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^.
2_Qi 7 -r
ßmiOTHEK
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART.
CLXvm.
THE •
■TLDEBEAlSiD
I.TBIIAEY.
TÜBIN&EN
GEDRUCKT AUF KOSTEN DES LITTBBABISCHBH YEBEINS
1884.
BIßUOTHM
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART.
CLXvm.
THE •
UBItAEY.
l»UOTKCTOU
DES Lirniiuiasi^iiKN vkkkins in sTUTTüAirr
>KINK MA.IKS'PÄr !»KU KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr W. [j. Holland, prot'essor an der k. Universität in Tübingen.
Kassier:
Kanzlei rat h Lioller, imiversitäts-actuar in Tübingen.
Agent:
Fues, buchhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr B a r a c k , oberbibliothekar der kais. universitäts- und
landesbibliothek in Straßburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professor an der g. Univer-
sität in Heidelberg.
Dr Be oh stein, ordentlicher professor an der g. Universität in Rostock.
K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr Hemsen, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart.
Bibliothekar dr Klüpfel in Tübingen.
Director dr 0. v. Klump p in Stuttgart.
Dr K. V. M a u r e r, ordentlicher professor an der k. Universität in München.
Dt Vollmer in Stuttgart.
Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
Universität in Berlin.
Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in
Berlin.
Geheimer hotrath dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. Uni-
versität in Leipzig.
DAS BEI8EBÜCH
DER FAMILIE RIETEß
HßRAüSGEGEBEN
VON
KEINHOLD EÖHßlCHT UND ÖEINßlCH MEISNEß
GEDRUCKT FÜR DEN LITTERARISCHEN VEREIN IN STUTTGART
TÜBINGEN 1884.
UERii'
sF\ . 'i *i I9 L\ U-
DRUCK VON H. LAÜPP IN TÜBINGEN.
\
EINLEITUNG.
Unter allen deutschen städten hat wohl keine einzige, vielleicht
nur Lübeck ausgenommen ', eine solche reihe von Jerusalemfahrem
und pilgern aufzuweisen als Nürnberg *, und unter den geschlechtem
jener ehrwürdigen reichsstadt ragen wieder zwei besonders hervor,
das der Ketzel und Bieter,- welche beide jetzt ausgestorben sind.
Aus dem letzteren geschlecbte wird uns als erster Jerusalempilger
Hans Bieter genannt, welcher am 13 Februar 1384 durch eine Ur-
kunde des königs Jakob von Cypem das wappen der . Sirene em-
pfing'. Dann zog Peter Bieter', der in Brügge seine erziehung
genossen hatte, durch Spanien und Italien, gieng 1436 mit anderen
Nümbergern nach Jerusalem, 1450 nach Bom, um bald nach seiner
rückkehr in das barfüsserkloster einzutreten, wo er am 26 September
1462 starb *. Sein söhn Sebald senior ging in demselben jähre
* nach Santiago * , 1464 nach Jerusalem und starb am 13 August
1471; um dieselbe zeit mag auch Andreas Bieter seine pilgerreise
♦
1 Vgl. Melle, De itineribus Lubecensiam religiosis, Lubecae 1711.
2 Über die Nürnberger Jerosalempilger hat Eamann im 2ten hefte der
mittheilangeii des vereine für die geschichte Nürnbergs 1880 ausführ-
lich gehandelt; ebenso finden sich in dem \fache der herausgeber,
deutsche pilgerreisen nach dem heiligen lande, Berlin 1880, über ver-
lauf und geschichte der wallfahrten im allgemeinen wie auch besonders
über die Nürnberger pilger reichliche nachweise, die wir hier nicht
wiederholen wollen. 3 Will, münzbelustigungen 111, 346; D. pilger-
reisen 96. 4 Über ihn vgl. besonders Eamann 45 bis 46 note. Die
nicht aus Chroniken, sondern nur aus unserer handschrifb nachweisbaren
nachrichten über dessen sämmtliche reisen hat Will, münzbelusti-
gnngen III, 852 auch schon gekannt und benutzt. 5 Will III, 471;
Nürnberger städtechroniken IV, 181. 6 Will III, 354.
Ritter i
vollbracht haben, der 1488 am frohnleichliaiDstage starb '. Sebald
Bieter junior, der am hofe des herzogs Ludwig zu Landshut er-
zogen worden war, ging mit Hans Tucher ■ und anderen 1479 nach
dem heiligen lande', Eustachius Bieter 1498^; ihnen folgten 1563
und 1608 oder 1609 Hannibal und Joachim Bieter'.
Über alle diese reisen sind wir nicht gleich genau unterrichtet ;
nur von den reisen Peters und der beiden Sebalde besitzen wir
sorg<ige nachrichten in einem eigenen reisbuche, welches Hans
Bieter, ein späterer spross jenes geschleohts, redigiert und in dieser
form uns erhalten hat. Dieser Hans Bieter war der söhn Hans
Bieters und der Catharina von Gösswein. Er wurde geboren am
22 Jaijuar 1564, war 20 jähre im rathe zu Nürnberg * und ist durch
ein grosses wappenbuch ^ als kenner und pfleger geschichtlicher
Studien wohl bekannt. Er starb am 19 Januar 1626.
Der von ihm uns erhaltene te^ enthält die reisen: 1) des
Peter Bieter nach Santiago 1428, Mailand 1432, Jerusalem 1436
und Bom 1450, 2) des Sebald Bieter senior nach Bom 1450, San-
tiago 1462 und Jerusalem 1464, 3) des Sebald Bieter junior nach
1 Will III, 356. 2 Vgl. Kamann 7, 35 ; Deutsche pilgerreisen II,
499 bis 500, 573; Tobler, bibliog. geogr. Palaest. 52 bis 53. 3 Will III,
455; Nürnberger Städtechroniken V, 472 bis 473, 498. Er brachte aus
Jerusalem eine Zeichnung jener stadt aus der vogelperspective mit, die
noch erhalten ist in München, Cod. iconogr. 172. Von seiner reise be-
richtet von Wald au aus einem geschlechtsbuche der Bieter, vermischte
Schriften IV, 268 ff., dass Sebald mit Tucher 1479 auch in Bom ge- •
wesen sei, »daselbst 5 brief von cardinälen und bischöfen ausgebracht
und ablass erworben, so man das responsor. surge Virgo zu St Catha-
rina in Nürnberg den 30 der heiligen Jungfrau und märtyrerin zu
ehren singet, die bei dem gedachten kloster verwahret werden, auch
solch gesang inhalt bemeldeten brief zu singen verbunden: von Bom
ist er mit seiner gesellschaft auf Candia, Cypern und das heiligen land
gen Jerusalem und St Catharinenberg und daselbst auch die ritter-
schaft erlangt«. Nach derselben quelle, IV, 269, haben die herzöge
Magnus und Balthasar von Mecklenburg dem Sebald Bieter II auf der
Pilgerreise 1470 das praedicat »ehrbar und fest« verliehen und »auf
300 floren manlehn werth, so in ihren landen heimgefallen, versprochen«.
4 Will III, 351; somit wird Eustachius als begleiter des Sebald II er-
wähnt ; D. pilgerreisen 96. 5 Will III, 364 ; D. pilgerreisen 96, 425,
447. 6 Will III, 363 , 372. 7 Es erschien in den Schriften des
Vereins für geschichte und naturgeschichte der Baar , Tübingen 1880,
heft 3, 1 bis 18.
Jerusalem und dem Sinai 1479 ; den anhaug zu der letzteren bildet
eine reiseinstruction.
Von diesen texten ist der erste der kürzeste und enthält nur
ganz dürftige angaben; von der Jerusalemfahrt, welche Peter mit
Pfinzing und mehreren Nümbergem 1436 unternahm S erfahren wir
nur die namen der begleiter, angaben über die angewandten kosten
und eine ganz gleichgültige notiz über den brunnen der Samariterin.
fis erleidet keinen zweifei, dass die ursprünglichen aufi&eichnuugen
Peters ausführlicher gewesen sind, und wir glauben nicht zu irren,
wenn wir annehmen, dass Hans Rieter sie selbst gekürzt hat.
Umfangreicher ist der bericht des Sebald senior über seine
reise nach Santiago und Jerusalem, wenn auch immer noch ge-
drftngter, als wir einem reisenden zutrauen müssen, welcher so
weite strecken durchmessen hat. Die route yon Venedig nach Jafia
bietet nichts neues, dagegen sind dief angaben über die gefangen-
schaft und befreiung der pilger, die erlosung eines gefährlen für
eine neue pilgerfahrt, über die kosten der reise recht interessant;
am wichtigsten ist die hier gegebene beschreibung der heiligen orte,
da sich über die entwicklung der tradition daraus mancherlei neue
aufscbltlsse gewinnen lassen. Tucher hat einzelnes daraus seiner
eigenen beschreibung eingefügt.
Am ausführlichsten handelt jedoch Sebald Bieter junior über
die fahrt nach Jerusalem und dem Sinai, die sein begleiter Hans
Tücher ebenfalls geschildert hat. Das letztere buch gehöi-te zu den
gelesensten pilgerschriften des mittelalters und ist von anderen
pilgern wie Fabri und Tschudi stark ausgeschrieben worden, wäh-
rend der bericht unseres Sebald Bieter junior fast unbekannt ge-
blieben ist. Gleichwohl hat er einen selbstständigen werth und
wird einer künftigen kritischen ausgäbe von Tuchers pilgerbuche
von grossem nutzen sein.
Wir haben in den beigegebenen anmerkungeij deutlich her-
vorgehoben, dass die berichte Tuchers und Sebalds in vielen
punkten, ja in ganzen längeren abschnitten, theils wörtlich,
theils dem sinne nach übereinstimmen und doch auch wieder er-
1 Sie ward von Eamann in der oben genannten schrift und von
den herausgebern zu gleicher zeit in den D. pilgerreisen 64 bis 69
pnbliciertw
1*
heblich von einander abweichen, namentlich in der beschreibnng der
reise nach dem Sinai and nach Ägypten, wobei im allgemeinen
sich erkennen lässt, dass Tucher die persönlichen erlebnisse und
beobachtungeu genauer und ausführlicher behandelt, während doch
Sebald Bieter wieder eine fülle von angaben bietet, die trotz ihres
interessanten inhalts von Tucher übergangen sind. Wir können
eine erschöpfende und abschliessende erklärung dieses kritischen
Verhältnisses nicht geben, so lange wir keine ausgäbe der Tucher-
schen schrift von wirklich kritischem werthe besitzen und uns mit
dem abdrucke in Feyerabends reisbuche behelfen müssen. Wir
glauben aber behaupten zu können, dass die durch unseren text
zum ersten mal gebotenen angaben genügen, um über die entstehung
der tucherischen reisebeschreibung ziemlich klar zu werden.
Eine hauptquelle, welche Sebald und Tucher gemeinschaftlich
benutzten, war ein pilgerführer, also* ein büchlein über die heiligen
statten, wie es Sebald Rieter senior und andere pilger in Venedig
sich kauften und auf der reise mit sich führten; Sebald junior
selbst erzählt, dass er dieses büchlein von seinem vater bei sich ge-
habt, aber mancherlei zu ändern veranlassung gefühlt habe, weil
unterwegs und im heiligen lande neue nachrichten und schriftliche
aufzeichnungen durch orientalische Christen und Juden ihm bekannt
wurd^. Da jedoch unsere beiden autoren nicht blos in bezug auf
traditionelle angaben, sondern auch persönliche erlebnisse viel-
fach wörtlich übereinstimmen, so sind wir zur annähme gezwungen,
dass beide unterwegs gemeinschaftlich ein tagebuch zu kurzen ein-
tragungen führten, die später jeder erweiterte oder zusammenzog.
Wie es scheint, mag Tucher in Ägypten und auf der heimreise *
eigene aufzeichnungen gemacht haben, da die darauf bezüglichen
mittheilungen stärker als vorher ton einander abweichen; Tucher
lässt hier und da mercantile und naturwissenschaftliche Interessen
erkennen, die wir bei seinem begleiter nicht finden.
Den schluss des reisebuch s von Sebald junior bildet eine Zu-
sammenstellung einiger wichtigen regeln über die ausrüstung und
Vorbereitung zu einer reise über meer mit genauen angaben über
preise, geldsorten und andere bedürfnisse, welche besondere be-
achtung verdienen. Wir besitzen ein ausgabebuch der grafen Hein-
1 vgl. Tucher 375 zum 15 Februar 1480.
rieh von Derby 1392 * und Ludwig von Hanau-Lichtenberg 1484 •
des herzogs Wilhelm 1461 ^ und des kurfürsten Friedrich des
weisen von Sachsen 1493 *, welche in grosser ausführlichkeit alles auf-
zählen, was sie auf der pilgerfahrt ausgegeben haben , ausserdem
noch besondere reiseinstructionen *. -^uch Hans Tucher bietet eine
solche, p. 361* bis 362, die jedoch von der unserigen ganz ver-
schieden ist; eine andere, p. 373 bis 374% hat er copiert, nämlich
die anweisung, welche für den herzog Wilhelm entworfen wurde,
1461. Der werth solcher dokumente leuchtet von selbst ein.
Der text unseres reisbuches ist enthalten in einer handschrift
der gymnasialbibliothek zu Ansbach, ohne Signatur 4®. Auf der
inneren seite des einbandes und zwar in der mitte befinden sich
die Wappen von Hans Eieter dem jüngeren und seiner frau Maria
Ln Hoff, oben die seiner eitern Hans Rieter und Katharina Göss-
wein, unten die der mutter des vaters, Katharina Koburgerin, und
der mutter Katharina Tucherin. Auf fol. 1 steht die weiter
unten mitgetheilte Vorbemerkung des jüngeren Hans ßieter, die
rückseite nimmt das wappen von Peter Rieter, Clara Grundtherin
und Barbara von Seckendorf ein. * Auf fol. 2 beginnt die be-
sebreibung der reisen des Peter Rieter nach Santiago di Compostella,
Mailand, Jerusalem und Rom, die rückseite zeigt das wappen von
Sobald Rieter dem älteren und seiner gemahlin Margarethe von
Lichtenstein. Fol. 3 bis 7 enthalten die reisen des älteren Sebald
Bieter nach Santiago und dem heiligen lande, an welche sich von
fol. 7 bis 24 die beschreibung der heiligen statten anschliesst ;
auf der rückseite ist das wappen des jüngeren Sebald Rieter und
seiner gemahlin Ursula Mendtlein zu sehen. Darauf folgen 19
leere ungezählte blätter. Mit fol. 25 beginnt die beschreibung der
1 Prof. dr Pauli plante eine herausgäbe desselben für die Camden
Society, veröffentlichte auch einige auszüge in den nachrichten der
Götting. königl. gesellsch. der Wissenschaften 1881 nr 4, 16 Nov.,
8. 345 bis 857; nach seinem tode wird Stubbs in Oxford die aus-
gäbe vollenden. 2 Anzeiger des germanischen Museums 1862, 79
bis 82. 3 Kohl, die pilgerfahrt des herzogs Wilhelm des tapferen,
Bremen 1868, s. 135 bis 167. 4 Sie ward von den herausgebern
dieser schrift publiciert in dem archiv für sächsische geschiohte 1883.
5 Deutsche pilgerreisenr 120 bis 145 , wo eine solche mit erläuterungen
abgedruckt ist.
6
reisen Sebald Rieters des jüngeren, welche mit fol. 47 schliesst;
von fol. 49 bis 79 reicht das pilgerbuch des älteren Sebald Bieter,
von fol. 80 bis 124 die erzählung der Sinaireise des jüngeren
Sebald Eieter; fol. 125 bis zu ende enthalten das ausgabebuch des
letzteren. ,
Fol. 1 bis 23 ist von der band Hans Rieters von Kornburg
geschrieben, von dem auch die einleitende bemerkung auf fol. 1
herrührt , also in dem jähre 1694. Hingegen bieten fol. 25 bis
79, 80 bis 118, 125 bis 137 ältere schriftztige, die vielleicht auf
Sebald Rieter den jüngeren selbst zurückzuführen sind, während
fol. 118 bis 124 wieder etwas jüngeres alter zeigen ebenso wie
fol. 138, so dass wir im ganzen drei verschiedene perioden der
niederschrift unterscheiden können.
Ursprünglich war eine aufzeichnung der reisen Peters und
Sebalds senior vorhanden und zwar in einem buche mit silbernen
Spangen, aus welchem, vielleicht noch von der band Peters, der
pergamentstreif stammt, der am ende der Ansbacher handschrift
aufgeklebt ist und die werte enthält: „Item so Peter Rietter mit
tod abging, so sol man das püchlein, [das buch mit den silbernen
Spangen nämlich] Kätherina Caspar Kressyn, Sewolten Rietters, des
älteren, selbigen tochter geben,' so sy anders noch in leben wer".
Diesem „alten Rieter-Buche", wie es Hans Rieter nennt, hat der
letztere 1594 die reisebesehreibungen Peters und Sebalds der älteren
entnommen und zwar theils vollständig theils im auszuge und diese
neue Sammlung durch die reisebeschreibung des jüngeren Sebald
vervollständigt, die zum allergrösten theile von dem letzteren selbst
niedergeschrieben, aber gegen ende durch jüngere band abgeschlossen
worden war. Dass wir so allein die entstehung unseres textes er-
klären dürfen, ergibt sich unter berücksichtigung der verschiedenen
schriftalter aus der bemerkung, welche der saramler und redactor
Hans Rieter seinem buche vorausschickt: er schreibt nämlich auf
blatt 1: „Anno Domini 1594 im monat Decembris hab ich Hanns
Rieter von Komburg auss dem alten Rieterbuech mit den silbernen
Spangen Peter Rieter dess eitern, dessgleichen auch seines sohns
Sebalden Rieters dess eitern beeder volbrechte raisen , so vil ich
derselben schrifft würdig darinnen gefanden, dieselben zu ihres
enickleins und söhns auch Sebalden Rieters des jüngeren, aller
seeligen gedechtnuss, zu und von seiner handt gezaichneten und
volbrachten raisen hierein, damit sy beysammen zu befinden, den
nachkomen in wolmainung zu gnetem zu verzaichnen nicht umb-
gang haben wollen. Actum ut supra Hanss Eieter von Hom-
burg m. p.".
Diese handschrift, auf welche uns herr pfarrer Medicus freund-
lichst aufmerksam machte, aus der wir auch bereits in den deut-
schen pilgerreisen, s. 476, 484, 485, 712, auszüge mitgetheilt haben,
ist von uns der gegenwärtigen ausgäbe zu gründe gelegt worden;
v^r konnten sie mit müsse und Sorgfalt benutzen, da herr studien-
rath prof. dr Schiller die gewogenheit hatte, sie uns längere zeit
zur Verfügung zu stellen, wofür wir hiemit unsem verbindlichsten
dank aussprechen.
Ausserdem benutzten wir • die von uns ebenfalls in den deut-
schen pilgerreisen, s. 111 bis 114, schon erwähnte Münchener hand-
schrift, Cod. germ. n. 378 4^ 138 bl., des Sebald Rieter, die jedoch
keinen selbstständigen werth hat, da sie sich nur als eine copie
erweist; die wenigen, meist nur stilistischen und dialectischen, ab-
weichungen haben wir angemerkt.
Eine dritte handschrift, die wir jedoch nicht benutzen konnten,
befindet sich zu London im britischen museum, bibl. Egerton
n, 1901 , auf welche neuerdings im neuen archiv für alt. d. ge-
schichte 1879 IV, 377 hingewiesen worden war. Der catalog
selbst beschreibt den codex genau und gibt als Inhalt an 1) den
bericht des Sebald Bieter senior und Peter Rieter über eine reise
nach Santiago 1462, woran sich die beschreibung einer pilgerreise
des Sebald Rieter junior vom jähre 1474 schliesst, 2) ein itinerarium
von Nürnberg nach London und Edinburg , durch Prankreich,
Spanien und Italien, von Venedig nach Jerusalem und dem Sinai,
dann nach Constantinopel , Dänemark, Norwegen und Schweden,
3) ehecontracte zwischen Peter Rieter und Barbara von Secken-
dorf, sowie Sebald Riet er senior und Margarethe von Lichtenstein,
1420, 1443, 4) das unvollendete, nur bis zum 14 Juni reichende,
reisetagebuch, 1479, des Hans Tucher. Es erleidet wohl keinen
zweifei, dass der zuerst erwähnte reisebericht mit dem unserigen
identisch ist, femer dass das darauf folgende itinerarium auch das-
selbe ist, welches sich in unserer handschrift findet; das letztere
findet sich übrigens auch in einem anhang zu der reisebeschreibung
8
des Gabriel Muffel ans Nürnberg, der am 8 December 1465 seine
Pilgerfahrt nach Jerusalem antrat ^
So interessant die vergleichnng dieser Londoner handschrift %
schon der Vollständigkeit wegen, sein würde, werden wir jedoch
schwerlich ihre nnzn^üiglichkeit ftLr uns zu beklagen haben ; sie
stammt erst aus dem 16 Jahrhundert, ist also wohl eine spätere
abschrifk, die gegen die aus den originalen selbst fliessende redaction
des Hans Rieter nicht aufkommen kann.
Zum schluss sagen wir noch dem herm director prof. dr
Frommann und herm prof. dr Oildemeister für mancherlei be-
lehrung unseren besten dank.
Berlin, Januar 1884.
Die herausgeber.
l Deutsche pilgerreisen 372 n. 138; der catalog der bibl. Egerton
zu n. 1900 bemerkt jedoch, dass der Schreiber des itinerars ein anderer
gewesen sein muss als Gabriel Muffel. 2 Ebenso konnten wir das
früher im besitz der familie Rieter befindliche geschlechtsbuch nicht
einsehen, welches zu London im britischen museum, n 12468 aufbewahrt
wird; vgl. neues archiv für ältere deutsche geschichte 1879 IV, 349.
9
T.
(Pol. 2) Wen Peter Rieter gehn Sant Jacob zöge (1428).
Item Peter Rieter rait gehn St Jacob in Gallicia und Pinisterre
mit eim knecM und verzert dritthalb hundert ducaten, nach Christi
geburth yierzehenhundert und in dem acht und zwainzigisten jar,
und rait durch Istories ' gehn Salvator ' unser lieben frauen und
am wider reiten gehn Muntzenrat • unser lieben frauen in Kattel-
lania und gehn St Anthonj ^ in Piemont und gehn Rohm bey Mar-
tine • dem babst , kust er die fuess und sähe die Veronica und
muest vier und zwaintzig tag da bleiben und thet dass in einer
gueten mainung , mein na^hkomen andacht zuhaben , die heyligen
statt zu besuchen, ob sy gott ermanet, er hett es aber gelobt
zuthon.
Wen Peter Rieter gehn Maylandt zohe (1432).
Item Peter Rieter und der alt Paumgartner, Gabriel Tetzel
ritten von dess sterben wegen gehn Maylandt und Pavia, zu St Au-
gnstin • und gehn Basel in das concilium und fuhren ab gehn Wien,
dieweil hört der sterb auff, dass geschah anno viertzehenhundert
und in dem zway und dreysigistem jähr , also hat mein meinung,
bezeit geflohen, weit lundan, und lang ausen bleiben, soll helffen,
wen gott will.
1 Astorga. 2 Saragossa, wo das berühmte gnadenbild der »Ma-
donna zum Pfeilerc in der kirche Nuesira Senora del Pilar oder Cate-
dral de la Virgen jährlich tausende noch heute anlockt. 3 Monte-
serrato. 4 San Antonio. 5 Martin V. 6 dessen prachtvolles grabmal
1362 im dorn zu Pavia erbaut worden war.
10
Wen Peter Rieter gehn dem hailigen grab zöge (1436).
Item Peter Rieter zog gehn dem hailigen grab mit maister
Berchtolt Deichssler und maister Hansen Bart, prior zum predigem,
Gabriel Tetzel , Jörg Pfintzing, Jörg Ptirterer und hetten zween
knecht, anno viertzehundert und im sechs und dreysigistem jähre
und führen auf den kauff galleen und sassen ab zu Ackre ' und
ritten über landt durch Samariam und Gallilea, durch Nasareth und
Sichar, da der prun stehet, do die haydenin zu unserm herm kom,
und verzert dabey dreyhundert drfcaten und dass in einer gueten
mainung, seinen nachkomen andechtig stett zusuchen, ob sy gott
ermahnet.
Wen Peter Rieter gehn Rohm zöge (1450).
Item Peter Eieter und fraue Barbara von Seckhendorfif, sein
haussfraue, zu gen mit einander gehn Rom in dem gnadenreichen
jähre*, anno viertzehenhundert und im fUnffzigisten jähre und hetten
mit im ein priester, ein junckhfrauen und, etlich knecht.
IL
Volgen Sebaldten Rieters dess eitern volbrachte raisen.
(Fol. 3) Wen Sebaldt Rieter gehn Rohm zohe (1450).
Item Sebaldt Rieter rait gehn Rohm im gnadenreichen jähr
anno domini etc. viertzehenhundert und im fünflftzigisten jähr, was
mit im Ruprecht Haller sein ohaim und Hanss Tucher und unter-
wegen vant er Peter Rieter sein vatter und auch seinmueter, alss
sy heraus zugen, und er kam wider für Venedig heraus und thete
das in einer gueten mainung.
Wen Sebaldt Rieter gehn Sant Jacob zohe (1462).
Item ich Sebaldt Rieter reit zu dem heiligen apostel Sant
Jacob gehn Conpostel in Gallicia und zu Pinisterre mit sampt mein
Schwager herr Axel von Liechtenstain zu Michaelis anno LXII'und wir
*
1 St Jean d*Acre. 2 Ober dies vgl. Nürnberger städtechroniken
IV, 178, 182 bis 184. 3 29 Sept.
11
ritten für Landtzhuet zu meinem herm hertzog Ludwig * und uns
gab sein gnadt ein gueten fürder brieff gen unserm herm dem
könig. So betten wir vor einen brieff von meinem alten herrn
von Sachsen •, auch von meinem herm von Würtzburg ' und ritten
darnach am ersten zu unser lieben frauen den ^Einsidelen, dar-
nach gehn Maylandt zu dem hertzogen doselbst*, der uns auch
füderbrieff gab^nd uns vil ere erpott, darnach über den perckh
den Priger • und für Sant Mauricien ^ , da der lieb heiling seinen
vorreyt hat gehabt w.yder die ungläubigen, darnach vür den lieben
heyling Sant Trodolj ^ dess heylthumbs von seiner glockh man uns
gab und damit verehret wür desselben heylthums, bei einer glockhen
ist darin vergossen, alss weyt man die hört letlten, soll kein
hagel oder schauer schlagen^, darnach gehn Jenff, do wahren drey
jung herm von Sofey, der printz'*, der graff von Jenff" und
monsUer Filip", die erputten sich gnedigclich gegen uns, ob wir
icht dörfften gelt oder pferdt, solte uns unversagt sein. Also ver-
eint sich Hanss Ortolff mit uns zu reiten mit zweien pferden und
zweyen jungen gesellen , Ulrich Häller mein oheim und Erhart
Pessler, und so het wir stedisch zween herolt, das wir X pferdt
betten, und wir blieben alda XX tag und namen mit uns alda den
einen herolt von der hertzogin des königs von Frankreich Schwe-
ster " , und ritten für Sant Anthoin " gehn Avian " zu dem
obersten cardinal, der tröstet uns übel, wir künten unfridts halben
nicht durchkomen und schickth uns zu seinem vettern des Conto
von Vors *• herolt genandt Roman, der rait mit uns LXX meil und
gab uns fürderbrieff an den könig von Argan " und an den alten
von Vors, darnach fügt wir uns gehn Dolosa*® in Langendockhen
*
1 IX , genannt der reiche. 2 Herzog Wilhelm der tapfere.
3 Bischof Johann III, von Grambach. 4 Maria Einsiedeln. 5 Franz
Sforza, herzog von Mailand. 6 Simplon, an dessen fusse Brieg liegt.
7 St Maurice, der heilige Moritz, ein soldat der thebalischen legion,
starb der legende zufolge im jähre 302 den märtyrertod. 8 St Theodor
war der erste bischof im Wallis, Forrer, geschichte von Wallis I, 21
bis 22; er starb 391. 9 Über den glauben, dass glocken schwere
wetter abhalten, siehe Otte, glockenkunde, Leipzig 1858, S.^ 95 bis 101
und Blavignac, La cloche, Gen^ve 1876 p. 155 bis 168. 10 Amadeus IX,
herzog. 11 Louis U. 12 Philipp de Bresse. 13 Jolantha.
\4 San Antonio in Piemont. 15 Avignon. 16 Comte Gaston IV de
Foix. 17 Johann II. 18 Toulouse in Languedoc.
12
gelegen, ist ein grose statt, gröser denn zway Nurmberg, nnd ligen
alda in der kirchen unter dem köre die lieben zwolff potten Sant
Philip and Sant Jacob in einem grab, Sant Simon und Judas auch
in einem, grab, Sant Bamabas heroben in einer mauer, Sant Jergen
des lieben ritters maisters leicbnam, Sant Severinus und ander vil
heiligen und heiltbumbs, auch die übergeschri£ft von dem heiligen
creütze. Alda kam zu uns Uanss Ortolff, do blieb wir den eritag
und die weihenacht feyertag ^ und ritten darnach aus dem weg,
(fol. 4) durch Berm * gehn Beana ' zu , ligt am mere und durch
dass untrem landt Pisskaj ^, dass muest wir darumb thuen, wann
groser unfridt im landt was und der könig von Frankhreich het
sein volckh zu dienst dem khönig von Arigan und betten sich gelegert
für Presolon * in Kattolanien, wann die Kattalanier vermeinten sich
von etlicher räch zuschlagen an den khönig von Isspanj, der in
.dann hilff thet , und numen etlich franzoisch vor der statt schaden
Scharmützels halben und muesten abziehen und komen fUr Per-
plian • , dass dergab sich an den khönig Arigan, und wir muesten
etwas umbziehen und kamen auf Burges^ in Ispani, darnach reit
wir von Purges gen Lion * in Ispani , aldo mochten unsere pferdt
nicht weiter, und bestelten mewler und liesen unsere pferdt do
steen und ritten auf den mewlem zu dem heiligen apostel Sant
Jacob, der ligt bey LX meilen von Lion, und verharten alda bey
acht tagen, doch in derselben weil ritten wir gehn Finis terre •
XVI meil, doselbst ligt auf dem perg leibhaftig der lieb herr St
Wilhelm , der dann alda vil zeichen hatt gethan. Aldo zu dem
lieben herm Sant Jacob, ist ein ertzbischoff und ein schöner thum,
do der heilig St Jacob innen ligt unter dem obersten altar, und
herr Axel und ich mit sampt unsem erbem gesellen schlugen
unser wappen auff in dem köre, alss die erbam pilgram pflegen
zu thon, doch in einer guten meinung, unsem nachkomen andacht
zu heiligen steten zu haben, und die gehm zusuchen. Auch hat
mein vatter Peter Bieter seliger ein gross gemeidt in der kirchen
am köre lassen machen ^^ dass hab ich vemeüen lassen, ein gross
*
1 20 bis 27 Dec. 1462. 2 Böarn. 3 Bayonne. , 4 Biscaya.
5 Barcelona; über die dreimonatliche vergebliche belagerung der stadt
vgl. Legeay, bist, de Louis XI, Paris 1874 I, 306. 6 Perpignan.
7 Burgos. 8 Leon. 9 Finisterre. 10 im jähre 1428; vgl. obeli
8. 9.
13
crucifix , darnach den lieben herm Sant Jacob , den obgenannten
meines vatter, mein mutter, mich und mein hausfraue darzu lassen
malen und über das gemeldt meines vatters Hansen Bieters mein
Andres Eieters, die dann auch aldo sein gewest, unser wappen auf
pirgamen gemalt darüber schlagen lassen. Also kort wir wider
umb Vni tag nach liechtmess" und ritten wider heraus zu dem
könig von Ispanien, den fundt wir zu Burges, und sein gnad
weit reiten gehn Beana wartz zu dem könig von Frankhreich , do
betten sy einen tag des kriegs halben '. Also thet uns der kh5nig
von Ispaiij vil eren und zncht und gab uns sein geselschafft und
schickth uns zu sein obersten herolt Sywilla genandt, als weit sein
laut was, und wir ritten mit dem khönig etlich tag und wir wehrn
gar gehm gewest bey dem khönig von Arigan sein geselschaft zu
holen, kunt wir unfridens halben nicht dahin komen, wir besorgten,
wir kunten nicht heraus unfridens halben. Damach zug wir dem
könig von Franckhreich entgegen, den fundt wir drey meil von
Beana, und sein gnad erbott sich fast gnedigclich gegen uns und
erbott sich, was wir bedorfften von gelt (fol. 5) pferden oder zerung,
seit unverspart vor uns sein, danckthen wir seiner gnaden mit die-
müetigen fleiss und wolten nicht von seinen gnaden nemen. Also
schickth er uns zu gar ein redlichen herolt , uns sicher durch sein
landt zubringen, wann sein gnad bey Xm pferden bey im und
umb sich hett, und befahl im selbst, nichts von uns zunemen, und
batt uns zu reyten für sein Schwester, die frauen von Savohj, sein
gesundtheit ir zusagen. Also kom wir domach herauss durch
[Ar] miacken ' und wider auf Jenff zu , und unterwegen waren
wir bey vil herm, die uns zucht und ehr erbutten, und bey des
königs Schwester, der von Safohj, die uns auch vil ehre erput
und uns wein schanckth und schickth uns zu ihrem hoffmaister
und marschalckh, ob wir keinerley bruch betten, und wir liesen
unsem weeg wider herhaim raisten für Landtshuet, wir blieben
aussen bey XXXV wochen, Sebaldt Rieter verzert bey TTTTo gülden,
dass dette ich in' 6iner gueten meinung, meinen nachkomen an-
dacht zu haben heilig stett zu und die gehm zusuchen, des helff
uns Maria und der lieb herr Sant Jacob I
1 10 Febr. 2 König Johann II und Louis XI hatten ende April an
der Bidassoa, 3 Mai in St Jean de Luz Unterredungen, Legeay I, p.
319 bis 320. 3 Grafschaft Armagnac, Bouergue.
14
V
Die meill gehn Sant Jacob.
Item so sein ditz die meyl, von Jenff * L meyl gehn Avian *,
von Avian L gehn Dolosa', von Dolosa für Beana und durch
Pisskey* C meil gehn Purges", und wer gehn Granaten will in
das heydenisch kunigreich , von Burges CXX meil gehn Cordua ^
von Cordua XXII gehn Granaten^, die haubtstatt im kunigreich»
von Granaten XXll meil gen Sibillia' und X meil an das mehre,
von Sibilia LY meiln gehn Lisswona *, die haubtstatt in Portugal,
von Lisswona gen dem heiligen Sant '^ Jacob XG meil und XIIII
meil gen Finis Terra" und von Sant Jacob C meil gehnPurges",
von Purges LX meil gen Saragossa ", die hauptstatt in Arigan, von
Saragossa XIII meil gehn Mnntzerat ** zu unser lieben frauen,
von Mnntzerat VIT meiln gehn Persolon ", die haubtstatt in Katta-
lanj , auf die Seiten ligt Pampeion '• , die haubtstatt in Naverm,
von Persolon XXV meiln ligt Perplan", von Perplan XXV meil
ligt Mumplier " , von Mumplier sein beschaiden meil LXV gehn
Jenff.
Wie Sebaldt Rieter gehn dem heiligen grab zohe (1464).
(Pol. 6) Item herr Sigmundt von Egloffstain ritter und Se-
baldt Bieter ritten aus zu Nurmberg am donnerstag nach ostem "•
nach Christ unsers herm gebürth vierzehenhundert und im vier
und sechtzigisten jähre und führen über mehre zu dem heiligen
grab und hett herr Sigmundt mit ime Jörgen von Eigloffstain und
Sebaldt Bieter Endres Zobel und betten bede ein koch mit in und
führen aus zu Venedig am montag vor pfingsten •• und am pfingst-
abent** brach uns der segel, das wir in grosen sorgen wahren.
Item wir kamen gehn Rodis und vor Rodis führen wir auf eine
velss bey nacht , do der velss dann bezaichet ist mit einer sewl,
also gab gott das gluckh, das die galleen gantz bleib, und man
muest die galeen gantz ausslehren, do bracht man sy von dem
1 Genf. 2 Avignon. 3 Toulouse. 4 Biscaya. 5 Burgos.
6 Corduba. 7 Granada. 8 Sevilla. 9 Lissabon. 10 Santiago.
11 Finisterre. 12 Burgos. 13 Saragossa. 14 Monteserrato.
15 Barcelona. 16 Pampluha. 17 Perpignan. 18 Montpellier.
19 5 April. 20 14 MaL 21 20 Mai.
15
felss und wir führen gehn Bodis und warteten IV tag, nntz die
gaileen wider yertig wardt, und zu Rodis fanden wir die khünigin
von Zippem * und die bewiss sich gar gnedigclich gegen uns und
gab uns die geselschafft, die Heuser^ benn teten uns vil ehren.
Item do wir kamen auf zwo meil weges von dem heiligen landt
Ton Jaffa, do verschlug uns der wint,'daswir kamen gehnBeruti',
do der lieb ritter Sant Jörg den trackhen tötet, und führen vier
wochan, ehe das wir wider rauff gehn Jaffa komen. Item wir
scbicketen alda umb klait und stunden aus zii Jaffa und do wir
zwo meil wegs kamen auf das heilig landt gehn Eoma^, do
fingen uns die heyden und Schlüssen etliche aus uns in eissene
halssketten und hetten zu klag gegen uns, wir hetten zween Catto-
lonier mit uns in * die haidensohafft bracht , die wären ihr feindt,
und ich Sebaldt Bieter ving an mit in zu teidigen und gab in
ftlr uns all hundert ducaten, wan dess sy ein zusprucb zu uns
namen, hetten wir nicht getaidingt, so hetten sj ups geschickh zu
k5nig Soldan. Item do ritten wir auf meulerin und eselen gehn
Jerusalem und kamen in den tempel an die heyligen statt, auf
den perck Calvarie, do unser herr gott sein todt an dem heiligen
creütz geliden umb uns arm sünder, und waren darin drey nacht
und zugen etlich walfürth gehn Wethlahem % gen Bethania, in die
berg Juda und zu dem heiligen Jordan, do pätten wir ins früe
innen an St Jacobs tag *. Item wir möchten auff die zeit nit
fridtlich gehn St Eatherein ^ komen und zugen wiederumb zu
dem mere. Nubn hetten die heyden unser armen gesellen drey
gefangen und weiten sy in der haidenschafft behalten haben.
Nuhn do wir in die gaileen führen, do führen der haiden vier mit
uns in die gaileen und do wir unser gesellen mangleten, do ving
(fol. 7) wir die vier haiden und wie man uns unser gesellen nicht
wider hett geben, so hett wir unser gefangen mit uns weckh ge-
füehrt und stellen uns zu wehre gegen den haiden und Schüssen
vil schuss unter sy mit püchsen, dessgleichen sy gegen uns mit
einer grosen puxen von dem thum zu Jaffa. Also führen wir in
dem namen gottes gehn Venedig wartz und so wir kamen uff zwo
1 Charlotta, 1458 bis 1487; vgl. Herquet, cyprische königsgestalten,
Halle 1881, s. 78. 2 d. i. Johannser, Johanniter. 3 Beirut.
4 Bamlah. 5 Bethlehem. 6 25 Juli 7 auf dem Sinai.
16
meil von Venedig, so kombs ein solches gross vorthon ' an uns
und muesten alda bleiben tag und nacht und hetten uns Verderbens
verwegen und lösten umb pilgram und geviel dass loss auff zween
arm gesellen, den gab wir durch gott, dass sie die zwue raiss
volbrachten. Die walfärth thete ich in einer gueten mainung,
mein nacbkomen andacht zu haben heilig stett zusuchen. Item
wir hetten unser aigen essen und assen mit dem patron nur ein-
mal; wir wahren auff dem mere zwainzig wochen und in dem
heiligen landt drei wochen und verzerten herr Sigmundt und ich
die raiss bey tausend gülden, und kaufften zu Venedig um ITIe
gülden. Dess helff uns gett und unser liebe fraw und das heilige
grab*! Item so sein ditz die meiln von Nurmberg gehn Venedig:
von Venedig* gehn .ßagus ^ L teutsch meiln,* von Eagus gehn
Eurfan * LX meiln, von Eurfan gehn Modon LX meiln, von Modon
gehn Gandien LX meiln, von Candia gehn Rodiss LX meiln, von
Bodis gehn N^cosia, die haubtstatt im königreich zu Zippem L
meil, von Zippem an das heilig landt gehn Jaffa LX meiln, von
Jaffa VIII meiln in die heilige statt Jerusalem.
Wie das heilig grab ein gestalt hatt •.
Item die maynung, wie das löblich heilig grab ein gestalt
habe zu Jherusalem: zum ersten ist es auss wendig als ein zwolff-
eckeyter thtlmn ^ und auff jedem eckhe ein Sechsecke te steine
sewel einer gueten span djpkh, die das gewelblein ob dem grab
tragen, dasselb gewelb hat oben rnm ein scharpff reifflein über
geschossen ein halb spann * über die seüll , ist oben eben und die
rundt mit sampt den seüllen ist mein Sebaldt Bieter zwölff claffter,
doch * die dry seüel und rundt gegen dem eingang ist eben ab-
gescherfft und ist inwendig das heilig grab meiner claffter und
1 Sturm« 2 Diese stelle stammt fast wörtlich aus dem alten
wallfahrtsliede : in gottes namen fahren wir. 3 Diesen abschnitt
hat 'Tucher 373 wörtlich in sein itinerar herübergenommen ; nur schreibt
er : gehn Bagus 100 meil. 4 Bagusa. 5 Corfu. 6 Tucher 372* bis
373 hat den folgenden abschnitt mit einigen Veränderungen, von denen
wir die wesentlichen nur hervorheben, ausgeschrieben und leitet ihn
durch die worte ein : Das h. grab zu Jerusalem hat eine gestalt als
hernach stehet. 7 Tobler, Golgatha 191. 8 Tücher 372a: schuh.
9 Tucher 373 lässt das folgende weg bis: das heilig grab.
17
ein dein span ^ lanckh und so weit aber tzwerch *, oben ein nider
schwiebogen gewelb noch der lang, und ist 2 ' man hoch von der
erden, und ist halb * das grab zu der rechten handt mit weisen
merbelstain verbett und bedecht, dass man (fol. 8) mess darauff
gelesen mag *, das thürlein darein ist 5 • span hoch, 3 ' span weytt
und zween yinger ^ die * hoch aussen des heiligen grabs mit sampt
dem gewelb ist 3 '* claffter hoch , darauf ein hübsch sechecket
htQczen thümlein '^ mit zwifachen 6 seülen vergult , die seül zwo
clafiHier hoch , ein kupffem hübsch schewblet '* ubersturtzen auf
den 6 settlen ist vergult gewest, ist einer claffter hoch, die rundt
des obem thumleins umb die seül 6 clafiPter, darob im tempel ist
ein loch; so weit der thum des heiligen grabs. Item vor dem
heiligen grab ist ein vorkirchlein " , als man hinnein gehet gegen
dem nidergang, dass ist unter äugen 3 clafiPter weit minus ein
span und doselbst unter äugen ein thur in der mitten ein claffter
hoch, 4 '^ spann weit, und hat gegen dem heyligen grab aussen
2 clafifter minus ein span und ist 3 '^ clafifter hoch minus 2 spann.
Jnwendigs gehn dem heiligen grab ist es 2 " clafifter weit und
lanckh und hat herrauss auf jeder seyten ein viereckhet vensterlein
2 *^ span und aufif die ein seyten ein schlitzfensterlein neben dem
viereckheten 2 spann hoch und ^^ hatt oben 2 ge weiblein ein
creutz-reyfifnitz und gegen der thür des heiligen gi*abs ein kafif-
gewelblein, ist inwendigs auch 2 clafifter hoch. Item in demselben
vorgewelblein aufif der erden zwue ^* spann von dem thor des hei-
lt
1 Tücher 373: acht spannen und einer forderen span lang.
2 Tobler, Golgatha 41. 3 Tucher 373: anderthalb. 4 Von Tucher
373 ist halb ausgelassen. 5 Tucher 373 : und ist vier spann und drey
zwerchfinger breit und die höhe dess grabes drey spann und vier
zwerchfinge. 6 Tucher 373: fünffthalb. 7 Tucher 373: dritthalb
und drei zwerchfinger. 8 Tobler 188. 9 Tucher 373: dicke der-
selben mauwer der thüre drey spann, die höhe etc. 10 Tucher 373 :
dritthalb. 11 Tucher 373 : tabemackel, der höhe als ein thurm mit
zwy fachen sechs seulen zwo clafifter hoch, auff den sechs seulen ist
vergult gewesen einer klaffter hoch und die runde etc. 12 scheiblich.
13 die engelskapelle ; Tobler 170 bis 174. 14 Tucher 373: vierthalb.
15 Tucher 373 : dritthalben klaffter hoch, innwendig etc. 16 Tucher
373: anderthalbe. 17 Tucher 373: anderthalb. 18 Tucher 373
läBst die folgenden angaben aus bis in demselbigen. 19 Tucher 373 :
drey span vor der thür.
Bieter 2
18
lig«n grabs ist ein Yireckheter stain 2 * spami hodi, 2 span lankh,
dorauf der engel gesessen ist, do Sani Maria M«g<ilalft»a. mit den
andern Maria in im grab saditm'.
Es sein sibn^ey glafiben im tempd '.
Item im tempel sein silmwlej glanben, dje Christen sollen
sein, docb sein die sechs der heiligen kircfa nidit unterworfen.
Znm ersten hab«i die parhissen nnsers glanben innen das heilig
grab nnd nnser firanoi kirdien. Item die JÖrsy von Porsie ^ haben
innen St Elena Idrch nnd die findnng des hejligoi creütz. Item
die Indiger* haben innoi die sewel dar crcHinng. Item die Ar-
menier haben innen den heiligm perckh Galyarie. Item die Soriani
haben innen» do der leichnam Qirisü in ein weiss tnch gewickhelt
wardt. Item die Gred haboi innen den altar in dem köre. Item
die Jaoobitten haben innen die statt hinter dem heiligen grab, ist
besonder nmm&nret.
(FoL 9) Von dem heiligen lande *.
Item nadi dem und manich Christen mensch gehm west nnd
sehen wolt die heiligen statt Jerusalem, das heilig grab nnd ander
heilig statt in dem heiligen lande nnd wissen den grosen abläse,
den der heylig pabst Silyester ' dohin geben hatt yon bette wegen
dess kajsers Oonstantino nnd seiner mnter Sant Elena, hab ich ein
wenig davon yerzaichet mit knrtzen Worten nnd wne ein rotes
creütz t stehet, ist Vergebung von pein und schuldt, und wue kein
rotes creütz stehet, ist gemeinigdich ablass 7 jare und 7 quaren.
Item zum ersten kombt man in gehn JafiiB^ das ligt am mere
und sein zween tbümn und eÜich offiie gewelb, daselbst hat Sant
Peter von dem todt erkuckth und lebendig gemacht Tabita, die
was ein dienerin der zwelff potten, und er hat auch daselbst am
1 Tücher 373: dritthalb spann hoch in die vierong. 2 Todier
373 : Der gottesacker, nmb die dreisdg pfiennig gekaofft, ist 50 schuh
breit und 72 schnh lang. 3 Dieser abschnitt findet sich in den meisten ans-
fßhrlichereii pilgerreisen; vgl. Conrady, vier rhein. pilgerschriften 45
(dort viele und gründliche kritische nachweise). 4 Georgiten. 5 Abys-
sinier, sonst anch Indianer genannt 6 Dieser abschnitt stammt ans einem
pilgerfOhrer, den Sebald Bieter junior (vgL unten foL 48 ff.) auch be-
nutzte, aber erweiterte. 7 Tobler, Denkblätter 498, Conradj 72.
meer gefischt. Item dovon zwue teutsch meil ligt Borna \ ist ein
statt nicht sere gross. Item von Roma ist ein halb teütsch meil
gehn Sant Jörgen ', do ist Sant Jörg enthaubt, do ist gross ablass,
do ist auch ein zuerbrochne kirch und stehet noch halb. Item von
Borna 4 teutsch meil zu der rechten handt ist Emauss gebom, do
die zween jungem unsern herrn erkhanten im bruch des brots am
ostertag, do leit begraben Oleopheus '. Item nächst dobey auf
einem hohen berg gehn Jerusalem wartz leit begraben Samuel,
der prophet , in einer kirchen ^. Item aber zu der rechten handt
zu nächst liegt ein dorff genandt Bomata', von dem bürtig ist
Samuel und Joseph von Armatia, des das heylig grab was.
Yen der heiligen statt Jerusalem.
Item darnach über zwüe teütsch meil kombt man^ehn Jeru-
salem und die pilgram lest man gemeinigclich 3 nacht in dem
tempel, do bey sein die obersten von der statt, dass man sie all-
nacht umb vesper zeit in den tempel zehlet und singet bey jed-
licher heyligen statt ein psalm von dem leiden Christi xmd sein
der parfusser herrn 3 oder 4 bey in und haben am ersten ein
löblich andechtig process zu allen heiligen steten. Damach peichten
die pilgram in der nacht, die ritter wollen werden, empfehen die
ritterlichen wirdigkeit bey dem heiligen grab, des morgens &üe
singen die parftisser herrn ein löblich ambt auff dem berg Galvarie
und lassen sich die pylgram berichten, so zehlt man sy dann
wider aus dem tempel, so gehen sy des tags waifarten.
Diss sein die heiligen stett im tempel zu Jerusalem, der sein 5.
(Fol. 10) Item zum ersten ist unser frauen capel^, doselbst
erschein unser lieber herr seiner lieben muter Maria am Ostertag,
dass ist 26 schritt von dem heiligen grab. In derselben capel alss
man hinnein gehet 3 schritt von der thuer zu der rechten handt
1 Bamlah. 2 Lydda. 3 Sonst zeigt man sein grab auf dem
ölberge (Tobler, Siloahquelle 262). Vgl. auch Conrady. 118; Sepp,
Jerusalem I, 68. 4 St Samuel; vgl. Tobler, Topogr. II, 881 bis 882.
5 Bamath» (Tobler, Topogr. II, 885 f ). 6 Tobler, Golgatha 863 bis
308; über die geschichte der prozessionen in der heiligen grabeskirche
siehe eben da 509 bis 510.
2*
20
in der mewr in einem vergittetin geheiss stehet die sewl , doran
unser herr gott gegeiselt wardt, in dem hauss Pilato, die hat nach
der dickhe bey einer spann und drey finger und ist satt prawer
merbel. Mitten in derselben capel ist die statt verzeichnet, do die
heilig fraue Elena die 3 creütz versucht, welches Christi wehre ^
und das creutz Christi tailt sy von einander und schickth das ein
tail ihrem söhn Constantino gehn Constantinopel , dass ander tail
behielt sy ir lebtag in der jetztgenanten capel in einem gehewss
ob ainem altar. Die capell haben innen die parfüsser hem und
beleuchten sy mit vill lampen, do in ist groser ablass. Item dar-
nach von derselben capel 47 schritt gegen dem aufgang gehet man
in ein ander capel mit selbgewachsen wenten , an ^ venster ' , die
^ hat zwue thür und ein altar und ist der kerckher, do man Christum
ein verspert gebunden, und man das loch in den felss j^eh, do das
heilig creütz in stundt, do ist ablass. Item darnach gehet man
fürbass hinter der kirchen köre und kombt in ein capel mit 3 ver-
maurt venster*, do haben die Schergen gespielt umb die kleiter
Christi, do ist ablass. Item do bey zu nächst gehet man abwartz
29 Staffel' in St Elena capel, hat 6 vermaurt venster, do ist ab-
lass. Item hinab bass 6 Staffel in einem velss wart das heilig
creutz funden®, nagel, speer und krön nach dem leiden Christi
ccc® und VII jare, und ist ein altar, dar in haben in die Jörste von
Persie ', do ist abloss f.
Item domach gehet man die 2 stiegen wider auf und kombt
in ein capel, die hat ein vermaurt fenster und unter dem altar
einen sybelen ® schwartzen merbelstain, ist drey spann dickh ®^ do-
rauf Christi gesessen ist, da man im die dürnen cron in sein heiligs
haubt druckhet, haben innen die Indiger ", do ist ablass.
Item domach 18 schritt so kombt man zu einer steinern stieg,
die hat 18 Staffel ", auf dem perckh Calvarie, dorauf unser herr
1 Tobler, Golgatha 370 bis 371. 2 ohneü 3 Tobler, Golgatha
331 bis 382. 4 Tobler 339 bis 340. 5 Tobler 300 bis 302 erwähnt
auch andere zahlen. 6 Tobler 302. 7 Tobler 317 , der die kreuz-
erfindungscapelle erst im anfange ''des sechzehnten Jahrhunderts von
den Georgiern erworben erwähnt. 8 simplen. 9 Tobler 342 bi»
344 erwähnt andere maasse und färben. 10 Dies zeugnis ist das
älteste für den besitz der Abyssinier (Tobler 344). 11 Tobler 26L
bis 262, 278.
21
gott gecreützigt gestorben ist umb unserin willen, dorauf jeczundt *
ein schon gemaürt capel ist mit 3 altaren, sy hat in der mitte ein
gemauert pfeiler, es brinnen dorin mehr dann 30 lämpen ^, wan
die statt ist heilig. Das loch in dem felss, dor in dass heilig creücz
stundt, do Christus anhing, ist 3 span tieff, bey einer vedem span
weitt*. Von demselben loch 7 spann (fol. 11) unter dem linckhen
arm ist ein weit lang riess ', sich legt ein mann woU darein , der
sich geriessen hat abartz durch den velss biss unter das ertrich
zu der zeit des bittern tods Christi; unser liebe &aue und St
Johans, Sant Maria Madalena mit sampt andern heiligen frauwen
seindt ein wenig neben demselben riess gestanden abartz ^. Die
heiligen statt besingen die Armenier, doch den altar zu der linckhen
handt, do unser fraue unter dem berg ist gestanden, haben auch
die parfusser hem in, do ist abloss f«
Item so gehet man wider di stieg herab und von derselben
statt 18 schrit gegen nidergang der sunnen, do ist die statt be-
zaichnet mit einem weisen grabstein • , in schwartz steine leisten
gefast, gleich dem pflaster des tempels, do die heilig traurig mueter
Maria in grosem jamer und schmertzen gesessen ist mit dem toten
leichnam ihres lieben söhns, alss man in vom creutz genomen hat
und zu dem grab bestettigt, haben innen die von Surion und
leuchten darob 8 lampen mit ewigen liechten , do ist abloss f«
Item von derselben andechtigen stat 34 schritt mitten in dem
tempel der hintern rotundt stehet das löblich heilig grab Christi
und der stain, der vor dem heiligen grab ist gelegen, domit es ver-
sport was, ist ein grober veitstein, 2 span dickh, und ist unbe-
huwen und leyt auf einem altar in Kayffas hauss •, und wie das-
selbig löblich heylig grab ein gestalt hab, ist geschrieben hievorin
in diser geschrifft und habens die parfusser herrn innen und ist
beietlcht mit 13 lampen ewiger liecht ^ do ist abloss f« Item von
dem hailigen grab 24 schrit gegen mittemacht leyt ein weiser
glatter merbelstain, gleicht mit dem pflaster, alss ein weyser mül-
stein ^ und hat ein cleins loch in der mitt, an derselben statt er-
»
1 Tobler 263. 2 Tobler 282. 3 Tobler 286. 4 Über die ver-
schiedenen angaben darüber siehe Tobler 376 bis 378. 5 Tobler
344 bis 352, wo verschiedene färben des salbungssteines erwähnt sind;
vgl. auch Conrady 209. 6 Tobler, Topogr. II 158, 160 bis 162.
7 Tobler, Golgatha 178. 8 Tobler, Golgatha 359 bis 361.
22
• schein Christus Maria Madalena in eines gartners gestalt nach seiner
urstend, und dobey ist verzaichet, wae sy gestanden ist» do ist
ablass.
Item ditz vorgeschriben seindt die 10 heilig statt. Item mehr
mitten in dem köre der kirch ist ein olein stein ein wenig erhaben
über das pflaster und hatt mitten ein loch ', der zaiget das mittel
der weit. Item der tempel ist lanckh pey 100 und 10 schritten
und weit bey 70 schritten'. Item heraussen vor dem tempel ist
ein weiser merbelstain mit creutzen verzaichnet, do sankh nider
Christus, do er das creutz trug ', an den perg Calvarie, do ist ab-
lass. Item mehr vor dem (fol. 12) tempel ist unser fraue eapell
unter dem berg Calvarie, do gehet der riess von dem berg Calvarie
durch herab, um dieselben mass hemiden, ist gelaublich, sej ge-
standen die mueter gots, Sant Johans und ander ihr freündin und
ist zu der linkhenhandt dess ereutzes Christi ^ do ist ablass. Item
mehr heraussen ist ein capei Sant Johans des teuffers, mehr ein
capel aller engel und Sant Michels '. Item in dem tempel gegen
mittag leit begraben könig Waldan ^ und hertzog Gotfridt von
Pullen ' und khönig Melchisadech '. Item mehr ligen 7 khönig dar
in begraben in wolgezierten grebem, die das heilig landt innen
haben gehabt, 88 jare und 19 tag nacheinander, und ist darnach
verlohm bey letzten khönig Gerwido®.
Wie man im heiligen landt etlich stett gewan.
Item alss man zahlt nach Christi geburth 700 '^ minder 10
jare, do kom kayser Friderich der erst und khönig Philips von
Franckhreich und khönig Risshart von Engellandt an das heilig
landt und gewonnen Jaffa, Cesaream , Acton ^\ Kayffa ^^ und Be-
ruthi, stet noch ein guet thail und Beruthy ligt 2 tagraiss von
Pamascho in dem land Syria. Item nach Christi geburth 1200 und
19 jähr samlet sich vi! von Christen und gewanen die grosen statt
Damiat '' , ligt bey Alckeyro, und behielten sy ein jähre ^^. Item
*
1 Tobler, Golgatha 329 bis 330. 2 Tobler, Golgatha 28. 3 Tobler,
32; vgl. Topogr. I. 242. 4 Tobler, Golgatha 377. 5 Tobler 387
bis 388; unsere stelle ist ein wichtiger beleg für die geschichte jener
drei kapeilen. 6 Balduin I. 7 Gottfried von Bouillon. 8 Tobler 297.
9 Guido (von Lusignan), 10 Für 1200 verschrieben. 11 Accon.
12 Chaifa. 13 Damiette. 14 1219 5 Nov. bis 1221 8 Sept.
23
darnach bey 8 jaren ^ kam ein khönig von Ungern und ein hertzog
von Österreich in das heilig landt mit vil yolckes und schickten
nichts. Item darnach alss man zalt von Christi geborth 1248 jähre,
kom zum letzten khÖnig Ludwig > von Franckhreich und gewan
die grosen statt Damiat^, darnach bey einem jare würt er ge-
fangen/ geschätzt und muest die statt wider geben in den gewaldt
des Soldans, darnach ist kein christenlich ritterschafft zu wider-
standt dem heiligen landt komen.
Von dem perg Syon.
Item von dem berg Syon, do sich 'Christus marter angehaben
hat mit dem abent essen, ist nuhn vor der statt ein parfasser
closter. Item der perckh Syon leit zurüren an der statt Jerua-
salem gegen mittag und ist nicht hohe, dann gegen dem tall Jo-
saphat hat er ein dein hoch, do ist das hauss gestanden, do unser
herr gott sein letzt abendt essen hat gehabt mit seinen 12 jungem,
und doselbst auch die new ehe gesetzt hat. Dieselbig statt ist
jetzundt der parfusser kirchen köre, do der oberst altar stehet ^
do ist groser ablass. Item zu nächst in dem (foi. 13) selben köre
bey vier schritten von dem obersten altar zu der rechten band ist
die statt, do er seinen jungem und besunder Sant Peter die füess
gewaschen hatt, do ist abloss. Item oben auf der jetzgenanten
kirch auf dem gewelb ist die statt, do die jungem mit sampt unser
lieben frauen den heiligen geist empfangen an dem pfingstag, man
kan nicht hinnauff komen, es ist vermauert darvor", do ist ab-
loss f. Item unter dem köre im creutzgang ist die statt, do Chri-
stus den jungem erschein nach seiner urstend und sprach zu in:
„Pax vobis!" und 8 tag damach kam er mit verschlossner thuer und
sprach zu Tome: „Infer digitum tuum!'' Doselbst ist jetzundt ein
hübsch capel in der ehre Sant Thome^, do ist abloss f* Item
hinten an der kirchen ist das osterlamp gebratten worden ^. Item
zu nechst dobey sein die greber Davits und Salamon der khönig *.
1 König Andreas zog mit herzog Leopold von Österreich ende 1217
nach dem heiligen lande. 2 Louis IX. 3 Damiette. 4 Tobler,
Topogr. II, 120 bis 121. 5 Tobler, Topographie II, 122. 6 Tobler,
Topogr. II, 124 bis 125; Golgatha 369. 7 Tobler, Topogr. II, 132,
135; unser text scheint die erste erwähnung jener stelle zu geben.
8 Tobler II, 151 bis 152.
24
Item ausswendig desselben dosier ist vor Zeiten ein schöne kirchen
gewest in der «ehre unser lieben frauen, die ist nuhn zuerbrochen
und ist nuhn ein kirchoff, do ist unser lieben frauen verschaidung
von dieser weldt und ist jetzundt bezeichet mit einem stain-
hauffen ' f. Item im eingang desselben kirchoffs ist die statt,
darein Sant Steffan zum andemmal begraben wardt, alss er funden
und erhaben wart aus seinem ersten grab', do ist ablass. Item
do der kohr ist gestanden, liegen 2 stain, auff dem ainen unser
herr gott gestanden ist in seiner predig, auff dem andern unser
liebe fraue gesessen ime zuzuhören ', do ist ablass. Item von der-
selben statt 5 schrit ist unser frauen bethauss, darin sy 15 jähre
nach unsres henn auffart gewohnt hat^, do ist ablass. Item dar-
Yon über 25 schrit gegen dem niedergang ist Sant Mathias erwählt
worden durch das loss zu einem zwolff potten an Judas etat ', do
ist ablass. Item nicht ver davon bey 6 schritten ist die statt, do
Sant Johans unser lieben frauen gelesen hat mess*, do ist ablass.
Item dobey ist die statt, do unser herr seinen jungem predigt, do
ist abloss.
Das tall Jösaphat, ligt zwischen dem closter und dem Olberg
und von dem closter ist der oUberg ein guet 1 meyl.
Item alss man von dem closter durch das thall Jösaphat wil
gehn, zu nächst ist dabey ein porten, wartt Sant Steffan aussge-
worffen und zu nächst an dem tall Jösaphat gestaindt, an derselben
statt ist ein kirch gewest in seiner ehre, ist nuhn zuerbrochen ^
dobey ist gesessen SauUas und hielt Sant Steffan klaider, do ist
abloss. Item mitten in dem thall Jösaphat leit ein (fol. 14) schöne
kirch unzuerbrochen ^ under der erden 52 Staffel und in derselben
kirchen ist ein hübsch ubergewelbt gemechlein und unser lieben
frauen grab, mit schon weysen marbelstain gemacht, von einer
wendt zu der andern, nahet gleich Christus grab, do wart die
junckfraue Maria begraben von den zwolff hotten und sy wart am
1 Tobler, Topogr. II, 127. 2 Tobler, Topogr. II, 101, 110, 111,
116 bis 117, 135. 3 Tobler II, 132. 4 Tobler II, 131. 5 Tobler H,
133. 6 Tobler, Topogr. II, 131. 7 Tobler, Topogr. EI, 188 bis 189.
8 Tobler, Siloahquelle 143 ff.; ebenda 149 bis 150 über die ver-
schiedenen von den pilgern genannten zahlen der »staffeln«.
25
dritten tag mit leib und seel empfangen in himel von ihrem sobn
Jesu Christo f, Doselbst ist der bach Cedron , auch mitten im
thall Josaphat, darüber manig jähre ein^ holtz des heiligen creutz
gelegen ist für ein steckh, darüber woll die khönigin Sabba nicht
gehen, wann sy erkhant im g^ist, dass der erloser der weit den
todt daran leiden solt ^
Von dem Olberg.
Item dorober leii der Olberg gegen auffgang der sun und nicht
weit von dem pach Cedron ist ein heilig andechtig höhe, do Christus,
ee er gefangen wardt, hat angeruffen gott, seinen almechtigen vatter,
doselbst würdt er zu dem dritten gebett blutigen schweiss schwitzen
und imnnen im die bluetigen tropffen von seinem leichnam auff die
erden f. Item auch ist auf derselben höhe ein hoher stein, dorauf
der engel stundt, in zu trösten ^ Item fürbass in demselben thal
und 2 steinwurjßf gegen mittag lag vor zeiten das klein dörfflein
Getsemagj, doselbst Hess Christus die jungem ' , aussgenomen die
drej. Item hinnauf bass am berg ist die statt, do Christus sprach
zu Petro , Jacobus und Johannes : „Sitzt hie , biss ich gehe und
bette!" Doselbs entschlieffen die 3 jungem*. Item ein steinwurff
unten am Olberg leit der gart, do Christus den Juden entgegendt
und fragt sy : „Wen sucht ir ?** Do fielen sy alle nider zu der erden,
und ist vorren im eingang des garten. Item zu endt desselben
garten ist Christus von Judas gekust und verrathen und doselbs
gefangen und gebunden *. über 5 schritt auf der linkhen handt
schlug Sant Peter Malcho das or ab. Item auf dem höchsten des
Olbergs ist ein schön closter gewest, ist nuhn wüest, doch stehet
der kirch ein mithelthail, alda und mitten darin ist ein schon capel,
do ist Christus gehn himel gefahren, do.sein heilig fnessdritt in
einem weisen merbelstain, und ist der linckh fuessdrith vast ver-
blichen •. Item der Olberg leit von der statt Jerasalem gegen auff-
gang der sonnen, also wen die sun aufgehet, so bedeckth der
schatten des Olbergs die statt biss uff 2 or und leit newer daz
tbal Josaphat darzwüschen. Item darnach herab kombt man an
1 Tobler, Topogr. II, 37; vgl. Köhler in Germania (ed. Bartsch)
XVil, heft 1. 2 Tobler, Siloahquelle 219. 3 Tobler 227 bis 229.
4 Tobler 222 bis 224. 5 Tobler 224 bis 227. 6 Tobler 106 bis 108.
26
ein gemein weg, do Christas rait am palmtag, do im die kinder
streüeten clayder und öltzweid unter deo esel und empfingen in
mit lobsang; denselben weg mitten am berg weint Christus aber
Jerusalem und sprach: (fol. 15) „Quia si cognovisses et tu*' '. Item
zunächst dobey ist die statt, do unser liebe fraue Sant Thomas ihr
gürtel gab '. Item an demselben tag nicht weit davon ist die stat
hinauf am Olberg, do der engel unser lieben frauen die potschafft
bracht, das sy am dritten tag verscheiden solt, und bracht ir die
palm, die man vor ihr paer tragen solt ' , do ist abloss. Item zu
nächst dobey ist das grab der heiligen junckfrauen Belagie ^ , ist
ablass. Item alss man den ölberg wider abgehet, zu der linckhen
handt ist ein beschlossen kirch Sant Martii, dorin die 12 potten
haben gemacht den glauben ', do ist abloss. Item nicht ferr da-
von aber auf die linckhen handt ist die statt, do Christus die
zwolffbotten gelernt hat das pater noster und es mit seiner handt
geschriben^ do ist abloss. Item aber ftirbass abzugehen ist die
statt, do unser liebe fraue geruet hat, wan sie hat besucht die
heiligen stett '. Item herab bass ist der holderbaum gestanden,
daran sich Judas erhing ^. Item unten am ölberg ist die kirch
Sant Jacobs minoris und die höll, darin er verborgen lag, wann
er gelobt, nicht zu essen noch zu trinkhen, er west dann gewiss-
lich', dass Christas erstanden yvar ®. Do bey ist begraben Zacharias, ^
der prophet *^ auch Absolon, der schönest **. Item nicht ferr von
dem ölberg auf die linckhen handt kombt man auf ein hoch, haist
Gallilea, do Christus den 11 jungern erschein am Ostertag ". An
derselben statt haben die pilgram auch gantzen ablass, die sy vor
den hayden nicht besuchen mögen, alss im tempel Salamonis die
guldne port , dass hauss Sant Annen , das hauss Pylati und vil
ander heiliger stet. Iteo^ vom Ölberg herrab gehet man über den
pach Cedron, do unser herr gott überging von seinem letzten abent-
essen, und kompt in das thalSyloe. Item zum ersten kombt man
zu unser frauen prun, do sy ihrem sun sein tücher hat gewaschen *'.
1 Tobler 231 bis 232. 2 Tobler 248 bis 249. 3 Tobler 246.
4 Tobler 125 bis 130. 5 Tobler 235 bis 239. 6 Tobler 239 bis
243. 7 Tobler 248. 8 Tobler, Topogr. II, 207 bis 209. 9 Tobler,
Siloahquelle 299. 10 Tobler 263 bis 269, 287 bis 294. 11 Tobler
267 bis 287. 12 Tobler 72 bis 77. ' 13 Tobler 1 bis 6.
27
Item ein pogenschuss herab bass in demselben tall ist Natatoris
Syloe S do Christas dem plinden sein gesiebt gab. Item darnach
aber ein steinwürff haben die Jaden den propheten Isayam za-
schnitten^. Item domach aber ein pogenschass ein wenig in der
hoch seindt löcher in den felss, darein sich etlich zwolffbotten ver-
bargen, alss sy flüchtig würden von Christo im garten '. Item do-
selbst zanächst hoch aber sich ist der ackher Acheldamach, der
kanfft wardt am die 30 /^, daramb Jadas ansem hem verriet^.
Item alss man gehet von Syloe za dem perg Syon, do kombt man
an die statt, do die Jaden den 12 potten onser lieben frauen leich-
nam wolten nemen, alss sy sy zu ihrem grabe tragen, do würden
sy all plind und läme '.
(Fol^ 16) Item bey dem perg Sion einen stainwurff von dem
closter ist das hauss Annas ^, darein unser herr gott am ersten
wurdt geführet, alss er gefangen wardt, doselbst mit dem grosen
backhenschlag geschlagen, dobey zu nächst hat Sant Peter pitter-
lich geweinet und die verlaug Christi '. Item darnach ein stein-
würff kombt man in Kayffas hauss " , darein unser herr gott von
Almas hauss gefurth wardt. Item do wardt er von falschen ge-
zeügen beclagt, sein anÜitz verbunden und verspurtzt, an sein
haupt geschlagen, 7on Sant Peter drey stundt verlaugnet. In dem-
selben hauss ist noch ein kirch in der ere Sant Salvator und leit
auff dem obem altar der gross stein, den der engel von dem hei-
ligen grab entruckth. Item in derselben kirchen zu der rechten
handt des altars ist unsers herm kerckher und er lag darin ge-
fangen und gebunden, biss er für Pilato würt gefürth, der kerckher
ist ein kleins engs gemechlein*.
Item vor dem eingange derselben kirchen 4 schrit zu der
rechten handt leit ein gross stain in einer meüer, do der hann
kreet'^, do Sant Peter unsers herm verleugnet, zunächst dabey
ist ein paum jetzundt, do ist das feüer gewest, do Sant Peter bey
stundt. Item darnach ist ein schön kirch in der ere Sant Jacobs
1 Tobler 23 bis 25. 2 Tobler, Topographie II, 203 bis 207.
3 Tobler, Topogr. II, 245 bis 250. 4 Tobler, Topogr. II, 250 bis 275.
5 Tobler. Topogr. I[, 129 bis l:il. 6 Tobler, Topogr. II, 159 bis 160.
7 Tobler, Topogr. II, 164 bis 165 ; statt und ist zu lesen umb. 8 Tobler
II, 156 bis 159. 9 Tobler II, 158 bis 159. 10 ToUer II, 165.
28
major und ist ein capel, darin ist Sant Jacob entbaabt worden
von Herodes \ Item nicht weit davon ist die statt, do Christus
ist erschinen den dreyen Maria am Ostertag •. Item darnach durch
Sant Steffans porten kombt man zu einer tieffen grueben, Probatica
piscina, do vor zeiten die kranckhen leuth lagen und wan der engel
von himel das wasser rurt, welches das erst darein was, würt ge-
sundt '. Item dobej ist Salamonis tempel und berürt ein wenig
die statt, do der tempel stund t, darein unser fraue xmsem herm
opffert am liechtmes tag, do würt gemacht dass Nunc dimittis, do
dui-fften wir nicht eingehen f *. Item nicht weit davon ist das
hauss Sant Annen, dorin unser fraue geboren wardt, do durfft wir
auch nicht eingehen •. Item dobey ist die schuel , do unser liebe
fraue die geschrifft lernet*. Item darnach kombt man zu Pilatus
hauss , do wart unser heiT gott eingefurth ^ f , item darnach ein
zwerchgassen hinhinter in Herodes hauss gefürth • , gespott und
verlacht, mit weissen tuch geclaidt, do würden Pilatus und Herodes
wider freündt, item wider in Pilatus haus geschickth, darin mit
gaysein geschlagen, ein dorne krön in sein heilig haubt getruckth,
unter sein heilig äugen gespeiet und den Juden also blutig herraus
gezeigt: „Bcce homo!" und vor dem hauss feischlich von Pilato ver-
urtailt und zu nächst dobey ligen die zween stein oben auf einem
seh wiebogen, aufP dem einen unser herr stundt, auff dem andern
Pilatus sass, do er in verurtailt, darnach legten im die Juden den
ast des heiligen creutz auf sein halss •. (Fol. 17) Item darnach
dieselben gassen hinfür ein wenig stundt die junckhfraue Maria
auf einer hoch, und do sy Christum, ihren söhn, unter dem cretitz
her sähe gehen, do wert sy anmechtig und sähe auf die erden *®.
Item so kombt man fürbass ein gueten weeg dieselben gassen, do
stunden die andechtigen frauen und beweineten unsem herm, er
sprach zu inen : „Filie Jerusalem, nolite flere super me, sed super
vos et filios vestros *M" Unter denen stundt auch die frau Vero-
nica, die reicht Jesum ihren Schleyer, sein blutig verblichen amtlitz
1 Tobler, Topogr. I, 249 bis 364. 2 Tobler, Topogr. I, 448 bis
449. 3 Tobler, Denkblätter 53 bis 62. 4 Tobler , Topogr. I.
579 bis 580. 5 Tobler I, 432 bis 434. 6 Tobler I, 611 bis 612.
7 Tobler I, 220 ff. 8 Tobler I, 649 bis 653. 9 Tobler I, 244 bis
249. 10 Tobler I, 449 bis 453. 11 Tobler I, 257 bis 259.
29
damit zu truckhen, do truckth er sein antlitz in dasselbig tuech,
das es darin bleib stehen, und gab ibrs wider, dass behielt sy ihr
lebtag. Item dornach kombt man in ein zwerchgassen , ging vom
landt binnein, do bezwungen sy Symon Cerenum, das er Christo
das creütz muest helffen tragen K Item darnach kombt man zu
des reichen manss hauss, der Lasaro die prosen von seinem tisch
abfallendt versaget *. Item darnach ist ein thor gewest, do Christus
für die statt kam unter den berg Calvarie, do sanck er mit dem
creütz nider , ist jetzundt bezaichnet mit einem weisen stein ' und
vor dem tempel auff einem platz vor der statt Calvarie, der dann
jetzundt in der statt Jerusalem stehet.
Ein ander ^kirchfarth gehn Bethlehem.
Item von Jerusalem gehn Betlehem ist ein grose teütsche meyel
und von Jerusalem bey einer vierteler meil auff dem weeg ist die
statt, do die drei heilig khönig den stem wider sahen,' dess schein
sy verlorn hatten \ Item auf halben weeg zu der linken handt
ist Sant Elias, dess propheten, closter, do er gebom wardt, der nuhn
im paradis ist*. Item über zween pogenschuss auf die rechten
handt ist der thum Jacobs, do im derengel saget, dass er fürbass
Issrahel haissen solt und nimmer Jacob ^. Item darnach bey 3
pogenschussen zu der rechten handt ist das grab Bahael, Jacobs
Issraheis haussfraue und Joseph mueter ^. Item so kombt man
gehn Betlehem, do ist ein schöne kirch unser lieben frauen, do der
stern still stundt^, do ist die stat, do die drey heilig khönig un-
sem herm dass opffer brachten ®, das ist ein altar, do Christus am
achten tag beschnitten wardt und sein erst blut vergoss ^^. Item
zu nächst bey dem altar etlich Staffel hinnab ist die statt, do
unser herr geboren wardt Jhesus Christus, do ist ablass " f« I^^
bey 3 schriten davon zu der rechten handt wardt das kindlein in
die krippen gelegt für den ochs und esel " f« ^^^ so gehet man
in den creützgang, do hat Sant Hieronimus die heilige geschrifft
1 Tobler I, 249 bis 250. 2 Tobler I, 259 bis 262. 3 Tobler I,
253 bis 257. 4 Tobler, Topogr. II, 530 bis 535. 5 Tobler II, 547
bis 558. 6 Tobler II, 637 bis 639. 7 Tobler II, 782 bis 792.
8 Tobler, Bethlehem 95. 9 Tobler, Bethlehem 171. 10 Tobler 92
bis 94. 11 Tobler 125 ff. 12 Tobler 161 bis 171.
so
von Ebrisch und Eriechisch (fol. 18) zn Latein gemacht K In der-
selben kirchen ist sein grab, davon er erhaben und gehn Böhm ge-
fürth ist'. Item nicht weit davon ist ein riess, sein vill nnschul-
diger kindlein begraben, die Herodes todtet *.
Ein ander kirchfarth von Bethlehem in die perg Jada, ligen
1 teütsche meyl davon und ein meil von Jerusalem.
Item ein klein halb meil zwischen Betlehem auf dem weeg in
die berg Juda bey einer zuerbrochen kirchen in der ehre aller
engel, doselbst verkbunden die engel den hirten, das Christas ge-
boren wehre, den funden sy zu Betlehem ligendt in einer krippen,
dpselbst hueben die engel an zu singen : „Gloria in excelsis deo^ ^.
Item in den bergen Juda ist ein prun, do unser liebe frane za
Elisabeth kam von Nasareth und darnach bey ihr bleib 3 monat,
ging ihr Sant Elisabeth entgegen, alss sy in empfangen hat von
dem heiligen geist, xmd sprach : „Benedicta tu in mulieribus etc.
unde michi hoc, ut veniat mater domini ad me ^^ Doselbst erfreuet
sich Johannes in mueter leib der gegenwertigkait gottes sühn in
Maria leib, do sprach Maria: „Magnificat anima mea dominum^'.
Item nicht weit davon ist noch ein grose kirch, die hat ein Saracen
xmd sein viech darin und oben im köre ist St Johannes geboren,
do wardt der stum Zacharias reden und sprach : „Benedictus dominus
deus Issrahel'*, und ist Zacharias hauss gewest* f. Item zunächst
ist ein ander kirch, dorin ist ein riess, do Sant Elisabeth Sant
Johannes einflehet, do Herodes die kindlein Hess tödten. In der-
selben kirchen ist Sant Johannes beschnitten worden. Item alss
man gehn Jerusalem will, bey 3 pogenschussen der obgenanten
kirchen ist ein closter, haist zu dem hailigen creütz, do ist die stat
unter einem altar, do der hailigen höltzer eines von dem heiligen
creutz gewachsen ist^. Item do ist auch das hauss Symeonis ge-
west, der unsern herm in sein arm nam K
1 Tobler 191 bis 197. 2 Tobler 197 bis 199. 3 Tobler 129
bis 187, 180 bis 199. 4 Tobler 251 bis 262. 5 Topler, Topogr. II,
351 bis 358. 6 Tobler, Topogr. IT, 354 bis 373. 7 Tobler,
Topogr, li, 726 bis 741. 8 Tobler II, 892 bis 896.
91
Ein kirchfarth gehn Bethania.
Item Bethania ligt ein gross halb meil von Jerusalem und des-
selben wegs hinten am ölberg ist vor zeiten ein thum und hauss
gewest, genant Betfage, do Christus die zween jungem nach der
esslin und ihrem jungen schickth am palmtag ^ Item so kumbt
man gehn Bethaoia, do ist ein kirch und zu hinterst in der kirchen
das grab Lasarus, do im Christus auffruefift und erweckth vom
totten' f. Item nicht ferr von der jetzgenanten kirchen leit das
haus Symonis Leprosi, do Maria Magdalena die salben schüttet auf
das haubt Christi xmd In sein fUess mit ihren zehem wusch und
drückhnet mit ihrem hare*. Item bey zween pogenschussen davon
ist (fol. 19) das hauss Marthe, darin Maria Magdalena Christum
beherbergt, und so Christus ass, dienet im Sant Martha zu tisch ^.
Item zween stein würff davon ist die statt, do Martha Christo ent-
gegent und sprach: „Herr, werest du hier gewest, so were mein
brueder Lasariis nicht gestorben" •.
Ein kirchfarth zu dem Jordan.
Der Jordan ligt nahent desselben weegs von Jerusalem gegen auff-
gang der sonnen.
Item von Jerusalem hat man bey 6 teutsch meil weegs zum
Jordan und darob, alss man dorin patt, zunächst ist Christus ge-
taufft worden von Sant Johannes, do die stim gottes des vatters
gehört, gott der heilig gaist gesehen f. Der Jordan entspringt zu
Damasco und gehet in die rott mehre, ein halbe meil von dem,
alss gott darin taufft ist worden. Item gehn Jerusalem wartz ein
meil liegt Jericho, do Zachaeus Christum beherbergt*. Item von
Jericho aber gehn Jerusalem wartz ein meil ligt der perckh
Quadragesinalis ^ und zu oberst hat der teuffei Christum versucht
und sprach: „Si filius dei es". Item zu mittelst am perg ligt ein
kirch, do Christus die 40 tag und 40 nacht gefast hat f.
1 Tobler II, 489 bis 491. 2 Tobler IT, 445 bis 450. 3 Tobler II,
460 bis 464. 4 Tobler II, 437 bis 444. 5 Tobler ü, 443. 6 Tobler,
Topogr. II, 656 bis 657. 7 Qnarentania , heut Euruntul genannt,
liegt nicht weit von Jericho, dicht bei Ain es-Suitan, 12 bis 1500 fuss
hoch Robinson (Palaestina II, 252) fand eine kapelle auf der spitze
des berges. /
32
Die heiligen statt Yon Beruti untz gehn Jerusalem und
ander stett.
Item zu Beruti * hebt sich an das heilig landi und ligt von
Jerusalem 4 tagreiss und vor der statt hat der lieb ritter Sant
Jörg den trackhen ertöttet. Item in der stat ist ein capel, do was
etwan ein Judenschuel, dorin marterten die Juden ein crucifix un-
sers lieben herm, dasselbig crucifix zeichnet und vergoss vill bluets;
dasselbig crucifix ist jetzundt zu Oanstinopel, und zu Peruthi in
der capel do ist abloss f. Item von Beruthi kombt man gehn
Agre ^, ist ein grose statt, geheisen Tolmeda \ da hat Sant Paulus
predigt, ist vor zeiten der Bodiser herm gewest. Item darnach
kombt man auf drey meil zu der linckhen handt in ein dorff, haist
Cana Gallilea, do Christus auf der hochzeit wasser zu wein machet.
Item dobey ligt das dorff Wetzaydo *, dovon purtig ist Petrus und
Andreas, Jacobus und Johannes, die vier jungem. Item nahet da-
bey ligt die statt Oauwemaum '^, do Christus vill zaichen thett.
Item dobey ligt das Gallileisch mere Tyberiadis. Item darnach
ligt das dorff Nasareth 18 teutsch meil von Jerusalem und dobey
ligt die heilig statt, do Christus empfangen wardt von dem (fol. 20)
heiligen geist in dem leibe der junckhfrauen Maria in einem kleinen
gemach zweyer claffter weit, und stehet ein merbelstainene sewel
inwendig bey der thür, daran sich die junckhfraue Maria hat an-
gelainet zu der zeit, alss der engel Gabriel zu ihr käme und
spi*ach : „Ave, gratia plena** ^ f. Item nahendt dobey auf der linckhen
handt ist der perckh, do die Juden Chiistam abgestossen weiten
haben, do gieng er mitten durch sy ^, Item aber uff die linckhen
handt ist der berg Tabor, darauf sich Cristus vercleret. Item
auch zu der linckhen handt leit Naym • die statt, do Christus der
wittiben iren todten söhn vom tödten erweckhet. Item auf drey
meil von Nasareth ist ein gemein herberg und castel •, do Christus
*
1 Beirut. 2 St Jean d'Acre. 3 Ptolemais. 4 Bethsaida. 5 Caper-
naum. 6 Tobler, Nazareth 129 bis 130, 139 bis 140. 7 Es ist der
bei Burchard 47 , Thietmar (ed. Laurent) 3 und auch sonst häufig er-
wähnte berg Saltus Domini dicht bei Nazareth gemeint (Robinson IIl,
423 ; Tobler, Nazareth 286 bis 306). 8 Nain. 9 Bei Tucher castel
Gemisin genannt d. i. Djinnin (Sepp, Jerusalem II 77), wo in der that
die legende die heilung der zehn aussätzigen (Luc. XVII, 12) fixiert hat.
88
10 sundersich reinigt, do endet, sich Oallilea. Item dobey leit
Sieben ^ , hat gewont Jacob der patriarch mit seinen 12 sünen.
Item vor der statt leit der pran, do Christas leiblich mit der hey-
dinin redet^. Item ein klein tagraiss von Jerusalem leit ein zuer-
brochen castel, hat gehaisen Albera', do erkhant Maria, das sy
verlohm hett Jesom, der was 12 jähr alt, und do fanden sy in
zu Jerusalem im tempel unter den lerem.
Von dem perg Synay.
Item der perg Synay ligt 16 tagraiss von Jerusalem und wer
am sichersten wil ziehen, der zeucht fdr Allakayro, ligt auf halben
weeg , und auf dem perg ist ein doster und ein kirch in der ere
unser lieben frauen, do ligt die heilig junckhfraue Sant Katharina,
die die engel dohin gefürth haben, nachdeme und sy gemardret
und getödet wardt zu Allexandria^ imd nicht ferr von dem berg
Synay ist das rote mere. Item auf demselben perg ist Christus
Moysy erschinen in einem fewrigen pasch, do er ime die 10 gebott
gäbe, in zwayen steinen tafiPeln geschriben, die Christus selbs mit
seinen vingem darein geschriben hat.
Item ^ dise yerzaichnus weyset aus zway kayserthumb und
zwaintzig Christen konigreich, die in der gantzen Ghristenhait
sein, und wie weil Gonstantinopel und Jerusalem in der un-
gläubigen handt sein, so zehle ich sy doch der Ghristenhait
zu, und sein mehr yerzaichet zway haydenische konigreich
♦
1 Sichem. 2 Über den Jakobsbrunnen ygl. Sepp, Jerusalem II,
55 bis 57. 3 Al-Birahj vgl. Tobler, Topogr. II, 495 bis 501. 4 Über
die St Catharinenlegende vgl. Conrady s. 346 bis 359. 5 Tucher
[378) der den folgenden abschnitt copiert hat, leitet ihn nur ein mit
den Worten : Hiemach folget und zeiget zwey keyserthumb und zwentzig
christliche konigreich die in der Christenheit sind, wiewol Gonstanti-
nopel und Jerusalem in der ungläubigen bände sind, so werden sie
loch genannt christliche konigreich, von einem zu dem andern, als
lemach folget. Statt des hier gebrauchten^ Item schreibt T. meist
mehr ; die Varianten überhaupt sind unwesentlich. Wir notieren daher
tinr die verschiedenen distanzangaben. Vgl. auch unsere bemerkilhg
oben 7 bis 8.
Bieter S
84
eines gegen dem aufiFgang und eines gegen dem nidergang,
und wievil (fol. 21) teütsch meyel von einem jeden königreich
in das ander ist beyleüfiPiig. Dess helff uns gott und Maria!
Item von Nurmbergk gehn Cölen 60 meyl. Item von Oölen
gehn Prückh ^ in Flandern 50 meiln. Item yon Pmckh gehn
Lundt ' in Engellandt bey 4 tagraiss, ist die haubtstatt im khdnig-
reich. Item von Lundt gehn Odewurckh ' , die haubtstatt im
Schottland, ist bey 9 tagraiss. Item wider auf Bruckh oder Ga-
liss ^ zu. Item von Galiss für Sant Jobst * auf Paris, die haubt-
statt im khönigreich in Franckhreich , bey 50 meylen. Item von
Paris gehn Beana* am mere, bey 115^ meiln. Item von Beana
gehn Pamplan ', die haubtstatt des khönigreichs Naffem * 25 meiln.
Item yon Pamplan auf die Seiten gehn Sargossa^^, die haubtstatt
des khönigreichs Argon, bei 30 meiln. Item ^^ von Sargossa gehn
Burges '^, die haubtstatt in Ispain des khönigreichs, bey 50 meiln.
Item von Purges gehn Lyon *' 52 meiln. Item von Lyon ** gehn
dem heiligen Sant Jacob *^ 52 meiln. Item von dem heyligen Sant
Jacob gehn Finisterra 14 meiln. Item von dem heiligen Sant Jacob
gehn Lisawona *®, in die haubtstatt des khönigreichs Portugal, 90 "
meil. Item von Lisawona gehn Sybila *^, ein gross statt, 55 ^* meil,
an das mere 10 meil. Item von Sybila gehn Granaten '° , ein
heydnisch khönigreich, 35 ^^ meil. Item von Granaten gehn Ciör-
dua^', ein grosse statt, 22 meiln. Item von Cordua wider auf
Purges ^^ zu 120. Item von Purges gehn Sargossa ** 50 meiln.
Item von Sargossa gehn Muncerat ^* 33 *® meil zu unser &auen.
Item von Muncei-at gehn Bersalon^^ 7 meiln, die haubtstatt in
Catelonia. Item von Perselon ein wenig aus dem weg gehn Do-
losa'^ in Langendockh, ein gross statt, ligen 4 zwolffbotten innen,
ist 40 meil. Item von Dolosa gehn Perplion *® 18 meiln. Item
*
1 Brügge. 2 London. 3 Edinbarg. 4 Calais. 5 S. Josse
8ur Mer (cella Jodoci). 6 Bayonne. 7 Tucher 373 : 75. 8 Pam-
pluna. 9 Navarra. 10 Saragossa. 11 Tucher 373 lässt die an-
gaben aus bis Item von Lyon. 12 Burgos. 13 Leon. 14 Tucher
373: von Burges. 15 Santiago. 16 Lissabon. 17 Tucher 373:96.
18 Sevilla. 19 Tucher 373: 52. 20 Granada. 21 Tucher 373:80.
22 Corduba. 23 Burgos. 24 Saragossa. 25 Monteserrato.
26 Tucher 373 : 30. 27 Barcelona. 28 Toulouse. 29 PerjÄgnan.
35^
von Perplion gehn Mumpalier i 25 ' meil. Item von Mumpaliei
gehn Avian ^ 20 meil. Item von Avian gefan Jenff ^ 50 meil. Item
dass sein als zilige * meiln. (Fol. 22) Item von Jenff gehn May-
landt * 42 meil. Item von Mailandt gefan Jenna ^ 16 meil. Item
von Jenna gehn Böhm ^ die hanbtstatt des kayserthumbs, bey 100 *
meiln. Item von fiom gehn Naplis ^^, in die hanbtstatt des künig-
reichs, 20 meil. Item von Naplis nber mere in '^ die hanbtstatt
des khönigreichs Cecili ^^ bey 70 meiln. Item wider gehn Rohm ^'
nnd von Rom gehn Venedig bey 80 ** meilen. Item von Venedig
gehn dem heiligen grab wertz gehn Bagns ^^ 50 ^^ tentsch meil.
Item von Bogns gehn Gorfan *^ 60 meil. Item von Corfan gehn
Modon '^ 60 meil. Item von Modon gehn Gondua >^ 60 meil.
Item ^^ von Condua gehn Bodes '^ 60 meil. Item von Bodes gehn
Nicosia '% die hanbtstatt im khünigreich zn Zippern, 50 meil. Item
von der insel Zippem an das heilig landt gehn Jaffa 60 meiln.
Item von Jaffa in die heiligen statt Jerusalem 8 meiln. Item ^?
von der heiligen statt Jerusalem an den Jordan 6 meiln. Item
von der heiligen statt Jerusalem gehn Alakeyro '^ in das haidnisch
khönigreich des Soldans 8 ^' tagraiss. Item ^^ von Alakayro zu dem
berg Synay, do die liebe junckhfraue Sant Eatharein leit, auch 8
tagraiss und wiewoU der weeg für Alakayro ein wenig umb ist,
so mues man in doch jetzundt von unfridens wegen ziehen , wer
gehn Sant Eatharein will. Item von dem berg Synay nnd der
heiligen junckhfraue Sant Katharina wider gehn Jerusalem nnd dar-
nach auf dem mere gehn Bodis , und so man wil von Bodis gehn
Gonstantinopel in das keyserthumb, ist bey 200 meiln. Item von
Constantinopel durch die Turckhey in das khönigreich gehn Wos-
1 Montpellier. 2 Tucher 373 : 20. 3 Avignon. 4 Genf.
5 massige. 6 Mailand. 7 Genua. 8 Rom. 9 Tücher 373: 60.
10 Neapel. 11 Tucher 373: Palermo. 12 Sicilien. 13 Tucher
873: 100 meil. 14 Tucher 373: 70. 15 Ragusa. 16 Tucher 373:
100. 17 Gorfu. 18 Modon. 19 Gandia. 20 Tucher 373 lässt
«
diese angäbe aus. 21 Rhodus. 22 Nicosia.. 28 Von Tucher 373
wieder ausgelassen. 24 Kairo. 25 Tucher 373: 10. 26 Tucher
873 lässt die folgenden angaben weg bis Item von Gonstantinopel und
schreibt dafür: Von Alkayro gen Alexandria viertehalb tag über wasser
auf dem fluss Nilo. Von Alexandria gen Gonstantinopel ist dritte-
halbhundert meil über nieer.
3*
36
sen 1 bei 200 * meiln. Item von Wossen in das khönigreicb
Groacien bey 40' meiln. (Fol. 23) Item von Groatien in das
khönigreicb Dalmatien bey 30 meiln. Item von Dalmatien gehn
Offen ^ in die haubtstatt des khönigreichs Ungern bey 60 meiln.
Item von dem khönigreicb Ungern gehn Craca * in das khönigreicb
zu Polaw •, bey 90 ' meilen. Item von Polaw gehn Copenhagen •,
die haubtstatt des khönigreichs Dennemarckht, bey 80* meilen.
Item von Dennemarckth gehn Stockssholm '^, in die haubtsatt des
khönigreichs Schweden, bey 80 meiln. Item von Schweden gehn
Pergen ** in das khönigreicb Norweden , bey 70 meiln. Item von
Norweden durch Schweden und durch Tennemarckh bey 220 " meiln
gehn Prag '' in das khünigreich zu Behamb. Von ^^ Prag gehn
Nurmberg ^^ 36 meiln. Summa bey vierthalbtausent meilen.
m.
(Fol. 24) Volgen Sebalden Rieters dess jungem see-
ligen gethane und aigner handt beschribene raysen.
(Fol. 25) 1479. In '* nomen des almechtigen gottes, der aller-
heyligsten junckfrawen Marie und der heyligen junckfrawen Sant
Eatherina ist hynach geschriben der wege von Nurmberg auss zu
dem heyligen grab gen Jerusalem und was heyliger stett unter-
wegen und da selbst in dem« heyligen lande von den pilgramen
besucht w'erden, auf das kürtzt, als Hans Tücher der elter und ich
Sewalt Rieter, bede von Nurmberg, mit sampt einem knecht den
weg gezogen und wie es uns zu gestanden *^ und nach dem wir
uns zu Jerusalem nachvolgnd mit sampt doctor Otto Spigel etc.
und semem dyener Peter Pyres veraynigt haben und förter zu dem
perg Synay und dem grab der heyligen junckfrawen Sant Kathe-
♦
1 Tücher 373: Bosua d. i. Bosnien. 2 Tucher 373: anderthalb
hundert. 3 Tucher 373 : 60. 4 Ofen. 5 Krakau. 6 Polen.-
7 Tucher 373: 100. 8 Kopenhagen. 9 Tucher 373: 200. 10 Stock-
holm. 11 Bergen. 12 Tucher 373: 200. 13 Prag. 14 Bei Tuche
373 fehlen die folgenden angaben. 15 Nürnberg. 16 Tucher 349
bietet hier eine umfangreichere einleitung. 17 Rand beschnitten^
Hier beginnt die Münchener handscbrift.
37
rina getzogen sind, han ich dy selben vart sonderlich beschriben
piss widerumb gen Nurmberg.
Item nach Christi unsers herm gepurt M^CCCC^LXXIX« * jar
am sechsten tag des monatz maj ^ zogen Hans Tucher und ich
Sewalt Bieter zu Nurmberg auss mit sampt ettlichen unsem knechten
auf den weg zum heyligen grabe und zu Weyssenburg* und
Auchspurg^ schickten wir unser knecht wider zu ruck heym und
behüten bey uns allein einen reittenten hotten, der dy weg west
und uns der pfert wartte, den wir auch zu Nurmberg darumb
bestaltt. Es rayten auch von gevertten mit uns von Nurmberg
auss der lessmayster von frawen brüder closter do selbst mit einem
knecht, der nachvolgend von Venedig fartter gen Rom rayte, auch
rayt mit unss ein junger gesell von Bressla * pttrtig, Valentin Scheurl
genantt, der des mals auch gen Jerusalem zogt, und wir reyten
semptlich für Landssperg •, Ysspruchk ' und Prauneck ' und komen
gen Venedig am 18ten tag may, was am eritag von unsers herm
auffartag, und von Nurmberg gen Venedig rechnett man 86 teutzsch
meiln.
Item zu Venedig lagen wir im teutzschen hauss zu herberg,
Hans Tucher in seiner kamer und ich Sewalt Rieter in Peter Im-
hoff kammer, dy öttwo der Mendel gewest.
(Pol. 26) Item da selbst durch rat Hans Enewssels und Peter
Schneyders dingten wir ein welschen knecht, Polo Huffo genantt,
der zu Venedig mit weib und kind hausssesi^ was und dy sprach
haydnisch wol kondt, wann er bey den kauffleuten zu Damaschko
ettliche jar gewest , ^dem solten wir bede alle monat zu Ion geben
4 ducaten* auf den weg gen Jerusalem und zu Sant Eatherina
und wider gen Venedig, und dartzu ein haydnisch claydt.
Item wir dingten uns auch da selbst auff ayn gallien zu dem
patron Miser Augustin Gonterini , der mein, Sewalt Bieters, vater
vor 15 jaren " auch gen Jerusalem gefttrtt betten, und wir zwen
musten im geben 67 ** ducaten far nolo " spessa und tributo piss
gen Jerusalem, ob wir aber nit gen Sant Eatherina zögen sund(em)
wider mit im gen Venedig füren, so sollt wir bede im dartzu
♦
1 1479. 2 6 Mai. 3 Weissenburg. 4 Augsburg. 5 Bresslau.
6 Landsberg. 7 Innsbruck. 8 Brunnecken. 9 Tucher 349»: 3Vs.
10 corr. 17. 11 Tucher 349a: jeder 34 duc. 12 naulo, schiffslohn.
88
geben 32 dncaten und far nnsern knecht Polo gab wir im 10 du-
caten für nolo und spesa , aber den trib(at) far in am beyligen
land soltt wir selb beczalen, doch solt er nns do selbst forderlich
sein, ob wir des tribntzs vom knecht verhaben mochten sein, nnd
beczalten dem patron von stund also bar das gelt alles far nns
nnd nnsern knecht, nemlich 78 dncaten, dess alles namen wir ein
verschreibang von im.
Item nach dem wir drey wochen nnd zwen tag zu Venedig
lagen, han ich auch das heyltnm da selbst in den kirchen be-
schriben, des wir ein tayl besacht haben. Item im closter za Sant
Jörgen, ligt im wasser gegen Sant Marx platz über, dar inn ist
Sant Jörgen lincker arm mit der hant noch gantz in einem altar
nnd in einem andern altar da bey da ligen dy zwen heyligen Sant
Gosma nnd Sant Damiano. Item hinanss pass im mere ligt ein
closter, heyst zu Sant Helena, dar inn in einem altar ligt Sant
Helena gantz leibheftig. Mer ist da bey ein zwifach creutz, in dem
ist ein stfick des heiligen creutz und in dem andern creutz ist em
däume (fol. 27) von Sant Constantino iren sone und ein gross payn
von der brüst Sant Marie Magdalene. Item aber hinanss pass an
der portten, als man in das recht mer will varen, ligt ein closter
zu Sant Nicolae ^ genantt, da ist der krüeg ayner, da unser her
auss wasser wein machte, da selbst ist auch Sant Nicolaus stab,
den er hett, als er pischoff wartd, und ander vil cleins beyltam.
Item in der statt zu Venedig ist ein closter, heist AlleGnl8^^ dar
inn leyt Sant Barbara in einem ' altar und da bey in einmal asr
deren altar ligt ein payn von Sant Ghristophel, es ist ein gross
payn, und da bey ligt auch Sant Mertens payn mit dem fuss noch
unverwesen. Item in einer kirchen, heyst zu Sant Marina, da ligt
Sant Marina leiphaftig in einem altar. Item in einer andern kir-
chen zu Sant Lucia dar inn leyt Sant Lucia leibhaftig also ganz,
das man ire brüst noch sihet und aigentlich erkennen mag. Item
in einer andern kirchen zu Sant Zacharia dar inn ligt Sant Zadia-
1 Tucher 350: 51. St Niclas de Elio. 2 Tucher 350: Atrisechirii.
(S. Croze). 3 Tücher 350: einer capellen, haben die schneideraonfit
lassen bauwen, vnd in einem inarmelsteinen sarch ober dem altar Sant
Barbara leichnam lassen legen, der vor meinen zeiten in der kirohe in
einem altar gelegen ist. Und darbey in einem etc.
39
rias und sunst zwen helligen bei im und in ^ der selben kirchen
steet das heylig grab abecönterfett als ' zu Jerusalem. Item in
dem tbum, da der bischoff ' wonet , das All kastello ^ genantt , ist
gar ein schone kirch, dar inn ist vil heyltumps und gar gross gnade
und ablas alle suntag, sonder in der vasten, von pein und schuld ^
Item so ist zu Sant Marcus in einem gewelb verschlossen der ye-
nediger schätz und cleinott, item 12^ kröne und 12 brüst von
gold und edelgestein ^ item 6 costliche grosse creütz und des her-
tzogen hütlein ^, darauff ettlich gross ballayss* und karfunckeln
sind. Item 2 gross guldin leuchter, uff denen steen 10 gross bal-
layss und ein gross eingehüme und sunst gar vil mangerlay kosten-
licher gezirde von grossez reichtum. Item nechst bey Venedig ligt
ein statt, heyst Moron ^\ da man dy köstlichen glesser machet. In
der p^Burkirchen da selbst ligen ^^ vil der unschuldigen kindlein.
Item hinauss bass im mere " ligt auch ein statt, heyst Adurzelo ^',
da selbst in einer kirchen ligt dy heylig junckfraw Sant Kristina.
(Fol. 28) Item so aynich pillgram als lang zu Venedig bleiben,
mügen sy auch besuchen das heyltum zu Badaw ^^ in den kirchen,
als hynach stett. Item in einer kirchen zu Sant Anthony da ligt
ein heyliger münch Sanctus Anthonius '^ , der ist barfuser ordens
gewest in dem selben closter, der heylig thut teglich grosse zaichen.
Item in dem closter zu Sant Justina da ligt der heylig leichnam
Sant Mathias des XII potten, allein '^ das haupt da von ligt zu
Trier. In dem closter in einem ^^ altar ligt auch Sant Lucas leyp-
haftig. Item da ligt auch der leychnam Sant Justina in einem
altar. Item der leychnam Sant Prosodacini 'b, ist ein bischoff ge-
west. Item der leichnam Sant Maximi. Item der leichnam Sant
Felicitatis. Item vil unschuldiger kindlein. Das heyltum aUes
1 Tucher 350 : vor. 2 Tucher 350: nach dem. 3 Tucher 850:
ein Patriarch. 4 Tücher 350: k castello. 5 Tucher 850: ; da ist
jetzt ein Patriarch. 6 Tucher 850: 22. 7 Tücher 350: Perlein,
Balas, Saphir, Smaragden. 8 Tucher 850: damit man ein hertzogen
zu Venedig krönt, ist fast köstlich. 9 blasser 'Bubin. 10 Murano.
11 Tucher 850: in zweyen altaren. 12 Tucher 850: hinder Muro.
13 Tucher 350: Dorcello (heut Torcello). 14 Padua. 15 Tucher
350: genannt. 16 Tucher 350: aussgenommen. 17 Tucher 350:
demselben altar der kirchen St Justina. 18 Tucher 350 : Proso-
datim.
40
Ugt in der vor^chribnen kirchen. Her äff dem altar, dar inn
Saat Lucas ligt, ist ein grosse taffei, dar itm iet das pilde Yon
nnser lieben frawen mit irm ' kinde , ala Sant Lucas daa selbst
von anser lieben örawen' conterfett and abgemalet bat; man
sagt' famar, wer das pild einst mit* andacht an sehe, der soll
nymer von dem angesiebt gottas nnd Marie geschiden werden.
Item in dem selben closter ligt aach ein grosser heylig Sanctm
Urinns ', der pracht« dy iwen hejligen leicbnam Sant MaUvas nnd
Sant Lncas in das obgenantt closter, und do er dj zwen beflige
leycbnam im heyligen land bey Jerusalem nam nnd sie Über mere
bringen wollt nnd sy zn schiffe trog, do hett er gar einen heyligen
man zn einem gesellen, der im dar zn halff, der patt Santt Urintu,
das er im Cttwoa von denen heyligen gebe, also gab er im du
hanbt Sant Mathias, der selbige heylig man brachte das hanpt gen
Trier, da es noch ist
Item an onsers herren fronleichnams tag nach vespar*, der
der lote tag was des monatz Juny ' im jar, als oben st«t, eeyan wir
anf dy gallien gevaren , dy bey den kastellen * gestanden , und
betten da vor den nechsten tag all unser geret daianf piacht
(Fol. 29) Item auf der gaUyen waren unser pilgram bey M, du
unter hertzog Walthizar von Meckelburg ' , was mit ssmpt ett-
lichen dynem und geverten ausa dem land bey Lübeck, auch ob
herr von Homise anss Piukardia '", auch etüich Bodiser hemn bty
10 und etUich kaofFlent von Venedig und sniut ander pUgiam von
manigen nacionen, und am 12teii tag Jnny " faiva wir dundi 4t
1 Tncher 350: irm lieben. 3 Tncber 350 : mit inm Hebt
abcontrafen. 3 Tücher 850: anch. 4 Toehei SSO:
5 Tncher 350 : genannt. 6 Tncher 350: nach der dretnodEwentiigriU <
stunde. 7 10 Jnui. 8 Tnehai 350; heraossea da lagen wir di»
nacht, wartend anff dem wind. Und am eüfften tag Jonii Freitag
zogen wir fOrbau am anoker aalF ein welsche mül für du eartell bei-
aoM und lagen da die nacht Und am iwSlfften tag etc. 9 tgl
dentsche PilgemiMn 499. 10 Bomea an« der I^cardie^ 11 Tuelwr^^
850 : Sambstag frühe umb die viardte c ~ ^ '
wir den segel anff und fohnn mit ■
■eben welache tasfl nnd wnrfita
ons was, nnod deaielbeB abenda n
da kam ein gra« nngeatflmnd^iil
dau wir gn
41
fasen > und des selben obentz erhnb sich gross winde und nnge-
witter von donern plitzen and regnen und weeret piss nmb mitt-
nacht. Es sagten anch ettlich schiffleut, dy yil auf dem mere ge-
faren, das sy kein solchen jehling wind und besonder im sommer
anff dem mere befunden betten. Item ' am 13ten tag jony umb
mittag macht wir segel und füren fürter mit halbem winde über
den golff und des obentz umb 2 or vor nacht erhüben sich aber
gross winde uff dem golff und gingen ser grosse thünnen im mere
also das das wasser ayner seyt in dy gallien schlug und grosse
sorg da bey was, wann dy gallie im gruntt nit nach irer zuge-
homng beschwert was. Man must auch notthalb den segel mit
grosser mue nider lassen und ancker werffen *.
Item am 14ten tag Juny vor tags macht man wider segel und
füren des tags gen Parentz^ do tratt wir ab der gallien, ist ein
statt in Istria gelegen und der Venediger und 100 welisch meyl
von Venedig. In der statt ist ein bisthum und im thum ligen
zwen heyligen, Sant Maurus und Sant Leüterius. Item am 15ten
tag juny mit untergangk der sünnen' tratten wir wider in dy
gallien^ und komen darnach am 18ten tag juny bey Sara in dy
portt, da woltt man uns des sterben halb zu Venedig nit ein-
lassen', sunder mit mue erwarb uns der patron, das man unser
ettlich in dy statt lyss, Sant Symeons grab in einer kirchen im
thum zu besehen, der da leibhaftig liget, auch da bey des propheten
Johelis himschain, und musten von stund wider auss der statt uff
(fol. 30) dy gallyen, da selbst wir der wonatz " halb im mere ett-
lich stund stillagen, und von Parentz piss gen Zara rechnet man
wir hetten gross fortana die nacht biss gegen tag, da leget sich aller-
erst der wind, unnd das meer dennoch sehr wütet.
1 fossa, kanal. 2 Der berieht bei Tucher 350& ist sachlich ohne
Verschiedenheit. 8 Tucher 350^: Die nacht war nicht kurtzweilig.
4 Parenzo. 5 Tücher 350&: zu nacht. 6 Tücher 350^: und lagen
die nacht da und am 16 tag Junii mittwoch vor tags zogen wir den
segel auff und fuhren denselben tag und nacht biss auff den 18 tag,
freytag früh, kam ein frischer wind mit uns in Poppe, der uns gar
kürtzlich wol 60 welsche meyl bracht zu einer statt genannt Zara, das
ist wol zweyhundert meyl von Parentz in windischen landen. 7 Tucher
350» und schlugen das thor vor uns zu dass mit grosser mühe. 8 bo-
naccio (windstille); Tücher 350«: dess wetters halben.
42
200 weliscb meyl. Item onterwegen uff dem weg von Parentz auf
lö meylen ligt ein stat am mere, Lubignia ^ genantt , da ligt dy
beylig junckfraw Sant Eufemia. Item von Lubignia furter bey
25 meyln ligt ein statt, genantt Polmedore', da endet sieb das
land Istria und von Polmedore vert man über den golff, Komero '
genantt, und man rechnet über den golff gegen Lucana ^ biss an
Sant Peters porten * bey 30 meylen. Item zu Sara • ist ein ertz-
bisthum und da gegen über leyt ein insel, dy iiisel von Zara ge-
nantt, ist bey 50 meylen lang und ligt ein castell dar inn , auf
Sant Michels perg genantt. Item bey 18 meylen fürter Zara ligt
ein zerproehen statt, Saravecka ^ genantt, da ist gor vil altes ge-
meürs alles zuerprochen, do dy recht statt Zara ottwo gestanden,
dy hatt ein konig von Ungern erstortt zu einer zeit, als dy in-
woner der statt zu Sant Symeonis grab walfart gingen, dar auf er
sein kontschaft hett und in irem abwesen nam er dy statt ein und
zerprach dye ^ Item gegen Zara vecka^ über am gebirg ligt ein
parfaser closter der observantz, zu unser '® frawn gnaden genantt,
darob uff einem perg ligt ein kirch zu Sant Cossma und Damian
genantt.
Item nachdem wir von Zara stetig wider wertigen wintt und "
zun zeyten bonatza betten, komen wir erst am 20ten tag obentz
fnr Lesena *^ gefaren und wölt der patron erstlich bey Lezena nit
zulenden, wan er verhoft des obentz noch gen Eursuola *' zu faren,
also kom ein widerwertiger wintt, das wir wider zu rück faren
musten und komen am 23ten tag frue wider hinter sich in dy
portt gen Lesena gefaren. Item zwischen Zara und Lezena auf
halbem weg ligt ein sloss und statt (fol. 31) Subeniacko ** ge-
1 Tucher 350a: Zübignia (Bovigno). 2 Promontore. 3 Quar-
nero. 4 wohl Porto Lucovo an der ostküste von Cherso. 5 Porto
S. Pietro di Nembo auf der kleinen insel gleichen namens, südlich von
Lussin. 6 Zara. 7 Tucher 350a : Altzara. 8 Tucher 350»: sie.
9 Tucher 350»: Altzara. 10 Tucher 350» : lieben. 11 Tucher 350«:
auch still wetter war, fuhren wir von dem neuntzehnden tage dess
monats Junii, den sambstag, von Zara biss auff den 22 tag dess monats,
Eritag, fuhren wir in ein porten und stättlein Lisma genannt, da
wollt man uns auch nicht eynlassen, da zehrten wir vor der statt in
eim barfüsser kloster, genannt zu unser frauwengnaden. Die insel
Lisma ist auch etc. 12 Lesina. 13 Gurzuola. 14 Sebenioo.
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nantt. Item Lezena ist ein statt und schloss auch der Yenediger,
auff halben weg zwischen Sara und Eoguss gelegen und man woltt
uns pilgram des sterben zu Venedig halb auch nit lang in der
statt umbgeen lassen, sondern was wir essen und trinken da kauf-
ten, trug wir her auss für dy statt in ein kloster parfuser ordens,
dar inn unser liebe fraw gar gnediglich i*a8telt, do selbst wir erst-
lich mess hörten und das mol assen. Man vind auch zu Lezena
gar ^ten rot und weyssen wein zu kauffen, da mit sich oft dy
pilgram fursehen , wir kaufben des auch mit sampt ettlichen ein
pari(llen) '. Item der Yenediger haubtman im mere thette ein
pottschaft gen Venedig, wie dy Czecikon ' kurser oder rauber ett-
lieh deine schiff auf dem mere beraubt hetten, also schickten dy
Venediger von stund 6 dein gallyen, subtill genantt, im entgegen,
dy des tags auch in dy porten gen Lezena komen, furter den
raubschiffen nachzueylen mit sampt dem hauptman. Item gegen
Lezena über ligt ein insel im mere, Liza ' genantt \
Item des obentz mit untergangk der sunnen tratten wir wider
in dy gallyen und schifften furter auss der portt Lezena und dar-
nach am 24ten tag Juny Sant Johans tag waptiste umb vesperzeit
komen wir bey Kursula der statt, dy auch der Venediger ist, fur-
gefaren, da ist ein veine insel, da guter wein wechsst, des man
vil gen Born fUrtt, und Kursula ligt bey 140 meil von Zara. Item
am 2öten tag Juny umb vesperzeit komen wir gen Roguss in dy
portt, ist gelegen von Venedig 500 welisch meil gar gmainlich ge-
rechnett, aber unter wegen von einer statt zu der andern werden
dy meyl von den schifieuten und marinern gar ungleich gerechnett.
Item Boguss ist gar ein veste wolerpauene statt und ein komün
für sich selbst in Schlavania des konigreichs Groavien gelegen, doch
erkennen (fol. 32) sy den konig von Ungern für iren rechten herm,
aber sy müssen dem Turcken all jähr gross tribut geben, dass er
frid mit inen heltett. Item bey ß welisch meyl im mere, eö wir
gen Roguss komen, sahen wir ein closter uff einem deinen vels im
1 barile, weinfösschen. 2 slavische? 3 Tucher 350»: Luza
(Lissa). 4 Tücher 350»: am 23ten tag, mittwochen, Sanct Johannes
dess täuffers abend umb die 23 stunde fuhren wir von Lisma und
kamen am 25 tag dess monats freytag, umb die 20 stunde gen Rg-
guss, die kirchen etc.
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mere gelegen Sani Dominicus ordens. Item man wolt uns anch
des obentz nit in dy statt lassen, aber am nechsten tage dem 26ten
tag juny frue liss man allein uns pilgram in dy stat ßagass, dy
kirchen und das heyltum zu besehen, aber in kein hauss thorst
wir geen, also besahen wir erstlich vil schöner kirchen und horten
do mess in einem gar schönen parfuser closter. Auch ist da ein
schon closter Sant Dominicus ordenes. Auch ist in einer kirchen
alda, zu Sant Blasius genantt, Sant Blasius haubt und hende und em
schone ^ silbrene tafel ubergult. Item der Eusiacker ' solt den tag
auch gen Rogus komen, dann es was her Erasmus Luger alda und
harret sein, dy bede von unsers herm kaysers wegen zum Gross
Turcken in bott«chaft geschickt und von Constantinopel wider
heymwartz gen Eagus komen, und sy waren ein monat auff dem
weg von Constantinopel gSwest, aber her Erassmus sagt, so es not
were, mocht einer den weg in 15 tagen zihen. Der patron nam
alda auch zwein pilgram auff, der halb als wir furderlichen wider
auss der statt geen musten, ettlich stund auf der gallien verczogen,
und des tags 2 or nach mittag schiften wir von dannen auss der
portt gar mit gutem ' wintt und komen in 30 stunden , nemlich
uff den 27ten tag * juny nach Untergang der sonnen, gen Corfon in
dy portt, dahin von ßoguss gross meil 300 gerechet werden.
Item unterwegen bey 30 meylen von Roguss ligt ein statt und
portt, Eatthera ^ genantt, da bey auch zu nächst ein statt, Büdüa*
genantt, da endet sich Schlavania und hebt sich furter ane das
landt Albania. (Fol. 33) Item da von nit weyt fleust ein süss
wasser von Schkuttery ^ in das mere, das wasser Büyona ' genantt,
in • dem wasser 25 welisch meil vom mere oder 18 meil über
landt vom mere, da ligt Schuttery dy statt, dy dy Venediger in
der bericht " dem Grossen Turcken geben haben. Item aber nit
weyt farter am " mere ligt ein gross erstortt statt, der merertail
♦
1 Tucher 350» : köstliche. ^ 2 Wie uns herr prof. dr Gildemeister
bemerkt, steckt darin der name des Kadhi '1 askar (Armeekadhi) welcher
die höchste juristische würde nach der des Obermufti inne hat; vgl.
V. Hammer, des osman. reiches Staatsverfassung I, 61, 63; II, 373.
3 Tucher 350a frischen wind, den wir hatten in Poppa. 4 Tucher
351: dess monats sonntags. 5 Gattaro.'^ 6 Budua. 7 Scutari.
8 Bojana. 9 Tucher 351: an. 10 Tucher 351: jetzundt. 11 Tucher
351 von dem.
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Düraczo ^ genantt, ist der Yenediger, dy selb statt hatt der keyser
Constantinns angefangen zu pawen in maynonge Constantinopel
und sein balast da hin zu richten, aber als er sich nachvolgend
bass ' bedacht, gevil im dy artt des landes ' nit und zog furter
an das ende, da ytzo Constantinopel steet, dy er im zu einer key-
serlichen wonung pawen Hess. Item aber ettlich meil von Türatzo
am mere ligt ein statt, Lavellona ^ genantt, auf 200 meil von Ra-
guss gelegen, ist des Grossen Türeken. Yon der selben statt ist
nur ' bey 60 meil zwerch über mer gen Pttlien * an das landt, das
des konigs von Neapols ist. Item unterwegen 18 meilen im mere,
ee man gen Corfon kompt, ist ein porte und ein zuprochen stett-
lein, dar inn nichtz, dann eine schone kirch und ein pruderhauss
da bey ist, da unser übe &aw gar gnediglich rastett und teglich
grosse zeichen thuet vor den Türeken, heysset Cassopoly ^ und zu
der rechten hant des mores an der insel Corfon gelegen gegen dem
zerprochnen gemewr über im mere ligt ein veld, ein Schkoya " ge-
nantt, da ottwo ein grosser tracke inn gewonett, der all tag hin-
über zum stettlein geschwummen und vil leüt da selbst ertötet
und verczektt*, also das dy leut ser auss dem stettlein geflohen,
dadurch es gantz wüst ward, dann zu letzt betten sy einen todten
menschen voll gift gestossen und den in die wüste statt gelegt
und als der trachk kom und den verczertt, do prach er von stund
von ein ander und starb. Item zu Coi*fon ist ein ^^ statt und zwey
schloss darob am perg und ligen dy pilgram ^^ (fol. 34) albeg in
der vorstatt zu herberg, als wir auch thetten, aber im parfusser
closter wer dar ein zu herberg komen mag, da ist der pest gemach.
Item dy insel Corfon hat bey 180 meiln umb sich und redet das
volck alles krichisch sprach und ist des glaubens und ist alles den
Venedigem unterthan.
Item am 29ten tag Jiiny, Sant Peter und Pauls tag, mitunter-
gangk der sunnen ging wir wider von Corfon auf dy gallien und
1 Darazzo. 2 Tacher 851 : anders. 3 Tücher 851 : darumb.
4 Avlona. 5 Tucher 351: nun. 6 Apulien (Puglia), 7 CassapolL
8 scoglio (fels). 9 verzert. 10 Tucher 351 griechische statt und
es gehören auch zwey schlossz darzu, die liegen obennauff dem berge
und ... 11 Tucher 351: frauwen oder mann, welches der ist, edel
oder unedel, der muss . . . liegen.
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des nechsten ^ morgens vor tags für wir von dann * auss der
portten gegen Moden. Item bey 100 welisch meiln von Oorfon uf
dy linck hant ligt ein insel, a Sant Mafra' genantt, mer ein insel
Lymlea ^ genantt, mer f arter ein insel, Schefionia* genantt, hat bey
100 meiln umb sich, mer ein insel, a Zanta* genantt, alle in
Erichenlant gelegen nnd alle einem mechtigen herm zugehortt, der
signor de Santa Mafia ^ genantt, der vor albeg den Yenedigem zu
gut wider den Turcken zwu gewapnett gallien gehaltten halt, aber
syder der Yenediger bericht, hatt der Torok den merer tail der
selben insel mit gewaltt eingenomen, und da mit er das übrig
sichert, muss im der benantt heiT ein grossen tribut geben, nem-
lich jerlich 3000 " ducaten. Item am andern tag des monatz july *,
unser frawen tag Yisitationis genantt, füren wir neben den obe-
nanten inseln hin. Item am 4ten tag July ein or vor tags komen
wir in dy portt gen Modon '" und stunden all pilgram ab an das
landt, ist ein veste statt in Morea gelegen und auch der Yenediger
und 300 meyl von Corfon gelegen und auch krichiss gezüngs und "
glaubens, es ist aber ein ertzbischhoff da unsers glaubens und wirdet
nach dy thumkirchen besungen nach Ordnung unsers glaubens. Item
Morea ist gar ein gut landt gewest und das mere get gerings da-
rumb, dann allein auff der einen Seiten gegen der Turkey hat es
einen strain ^^ ertngs zwischen dem mere (fol. 35) bey 6 welisch
meyln preyt, aber der Turck hat das laut sere verderbet und hat
das landt alles innen piss an dy statt Modon und ettlich Schlosser,
dy noch der Yenediger sind. Item zu Modon in der pfarrkirchen
zu Sant Johans ligt ein heyliger, Sant Leo genantt, auch das haubt
Sant Anathasius ^^ eins bischoffs. Item am öten tag des monatz
nach uns kom ein gross schiff von Yenedig gen Modon, daruff ein
newer angeender capittanier gen Modon geschickt, und wurd mit
grossem gepreng eingefurt in dy statt zu Modon, auch für auff
dysem schiff ein newer angeender hertzog gen Candia mit weib
1 Tucher 351 : tags des 30 dess monats. 2 Tücher 851 : machten
wir segel und fuhren auss ... 8 Santa Maura. 4 wohl Lymnaea
(Loutraki) bei Arta. 5 Kephallenia. 6 Tucher 351 : Aczano (Zante).
7 S. Maffra d. i. Santa Maura. 8 Tucher 351 : 4000. 9 2 Juli.
10 Modon. 11 Tucher 351: St Paulus. 12 Tucher 351: ström;
gemeint ist der Isthmus von Corinth. 13 Tucher 351: Anastasius.
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und kinden, der auch von dem geschlecht Conterini und unsers
patrons nächster freunt was, der selb sich gar hartt^ besorgt vor
den raubem auf dem mere, des halb unser patron mit im zu faren
und im zu lieb uns da aufhilt, piss auf den freitag ' nächst den
9ten tag des monatz frue füren wir aus der portt zu Modon mit
dem grossem schiff und mit dreyen dein gallien auch mit uns ein
deins schiff, was auch von Venedig, und ein cleins schiff von
Janua, dy sich auch alle besorgten vor denmer räubern, und wie
wol'wir mit der gallien guten wint hetten, so musten wir doch
dem hertzogen von Candia - auf dem grossen schiff zu lieb mit
deinem segel faren, piss es ye zu uns kom, wann' diser zeit zway
grosse raubschiff mit Kattelonier zunächst ausser der portt Modon
im mere gelegen und erst am nächsten tag vor uns hinweck ge-
faren waren; sy hetten auch ein dein schiflein beraupt und mit
inen hin^eck ^ wir westen aber der zeit nit, wem das zugestanden
hett. Item als' nun das gross dess hertzogen von Candia schiff
zu unser gallien quam, beschahe von den schiffleuten beder seyt
ein übersehen, also das das selb schiff so gnaw an unsres thimon '
kom mit vollen segel, das wir uns erwegen, es wurd unser gallien
binden am thymon' erstossen', dann mit gar grosser jeher mtie
prachten sy das schiff gar ein wenig auf ein seyten, das es zu
rüm an unser gallien neben fttr strich, also wurd unser patron
zornig und liss den segel (fol. 36) uff zihen und füren für das
schiff unser nechst runer > weytt hiWeck, wann das schiff für den
nächsten weg auf Gandia zu, do wolt wir nit hin von des grossen
sterben wegen, der die zeit alda regert, sonder wir füren weyt
ausser der insel im mer den nächsten auf Bodis zu. Item bey 40
welisch meylen von Modoi) uff dy linckhe haut ligt ein insel und
1 Tucher: 351 sehr. 2 Tucher 351: Und am. 3 Tucher 351*:
denn. 4 Tucher 351: dieweil wir zu Modon lagen; sie fuhren auch
im meer auff und nider vor der porten , dass wir es zu Modon sahen.
5 Tucher 351*: wir zu Modon auss der portten unnd in das weite
meer kamen und des hertzogen etc. 6 Tucher 351*: rüder; ital.
timone (Steuerruder). 7 Tucher 351*: rüder. 8 Tucher 351*:
und unterdrucken, das aber durch Verhütung gottes nit geschähe,
doch mit gar grosser eylendei*mühe und arbeyt brachten etc. 9 Der
Münchener codex hat runer oder rinner. Tucher 351*: nechster weg
von dannen, denn das schiff etc.
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ein vest schloss dar imiy das castell Raguseo ' genantt, ist der Ye-
nediger gewesen, sy haben es aber im necbsten Mdedem Turcken
müssen überantworten. Item am lOten tag des * monatz neehst
bett wir grossen widerwertigen wintt nnd kome des mals nns ent-
gegen der Yenediger oberster haubtman im mere mit acht deinen
gallien und schickt uns ein gallien zu uns zu besichten und new
zeittung ' zu erfahren, also gab ine der patron ^ ettlich briff, dy
an den haubtman stünden. Item des tags umb vesperczeit kom
uns aber entgegen ein gross schiff * und als das uns auff dy seyten
kom, wurffen sy den segel umb und eylten zu uns, also yermayn-
ten wir, sy weren merrauber und rüsten uns alle in der gallien
zu der were ^, also schickten sy uns zu ein ' barcken, der beschide
unser patron, das sy Januesen weren und ^ weren von heymat auss
geschickt, das sy ein gross schiff auch von Janua suchen solten,
wann pottschaft gen Janua komen were, das* dy mer rauber dy
Eattelonier das selbig schiff beraubt betten, dem zu hilff und dy
rauber zu suchen weren sy mit disem wolgerusten schiff zu der
were aussgesant, und fragten den patron, ob er ycht yon dem
schiff auch den raubem, wo dy wem, gebort bett, also gab in der
patron des beschayd ^^ , auch wo dy Eattelonier newlich gewest
weren, da mit füren sy wider von uns ". Item auch des ** obentz
kom wir für ein Insel uff dy linck haut und bey lOO meylen von
1 Cerigo? 2 Tucher 351: Julii, sambstag betten wir
früh widerwertigen. 3 Tucher 351»: von Yenedig an uns.
4 Tücher 351»: bescheidt und. 5 Tucher 351»: Nave auff die Seiten
zu mit vier segeln. Also suchten wir auch den unsern vortheil und
auch wir wussten nicht anders, denn dass es ein raubschiff wer, das an
uns wolt, und wir rüsteten etc. 6 Tucher 351*: und zogen unser
segel alle auff das höchst auff, und da sie sahen, dass sie uns nicht
ereylen kondten, schickten sie etc. 7 Tucher 351»: ihre grosse
parcken zu mit acht rudern und einen redlichen werbenden gesellen
darauff, der beschiedt etc. 8 Tucher 351»: nennet einen patron, der
unsern patron wol kannte, und er sagt, sie weren ete. 9 Tucher
351» : zwey raubschiff auf dem meer weren , die hielten auff ir schiff
und wolten das nemmen, das suchten sie und wolten dem zu hülff
kommen und suchten die Cathalonier die meerräuber, also gab ihm
unser patron dess bescheidt etc. 10 Tucher 351» : dass sie begnügig
waren. 11 Tucher 351»: zu irem schiff. 12 Tucher 351»: des-
selben.
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Modon gelegen, Zirigo ' genantt, dar inn ist ein schon oastell auch
der Venediger, dy insel hat bey 40 meilen umb sich. Item in der
insel hat Paryss von Troya dy schone Helena, des koniges Menolay
weib, uff einen grossen fürsten hoff erpulet und za fall pracht
(fol. 37) und dy fürter mit im zu schiffe gen Troya gefürt, da-
rumb dann nochvolgend dye Krichen Unwillen entpfingen und für
Troya zugen.
Item von Modon gen Candia sind 300' meyl. Candia ist ein
grosse insel, hatt ob 400 meyln umb sich und ist der Venediger,
da ist auch ein ertzbistum und wechst alda malfas(ier) '. Item
von Candia gen Bodiss sind 300 ^ meil, aber so man ausser Candia
hinfert, als wir thetten, rechnet man von Modon gen Eodiss nur
500 meiln, aber für Candia 600 meil. Item bey 100 meiln , ee
man gen Bodiss kompt, sind 9 dein inseln im mere, dy all den
Bodisser herren unterdenig sind. Eine dar unter ist genantt Ny-
sera ■ , dar inn ligen zway gute • schloss, Mandraky und Nyckya '
genantt. An der selben insel hebt sich ane der Bodiser canal ^, ist
bey 60 meyln lang.
Item am 14ten tag des monatz July frue komen wir gen
Bodix • für dy portt *•, aber man wolt uns auch des sterben halb
zu Venedig nit in dy rechten portt, noch minder in dy statt lassen.
Item Bodiss ist gar ein wol erpauhne statt von gmewr und thurnen
zw der were und sind vor der statt am mere 12 thume mit wint-
mülen ^^ Item zw Bodis ist ein dorn auss der thüme kröne Jhesu
1 Cerigo. 2 Tucher 351a : welscher. 8 Tucher 351 ^i und
sonst an keinem ende mehr denn in Candia. 4 Tucher 851^ : welscher.
5 Tucher 351»: Nisena (Nisyro). 6 Tucher 351«: gute. 7 Man-
draki und Nikia. 8 Tucher 851 a: oder fluss, der. 9 Tucher 851n:
Eodyss. 10 Tucher 851a : statt. 11 Tucher 351a : die haben die
Janueser lassen machen zu einem zeichen, dass sie die statt eins mals
wolten eyngenommen haben, das aber unterstanden wardt und etliche
des Iren darob niderlagen die man fing und sie schätzet umb zwölff
windmülen zu bawen. Von der insel Bodyss ist an deui aller ersten
die edel und auch mächtige statt Troja zerstört worden, auss vil gar
mercklicher Ursachen, dass man denn sagt, es wer da ein widder mit
einem güldnen feil, als in den historien vollkömmlich begriffen wirdt,
die insel Bodyss ist fast köstlich imd bürgig mit gewild, thäleü über-
flüssig. Auch wo man über das meer wil da muss man bey Bodyss
kommen. In derselben insel ist eine statt genannt Bodyss, hübsch und
Bieter 4
50
Christi , der selbig dorn plüet albeg am karfreitag. Item es ist
auch da der 30 pfenig ayner, daiumb Christus " verkauft wurd,
und der pfenig sind drey wol eins ducaten wertt gewest. Item
man weist auch an Sant Kathrein tag da in des grossmeysters
cappellen ein ' arm von Sant Katherina leichnam. Item in der insel
Eodiss ligt ein hoher perg, Tymithy genantt •, daruff Noe mit der
archen erstlich nach der sintfluss das ertrich berurett hat. Item
am löten tag July * nach vesperczeyt füren wir mit gutem wintt
von Eodis auss der portt gegen Cippem und bey 100 meyln von
Rodis zu der lincken hantt bey der Turckey ligt ein insel und ein
vestt schloss dar inn, Castell Busso • genantt, ist auch der Bodiser
herren. Item von Rodiss piss an dy insel Zippem ist bey 300
meyln. Item an der insell Zippem leit ein statt und portt, Waffa*
genantt, da ist gar pöser luft, darnach ein ander statt und portt,
Piscopia' genantt. Damach am 18ten tag July« früe (fol. 38)
*
fast stark mit hohen mawren und ungewinbam bnistwehm gebawen
unnd so mit grossen steinen , dass es ungehört ist zu sagen mensch-
lichen bänden solches zu vermögen, dieselbigen inseln haben mit ge-
walt gewonnen die Johanniter herren nunmals daran eine hanptstatt
und wohnen da auff diesen tag bey achthundert brüdern. Dann in
grosse Warnung kommen (352) war, dass der Türck mit grossem beer
für sie kommen wolt. Dieselbig insel ist also nahend bey der Türekey
gelegen, dass sie kaum eyn meyl wegs zusammen haben und ist nu
ein kleiner arm dess meers dazwischen. Die Johanniter haben auch ein
fast starkes schloss auff dess Türeken landt, Castel de Santo Piero ge-
nannt, dardurch vil Christen auss der Türekey darvon kommen, durch
geleut einer grossen glocken und etliche hunde die sie im schloss
haben, das gar seltzam und unglaublich zu hören ist denen die das
vor nie gesehen haben, darumb das hie vermitten ist zu schreiben. Ea
hat auch die insel Eodyss und die insel Longo und alle ander inseln
die die Johanniter jetzt innen haben, etwan dem Türcken tribnt od^r
zins geben. Aber nunmals haben sich die brüder dess aufgehalten
mit gottes hülff. Zu Rodyss ist auch ein ehrens creutz, das auss dem
becken, darauss Christus seinen jungem die füsse gewaschen hatte, ge-
macht ist, und man sagt, wann man dasselbige creutz trucket in wachss^
so sol es helffen auff dem meer für ungestümmigkeit.
1 Tucher 352: der herr verrahten ist wotden. 2 Tudher 352:
den rechten arm und eine handt. 8 Von dem namen scheinen die
ersten buchstaben durch das beschneiden der hs. fortgefallen zn sein;
M. liest : Arthymithy, Tucher 352 : Artimutii. 4 Tncher 352: Pfingstag«
5 Castell Oryzo. 6 Baffa. 7 Episcopia. 8 Tucher 352: sonntag.
51
komen wir gen Lymiso ^^ ist ein zerprocheti statt an der insel
Zippem und bey 50 meylen von Waflfa gelegen. Wir lagen 3 tag
da • still von der galliotten " wegen , das sy irs gerettes ein tail
verkaufen mochten, und wir pilgram stunden alle morgen ab ans
landt und bortten da mess , wann ^ es ist ein thum da und ein
erstorts pistum ^, das ottwo durch ein Soldan mit sampt der lant-
schafb da selbst umb alles verwüst worden ist, und wir lagen all
nach in der gallien von des pössen lufts wegen, der am land in
der insel ist. Furter an der insel ligt auch ein portt, Salinis ' ge-
nantt, da sust dy pilgram gmaynlich zu faren, da von bey 10
meilen in der insel ligt ein statt , Famagasta ^ genantt , da dy
konigin hoff hilf* aber wir komen dess mals nit dar. Item nitt
ver von Limiso ligt auch ein deine rifier*, dy ist so vol " ge-
würms, das nymant da gewonen mag, dann ain closter ist alda, do
haben dy münch vil katzen, dy teglich gen veld lauffen und vil
gewürms vahen und abthüen, also haben sy im closter ein glocken,
wenn sy dy leuten, so komen dy katzen dar gelauffen aus dem
veld und nemen ir speyss und lauffen domach wider auss zii veld.
Item bey Limiso sind gross weide mit eittel paümen, dy Sant
Johans prott tragen. Item in der insel Zippem ist auch alles
schofflaisch ungesuntt und dy schaff haben do selbt zegel '* einer
spann brayt«
Item am 21ten " tag july für tags füren wir von Limiso
gegen dem heiligen land mit halbem wintt und am 22ten " tag
Sant Marie Magdalene tag vast obentz '^ wurden wir das heylig
land und dy zwen thüm zu Jaffa ansichtig und '^ sungen alle nach
loblicher gewonhait: „Tedeum laudamus^, „Salve, regina" undettlich
collecten und verkertt sich alda der wintt, das wir des nachtz
nit gar anss heylig lant raichen ^' mochten. Item am 23ten
*
1 Limissol. 2 Tucher 352; zu Lymiso. 3 Tucher 352: schiff-
leut. 4 Tucher 352 : denn. 5 Tacher 352 : da. 6 Salamis.
7 Famagusta. 8 Tucher 352 : helt. 9 Der Münchener codex hat
rifieren (d. i. Italien, riviera, gestade.) 10 Tucher 352 : viel unreynes.
11 Tucher 352 : achwentz. 12 M : 22ten. Tucher 352 : 20tag Julii,
Erichtag, in derselben nacht umb mitternacht. 13 M: 23ten, Tucher
352: 22ten. 14 Tucher 352: umbzwo stund gen nacht. 15 Tucher
352: hüben wir mit grossen freuden an zu singen. 16 Tucher 352:
kommen.
4»
52
tag* frue kom wir auff ein wellisch meil gegen Jaffa, da warff
wir ancker. Item von Zippem ungeverd rechnet man 300 meil gen
Jaffa. Item von stund an (fol. 39) schicj^t der patron ein paicken •
ans landt and ein prister, der von Jerusalem gepom, auch unsem
knecht Polo und ein galliotten', da mit dy alle hajdnisch sprach
konden , dy solten fQrter gen Roma * zu dem heiTn zogen * und
gleyt werben. Also kam unser knecht Polo wider in dy gallien,
dy zwen zogten furter gen Boma und gen Jerusalem nach dem
gardion und dem trützelman ' und wir verczogen ' 5 tag uff dem
mere schweben, piss das gleyt kom. In dem ' am 25ten tag Sant
Jacobs tag do starb ein priester her Amolt genantt, des hertzogs
von Meckelburg capplan, der was bey acht tagen an der mr kranck
gewest, also must man dem haubtman zu Jaffa 5 ducaten geben,
das er den totden leichnam auss der gallien an landt Hess füren
und da in sant begraben. Item am nächsten tag* nach Jacobi
komen zu uns in dy gallien der gordion von Jerusalem mit zwayn
brudem und seinem trützelman , Casel ^^ genantt , ein Christ von
dem gurttel, und prachten uns ein geschiiben geleyt von dem
herm zu Jerusalem und Roma ^\ Also für der patron mit inen
ans landt gen Jaffa zu den haydnischen herm, die als pald da hin
komen warn und ire gezeltt da aufgeslagen, und pracht inen ett-
lich schanckung " , presentt genantt , aber des nächsten tags dar-
nach komen dy selben haydnischen herren, dar unter*' der gross
gallin, genantt des Soldans trützelman *^ zu Jerusalem, was auch
auf einer parcken ** auff dy gaUien gefaren **, seyden gwantt tuch
und ander kautmanschatz da zu besehen imd kauffen, und als sy
des vill gesehen und wenig ^' kaufften , füren sy wider ans landt*
1 Tucher 352 : Julii da war freytag nmb drey stundt auff den
tag. 2 Tücher 352: oder schifflein. 3 Tucher 352: schiffmann,
der. 4 Tucher 352: Rama. 5 Tucher 352 ziehen. 6 Tücher
352 : geleitsmann , der wird nach ihrer sprach genannt Trutzelmann
(ital. turcimano). 7 Tucher 352: mussten verziehen. 8 Tucher
352: Und am. 9 Tucher 352: 26 tag Julii. 10 Tucher 352: Ga-
zello, offenbar ein eigenname. 11 Tiichcr 352: Rama. 12 Tucher
352: oder. 13 Tucher 352: und. 14 Tucher 352: oder geleitz-
mann. 15 Tucher 352: oder scjiiffl^in. 16 Tucher 352; was.
17 Tucher 352«: etliches.
53
Item darnach am 28ten tag July * füren wir pilgram alle auss der
gallyen an land gen Jaffa, doch liss wir dar inn ettlichen marinem
dy letze, als an einem sondern ende verczeichnet ist. Item als wir
an das lant tratten, sassen dy heydenischen herren ' alda mit sampt
einem Schreiber, der uns alle mit sampt onser veter namen be-
schreib, und wurden auch da alle in ein öd gewelb' gezaltt, dar
inn wir drey tag und nacht lagen, piss dy heyden nach irm ge-
vallen mit dem patron aynig (fol. 40) umb den tribut wurden*
lind allerley irer nottorft von den gallioten gekauft betten. Alda
für uns in das gewelb pringen dy Kristen von dem gurtel ' von
Boma und Jerusalem allerlay kremerey, auch spejss zum kauffen ^
Item am letzten tag des monatz ^ July bey 3 oren auf den
tag hett man uns pilgramen allen esel pracht, darauff wir des tags
riten biss gen Boma^, das bey 10 welisch meilen von Jaffa ge-
legen • do selbst zugen wir in ein gross hauss mit vil gewelben
und einen guten prunnen, das hertzog Philip von Burgundy allen
pilgramen zu einer herberg gekauft hatt und das den brudern des
closters Montis Syon zu Jerusalem bevolhen, das hauss man auch
den spital der pilgram nennett ^^. Item am ersten tag des monatz
1 Tücher 352<^: Sanct Pantaleonis tag umb vesperzeit fuhren die
Bilgrim. 2 Tucher 352« : auff teppichen an der erde. 3 Tucher
852a : und loch. 4 Tucher 352^: darumb sie denn genauwe käuff
machten mit dem patron und drangen in auff das höchst allweg etwas
mehr denn man vor geben hett und gewohnheit ist. 5 Tucher 352« :
das sind Christen S Paulus glauben. 6 Tucher 352^: gesotten fisch,
eyer, hüner und brodt. 7 Tucher 352«: An dem ein und dreyssigsten
tag Julii sambstag. 8 Tucher 352«: Rama. 9 Tucher 352« : daran
ritten wir bey dreyen stunden. Und als wir auff zwo ackerleng oder
mehr gen Bama kamen für die statt, da mussten wir absitzen von
den eseln und zu fusse hineyn gehen und musst jeglicher sein seckel
oder gereth tragen. Und es war gar heiss wetter, und wurden fast
müde im staub also hineyn zu gehen, denn die heyden lassen da keinen
Christen reiten, wir giengen in ein ödes hauss, da zehlet man uns alle
nach eynander hineyn. Das hauss hat gekaufft hertzog Philip von
Burgund und gebauwet allen bilgrin etc. 10 Tucher 352«: Von Jaffa
auss reitt mit uns der herr von Bama mit etlichen Mammaluckßn oder
verleugneten Christen, auch der grosse truschelmann oder geleitsmann
von Jerusalem und der dolmetsch von Bama, Belikader genennt, und
betten ob hundert pferden uns zu beleiten vor den heyden und iren
kindern, die in den dörffern da waren, denn wo die bilgrin durch
54
augosti Sant Peters ketten veyr tag ' lass uns der gardians brüder
einer mess im spital und unter der mess thett er uns bradern in
lattein aach in welisch ein schöne vermanung nnd untterwejsung
auf funfif stnck begründet, zum ersten, ob ettlich nnter uns pil-
gramen weren, dy nit laub betten von unserm heiligen * vater dem
pabst, zu suchen das heylig landt, da durch dy selben' in bän
komen weren, dy * solten das dem gardion zu erkennen geben, der
hett sy durch sich oder seine bruder, den er das befülh, anss
bepstlichen gewaltt von solchem bann zu absolviren, zum andern '
das ein ydlicher pilgram sollt haben ein rechten cristenlichen
glauben, zum * dritten das ein yder pilgram sollt haben ein lauter
gewissen ' und sein sund berewen und beichten, der'dy heyligen
reiten , so laaffen sy mit steinen zu und werffen die bilgrin , dass die
gnug zu wehren haben, unnd oft geschehen ist, dass etliche bilgram
mit steinen zu todt geworffen worden, und ist gar sorglich an dem
ende zu reiten vor den heyden.
1 Tucher 352«: am sonntag früh da hett der guardiaa bestellt,
dass seiner brüder einer uns bilgram mess läse zu Bama. Und da
derselb bilgram die mess gelesen hett biss auff das offertorium, da
kehret er sich umb ob dem altar gegen uns bilgrim uns zu unter-
weisen, wie wir in dem heyligen land uns halten solten unnd hub an
zu sagen eine solche meynung in latein und darnach in welsch : Ir aller
ausserwehlten unsers herm Jesu Christi, es ist nottürfÜg euch zu
unterweisen, wir ir euch halten solt in euwer h. bilgersehafPt und wall-
fart, auff dass ir nit verliert die müh, arbeit und zehrung, die ir biss-
her gethan habt, darumb verkünd ich euch fünfferley an mercken. Das
erst, ob unter euch etc. 2 Tucher 352» : allerheyligsten. 3 Tücher
352«: sie. 4 Tucher 352: von solchem bann wir brüder von Jeru-
salem und besonder unser vatter der guardian gewalt haben euch zu
entledigen und das wirt er thun nach diesem ampt der heyligen mess,
so er darumb ersuchet wirdt. Darum do freuwet euch und seyt dank-
bar der h. barmherzigkeit gottes , der euch also gnad verliehen und
gethan hat, zu gehen und zu suchen die allerwirdigsten stett, darinn
gott gewürcket hat das heyl aller gläubigen menschen. Darumb mögen
wol zu euch gesprochen werden die wort dess heyligen evangelions:
Eompt ir Gebenedeyten und beschauwet das land, das ich hab gehey-
liget mit meiner bittren marter und euch dadurch erlöset habe , hier-
mit in der person unsers herm Jhesu Christi seyt mir alle willkommen!
5 Tucher 852«: das ander. 6 Tucher 352»: das dritt, er soll.
7 Tucher 352^»: und rechte reuw umb die ergangene sünde und einen
guten fürsatz, sich vor den künfftigen Sünden zu hüten.
55
stett besuchen wöll und sich des ablas an den enden tailhafftig
machen, zum * vierden das er auss gantzer lieb und mit guter an-
dacht und fursatz für an sich zu hüten vor sunden, solch heylig
stett besuchen, zum ' fünften das ein yder pilgram gewamett sey
auf der heyden greber nit zu gen oder reiten, wann sy gar un-
willich dar umb werden, und ob uns zun zeiten widerdriess von
heyden beschee, das wir geduldig dar inn wem und uns nit rechen
an inen, wann dar auss (foL 41) uns noch grosser schad von inen
mocht zugefügt werden.
Item wir Hessen dy kirchfartt zu Sant Jörgen gen Lidie, das
bey 2 meilen von Roma ligt, desmals unterwegen von bersorgk-
nuss wegen. Item des ersten tags ' zu nacht bey 3 oren in dy
nacht erhüben wir uns von Roma, zu reitten dy * nacht durch das
gepirg gegen Jerusalem ^y und darnach am andern tag des augusts
umb 2 * or vor mittags komen wir zu der heyligen statt Jerusalem
und stunden all von den eseln vor der statt und gingen alle sempt-
lich in dy ^ statt und erstlich für den tempel , dar inn das heylig
grab ist^ da wir ein dein gepett sprachen, und darnach gingen
alle pilgram in das spittal» ist ein gross öd hauss^ dar inn all jar
dy pilgram pflegen zu ligen, dann allein doctor Otto Spigel mit
♦
1 Tücher 352«: Das vierdt, er soll haben gantz andacht, zu sehen
und gehen an solche heylige stett. 2 Tucher 858« : Das fünfft, sehet
euch für und hütet euch, dass if nicht auf der heyden gräber gehet
oder darauff tretet, denn sie es gar für übel hab^n, und wo sie das
von euch sehen, möchtet ihr von ihnen hart geschlagen werden. Da-
rauff beschloss der bruder seine predigt und kehrt sich wider umb und
vollbracht das ampt, und gieng darnach ein jeder bilgrim an sein stett
zu essen. Und die Christen von der gürtel , die Sant Paulus glauben
sind, hetten da feyl gekochte speise, gesottene hüner, fleisch, monester
und eyes, auch fruchte, aber keineh wein mag man da haben, wer ihn
nicht mit im dahin bringt von der galeen, der muss wasser trinken.
Also blieben wir den sonntag da still liegen. 8 Tucber 358: Au-
grosti, war sonntag. 4 Tucher 358: ganze, 5 Tucher 358: warts
. . und ist von Rama gen Jerusalem dreissig welsche meilen die nicht
klein sind. (Hierauf folgt fast wörtlich, ohne erhebliche zusätze, der
unten 62 bis 63 gedruckte text: Von Bama — bürtig waren). 6 Tucher
353: vier nhren. 7 Tucher 353: heylige statt Jerusalem, da ist ab-
lass, Vergebung aller sünd von schul dt und pein, dann kein christ in
der statt Jerusalem reiten darff und gingen aUe pilgrin erstlichen
für. 8 Tucher 358: und löseten da den ablass.
56
seinem dyner, Hans Tncher tind ich Sewalt Rieter mit nnsrem
djner * gingen in des deinen Gallins ' banss , ist ein heyden and
trützelman, der pfleglich mit den pilgramen gen Saut Eatherina*
zeucht, da nieten wir des tags. Item am dritten tag des Augusts ^
gar früe waren wir pilgram versamnet und bey uns ettlich parfnser
bruder und der trützelman olein gallin und wolten an den Olberg
gangen sein, dy heyligen stett dar an zu besuchen, und nach dem
uns vil Arrben, dy vom land in dy statt gingen, begegneten, wollt
unser trützelman des mals nit mit uns auss der statt geen, sonder
wir kerten bey des reichen maus hauss umb und gingen für Annas
und Kayffas hauss den nächsten weg in das doster ad Montem
Syon, da selbst sang der gardian das ampt der mess und nach der
mess thett uns der andren bruder einer aber ein schon ermanung,
uns andechtiglich zu schicken den ablass an den heyligen stetten
zu entpfahn, und lud uns alle, alspald das morgenmal im closter zn
essen, als wir dann thetten. Item nach der ermanung macht man
ein schöne process zu den heyligen stetten im closter da selbst,
der wir pilgram alle nachvolgeten, und darnach assen wir das mol
mit den brudem.
(Fol. 42) Item was nun heyliger stette auf dem perg Syon
genantt, da ytzo das parfusser closter ist, auch im tempel des hey-
ligen grabs und an andern enden allenthalben im heyligen land
sind, wie dy nach Ordnung von den pilgramen besucht werden,
was auch ablass an denen sunderlich ist und was gepett an den
heyligen stetten auch sunderlich gesungen und gesprochen werden,
ist alles in einem lateinischen püchlein, das mein Sewalt Bieters
vater seliger da von verczaychnet hatt, gar ordenlich begriffen, dar
umb ich das alles nit beschriben han an disem ende.
l Tncher 353: Ich gienge mit meiner gesellschaft. 2 Tücher
353 : Calins hauss bei dem spittal , der ist der pilgrin dollmetsch, der
da gewöhnlich mit. 3 Tacher 353 grab zeucht, der beherberget uns
in seinem hauss und gab uns ein kammer eyn. ^Vlr lagen den tag
still, dann wir die ganze nacht geritten hatten und sehr müd waren.
4 Tucher 353 : des monats Augusti» Eritag, gingen wir pilgrin alle auss
dem spittal in meynung auf den berg Syon zu gehen, unterwegen
giengen wir die heyligen statt zu besuchen, als hernach beschrieben
stehet. (Von hier beginnt Tucher eine sorgfältige aufzählung aller
heiligen statten, die man besuchte.)
57
Item des tags obentz ^ 2 or vor nachtz liss man uns pilgram
mit sampt unserm patron inn tempel, darzu auch den merer tail
der bruder auss dem closter und zuvor der gardian, dy alle von
stund ein schon process machten zun allen heyligen stetten im
tempel, und trugen alle pilgramen prinnende kertzen inn hentten,
darnach in der nacht peychten wir pilgram und des nächsten mor-
gens früe ' sungen dy parfuser heren ein ampt auf dem perg Oal-
yarie und untter der mess entpfingen wir das sacrament, darnach
von stund clopften dy hayden aussen an der portten des tempels,
musten wir von stund dar auss geen, und gingen doch von stund
mit sampt ettlichen brudem und dem trützelman den weck, den
unser herr mit dem creutz gegangen ist, und furter an den Ölperg
und ander heylig stett im tal Josaphat und da umb nach anzai-
gung des sundem püchleins zu besuchen, und umb mittag komen
wir wider an unser herberg vast müde gegangen. Und dannoch
des obentz rayt wir gen Pettlehem, bey 6' meil von Jerusalem,
auch der gardian mit ettlichen brudern mit uns, und als pald wir
da hin komen, macht man auch process zu den heyligen stetten
alda in der kirchen und dem closter, und von stund nach mitter-
nacht hielten dy brüder da vil mess und sungen auch ein ampt an
dem ende, da unser liebe fraw Jehsum gepare. Item am 5ten tag
Augusti früe nach den ampten der messen rayten wir von (fol. 43)
dann auss dem parfuser closter zu Bettlehem fürter in dy perg
Juda, auch auf 6 meil von Bettlehem gelegen, und besuchten da
Zacharias hauss, auch das hauss, dar inn Sant Johans der tauffer
gepom ward, und ander heylig stett da bey innhalt des puchlens
und umb mittag * des tags kom wir wider gen Jerusalem und des
obentz liss man uns zum andern mal in tempel und in der nacht
wurd der hertzog von Meckelburg erstlich von bruder Hansen auss
Preüssen zu ritter in dem heyligen grab geslagen;- der hertzog
slug auch fürter 7 ' auss uns pilgramen da zu rittere. Das ge-
schah alles in grosser geheym und mit verschlossner thüre von der
hayden wegen, wann sy gross achtung und nachfrag albeg darümb
1 Tucher 354 : 3 August. 2 Tucher 355 : 4 August. 3 Tucher
357*: fünfP gute welsche meyl. 4 Tucher 358: ein stund vor mittag.
5 Tuoher 358: 8.
58
haben. Item am 6teii tag Angusti ein or auf den tag ging wir
wider aus dem tempel an unser herberg.
Item am 7ten tag Angosti ^ gingen herr Ott Spigel und Hans
Tücher auch ich mit sampt nnsem djnem und dem imtzelmann
unserm wirtt vom closter anss dnrcb dy statt Jerusalem, and als
wir wider an unser herberg gen weiten, also nnterwegen kom ein
hejden geriten und ettiich mit im gegangen, dy namen uns fünf
.gefencklioh ane und musten mit inen zum verweser des obersten
herm geen, wann dj zeit der recht herr hinweek geezogen und
sollte ein ander herr vom Soldan kCIrtzlich dar geschickt werden,
da selbst liss er uns in ein gwelb und gefencknüss geen, dar inn
wir bey 2 oren also gehalten wurden, kam darauss, dass der selb
Verweser und herr nach unserm patron geschickt und ettlidi geltt
von im begertt, also woltt der patron als pald nit zu im komen,
also befalh er seinen knechten, wen sy von pilgramen auf der
gassen betreten, das sy dy anemen und im zu pringen selten. Also
wurd wir ongeverde von den selben erstlich betretten, aber wir
wurden doch on entgeltt wider ledig gelassen, dann allein der pa-
tron musste dannocb den knechten 1 ducaten geben.
Item des obentz ' zugen wir pilgram dannoch gen Bethania,
besuchten dy heiligen stett da selbst nach anczaigung des puchleins
und raiten dannoch wider gen Jerusalem und wurden des (fol. 44)
nachtz demnoch zum dritten mal wider inn tempel gelassen und
zu morgenst am Sten tag augusti frue wider herauss gelassen. Des
selben tags wurden her Ott Spigel, Hans Tucher und ich Sewali
Rieter mit sampt unsem zwayen knechten mit dem grossen gidlin
des Soldans trüt/elman ainig von des zug wegen zu Sani Käthe*
rina in beywesen des patrons, des gardians und bruder Hansen
von Preussen, tbett wir darumb, dann wo der patron hinweck ge»
faren were und wir darnach erst mit im das packt gemacht sdlten
haben, möcht er uns auf das höchst getrüngen haben, im vil geHz
zu geben.
Item am lOten tag Augusti ' Sant Laurentzen tag ^Eist spott
«
1 Tucher 358 bis 358» erzählt den ganzen verfall etwas ausfuhr-
lieber, ohne etwas neues hinzuzufügen. 2 Tucher 358 ensahlt den
besuch Bethaniens zum 6 August 3 Tucher 358«: am neundten
tage dess monats Augusti, montag, Sanct Lorentzen abend. Tücher
und Bieter blieben in Jerusalem, aber die andern pilger braehea am
folgenden tage (10 August) nach Jaffa auf.
59
zogten dy andern pilgram alle wider von Jerusalem gegen dem
mere nnd der gallien zne und der gardian mit sampt ettlichen
hrudem mit inen, also namen wir fünf obgenantt bruder von inen
allen nrlaub bey dem closter Monte Syon, als sy auf dy esel
Sassen, auch in sonderheyt vom patron und danckten im alles guten,
wann er uns alle auff der gallien auch auf dem land gar wol und
frenntlich gehalten mit speyss und all ander nottorft, als langer
zeyt kein patron den pilgramen ye gethan und wir fünf bliben
also im namen gottes hinter inen zu Jerusalem. Item am 16ten
tag Aagusti wurden wir obgenantt pilgram * sampt unsem zwayen
knechten auch sampt dem vicegardian ' und noch einem bruder
in Sant Annen hauss gelassen, geschah durch heimlich hilff eins
heyden, dem wir ein schanckung darumb thetten, das ist ein schone
kirchen, dy dy heyden itzo zun einer musckea geprauchen und
dar ein langer zeyt kein pilgram komen ist. Aus der kirchen
gingen wir durch ein clein thur in ein creutzgang und abseiten
an der kirchen und da selb stieg wir durch ein eng loch in ein
grosse vinstre holen unter der kirchen, da wir prinnend kertzen
licht bedorften, und komen erstlich in ein sündre grünfb, dar inn
Santt Anna, unser lieben frawen muter, verschiden ist, hinter der
selben (fol. 45) krünft ist aber ein sonder krünft oder hole, dar
inn unser liebe fraw gebom ward ; da ist ablas von pein und
schuld. Wir namen des gesteins von beden enden, das gut sein
sol den gebemden frawen bey inen zu haben. Item wir gingen
auch des mals zu Probatica Piscina, ist zu nächst bey der kirchen,
da ' bin dy andern pilgram auch nit komen warn ' , darnach ging
wir hinter den tempel zu dem stein, dar auff Abraham seinen sun
Tsack getöt nnd got geopfert wolt haben*, dann das er durch
den engel unterstanden wurd; der stein gleich einem grabstein
ligt auss des tempels hinter dem perg Calvarie zu ruren an der
manri zu nsM^^t da bey l^t ein paum, do ist der pock gestan, den
l Von hier ab stimmen Bieter und Tncher 359 wieder fast wört-
lich überein. 2 Tücher 859: der guardian. 3 Tucher 359: An
demselbigeii ende unser herr die siechen gesundt gemacht und viel
wunderwerck gethan hat, da ist ablass 7 jar und 7 karen. 4 Diese
angaben finden sich im wesentlichen auch bei Tucher 355*^ aber zum
4 August und ohne übereinstinooieilden Wortlaut,
00
Abraham ersehen nnd furan den goti geopfertt. Item Melchisadech
der konig hat auch an dem ende auf einem altar, der jizo ver-
inaürt iät, sein opfer got gethan, dar was snst kein pil(gram).
Item am ' 24ten tag Angnsti Sant Bartolmess tag nmb mittag
zog wir obgenantt pilgram mit sampt den gardianen za Jemsalem
und Bettlehem auch sünst zwejn bmdem an den Jordan nnd hetten
mit nns 4 hejden, dj nns belejteten yor den Arrben, den wir
auch gross korthesia* geben mnsten, also das nns dy selb rajss
vil gestand, wann dy andern pilgram kernen anch nit dahin. Wir
komen des nachtz gen Jericho, ist von Jhemsalem 24 meil, nnd
des nächsten morgens bej 2 oren vor tags rayten wir an den Jordan
und an das ende, da gott gethanft ist worden von Sant Johans,
ist von Jericho dnrch dy wüste bey 6 welisch meylen ; wir patten
uns alle im Jordan, da ist ablass von pein nnd schuld, und ver-
czogen alda bey 5 or ' , dar nach rayt wir wider hinter sich zu
Sant Johans kirchen, ist ottwan ein closter gewest und dy Krichen
dar inn gewonet, aber ytzo öde, gmain ablas*. Damach rayt wir
forter wider für Jericho zu dem perg Quadrantana * und gingen
hinauf an das ende, da gott dy 40 tag und nacht gevastett, ist
ein capellen in vels gemaurt, und ist gar misslich daselbst auf nnd
abzesteygen, da ist auch ablass von pein und schuld, und zu höchst
auf dem selben perg hatt der pöss gayst unsem (fol. 46) herm
versucht '. Wir gingen wider abartz zu Hesizeus ' prunen , was
umb mittag, da ass wir und luyten dannoch des obentz wider gen
Jerusalem. Item am letzten tag ' des monatz Sant Gilgen obent
wurd wir auch durch heimlich hilff ein haydens in Pilatus hauss
gelassen, das wir aigentlich besichten, da Jhesus gegayselt, gecront
und zu kreutzigen verurtailt worden ist, da ist auch ablass von
pein und schuld, dar inn ist auch langer zeyt kein pilgram ge-
1 Hier treffen Tucher und Sebald wieder fast wörtlich zusammen,
nur bat der erstere wieder genauere angaben über die traditionsge-
schichte der einzelnen orte und einige abweichende notizen über
den verlauf der reise. 2 Tucher 359 : Schenkung (franz. oonrtoisie).
3 Tucher 359«: J stund; M: 1 stund. 4 Tucher 359* hat wieder
hier genauere angaben aus der tradition. 5 Qnarentania.
6 Tuch er 359» bis 360 berichtet noch von einem beabsichtigten Über-
fall der Beduinen und (30 August) von einem vierten besuch des tempels
in Jerusalem. 7 Elisa. 8 31 August.
61
west. Der gleich mer heyliger stett besuchten wir in den 5
Wochen, dy weil wir zu Jerusalem still lagen, dye ander pilgram
vor nit besucht hetten *.
Item nach dem doctor Otto Spigel, Hans Tucher und ich Se-
walt Rieter mit saropt zweyn knechten uns veraynt hetten, dy
rayss furter zu Sant Katherina und dem pergSynay mit einander
zu volbringen und von Jherusalem aussriten am fünften tag
septembris anno . . . . ' han ich dy heyligen stett an den enden
und den weg da hin und wider piss gen Nürmberg, auch wie uns
auf der räyss zugestanden hatt, alles in einem sondern puchlein
beschriben'. Et sie est finis Amen.
Hyenach ist beschriben der wege über landtt von Nürmberg
oder andern anstossenden gegnetten gen Jerusalem, als mir Sewalts
Bieter dene ein jüde zu Jerusalem angezaigt hat ^, der den new-
lieh da vor gezogen hatt, und berichtett mich, man mocht den weg
gar sicher ziehen und der merertail Juden, dy auss teutzschen
landen gen Jerusalem komen, dy ziehen den weg uberlandt.
Item erstlich von Nürmberg gen Bossna • in Bolan , ist bey
70 ^ teutzsch meyl. Item von Bossna gen Löblin ^ auch in Bolan,
ist bey 40 teutzsch meyln. Item von Löblin gen der Lemburg ',
ist bey 30 teutz meylen. I^em von der Lemburg durch dy Wa-
lachey gen der Schotz •, ist bey 30 *' meyln, (Fol. 47) Item von
der Schotz gen der Weyssenburg ^^ am mere, ist ein statt am ende
der Wallachey, ist bey 40 teutzsch meylen ; dy bede stett sind des
Stephan Bofada oder Weyda **, der ein herr der Walachey ist und
ein krist und fridlich durch sein land zu zihen ist. Item von der
Weyssenburg über ein golff des meres bey 5 oder 6 tagreiss gen
Zschomscbon ^', ist ein statt in der Thürkey. Item von Zschom-
1 Hier folgt bei Tucher B60 bis 360a eine beschreibung wichtiger
heiliger statten, 360<^ bis 861a eine kurze geschichte des heiligen landes
bis 1190, 361a bis 362 eine reiseinstruktion. 2 Rand beschnitten;
M. veteris. 8 M : geschrieben ist. 4 Tucher 862, der das folgende
itinerar wörtlich wiederholt, behauptet ebenfalls, dass ihm ein Jude in
Jerusalem dasselbe gegeben- habe; vgl. Röhricht-Meisner, Deutsche
pilgerreisen 112 bis 113. 5 Posen. 6 Tucher 362: 60. 7 Lublin.
8 Lemberg. 9 Suczawa. 10 Tucher 362: 40. 11 Akjerman,
12 Stephan II, Voda. 13 Samsun östlich von Sinope. •
62
schon auch bey 6 oder 7 tagreiss gen Tockatt ^, ist auch ein
köstlich statt in der Türekey. Item von Tockatt bey 15 tagreisen
durch dy Turckey gen Halapp aliter Aleppo ', ist ein statt dem
Soldan von Keyro zugehörig, dar inn auch dy Yenediger kaufleut
vil handeis treiben, und unter wegen piss gen Alepo sind yü dörfer,
auch deine stettlein , do man wol nacht züU " nemen mag. Item
von Aleppo gen Damasco auch bey 7 tagreiss, ist ein statt des Sol-
dans, dar inn auch dy Yenediger gross handel treiben. Item von
Damasco bey 6 tagreyss gen Jerusalem zu dem heyligen grabe.
Item durch dy Walachey nympt man gleyt, dar mit gar sicher zu
reyten ist. Item durch dy Turckey bedarff man keins gleyts und
man vindt gmainlich auf dem weg pis gen Alepo stettiges gevertts
von den turckischen kaufleutten, mit den gar sicher zu reytten
ist. Item ^ von Alepo ftirter in des Soldans laut muss man sich
mit gleyt und trützschelmannem gar wol für sehen '.
(Fol. 48) Diss hernach geschriben püchlein han ich Sewalt
Bieter der junger geschriben gleich lauttend meins vaters Sewalt
Bieters seligen püchlein ' , dann allein ettlich heylig stett mere
dartzu gesatzt, und ist gut einem pilgram, der gen Jherusalem
zihen will, dy gelegenheyt der heyligen stett wol zu überlesen und
in gedechtnüss zu pilden, wann dy nit von allen pilgramen nach
einer Ordnung besucht werden.
(Fol. 49) Im namen des almechtigen gottes, der allerbeyligsten
junckfrawn Marie und der heyligen junckfrawen Santt Eatherina
sind hyenach beschriben dye kirchfertte und heylig stette allent-
halben im heyligen land, als dy von den pilgramen, dy -gen Jbe«
rusalem ziehen, gwönlich besucht werden. Und zu wissen, an
1 Tokat nordwestlich von Siwas. 2 Haleb oder Aleppo. 8 Tacher
862: nachtsalle (herberge). 4 Tucher 362: Mehr. 5 Tücher 362:
da ist es am alleninsichersten in dess Soldans land. 6 Ygl. oben
fol. 7 bis 21. Aus dieser angäbe geht hervor, dass Sobald Bieter jnn.
seine vorläge nicht wörtlich widerholt, sondern durch eigene znsätze
vermehrt hat. Da jedoch die meisten traditionen schon oben s 16 bis 38
durch nachweise erläutert sind, so begnügen wir uns hier mit der he^
Yorhebung der wichtigsten und der bei Tucher uns begegnenden ^e^
wandten nachrichten.
63
welchem ende in den nachvolgenden Schriften ein rot creütz stet,
t alfio beczaichnet, da ist vollkom(men) ablass von pein und von
schulde aller Sünden, wo aber kein rott creutz' stett, do ist gmajnlich
ablass 7 jare und 7 karren, nnd solcher ablass ist verlihen worden
von dem heyligen grossen kaysers Constantini ^ und seiner muter»
Sant Helena, und nachvolgend von allen bebsten bestettigt worden.
Zum ersten alle dy Christen menschen ', dy ir sünde bereuet und
in einem guten fursatz sind und von gnaden und ablass wegen
gegen Jerusalem ziehen, als bald dy auss dem schiff an das heylig
land trotten, haben sy verdynet Vergebung aller irer Sünden.
Dye kirchfertt und heylig stett zu Jaffa und forter piss gen
Jerusalem.
Item nahet bey Jaffa an einem gestatt da hatt Jonas der
prophet zu dem schiff geeylett dem gesicht gottes in Tharsia dye
Insel zu entweichen. Item zu Jaffa oder Joppen genantt da hatt
Sant Peter der apostel Thabitam, dye ein dynerin der apostel
was, vom todt erkückett, und nit weyt da von bey einem grossen
stain da hat Sant* Peter gefischett. Do ist ablas. Item forter in
der zerprochen statt Lidia', 2 welisch meil von Eoma^ der statt
gelegen, ist ein kirch in der ei*e Sant Jörgen, da selbst ist Sant
Jörg gemartert worden, an dem ende hat auch Sant Peter Eneam,
dye lang zeit gicht süchtig gewest, gesunt gemacht, do ist abjas.
Item lürter Roma auff dem weg ist dy erprochen und erstört statt
Bamula K Item bey 20 welisch meylen auch von Boma im gepirg
ist das castell Emaüss *, da selbst dy zwen jungem Jhesum Christum
nach seiner urstendtt im pruch des protes erkanten. (Fol. 50) Da
selbst ist auch begraben Cleophas ein jünger Cristi. Item da bey
ist auch gestanden dy statt Machabeorum ', auch dy statt Bo-
matha ' , in der gebom ward Sant Joseph der unsem herm Chri-
stum vom creutz nam. Item da bey auch auff einem hohen perg
gegen Jerusalem ist ein kirch und das grab Samuelis * des pro-
pheten, do ist ablass.
1 Tucher 352». 2 Tocher 353. 3 Lydda (Ludd). 4 Bamla.
5 Wohl nur anderer nane für das eben genannte Bama (Bamlah).
6 Emmans, 7 Modin. 8 Bamatha. 9 St Samuel
64
Dye kirchfertt und heylig stett im closter aoff dem perg Sjon.
Item in der kirchen im parfnser closter bey dem obersten
altar ist dj statt, do Christus sein letzt abentessen mit seinen
jungem volbracht bat und da selbst auch das wirdig sacrament
seins hejltgen ft'onleicbnams aufgesatzt, do ist ablass f. Item zn
nächst do neben bey Sant Feters altar ist dj stat, do Jhesns
Christus seinen jungem dj füss gewaschen hatt, do ist ablass.
Item auff dem köre der kirchen ist dj statt, do Christus unser
lieben frawen seiner muter und seinen junger, da versäumet am
hejligen pfingstag, den hejligen gajst sendett, djss stat haben dj
hajden verspertt, das man da vor peten muss, da ist ablass f.
Item darnach kompt man abartz in creutzgangk in ein dein
capellen S da ist Christus nach seiner nrstend seinen jungem mit
verschlossner thür erschinen und inen den frid gewünscht und dar-
nach abermals inen erschinen und zu Sant Thomas gesprochen:
„Leg ein dein vinger in mein wüntten!*" Da ist ablass.
Dye kirchfertt ausser des closters in einer nehene darumb
und am perg Syon. '
Item als man erst auss der kirchen geett des closters hj
aussen neben einer steinen stiegen, uud an^ der mewr der kirchen
ist gewest das pethaus unser lieben frawen, da sy sonder andacht
zu peten gehabt, da ist ablass. Item nit weyt da von ist dy stat
mit einem steinheuflein uhd einem grossen ' stein darauff beczey-
chett, do Sant Mathias zun einem apostel erweit wurd, do ist
ablass. Item aber da bey ist ein kirch gestanden, ytzo mit einem
grossen geviertem steinhauffen auch beczeichnet, da hatt unser
liebe fraw nach der urstend Christi 14 ■ jar (fol. 51) gewonet und
auch da verschyden, da ist ablass f. Item zu nächst auch da bey
ist dy statt auch mit einem stein beczeychnet, do Sant Johans der
evangelist zu merer malen unser lieben frawen mess gelesen und
sonder zu der zeyt irer verschidung, da ist ablass. It6m auch nit
weyt V da von ist das hauss Kayfas, darein Christus von Annas
1 Tucher 353*. 2 Tücher 353* : rothen. 3 oben 8 24 :
15, Tucher 353: 13 jähr.
65
haüss gefürt würd, dar inn ist jtzo ein kirch, Sant Salvator ge-
nant, und auff dem obersten altar ligt der gross stein, den der
engel von dem heyligen grab entrückt, an dem ende ist Christus
dj gantz nacht yerspott, verspiben, sein antlutz verpunden nnd
auff seinen heyligen nacken geschlagen worden, und neben dem
grossen altar ist ein kercker in der mewr, ein dein vinster loch,
dar inn ist Christus ettlich stund piss an den morgen gefencklich
und hart gepünden und gekrüpst gelegen. Item vor dem eingangk
der kirchen zu der rechten hant ligt ein gross stein in der mewr,
do der han gestanden und kreet, als Sant Peter Christum ver-
laugnet, zu nächst da bej stett jtzo ein paum, da ist das fewer
gewest, da bej Sant Peter gestanden, als er verleugnet und her-
auss für dy thur ging und pitterlichen waynet. Item^am eingang
des hauss zu der lincken hant am ecke da ist unser liebe fraw
gestanden und gehorchett, wie Christus ir sune in dem hauss ge-
lestert ist worden; an den enden allen ist ablass. Item bey einem
steinwurfif da von ist das hauss Annas, dar ein Christus erstlich
gefurt würd, als er gefangen ward. Dar inn ist ein kirche in aller
engel ere geweihet und neben dem grossen altar zu der rechten
hant ist ein besunder altar in einem pogen gewelb, an der statt
ist Christus vor Annas gestanden, als im der hartt packenschlag
bescheen ist , da ist ablass. Item von Annas hauss wider zum
closter zu gen zu nächst vor Eayffas hauss ist dy statt mit zwayn
stainen beczeichnet, da dy apostel von einander geschiden und
sich in dy werlt aussgetailt haben, do ist ablas. Item zu nächst
do bey ist dy statt auch mit sondern steinen gezaichnet, do Santt
(fol. 52) Stephan zum andern mal hin begraben wurd mit Gama-.
liele und Abibon, da ist ablass. Item nit verr da von aussen an
der kirchen des closters. köre da ist dy statt, do das osterlamp,
das Christus mit seinen jungem asse, geproten ist worden, da ist
ablass. Item zu nächst her für wartz zu der kirchen eingangk zu
geen do sind zwen stein, auff dem ein Eristus gesessen und Marie
und seinen jungem gepredigt, auf dem andern unser liebe €raw
gesessen und zugehört, da ist ablass. Item da bey hinter der
kirchen köre sind dy greber Davids und Salamos und mer ander
konig, ist ytzo von den heyden verspertt, das dy Christen pilgram
nit darein komen mögen, da ist ablas, ist auch gerad unter der
statt, do der heylig gayst, als vor stett, unser frawen und den
Bieter 5
jungem am heyligen pfingstag gesant ist worden, und ton det
greber wegen ist dy selb statt auch beschlossen. Item hinter der
parfuser closter in einem hauss, das ytzo dy Indyaner innhaben
und für ir closter halten, da ist dy grunft unter der erden, da
selbst hat David dy 7 psalm der puss gemacht, da ist ablass.
Item dyse nechstobgenantten heylig stette in und auser des closters
am perg Syon sind zu der zeyt des leydens Christi alle In der statt
Jherusalem gewest, aber ytzo ausserhalb.
Dye kirchfertt und heylig statt unterwegen, so man geet vom
closter und dem perg Syon an den Olperg und wieder vom
Olperg in dy statt Jherusalem für Pilatus hauss zum tempel
des heyligen grabes.
Item zum ersten * am perg Syon bei einem weg der aoss der
statt geet, ist dy statt, do dy Juden den heyligen leichnam unser
lieben frawen mit gewalt genomen wölten haben, als dy heyligen
apostel den zu dem grab trugen, aber sy wurden geplaget , das
sy nichtz geschaffen mochten, da ist ablass. Item furter zu geen
auch unten am perg Syon ist dy statt, da Sant Peter nach der
Verleugnung Christi hingangen und pitterlich gewaynet, da ist ab-
lass. Item aber fürter zu der lincken hant an der stattmewr ist
der (fol. 53) tempel des herm genantt, dar ein unser liebe fraw
unsern herrn Jhesum Christum am heyligen liechtmesstag geopfert
hatt, aber dy pilgram mügen nit darein geen, sonder da gegen am
wege knyen sy nyder und peten, da ist ablass f. Item so man
furter zu unterst des pergs Syon in das tal komet, geet man über
ein steine prucken, auf einem swipogen gemaurt, über den pach
Zedron, dy schaydet das tal Josaphat auf dy linck hant und das
tal Syloö auf dy recht hant und hebt sich fürter an der olperg,
und als man auf dy recht hant neben der pruck am tal Syloö
hinumb geet, do ist ein kirch in der ere Sant Jacobs des mindern
und ein hoele im veld, da er sich zu der zeyt des leydens Christi
hin verporgen und verrett hat, kein leiblich speyss zu nyssen,
piss sein herr und meister erstee, da selbst ist im auch Christus
am ostertag erschinen und in getröstet, wider speyss zu nemen,
1 Tncher 353.
67
Sant Jacob ist auch nochvolgend da selbst bfejgraben worden; da
ist ablas. Item zu .nächst da bey ist auch Sant Zacharias des
Propheten grab, da ist ablas. Auch da bey ist das grab Absolonis,
da ist kein ablass und dy hayden und Juden werffen noch zun
zeyten mit stein dar ein* zu einem verdriss'und gedechtnüss, das
er seinen vater konig David ungehorsam gewest ist. Item her-
wider und so man furter bey der gemelten steinen prucken auf
dy linck haut gett den rechten weg vom parfuser closter zun unser
frawen kirchen unter dem ölperg und am tal Josaphatt hinauff, zu
nächst bey der pruck ist gestanden das dörflein Gettsemani, da
Christus dy 8 apostel liess , als er an den ölperg ging, da ist ab-
lass. Item fürter am wege knyet man nyder und petet gegen der
gülden portten ' , da durch Christus am heyligen palmtag geriten
ist, da ist ablass f. Dy portt ist geratd hinter dem tempel Salo-
monis an der statmaur und ist ytzo zugemaurt , es dar auch kein
Christe nahet dar zu komen, darumb petet man am weg und löst
den grossen ablass da selbst. Item fürter kompt man zu unser
lieben frawen kirchen bey mitte des tals Josaphat, ist gar ein
(fol. 54) schöne kirch, und unter der erden 52 stapfei dar inn ist
ein hübsch gewelbstz gemechlein, dar ein dy heyligen apostel
unsser lieben frawen heyligen leychnam begraben, dye darnach am
dritten tag do selbst mit leib und sei zu hymel für, do ist ab-
lass t« ü'nd wie wol dy heyden dyss kirchen beschliessen , so
haben doch dy parfuser brüder auch ein Schlüssel darzu und haltten
alle woche vil messe dar innen. Item fürter zu nächst da bey
unten am Ölperg get man in din gewelbet holen eins tails selbge-
wachsen veld zwo Staffel unter dy erden, do selbst hatt Christus
sein andechtig gepeet zu seinem hymelischen vater gethan und
alda in grosser menschlicher angst und forcht des künftigen ley-
dens plutlgen schWayss geschwitzet, und da bey. ist ein grosser
stayn, eins manss hoch von der erden am velse , darauff der engel
erschynnen Christi menschayt zu trösten , da ist gross ablass f.
Item ■ darnach wider ein wenig hinter sich zu geen bey einem
stainwTztff unten am ölperg, da ist ein prayter vels, da selbst hatt
Christus dy drey jungem gelassen, als er zu der vorigen stat an
«ein gepett gen wolt, auch da selbst zu dreyen malen zun in
♦
1 Ta6her 8&7. 2 Tücher 356». 3 Tücher 9^^.
5*
komen und sy schlavend gefunden, do ist ablass. Und als er zum
letzsten zu in kom, von dan mit inen ein dein weg abartz ge-
gangen seinem verreter Juda und seinen veinten entgegen, do selbst
am perg auch mit gelegten steinen beczay ebnet ist dy statt, do er
von den Juden gefangen ward , do ist ablas. Item zu nächst da
bey ist dy statt mit einem grossen flachen stein in einem gelegten
steinmeürlein beczaicbnet, do Sant Peter dem Malcho das or ab-
schlug und Christus im das do selbst wider hayl macht, do ist
ablass, und ist am eingang des garten gewest, aber dyser zeyt ist
das alles offen. Item zu nächst da bey kompt man wider an den
steig, der am nechsten von der obestimpten steinen praeken auff
den Ölperg geet, do unser herr zu himel gefam ist, und ein wenig
(fol. 55) aufwartz ist dy statt beczaicbnet auch mit steinen, da
unser liebe fraw zu merermalen gerüett hat, so sy an dem Ölperg
dy heyligen stett besucht hatt und mtied worden ist, da ist ablass.
Item ein wenig aufwartz ist dy statt, do unser herr Christus sein
apostel das pater noster ze peten gelernet hatt, ist ein kirch do
gestanden, aber nun zuerprochen, do ist ablass. Item aber ein
wenig aufwartz bey einem prayten vels ist dy statt, do Christas
zu einer zeytt, als er von ßethania über den ölperg gen Jhera-
salem hat wollen geen, bey seinen jungem nydergesessen und inen
das jüngst gericht und dye zaichen, dy da vor gescheen sollen,
geweissagt hatt, auch do selbst das ewangely, dar inn dy 8 selikeyt
begriffen, gesprochen hatt, do ist ablass. Item aber aufwartz ist
ein kirchen in der ere Sant Marx dess ewangelisten ytzo auch zu-
prochen, do selbst haben dy apostel dy 12 stück dess christen-
lichen glaubens begriffen, do ist ablass. Item aber aufwartz ist
ein zuerstörtt kirchen, do Sant Belagia begraben ward, dy ein of&ie
Sünderin gewest und do selbst in einer engen vinstem höelen puss
gewürcket, do ist ablass. Item dornach ein guten weg aufwartz
kompt man zu höchst auf den perg Oliveti, da hat Sant Elena
öttwo gar ein schon closter gepauet, ist nun erstörtt , dann der
kirchen steet noch ein gross tail und dar inn ist ein dein capell
obe der statt und den dritten, do Christus gen himel gefaren ist,
sieht man noch dy fustritt in einem weyssen merbelstein, dann der
lincke fustrit ist ein wenig verplichen, do ist ablass f- ^J^ä vom
closter piss an dy statt zu höchst am Ölperg ist wol bey 2 welisch
meilen. Item hinten am Ölperg ligt das erstört castell Bett-
69
fage S do unser her Christus am paUntag anff den esel gesessen,
do ist ablass. Item von der obestimpten kirchen wider abartz
gegen Jerusalem zu geen, gett man vor auff dy recht hantt auff
einer höhen ein guten weck zu einem grossem stein hauffen, Gal-
lilea genantt, da ist Christus nach seiner urstend seinen jungem
erschynen, als das ewangelj saget, do ist ablass f, (fol. 56) und
darumb da hingelegett, so d j pilgram ettlich heylig stett nit be-
suchen mögen, als den tempel des herrn, dy gülden portt, das
hauss, dar inn unser fraw gebom ward, den tempel Salomonis und
Pilatus hauss, so vinden sy denselben ablass allen an dem ende,
und auff der höhe, Gallilea genantt, sieht man das todt mere an
einem ortt. Item von dann abartz zu geen gegen Jerusalem einen
steig, kompt man zu einem platten vels am steige, do selbst hat
Christus am palmtag über dy statt Jherusalem pitterlich gewaynet,
do ist ablass. Item ein wenig abartz auch bey einem stain be-
czaichet ist dy statt, do der engel unser lieben frawen das palm-
zweyg pracht und ir von got dye zeydt irer schydung verkündiget,
do ist ablass. Item aber abartz nit weyt von unser frawen kirchen,
dar inn ir grab steet, do ist dy statt, do Sant Thomas der
apostel stund und unser liebe frawen von irm grab zu himel sähe
faren und alda ir gürtel enpfing, do ist ablass. Item nun furter
für unser frawen kirchen wider abartz in das tal Josaphat zu
geen, kompt man zu dem pach Zedron, der mitten durch das tal
Josaphat, auch durch das tal Syloe tieusset, aber sumer zeyt ist es
gantz trucken darüber zu geen, und an dem ende ist manig jar
ein holtz des heyligen creutz gelegen zu einem steg, darüber dy
konigin Sabba oder Sibilla' nit geen wolt, wann sy erkant im
geyst, das Christus den totd dar an leyden soltt , da ist ablass.
Item von dann wider aufwartz zu geen gegen der statt Jherusalem,
zu nächst bey dem pach Zedron ist dy statt, do Sant Stepphan
gesteint worden ist, do ist ablass, und zu nächst da bey einen
grossen stain, ist Sant Paulus, dy zeit Saulus genantt, gesessen
und dy cleyder Sant Stephans gehalten. Item ftirter aufwartz
einen guten weg in dy statt zu geen kompt man durch dy portt,
da durch Sant Stephan zu stainigen geflirtt ist worden , da ist
1 Bethphage. 2 Tücher 356^.
70
ablass, und neben der portt einzugeen auff dj linck hant an der
statt mewer ein langen weg, da stett dy gülden portt, da von vor
geschriben. Item fürter (fol. 57) ein lange gassen in dy statt
Jerusalem zu geen, auf dy recht hant kompt man zu einer schonen
kirchen, aber dy hayden halten die ytzo für ein musckea, an der
abseyten unter der selben kirchen in einer vinstem grünft da ist
unser liebe fraw gebom worden, da ist ablass f. Und da bey
auch in der grunft ist Sant Anna unser frawen muter verscjiideni
an das ende und in dy kirchen komen dy pilgram gar selten, aber
ich Sewalt Bieter mit sampt meinen gesellen komen durch heym-
lich hilff eins heydens dar ein, nach dem und dy andern pilgram
hin weg von Jerusalem zugen. Item zu nächst neben der kirchen
kompt man zu ettlichen prunnen, dy alle Probattica Pissczina
heyssen , das wasser ottwo der engel beweget, und welch kranck
menssch sich dann am ersten dar auss wusch, der wurd gesuntt,
da ist ablass. Item in der langen gassen ein wenig forpass zu
geen, auf dy linck hantt sieht man durch ettlich portten den tempel
Salomonis, dar ein kompt kein pilgram, dann welcher Christ dar
ein köm , der mtlst verlaugnen öder in zway gehauen werden '.
Item zu nächst da bey ist dy schul gewest, dar inn unser liebe
fraw dy schrift erstlich gelernet hatt , da ist ablas '. Item zu
nächst auch da bey hatt Christus Marie Magdalena ir sünd ver-
geben, da ist ablass. Item in der langen gassen ein guten weg
fiirpass zu geen, kompt man zu Pilatus hauss-, dar inn Christus
gegayselt, gekrontt und zum creutz veiurtailt ist worden, do ist
ablass f- und dy heyligen stett sind durch Sant Elena unter ein
schön gewelbet capellen eingefangen worden in dem hauss, dar ein
komen dy pilgram auch nit, sonder ich Sewalt Rieter und mein
geselschaft komen auch durch hilff eins hayden darein. Item neben
dem hauss Pilati ein zwerckgassen aufwartz zu geen bey 200
scbriten ist Herodes hauss, dar (fol. 58) inn Christus verspott ist
worden und in einem weyssen narren cleyd wider zu Pilato gesant,
da ist ablas, aber dy pilgram geen nit darein. Item an Pilatus
hauss ist ein gross thor ytzo zugemaurtt, dardurch Christus mit
dem creütz erstlich aussgangen ist. Item zu nächst bey Pilatus
hauss ist ein hoher schwynbogen von einem hauss zu dem andern
71
über dy gassen, darauff ligen zwen gross wejss stam, auf dein
einen Christas nach der gaisslung.und kronnng gestanden in einem
porpercleyt, auff dem andern stein ist gestanden Pilatus, als er
Christum den Juden, dy hy niden in der gassen stunden, weyste
und sprach: Ecce homo; da ist gross ablass. Item von Pilatus
hauss durch den benantten schwibogen gett man ein wenig abartz
gleich den weg, den Cristus unter dem creutz ging, und von Pi-
latus haus$ bey 200 schriten ongeverd neben dem weg zu der
lincken hant auff einer hohe ist ein zerprochne idrch, da ist unser
liebe fraw mit ettlichen iren zugewonten gestanden, und als sy im
sun Christum also ui^estaltt und abkreftig unter dem creutz hat
sehen geen, ist sy in grosser atnaeht zu der erden gesygen, da ist
ablass* Item furter zu geen, als Christus gegangen, bey 100
schritten bey einer ecke, da ist Christus unter dem creutz zu der
erden gefallen vor schmertzen und grosser anmacht, da ist ablass,
da i^t auch ein zwerchgassen, ist vom land in dy statt gangen, do
haben dy Juden Symonem Cyreneum in dy statt geande gezwungen,
das er das creutz Christi must tragen. Item in der zwerchgassen
hinfur bey 100 schritten auch bey einem ecke, do sind gestanden
vil andechtiger frawen zu den sich Christus gekert und in zuge-^
rett: „Noüte flere super mel" etc., dabey ist auch gestanden dy
heylig Veronica, dy Christo ein swaysstucb raychte, dar ein er sein
heylig antlütz trücket, daß noch zu Born ist, do ist ablass. Item
in der vorigen zwerckgassen nit verr von diesem ecke , da ist das
hauss das reichen maus, der Lazaro dy (fol. 59) prosen von seinem
tisch vallend versaget^ ist noch ein steine stigen aussen am hau^e,
dar unter Lazarus gelegen ist. Item von dem ecke wider auf-
wartz, als Christus im leyden gegangen hatt, bey 200 schriten, da
ist das hauss Veronice, dar inn sy ir lebtag gewonet und das
swaysstucb« dar inn das antlütz Christi gepiidet, bey ir do selbst
behalten piss zu den zeyten Tiberij des kaysers, must sy im das
selbst gen Rom pringen, an der stett ist ablass«. Item aber aufT*
wartz, als Christus gegangen ist, bey 500 schriten ist biss an perg
Calvarie zpim tempel, dar inn das heylig grab stett, und zu nächst
vor dem tempel ist ein virecket stein mit vi! gerissner creützlein
beczaichnet, an dem ende ist Christus aber auss anmacht zu der
erden gesüncken, da ist ablass. und an diesem weg muss man
durch vü gftwelbet zwerchgassen geen, ist 9ttwo ein schlecht weg
gewesen, man sieht auch noch do selbst ein gross gemewr und
stuck von der portten, da durch . Christus auss der statt Jerusalem
zu dem perg Calvarie gegangen, der ytzo im tempel und in der
statt begriffen ist.
Dye kirchfertt und heylig stett im tempel begriffen.
Item in den tegen, dy weil dy pilgram zu Jerusalem sind,
^st man sy gmaynlich drey nacht in den tempel, albeg obentz umb
toplet * zeyt zeltt man sy hinein und verspertt sy dar inn und zu
morgenst mit aufgang der sunen zeit man sy wider herauss. Item
so man dy pilgram erstlich in den tempel lest, so geet der Gar-
dian mit dem merertayl seiner bruder auss dem closter mit den
pilgram en in den tempel, auch darzu der patron auss der gallien,
und geen erstlich in unser frawen cappellen, dy haben dy parfuser
bruder innen und wonen stettig zwen bruder auss dem closter dar
inn. Item in dieser capellen legen dy parfuser herm alle schön
kormentel ane und kauffen dy pilgram alle wachss kertzen, dy sy
also (fol. 60) prinnend mit der process zu den heyligen stetten
nachvolgenden tragen. Item darnach schicken sich dy parfuser
herm in ein process und volgen ine dy pilgram alle nach und gen
erstlich zu dem obersten altar in diser unser frawen capellen, an
dem ende ist Christus am heyligen ostertag seiner lieben müter
Marie erstlich erschinen, do ist ablass. Item was löblicher gesanck
und gepete von den parfuser herrn und pilgramen, dy das ver-
steen, an allen heyligen steten im tempel, auch ausser halb des
tempels allenthalben im heyligen lande, dy vor oder nach be-
schriben steend, sonderlich gesungen und gesprochen werden, sind
alle in einem sondern lateinischen puchlein nach Ordnung be-
schriben.
Item zu nächst neben dem höchsten altar in einem vergitterten
geheüss in der meür ist ein gross stück der setil, dy in Pilatus
hauss gestanden , dar an Christus " gegayselt ist worden , dy hat
nach der dicke bey einer spann und drey finger ' und ist satpraun
merbelsteine , da ist ablass. Item mitten in der cappellen ist ein
grosser runder weysser stein, an dem ende hatt Sant Elena dy 3
1 Complet-zeit ist die siebente und letzte der kanonischen
stunden, gewöhnlich gleich nach Sonnenuntergang. 2 Tucher 354.
78
creuiz versucht, also das sy ein totd weibsspild dar trafen hatt
lassen, und hatt erstlich dy zwey creutz nach einander auflF sy lassen
legen, da ist der totd leichnam still gelegen, darnach hat sy das
dritt creutz auf sy lassen legen, do ist das todt weib wider lebendig
worden, da bey hatt Sant Helena erkantt, diss das recht creutz
Christi zu sein, an dem ende ist ablass. Item auff der andern
seyten des hohen altars in diser unser frawen cappellen ob einem
altar auch in einem vergitterten geheuss in der mewr ist ein dein
stück des heyligen creutz, an dem ende hatt Sant Helena den halb-
tail des creutz Christi vil jar behalten gehabt, da ist ablass. Item
darnach gen dy parfuser herrn und pilgram mit der schonen pro-
cess und dem gesang der letteney auss der cappellen; zu nächst
da vor gegen dem heyligen (fol. 61) grab bey 10 schriten da ligen
zwen gross rund weyss stein nit weyt von einander, auff dem ainen
und nächsten bey der cappellen ist Christus nach seiner ursteend
Marie Magdalene in eines gertners gestaltt erschinnen, und auff
dem andern stein ist Maria Magdalena geknyet , da ist ablass '.
Item furter get man mit der process bey 40 schriten im tempel
gegen dem aufgang in ein ander dein capellen mit selbgwachsen
wentten ane venster, dy hat zwu thür und ein altar, das ist ge-
west der kercker, dar ein Christus gefürt und hertiglich gepunten
dar inn enthaltten, piss man dy löcher des creutz auch das loch in
vels zu fertiget, da ist ablass. Item darnach get man furpass
hinter der kirchen köre in ein dein capellen mit dreyen vermaurten
venstem und einem altar, do haben dy schergen gespilt umb dy
clayder Christi, do ist ablass. Item da bey zu nächst gett, man
abartz 30 Staffel in Sant Elena capell, dy hat 6 vermaurt venster,
do ist ablass. Item in diser capell get man mer abartz 11 Staffel
in einem aüssgehawem velss bey 22 schuhen lang, do ist das heylig
creutz gefunden worden , auch da bey nagel sper und die krön
Christi nach dem leyden Christi 307 jar, dar inn ist ein aJtar, do
ist ablass f '. Item darnach dy zwu stig^n wider aufzugeen zu
nächst bey der lincken haut kompt man in ein dein cappell, dy
hat ein vermaurt venster und einen altar und unter dem altar in
einem hültzen getter ist ein grosser swartzer merbelstein, gerundet
als ein saul, bey 3 spann dick, darauff Christus in Pilatus hauss
1 Tücher 354». 2 Tücher 354«.
u
gesessen, als man in verspoit and dj dornen krön in sein heylig
haubt gedruckt hat, do ist ablas. Item darnach auf dj seyten
bey 18 sehnten kompt man zu einer steinen stigen , dy hat 18
staphel, dy gett man auf den pergk Calvarle, daraoff Christus
Jhesus gecreutzigt und gestorben ist umb onsem willen. Auff dem
perg Calvarie ist ytzo ein schon capell mit dreyn altam, sy hatt
in der mitt ein gemaurt (fol. 62) sewl und pfeyler und prinnen
dar inn zu zeyten bey 30 lampen, aber stetigs 11, und alda das
loch im vels, dar inn das hf^ylig creütz stund, ist bey 3 spann tieflf
und bey einer fordern spann weyt und oben gemndett mit einem
weyssen merbelstein eingefassett. Von diesem loch bey 7 spami
unter dem lincken arm ist ein weyt riss im vels, sich legt ein man
wol darein, der sich zu der zeyt des sterben Jhesa Christi am
cretttz gerissen hatt abartz und scbreinss durch den vels verr unter
das ertrich. Unser liebe fraw und Sant Johans auch ander heylig
sind gestanden abartz neben dem ryss an der selben statt, dann
ytzo ein capell stett in unser frawen ere, als bemach volget; an
den heyligen stetten auff dem perg Calvarie ist ablass f ^
Item wider herab dy stigen zu geen bey 18 schriten im
tempel gegen nydergang der sun und nit ver von der portfc des
tempels da ist dy statt beczeychnet mit einem weyssen grabstein
in swartz steine leysten gefastt, gleich dem pflaster des tempels^
do dy heylig traurig muter Maria in grossem jamer gesessen ist
mit dem todtam leychnam Jhesu Christi irs lieben suns, als man
in vom creutz genomen hat und zum grab bestetigt, darob auch
bey 8 lampen hangen, do ist ablas f. Item von der selben an-
dechtigen statt 35 schritten mitten im tempel der hintern mnd
stett das löblich heylig grab Christi und der stein, der da vor ge-
legen^ da mit es verspertt was, ist ein grober veltstein 2 spann
dick und unbehawen, der ligt auf einem altar in Caypbas banss,
als vor steet. Im heyligen grab prinnen stetigs bey 19 • lampen,
do ist ablass t- und wie das löblich heylig grab gestaltt ist, des
ist vast ein gleichformlich pildung und beczaicbnung zu Byetatt*
vor der statt in dem capellen ^) genaott, hatt auch Sewalt
Rieter der elter gar ordentlich beschriben *, Item dyia vojcgeaebjibeD
*
1 Tucher 354». 2 Tucher 355. 3 Tucher 355 : 17. 4 ygl. Tucher
355. 5 Lücke, ebenso in der Mön^ener hs. 6 Vgl pben 16 bis 18.
75
sind dy 10 heyligen stett im tempel. Item mer mitten im core
der kirchen, den dy Erichen inn haben, ist ein clein stein ein
wenig erhaben und hatt mitten ein rundes loch, das zeychnet das
mittentail der werlt. Item der tempel ist auch langk bey 100 und
10 9chriten und (fol. 63) weyt bey 70 schriten. Item im tempel
Ugen auch begraben konig Waldan und hertzog Gotfrid von Pullen
Tind konig Melcbisadech, item mer 7 konig allß in stainen erhaben
grebem, dy alle das heylig laut inngehabt haben bey 88 jaren und
19 tagen nach einander, und ist darnach verloren worden bey konig
Gerwido *.
Im tempel sind sybenerley glauben, dy alle Christen sollen
sein , dy die heyligen stett im tempel innhaben , beleuchten
und besingen, aber dy sechs seckt sind der romischen kirchen
nit unterworffen.
Item zum ersten haben inn dy parfuser herm im tempel das
heylig grab, dar inn sy tag und nacht prennen 3 lampen und 16
prinnett lampen halten dy andern seckte und glauben im und umb
das heylig grab und im heyligen grab thar nymant mess halten von
den andern seckten one der parfuser erlaubnuss, wann stetigs tag
und nacht zwen parfuser herm im tempel ligen und haben ire
wonuhg hinter unser frawen capelln in guten gemechen ; mer haben
dy parfuser inn unser lieben frawen capelln, dy sy allein besingen
und beleuchten stetigs mit 4 ' prinneten lampen. Item zum an-
dern haben inn dy Erichen den köre im tempel, der do gross ist,
mer dy cappell, den kercker, da gott inn gefangen was, piss man
das creutz zu richte dar inn halten sy ein prinnet lampen. Item
zum dritten haben inn dy Georgitten oder Jorsy genantt den hey-
ligen perg Calvarie mitt sampt unser lieben frawen cappelln unter
dem perg Calvarie, do sy gestanden ist, ydoch so haben dy Erichen
innen zwen altar auf dem perg Calvarie und die parfuser herm
haben auch darauff inn einen sunderlichen altar, darauf nymant on
ir laub mess heltet: auch haben dy parfuser stettigs 3 prinnet
lampen vor dem loch des creutzes, aber dy ander lampen der an-
1 Tücher 855: vgl. oben s. 22. 2 Tücher 355: 3; ebenda einige
angab9n n»^br ; vgj, ob^tt 4, 18.
76
dem seckten prinnen (fol. 64) gar selten angezfindet. Item zum
vierden so haben innen dj Jaeobiten ein capelln und einen altar
in Sünder hinter dem heyligen grab, mer haben sy inne dj hey-
ligen statt, da gott vom crentz genomen and za salben hingetragen
ward, da bey Maria sein liebe mater sass, doiialten sy 7 prinnend
lampen, and dy parfaser brader halten an dem ende aach ein
prinnend lampen. Item zam ftLnften Oiaben im dy Indyaner, dy
man aach Abacinos nennet, ein sonder capelln mit altam and do
selbst ir wonang äff dy linrk hant des heyligen grabs, mer halten
sy vor dem stain, daraaf gott gekrönet ward, ein prinnend lampen.
Item zam sechsten haben inn dy Süriani ein capellen mit altam
and ir wonang dabey za nächst bey den Indyanen, mer haben sy
ein altar in der capelln, do das heylig crentz gefanden ward, dar
aaff sy mess haltten. Item zam sjbenden haben inn dy Armenier,
als man bey der Indyanen capellen ein steinen stigen anfwartz
geet, ein wonang and in der selben hohe ein schone kapelln mit
altarn. Sy haben vor albeg inngehabt den heyligen pergk Calvarie,
aber bey 4 jaren nächst vergangen vor der jarzal 1479 * hatt der
konig von Jorsia dem Soldan ettlich goben geschanckt, also hatt
der Soldan den Jorsyen oder Georgiten den heyligen perg Calvarie
eingeben and den Armenyen dy statt, als oberart, da far eingeben.
Item dy Armenier halten gantz nach cristlicher ordnang mess and
glauben alles, das wir Christen glauben, dann allein in ettlichen
stucken irren sy, besonder das sy nit unterdenig sind der romischen
kirchen. Item dy Jaeobiten, dy Suriani und dy Indyaner gleichen
sich auch ser mit unserm glauben und messhaltung und unter den
seckten allen vergleichen sich dy Erichen am minsten mit cristen-
licher Ordnung , wie * wollen auch nit leyden , das kein Eristen
briester auf iren altaren mess haltte.
Item vor dem tempel zu nächst sind vier cappellen, dy erst
unser lieben frawen und Sant Johans Evangelisten capelle trift
(fol. 65) unter den pergk Calvarie, da der ryss im vels durch herab
gett, an dem ende ist unser liebe fraw und Sant Johans unter
dem creütz gestanden, da got am creutz in beden zu gerett hatt*
da ist ablass; man mag auch allein innerhalb des tempels in dy
capellen geen. Item dy ander capellen heyst aller engel capell, ist^
«
1 Tücher 355a : 1475. 2 Cod. wie, Tücher 355« richtig: sie.
77
ablas. Item dye dritt Sant Johans Waptisten capell, do ist ablass.
Item dy vird Sant Marie Magdalene capelle, do ist ablas. Item
aussen am tempel hinter dem perg Calvarie ligt ein prayt stein,
als ein grab stein, daraufif Abraham seinen sün Ysack gott dem berm
geopfert wolt haben, das der engel unter stand und im das
schwertt hieltt, und zu nächst da bey steet ein paum ^ dar an er
ein pock gepunden sah, den er auss befelh des engeis an stat seines
suns gott opferte, do ist ablas. Item zu nächst do bey auch hinten
am perg Calvarie ist der altar in der mewr vermaurtt, dar auf
konig Melchisadech auch gott das opfer thet, do ist ablass; das
alles zu einer figur bescheen. Item so man vom tempel wider
zum Parfaser closter geet, auf dem weck nahet bey dem schloss,
das öttwo dy Pysaner gepauet haben *, dy weyl sy Jerusalem und
ander stett im heyligen landt inngehabt, ist dy statt an einer mewr
in der gassen beczeichnet, do selbst ist Christus nach seiner ur-
stend den dreyen Marien erschinnen, do ist ablas. Item fürpass zu
gen in der selben gassen kompt man inn Sant Jacobs kirchen, dar
inn ist ein altar in einem dein vinstem cappelein, do ist Sant
Jacob der grosser enthaubt worden, da ist ablass.
Dye kirchfertt und heylig stett im tal Syloe und da bey.
Item als man vom parfaser closter abartz in das tal Syloe
geet, kompt man erstlich zu dem brünnen, dar auss unser liebe
fraw ire tuchlein gewaschen, dar ein sy Christum gewickelt, als
sy in in den tempel opfert, da ist ablass. Item zu nächst da bey
ist der brunn und pach Syloe oder Natatoria (fol. 66) genantt, do
selbst gott dem plintten sein gesicht gab, do ist ablass. Item aber
zu nächst dabey haben die Juden den propheten Ysayam mit einer
hültzen segen von einander geschniten, ist ablass. Item darnach
durch das tal ze geen kompt man an ein leyten, do sind vil löcher
in dy vels, dar ein sich dy jungem Christi, als er gefangen wurd,
verporgen haben, do ist ablas. Item aber höher aufwartz zu geen,
kumpt man auf den gotzacker, der umb dy 30 ^ gekauft wurd,
Acheldamach genantt, dar inn ligen noch vil menschen und pü-
♦
1 Tucher 355» ein gar alter Ölbaum. 2 vgl. Tobler, Topogr. I,
195. Unsere stelle ist in der pilgerlitterator eine der ältesten, worin
vom Pisaner-schloss die rede ist.
78
gram unverwesen, wann ein geweihte hole mit vil löchern dar inn
ist, nnd der acker ist aussen mit einem gemewr eingefast durch
Sant Helena bescheen, do ist ablass. Item zu oberst am tal Syloe
bey Sant Jacobs des mindern cappelln ist dy statt, do sich «tndas
erbangen hat, ist kein ablas '.
Dy kirchfertt gen Bettlehem und von dann forter in dy
perg Juda.
Item von Jerusalem gen Bettlehem sind bey 6 welisch meilen
und bei 2 meylen von Jerusalem auf dem weg ist* dy statt bey
dreyen prunnen, do dy heyligen drey konig den stem wider sahen,
den sy verloren heilen, do ist ablass. Item auff halbem w^ zu
der lincken hantt ist Sant Helyas des propheten doster, nun zer-
störtt, do er gebom ward, der nun im paradyss ist, do ist ablass.
Item zunächst do bey ist dy statt, do der engel den Abaguck
beym schöpf nam und pracht ine mit sampt der dpeyss, dy er
trug, gen Babilonyen zu dem propheten Danieli, der do was in der
lebengruben, do ist ablass. Item aber zu nächst da bey ist der
thum Jacobs, do im der engel saget, das er fdrpas Tssrahel und
nymmer Jacob heyssen soltt, do ist ablass. Item darnach nit verr
ist das grab Bachael, Jacobs hausfrau und Josephs muter, do ist
ablas. Item so man nun gen Bettlehem kumpt, do ist ein parfüser
closter mit grossen gemechen, aber vast öd und übel (fol. 67) er-
pawn, wann Sant Jeronimus dar inn mit vil brudem gewonet und
darnach erstöi*t worden, da bey ein schone grosse kirchen, alles vor
der statt, und so dy pilgram dar kommen, so macht der gardian
do selbst mit sampt seinen und den andern brudem, dy von Jeru-
salem komen, auch ein schöne process und sammen sich erstlich in
einer capellen, in der ere der heyligen drey konig geweyet, dar
inn dy bruder pfiegligh ir ampt singen, da ist ablas. Item darnach-
gen sy mit der process und dy pilgram mit prinnenden kerizen in
nachvolgende in dy rechten grossen kirchen, erstlich zu einem
altar des eingangs auf dy recht haut neben dem köre der kirdten,
an der statt des selben altars ist Christus am achten tag seiner
gepurtt beschnitten worden, do ist ablass f. Item darnach gett
man wider hinter sich umb den kor zu der lincken seyt^i m einem
1 Tucher 357.
79
altar, do selbst haben sych dy heyligen drey konig mit iren schetzeu
und goben zugericbt, dem kindlein Christo er zu erpieten, do ist
ablass. Item zu nächst bey dem selben altar des Zugangs zu der
rechten hantt gett man ettlich staffel abartz unter den köre der
kirchen in ein schöne cappeln und bey dem. obersten altar unten
mit einem aussgehawen sterm in steine * beczaichnet ist dy statt,
do unser liebe fraw Jhesum Christum das kindlein gepare , und
bey 3 sehnten hinter sich zu der rechten hax&t do ist dy statt, da
sy das kindlein Christum in dy krippen für das ochsslein und ese^
lein leget, ist mit einer hübschen merbelsteinen crippen oder deyche
beczeichnett '; an den beden enden für eins gerechnet ist ablass f.
Item zu hixtterst in der cappellen ist ein tiefP rund loch, beczeychnet
dy statt, darob der stem still stund, darnach sich dy heyligen
drey konig richteten, do ist ablass. Item furter gett man wider
dy stigen auf und auss der grossen kirchen in den creutzgangk
des closters, auch ein stig ab in ein cappellein unter der erden, do
selbst (fol. 68) hat Sant Jeronimus dy heyligen geschrift von
Ebreisch und Erichiscli zu Latein gebracht, do selbst ist auch sein
grab, da von er erhoben und furter gen Bom gefÜrt worden ist,
do ist ablas. Da bey ist auch Sant Etisebius grab, ist ablass.
Item nit weyt da von unter der erden ist ein heymlicher gang,
man get auch auss der cappellen, dar inn unser herr Jhesus gebom
ward, in denn gangk, do ligen vü der unschuldigen kindlein, dy
Herodes totden liss, do ist ablass".
La dy perg Jüda«
Item von Bettiehem in das gepirg Juda ist bey 6 welisch
meykn und erstlich ein wenig vom nechsten weg auff 2 welisch
meyl kompt man zu einer zubrochen kirchen in der ere unser
lieben fraweit, h.n6tt aller engel geweyhet, da selbst yerkttndten dy
engel den hirtten, das Christus gebom were, den fttnden sy zu Bett-
lehem in einer krippen und sungen als pald dy engel: „Gloria in
excelsis d90\\ d« ist abkasv Itiom do selbst zu nächst ist auch ein
kirchen gewest in Sant Nicolaus ere, do sind Sant Paulius und
Bustochius begraben worden, do ist ablas ^. Item mer dy kirch
♦
1 Tobler, Bethlehem 141 bis 142. 2 Tobler p. 162. 3 Tucher
357». 4 Tücher 957«.
80
und das grab der 12 propheten. Item da bey auch zu nächst ist
der pergy do David den grossen Goliam mit einer schleudern za
todt warfif. Item in einem besundem tal ist das erstörtt doster
Sant Sabba^ eins heyligen abts, in dem closter zu seiner zejt ge-
wonet haben 18,000 jmünch, do ist ablas. Item so man kompt in
dy perg Juda erstlich zu einem prunnen, do unser Hebe fiaw zu
Elizabett kome, sy zu grüssen, und ging mit ir in das hauss
Zacharias, do sy bey ir blib 6 monatt, an dem ende sprach Sant
Elizabett : „Benedieta tu^ etc. ; und unser liebe frB,w sprach darauf
das lobsang : „Magnifieat^ etc. , do ist ablass. Item oben in dysem
hauss Zacharie ist ottwo ein kirch gewest, do bey einem altar hatt
Zacharias den lobpsalm: „Benedictus dominus deus" etc. gemacht
und (fol. 69) do bey zu nächst in der mewr ist ein grosser ryss
und runsen durch wunder gottes sich auss dem gantzen gemewr
aufgethan, das Sant Elizabett Sant Johans das kind dar ein verparg
zu der zeyt, als Herodes dy kindlein allenthalben zu todten suchen >
liss; do ist ablass. Item nicht verr von dem selben hauss ist ein
kirch ottwo schön erpauet gewest, aber ytzo hatt dy ein haydoi
inn und stellt sein vihe darein, ist auch §ant Zacharias hauss ge-
west, dar inn ist Santt Johans der teuffer von Sant Elizabet ge-
boren worden, do ist ablas f. Item von disem gepirg Juda ist bey
5 welisch meylen wider gen Jerusalem und unterwegen ist auch
das hauss Symeonis, der unsem herm im tempel uff sein arm nam
und den lobsang: „Nunc dimittis" macht, do ist ablas. Item uff
dem weg dannoch bey 2 meilen gen Jerusalem kompt man in ein
Krichiss closter zum heyligen creutz genantt, dar inn ist ein schone
kirchen, und hinter dem hohen altar in diser kirchen ist gewachsen
ein sttichk und der holtzer eins des heyligen creütz. In der kirchen
weist man den pilgramen auch ein hant von Sant Barbara, do ist
ablass. Item bey dem closter ist auch gewest der schon gart
Salomonis *.
Dye kirchfertt und teylig stett zu Betliania«
Item von Jerusalem gen Bethania, das ligt hinter dem ölperg,
ist bey 4 welisch meylen, und do selbst kompt man erstlich in ein
1 Tucher 358.
81
kirchen, dar inn zu binterst ist das grab, dar auss Christus La-
zerum ruft und vom todt erkückett , der drey tag im grab todt
gelegen was, da ist ablas f. Item nit verr da von ist das hauss
Symonis leprosi, in dem hauss -Maria Magdalena unsserm herm
Christo sein fass salbett und mit irem bare trucknet, do ist ablas.
Item auff zwen steinwürfif da von ist dy statt, do Martha Christo
entgegnet und sprach: „Herr, werstu da gewest, so wer mein bruder
Lazarus (fol. 70) nit gestorben^ ; da ist ablass. Item da bey auch
das hauss Marthe, do ist ablas. Item da bey auch das hauss
Marie Magdalene, do ist ablass *.
Dy kirchfert für Bethania an den Jordan.
Item von Jerusalem gen Jericho ist 24 welisch meil, von
Jericho farter an den Jordan 6 welisch meil und auff halbem weg
von Jerusalem gen Jericho ist ein öed cl oster, an dem ende hat
Joachim unser frawen vater unter den hirten ettlich tege gewont,
nach dem er auss dem tempel schomig ging, als im sein opfer vom
altar gestossen wurd, do ist ablass. Item er man gen Jericho
kompt , zogt man gmaynlich vor zum perg Quadrantana, der ligt
bey 3 welisch meilen von Jericho, auf dy seyten kompt man erst-
lich zu Sant Elizeus brünnen, der selbig prunn und pach was
erstlich sawer und gesaltzen, das weder mensch noch viehe den
gemessen kond, also verfaget Elizeus durch wurckung gottes, das
der prünn und fliess süss wurd, und ist gar lieblich wasser zu
trincken, es hatt auch das volck da selbst umb Jericho grossen
trost von dysem prunnen, ir gerten und acker da von zu wessem,
da ist ablas. Item ob dem ende ligt der perg Quadrantana, do
gett man einen stickein steig an den velsen hinauff und umb das
mittel der höhe des pergs kompt man zu einer capellen an dy vels
und steinwantt gepauet, do selbst in einer holen des vels hatt
Christus gewonet und 40 tag auch nacht da gefastett, da ist ab-
las f. Item zu höchst auf dem perg dp hatt der poss gaist Chri-
stum hin auf gefurtt und im dy reych der werlt geweist und ge-
sprochen : „Hec omnia tibi dabo, sy cadens adoraveris me^ etc.,
da ist auch ablass f« Item darnach kompt man gen Jericho, do
ligen dy bruder gmaynlich ubemacht, do selbst ist Christus be-
*
1 Tücher 358.
Bieter 6
82
herbergt worden von Zacheo in seinem hanss, da» noch siet, da
ist ablas. (Fol. 71) Item nit verr von Jericho auf dem weg gen
Jerusalem ist dy statt, do der plintt Christum anmflPty als er fur
ging: „Jhesu, fili dei, miserere mei!'' and Christns macht in da ge-
sehend, da ist ablas. Item von Jericho zogt man farter zmn Jordan
an das ende, do Christns von Sant Johans dar inn getauft ist
worden, do selbst ist auch dy stimm gott des vaters gehortt wor-
den und gott der heylig gayst in gestalt einer tauben gesehen
worden, do ist ablas f. Und dy pilgram paden sich gmaynlich do
selbt im Jordan. Item wider hinter sich zu zogen kompt man sa
einem kloster und kirchen in Sant Johans Waptisten ere, durch
Sant Elena auch gepaut, aber ytzo ist es öede, da ist ablas. Item
enhalb des Jordans ist dy wustung, dar inn Saut Maria BSgiptiaca
puss gewürckt hatt. Item furter wider vom Jordan hinter sich za
reyten auff dy linck haut, kompt man zu einem closter in der wfist
gelegen, dar inn Sant Jeronimus auch ettlich zeyt puss gewürckt
bat, da ist ablas. Item von dem closter kompt man furter an das
tod mere, dar ein der Jordan flewssett, an dem ende sind dy fünf
stett versüncken *.
Dy kirchfertt in das tal Mambre in Ebron gelten '.
Item in dem tal Mambre ist dy statt, do Abraham sähe dye
drey engel aufsteigende an dem weg, und er petet doch eynen ane,
do ist ablas. Item in der statt Ebron synd begraben Abraham
Ysack und Jacob mit iren weibem in einer haydenischen kirchen,
da let man keinen Christen ein, auch keinen Juden, aber man mag
wol durch ein venster zu der grebnuss sehen, und es wollen vil
heyden und Juden da hin, do ist ablass. Item da ist das laymig
ertrich, Campus Damascenus genantt, dar auss got den ersten men-
schen Adam formirt und gemacht hat, ist ablas. Item zu nächst
da bey ist dy wüstnuss, da Sant Johans der teüffer hatt puss ge-
than und da selbst vil menschen getauft, da ist ablas.
(Fol. 72) Dy heyligen stett zu Nazarett und darumb auf dem
weg von Jerusalem.
Item auff ein tagi'eyss von Jerusalem ligt ein zuerprochen
«
1 Tucher 359». 2 Tucher 360 bis 361» bietet mit geringen ab-
weichungen von hier an denselben text wie Sebald Rieter jun.
k&fiiJell, Alberaoder Birren^ gebaysen, da wurden* Maria und Joseph
erst gewar, das sy Christum, der 12 jar alt was, verloren hetten,
und fünden in nachvolgend zu Jerusalem im tempel, da ist ablas.
Item zum ersten bejr Nazarett ist dy statt, do Sant Stephan erst-
lich hin begraben wurd, do ist ablas. Item darnach kumpt man
zu dem prunnen, da Christus von dem heydnischen ireülein des
Wassers begeret, da ist ablas. Item darnach zu einer statt, Siccar '
genantt, ytzo Napolosa' gehaysen, da sind begraben dy gepein
Josephs, der von seinisn bvüdem verkauft würd, da ist ablas. Item
darnach ein statt, Bastenn> genantt, in der wurd- Sant Johans
Waptista erstlich in kercker gelegt und auch do selbst enthaubt,
ist ablass. Item darnach das castell Jemisin '-, do selbst hat Chri-
stus dy 10 aussetzigen gesunt gemacht, ist ablas. Item darnach
dy stat Naym^ do Christus erkucket vom todt den aynigen sun der
wittiben, do ist ablas. Item darnach zu Nazarett, das 3 tagreiss
von Jerusalem ist, ist ein kirche in unser frawen ere geweyhet, dy
ottwan in grossen eren gehalten und ein cristenlicher pischoff da
gewest, dar inn ein capell, ein cleins gemechlein zweyr claffter weyt,
ist, dor intt stiött eitt* rttörb^ftstbinfer sewl , dai* sä' ist dy jünckfraw
Maria geleinet, als ir der engel Glabriel dy pottschaft bracht und
sprach : „Ave, gratia plena^, do i^ ablass f.. Item darnach ist der
pruAn, von dem Christas seiner muter Marie oft wasser zu ge-
tragen^ da« ist ablass. Item- zu nächst ist der pei^, do dy Juden
Ghristom wolten* abgestossen haben, also ging er mitten durch sye,
do ist ablass. Item« darnach bey 2 welisch meilen von Nazarett
ist der perg Thabor", darauff (fol. 73) sich Christus vor seinen
dreyen jungem^ verclerett, und* auff der höhe des pergs ist ein
maar umb dy heyiige statt geend, dar inn vil lieblicher bäum und
frm^ht sind, aueh brannen mit wasser, uff dem perg wonet auch
nymant, dann unten am perg wonen ettlich heyden, wann sy den
perg in grossen wirden halten, aach vermaynen, nymant wirdig
sey darauf zu wonen, heyssen den auch den pergk gottes, da ist
ablass f. Item .darnach kompt man zu dem mer Galilee, doran
Christus vil wunderwergk gethan und sonder do selbst Sant Peter,
1 Tücher 860: Albona oder Pyrum geheissen. Es ist Al-Bira ge-
meint. 2 Sicbar. 3 Nablus. 4 Sebaste. 5 vgl. oben s 82.
6 Tabor.
6*
84
Sant Andreas, Sant Johanss und Sant Jacob zn dem apostelampt
beruffen, do ist ablas. Item auch zu nächst da bey ist dy statt
Tbiberiadys, do selbst Christus Sant Matheum vom zol zu einem
apostel und im nachzuvolgen geruffen hat, da ist ablas. Item *
zu nächst auch dy stat , do Christus dy tochter Archisinagagy '
vom todt erwecket, do ist ablas. Item dy statt, do Christus asse
mit Matheo und andern offenbam sundem, do ist ablas. Item der
perg, darauff Christus speyset 5000 menschen mit funff girsten
proten und zwayen fischen, do ist ablas. Item ein ander perg,
darauff Christum auch speysset 4000 menschen, dy seiner predig
nachvolgten, mit 7 proten, do ist ablas. Item das dorff Cana Gal-
lilee ', do Christus auff der hochzeyt wasser zu wein machte, do
ist ablas. Item dy statt Sydon, do das fretilein spiuch zu Christo:
„Beatus venter, qui te portavit" etc., do ist ablas. Item dy statt
Thiri, do Christus gesunt machte dy tochter Thananee, do ist ablas.
Item mer vil stette darumb gelegen, da Christus grosse wunder-
zaichen bewisen hatt.
Dy kirchfertt zu Berutti und darumb gelegen.
Item Berutti ist 4 tagrayss von Jerusalem am mere gelegen
un4 ist ein portt des meres. (Fol. 74) Item bey Beruthi ist dy
statt ytzo Capodocia* genantt, do selbst hat der ritter Sant Jörg
den trachen ertödtett, do ist ablas. Item in der statt Beruthi ist
ein capell, do was ottwo ein judenschul, dar inn martretten dy
Juden ein crucifix unssers lieben herrn, das selbig crucifix zaichnet
und vergoss vil plutes und ist ytzo zu Contantinopel, und in der
capell da ist aplas. Item unter Beruthi gegen mittemacht ist ein
statt, Tripolis genantt. In der selben statt ist das ende, do Sant
Marina wurd verleümund der unkeüsschet mit sampt der tochter
Bubulczi ^. Item aber furter ist ein statt Laodocia •, ist nun er-
*
1 Tucher 360». 2 Tucher 360» : Archisynagogi (Jairus). 3 Kana.
4 vgl. Sepp, Jerusalem IT, 435. 5 Die legende (Acta SS. Juli IV
p 286) nennt sie eine tochter des Pandok, mit der Marinas (diesen
namen führte Marina als verkleideter mönch) unkeuschen Umgang ge-
trieben zu haben mit unrecht beschuldigt ward, doch weiss sie nichts
von einem kloster in Tripolis. Der name Bubulczi ist wohl aus Beelzebub
verdreht. 6 Tucher 360» : Leodosia ; gemeint ist Laodicea (jetzt
Ladakia).
85
störtt, da sind vil cristenlicher kirchen and sonder ist da gar ein
schone kirchen, zu Sant Salvator genantt, da ist ablas. Item aber
fnrter 3 tagreiss ist dy statt Antiot?hia gelegen^ do Sant Peter ett-
lieh zeyt den pebstlichen stul besessen hatt, do sind anch vil
kristenlicher kirchen, da ist ablas. Item auch ein statt, Akre ge-
nantt oder Tholmeda, da hatt Sant Paulus gepredigt, dy statt ist
ottwo der Rodisser herm gewest. ^
Dy kirchfer zu Damaschko und darumb gelegen.
Item Damascko ist ein gross statt, 6 tagreiss von Jerusalem
gelegen, und in der statt do ist dy kircb und das hau^, dar inn
Sant Paulus getauft worden ist, da ist ablas. Item do ist auch
das hauss Ananie, der do Sant Paulus getauft hat. Item in der
statt mewr ist auch noch das venster, durch das Sant Paulus in
einem korb herab gelassen und von seinen brudem, seinen veinten
zu entpfliehen, dy in suchten zu todten, do ist ablas. Item auff
ein halb meil von Damasco ist dy stat, do Christus Sant Paulo
erschinne und sprach zu im: „Säule, warumb verfolgstu mich?^
Von dem gesiebt erschrack Sant Paulus und (fol. 75) fiel auf dy
erden und bekeret sich als pald zu cristenlichem glauben, da ist
ablas. Item was nun kirchfertt und heyliger stett sind in Egipten
und auff dem weg zu Sant Katherina und dem perg Synay, das
auch ein tail im heyligen landt genennet wirdt, dye han ich Se-
walt Bieter in einem sondern püchlein beschriben K
(Fol. 80) Jhesus 1479 Maria.
Inn nomen des almechtigen gottes, der aller heyligisten junck-
Prawn Marie und der heyligen junckfrawn Santt Katherine ist hye
nach beschriben der wege zun der heyligen Sant Katherina grab
und denn heyligen stetten an dem gepirg Synay, in dem land
dein Arabia gelegen, von Jerusalem auss und wider hinter sich
gen AUexandria ans mere und furter gen Nömberg ', als der durch-
1 Es folgt in der hs. bis fol. 79 (in M. fol. 71 bis 77) ein aiiszag
aus der geschichte der kreuzzüge, fast gleichlautend dem von Tücher
(860* bis 361^) mitgetheilten ; derselbe wird hier weggelassen. 2 und
l)i8 Nörnberg ist randbemerkung ; die beschreibung des rückweges bricht
mit der ankonfb in Venedig ab.
86
leuchtigen forsten bem Ernsts korfdrsten and hem Albredits
gebmdem bertzogen zttn Sachssen etc. cantzler, berr Otto Spiegd,
kaysserlicber rechten doctor, Hans Tacber und Sewalt Bieter, bede
von Nürmbergk, mit sampt zwayen djenem doie w^ge gezogen,
dye beyligen stette besucht und was sy da erfuen haben, auch
wie es inen auf dem wege zugestanden ist.
Item als wir obestimpt (Hlgram mit der pilgnin gallyen gen
Jaffa an das heylig land und nacbvolgend mit a4d^m pilgram, der
mit sampt uns waren 64, gen Jerusalem komen am montag nach
Sant Peters tag ketenveyer, dem andern tag des monatss Augusti^
nach Christi unssers herm gepurt 1479 jar, und unas mit aynancler
veraynt betten flirter zw Sant Katherina zezihen, also Hess wir dye
andern pilgram mit der gallyen wider hinweck faren und hüben
wir nach inen zw Jerusalem dannoch piss auf den fünften tag
septembris, facit ftinff wochen minus ein tag, ?rann in der seihen
zeyt vor hitze durch dy wüste nit wol zu ziehen ist '. In der zeit
bewarben wir uns mit gleyt durch anzaignng des gardians und
bruder Haussen von Prettssen bey des Soldans trtttzschelman, dem
grossem gallin genantt, musten wir für unser ydes person erstüch
geben 23 ducaten, facit 115* d^caten, darumb muste er uns ein
gleytzbrive geben, auch selbst nachvolgend mit uns gen Gaza»
reiten, auch unser ydem bestellen ein esel zu reiten und ein gamel,
sein gerete zu tragen, und ein üder^ zum wasey und ein deint
gezeltlein , ein pablion * genantt , für uns alle. Item in der z^
besucht wir auch vil heylig^r stette zu Jerusalem durch beymlicb
hilff der bayden, die ander pilgram da vor lange jar nit besuchen
betten mügen.
Item darnach am fünften tag Septembris umb vesperzeyt zogea
wir egemelt walbrttder zu Jerusalem anss mit sampt vier brüdorH
prister (fol. 81) auss dem closter Monte Byon, dye wir auch ao^^
dem weg mit speyss verlegten und ynen 17 ducaten an dem gelt^^
das sye dem trutzelman für ir esel und gamei «assrichtea mustei]»-'
zu stewer gaben, auch zogt mit uns der trätzdman gioss gallii^
1 2 August. 2 Tucher 362« trifft mit Riefcers berichjt nick---
immer wörtlich zusiimmen ; wir verzichten auf eine geneue rerirlnirhnp^r
doH Wortlaute und geben nur die wichtigeren »bweichiHigpw. 3 Toche^
363: 125. 4 italienisch idria. 5 ital. padiglionA.
87
UBd der dein gallin, auch ein trützelman, den er ans zuordnet,
fnran gein Sant Katherina und furter wider piss gen Allkeyro zu
reiten und uns zu gleyten, und wir hüben des nachtz zu Bett-
lehem. Am 6ten tag septemhris fru vor tags zogt wir von dann
den tag im gepirg piss ohentz und blihen des nachtz bey einem
dorff, Thikrynn * genantt , auf dem veld bey einem brunnen und
einer steingruben, da selbst sich das gepirg endet und furan piss
gen Gazara* ein eben fruchtbar lantt ist. Item als man zu Bett-
lehem herauss kumpt bey 5 welissch meylen, leit ein closter, zu
Sant Jörgen ' genantt, haben dy Kriechen innen, zu nächst da bey
an dem weg, den wir zugen, siht man noch drey rosstritt von
Sant Jörgen pferdt, da er geriten ist. Am 7ten septembris zogt
wir auch vor tags ane und komen des obentzs gar spott gen Ga-
zara , ^ wann uns der trutzelman mit willen auff zuvor im veld
aufhielt und besorgt, wo wir bey tag in dy statt ztigen, der herr
da selbst mocht uns ein barillen mit wein nemen, als zu zeiten
den pilgramen vor auch bescheen ist. Item des tags auf halbem
weg raytt wir für ein kastell, zw Sant Samuel * genantt, das muss
alle jar dem spital zu Sant Abraham geben zu zinss 2000 ducat^n
wert getrayd. Item wir lissen Sant Abraham® auf dy lincken
hantt ligen, do selbst ist ein spital, haben dy hayden inne, dar
auss man teglich yderman, von was natzion oder seckt der ist und
das almussen nemen will , gibt prot , öl und ein menester ^ oder
gemüesse ein nottorft und man schiebt dy aussgob des almussen
an dem ende ane zu gmayn jaren ob 24000 ducaten wertt. Item
wir musten zu Gazara 14 tag still ligen in einem hauss ^, das wir
1 Tücher 363: Thikrin (heut Dhikrin). 2 das heutige Gaza.
8 heut el-chidher genannt (Tobler, Topogr. II, 501 bis 505).
4 Tucher 363: da kamen früh in die finster zehen Araber aber uns
^rannt mit spiessen, und wo wir den grossen trutzelmann oder ge-
leytsman nicht bey uns gehabt betten , der uns vor in beredt, so wer
es uns da wol nicht wol ergangen, denselben tag zogen wir gar ein
mn schön eben land, auff halbem weg. 5 Summeil el-Khalil wird
liier fölschlich mit dem casteli St Samuel identificiert (Bobinson, Pa-
laestina II 628, 736, 746 bis 747). 6 El-Khalil (Hebron). 7 ita-
lienisch minestra (suppe). 8 Tucher 363»: darinnen wir oben kein
ober dach betten, sondern nur ein altes gemäwr und lagen darinnen,
dass wir.
nur einst auff ein stund auss gingen mit einem tmtzelman, dy
statt ein wenig und den zerstörten tempel der Philisteyen * zu
sehen. Item Gazara ist ein gross statt zwir als weytt umbfangen,
als Jerusalem, aber übel erpawet (fol. 82) mit gecleybten stein-
hewsem, auff zwü weliss meil vom mere gelegen. In der statt
hatt Sampson sein palast gehabt und nach dem er durch list des
weibs Thalida * in gefencknüss der Philisteyen käme und von inen
geplendet ward, zw einer zeyt auss ungeduldt da selbst dy seülen
unter dem thabemackel umbgeworffen und vil tausent menschen der
Philisteyen, dy dessmals darauff versamnet, verfallen, auch er selbst
zu todt von dem gemewr erschlagen *. Item auff dem weg von Jeru-
salem piss gen Gazara wonen vil Arrben * , der halb der weg gar
unsicher ze zihen ist, er must auch unser trutzelman inen an vil
enden kortshesia oder schanckung geben, das wir von inen nit auf-
gehalten wurden. Item der verzug zu Gazara kom auss dem, das
der trutzelman mit den Arrben lang zeit nit aynig werden mocht
der gamel halb, auch wurd der merer tail auss unss walbrudem
da selbst kranck, der beder ursach halb wir auch ettlich tag ver-
czogen. Es stund uns auch vil widerwertigkeyt und unkest mit
den Arrben und andern da selbst zw von kürtz, da vermiten zun
zaichnen. Am montag Sant Matheus obent, dem 20ten tag Sep-
tembris, mit untergangk der sunnen zogen wir mit all unsem geret
zu Gazara auss der statt ein dein weg auiF das veldt, da dy*
gamel stunden, da schid der gross gallin trutzelman von uns wider
heymwartz. Am 21ten tag Septembris, Sant Matheus tag, 3 or vor
1 Tucher 363a den Samson niderwarff zu besehen, auss der ursach,
dass sich unser geleytsmann mit den Arabern umb die kamel die unser
geräht tragen selten, in langer zeit nicht vertragen mocht und der-
gleichen auch mit den Mucri, das seindt die eseltreiber, der esel halben
die wir den vorhabenden weg reiten solten wider von statt, und wie-
wol sich unser geleytsmann nach vil arbeyt mit diesen leuten vertrug,
noch dann und über das so ferrn wir änderst von statt kommen weiten,
musten wir über das gedinge dess geleytsmannes zwo ducaten geben,
denn die schinderey allenthalben in der heydenschafft und besonder
an dem ende gross ist, dess halben uns auch zu Gazera viel widerWer-
tigkeit zustand, das ich um kürtze willen hie vermeyd. 2 Delila.
3 Tucher 363-» : Palestin oder. 4 Tucher 363» : Als das die history
in der bibel eygentlich sagt und ausweiset. 5 Tucher 363*: das
seindt leute wie die zügeyner. 6 Tucher 363**; gemitte.
89
tags zogen wir alle obestimpt walbrader und gefertten von dann
und hetten 11 gamel * und 4 Arrben •, darzw 13 esel ■ und 3 esel-
treiber, mucro* genantt, da mit, und zugen des tags aneinander
bey 10 oren in einem ebnen land merertails unfruchtbar und le-
gerten uns des nachtz an ein ende, von den Arrben Eappha' ge-
nantt. Item wie wol in der wüsten und wiltnüss von Gazara gen
Sant Katherina und dem gepirg Synay und von dann wider gen
AJkeyro wartz dy gegnett perg* oder gründe nit sunder nomen
haben, dann wustung oder nach heydnischer zungen Bahrie ' ge-
nantt, so schöpphen doch dy Arrben der art ye an end^n sunder
nomen von weg weysung und der heymlichen geleg wegen, (fol. 83)
darumb dy selben nome nachvolgend beschriben. An dem ende
auf ein stund, nach dem wir uns gelegert, kam auch zu uns ein
trefflich durckischer kaufman, hett bey im ein schkleinn^ und
ander türckissch gefertten mit 9 gamehi und alle darauff geriten;
er hett auch ettlich tag zu Gazara auf uns gewartt von Sicherheit
wegen, mit uns zezogen gen Althor • und furter über das rott mere
gen Alemecka *• und zu Machmetz grab zu wallen. Item wir
wurden auch des tags von der Arrben haubtlenten auff dem weg
lang aufgehalten, das sy mer geltz haben woltten von der bruder **
1 Tucher 363a : die unsere speiss und gerähte tragen. 2 Tucher
363^ : der die kamel waren. 3 Tucher 363» : darauff wir ritten und
die ire speise trugen. 4 arab. mokkari (der eseltreiber). 5 Tucher
363^: Bäppa (vielleicht Rafah). Das hier folgende mit dem tucheri-
sehen identische itinerar ist schon von Robinson, Palaestina I 441 und
"Bitter, Asien XIV band, s. 898 bis 902 behandelt worden und Zimmer-
mann hat in seiner karte zu Ritter die hier genannten Stationen ein-
fach nach muthmassungen eingetragen , ohne dass eine identificierung
wirklich bis jetzt gelungen ist; sie wird auch schwerlich gelingen, da
unsere namen ohne zweifei stark verderbt sind und weil die Strasse
durch die Tih-Wüste äusserst selten gewählt wird und desshalb von
arabischen geographen, wie herr prof. dr Gildemeister uns gütigst mit-
theilte, auch keine itinerare geboten werden. 6 Tucher 363» : pem
oder gründe. 7 Tucher 363*: Bacharie; bei kreuzzugsschriftstellern
z. B. Joinville und Estoire d*Eracles (418, 430) Berrie genannt. Viel-
leicht steckt der name Bahrija d. h. die am meere liegende (wüste)
darin. 8 M. schkleüm ; Tucher 363«: eine gekauffte geschläffin.
9 Thor. 10 Mekka. 11 Tucher 363»: Barfüsser brüder kamel
wegen, dann.
gamein, wann der gross gallin von unser gamel einem 5 ducaten
und von der bruder der munch einem nur 4 ducaten aussgerieht
hett, alsomust der dein gallin von der bruder wegen noch 2
ducaten in aussrichten \ Am 22ten tag Semptembris * 2 or vor
tags zogt wir von dann nit lenger, dann zu aufgang der sunnen,
da lagert wir uns in ein gruntt, Makaty genantt, und schickten dy
gamel und esel bey 8 welisch meil weyt zum wasser und dy
uder 3 zu unserm geprauch zu füllen. Am 23ten tag Septembris ^
zogt wir da selbst furter 11 or eins zihens " verrer in dy wüsten
und legerten uns in ein gruntt, Nockra® genantt, und ist als' ein
santig eben land, dann zun zeyten dein standen im santt, und man
sieht in der artt vil deiner ' dyerlein, gleich den rehlen bey uns.
Am 24ten tag Septembris ® 2 or vor tags zogt wir furter bey 4
oren und legerten uns in ein sant grünt, Larisch genantt, und
schickten dy gamel und esel bey 5 welisch meil nahet ans mere
zu einer wasserbüle^. An dem ende haben dy Kattelanier das
vergangen jar mit einer fusten ^" zu gelendett und heraus» ans laut
inn dy wüsten gelaufen, ist als pald ein Karobona, das ist eis
versamnung mit kamein, mit specerey für zogen, haben sy leut
und gut mit inen binwegk genomen, ettlich Arrben da b^ ersto-
chen, auch dar zu vil gamel in der wüste" auf der weyde ge-
nomen und auch vil Arrben da bey dem meere wonend mit inen
gefürtt. Und als unser gamel und esel widerkomen, zogt wir dan-
noch des tags ftirter bey 4 oren durch einen ebnen santigen gruntt^
von dürre als hertt, als ein stadel denne ^* mag sein, und auf bed«
seyten, sonder auf dy recht hantt (fol. 84) gross santleyten " , da
selbst man vor tiefe des santz nit zogen mag, wann auch gross.
santween da sein, auch mag man winter zeyt, so es regnet, im
gruntt vor grossem gewesser auch nit zogen. Und wir legert^ uns
1 Tucher 363a: , wollten wir änderst fürter kommen. 2 Tucher 363^:
mittwoch. 3 Tucher 363» : udro oder feil (ital. otro, schlauch). 4 Tücher
363» : Pfingstag. 5 Tucher 363» : denn wir allemal das compass nach der
sonnen ansahen, den wir stäts bey uns hetten und zogen weiter in die
wüsten. 6 So heisst jedes tief liegende land. 7 Tucher 363*:
rehlein und rehböcklein , die seindt vast licht von haaren und am
bauch unten fast weiss herauff in dy Seiten , die heisset man an dem-
selbigen ende (razelli. 8 Tucher .•:;63a : freytags. 9 höhle. 10 Fusta
(schiÖ'sart). 11 Tucher 364. 12 scheunentenne. 13 saAdlehnen«
91
des obentz in ein sandem grüntt, auch Larisch dy art ' genantt,
da Yon ein "halb tagreiss ist ein begrebnuss eins grossen risen, der
ottwo da selbst in der wiltnuss gewonet. Wir musten uns auch
da gar still on fewr oder rauch halten und etÜich dy nacht waehen
von der Arben wegen, dy zun zeyten in der artt ligen und dy
karobonen fürzihend berauben *. Am 25ten tag Septembris 2* or
vor tags zug wir fQrter ein tifsantige artt ^, da es gross santpühel
mid santwellen b^t, von den grossen wintten zu hauff gefürtt,
also das zu ettlichen Zeiten im j(ar) ^ gar sörcklich santweh halb
da zu wandeln ist, und auf bede seyten von weyten hat es grosse
santgepirg, dar an auch Arrben wonen ^, dy off(t) mit guten zenen
übel essen ^ Wir zögen des tags bey 12 oren und legerten uns
IUI ein santgep(irg), Holye ' genantt, dy nacht musten auch ettlich
müc(ro) wachen *. Am 26ten tag Septembris • 3 or vor tags zog
1 landschaft, gegend (art ist das von dem alten arn pfrügen ab-
geleitete Substantiv und nicht das arabische artte, ende). 2 Tucher
364 : Garabona ist eine menge volcks, die sich also zusammensdilagen.
3 Tucher 364 : auff und nieder. 4 Der rand ist beschnitten. 5 Tucher
*4ß^: die die ieut berauben und. 6 Tucher 364: und die leute so
ds^ielbst fürziehen, lauffen sie .an, aber wenn man in nur piscoten, das
ist zwir gebackens brot gibt, so kehren sie wieder zuvor, auss wann
sie gedünckt, dasa sie die Ieut ubermügen. Wir führten auch .alle
unser handt bogen und kodier mit pfeylen, die forchten die Araber
adir, 4^Bn es ist alles ein naeket volck, und ohn zweiffei hett^i wir die
haiidb^ifen nichjb gehfibt, ni^is mödijb dfft von in viel anfechtung und
l^deny:ertjg^eit zugestanden seyp. Wir führten auch viel biscoti oder
Kwej geba^^i^eii brodt mit uns von der Araber wegen den zu geben.
Es ist ein fast elend arm volck, das grossen hunger und durst leidet,
da viel von zu schreiben wer. 7 Tucher 364: Hello (Djebel el-
MMf)- 9 Tücher 3i$4: auas ursad^a« das« je zu zeiten die Araber
dess m&tU» in der atill hinza schleichen, wo Oarobona, das ist eine
menge v.olk9f Hge^ unj atSkle» in was sie bey ihn ankommen mögen,
auch d^r^u die leoib offt ubereylen und berauben bey nacht. Darumb
9o)ir0y paser Arabear etaer alle nacht auss, so oft es finster wil wer-
imi, eine aojehe meynnng, ob jemandt hie were, der hunger oder durst
het4, de^r solt fröhlidli herzu kommen, dem wolt ex geben brot und
wasver, W9 aji>er einer bey der nacht herzn schliche, der solt wissen,
daai wir alle pn ihm mit pfeylen schiesaen wollen. Zu zeiten kam je
^ner oder zween zu ans den wir biscoten brot gaben und einen trunck
waaaers, dje'gar selir darumb dankten, es sagten uns aach unser Araber
der dm k^m«! wfmpm und miir.un« zogen» daoß sie Inme xfft» nie
wir fttrter bey 5 oren lang und legerten uns im santpirg an ein
ende, Baddro ^ genantt, und schickten dy gamel und esel . nach
wasser auf 3 weliss meil zu einer hüle im pirg ', und als dy wider
komen, zog wir dannoch bey 3 or* lang durch ein steingrissigen
grünt im santgepirg und legerten uns des obentz auf einem sant-
pühel , dy gegnet Zschepbe * genantt. Am 27ten tag Sept^mbris •
3 or vor tags rückt wir fürter eins zihens bey 13 oren durch ein
weyt lantt und legerten uns auff ein griess unter einem gepirg,
Schyludy^ genantt, und was dy gegnet der halben tagreyss ein
tieff santtwellig art, also das wir da selbst umbe und nit den
nächsten weg ziehen musten von tieffe wegen des sants, dy ander
halb tagreyss was ein ebne santgrissige artt. Am 28ten tag Sep-
tembris ^ Sant Michaels obent 4 or vor tags zogt wir fÜrter bey
14 oren ains zihens durch ein weyt eben stein und santgrissig
arte, da selbst wachsen vil der plumen, dy man bey uns rosen
von Jericho nentt ^ ; auf dy recht haut unsers zugs ist von wejrten
ein santgepirg, aber auff dy lincken hantt sah man nit änderst, dann
ein weytt eben santgrissig wüst land und umb vesperzeit zeigt uns
der trutzelman den perg Synay zu sehen , wie (fol. 85) wol uns
fremd bedaucht, den perg so von weyten als 5 oder 6 tagreiss zu
sehen, und legerten uns des nachtz auf ein griess unter ein sant-
leiten, Borucko ' genantt. Am 29ten tag Septembris *• Sant Michaels
tag auch 4 or vor tags zug wir von dann durch ein rauhe steinige
art und sonder durch ein lange tieffe klingen in einen vein weyssem
steingepirg gar ein wilde ungwönliche artt, und bey 12 oren lang
kom wir in einen grünt zu einer wasser hülen , da lysen wir dy
kamel und esel trincken, füllten auch unser uder und krüg **, wann
*
weniger angelauffen waren von den Arabern als die reysa und gaben
nun dem die schuldt, dass wir die handtbogen führten, dann wo sie
uns auff dem perge sahen ziehen mit den bogen, so förchten sie die
sehr, dass sie nicht zu uns dorfften. 9 Tucher 364 : sonntags.
1 Tucher 364: Lodro. 2 Tucher 364: die die Araber wisten zu
suchen. 3 Tucher 364 : 4 stundt. 4 Tucher 364 : Zstephe.
5 Tucher 364 : montag. 6 Tucher 364 : Schilludy. 7 Tucher 364 :
Erichtag. 8 Tucher 364: die an der christnacht au£fgehn , darmit
wir offt unser feuwer schürten darbey zu kochen, wann man nicht
holz an dem ende hat, sondern allein kleine stauden. Desselbigen
tags auf. 9 Tucher 364: Torcko, (Ka-elbaruk?) 10 Tucher
364: mittwochen. 11 Tucher 364: und was wir hetten. Denn.
93
ymr in vier tagen kein wasser da vor gefunden betten, kam darauss,
dass uns dy An-ben vil tag zn Gazara gesämnpt hatten, dar umb
sy ans wider gefallen beweysen wolten , in wenig tagen gen Sant
Kathrein zu pringen, und zogen den wilden weg, der der nächst
sein solt, aber in 20 jaren, als uns der trutzelman sagt, von pil-
gramen nit gewandelt, dann wo wir den andern gewönlichen weg
zogen werden, der ottwas auf dy recht hantt umb wass, möcht wir
eer wasser bekümen haben, und nach dem dy Arben allenthalb da
lunb in der wüste all morgen vor tags auch obentz zu der selben
hüle oder wasser wete mit irem vihe komen, besorgt wir, so wir
da benachten, dy Arben mochten uns ein hohmut thun oder ötwas
steelen, und rucken dannoch für bey 2 oren lang in einen grünt
vor einem langen weissen steingepirg, dy art aUe auch bey der
wasserhüle * nennen dy Arben Elphogoye *. Am letzten tag Sep-
tembris ' 3 or vor tags zogt wir fürt^r durch ein rtiuh steinig art
vil greppen auf und ab neben dem steingepirg zu der lincken haut
bey 12 oren aneinander und legerten uns in ein gruntt, Vinthejene *
genantt, und wir betten in siben tagen kein fremd mensch oder
ivonung^ thier oder geflugei gesehen, wir sahen auch des tags auf
den pergen vil zerprochner dein steinheusslein , da öttwo dy ein-
sidel inn gewontt betten. Am ersten tag Octobris anno nominato
4 or vor tags zug wir durch ein gross rauh steingepirg ser unge-
vertt steige perg* auf und ab, das sich zu verwundem, wie dy
kamel da ungevallen mit dem gerete gen mochten. Wir sahen
auch Unterwegen an den gepirgen unter® marck und pletze, da
otwo dy Juden alda in Egipten in der wüst gewonet und wein
garten da gehabt betten, als uns der trutzelman und dy Arrben
berichten, und als wir bey 8 om (fol. 86) zogen waren, kom wir
-in ein gruntt zu einer wasser holen, da versähe wir unser thiei:
xins auch mit wasser und ruckten dannoch furter bey 7 om lang
dnrch das gepirg stetigs perg auf und ab ^ und komen auff ein
bolien perg, der das ander gepirg auff den seytten mit höh uber-
traff. Auf dem ® perg sah wir das rot mere, aber es was dannoch
*
1 Tucher 364» wasserhölen. 2 El-fakijja ? Tucher 364« : auf diesen
tag zogen wir 14 stunden Tang. 3 Tucher 364»: Pfingstag tag St
Otten. 4 Abu Nuteighineh? 5 Tucher 364«: so stickelt. 6 Tucher
364»: der marck von steinen gelegt. 7 Tucher 364»: da kein weg
war. 8 Tücher 364»: demselben.
bey 3 tagreiss dar an ; gegen dem * perg über was auch «in gross
lang gepirg und da zwischen ein langer rotsantgrissigBr gmntt
der zu der rechten hant rurt piss an das rot mere. An* dem perg
zug wir ein hohe lange staig ab bey 2 * stund lang, aber der reckt
gmain weg get weyt auf dy recht hantt neben dem gepirg bin •.
Das gepirg nennen auch dy Arrben Boackyne * und wir legerten
uns spot in den gruntt und * das gepirg. Am andern tag Octobris*
zug der türckisch kaufman mit seiner karobona ' von uns den»
nächsten weg auf Althor ans rot mere und 2 or vor tags zogt
wir von dann füi'tter den gruntt nach der leng auff dy linok hant
aufwartz und komen umb mittag in ein gepirg und zogen das tags
bey 13 stunden imd legerten uns im gegirg in eia gruntt, d(3^ artt
Melchalack ® genantt. Am 3ten Octobris 2 or vor tags züg wir
fürter im gepirg gar ein wilde art und des merertails auf eitel
velsen und grossen steinen, also das kein pferd auss teützschan
land da ungevallen gen möcht, und bey 6 oren lang kom wir zu
einer klingen, dor inn gruben dy mücro oder eseltreiber mit den
henten wasser auss der erd, das dy esel truncken und wir unser
gevess ftiltten, und zogen dannoch forter bey 4 om lang im -gepirg
und legerten uns in ein grünt, Mackera genantt. Am 4bra. tag
Octobris ® Sant Frantzischen tag vor tags umb mittnacht zog wir
von dann erstlich durch ein ebne santige artt bey 2 sttmd. hmg
und komen do in ein gross steingepirg, dar inn zu nächst auf dy
lincken hantt wurd uns angezaigt ein holen im vels, da bey. Moyses
zun Zeiten gewonet und der schoff gehüetet. In dem grossen ge-
pirg zug wir ein vein ebnen gruntt stettigs piss 2 or vor mittags,
kom wir zu dem wirdigen closter unter dem gepirg Synay, dar
inn der heyligen jünckfrawen Sant Katherina leychnam begraben
ligt '\
(Fol. 87) Item auff dem weg durch dy wüst sah wir alczeyt
1 Tucher 364: demselbigen. 2 Tucher 364: anderthalb. 3 Tücher
364a: aber dieser weg sol viel kürtzer seyn, und sagt uns unser ge-
leytsmann , dass er diesen weg in 20 jaren nicht gezogen wer.
4 Tucher 364»: Roackie (der pass Rakineh ?). 5 Tucher 364«: under.
6 Tucher 364«: Sambstag. 7 Tucher 364»: oder mit seinem zeug.
8 Tucher 364»: Malchalach. (Wadi Malch?). 9 Tücher 364»: montag.
10 Tucher 364»: auff denselben tag wir grosse frewd hatten.
vor tags ein gar hellenden und Hechten stem S der dy gegnet des
gepirgs Synay an zaigt, darnach sich auch alle geverten auf dem
weg zu Sant Katherina bey nacht richten müssen, der wirtt Sant
Eatherina stem genantt und gett albeg zu mittern acht erst auff*;
den stem sah wir des morgens gerad ab dem closter Sant Kathe-
rina b^rebnus scheinen. Item das closter haben dy Krichen inn
ujfid sind dar ynn bey 80 brudern, Colorij • genant, Sant Belagius
und Sant Basilius orden, und gar ein streng leben furend. Item
als wir zum closter komen, da nam uns ein bruder, der welisch
kiindt, frater Parisius de Seress * genant , ane und furtt uns ins
•closter in sonder kamem, dye ye zu czeitten den pilgramen dar
komentd eingegeben werden, leh uns auch ettlich gerete, das wir
kochen uncl unser gerete weschen und den halben tag ruen mochten.
Wir gingen auch des und sust wenn wir weiten , die weil wir da
waren, in die kirchen, da Sant JCatherina leichnam in einem deinen
serchiein, um aldo und pey andern heiligen stetten den ablas czu
soeben. Das closter ligt in einem grünt zwischen hohen gepirgen,
dy hernach benennet, mit einer maur umbfangen, in der weit ge-
vißret, ungeverd als Halspruner hof in Nurmberg ^ begrijffen ; es ist
auch das erst und fumempst closter dyser zeit des ordens in krichi-
sdier nacion und von dem keyser Justiniano erstlich angefengt und
gestift. Dy bruder haben auch grosen überlast von den Arrben,
wanfi. sy teglich bey 80 ^ Arben geben müssen prot und menesten.
Dy bruder nemen auch von allerley seckt Christen zu brudern auff,
doch das dy furan nach irer regel leben, allein Armenier und Ja-
cobiten nit. Item mitten ' im closter ligt ein schone kirch mit
einem lanckhauss ® und zweyen abseiten an der leng bey 160 schuhen
und £^1 der zwirch® bey 70 schuhen mit bley gedackt. Das lanck
hauss hat an yder seyten 7 fenster, in der kirchen unter dem lanck-
hauss sten an 6 seulen, facit 12 seulen, mit schwipogen (fol. 88)
ubermaurtt, und in yder seulen ist vil heyltums vermaurt von den
heyligen, der hochzeit in dem monat begangen, und ist auch ein
*
1 Tucher 364» autfgehen, der stem gieng auff sud, sudost, das ist
zwischen dem auffgang und mittag mehr dann gegen den auö'gang.
2 gemeint ist der Venusstern; vgl. Conrady 355. 3 Calogeri. 4 Seres
in Macedonien. 5 der Heilsbronner hof hinter dem kornhaus zur
veste. 6 Tucher 364» oder 100. 7 Tucher 364» in der mauer.
8 Tuch er 365 : langen gehäuss. 9 Tücher 365 : Breite.
96
yde senle den selben heyligen des monatz intitalirt und geweyet,
es hangt auch an yder seülen ein grosse tafel, dar an dy heyligen
des monatz gemalt und beschriben sind , da mit alle heyligen in
den zwelff moneten des jars an den 12 seulen geertt werden, und
den merer tail solchs heyltumps hatt auch da hin gefugt der kayser
Justinianus \ Item als nur ein gross altar in der kirchen * im
kor * und ein dein altar da neben nach der Krichen gewonheyt
steet, neben dem selben grossen altar * dess eingangs auf dy rechten
haut unter dem obem swybogen stett Sani Katharina sarck über
zwerch an den pfeyler gemaurt, ist ein dein serchlein in gantzen
merbelstein gehauen mit einer steinen deck und pildwerck und ge-
wechss aussen dar eingehauen ist, an der leng bey 3 spann und
3 zwerch vinger lang, an der zwerch bey 2 * spann prayt und mit
sampt der teck bey 2 spann höh, als ein mess vorhanden. In dem
sarch ligt Sant Katherina haubt, ir .lincke haut zwayr finger, nem-
lich des daümen und des nächsten vingers darnach und noch eins
clydes von dem mehel® vinger manglende, ligt auch da bey der
merer tail anders irs gepains , bey dem ' sarch ist volkumner ab-
lass * von pein und schuld, ist auch vil hundert jar öl von irem
gepein geflossen, aber in menschen gedechtnuss hat es nymer ge-
flossen, auch haben maniche jar jerlich an Sant Katherina tag dy
fogel vil ölzweyd in im schnebelen zu dem closter und der kirchen
gebracht, von dem öl naehvolgend das selb jar dy brüder gdebt,
das auch bey kurtzen jaren aufgehortt, als uns dy bruder des alles
berichtt, auch bericht, das dy recht hantt Sant Katherina in Jonda*
1 Tucher 365: als uns die calori oder brüder unterrichtet haben.
Sie haben gar vil heyligen und ehren der viel, der wir in unsem
calendern nicht haben. Es ist an jeder tafel dess monats gemahlet
und geschrieben sechtzig oder siebentzig heyligen, an einer tafel je
vier oder fünff mehr oder minder denn die andern. 2 Tucher 865'
nach griechischer gewonheit. 3 Tücher 365 : und auff der linckexB-
handt desselben altars in der abseyten, da ist ein kleiner altar aucb»-
nach griechischer gewohnheit ; denn es müssen allweg zween altar seyr^-
denn nach irer gewohnheit und nach iren ländlichen sitten. Diese:^^
altar ist ge weihet in ehre Const antin dess kajsers und Sanct Helenes
seiner mutter. Da ist ablass sieben jar und 7 karen. Neben. 4 Tuch^:*^
365 : im chor, als man in die kirchen gehet. 5 Tucher 365 : andert>^
halb. 6 Tücher 365 oder gold. 7 Tucher 36^: altar odecr;
8 Tucher 365; Vergebung aller sünd von pein. 9 Georgien*
97
sey komen, des gleichen ettlich deine stücklein irs heyligen gepains
gen Bodiss und andere ende öttwo durch dy brtider heymlich ver-
geben worden, dy weyl das closter nit so in gutem rote gewest
und das heyltum nit als in guter hüte und bewamuss gehalten
worden, wie wol dy Bodiser sagen, sy haben ein (fol. 89) gantze
hantt, aber nun dyser zeyt halten dy brüder den sarch und das
heyltum gar in grosser hutt und bey der höchsten gehorsam von
irm obersten verpotten, nichtz mer von dem heyltum zuvergeben,
also das nit wol mtüglich mer ist, ychtz von dem heyltum Sant
Ratherina gepeins an andre ende zu pringen, wann es von uns auf
das höchst versucht und an dy bruder gesunnen, aber wir mochten
nichtz irs heyligen gepeins von inen erlangen. Item ob Sant
Eathrein sarch prinnen stetigs vil lampen mit öl ^ Item neben
Sant Eathrein sarch auf dy rechten hant get man in ein capellen
in Sant Johans des taufers ere geweyet, in der mewr in der selben
capellen ist vil des gepeins von 40 heyligen brudem irs ordens, dy
auf ein zeyt von den heyden zu Altor gemartert und todtgeschlagen
worden sind, da ist ablass 7 jar und 7 karren. Item auss der
selben capellen zu der lincken hantt gett man abgeschucht und
parfuss in ein ander capellen hinter dem kor, capella Sancte Marie
de Kub(r)o genantt. In der capellen an dem ende, da ytzo ein
altbar stett, ist gestanden der prinnend und onverprantt pusch,
dar auss gott mit Moysen gerett hatt und am zugeen in geheissen
schuh abzihen, da ist ablass von pein und schuld. Damach zu der
lincken hantt gett man auss der capellen in ein ander capellen in
Sant Jacobs des myndem ere geweyet, da ist ablass 7 jar und 7
karren. Damach in der abseyten der kirchen des eingangs auff dy
linck hant zu oberst und erst ist ein cappel in der ere* Constan-
tini, des kaysers, und Sant Elene, seiner muter ^ da ist gmayn ab-
lass. Damach ein capell in der ere Sant Antipi ^ , da ist ablass ;
darnach ein capell in der ere Sant Hyrymis * einer junckfrawen,
da ist ablass; damach auff der rechten hant an der abseyten ist
erstlich ein capell in der ere Sant Marine einer* junckfrawen, da
ist ablass; damach ein capell in der ere Sant Salvatoris, da ist
1 Tucher 365 : baumwoU. 2 Tucher 365 : Sancti. 3 Tucher
365 : capellen, darvon vor stehet geschriben. 4 Tücher 365 : Antipiti.
5 Tücher 365 : Hirines. 6 Tucher 365 ; heyligen.
Rieter 7
d8
ablass; damacli aber ein eafiell in der ere unser lieben frawen
Sancte Marie, da ist ablass. Dytz sind dy beugen stett im dosier
begriffen. Im dosier ist ancb ein heydniseh kircfa mnskea.
(Fol. 90) Item des nachtz von stnnd nach mittemaGfat hielten
dy parfnser brüder all vier in einer kammem messe and wir pil-
gram peychteten nnd commnnjcirten. Am 5ten tag Octobris' mit
aa%ang der snnnen gii^en wir alle mit sampt dem bmder Pari-
sios aoss dem eloster, dy heyligen stett an äeana. gepirg * Synay zu
suchen, nnd nomen wein nnd kess nnd prot mit nns, das wir den
tag zn nyessen betten ; wir namen ancb mit nns ettlich Arben, dy
nns geleytten, den wir gross korthesey nnd sehancknng tfann
mnsten. Wir gingen erstlich anss dem doster g^en mittag den
hohen perg, auch Synay genantt, einen stickein ' steig ^ auff mit
hohen stainen als Staffel bd^ett, nnd komen erstlidi zu einem
schonen bmnen am perg, als ein zistem und * doch lebendig wasser,
der durch wunder gottes zu einer zeyt entsprungmi ist, als hemach
beschriben. Furter ging wir den perg auff und komen zu einer
deinen capdlen, zu Sancta Maria genantt, da bey ye ein bmder
auss dem dosier in einem dein heusslein wonet, da selbst ein gross
wunder zaichen bescheen und also, das dy brüder im dosier zn
einer zeyien* vil schlangen Tippem flöhen und anders gewürms
und unzifers gehabt, also das ir keiner an dem ende vor unlost
mer bleiben mocht, und enistinnen sich das dosier zu rSumen nnd
ein ander wonung zu suchen, ydoch gingen sy da vor yersamptlich
auf den perg Oreb, dy heyligen statt von ablass w^en zu suchen
und sich da von vor irm abschid zu letzen, und als sy am wider-
abgeen an das ende komen, da yizo das capellein steei, da erscbin
inen unser liebe fraw in gesialt eins schonen weibpildes und reit
in zw, sy solten dy wonung des closters nit rSumen, sonder dar
inn bleiben, und versprach inen, sy sölien fdran des gewürms und
unizifers übrig sein, also waren dy bmder des gesichts und der
1 Tucher 365 : Erichtag nach S Frandsd früh vier uhr vor tages
hielten uns unser vier brüder, parfusserordens, messz in der cappel, darin
ein altar ist, und wir bilgram beichten und communiderien alle fünff
vor tags und mit auffgang der sonnen. 2 Tücher 865«: barg.
3 Tucher 365«: siiokleten. 4 Tucher 366«: in einer klingen.
5 Tucher 365»: da lebendig wasser war. 6 Tücher 365«: gar.
99
stimm ser erschrocken, das als bald verschwantt, wami sy besorgten,
es möcht ein trücknüss sein und gespenss des pössen gaysts, und
fils sy forter am pei'g abgingen ond komen zu einem grossen vels,
da vielen sy an ' ir yenig ' und paten gott und unser liebe frawen,
wo ditz gesiebt und stimm dy worheyt ' und kein trücknüss were,
das gott zu einer anzaigen alda einen prünnen (fol. 91) entspringen
Hess. Von stund an entsprung der prünn mit ¥rasser, der auf
heutigen tag da ist, als vor verczaychnet. Also bliben dy bruder
füran wonen in dem doster und sind piss auff diss zeyt alles ge-
wurms und untzifers im closter übrig, und ob wol etÜich gewurm
an einen menschen ins closter komen, so sterben dy oder verlieren
sich von stundan, des sy gott loben und dancken, und wurde der
czeyt das cappellein unser frawen zu eren an das ende aufgericht;
da ist ablass 7 jar und 7 karren. Furter aufwartz am perg ging
wir zu einer engen hohen portten inn velsen, dasselbst auch ein
gross wunderwerck bescheen, also das zu einen zeyten ein Jud in
gestalt eins Cristen mit andern Christen pilgramen an das ende
komen ist, den heiligen pergOreb zu suchen und besehen, und als
dy andern pilgram durch dy portten gangen sind, ist der verporgen
Jude vor der portten erplichen und erschrocken^ still gestanden,
und als er von den andern pilgramen gefragt worden ist, wie im
gescheen sey, hatt er inen gesagt, das er ein crutzifix auf der
portten seehe, vor dem müg er nit durch dy portten kumen, und
sich als pald zu erkennen geben, das er ein Jud sey, von stund
sich zu einem Christen begkert, sein sünd gepeycht und darnach on
hindrung durch dy portten gegangen ist, als pald das crucifix ver-
swand. Also ist nit gehört! oder gesehen worden, das weder vor
oder nach piss auf dyse zeyt aynich Jude auff den perg Oreb oder
durch dy portten kumen* sey. Aber fürpas ein klein weg auf-
wartz und zu höchst an dysem perg Synay kom wir aber zu einer
der gleichen staynen portten* enhalb der selben sich anhebt der
perg Oreb, wie wol das gepirg da selbst auch Synay heyst, so
ist doch der selb perg Oreb in der alten ee gehayssen, das ist
1 Tucher 365»: auff. 2 M. venig. Tucher 365»: knie. 3 Tucher
365» : recht. 4 Tücher 365» : und. 5 Tücher 365» gangen.
6 Tucher 365»: porten von stdn.
7*
nach kriechisscher zungen gesprochen aynig oder allain *, wann der
selb perg gar höh und aynig rund ' über dy andern perg gestaltt
ist. Aber furan ein dein weg aufwartz und zu unterst am perg
Oreb kam wir zu einer' schönen kirchen, zu Sant Elias genantt,
da auch ein bruder auss dem closter oft zwen wonen. Im eingang
der kirchen durch ein cleins engs thürlein^ ist ein capell in der
ere Sant Marine, da ist ablass; das mitteyl der kirchen ist ein
capell in der ere Sant Elizeus des propheten, (fol. 92) da ist ablas.
Auf der andern seyten und rechten hant ist ein sonder capell in
der selben kirchen, dar inn ein dein altar stett, hinter dem altar
in dem eiteln velse ist ein grotte oder hole, dar inn ein mensch
nit aufrecht sten mag , sondern knyen , sytzen oder gekrüpfft •
ligen ^ag , dar inn hat der heylig prophett Elyas longe jar ge-
wonett und penitentz gethan, da ist ablas 7 jar und 7 karren.
Zu nächst ob der kirchen am perg ist ein grosser prayter velsse,
darauf hatt ein rab teglich Sant Elias dy speyss oder prott durch
Schickung gottes zupracht. Aber ftirbas • am perg Oreb aufwaiiz
leyt noch ein gross stain im gestaffelten steige, da selbst als Sant
Elias zu einer zeyt auf den perg Oreb von andacht und ablass
wegen hat wollen geen, als er vor oft gethan, ist dessmals der
gross stein für ine in den weg gewaltzen, also hätt er sich durch
Schickung gottes wol entsünen, das es ein geschiek von gott were,
und wolt nit fürpass gen, sonder kart wider umb in sein holen,
und des nachtz im schloff kam im ein stimm und befelh von gott,
das er gen Damasco gen soltt, dem er darnach volg thet, und zu
Damasco Sant Eliseüm erstlich zu einem propheten machte. Aber
fürbass ein langen hohen ' weg auffwartz kom wir zu höchst auff
den perg Oreb, da stet ein hübsch dein kirchlein Sancti Salvatoris
genantt, da bey auch stetigs ein bruder oder zwen auss dem closter
wonen. In dem kircblein vor dem kor ist dy statt mit zwayn
prayten steinen beczaichnet, da Moyses knyett hatt ® und dy zehen
gepott in zwayen staynen taffein von gott entpfangen hatt, da
1 Der hebräische name bedeutet dürr ; an eine griechische ab-
leitung ist natürlich nicht zu denken. 2 Tucher 365« : und hoch und.
3 Tucher 365=': gar wunderbarlichen. 4 Tucher 365*: dass einer
durchkriechen rauss. 5 Tucher 365a: gekrümmt. 6 Tucher 365*:
giengen wir. 7 Tnclier 365« : gestickelten staig. 8 Tucher 366 : kniet.
101
ist volkumer ablass von pein und schuld, und müssen * sy dy pil-
gram am zugeen von wirde der statt abschuchen *. Aussen an "
dem kirchlein am aufgeen des pergs ist gar ein grosser vels, da
selbst als Moyses von gott begeret ine sein gestaltt zu sehen lassen
und im aber von gott geantwortt*, das nye kein mensch sein ge-
staltt gesehen hett, er möcht der auch aulF dyser erd auch nit
recht sehen, aber gott hyss ine in den gantzen vels schliffen, das
Moyses durch wunder berck * gotts thette und alda im vels das
hintertail in gestalt eins menschen gesehn, als in der bibel be-
schnben ^ da selbst im gantzen velss ist noch ein enge holen, dar
ein sich (fol. 93) dy pilgram zwengen und gekrupft dar inn knyen ',
man sieht auch noch alda alle mölstett der glidmass Moysy, wie
er dar inn pogrück ^ und gecrupft geknyet hatt, als ein mensch,
der in andacht an seinem gepet ist. Item an der andern seyten
auff 15 schritt vom kirchlein Sant Salvatore ist ein enge grotte
und holen unter der erden, dar inn Moyses 40 tag und 40 nacht
gewonet und gevastett hatt aus gepott gottes, ee er dy 10 gepott
entphangen hatt. Ob der grotten ist ein haydnisch muschea oder
kirch, dar ein dy Arben auss dem gepirg zu iren festen komen,
wann sy auch gross andacht zu dem perg Oreb haben. Item auff
dem perg seyht man das indianisch rot mere *, auch den andern
golfi des roten meres, dar inn ^^ Pharo ertrunken ist, wann es gar
ein höher und der höchst perg über dy andern gepirg ist one ^' den
rechten pergk Synay " , als hernach stet. Item vom closter piss
auf dy höhe des pergs Oreb '^ an das ende sind ober 7000 Staffel,
*
1 Tucher 366 : mussten sich. 2 Tücher 366 : und barfuss an
das ende gehen aussen eh man in das kirchlein gehet. 3 Tücher
366: vor. 4 Tucher 366: wurd. 5 Tucher 366: wunderwerck.
6 Tucher 366 : man . . . findet. 7 Tucher 366 . hat auch durch den felss
die gestalt eines menschen ansehen. 8 mit gebücktem rücken.
9 Tucher 366: unnd zumal tieff. 10 Tucher 366: der könig.
11 Tucher 366: aussgenommen. 12 Tucher 366: darauff S Catherina
begraben ward. 13 Tucher 866: biss auff den berg'Oreb sind ob
7000 staffeln auft'zugeben, sondern dass man auch an etlichen enden
ohn Staffel hinauff gehen muss, und die staffeln sind gewöhnlichen
eines schuhes, etliche da zween schuh hoch , etliche minder , der man
doch gar wenig findet. Darnach und man die stein ungefährlichen in
den enden an dem gebirg funden hat zu legen , und die brüder
sagen, dass sie die staffeln offt gefehlt haben, dass der gewisslich ob
siben tausendt ist. Wir.
102
one dy steig, da kein Staffel ist, am weg, den wir gingen , dy dy
bmder geczeltt ond beschriben haben; wir gingen ancb bey 3
standen dar an ', wir truncken anch anf dem perg gar eins guten
Wassers, das nymant we thnt zn trincken', von einem prfinen zu
nächst am perg, des sich Moyses gepraucht hatt nnd noch Moyses
prttnn genantt wirtt, und alda nymer das wasser verschwindt,
auch gevellet gerings umb den pergk Oreb und inn telem in den
zwayn monaten dem August und September jerlichen hymelprot,
manna genantt, durch den thawe, so dy Arrben das vinden, pringen
sys den brudem ins closter zu verkauffen; es gevellt auch dj
manna an keinem andern ende da umb im gepirg, dann allein umb
den perg Oreb, do es auch zu den zeyten der kinder von Israhel
gevallen und gethawet hat. und wie wol man von India und den
selben heyssen landen auch manna pringt, so ist doch das selb nit
alü edel kreftig und gut zu ertzeney und andern, als diss manna.
Item als wir bey einer or auff dem perg gewest, ging wir gegen
dem nydergang den wider ab gar ein stickein sorglichen steig bej
2 stunden lang und komen zu einem closter unter dem perg, zu
den 40 heyligen genantt, dar inn wir des nachtz beliben. Item
da tut ein gar schöner lustiger päumgartt, dar inn ob 3000 öl-
pauinen sind, auch vil' (fol. 94) pammerantzen und pamagranat
pauiu ^ und auch vil ander frücht päume, also wenn das 511 gerett,
NO Imben dy bruder im closter zu Sant Katberina das jar ir not-
torft daran, aber drew jar dy nachstvergangen haben dy hefl-
Niikreoken * all frucht auch das lanb im gartten abgefressen, das
den brttdem nichtz zu nutz komen ist. Der gartt ist auch lang
bay einer welchen meyle und prayt bey zwayen steinburffen onge-
vard und der leng halb in der mitt des gartten leytt das closter,
darinn do haben öttwo 40 heylig brtlder iim gewonet, dy auch
von dim hayden und Arrben gemartert und erschlaget und da im
tiloNtar in der kirohen begraben ligen, darumb es zu den 40 bey-
\ Tunhc^r l\OQ : und als wir auff den berg kamen und den ablass
\i>ntiimh Mm(*hi(i»t wir collation in der kireben und aasen käss ond brot
^n^fi kitmUtun, (Iümn wol schmeckt Auch ist anff dem berg ein gar
l^^^im wtiMtir, cUm. 2 Tucher 366: und gesund ist za trinken.
'4 't'^nUm' lifld i fiilif^.hor. 4 Tucher 366 : mandelbäum und feygen.
l^ fm;im¥ Mt^i tHitmlott genannt utal. cavalletta).
103
ligen hejst, aber diser zeyt sind nur 2 oder 3 bruder aus dem
dosier Sant Katberine dar inn wonendt, dy des gartten wartten,
dy sagten, das in dysem jar nur einst und an Sant Jörgen tag
geregnet hett, es hett aucb wol zu ein zeiten irs gedenkens in vier
oder fünf jam in der aiit nit geregnett , aber sy mügen dannoch
den gartten albeg wol wessem auss den zistemen dar inn * , der
vil da umb sind. Item unterhalb des closters im gartten ist ein
grotta im vels und ein cleins cappellein, dar inn Santt Onofrins
lang zeyt nackend allein mit eins thirs haut sich bedeckt gewonet
hatt, da ist ablass; auch ein schöner prunn da bey, des er ge-
praacht hatt.
Item am 6ten tag Octobris ein stund vor tags erhub wir uns
auss dem clösterlein *, den rechten perg Synay aufzegeen, der * sich
auch an dem closter gegen mittag wartz anfehett. Item an dem
perg und sünst nyret mer, dann auch an der stat, da der recht
püsch, als vor gemeldet, gestanden ist, dar auss gott mit Moysen
gerett hatt, vind man velss und dein stein da von komend, dar
inn selb gewachsen gestaltt erscheynett, gleich wie ein pusch oder
hecke dar ein gemalet in der form , als der recht pusch gewest,
der stein dy pilgram vil von Wunders wegen mit in tragen. Item
aufwartz bey dem trittail des wegs am perg kom wir zu einem
prunn in wilden velsen * gar gut wasser *, Sant Katherina prunn •
genantt^ des auch dy pilgram gmaynlicb trincken. Item als wir
nahet zu der höhe des pergs komen, must wir gar ein höhe velsig
stainwant aufsteigen^, wo ein mensch nit dy Arben vor im auf-
steigen sehe, gelaubet (fol. 95) nymant, das man dy selben spit-
zigen hohe auf steigen möchte. Item als wir zu höchst auf den
1 Tucher 366: ist es gar hübschlich zugericht und aussgetheilt,
dass das wasser zu allen bäumen rinnet. Die brüder des klosters
sagten uns auch, dass sie den garten stätigs wässern müssten. Wir
gingen vom closter durch den garten hinab am ort, da ist ein grotten
oder hölin im felss und ein deines cappellein dabey, in der grotte hat
S Onufrius lange zeit penitentz gethan als in seiner legend im passional
von im stehet geschrieben. 2 Tücher 366: von den 40 heyligen.
3 Tucher 366: gar ein uberhoher berg ist, der. 4 Tucher 366: der.
5 Tucher 366 : hat. 6 Tucher 366 : wasser. 7 Tucher 366 : dess
wir da fasten in fläschen und mit uns auff den berg trugen zu trinken.
8 Tucher 366: die gar sorglichen und sticklet aoffzusteigen ist.
perg Synay komen, dar an wir vom closter bey 5 standen langk
an gingen ' , mit grosser müde komen wir an dy statt , do Sanit
Katherein leichnam von den engelen von Allexandria, da sy ge-
martert ward, hin gefürtt und ob 300 jaren da selbst anff dem
vels gelegen und von • den engein behüett worden ist, das ist ein
prayter vels zu höchst auf dem perg gegen mittemacht wartz mit
einem prust meurlein mit gelegten steinen ein tails • umbfangen.
Item da ir ^ leychnam gelegen, nemlich mit dem haubt gen mittag
und ein wenig gegen dem Untergang genayget, da selbst hatt der
hartte vels ein deine lenglette hohen und entpörung, gleich ge-
staltt als eins menschen leichnam ', dar auff auch ir heiliger leich-
nam gerastet, und auf beden seytten an yder seyten ein lenglett
gruben und deine teychen im velss, da dy engel gewonet sollen
haben, dy im heyligen leichnam behütet haben, da ist gross ablass
von pein und schuld. Item nach den 300 jaren ist einem obersten
im closter, ytz zu Sant Katherinen genscntt, zu einer zeit im schlaff
ein gesicht und eröffnung filrkomen, das Sant Katherina leichnam
an dem ende auff dem höchsten perg so lang gerastett und der
will gottes were, das er den mit sampt seinen brüdem von dannen
neme und in das closter bringe , da mit der furan von Christen
menschen gesuchet und geeret werde, aber der oberst. hatt dem
fürkomen erstlich nit glauben geben wollen, sonder für ein trück-
nüss gehalten, nach dem im aber solches zu merem malen be-
scheen und da durch öttwas gepeinigt und hartt bekümmert wor-
den ist, hatt er doch das den andern brudem eröfl&iet* und mit
sampt inen (fol. 96) sich dar nach geschickt mit creutzen kertzen
und andrem in das gepirg zu geen und den heyligen leychnam zu
1 Tucher 866: stätigs auffwarts, als ich das an einem compass,
den ich bey mir hett, eigentlichen sähe ; mit grosser müde. 2 Tucher
366». 8 Tucher 366?^ an drey Seiten umbfangen. Auff diesen berg
gieng ich auch ungessen und ungetruncken , doch so stundt ich offfc
still , mich umsehend nach meinen guten freunden , ob die hernach
kämen, dass ich ruhen möchte. 4 Tucher 366»: der heylige leich-
nam gelegen ist S Catharine mit dem haupt, ist Westsüdwest und ire
heylige füsse gelegt und gekehrt Ostnordost. 5 Tucher 366^*:
gelegen ist. 6 Tucher 866» : die das nicht veracht haben, sondern
auff einen tag mit einer löblichen processen auss dem kl oster gegangen
sind zu suchen den heyligen leychnam.
105
suchen, and als sy auss irm closter erst gingen, kom zu in ein
gestalt eins münchs irs Ordens und ^ fragt sj , wo sy hin geen
wollen', also sagten sy im, wie dem abt irem obem ein gesiebt
und befelh furkomen were zu merenmalen im schlaf, als oben steet,
dem nach wollen sy gen und den heyligen leichnam Sant Kathrein
suchen, also fragt sy der fremd munch, ob sy westen, wo der
heylig leichnam lege, sagten sy nayn, also sagt der fremd münch:
Ich pin auch in willen, den heyligen leychnam zu suchen, darumb
geet mir nach. Also volgt im der apt oder oberst mit all seinen
brudem nach, wy wol sy all erschrecken betten und besorgten, es
mocht ein trügnuss sein , und komen mit im auf den hohen perg
und als pald sy an das ende komen, das sy den heyligen leych-
nam • auf dem vels sahen ligen , do verschwant dy gestallt des
fremden münchs, als wurden sy all fro und (fol. 95) * erhüben dy
brüder versammentlich den heyligen leichnam Sant Katherine und
prochten den mit grosser wirdigkeyt in das closter an das ende,
da der ytzo rastett. Ilem dysen perg Synay schätzt man für an-
derhalb als hoch, als den perg Oreb, und für den ^ höchsten perg
in dem gepirg und in dem land deine Arrabia, ettlich vermaynen,
es solle der hocht (fol. 97) perg aufwartz zu geen sein, der in
aller werlt sey. Item man sieht auch auff dem perg gar weytt in
dy wüsten under, sonder dy zwen golff des roten mores*, als auf
dem perg Oreb auch weyt dy portt Althor, do alle speczerey und
kaufrnanschatz von India zu lendet. (Fol. 96) Item zun zeyten
wenn vil specerey gen Althor von India kommet, so mag man ofiPt
1 Tucher 866a : hat sie gegrüsst und keiner hett in erkennt, er hett
sie gefragt, wo. 2 Tucher 366<^ : Die münch sprachen : Ihnen wer für-
kommen, dass S Catharina leichnam im gepirg leg, den wolten sie
suchen, da sprach der frembde münch. 3 Tücher 366» : Sanct Cathe-
rine. Und den funden sie auff dem blossen felsen, wie denn dem
obersten zum mehremmal im gesicht für kommen war. Da wurden sie
alle erfreuwet, damit verschwand der frembde münch, der ihn vor-
gangen war und .sie dahin geweiset hatt. Also haben die brüder ver-
sammlich ... erhaben. 4 Fol. 96 der hs. enthält zusätze zu fol. 95
und 97. 5 Tucher 366« : Dieser berg Sinai ist der höchst berg über
alle berge und mehr denn anderthalb als hoch, als der berg Oreb am
höchsten ist. 6 Tucher 366»: duncket kaum darvon seyn drey
meilen unnd ist grosser tagreyss zwo darvon.
106
ein sack pfeffers nmb ein sack melhs bekomen. Item de^ nächst
Soldan vo/ disem hatt den bmdern zn Sant Katherina das kauf-
haub zn Althor gegeben und zu aygnett, do man alle specerey
nyderlegen muss , da von haben sy des jars gross aufheben.
(Fol. 97) Auch den schönen dattel garten da bey, der der brüder
im closter ist, auch dy gegnett Surr ' und Helim ", dy Moyses mit
den kindem von Issrahel am ersten ausszug geczogen und damacb
zu dem gepirg und der gegnet Synay komen ist, da er den merer
tail der 40 jar gewonet, als dy wibel an dem ende zuerkennen
gibt. Item als wir bey einer or auff dem perg Synay gewest,
ging wir den vorigen stickein weg wider abartz ■ bey 3 oren zum
closterlein, unterwegen bey 2 welisch meilen oberhalb des doster-
leins * am perg ein wenig von dem gmain * steig kom wir zu einem
schonen prunnen gar lauter und gut wasser, dabey stett ein standen
und pusch des gleichen holtz und artt, als der recht pusch gewest,
dar auss gott mit Moyses geret hatt, der rüten da von schneyden
dy pilgram, das gleich sieht, als dy grossen hieffen domhecken*,
wir schniden auch raten da von und dy bruder sagten, das das
holtz da von dy kraft und wirdigkeyt hett, so ein mensch der den
hohen siechtagen an im hett, des holtz bey im inn hentten ' trüge,
das in der sichtag nit herum soltt, dy weil er das bey im hett.
Und man vind des gleichen pusch und hecken an keinem andern
ende mer, dann da steen, dy brüder halten auch das in* grosser
gehaym vor den Arrben ^. Item als wir wider zum clösteriein zu
den 40 heyligen komen, hetten uns unser mucro * dy esel pracht
und wir räyten von stund fftrt durch zway " lange teler zwischen
den pergen wider zu Sant Eatherein closter bey 2 om lang. Unter
1 Schur. 2 Elim. 3 Tucher 366«: den kam ich mit zwayn
brüdern unnd etlichen Arabern in anderthalber stundt herab. Wir
gingen aber gar hart und sehr, etliche kamen ein stundt, etliche
anderthalben nach uns herab, die nicht als sehr herablieffen als wir.
Und unterwegen herab bey. 4 Tucher 366«: der viertzig heyligen.
5 Tucher 866*^: weg oder steig, da stehet gar ein. schönes lustiges
brünnlein, gar. 6 M. : hieffen. Tucher 366« : hieffendorn hecken oder
groHs alt roRenstock, wir (hieffen sind hagebutten). 7 Tucher 366«:
am lüibe. 8 Tucher 366» : auch sagen sie nit allen pilgramen darvon.
U Tucbtir 3üi)H: oder eseltreiber. 10 Tucher 366«: durch ein tal und
don burn Orob wider.
107
wegen nit weyt von dem vorigen closterlein kam wir zu einem
grossen vels, daran Moyses zwelff straich mit seiner mten gethan
hatt, nnd an den selben 12 enden das wasser aus dem hertten
velss geflossen, den kindem von Israhel zu nottorft, wann sy lang
gemürmlet betten und ungeduldig gewest mangel balb wassers.
Item der bmder Parisius gab uns auch ettlich stecken des boltz,
gleich als dy mute Moyses gewest ist, da mit er vil wunderwerck
geübt und dy stecken sollen (vast nutz sein den geperenden frawen
pey inn zu tragen) \ (Fol. 98) Dy ' lengletten wünen und runs-
sen von den 12 straychen sieht man noch alle obeinander im velss,
dar auss jerlich zu ettlichen zeyten noch wasser flewst, zu ettlichen
zeyten verleufb es sich, als in andern prünnen im gepirg auch ge-
schieht Fürter kom wir in einen sonder tal, Tholas ' genantt, in
dem ist noch ein 5d closter, Sant Johannis Climarohi^ genantt, da
ist ein grotta und kerchen, dar inn öttwo heylig bruder püss ge-
than haben. Item in der mitte des tals ist^ ein closter, der hey-
ligen Cossme und Damiani genantt, das gestift und aufgericht
worden durch Sant Anastasius, dar inn auch ein bruder oder 2
wonen auss dem closter Sant Eatherine, bey dem closter ist auch
ein schön gartten und weinwachs, dar inn und am ortt des gartten
gegen mittag ist dy statt, do das ertrich sich aufthett und ver-
schlantt Dathon und Abiron, als sy wider das gepott gottes ge-
handeltt^ betten. Fürter neben dem weg auf dy linck hantt nit
verr vom closter S Katherine ist ein dein santig höhe ' , da viel
tausentt der kind von Israhel begraben, dy Moyses totslachen
liss ®, do sy das kalb angepett betten. Item zu nächst bey dem
closter ist der bruder kirchhoff, dar inn begraben ligen 96 tausent *
bmder irs ordens und ettlich mer von anfang irs closters, als sy
beschriben haben. Item am 7ten tag Octobris frue vor tags spertt
man uns Santt Eatherina sarch auff und liss uns alles ir heylig
1 Lücke durch beschneiden des unteren raudes des blattes. Nach
M. ergänzt. 2 Tucher 366»: Die rissz von den zwölff brunnen sihet
man noch alle ob einander im felss. 3 Thola (Wady el-Leja), vgl.
Robinson I, 189. 4 Tucher 366«» : Climati (Joh. Climacus). 5 Tucher
367: ward. 6 Tucher 367 : gewandelt. 7 Tucher 376: holen.
8 Tucher 367: und den brunnen verflucht, welche darauss truncken,
dass sie starben , darumb sie das kalb lange hatten angeboten.
9 Tucher 367: ob 9000.
gepein, als vor oben* verzeichnet, gar aygentlich sehen, küssen
und ettlich unser gereete dar an herum, das alles gar andechtig-
lich und begirdlich zu sehen und zu eren ist ; man gab uns auch
der wollen '^ , dar inn ir heyliges gepein im sarch gelegen , man
liss uns auch sunder wollen in das wirdig öle, das an der statt
des prinnendet pusch prinnet, gedtincket an ir heyligs gepein be-
streichen , das dy bruder gar für ein wirdig beyzaichen den pil-
gramen zu geben schätzen '. Des tags nach mittag furtt uns der
bruder Parisius * in den garten am closter, dar inn gar vil lieb-
licher ^ frticht und weinwachs sind * ; dar inn zaigt er (fol. 99) uns
ane erstlich ein zistem^, da selbst das kalb aufgemacht, das dj
Juden angepett und darumb getantzt haben. Da bey auch zu-
nächst ein gross kugle ter velss und stein, dar an Moyses dy
taffein der 10 gepott e zuerslagen vor ungedult , als er vom perg
Synay® komen was und dy Juden an dem ende dy aptgötterey
treiben sah. Da bey auch zu nächst im gartten ein prünn mit
gutem trinckwasser , das Moyses der zeyt verfluchett, und welch
auss den Juden dar auss trtincken, dy aptgoterey triben und dy
gebott gottes ubertretten betten , dy stürben alle von stunden *,
und wurd aqua contradictionis , das ist das wasser der wider-
sprechung oder ungeorsam genantt, als es auch noch genantt ist.
Item hinter capelln Sancte Marie de Rubro ist der prunn , da bey
Moyses seine schaff gewaydet hat, und von dem closter gegen
mittag ist ein einlutzler perg, der perg Moysi genantt, da erschine
gott Moysy und gepoet im, das er dy eltsten prister zu füren soltt,
mit inen zu reden, und der perg wass der zeyt aller mit '• rauch,
als lohe *' von fewer umb geben und befalh gott da Moysy und
den altten ein arch zu machen von seraphin ".
1 Tucher 367 : fernen, 2 Tucher 367 : baumwollen. 3 Tucher
367: der pilgrim schätzen zu geben. 4 Ursprünglich stand da: Ba-
silius; Tucher 367: Parisius. 5 Tucher 367: schöner fruchtbäume.
6 Tucher 367 : ist. 7 Tucher 367 : brunnen , darbey das kalb.
8 Tucher 367 : Oreb. 9 Tucher 367 : als ich vorhin davon geschrieben
hab 10 Tucher 367: voll. 11 Tucher 367: als wer es mit fewr.
12 Tücher 367 : In dem kloster zu S Catharina in der ringkmauwr ist
auch eine heydnische kirchen, eine rauschkea genannt , auch ein thurn
daran nach irer gewonheit , und es darf kein Christ in dieselbige
kirchen gehen. Die heyden sperren die auch selber zu und haben die
innen so die Araber dahin kommen, dass die ir eygen kirch da haben.
109
Item am Sten tag Octobris frue vor tags besucht wir noch ein
fartt dy heyligen stett in Santt Eatherina kirchen und ^ schyden
darnach 1 or vor tags im namen goites ' , Sancte Marie und Sant
Eatherine wider von dann zu zogen gen Alkeyro und zogen des
tags bey 10 oren in ein gruntt, Mackera genantt '. Am 9ten tag
Octobris * 5 or vor tags zogt wir ftirter den tag bey 15 stund
lang biss zu dem geleger, da wir da vor den ersten tag Octobris
zu nacht • gelegert waren •, untei'wegen liss wir dy esel bey einer
bülen trincken. Es legertt sich auch da selbst^ ein karrobona
neben uns mit Türeken, dy von Gazara komen und gen Alamecka
weiten. Am lOten tag Octobris ® 3 or vor tags zogt wir von dann
den tag bey 8* stunden durch ein gepirg und legerten uns in ein
gmntt, Enaspp ^^ genanntt, unterwegen liss wir dy thier bey einer
zistem trincken. Am Uten tag Octobris " (fol. 100) 5 or vor tags zogt
wir fiiran durch ein gepirg einen eben steingrissigen gruntt, den
tag bey 16 " oren, in einen grünt neben den weg, dy artt Grundill "
genantt, den tag kom wir auff dy rechten strass, dy von Althor
gen Alkeyro geet; wir lissen auch unterwegen dy thir bey einem
pechlein, auch Grundill genantt, trincken und begegneten uns den
tag bey 300 ** gamein , dy mit karobona von Alkeyro gen Althor
gingen " und mel den merer tayl trugen und speczerey wider holten.
Am 12ten tag Octobris " 5 or vor tags zug wir flirter den tag bey
17 oren lang durch ein ebene santig und steingrissig artt und
unterwegen kein holtz standen oder wäyde sahen bis nahett bey
aynem prunnen, den man auch Moyses prunnen nennet, des er sich
1 Tücher 367: lasen uns die brüder, die mit uns waren, mess und.
2 Tücher 367 : und seiner währden mutter Marie und der heyligen
märterern und nothelfferin & Gatharina. 3 Tacher 367 : den wir vor
darwartz auch gezogen hetten. 4 Tucher 367 : Sambstag ein stunde
nach mittemacht. 5 Tucher 367 : am hinziehen {vgl. oben 93 bis 94.
6 Tucher 367: von dannen 3 tag zogen wir jetzt in zweyen tagen
herwider. 7 Tucher 367 : die nacht. 8 Tucher 367 : sonntag.
9 Tucher 367: 13. 10 Tucher 367: Enaspo; gemeint ist en-Nusb,
wo auch ein quelle sich findet (Robinson I, 122, 129). 11 Tucher
367: montag auf ein stunde nach mittemacht. 12 Tucher 367: 11
stunden an einander. 13 Wady Ghurundel. 14 Tucher 367 : dritt-
halb tausend kamel. 15 Tucher 367: nach specerey. 16 Tucher
367: Erichtag auch eine stunde nach mittemacht.
mit sanipt den kindem von Israhel gepraucht hatt, da legert wir
uns des obentz. Item den tag nach mittag, als wir aaff dy linck
hantt bey 3 welisch meiln an das rot mere bettln, rayt wir pilgram
von dem weg und den gamein dar an und hatten uns «all im
mere ^ und ettlich vanden da selbst auf dem griess am roten
mere weyss korallen und dein muscheln von perlmuter und vil
seltzamer schneckheusser, aber wir musten pald wider zu den ga-
mein eylen, das wir nit nach unserm Verlusten solch ding suchen
mochten. Item das mere hat vast ein rottsantigen boden, darumb
das rott mer genantt, da entgegen über ein canal des meres ligt
ein gepirg und insel, daran ligt ein stat, Elkoseyr* genantt, mer
dabey ein gross gepirg und insel, Süess ' genantt, da bey hatt ko-
nig Pharo Moysen und die kinde von Israhel vervolgen wollen,
dy vor im geflohen und truckend fuess durch den golff des meres
auf Althor wartz gegangen, aber er mit seinem here dar inn er-
truncken, als * auch dy wibel an dem ende antzaigt ; und des tags
begegnetten uns ob 600 gamein *. Am 13ten tag Octobris • bey
1 Tücher 367: das rote meer hat gute und grosse fisch und sein
wasser ist nicht rot, aber das erdreich und der grand ist gut, und wer
darauff ist, den bedunckt das wasser sey gantz rot, aber von ferne
scheint es wie ein ander wasser. Es sihet von des gründen wegen, wie
es weinrot sey. Man findet auch da an dem gestad weisse und rote
corallen und vil des hübschen dings, dess wir da eylends aoflaseii,
denn wir nicht lange daran dorfften bleiben, wir betten wol viel selt-
zams dings daran funden. Das rote meer ist in dem lande Arabia ge-
legen, denn das gantze land ist rot (p. 367»), Es seindt auch in dem
roten meer inseln, darinnen rotes holz wächsset, und in Sonderheit
presilgen bolz, und man findet auch an dem gestad viel seltzamer
ding, von dem gar lange wer zu sagen. Das rote meer ist auch gar
viel mehr und fester gesaltzen weder das andere meer. Da entgegen.
2 Tucher 367»: Elchosejr (El-kosseir). 3 Tucher 357»: Sues. 4 Tucher
367«: man das in der bibel beschriben findt. 5 Tucher 367*: kameh
oder kamelthier, die alle von Alkayr gen Althor gingen. Wir waren
auch an dem ende , da Mojses mit der ruten in das rote meer ge-
schlagen hat, da sich das auffgetan hat und truckne fuss dadurch ge-
gangen ist ; desselbigen holtzs derselben ruten steht ein standen auch
bey der heyligen S Catharina kloster, betten dy brüder gar heymlichen
und geben den pilgram davon ein ruten oder stecken, den berg Sinai
und Horeb damit auffzugehen, und es ist fast ein hart seltzam holtz.
Die brüder sagen auch , dass dieselben stacken oder ruhten seyen fast
111
2 om vor tags zog vdr forter auch ein ebne harttsantig und stein-
grissig gegnett bey 13 stunden lang und legertten uns in ein dein
Stauden gestrenss \ Wardaeny (fol. 101) genanntt, und des tags
aufT halber wegraiss ein wenig von dem gmaynen weg an dem ge-
pirg Süess da endett der golfP des roten meres, der von Althor
da hin gat, an dem benantten pirge ist auch ein portt und zufartt,
da man zun zeyten auch spezerey auf deinen schiffen von Altor
auf dem golff zupnngt und furter über landt gen Alkeyro oder
Alexandria. Item des tags bey 2 oren vor unserm leger kom wir
zu einer musckea ' und prfinen, des Soldans prünnen genantt , da
selbst nam ein Mammeluck der parfuser bruder einem einen stecken,
des holtz von der ruten Moysy, mit gewallt. Item des tags be-
gegnetten uns ' bey 500 gamein *. Am 14ten tag Octobris ' bei 4 om
vor tags zogt wir furter der gleichen ebne* bey 13 stunden und
legertten uns an ein ende, dy artt Maffana ^ genantt , und begeg-
netten uns des tags bey 20^ gamein, auch kom wir zu einer karo-
bona * bei 25 gamein, dy 'Vor 3 tagen zu Alkeyro aussgezogen in
maynung, gen Gazara zu zihen, und hetten sich des wegs vermisst ^°
und musten wider hinter sich gen Alkeyro zogen, dy hetten in den
tagen weder sy oder ire thier kein wasser gehabt, als tailt wir
im Personen ein trunck wassers mitt, des wir auch nit vil hetten.
Am 15ten tag Octobris " umb mittnacht zog wir von dann ** bey
14 stunden lang auch ein ebne artt und komen gen Mattheria *',
da selbst all pilgram vor benachten , eer sy gen Alkeyro kumen,
von des trützelmans wegen, der sy von dann furter gen Alkeyro
pläytet. Und das wasser der Nil war dessmals so ser auss ge-
gut, so ein frauw gebären sol und derselben ruhten eine in die band
nem, so mög man nit über 5 vaterunsser und Ave Maria sprechen, die
fraw sey genesen, 6 Tucher 367>^: mittwoch.
1 Tucher 367«: gereisch Wardaeny; ein arabisches wort ist nicht
darin zu erkennen. 2 Tucher 367&: oder haydnischer kirchen.
3 Tudier 367* : auch ob. 4 Tucher 367* : die auch gen Althor
giengen. 5 Tucher 367 »^ : donnerstag. 6 Tucher 367& : steingriesige
unfruchtbare gegend. 7 Tucher 367*: Maffra. 8 Tucher 367*: 200.
9 Tucher 367«: das ist eine Sammlung mit fünfbzehn. 10 Tucher
367*: und sich umbgekehret in der wildtnuss und mussten ... ziehen.
11 Tucher 357*: freytag. 12 Tucher 367*: der artt Malfra.
13 Matharia.
J
lauffen, dass wir mit nnserm gereet nit in das hanss neben dem
walsamgartten komen mochten, dar inn dann gmaynlich sost dy
pilgram benachten, sondern wir hüben hir aass bei einer deinen
offnen musckea dy nacht ligen. Aber wir rayten dannoch des
obentz durch das gewesser in das benantt hauss, da sah wir erstlich
den wirdigen prunen, der zu der zeytt, als unser liebe fraw vor
Herode mit irem sun Jhesu Christo durch dy wüst da hin in E^p-
tum fluchtweyss komen ist, zu irs suns und ir nottorft zugeprauchen,
(fol. 102) der selbst entsprungen ist, das gar lieblich wasser zu
trincken ist, und sind bey 30 ochsen da, bey der albeg zway par
an zwayen schöpfraden ziehen müssen ein weyl und darnach ander
abgewechselt, den walsamgartten da von dem prunnen zu wessern,
wann der baisam sunst von keinem andern wasser oder wesserung
bekumen wil, dann allein von disem prunnen, auch an keinem
andern ende in aller werlt mer wechst, dann an dem ende, wann
es oft anderswo versucht worden ist. Furter ging wir in ein. offen
gemach zu nächst neben dem brünnen, dar inn ein schön geviertt
aufgemaurt stein grübe, dar ein das wasser auch auss dem pmnn
gelaytet \ da bey in einer meür ist ein loch, als ein behalter*
mit merbelsteinen tafeln beleget, dar inn prinnet öU in einer ampel,
da selbst hatt unser fraw ir andacht gehabt und peete gesprochen,
auch auss der grub irm sone dy tüchlein geweschen, dy hayden
halten auch dy stat in eren. Furter ging wir durch ettiich • thüre
in ein schon weytten gartten , dar inn gar vil lieblicher * frücbt
wachsen, wann der * auch aller von dem prunnen gewessertt wirtt.
Jn dem gartten stett auch gar ein grosser paum •, der tregt veigen,
de Pharon genantt ^ ; an dem paum ist der stamm von einander
gethan ^, sagt man, es soll gescheen sein auch zu den zeytten , da
unser liebe fraw an das ende geflohen sey, dy habe JheQum, ira
sune, sicherhayt halb, auch vor der sunnen Schadens halb in das
ein tail des stamens gesatzt, wann noch ein grosse rüne dar inn
1 Tucher 367» : fleusst. 2 Tucher 367» : oder kälterlein. 3 Tucher
367a : 3. 4 Tucher 367»: schöner. 5 Tucher 367»: garten.
6 Tucher 367a: feygenbaum. 7 Tucher 367»: dieselben feygen
werden gar spät und langsam zeitig. 8 Tucher 367»: Derselbige
bäum hat sich auftgethan , dass sich unsre liebe frau mit Jesu, irem
söhn, (liireyn verborgen hat, als sie durch Egypten vor Herode flöhe.
113
ist, das ein kind wol dar inn satzen mocht) da hangt auch ein
prinnet lampe mit öl. Ftirter in dem grossen garten ist der recht
balsamgartt snnder mit einer gecleibten meorlein umbfangen ', dar
ein wir gefurtt und sahen dar inn bey 4000 • steüdlein , dar inn
der walsam wechsett, man pog uns auch ettlich steüdlein, das dy
zweydlein aufkynnen und der balsamsaft herauss troff, der un-
massen wol schmackt, wan wir uns ein wenig da mit bestreichen
mochten, und des walsams artt ist, das (fol. 103) man im December
dy zweyd an den steüdlein nach der leng mit einem messer oder
werckzeug, darzu gericht, ein wenig aufreyssett • , dar auss rintt
dann der walsamsaft gar milttiglich; das thut man zu dreyen
malen im monet und sammelt dann dene allen dem Soldan, dann
allein was des heimlich ^ enthalten wirdett und furter heimlich den
pilgramen oder kaufleuten verkauft wirtt. Item der Soldau, als
man uns sagt, schickt alle jar vier mechtigen fürsten presentt von
walsam, nemlich dem grossen Kam von Katthay, dem prister Jo-
hann, dem Usukassan und dem grossen Turcken, an dy vier herm
seine landt rüren. Wir musten auch von solcher besichtigung wegen
geben 1 ducaten und ein ortt * den hütem des gartten zu kortesey.
Item des obentz zugen dy Arrben mit den* gamein von stund
wider ' von uns und wir gaben inen 3 ® ducaten zu kortesey, auch
gab wir den mucro , eseltreibern , 3 ducaten zu kortesey , doch
musten sy uns noch volgend des andern tags • mit sampt unserm
gerett in dy statt Alkeyro füren. Am 16ten Octobris ^° schickt wir
1 Tucher 368 : da umbfangen. 2 Tucher 368 : standen. 3 Tucher
368: nur durch die rinden der zweyglein und darnach bindet man
fernen darum ein klein glässlein, so treiffet denn der baisam dareyn.
4 Tucher 368: dar von verkaufft wird, das muss heymlichen geschehen,
es gilt einem das leben, wo man auff ihm gewar wurde, dass er dess
verkauffet. 5 Tucher 368: dass man ims in den balsamgarten Hess
ssu besichtigen den garten. (Ein ort ist das viertel eines guldens.)
6 Tucher 368: iren. 7 Tucher 368: hinwartz. ß Tucher 368:
drittehalb. 9 Tucher 368: die esel leihen, dass wir unser geräht
darauff gen Alkayr führeten imd darauff ritten. 10 Tucher 368 :
sambstag zu mittag da kam zu uns von Alkayro dess Soldans geleyts-
mann, darnach wir hin gesandt hatten, der schicket uns seinen diener
herauss, genannt Aley, der beleytet uns von Alkayro und ist bey fünff
welscher meylen von Matheria biss Alkayr, da zogen wir in des ge-
leytsmans hauss zur herberg, da blieben wir die nacht innen mit un-
serem geräht.
Rieter g
114
von dann frue einen polen zu des Soldans trützelman Thangre-
verdin ^ Kanibey genantt, ist ein Spaniol, und theten im küntt,
das wir als pilgram da weren, der schickt ans von stund seinen
knecbt, Alj genantt, auch ein trützelman, mit dem zogt wir nach
mittag in dy statt, ist auf 5 welisch meil, und bliben dy nacht
mit sampt unserm gereete in des benantten trützelmans hauss
ligen. Am 17ten tag Octobris' früe musten wir dem* benantten
und noch einem andern timtzelman bey im versamnet geben fttr^
unser fünfP pilgram person 25 ducaten und fügten uns fthrderlich
in eins Yenedigef kaufmans und zentelanien hauss, Miser Domenico
Barbarigo genantt, das er ettlich wochen bestanden hetty bey dem
wir * bey 3 wochen in der kost beliben, wann er uns patte, zu im
einzuzihn. Und* dy vier parfaser bruder zugen in eins andern
kaufmans hauss, Miser Frantzisco Gregolin (fol. 104) genantt ^
Am 18ten tag Octobris^ schickt uns der trützelman seinen knecht
Aly auf unsser begerde früe zu, mit dem wir pilgram und l)rttder
rayten auf gemietten eselen einen langen weg durch Alkeyro, auch
durch Babilony, das sunder umbfangen ist ^ und do selbst zu den
zeyten Pharonis des konigs dy recht gross statt gestanden ** ond
er auch da selbst in einem grossen palast gewonet, der nun zer-
storett ist. Wir komen ausserhalb der statt Babilony auf einen
hohen pergk, dar auff wir gar aygenttlich über sahen dy statt
Babilony und ein tail an Alkeyro, auch ein^ grosse weytten, do
eytel zerprochen gemewr und heuser stunden, also das Alkeyro
und Babilony, das der erst nome der statt gewest, vil grosser und
mit gepew weyter umbfangen gewest, dann ytzo dyser zeyt. Wir
1 Der name Tongobardin, auch Tamquardin geschrieben, kann
nur den ober-geleitsmann von Kairo bedeuten, ist aber bis jetzt nicbt
erklärt (deutsche pilgerreisen 24). 2 Tucher 368 : sonntag. 3 Tucher
368: gelejtsmann. 4 Tucher 368: jeden 5 ducaten, das ist gewon-
heit, thet 25 ducaten, aber die brüder barfüsser ordens dörffen da
nichts geben. Dess tages gingen wir förderlich vom geleytsmann auss
seinem hauss mit unserem geräht und kamen zu einem gentlamen von
Venedig, Miser. 5 Tucher 368: waren, 19 tag und gaben im einen
tag 4 madin für unser einen in kost und für einen knecht 2 madin,
derselben madin gelten 25 einen ducaten. 6 Tucher 868 : so gingen.
7 Tucher 368 : der musste sie verköstigen. 8 Tucher 368 : montag da.
9 Tucher 368 : und an Alkavr rührt. 10 Tucher 368: ist.
115
sahen auch auf dem perg gar aygentlich den grossen flass Nylns,
der erstlich aass dem paradyss nnd durch prister Johanns lande
komet and neben Babylony nnd Alkeyro hinfleüst, auch unterhalb
der stett taylt sich der fluss in zway tayl, ain tayl zu der lincken
hantt fleüst für Voy ' und Bossetto ^ zwo stette, und furter ins
mere, aber so der gross wirdt, als hernach volgt, laytett man ein
grossen arm da von auf Alexandria zu flissen, da von alle prünn
' da selbst gefÜUet werden, dass sy furt«r ^ das selb jar süss Was-
sers genünck haben. Der ander tayl zu der rechten haut fleüst
auff Damiatt *, ist ein gross statt, auch am mer gelegen, der son-
dern flüss einer ist an vil enden grosser und prayter, dann der
Bein. Item in dem Nyl sind allenthalben gar vil und manigerlay
guter und wolgsmacher vissch^, wann man den Nil ftir das visch-
reichst süss wasser ^ in der werlt rechnett. Item es werden auch '
canel oder dein fluss und arme von dem Nyl zu den bed stetten
and dar ein zu flissen gelaytett, wann zu Babilony und Alkeyro
keins andern trinckwassers, dann des Nil, gepraucht wirtt', auch
wirdett ein prün (fol. 105) dar 'auss in des Soldans schloss ge-
leytett gar einen weytten weg in eitel pleyen rören, auflF hohen
gemaurten sehwipögen geleget. Item das wasser der Nil hatt auch
dy artt, das er jerlich bey zwayen monaten wechsett und gar weyt
aussleyfett , nemlich den August und September, aber diss jars
was der gar spott im jar aussgelaufPen, und mit solchem auss-
läyffen bedeckt das wasser gar vil lands allenthalben dar bey ge-
lten und machett das alles gar fruchbar und sonder den merer
tail des landes Egypten, wann on das gar wenig lent dar inn ge-
wonen oder bleiben möchten. Item bey 15 '° tagreissen aufwartz
am Nyl in einer artt, Sagetha** genantt, dem Soldan auch zuge-
hörig, vehet man dy " sittig vogel, auch merkatzen und pringt dy
von dann furter gen Alkeyro *'. Item auff dem perg oder pühel
1 Fuah. 2 Rosette. 3 Tücher 368 : der cistemen. 4 Tucher
868 : die darnach das gantze jar. 5 Damiette. 6 Tucher 368 :
man rechnet den für. 7 Tucher 368: das ... ist. 8 Tücher 368:
viel und arm oder flüss auss dem. 9 Tucher 368: der Nil ist auch
State trüb, wie der Tiber zu Roma ist. 10 Tucher 368: 8. 11 Said.
12 Tucher 368: papagey oder. 13 Tucher 368: Und seindt heuwer
ob tausendt sittig einsmals gen Alkayr kommen zu verkauffen, im
September föhet man die.
8*
116
vor Babylony über sah wir auch dy traydkesten * Pharonis, dy er
in den 7 thewren jaren vol getrayds gehabt, dy zerfallen eins tails
sind. Item wir sahen auch des grossen gemeürs vil, da Pharoons
pallast und castell gestanden. Item darnach fdrtt uns der Aly
trutzelman zij Babilony in vil kristlicher * kirchen, dy dy Krichen,
Armenier und ander Elristen, von der gürtel genantt, innhaben und
besingen, dar inn viU kösÜichayt ist von verschrotem' wergk und
ein gesatzten stücken von perlenmüter, gepain ^ und holtz, dar inn
auch vil heyliger leichnam rasten * , dy dy innhaber der kirchen
auss unfleyss selb nit aller zu nennen wissen ^ unter denen kirchen
dy köstlichsten bey kürtzen jam in menschen gedechtnuss dy
Christen unsers glaubens, Francky genantt, inngehabt und besungen
haben , auch ein grossen tayl am alten castell und gemeur des
palasts Pharaonis zu einer wonung besessen haben, aber sy sind
durch dy hayden aussgestossen und der kirchen entpfremdt worden.
Item unter den ' kirchen ist ein kirch, zu Sant Jörgen genantt, da
sol unser fraw auch ettlich zeit (fol. 106) gewonet haben; in der
selben kirchen ist Sant Barbara leichnam lang zeit begraben ge-
west. Item man sagt auch, das Sant Eathenna zu Zeiten da ge-
wonet hab. In der kirchen tief unter der erden ist ein grepp'
mit wasser, dy sich füllet, wenn der Nil ausslauffet, und vill men-
schen öttwo von im seüchtzen gesunt worden sind, dy sich dar
auss gewasschen und des wassers getruncken haben; wir wuschen
unser hende auch darauss, auch sind da dy kirchen und verlassne
clöster Sancti Anthony, Machary und Pauli, des ersten einsidels,
und ander heyligen K Item darnach rayt wir des tags umb mittag
wider in unser herberg und wurd uns unterwegen vil unzucht von
den hayden bewisen '°. Item darnach am 26ten tag Octobris'^ rayt
1 Tucher 368: drey kästen. 2 Tucher 368: griechischer.
3 Tucher 368«. 4 Tucher 368»: und helffenbeyn seindt. 5 Tucher
368«: ruhen. 6 Tucher 368«: wussten. 7 Tucher 368«: der-
selbigen. 8 Tucher 368«: oder gruft. 9 Tucher 368«: Zu Babylon
seind auch die backöfen, darinn man die jungen hüner aussbrüht, da-
von viel zu schreiben wer, das gar lügerlich laut, darumb ich es ver-
meyden wil zu schreiben. 10 Tucher 368«: mit werften, schlahen
und von den eseln gerissen, denn die gassen eng seindt, und mocht
unser geleytsmann nicht an allen enden auff uns alle sehen. Zu AI-
kayro und Babyloni, das dann alles ein ding und ein statt ist, da
117
wir aber mit dem Aly trützelman frue vor tags auss der statt
Alkeyro nnd nach aufgangk der sanen kom wir aufP ein weyte
ebne, do sah vm: des Dyodery Mammellncken, auch zu nächst da
bey des grossen Armirey Mammelucken hertzyren * und sich mus-
tern zu ross mit lantzen und hantpögen , der gar vil warn ^ und
lustig zu sehn. Des Soldans Mammelucken musterten sich an
einem andern ortt vor der statt, und aller Mammelucken Ordnung
ist, das sy alle wochen bey 3 tagen • sich also im veld bey ein-
ander versuchen und mustern müssen, das sy geübt werden ^. Als
wir sölchs mustern gnung besehen, rayt vdr fürter für gar ein
köstlich muschkea* und spitall, da der Dyodery sein grebtnüss
haben woltt, das man Thurba nennett •. Und ftlrter rayt vdr zu
höchst aufP den pergk ob dem schloss und der statt Alkeyro ge-
legen, da selbst wir das schloss und dy statt Alkeyro auch Baby-
lony gar aygentlich übersahen und abschätzten \ Item wir schätz-
ten des Soldans schloss halb als weyt', als* Nurmberg dy statt
seindt gar viel koch die kochen. Also wo jemand reit oder gehet so
seind in allen gasisen koch, denn die heyden kochen gar selten in iren
häosern, man meynet, dass ob 12000 koch da seyen. Es gehen auch
viel koch in der statt umb, die speise tragen und feuwer auf den
köpfen, sieden und braten also an irem gehen. Man verkaufft allda
das holtz nach dem gewicht. 11 Tucher 368^: Erichtag.
1 Tucher S68* : hesyren (wohl hessen d. i. herumjagen). 2 Tucher
368^ : auff schönen rossen, das gar lustig ist zu sehen. 3 Tucher
368«: also dreymal. 4 Tucher 368*: und es sollen jetzt aller Mam-
malucken seyn ob 30000, dann wann einer stirbt, so kommen immer
andere, die verleugknen, und das seind fast Winden und Albaneser,
Zirckassen und Wahlen, und man ündet gar wenig teutscher Mamma-
lucken , sondern fast nur der oben geschriebnen Mammalucken , das
seind die verleugneten Christen. 5 Tucher 368a: auch Turby ge-
nannt, das seindt begrebnuss etlichei Soldan und Armyrey Dyodry,
und besonder hett im dieser Dyodar gar ein fast köstlich muschkea
auch Turby genannt, gemacht, darvon viel zu schreiben Iwer. 6 arabisch
turba. 7 Tucher 368*: Die statt Alkeyr wirt geregieret von dem
könig Soldan, und der nach dem Soldan der öberst ist, heisst man
Armireyo, und nach demselben einen Dyodor genannt. Diese drey
regieren die gantze heydenschafft und haben ihre wohnung stäts zu
Alkayro, von dannen besetzt man alle statt in der haydenschafft mit
obersten aus den Mammalucken, das seindt verleugnete Christen.
8 Tucher 368*: so gross. 9 Tucher 368*: die halbe statt Nürnberg
118
nmbfangen, und dye stett Alkeyro nnd Babilony, das man ytzo
far ein statt acbtett, aberschlug wir, das man die (fol. 107) in
vier oren ' nach der leng nit wol durch zogen mög und ^ in acht
oren dy statt von aussen nit wol umb reyten möge. Item so Be-
richt UDSs ein Mammeluck, der das aygentlich weste, das in Al-
keyro bey 24,000 contrada' sein sollen, unter denen allnacht
bey 14,000 beschlossen werden , das sind eytel ^ gassen , dar inn
musckea sind, als man bey uns pfarr nennen mag. Auch be-
richt er uns, das im nächsten sterben, ytzo 3 jar vergangen, auff
ein tilg in Alkeyro, Babilony dar zu gerechnett, bey 23,000 men-
schen • totd, dar ob auch der Soldan dy zeyt ein gross erschrecken
genomen und auch berichtett, vrie vil menschen im sterben allen,
der auf 3 monat geweret hatt, todt sind, auch wie vil menschen
ytzo der zeyt in Alkeyro wonen, der yedes so eiü mercklich grosse
umbfangen hat. Man siehet auch auff dem berge eigentlich in das
schloss die weiten platz, die darinne sind mit stallen, da dess Soldans
rossz stehen, auch gar einen weifen langen platz, darinn der Soldan
audientz giebt, da stund ein kleines zeltlein diessmals, da der Soldan
under sass, was viel Mammalucken umb in her standen. Die statt
Alkayr und Babylony ist alles ein ding. Man heysst das alles Keyro-
bolon\j, das schätzten wir, dass einer.
1 Tucher 368^ : von einem ende zum andern . . . reiten möcht.
2 Tucher 368a: und dass er die statt von aussen in neun oder zehen
stund nit wol . . möcht, dann die statt ist schmal, kaum einer halben
teutschen meyl breit, aber an etlichen enden einer gantzen teutschen
meyl breit und mehr. 3 Tucher 368": oder pfarr. 4 Tucher 368*:
enge gassen, und haben etliche lange gassen je ein thor, das man zu-
sperret, derselbigen thor seind 14000 in Alkayro der statt. 5 Tuoher
368»: je 20000, je 30000 und etwan 24000 und zu seltzamen zeiten,
wenn es wenig gewesen ist , 16000, und man hat die alle tag dem
Soldan geschrieben müssen geben, und das sterben hat ob drey mo-
naten gewährt undt vierthalb hunderttausend menschen, das treff auff
jede contrada oder pfarr eine der andern zu hülff hundert mentschen
oder alle tage einen menschen in einer contrada oder pfarr. Nun
seindt auch etliche kleine (s. 369) contrada da, die nicht viel über
100 menschen haben, es seind auch viel contrada, die eine zwey tau-
send menschen oder mehr hat. Also nach gelegenheit der sachen, der
gross und menge dess volks so lang gewehret und dass die heyden
nicht fliehen den sterben , als uns der grosse trützelmann gar eygent-
lich Unterricht hat, dass 2 million und vierhundert tausend seyn,
facit 2400000 menschen.
119
samm genennet, der ich Sewalt Bieter von unglenblicher Schätzung
wegen ander leat halb nit hab beschreiben wollen, 2,400,000 •
Item am 28ten tag Octobris, Sant Symon und Judas tag, komen
wir pilgram früe durch hilff des grossen trützelraans ^ vorgenantt
mit dem Aly in des Soldans schloss gegangen und besahen erstlich
das altt oed schloss, das öttwo dy Krichen inngehabt und gepaüt *
haben * zu Machmetz zeyten, und ^ ist gar ein starck dyck gemewr.
Damach ging wir in das recht schloss, da muss man durch 12
gross eyssne portten hinein geen, eer man für den Soldan kommett,
aber wir gingen nur durch 10 portten, da selbst sah wir durch
dy übrigen 2 portten von weyten den Soldan aufP einem hohen
tüll * und auf einem praunen köstlichen tebig sitzen ^ und wir
pliben da steen, piss man im sein essen hinein trug, da ging er
von dem thüll ' in ein sonder gemach und schiden da von im sein
Mammelucken und gross herm, dy dess tags gen hoff geriten
waren, also ' ging wir wider mit dem (fol. 108) grossen trützelman
auss dem schloss. Wir gingen auch mit dem Aly fttrter* über
den rossmarckt, einen grossen platz unter dem schloss gelegen ^°,
und musten auch durch gar vil Mamelucken geen, dy auf beden
seyten zu ross hielten und dy pferd, dy väyl waren, besahen,
also das wir des morgens zu hoff und alda halten sahen ob 3000
«
1 Tücher 369: oder geleitsmannes Than Gafredin. 2 Tucher 369:
gebraucht. 3 Tucher 369 : das gebaut ist worden. 4 Tucher 369 :
das ist. 5 Tucher 369: gerüst eines halben manns hoch von der
erden. 6 Tucher 369: und er lass einen brieff und hett ein weiss
kleyd an, und stunden gar viel Mammalucken, das seind verleugnete
Obrisien, nmb in her gar züchtig und still, da sahen wir gar viel
alter redlicher mann bey im und umb in stehen und. 7 Tucher
369: gerüst. 8 Tucher 369: kam der grosse trüschelms^nn auch von
dem Soldan herauss gegangen, mit dem giengen wir wider auss dem
schloss, der gab uns fürter seinen diener, Aly genannt, wider zu, mit
dem gingen wir. 9 Tucher 369 : zum schloss über einen fast weiten
grossen plats. 10 Tucher 369 : darauff man kamel und esel ver-
kaufft, darauff auch der rossmarck ist, da man die pferdt verkauffet,
da hielten bey 3000 Mammelucken gegen einander über zu ross, die
die feylen pferde besahen, daselbst mussten wir auch mitten durch die
Mammelucken aussgehen, die fast hübsche rossz reiten. So berichtet
uns dess Soldans Mammelucken einer, der teglich zu uns in die herberg
kam, der denn ein Walch und ob 30 jaren ein Mammeluck gewesen
war, das.
Mammelucken. Und uns berichtet der vorig Mammelack , das der
Soldan täglich bey im zu Alkeyro versoldett bey * 6000 Mame-
lucken und der gross Armyrey und der Dyadery, dy dye gweltig-
sten herrn nach dem Soldan seyen , der yder ob 2000 * Mamme-
lucken ' versolde, allain auf sie zu warten, und dy Mammelucken,
dy der Soldan in andern stetten in sein landen ligend hatt zu ross,
dy er versoldet teglich, schätzt man über 31,000, und wenn der*
ayner auch * der vorgenantt grossen herm ayner stirbt , so nimpt
der Soldan all sein hab, dy er hinter im verlest •. Item wir er-
furen auch zu Alkeyro in der zeyt, als wir da lagen, vil und
manigley seltzamkeyt, das in tetitzschen landen ungleublich zu
hören, darumb das alles zu beschreiben da vermyten.
Item am 4ten tag des monatz November ^ mit Untergang der
sunnen schid wir fünf pilgram mit sampt zwayen parfuser brtidem
von Keyro, wann dy andren zwen wider ^ gen Jerusalem gezogen,
auch mit sampt Miser Domenico unserm hauswirt und einem an-
dern kaufman, Prio Lyon genantt, auch mit sampt dem Aly trützel-
man, der uns von dem grossen trutzelman zugeschickt uns zu
gleyten, auch zwen gleytzbriff mit im von Alkeyro und fügten uns
mit all unserm gereet au ff ein aigen gedingt schiff®, darauff wir
nacht und tag den Nyl abartz füren piss gen Eossetto. Item unter
wegen an den gestatten am wasser sahen wir vil grosser würm,
ettlich wol (fol. 109) zwayr mann lanck '° und nach irer gross
gleich geschaffen, als dy grünen edechsen nach irer deine, dy man
1 Tucher 369: ob. 2 Tucher 369: 3000. 3 Tucher 369: Der
Diodar söldt nach dem Armireyo seine , so ist er aber über in mit
aller köstlichkeit und regierunge, da die meisten Mammelucken an-
hangen. Er hat auch diesen Soldan gemacht mit gewalt , davon viel
zu schreiben wer. 4 Tucher 369: Mammelucken. 5 Tucher 369:
oder der Armireyo oder welcher der ander grossen herren einer.
6 Tucher 369 : dass sein kindern nichts nit davon wirt , denn was in
der Soldan zu zeiten gern giebt. Dieselben ire kinder seyn heyden,
die mögen zu keinem regiment nicht kommen. 7 Tucher 369:
donnerstag zu nacht. 8 Tucher 369: von Alkeyro. 9 Tucher 369:
Schkarina genannt, davon mussten wir geben 4 ducaten und 4 madin
von Alkeyro biss Roseto den Nil abwartz, darauff fuhren wir stäts tag
und nacht. 10 Tucher 369'' : und etliche kürtzer zu 4 oder 5 schuh
lang und ir gestalt war gleich geschaffen als die eydexen oder lind-
würm , denn dass sie nicht flu gel haben und man.
nennett kalkatricy , der dy schiffleut vil vahen ^ und dy hetitt da
von thewr verkaufFen *. Item wir sahen auch unterwegen am
wasser gar vil deiner weysser reiger und grosser vögel , als dy
schwanen, aber lang schnebel zwir als lang, als dy storch haben.
Am 6ten tag Novembris « umb vesperzeyt kom wir für ein statt
gefaren, heyst Voy *, von dann furter piss gen Rossetta aufif dem
land ist so ein lustig lieblich artt und naangerley fruchten dar inn
wachsentt, als wir dy in aller heydenschaft, do wir gewest, ye *
gesehen hetten, und des nachtz umb mittnacht kom wir gen Ros-
setta auch einer statt • zugelende. Item am 7ten tag Novembris '
2 or vor mittags zogt wir pilgram mit sampt unserm gerete auf
eseln und meulem furter gegen Alexandria ® und dy Venediger
kaufleut pliben da selbst mit ettlich irer kaufmanschatz 2 tag still
ligen, und als wir • des morgens erstlich auf dy ^° meüler sassen,
wurde der parfuser bruder einer von einem Mammelucken mit
einem starcken stabe ** gar hartt geschlagen , des gleichen Miser
Dominico *2, der da bey stund und das in gut andet ", auch hartt
geschlagen ** , auch vermaynt der Mammeluck unser ettlich auch
zu schlahen, aldo ^* vil im unser trutzelman der Aly in den stab,
dy sich bede lang mit einander schlugen und umb den stab zang-
ten ^•j wir dorsten nichtz dartzu thun, sonder mussten pacientz
haben, dann das doch am letzten der Mammeluck vom Aly *' und
von uns hin weck kom und gab darnach für, der bruder hett im
geflucht, als er in erstlich schertzweyss ein wenig mit dem stab
gerürtt, darumb hett er in nachvolgend " geschlagen *•. Item des
1 Tucher 369a: haben. 2 Tucher 369.1 : wenn die gar hart und
dick seind. 3 Tucher 369a: sambstag. 4 Fuah. 5 Tucher
369«: an keinem ende nindert mehr gesehen hab. 6 Tucher 369^*:
von der man fürbasser über land gen Alexandria ziehen muss.
7 Tucher 369^: sonntag. 8 Tucher 369-^: auch mäulern mit unserem
geleitsmann. 9 Tucher 369'M zu Roseto. 10 Tucher 369^*: esel
und mäuler. 11 Tucher 369a: stecken. 12 Tucher 369^: von
Venedig. 13 Tucher 369': denn er die lieydnisch spracli wol kundt,
ward es aucli. 14 Tucher 369'' : zu .siimpt dem allen. lo Tucher
369'*: aber unser «^eieitsraann fiel im. 16 Tucher :W.)-^: wir hielten
da und. 17 Tiicher369^: liess. 18 Tücher 3t;'Ja : also. !:♦ Tucher
369»: des ta;.,'s zogen wir bey 10 oder LI stunden und lai^erten uns
dess nachts umb zwo stunde in die nacht auf.
nacbtz lag wir auff dem veld bey einem bnmnen * 10 we^isch
meil hinter (fol. 110) Allexandria* und am 8ten tag Novembri»'
kom wir von dann furter gen Alexandria an dy portt, da hin
man* von Rossette * über lantt, als wir czogen am mere, rechnet
60 • meil. Item da selbst schickt wir den Aly in dy statt nach
einem andern trutzelman ' , das der zu uns unter dy portt kern,
da wurtt wir mit unserm gereet lang aufgehalten und gar gnaw
besucht ' , auch ein teyl dy hosen aussgezogen , und wie wol sy
nit vil bey uns vanden, das zolbar wass, so mussten wir dannoch
6 • ducaten da aussgeben ; was wir auch darnach in der statt "
auch an andern da vor grosser korthesia, trutzelman geltz und
ander unkostung aussgeben haben, han ich Sewalt Rieter an einem
sondern zettel beschriben. Item als wir nun zu der portt " ein-
lassen wurden ", namen unss dy Venediger kaufleut mit unserm
gerett auff in dem grossen Fontigo *' und gaben uns ein dein "
kemerlein *'' ein und thetten uns gar *• gut geselschaffc, wann wir
vil furdrung brieff von im freunten von Venedig an sy hetten,
auch Hans Tucher mit in vil wol bekantt was.
*
1 Tucher 369» : auff einem sandbühel. 2 Tucher 369» : da lagen
wir die Dacht. 3 Tucher 369'M montag früh zogen wir fürter.
4 Tucher 369»: rechnet. 5 Tucher 369*: biss gen Alezandria.
6 Tucher 369'» : welscher meyl , man möcht auch wol auff dem Nilo
gantz in das meer faren und gen Alexandria, als die heyden wol
fahren. Aber kein Christ darff nicht weiter denn gen Roseto fahren.
Als wir nun gen Alexandrien an die porten kamen, schickten wir.
7 Tucher 369a: oder geleitsmann von Alexandria. 8 Tucher 369«:
ob wir etwas von edlen gesteinen führten auch andres, das wir zu
Alkeyro gekaufft hetten, denn zu Alexandria an der porten muss man
von aller kauffmannschatz geben, die hinein gehet 10 von 100, und so
die herauss gehet, auch also viel, und wir mussten am thor geben,
wiewol wir nicht viel hetten. 9 Tucher 369»: sechsthalben.
10 Tucher 369»: muss jeder pilgram geben 5 ducaten und dem consolo
von Catheleon jeglicher einen ducaten, da geben die knechte nichts;
denn es ist viel und mancher! ey fresaerey , da die 5 ducaten von den
pilgram hingehören, als an einem besonderen ende dess ausgebens von
dor reyss bezeichnet stehet eygentlichen und klärlichen. 11 Tucher
:5ß9'i: der statt kamen und. 12 Tucher 369«: in Alexandria da hett
ich Hans Tucher etliche fürdernuss brieff an S Venediger kauffleut,
der mich auch gar viel wol erkannten, die namen mich auff. 13 Tücher
:]69a: das ist ir herberg. 14 Tucher 369^: hübsch. 15 Tucher
o69^4; kaoiiuer. 16 Tucher 369^: viel guts für unser gelt.
123
liem nan hab wir den weg von Jerusalem piss zu Sant Ka-
iJierina, den man gmaynlich zeühett, geschätzt nngeverd als weyt,
als von Nurmberg gen Rom sein mag, aber wider von Sant Ka-
"therina piss gen Alexandria ist nicht als weyt. Item wann man
^on Gazara gen Alkayro zogt ^ , so kumpt man unterwegen für 8
stett, dy erst Eanioness ' genantt, dy ander Zsacka • genantt, dy
dritt Larisch * genantt , dy vierd Zsüady * genantt , . dy fünft
Kattihke* genantt, dy als gross als Boma ^ sein mag, das bey
Zaffa ligt, da ist ein signor ; dy sechst Salheyo ' genantt, als gross
als Gazara, dy sybentt Bolbeys * genantt, auch als gross, dy achtett
und dy nächst bey Alkeyro genantt Achanikey ^°, dreymal als gross
als Gazara, und für gen Alkeyro den weg man gmaynlich in acht
oder newn tagen zeucht.
(Fol. 111) Alkeyro. Item zu Babylony, das dann mit Alkeyro
ein statt genantt wirtt, da sind vil backöfen, dar inn man jung
huner aussbrütett und man legt offt bey 12000 ayr in der selben
packofen aynen in warmen aschen und helitet den ofen unten
stetigs zimlich warm und wenn dann dy huner zeytig wem, so
schufen dy auss den schalen, also das oft ein tag bey 800 hunern
und darob aussschlifPen und auss dem packoffen genoroen werden,
dy verkauft man dann nach dem mess, das ist gestalt, als ein
dein habermesslin, das hatt unten keinen boden, dar ein thut man
dy j^gen huner und hebt dann das mess über sich, so lauffen dy
huner unten wider herauss , und dyse hüner werden gar zam und
heymlicher, dann andre hüner. Item wir sahen auch zu Babilony
einen heyden einen grossen haufPen hüner durch dy gassen treiben
gleich als dy genss, wir überschlugen dy über 3000 huner. Item
zu Alkeyro und Babylony sind auch gar vil koch, dy man schätzt
ob 12000 kochen, wann der hayden oder Mammelucken gar wenig
in Iren heusern kochen, auch geen der koch vil in der statt umb,
dy hültzen schregen auff den köpffen tragen, dar auff sy kolen und
fewr haben und als pald am geen kochen und ir speyss mit tragen
und so einer von den selben speyss begertt, so setzen sy den
. *
1 Tucher 369: den nechsten weg. 2 Tucher 369 : Lamones (Khan-
Junus). 3 Tucher 369: Tzascha (Zaka). 4 El- Arisch. 5 Tucher
369 : Zsnady (El-Savada). 6 Tucher 369 : Katichke (Katia). 7 Tucher
369: Rama. ' 8 Salahijeh. 9 Bilbais. 10 Tucher 369 : Aehamckij
(El-Khankha).
124
schrägen vom kopff und beraiten einen wol bald zn essen, gebroten
oder gepacben nach eins gefallen. Item zu Alkeyro und Babilony
sind auch ob 12000 ^ Juden, dy alle handel und hantwerck treiben,
als dy hayden*, und man gestatt auch alda oder anderswo in der
haydenschaft keinen Juden wucher oder gesuch zu nemen. Item
man verkauft auch alda das prennholtz bey der wage.
(Fol. 112) Was wir nun zu Allexandria gesehen und erfaren
haben und was unss da begegnett ist, wann wir da ge-
legen sind.
Item am Uten tag Novembris ', Sant Martins tag, als her Ott
Spigel und Hans Tucher vor der portt zu Alexandria am mere
spacyren gingen, komen des kastellans sone ayner und ander hay-
den 3 oder vier mit ime sy angelauffen und betten ine dy taschen
und daümen ring gern abgerissen, und als sy sich des widerten
und auffhilten, wurden sy von inen gar hartt geschlagen und ge-
rauft und Hanss Tuchev von des kastellans sone mit einem stötzler
auf dem nack hartt eingestochen, und sy bede von inen den hay-
den als pald gefencklich für den Armyrey gefürtt und vor im be-
clagt, das sy zu nahent zu dem kastell gegangen wem und das
besichten betten wollen, das dann nit war was, wann sy nur an
dem gewonlichen ende am mere auf und nyder gingen, da dann
stetigs vor und nach ander Kristen hin gingen, aber der Armyrey
gelaubet den heyden und lyss sy zwen von stund in dy prysäun
füren, aber als pald das geschray in der Venediger kaufleut hauss
kom, gingen der consul mit den andern kaufleuten von stund vor
den Armyrey und eer sy recht zu red mit im komen, schuff der Ar-
myrey dy zwen wider ledig, also das sy kaum ein virteil einer or
in gefencknuss waren, aber sy mussten dannoch hernach 6 ducaten
geben, dy dy kautleut von im wegen des Armyrey dynern ver-
sprochen hetten, das sy dest eer ledig würden, und der Armyrey
1 Tücher 369: 15000. 2 Tucher 369: wir erfuhren auch zu
Alkeyro in der zeit, als wir da lagen, viel und mancherley seltzamkeit,
das in teutschen landen unglaublich wer zu hören, darum ich das alles
vermitten hab zu schreiben, auss ursach mich darzu zwingende. 3 Der
folgende abschnitt bei Tucher über Alexandria und die erlebnisse da-
selbst weicht erheblich von dem unsrisren ab.
lyss nachvolgend (fol. 113) des kastellons sone und dy andern
heyden sein helffer hartt schlahen und ydem 50 steckenstreich
geben lassen. Item zu AUexandria ist kein ander trinckwasser,
dann in den zistem, dy man nur eynst im jar von einem fluss des
Nyls dar ein gelaytett gefüUet werden. Item zu nächst bey
AUexandria sind gar schön gertten, dar inn uberschwencklich vil
lieblichs obss wechst von pamerantzen, limony, datteln, canefistule *
und anders , dar inn auch winterzeyt gar vil weysser troscheln ^
sind, der man auch alda gar vil ' vehett. Es sind auch vil lustiger
garten hewser da bey, wir waren mit den kauffleuten zun Zeiten
spacim dar inn *. Es ist auch albeg winterzeit am lustigsten in
den gertten, wann im sumer mag man vor hitz nit woU dar inn
wandeln, es ist auch sumer zeit gar dür dar inn. Item zu nächst
um AUexandria in der wüsten vindet man vil straüssen und dy
Arrben pringen vil ayr da von in dy statt zuverkauffen. Item
man vindet auch alda zun zeyten leoparten. Item AUexandria
ist ein gross statt *, anderhalb als gross als Nornberg * , aber der
zehent tail der heuser dar inn ist kaum mit inwonern ' besetzt,
wann konig Jacobus von Zippern hatt dy statt zu einer zeyt, als
ongeverd bey 80 jaren vor dyser schrift bescheen, gewonnen und ®
vast zuerstortt und erprochen und dy nur drey tag inn gehabt,
sackman ® gemacht, ettlich der reichisten heyden mit im genomen
1 Tucher 379 : citronen und feigen und musii. 2 Tucher 370 :
trostlen. 3 Tucher 370: in den gärten in stricken fahet und innen
mit tatteln (370») an der erde gar schlechtigen und einfeltiglichen
rieht, zu fahen. Auch zu dem aller nechsten bey Alexandrien - seind
viel staffeln, und die Araben bringen viel eyer davon in die statt zu
verkaufen, die seind gar gut zu essen. Man findet da auch leoparden,
da die Araben die jungen fahen und verkauffen. 4 Tucher 370 :
und ist umb weyhnachten die lustigste zeit daselbst in den gärten.
5 Tucher 370: förderlich. 6 Tucher 370: und ist fast ein köstliche
statt vor Zeiten gewesen, aber zu dieser zeit ist kaum der zehende theil.
7 Tucher 370: Inwohnern besetzt. Die statt ist gar offt zerstört und
zerbrochen worden also, dass man noch heut bey tage gar viel herr-
licher gebew von altem zerbrochenem gemewr da sihet , das alles öd
stehet, und es ist am letzten zerstört worden , das kaum bei 80 jaren
ist, da hett ein könig von Cypern, Jacobus genannt, die statt Alexandria.
8 Tucher 370: die gantz. 9 Tucher 370: alda. (Es ist die erobe-
rn ng von 1365 gemeint.)
und wider von [dann in sein konigreich geschiffett. Item dy statt
hatt gutte maur und zwinger nmb sich * auf kristenlicher stette
artt ^ wann dy Christen ottwö solch gepewe gethan haben, dy weil
dy statt in cristenlicher fürsten haut gewest ist, aber es sind gar
eng greben (fol. 114) umb dy statt, also das dy gegen dem land
nit ser vest ist. Item in der statt sind albeg zwen mechtig ver-
beser und pfleger von des Soldans wegen ', der aine Armyrey, der
ander Dyadery gehaysen, der ider ein sonder wonung und schloss
in der statt hatt *. Item in der statt * sind zwen hoch perg, auf
dem einen • und dem höchsten stett ein vierecket thum , darauf
man gar weyt in das mere sieht, aber es thar kein Eürist auf der
perg kemen geen, und auf dem thum wonet stetigs ein heyde, der
aufsehen hat , wann schiff oder gallien ^ gegen der statt gefam
komen, und als pald der einen oder mer segel auf dem mere er-
sieht, so lauft der pald zum Armyrey und thut im das zu wissen
und steckt dann zu Oberst auf den thum so manig * venlein auss,
als vil er segel sieht , da bey man in der statt vermerckt , wenn
und wie vil segel komen '. '" Der Armyrey hatt auch ettlich
dartzu gewenet thauben ^\ dy er von stund nach solchem ansagen
bey einem hayden aussendet, welcher hayde in einer barcken oder
deinen schiftlein dem komentten segel oder schiff weyt in das
mere entgegen vert und fragt da selbst, wem das schiff zugehor
1 Tücher 370: mit simblen thürnen zu der wehr. 2 Tucher 370:
und ist auch die festeste statt die in der heydenschafft ist, und die
Christen haben vorzeiten solche festung der statt gebauwet. 3 Tucher
370: Die statt Alexandria wirdt also geregieret, dass der Soldan zween
mächtige Mammelucken dahin setzt zu regieren, ein Armireyo, den
andern nach im Diodar genannt, der einer muss allweg zu Alexandria
sein und ir jeder hat ein. 4 Tucher 370 : da sie herrlichen standt
hatten. 5 Tucher 370: Alexandria. 6 Tucher 370: der da stehet
am ort der statt und der höchste ist. 7 Tucher 370: galeen oder
nauen. 8 Tucher 370 : viel. 9 Tucher 370 : der ander berg stehet
ungefehr mitten in der statt, und auff diese berg darff kein Christ
gehen oder kommen. 10 Tucher 370: So hat der. 11 Tucher
370: und als bald man einen segel oder mehr sihet im mer, die
gegen der statt fahren, so schickt der Armireyo ein klein rennschiff
oder barcken entgegen dem kommenden schiff und nimmt der ge-
wehnten tauben in ein körblein mit im und fahrt dem kommenden
schiff entgegen weyt.
127
5Uid was kanfinanschatz daa füre, und * solch erkundigung ver-
ssaichnet er auf das kürtzt auf ettlich zettellein und pindet dye
settellein an dj tauben und lest dy fligen, dj komen dann von
ätoiid an in des Armyrej schloss geflogen, da nympt man dy zette-
Lein von inen und wirdet also der Armyrey * am ersten da durch
dy gelegenheyt des komentten segeis oder schiffs berichtett. (Fol.
115) Item dye statt ist gegen dem mere gar wol befestigt und
batt gar ein lange veste were von thümen und gemewr in das
mere gepauet und am örtt gar ein vest schloss, da auch ein sonder
castellan oder herr von des Soldans wegen inn wonet , da selbst '
hat der ytzig Soldan, Katthubeey genantt, gar ein vesten thum zu
der were gepaüet und es thar auch kein Erist nahet zu dem schloss
geen oder varen.
Was heyliger statt in Allexandria sind.
*Item erstlich der kercker, dar inn Sancta Katherina zwen ^
tag on leiblich speyss gefangen gewest ist; das ist ein cleins ge-
welblein, dar zu ein heyd da bey zu nächst wonend den Schlüssel
hatt, der schleust den piigramen oder andern Kristen das auf,
wenn sy des begem, umb ein ^ zimlich trinckgeltt das zu besichten.
«
1 Tucher 370 : schreibet daselbst denn alles auf zettlein und bindet
das einer tauben oder zweyen jeglicher ein zettlein unter die flügel.
2 Tucher 870: das am allerersten, was for schiff oder segel kommen.
Dieselben tauben hab ich gesehen in das meer führen. Man sagt auch,
dass er tauben habe, die man also von Alezandria gen Alkeyro schickt
zu dem Soldan, wenn etwas neues daselbst zu Alexandria ist, davon
saget man gar eygentlichen, aber ich hab dasselbige nicht gesehen.
3 Tucher 370: So hat dieser Soldan, Kathubee genannt, in diessem jar ein
festes schloss lassen bauen in das meer bey anderthalb welscher meyl
von der statt. Das schloss ist fast fest und hübsch gemacht mit einer
zwyfachen langen mauwr, die von dem schloss biss an das laut gehet
und 16 fester gemauwerter thürn an der mauwer herab. Auff dem
schloss hat der Soldan ein besonderen castellan oder hauptmann, der
das inn hat, und es darff kein schiff für dasselb schloss in die porten
fahren , es muss vor der portten einest den segel lassen fallen und
damit dem schloss also reuerentz thun, oder man scheust auss dem
schloss zum selben schiff, auch darff' kein Christ in das schloss gehen
ose erlaubnuss. 4 Tucher 570*^: Hiernach folgen die heyligen, die
ich zu Aiexandria besucht hab. 5 Tucher 370«^: 12 tag ohn alle.
6 Tucher 370»: ein meidin, der gelten 25 einen ducaten«
\
128
Item zu nächst vor dysem kercker steend zwo hoch merhelsteine
sewln bej 10 ^ schriten von einander, darauff ist das ratd gestan-
den mit schneydenden scharsaehen ' , do mit Sant Eathecina ge-
martert solt sein worden, dann das es durch gottes wunderzaichen
unterstanden wurd. Item ' bej dem ende hatt auch Sant Eatthe-
rina gar manigf eltig marter geliden, als^ ir legend inn heltett.
Item' in der statt ist auch ein kirch, zu Sant Sabba genantt, da
selbst hatt Sant Kattherina, eer sj gemartert ward, ir wonung
gehabt, und in der kirchen ist der rechten* Marie 'pild eins, das
Sant Lucas nach unser lieben frawen abconterfett ' hatt. Dy
kirchen * haben inn dy Krichen. Item vor der statt zu nächst sind
zwo gross® sewl, dy ein ist umb gefallen, dy ander stund dyser
zeit noch, do selbst (fol. 116) hatt man Sant Kattherina ir haubt
abgeschlagen und, als ettlich sagen, ist das ende zu der selben zeyt
innerhalb der statt begriffen gewest, wann Allexandria- Öttwo gar
vil weyter und grosser gewest, dann es ytzo ist. Item mer in
der statt ^^ ist ein kirch, zu Santt Marx genantt, haben inn dy
Jacobiten; do selbst hatt Sant Marx gewonet, und als er zu einer
zeit auf den österlichen tag mess hiltt, warffen im dy hayden ein
strick an den hals und schlayften in da mit ein lange gassen durch
dy statt an das mere, das ende dy zeyt Buchuch ^^ genantt, da
selbst was ein kirch und er wurd da selbst hartt gemartertt '*, er-
tödett und da selbst '' erstlich begraben. Item mer in der ^^ statt
ein kirch, zu Sant Michel genantt, haben auch inn dy Jacobiten,
da selbst werden gmaynlich dy Christen, dy ye zun zeiten auss
der kaufleut heuser ^* sterben , da hin begraben. Item in Alle-
xandria ist auch das ende, do Sant Johans Elemosinarius *•, ein
einsydel, todt " und begraben ist.
*
1 Tucher 370»: 12. 2 Tucher 370»: schäm. 3 Tucher 370*:
Und. 4 Tucher 370» : man in ir legend eygentlich findt. 5 Tucher
370»: Auch in der statt Alexandria. 6 Tucher 370»: jungfrauwen.
7 Tucher 370» : und gemalet. 8 Tucher 370» : zu S Saba. 9 Tucher
370»: rote seul von marmelstein. 10 Tucher 370»: Alexaödria.
11 Tucher 370'^: Buchüch. Ein arabisches wort ist nicht darin zu er-
kennen. 12 Tucher 370»: und auch. 13 Tucher 370»: an diesem
ende. 14 Tucher 370: derselben. 15 Tucher 370»: zu Alexandria.
16 Tucher 370»: der Allmüssner. 17 Tucher 370»: genjartert, getödt
und auch begraben ist worden, als man das in seiner legende klar-
üchen und eygrentlich beschrieben findet.
(Pol. 117) Item am 29ten tag » Decembris, was mittwoch nach
wejnachten der obem jarzal, kom dy gallyen, de Traffigo genantt,
gen Allexandria, darauff capite Miser ^ de Pesero und patron Miser
Anthoni Koco '. Item am 13ten tag January anno domini 1480
an einem pfintztag * frue ersah man zu Allexandria dy vier gallien
von Venedig und komen dy drey am obent vast spot * in dy portt,
aber dy vierd, darauff der capiteyn was, kom erst* in der nacht
in dy portt, wann dye gallien des tags gar widerwertigen wintt
betten '. Item des nächsten freytags morgenst ® frue kom auch ein
Venediger gallye von Constantinopel one rymen " mit eytel Turcken
und irer kauftnanschaft ^®, dar auf patron Miser Andrea Contemi **
sone.' Item am 15ten tag January *^ einem sampstag dingt wir
1 Tucher 370»: des monats. 2 Tucher 370»: Nico de Pesero
capitani. 3 Tucher 370»: Patron was. Die gallen zu Alexandrien
wartet der 4 gallen von Venedig, unnd wenn dieselben vier gallen
volle ladung haben, alsdann so mag danach diese gallen de Traffigo
auff einen tag auch specerey laden unnd doch nicht mehr denn auff
einen tag. Darnaöh hat die Naue de Lorata auch einen tag specerey
zu laden und die vier galeen , die von Venedig gen Alexandrien
kommen, die dörffen nicht lenger da seyn und laden denn 22 tag als
wehret ir muda, das ist ir zeit, und nicht lenger , darnach müssen sie
binauss rucken und dörffen denn nicht mehr laden auff kein galeen
und müssen auch darnach mit dem ersten wind, den sie gehabt haben
mögen, hinwegfahren. 4 Tucher 370»: donnerstag. 5 Tucher
370»: umb vesper zeit. 6 Tucher 370»: allererst ein stund. 7 Tucher
370» : und am 14 tag dess Jenners hebt man an die muda zu rechnen,
die wehret 22 tag und nicht lenger. 8 Tucher 370»: am 14 tag
des Jenners freytag. 9 Tucher 370a : das ist on rüder. 10 Tucher
370» : die galeen war dess Miser ... 11 Tucher 370» : von Venedig,
damit er je die pilgram geführet hat gen Jerusalem und nach dem er
heur nicht pilgram gehabt, da hett er einem die galeen geliehen, der
also damit umbfuhr. 12 Tucher 370»: Jenners sambstags, da ward herr
herr Otto Spiegel und Sebald Rieter und ich Hans Tucher mit einander
eins und dingten uns auff' mit unsern zwey dienern darumb dass die
galeen de Traffigo, wie wir verhoÖten, solt vor der anderen gen Venedig
kommen, wiewol die galeen erst einen tag nach den andern wird laden.
Darnach ist sie dem capitani nicht underworffen, der von Venedig mit
den vier galeen kommen was, dass diese auff denselben capitani nicht
wartten dorfft, denn diese galeen de Traffigo hett eyn eygenen capi-
tani dingt zu dem patron, und wir dingten uns also auff dass wir im
für uns 5 vor schiff lohn geben solten 12 ducaten und für einen tag
180
obenantt fanff pilgram nns auff dy gallyen de TvofiBgo» vmm wir
nns verhofften, dy selb gallyen soltt vor den aadem gaUjm ge»
Venedig komen, und verayntten uns mit dem patron, BJm äaß wir
im fnr nolo geben solten 12 ducaten, wie wol er uns kein staniaiieii
oder statt seiner halb in der gallyen gäbe, ancfi solt wir im ^b^
fnr speyss fiir ein person all tag 4 gross in gold, tcifb den ixioiiftt
5 ducaten für ein person, als dann dy Irainfleut auf dw gallyen
gewonlich auch für spesa oder speyss geben, und bediQgteo ^od^
das uns der patron dy speyss in unser staoitzyen raychen seit
lassen, wenn uns das eben were; dann allein AU* tumiB lamßhi
Polo solt wir im halb als vil geben, als for unser ays^i bf^
dysem geding was auch Misser Dominiko Barbarigo» (7^ 118)
Item so veraynten wir uns als pald mitt dem marangon und cal-
fon, das sind zimerleut in der gallyen, umb ir stantz oder statt zu
federst in der galyen, genantt in der proba, denen ttitttten wir
geben 16 ducaten, ist gar em enger gemach. Item wir wttrdisn
gewamet und uns geraten ^ , das wir unser gerete pey ßjvhxDg
und durch andre personen, dann uns auss ' Alleza^ndria und. mif ij
gallyen pringen solten, dann wo wir uns mit sanlpt unsenn gei^to
Tor speyss jeder 4 groschen in gold und fclr einen kneoht sween lüid
gelten 24 einen ducaten, und wir mossten uns selbst begehen wnh
ein statt in der galeen zu schlaffen und wollt mm 60 dncftt^ai babw
für ein statt und weit keinen nolo oder kein schifflohn tor naß
nemmen. Also gaben wir im ehe zuhand die 12 ducat^ und bestunden
ein statt vorn im proba in der galeen, von dem Marangon und Calefan,
Marangon ist der Zimmermann, Calefan ist der schiff macht, den musat
man für ir statt geben 16 ducaten, darein wir ein truhen sats^t^i und
da enge genug zu schlaffen hatten: denn die statt desselben jejres gar
kläm und theuwer waren in allen gallen (p. 371), darinnen dass ^
alle specerey genug zu laden hetten. Da gibt man 15 ducaten "von
einem choly gen Venedig, der choly wiegt einer zween oder dr^ oder
Yier karge piper. Man gibt zu nolo oder fuhrlohn vom piper was der
von Venedig wigt^ von tausend pfunden kleins gewicht nenn ducaten
und vom ingwer zehen ducaten von tausend und von zimet, nRgelin,
presily zu 16 ducaten von tausendt pfunden , das trifft all zu 15 du-
caten von eim choly.
1 Tucher 371: in Alexandria. 2 Tucher 371: anss der staU
brächten da auff die galeen, denn so wir öffentlich solten heranss
bringen, so weren wir auff ein neuwes geschätzt worden, dass miaer
einer zehen oder zwölff ducaten geben müsste.
durch den trützelman and den consul auss Eattelanier fiaiitigo ^
durch dy portten zu Allexandria vertigen Ijssen, als gmainlich
vor ander ultramontan pilgram gethan hetten, so müsten wir aber
12 oder 14 ducaten aussgeben. Dem nach pracht wir alle unser
gerete also ayntzing auf dy gallyen, d^s uns alles kaum 2 ducaten
koste '. Item uns wurd auch geraten, das wir ein 8 oder 10 tag
vor aussgang der gallien zeytt, das man dy müda nennett, uns
unvermerckt auff dy gallyen fügen sölten und füran nit mer ans
land komen da selbst, w$mn ob in der zeyt ein unglick für yil
oder rumor ^ das dy kaufleut aufgehalten würden , als dann vor
oft bescheen, so mochten wir auch mit gefangen werden oder umb
etÜicE geltt gepranttschatzt werden. Dem nach fügten wir uns
ayntzlig^ und unvermerckt am letzten tag des Jeners, was am
montag vor unsser frawen tag lichtmess, auf dy gallyen de Traffigo,
und komen fürtter da selbst nit mer an lantt. Item^ dy Vene-
diger kaufleüt würden des mals, dy weil wir dannoch in der statt
v^aren, zu Alexandria zwen tag und drey nacht in beden fontigo,
id est in im heusem, verspertt • und den dritten tag ^ in dy pri-
säun, in dy düana do selbst genantt, gefürtt, von des Soldans
pfeffer wegen, als man inen (fol. 119) jerlicb pflegtt zu thüen, und
müssen als dann den selben pfeffer als tewer nemen ^ und beczalen,
als dy heyden wollen, denen das befolhen ist. Item nach dem als
wir auf dy gallyen komen, wurden dy kauffleüt dannoch zu dreyen
malen aufgehalten von allerley irrung wegen, dy zwischen den
1 fondaco. 2 Tucher 371 : unter der porten muss man zollen von
allem dem, was auss oder eyngehet zehen vom hundert und mnssten für
unsere person auch zoll geben haben, wie sie uns geschätzt hetten, dar-
umb wurd uns auch geraten. 3 Tucher 371 : denn gewönlich rmnor und
Unfall fürfeilet, darumb man die kaufleüt aufhellt und sie beschätzet.
4 Tucher 371: heimlichen. 5 Tucher 371: zu Alexandrien wurden
wir mit sampt der Venediger kauffleüt gefangen und. 6 Tucher
371 : und eingeschlossen. ' 7 Tucher 371 : fleug man die kauffleüt all
und führet sie in die prisaun, in die duana, das ist ein zoUhauss,
wurden die alle eingesperrt. 8 Tucher 371 : den helt man in für zu
nemmen umb 110 ducaten, der son^t vor eim halben jar 50 ducaten
gölten hett par gelt, denn wolten sie ledig werden, so musten sie ein
Sport nemmen umb 70 ducaten und dess war 210 sport heur dess Sol-
dans pfeffer u. s. w. (Es folgt ein längerer excurs über den pfeffer-
handel, der sich bei Rieter nicht flndet.)
9*
132
beydnischen kaufleuten und inen fürfielen. Item auff den tag, als
wir auf dy gallien komen, traff es gei-ad 12 wochen, dy wii* zu
Allexandria gewest warn, dy zeyt gaben wir Misser Tbeodosio
Conteryni, der dann dy wirttschaft im fontigo grondo genant hielt,
in dy kost für unser ydea pei-sone den monat 4 ducaten, dann
allein ftlr Paulo unsem knecht halb als vil, traff mich S(ebald)
R(ieter) zu meinem tail ane 11 ducaten 3 ortt, und 1 ducaten
gaben wir all zu letz.
Item am sontag dem 6ten tag des Februers ^ mit aufgang der
sonnen ' do endet sich dy zeyt müda genantt der vier gallien, dy
von Venedig am nächsten komen warn, das sind 22 tag, nach dem
sy in dy portten gen Allexandria komen waren. Item am 7ten
tag des Februers ' endet sich dy müda der gallien de Traffigo,
dar auf wir warn , und am 8ten tag des Februers 'eindet ^sich dy
müda des scbiffs, dj navy de Rata genantt, und nach einer yeden
gallyen oder navy müda* ruckten dy selbigen von iren ancker-
stetten von stündan neben das newe schloss, das der Soldan dyss
jars gepaüet hett, das castell Pharaonis genantt, und getorst auch
kein gallye oder dy navy nach aussgang ii*er zeyt der mflda kein
specerey mer laden pey einer pene.
Item am 9ten tag des Februers, was mitwoch Saiit Appol-
lonien tag 2 or auff den tag, macht man segel, nemlich 5 gallien
und ein* navy, alle von Venedig mit specerey geladen, und ein
navy von Anckana, und wir füren im nomen gottes, Marie und
Sant Kattherein (fol. 120) dyssmals mit schönem weter und
1 Tucher 371 : sonntag. 2 Tücher SVl': da macht der capitani
von Alexandria belo oder segel auff biss für das castel Pharon und
manet die anderen drey galeen, dass die zu im mussten rucken, und
die dürffen denn nach der zeit nicht mehr laden, als so die 22 tage
aoss sind. Nachdem als wir auff die galeen kamen, wurden die kauff-
leut dennech zu dreyen maln auffgehalten, dass man irer keinen auss
der porten zu Alexandria lassen wolte, von allerley irrung wegen, die
zwischen den beydnischen kauffleuten und inen für fiel, denn die hey-
den suchen gar genaw, wo sie einen Christen mögen anführen.
3 Tucher 371 : montag machten wir segel auff unser galeen und ruckten
auch zu dem capitani für das castel de Pharon. 4 ital. muda
Wechsel, muta abwechslung. 5 Tucher 871 : zwo naue, die eine
naue de Corata, die andre eine naue de Anökona.
133
gutem ' wintt auss der portt von AUexandria. Item am Uten tag
Febmary nmb vesperczejt erhub sich widerwertig wintt und gross
fortuna, das weret an einander 2 tag und zwo nacht, das unser
armjrej, das ist der oberst regirer des schi£fs, sagt, das er bej
30 jaren auff dem mere gefam und keiner gressem fortuna ge-
decht, es zureysse uns auch einen segel zu zweyen malen und fürt
uns einen dein segel, tringket* genantt, und ein parcken gar hin
weck, wir musten auch tias gross rüder, zancky ' genantt,* ins mer
lassen, das man allein in der höchsten not gepraucht, es ynirden
auch dy gallien von einander geschlagen, das keine von der andern
west. Item am 14ten tag February, was am gaylen montag^,
mit anfgang der sonnen komen wir^ gen Bodiss in dy portt ge-
faren, da* fanden wir der^gallyen unser mitgefertten drey', dy
vor uns auch aintzing da hin komen waren, dy vierde gallie von
AUexandria versah wir und were durch den widerwertigen wintt
in Zippem komen. Item darnach in der nächsten nacht erhüben
wir uns mit den vier gallien von Rodis auss der portt und betten
darnach des eritags der fassnacht * gar ungestümen wintt auff dy
seyten, das wir an dy insel Longon ' auch in ein portt faren
musten, da selbst wir zwen tag ungewiters halb still lagen und in
den tegen unser vü ans land füren und das schloss Longon be-
sahen, das auch der Bodiser herm ist. Item darnach am 17ten
tag in der nacht für wir von dann und gewonnen aber pald wider-
wertigen wintt und darnach wonatzen und komen am 20ten tag.
1 Tucher 371 weicht erheblich ab. 2 ital. trinchetto (kreuzstange).
3 Tücher 371 : ancko. 4 d. i. am montag nach Estomihi (13 Februar).
5 Tucher 371*: fttr die statt. 6 Tucher 371*: und. 7 Tucher 371*: zu
Bodyss, der war eine ein tag vor uns dahin komen, die ander einen
halben tag vor, die dritte in der nacht bey 5 oder 6 stunden vor uns,
der vierte galeen wüsten wir nichti wo die blieben war, die liessen wir
dahinden. Also dass wir so grosse fortuna gehabt haben, als keiner
die auff unser galeen waren, nie mehr gehabt, als sie sagten, die fortuna
oder ungewitter währet 48 stunden, das ist zwean tag und zwo nacht
stäts an einander, und geschahen grosse gelübd auff unser galeen, et-
liche wolten Jungkfrauen verheyrathen, die arm weren, etliche capellen
bauen, etliche wallfarten, dass ich meynete, es wer keiner auff der
galeen er thet gelüld, gott geh, dass es in gutem willen alles voll-
bracht werde amen. (Von hier an weicht Tucher ganz ab von un-
serem bericht). 8 15 Februar. 9 Lango.
134
was weyssantag ^ , in ein portt an der insel Myle ' genantt , das
des hertzogen von Nicksye • ist, da selbst wir auch nngwiters halb
ettlich zeytt stillagen. (Fol. 121) Item am 22ten tag darnach
nächst nmb mittag far wir von dann und gewünnen in der nacht
guten wintt, und am 23ten tag, als wir gar starcken wintt hetten
in poppa * , zerraysch uns der segel mitten von einander und der
zwerchpaum zerprach alles an einem umbkeren und vil in das
mere, also das wir in grosser geverdlichayt waren, piss man das
trum* des s^els wider auss dem wasser pracht, und kernen des
obents spatt dannoch in dy portt gen Modon ^, da selbst wir mit
unser gallyen an einem übersehen gar leicht an dy steinmawr an
der portt gefaren wem, also wo das bescheen, were dy galye zer-
prochen; wir füren auch dem capiteny von Alexandria an sein
galyen, also das an beden galyen ettlich gevertt zerprach. Item
wir lagen piss an vierden tag zu Modon ' ; in der zeyt kom des
Tttrcken pottschaft, hett bey 300* pferden zu nächst vor der statt
gelegert und ' zeit aufgeschlagen und weiten da selbst dy lant-
schaft der Morea *® mit den Yenedigem vermarcken , als er des
gleichen zu Koron und andern enden gethan hett, da dy Venediger
mit im statten und schlössen in der ^^ Morea an des Turcken land
anstosse hetten *'. Item am 27ten tag sontag Beminiscere nam
unser capiteny de Traffigo von dem andern ci^iteny der gallyen
Allexandrie Urlaub und füren dannoch vor nachtz do selbst auss
der portt gegen Oorfon **, aber der ander capiteny blib alldo und
warttet auf dy aynen gallyen, dy in der grossen fortüna da vor
von uns komen was, von der man der zeit noch nichtz west, wo
dy were. Item nach dem wir unterwegen widerwertigen wintt und
darnach wonatza, ist still wett«r, hetten, füren wir bey 4 tagen
bey einem schloss, an der TQrckey gelegen, DOratzo ^^ g^oantt, das
1 der weisse sonntag ist der sonntag Invocavit (19 Februar).
2 Milo. 3 Nikia. , 4 ital. poppa fschlffshinieriheil). 5 tmm
(stamm). 6 Modon. 7 Tucher 372: und machten unser segel wider,
dieweil wir su Modon lagen, kam. 8 Tucher 372; mit 3 pferden.
9 Tucher 372; schlugen ire geteilt auf und lagen da im feld. 10 Tucher
372: die Morea, das land. 11 Tucher 372: etliche Schlösser und
statt haben dy in. 12 Tucher 372; der folgende bericht weicht
wieder erheblich ab. ^3 Corfu. U Dorano.
185
wir da für nj moehten komen; da gegen aber sind drey insel, dy
des (fol. 182) herm von Sant Mafra gewesen, dy hette der Tttrck
dem herm in der zeyt, syder wir da vor mit d^r pilgram gallyen
für faren, alle drey dem herrn mit gwaltt genomen, also das der
herr nutt notten mit weyb und kinden und .seinen cleinaten dar-
Yon kom und in Pülia * fliehe, da selbst er von stund an ein schloss
kauft und da der zeyt wonet. Item dy Turcken füren auch stetigs
da selb wider und ftlr in dy inseln, dy Weingarten zu pauen,
komen auch zu uns auf dy gallyen gefarn und sagten uns, das
der Türck, ir herr, ein gross armata ^ ist ein samplung, zugerichtet
auf das mere, und das gerücb were, er woltt in Pülia. Item am
4ten tag des Mertzen sampstag mit aufgang der sonne komen wir
gen Oorfbn, da selbst was als pald der Yenediger haubtman und
hette bey im und anderswo auf dem mere 23 gallyen, subtil ge-
nantt. Item am 5ten tag Marty segelten wir da selbst wider auss
der portt. Item des sontags Oculy ' früe kom auch der capitaney
der gaJyen von AUexandria nach uns gen Corfon und dy gaJye, dy
da vor in der grossen fortüna von uns komen was, mit im, der
er zu Modon gewartt hett; dy selben gallyen hette der wintt bey
Zippem an das laut geschlagen und sy warn in gar grossen notten
dar auf gewest und betten vil kirchfartt gelobt, und als sy nahet
bey Modon komen, hetten sy abeimals gross ungestümikeyt , also
das in der segel päum zerprach und sy des maJs aber gross not
Ijden. Item der haubtman von Allexandria erhub sich mit sein
vior gallyen auch vcm stund nach uns auss der portt von Corfon
zefaren, wann dy zwen haubtleut gar neydiss an einander warn
und keiner dem andern gern gonde, vor im gen Venedig ze komen.
Item am Bten ta^ mittwoch Marty film wir obentz bey Boguss
fQr und der capitaney oder haubtman von (fol. 123) Allexandria
blib mit seinen gallien zu nächst bey Boguss in einer porten, aber
unser capitaney von Traffigo füre für auss, also in der nacht erhub
sich gar ein gross ungestüm wintt vom landt, das wir alle in
grossen sorgen warn und mit grossen forchten und nöten dy nacht
durch dy steinpühel im mere, Schkoya * genantt, komen und stetigs
1 Puglia (Apulien). 2 armada. 3 5 März. 4 vgl.
oben 45.
136
müsten dem deinen segel, bapafygo genantt, geprauchen; es wurden
anch des nachtz vil kirchfertt gelobt und wäre der wintt so starck,
das wir den segel kaum zum tritteyl des mastpaüms aufzugen und
danuch des andern tags pfintztag vor mittag gen Lesena ^ gefären,
da hin man von Boguss bey 130 meyhi rechnett. Item am lOten
tag freytag Marty mit sampt dem tag, nach dem wir frtte in unser
frawen kirchen im parfuser closter vor der stat mess gehortt
betten, für wir zu Lezena anss der portt und kome von stundan
widerwertig wintt, das wir pald wider ancker werfen musten.
Item am 12ten tag Marcy sontag Letare umb mittag kom wir gen
Zara in dy portt und bliben furter den halben tag da still ligen
und gingen der capitaney und patron, auch wir alle anss land in
dy statt, also weyst man uns Sant Symeons leychnam gantz ploss
und unverwesen, von der gleychen unverwesenlicheyt aynichs hey-
ligen leychnams unser kayner vor nye gesehen oder gehortt hett,
es kumpt auch zu maniger zeyt im gar, das gar ein lyplicher ruch
und edler geschmacken von dysem leychnam reücht, des dy men-
schen, so ye zu solcher zeyt nahet bey dem grab sind, entpfinden
und sich des gross verwundem. Item am 13ten tag Marcy für
wir do selbst auss der portt und darnach am 16ten tag pfintztag
umb mittag kom wir neben Parentz* und was der capitaney von
AUexandria mit seiner und den andern gullen im zugehörig vor
unser da selbs in dy portt komen und warttet da selbst gutzs
weters, über den golff gen Venedig zu faren, aber unser capitaney
hett (fol. 124) bestellt, das im ein wegweyss des golffe, ein pedott
genantt, entgegen von Parentz herausskom, also das wir do selbst
nit in dy portt faren, sonder nach dem sich gut weter erzaigett,
für wir den nechsten in den golff gegen Venedig, aber gar pald
darnach und jeehling erhub sich ein gross wintt und schlug den
segel ewigs und widerfinds an den mastpaum, als so das man den
langer zeyt nit herab pringen mocht, auch nit umbkem, und waren
alle in grossen nöten und sorgen, der mast paüm und der segel
paum, lanttanay • genantt, ward mit gwalt zuerprechen, so were
zu besorgen gewest, dy galee hett schaden genomen und vil men-
schen verdorben, dann am letzten mit gar grosser müe gab got
gnad, das man den segel herab pracht, und warffen von stund
«
1 Leaina. 2 Parenzo. 3 ital. antenna (raa).
187
ancker und bliben da ligen, piss äy sunn zu rist ging, da liss sieb
wider schön weter ane, also segelt wir von dann dy nacht mit
gutem wintt und kamen des nächsten tags, was freytag vor dem
suntag Judica, gen Venedig durch dy Fusa * gefam, was umb
mittag, das wir in dy statt komen, des gott der almechtig, dy lieb
junckfraw Maria und Sant Eatherina gelobett seynd, wann wir in
9 monaten nye fröer wurden, dann des mals, als wir Sant Marx
thum zu Venedig wider sahen; aber dy andern galleen von Alexan-
dria komen erst des nächsten sampstags des andern tags nach und
gen Venedig in dy portt.
(Pol. 125) 1479.
Im namen des almechtigen gottes, der allerheyligisten junck-
frawen Marie und der heiigen junckfrawen Sant Katherine ist hy-
nach beschriben , mit wa& nottorft sich Hans Tucher und ich Se-
walt Bieter, bede von Nurmberg, auff dy raysse zu dem heyligen
grab, auch nach volgentt her Ott Spigel mit sampt und forter auf
dy rayss zu Sant Eatherina grab* fursehen haben, was wir auch
onkosts und frasckeray geltts ^ das ich wol prantschatzung nenne
auf dem weg an sondern enden aussgeben haben müssen, und ett-
lich suma geltz, was Hans Tucher und ich mit sampt einem knecht
an sondern enden verczertt haben.
Item als Hans Tucher und ich Sewalt Rieter uns einer bruder-
schafk und walfartt veraint betten, als oben stett, und zu Nurm-
berg aussriten am sechsten tag d^s monatts May und komen gen
Venedig am 18ten tag des monats , alles im jar nach Christi
gepurtt MCCCCLXXIX *, prachten wir ettlich confeckt mit und zu
Nurmberg berey tt , nemlich item seropp violarum ^ 3 pfuntt , kost
15 nostr. U *, item confeckt contra pestem, kost 5 ff, item pillelas
al&ginas^, item ettlich plichin flaschen", item so hett wir ein
1 vgl. oben 41. 2 am Sinai. 3 sonst auch bei Tucher 374 als
»fressgeldc erwähnt. 4 Tucher 349^. 5 vdlchensyrup. 6 librarum.
7 über diese pillen vgl. Gualt. Ryff, confect-buch Nürnb. 1578 p. 215«
bis 217 (218 bis 219» über pestilenz-pillen). 8 Später hinzugefügt ;
es wird heissen: ettlich pl. flasehen pillelas alfaginas.
188
reoept von doctor Schedt ^ , darnach wir auch etÜich eonfect zu
Venedig bestalten, als hernach.
Item zu Venedig bab wir zween uns erstlich angedingt zu dem
patron auff dy gallyen, zu Miser Augustin Conterini genannt, unser
yden für 24 ducaten ' für nolo ' , spessa * und tributo ^ piss gen
Jerusalem, und beczalten in als pald dea geltz alles, darumb er
unss verschreibung gabe^, und ob wir nit gen Sant Eatherina
Zügen, sonder von Jerusalem wider mit im gen Venedig füren, so
solt im unser yder noch 16 ducaten geben.
Item wir zwen dingten ein knecht zu Venedig , der hauss-
sesig ' da was und wol heydnisch sprach kontt , Polo Muffe ge-
nantt, dem wir alle monat, dy weyl wir aussen weren, (fol. 126)
solten geben zu sold 4 ducaten und darzu ein haydenisch deyt,
für den wir dem patron gaben 10 ducaten, und wo wir von Jeru-
salem her wider fUren, solt wir mer 10 ducaten von im geben, doch
soltt wir den tribut am heyligen land selbst für in aussrichten.
Was wir für uns bede kauften.
Item zwen stramatzen, ist pettgewantt, mit irer zugehömng,
kosten 6 ducaten und 7 /? i. e. Schilling. Item zwu truhen % kost-
ten 2 ducaten 32 ß. Item zwen gaban, ist zwifach rock, kostten
6 ducaten. Item 2 pfuntt grün ingwer, 1 ff drisenet®, 1 ^ drey
untz zittronatt saft, 1 U hüföysen ** zittronat, kost alles 1 ducaten
15 /?. Item für 7 elen zu tischtüchem und 7 elen zu hani-
zweheln", kost alles 1 ducaten 22 ß. Item ein küpffem kessel,
kost 28 ß. Item ein zangulo , ist ein stul zum gmachten ^' , kost
12 ß. Item 5 yrden schüssel, kosten 10 ß. Item 10 mygolen ",
kosten 2 fi. Item 14 pfuntt kess, kosten 1 ducaten 22 ß. Item
1 von dem Tücher 362 ein recept erwähnt, das er sich in Venedig
machen Hess. 2 Tücher 349»«. 3 naulo, ital. fahrgeld. 4 spesa,
ital. kost. 5 zöUe im heil, lande. 6 über solche contracte vgl.
Röhricht-Meisner 12 bis 15. 7 ansässig; vgl. Tucher 340». Ueber
diese dolmetscher siehe Röhricht- Meisner 16. 8 zur bergung der
habseligkeiten und zur lagerstätte bestimmt. 9 sonst trisanet ge-
nannt, (vgl. Tucher 361», 374) d. h. jeder mit zucker überzogene arze-
neikörper (Röhricht-Meisner 144). 10 wohl von dßr form so genannt.
11 handtücher. 12 nachtstuhl. 13 miol (trink^las). '
189
5 6len schwartz tach zum ^rhengen <, kost 32 ß. Item 3 pfant
sies* und 2 pfunt trohand', kost alles 4 ducaten. Item 1 pfant
gestosten Ingwer , kost 12 ß. Item 3 iintz muscher nusz ^ , kost
5 ß. Item 1 pfant specie perrohl », kost 31 ß. Item 2 untz
zimmet, kost 10 ß. Item 2 pfant mandel, kost 6 ß. Item 2 pfuntt
weinperlein •, kost 6 ß. Item 1 pfant Wachslicht, kost 11 if. Item
ein protkorb, kost 11 ß. Item ein zuckerhat, 2 pfant, kost 2 ß.
Item bockal, teler, heffelein' nnd hultzen roren* zum wein, kost
alles 11 ß. Item aus einem recept confect confortatiff, kost 1 du-
caten minus 12 ß. Laüdanoöpfel (fol. 127) und pulver für das
wullen oder prechen, kost 4 ducaten minus 10 ß. Item 4 untz
anssgeczogen kassia, kost 18 /?. Item 3 taffei sayfel*, kost 21 ß.
Item tinten, papir, grün wachss und swebel, kost aUes 9 ß. Item
für pisskoten " prot 1 ducaten 24 ß. Item für buczeley " prot
40 ß. Item 2 par gesaltzner zungen und 2 par saltzisoin '' 4 du-
caten minus 2 ß. Item 15 U persutti, id est hammen ", 1 ducaten
minus 2 ß. Item 14 pfunt schmaltz 1 ducaten 13 ;?. Item für
agrest " 5 ß. Item 6 pfunt paumöl ", kost 22 ß. Item für essig
16 ß. Item für 2 par bulsicken **, sind stifel, 1 ducaten 16 ^.
Item für 2 altt parillen ^^ 1er, do 2 quartt in eine get, und 1 lers
metzeröl vesslein zu malfass *^, kost' alles 1 ducaten minus 16 ß.
Item ein new parillen zum wasser. Item für 2 quartt rot wein
dem schenken im teutzschen hauss und 2 quartt weiss wein , kost
alles 3 ducaten minus 10 ß. Item für 16 angster ^^ malfasir,
mnstatell auch dem schenken 1 ducaten minus 4 ß» Item 2 kupfren
pecklein •*, dar inn man ein par eyr sturtzet, 4 ß. Item gross eysne
negel 2 ß. Summa summarum des vorgeschriben aussgeben macht
bey 110 ducaten, hat unser yder halb beczalt.
1 in der kajüte. 2 süsses.' 3 confekt. 4 muscatennuss.
5 berala (kressenart) ? 6 getrocknet, die auch sonst empfohlen werden.
7 kleine hafen, topfe, 8 hähne. 9 seife. 10 italien. biscotto,
(Zwieback). 11 ital. bozzolao (bretzel), also bretzelgebäck. 12 italien.
salciocione (grosse wurst). 13 schinken (ital. presciutto). 14 ital.
agresto» {wetnessi^}. 15 baumöl. 16 verschrieben für bolsiken.
(karze stiefeln). 17 barillen (tönnchen). 18 malvasier. 19 aus
dem lat^n. angustum entstanden, bedeutet das wort oben enger werdende
fluschen odar krOge. 20 öerbech«:.
140
Item so han ich Sewalt Rieter mir sonderlich bestaltt und
anssgeben zu nottorft auff den weg. Item zu Nurmberg lassen
machen ein lidres leibrocklein , ist gar nütz, und ein lidres par
hosen, kost alles bey 3 fl. r(bein). Item auch von Nurmberg
pracht 4 leibhemd, ein langen kittel, 3 nachthauben, 3 zwahtuch K
Item ettliche par schuh. Item ettliche schloss mit schrauben. Item
rasse ' hosen, sind auch gut. (Fol. 128) Item ein lange sack
mitten offen , bulsy ' genantt. So han ich zu Venedig kauft 2
stegref ^ mit stuck. Item 2 schwartze biret, kosten 4 ducaten minus
14 ß. Item 2 par schu , 1 par zogkel ^, kost 4 ducaten. Item für
ein lang tuch, fazol genantt, 20 ß. Item für 4 fazelet* 22 ß.
Item für 2 par leine socklein 8 ß. Item für 1 gurtel 4 ß. Item
für ein einfachen langen keplen rock* 2 ducaten 14 ß. Item für
2 Wappen und andere gepessert " 1 ducaten. Item für ein tasch-
messer 20 ß. Summa mein aynig aussgab bey duc. 8*.
Item ich Sewalt Bieter zu meinen tail zu Venedig verczertt
und letz ^^ gelassen, 3 wochen und 3 tag da gelegen, 5 ducaten.
Item welcher pilgram sich gar wol zurichten wolle auf dy
rayssen, der soll sich auch fursehen zu seiner nottorff zu bestellen
das gerete, als hernach volgett, wie wol wir zwen mit sampt nn-
serm knecht des mit betten. Item aquam indinie ^K Item ^liam
purraginis *^. Item rosen wasser. Item ettliche pfuntt feigen.
Item dürre pflaumen, genantt prugge damestein ^\ Item ddrre
kurssen '^. Item pomagrat oppfel. Item ettlich pamerantzen. Item
ettlich pfunt reyss. Item ein hültzen mörser zu mandelreiben.
Item mer Schüssel, loffel und saltz vass. Item ettliche bockeleti ^*
zu wasser. Item ein pfannen mit einem lange stil. Item ein prot-
spiss und trifuss. Item ettlich zine schalen, datze '* genantt. Item
1 handtuch. 2 rass ist ein zeug, dessen kette leine wand und
einschlag wolle ist. 3 offenbar verschrieben für bulg (sack). 4 die
pilger mussten sich Steigbügel von Venedig mitbringen, da diese in
Jaffa zum ritt nach Jerusalem nicht geliefert wurden. 5 ital. zoc-
colo (holzschuh). 6 fazoletto, (taschentuch). 7 rock mit einer kapoze.
8 ausgebessert. 9 Der rand ist abgeschnitten. 10 trinkgeld.
11 endivien wasser. 12 gnrkenkraut wasser. 13 prugna damascena
(getrocknete damascenerpflaumen). 14 kirschen. 15 kleine becher
(diminutiv von boccale) oder flaschen (bocoetti). 16 tazia, (tasseX
141
ein küpfres gevess, wein zu zihen, ein gorgethan > genantt. Item
gute knchenmesser. Item ein peyhelein ' und ein hamer. Item
einen rost. (FoL 129) Item halbfisch'. Item etÜiche pfantt spcks.
Item Schweine gesaltzen zongen, sind gar nütz. Item ettlich pfuntt
dnrres junges fleysch. Item ettliche pfantt darrer becht. Item
ettlich Stockfisch, sind gar nütz. Item ettliche hüner in einem
korb. Item ettliche frisch ayr. Item gersten, hebre mel^, er-
weyss *. Item ein nebiger * nnd ein zangen ^. Item ein latteme.
Item gnng wachsslicht nnd kertzen. Item einen leachter. Item
nadeli vaden nnd scher.* Item weyss zwifach pirrett", dar inn zu
sclaffen. Item das du dich zu Venedig mit newen ducaten de
czecka* forsehest und für 4 ducaten halb dein Schilling, auch
halb marczell wechselst! '^ das hab wir auch gethan ".
Item solch nechstbestimpt nottorfb komet den pilgramen auff
dem weg zu Sant Kattherina zu sonderm gute.
Item als wir zu Venedig ausszugen und auf dy galleen gingen,
nemlich an unsers hem fronleichnamstag anno M^CCCCLXXIX ",
legt wir ettlich geltt zusam, und nach dem wir bey 7 wochen auff
dem mer waren, gaben wir am abtretten von der gallien ans heylig
lantt zu letz, nemlich des patrons " schriban, dem consilier ^\ dem
kumetter ", dem baron *^, dem einkauffer, schkalko genantt ^^, dem
koch, dem keiner, den gesellen, conpony *' genantt, den balistrem ^®,
den trumettem , den gmayn portnem ^^ , den portnem pey unser
stantzien'' und dem metzker, doch ydem sonderlich, facit mein,
Sewalt Bieters, tayl mit sampt der letz auf dem land, so man von
der galien ging, verczert und auff der gallien zti zupuss kaufft,
facit bey 8 ducaten.
Item so musten wir mit sampt doctor Spigel von unserm ge-
rett von Zaffa " gen Jerusalem zu füren geben 4 ducaten , waren
4 seimer ** auff eseln.
1 gorghetto. 2 beilchen. 3 eine art von schollen (späterer zusatz).
4 hafermehl. 5 erbsen. 6 bohrer. 7 zange. 8 bettgestell. 9 neue
zechinen. 10 ? Der rand ist abgeschnitten ; ausgestrichen steht : ettlich.
11 um trinkgelder i^uf der reise bezahlen zu können. 12 10 Juni.
13 der schiffsherr. 14 der richter. 15 comito, der erste offizier.
16 der zweite offizier. 17 küchenmeister (scalco). IScompagno;
offenbar sind die matrosen gemeint. 19 schützen. 20 pfSrtner.
21 standa, kajüte. 22 Jaffa. 23 simmer, strohkorb.
142
(Fol. 130) Item nach dem her Ott Spigel, doctory mit sampt
seinen dyner, Peter Pyres, Hans Tücher and ich Sewalt Rieter mit
sampt onser beder knecht Polo Moffo aoff der gallien ans ver-
ainten einer braderschaft and dy rayss gen Sant Katherina , wo
änderst das füglich gesein möcht, fOrder mit einander za volpringen,
mästen wir ans mit mer nottorft farsehen, als hernach volgt. Item
nach dem wir ans wol forsahen ettUoh wochen za Jerusalem za
verharren der gross hytz halb, dy der zeytt des Aagasts dorch dy
wüste za zihen ist, kaaft wir aaff der gallien ein parill mit malfagir
and ein parill mit rotem wein von den gallioten, kosten 4 dacaten.
So hett wir semptlich selbst noch 2 parülen rotes weins and namen
dy mit ans, das wir za Jerusalem dy zeyt, so dy wir da legen,
za trincken hetten, das ans za grossem gaten kome. Item wir
mästen za Jerusalem far unser ydes person zu korthesia ^ geben
dem gross gallin', der sagte, es gehorte den mucro', dy uns
allenthalb im heyligen land esel zu reyten gelihen hetten, and wer
dy lusantz ^ nemlich 43 medin, facit fiir mich und für Polo, unsem
dyner, mein tail 2 ducaten 15 medini. Item dartzu gab ich zu
meinen tail unterw^en am auf und ab ziizen der esel by 1 du-
caten*. Item als wir mit dem grossen gallin, des Soldans trutzel-
man* zu Jeruslüem das geding traffen und mit gleit und ander
gwonlicher nottorft, als gamel, esel', einen trulzelman mit zu
schicken, gleitzbritfe und einen geczelüein, bablion " genantt, auff
den w^ zu Sant Katherina und wider piss gen Alkeyro zu ver-
sehen, musten wir im für unser fünf person geben 115 ducaten
und 1 ducaten dem Schreiber von dem glei^briff, traff mich Sewalt
Bieter ane für mich und halb für Polo 35 ducaten 5 medin.
(Fol. 131) *Item als wir dy rayss an den Jordan thetten nach
dem dy andern pilgram mit der gallien wider hin weg gezogen
1 courtoisie, trinkgeld. 2 sonst andi kaiin genannt, der ober-
dolmetsch and karavanenfuhrer (Röhricht-MeiBner 24). 3 arab. mu-
kari, eseltreiber. 4 usanee^ gewöhnlicher preis. 5 die eselstreiber
reiiten und neckten nämlich h&afig unterwegs ihre thiere zum ab-
werfen, um neue trinkgelder beim abermaligen besteigen zu erpressen.
6 turcimano, dolmetsch. 7 Am rande steht noch: und uder zum
Wasser. 8 ital. padiglione (pavillon). 9 Einen oontract für die
reise von Jerusalem nach Ägypten siehe bei Böhricht-MeiBner 36 bis
37; die person zahlte gewQhnüch 23 lechinen.
14a
und der rayss nitt thetten, mnsten wir 4 Arben S dy uns gleytten,
geben 4 ducaten und bey 4 dacaten dartzu vertzert und esel mid.
Item Hanse Tücher und ich Sewalt ßieter mästen am heyligen
landt for unsem knecht Polo zu tribut zalen 14 ducaten, vermaynt
der patron, er hett uns dannoch sonderlich geholfen, es hett der
tribut sunst ob 20 ducaten für ein p^^son troffen. Item nach dem
wir zu Jerusalem bliben und in des deinen gallin ' hauss zu her-
berg waren 5 wochen, nemlich piss auff den 5ten tag des monatz
September, gaben wir im für hausszins und letz im und seinem
bruder 5 ducaten, facit mein, Sewalt Bieters, und halb Polo tail 2
ducaten minus 4 medin. Item dy weil wir zu Jerusalem lagen,
verprauchten wir 3 parillen weins und behüten noch ein parillen,
dartzu kauft wir noch 3 parillen, kosten 6 ducaten, also facit 4
parillen weins, dy wir mit namen auff den wegh zu Sant Eatherina.
So namen dy 4 parfuserbruder, dy mit uns zogen, 2 parillen weins
mit in, die in der gwardion ' auss dem closter Monte Syon gäbe.
Item darumb das wir wein kauften, wo wir wolten auff den wegk
zu Sant Katherina , musten wir dem consulo \ Gazelle genantt, zu
Jerusalem geben 8 ducaten, wann wir sünst wein von im genomen
müsten haben, hette er ydem nur 24 rottel ^ weins auff den weg
geben, dar umb must wir im für yde person geben haben 5 du-
caten, als dy gewonheit und sein gerechtigkeyt auss weist. (Fol. 132)
Item wir gaben auch den 4 parfuser brudem zu stewr an irem
geding für dy gamel und esel 17 ducaten ^ das ich aber fur gotz-
gab und nit ungelt rechne.
Item 80 kauft wir zu Jerusalem auf dy rayss. Item noch ein
kupferein kessel zu dem vorigen. Item ein pfannen und ein trifuss.
Item mer schussel. teler, kochloffel und anderes. Item ein klein
uder ^ mit öl. Item 2 legein ' mit puttem. Item ein cleins vess-
lein mit esig. Item 3 rottel grosser rosin. Item noch ein dein
1 Araber. 2 der zweite dolmetscher, bei dem man in der that
liäufig unterkommen fand. 3 guardian. 4 es ist hier nicht von
einem italienischen consul die rede; Tucher 352 erwähnt unseren Ga-
sello als gürtdchristen und dolmetsch des guardians, welcher wohl
wein an nicht-muslimische reisende verkaufen durfte. 5 Ein rotl hat
%b kilogramm. 6 also für die besorgung der karavane. 7 idria,
wasserkrug. 8 legel (lat. lagena).
144
zackerhnt. Item etÜich zucker kanditt K Item 2 seck mit pisch-
kot, das niis auf der gallien nberbliben was. Item so hett wir
noch allerley wnrtz' xmd confeckt, das nns auf der galien nber-
bliben was, des wir nottorfl betten mitznnemen. Item wir fnr-
sahen uns ancb, das yder ein dein flascben und secklein oder eser '
bett, durch dy wüst teglich nottorft zn trincken und kess und prott
darein zu fassen und yder mit im an dem esel'zn fOren.
Zu Gazara^ ettlich nottorft auf den weg S Eat(harina) kauft
und frascherey xmd xmkost. Item zu Gazara bestallt uns der gross
gallin dy nottorft, als das geding aussweist. Item wir musten da
selbst für hausszins geben für yde person 1 ducaten, facit 5 du-
caten, yst dy lusantz, es bleiben dy pilgram vü oder wenig tag
alda; wir bliben 14 tag alda. Item wir musten auck des hem
schribon geben für yde person 1 dueaten, &cit 5 ducaten, an den
zweyn posten trift mich Sewalt Bieter one 3 dueaten. Item bey
1 dueaten den Arben xmd mucro zu zeiten speiss kauft. Item 1
dueaten für der Arben und mucro briff. (FoL 133) Item kauft
yder ein yrden krug zu trinekwasser am esel zu füren. Item noch
für 1 dueaten pisskotten prott. Item ¥nr fürten unser stromatzen
mit, sunst must yder ein tappe * gehabt haben. Item 25 hOner in
zweyn körben. Item 500 ayr in halm * und einen korb eingea . . . ^
Item auf drey tag schons ' prot. Item ein rottel reyss. Item ein
rottel mandel. Item 100 pomagronat*. Item 200 lymoni ^® von
der grossen leüss wegen. Item ettlich angury ". Item zu Gkuuu-a
verczert mit sampt den gekauften gerete zu meinem tail und Polo
halb bey 12 dueaten. Item wir schanckten auch dem grossen gallin
und seinem sune zu korthesey, als sy zu Gazara von uns schiden,
ydem 1 dueaten.
Zu Sant Kattherina gekauft und fraskierey '*. Item zu Sant
Katherina kauft 4 kastron^', kosten by 4 dueaten , z¥ren ass wir
da. Item 5 hennen für 20 medin, fiirt wir mit unss. Item für
2 dueaten wein zu zupuss. Item so must unser yder 9 medin
1 kandiaacker. 2 gewürs. 3 anh&ngeBark. 4 Gaza.
5 tappeto, teppich, decke. 6 heu. 7 rand abgesduiittten. 8 schönes.
9 granat&pfel. 10 limonen; andere mittel gegen nngeadefer siehe
bei Röhridit-Mdssner 143. 11 anguria, Wassermelone. 12 vgl. oben
137. 13 castrone, hammeL
145
geben den Arben, als dy mit uns an dy perg gingen. Item so liss
wir dem bruder Basilins dem tmtzelman, der stetigs mit uns
ging, und den andern bradern, als portneren, kirchneren und an-
drem, dy uns hontraichung tbatten, zu letz bey 3 ducaten. Summa
das wir zu Sant Katherinain dreyen tagen verczerten mit der ob-
geschribnen aussgob micb antreffend 3 ducaten.
Item zu Matberia * bey Alkeyro den baisam garten zu sehen,
aussgeben wir alle 1 ducaten 1 ort. Item den Arben zu kortbesia
3 ducaten. Item den Mucro zu kortbesia 3 ducaten. (Fol. 134)
Item zu Alkeyro dem trutzelman für uns all 25 ducaten, trift micb
an 8 ducaten. Item dem Aly aucb trützelmän kortbesia und geltt
von esel, das wir umb riten ettlicb ding zu seben, aussgeben wir
all bey 2 ducaten. Item dem dein gallin, als wir den von und zu
Alkeyro vertigten für kortesia 10 ducaten, für sein esel 2 ducaten,
und gaben im ein hemel uns uberliben, kost 1 ducaten und für
sein zerung zu Alkeyro 2 ducaten, macht alles 15 ducaten; trift
mein tail 5 ducaten.
Item zu Alkeyro verzertt bey Misser Dominico Barberigo * in
3 Wochen minus eines tags zu meinem tail und Polo halb 5 du-
caten. Item als wir gen Alexandria zogen weiten, musten wir vom
trützelmän zu Alkeyro 2 briff nemen, dar für gab wir 1 ducaten.
Item so schickt er uns den Aly zu, mit uns zu reyten, dem gaben
unser siben 6 ducaten, trift mein tail und Polo halb 1 ducaten
7 medin. Item so musten wir fünf pilgram zu Alexandria unter
der portten geben erstlich 1 ducaten von 8 papigalvogeln ', mer 1
ducaten für uns alle und für das, was wir bey uns fürten zu Al-
keyro kauft, sy geschätzt aufif 30 ducaten wertt, da von 3 ducaten,
wie wol nichtz zolpar darunter was, und 1 ducaten den knechten
unter dem thor geschenckt, facit mein tail und Polo halb 2 ducaten
4 medin. Item so must unser einer geben dem trutzelman zu Alexan-
dria für unser dreyer person eine ducaten, dy knecht nit gerechet, von
solchen 5 ducaten, gebort einer dem dyadery *, 1 dem kettebeser •,
1 Matharia. 2 von Tucher 368 als venetianischer nobile genannt.
3 papageien. 4 Dewadar, kanzleichef. 5 Katib es-sirr, geheim-
sekretär; eine erklärung für Neckewitz und Zadady zu geben, waren
selbst zwei hervorragende Orientalisten wie Wetzstein und Gilde-
meister nicht im stände, da' die namen offenbar zu stark verändert sind.
Bieter 10
14G
1 dem neckewitz, 1 dem gwardien, 1 dem zadady ze ügen, 1 dem
missero de la poria ' , 1 dem missero de la mare , 1 dem trutzel-
man. Item so must wir drey auch dem consalo de Kattelon *
geben 3 ducaten und seinem knecht 1 ducaten, yst dy lusantz, dar-
umb das ein yder consül der Kattelon all ultramontoni , dy gen
Alexandria komen, verspricht. (Fol. 135) Item für schiflon von
Alkeyro piss gen Rosseto ' und speyss darauff , als uns Miser Do-
minico verrechnet, der auch mit für, mein tail 2 ducaten 1 medin.
Item von den eseln, dy wir von Bossetto gen Alexandria riten und
zol am urfar unterwegs zu meinem tail 15 medin. Item wir hetten
auch dem Aly ettliche deine schamlott* und anders zu Alkeyro
erkauft befolhen, der uns das alles heimlich des andern tags in dy
statt Alexandria pringen soltt, also unter dem thor straucht der
esel mit im, das das gerett von im vil, das namen dy hayden unter
der portt alles zu ine, also pracht wir das gerett nachvolgent über
3 tag mit grosser müe und hilff Miser Frantzisco Maiizello, eins
Venediger zentelanner, von ine und musten wir drey in dannoch
geben bey 11 ducaten, traff mich ime nach anzal meins geretes 1
ducaten 17 medine. Item am Uten tag Novembris Sant Mertinis
tag als her Ott Spiegel und Hans Tucher vor der portt am mere
aynig spacziren gingen und geschlagen, gefangen und Hans Tucher
darzu gestochen word, musten sy zwen dannoch geben, als sy ledig
wurden, 6 ducaten *. *
Muntz ^. Item was gülden und silbren muntz von Venedig
auss auff dem weg gen Jerusalem auch furter gen Sant Eatherina
an allen enden gangkhaft und werung ist. Item Venediger du-
caten und besunder dye newen, de zecka genantt, nympt man
gmaynlich allenthalben auff dem weg. In der heydenschaft dann
zun zeyten dy aynfeltigen heyden, als ettlich Arrby und eseltreiber,
dy der ducaten nit kennen, dy nemen dy nit gern, sunder sy
wollen allein dy gülden müntz nemen , serapphy genantt , dy der
Soldan müntzet, und allenthalben in seinen landen der heyden-
schaft genomen (fol. 136) werden, der einer als vil wigt und giltt,
als ein ducaten. Item zu Venedig schlecht man ein silbren müntz,
1 hafenmeister. 2 Catalonier. 3 Rosette, Raschid. 4 kamelot.
5 Tucher 369<^. 6 über die damaligen geldsorten und ihre werthe
vgl. Röhricht-Meisner 16 bis 17.
147
marczelli genantt, der geltten 12 und 4 klein Schilling dartzu einen
ducaten. Item mer zu Venedig ein müntz , marcketten ^ genantt
oder zn teütsch Venediger Schilling, der gelten 10 einen marczell
und komen 100 und 24 für ein ducaten. Item dy bede silbren
Venediger müntz nympt man auch allenthalben auff dem weg und
zu Jerusalem auch do by über all im heyligen land, in Suria ge-
nantt, aber in Egipten land will man der nit gern nemen. Item
mer nentt man zu Venedig ein müntz grossen oder zu teütsch
gröschingel ', der gelten 24 ein ducaten, aber man vind der nit
(vil) • gemüntzet. Item zu Rogüss auch fürter in Krichenland und
Morea ist ein silbren müntz, aspery genantt^, der gilt einer 3
marcke • und dy muntz schlecht der gross Türck. Item in Zippem
ist Mich ein silbren muntz, bissantti ^ genant , giltt einer 13 mar-
keten und der selben bisantti gelten 10 einen ducaten. Item im
heyligen land, in Suria und in Egipten auch allenthalb in des
Soldans landen ist ein silbren müntz, dy der Soldan schlecht, me-
dyn ' genantt, der gelten 25 ein serapph oder ein ducaten. Item
mer in des Soldans land ein silbren muntz, deremy " genantt, der
gelten 2 ein medyn oder 50 einen serapphy. Item mer in des
Soldans land ein silbren müntz, halb deremy, der gelten 2 ein
deremy. Item dy obgeschriben dreyerley silberner müntz be-
schneydet man gar ser, das zeyhet man vast dy Juden und dy
selben beschnitten müntz nemen dy heyden nit wider von Kristen,
dorumb thut einem piigram nott auf Sehens, der der selben müntz
für ein ducaten oder seraphy wechselt. (Pol. 137) Itein mer in
des Soldans land ein kupfren müntz, volery ^ genantt, dy man bey
dem gewicht nympt und aussgibt, und der kumen bey 23, 24 oder
25 für ein medin. Item zu Alkeyro und AUexandria nennet man
deremy, der gelten 12 ein medin oder zwen volery für ein deremy
gerechent.
Wie sunderliche zal in haydnischer sproch genennett wirtt ".
1 marchetto. 2 Ursprünglich stand da : gröschlein, welches später
am rande, der knapp abgeschnitten ist, verbessert ward. 3 aus-
gestrichen. 4 asperer. 5 marchetto. 6 byzantiner. 7 meidin.
8 dirhem. 9 sonst folari genannt (fuls). 10 kleine arabische
wortsammlangen sind aus pilgerschriften nachgewiesen bei Böhricht-
Meisner 120.
10»
148
1 bad. 2 ettnen. 3 telletä. 4 arba. 5 chämse. 6 sette. 7 sabba.
8 themenyä. 9 thessä. 10 assara. 11 vädassär. 12 ettnenassär.
13 telleiassär. 14 aibatassär. 15 chämsetassär. 16 seiteassär.
17 sabaassär. 18 themeniassär. 19 tessaassär. 20 assärin. 21 vä-
dassarin etc. 30 ieleitin. 31 vädteletin etc. 40 arbain. 50 cham-
säm. 60 settein. 70 salbain. ^ theihenyn. 90 thessäin. 100 mye.
200 ettenenmje. 300 teleiamye. 400 chämsemye. 1000 äelff.
2000 ettnenäelff. 4000 arbaäellff. -
Item in acht zu haben, so sich ayn oder mer pilgram zu Ve-
nedig oder anderswo auf ein gallyen dingen wollen und dye des
raeres nit gewonet sind, das sich der oder dye fleyssen, dy stant-
zyen zu nächst bey dem mastbaüm gegen der grossen porten über
zu bekomen, wann do selbst und mitten in der gallyen dy minst
bewegung der gallyen geschieht und dy geruelicht statt do selbst
ist, auch am minsten einen do selbst swindelt, so gross fortüna
sind. Hans Tucher und ich Sewalt Rieter betten auch an dem
ende in der gallyen von Venedig auss unser stantzien. Item auch
trefflichen pilgramen in acht zu haben, so sy sich mit einem patron
veraynen wollen und auf ein gallyen aufdingen, das sy mit dem
patron vor ausstragen, wenn es zun zeyten ungewiter ist oder dy
selbn pilgram swach sind, also das sy nit (fol. 138) gern zu der
laffel zu tisch geen, das inen dann der patron dy speys in ir
siantzyen gebe, das den pilgramen zun zeyten gar ein guter dinst
ist, dann wo man das nit vor mit dem patron austregt, so will er
es zun zeyten ettlichen pilgramen nit thun.
Item als wir am letzten tag des Jeners a® 1480 von Alexan-
dria schiden und auff dy gallyen gingen, traff es gerad 12 wochen,
dy wir zu Allexandria gelegen waren , betten wir verczertt in dy
kost zu meinem tail 12 ducaten mer, bey eintznig verczert zu
meinen tail do selbst 6 ducaten. Item so musten wir auf der gal-
lyen de Traffigo * von unser stantzien geben 16 ducaten, thet mein
tliil 5 ducaten 8 medin, und dem patron für Polo 7 ducaten, thet
mein tail 3 ducaten 15 medin. Item als wir am 17ten tag Marcy,
was freytag vor Judica, gen Venedig komen, traff 5 wochen und
drey tag, das wir unter wegen von Allexandria piss gen Venedig
auf dem mere gewest waren, so war wir da vor zu Alexandria in
♦
1 traffico, handeU
149
der portt 10 tag auf der galleen gewest, facit für dy 8i)eyss dem
patron dy zeyt mein, SeWalt Bietern, and Polo, unsers knechts, halb
tail 12 dacaten minus 4 marczel. Ttem unterwegen in den portten
aintznig verczertt mein, S. Rieters, tail bey 3 dacaten. Item zu
Venedig von dem gerete an der düana * zu datzy • geben, ye doch
nns ganstlich gehalten , mein , S(ebald) B(ieter) , tail 1 ducaten.
Item zu Venedig und auf dem heymweg verczert und das furlon
vom gereet bey 20 ducaten.
1 douane. 2 tassa, taxe, abgäbe.
NACHTRAG.
Wir hatten oben s. 3 bis 4 versprochen, die abweichungen, welche
der reisebericht des Sebald Bieter 11 und Johannes Tucher zeigt,
auch durch verschiedenen druck hervorzuheben, aber wir müssen
auf grund der Statuten des litterarischen Vereins darauf verzichten
und begnügen uns neben den kleineren abweichungen, die wir unter
dem texte bemerkt haben, hier die grösseren und wichtigeren zu-
sammen zustellen; bei einer vollständigen vergleichung hätten wir
den grössten theil der Tucherschen beschreibung mit zum abdruck
bringen müssen, was den umfang des textes wohl um drittel, wenn
nicht um die hälfte, vermehrt haben würde. Wir heben also nur
folgende abweichungen hervor:
S. 36 z. 14 bis s. 37 z. 15; s. 37 z. 20 bis 23, 25 bis 28, 30
bis 32; s. 40 z. 18 bis s. 41, z. 5; s. 43 z. 7 bis 15, 25 bis 26;
s. 44 z. 9 bis 17; s. 48 z. 9 bis 11, 15 bis 21; s. 49 z. 11 bis
13, 20 bis 21; s. 50 z. 3; s. 53 z. 2 bis 3, 9, 15 bis 16; s. 54
z. 1 bis 4, 7 bis 8, 12 bis s. 55 z. 12 ; s. 55 z. 20 bis s. 57 ; s. 57
z. 9 bis 15, 17 bis, 26; s. 58 z.21 bis 24; s. 59 z. 4 bis 10, 26 bis
s. 60 z. 3; s. 60 z. 9 bis 10, 13; s. 61 z. 5 bis 11; s. 62 z. 16 bis
s. 63 z. 4; s. 64 bis 71 z. 3; s. 71 z. 6 bis 8, 10 bis 11, 19 bis
21, 25 bis 30; s. 75 z. 11 bis 14; s. 76 z. 5 bis 6, 32 bis 36;
s. 77 z. 11 bis 20; s. 78 z. 2 bis 3, 5 bis 6, 16 bis 28;. s. 79,
z. 6, 12 bis 14, 25 bis 32; s. 80 z. 13 bis 17, 21 bis 23; s. 81
z. 6 bis 8, 18 bis 19, 24 bis 26, 27 bis 30; s. 82 z. 7 bis 9, 11
bis 14; s. 83 z. 13 bis 15; s. 84 z. 6 bis 7, 13 bis 14; s, 85 z. 20
bis s. 86 z. 4; s. 86 z. 7 bis 16; s. 88 z. 17 bis 18; s. 90 z. 25
bis 29; s. 93 z. 1 bis 8; s. 95 z. 4; s. 98 z. 2 bis 6; s. 101 z. 12
bis 14; s. 102 z. 6, 10 bis 15; s. 103 z. 4 bis 5, 8 bis 11, 14
bis 20, 23, 25 bis 27; s. 104 z. 6, 8 bis 9, 11 bis 12; s. 105
z. 3 bis 6, 9, 12, 17 bis 22, 24 bis s. 106 z. 4, 11; s. 107 z. 6
bis 10 ; s. 108 z. 20 bis 21 ; s. 109 z. 8 bis 9, 13 bis 14, 16, 18
151
bis 19, 20 bis 21; s. 110 z. 5 bis 9; s. 111 z. 17, 24 bis 26;
s- 112 z. 3 bis 4, 9 bis 10; s. 113 z. 1, 7 bis 15, 19, 23 bis s.
114 z. 5; s. 114 z. 7 bis 13; s. 115 z. 13, 22 bis 23; s. 116 z. 3
^is 4, 2a bis 24; s. 117 z. 11 bis 12, 16 bis s. 118 z. 4; s. 118
z. 7 bis 8, 11 bis s. 119 z. 2 ; s. 119 z. 16 bis s. 120 z. 1 ; s. 120
2. 3 bis 7, 17, 19 bis 21; s. 121 z. 2 bis 4, 12 bis 13, 24 bis 25;
s. 122 z. 8 bis 9, 11 bis 18; s. 123 z. 14 bis s. 125 z. 5; s. 126
z. 3, 6 bis 8, 19 bis 21; s. 127 z. 1 bis 3; s. 129 z. 8 bis 10,
12 bis s. 131 z. 4; s. 131 z. 8 bis 12, 15 bis 17, 21 bis s. 132
z. 20, 23 bis 24; s. 133 z. 1 bis 11, 14 bis 16; s. 134 z. 15, 21
bis ende.
REGISTER.
Abadnos, Abyssinier, 76.
Abendmahl, letztes, 28. 64.
Abibon 65.
Abiram 107.
Abraham 59. 60. 77. 82. Hospital 87.
Abealom 26. 67.
Abu-Nuteighineh 93.
Abyssinier, s. Abadnos und In-
dianer.
Accon 10. 22. 32. 85.
Acheldamah 27. 77.
Acre 8. Accon.*
Aegypten 4. 85. 93. 112. 115. 147.
Aeneas 63.
Agresto, Weinessig, 139.
Akjerman 61.
Albanien 44.
Al-Birah 33. 83.
Aleppo 62.
Alexandria 33. 85. 104. 111. 115.
121 bis 137. 145 bb 148.
Aly, trutzelmann 114. 116. 117.
119 bis 122. 145. 146.
Amadeas IX, herzog von Savoyen 1 1 .
Anastasios, St, 46. 107.
Ancona 132.
Andreas, Sancta, 32. 84.
Andreas II, könig von Ungarn 23.
Angster, weinkrag, 139.
Angaria, Wassermelone, 144.
Anna, Sancta, 26 bis 28. 59. 70.
Ansbach 5.
Antenna, raa, 136.
Antiochia 85.
Antipas, St, Antipas, 97.
Antonio, Sant, ort, 9. 11.
Antonios, St, 39. 116.
Apalien 45. 135.
Aqaa indiyia 140.
Aqaa porraginis 140.
Araber 56. 60. 88 bis 91. 93 bis 95.
98. 101 bis 103. 113. 125. 143
bis 146. Wortsammlangen der,
147. 148.
Arabien 85. 105.
Aragonien 12 bis 14. 34.
ArimalMa 19.
Armagnac 13.
Armenier 18. 21. 76. 95. 116.
Armyrey, Emir, 120, 124, 126. 127.
Arnold, priester, 52.
Art, gegend, 89 bis 91. 111.
AHdmaty, berg, 50.
Asperer, münze, 147.
Astorga 9.
Augsbarg 37.
Aagastinas, St, 9.
Aalona 45.
Avignon 11. 14. 35.
Babylon, Kairo. 114 bis 118. 123.
124.
Babylon am Eaphrat 78.
Baddro 92.
Baffa 50. 51.
Bahrie, Berrie 89.
Baldoin I, könig Yon Jerusalem
22. 75.
Balistrer, schütze 141.
Balsamgarten 112. 113. 145; vgL
auch Matharia.
Balthasar, herzog von Mecklen-
burg 40.
153
^*pafygo, kleines segel, 136.
Barbara, Sancta, 38. 80. 116.
^aorbarigo, Dominico, 114. 120. 121.
130. 145. 146.
-Barcelona 12. 14. 34. '
^arfüsser 1. 18 bis 21. 23. 39. 42
bis 45. 56. 57. 64. 65. 67. 75 bis
78. 98. 111. 114. 120. 121. 136.
143.
^Barile, weinfass, 43. 139. 142. 143.
Bamabas, St, 12.
Baron, scbiffsoffizier, 141.
Bart, Hans, 10.
Basel 9.
Basilius, bruder, 145.
Basilius, St, 95.
Baumgartner 9.
Bayonne 12. 34.
Bearn 12 bis 14.
Beirat 15. 22. 32. 84.
Belikader, dolmetscher 53.
Bergen 36.
Berala, kresse (?), 139.
Bethanien 31. 58. 68. 80. 81.
Bethfage 31. 68. 69.
Bethlehem 15. 29. 30. 57. 60. 78.
79. 87.
Bethsaida 32.
Bilbais 123.
Bira 33. 83.
Biscaya 12. 14.
Biscotto, Zwieback, 139. 144.
Blasius, St, 44.
Bockeleti, kleine flaschen, 140.
Bojana 44.
Bolsiken, kurze stiefeln, 139.
Bonaccia, windstille, 41. 42. 133.
Borucko 92.
Bosnien 36.
Bouillon, Grottfried von, 22.
Bozzolao, bretzel 139.
Breslau 37.
Bresse, Philipp de, 11.
Brieg, am Simplon 11.
Brügge 1. 34.
Brunnecken 37.
JBuchach 128.
Budua 44.
ßurgos 12 bis 14. 34.
Bnrgund, Herzog Philipp von, 53.
Byzantiner, münze, 147.
Caesarea 22.
Galais 34.
Calfon, Schiffbauer, 130.
Calogeri 95.
Calvarienberg 15. 18 bis 20. 22.
29. 57. 59. 71. 72. 74 bis 77.
Cana 32. 84. .
Candia 2. 16. 35. 47. 49.
Capernaum 32.
Capodocia, bei Beirut, 84.
Casel, geleitsmann, 52 ; vgl. Gazello.
Cassapoli 45.
Catalonien 9. 12. 14. 34.
Catalonier 15. 47. 48. 90. 131. 146.
Gatharina, Sancta, 2. 15. 35. 37. 50.
56. 58. 61. 85 bis 87. 89. 93 bis
97. 102 bis 107. 109. 116. 123.
127. 128. 137. 138. 141 bis 146.
Gedron 66. 69.
Gentelan, gentiluomo 114. 146.
Gephalonia 46.
Gerigo 48. 49.
Gharlotta, königin von Gypern 15.
Ghristina, Sancta, 39.
Ghristophel, St, 38.
Gleophas 19. 63.
Gomito, Schiffsoffizier, 141.
Gompagno, matrose, 141.
Gonsilier, richter, 141.
Gonstantin, kaiser, 18. 20. 38. 45.
63. 97.
Gonstantinopel 7. 20. 32. 33. 35.
44. 45. 84. 129.
Gonsul 131. 143. 146.
Gontarini, Andreas 129. Augustino
37. 47. 138. Theodosio 132.
Gontrada 118.
Gorata, Lorata, Loretto, schiff, 132.
Gorduba 14. 34.
154
Corfu 16. 35. 44 bis 46. 134. 135.
Cosmas, St, 38. 42. 107.
Groatien 36. 43.
Groze, Santa, kloster 38.
Curzuola 42. 43.
Cjpem 2. 15. 16. 35. 50 bis 52.
125. 133. 135. 147.
Dänemark 7.
Dalmatien 36.
Damascener pflaumen 140.
Damascenus, Campus, 82.
Damascus 22. 23. 31. 37. 62. 85. 100.
Damian, St, 38. 42. 107.
Damiette 22. 115.
Daniel 78.
Dathan 107.
Datze, tasse 140.
Datzy, taxe 149.
David 23. 65 bis 67. 80.
Deichsler, Berthold, 10.
Delila 88.
Derby, Graf Heinrich von, 5.
Deutsches haus in Venedig 37. 139.
Dhikrin 87.
Djinnin, Gemisin, 32. 83.
Diodery, kanzleichef, Dewadar 117.
120. 126. 145.
Dirhem, münze 147.
Dominicus, St, 44.
Düana, donane, 131. 149.
Durazzo 45. 134.
Ebron 82.
Edinburg 7, 34.
Egloffstein, Georg von, 14. Sigis-
mnnd von, 14. 16.
Eichstädt 74.
Einsiedeln 11.
El-Arisch 123.
El-Chidher 87.
El-Hiläl 91.
Elias 29. 78. 100.
Elim 106.
Elisa 60. 81. 100.
EUsabeth 30. 80.
El-Khalü 87.
El-Khankha 123.
El-Eosseir 110.
El-Leja 107.
Elphogoye 93.
El-Savada 123.
Emmaus 63. 79.
Engel-kapellen 17. 22. 30. 6b. 76. 79.
En-Nusb 109.
Episcopia 50.
Erasmns 44.
Eser, anh&ngesack 144.
Euphemia, Sancta, 42.
Eusebius, St, 79.
Eustochium, St, 79.
Fabri, Felix 3.
Famagusta 51.
Felicitas, St, 39.
Finisterrae 9. 10. 12. 14. 34.
Foix 11.
Folari, münze, 147.
Fondaco, Fontiago, herberge, 122.
131. 132.
Franken 116.
Frankreich 7. 11. 12. 13.
Fraskerey, zehrkosten 137. 144.
Friedrich I, kaiser 22.
Fuah 115.
Fürterer, Georg, 10.
Fusa 41. 137.
Fnsswaschang 23. 64.
Fnsta, schiff, 90.
Gabriel, engel, 32. 83.
Galiden 9. 10.
GaUlaea 10, 26. 33. 69. 83.
Galin s. Kaiin.
Galioten, matrosen, 51. 53.
Gamaliel 65.
Gaston IV von Foix 11.
Gaza, Gazara, 86 bis 89. 93.
109. 111. 123. 144.
Gazello, consul, gürtelchrist 143.
vgl. Casel.
Geburtskapelle 79.
Geist, ausgiess. d. h., 23. 64. 65.
Genf, 11. 13. 14. 35.
155
GoÄna 35. 48.
öexi^aen 48.
Georg, St, 12. 15. 19. 32. 38. 55.
es. 84. 87. 116.
^^orgien 96.
^eorgiten 18. 20. 75.
^^irwido 8. Guido,
^ethsemane 25. 67.
Q^hurundel 109.
^Csswein, Katharina von, 2. 5.
OoHath 80.
OorghettOi kupf. weingefö^ss, 141.
Oottfried von Bouillon 75.
Grab, heil., 16. 18. 21. 57. 71. 74. 75.
G-rabstein Christi 65, 74.
Oranada 14. 34.
Gregolin, Francisco, 114.
Griechen 18. 45. 46. 49. 60. 75. 76.
80. 87. 95. 96. 116. 119. 128.
Griechenland 147.
Orumbach, Johann III von, 11.
Omndther, Clara, 5.
Gürtelchristen 52. 53. 116.
Guido, könig von Jerusalem 22. 75.
Habakuk 78.
Halbfisch, schölle, 141.'
fialler, Ruprecht, 10. Ulrich, 11.
fianau-Lichtenberg, Ludwig von, 5.
Hannas 56. 64. 65.
Haus des reichen mannes 56. 71.
Hebron 87.
Heilsbronner hof in Nürnberg 95.
Helena, mythol., 49.
Helena, Sancta, 18. 20. 38. 63. 68.
70. 72. 73. 78. 82. 97.
Herodes 28. 30. 70. 79. 80. 112.
Hieronymus, St, 29. 30. 78. 79. 82.
Himmelfahrtskapelle 68.
Holye 91.
Homes 40.
Hyrj^mis, Sancta, Irene 97.
Imhofi', Peter, 37.
Indianer 18. 20. 66. 76; s. a. Aba-
cinos.
Indien 105«
Innsbruck 37.
Isaak 59. 77. 82.
Israel, Kinder, 102. 106. 107. 110.
Istrien 40 bis 42.
Italien 1. 7.
Jacob, Patriarch 33. 78. 82.
Jacob, St, der ältere 12. 13. 25. 27.
28. 77. 84.
Jacob, St, der jüngere 26. 66. 67.
78. 97.
Jacob, könig von Cypern 1.
Jacobiten 18. 76. 95. 128.
Jacobsbrunnen 33.
Jacobsthurm 29.
Jaffa 3. 15. 16. 18. 19. 22. 35. 51
bis 53. 58. 63. 86. 123. 141.
Jairus, Tochter des, 84.
Jean d*Acre, St, s. Accon.
Jemisin s. Djinnin.
Jericho 31. 60. 81. 82. 92.
Jerusalem 1 bis 8. 15. 16. 18. 19.
33. 35. 40. 52. 53. 55. 57 bis 63.
66. 69. 70. 72. 77. 78. 80 bis 83.
85. 86. 88. 120. 123. 138. 141 bis
143. 146. 147.
Jesaias 27. 77.
Joachim, vater d. Maria 81.
Jogi 41.
Johannes der täufer 22. 30. 31. 57.
60. 77. 80. 82. 83. 97.
Johannes der evangelist 22. 24. 25.
32. 46. 64. 74. 76. 84.
Johannes, St, Climacus 107.
Johannes, St, Eleemosinarius 128.
Johannes, priester 113. 115.
Johannes, bruder 57. 58. 86.
Johannes II, könig von Aragonien
11. 13.
Johanniter 15. 40. 49. 50. 85. 97. 133.
Jolantha 11.
Jonas 63.
Jordan 15. 31. 6a 81. 82. 142.
Josaphat 23 bis 25. 57. 66. 67. 69.
Joseph, Jacobs, despatriarohen, söhn
29. 78. 83.
156
Joseph von Arimathia 19. 63.
Joseph, gemahl der Maria 83.
Josse, St, snr mer 34.
Juda, gebirge 15. 30. .57. 78 bis 80.
Judas, St, 12.
Judas Ischarioth 24 bis 26. 68. 78.
Juden 61. 99. 124. 147.
Justina, Sancta, 39.
Justinian, kaiser 95. 96.
Eadhi M askar, Armeekadhi 44.
Eael-baruk 92.
Kaiphas 21. 22. 27. 56. 64. 65. 74.
Kairo 22. 35. 62. 87. 89. 109. 111.
113 bis 115. 117. 118. 120. 123.
124. 142. 145 bis 147.
Ealin, dolmetscher, gross — 52. 58.
86. 88. 90. 142. 144. klein - 56.
87. 90. 143. 145.
Eambey 114.
Eapadocien 84.
Kassia 139.
Eatia 123.
Eatthay 113.
Eatthubey, Eaitbai, sultan 127.
Eerker Christi 20. 27. 65. 73. 75.
Eettebeser, katib es-sirr, geheim-
secretär 145.
Eetzel, Familie, 1.
Ehan-Junus 123.
Eidron 25. 26.
Eoburger, Gatharina, 5.
Eöln 34.
Könige, HeUige drei, 29. 78. 79.
Eoko, Antonio 129.
Eopenhagen 36.
Eornburg 6. 7.
Eoron 134.
Eorthesia, courtoisie, trinkgeld 60.
98. 113. 122. 142. 144. 145.
Erakau 36.
Eress, Caspar, 6.
Ereuz-kapellen und -klöster 18. 20.
30. 80.
Ereuz-findung 73. 76.
Ereuz-weg 57. 71.
Landsberg 37.
Landshut 2. 11. 13.
Lango 133.
Languedoc 11. 34.
Laodicea 84.
Larisch, El-Arisch 90. 91. 123.
Laudanum-äpfel 139.
Lazarus, der arme, 29. 71.
Lazarus, bruder der Maria Mag-
dalena 31. 81.
Lemberg 61.
Leo, St, 46.
Leon 12.
Leopold VI, herzog von Österreich 23.
Lesina 42. 43. 136.
Leuterius, St, Eleutherius 41.
Lichtenstein, Axel von, 10. 12.
Margarete von, 5. 7.
Limissol 51.
Lissa 43.
Lissabon 14. 34.
Lodro 92.
London 7. 34.
Lorata, Loretto, schiff, 129; s.
Corata.
Lublin 61.
Lucana 42.
Lucas, St, 39. 40. 128.
Luda, Sancta, 38.
Ludd 8. Lydda.
Ludwig II, graf von Genf 11.
Ludwig IX, könig von Frankreich
23. XI. 13.
Ludwig IX, herzog von Bayern 2. 11.
Lübeck 1. 40.
Lusantz, usance, gewöhnlicher preis
142. 144. 146.
Lydda 19. 55. 63.
Lymnaea 46.
Lyon, Prio 120.
Lyon, Stadt 34.
Maccarius, St, 116.
Maccabaer 63.
Mackera 94. 109.
Maffana, Maffra, 111. 135.
157
Mailand 2. 5. 9. 11. 35.
Makaty 90.
Malchalach, Melchalak, 94.
Malchus 25. 68.
Malvasier 49. 139. 142.
Mameluken 111. 117 bis 121. 123.
Mamre 82.
Mandraki 49.
Manna 102.
Marangon, scbiffzimmermann, 130.
Marchetto, münzsorte, 147.
Marcus, St, 26. 39. 68. 128. 137.
Platz 38.
Maria 40. 64. 83. 98. 112. 116.
128. u o. Brunnen 26. 77. 112.
Grab 21. Kirchen 19. 22. 24. 29.
42. 64. 67. 69. 70. 71. 74 bis 76.
79. 83. 98. 99. 136. Schule 28. 70.
Maria Aegyptiaca 82.
Maria Einsiedeln 11.
Maria Magdalena 18. 21. 22. 31.
38. 70. 73. 77. 81.
Maria de Bubro 97. 108.
Marina, Sancta, 38. 84. 97. 100.
Martha 31.
Martin, St, 38.
Martin V, papst 9.
Marzelle, Marcello, münzsorte 141.
147.
Marzello, Francisco, 146.
Matharia 111. 145; s. Balsamgarten.
Matthaeus, St, 84.
Matthias 24. 39. 40. 64.
Maura, Sancta, 46.
Maurice, St, ort 11.
Maurus, St, 41.
Maximus, St, 39.
Mecklenburg 2. 52. 57.
Meidin, münze 142. 144. 146. 147.
Mekka 89. 109.
Melchisedek 22. 60. 75. 77.
Mendel 37.
Mendtlein, Ursula 5.
Menelaus 49.
Michael, St, 22. 42. 128.
Milo 134.
Miol, trinkglas, 138.
Misere de la mare, de la porta, 146.
Mittelpunct der weit 22. 75.
Modon 16. 35. 48. 47. 49. 63. 134.
135.
Mohammed 89. 119.
Monteserrato 9. 14. 34.
Montpellier 14. 35.
Morea 134. 147.
Moses 94. 97. 100. 101 bis 103. 106
bis 110.
Mucro, mukari, eseltreiber 89. 91.
94. 106. 113. 142. 144.
Müda, muda , zeit, während die
schiffe im hafen liegen 131. 132.
Muffel, Gabriel, 8.
Muflb, Polo, 37. 38. 52. 130. 132.
138. 142. 143. 145. 148. 149.
Murano 39.
Muscateller 139.
Nablus 83. .
Na'in 32. 83.
Navarra 14. 34.
Nazareth 10. 30. 32. 82. 83.
Neapel 35.
Neckewitz 146.
Nicolaus, St, 38. 79.
Micosia 16. 35.
Nikia 49. 134.
Nil 111. 114. 116. 120. 125.
Nisyro 49.
Noah 50.
Nockra 90.
Nolo, föhrlohn, 38. 130. 138.
Norwegen 7.
Nürnberg 1. 2. 7. 8. 12. 14. 16. 34.
36. 37. 61. 85. 86. 95. 117. 123.
125. 137. 140.
Nürnberger 3. 37.
Ölberg 24 bis .29. 31. 56. 57. 66
bis 68. 80.
Ofen 36.
Onophrius, St, 103.
Oreb 98 bis 102. 105.
158
Ort, münze, 113. 132.
Oriolf, Hans 11. 12.
Oryso 50.
Osterlamm 23. 65.
Padna 39.
Pamplona 14. 34.
Paradies 115.
Parenzo 41. 136.
Paris, mjtbol., 49.
Paris, Stadt 34.
Parisins, bmder 95. 98. 107. 108.
Panliüs, Paula, St, 79.
Paulus, St, 24. 69. 85.
Paulus, St, der einsiedler 116.
Payia 9.
Pelagia, Sancta, 26. 68.
Pelagius, St, 95.
Perpignan 12. 14. 34.
Pesero, Nico de, 129.
Pessler, Erbard, 11.
Petrus, St, 18. 23. 25. 27. 32. 63
bis 66. 68. 83. 85.
Pfinzing, Georg, 3. 10.
Pforte, goldene 67. 70.
Pbarao 101. 110. 114. 116. 132.
Pbilipp, St, 12.
Philipp de Uresse 11.
Pbilipp III, bensog Ton Burg^und53.
Pbilipp IT, könig von Frankreich 22.
PbUistäer 88.
Piemont 9.
Pietro, San, di Nembo 42.
Püatus 20. 26. 28. 60. 66. 69. 70
bis 73.
Pilulae aUaginae 137.
Pisaner 77.
Polen 61.
Pomogranat, granatäpfel, 140. 144.
Poppa, scbiffsbintertheil, 134.
Portugal 14. 34.
Posen 61.
Prag 36.
Presciutto, schinkcn, 139.
Preussen 57. 58. 86.
Proba, prora, Vorderschiff ISOl
Probatiea pisdna 28. 59. 70.
Promontore 42.
Prosodacinus, Prosdodmus, St, 39.
Prugna Damasdna 140.
Puglia, Apulien, 135.
Pyres, Peter 36. 142.
Quarentana 31. 60. 81.
Quamero 42.
Bafab 88.
Ragusa 16. 35. 43. 44. 135. 136. 147.
Rabel 29. 78.
Rakineh 94.
Ramleh, Borna, Rama, 15. 18. 52.
53. 55. 63. 123.
Bamatha 19. 63.
Bappa 88.
Bata, Nave de, 132.
Bhein 115.
Bbodiser 15. 40. 49. 50. 85. "97. 133.
Bhodus 14 bis 16. 35. 49. 50. 97.
133.
Bichard I, könig von England 22.
Biesengrab 91.
Pieter, Famüie, 1. 8. Andreas, l. 13.
Eustachius, 2. Hannibal, 2. Hans
d. alt 1. 5. 13. Hans d. jfing.
2. 3. 5. 6. 8. Joachim, 2. Katha-
rina, 6. Peter, l bis 3. 5 bis 7.
9. 10. 12. Sebald der ältere 1 bis
7. 10. 13 bis 16. 37. 56. 62. 74.
Sebald der jüngere 2 bis 7. 36. 56.
58. 61. 62. 70. 85. 86. 119. 122.
132. 137. 140. 142 bis 144. 148.
149.
Bitter des heiligen grabes 19. 57.
Boackyne 94.
Bom 1. 2. 5. 9. 10. 35. 37.- 71. 79.
123.
Boman 11.
Bosette 115. 120 bis 122. 146.
Bothes meer 31. 33. 89. 93. 94. 101.
105. 110. 111.
Bovigno 42.
Busso, Castell, s. Oryzo.
Saba, Königih von, 25. 69.
159
Sabas, St, 80. Kirche 128.
Sacharia 67.
Sachsen, herzog Albrecht 80. Kur-
fürst Ernst 86. Kurfürst Friedrich
der weise 5. Herzog Wilhelm 5. 11.
Säule der geisselung 18. 26.
Said 115.
Saint-Josse sur mer 34.
Salahijeh 123.
Salamis 51.
Salciccionne, wurst, 139.
Salomo 23. 26. 28. 65 bis 67. 69.
70. 80.
Saltus Domini 32.
Salvator, St, 27. 65. 85. 97. 100. 101.
Samaria 10.
Samariterin, Brunnen der, 3.
Samsun 61.
Samuel 19. 63. 87.
San Pietro di Nembo 42.
Santiago 1 bis 3. 5. 7. 9. 10. 14. 34.
Saragossa 9. 14. 34.
Savoyen 11. 13.
Scalco, küQhenmeister, 141.
Schedl, doctor 138.
Scheurl, Valentin 37.
Schklein, concubine, 89.
Schkoya 45. 135.
Schur 106.
Schweden 7.
Schyludy 92.
Scutari 44.
Sebaste 83.
Sebenico 42.
Seckendorft^ Barbara von, 5. 7. 10.
Seraphy, münze, 146. 147.
Seres 95.
Severinus, St, 12.
SevUla 14. 84.
Sforza, Franz, 11.
Sichern 10. 33. 83.
Sidon 84.
Siloah 26. 27. 66. 69. 77. 78.
Silvester, papst 18.
Simeon 30. 41. 42. 80. 136.
Simon von Cyrene 29. 71.
Simon Leprosns 31. 81.
Simon, St, 12.
Simplon 11.
Simson 88.
Sinai 3. 4 6. 7. 33. 35. 61. 85. 89.
92. 94. 95. 98. 99. 101. lOS bis
106. 108.
Slavonien 43.
Spanien 1. 7. 12. 13.
Spanier 114.
Spesa, kost, 88. 130. 188.
Spiegel, Otto, 55. 58. 61. 86. 124.
137. 141. 142. 146.
Stancia, kajüte, 130. 141. 148.
Stephan 11, hospod. d. Walachei 61.
Stephanus, St, 24. 28. 65. 69. 83.
Stockholm 36.
Subtil, kleine galeere, 48. 135.
Suczawa 61.
Sugs 110. 111.
Sultansbrunnen 111.
Summeil el-khalil 87.
Suriani, Syrer, 18. 21. 76.
Syrien 22. 147.
Syrup violarum 137.
Sywilla, herold 13.
Tabita 18. 63.
Tabor 32. 83.
Tarsia, Tartessus, 63.
Tetzel, Gabriel, 9. 10.
Thananea, Cananaea mulier, 84.
Thangreverdin, Tongobardin 114.
Theodor, St, 11.
Thimon, timone, Steuerruder 47.
Thola 107.
Thomas, St, 23. 26. 64. 69.
Thor 89. 94. 97. 105. 106. 109 bis 111.
Tiberias 84.
Tiberius 71.
Todtes meer 69.
Tokat 62.
Tongobardin s. Thangreverdin.
Torcello 39.
Torcko 92.
160
Toulouse 11. 14. 34.
Traffigo, bände], 129 bis 132. 134.
135. 148.
Trier 39. 40.
Trincbetto, krenzstange am segel
• 133.
Tripolis 84.
Trisanet, arznei, 138.
Troja 49.
Tschudi 3.
Tacher, Hans, 2 bis 7. 10. 36. 37.
56. 58. 61. 86. 122. 124. 137. 142.
143. 146. 148. Katbarina, 5.
Turba, begräbnisort 117.
Türke, Gross-, 44. 45. 113. 147.
Türkei 50. 61. 62. 134.
Türken 43 bis 48. 109. 129. 134.
135.
Tymithy s. Artimaty.
Tyrus 84.
Ungarn 42. 43.
Urinus, ürsinos. St, 40.
Usakassan, Gross-Kban, 113.
Venedig 3. 4. 7. 10. 14 bis 16. 35
bis 41. 43. 44 47. 49. 122. 129.
130. 132. 135 bis 138. 140. 141.
146 bis 149.
Venetianer 42 bis 46 48. 62. 114.
121 . 122. 124. 129 131. 134. 135. 146.
Veronica, Sancta, 9. 28. 71.
Vierzig beiligen, Kloster der, 102.
Vinthcjene 93.
Vortbon, fortana, stnrm 16. 133
bis 135.
Waffa«. Baffa.
Walachei 61. 62.
Wallis 11.
Wappen 1. 12. 13. 140.
Wardaeny 111.
Weissenburg 37. 61.
Wien 9.
Wilhelm, St, 12.
• Würzburg 11.
Zachaeus 31. 82.
Zacharias 26. 30. 38. 57. 80.
Zadady 146.
Zaffa s. Jaffa.
Zaka 123.
Zancky, ancora?, grosses rüder 133.
Zangulo, nachtstuhl, 138.
Zante 46.
Zara 41. 42. 136.
Zecka, Zechine, 141. 146.
Zion 23. 24. 27. 53. 56. 59. 64. 66.
86. 143.
Zobel, Andreas, 14.
Zscbepbe, Zstephe, 92.
161
ÜBERSICHT
über die
einnaliineii und ausgaben des litterarisclien Vereins
im 36sten verwallungsjahre vom 1 Januar bis :]1 December 1883.
Einnahmen.
A. Reste
I. Kassenbestand am Schlüsse des 35sten verwal-
timgsjahres
n. Ersatzposten
m. Activausstände
B. Laufendes
I. Für verwerthete vorräthe früherer verwaltungs-
jahre
n. Actienbeiträge
m. Für einzelne publicationen des laufenden Jahr-
gangs
IV. Zinse aus zeitlichen anlehen
V. Ersatzposten
C. Vorempfänge von actienbeiträgen für die folgenden
Verwaltungsjahre
Ausgaben.
A. Eeste
B. Laufendes
I. Allgemeine Verwaltungskosten (darunter die be-
lohnung des kassiers, 441 ^m. 98 pf. , und des
dieners, 62 m.)
n. Besondere kosten der herausgäbe und der ver-
* Sendung der vereinsschriften
1. Honorare
2. Druck- und umschlagpapier
3. Druck
4. Buchbinder
5. Versendung . '.
6. Provisionen an buchhündler
in. Außerordentliches
C. Vorauszahlungen
D. Ersatzposten
Somit kassenbestand am 31 December 1883 . . .
Anzahl der actien im 36sten verwaltungsjahre
#
11067
897
1424
1034
2345
71
247
119
52
40
220
7818
80
23
551
90
104
69
141
20
19927
14
^
55
33
50
41
06
65
94
12
90
6232 91
13694 I 23
411.
162
Von mitgliedem sind mit tod abgegangen:
Seine erlaucht herr graf Gustav zu Königsegg-Aulendorf.
Seine hoheit herzog Bernhard von Sachsen-Meiningen.
Herr Julius freiherr von Bohlen , erbkämmerer des fürstenthoms
Rügen, in Streu.
Herr dr Drewcke, advocat-anwalt in Köln.
Herr freiherr von Magnus, k. deutscher gesandter.
Neu eingetretene mitglieder sind:
Seine erlaucht herr graf Alfred zu Königsegg-Aulendorf.
Herr J. Diemer, buchhäiidler in Mainz.
Feldkirch: Pensionat Stella matutina s. J.
Herr dr Ferdinand Khull, gymnasiallehrer in Graz, mit einer |
lebenslänglichen actio.
Herr K. Köhler, buchhändler in Tübingen.
Leipzig : Stadtbibliothek.
Herr dr Losch, vicar in Langenau. 1
Meiningen: Herzogliche öffentliche bibliothek.
Herr 0. Verlage in München. ^
Tübingen den 19 April 1884.
Der kassier des litterarischen Vereins
kanzleirath Koller.
Die richtigkeit der rechnung bezeugt
der rechnungsrevident
oberamtspfleger Wömer.
LFTTERARISCnEN VEREINS IN STCTmAIlT
(TÜBINGETT),
(389l«a JRhrgBDi», IBSTi, Ite pafalieaiioaf,
DAS REISEBUCH DER FAMILIE RIETEH.
HDtgct('jtivu ist dip rvulinaagBObemRbi Ubsr tiss
I L'ntci 'IiT prcdM'tt:
Andreas üryi^blns gcdtcbt«. buruBeeg^bai na JL Faln.
Hon» Sai^hs, forturUimg, bcraasgif^iica von E. Q^Mae.
iLi ritinuiis dltet-Aoor, boraBsgi-^tbi-ti vun H. lOcJiclant,
Die llnliiiDnHblniK-r, )i<-[nii>iK)>i:<i1»tii vi>n ?. l*taS.
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Iftubllcationen des litterarischen Vereins in Stuttgart.
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21 TiTwaltiuigBJahr (1868).
i, Iddos der k. ElUabutli.
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82 vprwii|tunß«.iBJir (WfiÖ).
(h. N. 2ltnmot<.<-hnnlir»nik.l.k<>il in. IV.
I. UtiUibub Weniliunintli, banJ 1.
SS verwulfuiigsjolir (187U).
I. B). 4)1 3fL KIriililiot* ITitndnnnioth,
loinJ IL Ul, IV. V,
l!4 vursvaltuugsjalir (IB71).
loMf, Ul. DmilteliR UUMFlanblbdn, baut
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int. IM. Min. Hai» Bitch», bH&a
i. II, ai. IV. V.
AB verwaltanjjiajalir (1872).
■^lOT. Drtafo der hBiiuKlu Klinlwlh Oliar*
DltaTon Orl«anH, dittu iminiiduiiK.
. iMr nuiiDC Tna Elis«l^>> IMlctllelli
idn d*r trrairiilcn nlmliiiit.
lUB. Rntirfrlil *i>n ItruaiiiKhir«)!.
SR viTWalLiinüktialir (1873).
■ ilft. RliW Mituh«, 1)«i<I VI.
^qu. \fiii ailUu deuMcAftu i«ilutig«n.
Via. Sitoria dnl otailiira ClfUr.
|II9. liHKiiua «nngcilldllo.
27 verwnltimgijalu' {1874).
Kl[*. VBthii[i(lliine«n Hhw Thonraa von
HS. Bau Sniilii, hand VII.
_ iid. n»in«n LI Oaloli.
(tIT. «trinliAwali Äwl''
38 vunvalt.iinii»>ji*hr (187S).
flu. TUdrst» tu.tulM,
, MFhiiinit«!! dea la Jti.
■IUI. Julniu il* Jmii'nl.
in. Haua »aOs; )iaud VIII.
)«. iMtfHivf iioioAlnlil'ttiiiitttaCbw
AirtB Tun OrWaii», vii
29 vtirwaltaah'sjiiKr 087(i|,
in. Benluldi roo HalU DmniuiUn,
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8Ö Verwaltung?] i^r QB77).
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117. D« ilQdaa datiK.
113. Malt*!* bu>i'htc)bi>iiu von BuiD.
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krltsa In ObKraiduritban,
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31 verwalums-ijiihr (1878).
ist. Bin« S».ili», biiDil X.
]3!I. Brlufr <!«r b*[ti«K<ii BlUnliulD dlHir-
Jolls von Oil^iinn, runlle ■Ainiuluni;.
1». Anmcvkimusn »lim TiDJ^niirkrlmt.
32 verwiilttmuyahr (IS79).
191. Haiiii Sonh«, band XI.
UT. Boiuana tdu aaobignliglni.
tw. Orypblt» lii«tt|.|dii,
IM. OnOlliiii aiu nmiblBtitn dm iMknnra-
iDJeiii In Uotsnljiiiv,
33 vcrwaltnnBSjdlir (IBPO).
Ifl. Harn «HohH, band XU.
111. MIltliKlIiinKan ■<>* dem KalturtoL
iia. Nib«Iiin;renIiM.
US, UnB« »TU» Moniton.
m. Drl«nid0rhiir«oxliiGllaabiilbaiiar-
tatto TOii <)tlikat, luchiTii nmmltiAff.
US. 91«ldaotii ted«n.
34 Tcrwaltuflgiyftlir (l8ai).
IW. pHium tNisn,
iiT. Kkilvrdeiiudiia iMuainUomtt'lten.
lU. fabolHUehai' d«a mlttalaKMa-
tu. Hanit «auba, hiind XIU.
IM. Qsidclbariciir ponloiiHrtaL
3ö vcrwttltimgsjahr (liWS).
IDI. VininiVT vbiUDtk.
Ul. TrliUttal «aa Intld«.
IM, hattnat Adam nnd Kra.
IM. TMv aulef Alnaniliir.
iftt. AAchhituaen, rclu Duah Itom.
ise. Eicrer iVanltiobniimiiilKl.
m. Ur<«f» d«r bitnu«!!) ^ll>i>beUi Dliar-
36 verffftltongajahr (1W88).
IIS. Klahontal, eonoltishciinlk.
IM. nana Hatl», band Xiv.
tW)i ]. T. Frankunaleto StinalKiir.
tei. J. «. WdiIdI haiHbuBlii
ins. Orypdiui lrnniir«iilii1n.
87 vwwaltamräjahr [1884).
■U. nair* Viilintar ehiuiiiiii.
10). A. d« ^'i]lDB.
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