 
md hinterließ fie ihrem Gemahl, dem Vater des jepigen 
Beliberd. 

Sie ‚enthält eine nutzbare Oberfläche von 10,962 Joch 
10123 DAL 
an Dominifalgründen - .» . + 4,998 Joh 503JA.Rl, 
— Ruftifalgründen . . - . . 5964 — 509. — 
mit 32 Dörfern, 655 Wohngebäuden and 5,240 Einwoh⸗ 
nern, deren Nahrungszweig in der Landwirtbfhaft, und 
auch gum großen Theil bei der dafelbit befindlichen Kottou⸗ 
fabrik beſteht. 

Der Hauptort und zugleich Sitz des Amtes iſt das 
Dorf Kosmanns; dasſelbe liegt eine kleine Stunde von 
der Hreisftadt Jung bunzlau an der Reichenberger Straße, 
und 4 Stunde vom linken. Ufer ‚der Ifer, mit 182 Däufern 
und 1,349 Seelen, befigt ein fhönes Schloß, das der ehe» 
melige Befiger diejer Herrfhaft Graf. Herrmann Ejers 
nin von Chudenitz erbaute. Eben diefer Graf fliftete 
im Zahre 1688 bier ein Piariftenfollegium mit der Kirche 
zum ‚heil. Kreutz, welches im Jahre 1784 nach Junghunz⸗ 
lau übertrogen, und die Kirche darauf zur Pfarre erhoben 
wurde. 

Binder. aud Bölfert. 38. Band. R 


BE 


260 Finder - und Bölferfunde. 


Im Klofter Gebäude befindet fih die durch ihre gute 
und gefhmadvolle Erzeugniffe im Ins und Ausland berühmte 
Kottons und Zizfabrif der Franz Leitenberger 
fhen Erben. Sn dem ältern Kabrifsgebäude, das traf 
Bolza errichtete, befindet fih dad Militärfnaben » Erziehungss 
baus des k. k. Infanterie- Regiment? Nr. 36 und die Pfarr: 
fhule. Die jegige Sft. Martinsfapelle war vor der 
Uibertragung des Piariftenfollegiums die Pfarrfirche, hieher 
find eingepfarrt die berrfchaftlihen Dörfer Debrz mit der 
Filialfirhe Et. Barbara, Hrdlorzez, Joſephsthal, 
Ober-Stakor mit der Filialtiche Skt. Gallus, dann 
Rozatow. 

In dem 11 Stunde von Kosmanos entfernten Dorfe 
Bukowno, befindet ſich die Expoſiturkirche zum heil. 
Johann von Nepomuk, mit den ihr zugetheilten herr⸗ 
fhaftlihen Dörfern Dallowitz, Podlaska und Mt 
chelsberg oder Michalowitz. Letzteres Dorf liegt 3 
Stunden ſüdweſtlich von Kosmanos mit der Filiallirhe Skt. 
Michael; auf einer Anhöhe bier liegen die Ruinen 
der ehemaligen Burg Michalowitz, Stammhaus der 
Herrn Mihalowig, fie wurde im Jahre 1425 von den 
Hufiten ganz zerſtört. Eine zweite Erpofitur mit der Kirche 
zur heil. Dreieinigfeit it Schöborz, derfelben find 
zugetheilt die herrfchaftlihen Dörfer: Behow, Freidorf, 
Wodrubetz (Kiein-Wodrub), Wobora, das Theildorf 
Chlumin, Litfowig, Martinowitz, Wodrub oder 
Wodruba, (auh Groß = Wodrub),, Die übrigen a berr- 
fhaftlihen Dörfer: Chraſt, Sfifhig, Bezdietſchin 
und Neßwazil find zu Pfarreien angrängender Dominien 
zugetheilt, ferner befitt diefe Herrfchaft mehrere Häufer 
auf andern Dominien. Ein Armeninftitut ift fowohl im 
Drte Kosmanos, ald auh in Bukowno bereitd ge 
gründet. 


Länder » und Voͤlkerkunde. 261 


Fideikommiß⸗Herrſchaft Koft und Nakow. 


Diefe Herrſchaft hat im Oſten dieſes Kreifes ihre Lage, 
und gränzt mit den Herrfchaften Swigan, Groß» Sfal, 
Mündengrag, dann Weliſch⸗-⸗Wokſchitz und Kopidino des 
Bidſchower Kreifes, und gehört gegenwärtig dem k. k. Käm⸗ 
merer, Generals Major, und Erbfühenmeifter des Königs 
reih6 Böhmen, Herrn Eugen Wratiflam Grafen von 
Mitrowitz und Netol itzky, der fie nach dem Tode feines 
Vaters Anton Wratiſlaw Reichsgrafen von Mitro- 
wig und Netolinfy ererbte. Letzterer fam in den Beſitz 
diefer Derrfhaft nah dem Finderlofen Sohbann Adam 
Grafen Netoligfy von Eyhenberg, vermög Teftaments 
defien Vaters, und als Abfümmling nach deſſen älterer 
Tochter, vermählten Örafin Wratidlam von Mitromwig. 

Ihr Slächeninhalt beträgt 14,488 Joh 37 DAL 
an Domlnikalgründen 00. 5218 Joh 80P DR. 
— Ruftifelgründen . -  -» 09260 — 828 — 
enthalt eine Munizipalftadt, ein unterthäniges Städtchen 
und 36 Dörfer, zufommen mit 1,436 Wohngebäuden und 
9,934 Einwohnern, deren Erwerb in dem.Betrieb der Lands 
wirthſchaft beſteht. Nebſtbei befitt die Herrſchaft Autheile 
an 8 Dörferg anderer Herrſchaften. a 

Es beftehen auf dieſem Dominium eine Dedantel, 
zwei Pfarreien und eine Lokalie. Die Gründung eines ge« 
regelten: Armeninftituts ift im Beginnen, bisher wurden. die 
Armen duch wodentlihe Sammlungen unterftübt. 

Der Eid ded Amtes if im Schloße Koft, dasfelbe 
liegt a Stunden nordöftlih von der Kreisftadt anf einem 
Sandſteinfelſen mit einer Kapelle Stt. Anna. Einige 
leiten den Namen Koft von einem Austuf ab, den Zijka 
bei der fruchtlos unternommenen Belagerung dieſes Schloßes 
mit den Worten gethan hat: Ten Zaͤmek geft twrog 

Rt 


1,912 Einwohnern kegt 3 Pormeien von Der 3 
und 10 Poitmeilen von der Hauptftadt an der St 
von Jungbunzlau und Mündengrag nah Gitſch 
Sie iſt eine offene Stadt, bat einen vieredigen 
morauf eine fteinerne Bildfaule zu Ehren der un 
ten Empfängniß der heil. Sungfrau 

ſtehet. Der biefige Magiftrat iſt im Sabre 1827 

aten Slaffe regulirt worden, und deſſen geprüfi 
genießt einen jahrlihen Gehalt von 500 fl. €. DV 
felbe übt feine Gerichtsbarfeit über die ganze St 
die Vorftadt Przedmieſtj von 8 Häufern, gehör 
telbar zur Gerihtsbarfeit des Oberamts. 

Die Dechantei-Kirche führt den Titel Mari 
dalena, fie ift ganz von Quaderfteinen erbaut, u 
ftehet dem Patronate des Schutzherrns, zu derfe 
eingepfarrt die berrfhaftlihen Dörfer: Brjezni 
lowitz, Kdanitz, Lawitz, Chotaftanfowa, ! 
weg mit der Filialkirche zur Kreuzerfindung 
ſchow, Steblowitz, Strzehom, Trnj, 2 
witz, Woſek mit der Kirche Mariä Himme 
und Weſetz. Das in der Stadt beſtehende obr: 


| tr. uk ⸗ AE.AI EALAA [ze We) „1 





gänders und Wölferfunde. 263 


jahumnd, Ober-⸗Bautzen, Przeperz, Wiſchopol 
wit der Kirche Simon und Judas und Rohakoz. 

Im Dorfe Markwatitz, das a Stunden füdöftlich 
von Koft, und ı Stunde öftlih von Bautzen liegt, befindet 
fh die Pfarrfirhe Sft. Egidius mit den ihr zugepfarrs 
ten berrfchaftlihen Dörfern: Sparzenetz, Mrfwoged, 
Przichwog, Netolig, Lefhtin, Rakow und Sfurs 
zina. | | or 

Sm Dorfe Libofhomig, % Stunde Sftlih von Koſt, 
. die Lokaliekirche unter dem Titl St. Prokop, und zu 
derfelben find die bersfchaftliden Dörfer Dobſchitz, Dob«- 
(din, Koft, KleinsLhota, Lhota rytjrjowa, Mas 
lefgowik und Mez ylutz zugewiefen. Die Dörfer 
Zagakur und Lhota zelenſka find zu Kirhfprengeln 
anderer Dominien zugetheilt. 


Allodials Berrfchaft Kenfko. 


Ehemals war diefe Herrfhaft von größerem Umfange, 
da die Fleinen Güter Wrutig und Sufhno dazu gehörs 
ten, feit 1800 find diefelben von der Herrſchaft getrennt, 
aud bilden gegenwärtig ein eigenes Dominium, 

Die Herrfhaft hat ihre Lage im Süden diefes Kreiſes 
m rechten Ufer der Ifer, umgeben von den Dominien 
‚Besno, Dobrawig, Stranow, Sowinfa und Weißwaſſer, 
md gehört gegenwärtig nach dem im Jahre 1804 erfolgten 
Tode des Grafen Wenzel von Swerts Spork defien 
Sohne dem E, k. Geheimen Rath ıc. Deren Leopold 
Grafen von Swerts und Sporf. 


Länder» und Döllerfunde. 265 


Hlodials Serrichaft Krzinetz und Gut Ren. 
Nonow. 


Sie liegt im ſüdöſtlichen Theile dieſes Kreiſes, und 
'anzt mit den Herrfchaften Kopidlno, Dimofur, Podiebrad, 
wtfhin, Dobramig und Rozdialowig, Ihre gegenwärtigen 
efiter find Ye Erben nah dem ruffifhen Staates 
#h Simon Morig von Bethmann, frühere Befiger 
aren Johann Albredt Krzineckh, dem fie unter 
aifer Ferdinand II. Fonfidzirt wurde, Diefem folgte I os 
ann Rudolph. Graf Morzin, dann Jakob Freiherr 
m Zimmer, von welchem fie obengenannter Mori 
itter oon Betbmann im Sabre 1808 Faufte, 

Ihr Fläheninhalt beträgt 8,567 Joh 965 Q.Kl. | 
ı Dominifolgründten . , + . 5,108 Jod a33 DAL 
- Rufifalgründen . . . . . 3459 — 722 — 
thäalt das Städthen Krzinetz und 12 Dörfer, zufams 
en mit 598 Häufern und 3,972 böhmifchen Einwohnern, 
zen Rabrungsbetrieb in der Landwirtbfchaft befteht. 

Der Haupts und zugleih Amtsort {ft das Städtchen 
rzinetz, dasſelbe liegt am Bade Medlina, 3 Meilen 
m der Kreisſtadt, und 7 Meilen von der Hauptftadt, 
Hit in 142 Häufern 1,052 Einwohner, bat ein geräumis . 
8 Schloß mit einem nad englifhen Gefhmad eingerichteten 
uflgarten, einem Kücengarten mit einem Treib» und Ana- 
hauſe ‚ eine Pfarrkirche zum heil. Egidius, ein Spis 
l auf 6 Pfründler, das von dem ehemaligen Beſitzer Gras 
a Paul Morzin geftiftet wurde, eine Schule, dann 
ne Apotheke. Nördlich in einer geringen Entfernung vom 
taͤdtchen liegt auf einer Eleinen Anhöhe das Schloͤßchen 
eusRunftberg, von welchem die Herrfhaft auch den 
amen Neu -Kunftberg führt, dasfelbe tft mit einem Walls 
aben umgeben. In der füdlihen Richtung vom Städtchen 


VBI 


266 Länder⸗ und Bölferfunde. 


erhebt fih eine Anhöhe Chotuz genannt, mit einer Bes 
gräbnißfanelle zur heil. Dreifaltigfeit, und an diefe 
Anhöhe ſtößt der Fejangarten, in welchem jährlich gegen 
1000 Faſanen erzeugt werden, die den Ruf der vorzüglichen 
Güte haben. 

Zu der Pfarrfirhe find die herrſchaftlichen Dörfer: 
Sowenig, Meczirz, Zabrdomig und Boſchin ein: 
gepfarrt; im legtern Orte befindet fi nebft der Filialkirche 
zu Mariäi-Himmelfahrt ein proteftantifhes Bethaus 
mit einem Paſtor. Die übrigen Dörfer diefer Herrfchaft 
Selletig, Somwolusf, Tuhom, Alt>Hafina (Sta 
ra Hafnna), Kofhif, Dobroman (war ehemals ein 
eigenes But), Podlujan und Brziſtew find -zu Pfar⸗ 
reien nahe liegender Dominien eingepfartt. 

Das dieſer Herrſchaft feit 1750 einforporirte Gut 
Neu-Ronow ſchließt ſich ſüdlich derfelden an, hat eine 
Area von 3,960 Sch 919 Q.Kl. 
an Dominifalgrünten . 2... 3,072 Soh 34 DAL 
— NRuftifaigründen . 2 2 2 0. 1888 — 885 — 
enthalt 6 Dorfihaften mit 412 Häufern und 2,616 Ein 
mohnern, deren Hauptnahrungszweig im Getreidbau ftebt. 

Der Ort NeusRonow hat ein obrigfeitlihes Schloß 
mit einem Ziergarten, einer Beamtendwohnung und einer 
Meyerey, und ift bei dem daranftoßenten Dorfe Woſkor⸗ 
zinef fonjfribirt , liegt ı 4 Etunde vom Stätten Kris 
neß, In den von da öftlih liegenden Dorfe Seffenif 
it eine Lofaliefirhe zum heil. Wenzel unter dem Patros 
nate Des Religionsfonds, und zu diefer find bie berrfcafts 
lichen Dörfer Worforzinef, Gifen und Neuhof 
zugewieſen, die übrigen 2 Dörfer diefed Guts: Gisbitz 
und Zawadilka gehören zu andern Pfarreien. 

An 5 Dörfern diefer gefammten Herrfhaft haben ans 
dere Dominien Antheile: an Brziſtew die Herrſchaft 


Länder s und Völkerkunde. 267 


opidino, an Zabrdowig die Herrſchaft -Dimokar. am 
Gikew, Gisbitz und Zamadilfa die Herrfhaft Laute 
ſchin. 


Allodial⸗Herrſchaft Lämberg. 


Dieſe Herrſchaft wurde nach der Schlacht am Weiſſen 
Berge ihrem damaligen Beſitzer dem Heinrich von Wald⸗ 
Kein konfiszirt, worauf fie der Friedländer Albrecht Graf 
von Waldſtein erfaufte, und fie dem Freyherrn von Bres 
dam als Lefn, und’ fpäter als Eigenthum Fäuflih überließ. 
Bon lebterer Familie, die naher in Grafenftand erhoben 
wurde, Faufte im Jahre 1732 diefelbe Graf Philipp von 
Gallas, und da diefer im Jahre 1759 ohne Hinterlaffung 
eines männlichen Erbens ftarb, Fam diefelbe erblich, mit Beis 
bebaltung des Namens Clam Gallas, an die Familie 
Grafen Elam, dem damaligen Befiger Chriſtian Philipp 
Grafen Clam Gallas, nad deifen Tode (1805) erbte fie 
fein Sohn Chriſtian Ehriftopb Graf Clam Gallas 
k. k. Geheimer Rath, und da dieſer am 21. Auguſt 1838 zu 
Plan is Böhmen im 67 Jahr ſeines Alters ſtarb, folgte 
ihm Durch das Recht der Erbfolge, fein Sohn Eduard 
Graf von Clam Gallas ff. Kämmerer und Obriftlieutes 
nanıt des 8. f. k. Euraffier Regiments. 

Sie gränzt an die Herrfhaften Gtafenftein, Böhmifch 
Aha, Niemes, und Wartenberg, dann Gabel, 

Enthält an Dominifalgründen 3,302 Joh 1,000 O.Kl. 


am Ruftifalgrüunden . © . 2». 5515 — 6365 — 
zufammen 8,818 Joh 85 DAL 


mit ı4 Dörfern 1,175 Wohngebäuden und 7,333 Einwoh⸗ 


Cänder s und Völkerkunde. 269 


Auf diefer Herrſchaft befinden fi eine Pfarre, eine 
Lokalie, und eine Pfarradminiftratur. 

Erftere befindet fi im Dorfe Seifers dorf, gemöhn- 
ih Seiersdorf, 14 Stunde füdöftlich von Lämberg am Jeſch⸗ 
kenbache mit 241 Häufern und 1,614 Einwohnern, fie führt - 
den Titel der Heiligen Simon und Juda. Zu diefer iſt 
dad herrfchaftlihe Dorf Jousdorf eingepfarrt. 

Sm Dorfe Risıgelöhain befindet fih die Lokalie⸗ 
kirche zur heil, Barbara, diefer find zugetheilt .die herr, 
Shaftlihen Dörfer Neuforge, Schwarzpfütz, Züden⸗ 
Dorf und Finkendorf. | 

Im Dorfe Chriſtophsgrund, dad 3 Stunden öſtlich 
son Lämberg liegt, ift eine Pfarradminiftratur mit der Kirche 
dem heil. Ehriftoph gemeiht, berfelben ift zugewiefen das 
berrfhaftlihe Dorf Neuland, | 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft Markersdorf, 
das ſich mit Gabel theilt, und wo fi die k. k. privileginte 
Baummollenfpinnfabrif des Heren Ignaz Kittel mit einer 
Dampfmafhine befindet, Kleinberrndorf, Vogelges 
fang, Kunwalde find nad Gabel eingepfarrt. | 

Im Dorfe Kriesdorf, das zur Herrfhaft Grafens 
ftein fonffribirt iſt, befißt die Herrfchaft Lämberg 123 Häufer 
mit 789 Einwohnern. | 

" Sn dem Dorfe Ringels hain beftehet ein Armenfond, 
von defien Zinfen 10 Arme unterftügt werden, 





+ 


Aulodial Serrſchaft Lautſchin mit dem Gute 
Wlkawa. | 


In der großen Güterkonſfiskazion nad der Schlacht am 
Beiffen Berge 1620, wurde diefe Herrfhaft ihrem damaligen 


! 





270 ea 


Beſitzer, dem Herrn 
an Friedrich von di 
Grafen von BWaldı 
diefelbe bis zu dem 
fein verwittweten 
ihrem Sopne Karl 
erbte. Diefer. Hin! 
1787 biefelbe feine 
nachher feiner Witt: 
Diefe vererbte bei 
ſchaft an den & E | 
Thurn und Tartı 
Karl Anfelm gi 
Das Gut Wl 
Berge an die gräfli 
im Jahre 1789 Fü 
Dieſe Herrſcha 
witz, Diettenitz, Kr, 
die Herrſchaft Lautſ 
1,003 DEI. 
an Dominifalgrände 
an Ruftifalgründen 
Das Gut BI 
Ich 989 O.Kl. de * en 
an Dominifalgeünden . "oe 1812: Joh UuF.-IARL 
an Rufifalgründen . 0 0. 1748 — ‚038, 
Erftere mit 11 Dörfern, und Hutteilen an 4 formb: 


herrſchaftlichen Dörfern. June 
a a een 
aräce De Ei 


Lebteres mit 4 Dörfer 
und 3483 Einwohnern, dei 
deren Nahrungszweig die’ wvirthſchaft iſt. 
Obgleich das YArmeninfitut 1034 :nod-.micht geregelt 
war, fo beftehet dennoch auf. dieſet Heyrſchaft ein werte 
















Länder - und Bölferfunde. 971 


tiger Privatverein, an deſſen Spite die Obrigkeit ftehet, 
von welchen die Armen mit Geld und Koft unterftügt werden. 

Auf diefer Herrfchaft beftehen eine Pfarre und ı Lofalie. 

Der Sit des Amtes it im Orte Lautfhin von 89 
Häuſern und 719 Einwohnern, mit einem jhönen obrigfeits 
lichen Schloße, einer Schloßfiche zur Mariä Himmels 
fahrt, die im Sahre 1786 .zu. einer Lofalie erhoben murde, 
und zu der die beiden berrfchaftlihen Dörfer Klein-Stus 
det, und Patrzin eingepfarrt find, Abfeitig vom Schloße 
breitet ſich der weitläuftig eingegäunte englifhe Parf und 
Thiergarten aus. 

Im Dorfe Wfhegan, 14 Stunde füdweftli von Lant- 
ſchin, befindet fih die Pfarrfirhe zu Sk. Johann dem 
Täufer, und gu diefer find eingepfarrt die herrſchaftlichen 
Dörfer Wanowitz, Gisbitz, Wlkowa, Radienig 
und Struch mit der Filialkirche Ski. Peter und Paul, 
Tſchak owitz (Cjahomwig) und Boor. Die übrigen Där⸗ 
ferder Herrfchaft: Groß⸗ und Klein-Augezd, Wſchech⸗ 
lap, find zu Pfarreien anderer Herrſchaften zugewieſen. 

Die Antheile, die diefe Herrfhaft an fremdherrfchaft« 
lihen Dörfern hat, find: Gikew, Gisbitz, Zawadilka 
der Herrſchaft Krjineg, und Straf der Herrfhaft Benatek. 





Allodial » Serrfchäft Liebli. 


Diefe Herrſchaft Itegt im ſüdweſtlichen Theile dieſes 
Kreiſes, und einige ihrer Dörfer find weit vom Amtsorte 
entfernt, auch ein paar davon in andere Kreife einklavirt, 
fie gehört dem ?. k. Kämmerer Hrn. Karl Grafen von 
Pachta Freiberen von Rayhofen, ber. fie im Jahre 1822 


ES 


272 Länder» und Vöolkerkunde. 


nah dem Tode des Generalmajord Johann Joſeph 
KReihegrafen von Pachta Freyherrn von Raphofen 
ererbte. Im ıaten Sabrhundert fol fie nah Schaller ein 
Eigenthbum des Prager Erzbisthums geweſen feyn. 

Ihr Flaheninhalt beträgt 6,549 Soh 1,012 D.RL 
an Dominifalgründen . © * . 3,147 Joh 1,235 DR, 
— Ruftifalgründen . 0. . 3,401 — 1,377 — 
enthält 11 eigene, und an 2 fremden Dörfern Antheile, 
weldhe zufammen 425 Wohngebäude mit 2,708 böhmifchen 
Einwohnern entbalten, welche legtere fih vom Feld⸗ Ger 
treids Jwiefel und Hopfenbau ernähren. 

Auf diefer Herrfhaft beftehen 4 Meierhöfe, aber nur 
eine Pfarre. Das Armeninftitut wird geregelt. 

Der Sig des Amtes iſt in dem Dorfe Lieblig, 6 
Stunden von der Kreisftadt Zungbunzlau mit 68 Häufern 
und 439 Einwohnern, befitt ein ſchoͤn gebautes Schloß mit 
einem Zier- und Fafangarten. Die Pfarrfirdhe daſelbſt 
führt den Titel des heil. Wenzeslaus, und zu dieſer 
find die berrfhaftlihden Dörfer Wawrzinez, Seltenig 
und Hoftin eingepfarrt, 

Die Dörfer Boßin, Chodfh, Johannesdorf, 
Truffawna und Brjeginfa find zurPfarrkirche in Wy⸗ 
fofa der Herrfhaft Melnik, Schemanowig nad DbersWidim, 
der Herrfhaft gleihen Namens, und? Münichshof (Ge 
nihom) nah Nebuzel des Gut8 gleichen Namens zugewieſen. 

Auch hat diefe Herrfhaft Fleine Antheile an den beis 
den Dörfern Libifh und Unter-Widim, 


Allodial : Serrfchaft Life. 
In den frübern Jahrhunderten wechfelten die Beſitzer 
diefer Herrfhaft mehrmals, war felbft auf eine Zeit dad 


u Länder = und Völkerkunde. 273 


Eigenthum der vom Herzog Brjetislam I. in Alts 
Bunzlan geftifteten Eollegial-Kirhe zu Sft. Wem 
zel, und fpäter im Jahre 1387 ded Auguſtiner⸗Con⸗ 
ventd am Karlsbhof zu Prag. Endlih im Jahre 1647 
fhenfte fie Katfer Serdinand II. dem dur feine Helden- 
thaten im Türfenfriege fo berühmt gewordenen Feldherrn 
Sohann Reichsgrafen von Sporf, dem im Jahre 1679 
fein Sohn Franz Anton Reihögraf von Spork folgte, 
Diefer: Durch Wohlthätigkeit und fromme Stiftungen, dur 
feine Liebe für Wiffenfchaften und Künfte berühmte Mann 
verfhied am So. März 1738, und hinterließ eine einzige 
Tohter, Anna Katharina, die bereits feit dem Jahre 
1712 an den k. k. Feldmarſchall⸗Lieutenant Franz Kart 
Rudolph, Reichsfreiherrn von Reſiſt vermählt war, den 
Kaifer Karl VI. im Jahre 1718 zum Grafen Swerts 
und Sporf erhoben hatte, 

Als einzige Erbin nah ihrem Vater hinterließ fie bei 
ihrem Tode im Jahre 1754 die Herrfchaft ihrem Gemahl, 
und diefer bei feinem Abfterben im Sabre 1766 feinem 
Sohne Zohann Franz Chriſtian Örafenvon Swerts 
und Spork. Als dieſer im Jahre 1802 ſtarb kam deſſen 
ältefter Sohn Philipp Benitius als Erbe in Beſitz, 
and da diefer im Jahre 1809 zu Krafau als f. k. Appel: 
lationspräfident ftarb, find feitdem deffen Kinder tm Beſitze 

Sie liegt im Süden diefes Kreifes und breitet ſich am 
rechten Ufer der Elbe, von der Stadt Nimburg in Dften 
bis an die Herrfhaft Brandeis in Welten aus, und wird 
von der Herrfhaft Benatek gegen Norden begrängt. 

Ihr Fläheninhalt beträgt nah dem Rektifikatorium 
13,717 Jod 965 O. Kl. 
an Dominifalgrüunden - . . 5,128 Joh 1,085 DAL 


— — Ruſtikalgründen ....... 7,588 — 1,480 — 


umfaßt eine Schutzſtadt und 15 Dörfer mit 1,020 Häufern 


—— 


Cinder= und Völferfunde. 275 


Zur obigen Defanglirhe find eingepfarrt die herr⸗ 
fhaftlihen Dörfer Biſchitz ek, Dw orebLittol, Strat—⸗ 
tow und Wuſtra. 

Im Dorfe Groß⸗Koſtomlat, das 3 Stunden füds 
õſtlich von Liſſa auf der Straße nad) Nimburg liegt, befindet 
fi die Pfarrfiche unter dem Titel des heil, Bartholes 
mäus Sie wurde im Jahre 1778 von dem Grafen Joh. 
Franz Chriftian von Swerts und Sporf erbaut und 
zu derfelben find eingepfarrt die herrſchaftlichen Dörfer 
Wazenſto, Hrontetig, Roskoſch, Schnegow, Laan, 
Klein-Koſtomlat, Drahelitz, Daubrawa (auch Fran, 
eisci« Dorf) und 3bozj. — 


1 


Allodial⸗Herrſchaft Melnik fammt den Gütern 
Schopka, Skuhrow, Wtelnd, Biſchitz und 
ber Iandtäfliche Sof Pofadomig. ' 


Diefe unter einem Beſitzer und gemeinfänftlider % Den 
waltung vereinigten Dominien liegen an der. äußerften fübs 
weſtlichen Spite diefed Kreifes, an dem Punkte, wo der 
Leitmeriger, Rafoniger und Kaurzimer Kreis mit diefem 
Bunzlauer zufammen ſtoßen, und die Moldau ſich mit der 
Elbe vereinigt. 

Dieſes Ganze gebhoͤrt gegenwärtig Seiner Durchlaucht 
dem Fürſten Auguſt Longin von Lobkowitz, k.k. gehei⸗ 
mer Rath, Großkreuz des k. öſterreichiſchen Leopoldordens 
und Präſident der k.k. Hofkammer in Münz« und Bergweſen. 

Die eigentlihe Herrſchaft Meilnik mit den, beiden 
Gätern Bifhik und Wtelno fam durd Heirath an das 
fürftlihe Haus Lobkowitz; fie war früher ein Eigenthum 

Bänder: und Boͤlkert. 30. Band. S 





2. 
der Grafen Eye 
Gtaf Czerninv 
erfotgten Tode dir 
melde ſich ſpãte 
der oͤſterreichiſche 
‚and bei ihrem T 
Sohne, dem Fiu 
dem Vater des j 
in Jahre 1796 
von Kinſto zu € 
Gut 54} 
nen Augufim: 
1789, fiel diefes 
genannte Fürftin 
- 38,000 fl. erfaul 
Das Gut 
Anton Sfidor 
ſiher Johann | 
einigte dasfelbe 
täflihe Hof Pof 
thum eines Herrn 
fein Japte die Fi 
erfaufte, 
Der Flächen 
nach der Angabe 
nah dem Rektifil 
dh Dominifalgrüi 
Ruſtikalgründ 
Amfaßt ein Schi 
fer, welche auf £ 
Alt 1,5094 Häufe 
die Böhmische diı 
jweig im der, 





Länder» und Voͤlkerkunde. | 2977 


Letzterer wird vorzüglich kultivirt, und man rechnet, 
DaB auf diefer Herrfhaft jährlid mehrere taufend Eimer 
gefeltert werden. Unter den böhmischen Weinen ift der 
rothe Meinifer der König; er ſtammt größtentheils von 
jenen Burgunder Reben, die Kaiſer Karl I. (IV.) nad 
Böhmen pflanzte. Er bat .wunderbarer Weile durch ein 
halbes Zahrtaufend den Adel feiner Abſtammung rein ers 
balten, und aus dem ‚böhmischen Boden fo viel mildernde 
Mäfigung und heilfame Müglihfeit eingefogen, daß er in 
mancher Beziehung feinem glübenden Ahnherrn vorzuziehen ift, 

Manufafturen und Fabrifen befinden fi feine auf dies 
fer Herrſchaft. Sie zahlt eine Dechantei, 6 Pfarreien und 
eine Lofalie, außer der Pfarre in Wrbnn, welche unter 
dem Patronat des General «.Großmeifters des ritterlichen 
Kreugherins Ordens fteht, übt bie Obrigkeit bei den. übris 
gen das Patronatörcht aus, 

An Wobkthätigfeitsanftalten beſtehet in "ver Statt 
Melnik ein im Sabre 1748 vom Grafen Franz Anton 
Ejernin non Ehudenig geſtiftetes Spital für a alte Män⸗ 
ner und eben fo viel Weiber, melhe darimn.mit Kof, Klei⸗ 
dung und Wohnung verpflegt werden; und obgleich das 
Armeninftitut im Sabre 1833 noch niht regulirt wa, 
wurden dennoch die Armen vom. den Gemeinden unterſtützt, 
und vonder Obrigkeit mit Geld, Kleidungsfüden und Nata⸗ 
ralien verſehen. 

Der Sig des obrigkeitlichen ‚Amtes. iſt in dem Dorfe 
Schopka; dasſelbe liegt 4 Stunde von Melnik am sch» 
ten Ufer der Elbe, die bier den Enrsllenbad aufnimmt: 
es zählt in 117 Häuſern 703 Einwohner ‚ das aufge⸗ 
bebene . Auguftinerflofter ward zum Amtsgehäude adaptirt. 
Die hiefige Pfarrkirche führt den Titel des heil, Lau⸗ 
renatius, zu der Daß herrſchaftliche Dorf Miafig ein⸗ 
gepfarrt iſt. 

S* 








216 
der Grafen 
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Länder» und Völkerkunde. 277 


Letzterer wird vorzüglich kultivirt, und man rechnet, 
DaB auf diefer Herrfhaft jährlih mehrere taufend Eimer 
gefeltert werden. Unter den böhmifchen Weinen ift der 
rothe Melniker der König; er ſtammt größtentheild von 
jenen Burgunder Reben, die Kaiſer Karl I. (IV.) nad 
Böhmen plante. Er bat wunderbarer Weile durch ein 
halbes Jahrtauſend den Adel feiner Abſtammung rein er 
halten, und aus dem boͤhmiſchen Boden fo viel mildernde 
Mäßigung und heilfame Rüglichfeit eingefogen,, daß er im 
mancher Beziehung feinem glübenden Ahnherrn vorzuziehen iſt. 

Manufafturen und Fabriken befinden fi feine auf dies 
fer Herrſchaft. Sie zahlt eine Dechantei, 6 Pfarreien und 
eine Lokalie, außer der Pfarre in Wrbnn, welche unter 
dem Batronat des General « Großmeiftere des ritterlichen 
Rreugbesins Ordens fteht, übt die Dbrigfeit bei den. übris 
gen das Patronatörcht aus, - 

An Wohlthätigkeitsauſtalten beſtehet in "des Stadt 
Melnit ein im Jahre 1740 vom Grafen Franz Anton 
Ezernin son Ehudenig geftifteted Spitalfür a alte Mäns 
ner und eben fo viel Weiber, melde darımn.mit Koft, Klei⸗ 
dung und Wohnung verpflegt werden; und obgleich das 
Armeninftitut im Sabre 1833 noch niht regalirt war, 
wurden dennoch die Armen von. den Gemeinden unterflüßt, 
und vonder Obrigkeit mit Geld, Kleidungsftüden und Ratas 
ralien verſehen. 

Der Sitz des bbrigkeitlichen ‚Umtes iſt in dem Dorfe 
Schopfka; dasfelbe liegt 4 Stunde von Melnik am ve 
ten Ufer der Elbe, die bier den Forsllenbad aufnimmt: 
es zäblt in 117 Häufern. 703 Einwohner, dad aufge⸗ 
bobene . Auguftinerflofter ward zum Amtsgehäude adaptirt. 
Die hiefige Pfarrfiche führt den Titel des heil Lau⸗ 
reatius, zu der das herrſchaftliche Darf Mlafig ein⸗ 
gepfarrt iſt. Ä 

S* 


Länders und Völferfunde, 279 


kowitz. Im Sabre 1826 ift bei diefem Gottedader eine 
fürftlide Zamiliengruft mit einer Kapelle darüber erbaut 
worden, und fpäater wurden no folgende Familienglieder 
in dieſe Gruft beigefegt: Tochter Maria Anna gürftin 
von Lobfowiß, fie ftarb den 1. Zänner 1830, — Sohn 
Sofepb Maria Fürſt von Lobkowitz, ka k. Major; er 
ftarb im Jahre 1833, und zulegt Maria Sidonia vem 
wittwete Fürftin von Lobko witz und Mutter des gegen« 
wärtigen Befigerd, geborne Gräfin von Kinsfy zu Chis 
niß und Tettau; fie ſtarb am 26. März 1837 im 59 
Jahre ihres frommen mwohlthätigen Leben. 

Unter dem Schutze der Herrſchaft Melnif Rebt das 
vom Leitmeritzer Kreife enclavirte Munizipal-Städtchen 
Wesktädtel; liegt beinahe 3 Stunden nordweitlih vom 
Schopfa am rechten Ufer der Elbe mit 200 Häufern und 
1,096 Einwohnern, hat feinen eigenen Magiftrat, der nad 
ber aten Klaffe regulirt iſt; in Hinſicht der öfonomifchen 
Verwaltung unterftebet das Städten der Herrfhaft Melnik. 
An Gründen befigt das Städtchen 1,261 Jod 577 Q. Kl. 

"an Dominikolgründen . - . . 280 Joh 1,226 DKL 
— Ruftikalgründen - - 2.“ 980 — 91 — 

Die Pfarrkirche führt den Titel der heil, Apoftel .Si« 
mon und Judas, und zu diefer find bloß fremdherrſchaft⸗ 
lie Dörfer eingepfartt. 

Unter den Gewerböleuten hier ift die Zahl der Strumpfs 
wirker die größte. 

Der Marktfleden Biſchitz liegt a Stunden füböftli 
von Schopfa, zu beiden Seiten des Biſchitzer⸗ und Klokotſch⸗ 
Baches mit os Häuſern und 566 Einwohnern, bat ein 
obrigfeitlihes Schloß mit der Kapelle zu Sft. Johann 
dem Täufer, dann einen fhönen- Garten, 

Im Dorfe Wiſoka, welhes ı 4 Stunde von Schopfa 
wordoſtlich auf einer Anhöhe liegt, befindet fih die Pfarr⸗ 


* = 





DE 


280 Fander- und Völkerkunde. 


firhe zum heil. Wenzel, und gu diefer find eingepfarrt 
die berrfchaftlihen Dörfer Strafhntg, Strzednitz und 
Zimor;. 

Das Dorf Choruſchitz liegt 34 Stunden nordöſtlich 
von Schopfa, hat die ſchöne Dedanteifirhe zur heil. Maria 
von Serrat, und zu diefer find zugetheilt die herrſchaft⸗ 
lihen Dörfer Chorauſchek und Wtelno, mit der Filial⸗ 
firhe zum Erzengel Michael und mit einem reformirs 
ten Betbauß. 

Im Dorfe Wrbna, 3 Stunden füdmeltlih von Schopfa 
am linfen Ufer der Moldau, über welde bier eine Uibers 
fuhr befteht, befindet fih die Pfarrfirhe zur Kreugerhös 
dung, die unter dem Patronate des Generals Großmeifters 
des ritterlichen Kreugherrns Ordens zu Prag ſteht; zu Dies 
fer ift das berrfchaftliihe Dorf Celezin eingepfarrt. 

Im Dorfe Ezecgelig, a% Stunden füdöftlih von 
Shopfa, das ſich mit der Herrfhaft Brandeis und Kos 
ſchatek theilt, befindet fih die Pfarrfirde zum heil, Gal⸗ 
Ius, und im Dorfe Zaborz ı Stunde füröftlih von 
Schopka, ift die Lofaliefirhe zur Mariä⸗Geburt. 

Die übrigen Dörfer dieſer Herrſchaft ſind zu Kirch⸗ 
ſprengeln angränzender Dominien zugewieſen; dieſe ſind: 

Groß-⸗-Zamach, Ober⸗Prziworz, Strjebofc- 
nitz, Chramoftel, Mlezehoſt, das der Ehotefifchen 
Inſel gegenüber liegt, Jenſchowitz am Fuße des Jen⸗ 
ſchowitzer Berges, Wranian, daB ſich mit dem Herzog⸗ 
thum Raudnitz theilt. Weißkirchen, das zum Theil mit 
der Pfarrkirche zur Herrſchaft Unter-Berzkowitz geboͤrt. 
Wehlowitz, davon einige Häuſer nah Unter⸗Berzkowit 
gehören, das mit der Herrſchaft Rjepin gemeinſchaftliche 
Dorf Kamina, auch Sedletz, dann, Groß⸗Augezd, 
das ſich mit dem Gut Groß» Augezb theilt, der Markt 
Biſchitz. Ferner die Dörfer Rauſchowitz, Borek—, 


Länder, und Bölferfunde, 281 | 


Brutig, Klein«Augezd, Skolka und Stubrom, 
welche zur Dedantei in Melnik gingepfarrt find, Ä 

Auch bat Die Herrſchaft Melnik Antbeile an einigen 
Dörfern anliegender Dominien. 


\ 


Sideifommiß-Berrfchaft Morgenftern. 


Gie gehört gegenwärtig dem Herrn Joſeph Grafen 
Desfourd-Walderode, der fie nach dem Tode des letz⸗ 
ten Beſitzers Franz Anton Grafen Desfours zu 
Mont und Athenville antrat. 


Ihre Lage ift durchaus gebirgig, nord s und oftmärts 
erhebt fih dieſes Hodland immer mehr, und verkettet fid 
mit dem Sfers und Riefengebirge, das Klima ift falt, und 
der Boden größtentbeild fandig, die Befchaffenheit der Erds 
(hoffe, und das herrfhende Klima find bloß dem Korn, 
Haber und Rnollengewähfe gedeihlih, und der Ertrag des 
erftern beflebt in den beflern Jahrgängen blos in a Körnern, 


Umgeben ift diefe Herrfhaft von den Dominien Reis 
henberg, Friedland, Semil und Kleinffal, 


Sie enthält eine Grundfläche von 14,290 Jod 1,800 D.RL 
an Dominifalgründen - . . . 8,977 Joh 1,207 DEAL 
an Ruftifalgrunden . . - » 5,333 — 3 —. 
umfoßt ı6 Dörfer mit 1,986 Wohngebäuden und 11,083 
Einwohnern, davon die Mehrzahl Deutfhe find, und deren 
Rahrungsquellen in der Glasfdleiferei, in Glasperlen und 
Korallenblafen, dann im Handel mit diefen Erzeugniffen ber 
fiehen. Ein großer Theil findet feinen Farglihen Verdienſt 
im Spinnen, Holsfälen und Holzflößen, wozu die vielen 





Länder» und Völferfunde. "283 


Allodial ı Berrfchaft Münchengrät. 


. Diefe Herrſchaft ift zuſammengeſetzt aus den ehemaligen 
ſelbſtſtändigen Befigungen, Mündhengräg, Zwirgetiß, 
Jaſadka, Studenfa, Walecow, Kürftenbruf, Gas 
—Aletz, Kotzniowitz und KleinsBratrzib. Sie liegt 
beinahe in der Mitte dieſes Kreiſes, umgeben von den Do⸗ 
minien Weißwaſſer, Böhmiſch⸗Aicha, Swigan, und Kosma⸗ 
nos; gehört gegenwärtig dem k.k. Kämmerer Herrn Chriſtian 
Grafen von Baldftein Wartenberg, 

Sie wurde in den frübern Jahrhunderten mehreren 
Befigern pfandweis überlaffen, endlih im Jahre 1612 ers 
fheint Wenzel Budowec von Budowa als alleiniger. 
Befiger diefer Herrſchaft, und da dieſer ald Urheber der 
proteflantifhen Empörung, und eifriger Anhänger Yrieds 
richs von der Pfalz, nah der Shlaht am Weißen 
Berge niht nur feine Güter, fondern auch fein Leben auf. ' 
dem Scaffot zu Prag im Jahre 1621 verlor, wurde diefe 
Herrſchaft an Albreht Grafen von Waldftein, nachma⸗ 
ligen Herzog von Friedland verkauft, und da diefer 1634 
in Eger fiel, fchenfte fie Kaijer Ferdinand IIL dem k. k. 
Diberfilämmerer Marimilian Grafen von Waldſtein 
zur Belohnung feiner um den Staat erworbenen Verdienfte, 
und feit diefer Zeit gehört diefe Herrfchaft der gräfliden 
Familie Waldftein, und gegenwärtig dem E. E. Kämmerer 
Ehrifttan Grafen von Waldſtein Wartenberg, der ſie 
- iur Sabre 1832 nach dem Tode feines Vaters Ernft Oras 
fen von. Baldftein Wartenberg ererbte. 

Sie hat nach der Angabe des Dberamts eine Grund⸗ 
Höhe von 27,543 Joh 105 O. Kl. 
nad) dem Nektififatorium 27,513 Joh 735 O Kl. 
an Dominifalgrüunden . . .. .: 13,605 Joh 272 DEI, 
on Ruftikalgründen . . » . . 13,007 — 463 — 


_ iR 





284 Länders und Völkerkunde. 


umfaßt a Städte, einen Markt und 65 eigene Dörfer, nebft 
Antheilen an 6 andern Dörfern von angrängenden Dominien. 
Die Zahl der Einwohner beläuft fih auf 16,623, und fpres 
hen blog Böhmifch. 

Die Iſer durchfließt in mehreren Krümmungen die Derr« 
fhaft, und nimmt die Bade Mohelfa, die Eleine Iſer 
und die Bila auf, Auf der Derrfchaft befteben eine Des 
hantei, 3 Pfarreien, und eine Lofalie, die alle unter dem 
Datronate der Obrigfeit ftehen. 

An Wohltätigfeitsanftalten bat fie = Spitäler und ein 
geregelte8 Armeninftitut, zu welchem Leptern die Obrigfeit 
jährlih 1,250 fl. beiträgt. 

Der Hauptort der Herrfchaft ift die Schupftatt Muns 
hengrät (Hradifftie, Münchengracium) am linfen Ufer 
der Iſer, a Pöftmeilen von der Kreisftadt, und } Stunde 
von dem Amtöorte Klofter von 342 Häufern und 2,744 
Einwohnern. Das berrfchaftlihde Schloß ift ein großartiges 
Gebäude mit einem Haustheater und einem englifchen Park. 
Die Defanalfirhe unter dem Titel des heil. Jakob bes 
Großen wurde im Jahre 1726 auf Koften der Gräfin 
Margaretha von Waldftein, wie fie gegenwärtig ift, 
bergeftelt; zu Liefer find eingepfarrt die berrfchaftliden 
Dörfer: Dber- und Unterbufowin, Großs und Klein 
Ptegrow, Haber, Hoſchkowitz, Klofter, Mankowitz, 
Mohelnitz, das ſich mit der Herrſchaft Swigan theilt, mit 
der Filialfirhe zur Maria Himmelfahrt, Podvl, Si 
hromw und Weißleim. Edemals beftund bier ein Ras 
puzinerflofter mit einer Kirhe zu den.heil. 3 Königen; unter 
Kaifer Joſeph II. wurde das Klofter aufgehoben; doch be⸗ 
ftebet noch die Kirche, und in derfelben wird der Gottes⸗ 
dienst fortgehalten. In der Kirche Skt. Unna, die an daB 
eben erwähnte Klofter angebaut ift, befindet fih die Grab⸗ 
ftätte des berühmten Albredt Eufebius Grafen von 


Fänder s umd Bölferfunde. 285 


Valdftein, Hergog von Friedland, fammt feiner erften 
Gemahlin Lukretia; beide ruhen daſelbſt in zinnernen 
Särgen, und fie wurden durch die von dem damaligen Bes 
fifer der Herrſchaft Vinzenz Grafen von Waldfein 
erwirfte Erlaubnig im Jahre 1785 aus der Kirche des zu 
derfelben Zeit aufgehobenen Karthäuſer⸗Kloſters zu Waldetz 
bei Gitſchin, wo fie früher beigefegt waren, hieher übers 
tragen. Die Stadt hat ihr eigenes Stadtgeriht mit einem 
Stadtrihter, und einem Syndifus. Das bier beftebende 
Spital wurde im Jahre 1677 von der Frau Maria Mars 
garetba vegwittwete Gräfin Waldftein auf 12 Perfonen 
geſtiftet. | ’ 

Im Monat September 1833 wurde diefe Stabt bes 
glüdt durch die Anweſenheit Sr. f. k. Maieſtät Kaiſers 
Franz J, und deſſen Fran Gemahlin Ihro Majeftät, Car o⸗ 
line Auguſta — Gr. Majeſtät Kaiſers Nikolaus von 
Rußland — des Königl, Kronprinzen von Preußen — 
des Großherzogs und der Großherzogin von Weimar — 
und Sr. Durchlaucht des regierenden Herzogs von Naſſan 
mit deren fämmtlihem Gefolge. 

Der Amtsort der Herrfhaft tft das Darf Kloſter 
(Rlafiter),dasfelbe liegt Stunde von der Stadt München⸗ 
graß anf einer Anhöhe, am rechten Ufer der Iſer, mit 77 
Hänfern und 580 Einwohnern, bat ein fhönes Schloß und 
die Filialkirche zur Mariä Geburt. 

Das offene Schutzſtädtchen Backofen liegt eine Stunde 
füdlich som Amtsorte am linfen Ufer der Iſer mit 160 
Häufern und 1000 Einwohnern, bat gleihfall® fein eigenes 
Gtadtgericht mit einem Stadtrichter und Stadtfchreiber. Die 
Pfarrkirche führt den Titel des heil, Bartholomäus, und 
gu diefer find eingepfarrt Die berrfdaftlihen Dörfer Bis 
tauchow, Buda, Chudoples, Cihadka, Daleſchitz, 
Dolanek, Horek, Klein⸗Weiſel, Rafilnik, Pod« 


Länder » und Völkerkunde, 287 


lialkirche SH. Gallus, Roskow, Kruha, Hradep, 

Honſop GMonzow), Bradlep, Breglow, Burzinsko, 

daran die Herrſchaft Kosmanos einen Antheil hat. Kerner 

hat die Herrſchaft Münchengrätz an 6 Dörfern von fremden 
Herrfhaften Antheile. 


Allodiel : Berrfchaft Niemes. 


Diefe Herrſchaft fam im Jahre 1725 dur die Deus 
ratb der Therefia Iſabella von Adlerthburm, Tod 
ter des damaligen Befiters Herrn Buß von Adlerthburm, 
e. €. Hoflehn⸗ und Kammergerihtsbeifiger an Ludwig 
Orafen von Hartig, und feitdem ift diefe gräfliche Familie 
im Befig diefer Herrfhaft; gegenwärtig gehört fie dem k. f. 
Geheimenrath Herrn Grafen Franz von Hartig, Gou⸗ 
verneur des Fombarbdifc » Venetianifhen Königreiches. Sie 
liegt im Weiten: dieſes NKreifes, umgeben von den Herr 
(haften Wartenberg, Bobmiſch / Aiche, Weißwaſſer, Hirſch⸗ 
berg und Reichsſtadt. 


. Enthält nad) ‚der Angabe des obrigfeitlichen Direftortals 
amts eine Arca von 15,513 Joh 247 DAT. 
nad dem Nektififatorium 14,530 Joh 158 OQ.Kl. 
an Dominikalgründen .,. . 6,371 Joh 479 DEE, 
— Ruftifalgrunden . . . . «8,358 — 1,1279 — 
umfoßt ein Wunizipalftädthen und 16 Dörfer, zufammen 
mit 1,263 Wohngebäuden und 9,413 zum Theil deutſchen, 
und zum Theil böhmifhen Einwohnern, deren Rabrungss 
dweig in der Landwirtbfchaft, in den Stadt» und In dem 
Suduftrialgewerben beftehet. 


' . u 


Bänder und Völkerkunde. 289 


Im Orte Schwabitz, 14 Stunde SU von Nies 
mes mit 120 Häufern und 700 Einwohnern, befindet ſich 
die Pfarrkirche zu MariäceHimmelfahrt, die im Sabre 
"1680 vom damaligen Beſitzer der Herrſchaft, Freiherrn 
Putz von Adlerthurm erbaut wurde, und unter Dem 
Batronate der Obrigkeit ſtehet. Zu diefer find die herr⸗ 
ſchaftlichen Dörfer Halbehaupt, Reuland, Schwarz 
wald eingepfarrt. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Hammer, wo . 
ehemals ein Hochofen fand, gegenwärtig aber dafelbit eine 
Yapiermühle und ein Eifenhammer beftehet, von dem der 
Drt feinen Namen hat — Audishorn, Merzdorf, 
Dranfendorf, das fonft ein eigenes Gut bildete, Jo⸗ 
dannesthal, Kühthal, Keſſel in der Nähe der Tem 
felömauer, und Sobafen find nah ben Kirhfprengeln 
angrängender Dominien eingepfarrt. 


HUllodial: Serrichaft Neu⸗Perſtein. 


Die DHerrfhaft Neu» Berftein war. in dem ı7ten 
Jahrhundert unter dem Beſitz des k. General Richard 
Walther Buttler, einem Srländer, der fie nad -dem 
Tode des Albrehts Waldſtein, Herzogs von Frieds 
laud vom Kaifer Ferdinand IL zum Geſchenk erhielt, 
mit der Herrſchaft Hirfchberg vereinigt, wurde aber 
fpäter nach der Ausgleichung der beiderfeitigen Anſprüche 
Bes Ferdinand Reihegrofen von und gu Heifenfteim, 
als Gemahl der Witwe des Generald Buttler und des 
ledtern Bruders Thomas Buttler, wieder getrennt, und 
dem Letztern zu Gunften feines Neffen überlaffen, worauf 


_ IR 





290 Fänders und Völferfundte. — 


die Familie Buttler biß zum. Jahre 1723, wo fie Then- 
bald Buttler an Reihögrafen Franz Karl Rudolph 
von Swerts Sporf um 126,000 fl. verfaufte, im Befig 
blieb. Cie gelangte nachher im Jahre 1766 an Johann 
Ehriftian Orafen von Swerts und Sporf, deffen Tode 
ter Barbara, vermählte Gräfin von O'Reilly, fie im 
Sahre 1810 an Ernft Srafen von Waldſtein verkaufte 
Nah deffen im Jahre 1832 erfolgten Tode, ift deffen Sohn ' 
der F. E. Kämmerer Herr Chriftian Graf von Wald 
ftein und Wartenberg der Befiger diefer Herrſchaft. 

Sie liegt im weftlihen Theile dieſes Kreiſes an der 
Gränge des Leitmeriger Kreiſes, mit einem Flächeninhalt 
von 4,329 Joch 1,415 DL, " 
an Dominifalgründen . ... 1,067 Joh 884 D.RL 
— Ruftifalgründen . - 0 0. 9362 — 531. — 
umfaßt eine Schutftadt und 11 Dörfer, zufammen mit 446 
Häufern und 3,144 Einwohnern, deren NRahrungsbetrieb 
in der Landmirtbfchaft, der Städter in der Gewerbs- Indus 
ftrie beftehet. Die herrſchende Sprache ift die deutiche. 

Der Hauptort diefer Herrfhaft ift die Schupftadt 
Dauba (Duba); fie liegt 6% Stunden nordweſtlich von 
der Kreisſtadt an der Straße von Melnif nad Neuſchloß, zaplt 
in 212 Häufern 1,204 Seelen. Der Magiltrat wurde im 
Sabre 1828 nad der sten Klaffe regulirt, und deſſen ge 
prüfter Rath beziebet einen jährlichen Gehalt von 400 fl. C. M., 
freie Wohnung und 12 Klafter weichen Brennholzes. 

Die Pfarrkirche, die im. Jahre 1763 auf Koſten der 
Obrigkeit erbaut wurde, führt den Titel zur Kreuzerfin⸗ 
dung, und ſtehet unter dem Patronate der Obrigkeit. 

Nicht fern von der Stadt im Walde, ſtehet die von 
der Gräfin Anna Katharina, Gemahlin des Franz 
Karl Rudolph Swerts und Spork geftiftete Kapelle 
zur beil. Barbara, In dem hierortigen Spital werben 


Länder 3 und Völkerkunde. 291 


s Pfrändler des männlihen und weiblihen Gefchlehts mit 
Sohnung, Beheitzung und einem kleinen Geldbeitrag unters 
halten. . u 
Zur Pfarrkirche find eingepfarrt die herrſchaftlichen 
Dörfer: Ober sEihberg, Werhhaben, mit der Ka⸗ 
pelle zu Maria Himmelfahrt, Horka mit der Kapelle 
zur heil. Dreifaltigkeit, Nedam mit dem Dörfcen 
Dadelsberg, Shönau, Herrnsdorf und New 
Perſtein (gewöhnlih nur Perftein); dieſes Dorf ift der 
Sig des Wirthſchaftsamts; dasfelbe liegt $ Stunde von 
dem Schutzſtädtchen Dauba am Kleinmühls Bache mit einem 
Schloße, an das fih ein weitläufiger Parf hinzieht. 

Die übrigen drei Dörfer Groß, Klein» und Reus 
Wos nalitz liegen ifolırt von den übrigen herrſchaftllchen 
Dörfern, und feinen ehemals ein eigened Gut gebildet 
zu baben. 


Allodial: Serrichaft NHeichenberg. 


Diefe Herrfhaft bat ihre Lage im nörtlihen Theile 
dieſes Kreiſes, umgeben von den Herrſchaften Morgenftern, 
Klein »Sfal, Böhmiſch-Aicha, Lämberg und Friedland. 

Der gegenwärtige Befiger ift Eduard Graf von 
Clams Sallas, Ef. k. Kämmerer und Obriftlieutenant 
des 8. k. k. Cürafiers Regiments. Uiber die frühern Beſitzer 
diefer Herrſchaft fiehe Friedland. 

Sie ar eine Örundflähe von 25,935 Jod 1,041 OQ. Kl. 
an Dominifalgrüunden 10,660 Joh 502 O.Kl. 

— Ruftifelgründen 15,275 — 539 — umfaßt eine 

Stadt, eine Borftadt und 39 Dörfer, zufammen mit 4,200 

Häufern und 30,086 bdeutfhen Einwohnern, von welchen 
Länder und Bölkerk. 88. Wand. 


_ IR 





2993 \ Länder und Völketkunde. 


die Städter von Gewerben und Fabriken, vorzüglich "Bon der 
Tuhmanufaftur, die Dorfbewohner von der Weberei, von 
den Hilfsarbeiten in den in und um Reichenberg beftehen« 
den Tuh-, Schafe und Baumwollfpinnen,. dann SKottons - 
Fabrifen und Leinwandbleihen, zum Theil aud vom Feld 
bau und Fuhrwerk ihren Lebensunterhalt beziehen. 

Dad berrfhaftlihe Gebiet ift durchaus gebirgig; norbs 
öftlich drängt fi ein Zweig des Iſergebirgs herein, und 
füdwertlich ziehet fih das Jeſchkengebirg an dasfelbe, 

Die Neiſſe (auch anders ſchwarze Reife) durchfließt 
das Gebiet, und nimmt mehrere Bäche auf, Letztere find 
den Fabrifen und Mafchinen zu deren Betrieb fehr dienlich. 
Es beftehen auf diefer Herrfhaft eine Dedantei, a Pfar⸗ 
reien, und eine Lofalie, alle ftehen unter dem Patronate 
der Obrigfeit. Ä 

Der Hauptort diefes Dominiums ift die Munizipals 
ftadt Reihenberg, böhmifh Fiber; fie liegt unweit des 
Sefchlenberges an der Neiffe 6 Meilen von der Kreisitadt 
und 13 Meilen von der Hauptftadt, zablt ohne der Vor⸗ 
ftadt Ehriffianftadt in 1,269 Häufern 9,784 deutfhe Ein- 
wobner, fie gehet dDemnch in Rüdfiht auf Größe und Volks⸗ 
zahl der Stadt Eger vor, und tft nad) Prag die erfte Stadt 
in Böhmen. Sie ift in 4 Viertel eingetheilt, ehemals in 
die Alt- und Neuftadt, bat 7 Pläße, und die Häufer find meift 
von Stein. Der Magiftrat wurde im Jahre 1830 regulirt, 
und beftehet aus einem geprüften Bürgermeifter mit einem 
jährlichen Gehalt von 800 fl. C. M., zwei geprüften Räthen, 
von denen der eine 600 fl., der andere 500 fh C. M. an 
Gehalt beziehet, Dann 2 ungeprüften ar einem 
geprüften Sefretär mit 300 fl. Befoldung. Ri 

Die Stadt bat alle die Anflalten, die. den großen 
Städten eigen jind: zur Ordnung und Sicherheit befteben 
nebft dem Meagiftrat dafelbft 4 Poligeifommiffäre mit 









Länder » und Völkerkunde, 293 


sinigen Poligeifoldaten. An Wohlthätigfeitdanftalten befigt 
die Stadt ein Pfründlerfpital auf 12 Perfonen, ges 
kiftet von der Katharina von Rädern, dad Armen 
inſtitut ift bier geregelt, und befipt einen Fond nom 
1,508 fl. 10 fr. C. M. und 10,855 fl. 52 fr. W. W. und 
vergrößert fi mit jedem Jahre durch zweckmäßig angeord⸗ 
nete Zuflüffen; auch qur Erridhtung eines SKranfenhaufes 
werden bereits Anſtalten getroffen. An Bildungsdanftalten 
hat die Stadt nebſt der Hauptſchule eine Realſchule, 
die nächſtens ins Leben tritt; dann eine Muſik⸗- und eine 
Tanzfhule. Alle diefe Anftalten verdanken ihren Beſtand 
dem Wohlftand der Bürger, und diefer tft durch die aus⸗ 
zeichnende Induſtrie derfelben begründet. 

Gegen 1000 zünftige Tuchmachermeiſter trefden bier 
ihr Gewerbe, und 3 Fabrifen , nämlid die des Joſeph 
Demutb, des Wilhelm Sigmund und de Sigmund 
Neuhauſer et Comp. erzeugen gegenwärtig Tücher, die 
mig ihrer Vollkommenheit die Concurrenz der franzöfifden, 
englifchen und niederländifhen Waaren aushalten. 

Auch die Baummwoll- und Leinwandwaaren - Cieugung 
iſt ſehr bedeutend, nicht allein in der Stadt, ſondern auf 
dem ganzen Gebiet der Herrſchaft. Für öffentliche Ders 
gnügungen bteht daſelbſt einTheater und eine Schieß⸗ 
ſtatt. 

Nebſt der Dechanteikirche zum heil, Anton beſitzt die 
Stadt die ſchöne Kreuzkirche, ſie wird auch die Neue 
Rirde genannt. 

- Die Vorſtadt Epriftianftadt mit 89 Häyfern und 
960 Einwohnern, unterfichet dem berrfcaftlihen Ober⸗ 
ante, fie befigt ein altes und neues herrſchaftliches Schloß, 
worin fi das Oberamt und die übrigen herrſchaftlichen 
. Memter ‚befinden. Cine Baummoliweberei, eine Merins⸗ 
uud Wollzeugfabrik, dann eine Baum⸗ und Schafwollen⸗ 

7* 


BE 


294 Fänder» und Völkerkunde. 


zeugfabrit, machen auch diefe Vorſtadt lebhaft. In der 
Umgebung ter Stadt liegen die Orte Zofepbinenthal, 
Neu-Paulsdorf, Alts Paulsdorf, Ruppersdorf, 
Katbarinaberg, Rudolphsthal, Alt⸗Habendorf, 
mit der Filialkirche zur heil. Katharina, Neu⸗Haben⸗ 
dorf, Ratſchendorf, Schönborn, Schworau mit 
einer Tuchwalke, Ober⸗ und Nieder⸗Berzdorf, Ka, 
rolinenfeld, Roſenthal, Framzensdorf, Johan⸗ 
nesthal, Alt-Harz dorf mit der Maſchinenfabrik des 
Engländere Thomas, dann Neuparzdorf, alle diefe 
Drte find zur Dechanteifirhe eingepfarrt. 


Im Orte Röchlitz, der 4 Stunde von der Stadt an 
der Neife und an der prager Hauptftraße liegt, befindet 
fih die Pfarrfirhe zum heil. Johann dem Täufer, 
dann eine Baummollfpinnfabrif des Anton Hübner, deb 
Chriftophb Horn, Ignaz Salomon und Frang 
Finke, eingepfarrt bieber find die Dörfer Sich icht, Hei— 
nersdorf, Münkhendorf, Hlubofey, Ober: Has 
nihen mit der Schafmwollfpinnerei des Chriſtoph Gin 
gel un® Wenzel Altmann. 


Im Dorfe Waffersdorf, das fih mit der Herr⸗ 
(haft Smigan, und Böhmiſch-Aicha teilt, und zur 
Hälfte auf der rehten Seite, und die andere auf der lin, 
fen der Neiſſe liegt, gehört die erftere zur Herrſchaft Rei- 
henberg, und diejer Theil, der aud 99 Häufern und 487 
Einwohnern beftebet, befigt die Pfarrfirhe zur heil. Dreis 
faltigfeit, fie war früher die Filiale von der Pfarre 
in Rödhlig. Der Ort bat eine Schafwollfpinnerei und eine 
Strumpfwirferei. Zu obiger Pfarre find eingepfarrt die 
berrfchaftliheu Dörfer Profhwig und Kunnerspdorf. 
Erfteres bat gleihfalld eine Schafwollipinnerei und eine 
Reinwandbleiche. 


Länder; und Bölferkunde. 295 


Das Dorf Reinowitz, a Stunden ſüdöſtlich von 
Reichenberg, enthält die Lokaliekirche zum ‘heil. Beift mit 
dem hierher eingepfarrten berrfchaftlihen. Dorfe Lurdorf. 

Das Dorf Neundorf, das ein eigenes Gut mit 3 | 
andern Dörfern bildet, liegt 2 Stunden nordweftlih von 
Reihenberg, und befißt die Pfarrfirhde zu Maria Hims 
melfahrt, zır der die 3 eigenen Dörfer Neudörfel, - 
Hobenskeund Mühlſcheibe zugepfarrt find. Ferner befipt 


das Dorf Dber » Wittig die Pfarrfirhe zu Mariä 


Heimfuhung. Diefed Dorf ziehet fih an einem Fleinen 
Bade aufwärts bi8 an Wie Gränze des Königreichs Gadı- 
fen, und zu dieſer ift das Dorf Niede: rs Wittig, einge 
pfarrt. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfchaft, Graͤnzendorf, 
Sriedrihswald, zu welhem mehrere Einfhidhten gehö⸗ 
ren, dann Voitsbach find zu fremden Pfarreien zuges 
pfarrt. 


Hilodial: Serrfchaft Neichftadt. 


Dieſe Herrſchaft mit den übrigen Befigungen in Böh⸗ 
men, nämlich Polig, Ploſchkowitz, Tachlowitz, 
Buſchtiehrad, Swollinowes, Kronporitſchen und 
Katzow gehörte früher einigen regierenden Häuſern und 
zwar dem Haufe Pfalz» Zweibrüäden, auf Eurge Zeit. 
dem Daufe Waldef, dann. wieder dem Haufe Pfalz⸗ 
Baiern und Zweibrüden, und wurde von diefem im 
Sabre 1806 an Seine ff. Hoheit Erzherzog Ferdi—⸗ 
nand. I, damaligen Kurfürſten von Salzburg gegen mehrere, 
Befigungen desfelben in Baiern ausgetaufht, ud nach. dem 


nn 


Länder» und Välkerkunde. 297 


Das Spital ift von Zdiflam von Berka, ebemalls 

sen Beliger diefer Herrfhaft auf 7 Pfründler geftiftet; 
auch dad Armeninftitut ift regulirt, und ift mit feinen Zus 
flüſſen im Stande, 73 Arme zu unterflügen. Im Dorfe 
NeusReihftadt, 4 Stunde von dem Städtchen, befindet 
fih die berühmte E. k. privilegirte Zitz⸗ und Kottonfabrif 
bed Ignaz Leitenberger, fie kann füglid ald.die erfte 
Zabrif in diefer Art genannt werden; denn ihre Produkte 
werden in Hinfiht ihres fhönen Gefhmads und ihrer Güte 
nit nur in den fämmtlichen öfterreihifhen Staaten, ſon⸗ 
dern auch im Auslande und. felbfit in England gefucht. Nebft 
Keus Reihftadt find noh die herrſchaftlichen Dörfer 
Klemensdorf, Altfiedel, Kamenitz, Götzdorf, 
Borin mit der Kirche Skt. Johann dem Täufer, die 
anf einem hohen Berge liegt, Wolfsthal und Voits—⸗ 
dorf, zur Defanalfirhe in Reichſtadt eingepfarrt. 

Sm Dorfe Dobern ı Stunde von Reidftadt befindet 
fi die Pfarrkirche zum heil. Georg, mit den dahin einge, 
pfarrten herrfhaftlihen Dörfern Lesfenthal, Neufiedel, 
Schaßlowitz, auh Schaftlowig. Im unterthänigen Städi⸗ 
hen Zwidau, gewöhnlid Zwikke genannt, beftehet die‘ 
Pfarrkirche zur beil. Eliſabeth, zu diefer find die herr⸗ 
f&haftliben Dörfer Röhrsdorf mit einer Glashütte und 
Rothgarnfärberei, Morgenthal, auch Morgenthau, Glas. 
fert und Kleingrün | 

Das Dorf Groß-Mergenthal, 3 Stunden nördlid 
von Reichſtadt, enthält die Pfarrfirhe zur heil, Magdalena, 
gu der die herridaftlihen Dörfer Hoffnung, Juliusthal, 
Kleinmergenthal, Nieder: und Dber-tihtenwalde 
eingepfarst find. Im Dorfe Kunnersdorf befindet fid 
die ofaliefirche zum heil. Joſeph. Im Dorfe Krom 
bad, das a3 Stunden von Reihftadt an der Bränze Sad. 
ſens liegt, beftehet die Tofaliefiche zu den 1a Nothholfern 


[4 


Linder » und Völkerkunde, 299 


den 1831 an deſſen Befiter verfauft wurden. Bis zum 
Jahre 1831 war die Familie Desfours zu Mont und 
Athienpille im Befige diejer Herrfchaft, nah dem im 
pbenerwähnten Sabre verftorbenen Grafen Franz Anton 
von Desfours, der aus feiner Ehe mit der Gräfin Gabriele 
gebornen Gräfin Trautmannsdorf feinen männlihen Erben 
hinterließ, kam diefe Herrfhaft an den gegenwärtigen Bes 
figer, feinen Neffen, Grafen Joſeph Desfours Walls 
derode. Diefe Herrfhaft hat ihre .Lage zu beiden Seiten 
der fer, und gränzt gegen Often mit der Herrfhaft Ses 
mil, gegen Welten und Norden mit der Herrfhaft Swigan, 
Böhmiſch⸗Aicha und Kleinfkal, gegen Süden mit der Herr 
haft Groß⸗Skal, bat eine Grundfläche von 9,492 Jod 
1,620% O. Kl. 

an Dominifalgründen . . . . 1,913 Joch 9523 OQ.Kl. 
an Ruftifalgründen . . + . . 7579 — 568 — 
umfaßt ein unterthäniges Schupftädthen und 323 Dörfer mit 
1,349 Häufern und 9,216 meift böhmifhen Einwohnern, 
. deren Nahrungsbetrieb in der Landwirtbfchaft, im Getreid⸗ 
handel ind Gebirge, Fuhrwerk, Flachsſpinnerei, und einigen 
Manufafturen beftehet. Der Sig des Oberamts it im 
Dorfe Groß-Rohoſetz (welfy oder Hruby Rohofec); das⸗ 
felbe liegt 4 Meilen nordöftlid von der Kreisftadt am rechten 
Ufer der Sfer mit 16 Häufern und 82 Seelen. Das obrig⸗ 
keitliche Schloß ift im Innern nah dem neuelten Gefhmaf 
eingerichtet, und wird von einem englifhen Garten umgeben. 
Die Schloßfapelle ift der heil. Dreteinigfeit geweiht und 
wird von einem Schloßkaplan verfehen. 

Das (Hupunterthänige Städthen Eifenbrod (ehe, 
mals Brödel, böhmiſch Zelezuy Brod, lateiniih Ferro- 
Broda) liegt 24 Stunden nordöftlih von Rohoſetz am rechten 
" Ufer der Ifer, über welche eine hölzerne Brüde führt, mit 
368 Däufern und 1,694 Seelen; es bat zwar einen Stadt⸗ 


Länder» und Volkerkunde. 301 


Libentin, welde beide hoch im Walde liegen, die Theils 
 dörfer Wohraſenitz COhrazgenig), Lifhney und Pint⸗ 
ſchey, alle diefe find zu Pfarreien angränzender Dominien 
zugewiefen. An den beiden Dörfern Sedlowig und Pras 
dom, wovon erfteres zur Herrſchaft Swigan, Lehteres 
uah Groß⸗Skal gehört, hat Groß⸗Rohoſetz Antheile, 


Hllodial: Serrfchaft Nozdialowitz. 


Zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte die Familie 
Krzineczky diefe Herrſchaft im Beſitze, aus welder dem 
Albrecht Krzineczky nah der Schlaht am Weißen Berge 
als Aubänger an Friedrih von der Pfalz, diefelbe konfiszirt, 
und dem Albreht von Waldftein, nahherigen Herzog 
von Friedland Fauflih überlaffen wurde; nad deflen Tode 
gelangte fie an feinen Neffen den Johann Chriſtoph 
Grafen von Baldftein, und blieb bei diefer Familie bis 
zum Sahre 1760, in welhem Aloyfia Gräfin von Elame 
Ballas, geboekne Reihsgräfin von Colonna und Fels, 
diefelbe .um 250,000 fl. erfaufte, und nad) ihrem Tode ihrem 
jüngern Sohne Karl erblih hinterließ; dann gelangte fie 
an feinen Bruder Chriftian Philipp Grafen von Clam 
und Gallas, von diefem an Grafen Karl von Mäder, 
Dann an Jakob Freyherrn von Wimmer, von Weldhem die 
Zürftim Sidonia von Lobkowitz geborne Gräfin Kinſky 
im Sabre 1815 diefelbe um die Summe von 466,000 fl. W. W. 
erfaufte, und nad ihrem Tode diefelbe ihrer Tochter, .der 
Maria Helene Fürftin von Lobkowitz, vermög Teftaments, 
vererbte. | . 
Die Herrfhaft liegt an der Gränze des Bidſchower 

Kreifes, zwifchen den Herrſchaften Ropidine und Dimokur 


Fänders und Völferfunde. 303 


damaliger Wiener Banfozettel, fie gehörte fhon ih 13ten 
Sahrhundert dem Drden der deutfhen Ritter, der 
diefelbe biß zum Jahre 1417 befaß, dann frlgten mehrere 
Befiger, bis fie zu Anfang des vorigen Jahrhunderts an die 
Familie Walderode Fam. 

Sie liegt im ſüdweſtlichen Theile diefes Kreifes, ums 
geben von den Dominien Widim, Lieblitz, Koſchatek und 
Melnik, mit einem Fläheninhalt zufammen mit 7,482 Jod 
66 O.Kl. und zwar die Herrſchaft 
an Dominifalgründen . -. . . 9,796 Joh 1,306 D.RI. 
an Ruftifalgründen . . » . » 3102 — so — 
Gut Uebuzel 
An Dominikalgründen -. . . » 121 — 785 — 
an Ruſtikalgründen. » . 1401 — 7865 — 
Die Herrfhaft für fih umfaßt 9 Dörfer worunter 4 Theil» 
dörfer find, zufammen mit 345 Häufern und 2,624 Ein« 
wohnern. ® 

Das Gut Uebuzel 2 ganze Dörfer und einen Antheil 
an den zu Melnif gehörigen Dorfe Wrutig, zufammen mit 
76 BDäufern und 470 Einwohnern, deren fammtlide Ers 
werbs- und Ertragsquellen im Aderbau, Viehzucht, und im 
einigen SInduftrials Gewerben beftehen. 

Der Hauptort dieſes Dominiums ift das Dorf Rjepin, 
auch Rippein, dasfelbe liegt 44 Stunde weftfüdlih von 
der Kreisftadt mit 152 Häufern und 887 Einwohnern, befigt 
. ein nad dem neueften Geſchmack eingerihtetes Schloß mit 
einem englifhen Park, Kühen« und Blumengarten, der 
Sitz des Wirtbfhaftsamts ift dafelbit, und die Pfarrfirdhe 
führt den Titel des heil. Andreas, zu der die herrſchaft⸗ 
lihen Dörfer Ziwanin, Radaun, Fieben und Krp, 
eingepfarrt find. Letzterer Ort bat eine alte Filialfirche unter 
dem Titel Sft. Johannis» Enthauptung, in welder 
der Sage nad) der heil. Zobann von Nepomuk feine 





Länders und Völferkunde. 305 


maligen Befiger Jakob Veith gegen die Güter Große 
Bfhellid und Wrutik an Seine Durdlauht Karl 
Aleim Gabrtel Fürften von Rohan⸗Guimenée, Herz 
gog von Bouillon und Montbagon, k. k. Feldmarſchall⸗ 
lieutenant , Ritter des goldenen Vließes und des Marien- 
Therefien s Ordens ıc. Derfelbe ftarb den. 24. April 1836 
auf dem Schloße zu Sihrom im 72. Jahre feines Alters, 
ihm folgte im Befige feit dem 4. Juli 1837 deffen Tochter 
Frau Bertha Prinzeflin von Robans Guimende Herzogin 
von Bouillon vermög Erb3einantwortung. 

Sie liegt im öftlihen Theile und zwar an dem äufßers 
ften Ende des Bunzlauer Kreifed, gränzt öftli mit Preuſ⸗ 
ſiſch⸗Schleſien, und der Herrſchaft Starkenbach Bidſchower 
Kreiſes, ſüdlich mit den Herrſchaften Rumburg, Aulibitz 
und Lomnitz, gleichfalls Bidſchower Kreiſes, weſtlich mit der 
Herrſchaft Groß-Skall, Groß-Rohoſetz und Klein »Sfall, 
nördlich mit den Herrſchaften Morgenſtern und Friedland. 

Sie hat eine Grundfläche von 23,768 Joh 543 O. Kl. 
an Dominifalgründen . . 7,471 Soh 958 O.Kl. 

— Ruftifalgründen . . . 16,296 — 1,185 — 

umfoßt 2 Städthen und 33 Dörfer, zufammen mit 3,713 
Wohngebäuden und 26,111 zum größten Theil böhmiſchen 
Einwohnern, deren Nahrungshetrieb in einem mittelmaßigen 
Feldbau, in der Rindviehzucht, im Flachsſpinnen, Glass 
fhleifen, dann im Handel mit Flachsgarnleinwand beftehet. 

Auf der Herrſchaft befinden fih 5 Pfarreien, eine 
Lofalie, dann ein NRefidenzinlfaplan im Orte Laukow. 
Der Sit des Amtes if im Gtädthen Semil, dasfelbe 
liegt 5 Meilen nordweftlih von der Kreisftadt an der Iſer 
mit 265 Häufern und 1,636 Seelen, bat ein Stadtridter- 
amt, ein berrfhaftlihes Schloß, welches ein Graf Milles 
fimo, ehemaliger Befiger diefer Herrſchaft erbaut hat, dann 
ine Papierfabrif. Auf dem Marftplape ftebet die fhöne 


_ ER 





306 Ränder: und Völkerkunde. 


Marienftatue. Die Pfarrfirhe, die unter dem Patros 
nate der Obrigfeit ftehet, führt den Titel zum heil. Peter 
und Paul, und zu diefer find die herrſchaftlichen Dörfer 
Podmoflig, Barzfow, Slana Ehota, Komarom, 
Kuhelna, Bitauhow, Spalow, Benefhau und 
Przikry eingepfarrt. 


Hochſtadt. Diefes unglüflihe Städtchen liegt 3 
Stunden nordöttlid von Semil und 7 Meilen von der 
Kreisftadt mit 23 meiſt hölgernen Häufern und 1,736 Einwob- 
nern. Kestere lebten bi8 zum Abende des 29, Zuli 1834 
rubig, und niht ahnend des Unglücks, das in der nächften 
Stunde fo fhreflih über ihr Haupt bereinbreden werde; 
die Thurmuhr jchlug zum legten Mal 8, ald man allgemein 
Feuer ſchrie, und fhon loderte aus einem Haufe, in wel: 
hem eine Bürgersfrau mit dem Lichte fo unvorfihtig war, 
die belle Flamme boh auf, und nah einer kaum halben 
Stunde brannten fhon bei 20 Häufer. Alle angewandte 
Hülfe Fonnte dem Vorfchreiten des Feuers nicht Einhalt 
thun, denn alle die Häufer der Reihe nah, waren von 
Holz, überdieg umgeben von einem Holzoorath, den die Bes 
wohner nach den Walteinbrüdhen des vorhergehenden Jahrs fi 
berbeigefhart habeır. Diefe Menge des Brennmatertals 
erzeugte eine Fenergluth, die jeden Zuyang zur Rettung 
unmöglih machte, und fo brannten nad) einer Stunde 141 
Häufer, die Kirhe, die Thurmuhr, die Pfarre, das Rath: 
baus und 63 Scheuern darnieder, felbit die Löfchrequifiten 
verbrannten, uud die Bewohner konnten nichts thun, ale 
die Hände ringen und über den Verluft ihrer ganzen Haabe 
meinen, nur die entfernten, meift zur DVorftadt gehörigen 
Häufer, fonnten gerettet werden. 


Die Feuergluth war fo ſtark, dag die flarfen Mauern 
der Kirche, des Thurmes, und felb Gewölbe Riffe befamen. 


Länder» und Völkerkunde. 307 


Der Schaden wurde ämtlid aufgenommen, und betrug 
067,458 fl. 15 fr. W. W. 

Die Landesregierung hat mit Bewilligung der hohen 
Hofftelle in allen Provinzen des Kaiferftants Sammlungen für 
dieſe Verunglüdten angegrdniet, Diefelben von der Entridtung 
der Steuern enthoben, und alle Vorkehrungen getroffen, deren 
Schickſal gu erleihtern, wozu auch die fürftlihe Obrigfeit 
ihre bülfreihe Hand bot. Schon ift die Kirche mit dem 
Thurm bergeftelt, und der Gotteödienft wird mie vordem 
darin gehalten; eben fo ift die Pfarre, das Rathhaus und 
die Schule im Baue, und mehre Häufer ftehen nad einem 
vorgefhriebenen Bauplan fertig, wobei auf Richtung und 
gehörige Entfernung gefehen wurde, wodurd das Städtchen, 
wenn Alles überſtanden ſeyn wird, ein berrlihes Anfehen 
gewinnt. 

‚Die Pfarrkirche führt den Namen der heil. Katha⸗ 
rina, die unter dem Patronate der fürftliden Obrigfeit 
ſtehet, und gu derfelben find eingepfarrt die herrſchaftlichen 
Dörfer Altendorf, Trziez und Glafersdorf, daß 
feinen Namen von einer dafelbit geftandenen Glashütte hat. 

Im Dorfe Przich owitz (Przichowice), dad 34 Stun- 
den nördlich von Semil entfernt liegt, beftehet die Pfarr- 
kirhe zum heil. Veit unter dem obrigfeitlihen Patronate, 
und zu ihr find die beiden herrfhaftlihen Dörfer Schums 
burg und Reiditz eingepfarst. In der Nabe von Prits 
chowitz befindet fih zu Tiefenbadh eine Glashütte, und 
eine große Leinwandbleiche. 

Sn dem Dorfe Polayn, dad 44 Stunden von Semil 
nördlich liegt, ia Ober s und Unter» Polaun getheilt ift und 
in 342 Häufern 1,624 Einwohner zählt, beſtehet in DObers 
Polaun die Pfäarrfirhe unter Dem Patronate des Religiondr 
fonds, zu der eine Menge im Gebirge zerftreut liegende, 
Einſchichten eingepfarrt find 

Länder und Böltert. #2. Band. u 


308 


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Obrigkeit 


Länder« and Bölferkunde, 209 


Allodial: « Berrichaft Groß⸗ : Sfal and Turhan, 


Diefe Herrſchaft, nad der. Burg, St ala iv. genemnt, 
war in der Vorzeit ein Krongut, und ihre Beſitzer ‚waren 
gewöhnlich Nachgeborne aus dem herzoglichen Hauſe, fo war 
im 10. Jahrhundert Chrftan von Skalia, Sohn des Her⸗ 
zegs Boleſlaw I im deren Beſitze. In der Folge 
kam fie ebenfalld an die mit den Beherrfchern Böhmens 
verwandten Herren Sſwihowsky von Skala, und fps 
terbin wurde Heinrich von Bzow damit belehnt. Im 
Jahre 1325 Eerfheint Johann Benedikt von Warten 
berg als Befiger diefer Herrſchaft. Um die Mitte des 
XV. Sahrhunderts gehörte fie dem Herrn Zagic.von Dar 
fenburg. Von diefem gelangte fiean Heinrih Stiaftny 
son Waldfteim, deſſen Sohn Karl diefelbe andie. Herren 
von Wartenberg verfaufte, und im Jahre 1016. wer 
Abreht Johann Smirzidy von Smirzig Befiger 
derfelben. Diefem wurde fie nah der Shlaht an Weißen 
Berge konfiszirt, worauf fie der Friedlander Herzog um 
die Summe von 103,903 Schod 37 Gr. erfaufte, Da 
diefer im Sabre 1034 zu Eger fiel, Fam fie an Grafen 
Marimilian von Waldftein und blieb bei diefer Fas 
milie bis zum Sabre 1821, wo fie Franz Adam Graf 
von Waldftein und Wartenberg diefelbe an Zof.eeph 
Anton Lexa Ritter von Aehrenthal verfaufte, und 
diefer nad feinem Tode feinem jüngern Sohne, dem gegens 
wärtigen Befiger Herrn Alois Lera Ritter von Achrens 
thal.teflamentarifch vererbte, 

Sie liegt im Ofen diefes Kreifes, und gränzt gegen 
Rorden mit der Herrfhaft Groſ⸗Rohoſetz, im Often mit 
der Herrſchaft Semil und mit den Herrfchaften Rumburg 
und Lomnig des Bidſchower Kreiſes, gegen Süden mit der 
Herrſchaft Keft, gegen Beten mit der Herrſchaft Wüncdengräg. 

us 


Laͤnder⸗ und Voͤllerkunde. 311 


Schloße Baba (alte Mutter). Jenes iſt faſt um bie Hälfte 
höher, ald dieſes, und hat fih, da es von Ziczka nit 
erobert werden fonnte,, und dedwegen den Namen Panna 
befam, am beften erhalten, fo daß nod einige Gemäder 
vorhanden find. In der Entfernung ftellt fih die Burg 
ald ein Kunftwerf dar. Auf der Herrſchaft beftehen eine 
Dedantei, a Pfarreien und 3 Rofalien, die alle unter dem 
Patronate der Obrigkeit ftehen. 

Nach ämtlihen Erhebungen wurden im Sabre 1835 
wit Ausfhluß der Stadt Turnau 78 Arme auf diefer Herr⸗ 
ſchaft theild von den wohlbabendern Einwohnern, theild von 
der Obrigfeit unterflügt. 

Auf diefer Herrfhaft werden SZafpife, Shrifotitten, Kar, 
niole, und Kalzedon, vorzüglih auf dem 2 Stunden von 
Großs@fal entfernten Berge Kozakow, dann in dem 
Feldern von Libun, und an den Ufern der Ifer gefunden; 
fie werden dann in der Stadt Zurnau von den dort bes 
findlihen vielen Steinfgleifern gefhliffen und zum Verkauf 
ind Ausland verfendet. “ 

Der Amtöort ift Groß ⸗Skal (Hruba Skala), 10 
Meilen von Prag und 5 Stunden nordöftlih von der Kreis⸗ 
ftadt, zählt mit Unter» Sfal 23 Häufer und 170 Eins 
wohner. Das obrigfeitlihe Schloß liege auf einem boben 
fchroffen Felſen, und ruhet theild auf diefem Felſen, theils 
auf den über die Steinklüfte geipannten Bogen; basfelbe 
it von Kelsmaffen und Waldungen umgeben, und beweift, 
daß bier fhon in der Vorzeit der Gig eined mächtigen 
Hauſes, und der Schauplap widhtiger Ereigniſſe war. Bes 
fonders merkwürdig ift der große NRitterfaal im zweiten 
Gtodwerfe. Die Bande desjelben und eined andern Das 
zanftogenden Saales find mit Bildniſſen der Wartenberg⸗ 
Waldſteiniſchen Familie gegiert. Bor dem Schloße ftehet 
die vom Grafen Karl Joſeph von Waldſtein Var 


Länders und Voͤlkerkunde. 313 


Einwohner diefer Stadt ift nicht nur die Verarbeitung der 
edlen Steinarten, fondern diefelben haben au die Funftliche 
Bearbeitung der Glasflüſſe, oder Glass Compofition erlernt, 
die dann gefchliffen, eingefaßt ald täufchend edle Steine in 
den Handel, felbft ind Ausland gebraht werden. , Zum 
Kirhfprengel der obigen Dechanteifirhe gehören die herr⸗ 
fhaftlihen Dörfer: Hrufhig mit der Kirhe zum beil. 
Mathäus Apo., Nudwogowib mit der Filialkirche Skt. 
ZJohann des Taufers, Przafſlawitz mit der Filial⸗ 
kirche Sft. Georg, Maſchow, Pelleſchan, Biela, 
Rochlin, Chlomek, Steben, Vorder⸗Lautſchek, 
Kwitkowitz, Bukowina, Hrachowetz, Kutnowka, 
Dubeko, Lochtuſch, Swatonowitz, Neudorf zum 
größten Theil, und Karlowitz. 

Das ſchutzunterthänige Städtchen Rowenſko liegt 
ı $ Stunde von Groß⸗Skal am Weſelka-Bache, über den | 
eine gedefte Brüde führt, mit 240 Häufern, und 1,530 Eins 
wohnern, befigt einen Stadtrihter und ift nah der Pfarrs 
firhe in Teyn eingepfarrt. Letzterer Ort bat die Pfarr⸗ 
Eirche zum heil. Wenzel, und zu diefer find noch eingepfarrt 
die berrfchaftlihen Dörfer Jernow, Wefela, Seyfor 
ziß, Kleins Profeg,Stepanomig, Boref, Raudny, 
Blatetz, Liſchzikoze, Krzezowitz, Wranowsko, 
Zdiar, Draczom. | 

Im Dorfe Libunn, 2% Stunden füdöftlih vom Amts, 
orte, beftebet die Pfarrfiche zum beil. Martin, Biſchof, 
mit ben eingepfarrten berrfchaftlihen Dörfern Giwan, 
Sawornig, Czimiſchl, Holenig, Troffomig am Ab⸗ 
bange des Bergs Troffy, Dber- und Unter» Knignig, 
Augezd mit den beiden Kirden Skt. Johann des Täu— 
fers und der heil, Apoftel Philipp und Jakob. Erftere 
iR eine Filialfirhe. Legtere aber ftehet öde,. Giwina 
Hrdonnwik, Ktowa, Lhotaſeminowa und Tahom. 


314 Bänder, und Völkerkunde. 


Im Dorfe Tat obit, welches vom Amtsorte 1% Stunde 
nordoͤſtlich am Faße des Berges Komarom liegt, befindet | 
fi die Lofaliefiche zum heil. Lorenz, dabei ehemals ein | 
Ronnenflofter geftanden ‚haben fol, Zu diefem Kirchfprengel 
gehören die berefhaftlihen Dörfer Proſetz, Baczlamy 
Wolawetz, Leſkow, Koſakow (Kozakow) am Berg 
gleichen Namens, der mehrere Steinarten enthält. Sch % 
wird bier der Bergbau auf Schwefelfohl dur die Bergge⸗ J 
werfe des Hrn. Wenzel Kraus betrieben, die Kohle zu Fi 
Aſche gebrannt, und legtere zur Bebüngung auf Feld, und 
Wiefengründe verkauft. 

Im Dorfe Wifferz, 4 Stunde. vom Amtsorte, be 
ſtehet die Lofaliefiche unter dem Titel Marik Himmeb 
fahrt. Hier erhebt fi der in der Geſchichte wohlbe⸗ 
fannte Berg Zlata Dura, auf welden die Kapelle zur 
Skt. Anna ſtehet, die erſt vor einigen Jahren nen herge⸗ 
ſtellt wurde, und gegenwärtig zuweilen darimmen Gottesdienſt 





gehalten wird. Eingepfarrt zu dieſer Lokalie find die herr 


fhaftlihen Dörfer Keczjkowitz, Drahono witz, Tagan 
(bei Ehlum), Pod daubj, Mladoſtow, Skalan, Vricha«, 
Chlum und Kazarow. 

Die übrigen herrſchaftlichen Dörfer Smrjf, Weſet, 
Klokocz, Poborz, Wolesnitz, Modrzig und La 4 
ejan bei Turnau find gu fremden Pfarreien eingepfartt. 


Alodial: Serrſchaft Klein⸗Skal. 


Die fruͤhern Beſitzes dieſer Herrſchaft ſammt der Herr⸗ 
ſchaft Groß⸗Rohoſetz waren bie Derren von Warten 


4, 


‚Länder » und Vöoͤlkerkunde. 315 


berg, Rah der Schlacht am Weißen Berge gelangten 
beide an Herzog Albrecht von Waldſte in, und nad deſſen 
Tode im Jahre 1634 an die freyherrliche, und fpäter gräfs 
liche Familie Desfours gu Mont und Athbienpille, 
welche im Sabre 1697 unter fi eine Theilung vornahm im 
welher Wenzel Mathias Graf Desfours die Herrſchaft 
Klein » Stal erhielt. Bei diefer Linie blieb fie bis zum 
Sabre 1803, wo fie Franz Wenzel Graf Desfours an 
Franz Zaharias Edlen von Römifd um die Summe 
von 335,000 fl. und 300 Dufaten Schlüffelgelb verkaufte, 
Gegenwärtiger Befiger ift Johann Edler von Römiſch. 

Diefe Herrfhaft liegt im Nordoften diefes Kreiſes, 
umgeben von den Dominien Morgenftern, Semil, Große 
Rohofeg, Swigan, Böhmisch » Aiha und Reichenberg, mit 
einer Grundfläche von 8,405 Joch 790 O.Kl. 
an Dominikalgründen“ .... 3,332 Joh 1,282 DR. 
an Ruftifalgründen -. „. -» 2 . 06,072 — 1,108 — 
enthält ı Marft und 32 Dörfer, worunter mehrere getheilte 
Dörfer find, zufammen mit 1,715 Wohngebäuden und 12,520 
Einwohnern, von denen die der 'nördlih liegenden Dörfer 
Teutfch, jene der füdlich Kiegenden Böhmifch fprehen. Der 
Amtsort ift Klein» SfallMala » Skala), Dorf mit 21 
Häuſern und 106 Seelen, liegt am rechten Ufer der Iſer, 
a4 Meilen von der Kreisftadt, und befigt ein Schloß mit einer 
Kapelle unter dem Namen des heil. Laurenz. Die Lage 
dieſes Orts und die in feiner Umgebung von dem letzten 
Befiter neugefhaffenen Anlagen erheben denſelben zum 
reigendften Aufenthalt; er tft zur einheimischen Pfarre in 
Rabfel eingepfarrt. 

Das Armeninflitut dafelbft wurde im Jahre 1826 ge« 
gründet, und auf den übrigen bedeutenden Drtfchaften find 
felt dem Sabre 1831 die Armenanftalten geregelt. Am 
Jahre 1805 hat die Gemahlin des legten Beſitzers die 


Länder =» und Voͤlkerkunde. 317 


Labau mit der Kapelle Sft. Adalbert, das mit der 
Herrfhaft Morgenftern gemeinfhaftiihe Dorf Schwarz⸗ 
brunn, Dad mit der Herrfchaft Swigan getheilte Dorf 
Marſchowitz. 

Dieſe drei Pfarreien unterſtehen dem Patronate ber 
Obrigkeit. 

Ferner bat diefe Herrfhaft Antheile an Dörfern fremder 
Dominien, nämlih an Friedftein, Litſchnay, Koppan 
Pintſchay, Tſchiſchkowitz und Neudorf. 


Allodial : Serrfchaft Swigan mit den Gütern 
_ Klein: Nobofeg und Gillowey. 


Zu Ende des ı6ten Jahrhunderts gehörte die Herr⸗ 
haft Swigan dem Freyheren Karl von Waldftein 
und Bartenberg,dann gelangte fie an die Grafen Shlid. 
Der legte Befiter aus diefem Gefchlechte, der Oberft: Land: 
rihter JZoahim Antreas Graf Shlid.von Paffaun 
und Ellbogen, verlor als Theilnehmer an der Empörung 
gegen König Ferdinand II. nah der Schlaht am Weißen 
Berge Güter und Leben, und Swigan wurde im Sabre 
16232 dem Albreht Grafen von Waldftein, nachmaligen 
Herzog von Friedland, um Die.abgefhägte Summe von 76,021 
Schock Meiß. 10 Gr. abgetreten. Nah deflen Tode im 
Sabre 1634 fiel fie abermald dem f Fiffus zu, worauf fie 
Serdinand II. im Jahre 1635 .dem Grafen Marimilian 
son Waldftein ſchenkte, deſſen Rahlommenfhaft fort- 
während bis zum Jahre 18230 im Beſitze blieb, in welchem 
Jahre fie Graf Franz Adam von Waldflein an dem 
gegenwärtigen Befiger, Seine: Durchlaucht Karl Allein 


Länders und Voͤlkerkunde. 319 


Dominien Antheile an einigen bierfeitigen Dörfern haben, 
Die Herrfhaft beſitzt 4 Pfarreien, a Lofalien, die alle unter 
dem Batronate der Dbrigfeit fteben. 

Das Armeninftitut ift hier fehr „gut regulirt; es wurden 
im Jahre 1835 vermög Amtliher Erhebung 300 Arme for - 
wohl von den Gemeinden, ald auch durch den anfehnlidhen 
Beitrag der fürftlihen Obrigkeit mit 800 fl. €. M. und 
66 Klaftern Brennholzes unterflügt, und der Armenfond 
behielt dennoch eine Baarſchaft von 2,303 fl. «8 fr. EM. 

Der Haupts und Amtsort der ganzen Herrſchaft it das 
Dorf Swigan mit 25 Häufern und 200 Einwohnern; 
daßfelbe liegt auf einer Anhöhe am rechten Ufer der fer, 
3 Poftmeilen von der Kreisitadt, befigt ein obrigfeitliche® 
Schloß mit einer Kapelle zum heil. Johann und Paul, 
an welcher ein Schloßfaplan angeftelt, und zur Pfarrkirche 
nah Laukomw eingepfarrt ift. Letzterer Drt liegt 14 Stunde 
fädweftlih von Swigan gleihfalld am rechten Ufer der Zfer, 
über melde eine Brüde führt, von as Häufern und 240 
Seelen, mit der Pfarrkirche zus beil. Dreifaltigkeit. 
Im Jahre 1820 wurde dabei die fürſtlich Rohanſche 
Samiliengruft erbaut, und der erfte, der aus dieſer Familie 
am 18. Jänner 1835 bierber beigefegt wurde, war der Ber 
fiter der Herrfhaft Rzepin, Für Julius Armand von 
Rohan und Guemende, f. f. Generals Keld » Wachtmeifter 
ze. ıc. Eingepfarrt bieber find die herrſchaftlichen Dörfer 
Swigan, Augezd, Pentfhin, Podol, Mocjidel, 
Sezemitz mit der Filialfirde zum heil, Bartholomäus, 
Drabotig, Sedliffo, Buda,GirffoundPaderzomik. 

Am Orte Laſtiborzitz, ı4 Stunde nörblih von 
Swigan, beftebet die Lofaliefirhe zur heil. Katharina 
mit den. dahin eingepfarrten herrſchaftlichen Dörfern: Gis 
row, Albrechtitz, Cerwenitz, Wild⸗ Ganz (Dufa 
dBimofa), Kameni, Rybnik, Slawikow, Zaſada, 


Länders und Völkerkunde. 321 


‚Zur Eofaliefirhe im Dorfe Bizezina, das ı Stunde 
füdöftlih vou Swigan am linfen Ufer ter Ifer mit 53 Haus 
fern und. 336 Einwohnern liegt, beftebet die Lofaliefirdhe 
zum beil. Laurenz mit den eingepfarrten herrſchaftlichen 
Dörfern: Daubram, Wolfhina und Priihraz. 

Gm Dorfe Przeperz, dad ı Stunde nordöftlih von - 
Swigan an den beiden Ufern der Iſer mit 46 Häufern und 
280 Seelen liegt, befindet fi die ofaliefirhe zum heil, 
Jakob mit den beiden eingepfarrten herrſchaftlichen Dörs 
fern Peziffowig und Stwriin, 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Wrhomwina, 
Radoſtin, Klitfhney, Sebisko, Kamenitz (unter⸗ 
ſchieden von jenem im Gebirge liegenden Kamenitz), Klein⸗ 
Rohoſetz, Mokrzin, Waſowetz, Gillowey, Pel— 
fowig, Radonowitz, Ridwalditz, Stierbon, Bo—⸗ 
ſching, Seſtronowitz, Schutzengel, Tſchiſchkowitz, 
Sedlowitz und Kamenitz im Gebirge ſind zu fremden 


Kirchſprengeln eingepfarrt. 


Fideifommiß- Berrfchaft Wartenberg. 


Diefe Herrfhaft hat ihren Namen von ihren Urbefigern, 
den Herren von Ralffo erhalten, welche denfelben von der 
auf dem Berge Rohlberg erbauten Burg Warta auf 
die Derrfhaft übertrugen, und fih fpäter denfelben als 
* Familiennamen beilegten. Im 16. Jahrhunderte waren die 
Ritter Hirfhberger von Kinikſchein im Beſitze der- 
felben. Den Gebrüdern Balthbafar und Erasmus aus 
diefem Gefchlehte wurde fie nach der Schlaht am Weißen @ 
Berge durch den f. Fisfus abgenommen, und dem Grafen 
Albrecht von Waldftein um die Summe von 96,068 fl. 


Fänders und Völkerkunde. 323 


dann einige Grundzinſe. Das Pfründlerſpital iſt auf 6 
Pfründler geftiftet, auch befist dad Städtchen ein geregeltes 
Armeninftitut. Die Pfarrfirhe dafelbft ift dem heil. Sig⸗ 
mund geweiht, und zu derfelben find die beiden berrfchafts 
lien Dörfer Neuland und Smrdaf eingepfarrt. 

Im Dorfe Brines (Prims, Brems) befindet fi die 
Prarrfirhe zum heil. Nikolaus, mit den eingepfarrten - 
beiden berrfchaftlihen Dörfern, Grönau (Grünau) fammt 
der Filialfirhe zu Maris-Heimfuhung, dann Tube. 

ImDorfe Hennersdorf (böhmiſch Dubnic) 4 Stunde 
nördlih von Wartenberg zerftreut auf Anhoͤhen, das im 
339 Häuſern 1,360 Einwohner zählt, beftehet die Lokalie⸗ 
fire zu Martö-Heimfuhung Auch bier iſt ein ges 
regeltes Armeninftitut, das ein Vermögen von 1,119 fl. 
43 fr. im Jahre 1833 befaß, und in eben demfelben Jahre 
17 Arme unteritügte. 

. Die übrigen 3 Dörfer diefer Herrſchaft Kraſſa, 
Hultſchken, Nahlau (Nahlawa), find zu andern Kirch⸗ 
Iprengeln eingepfarrt. 


Alodial: Herrfchaft MWeif: und Hühner 
waſſer. 


Sm ıaten Jahrhunderte gehörten beide vereinten Herr⸗ 
(haften, die früher getrennt waren, der Krone Böhmens, 
und fie wurden an verfchiedene Befiger pfandweis überlaffen, 
‚Die legten waren die Herren Berfa von Duba und Lippa, 
and diefe traten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
Beides Fäuflih an die Herrn von Wartenberg ab, kamen 
Aber bald darauf wieder in deſſen Befiß, und blieben im 

Bänder» und Bölkerk. 92. Band. V 


Länders und Völferfunde. 325 


Weißwaſſer), denn der Bolzen berührt nur einen kleinen 
Theil der Herrfchaft. ' 

Der Hauptort der Herrſchaft iſt die Schubftadt Weis— 
waſſer (Bila auch ReurPäfig, Nowa Bezdez, lateis 
nifh Alba), fie liegt 9 Meilen von Prag und 2 Meilen 
nerdweitli von der Kreisitudt auf einer Anhöbe und am 
Abhange derfelben, it mit Mauern umgeben, und bat 3 
Thore, zahlt in 285 Häufern 1,490 Seelen. Der Magis 
firat wurde im Jahre 1829 regulirt, deffen geprüfter Syn⸗ 
dikus in ber Eigenſchaft eines Magiſtratsraths, einen jährs 
lihen Gehalt von 500 fl. C. M., 10 Klafter Holz und freie 
Wohnung beziehet. 

Nah Schaller fol die ehemalige Stadt Bila, nächſt 
am Fuße ded Berges Poſig im Zahre 1264 vom Konrad . 
und Hertwig Kramer mit Bewilligung König Ott os 
fars IL ver zu diefem Ende eine Strede von dem Walde 
Bezdez ſammt Dorfe Chlumen abgetreten bat, aufges 
baut worden feyn, man findet bei Grabung in dem Boden 
hierüber noch einige Merkmale. Der allzu große Mangel 
on Waſſer, und mande andere Ungemächlichkeiten haben in 
der Folge den Hinek Berka von Duba veranlaft, eine 
Stadt und Schloß an dem Bade Docks, fo bie damals 
der verüberfließende Bach, im Sabre 1337 anzulegen, die 
vortbeilhafte Lage diefer neu amgelegten Stadt, der man 
den Ramen Neu: Poöfig gab, lockte allmahlich fammtliche 
Einwohner zur Uiberjiedlung bieber, und fo entitand die 
heutige Stadt Weißwaſſer, oder Neu⸗Péfiag. 

- Bemerfenswerth find das obrigkeitliche Schloß 
wit einer, Kapelle, dasjelbe liegt öftlih an. der Stadt. auf 
einer Anböbe, ‚und in demfelben befindet ſich das Wirth 
ſchaftsamt, — das Rathhaus mit 2 Thürmen und einer 
Schlaguhz — die Pfarrkirche zur Kreuzerhöhung — 
das Auguſtinerkloſter mit der St. Wenzelskirche, 

V * 


S 


Länder » und Völkerkunde. 327 


Im Dorfe Nieder -» Kruppay, ı$ Stunde nords 
dftlih von Weißwafler mit 68 Häufern und 364 Seelen, 
befindet fi die Mfarrfirhe zum heil Wenzel mit dem 
dahin eingepfarrten herrfchaftlihen Dorfe Ober⸗Rokitay. 

Sm Dorfe Kadlin, das 3 Stunden ſüdöſtlich von 
Weißwaſſer mit 35 Däufern und 166 böhmifhen Einwoh⸗ 
nern liegt, und woran das Gut Stranfa einen Antbeil 
bat; befindet fih die Pfarrfirhe zum heil. Jakob dem 
Großen, und zu diefer find nur fremdberrfhaftlihe Orts 
Ihaften eingepfarrt. 

Sm Dorfe Wofen, 3 Stunden nordweftlid von Weiß⸗ 
waßer, mit 48 Häufern, 250 Seelen, befindet fi die Los 
lefiche zur Mariä- Himmelfahrt. Sowohl die Pfar⸗ 
teien, ald auch die Lofalie untgeftehen dem obrigfeitliden 
Patrouate. 6 

35 fremden Kirchfprengeln find die einheimifhen Dörs 
fr: Zolldorf (Brzezowig), Wallowig, Sudomirz, 
Krzida (Krzideg) Teſchnow auh Tefhen, Dolanek 
(Osflanfen), Dechtar (Dedtarom), Neuſchenk, Heide, 
mühl, Kleinlöfel und Zetten, eingepfarrt. 





Alllodial⸗Herrſchaft Widim⸗Kokorzin. 


- Diefe Herrſchaft gehoͤrt dem Herrn Ernſt Fürſten 
von Abremberg. deſſen Frau Gemahlin, Therefia ges 
borne Gräfin von Windifhgräg,: im Jahre 1807 dieſelbe 
von der Barbara Gräfin von D’Reillp, geborne Gräfin 
‚von Swerts und Spork, um die Summe von 425,000 fl. 
Banfozettel Faufte. Sie liegt im weſtlichen Theile diefes 


Sanders und Bölferfunde, 399 ° 


- Allodial:Gut Alt: Aiche mit dem Lehngute 
Domaslowitz. | 


Diefe beiden Güter waren ehemals mit der Herrfchaft 
Böhmiſch⸗Aicha vereinigt, fie wurden fpäter als Lehngüter 
getrennt, und im Jahre 1750 von der gräfliben Yamilie 
Hartig gekauft, biß zum Jahre 1835 blieb diefelbe in deren 
Befig, und in eben diefem Jahre Faufte fie Seine Durch⸗ 
lauht Für Karl Allein Gabriel Roban um” die 
Summe von 50,000 fl. C. M, und 100 Dufaten Schlüffels 
geld. Diefer ftarb (ſiehe Herrfhaft Semil). Sie liegen 
nördli von der Herrſchaft Böhmisch » Aiha, nah der Ans 
gabe des obrigfeitlihen Amtes mit einer Grundflähe von 
2.776 Koh 1934 DEI. 
nad dem Keftififatorium 2,789 Joh 939 Q. Kl. 
an Dominikalgründen . - . - 591 Joh 1,580 O.Kl. 
— Rufifalgründen . » 2. 2.9197 — 959 — 
enthalten 15 Dörfer zufammen mit 383 Wohngebäuden und 
3,451 Einwohnern, deren Nahrungszweig im Feldbau und 
in der Viehzucht, dann im Handel mit Flachs, Garn und 
Borftenvieh beftehet. 


Der Sig des Amtes ift im Orte Alt⸗Aicha (Stary 
Dub) derfelbe liegt 44 Meilen nördlih von der Kreisftadt 
mit 6 eigentbümlihen Häufern; denn 27 Häufer gehören 
zur Herrfchaft Boͤhmiſch-Aicha, hat ein obrigkeitlihes Schloß, 
eine Kapelle zu Maria =» Heimfuhung, und ift nad 
tem einheimiſchen Dorfe Swietlay eingepfarrt. Im 
letztern Orte beſtehet die Pfarrkirche zum heil, Nifolaus 
unter dem Patronate der Obrigkeit, und zu derſelben find 
die einheimifhen Dörfer: Domaslowig, Modlibow 
. Zamwornif, Horka, Roftein, Girzizek und Weffeg 
eingepfarst. Die übrigen einbeimifhen Dörfer Hodka 


‘ 


Länders und Völkerkunde. 331 


im Lizitazionswege gekauft, und hat feine Lage zwifchen den 
Dominien Kot, Bizezno, Dobrawig und Diettenig, mit 
einer Grundfläde, nah der Angabe des Wirthſchaftsamts, 
mit 1,649 Joch 1,008 O.Kl. 
nah dem Reftififatorium 1,655 Joh 703 O. Kl. 
an Dominifalgründen . . . . 1,130 Jod 318 DRL, 
— Rufifalgründen . . oo 526 — 385 — 
mit 3 Dörfern und kleinen Antheilen an 3 Dörfern der 
derefchaft Bizezun mit 107 Wohngebäuden und 993 böbs 
nmiſchen Einwohnern, die im Feldbaue und bei der Strumpf- 
waarensKabrif ihren Erwerb finden. Der Hauptort und 
Ei des Wirthſchaftsamts it das Dorf Domausnik, 
dasfelbe liegt 2 Meilen öftlıh von der Kreisftadt mit 63 
Häufern und 472 Seelen. In dem obrigfeitlihen Echloße 
befindet fih das Wirtbfehaftsamt. Die beiden andern Din 
fer diefes Guts find: Rabafow und Weſſelitz. Leptes 
res theilt fi) mit der Herrfhaft Diettenig. 


Fideifommiß:Gut Hauſka. 


Diefes Gut liegt im Welten diefes Kreifed, umgeben 
von den Dominien Hirſchberg, Weißwaſſer, Mfcheno : Lobes 
und Widim⸗Kokorzin, mit einem Flächeninhalt, nah Angabe 
des obrigfeitlihen Amtes, mit 4,795 Jod) 966 O. Kl. nad 
dem Neftififaterium mit 4,501 Joch 69 DAL 
au Dominifalgründen . . « . 2,856 Joh 395 DAL 
an Ruftifalgranden - = :0. 0 «1,644. .— 1,274 ri 
mit .16. Dörfern 378 Häufern und 3,184 Einmobrern, udie 
Der Sprache nach gemiſcht find, und in der kerdwirthſaen 
shren Nahrungszweig finden. -.., ten 


Länder » und Völkerkunde, 333 


Schwiegerſohn, dem Freiherrn Kranz Taver von Deym 
md Strzitig, und von diefem überging ed durd Verkauf 
an Jakob Veith, damaligen Befiger der Herrfhaft Semil, 
Beides faufte im Jahre 1824, wie es bei der Herrfchaft Semil 


engegeben wurde, Seine Durchlaucht Karl Nlain Gabriel 


Zunft von Roban Guimenee. Diefed Gut liegt nabe 
der Herrſchaft Semil und 4 Stunde füdlih von Nawarow, 
mit einem Flächeuinhalt, nach Angabe des obrigkeitlichen Wirth⸗ 
ſchaftsamts, mit 2,642 Joh 1,856 Q. Kl. nad dem Reftis 
tififatorium mit 2,635 Jod 683 D.RI. 

an Dominifalgrunden - © 2 . . 331 Jod 195 O. Kl 
on Ruſtikalgründen.2,301 — 488 — 
umfaßt 5 Dörfer, zuſammen mit 316 Häufern und 2,300 
böhmifhen Einwohnern, die ihren Erwerb im Feldbau, vor, 
züglich im Slahsfpinnen, und bei dem Eifenwerfe finden. Der 
Haupts und Amtsort ift das Dorf JZeffeney (Gefeneg Ges 
feny) Dorf von 139 Häufern und 1,061 Seelen 54 Stunde 
nordöftlih von der Kreisſtadt mit cinem fhönen Schlößchen, 


das eine Kapelle unter dem Namen Skt. Johann des 


Taufers enthalt, ferner das Amtshaus, 4 Stunde von diefem 
Drte im Thale befindet fih das Eifenwerf Engenthal am 
Bahe Kamenig. Der Grund, worauf das Eiſenwerk ftehet, 
gebörte vor dem zum Gute Nawarow, der jegige Beſitzer 
bat Beides an fi gefauft, das Material fümmt der Güte 

des Steierifchen gleich, daher fo viele Feilen erzeugt werden. 
j Die übrigen 4 Dörfer diefes Guts find: Roftod, Hel⸗ 
kowitz, Stanow.und Bohenowsko, die ſammt Jeſſeney 
in fremden Kirhfprengeln zugetdeilt ſind. 





334 


$ 


Diefe 
den beiden 
inhalt von 
an Domin 
— Rufife 
mit einem 
zuſammen 
Sprache d 
wirthſchaft 

Diefe 
bunderts ? 
Freiherrn 

dasſelbe d 
Ehegattin 

Die ! 
Inſaſſen, 
Stiftung ı 

Das 
Stunden f 
und 1,742 
Magiftrat, 
von 600 
Holzes uni 

Nebſt 
Sabre 183 
ein Bürge 

Die 
Biſchof, u 
Ortſchafter 
des obrigk 

Sdhloße, u 


| Ränder und Voͤlkerkunde. 335 


brawitz, Wratno, Skramauſch und Romanow, 
die andern Dörfer dieſes Guts: Trnow (Trnawa) und 
Oſtrey find zu fremden Kirchſprengeln zugewieſen. 


Allodial⸗Gut Mladiegow und Nowen. 


Dieſe beiden Güter, die im Jahre 1814 vereinigt wurden, 
gehören gegenwärtig dem Joſeph Auguſtin Pabſtmann, 
deſſen Vater Auguſtin Pabſtmanr dieſelben von dem 
frühern Beſitzer Wenzel edlen von Hawle erkaufte. Sie 
liegen beide im öſtlichen Theile dieſes Kreiſes ſchon an der 
Gränze des Bidſchower Kreifed, zwiſchen den Herrſchaften 
Koſt⸗ und Groß⸗Skall, mit einem Flächeninhalt von 1,223 
Sch 19 D. Kl. 
an Dominifalgrundten . - . . 725 Joh ass DAL 
an Ruftifalgründen » 2 2. 2. 497 — 1,331 — 
mit 8 Dörfern 148 Häufern und 801 meift behmifchen Eins 
wobhnern, deren Nahrungsquelle der Feldbau und die Garn⸗ 
fpinnerei ift. Der Haupt» und Amtsort ift dad Dorf Wla⸗ 
diegow, bdasfelbe liegt 44 Stunden nordöfllih von der 
Kreisftadt mit a2 Häufern und 226 Seelen, mit der Pfarr» 
fire unter dem Titel des heil. Egidius, unter dem Pas 
tronate der Obrigkeit. ingepfarrt zu derfelben find, die 
einbeimifhen Dörfer: Batzow, Kozhow, Kizgenow, Los 
wetfh, Parjizet, Rowen und Skarziſſow. 


Allodial⸗ Gut Nawarow. 


Dieſes Gut bildete, wie wir oben geſehen haben, mit 
dem Gute Jeſſeney ehemals ein eigenes Dominium unter 





Länder» und Völkerkunde. 337 


8 Mobil: Gut Nimierzig ſammt Eyetno. und 


ESekalsko. 


Dieſe drei Güter waren ehemals ſelbſtſtändige Güter 
anter eigenen VBefigern. Der Befiger von Nimierzicz os 
hann Freiher"von Lazary Faufte im Sabre 1771 das 
Gut Czetno und vereinigte dDasjelde mit dem Erſtern. 
Diefem folgten duch Ankauf andere Beſitzer, bis im Jahre 
1832 und 1825 der prager Großhändler Joſeph Schicht 
beides, fo wie auch das Gut Skalsko, das früher mit 
Groß⸗Wſchelis vereinigt war , von der damaligen Befitetin 
Chriſtine Freiin von Lützow erfaufte. Nach deffen Tode 
im Jahre 1827 Famen vereint alle drei Güter teflamentas 
riſch am den gegenwärtigen Befiger Johann Weitlof ber 
Rechte Eandidat. 

Diefed Dominium liegt weſtlich von der Iſer, und füd« 
‚ih von der Herrfhaft Hirfhberg, mit einer Grundfläche 
von 23,933 Joh 1,475 Q.Kl. und zwar 

Gut Rimierjicz 
an Dominifalgründten -. - © « . 259 Joh ss DAL 


— Rufikolgründen - - 2 2. 2116 — 60 — 
„Gut Eetno 

an Dominifalgrüunden - . 2 . + 129 Joh 946 DR, 

— Rufikalgründen . 2 2... 201 — 637 — 
Gut Stalffo ’ 

an Dominikalgründten -. - 2 - . 632 — 185 — - 

— Rufifalgründen . . 0. 0. 0.1465 — 477 — 


obige 2,933 Joch 1,475 D.RL 


- umfaßt 6 Dörfer, nebſt einen Antheil an dem Dorfe 


KleinsDobramig, zufammen mit 264 Wohngebäuden 
und 1,250 böhmifchen Einwohnern, deren Rahrungsquellen 
im Feldbau und Taglohn beftehen. Der Hauptort und Sitz 
des Amtes ift in dem Dorfe Nimierz iez, bat ein ſchönes 


| ‚nen erbautes Schloß und 34 Häufer mit 202 Seelen. 


\ 





tunadaut So wi 


Länder⸗ und Völkerkunde, | 339 


Dieſes Gut liegt 1 Stunde weſtlich von dem rechten 
Ufer der Iſer gwifchen den Dominien Rimierziiz, Kruflo, 
Etranow, Bezno, Groß und Kleins Wfchelis, mit t einem Flächen 
inhalt von 1,886 Joh 233 O. Kl. 
en Dominikalgründen. - © . . 650 Joh 708 DAL 
an Rußikalgründen 0 00 41,235 — 1135 — 
wit einem Schubftädtchen, einem Marktflecken und 2 Dörfern, 
ſuſammen mit 148 Däufern. und 789 Einwohnern, deren 
Rahrungsquellen in der Landwirtbfchaft, in Stadts und eis 
nigen Snduftriegewerben befteben. Der Hauptort und der 
Sig des’. Amtes ift das Schupflädthen Sowinka, a Stunden 
füdweftlih von der Kreisftadt, zählt in 51 Häufern 296 
Seelen, welche nad) der Pfarrkirche in Bezno eingepfarrt find, 

Im Markte Kowan, der 14 Stunde nördlid vom 
Amtöorte am Kowaner Bade liegt, befindet fi die Pfarr⸗ 
fire zum heil, Franz Seraphikus, unter dem Patros 
nate des prager Erzbiſchofs, mit den beiden bieher einges 
pfarrten einheimifhen Dörfern: Krofna und Spital, 

Im Jahre 1835 wurden auf diefem Gut 16 Arme vers 
pflegt, und mit Ende deöfelben Jahrs blieb ein Fond von 
sı8 fl. 16% Fr, zurück. 


" Gut Stranfa oder Widim⸗Strauka. 


Diefes Gut war ehemals mit der Herrfhaft Widim⸗ 
Korkorczin vereinigt, wurde nachher getrennt und erhielt 
eigene Befiter. Der lebte davon, Ritter von Beneda, vers 
faufte im Jahre 1756 den 1. Juli dasfelbe um die Summe 
von 105,000 fl. en den Eremitenorden Sft. Auguftin der 
böhmifhen Provinz, jet eigentlih dem Kloſter bei Skt. 

Länder, und Böltert. 22. Band. Ä W 


X 
Länder» und Völkerkunde, 341 


on’ diefer gelangte es dur Kauf im Jahre 1704 an Johann 
Sreiheren von Derites, von weldhem es im Jahre 1834 
Herr Friedrich Ritter von Neupauer, und defien Ges 
mahlin Therefia um die Summe von 185000 fl. €. M. 
uud 100 Dukaten Schlüffelgeld kquften. 

Diefes Gat liegt zu beiden Seiten der fer, umgeben 
von den Dominien Kraflo, Dobrawitz und Bezno, mit einer 
Grundflähe von 2,902 Joh 1,386 DKL 
an Dominilalgründen - - . 969 Joh 1,0933 DAL 
an Ruftifalgründen -. - - = . 1,933 — 303 — 
enthalt 5 Dörfer, zufammen mit 190 Häuſern und 1,260 
“ böhmifchen Einwohnern, die fi) von dem Ertrag ber Lands 
virthſchaft nähren. 

Der Sit des Wirthſchaftsamtes ift im Schloße Stra 
now, das 14 Stunde füdweltlih von der Kreisftadt liegt, 
bat eine Schloßfapelle zum heil. Wenzel, die von einem 
Schloßkaplan verfehen wird, Die übrigen Dörfer diefes Guts: 
Iſer⸗Wtelno, zum Unterfhied von dem zur Herrfchaff 
Melnik gehörigen Dorfe Wtelno, dann Zamoft, Lhota, 
uh Sand⸗Lhota und Wodierad find zu Pfarreien 
angrängender Dominien eingepfarrt. . 

Auf diefem Gute hat die aus a Mitgliedern beftehende, 
und zur Auffindung von Salzquellen von Seiner Majeftät 
dem Kaiſer privtlegirte SPrivatgefellfhaft, an deren Spitze 
Hofrath Klenk fteht, ihre Derfuhe unweit des Dorfes 
Zamoſt unternommen, wo fie zu diefem Ende ein Bohrhaus 
errichtet hat, und noch gegeumwärtig ihre Derfuche fortſetzt. 





Allodial- Gut Groß tfcheytig (Groß⸗Czegtitz 

Diefes Gut war ehemals mit der Herrichaft Kosmanos 

vereinigt. Beim Verkauf des Letztern wurde Erſteres ges 
53* 


‘ ° 
% 


Länder» und Völkerkunde. 343 - : 


5 mit 4 Dörfern, zufammen mit 139 Hänfern und 714 meift 
böhmifhen Einwohnern, deren Rabrungserwerb in der Land» 
wirthſchaft beſteht. 

Die 4 Dörfer dieſes Guts find: Groß⸗Wſchelis, 
jugleich Amtsort, mit einem im Jahre 1832 neu erbauten 
Schloße, Klein-Zamah (Maly Zamaha), Ledetz und 
Boretſch. Erfteres ift nach Bezno, die a mittleren nad 
Kadlin, der Herrfhaft Weißwafler, und Letzteres nach Skal⸗ 
ſto des Guts Nimierczitz, ingepfattt. 


U} 


Gut Klein⸗Wſchelis. 


Diefed Gut, das bloß auf das einzige Dorf Klein» 
Wſchelis befhränft ift, liegt in geringer Entfernung nörds 
ch von dem vorgebenden Gut, mit 18 Häufern und 90 
Einwohnern, die nad) Bezno eingepfarrt find, Der ganze 
Flächeninhalt befteht in aso Joh, 1,588 Q. Kl. Ruſtikal⸗ 
gründen. Dasfelbe gehört dem jedeömaligen Dechanten 
bei der Eollegialfirhde am Wifhehrad zu Prag. 


Altodial: Gut Wrutig mit dem Sofe Sufchno. 


Die legten Befiger diefer beiden Körper, die einzeln 
in der Fönigl. Landtafel vorgefchrieben find, waren die Ges 
brüder Kranz und JohannDoſtal. Im Jahre 1831 über- 
gingen beide vermög Abtretungd- Vertrags im Werthe von 
50000 fl. C. M. an die Frau Therefia von Neupauer, 
geborne Veith. Sie liegen im Südweſten diefed Kreifes, 


_ Der Leitmeritzer Kreis. 


Diefer gränzt in Norboften und Rorbweiten an das 
Inigreih Sachſen, im Südoſten an den Bunzlauer, im 
üden an ' den Rakoniher/ im GSüdweſten an ben ' Ganger 
reiß, 

Sein glacheninhalt beträgt, nach kichtenſtern 683 nad) 
teibich 60 Quadrat-Meilen. Er liegt zwiſchen "50° 20° 
d 51° 5% nördfiher Breite und zwiſchen 31° 12° und 
I 20° öftliher Länge. 

. Sein nubbarer Boden enthält nach dem Reftififatorium 

ı Domtnifalgründen -. . 208,554 Joh 1,4871 DO. 

- Ruftifalgründen . . "308,345 — 4397 — 
in Summa  . . 612,900 Joh s2al O. Kl. 

- Die Dominifalgründe betragen: 

"Hdern 2 2 2020. 68,853 Joh 1,1854 D.RL 


- Trifchfeldern . © on 2.925570 — 1,3608 — 
Wieſen.124,508 — 1243 — 
Gärten.... 172 — 7 
HDutweiden..7,953 — 453 — 
Teichen...2,6838 — 1,4784 — 
Waldunge.. 119,726 — 5153 — 


Weingaͤrten..1,407 — 681 — 
Dbige . 208,554 Joh 1,8874 O. Ki. 


Länder». und Völkerkunde. 347 


ı Städte Leitmerig und Auffig, dann die Feſtung 
efienſtadt begriffen ſind, ferner in 5 Vorſtädten, 13 
ten und 936 Dörfern, zuſammen in 56,156 Häuſern 
ten. 


Die herrſchende Volksſprache ift die deutfhe, nur in 
füdlihften Gegenden am linfen Ufer der Elbe, dann 
er Eger. ift. die böhmifhe Sprache zu Haus. Die Er⸗ 
B= und Nahrungsquellen der Einwohner beftehen haupt 
h in den verfihiedenen Zweigen der Induſtrie, die 
a am gehörigen Orte vorfommen- werden. 


Es befanden ſich in dieſem Rreife (1820) 
lihe . en 4 Alien... do oe 383 
de ..o.n € “U... ee 1 6 46 [7 . 96 
nten umd Honoratioren. a. .: . 817 
ER ® eo ® ® ® ® % © ® ® e.e 0 9,801 


Der Kreis unterftehet in kirchlicher Dinficht dem Leitz 
3er Bisthum, und enthält 

11.1 u 
he 0. are Br Eur Er EEE Er 1 
nateee... 111 
MEN et ee ee. 185 
in. . a  } 


oliſche Paſtoratte. 1 


An Bildungsanſtalten (1835) 

nofium . .„ 4 | . 

tſchuuen. tn. 4 

lalſchuuenn. 314 

chenſchuuennn. 1 0. 7 
. 3835 

mer 294 deutſche, 26 flawifche oder böhmifhe und & 

ſchte waren. 





⸗ 


Bänder» und Dölkerkunde. J 349 


jedoch vorzüglich in dem niedern Gegenden, weniger im 
Gebirge, und gar nicht auf dem Rücken des Erzgebirges, 
der nur Hafer und ſpärlich Winterkorn hervorbringt. Auch 
erzeugt dieſer Kreis viel Wein, und zwar ſehr beliebte und 
edle Sorten desſelben, in den Gegenden an. der Elbe bis 
Auſſig hinab, ferner am Fuße des Mittelgebirgd in der 
Gegend von Tſchernoſek, Lobofig und Diafhfowig. Nicht 
minder bat die Obftfultur großen Auffhwung erhalten, und 
es wird mit den edelften Sorten an Kern» und Steinobſt 
ſtarker Handel auf der Elbe ind Ausland. getrieben. 

Diefer Fluß durchſtroͤmt den größten Theil dieſes Krei⸗ 
fes ; er berührt denfelben unterhalb des Einflußes der Mol 
das bei Liboch und fließt mit vielen Wendungen bis Loboſitz, 
größtentheild im flachen Lande; da aber wendet er ſich plägs 
lich nordwaͤrts, und tritt in die Gebirgsſpalte ein, in weis 
cher derfelbe mit einigen Krümmungen bis Auffig binftrömt. 
Bon da erweitert ſich das Stromthal bis nahe der- Stadt 
Tetfhen, unterhalb diefer Stadt aber verengt fi das⸗ 
felbe abermald zu beiden. Seiten der fih aufthürmenden 
Selfenmaflen, und in diefem Laufe verläßt. die Elbe unter 
DHerruskretſchen, kurz vor dem ſächſiſchen Dorfe Schmil⸗ 
kan, Boͤhmen. 

Die Eger tritt unterhalb Laun aus dem Saazer Kreiſe 
fließt dann am Rande des Rakonitzer Kreiſes oſtwärts bis 
nahe Budin, und wendet ſich nordlich in den Leitmeritzer 
Krreis, und nachdem fie, in 2 Arme getheilt, die Feſtung 
Therefienftadt durchfließt, fällt fie bei der Stadt Leitmerit 
in die Elbe. 

Die Bila entfpringt im Saazer Kreife am Erzgebirge, 
tritt unterhalb Brür in den Leitmeriger Kreis, durchfließt 
das Mittelgebirg in nordöftliher Richtung, und fällt bei 
Aufig in die Elbe. Auch mehrere Bäche bewäſſern diefen 
Kreis, 


jehrungsfteuerfommiffariats—einest.E. Straßen 
Kommiffariats, und einer ER. Fahr- und Briefpoſt. 
An öffentlihen Lehrauſtalten befigt Leitmerig eine bi« 
ſchöfliche theologiſche Lehranftalt, ein bifköfs 
lidesSeminarium, einkak. Gymunaſium, eine Hanpts 
ſchule und eine Madchenſchule. Zwei Klöſter, das der 
Dominikaner, und das der Kapuziner. An Kirchen: 
| Die Kathedral⸗Kirche zu Skt. Stephan — die Stadt⸗ 
oder Dekanalkirche gu Allerheiligen — die Semi— 
narkirche Mariä Verkündigung — die Kirche zu 
Skt. Jakob bei den Dominikanern — die Kirche Skt. Lud⸗ 
milla bei den Kapuzinern — die Kirche zu Sft. Adalbert 
in der Vorſtadt Zafada — die Kirche eigentlih Kapelle zu 
Sft. Johann dem Täufer auf der Anhöhe in der Bors 
ſtadt Dubina. Rebſt diefen hat die Stadt no a andere 
Kirchen die nun gefperrt find. 

An öftentlihen Gebäuden zahlt die Stadt die bifhöfr 
lide Refidenz — das bifhöflihde Konfiftorials 
Gebaäude — das f. f. Kreisamts⸗ßGebäude — das 
ſtädtiſche Rathhaus — das Provianthaus, dann das 
fadtifhe Gemeindhaus, worin ſich das geſchmackvoll 
erbaute ſtädtiſche Theater befindet, dann gibt ed mehrere 
Srivatgebäude, von denen mehrere jenen der großen Städte 
sit nachſtehen. 

Die Nahrungsquellen der Stadtbewohner beftehen zum 
Theil in ſtädtiſchen Gewerben, in Poligeigewers 
ben, in Commercialgewerben, und endlih auch zum 
Teil in der Defonomie. Alle die Gewerbsleute, die den 
Dauptftädten einheimifch find, befinden fid bier. 

Der Handel wird durd die von bier ausgehenden Poſt⸗ 
fragen und Chauffeen, dann aud dur die Elbeſchiffahrt 
begünftiget. Sowohl die Jahr⸗ ale auch Wochenmärfte machen 
die Stadt fehr lebhaft. Zur Unterbringung der Fremden, 


Länder » und Bölferfunde. 351 


Länder s und Völterfunde. 353 


haben die augrängenden Dominien Liebefhik, Doxan, Tfchifch- 
kowitz, Loboſitz, Groß⸗Tſchernoſek und Tſchochau Antheile. 
Die s3 3 ganz eigenthümlihen Dörfer find: Keblitz mit 
der. Öffentlihen Kapelle zum heil. Wenzel, Prosmil, 
gleichfalls mit der öffentlihen Kapelle zum heil. Franz 
Seraphifus und Kolleben. Die gemischten Dörfer find: 
Sofratig, Hlinay, Kundratitz, Tlugen, Tfher- 
fing, Babina, Salefel, Sebufein, Piftiam, Lufa- 
weg, Mlikoged mit der Pfarrkirche unter dem Titel Sft. 
Martin, worüber der Leitmeriger Magiftrat das Patronat 
kt, dann Eirfowig mit der Lofaliefirche zur Mariä 
Yimmelfahrt. 





Die Föniglide Stadt Auffig. 


Die Föniglihe landesunterfammerämtlihe freie Stadt 
Auſſig (böymifh Aufti nad Ladem, lateinifh Usta, Austie, 
Ostia, Austa,) liegt 3 Meilen nördlih von der Kreiäftadt 
Leitmeritz, 2 Meilen öftlih von Tepliß und 9 Meilen von 
Drag, am linfen Ufer der Elbe, da wo nädft der Stadt 
der Kleifhbach in die Bila und diefe in die Elbe fällt. 

Rad) Schaller ſoll Aufig im Jahre 827 erbaut worden 
fepn, und den Namen von dem altflawifhen Worte GE, 
sder Voſti, welches Mündung eines Fluſſes oder Baches 
bedeutet, erhalten haben. Sie zählt ſammt den 3 Vor⸗ 
Rädten, der Dfter — Töpfer — und Tepliper Vorftadt 324 
Häuſer mit 1800 Einwohnern. Noch vor einigen Jahren 
hatte dieſe Etadt mehrere bedeutende Uebelſtände, denen 
allen der dortige geprüfte Rath Philipp Lichtner burg 
feine Verwendung abgeholfen: hat. Statt der größtentheils 
hölzernen, zum Theil baufälligen Hütten in den Vorflädten 


x 


rer wnrwwr-.-. 


- =——_— — — ——— — — 


Länder⸗ und Völkerkunde. 355 


Prag nach Dresden nicht mehr wie ſonſt von Loboſitz über 
Außig, fondern über Teplig nah Peterswalde führt, bat 
die Stadt empfindlihen Schaden erlitten; nad) dem neuern 
Untrag wird diefe Straße gebaut. 

An Bohithätigfeitsanftalten befigt die Stadt inner 
halb derfelben ein Pfründlerfpital, das von mehreren Wohl⸗ 
thätern gefliftet wurde ; ein zweites beftehet außer der Stadt, 
mit welchem die Paul Bedifhe fogenannte Tuchſtiftung 
vereint iſt. 

Das im Sabre 1832 errichtete Armeninftitut befißt 
durch ſtarke Zuflüfe bereits ein anfehnlihes Stammver⸗ 
mögen, die Armen erhalten wochentlich zu 1 N, zu a5 fr, 
md 30 fr. für den Kopf.. 

Das der Stadtgemeinde gehörige Gut Wanno w ents 
halt am Ruftifalgründen 833 Joh 1,463 O.Kl. mit. dem 
Dörfern Bannow, Ziberling, Theildörfhen Spies 
geläberg, welche zur Dechanteikirche in Außig einge. 
pfarrt find. | | 


Q. k. Feſtung und Freiftadt Thereſienſtadt. | 


Diefelbe ließ wailand Seine Majeftät Kaifer Joſeph IL. 
gleih bei feinem Negierungsantritt im Jahre 1780 zum 
slorreichen Andenken an feine Hochfelige Mutter und Kai⸗ 
ferin - Königin Maria Therefia erbauen, und legte felbft 
m 10 Dftober 1780 de erſten Grundftein zu dem Ca⸗ 
dalier Nr. a, wie folhes eine lateinifche Inſchrift am * | 
ſeybeplatze zeigt. 

An der Stelle der jegigen Feſtung fanden vormals die 
beiden Dörfer Deutſch⸗Kopiſt und Trabſchihz ſi⸗ 

X 


uder- and Voͤlkert. m. Band. 


| 


! 
b 
ĩ 


Länder⸗- und Voͤlkerkunde. 357 


Freie Bergſtadt Graupen mit dem Gute 
Noſenthal. 


Diefe Stadt, im Böhmifhen Krupka genannt, Tiegt 
in einem tiefen Thale, ı2 Meilen von ber Hauptitadt, 32 
Meilen son der Kreisftadt, ı Meile von der ſächſiſchen Gränge, 
and ift umgeben von ihrem eigenen Gebiete, und den Domts 
nien Sobochleben und Teplig. | 
Ihr Gebiet enthält einen Fläs 
Geninhalt von © . 2 0 0. 1,469 Joh 1399 O. El. 
bie des Guts Rofentbal „. . 3,841 — 789 — 
Zufommen . © . 4,311 Ich v88 D.Rl, 
mit a Dörfern: Rofentbal, ObersÖraupen, Müs 
denberg, font au Müdentbürml mit der nahe 
liegenden St. Wolfgangsfapelle, dann Müglitz. 
Erftere drei liegen unweit der Stadt, und find auch zur 
Stadtpfarrkirche eingepfarrt. Letzteres aber liegt fhon an 
der äußerten Gränge gegen Sachſen, wovon auch die jenfeis 
tige Hälfte, die von dem durdfliegenden Müglitzbache von 
der dießſeitigen getheilt ift, Sachfen angehört. Die Stapt 
Granupen wurde durch den hier entftandenen Zinn⸗Berg⸗ 


bau gegründet, und erhielt ihren Namen von dem deutfchen 


Borte Zinngraupen und dem böhmifhen Krupp; fie 
war ale Dorf der Hauptort der angrängenden Berg-Herr⸗ 
ſchaft Graupen, und wurde im Sabre 1478 unter König 


 Bratislam zum Range einer Bergitadt erhoben, worauf 


fie mehrere Privilegien und eigenes Wappen erhielt. Seit 
der Vereinigung der Bergherrſchaft Graupen mit der Derrs 
ſchaft Teplig find die Befiger diefer legtern Herrſchaft bie 
Schutzherren der Stadt Graupen, und gegenwärtig Fürft 
Edmund Moritz von Elary und Aldringen; fie zahlt 


gegenwärtig 253 Häufer mit 1483 deutſchen Einwohnern, 


deren. Rahrungöquellen im Zinnbergbad, dann in andern Ge⸗ 
— | £* 


X 
⁊ 


Länder- und Völkerkunde. 359 


achteckigen tempelartigen Gebäude mit einem Zimmer und 
geräumigen Säulenhallen, und bat ihre Benennung zu Ehren 
des jetzigen Königs von Preußen erhalten, der diefen Punkt 
während feines Sommeraufenthalts in Teplig häufig befucht. 
Ein Gaftwirth forget für allerlei Erfrifhungen, und felbft 
große Tafeln können veranflaltet werden. Das Armeninftitut 
in der Stadt Graupen wurde zuerft im Jahre 1788 bei 
der damaligen Aufhebung der früher hier beftandenen Kreuzes 
bruderfchaft gegründet, fpater wurden Sammlungen vers 
anftaltet, und ZJuflüffe eingeleitet, wodurch im Jahre 1835 
bereits ein Stammvermögen von 2,097 fl. 2 Er. zufammen 
fam und in eben dieſem Jahre 23 Arme unterflügt wurden. 


Fibeikommiße⸗Herrſchaft Benfen, mit dem 
Gute Markersdorf. 


Diefe Herrfchaft Fam zu Ende des XVII. Jahrhunderte 
in den Beſitz der Familie Grafen von Thun und zwar 
duch Ankauf von dem damaligen Beſitzer Grafen von Mol 
tenfein und Rodenegg, jedoch mit Ausnahme ded am 
bie Grafen Elary von Aldringen gefommenen Theils 
ber Stadt Benfen, und im Jahre 1702 wurde no daB 
Gut Groß⸗ Martersborf zu Diefer Sr zuge⸗ 
kauft. 

Der gegenwärtige Befiter von Beiden ‚Herr Io 
feph Mathias Graf von Thun, F. FE. wirkliher Käm⸗ 
merer. 

Die Herrfhaft Benfen felbft liegt zwifchen den beiden 
Herrfchaften Tetfhen und. Böhmifh - Kamnig, am rechten 


Ufer der Elbe gegen die fächfifche Graͤnze. 


/ 
Länder» und Voͤlkerkunde. 361 


Demnach bat die Herrfchaft Benfen mit Ausnahme des 
fürſtlich Claryſchen Antheild an der Stadt Benfen ein Area 
von 6,869 Joh, 1,496 DAL 

Letzteres Gut enthält 9 Dörfer mit 746 Häufern und 
8,698 Seelen. 

Die Dörfer find: 

Markerspdorf; dasfelbe theilt ſich durch den Bach 
Ebersbah in Großs oder Unter - Marfersdorf, dann in 
Klein» oder Ober⸗Markersdorf. Letzteres bildet ein eigenes 
Gut, und gehört feit dem 29. November 18323 zur Herr⸗ 
fhaft Boͤhmiſch⸗Kamnitz. 

Erfteres zählt in 223 Häufern 1,800 Seelen, befitt 
bie Pfarrkirche zum heil. Martin, zu der das mit Klein⸗ 
Markersdorf gemeinſchaftliche Dorf Freudenberg einges 
pfaret iſt. In dem Dorfe Güntersdorf, welches 14 
Stunde nördlih von der Stadt Benfen liegt, tft die Pfarr, 
fire zum heil. Georg, mit den eingepfarrten Dörfern 
biefes Guts: MisOHlifh, Nen⸗Ohliſch, Baufheibe, 
Philippinau, Doppendörfelumd Franzberg 


Fidetfommiß: Serrfchaft Billn. 
Sie liegt weitlih am Ende des Leitmeriger, an ber 
Gränge des Saazer Kreijed, gwifchen den Dominien Dux, 
Teplig, Koftenblat und Liebshauſen, mit einer Grundfläche, 
nad Angabe des onbrigfeitlihen Amted von 22,048 Loch, 
332 DR. oder 34 Duadrat-Meile, und nad) dem Rektin. 
fatorium von 22,039 Joch 530 O.Kl. 
und zwar an Dominilalgründen 10,020 Joch 1,118 DR. 
an Ruftitalgründen . © - + 12,000 — 1,119 — 


Länder⸗ und Völkerkunde, 868 


jeihnet fih der fogenannte Borjen, ober Biliners 
Etein aus, der viel Aehnlichfeit mit dem Mont- Serrat 
in Spanien bat, und auf deflen Klippen das Moos zu einer 
fhönen rothen Farbe gefammelt wird, 

An Waldung befißt die Herrfhaft 5,759 9. 1,524 D.RL 
und ift in 5 Reviere getheilt. 

Der Hauptort der Herrſchaft ift die Munizipalſtadt 
Bilin (Bpylina, Belina);.fie liegt.an dem Fluße Bila, 
der die Stadt felbft von der Brürer Vorſtadt trennt, 9 
Meilen von der Hauptftadt und 3 Meilen weftlih von der 
Kreisftadt, zählt mit Einfhluß der Brürer, Prager 
und Tepliger Vorfladt, zufammen 365 Häufer mit 3,200 
Seelen, befigt zwei Schlößer, das fürftlide, worin fi 
Bas Wirthſchaftsamt befindet, dann das alte Schloß mit 
der Niederlage der Mineralmäffer. Die, Pfarrfirhe führt 
den Titel der heil, Apoſtel Peter und Paul; fie unters 
ftehet dem Patronate der fürftlihen Obrigkeit, und zu ders 
felben find die berrfchaftlihen Dörfer: Ugezd, Kutſchlin 
und Kutterſchitz eingepfarrt. Der Magiſtrat bier wurde 
im Jahre 1826 nad der aten Klaſſe regulirt, und deſſen 
geprüfter Rath beziehet jährlich einen Gehalt von soo fl.E.M. 
Das von: der Familie Lobfowig auf 7 männlihe und 8 
weibliche : Pfrüumdler ‚geftiftete Spital, liegt in der Tepliger 
Dorftadt, und die Pfründler erhalten alle nöthige Mess 
pflegung. an Koft, Kletvung,. Wohnung, Heizung und.Arznet; 
nit minder beftehet Kiew auch ein; Armeninikitut „dad aiue 
wambäfte Anzadbl von Armen: mit wochentlichen ‚Beiträgen 
unterſtützt. Das der Stadt: angebhörige landtäflihe Gut 
Sablonig enthält: 
an Dominifolgrüunden © + . . 86 Joh 295 DAL 
— NRuftifalgrunden . © 2 2. 357 — 1234 — 
und beftehet aus dem einzigen Dorfe Jablonitz von 32 
Häufern und 104 Seelen, 





Ränders und Bölferfunde, 365 


Im Dorfe Selnit, ı Stunde ſüdweſtlich von Bilin, 
mm linfen Ufer der Bila mit 63 Däufern und 330 Seelen, 
ft die Pfarrkirche zum heil, Wenzel, und zu derfelben 
And die berrfhaftlihen Dörfer Mireſchowitz, Prob 
Liebſchitz, Ganhof und Kauz eingepfarrt. 

Im Dorfe Radoweſitz, ı Stunde öſtlich von Bilie, 
beitehet die Lokaliekirche zu Allerheiligen mit den. dahin 
eingepfarrten berrichaftlihen Dürfern: Trzinfa, Ste 
panow, Lukow und Hettau, legterer Drt bübete fonft 
ein eigenes Gut. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft: Koften, Or runds 
müblen, Ullersporf, Skalitz, Starray und Dob, 
ſchitz find gu Pfarreien angranzender Dominien eingepfarr!. 


Allodial⸗ errſchaft Binsdorf. 


Dieſe Hevrſchaft liegt an der äußerſten nördlichen Gram⸗ 
des leitmeritzer Kreiſes, am rechten Ufer der Elbe, zwiſchen 
den Dominien Böhmiſch⸗ Kamnig, Benfen und Tetſchen, 
und gehoͤrt gegenwärtig Seiner Durchlaucht Edmund 
Moritz Fürſten von Clary und Aldringen, der ſie 
mit dem baza gehörigen Antheile von der Stadt Benfen 
nach dem om 31. Mai ı831 erfolgten Tode feines Vaters 
Earl Fürften von Elary und Aldringen vermög Erb« 
folge ererbte. 

Sie enthält nad) der Angabe des obrigfeitlihen Amtes 
einen Flächeninhalt von 12,206 Jod) 800 O.Kl. 
nach dem Reftififatorium 12,299 — 901 — 
en Dominifalgründten . . x. . 6,474 Joh 221 DAL 
— Ruftifolgründen . . . . . 5,825 — 080 — 


Länder » und Bölferkunde. 367 


md Paul, zu welcher die herrfhaftlichen Dörfer: Grunds 
nähl,Ramnipleiten, Stimmersdorf eingepfarrt find. 

Das Dorf Herrnsfretfhen von 77 Häufern mit 
460 Einwohnern liegt ı$ Stunden nördlih von Binsdorf 
om Ausfluffe der Kamnig in die Elbe, in einem Thale. Es 
ft der Grängort gegen Sachſen am Eingange in die Säch⸗ 
ſiſche Schweiz, befigt eine eigene Lofalie mit der Kirche 
gum heil. Sobenn von Nepomuk, dann ein Gränzzollamt, 

Der Drt ift fehr lebhaft dur die Menge der Schiffe, 
die beladen mit Produften Böhmens nah Sadfen, und in 
die preußifhen Staaten bis nah Hamburg ꝛc. ⁊c. abgeben. 

Merkwürdig find in- der Nähe die unter dem Namen 
Prebiſch wände und Prebiſch⸗Thor befannten Felſen⸗ 
parthien. Die Natur ſcheint dieſe Steinmaſſen alsVor⸗ 
halle zur ſaͤchſiſchen Schweitz hergeſetzt zu haben. Auf deren 
ziemlichen Höhe genießt man die herrlichſte Ausſicht in die 
weiten benachbarten Gegenden, und um dieſen herrlichen Ge⸗ 
nuß den häufig hieher kommenden Fremden, vorzüglich von 
Teplitz, bequem zu verſchaffen, bat die fürſtliche Qbrigkeit 
mit großen Koſten einen Weg dabin anlegen laffen, der auf 
mehreren Punkten mit Nubebänfen verfehen ift Die übrigen 
‚ Dörfer diefer Herrſchaft find! Hohbenleipe, Hermerss 
dorf, Wilgersdorf, Kronagdorf und Raifen, welche 
zu den SKirchfprengeln angrängender Dominien eingepfarrt 
ind, An dem Dorfe Nieders&Ebersdorf, das dem Qute 
Sharfeuftein angehört, befigt die Herrfchaft Binsdorf 48 
. Paufer, 


Zideitommiß:Serrfchaft Brozan. 


Diefe mit dem Herzogthume Raudnig. vereinigte Fis 
delkvmmiß⸗Herrſchaft liegt abgefondert durch die beiden Flüſſe 


Länder» und Völkerkunde. 369 





Sf Meils deutſch fprehen. Der Bad Ober tka, auch Wohrate 
fa theilt die Stadt in a Theile, die mittelft einer ſteiner⸗ 
en Brüde verbunden find. Befigt ein Stadtrihteramt, dann 
die Pfarrkirche des heil. Abt Ditmar unter dem Patro- 
mate des Herzogs mit 2 Filialfirhen. Das ftädtifhe Spital 
mit der Kapelle zu Mariä Himmelfahrt auf 5 Pfründlern 
beſehet ſchon feit 1364. Nebſt diefem ift bier auch ein im 
Sahre 1827 begründetes Armeninftitut, zu welchem die Ders 
zogin und die Geiftlichfeit anfehnliche Beiträge liefern. Mit⸗ 
ten auf dem Ringplat ftehet die Bildfäule der heil Marin, 
Borzüglic guter Hopfen wird hier gebaut; dann ift in der 
Kühe ein fehr ausgiebiger Steinbruch, in welchem die ſchönen 
weißen Platten gebrodhen werden, mit denen im neusrer 
Zeit Hausgänge und Küchen häufig belegt werden. 





" AHllobdial : Serrfchaft Bürgftein und nt 
Swoyka. | 


Nach der Shlaht am Weißen Berge 1620 verloren 
ihre damaligen Beliger, die Herren Berfa von Duba uud 
Salhauſen diefe Derrfhaft, und Zdenfo Löw Lieb— 

| Reinsty von Kolowrat kaufte fie um 3721 Schock. 
Später gelangte fie an die Gräfin Katharina von Kos 
kor zowa, von deren Nachkommen fie im Jahre 1,710 an 
die gräflihe Familie Kinsky überging; feitdem ift fie bei 
dieſer Yamilier geblieben. Nach dem im Jahre 1827 verftors 
beuen Grafen Philipp Kinſky gelangte diefelbe an den 
Feldmarſchalllieutenant Grafen Karl Kinfly, und da auf 
diefer im Jahre 1831 flach, find gegenwärtig beffen Pupil⸗ 
len in deren Beſitz. 


ev mr mp 


Länder s. und Dölferfunde. 371 


hmer dieſe Spitalſtiftung vermehrt, fo daß gegen⸗ 
22 Pfründler daſelbſt unterhalten werden. Eben ſo 
iſt daſelbſt das Armeninſtitut dotirt. Rebſt einer 
ollſpiunerei befindet ſich hier Die Hauptdirektion der 
Kinskiſchen Spiegelfabrik. Nicht fern von dieſem 
te liegt in einem anmuthigen Thale ein ſenkrecht von 
jeiten freiftehbender Gelfen, wit einer Area von 800 
te Kloftern, unter dem Namen Einfiedlerftein; 
nn nur durd eine im Innern desfelben ausgehauene 
auf denfelben gelangen; es find hier die Uiberrefte 
loßes Birfftein, aud wenigem Mauerwerfe und 
n im Felfen ausgehauenen Gemächern beftebend, nebft 
Gebäuden neuern Urfprungs, von Einſiedlern bers 
; diefer merkwürdige Ort wird von Reifenden fehr 


ır obigen Pfarrfirhe find eingepfarrt die herrſchaft⸗ 
Yörfer Johannesdorf, mit feiner Baumwollſpin⸗ 
Radomwmig, Marrdorf, Zwitteg Sohr, Kompt, 
n, Pihl (Bühl) am Pillerberg, worauf man no 
Refte eines ehemaligen feiten Gebäudes wahrnimmt; 
ie Piplerbauftellen.. 
n Dorfe Langenau, das fih mit der Malthefer 
iorat⸗ Herrfchaft Ober⸗Liebich theilt, fo zwar, 
Theil, weldher die Pfarrfirhe zur heil. Anna inne 
zterer Herrſchaft angehört, weswegen aud der Mals 
den das Patronat befigt; zu diefer Pfarrkirche find 
sfhaftlihen a Dörfer Joſe phsdorf und Kotto- 
gewiefen. | 
ie freie Schupftadt Heide (Haida), liegt 4 Stunde 
Rich vom Amtsorte an der @eite der die Oberlauſitz 
enden Bebirge und an der Kommerzialfiraße, die von 
oß über Böhmiſch⸗Leipa nad Rumburg führt, 13 
von Prag und 6 Meilen von der Kreisfladt. - 
ı and Völkerk. 22. Band. 9 


+ 


Lönders und Völkerkunde. 373 


Das Gut Swopyka umfaßt einen Slähenraum von 
36 Joh, 1,4151 O.Kl. 
t Dominifolgründen . „ .» » . 9459 Joch 103 O Kl. 
- Ruftifalgründten . 2... 137 — 1,349 — 
it ⸗ Dörfern: Swopyfe, Pleffe, Neubäufel und 
leinhaide; erftere 3 find nad Bürgſtein, letzteres nad 
obern , zur Herrſchaft Reichſtadt gehörig, eingepfarrt. 


Hobial - Serefchaft Got. aiemoſer und 
Libochowan. 


Diefe beiden Befigungen gehörten im feßgehnten gJehr⸗ 
adert der Familie Wifebor Kamenickö von Lſtiborz, 
d war bis zur Schlacht am Weißen Berge 1620. Eigen» 
imer ‚derfelben; ald Theilnehmer, on tem Aufſtand gegen 
ifer Gerdinand IL, wurde fie deren verluftig, und im 
bre 1026 an Wilhelm .von. Wraefowic um die Summe 
‚97 Shod 37 Groſchen verkauft. In der. Folge ge- 
ıgten. beide Güter an die Familie der Reichögrafen von 
ofig und Rhinek. Im Jahre 1765 übernahm ;fie in 
Ige des Erbrechts der k. E,: Generql⸗Feldmarſchall und 
ftriegsraths⸗Präſident Friedrich Reichsgraf von. R-oft; & 
B Rhinef, und nad deffen Tode gelangten fie gleich» 
8 durch Erbfolge an defien Sohn, den gegenwärtigen 
fiper Herrn Johann Grafen von Rofig und Rhinek, 
k. Kämmerer, Generals Feldmarfchalliteutenant, Inhaber . 
8 Dragonerregimentd und Commandeur des militärifchen 
arien s Therefien = Ordens. 

Diefe beiden Dominien liegen zu beiden Seiten der 

Y* 


Länder« und Bölferfunde, 375 ' 


Allodial⸗Herrſchaft Ezifffowig und Trebuitz. 

Sie gebörte zu Anfang des sten Jahrhunderts dem 
frauenftifte bei Sft. Georg auf dem Hradfchin. Bei der 
Bertreibung fämmtliher Nonnenklöfter in Böhmen durd) die 
zuſſiten traf auch diefes Schickſal das eben genannte Stift. 
taifer Sigmund verpfändete ſowohl Cziſſkowitz als 
‚sebnig an Johann Kaplirz von Selawitz unter 
er Bedingung, fie fo lange zu genießen, biß fie vom Kaifer, oder 
on dem erwähnten Klofter, wieder eingslöft werden würden. 

Rah der erfolgten Wiederherſtellung dieſes Klofters 
fchab das Letztere theilweis; namlih Trebnih mit feinen 
örfern kam an das Klofter, Cziſſkowitz aber behielt 
dam Kaplirz. Da aber derfelbe Theil an dem oft⸗ 
mäbnten Aufitande nahm, ward ihm Ezifffomwig dur 
em königl. Fiskus abgenommen, und fpäter, im Jahre 1707, 
im auch dieſes durch Ankauf an dad Klofter St. Georg 
teder. Endlich, da das Mlofter unter. Kaiſer Zofepb I. 
ifgehoben wurde, kamen beide Befitungen an den Welis 
pusfond, wurden aber im Sabre 1810 im Lizitaziousweg 
# die Summe von 300,050 fl. C. M. an Joſeph Gla⸗ 
er ſsfeld verfauft, und am 9. Oktober 1888 verkaufte Letzte⸗ 
x diefelben an die Eheleute Johann und Anna Doftal 
» die Summe von 319,000 #, C. M, und 500 Dufaten 
5chläffelgeld. 

Beide liegen an dem füdöftlihen Abhange ded Mittel- 
birges, und in deffen Verflähung gegen Therefienitadt 
dweſtlich von der Kreiäftadt, zwifchen den Dominien Lobofig, 
laſchkowitz, Millefhau, Trziblitz und Teplig. 

Die Herrfhaft hat eine Area von 4,767 I. 1,023 O. Kl. 
8 Dominifalgründen 1,131 Joh so OQ.Kl. 

- Ruftifalgründen 3,636 — 943 — 

Die Munizipalftadt Trebnig mit ihren angehörigen 

)örfern 972 Jod 1,331 DAL, 


Länder » und Völkerkunde. 377 


Martin, die mit einem Erpofiten von der Pfarre in Treb- 
nis befegt ift, unterftehet dem Patronate der Tſchiſchkowitzer 
Obrigkeit. 


Fideikommiſe⸗Herrſchaft Dlaſchkowitz. 


Dieſelbe beſtehet eigentlich aus den ehemaligen Gütern 


Sfalfen, Podſetitz und Dlaſchkowitz, die ſonſt ein 
kigenthum der Freiberren Putz von Adlerthurm waren. 
Im Sabre 1731 Faufte diefe Herrſchaft der damalige . F. 
Staatsminifter Graf Karl Ferdinand von Hatzfeld und 
Bleihen, und da diefer ohne männlihen Erben‘ ftarb, 
am die damals noch beftandene Allodialherrſchaft dur Erb⸗ 
cht 1796 an den Reihögrafen Hugo Damian Erwein 
on Schönborn, der die Herrfhaft mit noch zwei andern 


m Sabre 1811 zu einer FideisCommißperrfhaft erhob. Da 


edoch dieſe Herrfchaft unter dem vorigen Befiter an einen 
Srivoaten auf 18 Jahre verpachtet wurde, und diefer Pacht 
rft den 3ı Dezember 1809 ausging, fonnte der neue Bes 
iger nur von da erft in ungeftörten Beſitz fommen. Nach dem 
m 29. März 1817 erfolgten Tode des Grafen Hugo Das 
sianErwein Schönborn, gelangte'deffen jüngfter Sohn 
dere Sriedrih Karl Graf von Schönborn mittelft 
ined am 13. Mai 1831 gefhloffenen Familien Vertrags in 
Befig diefer, und der übrigen Herrfhaften in Böhmen. 
Die Herrfchaft liegt am füdlihen Abhange des Mittels 
wbirges an der Herrjhaft Millefhau, zu der ebemald das 
But Sfalfen gehörte. Sie enthält nad Angabe des obrigs 
eitlihen Amtes 5,540 Joh 1,154 O.Kl., nah dem Rek⸗ 
ififatorium 4,980 Jod 6884 DRI, 
in Dominifalgrunden . » . . 2,586 Joch 679 Dur. 
an Ruftifalgründen 2 0.2 939 — s914 — 


Länder » uud Voͤlkerkunde. 379 


s Schloß der Obrigkeit zum Sommeraufenthalt. Die 
arrkirche daſelbſt iſt dem heil. Wenzel geweiht, und gu 
ſelben find eingepfarrt die herrſchaftlichen Dörfer Chras 
an, Diakowa, Reugründel und Podſeditz. Beim 
tern Dorfe befinden fih, die Gruben auf dem obrigkeit⸗ 
en Grunde, aus denen die fhönen Granaten, welche die 
züglichften in Böhmen find, geholt werden. Der Sand, 
sinn fie enthalten find, wird durchgeworfen, gefegt und 
vafhen; von da fommen fie auf die nahe liegende berrs 
sftlihe Granaten⸗Fabrik, mo fie gebohrt, gefchliffen, 
etirt, brillantirt, und rofetirt, fonacd als fertige Waare 
Schnüren von 250,500 und 1,000 Stüd, oder aud als 
fetten, zum Faſſen in Ringe, Dutzendweiſe und einzeln 
den Dandel gebracht werden. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Decewce, 
eutſchitz, LCouforzan, Theildorf Schöppenthal und 
oſtial find zu Pfarreien angranzender Dominien einges 
wrt. Beim letztern Drte befindet fich der berrfchaftliche 
einfeller, der fo mandes Faß des fehr edlen, hier erzeug⸗ 
r Weines aufbewahrt. 


Hodial: Serrihaft Doran und Gut Klein: 
Prieſen. 

Dieſe Herrſchaft liegt im Süden dieſes Kreiſes zu 
iden Seiten der Eger, und am linken Ufer der Elbe, 
yörte ehemals dem Rakonitzer Kreiſe an, in welchem bisher 
ch 4 Ortſchaften enclavirt ſind; ſeit 1790 iſt ſie ein Be⸗ 
ndtbeil des Leitmeritzer Kreiſes. | 

Chemald mar fie ein Eigentum des im Orte Doran 
endenen Prämonftratenfer Nonnenklofters, welches Herzog 
fadislam und degen Gemahlin Gertrud geftiftet haben. 


Länder» und Völkerkunde. 381 


Beitmerig liegt die Begräbnißr Kirche Skt. Peter und Paul 
md in deren Nähe das GStiftsgebäude, worin die Amte« 
'anzlei, und die Wohnungen der Beamten fidh befinden. Ein- 
ſepfarrt hierher find die herrfchaftlihen Dörfer Neuhof 
nit der Kapelle Skt. Johanndes Täufers, Chwalin 
nit der Kapelle zum heil. Johaun von Nepomuf, Sta 
a und die Einfhihte Skt. Clemens auf der gleihnamigen 
kgerInſel. 

Im Dorfe Liboteinitz, das 1 Stunde öſtlich von 
Yoran am linfen Ufer der Elbe liegt, befindet ſich die Pfarr⸗ 
irhe zur heil. Katharina, dann die Kapelle zum heil. 
Ifidor. Eingepfarrt find die berrfchaftlichen Dörfer Ros 
ateg mit einem Meierhofe, und der Kapelle zu Aller: 
eiltgen. Die Einwohner diefes Dorfes haben fih in 
em Sabre 1626 dadurch ausgezeichnet, daß fie den Leib 
es heil, Norbert, bei deffen Uebertragung von Magde⸗ 
urg mittelft Borfpann nah Prag in die GStiftsfirde am 
Strabof geführt haben, dann Woleſchko und Klein 
Rutfhnig. Im Dorfe Kmetnowes, das 4 Stunden 
adlich von Doran enclavirt im Roafoniger Kreis liegt, bes 
ehe Die Pfarrfirhe zum heil. Wenzel, und zu dieſer 
ad nur fremdherrfchaftliche Dörfer eingepfarrt. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Böhmiſcch⸗ 
Ropift, Groß Rzedhoſt, Lauczka, oder Klein⸗Rze d⸗ 
ſoſt und Czernutz find zu fremden Kirchſprengeln einges 
farrt. Leutere beiden Dörfer find Enclaven des Rafoniger 
Breifes. An den 3 Dörfern Dolanef, Dufhnif und 
Brafhfomw hat die Herrfhaft Doran Antheile. Das mit 
er Herrfhaft Doran vereinte Gut KleinsPrifen ent- 
alt eine Area von 2,136 Joh 386 O.Kl. 

m Dominifalgründen . - . .: 574 Joch 1,588 DAL, 
m Ruftifolgrüundten . . . . 1561 — 403 — 
sit 3 Dörfern 134 Häufern und 726 gemifhten Einwohnern, 


i 


= Bänder» und Bölferkunte. 388 


mordoſtlich von Reitmerig, zäpft in 90 Häuſern 529 Seelen, 


befigt ein obrigkeitliches Schloß, worin das Wirthſchaftsamt 
Fi befindet, mit einem geränmigen ſchönen Garten, Das 
SSfeundlerfpital iſt auf 6 Individuen: 5 weibligen und einem 
Mann fundirt. Das Armeninftitut: dafelbft hatte im Sabre 
1835 eine Einnahme von 1,288 fl. 283 fr., und vertheilte 
In demfelben Jahre an die Armen 796 fl. W. W. Die 
Pfarrkirche unter dem Titel Allerheiligen wurde im 
Jabre 1811 auf Koſten des damaligen Biſchofs Wenzel 
Ritter von Thlumcezandty, wie fie dermalen ift, ber- 
geſtellt; fie! ımterficht dem Patrbnate ber Obrigkeit; eins 
gepfartt find’ die herrſchaftlichen Dörfer: Lit nitz, Stern: 
dorf, Petersdorf, Lobetanz,; Kolben, Kleim 
Hatde, das ſich mit der Herrſchaft Reufchloß theilt; Rain 
und ZB88nitz zur Haͤlfte. | 

"Der Markt, eigentlich Stäbtchen aus früherer Zei 
Braber dder Grabern (Grabrow, Radauffow) liegt 
4 Stande von Drum, gleichfalls am Biberbach mit 176 
Häufern and Isa Seelen, führt im Rappen eine’ Brüde mit 
3 Thürmen. ° Die Pfarrkirche 'dafeldft unter dem Titel 
Marti Gebutt unterfteht dem Patronate der biſchoͤfli⸗ 
dien Drigleit ; Eingepfarrt‘ zu. derfelben find die herrſchaft⸗ 
lichen Dörfer: Dörfel, Kroffendorf; Klein⸗Jober, 


Zoͤſnitz zur zweiten Hälfte, dann Johusdorf. Im letz⸗ 


teren Orte befindet ſich die im Jahre 1817 vom Florian 
Lehnhard erridtete Baummallfpinnerei. Nebſt dem 
bürgerliden Spital befteht aud hier ein Armeninftitut;' zu 
diefem wie zu jenem fn Drum leiftet die Dbrigteit jährlich 
einen Beitrag von 2801. WB. ®. 


Der Markt Bleis wedel (Blizwedel, Blizowedlö), | 
liegt 2 Stunden von Drum mit 116 Häufern und #35 


Seelen, befigt die Pfarrfirhe zum heil. Wenzel unter 


dem Patronate der bifhöflihen Obrigkett, zu der die 


— 





Länder und Bölferfunde. 385 


mfaßt eine freie Schubftadt, a Marftfleden und 30 Doör⸗ 
r, worunter einige fich befinden, an denen die Derrfchaft 
ae Antheile bat, zufammen mit 1,839 Häufern, 10,597 
inwohnern, deren Nahrungszweig in der Landwirtbfchaft, 
tanufaftur, Gewerbsinduftrie und im Handel befteht. 
ie 5 Armeninftitute auf diefer Herrfhaft zu Dur, Ober 
itensdorf, DOber- und Nieder» Georgentbal 
d Fleyh hatten mit Schluffe des Jahrs 1835 ein Ver⸗ 
gen von 694 fl. 24 fr. C. M. und 6,613 fl. 204 fr. W. W. 
ebft diefen, beftehen zu Dax a: Hofpitäler und zu Ober⸗ 
tensdorf ein Waiſenhaus. 

Der Hauptort der Herrſchaft iſt die freie Schutzſtadt 
az; fie beſteht aus der eigentlichen Stadt, und dem 
hloßbezirfe, zufammen mit 270 Häufern und 92a Ein 
ohnern. Sie liegt in der Ebene, 3 Meilen von Teplik, 
k Meile von der Kreisitadt. Das Schloß. ift eines der 
ößten und fchönften Gebäude in Böhmen... Dasfelbe bes 
bt aus zwei Abtheilungen mit 3 Höfen, enthält 3 Gäle 
d 60 Zimmer. In dem großen Familienfal ift das Decken⸗ 
mälde merfwürdig, wo Heinrih Waldftein im Jahre 
54 dem Könige Dttofar feine aa. Söhne nebft aa 
mppen vorftelt. Kerner findet. man in. diefem Schloſſe 
ve zahlreiche Bibliothek von vorzüglihen Werfen — ein 
ſenswerthes Naturaliens und Kunftlabinet — eine Rüfts 
mmer mit altdeutichen Keuergemehren .und Waffen, die 
er Herzog von Friedland im Kriege geführt bat. Die 
shanteifirche dafelbft unter dem Titel Mariä Verkün— 
gung wurde zu Anfange des ısten Jahrhunderts von. 
Hann Friedrich Grafen von Baldftein neu erbaut, 
d unterftehet dem Patronate des Beſitzers, die beiden, 
be liegenden Dörfer Lipnig mit der Filialkirche Skt. 
eter und Paul, dann Lado witz mit einer Kapelle find . 

diefer Dechantei eingepfarrt. Die Stadt befitt eine 


386 | Binder » 'and Bollerkunde. 


Grundflähe won 806 Joch 279 DAL, dat einen Masiftret 
mit einem geprüften Rath, ein Bürgerfpital, bad im E 
Sapre 1818. neu. erbaut wurde, und worin einige Pfrüne 
ler die Wohnung und Heitzung Gaben. Außer der Stel J 
beſteht das. herrſchaftliche Spital; dasſelbe murt 
im Bahre 1604 von Johann Friedrih Grafen ee 
Waldftein, damaligen Erzbiſchof von Prag, geftiftet; d 
werben in. demfelben gegenwärtig 8 männliche. und 8 weib J 
liche Pfründfer mit Koft, Wohnung, Kleidung und menn 
geldlicher ärztliher Hilfe. ımterhälten. Das Stamnifaplid. 
befteht in ‚27,705 fl. 29 fr. Das ſtädtiſche Arme ninſtitat di 
im Jahre 1865 45 Arme unterſtuͤzt. Der Marktileden 
Ober⸗deitenſdorf liegt :nörbiih a Stunden von des 
Hauptorte am Fuße des Erzgebirge, mit 102 Häuſern ud 
2,244 Einwohnern. Dieſer Markt hat anter den mbriger 
Märkten des Laudes. durch die. daſelbſt beſtehenden Indulri⸗ 
zweige einen, Vorrang; denn nebſt der daſelbſt vom Im 
dbaun Soſeph Grafen von Waldſtein dm Zahre 1715 
‚gegründeten. Tach⸗, Caſimir⸗ und Eircas » Zabrik 
befteht da die Tach⸗ ımd Gtrumpfwallmähte, dam 
die Holzſpielwaaren⸗Fabrik; ferner iſt in der Rähe 
ein Hlaunmest.. Diefe Fabriken. fegen deu größten Theil 
ber Vewohner in Verdient, und veranlaſſen, daß der Markt 
durch Anbau newer. Haͤuſer fi ſaͤhrlich erweitert. Zum 
Markte wurde Ober⸗Leitensdorf im Jahre 1716 vom 
Kalſer Karl VI. erhoben, and dab herrſchaftliche Shih 
im Jahre 1733 vom Johann Jofeph Braten von Ball 
Kein nen erbaut, Ä | 
Die Pfarrkirche unter dem Titel des beil. Mia⸗el 
die im Jahre 1698 nom erſten Beſitzer der Herrſchaft, See 
fen Johann Friedrich von Waldſtein erbaut wurde, 
- unterfteßt. dem Patronate der Obrigkeit; ſie befigt im 
_ Innern ein ſchoͤnes Altarblatt von Skreta. . 










Ränder - und Bälferfunde. 367 


Zu diefer Pfarrfirhe find eingepfarrt die herrſchaft⸗ 
ven Dörfer: Nieder » Leitendpdorf, Wiefa, San: 

‚ Bettelgrün, Dberdorf, Zettel, Raſcha, das 
t der Herrfhaft Kopitz gemeinfhaftlihde Dorf Böhre, 
Hönbah und Rauſchengrund. Im lebtern Orte 
Andet fih eine Baummwollgarn s Spinnerei und ein Eifens 
mmerwerf. Das Waifeninftitut, daB früher mit dem 
ital in Dur vereint wat, murde unter dem Grafen 
sanuel von Waldſtein nah Dberleitensdorf mitt 
ſdesfürſtlicher Bewilligung übertragen, und ein Theil des 
italfonds dazu erzindirt, Die Knaben in demfelben wer⸗ 
t in den nöthigen Kenntniffen unterrichtet, und zu Hand» 
weiten bei der Tuchfabrik bis zum 16ten Jahr verwendet, 
fie dann, wenn fie austreten, einen ganz neuen Anzug 
d 20 fl. auf die Hand erhalten, 

Im Dorfe Sobrufan, das 4 Stunde öftlih von 
ıx liegt, befindet fich die Pfarrkirche umter dem Titel der 
L Apoftel Simon und Judas; fie unterftchet dem Pas 
mate der Grundobrigfeit; zu derfelben find die herrſchaft⸗ 
ven Dörfer: Schelenfen, Wſchechlap, Sterbina 
d'Straka eingepfarrt. In geringer Entfernung von 
obrufan liegt die Mineralquelle unter dem Namen der 
tänfer. 

Sm Dorfe Fley, aud Flöhe, das 3 Stunden nord« 
eRlih von Dur, [hen am Fuße des Erzgebirgs liegt, be⸗ 
thet die Pfarrkirche zum beil, Johann dem Täufer, 
Her dem Patronate der Grumdobrigfeit, mit den dahin 
Ryepfarrten herrſchaftlichen Dörfern: Willersdorf und 
oreorf. 

“: Dorf Georgensdorf liegt dicht am der ſächſiſchen 
* bat eine neue Religionsfonds⸗ Lokalie, jedoch unter 
em Patronate der Grundobrigfeit. 

Der Fleine Marftfleden Nieder «Georgenthal 
Einder, und Bölferk. 98. Band. 3 


Länder» und Völkerkunde. 389 


wit KRaudnikifhen Hauſes, und gegenwärtig des Kers 
dinand Fürften von Lobkowitz, Herzogs zu Raudnig, 
ber nad dem im Jahre 1816 erfolgten Tode feines Vaters, 
des Franz Zofeph Fürften von Lobfomig, Herzogs zu 
Raudnig, durch das Recht der Erbfolge in deſſen Beſitz 
gelangte. Sie liegt im Süden diefes Kreifed am rechten 
Ufer der Elbe mit einer Grundflähe von 5,2579. 91 D.RL 
an Dominikalgründen . - « » . 1,094 Joh 369 OQ. Kl. 
— Ruftifalgründen - © ©. . . 4,168 —1,322 — 
mit 8 Dörfern, 292 Häufern und 1,748 Einwohnern, deren 
Sprache gemifht ift, und deren Nahrungsquellen im Bes 
trieb der Landwirthſchaft, vorzüglich im Anbau von Küchens 
gewächfen befteben, indem diefelben mit Lebtern einen aus⸗ 
gebreiteten Handel auch in die entfernteren Gegenden treiben. 

Der Hauptort diefer Herrfhaft if das Dorf Enzos 
wan, font auh Wenzowan; dasjelbe liegt a Stunden 
pᷣſtlich von Leitmerig, in einer angenehmen Gegend von 
Bein« und Obfigärten umgeben, mit 58 Päufern und 340 
Einwohnern. Nebſt den Gebäuden für die Wirthſchafts⸗ 
beamten befindet fih allda ein altes Schloß. Ohnweit Ens 
zowan liegt ein kleines Dörfchen, das in neuefter Zeit ent⸗ 
fland, das Neu⸗Enzowan genannt wird. 

- Sm Dorfe Rufhoman, das 4 Stunde öfllih von 
Alt⸗Enzowan liegt, befindet fih die Pfarrfiche Marta 
Geburt, und gu derfelben find eingepfarrt die herrfchafts 
lihen Dörfer: Enzowan, Polep, Webrug, woran die 
Herrſchaft Liebefhig Antheile hat, Schwarzenitz und 
Tenowey. Das Dorf Selz (Selling), iſt nad) der Pfarre 
Zahorzan, Ploſchkowitzer Herrfhaft, eingepfarrt. An dem 
Dorf Maſtirzowitz bat Enzowan Antheile. 


3* 


Länder⸗ und Völkerkunde. 391 


Der Gig des Amtes iſt im Städtchen Dainfpad; 
dasfelbe liegt an der Rumburger Hauptfirafe, 8 Meilen 
von Leitmerig, zahlt in 7a Häufern 432 Seelen, befigt 
ein nbrigfeitlihes Schloß, dad im Jahre 1707 erbaut wurde, 
dann ein Spital auf 8 männlihe und 8 weiblihe Pfränds 
ler, geftiftet von der Maria Agnes Reichsgräfin von 
Salm, geborne Gräfin Slawata von Ehlum und Ko⸗ 
ſhenburg im Jahre 1718; das hierüber ausgeſtellte Teſta⸗ 
ment som 19. Oktober 1718 iſt im Inſtrumentenbuch Nr, 279 
Rr. 18 einverleibt. Dieſes Spital, deren Pfründler bisher 
wit Naturalien verpflegt warden, wird gegenwärtig nen 
regulirt. 

An diefes Städtchen ſtößt das Dorf Hainſpach; das⸗ 
felbe in ift Ober- und Nieder ⸗,Hainſpaäch abgeiheilt, 
zählt im 269 Häuſern gegen 2000 Seelen, beſitzt die Pfarrkirche 
Sft. Simon und Zuda; fie wurde im Jahre 1693 unter 
Margaretha Gräfin von Siamwata erbaut, nrid hieher 
ind die beiden herrfchaftlihen Dörfer Röhrsdorf und 
dudwigsdörfel eingepfarrt. Das Pfarrdorf Lo ben⸗ 
au liegt 4 Stunde weitlid von Hainſpach gleichfalls an 
er Rumburger Hauptfiraße mit der Kirche zu Mariä 
Deimfuahung. Hier ift ein Eommerzial- Zollamt, 
hnweit davon auf einem Berge liegt die Wallfahrtskapelle 
ur heil. Anna. Rad Lobendau find eingepfarrt bie ein⸗ 
eimiſchen Dörfer: Hilgersdorf, Margaretbendorf, 
Ibers und Nieder sEinfiedel. Letzteres mit einer 
apele Skt. Michael und mit einem Gränzzollamte — 
Reudörfel, dann Karolinsthal, nad der t Graͤfin “u Ä 
line von Salm fo genannt. 

Im Dorfe Shönau, das in einem fhönen Thale liegt, 
efindet fih die Pfarrfirhe zum heil. Bartholomäus; 
u dDiefer find eingepfarrt die einheimifchen Dörfer Wölm 8s 
warf (Wilsdorf); bier befindet fih die vom Leopold 


Länder und Völkerkunde. 393 


Uodial⸗Serrſchaft Böhmifch :-Ramnik fammt 
den Gütern Schönbach, Meiftersdorf und 
Klein: Markersdorf. 


Diefe Herrfchaft Faufte im Jahre 1014 Radislam 
insky von Ehinik und Tettau von dem damaligen 
figer Deinrih von Bartenberg, und feit dem ift 
fe Familie, aus welher Kranz Ulrich zum Reichsfür⸗ 
n erhoben wurde, im Beſitz diefer Herrſchaft. Fürſt 
ndolph Kinsky von Chinitz und Tettau kaufte 
ı 29. November 1833 vom Ernft Grafen von Harrach 
8 früher mit der Herrfhaft Groß, Prießen vereinte 
ıt Klein sMartersdorf zu Böhmifh-Kamnig, und 
der Fürft am 27. Sänner 1836 als Präfident der k. k. 
ndesregierung im Erzherzogthum Defterreih ob der Enns 
eb, find deſſen Pupillen im gegenwärtigen Beſitz diefer 
d der übrigen Herrfchaften. 


Sie tft umgeben von den Herrfhaften Hainſpach, Schlus 
sau, Rumburg, Bürgftein, Neufhloß, Poli, Benſen 
d Binsdorf, umfaßt eine nußbare Oberflähe nad der 
taftralbemeffung zufammen von 35,365 Joh 221 DI, 
Dominifalgründen 18,195 Joh 6 O.Kl. 
Ruſtikalgründen 17,170 — 215 — 


Die Herrſchaft ohne den Gütern enthalt eine Munis- 
alſtadt, ein Städthen und 30 Dörfer, das Gut Schöns 
‚u, einen Marktflecken und 11 Dörfer, das Gut Meis 
ersSdorf, 2 Dörfer und einen Antheil an dem Dorfe 
Afenau, (der Herrfhaft Pürgftein), Gut Klein⸗Markers⸗ 
ef, 4 Dörfer, zufammen mit 4,558 Häufern und 81,680 
utfhen Einwohnern, deren Nabrungsquellen in Induftrials 
titeln, Glass, Zwirns, Garn⸗, Leinwand, Wollen- und 
zummwollmanaren befteben. 





Länder» und Völkerkunde. 395 


F deſſen geprüfter Rath beziehet einen jährliden Gehalt von 

so fl. C. M. 

Au Woblthätigfeitsanftalten beſteht dafelbft ein obrig⸗ 
feitlihes Spital, fundirt vom Grafen Philipp Joſeph 
Kinsfy, und mit einem eigenen Gebäude von feinem 
Rachfolger dem Fürften Ulrich Kinsky zu Stand gebradt. 
34 Pründler werden in demſelben mit jährlihen 1200 fl. 
und 36 Klafter harten Holzes aus ven Renten verpflegt. 
Rebſt diefem beſteht noch ein ftättifhes Spital. Des Ars 
meninflitatd daſelbſt haben wir oben erwähnt. 

Im alten Schloße {ft das Wirthichaftdamt mit dem 
Perfongle untergebracht. Die Stadtgemeinde bejigt nebft dem 
Katbbnufe, Das im Sabre 1581 von San von Warten 
berg erbaut wurde, und dem Bräubaufe auch 
an Achern - - 2 0 2 0 0. 11 Joh 1,563 DAL 
— Bifen . . 2: 2 2 2 24 — — — 
— Hutweiden . 2 2 22.2.9307 658 — 

Zur Dechanteikirche find eingepfarrt nebft den obigen 
3 Vorſtädten die einheimischen Dorfer Henneberg, Phi— 
lippsdorf, Johnsbach, Kunnersdorf, Limpach, 
Kaltenbah, Hafel, Ober- und Nieder-Preſchkauz 
im erflern iſt eine Expoſitur von der Böhmiſch-Kamnitzer 

Dechantei mit der Kirche Skt. Peter und Paul, und in 
beiden diefen Drten gibt es viele Glasarbeiter, Baumwoll⸗ 
weber, dann Scleifmühlen und Bleichen. 

Städthen Kreibit liegt 2 Stunden nördlih von 
Böhmifch » Kamnig gleihfalld an der Straße nad) Rumburg, 
in einem tiefen freundliden Thale, am Fuße des Tan 
nenbergeB, eines der höchſten Berge des Mittelgebirges, 
zähle jammt dem Dorfe Weufreibig, weldhes die Vor⸗ 
fladt zugleich bildet, in 293 Häufern beinahe 23,000 Eins 
wohner; fie ift durch die aus Sachſen über Rumburg nad 
Tetſchen und Leitmeritz, dann Teplit führende Straße ziem- 


Länder» und Völkerkunde, 397 
Pfarrdorf Parchen, mit der Kiche zum heil. Lau⸗ 


J. rertins, liegt 13 Stunde von Boöhmiſch⸗Kamnmitz, 





und zu dieſer iſt das einheimiſche Dorf Schelten zuge⸗ 
wieſen. 

Dorf Vorders Dittersbach mit der Religions⸗ 
foudE = Pfarrfiche zum heil, Johann von Nepomuk, 
liegt 14 Gtunde vom Hauptorte mit den eingepfarrten ein- 
beimifchen Dörfern Hinter: Dittersbadh und Renner 
dorf. 

Im Dorfe Windifh » Kamnip befindet fih ein 
Erpofit von der Kamniger Stadt» Pfarre bei der Kirche 
zum beil. Wenzel, und zu diefer ift das herrſchaftliche 
Dorf Schemel zugetheilt. 

Dorf Gersdorf dat eine Erpofitur von der Pfarre 
in Markersdorf, Benſner Hesrfhaft, mit der Kirche zur heil. 
Maria Magdalena. 

Die übrigen Dörfer diefes herrſchaftlichen Gebiets: 
KamnigersNeudörfel, Hillemühl Cauh Lienerts⸗ 
mühl), Johnsdorf, Tannendörfel, und Kreibigers 
Reudörfel find zu Pfarrlirhen fremder Dominien eins 
gepfarrt. | 

But Schönbah enthält, wie ſchon oben angegeben, 
einen Marft und 11 Dörfer. 

Markt Schönlinde liegt am Kirnfhbache, und gleich“ 
fall8 an der Straße nah Rumburg Der Drt mwurbe im 
Sabre 1731 von Kaifer Karl VI. zum Marfte erhoben; 
derfelbe zahlt in #64 meift neuen ſchoͤn gebauten Häufern 
gegen 4,000 Einmwohner,. deren Erwerb in einem audges 
breiteten Handel mit eigenen Manufafturartifeln beftehet, 
und zu deren Vervollfommnung der verftorbene Graf Phis 
Lipp Joſeph Kinsfy im Jahre 1731 den Gewerböfüns 
digen John Barnes von London hereinbradte, 

Die Pfarrkirche führt den Titel zur heil, Magdalen 6; 


Länders und Völkerkunde. 399 


gegen Süden und Weiten mit der Herſchaft Liebeſchitz, und 
gegen Norden mit der Herrfhaft Politz. Beſitzt einen Flüs 
cheninhalt von 5,308 Joh 1,583 DAL 

an Dominifalgründen . . . . 1,609 Soh 719 O.Kl. 
an Ruftifalgründen . . © » 3,699 — 864 — 
umfaßt 8 Dörfer mit 658 Wohngebäuden und 3,800 Eins 
wohnern, Die deutſch fpreden, und deren Dauptnabrungss 
betrieb im Feld⸗, Hopfen -» und Flachsbau beftehet. 

Der Haupt» und zugleih Amtsort ift das Dorf Ko. 
woged. Dasfelbe liegt 3 Meilen nordöſtlich von Leitmerig 
mit 100 Häufern und 412 Einwohnern. Das ehemals hier 
beftandene, und von dem frübern Herrſchafts⸗Beſitzer Franz 
Kari Rudolph Grafen van Swerts⸗Spork im Sabre 
1739 gefliftete Servitenklofter wurde im Jahre 1785 anfs 
gelaßen, und zu einem Schloße überbaut, die ſchöne Kirche 
aber zu einer Pfarrfirhe erhoben, Lie unter dem Patros 
nate der Obrigkeit ſtehet. Nebft dem Schloße ift bier ned 
sin Amtögebäude. Das berrfchaftlihe Dorf Dherseiät 
ift hieher eingepfarrt. oo. 

In dem einheimifhen Dorfe Algersdorf, das -in 
Kieders und Dber-Algersdorf eingetheilt ift, befindet: 
ih Die. fhöne Pfarrfirhe zur heil. Barbara, eingepfarrt 
gu derfelben ift das einheimifhe Dorf Shneppendorf. 
Sn den beiden berrfhaftliben Dörfern Munker (Muns 
fawa) und Merfendorf find Lofalien, erftere -mit der 
Kirche. zum heil. Franz Serapk,, letztere mit. der Kirche 
gie heil, Katharina. Zur Erftern iſt das einheimiſche 
Dorf Thſchiaſchel GCzarzel) eingepfarrt. - In dem zu Lies 
beſchiz gehörigen Dorfe Sorge. befigt Konnged 4 Häufer. 

Mibrigens befinden fih auf dieſer Herrfhaft 4 Baum⸗ 
wollens und 2 Schafwollfpinnereien, und obgleih daſelbſt 
Bein geregelted Armeninftitut befteht, fo bofigen doch Die 
vier Drte Algersdorf, Mertendorf, Munler ums 


Länders und Völkerkunde.” 401 


ungen der fampfenden Armeen genau orientiren koͤnne, find 
ie vorzüglihen Orte in der dem Werfe vorliegenden Charte 
sm Königreih Böhmen nad Zulaß des geringen Maßſtabs 
it ftehender Schrift angegeben und blau unterftrichen. 

Da die Verbündeten fih nad den frucdhtlofen Verſuchen 
j Dresden auf verſchiedenen Wegen nach dem Thale 
i Teplig zurüdzogen, fuchte ein rufifhes Korps von faum 
00 Mann, die dazu geftoffenen rufifhen Garden mit 
ngerechnet, unter den Befehlen des Generald Dftermann 
öhmen über Gieshübel, Höllendorf und Peters⸗ 
alde zu gewinnen: General Bandamme, den Mars 
allsftab im Auge, verfolgte diefes Korps mit 32 Batails 
8, 5000 Pferden und 100 Kanonen. Dftermann war 
ndthigt, die Divifion des Prinzen von Württemberg an 
b gu ziehen, und nad) mehreren Gefechten bei Kritz⸗ 
hwitz am Gieshübel konnte er nur mit Mühe und 
oßer Anftrengung Peterswalde erreihen; aber auf 
er verdrängte ihn Vandamme, warf am 29. Auguſt 
me Nachhut nah einem bartnädigen Widerftand, und 
Igte ihm über die Höhen von Nollendorf, in ven Keſſel 
nab, und drüdte ihn bis Kulm, Hier erfährt General 
Kermann, daß Kleift feinen Rüdzug von Maren auf 
sem Nebenweg über Glashütte und Nollendorf 
me, und fich bei Außig durchzuſchlagen beabfichtige. Beine 
ernihtung, wenn Ncpoleon folgte, war ſehr wahrs 
einlich; follte fie gehindert werden, fo mußte fi Gene: 
l Dftermann behaupten, und die Macht Bandammes 
f fi leiten. | 
- Der rufiihe General, durch das Verſprechen Seiner 
tajeftät des Königs von Preußen, baldige Unterflügung 
ſenden, beruhigt, befchloß, feine Stelung bei Kulm 
»balten, was um fo widtiger war, ald ed Vondam⸗ 
es Vorhaben nah Teplig vorzudringen, vereitelte: „Zu 


Länder» und Völkerkunde, ' 403 


blide auf dem: Schlachtfelde amgelangte General Diebitſch 
an der Spitze der drei leihten Gardes Eavallerie -Regimen- 
ter die Franzoſen gurücgefhlagen hätte. Dem General: 
Dfter mann rief eine GStüdfugel den rehten Arm wegy 
ver General Miloradowitfch löſte ihn deßhalb im Com⸗ 
mando ab. Vandamme, der noch immer mit. der ſicher⸗ 
ſton Uiberzeugung Napoleon erwartete, ſtellte den. Rampf 
ein, begrügte ſich die Stellung: zu behaupten; und zog ‚feine 
ibrigen Truppen bei Kuhm an ſich. er 
: Dod: ach: Die Verbuͤndeten erhielten fehr bedeutende 
UnterRügungen ::%8- rüdte die’ erfte Grenadier⸗Diviſion :vom 
12 Bataillons auf:den: Wahlplatz, und löfte ten linken 
Slügel ab, Lie erſte and zweite. Gürafjier « Divifion ſtellte 
ſich im Centrum auf, die leichte: Cavallerie ıbefegte Farbig 
unter den Beſehlen des Generald Knorring, und ‚Hand; 
fo. wis das Dragoner «Regiment Erzherzog Johann, auf. dem 
sechten Klügel,> die Reſerven reiheten fih bei Sobochle⸗ 
ben. Um 6 Uhr kamen Schwarzenberg und Barclay 
de Tolly::auf dem Schlähtfelde an. Der Feind wurde 
fogleidg :vecognoscirt, und von: den. Feldherren befchleffen, 
Morgem den 30, Dandammme "anzugreifen, Die Diviſionzn 
Colloredo und Bianhi erbisiten den Befehl von Dur 
Weraujurüden, und Getieral Kheift : wurbe aufgefordert; 
aber Gtaupen qherabſteigend, am Befedite Theil zu nehmen; 
Bartlay de Tolly erhielt den Oberbefehl; er beſchloß, den 
franzöhfhen linken Flügel in Front und Flanke anzugreifen, 
tun zwiſchen Kulm und das Gebirge zu drangen, und :fe 
den Preußen gegen Roliendorf die Dand zu reichen, 
Sobald die Divifionen Eolloredo und Biandi bei 
Sobodleben - :anfamen (20. Bataillon mit 3 ruffifhen 
Cavallerie⸗Regimentern), marfdirten fie techts ab auf die 
Böden bei: Karbitz. 
- Des Feindes Stellung bei Kulm war ſehr vortheilpaft, 
Länder» und Völkerk. 22. Band. aa 


. gar TE EV Eu 


g TWtrer@r. Bu gi 0. 


.. — 


TE" 


m |o..n.u 008 
beſetzten, franzoͤſiſcherſei 
dem ſetzten ſich die Defte 
ring griff mit zwei ruſſ 
ſchen Karbitz und Ne 
Jufanterie und eroberte 
non der franzoͤſiſchen Car 
ſammelte ſich zum Vorrüd 
Abele zur Unterftügung 
nöthigte, welcher, als d 
und Das fämmtlihe Gef 
Deutſch⸗Neudorf auff 

ging Da erneuert Gen 

und dringt trotz dem hefti, 


„bie Infanterie folgte ihm. 


verflärfte, fchlägt jedoch aı 
ganzen Sclachtlinie wüthet 
fanteriefener, die Defterr 
Slägel eine Batterie auf K 
harg und Raiewsky kar 
mirenden franzoͤſiſchen reqcht 


sehn wouban —— 


Länder, und Völkerkunde. 405 


feinem Rüden die Ankunft Kleiſts deutet, welcher über 
Bürftenwalde, Rollendborf um. BasndenTeitnig 
heranzog. 

General von Ziethem formirte feine Raster, auf 
Deterswalde marſchirend. Abshald erkennt der frawgbs 
ſiſche General das Kritiſche feiner Lage, von allen Seiten 
sugegriffen, ohne Rückzug, obne, Doffnung — Im Augen⸗ 
bli@ fendet er einen Theil der Infanterie. und des Gefchützes 
ben Preußen entgegen, und bemüht: ſich durch win moͤrde⸗ 
riſches Feuer ihr Debduchiren-zu verhindern; doch Geueral 
Rleift überſchreitet raſch die: Pefilies bei Vorder⸗iel⸗ 
wmitz, welche Bandamme, ben Marſchall Mortierund 
Bouvion St. Cyr erwartend:, unbeſetzt ließ, eufaltet 
ſich in der Ebene und rückt in zwei Evlonnen auf Schanda 
und Tarbitz vor. Da beſchließt ‘ter franzöſiſche TEeidhert 
ſich wit ganzer Macht auf Die Preußen gu merfen,;amd 
durch das lebhafte Feuer feiner Artillerie die Werbündeten 
bei Kulm aufzubalten, wendet fonad feine. Dindfiont auf 
Schanda und Arbefanı uinanst letzteres !dem -Pröußten 
umd. bringt. fie Durch dem. ungeflüntenen: und vergweifelten 
Kusriff etwas gum Weiden; aber. ſchon hat die rufifche 
Banallerie die. franzöſiſche Batterie. bei Rule genommen) 
ws die Generäle Knorring und: Abels eine. Batterie 
24778: Geſchũtzen aufführen, und Tod und Merwirräng in 
bie: feindlichen · Maſſen bringen. Die Defterreicher ftärmen 
ini Auſchicene gegen die. feindliche Deuptinafe;, welche 
Nr.befmiu aufs hartnädigfte vertheibigt. ey et 
Dieſe zur rechten Jeit-unternommenen Angriffe erlauben 
den Preußen Athem zu holen, fi zu formiwen, und die 
Communication auf Nollendorf zu unterbredem: . .. 

Die Defterreiher nehmen Urbejan, General Knors 
ein gerückt nor; die größte Der wirrung in den feindlihen Go 
Ionen nimmt überband; ohne Rettung, ohne Ruͤckweg ver⸗ 

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überall an, zerferengt - 
Beindes vollfommen. 
Erf hinter Telln 
göfifchen Eolonnen, muf 
einen. harten Kampf mı 

Vorhut.ded: St. Cyrs. 
22.Glanzend war ber. 
faft beiſpiellos die Nied: 
feld mar mit. Todten un 
fangene, 87 Kanonen, 
Haände der Sieger. 

. Der fommandirende 
sele Daro,:Öoyot un 
Gefangenen, letzterer ſta 
feinen Wunden, und wu: 
Generäle Dumancan, 
Waren unter den Todten. 
nı Der k. preußifche G 
dieſes Sieges in den Gr 
zugleich den Beinamen vo 
Chef von Barclapde? 


Länder und Völkerkunde. | 407 


berger Straße auf der einen Geite des Geiersberges vor. 
Man ließ fie bis in die Gegend von Öraupen gelangen, 
Hier wurde fie beim Deboudiren in die Ebene von ber 
aufgeführten Batterie empfangen. Das Gefecht begann um 
3 Uhr Nachmittags, und dauerte 5 Stunden, .. Abends 7 
Uhr war es entſchieden. Auf allen Seiten geworfen, trach⸗ 
tete der Feind in größter Eile, die Höhen wieder zu ges 
winnen | 


Um 16. September »erbreitete fih ‘im Hauptquartier 
die Nahriht, daß fi die Feinde auf den Anhöhen bei 
Rollendorf fehr verſtärken, und Napoleon ſelbſt einen 
Einfall in das Tepliger Thal beabfihtige, und wirklich rüdte 
am folgenden 17. gegen ı Uhr Nachmittags ein ſtarkes 
Korps gegen Nollendorf vor. Die dafelbit poftirte 
Avantgarde zog fich fechtend zurück. Der. Verhau .auf der 
Rofendorfer Straße wurde von dem Feinde mit großer 
Deitigfeit durchbrochen. Die preußifhe Avantgarde unter 
Dem General Ziethen, die ruffifhe unter General Witt 
genftein ftellten fih bei Culm. Ein ftarfer Nebel bes 
deckte die ganze Gegend, und verhinderte die Stärke des 
Corps zu beurtheilen ; da8 Gefecht wurde ‚bei Cuhm fehr 
lebhaft, und von fammtlihen alliirten Truppen mit audges 
geihneter Tapferkeit durchgeführt. Um 6 Uhr. drang die 
Divifion Colloredo⸗Mannsfeld, welhe im Hinterhalt 
anfgeftellt war, und mit der äußerſten Präcifiom allen. Be 
zsegungen des Feindes folgte, in die Flanken desfelben ein. 
Er hatte eine Batterie von Zwölfpfündern aufführen laflen, 
weldye die Nollendorfer Straße ganz befteih, Im Augen- 
blid , wo dieſer Angriff gefhab, wurde die Deraute des 
Geindes allgemein. Der Keldzeugmeifter Graf Merveld 
war indefien im Rüden des franzöfifhen Corps bis zur 
Kollendorfer Kirche gelangt. Der Feind wurde. auf bie 


+; 


Länder» und Bölferfunde. 409 


ondern au am 17. September ı813 bei Arbefau die 
ranzofen neuerdings gefchlagen, und fie am weitern Bora 
wingen in Böhmen verhindert hatte, vom gefammten Dffi- 
iers&orp6 der in Böhmen flationirten 9. k. Regimenter 
richtet. 

Dasſsſelbe erfheint als eine »ierfeitige 9 Klafter hohe, 
nf einem von Stein gemauerten Piedeftal rubende Pyra⸗ 
ide, deren Spite mit dem kaiſerlichen Doppeladler geziert 
ſt. Auf dem unterſten Würfel lie man folgende Infchrife 
en, und zwar an ber Vorderfeite: Den Feinden furdts 
ar, den Seinen tbeuer; ander Rüdfeite: Arbefau 
m 17. September 1813; an der rechten Seite: Das 
ferreihifhe Heer einem feiner Führer auf 
em Kelde des Ruhms; an der linfen Seite: Dem 
Baterlande und feinen Freunden zu früb ent. 
iſſen. Auf dem über dem größeren ruhenden Würfel 
eblickt man den wachenden böhmifchen Löwen. Der übrige 
Eheil der Pyramide enthält auf der Vorderfeite das Bildniß 
es DVerblihenen, umgeben von feinen Orden, umd mit der 
Imfhrift: Dieronymus Graf Colloredo⸗Manns—⸗ 
eld, P. k. Seneralsgeldgeugmeifter. Auf der Rüd 
eite befindet fih das gräflih Eolloredifhe Wappen, und 
wf der rechten Seite der Pyramide lieſt man die Worte: 
Beboren den 30. März 1775, auf.der linfen aber: 
Beftorben den 23. Zuly 1874. 

Endlid enthält noch die Rüdjeite des fleinernen Fuß⸗ 
eſtells der Pyramide die Inſchrift: Gegoſſen im fürftlic 
jürflenbergifhen Gußmwert zu Neu⸗Joachimsthal in Böh⸗ 
nen 1824. Hinter dem preußifhen Monumente befindet 
ich ein im Jahre 1817 erbautes. Häuschen, die Wohuung 
iines ?. k. Invaliden, welcher die Aufſicht über bie beiden 
Denfmäler führt. | E 
. Wei dem Dorfe Prielten, 4 Stunde ſadedich von 


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nz einer beifpiellofe 
. Seind in feinem Vord 
ten, und dadurch den 
berbeiführten,, ein Me 
Seine Majeftät . 
danfbarer Liebe, und 
bie Ausführung desſell 
Dofbaurathe und Dire 
Wiener Afademie der | 
im 20. Septemb: 
fläten dem Kaifer von 
Könige von ‚Preußen, t 
jenes heiligen Dreibunt 
. Um den Platz bild: 
Öfterreichifche Infanterie 
ben Stufen des zu. e 
Veteranen der kaiſerlich 


Tpeilnehmer an dem bei 


waren, und die eigends 
land geholt wurden. - 
Die Monarden, u 


Ränders und Bölferkunde. 41 


Monarchen das Dokument, welches in den Grundftein. ein- 
gefenft wurde; während dieſes feierlichen Akts gaben die 
Truppen, und eine. hinter denfelben aufgeführte Batterie 
von ſchwerem Geſchütze drei Salven, welche von den bei 
dem öfterreihifhen und :preußifhen Denkmale aufgeführten 
Batterien Schuß für. Schuß ermwidert wurden. 

Dieſes wechfelfeitige Begrüßen rief gleihfam die Ge- 
genftimmen ber bier Gefallenen hervor, Bei dem Afte des 
Einmauernd reichte Kaiſer Ferdinand zuerft die Kelle 
dem Könige von Preußen, dem einzig Uiberlebenden unter 
ben drei Monarchen, welde Theilnehiner an den glorreichen 
Ereigniffen des Jahrs 1813 waren. ine berzlihe Ums 
armung der drei mächtigen, durch perfönlihe Freundſchaft 
serbundenen Herrſcher folgte diefem Afte.. . . 

Der Brälat von Dffegg ſprach das Gebet der Weihe 
über das Denfmal, Nah der Einfegnung: legte der k.k. 
Hofs und Staatdfanzgler fürſt Metternich die von den 
Monarchen eigenhändig unterjchriebene Urkunde dex Grund» 
fteinlegung in die Höhlung des Grumdfteines, über melde 
die Monarchen felbft die Dedelplatte befeftigten. Die Urs 
funde lautet: 

Auf diefer Stelle, 
wo | 
I. die ausgezeichnete Tapferkeit 2* 
und heldenmüthigſte Ausdauer vñ 
einer Abtheilung -der kaiſerlich ruffifhen Garden -.. 

unter dem Befeble 0 

des Generals Grafen DOftermann-Tolfioy - 

- dem Eindringen eines franzöfifhen Armercprps.. ..: 

- anter Anführung 20009 
des. General Bandamme, -:. u. 

ber. Vorhut..deß großen franzöſiſchen Deessb ;n „- 
am.29. Auguſt, des Jahrs 1813... ......w. 


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nad) der Abſicht 

Kaifer 

glorreich 

dei 

Kaifer F 

dieſes 

deffen SGeundfein haben gel 
unterzeichnet : 

Kaiſer Ferdinand L 

Kaifer Nikolaus L ı 

= Rang Griedrih Wi 

am 29, 

FR I: 

In dem Augenblid der 

die drei Monarchen, und ftie 

herab. Diefes Monument 

ganz bergeftellt, und am ap. 


ol 


Uhr Vormittags in Gegenmwa 


mandirenden Generals von ! 
Pouilly, Seiner Erzellenz 


PL _ı2 a 


Länder» und Völkerkunde. 413 


Salven begrüßt. Wuͤrdig jener Helden, die mit ſpartani⸗ 


ſchem Heldenmuthe den heißen Kampf gekämpft. 
Das Denkmal beſtehet aus einer vierſeitigen, auf einem 


. von Stein gemauerten Fußgeſtell ruhenden Pyramide, deren 


ger. 


Höhe bis zur Spitze 6. Klafter: beträgt (ed bat demnad) 
mit den andern beiden Monumenten die Mittelböhe, denn 
dad Preußiſche hat 3, das Defterreichifche 9. Klafter in die 
Höhe). Auf der Spibe flehet die Göttin Viktoria, fie 
it eine Nachbildung der vor wenigen Jahren zu Brescia 
aufgefundenen Viftoria, mit dem linfen Arm hält fie ein 
Schild, worauf. fie mit dem rechten die Jahrszahl 29. Auguſt 
1813 gefhrieben hat. Auf den-vier Seiten des unterften 
Bürfels erfcheint der böhmifche Löwe. 

Auf der Vorderſeite der Pyramide lautet die Inſchrift: 

Vexillaris  - | 
Praetoriar. Cohortium 
Russicarum 
interritis fortissimis 

quod 
Fide, Virtute, Constantia 
irruentibus. Gallor. Copiis 
impares numero 
IV Kal. sept. an. MDCCCXIU 
strenue in receptu obstitere 
Foederatig. Principes 
Acie instructa. hostibus captis 
Victoria, inclytam nacti sunt. 
Uiberſetzt: 

Den hier gefallenen, tapfern, kaiſerlichen ruſſiſchen 
Garden, welche, obſchon in ungleicher Zahl, durch Treme, 
Tapferkeit und Ausdaner den einbrechenden frangöfifchen Trup⸗ 
den am 29. Auguſt 1813 tapfern Widerftand geleiſtet, bie 
verbündeten Monarchen hierauf in Dem bierdurih vorbereites 





414 Laͤnder⸗und Boͤllerkande. 






,‚ ton. Teaffen einen vollkommenen Sieg. mit Beier 
‚der Feinde stiohten haben DE R 


nn denn nl. Büdfeite: 

TE ae 1.1. Monnimentäinss. sn. Dr 
c..:* ,Ab.@mpi, Francisco P.:F. Auguste En 
Bel ,1n. © Vietorie Parta: W 
213 ui an. WV.Kal. vept· An- —* ee — 
a Er . .* Monstitutum ER. 
KINN. ‚Werdinnndas. Aug. Fil. Augustus: . IRRE 
ey ah 2.1 0.0 880lo exskruxit..,i:_ 1... u 
Don fen 'RKIX: Sept. An. M.DCOE.XXXV 2 
n 613 n.:ikLepidem. Auspieialoun Te 5} 


. Biataentibus TEE 44 
leben, ‚Fentlinando Aug: imp. Anstr. . — 
% Nicolao. Aug. imp. Russ. ' 
Fridexioo; Gulielma Bege.. Boruss. 
| | Uiborfetzt? 
Iſt dieſes Denkmal vom Kaiſer Franz J. nah dem Giex 
zu errichten angeordnet, vom Sohne Kaiſer Ferdinand 1. 
aufgeſtellt, und: der Grundſtein am 48. Beptember 1835 
von Ferdinand, Kaiſer von Deſterrrich; Mikolaus, Kaiſer 
von Rußland; und Friedrich Witdelw/ König von Dresfen 
gelegt worden. 2 
| Auf der veöhten und: linken. Site And die Namen dr 
am 29. Auguft 1813 gefallenen Krieger eingegraben. 


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. ..14 lu 4 bilirvroa 

Die gegenwärtige Befigerin der Derefhaft Kulm in 
Die Iran Geöfn Elifcbeth von: Befiphalenz fie hatte 
diefelbe durd Kauf. von den Erben, der im Jahre 183 
nerſtorbenen vorigen: Beſitzerin Marin: Ann ar. Gräfls von 
Chun, gebprnen Gräfin son Rolomrat LtiebReinsin 
deu ‚Witwe des: om 16. Dezember :1796.nerftorbenen -f l 

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‚Rander » und Bölferkunde, 415 


ſeldmarſchall⸗ Lieutenants Grafen Bengel von. Thun 
ohenſtein an fi gebracht. Letztere Hatte :diefe Herr⸗ 
haft mach dem Tode ihres Baters Zobaun .Repomul 
Brafen von Kollowrat Liebſteinsky, als deſſen eins 
ige Tochter durch das Recht der Erbfolge “übernommen. . 

Nah der’ Angabe des obrigkeitlichen Amtes bat. diefe 
herrfchaft einen Fläheninhalt von 10,538 Joch 107 D.RL, 
och nach dem. Rettififetorium, bie landwirthſchaftliche Ober⸗ 
lähe 9,319 Joh 001 O. Kl. BE —* 
n Dominikalgründen. . 3,701.90h 80 DL 
n Rußifalgeauden ci: 5,618 NE) 
mfaßt ein Stäbthen:und "2a Dörfer, zufammen mit d,0t& 
Mufern und 5,362 bloß..deutfhen Einwohnern, deren Nah⸗ 
uugdeeıwerb im’ Feld⸗ und Obfibau, dann: in :Braunfohlen« 
wüden beſtehet. Letztere liegen vorzuͤglich willen: Derbig 
id Böhmifhrleudörfel. 1 

Das. Armenisktitut:, welches im Jehre: noa0 auf dieſer 
derrſchaft ſeinen Anfang nahm, hatte nach ämtlicher Angabe 
u. Ende. dei Jahrs 1935: ein Veomögen von 500 fl. C. M. 
nd 22449 fli 211kr.: W. Wu: Es wurden in demſelben 
ſahre 88311. W. W. an die, Armen votabreichk, wozu we 
Ihrigfeit .:200: f. W. W.: beitrug. in 

Der Hauptort und zugleid.:Sik :.ded :ebrigfettlichen 
Imtes iſt das Dorf Kulmz dasfelbs liegt 34: Meilen nord⸗ 
zeſtlich von Leitmerig, und 14 nordönlih von Teplik:, am 
tuße :ıde&. Erzgebirges. Die Teplitzer undi Peterswalder 
idauſſee durchziehet dieſen Ort; darfelbe: brannte in Des 
eakwürbigen Schlacht am 29. und 30. Auguft::ı818 : bid 
uf Die Kirhe, Pfarrgebäude ,' dann einigen‘ wenigen Häu⸗ 
ern gänzlich ab, doch iſt gegenwärtig Alles "wisder aufge⸗ 
aut. Das .abrigkeitlihe. Schloß ift ein weitſchichtiges Ge⸗ 
haͤnde, mit einem im englifchen Geſchmack angelegten Parfe. 
.. Die Pfarrkirche unter dem Namen des heil, Gallus 


Länder» und Völkerkunde. 47. 


n, vermög welder bie abfallenden Intereffen an beſtimm⸗ 
ı Tagen, gegen zu .verrichtende Gebete, am bie. Amen 
vohl der Stadt, als auch der Vorftadt verabreicht. werden. 

Die Pfarrkirche unter dem Titel Mariä Geburt 
ırde nach. dem großen ;Brande vom Jahre 1697, mo fie 
t einem großen Theil-der Stadt verbronnte ‚ wieder neu 
baut, Eingepfarrt find bie herrſchaftlichen Dörfer: Her, 
8, Prieften und Straden. In der.Harbiper Bor 
dt, die in die Obere und untere getheilt ift, befinhet 
y die 6. k. privilegirte Kestunfabrit der Hirf ae San. 
r und Comp. 

- Sa Dotfe Ebersborf, das 14 Stunde Aordwentic 
n Kulm auf der Höhe des Erzgebirges, an ber fähflfhen 
range liegt, beſtehet die Pfarrficche zum heil. Gallus, 
tee dem Patronate:-der Öbrigfeit; zu diefer find bio 
ridhetrſchaftliche Dörfer: eingepfarrt. 
- "Die Übrigen Dörfer der’Herrfhaft Kulm find: Stri« 
wwig,Kleifha, Hottowitz, Lotſchitz, Habr⸗ 
jie, Wiklitz, Lieben, Gratſchen, VordersTell 
Bd, Tilliſch, Kamitz und Raudney; Ne ſind au fremd 
efhaftlihen vfarreien eingepfarrt. 


Gyr Ku. — — 


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ib." one — — 


odiat »Serrſchäft Liebeſchitz mit den Gütern 
a Rutjenik und Ticbernik. | 


ie liegt im füdößticen Tpeile dieſes Kreiſes, umge» 
a von den Dominien Konoged, Drum, Neuſchloß, Ploſch⸗ 
wig umd Liboch, war im Jahre 1537 ein Eigentbum Der 
ren Berka von Duba, nachher der Herrn.von Wars 
'aberg. Sm Sabre 1542 folgte dem Letztern der Ritter 


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PIWSg SUURIDEITE , BHU 
Theil erhielten’ die Jeſi 
son Raifer Ferdinan 
den Nichtkatholiken dief: 
nahmen ihn am 16. De 
„. Den: GÖersdorfe 
ode im Jahre 16248 
Sefuiten im Jahre 163: 
teten ‚ehmweorben diefelb 
Merode im Auslande 
bebung dieſes Ordens i: 
(haft, ‚die.aud früher A 
am den böbmifhen € 
ber; ‚4838 ..faufte Fer! 
Derzog zu Raudnitz 
ſchaft im Lizitazionswege 
Nah der Angabe | 
Herrfhaft mit den beid 
19,712 Joch 698 O.Kl. 
u; Rad Aemg Neftifife 
Tfhernig 19,068 ‚Jo: 


Länder» und Voͤlkerkunde. 419 


errſchaftlichen Doͤrfern; im Ganzen. zählt die Herrſchaft 
44 Wohngebäude und gegen 12,000 Einwohner, deren 
Ipradhe außer den wenigen, die an den, der Elbe nabe 
egenden DOrtfihaften wohnen, die deutfhe ift. Ihre Nah⸗ 
ingsquellen beiteben im Feld⸗ Obſt⸗, Flachſs⸗, Wein» und 
opfenbau; mit letzterm Produkt treiben fie vorzuüglichen 
andel. | 

An Wophltpätigfeitsanftalten befinden fih auf dieſer 
errfhaft nebft dem Armeninftitute für den ganzen Herr⸗ 
aftsͤbezirk, das mit Ende des Jahrs 1837 einen Ver⸗ 
dgeniitand von 11,846 fl. 6} fr. auswies, noch in den 
tädten Wernftadtl und Auſche eigene Armeninftitute, 
nn, Spitäler. 

Der Sig des Amtes ift in dem Dorfe Liebeſchitz 
tibeffice); dasfelbe liegt an der Straße, die von Leit⸗ 
erig nad) Neuſchloß führt, a Stunden nordöftli von der 
reisftadt, und ift in Dbers und Nieder s Liebefhik 
sgetheilt, zablt in 102 Häufern 600 Seelen. In dem 
emaligen Stloitergebäude befindet fih das Amt, und die 
zohnungen der Beamten. Die Pfarrkirche unter dem Titel 
aria Himmelfahrt wird gegenwärtig ron einem Ex⸗ 
fiten verfeben, da nämlid unter den Sefuiten die Pfarre 
ich dem Städtchen Tewin übertragen wurde. Ju diefer 
iee find die einheimifhen Dörfer Kuttendorf, Ries 
er⸗Köblitz und Tenobrand eingepfarrt. 

Dad unterthänige Städthen Lewin liegt 15 Stunde 
edlih vom Amtsorte mit 100 Däufern und 600 Einwoh⸗ 
en. Die Kirche, die nun die Pfarrfirhe ift, führt den 
tel zur Kreuzerhöhung, "und unterftehet dem: Patros 
te der Obrigkeit. Zu diefer find eingepfarrt die einhei⸗ 
fhen Dörfer: Zierde, Hutze, Haber, Ober⸗Weſ—⸗ 
8, Rapfen, NeusThein, Mupfe und Gügel, wel 
38 lektere in Dber- und Nie der⸗/Gügel abgetheilt iſt. 
Bänder « und Volkerk. 22. Wand. 88 


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Erregern wie 
befigt das Städtchen 
an Dominifalgründen 
— Ruftifalgründen . 


Das Armeninftit 
Ende des Jahrs 183 
bemittelter Einwohner 


Nebſt diefem be 
1,037 fe. W. W. zur 
beimifhen ganz armen. 
zu Währing bei Wien 
Erzieher Simon Tb: 
5. Mai 1813 zu Wien 
und Armenhaus in feiı 
verfalerben feined Nad 
fand, eingefept, diefe 
ftebenden Kapital dieſe 
menden mohlthätigen 3 
ftelle, dieſes Spital ne. 
bed Vermögens mit ei 


Moltflic 1 Kounda 


Länder» und Bölferfunde. 421 


ermoͤgen gegenwärtig 1,0856 fl. W. W. beträgt, dabei 
ben 2 Wohndäuſer, und eine unbewohnte Einſiedelei. 

Die Pfarrkirche im Städtchen führt den Titel zur heil. 
ına, und unterſtehet dem Patronate der Obrigkeit; fie 
de nah dem Brande vom Jahre 1774 von der Katferin 
aria Therefia wieder meu hergeſtollt. Eingepfarrt 
derfelben -ift das berrfhaftlihe Dorf Schönau (Schöna); 
sfelbe wird in Ober⸗ und Rieder: Shönau einge 
ilt. 

Die freie Schutzſtadt Aufſche, Auſcha (Auſſt), lieg 
Stunden nordöflid vom Amtöorte an ber Leitmeriger 
uptſtraße auf einer felfigen Anhöhe, zäblt. mit der Moxs 
bf 266 Häuſer und 1,543 Einwohner, deren Nahrungs⸗ 
eig bauptjählih im Hopfenbau beitebt. Die Stadt. Hut 
ı eigenes Stadtgericht mit einem Stadtridhter, und einen 
geprüften Syndikus, dann ein E, E.Poftamt. Das Armen— 
ktitut ift regulirt, und deſſen Fond belief fih zu Ende 
Jahrs 1835. auf 2,763 fl. 463 fr., in eben. biefem 
hre wurden 553 fl. an die Armen vertbeilt. Nebſtdem 
tehet bier ein Spital auf 8 Pfründler. 2 

Die Porrfirhe zu Set. Peter und Paul untorſteht 
a Patronate der Obrigkeit, und zu derſelben find eins 
farrt die berrfchaftlichen Dörfer Freydorf, Grün 
sf, mit einer Kottondruderei, Simmern, Olhotta 
lhotta) Luke auch Luka, Rutte und Neuland (Dftra), 
zteres liegt auf einem Berge, und auf dem Gipfel desſelben, 
ı gu beſteigen eine herrliche Ausſicht lohnt, ſtehen 3 Kapellen; 
eKreuzerfindung, Kreuzerhöhung und zum hei⸗ 
gen Grabe: hiezu führt ein mit Statuen beſetzter Kreuz⸗ 
9 Am Kreugerfindungsfeft wallfahrten ſehr viele Andaͤch⸗ 
ıe dahin. 

In kleiner Entfernung von hier liegt im Walde die 
sfallene Burg Hratken oder Dradst; fie befteht der- 

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erhyoben, und dem P 
Eingepfarrt hieher fin: 
oder Neu⸗Straßnitz, 
Julienau, Wrolitz 
Die übrigen Dörf 
fprengeln angrängender 
NiedersNeffel, Ri 
Naſchwitz, Trzebir 
Blanfensdorf, ©ı 
mit der Kirhe Sft. G 
hört, Praufe, Eicht, 
Sain, Sfalfen, S: 
Gies dorf auch Fiſchd 
Wrbitz, Hlinay und 
Gut Nutſchnitz 
niß und Wocken, wel 
gleichen Namens eingepf 


AHllodial s Serrfcha 


Länders und Voͤlkerkunde. \ 423 


nmwärtigen Befiger Herrn Auguf Grafen von Ledebour 
f. Kämmerer, gleichfalls durch Erbredt. 

Sie liegen beide am nordweftlihen Abhange des Mit 
gebirges mit einem Flächeninhalt von 3,866 3. 143J O. Al. 
d zwar die Herrfhaft Koftenblatt: 
Dominifalgründen 1,8689. 1208D.Rl. 

Ruftifalgründen 1,016— 640 — N 

Gut Krzemuſch 3,866 3.4433 D.R1, 
Dominifalgründen 6919. s7530.8t.| " 
Ruftifolgründen 289 — 024 — 

Erftere umfaßt 6 Dörfer mit 228 Häufern und 1,510 
nwohnern. 

Letzteres a Dörfer, mit 85 Häuſern und 500 Einwohnern 
: insgefammt deutſch fprehen, und fih vom Feld⸗, Obſt⸗ 
d Hopfenbau nähren, 

Der Hauptort und zugleich Sie des obrigfeitlihen 
ntes {ft das Dorf Koftenblat, auh Koftomlat, daß» 
be liegt 23 Meilen weftli von der Kreisftadt, und 1 
eile von Teplig, am Fuße des alten Schloßberges, wor» 
f man nod einige Reſte des alten Schloßes ſieht, welches 
: frühern Befiger bewohnten. Im Jahre 1684 hatte 
umprecht von Ezernin auf der nahe liegenden Wiefe, 
: noh heute Humprehtswiefe genannt wird, ein 
ſenes Schloß von a Stodwerfen aufbauen laffen. 

Der Ort zählt in 130 Häufern 900 Seelen. Die 
arrfirhe it dem heil. Laurentius geweiht. Nicht weit 
m Drte befindet fih ein Geſundbrunn mit der Kapelle 
Maria Hilf. Eingepfarrt hieher find die beiden herr⸗ 
aftlihen Dörfer Lintfhen und Tſchentſchitz. Die 
Dörfer der Herrfhaft: Welbenig, Bukawitz und 
o ſchen jind nach Borislau, der Herrſchaft Teplitz einge⸗ 
arrt. | 
Das mit Koftenblat vereinte But Krzemufd .ent- 


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BunYy VaUuL unter Dem 
Dörfer Diefes Gut: 
Niemetſchken find h 
In der Umgebun, 
Befiger einige Luft - ©: 
Tudhelburg, Lader 


Teplitzer Kurgäſten der 


werden. 


Serrſcha 


Im ſechzehnten $ı 
Bartenberg diefe He 
rich Penzig von Den 
Weißen Berge Fonfiszirt 

Zdenfo Wratit 
Großprior des Malthefe 
von der königl. Kamme 
Shod 20 Gr. und ſeit 


Bänder» und Wölferfunde. 425 


faßt 7 ganze Dörfer, und zwei mit andern Herrſchaften 
neinfhaftlihe Dörfer, zuſammen mit 900 Däufern und 
396 bloß deutjhen Einwohnern, deren NRabrungsquellen 
der. Induftrie beftehen , hauptfählih in Bearbeitung des 
afes; ein großer Theil derfelben verlegt fih auf den Hauſir⸗ 
ıdel mit. diefen Glaserzeugniſſen, ein anderer Theil ift 
ebmacher und Perlen = Schleifer. 

‚An regulirten Armeninftituten zeichnet fi diefe Herr⸗ 
aft aus ; denn es gibt deren in Dber-Liebid, Nie 
rstiebih, Wolfersdorf, Straußnig und fans 
nau. Mit Ende des Jahrs 1835 beftand deren fümmts 
e8 Dermögen in 13,313 fl. 34} fr. C. M. und in 
‚00 fl. 20% fr. W. W., und ed wurden in eben diefem 
bre 136 fl. 6 fr. €. M. und 3,606 fl. 204 kr. W. W. 
die Armen vertheilt, wozu die Obrigfeit 170 fl. 52 fr, 
getragen hat. 

Der Hauptort und Sig des Amtes ift das Dorf Dber- 
ebich; dasfelbe liegt 4 Stunde nordweſtlich von Böh- 
fh sLeipa und 94 Meile von Prag, zahlt in 189 
nfern 1,124 Seelen, beiigt ein Schloß, das im Jahre 
74 Deinrih von Wartenberg erbaut bat. Die 
arrfirhe, die unter dem Patronate der Obrigfeit ſteht, 
wt den Titel zum beil. JZafob dem Größeren, und 
diefer find die berrfchaftlihen Dörfer Nieder-Lie bich, 
3 eigentlich eine Fortfegung von DOber-Liebid iſt — 
‚gersdorf, Sonneberg, Manifh und Emänuels— 
rg zugetbeilt. Letzterer Ort hat feinen Namen nad) dem 
maligen Großprior Emanuel Reichsgrafen von Kolos' 
at. 

Sm Dorfe Straußnitz, das 3 Stunde von Ober⸗ 
ebic liegt, in 176 Häufern 1,000 Seelen zählt, befin« 
ſich eine Kirche, die der Prager Bürger und Handels— 
an Anton Danke im Jahre 1803 fammt einer Woh⸗ 





an ORT 3 


11. 322 


Votation Aus Dem ( 
feelforglichen Berridt: 
ler Pfarrers im Orte 
Matrifeln führe. 

Die mit andern 

‚nd: Wolfersdorf 
wait der Herrfchaft 7 
Bürgftein, in beide: 
Patronate des jedesm 


| Sideifonmiß : Ser 
Din famm: 


Veide diefe Herrfi 
für fih beftehende Herr 
dem Rafoniger Kreife « 
im Befig der Familie Di 
feit dem Jahre 1830 v. 


noarmalsıs OL. 0. 


Länder « und Volkerkunde. 497 


Ufer. Ledteres ift mit dem Dorfe Zichowitz im Rako⸗ 
iger Kreiſe enclavirt, | 

Nah Schaller war im ıaten Sahrhundert Hinko von 
Sieben der Befiter von Libochowitz, ihm folgte Joh. 
Zbinfo Hafenburg von Waldef, diefem die damaligen 
Freiherrn Popel von Lobfomwig, dann der fiebenbür- 
sifhe Ffürſt Sigmund Bathory. Gegen daB Jahr 1616 
gelangte Libochowitz durch Kauf an die gräflihde Familie 
Sternberg, welche aud die Herrihaft Budin Faufte, 
Beide dieje Herrfchaften bejaß dieje Familie bis zum Sabre 
1770, in welhem Sabre fie die gräaflihe Kamilie Gundas 
fer von Dietridftein erfaufte, die nachher in Fürften« 
Rand, und aud fpäter beide Herrfhaften zum dideicommiß 
erhoben wurden. 

Beide Herrſchaften, ohne Zerotin, haben zuſammen einen 
Flächeninhalt von 22,764 Joch 635 O. Kl. 
an Dominifalgründen . + . 6,265 Joch 1,2714 DAL 


an Ruftifalgrunden . . . . 16,498 — 9643 — 
Out Zerotin 

au Dominifalgründen . . . 1,433 — v“— 

in Ruftifolgründten . oo . . 41 — nn — 


Die Herrfhaft Libohomig umfaßt eine Munizipalitadt, 
uud 18 Dörfer, zufammen mit 972 Däufern und 5,316 Eine 
wohnern, deren Nahrungszweig bauptfählih im Aderbau, 
wozu der Boden äußerſt fruchtbar ift, beftehet, die Städter 
inden ihren Erwerb in Gewerben. 

Der Hauptort der Herrfhaft ift die Munizipalftadt 
kibocho witz, fie liegt hart am linfen Ufer der Eger, 3 
Meilen von der Kreisftadt und 6 Meilen von der Haupt« 
Radt, zählt in 195 Häufern 1,100 Seelen. Sie wurde 
von dem Kaifer Ferdinand I. im Jahre 1560 zur Stadt 
erhoben, und erhielt zugleich das Recht zu einem Stadt⸗ 
wappen, nämlich einen Dafen im blauen Felde mit einer 


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DER 2agı rar w 
deſſen geprüfter Rath 
Die Pfarrfirdhe | 
bierüber bat der Relig 
zwar Die Obrigfeit de 
Lobkowitz übertrug ı 
motau, und fo fam e8 
dien= und fpäter an d. 
fer find die berrfchaft 
Slatina, Chotiefd 
Eywan, aud gehören 
Erpofituren zu Klapp 
Mehrere Wohitbä 
Stadt. Georg Pop« 
dentenſtiftungen, näamliı 
in dem zu Kommotau b 
und unterrichtet. Geit 
beſitzt das Befegungsred 
genwärtig, mo Daß neue 
Studentenftiftungen zu | 
Daß berrfchaftliche 


Uran 


Länder» und Bölferfunde. 429 


Herrfchaften zu Libochowitz, Budin, Patet, Pomeis 
sel und Walliſchbirken, auf jeder diefer Derrfchaften 
12 Pfründler geftiftet, da aber in der Folge die Herrſchaft 
Patek an dad Pramonftratenfer Stift auf dem Strabof 
abgegeben werden mußte, entfielen diefe 12 Pfründler, und 
wurden mittelft eine® Vergleih8 und Transactes ah die 
übrigen 4 Herrfchaften, 3 an der Zahl eingetheilt. 

Herner beftund feit alterer Zeit ein ſtädtiſches Bürgers 
fpital, dad aber durch Zeitverbältuiffe mit dem dafelbft 
beftebenden Armeninftitut vereinigt wurde. | 

Die Juden wohnen hier in einem eigenen Stadtviertel, ' 
“und haben eine im Jahre 1761 erbaute Synagoge. 

Die Stadt hat nicht. nur durch Feuersbrünfte, fondern 
auch durch Kriege Drangfale erlitten; ſchon Zizka überfiel 
im Jahre 1424 dieſen Ort, damals noch Marktflecken, und 
ließ auf dem Marktplatze den damaligen Beſitzer Nikolaus 
von Hafenburg, die Ritter Johann Mfheno und 
Hinef von Racinowes, die Altariften der prager Des 
tropolitanfiche Paul Ribfa und Wenzel Paffer, fo 
wie den Feitmeriger Prießer Johann Wlief Striidnef 
son Wrana verbrennen. Außerhalb der Stadt liegt auf 
einer Anböbe die neuerbaute Sft. Laurenzfapelle mit 
dem Gottesader. . | 

Im Dorfe Krjefany (Kezefain), das 14 Stunde weit 
ih von Libochowitz liegt, beftehet, wie oben bemerft 
wurde, eine Erpofitur mit der Kirche zum heil. Wenzel, 
zu der die einbeimifhen Dörfer: Libus und Horka ein⸗ 
gepfarrt find. i 

Am Dorfe Klapay (Klepy), ı Stunde nördlid von 
Libochowitz, befteht gleichfalls eine Erpofitur mit der Kicche 
zum beil, Johann dem Täufer, mit den dahin einges 
pfarrten beiden berrfhaftliden Dörfern: Welfan und 
Sedlep. 


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wurde dieſe Burg von 
Uiberbleibfel fieht der 
von Budin nad Eobof 

Die übrigen Di 
Klein-Wunig, So 
tin, dann die Theilds 
find zu Kirchfprengeln 

Die unter gleicher 

Herrfhaft Budin mi 
Punizipalftadt 12 Dörf 

ſchaftlichen Dorf Jetſchon 

4,576 böhmifchen Einw 

jene wie bei Libochowitz 

Die Munizipalſtadt 
an der Poſtſtraße von € 
von Libohowig am red 


‚ unterhalb Libochowitz vo; 


unterhalb Budin bei der 
Hauptfluß fi vereinigt. 
186 Häufer mit 1,200 | 


FLA⸗ —— A_® D y S L wu 


Ränder» und Voͤlkerkunde. a1 


Eger geleitet eine hölzerne Brüde auf «Jod und 38 Rlaf- 
ter in der Länge. 


Der Magiftrat befteht aus einem ungeprüften Bürgers 
meifter, einem geprüften befoldeten Rath und einem Anus 
walt. 


Das Armeninftitut ift geregelt, und hatte mit Ende 
des Jahre 1835 ein Vermögen von 12,878 fl. 383 fr. W. W., 
und es wurden in eben diefem Sabre 835 fl. 13 fr. an 
die Armen gefpendet. 


Nebſtdem befteht dafelbft wie bei Libochowitz das obrigs 
feitlihe Spital. Uiber dem alten Prager Thore erblidt 
man ein noch wohl erhaltenes Frescogemälde, das noch aus 
den Zeiten Karls IV. ſeyn ſoll, es ſtellt den Kreuzgang des 
Erlöſers aus dem Thore Jeruſalems nach dem Oelberge vor, 
und zeichnet ſich durch Ausdrud und lebhaftes Kolorit der 
diguren aus. 


Mitten auf dem Plate ſteht die Defanalfirde 
zum heil. Wenzel, unter dem Patronate der fürftlichen 
Obrigkeit; fie ift von alter Bauart, die berrfchaftlichen 
Dörfer Brbfa, Raudnicjef, Brzezan, Zaborzef, 
Din, Nizebach, Przeſtawlk, Kofteleg und Ber 
wifau find zu derfelben eingepfarrt. Nebſt diefer Defas 
nalkirche befteht noch auf dem Gottesader außer der Stadt 
eine zweite uralte Kirhe unter dem Titel Mariä Schnee. 
Unmeit diefes Kirchhofs fleht eine im gothifhen Gefchmade 
errichtete Sranitfäule, mit der Jahrszahl 1271, und einem 
Moppenfhild auf der Rüdfeite, welcher ein fpanifches Kreuz 
enthält. Man hält diefe Säule ald Reft aus den Zeiten 
der Tempelberrn. Auch Budin mußte in frübern Zeiten 
berbe Scidjale erleiden, und in neuern Zeiten haben. Kriege 
ihr tiefe Wunden gefchlagen, deren Heilung die Zeit brins . 
gen muß. | 


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AUllodial ; Derrfd 
den inforporirter 
brad, Sch 


Dieſer geſammte 
dieſes Kreiſes ‚und gr; 
nißer Kreife, 

Im Jahre 1801 f 
Liboch mit Zebus und 
Grafen Johann von Y 
und vereinigte fpäter ; 
Sufoprad, Schnedo 
eritern zwei vom Profo 

Kein, letzteres von dem 
von Wimmer, Nach dem 
bes Jakob Veit Fam» 
rechts an feinen Sohn A 
des Libocher Wirthſchaftsa 
ganzen vereinigten Herrſch 


mach Nom - 


Länder» und Voͤlkerkunde. 433 


Out Drabobns ' " 

m Dominifalgründen 1,739 93.350 O. Kl. 
m Ruftifalgründen 1,768— 970 — | 8,5073. 1,820D.8L 

Herrfhaft Sufohrad 

a Dominifalgründen 931 9.929 O Kl.) 
aRuftifalgründen 1,812 — 210 — | 
Gut Schnedowitz 

m Dominikalgründen 442 3. 308 O. Kl. 
nRuftifalgründen 1,2008—856 — | 

Sut Broken 

in Dominikalgründen 1,0509.964 O.Rt \ 
n Ruftifalgründen 348 - 634 — |) u — 


2,7432 1,145 — 


1,870— 1,224 — 


Hauptfumme . » 2... . 17,5369. 1,4112 0.81. 
imfaßt 33 Dörfer zufammen mit 1,690 Wohngebäuden und 
9,106 Einwohnern, deren Sprade die deutfche ift, und deren 
Nahrungsquellen vorzüglih im Getraid⸗, Hopfen und Obfts 
au beftehen. 

Geregelte Armeninftitute befteben bei den Gemeinden 
liboch, Schelefen, Jeſchowitz, Zebus, Brogen und Radaun, _ 
eren gefammted Vermögen mit Ende ded Jahrs 1835 im 
314 fl. 293 fr. EM. und 4,203 fl. a3} fr, W. W. bes 
tund, Außerdem bat die verftorbene Fran Gräfin Bar- 
ara Pachta unterm 21. Jänner 1832 letztwillig ange— 
wdnet, daß 500 fl. W. W. an die armen Libocher Unters 
banen ihres feeligen Vaters verabreiht werden. Ferner 
mt der verftorbene Befiger Jakob Veit in feinem unterm 
7. Dezember 1831 auögefertigten,, und am 21. Mai 1833 
und gemachten Teſtamente den Armeninſtituten dieſer Herr⸗ 
chaft 200 fl. C. M. vermacht. 

Der Hauptort der Herrſchaft iſt das Dorf Liboch 
bohmiſch Libichow, Libiechow); dasſelbe liegt am Einfluſſe 
‚ed Libocher Baches in die Elbe, 5 Meilen von Prag 34 


⸗ 


— 


wohner. 


dasſelbe liegt a Stunden. nördlich von Liboch auf einer Aw 


die Obrigfeit befigt das Patronat. Zu diefer find de J 


herrſchaftlichen Dörfer: Fröhlichsdorf, Broken (dre 


Inm Dorfe Hrabifh Mobitfh, Ropſch), welhes 3 


‚feren, gu der die einheimifhen Dörfer: Chodolit, 


434 Rinder» und Völkerkunde. 


Meile füdöftlic von der Kreisſtadt und. ı Meile von Mes 
nik in anmuthiger Tage, zähle in 109. Häufern sos Ein 


Die Pfarrkirche if dem heil. Gallus geweiht, m) 
unterftehet dem Patronate des Beſitzers; eingepfarrt zu deu 
felben find ie einheimifhen Dörfer: Schelefen, Klein 
Hubina, Alt⸗Tuppadel, Jeſchowitz und Gemeik 
ter Brunn (Bojj woda), auh Johannes dorf nd 
dem Johann Grafen Pachta fo genannt, die Duelle di 
bier entipringt, iſt mineralifh, es wurde eine Badeanfal 
dabei errihtet, die von den Einwohnern der Umgegend be 
fuht wird. , 

Der Sig des Amtes ift in dem Dorfe Ze bus (Eebud); 





höhe, zählt in 105 Häufern 697 Einwohner. 
Die Pfarrkirche unter dem Titel der heil. Apohd' 
Petrus und Paulns wurde im Jahre 1782 vom Grafen 
Earl Hubert Pachta von Grunde aus neu erbaut, um 


gani) auh Kleinpriefen, Radaun (Radom), mit der 
Kapelle zum heil. Florian, Schnedowig, Krzelärn 
und Augezd zugewiefen. 


Stunden von Liboch nördlich liegt, befteht die Pfarrkirche | 
zum heil, Martin, gleichfalls unter dem Datronate der 
Obrigkeit, in deren Kirchſprengel die einheimiſchen Dörfer 
Sukohrad (Zukerradel), Groß⸗ Hubine, Tihinefd 
Lumel und Stradel liegen. 

Im Dorfe Medenoft 24 Stunden nördlih von Libod, 
befindet fih die Rofaliefirhe zum heil, Jako b dem Gröf | 


Dofolig auh Buchholz, dann Wallach zugewieſen find. 


Länder» und Völkerkunde. | 435 


Der Lokallſt beziehet feinen Gehalt aus dem Religiondfond, 
nebftdem feuert die Obrigfeit und die Gemeinde bei. 

Die übrigen Dörfer diefer Herrfhaft: Neu s Tups 
padel, Potfheplig, Stratfhen, Neus Dörfel, 
Tfhafowig, Drabobus, Kibenfen und Biber 
Dorf find fremden Kirchſprengeln zugetbeilt. Auch bat die 
Herrſchaft Liboch einen Antheil an dem Dorfe Strzizo⸗ 
wig der Herrfhaft Brozan. 


Hllodial: Serrichaft Liebshauſen. | 


Diefe aus den inforporirten Entien Steinern, Hra⸗ 
def, Kofhtig, Wodolitz und Schiedowitz beftehende 
Herrſchaft liegt, ihrem Hauptförper nah, in dem füdwefts 
lihen Theile diefes Kreifes am füdlihen Ende des Mittels 
gebirges. Ein abgeriffener nicht unbeträdhtliher Theil aber 
liegt 9 Stunden nordöftlid vom Amtsorte Fiebshaufen 
auf der Höhe des Erzgebirges gegen das Königreih Sach⸗ 
fen; eben fo liegt da8 Dorf Zudmantel über das Gebiet 
der Herrfchaft Teplig hinaus am Fuße des Erzgebirgs; fie 
iſt in der koͤnigl. Landtafel im neuen Hauptbudhe Lit. L 
Tem. VII. Fol. 213 eingetrggen. 


Sm 17. Zahrhunderte waren die Grafen Pop el von _ 
Lobkowitz im Beſitze dieſer Herrſchaft. Nachdem im Jahre 
1707 mit dem Tode des Grafen Leopold Popel von 
kLobkowitz der männliche Stamm dieſer Familie erloſch, 
kam ſowohl Liebshauſen, als auch die angränzende Herr⸗ 
ſchaft Bilin durch Erbſchaft an die Eleonora Karolina 
Fürſtin von Lobkowitz, Herzogin zu Sagan, geborne 
Gräfin Popel von Lobkowitz, und als dieſe im Jahre 

Länder- und Bölterk. 22. Band. Ge 


Pam 


” 


B—oTTn mn ᷓ 
fhaft, und blieben bie 
wo endlich in eben diefe 
genwärtige Befiger Fer 
pomuf Fürft von Robt 
vorherigem Vergleich mı 
Herrſchaften antrat. 

Der ganze Beſitzſta 
betraͤgt nach dem Kataſte 
davon enthält das: Domi 
das Ruſtikale 
ſie umfaßt einen Markt 
an 6 fremdherrfchaftliche: 

Wohngebäuden und 7,379 
nern, beren Nahrungsquel 

und in der Obftfultur bei 

Den Abfag des Geı 

Getraidmaͤrkte zu Reitmerı 

bürfniß des nahen Hochgel 

Obrigkeit für den Bedarf 

den Unterthanen fagt der 


Mannfafteroe nuh ( 


Länder » und DVölferfunde. | 437 


inftitut iſt bereits bei mehreren Gemeinden gegrändet, aber 
noch nicht regulirt. Die Obrigkeit fpendet alljährlich 1000 fl. 
W. W. zü demfelben, wozu aud) die Geiftlichfeit, das Wirth⸗ 
ſchaftsperſonale und auch die Dorfgemeinden Beiträge leiften. 
Mit Ende des Jahre 1835 war der Fond 4,0945 fl. 303 fr. 
ſtark. 

Der Hauptort und Sitz des obrigkeitlichen Amtes iſt 
das Dorf Lie bshauſen, böhmiſch Lybſſowec, Libe⸗ 
zowes, lateiniſch Libsehovium, liegt ſüdlich am Abhange 
des Mittelgebirges 5 Stunden von ber Kreisſtadt, und 18 
Etunden von der Dauptftadt, zahlt in 723 Häuſern 417 
Einwohner, befigt ein altes Schloß, worin fi dad Amt 
befindet. Die Pfarrfirhe unter dem Namen des heiligen 
Johann des Täufers tft auch von alter Bauart, und 
ugterftebt dem Patronate der Obrigkeit; zu diefer find die . 
berrfchaftlihen Dörfer: Labowig, Schelkowitz, Schie⸗ 
dowitz, Hnoynitz und Charwatz eingepfarrt. 

Neun Stunden nordöſtlich von Liebshauſen liegt der 
Markt Keihen, ebemald Reihenau, im Gebirge öftlid 
son der Eibe mit 171 Häufern und 1,036 Einwohnern; bie 
biefige Kirche, die unter dem Patronate der Lbrigfeit ſtehet, 
and im Jahre 1713 neu erbaut wurde, war fonft eine 
Yiltal von Wernftädtl, und wurde erft im Jahre 1787 mit 
einem Pfarrer und Kooperator befeht, die beide aus dem 
Religionsfond unterhalten werden ; zu diefen find bloß fremd⸗ 
herrſchaftliche Doörfer eingepfarrt. 

Im Dorfe Meſronitz 1Gtunde nordweſtlich von Liebs⸗ 
haufen ſtehet die Pfarrkirche zum heil. Stanislaus, und 
Diefer Kicchfprengel umfaßt die eigenen Dörfer: Horfheny 
Sichhof nnd Riffutt mit der Kirche zum heil. Bernard, 

Sm Dorfe Luſchitz 3 Stunden nordweſtlich von Liebs⸗ 
banfen am Fuße des Mittelgebirges, befindet ſich die Pfarr- 
fire zum heil. Auguftinus; fie wurde im Jahre 1740 

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des Wenzel Ferdin 
wig neu erbant, und zı 
Grünwald eingepfarri 
Im Theildorfe Zir 
Lieböhaufen, befteht die s 
niß; fie befteht ſchon fe 
maligen Befiger Bpili; 
erbaut. Der Ort ift in 
wald eingetheilt, und e 
1,149 Einwohnern, wora 
großen Antheil befigt. 
Im Dorfe Koſchti 
baufen am linfen Ufer d 
firhe zum heil. Anto 
Beiträge der Obrigkeit und 
und Dabei ein Lofalift vr 
Lobfomig mitsoofl. gi 
Uibrige zur Dotation leifte: 
berrfhaftlihen Dörfer © 
Die übrigen Dörfer 
Stein» Teinig mit der K 


Länder» und Völkerkunde. 439 


Aullodial⸗Herrſchaft Loboſitz, ſammt den Gütern 
Boretz und Wohinitz. 

Die Herrſchaft allein gehörte zu Anfang des 14. Jahr⸗ 
hunderts, nad) Schaller, dem Eifterzienferftifte zu Zell in 
Meipen. Nah der Zeit gelangte diefelbe an die Grafen 
son Waldftein. Sm Zahre 1655 verfaufte Kari Fer, 
dinand Graf von Waldftein diefelbe fammt dem Gute 
Sulawitz an Sylvia Katharina Gräfin Ezernin, 
geborne Gräfin EarettosMillefimo, welche fich fpäter- 
bin nad dem Tote ihres erften Gemahls mit tem Mark» 
grafen Leopold Wilpelm zu Baaden vermählte, dem 
fie auch bei ihrem Ableben diefe Herrfchaft vermachte. Bei 
diefem Haufe blieb fie nun bis zum. Jahre 1783, in wels 
hem Jahre fie dann die Markgräfin Elifabeth Auguſta 
on das fürftlibe Haus Schwarzenberg, mittelt Ceſſions⸗ 
Inſtruments abtrat. Der heutige Beflger derfelben ſammt 
den Gütern find Seine Durchlaucht Fürft Johann Adolph 
zu Shwarzenberg Herzog zu Krumau, der fie nah 
dem Tode feines Vaters Zofepb Johann Nepomuf 
Anton Karl Fürft zu Schwarzenberg, Herzogen zu 
Krumau den 19. Dezember 1833 durd dad Recht der 
Erbfolge übernahm. Die diefer Herrfhaft einkorporirten 
Büter hatten in den frübern Jahrhunderten mehrere Beſitzer 
und wurden im Jahre 1802 zur Herrſchaft angefauft, eben 
fo aud das Gut Kamaif, welhes fhon die oben anges 
führte Sylvia Katharina Bräfln Czernin in Belt 
nahm. 

Der Hauptförper liegt am linfen, der mindere Theil 
am rechten Ufer der Elbe. 

Die Herrfhaft Lobofig enthält "eine Bodenflähe son 
11,291 Jod 228 Q.RI. | 
an Dominilalgründen 5.374 J. 669 D.RI. 
an Ruſtikalgründen 5,916 As — 


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Die gefammte 
Stadt und 30 Dörfe 
Zufammen mit 876 £ 
nern, deren Erwerbi 
Deins und Obſtbau b 

In der Stadt Lo 
inftitut, das im ab 
batte mit Schluffe des 
52 kr., zu welchem die 
Dörfer hat fi im % 
gegründet, deffen Bei 
624 fr. anwuchs. 

Der Hauptort der 
Loboſitz; fie liegt an 
nad) Teplig führenden C 
eingeleiteten Ehauffee vo: 
Ufer der Elbe, 9 Meileı 
Teplig und 13 Stunde w 
165 Häufern 1,300 Eiı 
ft von großem Umfange 
der Beamten das Wirth 


Ma — 


Ränders und Völkerkunde. 441 


ı733 bis 1743 von Grund aus in einem ſchoͤnen Styl 
wbaut, und zu derfelben find die berrfchaftlihen Dörfer: 
Belhotta, Wchinitz, Sullowip mit einer Filialkirche 
ar allerbeiligften Dreifaltigfeit, dann die Theildörfer 
RleinsTfhernofet und Lufamigeingepfarrt. Im erſtern 
ollen der Sage nad die Tempelberrn ihren Sitz gehabt haben, 
Inweit vom Dorfe Welhotta ftehet eine von der Lobos 
iger Stadtgemeinde errichtete Säule zum Andenten, daß 
Batfer Joſeph II. hier das Mittagsmal eingenommen bat. 

Außerhalb der Stadt in Fleiner Entfermung liegt an 
er .Tepliter Straße die Maria Einfienel- Kapelle; 
ie- wurde zum Andenfen an die am 1. Dftober 1756 dafelbft 
md in der Umgebung zwifhen dem Defterreihifhen und 
SBreußifchen Heere vorgefallenen Schlaht erbaut. Ferner 
He Kapelle zum Herzen Zefu. Die Stadt bet in früs 
ſern und neuern Zeiten duch Peft, Feuer und Kriege harte 
Drangfalen erlitten. 

Sie führt im Wappen a Thürme im blauen Felde, in 
inem offenen Thore mit einem Schußgitter und einem 
wen darunter. 

Pfarrdorf Shima (Zime), 2} Stunde von Lobofig 
m Mittelgebirge, das fih mit der Herrihaft Tſchochau 
yeilt, befigt die Kirche zur Kreugerfindung, unter 
ven PBatronate der fürftlihen Obrigkeit; zu derfelben find 
Ne berrihaftlihen Dörfer: Kletfhen, Radzein und 
Baborſch eingepfarrt. 

Dorf Wellemin (Wellemina), das ſich mit der "Herr 
haft Tſchiſchkowitz theilt, und zum größten Theil derfelben 
mgebört, liegt 13 Stunde nordweſtlich von Lobofig am 
Mittelgebirge und an der Tepliper Chauſſée, befikt wie 
uir bereitö bei der Herrfhaft Tfchifhlomig erwähnt haben, 
He Kirche, zum beil. Martin, bie mit einem Expofiten 
von der Pfarre in Trebnitz befegt ift; derſelben find zu⸗ 


| gewiefen die berrſchaftlichen Dörfer: Dubkowitz, Boſch⸗ 












a2 Länder» und Voͤlkerkunde. 


nay, Rofholfe, Wopparn, Kuttomirz, Billinfe 
RyeznisAugezd, Weis-Augezd und Priefen. 
| Nordweſtlich von diefem liegt auf einem ‚Berge di 
“ Ruine der Burg Boftray (Woſtreg); nach einer SW 
. follen bier zwei gefürchtete Rauber Paſchka and Pole 
gehauft haben, von welchen die Benennung Paſchkapok 
abgeleitet wird. 
Im Dorfe Cirkowitz am rechten Elbufer a Stunde 

von Loboſitz Sefindet ſich eine Expoſitur von dee Pfarre a 
Lobofig mit der Kirche zu Mariä Himmelfahrt, p 
‚ der das berrfhaftlihe Dorf Pirnay zugewieſen if. » 
| Die Übrigen Dörfer diefer Herrſchaft Licht o witz, dei 

fi) mit der Herrſchaft Tſchochau theilt, Nembſchen, Rr 
doſitz, Borez, Kam aif, Mirſchowitz, Rzeprih, 
Malitſchin und Libochowan find zu lir chſpre⸗ 
fremder Dominien eingepfarrt. 


N . 


Fideikommiß Serrſchaft Milleſchau fammt 
dem Gute Nedweditſch. 


Dieſe Herrſchaft fam- von dem ehemaligen Behper 
Zdenfo von Kaplir durch Erbfhaft an die gräflide | 
Familie Hrzan von Harras, welhe .mit allerhöcfter Be 
willigung den. Geſchlechtsnamen Kaplii dem ihrigen bei 
fügte. 
Der gegenwärtige Beſitzer derſelben iſt der k. k. Kam: 
merer und Rittmeiſter Karl Frie drich Hrzan Gref 
von Harras und Kaplir, der feinem am 25. April 1786 
verftorbenen Vater Sohbann Joſeph, no damald I in 
der Vormundſchaft, im Beſitz folgte. \ 


gänder » und Völkerkunde. 443 


Sie liegt am füdöftlihen Abhange des Mittelgebirges, 
mgeben von den Dominien Loboſitz, Dlaſchkowitz, Bilin, 
oftenblat und Teplig, mit einer Area von 2,0979 Zoch 
‚46 DR i 
n Dominifalgründen .- » . . 1,867 Soh 179 O.Kl. 
n Ruſtikalgründen . . . . 1118 — 1,67 — 
mfaßt 5 ganze. Dörfer, - dann Untheile an 4 Dörfern der 
errſchaft Dlaſchkowitz, zufammen mit. 240 Häufern und 
„224 bloß deutfchen Einwohnern, die ſich hauptſächlich vom 
bſtbau nahren. 

Der Hauptort und Sig des Wirthſchaftsamts if das 
)orf Millefhau (Milefhow), dasfelbe liegt 3 Stunden 
eftlih von der Kreisftadt am Fuße des Millefhauer oder 
Jonneräberges mit 75 Häufern und 450 Seelen, bat ein 
brigfeitlihes von Kaspar Zdenfo Kaplif im Sahre 
6823 auf einem Felfen erbautes Schloß mit einem Zier- 
nd SKüchengarten. Die Pfarrfirhe unter dem Titel des 
il. Anton von Padua unterfteht dem Patronate der 
brigkeit, und zu derfelben find die herrfchaftlihen Dörfer 
einig, Palitfh, Kotzauer und Nedweditſch ein- 
pfarrt; beim legtern Orte beftehet die Filialkirche zur 
il. Katharina. Bemerkenswerth auf diefer Herrſchaft 
E der fogenannte Millefhauers oder Donnersberg, 
r dat eine Höhe von 430,27 Wiener Klafter, und ift unter 
en vielen in dortiger Umgebung befindlihen Bergen der 
zchſte, die ungemein reigende Ausfiht, die derfelbe ges 
ährt, hat fowopl die Obrigkeit, als auch einen Privaten 
ewogen, denfelben gemädhlich zuganglic zu machen. Wäh⸗ 
end der Sommerszeit ift oben ein mwohleingerihteter Gaſt⸗ 
irtb, der die häufig dahin fommenden Tepliger Kurgafte 
at bemwirthet. | 


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nach der Schlacht ar 
Albrecht von Waldſte 
kauft wurde als aud 
Kaiſer ſeiner Witwe 
dieſe Herrſchaft, ihre 
maͤhlte ſich mir Rud 
fo gelangte die Herrfd 
Jahre 1794 in Grafen 
17230 zum Fideikommiß 





* | Der gegenwärtige 
Michael Graf Kaum: 
i Tode feines Vaters da 
| Jahre 1829 antrat, 


Sie liegt im oͤſtlich 
zwiſchen angränzenden D 
| Jod 70 Det 
und zw 
an Dominikalgründen , 
an Ruſtikalgründen 


GM 


Länder, und Bölferkunde. 445 


den, und vorzüglich ber Stadt Boöhmiſch⸗Leipe in 
anufafturen und im Handel befteben. 

Der Dauptort, von welchem die Herrſchaft ihren Namen 
t, it Neuſchloß, ein großes fhönes Schloß, woran 
8 Dorf Reugarten mit 123 zerfreuten Häufern und 
o Einwohnern liegt, die Kapelle zur heil, Barbara, 
: zugleich die gräflich Kaunigifhe Familiengruft enthält, 
rd von Mallfahrern ftarf beſucht. Das Dorf enthält 
hrere Gegenftände unter: eigenen Namen. 

Graf Michael Kaunitz hat das Schloß wie es ges 
nwärtig ift, neu erbaut, und deſſen Sohn Graf Vin⸗ 
nz but nicht nur das Innere prachtvoll eingerichtet, fon» 
en auh deffen Umgebuug durch Kunftanlagen ungemein 

verfhönern gefuht. In einem eigenen Gebäude am 
Hioße befindet ſich das obrigfeitlihe Wirthſchaftsamt, auch 
‚merfendwerth dafelbft it das ſchoͤne Bienenhaus. 

Die Munizipalftadt Böhmifh=-Leipa, böhmiſch Ce (ke 

, liegt an dem Flüßchen Polzen oder Puls nitz, 
N an der Rumburger Haupt = Pofts und Commerzialſtraße 
Meilen von Leitmerig und 9 Meilen von Prag, zäblt 
t den beiden Vorftädten und den Zudenhäufern gufammen 
ch dem lepten Brand 682 größtentheild feuerfeſt von 
tein gebaute Häufer mit 5,876 Einwohnern, deren In⸗ 
Arie und Handel fie wohlhabend madhen, und wozu die 
ge der Stadt vorzüglich beiträgt. Es befinden fi hier 
©. k. privilegirte landesbefugte Zitz- und SKatunfabrifen 
ter der Firma Graff etComp., Kirhberg und Ham, 
tl, Langer und Müller, von Stellen das k. k. Kam 
rralgefälen » Snfpektorat, k. k. Zoll⸗Legſtatt, und k. k. 
erzehrungsſteuer⸗Commiſſariat. 

Der Magiſtrat wurde im Jahre 1827 neu regulirt, 
Id befteht aus einem Bürgermeifter und a geprüften Räthen, 
ten lcptern jeder einen Gehalt von 500 fl. C. M. und 


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des Auguſtinerkloſter 
dieſes Kloſter bat 9 
fliftet, die alte Kapı 
der im Jahre 1786, 
ſte i. An Bildungsa 
mit Profeſſoren aus 
Hauptſchule, dann eiı 
Zur Dechantei 
ſchaftlichen Dörfer: 
mantel, Schwora 
Spißen berghäufe 
Die Stadt Leipa 
338 Q. Kl. 
an Dominikalgründen 
an Ruſtikalgründen 
An Wohlthaͤtigkeits 
lerſpital auf 12 Pfründ! 
geräumiges Gebäude gel 
bereits im Jahre 1780 
vermögen von 11,164 fl 
bene bürgerlihe Schuhm. 


Ränder s und Voͤlkerkunde. 447 


Marktfleck Hohlen (Holan, Holany), liegt 3 Stuns 
2 füdweftlih von Reufhlog mit 81 Hänfern und 550 
nmwobhnern, bat eine vom Graſen Johann Wilhelm 
runitz errichtete Spitalfliftung auf ı2 Pfründler, für 
ren Unterbringung ein neues Gebäude gebaut wurde, 

Diefe Spitalftiftung befigt gegenwärtig zur Verſor⸗ 
ng deren Pfründler ein anfehnlihes Vermögen, zu wels 
m noh Franz Edler von Friedrich 2,500 fl. legirte. 
erner befteht dafelbit eine vom Anton Kühnel gemadite 
menftiftung mit einem Kapital von 2ro fl. C. M. und 
738 fl. a7 fr. W. W. von deſſen Intereſſen monatlich 
‚ fl. unter die Armen vertbeilt werden. 

Die Pfarrfirhe unter dem Titel Maria Magdalena 
d unter dem Patronate der Obrigkeit wurde im Jahre 
88 vom Grafen Mihael Kaunig erbaut, bieber find 
ıgepfarrt die berrfchaftlihen Dörfer: Neugarten oder 
arbe, Regersdorf auch Rehdorf, Rübenau, Lau— 
n, KleinsHaide, das ſich mit der Herrſchaft Drum 
eilt, Hoſpitz mit der Kirche zur heil. Dreifaltigfeit 
d einer Ruine der Burg Kidel&berg, dann die zers 
euten Häufer des Dorfes Waßlowitz. 

Der Marktflecken Habichſte in, Habfteln(Geftiaby), 
n 104 Häuſern und 600 Einwohnern, liegt ı Stunde 
döftlih von Neuſchloß an der Hauptftraße nad) Jungbunz⸗ 
a, merfwürdig wegen der Ruine eines ehemaligen Schloßed, 
win mehrere in Sandfteinfelfen ausgehauene Gemächer 
zutreffen find, da dieſes Schloß auf einem mäßig hoben 
ügel liegt, der unten zu viel jchmäler ald am obern Theile 
‚, fo ift das Hinaufflleigen mühſam und gefahrvoll. 
“ Die hiefige Pfarrkirche unter dem Namen der heil, 
arbara und unter dem Patronate der Obrigfeit wurde 
ch dem Brande von 1768 dur den Grafen Michael 
aunig im Jahre 1790 neu erbaut; derfelben find zuge 


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PIFUNVIEr , weiche im 
talgebäude abbrannte, 
dung und Holz, Die 
Obrigkeit, führt den 
wurde vom Grafen M 
vom Sabre 1798 neu 
(haftlihe Dorf Neul 

Im Dorfe Pabl 
ſchloß, befindet fih die 
fahrt unter dem Patr 
gehören die berrfchaft 

dabei der fogenannte 4 
Zijfafhlog liegt. | 
Anhöhe diefes Berges 1 
Höhle an, die man den 
welcher Zijfa feinen Br 
find eingepfarrt: Dop 

Seebitfh, Dürdel 

Radifh auch Ratfh n 

auh Klumen und Ma 

Im Orte Quitfa 


I. m rn... 


Länder s und Voͤlkerkunde. 449. 


4 


Out Lauben, daB im Jahre 1793 zur Derrfhaft 
zugefauft wurde, enthält bloß das Dorf Lauben von 57 
Häuſern und 315 Einwohnern, 


Eiftercienfer Stifts s Serrfchaft Offege: 


Diefelbe liegt am Fuße des Erzgebirges in der Ebene 
des Bila⸗Thales an der Iinfen Seite diefes Flüßchens, zwi⸗ 
fihen den Dominien Bilin, Dur und Brür. Der Befiger 
son Mafhau Johann Milgoft ftiftete im Orte Mas 
(hau ein Eiftercienferflofter, und ladete im Jahre 1193 
zu diefem Ende Glieder dieſes Ordens aus dem Stifte zu 
Waldſaſſen in Baiern bieher, da aber diefe durch häufige 
Uiberfälle von Räubern zu fehr beunruhigt wurden, fuchten 
fie ned einigen Jahren eine andere rubigere Gegend, und 
ließen fi) in dem heutigen Dffegg nieder, wo fie der da⸗ 
malige Beſitzer Jlawka von Riefenburg willig aufnahm, 
ihnen die dafelbft befandene Marienkirche übergab, und 
ihnen gu deren Subfiftenz einige Dörfer überließ. 

König Prjemist Ottokar I. beftätigte im Sabre 
1303 diefe neue Stiftung, befhenfte fie mit neuen Gütern 
and Vorrechten. Bis zum Sabre 1249 lebten diefe neuen 
Anfiedler in heiliger Andaht und ungeflörter Ruhe, aber 
num traf ein Unglück über das andere diefes neue Stift; 
querft gi der ausgebrochenen Fehde zwifhen König Wen⸗ 
zel II. und Przemisl Dttofar Markgrafen von Mäbs 
ven, wo die Krieger des Letztern aus Rache wegen der 
Anhängigkeit der Geiftlihen an den Erftern das Klofter . 
überfielen und plünderten, fo zwar, daß die Orbensglieder 
fih Aüchten mußten. Ein gleihes Loos traf das Klofter 


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wieder mehrere Ge 
kümmerlich dafelbft 
ler es vermittelft e 
beweift,, in andere 
Oſſegg auf Befehl : 
Prager Erzbifchofs 
verhalf dem Stifte 
fhaft; denn fchon i 
dung des Prager ( 
der Regierung Ferd 
Urbans VII. du 
Erzbifchof trat die . 
Bon diefer Zei 

rere nad einander 
führte Sparfamfeit 
wurden fowohl die 
Stiftsfiche nah un 
gelangte das Stift ; 
chem dasſelbe ſich ge; 
Eine halbe Stu 
ſchlucht die Trümmer: 


Ränder s und Völkerkunde. 45 1 


ſich ein Felſenſtein vom mäßigem Umfange erhebt, deſſen 
Erſteigen nur kühnen Höhenerſteigern möglich war; doch die 
herrliche Ausſicht von dieſem Punkte in die lachenden, reich 
mit Städten, Dörfern und Schlöſſern geſchmückten Fluren, 
reizten den für ſchöne Naturſcenen eingenommenen Ubt des 
Stifts zu dem Verſuche, Stufen in den Felſen bauen gm 
laßen , aber fein Stahl vermodte es; da foßten einflimmig 


die DOrdensbrüder den Entihluß, aus Liebe für ihr würdis _ 


ges Dberbaupt ingebeim den Zwed zu verfolgen. Es wurs 
den andere Mittel angewandt, und im kurzer Zeit ward 
diefer böchfte Punft bequem zugänglich gemacht, und mit 
einem Pavillon verfehen. 

Am 31. Auguft 1835 geleiteten die Drdensbrüber ihren 
Prälaten dahin, und überrafhten ihn mit der Ausführung 
feines Wunfhes, und um ein bleibendes Denkmal ihrer 
Liebe für ihre würdiges Oberhaupt Salefius Krügner 
zu fegen, gaben fie diefem Kelfenftein die Weihe Sale⸗ 
ſiushöhe. 

Ein Freund der ſchoͤnen Natur hat hier folgende Stelle 
niederqeſchrieben: | 
—Was durch Jahrhunderte verborgen lag, 

Hat hober Schönheitsſinnhier aufgefunden. 
Was Eintracht und Beharrkichkeit vermag, 
Wird ewig dieſer Felſenſtein befanden, 

Die jetzige Stiftskirche, dem heil. Bernardus ge⸗ 
weiht, warde im Jahre 1713 neu erbam; fie gehoͤrt unter 
die vorzüglich ſchönen Kirchen, die dus Königreich Böhmen 
aufzaweiſen hat, nur Schade, daß der Haupteingang, ober 
die Frontiſpitz mit dem großartigen Portal, und den 
ſchönen Bildſaänulen dem Ange im dee Front durch sine Blend» 
mauer entzogen, und er anf einem Nebeneingang zur 
Geite fihtbar wird; ed iſt zu erwarten, daß der. gegen 
wärtige, für alled Große empfänglidge Prälat, diefem Uibel⸗ 

Ränder: und Bölterk. 72 Band. DD 


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den Euftwandelnden 
der gegenwärtige Br 
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Das Eonventsye 
ten, mit mehreren. N 
ben das Kranfens daı 

Daß Stift bat f 
bibliothek ip veih an 
Zeit, 

Die & £ privileg 
geringer Entfernung al 
nen Gebäude; fie beftei 
und deren Niederlage 
Stiftskirche iſt daſelbſt 
beit. Katharina, M 
das Stift. 


Das Armeninſtitut 
Jahre 1828 ararünnee. 


Ränder» und Wölferkunde. 463 


tajeftät Kaiſer Ferdinauds I, das iſt am 10. April, 
ter die Armen vertheilt werden. 

Nach der Angabe des Wirthſchaftsamts hat die Derr- 
yaft eine Area von 14,139. Joh 1,565 D. Al. 
ch dem Reftififatorium von 14,134 Joh 1,053 D.RL. 
Dominifalgründen 5,380 Joh 613 DAL 
Ruſtikalgründen 8,754 — 2 — —— 
nfaßt eine Berg» und Schupftadt, dann 22 Dörfer, zu⸗ 
mmen mit 1,171 Däufern und gegen 5,000 deutſchen 
inwohnern, deren Nabrungserwerb im Aderbau, Viehzucht, 
d mitunter in der Strumpfwirferei, Wollmeberei und 
‚ollfpinnerei befteht. 

Berg⸗ und Schutzſtadt Kloftergrab ‚Cörob); fie liegt 
ne Stunde nordöftlid vom Stifte, oder Neu -Dffegg 
n Guße des Erzgebirges, mit 124 Häufern und 900 Ein⸗ 
ohnern; als diefefbe no ein Dorf war, gehörte fie dem 
ı Sahre 1282 noch in Teplig beftandenen Srauenflofter 
d wurde vom Gtifte erfaufl. Da der GSilberbergbau 
it gutem Erfolg ſtark betrieben wurde, erhob Kaifer Rus 
{ph IL. den Ort zu einer Bergſtadt. 

Merkwürdig in der Geſchichte ift Klofergrab, fo 
e auh Braunau durch gleihe Veranlaflung, die bald 
rauf den zsojährigen Krieg berbeiführte; Luthers neue 
hre fand zur Zeit, wie dad Gebiet von Dffegg in Beſitz 
8 Prager Erzbifhofs fam, bier, wie in der ganzen Um⸗ 
bung viele Anhänger, Die ſich ermächtigt hielten, eine 
gene Kirche daſelbſt aufzubauen; hierüber aufgebracht, ließ 
e Erzbifhof die Kirche zuerſt ſperren, dann im Jahre 
316 gänzlich zerflören, davon man noch Merfmale hinter 
m-Ratbhaufe fieht, und dieſer Aft entzüundete die Fackel 

den Religionsunruben.. Die im Jahre 1602 von Prager 
ssbifhof Zbinko Berfa- unter dem Titel der heil 
arbara neu fonfecrirte Kirche wurde im Jahre 1786 

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Ver Bergbau, 
einiger Ausbeute be 
darnieder, wird aber 
von einer Tepliger i 

Alt-Oygr egg, 
wohnern, liegt nahe 
dem Titel der beit, 
sugewwiefenen berrfchafi 
Herrlich, Deutzen 

Pfarrdorf Sane € 
öftlih non Neu⸗Oſſeg 
Brür nad Teplig, mi 

heil. Apoſtel Peter; 
Kirchen, und wurde flat 
vom Abte Biezina 
erbaut; zu derfelben für 
fer: Ullersdorf, We 
dendorf. 

Pfarrdorf Ratſcht 
ſuͤdweſtlich von Neu⸗Of 
Geburt, und mit den 


wulı .. 


Länder » und Völkerkunde, 455 


im Sabre 1808 unter dem Prälaten Benedikt Venuft 
einen eigenen Lofaliften, wozu Mathias Förfter aus 
Ugeſt 3 Handifhe Dbligazienen im Betrage von 3000 fl. 
vermög Teſtaments vom Jahre 1806 zur beffern Dotirung 
des Lofaliften fundirte, doch mit der Klaufel, daß wenn in 
ber Folge der Lofalift wieder eingezogen würde, dieſes 
Kapital son 3000 fl. dem Armeninititus der Herrichaft zu⸗ 
komme; zu derfelben iſt das Dorf Preſchen zugewiefen. 
Uger befigt eine Fabrik von Steinkrügen zur Füllung des 
Yüllnaer Bitterwaffers. Die äbrig'n Dörfer dies 
ger Stiftöherrfhaft find Priefen, Strimig, Rudel 
Darf, DObernig, Schwintfhig, dann dad mit ber 
. Herrfhaft Dur gemeinfhaftlide Dorf Ladung. 


Mllodial»Serrfchaften Ploſchkowitz und Za⸗ 
borzan mit dem Gute Schwaben. 


Die Dörfer der Herrfhaft Plofchfowig ziehen ſich nörd- 
lich nnd nordöftlih von der Kreisftadt Leitmerig gegen das 
Gebirge der Herrfhaft Zahorzan, liegen von Süden 
gegen Norden zerfireut zwifchen den Drtfchaften der Herr⸗ 
ſchaft BPlofhfowig, und jenen des Guts Schmwaden. Erſtere 
mit Schwaden gehörte im Jahre 1736 der Großherzogin 
Anma Maria von Toskana, gelangte hierauf an ben 
Kurfürfen von Pfalz» Zweibrüden, und wurde 
nebſt den übrigen böhmifhen Befigungen desfelben im Sabre 
1784 an den Fürften Chriſtian Auguft von Waldef 
verkauft, gelangte neuerdings an den Kurfürflen Maxi⸗ 
milian Joſeph von Pfalgbatern und Zweibrüden, 
und wurde von diefem im Jahre 1805 an Seine k.k. Hoheit 
Erzherzog Ferdinand I, damaligen Kurfürften von Galy 


Kit tut m 


ne 


nWUUF WEUYER IM SAL 
Großherzogthums7 
waͤrtig regierenden Groß! 
1. k. k. Hoheit, in Folgı 

Die Herrſchaft Plo 


an Dominikalgründen 3,440 
an Ruſtikalgründen 4,744 
Herrſchaft Zahor j« 
an Doninifalgründen 1,111 
an Ruſtikalgründen 3,072 
Gut Schwaden 
an Dominikalgründen 508 
auRuftifalgründen 1,010 
zuſammen . . . 
mit 49 Dörfern, 1309 £ 
wohnern, deren Nahrungs 
Obſtbau, dann in der Vie 
gweigen befteht. 
Die as Dörfer der 
Plofhlowig (Plofhkowii 


QO_:ı.. 9. 


Cänder » und Volkerkunde. 457 


dfel, Geltſchhäuſel, Ober⸗oblitz, Stankowit, 
odiwin, Klofotfh, Ritſchen, Techobuſitz, So⸗ 
»nitz mit der Filialkirche Skt. Peter und Paul, Ter⸗ 
wann, Mihzen und Pohorcezan. 

Die Derrfhaft Zahorczan umfaßt folgende ı8 Orte 
aften: Zahorczan 3 Stunden füdlih von Plofhfowig 
it der Pfarrkirche zur heil. Dreieinigkeit und einem 
rigfeitlihen Schloße, Scheratfh, Pödel, Ober 
d RiedersTenzgel, Sababſch, Hinter-Reffel, 
eudörfel, Lukowitz, Raatſch, Wittine, Wal⸗— 
sfhe, Warta, Wittal, Taſchow, Retaune, Rü— 
en dörfel und Loſchwitz. 

But Schwaden begreift folgende 7 Dörfer: Shwas 
n 34 Stunde von Plofhfowig mit der Pfarrkirche zum 
il. Jakob dem Großen, Önjedig, Budomwe, Pie, 
y (Prefeg), Waldſchnitz, Malſchen und wolf 
ılinge. 

Auch hat die Herrfhaft Antheile an einigen fremdherr- 
aftlihen Dörfern. Bei Raatſch befindet fih ein Braun— 
blenbergwerk, welhes im Jahre 1821 Franz 
himbke von der Obrigkeit gefauft hat, und das jähr- 
‚ bei 15,000 Centner Koblen liefert. 

Auf diefen Dominien beftebt noch Fein geregeltes Armen 
tut, indeffen haben fi) zwei Armenfonds, einer für die 
refhaft Zahorezan in frübern Jahren ſchon gebildet, 
ten gefammted Vermögen mit Ende 1835 in 1,817 fl._ 
4 fr. C. M., und 6,024 fl. 33 fr. W. W. beftand, und 

die Armen wurden in demfelben Jahre 658 fl. aa fr. 
Geld vertheilt, außerdem wurden mehrere Arme von 
en Gemeinden reiheweife verpflegt. Ä 


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SsevpoL0H. Bro 
Baters f, £, Hohei 
Sie liegt im 
Herrſchaften Neuſch 
Konoged, hat nach 
vpon 7,408 Joch 33 
6,992 Joch 1,009 $ 
und zwar die Derrfi 
an Dominifalgründe: 
an Ruftifelgränden 
€ 

an Dominifalgründen 

en Ruftifalgrüuden 

zuſammen obige 
Beide Dominien 

chen und 19 Dörfer, 
und 8,733 Einwohner 
im Landbau, meift ab: 
Der Hauptort, vı 
Hat, iſt das Dorf 9 
Ufern der Pulsnig, 


ERL.A — 


Länder und Bölferfunbe, 459 


ottesdienft nicht Yinreichen, und Deswegen umliegende Geifs 
he eingeladen werden, befieht eine eigene Stiftung zu 
ren Anterbringung und DBewirtbung. - 


In dem Thelle am rechten Ufer der Pulsnitz fleht das 
brigfeitlihe Schloß mit den Kanzleien und Wohnungen der 
Birthfhaftsbeamten. Politz ift der Geburtsort unfers- 
erdienftooflen Arztes und Profeffors, des Vinzenz 3 ulins 
dien von Krombholz; fein Freund, der würdige Leit⸗ 
weriger FE. E. Kreishbauptmann Joſe ph Klezansty, dem 
rom bholz im vorigen Jahre das Reben rettete, ließ auf 
mer kleinen Anhöhe, feinem väterliden Haufe gegenüber, 
um Beweis feiner Hufmerffamfeit und Verehrung eine ſchon 
rwachtene hohe Linde ſetzen. 

Eingepfarrt zur Dekanalkirche find die cindeimiſhen 
Dörfer: Nieder⸗Potitz, Waldek, Waltersdorf, 
kabenſtein, Neugrund, Biele, Schoſſendorf, 
ofberg und Stauppen. 

Das unterthänige Städtchen Sandau böhmiſch Zian⸗ 
ow liegt 4 Stunde nordweſtlich von Politz mit 200 Häu⸗ 
ern and 1,100 Sinwohnern. Bei der Stadtlirhe unter 
em Titel des beit, Apoftel Bartholomäus iſt ein Er 
fit von dem Erzdechant in Polig angeftellt , dem das 
dorf Schodau in der Geelforge zugetheilt if. Das hier 
eftebende Pfründlerfpital ift auf 4 Individuen geftiftet. 


. Bandau bildete ehemald ein eigenes Gut, und batte 
nebrere. aufeinander folgende Beſitzer; zulegt die Familie 
Sroy von Geifelberg und Findelftein, von: welder 
8 die Großbetzogin Maria Hama von Toscana kaufte, 
md ber Herrſchaft Polig einverleiben lieh. 

Im Dorfe Wodfersdorf, das ſich mit der Herrſchaft 
Inerlichich theilt, befindet fi Die Pfarrfirhe unter dem 
Eitel der ‚heil, Apoftel Peter und-Panl unter dem Pa⸗ 


u 4 


antun! 8 5 wo“ 


viı,.:. 


Wenzel, und q ‚ derfe 
fer eingepfarrt. 

Auf diefer Herrſcha 
Politzer Dekanalbezirk, uı 
Pfarr· Bezirk. Erſteres 

vermoͤgen von 2,543 fl, 14 
"Sn Wolferspdorf 
Dellmid, in welder d 
rohen Glasſchmelz den 
benglanz gibt, und zu 
Serwandelt; Die Färbung 
beimniß bebandelt, 


Im Dorfe Rieder: 


Toplens» Bergwerk, das von 


Allodial s Serrichafi 
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Länder» und Volkerkunde. A461 


lügen Befiger, dem Grafen Ludwig Cavriani gefauft und 
mit der. Herrſchaft Schöberig vereinigt. Im Jahre 1708 
gelangten ‚beide durch Kauf .an. Johann Joſeph Grafen 
Stiebar von Buttenheim, und im Jahre 1810 gleich“ 
Falls durch Kauf an Anton Edlen von Zürchauer. 
Im Jahre 1811 endlich” faufte fie beide vom Lektern der 
leßige Beliger, der E, E. Kammerer Auguft Oruf von Les 
bebour-Widheln. 

Sie liegen an der linfen Seite der Elbe in einer büger 
igen Hochebene, mit einer Area zufammen non 11,335 Joch 
1,271 O. Kl. 

Wovon auf die Herrſchaft Priesniß: 
in Dominikalgründ. 1,3273. 226 O. Kl 
an Ruſtikalgründen 4,534— 858 — |5,8019.1,084D.8. 
auf die Herrihaft Schöberig: 

an Dominifalgrüänd. 1,9913. 4310,., l. ſe, 474— 197 — 
an Ruftifalgründen 3,482 — 1,346 — 

fommen. Umfaflen zufammen 35 Dörfer, und zwar Priesnitz 
19, Schöbrig 16 Dörfer, mit 1,614 Häufern und gegen 
7,000 deutſchen Einwohnern, deren Rahrungsquellen im 
Betraidbau, ſtarken Obſtbau und Viehzucht beftehen; von 
jen beiden erften Rubriken ift der Abfag ſtark nah Sachſen. 

Die Dörfer der Herrſchaft Priesnig find: Prids 
nitz (Schönpriefen, Priznice, Beznice), Dorf von 
so Häufern Mit 380 Einwohnern, liegt 3 Stunden nords 
lich von der Stadt. Außig am linken Ufer der Elbe, 
befigt ein Schloß mit einer Kapelle und einem fchönen großen 
Buftgarten, dann das Amtshaus. Sitz des obeigfeitlicen 
Wirthfchaftsamts für beide Dominien. 

Sm Dorfe Seefit befindet fih eine Pfarrfirhe unter 
dem Patronate der Obrigkeit; zu derfelben find die herr⸗ 
ſchaftlichen Dörfer Doppig, Leinifh, Priesnig und 
Soblig eingepfarrt. 


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hören die einbheimi; 
Dorf, Die übrige: 
Arnsdorf, Neu— 
der Herrſchaft Türn 
zugetheilt. 

Die Doͤrfer der 
Dorf Schöbri 
von Priesni tz, zäh 
hat eine zum Bartig 
Gartig mit der 7 
dem Patronate der | 
Ehauffee, und zu dieſe 
grund, Fohnsdo: 
Neuds rfel, Bohn 
ſtitz, Schöberig mi 
Zufmantel, Saar 
au fremden Kirchſpreng 
kirche in Seeſitz zugemii 


Auch mas mr 


Länder - und Völkerkunde. 463 


Fideikommiß⸗ Serrfchaft Humburg. 


Der gegenwärtige Befiger diefer anfehnliden Derrfchaft 
nd Geine Durchlaucht der regierende Fürſt Alois vom 
Licht enſtein, Herr von Rikolsburg, Herzog von Tem 
Ban und Fäagerndorf. 

Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren Die Herren 
von Schleinitz im Befige derſelben; Diefen folgten die 
Herrn von Strehlitz, dam die Grafen Kensky, end» 
ch die Freiherrn von ®ränberg, und zulegt die Grafen 
Bötting, von denen fie im Jahre 1691 Anton Flo 
rian Fürft zu Lihtenftein erkaufte; im Sabre 1718 
wurde die Herrfchaft zum Fideikommiß erhoben. 

Sie liegt in der nordöftlihen Spitze dieſes Streifes, 
grängt an das Jittauer Gebiet des Königreichs Sachſen, 
en die boͤhmiſchen Derrfhaften Bohmiſch⸗Kamnitz, Schluder 
nau, dann Reichſtadt im Bunzlauer Kreiſe, und Bat nady 
dem Kataſter einen Flächeninhalt von 13,149 Joch 617 D.RE. 
au Dominifalgründen 5,867 Joch 1,506 D.RI. 
an Ruftifalgründen 7,281 — 711 — 
umfaßt zwei Munizipaftädte, 32 Dörfer nnd das unter 
k. fähfiiher Landeshoheit ftebende Lehn - Gut Reus 
Gersdorf, zufammen mıt 3,432 Häufern und 26,248 
beutihen Einwohnern, deren Erwerb in eimer Induſtrie 
beftebt, die in ihrer Urt die hoͤchſte Stufe erreicht hat. Es 
werden alle Gattungen Leinens und Baummollenzeuge in 
der Güte und Feinheit verfertigt, daß fie jede Concurrenz 
wit den ausländischen Erzeugniffen diefer Art ansbalten. 
Diefed dat die Folge, daß dieſe Artifel in allen Daupts 
Rädten der Monardie und aud im Yuslande ftarfen Abjag 
Yaben. 

Der Hauptort diefer Herrſchaft ift die Munizipalftadt 
Rumburg, (Rauneburg, Runnenburg, Ronnes 


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iſt bier der Sitz 
Verzebrungsf 
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Eommiffariat 
ſtrat beftebt aus « 
Rath oder Syndi 
lihen Gehalt von 
bezieht. Das hieror 
das feine Gründur 
Großtändlers got 
fen Beftreben fein: 
fität8 - Doftors m 
welcher den Ertrag 
Jeſu Eprifti, al 
men im Wege freir 
bereits im Jahre 11 
verfeben. Das Arn 
reguliert, und deffen 
aus 531 fl. 512 Er, 
Die Stadt bat in t 


Länder: und Völkerkunde. 465 


bloße, das nach dem Brande im Jahre 1728 nen erbaut 
ırde. Das dafelbfi befindlide Kapusziner » Klofter mit der 
che zum beil. Laurentius und einer Lorettofapelle 
ırde von Franz Eufebius Grafen von Pötting ges 
ftet; nebf dem FE. k. Poſtamte ift bier auch eine Groß⸗ 
ndlung unter der Firma Caulſton und Buchan — 
ntonitbal, Rieder-Ehrenberg, Alt-Ehrenberg, 
jäftegut, Aloisburg, dem Fürften Alois von Lich—⸗ 
aftein zu Ehren fo genannt, Sobannesthal, Bor 
ert, Ober « Hennersdorf, Althaide, Franfen 
sin, Klaufe, NeusShönlinde. | 
Das Munizipals Bergftädthen Georgenthal, eigent- 
bh Skt. Georgenthal, liegt mit 250 Häufern und 1800 
nwohnern eine Meile füdlid von Rumburg, 4 Stunde 
m der Rumburger Hauptftrape. Dasfelbe iff zwar regels 
ißig gebaut, hat aber meift Häufer von Holz. Das Stadts 
richt beftebt aus einem Stadtrichter und einem geprüften 
yndikus. Die Pfarrkirche zur heil. Dreifaltigkeit 
terftebt dem Datronate der Obrigfeit; fie wurde im 
ihre 1590 vom damaligen Beſitzer Georg Gtrelig 
baut. Südlich vom Städtchen erhebt fih der Kreuz⸗ 
rg, auf weldem eine geräumige Kapelle zum heil. Kreuz 
it einem Kreuzweg erridhtet it, wo an beflimmten Feſt⸗ 
gen des Jahrs Gottesdienft gehalten wird, und viele Walls 
brer aus. der Umgegend dahin wallen. Das Städtchen 
hielt zur Belohnung der Treue und der Anbänglichfeit an 
e Regierung durdy die Verwendung des damaligen Beſitzers 
safen Euſebius Pötting von Kaifeg Ferdinand III. mehrere 
rivilegien. 

. €8 beſtehen hier die k. k. privilegirten Zitze und Kate 
mfabrifen von Franz Ulbriht und. Söhne, Anton 
dünzberg und Söhne, und Gebrüder Lang. Letzterer 
it auch noch eine Baumwollſpinn⸗Maſchine. Die Gemeinde 








u... Girl SB 0L 
wache, und einer zꝛ 
Filialkirche St. Kat 
Obergrund, So; 
kein, Lichtenhai 
zidorf and anders 
einem Berge, worau 
auh Thalenftein 
Im Dorfe Alt. 
sftlih von Rumburg . 
dem Titel der heil. : 
dorf iſt ein fehr aus 
3,400 Seelen befigt, b: 
Indhaber die Familien 
Berger x. fd. E 
miffariat» Zollaı 
Waaren⸗Stempel 
Eingepfarrt find 
Warnsdorf, Kar 
Reusfrangenstha 
dorf und Schönbo 


Piatan -D -22:2ı..- au 


Eünders und Völkerkunde. 467 


Allodial⸗ Serrſchaft Schluckenau. 


Dieſe Herrſchaft liegt gleichfalls in der nordöftlichen 
e bdiejed Kreiſes, grängt mit den Herrſchaften Rums 
Boͤb miſch⸗Kamnis, Hainſpach, und mit dem König 
Sadjfen. 
Au Anfang des 16. Jahrhunderts gehörte diefe Herr⸗ 
dem Freiberrn son Schleinig‘, diefem folgte Otto 
Starfhedel, dem fie ma der Edhlaht am Weißen 
* fonfigzirt, und dem Wolfgang Grafen von Mann bs 
um 123,500 fl. verfauft' wurde; von diefem gelangte 
irch Heirath an die Fürften von Dietrichſtein, und 
an die Orafen von Harrach. Der gegenwärtige 
er ift der kak. Kämmerer Ernft Graf,von Harrach. 
Bie bat einen Flächeninhalt von 13,805 Joch, 195 0.8, 
pminifalgründen 4,572 Jod, 400 O. K. 
nn 9,232 — 1,305 — 
ſt eine Stadt, einen Marktflecken und 16 Dörfer mit 
Häufern und 20,864 blos dentfhen Einwohnern, 
landwirthfchaftliher Nabrungsbetrieb bauptfählih im 
findviehzucht befteht, doch find Gewerbe und Dandel 
denfelben die Hauptnahrungsquellen der Bewohner. 
Gewerbe befteben vorzüglih in Erzeugang von fehr 
igfalfigen gewebten und gewirften Leinen⸗ und Baums 
enmwaaren, ferner in der Strumpfwirferei, und 
P Verfertigung von Siebböden. 
Rebft der herrfchaftlihen Hauptarmenkaſſa beftehen 
1 Armenimftitute, a in dem ſchluckenauer Pfarrbezirke, 
im Marfte Alt-Georgenwalde und eines in Alt⸗ 
nberg; zufamnen betrug da8 Vermögen im Jahre 
8,525 fl. aa! fr. EM. und 10100 fl. 52 kr. W. W. 
8 wurden in demfelben Zahre 179 Arme und Kranfe 
ft. Die Obrigfeit gibt jüyelih 300 fl. W. W. dazu. 
rs und Völkerk. 22. Band... EE 


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115 Geelen, im ol 
Amtes mit einer Ko 
berrfchaftlihe Spital 
gang von Manns 
geftiftet, und vom 
1752 mit 7750 fl. ı 
Vermögen von 24,77 
An diefen Schu 
Schlukenau; ſie li 
dem Silberbache, mit 
Magiſtrat beſteht aus 
prũften Rath; letzter 
vorgenommenen Regul 
8 Klafter weichen Hol 
Es befindet ſich 
Unterkommiſſaria 
gewerbe der Einwohne 
in den frühern Jahrhu 
ganz abzubrennen; die 
zu dem Gelübde, den T 
Märtyrer (as. uni) 


Länder» und Völferfunde. 469 


e Defanalfirde unter dem Titel des heil, Wenzel unters 
t dem Patronate der Obrigkeit, zu derfelben find eins 
farrt die herrihaftlihen Dörfer: Kaiſerwalde, Gras 
nmwalde, Rofenhain, Köntgshain,. Harrachs—⸗ 
al, Königswalde, ein fehr langes Dorf,, das fi 
er eine halbe Stunde austehnt, mit 30 Häufern und 
00 Seelen, ift der Geburtäort des um das Schulweſen 
Böhmen hochverdienten ehemaligen Leitmeriter Biſchofs 
edinand Kindermannson Shulftein — dann Kur 
rsdorf. 4 

Der Marttfleden AltGeorgswalde, auh Fury 
eorgömwalde, liegt 2 Stunden öftlih von Scludenau 
t 600 Häufern und 4,500 Einwohnern, deren Haupt⸗ 
chaftigung und Nahrung in der Weberei befteht. 

Die fhöne Pfarrkirche zum heil, Georg wurde im 
pre 1725 von der Erneftine Gräfin von Darrad 
zaut, und in deren Kirchſprengel liegen die berrfchaftlidhen 
sefer Reu-Beorgswalde, Philippsdorf mit einem 
ineralbad , dann Wieſenthal. 

Am Orte AltsEhrenberg, der füböftlih mit 340 
infern und 1400 Einwohnern von Schludenas liegt, bes 
det fich die Pfarrkirche zum heil. Johann v. Nepomuk; 

wurde im Jahre 1736 gleihfald von der Erneftine 
safin von Harrach erbaut, und zu derjelben find ein- 
pfarrt die berrfchaftlihen Dörfer ReusChrenberg, 
aldede, und zum Theil Herrenmwalde. 

: Im Dorfe Fugau, das aud Neu und Altfugan ber 
it, und ganz von ſächſiſchen Dörfern umgeben iſt, bes 
det fich eine Religionsfonds⸗Lokalie. Das Dorf Fürftens 
alde ift nach Zeidler der Herrſchaft Hainspach eingepfarrt. 


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0m Wiubers und Völkerkunde. 





Serrihaft Schwag. 

Diefe Herrfchaft gehörte im 13. Jahrhundert den re 
gulirten Ehorfrauen unter dem Namen. der Befhüperim 
wen des heiligen Grades. Das zu Schwap: befindlide 
Rlofter berfelben wurde. sazı von den Huffitem gänziäf: 
zerſtoͤrt, und erft fpäterhin kehrten einige Rounen biefel 
Ordens wieder dahin zurüd, wurden aber im Jahre 1580, m 
‚ deren nur 3 noch vorhanden waren, vom Kalfer Rudolph 
in andere: Klöfter vertheilt, und die Herrſchaft den. Be 
figungen des Erzbiſchofs zu -Prag einverleibt, Gie ie 
am nordweſtlichen Abhange des Mittelgebirge, mit Is 

Flaͤcheninhalt, nad) der Angabe des Direftorialamtes ai 
3,890 Joh, 1,164 Q. RL. - 
wach dem Statafter mit 4086 Jod, 189 D. KL 
an Dominifalgründen . . . . 1,268 Joch, 945 D.ME 
"an Ruftifalgründen en 2,8317 — 84 — 
emfoßt 13 ganze Dörfer, und Antheile an a fremden Div 
fern, zufammen mit 322 Wohngebäuden und 1,780 Einmoh⸗ 
nern, deren Rahrungderwerb hauptſaqhüch in der Landwirth⸗ 
ſchaft beſteht. | 

Das Armeninſtitut erbielt Dur die Einlage des Marie | 
Dilfs Bruderfhaftds Vermögens einen guten. Zuwacht, un 
die Sammlung jährliher Beiträge bradte mit Schluß de 
Jahre 1835, das Gtammvermögen diefes Suftituts «i 

1,599 fl. 203 kr. 

Der Sit des obrigfeitlichen Auntes * im Dorfe San 
dasfelbe liegt am rechten Ufer der Bila 34 Melle von Leib 
merig und eine Meile ſuͤdlich von Teplig, mit 36 Päufert 
und 330 Einwohnern. Das obrigfeitlige Schloß wurde von | 
einem ehemaligen Erzbifhof Johann Breumer erbaut; 
dasſelbe ſteht auf den, Grunden des in frühern Jahrhunder 

ten geftandenen Frauenkloſters. Die Pfarrfirhe unter dem 


! 


Länder» und Bölferkunde, 471 


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vs 088 veil. Jakob des Größern verdankt ihre Ers 


ung den Erzbifhöfen Grafen Küenbarg, Meyern 


Meyern und Grafen von Manderſche idz fie unters 
t dem Patronate: des jeweiligen Erzbiſchofs. Eingepfarrt 
derfelben find die - herrſchaftlichen Dörfer: Krupay 
ttowig, Hoſtomitz, Kniebitfhfen, Auporfd, 
ratſch, Stürbig, Kuttowenfa und Liskowitz; 
drei Dörfer: Hohndorf, auch anders Hundorf, 
ſchechlab und Roth⸗Augezd find zu. fremden Kirch 
mgeln zugewiefen. Die beiden .Dörfer, an denen die 
rſchaft kleine Antheile bat, | find: d Radoweſi i 8 und Dob⸗ 
iR. 

"Die Obrigfeit beſit itzt unweit vom Dorfe S h wa tz einen 

- ergiebigen Braunkohlen⸗Bruch, und beim Dorfe 
ındorf theilen fi Obrigfeit und Untertharen in einen 
yüglich suten Kalffeins Brud. a 





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uodial Berrſcchert Schönwald. Ä 


Nach der Sclacht am Weißen Berge wurde dieſe derr⸗ 
ft ihrem damaligen Befiger dem Herrn von Sebothen⸗ 
f konfiszirt, da derfelbe Theil an dem Aufftand gegen 
rdinand II. nahm, und wurde im Sabre 1624 an den 
ihern Franz von Cuvier verfauft; Diefem folgten 
vere Befiper, bis fie im Jahre 1801 an Franz Zaver 
‚gner fam; zulegt gelangte fie an den Advofaten Joſeph 


ameg, und nad deffen Tode im Jahre 18028 famen 


en Erben in Pelig. 


Mit diefer Herrſchaft find die Güter Pete rawalde, 
oß⸗ und Klein⸗Kahn vereint, liegen zuſammen im 


ı 


473 Cänder ⁊ und Voͤlkerkunde. 


Norden dieſes Rreifes an der Bränze Sachſens mit einer 
Urea .von 8,275 Soh 883 Dal. . ; 

an Dominifalgründen :. -:. . 1,409. Joh 521 DM, 
an: Ruftifalgründen '. u en. 6,776 - 3602 — | 
umfaflen 5 ganze. Dörfer, und Antheile an wei frembber« 
| ſchaftlichen Dörfern, \ 

Der Hauptort, umd. zugleich ‚Sie des obrigteitliden 
PirtbfäuftBamts iſt das Dorf Schönwald; dasſelbe liegt 
mit: 263 Däufern und 1,700: Einwohnern am mordweſtliches J 
Abhange des Erggebirges, und dehnt fih bis an die Gran 
Sachſens hin. Befitzt ein Schloß mit einem fhönen Ger 
ten, ein Pfründlerfpital auf 7 Individuen. | 

. Die Merrliche zu Maris Himmelfahrt wurde 
in den Jahren 1790 bis. 1795 neu erbaut; fie. unterfeht 
dem Patronate der Oprigfeit, und in in Hinfiht der Seel 
forge bios auf diefes große Dorf. befhräntt. Shen fo da 
Dorf Petersmwalde, das gleichfalls am nordweſtlichen Ab⸗ 
boange des Erzgebirges liegt, und von Süden gegen Norden 

eine Stunde lang bis zur Gränze Sachſens ſich hindehrt, 
mit 377 Häufern und 2,300 Einwohnern; hier ift die Eiw 
bruchſtation, hat ein f, f. ‚Eommerzial»®r ang «Zoll 
amt, ein k. k. Kerarials Poſtamt. Das Hauptgemerbe 
der Einwohner beftebt in Verfertigung der Metaftnipfe 
und Schnallen. | 

Die Pfartkirche unter dem Titel des heil, Nikolaut 
unterſteht dem Patronate des Religionsfonds, und iſt gleich⸗ 
falls ih Hinſicht der seitlichen Amtsverrichtungen auf Peterbr 

walde allein befhrähtt.' 

Im Dorfe Boöhmiſch⸗Kahn, das 2 Stunden ſuͤd⸗ 
öftlih’ von Schönwald am Fuße des Erggebirges liegt, 
befteht die Pfarrkirche zum heil. Martin unters dem Par 
teonate der Obrigkeit; zu Diefer ift das Theildorf Klein 
Kahn zugewiefen. 





- 


Länder» und Volterkunde. 478 


Auf der Höhe des Erzgebirgs liegt das Dorf Nollen⸗ 
ef aud fonft Nahlendorf. Diefer Drt ift aus dem Bes 
ungsfriege vom Jahre 1813 gefhichtlih merfmürdig. Der 
e Rollendorfer Berg,über welhen die Chauflee von Dress 

über Peterswalde nad) Teplig und Auffig führt, gewährt 
e weite Ausficht nit nur in das Tepliter Thal und auf 
Mittelgebirge, ja felbft bis Prag. 

Der frangöfifhe General Bandamme überfchaute hier 
e fhöne Gegend, und faßte den Entfhluß, mit 40,000 
nn berein’zu breden; ſchon träumte er vom Glüd, Boͤh⸗ 
ı zu erobern, und den von Napoleon verfprocdenen Titel 
s Herzogs von Böhmen zu erhalten, als die ruffifchen 
ıppen und vorzüglich deren Garden unter Anführung 
'ermannd am 29. und 30. Auguft 1813 bei Kulm 
de Kulm) feinen Stolz demüthigten, und die Franzoſen 
4 nur gänzlich gefchlagen, fondern au Bandamme mit 
» andern Oeneralen gefangen nahmen. Später am 17. 
ptember 1813 batte auh Napoleon fein Hauptquartier 

diefem Berge Im biefigen Pfarrgebäude, und unternahm 
en neuen Verfuch, von bier aus in das innere von Böhs 
ı einzudringen, muſte aber gleihfalld der Tapferkeit der 
rreichiſchen Truppen unter Anführung des General» Felds 
zmeifterd Grafen von Eolloredo » Mannsfeld bei 
befau weichen. Die ehemals auf diefer-Höhe geftandene 
‚elle zum heil. Joſeph wurde im Jahre 1787 unter 
fer Sofeph IT. zu einer Lokalie erhoben, und zu der⸗ 
en iſt das neu entftandene Dorf Jungferndorf zuge- 
fen. 

An den beiden Dörfern Klein⸗Kahn und Teiinie 
gt Schönwald Antheile. 


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mehrere einzelne Dorf 
von diefer Herrſchaft. 
Jahrhunderts ftiftete ? 
Bißlamwäll, zu Tepl 
Ordens, und (henfte 
Teplig, fondern vergrö 
umliegenden Ortſchafter 
lich und öltlih hinaus . 
Zuerſt durch die 
Aloſters 1978 durch dur 
geriethen die Nonnen 
ſelben genoͤthigt wurden 
müſſen. Aber im Jahr 
durch die Huſſiten zerſtä 
mit noch einigen Ortſch 
Kereiſes durch Verpfand 
Beſitz des Jakob von 
mehrere andere im Bef 
Radislam Chynsky 
noch einige Doͤrfer dazu 
Erbe und Vetter Wilp: 


Laͤnder⸗ und DBölferfande, 475 


von den: Sütern des Wilhelm Ehinffy die Herrfchaften 
Teplig, Graupen und Benfen dem NReichögrafen und f. f. 
General⸗Feldmarſchal Johann Grafen von Aldringen, 
der fie aber nur durch ein paar Monate befaß, indem er am 
32. Zuli desfelben Jahres in dem Treffen bei Landshut 
gegen. die Schweden fill. Da auch feine Gemahlin, und 
. fein eri 3 Tage alter Sohn Farben, bewilligte der Kaifer 
im Sabre 1635, daß die eben angeführten Güter am die 
Geſchwiſter des Grafen Aldringen übergeben können; 
worauf fie fein Bruder Paul Graf von Aldringen Weih« 
biſchef von Straßburg erhielt, aber ſpäter am feine einzige 
Schweſter Anna übergingen, die fi mit dem Grafen Hierse 
:aimus von Elary vermählte, und die Unwartfhaft auf 
diefe Güter fhon früher unter der Bedingung erhielt, dap 
die Yamilie Elary in.Zufunft den Ramen Aldringen dem 
feinigen beifüge, und feitdem ift diefes Geſchlecht im Befik 
Diefer Herrſchaft. Unter. Frauz Karl Elary von Als 
dringen wurde die Herrſchaft Benfen vor Teplig und 
Braupen, getrennt, .uand--ledtere: gelangte zu einem Fidei⸗ 
kommiß. BranzBenzel, Sohn des Vorbergebenden, wurde 
im Jahre 1767 in Fürſtenſtand erhoben. “Der heufige Wer 
figer id Edmund Moritz, Fürſt von Elary und As 
driugen, der nad. feinem am 31. Mai 1931.-.3u Wien 
verfiorbenen Vater Fürſten Karl als Erbe folgte. 

. Die Herrfhaft bat nah Angabe des obrigfeitlihen 
Amtes einen Flädheninhalt von 15,895 Joh, 1,345 D. Mi. 
nah dem Reftififatorium 15,893 Joh 661 D. Kl. 
on Dominifalgründen - . . . 5,683 Joch, 31 D. Mt. 
an Ruftifalgründen . - - . . 10,289 — 630 — 
umfaßt aa eigene Ortſchaften und Antheile am fremdherr⸗ 
fhaftlihen. Dörfern , zufammen mit 1,337 Wohngebäuden 
and 11,194 deutfhen Einwohnern, worunter 3 Judenge⸗ 
meinden, Die Erwerbs⸗ und Ertragsquellen der Derrichaft 


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im Jahre 1829 gegr 
einen Beitrag von a, 
noch 300 fl. beiträg 
vermögen zur Sumn 
bie Stadt Teplig hai 
Der Hauptort de 
(Teplice), Aquae 
nannten Saubade 
birge fümmt, und be 
durchfließt den ſüdoͤſtl 
Tetſchen in die Elbe 
noͤrdlicher Breite, 8 
meilen von Prag, s 
Ihren Urſprung verde 
entdeckten warmen D 
mit dem Haupte des 
Sie zählt mit Einbegr 
ſtadt 386 Häufer und 
jetzigen Gebäude gleich 
bäuden der Hauptftäd 
aroße Kenerährunft im 


Ränder» und Voͤlkerkunde. 477 


Monarchen -defelbft, dann die Aufſtellung der 3 Monns 
e in der Nähe um Kulm berum, die Zahl der Teplig 
enden fehr gefteigert, wozu noch einerfeitß die in dem 
2 15 Jahren eingeführten Eilmagen, dann Stellmagen, 
feits aber auch der feit ı820 alljährlich im Monat 
Statt findende Aufenthalt des unter dem Incognito 
drafen von Ruppin die hiefigen Bäder gebrauchen» 
Königs von Preußen febhr viel beigetragen haben, 
Die Stadt hatte ehemald eine Ringmaner und: drei 
e, die-abgeriffen und an deren Stelle Säufer erbaut 
en; fie enthält a öffentliche Pläke und 13 Gaflen; 
Schloßplatz ziert das fürftlihe Haus, dasfelbe if die 
hnlihe - Sommerrefiden, ber fürftlihen Familie. Zu 
n Seiten ſteht rechts das Gartenhaus, Unfd das 
ıfpielhaus, in welchem letztern während der Kurzeit 
einer wandernden Gefelfchaft ſowohl Schauſpiele als 
n gegeben werden. An das Schloß ſtößt dex große 
e Garten, der von breiten Alleen durchſchnitten iſt, und 
große, von Schwänen, türfifhen Enten und Goldfiſchen 
te Teiche enthält. Der liberale Fürft geftattet zu jeder 
kunde Jedem den ungeflörten Beſuch dieſesé Gartens, 
ch durch die Kurzeit jeden Tag um die Mittagdftande 
tarfes Chor Mufifer hören läßt. Im dem geräumigen 
enfanle wird bei dem hiefigen Reſtauratenr Während 
turgeit an der Freitafel nicht felten zu 200 Gedecken 
ft, aud) werden von Zeit zu Zeit Bälle und 'Eoncerte 
ft veranftaltet. An der Vorderfeite des Schloffes gegen 
Pag ſchließt fi die fürftlihe Schloßkirche an. 

Uber die übrigen merkwürdigen Gebäude und Ders 
rungen der Stadt müffen wir, des geengten Raumes 
n, unfege Lefer an die in mehreren Jahrgängen von 
f. k. Rath Eichler erfhienene Belchreibung von 
g verweifen. Da derfelbe feit 15 Jahren dafelbit do⸗ 


478 Länder» und Raͤlkerlunde 


wieilit ; auch fruͤher langere Zeit Inſpektionskomiſaͤr 
war, fo geſtaltete ſich ſo zu ſagen, das gegemmärtige Teplig ; 
unter. ſeinen Augen heran. Wir übergehen an bie.-bortie 
Senitäts: und Wohltbaͤtigkeits⸗Anſtalten, ynd,, lafen dem: 
die Topographie der. Drtrfhaft folgen. - - . 
Dee. gegenwärtige Beſtaud Re Teplitzer uno PFERDE 
—* folgeuder - ee remote hu 
8): Gurte gemeinfhaftlige ei ‚2 Rei | 
bb Spezial Bäder:. 0 2er 
0) 7 1,3 Yadenhäder Eee Zr SU SET DER Zu2 Zinn 
3 Steinbader gemeinſchaftliche 8 —* 
IB) Header . nere ich —“ 
u f)..0- u. Rempelbäder ....4.:.s. - J 
E)mFuͤrſtliche: gemeinſchoftliche im Bünftem : 
* 33Badhatiſie... wi — 
li 2.7 BSGpezial⸗Baͤder ⏑ 7° 
| I): iin. Derrenbaufe . were 96 m 
Or zu⸗Gchönau im —— re 
ehauſe. .5— 
y das: Gurtlerbd. 
m) Schlaugenbãder. 8 254 
roter Faſammen. 684 = Bin 
., Mon diefen verihledenen Bäder liegen. es die Stiw | 
kider, Schwefelbaͤdoer und Schlangenbaãder un Dorfe Shön«s, 
-" erflere auf ſtädtiſchem, die. zweiten auf obrigkeitlichen, um 
letztere auf Gemeindgtunde, die übrigen liegen im der Stadt. 
Dad neue Stadtbadhaus ift bereits feit einem Jahre fertis, 
und der Bau des neuen Schwefelhanhaus wird auf finftlide 
Koſten aufgeführt, daafelbe. iſt ein: großartiges Gebäude, hat 
eine Ränge von mehr als 40 Klaftern, und wird eine große . 
Anzahl von Zimmern enthalten; ed hat die. Augficht auf die 
neue Allee, dDie-nah Turm führt. Ä 





® 
Bänder« und Voͤlkerkunde. 9 


ber die Heilkräfte und den Gebrauch der Tepliger 
| findet man das Umftändlidhere in den bierüber vor⸗ 
en befonderen Schriften. Die Quellen gehören unter 
slifch-falinifhen, und werden vorzugsmeife als Bad, 
aber zum Trinken gebrauht. Nur die Triufquelle 
enannten Spitalgarten hinter dem Herrnhauſe ift 
nerlihen Gebraude beftimmt, wird aber ‚wenig. bes 
Die in der natürliden Wärme und den chemiſchen 
theilen des Waſſers liegenden Wirkungen der Bäder 
ſich befonders wohlthätig bei hronifhen Rheumatis⸗ 
tautausfchlagen, Lähmungen zc.ıc.; nicht minder wirkt 
nerlihe Gebrauh, wie bei Karlöbad, heilfam auf 
lei Befchwerden des Unterleibes, Stockungen des 
laufs ıc. Die Heilfraft ver Kugenquele verfehlt 
A ihre Wirkung. 

.Reuß dat die natürlide Wärme aller Quellen in 
: Ordnung gebracht: . 
ie Hauptquelle des Stadtbades s | 

tm Badebeden) . - - . 38% Reaum, 

MWeiberbadquelle des Stadt» V 

bades (im Badebecken).. 37075 — 

Frauenbadquelle des Stadt⸗ 

bades (im Badebecken).. 36° — 

Specialbäder des Stadtbades 

Cin Badebecken..... 340 bis 370 Reaum. 
38 Frauenbad (im Badebeden) 33%5 — 
te Schwefelbadder.. 31075 bis 34 — 

Steinbäͤder.. +. 220038 bis 30%: R. 

Schlangenbäder . . .- . 29° bissaa’as— 

Tempelbäder . » 2 2.20% bis 312 — 

Sandbadquelle (zu den Steins 

bädern gehörig) - » - . 25% Reaum. 

Trinkquelle im Spitalgarten 2103 — 


ander ab. 

Kurgäfte und Frem 
in den Sommermonaten 
im Juli und Auguft, af 
treffen, bei der in der 
terung, welder fih Bot 
Fremde ein. 

An Wohltpätig 
außer der Stadt befinde 

1. da8 im Scloßt 
Fuͤrſten Johann im Je 
herrſchaftliche Spital, 
Pfründler lebenslaänglich 
Krankheitsfällen ärztliche 
ſtößt der Lauretta⸗-60 
Grafen Johann Geor 
dringen im Jahre 167 
mit der Todtengruft der 
milie befindet. 

2. Das neue Buͤrg 

des im Jahre 1614 von 


Länder» umd Voͤlkerkunde. 481 


sojährigen Kriege verloren gingen, löfte ſich dieſe Anftalt 
son ſelbſt aufe Damals fland dieſes Spital am Orte des 
eigen Herrnhaus, daher noch heute der Name Spitalgarten, 

In diefem befteht eine eigene Trinkfur sAnftalt der vors 
üglihen Mineralwäſſer. In einem fchön deforirten Lofale 
befinden ſich diefelben vorräthig, und werden nad) eimer aus« 
zehängten Tariff den Kurgäften in Gläſern überreicht. Breite 
Gänge, die den Garten durchfreugen, laden den Trinfenden 
zur Promenade im Freien ein; beim regnerifhen Wetter 
wandeln diefelben in einem fchönen erſt fürzlih neu aufges 
bauten Eolonadengange , der überdieß im Innern mit fris 
(hen Blumen s Bouquets beſetzt iſt, die das Auge erquiden. 
Auch befindet fih in diefem Garten eine Quelle zur Staͤr⸗ 
fung der Angen, 

Das jetzige Bürgerfpital befindet fi beim Dorfe Sch ös 
nan unweit der Steinbäader, doch auf ftädtifhem Grunde, 
Dasfelbe wurde im Sabre 1807 durch die unermüdete Ders 
wendung des hochverdienten damaligen Tepliger Badearztes 
Dr. Sodann Dionyfius John begründet, und es ges 
lang ihm durch Auffuhung von Quellen und Wohlthätern 
einen Fond zufammen zu bringen, daß gegenwärtig 24 
Pfründler nebft einem Hausmeifter und deſſen Weib unent- 
geldlihe Wohnung, Heitzung und in Kranfpeitsfällen ärzts " 
liche Hilfe und Arznei erhalten. 

3. An diefes ftößt das Spital für arme fremde 
Kurbedürftige, gefliftet im Jahre 1799 von dem eben 
erwähnten Badearzt Dr. Dionyfius John, das auf 
nach feinem Tode fortwährend das Zohnifhe Spital 
genannt wird, Anfehnlihe Vermädhtniffe und Beiträge von 
Moblthätern, in deren Reihe Weiland Seine Majeſtät Kats 
fer Franz I mit einem Gefchenf von 6000 fl. oben an⸗ 
ſteht, haben diefe wohlthätige Anftalt mit einem fehr, bes 
trächtlichen Fond beglüdt, daß jährlich im Durchſchnitte 206 


iegt gleichfalls im der Nähe: dor Steiabaͤder, und if fo 








| 482 Länder» und Wollerkunde. 


Eranke aufgenommen werden. Die. Amahle der mitalleu 
erforberlühen; eingerichteten: Betiftellem.:it #1; Reh ver | 
über diefe Anſtalt beſtehenden Stiftungsurkunds wird bei dee 
Aufnahme der armen Kranfen, bie Seiw: 2. Mai bis 20. 
September. Statt findet, weder auf das Waterland, med | 
auf die Werſchiedenheit des cheriſtlichen Bokenntuiſſes Mid | 
ficht genommen, nur foldye ſind ausgeſchloſſen, die tim durd | 
die. Tepliger Bäder unheilbares Ulbel au fich tragen, oder 
auch mit einer anfterfenden Krankhrit Behäftet "And, "Unmiti 
telbar if diefem Inſtitut ein Ditektor unter der Dbesteftang 
des Magiſtrats vorgefept, gegenwärtig in deri Perſon dei 
Dr. Benzel ulirid, ‚der bieraber Tee eigeue Send | 

gon bat.: i B 
7 Dh Militär Gpitat, vaqe⸗ berits ir 
den Jahren 1804 bis 1808 auf Befehl Seiner Majeffet dei 
Kaiſers Franz I. zum Beſten der. die -Tepliger : Detlquelle 
befuchenden ek. k. Militärs Werfoned‘ eredhtet wurde, E° 


geränmig.,: daß. 308 Kranke zu gleicher Jeit Gier. wohnen 
können. Jeder. Kranke hat fein eigenes Bett / uud imobern 
Stockwerke find befondere Wohnungen für: Franke Offiziere. 
Da im Durchſchnitt 4 Wochen für einen Kranken: hinreihend 
find, und die Kurzeit 4 Monate: dauert, 'fo können jeden | 
Sommer wenigftens 1,200 Kranke von biefer wohltgätigen 
Anſtalt Gebrauch machen. Cine Marmörtafel am Eingange 
des großen Gebäudes enthält die Namen derer, welche ſich 
um dasſelbe beſonders verdient gemacht haben. 

5. Das k. ſachſiſche Militar⸗Badeinſtitut hat Fein eige⸗ 
nes Gebäude, fondern es befindet ſich in dem Lokale des John’ | 
“Shen Hoſpitals. Es entſtand im Jahre 1804, wo auf den 
Wunſch der damaligen kutfürſtlich ßächſiſchen Regierung um 
mit Bewilligung bes k. k. hoben Landesguberniums eim 

Stube zur Aufnahme von 11 fähfifhen Militärs, Behuf⸗ 


Länder» und Bölferfunde. 483 


defur abgetreten wurde, fpäter aber im Jahre 1828, 
3 Hofpital überbaut werden mußte, kamen noch 2 
Stuben dazu, ſo daß jetzt 15 mit allem Nöthigen 
ne Bettſtellen vorhanden ſind, und jeden Sommer 
inn aufgenommen werden können. Die Koſten der 
Einrichtung wurden von der k. fähfifhen Regierung 
en, welche auch die erforderlihen Summen zur jährs 
Verpflegung und ärztlihen Behandlung der Kranken 
tt. Die Beföftigung derfelben gefhieht wie bei den 
Kranfen des John'ſchen Hofpitald durch den Haus⸗ 
. Zur Erhaltung der Ordnung, zur Rehnungsfühs 
nd Beforgung der öfonomifchen Angelegenheiten, wird 
al ein k. fähfifher Unteroffizier mit nad) Teplig gefickt. 
Das k. preußifhe Militär, Badeinftitus; 
e beſteht erſt ſeit dem Jahre 1826, und beſitzt ein 
Gebäude neben dem ſtädtiſchen Bürgerſpital, mit 
dazu gehörigen Garten. Die Errichtung desſelben 
„ nach erfolgter Bewilligung des k. k. Landesguber⸗ 
auf Koſten der Privatkaſſa des Königs von Preußen, 
der Leitung des Teplitzer Magiſtrats, welcher den 
ehoͤrigen Grund und Boden unentgeldlich hergab, und 
wtwährend gegen eine von der f, preußifchen Regies 
ın die ftädtifche Gemeindrenten jährlich zu entrichtende 
nte Summe die Unterhaltung ded Gebäudes und der 
tungsftüde beforgt. Die Verpflegungss und fonfligen 
werden dem Magiftrat jährlih von dem k. preußifchen 
minifterium angewiefen. Die Zahl der vollfitändig 
teten Bettftellen it 33 und es werden jährlih so 
‚ Kranke aufgenommen. Uiber die innere Einrichtung 
en und daB Verhalten der Mannſchaft, wacht ein für 
urzeit befonders dazu ernannter E, preußifcher Feldwebel. 
jeföftigung der Kranken und die Reinigung des Bebäus 
id der Wäfche beforgt der Hausmeiſter des Inſtituts. 
und Bölterk. 22. Band. 55 


Länders und Voͤlkerkunde. 485 


zulirt, und beſſen Bürgermeifter beziehet einen jährlichen 


halt von . - - 2 0.“ oe . no. M. 


e geprüfte Rtb . 2 2» 2 2 0: 800 — — 
e geprüfte Sekretär . - o 2 0. 50 — — 
rerftle Kanzel - 0 2 2 20. 80 — — 
e zweite Kanzel - © 2 0 0 280 — — 
e deitte Kanzel . - 2 22 2 10 — — 
sthädiener nebft Emolumenten und freier 
Wohnung . . . 2.2: 130 — — 
Die Stadt» und pferrlir he unter dem Titel des heil. 
obannes des Täufers wurde gleichzeitig mit dem 
en erwähnten Benediftinernonnenflofter von der Königin 


ıdith im 12. Jahrhundert gegrümdet, aber im Jahre 1700 


ter dem Grafen Franz Karl von Elary ganz heuers 
htet; fie wurde im Sabre 1685 zur Dechantei erhoben, 
d der Dechant ift zugleich bifhöfliger Vifär, hat a Kapläne, 
d noch den Schloßfaplan zur Seite, Das Patrouat befipt 
? fürklihe Obrigkeit. 

Roc müflen wir ber 3 außer der Stadt liegenden, aber 
ch zur Stadt gehörigen bemerkenswerthen Gegenftände 
wähnen: die Kreuz⸗Kapelle nebſt dem babei befindlichen 


reiſtlichen Gottesacker — das auf dem Spitalberge liegende 


chießhaus, wo von den Mitgliedern der Schůtzengeſell⸗ 
oft an Sonn⸗ und Feiertagen während der. Sommerzeit 
wohl mit Augelröbren nad der Scheibe, als auch mit der 
embruſt nad) einem hölzernen Vogel gefhoffen wird. Die ſeit 
m Jahre 1552 beftehende Schützengeſellſchaft erfreut fi 
e fofbaren Geſchenke an Silber, die fie von einer 
tajeflät dem jetjigen König von Preußen durch die Jahre, 
o höchſt derfelbe mährend feines Aufentpalts an den 
ergnügungen des Scheibenſchießens öfters Antheil zu 
men gerubte, fo manmigfaltig” erhalten bat, daß dies 
(ben bereits einen vollſtändigen Silberſervice ausmachen. — 
. 855” 


——AM 


VER NUTZANEN jeyr ſtarr 
Zur Aufrechthaltung 

rend der Kurmonate iſt, 

walteten ſtaͤdtiſchen P 
die nächtliche Gaſſenbeleuch 
Bäder⸗Polizei in Wi 
Gubernialoerordnung vom 
richtung einer medicinifchen 
foblen. Diefe beſteht au 
Dber » PBolizeifommiffär aı 
und Marienbad während 
gubernium bier aufgeftellt 
legenheiten in&befondere ei 
aus zwei Badeärzten und 

unter audern die Verpfli 
Wochenmarkt » Drbnung in 
wachen, und von Zeit zu 
zu unterfuhen. Ferner m 
zeiwache, aus einem Wa 
errichtet, und fowohl bei t 
Bormerfbüher eingefül 


4 


Länder» und Voͤlkerkunde. 487 


hrer Anfunft in Teplig cenfirt, geftempelt, und ausgegeben 
erden dürfen. Ferner wurde im Sabre 1805 geftattet, 
aß das Gepäd der anfommenden fremden Kurgäfte, wenn 
ie es verlangten, nicht an der Gränze, fondern erft nad 
hrer Ankunft in Teplig und in ihrer Wohnung von den 
nefigen F. k. Mautbeamten unterfuht werde. Auch vers 
woneten Seine f. k. Majeftät unterm 20, Oftobeg 1824, 
aß die Kurgäfte bei Spazierfahrten »on der Stra @nmaut 
efreit feyn folen. Zum Behuf der Spazierfahrten erhalten 
ie Kurgäfte von der Pot Wagen und Pferde auf ganze und 
albe Tage. Nebſtdem ift für die Beförderung des Reifenden 
ch durd eine Anzahl einheimifher Landfutfcher geforgt. 
Dorf Schönau. Kein Kurgaft, der gegenwärtig hieber 
dmmt, wird Schönau ald ein Dorf erfennen; dasfelbe liegt 
mmittelbar an Teplit, und wird in Ober- und Unters 
Schönau eingetheilt. Die vielen Veränderungen und fchös 
en Anlagen, die vielen elegant .neu erbauten Häuſer, die 
eue Derbindungsftrage mit Turn, die gegenwärtig mit 
iner Allee befegt ift, haben biefen Ort zu einem angeneh⸗ 
sen Aufenthalt für die Tepliger Kurgäfte erhoben, und man 
etradhtet Schönau als die Kortfegung der Stadt Teplitz. 
in wenigen Jahren wird fih die Reihe Häufer auf den 
ſeuen Straße nah dem Schloßberge (Dobramäfa Dora), 
m viele neue verlängern, denn: mit jedem Sahre wird Die: 
Zahl der Kurgäſte, welche die auf diefem Territorium bes- 
Indlihen drei Quellen, die Steinbäder, Schlangen 
äder und Schwefelbäder gebrauhen, immer größer, 
Diefed hat die Gemeinde des Orts bewogen, bei der hoben 
'!andesftelle MB die Anftellung eines eigehen Arztes zu bitten, 
velher ihr auch unterm 16. November 1837 bewilligt wurde; 
ıerfelbe erhält aus den Gemeindrenten einen jährlihen Ger . 
alt von 500 fl. C. M., muß im Orte Schönau wohnen, 
ınd erhält gleich den Badeärzten in Karlebad, Marienbad ıc. 


488 Ränder» und Bölterfande. 


eine eigene Suftrufgion. Die Wahl fiel auf Eduard Kuts 
terbrud. Der Theil von Schönau, der am rechten Ufer 
des Sanbaches liegt, it nach Teplig, der andere Theilmb | 
Weiskirchlitz eingepfgert; auch fpricht man ſchon von w 
bauung einer eigenen. Kirche, 

Zur Teplitzer Dechautei find Die herrſchaftlichen Doͤrfer 
Klei Augezd, Settenz, Neudörfel, Kradrob, 
Iwen nitz, Wifterfhen und Praſetitz eingepfarrt. 

Im Dorfe Weißkirchliz GByla⸗Kirchlice), 4 Stume 
nördlich. non Teplig, mit 22 Häuſern und 154 Einwohners, 
upn. welchen 5 Hänfer mit sa Einwohnern zur Perrfädt : 
Liebsbauſen gebören , befindet fi die Pfarrkirche zum hei 
Dalenrin unter dem Patronats der fürftliben Obrigkeit. 
Zu diefer. find eingepfarrt die herrſchaftlichen Dörfer: Drei 
Aunten, Eihwald mit dem Thiergarten von Hochwild, 
Sudendorf, Pihanten, Turn mit dem im engliſche 
Geſchmack angelegten ſchoͤnen Guten, ein Beiußigungtont | 
für die Kurgäſte. Ä 
+ Zifhen,.ı Stunde von Tepliß; in gerisger Emfer⸗ 

nung von Diefen Dorfe liegt der im Sabre 1702 vom 
Grafen Karl von Klary und Aldringen- angelegte Park 
und Thiergarten mit dem Jagdſchloſſe Dopperiburg. 
Disfer Park it zur Sommerszeit Montags und Freitags 
für Jedermann geöffnet, und wird and ſtark befucht; mar 


» bett in dem da befindlichen Jaͤgerhaus Grfrifhungen— | 


Wiſtritz, woran die Herrſchaft Liebsbauſen einen Antheil 
von ‚5 Däufenn hat. Ä 

Pfarrdorf Boreslau al Stunde füdöftlich von Teolitz 
bach im- Mittelgebirge unweit der Baslapıf an der de | 
boſiher Ghaufide, mit der Kirche zur Heil. Katharise 
unter dem Patronate der fürſtlichen Obrigfeit. Zu dieſer 
Pfarre gehören die beiden Filialen in ben Dörfern Hertine | 
und Ratſcqh; erſteres liegt am linken Ufer der Bila mit der 





@änder- und Völkerkunde, 489 


Kirche zum heil, Martin, letzteres am rechten lifer der 
Bila mit der Kirche zum beil. Eanrentins, In biefer 
verdient dad finnreich Dargeftellte Grabmal des im J. 1680 
verftorbenen Boreslauer Pfarrerd Andreas Aumeyer 
einer Erwähnung; er ftarb während der damals mwüthenden 
Peſt ale Opfer feiner ſtreng erfüllten Amtspflihten. Das 
Gemälde, welhes über dem Grabmal fihtbar tft, zeigt eine 
im Ausloͤſchen begriffene Kerze mit den Wörten unten: 
Aliis Iucendo consumor, 

Zu der Boreslauer Pfarrei und ihren beiden Filialen 
find eingepfarrt die berrfhaftlihen Dörfer: Auperfhin, 
Fraufcbiele Lelow, Liesntg, Malhoſtitz, Nechwa—⸗ 
litz, Bilfau, Pittling, Schallan, Senfemig mit 
einem alten Schlößchen, Staroſedl, Weboſchan. In 
der Nähe dieſes Dorfes fand man zu Ende des vorigen 
Jahrhunderts mehrere Altertbumer aus der chriklihen Bes 
riode Böhmens, die in der fürftlihen Bibliothek zu Teplik 
aufbensahrt werden. — Welbine, auhb Welebina am 
rechten Ufer der Bila, eine Stunde von Teplig und Wels 
both. 

Die übrigen Dörfer biefer Herrſchaft: 

Probſtau, Shihlig, Voitsdorf, Meifhlos 
wig, Lufhwig, das fih mit der Herrfhaft Türmitz 
theilt, Klein Prifen, Tſchoch au und Schelchowitz, 
ſind zu Pfarreien angränzender Dominien zugewieſen. Auch 
hat die Herrſchaſt Teplitz Antheile an einigen fremdherr⸗ 
ſchaftlichen Dörfer, als an Tſchiſchkowitz, Pſchüra, 
Tspkowitz, Quikan und Zinnwald. 





— 


Fideikommiße⸗Herrſchaft Tetſchen. 
Diefe bedeutende Herrſchaft, die in den früheſten Zeiten 
durch ihre Ausdehnung einen großen Theil des leitmeriger 


Länder = und Völkerkunde, 491 


nach Sadhfen und Preußen, des Bauholzes aber bis nad 
Damburg. oo. 

Auf der Herrfchaft befindet fi eine Dechantei, drei 
Pfarreien, 5 Lofalien, 2 Erpofituren, 18 Sischen, eine 
Filial und drei Schlöffer zu Tetfhen, Eulau und Büs 
nauburg; die legten zwei find alte Echlöffer, und wir 
werden deren am gehörigen Orte erwähnen. Wir bleiben 
bei dem Schloffe Tetfhen ſtehen: Dieſes weitläufige und 
impofante, durh Natur und Kunft gleich anziebende Schloß, 
erhebt fih am rechten Elbeufer auf einem aus dem Strome 
fenfreht emporftrebenden 144 Fuß hoben Felſen, der gleich 
den ibm am rechten Ufer entgegenftebenden ſchroffen Felſen⸗ 
maſſen „Schäferwand“ genannt wird. Das Schloß nimmt 
die ganze Oberflähe des Felfend ein, und feine Fronten 
folgen den Kanten desfelben, daher Fommt es, daß die 
Süd⸗ und Nordfeite die ausgedehnteften find. Nur gegen 
Dften bat der Scloßfelfen eine etwas fanftere Abdahung, 
welche zum Einfahrtöwege benützt ift, der zwifchen hoben, 
mit Thoren gefhloffenen Mauern gegen das Schloß fi 
hinziebt. Einer der interefianteften Punkte füdlih vom 
Schloſſe und außerhalb der Mauer ift die artige Gärtner 
wohnung mit einer böchft reizenden Ausfiht über den öſtli⸗ 
hen und füdlihen Theil der Herrfchaft, das Glashaus, den 
terraflirten Garten, der fih durch einen reihen Blumenflor 
exotifher Gewächſe auszeichnet ıc. ıc. Gegen Norden bietet 
ein Eleiner, gefchloffener Garten einen eben fo fhönen Punft 
dar, wo man den Elbegrund und feine Ufer erblidt, und 
der hohe Schneeberg gegen Welten den Hintergrund bils 
det. Schattige Gänge und gefhmadvolle Parkanlagen fühs 
ren von den beiden ſchroffen Felfenabhängen zu dem Schloffe 
und im Norden und Dften des Gartens liegt das friedliche 
Städchen Tetfhen anmutbig unten am Ufer der Elbe, Das 
Schloß ift völlig gefchloffen, groß und heiter, und mit 


42 Cänder « und Böiferfunde. 


Rafenplägen, Gebüfhen, Blumen und Baumgruppen ge⸗ 
ſchmückt. Uiberhaupt iſt den liberalen Beſitzern die fwere 
Aufgabe gelungen, das ganze Arrodiſſement in einen Garten 
zu verwandeln, und ſelbſt einen unwirthbaren Felſen «U 
Band zwifchen den ihn/ umgebenden Garten⸗Anlagen zu-be 
nüben. Unter den Gewäaͤchshäuſern zeichnet ſich das Ananeh 


u band aus; es iſt gewiß das größte in Böhmen. Das Innen 


des Schloſſes enthaält nebft der Schloßfapelle ‚zum heiligen 
Georg eine große Anzahl’ elegent und geſchmacvoll ei⸗ 
gerichteter, geraͤumiger Gemäder, einen großen Saal, er 
Theater ⁊c. ꝛc. Hoͤchſt intereſſant if das fogerannte Thurw 
Kabinet, (im Thurm befinblich) dad gewoͤhnliche Verſammlung⸗ 
zimmer der gräflichen Familie, deſſen drei Fenſter gegen 
Säden, Beiten- md Rorden die herrlichſten Ausſichten af 
die Elbe und ihre freundlichen Ufer darbieten. J 
Eine Gemãldeſammlung/ ein Münze und Waffentabimet, 
fo wie der fhöne Bibliothekſaal mit den koſtbarſten md 
gewaͤhlteſten Werken erfüllt, zeugen von dem regen, artil 
f hen und miffenfhaftlihen Geifte der legten Beſitzer von 
Tetfhen; auch der Mineralog und Geognoft wird durd eine 
reihe und belehrend geordnete Sammlung Befriedigung km 
den, nit minder ber benfende Defonom, da: der gegemmir 
tige Beſitzer eine ausgezeichnete Eultur des Bodens einge 


führt hat. Diefes Schloß iſt noch als feſter Punkt an ker 


Elbe und Schlüffel diefes Etroms von militärifcer Wich⸗ 
tigkeit. Mittelſt eines Druckwerks wird aus einem Arm 
der unten laufenden Pulsnitz das Baer 78 Ellen hoch üs 
das Schloß getrieben. 

Die Elbe durchſtroͤmt nah ihrer ganzen Breite von 


Süden gegem Norden bis zu ihrem Austritte ans den 


Königreiche biefe Herrſchaft, und theilt fie in zwei Theile; 
fie tritt bei Rungftod auf das Gebiet. Die Pulsnit 
oder Bolzen kömmt von Südoften vom Gute Scharfe 


J 





— 


‘ 


Länder» und Wollertamde. | | 493 


Kein, um erlangt die Herrſchaft bei ObersBirkigti 
Der Bodenbach, auch Eulenbach entfpringt im er. 
gebirge, und fällt bei Bodenbach in die Elbe. 

"Das Armeninſtitut wurde im Jahre 1820 anf ber 
Herrſchaft gegruͤndet; dasſelbe hatte im Jahre 1835 ein 
Stammvermögen von 2639 fl. 285 fr. W. W.; in eben 
viefem Jahre wurden durch Sammlungen und Beitväge 233 


Arme mit 6229 fl. 50 fr. W. W. unterflügt, und dem⸗ 


ohngeachtet das Gtammoermögen um 689 fl. a3 Fr. W. W. 
vermehrt. Die Oberigkeit dat dazu 2064 % W. W. bei⸗ 
getragen. 

Auf der rechten Seite der Eibe legen folgende Drt- 
ſchaften der Herrſchaft: Stadt Tetfihen, eine Municipal⸗ 
ſtadt am Fuße des oben bef&riebenen Schloffes, 4 Meilen 
von der Kreisſtadt, und 13 Meilen von ber Hauptſtadt, 
azäahlt mit der Elbe⸗Vorſtadt 293 HDänfer mit 1,500 
D deutſchen Einwohnern; deren vorzäglihe Nahrungsquellen 
befteben nebft in fädtifhen Bewerben, in der Schiffahrt, 
im Handel mit Getreide, Obft und Holz, nidt nur in die 


benachbarten ſtark bevoͤlkerten Gebirgögegenden, auch auf 


der Eibe ins Ausland. Seit der im Jahre 1824 zu Stande 
gelommenen Schiffahrtsafte mit den Elbeftaaten, die wir 
in dem erftien Bande dieſes Werkes unfern Lefern mitges 
teilt haben, int Tetihen für Böhmen der Hauptſtappel⸗ 


‚plag, ſowohl für die Verſchiffung fehr vieler ins Ausland 


gebender Waaren, ald and für die Ausſchiffung der meiftens 
firomaufwärte fommenden Frachten. Die prager Schiffahrts⸗ 
gefellfchaft unterhält bier einen Agenten. Cine „freudige 
Erfheinung für die Einwohner Tetfchens war es, ald fie . 
im Monat Suni 1838 das erſte Dampffhiff Königin. 

Marte von Dredden mit einer Menge Pafagierd zum 
erftenmal anfommen fahen, und ſchon ift von der k. ſächſi⸗ 
ſchen Dampfſchiffahrtgeſellſchaft die Einleitung getroffen, 


! 


Bänder» und Wölferfunde, AO 


rd in Ober und Unter- eingetheilt, Kaltendorf, gleich 


18 in Ober⸗ und Nieder eingetheilt, Stabig, Kul⸗ 
en (Chlum) Mariannaberg, auh Annaberg, zu 
wen der Gräfin Maria Anna Thun benannt, Alt 
dt mit Mirabell oder Wellpof, dann Libwerda 
d endlih Krifhwig. | 


Dorf Nefhwig, unweit dem Elbufer ı4 Stunde von. 


tfchen füdlih mit der Pfarrfirde zum heil, gaurentiuß 
ter dem Patronate der Obrigfeit, wurde nad) dem Brande 
Sahre 1718 von der Maria Adelheit Gräfin von 
hun neu erbaut. Zu dieſer Pfarrfirhe find die Herrs 
afts» Dörfer: Bufhmühle, Shmorda, Polig, auf 
teinsPolig, Hoſtitz, Jakuben, Dartau oder 
orta, Vogelfang und Scheras eingepfarrt; nebft 


fen find noch einige herrſchaftlichen Dörfer, die auf der 


fen Seite der Elbe liegen, zu diefer Pfarre zugewieſen; 
r werden gleich darauf kommen, 

Im Dorfe Tihlomwig, a4 Stunde füdlih von Tet⸗ 
en an der, Eibe, befindet fi die Lokaliekirche zu Skt. 
sbannis-Enthauptung, unter obrigkeitlichem Patro⸗ 
te; früher war dieß ein Ritterſitz und ein für ſich beſte⸗ 
ades Gut. Zu dieſer Lokaliekirche find die einheimifchen 
zrfer Rittersdporf, Babuthin mit einer Ruine, 
ber= und Nieders Welhotten mit einer Delftampfe, 
tlärzen (Milerzto), dann dad mit der Herrſchaft 
plig getheilte Dorf Pſchiere oder Pſchira eingepfarrt. 
An der linfen Seite der Elbe liegen fol 
nde berrfhaftlihe Dörfer: Rungftod, Ran 
A (Roſtock), a4 St.füdlih von Tetſchen mit der Lokaliekirche 
m Sft. Johann dem Täufer; erft im Sabre 1786 
ıede fie zur Lofalie erhoben, und ſteht gleihfalls unter 
m Patronate der Obrigkeit. Die einheimifchen Dörfer: 
opfomwig, das fih mit der Herrſchaft Teplik theilt, 


6 Cänder- und Mölferfunde, 


Proßeln, Gleimen, Barfen, Kardig md Mal 
ſchowitz, find, wie wir oben angezeigt haben, nah Neſch⸗ 
wi eingepfarrt. . | | 

Im Dorfe Alt-Bohmen, ı4 Stunde ſuͤdweſtlich vu 
Tetſchen, ift bei der Kirche zum heil, Prokop, welde ww 
\ dafige Gemeinde erbauen ließ, win Erpofit unter dem Bu 
tronate des Religlonsfonds. Im Dorfe Rofamig, 4 Stunde 
füdlich von Tetfchen, befindet ſich die Pfarrkirche zum heil 
‚Wenyel mit den bieher eingepfarrten Dörfern: Wils do sd, 
Hoppengarten, Krochwitz, Seldnig, Shönbon 
mit der filialfirhe zum heil. Erzengel Michael, Pfal 
fendörfel, Benzelsdorf, Knöglit, Herbſt wieſe, 
ODbere und Rieder⸗Ulgersdorf, Boden oder Be; 
deubach. Letzteres Dorf von 36 Häuſern liegt Tetſche 
gegenüber am linfen: Elbeufer, wo der Eulauer Bad ei⸗ 
fällt, und bier einen Fleinen Hafen bildet, in welchen de ' 
Schiffe überwintern. Der Drt iſt ſehr belebt, da fig ker 
ein F. k. Zoll⸗ und Poſtamt, dann das herrſchaftliche Ober⸗ 
und Forſtamt mit einer Berggeriht8-Subftitution 
befindet. Uiber dem Eulauer Bad liegt das Dorf_Weiper 
unter der fogenannten Schäferwand, auf welcher man 
eine ungemein ſchöne Ausficht anf das Elbethal hat. Die 
fem zunãchſt liegt das aus 32 Häufernbefehende Dorfüber | 
grund, merkwürdig dur die bier befindliche mineraliſhe 
Quelle, die Sft. Joſephsquelle genannt; fie entjpringt 
aus dem mit Gängen von Branneifenitein durchzogenen Sande 
flein, wird zum Badegebrauche erwäumt, und im die wohl 
eingerichteten Bäder geleitet. Das Waſſer hat einen ſchwach 
fäuerlichen erfrifhenden Geſchmack, der nur, mens man ti 
länger auf der Zunge behält, etwas tintenhaft und zufem 
menziebeud wird, Seine Temperatur ift 85° R. und nch 
der Unterfuhung des Dr. Klinger, (welder dasfelbe in 
jenen Straufpeiten empfiehlt, wo vorzüglih das plaſtiſche 


—* 





Länder » und Völferfunde. 497 


Syftem gefhwäht wird, dann in Leberleiten, Magenbe⸗ 
fäwerden, bei bösartigen Gefhwüren, Gicht und Rheuma 
tismen ꝛc. ıc.), enthält es an firen Beſtandtheilen: Kieſel⸗ 
erde, kohlenſauren Kalk, kohlenſaure Bittererde, kohlen⸗ 
ſaures Eiſenoxyd, ſchwefelſauren Kalk, ſchwefelſaures und 
ſalzſaures Kali, und ſalzſaure Bittererde. Der gegenwärs 
tige Befiger der Herrfhaft bat für die Bequemlichkeit der 
Badegäfte durch zwedmäßige Einrichtungen der Badeanftalten, 
und durch Verfchönerungen und Anlagen von Spaziergängen 
auf den Anhöhen des Papert der Schäferwand, des Gper- 
lingsfteins , des Jungfernſprungs, des Rofenfammes, treff⸗ 
lich geſorgt. Noch find zur Rofawiger Pfarre zugetheilt: 
Nothberg, Peiperz und Mittelgrund., - 

DorfRiedergrund, 3 Stunden nördlid von Tetfchen, 
gleichfalls am linken Elbufer mit 93 Häufern und 600 Eins 
wohnern. Hier ift die Lofaliefirde zur heil. Dreifaltigs 
keit, unter dem Patronate der Obrigkeit; fie wurde erft 
im Jahrt 1830 wieder ganz neu erbaut. Niedergrund ift 
eine Gränzgolleinbruchftation, und bat ein Waſſerzollamt. 
Im Dorfe Byla (Biela), auh Alt» und Neu⸗Byla, eine 
Stunde weſtlich von Tetfhen, befindet ſich die Lokaliekirche 
Skt. Lorenz unter dem Patronate des Religionsfonds; zu 
diefer find eingepfarrt: Kalmswiefe, Maxrdorf mit 
Ghriftianburg. Böfegründel: Tſcheche (Ceche), Neu⸗ 
dorf, Bünaburg, ſonſt der Sitz der ehemaligen Beſitzer 
der Ritter von Bünau, mit einem alten Schloße. 

Der Marktflecken Eulau (Eule), liegt 14 Stunde weſt⸗ 
ih von Tetfhen, mit 146 Häufern und nahe an 1000 Ein» 
wohnern, war unter dem Befige der Ritter von Bünau 
ein eigened Gut. Auf dem bierortigen Schloße lebte nad 
der Vertheilung der gräaflih Thunifhen Majorate bom Jahre 
1786 ber als blödfinnig erflärte Prokop Graf von Thun. 
Die bierortige Kirhe zur heil. Dreifaltigkeit wurde im 


J 


Bard\e Ba en 


Ay. arts Wr 





nung von einer halbe 
Einwohnern. Die Pf 
Drei Königen, u 
ber ift eingepfarrt da: 
Dörfhen Oberwald 
Im Dorfe Tyſſa, 
findet ſich die Rofaliefird 
nate des Religionsfon 
Die Einwohner treibe 
fertigten Artifeln nad) 
Tpffaer Eofalie find ı 
Schönſtein, Eilan 
fhaft Tetfchen das näı 
liegende Dorf Miche 
Teinitz theilende Dorf 
Das zu Tetfchner 

im Sabre 1327 vom da 
tenberg erfaufte Gu 
Herrfchaften Priesnig ı 
Dorfe Teutſch⸗Kahr 
506 Joh 948 O. Kl. n 


Länder⸗ und Völkerkunde. — 499 


Fideifommißs Serrfchaft Tichochau. ® 


Der heutige Beſttzer diefer Herrſchaft iſt Erwein 
Graf von Noſtitz und Rhinek, Ef. Kämmerer, dem fie 
nah dem Tode feines PVaterd Friedrih Grafen von 
Roftig und Rhinek durch das Recht der Erbfolge zufam, 
der aber erft nach erreihter Großjahrigfeit im Jahre 1830 
zum Befig gelangte. Seit dem Sabre 1621 ift die Familie 
Noſtitz im Beige diefer Herrfhaft; fie wurde nah der 
Schlaht am Weißen Berge feinem damaligen Befiter dem. 
Herrn von Bila konfiszirt, und dem damaligen Freiherrn 
Otto von Noſtitz um die Summe von 19,311 Schock 
14 Groſchen verkauft. 

Die Herrſchaft liegt ſudweſtlich von Außig zu beiden 
Seiten der Bila, großentheils im Mittelgebirge, zwiſchen 
den Dominien Fürmig, Lobojig, Teplig und Kulm, mit 
einer Grundflähe von 2,662 Joh, 375 D. RI. 
an Dominikalgründen . - « . 1,291 Joh 1197 O. RL. 
an Nuftifalgrunden . . . . 1370 — 778 — 
umfaßt nebft dem Antheil an einem fremdherrſchaftlichen 

Dorfe 9 Dörfer, zuſammen mit 309 Häuſern und 1,480 
deutfhen Einwohnern, deren Nahrungserwerb im Feld—⸗, 
Obſt⸗ und Weinbau beftebt. 

Zu dem Armenfond, der auf diefer Herrfchaft befteht, 
trägt die Obrigkeit jährlih 100 fl. W. W. bei, und der 
Fond beftand mit Ende 1835 in 769 fl. ı3 fr. W. W. 

Im Dorfe Linay (Hlinay) 4 Stunden von Leitmes 
rig, befindet ſich das obrigfeitlihe Amt, auch führte ehemals 
diefe Herrfhaft ihren Namen Linay von bdiefem Orte, 
Nabe demfelben liegt dad Dorf Tfhohau (Czochau— 
Eoga, au Nehlamwice) mit 36 Häufern und 216 
Seelen; gegenwärtig wird die Herrfcheft nad) diefem Dorfe 
fo genannt. Die Pfarrkirche dafelbft unter dem Titel der 

Länder » und Völkerk 22. Band. GG 


500, j . " Länder » und Böltertunde . 
! 

Bil Dreifaltigfett unterflchet dem Patronate der 
graͤflichen Obrigkeit, und derſelben find zugetheilt "die eine 
beimifhen Dörfer Linat, Profanten und Stadig ait 
den drei Freihoͤfen. Letztere baben einen. Flacheninhalt von 
74 Soh 1032 D. RL J 

Eine Volksſage, die Hajet in’ feiner Geſfchichte Boͤ⸗ 
mens aufgenommen, gibt uns Aufſchluß über dieſe drei 
Freihöfe: Wie befannt fandte eines Taged die Herzogin 
Libufk ihre Leute mit dem Auftrage aus, den Maun gı 
ihr zu bringen, den fie irgendwo auf dem Felde bein 
Pfluge fänden. Diefe Leute Famen in bie Gegend ii; 
heutigen Tſchochau, und fanden bei Staditz Prjemzfl 
im Zuadern des Feldes begriffen. Sie entledigten fd 
ihres Auftrags, den Prjemyſl fogleidh befolgte. Prjemmfl 
ftaf die Ruthe, die er eben in der Hand bielt, und dr 
Schaller Peitfhe nennt, in die Erde, die nachher zu eimt | 
Hafelftaude herauwuchs. Libuſſa wählte Priempfl gu ihren 
Gemahl und erhob ihn dadurd zum Derzog. Später ger 
wahrte man die Hafelftaude, ‚und nahm fie in befondern 
Schuß, fo zwar, daß man die Einwohner von Stadie md 
ihre Rahfommen verbindli madhte, dieſe Staude fergfals 
gu warten und zu pflegen, auch die Früdte berfelben «al 
jährfih nach Prag zur fönigl, Tafel abzufiefern, wofür die 
drei Höfe von len Steuern und fonfigen Leiftungen be 
freit wurden. In nenerer Zeit, wo die Beſitdder diefer drei | 
Höfe ausftarben, Faufte die Grundobrigfeit dieſelben an 
ſich. Man zeigt noch heute bei einer Mühle dieſe Hafeb 
„ ftaude, und im Jahre 1823 ließ Graf Prokop Hartmann | 
von Klarfteim ald damaliger Vormund des gegenwärtigen 
Beſitzers zum bleibenden Andenken an diefe Volksſage, aff 
diefem jetzt fogenannten Königsfelde zwei Eichen pflanzen. | 

Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft find: Mora 
warn, Suchxey, Saleſel, Habraman, dann das mit 





Länder» und Völkerkunde, 501 


Tuͤrmitz theilende Dorf Qualnz alle dieſe vier Dörfer find 
gu Pfarreien angrängender Dominien eingepfarrt. Ferner 
bat Tſchochau einen Antheil an dem Dorfe Schima ber 
Herrſchaft Loboſitz. 


Allodial⸗ Herrſchaft Türmitz mit dem Lehngut 
Prodlitz. 


Dieſe beiden Dominien liegen am Fuße des Mittel⸗ 
. gebiegeß von der Bila durdftrömt, umgeben von den Des 
minien Kulm, Lobofig, Tihohau und Teplitz. Derfelben 
hentige Vefiger ift Johann Graf von Roftig und Rhi« 
net, k. k. General» Geldmarfchall » Lieutenant , Inhaber 
eines ?. E. DragonersRegiments, k. k. Kämmerer und Com⸗ 
mandeur des militärifchen Marien: Therefienordend. Er er⸗ 
erbte diefe Herrfchaft nebft dem Gute Prödlig nah dem 
Tode feines 1798 verftorbenen Oheims Kriedrih Reichs⸗ 
grafen von Roftig und Rhinek, k. ©, Generals: Felds 
marfchall » Lientenants, Inhaber eines Dragoners Regiments 
und Capitain der FF. deutſchen Leibgarde zu Fuß. Von den 
frübern Befigern der Herrſchaft Türmitz weiß man nur einen 
Herrn Johann Heinrih von Kuna in dem Sabre 16156. 

Die Derrfhaft Türmitz befigt einen Ylächeninhalt von - 

0,863 $. a7 8, D.Rl. - 

an Dominifalgründena,537 9. 751 D.RI. 
an Ruftifalgränden 3,835 — 1,314 — 
Das Lehngut Prödlie . . 0.20. 616m 87 — 
an Dominifalgrunden 271 — 1,119 — 
an Ruftifalgründen 344 — T08 — 

Zufammen . . . 0. 6,9799 195 D. Kl. 


umfaffen beide Dominien ein unterthäniged Städtchen und 
j G Ge 


Auf der Herrfchaft 
eine Lokalie, alle drei un 

Das Armeninftitut i 
nicht gehörig regulirt, doch 
fond von 1,066 fl. 513 
06 fl. C. M. beitrug, ı 
Arme unterftügt. 

Das unterthänige ©: 
4 Meile fübweftlih von 9 
Leitmerig an beiden Ufern 
und 3 hölzerne Brüden fi 
Einwohner, befigt ein woh 
Ziers und Küchengarten. 

Die Pfarrkirche führt 
gu welcher die berrfchaftlid 
Huttowies, Schönfel! 
tin und Raudnig eing 
befindet ſich die Filialkirche 

Im Dorfe Steben, 
Türmig, befteht die Lokali 
Apoftel Simon und Zu 


Lander⸗ und Völkerkunde, 508 


unbedeutende Dörfihen Maſchkowitz und Pauska, dann 
die zwei Theildörfer Leißen und Luſchwitz eingepfarrt 
find. Die übrigen Dörfer diefer Herrſchaft: Senfel, 
Serbig, Weſchen, Drakowa, das Theildorf Quickau, 
dann Pröpdlig . find zu fremden Pfarreien zugemwiefen;. 
legterer Ort bildet das Lehngut, befigt ein obrigkeitliches 
Schloß mit dem Wirthſchaftsamte. 


Allodial⸗Herrſchaft Wrichowitz. 


Dieſe Herrſchaft liegt im ſüdlichſten Theile dieſes 
Kreiſes, an der Gränze des ſaazer und rakonitzer Kreiſes, 
zu beiden Seiten der Eger, an der Herrſchaft Liebshauſen, 
und gehoͤrt gegenwärtig ſeiner Durchlaucht Johann Adolph 
Fürſten zu Schwarzenberg Herzog zu Krumau. Nach 
Schallers Angabe war Wrſchowitz in früherer Zeit der 
Stammfig der in der Geſchichte Böhmens bedeutenden Far 
milie der Wrſchowetzen, nur erft im 17. Sahrhundert folgten 
mehrere Beſitzer, bis zulett im Jahre 1283 die Marfgräfin 
son Baaden Eliſabeth Augufta mittellt Ceſſions⸗In⸗ 
fteument8 diefelbe dem fürftlihen Haus von Schwarzenberg 
abtrat. 

Sie enthält einen Flächeninhalt von 6,170 3. 853 D. Kl. 
an Dominifalgründen 2,497 Joh 431 O. RI. 
an NRuftifalgründen 3,973 — 422 — 
umfaßt 8 Dörfer mit 335 Häufern und 3120 Einwohnern, 
deren Nahrungszweig in der Landwirthſchaft befteht. 

Auf der Herrfhaft befinden fih zwei Pfarrfirhen und 
zwei Silialfirchen. 

Ein geregelte Armeninftitut beftand im Sabre 1835 


I 


304 Lander- und Vöoͤlkerknude. 


auf dieſer Herrſchaft moch nicht, doch ſchon ein Armeufend 
von 949. #, ‚324 kr., und es wurden 15. Arme unterfügt. 

Der Hauptort wub Gig des obrigkeitlichen LBirthfhaftb 
amtes iſt das Dorf Brſchowitz, s Stunden won Pr 
und: 6 Stunden von Leitmerig om linken -Ufee ber Sger, 
-über welde bier eine Uiberfuhr beftehet, mit «a: Häufers 
und 336 Seelen, hat ein obrigkeitliches Schloß mit eirer | 
Kapelle, die von einem Schloßkaplan verfehen wird, 

Im Dorfe Wobora 4 Stunde nordöftlih von Wrfäe 
wig am rechten Ufer der Eger und an der Mundung bei 


Pſchaner Baches, befindet fih die Pfarrfirhe zur heil. | 


Katharina unter dem Patronate der Obrigkeit, mit den | 
ihr zugetheilten. berrfhaftlihen "Dörfern Wrfhomig 
Tfhentfhig (Eeneice) mit der Filialkirche zum heil. 
Laurentius und Weltieſch. 

Im Dorfe Kofhom (Kozom) ı Stunde nordöflid 


‚von Wrſchowitz beſtebet die Pfarrkirche zum Er zengel 


Mihael gleichfalls unter dem Patronate der Obrigkeit 
mit den eingepfarrten Dörfern Podſchedlitz und Kröw 
dorf; erfterea bat Die Filialkirche zum heil. Gallus. 
Das einkeimifhe Dorf Kyſtrau ift nah Hadanig der 
Herrfhaft Pate, eingepfart. 2 | 


Gut Groß: Ausezd 


Diefes Gut wurde im Jahre 1630 vom SKaifer Fer 
dinand IL. dem zu Leitmerig geftifteten Dominifanerflofter 
zum Behufe der Errichtung eines Noviziats für böhmifche 
Drdenszöglinge gefhenft. Dasfelbe liegt am rechten Ufer 


ber Elbe, gerfireut unter den angrängenden Dominien Lies 





Länder» und Voͤlkerknude. 508 


beſchitz, Plofhlowig, Zahorjan ꝛc. mit einer Grundfläche 
nach Angabe des Wirthſchaftsamts ven 1,614 Joch 1,100 D.RL 
nad dem Reftififstorium von 1,613 Joch 1,5714 DAL . 
an Dominifalgründen 1,012 Joh 703 DKL. 

an Ruftifalgrüuden con — 8684 — 

umfaßt 7 ganze Dörfer, ein getheiltes Dorf Klinge, und 
einen Antheil an das Herrfhaft Ploſchkowitziſche Dorf © os 
benig, mit 186 Wohngebäuden und 1314 deutfchen Ei 
wohnern, deren Nahrungsquellen im Getreids, Obft» und 
Hopfenbau, dann. in der Viehzucht, beftehen. 

Der Haupt⸗ und Amtsort ift daß Dorf Groß⸗Augezd 
von 36 Däufern und 214 Seelen, die übrigen Dörfer find: 
Dummel mit einer Lokale, Haßlitz, Daubramig 
€Taubrowig), Tauherfhin mit einer Lofalie, Luppitz 
und Reudörfel oder Nenhäuſel. Nebſt diefen gehören 
ah noch zwei an der Nordfeite der Stadt Leitmerig lies 
gende Haufer mit dem fogenannten Neuhof. 


Allodial⸗ Gut Bieloſchitz mit Koſel. 


Sie liegen beide im der ſüͤdweſtlichen Spitze dieſes 
Areiſes an den beiden Herrſchaften Bilin und Liebshauſen, 
und deren Beſitzer iſt gegenwärtig der kak. Kämmerer Hein⸗ 
rih Graf son Shotef von Chotkowa und Vognin;z 
des einzeln Dominiums Bielofhig war die Familie Chotek 
tm Jahre 1566 ſchon Befiger, umd im Schre 1750 Faufte 
fie vom Prager Domfapitel.das Gut Kofel um 11009 fl. 
und vereinigte dasfelbe mit Bieloſchitz. 

entered enthält nad dem Reftififatorium eine Grund⸗ 
fläbe von . 2 2 0. 1,377 Joh 344 DAL 
an Dominifalgründen 897 Jod 547 Q. Kl. 
an Ruſtikalgründen 679 — 1,397 — 


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tabu dd 


„1 j8 un 48 


4 87 


Diuwohnern, Die ihren IK 
zucht und im Getreidhande 
Der Haupts und Am 
minien ift das Dorf Bir 
Häufern 206 Seelen, dien 
eingepfarrt find, Das ebe 
im Sabre 1815 abgetragen 
bie Pfarrkirche zum beil, 
der Obrigfeit, die andern 
Skirſchin. 


Allodial⸗Gu 


Dieſes Gut liegt am ı 
son der Stadt Außig, geh 
XVI. Jahrhunderts der AT 
diefer faufte es die verwit 
son Dietridftein um.» 
vereinigte dasſelbe mit dem 
Öute Klein» Marfersp 


Länder» und Völkerkunde. 507 


Das Gut Groß» Priefen enthält eine Area von 2,1959. 
33 Dual, a 

an Dominifalgründen . -. - . 912 Ich 384 O. Kl. 
an Ruftifalgranden . © . » 1222 — 120 — 
umfaßt 12 Dörfer mit 245 Wohngebäuden und 1,240 deuts 
fhen Einwohnern, deren Hauptnahrungserwerb in der Obſt⸗ 
baumzucht befteht. 

Der Hauptort und Sik des Wirthſchaftsamts iſt das 
Dorf Groß-Prieſen (böhmiſch Brezna und Welke 
Brozno), dasſelbe liegt ı4 Stunde oͤſtlich van der Stadt 
Außig, zählt in 63 Häuſern 374 Seelen, die nah Schwa⸗ 
den, Plofhfowiger Herrfhaft, eingepfarrt find. Die übri« 
gen Dörfer diefes Guts find: Wellche, Neuwald, Sul⸗ 
lodig, Neudörfel, Babina, Plaan, Lifchlen, 
Blahow und Bünowe, beim lestern Orte befindet fh 
ein Steinkohlenbergwerk, das die [hönften Glanzkohlen liefert⸗ 
An den beiden.sinheimifchen Dörfern Welhota und Klın.ge, 
bat beim erftern das Gut Schredenftein, beim legtern das Gut 
Groß⸗Augezd, wohin ed auch konſtribirt ift, Antheile. 


Allodial: Gut Settau. | 


In dem Jahre 1787 war dieſes Gut noch ein Belland- 
theil der Herrfhaft Millefhau, und in eben diefem Jahre; 
wo die Herrfhaft unter der Vormundſchaft war, faufte 
Sohbann Nepomuk Hampel dasjelbe um die Summe 
von 18,225 fl. C. M. 

Es hat feine Lage im ſuͤdweſtlichen Tdeile des Mittel⸗ 
gebirges an der Herrſchaft Bilin mit einer Arca von 483%, 
1233 O.Kl. 
an Dominifalgründten . . » . 329 Joch 1,100 O. Kl. 
an Ruftifalgrunden . .  . . 153 — 63 — 


Länders and Biltertune. 308. | 


Ober⸗Sepfch des Guts Teimig, an Pokratig und an 
der Leitmeriger Vorbedt Fiſcherei. 


Atodiat- Out Retluk. 


Sn früherer Zeit war dieſes Gut ein Baſtandtheil ver 
Herrfhaft Schönwald und wurde bei der öffentlihen Felle 
bietung derfelben vom Freiherrn von Kotz erfauft, ber es 
wieder im Sabre 1802 dem damaligen Advokaten und Dok⸗ 
tor Siegel Fäuflih überließ, nach deſſen Tode kamen feine 
. grau und Kinder in Beſitze, und find es gegenwärtig und. 
Dasfelbe liegt am füröftlihen Abhange des Mittelgebisges, 
umgeben von den Dörfern der Herrſchaft Dlaſchkowitz, wit 
einer Area von 221 Joch 293 D.RI, 
an Dnminifolgründen . . « . 155 Jod 1284 DL 
an Ruftifalgrüunden . - 2. 65 — 877 —. 
und ift bloß auf das Dorf Netluf befhränft, daB 2 Meis 
len weftlih von der Kreisftadt und 8 Meilen von der Haupfe 
ſtadt mit 49 Wohngebäuden und 260 Einwohnern liegt, 
die ihren Lebenserwerb im Ader > und Obſtbau finden; fie 
find nah Dlaſchkowitz eingepfarrt. Nebſtbei beſitzt diefes 
Gut ein paar, Häufer in zwei Dörfern der Herrſchaft Di 


fowig, 


Gut Schönborn. - 


Ehemals war dasſelbe ein Beſtandtheil der Herrſchaft 
Neuſchloß, im Jahre 1627 wurde ed vom Grafen Albrecht 
von Walpdftein, nachmaligen Herzog von Frie dland 


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an Ruftifalgründen 618 
mit drei Dörfern 70 Hau! 
nern, die fih vom der - 
Dorf Schönborn 
Boͤhmiſchleipa, Dorf Tief 
terhalb des erſtern. Beide 
Neuſchloß eingepfarrt. Do 
nannt, liegt 4 Stunde füp 
Pulsnitz und iſt nach Böhm 
findet fih die k. £, privile 
Schretner. Das Wirth 
ſich in der Stadt Böhmiſch! 


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Fideikommißi⸗C 


gehoͤrte im 15ten Jahrhund 
berg, von dieſem fiel dasfı 
um die Mitte des 16ten Sa 
figer der Derrfhaft Dur, A 


Landers und Völkerkunde. | 511 


fpäterhin Freiberren, Reichsgrafen und Reichsfürſten von 
Lobfomwih und. Herzoge zu Raudnig in immerwähren⸗ 
dem Beſitze dieſes Gutes; der gegenwärtige Eigenthümer 
ift der Pf. E. Kammerer Gerdinand Joſeph Johann 
Nepo muf Fürft von Lobfomwig Herzog zu Raudnip, 
der diefes Fideifommiß - Gut als ältefter Sohn nach feinem 
im Sabre 1816 vnerftorbenen Vater Franz Joſeph vom 
Lobkowitz ererbte. Diefes Gut liegt am rechten ‚Ufer 
der Elbe dem Gebiete der Stadt Außig gegenüber mit einen 
Flächeninhalt nad) dem Reftififatorium von 3,723 9. 9 AR 
an Dominifalgründen 1,364 Joch 1,003 DL. 

an Ruftifalgründen 1,368 — 692 — 

mit 6 größern uud a Fleinen Dörfern, deren Einwohnergapl 
in 776 Deutfhen befteht, und die in 149 Häufern unter» 
bracht find. 

Der Hauptort und Sitz des Wirthſchaftsamts iſt das 
Dorf Schredenftein (Strekow), dasſelbe liegt am rechten 
Ufer der Elbe, am Fuße des Klingfteinfelfens, auf melden 
die alte Burg Shredenftein fleht, 0° Meilen von Prag 
und 3 Stunden von Leitmerig, zahlt in aa Häufern aus 
deutfche Einwohner, die nad) Außig eingepfarrt find. Im 
Dorfe Proboſcht, 14 Stunde öſtlich vom vorigen Orte, 
befindet ſich die Pfarrkirche zum heil. Johann dem Tau 
fer, zu der die beiden Dörfer: Pohorſch und Saleſel 
eingepfarrt find. Das Dorf Neudörfel mit dem Dörfs 
hen Sedel ift nah Schwaden, des Guts gleihen Namens, 
Dberfedlig mit dem Dörfhen Krammel aber nad 
Außig eingepfarrt. 


Gut Schüttenik. 
Dieſes dem jedesmaligen Probft des Domkapitels am 
Wiſchehrad gehörige Gut liegt zwiſchen den Dominien 


S 


s . \ , 
5 @ötders und Voltettande. 


Ploſchkowih, Liebeſchitz, Keblig, den Gränden der Stedt 
Leitmerig und der Leitmeriger Domdedante, Schon ner 
Wratislaw II. wurde Schüttenitz mit Ausnahme zweien 
Bänfer, die Hetzeg Epktignem dem Domfapitel gu Ch. 
Stephan in Leitmerit geſchenkt hatte, der von ihm geſtiſ⸗ 
tefen Collegiat⸗ Kirche zu Skt. Peter und Paul am Bife 


- brad als Eigentyum übergeben. Zur Zeit der Hnfitifden 


Umruhen entriffen die Heren von Raupowa biefes Gut 


vem genannten Domfapitel, und anr erft nad der Schlacht 


am Weißen Berge 1620, nach weicher. der legte Befiper Wen 
gel Freiherr von Ranpswa, Dberſtkaugler Friedridd | 
von der Pfalz, dieſes Gut durch den königlichen Fiskus verker 


und außer Land gefhaft wurde, erhielten die Pröbften von 


Miffeprad vom Raifer Fer dinand II. dasfelbe wieder, und 


ſeitdem find dieſelben in deſſen Beſitze. 


Aun der⸗Area enthält dasfelbe 1,815 Joch 928 D,M 
an Dominikalgründen 821 Joh 265 O.ſel. 

an Ruſtikalgründen 804 — 663 — | | 
mit a Dörfern, 245 Wohngebänden und 4,328 Eimmohners, 
deren Rahrungserwerb im Feld⸗, Obſt⸗ und’ Weinbau, dam 
im Handel mit Mehl und Grieß beſteht. 

Schüttenitz iſt der Hauptort dieſes Gutes; dasfelbe 
liegt 4 Stunde nordöftlih von Leitmeris mit 151 Häuſern 
und 833 Seelen, woran das Gut‘ Teinie einen Antheil 
yon 4 Häufern bat, 

Die Pfarrkirche unter dem Titel der Apofteln Peter 


und Pan! unterfteht dem. Patronate der Grundobrigkeit, 


und die übrigen drei Dörfer dieſes Guts ſind hieher ein⸗ 
gepfarrt. 

Im Dorfe S kalit tz,3 Stunde nordweſtlich von Schuͤtte⸗ 
nitz am Fuße des Gebirges, ‚befinden ſich 32 Häuſer mit 


190 Seelen. Oberhalb demſelben am Saume des Waldes 
liegt auf einem Felſen die berühmte Eremitage mit 





m 


Länder » und Völkerkunde. 8513 


einer Kapelle zur heil. Dreifaltigkeit. Diefer Drt 
wird in Hinfiht feiner fhönen Lage und feiner gewähren: 
den weiten Ausfiht in den Sommermonaten ſtark beſucht. 
Die beiden andern Dörfern dieſes Guts find Welbine 
und Pohorjan. 


». But Sobodhleben 


gehörte zu Ende des 16. Zahrhunderts dem Herrn 
Albrecht Rekule, vondem Georg Popel v.Lobkowitz 
einen Theil desſelben, namentlich das Dorf Schein ſammt 
der Kirche im Jahre 1584 erkaufte. Der andere Theil hin⸗ 
gegen wurde nad der Schlacht am Weißen Berge dem ges 
nannten Rekule als Theilnehmer an der Empörung gegen 
Ferdinand U. durch den Füniglihen Fiskus abgenommen, 
und dem Alerander Reginer von Bleileben um bie 
Summe von 30,000 fl. verkauft. - | 

Das Dorf Mariafhein, fonft nur Schein genannt, 
verdanft feinen nachher erhhltenen Ruf ald Gnadenort dem 
wunderthätigen Marienbild dafelbft. Eine fromme Gage er⸗ 
zählt: Die Nonnen des Frauenflofters gu Schwag flüchteten 
fih vor der Wuth der fie bald überfallenden Huffiten in 
diefe Gegend, und nahmen ein aus Holz gefhnigtes Marien 
- bild mit, das fie in einen dicht belaubten Lindenbaum ver 
borgen hatten. Eine Magd aus Graupen, (nah Schaller 
ein Bürger auß Oraupen)  mähte bald darauf in der Nähe 
dieſer Linde Gras, als fih eine Schlange um ihren Arm 
widelte, aber nachdem fie ihr Haupt gegen den Baum ges 
richtet hatte, ſich ohne das Mädchen gu verlegen, wieder 
loswond und entfloy. Das Mädchen. entdeckte jekt das im 
den Zweigen ‘verborgene Marienbild, jchrieb deinfelben ihre 


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entferntere Gegenden ged 
berbei 309, aufgejtellt wur 
erweiterte dieſe Kapelle 
Kirde, Maria im Ele: 
son Lobkowitz vergröße 
pellen und einen Kreuzgan 
Mauer umſchloß. Wilhe 
Saroflaw Boiita vo 
Beträchtliches zur Verſchi 
1591 den damaligen Jeſ 
übergeben wurde. Nach de 
Ausbruch des proteftantife 
gerieth die Kirche in Derfi 
durch Wenzel Wilhelm 
Dur in Sicherheit gebracht 
und? Marfus von Aldr 
Herzog zu Sadfen-%: 
Kirhe fhon in den Sabre 
md 1624 murde aud) La 
Stelle zurüdgebraht. Aber 


Bun!.. ar. 


Länder⸗ und Völkerkunde. 515 


spjährigen Krieges im Jahre 1651 nah Mariaſchein 
zurückkehren konnte, während Katharina verwittwete Fran 
von Strahlendorf, geborne Gräfin von Rozdrazowa 
in demfelben Jahre zur neuen Aufitellung des Gnadenbildes 
einen prachtvollen Hodaltar hatte - erbauen laſſen. Im 
Jahre 1652 gründete Chriſtoph Popel von Lobkowitz 
eine Stiftung für einige Jeſuiten bei der Kirche zu Marias 
fhein. Der Wohlftand des neuen Kollegiums wuchs durch 
die häufigen Geſchenke, die es von den zahlreichen Walls 
fahrern erhielt, immer mehr, wurde aber am beträchtlichſten 
duch das Gut Sobochleben felbft gefteigert, welches die 
im Sabre 1665 verftorbene Befigerin deöfelben, Anna 


Maria von Bleileben geborne Freiin von Pichelberg, 
Frau auf Geyersberg, Schöbrig und Sobodleben, mittelft 


letztwilliger Anordnung vom 12. Mat desfelben Jahrs den 
Sefuiten zu Mariaſchein als völliges Eigenthum übergab, 
die dasfelbe bis zur Aufhebung ihres Ordens im Sabre 
1773 ununterbroden befaßen, wo ed, wie alle übrigen 
Güter des Ordens, von der Regierung eingezogen wurde. 
Indeffen wurde das Dominium Sobodleben fpäterhin 1779 
durch die Kaiferin Maria Thereſia mit Rüdfiht auf 
das erwähnte Teftament der Frau von Bleileben, der 
Kirche zu Mariafhein ald Eigenthum übergeben, und 
diefer Befit von ihren Nachfolgern beftätigt. Bei bdiefer 
Gelegenheit wurde zugleih in Mariafchein eine eigene Lo⸗ 
falie, und an der Stelle des bid 1773 von den Jefuiten 
unterhaltenen Gymnaſi ums eine Hauptſchule errichtet, die 
Lokalie aber im Jahre 1798 zu einer Propſtei erhoben. 
Das Dominium fteht jegt in Hinfiht der Verwaltung unter 
der gemeinfchaftlihen Auffiht der hoben Landesſtelle, des 
Probfted zu Mariafhein, und feit 1806 eines Mogteis 
Commifärs, 
Diefes Stiftungsgut bildet einen nördlich liegenden 
Länder: und Volkerkunde 22. Band. 99 


Länder s und Völkerkunde. 517 


ſchichte des Kloſters und die Wunder des Gnadenbildes bes 
stehenden WBandgemälden und Bilbhauerarbeiten verziertem 
Kreuggange des Klofterd befindet fi ein Bild ex voto vom 
Jahre 1443 vom Baclam Zima Znowoſedl, weldes 
fhon in der ältern Kirche aufgeftellt mar, Auch fieht man 
an diefem Kreuggange die von Johann Georg Marcus 
Grafen von Clary und Aldringen, Befiger der Herr⸗ 
haft Teplig, zu Ende des XVII. Jahrhunderts erbaute, 
und vom Fürften Johann Clary und Aldringen im 
Jahre 1810 erneuerte Kapelle, zu weldher die tepliger Eins 
wohner jährlih nah dem Feſte Mariä Geburt eine feier 
che Prozeſſion veranftalten. Der Vorhof des Klofters ent⸗ 
hält den Martenbrunnen, deffen Waſſer fehr frifch if. 
Unmeit der Kirche, und zwar außerhalb des Kloſters liegt 
der fogenannte Freßbrunnen, auch von den Landleuten ſeines 
beſondern Geruchs wegen der Stänker benannt, da der⸗ 
ſelbe große Eßluſt erzeugt. 

Die einheimiſchen Dörfer Thereſienfeld, Marſchen 
und Sobochleben find nad) Mariaſchein eingepfarrt. 

Dorf Hohenſte in, ſonſt auch Haynftein und Hund⸗ 
ſtein, liegt J Stunde öſtlich von Mariaſchein, mit 56 Häus 
ſern und 240 Einwohnern, die nach Karbitz eingepfarrt ſind. 
Hinter dieſem Dorfe, und zwar auf der alten Poſtſtraße 
nach Dresden gegen das Hochgebirge erblidt man auf dem 
®eyersberg (Mons Vultarinus) die Ruinen der alten 
Burg Chlumec, Sig der ehemaligen Befiger von Maria» 
ſchein, und Sobodleben der Ritter von Bleileben. Die 
Burg von der öftlihen Seite ift noch fo giemlih gut er. 
halten; ein weſentlicher Beſtandtheil derfelben iſt der aus 
der Tiefe des Thalgrundes hoch emporfleigende Thurm, einige 
unferirdifche Gemaͤcher find unzugäuglih. Die Ausſicht von 
dDiefem Geyersberg in die weiten Umgebungen von Teplig und 
in das jenfeitige Mittelgebirg if ungemein reizend. Geyers⸗ 

” 9 9 % . 


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Länder» und Völkerkunde. 519 


Wohngebäuden und 1,287 meift deutfhen Einwohnern, deren ' 
Rahrungserwerb im Getreides, Hopfen und Weinbau beftebet. 

Das obrigfeitlihe Amt ift in der Domdechantei zu 
geitmerts. Die. Dörfer diefed Guts find fehr zerftreut 
unter andern Dominien. Die drei dem Gute ganz eigens 
thümlichen Dörfer find: 

Alts Thein (ehemals Teinig), boͤhmiſch Nemecky 
Tegnice, 34 Stunden nordöftlid von Leitmerig, mit 45 
Häufern und 230 Einwohnern, die nach Auſcha eingepfarrt 
find. 

Woraſitz (auch Worafhig) liegt 5 Stunden füdwelts 
lich von Leitmerig, Dorf von 4a Häufern und 250 Seelen, 
die nad Koſchow, der Herrfhaft Wrſchowitz, eingepfarrt find; 
doch bat es eine eigene Eomendat-Kirde unter dem 
Kamen des heil, Nikolaus, 

Dorf Kninig liegt 34 Stunde nordöflih von Leit: 
merig, und ift nad) Saubernig, des Gutes Trjebautig, eins 
gepfarrt. 
Die mit andern Dominien gemeinfihaftlid beſitzenden 
Dörfer dieſes Guts find: Ober⸗Sepſch oder Repſch, 
Lukawitz und Mallitſchen. | 

An folgenden Dörfern bat diefes Gut Antheile als: 
Pofratig, des Guts Keblig, Schüttenig, des Guts glei⸗ 
chen Namens, und Tehobufig der Herrfchaft Ploſchkowitz. 
Auch befitt die Domdehantei an dem Gütl Hrziwitz im 
ſaazer Kreife; 10 Häuſer mit 61 ‚Seelen. 


Allodial⸗Güter Triebſch, Wrbitichen und 
Nochow. 


Dieſe drei Güter bilden ein eigenes Dominium, davon 
das erſtere auf dem rechten Ufer der Elbe, die beiden andern 





! 


50° Gänder» uud Bölferfunde, 


aber am linfen Ufer berfelben liegen. Sie "gehören wo.» 
wärtig dem k. k. Kämmerer Franz Karl Freiberen 
son Puteani, der fie von feinem Großonkel, dem LE 


wirkliden Geheimen Rath uud Staatsrath ran Sul 
Krepl, Freiheren von Ewaltenberg, ererbte. 
Sure Grundflähen betragen und. gwar ber beides Bäte 
Triebſch und Brbitfgan . . 1,1953.120 DR A 
an Dominifalgründen 928 3. 1,3725 DRI. 
an Ruftifalgründen 2660 — 318 — 
des Guts Rochow: u: 
an Auftilelgrunden - - - ..0 ° 71 — 7 — 
zuſammen, 1,3663, 195, 2. 
enthalten a Dörfer mit 140 Wohngebäuden und 831 Eis 
wohnern, deren. Rahrungsquellen in der Landwirtkiäek‘ 
dem Obfts und Hopfenbau befteken; re Mandort iſt 5 
Tpeil deutſch und boͤhmiſch. 
Das obrigkeitliche Amt iſt in dem Dorfe Brbitfgn, 
das in 38 Häufern und einem Schloße 223 Seelen zit. 
Im Dorfe Trtebfc befindet: fih die Pfarrkirche zum heil. 
Nikolaus, zu der das einheimifhe Dorf Held, eingepfat 


iſt. Sm Dorfe Rochow, dab zur Derrfhaft Brezee 


gehört, bilden 5 Dänfer das Out Roch ow. 





| Fideikomuriſ⸗Gut EDrziblitz. 

Dieſes Gut, und zwar Unter-Tkiblitz, gehörte zu Ye 
fang des 17. Zahrhunderts dem Ritter Audr sy von Audır, | 
wurde aber demfelben nad ber Schlacht am Weißen Berge 
durch den koͤniglichen Fiskus abgenommen, worauf es am 


33. April 2633 Johann Ritje erfenfte. Zu Anfang dei 
ısten Jahrhunderte gelangte bad But an Wenzel Kb 





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Cänder- und Voͤlkerkunde. a 521 


bert Zreiberen von Klebelöberg und Thumburg. 
Deſſen Nachfolger Joſeph Ernſt Freiperr von Klebels- 
berg kaufte im Jahre 1733 vom Georg Leopold Ray 
'y Freiberen von Dubnik das auliegende But Jetſchau. 
Diefem folgte im Jahre 1757 fein Sohn Adalbert Wen 
‚el Reihögref von Klebelsberg, Freiherr von Thum 
yurg, k. 8. geheimen Rath, Landmarfhall ıc., und nad 
yeffen im Jahre 1812 erfolgtem Tode ift deſſen Sohn, der 
ver 8. E. geheime Rath und Hoffammers Bräfident Franz 
Sraf von Klebelsberg, Freikerr von Thumburg, der 
jegeumwärtige Beſitzer dieſes Guts, auch diefer erfaufte das 
nit der Herrſchaft Liebshauſen vereinte But DbersTeib- 
{8 mit den Dörfern Cestap, Schöppenuthal und 
Semtſch zu Unter-Tiiblig, dasfelbe liegt am untern 
üdöftlihen Abhange und am Fuße des Mittelgebirges, zwi⸗ 
hen dem Herrſchaften Liebshauſen, Olaſchkowitz, Libochowig 
ind Wrſchowitz, und hat einen Flächeninhalt von 1,286 Joch 
1,339 DAL, - 
m Domintfalgründen . . . - 742 Joch 1,184 D.RE, 
m Ruftilalgründen © - - - . 544 — 55 — 
unfaht 7 Dörfer und Antbeile an zwei fremdherrſchaftlichen 
Dörfern mit 267 Wohngebäuden und 4,489 theils beutfchen 
heils boͤhmiſchen Einwohnern, deren Rabrungsquellen haupts 
ählih Ader- und DObftbau, dann Obſthandel find. Ehemals 
var der Gewinn für die Obrigkeit aus den dafelbft gefun⸗ 
enen Granaten fehr bedeutend, Das Armeninſtitut if feit 
rem Jahre 1828 allhier gegründet, und mit befien Fond 
verden die Armen unterftügt. | 

‚ Der Hauptort diefes Guts iſt das Dorf Tetblig 
uh Trebiwlice und Trebemwlice; dasfelbe liegt 7 
Meilen von Prag, und a Stunden weſtſüdlich von Leit⸗ 
neriß, am Fuße des Mittelgebirges, unweit der Lobofiker 
ibauſſee. Es wird in Ober- und Unter- Tiiblig-eine 


“IUSSEE UV VIEL LOMIET 
Felder befaß; nach dem co 
folgten Tode der Aeltern 
Feld, jedoh unter der B 
rathen, und alle drei lebeı 
beifammen wohnen follten. 
ben Ramen Teibiblic 
bit ehemals einen größe 
eine Stadt bafelbft geweſ 
in der. Umgebung bereits v 
vermuthen. J 

Die einheimiſchen Don 
lihen Kapelle zum heil. 
Dlefhen, dann die beide 
hen Dörfer Semtſch u 
Bilin und Dlaſchkowitz geti 
zur obigen Pfarre eingepfa 
nad Liebshaufen zugewiefe: 

Un den beiden Dörfe 
erſteres der Herrſchaft Bi 
bochowitz angehörig, bat da 


Berichtigung. 

Wir haben in dem erften Bande dieſes Werkes einer Ketten⸗ 
brüde erwähnt, die von dem fogenannten Belvedere über die 
Moldau gegen die untere Neuftadt geführt werden follte, 

Shon Wailand der hochfelige Vater Seiner Ercellenz 
des jegigen Oberftburggrafen, Rudolph Graf Chotek, 
batte im Jahre 1805 ald damaliger Oberftburggraf, aus 
Uiberzeugung, daß eine einzige Brüde für die. Kommuni⸗ 
Fation der vier prager Städte und deren Bevölferung zu 
wenig ſei, den Antrag gemacht, auf obiger Stelle diefelbe 
zu erbauen; doc traten Zeitverhältniffe damals derfelben 
Ausführung in den Weg. | | 

Deſſen Sohn, Seine Errellenz der gegenwärtige Oberfts 
burggraf, Herr Karl Graf Chotek, faßte im, Jahre 1830 
diefen Plan auf, und die Brüde follte daſelbſt mittelft 
eined Fonds auf Uftien zu Stande gebracht werden. 

Später erfhien bei weiterer Berathung ein anderer. 

Ulbergangspunft als wünfchenswerther, und mit Zuſtim⸗ 
| mung Seiner Ereellenz des Herrn Oberftburggrafen wurde 
von dem betreffenden Ausfhuße, ald dem ftatutenmäßigen 
Drgane der Aftiengefelfchaft, an deſſen Spite Herr Joſeph 
Mathias Graf v. ThbunsHohenftein als Präfes ftehet, 
ber Bau zwifchen der Alt» und Neuftadt über die Schüßens 
Snfel nach der Kleinfeite, nahe dem Augezder Stadt» Thore, 
definitiv befchloffen. Abgefehen von der Erleichterung, welche 
die Infel bier dem Baue felbft darbietet, zeigten fi noch 
andere wichtige Rüdfihten. Ein größerer Straßenzug führt 
in die Kleinfeite der Stadt; alle die Frachtwägen, die von 
Paſſau über Strakonitz und Königſaal — von Baiern über 
Klattau, Pilfen und Beraun — ferner über Elbogen und 
Schlan — von Sahfen über Sebaftiansberg, Laun und Schlan 
fommen, gelangen ungehindert über den Smihow zur Ket- 
tentrüde , und fahren dann von derfelben in gerader Rich⸗ 


un mer mern gu gem 
Dradfains in langen Windu 
und ebenen Wegen zur Kettı 
tell, ben die früher projekt 
Die Vorkadt Gmiden 
Babritsgebaude umd Ziegelh 
vergrößert, und bicher ihre 
Geßfen nad der Alt⸗ uud 3 
dieſe Rettenbräde fehr in 
vollends die Taufende von € 
"dem Gtrahöfen Gteinbrud i 
itt ipren Weg um die Gteb: 
‚wen müßen ‚wenn Diefe mau 
„ Giant fuͤdlich liegenden Mbp 
Gmihon gar Rettenbrüde. 1} 
won aut Equipagen auf der 
*- Gebränge wird mehr ben Gi 
Uber aucqh eine wahre 3 

FÜR Prog fegn, de Biefe 
Gcweiler faſt parallel über 
Deren wehfelfeitige Aafihten 


me m an . 


Ränder» und Voölkerkundhe. 525 


rudwärts auffleigenden Anhöhe (eine Poſtſtation von Prag). 
Richt minder thront vor ihr zur Rechten auf dem Brad» 
ſchin die Königsburg mit bem ehrwürdigen Dom; der vor 
ihr ftebende Laurenziberg erfheint ihr wie ein Schutzherr, 
wie ein Vormund; mit Mohlgefaflen ſieht derſelbe auf fie 
berab, und freut fi über das raſche Heranwachſen feines 
Mündels. Gleih fhön wird gegen Diten dem Beſchauer 
die Anfiht der Alt⸗ und Reufladt 3 vos feinem Auge zeigt 
fih ein Wald von Thürmen, unter denen die beiden Zwi⸗ 
lingsbrüder an der uralten Theinkirche nach gothiſcher Baus 
art weit über die andern Thürme hervorragen — zur Rech⸗ 
ten die belebte Kärberinfel, und künftig vor ‚ihr der fhöne 
Quai mit dem glorreihen Monumente. Eines Vorzugs 
wird fi diefe junge Schwefler gegen ihre alte rühmen, 
daß jene ihre Gaͤſte durch eine Allee der Infel führt, und fie 
inmitten derfelben mittelft einer gweiarmigen ftsinernen Stiege 
anf die Infel abſetzen fan, auf welcher diefelbendann luſtwan⸗ 
deln, auch allenfalls ſich mit. Speife und Tranif laben fönnen. 

Aus der weiter unten folgenden Beſchreibung und 
DimenfionensAngabe ift zu erfehen, daß dieſe Brüde in 
ihrer Zufammenfegung die längfte , und in Bezug anf bie 
Spannmweiten der einzelnen Dauptbrüdenöffuungen nach jener 
in England über einen Meeredarm(Menai Strait) erbauten, die 
bisher weit gefpanntefte Ketteabrüde von Europa werden wird. 

Der Bau diefer Kettenbrüde bat am 18. April diefes 
Jahres (1839) begonnen, und deſſen Ausführung wurde dem 
durch feine technifhen Kenntniſſen ausgezeichneten F. k. Amtös 
ingenieur Friedrich Schnirch anvertraut. Huch können 
wir den Manıı nicht ungenannt laßen, der weſentlich bei⸗ 
trug, daß in 6 Monaten der Bau zu der gegenwärtigen 
Höhe gefördert wurde; Albert Lanna, f. ?. budweifer 
Schiffmeiſter und Bauunternehmer diefer Brüde, ward dur 
* feine eigenen Schiffe in den Stand gefebt, Taufende nar- 


m 


Länder» und Voͤlkerkunde. | 597 


Gußeiſenlager ihre Befeftigung, und laufen in Diagonaler 
Richtung unter einem Winkel von 18 Graden zu dem, 18 
Fuß unter der Fahrbahn fi befindlichen Wurzelpunfte. In 
der Mitte der Schägeninfel findet die gemeinfhaftliche 
Wurzelbefeſtigung beider Brüden in ihrer Zuſammenſetzung 
Statt, indem die Befeſtigungsketten in der Mitte des Laſt⸗ 
mauerwerks ſich durchkreuzend über einen aus den härteſten 
Granitbloͤcken konſtruirten Halbzilinder von 18 Fuß Durch⸗ 
meſſer und über gußeiſene Lager in entgegengeſetzten Rich⸗ 
tungen vertikal zum Wurzelpunkte herablaufen, wo ſie wie 
in den Stadtufern durch maſſive Ovale aus 4 Stücken zu⸗ 
ſammengeſetzter geſchmiedeter Wurzel⸗Riegeln, die in Guß⸗ 
eiſenblöcke eingreifen, feſtgehalten werden. 

Das Mauerwerk der ganzen Brüde, aus zwei Hänge 
brüden zufammengefegt, befteht demnach aus a Stützpfei⸗ 
lern und 2 Ufers und einem Mittellaſtmauerwerke mit fol- 
genden Dimenfionen. | 

Jeder der Stübpfeiler hat eine Bafis vom Grund bis 


zur Fahrbahnhoͤhe 38 Fuß Hoc, und mit Einfhluß der runs. ' 


den VBorpfeiler 60 Fuß Breite und 183 Fuß Dide. Auf 
diefer Bafis fteht Ver Thorpfeiler, welcher von der Fahr⸗ 
bahn bis über das Kranzgeſimſe 43 Fuß hoch, 44,25 Fuß 
breit, und 13 Fuß did iſt, und eine 18 Fuß breite, und 
36 Fuß hohe’ zirfelrunde Thoröffnung erhält. 

Die Uferlaftmauermwerfe in den beiden Stadtufern er⸗ 
halten vom Grunde aus 26 Fuß Höhe, 81 Muß Länge, 
a5 Fuß Breite, und bleiben ohne allem Oberbau über der 
Bahnebene. Das gemeinfchaftlihe Laſtmauerwerk auf der 
Inſel erhält 10,5 Fuß Tiefe im Grunde und 16 Fuß Höhe 
über dem Schügeninfel» Horizonte, ift as Fuß lang, und. 
66 Fuß breit. Uiber der Bahn, außerhalb der Bahnbreite 
werden zu beiden Seiten 2 fimetrifhe Mauth⸗ und Wach—⸗ 
gebäude von 29 Fuß Höhe, a3 Fuß Länge und 19 Fuß 


q 


Schlusswort. 


Schallerd Topographie von Böhmen in 16 
änden, in den beiden lebten Decenien des vo⸗ 
ven Jahrhunderts erfchienen, war für jene Zeit 
ı brauchbares Werk; da aber in einer Reihe 
n 50— 70 Jahren nicht allein die Befiter der 
errfchaften und Güter wiederholt gewechfelt, 
ne Ortfchaften entftanden, und alte ſich ver- 
ößert, übrigens Babrifen und Manufafturen 
ıe ganz neue Geftalt erhalten haben, fo war 
ıe neue Topographie ein Bedürfnig der Zeit. 
er DBerfaffer des Vorliegenden war bemüht, 
: Daten und Materialien aus guten Quellen, 
Tunden und Archiven, zu ſchöpfen; er wandte 
) hierwegen mittelft eines gedrudten Cirkulars 
die Magiftrate und obrigfeitlichen Aemter; doch 
1? Das Werk nicht zu fehr ausgedehnt, und ded- 
:gen auch nicht zu Toftfpielig zu liefern, war 
8 Verfaſſers Plan, daffelbe in 2 Bänden er- 
einen zu laffen; es follte demohngeachtet alles 
iffenswerthe enthalten. 

Der erfte Band zerfällt in 3 Abfchnitte: 
efhichte, Statiftit und Topographie. Erftere 
acht den Leſer mit der Neihefolge feiner Re- 
nten, als SHerzoge, Könige und SKaifer, Dann 


Jmjjasıy, jrint ZUND 
enthält die Befchrei 
dann des Berauner 
und Rafoniber Fre 

Da jedoch die: 
Kreife nach dem aı 
Publikums in ihrem 
ftand noch ausführlid 
ein dritter Band fo 
verfpätete Erfcheinen 


ZUNHDDINON 


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auf dem Schtachgfelde by PulmD 





RVUSSBISCHES DENKMAL. 


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