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Full text of "Das rheinische uebergangsgebirge. Eine palaeontologisch-geognostische darstellung"

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€. F. KOEMER. 


DAS RHRINISCHE 


IEBERGANGSGEBIRGE. » 


68,l 


Vibrarp of the Museum 
|COMPARATIVE ZOÖLOGY, 


AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, 


Hounded by private subscription, in 1861. 


Das 


Uheinifche Üebergangsgebirge. 


Eine 


palaeontologisch - geognostische Darstellung 


Carl Ferdinand Roemer. 


Dr. phil. 


“Mit sechs lithographirten Tafeln. 


Das : 


Rheinische Uebergangsgebirge. 


Eine 
palaeontologisch - geognostische Darstellung 
von 


Carl Ferdinand Roemer, 
Dr. phil. 


Mit sechs lithographirten Tafeln. 


Hannover. 
Im Verlage der Hahn’schen Hofbuchhandlung, 
Em Sn % 
1844. 


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a 


"cz LIBRARY 
__ HARVARD UNIVERSITY 
CAMBRIDGE. MA USA 


widmet diese Schrift 


als 


ein Zeichen tiefgefühlter Verehrung und Dankbarkeit 


der Verfasser. 


* 


Vorrede. 


Der Zweck der gegenwärtigen Schrift ist eine Darstellung des älteren, oder sogenannten Ueber- 
gangsgebirges zu beiden Seiten des Rheins. zu liefern und namentlich mit Hülfe der organischen Reste 
die Altersverhältnisse der einzelnen Glieder desselben sowohl unter sich, als zu den Abtheilungen des 
älteren Gebirges in anderen Gegenden festzustellen. 


Als aufserhalb dieser Aufgabe liegend wurde die detaillirte Angabe der Grenzen der einzelnen 
Gesteine an der Oberfläche angesehen, die ohne eine geognostische Karte von entsprechender Genauigkeit 
doch kein Bild des gegenseitigen Verhaltens derselben geben würde. Ebenso wurden auch die in dem 
Gebiete der älteren Gesteine auftretenden plutonischen und vulkanischen Massen mit Ausnahme einer 
kurzen übersichtlichen Erwähnung nicht weiter behandelt, da die Darstellung des geschichteten Gebirges 
durchaus unabhängig von ihnen geschehen kann. Endlich blieb auch das Kohlengebirge von der Be- 
trachtung ausgeschlossen, so sehr es auch gerade am Rheine bei der engen Verbindung, in der es mit 
dem älteren Gebirge steht, hervortritt, dafs dieses zusammen mit den beiden Abtheilungen des soge- 
nannten Uebergangsgebirges, dem Silurischen und Devonischen Systeme, nur ein einziges zusammen- 
gehöriges Ganzes bildet. Nicht blos der noch herrschende Gebrauch, das Kohlengebirge als etwas 
Getrenntes dem Uebergangsgebirge entgegen zu stellen, sondern auch die Leichtigkeit, mit der es überall 
am Rheine in seiner Stellung zum älteren Gebirge erkannt wird, sowie der Umstand, dafs bereits aus- 
führliche Beschreibungen des Rheinischen und Belgischen Kohlengebirges vorhanden sind, lassen dessen 
Uebergehung hier nicht als einen Mangel erscheinen. 


Die der folgenden Darstellung zum Grunde liegenden Beobachtungen wurden während der Sommer- 
monate der beiden letztverflossenen Jahre, welche ausschliefslich der Bereisung des Rheinischen Gebirges 
zu widmen ein verehrlicher Auftrag der obersten Preulsischen Bergwerksbehörde erwünschte Veranlassung 
gab, von dem Verfasser angestellt. Bei einem solchen längeren Aufenthalte konnten natürlich viele bisher 
ungenügend bekannte Localitäten genauer und wiederholt untersucht, auch mancher Aufklärung gebende 
Punct neu aufgefunden werden, so dals ich wegen dieses äulseren mich begünstigenden Umstandes für einige 
meiner Ansichten, die den Ergebnissen anderer mir sonst weit überlegener, aber durch die Zeit in ihren 
Untersuchungen mehr beschränkter Beobachter widersprechen, vielleicht eine richtigere Begründung in 
Anspruch nehmen darf. 


Bei Manchem könnte es der Schrift zum Vorwurf gereichen, dals ihr zur Erläuterung der darin 
vorgetragenen von dem bisher Angenommenen zum Theil abweichenden Behauptungen keine geognostische 


& MM 


Karte beigefügt sei; allein eine Specialkarte des Rheinischen Gebirges zu geben, war für jetzt nicht mög- 
lich und wird eine solche erst später als das Ergebnils vereinigter Bemühungen und als Theil eines grö- 
fseren Unternehmens erscheinen können; als Uebersichtskarte aber kann auch für diese Schrift die von 
Sedgwick und Murchison ihrer neuerlichen wichtigen Arbeit über die älteren Bildungen des nördlichen 
Deutschlandes beigegebene und vorzugsweise auf Beobachtungen und Zusammenstellungen von Dechen’s 
beruhende Karte benutzt werden. Die vorzüglichsten Aenderungen, welche dieselbe, um mit meinen eigenen 
Untersuchungen überein zu stimmen, erfahren mülste, würde einmal die Gleichstellung aller Gesteine zwi- 
schen den Kalkablagerungen der Eifel und der entsprechenden Bildungen an der Maas mit der allgemein 
zu beiden Seiten des Rheins verbreiteten älteren Grauwacke sein und dann zweitens die Ilumination der 
ganzen Gegend zwischen der Sieg und dem grofsen Rheinisch-Westphälischen Kalkzuge, die bisher der 
Grauwacke zugerechnet wurde, mit einer das Alter des Eifeler Kalks bezeichnenden Farbe. 


Da die Bestimmung des Altersverhältnisses der einzelnen Glieder des Rheinischen Gebirges in 
der gegenwärtigen Schrift vorzugsweise auf eine Vergleichung ihrer organischen Reste gegründet ist, so 
habe ich eine besondere Sorgfalt auf die Anfertigung eines Verzeichnisses sämmtlicher Arten verwenden 
zu müssen geglaubt, um dadurch den Leser in den Stand zu setzen, den Werth jener Altersbestimmungen 
selbst zu beurtheilen. 


Es kann jenes Verzeichnils zwar keinesweges als durchaus vollständig gelten, vielmehr beweisen 
schon zahlreiche Bruchstücke, die nicht auf bekannte Arten zu beziehen sind, dafs die ganze Fauna einst 
einen viel gröfseren Umfang haben wird. Doch sind alle aufgenommenen Arten sowohl dem Vorkommen 
nach unzweifelhaft, als auch in ihrer Synonymie, so weit es irgend zu erreichen war, kritisch festge- 
stellt; so, dals jenes Verzeichnils wenigstens ein wahres, wenn auch nicht ganz vollständiges Bild des 
organischen Lebens in den älteren Rheinischen Bildungen geben wird. 


In einem paläontologischen Anhange sind aulserdem zoologische und kritische Bemerkungen über 
verschiedene Arten, die zum Theil zur Erläuterung des Verzeichnisses dienen können, sowie Beschreibun- 
gen einer Anzahl neuer Formen mitgetheilt. Diese letzteren sowie einige bisher nur unvollständig gekannte 
Arten sind auf den sechs dem Buche beigegebenen lithographirten Tafeln von meinem Bruder F. A. Roemer 
naturgetreu dargestellt. 


Um dem paläontologischen Theile des Buches und namentlich dem Petrefacten- Verzeichnisse 
eine möglichste Vollständigkeit zu geben, habe ich theils überall an Ort und Stelle selbst gesammelt, theils 
"habe ich fremde Sammlungen Rheinischer Versteinerungen eifrig zu benutzen gesucht. Als die wichtigsten 
von diesen führe ich namentlich die folgenden an: Die Sammlung des akademischen Museums zu Bonn, durch 
Goldfuss’ verdienstvolle Bemühungen die reichhaltigste und bedeutendste von allen; die Sammlung des 
Hrn. Hoeninghaus in Crefeld, besonders durch Vollständigkeit der organischen Reste des Eifeler Kalks 
ausgezeichnet; diejenige des Hrn. Prof. de Koninck in Lüttich; die Sammlung des Athenäum’s zu Namur; 
beide für die petrefactologische Kenntnils der Devonischen Schichten Belgiens von Wichtigkeit; die Samm- 
lung des Herrn Schnur und der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier; diejenigen der Herren 
Gebr. Sandberger in Weilburg und des Herrn Markscheiders Dannenberg in Dillenburg, in welchen die 
Fossilien des Nassauischen Landes und namentlich des Kalkes von Villmar und der Schiefer von Dillen- 
burg in grölster Vollständigkeit zu finden sind; die durch den Herrn Oberbergamts-Assessor Erbreich 
zusammengebrachte, besonders durch die Versteinerungen des Eisensteins der Briloner Gegend ausgezeich- 
nete Sammlung, deren Benutzung mir durch die Liberalität ihres gegenwärtigen Besitzers Sr. Durchlaucht 
des Fürsten von Sayn Wittgenstein- Wittgenstein auf Schlols Wittgenstein 'bei Laasphe verstattet war; 
die petrefactologische Sammlung des Königlichen Mineraliencabinets zu Berlin, für den vorliegenden Zweck 
besonders durch die Schlotheimschen Originalexemplare Rheinischer Arten wichtig. Endlich verdanke 
ich auch E. Beyrichs vortrefflicher Sammlung aus allen Theilen des Rheinischen 'Gebirges sehr wesent- 
liche Aufklärungen. 


Es bleibt mir noch übrig, allen denen, die mich bei meinen Bestrebungen unterstützt haben, 
hier Öffentlich meinen Dank auszusprechen. Namentlich habe ich unter diesen ‘die Eigenthümer und 
Vorsteher der eben erwähnten Sammlungen zu nennen. Zu ‘besonderem Danke fühle ich ‘mich ‘ferner 


dem Herrn Berghauptmann von Dechen in Bonn verpflichtet, der bei einer schon früh bewährten gründ- 
lichen und umfassenden Kenntnils der Rheinischen Gebirge mir vor allen mannichfache Belehrungen und 
Nachweisungen ertheilen konnte, sowie er auch durch eine fortdauernde freundschaftliche Unterstützung 
meine Zwecke förderte. Unerwähnt darf ich endlich auch nicht die wichtige Beihülfe lassen, die mir 
rücksichtlich des paläontologischen Theils durch meinen Freund Hrn. Dr. E. Beyrich geleistet wurde, 
der durch mehrjährige Studien mit der älteren fossilen Fauna des Rheinlandes innig vertraut, mir eine 
Menge ihm eigenthümlicher Beobachtungen bereitwillig mitgetheilt hat. Ueberall, wo dieselben benutzt 
sind, habe ich mich bestrebt ihren Autor zu nennen; sollte es dennoch bei ihrer grofsen Zahl wider 
mein Wissen hier und dort nicht geschehen sein, so hoffe ich dafür von seiner Freundschaft Verzeihung, 


So übergebe ich denn die folgenden Blätter der Beurtheilung des geognostischen Publicums, wohl 
wissend, dafs damit die hehandelte Aufgabe keinesweges für immer erschöpfend gelöst sei, aber auch schon 
hinlänglich befriedigt, wenn nur nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft die Deutung des Zu- 
sammenhanges in dem älteren Rheinischen Gebirge nicht ganz milslungen ist und für die allmählig fort- 
schreitende Kenninils desselben einige sichere neue Thatsachen gewonnen wurden. 


Berlin, im April 1844. 


Der Verfasser. 


Fig. 


Erklärung der Abbildungen. 


A. Arten aus der Grauwacke. 


Tabula I. 


4. Cienocrinus Typus Bronn; pag. 60. 
tulus Schloth.; pag. 73. Steinkern. 
seite, b) im Profile von vorn, c) von der Rückenseite. 
3. Spirifer macropterus. Steinkern; pag. 71. 4. Der- 
selbe mit erhaltener Schale. 5. Orthis dilatata mihi; 
pag. 74. a) von der Bauchseite, b) von der Rückenseite, 
c) Queerschnitt der Schale. 6. Terebratula strigiceps 
mihi; pag. 68. a) von der Bauchseite, b) von der Seite. 
7. Terebratula Daleidensis mibi; pag. 65. a) von der 


2. Spirifer stria- 
a) von der Bauch- 


Bauchseite, b) gegen die Stirn, c) im Profile gesehen. 
Tabulu II. 
. 1. Pterinaea truncata mihi; pag. 78. a) von der Seite. 


b) von vorn. 2. Megalodon bipartitus mihi; pag. 78. 
Steinkern. 3. Venulites concentrieus mihi; pag. 79. 
a) von der Seite, b) im Profile gegen die Wirbel, c) im 
Profile von hinten gesehen. 4. Myacites impressus mihi; 
pag. 79. 5. Myacites striatulus mihi; pag. 79. a) von 
der Seite, b) vom Rücken. 6. Bellerophon macrostoma 
mihi; pag. 80. a) vom Rücken, b) von der Seite. 
7. Pleurotomaria Daleidensis mihi; pag. 80. a) von der 
Seite, b) von oben. 8. Pleuracanthus laciniatus mihi; 
pag. 81. a) vollständiges Exemplar, b) ein eingerolltes 
Exemplar ohne die Fortsätze des Schwanzschildes und 
der Leibesringe. c) Schwanzklappe eines gröfseren Indi- 
viduums. 


B. Arten aus dem Kalke und den gleichstehenden 


Fig. 


Bildungen. 


Tabula IIE. 
1. Fungia praecox mihi; pag. 58. a) von der Seite, 
b) von unten, c) von oben. 2. Poteriocrinus fusiformis 
mihi; pag. 61. a) Kelch mit der Säule; dreifach vergrö- 
isert. b) Kelch eines gröfseren Individuums; natürliche 
Gröfse. c) Säulenglied, dreifach vergröfsert. d) Schema 
der Täfelchen- Zusammensetzung des Kelches (das cen- 
trale fünfeckige Stück ist das oberste Säulenglied). 3. Pla- 
tycrinus rosaceus mihi; pag. 62. a) Kelch, von der 
Seite gesehen, dreifach vergröfsert. b) Kelch von oben; 
natürliche Gröfse. c) Schema der Täfelchen - Zusammen- 
setzung des Kelches. 4. Platycrinus granuliferus mihi; 
pag. 63. Kelch, natürliche Gröfse. 5. Haplocrinus stel- 
laris mihi; pag. 63. a) Kelch von oben, natürliche 


Fig. 


Fig. 


. 1. Pterinaea Bilsteinensis mihi; pag. 77. 


Gröfse. b) Kelch von unten, dreifach vergröfsert. c) Kelch, 
von der Seite gesehen, dreifach vergröfsert. d) Schema 
der Täfelchen - Zusammensetzung des Kelches. 


Tabula IV, 


4. Orthis irregularis mihi; pag. 75. a) Rückenschale. 
b) Queerschnitt der Muschel. ce) ein Stück der Ober- 
fläche der Rückenschale vergrölsert. 2. Orthis macrop- 
tera mihi; pag. 75. a) vom Rücken. b) von der Bauchseite. 
c) Durchschnitt der Muschel. 3. Spirifer comprimatus 
Schloth.; pag. 69. a) von der Bauchseite, b) im Profil 
gegen die Stirn. 4. Spirifer cultrijugatus mihi; pag. 70. 
a) von vorn gegen den Schnabel, b) von hinten gegen 
die Stirn, c) von der Seite gesehen. 5. Spirifer curvatus 
var. undulata mihi; pag. 70. a) von der Bauchseite, 
b) imProfile gesehen. 6. Spirifer undiferus mihi; pag. 73. 
a) von der Bauchseite, b) im Profile, c) gegen die 
Stirn gesehen. 


Tabula V. 


1. Terebratula scalprum mihi; pag. 68. a) von der 
Bauchseite, b) im Profile von der Seite, c) im Profile 
gegen die Stirn. d) schmalere Varietät vom Rücken gese- 
hen. 2. Terebratula mierorhyncha mihi; pag. 65. a) von 
der Bauchseite, b) gegen die Stirn, c) im Profile von 
der Seite. 3. Terebratula prominula mihi; pag. 66. 
a) von der Bauchseite, b) im Profile von der Seite, 
c) gegen die Stirne. 4. Terebratula prisca var. flabellata; 
pag. 66. a) von der Bauchseite, b) im Profile von der 
Seite. 5. Orthis crenulata mihi; pag. 74. a) vom Rücken. 
b) Durchschnitt der Schale. ce) im Profile von vorn. 
d)im Profile von der Seite. e) von der Bauchseite. 6. Orthis 
testudinaria Dalm, a) et b) var. tetragona mihi; pag. 76. 
c) et d) var. ventroplana mihi pag. 76. 7. Pecten Has- 
bachii Arch. et Vern.; pag. 77. 


Tabula VI. 

{ a) von der 
Seite. b) von vorn, c) Steinkern der rechten Schale 
von der Seite. d) Steinkern der vereinigten Schalen 
von vorn. 2. Solen pelagicus Goldf.; pag. 78. a) von 
der Seite. b) im Profile von oben. 3. (yrtoceratites 
multistriatus mihi; pag. 81. a) von der Seite. b) Durch- 
schnitt. 4. Cyrtoceratites cancellatus mihi; pag. 80. 
a) älteres Exemplar. Steinkern. b) jüngeres Exemplar 


mit erhaltener Schale von der Seite. c) dasselbe vom 
Rücken. 


Einleitung. 


& 1. 


Geographische Lage und Begrenzung des Rheinischen Uebergangsgebirges. 


Das Rheinische Uebergangs- oder Schiefergebirge begreift eine ausgedehnte Gebirgsgegend zu 
beiden Seiten des Rheins zwischen 22° bis 264° Oestl. L. und 50° bis 511° Nördl. Br.; von der Maas 
und Sambre im Westen bis zur Wasserscheide des Rheins und der Weser im Osten, und von dem Main 
und der Nahe bis zum Niederrheinischen und Westphälischen Flachlande im Norden sich erstreckend. 
Ein allgemein geographischer Gesammt- Name für dasselbe ist nicht vorhanden und nur einzelne Theile, 
wie der Hundsrück, der Taunus, der Westerwald sind durch besondere Benennungen ausgezeichnet. 


4 


Geognostische Grenzen. 


Viel bestimmter ist die geognostische Begrenzung des Rheinischen Uebergangsgebirges. Gegen 
Osten hin machen in dem gröfsten Theile der Erstreckung (von Stadtberge bis Giessen), abweichend und 
mit geringer Neigung aufgelagerte Schichten des Zechstein- und bunten Sandstein-Gebirges, — die un- 
tersten Glieder der grofsen mit ihrem östlichen Flügel an den Südrand des Harzes in gleicher Weise sich 
anlehnenden Mulde — eine scharf zu ziehende Grenze. Von Giessen aus südlich bis in die Gegend 
von Frankfurt trennen Diluvial- Ablagerungen das Schiefergebirge von den krystallinischen Massen des 
Vogelsberges und den Braunkohlen der Wetterau. Am Südrande des Gebirges legen sich auf dem rechten Ufer 
des Rheins im Rheingau tertiäre und Diluvial- Ablagerungen an den Abfall des Taunus an; auf dem linken 
Ufer sind es anfänglich in der Gegend von Kreuznach Schichten des bunten Sandsteins, dann aber in viel 
grösserer Erstreckung abweichend aufgelagerte Schiefer des Kohlengebirges, welche am Fusse des Hunds- 
rückens der südlichen Verbreitung des Uebergangsgebirges ein Ziel setzen. In der Nähe der Saar beginnt 
dann der bunte Sandstein, der von dort an nebst jurassischen Schichten den übrigen Theil der südlichen 
Grenze bildet. An der Saar hinabsteigend setzt er nördlich von Trier eine weit in das Gebiet der Grau- 
wacke eingreifende Ablagerung zusammen. Erst in der Gegend von Diekirch erhält die Grenze zwischen 
ihm und dem Schiefergebirge wieder eine mehr östliche Richtung, welche auch bis in die Gegend von 
Chimay herrschend bleibt, nachdem vorher an die Stelle des bunten Sandsteins jurassische Schichten ge- 
treten sind. Von dort aus läuft die Grenze des Uebergangsgebirges bis nach Tournay in nordwestlicher 
Richtung scharf bestimmt durch aufgelagerte Kreideschichten. Von Tournay bis in die Gegend von Lüt- 
tich sind es tertiäre und Diluvial-Massen, von hier aber bis in die Gegend von Düren, mit geringer 
Unterbrechung durch Kreideschichten, Ablagerungen des Kohlengebirges, welche in Nordwesten das 
Rheinische Schiefergebirge begrenzen. Von Düren an wird dann die nordöstliche Fortsetzung des Gebirges 
durch den grolsen mit jüngern Ablagerungen erfüllten Busen oder die Erweiterung des Rheinthals, in 
welcher die Städte Bonn, Euskirchen, Cöln und Düsseldorf liegen, unterbrochen. Am westlichen Rande 
dieses Busens sind-zwischen Düren und Commern Schichten des bunten Sandsteins und des Muschelkalks 
dem Schiefergebirge aufgelagert. Im Uebrigen ist der Busen als ein grofses Braunkohlenbecken anzusehen, 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 1 


2 


in welchem aber die Schichten des Braunkohlengebirges in der Mitte zum Theil fortgeführt sind, 
während sie sich an den Rändern überall verfolgen lassen. .Am Grafenberge bei Düsseldorf tritt dann 
auch eine rein marine, den mitteltertiären Ablagerungen von Niedersachsen gleich stehende Tertiär-Bildung 
auf, welche mit dem Braunkohlengebirge eng verbunden zu sein scheint. Die nördliche Begrenzung des 
Uebergaugsgebirges auf dem rechten Rheinufer bilden gleichförmig aufgelagerte Schichten der Kohlen- 
formation und zwar der als unterstes Glied derselben hier eigenthümliche flötzleere Sandstein. Rechnen 
wir das Kohlengebirge deın Uebergangsgebirge, mit welchem es namentlich hier durch sehr allmähligen 
Uebergang verbunden ist, noch hinzu, so ist für diese vereinigten älteren Bildungen eine noch viel be- 
stimmtere Begrenzung durch die in völlig gerader west-östlicher Richtung von Mühlheim an der Ruhr 
bis nach Stadtberge abweichend aufgelagerten Kreideschichten gegeben. 


$ 3. 


Bedeckung des Uebergangsgebirges durch krystallinische und geschichtete Gesteine. 
a. Vulkanische und plulonische Gesteine. 


In dem Gebiete, dessen Grenzen so eben bezeichnet sind, erscheinen die Schichten des Ueber- 
gangsgebirges jedoch nicht überall an der Oberfläche, sondern an vielen verschiedenen Puncten werden 
sie von vulkanisch plutonischen Massen und jüngeren geschichteten Gesteinen bedeckt. 

Unter den krystallinischen Massen sind die vulkanischen fast ganz auf das linke Rheinufer be- 
schränkt und in einem Bezirk verbreitet, der im Norden fast durch die Aar, im Süden durch die Mosel 
begrenzt wird. Sie bilden hier zunächst die Hauptpartie des Laacher Sees, welche als der Mittelpunct 
der ganzen vulkanischen Thätigkeit gelten mufs. Von viel beschränkterem Umfange sind alle übrigen 
sehr zahlreichen Puncte, welche ganz zerstreut aus der Grauwacke hervorbrechen und unter denen die 
sogenannten Mare die bekanntesten sind. 

Von den eigentlich plutonischen Gesteinen haben die basaltischen die grölste Verbreitung. 
Die Hauptmasse, welche sie bilden, ist diejenige des Westerwaldes, wo sie zusammen mit Braunkohlen- 
Ablagerungen, zu denen sie in einer auf Gleichzeitigkeit der Entstehung hindeutenden Beziehung stehen, 
einen ausgedehnten Flächenraum bedecken. Aufser dieser Hauptmasse sind viele einzelne Basalt- Puncte 
auf beiden Seiten des Rheins zerstreut; auf dem linken Ufer, wo sie zum Theil schwierig von den vul- 
kanischen Massen zu trennen sind, gehen sie nach Norden bis in die Ebene von Bonn, auf dem rechten 
ganz vereinzelt bis weit über die Sieg hinaus. Trachytische Gesteine sind in dem ganzen Gebiete allein 
auf das Siebengebirge und wenige kleinere Puncte in dessen Nähe beschränkt. An vielen Puncten hervor- 
brechend, doch ohne irgendwo einen gröfseren Raum an der Oberfläche einzunehmen, sind Grünsteine 
(zum Theil Labrador - Porphyre) auf dem rechten Rheinufer verbreitet, und zwar überall in der Nähe von 
den metamorphischen Schaalsteinen und Eisensteinen; so an der Lahn in der Gegend von Weilburg, im 
Dill- Thale bei Dillenburg und in der Gegend von Brilon. Ganz unbedeutend in Rücksicht des an der 
Oberfläche eingenommenen Flächenraums sind Feldspath-Porphyre, die besonders in der Gegend 
zwischen Olpe und Bielstein auftreten. Nur in wenigen schmalen Zügen im obern Ruhr-Thale sind 
endlich Hyperstehn- Gesteine im Gebiete des Rheinischen Uebergangsgebirges bekannt. 

Rücksichtlich des Verhältnisses, in welchem diese genannten pyrogenen Gesteine zu dem ge- 
schichteten älteren Gebirge stehen und in Bezug auf welches sie hier eigentlich allein in Betracht kommen, 
gilt ganz allgemein der Satz, dals sie bei ihrem Hervarbrechen keinen wesentlichen, weder chemisch 
umändernden, noch mechanisch störenden Einfluls auf die umgebenden Schichten ausgeübt haben. In den 
vulkanischen Gegenden der Eifel ist man überrascht, wenige Fuls von den Ausbruchs-Puncten der ehemals 
feuerflüssigen Massen bei der Grauwacke, weder in der Streichungs- und Fallrichtung der Schichten, noch 
selbst in dem Gefüge und der Färbung eine Veränderung wahrzunehmen. Nicht anders verhält es sich 
rücksichtlich der trachytischen Gesteine des Siebengebirges, an dessen Fulse die Grauwacken so wenig 
alterirt sind, dafs sich Versteinerungen deutlich in ihnen erkennen lassen. Am wenigsten haben im Ganzen 
die Basalte und Grünsteine verändernd auf das umgebende Gestein eingewirkt, denn oft kann man selbst 
in der unmittelbarsten Nähe aus der Beschaffenheit der letzteren nicht auf ihr Vorhandensein schliefsen. 

Aus diesen übereinstimmenden Erscheinungen ergiebt sich mit Bestimmtheit, dafs man sich das 
Hervortreten aller jener krystallinischen Massen nicht als ein gewaltsames Durchbrechen und Zerreilsen 
des Schichtenverbandes der neptunischen Gesteine zu denken hat, vielmehr müssen jene Massen den er- 
forderlichen Raum durch Schmelzung und In-sich- Aufnehmen der entgegenstehenden Theile des geschich- 
teten Gebirges gewonnen haben. Die geringe Wärmeleitungsfähigkeit der Grauwackenschichten muls die 
beschränkte chemische Einwirkung auf dieselben erklären. 

Hiernach darf man diesen plutonischen Gesteinen in keinerlei Weise einen wesentlichen Antheil 
an der Hebung und dem Bau des ganzen Gebirges zuschreiben, das mit der in den gröfsten Entfernungen 
gleichbleibenden Streichungsrichtung seiner Schichten viel grofsartigeren und allgemeiner wirkenden 
Kräften seinen Ursprung verdanken muls. 


db. Geschichlele Gesleine. 


Unter den Ablagerungen fremdartiger geschichteter Gesteine, welche in dem Gebiete der Grau- 
wacke auftreten, verdient aulser den Bildungen des bunten Sandsteins mitten zwischen den Kalkpartien 
der Eifel in der Gegend von Hillesheim und Stadt Kyll und den ausgedehnten Braunkohlenbildungen des 
Westerwaldes, das sogenannte Conglomerat von Malmedy einer besondern Erwähnung. Dasselbe 
bildet an der Oberfläche einen nicht breiten Streifen, der bei Stavelot auf belgischem Gebiete anfangend, sich, 
allmählig breiter werdend, bis über Malmedy hinaus forterstreckt. Es besteht aus gerundeten Kieseln, 
die durch ein eisenschüssiges thoniges Bindemittel vereinigt werden. Dünne Schichten von rothem Sand- 
steinschiefer trennen die gröfseren Conglomerat-Bänke und werden nach oben hin noch häufiger, wo 
zugleich die Gröfse der in dem unteren Theile fast faustgrolsen Kiesel sich bedeutend vermindert. Die 
Gerölle bestehen der Mehrzahl nach aus einem festen, feinkörnigen, graubraunen Grauwackensandsteine, ganz 
von der Beschaffenheit, wie er im Liegenden der Kalkpartien der Eifel allgemein verbreitet ist; weniger 
häufig sind gerundete Stücke von röthlichem Kalkstein, kalkigem Sandstein und weilsem Milchquarz. 
Organische Reste aus der Bildungsperiode des Conglomerates selbst sind nicht vorhanden; dagegen schlie- 
fsen die Gerölle von kalkigem Sandstein hin und wieder Versteinerungen ein; unter diesen lassen sich 
mehrere Orthis, von denen eine mit der Orthis semiradiata der Grauwacke identisch scheint, ein nicht 
näher bestimmbarer Spürifer und Stielstücke von Crinoideen unterscheiden. Hieruach- ist der Ursprung 
dieser Gerölle sehr wahrscheinlich aus kalkigen Zwischenschichten der Grauwacke, wie solche an meh- 
reren Puncten, namentlich in der Gegend von Prüm und Daleiden beobachtet werden, herzuleiten. 
Dumont*) führt aufserdem alle die gewöhnlichsten Corallenarten des Eifeler Kalks als in dem 
Conglomerate vorkommend auf; so, dals also wohl beide Abtheilungen des Rheinischen Uebergangsgebirges 
gemeinschaftlich das Material zu den Geröllen geliefert haben. Freilich bietet die Art des Transports, 
durch welchen diese Massen an ihre gegenwärtige Stelle gelangt sind, noch manche eigenthümliche 
Schwierigkeiten in der Erklärung dar, auf welche auch d’Omalius**) aufmerksam gemacht hat. 


Was nun das relative Alter dieser Ablagerung betrifft, so hat darüber immer eine grolse Un- 
gewilsheit geherrscht. Von vielen Beobachtern wurde sie als Rothliegendes angesprochen. Omalius 
d’Halloy, dem sich auch Dumont anschlielst, stellt sie in das Terrain penden (das die Bildungen 
zwischen dem Kohlengebirge und der Trias-Formation begreift), ohne sie bestimmten Ablagerungen an- 
derer Gegenden zu parallelisiren. Auch läfst er sie nicht wie andere Conglomeratmassen aus dem 
Wasser sich ablagern, sondern auf eine sehr ungewöhnliche Weise durch Auswürflinge aus dem Erd- 
innern sich anhäufen. 

Ein besonderes Gewicht ist bei der Altersbestimmung jener Conglomeratmasse zunächst auf den 
Umstand zu legen, dafs dieselbe den steil aufgerichteten Schiefern des Grauwackengebirges mit horizon- 
talen oder wenig geneigten Bänken ungleichförmig aufgelagert ist. Dadurch wird für sie jedenfalls ein 
jüngeres Bildungsalter, als das des Kohlengebirges festgestellt, indem sich die Schichten des letzteren mit 
gleichförmiger Lagerung an die Devonischen Gesteine anschliefsen; dals sie zum Rothliegenden gehören 
sollte, wird besonders dadurch sehr unwahrscheinlich, dafs dieses in der ganzen Gegend nicht weiter 
vorkommt und selbst alle anderen Glieder des Zechstein-Gebirges fehlen. Dagegen unterstützen nun alle 
Verhältnisse die Annahme, dafs diese Conglomerate von Malmedy mit dem bunten Sandsteine zu verbinden 
sind. Die feinkörnigen festen Sandsteine, welche in dem grölsten Theile von Deutschland diese Bildung 
zusammensetzen, scheinen freilich sehr wenig mit jenen groben Conglomeratmassen gemein zu haben; 
allein anders erscheint der bunte Saudstein in der Gegend zwischen Commern und Düren, wo er zum 
Theil aus ganz ähnlichen lose verbundenen Geröllmassen besteht, wie jenes Conglomerat. Namentlich 
aber wird er in den Umgebungen des Dorfes Call bei Gemünd diesem letzteren so ähnlich, dafs an der 
Identität beider Bildungen, so weit man sich auf blos mineralogische Merkmale verlassen darf, kaum zu 
zweifeln ist, um so mehr, als auch die horizontale Lagerung des Sandsteins auf den aufgerichteten Grau- 
wackenschichten und die Beschaffenheit seiner auf gleiche Weise aus den Grauwacken-Sandsteinen des 
älteren Gebirges vorzüglich herzuleitenden Gerölle übereinstimmend sind. 

Eine ähnliche Conglomerat- Ablagerung ist auf dem rechten Rheinufer bei Menden (zwischen 
Iserlohn und Werl) bekannt; sie besteht ebenfalls aus gerundeten, durch ein eisenschüssiges Bindemittel 
lose verbundenen Geröllen, welche in ansehnlicher Höhe über dem Thale den steil aufgerichteten Schich- 
ten des flötzleeren Sandsteins horizontal aufliegen. Das Material für die Gerölle haben hier zum grölsten 
Theile der Vebergangskalkstein des nahen Kalkzuges zwischen Iserlohn und Balve geliefert. Für die 
Altersbestimmung dieser Ablagerung hat man noch weniger Anhaltspuncte, doch möchte der Umstand, 
dafs sie gerade in der Erweiterung des Hünne-Thals, durch welches, als es noch viel weniger tief ein- 
geschnitten war, die Kalkgerölle herabgeführt sein könnten, sich findet, auf ein viel jüngeres Alter, als 
bei dem Conglomerate von Malmedy schliefsen lassen. 


*) Memoire sur la const. g&ol. de la Proy. de Liege. pag. 356. 


*%*) Coup d’oeil sur la g&ol. de la Belgique. pag. 110. a 
Il 


$. 4. 
Bergformen und Thalbildung. 


Die Bergformen und die Thalbildung sind in dem Rheinischen Uebergangsgebirge nach den 
Gebirgsarten verschieden. Die Grauwacke bildet in der Regel flachgewölbte, langgezogene Bergrücken, 
zwischen welchen die trennenden Thäler auch meistens nur muldenförmig ausgehöhlt sind; nur das 
Rheinthal selbst zwischen Bingen und Bonn und die bedeutenderen seiner Nebenthäler, durch welche 
ansehnliche Wasserläufe ihren Abfluss suchen, wie diejenigen der Mosel, Lahn, Sieg u.s. w. sind spalten- 
ähnlich eingeschnitten und zeigen steile felsige Thalwände. Bei den jüngeren grauwackenartigen 
Gesteinen des Bergischen und der Grafschaft Mark beobachtet man weniger solche zusammenhängende 
Höhenzüge, sondern das Terrain ist im Ganzen vielfach zerschnitten; sehr schroffe felsige Thal- Einhänge 
sind selbst bei den bedeutenderen Thälern hier ungewöhnlich, was ohne Zweifel mit der im Ganzen ge- 
ringeren Festigkeit der Gesteine zusammenhängt. Auffallend tritt jener Unterschied z. B. bei einer Ver- 
gleichung des Agger-Thales mit demjenigen der Sieg hervor. 

Bemerkenswerth sind die schönen gleichmäfsig gewölbten Bergkuppen des Ruhr-Thals in der 
Gegend von Bigge, wie z. B. der Olsberg, welche aus jüngeren Grauwackenschiefern bestehen, während 
man sie der äulsern Form nach vielmehr aus Basalt oder einem plutonischen Gesteine zusammengesetzt 
vermuthen sollte. 

Durch eigenthümliche Bergformen sind die Kieselschiefer, Posidonienschiefer und 
plattenförmigen Kalksteine regelmälsig ausgezeichnet. Sie bilden nämlich meistens kegelförmige, 
mehr oder weniger zugespitzte Berge, welche reihenweise hinter einander liegend, schon von Ferne ihre 
innere Zusammensetzung mit Bestimmtheit verrathen. So erscheinen sie auf der Nordseite des West- 
phälischen Kalkzuges, in der Gegend von Elspe und Grevenbrück an der Lenne, in der Gegend von 
Laasphe u.s.w. Die Ablagerungen von Kalkschichten zeigen meistens gar keine bemerkenswerthe 
äulsere Formen und auch die Thäler sind nur tlach muldenförmig. Nur wo der Kalkstein entweder 
dolomitisch wird, oder wo seine Masse die gleichförmige innig verschmolzene und alle Schichtungs- 
absonderung verwischende Beschaffenheit erhält, wie sie den reinen, vorzugsweise aus Corallenstämmen 
zusammengesetzten Kalken, namentlich des rechten Rheinufers, eigenthümlich ist, da hat er auch meistens 
enge, spaltenähnliche Thäler mit steilen, felsigen Wänden, und selbst ganz kleine, wenig tief einge- 
schnittene Thäler nehmen dann an dieser Bildung Theil. Die gleiche Unterscheidung in Betreff der 
Thalbildung lassen übrigens auch die Kalksteine anderer Formationen wahrnehmen und sie scheint auch 
aus der abweichenden Beschaffenheit der Masse sehr wohl erklärlich. Maugel an deutlicher Schichtungs- 
absonderung und homogene Festigkeit der Masse begründen allgemein die Neigung zur Felsbildung. 

Was den Ursprung der Thäler am Rheine betrifft, so ist zunächst das Rheinthal zwischen Bingen 
und Bonn häufig als ausgezeichnetes Beispiel eines Spalten-Thales genannt worden. Mehrere Verhältnisse 
scheinen jedoch diese Entstehungsart für dasselbe nicht zuzulassen. Einmal wäre der Verlauf einer so 
grolsartigen Spalte, welche nicht gerade, sondern in vielfachen, oft ganz kurzen Krümmungen sich erstreckt, 
sehr auffallend. Vorzüglich spricht aber die Thatsache dagegen, dals sich in einer Höhe von mehreren hundert 
Fuls über dem jetzigen Spiegel des Rheines ein ehemaliges durch dieselben Rheinkiesel, als das jetzige 
bezeichnetes Flufsbette verfolgen lälst. Besonders oberhalb Coblenz und weiter aufwärts, zeigt sich ein 
solches als breite Terrasse zu beiden Seiten des Stromes mit grofser Deutlichkeit. Als aber der Rhein in 
dieser Höhe flols, da hatte sein meilenweit ausgedehntes Thal nichts Spaltenähnliches. Uebrigens müsste 
jene Entstehungsart, wenn man sie von dem Rheinthale behaupten wollte, auch für viele Nebenthäler 
desselben, wie das Mosel-, Lahn-, Sieg- und Aar-Thal gelten, denn deren Bildung ist durchaus überein- 
stimmend, nur dafs die noch zahlreicheren Krümmungen und Windungen den Gedanken von Spalten noch 
mehr zurückdrängen. Die einschneidende und fortführende Kraft flielsender Gewässer ist ganz allgemein 
die Ursache der Thalbildung am Rheine, obgleich Unebenheiten der ursprünglichen Oberfläche die Rich- 
tung der Thäler zum Theil bestimmt haben mögen*). 


$5. 


Streichungsrichtung und Schichtenbau im Rheinischen Gebirge. 


Die in der ganzen Ausdehnung des Rheinischen Gebirges allgemein herrschende Streichungs- 
linie der Schichten geht von ©. S. O. nach W.N. W. Sie ist für alle verschiedenen Gesteine dieselbe 
und Abweichungen von ihr sind selten und unwesentlich. 

Das Einfallen der Schichten geschieht dagegen in verschiedener Richtung; bei den Kalkpartien 
der Eifel läfst sich zum Theil eine muldenförmige Ablagerung der Schichten bestimmt nachweisen. Für die 


*) Als einen gewichtigen Gewährsmann für diese Ansicht in Betreff der Thalbildung am Rheine und namentlich des 
Rheinthals selbst, darf ich Hrn. Geh. O0.-B.-R. von Oeynhausen anführen, der durch eine vieljährige Beobachtung der 
orographischen Verhältnisse des Rheinischen Gebirges zu einer bestimmten Meinung über ihre Entstehung vor allen befähigt ist. 


b) 


Grauwacke scheint dagegen die Feststellung solcher Mulden mit entgegengesetzter Einfallsrichtung eines 
nördlichen und südlichen Flügels nicht möglich, wenigstens lälst sich nirgends eine derartige Schichten- 
stellung auf längere Erstreckungen in dem Streichen verfolgen. In der Regel findet vielmehr ein häufiger 
ungeseizmälsiger Wechsel des Einfallens Statt, den man durch die nicht nach einer einfachen Hebungs- 
linie, sondern in vielfachen parallelen Undulationen geschehene Hebung der ursprünglich horizontal 
abgelagerten Schichtenfolge der Grauwacke erklären muls; denn indem die Spitzen jener Erhebungs- 
Wellen zum Theil zerstört und fortgeführt wurden, so erkennt man die Beziehung, in welcher die 
verschiedenen Einfallsrichtungen zu einander stehen nicht mehr, da auch die mineralogische Beschaffenheit 
der einzelnen Schichten bei ihrer Aehnlichkeit hierbei nicht leiten kann. 

Noch viel unregelmälsiger und unbeständiger ist das Einfallen der Schichten bei den Kiesel- 
schiefern und plattenförmigen Kalksteinen des rechten Rheinufers, wo die mannichfachen Krümmungen 
und Biegungen der Schichten sehr häufig gar keine bestimmte Fallrichtung anzugeben gestatten. 

Sehr allgemein ist am Rheine die Erscheinung der sogenannten falschen Schichtung verbreitet. 
In den Gesteinen der älteren Grauwacke zeigt sie sich nur in denjenigen Gegenden, wo auch Spuren 
plutonischer Umwandlungen bemerkbar sind, wie im Hundsrücken und in den Ardennen. Durchgängig 
ist sie den Dachschiefern eigen und zugleich bei ihnen am bestimmtesten und regelmälsigsten ausgebildet, 
wovon die Feinheit der Grundmasse, durch welche die Richtung jener Absonderungen in keiner Weise 
Störungen erfuhr, der Grund sem mag. Sie wird auf gleiche Weise bei den Dachschiefern der älteren 
Grauwacke, z. B. an der Mosel, bei Wissenbach u. s. w. beobachtet, als auch bei denen von jüngerem 
Alter, wie z.B. im Ruhr- Thale bei Ostwig und Nuttlar, wo sie deutlicher als irgend wo anders her- 
vortritt. Sehr häufig ist dieselbe Erscheinung bei den rothen und grünlichen Schiefern, welche in den 
östlichen Gegenden der rechten Rheinseite mit den Posidonienschiefern und Kalkablagerungen verbunden 
an vielen Puncten vorkommen. — Im Allgemeinen gilt von diesen Absonderungen, dafs sie in der 
Richtung des Einfallens von der ächten Schichtung unabhängig sind, indem dieselbe sich oft ganz gleich 
bleibt, wo die letztere dem grölsten Wechsel unterliegt, dafs sie dagegen in der Richtung des Streichens 
an jene gebunden sind oder wenigstens niemals bedeutend davon abweichen. 


& 6. 


Zeit der Hebung des Rheinischen Uebergangsgebirges. 


Für die Hauptmasse des Uebergangsgebirges ist der Zeitpunct‘der Hebung in sehr bestimmte 
Grenzen eingeschlossen, denn da die Schichten des Kohlengehirges sowohl am Nordwestrande auf dem 
linken Rheinufer, als am ganzen Nordrande auf der rechten Rheinseite mit den obersten Gliedern des 
Uebergangsgebirges in gleichförmiger Lagerung verbunden sind, am Ostrande aber die Schichten des Zech- 
steins und bunten Sandsteins den steil aufgerichteten Grauwackenschichten ungleichförmig mit geringer 
Neigung aufruhen, so muls nothwendig die Zeit der Hebung zwischen der Ablagerung des Kohlengebirges 
und der Bildung des Zechsteins in der Mitte liegen. Bei dieser Annahme macht nur die bemerkenswerthe 
Thatsache Schwierigkeit, dafs das am Südabfalle des Hundsrückens abgelagerte Kohlengebirge den Schich- 
ten des Uebergangsgebirges sich mit ungleichförmiger Lagerung anlehnt; es bleibt hier nur die Alternative, 
entweder für jenen südlichen Theil des Gebirges in der Gegend des Hundsrückens eine besondere frühere He- 
bung anzunehmen, oder diese Kohlenbildung für jünger als das normale ältere Kohlengebirge zu erklären, 
wie es von Sedgwick und Murchison rücksichtlich der auf ganz analoge Weise dem Uehergangs- 
gebirge des Harzes ungleichförmig aufgelagerten Kohlenschichten von Tlefeld geschehen ist. — Die erstere 
Annahme möchte hier jedoch durch die Natur jener Kohlenablagerung mehr unterstützt werden. 


7. 


Litteratur des Rheinischen Schiefergebirges. 


Wie bei fast jedem gröfseren Landstriche, so entwickelte sich auch bei dem Rheinischen Schiefer- 
gebirge die allgemeinere geognostische Kenntnils aus vorangehenden Local-Beschreibungen einzelner Theile. 
Die Anzahl solcher specieller Schriften war hier schon in verhältnifsmälsig früher Zeit sehr ansehnlich, 
wie aus der in der gleich zu nennenden Schrift gegebenen Uebersicht derselben zu ersehen ist. Carl 
von Raumer war der erste, welcher in seinem Aufsatze: das Schiefergebirge des nordwest- 
lichen Deutschlandes, der Niederlande und des nordöstlichen Frankreichs*) die ganze 
Masse des Rheinischen Uebergangsgebirges in Eins zusammengefalste und auf einer geognostischen Karte 
die Grenzen desselben angab. Aus diesem Gesichtspuncte und wegen der vielen einzelnen Beobachtungen 
in Bezug auf Schichtenstellung und mineralogische Beschaffenheit der Gesteine ist jene Schrift von Be- 
deutung, weniger wurde dadurch für die gegenseitigen Verhältnisse der verschiedenen Bildungen geleistet. 
Seit Raumer’s Schrift fehlte in einem langen Zeitraume jede allgemeinere Arbeit über das Rheinische 
Uebergangsgebirge ; dagegen wurden erst jetzt die einzelnen Theile desselben in genügenderer Ausführlich- 


*) Geognostische Versuche von M. von Engelhardt und Carl von Raumer, mit einer Karte. Berlin 1815. 


6 


keit beschrieben, wie namentlich in den Werken von Steininger*), von Oeynhausen**), Stifft***), 
Omalius d’Halloy****), Cauchyt+) u.s. w. Zwei Schriften aus dieser Periode sind jedoch von 
besonderer Wichtigkeit, weil durch sie zuerst für ein Paar ausgedehnte Districte die einzelnen in ihnen 
auftretenden Glieder des Uebergangsgebirges scharf unterschieden und ihre Aufeinanderfolge richtig 
bestimmt wird. Die erste ist der Aufsatz von Dechen’s: Geognostische Bemerkungen über 
den nördlichen Abfall des Niederrheinisch-Westphälischen Gebirges+}), welcher die 
jüngern Uebergangsgesteine jener Gegend behandelt, ihre Verbreitung mit einer Genauigkeit, die bisher 
fast nur unwesentliche Verbesserungen zugelassen hat, angiebt, und namentlich auch die Art ihrer Ver- 
bindung mit dem Kohlengebirge durch eigenthümliche Mittelglieder kennen lehrt. Die zweite ist Du- 
monts Memoire sur la constitution geologique de la province de Liege (1832), welches 
für den nordwestlichen Abfall des Gebirges dasselbe leistet, was rücksichtlich des Nordrandes auf dem 
rechten Rheinufer durch von Dechen’s oben genannte Schrift gewonnen wurde. Durch eine scharfsinnige 
Entwirrung sehr verwickelter Lagerungsverhältnisse und ein sorgfältiges Studium der mineralogischen 
Eigenschaften der Gebirgsarten gelang es, die Aufeinanderfolge aller älteren Gesteine jener Gegend, von 
den tiefsten Grauwackenschichten bis in das Kohlengebirge in so entschieden richtiger Weise festzustellen, 
dals alle späteren Beobachtungen nur zur Bestätigung derselben haben dienen können. 


Während nun bisher die organischen Reste des Rheinischen Uebergangsgebirges nur in sehr 
untergeordneter Weise berücksichtigt waren, so benutzte zuerst Beyrich in einer gehaltvollen Schrift+77) 
die fortgeschrittene Entwicklung der Petrefactenkunde, und besiimmte mit Hülfe der zoologischen Merk- 
male namentlich das Verhältnils der Kalkbildungen des Rheinischen Gebirges sowohl unter sich, als zu 
dem jüngern Kohlenkalke. 


Das neueste Werk endlich von Murchison und Sedgwickitt}) enthält die Anwendung der 
von England ausgegangenen Gliederung des Uebergangsgebirges auf das ältere Gebirge am Rheine ;’dals 
diese Vergleichung mit den Englischen Verhältnissen in erfolgreicher Weise geschehen ist, war bei dem 
längst bewährten Scharfsinne jener beiden Forscher und ihrer ausgedehnten Kenntnils der gleichstehenden 
Bildungen auderer Gegenden mit Sicherheit zu erwarten. Eine Würdigung ihrer Auffassung des Rhei- 
nischen Gebirges im Einzelnen enthält die gegenwärtige Schrift. 


Die petrefactologische Litteratur des Rheinischen Uebergangsgebirges ist als solche nur 
wenig umfangreich, denn die Beschreibungen der Mehrzahl seiner organischen Reste sind in verschiedenen 
systematisch paläontologischen Werken zerstreut. Vor allen hat Goldfuss durch langjährige Bemühungen 
sich um ihre Kenntnifs ein bleibendes Verdienst erworben, denn die grölsere Zahl der bekannten Arten ist 
in seinem bekannten Prachtwerke und in seinen »Beiträgen zur Petrefactenkunde« }*) beschrieben worden. 
Unter den der Kenntnils Rheinischer Versteinerungen ausschlielslich gewidmeten Schriften ist Beyrich’s 
schon genannte Arbeit von Bedeutung, welche die Beschreibung der Goniatiten oder Ammoniten des ältern 
Gebirges enthält und zugleich bestimmte Beziehungen ihrer Organisation zu dem geognostischen Vor- 
kommen nachweist. 

Ein Aufsatz von Steininger+**) enthält Nachträge zu den Arbeiten von Goldfuss, die jedoch 
besonders wegen der Unvollkommenheit der begleitenden Zeichnungen nur wenig zu benutzen sind. 

Als ein sehr wesentlicher Beitrag zur Kenntnifs der Rheinischen Uebergangs-Versteinerungen ist 
dagegen d’Archiac’s und de Verneuil’s, den Untersuchungen Sedgwick’s und Murchison’s bei- 
gefügte Abhandlung +***) anzusehen, welche, nach vorausgehenden allgemeineren Betrachtungen über die 
Entwicklung des organischen Lebens in den älteren Bildungen überhaupt, eine Menge werihvoller Be- 
merkungen über bekannte Arten, so wie durch vortreffliche Abbildungen erläuterte Beschreibungen einer 
bedeutenden Anzahl neuer Formen enthält, 


*) Geognostische Studien am Mittelrheine, 1819. Gebirgskarte der Länder zwischen dem Rheine und der Maas mit 
Erläuterungen. 1822. 
**) Ueber das Schiefergebirge in den Niederlanden und am Niederrheine. Zeitschrift Hertha II, 18. 25, 
*%**) Geognostische Beschreibung des Herzogthums Nassau 1831. 
#+**) Memoires pour servir a la description geologique des Pays-bas. 1828. 
+) Sur la constitution geologique de la province de Namur. 1833. 
+p) Nöggerath’s Gebirge in Rheinland - Westphalen. Bd. II. 1823. 
+ Beiträge zur Kenntnifs der Versteinerungen des Rheinischen Vebergangsgebirges. Heft ]. Berlin 4837. 
+17) On the Distribution and classificalion of the older or Palaeozoic deposits of Ihe North of Germany and Bel- 
gium ‘and their comparison wilh formations of Ihe same age in the British isles by A. Sedgwick and R. J. Murchison in 
den Transaetions of the geological society of London. Vol. VI. Part. II. 1842. 
+*) Acta Acad. Caes. Leop. Nat. Cur. Vol. XIX. P. I. 
4%) Observations sur les fossiles du calcaire intermediaire de l’Eifel. Memoires de la soc. geol. de France. Tom. I. P. II. 


+***) On the fossils of the older deposits in the Rhenisch provinces ete. Transact. of the geol. soe. of London. Vol. VI, 
Part II. 1842, ; 


$. 8. 
Eintheilung des Rheinischen Uebergangsgebirges. 


Die Schichtenmasse des Rheinischen Uebergangsgebirges zerfällt in zwei grofse Haupt-Abtheilungen, 
eine ältere thonig-sandige und eine jüngere, wesentlich kalkige, zum Theil auch aus thonigen 
und sandigen Schichten zusammengesetzte. Die ältere, in dem Folgenden als Rheinische oder ältere 
Grauwacke bezeichnete ist in allen Theilen des Gebirges dieselbe; die jüngere dagegen zeigt sich in mehr- 
facher Weise entwickelt und es lassen sich folgende 4 Hauptmassen unterscheiden, von denen jede eine 
gesonderte Darstellung verlangt: 

1) Kalkige Ablagerungen der Eifel. 
2) Kalkig-thonige Bildungen am nordwestlichen Abfalle des Rheinischen Gebirges (in Belgien 
und in der Gegend von Aachen). 
3) Kalkige und thonig - sandige Gesteine auf dem rechten Rheinufer nördlich von der Sieg. 
4) Kalkige und schiefrige Gesteine im Nassauischen. 
Nach dieser Eintheilung wird auch die folgende Darstellung in entsprechende Theile zerfallen. 


A. Aeltere Rheinische Grauwacke oder untere Abtheilung 
sandig-thoniger Schichten. 


W as zunächst die mineralogische Beschaffenheit betrifft, so sind die Gesteine, welche bei 
Weitem die Hauptmasse des Rheinischen Uebergangsgebirges bilden und allen jüngeren Theilen desselben 
zur Grundlage dienen, wesentlich nur aus Thon und Quarz-Sand zusammengesetzt und ihre Verschieden- 
heiten werden nur durch das Vorherrschen oder Zurücktreten eines dieser Gemengtheile bedingt. 

Ist der Thon allein vorhanden, so erscheint er als Thonschiefer. Dieser ist von sehr mannich- 
facher Natur, je nach den verschiedenen Graden der Reinheit, Festigkeit und Vollkommenheit der Schie- 
ferung. Am häufigsten ist ein schwarzer oder dunkelfarbiger, ziemlich fester Thonschiefer mit deutlicher, 
aber unregelmälsiger Schieferung. Nicht selten bekommt er bei geringerer Festigkeit eine mehr erdige 
Beschaffenheit und dann hat er meistens Neigung sich auch in Richtungen gegen die Schieferung abzu- 
sondern, so dals er an der Luft leicht in prismatische Stücke zerfällt. Besitzt dagegen der Thonschiefer 
bei grolser Reinheit der Masse eine sehr vollkommene und regelmäfsige Spaltbarkeit, so bildet er die 
als Dachschiefer bekannte Abänderung. 

Der Quarzsand setzt für sich allein als Quarzfels, wo die einzelnen Körner mehr oder minder 
vollständig mit einander verschmolzen sind, nur hier und dort ganze Gesteins-Schichten zusammen; 
dagegen spielt er als sehr vorherrschender Gemengtheil einer anderen Gebirgsart eine viel bedeutendere 
Rolle. Allgemein verbreitet im Rheinischen Grauwacken -Gebirge sind nämlich Bänke eines festen, meist 
feinkörnigen Sandsteins mit einem reichlichen thonigen Bindemittel, gewöhnlich von grauer oder durch 
Eisenoxydhydrat-Gehalt bräunlicher Farbe und meistens in mehrere Fuls mächtigen Bänken abgesetzt. 

Dasjenige aber, welches unter allen für die Zusarımensetzung des älteren Rheinischen Uebergangs- 
Gebirges das wichtigste ist, enthält jene elementaren Gemengtheile, den Thon und Sand, in etwa gleichem 
Verhältnisse mit einander gemischt. Es ist nämlich eine schieferige Gebirgsart, bei der dünne Lagen 
eines feinkörnigen Thon- und Sandgemenges durch krummschieferig gebogene und mit häufigen Glimmer- 
schüppchen bedeckte Blätter von Thonschiefermasse eingehüllt werden. Will man dieses Gestein Grau- 
wacke nennen, so ist dieselbe im Rheinischen Uebergangsgebirge allerdings sehr herrschend. Eigentliche 
grobkörnige, conglomeratartige Grauwacke, wie sie namentlich am Harze vorkommt, scheint im älteren 
Gebirge am Rheine zu fehlen. 

Das gegenseitige Verhalten der bisher aufgeführten Gesteinsarten im Grolsen ist nun folgendes; 
Die zuletzt erwähnten Grauwackenschiefer herrschen bei Weitem in dem ganzen Gebirge vor; in die- 
selben eingelagert und mit ihnen wechselnd sind die Bänke des feinkörnigen Sandsteins mit thonigem 
Bindemittel, die jedoch auch zuweilen für sich allein bedeutende Gebirgsmassen zusammensetzen. Die 
loseren, fast mergeligen Thonschiefer sind gleichfalls zum Theil den Grauwackenschiefern untergeordnet, 
zum Theil bilden sie über ausgedehnte Strecken die herrschende Gebirgsart, z. B. an der Roer oberhalb 
Niedeggen, an der Our in der Umgebung von Vianden un. s. w. Der Dachschiefer erscheint eingelagert 
zwischen die übrigen Schiefermassen in einzelnen Zonen, die bei ansehnlicher Breite oft mehrere Stunden 
weit mit der allgemeinen nordöstlichen Richtung foristreichen. Solche Züge finden sich mehrere in der 
Moselgegend, ein anderer setzt bei dem Städichen Caub über den Rhein; ein sehr bekannter ist noch, aller 
anderen zu geschweigen, der bei Wissenbach im Dillenburgischen auftretende. Was endlich den Quarzfels 


) 


betrifft, so bildet er meistens zusammenhängende, gewöhnlich auch orographisch ausgezeichnete Züge, zu- 
weilen von bedeutender Ausdehnung. Wohl der ansehnlichste von allen ist die sogenannte Schneifel oder 
Schnee-Eifel, ein Höhenzug in der mittlern Eifel, nordwestlich von Prüm, der sich mehrere hundert Fufs 
über das umgebende Gebirge erhebt und einige Meilen weit zusammenhängend fortzieht. Dafs übrigens 
der Quarzfels nur eine Gesteins-Varietät ist und nicht ein besonderes Schichtensystem von bestimmter 
Stellung im Rheinischen Debergangsgebirge ausmacht, beweisen die mit denen der übrigen Grauwacke über- 
einstimmenden Versteinerungen, welche er, wenngleich nur sehr sparsam, enthält. Zuletzt ist auch noch 
zu erwähnen, dafs das untere Rheinische Schiefergebirge nicht völlig jeder kalkigen Bildung entbehrt; an 
einigen Puncten z. B. bei Waxweiler, bei Nieder-Prüm, Daleiden u. s. w. sind nämlich den Grauwacken- 
Schiefern dünne (4 Fuls dicke) Schichten von unreinem Kalkstein eingelagert. Diese Schichten sind in ' 
peläontologischer Rücksicht von Wichtigkeit, weil in ihnen allein die Petrefacten, die sonst überall nur 
Abdrücke in dem Gesteine zurücklieflsen, sich mit ihrer Kalkschale erhalten finden. 

Aus den Gesteinen, wie sie bisher beschrieben sind, besteht nun die Hauptmasse der älteren 
Grauwacke zu beiden Seiten des Rheins; in einigen Theilen des Gebirges ändert sich dieser normale 
Charakter jedoch gar sehr und macht einer mehr krystallinischen Beschaffenheit der Gebirgsarten Platz. 
Es kann diese letztere nur in plutonischen Umwandlungen ihren Grund haben, da, wie sich später zeigen 
wird, jene Gesteine von denen der übrigen Grauwacke dem Alter nach nicht zu trennen sind. Jene Um- 
wandlungen haben sich vorzugsweise in zwei Gegenden geäulsert. Einmal ist der südliche Theil des 
Gebirges, den die Höhenzüge des Hundsrücken’s und Taunus einnehmen, davon betroffen worden. Dann 
ist jener veränderte krystallinische Zustand der Gesteine in der ausgedehnten Gebirgsgegend vorherrschend, 
welche sich westlich von den Kalkablagerungen der Eifel bis zu den entsprechenden kalkig-thonigen Bil. 
dungen Belgiens ausdehnt, und welche von den Belgischen Geognosten unter dem Collectivnamen der 
„Ardennen“ (l’Ardenne) bezeichnet wird. 

Die Gesteine, aus denen die Hauptmasse des Hundsrückens und Taunus zusammengesetzt ist, sind 
Thonschiefer- und Quarzfelsmassen. Die Thonschiefer unterscheiden sich von den gewöhnlichen. stets 
durch gröfsere Festigkeit, Theilbarkeit bis in die dünnsten Blättchen und zum Theil lebhafte Färbung. 
An solchen Stellen, wo die Umwandlung am stärksten eingewirkt hat, erhalten sie sogar ein ganz kry- 
stallinisches Ansehen und werden manchen Glimmer-, Talk- und Chloritschiefern ähnlich. Auch der 
Quarzfels hat oft ganz die Beschaffenheit eines ächt plutonischen Gesteins, indem jede Spur von Schich- 
tung verschwindet und das Gefüge völlig krystallinisch wird. Da, wo in der Gegend von Bingen der 
Rhein das Gebirge durchbricht, kann man die Gesteinszusammensetzung, wie sie im ganzen Taunus und 
Hundsrücken vorherrscht, am besten beobachten. Die Quarzfelsmassen der Rochuscapelle und die unter 
ihnen hervortretenden krystallinischen grünlichen Schiefer sind von so eigenthümlicher Beschaffenheit, 
dafs man wohl kaum die Grauwackensandsteine von Ems, und die versleinerungsführenden Thonschiefer 
der älteren Grauwacke in ihnen wieder erkennen würde, wenn nicht durch andere Verhältnisse ihre 
Entstehung aus dieser erwiesen würde. 

Ganz ähnlich findet man das Gebirge auf jedem Durchschnitte durch den Hundsrücken zusammen- 
gesetzt, wie z. B. auf dem Wege von Trier nach Birkenfeld; weilser, krystallinischer, in mächtige Blöcke 
zerklüfteter Quarzfels wechselt hier mit lillafarbenen, rothen und schwärzlichen festen Thonschiefern, die 
wohl deutliche Schieferung, aber nirgends eine vollkommene Schichtenabsonderung erkennen lassen. 

Mit diesen Gesteinen des Taunus und Hundsrückens stimmen im Wesentlichen diejenigen der Arden- 
nen ganz überein, nur dafs sie zum Theil in noch höherem Grade krystallinische Beschaffenheit besitzen und 
der unveränderten Grauwacke noch unähnlicher sind. Auch hier sind es Quarzfelsmassen und Thon- 
schiefer in mannichfachen Abänderungen, von welchen Dumont als Bestandtheilen seines Terrain ar- 
doisier sorgfältige Beschreibungen gegeben hat. Der Quarz erscheint oft in ausgedehnten Massen, welche 
der mineralogischen Beschaffenheit nach ganz einem gangförmigen Vorkommen desselben gleichen. So 
{rifft man ihn z. B. an mehreren Stellen auf dem Wege von Malmedy nach Spa, wo überhaupt das Gebirge 
die Spuren plutonischer Einwirkung vorzugsweise deutlich an sich trägt. Die schiefrigen Gesteine sind 
Thonschiefer mit mannichfachen Abänderungen des Gefüges und der Färbung. Schwarze feste Thon- 
schiefer mit krummschiefriger Absonderung und von zahllosen weifsen Quarztrümmern durchsetzt, sind 
sehr verbreitet und herrschen besonders in dem nördlichen Theile der bezeichneten Gegend, wie'z. B. 
zwischen Cornelimünster und Montjoie vor. Hellere, namentlich violette und röthliche Farben finden. sich 
gleichfalls sehr häufig. Wird die Schieferungsabsonderung sehr geradflächig, so entstehen Dachschiefer, 
die an vielen Stellen jenes Gebietes, wie bei Martelange, Vieil Salm, Herbeumont u. s. w. auftreten. An 
einzelnen Puncten, wo die verändernden Einflüsse besonders stark eingewirkt haben müssen, zeigen die 
Schiefergesteine sogar viel äufsere Aehnlichkeit mit krystallinischen Kalk- und Glimmerschiefern. Dann 
sondern sich aus ihrer Masse auch wohl einfache Mineralien krystallinisch aus, wie Magneteisen, Schwefel- 
kies, Rotheisenstein und der jener Gegend eigenthümliche Ottrelit. (Roches. aimantiferes, oligistiferes, 
ottrelitiques von Dumont)*). 


®) Bullet. de la soc. geol. de Fr. Tom. VIII. 1836. p. 78. . 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 2 


10 


Nachdem auf diese Weise die Gesteinsbeschaffenheit der älteren Grauwacke beschrieben ist, wird 
es jetzt die Aufgabe sein, durch die organischen Reste die Stellung derselben zu anderen bekannten 
Gliedern des Uebergangsgebirges zu bestimmen. 

Zunächst ist über das Vorkommen der Versteinerungen im Allgemeinen zu bemerken, dafs sie im 
Ganzen nur sparsam und keineswegs gleichmälsig in allen Schichten verbreitet sind; in mächtigen Schich- 
tenfolgen von Sandsteinen und Thonschiefern lälst sich oft keine Spur davon entdecken; meistens kommen 
sie in dünnen Zwischenschichten vor, die dann oft ganz von ihnen erfülltsind. Der bei Weitem vorherr- 
schende Erhaltungszustand der organischen Körper ist: derjenige als Steinkern oder als Abdruck der 
äulseren Oberfläche. Dadurch wird zwar meistens eine sichere specifische Bestimmung und Vergleichung 
mit den Arten anderer Bildungen sehr erschwert, doch hat es auch den Vortheil, dals man über viele 
wesentliche Verhältnisse des innern Bau’s bei manchen Arten aufgeklärt wird, welche eine andere Be- 
schaffenheit der Erhaltung nicht beobachten läfst. Nur an wenigen Stellen sind die versteinerungs- 
führenden Schichten so kalkreich, dafs die Schalen der Muschelthiere selbst sich erhalten haben und so 
eine vollständigere Kenntnils der Arten möglich wird*). 

Was nun die Zusammensetzung der Fauna selbst betrifft, so mögen folgende Bemerkungen zu 
deren Charakteristik genügen, indem für die vollständigere Uebersicht der Arten auf das hinten folgende 
Verzeichnils verwiesen werden kann. 

Pflanzliche Reste kommen in der älteren Grauwacke nicht in deutlichen Formen vor, obgleich 
die halmähnlichen Stengelbruchstücke einer Fucusart dünne Zwischenschichten oft ganz erfüllen. Von 
fast eben so geringer Bedeutung sind unter den thierischen Resten die Zoophyten. Alle die zahlreichen 
Arten des Eifeler Kalks sucht man hier vergeblich. Dagegen scheinen nach einigen bei Niederlahnstein 
aufgefundenen, eine nähere Bestimmung nicht zulassenden Arten zu schlielsen, mehrere, dem Devonischen 
Kalke fehlende Formen entwickelt zu sein. Die Radiarier werden allein durch die Crinoideen ver- 
treten. Unter diesen sind bisher nur zwei Arten von Ctenocrinus, einer Gattung, deren Vorkommen in 
anderen älteren Bildungen nicht nachgewiesen ist, genauer bekannt geworden. Aufserdem ist ein in seinen 
specifischen Merkmalen noch nicht genauer bestimmter Cyathocrinus und endlich eine Menge einzelner 
Stielstücke, von deren zugehörigen Arten wir keine nähere Kenntnils haben, vorhanden. 

Den bei Weitem wichtigsten Antheil an der Zusammensetzung der Fauna haben nun aber die 
Mollusken. Unter ihnen sind die Gasteropoden nur durch wenige Arten vertreten, von denen keine aus 
anderen Bildungen bekannt ist. Auf gleiche Weise sind auch die ziemlich zahlreichen Arten von Con- 
chiferen diesem Schichtensysteme sämmtlich ausschliefslich eigen, und geben daher keine näheren Ver- 
gleichungspuncte für das Verhältnifs der Grauwacke zu anderen Schichten des Uebergangsgebirges ab. 
Von besonderem Interesse sind unter ihnen die Pterinäen, welche durch Zahl der Arten und Allgemein- 
heit des Vorkommens den Gesammtcharakter der Fauna vorzüglich mit bestimmen. In dieser letzteren 
Beziehung haben nun eine noch grölsere Bedeutung die Brachiopoden, die uns auch für die Alters- 
bestimmung der Grauwacke vorzugsweise ein Anhalten werden geben müssen. Sie werden durch die 
Gattungen Orthis, Spirifer, Terebratula und Pentamerus vertreten. Die erste von diesen ist besonders in 
zahlreichen Arten vorhanden, unter denen eine der Silurischen Leptaena lata verwandte Form, die Ortkis 
semiradiata wegen der Allgemeinheit ihrer Verbreitung namentlich hervorzukeben. ist, indem sie fast an 
keinem Puncte, wo überhaupt Versteinerungen vorkommen, zu fehlen scheint. Eine fast eben so grolse 
Verbreitung hat unter den Speriferen der durch die Verlängerung der Schale in der Richtung des Schlols- 
raudes so ausgezeichnete Sp. macropterus. Aus dieser letzteren Gattung kommt auch der in der Erhal- 
tung als Steinkern unter dem Namen von Hysterolithes vulvarius Schlotk. wohlbekannte Sp. striatulus an 
sehr vielen Puncten vor. 

Die Cephalopoden fehlen im Allgemeinen der Grauwacke fast gänzlich und nur an einem ein- 
zelnen gleich näher zu erwähnenden Puncte treten sie mit einer grölseren Anzahl von Arten auf. Unter 
den Trilobiten sind mehrere Arten der Gattung Homolonotus vorzugsweise bemerkenswerth, die durch 
die Häufigkeit ihres Vorkommens wesentlich mit dazu dienen, den Charakter der Fauna zu bestimmen. 
Kaum weniger verbreitet ist der Pleuracanthus laciniatus, eine Form, die sich der sogenannten Calymene 
arachnoidea aus dem Kalke der Eifel auf das Engste anschliefst. Endlich verdient noch ein räthsel- 
hafter, von Goldfufs den Mollusken zugerechneter fossiler Körper, das Pleurodiciyum problematicum**), 


- *) In letzterer Beziehung sind besonders zwei bisher nicht bekannte Localitäten zu erwähnen. Die erste ist bei dem 
Flecken Waxweiler, westlich von Prüm, die zweite bei dem noch einige Stunden weiter westlich gelegenen Dorfe Daleiden 
am Ufer des Irresbaches, wo zugleich eine grofse Menge wohl erhaltener Steinkerne lose umherliegend gefunden wird. 

**) Auch aufserhalb der Grenzen des Rheinischen Schiefergebirges findet sich das Pleurodietyum, doch dürfen wir 
überall, wo es vorkommt, Schichten gleichen Alters voraussetzen. Phillips und Austen führen esaus Devonshire, d’Archiac 
und de Verneuil von Nehou (Dept. la Manche) an; durch Herrn Dr. Gumprecht sind dem Mineralien - Cabinete zu Berlin 
Exemplare von St. Jean de la Riviere (Dept. la Manche) zugekommen; das Gestein, in welchem es dort vorkommt, gleicht 
ganz den eisenschüssigen Grauwackensandsteinen am Rheine, und Steinkerne von Spirifer macropterus, Terebralula praecox, 
Ter. primipilaris var., die es enthält, beweisen das Gleichstehen der dortigen Schichten mit der Rheinischen Grauwacke, wenn 
gleich einige am Rheine nicht gekannte Formen, namentlich mehrere Orthis-Arten, darthun, dafs eine so grofse räumliche Ent- 
fernung auch nicht ohne Einflufs auf die Aenderung des zoologischen Charakters der Grauwacke geblieben ist. 


11 


trotz der Unsicherheit seiner zoologischen- Stellung, ganz besonders ausgezeichnet zu werden, da es viel- 
leicht von allen Arten die allgemeinste Verbreitung hat und bei der Sonderbarkeit seiner Form vorzugs- 
weise geeignet ist als eine sogenannte Leitmuschel der älteren Grauwacke zu dienen. 


Bevor wir nun zu der Untersuchung über die Altersbestimmung dieser älteren Rheinischen Grau- 
wacke übergehen, wird noch eine Localität zu erwähnen sein, wo Schichten, die ihr zuzurechnen sind, 
mit einem ganz abweichenden zoologischen Charakter auftreten. Bei dem Dorfe Wissenbach, nördlich 
von Dillenburg im Nassauischen, sind durch einen ausgedehnten Grubenbetrieb schwarze Dachschiefer 
aufgeschlossen, welche wegen der in diesem Gesteine sonst so ungewöhnlichen Versteinerungen schon 
lange berühmt gewesen sind. Sie sind Schichten der gewöhnlichen Grauwacke, die auch von Petrefacten 
nur die allgemein verbreiteten Arten enthält, aufgelagert und haben mit dieser auch das überall herr- 
schende nordöstliche Streichen gemein. In ihrem mineralogischen Verhalten unterscheiden sie sich nicht 
von anderen Rheinischen Dachschiefern; auch hier ist die Schieferungs- Absonderung keineswegs mit der 
ursprünglichen Schichtung übereinstimmend; die Grenzen der letzteren sind vielmehr fast ganz verwischt 
und nur durch dunkele parallele Streifen auf den Schieferplatten, sowie durch Schwefelkieskrystalle, 
welche in bestimmten, schief gegen die Schieferungsflächen gerichteten Ebenen verbreitet sind, noch an- 
gedeutet. Nur in diesen ursprünglichen Schichtungsebenen, werden auch nach einer Beobachtung von 
Murchison und Sedgwick die stets in Schwefelkies umgeänderten organischen Reste gefunden. 

Das nachstehende Verzeichnils, bei dessen Zusammenstellung besonders die reichen Sammlungen 
von E. Beyrich und der Gebrüder Sandberger in Weilburg benutzt wurden, giebt eine Uebersicht 
über die bisher in diesen Schiefern beobachteten Arten. 


1. Isocardia antiqua Goldf. 10. Goniatites compressus Goldf. 
2. % Humboldtü Goldf. 11. BE, Dannenbergü Beyr. 
3. Spirifer (kleine glatte Art). 12. es lateseptatus Beyr. 
4. Murchisonia (?) sp. indet. 13. 5 subnautilinus Schloth. 
5. Orthoceralites gracilis (Blumb.® 14. Bactrites Sandberger. 
6. = triangularis Arch. et Vern. 15. Cyrthoceratites sp. indet. 
T- u Dannenbergü Arch. et Vern, 16. Homalonotus sp. indet. 
8. = Wissenbachü Arch. et Vern. 17. Phacops Latreillii (Calym. macrophthalma 
9. sn regularis var. bei Arch. et auct.)? 
Vern. 18. Asaphus sublyrannus Arch. et Vern. 


Da diese Versteinerungen der Art nach fast ohne Ausnahme der Localität eigenthümlich und 
von anderen Puncten nicht gekannt sind, so ist es schwierig nach ihnen die Stellung jener Schiefer von 
Wissenbach zu den übrigen Rheinischen Uebergangsbildungen zu bestimmen. Beyrich*) gelangt durch 
Betrachtung derselben zu dem Schlusse, dafs die Dachschiefer zwischen dem Eifeler Kalk und der Grau- 
wacke in der Mitte stehen und sich in dem Charakter ihrer Versteinerungen von denen des ersteren nicht 
wesentlich unterscheiden. Allein die Annäherung an den Eifeler Kalkstein möchte doch nur eine schein- 
bare sein. Die beiden als mit diesen letzteren gemeinsam hervorgehobenen Arten, Phacops Latreillii (%) 
(Calymene macrophthahma) und Goniatites subnautilinus, können nicht dafür entscheidend sein, denn die 
erstere kommt auch in der älteren Grauwacke in mehreren Puncten vor und bei der zweiten steht wohl 
die Erhaltung als Steinkern einer zuverlässigen specifischen Vergleichung entgegen. Dagegen scheint mir 
das Vorkommen von Homalonotus, einer Gattung, welche in dem Eifeler Kalke bestimmt nicht vorhanden 
ist, von grofser Bedeutung und bei der Unentschiedenheit der übrigen Versteinerungen, muls es für sich 
allein genügen, die Thonschiefer als der Grauwacke zugehörig anzusehen. Locale Verhältnisse mögen 
die Eigenthümlichkeiten in der organischen Entwicklung hervorgerufen haben und manche andere der 
Grauwacke untergeordnete Dachschiefermassen würden vielleicht eine ähnliche Fauna zeigen, wenn die 
besonderen Bedingungen für die Erhaltung der organischen Körper, wie hier, Statt gefunden hätten. — 
Auch Murchison und Sedgwick rechnen die Wissenbacher Schiefer der älteren Grauwacke zu, aber 
mit Unrecht stellen sie ihnen die Dachschiefer von Nuttlar und Ostwig in der Gegend von Brilon gleich, 
die, wie sich später zeigen wird, einem jüngeru Alter der Bildung angehören. 

Nachdem auf diese Weise auch das Verhältnils dieser einzelnen Ablagerung bestimmt ist, wenden 
wir uns nunmehr der Untersuchung zu, welche Stellung die Rheinische Grauwacke zu anderen Gliedern 
des Uebergangsgebirges einnehme. Die Ansichten der früheren Forscher über diesen Gegenstand weichen 
von einander ab. Nach Beyrich**) schliefsen sich die Grauwacken, welche älter sind als der Eifeler 


*) a. a. O. p. 14. **) a. a. 0, p. 6. 
2* 


12 


Kalk, in ihren Versteinerungen vollkommen an diesen an und der gröfste Theil der Arten, die sich aus 
ihnen bestimmen lielsen, soll ebenfalls im Eifeler Kalke vorkommen. Dagegen betrachten Sedgwick 
und Murchison die Hauptmasse der Rheinischen Grauwacke als dem Silurischen Schichtensysteme Eng- 
lands gleichstehend. d’Archiac und de Verneuil treten dieser letztern Ansicht bei und bezeichnen in 
ihrem Verzeichnisse die Versteinerungen der Grauwacke als Silurische Arten. 

Sucht man nun zunächst das Verhältnils der Grauwacke zu den älteren Bildungen zu bestimmen, 
so können dabei in der That nur allein die organischen Reste leiten, denn eine Auflagerung der Grau- 
wacke auf. bestimmt unterschiedene Schichten von höherem Alter ist nirgends zu beobachten und die 
petrographischen Merkmale können kein sicheres Anhalten für jenen Zweck gewähren. 

Fragen wir daher zuerst, wie viele von den Versteinerungen specifisch mit Arten des Silurischen 
Gebirges übereinstimmen, so ergiebt sich, dals deren Zahl nur gering ist, denn aulser Orthisrugosa, Tere- 
bratula prisca und Phacops Latreillii (Calymene macrophthalma auctor.) dürften sich unter den bekannten 
kaum Species mit genügender Sicherheit mit Silurischen identificiren lassen. Dieses sind nun aber 
gerade Formen, welche auf gleiche Weise auch in dem überliegenden Eifeler Kalke verbreitet sind und 
für eine Gleichstellung der Grauwacke mit Silurischen Schichten im Besondern daher nicht entscheidend 
sein können. Murchison und Sedgwick legen zur Begründung ihrer Ansicht noch besonders Gewicht 
auf das Vorherrschen der Gattung Orthis und das Vorhandensein von Homalonotus. In der That zeigt 
die erste Gallung vorzugsweise in der älteren Abtheilung des Uebergangsgebirges eine grolse Mannich 
faltigkeit der Arten, wie zuerst von L. von Buch hervorgehoben ist, doch fehlt sie auch in der jüngern 
Devonischen keinesweges und es ist sehr wohl denkbar, dafs äulsere von dem Bildungsalter unabhängige 
Bedingungen in der Grauwacke die grölsere Häufigkeit der Arten und Individuen hervorgerufen haben. 
Der Art nach findet aulser der genannten O. rwgosa keine Uebereinstimmung mit Silurischen Formen 
Statt*) und es fehlen überhaupt Species aus solchen Gruppen, welche (wie z. B, diejenige der Orthis ele- 
gantula Dalm.) dem Silurischen Gebirge im Gegensatze zu dem Devonischen eigenthümlich sind. Von 
grölserem Gewichte für den Beweis des Silurischen Alters der Grauwacken scheint das Vorkommen von 
Trilobiten aus der Gattung Homalonotus zu sein, denn wenn sie auch nicht, wie Murchison und 
Sedgwick annehmen, mit den Silurischen Arten Hom. Knightii und H. Herschelü identisch sind, so ist _ 
doch die allgemeine Verbreitung dieser fast ganz auf das ältere Uebergangsgebirge beschränkten Gattung 
bemerkenswerth, Von Phillips (Pal. foss. p. 130. fig. 253.) wird jedoch auch von Torquay eine Art 
dieser Gattung aus Schichten angeführt, deren Devonisches Alter von Niemand bezweifelt wird. Als 
Silurische Formen werden von Murchison und Sedgwick noch Pentamerus Knightii und Calymene 
Blumenbachii hervorgehoben. Unter ersierem wird die Art verstanden, deren Steinkerne und Schalen- 
Abdrücke eine Quarzmasse ganz erfüllen, welche bei Greiffenstein unweit Herborn im Nassauischen unter 
nicht näher gekannten Verhältnissen, aber jedenfalls der älteren Grauwacke untergeordnet, vorkommt. 
Diese Art ist jedoch durch ihren inneren Bau vom Peniamerus Knighlii aus dem Silurischen Aymestry 
Kalke verschieden und auch die Gattung kann nicht mehr als bezeichnend für die ältere Abtheilung des 
Uebergangsgebirges gelten, da auch die im Eifeler Kalke so verbreitete Airypa galeata ein ächter. Penta- 
merus ist*). Das Vorkommen der Calymene Blumenbackii in der Rheinischen Grauwacke bezweifle ich, 
da ich sie nirgends selbst beobachtet, auch in keiner Sammlung angetroffen habe. (Vergl. hinten Plewra- 
canthus laciniatus.) Auf diese Weise beschränkt sich die Uebereinstimmung zwischen den organischen 
Resten der Grauwacke und denen des Silurischen Gebirges fast allein -auf die Homalonotus, die beiden _ 
gemeinsam sind, dagegen in dem jüngeren Devonischen Gebirge wenigstens den kalkigen Bildungen zu 
fehlen scheinen. 

Viel enger ist nun dagegen die Grauwacke mit dem überliegenden Eifelkalke durch ihre Ver- 
steinerungen verbunden. Unter den Brachiopoden sind einige mit solchen des Eifeler Kalks geradezu 
identisch, wie Spirifer striatulus, Sp. ostiolatus, Sp. cultrijugatus und Terebratula primipilaris var.; 
andere, wie der Spirifer macropterus gehören wenigstens Formen an, die den Devonischen Schichten im 
Gegensatze zu den Silurischen eigenthümlich sind. ; 

Von besonderem Gewichte sind für die Annäherung der Grauwacke an die entschieden Devo- 
nischen Bildungen auch die Goniatiten von Wissenbach, da ja überhaupt diese Gattung nicht bis zu dem 
älteren Theile des Uebergangsgebirges hinabzusteigen scheint und die Arten auch ganz derselben Abtheilung 
mit ungetheiltem Dorsal- Lobus angehören, welche dem Devonischen Kalke im Gegensatze zu dem Kohlen- 
gebirge vorzugsweise eigen sind. Unter den Trilobiten ist der Plewracanthus laciniatus hervorzuheben, 
weil die einzige andere, ihm sehr nahe verwandte Art dieser Gattung im Eifeler Kalke vorkommt. 

Berücksichtigt man endlich noch, dafs die Grauwacke auch durch allmählige Gesteinsübergänge 
mit den Schichten des auf ihr abgelagerten Eifeler Kalks verbunden ist, so kann man nicht wohl zweifel- 
haft sein, dafs sie sich an diesen letzteren enger anschlielst, als an die Silurische Abtheilung des 

*) Bei den Silurischen Arten, welche d’Archiac und de Verneuil aus der .Rheinischen Grauwacke in ihrem Ver- 
zeichnisse (a. a. O. p- 395 seq.) aufführen, bezweifle ich die Richtigkeit der Bestimmung, die bei der Erhaltung als Steinkern 
jedenfalls sehr schwierig ist. 

**) S. hinten Anmerk. zu Pentamerus galeatus. 


15 


Uebergangsgebirges. Das Verhältnils zu dem Kalke betreffend, so darf man jedoch über der Annäherung, 
welche die organischen Reste beider Bildungen zeigen, auch deren Verschiedenheiten nicht übersehen. 
Nicht nur die Mehrzahl der Arten sind der Grauwacke eigenthümlich, sondern auch mehrere Formen und 
Geschlechter, die in ihr auftreten, fehlen dem jüngeren Kalke durchaus. 

Bisher ist nun von den Schichten der Grauwacke immer nur als von einem einzigen zusammen- 
gehörigen Schichtensysteme unter dem Kalke der Eifel die Rede gewesen, es entsteht aber jetzt die Frage 
ob sich in einer allem Anscheine nach so äufserst mächtigen Ablagerung nicht verschiedene durch be- 
stimmte zoologische und mineralogische Charaktere bezeichnete Abtheilungen unterscheiden lassen. Hierbei 
werden zunächst Dumont’s Ansichten zu berücksichtigen sein. 


Nach diesem Schriftsteller folgt in Belgien unter der älteren der beiden Kalkbildungen seines 
terrain anthraxifere, welche, wie sich weiter unten zeigen wird, ein vollkommenes Aequivalent des 
Eifeler Kalks darstellt, zunächst das systeme quarzo-schisteux inferieur, eine aus schiefrigen und quarzigen 
zum Theil conglomeratartigen Gesteinen zusammengesetzte Bildung, welcher auch die Grauwacken der 
Gegend von Prüm in der Eifel entsprechen sollen. Als eine,noch ältere Formation ist unter diesen das 
besonders aus schiefrigen Gesteinen zusammengesetzte terrain ardoisier entwickelt, welches vorzüglich die 
Gegend der Ardennen einnehmen soll. In demselben unterscheidet nun Dumon t*) wieder drei Abtheilungen 
oder Gruppen; die ältere (eiage inferieur), welche aus den schon früher erwähnten Schiefergesteinen von 
sehr krystallinischem Ansehen (ardoises oligistiferes, oltrelitiques et aimantiferes) besteht, bricht in schmalen 
Zügen und vereinzelten Puncten aus den Gesteinen der folgenden Gruppe hervor. Diese zweite (dfage 
moyen) ist vorzüglich aus Dachschiefern zusammengesetzt und bildet einen grofsen im Norden und Süden 
durch die Gesteine der dritten Abtheilung begrenzten Zug. Die obere Gruppe (tage superieur) endlich 
begreift vorzüglich quarzige Gesteine, wie die Quarzfelsmassen in der Gegend von Spa, und bildet den 
Saum des Zerrain ardoisier gegen die Gesteine des terrain anthraxifere, mit welchen sie durch unmerkliche 
Uebergänge verknüpft sind. 

Murchison und Sedgwick wollen sich nun gleichfalls von dieser Aufeinanderfolge der Gesteine 
überzeugt haben, der zu Folge man, von dem Mittelpuncte der Ardennen ausgehend, ein ganz gleiches vom 
. Aelteren zum Jüngeren aufsteigendes Schichtenprofil erhalten soll, mag man auf der einen Seile bis zu 
der untern Kalkbildung des Belgischen Zerrain anihraxifere forischreiten, oder sich auf der anderen Seite 
den Ablagerungen des jenen gleichstehenden Eifeler Kalkes zuwenden. Bei einer Vergleichung dieser 
schiefrigen Gesteine mit den Abtheilungen des Englischen Uebergangsgebirges gelangen jene beiden For- 
scher dann zu dem Schlusse, dafs der obere Theil der Schiefermasse der Ardennen dem Silurischen 
Systeme, die centralen krystallinischen Schiefer aber der oberen Gruppe des Cambrischen Systemes ent- 
sprechend sei **). 

Die letztere Gleichstellung erscheint nun schon an -und für sich unstatthaft, seitdem das Cam- 
brische System durch die eigene Erklärung seines Urhebers nach einem kurzen geisterhaften Dasein in 
das Nichts zurückgetreten ist; aber auch gegen den ersteren Theil der Behauptung, so wie überhaupt gegen 
Dumont’s Ansichten in Bezug auf die Alters-Unterscheidungen in den schiefrigen Gesteinen der Ardennen 
muls man entschieden ableugnend auftreten. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Erscheinungen halte 
ich mich nämlich überzeugt, dals weder in den Ardennen, noch sonst wo am Rheine Bildungen höheren 
Alters als die allgemein verbreitete Grauwacke, die den kalkigen Ablagerungen zur Grundlage dient, 
unterschieden werden können. Alle Abweichungen in der Gesteinsbeschaffenheit von dem herrschenden 
Charakter der Grauwacke sind nicht Folgen eines verschiedenen Bildungsalters, sondern das Resultat 
späterer verändernder Einwirkungen. In dem Mittelpuncte der Ardennen, da wo die unterste Abtheilung 
von Dumont’s Zerrain ardoisier sich findet, waren diese verändernden Einflüsse am stärksten und ver- 
breiteten sich von dort aus nach beiden Seiten. Ganz allmählich ist der Uebergang der metamorphosirten 
Gesteine in die unveränderten Grauwackenschiefer und häufig greifen die ersteren mit kleineren Partien 
in das Gebiet der nicht alterirten Gesteine hinein, so dals man in dem Fortstreichen ihrer Schichten die 
ganz regelmälsige Grauwacke antrifft. Dals man es in den Ardennen nicht mit einem von der Rheinischen 
Grauwacke verschiedenen älteren Schichtensysteme zu thun habe, das beweisen aber am entschiedensten 
die organischen Reste. Im Allgemeinen werden diese freilich nur selten in dem in Rede stehenden Ge- 
biete angetroffen, da gerade bei den Umwandlungen der Gesteine ihre Spuren in derselben verwischt 
wurden, doch haben sie sich an einigen vereinzelten Puncten, wo sich seine Einwirkungen weniger stark 
geäulsert haben müssen, in genügender Deutlichkeit erhalten und hier erkennt man, dals sie keinesweges 
abweichenden, auf ein höheres Bildungsalter deutenden Formen angehören, sondern vielmehr mit den 
gewöhnlichen Arten der Grauwacke identisch sind. Ein solcher Punct ist z. B. die Gegend von Houf- 
falize, das der Zone veränderter Gesteine mitten inne liegt. Neben den allgemein verbreiteten Orthis- 
Arten findet sich hier die charakteristische Form des Spirifer macropterus und die ebenfalls mit keiner 
anderen zu verwechselude P£erinaea truncata, welche weiter östlich in der Grauwacke bei Daleiden, 


*) Bulletins de l’Academie de Bruxelles. 1836. tom. III. p. 330. 
=) a. a, O. p. 275. 


14 


Waxweiler und Nieder-Prüm vorkommt. Auch in den Dachschiefern werden an einigen Orten, wenn- 
gleich in undeutlicher Erhaltung Versteinerungen gefunden. So z. B. bei Martellange (südlich von 
Bastogne), wo man aufser einigen eigenthümlichen nicht näher zu bestimmenden Orthoceratiten auch Ho- 
malonotus entdeckt hat. 

Dumont, so wie Murchison und Sedgwick wissen zur Unterstützung ihrer Ansicht von 
dem höheren Alter der Ardennen ebenfalls keine von denen der Grauwacke abweichende Formen anzu- 
führen, und solche sind auch in der That nicht vorhanden. Es ist daher dieselbe Rheinische Grauwacke, 
welche ohne Unterbrechung zwischen den Kalkablagerungen der Eifel bis zu den gleichalten Bildungen in 
Belgien das Gebirge zusammengesetzt. Zu bemerken ist nur noch, dafs die zunächst unter dem Kalke 
folgenden Gesteine in Belgien petrographisch etwas anders, als in der Eifel entwickelt sind. Solche 
grobkörnige Gonglomerat-Schichten (poudingue de Burnot bei Omalius d’Halloy), wie sie am ganzen 
Rande der Ardennen die Unterlage der kalkigen Ablagerungen ausmachen, sind an anderen Puncten am 
Rheine nicht bekannt. Doch kann dies nicht weiter auffallen, da, so wie die Devonischen Ablagerungen 
in Belgien sich in dem Einzelnen ihrer mineralogischen und zoologischen Entwicklung von denen in der 
Eifel und auf dem rechten Rheinufer verschieden zeigen, so auch diejenigen Gesteine, welche den Ueber- 
gang dieser kalkigen Bildungen zu der Grauwacke vermitteln, sehr wohl ein abweichendes Aussehen 
haben können. Durch eigenthümliche organische Reste wird diese unterste Abtheilung des systeme an- 
Ihraxifere nicht ausgezeichnet, vielmehr sind die wenigen, welche sich finden, mit den Arten der Grau- 
wacke idenlisch. Schon deshalb ist es unstatthaft, wenn Murchison und Sedgwick die früher von 
Dumont aufgestellte, später aber verlassene Ansicht, dafs jene conglomeratartigen Grauwackenschichten 
ein Aequivalent des old red sandstone in England bildeten, wenigstens hypothetisch in ‘der Art wieder 
aufnehmen, dafs jene Schichten dem untersten Theile des old red gleich sein sollen*). Eine später noch 
folgende Betrachtung über die Stellung des old red zu den Devonischen Gesteinen wird das Unzulässige 
jener Gleichstellung noch mehr hervortreten lassen. 

Ganz eben so wie in dieser Gebirgsgegend der Ardennen und des Hohen Venn verhält es sich nun 
auch mit der Gesteinszusammensetzung des Hundsrückens und dessen natürlicher Fortsetzung des Taunus. 
In der That sind hier die gleichfalls auf das höchste alterirten Gesteine denen der Ardennen in ihren 
verschiedenen quarzigen und schiefrigen Abänderungen durchaus ähnlich, wie schon weiter oben bemerkt 
wurde. Es ist ein Verdienst der beiden oft genannten Englischen Forscher, trotz dieses abweichenden 
äulseren Ansehens in den Schichten des Hundsrückens und Taunus die Rheinische Grauwacke erkannt zu 
haben, während man bisher den Gesteinen dieser beiden Gebirgszüge allgemein ein viel höheres Alter 
zugeschrieben hatte. Um so mehr darf man ihnen aber entgegentreten, wenn sie in Bezug auf die gleichen 
Schichten in den Ardennen eine verschiedene Deutung versuchen. Hier im Hundsrücken und Taunus 
sieht man nun ebenfalls die krystallinisch aussehenden Gesteine ganz unmerklich in Schichten der nor- 
malen Grauwacke übergehen. Den sichersten Beweis für ihre Identität mit dieser letzteren liefern aber 
auch hier die Versteinerungen, die an einigen vereinzelten Puncten, welche von der allgemeinen Um- 
änderung weniger betroffen wurden, sich vorfinden. Eine in dieser Beziehung schon länger bekannte 
Localität ist bei Abentheuer unweit Birkenfeld am Südabfalle des Hundsrückens. In den dortigen Stein- 
brüchen kommt der räthselhafteste und zugleich bezeichnendste unter den fossilen Körpern der Grau- 
wacke, das Pleurodictyum problematicum in vollkommnerer Erhaltung als irgendwo anders vor; wit 
diesem finden sich Sperifer macropterus und andere gleich entscheidende Arten. Auch mitten in dem 
Gebirgszuge selbst sind solche versteinerungführende Stellen, z. B. bei Wickeroth unweit Rhaunen. Auch 
im Taunus fehlen dergleichen nicht, besonders im östlichen Theile desselben, wo schon Stifft solche 
angiebt. 

5 Haben wir auf diese Weise auch die anscheinend so verschiedenen Gesteine des Hundsrückens 
und Taunus dem grolsen Schichtensysteme der Rheinischen Grauwacke vindicirt, so können wir es als 
erwiesen ansehen, dals alle Scichten am Rheine, welche älter sind, als der Eifeler Kalk, nur dieser 
einzigen grolsen Ablagerung zugehören*). Eine andere Frage ist nun aber die, ob sich in dieser 
Schichtenmasse der Grauwacke, wenn sie auch eine einzige zusammengehörige Bildung ausmacht, doch 
nicht einzelne durch 'specielle Merkmale der Gesteine und in der Vertheilung der organischen Körper 
unterschiedene, so wie in bestimmter Aufeinanderfolge mit einander verbundene Unterabtheilungen unter- 
scheiden lassen. Diese Frage lälst sich nur dahin beantworten, dafs es bei unserer jetzigen Kenntnils des 
Gebirges nicht möglich ist, solche Gesteinsgruppen zu unterscheiden, Die organischen Reste finden sich 


*) Geol. Transact. Vol, VI. Part. II. p. 273. 

**) Murchison und Sedgwick (a. a. O. p. 281) glauben zwar noch in der Gegend von Caub und Oberwesel 
eine (auch auf ihrer Uebersichtskarte angegebene) Zone älterer, den tiefsten Schiefern der Ardennen gleichstehender Gesteine 
erkannt zu haben und zwar so, dafs sich von dort aus ein zum Jüngeren aufsteigendes Profil bis zum Hundsrücken und 
Taunus verfolgen lasse. Allein auch hier sind es nur plutonische Einwirkungen, die das normale Ansehen der Schichten ver- 
ändert haben, denn innerhalb jener Zone finden sich, wenn auch in der Regel sehr verwischt, die Versteinerungen der Grau- 
wacke, welche selbst den Dachschiefern von Caub (die gewils mit anderen Dachschiefern am Rheine übereinstimmen) nicht 
ganz fremd sind. 


15 


in allen Theilen des Gebirges ziemlich gleichmälsig verbreitet und ein allgemein geltendes Zusammen- 
vorkommen einzelner Arten in bestimmten Schichten läfst sich durch die Beobachtung nicht nachweisen. 
Murchison und Sedgwick*) stellen freilich die Unterscheidung auf, dals diejenigen Schichten, welche 
Homalonotus, Orthoceratiten und Pterinaeen enthalten, einer jüngeren (Ober-Silurischen) Abtheilung, 
einer älteren (Unter-Silurischen) dagegen diejenigen angehören, welche besonders durch das Vorherrschen 
von Arten der Gattung Orthis bezeichnet werden und führen sie als Puncte, wo die letzteren vorkommen, 
Unkel und die Ufer der Mosel an. Allein bei Unkel finden sich neben den Orthis auch die Pterinäen- 
Arten von Ems und die allgemein verbreiteten Formen, wie Pleurodiciyum problematicum und Spirifer 
macropterus vor; dasselbe gilt von den Ufern der Mosel; ebenso treten auch die Homalonotus vorzugs- 
weise mit Orthis zusammen in den versteinerungführenden Schichten des Aarthals und an anderen Orten 
auf. Kurz diese Unterscheidung dürfte sich in der angegebenen Weise nicht festhalten lassen, 

Eben so wenig gewährt die petrographische Beschaffenheit der Schichten für jenen Zweck ein 
bestimmtes Anhalten. So oft man auf die vortrefflichen Schichienprofile, welche das spaltenähnliche 
Rheinthal zwischen Bonn und Bingen entblöfst, mit Aufmerksamkeit betrachtet, immer findet man nur den- 
selben Wechsel thonigsandiger Schiefer und Sandsteinbänke, bis man endlich von dem vergeblichen Vor- 
haben absteht, hier etwas Gesetzmälsiges in der Aufeinanderfolge zu entdecken. 

Mit diesem Umstande, dals es nicht gelingt die Schichten der Grauwacke in einzelne Unler- 
abtheilungen zu gliedern, häugt nun auch die Schwierigkeit zusammen, ihre Mächtigkeit im Ganzen zu 
bestimmen. In der That fehlt uns auch hierfür fast jeder sichere Ausgangspunct und nur so viel dürfen 
wir als gewils annehmen, dafs dieselbe eine höchst bedeutende sein muls. Denn wenn man auch, wie 
vorher geschehen ist, den Bau der ganzen Gebirgsmasse so auffalst, dafs durch vielfache Undulationen 
und Verwerfungen dieselben Schichten immer wieder zum Vorschein kommen und wenn man ferner auch 
durch das oft stundenlang gleichförmig anhaltende Einfallen der Schichten nach einer Richtung sich nicht 
überreden lälst, hierin die regelmälsige Aufeinanderfolge nach der ursprünglichen Ablagerung zu erblicken, 
so liefern doch manche andere Durchschnitte im Rheinthale, wo die Verschiedenheit der einzelnen Schich- 
ten dafür bürgt, dals keine Wiederholung Statt findet, einen zuverlässigen Beweis für eine staunenswerthe 
senkrechte Höhe der ganzen Schichtenfolge, wie denn auch schon der Umstand auf eine solche hindeutet, 
dals trotz der grolsartigen Heftigkeit, mit welcher die Hebung des Gebirges augenscheinlich vor sich 
gegangen ist, doch in der ganzen Ausdehnung des Gebirges keine entschieden ältere Gesteine zum Vorschein 
kommen. Dals eine so mächtige Bildung sich ablagern konnte, ohne dals weder der Charakter der Gesteine, 
noch derjenige der organischen Formen eine merkbare Veränderung erfuhr, das deutet auf eine ungesiörte 
Fortdauer gleichartiger äufserer Verhältnisse in einem sehr langen Zeitraume, wie sie vielleicht aus 
keinem andern Schichtensysteme nachweisbar sein dürfte. 

Fassen wir endlich das, was sich für das Wesen und die Stellung der Rheinischen Grauwacke 
aus dem Bisherigen ergiebt, noch einmal kurz zusammen, so läfst es sich in folgendem Satze ausdrücken: 

Dieältere Grauwacke zu beiden Seiten des Rheins ist ein mächtiges Schichten- 
system thonig sandiger Gesteine, welches durch seine organischen Reste als eine ein- 
zige zusammengehörige Bildung hezeichnet wird, die weder zu der Silurischen Ab- 
theilung des Uebergangsgebirges gehört, noch den Devonischen Schichten vom Alter 
des Eifeler Kalks gleichsteht, diesen letzteren aber doch in der Art verbunden ist, 
dals man sie als eine untere Gruppe des Devonischen Systems betrachten muß. 


Da nun die obere aus kalkigen Schichten bestehende Abtheilung des Devonischen Systems im 
südlichen England auf ganz analoge Weise, als am Rheine entwickelt ist, so entsteht wohl sehr natürlich 
die Frage, ob nicht auch diese untere aus thonig sandigen Gesteinen bestehende Gruppe dort vorhanden 
sei. Zwar scheinen Sedgwick und Murchison sie dort nicht als solche erkannt zu haben, auch ver- 
milst man die charakteristischen organische Formen der Rheinischen Grauwacke unter den Darstellungen 
Devonischer Versteinerungen des südlichen Englands bei Philipps*". Allein Austen ***) bemerkt, dafs 
man in Devonshire bisher nur den kalkigen Bildungen mit ihren fossilen Körpern seine Aufmerksamkeit 
zugewendet habe, während das unterliegende System schiefriger Gesteine, dessen Versteinerungen von 
denen des Kalkes bedeutend abweichen uud zum Theil an ältere Silurische Formen erinnirten, bisher fast 
ganz unbekannt geblieben sei. Ein Verzeichnils von Versteinerungen aus den Schiefern von Ogwell, 
welches er beifügt, enthält Pleurodieiyum problematicum, Spirifer speciosus var. alatus und mehrere Orthis- 
Arten und ist wohl geeignet, in jenen Schichten die Rheinischen Grauwackenschiefer vermuthen zu lassen. 
Auch wäre es sehr möglich, dals diese in den krystallinisch veränderten Schiefern von Cornwall, welche 
ja der Beschreibung nach denen der Ardennen ähnlich sein müssen, ganz unkenntlich verborgen sind. 


*) a. a. ©. p. 263. 
**) Figures and descriplions of the Palaeozoic fossils of Cornwall, Devon and West Somerset. London 1841. 
*%#) On tke geology of Ihe South-cast of Devonshire. Geol. Transact. of London. Vol. VI. P. II. 1812. p. 469. 


— 0 Or 


16 


B. Jüngere Abtheilung. 


1. 
Die Kalkablagerungen der Eifel, 


Die Ablagerungen kalkiger Schichten in der Eifel, welche besonders durch die zahlreichen wohl 
erhaltenen fossilen Körper, die in ihnen vorkommen, so berühmt geworden sind, bilden sieben oder acht 
grölsere Partien, welche alle auf einen bestimmten mehr von Norden nach Süden, als von Osten nach 
Westen ausgedehnten District jener ausgedehnten Gebirgsgegend beschränkt sind *). Ihre äulseren Umrisse 
haben zwar im Allgemeinen keine regelmälsige Form, doch stimmen sie fast alle darin überein, dafs sie 
eine vorherrschende Längenausdehnung besitzen, deren Richtung mit der allgemeinen nordöstlichen Strei- 
chungslinie des Rheinischen Uebergangsgebirges identisch ist. Sie werden mit Ausnahme weniger Puncte, 
wo Schichten des bunten Sandsteines und vulkanische Massen an sie angrenzen oder in ihre Umrisse ein- 
greifen, ringsum von der Grauwacke umgeben, und treten inselartig in deren weit ausgedehntem Gebiete 
auf. In Bezug auf ihr stratographisches Verhalten zu dieser letzteren, so scheint es unzweifelhaft, dals 
sie derselben muldenförmig aufgelagert sind, wie auch von den neuerlichsten Beobachtern Murchison und 
Sedgwick angenommen wird. In der That ist besonders bei den nördlichen Partien, deren Schichten- 
stellung einfacher und weniger gestört ist, als bei der südlichen, wo auch die vulkanischen Gesteine die 
Beobachtung grölserer Profile erschweren, dieses Verhalten vollkommen deutlich wahr zu nehmen. Die 
Gesteine, welche diese muldenförmigen Ablagerungen zusammensetzen, sind Kalksteine, thonige Mergel 
und Dolomit. Der Kalkstein ist meistens ein fester bläulich grau gefärbter Kalk von undeutlich krystallini- 
schem Gefüge. In der Regel ist er in nicht sehr mächtige Bänke abgetheilt, die durch dünne mergelige Zwischen- 
lage getrennt werden; die thonige Beschaffenheit dieser ersteren theilt sich zum Theil auch dem Kalksteine 
selbst mit und macht ihn unrein. Zuweilen bildet er jedoch bei grölserer Reinheit und einem ganz gleich- 
förmigen krystallinischen Gefüge auch stärkere Bänke, die dann als ein sehr brauchbarer Marmor gewon- 
nen werden, wie z. B. bei Sistig in der nördlichsten jener Kalkpartien. Die Mergel sind wenig ausgezeichnet, 
von grauer oder grünlicher Farbe, zum Theil ganz lose, zum Theil zu wenig festen Mergelschieiern ver- 
bumden; oft setzen sie mächtige Schichtenfolgen für sich allein zusammen. Der Dolomit fehlt wohl in 
keiner der verschiedenen Kalkmulden; er tritt überall mit der diesem Gesteine so eigenthümlichen äufseren 
Erscheinungsweise auf und namentlich in der Gegend von Gerolstein erscheint er in charakteristischen 
Felsgestalten. 

Eine bestimmte Reihenfolge dieser genannten Gesteine wird nicht beobachtet; die Mergel und 
Kalksteine wechseln ohne Ordnung mit einander ab; nur von dem Dolomit lälst sich behaupten, dals er 
vorzugsweise dem oberen Theile der Bildung eigenthümlich ist, denn man trifft ihn nur in der Mitte der 
einzelnen Kalkparlie, während er an den Rändern derselben, wo die tiefsten Schichten zum Vorschein 
kommen, nicht vorhanden ist. 

Aufserdem sind noch die Schichten zu erwähnen, welche nach unten hin den Uebergang der 
Kalkablagerungen in die Grauwacke vermitteln. Die obersten Schichten der Grauwacke sind feste, fein- 


*) Nur die kleine Kalksteinpartie von Stromberg, westlich von Bingen, welche nach den Lagerungsverhältnissen den- 
jenigen der Eifel gleichstehen mufs, obgleich der, wie die angrenzende Grauwacke, stark veränderte dichte Kalkstein keine 
beweisenden Versteinerungen enthält, liest ganz aufserhalb jenes Gebietes. 


17 


körnige röthlich gefärbte Sandsteine, die unter dem Localnamen »Hassel« allgemein in der Eifel bekannt 
sind. In ihnen zeigen sich nun zuerst ganz dünne. kalkige gleichfalls rothgefärbte Lagen, die dann eine 
Zeit lang mit den Sandsteinbänken wechsellagern bis endlich die kalkigen Elemente ganz die Oberhand 
bekommen. Diese kalkigen Uebergangsschichten zeigen in ihren Versteinerungen überall eine grofse Ueber- 
einstimmung. Sie enthalten kaum noch andere Arten, als Terebratula prisca, fingersdicke Stielstücke 
einer Crinoidee und eine grolse ganz flache Varietät der Ortkis umbraculum, alle drei aber in grofser 
Häufigkeit der Individuen. So beobachtet man diese Schichten bei Soetenich im Urft-Thale, bei Sistig 
und bei Eiserfey; nicht anders auch in den südlicheren Kalkpartien; hier sind diese vermittelnden Schich- 
ten noch aulserdem an vielen Puncten dadurch ausgezeichnet, dals ein bedeutender selbst bauwürdiger Eisen- 
gehalt sich in ihnen anhäuft. - 

Indem wir jetzt zu einer Betrachtung der fossilen organischen Körper des Eifeler Kalkes über- 
gehen, so ist zunächst über deren Vorkommen im Allgemeinen zu bemerken, dals die einzelnen Kalkpar- 
tien, so wie sie in ihrer Gesteinszusammensetzung unter einander übereinstimmen, auch ganz dieselben 
Arten von Versteinerungen enthalten. Sind diese aber an einzelnen Localiläten, wie z.B. den Umgebungen 
von Gerolstein vorzugsweise in grolser Häufigkeit vorhanden und finden sich hier selbst manche Arten, die 
von anderen Puncten nicht bekannt sind, so hat das nur seinen Grund darin, dafs dort die mergeligen 
Schichten in grösserer Mächtigkeit entwickelt sind, die einmal überhaupt eine grölsere Mannichfaltigkeit 
von Arten einschlielsen, und dann auch durch ihre Zersetzung an der Luft ganz frei erscheinen lassen. 
In den festen Bänken des krystallinischeu Kalksteins sind dagegen die Versteinerungen von der Kalkmasse 
so eingehüllt, dals man sie in der Regel nicht deutlich unterscheiden kann. Wo die Verwitterung einwirkt, 
da erkennt man, dafs der feste Kalkstein grölstentheils aus Corallenstämmen, namentlich Stromatopora 
polymorpka, Cyathophyllum quadrigeminum, Porites pyriformis u. s. w. zusammengesetzt ist. 

Vergleicht man nun die Gesammtheit der Versteinerungen des Eifeler Kalks mit den fossilen 
Faunen anderer älterer Bildungen, so ergiebt sich sogleich, dals sie weder mit derjenigen des älteren nor- 
dischen Uebergangsgebirges noch mit der des Kohlenkalks übereinstimmend ist, vielmehr einen zwischen 
Beiden in der Mitte stehenden Charakter zeigt, wie er gerade der Abtheilung des Uebergangsgebirges eigen- 
ihümlich ist, die man in neuerer Zeit unter dem Namen Devonisches System unterschieden hat. 
Um die Bedeutung und Stellung dieses Systems gehörig zu würdigen, werden einige Bemerkungen über 
dasselbe hier nöthig sein. 

Den ersten sicheren Ausgangspunct bei dem Unternehmen, die älteren versteinerungführenden 
Bildungen in mehrere mit bestimmter Ordnung auf einander folgende Abtheilungen in gleicher Weise zu 
gliedern, wie es bei den jüngeren Gesteinen schon lange gelungen war, bildete die von Murchison 
zuerst sicher erkannte und in ihrer Bedeutung gewürdigte Thatsache, dals tief unter den Schichten des 
Kohlengebirges eine Reihenfolge von Gesteinen vorhanden ist, deren organische Reste sich von denen der 
Kohlenformation wesentlich unterscheiden. Diese Thatsache wurde zunächst die Grundlage, auf welche 
‘der geniale Forscher sein Silurisches System gründete. Während sich nun dieses letztere und das Koh- 
lengebirge als die beiden einzigen Glieder des älteren Gebirges gegenüber standen, wurde von Lonsdale 
(im Jahre 1837) die bedeutungsvolle Ansicht ausgesprochen, dals die Versteinerungen der Kalksteine von 
Devonshire ihrem allgemeinen organischen Charakter nach zwischen denen des Kohlengebirges und der 
Silurischen Schichtenreihe in der Mitte ständen und dafs demnach jene Kalksteine dem old red sandstone 
im Alter der Bildung gleich stehen mülsten. Sedgwick und Murchison, welche schon früher in 
gewissen Gesteinen von Devonshire, denen bis dahin allgemein ein viel höheres Alter zugeschrieben 
war, die Vertreter der Kohlenformation erkannt hatten, erweiterten denn jene Ansicht von Lonsdale dahin, 
dafs sie auch allen anderen älteren thonigen und grauwackerartigen Gesteinen von Devonshire und 
Cornwallis dasselbe Alter zuschrieben und die ganze Masse jener Gesteine zusammenfassend sie unter der 
Bezeichnung »Devonisches System« als eine dritte Hauptabtheilung des älteren Gebirges und zugleich als 
ein Aequivalent des o/d red sandstone zwischen das Silurische System und die Kohlenformation einfüg- 
ten*). Seitdem ist dieses Devonische System allgemein angenommen **) und Schichten, die demselben 


*%) 1839; Geol. Transact. Vol. V. Part. III. pag. 688 segq. 


*%*) Wenigstens darin ist man wohl überall einverstanden, dafs die Gesteine dieses Systems durch ihre Petrefacten den 
Uebergang zwischen dem organischen Charakter der Silurischen Schichten und demjenigen des Koblengebirges vermitteln; 
nicht in gleicher Weise erwiesen scheint dagegen die Behauptung, dafs dieses Schichtensystem für ein gleichzeitig gebildetes 
Aequivalent des old red sandstone zu halten sei. Ist dieser letztere mit den Devonischen Schichten. in derselben Bildungs- 
Periode abgelagert, so mufs, namentlich bei der geringen räumlichen Entfernung beider, nothwendig eine Uebereinstimmung in 
dem allgemeinen organischen Charakter Statt finden, wenngleich Abweichungen im Einzelnen zusammenhängend mit der ver- 
schiedenen petrographischen Entwickelung beider Bildungen sehr wohl erklärlich sein würden. Allein eine solche Ueberein- 
stimmung ist nicht vorhanden. Die bezeichnendsten und am allgemeinsten verbreiteten organischen Formen des o/d red, die 
eigenthümlichen Gattungen von Fischen, wie Cephalaspis, würden gewifs nicht, wenn sie vorhanden wären, in den Devonischen 
Schichten übersehen sein; eben so wenig ist aus den übrigen von Murchison (S:lur. Syst. P. II. tab. 3.) bekannt gemachten 
Versteinerungen, welche freilich alle aus dem unteren Theile der Bildung herstammen, diese Uebereinstimmung ersichtlich. 
Vielmehr sind die einzigen deutlich erkennbaren Formen, wie der in Silurischen Schichten weit verbreitete Agnostus pisiformis, 
Arten des älteren Uebergangsgebirges. Erwägt man aufserdem, dafs der old red sich wie das Silurische Gebirge auf die nordischen 


Roemer: das Rheinische Uecbergangsgebirge. 3 


18 


angehören, sind auch auf dem Continente in vielen Gegenden erkannt worden; alle deutschen Uebergangs- 
Bildungen sind, mit alleiniger Ausnahme vielleicht der Böhmischen, ihm zuzurechnen. ; 

Ganz entschieden sind nun die Kalkbildungen der Eifel Glieder dieses Devonischen Systems. 
Nachdem durch die Arbeiten von J. Sowerby und Phillips die Versteinerungen von Devonshire 
vollständiger bekannt geworden sind, so ist jetzt die Möglichkeit einer genaueren Vergleichung der dortigen 
Gesteine mit dem Kalke der Eifel vorhanden. Nach seinen zoologischen und petrographischen Merkmalen 
zeigt dieser letztere sich vor allen mit den Kalksteinen des südlichen Devonshire’s, namentlich mit dem 
von Plymouth und Newton, übereinstimmend. 

Die Stellung dieses Kalksteins der Eifel und damit zugleich der übrigen Devonischen Kalkbil- 
dungen zu den Silurischen Schichten und dem Kohlenkalke kann nur durch eine in das Einzelne gehende 
Vergleichung der organischen Formen ermittelt werden. Hier können nur einige allgemeinere Verglei- 
 chungspuncte hervorgehoben werden. 

DieGorallen gewähren wegen der Schwierigkeit einer sicheren Artbestimmung für die Vergleichung 
jener Faunen nur ein geringes Anhalten. Dals aber nicht eine so grolse Zahl von Arten, als früher wohl 
angenommen wurde, in allen drei Abtheilungen des älteren Gebirges identisch ist, haben schon Lonsda- 
le’s Untersuchungen zum Theil erwiesen und wird sich ohne Zweifel noch mehr herausstellen. Mit den 
Silurischen Kalken haben die Devonischen Gesteine die allgemein verbreiteten Formen der Stromatopora 
polymorpha, Porites pyriformis und der Auloporen gemein, die beide dem Kohlenkalke fehlen; mit diesem 
letzteren theilen sie dagegen die Form von Amplexus. Eigenthümliche Typen besitzen sie kaum; für ihre 
Unterscheidung von den Silurischen Schichten ist noch das Fehlen der Gattungen Catenipora und Grap-' 
tolithes bezeichnend. Die Crinoideen sind der Art nach wohl sämmtlich eigenthümlich; unter den Gat- 
tungen sind Cupressocrinus und Haplocrinus charakteristisch; Eucalyptocrinus hat der Eifeler Kalk mit 
dem Silurischen Wenlock-Kalke, Platycrinus, Poteriocrinus und Pentatrematites mit dem Kohlenkalke gemein. 

Unter den Mollusken bieten die Gasteropoden und Conchiferen wegen der Unsicherheit, die bei 
den meisten rücksichtlich der Gattungsbestimmung Statt findet, nur wenige Vergleichungspuncte dar. 
Die Gattung Megalodon scheint den Devonischen Schichten ausschlielslich eigen. Die bestimmtesten Data 
für die Vergleichung des Devonischen Systems mit den beiden anderen Abtheilungen des älteren Gebirges 
sind von den Brachiopoden herzuleiten. Von den Gattungen sind zunächst Stringocephalus und Uncites 
ausschlielslich Devonisch; mit dem Silurischen Systeme ist Penfamerus, mit dem Kohlenkalke Productus 
gemeinsam. Unter den Arten lassen sich nicht von Silurischen Formen unterscheiden: Terebratula prisca, 
Pentamerus galeatus, Orthis rugosa, Orthis testudinaria. Mit Arten des Kohlenkalks sind namentlich 
Terebratula pugnus, Spirifer striatulus und Orthis rugosa identisch. Die Cephalopoden- Gattungen des 
Eifeler Kalks kommen fast alle auch im Silurischen Gebirge und im Kohlenkalke vor; nur die Gonia- 
titen, welche den Silurischen Schichten fehlen, treten in ihm zuerst auf und sind ein wichtiges Moment 
für die Annäherung seiner Fauna an diejenige des Kohlenkalks, wenngleich jeder von beiden besondere 
Formen dieser Gattung eigenthümlich sind. Unter den Trilobiten des Devonischen Kalks sind mehrere 
durchaus eigenthümliche Gattungen; der Art nach scheinen sie von denen des Kohlenkalks sämmtlich 
en Die Form des Phacops Latreillii ( Calymene macrophthalma) ist auch in Silurischen Schichten 
verbreitet. 

Schon solche kurzen Andeutungen genügen um die Richtigkeit der Behauptung von Lonsdale, 
dafs die Devonischen Kalkbildungen in ihren organischen Formen den Uebergang zwischen dem Siluri- 
schen Systeme und dem Kohlengebirge vermitteln, hervortreten zu lassen. Noch mehr erkennt man diese 
Bedeutung des Devonischen Systems, wenn auch die Versteinerungen der Rheinischen Grauwacke bei 
der Vergleichung mit dem Silurischen- und Kohlengebirge berücksichtigt werden. Der Kalk der Eifel und 
die Grauwacke zusammengenommen, geben ein vollständigeres und deutlicheres Bild der Devonischen Schich- 
tenreihe, als es im südlichen England zu finden ist. Nimmt man hinzu, dafs der Eifeler Kalk auch noch 
in mehreren anderen zoologisch und petrographisch wieder eigenthümlich entwickelten äquivalenten Bil- 
dungen am Rheine vorhanden ist, und dafs hier in zweifacher Weise ein vollständiger Uebergang in das 
eigentliche Kohlengebirge zu beobachten ist, so sieht man, dafs mit mehr Recht vom Rheine, als aus De- 
vonshire der Typus des Devonischen Systems, welches besser »das Rheinische« heifsen würde, zu 
entnehmen gewesen wäre, 


Ehe wir diese Kalkbildungen der Eifel jetzt ganz verlassen, verdienen die Ansichten einiger 
Schriftsteller erwähnt zu werden, welche sich auf eine Unterscheidung einzelner Glieder in der Gesammt- 
masse dieser kalkig-mergeligen Schichtenfolge beziehen. 

Bei dem Dorfe Soetenich südlich von Commern sind am sogenannten Girzenberge, ringsum 
von Schichten des normalen Kalksteins umgeben, lose kalkig-mergelige Gesteine abgelagert, über deren Zusam- 
mensetzung und organische Einschlüsse der nicht unbedeutende auf die Gewinnung des in unregelmaßig 


Gegenden beschränkt und so in seiner Verbreitung in gewisser Weise an dasselbe gebunden zu sein scheint, so kann man sich 
der Ueberzeugung nicht erwehren, dafs dieser.doch dem Silurischen Sytseme sich enger anschliefst, als die Devonischen 
Schichten, und dafs beide daher nicht als äquivalente Bildungen gelten können. 


19 


begrenzten Massen in ihnen vorkommenden Brauneisensteins betriebene Bergbau, hinlänglichen Aufschlufs 
giebt. Frei diesen losen Massen innenliegend findet sich eine Menge wohlerhaltener Versteinerungen, 
unter denen neben manchen allgemein verbreiteten Arten des Kalkes solche vorherrschend sind, welche 
man sonst nicht in der Eifel zu sehen gewohnt ist. Beyrich*) machte zuerst auf die Uebereinstimmung 
dieser fossilen Fauna mit derjenigen seines Strygocephalen-Kalks von Paffrath aufmerksam und zog 
aus derselben den Schluls, dafs, eben so wie dort, hier eine jüngere Abtheilung des Eifeler Kalks entwickelt 
sei. Mit Verweisung auf die später folgende Darstellung der Paffrather Gegend dürfen wir jedoch auch 
hier behaupten, dafs die Lagerungsverhältnisse diese Annahme nicht gestatten. Jene losen Massen sind 
das Resultat einer eigenthümlichen Zersetzung des Ausgehenden steil aufgerichteter Kalkschichten, welche 
mehr dem unteren, als dem oberen Theile der dortigen Kalkbildung angehören. Ein deutlich aufgeschlos- 
senes Profil am Ufer der Urft, wo auch die Schichten des Girzenberges mit vielen Stringocephalen im 
Fortstreichen wieder zum Vorschein kommen, gewährt über diese Lagerungsverhältnisse deutliche Auf- 
klärung. Auch sind die eigenthümlichen Formen von Versteinerungen in ihrem Vorkommen in der Eifel 
nicht allein auf jenen Punct beschränkt. Stringocepkalus Burtini findet sich in grolsen Exemplaren in 
den mergeligen Schichten von Pelm bei Gerolstein. Auch Uncites habe ich dort beobachtet. Die bei 
Soetenich häufige Lucina antiqua fehlt auch bei Gerolstein nicht, wenn gleich bei dem Mangel der Schale 
meistens wenig kenntlich; endlich ist auch der schöne Turbo armatus an anderen Puncten der Eifel ver- 
breitet doch selten mit erhaltener Schale. Die Beobachtung von Beyrich, dafs die Gesammtheit jener 
Versteinerungen von Suetenich vorzugsweise derjenigen von Paffrath ähnlich sei, wird demungeachtet 
immer richtig und bemerkenswerth bleiben. 5 

In anderer Weise suchen Murchison und Sedgwick gewisse Schichten von der grolsen Schich- 
tenfolge des Eifeler Kalks zu trennen. Sie behaupten nämlich, dafs in den kalkigen Mergeln und Schiefern 
unter den festen Kalkschichten neben Devonischen Formen auch schon manche Silurische sich fänden, 
welche in den Sammlungen mit denen des Kalkes gewöhnlich vereinigt ein unrichtiges Bild von der 
Stellung der Kalkbildung hervorriefen. Unter jenen Gesteinen, deren Reichthum an wohl erhaltenen orga- 
nischen Resten besonders hervorgehoben wird, können nur solche versteinerungsreiche Mergel wie sie 
namentlich bei Gerolstein unter dem Dolomit und festen Kalkstein entwickelt sind, verstanden werden. 
Diese lassen sich aber in ihrem organischen Charakter auf keine Weise von dem Kalkstein trennen und 
enthalten wie dieser nur ächt Devonische Arten. Selbst die Schichten, welche den Uebergang der kal- 
kigen Ablagerungen in die Grauwacke vermitteln, zeigen, wie vorher bemerkt wurde, nur Formen der 
ersteren. 


*) Beiträge zur Kenntnifs der Versteinerungen des Rheinischen Schiefergebirges pag. 9. 


3* 


20 


N. 


Kalkige und thonige Gesteine vom Alter des Eifeler Kalks am 
Nordwest-Ahfalle des Rheinischen Vehbergangsgebirges. 


Längs einer Linie, welche östlich von Aachen beginnend, sich in südwestlicher Richtung über 
Eupen, Spa, Marche (en Fam£nne) fortzieht, dann eine rein westliche Direction annimmt, die Maas 
überschreitet und endlich in der Gegend von Chimay auch das Belgische Gebiet verlälst, um bald darauf 
durch Schichten des Kreidegebirges ganz abgeschnitten zu werden, sind auf die Schiefer und Sandsteine 
der älteren Grauwacke kalkige und thonige Schichten gleichförmig aufgelagert, welche nach ihren orga- 
nischen Einschlüssen sowohl, wie nach den Lagerungsverhältnissen als Devonische Bildungen vom Alter 


- des Eifeler Kalks anzusehen sind. 


Diese Gesteine gewinnen in Verbindung mit Schichten des Kohlengebirges eine grofse Ausdehnung 
an der Oberfläche und sind namentlich über die Belgischen Provinzen Lüttich und Namur verbreitet. 
Der nördlichen Verbreitung dieser Gesteine wird wieder durch gleiche ältere Schiefer, wie sie im Süden 
die Unterlage bilden, eine Grenze gesteckt, indem diese im südlichen Brabant einen von Osten nach 
Westen ausgedehnten Streifen, in welchem die Orte Enghien, Nivelles, Gembloux u. s. w. liegen, zu- 
sammensetzen. Die ganze Masse jener Devonischen Schichten zusammen mit den jüngeren ihnen auf- 
liegenden Bildungen des Kohlengebirges erscheint daher als eine grofse muldenförmige Ablagerung auf 
Schiefergesteinen vom Alter der Rheinischen Grauwacke. Im Nord-Osten wird von dem ausgedehnten 
Gebiete dieser Gesteine durch aufgelagerte Kreideschichten ein kleinerer Theil, in der Gegend von Aachen, 
fast ganz abgeschieden, von welchem wir bei Darstellung des ganzen Schichtensystems, obgleich die ein- 
zelnen Glieder desselben dort keinesweges ihre grölste Entwicklung zeigen, vielmehr eigentlich nur die 
Ausläufer der ganzen Bildung sich bis dorthin erstrecken, dennoch am passendsten ausgehen können, weil 
jene einzelnen Glieder hier in einer einfachen Aufeinanderfolge erscheinen, während sie anderwärts unter 
zum Theil schwierig aufzufassenden Lagerungsverhältnissen sich mehrfach wiederholen. 

Die Schichten des Kohlengebirges, welche die reichen Steinkohlenflötze der Gegend von Esch- 
weiler und an der Worm nördlich von Aachen einschlielsen, setzen auch südlich davon die bis zu 
700 Fuls ansteigenden Bergzüge zusammen, mit denen das ausgedehnte Gebirgsland des linken Rheinufers 
nach Norden hin in die Rheinische Niederung abfällt. Es sind Schieferthone, Sandsteine und Conglomerate, 
die gewöhnlichen Gesteine des Kohlengebirges, von denen dasselbe auch hier gebildet wir. Wenn man 
nun in der Nähe von Stollberg und Cornelimünster einen in mächtige Bänke abgesonderten und von 
jenen Schichten des Kohlengebirges gleichförmig bedeckten Kalkstein auftreten sieht, so ist es freilich sehr 
natürlich, darin den Kohlen- oder Bergkalk zu erkennen, der fast überall in anderen Gegenden die Grund- 
lage des Kohlengebirges ausmacht. In der That bestätigen auch die obgleich äulserst selten aus der 
krystallinischen Masse hervortretenden organischen Reste jene Ansicht; Producius limaeformis (L. v. Buch, 
Ueber Productus pag. 22. tab. I. fig. Aund5.) und Productus antiquatus (Sowerby tab. 317; L. v. Buch 
a. a. ©. pag. 28. tab. II. fig. 7, 8, 9, 12.), die sich in den Steinbrüchen bei Stollberg und bei Corneli- 
münster fanden, schlielsen jede andere Deutung des Kalksteins aus und lassen namentlich keine Vereinigung 
mit demjenigen der Eifel zu. 

ß Es bildet der Kohlenkalk in der Gegend von Stollberg und Aachen mehrere, bei der steilen Auf- 
richtung seiner Bänke nur schmale Züge, von denen 3 bis 4 im Nordwesten der grölseren Kohlenmulde 
liegen, ein anderer, der sich in der Nähe von Cornelimünster mehrfach theilt, im Süden derselben. 


2] 


Südöstlich von diesen genannten Kalkzügen ist nun aber noch ein anderer vorhanden, welcher 
mit jenen parallel laufend in seiner ganzen äulsern Erscheinungsweise so sehr mit den übrigen überein- 
stimmt, dafs man nur eine Wiederholung derselben zu sehen glaubt. Eine genauere Betrachtung der 
Lagerungsverhältnisse, so wie besonders die Untersuchung der Versteinerungen führt jedoch zu der 
Ueberzeugung, dals hier ein vom Kohlenkalk bestimmt verschiedenes Glied der älteren Bildungen vor- 
handen ist. 

Der über Cornelimünster fortziehende Zug des Kohlenkalks theilt sich unfern jenes Ortes in zwei 
Arme. Diese Trennung wird durch das sattelförmige Hervortreten grauwackenähnlicher Gesteine hervor- 
gebracht, auf welchen zu beiden Seiten der Kohlenkalk mit gleichförmiger Lagerung aufliegt. Es ist ein 
flacher, fast gleichföormig gewölbter Rücken, den jene Gesteine bilden; in der Nähe von Cornelimünster 
bei der Ortschaft Dorf beginnend, erstreckt er sich über Busbach, überschreitet das Thal von Stollberg 
und endigt endlich weiterhin, indem die beiden Arme des Kohlenkalks sich wieder vereinigen. Die Ge- 
steine, aus denen dieser Bergrücken besteht, sind vorzugsweise Schichten eines dunkel, bräunlich oder 
srünlich gefärbten, in dünne Lager abgesonderten, zum Theil schiefrigen Sandsteins, mit vielen Glimmer- 
blättchen auf dem-Schichtungsflächen; nach unten zu werden die Schichten mehr thonig; in ihrem oberen 
Theile finden sich wenig mächtige Schichten eines mürben, stark eisenschüssigen Sandsteins, welche allein 
in der ganzen Schichtenfolge organische Reste enthalten. Die Zahl derselben ist jedoch nur gering und 
die Erhaltung als Steinkern oder Abdruck lälst keine sichere Bestimmung zu. Eine der hervortretendsten 
Formen unter ihnen ist die eines grolsen, wohl zur Gattung Avicula gehörenden Zweischalers, welcher 
bei einem Durchmesser von 4 bis 5 Zoll mit ausstrahlenden .Nachen Rippen bedeck# ist*. Aulserdem 
finden sich 2 Arten Pecten, Orthis crenistria (2?) Spirifer attenuatus (?) und viele Abdrücke kleiner Ce- 
rioporen- und Flustren-ähnlicher Zoophyten. 

Sucht man nun das Verhältnils dieser eben betrachteten Schichten gegen tiefer liegende zu 
bestimmen, so belehrt darüber am besten ein Profil, welches das Thal von Stollberg aufwärts nach dem 
Dorfe Vicht zu darlegt. Der Kohlenkalkstein lehnt sich südlich von Stollberg wieder an gleiche sandig- 
schiefrige Gesteine an; diese sind hier jedoch nicht sattelförmig gehoben, sondern bei einfacher Aufrich- 
tung der Schichten gelangt man aufwärts steigend in immer ältere. Die sandige Beschaffenheit derselben 
verschwindet allmählig und es findet ein unmerklicher Uebergang in schwärzlich oder dunkel grünlich 
gefärbte Schieferthone Statt, welche bei gleichbleibendem Ansehen eine ansehnliche Mächtigkeit erreichen. 
Versteinerungen scheinen in diesen Schiefern nicht vorzukommen. Dagegen treten organische Reste mit 
bedeutender Mannichfaltigkeit in mergligen Schichten auf, in welche jene Schiefer durch Aufnahme kalkiger 
Theile ziemlich plötzlich übergehen. Indem der Kalkgehalt dieser Mergel immer mehr zunimmt, entsteht 
endlich ein fester Kalkstein, welcher mit senkrecht aufgerichteten Bänken dicht am Wege vor Vicht Fels- 
klippen bildet. Es ist ein homogener, dunkel bläulich gefärbter, von weilsen Kalkspathadern durch- 
zogener Kalkstein, auf dessen Oberfläche, sobald die Verwitterung darauf einwirkt, Corallenstämme in 
solcher Menge hervortreten, dafs kaum Zwischenräume übrig bleiben. 

Hinter dem Dorfe Vicht folgen nun auf diese Kalksteine plötzlich ganz verschiedene Gesteine. 
Es treten nämlich rothgefärbte Grauwacken auf, deren Gemengtheile, im Ganzen feinkörnig, sich doch in 
einer einzelnen Bank so sehr vergrölsern, dals ein grobes Conglomerat entsteht, welches aus abgerundeten, 
durch ein rothes thoniges Bindemittel verbundenen Quarzstücken von 1 bis 3 Zoll Durchmesser zusammen- 
gesetzt ist. Hat man auch diese wohl mehrere hundert Fuls mächtige Grauwackenbildung durchschnitten, 
so erreicht man endlich das Gestein, welches nun ohne Unterbrechung in der südlich und östlich an- 
grenzenden Gebirgsgegend das herrschende ist, schwarze feste Thonschiefer nämlich, welche von zahllosen 
weilsen Ouarztrümmern durchschwärmt werden und keine Spur von organischen Resten enthalten. Es 
sind diese halb krystallinischen Schiefer, in denen wir schon früher plutonisch veränderte Schichten der 
Grauwacke erkannt haben. 

Die versteinerungführenden Mergel, deren Kenntnils, wie sich gleich zeigen wird, für die Deu- 
tung der ganzen Schichtenfolge besondere Wichtigkeit hat, sind an einigen anderen Puncten noch deutlicher 
entwickelt, als im Thale von Vicht. In einem Hohlwege zwischen den Dörfern Venwegen und Breinig 
unweit Cornelimünster beobachtet man nachstehende Aufeinanderfolge der Schichten, wenn man die glim- 
merhaltigen sandigen und thonigen Schiefer ohne Versteinerungen überschritten hat: 

1) Sandige, dunkel gefärbte Schiefer, in welchen einzelne roth gefärbte Kalknieren liegen. 

2) Schichten von losem, dunkel grau gefärbtem Kalkmergel. 

3) Zerfallende Schieferthonschichten mit einzelnen nicht zusammenhängenden Kalknieren. 

4) Schichten, in denen der Schieferthon verschwindet, indem die Kalknieren sich continuirlich 

aneinander reihen. 

Auf diese zuletzt genannten Gesteine folgt dann der reine Kalkstein mit Corallen. Das ganze 
System mergeliger Schichten, die überall senkrecht aufgerichtet sind, mag wohl eine Mächtigkeit von 
3 bis 400 Fuls erreichen. Sie bilden ein parallel laufendes Band längs der ganzen Erstreckung des 


*) Dieselbe specifisch noch näher zu bestimmende Art habe ich aus gleichstehenden Schichten von Houmar (östlich 
von Namur) in der Sammlung des Athenaeums zu Namur gesehen. 


22 


Kalksteinzuges. — Petrefacten finden sich zwar in der ganzen Bildung, doch sind die in dem so eben 
mitgetheilten Profile sub IX 2 und 3. mit aufgeführten Schichten vorzugsweise reich daran*). 


Das hier folgende Verzeichnifs enthält die mir daraus bekannt gewordenen Arten: 


1) Orthoceratites sp. indet. mit seitlichem Sipho. 8) Orthis tesiudinaria Dalm. 
2) Cyrthoceratites Sp. indet. 9) Terebratula pugnus So w. in verschiedenen Va- 
3) Goniatites sp. indet. in rothen Kalknieren ein- rietäten. 
geschlossen. 10) > concentrica L. v. Buch. 
4) Loxonema sp. indet. 11) 33 prisca Schloth. 
5) Spiröfer Lonsdalii Murchison in den mannich- 12) Pentamerus (Atrypa) galeatus. 
faltigsten Varietäten, Verneuilü u. s. w. cfr, 13) Productus spinulosus. 
postea. 14) Lingula sp. indet. 
6) Spünifer resupinatus Sow. 15) Crinoideen -Stielstücke sp. indet. 


7) Orthis umbraculum Schloth. 


Unter den vorstehenden Arten bestimmen namentlich drei durch ihre vorwaltende Häufigkeit den 
Charakter der Fauna, der Spiröfer Lonsdalii nämlich mit seinen verschiedenen Formen, Terebratula pugnus 
(oft in solcher Häufigkeit vorhanden, dafs sie die Schichten fast allein zusammensetzt) und Terebratula 
concentrica (mit der Normalform der Fifel ganz identisch), 

Was nun die Gesammtheit jener organischen Reste betrifft, so ist sie offenbar mit derjenigen 
des Eifeler Kalkes ganz übereinstimmend, obgleich einzelnes Eigenthümliche, worunter namentlich der in 
der Eifel entschieden fehlende Spirifer Verneuilii hervortritt, nicht ausgeschlossen ist, Jede Gleich- 
stellung der Schichten mit dem Kohlenkalke verbieten dagegen solche Formen, wie Terebratula prisca, 
Pentamerus galeatus und Terebratula concentrica, welche niemals über das Devonische System hinaus- 
gehen. Auch das Vorkommen der Terebratula pugnus kann nicht dafür sprechen, denn wenn diese Art 
auch vorzugsweise in dem Kohlenkalke verbreitet ist, so fehlt sie doch auch in Devonischen Schichten 
nicht ganz, da man sie namentlich auch von Refrath, von Grund am Harze und, wenngleich selten, aus 
dem Kalke der Eifel kennt. 

Noch vollständiger wird jene Uebereinstimmung mit den organischen Resien der Eifel, wenn 
wir noch die Arten, welche der mit den Mergeln durch allmählige Gesteinsübergänge verbundene Kalk- 
stein einschlielst, hinzunehmen. Corallenstämme setzen, wie schon bemerkt wurde, jenen Kalkstein fast 
allein zusammen. Vorherrschend sind unter diesen Stromatopora polymorpha Goldf., Cyathophyllum 
quadrigeminum Goldf. und Porites pyriformis Ehrenbg. (Astraea porosa Goldf.). Alle drei kommen 
nun auch im Kalke der Eifel vor und gehören auch dort, namentlich die zuerst genannten, zu denjenigen 
Arten, welche an der Bildung der Corallenbänke den bedeutendsten Antheil haben. 

Aulserdem ist aber noch ein Versteinerungs-Vorkommen zu erwähnen, welches, wenn rücksicht- 
lich der Stellung dieses Kalkes überall noch eine Ungewilsheit Statt finden könnte, entscheidend sein 
mülste. In seinem untersten Theile gegen die Grenze hin mit den rothen Grauwacken pflegt der Kalk- 
stein sich gewöhnlich in Dolomit umzuwandeln und dann verschwindet in der Regel jede Spur von 
organischen Resten. Ein solcher Dolomit tritt.nun auch in der nordöstlichen Fortsetzung unseres Kalkzuges 
im Wenau-Thale auf. Er ist dort unterhalb des Klosters Wenau aufgeschlossen und enthält ungeachtet 
seiner. ganz krystallinischen Beschaffenheit in ansehnlicher Häufigkeit die Steinkerne einer grofsen Brachio- 
podenform, in der man mit Sicherheit den Stringocephalus Burtini Defr. erkennt, da der eigenthümliche 
innere Bau dieser Art auch in der Erhaltung als Steinkern sie mit keiner anderen verwechseln läfst. Es 
findet sich nun der Stringocephalus Burtini weder im Kohlenkalke, noch ist er jemals in Silurischen 
Schichten vorgekommen, er ist vielmehr durchaus auf die mittlere Devonische Abtheilung des älteren 
Gebirges beschränkt und genügt daher für sich allein, um jenes dolomitische Gestein als dem Kalke der 
Eifel an Alter gleichstehend zu bezeichnen. 

Hiermit wird dann auch auf die Stellung gewisser gleichfalls im Wenau- Thale auftretender Kalk- 
massen ein Licht geworfen, welche bei dem gänzlichen Mangel an Versteinerungen in ihrer krystal- 
linischen Masse und bei der Undeutlichkeit der Lagerungsverhältnisse zu den benachbarten Schiefergesteinen 
leicht für Kohlenkalk gehalten werden könnten, da Schichten des ächten Kohlengebirges in grolser Nähe 
davon vorhanden sind. Bei der Verbindung, in welcher sie mit jenen Dolomiten stehen und bei ihrer 
Lage im Fortstreichen des. Kalkzuges von Vicht ist es nämlich durchaus wahrscheinlich, dafs auch sie zu 
dem Systeme des Eifeler Kalks gehören, wenngleich ihr äulseres Ansehen, wahrscheinlich in Folge späterer 
Umwandlungen, wie auch das der angrenzenden Schiefer, etwas abweichend ist. 

Wenn es nun nach dem Vorhergehenden als ausgemacht anzusehen ist, dafs der Kalkstein des 
über die Orte Vicht, Venwegen, Hahn u, s. w. fortziehenden Zuges zusammen mit den ihn begleitenden 


*) Reiche Fundstätten für Versteinerungen sind aufser dem genannten Hohlwege zwischen Breinig und Venwegen, der 
Bergabhang vor dem Dorfe Hahn und ein Hohlweg zwischen den Dörfern Schmidthofen und Oberforstbach. 


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versteinerungsreichen Mergeln eine dem Kallisteine von Gerolstein gleichstehende Bildung ausmacht, so 
ist damit zugleich über die Stellung der übrigen das Profil von Stollberg bis über Vicht hinaus zu- 
sammensetzenden Gebirgsglieder entschieden. Die mächtige, in ihren oberen Theilen mehr sandige und 
in einzelnen Lagen versteinerungführende, in ihrem unteren Theile mehr thonige und versteinerungsleere 
Schichtenfolge muls dem Alter nach zwischen dem Kohlenkalke und dem Eifeler Kalke in der Mitte 
stehen. Ob sie einem von diesen beiden letzteren näher zugehöre, ist kaum sicher zu entscheiden, doch 
scheinen die in dem oberen Theile vorkommenden vorher angeführten Versteinerungen sich im Ganzen 
allerdings schon mehr den Formen des Kohlengebirges anzuschliefsen. Die jenseits des älteren Kalkzuges 
folgenden rothen Grauwacken und Conglomerate, die wenigstens petrographisch sich scharf von dem Kalke 
sondern, sind obere Schichten der älteren Rheinischen Grauwacke, welcher daun auch, wie schon ange- 
geben wurde, die schwarzen veränderten Schiefer mit Quarzgängen zuzurechnen sind. 

Wenn man auf diese Weise die Reihenfolge älterer Gesteine, wie sie in der Gegend von Aachen 
beobachtet wird, kennen gelernt hat, so ist damit zugleich die Auffassung der zum Theil abweichenden 
Verhältnisse verbreitet, unter welchen dieselben Bildungen in den Belgischen Provinzen Lüttich und 
Namur entwickelt sind, wohin wir uns jetzt wenden. Eine Analyse der vortrefflichen, schon in der 
Einleitung erwähnten Schrift von Dumont*) wird uns zunächst am sichersten in die Kenntnils jener 
Gegend einführen und uns nachher nur einige ergänzende Bemerkungen und Vergleichungen hinzuzufügen 
gestatten. 

Dumont theilt die in seinem Gebiete auftretenden geschichteten Gebirgsmassen von den ältesten 
bis zum Kohlengebirge einschlielslich (Terrains primordiaux) zunächst in drei grolse Hauptabtheilungen, 
nämlich: Terrain ardoisier, anthraxifere und houiller. Das Terrain ardoisier begreift schiefrige 
Gesteine, namentlich die der Ardennengegend, welche, wie wir früher gesehen, zu dem Systeme der Rhei- 
nischen Grauwacke gehören, so dals wir hier nicht weiter auf die Beschreibung derselben einzugehen 
brauchen. Eben so wenig wird bei dem Terrain houiller zu verweilen sein, da es nur Ansichten des 
eigentlichen Kohlengebirges umfalst, die hier nicht Gegenstand der Betrachtung sind. Auf diese Weise 
bleibt denn nur das Terrain anthraxifere übrig, das von Dumont wieder in 4 Abtheilungen gegliedert 
wird, welche hier einzeln durchzugehen sind. 


1. Systeme quarzo -schisteux inferieur. 


Die Gesteine, welche diese unterste Abtheilung zusammensetzen, sind Thonschiefer, Grauwacken- 
schiefer, Grauwackensandsteine und Conglomerate (schiste argileux, Psammite, Gres und Poudingue). 
Nach unten ist der Uebergang dieses Schichtensystems in die Schiefer des Terrain ardoisier ganz all- 
mählig und es ist in keiner Weise eine bestimmte Trennung nachzuweisen. Die Aufeinanderfolge der 
einzelnen Gesteine betreffend, so ist dieselbe im Allgemeinen zwar nicht regelmälsig, sie wechseln viel- 
mehr vielfach mit einander ab, doch nehmen graue Thonschiefer und Grauwackenschiefer meistens die 
unterste Stelle ein, während in dem oberen Theile roth gefärbte Schiefer vorherrschen, zwischen denen 
dann Grauwackensandsteine und zu oberst auch Conglomerate auftreten. Versteinerungen sind in der 
ganzen Schichtenfolge selten. (Die von Dumont aufgeführten Arten sind unrichtig bestimmt und ge- 
währen kein sicheres Anhalten.) 


2. Systeme calcareux inferieur. 


Die vorherrschende Gebirgsart dieses Systems ist ein feinkörniger fester, bläulich grau oder 
schwärzlich grau gefärbter Kalkstein. Dieser geht häufig in Dolomit, der oft ausgedehnte Massen für 
sich allein bildet, über. Von Versteinerungen kommen in dem Kalke vorzugsweise Corallen vor, die alle 
mit Arten des Eifeler Kalks identisch sind, aulserdem Terebratula prisca mit ihren Varietäten. In seinem 
oberen Theile geht der Kalkstein mit einem schiefrigen Kalk oder kalkigem Schiefer, der durch einen 
srolsen Reichthum von Versteinerungen, namentlich Spiriferen und Terebrateln ausgezeichnet ist, in die 
Thonschiefer des folgenden Systemes über. 


3. Systeme quarzo -schisteux superieur. 


Diese dritte Abtheilung besteht aus Thonschiefern und Grauwackensandsteinen. Die ersteren 
sind dünn geschichtet, häufig mit Glimmerblättchen auf den Schichtungsflächen, von erdigem Bruch, grau, 
grünlich grau oder bräunlich. Im Allgemeinen sind diese Schiefer weniger fest, als diejenigen des 
systeme quarzu-schistenx inferieur. Die Grauwackensandsteine sind meistens dünu geschichtet, mit vielen 
Glimmerblättchen. Die Grauwackensandsteine nehmen den oberen Theil der Bildung, die Thonschiefer 
den unteren ein, so dafs man hiernach zwei Gruppen in derselben unterscheiden kann, In der unteren 
sind dem Thonschiefer häufig eiförmige oder abgeplattete Kalknieren untergeordnet, um welche sich die 
Blätter des Schiefers herumbiegen. Von Versteinerungen führt Dumont namentlich Spiriferen aus den 
unteren Thonschiefern dieser Gruppe an. 


*) Memoire sur la constitution geologique de la province de Liege. 


24 


4. Systeme calcareux superieur. 


Da der Kalkstein dieses vierten Systems durch Stellung und organische Reste sich ganz unzwei- 
felhaft als der ächte Kohlenkalk erweiset und mit demjenigen in der Gegend von Aachen durchaus über- 
einstimmt, so können wir dessen Beschreibung übergehen. 


Bei einer Vergleichung dieser von Dumont in der Provinz Lüttich unterschiedenen Bildungen 
mit den Schichten, die wir vorher in der Gegend von Aachen angetroffen haben, stellt sich die Ueber- 
einstimmung zwischen beiden sogleich ganz entschieden heraus. Der Kalk des Systeme calcareux inferieur, 
ist derselbe, aus welchem jener Kalkzug von Vicht besteht; dafs dieser dem Alter nach den Kalkbildungen 
der Eifel gleich stehen müsse, ist zuerst von Dumont, später auch von Beyrich und von Murchison 
und Sedgwick ausgesprochen worden. Lonsdale hat das Verdienst, zuerst die Uebereinstimmung in 
den organischen Resten beider Kalkbildungen näher nachgewiesen zu haben. 

Das unter diesem Kalke folgende systeme quarzo-schisteux inferieur entspricht den meistens 
rothgefärbten Grauwacken und Conglomeraten, welche wir überall jenseits des Kalkzuges von Vicht 
antrafen; das systeme quarzo-schisteux superieur endlich begreift die ganze Masse schiefriger und sandiger 
Gesteine, welche in dem Profile des Thales von Vicht zwischen deu beiden Kalkbildungen entwickelt 
sind. — Zu bemerken ist nur noch, dafs die einzelnen Abtheilungen zum Theil eine viel bedeutendere 
Wichtigkeit erreichen, als mit der sie in der Gegend von Aachen auftreten; namentlich ist die Entwickelung 
der thonig-sandigen Gesteine zwischen den beiden RKalkbildungen oft aulserordentlich grols, 

So richtig nun auch ohne Zweifel von Dumont die Aufeinanderfolge jener Gesteine festgestellt 
ist, so wenig naturgemäls ist die Begrenzung der einzelnen Gruppen, in welche dieselben vertheilt sind. 
Offenbar ist zwischen der älteren der beiden Kalkbildungen und den rothen Grauwacken unter derselben 
ein Haupt- Abschnitt zu machen, denn einmal ist in der petrographischen Beschaffenheit der Gesteine hier 
eine scharfe Trennung vorhanden, anderer Seits ist der organische Charakter beider sehr verschieden; die 
ersteren enthalten, wenn auch sparsam, die Petrefacten der Rheinischen Grauwacke und gehören in der 
That zu dieser, wie schon vorher angenommen wurde, eben so wie die Schiefer des Terrain ardoisier, 
mit welchen sie durch einen ganz allmähligen Uebergang verbunden sind. Die organischen Reste des 
unteren Kalkes stehen im Ganzen denen der Eifel gleich; denselben Typus haben nun aber auch die Ver- 
steinerungen, von denen jene auf den Kalkstein folgenden Schiefer erfüllt sind. Danach werden diese Schie- 
fer von dem Kalkstein gelrennt, um zusammen mit einer Schichtenfolge sandiger Gesteine, die in ihrem 
oberen Theile schon einen dem des Kohlengebirges sich anschliesenden organischen Charakter zeigen, das 
systeme quarzo-schisteux superieur zu bilden, Eine richtigere Auffassung fordert wohl, die untere ver- 
steinerungführende Gruppe (efage inferieur) dieses Systems mit dem unteren Kalke zu einer Abtheilung 
zu vereinigen, die dann dem Eifeler Kalke äquivalent ist; die obere, in ihrem unteren Theile ganz ver- 
steinerungslose Gruppe (efage superieur) ist dann als eine Uebergangsbildung anzusehen, die sich nach 
oben hin innig an den Kohlenkalk anschlielst. Endlich ist es auch unnatürlich, dafs der Kohlenkalk noch 
dem Terrain anthraxifere zugerechnet wird, denn mag er petrographisch von den überliegenden eigentlich 
koblenführenden Schichten deutlich geschieden sein, (was ja übrigens in anderen Gegenden, wie z.B. in 
England, auch nicht der Fall ist), seine Petrefacten verbinden ihn auf das Bestimmteste damit and setzen 
ihn allen Devonischen Bildungen entgegen. 


Versuchen wir nun noch eine Charakteristik der-fossilen Fauna dieser Belgischen Ablagerungen 
vom Alter des Eifeler Kalks besonders in Vergleich mit den organischen Resten dieses letzteren, so ist 
zunächst zu bemerken, dafs die Mannichfaltigkeit der Formen im Ganzen geringer zu sein scheint, als in 
dem Kalke der Eifel, wenngleich dabei zu berücksichtigen ist, dals ihrer Beobachtung bisher wohl nicht 
eine gleiche Aufmerksamkeit zu Theil geworden, als derjenigen der Eifel *). Identisch mit Arten der Eifel 
sind namentlich folgende Speeies: Cyathophyllum quadrigeminum, Calamopora polymorpha, Stromatopora 
polymorpha, Porites pyriformis, Terebratula prisca, T. concentrica, Spirifer speciosus, Sp. striatulus, Strin- 
gocephalus Burtini, Orthis umbracalum, O. testudinaria, Bronteus flabellifer u. s. w. Unter den Formen 
dagegen, welche vorzugsweise das Eigenthümliche der Fauna ausmachen, ist vor allen der Spürzfer Ver- 
neuilii mit seinen verschiedenen Abarten zu erwähnen. Sowohl in den kalkigen Schichten, als in den 
versteinerungsreichen Schiefern über denselben ist er so allgemein verbreitet, wie kaum eine andere Art. 
Sehr bezeichnend ist auch der Spirifer comprimatus Schloth. (Sp. Bouchardi Arch. et Vern.), obgleich 
in seiner Verbreitung beschränkter. Beide Arten fehlen dem Kalke der Eifel ganz entschieden und geben 
der Fauna für sich allein schon ein abweichendes Ansehen. Manche andere eigenthümliche Formen kom- 
men hinzu; unter den Corallen ist namentlich Cyaihophyllum ananas sehr verhreitet, welches in der 


. *) Herr Professor de Koninck in Lüttich hat bereits ein bedeutendes Material gesammelt, um die Versteinerungen der 
Deyvonischen Schichten in Belgien demnächst in gleicher Art zu bearbeiten, wie es rücksichtlich der organischen Reste des 
Kohlengebirges in so umfassender und gründlicher Weise bereits von ihm unternommen ist. 


25 


Eifel noch nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen ist. Der äthselhafte Receptaculites Neptuni, nach Blain- 
ville’s Angabe häufig in der Gegend von Chimay, fehlt dem Kalke der Eifel ebenfalls. Alle diese That- 
sachen vereinigt führen zu dem Schlusse, dals diese Belgischen Ablagerungen, welche durch die Lagerungs- 
verhältnisse und die Mehrzahl ihrer organischen Reste als dem Kalke der Eifel im Alter der Bildung 
gleichstehend erwiesen werden, doch in dem Einzelnen ihrer zoologischen Merkmale eben so sehr Eigen- 
thümlichkeiten zeigen, wie es in der petrographischen Beschaffenheit der Schichten der Fall ist. 

Durch die Untersuchungen von Murchison*) ist es nun noch bekannt geworden, dafs eben diese 
Devonischen Schichten auch einmal viel weiter westlich in den Umgebungen von Boulogne (Bas Boulon- 
nais) auftreten, und zwar in jeder Beziehung so sehr übereinstimmend, dafs sie durchaus nur als eine 
Fortsetzung der Belgischen anzusehen sind. Bemerkenswerth ist, dals dort diese Gesteine schwarze 
Schichten mit Graptolithen zur Unterlage haben, die wohl zuverlässig dem Silurischen Systeme angehören. 
Würde es daher ermittelt, dals die Auflagerung eine gleichförmige wäre, so hätte man hier das Beispiel 
einer ununterbrochenen Aufeinanderfolge der Schichten vom Silurischen Gebirge bis zu den Gesteinen 
der kohlenformation. 

In Bezug auf das Altersverhältnils der Belgischen Uebergangsgesteine zu denen anderer Gegenden 
ist noch zu erwähnen, dals von Dumont und einigen anderen Geognosten eine ganz verschiedene Deu- 
tung derselben versucht ist. Dumont glaubt nämlich in dem Kalke des systeme calcareux inferieur den 
Wenlock-Kalk zu erkennen, so wie in den schiefrigen Gesteinen über und unter demselben die verschie- 
denen Abtheilungen des Silurischen Gebirges, wie sie von Murchison in England unterschieden sind. 
Da jedoch besonders durch die zoologischen Beweismittel das Devonische Alter jener Schichten so un- 
zweifelhaft festgestellt wird, so dürfen wir uns wohl einer näheren Widerlegung jener Ansicht enthalten, 
welche einen neuen Beleg dazu liefert, wie trügerisch jede Parallelisirung namentlich älterer Bildungen 
blos nach petrographischen Merkmalen selbst bei dem geübtesten Beobachter sich erweiset. 


*) Bulletin de la soc. geol, de France. Tom. XI. 1840. pug. 229. seq. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 4 


26 


In. 


Kalkige und thonig-sandige Gesteine auf dem rechten Rheinufer 
nördlich von der Sieg. 


Wenn man sich überzeugt hat, dafs die auf Belgischem Gebiete und in der Gegend von Aachen 
unter dem Kohlengebirge abgelagerten Schichten derselben Rheinischen Grauwacke gleichförmig aufliegen, 
die auch auf dem rechten Rheinufer die Hauptmasse des Gebirges zusammensetzt, so könnte man sich, 
wenn man auch auf dieser Seite am Nordrande des Gebirges zwischen der Grauwacke und den Schichten der 
Kohlenformation derartige Bildungen antrifft, wohl zu der Voraussetzung berechtigt glauben, dafs bei der 
geringen räumlichen Entfernung diese letzteren mit denen des Belgischen Gebietes auch in dem Einzelnen 
ihrer Entwicklung völlig übereinstimmen werden. Diese Annahme findet sich jedoch in der Wirklichkeit 
keinesweges bestätigt; denn nicht nur ist die petrographische Beschaffenheit der Gesteine und die Art ihrer 
Aufeinanderfolge sehr verschieden, auch die organischen Reste, wenngleich in ihrer Gesammtheit die Gleich- 
zeitigkeit der Entstehung für beide Ablagerungen beweisend, zeigen doch im Einzelnen sehr viel Eigen- 
thümliches; endlich treten auch gewisse durch Petrefacten und mineralogische Charaktere bestimmt 
ausgezeichnete Schichtenfolgen auf, denen man nichts Analoges unter den Belgischen Ablagerungen ent- 
gegensetzen kann. f 

Es ist deshalb eine gesonderte Darstellung dieser dem Eifeler Kalk entsprechenden Bildungen an 
der Nordseite der rechtsrheinischen Gebirgsmasse erforderlich. 


Der grofse Rheinisch-Westphälische Kalkzug und die Schichten zwischen ihm und dem Kohlengebirge 
der Ruhr. 


Bei einem Blick auf eine geognostische Karte des rechten Rheinufers erregt zuerst ein langer 
Kalkzug die Aufmerksamkeit, der wie ein schmales Band aus dem Rheinthale weithin nach Osten fort- 
zieht und nach einer kurzen Unterbrechung fast bis zur östlichen Grenze des Rheinisch-Westphälischen 
Schiefergebirges gelangt. Der Kalkstein dieses Zuges kann als Ausgangspunct bei der Beschreibung aller 
übrigen, neben ihm abgelagerten Schichten dienen, da sich seine Stellung zu anderen kalkigen Bildungen 
am Rheine sicher und leicht ermitteln läfst. Es soll daher von ihm hier zuerst die Rede sein. 

Was zunächst die genauere Erstreckung jenes Hauptzuges*) betrifft, so beginnt derselbe da, wo 
sich östlich von Düsseldorf die Berge aus der Rhein-Ebene erheben; in der Nähe von Erckrath sind 
seine Schichten zuerst aufgeschlossen und gleich weiterhin, im tief eingeschnittenen Thale des Düssel- 
baches erscheint der Kalkstein steile Felsen bildend schon ganz in seiner charakteristischen Weise. Mit 
etwa gleichbleibender Mächtigkeit zieht er dann nördlich von den Städten Elberfeld und Barmen vorbei, 
theilt sich in der Nähe des letzteren Ortes in zwei durch grauwackenartige Schichten getrennte Arme, 
von denen der südlichere über Schwelm fortstreichende sich erst bei Hagen wieder mit dem nördlichen 


u... Vergl. hierfür, so wie für die gauze folgende Darstellung den in der Einleitung genannten Aufsatz von Dechens 
in Nöggeraths Zeitschrift: das Gebirge in Rheinland-Westphalen. Bd. II. pag. 1—149. nebst Karte, 


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verbindet. Von dort an erstreckt er sich mit grölserer Mächtigkeit weiter, er überschreitet bei Limburg 
das Lennethal, erreicht Iserlohn und bildet bei Sundwig das sogenannte Felsenmeer. Da wo das 
Hönnethal bis Balve aufwärts die Bänke des Kalksteins schöner, als irgend wo anders aufschliefst, nimmt 
die Breite des Zuges bedeutend zu. Zugleich verändert sich hier aber auch plötzlich seine Richtung, ' 
denn während dieselbe bisher fast östlich gewesen war, geht sie plötzlich nach Süden. Erst in der 
Gegend von Neuenrade gewinnt der Kalkzug seine frühere östliche Richtung wieder, mit welcher er über 
Affeln, bis über Allendorf hinaus fortzieht. Dort erreicht er aber sein Ende und es findet kein unmittel- 
barer Zusammenhang mit der ausgedehnten Kalkpartie der Gegend von Brilon Statt*). Erst dort, wo die 
Ruhr ihren anfänglich nördlichen Lauf in einen westlichen verändert, tritt östlich von Nuttlar der 
Kalkstein in ganz übereinstimmender Weise wieder auf und in den Umgebungen von Brilon erreicht er 
dann eine Ausdehnung an der Oberfläche, wie er sie an keinem anderen Puncte gezeigt hat. Die östlichen 
Grenzen dieses grolsen Kalk- Plateaus bleiben bei Bleiwäsch und Bredelar kaum eine Meile von den 
Puncten entfernt, wo die seiger aufgerichteten Posidonien- und Kieselschiefer unter den wagerecht auf- 
gelagerten Schichten des Zechsteins und den mächtigen Bänken des Rauhkalks für immer verschwindet 
und das Rheinische Schiefergebirge eine so scharfe östliche Begrenzung erhält. 


Was die mineralogischen Merkmale dieses Kalksteins betrifft, dessen Schichten sich so weit hin 
ausdehnen, so bleiben sie sich in der ganzen Erstreckung im Wesentlichen gleich; es ist'ein Kalkstein 
von bläulich grauer Farbe, die oft in das Dunkelgraue übergeht, der Luft ausgesetzt dagegen meistens 
hellgrau oder weilslich wird. Sein Gefüge ist feinkörnig, krystallinisch, zum Theil dicht werdend. Der 
chemischen Zusammensetzung nach ist er fast reiner kohlensaurer Kalk und fast überall zum Kalkbrennen 
sehr tauglich. Ein gewisser Gehalt kohlig-bituminöser Theile, der die Färbung hervorbringt und sich 
besonders dort, wo organische Reste vorzugsweise in ihm vorkommen, durch Geruch beim Zerschlagen 
verräth, ist jedoch fast immer vorhanden. Auf gleiche Weise sind auch thonige Theile häufig in ansehn- 
licher Menge in ihm enthalten. Wo sie sich sehr anhäufen, da bilden sie für sich allein dünne Zwischen- 
schichten zwischen den Bänken des Kalksteins, die besonders in der Nähe der grauwackenähnlichen 
Schichten, welche dem Kalkstein aufliegen, häufiger und mächtiger werden; gerade diese Zwischenschichten 
geben meistens Gelegenheit die Schichtung des Kalksteins zu beobachten. Denn in dem reinen Kalkstein 
erkennt man selten eine der ursprünglichen Ablagerung entsprechende Absonderung; die Grenzen der ein- 
zelnen Niederschläge sind verwischt und das Ganze bildet nur eine einzige gleichförmige Masse, welche 
sich auch darin wie ein massiges Gestein verhält, dafs häufige Zerklüftungen und Spalten, welche zu der 
Schichtungsabsonderung in keiner Beziehung stehen, dasselbe durchsetzen. 


Man sieht hieraus, dals die äulsere Erscheinungsweise des Kalksteins nicht eben geeignet ist, ihn 
von anderen älteren Kalkbildungen zu unterscheiden. Er gleicht darin ebenso gut dem Kohlenkalkstein 
der Maas von Vise bis Namur, als den Corallenkalken von Dumont’s Systeme calcareux inferieur bei 
Cornelimünster und in Belgien. Um seine Stellung zu anderen Gliedern des Uebergangsgebirges festzu- 
stellen, ist man daher vorzugsweise auf die organischen Reste angewiesen; um so mehr als die Lagerungs- 
verhältnisse gegen die angrenzenden Gesteine keinen Aufschluls geben können, da diese letzteren, wie 
weiter unten sich zeigen wird, keineswegs gleich auf den ersten Blick als bestimmte Abtheilungen des 
älteren Gebirges von unzweifelhafter Stellung erkannt werden. 


Was zunächst die Art des Vorkommens der Versteinerungen in dem Kalksteine betrifft, so fehlen 
sie wohl nirgends ganz darin, ja an den meisten Puncien sind sie sogar in aulserordentlicher Menge auf- 
gehäuft. Allein meistens sind sie mit der umhüllenden Kalkmasse so innig verbunden, dals man kaum 
ihr Vorhandensein an der späthigen Beschaffenheit ihrer Durchschnitte erkennen, geschweige denn sie aus 
derselben herauslösen kann. Um dies zu bewirken, müssen besonders günstige Umstände hinzutreten. Es 
mufs entweder das ganze Gestein eine locale Zersetzung erfahren haben, welche dann häufig die Verstei- 
nerungen in einer losen Masse frei inne liegend erscheinen läfst, oder die Verwitterung muls auf frei der 
Luft ausgesetzte Wände eingewirkt haben, so, dals vermöge feiner Unterschiede in der Festigkeit der Ver- 
steinerungsmasse zu der des umgebenden Kalksteines die Versteinerungen selbst wenigstens zum Theil aus 
dem Gesteine hervortreten; endlich pflegen sie sich auch da leichter zu lösen, wo der Kalkstein einen 
bedeutenderen Thongehalt aufgenommen hat, 


Die Arten selbst nun angehend, so gehören die am häufigsten und allgemeinsten verbreiteten zu 
den Zoophyten, Sie setzen manche Bänke fast ganz zusammen und es kann kein Zweifel darüber sein, dafs 
diese letzteren wirkliche ehemalige Corallenbänke sind. Den wesentlichsten Antheil an der Bildung derartiger 
Bänke haben: Stromatopora polymorpha Goldf., Calamopora polymorpha, Calamopora Gothlandica und 


*) Auf der geognostischen Karte, welche v. Dechens Aufsatze beigefügt ist, erscheint der Kalkstein von Balve und 
Neuenrade mit der Partie von Brilon unmittelbar zusammenhängend; späteren Untersuchungen zufolge ist ein solcher Zusam- 
menhang jedoch -nicht vorhanden und auf der von Murchison und Sedgwick gegebenen Uebersichtskarte ist die Trennung 
schon richtig’angegeben. Die südlich von Meschede vorüberziehenden kalkigen Schichten, welche nach v. Dechens früherer 
Ansicht jene Verbindung bewirken sollten, sind einem Systeme von Schieferschichten untergeordnet, von welchem weiter unten 
die Rede sein wird. 


4* 


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Cyathophyllum quadrigeminum; mit diesen zusammen, aber an Häufigkeit ihnen nicht gleichkommend, 
finden sich Porites pyriformis (Astraea porosa Goldf.) und Cyathophyllum ceratites. Man erkennt so- 
gleich, dals gerade alle diese genannten Arten auch im Kalke der Eifel die verbreitetsten sind und 
damit ist dann auch die Uebereinstimmung der beiden Kalkbildungen selbst ausgesprochen. Durch die 
übrigen Versteinerungen erhält dies noch mehr Bestätigung. Wichtig ist unter diesen vorzüglich die 
Terebratula prisca, die fast überall zwischen den Corallenstämmen sich findet. Nächst ihr ist besonders 
das Vorkommen von Stringocephalus Burtini und Uncites gryphus hervorzuheben. Beides sind ächt De- 
vonische Formen, die für sich allein schon genügen, über das Alter des Kalksteines zu entscheiden. Die 
erstere findet sich fast überall in dem ganzen Zuge von Düsseldorf bis Balve; die letztere hat sich be- 
sonders bei Schwelm (bei dem Schwelmer Brunnen) in Menge gezeigt. Unter den Gasteropoden sind 
Murchisonia bilineata Goldf. zu erwähnen, eine Art, die in der Eifel nur selten vorkommt, dagegen an 
einem anderen, gleich weiter unten zu erwähnenden Puncte, dessen Schichten durch die übrigen Ver- 
steinerungen als dem Eifeler Kalke ganz gleichstehend bezeichnet werden, zu den häufigsten und bezeich- 
nendsten gehört. In der Gegend von Elberfeld ist diese Art so häufig in dem Kalkstein, dafs ihre Durch- 
schnitte die Flächen geschliffener Platten desselben ganz bedecken. Zu erwähnen ist endlich auch noch, 
dafs die Kalkfelsen des sogenannten Felsenmeeres bei Sundwig auch das Buccinum arculatum v. Schloth. 
geliefert haben. 

Es kann hiernach nicht zweifelhaft sein, dafs der Kalkstein von Elberfeld und Iserlohn eine ächt 
Devonische Kalkbildung sei; Murchison und Sedgwick haben dies zuerst bestimmt ausgesprochen und 
sind damit der früher allgemein verbreiteten Ansicht entgegengetreten, der zufolge jener Kalkstein zum 
Kohlenkalke gehören sollte, was wegen der Nähe von Schichten des Kohlengebirges, die durch keine 
andere Kalkbildung von den Grauwackenschichten im Süden getrennt sind, viel äulsere Wahrscheinlich- 
keit für sich zu haben schien. Das Verhältnils dieses Kalkes zum Kohlengebirge ist ein ganz anderes und 
wird durch ein Schichten-System vermittelt, zu dessen Beschreibung wir gleich jetzt übergehen. 


Wie der Kalkstein selbst als ein schmales weithin erstrecktes Band an der Oberfläche erscheint, 
so bilden kieselig-kalkige und thonige Schiefergesteine an seinem Nordrande einen gleich- 
laufenden schmalen Streifen, dessen Verlauf so sehr durch den des Kalkzuges bestimmt wird, dals er 
auch die grofse Krümmung des letzteren in der Gegend von Balve mitmacht. So scharf überall dieser 
Streifen im Süden durch die Schichten des Kalksteins begrenzt wird, so wenig bestimmt ist seine Grenze 
gegen Norden, wo der flötzleere Sandstein sich an ihn anlagert. v. Dechen bezeichnet mit 
diesem Namen ein mächtiges System von Schichten, welches aus Sandsteinen und Schieferthonen mit 
allen den mannichfaltigen Zwischenstufen, wodurch beide in einander übergehen, zusammengesetzt ist. 
Die Schieferthone bilden nun zum Theil einen ganz unmerklichen Uebergang in die Thonschiefer, welche, 
wie wir gleich sehen werden, an der Zusammensetzung jenes schmalen Zuges einen bedeutenden Theil 
nehmen. Als einzelne Gesteine lassen sich unter diesen schiefrigen Gebirgsarten nach von Dechen’s 
Vorgange Kieselschiefer, plattenförmiger Kalkstein, Posidonien-Schiefer und aufserdem 
noch rothe und grünliche Mergelschiefer mit Kalknieren unterscheiden. Nur als untergeordnete 
Gebirgsarten ohne constante Verbreitung, sind Grauwackensandstein, Grauwackenschiefer und Alaunschiefer 
zu erwähnen. 

Der Kieselschiefer ist ein sehr ausgezeichnetes Gestein; er besteht aus ganz gleichförmiger, fast 
reiner Kieselmasse, die aufser den färbenden Bestandtheilen kaum etwas Fremdartiges enthält; mit dieser 
Gleichförmigkeit seiner Masse hängt ein vollkommen muscheliger Bruch zusammen, der jedoch bei zuneh- 
mender Sprödigkeit zuweilen etwas splittrig wird. Die färbenden Bestandtheile sind fast immer kohlig 
bituminöse Elemente, die ihm eine schwarze, oder dunkelgraue Färbung, zugleich auch einen bituminösen 
Geruch beim Zerschlagen ertheilen; jedoch sind auch andere Farben nicht ausgeschlossen und namentlich 
kommt eine rothe durch Eisenoxyd bewirkte, gar nicht selten vor. Sehr ausgezeichnet ist die scharfe 
Begrenzung und Trennung der einzelnen Schichten; die obere und untere Seite bilden vollkommen ebene 
und ganz parallele Flächen; so scharf aber die Grenzen der einzelnen Schichten, so wenig gehen ihnen 
in der Masse selbst noch Absonderungen parallel; es wird niemals gelingen eine Schicht in mehrere zu 
zerspalten; statt dessen ist aber eine grolse Neigung vorhanden in Richtungen senkrecht gegen die Schich- 
tenflächen sich zu zerklüften; beim Zerschlagen einer Schicht zerfällt sie in lauter parallelepipedische 
Stücke, deren parallele Endflächen durch Theile der frühern Schichtentläche gebildet werden und deren Länge 
der Dicke der Schichten gleichkommt. Auch diese Dicke der Schichten ist in bestimmte Grenzen einge- 
schlossen, denn sie übersteigt fast nirgends 8 bis 10 Zoll und meistens variirt sie zwischen 4 bis 6 Zoll. 
Durch diese geringe Mächtigkeit verbunden mit dem vollkommenen Parallelismus ihrer Seiten und der 
scharfen Trennung der einzelnen Schichten entsteht jenes eigenthümliche bandartig gestreifte Ansehen, 
das ein gröfserer Durchschnitt von Schichten des Rieselschiefers immer gewährt. 


Dem Kieselschiefer eng verbunden und in den meisten Verhältnissen seines Vorkommens ihm nahe 
verwandt ist der plattenförmige Kalkstein. Es ist ein hell- oder dunkelgrau, zum Theil auch 
schwärzlich gefärbter Kalkstein, der immer einen bedeutenden Gehalt von Kieselerde enthält, durch welchen 
er für den technischen Gebrauch des Kalkbrennens meistens fast ganz untauglich wird. Auch der split- 


2) 


trige Bruch und die grölsere Härte verrathen den Kieselgehalt. Die scharfe Trennung der einzelnen 
Schichten hat er mit dem Kieselschiefer gemein, doch ist deren Mächtigkeit nicht in so enge Grenzen 
eingeschlossen, da sie oft bis zu mehreren Fulsen ansteigt; bei weitem am häufigsten sind jedoch auch 
hier Bänke von 6—8 Zoll Dicke. Eine Absonderung parallel den Schichtenflächen ist eben so wenig 
vorhanden, als beim Kieselschiefer; statt dessen aber eben so entschieden, wie dort eine Zerklüftung senk- 
recht gegen die Schichten- Ebenen; die Klüfte selbst sind mit weilser Ralkspathmasse ausgefüllt. Durch 
Zunahme der Kieselerde und Zurücktreten des Kalkgehalts geht der plattenförmige Kalkstein in den Kie- 
selschiefer unmerklich über. 

Eine durch ihre petrographischen Merkmale weniger ausgezeichnete Gebirgsart ist der Posi- 
donien-Schiefer. Es ist ein meistens schwärzlicher oder dunkelgrau grünlicher Schiefer von erdigem 
Bruch, der sich leicht in dünne Stücke zerspalten läfst oder schon an der Luft darin zerfällt. Zuweilen 
besitzt er eine etwas grölsere Festigkeit und dann zerspaltet er sich auch meistens in gröfsere Schiefer- 
platten, auf deren Flächen so häufig die plattgedrückten Schalen jener zweischaligen Muschel erscheinen, 
nach welcher das ganze Gestein sehr passend bezeichnet wird. 


Ein sehr kenntliches Gestein ist dagegen wieder der rothe und grünliche Mergelschiefer 
mit Kalknieren. Es sind kalkhaltige Thonschiefer mit erdigem Bruch, die meistens in dünne Blätter 
sich zerspalten und auf den Flächen dieser Schieferungs- Absonderungen gewöhnlich einen schwach schim- 
mernden Glanz zeigen. Die Farben sind hellgrau grünlich und braunroth, welche meistens in scharfen 
Streifen gegen einander abgesetzt sind. In diesen Schiefern erscheinen nun in der Regel Kalknieren von 
1 bis 3 Zoll Durchmesser, -welche reihenweise neben einander geordnet sind, jedoch ohne eine zusammen- 
hängende Schicht zu bilden und jede einzelne durch krummgebogene Schieferplättchen eingehüllt. Oft 
rücken nun aber solche Streifen immer näher an einander, die Zahl der Kalknieren nimmt zu und die 
Schiefermasse wird mehr zurückgedrängt. Dann entsteht ein meistens hellgrau gefärbter Kalkmergel, der 
aber nie eine ganz gleichgörmige Masse bildet, sondern immer noch seine Zusammensetzung aus einzelnen 
Kalknieren erkennen lälst. 


Nach dieser petrographischen Beschreibung der einzelnen Gesteine wird jetzt ihr gegenseitiges 
Verhalten und der Antheil, den eine jede von ihnen an der Bildung jenes Streifens im Norden des Kalk- 
zuges einnimmt, betrachtet werden müssen. Hierbei wird jedoch ihre Verbreitung in dem östlichen Theile 
des Gebirges ausgeschlossen und einer gesonderten Darstellung der Gegend von Brilon vorbehalten bleiben. 


Von Erckrath bis in die Gegend von Elberfeld zeigen die Gesteine, welche sich an die 
nördliche Seite des Kalkzuges anlehnen, noch nicht jene scharf ausgesprochenen Charaktere, mit denen 
wir sie vorher beschrieben haben; es sind hier hell gefärbte graue oder gelbliche Thonschiefer, die hin 
und wieder einzelne Kalksteinlagen einschliefsen, und sonst nicht weiter ausgezeichnet sind. Doch gleich 
bei Elberfeld zeigen sie schon ganz die eigenthümliche Entwicklung, die sie von dort an beibehalten. 
Eine viertel Stunde nördlich von der genannten Stadt sind in mehreren behufs Gewinnung von 
Stralsenbau-Material eröffneten Steinbrüchen die Kieselschiefer schon mit allen ihren eigenthümlichen 
Merkmalen aufgeschlossen; die rothen und grünlichen Schiefer mit Kalknieren beobachtet man in sehr an- 
sehnlicher Entwicklung ebenfalls im Norden der Stadt (in der Nähe des neuen Kirchhofs). Zunächst 
auf dem Kalksteine des Hauptzuges scheinen überall schwarze Thonschiefer zu ruhen, die hin und wieder 
bedeutende Mächtigkeit gewinnen. In solcher Weise ziehen diese Gesteine nördlich von Barmen, 
dann längs der Enneper Stralse, über Hagen, Lethmate bis in die Gegend von Iserlohn fort, ohne auf 
dieser Strecke besondere Gelegenheit zur Beobachtung von vollständigen Profilen ihrer Schichten darzu- 
bieten. Solche Gelegenheit erhält man erst bei dem Dorfe Hemer unweit Iserlohn. Nähert man sich 
von dem Felsenmeere bei Sundwig kommend diesem Orte, so überschreitet man zuerst dunkelfarbige 
grauwackenähnliche Thonschiefer, die also auch hier das nächste dem Kalkstein aufliegende Gestein bilden. 
Darauf folgen dunkel grünliche zerfallende Mergelschiefer mit 4 Fuls dicken Bänken von festem Grau- 
wacken-Sandsteine und zahlreichen Kalknieren in einzelnen Schichten. Solche Schiefer bilden den Hügel, 
auf welchem die Kirche des Dorfes steht. Geht man noch weiter nach Norden, so findet man in dem 
Thale des Hemer-Baches neben Schichten reineren Kalksteins die plattenförmigen Kalksteine in einem 
Steinbruche in sehr ausgezeichneter Weise aufgeschlossen. Noch bessere Gelegenheit bietet zu der Beob- 
achtung dieser Kalksteinschichten der Weg von Hemer an dem Hüttenwerke von Brilon vorbei bis in 
die Gegend von Menden. Die Landstrafse durchschreitet hier zuerst grauwackenartige Thonschiefer und 
dicke Bänke von Grauwackensandstein, diesen aufliegend folgen dann in mehreren grolsen Steinbrüchen 
die plattenförmigen Kalksteine und Kieselschiefer, ganz mit der ausgezeichnet bandförmigen Erscheinungs- 
weise ihrer Schichten, die jedoch weiterhin aufhört, indem sehr mächtige Bänke von kieseligem Kalke 
mit vielen Kalkspathadern an die Stelle der dünnen Schichten treten. Wendet man sich von Menden 
aus wieder südwärts, so erhält man längs des Laufes der Hönne ein vorzüglich schönes Profil derselben 
Schichten in entgegengesetzter Aufeinanderfolge. Die Sandstein- und Schieferschichten des flötzleeren 
Sandsteins, welche an dem Capellenberge bei Menden deutlich aufgeschlosen sind, halten auch noch bis 
zu dem Dorfe Rödinghausen an; hier aber gehen sie mit unmerklichen Uebergängen in schwarze Posi- 
donienschiefer über; auf diese folgen dann mächtige Schichtenfolgen von Kieselschiefer und plattenför- 


30 


miger Kalkstein bis dahin, wo das Hönne-Thal sich plötzlich spaltenähnlich verengernd in das Gebiet 
des Corallenkalks eintritt. Gerade am Eingange dieser engeren 'Thalspalte erscheinen nun wieder, den 
Bänken des Kalksteins unmittelbar aufgelagert, die rothen und grünlichen Mergelschiefer mit weifslichen 
Kalk-Concretionen in ansehnlicher Mächtigkeit; so, dafs man hier einen vollständigen Durchschnitt des 
ganzen Schichtensystems erhält. 


Für die zuletzt erwähnten Mergelschiefer findet sich dann auch weiter südlich noch ein schöner 
Beobachtungspunct, auf dem Wege von Balve nach Hachem zwischen den Dörfern Beckum und Hövel. 
Will man aber die Kieselschiefer und plattenförmigen Kalksteine in ihrer ausgezeichnetsten und voll- 
kommensten Entwicklung studiren, so mufs man sich in die Gegend von Arnsberg begeben; Gesteine 
dieser Gruppe bilden dort an der Oberfläche einen weit in das Gebiet des flötzleeren Sandsteins eingrei- 
fenden Keil. Die schönsten Profile sind in den Thal-Einhängen der tief einschneidenden Ruhr entblölst. 
Namentlich kann man den Kieselschiefer und plattenförmigen Kalkstein nirgends besser beobachten als 
bei Arnsberg. Die ganze Halbinsel, auf welcher die Stadt erbaut ist, besteht aus diesen Gesteinen und 
auf der Nordseite derselben gewähren bedeutende Steinbrüche am Ufer der Ruhr den vortrefflichsten 
Aufschlufs. Hier ist auch eine auffallende Erscheinung, welche der Kieselschiefer fast überall zeigt, 
von der aber bisher noch nicht die Rede gewesen, besonders deutlich zu beobachten. Es ist dies 
die mamnichfaltige Biegung und Krümmung seiner Schichten. Fast nirgends findet man nämlich ein 
gröfseres Schichten-Profil dieses Gesteins, wo das Einfallen der Schichten ein gleichförmiges wäre; 
Sättel und Mulden wechseln in der Regel in raschester Aufeinanderfolge mit einander ab, und häufig 
sind die Radien der Krümmungen so kurz, dafs man kaum begreift, wie die Schichten zusammenhängend 
bleiben konnten. Der plattenförmige Kalkstein theilt, wenigsteins da, wo er auch nur aus dünnen 
Schichten besteht, ganz diese Eigenthümlichkeit des Kieselschiefers. Das Auffallende liegt nun besonders 
darin, dafs die angrenzenden Schichten nicht die gleiche Erscheinung zeigen. Die Bänke des Kalksteins 
fallen überall ganz gleichförmig ein und nur hier und dort lassen sich vielleicht einige Mulden- und 
Sattelbildungen nachweisen, deren Flügel dann aber immer weit aus einander liegen. Auch die Schichten 
des flötzleeren Sandsteins zeigen wohl Mulden und Sättel, aber doch niemals diesen raschen Wechsel 
derselben und diese Kürze der Krümmungen *). Bei einer Erklärung der ganzen Erscheinung mufls man 
wohl davon ausgehen, dals alle Umslände es durchaus wahrscheinlich machen, dafs die Schichten des 
Kieselschiefers durch dieselben Hebungen in ihre jetzige Stellung gekommen sind, denen auch die angren- 
zenden Gesteinsschichten die ihrige verdanken; hätten die Kieselschiefer noch besondere Katastrophen 
erfahren, so mülsten bei den vielen Berührungen mit anderen Gesteinen doch auch diese hier und dort 
davon afficirt sein. Demnach kaın man den Grund nur in der Beschaffenheit des Kieselschiefers selbst suchen 
und man wird nothwendig zu der Annahme geführt, dafs derselbe dem bei der Emporhebung der ganzen 
Gebirgsmasse zugleich wirkenden Seitendrucke nicht in dem Grade habe widerstehen können, als die 
angrenzenden Ablagerungen vermöge grölserer Festigkeit es zu thun im Stande waren; dafs der Kiesel- 
schiefer zur Zeit der Hebung seiner Schichten eine von der gegenwärtigen verschiedene Consistenz seiner 
Masse besals, wird übrigens auch durch die schon vorher erwähnte Thatsache, dafs trotz der kürzesten 
Krümmungen doch fast nie die Continuität der Schichten unterbrochen ist, sehr wahrscheinlich gemacht. 


Von Arnsberg aus nimmt nun der Zug der Kieselschiefer und der verbundenen Gesteine der 
grolsen Wendung des Kalksteins folgend, eine südliche Richtung an und wendet sich erst wieder nach 
Osten, wo auch jener seine frühere östliche Richtung wieder aufnimmt. Er streicht dann nach Osten, 
bis in die Gegend von Meschede und weiter hin fort, selbst nachdem der Kalkzug schon aufgehört hat. 
Wir brauchen aber auf dieser ganzen Erstreckung diesen Gesteinen nicht weiter zu folgen, da sie nir- 
gends eigenihümliche von den bisher beschriebenen abweichende Verhältnisse darbieten. Noch weiter 
nach Osten in der Gegend von Brilon zeigen sie dagegen manche Verschiedenheiten, die sich aber besser 
im Zusammenhange mit den übrigen Gesteinen dort werden beobachten lassen. Die bisher verfolgten 
Verhältnisse sind gewissermalsen als die normalen dieser Gesteine anzusehen. 


Es wird jetzt nun zunächst die Frage zu beantworten sein, ob aus den verschiedenen Profilen 
eine bestimmte constante Aufeinanderfolge, mit welcher die einzelnen Schichten zwischen dem Kalke und 
dem flötzleeren Sandsteine abgelagert sind, sich nachweisen lasse. Was zunächst die Rieselschiefer, 
plattenförmigen Kalksteine und Posidonienschiefer betrifft, so ist bei ihnen eine Regelmälsigkeit der Auf- 
einanderfolge durchaus nicht zu beobachten; sie sind vielmehr als höchst eng verbundene Gesteine anzu- 
sehen, die auf die mannichfaltigste Weise mit einander wechseln und sich gegenseitig ersetzen können. 
Nur das lälst sich etwa als ziemlich allgemein gültig aussprechen, dals der Uebergang in die Schich- 
ten des flötzleeren Sandsteins gewöhnlich durch die Posidonienschiefer vermittelt wird. Die rothen 


*) Am Harze, wo Kieselschiefer gieichen Alters gleichfalls sehr verbreitet sind, beobachtet man ganz dasselbe und 
namentlich zeigt ein schönes Profil bei Lautenthal im Innerste-Thale solche Kieselschiefer mit den merkwürdigsten Krümmungen 
und Windungen ihrer Schichten, während mächtige Bänke von Grauwackensandstein in der Nähe ganz gleichförmig nach 
Süden einfallen. 


* 3l 


“und grünlichen Schiefer mit Kalknieren scheinen dagegen ziemlich constant zunächst auf den Bänken des 
Kalksteins abgelagert zu sein. Doch ist das nur als eine auf diese Gegend beschränkte Erscheinung anzu- 
sehen. An anderen entlegeneren Puncten zeigt, wie wir später sehen werden, dieselbe Bildung nicht ein 
gleich bestimmtes Verhalten gegen den Kalk und es läfst sich durchaus nicht nachweisen, dals sie zu 
diesem in einer engeren Verbindung stehe als die übrigen Gesteine zwischen ihm und dem flötzleeren 
Sandsteine. Uebrigens sind diese Schiefer weniger allgemein verbreitet, als die Kieselschiefer; sie fehlen 
sehr häufig ganz und dann ruhen die Kieselschiefer und plattenförmigen Kalksteine unmittelbar auf den 
Bänken des Corallenkalks, oder diese sind noch durch eine Schichtenfolge von Thonschiefern davon getrennt. 

Es bleibt gegenwärtig nur noch zu untersuchen übrig, welche Stellung man den bisher beschrie- 
benen Gesteinen in der Reihe der Formationen anweisen müsse, ob sie noch den Devonischen Bildungen 
anzureihen, oder schon als ein unterstes Glied der Kohlenformation zu betrachten sind. Die Lagerungs- 
Verhältnisse scheinen in dieser Frage nicht entscheidend zu sein. Denn so wie die Kieselschiefer, plat- 
tenförmigen Kalksteine u. s. w. in gleichförmiger Lagerung auf den nordwärts einfallenden Bänken des 
Devonischen Kalkzuges ruhen, so sind ihrer Seits die Schiefer des flötzleeren Sandsteins in ganz überein- 
stimmender Schichtenstellung mit den Posidonien- und Kieselschiefern verbunden. Dürfte man auf die 
Gesteinsübergänge grolses Gewicht legen, so würden diese für eine innigere Verbindung mit dem Kohlen- 
gebirge sprechen, denn während die Bänke des Kalksteins petrographisch fast immer sehr scharf von allen 
über ihnen liegenden Schichten gesondert sind, so ist bei dem flötzleeren Sandsteine das Gegentheil der Fall; 
seine Schichten verbinden sich in der Regel durch ganz unmerkliche Gesteinsübergänge mit den Posidonien- 
schiefern. Ein etwas zuverlässigeres Anhalten gewähren bei dieser Frage die organischen Reste, obgleich 
ihre Zahl nur sehr gering ist. Posidonia Becheri, Orthoceratites striolatus und Goniatites crenestria sind 
die drei Arten, welche man fast überall in den Kieselschiefern, plattenförmigen Kalksteinen und Posido- 
nienschiefern findet; in den beiden ersteren kommen sie jedoch nicht in den Schichten selbst vor, sondern 
in ganz dünnen hlattartigen Zwischenlagen von Posidonienschiefer zwischen jenen. So sieht man sie in 
den Steinbrüchen bei Hemer, am Eingange des Hönne-Thales, bei Arnsberg u. s. w. Die Posidonien- 
schiefer selbst, die in dem östlichen Theile des Gebirges diese Peirefacten vorzugsweise enthalten, sind 
in diesem westlichen Theile sehr arm daran und enthalten nur ausnahmsweise Spuren derselben. 

Die rothen und grünlichen Schiefer mit Kalknieren schliefsen in der Regel gar keine organische 
Reste ein; nur an ein Paar Puncten, namentlich an der früher erwähnten Stelle in der Nähe von Brilon erkennt 
man, dafs ein Theil der Kalknieren aus versteinerten Goniatiten-Schalen besteht. Von der Oberfläche 
derselben ist zwar niemals etwas erhalten, doch sieht man an den Durchschnitten der Kammerwände, dafs 
sie sich nicht an die Arten des Kohlengebirges, sondern an die der Devonischen Schichten anschlielsen. 
Auf diese Weise heben sich die Folgerungen, welche man aus den Versteinerungen entnehmen kann, 
gewissermalsen auf; denn während der Goniatites crenistria als in seinen Loben ganz mit dem Gonia- 
tites sphaericus übereinstimmend und vielleicht überhaupt mit dieser Art identisch für eine Annäherung 
des ganzen Schichtensystems an das Kohlengebirge spricht, so deuten jene eben vorher erwähnten Gonia- 
titen wieder eher eine Verbindung mit den Devonischen Bildungen an. Gerade diese Unentschiedenheit 
der organischen Reste steht in vollkommenem Einklange mit dem allgemeinen Ergebnisse, zu welchem 
man in Bezug auf die Stellung des fraglichen Schichtensystems bei einer sorgfältigen Prüfung aller Ver- 
hältnisse gelangt. Diese Kieselschiefer, plattenförmigen Kalksteine und Posidonienschiefer bilden wenig- 
stens hier am Nordrande des Rheinisch- Westphälischen Kalkzuges ein ächtes Uebergangsglied zwischen 
dem Devonischen Systeme und dem Kohlengebirge; sie lassen sich in dieser Beziehung mit den Schichten 
des systeme quarzo-schisteux superieur von Dumont vergleichen, welche am nordwestlichen Abfalle des 
Rheinischen Gebirges die gleiche Stellung einnehmen; aber freilich ist im Einzelnen die Entwicklung 
beider Gruppen sehr verschieden. 

Es wird hier jetzt noch von Interesse sein, die Ansichten Sedgwick’s und Murchison’s über 
die Gesteine, die uns zuletzt beschäftigt haben, kennen zu lernen. Zunächst gebührt diesen beiden For- 
schern das Verdienst zuerst ausgesprochen zu haben, dafs diese Kiesel- und Posidonienschiefer am Nord- 
rande des Westphälischen Kalkzuges dem Alter nach ganz den ähnlichen Bildungen im Dillenburg’schen, 
namentlich bei Herborn, gleich stehen. Die plattenförmigen Kalksteine halten sie für ein Analogon der 
Kalkschichten in der kohligen Gruppe (culm-beds) des Devonischen Systems in Devonshire, eine An- 
nahme, welche durch Petrefacten und Lagerungs- Verhältnisse auf gleiche Weise bestätigt zu sein scheint. 
Eigenthümlich ist aber die Beziehung, welche sie diesen kieseligen Kalken zu dem Kohlenkalke beilegen. 
Dieser Letztere ist in der Gegend von Ratingen mit allen jener Bildung zukommenden Merkmalen aufge- 
schlossen und bildet auch von dort an einen nach Osten fortstreichenden Zug, dessen Ende sich übrigens 
bestimmt nachweisen läfst. Für eine Fortsetzung dieses Gesteins von Ratingen oder doch für ein voll- 
kommenes Aequivalent desselben sehen nun Murchison und Sedgwick den platienföormigen Kalkstein 
an. Dieser Ansicht möchte jedoch Vieles entgegenstehen. Denn ganz abgesehen davon, dals zwischen 
beiden Bildungen sich durchaus kein äulserer Zusammenhang an der Oberfläche nachweisen lälst, dafs 
ferner die Gesteinsbeschaffenheit beider ganz verschieden ist, so liegt auch in der Verbindung, in welcher 
beide Bildungen mit anderen Schichten stehen, ein wesentlicher Unterschied. Die plattenförmigen Kalk- 
steine stehen zu den Kiesel- und Posidonienschiefern in engster Beziehung, sie bilden mit ihnen nur ein 


‚32 


einziges zusammengehöriges Schichtensystem und wenn sie ein Aequivalent des Kohlenkalks sein sollten, 
so müfste dasselbe auch von diesen beiden andern Gliedern gelten. Murchison und Sedgwick haben 
aber bei der Vergleichung immer nur den plattenförmigen Kalkstein im Auge und scheinen auf die petro- 
graphische Beschaffenheit desselben, als mit der des Kohlenkalks verwandt, viel Gewicht zu legen. Allein 
das bleibt doch immer etwas mehr Zufälliges, was noch mehr als solches erscheint, wenn man die Ver- 
schiedenheit der organischen Reste erwägt. 

Wir werden deshalb wohl die vorher ausgesprochene Ansicht rücksichtlich der Stellung des 
plattenförmigen Kalksteins beibehalten müssen und in Bezug auf den Kohlenkalk geradezu die Thatsache 
aussprechen, dals, während er in der Gegend von Ratingen auf charakteristische Weise entwickelt ist, er 
weiter östlich im Liegenden der Westphälischen Kohlenformation gänzlich fehlt. Die letztere Erscheinung 
kann um so weniger befremden, als ja im Liegenden mehrerer grolsen Kohlen- Ablagerungen z. B. der- 
jenigen an der Saar, der Kohlenkalk überhaupt au keinem Puncte vorhanden ist. 


Bevor wir uns nun anderen Untersuchungen zuwenden, verdient es noch besonders hervorgehoben 
zu werden, dals die Aufeinanderfolge von Gesteinen, wie wir sie in dem Bisherigen am Nordabfalle des 
Gebirges gefunden haben, aus dem Gesichtspuncte besonders interessant ist, dals sie uns ein zweites Bei- 
spiel eines ununterbrochenen Ueberganges von Devonischen Schichten in das Kohlengebirge liefern, Dasselbe 
beobachteten wir nämlich früher am nordwestlichen Abfalle des Rheinischen Gebirges. Dort in Belgien 
zeigt freilich im Einzelnen die Entwicklung der Schichten, durch welche der Uebergang zwischen den 
beiden Systemen vermittelt ist und die Gesteine dieser letzteren selbst bedeutende Verschiedenheiten von 
der auf dem rechten Rheinufer, allein dort wie hier, bringen die beobachteten Verhältnisse die Ueber- 
zeugung hervor, dals das sogenannte Devonische System und das Kohlengebirge einer und derselben grolsen 
Bildungsperiode angehörend nicht grolsartigen Katastrophen und Veränderungen, welche zwischen der 
Bildung beider in der Mitte liegen, ihre Verschiedenheit verdanken, sondern dafs im Wege stufenweiser 
Fortbildung und allmähliger Modification der äulseren Verhältnisse die Unterschiede hervortraten, welche 
beide jeizt als bestimmt von einander getrennte Bildungen erscheinen lassen. Es ist dies eine Ueber- 
zeugung, welche man sich nur in den genannten Gegenden des Rheinischen Uebergangsgebirges verschaffen 
kann, denn aufser diesen ist weder in Deutschland noch in England ein Punct bekannt, an welchem 
ein gleichförmiger Uebergang aus den Devonischen Schichten bis in das eigentliche Kohlengebirge sich 
direct beobachten liefse. 

Die Entwicklung der Devonischen Gesteine, wie wir sie in der bisher betrachteten Gegend ge- 
funden haben, kann nun im Allgemeinen als die normale für die ganze Nordseite des rechten Rheinufers 
gelten und gerade deshalb geht ihre Darstellung hier auch allem Uebrigen voran. Dadurch ist jedoch 
nicht ausgeschlossen, dafs nicht an anderen Puncten dieselben Gesteine im Einzelnen bedeutende Ab- 
weichungen zeigten. Um diese kennen zu lernen, werden wir noch verschiedene Gegenden einer besonderen 
Betrachtung unterwerfen und die Erscheinungen, welche sich dort zeigen, mit den in dem Bisherigen 
dargelesten Verhältnissen vergleichen müssen, 


Die Gegend von Ratingen und Mettmann. 


Nach der Darstellung, welche in von Dechens Abhandlung von dieser Gegend gegeben wird, 
erstreckt sich ein in der Nähe von Ratingen anfangender schmaler Kalkzug nach Osten bis in die Gegend 
von Velbert, nimmt von dort an eine südliche Richtung an und wendet sich zuletzt wieder nach Westen, 
um seiner ersten Richtung parallel in der Nähe von Hübbelrath das Rheinthal wieder zu erreichen. 
Der Kalkstein selbst soll dem Kalke von Elberfeld, dem er auch im äufseren Ansehen sehr ähnlich 
ist, an Alter gleichstehen. Dieser bisher geltenden Meinung sind nun zuerst Murchison und Sedgwick 
entgegen getreten. Nachdem diese Beobachter sich überzeugt hatten, dafs der Kalk von Elberfeld und 
Iserlohn mit demjenigen der Eifel übereinstimme, fanden sie später, dals auch die Kalkschichten von 
Mettmann und Hübbelrath derselben Bildungsperiode angehören müssen. 

In Bezug auf den Kalkstein von Ratingen hatten nun aber schon frühere Untersuchungen, und 
namentlich die Vergleichung seiner organischen Reste, es ganz aulser Zweifel gestellt, dafs er vollkommen 
dem eigentlichen Kohlenkalke Englands und Belgiens entspreche. Ein unmittelbarer Zusammenhang solcher 
zwei dem Alter der Bildung nach ganz verschiedener Kalkzüge, wie er bisher angenommen war, mulste 
deshalb durchaus unzulässig erscheinen und es wurde dadurch eine genauere Untersuchung des Verlaufs 
von jenem angeblich von Ratingen bis Hübbelrath zusammenhängend fortlaufenden Kalkzuges veranlalst. Diese 
Untersuchung ergab dann auch, wie man erwarten konnte, dafs jener Zusammenhang nur scheinbar sei 
und dafs in der That eine nicht unbedeutende Lücke beide Kalkzüge trenne. Obgleich nun auf diese 
Weise durch Murchison und Sedgwick zur Aufklärung der geognostischen Verhältnisse jener Gegend 
bedeutend beigetragen ist, so sind doch damit noch keinesweges alle Schwierigkeiten beseitigt, wie eine 
nähere Betrachtung jener Verhältnisse beweisen wird. 


33 


Der Kohlenkalk ist in grolsen Steinbrüchen bei Cromford in der Nähe von Ratingen aufge- 
schlossen. Er bildet dort mächtige Bänke, welche steil nach Nordwesten einfallen; dem Gesteine nach 
gleicht er ganz dem Kalke von Vise oder Cornelimünster; es ist ein hell- oder dunkelgrauer, von häufigen 
Kalkspathadern durchsetzter Marmor. Von Versteinerungen erkennt man in ihm in der Regel nur un- 
deutliche Durchschnitte und nur an solchen Stellen, wo das Gestein in grölseren unregelmälsig begrenzten 
Massen eine Zersetzung erfahren hat, treten die zahlreichen wohl erhaltenen organischen Reste frei aus 
demselben hervor, wegen deren der Kalk von Cromford, schon lange berühmt gewesen ist. Dieses sind 
sämmtlich Formen des ächten Kohlenkalks und namentlich lassen die bezeichnenden Arten von Productus 
und die eigenthümlichen Spiriferen keinen Zweifel, dafs hier wirklich jene unterste kalkige Bildung des 
Kohlengebirges entwickelt ist, welche in England, Irland und Belgien so allgemein verbreitet, als Basis 
deutscher Kohlen - Ablagerungen nur an wenigen Puncten sich hat nachweisen lassen. 

Ueber dem Kalkstein folgt ein grobkörnig krystallinischer Dolomit, der in einem Steinbruche 
neben der Landstralse aufgeschlossen ist; er enthält einzelne Steinkerne von Productus antiqualus und 
ist deshalb wohl nur als eine obere Abitheilung des Kohlenkalks von abweichender Gesteinsbeschaffenheit 
anzusehen. Nach unten zu gehen dagegen die festen Bänke des Kohlenkalks zunächst in dünne unreinere 
Schichten von Kalkstein über, die aber noch ganz die Versteinerungen des überliegenden Kalks ein- 
schlielsen; auf diese folgen sandige glimmerhaltige Schiefer in ansehnlicher Mächtigkeit, die ihrer Seits 
wieder von einem schwarzen festen Kalkstein, der einige starke Bänke bildet, unterstützt werden. Dieser 
letztere Kalkstein erregt nun ein besonderes Interesse; nach den übereinstimmenden Angaben glaubwür- 
diger Personen findet sich nämlich der Phacops Latreillii Stein. (Calymene macrophthalma Auctorum) 
sehr häufig in demselben. Von dort stammende Exemplare dieser Art, welche ich in der Sammlung 
des Herrn Höninghaus gesehen habe, stimmen vollkommen mit solchen aus dem Kalke von Ge- 
rolstein überein. Bisher hat sich nun aber dieses charakteristische Fossil in dem rücksichtlich seiner 
organischen Reste sonst so wohl gekannten Kohlenkalke in keiner anderen Gegend gefunden, dagegen 
ist es in allen Devonischen Kalkbildungen am Rheine sehr verbreitet. Es wäre daher eine sehr nahe 
liegende Ansicht in jenen Kalkbänken ein Aequivalent des Eifeler Kalks zu vermuthen, wenn nur die 
übrigen Verhältnisse dieser Annahme günstig wären; allein einmal würden, wenn dies der Fall, der 
Kohlenkalk und Eifeler Kalk sich merkwürdig nahe gerückt sein, wie dies wohl nirgend wo anders 
vorkommt, indem die beide Kalke trennende Schichtenfolge sandiger Schichten wohl kaum 150 Fuls 
mächtig ist; anderer Seits scheinen aber auch die übrigen organischen Reste, welche mit jenen Trilobiten 
sich zusammengefunden haben sollen, jener Annahme zu widersprechen. Productus antiquatus soll in 
demselben schwarzen Kalke vorgekommen sein und das würde dann freilich ein eben so starker Beweis 
für die Kohlenkalk- Qualität jener Schichten sein, als jene Trilobiten dagegen sprechen. 

Weniger entscheidend ist in dieser Rücksicht das Vorkommen von Pentatrematites, der eben- 
falls in diesen Schichten gefunden ist, denn diese in neuerer Zeit in Devonshire und bei Villmar nach- 
gewiesene Gattung kann nicht mehr als bezeichnend für den Kohlenkalk gelten. Leider sind weitere 
Nachforschungen jetzt an Ort und Stelle nicht möglich, indem der an der entgegengesetzten Seite des 
Teiches von Cromford liegende Steinbruch, der jene Versieinerungen vorzugsweise geliefert hat, nicht 
weiter bearbeitet wird. Das Vorkommen des Phacops Latreillii in so grolser Nähe des ächten Kohlen- 
kalks wird immer eine sehr bemerkenswerthe Thatsache bleiben. 

Folgen wir dem Zuge des Kohlenkalks jetzt weiter nach Osten, so finden wir ihn zunächst in 
den Steinbrüchen von Brockhausen deutlich aufgeschlossen, doch ohne dals seine hangenden oder liegen- 
den Schichten zu beobachten wären. Noch weiter nach Osten nimmt die Mächtigkeit des Kalklagers 
immer mehr ab und bei der Alaunhütte Aurora in der Nähe von Velbert beträgt dieselbe nach v. Dechens 
Angabe kaum noch 50 Lachter. Dort sind vorzugsweise die Alaunschiefer entwickelt, die das Kalklager 
am ganzen Nordrande begleiten und es von den Schiefern des flötzleeren Sandsteins trennen. Zwischen 
Velbert und Langenberg erhält dann der Kalkzug dadurch eine gröfsere Breite, dals sich seine bisher steil 
aufgerichteten Bänke flacher niederlegen. Noch weiter im Thale von Riechrath nimmt der Kalkstein zum 
Theil ein verändertes Ansehen an; er wird kieselig und färbt sich ganz schwarz; vielleicht sind dies jedoch 
auch ganz neu auftretende Schichten, die früherhin fehlten. Besonders in einem Steinbruche neben der 
Stralse von Riechrath nach Tönnisheide, aus welchem das Chaussee- Material entnommen wird, ist ein 
solches kieseliges, rauh poröses, in mächtigen Bänken abgelagertes Gestein deutlich aufgeschlossen. Durch 
diese petrographische Beschaffenheit glaubten nun Murchison und Sedgwick schon den Uebergang des 
Kohlenkalks in den weiter westlich auftretenden Kieselschiefer zu erkennen. Schon früher ist versucht, 
das Unzulässige dieser Ansicht im Ganzen darzulegen, allein auch abgesehen davon, so ist jene Gesteins- 
Aehnlichkeit auch nur sehr gering und von jener für die Kieselschiefer so charakteristischen Ablagerung 
in dünne scharf getrennte Bänke ist hier durchaus nichts zu bemerken; aufserdem sind solche schwarze 
kieselige Schichten im Kohlenkalke gar nicht selten; man sieht z. B. ein ganz ähnliches kieseliges Gestein 
über den Bänken des Kohlenkalks bei Vise aufgelagert. 

In eben dieser Gegend in der Nähe der Strafse von Tönnisheide endigt nun auch der Kalkzue. 
Von dort bis Neviges scheint jedes kalkige Gestein zu fehlen und man durchschneidet nur grauwacken- 
artige Schiefer. In der Nähe des genannten Ortes findet man dann die ersten Spuren des südlichen 


Roemer: das Rheinische Debergangsgebirge. 5 


34 


Kalkzuges von Mettmann. Allein weder hier noch bei Wülfrath, wo mehrere Steinbrüche in ihm eröffnet 
sind, würde man über das Verhältnils dieses Kalksteins zu dem von Ratingen bestimmt entscheiden 
können, denn in seiner gleichförmigen krystallinischen Masse erkennt man keine Spur von organischen 
Resten. Erst in der Nähe von Mettmann erlaubt die weniger krystallinische Beschaffenheit des Gesteines 
einige Petrefacten in demselben zu unterscheiden. Glücklicher Weise sind dies gerade solche, die über die 
Natur des Kalksteins keinen Zweifel übrig lassen. Die Corallen- Arten der Eifel, wie Calamopora poly- 
morpha und Stromatopora polymorpha scheinen häufig zu sein und auch die niemals bis zum Kohlenkalk 
hinaufsteigende Terebratula prisca liels sich deutlich unterscheiden. Dadurch ist denn wohl hinlänglich 
erwiesen, dafs der Kalkzug von Mettmann und Wülfrath nur als eine Wiederholung des südlichern Zuges 
von Erkrath und Elberfeld anzusehen ist, denn auch weiter östlich, nachdem sich hinter Barmen der 
Hauptzug getheilt hat, sind ja zwei solche parallel laufende durch grauwackenartige Schichten getrennte 
Züge vorhanden. 


Es bleibt nun noch die Betrachtung derjenigen Schichten über, die den Raum zwischen dem 
Kohlenkalke von Ratingen und dem Devonischen Kalke von Meitmann ausfüllen. Da an keinem anderen 
Puncte des rechten Rheinufers beide Kalke über einander entwickelt sind, so müssen wir erwarten, auch 
in dem Schichtensysteme, das beide von einander trennt, ein neues, in den bisher betrachteten Gegenden 
nicht vorhandenes Glied des älteren Gebirges anzutreffen. Leider gestattet jedoch das Alluvium des 
Rheinthales, welches fast die ganze Oberfläche des Zwischenraumes zwischen den beiden Kalkzügen bedeckt, 
‘nur eine sehr ungenügende Untersuchung dieser Schichten. Es sind dunkelfarbige, meist grünlich schwarze 
dünn geschichtete Grauwackenschiefer, welche, wie die Bänke des Kalksteins steil aufgerichtet, diesem 
auch in der Richtung des Streichens genau folgen. Versteinerungen sind in ihm bisher nicht beobachtet 
und damit fällt dann freilich die Gelegenheit zu jeder näheren Vergleichung mit den unter ähnlichen 
Verhältnissen auftretenden Gesteinen anderer Gegenden fort. Nur im Allgemeinen lälst sich behaupten, 
dafs jene Schichten der oberen Abtheilung von Dumonts systeme quarzo-schisteux superieur in Belgien 
gleichstehen müssen, denn auch diese bewirkt die Verbindung zwischen Devonischen Schichten und dem 
Kohlenkalke. Sollte sich freilich die vorher ausgesprochene Vermuthung, dafs bei Cromford unter dem 
Kohlenkalke eine Devonische Kalkbildung vorhanden sei, bestätigen, so würden auch diese schiefrigen 
Schichten eine andere Deutung erfahren müssen, indem sie dann als zwischen zwei Lagern des älteren 
Kalkes liegend den Grauwacken gleichzustellen sein würden, welche den Kalkzug von Mettmann und den 
von Elberfeld oder die beiden Kalkzüge in der Nähe von Schwelm von einander trennen. h 


Bei einem Rückblicke auf die Verhältnisse der eben untersuchten Gegend im Ganzen hat nun 
besonders die Erscheinung etwas Auffallendes, dafs zwei Kalkzüge verschiedenen Alters und ein zwischen 
ihm liegendes Schichtensystem in ihrem östlichen Fortstreichen plötzlich durch den flötzleeren Sandstein 
begrenzt werden, während dieses Gestein sonst überall nur der nördlichen Begrenzung des älteren Ge- 
birges folgend mit gleichförmiger Schichtenstellung diesem auflagert. Es müssen ganz besondere Verhält- 
nisse Statt gefunden haben, welche der Bildung kalkiger Ablagerungen dort eine Grenze setzten, denn 
keineswegs werden jene Schichten etwa blos dem Anblick dadurch entzogen, dals sie vom flötzleeren 
Sandstein bedeckt werden. 


Kalkige Gesteine der Gegend von Bensberg. 


Schon ganz im Rheinthale liegend und gröfstentheils vom ‚Rhein- Alluvium hoch bedeckt ist in 
der Gegend von Bensberg durch zahlreiche Steinbrüche eine Schichtenfolge kalkiger Gesteine aufgeschlossen, 
welche wegen der häufigen wohl erhaltenen Versteinerungen schon von Alters her einer gewissen Berühmt- 
heit genielst, und deren genauere Untersuchung mannichfache Aufklärungen über alle Rheinische Kalkbil- 
dungen und namentlich des rechten Ufers zu geben geeignet ist. 


Zunächst trifft man in der sogenannten Lustheide auf dem Wege von Bensberg nach Cöln kalkige 
Gesteine an. Links neben der Stralse ist in einem Steinbruche ein bläulich schwarzer, fester Kalkstein 
anstehend, dessen grolse Bänke in Marmorplatten zersägt werden. Seine undeutlich abgesonderten Bänke 
fallen mit steiler Neigung südöstlich ein; nur-mit Mühe erkennt man in der gleichförmigen Masse die 
Corallenstämme, welche den Kalkstein ganz erfüllen; es sind die gewöhnlichsten Arten des Eifeler Kalks, 
Calamopora polymorpha, Cal. spongites, Stromatopora polymorpha u. s. w.; andere Versteinerungen sind 
nicht deutlich zu erkennen. Auf diese Schichten folgen dann weiter nördlich, auf der anderen Seite der 
Stralse in zahlreichen jetzt verlassenen Steinbrüchen andere zum Theil weniger feste mergelige und kal- 
kige Gesteine. Besonders die mergeligen Schichten enthalten viele Versteinerungen. Unter diesen stimmen 
namentlich die Brachiopoden, Cephalopoden und Zoophyten fast alle mit Arten des Kalkes von Ge- 
rolstein überein. Man braucht nur anzuführen: Terebratula prisca, T. primipilaris. var., Spirifer 
undiferus, Cyrthoceratites depressus, Calamopora polymorpha, Cal. spongites, Stromatopora polymorpha. 
Unter den Conchiferen findet sich neben bekannten Arten der Eifel, wie Lucina_proavia und Lucina 


35 


antigqua auch einiges Fremdartige wie Solen Lustheidii und Solen pelagicus. Gasteropoden scheinen ganz 
zu fehlen *). 

Weiter nördlich kommt man dann zu den Brüchen in der Steinbreche bei Refrath, die 
einen schönen Aufschluls der dortigen Schichten geben. Das Schichten-Profil, welches man dort erhält, 
zeigt zu oberst Bänke eines festen blaugrauen, zum Kalkbrennen benutzten Kalksteins; unter diesem blaue 
von Corallen ganz erfüllte Schieferthone und endlich Schichten eines losen gelblichen Kalkmergels. Das 
Einfallen der Schichten ist hier übereinstimmend mit dem vorher beobachteten nach S. ©. Von orga- 
nischen Resten enthält der feste Kalkstein nur undeutliche Durchschnitte; dagegen sind die loseren Schichten 
reich daran, die blauen Schieferthone jedoch nur an Zahl der Individuen, denn aufser den gewöhnlichen 
Corallen- Arten findet sich fast nur Ter. prisca darin. Eine weit grölsere Mannichfaltigkeit von Species 
schliefsen die gelblichen Mergel ein. Besonders sind die Brachiopoden zahlreich vertreten; neben bekann- 
ten Arten des Kalkes von Gerolstein, wie Terebratula prisca, (die hier eine Grölse wie an keinem andern 
Puncte erreicht), Penfamerus (Atrypa) galeatus, Spirifer ostiolatus, Spirifer undiferus, Spirifer striatulus 
u. s. w.; finden sich manche andere, die man aus der Eifel bisher noch nicht kennt, wie der so aus-. 
gezeichnete Spinifer aperturaius (der durchaus auf diese Localität beschränkt zu sein scheint), Spirifer 
medio-textus, die auffallende Form der Orztkis macroptera, Terebratula scalprum u. s. w. Von Cephalo- 
poden enthalten jene Schichten den Cyrihoceratites depressus. Couchiferen scheinen beinahe, Gasteropoden 
gänzlich zu fehlen. : 

Von diesen Steinbrüchen bei Refrath bis zu den Schichten von Gladbach ist nur eine weite 
Lücke, in welcher nirgends die kalkigen Gesteine aufgeschlossen sind.. Dies kann jedoch nicht befremden 
und namentlich darf wohl das gänzliche Fehlen kalkiger Schichten in dieser Gegend keinesweges daraus 
gefolgert werden. Zwischen beiden Puncten liegt nämlich das Thal des Baches von Gladbach; dieses ist 
jetzt freilich wenig niedriger, als die bisher betrachtete Gegend der Lustheide und von Refrath, allein 
ohne Zweifel war es ehemals, als auch das Rheinbette noch tiefer lag, tiefer eingeschnitten als jetzt und 
erst später hat das Alluvium es bis zu seiner jetzigen Höhe ausgefüllt. Diese jüngeren angeschwemmten 
Massen verhindern die Schichten des älteren Gebirges durch Steinbrüche zu eröffnen; in gröfserer Tiefe 
würde man sie ohne Zweifel antreffen. 

Die ersten Schichten, welche man von Refrath kommend in der Gegend von Gladbach aufgeschlossen 
findet, sind Bänke eines sehr bituminösen, gelblichgrauen, wenig festen an der Luft bald in kleine Bruch- 
stücke zerfallenden Kalksteins, welche in einem Steinbruche hart an der Südseite der von Gladbach nach 
Mühlheim führenden Stralse anstehen. Von organischen Resten enthalten diese Schichten in grolser 
Häufigkeit einen kleinen Productus mit langen dünnen Stacheln, (vielleicht vom Productus spinulosus 
verschieden); aulserdem eine gefaltete von anderen Puncten nicht gekannte Terebrateln-Form, die viel- 
leicht noch am ersten als flache Varietät mit der Terebratula pugnus zu verbinden sein möchte; endlich 
auch Spirifer striatulus und Terebratula primipilaris var. 

Auf diese Gesteine folgen dann die Schichten, welche näher nach Gladbach hin in zahlreichen 
Steinbrüchen aufgeschlossen sind. Sie bilden eine Gruppe von bituminösen gelblichen, meistens wenig 
festen Kalksteinen, von welchen wenig zu erwähnen ist, da sie auffallender Weise fast keine Spur von Ver- 
steinerungen enthalten. Die obere Abtheilung dieser Schichtenfolge führt uns nun aber ganz allmählig 
zu den Gesteinen von Paffrath, deren Untersuchung ein grölseres Interesse gewährt. Eine Reihe von Stein- 
brüchen, welche bei der sogenannten Hand (einigen einzelnen Häusern) beginnend sich bis über Paffrath 
hinaus fortzieht, gewährt vielfache Gelegenheit zur Beobachtung der Schichten. Den besten Aufschluls 
über alle Verhältnisse bekommt man in einem Steinbruche neben der Hand, (von den Arbeitern die 
Schenskaule genannt) von welchem wir daher auch ausgehen wollen. 

Man sieht hier eine Aufeinanderfolge von mächtigen Bänken eines dunkelgefärbten krystallinischen 
Kalksteins, der äufserlich in jeder Beziehung dem zuerst in der Lustiheide beobachteten oder überhaupt 
dem «Kalke des grolsen Westphälischen Zuges gleich kommt. Die Schichten haben das gewöhnliche nord- 
östliche Streichen und fallen steil nach Süden ein. Zwischen diesen festen Bänken sind nun einzelne 
unregelmälsige Massen eines ganz losen, stark bituminösen, meistens sandig anzufühlenden oder auch 
aschenähnlichen Gesteines eingelagert, das deshalb eine besondere Beachtung verdient, weil in ihm gerade 
die zahlreichen wohl erhaltenen Versteinerungen, wegen deren die Steinbrüche von Paffrath so bekannt 
sind, und zwar ganz frei inneliegend gefunden werden. Auf den ersten Blick ist das Verhältnils, in 
welchem diese lockeren mergelartigen Massen zu den festen Kalkbrüchen stehen, nicht ganz deutlich und 
man könnte glauben, sie seien über diesen mit ungleichförmiger Lagerung abgesetzt. Allein bei genauerer 
Untersuchung erkennt man sehr bestimmt, dafs ein allmähliger Debergang aus dem festen Kalkstein in 
dieselben Statt findet. Man sieht dieselbe Kalksteinbank auf der einen Seite ‘des Steinbruches in andere 
Massen sich auflösen, die auf der anderen mit der früheren Festigkeit weiter foristreicht. Man gewinnt 
die Ueberzeugung, dafs diese losen Massen nur durch Zersetzung des Kalksteins entstanden sind, ganz auf 


*) Nach Beyrich’s Angabe (Beitr. z. K. des Rhein. Sch. p. 9) sollen auch Stringocephalus Burtini und Buceinum 
arculatum in diesen Schichten vorkommen; ich habe diese Arten nur in einer abweichend jenen Schichten aufgelagerten Geröll- 
sehicht angetroffen und auf diese bezieht sich auch wohl jene Angabe. . 


5* 


36 


gleiche Weise wie wir es früher am Girzenberge bei Soetenich gefunden haben. Dals sie nicht eine durch 
Alter der ursprünglichen Ablagerung vom Kalkstein verschiedene Bildung sind, wird noch deutlicher 
durch den Umstand, dals man in dem festen Kalkstein die späthigen Durchschnitte aller derselben Ver- 
steinerungen erkennt, die in den losen Massen frei inneliegend erscheinen. 

In den übrigen Steinbrüchen zeigen sich dieselben Erscheinungen, wenn auch mit geringerer 
Klarheit; die losen mergeligen Massen haben hier mehr das Ansehen, den Kalksteinen aufgelagert zu sein, 
weil nicht blos einzelne Schichten des letzteren von der Zersetzung ergriffen sind, sondern sich dieselbe 
über die Schichtenköpfe aller Bänke verbreitet hat. — Eine nähere Betrachtung fordern die Versteinerungen, 
welche an allen Puncten übereinstimmend in diesen losen Massen vorkommen. 

Um mit der niedrigsten Thierklasse, den Zoophyten, zu beginnen, so sind sämmtliche Arten der- 
selben Species des Eifeler Kalks und unter ihnen Siromatopora polymorpha und Calamopora polymorpha 
vorzugsweise häufig. In gleicher Weise sind auch die wenigen Crinoideen, deren Stielglieder sich finden, 
aus der Eifel bekannt. Unter den Mollusken sind die Brachiopoden zahlreich vertreten. An Häufigkeit 
allen übrigen Arten vorangehend ist der Stringocephalus Burtini, der in den Kalkbildungen der Eifel 
meistens nur ganz einzeln auftritt, dagegen in den rechts-Rheinischen Devonischen Kalken überall sehr ver- 
breitet ist, wenn er gleich so häufig, als hier wohl an keinem anderen Puncte vorkommt. Neben ihm, 
jedoch schon weniger häufig, erscheint eine andere gleich ausgezeichnete Form, der Uncites gryphus; diese 
Art ist im Kalke der Eifel bisher nur an einer einzigen Localität nachgewiesen, während sie in den 
Kalkbildungen des rechten Ufers bis zu den äulsersten östlichen Grenzen bei Brilon und Wetzlar gefunden 
wird. Die übrigen Brachiopoden-Arten den Gattungen Terebratula und Spirifer angehörend, sind meistens 
solche, die auch in der Eifel vorkommen, wie: Terebratula prisca, T. concentrica, T. primipilaris var. 
Spirifer ostiolatus, Sp. undiferus, Sp. simplex u. s. w. Daneben einige wenige Arten, die auf diese Lo- 
calität beschränkt zu sein scheinen, wie Spirifer cheiropteryx. Bei weitem die Hauptrolle bei der Zu- 
sammensetzung der Fauna von Paffrath spielen nun aber die Gasteropoden und CGonchiferen, die mit 
einer Mannichfaltigkeit der Formen auftreten, wie in wenigen anderen Schichten des älteren Gebirges. 
Die Gasteropoden gehören vorzugsweise den Gattungen: Murchisonia, Loxonema, Pleurotomaria, Euompha- 
lus, Natica u. s. w. an. Von den Arten kommen nur wenige auch im Kalke der Eifel vor, wie die 
Murchisonia bitineata (bei Soetenich); eine etwas grölsere Zahl von ihnen findet sich in anderen Kalk- 
bildungen auf dem rechten Rheinufer, wie: Buccinum (Loxonema) arculatum (bei Sundwig), Murcki- 
sonia bilineata (bei Elberfeld), Euomphalus serpula (bei Brilon). Unter den Conchiferen ist besonders 
die Gattung Megalodon ausgezeichnet, deren Arten eine grofse Mannichfaltigkeit der Formen darbieten; 
keine von ihnen findet sich im Kalke der Eifel, namentlich ist es bemerkenswerth, dals die schöne Form 
des Megalodon cucullatus nirgends den Rhein zu überschreiten scheint, während er doch noch an mehreren 
Puncten in dem Westphälischen Kalkzuge sich findet. Einige andere Arten haben eine allgemeinere Ver- 
breitung, wie Lucina antigua (auch bei Soetenich, Gerolstein und in der Lustheide), Arca Michelini (auch 
bei Soetenich und Villmar), Cardium aliforme u. s. w. Alle übrigen Abtheilungen, wie Cephalopoden 
und Trilobiten, sind in der Fauna überhaupt nur durch wenige und sämmtlich eigenthümliche Arten 
vertreten. 

Schon aus einer solchen kurzen Uebersicht über die organischen Reste der Schichten von Paff- 
rath ergiebt sich, was eine genauere Vergleichung noch mehr bestätigt, dals nämlich jene Versteinerungen 
keinesweges berechtigen, die dortigen Gesteine als verschieden von anderen Devonischen Kalkbildungen 
am Rheine anzusehen. Das Abweichende liegt vorzugsweise nur darin, dals solche Gattungen, deren 
Arten überhaupt eine beschränktere Verbreitung im älteren Gebirge zu haben scheinen, die der Gastero- 
poden und Acephalen nämlich, hier mit einer gröfseren Zahl von eigenthümlichen Arten auftreten. Die 
Brachiopoden, welche immer die zuverlässigsten Vergleichungspuncte bei der Altersbestimmung älterer 
Schichten abgeben, sind mit wenigen Ausnahmen dieselben, welche auch im Kalke von Gerolstein vor- 
kommen. Dasselbe gilt von den Zoophyten, unter denen sogar nicht eine Form, die sich nicht auch in 
der Eifel fände. Aulserdem zeigen aber die organischen Reste von Paffrath mit denen einer speciellen 
Localität in der Eifel noch eine besondere Uebereinstimmung. Beyrich hat zuerst auf die Aehnlichkeit 
der Faunen von Soetenich und Paffrath aufmerksam gemacht. Da nun aber die Schichten von Soetenich, 
wie wir oben gesehen, in keiner Weise von den angrenzenden Gesteinen des Eifeler Kalks zu trennen 
sind, so wird dadurch die Uebereinstimmung der Schichten von Paffrath mit dem Kalke der Eifel noch 
mehr bestätigt. 

Was das Alter der Gesteine in der Lustheide und bei Refrath betrifft, so kann über deren Iden- 
tität mit dem Kalke von Gerolstein gar kein Zweifel Statt finden; sie unterscheiden sich von ihm und 
auch unter sich nicht mehr, als einzelne Schichten in den Eifeler Kalkpartien in ihren organischen Ein- 
schlüssen von einander abweichen, welche doch zusammen immer nur eine einzige zusammengehörige 
Bildung ausmachen. 

Wir werden jetzt noch die Ansichten einiger anderen Beobachter über diese kalkigen Gesteine 
von Bensberg zu prüfen haben und zwar werden besonders die Meinungen Beyrichs*) und von 


*) Beyrich, Beiträge etc. pag. 6. seq. 


” 
37 


Murchison und Sedgwick*) zu berücksichtigen sein. Beyrich, der mit richtigem Blicke sogleich 
die Uebereinstimmung der Schichten von Refrath mit dem Kalke von Gerolstein erkannte, glaubte sich 
durch die mannichfachen eigenthümlichen Formen von thierischen Resten in den losen mergeligen Ge- 
steinen bei Paffrath zu der Annahme berechtigt, dals jene Gesteine eine durch ihre Einschlüsse bestimmt 
charakteristirte obere Abtheilung des Eifeler Kalks ausmachten, welche ihre eigenthümliche Beschaffenheit 
gewissen, nach der Absetzung der früheren Schichten erfolgten Hebungen und dadurch entstandenen 
Binnenmeeren verdanken sollte. Dafs diese Auffassung nicht die richtige sein kann, ergeben schon die 
stratographischen Verhältnisse der Gesteine, welche früher vielleicht nicht so deutlich zu beobachten waren; 
die losen Massen verhalten sich zu dem Kalksteine keineswegs als eine obere, über der anderen gleich- 
förmig abgelagerte Schicht; die festen Kalksteinbänke befinden sich vielmehr in steil aufgerichteter Stel- 
lung und die losen versteinerungsreichen Massen sind ihre zersetzten Schichtenköpfe. 

Aber auch die organischen Reste selbst machen eine solche Trennung durchaus nicht noth- 
wendig. Stringocephalus Burtini und Uncites gryphus, welche jene Fauna vorzugsweise charakterisiren, 
kommen auch überall in dem Kalksteine des Westphälischen Zuges und nicht blos in einzelnen Schichten 
desselben vor. Dasselbe gilt, wie schon vorher angeführt wurde, von einigen anderen der häufigsten 
Arten, wie Murchisonia bilineata und Megalodon cucullatus. Auch die übrigen Species würden sich wohl 
an anderen Puncten finden, wenn nur der Kalkstein in ähnlicher Weise zersetzt angetroffen würde. Jene 
Gesteine von Paffrath müssen daher als den übrigen Devonischen Kalkbildungen am Rheine gleichstehend 
betrachtet werden; will man sie jedoch nach ihren organischen Einschlüssen einer von diesen letzteren 
vorzugsweise annähern, so kann dies, abgesehen von der vereinzelten Localität bei Soetenich auf der 
rechten Rheinseite, nur dem: Kalke der Grafschaft Mark und Westphalens geschehen. 

Murchison und Sedgwick geben einen genauen Durchschnitt durch die ganze Schichtenfolge 
der Bensberger Gegend und knüpfen daran die Betrachtung, dals die bei dem gleichförmigen Einfallen 
aller Schichten nach Süden sich ergebende ungeheure Mächtigkeit des ganzen Schichiensystems wohl nur 
eine scheinbare sei, indem in den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Beobachtungspuncten einzelne 
Schichten wohl Mulden und Sättel bilden möchten und auf diese Weise mehrmals aufeinander folgten. 
Obgleich nun jene Mächtigkeit der ganzen Gruppe allerdings ungewöhnlich erscheint, so steht doch der 
vorgeschlagenen Erklärungsart das entgegen, dals man nirgends an zwei von einander entfernten Puncten 
dieselben Schichten antrifft, vielmehr sind sie alle, wie sie auf einander folgen, auch durch Gesteins- 
beschaffenheit und Petrefacten als eigenthümliche charakterisirt. 

Was ferner eine andere Ansicht Murchisons und Sedgwicks betrifft, der zufolge sich die 
ganze Schichtenfolge in übergestürzter Stellung befinden soll, so dafs die Schichten von Paffrath, die jetzt 
als die liegendsten erscheinen, eigentlich den obersten Theil der ganzen Bildung ausmachten, so ist eine 
solche Ueberstürzung allerdings möglich, um so mehr, da auch ein grofser Theil der benachbarten West- 
phälischen Gebirgsmasse eine derartige Umkehrung seiner Schichten erfahren hat, aber ein directer Beweis 
dafür kann wohl weder aus den zoologischen und petrographischen Merkmalen der einzelnen Schichten, 
noch aus anderen Verhältnissen entnommen werden. 

Endlich ist noch eine Meinung derselben ausgezeichneten Forscher zu erwähnen, welche das Auf- 
treten der kalkigen Gesteine gerade in der Gegend von Bensberg betrifft. Sie nehmen nämlich an, dafs 
die Kalkschichten von Bensberg ursprünglich mit dem grolsen Westphälischen Kalkzuge verbunden ge- 
wesen, zu dem sie durch ihre organischen Reste gehörten, und an ihre gegenwärtige Stelle nur durch 
eine der grolsen Schichtenbiegungen, welche die Gebirgsmassen am Rheine so vielfach gestört hätten, 
gelangt wären*). Dieser Ansicht möchte jedoch Manches entgegenstehen. Denn einmal wäre es sehr 
befremdend, dafs wenn die Schichten von Rensberg einer solchen gewaltsamen, kaum denkbaren Schichten- 
verrückung ihre gegenwärtige Stelle verdankten, sie dennoch das regelmälsige allen Schichten der dor- 
tigen Gegend eigenthümliche nordöstliche Streichen hätten beibehalten sollen. Andererseits machen aber 
auch die Verhältnisse eine so ungewöhnliche Erklärung keineswegs nothwendig. Die Kalkpartie von 
Bensberg verhält sich ebenso, wie so viele andere gröfsere und kleinere Kalkpartien, die weiter östlich 
im Süden des grolsen Kalkzuges, von grauwackenartigen Schichten rings umgeben, vorkommen; sie 
erscheint so niedrig im Rheinthal, weil zur Zeit, als auch der ganze Busen, in welchem Bonn und Cöln liegen, 
in dem älteren Gebirge entstand, diese Kalkschichten bis zu ihrem gegenwärtigen Niveau zerstört und 
fortgeführt wurden. Wären die Grauwackengesteine ein eben so gesuchtes Material, als der Kalkstein, so 
würden sie nördlich und südlich von Bensberg gewils eben so unter dem bedeckenden Alluvium auf- 
gefunden sein, als es mit jenen Kalkschichten der Fall ist. 


An die vorstehende Darstellung der kalkigen Gesteine der Bensberger Gegend schlielsen sich sehr 
natürlich einige Bemerkungen über die schon oben erwähnten zahlreichen gröfseren und kleineren Kalk- 


*) Geol. Transact. Vol.’ VI. Part. II. 1842. pag. 241 segq. 


j **) a. a. O. p. 241. „they must therefore have been brought into their present position by one of Ihose great flexures 
ıhich have so deranged the position of the mineral masses in the Rhenish provinces.‘“ 


E 
38 5 


partien an, welche im Süden des grofsen Rheinisch-Westphälischen Kalkzuges zerstrent im Gebiete der 
grauwackenartigen Gesteine auftreten. 

Die gröfste von diesen Kalkpartien ist diejenige, welche sich von Attendorn aus mit bedeutender 
Ausdehnung in östlicher Richtung erstreckt. Sie wird von der Lenne und Bigge in ihrer ganzen Breite 
durchschnitten und man hat daher vielfache Gelegenheit ihre Zusammensetzung zu beobachten. 

In seiner äufseren Erscheinungsweise gleicht der Kalkstein durchaus derjenigen des Westphälischen 
Zuges. Er besitzt dieselben mineralogischen Eigenschaften, dieselbe Undeutlichkeit der Schichtung in den 
meisten Fällen und dieselbe Neigung zur Felsbildung. Eine gleiche Uebereinstimmung zeigen bei näherer 
Prüfung auch die organischen Einschlüsse, die in der Regel auch nur bei einwirkender Verwitterung aus 
der gleichförmigen Masse hervortreten. Durchaus vorherrschend sind unter ihnen die Zoophyten und 
zwar die nämlichen, die überall in den Devonischen Kalkbildungen am Rheine die Hauptrolle spielen; 
Stromatopora polymorpha, Calamopora Gothlandica, Calam. polymorpha, Astraea porosa u. s.w. Alle 
anderen Versteinerungen sind selten und nur hier und dort findet sich ein einzelnes Exemplar der Tere- 
bratula prisca zwischen den Corallenstämmen. An einer einzelnen Localität wurde jedoch eine viel 
grölsere Mannichfaltigkeit der organischen Reste von mir beobachtet und unter diesen einige, welche 
bisher in ihrem Vorkommen durchaus auf die Gegend von Gerolstein beschränkt zu sein scheinen und 
die so einen neuen Beweis für die vollkommene Gleichstellung der rechtsrheinischen Kalke mit denen der 
Eifel abgeben. Jene Localität ist am Ufer der Bigge vor ihrer Vereinigung mit der Lenne, dem Dorfe 
Finnentrop gegenüber, wo man behufs Anlegung der Landstralse die Kalksteinbänke durchbrochen hat. 


Folgendes ist ein Verzeichnifs der dort beobachteten Arten: 


Bronteus flabellifer. Terebratula concentrica. 
Cyrthoceratites nodosus. Eucalyptocrinus rosaceus. 
Terebratula prisca. Platycrinus hieroglyphicus (2). 
5 „» var. flabellata (sehr häufig). Cupressocrinus elongatus. 
> Schnurü. Aulserdem die oben angeführten Corallen- Arten. 


5 primipilaris (var. Wahlenbergü). 


Noch weniger ist von den übrigen kleineren Kalkparlien zu erwähnen, da sie von organischen 
Resten kaum etwas anderes, als die gewöhnlichen Zoophyten enthalten. Das gilt z. B. von derjenigen, 
die von allen am weitesten nach Süden gelegen ist und in den Umgebungen von Ruppichterode eine nicht 
unansehnliche Ausdehnung zeigt. Nicht anders verhält es sich mit den kalkigen Gesteinen bei Ründeroth 
im Agger-Thale, bei Dürscheid nördlich von Bensberg, bei Gummersbach und an den vielen anderen 
zerstreuten Puncten. 

Die Verhältnisse, in denen alle diese Kalkmassen zu den umgebenden grauwackenartigen Gesteinen 
stehen, werden passender dort erörtert werden, wo von diesen letzteren selbst die Rede sein wird, 


Geognostische Verhältnisse der Gegend von Brilon. 


An dieser östlichsten Grenze des Rheinischen Uebergangsgebirges werden wir zwar im Allge- 
meinen dieselben Verhältnisse als am übrigen früher betrachteten Nordabfalle des Gebirges beobachten 
und namentlich die einzelnen dort beobachteten Gesteine auch hier wieder finden, allein theils treten diese 
hier in andern gegenseitigen Verbindungen und mit abweichenden Erscheinungen auf, theils kommen auch 
neue eigenthümliche Bildungen zu ihnen hinzu, so dafs eine gesonderte Betrachtung dieser Gegend wohl 
gerechtfertigt scheint. 

Zunächst hat in dieser Gegend, wie schon früher bemerkt wurde, der Devonische Corallenkalk 
eine ansehnliche Verbreitung; er bildet das ausgedehnte wasserarme Plateau von Brilon, aus dessen oberer 
Fläche er hier und dort mit einzelnen Felsmassen hervorragt. Er gleicht in seiner äulseren Erscheinungs- 
weise durchaus dem Kalksteine von Elberfeld und Balve; auch in den organischen Einschlüssen stimmt 
er im Wesentlichen mit diesem überein; ein Steinbruch westlich von der genannten Stadt lieferte: 
Siromatopora polymorpka, Calamopora polymorpha, Calamopora Gothlandica, Cyathophyllum ceratites, 
Astraea Hennahii, Astraea porosa, Terebratula primipilaris var., Megalodus cucullatus und Euomphalus 
serpula. Bei dem Dorfe Rösenbeck im Osten von Brilon finden sich in dem Kalke vorzugsweise Gaste- 
ropoden und unter diesen am häufigsten zwei Arten (Pleurotomaria undulata und Euomphalus Dionysii), 
welche im Kalke des Westphälischen Zuges bisher nicht beobachtet sind, dagegen am Harze im Kalke 
bei Grund ganz. übereinstimmend vorkommen *); so, dafs derjenige Theil der Westphälischen Kalkbildungen, 
welcher dem Harze räumlich am nächsten liegt, auch durch seine organischen Einschlüsse sich dem dor- 
tigen Kalke vorzugsweise verwandt zeigt. 


*) C, A. Roemer, Verst. des Harzgeb. pag. 28 und 30. 


“ 
39 


An dem Südrande dieser Kalksteinpartie, wo dieselbe von den Grauwackenschiefern begrenzt 
wird, über welche wir einer späteren Erörterung vorgreifend hier gleich bemerken wollen, dafs sie kei- 
nesweges der älteren Rheinischen Grauwacke gleichstehen, sondern jünger sind als diese, treten nun die 
eigenthümlichen plutonischen und metamorphischen Gesteine, — Grünsteine, Schalsteine und Ei- 
sensteine — auf, die in ihrem Verhalten unter sich und zu den angrenzenden geschichteten Gesteinen 
etwas näher zu betrachten sind *). 


Die Grünsteine (Labrador-Porphyre) erscheinen in jeder Beziehung als ein ächt plutonisches 
Gestein, das hier und dort aus den Schiefern in unregelmälsigen Massen hervorbricht. Die Schalsteine 
und Eisensteine bilden dagegen zusammenhängende Züge und stehen in einem viel regelmäfsigeren Ver- 
hältnisse zu den geschichteten Gesteinen in ihrer Nähe. Das Vorkommen des Eisensteins kann man wohl 
am besten als aufgerichtete Lager bezeichnen; das Hauptlager desselben tritt ganz plötzlich östlich vor 
Bigge im Ruhrthal auf und läst sich von dort an mehr als zwei Meilen weit zusammenhängend nach 
Osten bis in die Nähe von Bredelar verfolgen. Die reichen Eisensteiusgruben des Briloner Eisenberges, des 
Messinghäuser Eisenberges, des Grottenberges und Eukeberges liegen in ihm. Seine Richtung ist genau 
der südlichen Begrenzung der grofsen Kalksteinpartie von Brilon parallel und wird von derselben durch 
einen schmalen Streifen von Schiefergesteinen getrennt; an einigen Stellen berührt er sie jedoch auch 
unmittelbar. Ueberall fällt das Lager sehr steil nach Süden ein. 


Der Schalstein (Blatterstein), dieses aus Thonschiefermasse, Chlorit und krystallinisch ausge- 
schiedenem Kalkspathe sonderbar zusammengesetzte und in den mannichfachsten Abänderungen erschei- 
nende Gestein**) ist nun der stete Begleiter des Eisensteins; bei dem genannten Hauptzuge bildet er 
überall das Hangende desselben mit einer Mächtigkeit, die zwischen 200 und 300 Fuls schwankt. Seiner- 
seits wird er gleichförmig von den Schiefern überlagert, die in der ganzen Gegend im Süden der Kalk- 
Partie verbreitet sind. Auf diese Weise bilden die Eisensteine und Schalsteine eine zwischen die Schichtenfolge 
der nicht neptunischen Gesteine regelmälsig eingefügte Ablagerung. Schon hierdurch wird rücksichtlich 
des Ursprungs dieser Gesteine die Annahme vorbereitet, dals sie nicht sowohl selbst plutonisch aus 
dem Erdinnern hervorgetretene Massen sind, als vielmehr durch die modificirenden Einflüsse abnormer 
Gesteine in der Nähe umgeänderte Schichten sedimentärer Ablagerungen. Rücksichtlich des Eisensteins 
wenigstens wird nun dieser melamorphische Ursprung auch noch durch andere ganz entscheidende 
Thatsachen erwiesen. An vielen Puncten ist es nämlich beobachtet, dafs der Eisenstein, der meistens 
ein dichter, zum Theil sehr quarzreicher Rotheisenstein ist, bei regelmälsigem Fortstreichen ganz allmählig 
in einen unveränderten, obgleich in der Regel stark eisenschüssigen Kalkstein übergeht. Sehr deutlich 
ist diese Erscheinung unter anderm in der Grube Emma bei Messinghausen wahrzunehmen. Der 
Eisenstein besitzt anfänglich eine sehr bedeutende Mächtigkeit, jedoch seinem Streichen folgend sieht man 
diese allmählig abnehmen, gleichzeitig aber eine Kalkbank auftreten, deren Dicke weiterhin in eben dem 
Malse zunimmt als die Mächtigkeit des Eisensteinlagers sich vermindert. Endlich keilt sich das letztere 
ganz aus und der Kalkstein tritt vollständig an seine Stelle. In noch viel höherem Grade ist aber für die 
angedeutete Entstehung des Eisensteins das Vorkommen organischer Reste beweisend. Fast überall, wo er 
bisher durch Grubenarbeiten aufgeschlossen ist, haben sich Petrefacten in Menge in ihm gefunden. Sie 
bestehen in ihrem Innern aus derselben Rotheisensteinmasse, von der sie auch eingehüllt werden. In dem 
Kalksteine, der überall in der Nähe des Eisensteins vorkommt, sieht man nun zwar dieselben Versteine- 
rungen in der Regel nicht, vielmehr läfst sich in dessen gleichförmiger Masse meistens überhaupt gar 
keine Spur von organischen Resten erkennen. Allein an solchen Stellen, wo der Uebergang in den Eisen- 
stein Statt findet, da treten allmählig die Umrisse derselben Arten auch aus dem Kalkstein hervor; je nıehr der 
Eisengehalt zunimmt, desto bestimmter werden ihre Begrenzungen, bis sie endlich aus der Rotheisenstein- 
masse selbst sich mit grolser Leichtigkeit frei auslösen lassen. Die Veränderung in Eisenstein bringt 
hier also ganz dieselbe Wirkung hervor, als es durch jene eigenthümliche Zersetzung des Kalksteins bei 
Paffratlı und Soetenich geschieht. Besonders deutlich läfst sich jene Erscheinung am Enkeberge beobach- 
ten, auf dessen Höhe ein ganz unveränderter fester Kalkstein ansteht, der nur in einzelnen unregelmälsigen 
Massen eisenschüssig wird und in dieser dann sich ganz erfüllt von wohl erhaltenen Versteinerungen zeigt, 
deren Umrisse sich hier jedoch auch in dem festen Kalkstein erkennen lassen. 


. „Zunächst entsteht nun die Frage, welche Folgerungen sich aus den organischen Resten des Eisen- 
steins in Bezug auf Alter und Stellung des letzteren entnehmen lassen. Ein sorgfältig angefertigtes Ver- 
zeichnils sämmtlicher bisher beobachteter Arten wird diese Frage am schnellsten zur Entscheidung bringen. 


*) In viel umfassenderer und gründlicherer Weise wird dies in einem für Karsten’s und v. Dechen’s Archiv bestimmten 


Aufsatze des Hrn. Berghauptmann von Dechen geschehen, auf welchen daher für die nähere Kenntnifs jener Verhältnisse hier 
zu verweisen ist, 


**) Vergl. über die Gesteinszusammensetzung die Schrift: Ueber Schalstein und Kalktrapp, Inaugur.-Dissert. von Opper- 
mann, Marburg 1836. . 


40 


ES 


Verzeichnils der in dem Eisensteine und eisenschüssigem Kalksteine am Briloner- und 
am Messinghäuser-Eisenberge, am Grottenberge und am Enkeberge vorkommenden 
Versteinerungen. F 


Phacops Latreillü Stein. (Calymene macropthalma 


Auctorum). 
Goniatites vetrorsus L. v. B. 
er costellatus Arch. et V. 


2, cancellatus Arch. et V. 
9 de Buchiü Arch et V. 
5 incertus Arch. et V. 
Cyrthoceratites cancellatus m. 
Orthoceratites (subfusiformis v. Münster nach Arch. 
et Vern.) 
= sp. indet. (O. Moctrensis Sow. bei 
A. Roemer, Verst. d. Harzg.) 
Natica ? 
Avicula sp. indet. (conf. bei A. Roemer, Harz. Ger- 
villia inconspicua Phillips.). 
Cardium aliforme Sow. 
=D palmatum Goldf. 


Stringocephalus Burtini Defr. 

Uncites gryphus Defr. 

Productus (Leptaena rarispina Phill. Pal. foss. fig. 99.) 

Terebratula cuboides Sow. var. cf. A. Roemer, 
Verst. d. Harzg. Tab. V. fie. 7. 


primipilaris L. v. B. var, 
& elongata v. Schloth.? 
” lepida Arch. et. Vern. 

sp. ind. 


27 
Orthis interstrialis Phill. Pal. foss. fig. 103. 
„ testudinaria Dalm. - 
Haplocrinus stellaris m. 
Platycrinus sp. indet. 
Stielglieder verschiedener nicht näher bestimmbarer 
Crinoideen - Arten. 
Cyathophyllum ceratites Goldf. 
Amplexus sp. ind, 


Spürifer simplex Phillips. 


Auf den ersten Blick scheint freilich diese fossile Fauna von der des Kalkes bei Brilon sehr 
verschieden. Namentlich geben ihr die zahlreichen Goniatiten, die dort ganz fehlen, ein fremdartiges An- 
sehen. Allein die Brachiopoden, auf welche immer vorzugsweise Gewicht zu legen ist, verknüpfen beide 
Bildungen doch auf das Engste mit einander. Siringocephalus Burtini und Uncites gryphus, die Haupt- 
leitmuscheln für den Kalkstein von Elberfeld und Paiflrath, bestimmen für sich allein schon das ächt 
Devonische Alter des Eisensteins, und Spirifer simplex, die am häufigsten vorkommende Brachiopoden- 
form, ist ja ebenfalls eine im jüngeren Uebergangskalke weit verbreitete Art. Ferner sind Terebratula 
primipilaris, T. elongata und T. lepida« ächt Devonische Formen, die wenn auch nicht gerade alle in der 
Gegend von Brilon im Kalke nachgewiesen, doch in den kalkigen Bildungen gleichen Alters bei Bensberg 
und in der Eifel gefunden werden. 

Berücksichtigt man aulserdem noch die Thatsache, dafs an einigen Puncten, namentlich am Enke- 
berge, die in den Eisenstein übergehenden Kalkschichten mit der grolsen Kalkpartie von Brilon unmittelbar 
zusammenhängen, so darf man wohl ganz unbedenklich die Ueberzeugung aussprechen, dals jenes grolse 
zusammenhängende Eisensteinlager zwischen Bigge und Bredelar aus der Umwandlung von Kalksteinschichten, 
welche ihrem Alter nach den übrigen Devonischen Kalkbildungen am Rheine. gleichstehen, entstanden ist. 
Bei der gewaltigen Schichtenstörung, welche diesen ganzen östlichen Theil des Gebirges betroffen und die 
ursprüngliche Aufeinanderfolge der Schichten regelmälsig umgekehrt hat, müssen jene Kalkschichten, 
obgleich der Eisenstein jetzt das Hangende des Corallenkalks zu bilden scheint, doch unter dem Kalkstein 
von Brilon anfänglich abgelagert sein. An den meisten Stellen sind sie von diesem durch eine Schichten- 
folge schiefriger Gesteine getrennt, wo sich diese auskeilen, da bilden sie also unmittelbar die unterste 
Abtheilung des Westphälischen Corallenkalks. Durch eine Anzahl eigenthümlicher organischer Reste 
ausgezeichnet, werden sie aber trotz jener engen Verbindung immer als eine besondere local entwickelte 
Bildung anzusehen sein, die in den westlicher gelegenen Gegenden fehlt. 

Wenn es hiernach erwiesen scheint, dafs der Eisenstein durch Umwandlung aus einem geschich- 
teten Gesteine entstanden ist, so werden wir dem mit ihm vorkommenden Schalsteine noch zuverlässiger 
einen gleichem Ursprunge zuschreiben dürfen. Dafs der Schalstein ein metamorphisches Gestein sei, hat 
zuerst Beyrich in Bezug auf die Schalsteine im Nassauischen mit Bestimmtheit ausgesprochen. In der 
That machen dort auch alle Verhältnisse eine solche Annahme nothwendig und namentlich beweist das 
Vorkommen von Versteinerungen in ihrer Masse selbst, dafs sich an derselben Stelle, die sie jetzt ein- 
nehmen, früher ein neptunisches Gestein befunden habe. Wenn man nun auch in den Schalsteinen der 
Briloner Gegend organische Reste bisher nicht bemerkt hat, so sind doch die übrigen Umstände hier in 
gleicher Weise für die angedeutete Entstehung beweisend, und besonders möchte sich die so häufig zu 
beobachtende Erscheinung, dafs die Schalsteine bei gleichförmigem Fortstreichen ganz allmählig in voll- 
koınmen unveränderte geschichtete Gesteine übergehen, wohl kaum anders erklären lassen. So wie der 
Eisenstein an die Stelle kalkiger Schichten getreten ist, so scheinen die Schalsteine in dieser Gegend 
vorzugsweise aus der Umwandlung schiefriger Gesteine hervorgegangen zu sein. Denn sie treien oft 
mitten zwischen den im Süden der Kalkpartie vorherrschenden grauwackenähnlichen Schiefern an Stellen 
auf, wo sich keine Spuren unveränderter Kalklager finden und wo die Unterbrechungen, welche sie hier 
und dort in ihrem Fortstreichen erleiden, auch nur durch solche Schiefer ausgefüllt werden. Auch deutet 


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der reiche Thongehalt in ihrer Masse darauf, dafs ihnen jene Schiefer das Material geboten haben, welche 
zugleich kalkhaltig genug sind, um die Anwesenheit des krystallinischen Kalkspaths in ihrer Zusammen- 
setzung zu erklären. 


Wenn man demnach darüber einverstanden ist, dals sowohl die Eisensteinslager als die sie be- 
gleitenden Schalsteine plutonischen Einwirkungen auf geschichtete Gesteine ihren Ursprung verdanken, 
so fragt es sich jetzt, ob sich über die Art und Weise jener Einwirkungen etwas Näheres feststellen 
lasse. Das einzige plutonische Gestein, welches sich in der Nähe befindet, sind die Grünsteine und an 
diese muls man daher als an die vermuthlichen Urheber wohl zunächst denken. Allein einer solchen An- 
nahme scheint doch auch wieder Manches entgegenzustehen. Denn einmal zeigen die Grünsteine, da wo 
sie für sich allein auftreten, wie fast überall die plutonischen Massen am Rheine, nur eine äufserst 
geringe Einwirkung auf die Schiefergesteinie, aus denen sie hervortreten, so dals in einer Entfernung von 
wenigen Fulsen diese letztern schon gar keine Veränderung wahrnehmen lassen. Es ist daher schwer 
einzusehen, wie eben diese Gesteine an anderen Stellen auf eine mächtige Schichtenfolge einen so gänz- 
lich umändernden Einfluls ausgeübt haben sollten. Andererseits sind auch die näheren Vorgänge bei 
dieser Umwandlung nur schwierig zu erklären. Namentlich hat die ungeheure Anhäufung von Eisenoxyd 
etwas sehr Auffallendes, denn als aus der Zusammensetzung des Grünsteins selbst ausgeschieden ıkann 
dasselbe wohl in keinem Falle betrachtet werden. Und dennoch werden wir bei den Versuchen, jene 
merkwürdigen Verhältnisse des Schalsteins und Eisensteins zu deuten, bei der Abwesenheit anderer Massen, 
denen wir einen Einfluls darauf zuschreiben könnten, immer wieder auf die Grünsteine zurückgeführt. 
Mag daher auch bei jenen Erscheinungen noch so Manches dunkel und räthselhaft bleiben, so werden wir 
doch in dem steten Zusammenvorkommen des Grünsteins mit dem Eisen- und Schalstein, welches sich 
ganz übereinstimmend auch im Nassauischen und am Harze wiederfindet, wenn auch eine directe Beziehung 
unter diesen Gesteinen nicht mit Sicherheit nachzuweisen ist, doch in keinem Falle etwas blos Zufälliges, 
sondern immer. einen nothwendig bedingten Zusammenhang erblicken müssen. 


Mehrere Stunden südlich von der bisher betrachteten Gegend treten bei Adorf im Waldeckschen 
dieselben Gesteine, von denen bisher die Rede war, noch einmal unter ganz gleichen Verhältnissen auf. 
Steigt man in dem Nebenthale der Diemel nach Adorf hinauf, so trifft man schon auf diesem Wege 
mehrere Schalsteinzüge an, welche quer über das Thal hinübersetzen. Uebrigens durchschneidet man nur 
südlich einfallende Grauwackenschiefer. Am Martenberge hei Adorf sind dann vorzugsweise die von 
Schalstein begleiteten Lagerstätten von Eisenerzen. Es kommen in dem Eisensteine hier dieselben Gonia- 
titen vor, als bei Messinghausen und Bredelar; aufserdem finden sich Versteinerungen in dem festen, 
röthlich gefärbten Kalkstein, der als eine unregelmälsig begrenzte, rings von den Schiefern umgebene 
Kalkmasse hier ansteht und in grölserer Teufe sich in Eisenstein umwandelt. Namentlich kommen Go- 
niatites velvrorsus, Cardium palmatum und Cardium pectunculoides, Arten, die zuerst L. v. Buch von 
dort aufgeführt hat, nicht selten vor. Der Kalk ist nach seinen organischen Einschlüssen durchaus den 
Kalksteinen und Eisensteinen des Hopke-Thals gleichzustellen, wie denn auch alle übrigen Verhältnisse 
mit den dortigen übereinstimmen. Von hier an weiter nach Süden sind die Schalstein- und Eisenstein- 
Bildungen nicht weiter bekannt und erst im Nassauischen bei Dillenburg werden wir sie wiederfinden. 


In der Gegend von Brilon verdienen nun aufser diesen plutonischen und metamorphischen Massen 
auch noch die Verhältnisse des Kiesel- und Posidonienschiefers gegen den Kalkstein eine besondere 
Beachtung. Am übrigen Nordrande des Gebirges haben wir diese Gesteine immer nur einen dem Kalk- 
stein aufliegenden schmalen Streifen bildern sehen und bei ihrer constanten Ablagerung zwischen dem 
flötzleeren Sandsteine und den Kalksteinbänken schien ihr Altersverhältnifs gegen beide nicht zweifelhaft zu 
sein. Auch hier zieht sich noch ein schmaler Streifen dieser Gesteine an der nördlichen Begrenzung der 
Kalksteinpartie hin, aber aulserdem treten sie auch an der östlichen Seite derselben auf. Am Enkeberge 
und bei Bleiwäsch, wo der Kalkstein aufhört, findet man Posidonien- und Kieselschiefer in dem unmittel- 
baren Fortstreichen der Kalksteinbänke. Bei Bredelar und Stadtberge treten diese Schiefergesteine in 
ganz ausgezeichneter Weise, viele Posidonien einschliefsend, auf. Dafs sie sich von dort aus noch viel 
weiter nach Süden verbreiten, werden wir später noch sehen. 


Aber auch in dem Gebiete der Kalksteinpartie selbst finden sich einzelne schmale Streifen ähn- 
licher Schiefergesteine. Unter Anderem zieht sich ein solcher von Brilon bis nach Altenbühren. Allein 
da diese Schichten nicht die Versteinerungen des Posidonienschiefers enthalten, so bleibt es zweifelhaft, 
ob sie wirklich diesen gleich stehen. Eine solche Ungewifsheit kann aber rücksichtlich gewisser Schiefer- 
schichten nicht Statt finden, die man auf dem Wege von Brilon nach Bigge, ehe man die Höhe ganz 
erreicht, in einem Wasserrisse antrifft. Es sind dünn geschichtete Kieselschiefer mit zahlreichen Abdrücken 
von Posidonia Becheri, Avicula lepida und Goniatites crenistria auf den Schichtungsflächen, welche offen- 
bar zwischen dem Kalkstein und den Grauwackenschiefern von Bigge abgelagert sind. Man sieht hier also 
diese Posidonien-führenden Gesteine unter ganz anderen Lagerungsverhältnissen als früher, und wenn sie 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 6 


42 


in den weiter westlich gelegenen Gegenden mit den untersten Gliedern des Kohlengebirges enger verbunden 
schienen, so sprechen dagegen hier alle Verhältnisse für ihre engere Vereinigung mit dem Corallenkalke. 
In keinem Falle dürfen diese Gesteine wohl mit der Bestimmtheit, als es durch Sedgwick und Murchi- 
son geschieht, als ein unterstes Glied dem Kohlengebirge zugerechnet werden. 


An diese Betrachtung der Gegend von Brilon schlielsen sich noch einige Bemerkungen über die 
Kalksteinparlie von Warstein. Ganz aulser Zusammenhang mit den übrigen Kalkzügen tritt diese Kalkstein- 
masse aus den riugsumgebenden Schichten des flötzleeren Sandsteins ganz unerwartet hervor und gewinnt 
zwischen Hirschberg und Kaltenhard eine ansehnliche Ausdehnung von Westen nach Osten. 

Der Kalkstein, der sie zusammensetzt, hat eine im Allgemeinen etwas verschiedene Beschaffenheit 
von demjenigen bei Brilon. Er ist weniger krystallinisch und zeigt zum Theil einen erdigen Bruch; auch 
erscheint er fast überall deutlich geschichtet und zwar meistens in dünne Bänke. Dafs er aber trotz 
dieser äufseren Verschiedenheiten dem gewöhnlichen Westphälischen Corallenkalke gleichstehe, beweisen 
die Versteinerungen, welche sich, wenngleich äulserst sparsam, in seiner Masse finden. Stromatopora po- 
lymorpha, Calamopora polymorpha und Astraea porosa lielsen sich mit Sicherheit erkennen und sie genügen, 
um seine Uebereinstimmung darzuthun. An der westlichen Seite der Kalkpartie treten bei Hirschberg 
die Kiesel- und Posidonienschiefer unter gleichen Verhältnissen, wie in der Gegend von Brilon auf. Am 
Nordrande trifft man auch noch an mehreren Stellen z.B. am Wege von Hirschberg nach Warstein und 
von Warstein nach Rüthen, Thonschiefer mit Kalknieren an, ganz ähnlich wie wir sie weiter westlich 
dem Kalke des Westphälischen Zuges aufgelagert kennen gelernt haben. 

Wenn nun auch auf diese Weise diese Kalkmasse von Warstein in allen ihren Verhältnissen den 
übrigen Westphälischen Kalkbildungen gleich steht, so macht es doch Schwierigkeit, sich ihre isolirte 
Lage und das Verhalten zu den umgebenden jüngeren Gesteinen zu erklären. Die Schichten des Kalk- 
steins fallen steil nach Süden ein, ebenso auch die Schiefer des flötzleeren Sandsteins an der Nord- und 
Südseite der Kalkmasse, so dafs diese letztere anscheinend in gleichförmiger Lagerung zwischen zwei 
Schichtenfolgen von flötzleerem Sandsteine zu liegen scheint. Das kann jedoch in Wirklichkeit nicht der 
Fall sein und es müssen hier vielmehr bedeutende Störungen der ursprünglichen Lagerungs-Verhältnisse 
Statt gefunden haben. Durch eine locale Hebung emporgehoben, hat wohl der Kalkstein die über ihm 
abgelagerten Schiefer des flötzleeren Sandsteins durchbrochen und erscheint deshalb so ganz isolirt in dem 
Gebiete dieser Schiefer. 


Grauwackenartige Gesteine vom Alter des Eifeler Kalks im Süden des grofsen Rheinisch- 
Westphälischen Kalkzuges. 


Ganz allgemein war es bisher angenommen, dafs der grofse Kalkzug, der sich aus dem Rheinthale 
über Elberfeld und Iserlohn mit kurzer Unterbrechung bis an die östliche Grenze des Rheinischen Ueber- 
gangsgebirges erstreckt, an seinem südlichen Rande der gewöhnlichen Rheinischen Grauwacke aufliege, 
die von dort an bis zum Taunus als das herrschende Gestein sich nach Süden ausdehne. Selbst die 
neuesten Beobachter in diesen Gegenden, Sedgwick und Murchison, haben sich jener Ansicht ange- 
schlossen und erkennen in den südlich von dem genannten Kalkzuge verbreiteten grauwackenartigen Gesteinen 
durchaus dieselbe, nach ihnen silurische, Bildung wieder, welche die Hauptmasse des Gebirges auf beiden 
Seiten des Rheines zusammensetzt. In der That scheint es ja auch besonders bei einer Vergleichung mit 
den Verhältnissen am nordwestlichen Abfalle des Gebirges, wo, wie wir früher gesehen, kalkige und 
thonige Bildungen vom Alter des Eifeler Kalks Schiefergesteinen aufliegen, welche von der gewöhnlichen 
Grauwacke nicht zu trennen sind, so sehr wahrscheinlich, dafs auch hier auf dem rechten Rheinufer der 
Devonische Corallenkalk dieselbe Unterlage habe. Dennoch verhält es sich anders und es mag gleich hier 
die durch eine lange Reihe von Untersuchungen gewonnene Ueberzeugung ausgesprochen werden, dafs 
die grauwackenartigen thonigen und sandigen Gesteine, welche über einen weiten 
Landstrich verbreitet sind, der sich von Elberfeld bis zur Sieg und von Iserlohn 
bis Olpe und weithin nach Osten ausdehnt, nicht der älteren Rheinischen Grauwacke 
angehören, sondern jünger als diese durch ihre organischen Reste als gleich alt mit 
dem Kalke der Eifel bezeichnet werden. Nach den in dem Folgenden mitzutheilenden Thatsachen 
mag man die Begründung jener Ansicht ermessen. 

Wir können von einem Puncte im Oberbergischen, dem wenige Stunden von dem Siegflusse 
gelegenen Kreisorte Waldbröl*) ausgehen. Unfern dieses Ortes sieht man in einem grolsen, behuf eines 
Kirchenbaus eröffneten Steinbruche in der sogenannten Wollenbach, oberhalb der Bröler Hütte, dicke 
Bänke eines feinkörnigen bräunlich gefärbten Grauwackensandsteins mit thonigem Bindemittel fast hori- 


*) Für diejenigen, welche nach mir sich mit der Untersuchung dieser Gegend beschäftigen sollten, bemerke ich, dafs 
Hr. Schmidthals, Apotheker in Waldbröl, eine Sammlung der dortigen Versteinerungen besitzt und auch gern bereit sein 
wird, über die Localitäten, wo sie sich finden, Auskunft zu ertheilen. Ich selbst benutze diese Gelegenheit, um demselben für 
die hülfreiche Gefälligkeit, mit der er mich bei meinen Bestrebungen unterstützt hat, hier meinen freundlichsten Dank auszudrücken. 


43 


zontal abgelagert. Ueber diesen folgen dann Schichten eines eigenthümlichen thonig-mergeligen, äulser- 
lich grauwackenähnlichen Gesteins, welches nur eine geringe Festigkeit besitzt und an der Luft schnell 
zu einer lettigen Masse zerfällt. Gerade diese letzteren Schichten verdienen nun, ungeachtet der geringen 
Mächtigkeit von wenigen Fuls, mit der sie hier erscheinen, wegen der organischen Reste, welche sie -bei 
grolser Mannichfaltigkeit der Arten in aulserordentlicher Häufigkeit der Individuen enthalten, unsere 
besondere Aufmerksamkeit. Vorzugsweise häufig sind kleine Reteporen-ähnliche Zoophyten-Arten aus 
den Gattungen Hemitrypa (Pkillips.) und Gorgonia (Goldf.). Das folgende Verzeichnils, in welches nur 
die sicher zu erkennenden Arten aufgenommen wurden, giebt eine Uebersicht über die Zusammensetzung 
der ganzen Fauna: 

Hemitrypa oculata, Calamopora Gothlandica, Cyaphophyllum ceratites, Astraea 
porosa, Pterinaea elegans, Lucina proavia, (var. Dufrenoyi, Arch. et Vern.), Spirifer 
speciosus, Spirifer crispus, Orthis umbraculum, O.rugosa, Calceola sandalina, Orthis 
lepis, Orthis minuta, Terabratula prisca, Ter. concentrica, Bronteus flabellifer, 
Bronteus scaber, Phacops Latreillii, Gerastos laevigatus. 

Mit Ueberraschung erkennt man in diesen Arten lauter Formen des Kalkes von Gerolstein, die 
sich hier in einem Gesteine finden, das mineralogisch jenen so wenig ähnlich ist. Nichts erinnert dagegen 
an die organischen Reste der älteren Grauwacke von Ems oder Coblenz. 

Wir haben hier also ein entschiedenes Aequivalent der Devonischen Kalkbildungen, das unter 
einer ganz abweichenden äulseren Erscheinung auftritt; übrigens sind jene Schichten auch in ihrer Gesteins- 
beschaffenheit sehr verschieden von der älteren Grauwacke und die oberflächliche Aehnlichkeit zwischen 
beiden wird eigentlich nur durch die dunkele bräunlichgraue Färbung und den Umstand, dafs auch hier 
die Versteinerungen fast immer nur als Steinkern erhalten sind, hervorgerufen. 

Aehnliche Gesteine trifft man nun auch an anderen Puncten der Umgegend von Waldbröl; am 
Abflusse des Mühlenteichs bei Brentzingen sind es ihonige Schiefer, welche fast alle die genannten Ver- 
steinerungen ebenfalls enthalten, namentlich von den kleinen Zoophyten (Hemitrypa und Retepora) ganz 
erfüllt sind. Am Wege nach Nümbrecht sieht man bei dem Hofe Hahn mergelige Schichten aufgeschlos- 
sen, die ganz den versteinerungsreichen Mergeln von Gerolstein gleichen und Calceola sandalina, Spirifer 
speciosus, Terebratula prisca, Pentamerus galeatus, Orihis rugosa, O. testudinaria, Cyathophyllum ceratites 
u.s. w. einschlielsen. 

Indem wir jedoch zunächst diese Gegend verlassen und uns weiter östlich wenden, finden wir 
wieder bei Olpe einen Punct, wo sich analoge Gesteine auf ausgezeichnete Weise entwickelt zeigen. 
Neben der sogenannten Kreuzcapelle, auf der Südseite der Stadt, sieht man in mehreren Steinbrüchen ein 
eigenthümliches kalkig-thoniges Gestein entstehen, welches frisch gebrochen, eine bläulich-graue Farbe 
zeigt, später aber an der Luft sich dunkel grünlich-grau färbt. Es besitzt eine etwas unregelmälsige, 
aber deutliche schieferige Absonderung, welche jedoch, wie sich bei genauerer Untersuchung ergiebt, 
keineswegs der ursprünglichen Schichten- Ablagerung parallel geht, vielmehr ein ausgezeichnetes Beispiel 
der sogenannten falschen Schichtung liefert. Aufmerksam wird man auf dieses Verhältnils schon 
durch die Versteinerungen gemacht, welche nicht parallel der Schieferungsflächen, sondern in Ebenen, die 
gegen diese gerichtet sind, liegen. 

Diese Versteinerungen sind nun wesentlich dieselben, als bei Waldbröl. Die kleinen Corallen (Hemi- 
trypa und Retepora) herrschen auch hier vor. Daneben fand sich Spirifer speciosus, Orthis rugosa, Orthocera- 
tites inflatus und manche andere nicht sicher zu bestimmende Arten. Hervorzuheben ist noch das Vorkommen 
des so ausgezeichneten Pleuracanthus punctatus (Calymene arachnoidea auciorum), der bisher nur aus dem 
Kalke von Gerolstein bekannt war. Dafs also auch hier bei Olpe Gesteine vorhanden, die den Devo- 
nischen Kalkbildungen gleichzustellen sind, scheint demnach unzweifelhaft. Wir wollen jedoch die Ver- 
breitung dieser Schichten hier für jetzt nicht weiter verfolgen, sondern zuvor noch einen dritten Punct 
betrachten, der im Wesentlichen dieselben Verhältnisse als die beiden anderen zeigt. 

Bei dem Dorfe Bigge an der Ruhr, westlich von Brilon, sind sehr eigenthümliche grünlich - graue, 
auf den Schieferungsflächen von feinen Glimmerblättchen schimmernde kalkhaltige Grauwackenschiefer 
verbreitet; schon seit längerer Zeit war das Vorkommen der Calceola sandalina in diesen Schichten 
bekannt und man schlols daraus, dafs diese Art nicht auf den oberen kalkigen Theil des Rheinischen 
Uebergangsgebirges beschränkt sei, sondern eben sowohl auch in die unterliegende Grauwacke hinabsteige. 
Das ist jedoch keinesweges der Fall; jene so kenntliche Muschel bleibt nach wie vor von der älteren 
Grauwacke ausgeschlossen und ihr Vorkommen an jener Stelle ist vielmehr ein Hauptargument dafür, 
dafs jene Schichten dem Kalke der Eifel an Alter gleichstehen müssen. In der That wird dies auch 
durch die übrigen Versteinerungen, welche man mit ihr zusammen findet, ganz aufser Zweifel gesetzt. 
Auf der Nordseite des genannten Dorfes, am Wege nach Brilon, enthalten nämlich diese Schiefer vor- 
zugsweise dieselben kleinen Zoophyten (Hemitrypa, Retepora), welche auch bei Waldbröl und Olpe so 
vorherrschend sind. Neben diesen liefsen sich folgende Arten des Eifeler Kalks mit Sicherheit erkennen: 
Calamopora Gothlandica, C. palymorpha, C. spongites, Astraea porosa, Orthis testudinaria, O. rugosa, 
O. umbraculum, Spirifer crispus, Phacops Latreilli (Calymene macrophthalma auctorum) und Gerastos 
laevigatus. Aufserdem fand sich der räthselhafte Receptaculites Nepluni, eine am Rheine zwar weiter 


6* 


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nicht bekannte, aber in den Devonischen Bildungen anderer Gegenden weit verbreitete Form. Endlich 
liefern diese Schichten auch mehrere neue Arten und manche andere, welche wegen der im Allgemeinen 
unvollkommenen Erhaltung nicht sicher mit bekannten zu identificiren sind. 


Auf diese Weise hätten wir also in einem ausgedehnten Gebiete, das man bisher allein durch 
die ältere Grauwacke eingenommen zlaubte, drei weit von einander entlegene Puncte festgestellt, an 
welchen grauwackenähnliche Gesteine mit auffallender Uebereinstimmung in ihren organischen Resten 
entschieden einem jüngeren Alter der Bildung angehören. Wenn es nun gleich sehr wahrscheinlich ist, 
dals diese Puncte in der Wirklichkeit nicht so vereinzelt sind, vielmehr von den ähnlichen Gesteinen, 
welche das Gebiet zwischen ihnen einnehmen, wohl dasselbe zu halten ist, so fordert doch eine solche 
Annahme noch eine nähere Begründung. 

Der ganze Landstrich, der sich nördlich einer von Siegburg über Waldbröl nach Olpe gezogenen 
Linie bis zu dem Kalkzuge von Elberfeld und Hagen ausdehnt und der also den gröfsten Theil des Ober- 
und Niederbergischen Landes begreift, ist seiner geognostischen Beschaffenheit nach wesentlich aus zwei 
Gesteinen zusammengesetzt. Das erste ist eine dunkel gefärbte thonig-mergelige Gesteinsart, welche bei ihrem 
Auftreten im Grolsen eine äulserliche Aehnlichkeit mit den Thonschiefern der älteren Grauwackenforma- 
tion zeigt; doch ist sie davon namentlich durch die geringe Festigkeit sehr verschieden; an der Luft 
zerfällt sie schnell in längliche Stücke von parallelepipedischer Form; auch besitzt sie im Innern keine 
deutliche Schieferung wie die älteren Thon- und Grauwackenschiefer und auch nur eine undeutliche 
Schichtenabsonderung. Wo dagegen Durchschnitte ihrer Masse der Verwitterung ausgesetzt sind, da tre- 
ten sogleich die Grenzen einer dünnen Schichtung oder Schieferung hervor. Zugleich läuft dann die 
Oberfläche des Gesteins meistens bläulich an und dadurch wird die äulsere Aehnlichkeit mit den Schie- 
fern der älteren Grauwacke, bei denen häufig dasselbe Statt findet, noch vermehrt. Die zweite Gebirgsart 
ist ein feinkörniger gelblich oder grünlich grau gefärbter Grauwackensandstein, der sich der Gesteins- 
beschaffenheit nach wohl kaum von ähnlichen Sandsteinen der älleren Grauwacke unterscheiden läfst. 
Doch haben diese letzteren selten eine bedeutende Mächtigkeit, ohne durch Zwischenschichten von Thon 
oder Grauwackenschiefern getrennt zu sein, während jener für sich allein in mächtigen Bänken oft grolse 
Schichtenmassen zusammensetzt. 

Demnach würde man sich durch diese Unterschiede in der mineralogischen Beschaffenheit wohl 
kaum veranlalst finden, jene Gesteine als eine jüngere Gruppe von der älteren Grauwacke zu trennen, 
wenn nicht noch andere Gründe eine solche Trennung unterstützten. Namentlich sprechen nun die organi- 
schen Reste hierfür. Im Ganzen sind freilich beide Gesteine nur arm an Versteinerungen und oft nimmt 
man auf stundenweite Erstreckungen fast keine Spur davon wahr. Das schwarze thonige Gestein enthält 
jedoch neben den Stielgliedern einer kleinen weiter nicht gekannten Crinoideenart an vielen Puncten die 
kleinen Corallen (Retepora und Hemitrypa) von Waldbröl und Olpe; hier und dort findet sich auch Calceola 
sandalina und die eine oder andere Art des Eifeler Kalks; die Grauwackensandsteine schlielsen kaum etwas 
Anderes ein, als die Stielglieder einer Crinoideenart (Cyathocrinus2), diese aber ganz allgemein und oft 
in aulserordentlicher Menge. Wenn sich auch die Art, welcher diese Glieder angehörten, nicht näher 
bestimmen läfst, so scheint sie doch mit keiner der älteren Grauwacke identisch zu sein. Ueberhaupt ist 
nun das Fehlen aller bezeichnenden Formen der ältern Grauwacke in diesen Gesteinen ein fast noch bedeu- 
tenderes Argument für ihre Verschiedenheit von jener, als die positiven Beweise, welche sich aus den 
Versteinerungen, die sie enthalten, entnehmen lassen. Nirgends haben sich in der bezeichneten Gegend 
von Waldbröl und Olpe bis zu dem Kalkzuge von Elberfeld irgendwo das Phewrodictyum problematicum, 
die nicht zu verkennenden Homalonotus, oder irgend eine andere der bezeichnenden Arten der Grauwacke 
von Dann, Coblenz und Siegen gefunden. Gewils eine sehr beachtungswerthe Thatsache! 

Es wird jetzt über das Verhalten jener Gesteine in der fraglichen Gegend noch einiges Nähere 
beizubringen sein. 

Auf einem Queerdurchschnitte von Waldbröl bis in das Aggerthal trifft man vorzugsweise das 
schwarze thonig-mergelige Gestein an; ebenso ist dasselbe gegen die Sandsteine vorherrschend zwischen 
Olpe, Drolshagen und Meinerzhagen, so wie zwischen Meinerzhagen und Attendorn, hier und dort die 
Versteinerungen der Kreuzcapelle von Olpe enthaltend. Dagegen haben längs des Aggerthals die Sand- 
steine über die thonigen und mergeligen Schichten das Uebergewicht. Sehr ausgezeichnet ist der Sand- 
stein bei Lindlar (nördlich von Engelskirchen im Aggerthale) zu beobachten. Seine fast horizontal 
abgelagerten Bänke werden dort in ausgedehnten Steinbrüchen zu vorzüglich guten Bausteinen ausgebeutet. 
Es ist ein fester Grauwackensandstein mit sparsamen thonigen Bindemittel, der von organischen Resten 
fast nur die erwähnten Crinoideen Stielglieder..in grolser Menge einschliefst. Eigenthümlich ist, dals in 
dem frischen übrigeus nicht kalkhaltigen Gesteine diese Stielglieder ganz aus krystallinischem Kalkspath 
bestehen, welcher erst an der Luft auswittert und die Abdrücke, die man gewöhnlich nur findet, zurücklälst, 
was den Arbeitern in jenen Steinbrüchen als ein unangenehmer Uebelstand sehr wohl bekannt ist. Auf gleiche 
Weise verhält es sich sehr wahrscheinlich mit allen Abdrücken in der älteren Grauwacke, nur dafs hier 


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das Verschwinden des Kalkspaths auch mehr im Innern des Gesteins vor sich zu gehen scheint. Goldfuss 
(tab. CXIX. fig. 3.) führt aus diesen Grauwackensandsteinen von Lindlar noch die Pferimaea_ bicarinata 


an, die aber, weil man sie nur von dieser Localität kennt, für die Altersbestimmung der Schichten ohne 
Werth ist. 


Bei Ründeroth im Aggerthale, wo in den Grauwackensandsteinen aulser den gewöhnlichen 
Crinoideen-Stielgliedern auch Petrefacten anderer Arten, (namentlich eine vielleicht mit der M. Angulata 
von Paffrath übereinstimmende Mwurchisonie) vorkommen, lernt man nun auch das Verhältnifs dieser 
Sandsteine zu dem Devonischen Corallenkalke kennen. Der mannichfachste Wechsel von Grauwackensand- 
steinen, thonig-mergeliger Gesteine und kalkiger Schichten findet Statt, bis der Kalkstein als entschiedener 
Corallenkalk .hervortritt. Die Begrenzungen desselben sind äulserst unregelmälsig, weil er so innig mit 
den thonigen und sandigen Schichten ineinander greift. Man überzeugt sich sehr bald, dafs der Kalkstein 
hier in einer anderen Beziehung zu den umgebenden Gesteinen stehen muls, als der gleich alte Kalk der 
Eifel zu der älteren Grauwacke. Dieser letztere hat sich muldenförmig über den Grauwackenschichten, 
die durch ihre organischen Reste als ein älteres Schichtensystem bezeichnet werden, abgesetzt; hier da- 
gegen ist der Kalkstein thonigen und sandigen grauwackenähnlichen Gesteinen, mit denen er gleichzeitig 
entstanden ist, als locale Bildung eingelagert. Das gilt nun auf gleiche Weise von allen den anderen 
Kalkmassen, welche im Süden des grolsen Kalkzuges vereinzelt auftreten. Das Ineinandergreifen der kal- 
kigen und thonig-sandigen Schichten läfst sich auch bei Gummersbach (nordöstlich von Ründeroth) 
sehr deutlich beobachten. Beide Arten von Gesteinen sind hier so eng mit einander verbunden, dafs ein 
genaueres Auftragen der Grenzen der Kalkmasse fast zu den Unmöglichkeiten gehört. 


Weiter nach Norden fehlt der reine Corallenkalk fast ganz, dagegen findet man nun häufig kalk- 
reiche Zwischenschichten den Sandsteinen und Thonschiefern eingelagert, und diese enthalten gewöhnlich 
Calamopora polymorpha, eine Art, welche der ältern Grauwacke durchaus fremd ist. So beobachtet man 
es im Süden von Elberfeld und Schwelm und in dem schönen Schichtenprofile, das die Lenne von Leth- 
mate bis Altena aufschlielst, in dessen Schichten Murchison und Sedgwick mit Unrecht die obere 
Abtheilung des Silurischen Systems zu erkennen glaubten. 


Für die Beobachtung des Verhältnisses der grauwackenartigen Gesteine zu dem Corallenkalke ist auch 
die Gegend von Attendorn interessant, wo zugleich einige andere Erscheinungen bemerkenswerth sind. 


Auf dem Wege von Olpe über Bilstein bis nach Grevenbrück an der Lenne erhält man fol- 
genden Durchschnitt. Von Olpe bis Bilstein herrscht das gewöhnliche schwarze thonig-mergelige Gestein 
hier und dort einzelne Versteinerungen (bei Kirch-Veischede Calceola sandalina) enthaltend; bei Bilstein 
ist dicht neben dem Hervorbrechen des Porphyrs eine dunkel gefärbte kalkig-thonige Gebirgsart aufge- 
schlossen, welche ganz erfüllt wird von den Abdrücken der grolsen Pterinaea Westphalica und einiger 
anderen nicht näher bestimmbaren Zweischaler. Das ganz locale Auftreten dieser Bildung ist besonders 
merkwürdig. Nördlich von Bilstein folgen nun wieder schwarze mergelige Schichten und zwischen diesen 
einzelne feste Grauwackenbänke. Bei dem Dorfe Bonzel erscheint dann auf einmal eine reine Kalkschicht 
von nur geringer Mächtigkeit; mit ihr hört die bisherige Schichtenfolge auf, und auf den Kalkstein folgen 
nun bis zu dem eigentlichen Corallenkalke hin solche rothe Schiefer mit helleren grünlich grauenZwischen- 
schichten, wie wir sie am Nordrande des grolsen Kalkzuges an mehreren Puncten kennen gelernt haben. 
Sie erfüllen auch den ganzen Busen zwischen den beiden östlichen Flügeln der Kalkpartie und erscheinen 
hier ganz als die Vertreter des Kalksteins, dessen Bänke in ihrem Fortstreichen darin übergehen. Und 
auch die Kieselschiefer und plattenförmigen Kalksteine, in deren Begleitung diese rothen Schiefer dort 
immer vorkommen, sind vorhanden. Bei dem Dorfe Elspe treten beide in ganz ausgezeichneter Weise 
auf; sie zeigen die Zerknickungen und Biegungen der Schichten, die so gewöhnlich bei diesen Gesteinen 
sich finden und auch durch die ihnen so eigenthümlichen zugespitzten Bergformen verrathen sie sich schon 
äufserlich. Auch hier lassen sich diese Gesteine nicht als eine jüngere, über dem Devonischen Kalke ab- 
gelagerte Bildung von diesem trennen, sondern, wie in der Gegend von Brilon, sind sie in der engsten 
Verbindung damit und können nur gleichzeitig mit ihm entstanden sein. 


Wo nun die Lenne wieder aus der Kalkpartie an der Nordseite heraustritt, da folgen wieder 
Grauwackensandsteine und thonig-mergelige Schichten, die von dort bis nach Attendorn hin herrschen. 
Wichtig ist noch, die Verhältnisse unter denen sich jene Gesteine und der Kalkstein berühren, zu beob- 
achten. An der schon früher erwähnten Stelle bei Finnentrop sieht man nämlich wie der feste Grau- 
wackensandstein ganz allmählich in den Kalkstein übergeht und mitten zwischen den Bänken des Kalksteins 
liegen dünne Sandsteinschichten, die noch dieselben Crinoideenstielglieder enthalten, von denen der Grau- 
wackensandstein so gewöhnlich erfüllt ist. Für die vorgetragene Ansicht von der Gleichaltrigkeit des 
Gesteins mit den umgebenden sandigen und thonigen Gesteinen liefert dies einen neuen Beweis. 

: Wenden wir uns aus dieser Gegend von Attendorn’noch weiter gegen Osten, so sehen wir den bis- 
herigen Charakter der herrschenden Gesteine sich allmählich umändern. An die Stelle der sandigen und thonig- 
mergeligen Gebirgsarten treten grünlich-graue Thonschiefer, denen von Bigge gleichend, doch ohne alle 
deutliche organische Reste. Mit grolser Einförmigkeit herrschen diese Schiefer im Thale der Lenne von Al- 
tenhundem bis über Schmallenberg und Fredeburg hinaus; ganz übereinstimmend trifft man sie auch 


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. 


auf Durchschnitten aus dem Lennethale nach Süden, wie z. B. von Schmallenberg nach Erndtebrück oder 
nach Berlenburg. Bei dem Mangel an organischen Resten ist von ihnen kaum noch etwas Anderes zu 
erwähnen, als dals sie durchgängig die Erscheinung der falschen Schichtung zeigen, während die ursprüng- 
liche Schichtenabsonderung nur sehr selten zu erkennen ist. 

Für die noch weiter östlich liegenden Gegenden kann die bekannte Localität bei Bigge im Ruhr- 
thale als Ausgangspunct dienen. Die versteinerungsreichen Schiefer im Osten des Dorfes gehen nördlich 
ganz allmählich in die Schichten des Dachschiefers von Ostwig und Nuttlar über, der, wenngleich durch 
organische Einschlüsse der unmittelbare Beweis nicht zu führen ist, doch nach seinen Lagerungsverhältnissen 
durchaus nur als eine jenen Thonschiefern untergeordnete petrographisch ausgezeichnete Schichtenfolge 
anzusehen ist. Dieser Dachschiefer zeigt in den Brüchen von Nuttlar — so sehenswürdig wegen der 
dort ausgezeichneter als irgendwo anders zu beobachtenden Erscheinung der falschen Schichtung — einzelne 
dünne Zwischenschichten eines kieseligen Kalksteins (Flintsbänke der Arbeiter). Weiterhin nach Westen 
gewinnen, wie man schon bei Westwig beobachtet, diese kalkigen Schichten eine grölsere Mächtigkeit 
und sind so Veranlassung geworden, dals auf von Dechens Karte die Kalkpartie von Brilon mit der 
von Balve und Attendorn zusammenhängend dargestellt ist. Allein obgleich diese Kalkbänke eben so wenig, 
wie die Schiefer, denen sie untergeordnet sind, durch Alter der Bildung wesentlich von dem Briloner 
Kalksteine abweichen, so können sie doch nicht geradezu als die Fortsetzung des letzteren angesehen 
werden, indem die Gesteinsbeschaffenheit den Mangel an organischen Resten und die Beziehung zu den 
Dachschiefern sie als eine unter abweichenden Verhältnissen entstandene Bildung erscheinen lassen. An- 
dere kalkige Schichten sind aber zwischen den Schiefern von Bigge und dem flötzleeren Sandsteine nicht 
entwickelt, wie es ein Durchschnitt lehrt, den man auf dem Wege von Warstein nach Nuttlar erhält. 
Der flötzleere Sandstein geht hier ällmählich in einen schwarzen, dünnschiefrigen Thonschiefer über, in 
diesem treten dann eizelne Kalknieren auf, die sich vermehren, bis ein den bekannten rothen Schiefern 
mit Kalknieren ähnliches Gestein entsteht; hierauf folgt dann gleich das Dachschiefergebirge. 

Wie nun der von Bigge aus südlich liegende Theil des Gebirges zusammengesetzt sei, darüber 
gewährt die beste Aufklärung ein Queerprofil durch die Schichten, das man zuerst im Thale der Ruhr 
bis zu deren Quellen aufsteigend, so lange nach Süden verfolgt bis man entschieden die ältere Grauwacke 
erreicht. Bis nach Winterberg hin herrschen ohne Unterbrechung graue dünn abgesonderte Thonschiefer, 
die ganz denen von Bigge gleichen, doch ohne Versteinerungen einzuschlieflsen. Zwischen Winterberg 
und Züschen verlieren diese Schiefer allmählich ihre bisherige Beschaffenheit, werden loser und mergelig 
und zerfallen an der Luft in griffellörmige Stücke. Zwischen Züschen und Hallenberg treten zuerst 
Bänke von Grauwackensandstein auf und diese werden dann gleichförmig überlagert von rothen Schiefern 
mit graulich grünen Zwischenschichten und Kalknieren, den gewöhnlichen Begleitern der Kiesel- und 
Posidonienschiefer. Diese letzteren fehlen dann auch hier nicht, sie folgen vielmehr unmittelbar auf die 
rothen Schiefer und sind dann weithin in südlicher Richtung die allein herrschenden Gebirgsarten; denn 
auf dem ganzen Wege von Hallenberg über Allendorf, nach Biedenkopf, trifft man nichts Anderes an und 
erst die Dachschiefer von Gladenbach, welche der älteren Grauwacke angehören und wohl ganz den nicht 
weit enifernten Schiefern von Wissenbach entsprechen, setzen ihrer Verbreitung nach Süden eine Grenze. 

Bei Laasphe (im Kreise Wittgenstein) sind nochmals die rothen Schiefer sehr deutlich entwickelt. 
Der Berg, auf dessen Höhe das Schlofs Wittgenstein erbaut ist, besteht fast ganz aus ihnen und der 
Durchschnitt, den man am Ufer der Lahn von Laasphe bis Sassmannshausen erhält, zeigt sie in enger Ver- 
bindung und abwechselnd mit Grauwackensandstein und Schieferschichten. 

Auf diese Weise setzen also die Kieselschiefer und die mit ihnen verbundenen Gesteine, welche 
wir anfänglich an dem Nordabfalle des Gebirges einen schmalen Streifen zwischen dem Corallenkalke und 
dem Kohlengebirge bilden sehen, auch einen grolsen Theil des östlichen Randes des Gebirges zusammen 
und sie gehen hier so weit nach Süden, dals sie Stellen einnehmen, welche, wenn wir uns die ältere 
Grauwacke der Gegend von Siegen mit dem gewöhnlichen Streichen bis zu der östlichen Grenze des Ge- 
birges fortgesetzt denken, von dieser eingenommen werden mülsten. 


Bei einem Rückblicke auf die gesammte Masse dieser Gesteine, auf dem rechten Rheinufer bei 
denen wir ein jüngeres Alter der Bildung als das der älteren Rheinischen Grauwacke nachgewiesen haben, 
entsteht nun noch die Frage, ob sich nicht eine allgemein geltende regelmäfsige Aufeinanderfolge der 
einzelnen Schichten nachweisen lasse. Es scheint aber, dafs weder die organischen Reste noch die Beob- 
achtung der Lagerungsverhältnisse selbst eine Gliederung der ganzen Schichtenmasse in verschiedene auf 
bestimmte Weise mit einander verbundene Abtheilungen gestatten. Man hat sich daher die Entstehung 
der ganzen Bildung wohl so zu denken, dafs während sich die vorherrschenden thonigen und sandigen 
Schichten absetzten, gleichzeitig durch locale abändernde Einflüsse hervorgerufen, auch die corallenreichen 
Kalksteine, die Kiesel- und Podonienschiefer und rothen Schiefer mit Kalknieren an einzelnen Puncten 
gebildet wurden. Als später die ganze Masse gehoben wurde, da geschah dies nicht längs einer einfachen 
Hebungslinie, es entstanden vielmehr eine Menge von Mulden und Sätteln, die von Süden nach Norden 
auf einander folgen, ohne in der Richtung des Streichens auf gröfsere Entfernungen beständig zu bleiben. 


47 


Wurden nun noch die Spitzen der Sattelwölbungen zerstört und waren die zwischen ihnen liegenden Mul- 
den solche, deren Flügel nach derselben Richtung hin einfallen, so gingen daraus Lagerungsverhältnisse 
hervor, die sehr leicht zu falschen Schlüssen in Bezug auf die Mächtigkeit der ganzen Bildung verleiten 
können. Im östlichen Theile des Gebirges ist z. B. das südliche Einfallen durchaus vorherrschend und 
man findet es unter anderm auf dem vorher mitgetheilten Durchschnitte von Bigge bis zur Lahn hin 
fast ohne Unterbrechung. Wollte man dies als das Resultat einer einfachen Hebung ansehen, so würde 
man eine so ungeheure Mächtigkeit annehmen müssen, wie sie nach allen übrigen Verhältnissen durchaus 
unwahrscheinlich ist. Für eine nähere Schätzung der wirklichen Mächtigkeit dieses Schichtensystems 
fehlen uns übrigens eben so sehr bestimmte Anhaltspuncte, als dies bei der älteren Grauwacke -der Fall 
ist, obgleich hier eben so wenig als dort daran zu zweifeln ist, dafs sie eine sehr bedeutende sein muls. 

Zuletzt bleibt noch übrig, den Verlauf der Grenze, mit welcher diese jüngeren grauwackenähn- 
lichen und kalkigen Gesteine gegen Süden die ältere Grauwacke berühren, etwas genauer anzugeben. Es 
ist jedoch gleich im Voraus zu bemerken, dafs die Feststellung dieser Grenze besonders an solchen Stellen, 
wo die organischen Reste fehlen, grolsen Schwierigkeiten unterliegt und auch noch keinesweges überall 
von mir genügend geschehen ist. 

Im Westen beginnt diese Grenze da, wo die Sieg in das flache Rheinthal eintritt, oberhalb Sieg- 
burg und zieht sich von hier längs eines zusammenhängenden Höhenzuges, der die Zuflüsse der Sieg von 
denen des Brölbaches und weiterhin von denen der Agger scheidet, bis nach Waldbröl hin, von dort geht 
sie in ungefähr gerader Richtung, auch noch der Verlängerung des genannten Höhenzuges folgend, nach 
Olpe. Hier wird die Grenze sehr scharf bestimmt, indem in ganz geringer Entfernung von dem früher 
beschriebenen Puncte neben der Kreuzcapelle, wo die jüngeren kalkigen Schiefer anstehen, in einigen 
verlassenen Steinbrüchen an der Südseite der nach Drolshagen führenden Stralse die ältere Grauwacke 
mit Homalonofus und anderen bezeichnenden Versteinerungen aufgeschlossen ist. Von Olpe aus führt die 
Grenze in nordöstlicher Richtung bis in die Gegend von Bilstein, wendet sich von hieraus nach Süd- 
Osten und erreicht endlich in einer Linie, die etwa über Erndiebrück, dann südlich von Laasphe vorbei 
führt, bei Gladenbach im Hessischen den östlichen Rand des Gebirges. 


43 


I. 
Kalkige und schiefrige Gesteine im Nassauischen. 


Wenn man dem Laufe der Lahn von Niederlahnstein aufwärts über Ems und Nassau bis in die 
Gegend von Holzappel folgt, so sieht man nirgends andere Schichten als die Thon- und Sandsteiuschiefer 
der älteren Grauwacke, in welche der vielfach gekrümmte Strom das schmale spaltenähnliche Thal ein- 
gegraben hat. Erst da, wo sich in der Gegend von Dietz das letztere erweitert, tritt zugleich mit plu- 
tonischen Porphyrmassen und Schalsteinen auch ein neues neptunisches Gestein auf. Es ist dies ein 
Kalkstein von krystallinisch gleichformigem Gefüge, der bei seiner homogenen Beschaffenheit in unzer- 
setztem Zustande kaum irgendwo eine deutliche Schichtungsabsonderung erkennen läfst und sich in dieser 
Beziehung fast ganz wie ein massiges Gestein verhält. 

Dieser Kalkstein, der in den Umgebungen von Dietz eine nicht unansehnliche Verbreitung hat, 
bildet run auch weiter aufwärts zu beiden Seiten der Lahn bis in die Gegend von Weilburg verschiedene 
Partien von unregelmäfsiger Begrenzung, jedoch meistens mit einer dem herrschenden nordöstlichen Strei- 
chen entsprechenden Haupt-Längenrichtung. In seiner Begleitung finden sich auch hier überall Porphyre, 
Grünsteine, Schalsteine und auch noch einige gleich nachher zu erwähnende Gesteine. Eine Beschreibung 
dieser Bildungen sowie eine freilich nicht allen Anforderungen der Genauigkeit entsprechende Angabe 
ihrer Grenzen hat zuerst Stifft geliefert. 

Fragen wir nun nach der Stellung dieses Kalksteins, so scheint zunächst rücksichtlich seines 
stratographischen Verhaltens zu der im weiteren Umkreise ihn ringsum umgebenden Grauwacke besonders 
bei einer vergleichenden Berücksichtigung der Kalkpartie in der Eifel die Annahme keinem Zweifel unter- 
worfen zu sein, dals er als jüngere Entstehung ursprünglich den Schichten der Grauwacke muldenförmig 
aufgelagert war, obgleich sich der directen Beobachtung dieses auch durch die spätere Schichtenaufrichtung 
des ganzen Gebirges undeutlich gewordenen Verhaltens bedeutende Schwierigkeiten entgegenstellen. 

Durch Hülfe der organischen Einschlüsse über jene Stellung des Kalkes zur Gewilsheit zu gelan- 
gen, scheint anfangs kaum möglich. Denn die homogene Masse des Kalksteins liefert fast nirgends deut- 
liche Petrefacten und kaum erkennt man an einer angewitterten Gesteinswand oder auf der Oberfläche 
einer geschliffenen Marmorplatte einige undeutliche Durchschnitte von Corallen. Glücklicherweise ist jedoch 
in der Nähe von Villmar, (bei der sogen. ,„Wilhelmsmühle“ 4 Stunde Lahn aufwärts) ein einzelner 
Punct vorhanden, wo in einem losen kalkig-mergeligen Gesteine sich die ziemlich wohl erhaltenen Reste 
einer grolsen Anzahl von Arten finden. Dafls gerade hier diese Versteinerungen so häufig vorkommen, 
scheint durchaus auf demselben Grunde zu beruhen, der auch auf der Hand bei Paffrath und am Girzen- 
berge bei Soetenich das Vorkommen der bekannten schön erhaltenen Peirefacten bedingt. Eine locale 
Zersetzung des festen Kalksteins hat aus demselben die organischen Reste hervortreten lassen, die sonst 
in der gleichförmigen krystallinischen Masse nicht erkannt werden. Sowohl Beyrich, als G. Sand- 
berger scheinen, besonders auch wegen des abweichenden petrographischen Ansehens, jene Mergel für 
eine von dem übrigen Kalke der Lahngegend zu unterscheidende, wenngleich damit im Zusammenhange 
stehende Bildung anzusehen; allein ich halte mich nach den angeführten analogen Erscheinungen für über- 
„ zeugt, dals überall, wo der Kalkstein der Gegend von Weilburg, Limburg oder Dietz einem ähnlichen 


49 


Verwitterungs-Processe unterworfen würde, er auch eine mit der von Villmar übereinstimmende oder 
doch nicht mehr, als z. B. die Soetenicher und Gerolsteiner unter sich, von ihr verschiedene Fauna 
liefern würde. ; . i 

Um nun über die Stellung der Kalkbildungen an der Lahn zu einer sicheren Ansicht zu gelangen, 
wird man auf die Zusammensetzung dieser Fauna von Villmar, von deren Arten zuerst Beyrich*) eine 
Aufzählung und später ein noch viel reichhaltigeres Verzeichnils G. Sandberger**) geliefert hat, etwas 
näher eingehen müssen. 

Aus der Classe der Zoophyten sind vorzugsweise solche Arten vorhanden, die auch in allen . 
übrigen Rheinischen Kalkbildungen am Häufigsten vorkommen, wie Stromatopora polymorpha, Calamo- 
pora polymorpha, spongites und fibrosa, Cyathophyllum ceratites, Porites pyriformis, Gorgonia infundi- 
buliformis u. s. w. Jedoch finden sich auch Vertreter einiger nicht so allgemein verbreiteter Gattungen, 
wie Amplexus, Ceriopora (2), Scyphia (2) u.s. w. 

Die vorkommenden Crinoideen scheinen der Art nach meistens eigenthümliche und von anderen 
Orten nicht bekannte Formen zu sein. Die Gattungen, denen sie angehören, sind dagegen grölstentheils 
solche, die in sämmtlichen älteren Bildungen heimisch sind, wie Cyatkocrinus, Actinocrinus, Rhodocrinus 
u.s. w. Auszuzeichnen ist das Vorkommen einer sehr merkwürdigen armlosen Crinoideenform, welche 
als Sphaeronites tesselatus von Phillips (Pal. foss. pag. 135. pl. 59.) aus Devonshire beschrieben ist. 
Ebenso ist das Vorhandensein mehrerer Arten von Cupressocrinus hervorzuheben, da diese Gattung bisher 
nur ausschlielslich in devonischen Schichten nachgewiesen ist. Endlich ist auch eine Art von Penta- 
trematites zu erwähnen, da hierdurch für dieses Geschlecht, das früher allein auf den Kohlenkalk be- 
schränkt sein sollte, seitdem aber auch von: Phillips in Devonshire aufgefunden ist, noch ein neues 
Vorkommen in einer Kalkbildung, älter als Kohlenkalk, nachgewiesen wird. 

Aus der Classe der Mollusken sind zunächst die Acephalen ziemlich zahlreich vertreten, doch 
ist selbst die generische Bestimmung bei den meisten Arten unsicher. Mit Bestimmtheit erkennt man 
jedoch Conocardium und Pterinaea.. Um für die Altersbestimmung des Kalksteins eine Folgerung von 
ihnen zu entnehmen, scheinen sie wenig geeignet, da die meisten eigenthümlich und nicht von anderen 
Puncten gekannt sind. Ein viel bestimmteres Anhalten gewähren dagegen für diesen Zweck die Bra- 
chiopoden. Der Stringocephalus Burtini, eine der Hauptleitmuscheln devonischer Schichten, hat für 
sich allein schon grolses Gewicht. Unter den Terebrateln erkennt man mit Sicherheit: Ter. prisca, Ter. 
ferita, Ter. pugnus und Ter. primipilaris. Bemerkenswerth ist auch das Vorkommen von Peniamerus 
(Atrypa, Terebratula) galeatus. Unter den Spiriferen lassen sich dagegen kaum charakteristische Formen 
wieder erkennen. Die hei weitem wichtigste Rolle bei der Zusammensetzung der Fauna spielen nun aber 
die Gasteropoden, gegen welche alles übrige eigentlich nur untergeordnet erscheint. Vorzugsweise treten 
die Gattungen Pleurotomaria, Turbo und Trochus mit einer grölseren Anzahl von Arten auf. Auch zwei 
neue Gattungen, Scoliostoma (Max Braun) und Catanthostoma (Sandberger) sind aufgefunden. Von 
den zahlreichen Gasteropoden-Formen in dem Kalke bei Paffrath lälst sich die Murchisonie bilineata 
d’Arch. et Vern. hier wiedererkennen. Die Cephalopoden sind besonders durch Orthoceratiten ver- 
treten, die aber der Art nach wohl meistens eigenthümlich sind. Von G. Sandberger werden auch 
mehrere neue Goniatiten-Arten aufgeführt. Unter den Trilobiten endlich soll Gerastos laevigatus und 
Bronteus flabellifer Goldf. — beides bezeichnende Formen des Kalks von Gerolstein — vorgekommen sein. 

Aus den organischen Resten, von denen das Vorstehende eine kurze Charakteristik liefert, sind 
nun für das Alter der Schichten von Villmar selbst mehrere abweichende Schlufsfolgerungen hergeleitet. 
E. Beyrich, dem man die erste genauere Kenntnils jener Kalkbildung verdankt, sieht in ihr ein Analogon 
seines Strygocephalenkalkes von Paffrath und stützt diese Ansicht einerseits auf das Vorkommen mehrerer 
übereinstimmender Arten, wie Stringocephalus Burtini, Turritella (Mwrchisonia) bilineata, Bellerophon 
lineatus u. s. w., andererseits auf das gleiche Vorherrschen der Gasteropoden und die ähnliche Be- 
schaffenheit des Gestein. Da nun aber vorher nachgewiesen ist, dafs sich jene Schichten von Paffrath 
als eine selbstständige, durch Alter und Art der Entstehung von der des Eifeler und Westphälischen 
Kalkes geschiedenen Bildung nicht betrachten lassen, so mufs das Specielle jenes Vergleiches, sofern der 
Kalk von Villmar damit als eine jimgere obere Abtheilung der Rheinischen Kalke bezeichnet wird, als 
unzulässig erscheinen. Dals ich jedoch, hiervon abgesehen, im Wesentlichen mit der von Beyrich aus- 
gesprochenen Ansicht übereinstimme, wird gleich weiterhin erkannt werden. 

Herr G. Sandberger gelangt durch die Betrachtung der organischen Reste rücksichtlich der 
Stellung des Villmarer Kalkes zu dem Schlufssatze, dals derselbe ein -eigenthümliches gewich- 
tiges Vermittelungsglied zwischen den sogenannten Silurischen und besonders den 
Devonischen Uebergangskalken einerseits und dem Kohlen- oder Bergkalk anderer- 
seits ausmache. _ Es sind nun aber von den dem Silurischen Gebirge eigenthümlichen und demselben im 
Gegensatze zu den Devonischen Schichten zustehenden organischen Formen in dem Kalke von Villmar ent- 
schieden keine vorhanden; auch ist nicht wohl begreiflich, wie eine Bildung zwischen drei dem Alter nach auf 


*) a. a. O. pag. 15. 
**) Jahrb. 1843 pag. 395. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 7 


50 


einander folgenden Schichtensystemen ein Vermiitelungsglied ausmachen könne. Daher kann mit jenem 
Ausspruche wohl nur gemeint sein, dafs jener Kalk ein durch seine organischen Einschlüsse dem Kohlen- 
kalke verwandte Devonische Bildung sei. Allein so fern darin die Behauptung liegt, dafs der Kalk von 
Villmar eine nähere Beziehung zum Kohlenkalke habe, als eine der übrigen Rheinischen Kalkbildungen, 
so kann auch dieses nicht zugestanden werden. 

Bei einer Vergleichung zwischen den Faunen solcher älteren Bildungen mufs wohl immer auf 
diejenigen Gattungen vorzugsweise Gewicht gelegt werden, welche gleichförmig in beiden durch eine 
gröfsere Zahl von Arten vertreten sind. ‘Das sind aber meistens und auch in diesem Falle die Ge- 
schlechter der Brachiopoden und der Zoophyten. In dem Kalke von Villmar sind nun die Arten der letzteren 
fast ausschliefslich solche, die auch in dem Kalke der Eifel und Westphalens vorherrschen. Nicht 
anders verhält es sich mit den Brachiopoden; fast alle sicher erkannten Arten sind mit Eifeler Arten 
identisch. Jede Annäherung an den Kohlenkalk schliefsen namentlich Stringocephalus Burtini, Terebra- 
tula prisca und Pentamerus galeatus aus. Auf die Gasteropoden kann bei der Vergleichung älterer Bil- 
dungen nicht ein eben so grofses Gewicht gelegt werden, da die Verbreitung ihrer Arten überhaupt 
beschränkter und durch locale Verhältnisse bedingt zu sein scheint. So haben z. B. die Kalkbildungen in 
Devonshire, diejenigen von Gerolstein, von Paffrath und von Grund, welche durch ihre übrigen orga- 
nischen Reste als durchaus gleichstehend bezeichnet werden, doch nur wenige Formen von Gasteropoden 
gemein. 

Wenn man diese Thatsachen berücksichtigt, so wird man, wie ich glaube, rücksichtlich der 
Stellung des Kalkes von Villmar nur zu dem Schlusse gelangen können, dafs derselbe als eine dem Kalke 
der Eifel und Westphalens an Alter gleichstehende, auch durch eine im Wesentlichen übereinstimmende, 
wenngleich im Einzelnen durch locale Einflüsse modificirte Thier-Fauna charakterisirte Bildung über der 
Rheinischen Grauwacke anzusehen sei. Damit ist dann auch ein Gleiches von den übrigen Kalksteinen an 
der Lahn behauptet, obgleich hierdurch keinesweges ausgeschlossen sein soll, dafs dieselben in ihren 
organischen Einschlüssen nicht vielleicht in eben dem Grade von jenem abweichen, als sich der Kalkstein 
von Paffraih in dieser Beziehung von dem des übrigen Westphälischen Kalkzuges unterscheidet. 

Will man den Nassauischen Kalk einer der Rheinischen Devonischen Kalkbildungen noch vor- 
zugsweise annähern, so zeigt er wohl mit dem Kalke Westphalens einige besondere Verwandtschaft. Denn 
abgesehen von der petrographischen Aehnlichkeit der Gesteine, so liegt auch in dem Vorkommen einiger 
Petrefacten und namentlich des bei Villmar nicht seltenen Stringocephalus Burtini etwas speciell Ueber- 
einstimmendes, was noch mehr Bestätigung dadurch erhält, dals eine als der östliche Ausläufer der Kalke 
der Weilburger Gegend anzusehende Kalkpartie an der Altenburg bei Wetzlar, die beiden bezeichnend- 
sten Versteinerungen des Kalksteins von Elberfeld, den Uncites gryphus und Stringocephalus Burtini, vor- 
zugsweise enthält. 


Aufser dem Kalksteine kommen nun in der Gegend von Weilburg noch einige andere geschichtete 
Gesteine vor, die gleichfalls jünger sind, als die Rheinische Grauwacke. 

Zuerst sind hier gewisse erdige, dünn geschichtete Thonschiefer von röthlicher und gelblicher 
Farbe zu erwähnen, welche in der Gegend von Weilburg ziemlich verbreitet sind. Am Wege nach Löhn- 
berg, 5 Stunde Lahn aufwärts, sind sie Grünsteinen aufgelagert deutlich aufgeschlossen. Von dort aus 
überschreiten sie nach Sandbergers Angabe die Lahn und erscheinen Lahn abwärts in der soge- 
nannten Schmidtbach am Carlsberge wieder, weiterhin auch noch im Weitwege am Webersberge und 
treten zuletzt bei dem Dorfe Kirschhofen und am Scheurenberge auf. Sie enthalten von organischen Resten 
vorzugsweise sehr kleine ovale Körperchen, an denen man, wie Herr Sandberger zuerst bemerkte, 
mit der Loupe sehr zarte Längsstreifen erkennt und die man daher wohl für die Schalen einer Cytherinen- 
Art halten muls. Die von ebendemselben der ganzen Bildung beigelegte Benennung „Cytherinen- 
Schiefer“ ist dadurch gerechtfertigt. Aufser diesen Körpern, welche die Absonderungsflächen der Schiefer 
in Menge bedecken, hat sich ein Trilobit und eine sehr kleine, der Species nach, wie überhaupt bei 
dieser Gattung, nicht sicher zu bestimmenden Posidonien- Art gefunden. 

Was nun die Lagerungs-Verhältnisse dieser Schiefer betrifft, so sind sie wegen störenden Ein- 
greifens von Grünsteinen und Schalsteinen in der Regel nicht deutlich zu beobachten; einige Puncte sind 
jedoch vorhanden, wo es unzweifelhaft scheint, dafs die Schiefer dem Kalkstein aufgelagert sind. 
Damit sind denn auch die Versteinerungen, obgleich man ihnen nur sehr unsichere Folgerungen entnehmen 
kann, in Uebereinstimmung. Das Vorkommen der Posidonien-Art erinnert nämlich an die Posidonien- 
schiefer der nicht sehr entfernten Herborner Gegend, und in der That sind diese sogenannten „Cytherinen- 
Schiefer“ wohl nur als ein ganz local entwickeltes Aequivalent der Schiefer von Herborn anzusehen. 

Beachtung verdient ferner das Vorkommen gewisser Eisensteinsmassen an mehreren Puncten der 
Weilburger Gegend. Es ist ein sehr quarzreicher Rotheisenstein,- der mit unregelmälsiger, oder nicht 
sicher gekannter Begrenzung in Begleitung von Schalsteinen auftritt. Wenn schon das petrographische 
Ansehen und die Lagerungs-Verhältnisse mit dem des Eisensteins der Briloner Gegend grolse Aehnlich- 
keit zeigten, so beweisen die Versteinerungen diese Uebereinstimmung beider Bildungen vollends. Die 
Gebrüder Sandberger haben kürzlich ein reiches Verzeichnils von Versteinerungen, die sich in dem 


51 


Eisenstein der Grube Lahnstein bei Odersbach unterhalb Weilburg finden, bekannt gemacht (Jahrb. 1843. 
p- 775... Es wird genügen, aus demselben einige so bezeichnende Arten, wie Spirifer simplex, Orthis 
interstrialis, Terebratula primipilaris, Haplocrinus stellaris u. s. w. hervorzuheben, um es aulser 
Zweifel zu stellen, dals die Eisensteinsbildung der Briloner Gegend sich hier im Lahnthale wieder- 
holt. Die Fauna stimmt namentlich mit der des eisenschüssigen Kalkes auf der Höhe des Enkeberges 
bei Bredelar überein, wo gleichfalls die übrigens in dem Eisensteine so vorherrschenden Goniatiten ganz 
zurücktreten. Ganz unbedenklich werden wir daher diesem Eisensteine einen gleichen, durch plutonische 
Umwandlung von Kalksteinschichten bewirkten Ursprung zuschreiben dürfen, um so mehr, als eine grofse 
Anzahl seiner Versteinerungen mit denen des Kalkes von Villmar übereinstimmt. Rücksichtlich des 
Schalsteins, so läfst sich die zuerst von Beyrich behauptete metamorphische Entstehungsart hier in der 
Weilburger Gegend noch bestimmter, als. bei Brilon, durch die Versteinerungen erweisen, welche in seiner 
Masse selbst vorkommen, und in denen man entschiedene Arten des Eifeler Kalks, wie z.B. Calamopora 
polymorpha, Terebratula prisca u. s. w. erkennt. 


Eine ganz analoge Entwicklung ‚von jüngeren Gesteinen, welche die ältere Grauwacke von der 
Oberfläche ausschlielsen, findet sich nun nordwärts von der bisher betrachteten Gegend in den Umgebun- 
‚gen von Dillenburg und Herborn. Im Süden trennt sie ein breiter zusammenhängender Streifen 
älterer Grauwacke von den Bildungen der Weilburger Gegend. In Nordwesten macht gleichfalls die schon 
bei Haiger beginnende und. von dort an ununterbrochen bis Siegen und weiterhin herrschende Grau- 
wacke eine bestimmte Begrenzung; in Südwesten stolsen sie au die Basalimassen des Westerwaldes, 
während sie in Nordwesten mit schmalen Ausläufern weithin fortstreichen. 

Die einzelnen Glieder sind wie an der Lahn auch hier besonders Kalkablagerungen, Schie- 
fergesteine, Schalsteine und Grünsteine, auch auf gleiche Weise wie dort unter einander ver- 
bunden, aber doch im Einzelnen eine hinreichend verschiedene Entwicklung zeigend, um eine gesonderte 
Betrachtung zu veranlassen. 

Was zuerst die Kalksteine betrifft, so steht ein Theil derselben den Kalken an der Lahn in jeder 
Beziehung durchaus gleich. Die Versteinerungen, welcheschonBeyrich vonLangenaubach (südwestlich 
von Dillenburg), wo dieser Kalkstein eine grölsere Partie bildet, anführt, genügen vollkommen, um diese 
Thatsache aulser Zweifel zu stellen. Es sind die herrschenden Corallenarten des Eifeler Kalks, Calamo- 
pora polymorpha, C. spongites, Cyathopkyllum caespitosum, C. quadrigeminum, Stromatopora polymorpha 
und von Brachiopoden die Terebratula prisca. Ganz übereiustimmend findet sich dieser Kalkstein auch 
an den Löhren bei Dillenburg und an einigen anderen Puncten. 

In höherem Grade nimmt aber ein anderer Kalkstein besonders wegen seiner organischen Ein- 
schlüsse unser Interesse in Anspruch. 

Oestlich von Dillenburg wird in den Umgebungen von Oberscheld ein bedeutender Bergbau auf 
Rotheisenstein betrieben, welcher weit fortstreichende zusammenhängende aufgerichtete Lager bildet, die 
regelmälsig im Hangenden durch Grünstein, im Liegenden durch Schalstein begrenzt werden. Schon diese 
Verhältnisse erinnern lebhaft an das Vorkommen des Eisensteins in der Briloner Gegend; ganz wie dort, 
so treten aber auch hier zuweilen in dem Fortstreichen dieser Eisensteinslager oder wenigstens in enger 
Verbindung mit ihnen einzelne stockförmige Massen von Kalkstein auf und diese sind es gerade, welche 
hier unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unter den verschiedenen Puncten eines derartigen Kalkvor- 
kommens ist diejenige am Sessacker bei Oberscheld wegen seiner reichen Versteinungsführung der 
wichtigste; es ist ein durch Eisenoxyd rothgefärbter ziemlich fester Kalkstein, der in einzelnen Blöcken jene 
eigenthümlich zusammengesetzte fossile Fauna einschliefst, von welcher Beyrich zuerst eine Charakteristik 
gegeben hat. Die in anderen Rheinischen Kalkbildungen sehr vorherrschenden Zoophyten und Brachiopoden 
fehlen in dieser Fauna fast gänzlich. Von Gasteropoden fand sich nur eine Turritella, die für die Vergleichung 
kein Anhalten gewährt. Mit grolser Zahl der Arten und Individuen treten dagegen die in den Westrheinischen 
Kalkbildungen so seltenen Goniatiten auf. Neben ihnen Orthoceratiten und Trilobiten, meistens nicht 
weiter gekannten Arten angehörend. Aufserdem haben dann einen wesentlichen Antheil an der Consti- 
tuirung der Fauna zahlreiche Conchiferen, welche, der Art nach fast sämmtlich neu, auch der Gattung nach 
zum Theil nicht sicher zu erkennen sind, zum Theil entschieden eigenthümlichen Geschlechtern angehören. 

Bei dieser Zusammensetzung der Fauna glaubte Beyrich anfänglich eine Analogie des Kalksteins 
mit dem des Fichtelgebirges, wie er durch die Beschreibungen des Grafen von Münster bekannt ge- 
worden ist, zu entdecken, gab jedoch bald darnach diese Ansicht auf, besonders als er erkannte, dals die 
zahlreichen Goniatitenarten nach dem Bau ihren Loben einer ganz anderen Abtheilung angehören, als die, 
welche in dem Kalke des Fichtelgebirges vorkommen*); wegen des Mangels von Clymenien_ setzte 
er dann später unter dem Namen von Goniatitenkalk diesen Kalk von Oberscheld dem Kalke des Fichtel- 
gebirges, als Clymenienkalk, entgegen. Rücksichtlich der Stellung des ersteren gelangt er zu dem Schlusse, 


; *) Ganz neuerlich ist Beyrich auf diese Analogie des Fichtelgebirger Kalkes mit den Goniatitenkalken von Dillenburg 
wiederum zurückgekommen und bestimmt zugleich die Stellung des letzteren als verschiedenen und zwar jüngeren Alters, 
wie der Eifeler Kalk. Vergl. Karstens und v. Dechens Archiv Jahrg. 1844 pag. 30. 


mr 


92 


dals er ein eigenthümliches auf den östlichen Theil des Rheinischen Schiefergebirges beschränktes Glied jener 
jüngeren Grauwackenformation, welche dem Systeme quarzo-schisteux superieur von Dumont entspreche, 
ausmache und wie der Posidonienschiefer, dem er eng verbunden sei, dem Alter nach zwischen den Koh- 
lenkalk und den Eifeler Kalk zu stellen sei. 1 

Wenn, wie wir früher gesehen, der Kalkstein von Oberscheld durch alle seine äufseren Lage- 
rungsverhältnisse, durch seine enge Verbindung mit Schalsteinen, Eisensteinen und Grünsteinen, durch die 
Nähe von Kalksteinen, welche unzweifelhaft dem Kalke der Eifel entsprechen, sich dem Eisenkalke der 
Briloner Gegend in jeder Beziehung sehr verwandt zeigt, so entsteht wohl sehr natürlich die Frage, ob 
sich nicht auch in den organischen Einschlüssen beider eine gleiche Uebereinstimmung nachweisen lasse. 
Auf den ersten Blick scheint nun allerdings die Fauna von Oberscheld sehr. verschieden; allein das ab- 
weichende Ansehen hat hier in demselben Umstande seinen Grund, der die Einschlüsse des Villmarer 
Kalks anfänglich denen der Eifel so ganz fremd erscheinen läfst. Es sind auch hier vorzugsweise solche 
Gattungen vorhanden, deren Arten eine beschränktere, locale Verbreitung eigenthümlich zu sein scheint, 
oder die überhaupt von keinem anderen Puncte gekannt für die Vergleichung der Fauna mit anderen gar 
keinen Anhaltungspunct abgeben, und gegen diese treten die Brachiopoden und Zoophyten, deren Arten 
vorzugsweise geeignet sind, das Altersverhältnils von Uebergangsgebirgsschichten zu einander zu bestim- 
men, fast gänzlich zurück. Diejenigen Formen, welche in der Fauna von Oberscheld für die Altersbe- 
stimmung der ganzen Bildung, weil auf dieselbe beschränkt, nur geringen Werth haben, sind vorzugsweise 
jene eigenthümlichen Conchiferenarten, welche wegen ihres zoologischen Interesses wohl einmal eine 
besondere monographische Bearbeitung verdienten. Allein auch unter diesen sind zwei Arten, welche 
den Kalk von Oberscheld mit dem Eisenkalke der Briloner Gegend verbinden. Es sind dies das Cardium 
palmatum Goldf. und Cardium pectunculoides Arch. et Vern.*) Das erstere, welches bei der bemerkens- 
werthen Sculptur seiner Oberfläche mit keiner anderen Art zu verwechseln ist, habe ich im Eisenkalke 
des Enkeberges und Grottenberges bei Bredelar sehr häufig gefunden; das zweite kommt im Kalke des 
Martenberges bei Adorf im Waldeckschen, von wo es nebst dem Cardium palmatum und Ammonites rve- 
trorsus L. v. Buch beschrieben hat, keinesweges selten vor; da nach dem Früheren jener Kalkstein des 
Martenberges nur durch etwas abweichende petrogaphische Beschaffenheit und geringere Mannichfaltigkeit 
seiner Fauna von dem des Enkeberges verschieden ist, ihm sonst aber in jeder Beziehung gleichsteht, so 
ist dieses zweite Cardium für die Uebereinstimmung des Oberschelder Kalkes mit dem Eisenkalke der 
Briloner Gegend ebenfalls beweisend. Besonders entscheidend für die Gleichheit beider Bildungen sind 
nun aber die Goniatitenarten. Aufser dem so ausgezeichneten Ammonites retrorsus L. v. Buch ist eine 
grölsere Anzahl anderer zum Theil von d’Archiac und de Verneuil beschriebener Arten beiden Kalken 
gemeinsam. 

Wenn demnach bei einer solchen Uebereinstimmung der entscheidendsten organischen Reste an 
einem Gleichstehen des Kalkes von Oberscheld mit dem Eisenkalke der Briloner Gegend nicht zu zweifeln, so 
ist damit zugleich auch allgemeiner sein Alter bestimmt festgestellt. Denn der Eisenkalk der Briloner Gegend 
ist, seiner Seits, wie wir früher gesehen, dem Corallenkalke des Westphälischen Zuges so enge verbunden, 
dafs er nur als eine durch locale Einflüsse bewirkte Abänderung desselben anzusehen ist. Ein Gleiches 
muls daher von dem Kalke von Oberscheld gelten,: wenngleich nicht zu leugnen, dals hier jene Abwei- 
chungen in den organischen Formen von denen der normalen Rheinischen Kalkbildungen noch viel weiter 
gehen und namentlich das Auftreten so vieler sonst unbekannten eigenthümlichen Conchiferenarten immer 
sehr bemerkenswerth bleibt. 


Mit grölserer Leichtigkeit werden wir unter den Gesteinen der Dillenburger Gegend eine andere 
und gleichfalls schon bekannte Bildung, die Posidonienschiefer nämlich, wieder erkennen. 

Das bekannteste Vorkommen dieser Schiefer ist bei Herborn, wo sie im Norden der Stadt an 
einem gegen das Dillthal steil abfallenden Bergabhange, dem sogen. Heiligenberge, deutlich aufge- 
schlossen sind. Es sind dunkelfarbige mergelige Thonschiefer, welche an der Luft sehr leicht in dünne 
Schieferstücke zerfallen. Bei einer bedeutenden Mächtigkeit, die wohl mehrere Hundert Fuls erreichen 
mag, folgen sie in ihrem .nordöstlichen Streichen gauz den übrigen Gesteinen derselben Gegend. Die 
sonst meistens mit ihnen verbundenen Kieselschieferlagen treten hier mehr zurück. Auf den Absonde- 
rungsflächen der Schiefer liegen nun in manchen Schichten sehr häufig die flach ausgebreiteten Schalen 
der Posidonie Becheri; neben ihnen, aber doch schon viel weniger häufig finden sich Orihoceratites 
striolatus H. v. Meyer und Avicula lepida Goldf.; Alles, was sonst noch von Versteinerungen vorkommt, 
gehört schon zu den Seltenheiten. 

Ein anderer für die Beobachtung des Posidonienschiefers im Dillenburgschen wichtiger Punct, 
auf welchen Beyrich zuerst aufmerksam gemacht hat, ist bei Erdbach, 2 Stunden westlich von Herborn. 


*) Beide sind schon lange vorher von L. v. Buch beschrieben, die erstere Art als Venericardium retrostriatum, die 
zweite als Orbicula concentrica; man hätte diese Namen beibehalten müssen, um so mehr, als durch die neuen Bezeichnungen 
die generische Stellung keinesweges sicherer und richtiger bestimmt zu sein scheint. 


93 


Hier sind es nicht blos die zerfallenden schwarzen Schiefer, sondern zwischen diesen kommen dann auch 
dünne Lagen eines festen schwarzen Kalksteins mit Goniatiten vor, der zum Theil auch in eigentlichen 
Kieselschiefer übergeht, ganz in der Weise wie es bei den Westphälischen Posidonienschiefern so gewöhn- 
lich ist; am Ende jenes Durchschnittes, der am Ausgange des Dorfes längs des Baches aufgeschlossen ist, 
treten Schalsteine auf, die einzelne fast ganz unveränderte Blöcke eines dem Kalke von Oberscheld äufserlich 
ganz gleichenden Kalkstein einschliefsen. Im Westen von Erdbach ist den Schiefern eine ziemlich ausge- 
dehnte Kalkpartie gleichfalls sehr nahe. Für die Kenntnils der organischen Reste des Posidonienschiefers 
ist diese Localität bei Erdbach deshalb wichtig, weil mehrere Arten, die sonst nur im ganz unzusammen- 
gedrückten Zustande oder als Abdrücke bekannt sind, hier mit Beibehaltung ihrer äufseren Formen erhalten 
sind. Dahin gehört der Orthoceratites striolatus H. v. Meyer, der hier in seiner ursprünglichen dreh- 
runden spitz kegelförmigen Gestalt gefunden wird; dann kommt hier allein auch der Ammonites crenistria 
Phillips, der sonst überall nur ganz zusammengedrückt erscheint, mit der natürlichen Wölbung und wohl 
erhaltenen Oberfläche seiner Schale vor. 

Aufser den beiden bekannten Puncten scheint der Posidonienschiefer im Dillenburgschen kaum 
noch irgendwo in besonders ausgezeichneter Weise aufzutriten. Um ihn rücksichlich seiner organischen 
Einschlüsse mit den nächststehenden Gliedern des Uebergangsgebirges vergleichen zu können, möge ein 
Verzeichnils der bisher in dem Posidonienschiefer im Rheinischen Gebirge gefundenen Arten hier einen 
Platz finden. 


Trilobites sp. indet. (Calymene concinna Auciorum). Herborn. 

Bostrichopus antiguus, Goldfuss; am geistlichen Berge bei Herborn. 

Goniatites crenistria Phillips. Herborn, Erdbach, Bredelar. 

Goniatites sp. indet. mit einfachen gerundeten Loben. Brilon, Herborn (cf. Museum Hoeninghaus. ) 
Orthoceratites striolatus H. v. Meyer. Herborn, Erdbach, Hemer bei Iserlohn. 

Orthoceratites scalaris Arch. et Vern. Herborn, Erdbach. 

Aptychus antiquus Goldf. Herborn, Erdbach. 

Terebratula sp. indet; einfach gefaltete Art; nur in verdrückter Erhaltung bei Herborn. 

Posidonia Becheri Bronn. Herborn, Erdbach, Stadtberge, Brilon, Bredelar, Hemer bei Iserlohn u. s. w. 
Avicula lepida Goldfuss. Herboru, auf der Höhe zwischen Brilon und Bigge. 

Mytilus sp. indet. Herborn, zwischen Brilon und Bigge. 

Pecten grandaevus Goldf. Herborn. 


Von anderen Betrachtungen abgesehen, zu denen die Natur dieser organischen Reste Veranlassung 
giebt, so geben sie auch bis zu einem gewissen Grade Aufklärung über die äulseren Bedingungen, die bei 
der ursprünglichen Bildung des Posidonienschiefers vorhanden gewesen sein müssen. In jedem Falle sind 
nämlich diese Schiefer das Resultat eines sehr ruhigen regelmälsigen Niederschlages in einem kaum beweg- 
ten Meere. Das beweist nicht nur die regelmälsige und dünnschiefrige Zerspaltbarkeit der Schiefer und 
die Abwesenheit aller gröberen Bestandtheile in derselben; sondern es deutet darauf auch die grofse Dünn- 
schaligkeit der meisten Arten. Die Abwesenheit aller Gasteropoden macht es aulserdem wahrscheinlich, 
dals der Niederschlag fern von einer Küste vor sich ging. 

Was die Verhältnisse des Posidonienschiefers im Dillenburgschen zu den Schalsteinen, so wie 
seiner Beziehungen zu den Kalksteinen betrifft, so scheinen sie durchaus dieselben zu sein, als in der 
Briloner Gegend und es kann daher hier auf die früher gegebene Darlegung dieser Verhältnisse verwie- 
sen werden. 


54 


Nachtrase. 


Vergleichende Bemerkungen über Devonische Gesteine anderer 
Gegenden in Deutschland und namentlich des Harzes. 


Obgleich schon bei der Beschreibung der einzelnen Gesteine des Rheinischen Uebergangsgebirges 
hier und dort der analogen Bildungen in anderen Gegenden Erwähnung geschah, so mag hier doch noch 
eine vergleichende Uebersicht über einige deutsche Uebergangsgesteine eine Stelle finden, um so mehr, 
als dadurch auch das Verhältnifs der Rheinischen Glieder noch genauer bestimmt wird. 


Zunächst fordert zu einer Vergleichung das nicht sehr entfernte Harzgebirge auf, welches mit 
dem übereinstimmenden nordöstlichen Streichen seiner Schichten auf einer geognostischen Uebersichtskarte 
gleich auf den ersten Blick als die Fortsetzung der durch muldenförmig aufgelagerte Gesteine der Zech- 
stein- und Trias-Formation unterbrochenen Rheinisch-Westphälischen Uebergangsschichten erscheint. 


Den bestimmtesten Vergleichungspunct bietet hier wegen seiner reichen Versteinerungsführung 
der Kalkstein von Grund. Murchison und Sedgwick erklären ihn für ein Aequivalent des Eifeler 
und Westphälischen Kalksteins. Fast gleichzeitig erkanrte mein Bruder*), der sich dabei auf die Kenntnifs 
einer viel bedeutenderen Anzahl von Peirefacten stützte, dessen. Devonische Natur und stellte ihn nament- 
lich mit dem Kalke von Plymouth zusammen. Will man denselben jedoch mit einer der bekannten 
Devonischen Kalkbildungen im Besonderen vergleichen, so kann dies, wie schon früher erwähnt wurde, 
mit keiner passender geschehen, als mit dem Kalksteine der Briloner Gegend. ; 


Sowie der Corallenkalk dieser letzteren Gegend, so hat nun auch der Eisenstein des Hopke- 
Thales am Harze seinen Vertreter. Die vorzugsweise durch die Gruben bei Buntenbock, namentlich die 
Grube Weinschenk, aufgeschlossenen kalkigen Eisensteine stimmen in ihrer äufseren Erscheinungsweise 
ganz mit denen von Bredelar überein und werden auch auf ganz gleiche Weise von Schalstein- (Blatter- 
stein-) Zügen begleitet. Von Versteinerungen war früher nur Weniges aus diesen Eisensteinen bekannt, 
und mein Bruder glaubte darnach anfänglich ein Silurisches Alter für dieselben annehmen zu dürfen; 
allein seitdem haben sich dort so entscheidende Versteinerungen, wie Goniatites vetrosus und Stringo- 
cephalus Burtini gefunden, welche rücksichtlich der Identität dieser Eisensteine mit denen Westphalens 
durchaus keinen Zweifel übrig lassen. 


Die Kiesel- und Posidonienschiefer zwischen Goslar und Eautenthal, zwischen Schulenburg 
und der Frankenscharner Hütte, sowie diejenigen bei Altenau sind, wie von Murchison und Sedgwick und 


*) F. A. Roemer, die Versteinerungen des Harzgebirges. Einleitung pag. 14. 


” | 55 


von meinem Bruder übereinstimmend angenommen wird, Glieder der obern kohligen Gruppe des Devo- 
nischen Systems; sie stehen durch ihre äulsere Erscheinungsweise und durch ihre organischen Ein- 
schlüsse den Kiesel- und Posidonienschiefern der Gegend von Brilon und Stadtberge durchaus gleich 
und es gilt daher von ihrem Altersverhältnisse dasselbe, was früher rücksichtlich dieser bemerkt 
wurde. Nur darin besteht ein Unterschied, dafs am Harze diese Kiesel- und Posidonienschiefer in enger 
Verbindung mit Bänken grobkörniger Grauwackensandsteine auftreten, während in Westphalen solche 
sandige Gesteine zwischen den Schiefern nirgends gekannt sind. Jene Grauwacken, zu welchen nament- 
lich auch diejenigen der Gegend von Clausthal und des Innerste- Thales gehören, verrathen ihr jüngeres 
Alter besonders auch durch die vegetabilischen Reste, welche fast sämmtlich Gattungen der Kohlen- 
formation zuzurechnen sind. 


Die nächst den Kalken von Grund unter allen Gesteinen des Harzes durch reiche Versteinerungs- 
führung am meisten ausgezeichneten gelblichen Sandsteine des Kahleberges und des Rammelsberges, 
welche wegen des sehr ähnlichen mineralogischen Ansehens und der übereinstimmenden Erhaltungsart 
der eingeschlossenen Versteinerungen früher ganz allgemein für gleich alt mit der Grauwacke von Ems 
und Coblenz gehalten wurden, sind neuerlichst von meinem Bruder als mittlere Devonische Schichten 
bestimmt. In ihren organischen Resten weichen sie in der That sehr von der älteren Rheinischen Grau- 
wacke ab. Weder die zahlreichen Pterinaeen dieser letzteren, noch das vor Allem bezeichnende Pleuro- 
dictyum sind in ihnen jemals gefunden worden. Ich halte diese Sandsteine vielmehr für identisch mit 
den Grauwackensandsteinen von Lindlar, Ründeroth u.s. w. im Bergischen, obgleich deren Versteine- 
rungen noch zu wenig gekannt sind, um eine durchgreifende Vergleichung der Faunen zu gestatten. 


Auch die Schiefer von Bigge und die Gesteine von Olpe und Waldbröl finden am Harze ihr 
Aequivalent. Dunkelgefärbte mürbe erdige Schiefer bei der Festenburg unweit der Schalke, welche 
auf gleiche Weise vorzüglich kleine Corallen aus den Gattungen Reiepora, Hemitrypa u. s. w. enthalten, 
sind jenen Westphälischen Schichten vollkommen gleich zu stellen. 


Was nun den südöstlichen Theil des Harzes betrifft, so wird ihm sowohl von Murchison und 
Sedgwick, als von meinem Bruder ein Silurisches, zum Theil sogar Cambrisches Alter zugeschrieben. 
Diese Annahme soll sich einerseits darauf stützen, dals bei der ununterbrochenen Schichtenfolge und der 
erwiesenen Ueberstürzung der Massen im nordwestlichen Theile des Gebirges im Süden der Devonischen 
Gesteine und ihnen aufgelagert nothwendig ältere und also Silurische Schichten folgen müssten; anderer 
Seits sollen auch die organischen Reste und die petrographische Beschaffenheit der Gesteine dafür beweisend 
sein. Die Petrefacten anlangend, so ist die Zahl der sicher erkennbaren Arten bisher nur sehr gering und ent- 
schieden Silurische Formen sind nicht nachgewiesen. Der von Ilsenburg aufgeführte Pentamerus Knigthii 
kann für sich allein das Vorhandensein des Aymestry-Kalkes nicht darthun, denn abgesehen davon, dals keine 
specifische Identität mit der englischen Art besteht, so kommt er ja auch in der Rheinischen Grauwacke 
(bei Greiffenstein unweit Herborn) an einem Puncte vor, wo von einer Silurischen Kalkbildung nicht 
die Rede sein kann. Dals die Lagerungs-Verhältnisse es wahrscheinlich machen, dafs. die im Südosten der 
Devonischen Schichten auftretenden Gesteine höheren Alters sind, ist gewils sehr richtig. Wenn nun aber, 
wie wir so eben gesehen, jene Devonischen Gesteine im nordwestlichen Theile des Harzes den einzelnen 
Gliedern der oberen Abtheilung des Rheinischen Uebergangsgebirges entsprechen und nur als eine Fortsetzung 
desselben anzusehen sind, so ist es doch wohl sehr folgerichtig, jene älteren auf sie folgenden Schichten mit 
der unteren Abtheilung des älteren Rheinischen Gebirges zu vergleichen. Ich halte es in der That für 
sehr wahrscheinlich, dafs der ganze südöstliche Theil des Harzes aus Schichten zusammengesetzt ist, die 
der älteren Grauwacke identisch sind. Die zum Theil eigenthümliche petrographische Beschaffenheit und 
die geringe Versteinerungsführung mag von ähnlichen späteren Veränderungen herrühren, wie sie auch 
das Rheinische Uebergangsgebirge in so grolser Ausdehnung betroffen haben. 


Mit viel geringerer Bestimmtheit lassen sich die Devonischen Bildungen in den weiter östlich 
gelegenen Gegenden von Deutschland mit den Rheinischen Gesteinen vergleichen. Die früher für viel 
älter angesprochenen, seitdem aber zuerst von Murchison und Sedgwick, dann auch von Beyrich*) 
dem Devonischen Systeme zugerechneten Orthoceratitenkalke des Fichtelgebirges stehen mit ihrer sonder- 
baren Fauna ganz eigenthümlich und von allen Rheinischen Kalkbildungen verschieden da; ebenso haben 
auch die Clymenienkalke im Fichtelgebirge und bei Ebersdorf in Schlesien wohl in Devonshire bei Pe- 
therwin, nirgends aber am Rheine ihre Vertreter. 


Vielleicht noch am meisten ist, abgesehen von der rücksichtlich ihrer organischen Reste noch zu 
wenig gekannten Mährischen Uebergangsbildungen**), der Kalk vonOberkunzendorf in Schlesien mit den 


*) Ueber die Entwicklung des Flötzgebirges in Schlesien. Karstens und v. Dechens Archiv Jahrg. 1844 pag. 20 seq. 
*#) Vergl. Beyrich a. a. O. pag. 39. 


56 =“ 


Rheinischen Kalkbildungen zu vergleichen, denn seine Corallenfauna und das Vorkommen der Terebratula 
prisca stellen ihn einmal ganz entschieden in das Devonische System, so sehr auch die Lagerungsverhält- 
nisse und manche organische Formen, wie namentlich die häufig vorkommenden Amplexus (welche Gattung 
ja übrigens auch im Kalke bei Villmar und Brilon vorhanden ist), anscheinend eine höhere Stellung for- 
dern mögen*); eine besondere Aehnlichkeit mit den Rheinischen Kalkbildungen wird dann aber durch 
das Vorhandensein solcher Arten wie namentlich des dort so häufigen Receptaculites und der Terebratula 
primipilaris begründet. 


*) S. Beyrich a. a. ©. pag. 21. 


® 57 


Palaeontologischer Anhang 


Bemerkungen über Versteinerungen des Rheinischen Vebergangs- 
gebirges und Beschreibungen neuer Arten enthaltend. 


Zoophyta. 


1. Stromatopora polymorpha GoLopr. 


Wie sich diese Art zu der Stromatopora concentrica verhält, ist aus Goldfuss’ Beschreibung 
nicht deutlich zu ersehen, da die anfänglich von der letzteren Art entnommenen Gattungsmerkmale bei 
der Beschreibung der Str. polymorpha zum Theil wieder aufgehoben wurden. Mehrere Umstände machen 
es wahrscheinlich, dals Stromatopora concentrica nur ein verschiedener Erhaltungszustand der Si. poly- 
morpha ist. Was von Phillips (Pal. foss. tab. X. fig. 28.) Si. concentrica genannt wird, ist ächte 
St. polymorpha; ebenso bei Lonsdale in Murchison’s Silur. Syst. tab. 15. fig. 31. 


Caunopora placenta Puuues, (Pal. foss. tab. 10. fig. 29; Coscinopora placenta Lonspaız, 
Geol. Transact. Vol. V. P. III. tab. 58. fig. 5.) ist nichts Anderes, als Sir. polymorpha von Syringoporen 
(Syringopora caespitosa Gouor.?) durchwachsen. Durchschnitte dieser Form zeigen durchaus denselben 
Bau, als jene Siromatopora und die Unregelmälsigkeit in der Stellung der Röhren beweist schon, dafs die 
Verbindung derselben mit der umgebenden Masse keine organisch wesentliche ist; jene Syringoporen 
müssen gleichförmig, wie sich die Stromatoporen durch neue Schichten vergröfsert haben, fort ge- 
wachsen sein. 

Solche durchwachsene Stromatoporen kommen in der Eifel, wie im Kalke von Langenaubach 
bei Dillenburg vor; nicht selten finden sie sich als Silurische Geschiebe in der Mark Brandenburg und 
Schlesien, ununterscheidbar von solchen aus den Devonischen Kalken. 


2. Limaria fruticosa? STEININGER. Mem. de la soc. geol. de Fr. Tom. I. Part. II. pag. 339. 
Von der durch Steininger aufgestellten und mit Recht von Lonsdale (Murchison’s Silur. 
Syst. Part. II. pag. 692.) angenommenen Gattung Limacina findet sich in mergeligen Schichten von 
Waldbröl zusammen mit Calceola sandalina, Pentamerus galeatus, Terebratula primipilaris u. s. w. eine 
Species, auf welche Steiningers Beschreibung der L. fruticosa durchaus zu passen scheint. Mit 
Sicherheit ist die Uebereinstimmung der Art nicht festzustellen, da eine Abbildung der L. fruticosa 
von Steininger nicht gegeben ist. Mit der Art, welche Lonsdale (Murchison’s Silur. Syst. P. II. tab. XVI. 
bis fig. 8. et fig. 8a.) Lim. fruticos@ nennt, stimmt sie in der Gestalt der Zellenöffnungen nicht überein. 
An derselben Localität habe ich noch eine andere Art dieser Gattung aufgefunden, welche plat- 
tenformige in mehrfachen Lagen über einander liegende Ausbreitungen nach Art der Cal. spongites bildet 
und bei der auch die Gestalt der Zellenöffnungen von derjenigen der beiden Arten Steiningers abweicht. 
Da jedoch nur ein einzelnes Exemplar vorliegt, so beschränke ich mich rücksichtlich derselben auf die 
vorstehende Bemerkung. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. eo) 


%“ 
58 * 


3. Hemitrypa oculata Pmintaps. Pal. foss. pag. 27. tab. 13. fig. 38. 


Die von Phillips aufgestellte Gattung Hemitrypa besitzt sehr bestimmte Charaktere, die sie 
von anderen netzförmig ausgebreitelen Corallen, namentlich Refepora und Fenestella unterscheiden. In 
den grauwackenähnlichen thonigen Gesteinen bei Waldbröl im Oberbergischen kommt eine Art dieser 
Gattung aulserordentlich häufig vor, deren Beobachtung über jene Charaktere noch nähere Auskunft zu 
geben geeignet ist. Sie bildet sehr regelmälsige trichterförmige Ausbreitungen, die oft über 6 Zoll Durch- 
messer erreichen. Diese haben in der Regel nur Abdrücke ihrer Aulsenseite in dem Gesteine zurück- 
gelassen, welche ausstrahlende und dichotomirende Reihen länglicher Tuberkeln, die Ausfüllungen der 
Zwischenräume eines netzförmigen Gitterwerks der Aulsenseite, zeigen. Zuweilen ist jedoch auch die 
innere blattartig dünne Schicht jener Ausbreitung erhalten, die ganz mit reihenförmig angeordneten sehr 
kleinen runden Poren bedeckt ist; die Stellung dieser Poren gegen die Eindrücke der anderen Seite erkennt 
man sehr deutlich an solchen Stellen, wo daneben die innere Schicht entfernt ist; man sieht da, dals 
immer eine Doppelreihe von Zellen über einer Reihe von den länglichen Tuberkeln der Aufsenseite 
steht, welche die Ausfüllungen von Eindrücken sind, die nur halb durch die Masse der Corallen- 
schicht gehen. i 

Alles dies stimmt mit den Gattungscharakteren von Phillips überein, nur dafs er Aufsenseile 
des Trichters das nennt, was an meinen Exemplaren bestimmt als Innenseite erscheint, und umgekehrt. — 
Ob die Art von Waldbröl mit der aus Devonshire identisch ist, läfst sich nach der Abbildung bei Phil- 
lips nicht bestimmt entscheiden. 

Schwierig ist es Arten dieser Gattung, wenn sie nur Abdrücke ihrer Aufsenseite in dem Ge- 
sleine zurückgelassen haben, von Henestella und Retepora zu trennen, obgleich zuweilen der Umstand, 
ob die Erhöhungen in den netzförmigen Abdrücken oben gerundet, oder durchgerissen (wie es bei den 
durchgehenden Maschen von Retepora und Fenestella der Fall sein mufs) erscheinen, für die Unterschei- 
dung leitend sein mag. 


4. Fungia praecox mihi. Tab. II. Fig. 1. a. b. c. 


Kreisrund, abgeplattet convex, 4‘ Durchmesser bei einer Dicke von 1“. Die Untenseite flach 
concav, mit zarten dicht gedrängten eingedrückten concentrischen Linien bedeckt. Die Oberseite nicht 
zahlreiche (15), sehr unregelmälsige, am Umfange sich hoch und scharf erhebende *) ausstrahlende Lamellen 
zeigend, welche in der Mitte nicht zusammenstolsen, sondern eine gerundete platte Fläche lassen. 

Diese von allen jüngeren und lebenden Formen durch die unregelmälsigen und nicht bis zum 
Centrum convergirenden Lamellen sehr abweichende und vielleicht selbst einer eigenthümlichen Gattung 
angehörende Art findet sich als Abdruck zusammen mit Calceola sandalina in den Thonschiefern bei 
Bigge und im Ruhrthale. Die Abbildung ist nach der künstlichen Ausfüllung eines Abdrucks entworfen. 


3. Amplexus tortuosus PuitLıps. Pal. foss. tab. 3. fig. 8. 


Mit dieser Art stimmt ein in den Kalken von Brilon, Villmar und Soetenich vorkommender 
Amplexus in Gröfse und Wachsthum ganz überein; nur ist hier der Rand der Scheidewände deutlich 
gezackt, während er bei der Art aus Devonshire ganz ungekerbt sein soll. Allein dieser Unterschied 
beruht wohl nur auf eigenthümlichen Verhältnissen des Versteinerungszustandes, welche allein einen in- 
neren cylindrischen Theil so scharf von der äufseren Schale gesondert haben erscheinen lassen, wie es 
von Phillips dargestellt wird, so wie denn auch nur in ihnen nach meiner Ueberzeugung der Unter- 
schied der Gattung Amplexus von Cyathophyllum begründet ist. 


6. Porites pyriformis. LoNsDALE in Murchison’s Silur. Syst. tab. 16. fig. 2. 


Die von Ehrenberg (Abhandl. der Berliner Acad. 1834. pag. 120) vorgeschlagene und von 
Lonsdale angenommene Stellung dieser in Devonischen und Silurischen Kalkbildungen auf gleiche 
Weise verbeiteten Art zu Porites (Subgenus von Madrepora bei Ehrenberg) gründet sich nur auf eine 
äufsere Aehnlichkeit. Der innere Bau des Corallensiamms ist sehr verschieden von dem der lebenden 
Poriten, wo, namentlich bei der Porites clavaria, der typischen Form der Gattung, gar keine deutliche 
durchgehende Zellen mit einer bestimmt unterschiedenen regelmälsigen Structur der Zwischenräume, son- 
dern statt dessen überhaupt nur ein verwirrtes Fasergewebe vorhanden ist. Gewils annährend richtiger 
hat Blainville (Manuel d’Actinologie pag. 392), indem er sie zu seiner Gattung Heliopora bringt, die 
Stellung der Art bestimmt, denn neben der auf den ersten Blick ganz täuschenden äufseren Aehnlichkeit 
lebender Helioporen (namentlich der Heliopora coerulea) ist auch die innere Structur derselben derjenigen 
der fossilen Art ähnlich; Unterschiede liegen hier jedoch in einem etwas verschiedenen Bau der Zwi- 
schenzellenmasse, in den deutlichen Queerscheidewänden in den Zellen der fossilen Art und in der bei eben 


.....% In der Abbildung ist diese Höhe und Schärfe der Falten-am Umfange nicht angegeben; auch ist die Unregel- 
mäfsigkeit und Ungleichheit der Falten nicht genügend bezeichnet. 


“ 
59 


dieser fest bestimmten Zahl von 12 Kerben der Zellenmündung, während diese bei den lebenden Helioporen 
meistens grölser ist. Bei einer systematischen Bearbeitung der verwandten fossilen Corallengattungen 
werden diese Unterschiede wahrscheinlich die Errichtung einer neuen Gattung für die sogenannte Porites 
Pyriformis und die verwandten Arten des Silurischen Gebirges nothwendig machen. 


7. Calamopora. 


Dieser von Goldfuss gegebene, bei den neueren Englischen und Französischen Schriftstellern 
aber meistens durch Favosites verdrängte Gattungsname verdient beibehalten zu werden, denn die aller- 
dings früher aufgestellte Gattung Favosites Lamarck’s ist zu wenig scharf begrenzt und begreift Fremd- 
artiges, wie Favosites alveolata, welche wahrscheinlich mit dem Cyathophyllum quadrigeminum Goldf. 
identisch ist. Aufserdem ist Goldfuss’ Name passender gebildet und deutet die wesentlichen generischen 
Merkmale an. } 


8. Receptaculites Neptuni DEFRANCE. 


Dieser Name eines seiner zoologischen Stellung nach noch immer zweifelhaften Naturkörpers 
rührt von Defrance her, welcher im Dictionn. des sc. nat. Tom. 45. pag. 5. die Gattung Receptaculites 
aufgestellt und eine Art derselben beschrieben und abgebildet hat. Dieser Autor war jedoch rücksichtlich 
der Stellung seines Genus so wenig sicher, dals er es überall nur zögernd den Zoophyten zurechnet. 
Nach ihm thut dann Blainville (Actinologie pag. 534) der Gattung Erwähnung und stellt einen 
bestimmten Gattungscharakter in folgenden Worten für sie auf: „Corps ovale, deprime, clypeiforme, sub- 
regulier, convexe, qvec ume sorte de sommet mammelonne superieurement, concave inferieurement, peu epais 
et paraissant compose de pieces polygones, constituant des especes de loges, ouvertes par des orifices 
arrondis en dessus, lozangiques en dessous et formant ainsi sur les deux faces une sorte de veseau regulier.““ 

Blainville stellt die Gattung zwar an das Ende der Zoophyten, doch ist er dabei eben so 
unsicher wie Defrance und er hält es nicht für unmöglich, dafs der Körper eine fossile Pflanzenfrucht sei. 

Endlich hat noch Goldfuss (Petref. Germ. Tom. I. pag. 31. tab. IX. fig. 18) unter dem Namen 
von Coscinopora placenta ein ohne Zweifel ‘hierher gehöriges Bruchstück beschrieben und abgebildet, 
welches aber nicht geeignet ist, eine klarere Vorstellung von diesem Körper hervorzubringen. Bemüht 
man sich, eine genauere Kenntnils von demselben zu erlangen, so sind wohl Exemplare aus dem Ueber- 
gangskalke von Oberkunzendorf in Schlesien, wo der Receptaculites sehr häufig vorkommt, wegen ihrer 
verhältnilsmälsig vollkommenen Erhaltung für die Untersuchung am passendsten. Man beobachtet daran 
Folgendes: 

Eine kreisrunde oder elliptische, mälsig gewölbte, in der Mitte eine warzenförmige Erhöhung 
tragende Fläche ist mit fast quadratischen, ein wenig rhombisch verschobenen und durch feine Furchen 
geschiedenen Feldern bedeckt, welche in gekrümmten von jenem Mittelpuncte nach dem Umkreise aus- 
strahlenden Linien regelmälsig angeordnet sind. 

Auf der Unterseite dieser Fläche stehen nun zahlreiche (ob den einzelnen Feldern entsprechend?) 
senkrechte 1‘ dicke freistehende und nur durch die ihre Zwischenräume ausfüllende Gesteinsmasse mit 
einander verbundene Röhren; die Wandungen derselben sind dick, so dafs sie nur eine enge Höh- 
lung im Inneren frei lassen und bestehen wie die obere Fläche aus krystallinischem aber nicht deut- 
lich blättrigem Kalkspath. Diese etwa 2‘ langen Röhren berühren mit ihrem unteren Ende wieder eine 
Fläche, welche der oberen vollkommen parallel laufend, auf ihrer concaven Aufsenfläche, wieder dieselbe 
Eintheilung in viereckige Felder zeigt. Wie es scheint, so können mehrere solcher aus neben einander 
stehenden Röhren und auf ihren Enden aufliegende Flächen bestehende Schichten über einander folgen. 
Oeffnungen, wodurch die Röhren in den viereckten Feldern ausmündeten, bemerkt man weder auf der 
convexen noch auf der concaven Fläche. 

Versucht man es nun hiernach, die muthmalsliche zoologische Stellung des fraglichen Körpers zu 
bestimmen, so scheint es zunächst unzweifelhaft, dals er dem Thierreiche angehört; denn abgesehen davon, 
dals sich keine Aehnlichkeit mit irgend einem bestimmten vegetabilischen Körper nachweisen lälst, so 
widerspricht auch das Vorkommen (indem durchaus keine andere Pflanzenreste sich mit ihm zusammen 
finden), so wie die Art der Erhaltung durchaus der Annahme eines vegetabilischen Ursprungs. Unter 
den verschiedenen Thierclassen bieten nun aber wohl nur die Corallen eine Analogie, wenn es gleich bei 
unserer jetzigen Kenntnils des fraglichen Körpers nicht möglich ist, ihn mit irgend einer Gattung be- 
stimmter zu vergleichen, 

Die geognostische Verbreitung dieses Körpers ist nicht unbedeutend; die Exemplare des Recep- 
taculites Neptuni Defr., an denen Defrance und Blainville ihre Beobachtungen machten, stammten 
aus (Devonischen) Uebergangsschichten von Chimay in Belgien, wo die Art sehr häufig sein soll; in dem 
ächt Devonischen Uebergangskalke yon Oberkunzendorf in Schlesien gehört der fragliche Körper, wie 
schon bemerkt wurde, keinesweges zu den selten vorkommenden Versteinerungen. Dann — und nur da- 
durch wurde diese ganze Notiz veranlalst — ist er auch von mir in Devonischen Schiefern bei Bigge in 
Westphalen, die durch ihre übrigen organischen Einschlüsse als ein Aequivalent des Eifeler Kalks charak- 


8* 


* 
60 


terisirt werden, aufgefunden worden. Exemplare von dort scheinen ganz mit solchen von Oberkunzendorf, 
vielleicht nur mit Ausnahme der etwas kleineren Felder, überein zu stimmen. 

Endlich fehlt die Form auch in Silurischen Schichten nicht, denn der von Murchison (Silur. 
System Part II. pag. 697) als ein zweifelhafter Körper beschriebene und abgebildete Ischadites Königii 
aus dem Lower Ludlow rock, gehört wohl zuverlässig zur Gattung Receptaculites, wie auch von Archiac 
und Verneuil (Geol. Transact. of London. Tom VI. P. II. pag. 407) angenommen wird. 


Radiata. 


9. Ctenocrinus typus BRonn. Tab. I. fig. 1. 


Von Bronn ist im Jahrbuche für 1840 pag. 542 eine neue Crinoideengattung aus der Grau- 
wacke von Siegen unter dem Namen von Cterocrinus beschrieben; bei der unvollständigen Erhaltung 
des einzigen zur Untersuchung vorliegenden Exemplars konnten jedoch, trotz der grolsen Sorgfalt mit der 
alles Erkennbare beobachtet ist, nicht alle wesentlichen generischen und specifischen Charaktere festgestellt 
und namentlich mulste die Art der Täfelchenzusammensetzung des Kelches fast ganz unbestimmt gelassen 
werden. — Die von d’Archiac und de Verneuil (a. a. ©. tab. XXXVII. fig. 7) gegebene Abbildung 
eines sehr unvollkommenen Stückes ist nicht geeignet einen genaueren Begriff von der fraglichen Art zu 
geben. Ein im Besitze des Herrn Berghauptmann von Dechen in Bonn befindliches und von diesem 
zur Benutzung gütigst mitgetheiltes Exemplar gewährt dagegen die Möglichkeit, das Fehlende der Bronn- 
schen Beschreibung theilweise zu ergänzen und soll hier deshalb näher beschrieben werden. 

Das fragliche Stück, welches, wie das von Bronn benutzte, aus dem Grauwackenschiefer des 
Häuslings bei Siegen herstammt, ist ein Hohldruck des Kelches, wie ihn das Thier, welches ursprüng- 
lich die äufsere Fläche seiner Schale in der thonigen Masse abdrückte, hat zurücklassen müssen, nachdem 
später die kalkige Schale selbst verschwand. Die einzelnen Theile sind so deutlich abgedruckt, dals Ab- 
güsse ein sehr deutliches Bild des äulseren Ansehens der Schale gegeben haben. 


Gestalt und Zahl der basalia*) (Beckenglieder) sind nicht deutlich zu erkennen, doch scheint es 
wahrscheinlich, dafs deren 3 vorhanden sind. Ueber diesen folgen nun bis zu dem Freiwerden der Arme 
noch 8 Kränze von Täfelchen, bei denen die Gröfse der Täfelchen im Ganzen nach dem oberen Rande 
des Kelches hin abnimmt. Die von den basala zu den Armen führenden Täfelchen sind über die übrigen 
Theile des Kelches stark erhoben und bilden vertretende Leisten, wie es in ähnlicher Weise, doch viel 
weniger auffallend, bei dem Actinocrinus maniliformis Miller sich findet. Ueber den basalia folgen sechs- 
eckige radialia erster, zweiter und dritter Reihe; auf denen der dritten Reihe, welche axillaria sind, 
stehen dann noch drei Paare von Täfelchen, ehe die eigentlichen radialia distichalia beginnen. 


Zwischen den radialia liegen nun noch verschiedene interradialia. Die zunächst auf dem Becken 
stehenden radialia (der ersten Reihe) schlielsen den Kreis für sich allein. Ueber den Nähten je zweier 
derselben steht aber ein önterradiale, das wieder 4 oder 5 auf einander folgenden Paaren kleinerer interra- 
dialia und interaxillaria, deren oberste sich nicht mehr deutlich bestimmen lassen, zur Grundlage dient. 

Was nun die Bildung der am oberen Rande des Kelches eingelenkten fünf Arme beirifft, so sind 
es lange einfache ungetheilte aus 2 Reihen schmaler Täfelchen (radialia distichalia) zusammengesetzte 
Strahlen. Ihre Länge übertrifft die des Kelches um mehr, als das Vierfache und beträgt wohl bis 9 Zoll. 
Ihre Breite, welche nach der Spitze zu gleichförmig abnimmt, kommt an der Basis fast derjenigen ihrer 
Zwischenräume gleich. Die leistenförmigen Täfelchen, welche die Arme zusammensetzen, sind sehr schmal 
(so, dals wohl 15 derselben auf die Breite eines Zolles kommen) und alterniren mit einander in den beiden 
Reihen; in dem Abdrucke erscheinen die Ausfüllungen ihrer Nähte als dünne Leisten. Zwischen den 
beiden gewölbten Reihen von Täfelchen läuft auf der Aulsenseite der Arme eine tiefe Längsfurche hinab. 
— Längs der beiden Seiten der Arme sind zarte, drehrunde, allmählig an Dicke abnehmende, aus feinen 
Rippen zusammengesetzte Tentakeln (Pinnulae) eingelenkt, bei denen Bronn auch die Ausfüllung des Nah- 
rungskanals erkannte; von demselben Beobachter ist auch die Stellung derselben, als je 4 Armtäfelchen 
gegenüberstehend, schon richtig bestimmt wörden. 


Fragt man nun nach dem wesentlichen generischen Charakter dieser Crinoideenform, so liegt er 
ohne Zweifel vorzugsweise in der Ungetheiltheit der langen strahlenföormigen Arme. Gerade dasselbe 
Merkmal kommt aber auch noch einer in der Grauwacke von Ems aufgefundenen Art zu, welche von 
Goldfuss (Acta Acad. Leop. Vol. XIX. pag. 342. tab. 31. fig. 5.) als Actinocrinites decadactylus be- 
schrieben und abgebildet ist. Die ganze Bildung der Arme ist hier durchaus übereinstimmend mit der 


*) Bei dieser und den folgenden Beschreibungen von Crinoideen ist die von Joh. Müller (Ueber den Bau des Penta- 
erinus caput Medusae. Berlin 1843. pag. 30) vorgeschlagene Terminologie, welche das organisch Wesentliche bei der Täfelchen- 
Zusammensetzung des Kelches hervorhebt und eine consequente Anwendung auf die verschiedensten Formen gestattet, befolgt, 
zu gröfserer Sicherheit aber die Miller’sche Bezeichnung meistens hinzugefügt worden. 


61 


bei der vorigen Art; auch die Form der zweizeilig gestellten Tentakeln scheint (so weit es ein Gyps- 
abguls des einzigen bisher bekannten Exemplars erkennen lälst) dieselbe; doch stehen sie gedrängter und 
immer je zweien Armtäfelchen gegenüber. 

Vergleicht man nun auch die Zusammensetzung des Kelches bei den beiden Arten, so findet sich, 
dafs sie gleichfalls im Wesentlichen übereinstimmt. Namentlich ist Anordnung und Zahl der von dem 
Becken zu den Armen führenden radialia durchaus dieselbe. Unterschiede liegen dagegen darin, dafs die 
zwischen der Basis der Arme stehenden interaxillarie an Stellung und Zahl abweichen; auch sind bei 
dem Actinocrinus decadactylus die Täfelchen der beiden unteren Gliederkränze über dem Becken bedeutend 
gröfser als die aller folgenden; endlich treten hier die Radialreihen bei weitem nicht in dem Grade über 
die zwischen ihnen liegenden Täfelchen hervor, wie dies bei dem Cienocrinus Zypus der Fall ist. Diese 
Vergleichung der beiden Arten führt zu dem Schlusse, dals sie demselben Genus angehören; die zuletzt 
erwähnten Abweichungen geben die specifischen Unterscheidungs -Merkmale ab. 

Die Stellung dieser Gattung gegen andere verwandte betreffend, so kommt sie zunächst durch die 
Zusammensetzung des Kelches der Gattung Actinocrinus nahe, allein abgesehen davon, dals bei dieser die 
Zahl der Täfelchen in den oberen Gliederkränzen geringer ist, so liegt ein wesentlicheres Unterscheidungs- 
merkmal darin, dafs bei Actinocrinus die Arme sich gleich an ihrem Ursprunge stets mehrfach theilen. 
Aehnliche ungetheilte Arme, wie bei Cienocrinus, scheinen dagegen auch bei Melocrinus vorhanden, bei 
dem nun aber die Zusammensetzung des Kelches entschieden abweichend und einfacher ist. Mit anderen 
Gattungen dürfte sich OZenocrinus kaum näher vergleichen lassen. 

Der von Bronn aufgestellte lateinische Gattungs - Charakter lälst sich nun nach dem Bisherigen 
in folgender Weise ergänzen: 

Genus Ctenocrinus,. 

Corpus ovatum; basis (pelvis) tesseris basalibus tribus composita (?); tesseris radialibus primi, 
secundi et tertii ordinis quinis; vadialibus axillaribus bi- vel trijugatis; interradialibus secundi ordinis 
singulis, ceterorum ordinum pluribus. 

Radii marginales quingue simplicissimi, elongati, articulorum angustissimorum seriebus duabus 
compositi et cilüs filiformibus bifariam positis ornati. 

Columna teres articulis majoribus et minoribus alternantibus. 


Zwei Arten: 
1. Ctenocrinus typıs. — Bronn, Jahrb. 1840. pag. 542. 
Tesseris corporis subaequalibus, radialibus exsertis, ciliis radiorum articulis quaternis oppositis. 
2. Ctenocrinus decadaciylus m. — Actinocrinus decadactylus Goldfuss. Acta Acad. Leop. Vol. XIX. 
pag. 342. tab. 31. fig. 5. 
Tesseris radialibus primi et secundi ordinis, yuam ceterorum ordinum majoribus; cilüs radiorum 
articulis binis oppositis. ! 


10. Poteriocrinus fusiformis mihi. Tab. III. fig. 2. a.b.c.d. 


Die in dem Folgenden zu beschreibende bisher nicht bekannte Art der Gattung Poteriocrinus 
wurde von mir in kalkigen Mergeln bei Beerendorf in der Eifel aufgefunden und in drei Exemplaren von 
verschiedener Vollständigkeit gesammelt. Das kleinste aber am vollständigsten erhaltene soll hier zuerst 
beschrieben werden. 

Das fragliche Stück zeigt den ganzen Kelch des Thieres nebst den zwei obersten Stielgliedern 
bis zu den radialia (Schulterblatt- Täfelchen). Die Länge beträgt 13Willim., der Durchmesser an der Basis 
Zmillim., der Durchmesser am obern Ende 5rilim., Die äuflsere Form ist deshalb umgekehrt spitz kegel- 
förmig. Das vorletzte Stielglied ist fünfeckig, Ymilim. hoch, auf der Unterseite flach concav und unregel- 
mälsig runzlich; das folgende, oberste Stielglied ist niedriger, über die fünf Ecken des vorigen Gliedes 
mehr erhöht, in den Zwischenräumen dagegen nach innen eingezogen und weniger hoch, so dals es an- 
scheinend aus fünf getrennten Stückehen besteht, die man leicht verleitet werden könnte für die basali« 
(Becken) anzusehen. Auf diesem obersten Stielgliede stehen fünf längliche basalia, welche unten gerade 
abgestutzt nach oben hin breiter werden und mit einem stumpfen Winkel endigen. Auf diese Basis des 
Kelches folgen alternirend, einen geschlossenen Kreis bildend, 5 Parabasen (Intercostal- Täfelchen). Sie 
sind doppelt so lang als breit, mit parallelen Seiten, oben und unten mit einem stumpfen Winkel zugespitzt. 
Endlich alternirend auf diesen stehen fünf radialia (Schulterblatt-Täfelchen), welche ungefähr eben so: 
hoch als breit, sich nach oben hin ein wenig verengern und auf dem obern Rande eine halbkreisförmige, 
auf der Innenseite durch einen Nahrungscanal ausgerandete einfache Gelenkfläche tragen. Diese fünf 
radialia schliefsen jedoch den Kreis nicht vollständig, es sind vielmehr 2 schief unter einander stehende 
Interradialia eingeschaltet; das untere von beiden ist quadratisch, mit einer Ecke nach abwärts gewendet 
und zwischen zwei Parabasal-Täfelchen eingreifend, deren oberes Ende daher an der einen Seite stärker 
ausgerandet ist, als bei den übrigen Parabasen. Das zweite Interradiale ist unregelmälsig fünfeckig und 


62 


grenzt nach unten an das erstere und ein Parabasal-Täfelchen, zu beiden Seiten an die benachbarten 
vadialia; sein oberer Rand liegt nicht ganz so hoch, als derjenige der radialia*). Die Oberfläche aller 
Täfelchen ist mit zerstreueten feinen Höckern bedeckt. 

Das zweite Exemplar, weniger vollständig, aber von einem viel gröfseren Individuum her- 
rührend, zeigt nur die Kreise der Basal- und Parabasal-Täfelchen und die beiden Interradialie. Die 
ersteren stimmen bis auf die Grölse ganz mit denen des ersten Exemplars überein, die Inierradialia da- 
gegen haben eine etwas verschiedene Stellung, indem sie mehr neben als unter einander liegen, so dafs 
also deren Stellung bei der Art nicht durchaus fest bestimmt zu sein scheint. Die untere Fläche, in 
welcher die Basal-Täfelchen zusammenstofsen, ist hier sichtbar, da keine Stielglieder, wie an dem ersten 
Exemplare, daran haften; sie ist gerundet fünfeckig und zeigt in der Mitte einen sehr feinen Nahrungs- 
Canal, der von undeutlich fünfblättrig geordneten Asperitäten umgeben wird. Das dritte Exemplar 
endlich zeigt blos den Kreis der Basal-Täfelchen und muls einem gleich grolsen Individuum als das 
2weite angehört haben. 

Mit diesen Kelchen zusammengefundene und höchst wahrscheinlich zu ihnen gehörende Säulen- 
stücke sind fünfeckig mit abgerundeten Kanten und zeigen ein regelmälsiges Abwechseln höherer und 
niedrigerer Glieder, von denen die letzteren in der Mitte eingezogen sind und dadurch aus mehreren 
Stücken zusammengesetzt erscheinen, gerade so wie es von dem obersten Stielstücke, das noch an dem 
Welche des zuerst beschriebenen Exemplars haftet, vorher erwähnt wurde. Die Säule hat auf diese 
Weise, abgesehen von der viel deutlicher fünfkantigen Gestalt, Aehnlichkeit mit der des Pentacrinus 
subangularis Miller. Abwechselnd hoch und niedrig sind auch die Stielglieder des Poteriocrinus conicus 
Phillips bei Portlock, Geology of Londond. pag. 350. tab. XVI. fig. 12. 

Auch für die Feststellung der Gattungscharaktere von Poteriocrinus wird durch die Kenntnils dieser 
Art Einiges gewonnen. Einmal ist die Articulation der Kelchtäfelchen durch Queerfortsätze, die Miller 
an Pot. crassus beobachtet haben will und deretwegen er die Gattung Poteriocrinus zum Typus einer 
besonderen Hauptabtheilung, der Crinoidea semiarticulata, macht, hier entschieden nicht vorhanden, indem 
alle Täfelchen sich mit fein gestreiften Gelenkflächen an eiuander fügen. Ebenso wird es sich wohl bei 
den übrigen Arten verhalten; in keinem Falle gehört jenes Merkmal zu den Charakteren der Gattung. — 
Ferner entscheidet sich die Frage, welche Theile als Basal- (Becken-) Glieder, und welcher als oberstes 
Säulenglied anzusehen ist. Miller**) hält es nämlich für sehr zweifelhaft, ob die von ihm als Becken 
bezeichneten Täfelchen wirklich dasselbe bildeten und nicht vielmehr Costalglieder seien, während das 
eigentliche Becken klein und fast verborgen sein möge. Phillips***) unterscheidet wirklich unter den 
Beckentäfelchen Miller’s ein dünnes dreitheiliges Becken. Dafs nun aber dieses letztere vermeintliche 
Becken nur das oberste Säulenglied, dagegen die von Miller dafür angegebenen Täfelchen in der That das 
Becken sind, beweisen jene beiden beschriebenen Exemplare, indem das zweite die Unterseite des Kelches, 
in welcher die fünf ächten Beckentäfelchen zusammenstolsen, bis auf einen feinen Nahrungscanal ge- 
schlossen zeigt, und das erste geradezu die Ungetheiltheit des auf jene Täfelchen folgenden obersten 
Säulengliedes beobachten lälst. Joh. Müller+) hielt auch schon jene vermeintlichen niedrigen Becken- 
glieder von Phillips aus dem Grunde für unwahrscheinlich, weil dann zwei Reihen von Parabasen 
vorhanden sein würden, was aulser bei Marsupites nicht bekannt ist. 

Was die zwischengeschobenen Täfelchen (Interradialia) betrifft, denen wahrscheinlich die Lage 
des Mundes entspricht, so scheinen deren bei allen Arten zwei zu sein, wie es das Schema der Täfelchen- 
Zusammensetzung bei dem Pof. crassus, wie bei dem Pof. tenuis angiebt, obgleich in der Beschreibung 
nur eines genannt wird. 

Der Pot. fusiformis unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung noch dadurch, dafs 
der obere Rand der radialia (Schulterglieder) fast gerade ist, während er sonst für die Einfügung der 
radialia axillaria tief ausgeschnitten ist. Zugleich ist er die einzige Art Devonischer Schichten, während 
alle übrigen dem Kohlenkalke angehören, 


11. Eucalyptocrinus. 


Der Hypanthocrinites decorus aus dem Wenlock-Kalke Phillips in Murchison’s »Silurian Systems 
Part II. pag. 672. Pl. XVII. fig. 3. ist ein wahrer Eucalyptocrinus und sogar eine dem Eucal. rosaceus 
Goldf. aus der Eifel äulserst verwandte Species, welche sich vielleicht nur durch die Abrundung der 
oberen Pectoralglieder, die bei dem Euc. rosaceus scharfkantig vortreten und durch eine etwas ab- 
weichende Bildung der Scheitelglieder um den Mund herum unterscheidet, Phillips kannte die schöne 
Abbildung eines vollständigen Exemplars des Eucal, rosaceus in den Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. 


*) In dem Schema der Täfelchen- Zusammensetzung fig. 2d. ist dies nicht genau angegeben, indem dort das obere 


 Interradial- Täfelchen vielmehr ganz die Stellung und Form eines radiale hat. 


**) Natural history of the Crinoidea pag. 67. 
**%) Geology of Yorksh. Part. II. pag. 205. 
1) Ueber den Bau des Pentacrinus caput Medusae pag. 32. 


63 


# 
Cur. Vol. XIX. P. I. tab. XXX. fig.6. nicht und wurde deshalb zur Aufstellung der neuen Gattung ver- 
anlafst, ungeachtet ihm die Uebereinstimmung in der Beckenbildung beider Arten nicht entging. 
Den bisher nur aus dem Kalke der Eifel bekannten Eucal. rosaceus habe ich ganz übereinstimmend 
in zahlreichen Exemplaren auch im Kalke von Finnentrop unweit Attendorn aufgefunden. 


12. Platycrinus granuliferus mihi. — Tab. II. fig. 4. 


Gestalt des Kelches bis zu den Armen halbkugelig becherförmig, nach dem Ansatzpuncte der 
Säule sich allmählich verengernd. Die drei Basal- oder Beckenglieder oben drei oder vier Mal so breit, 
als am untern Ende und deshalb zusammen eine umgekehrt stumpf kegelförmige Basis bildend; an dem 
obern ein- und ausspringende Winkel von 150° bis 160° zeigenden Rande derselben sind 5 länglich vier- 
eckige kaum nach oben breiter werdende Radial- (Scapular-) Täfelchen und ein sechstes Interradial- 
(Interscapular-) Täfelchen eingefügt. Die Radial-Täfelchen sind für das Einsetzen der Arme kaum merklich 
ausgerandet. Bei dem Interradial- (Interscapular-) Täfelchen erweitert sich der obere Rand zu einer weit 
in das Innere des Kelches horizontal vorragenden Fläche. Die ganze Oberfläche des Kelches ist gleich- 
mälsig grob und dicht gekörnelt und lälst die Trennung der einzelnen Täfelchen kaum deutlich erkennen. 

Unter den bekannten Arten ist diese mit keiner näher verwandt, als mit dem Platycrinus inter- 
scapularis (Phillips, Palaeozoic fossils pag. 28. tab. 14. fig. 39), der eine im Ganzen übereinstimmende 
äulsere Form und ebenfalls ein Interradial- Täfelchen besitzt; er unterscheidet sich jedoch durch den fast 
geraden, während bei unserer Art deutlich winkelig ein- und ausspringenden, oberen Rand der vereinigten 
Basal- Täfelchen und durch die weit sparsamer und ungleichförmig zerstreueten Körner der Oberfläche. 

In mergeligen Kalkschichten bei Villmar an der Lahn. 


13. Platycrinus rosaceus mihi. Tab. Ill. fig. 3. a. b. c. 


Kelch niedrig, nur 2 so hoch, als breit, flach becher- oder rosettenformig; der ganz flache fünfseilige 
Kelchboden (Becken) besteht aus 3 Basal-Gliedern von ungleicher Grölse und ist unten, wo sich die 
Säule einfügt, trichterförmig ausgehöhlt; auf den fünf Seiten des Kelchbodens stehen fünf fast quadralische 
Radielia (Schulter-Täfelchen), deren oberer Rand nicht ausgeschnitten ist; auf demselben sind die ersten 
Glieder der Arme selbst eingefügt, von denen je zwei durch ein schmales längliches Täfelchen getrennt 
werden. (S. fig. 3a. und 3c., wo jedoch die auf den ersten radialia stehenden Täfelchen etwas zu hoch 
gezeichnet sind.) Die Oberfläche ist durch feine Tuberkeln chagrinartig rauh. i 

Durch die niedrige halbkugelige Gestalt des Kelches, die trichterförmige Aushöhlung des Kelch- 
bodens und den geraden oberen Rand der radiahia, die sonst fast immer für die Einfügung der radialia 
axillaria tief eingeschnitten sind, ist diese Art von anderen bestimmt ausgezeichnet. 

Ein Exemplar im Kalke bei Gerolstein gefunden, 


14. Haplocrinus stellaris mihi. — Tab. Il. fig. 5. a. b. c.d. 


Die von Goldfuss (Petref. Germ. pag. 213. tab. 64. fig. 6.) als Eugeniacrites mespiliformis 
beschriebene Crinoideenart gehört zuverlässig einer andern Gattung an, als Miller’s ächte Eugeniacrinen 
aus dem Jura. Bei diesen letzteren ist die Zusammensetzung des Kelches wahrscheinlich sehr einfach, 
indem die fünf an den Seiten wenig verwachsenen Täfelchen, welche den stets allein erhaltenen Theil 
des Kelches bilden (s. Goldf. a. a. O. pag. 162), an ihrem oberen Ende Gelenkflächen tragen, die, wenn 
nicht den Armen selbst, doch wohl in jedem Falle Täfelchen, welche gerade zu den Armen führen, zur 
Einfügung dienen, so dals der Kelch auf diese Weise nur aus radialia ohne basalia (denn das oberste, 
verdickte Stielglied kann wohl nicht, wie Goldfuss meint, als die Stelle des Beckens verlretend ange- 
sehen werden, da über demselben die Höhlung des Kelches sich noch nicht öffnet, sondern bis auf den 
feinen Nahrungscanal geschlossen ist) und parabasalia zusammengeseiztist. Bei den sogenannten Eugenia- 
crinites mespiliformis ist dagegen der Kelch viel zusammengesetzter, da er auch basalia und parabasalia 
enthält. Aufserdem deutet bei den ächten Eugeniacrinen das constante Fehlen der oberen Kelchtheile auf 
eine eigenthümliche abweichende Organisation. 

Steininger (Bulletin de la soc. geol. de Fr. tom. VIII. pag. 232) hat den sogenannten Eugen. 
mespiliformis als Haplocrinites sphaeroideus beschrieben. Der Gattungsname muls hiervon beibehalten 
werden. Von demselben Genus habe ich nun eine zweite nahe verwandte Art aufgefunden, welche über 
die Charaktere und die Stellung des Geschlechts noch nähere Aufklärung giebt. 

Der Kelch besitzt durchaus dieselbe Täfelchen-Zusammensetzung, als der Hapl. mespiliformis, wie 
sie von Goldfuss angegeben wird, der unter der fünfflächigen, den Scheitel schliessenden Pyramide befind- 
liche Theil des Kelches ist nur mälsig gewölbt, so dals seine Höhe geringer ist als sein oberer Durchmesser 
und auch als die Höhe der Scheitelpyramide. Bei dem H. mespiliformis dagegen ist dieser untere Theil des 
Kelches halbkugelig, so hoch als breit und immer etwas höher als die Scheitelpyramide; bei dieser letzteren 
Artist auch der obere Rand dieses unteren Kelchtheiles fast kreisrund, indem die vermeintlichen Ansatzpuncte 
der Arme nur wenig vortreten. Bei der hier zu beschreibenden Form springen dagegen diese Ansatz- 
puncte so stark vor, dals der Umfang des oberen Kelchrandes von unten gesehen sternförmig fünfeckig 
erscheint. In der Mitte zwischen je zwei solcher Ansatzpuncte befindet sich meistens eine ganz flache 


64 


Falte, die weiter unten verschwindet. Die Ränder der die fünf Flächen der Scheitelpyramiden trennen- 
den und nach Bronn zum Einlegen der Arme bestimmten Furchen sind scharfkantig, flach ausgeschweift 
und je zwei zu derselben Pyramidenfläche gehörige laufen nach der Spitze des Scheitels zu einer scharfen 
Scheide zusammen. Die Furchen selbst sind tief concav und schmal elliptisch, indem sie sich in der Mitte 
ihrer Länge etwas erweitern. Bei dem H. mespiliformis sind diese Furchen ganz einfach gerade mit parallelen 
Rändern. Von diesem letzteren unterscheidet sich unsere Art endlich noch dadurch, dafs die Höhlung auf der 
Unterseite des Kelches zur Einfügung der Säule ganz flach trichterförmig ist, während sie dort fast senk- 
rechte Wände hat. 

Stielglieder, noch verbunden mit dem Kelche, habe ich zwar nicht gefunden, doch kommen kleine 
walzenrunde auf den Gelenkflächen am Rande gekörnelte Stielstücke so regelmälsig mit ihnen vor, dals 
ihre Zusammengehörigkeit sehr wahrscheinlich ist. Ob die von Goldfuss abgebildeten Stielstücke 
wirklich zum H. mespiliformis gehören, möchte wohl sehr zweifelhaft sein, da sie von Dudley sein 
sollen, von wo man Kelche jener Art durchaus nicht kennt. 

Vorkommen: Sehr häufig in dem eisenschüssigen Kalksteine des Enkeberges bei Bredelar jedoch 
nur selten mit der Scheitelpyramide aus dem Gesteine lösbar. Die von den Gebrüdern Sandberger aus 
dem Eisensteine bei Weilburg aufgeführte Art (Jahrb. 1843. pag. 777) gehört nach den angegebenen 
Merkmalen ohne Zweifel hierher. 

Für die Charaktere der Gattung Haplocrinus ergiebt sich aus der Betrachtung dieser beiden 
Arten Folgendes: Durch die fünf Flächen der Scheitelpyramide wird der obere Theil des Kelches voll- 
ständig geschlossen; weder auf der Spitze, noch in den nach dem Scheitel führenden Furchen sind in 
das Innere des Kelches führende Oeffnungen vorhanden*. Da nun aber doch ohne Zweifel eine Com- 
munication des Thieres mit der Aufsenwelt Statt fand, so wird man nothwendig zu der Ansicht geführt, 
dafs die fünf Flächen der Scheitelpyramide die Arme sind, welche sich längs ihrer Vereinigungslinien 
im Grunde der Furchen öffnen konnten**). In der That sind diese Arme, wenn sie, wie Goldfuss 
angiebt, aus mehreren horizontal übereinander liegenden Täfelchen bestehen, denen von Cupressocrinus 
ganz ähnlich und das Zusammenstofsen je zwei derselben in einer Furche findet sich auf analoge Weise 
bei dem Cupressocrinus crassus Goldf. Auffallend ist dann nur, dafs diese Arme über der Naht zweier 
Kelchtäfelchen stehen. — Was die Vorsprünge an den Ecken des Kelches, welche Goldfuss für die 
Ansatzpuncte der Arme hält, betrifft, so mögen sie wohl ohne wesentliche Bedeutung für die Organisation 
des Thieres sein. Dafs sie nicht von einem Nahrungskanal durchbohrt sind, glaube ich an Exemplaren 
des AH. stellaris deutlich gesehen zu haben. ; 

Die Gattungscharaktere von Haplocrinus sind hiernach folgende: 

Der Kelch besteht aus 5 Basal- (Becken-) Täfelchen, auf welchen alternirend 5 Parabasal- 
(Schultertäfelchen) stehen, von denen jedoch drei durch Zwischentäfelchen (Costalglieder) von den basalia 
(Becken) getrennt werden. Auf den Nähten der Parabasalglieder stehen fünf ganz einfache Arme, die 
geschlossen in tiefen Furchen zusammenstofsen und eine fünfseitige Scheitelpyramide bilden. : 

Zwei Arten: 
1. H. mespiliformis (Eugeniacrinus mespiliformis Goldf.). 2. H. stellaris m. 


15. Sphaeronites tesselatus. — Phillips, Pal. foss. tab. 59. 

Beyrich hat in den Kalkmergeln von Villmar einen fossilen Körper aufgefunden, der vollkommen 
mit der Abbildung und Beschreibung der genannten Art von Phillips übereinstimmt, Aufserdem kommt 
eine kleinere wohl derselben Gattung angehörende Art mit rautenförmigen Feldern eben dort vor. 

Bei beiden Arten möchte jedoch die ganz gleickförmige Gestalt der Täfelchen und andere Merk- 
male die Gattungsbestimmung von Phillips noch sehr zweifelhaft erscheinen lassen, 


Mollusca. 


Brachiopoda. 
16. Terebratula caiqua. Arch. et Vern. a. a. ©. pag 367. tab. 35. fig. 1. 


Es wird zwar von d’Archiac und Verneuil bemerkt, dafs Goldfuss die von ihm als Tere- 
bratula amygdala (v. Dechen, Bearbtg. von de la Beche’s Handb. pag. 528) bezeichnete Art nach der 


*) Die Sculptur im Innern der Scheitelfurchen, welche die Zeichnung von Goldf. (tab. 64. fig. 6bdc.) darstellt, 
könnte die Annahme veranlassen, dafs in diesen Furchen Fühlergänge lägen (S. Joh. Müller, über den Bau des Pentaerinus 
caput Medusae. Abh. der Berl Acad. 1843. pag. 52.), allein das ist in der That nicht der Fall, wie denn auch Goldfuss 
selbst nichts davon erwähnt; noch deutlicher zeigt der H. stellaris, wo jene Furchen vollkommen glatt sind, dafs in denselben 
keine Art von Oeffnungen vorhanden ist. 

%**) Auch Steininger, der übrigens die Zusammensetzung des Kelches nicht kannte, nimmt an, dafs sich bei seinem 
Haplocrinites sphaeroideus (Eugeniacrinites mespiliformis Goldf.) die fünf Seiten der Scheitelpyramide aufklappen konnten; in 
den fünf Ecken des oberen Kelchrandes glaubt er, dafs Nebenarme eingefügt gewesen sind: 


65 


Abbildung der T. caigua für identisch mit dieser erkannt habe, dennoch möchte hierbei noch einige Un- 
sicherheit Statt finden. Die Steinkerne aus den jüngeren Grauwackengesteinen des Bergischen, namentlich 
von Lindlar, welche von Goldfuss unter dem Namen von T. amygdala versendet sind, haben eine viel 
zusammengedrücktere Gestalt, als T. caigua; auch werden sie an der Stirne, welche dort fast abgestumpft 
erscheint, schmaler und einige starke in gröfseren Abständen stehende Anwachsringe sind für sie aus- 
zeichnend; dieselbe Art, zu welcher diese Kerne gehören, scheint auch in der Eifel vorzukommen, wo 
sie oft eine bedeutende Grölse erreicht, während die Ter. caiqua vielleicht nur auf die Localität von 
Paffrath beschränkt ist. 


17. Terebratula cuboides (Sowerby, Geol. Transact. of London Sec. Ser. Vol. V. tab. 56. fig. 24; Phillips, 
Pal. foss. tab. 34. fig. 150; A. Roemer, Verst. d. Harzgeb. tab. V. fig. 2. 7. 9.) 

Von dieser mit der Terebratula pugnus wohl nahe verwandten, aber doch durch die die ganze 

Schale bedeckenden gleich starken zahlreichen Falten und den zungenförmig in die Ventralschale weit 

eingreifenden Stirnrand der Dorsalschale bestimmt unterschiedenen Art findet sich in dem Eisensteine des 

Enkeberges bei Bredelar die kleinere, bei A. Roemer Verst. des Harzgeb. tab. V. fig. 7. abgebildete 

Form nicht selten. Weniger häufig kommt dort auch die von Phillips und Sowerby als Terebratula 

crenulata aufgeführte, von A. Roemer (pag. 17, tab. V. fig. 9) mit Recht als Varietät der T. cuboides 

betrachtete flachere und breitere Form vor. 

Da diese Terebratel von anderen Localitäten im Rheinischen Gebirge nicht bekannt ist, so gehört 

sie auch mit zu denjenigen Arten, durch welche die früher erwähnte besondere Aehnlichkeit der Fauna 
des Eisenkalkes von Brilon mit derjenigen des Kalkes von Grund am Harze hervorgebracht wird. 


18. Terebratula Daleidensis mihi. Tab.1. fig. 7.a.b.c. 


Die gleich vom Buckel aus ansteigende Ventralschale erreicht erst an der Stirne, wo sie eine aus 
4 Falten bestehende von der übrigen Schale deutlich abgesonderte Wulst bildet, die gröflste Höhe; zu jeder 
Seite der Wulst liegen noch 6 am Ende gegen die Dorsalschale abwärts gekrümmte Falten. Die im Umrils 
dreieckig abgerundete Dorsalschale liegt fast ganz in einer Ebene und der der Wulst der Ventralschale 
entsprechende Sinus fängt erst in der Mitte ihrer Länge an sich einzusenken; sie ist von einer der Ven- 
tralschale entsprechenden Anzahl von Falten bedeckt, die ebenso, wie dort, einfach nirgends dichotomirend 
und dachförmig sind. 

Es erinnert diese Art nicht blos im Allgemeinen an die Pugnaceenformen des Jura, sondern 
mit einer derselben, der Terebratula tetraedra, zeigt sie eine so grolse Uebereinstimmung, dafs, käme sie 
mit dieser in denselben Schichten vor, man gewils nicht daran gedacht haben würde, sie davon zu trennen. 
Nur .die Unwahrscheinlichkeit der specifischen Identität zweier Formen aus Formationen so verschiedenen 
Alters veranlalst die Auffindung der feinen Unterschiede. Als ein solcher ist nun verzugsweise das 
Fehlen jedes Ohres anzusehen, indem die Nähte der Schale ohne Inflexion am Schnabel zusammenlaufen, 
während bei der T. ieiraedıgq stets ein sehr deutliches Ohr vorhanden ist. Von anderen einfach und 
dachförmig gefalteten Terebrateln des Uebergangsgebirges, namentlich der T. borealis, (deren angebliches 
oft behauptetes Vorkommen in der Rheinischen Grauwacke sich wohl auf diese Art bezieht) unterscheidet 
sie sich durch den Sinus der Dorsalschale, der niemals bis in die Spitze des Schenkels eingesenkt ist, 
sondern lange vorher aufhört. ; 

In zahlreichen völlig unverdrückten Exemplaren, zum Theil mit erhaltener Schale, habe ich diese 
Art in der Grauwacke bei Daleiden gefunden; aulserdem ist sie überall in der Grauwacke, namentlich auch 
bei Waxweiler, Braubach, Coblenz, Siegen u. s. w. verbreitet, doch fast immer sehr verdrückt. 


19. Terebratula microrhyncha mihi. — Tab. V. fig. 2. a. b. e. 


Schale gewölbt, breiter als lang, mit gerundeten Flügeln; die Ventralschale steigt vom Buckel 
an steil aufwärts, später nur allmählich, und erreicht erst an der Stirn die grölste Höhe, so, dafs mei- 
stens eine ausgezeichnete Pugnaceenform entsteht; die Dorsalschale ist kaum gewölbt; der kleine spitze 
Schnabel derselben krümmt sich ganz gegen die Ventralschale ein und berührt sie fast; ein anfänglich kaum 
bemerkbarer Sinus vertieft und erweitert sich weiterhin sehr und zieht den Stirnrand stark hervor. Sehr 
unregelmälsige Falten, welche sich gegen den Schnabel hin in der Regel ganz verlieren, bedecken die 
Oberfläche beider Klappen; im Sinus liegen 3 oder 4 derselben. 

: Eine durch den kleinen, eingebogenen und kaum deutlich durchbohrten *) Schnabel, sowie durch 
die Unregelmäfsigkeit der Falten ausgezeichnete Art, welche mit keiner anderen bekannten zu verwech- 
seln ist. Vergleichen kann man sie unter den gefalteten Arten des Uebergangsgebirges nur etwa mit der 
Terebr. borealis (Schloth.) L. v. Buch, Ueber Terebr. pag. 67; allein letztere unterscheidet sich sehr 
bestimmt durch das Verlaufen des Sinus bis in die Spitze des Schnabels und das Hervortreten der ent- 
sprechenden Wulst gleich vom Buckel an, ein Merkmal, das sehr mit Recht von L. v. Buch als das We- 
sentliche dieser Art hervorgehoben wird, Bei der hier beschriebenen Art fängt dagegen der Sinus erst 
in einiger Entfernung vom Sinus an sich einzusenken. Dasselbe Merkmal trennt sie auch, anderer 


*) In der Abbildung ist unrichtiger Weise eine deutliche Heftmuskelöffnung nebst Deltidium angegeben worden. 
Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 9 


66 


Unterschiede zu geschweigen, von Ter. plicatell«e Dalm., welche trotz der meistens un heitten Falten 
wohl mit Recht durch L. v. Buch mit der T. borealis vereinigt wird. Die Angaben von dem Vorkommen 
der Ter. borealis im Kalke der Eifel bei L. v. Buch, a. a. ©. p. 67 und bei Archiac und Verneuil 
a. a. O. pag. 391 beziehen sich wohl auf diese Art. 

icht selten bei Gerolstein und Schönecken. 


20. Terebratula prisca var. flabellata. Tab. V. fig. 4. a. b. 


Unter allen den vielfachen Varietäten der Terebratula prisca ist keine durch bestimmte Merk- 
male so sehr als eine eigenthümliche Form bezeichnet, als diese var. flabellata«. Das am meisten 
in die Augen flallende Unterscheidungsmerkmal liegt zunächst in der Zahl und Form der Falten. Die 
Zahl derselben übersteigt nicht 25—27 am Umfang, ist also viel geringer als bei den meisten anderen 
Varietäten, und während sie sonst gerundet und wenig vorragend sind, so haben sie hier eine fast dach- 
förmige Gestalt. Auch sind sie im Gegensatz zu der vielfachen Dichotomie bei den anderen Varietäten, 
fast ganz ungetheilt und nur ganz einzeln zerspaltet sich gegen den Umfang hin die eine oder andere 
Falte in zwei. Die Anwachsringe sind auf der Schale gar nicht bemerkbar, während sie bei den übrigen 
Varietäten meistens schuppig vortreten. Nicht minder ausgezeichnet ist diese Form durch die voll- 
kommene Abplattung der Dorsalschale. Bei den übrigen Varietäten der T. prisca ist die Dorsal- 
schale im Vergleich zu der anderen Klappe auch immer nur sehr wenig gewölbt, allein in der Nähe des 
Wirbels ist doch immer eine sehr bemerkbare Convexität vorhanden. Ferner ist bei diesen letzteren 
gegen die Stirne hin meistens ein flacher Sinus vorhanden, der eine mehr oder weniger deutliche, bei 
vollkommen ausgewachsenen Exemplaren oft sehr stark ausgesprochene Einbiegung des Stirnrandes in die 
Ventralschale hinein hervorbringt. Dergleichen findet sich bei der hier zu beschreibenden Form niemals, 
vielmehr liegen die Ränder, mit welcher sich beide Klappen berühren, immer vollkommen in derselben 
Ebene. Dagegen beobachtet man bei alten Exemplaren eine Verdickung und gerade Abstumpfung der Stirn- 
und Randkanten (etwa wie bei der Ter. primipilaris), die immer dann entstehen muls, wenn die Ränder 
des Mantels bei dem Thiere nicht weiter fortwachsen und doch noch Schalensubstanz absondern, da sich 
dann die neuen Anwachsringe nur gerade über einander ablagern können. 

Bei der anscheinenden Constanz der angegebenen Unterschiede wäre es nicht unmöglich, dafs eine 
fortgesetzte Beobachtung in dieser Form eine von der T. prisca verschiedene Art erkennte, so eng sie 
auch auf der anderen Seite durch ihre übrigen Merkmale und durch das Zusammenvorkommen in den- 
selben Schichten damit verbunden ist. 

Im Kalke bei Gerolstein; durchaus übereinstimmend habe ich sie häufig im Kalke von Finnentrop 
in der Nähe von Attendorn in Westphalen gefunden, 


21. Terebratula prominula mihi. Tab. V. fig. 3. a. b. c. 


Der äufsere Umrifs dieser Haselnufs-grofsen Terebratel ist länglich oval. Beide Klappen sind 
stark gewölbt, doch die Dorsalschale bedeutend mehr, als die Ventralschale. Für die letztere liegt die 
grölste Höhe in der ersten Hälfte der Länge nach dem Buckel zu; für die erstere ganz in der Nähe des 
Schnabels. Von dort fällt die Schale nach der Stirn und nach den Randkanten zu allmählich, nach den 
Schlofskanten sehr steil und nach der Spitze des Schnabels mäfsig schnell ab. Der Schnabel tritt sehr 
hervor und ragt ansehnlich über die Ventralschale hervor. In dieser starken Wölbung und dem Vortre- 
ten dieses Theiles liegt ein Hauptmerkmal für die Art, auf welches auch ihr Name deuten soll. Die Ober- 
fläche beider Klappen ist mit regelmälsigen abgerundet dachförmigen, niemals sich theilenden Falten 
bedeckt. Man zählt deren 20—21 auf jeder Klappe. Auf der Dorsalschale hören die Falten in der Nähe 
der Area auf, so dals dort eine glatte Fläche entsteht. Als eigentliche Area selbst kann man aber nur 
einen viel deutlicher begrenzten kleinen dreieckigen Theil ansehen. Ein Sinus der Dorsalschale ist nicht 
vorhanden. Die Naht, in welcher sich beide Klappen berühren, liegt für den ganzen Umkreis fast genau 
in Beer Ebene und nur ganz schwach ist an der Stirne ein geringes Eingreifen der Dorsalschale 
angedeutet. 

Sucht man unter den übrigen Arten des Eifeler Kalks nach einer Form, welche sich mit dieser 
vergleichen lielse, so. bietet allein die von Goldfuss mit einem besondern Namen als Terebratula fla- 
bellata bezeichnete Varietät der Ter. prisca insofern einige Aehnlichkeit dar, als auch bei ihr die Ober- 
fläche mit einfachen starken Falten bedeckt ist. Dagegen ist freilich die übrige Form der Schale bei 
dieser Art durchaus verschieden und namentlich bringt die vollkommene Flachheit der Ventralschale und 
der kleine die Ventralschale kaum überragende Schnabel ein ganz anderes Ansehen hervor. Unter den be- 
kannten Arten anderer Formationen lälst sich die Terebratula orbicularis Sow. (aus dem Jura von Bayeux 
und Dundry) mit unserer Species vergleichen und auf den ersten Blick scheint sie derselben sogar sehr 
ähnlich. Allein bei der Terebratula orbicularis reicht der Schnabel nur mit der Heftmuskelöffnung über 
den Buckel der Ventralschale hervor, während bei jener auch aufserdem ein bedeutender Theil des Schnabels 
darüber hinaustritt. Aufserdem sind auch die Falten bei der 7. orbicularis schärfer dachförmig und stärker. 

Herr Schnur in Trier, dem man schon die Auffindung einer anderen interessanten Terebratel- 
form, der von Verneuil nach ihm benannten Terebratula Schnurü verdankt, hat auch diese Art zuerst 


67 


im Kalke der Eifel bei Schönecken in mehreren Exemplaren entdeckt und habe ich das abgebildete Exem- 
plar durch seine gefällige Mittheilung erhalten. 


22. Terebratula primipilaris. L. v. Buch, über Terebrateln. p. 68. 


Es ist dies eine Art, die sich in einem weiten Kreise abändernder Formen bewegt. Da sie in 
den Devonischen Schichten eine grolse Verbreitung besitzt, so ist eine nähere Unterscheidung dieser ver- 
schiedenen Abarten von Wichtigkeit. Es lassen sich folgende Typen festhalten: 


1) Die Hauptform, wie sie von L. v. Buch beschrieben und abgebildet ist. Durch die nach dem 
Umfange hin vielfach zertheilten und bündelweise angeordneter Falten vorzugsweise von den übrigen 
Varietäten verschieden. Nicht häufig im Kalke bei Gerolstein und Gummersbach. Bronn (Heidelberger 
Jahrbücher der Litteratur. Jahrg. 1843. pag. 544) versichert neuerlichst, nach Ansicht Marklinscher 
Exemplare sich überzeugt zu haben, dafs diese von L. v. Buch beschriebene Hauptform mit Dalmans 
Terebratula marginalis identisch sei. Diese Ansicht möchte jedoch wohl noch sehr der Bestätigung durch 
Vergleichung einer grölseren Zahl von Exemplaren bedürfen. 


2) Varietät mit flachen kaum getheilten Falten bedeckt. Goldfuss hat diese Form in der Bon- 
ner Sammlung unter dem Namen von T. Wahlenbergü als eigene Art unterschieden. In der That scheint 
sie durch die Gestalt der Falten sich anfänglich sehr von der Hauplform zu entfernen und ich gestehe, 
in dieser Beziehung auch keine ganz vollkommene Uebergänge zwischen beiden beobachtet zu haben. 
Allein die Uebereinstimmung der übrigen Merkmale und namentlich die heiden gemeinschaftliche so 
auffallende gerade Abstumpfung der Stirn- und Randkanten läfst doch eine specifische Trennung nicht 
zu. Hierher gehört die Abbildung in Brouns Lethaea tab. II. fig. 11. In allen Devonischen Kalkbildungen 
am Rheine häufig, 

3) Varietät mit deutlich fünfeckigem Umrifls und wenigen scharfen Falten. A. Roemer, Verst. 
des Harzgeb. tab. V. fig. 10. — Im Kalke von Grund. — Hierher gehört auch T. pentagona Goldf. in 
v. Dechens Handb. pag. 528; auch T. angularis Phillips: Pal. foss. fig. 162. 


Wohl mit Unrecht vereinigt Bronn (Lethaea I. pag. 71.) Terebratula primipilaris mit T. Wil- 
soni Sow. Mit der Hauptform der T. primipilaris hat diese letztere gar keine Aehnlichkeit und wäre 
sie dennoch durch Uebergänge damit verbunden, so würde in der That alle Artenunterscheidung aufhören. 
Auch die zweite Varietät ist von der stets ganz kugeligen T. Wilson: in der Regel sehr verschieden; 
nun kommen aber Nebenformen dieser Varietät von fast sphärischem Umrifs vor und diese sind allerdings 
der T. Wilsoni auf den ersten Blick sehr ähnlich; allein es giebt doch immer noch ein sehr bestimmtes 
Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden. Bei der T. Wilson: ist niemals ein deutlicher Sinus auf der 
Dorsalschale, noch viel weniger aber eine diesem entsprechende Wulst auf der Ventralschale vorhanden. 
Bei der T. primipilaris, so kugelförmig ihre Gestalt auch werden mag, verschwinden beide doch niemals 
ganz; ein schwacher Absatz trennt namentlich immer noch die Falten der Wulst von der übrigen 
Schale. Bildeten beide Arten nur eine einzige, so wäre es auch sehr auffallend, dafs sich diese in den 
Silurischen Schichten so ganz constant hielte (die Exemplare von Gottland, von Christiania und Wenlock 
stimmen vollkommen überein), während sie in den Devonischen Bildungen so mannichfache Formenver- 
schiedenheiten zeigt. 


23. Terebratula conf. T. prunum Darm. 


Im Kalke der Eifel ist eine ungefaltete Terebratel sehr verbreitet, welche der Ter. prunum Dalm. 
von Gottland darin ähnlich ist, dafs an der Stirne die Dorsalschale zungenförmig in die Ventralschale 
eingreift, ohne dafs in der ersteren irgend ein Sinus vorhanden ist. Durch die viel weniger verlängerte 
Gestalt und andere Merkmale ist sie übrigens von jener Silurischen Species bestimmt verschieden. Der 
Mangel des Sinus und die glatte Oberfläche ohne alle deutlichen Anwachsringe trennen sie von der T. con- 
centrica, der einzigen unter den ungefalteten Arten der Eifel, mit welcher sie etwa verwechselt werden 
könnte. Es ist noch ein genaueres Studium der verschiedenen Nebenformen dieser Art erforderlich, ehe 
sich die bei glatten Terebrateln meistens so schwierige Speciesdiagnose wird feststellen lassen. 


34. Terebratula Schnurii. Verseuır, Bulletin de la soc. g£ol. de France. Tom. XI, pag. 261. tab. III, fig. 2. 


Verneuil vergleicht diese Art nur mit der T. rimosa und T. furcittata des Lias, mit welchen sie die 
zahlreichen gegen den Umfang hin sich in wenige stärkere vereinigenden Falten gemein hat. Doch unter- 
scheidet sie sich von diesen Formen sehr bestimmt durch die seitliche Zusammendrückung der Schale in 
der Nähe des Schnabels und durch ein gewöhnlich sehr deutliches Ohr. Beide Merkmale hat sie mit 
T. excavata Phillips aus dem Kohlenkalke gemein, der sie sich daher auch mehr als jeder anderen an- 
schliefst. Eben dadurch ist sie von der T. Voltzii Arch. et Vern. tab. 35. fig. 4. a. b., (von welcher 
Exemplare aus der Lustheide bei Bensberg in Gestalt der Falten und Gröfse ganz mit der Terebratula 
Schnurü übereinstimmen) wesentlich verschieden, Diese letztere Art schlielst sich dagegen an T. pugnus 
an und geht namentlich in gewisse Formen derselben von Grund allmählich über. 


9* 


68 


25. Terebratula scalprum mihi. Tab. V. fig.1. a. b. c. d. w 


Diese Terebratel lälst sich unter den glatten Formen des Uebergangsgebirges mit keiner passen- 
der vergleichen, als mit der T. elongata Schloth. aus dem Kalke von Grund und man könnte sich 
ungeachtet der stets viel grölseren Breite wohl geneigt finden, sie nur für eine Varietät dieser letzteren 
anzusehen, wenn nicht die Vergleichung einer grölseren Anzahl von Exemplaren beider Arten die Bestän- 
digkeit gewisser Unterscheidungsmerkmale bestimmt herausstellte. — Die niemals sehr starke Wölbung 
der Schale kommt in der Regel nur einem Drittel, höchstens der Hälfte der Breite gleich; Länge und 
Breite sind meistens etwa dieselben, doch kommen auch sehr viel schmalere Formen vor, indem der 
gewöhnlich 90° übersteigende Schlofskantenwinkel wohl bis zu 60° abnimmt. Da die Schlolskanten sehr 
lang sind, so liegt die grölste Breite immer erst jenseits der Hälfte der Länge. Der mälsig stark umge- 
bogene nicht durch scharfe Kanten begrenzte Schnabel ist mit einer ziemlich grofsen Heftmuskelöffnung 
durchbohrt. Nach der Stirne zu vereinigen sich beide Klappen in einer scharfen meilselförmigen Schneide, 
wodurch besonders die Aehnlichkeit mit der Terebratula elongata hervorgebracht wird; allein bei dieser 
letzteren bildet der ganze Stirnrand eine schwach gebogene Inflexion in die Ventralschale, während dort 
nur der mittlere Theil desselben vorspringt und in die andere fast zungenförmig 'eingreift. Aufserdem 
besteht zwischen beiden Arten darin ein Unterschied, dafs bei der T. elongat@ stets ein mehr oder weni- 
ger deutlicher Sinus vorhanden ist während ein solcher bei der hier zu beschreibenden Art durchaus fehlt. 
Rücksichtlich der Oberfläche ist noch zu erwähnen, dafs sie immer vollkommen glatt ist und fast niemals 
Spuren von Anwachsringen bemerken läfst. 

In den kalkigen Schichten der Steinbreche bei Refrath ist diese Art nicht selten. Auflserdem 
habe ich sie in den Kalkmergeln von Golzinne bei Namur angetroffen. 


26. Terebratula strigiceps mihi. Tab. 1. fig. 6. a. b. 


Bei dieser ansehnlichen Terebratel von der Grölse eines Taubenei’s sind beide Klappen 
stark gewölbt, jedoch die Dorsalschale bedeutend stärker, als die Ventralschale Für die letztere liegt 
die grölste Höhe fast genau in der Mitte; von dort fällt die Schale nach dem Buckel und nach den 
Seiten, welche letztern ein wenig zusammengedrückt sind, ziemlich schnell, nach der Stirne zu allmählich 
ab. Die Wölbung der Dorsalschale, deren gröfste Höhe hier viel näher nach dem Schnabel hin liegt, 
übertrifft die der andern Schale um ein Drittel. Die gröfste Dicke der vereinigten Klappen übertrifft 
deren Breite und beträgt etwa ® der Länge. Die Dorsalschale verlängert sich über die Ventralschale 
hinaus, aber ohne sich gleich schnabelförmig zu verengern, sondern fast ihre ganze Breite behaltend. Fast 
ganz an der Spitze krümmt sie sich plötzlich um und bildet einen kleinen mit scharfen Kanten an den 
Seiten begrenzten umgebogenen Schnabel, der mit seiner Spitze den Buckel der Dorsalschale berührt. 
Durch diese Form des Schnabels erhält die ganze Muschel das Ansehen von Atrypa-Arten Dalman’s; 
ob aber auch hier die Spitze des Schnabels, wie es bei der sogenannten Atrypa galeata der Fall ist, 
undurchbohrt sei, läfst sich nicht beobachten; in jedem Falle mulste die Oeffnung sehr klein gewesen sein. 

Die Naht, in welcher sich beide Klappen der Schale in ihrem Umkreise berühren, liegt voll- 
kommen in derselben Ebene, als Folge davon, dafs keine Spur von Sinus oder Wulst vorhanden ist. — 
Die Oberfläche beider Klappen ist mit zahlreichen (etwa 40 bis 44 auf jeder), scharfen, doch nicht dach- 
förmigen (wenigstens nicht auf dem Steinkerne), nirgends dichotomirenden Falten bedeckt, weiche nur in 
der Gegend des Schnabels undeutlich werden. Der Umstand, dals diese Falten so vollkommen bestimmt 
auf dem Steinkerne, in welchem Zustande der Erhaltung man diese Terebratel bisher allein kennt, abge- 
drückt sind, lälst auf eine grofse Dünnheit der Schale schliefsen, auf welche aulserdem der fast stets 
verdrückte Zustand, in welchem sie vorkommt, zu deuten scheint. An dem sehr wohl erhaltenen Exem- 
plare, welches dieser Beschreibung vorzugsweise zum Grunde liegt, scheint nun aber in der Nähe des 
Schnabels auch ein Theil der äulseren Oberfläche der Schale erhalten zu sein, auf welchen man äulserst 
feine, fast mikroskopische, dicht gedrängte Längsstreifen bemerkt; wie weit sich diese zarte Sculptur über 
die übrige Schale verbreitet habe, ist nicht ersichtlich. Zu bemerken ist noch, dafs die allen Terebrateln 
eigenthümliche innere Längsleiste in der Mitte der Ventralschale auf den Steinkernen dieser Art einen 
schmalen Spalt erzeugt, der fast bis in die Mitte der Länge reicht. Zu beiden Seiten desselben liegt ein 
deutlicher nierenförmiger Abdruck eines innern Organs. 

Diese mit keiner anderen bekannten füglich zu vergleichende, geschweige denn zu verwechselnde 
Terebratel findet sich in der älteren Grauwacke am Hohen Seelbachskopf im Siegenschen; aulserdem auch 
bei Waxweiler. 

Sehr wahrscheinlich bezieht sich die Angabe vom Vorkommen des Uncites gryphus in der Grau- 
wacke von Siegen bei Arch. und Vern. 1. c. pag. 367 auf diese Art. 


27. Stringocephalus Burtini. Derranez, Dictionn. des sc, nat. tab. 75, 


f Noch in höherem Grade, als andere gesellschaftlich und in grofser Häufigkeit vorkommende Bra- 
chiopoden-Arten ist diese den mannichfaltigsten Abänderungen der äulseren Form unterworfen. Die 
Verschiedenheiten beziehen sich namentlich auf die Wölbung der Schale, welche kugelig bis ganz flach, 


69 


und auf die Gestalı des Schnabels, welcher stark eingekrümmt, gerade und selbst zurückgebogen sein kann. 
Manche dieser Varietäten sind als besondere Arten unterschieden. Stringoc. giganteus (Sowerby, Geol. 
Transact. Vol. V. tab. 86. fig. 10. et 11.) und Siringoc. brevirostris (Phillips, Pal. foss. fig. 143.) gehören 
hierher. Auch der von Goldfuss und von d’Archiac und de Verneuil unterschiedene Siringoc. 
dorsalis kann wohl nicht als eigene Art gelten, denn den flachen Sinus der Dorsalschale sieht man bei 
der Vergleichung einer grofsen Zahl von Individuen allmählich verschwinden und die Längsstreifen der 
Oberfläche scheinen nur deutlicher hervortretende Structurstreifen der Schale zu sein. 


28. Spirifer aperturatus v. SCHLOTH. 


: Im wohl ausgewachsenen Zustande ist dieser Spirifer von anderen gefalteten Arten mit ähnlicher 
Form durch die Gestalt der Falten im Sinus immer sehr bestimmt unterschieden. Diese sind nämlich 
stets viel zarter, schärfer und dichter gedrängt, als die auf den Flügeln. - Besonders bei der als var. 
echinulata von d’Archiac und de Verneuil tab. 35. fig. 8. unterschiedenen Abart sind sie oft sehr zart 
und scharf. Bei jüngeren Individuen tritt dieses Merkmal weniger bestimmt hervor und daher kommt 
es, dals man häufig mehrere andere Arten mit dem Sp. aperturatus verwechselt hat. Höhe und Krüm- 
mung der Area ist, wie bei den meisten Spiriferen, sehr veränderlich. Die Form mit sehr hoher Area 
und flacher Ventralschale (var. a. cuspidatus Arch. et Vern. tab. 35. fig. 7.) hat zum Theil Veranlassung 
zu den Angaben vom Vorkommen des Sp. cuspidatus Sow. am Rheine gegeben. In ihrem Vorkommen 
scheint diese Art auf die kalkig-thonigen Schichten der Steinbreche bei Refrath beschränkt zu sein. 


29. Spirifer comprimatus v. SCHLOTH. Tab. IV. fig. 3. a.b. 


Als Terebratulites comprimatus bildet Schlotheim Petrefk. tab. XVI. fig. 3a.b. einen Spirifer 
ab, von dem eine nähere Beschreibung nicht gegeben wird. Durch die in der königlichen Sammlung zu 
Berlin befindlichen Original- Exemplare ist es nun aber möglich diese Art mit Sicherheit kritisch fest- 
zustellen. Von allen Formen des Spirifer speciosus, mit welchem v. Schlotheim selbst (Nachtr. zur 
Petrefk. p. 66) sie später verbunden hat, unterscheidet sie sich durch die Zusammendrückung der Schale, 
die besonders aus der Flachheit der Ventralschale hervorgeht, und durch den von zwei stärker vor- 
tretenden Falten begrenzten Sinus, dem auf der Ventralschale eine Wulst mit zwei kleinen Falten ent- 
spricht. Dagegen hat sich eine völlige Uebereinstimmung mit dem Spirifer Bouchardi (Murchison, 
Bulletin soc. geol. de Fr. tom. XI. p. 253. tab. II. fig. 5abc.) aus den Devonischen Schichten des Bas 
Boulonnais und Belgiens ergeben. Abbildung und Beschreibung, so wie von mir selbst bei Golzinnes 
unweit Namur gesammelte Exemplare dieser letzteren Art unterscheiden sich durch nichts vom Sp. com- 
primatus. Auffallend ist nur, dals die Mehrzahl der Schlotheimschen Exemplare die viereckige, unge- 
Nügelte Form besitzen, wie sie die Abbildung zeigt, während sie in den Belgischen Schichten immer lang 
geflügelt sind. Die Abbildung bei Zieten, Verst. Würtemb. tab. 43. fig. 1., stellt eine eben solche 
ungeflügelte Form vor, wie vonSchlotheim gegeben ist. Es scheint, dals von einem jetzt unbekannten 
Fundorte Exemplare dieser Art in mehrere alte Sammlungen gelangt sind. Die auf der Etiquette von - 
Schlotheim angegebene Localität Bellinzona ist durchaus unglaubwürdig. Der Name Sp. comprimatus 
ist daher für die Art beizubehalten, obgleich die Beschreibung und Abbildung von Murchison und 
Verneuil vielleicht mehr die typische Form der Art ausdrücken. 

Bei Golzinnes in Belgien erreicht die Art die doppelte Gröflse der von Murchison und Ver- 
neuil abgebildeten Exemplare und zeigt dann bei einer langgeflügelten Form 10.bis 12 Falten zu jeder 
Seite des Sinus. Da bei diesen grölseren Individuen die Merkmale der Art noch deutlicher hervortreten, 
so ist Tab. IV. fig. 3. ein solches dargestellt worden. 


30. Spirifer crispus auctorum. 


Spirifer crispus (Dalman, Acta Holm. 1827. p. 122. tab. II. fig. 6; Hisinger, Petrif. Suec. 
p. 73. tab. XXI. fig. 5.) wird sowohl von L. v. Buch (über Delthyris p. 40) als von Archiac und 
Verneuil (l. c. p. 393.) aus dem Silurischen Kalke von Gothland und Wenlock, aus dem Kohlenkalke 
und aus dem Kalke der Eifel aufgeführt. Es scheint jedoch, dafs dabei mehrere durch constante Merk- 
male unterschiedene, wenngleich durch das allen gemeinsame Vortreten der Anwachsstreifen auf der Schale 
ähnliche Arten vereinigt wurden. Der ächte Spirifer crispus aus dem Silurischen Kalke Schwedens ist eine 
kleine Art mit gerundeten, nicht dachförmig vortretenden Falten. Die damit vereinigte Spiröfera insculpta 
(Phillips, Yorksh. II. tab. IX. fig. 2 et 3.) aus dem Kohlenkalke von Yorkshire und Ratingen unter- 
scheidet sich durch die hohen und scharf dachförmigen Falten und ist eben dadurch mit dem Spirifer 
eristatus (Schloth., Schriften der Münchener Akad. Vol. VI. tab. I. fig. 3.) aus dem Zechsteine von 
Glücksbrunn und Humbletonhill so enge verbunden, dafs der Unterschied beider, nach einer Beobachtung 
von Beyrich, vielleicht nur darin besteht, dafs sich bei der Spirifera insculpta die Anwachsringe im 
Grunde des Sinus unter einem scharfen Winkel vereinigen, während bei dem Sp. cristalus eine schmale 
ebene Fläche, auf welcher die Anwachsringe horizontal verlaufen, den Grund des Sinus einnimmt. Die 
Art aus dem Kalke der Eifel von Soetenich endlich ist nun vom Sp. insculpius und Sp. cristatus durch 
die gerundeien, wenig erhobenen Falten, vom Sp. crispus vorzüglich durch die groben, schuppig über- 


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einander liegenden Anwachsringe (die beim Sp. crispus äulserst zart und getrennt sind) und die bedeuten- 
dere Grölse verschieden. Benennung und Beschreibung der Art wird hier nicht gegeben, weil eine grölsere 
Zahl von Exemplaren, wie sie zur Auffassung des specifischen Typus erforderlich ist, nicht vorliegt. 


31. Spirifer cultrijugatus mihi. Tab. IV. fig. 4. a.b. c. 


Eine Art aus L. v. Buch’s Abtheilung der Ostiolati, für welche die scharfschneidige Erhebung 
in der Mitte der Ventralschale das auffallendste Unterscheidungsmerkmal ist. Sie gehört zu den mälsig 
geflügelten Formen, da die Breite der Muschel noch nicht das Doppelte des Abstandes des Schnabels von 
der Stirne beträgt. Die Area ist von geringer Höhe und der Schnabel der Dorsalschale stark gegen 
dieselbe eingekrümmt; ihre Breite kommt der grölsten Breite der ganzen Muschel nicht ganz gleich, denn 
an die Enden setzen sich die Randkanten mit einem etwas grölseren Winkel, als einem rechten. Die 
Dorsalschale ist wenig gewölbt und sie trägt noch nicht ein Drittel zur gröfsten Dicke der vereinigten 
Schalen bei. In der Mitte derselben ist ein faltenloser Sinus eingesenkt, der in der Nähe des -Schnabels 
schmal und wenig tief ist, sich dann aber erweitert und an der Stirn aulserordentlich tief herabsteigt, 
so dafs er weit über die Ebene hinausgeht, in welcher die übrigen Theile des Randes beider Schalen 
sich berühren. Zu beiden Seiten des Sinus liegen zahlreiche (12 —15) nicht scharfe und wenig erhobene 
Falten. Auf der Ventralschale steigt vom Buckel an eine carina senkrecht auf, welche aber, noch ehe 
sie bis zur Stirn gelangt, die grölste Höhe erreicht, so dafs, wollte man die Unterscheidungen L. v. Buch’s 
in der Erhebung der Ventralschale bei den einfach gefalteten Terebrateln auch auf Spirifer anwenden, 
diese Art zu den Concinneen gehören würde, und zwar kommt die Krümmung jener mittleren Erhebung, 
wie sie im Profile gesehen erscheint, etwa der bei der Ter. decorat« Schloth. gleich. Uebrigens ist die 
carina zusammengedrückt, scharfkantig und an den Seiten ohne Falten. Zu beiden Seiten derselben ist 
die Schale gleichfalls noch stark erhoben und auf jeder mit 12—15 Falten bedeckt, welche zunächst der 
Wulst weiter getrennt und schärfer, nach den Eandkanten hin gedrängter und abgerundeter sind. 

Das abgebildete Exemplar, welches zu benutzen mir durch die Gefälligkeit des Herrn Pro- 
fessor Gold fuss verstattet war, befindet sich in der Universitäts-Sammlung zu Bonn und stammt aus 
dem Kalke der Eifel, in welchem diese Art aulserordentlich selten zu sein scheint. Häufiger kommen in 
der älteren Grauwacke bei Branbach, Ems u. s. w. gewisse Steinkerne vor, welche, wenn dieser Zustand 
der Erhaltung überhaupt eine sichere specifische Bestimmung zulälst, gewils derselben Art zugehören; 
jedoch ist zu erwähnen, dafs bei diesen Steinkernen die Seiten weniger in der Richtung der Breite der 
Muschel erweitert sind, als es bei den Exemplaren aus dem Kalke der Fall ist. 


32. Spirifer curvatus v. ScHLOTH. var. undulata. Tab. IV. fig. 5... b. 


Diese Varietät unterscheidet sich von der Hauptform besonders dadurch, dafs zu jeder Seite des 
Sinus 5 bis 6 flach gerundete, wellenförmige Falten liegen, welche so wie die Zwischenräume mit sehr 
regelmäfsigen zarten Anwachsringen bedeckt, der ganzen Form ein sehr zierliches Ansehen geben; durch 
die Gestalt dieser Falten wird sie dem Spirifer undiferus m. ähnlich, jedoch sind diese bei der letzteren 
Art noch flacher und die Anwachsringe noch zarter und dichter gedrängt; auch nimmt die ziemlich hohe 
Area die ganze Breite der Muschel ein, was bei dem Sp. undiferus nicht der Fall ist; endlich erhebt 
sich auch die Wulst auf der Ventralschale viel höher als bei der genannten Art, wenngleich nicht so 
hoch und nicht so zusammengedrückt, als bei der Normalform des Sp. curvatus. Ob diese Varietät wirk- 
lich durch Uebergänge mit der Normalform des Spec. curvatus verbunden sei, oder vielleicht eine eigen- 
thümliche Art ausmache, darüber gestattet das einzige, obgleich sehr vollkommene hei Gerolstein gefundene 
Exemplar keine ganz sichere Entscheidung, 


33. Spirifer heteroclytus. (Calceola heteroclyta DeErR.; BraımvitLe, Malacol. tab. 50. fig. 3.; Spirifer 
heteroclytus L. v. Buch, über Delihyris. pag. 40.) 


Durch E.Beyrich bin ich zuerst auf ein Merkmal aufmerksam gemacht worden, welches diesen 
Spirifer nicht blos von den äulserlich verwandten Arten auf das Bestimmteste unterscheidet, sondern 
sogar die Bildung einer besonderen Gruppe für ihn zu fordern scheint. . 

Bei den übrigen Spiriferarten befinden sich nämlich, wie L. v. Buch zuerst bestimmt angegeben 
hat, im Inneren der Dorsalschale zwei senkrechte Lamellen, welche den Rändern der dreieckigen Heft- 
muskelöffnung zur Unterstützung dienend von ihnen entspringen und sich dann divergirend im Grunde 
des Schnabeis forterstrecken, in der Art, dals sie auf den Steinkernen als schmale tiefe Furchen erscheinen, 
welche den Anfang des Sinus begrenzen. Bei dieser Art vereinigen sich dagegen die genannten Lamellen 
bald nach ihrem Ursprunge und von dem Vereinigungspuncte an erstreckt sich eine einzige dünne weit in 
das Innere der Muschel vorspringende Lamelle im Grande des Sinus weit hinab. 

Exemplare von Soetenich, bei denen die innere Ausfüllungsmasse der Schale sich leicht entfernen 
läfst, zeigen die angegebene Erscheinung besonders deutlich. 

Die dreieckige Oeffnung auf der Area dieser Art ist ganz constant bis auf einen sehr schmalen 
Spalt geschlossen. 


71 


34. Spirifer laevigatus v. SCHLoTH. 


Der gewöhnlich mit dem Sp. laevigalus des Kohlenkalks vereinigte Spörifer aus dem Kalke 
der Eifel ist durch einige beständige, wenngleich wenig auffallende Merkmale unterschieden, Auf der 
Oberfläche der Schale, die bei Stücken aus dem Kohlenkalke stets vollkommen glatt ist, sind deutliche 
Anwachsringe vorhanden, welche bei älteren Exemplaren sich selbst etwas schuppig übereinander legen; 
der Schnahel der Dorsalschale ist niemals so hoch gewölbt und eingekrümmt, auch immer durch eine 
scharfe Kante von der Area geschieden. Eine Unregelmälsigkeit und Unsymmetrie der Schale, wie sie bei 
den Exemplaren des Kohlenkalks so gewöhnlich ist, zeigt sich hier niemals. Sehr wahrscheinlich wird 
durch diese Unterschiede nicht blos eine Trennung als Varietät, sondern eine specifische begründet. 


35. Spirifer macropterus. Tab. I. fig. 3 et 4. 


Im siebenten Bande von v. Leonhards Taschenbuche stellte Goldfuss unter diesem Namen 
zuerst eine Art auf, zu welcher einmal der langgeflügelte Spirifer des Eifeler Kalks, auf welchen ich den 
ursprünglich einer Species des Zechsteins gegebenen Namen Spirifer speciosus v.Schlothheims beschränke, 
zweitens auch die in der Rheinischen Grauwacke allgemein verbreiteten Steinkerne einer langgeflügelten 
Form gerechnet werden. Eine sorgfältige Vergleichung, möglich gemacht durch die Auffindung von wohl 
erhaltenen Schalen der bisher nur in der Erhaltung als Steinkern bekannt gewesenen Form der Grauwacke, 
hat mich nun überzeugt, dafs die Art des Eifeler Kalks von der langeflügelten Form der Grauwacke 
bestimmt specifisch verschieden ist und ebenso wie dort der ursprünglich von v. Schlotheim in ganz 
anderer Bedeutung gebrauchte Name Sp. speciosus auf eine bestimmte Form des Eifeler Kalks beschränkt 
wurde, ebenso soll hier der von Goldfuss in weiterer Bedeutung gebrauchte Name Sp. macropterus ganz 
allein für die Art der Grauwacke beibehalten werden. , 

Was zuerst die äulsere Form dieser letzten Art betrifft, so ist sie im Ganzen mit der des Sp. 
speciosus aus dem Kalke der Eifel übereinstimmend, doch ist einmal die Grölse überhaupt, besonders aber 
die Verlängerung der Schale in der Richtung des Schlolsrandes noch viel bedeutender*). Vorzüglich ist 
aber die Gestalt der Falten, welche die Schale bedecken, verschieden; denn während bei dem’Sp. speciosus 
zu jeder Seite des Sinus nur 4 bis 5 breite und flach gewölbte Falten liegen, so sind hier deren 10 bis 16 
vorhanden, welche viel schmaler und verhältnifsmälsig schärfer, als dort, von der Mitte der Schale nach 
den Ecken der Flügel hin immer gedrängter und zugleich auch flacher und unbestimmter werden, so dals 
zuletzt die Unterscheidung derselben nicht mehr möglich ist. Auch ist der Sinus tiefer und schärfer 
begrenzt und besonders tritt die Wulst der Ventralschale viel höher und bestimmter hervor. Ebenso, 
wie die äulseren Schalen so zeigen nun auch die Steinkerne beider Arten sehr bestimmte Unterschiede. 
Bei den Steinkernen des Spirifer macropterus, welche in der älteren petrefactologischen Litteratur schon 
länger bekannt von v. Schlotheim als Hysterolites paradoxus aufgeführt werden, ist vor allen die starke 
Wulst auffallend, welche sich auf der Dorsalschale in der Gegend des Schnabels hoch erhebt. (S. Tab. I. 
fig. 3). Sie ist mit zarten Queerlinien bedeckt, welche das Ansehen von Eindrücken zarter Muskelfa- 
sern haben. Hierdurch und durch die Lage der Wulst der dreieckigen Oeffnung der Dorsalschale gegen- 
über wird es wahrscheinlich, dafs dieselbe, da sie einer Vertiefung auf der inneren Fläche der Schale 
entspricht, die Stelle bezeichnet, wo sich der Heftmuskel auf der Innenseite der Schale anhaftet. Da auf 
der Aulsenseite der kalkigen Schale von dieser Wulst nichts zu bemerken ist, so muls dieselbe in der 
Nähe des Schnabels aulserordentlich verdickt sein, um die Zwischenräume zwischen der Wulst und dem 
übrigen niedrigen Theile des Steinkerns ganz. auszufüllen, wie es mir in der That Exemplare, bei denen 
sich die Schale von dem Steinkerne abheben liels, gezeigt haben. Die Steinkerne des Spirifer speciosus 
aus dem Kalke der Eifel haben dagegen in der Nähe des Schnahels die Eindrücke der beiden Leisten, wie 
sie entspringend an den Rändern der dreieckigen Heftmuskelöffnung und sich dann zu beiden Seiten des 
Sinus heraberstreckend auf der Innenseite der meisten anderen Spiriferen vorhanden sind; zwischen den 
Eindrücken dieser Lamellen ist auf dem Steinkerne keine merkliche Erhebung vorhanden, während gerade 
an dieser Stelle bei den Steinkernen des Sp. macropterus die starke Wulst sich erhebt. 

Die Falten auf dem Steinkerne des Sp. macropterus entsprechen durchaus nicht denen der Schalen- 
oberfläche, sondern sind viel stärker, höher erhoben und weniger zahlreich (7”—8 zu jeder Seite des Sinus). 

Als Steinkern kommt der Sp. macropterus überall in der Rheinischen Grauwacke vor, nament- 
lich bei Coblenz, Ems, im Aarthale, bei Daun, im Siegenschen u. s. w.; mit erhaltener Schale habe ich 
ihn bei Daleiden in der Eifel aufgefunden. 


36. Spirifer ostiolatus. Scaroru. Nachtr. tab. 17. fig. 3. 


In der Grauwacke bei Daleiden kommen Steinkerne vor, welche an Gestalt der ganzen Schale 
und der Falten dem Sp. ostiolatus aus dem Kalke von Refrath durchaus gleichen. Der Hysterolites hyste- 
ricus Schloth., obgleich mit etwas schärferen Falten auf den Flügeln und im Umrils der Schale etwas 


d ..») Bei dem Tab. I. fig. 4. abgebildeten Exemplare ist die Verlängerung geringer, als gewöhnlich und nur wegen 
seiner übrigen Vollständigkeit wurde dasselbe für die Darstellung der Art gewählt, 


72 


abweichend, gehört ebenfalls näher hierher, als zu irgend einer anderen der bekannten Arten; namentlich 
hat er auch die senkrechten Lamellen im Inneren des Schnabels mit diesem gemein, welche den Sp. ostio- 
latus von allen Formen des Sp. speciosus und macropterus trennen, denen diese Lamellen fehlen und wo 
statt dessen die Schnabelgegend auf den Steinkernen wulstförmig aufgetrieben ist. 


3. Spirifer simplex. Puıtrırs Pal. foss. tab. 29. fig. 121c. a.b.c.d. tab. 60. fig. 124. a. A. RoENMER, Verst. 
des Harzgeb. pag. 12. tab. IV. fig. 11. 


Diese bisher am Rheine nicht beachtete Art besitzt daselbst eine sehr allgemeine Verbreitung; 
am häufigsten kommt sie in den Eisensteinen und eisenschüssigen Kalksteinen der Gegend von Brilon 
(am Enkeberge, Grottenberge u. s. w.) vor; in demselben Gesteine ist sie von den Gebr. Sandberger bei 
Weilburg an der Lahn aufgefunden. Selten kommt sie in dem Kalke von Gladbach bei Bensberg vor; 
aus dem Kalke der Eifel befinden sich schöne Exemplare in der Sammlung des Herrn Hoeninghaus in 
Crefeld. Nimmt man noch hinzu, dafs dieselbe Art aufserdem auch in Devonshire und bei Grund am 
Harze beobachtet ist, so gehört sie wohl zu den am weitesten verbreiteten Formen des Devonischen Gebirges. 

Vom Spirifer cuspidatus des Kohlenkalks, dem sie durch die hohe Area und die flache Ventral- 
schale ähnlich wird, unterscheidet sie sich, von anderen Merkmalen abgesehen, schon durch den Mangel 
aller Falten. Die schmale Muskelöffnung ist stets bis auf einen engen Spalt zugewachsen, wie beim 
Sp. heteroclytus; mit diesem scheint sie aulserdem die Vereinigung der inneren Lamellen gemein zu 
haben, wenigstens sieht man dieselben stark nach innen convergiren. 


38. Spirifer speciosus. 


Dieser Name rührt von v. Schlotheim her, welcher zuerst in v. Leonhard’s Taschenbuch 
Bd. VII, 52. tab, II. fig. 9. als Terebratulites speciosus eine Art aufführte und abbildete, welche aus der Gegend 
von Bellinzona stammen sollte. Später wurde in der Petrefactenkunde (I, 252. II, 66. tab. X VI. fig. 1. a. b.) 
dieselbe Art beibehalten, auch nochmals abgebildet, aber als Fundort jetzt der Uebergangskalkstein der 
Eifel angegeben. Alle nachfolgenden Schriftsteller haben nun den Namen Sp. speciosus auf jene lang- 
flügelige Art mit breiten abgerundeten Falten angewendet, welche im Kalkstein der Eifel eine der häufig- 
sten ist und von der Bronn (Lethaea, tab. II. fig. 15. a. b.) zuerst eine naturgetreue Abbildung geliefert hat. 

Allein eine sorgfältige Vergleichung der in v. Schlotheims jetzt dem Königlichen Mineralien- 
Cabinette zu Berlin einverleibten Sammlung befindlichen Exemplare liefert ein von dieser bisher allgemein 
geltenden Annahme ahweichendes Resultat. 

Das der Abbildung v. Schlotheim’s tab. XVI. fig. 1. a. b. unzweifelhaft zum Grunde liegende 
noch vorhandene Original- Exemplar gehört nicht der Eifeler Species zu, sondern ist der Spiröfer undu- 
lotus desselben Autors aus dem Zechsteinee Auch sind die Etiquetten mit dem Namen ‚‚speciosus“ von 
v. Schlotheim’s eigener Handschrift nur an Exemplare dieser Art angeheftet. In der That passen auch 
die in der Beschreibung und Abbildung angegebenen zahlreichen ziemlich scharfen Falten, die regel- 
mälsigen bogenförmig auf jeder Falte erscheinenden Anwachsringe und die sehr breite Area nicht auf die 
Art des Eifeler Kalks. Der abweichende Zustand der Erhaltung bei den verschiedenen Exemplaren scheint 
die Ursache gewesen zu sein, weshalb v. Schlotheim die Stücke, welche er später als Sp. speciosus 
beschrieb, nicht mit seiner früher aufgestellten Art Sp. undulatus vereinigte. Die Exemplare der letzteren 
Art, nach welchen die Abbildungen im Taschenbuche angefertigt wurden, sind in ein schwarzes kalkiges 
Gestein eingewachsen, die der ersteren dagegen sind ganz frei. 

Schwieriger scheint es zu entscheiden, auf welche Art sich jene erste Abbildung des Sp. specio- 
sus im Taschenb. tab. II. fig. 9. beziehe, jedoch ist deren Bedeutung durch die spätere sorgfälligere Be- 
schreibung und Abbbildung aufgehoben. 

Da nun nach dem Vorstehenden Sp. undulatus und Sp. speciosus Schlotheims nur eine einzige 
Arı bilden, welcher der erstere Name bleiben muls, so würde folgerecht der Name Sp. speciosus ganz 
wegfallen; allein man wird schon dem lange verbreiteten Gebrauche die Concession machen müssen, jenen 
Namen für die erwähnte, von Bronn abgebildete Art der Eifel beizubehalten, aber man wird freilich 
nicht mehr v. Schlotheim als Gewährsmann für dieselbe anführen dürfen. Man würde dieselbe Art 
auch Spiröfer intermedius nennen können, denn der Terebratulites intermedius (v. Schloth. Petrefk. p. 253) 
bezieht sich in der That nur allein auf dieselbe, aber theils ist der Name wegen einer undeutlichen 
Beziehung auf andere Arten nicht passend, theils ist er auch nur einer einzelnen jungen, nicht ausgewach- 
senen, kurz geflügelten Form dieser Art beigelegt worden. “ 

Sehr zweifelhaft scheint es, in welcher Verbindung mit dieser Normalform des Sp. speciosus aus 
dem Kalke der Eifel gewisse eben dort sehr häufig vorkommende Formen stehen, welche zahlreichere und 
schärfere Falten mit stets deutlich hervortretenden Anwachsriugen besitzen und in der Regel weniger 
geflügelt sind. Meistens werden diese Formen zwar als var. microptera (Sp. micropterus Goldf. zum Th.) 
mit jenem vereinigt; doch in so grofser Zahl der Exemplare man auch beide zu beobachten Gelegenheit 
hat, man findet niemals, wenigstens was die Gestalt der Falten betrifft, deutliche Uebergänge zwischen 
denselben” Vielfache Abänderungen zeigen übrigens diese mehrfaltigen Formen in der Höhe der Area und 
der Verlängerung der Seiten. 


73 


39. Spirifer striatulus SCHLOTH. (Spirifer resupinatus Sow.) Tab. I. fig. 2. a. b. c. 


Die schon seit langer Zeit von mehreren Puncten der Rheinischen Grauwacke gekannten und durch 
eine ihnen beigelegte obscöne Beziehung in der ganzen älteren petrefactologischeu Litteratur so berühmten 
Steinkerne einer Brachiopodenart, welche v. Schlotheim unter dem Namen Hysterolites vulvarius auf- 
führt und abbildet*), sind später sehr allgemein (Vergl. u. a. Bronn, Leth. geogn. I, pag. 73) für Stein- 
kerne der Terebratula prisca gehalten. Diese Annahme ist jedoch unbegründet und jene Steinkerne gehören 
vielmehr zum Spirifer striatulus Schloth. Exemplare dieser letzteren Art liefern, wenn man die Schale 
entfernt, durchaus übereinstimmende Kerne; nur sind die beiden leistenartigen Wülste in der Nähe des 
Schnabels, welche wohl Höhlungen für den Ansatz des Heftmuskels in der Oberschale entsprechen, bei 
den Formen aus der Grauwacke stärker entwickelt und verlängern sich weiter über den Rücken hinab, 
als bei denen aus dem Kalke. F 


Dals die fraglichen Steinkerne von einer feingestreiften Schale bedeckt waren, erkennt man 
übrigens auch noch an dem feingekerbten Rande derselben. Endlich habe ich auch sehr vollkommene Ab- 
drücke der äufseren Oberfläche des Spirifer striatulus in der Grauwacke des Laubachthales bei Coblenz 
aufgefunden. 


Die Synonymie des Spirifer striatulus betreffend, so sind Sp. similis, excisus und vestitus 
v. Schlotheims in jedem Falle damit zu vereinigen. Sp. resupinatus Martin wird von L. v. Buch (über 
Delthyris pag. 55) als besondere Art unterschieden, doch lassen sich wenigstens bei den Exemplaren der 
Eifel die angegebenen Unterschiede nicht festhalten, sondern stark gewölbte aufgeblähte Formen sind dort 
‚mit flacheren scheibenförmigen durch unmerkliche Uebergänge verbunden. Auch scheint es nicht möglich 
die Form der Devonischen Schichten von der des Kohlenkalks scharf zu trennen, obgleich solche sehr 
grolse ganz flach ausgebreitete Exemplare, wie sie in den letzteren vorkommen, in dem Devonischen Ralke 
nicht gefunden werden. 


40. Spirifer undiferus mihi. Tab. VI, fig. 6. a. b. c. 


Eine stark gewölbte Spiriferform mit gerundetem Umrils und geringer Erweiterung nach den 
Seiten hin, aus der Gruppe des Spürzfer Iaevigatus. Auf der stärker gewölbten Dorsalschale ist ein nicht 
sehr tiefer Sinus eingesenkt, dessen Breite an der Stirne fast einem Drittel der Breite der ganzen Muschel 
gleichkommt. Zu jeder Seite des Sinus liegen 6 bis 8 sehr flache wellenförmige Falten. Diese, so wie 
die ganze übrige Oberfläche sind durch zarte, dicht gedrängte Anwachsringe äulserst zierlich queergestreift. 
Der vorragende Schnabel ist über einer hohen, scharf begrenzten, und deutlich senkrecht gestreiften Area 
stark eingekrümmt; die dreieckige Oeffnung für den Durchtritt des Heftmuskels ist etwa ebenso breit, als 
hoch. Die weniger gewölbte Ventralschale besitzt gleichfalls eine deutliche, wenngleich viel schmalere 
Area; Längsfalten und zarte Queerstreifung sind bei ihr wie auf der Dorsalschale. 

Es ist auffallend, dafs diese zierliche Art nicht schon früher beschrieben ist, da dieselbe an meh- 
reren Puncten gar nicht selten vorkommt. Unter den bekannten Arten läfst sich nur etwa Spirifera pro- 
tensa Phillips, Pal. foss. pag. 69. tab. 28. fig. 118. und tab. 58. fig. 118. damit vergleichen; allein hier ist 
die Schale mehr nach den Seiten hin ausgedehnt und die Wulst der Ventralschale drängt den Stirnrand 
weit hervor. Auch wird von der zierlichen Queerstreifung durch die Anwachsringe nichts erwähnt. Spürifer 
glaber var. minor. Arch. et Verneuil pag. 370 scheint sich auf junge Exemplare dieser Art zu beziehen. 

Vorkommen: In den Kalkschichten der Steinbreche und der Lustheide bei Refrath; am Girzenberge 
bei Soetenich; selten bei Gerolstein. 


a, Spirifer Verneulii. Muronison et Vernevit, Bull. de la socı geol. de Fr. tom. XI, p. 252. tab. 2. fig. 3. 


t, ob bei dem Sp. Lonsdalii (a. a.O. fig. 2.) das Merkmal der gestreiften Rippen für die Unter-, 
5 als besondere Art genügend sei. 


Spirifera calcarata (Sowerby, Geol. Transact. Vol, V. tab. 63. fig. 7; Phillips, Pal. foss. 


*) Petrefactenk. p. 247. tab. 29. fig, 2; (fig. 2 a. stellt eine Dorsalschale der Orthis dilatata vor, welche zu dem 
Hysterolites vulvarius in gar keiner Beziehung steht; ebenso ist fig. 2 c. eine ganz fremde Orthisart); eine bessere Darstellung 
findet sich in Wolfarht’s Historia naluralis Hassiae inferioris tab. III, fig. 4und 5, doch ohne die von mir tab. 1, fig. 2,a.b.c. 
gegebenen Darstellungen unnöthig zu machen; Atrypa curvata, Sowerby Geol. Transact. Vol. VI, Part. II, tab. 38, fig. 4. 
gehört ebenfalls hierher. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 10 


24 


Ag. 128.) und Spirifera disjuncta (Sowerby a. a. O. tab. 54. fig. 12 et 13; Phillips a. a. O. fig. 129) 
sind wahrscheinlich nur Synonyma dieser Art, 

Auffallend bleibt es, dafs diese durch die Regelmälsigkeit und Bestimmtheit der Falten, so wie 
durch die scharfe Begrenzung des Sinus von allen verwandten so deutlich unterschiedene Art dem Kalke 
der nahen Eifel und Westphalens durchaus fremd ist. 


42. Orthis crenulata miht. Tab. V. fig. 5. a. b.c.d. e, 


Umrifls oval, an den Seiten halbkreisförmig gerundet, um ! breiter als lang; Dorsalschale hoch 
gewölbt, nach den Seiten gleichmälsig abfailend; die Ventralschale tief concav, so dals zwischen beiden 
Klappen nur ein sehr zusammengedrückter Raum für das Thier übrig bleibt. Der gerade Schlofsrand 
nimmt nicht die gröfste Breite der Muschel ein, diese liegt vielmehr erst in der Mitte der Länge. Es 
ist eine schmale deutlich doppelte Area und eine enge Oeffnung für den Heftmuskel vorhanden. Längs 
des oberen scharfen Randes der Area ist bei wohl erhaltenen Exemplaren eine Anzahl kleiner kurzer Fort- 
sätze (3 bis 4 auf jeder Seite des Schnabels) zu bemerken von einer Stellung, wie bei Leptaena lata 
Dalm. (Productus sarcinulatus L. v. Buch), doch hier wenigstens bestimmt nicht durchbohrt. Die Oberfläche 
ist mit feinen dichtgedrängten ausstrahlenden erhabenen Linien bedeckt, deren Zahl sich nach dem Umfange 
hin durch Einsetzen sehr vermehrt. In der Nähe des äufseren Randes bemerkt man zuweilen einige An- 
wachsringe, auf dem übrigen Theile der Schale niemals. — Die viel stärkere Wölbung der Dorsalschale 
und die geringere Breite der ganzen Muschel unterscheiden diese Art von der Lepiaena lata, der sie durch 
die feine Streifung der Oberfläche verwandt ist. Die Angaben von dem Vorkommen jener Silurischen Art 
im Kalke der Eifel mögen sich zum Theil auf diese Species beziehen. 

Mehrere hundert in den kalkigen Schichten des Heidenackers bei Keldenich unweit Commern 
gesammelte Ezemplare stimmen in den angegebenen specifischen Merkmalen vollkommen überein. 


43. Orthis dilatata mihi. Tab. T. fie. 5. a. b. 


Schale breiter, als lang, in der Mitte stark gewölbt, nach den längs des Schlofsrandes erweiterten 
Seiten hin abfallend; unter diesen leicht ausgeschweift und nach der gerundeten Stirne zu schmaler wer- 
dend. Der Schlolsrand, der die grölste Breite der Muschel bildet, besteht aus einer schmalen doppelten 
Area, die in der Mitte eine gleichfalls doppelte schmale, durch convexe Bogen bis auf eine enge Oeffnung 
geschlossene Oeffnung für den Durchtritt des Heftmuskels zeigt. Auf den Steinkernen erkennt man, dafs 
längs des Schlolsrandes eine Reihe schmaler senkrecht auf demselben stehender Zähne vorhanden ist. Die 
Ventralschale ist tief concav, so dals der Raum zwischen beiden Klappen für die weichen Theile des 
Thieres äufserst beschränkt ist und in seiner Dicke kaum die Höhe der Area übertrifft. Innere Unter- 
stützungslamellen scheinen sehr unentwickelt zu sein, denn kaum lälst sich auf dem Steinkerne die seichte 
Furche einer vom Schnabel ausgehenden Längslamelle wahrnehmen. Die Oberfläche beider Schalen ist 
mit sehr feinen dicht gedrängten (50 bis 60 in der Nähe des Schnabels), etwas unregelmälsig hin und 
hergebogenen und vielfach dichotomirenden ausstrahlenden Falten bedeckt, deren Zahl am Umfange drei 
oder viermal grölser ist, als in der Nähe des Schnabels. 


Es gehört diese Art auch zu derjenigen stark in die Queere verlängerten Formen, welche man neuer- 
lichst wieder als besondere Gattung Leptaena von der übrigen Ortkis zu trennen vorgeschlagen hat. Einer 
solchen Gattung fehlt jedoch die hinreichende Begründung, denn alle diese Formen besitzen nicht nur eine 
deutliche Area, sondern auch wie alle übrigen Orthis, eine stets kenntliche, wenngleich oft sehr schmale 
Oeffnung für den Heftmuskel; die grölsere Ausdehnung der Schale in der Richtung des Schlolsrandes kann 
aber für sich allein keinen Gattungscharakter abgeben. Nur bei der Orthis rugosa scheint in der That 
keine Heftmuskelöffnung vorhanden zu sein und die Articulation beider Schalen durch einen einzigen mitt- 
leren knopfförmigen Condylus der Ventralschale, wie bei Productus bewirkt zu werden. 'Ist dieses in der 
That der Fall, so mufs die Ortkis rugosa allerdings Typus einer eigenen Gattung werden, die sich von 
Productus dann besonders durch das Fehlen der Röhrenfortsätze unterscheidet. 

Uebrigens ist diese Art durch Zahl und Form der Falten der Leptaena lata ähnlich, wenngleich 
in der Form schon äufserlich durch gröfsere Höhe der Schale und Abfallen nach den fast ügelten 
‘Seiten hin unterschieden. Zu bemerken ist noch, dafs der von v. Schloth. tab. XXIX. fi a.. als 
muthmafsliche äufsere Schale seines Hysterolites vulvarius (conf. v. Schloth. Peirefk. p. 248) abgebildete 
Steinkern eine Dorsalschale unserer Art ist, welche zum Hysterolites vulvarius (cf. vorher Bem. zu Sp. 
striatulus) in gar keiner Beziehung steht. 

Eine der häufigsten und verbreitetsten Arten der älteren Grauwacke, meistens mit Orthis semi- 
radiata gemeinschaftlich vorkommend; bei Waxweiler, Daleiden, Daun, Coblenz, Ems u. s. w.; an den 
Exemplaren von Daleiden ist zuweilen auch noch die Schale selbst erhalten, welche so dünn ist, dafs die 
feinen Falten sich auch noch auf der Unterseite derselben reproduciren und daher auch auf den Stein- 
kernen erscheinen. 


75 


44. Orthis irregularis mihi. Tab. IV. fig. 1.a.b.c. 


Schale papierdünne, gewölbt, nach der Stirne hin stärker, als nach den übrigen Seiten hin abtal- 
lend, in die Queere verlängert, so dals die Breite die Höhe fast um das Doppelte übertrifft; Schlolsrand 
gerade, nicht ganz der grölsten Breite gleichkommend, Stirnrand damit parallel und auch fast gerade; die 
beiden verbindenden Seitenkanten gerundet. Ventralschale flach, kaum concav; die Oberfläche mit un- 
regelmälsigen, runzlichen und schuppig übereinander liegenden Anwachsringen und aulserdem mit sehr 
zarten dem uubewaffneten Auge kaum noch bemerkbaren, dicht gedrängten, vielfach getheilten und unre- 
gelmälsig hin und her gebogenen ausstrahlenden Reifen und Furchen bedeckt. 

Bei einer genaueren Bekanntschaft mit den Theilen des Schlosses und der Area wird diese merk- 
würdige Form vielleicht ihren Platz in der Gattung Orthis nicht behaupten können. Manches erinnert 
bei ihr an Productus, namentlich die Unregelmäfsigkeit oder Unbestimmtheit der Schale; die Oberfläche 
und besonders die erwähnte feine Sculptur derselben ist der des Productus limeeformis, wenngleich viel 
zarter, ähnlich. Wo die Schale entfernt ist, bemerkt man auf dem Steinkerne zerstreute eingedrückte 
Puucte, wie bei Producius; aufserdem aber ähnliche ausstrahlende, dichotomirende Reifen, wie sie sich 
auf den Steinkernen der Orthis sugosa von Tournay zeigen. 

Es liegen mir drei Exemplare dieser Art vor, welche sämmtlich aus dem Kalke der Umgegend 
von Gerolstein herstammen; das abgebildete Stück befindet sich in E. Beyrichs Sammlung. 


45. Orthis lepis Arcn. et VERN. 


Strophomena lepis Bronn, Leth. I, p. 87. tab. II, fig. 2. a.b. c. und Orthis lepis Arch. et Vern. 
l. e. p. 372. tab. XXXVI, fig. 4 und 4a sind zwei verschiedene Arten. Die erstere ist in der Lethaea 
deutlich abgebildet worden; sie ist stark in die Queere verlängert, so dafs die Breite die Höhe fast um das 
Doppelte übertrifft; die Länge der deutlich doppelten linearischen Area kommt beinahe dieser grölsten 
Breite der Muschel gleich; die Seiten gehen halbzirkelförmig gerundet in den Stirnrand über. Auf der 
ganzen Oberfläche treten die Anwachsringe überall deutlich hervor; nach dem Umfange hin erscheinen 
sie sogar unregelmälsig schuppig übereinander liegend. Ausstrahlende Rippen oder Streifen zeigt die 
Oberfläche bei vollkommener Erhaltung nicht. Nur wenn die oberste Schalenschicht zerstört ist, wird 
zuweilen eine undeutliche radiale Sculptur bemerkbar. 

Von der Orzhis transversalis L. v. Buch (Leptaena transversalis Dalm.) unterscheidet sich diese 
Art, wie Arch. et Vern. richtig bemerken, durch die bedeutend mehr in die Breite ausgedehnte Form 
und die fehlende starke Wölbung in der Mitte der Dorsalschale. — Im Kalke der Eifel bei Gerolstein, 
Schönecken u. s. w. ist diese Art nicht selten. 

Orthis lepis Archiac et Verneuil ist gleichfalls breiter als hoch, aber die Seitenränder sind nicht 
gerundet, sondern fast gerade und verbinden sich mit dem Schlofs- und dem ebenfalls beinahe geradem 
Stirnrande fast unter rechten Winkeln, so, dals der ganze Umrifs der Muschel dadurch länglich vierseitig 
wird. Die Länge der deutlich doppelten, schmalen Area kommt der gröfsten Breite der Muschel gleich. 
Der Queerdurchschnitt ist ungefähr, wie bei der vorigen Art, indem Wölbung der Dorsal- und Concavität 
der Ventralschale bei beiden Arten etwa gleich ist. 

Die Oberfläche beider Schalen ist mit zarten, aber bestimmt und scharf vortretenden ausstrahlen- 
den Linien bedeckt (etwa 35 bis 40 an der Zahl), zwischen denen noch viel feinere dicht gedrängt er- 
scheinen. Concentrische Anwachsstreifen sind in der Regel gar nicht bemerkbar, wenn sie aber hervortreten, 
so liegen sie doch nie unregelmäfsig schuppig übereinander, wie bei der vorigen Art. Im Kalke der Eifel 
seltener als O. lepis Bronn und meistens kleiner als das von A. et V. abgebildete Exemplar. 

Da der von Bronn beschriebenen Art ihre Benennung bleiben muls, so schlage ich für die 
andere den Namen Orthis subtetragona vor. Auf welche von beiden Arten sich die Abbildung und 
Beschreibung bei v. Hüpsch (Natg, Nied. Deutschl. pag. 12. tab. I, fig. 5 et 6.) beziehen mag, ist un- 
sicher. Ebenso ist es zweifelhaft, ob Steininger’s Productus elongatus und Prod. guadıangularıs (Mem. 
de la soc. geol. deFr. tom. I. p. 361) den beiden von mir unterschiedenen Arten entsprechen mögen. Wäre 
es der Fall, so würden die unterscheidenden Merkmale beider Arten sehr ungenügend hervorgehoben sein. 

Die Angaben vom Vorkommen der Orthis (Leptaena) euglypha im Kalke der Eifel in v. Dechen’s 
Handb, p. 523 und bei L. v. Buch, über Delthyris p. 73 beziehen sich sehr wahrscheinlich auf O. sub- 
tetr. „ wie die der O. iransversalis auf die erstere Art, 


46. Orthis macroptera mihi. Tab. IV, fig. 2. a. b. c. 


Eine durch ihre langgeflügelten Seiten sehr ausgezeichnete und von allen bekannten leicht zu 
unterscheidende Art. ah : 
Die Dorsalschale ist mälsig gewölbt und fällt nach allen Seiten hin gleichförmig ab; ohne die 
langen Flügel würde ihre Form mit derjenigen der Orthis euglypha Dalm. Aehnlichkeit haben. Die 
geringste Breite der Schale liegt an der gerundeten Stirne, von dort aus erweitert sich dieselbe nach dem 
Schlofsrande hin immer mehr, jedoch nicht so, dals die Randkanten geradezu nach den äulsersten Enden 


10* 


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des Schlofsrandes hinneigen, deren Richtung geht vielmehr nach Puncten, die dem Mittelpuncte des 
Schlofsrandes näher liegen und erst in der Nähe dieses letzteren gehen sie ziemlich plötzlich in den 
unteren Rand der schmalen Flügel über. Dadurch erscheint der äulsere Umrils der Schale unter den 
Flügeln ausgeschweift, wie es sich in ähnlicher Weise bei der Orthis euglypka Dalm. wieder findet. Die 
Ventralschale ist stark concav, so dafs für die weichen Theile des Thieres nur ein sehr enger Raum 
übrig bleibt. Die scharf abgesetzte Area ist deutlich doppelt und zwar so, dafs die Area der Dorsal- 
schale nicht viel höher als die der Ventralschale ist. Ebenso ist auch auf dieser letzteren, wie auf der 
Dorsalschale eine äufserst schmale, linearische und durch convexe Bogen bis auf einen sehr kleinen Theil 
geschlossene Oeffnung für den Durchtritt des Heftmuskels vorhanden. Die Anwesenheit dieser Oeffnung 
beweist, dafs die Art, trotz ihrer, wie bei Leptaena, sehr in die Breite ausgedehnten Form, zu den ächten 
Orthis gehört. Auf der Area sind aufserdem sehr deutliche senkrechte Reifen bemerkbar. Auf der 
Innenseite stehen längs des Schlolsrandes feine Zähne, welche sich auf Steinkernen deutlich abdrücken. 
Die Oberfläche beider Schalen ist mit zahlreichen, feinen, aber scharf vortretenden ausstrahlenden 
Rippen bedeckt, deren Zahl sich nach dem Umfange hin sehr bedeutend durch das Einsetzen neuer in die 
Mitte der Zwischenräume der schon vorhandenen vermehrt. An wohl erhaltenen Stellen bemerkt man 
mit Hülfe der Loupe zwischen jenen Rippen noch äulserst feine gedrängte Längsstreifen. Diese ganze 
Sculptur der Schale ist derjenigen der Orthis Dutertrii Murchison Bullet. de la soc. geol. de Fr. tom. XI. 
pag. 253. tab. II. fig. 6. aus den Devonischen Schichten Belgiens sehr ähnlich, bei der jedoch niemals 
eine ähnliche Verlängerung in der Richtung des Schlolsrandes vorkommt. 

E. Beyrich hat diese Art in den Kalkschichten von Refrath aufgefunden und in einer grölseren 
Anzahl von Exemplaren gesammelt, so dafs sich ihre specifischen Charaktere mit Sicherheit feststellen lielsen. 


47. Orthis testudinaria Darm. 
1. var. tetragona m. Tab. V. fig. 6. a. b. 

L. v. Buch (über Delthyris pag. 61. tab. 1. fig. 17. und 18.) hebt als Hauptmerkmal für die äulsere 
Gestalt dieser Art den Umstand hervor, dals die grölste Breite der Muschel unter der Mitte liegt. In 
der That pafst dasselbe auch auf die Exemplare aus dem Silurischen Kalke Schwedens, die sich sehr 
constant zu halten scheinen, ganz vollkommen, und auch in dem Kalke der Eifel findet sich diese Form 
ganz übereinstimmend, nur erreicht sie hier nicht die Grölse der Schwedischen und zeigt. meistens eine 
grölsere Zahl von Falten. Die als var. tefragona hier unterschiedene Abart weicht nun von jener Haupt- 
form vorzugsweise dadurch ab, dafs die grölste Breite der Muschel ganz in der Nähe des Schlofsrandes 
liegt; bei dem Parallelismus der Seitenkanten ist sie übrigens fast überall gleich und dadurch entsteht 
dann der viereckige Umrifs des Ganzen. Andere Unterschiede von der Dalman’schen Hauptform liegen 
in der grolsen Zahl der Falten, wodurch die Oberfläche der des Spiröfer vesupinatus ähnlich wird, der 
grölseren Breite im Vergleich zur Länge und der bedeutenderen Gröfse der ganzen Muschel, die bis 
1 Zoll Queerdurchmesser erreicht. Häufig im Kalke der Eifel, namentlich bei Gerolstein, sich als Abart 
constant haltend, wenngleich durch Zwischenformen mit der Hauptform verbunden. (Eine solche Zwischen- 
form stellt die Abbildung bei Bronn, Lethaea tab. III, fig. 2. vor.) 

2. var. ventro-plana. Tab. V. fig. 6. c. d. 

Durch die vollkommene Abplattung der Ventralschale und grolse Feinheit und 
Zahl der Falten von der vorigen Varietät und noch mehr von der Hauptform verschieden. Auch die 
Wölbung der Dorsalschale ist nur gering, so dals die ganze Muschel sehr zusammengedrückt erscheint. 
Der Umrifs*) ist fast kreisrund, doch immer noch etwas breiter als lang. Leicht könnte man diese Form 
für eine selbstständige Art halten, wenn man nicht zuweilen die Uebergänge zur var. teiragona beob- 
achtete, mit der zusammen, obgleich viel seltener, sie bei Gerolstein vorkommt. 


48. Pentamerus galeatus. @Atrypa galeala Darm. Terebratula galeala L. v. Buch.) 


Die Gattungen Pentamerus (Sowerby), Uncites (Defrance) und Gypidia (Dalman) unterscheiden 
sich dadurch wesentlich von Terebratula und Spirifer, dafs der Schnabel nicht von einer in das Innere 
der Dorsalschale der Muschel führenden Oeffnung für den Durchtritt eines Heftbandes durchbohrt ist. 
Eine unter der Spitze des Schnabels anfangende concave Queerscheidewand bildet vielmehr eine nach 
hinten gegen das Innere der Schale vollständig geschlossene Höhlung, in welche der Buckel der Ventral- 
schale hineinragt. Bei Uncites ist diese Queerscheidewand frei und nicht durch eine senkrechte längs des 
Rückens hinablaufende Lamelle unterstützt (wie Steinkerne des Uncites gryhus von Soetenich 
die Innen- Ansicht der Schale selbst bestimmt beweisen). Bei Pentamerus läuft längs der Mittelli 
Dorsalschale eine senkrechte Lamelle hinab, welche sich in der Nähe des Schnabels in zwei Blätter 
theilt und so die nach hinten geschlossene Höhlung unter demselben bildet. Diese Höhlung erstreckt 
sich bei der Silurischen Art, Pentamerus Knigthii Sow. Min. Conch. tab. 23. bis in die Nähe des untern 
Randes der Muschel. (S. d. Sowerby in Murchison’s Silur. Syst. Pl. VI, fig. 8b.) Bei derjenigen Art 
dagegen, deren Steinkerne und Abdrücke in einem quarzigen Gesteine am Greifenstein unweit Herborn 


*) In der Abbildung Fig. 6. c. nicht ganz richtig, sondern zu eckig und in die Queere verlängert angegeben. 


77 


so häufig sind (und welche von der Silurischen Art auch dadurch verschieden zu sein scheint, dafs die 
glatte Stelle zu jeder Seite des Schnabels bei jener hier wie die übrige Schale mit Falten bedeckt ist), 
reicht diese aus zwei unter einem scharfen Winkel zusammenstofsenden Lamellen gebildete Höhlung nicht 
bis zur Mitte der Schale hinein. Mit diesem inneren Bau der Schale bei der Greifensteiner Art stimmt 
nun derjenige der sogenannten Afrypa galeata vollkommen überein, wie ich mich an mehreren zu diesem 
Zwecke präparirten Eifeler Exemplaren bestimmt überzeugt habe. (Vergl. auch Murchisons Silur. Syst. 
tab. VIII, fig. 10.) Auch die zwei Lamellen auf der Ventralschale scheinen bei beiden Arten dieselbe 
Stellung zu haben. Archiac und Verneuil haben diese Uebereinstimmung der beiden Arten ebenfalls 
schon erkannt. (S. Geol. Tr. Vol. VI, p. 391.) Der innere Bau der Schwedischen Gypidia Conchidium 
unterscheidet sich in nichts von Peniamerus und diese Art ist daher mit letzterer Gattung zu vereinigen. 

Bei diesem eigenthümlichen inneren Bau der genaunten Gattungen kann auch die Anheftung der 
Schale an fremde Gegenstände nicht auf gleiche Weise, wie bei Terebratula und Spiröfer bewirkt sein. 
Bei Uncites gryphus schliefst der in der Rinne unter dem Schnabel sich einkrümmende Buckel der 
Ventralschale, jeden Zugang in das Innere der Schale so vollständig ab, dafs ein Heftband hier nicht 
hervorgetreten sein kann und die. Muschel also frei war, mit welchem Umstande die diese Art vor allen 
anderen Brachiopoden auszeichnende Unsymmetrie zusammenhängen mag. Bei Pentamerus dagegen kann wohl 
ein aus dem Inneren hervortretendes Band vorhanden gewesen sein, denn die Höhlung unter dem Schnabel 
communiecirt nach vorn mit dem Innern der Muschel, doch muls die Anheftung dieses Bandes in der Schale 
an einer anderen Stelle geschehen sein als bei Terebratula und Spirifer, wo sie auf der Innenseite der 
Dorsalschale Statt findet, der Oeffnung des Schnabels gegenüber. 

Rücksichtlich des Pentamerus galeatus ist noch zu bemerken, dals er zu den wenigen Arten des 
Eifeler Kalks gehört, die sich von solchen des Silurischen Kalkes in Schweden und England nicht durch 
constante Merkmale unterscheiden lassen. 


49. Uncites gryphus v. ScHLoTH. 


Nur als Varietät dieser Art ist eine grolse ganz glatte Form (Gypidia laevis Goldf. im Bonn. 
Mus.) anzusehen, welche mit der Hauptform zusammen selten bei Paffrath vorkommt. Eine gleichfalls glatte 
Form habe ich bei Gerolstein gefunden, deren Identität mit der Hauptform nicht ganz so sicher scheint. 


50. Pecten Hasbachü. Axcn. et Vern. 1. c. p- 372. tab. XXXVI. fig. 13; postea Tab. V. fig. 7. 


Ein von E. Beyrich bei Refrath gefundenes und mir zur Benutzung mitgetheiltes Exemplar 
dieser Art gestattet die von Archiac et Verneuil nur unvollkommen gekannten specifischen Merkmale 
derselben genauer festzustellen und ist daher Tab. V. fig. 7. abgebildet. Das fragliche Stück ist eine in 
Kalkspath verwandelte linke Schale der Art; zugleich ist aber auch der Gegendruck vorhanden, den die 
Oberfläche dieser Schale in dem Gesteine zurückgelassen hat. Bei einer Vergleichung dieses letzteren mit 
der Abbildung und Beschreibung von Archiac und Verneuil ergiebt sich nun ganz entschieden, dals 
beide auf einen solchen Abdruck zu beziehen sind, und also ein der Wirklichkeit gerade entgegengeseiztes 
Bild von der Oberfläche der Schale geben. Die specifischen Merkmale sind vielmehr folgende: 

Linke Klappe kreisrund flach, nur in der Nähe des Buckels gewölbt, die Oberfläche mit 10 bis 
11 ausstrahlenden stark vortretenden gerundeten Rippen von nicht ganz gleicher Gröfse bedeckt, in deren 
breiten Zwischenräumen je zwei (oder auch nur eine) viel kleinere Rippen liegen. Concentrische An- 
wachsringe treten nur am Umfange hervor. Vorderes Ohr grols, nicht ausgeschnitten; hinteres Ohr klein, 
— Durch die stärkern Rippen ist diese Art von allen anderen des ältern Gebirges verschieden. Rechte 
Klappe unbekannt. 


31. Piterinaea Bilsteinensis mihi. Tab: VI. fig. a. b. c. d. 


Schale gleichklappig, bauchig, convex, fast dreieckig, vorn und hinten kaum geflügelt; vordere 
Seite gerade, zu einer ebenen länglich herzförmigen Fläche abgestutzt, von dem übrigen Theile der Schale 
durch einen gerundeten Kiel getrennt; Oberfläche mit etwas schuppig über einander liegenden Anwachs- 
ringen bedeckt, übrigens glatt; der zu der Hauptrichtung der Muschel kaum geneigte Schlolsrand ohne 
Schlofszähne. Die breite Ligamentfläche längsgestreift ohne Ligamentgruben. Auf den Steinkernen ist 
auf der vorderen Fläche unter den Wirbeln ein grofser herzförmiger Eindruck, dem eine Verdickung der 
Schale’von gleicher Gestalt auf der Innenseite entsprechen muls. 

Nur zögernd wird hier diese Art zu der Gattung Pferinaea gestellt, da sie die jenem Geschlechte 
zukommenden Schlofszähne nicht besitzt. Vielleicht ist jedoch bei Pferinaea die gerade längsgestreifte 
Ligamentfläche ohne Ligamentgruben ein noch wichtigeres und besonders für ihre Unterscheidung 
von Avicula bedeutsameres Merkmal. Dieses steht nun unserer Art vollkommen zu. 

Rücksichtlich der allgemeinen Form des Umrisses, der Abstumpfung der vorderen Seite und der 
Kürze der Flügel läfst sich diese Art mit der Pferinaea truncata m. vergleichen, welche letztere jedoch 
anderer Seits durch die Längsrippen und die Zähne unter den Wirbeln bestimmt verschieden ist. 

Vorkommen: Bei Bilstein (nordöstlich von Olpe) in Westphalen wird eine am östlichen Aus- 
gange des Ortes hart au der Stralse anstehende, mächtige Grauwacken-ähnliche Schicht, welche ihren 


75 


Lagerungsverhältnissen nach zu dem jüngeren thonig-kalkigen Systeme gehören mufs, von den Stein- 
kernen dieser ausgezeichneten Art ganz erfüllt; nur selten ist auch die Schale, die besonders in der Nähe 
des Schlofsrandes eine bedeutende Dicke hat, erhalten. Mit ihr zusammen kommen noch Steinkerne 
zweier ebenfalls von keiner anderen Localität bekannten Zweischaler und einer gefalteten Terebratel vor. 


52. Pterinaea truncata mihi. Tab. II. fig. 1. a. b. (Häufig doppelt so grols, als das abgebildete Exemplar.) 


Schale stark gewölbt, fast dreieckig, an der vorderen Seite zu einer geraden, länglich herz- 
förmigen, in der Mitte ein wenig eingedrückten Fläche abgestutzt, hinten zusammengedrückt; vorn nicht 
geflügelt, sondern nur die ganz an der vordern Seite stehenden Wirbel etwas nach vorn gebogen; auch 
der hintere gerade, zu der Hauptrichtung der ganzen Muschel schief geneigte Schloflsrand bildet keinen 
eigentlichen von der übrigen Schale getrennten Flügel. Oberfläche mit zahlreichen (60 bis 70), regel- 
mälsigen, durch gleich breite Zwischenräume getrennte ausstrahlende Rippen bedeckt. 

Die gerade Abstutzung der vorderen Seite und der fast gänzliche Mangel eines vorderen Flügels 
unterscheiden diese Art von den übrigen Pterinäen und geben ihr fast das Ansehen eines Plagiostoma. 
Auch bemerkt man am hinteren Schlolsrande keine Spur von Schlolszähnen, die sonst den Pterinäen 
eigenthümlich sind. Dennoch wird man die Art wohl kaum passender in eine andere der bekannten 
Gattungen stellen können. Die vollkommene Gleichschaligkeit und die auf den Steinkernen an der vor- 
deren Seite dicht unter den Wirbeln, deutlich bemerkbaren Eindrücke von Schlofszähnen verbieten die 
Vereinigung von Avicula, mit der übrigens auch der ganze Habitus nichts gemein hat. 

Pierinaea trigona Goldfuss stimmt in der Berippung und auch in der äulseren Form so ziemlich 
mit unserer Art überein, doch soll sie hintere Schlolszähne haben, welche dieser fehlen. Uebrigens 
ist die ganze Begründung jener Goldfuss’schen Art noch sehr unsicher, da das einzige in der Bonner 
Sammlung befindliche und der Abbildung (tab. 120. fig. 3.) zum’ Grunde liegende Exemplar sehr unvoll- 
ständig ist und aulserdem Exemplare der sehr verschiedenen Pierinaea Bilsteinensis m. mit ihr ver- 
einigt sind. 

Wie sich die Pf. truncata« von der letztgenannten Art, der sie in vieler Beziehung analog ist, 
unterscheidet, ist bei dieser in der Beschreibung angegeben. 

Nicht selten in der Grauwacke von Waxweiler, Daleiden, Nieder-Prüm, meistens als Steinkern, 
aber zuweilen auch mit erhaltener Schale; in der Sammlung der Bergschule zu Namur aus der Grauwacke 
von Houffalize. 


53. Solen pelagicus GoLDF. tab. 159. fig. 2. Arca. et Ver. pag. 376. tab. 37. fig. 5; Tab. VI. fig. 2. a. b. 


Archiac und Verneuil haben einen Steinkern aus den kalkigen Schichten der Lustheide bei 
Bensberg als Solen pelagicus Goldf. abgebildet. Es fehlt daran der vordere Theil, weshalb ich die Dar- 
stellung eines Exemplars (Steinkern), wo dieser erhalten ist von demselben Fundorte, auf Tab. VI. fig. 2. a. b. 
gegeben habe. Man bemerkt daran einen grofsen runden, auf dem Abdrucke stark hervortretenden Muskel- 
eindruck vor den Wirbeln und einen kleinen gesonderten über diesem grolsen. Der Muskeleindruck steht 
weit vom untern Rande ab. Die zuweilen erhaltene, mälsig dicke, äulsere Schale ist glatt. Die Gestalt 
und Tiefe der doppelten Muskeleindrücke machen übrigens die Gattungsbestimmung dieser Art mehr als 
zweifelhaft. 


54. Pholadomya radiata von Goläf. tab. 155. fig. 1. aus dem Kalke der Eifel beschrieben ist PR. acuti- 
costa des Portlandkalkes und kann nur durch eine Verwechselung des Fundorts aus der Eifel aufge- 
führt werden. 


55. Lucina antigua GoLpr. tab. 146. fig. 7. Von dieser Art ist Lucina lineata Goldf. tab. 146. 
fig. 8. nur eine jüngere zusammengedrückte Form, wie sie in der Lustheide bei Bensberg neben der 
Hauptform häufig vorkommt. 


96. Lucina proavia GoLDF. tab. 146. fig. 6. Von dieser ist die Zucina Dufrenoyi Arch. et Vern. 
tab. 37. fig. 2, nicht specifisch verschieden, sondern nur eine von vorn nach hinten mehr verlängerte 
Form, zwischen welcher und der Hauptform man bei Soetenich alle Uebergänge findet. 


37. Megalodon bipartitus mihi. Tab. II. fig. 2. 


Schale trapezförmig, in die Queere verlängert, gewölbt, durch eine scharfe Carina in zwei un- 
gleiche Hälften getheilt, von denen die hintere kleinere nach dem Schlofsrande und der hintern Seite 
steil abfällt, die vordere grölsere eine wenig gewölbte und fast ebene, zum untern Rande der Muschel 
geneigte Fläche bildet. Die Wirbel liegen ganz an der vordern Seite der Muschel. Auf zwei sehr voll- 
kommen abgedrückten Steinkernen der rechten Schale dieser Art fällt zunächst die sehr starke, von dem 
Eindrucke des vordern Muskels herrührende Wulst auf; sie ist grols, gerundet und gewölbt und liegt 
ganz an der vordern Seite, jedoch nicht dicht unter den Wirbeln, sondern durch einen Zwischenraum 
davon getrennt. Gerade unter dem Wirbel befindet sich dagegen eine schmale Wulst, die Ausfüllung 


* 


. 


79 


einer Grube, der ein Zahn in der linken Schale entsprechen muls. Seitenzähne waren nicht vorhanden. 
Dieser Bau des Schlosses zeigt mit dem von Megalodon die meiste Analogie, und besonders lälst er sich 
mit dem von Megalodon auriculatus Goldf. tab. CXXXIM. fig. 1. vergleichen. Auch dort ist in der 
rechten Schale nur ein einfacher Zahn unter den Wirbeln vorhanden und unter diesem ein gleichfalls 
grolser und tief eingedrückter Muskeleindruck; nur liegt dieser letztere hier der Zahngrube näher. Bei 
dieser Uebereinstimmung trage ich kein Bedenken, die hier zu beschreibende Art der Galtung Megalodus 
zuzurechnen, um so mehr als auch die Tiefe des vordern Muskeleindrucks eine sehr dicke, diesem Genus 
meistens eigenthümliche Schale vermuthen lälst. 

Die Cypricardia cymbaeformis Murchison Silur. Syst. Pl. V. fig. 6. aus dem obern Ludlow rock 
zeigt in der äulsern Form Aehnlichkeit mit der hier beschriebenen Art und möchte daher auch wohl 
immer eher zu Megalodon gehören, als zu der im Uebergangsgebirge überhaupt noch so sehr proble- 
matischen Gattung Cypricardia. 

Im Grauwackensandsteine an der Cascade bei Unkel. 


58. Myacites impressus mihi. Tab. II. fig. 4. 


Schale dünn, in der Queere verlängert, 2! mal so breit als lang; die kleinen Wirbel liegen ganz 
an der vordern Seite; die Oberfläche der Schale wird durch eine von den Wirbeln schief nach hinten 
hinablaufende ganz stumpfe, flache Carina in zwei Hälften getheilt, von denen die hintere kleinere glatt 
und nur mit zarten Anwachsstreifen bedeckt ist, die vordere grölsere starke, fast regelmälsige concen- 
trische Rippen und aufserdem eine sehr deutliche bis zum untern Rande hinabreichende Depression zeigt. 
Die Theile des Schlosses und des Inneren der Schale sind nicht bekannt, daher die ganz unbestimmte 
Gattungs - Bezeichnung. 

Als Steinkern in den Grauwackenschiefern bei Niederlahnstein. 


59. Muyacites striatulus mihi. Tab. 1. fig. 5. a. b. 


Schale in die Queere verlängert, gewölbt; von den einwärts gebogenen, vor der Mitte liegenden 
Wirbeln steigt eine Depression, die sich allmählich sehr erweitert, zum unteren Rande hinab. Die Ober- 
fläche ist mit ganz unregelmälsigen concentrischen Rippen, die sich nach hinten verlieren, bedeckt und 
zeigt aulserdem äufserst zarte ausstrahlende, erhabene Linien, die gleichfalls auf dem hintern Theile der 
Schale nicht bemerkbar sind. 

Diese. Art scheint ganz in die Gruppe der vorhergehenden zu gehören, namentlich hat sie mit 
derselben die gleiche Depression in der Mitte der Schale und die übereinstimmende Form der Längsfalten 
gemein; die stärkere Wölbung der Schale, die feinen ausstrahlenden Linien und die geringere Grölse 
unterscheiden sie jedoch davon. 

Als Steinkern mit theilweise erhaltener Schale in der Grauwacke bei Daleiden. 


60. Venulites concentricus mihi. Tab. II. fig. 3. a. b. c. 


Unter diesem Namen sollen hier gewisse Steinkerne eines Zweischalers beschrieben werden, dessen 
generische Bestimmung freilich wegen gänzlicher Unbekanntschaft mit den Theilen des Schlosses nur 
durchaus unsicher sein kann, dessen Kenntnifls aber doch als einer leicht wieder zu erkennenden und 
ziemlich verbreiteten Form schon in geognostischer Hinsicht nicht ohne Bedeutung ist. In einem solchen 
Falle ist es gewils, besonders bei Arten aus älteren Bildungen, bei weitem vorzuziehen, für die Gattungs- 
bezeichnung einen vieldeutigen und nur im Allgemeinen die äulsere Form andeutenden Namen zu wählen, 
als nach dem Beispiele fast aller neueren Schriftsteller vor die specifische Bezeichnung die Namen solcher 
Geschlechter zu setzen, die entweder in den fraglichen Schichten überhaupt noch nicht mit Sicherheit 
nachgewiesen oder deren Charaktere kaum durch die lebenden Arten gehörig festgestellt sind. In Be- 
ziehung auf Letzteres mögen hier nur die so häufig selbst aus Schichten des Uebergangsgebirges angeführten 
Gattungen Sanguinolaria und Cypricardia erwähnt sein. Es werden durch derartige Bezeichnungen 
irrthümliche Vorstellungen rücksichtlich der Sicherheit der generischen Bestimmung bei dem Leser 
erregt, wenngleich der Autor selbst von deren Ungewilsheit oft hinreichend überzeugt ist. 

Die fraglichen Steinkerne sind mälsig gewölbt, breiter als lang und von rundlich ovalem Umrils; 
die vor der Mitte stehenden Wirbel sind klein und ragen kaum vor; eine Area und Lanula sind nicht 
deutlich begrenzt. Die Oberfläche ist mit concentrischen, fast unregelmälsigen, flachen breiten Rippen 
bedeckt, welche nach dem Umfange hin steil abfallen, von der andern Seite her dagegen flach ansteigen, 
so dals sie dadurch übereinander zu liegen scheinen. (In der Abbildung fig. 3. erscheinen diese Rippen 
etwas zu scharf!) Der äufsere Habitus der ganzen Muschel kommt demjenigen einiger Astarten - Arten 
sehr nahe und namentlich könnte man sie mit der im mittleren Jura bei Scarborough häufig vorkommenden 
(von Phillips als Ast. elegans Sow. aufgeführten) Species vergleichen. Dafs sie aber nicht wirklich zu 
dieser Gattung gehört, beweisen unter Anderen ein Paar schmale, spaltenförmige Eindrücke am hinteren 
Schlofsrande, welche schmalen Leisten auf der Innenseite der Schale entsprochen haben müssen und die 
auf einen von Asiarte sehr verschiedenen Bau des Schlosses zu deuten scheinen. Eben solche Furchen 


80 


zeigt auch Sanguinolaria Ungeri (F. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab. VI. fig. 26.), die auch auf 
gleiche Weise mit concentrischen Rippen bedeckt ist und daher wahrscheinlich zu derselben Gattung, als 
die gegenwärtig beschriebene Art gehört. 

In der ältern Grauwacke bei Daleiden häufig, auch bei Daun und Prüm. 

In Bezug auf die Art der Erhaltung der Exemplare von Daleiden ist noch zu bemerken, dals sie 
jenen eigenthümlichen häufig vorkommenden, aber schwierig erklärbaren Versteinerungszustand zeigen, 
bei welchem nicht die äulsere Schale, aber doch auch wieder mehr als die blofse Ausfüllung des Innern 
derselben erhalten ist. 


61.: Pleurotomaria Daleidensis mihi. Tab. II. fig. 7. a. b. 


Das Gehäuse ist flach konisch, breiter, als hoch und besteht aus drei bis vier Windungen, deren 
kaum gewölbte flache Seiten beinahe in einer Ebene liegen. Die Unterseite der Windungen ist gleich- 
falls flach und von der Aulsenseite durch eine stumpfe Kante geschieden. Gerade auf dieser Kante liegt 
der durch kleine Halbbogen geschlossene Spalt. Die Aulsenseite der Schale ist mit sehr feinen aber 
ziemlich scharfen, dicht gedrängten Linien bedeckt, die am obern Rande der Windung entspringend, sich 
schief nach rückwärts biegen und endlich durch Einsetzen an Zahl bedeutend vermehrt, mit noch stärkerer 
Neigung nach rückwärts den Spalt erreichen. Von anderen verwandten ist diese Art besonders durch 
die Lage des Spaltes gerade auf der Kante der Umgänge ausgezeichnet. 

Vorkommen: Nicht selten in der Grauwacke bei Daleiden in dem eigenthümlichen Erhaltungs- 
Zustande, der die Sculptur der Schale zum Theil erkennen läfst, während diese selbst doch nicht erhalten ist. 


62. Pleurotomaria undulata. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. pag. 28. tab. VII. fig. 10. 


Diese aus dem Kalke von Grund beschriebene Art steht dem Trochus (Pleurotomaria) delphinu- 
loides Schloth. sehr nahe, unterscheidet sich jedoch durch das schnellere Anwachsen der Windungen in 
der Höhe, und die damit zusammenhängende fast dreieckige Form der Mündung, welche bei der Pl. del- 
phinuloides rundlich oval ist. Sie findet sich aulser bei Grund auch im Kalke bei Rösenbeck unweit 
Brilon und E. Beyrich besitzt sie aus den Schichten von Paffrath. 


63. Murchisonia bilineata GoLDF. Tab. 172. fig. I. Arc. et Verw. tab. 32. fig. 7. 


Diese in den Schichten von Paffrath in grofser Häufigkeit vorkommende Art, ist in noch weit 
höherem Grade, als die übrigen Gasteropoden jenes Fundortes sehr bedeutenden Abänderungen der äulseren 
Form unterworfen, Die Verschiedenheiten beruhen namentlich auf dem stärkeren oder schwächeren Her- 
vortreten der den Spalt einfassenden Reifen auf der Mitte der Windungen und auf der grölseren oder 
geringeren Deutlichkeit von knotenreihen am oberen und unteren Bande der Umgänge. Bei der Unter- 
suchung einer grölseren Anzahl von Exemplaren gewinnt man die Ueberzeugung, dals die von d’Archiac 
und de Verneuil und von Goldfuss unterschiedenen Arten; M. bilineata, M. intermedia, M. coronala 
und M. bigranulosa (von Goldfuss mit der M. coronata vereinigt) nyr Varietäten einer und derselben 
Art sind, welche durch unmerkliche, zum Theil schon aus den schönen Abbildungen d’Archiac’s und 
de Verneuil’s ersichtliche Debergänge unter einander verknüpft sind. Nicht unwahrscheinlich ist es, 
dafs selbst M. binodosa und M, angulata nur extreme Formen dieser Art sind, ] 


64. Bellerophon macrostoma mihi. Tab. 11. fig. 6..a. b. 


Das (im Steinkerne) deutlich genabelte Gehäuse hat drei, auf dem Rücken fast flache, mälsig 
schnell an Breite, langsam an Höhe zunehmende Umgänge, deren letzter sich plötzlich zu einer grolsen, 
vollkommen kreisrunden Oeffinung erweitert, welche durch den vorletzten Umgang nicht unterbrochen wird. 

Das auffallendste Merkmal dieser Art liegt in der sehr erweiterten Mundöffnung, deren Durch- 
messer fast der dreifachen Breite des letzten Umganges gleichkommt. Auch bei Bellerophon dilatatus 
(Murchison, Silur. Syst. Part. II. p. 627. tab. XII. fig. 23 und 24.; Portlock, Geology of Londonderry 
pag. 398. tab. XXIX. fig. 1.) aus Silurischen Schichten Englands und Irlands ist die Mundöflnung sehr 
grols und kreisrund, aber sie wird durch den vorhergehenden Umgang unterbrochen, während bei der 
hier zu beschreibenden Art die Ebene, in welcher die Ränder der Muskelöffnung liegen, von dem vorletzten 
Umgange in keinem Puncte berührt wird. 

Vorkommen : Als Steinkerne in der Grauwacke an der sogenannten Cascade bei Unkel. 


65. Cyrtoceratites cancellatus mihi. Tab. VI. fig. 4. a. b, c. 


Schale spiralförmig eingerollt, doch ohne dafs sich die Windungen aneinander legen; der Durch- 
schnitt ist etwas vierseitig, indem der breite Rücken fast unter rechten Winkeln, besonders bei jüngeren 
Exemplaren, mit den Seiten verbunden ist. Die Oberfläche ist zunächst mit abgerundeten, zumal in der 
Jugend ziemlich stark vortretenden und über den Rücken fortlaufenden, durch doppelt so breite Zwischen- 
räume als sie selbst, getrennten Queer-Undulationen bedeckt; aufserdem sind zahlreiche (ungefähr 50) 


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scharfe Längsrippen vorhanden, welche alle gleichweit von einander abstehen, und welche ihrer Seits 
wieder von etwa gleichstarken Anwachsstreifen rechtwinklich geschnitten werden, so dals ein regelmäfsig 
gegittertes Ansehen der Oberfläche hervorgebracht wird. Bei älteren Exemplaren treten jedoch die An- 
wachsringe an Stärke sehr gegen die Längsrippen zurück und sind auch weniger regelmälsig, Die Art 
erreicht eine ansehnliche Grölse, wohl bis zu 8 Zoll Durchmesser der Spirale. 

Von bekannten Species lälst sich nur etwa Cyrtoceras obliguatum Phill „ Pal. foss. pag. 115. Pl. 45. 
fig. 218. mit dieser Art wegen ähnlicher Beschaffenheit der Oberfläche vergleichen. Allein abgesehen davon, 
dafs bei jener die Längsrippen nicht so zahlreich, auch weniger scharf zu sein scheinen, so liegen schon in 
der geringeren Krümmung der Schale, dem schnellen Anwachsen derselben, und in dem elliptischen Durch- 
schnitte wesentliche Unterscheidungs - Merkmale. 

Vorkommen: Im Eisensteine des Grottenberges bei Bredelar unfern Brilon. 

Abbildung und Beschreibung sind von Exemplaren entnommen, welche sich in der Sammlung des 
Herrn Berghauptmann von Dechen befinden und von demselben gefälligst mitgetheilt wurden. 


66. Cyrioceratites multistriatus mihi. Tab. VI. fig. 3. a. b. 


Schale bogenförmig gekrümmt, nicht eingerollt, schnell anwachsend; Durchschnitt fast kreisför- 
mig, etwas von den Seiten zusammengedrückt, so dals, wenigstens am stärkeren Ende, der Abstand der 
Rücken- und Bauchseite grölser ist, als derjenige der rechten und linken Seite. Der Sipho liegt zwischen 
der Centralaxe und dem Rücken. Die Oberfläche ist mit zahlreichen (über 80) regelmälsigen gleichweit 
abstehenden Reifen geziert; aulserdem zeigt dieselbe zwei Reihen entfernt stehender Knoten, welche die 
gewölbte Rückenseite von den Seitenflächen trennen. 

Rücksichtlich der zahlreichen Längsreifen lälst sich diese Art mit dem Cyri. cancellatus mihi 
vergleichen, der jedoch durch das viel langsamere Anwachsen der spiralförmig eingerollten Schale und die 
starken Queer-Undulationen derselben auch wieder sehr bestimmt unterschieden ist. Durch die ganze Form 
der Schale und besonders durch das schnelle Anwachsen derselben ist auch Cyrtoceras obliyquatum Phil- 
lips, Pal. foss. tab. 45. fig. 218. mit dieser Art verwandt, obgleich auch wieder durch das Fehlen der beiden 
Knotenreihen und die statt dieser vorhandenen Queer-Undulationen der Schale entschieden specifisch ge- 
irennt. In den losen Kalkschichten der Hand bei Paffraih. Das Originalexemplar befindet sich in der 
Sammlung des Herrn v. Dechen. 


67. Orthoceratites gracilis. 


Dieser Name wurde zuerst von Blumenbach (Specimen archaeologiae telluris terrarumque in 
primis Hannvveranum. pag. 21) einem Orthoceratiten beigelegt, dessen Beschreibung die folgenden Worte 
enthalten: „„Pyrite imbutum est, non conicum, sed perfecte cylindricum, crassitie pennam anserinam, longitudine 
pollicem cum dimidio aequat, denis avticulis constat, ab altera qua sibi invicem cohaerent parte, convexis, 
ab altera concavis, omnibus siphone laterali instructis““ Die Abbildung (tab. II. fig. 6.) ist dieser Be- 
schreibung entsprechend. Als Fundort des abgebildeten Exemplars wird der Thonschiefer der schon da- 
mals verlassenen Grube „König David“ am Tränkeberge bei Clausthal angegeben. Seitdem hat man dieser 
Blumenbachschen Art ganz allgemein den in den Thonschiefern von Wissenbach am häufigsten vor- 
kommenden Orthoceratiten mit verlängerten Kammern zugerechnet, obgleich derselbe weder eine „vollkom- 
men cylindrische‘ Gestalt, noch einen „lateralen Sipho““ besitzt. Neuerlichst haben .nun aber d’Archiac 
und de Verneuil die Synonymie der Species von Wissenbach in der Art festzustellen gesucht, dals 
sie Orthoceratites gracilis eine dort vorkommende Art mit lateralem Sipho (S. 1. c. pag. 314, tab. 27. 
fig. 4.) nennen, während sie die bisher allgemein so genannte Art, als Varietät des O. regularis aufführen 
(S. 1. c. pag. 345, tab. 27. fig. 2). 

Diese Berichtigung der Synonymie scheint jedoch nicht gehörig begründet zu sein, denn einmal 
ist der bisher allgemein sogenannte O. gracilis von Wissenbach gewils nicht eine blofse Varietät des 
O. regularis, da seine Kammern sets vielmehr verlängert sind, als bei diesem und auch das Vorkommen 
einer Art des Silurischen Kalks dort ganz unwahrscheinlich ist, anderer Seits ist auch die von d’Archiac 
und de Verneuil O. gracilis genannte Species durch viel schnelleres Anwachsen in der Breite von 
Blumenbachs Art bestimmt unterschieden. 

Bei der Unmöglichkeit, aus Blumenbachs unvollkommener Beschreibung und Abbildung die 
Art des O. gracilis mit Sicherheit zu erkennen, dürfte es vielmehr das Richtigste sein, der allgemeinen 
Annahme folgend die gewöhnlichste Art der Schiefer von Wissenbach O. gracilis zu nennen, und in der 
That scheint es mir bei einer nochmaligen Vergleichung von Blumenbachs Abbildung auch am wahr- 
scheinlichsten, dafs jener Autor ein junges Individuum jener Wissenbacher Art vor sich hatte, da keine 
andere ein so langsames Anwachsen zeigt. Die von d’Archiac und de Verneuil O. gracilis genannte 
Art muls dann einen anderen Namen erhalten und schlage ich als solchen O. crebriseptatus vor. 


68. Phacops latifrons. 


Mit diesem Namen mufs die gewöhnlichste Trilobitenart des Eifeler Kalks, welche bisher gewöhn- 
lich als Calymene macrophthalma von Brongniart aufgeführt ist, bezeichnet werden. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 1 


82 


Brongniart’s (Hist. nat. des Crustac. foss. pag. 14) Beschreibung der Calymene macrophthalma 
bezieht sich auf eine Art, die durch die Einschnitte der Glabella und die rundere Zuspitzung des Kopf- 
schildes von der Eifeler Art durchaus verschieden ist. Veranlassung zu der später so allgemein gewor- 
denen Verwechselung (S. hinten im Cataloge) mit dieser letzteren ist der Umstaud gewesen, dals Brong- 
niart’s fig. 5. in der That die Art der Eifel darstellt, während fig. 4. ganz. richtig der Beschreibung entspricht. 
Die Beschreibung und fig. 4. müssen jedoch hier entscheidend sein. Später beschrieb Bonn (Leonhards 
Jahrb. für Min. 1825 pag. 317. tab. II. fig. 1—8.) als Cal. latifrons und Schlotheimii 2 Arten, welche 
nur Varietäten derselben Eifeler Art sind. Der erstere dieser beiden Namen, welcher die gewöhnlichste 
Form bezeichnet, mufs daher der Eifeler Art bleiben *). 

Die Arten Steiningers (Mem. de la soc. geol. de Fr. Tom. I. pag. 350 seq.) Calymene Brong- 
niartü, Schlotheimü und Latreillii beziehen sich alle3 auf die gewöhnliche Art der Eifel, denn die Anzahl 
der Augenfacetten ist kein beständiges und zur Artenunterscheidung taugliches Merkmal. 

Milne Edwards (Hist. nat. des Crust. tom. III. pag. 323), der die Verschiedenheit der Eifeler 
Art von der Cal. macrophthalma Brongniart bestimmt ausspricht, nennt die erstere Cal. Stockesü. Dieser 
Name ist vielleicht für die Art aus dem Silurischen Kalke Englands (Cal. tuberculata und Cal. macroph- 
thalma Murchison) beizubehalten, wenn, wie es bei der Verschiedenheit der Lagerstätte wahrscheinlich 
ist, es sich bei genauerer Vergleichung herausstellen sollte, dafs trotz der äufseren Aehnlichkeit beide 
specifisch zu trennen sind. Eben so ungewils ist die Identität mit der Art des Eifeler Kalks bei der in den 
Schiefern von Wissenbach und hin und wieder in der Grauwacke z. B. bei Daleiden vorkommenden, und 
im Allgemeinen der Art des Kalkes gleichenden Species, da hier eine genauere Vergleichung schon das 
Fehlen der Schale verhindert. 


69. Pleuracanthus laciniatus mihi. Tab. I. fig. 8. a. b. c. 


Milne Edwards hat in seiner Histoire nat. des Crustaces Tom. III. pag. 329 die besonders 
durch Hoeninghaus bekannt gewordene Calymene arachnoides zum Repräsentanten einer neuen Gattung 
gemacht, welche beizubehalten mir passend erscheint, obgleich die von Edwards angegebenen Gattungs- 
charactere jener Art zum Theil gar nicht zukommen und daher.die Begrenzung des Genus eine bedeutende 
Modification bedarf. Es begreift diese Gattung diejenigen Formen von Emmerichs Genus Phacops mit 
eingeschnittener Glabella und hornförmig verlängerten Ecken des Kopfschildes, bei der die Rippen des 
Thorax und besonders des Schwanzschildes sich in seine Fortsätze verlängern. 


Zwei***) Arten: 
1. Pleuracanthus punctatus. 

Olenus punctatus Steininger, Mem. de la soc. geol. de Fr. Tom. I. pag. 356 (1833) Calymene 
archnoides Hoeninghaus, in litt. lithogr. c. tab. 1835 Asaphus archnoides Goldf. Jahrb. 1843 pag. 561. 
tab. V. fig. 3. Pleuracanihus archnoides Milne Edwards, hist. nat. des Crustac. Tom. III. pag. 329. 

Anmerk. Steiningers Species- Name ist beizubehalten, da von ihm die Art zuerst genau beschrie- 
ben und kenntlich abgebildet ist. 

Aufser im Kalke der Eifel habe ich diese Art auch in kalkigen Schiefern neben der Kreuzcapelle 
bei Olpe in Westphaleu gefunden. 


2. Pleuracanthus laciniatus miht. 

Diese Art, von der ich eine gröfsere Anzahl von Exemplaren vor mir habe, ist der vorherge- 
henden nahe verwandt. Goldfuss, der übrigens nur das’Schwanzschild kannte, vereinigt sie damit. Stei- 
ninger, der jedoch eben so wenig Exemplare von genügend vollständiger Erhaltung vor sich hatte, hält 
die specifische Verschiedenheit beider für möglich. Das bestimmteste Unterscheidungs-Merkmal beider 
Arten liegt in der verschiedenen Bildung der Anhänge des Abdomen; diese sind bei dem Pl. punctatus 
gerade und spitz konisch, hier leicht gekrümmt, lanzettförmig und an der Basis so breit, dals sie sich 


*) In dem geognostischen Theile ist diese Art überall als Phacops Latreillii Steininger aufgeführt, wie es auch von 
d’Archiac und de Verneuil geschehen ist. Allein Bronns Speciesname hat die Priorität und jene früheren Angaben sind 
hiernach zu berichtigen. 

**) Erst nach Vollendung dieser Notiz ist mir Burmeisters Werk über die Organisation der Trilobiten zugekommen. 
In demselben wird die Gattung Pleuraeanthus nicht angenommen, vielmehr die Calymene arachnoides als Phacops arachnoides 
aufgeführt; allein auf diese Weise scheint doch das Genus Phacops zu weite Grenzen zu haben und schon der grofse Arten- 
reichthum möchte jene Trennung von Pleuracanthus rechtfertigen, wenn die Gattungsmerkmale mit denen anderer Trilobiten- 
Genera auch nicht ganz von gleichem Werthe sein sollten. 

*3*) Eine dritte hierher gehörende Art ist von Burmeister a. a. O. pag. 115. tab. IV. fig. 8. als Phacops stellifer 
beschrieben. Wie sich dieselbe von dem Pl. punctatus unterscheidet, ist dort angegeben; vom Pl. lacinialus m. weicht sie 
einmal durch die Gestalt der Anhänge des Schwanzschildes ab, welche zwar breiter als bei dem P!. punctatus, aber nicht 
so breitlappig und nicht so auf der Unterseite abgeplattet sind, als dort und von denen namentlich der mittlere schnell und spitz 
wie die übrigen Anhänge ist, während er bei dem P!. laciniatus eine ganz stumpf dreieckige Gestalt hat. Aufserdem soll auch 
en des Schwanzschildes nicht überall deutlich gegliedert sein, was bei dem P!. laciniatus bis zur äufsersten Spitze der 

all ist. 


83 


berühren. Ihre der Unterseite des Leibes zugekehrte Seite ist nicht convex, sondern bildet eine ebene 
Fläche; an jeder Seite der Hinterseite befinden sich 5 solcher Anhänge; aufserdem in der Mitte ein un- 
paariger dreieckiger, der viel breiter, als bei dem P/. punctatus ist, die Bildung des Kopfschildes und der 
Augen ist im Wesentlichen, wie bei jener Art; die Facetten der Augen stehen in 30 bis 32 senkrechten 
Reihen, deren läugste 10 Facetten enthält. Die Körnelung der Oberfläche des Kopfschildes und Thorax 
ist feiner, nicht so gedrängt und weniger gleichförmig, als bei dem Pl. punctatus. Endlich erreicht diese 
Art auch häufig die doppelte Grölse der vorigen. Man findet aber eben so häufig eingerollte, als ausge- 
streckte Exemplare. 

Ueberall in der Rheinischen Grauwacke verbreitet, namentlich bei Daleiden (nicht selten), Das- 
burg, Waxweiler, Boppart, Niederlahnstein, im Dillenburgschen u. s. w. 

Die Angaben bei Murchison und Sedgwick a.a. ©. pag. 257 und bei d’Archiac und de Ver- 
neuil pag. 381 vom Vorkommen der Calymene Blumenbachü in der Rheinischen Grauwacke, beziehen 
sich wohl auf diese Art, die bei unvollständiger Erhaltung wegen der ähnlichen Einschnitte der Glabella 
wohl mit jener Silurischen Art verwechselt werden kann. Die ächte Cal. Blumenbachü habe ich selbst 
wenigstens nirgends am Rheine beobachtet, auch in keiner Sammlung gesehen. 

Auch Emmerich’s (Dissert. de Trilob. pag. 23) Phacops rotundifrons aus der Grauwacke des 
Westerwaldes gehört der Beschreibung nach sehr wahrscheinlich hierher, doch mülste dann ein sehr 
unvollkommenes Exemplar beschrieben sein *). 


70. Gerastos laevigatus Goupruss, Jahrb. 1843. p. 557. tab. IV. fig. 3. 


In den Abbildungen, welche Goldfuss von dieser Art giebt, ist nicht ersichtlich, auf welche 
Weise die Gesichtslinie hinten endigt; dieselbe erreicht keinesweges (wie man nach dem von Goldf£fuss 
angegebenen Gattungscharacter „Gesichtslinie gerade‘ vermuthen könnte) in gerader Richtung von den 
Augen ab das hintere Ende des Kopfschildes, sondern in dem Winkel hinter den Augen wendet sie sich 
nach aulsen und geht in sehr schiefer Richtung über den durch eine Furche getrennten hinteren Rand 
fort (etwa wie es in der Abbildung des Gerastos cornutus a. a. ©. tab. V. fig. 1. angegeben ist) **). 


*) Seitdem hat Burmeister a. a. O. pag. 180. tab. IV. fig. 2. eine Abbildung des von Emmerich beschriebenen 
Exemplars gegeben, nach welcher ich mich nun bestimmt überzeugt halte, dafs dasselbe weiter nichts, als ein unvollständiges 
Individuum meines Pl. laciniatus ist, dem die Anhänge des Kopfschildes, des Thorax und Schwanzschildes fehlen, wie solche 
unvollständiger erhaltene Exemplare nicht selten vorkommen. 


**) Auch von Burmeister (Ueber die Organisat. der Trilob. tab, III. fig. 1 et 2.) ist der Verlauf der Gesichtsnaht 
nicht ganz richtig gezeichnet worden, indem sie gleich unterhalb der Augen sich nach Aufsen wendet, während sie doch in 
der That erst gerade bis in die hintere Ecke zwischen Kopfbuckel und Wangen verläuft und dann in ganz schiefer Richtung 
den hinteren Rand des Kopfschildes überschreitet. Burmeisters Gattung Aeonia (a. a. O. pag. 116) fällt, wie der Autor 
später (a. a. O. pag. 139) selbst gesehen, mit Goldfuss’ Gerastos zusammen. — Die von Burmeister gegen Goldfuss 
sehr bestimmt behauptete specitische Identität der Calymene concinna Dalm. von Gottland mit dem Gerastos laevigatus aus der 
Eifel möchte wohl noch sehr der Bestätigung bedürfen. 


— > 050 Fe — 


ı1* 


84 


Verzeichnifs 


der 
organischen Reste des Rheinischen Vebergangsgebirges. 


A. Der älteren Grauwacke. 


Namen der Arten. Autoren und Synonymen. Fundorte. 


Zoophyta. 
Cyathophyllum ceratites? Goldf. Ems, Waxweiler, Caub (im Dach- 
schiefer) etc. 
Gorgonia infundibuliformis (?)| Goldf. tab. 10. fig. 1. Kemmenau bei Ems. 
Radiaria. 
Ctenocrinus typus Bronn, Jahrb. 1840. pag. 542; Arch. et Vern. pag. 377, | am Häusling bei Siegen. 
tab. XXXVIL. fig. 7.; antea pag. 60. tab. 1. fig. 1. 
en decadactylus mihi, antea pag. 60. — Actinocrinites decadactylus Goldf.-| Ems. 
Noya Acta Acad. Leop. tab. 31. fig. 5. 
Cyathocrinus sp. indet. Cyathocrinites tuberculatus Miller, bei Goldf. tab. 58. fig.6.b. | Ems. 
Annulata. 
Tentaculites Ems, Siegen, Prüm, Bleiberg bei 
Mollusca. Commern etc. 
Pterinaea laevis Goldfuss, tab. 119. fig. 1. Ems. 
—_ ventricosa Goldf. tab. 119. fig. 2. Ems. 
en plana Goldf. tab. 119. fig. 4. Ems. 
_ elongata Goldf. tab. 119. fig. 5. Ems. 
— lineata Goldf, tab. 119. fig. 6. Ems, Unkel. 
—  lamellosa Goldf. tab. 120. fig. 1. Sowerby, Geol. Tr. Vol. VI. pag. 408, | Siegen, Ems, Unkel. 
tab. XXXVII. fig. 1 et 2. 
— costata Goldf. tab. 120. fig. 4. (von Sowerby Geol. Tr. Vol. VI. | Ems, Unkel, Waxwailer. 
pag. 408. tab. XXXVII. fig. 3.) 
—  tmuncata mihi, antea pag. 78.; tab, II. fig. 1. a. b. Waxweiler, Nieder-Prüm, Dalei- 
den, Houffalize. 
— _ trigona Goldf. tab. 120. fig. 3.; cf. antea pag. 78. Ems. 
Avicula obsoleta Goldf. 116. fig. 1. Abentheuer am Hundsrück. 
Trigonia (2?) sulcata Arch. et Vern. pag. 373. tab. XXXVII. fig. 6. Kemmenau, Ems. 
Tellina (2?) obliqua Goldf. tab. 147. fig. 12. Kemmenau. 
Sanguinolaria (?) angustata Phillips apud Goldf. tab. 159. fig. 9. Siebengebirge. 
_ carinata Goldf. 159. fig. 8. Westerwald. 
— dorsata Goldf. 159. fig. 17. Altenahr. 
_ gibbosa Goldf. 159. fig. 10. Altenahr. 
_ soleniformis | Goldf. 159. fig. 7. Altenahr, Siebengebirge. 
Cardium (?) marginatum Goldf. 141. fig. 4. Nassau, Kemmenau. 
_ incertum Goldf. 141. fig. 3, Fundort unbestimmt. 
Isocardia (2) antiqua Goldf. 140. fig. 1. Wissenbach. 
— Humbotdtii Goldf. 140. fig. 2. Wissenbach. 
Nucula grandaeya Goldf. 124. fig. 3. Ems. 
—  obesa Goldf. 124. fig. 4. Ems. 
—  prisca Goldf. 124. fig. 7. Ems. 
— _ securiformis Goldf. 124. fig. 8. Ems. 
Megalodon bipartitus mihi, antea Cascade bei Unkel. 
Mytilus antiquus? Goldf. tab. 130. fig. 5. Attenahr. 
Venulites concentricus mihi, antea pag. 79; tab. II. fie. 4. Daleiden, Prüm, Daun. 
Myacites impressus mihi, antea pag. 79.; tab. II. fig. 4. Niederlahnstein. 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


85 


Fundorte. 


— 


Myaeites striatulus 

Orthis dilatata 
Murchisoni 
Sedgwickü 
rugosa 


subarachnoidea 
semiradiata 


Spirifer macropterus 


ostiolatus 


eultrijugatus 
- striatulus 


Pentamerus sp. indet. (?) 
Terebratula prisca 
primipilaris var. 2, 
strigiceps 
Daleidensis 
Pileopsis cassideus 
Pleurotomaria Daleidensis 
Bellerophon macrostoma 
Murchisoni (?) 


Conularia Geryillei 
Pleurodietyum problematicum 


Orthoceratites Dannenbergii 
gracilis 


crebriseptatus 


triangularis 
Wissenbachii 
Goniatites compressus 


Dannenbergii 
lateseptatus 


subnautilinus 
Bactrites 


Crustaceu. 
Homalonotus armatus 


mihi, 
mihi, 


antea pag. 79.; tab. II. fig. 5. a. b. 

antea pag. 74. tab. ]. fig. 5. a. b. 

Arch. et Vern. pag. 372. tab. XXXVI. fig. 2. 

Arch. et Vern. pag. 371. tab. 36. fig. 1. 

L. v. Buch, Ueber Delthyris pag. 70. (Leptaena rugosa 
Dalman; Strophomena rugosa Bronn.) 

Arch. et Vern. pag. 372. tab. XXXVI. fig. 3. 

Leptaena semiradiata d. Sowerby, Geol. Tr. Vol. VI. 
pag. 409. tab. XXXVIU. fig. 14. a. b. c. d. e. (Orthis 
pectinata Goldf. Bonn. Mus.) 

Goldfuss, Leonh. Taschenb. Bd. VII. Hysterolites para- 
doxus v. Schloth.; antea, pag. 71; tab. I. fig. 3 et 4. 

Terebratulites ostiolatus, v. Schloth. Nachtr. tab. XVII 
fig. 3.; Hysterolites hystericus v. Schloth. tab. 29. fig. 1.; 
Spirifer micropterus Goldf., bei Sowerby Geol. Tr. Vol. VI. 
Part. II. p. 408. tab. 38. fig. 6.; cf. antea pag. 71. 

mihi; antea pag. 70. 

Terebratulites striatulus Schloth. Nachtr. tab. XV. fig. 2. 
(T. similis, T. excisus u. T. vestitus); Anom. resupi- 
natus Martin; Steinkern — Hysterolithus vulvarius 
Schloth., Petrefk. pag. 247. tab. XXIX. fig. 2. (male); 
Wolfarth’s historia nat. Hass. infer. tab. III. fig. 4 und 5 ; 
Atrypa curvata, Sowerby Geol. Transact. Vol. VI. tab. 38. 
fig. 4.5 antea pag. 73.; Tab. I. fig. 2. a. b. c. 

Sowerby, Min. Conch. tab. 28.; cf. antea pag. 76. 

Schloth., Petrefk. 17. fig. 2. 

(Schloth.) L. v. Buch, Ueber Terebrat. p. 68.; cf. antea p. 67. 

mihi, antea pag. 68; tab. 1. fig. 6. a. b. 

mihi, antea pag. 65.; tab. I. fig. 7. a. b. c. 

Arch. et Vern. tab. 34. fig. 10. 10a. 

mihi, antea pag. 80.; tab. II. fig. 7. a. b. 

mihi, antea pag. 80; tab. II. fig. 6. a. b. 

Ferussac et d’Orbigny Monogr. des Cephalop. tab. 7. 
fig. 1. 2. 3.; Arch. et Vern. pag. 353. tab. 28. fig. 7. 
a. b. var. fig. 8. j 

Arch. et Vern. pag. 351. tab. XXIX. tig 3 et 4. 

Goldfuss tab. 38. fig. 18. und tab. 160. fig. 19.; Phillips 
Pal. foss. pag. 9. fig. 24.; Arch. et Vern. Catal. p. 407. 

Arch. et Vern. p. 345. tab. XXVII. fig. 1. und 1a. 

Blumenbach, Archaeol. Tell. tab. II. fig. 6.2; von Arch. 
et Vern. p. 344. tab. XXVIl. fig. 4.; O. regularis var. 
Arch. et Vern. pag. 345. tab. 27. fig. 2.; cf. antea p. 81. 

mihi, antea pag. 81.; O. gracilis Arch. et Vern. pag. 341. 
tab. 27. fig. 4. 

Arch. et Vern. p. 347. tab. XXVII. fig. 1a. 

Arch. et Vern. p. 345. tab. XXVII. fig. 3. 

Beyrich, Beiträge pag. 28. tab. I. fig. 6.; Spirula com- 
pressa Goldf. in v. Dechen’s Handb. p. 536. ; Gyrocera- 
tites gracilis, H. v. Meyer Acta Leop. nat. cur. 1831. 
XV, II. pag. 59 seq.; Bronn, Leth. geogn. pag. 102. 
tab. I. fig. 6.; Arch. et Vern. p. 338. 

Beyrich, Beiträge p. 26. tab. I. fig. 5.; Arch. et Vern. p. 338. 

Beyrich, Beiträge pag. 25. tab. I. fig. 1. 2. 3. 4.; Arch. 
et Vern. pag. 338. 

Schloth., L. v. Buch, Goniat. p. 34 seq. tab. I. fig. 6 —11.; 
Beyrich, Beitr. pag. 24.; an idem Ammon Nöggerathi 
Goldf., Arch. et Vern. p. 337. tab. XXV. fig. 1. a. b.? 

G. Sandberger, Verhandl. der Vers. Deutscher Naturfor- 
scher zu Mainz. 


Burmeister, Ueber die Organis. der Trilob. pag. 102. tab. IV. 
fig.1. Homalonatus Herschelii (Murchison, Silur. Syst. 
pag. 652. tab. VI. dis fig. 2.) bei Goldf, Jahrb. 1843 
pag. 560. z. Th. 


Daleiden. 

Daleiden, Waxweiler, Coblenz. 
Siegen, Daleiden. 

Siegen, Landskrone. 

Daleiden, Waxweiler. 


Kemmenau bei Ems. 
Ems, Coblenz, Siegen, Prüm, 
Daleiden, Daun, Unkel etc. 


Ems, Coblenz, Siegen, Daleiden, 
Daun etc. 

Daleiden, Kaisersteimel im Sayn 
Altenkirchenschen. 


Braubach. 
Coblenz, Niederlahnstein, Butz- 
bach bei Giessen etc, 


Greiffenstein bei Wetzlar. 
Daleiden, Prüm, Siegen etc. 
Daleiden, Waxweiler, Braubach. 
Hoher Seelbachskopf, Waxweiler. 
Daleiden, Waxweiler, Braubach. 
Kemmenau bei Ems. 

Daleiden. 

Unkel. 

Wissenhach. 


Kemmenau bei Ems. 

Braubach, Ems, Siegen, Aben- 
theuer, Daun, Unkel etc. 

Wissenbach. 

Wissenbach. 


Wissenbach. 
Wissenbach. 


Wissenbach. 
Wissenbach. 


Wissenbach. 
Wissenbach. 


Wissenbach. 


Wissenbach. 


86 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


Homalonotus conf. H. Knightii| (König, Icon. sect. Sec. 7. fig. 85.; Murchison, Silur. Syst. 


Pleuracanthus laciniatus 


Asaphus subtyrannus 
Phacops latifrons 


Saurier, Knochen - Fragment 


p- 651. tab. VI. fig. 1 et 2.) bei Arch. et Vern. a. a. O. 
p- 381.; Goldfuss, Jahrb. 1843. p. 560.; Burmeister, Ueber 
die Organis. der Trilob. p. 101. 

mihi, aztea pag. 82.; tab. II. fig. 8. a. b. c.; Asaphus 
arachnoides, Goldf. Jahrb. p. 561 ; Cal. Blumenbachii 
bei Arch. et Vern. pag. 381.; Phacops rotundifrons, 
Emmerich, Diss. de Trilob. p. 23.; Burmeister, Ueber 
die Organis. der Trilob. pag. 108. tab. IV. fig. 2. 

Arch. et Vern. p. 336. und p. 381. 

Bronn, Calymene macrophthalma auetorum cf. antea p. 81. 


Daun, Daleiden, Braubach, Al- 
tenahr, Dillenburg, Wissen- 
bach, Siegen etc. 


Daleiden, Waxweiler, Boppart, 
Niederlahnstein, Dillenburg. 


Wissenbach. 

Daleiden, Waxweiler, Wissen- 
bach (2) 

Unkel. 


B. Des Eifeler Kalks und der gleichstehenden Bildungen. 


Zoophyta. 
Stromatopora concentrica 
polymorpha 


Scyphia (?) conoidea 
Manon (?) cribrosum 
Aulopora conglomerata 
serpens 


— spicata 
tubaeformis 


Limaria clathrata 


fruticosa y 
Sertularia (2) antiqua -; 
Cellepora favosa 


antiqua 


Retepora antiqua 
Fenestella antiqua 


prisca 
Gorgonia (?)infundibuliformis 


Hemitrypa oculata (?) 
Glauconome disticha 


Ceriopora affinis 

dentilormis 
granulosa 

oculata 

punctata 

Fungia praecox 
Cyathophyllum ceratites 
caespitosum 


Goldf. tab. 8. fig. 5. cf. antea pag. 57. i 

Goläf. tab. 64. fig. 8; Lonsdale, Geol. Transact. Vol. V. 
tab. 58. fig. 2. Ceriopora verrucosa Goldf. tab. 10. fig. 6. 
Tragos capitatum Goldf. tab. 5. fig: 6. Alcyonium echi- 
natum Steininger, M&m. soc. geol. de Fr. Tom. I, tab. 20. 
fig. 11. Stromatop. concentrica Lonsdale, ‘Silur. Syst. 
tab. 15. fig. 31. Phillips, Pal. foss. tab. 10. fig. 28. Strom. 
polymorpha ibid. tab. 10. fig. 27. Stromatop. concentrica 
F. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab. 2. fig. 15.? Cauno- 
pora placenta Phillips. Pal. foss. tab. 10. fig. 29.; cf. 
antea pag. 57. 

Goldf. tab. U. fig. 4. 

Goldf. tab. I. fig. 10.; Phillips Pal. foss. 

Goldf. tab. 29. fig. 4. Lonsdale, Silur. Syst. tab. 15. fig. 9. 

Goldf. tab. 29. fig.1. Lonsdale, Silur. Syst. tab. 15. fig. 5. 
Alecto serpens. Steininger, M&m. de la soc. geol. deFr. 
p. 341. tab. 20. fig. 9. 

Goldf. tab. 29. fig. 3. 

Goldf. tab. 29. fig. 2. 

Steininger, Mem. soc. geol. Fr. Vol. I., P. II., pag. 339. 
tab. XX. fig. 6. 6a. 

Steininger, 1. c. p. 339. cf. antea pag. 57. 

Stein. 1. c. p. 332. tab. XX. fig. 1. 

Goldf. tab. 64. fig. 16.; Discopora favosa, Lonsdale, Silur. 
Syst. tab. XV. fig. 22. 

Goldf. tab. 9. fig. 8.; Discopora antiqua Milne Edwards, 
Edit. altera. Lam. anim. s. vert. tom. II. p. 253.; Lons- 
dale, Silur. Syst. tab. 15. fig. 22. 

Goldf, tab. 9. fig. 10. 

Lonsdale, Geol. Transact. Vol. V. tab. 58. fig. 2. Phillips, 
Pal. foss. fig. 35. Gorgonia antiqua Goldf. tab. 36. fig. 3. 

Lonsdale, Silur. Syst. tab. 15. fig. 15 und 18. Retepora 
prisca Goldf. tab. 36. fig. 19. Phillips, Pal. foss. fig. 37, 

Goldf. tab. 10. fig. 1. Retepora infundibuliformis Lonsdale, 
Silur. Syst. tab. 15. fig. 24. 

Phillips, Pal. foss. pag. 27. fig. 38; cf. antea pag. 58. 

Guldf. tab. 64. fig. 15.; Lonsdale, in Murchison’s Silur. 
Syst. tab. XV fig. 12. 

Goldf. tab. 64. fig. 11. 

Sandberger, Jahrb. 1842. pag 388. tah. 8. fig. 1a.b. 

Goldf. tab. 64. fig. 13. Lonsdale, Silur. Syst. tab. 15. fig. 29. 

Goldf. tab. 64. fig. 14. 

Goldf. tab. 64. fig. 12. 

mihi, antea pag. 58. tab. IN. fig. 1. a.b.c. 

Goldf. tab. 17. fig. 2. 

Goldf. tab. 19. fig. 2.; Lonsdale in Murchis. Silur. Syst. 
tab. XVI. fig. 10. (2). Phillips, Pal. foss. fig. 10.; Lons- 
dale, Geol. Transact. Vol. V., tab. 58. fig. 8. 


Eifel. 

Ueberall im Devonischen Kalke 
der Eifel, Belgiens, Westpha- 
lens und Nassau’s. 


Niederehe in der Eifel. 
Rebinghausen in der Eifel. 
Bensberg, Eifel. 

Eifel, Bensberg. 


Eifel, Bensberg. 
Eifel, Refrath. 
Gerolstein. 


Gerolstein (?) Waldbröl. 
Gerolstein. 
Eifel. 


Heisterstein in der Eifel. 


Heisterstein in der Eifel. 
Eifel. 


Eifel. 
Wupperfürth, Lindlar. 


Waldbröl. 
Eifel. 


Eifel. 

Villmar. 

Eifel. 

Eifel. 

Eifel. 

Biege. 

Eilel, Bensberg, Waldbröl. 
Eifel, Refrath. 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


87 


Fundorte. 


I Te 


Cyathophyllum dianthus 


—_ flexuosum 
_ hexagonum 
_ helianthoides 


hypocrateriforme 
lamellosum 
marginatum 
quadrigeminum 


radicans 
secundum 
turbinatum 
—_ vermiculare 


Amplexus tortuosus 


Astraea pentagona 


— ananas 


Porites pyriformis 


Syringopora caespitosa 
Calamopora alveolaris 
—  basaltica 
— fibrosa var. globosa 
— Gothlandica 
—  infundibuliformis 
— polymorpha 
—  spongites 


Receptaculites Neptuni 


Goldf. tab. 15. fig.13. tab. 16. fie. 1. a. b. c.d.; Lonsdale, 
in Murch. Silur. Syst. tab. 16. fig. 12. (?); Cyathophyllum 
explanatum Goldf. tab. 16. fig. 5. 

Goldf. tab. 17. fig. 3.; Hisinger Leth. Suec. 29. fig. 3. 

Goldf. tab. 19. fig. 5. tab. 20. fig. 1. 

Goldf. tab. 20. fig. 2. tab. 21. fig. 1.; Astraea helianthoides, 
Blainville, Man. d’Actinol. p. 375. Lonsdale, Geo]. Trans. 
Vol. V, p. 703. p. 737. Monticularia areolata, Steinin- 
ger, Mem. soc. g&ol. de Fr. tom. I. tab. 20. fig. 10. (nach 
Ansicht des Original-Exemplars). Stromboides vermi- 
eularis, Phillips, Pal. foss. fig. 13. 


Goldf. tab. 17. fig. 1. 

Goldf. tab. 18. fig. 3. Cyathoph. placentiforme tab. 18. fig. 4. 

Goldf. tab. 16. fig. 3. 

Goldf. tab. 18. fig. 6. tab. 19. fig. 1. Murch. et Sedgwick, 
Geol. Transact. Vol. V. pag. 703. Columnaria sulcata 
Goldf. tab. 24. fig. 9. Manon favosum Goldf. tab. 1. fig. 11. 

Goldf. tab. 16. fig 2. 

Goldf. tab. 18. fig. 2. 

Goldf. tab. 16. fig- 5. 

Goldf. tab. 17. fig. 4.; Strombodes vermicularis Lonsdale, 
Geol. Transct.Vol.V. tab. 58. fig. 7. Phill., Pal. foss. fig. 14. 

Phillips Pal. foss. tab. 3. fig. 8. Amplexus coralloides 
A. Roemer, Verst. des Harzg. tab. 12. fig. 6. 

Blainville, Man. d’Actinol. p. 375.; Lonsdale, Geol. Trans. 
Vol. V. tab. 58. fig. 1. Phillips, Pal. foss. fig. 15. Cyatho- 
phyllum pentagonum Goldf. tab. 19. fig. 3. (2) 

Lam., Blainville, Man. d’Actinol. p. 369; Lonsdale, Silur. 
Syst. tab. 16. fig. 6. Hisinger, Leth. Suec. tab. 28. fig. 1. 
A. Roemer, Verst. d. Harzgeb. tab. 2. fig. 11. Cyatho- 
phyllum ananas Goldf. tab. 19. fig. 4. 

Ehrenberg, Corallenth. des rothen Meeres. Abhandl. der 
Berl. Akad. 1834. pag. 120 Lonsdale, in Murchisons 
Silur. Syst. tab. 16. fig. 2. Geol. Transact. Vol. V. p. 697. 
tab. 58. fig. 4. A. Roemer, Verst. des Harzgeh. pag. 4. 
tab. 2. fig 9. Phillips, Pal. foss. fig. 19. Astraea porosa 
Goldf. tab. 21. fig. 7. Hisinger, Leth. Suec. tab. 28. fig. 2. 
Heliopora pyriformis. Blainville, Man. d’Actinol. p. 392. 
Heliopora interstineta Bronn, Leth. geogn. tab. 5. fig. 4.; 
conf. antea pag. 58. 


Goldf. tab. 25. fig. 9. Lonsdale in Murchison’s Silur. Syst. 
tab. 15 bis. fig. 10. 

Goldf. tab. 26. fig. 1. Favosites alveolaris, Blainville, Man. 
d’Actinol. pag. 402. Edwards in Lam. syst. anim. vert. 
Edit. alt. tom. II. pag. 320. Lonsdale, Silur. Syst. 
tab. 15b:s. fig. 1 und 2. 

Goldf. tab. 26. fig. 4. Tavosites basaltica, Blainville; wird 
mit Tavosites Gothlandica vereinigt von Lonsdale, in 
Murch. Silur. Syst. tom. II. p. 682. 

Goldf. tab. 64. fig. 9. 

Goldf. tab. 26. fig. 3. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. 
tab. 3. fig. 2. Favosites Gothlandica Lamarck, anim. s. 
vert. Tom. U. p. 320. Lonsdale, in Murchison’s Silur. 
Syst. tab. 155is fig. 3 et 4. Phillips (aztea pag. ), 
Pal. foss. fig. 21. 

Goldf. tab. XXVI. fig. 1. 

Goldf. tab. 27. fig. 2. 3.4. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. 
tab. 2. fig. 16. Favosites polymorpha Lonsdale, Silur. 
Syst. tab. 15 is. fig. 2. Phillips Pal. foss. fig. 20. 

Goldf. tab. 28. fig.1.2. F.A.Roemer, Verst. des Harzgch. 
tab. 3. fig. 3. Favosites spongites Lonsdale, Silur. Syst. 
tab, 15 bis. fig. 8. Phillips, Pal. foss. fig. 23. 

Defrance, Dictionn. des sc. nat. Tom. 45. p.5. Blainville, 
Man. d’Actinologie p. 534. Coscinopora placenta Goldf. 
tab. 9. fig. 18.; cf. antea pag. 59. 


Eifel. 


Eifel, Bensberg. 
Eifel, Bensberg. 
Eifel. 


Eifel, Belgien. 

Eifel. 

Bensberg. 

Eifel, Bensberg, Chaudfontaine 
(in Belgien). 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Brilon, Villmar, Soetenich. 


Chaudfontaine, Namur (?). 


Ferques, Chaudfontaine, 
Namur (?). 


Ueberall in dem Kalke der Eifel, 
Westphalens und Nassaus. 


Paffrath. 
Eifel. 


Eifel. 


Gerolstein. 

Im Kalke der Eifel, Westphalens 
und Nassaus; in Thonschiefern 
bei Bigge. 


Bensberg. 
Ueberall im Kalke der Eifel, Bel- 
giens, Westphalens u. Nassaus. 


Ueberall im Kalke der Eifel, Bel- 
giens, Westphalens u. Nassaus. 


Chimay in Belgien, Bigge in 
Wesphalen. 


w, 


88 


Namen der Arten, 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


Radiaria. 
Cidarit es (fragmen tum) 


Pentatrematites sp. indet. 
Cyathocrinus geometricus 
_ spec. indet. 


_ spec. indet. 
(Rhodocrinus canaliculatus) 

—  crenatus 

— 2? gyratus 


— ? quinque partitus 


—  verus 
Melocrinus fornicatus 
_ gibbosus 
hieroglyphicus 
—_ pyramidalis 
_ VerTucosus 
Actinocrinus cingulatus 
_ laevis 
_ moniliferus 
_ muricatus 


_ nodulosus 


Platycrinus anaglypticus 
brevis 
decagonus 
elongatus 
exsculptus 
granuliferus 
hieroglyphicus 
ornatus 
rosaceus 
tabulatus 
ventricosus 
Eucalyptocrinus rosaceus 


Ian 


Cupressocrinus abbreviatus 


_ crassus 


_ elongatus 

_ gracilis 

= tetragonus 
Haplocrinus mespiliformis 


—_ stellaris 


Poteriocrinus fusiformis 
Gastrocoma antiqua 
Sphaeronites tesselatus 
Annulata. 
Serpula ammonia 
—  epithonia 
—  omphalodes 
Mollusca. 
Brachiopoda 
Lingula sp. indet. 
Crania obsoleta 
—  proavia 


_ triacontadactylus 


de Koninck, cf. Arch. et Vern. Catal. p. 402. Sandberger, 
Jahrb. 1842. pag. 396. 

Pent. planus, Sandberger, Jahrb. 1842. pag. 396. 

Goldf. tab. 58. fig. 5. Phillips, Pal. foss. tab. 60. fig. 41. 

Cyathocrinites pinnatus Goldf. tab. 58.fig.7. F. A. Roemer, 
Verst. des Harzgeb. tab. 3. fig. 9. 

Cyathocrinites rugosus Miller bei Goldf. tab. 59. fig. 1. 

Goldf. tab. 60. fig. 6.; confer. ibidem pag. 213. 

Goldf. tab. 64. fig. 3. 

Goldf. tab. 60. fig 4. (nur Stielglieder) 

Goldf. tab. 60. fig. 5. (nur Stielglieder) 

Miller bei Goldf. tab. 60. fig. 3. (nur Stielglieder) 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 31. fig. 2. 

Goldf. tab. 64. fig. 2. 

Goldf. tab. 60. fig. 1. 

Goldf., Nov. Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 31. fig.1. 

Goldf. ibidem tab. 31. fig. 3. 

Goldf. tab. 59. fig. 7. (nur Stielglieder) 

Goldf. tab. 59. fig. 3. 

Goldf. tab. 59. tig. 10. (nur Stielglieder) 

Goldf., Nov. Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 31. fig. 6. 
idem, Petref. Germ. tab. 59. fig. 8. 

Goldf. tab. 59. fig. 9. (nur Stielglieder) 

Miller, Goldf. tab. 56. fig. 6. (nur Stielglieder) 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 32. fig. 4. 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 32. fig. 2. 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. pag. 345. 

Goldf. ibidem tab. 32. fig. 1. 

Goldf. ibidem tab. 32. fig. 3. 

mihi, antea pag. 63; Tab. II. fig. 4. 

Goldf. ibidem tab. 31. fig. 9. 

Goldf. ibidem pag. 347. 

mihi, antea pag. 63; Tab. II. fig. 3. a. b. c. 

Goldf. ibidem pag. 345. 

Goldf. Petref. Germ. pag. 58. fig. 4. 

Goldf. tab. 64. fig. 7. Nova. Acta Acad. Leop. Vol. XIX. 
pag. 335. tab. 30. fig. 6. 

Goldf. Nova Acta Acad. Leop.Vol. XIX. pag. 333. tab. 30.fig.4. 
Halocrinites Schlotheimii, Steininger, Mem. soc. g£ol. 
de Fr. Tom I. pag. 349. tab. 21. Fig. 1. ? 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. pag. 331. tab. 30. 
fig. 1. Petref. Germ. tab. 64. fig. 4. 

Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. tab, 30 fig. 2. 

Goldf. ibidem tab. 30. fig. 5. 

Gosdf. ibidem tab. 30. fig. 3. 

antea pag. 63. Eugeniacrinites mespiliformis Goldf., Pe- 
tref. Germ. tab. 64. fig. 6. Bronn, Leth. geogn. Tom. I. 
pag. 65. tab. 4. fig. 13. Haplocrinus sphaeroideus 
Steininger, Bulletin de la soc. geol. de Fr. Tom. VII. 
1836. pag. 232. 

mihi, antea, pag. 63. Tab. III, fig. 5. a. b. c. d. 


mihi, antea pag. 61; Tab. II. fig. 2, a. b. c. d. 
Goldf., Nova Acta Acad. Leop. Vol. XIX. P. I. tab. 32. fig. 5. 
Phillips, Pal. foss. pag. 135. tab. 59. cf, antea pag. 64. 


Golaf. tab. 67. fig. 2. 
Goldf. tab. 67. fig. 1. 
Goldf. tab. 67. fig. 3. 


ef. antea pag. 22. 
Goldf. tab. 163. fig. 9. 
Goldf. tab. 163. fig. 10. 


Chimay, Villmar. 


Villmar. 
Blankenheim in der Eifel. 
Eifel. 


Eifel. 
Eifel 2) 
Eifel. 
Eifel. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel? Stollberg? 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Villmar. 
Eifel. 


Eifel. 

Eifel. 

Eifel. 

Eifel, Finnentrop bei Attendorn 
(cf. antea p. 62.) 

Eifel. 


Eifel. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Gerolstein. 


Im Eisensteine des Enkeberges 
bei Bredelar und bei Weilburg 
an der Lahn. 

Beerendorf in der Eifel. 

Eifel. 

Villmar. 


Gerolstein. 
Bensberg. 
Eifel, Bensberg. 


Hahn bei Cornelimünster. 
Eifel. 
Eifel. 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


Uneites gryphus 


Pentamerus galeatus 


Calceola sandalina 


Spirifer aequali-aratus 


—  aperturatus 


—  cheiropteryx 
—  comprimatus 


—  cerispus 
—  eultrijugatus 
—  ceurvatus 


—  heteroclytus 


— Lonsdali 


— laevigatus? 


— mediotextus 
—  ostiolatus 


—  simplex 


—  speciosus 


—  striatulus 


—  undiferus 


Bronn, Leth. geogn. I, pag. 76. tab. II. fig. 6. Terebra- 
tulites gryphus v. Schloth. Petrefk. I. 259. II., 67. 
tab. XIX. fig. 1. a. b. c. Uncites gryphoides Defr. 
Dist. sc. nat. Gypidia gryphoides Goldf. in von Dechens 
Handb. p. 527. Terebratula gryphus L. v. Buch. Ueber 
Terebr. pag. 69; cf. antea pag. 76. und pag. 77. 

cf. antca pag. 76. Atrypa galeata Dalman, Acta Holm. 
1827. pag. 130. tab. V. fig. 4. Hisinger, Leth. Suec. 
pag. 76. tab. XXII. fig. 1. Sowerby, Silur. Syst. pag.623. 
tab. X. fig. 4. tab. VIII. fig. 10. Strophomena cassidea 
Bronn, Leth. geogn. pag. 78. tab. II. fig. 9. Terebratula 
cassidea, Phillips, Pal. foss. tab. 34. fig. 148. und tab. 60. 
fig. 148. Terebratula galeata A. Roemer, Verst. des 
Harzgeb. tab. XII. fig. 25. 

Lamark, An. s. vert. tom. VI., pag. 234. Bronn, Leth. 
geogn. I. pag. 84. tab. III. fig. 5. Phillips, Pal. foss. 
tab. 60. fig. 102. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. p. 12. 
tab. XII. fig. 26. 

Trigonotretaaequali-arata Sandberger, Jahrb. 1842. pag. 388. 
tab. 8. fig. 2. 

v. Schloth. Nachtr. tab. 17. fig. 1. L. v. Buch, über Del- 
thyris pag. 42. Bronn, Leth. geogn. pag. 79. tab. II. 
fig. 13. Arch et Vern., pag. 369. var. cuspidatus tab. 35. 
fig. 7. var. echinulatus tab. 35. fig. 8; conf. antea Pag. 69. 

Arch. et Vern. pag. 370. tab. 35. fig. 6. a. b. 

Schloth. Petrefk. Tab. XVI. fig. 3. a. b. antea pag. 69. 
Tab. IV. fig. 3. a. b. Sp. Bouchardi, Murchison et Ver- 
neuil Bull. soc. geol. Fr. tom. XI.1840. p.253.tab. I. fig. 5. 

auctorum, (non Dalman) cf. antea pag. 69. 


mibi, antea pag 70; Tab. IV. fig. 4. a. b. c. 

Schloth., Nachträge tab. 19. fig. 2. c. d. (non a. b.) 
L. v. Buch, über Delthyris pag. 52. (non Atrypa eur- 
vata Sowerby, geol. Transact. Vol. VI. tab. 38. fig. 4. 
et 5. cf. Bemerk. zu Sp. striatulus) var. undalata conf. 
antea pag. 70; Tab. IV. fig. 5. a. b. 

L. v. Buch, über Delthyris pag. 40; Phillips, Pal. foss. 
fig. 125. Calceola heteroclyta Defrance, Diet. sc. nat. 
Blainville, Malacologie tab. 50. fig. 3. cf. antea Pag. 70. 

Murchison, Bullet. de la soc. geol. de Fr. tom. XI. pag. 252. 
tab. 2. fig. 2. conf. antea pag. I. 257. II. 67. 

Schloth. tab. 18. fig. 1. L. v. Buch, über Delthyris pag. 51; 
an Sp. glaber, obtusus und oblatus Sow.? conf. antea 
pag. 71. 

Arch. et Vern. pag. 370. tab. 35. fig. 9. a. b. c. 

Schloth. Petrefk. I. pag.258. I. 67. tab. 17. fig. 3.a.b. c. 
Bronn Leth. geogn. I. pag. 80. tab. II. fie. 14. a. b. c. 
L. v.Buch, über Delthyris pag. 33. conf. antea pag. 71. 

Phillips, Pal. foss. tab. 29. fig. 124. a. b. c. d. tab. 60. 
fig. 124. d. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. p. 12. tab. IV. 
fig. 11.5 cf. antea pag. 72. 

auctorum (non Schloth. v.Leonhards Taschenb. tom. VII. 
pag. 52. tab. II. fig. 9. Petrefk. I, 252. II, 66. tab. 16. 
fig. 1. a. b.) Trigonotreta speciosa Bronn, Leth. geogn. 
tab. II. fig. 15.a.b.; L. v. Buch, über Delthyris pag. 35. 
(zum Th.); cf. antea pag. 72. 

Terebratulites striatulus Schloth. Nachtr. tab. 45. fig. 2. 
Terebr. similis ibid. fig. 3. excisus fig. 3., vestitus fig. 1. 
Spirifer resupinatus Martin. foss. Derb. tab. 49. fig. 13 
et 14. Sowerby tab. 325. Sp. resupinatus und Sp. stria- 
tulus L. v. Buch, über Delthyris pag. 55. Orthis resupi- 
nata Phillips, Pal. foss. fig. 115. A. Roemer, Verst. des 
Harzgeb. tab. V. fig. 14; cf. antea pag. 73. 

mibi, antea pag. 73; Tab. VI. fig. 6. a. b. c. 


Roemer: das Rheinische Uebergangsgebirge. 


Pfoffrath bei Bensberg, Elberfeld, 
Schwelm, im Eisensteine des 
Grottenberges bei Bredelar, an 
der Altenburg bei Wetzlar, 
Soetenich in der Eifel. 


Eifel, Refrath, Vicht bei Stoll- 
berg, Villmar (Nassau). 


Eifel, Couvin und Chimay in 
Belgien, Bigge (bei Brilon) 
Waldbröl (im Bergischen). 


Villmar. 


In den mergeligen Schichten der 
Steinbreche bei Refrath. 


Paffrath. 
Ferques bei Boulogne; Rhisne 
und Golzinne bei Namur. 


Eifel (Soetenich, Gerolstein), 
Waldbröl im Ober-Bergischen. 

Gerolstein, Olpe. 

Eifel (Gerolstein, Schönecken). 


Eifel (Gerolstein, Soetenich), Vill- 
mar? (Arch. etVern. p. 370.) 


Ferques bei Bouloene. 


Eifel. 


Refrath. 
Refrath, Eifel. 


Brilon, Weilburg, Gladbach bei 
Bensberg, Eifel. 


Eifel, Waldbröl, Olpe. 


Eifel, Hahn u. Venwegen bei Cor- 
nelimünster, Belgien (Rhisne, 
Golzinne bei Namur), Refrath, 
Gladbach, Paffrath. 


Eifel (Gerolstein, Soetenich), 
Lustheide, Refrath und Pafl- 
rath bei Bensberg. 


12 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


ILL —————————— 


Spirifer Verneuilii 


Orthis crenulata 
— Dutertrü 


hians 
interstrialis? 


irregularis 
lepis 


macroptera 
minuta 


productoides 


rugosa 


subtetragona 
testudinaria 


umbraculum 


Terebratula amygdala 
caiqua 
concentrica 


cuboides 


ferita 
lepida 


microrhyncha 
prisca 


primipilaris 


Murchison Bullet. de la soc. e&ol. de Fr. tom. XI. pag. 252. 
tab. 2. fig. 3. Spirifera calcarata Sowerby, geol. Transact. 
Vol. V. tab. 63. fig. 7. Phillips, Palaeoz. foss. fig. 127 (?); 
Spirifera disjuncta Sowerby a. a. O. tab. 45. fig. 12 
et 13. Phillips a. a. O. fig. 1292 cf. antea pag. 73. 

mihi, antea pag. 74.; Tab. V. fig. 5. a. b. c. d. e. 

Murchison Bullet. de la soc. g&ol. deFr. tom. XI. pag. 253. 
tab. II. fig. 6. 

L. v. Buch, über Delthyris pag. 64. tab. 1. fig. 10. 11. 12. 

Phillips, Pal. foss. fig. 103. 


mihi. antea pag. 75; Tab. IV. fig. 1. a. b. c. 

Strophomena lepis Bronn, Leth. I. pag. 87. tab. 2. fig. 2. 
a. b. c; von ©. lepis Arch. et Vern. tab. 36. fig. 4.5 
cf. antea pag. 75. 

mihi, antea pag, 75.; Tab. IV. fig. 2. a. b. c. 

L. v. Buch, Ueber Delthyris pag. 68; Arch. et Vern. 
pag. 372. tab. 36. fig. 5. 


Murchison, Bullet. de la soc. g&ol. de Fr. tom. XI. pag. 254. 
tab. 2. fig. 7. 

L. v. Buch, Ueber Delthyris pag. 70. Leptaena rugosa 
Dalm.].c.tab.1,1.fig. 1. Strophomena rugosaBronn, Leth. 
tab. 2. fig. 8. Phillips Pal. foss. pag. 57. fig. 95. 

mihi, antea pag. 75.; Orthis lepis Arch. et Vern. tab. 3.fig.4. 

Dalm, Terebr. tab. 2. fig. 4. L. v. Buch, Ueber Delthyris 
pag. 61. tab. 1. fig. 17 et 18. Bronn, Leth. pag. 82. 
tab. 3. fig. 2.; var. tetragona, antea pag. 76. Tab. V. 
fig. 6. a. b. var. ventroplana, antea ibidem.; fig. 6. c. d. 

Schloth. Petrefk. I. p. 256. L. v. Buch, Ueber Delthyris 
pag. 69. tab. 1. fig. 5 et 6. Orthis crenistria Phillips 
Pal. foss. fig. 113. Orthis orbicularis var. bei Murchison, 
Bullet. de la soc. g&ol. Tom. XI. pag. 255. tab. 2. fig. 8. 
an pulla huf. Sp.? 

Goldf. conf. antea pag. 64. 

Arch. et Vern. pag.367.,tab. 35.fig. 1. a.b.; cf. antea pag. 64. 

L. v. Buch, Ueber Terebratula pag 103. Murchison, Bul- 
letin de la soc. g&ol. de Fr. tom. XI. pag. 251. tab. 2. 
fig. 1.; A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab. 5. fig. 23. 

Sowerby, Geol. Transact. of London sec. Ser. Vol. V. 
tab. 56. fig. 24.; Phillips, Pal. foss. tab. 34. fig. 150.; 
A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab. V. fig. 2. 7. 9. 
conf. antea pag. 65. 

L. v. Buch, Ueber Terebratula pag. 76., tab. 2. fig. 37. 
Phillips, Pal. foss. fig. 463. Arch. et Vern. pag. 368. 
tab. 35. fig. 36.; var. a. ibid. fig. 3.; var. b. ibid. fig. 3a. 

Arch. et Vern. pag. 368. tab. 35. fig. 2. A. Roemer, Verst. 
des Harzgeb. pag. 18. tab. 12. fig. 22. 


mihi, antea pag. 65. Tab. V. fig. 2. a. b. c. 

Schloth. Petrefk. I. pag. 262.; II. 68. tab. 17. fig. 2. Atrypa 
reticularis Dalm. Terebr. pag. 43. tab. 4. fig. 2. Tere- 
bratula reticularis Bronn, Leth. geogn. I., 72. tab. 2. 
fi. 10. L. v. Buch, über Terebratula pag. 71. Phillips, 
Pal. foss. fig. 145. A. Roemer, Verst. desHarzgeb. pag- 18. 
tab. 5. fig. 11. 12. 

var. aspera. Terebratulites asper Schloth. tab. 18. fig. 3. 
Phillips, Pal. foss. fig. 144.; A. Roemer, a. a. O. fig. 13. 

var. flabellata, antea pag. 66.; Tab. V. fig. 4. a. b. 


var. explanata Schloth. tab. 18. fig. 2. 
L. v. Buch, Ueber Terebratula pag. 68. cf. antea pag. 67. 


var. a. T. Wahlenbergii Goldf. in v.Dechen’s Handb. pag. 528. 
Wilsoni bei Bronn, Leth. geogn. tab. 2. fig. 11. 


Ferques bei Boulogne, Chimay, 
Rhisnes, Golzinne, Soignies 
bei Mons in Belgien, Hahn und 
Venwegen bei Cornelimünster. 


Keldenich bei Commern. 
Ferques bei Boulogne, Rhisne 
bei Namur. 


ı Beerendorf in der Eifel. 


im Eisenkalke des Enkeberges 
bei Brilon. 

Gerolstein, Schönecken. 

Eifel (Gerolstein, Schönecken). 


Refrath bei Bensberg. 

Eifel (Gerolstein, Schönecken, 
Blankenheim), Gummersbach, 
und Waldbröl im Bergischen. 

Ferques bei Boulogne, Couvin 
in Belgien. 

Eifel, Waldbröl, Olpe, Bigge. 


Eifel. 

Eifel, Belgien, Refrath, Gummers- 
bach, Waldbröl, Bigge, im Ei- 
senkalke von Brilon. 


Eifel, Ferques bei "Boulogne, 
Waldbröl. 


Paffrath. 
Eifel, Belgien, Ferques bei Bou- 
logne, Paffrath, Villmar. 


Im Eisenkalke am Enkeberge 
bei Bredelar. 


Eifel, Villmar. 


Eifel(Gerolstein,Schönecken), im 
Eisenkalke des Enkeberges bei 
Bredelar. 

Gerolstein, Schönecken. 

Ueberallim Kalke der Eifel, Bel- 
giens, Westphalens, in den 
jüngeren Crauwacken des Ber- 
gischen (Waldbröl, Schwelm, 
Elberfeld etc.) 


Eifel, Paffrath. 


Gerolstein, Finnentrop bei Atten- 
dorn. 

Eifel, Refrath. 

Gerolstein, Gummersbach (im 
Bergischen). 

Eifel, Refrath, Paffrath, Villmar. 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


eeÖÜnhÄÖhBÄÖPijnB[JjJbeb[[JJJm ee —T —  ———  —  — — 


Terebratula primipilaris 


prominula 
cf. T. prunum 
pugnus 


scalprum 
Schnuriü 
Voltzii 


Stringocephalus Burtini 


Productus spinulosus? 


_ subaculeatus 


Acepliala. 
Ostrea (?) 
Pecten grandaevus 
—  Hasbachii 


— _ linteatus 


oceani 
— _ striolatus 
Posidonia Becheri 


Avicula aculeata 
antiqua 
Goldfussii 
lepida 
Neptuni 
Saturni 

Pterinaea (?) bicarinata 


Bilsteinensis 
carinata 
elegans 


— radiata 
Mytilus priscus 
Megalodon alutaceus 

auriculatus 
carinatus 
cucullatus 


concenlricus 
oblongus 


var. b. T. pentagona Goldf. in v. Dechens Handk. pag. 528. 
T. angularis Phillips Pal. foss. fig. 162. 

mihi, antea pag. 66. Tab. V. fig. 3. a. b. c. 

cf. antea pag. 67. 

Sowerby, Min. Conchol. tab. 497. J..Sow., Geol. Transact. 
Vol. V. tab. 56. fig. 15., 18. Phillips, Pal. foss. fig. 156. 
A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab.'V. fig. 1. 5. 8. 

mihi, antea pag. 68. Tab. V. fig. 1. a. b. c. d. 


Verneuil, Bulletin de la soc. g&ol. de Fr. tom. XI. pag. 261. 
tab. 3. fig. 2.; conf. antea. 

Arch. et Vern. pag. 367. tab. 35. fig. 4. a. b. ch. antea 
ad F. Schnurii pag. 67. 

Defrance, Diction. des sc. nat. tab. 75. Terebratula porrecta 
Sow. Min. Conchol. tab. 576. Terebratula Strigocephalus 
L. v. Buch, Ueber Terebrateln pag. 117. Strygoc. Bur- 
üni Bronn, Leth. geogn. pag.74. tab. 2. fig. 5. Strigoc. 
giganteus Sowerby, Geol. Transact. Vol. V. tab. 56. 
fig. 10. 11. Strigoc. Burtini, giganteus und brevirostris 
Phillips; Pal. foss. fig. 141., 142., 143. Strigoc. dorsa- 
lus Arch. et Vern. pag. 369. tab. 35. fig. 5. a.; conf. 
anlea pag. 68. 

Sowerby, Min. Conchol. tab. 68. fig. 3. Phillips, Yorksh. II. 
tab. 7. fig. 14. L, v. Buch, Ueber Productus pag. 27. 
tab. 2. fig. 16.; vielleicht mit dem Pr. subaculeatus 
Murch. identisch. 

Murchison, Bulletin de la soc. g&ol. de Fr. tom. XT. pag. 255. 
tab. 2. tig. 9. a. b. c. 


Beyrich, Beitr. zur Kenntn. der Rhein. Verst. pag. 16. 

Goldf. tab. 88. fig. 9. 

Arch. et Vern. p. 372. tab. 36. fig. 13.; antea pag. 77.; 
Tab. V. fig. 7. 

Goldf. tab. 114. fig. 9. Beyrich 1. c. pag. 17. 


Goldf. tab. 88. fig. 10. 

Goldf. tab. 160. fig. 7. 

Bronn, Mineral. Jahrb. 1828. I., 262. tab. II. fie. 1—4. 
Lethaea I. pag. 89. tab. II. fig. 18. Goldf. tab. 113. 
fig. 6., Sowerby, Geol. Transact. Vol. V. tab. 52. 
fig. 2. 3. 4. Phillips, Pal. foss. fig. 73. A. Roemer, 
Verst. des Harzgeb. pag. 20. tab. 6. fig. 1. Posidonia 
elongata Bronn 1. c. P. taberculata et P, lateralis So- 
werby ]l. c. und Phillips 1. c. 

Goldf. tab. 160. fig. 8. 

Goldf. tab. 160. fig. 9. 

Arch. et Vern. pag. 373. tab. 36. fig. 15. 

Goldf. tab. 116. fig. 2. 

Goldf. tab. 116. fig. 4. 

Goldf. tab. 116. fig. 3. 

Goldf. tab. 119. fig. 3. 


mihi, antea pag. 77.; Tab. VI. fig. 1. a. b. c. d. 

Goldf. tab. 119. 

Goldf. tab. 119. 
foss. tab. 60. 

Goldf. tab. 119. 

Goldf. tab. 160. 

Goldf. tab. 133. 

Goldf. tab. 133. 

Goldf. tab. 132. fig. 9. 

Sowerby, Min. Conch. tab. 568. Goldf. tab. 132, tig. 8. 
Phillips, Pal. foss. fig. 60. 

Arch. et Vern. p. 373. tab. 36. fig. 11. 11 a. 

Goldf. tab. 133. fig. 4. 


Modiola amygdalina Phillips, Pal. 


PVe-1no 090» 
or . w* Ü 


Refrath, Eifel. 


Schönecken in der Eifel. 

Eifel. 

Hahn und Schmidthofen bei 
Cornelimünster, Refrath. 


Steinbreche bei Refrath; Gol- 
zinne bei Namur. 

Eifel (Pelm bei Gerolstein, Soete- 

nich), Finnentrop bei Attendorn. 

Paflrath, Lustheide. 


Paffrath, Westphälischer Kalk- 
zug (Elberfeld, Schwelm, Iser- 
lohn, Balve, im Eisensteine des 
Grottenberges bei Bredelar), 
Villmar bei Weilburg, Alten- 
burg bei Wetzlar, in der Eifel 
(Soetenich,Pelmbei Gerolstein) 
im Wenau-Thale bei Düren, 
Chimay in Belgien. 

Eifel, Paffrath, Gladbach (mit 
langen haarförmigen Stacheln). 


Ferques bei Boulogne, Münster- 
Eifel, Gummersbach im Ber- 
gischen. 


Villmar. 
Herborn. 
Refrath. 


Amay bei Huy (Belgien) ob De- 
vonisch ? 

Eifel. 

Eifel. 

Am Nordrande des Westphäl. 
Kalkzuges (Hemer, Arnsberg, 
Menden u. s. w.); Brilon, Stadt- 
berge; geistlicher Berg beiHer- 
born. 


Eifel. 
Eifel. 
Paffrath, Refrath. 
Herborn, Brilon. 
Eifel. 
Eifel. 

Lindlar (im jüngeren Grau- 
wackensandsteine). 
Bilstein in Westphalen. 

ibidem. 
Eifel, Villmar. 


Eifel, Iserlohn. 

Eifel. 

Paffrath. 

Paffrath. 

Paffrath. 

Paffrath, Elberfeld, Balve, Brilon. 


Paffrath. 
Paffrath. 


12* 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


Megalon rhomboideus 
truncatus 

Arca carinata 

Michelini 

Nucula fornicata 
Murchisoni 
obsoleta 

prisca var. laeyis 
Isocardia (?) vetusta 
Cypricardia (?) elongata 


Cardium aliforme 


(2) dimidiatum 
(2) Joricatum 

Lyellüi 

(2) palmatum 


(2) peetunculoides 


Villmarense 


Lucina antiqua 


proavia 


rugosa 

Sanguinolaria (?) compressa 
(2) dorsata 
(2) lamellosa 
(2) laevigata 
(?) phaseolina 
(2) tellinaria 

—_ (?) truncata 

Pholadomya (?) Münsteri 

Lutraria (?) prisca 

Solen (?) Lustheidii 

@) pelagicus 


(2) vetustus 
Gasteropoda *). 
Buccinum (?) arculatum 
Murchisonia angulata 
bilineata 


binodosa 


Goldf. 
Goldf. 
Goldf. 
Arch. 
Goldf. 
Goldf. 
Goldf. 


tab. 133. fig. 3. 

tab. 132. fig. 10. 

tab. 160. fig. 11. 

et Vern. pag. 373. tab. 36. fig. 6. 

tab. 124. fig. 5. 

tab. 160. fig. 12. 

tab. 121. fig. 6. 

Goldf. tab. 124. fig. 7. 

Goldf. tab. 160. fig: 14. 

Arch. et Vern. pag. 374. tab. 36. fig. 14 a. b.; Isocardia 
Humboldtii in Beyrichs Verzeichniss der Verst. von 
Villmar a. a. ©. pag. 15. 

Sowerby, Min. Conch. tab. 552. fig. 2. J. Sowerby, Geol. 
Transact. Vol. V. tab. 56. fig. 2. Pleurorhynchus alifor- 
mis Phillips; Pal. foss. fig. 51. Goldf. tab. 142. fig. 1. 
Conocardium, Bronn. var. clothrata Goldf. tab. 142. 
fig. 1. g. Arch. et Vern. pag. 374. tab. 36. fig. 7. 7 a. 

Goldf. tab. 160. fig. 16. 

Goldf. tab. 141. fig. 5. s 

Arch. et Vern. pag. 375. tab. 36. fig. 8 a. b. 

Goldf. tab. 143. fig. 7.; Arch. et Vern. pag. 374. Veneri- 
cardia retrostriata L. v. Buch, Ueber Ammoniten, aus 
den Verhandl. der Berliner Academie pag. 49. antea. 

Arch. et Vern. pag. 375. tab. 36. fig. 12. 12 a. Orbicula 
concentrica L. v. Buch, Ueber Ammoniten, aus den 
Verhandl. der Berl. Acad. pag. 49. 

Arch. et Vern. pag. 375. tab. 36. fig. 9. 9a. var. a. ibi- 
dem pag. 375. tab. 36. fig. 10. 10a. 

Goldf. tab. 146. fig. 7. Arch. et Vern. pag. 376. var. Lu- 
cina lineata Goldf. tab. 146. fig. 8.; antea pag. 78. 
Goldf. tab. 146. fig. 6. Arch. et Vern. pag. 375. tab. 37. 
fig. 1. 1a. Lucina Dufrenoyi Arch. et Vern. pag. 375., 

tab. 37. fig. 2. 2a.; cf. anlea pag. 78. 

Golaf. tab. 146. 

Goldf. tab. 159. 

Goldf tab. 159. 

Goldf. tab. 159. fi 

Goldf. tab. 159. 

Goldf. tab. 159. 

Goldf. tab. 159. 

Goldf. tab. 159. fig. 

Arch. et Vern. pag. 376. tab. 37. fig. 3. 3a. 

Goldf. tab. 153. fig. 9. 

Arch. et Vern. pag. 376. tab. 37. fig. 4. 4a. 

Goldf. tab. 459. fig. 2. Arch. et Vern. pag. 
5a. 5b; conf. antea pag. 78. 

Goldf. tab. 159. fig. 3. 


"43. 


3b. 


Ab. 
76., tab. 5. 


Schloth. tab. 13. fig. 1. Arch. et Vern. pag. 354. tab. 22. 
fig. 1. Goldf. tab. 172. fig. 15a.b.c.d.; var. B. Schlot- 
heimii Arch. et Vern. pag. 354. tab. 32. fig. 2. B. sub- 
costatum Schloth. tab. 12. fig. 3. Macrocheilus arculatus 
Phillips, Pal. foss. tab. 60. fig. 194. 

Phillips, Pal. foss. fig. 189. Goldf. tab. 172. fig. 5. Arch. 
et Vern. pag. 356. tab. 32. fig. 6. var. a. Arch. et Vern. 
tab. 32. fig. 7. 

Goldf. tab. 172. fig. 1. Arch. et Vern. tab. 32. fig. 8. 
M coronata Goldf. tab. 172. fig. 3. Arch. et Vern. tab. 32. 
fig. 3. M. intermedia Arch. et Vern. tab. 32. fig. 4. 
Goldf. tab. 172. fig. 2. M. bigranulosa Arch. et Vern. 
tab. 32. fig. 9. var. a. fig. 10., var. b. fig. 12.; conf. 
antea pag. 80. 

Arch. et Vern. pag. 357. tab. 32. fig. 12. Goldf. tab. 172. fig. 4. 


*) Die achte Lieferung des Werkes von Goldfuss konnte leider nur erst zum Theil 
zeichnisses der Gasteropoden benutzt werden. 


Paffrath. 

Paffrath. 

Eifel. 

Paffrath, Soetenich, Villmar. 
Bensberg, Eifel. 

Eifel. 

Solingen. 

Bensberg. 

Eifel. 

Villmar. 


Eifel, Paffrath, Villmar. 


Paffrath, Eifel. 


Eifel. 

Eifel, Paffrath. 

Villmar. 

Adorf (Waldeck); Oberscheld 
bei Dillenburg, Enkeberg bei 
Brilon. 

Adorf (Waldeck), 
bei Dillenburg. 


Oberscheld 


Villmar. 


Paffrath, Lustheide, Soetenich, 
Gerolstein. 

Gerolstein, Soetenich, Lustheide, 
Paffrath. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel, Bensberg. 


Eifel. 
Eifel. 


Paffrath, Felsenmeer vou Sund- 
wig bei Iserlohn. 


Paffrath. 


Paffrath, Elberfeld, Villmar. 


Paflfvath. 


bei der Anfertigung des Ver- 


Namen der Arten. 


Murchisonia trieincta 


Turbo armatus 


—  granosus 

—  squamiferus 

— sp. nond. ed. 
Trochus Ivanü (?) 


Pleurotomaria Beaumontiü 


—_ Defranecii 

— decussata 

_ delphinuloides 
u exaltata 

_ limbata 

—_ Lonsdalüi 

— nodulosa 

—_ subclathrata 
_ undulata 


Scoliostoma Dannenbergii 


Catantostoma clathratum 
Cirrus Leonhardii 


Euomphalus Dionysii 


—_ annulatus 

_ Goldfussii 

_ Labadyei 

- laevis 

_ planorbis 

_ gualteriatus (2) 

—_ Schnurii 

_ serpula 

_ trigonalis 

_ nom. nond. ed. 

_ nom. nond. ed. 

—_ nom. nond. ed. 
Schizostoma Puzosii 

—_ radiata 

_ nom. nond. cd. 


Rotella helicinaeformis 


Natica margaritifera 
—  subcostata 


Pileopsis compressa 


Autoren und Synonymen. 


Arch. et Vern. var. a. pag. 358. tab. 32. fig. 13. 13a. 
Phillips, Pal. foss. tab. 60. fig. 190. 

Goldf. in v. Dechens Handb. pag. 533; Petrif. Germ. tab. 192. 
tab. 2 a. b. c. Trochus Bouei Steininger, Mem. de la soc. 
geol. Vol. I. tab. 23. fig. 4. 

Sandberger, Bronn’s Jahrb. 1842. pag. 394. tab. 8. fig. Ba. b.; 
Monodonta purpurea Arch.etVern. pag.358.tab. 32. fig. 15. 

Arch. et Vern. pag. 358. tab, 32. fig. 14. 14 a. 

Goldf. tab. 192. fig. 6. 

(Verneuil, Mem. de la soc. geol. de Fr. tom. II., tab. 9. 
fig. 24.) var. Arch. et Vern. pag. 359, tab. 32. fig. 16. 

Arch. et Vern. pag. 361. tab. 33. fig. 1. Aa. 

Arch. et Vern. pag. 360. tab. 32. fig. 22. 22a. 

(Goldf.) Sandberger, Jahrb. 4842. pag. 392. tab. 8. fig. 6a. 
Pl. Orbignyana Arch. et Vern. pag. 359. tab. 32. fig. 18.; 
tab. 32. fig. 19. 


Helidites delphinuloides Schloth. tab. 11. fig. 4. Pleuroto- 
maria delphinuloides Arch. et Vern. pag. 361. tab. 33. 
fig. 4. Goldf. tab. 188. fig. 3. 

Arch. et Vern. pag. 361. tab. 33. fig. 5. 

(Phillips, Geol. cf. Yorksh. Tom. II. tab. 15, fig. 18.) var. 
Arch. et Vern. pag. 361. tab. 33. fig. 2. 

Arch. et Vern. pag. 359. tab. 32. fig. 21. 

Sandberger, Bronn und Leonhards Jahrb. 4842. pag. 390. 
tab. 8. fig. 4 a.b. c. Pl. elegans. Arch. et Vern. Pag. 360. 
tab. 33. fig. 3 a.b.c. 

Sandberger, Jahrb. 1842. pag. 390. tab. 8. fig. 4 a.b.c. 
Pl. elegans Arch. et Vern. pag. 360. tab. 33. fig.3.a.h. c. 

F. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. pag. 28. tab. 7. fig. 10.; 
conf. antea pag. 80. 

Max Braun, Jahrb. 1838. pag. 397. Sandberger, Verhandl. 
der Naturforscher Vers. zu Mainz 1842. 

Sandberger, Jahrb. 1842. pag. 392. tab. 8. fig. 7. 

Arch. et Vern. pag. 365. tab. 34. fig. 9. 9a. Goldf. 
tab. 191. fig. 9. 

(Goldf. v. Dechens Handb. pag. 532.2) F. A. Roemer, 
Verst. des Harzgeb. tab. 8. fig. 3. 
Phillips Pal. foss. tab. 60. fig. 172.; 

pag. 363. tab. 33. fig. 11. 

Arch. et Vern. pag. 362. tab. 34. fig.1.1a. 2.2a.; Goldf. 
tab. 190. fig. 2a. b. 

Arch. et Vern. pag. 362. tab. 33. fie. 6a. b. Goldf. 
tab. 189. fig. 12. 

Arch. et Vern. tab. 33. fig. 8. pag. 364. 

Arch. et Vern. pag. 363. tab. 33. fig. 7. 

(Helieites gualteriatus Schloth.) var. Arch. et Vern. pag. 363. 

Arch. et Vern. pag. 364. tab. 34. fig. 7. Ta. 7b. Goldf. 
tab. 189. fig. 13. 

Arch. et Vern. tab. 33. fig. 9a.b. p.363. F.A. Roemer, Verst. 
des Harzgeb. p. 31. tab. 8. fig. 13. Goldf. tab. 191. fig. 1. 

Arch. et Vern. p. 365. tab. 33. fig. 10. Goldf. tab. 189. fig. 5 a.b. 

Goldf. tab. 189. fig. 3. 

Goldf. tab. 189. fig. 6. 

Goldf. tab. 189. fig. 7. 

Arch. et Vern. pag. 365. tab. 34. fig. 8. 

Arch. et Vern. tab. 34. fig. 3. Goldf. tab. 189. fig. 14. 

Goldf. tab. 489. fie. 15. 

Goldf., v. Dechens Handb. pag. 533. Petrefk. Germ. tab. 195. 
fig. 7. Helieites helicinaeformis Schloth. tab. 11. fig. 6. 

Arch. et Vern. tab. 34. fig. 4. pag. 366. 

Arch. et Vern. tab. 34. fig. 5. pag. 366. Goldf. 

Nerita subcostata in v. Dechens Handb. pag. 532.; var. 
globosa Arch. et Vern. tab. 34. fig. 6. 

Goldf. tab. 167. fig. 18. a. b. Acroculia compressa 

F. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. tab. 12. fig. 34. 


Arch. et Vern. 


Fundorte. 


m TT nn”“GS SG —_un__ Eh ee ma FT 


Villmar. 


Soetenich, Gerolstein, 


Villmar. 

Limburg, Villmar. 
Eifel. 

Paffrath. 

Villmar. 


Villmar. 
Villmar. 


Paffrath. 
Refrath. } 
Paffrath. 
Villmar. 


Villmar. 
Rösenbeck bei Brilon. 
Villmar. 


Villmar. 
Paffrath. 


Rösenbeck bei Brilon. 
Paffrath. 

Eifel. 

Paffrath, Soetenich. 


Paffrath. 
Paffrath, Villmar. 
Refrath. 

Eifel. 


Paffrath, Brilon. 


Eifel, Paffrath. 
Paffrath. 

Eifel. 

Eifel. 

Eifel. 

Eifel. 

Eifel. 

Paffrath. 


Paffrath. 
Paffrath. 


Eifel. 


94 


Namen der Arten. 


Pileopsis prisca 


trigona 


Patella Neptuni 
Saturni 
primigenia 


Fissurella conoidea 
Sigaretus furcatus 


TUgOSUs 


Dentalium Saturni 


antiguum 


, Cephalopoda. 
Goniatites Becheri 


IN 


Buchii 
caleuliformis 
cancellatus 
carinatus 
costulatus 
costalus 
crenistria 


Hoeninghausi 


incertus 
intumescens 
latestriatus 
multiseptatus 
multilobatus 
orbiculus 
Paucistriatus 
relrorsus 


tenuistriatus 
tuberculosus 


Orthoceratites anguliferus 


inflatus 
nodulosus 


striolatus 


subfusiformis ? 
subpyriformis? 


sp. indet. 


Cyrthoceratites cancellatus 


depressus 


Eifelensis 
lamellosus 
lineatus 
multistrialus 
nodosus 


ornatus 


tetragonus 


Phragmoceralites subventricosus 
Aptychus sp. indet. 


Autoren und Synonymen. 


Goldf. tab. 168. fig. 1. 

Goldf. tab. 167. fig. 17. 

Goldf. tab. 167. fig. 3. 

Goldf. tab. 167. fig. 2. 

Schloth. Petrefk. pag. 113. tab. 12. fig. 1. a. b. Goldf. 
tab. 167. fig. 4. 

Goldf. tab. 167. fig. 13. a. b, 

Goldf. tab. 168. fig. 14. 

Goldf. tab. 168. fig. 15. 

Goldf. tab. 166. 


fig. 1. 
Goldf. tab. 166. fig. 2. 


L. v. Buch, Ueber Goniat. pag. 39. tab. 2. fig. 2. Beyrich, 
Beitr. zur Kenntn. d. Verst. d. Rhein. Uebergangsgeb. p. 31. 

Arch. et Vern. pag. 340. tab. 26. fig. 1. a. b. 

Beyrich, pag. 37. tab. 2. fig. 5. a. b. c. Arch. et Vern. p. 342. 

Arch. et Vern. pag. 339. tab. 25. fig. 6. a. b 

Beyrich, pag. 35. tab. 2. fig. 2. 

Arch. et Vern. pag. 341. tab. 26. fig. 3. a. b. 

Arch. et Vern. pag. 340. tab. 31. fig. 1. 1a. 

Phillips, Yorkshire II. tab. 19. fig. 7— 9. (2) Pal. foss. 
fig. 234.; F. A. Roemer, Verst. des Harzgeb. pag. 33. 
tab. 9. fig. 10.; ob mit dem Gor. sphaericus identisch? 

L. v. Buch, Goniat. pag. 40. tab. 2. fig. 3. 4. Bronn, Leth. 
geogn. I. pag. 107. tab. 1. fig. 1. a. b. Beyrich p. 32. 
Arch. et Vern. pag. 339. tab. 25. fig. 7. a. b. 

Arch. et Vern. pag. 342. tab. 26. fig. 6. 6a. 

Beyrich, pag. 36. tab. 2. fig. 3. 

Arch. et Vern. tab. 26. fig. 5. a. pag. 341. 

L. v. Buch, Goniat. pag. 42. tab. 2. fig. 6. Beyrich p. 33. 

Beyrich, pag. 33. tab. 1. fig. 9. 

Beyrich, pag. 36. tab. 2. fig. 4. 

Arch. et Vern. pag. 339. tab. 25. fig. 8. a.b. 

L. v. Buch, Goniat. pag. 49. tab. 2. fig. 13. Beyrich, tab. 1. 
fie. 10. a.b. c. Arch. et Vern. pag. 338. tab. 25. fig. 2. 3. 
var. a. tab, 25. fig. 4. var. b. tab. 25. fig. 5. 

Arch. et Vern. p. 343. tab, 26. fig. 7. a.b. 8. 

Arch. et Vern. pag. 342. tab. 26. fig. 4. a. b, 

Arch, et Vern. pag. 347. tab. 27. fig. 6. 

Goldf. M. B. 

Schloth. Petrefk. tab. 11. fig. 2. Arch. et Vern. pag. 347. 
tab. 31. fig. 4. 4a. 

H. v. Meyer, Nova Acta Ac. Caes. Leop. Vol. XV.,p. 55.5 
in v. Dechen’s Handb, pag. 536. Arch. et Vern. p. 345. 
tab. 27. fig. 5. 5a. 

v. Münster, Beitr. Heft III. tab. 20. fig. 6. 7.? ‘bei Arch. 
et Vern. 347. tab. 28. fig. 2. 

Münster, Beitr. Heft 3. tab. 20. fig. 10.? bei Arch. et Vern. 
pag. 347. tab. 28. fig. 3. 3a. 

sipho? Arch. et Vern. pag. 348. tab. 30. fig. 3. 

mihi, anlea pag. 80. Tab. VI. fig. 4. a. b. c. 

Bronn, Leth. geogn. I. pag. 101. tab. 1. fig. 5.; Goldf. in 
v. Dechen’s Handb. pag. 536. Arch, et Vern. pag. 350. 
tab. 29. fig. 1. 1a. 

Arch. et Vern. pag. 349. tab. 31. fig. 2 a. b. 

Arch. et Vern. pag. 348. tab. 28. fig, 4. a. b. 

(Goldf. Bonn. Mus.) Arch. et Vern. p. 351. tab. 30. fig. 2. 

mihi, pag. 81, Tab. VI. fig. 3. a. b. 

Spirula nodosa Bronn, Leth. geogn. tab. 1. fig.4. Cyrthoc. 
nodosus Arch. et Vern. p. 386. Phillips, Pal. foss. fig. 221.2 

Arch. et Vern. tab. 28. fig. 5. a. b. p. 349. Phillips, Pal. 
foss. fig. 217? 

Arch. et Vern. pag. 351. tab. 31. fig. 3. 3a. 

Arch. et Vern. pag. 351. tab. 30. fig. 1. 1a. 

(Apt. antiquus Goldf. Bon. Mus.) 


Fundorte. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel 
Paffrath. 


Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 
Eifel. 


am Beilstein bei Oberscheld. 
Oberscheld. 


Brilon. 

Oberscheld. 

Brilon. 

Eibach bei Oberscheld. 

in den Posidonienschiefern bei 
Herborn, Erdbach, Bredelar, 
Brilon, Iserlohn u. Ss. w. 

Refrath bei Bensberg, Eifel. 


Brilon. 

Oberscheld. 

Eibach bei Oberscheld. 

Eifel (2?) 

Oberscheld. 

Eifel. 

Oberscheld. 

Bredelar bei Brilon, Adorf im 
Waldeckschen, Oberscheld. 


Oberscheld. 

Oberscheld. 

Paflrath. 

Eifel, Kreuz-Kapelle bei Olpe, 
Eifel. 


In den Posidonienschiefern von 
Herborn, Erdbach, Stadtberge, 
Bredelar, Hemer bei Iserlohn. 

Oberscheld. 


Paflrath. 


Grottenberg bei Bredelar. 
Eifel, Lustheide bei Bensberg. 


Eifel. 
Paffrath. 
Eifel. 
Paflrath. 
Eifel. 


Paffrath, Eifel. 


Eifel. 

Eifel. 

in den Posidonienschiefern von 
Herborn. 


95 


Namen der Arten. 


Autoren und Synonymen. 


Fundorte. 


Aptychus vetustus 
Conularia Gerolsteinensis 
ornata 
(Heteropoda?) 
Bellerophon cultratus 


Edouardii (?) 


= elegans 
—_ Goldfussii 
—_ radiatus 
— striatus 
Ri tuberculatus 
Crustacea. 


Phacops latifrons 


ceratophthalmus 
Gerastos laevigatus 


granulosus 
cornutus 
Harpes macrocephalus 


Arges armatus 


radiatus 
Pleuracanthus punctatus 


stellifer 


Bronteus flabellifer 


alutaceus 
granulatus 
intermedius 


scaber 


——— 


| 


Arch. et Vern. pag. 343. tab. 26. fig. 9. 
Arch. et Vern. pag. 352. tab. 31. fig. 5. a. 
Arch. et Vern. pag. 352. tab. 29. fig. 5. a. 


b. 


Ferussac et d’Orbigny, Monographie des Cephalopodes. 
tab. 7. fig. 21 —23. 

Ferussac et d’Orbigny, tab. 7. fig. 6 et 7. 

Ferussac et d’Orbigny, tab. 8. fig. 15—418, Arch. et 
Vern. pag. 354. tab. 29. fig 2. a. b. 

Ferussac et d’Orbigny, tab. 5. fig. 283— 31. 

Fer. et d’Orbigny. Procellia retrorsa v. Münster. Beitr. 
Heft I. tab. 2. fig. 8. ? 

Ferussac et d’Orbigny, tab. 7. fig. 6 et 7.; Arch. etVern. 
tab. 28. fig. 6. p. 353. 

de Fer. et d’Orb. tab. 8. fig.” —10. Arch. etVern. p. 353. 
tab. 28. fig. 9. 


Bronn, Leonhard’s Jahrb. für Mineral. 1815. p. 317. tab. II. 
fig. 1—8.; Phac. Schlotheimii ibid. Phac. latifrons, Bur- 
meister, Ueber die Organisat. der Trilob. p. 105. tab.II. 
fig. 4—6.; anlea p. 81. Calymene macrophthalma Bron- 
gniart, Crust. foss. tab. I. fig. 5. A. C. (non. fig. 4.); 
Dalman, Palaeaden 63. 8. Bronn, Leth. geogn. I. p. 111. 
tab. IX. fig. 4. a.b. Emmerich, Dissert. de Trilob. p. 19. 
Goldfuss, Jahrb. 1843. pag. 564. Calymene tuberculata 
Murch. Silur. System tab. 14. fig. 4.? Phacops tuber- 
eulatus Portlock. geology of Londonderry pag. 284. tab. II. 
fig. 10.2 Calymene Latreillii, Cal. Schlotheimii und Cal. 
Brosniartii Steininger, M&m. de la soc. g&ol. de France. 
Tom. I. p. 350 seq. Cal. Latreillii, Phillips, Palaeozoic 
fossils. fig. 249. 

Goldf., Jahrb. 4843. pag. 564. tab. V. fie. 2. a. b. 

Goldf., Jahrb. 1843. p. 557. tab. IV. fig. 3. a. b. Proteus 
Cuvieri Steininger, Mem. soc. g6ol. de Fr. tab. XXI. 
fig. 6. Cal. coneinna Dalm. bei Arch. et Vern. p. 381. 
Aeonia concinna Burmeister, Ueber die Organis. der Trilob. 
pag. 117. tab. Ill. fig. 1 et 2. conf. antea pag. 82. 

Goldf., Jahrb. 1843. p. 558. tab. IV. fig. 4. a. b. 

Goldf., Jahrb. 1843. tab. V. fig. 1. 

Goldf., Nova Act. Leop. tom. XIX. 2. tab. 33. fig. 2.; 
Jahrb. 1843. pag. 548.; Phillips, Pal. foss. fig. 224. 
Harpes Ungula bei Burmeister, Ueber die Organis. 

Goldf., Nova Acta Leop. XIX, 1. tab. 33. fig. 1.; Jahrb. 
1843. pag. 544. 

Goldf., Jahrb. 1843. 544. tab. IV. fig. 1. 

conf. antea pag. 82. — Pleuracanthus arachnoides, Milne 
Edwards, hist. nat. des Crustac. tom. II. pag. 329. 
Olenus punctatus, Steininger, M&m. soc. geol. de Fr, 
(1833) tom. I. p. 356. tab. XXI. fig. 7. Calymene arach- 
noides Hoeninghaus in litt. lithogr. c. tab. (1835). Asa- 
phus arachnoides Goldf., Jahrb. 1843. pag. 561. tab. V. 
fig.3. Phacops arachnoides Burmeister, Ueber die Or- 
ganisation der Trilobiten pag. 115. tab. IV. fie. 7. 

Phacops stellifer Burmeister, Ueber die Organisation der 
Trilobiten pag. 115. tab. IV. fig. 7.; cf. antea Pag. . 

Goldf,, Jahrb. 1843. pag. 549. tab. VI. fig. 3.; Nova Act. 
Leop. XIX, 1. tab. 33. fig. 3. a. b. c.; de Koninck, 
Nouy. Mem. Acad. Brux. Vol. XIV, 1. fig. 1. 

Goldf., Jahrb. 1843. pag. 549. tab. VI. fig. 1.; Nova Act. 
Leop. XIX, 1. tab. 33. fig. 3. 

Goldf., Jahrb. 1843. pag. 549. tab. VI. fig. 2.; Brontes 
flabellifer bei Phillips, Pal. foss. 254. b. 

Goldf., Jahrb. 1843. pag. 549. tab. VI. fig. 4.; Phillips, 
Pal. foss. fig. 254. a. 

Goldf., Jahrb. 1843. pag. 549. tab. VI. fig. 5. 


Eifel. 
Eifel. 


Eifel. 


Eifel (?) 
Paffrath. 


Eifel. 
Eifel. 


Paffrath. 
Eifel. 


Im Kalke der Eifel (Gerolstein, 
Schönecken, Blankenheim), im 
Eisenkalke am -Enkeberge bei 
Brilon (antea p. 40.); Wald- 
© (antea pag. 43.); Bigge 

ntea pag. 43.); Cromford bei 
Ratingen (antea pag. 33.). 


Gerolstein. 
Gerolstein, Waldbröl, Bigge. 


Gerolstein. 
Gerolstein. 
Gerolstein. 


Gerolstein. 


Gerolstein. 
Eifel, Olpe in Westphalen. 


Eifel. 


Gerolstein, Chimay, Waldbröl’ 
(ef. anlea p. b \ 


Gerolstein. 
Gerolstein. 
Gerolstein. 


Gerolstein, Waldbröl (cf. antea). |B 


96 


Namen der Arten. Autoren und Synonymen. Fundorte. 


Bronteus canaliculatus Goldf., Jahrb. 1843. pag. 550. tab. VI. fig. 6. Nova Act. | Gerolstein. 

Leop. XIX, 1. tab. 33. fig. 3. b.; F. A. Roemer, Verst. 

des Harzgeb. tab. XI. fig. 2. 

—  signalus Phillips, Pal. foss. fig. 255.; Goldf., Jahrb. 1843. p. 550. | Gerolstein. 

tab. VI. fig. 7.; F. A. Rocmer, Verst. des Harzgeb. 

tab. XI. fig. 3. 

Odontopleura elliptica Burmeister, Ueber die Organisation der Trilobiten pag.73. | Ob wirklich aus der Eifel und 

E tab. I. fig. 4. mit dem Arges armatus Goldf. 
P identisch ? 

Bostrichopus antiquus Goldf., Nova Acta Acad. Leop. tom. XIX. tab. 33. fig. 1. | in ae Posidonienschiefern bei 

Herborn. 


Pisces. 
Holoptychus Omaliusii Agass. (ined.) Belgien (conf. Arch. et Vern. 


pag. 380.); Gerolstein (conf. 
Museum Hoeninghaus). 


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