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Full text of "Das Rolandslied"

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DEUTSCHE DICHTUNGEN 



DES 



MITTELALTERS 



MIT WORT- UND SACHERKLÄRUNGEN. 



HKRAUSC4KGEBEN 



VON 



KARL BARTSCH. 



DKITTBE BAND. 

DAS ROLANDSLIED. 



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LEIPZIG : 

F. A. BROCKHAUS. 
1874. 



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DAS ROLANDSLIED 



HERAUSGEGEBEN 



VON 



KARL BARTSCH. 




LEIPZIG : 
F. A. BROCK HA US. 



1874 



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EINLEITUNG. 



Wenn die mächtigen Bewegungen der Völkerwan- 
derung ihre dichterischen Spuren in der Heldensage 
zurückgelaßen haben und den Stoff zu Liedern und Ge- 
längen hergaben, die den Inhalt der epischen Volks- 
dichtung bildeten, so war nach den glänzenden Gestalten 
eines Attila und Theoderich keine wieder in dem Maße 
geeignet, Gegenstand dichterischer Verherrlichung zu 
werden, wie Karl der Große. Seine ruhmvollen Thaten, 
die Siege und Triumphe, die er im Laufe seiner langen 
Regierung über ein unterworfenes Volk nach dem andern 
davontrug, seine Beziehungen selbst zum Orient, die Wieder- 
aufrichtung des römischen Kaiserthums — alles das mußte 
den Zeitgenoßen, die es mit erlebten, wie ein Märchen, 
wie Wunder erscheinen. Nichts war begreiflicher als 
•daß schon bei seinen Lebzeiten an seinen Namen sich 
sagenhafte Züge anlehnten, die seine Größe ins Ueber- 
menschliche hinausrückten. Aber darin macht sich gleich 
von Anfang an ein unterscheidender Zug dieser Karls- 
sage im Vergleich mit der Heldensage geltend, daß jene 
•eine kirchliche, legendenhafte Färbung trägt. Die rö- 
mische Kirche war es, welche durch die Kaiserkrönung 
Karl's in Rom zu einem bedeutungsvollen Eingreifen in 
die weltliche Sphäre gelangt war; sie hatte daher das 
größte Interesse daran, die Thaten des Mannes, der dem 
Christenthum mit dem Schwert in der Hand den Sieg 
erstritt, in herrlichstem, in wunderbarem Lichte erscheinen 



VI EINLEITUNG. 

zu laßen. Seinen Zug nach Rom besang noch bei Leb- 
zeiten Karl's Angilbert und ließ, indem bei ihm der von 
den Kömern geblendete und der Zunge beraubte Papst 
Leo, zu dessen Befreiung Karl herbeieilt, Sprache und 
Gesicht wieder erhält, in die unmittelbarste helle Gegen- 
wart die Mystik des Wunders einfallen. Am Ende des 
9. Jahrhunderts, als der Mönch von St. Gallen sein Leben 
KarPs schrieb, war der große Kaiser schon ganz vom 
Glänze der Sage und Dichtung umfloßen: in der Schil- 
derung der Wendenkriege tritt ein Riese, Namens Eishere r 
auf, der die Heiden wie Frösche an seine Lanze spießt. 
Als Karl die Gesandten des griechischen Kaisers empfängt, 
strahlt er wie die Sonne, wie von himmlischen Heer- 
scharen umgeben, den alttestamentlichen Gottesstreitern 
vergleichbar, und wie geblendet sinken die Gesandten vor 
ihm zu Boden. Jener alttestamentliche Charakter, der in 
der schon von Zeitgenoßen gebrauchten Vergleichung Karl's 
mit David und Salomo sich kundgibt, geht durch die 
Sage und Dichtung von ihm hindurch : er erscheint durch- 
aus als ein Knecht Gottes, der im Auftrage und auf 
Befehl Gottes seine Thaten vollbringt. 

Auf keinen seiner zahlreichen Kriegszüge aber hat 
die Sage volleren Glanz geworfen als auf den nach« 
Spanien. Die geschichtlichen Daten desselben sind fol- 
gende. Im Jahre 777, als Karl in Paderborn ein Mai- 
feld hielt, war daselbst eine arabische Gesandtschaft er- 
schienen, an deren Spitze der ehemalige Statthalter von, 
Saragossa stand, um des Kaisers Hülfe gegen den Emir 
Abderrahman nachzusuchen. Karl sagte zu: im Früh- 
ling des nächsten Jahres zog er an der Spitze eines- 
fränkischen Heeres gen Spanien. Während ein TheiL 
desselben durch das östliche Septimanien vordrang, gieng 
der andere, von Karl persönlich geführt, durch Aquitanien/ 
und Navarra vor. Karl gewann Pampelona; vor Sara- 
gossa vereinigten sich beide Heeresabtheilungen. Nach 
einer Niederlage der Feinde öffneten sich ihm auch die 
Thore Saragossa's, die Araber gaben Geiseln und Schätze. 
Im vollen Siegeslauf, im Begriff die Hauptmacht der 
Araber, die jenseit des Ebro stand, anzugreifen, erreichte 
ihn die Nachricht von einer neuen Empörung der Sachsen 



EINLEITUNG. VII 

» 

und zwang ihn zur Heimkehr. Auf dem Zuge durch die 
Pyrenäen mußte er die Treulosigkeit der Wasconier 
(Gascogner) erfahren: diese, auf den den Engpass be- 
herrschenden Bergen gelagert, tiberfielen die Nachhut des 
Heeres, welches wegen des schmalen Pfades sich nur in 
schmalem Zuge fortbewegen konnte, und tödteten bis auf 
Einen alle, die die Nachhut bildeten. So berichtet Karl's 
Biograph Einhard, der unter den Gefallenen namentlich 
Eggihard, den regiae mensae praepositus, Anselm den 
comes palatii, und Hruodlanchis britannici limitis prae- 
fectus hervorhebt. Das genauere Datum des Ueberfalls 
hat eine kürzlich aufgefundene Grabschrift auf Aggiardus, 
jenen Eggihardus Einhard's, ergeben: es war der 15. August 
778. *) Unter den Gefallenen ist nur der dritte, Hruo.d- 
landus , in die Sage übergegangen 2 ) und in ihr der ge- 
feiertste Name geworden. Möglich daß er erst aus der 
Sage in den Text Einhard's gekommen ist; denn es fällt 
auf, daß in einer ganzen Klasse von Handschriften die 
ihn betreffenden Worte fehlen. Aber aus der Sage schon 
des 9. Jahrhunderts, da so weit hinauf die Handschriften 
jener Gruppe reichen. 

Eine weitere Nachricht über das Ereigniss gewinnen 
wir aus einer Urkunde Karl's des Kahlen vom Jahre 845 ; 
wir erfahren daraus, daß an der Spitze der räuberischen 
Wasconier der Herzog Lupus von Aquitanien stand, der 
zur Strafe für seine Treulosigkeit mit dem Stricke ge- 
richtet wurde. 

Das an sich unbedeutende Ereigniss erhielt durch 
die dichterische Tradition einen wunderbaren Glanz. 
Schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Na- 
men der bei Konceval Gefallenen so allgemein bekannt, 
daß der anonyme Geschichtschreiber Ludwig's des From- 
men, der sogenannte Astronomus Limosinus, sie aus diesem 



1) Zeitschrift für deutsches Alterthum, 16, 279 fg.; vgl. 436. 

2) Allerdings hat Konrad (V. 125) auch einen Anshelm, 
der jenem Anseimus comes palatii entsprechen würde, und 
einen Ekkerih (V. 3268. 5335), den man mit Eggihart zu- 
sammenstellen könnte, allein beide Namen haben in den fran- 
zösischen Dichtungen nichts Entsprechendes. 



VIII EINLEITUNG. 

Grunde zu nennen nicht für nöthig erachtete. Wahr- 
scheinlich hatte schon damals der Volksgesang sich ihrer 
bemächtigt und ihr ruhmreiches Ende gefeiert. Bestimmte 
Zeugnisse der Existenz solcher Lieder über Roland's und 
seiner Genoßen Fall können wir allerdings nicht vor der 
zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisen; von da 
an fließen die Quellen ununterbrochen. Aus Liedern 
stammt ein Theil des lateinischen Pseudo-Turpin, den 
man früher fälschlich für die älteste und originalste Quelle 
der Rolandssage hielt, ein mönchisches Werk, dessen 
Kern die Verherrlichung der Pilgerfahrten nach St. Jacob 
von Compostela bildet, das aber erst durch die im ersten 
Viertel des 12. Jahrhunderts darangeschloßene sagenhafte 
Geschichte von Karl's spanischer Expedition zu allge- 
meiner Berühmtheit gelangte. *) In diesem einverleibten 
Stücke ist durch das rohe Mönchslatein noch der Ton 
und Geist der epischen Volksdichtung hindurchzuspüren. 
Lebendiger in diese Lieder hinein versetzt uns die Stelle 
in des normannischen Trouv&re's Wace Roman de Brut, 
nach welcher bei der Schlacht von Hastings (1066) 
Taillefer dem Heere des Normannenherzogs Wilhelm vor- 
aufritt und von Roland und Olivier sang. Sicherlich 
nicht jünger als jene Schlacht und darum möglicherweise 
das Lied, nicht welches, sondern aus welchem Taillefer 
sang, ist das uns erhaltene französische Rolandslied, die 
Chanson de Roland, in ihrer ältesten Gestalt. 2 ) Möge 
man den Turold, den die Schlußstrophe der Oxforder 
Handschrift nennt, als einen Abschreiber, was das Wahr- 
scheinlichste, oder, wie andere gethan, als den Dichter 
betrachten, so viel lehrt die Geschloßenheit der ganzen 
Composition, die Einheitlichkeit der Sprache und des 
Tons, daß wir in dem französischen Rolandsliede ebenso 
wenig als etwa im deutschen Nibelungenliede, auf dessen 
Analogie man verwiesen hat, eine bloße Zusammenfügung 



1) Vgl. Gaston Paris, de Pseudo-Turpino (Parisiis 1865). 

2) Citiert nach der Ausgabe von Th. Müller (Göttingen 
1863); die hier fehlenden Verse des Venetianer Textes nach 
der Ausgabe von L. Gautier (Tours 1872): die jüngeren umge- 
arbeiteten Texte nach der zweiten Ausgabe von Franc. Michel. 



EINLEITUNG. IX 

aus einzelnen Volksliedern vor uns haben, sondern das 
Product eines Dichters, der vorhandene Volkslieder be- 
nutzte und verarbeitete. Wenn an Höhepunkten der 
Erzählung Parallelstrophen, die ihrem Inhalte nach sich 
decken, begegnen, so ist dies weniger Aufnahme der 
Faßung verschiedener Lieder als aus dem Bedürfniss 
hervorgegangen, der lauschenden Menge jene Hauptpunkte 
besonders eindringlich zu machen, auch wol so zu er- 
klären, daß einem großen Publikum gegenüber der Sänger 
sich erst nach der einen Seite wandte und die eine, 
dann nach der andern gewendet die andere Faßung vor- 
trug. Es ist dies eine stehende Eigentümlichkeit der 
meisten Chansons de geste, und zwar auch solcher, die 
von bekannten Verfaßern herrühren und bei denen an 
der einheitlichen Composition und Abfaßung nicht der 
geringste Zweifel walten kann. Begreiflicherweise aber 
wird ein Gedicht von großem Umfange wie das Rolands- 
lied selten auf einmal vorgetragen worden sein; da die 
Sage selbst allgemein bekannt war, so war das auch 
nicht nothwendig, sondern an jedem beliebigen Punkte 
der Erzählung konnte der Sänger anheben und gewiss 
sein, sofort verstanden zu werden. 

Die Chanson de Roland zeigt uns den Stoff in einer 
wesentlichen Umwandlung: aus den räuberischen Wasconen, 
denen die Nachhut von Karl's Heere unterliegt, sind 
Sarrazenen geworden. Damit ist ein Gegensatz hinein- 
gebracht, der für die ganze Auffaßung der Sage von 
entscheidender Bedeutung wurde. War schon von vorn- 
herein der Charakter der Karlssage ein christlicher, 
Karl als ein Streiter Gottes aufgefaßt, so war das 
nach jener Umwandlung begreiflicherweise in noch höhe- 
rem Grade der Fall. Wann sie vor sich gieng, darüber 
fehlt es uns an bestimmten Zeugnissen. Vollzogen war 
sie, wie eben schon das Rolandslied beweist, am Beginn 
der Kreuzüge; aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie jedoch 
noch älter. J ) Die Kreuzzüge aber waren es , die die 



1) G. Paris macht in der «Romania», II, 329 fg. darauf auf- 
merksam, daß die heidnischen Volkernamen der Ch. de Roland 



X EINLEITUNG. 

Pflege dieses Theiles der Karlssage in der erwähnten Um- 
gestaltung ganz besonders begünstigten. In der Rolands- 
sage, im Rolandsliede spiegelt sich wie kaum in einer 
andern des Mittelalters der Geist religiöser Erhebung 
und Begeisterung wieder, aus dem die Kreuzzüge hervor- 
giengen. Karl und seine Helden wurden zu Vorbildern 
der Kreuzritter, sein Zug nach Spanien der Typus eines 
Kreuzzuges, der Tod Roland's und seiner Genoßen das 
leuchtende Ideal jedes christlichen Glaubenshelden. 

Das erklärt auch die seit dem 11. Jahrhundert immer 
wachsende Popularität der Rolandsdichtung, erklärt die 
durch das 12. und 13. Jahrhundert hindurchgehenden 
Umarbeitungen und Erneuerungen, welche die älteste Ge- 
stalt des Liedes erfuhr; das endlich erklärt die Verbrei- 
tung der Sage über das ganze christliche Europa, nach 
Spanien, Italien, England, Deutschland, ja bis in den 
skandinavischen Norden hinauf. In den Volkssprachen 
aller dieser Länder wie in lateinischen Dichtungen jener 
Zeit wurde der Heldentod Roland's besungen und gefeiert. 

Deutschland, dem Karl's des Großen Bestrebungen 
in reichem Maße zu Gute kamen, hat doch nicht wie 
Frankreich sein dichterisches Andenken bewahrt. Er 
blieb des fränkischen Stammes Nationalheld und ward 
besungen in der neugebildeten romanischen Sprache Frank- 
reichs, kaum (wenigstens liegt keine bestimmte Thatsache 
dafür vor) in fränkischer, in deutscher Zunge. Bei den 
übrigen deutschen Stämmen, die er zum Theil mit Gewalt 
unterworfen hatte, blieb von seiner Persönlichkeit nur 
sein Rechtssinn, seine Gerechtigkeitspflege haften, und 
die sprichwörtlichen Ausdrücke von Karl's Recht, KarPs 
Loth u. s. w. gehen durch das ganze deutsche Mittel- 
alter hindurch, bald an Erzählungen angelehnt, wie die 
von der Recht suchenden und die von Karl dazu auf- 
gestellte Glocke läutenden Schlange *) , bald an die in 
den Städten, namentlich des Nordens,, aufgestellten Rolands- 



zum Theil nur noch auf das 10. Jahrhundert, nicht mehr auf 
spätere Zeit passen. 

1) Vgl. v. d. Hagen, Gesammtabenteuer, 3. Bd., S. CLXIII fg. •> 
Maßmann, Kaiserchronik, 3, 997 fg. 



EINLEITUNG. XI 

säulen angeknüpft. Eine eigentliche epische Entwicke- 
lung der Karlssage brachte jedoch Deutschland nicht 
hervor, während in Frankreich Karl der Mittelpunkt des- 
ganzen epischen Cyklus wurde, freilich in vielen Dich- 
tungen, ähnlich wie später Artus in seinem Sagenkreise, 
gegen die einzelnen Helden zurücktretend und nur der 
Kern, um den die Sage sich lagerte. Entgeht uns mit 
jenem Mangel an heimischen Karlsdichtungen ein Stück 
epischer Poesie, so wird derselbe einigermaßen dadurch 
aufgewogen, daß namentlich in den altern französischen 
Chansons de geste noch ganz unverkennbar germanischer 
Geist waltet, ein Zeichen, daß die Germanen auch nach 
dem Aufgeben der deutschen Sprache nicht aufhörten 
deutsch zu empfinden und in deutschem Geiste zu dichten. 
Erst aus Frankreich wurde die Karlssage wieder in 
Deutschland eingebürgert, und zwar im Zeitalter der 
Kreuzzüge. Die älteste deutsche Dichtung ist das Ro- 
landslied, in welches diese Bemerkungen einführen wollen. 
Als sein Verfaßer nennt sich (V. 9079) der Pfaffe Kon- 
rad, in einer Nachrede, welche allerdings nur in einer 
Handschrift sich findet, aber gleichwol alle Zeichen der 
Echtheit an sich trägt. Der Dichter gibt als seine Quelle 
ausdrücklich ein in franzischer Zunge, d. h. in fran- 
zösischer Sprache abgefaßtes Buch an, das er zuerst in& 
Lateinische, dann aber (aus dem Lateinischen) ins Deut- 
sche übertragen habe. l ) Veranlaßung war ihm der 
Wunsch der Gemahlin seines Herrn, die er als Tochter 
eines mächtigen Königs bezeichnet, das in Frankreich 
(ze Karlingen) geschriebene Buch verdeutscht zu sehen. 
Als seinen Herrn nennt er einen Herzog Heinrich, den 
er mit David vergleicht und dessen Tugenden und Siege r 
namentlich aber die Verdienste um die Bekehrung der 



1) Aus der lateinischen Durch gangsstnfe sind die häufigen? 
latinisierten Namenformen zu erklären, die neben den deutschen 
vorkommen. Vgl. im Register Aldd und Aide, Brechmundd und 
Brechmunde, lvo und Ioe, Otto und Otte, Sibilld und Sibilie r 
Yspanid und Yspanie, im acc. -am, ferner die Accusativformen 
Olivantem, Almicen, die ganz lateinischen Formen Porta Cesaris, 
Provincid, Moridnd u. s. w. 



XII EINLEITUNG. 

Heiden er preist. W. Grimm deutete dies auf Heinrich den 
Löwen, der sowol im heiligen Lande (1172) als beson- 
ders im nördlichen Deutschland gegen die Heiden kämpfte 
und zur Christianisierung der Slaven wesentlich beitrug. 
Er war seit 1168 in zweiter Ehe mit Mathilde, der 
Tochter König Heinriche II von England, vermählt. 
Danach wurde das Gedicht, weil der Epilog auf fried- 
Tolle Zeiten- im Leben des Herzogs hinweist, zwischen 
1173 — 1177 gesetzt. Allein so tief kann es nach der 
Alterthtimlichkeit der Sprache, namentlich wie sie sich in 
•der Straßburger Handschrift darstellt, nach der Behand- 
lung der Assonanz und des Versbaues nicht herabgedrückt 
werden. Gegründeteren Anspruch hat daher Heinrich's 
des Löwen Vater, Heinrich der Stolze, der seit 1127 mit 
Kaiser Lothar's III Tochter, Gertrud, vermählt war. *) 
Wenn Lothar von Konrad als König bezeichnet wird, so 
kann man das als Beweis für die Abfaßung vor 1133, 
in welchem Jahre er in Rom gekrönt wurde, bezeichnen, 
aber zwingend ist der Beweis nicht, da es auch sonst 
Torkommt, daß der römische Kaiser noch mit dem ihm 
zunächst zukommenden Titel des deutschen Königs be- 
zeichnet wird. Heinrich starb 1139; vor diesem Jahre 
also muß, da der Epilog des Herzogs als eines noch 
lebenden gedenkt 2 ), das Gedicht entstanden sein. Auch 
die Bekehrung der Heiden, welche der Dichter als etwas 
ihm Angeerbtes bezeichnet, findet ihre Erklärung in dem 
von Lothar im Jahre 1131 nach Dänemark unternom- 
menen Zuge, der mit einer Unterwerfung der rebellischen 
Slaven auf dem Rückwege endete. 

Der sprachliche Charakter weist den Dichter der 
rheinfränkischen Mundart zu 3 ); am treuesten bewahrt 
hat ihn, namentlich in dem an- und inlautenden tJi für d, 
die Straßburger Handschrift, während die Heidelberger 



1) Darauf hat zuerst O. Schade, Veterum monumentorum 
-decas (Weimar 1860), S. 63 fg. hingewiesen. 

2) Das nu in V. 9070 ist, wie schon W. Grimm bemerkt, 
zu streichen. 

3) Beachtenswerth ist daher die Erwähnung der RtnJ ranken 
V. 7851, wo das franzosische Gedicht nichts Entsprechendes hat. 



EINLEITUNG. XIII 

die Sprache dem Mittelhochdeutschen des ausgehenden 
12. Jahrhunderts mehr conform macht. Jener Mundart 
entsprechend, zeigen Vocale und Consonanten, zeigen auch- 
manche Wortformen eine starke Neigung zum Nieder- 
deutschen. 

Im Gegensatze dazu steht die auffällige Verhärtung 
yon an- und inlautendem d zu t, von anlautendem b zu p> 
mehrfach gemeinsam in beiden Haupthandschriften, na- 
mentlich häufig in Eigennamen: so steht immer Paligän,. 
wo das Original Baligant hat. *) Könnte man bei den 
Appellativen 2 ) die Tenues auf Rechnung des Schreiber* 
setzen, wobei aber immer die nicht seltene Uebereinstim- 
mung der Handschriften auffiele, so muß bei den Eigen- 
namen das p unbedingt dem Dichter zugeschrieben werden,, 
und ist aus ihm auch in die jüngeren Umarbeitungen 
übergegangen. Das kann nur erklärt werden durch einen 
zeitweisen Aufenthalt des auf rheinfränkischem Gebiete- 
geborenen Dichters in Baiern, dessen Herzog Heinrich war. 

Die Quelle, daz buoh 3 ), hatte Konrad von seinem 
Gönner erhalten; er folgt ihr im Großen und Ganzea 
treu. Seine Kenntniss des Französischen war freilich 
eine mangelhafte; das beweisen die nicht seltenen Miss- 
verständnisse des Originaltextes 4 ), die wir ihm aber nicht 
hoch anrechnen werden, da die meisten mittelhochdeut- 
schen Dichter, den einen Gottfried von Straßburg aus- 
genommen, sich dergleichen zu Schulden kommen laßen. 
Unzweifelhaft ist, schon aus chronologischen Gründen,. 
daß er das französische Rolandslied in seiner ursprüng- 
lichen Gestalt, nicht in einer Umarbeitung vor sich hatte,, 
den Text also, der uns in der Oxforder Handschrift und 
in der italianisierenden Recension der Marcusbibliothek 



1) Andere Beispiele von Namen sind Pasanzi, Plaste, Pegbn,. 
Pillunc, Pelme, Parguel, Palvir, und mit b wechselnd Baldewin und 
Paldewin, Berenger und Perenger, Brittannid und Prütanid u. s. w. 

2) Zahlreiche Belege für p = b gewährt das Wortregister.. 

3) Vgl. V. 16. 1610. 3489. 3762. 4156. 4562. 4659. 4851. 
6640. 6894. 7192. 8130. 8207. 8413. 8673. 9022. 9080. 

4) Vgl. zu V. 658; nicht selten bei Eigennamen; vgl. im 
Register Algaphiies, Ammirdt, Amurafel, Degibn, limdr vone- 

Ulter u. a. 



XIV EINLEITUNG. 

«erhalten ist; Konrad's Vorlage schloß sich mehr letzterer 
als ersterer Handschrift an und enthielt demnach einen 
vollständigeren Text als jene bietet. Manches scheint in 
-der Vorlage verwirrt gewesen zu sein, was Wiederholungen 
und nicht bemerkte Widersprüche bei Konrad veranlagte *), 
jedoch an Stellen, wo die sehr freie Benutzung des Ori- 
ginals auch des Dichters Gedächtniss irregeführt haben 
kann. Im Umfang ist das deutsche Gedicht dem fran- 
zösischen beträchtlich überlegen. Ein Umstand ist es 
hauptsächlich, der diese Erweiterung veranlaßt hat: das 
stark hervortretende geistliche Element, das den Stand 
«des Verfaßers verräth. In dieser Hinsicht hält das Werk 
Konrad's eine feigene Mitte zwischen der Chronik Turpin's 
und dem französischen Rolandsliede: es hat nichts von den 
pfäffischen und mönchischen Nebenabsichten des lateini- 
schen Werkes, aber auch nichts von der nationalen Fär- 
bung des französischen Liedes. Denn bei allem religiösen 
Anstrich, bei aller Auffaßung der christlichen Kämpfer als 
•Gottesstreiter, macht sich doch hier auch die patriotische 
Empfindung geltend, der Ruhm des «süßen Frankreichs» 2 ) 
.geht durch alles Sinnen und Trachten der kämpfenden 
Helden hindurch, daß kein «übles Lied» von ihnen ge- 
sungen werde. Das fehlt dem deutschen Gedichte gänz- 
lich; hier sind es nur Helden, die das Himmelreich er- 
kämpfen wollen, die in dem Märtyrertode den schönsten 
Lohn finden, die, sonst stolze Gestalten, sich demüthig 
vor Gottes Antlitz hinwerfen. Es ist eine tiefe innerliche 
Frömmigkeit, die das Ganze durchweht, der Hauch der 
religiösen Begeisterung, und darum das deutsche Gedicht 
vielleicht in gleichem Maße der Ausdruck der Stimmung 
und Gesinnung der deutschen Ritterschaft im Zeitalter 
der Kreuzzüge, wie das französische der Ausdruck na- 
tionaler Empfindung französischer Ritterschaft. Das Ge- 
dicht Konrad's ist in einem alttestamentlichen Stile ge- 
halten; der Dichter vergleicht seine Helden mit Josua 
und Gideon, er läßt sie in Bibelstellen reden, im Tone 



1) Vgl. zu V. 5832. 

2) duice France, welchen Ausdruck Konrad ein paarmal 
-durch suoce Aarlinge wiedergibt: vgl. zu V. 6027. 



EINLEITUNG. XV 

der Propheten des alten Bundes spricht der Kaiser, 
spricht Turpin zum versammelten Volke, ja selbst Roland 
fallt einmal in diesen Ton der geistlichen Ermahnung 
und Predigt. Der Eingang .in Gebetform, worin der Dichter 
Gott bittet, ihm zu verleihen, daß sein Mund die Wahr- 
heit verkünde von Kaiser Karl, zeigt gleich den Geist- 
lichen. Wie anders führt uns in echt epischer Weise 
das französische Lied mitten in den Stoff hinein! Es 
erzählt weder Veranlaßung des spanischen Zuges noch 
den früheren Verlauf desselben; sieben volle Jahre ist 
Karl schon in Spanien, hat das ganze Land bis auf das 
eine Sarragossa erobert. Der Dichter setzt die Bekannt- 
schaft mit allem früher Vorangegangenen voraus, er darf 
unbedenklich Anspielungen auf frühere Ereignisse machen, 
gewiss verstanden zu werden. Nicht so der deutsche 
Dichter: er sieht sich daher veranlaßt, nach jenem Ein- 
gang Karl's Zug von Anfang an zu berichten. Da aber 
seine Quelle ihn hier im Stiche läßt, so ist er genöthigt 
zu erfinden, und er erfindet in dem alttestamentlichen 
Stile, der durch sein ganzes Werk hindurchgeht. Karl 
hat von dem in Spanien herrschenden Götzendienst ver- 
nommen, sein Herz ist traurig darüber. Da erscheint 
ihm ein von Gott gesendeter Engel, der ihn auffordert, 
die Heiden zu bekehren. Nun beruft er seine Getreuen, 
spricht zu ihnen wie ein Prediger, verheißt ihnen die 
königliche Krone der Märtyrer, und nun, nachdem die 
Großen des Reiches sich bereit erklärt, strömt das Kreuz- 
heer von allen Seiten herzu. 

Die strengere epische Haltung stellt das französi- 
sche Rolandslied, ein Juwel im Kranze der reichen fran- 
zösischen Epik, unzweifelhaft dichterisch bedeutend über 
Konrad; die epische Kraft ist bei diesem durchbrochen 
von dem geistlichen Stile. Dennoch ist in ihm, mit 
späteren deutschen Gedichten verglichen, noch eine große 
Kraft, Einfachheit und Wahrheit; in den Schlachtschil- 
derungen noch viele Elemente der volksmäßigen epischen 
Poesie, wie sie in noch höherem Maße des Pfaffen Lam- 
precht Alexanderlied zeigt. Auch darin spürt man den 
Hauch der Kreuzzüge, w ? o auch die GeistlicVieiv \o\\ Vm- 
gerischer Begeisterung ergriffen waren. So \ä&\. svcVv tex 



XVI EINLEITUNG. 

Geist des Rolandsliedes als ein zugleich kriegerischer und 
religiöser bezeichnen, nur daß in dem französischen da» 
erstere, in dem deutschen Liede das letztere Element 
überwiegt. Bemerkenswerth ist wie im Original so auch 
in der Nachdichtung die gänzliche Abwesenheit jedes 
erotischen Elementes. Nur zwei Frauengestalten treten 
überhaupt auf, die eine die Heidenkönigin Bramimunde 
(Brechmunde bei Konrad), die andere Roland's Verlobte 
Aide. Jene dient als Folie zu dem starren Trotze der 
Heiden und versinnbildlicht die Empfänglichkeit des weib- 
lichen Geschlechtes für das Christenthum , die Religion 
der Liebe, wie sie denn auch aus innerer Neigung (pdr 
amur) sich dem Christenthum zuwendet. Aide tritt nur 
einmal auf, nachdem Roland gefallen; aber diese eine 
Scene mit ihrer ergreifenden Einfachheit, dieser kurze 
tiefe wortlose Schmerz, der ihr das Herz bricht, gibt 
von ihren inneren Empfindungen ein treffenderes Bild 
als die ausführliche Schilderung der jüngeren französi- 
schen Texte, die diese Scene zu einer ganzen Episode 
erweitert haben. Verräth hier die einfache Zeichnung 
Kenntniss der weiblichen Seele, so zeigt dagegen nichts, 
wie dies Gefühl der Liebe auch im Männerherzen waltet. 
Vergeblich wird Roland bei Alde's Namen und bei der 
Liebe zu ihr von ihrem Bruder Olivier beschworen, das 
Hörn zu blasen, damit Karl es höre und ihnen zu Hülfe 
eile; und als es zum Sterben geht, da denkt er in den 
letzten Augenblicken wol an seinen Kaiser und an die 
Dienste, die er ihm mit seinem guten Schwerte geleistet, 
aber mit keinem Worte der fernen Geliebten. Es ist 
ein eisernes Geschlecht, diese Männer des Rolandsliedes, 
jeder weicheren Regung des Gefühles fremd, nur erfüllt 
von dem einen glühenden Glaubenseifer, in der Gottes- 
liebe geht jede andere Liebesempfindung auf. Man be- 
greift, wenn man diese Dichtung liest, beßer jene Zeit, 
wo der Mann im Dienste der religiösen Idee hinauszog 
in die toddrohende Ferne fremder Länder, alles ver- 
laßend und aufgebend, was das Herz des Menschen ans 
Leben kettet. Nur dies eine Gefühl wird in den Ge- 
stalten der Dichtung laut, im Uebrigen laßen sie uns 
wenig in ihr Inneres hineinschauen. So hat auch Karl, 



EINLEITUNG. XVTI 

der geistige Mittelpunkt des Ganzen, etwas Unbeweg- 
liches, vergleichbar, wie W. Grimm schön bemerkt, den 
Bildsäulen der ältesten Kunst, die noch nicht schreiten. 
Er ist beinahe eine typische Gestalt in all den älteren 
kärlingischen Epen: als Greis geschildert, mit langem 
weißem Barte, gemeßen, schweigsam, gesenkten Hauptes 
sitzt er da, die Fülle der Weisheit im Herzen bergend, und 
darum, wie schon dem lebenden Karl geschah, mit Salomo 
verglichen, voll majestätischer Hoheit und Würde, nur in 
dem wunderbaren Glänze der Augen die ungebrochene 
Energie des Charakters verrathend. Ein echt epischer 
und dichterischer Zug ist es, daß die Gewalt dieser 
Augen geschildert ist in dem Eindruck, den sie auf die 
heidnischen Boten machen. Er sitzt beim Schachspiel, 
die Boten erkennen ihn, ohne zu fragen, an dem Feuer 
seiner Augen, das sie so wenig ertragen können wie in 
che Mittagssonne zu blicken. Schweigend hört er sie 
an, und immer noch schweigt er, die Erwartung höher 
spannend, bis er das gesenkte Haupt aufrichtet und seine 
Rede mit dem Lobe Gottes anhebt. Dies lange Schweigen 
läßt, als er es endlich gebrochen, seine Worte im Lichte 
höherer Eingebung erscheinen. In directem Verkehr mit 
Gott wird er fortwährend gedacht: Gott sendet ihm sei- 
nen Engel, um ihn zum Zuge gegen die Heiden zu be- 
rufen; auch bei der Rückkehr nach Runzeval erscheint 
ihm ein Engel, um ihm Kraft und Trost einzusprechen. 
Auf sein Gebet hin erneut Gott das Wunder, das er 
Josua geschehen ließ, und heißt die sinkende Sonne wie- 
der zur Mittagshöhe emporsteigen. Die einzige Sünde, 
die Karl begangen *), nimmt er, nachdem der Kaiser sie 
dem heiligen Aegidius gebeichtet, von ihm, denn in 
fleckenloser strahlender Reinheit muß das erwählte Rüst- 
zeug Gottes dastehen, 

Auoh Roland steht ähnlich wie Karl in Gottes un- 
mittelbarem Dienste. Sein Schwert Durendart ist eine 
Gabe d^s Himmels 2 ); ein Engel steigt vom Himmel 

i 

j 

1) Vgl. zu V. 3005. 

2) Vgl. V. 6862 ff. 

£▲8 BOLAXDSLIXD. V> 



XVni EINLEITUNG. 

herab, um den gen Himmel gebotenen Handschuh des 
sterbenden Helden in Empfang zu nehmen. Wunder- 
zeichen ähnlich wie bei Christi Tode geschehen als er 
stirbt. Daher ist er auch ebenso wie seine Genoßen be- 
fähigt, Uebermenschliches im Kampfe gegen die Heiden 
zu leisten. Wenn uns hier nirgend das Gefühl der Ueber- 
treibung beschleicht, so liegt es darin, daß der fromme 
Wunderglaube des Dichters die ganze Atmosphäre er- 
füllt; wäre dies nicht, so würden die kolossalen Helden- 
thaten ebenso den Eindruck des Carikierten machen, 
wie es bei den Riesen und Becken in jüngeren Dich- 
tungen der Heldensage der Fall ist. Roland's Tod bildet 
den Höhe- und Glanzpunkt des deutschen, und in noch 
größerem Maße des französischen Gedichtes; von echt 
epischem Geiste zeugen die Abschiedsworte an sein treues 
Schwert, das er, aber vergeblich, vernichten will, damit 
es nach seinem Tode nicht in feindliche Hände falle und 
der Christenheit Schaden bringe. 

Der Charakter Genelun's, welcher sich aus der ge- 
schichtlich beglaubigten Gestalt des Herzogs Lupus von 
Aquitanien entwickelt hat, zeigt am meisten psychologi- 
sche Vertiefung. Er ist nicht wie die andern ein ein- 
facher, sondern der einzige von complicierter Anlage. 
In ihm sind edelste Manneseigenschaften mit Treulosig- 
keit und Schurkerei gepaart. Wenn er furchtsam und 
für sein Leben zitternd erscheint, als die Botschaft an 
Marsilie ihm vom Kaiser übertragen wird, wenn der dar- 
gereichte Stab und Handschuh ihm entfallt, so tritt er 
dagegen unerschrocken und muthvoll wie ein Held Mar- 
silien gegenüber. Sein gebieterisches herrliches Antlitz 
flößt den ihm nahenden Heiden Schrecken ein. Erfüllt 
von seines Kaisers Größe, hebt er in begeisterten Worten, 
die Treue und Verehrung athmen, dessen göttlichen Beruf 
hervor. Nur in dem einen Punkte fällt ein dunkler 
Schatten auf ihn : daß er zum Verräther an Roland wird, 
und ihn und seine Genoßen in die Hände der Heiden 
liefert. Aber er thut es, weil er selbst verrathen zu sein 
glaubt, weil er wähnt, daß Boland nach seinem Tode 
trachte, um seinen Sohn Baldewin des Erbes zu berauben. 
Auch liier also entspringt der Haß und Verrath aus 



EINLEITUNG. XIX 

einem menschlichen Zuge seines Wesens, aus der Sorge 
des Vaters um sein verwaistes Kind. Aber sobald ein- 
mal der Verrath geschehen, da reißt ihn sein Dämon 
tiefer und tiefer ins Verderben hinein, und jene edlen 
Manneseigenschaften treten völlig in den Hintergrund. 

So wenig der Dichter, seinem Vorbilde folgend, hier 
aus dem Verräther eine rein teuflische Figur gemacht 
hat, ebenso wenig ist auch seine Schilderung der Heiden 
vom Gefühl des Haßes eingegeben. Sie sind in seinen 
Augen verderbenswürdig, nicht weil sie an sich schlecht, 
sondern weil sie Heiden sind: darum müßen sie unter- 
liegen. Im Uebrigen leiht er ihnen die Züge der Mann- 
haftigkeit und Tapferkeit, und das französische Lied 
hebt einmal ausdrücklich an einem Heiden hervor: welch 
ein Mann, wenn er ein Christ wäre! Eine Eigenschaft 
freilich gibt er ihnen durchgängig, Uebermuth und un- 
gemeßenen Stolz, im Gegensatz zu der in den Staub sich 
werfenden Demuth der christlichen Streiter. 

Konrad's Gedicht war, wie schon die Ausstattung 
zweier der erhaltenen Handschriften mit Bildern ver- 
muthen läßt, von den nachfolgenden Zeiten geschätzt. 
Wahrscheinlich hatte schon Heinrich der Stolze selbst 
die Originalhandschrift mit Bildern schmücken laßen. 
Die alterthümliche Darstellung und Form machte freilich 
bei der Fortentwickelung deutscher Poesie das Gedicht 
weniger ansprechend und legte, da der Stoff immer noch 
feßelte, den Gedanken einer formellen Erneuerung nahe. 
Eine solche unternahm gegen das Ende des 12. Jahr- 
hunderts ein niederrheinischer Dichter, also ungefähr ein 
Landsmann Konrad's, nach einer wahrscheinlich ausführ- 
licheren aber jüngeren Recension unter theilweiser Be- 
nutzung der umgearbeiteten französischen Dichtungen, 
aus denen namentlich auch die Erweiterung der Episode 
von Alde's Tode hertibergenommen wurde. Großen Bei- 
fall scheint diese Bearbeitung nicht gefunden zu haben, 
da sie in Handschriften nicht verbreitet und uns nur als 
Theil einer am Anfang des 14. Jahrhunderts gemachten 
großen Compilation, die Karl's ganzes Leben, aus einer 
Reihe von Dichtungen zusammengesetzt, erzählt und unter 

b* 



XX EINLEITUNG. 

dem Namen Karlmeinet bekannt, erhalten ist. J ) Viel 
mehr Erfolg erzielte die jüngere Umdichtung eines öster- 
reichischen Dichters, des Stricker's, aus der ersten Hälfte 
des 13. Jahrhunderts, etwa um 1230, die wir in zahl- 
reichen Handschriften des 13. bis 15. Jahrhunderts be- 
sitzen. 2 ) Schon der Umstand , daß sie in dem reinen 
Mittelhochdeutsch des 13. Jahrhunderts geschrieben war, 
verschaffte ihr eine weitere Verbreitung als der stark 
dialektisch gefärbten und dem oberen Deutschland fremd- 
artigen niederrheinischen Bearbeitung. Der Stricker legte 
den Maßstab eines höfischen Epos an das Gedicht und 
ließ es wie bei diesem üblich mit der Jugend des Helden 
beginnen, für die er deutsche Ueberlieferungen benutzte. 
Daneben dienten auch ihm die jüngeren französischen 
Gedichte zu Erweiterungen in den späteren Theilen. 3 ) 
Die nüchterne Prosagesinnung dieses Dichters, dessen 
Hauptbedeutung auf didaktischem Gebiete liegt, tritt 
namentlich hervor, wo er daran Anstoß nimmt, daß bei 
dem allgemeinen Fall der Helden doch keine Kunde von 
ihrem Tode und ihren letzten Stunden an Karl und über- 
haupt auf die Nachwelt gelangen konnte; er läßt daher, 
einen Engel dem heiligen Aegidius einen Bericht darüber 
machen, den derselbe für Karl aufschreibt. Von der 
einfachen Größe des Originals ist in dieser freieren Be- 
arbeitung ungleich weniger übrig geblieben als in der 
schlichteren wenn auch ungelenkeren niederrheinischen Um- 
dichtung, kaum ein Rest von epischer Kraft läßt sich 
mehr darin verspüren. 



Konrad's Gedicht besitzen wir in keiner Handschrift 
vollständig. An der Spitze steht durch ihr Alter die im 
Jahre 1870 beim Brande der Bibliothek untergegangene 



1) Karl Meinet herausgegeben von A. v. Keller (Stuttgart 
1858); dazu mein Buch über Karlmeinet (Nürnberg 1861). 

2) Stricker's Karl ist von mir herausgegeben (Quedlin- 
burg 1857). 

3) Vgl. Germania, 6, 30 ff. 



EINLEITUNG. XXI 

Handschrift der ehemaligen Johanniterbibliothek zu Straß- 
burg, von welcher Schilter im zweiten Theil seines The- 
saurus antiquitatum Teutonicarum (Ulmae 1727) einen 
für diq damalige Zeit sehr sorgfältig zu nennenden Ab- 
druck gab. Leider ist sie seitdem nicht wieder verglichen 
worden. Es sind eine Anzahl größerer Bruchstücke, die 
zusammen etwa die Hälfte des ganzen Gedichtes um- 
faßen. J ) Sie ist ebenso mit Bildern ausgestattet wie die 
Handschrift der Heidelberger Bibliothek (Nr. 112), die 
auch noch dem 12. Jahrhundert angehört, aber entschie- 
den jünger ist. Einen buchstäblich getreuen Abdruck 
von ihr bietet die Ausgabe von Wilhelm Grimm (Göt- 
tingen 1838);, eine von mir vorgenommene Collation hat 
jedoch einiges nicht ganz Unerhebliche ergeben. Eine 
Lücke von wahrscheinlich zwei Blättern findet sich 
nach Blatt 41 (V. 3083). Zu diesen beiden Haupthand- 
schriften kommen die Fragmente zweier anderen: acht 
Blätter auf dem Schweriner Archiv, auch wol noch aus 
dem 12. Jahrhundert, von Lisch entdeckt und in den 
Jahrbüchern des meklenburgischen Vereins für Geschichte 
nnd Alterthumskunde 1, 157 — 172 abgedruckt, ein zu- 
sammenhängendes Stück, das V. 905 — 1843 umfaßt. 
Endlich ein Perlgamentblatt, das E. Kausler in Stuttgart 
entdeckte und dessen Lesarten W. Grimm mittheilt; es 
enthält V. 4217—4332. 

Wie in den Sprachformen, so bin ich auch in der 
Constituierung des Textes wesentlich der Straßburger 
Handschrift gefolgt, und habe auch da, wo sie fehlt, ihre 
sprachlichen Eigenthümlichkeiten durchgeführt. 2 ) Sie hat 

1) Nach meiner Ausgabe die Verse 515—838. 979—1607. 
1900—2727. 3225 — 3829. 4466 — 5898. 8049—8474. 8707— 
9016. 

2) Ein paarmal ist das anlautende d nicht in th umge- 
schrieben worden; in Bezug auf den Inlaut ist auch die Straß- 
burger Hs. nicht gleichmäßig consequent; d für t steht einige- 
mal im Anlaut, ist aber im Inlaut nicht beibehalten worden, 
weil kein Reim die Media wahrscheinlich macht. Auslautend 
wechseln Aspirata und Tenuis, welcher Wechsel daher auch 
in den umgeschriebenen Stücken beibehalten ist. Ich benutze 
die Gelegenheit, um ein paar bemerkte Druckfehler zu berich- 
tigen; V. 695 1. witherslah, 3141 wane, 3769 thdr. 



XXIT EINLEITUNG. 

manche Fehler mit der Heidelberger gemein, die auf eine 
früh verderbte Quelle zurückführen; im Ganzen aber ver- 
dient sie unbestritten den Vorzug. Auch die Schweriner 
Fragmente, die zum Theil mit ihr zusammenfallen, be- 
stätigen dies *), und dasselbe gilt von den beiden Um- 
arbeitungen, welche als secundäre Hülfsmittel für die 
Kritik herangezogen wurden, soweit sie die ihnen vor- 
liegende Lesart des Originals noch mit Sicherheit erkennen 
laßen. Ich werde, wie ich dies bei meiner Kudrunausgabe 
gethan, in der Germania den kritischen Rechenschafts- 
bericht meiner Ausgabe niederlegen. 



1) Ausgenommen der Abschnitt 839—978, wofür die Straß- 
burger Handschrift nur zwei abweichende Zeilen hat, während 
die Schweriner Bruchstücke von 905 an mit der Heidelberger 
Handschrift stimmen. 

Heidelberg, 15. Januar 1874 



K. Bartsch. 



INHALT. 



Seite 
Einleitung v 



DAS ROLANDSLIED. 

I. Marsilie's Botschaft 3 

IL Karl's Berathung 39 

III. Genelun's Verrath 74 

IV. Karl's Abzug 113 

V. Rüstung zur Schlacht 132 

VI. Die Schlacht von Runzeval 161 

VII. Erneuerung der Schlacht 202 

VIII. Tod Roland's und seiner Genoßen 230 

IX. Karl's Rückkehr 266 

X. Die Racheschlacht 291 

XL Genelun's Bestrafung 328 

Wortregister 343 

Namenverzeichniss 376 



DAS KOLANDSLIED. 



DAS BOLAKD8LISD. 



I. 

MARSILIE'S BOTSCHAFT. 

Kaiser Karl, der Mahnung eines Engels gehorsam, zieht 
mit seinem Heere und den zwölf Fürsten nach Spanien, dort 
die Heiden zu bekämpfen. Er unterwirft sich das ganze Reich 
bis auf Sarraguz, wo Marsilie herrscht. In der Bedrängniss 
beräth sich der heidnische König mit seinen Vasallen, und 
Blanscandiz, ein kluger Alter, thut den Vorschlag, den Kaiser 
durch scheinbare Unterwerfung, das Erbieten die Taufe anzu- 
nehmen, zwölf Geiseln und reiche Geschenke zu besänftigen: 
ziehe er dann heim, so müße man über die Zurückgelaßenen 
herfallen. Blanscandiz selbst will einen Sohn als Geisel geben, 
und verlangt von dem Könige, daß auch er einen mit sende. 
Der Rath findet Beifall, und Blanscandiz begibt sich als Bote 
selbzwölft zu dem Kaiser, der vor Corderes liegt. Karl klagt, 
daß Marsilie schon zwei seiner Boten, Pasanzi und Basilie, wie 
sie späterhin genannt werden, habe enthaupten laßen. Eben 
hat Blanscandiz sein Anliegen vorgebracht, als die Heiden aus 
der Burg (Corderes) hervorbrechen; sie werden zurückgetrieben, 
und die Christen dringen mit den Fliehenden in das Thor. 



1 Scephäre aller thinge, 
keiser aller kuninge, 



1 Der Dichter hebt mit einem Gebete an, was bei einem 
geistlichen Dichter nicht befrenfdet. Aber auch die weltlichen, 
wie Wolfram im Willehalm, thun es, wo der Stoff ein religiöses 
Gepräge trägt. — thinge: an- und inlautendes th durchgängig 
statt des gewöhnlichen mhd. d. — 2 man hüte sich kuninge zu 
betonen, keiser aller kuninge, umgekehrt beim Spervogel (MFr. 
30, 22) künec aller keiser, was noch bezeichnender ist. — 

1* 



DAS ROLANDSLIED. 

wole thu oberister ewart, 

lere mih selbe thiniu wort. 

thu sende mir ze munde 5 

thin beilege Urkunde, 

tbaz ih tbie luge vermide, 

thie wärheit scribe 

von eineme tiurlicbeme man, 

wie er thaz gotes riebe gewan: 10 

thaz ist Karl der keiser. 

vore gote ist er, 

want er mit gote uberwant 

vile manege heitheniske laut: 

tba er thie cristenen bat mite geret, 15 

alse uns thaz buoh leret. 

Karl ther was Pipines sune. 
micbel 6re unde frume 
hat ther herre gewunnen, 

thie grimmigen heithenen bethwungen, 20 

thaz sie erkanten thaz wäre lieht, 
sine wessen e niht, 
wer ire seephäre was. 
ie baz unde baz 

sieih ther herre ze tugente, 25 

vone kintheit ce jugeute, 
vone there jugent in thaz alter, 
nu hat in got gehalten 



3 wole, in Ausrufen, bei Aufforderungen. — ewart stm., Hüter 
des Gesetzes, Priester. — 5 verleihe mir mit meinem Munde 
zu verkündigen. — G Urkunde stn., Zeugniss ; hier im Sinne von 
Testament, Gottes Wort. — 10 wie er durch seine Thaten sich 
das Himmelreich verdiente. — 12 er weilt vor Gottes Ange- 
sicht, ist in den Himmel eingegangen. — 13 mit gote, mit Gottes 
Hülfe, im Namen Gottes. — 15 tha — mite, wodurch: auf die 
beiden vorausgehenden Zeilen bezüglich. — cristene swm., ge- 
wöhnlich cristen, Christ. — 16 thaz buoh, die Quelle. 

21 das wahre Licht, den wahren Glauben. — 24 immer 
hoher und höher. — 25 steih, mit auslautender Aspirata für 
steig, steic. — ther herre, Karl. — ze tugente, von einer Tugend 
zur andern. — 28 gehalten, beherbergt, aufgenommen. 



I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 5 

in sineme riche: 
2 thä wonet er iemer ßwehliche. 30 

Thö ther gotes thienestman 
vone Yspaniä vernam, 
wie unküsclichen sie lebeten, 
thie apgot ane beteten, 

thaz sie got niene vorhten, 35 

harte sih verworhten, 
thaz clagete ther keiser here. 
er manete got verre, 
thaz er thurh mennisken geboren wurthe, 
an theme erüce erstürbe, 40 

thaz er thie sine erlöste, 
thaz er getroste 
thie manehvaldigen heithenscaft , 
then thiu nebelvinstere naht 

then tötlichen scate päre, 45 

thaz er sie theme tiuvel benäme. 

Karl betete thicke 
mit tiefen herceblicken, 
so thaz Hut allez entslief. 



33 unküsclichen adv., unrein; in Irrthum und Sünde. — 
sie, die Bewohner Spaniens, die Heiden. — 34 apgot neutr., 
daher steht thie für thiu- — 36 sih verworhten, sich vergiengen, 
Unrecht thaten, sündigten. — 38 meinen, daran erinnern. — 
39 wurthe, worden wäre; ebenso erstürbe im Sinne des PJusquampf. 
— 41 dies thaz hat andern Sinn als in Z. 39 : es schließt 
sich an die beiden letzten Verba an: er wurde geboren und 
starb, damit er die Seinen erlöste. — 42 thaz, schließt sich 
wieder an manete an, welches hier aber im Sinne von «mahnen, 
auffordern» zu nehmen ist. — getröste, seinen Trost verliehe: 
durch den Glauben. — 43 manehvaldig , im Sinne von «ausge- 
dehnt, zahlreich». — 44 then, denen, dem Sinne nach bezogen, 
als wenn vorausgienge thie heithenen. — 45 tätlichen scate, 
Schatten des Tode9, mit Bezug auf die ewige Verdammniss in 
der Hölle. — päre = bare, conj. für baire, den Umlaut ce kennt 
das RL. noch nicht. — 46 daß er sie der Macht des Teufels 
entzöge. 

48 mit Blicken die tief aus dem Herzen kamen. — 



DAS ROLANDSLIED. 

vile tiure er hine ze gote rief 50 

mit tränenden ougen. 
thö sah er mit fleisclichen ougen 
then engel vone himele. 
er sprah zuo theme kuninge: 
«Karl, gotes thienestman, 55 

ile in Yspaniam. 
got hat thih erhöret: 
thaz Hut wirthet bekeret. 
thie thir aber wither sint, 

thie heizent thes tiuveles kint 60 

unt sint allesamt verloren, 
thie slehet ther gotes zorn 
an übe unt an söle. 
3 thie helle püwent sie iemer mere. » 

Karl an sineme gebete Iah 65 

unz an then morgenlichen tah. 
thö lathete er zwelf herren, 
thie thie wisesten wären, 
thie sines heres phlegeten. 

vile tugentliche sie lebeten. 70 

sie wären guote knehte, 
thes keiseres vorevehten. 
ire vanen sie gewanten 
nie ze theheinen werblichen scanten. 
sie wären helethe vile guot: . 75 

ther keiser was mit in wole behuot. 
sie wären küske unde reine, 
then lip fuorten sie veile 



52 da erschien ihm auf sein Gebet hin ein Engel vom Himmel. 

— 59 diejenigen aber, die sich dir widersetzen, die sich nicht 
bekehren laßen wollen. — 64 püwent = btiwent, und so häufig 
anlautendes p für b: büwen, bewohnen: sie werden in Ewigkeit 
in der Hölle sein. 

68 thie wUesten, die erfahrensten. — 69 denen die Führung 
seines Heeres anvertraut war. • — 74 werblichen scanten, Schande 
in der Welt, im Leben: zu irgendwelchen schandebringenden 
Thaten im Leben. — 75 helethe vile guot, sehr tapfere Helden. 

— 76 mit in, durch sie. — 78 sie opferten ihr Leben zum 
Frommen der Seele. 



I. MAKSILIE'S BOTSCHAFT. 



thurh willen there seUe. 

sine gerten nihtes raöre so 

wane thurh got ersterben, 

thaz hiraelriche mit ther martire erwerben. 

Ther keiser in thö sagete 
thaz er willen habete 

thie heithenscaft zestören, 85 

thie cristen gemeren. 
er sprah: awole ir mine vile lieben, 
nu scule wir gote thienen 
mit lüterlichen muote. 

wole ir helethe guote, ?o 

ja hat iu got hie gegeben 
ein vile vollehlichez leben, 
thaz hat er umbe thaz getan: 
sin thienest wil er thä vone hän. 
so wer durh got arebeitet, 05 

sin lön wirthet ime gereitet 
tha ther keiser aller himele 
4 vortheret hine withere 
thaz er iu verlihen hat. 

frölichen ir vor ime stät. 100 

so wer thurh got erstirbet, 
ih sage iu waz er thä mite erwirbet: 
eine kunincliche kröne 
in there marteräre köre; 



86 thie cristen, wol nicht für thie cristenen (vgl. zu 14), 
sondern thie cristene, stf., Christenheit. — 87 mine vile lieben 
ist die gewöhnliche Anrede des Predigers an seine Gemeinde. 

— 88 scule wir, wollen wir. — 89 lüterlichen, geschwächte 
Form des Adj. für lüterlicheme. Mit lauterer reiner Gesinnung. 

— 92 vollehlichez, mit aller Fülle umgeben, ausgestattet. — 
93 umbe thaz, in folgender Absicht. — 94 sin thienest, Dienste 
die ihm geleistet werden. — thä vone, davon, dafür, daß er 
euch dies Leben gegeben hat. — 95 so wer, gewöhnlich mhd. 
swer, wer immer, jeder der: um Gottes willen sich anstrengt. 

— 97 tha, dort wo. — 98 zurückfordert, Rechenschaft fordert 
für das. — 99 Gott wird als Lehnsherr gedacht; sein Lehen 
ist alles was wir besitzen. — 100 sc. wenn ihr um seinetwillen 



8 DAS BOLANDSLIED. 

thiu liuhtet same ther morgensterre. 105 

iuweren willen west ih gerne.» 

An there rethe wären 
herzogen unde gräven. 
thä was ther helet Ruolant 

unt Olivier ther wigant, HO 

Samsön ther herzöge, 
ther was in grözeme lobe, 
thä was ther herre Ans&is, 
ther was kuone unde wis: 

Gergers ther märe, 115 

ther was kuone unt wortspähe, 
thä was zewäre 
Bereng£r ther gräve, 
ther fuorte Wasconier vanen: 
er was ein helet lobesam. 120 

Engelirs was thä 
üzer Prittaniä: 
ther häte tugentlih gemuote; 
er was ein helet guote. 

thä was Anshelm, 125 

ein helet kuone unde snel 
vone Möringen 

mit sinen snellen jungelingen; 
Gotefrit thes keiseres vanere. 
thaz wären thie üz erweiten zweleve, 130 

thie theme keisere nie geswichen ze niheiner not: 
5 sie thienten ime alle unz an then tot. 



euch anstrengt (V. 95). — 106 ich möchte gern wißen wie ihr 
gesonnen seid. 

107 rethe, Rede, Gespräch, Berathung. — 118 da Wernes, 
wofür W. Grimm Werner lesen will, sonst nicht vorkommt, 
so habe ich dafür Be-renger gesetzt, den in Uebereinstimmung mit 
dem französischen Gedichte der Stricker 497 und Karlmeinet 396, 
7 haben. — 124 guote in schwacher Form dem Subst. nach- 
gesetzt; gewöhnlich unflectiert oder stark flectiert. — 130 that- 
sächlich sind nur nenn genannt: der Stricker und Knrlmeinet 
haben zwölf, aber weichen in den bei Konrad fehlenden Namen 
bis auf Turpin ab, den sie beide als dritten (nach Olivier) 
nennen. 



I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 



Also thie rethe was getan, 
thie herren sprächen ire man. 
si berieten sin besunder, 135 

ob ieman wäre thar under, 
ther in niht helfen wolde. 
sie sprächen thaz er scolte 
in ze stete withersagen; 

weihen tröst sie ze ime mähten haben. 140 

sie retheten alle gemeinlichen, 
sine wolten in niemer geswichen. 
so waz sie thurh got wolten bestän, 
thes newolten sie niht abe gän. 
thaz lobeten sie mit üf erhabener hant. 145 

thö sprah ther helet Ruolant: 
«wie säleh ther geboren wart, 
ther nu thise herevart 
gevrumet willehliche! 

theme lönet got mit sineme riche: 150 

thes mager grözen tröst hän. 
ist ave hie thehein man, 
ther guot nemen wile, 
man git ime sin vile: 

er hat iemer thes keiseres willen. 155 

thaz merket, snelle jungelinge. » 

Also ther keiser vernam 
thaz ime wären willen sine man, 



133 Als die Berathung vorüber war. — 134 besprachen 
die Herren sich mit ihren Dienstmannen. — 135 besunder, in 
Bezug auf jeden einzelnen : sie giengen alle einzeln durch. — 
138 er, der Betreffende: der ihnen nicht helfen wollte. — 
140 enthält den Grund des vorigen: denn wie konnten sie sich 
auf einen verlaßen, der ihnen nicht willig folgte. — 141 sie, 
die Dienstmannen. — 142 in dat., ihren Herren. — 143 u. 
144 Wechsel des Snbjects, im ersten Verse die Herren, im 
zweiten die Mannen. — 147 zu welchem Glücke, in welcher 
glücklichen Stunde. — 149 willehliche adv. , bereitwillig. — 
151 darauf kann er feste Zuversicht gründen. — 153 der die 
Heerfahrt nicht nur um jenes hohen Gotteslohnes willen mit- 
macht, sondern auch irdischen Sold empfangen will. — 154 dem 
gibt man dessen (des Gutes) reichlich. — 155 der Kaiser ist 
ihm willig dazu. 



10 DAS HOLANbSLIED. 

thie boten strichen in thaz lant, 
ir iegelih tbare er wart gesant. 160 

sie sageten starke niumäre. 
thiu lant bestuonten aller meist läre. 
ja wart thiu selbe botescaft 
lieb unde lobehaft. 
6 er wäre fri other eigen, 165 

sie karten üf thie heithenen. 
sie zeichinöten sih mit kriucen. 
ja wart unter then liuten 
thaz aller meiste lob. 

sie riefen alle ane got; 170 

sie maneten in verre 
thaz in niht mohte gewerren 
there michelen heithenen craft. 
er tete sie lobelichen sigehaft. 

Mit micheleme magene 175 

kom thaz here zesamene, 
thie thurh got üz komen wären 
unt sie ime vernämen. 
thiu zuht also gröz wart. 

ther keiser üf eine höhe trat. 180 

er sprah: «alle thie üz komen sin, 
then löne selbe min drehtin 



159 strichen der übliche Ausdruck vom eiligen Wandern 
der Boten. — 162 die Lande entleerten sich von Männern, in- 
dem fast alle an der Heerfahrt theilnahmen. — 164 erfreulich 
und beifallig aufgenommen. — 165 er wäre, es mochte einer 
sein. — 167 sie hefteten das Kreuz an ihre Brust: der spani- 
sche Zug Karl's ward im 12. und 13. Jahrh. allgemein mit 
allen Farben eines Kreuzzuges dargestellt. — 169 die Leute 
waren voll Lobes, nämlich gegen Gott. — 170 ane ist praep., 
nicht adv., zu Gott. — 171 vgl. 38; meinen hier wieder im 
Sinne von: auffordern, bitten; vgl. zu 42. — 172 mohte conj., 
könnte, vermöchte. — 174 er verlieh ihnen in ruhmeswürdiger 
Weise den Sieg. 

175 magen, Macht, Stärke. — 177 uz komen, ausziehen; 
ebenso 181. 247 etc. — 178 sie nimmt das vorausgegangene 
Relativum auf. — ime vernämen, ihm Gehör geschenkt hatten. 
— 179 zuht hier im ursprünglichen Sinne: das Ziehen, der 



1. MARSILIE's BOTSCHAFT. 11 

also er uns geheizen hat. 

so wer wip other kint lät, 

hüs other eigen, 185 

thaz wil ih iu besceithen, 

wie in got lönen wile. 

er git ime zehenzehstunt sam vile, 

thar zuo sin himelrlche. 

nu scule wir fröliche 190 

ime opheren then lib. 

er ist ime gereit in alle zit, 

thaz er unsih entphähe. 

nu scule wir heim gähen 

an unser alterbe, 195 

thaz wir hie erwerven 

thaz wir thaz himelriche büwen. 

thes scule wir gote wole getrüwen. 

Nu wile ih iu clagen: 
thie heithenen tuont uns grözen scathen. 200 

sie ritent in thiu laut; 
sie stiftent roub unde brant. 
thiu gotes hüs sie störent, 
thaz Hut sie hine fuorent 

unt opherent sie für thiu apgot. 205 

thaz ist thes tiuveles spot. 
ire martire there ist vile: 



Zuzug. — 188 hundertmal so viel, nämlich als er ihm geopfert 
hat. — 192 ime, sich, für uns pleonastisch. — in alle zit, fort- 
während. — 195 der Himmel ist als die wahre Heimat be- 
trachtet, als das alte Erbgut, welches dem Menschen verheißen 
ist, und das er nach dem Tode erlangen soll. — 19(5 thaz von 
gähen, wir sollen uns beeilen durch unsere Thaten hier zu er- 
werben, und davon thaz (V. 197) abhängig. — 198 in Bezug 
darauf wollen wir gutes Zutrauen zu Gott haben. 

203 storent, zerstören. — 204 sie führen das Volk als Ge- 
fangene aus dem Lande weg in ihr Land. — 205 für thiu apgot, 
wir würden den Dativ erwarten, den apgoten; der Sinn ist 
aber: sie bringen sie als Opfer vor die Altäre ihrer Götzen 
hin. — 206 darüber treibt der Teufel seinen Spott, seinen 



12 DAS ROLANDSLIED. 

sie sezzent sie ze ire zile 

unde sciezent thare zuo. 

mohte wir thä withere iht getuon, 210 

thes wäre uns not. 

ih bit iuh alle thurh got, 

thaz irz willehlichen tuot: 

habet stätigen muot, 

habet zuht mit guote. 215 

weset theumuote, 

weset gote untertän, 

iuwer meisterscefte Untertan. 

weit ir also volkomen, 

so vindet ir thär ze himele thaz lön 220 

there Ewigen genäthen. » 

sie sprächen alle amen. 

Uf stuont ther erzebiscof. 
er zierete wole thes keiseres hof. 
er was there zweie ve einer, 225 

thie sih niene wolten gesceithen. 
sine vorhten viur noh thaz swert. 
got hat sie wole gewert 
thes sie ane in gereten. 

thie wile sie hie lebeten, 230 

an there martire sie beliben. 
ze himele sint sie gestigen: 
nu mugen sie vröliche leben; 
8 thä sint sie gotes rätgeben. 

thaz habent sie umbe got crworven, 235 

thaz sie lebent iemer äne gröze sorge, 
so wa iz ze there nöte gescah, 



Hohn. — 208 sie (das erste), die Heiden. — 209 thare zuo, 
darnach hin, auf sie. — 215 yvote = gtiete, gute Gesinnung. — 

218 iuwer meisterscefte, euren Vorgesetzten, Befehlshabern. — 

219 volkomen, im Nhd. nur als Partie, in adjeet. Bedeutung 
gebräuchlich, ans Ziel kommen. 

223 Turpin ist gemeint. — 225 there zweieve einer : vgl. zu 
130. — 231 war ihr irdisches Leben ein beständiges Martyrium 
im Dienste Gottes. — 235 umbe got, Gott gegenüber, von Gott: 
durch ihr gottgeweihtes Streben. — 237 not, hier wie häufig 



I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 13 

thä man sluoh unde stah, 

sone gesamenöten sih nie zweleve 

s6 uz erkorene helethe. 240 

man vant sie zaller vorderöst. 

sie wären there cristenen tröst. 

Thö rethete ther biscof: 
thes frowete sih aller ther hof. 
owole ir heilegen pilgerime, 245 

nu lät wole seinen 
thurh waz ir üz sit komen 
unt thaz heilege eriuee habet genomen. 
thaz ist des tiuveles ungemah, 
want ime nie so leithe geseah. 250 

also er thes wirthet innen, 
so muoz er entrinnen, 
ez truoh selbe unser herre. 
thie sine vile suoze lere 

hat er uns vore getragen. 255 

wir sculen ime allez näh varen, 
lernen then selben ganc. 
trinket then kelh then er tranc, 
ßret thaz vile heilege eriuee, 
mine vile lieben liute, 260 

mirihet siben tagezit: 
thaz ratet ther kuninc David. 
ir scult späde unt fruo sin: 
so erhöret iuh min drehtin. 



von der Kampfesnoth gebraucht, geradezu identisch mit Kampf: 
wo es zum Kampfe kam. 

247 thurh waz, in welcher Absicht. — 249 thaz, nämlich 
das Kreuz. — ungemah, Unbehaglicbkeit, Verdruss. — 250 zu 
ergänzen: als wenn er das Kreuz erblickt. — 251 also, sobald 
als. — 254 f. er hat uns das Beispiel und Vorbild gegeben: 
auch wir sollen nicht nur das Kreuz an die Brust heften, son- 
dern auch in geistigem Sinne auf uns nehmen. — 261 siben 
tagezit, die sieben canonischen Hören; durch v. 263 näher er- 
läutert: ihr sollt vom Morgen bis zum Abend dem Dienste 
Gottes gewidmet sein. — 262 David: auf welche Bibelstelle 
dies zu beziehen, habe ich nicht ermitteln können. — 



14 DAS BOLANDSLIED. 

iuwer spise si gemeine. 2€5 

thaz herze machet reine, 
ze wäre sagen ih iz iu: 
9 ther bröde lichenäme ist thiu thiu, 
thiu sele ist thiu frouwe. 

ir scult gote vile wole getrüwen, 270 

weit ir mit guoten werken näh gen, 
so ste über iuh ther gotes segen.» 

Thaz here sih thö breite, 
thie cristenen sih bereiten: 

sie sigen vastc in thiu lant. 275 

thie heithenen huoben selbe then brant; 
selbe sie sih wuosten, 
wände sine getorsten 
thes keiseres niht erbiten. 

sie hereten also witen 280 

unz an thie Gerunde, 
zuo thes wazzeres gründe 
wolten sie thö tröst hän. 
sie betrouh harte ire wän. 

Heithenen thie tumben 285 

bliesen ire trumben: 



265 gemeine, für alle eingerichtet: schon mit dem Nebenshme 
von nicht kostbar. — 268 f. vgl. Summa Theologiae bei 
Müllenhoff und Scher er, Denkmäler, S. 92, Gotis brvth du seil 
adilvrowi . . der livhami ist der seil chamerwib. Der entstellten 
Form lichenäme für tichame (ahd. lichhamo) bedient sich Kon- 
rad 6046. 7037. 7594. 7752 im Reime. — 271 nuh gen, nach- 
folgen, nämlich Christi Beispiele. 

273 breite prset. für breitete, aber die Synkope ist die im 
Mhd. durchaus herrschende, ebenso in bereiten 274. — 275 sigen 
stv., von dem langsamen Sichvorwärtsbewegen großer Massen 
gebraucht, etwa wie wir «strömen» brauchen. — 276 sie war- 
teten nicht bis, wie es üblich war, die hereinbrechenden Feinde 
das Land verheerten. — 277 sie verwüsteten ihr eigenes Land 
und zogen sich zurück. — 282 f. sie vortrauten der Tiefe des 
Flußes, welchen die Christen nicht würden überschreiten 
können. — 284 sie täuschten sich darin, indem ein Heide den 
Christen einen Furt zeigte; vgl. 301. 



I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 15 

tanz unde riterscaft 

unt ander manege höhvart: 

sie fuorten gröz ubermuot 

so ie ther unsälige tuot. 290 

unz an ther erthe ende 

häten sie sih besendet 

üz allen heithenisken riehen. 

vile harte verrnezenlichen 

fuoren sie ire sträze. 295 

sie wolten sih gebenmäzen 

theme aller meisten volke 

thaz sih ie gesamente unter theseme wölken. 

Thö stuont iz unlange 
unz ein heithene wart gevangen. 300 

er zeihte in einen guoten fürt; 
10 er wiste sie an eine burh: 
thiu heizet Tortöse. 
ire gote waren vile böse. 

thö nam ther helet Ruolant 305 

sin hörn in sine hant. 
er blies iz mit vollen, 
thaz theme gote Appollen 
unt Mahmet sinem gesellen 
gesweih ire eilen. Bio 

sih verwandelöte ire stimme: 
ein vorhte wart thar inne. 



287 dazu ist wol schon fuorten (V. 289) zu beziehen. — 
288 ander manege, mhd. meist in dieser Wortstellung, abweichend 
vom Nhd. — 289 ubermuot neutr., wie das Adj. beweist, wie das 
einfache muot im Ahd. auch gewöhnlich als Neutr. vorkommt. — 
292 hatten sie ihr Heer zusammenkommen laßen; ende in 291 
ist accus, wegen des in senden liegenden Begriffs der Bewegung. 
— 296 sih gebenmäzen (== yeebenmäzen), sich gleichstellen, es 
gleichthun. — 297 dem allergrößten Heere. — 298 wölken in 
collectivem Sinne, für Himmel. 

304 ihre Götter taugten nichts, vermochten ihnen nicht zu 
helfen. — 307 mit vollen, mit voller Kraft. — 311 ihre (der 
Götzen) Stimme verwandelte sich: als Bezeichnung und Ausdruck 
der Muthlosigkeit. — 312 dar inne, in den Tempeln, in denen 



16 DAS BOLANDSLIED. 

tbiu steinhüs erwageten, 

thie heithenen verzageten. 

thiu erthe erbibete, 315 

thie viske thie erspileten. 

thie vögele scöne sungen, 

thie berge alle erclungen. 

vile manege füre tot lägen. 

thä wart michel jämer. 320 

Ein alter heithene thö thä was, 
geheizen Jösias: 
er rafste sine gesellen, 
er sprah: «weret iuh helethe snelle. 
thaz erbe, iuh iuwer vortheren ane brähten 325 
unt mit ire herescilte ervähten, 
weit ir thä vone entrinnen, 
sone sculet ouh ir niemer mere gewinnen 
l£hen noh eigen. » 

zesamene liefen thö thie heithenen: 330 

sie bliesen ire wichorn. 
in wart vile zorn 

thaz in thie cristenen waren so nähen, 
si begonden harte gähen; 

sie ilten sih gerehten, 335 

11 sie wolten mit in vehten. 
Gotefrit then vanen nam; 
er k6rte an then burhgraben. 



die Götzen standen, wenn auch erst in der folgenden Zeile 
dieselben genannt sind. — 316 erspileten, fiengen an zu spielen: 
erregt durch den Hornschall', ebenso werden die Vögel durch 
deuselben zum Gesänge bewegt. — 319 viele Heiden lagen vor 
Schrecken über den Hornschall wie todt da. 

324 wenn auch die schwache Form snellen nicht unerlaubt 
wäre, so ist sie doch wahrscheinlich der Reimglättung wegen 
erst vom Abschreiber gesetzt, wie die Infinitive mit abgeworfe- 
nem n V. 270. 296. — 325 vor iuh ist das Relativum zu er- 
gänzen : thaz. — ane bringen, mit doppeltem Accus., einem etwas 
übermachen, vererben. — 328 niemer mere, niemals in Zukunft. 
— 330 sie sammelten sich zum Kampfe. — 335 sih gerehten, 
sich (zum Kampfe) bereiten. — 338 an den Burggraben der 



I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 17 

helethe thie jungen 

thaz burgetor si errungen. 340 

thie heithenen fluhen in thiu apgothüs. 

ja wart thar in unt thar üz 

ein vile michel gethrenge, 

there heithenen gröz gevelle. 

vile manegc heithenen sähen 345 

thaz thie tiuvele thä wären: 

there sele unterwunden sie sih. 

thä was mines drehtines gerih. 

thie heithenen sih tho ergäben 

in thes keiseres genäthe. 350 

thö toufte sie ther biscof, 

so stät iz gescriben ienoh, 

in nomine patris et filii et spiritus sancti. 

si geloupten ane thie namen thri. 

sie minneten alle gütliche lere 355 

unt lobeten in iemer mere 

thaz er thiu wunder zuo in häte getan. 

beide wib unde man, 

so waz in ther creftegen stete was, 

sie sungen alle deo gratias. 360 

Also wonete tho thä 
ther keiser in Yspaniä 
vile harte gewaldehliche, 
in allem theme riche. 

thorf unde burege 365 

herete er al garewe. 



heidnischen Stadt: vgl. V. 302 f. — 342 in die Götzentempel 
und vor dieselben hinaus. — 344 ein massenhafter Fall der 
Heiden. — 346 sie sahen die Teufel kommen, um die Seelen 
der gefallenen Heiden in Empfang zu nehmen. — 348 die Rache 
Gottes kam (über sie). — 351 ther biscof, doch wol der Erz- 
bischof Turpin. — 352 Berufung auf die Quelle, nicht etwa 
aitf die vorschriftsmäßige Taufformel. — 356 t», Gott, welcher 
Begriff aus dem vorausgehenden adj. gotlich herausgenommen 
ist, als wenn da stände gotes lere. — 357 zuo in, in Bezug auf 
sie, an ihnen. — 359 creftegen, großen. 

361 Erst hier beginnt die Uebereinstimmung zwischen der 

DAS ROIiAXDSIilEO. 2 



18 DAS ROLANDSLIED. 

turne unde müre 
12 vcste unde tiure 

muose zuo ther erthe, 

sine wolten cristenen werthen. 370 

ime ne thorfte nieman bieten 

niheinere slahte miete. 

wären thie berge alle guldin, 

thaz ne mohte in vrume sin, 

thine bäter alle nibt geuomen, 375 

sine wären zuo ther cristenbeite komen. 

unze ane Sarraguz: 

tbä was tbiu heithenscaft gröz. 

tbä was gesezzen 

ein kuninc vile vermezzen, 380 

gebeizen Marsilie. 

höh was tbaz gebirge, 

thaz lant was veste: 

thaz sümte thie cristen. 

Thone wolte ther keiser höre 385 

niht wither kören 
thurh neheiner slahte not: 
erne vorhte niheinen tot. 
thie heithenen entsäzen in thaz, 
thaz in ther keiser so nähe was. 390 

Marsilie sih besante 
üz vile manegeme lante. 



Chanson de Roland und Konrad. — 369 durfte nicht stehen 
bleiben, sondern mußte zerstört und der Erde gleichgemacht 
werden. — 370 sine wolten, wenn sie (die Heiden) nicht wollten. 
— 371 er ließ sich durch keine Anerbietungen von Geld be- 
schwichtigen und irre machen. — 374 in, den Heiden: näm- 
lich wenn sie ihm Berge von Gold geboten hätten. — 376 sine, 
wiederum die Heiden. — 377 unze ane, bis auf, ausgenommen; 
schließt sich dem Sinne nach an 369 an; vgl. Ch. de R. 5 f. 
Mur ne citet w't est remt's a fraindre fors Sarraguce. — 38*2 die 
Stadt lag auf einem Berge: Ch. de R. 6 Sarraguce, ki est en 
une muntaigne. — 38-1 thaz Bumte, das hielt auf: in ihren Er- 
folgen. 

387 thurh, wegen, veranlaßt durch. — 388 niheinen tot, durch- 
aus nicht den Tod. — 389 in, dat. commodi. — 391 sih besante, 



I. MAKSILIE's BOTSCHAFT. 19 

an eineme velde 
erbeizten sine helethe. 

ther tah was vile heiz: 395 

harte muote sie ther sweiz. 
ther kuninc wart geware 
tha ein oleboum then scate bar: 
thar unter gesaz er eine 

üf eineme marmelsteine. 400 

er thähte in manigen ende. 
Vi zesamene sluog er thie hende. 
er hiez vure sih komen 
sehs wise herzogen, 

thar zuo sehs gräven, 40'> 

thie sines rätes phlugen. 
er sprah : « min herce ist be van gen 
von angesten manegen. 
im habet ir wole vernomen, 
ther keiser ist thä here komen, 410 

thaz er raih wil scenden. 
thaz ne mah ih niht erwenden. 
er hat so getan volc, 
unser vehten ne touc. 

gesamenete sih elliu heithenscaft , 415 

thaz ne vrumete niht wither siner craft. 
kumet er über berge, 
er gewalteget unser erbe, 
thaz liut gemachet er cristen. 
wie mah ih mih gevristen? 420 

wole, ir helethe guote, 



versammelte seine Mannen. — 397 er richtete seine Aufmerk- 
samkeit dahin , wo. — 398 Ch. de R. 11 alez en est en im 
verger suz Cumbre, aber iji der Ven. Hs. näher anschließend an 
Konrad soz une olioe s'en est alez a Vombre. — 400 Ch. de R. 12 
für un perrun de marbre bloi. — 401 er dachte hin und her. — 
404 fg. das Zahlwort sehs ist ans Mißverständniss hervor- 
gegangen: Ch. de R. 14 il en apelet e ses dux e ses euntes. — 
406 die seine Rathgeber waren. — 409 nu hat begründenden 
Sinn, etwa wie unser: doch. — 413 nach so getun, so beschaffen, 
folgt hier wie häutig kein abhängiger Satz mit thaz, sondern 
ein parataktisch gebauter. — 416 vrumete conj., würde helfen. 

2* 



20 DAS KOLANDSLIED. 

ratet mir ze there nöte 
thurh iuwer selber 6re. 
iuwers rätes volge ih gerne.» 

Uf spranc ein heithen: 425 

vor alter muoser neigen, 
sin bart was ime gevlohten, 
also er ze liove wole tobte, 
er sprab: «ne zwivele tbu nibt, herre: 
ih gerate thir tbine öre. 430 

sin wirthet vile gnot rät: 
tbin marke wole mit vrithe stät. 
wilt tbu mir volgen 
unde andere tbine bolden, 
14 so bebalte wir den üb, 435 

thare zuo kint unde'wib 
unde alle unse ere. » 
thö thankcte ime sin herre: 
thie heitbenen nigen ime alle samt, 
sie sprächen, liut unde lant, 440 

so waz er thar ubere geriete, 
tbaz wäre allez stäte. 

Thö sprab Blanscandiz: 
«Fundeval mir min vater liez: 



— 424 gen. der Sache, in der man folgt, dat. der Person, der 
hier zu ergänzen ist: tu. 

426 neigen: das schwache Verbum wird sonst nicht in in- 
trans. Sinne gebraucht; diesen hat das stv. nigen. — 427 sin 
bart: in der Venez. Hs. binnen ot Li bnrbe et lo vis der. — 
Flechten des Bartes und Haares wird von Männern als ein 
Schmuck nicht selten erwähnt. — 429 ne zwivele thu niht, ver- 
liere nicht den Muth: vgl. or ne vus esmaiez V. 27. — 
435 behalte, mit Abwerfung des schließenden n vor folgendem 
wir. — 437 unse, niederd. Form für unsere. — 439 ich habe 
ime hinzugefügt, weil der Sinn ist: sie dankten ihm; vgl. 438. 

— 441 thar ubere, in Beziehung darauf. — 442 das sollte alles 
unverbrüchlich befolgt werden. 

444 Fundeval] Ch. de R. 23 Blancandrin de castel de Vai 
Funde. Dieselbe Umstellung wie bei Wolfram, Parzival I, 1279 



I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 21 

thä wolte ih gerne beliben. 445 

ther keiser wil uns thä vone vertriben: 
thaz muot mih sßre. 
ih sage thir, lieber herre, 
wir ne raugen thä withere niht getuon. 
thin vehten ist nehein vrum. 450 

so wä wir sin gebeiten, 
thä ist ther tot gereite, 
ze sorgen ist iz uns gewant: 
wir Verliesen Hut unde lant 

und then lib thare zuo. 455 

ih sage thir, herre, wie thu tuo. 
wele thir üz thinen helethen 
there aller wisesten zweleve; 
enbiut them keisere thin thienest. 
so wie ime sf aller liebest, 460 

so wellest thu sine hulde gewinnen, 
biut theme keisere ze minnen 
beidiu lewen unde beren, 
al thaz er ire welle nemen, 
vorloufte äne zale, 465 

there guoten marhe thie wale, 
tüsent müzäre 
(thie sint ze hove märe), 
15 siben hundert müle, 

guot unde tiure: 470 



schahtelakunt = conte de chastel. — 445 dies mein Erbe möchte 
ich gern behalten, ich möchte darauf sitzen bleiben, nicht dar- 
aus vertrieben werden. — 450 ist nehein vrum, ist kein From- 
men, nützt dir nichts. — 452 zu ergänzen ist uns: da erwartet 
uns der Tod. — 453 die Sache hat für uns eine bedenkliche 
Wendung genommen. — 456 wie thu tuo, wie du thun sollst: 
tuo ist aber Imper., der hier grade so steht wie in der griech. 
Aasdrucksweise olaä' & tco(yjoov; vgl. J. Grimm in der Zeit- 
schrift f. vergleich. Sprachforschung 1, 144; mhd. Wb. 3, 137 a . 
— 459 thin thienest, deine Dienstwilligkeit. — 461 wellest, 
iodirecte Rede, von enbiut abhängig. — 462 ze minnen, zur 
Erinnerung, als Andenken. — 464 al thaz, alles das was; von 
thaz ist ire abhängig. — 465 vorloufte, Hunde; im franz. ehens 
V. 30- — 467 müzäre, franz. hosturs muers V. 31. — 468 die 



22 DAS KOLANDSLIED. 

siben hundert olbenden, 

thie wilt thu ime senden 

mit golde gelathen, 

so thie meiste mugen getragen, 

thare zuo vunfcih karren, 475 

tif sinen hof ze vuoren, 

there roten bisanten, 

ze eren then Vranken; 

thare zuo thine gisel. 

und raten iz sine wisen, 480 

thu werthest gerne sin man: 

thaz riche wellest thu von ime bestän; 

thu gemachest ime cinshaft 

here näh vone thiner craft 

vile manege heithenisce riehe. 485 

thaz rate ih thir getrüweliche. » 

Ther kuninc Marsilie 
rethete thare withere: 
«wie samfte unsih ther keiser thwiuget 
so er thie gisele gewinnet. 490 

er ist also grimme, 
unde wirthet ther keiser inne 
thaz wir niene leisten 



sind bei Hofe beliebt, die sieht man gern. — 471 olbenden, im 
Franz. camelz V. 31. — 472 Uebergang vom Conjunctiv (vgl. 
461) in den Indicativ. — 474 soviel dieselben nur zu tragen 
vermögen. — 477 bisanten, byzantinische Goldmünzen; daher 
das Beiwort rot, welches stehendes Epitheton des Goldes ist. 
Der Gen. hängt von karren ab, Wagen voll von bisanten. In der 
Jüngern Faßung des franz. Liedes steht der in der altern feh- 
lende Vers qui comble soient de fins bezans d'or mier , Michel 
S. 126. — 478 vgl. V. 34 bien en purrat luer ses soldeiers. — 
479 mit senden V. 472 zu verbinden. — 480 auch hier steht 
der Ausdruck des Jüngern Textes näher: ses hom serez, s'il le 
velt otroier, Michel S. 126. — 481 werthest ist wieder Conj., 
in abhängiger Rede. — 482 von ime bestän, zu Lehen empfangen ; 
vgl. 2905. — 484 vone thiner craft, durch deine Macht. 

489 wie samfte, wie leicht, wie bequem. — 492 unde am 
Beginn eines hypothetischen Satzes in fragender Form. Wenn 
der Kaiser bemerkt, sich davon überzeugt. — 493 daß alle 



I. MARSILIB'S BOTSCHAFT. 23 

al thaz wir ime geheizen, 

thie gisel heizet er hähen: 495 

so muoz unsih wole ämern 
thaz wir ie kint gewunnen. 
scule wir in ther eren gunnen, 
so wirtket iz böser thenne iz 6 was. 
über alle thie heithenen rethent sie daz, 500 

wir haben unrehte gevaren. 
wir sculen uns nu wole vor ime bewaren, 
16 thaz wir iht werden verraten.» 
Blanscandiz antwerte ime thräte: 
« so mir thirre min bart , 505 

wir zestören sine hcrevart. 
wir muozen mit listen 
unser £re vor ime vristen. 
unde kumet tlier keiser in thiu laut, 
er nimet iz allez ensamt: 510 

er nimet uns then Hb, 
beide kint unde wib 
unde alle unser §re. 
nu volge thu mir, herre, 

unde ne bite niht langer. 515 

thaz liut ist thir gevangen, 
thie bürge sint gewunnen. 
* wir biren harte bethwungen. 
ih hän selve thriu kint, 

thie mir vile lief sint: 520 

wie gerne ih einen sune gäbe, 
thaz thie anderen mit vrithe wären! 
ih sage thir, herre, wie thu tuo: 



unsere Versprechungen nur scheinbar waren, und wir sie nicht 
wirklich erfüllen. — 495 ist der Nachsatz zu V. 492. — 49C so, 
wenn dieser Fall (V. 495) eintritt, dann. — 498 in, ihnen, den 
Greisein. — tlier eren ist wol in ironischem Sinne zu ver- 
stehen. — 500 ttber, die Ausbreitung im Räume bezeichnend: 
in allen heidnischen Landern. — 501 gevaren, verfahren, ge- 
handelt. — r 505 so, bethenernd: bei diesem meinem Barte. — 
508 vristen, bewahren; vgl. 502. — 509 in thiu lant, in unsere 
Lande. -— 510 iz allez, auf das Folgende zu beziehen. — 
522 thaz, unter der Bedingung, Voraussetzung daß. 



24 DAS ROLANDSLIED. # 

thinen sune gif gerne thar zuo, 

thaz uns ther keiser untwike. 525 

thaz gerate ih thir getrüwelike. » 

Thö sprah ther alte: 
«ther keiser veret mit theme gewalte, 
thaz wir thä niht withere ne megen getuon. 
minen sune geve ih gerne thar zuo, 530 

17 thaz ther keiser withere k§re. 
nu volge thu mir, herre: 
ja geriche ih thinen anden. 
thie gisel vuore er ze lande 

unze wir geleisten 535 

al thaz wir geheizen. 
wir komen näh ime zuo Ache: 
tha gebiete er sine spräche; 
mit vunf hunderet helethen, 

kuonen und ethelen, 540 

kumest thu thare gewisse 
zuo sante Michehelis misse 
thie cristenheit untphähen 
und leven an sinen genäthen. 
thä wirthestu sin man; 545 

thu machest ime undertän 
vile manegen heithenen riehen 
ze thienende vorhtihliche. » 

Thö rethete ther witherwarte 
thie got niht nevorhte: 550 



528 mit theme gewalte, mit einer solchen Gewalt, Macht. — 
534 ff. enthält den Inhalt dessen was sie dem Kaiser wollen 
sagen laßen. — 538 dort (in Achen) möge er seine Rathsver- 
sammlung zusammenberufen. — 542 im Franz. V. 53 a seint 
Michel, am 29. September. — 543 untphähen, um zu empfangen. 
— 544 an einen genäthen, von seiner Gnade abhängig, nach 
seinem Willen. — 548 thienende, die niederd. Form des Gerun- 
diums; mhd. dienenne: daß sie ihm dienen werden; ze drückt 
das Resultat aus. 

550 thie, niederd. Form für ther; auch bei Wolfram häufig; 



I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 25 

«und gevellet thir, herre, min rät, 
so sage ih thir rehte wie iz ergät. 
ther keiser kehret withcre: 
koment sie abe tkcme gebirge, 
thä sceithent sie sih. 555 

ja veret mannegelih 
18 an sine heimlike. 

so gewaldige thu thaz rike. 
thie er hie läze, 

then erleithe thu thie sträze. 560 

• so heiz thu thine gäben, 
thie tumben alle haben, 
vähen thie wisen: 
so erlöse wir thie giselen 

unde leven iemer mßre mit genäthen. » 565 

thaz geloveten alle thie an.theme rate wären. 

Thie rät was getan. 
Marsilie hiez komen sine man. 
ze aller örist vortheret er 

Clargis vone Parguel, 570 

thare näh Estropiz 
unde sinen sune Stramariz, 
Priamür vone there warte, 



vgl. zu Parz. III, 72. — 551 und, wiederum hypothetisch: falls. 
— 553 withere, in sein Land zurück; wie 531. — 556 manne- 
gelih, nhd. männiglich, wörtlich: jeder der Männer, manne gen. 
plur. von geiih abhängig. — 557 heimlike stf., Heimat. — 
558 dann {so) bemächtige dich des Reiches. — rike: nieder- 
deutsches k steht nicht selten in den Hss., am häufigsten in 
der Straßbarger, aber auch ein paarmal in der Heidelberger. 
Ich habe diese niederdeutschen Anklänge bewahrt. — 560 denen 
tritt in den Weg. — 562 die jungen räth er zu tödten, damit 
sie nicht mehr im Kampfe schädlich sein können, die alten ge- 
fangen zu nehmen, nm dadurch Karl zu zwingen, die heidnischen 
Geiseln im Austausch herauszugeben. — 564 giselen, selten wie 
hier (übereinstimmend in beiden Hss.) in schwacher Form; vgl. 
noch 2423. — 565 mit genäthen, in Ruhe und Frieden. — - 
566 thaz geloveten, dem stimmten bei. 

570 Clargis, im Franz. Ciarun V. 63, aber in der Venez. 
Hs. C'arps. — Parguel, im Franz. Balaguet. — 573 dem Bei- 



26 DAS KOLANDSLIED. 

Gerglant mit theme barte. 

thare kora Baiziel 575 

unde Malbrant vone theme mere 

unde Math6us sin öheim: 

ther was there wisesten ein. 

thare kom Jömel, 

ein heithene kuone unde snel. 580 

thä was Blanscandiz: 

ther kuning in rethen hiez. 

er sagete in thes kuniges willen: 

thaz gelobeten thie gesellen. » 

19 Marsilie uf stuont, 585 

sine rethe er huop. 
er sprah: awole, ir helethe guote, 
helfet uns üzer nöte. 
muget er iz sceithen, 

thä ist umbe veile 590 

al thaz ih iemer gewinne, 
handelet iz mit sinnen, 
thurh iuwer selber guote 
machet iuh theumuote. 

nemet palmen ane thie hant, 595 

iz ist uns zen sorgen gewant, 
zehene blanke müle, 
scöne unde tiure , 
mit golde gelathen, 

so sie meiste mugen getragen, Goo 

theme keisere ze minnen. 
ih wil gerne thingen 



satz vone there warte entspricht nichts im franzosischen Texte. 
— 575 Baiziel: in der Venez. Hs. Baciel, dagegen in der Ox- 
forder Machiner. 

589 sceithen, mit iz, die Sache beilegen: zu einem fried- 
lichen Ende führen. — 590 thä — umbe, um diesen Preis. — 
ist veile, steht zu eurer Verfügung, soll euch gehören. — 
591 iemer, je in Zukunft. — 592 mit sinnen, mit Verstand, mit 
Klugheit. — 593 weil ihr selbst so treffliche Leute seid. — 
595 palmen, als Symbol des Friedens. Im franz. Gedichte 
sind es Oelbaumzweige; V. 72. 80. — 596 vgl. zu 453. — 
600 vgl. 474. — 602 thinyen, Folge leisten, dienen. — 



I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 27 

mit allen minen Hüten 
so wie er mir gcbiutet. 

thie cristenbeit wil ih ane gän, 605 

ih werthe gerne sin man. 
suochet sine vuoze, 
thaz wir frithe haven muozen. 
er liget ze Corderes vore there stete, 
bitet in thurb then got, then er ane betet, 610 
thaz er sih erbarme 
über thie vile armen, 
2% thie nu sint lange 

ane grözeme gethwange. 

unde heizet er untphähen thie gebe, 615 

so saget ime thie rethe, 

waz ih imo wille senden. 

müle und olbenden, 

vorloufte und müzäre 

unde thar zuo manege gifte märe, 620 

karren mit bisanten, 

bietet ir den Franken, 

thaz sie mir helfen thingen, 

thes keiseres hulde gewinnen. » 

Thie boten th6 kerten 625 

thare man sie l^rte, 
zuo there cristenen lande 
mit vile h§rlicheme gesande. 



605 ich will das Christenthum gern annehmen. — 607 neigt 
euch. vor ihm, werft euch ihm zu Füßen. — 609 zu verbinden: 
vore there stete ze Corderes: ze steht bei Ortsbestimmungen nach 
iarc, stat, lant, für uns pleonastisch. — 614 ane grozeme gethwange, 
in großer Bedrängniss. — 615 heizet er, befiehlt er, nämlich 
seinem Gefolge, die Geschenke aus unserer Hand zu empfangen. 
— 616 thie rethe , wie thaz mcere häufig nur im Sinne von: 
die Sache, dies. — 622 bietet ir imper., durch das Pronomen 
verstärkt. — 623 thingen, unterhandeln, und davon der zweite 
infin. gewinnen abhängig. 

628 gesande stn., Geschenk welches man sendet; ist wol 
die echte Lesart, welche nicht verstanden und in gewande ge- 
ändert wurde. Freilich bat das franz. Gedicht hier /* /rein 



28 DAS ROLANDSLIED. 

thie berge stigen sie ze tale. 
sie sähen über al 630 

manegen helet kuonen, 
manegen vanen gruonen, 
manegen roten unde wizen. 
thie velt sähen sie glizen 

sam sie wären rötguldin. 635 

thie boten rctheten under in, 
thaz ther keiser wole wäre 
über alle thise werlt märe; 
21 wither siner herscefte 

ne thorfte sih nieman beheften. 640 

Thie boten sähen ze themo sezze 
manegen helet vermezzen. 
sie körnen zuo eineme boumgarten; 
ther was gezieröt harte. 

thä vunden sie inne 645 

thie lewen also grimme 
mit then beren vehten. 
sie sähen guote knehte 
sciezen unde springen. 

sie hörten sagen und singen, 650 

vile maneger slahte seitspile; 
aller wunnen was thä vile; 
thie kuonen vrönekempen 



sunt d'or, le% seles d'argent mises V. 91, aber mit Bezug auf die 
Maulthiere. — 636 under in, unter sich, unter einander. — 
638 der herrlichste in der ganzen Welt. — 640 ne thorfte ist 
conj. im Sinne der Boten. 

641 ze themo sezze, in dem Lager. — themo, wie oben V. 617 
und öfter imo mit erhaltenem alterthümlichen o statt theme = 
deme, dem. — 643 körnen: diese getrübte Form (aus quumen, 
durch Einfluß des in qu liegenden {/-lautes) hat Konrad durch- 
aus; ebenso im Singul. kom = quam, und im conj. käme statt 
quäme = quceute, kceme. — boumgarten, im Franz. un grant verger 
V. 103. — 646 also bei adj. und adv. zur Verstärkung dienend : 
so recht, gar. — 653 vrönekempe swm. (mit niederd. p statt pf), 
Kämpfer des Herrn , wie sonst häufiger gotes fielt, gotes wigant 



I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 29 

vor ein ander gewenken: 

sie hiuwen mit then sverten 655 

üf then vlins herten, 
thaz thaz viur thä üz vlouh. 
sie sähen thaz thie adelaren ouh 
thar zuo gewenet wären, 

thaz sie scate pären. 660 

sie hörten thie phaht 16ren 
thie ethelen juneherrcn 
und scirmen mit then seilten, 
wie thie valken spileten 

und ander maneh vetherspil! 665 

22 aller werltwunne was thä vilc. 
vile maneh ethele wib 
zierete wole then ire lib 
mit phellele und mit sithen, 
mit guldineme gesmtthe. (-70 

sit Salomön erstarf, 
sone wart nie so gröz herscaf 
noh newirthet niemer m6re. 
Karl was aller tugende ein rehter herre. 



vorkommt. — 654 mit einander kämpfen und ihren gegenseitigen 
Schlägen ausweichen. Der Inf. hängt noch von sähen ab 
(V. 648). — 657 thä üz, aus den Steinen. — Da beide Hand 
Schriften von einander abweichen (P spranc, A vlouch), so ist 
vielleicht keine Lesart die echte, sondern louh zu vermuthen, 
zu dem sonst nicht belegten, aber zu vermuthenden liuhan ge- 
hörig (Gramm. II, 50). — 658 adelaren: ein Missverständniss; 
im Franz. desuz tin pin, deiez un eglentier V. 114; bei letzterem 
Worte (auch aiglentier geschrieben) dachte Konrad an aigle, 
Adler. — 661 phaht, vom latein. pactum, Gesetz : sie (die Heiden) 
hörten wie die jungen Ritter in den Gesetzen unterrichtet 
wurden. — 663 zu scirmen (= schirmen) kann nicht harten er- 
gänzt, sondern muß aus V. 658 sahen wiederholt werden. 
Juncker ren ist auch hierzu, aber als Accus des Subj., zu be- 
ziehen. — 664 spilen hier im Sinne von: sich rasch bewegen. 
— 665 (tntler maneh, mhd. in dieser Wortstellung; nhd. manch 
ander. — 667 die Anwesenheit von Frauen in dem Lager Karl's 
wird im franz. Gedichte ebenso wenig erwähnt, wie das Singen 
und Sag'*n und Saitenspiel (V. 650 fg.) — 672 so groz herscaf, 
eine so gewaltige Herrschermacht — 673 niemer mere, niemals 
in Zukunft. — 674 er hatte alle trefflichen Eigenschaften eines 
Herrechvrs in seinem vollen Besitze. 



30 DAS ROLANDSLIED. 

Thie boten vure gierigen, 075 

vile thicke sie nither vielen, 
in phellelinem gewande, 
thie palmen ane then hanclen. 
ie inere unde m&re 

vielen sie zuo ther erthe. 680 

sie vunden then keiser zewäre 
obe theme scähzabele. 
sin antluzze was wunnesam. 
thie ffbten harte wole gezam 
thaz sie in muosen scouwen. 685 

ja lühten sin ougen 
sam ther morgensterre. 
man erkante in vile verre: 
nieman ne thorfte vrägen 

wer ther keiser wäre: 690 

nieman ne was ime gelih. 
sin antluzze was zierlih: 
23 mit vollehlichen ougen 

ne mohten sie in niht bescouwen. 

thiu liehte gab in then wither slah 695 

sam thiu sunne umbe mitten tah. 

then vianden was er gramelih, 

then armen was er heimlih. 

in volcwige was er sigesälih, 

wither übel was er genäthih. 700 

ze gote was er gewäre. 

er was reht rihtäfe, 

er lerte uns thie phahte: 



675 vure giengen, traten vor den Kaiser. — 678 auch hier 
haben sie im Original Olivenzweige in den Händen: V. 93. — 
679 immer wieder aufs Neue. — 681 fg. Daß Karl Schach 
spielte, ist im franz. Liede nicht gesagt; doch heißt es allge- 
mein as tables juent..e as eschecs li plus saive e li veill V. 111 fg. 
— 684 es geliel ihnen sehr wol. — 685 muosen , durften. — 
689 thorfte, hatte nöthig. — 692 zierlih, herrlich ; die Verwechs- 
lung mit herlich , wie P hat, erklärt sich aus der Aehnlichkeit 
des z und h in Hss. des 12. Jahrli. und kommt nicht selten 
vor. — 693 mit ganz geöffneten Augen. — 695 thiu liehte, 
der Glanz: blendete sie. — 701 ze gote, Gott gegenüber. — 



I. MARSILIES BOTSCHAFT. 31 

ther engel sie imo vore tihte. 

er erkunde elliu reht. 705 

zuo theme sverte was er guot kneht. 

aller tugende was er üz erkoren. 

milter herre enwart in thie werlt nie geboren. 

Blanscandiz thä- vore stuot. 
thie rethe er alsus huop: 710 

«heil sistu, keiser h6re! 
minne unde ere 
si thir geboten 
vone themo leventigen gote, 
ther himel unde erthe 715 

vone nihte hiez werthen, 
ther vone himele here nither si komen, 
von einere maget wart geboren, 
24 in theme Jordäne getoufet wart 

unde an theme crüce irstarf; 720 

thie werlt er loste vone there helle. 

ane beten wir in weilen 

und leven an sinen genäthen. 

thie cristenheit wille wir untphähen. 

nu bitte wir thih, herre, 725 

thurh thes selven gotes 6re, 

wir biren heithenen, 

leither vone gote gesceithen, 

nu hilf uns sine hulde erwerven, 

thaz wir ane then sunden iht ne sterben.» 730 



704 imo vore tihte, schrieb ihm vor. — 705 erkunde, verstand. — 
708 milter comp., ein freigebigerer; aber milter steht nicht für 
mi(terer, sondern für mittere, da der Compar. schwach fiectiert 
wird. — in thie werlt, kam nie durch Geburt auf die Welt. 

709 thd vore, vor ihm, dem Kaiser. — stuot , mit niederd. 
Ausfall des n für stuont. — 710 huop, hub an. — 713 si thir 
geboten, möge dir zu Theil werden. — 717 si conj., im Sinne 
derjenigen, die dies glauben ;*P hat auch bei den übrigen Verben 
(717. 719) den Conjunctiv. — 723 leven an sinen yenuthen; 
derselbe Vers schon oben V. 544. — 726 thes selven, des ge- 
nannten, des erwähnten. — 727 fg. enthält den Grund, das 
Motiv der Bitte. — 730 ane then sunden, in unseren Sünden. 



32 DAS ROLANDSLIED. ' 

Ther keiser allez svihte. 
thö rethete aver ther alte: 
«öwole thu keiser ethele, 
ther enbiutet ther kuninc Marsilie 
sin thienest vile willihlike, 735 

thar näh an sincme rike 
alle sine vursten, 
of sie, herre, torsten. 
si enbietent thir thie toufe, 

then eins von ire houfte. 740 

thes ensezent sie nehein zil, 
wan also thu biutest unde wile. 
sie bietent scaz äne zale, 
there besten marhe thie wale, 
vorloufte unde vetherspil, 745 

25 so waz, herre, thu thes wile. 
müle und olbenden, 
thie wile er thir senden, 
mit golde gelathen, 

so waz vunfzih karren mugen getragen 750 

there guoten bisantinge, 
thinen ethelen Franken ze minnen, 
thaz wir thä bi erzeigen 
thaz wir thih mit triuwen meinen.» 
er sprah: «öwole thu keiser herc, 755 

nu tuo iz thurh thes wären gotes £re, 
heiz in thisen ziten 
thine vursten wither riten, 



731 allez adv., accus, des neutr. von al, fortwährend, immer 
noch. — svihte von swigen, für swicte: die schwache Bildung 
ist selten, kommt aber noch 1047. 4689. 7288. 8812 vor. — 
733 owole, wie das einfache wole bei der Anrede, wie latein. 
euge. — 734 ther, geschwächte Form von thir. — 738 wenn 
sie sich dessen erkühnen dürften, dir ihre Dienste anzubieten. — 
739 daß sie sich wollen taufen laßen. — 741 thes, in Beziehung 
auf den von dir zu fordernden Zins. — 742 wan, außer: son- 
dern. — biutest = gebiutest, wie P auch hat. — wile 2 pers. statt 
des gewöhnlichen will. — 751 there bisantinge, mit so waz zu 
verbinden, wie viel nur immer von byzantinischen Goldmünzen. 
— 753 thä bi, dadurch. — 757 in thisen ziten, im gegenwärtigen 
Zeitpunkt, d. h. alsbald. — 758 wither nten, \ve\ni reiten. — 



I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 33 

thaz sie uns untwfken, 

withere an ire rike. 760 

gebiut thtne spräche 

an thinemo stuole ze Äshe; 

thar kämet Marsilie min herre. 

er wil th& getoufet werthen 

mit tüsent sinen helethen, 765 

kuonen und ethelen. 

thä wirthet er thin man: 

er machet thir undert&n 

vile manegiu rike. 

so thienet er thir getruwelike. » 770 

Ther keiser sih allez enthielt, 
also ime sin wfstuom riet, 
unze er thie rethe al wole wiste. 
26 thaz houft er wither üf rihte. 

er sprah: «lob und Sre 775 

nu und iemer m&re 

sage wir thir, heiliger Crist, 

wände thu aller sculde ein suon&re bist. 

nu tuo thise heithen 

von ire sunden heile, 780 

thaz sie thih erkennen 

unde thine werh minnen.» 

er sprah zuo theme alten: 

«thaz thin got walte! 

thu scinest in scönere gebäre: 785 

wie wiltu mir thaz bewären? 



761 vgl. 538. — 765 ttisent sinen helethen, nhd. mit partitivem 
Gen., tausend seiner Helden; mhd. mit tausend ihm gehörigen 
Helden. — Die Zahl war früher (539) auf 500 angegeben; die 
Steigerung der Zahl ist wol absichtlich, um den Effect zu er- 
höhen. 

771 hielt sich noch immer zurück. — 773 bis er den Sach- 
verhalt (denn das ist auch hier rethe) ganz genau erfahren hatte. 

— 778 weil du alle Schuld ausgleichst, suondre hier nicht im 
Sinne des Vergeltenden, wie wir «eine Schuld sühnen» brauchen. 

— 779 tuo — heile, mache gesund. — 784 Gott möge mit dir 
sein! — 786 thasr, nämlich daß dein Benehmen nicht timx 3><&&ycv 

2>AB BOIiAnnaLZKD. % 



34 DAS ROLANDSLIED. 

there rethe wil ih wisheit haven.» 

«thaz wil ih thir, herre, sagen,» 

sprah th6 ther alte. 

«mih selven have du behalten. 790 

ja hat min herre Marsilie 

thrie sune ethele: 

raten iz thine wisen, 

nim er einen ze gisel: 

thar zuo gebe ih then minen. 795 

herre, thu ne scolt niht zwivelen, 

man git thir elliu thie kint, 

thie under then vursten sint, 

unze wir geleisten 

al thaz wir thir geheizen.» 800 

Thö sprah ther wäre gotes thienestman: 
27 «weit er also volvaren, 

so mnget er iuwere s£le wole wegen 

unde muget iemer vröliche leven. 

iuwer gote, thie ir ane betet, 805 

Apollo unde Mahumet, 

thie sint vile böse. 

upih ist ire geköse. 

thie tiuvele wonent thä inne. 

ir höret ire stimme, .810 

thie wären ie lugen äre. 

gelouvet ir ane then rehten heiläre, 

ther iuh von nihte gescaffen hat, 

so wirthet iuwer guot rät. 



ist. — bewären, bewahrheiten, beweisen. — 790 behalten, accus, 
zu mih gehörig, als einen festgehaltenen: in deiner Gewalt. 
P hat ze walte (= ze gewalte). — 794 er, geschwächt ans ir, 
wie oben V. 734 ther für thir. — 795 gebe niederd. Form für 
gibe. — then minen: dem widerspricht nicht V. 519, wo er von 
drei Söhnen spricht) er meint den von ihm zum Geisel be- 
stimmten Sohn, vgl. 521. Im Franz. un mien filz V. 149. — 
798 die in den fürstlichen Familien der Heiden existieren. 

802 er wieder = «V. — volvaren, im Sinne von geleisten, 
die Sache zu Ende führen. — 803 iuwere = iuwerre, denn wegen, 
helfen, wird mit dem Dativ verbanden. — 807 böse, elend: sie 
taugen nichts, haben keine Macht euch zu schützen und zu 
helfen. — 814 so kann euch noch wol geholfen werden. 



I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 35 

Marsilie hat vile wither mir getan. 815 

er hiez mir houbeten zwßne mine man, 
thie ih zuo ime sande: 
thä er mih mite scande. 
alsd solte ih iu tuon. 

selve ther wäre gotes sune, 820 

furste aller guote, 
thttrh sine theomuote 
einen esel er zuo J6rusalöm reit, 
tho er thie martire thurh uns leit; 
einen palmen vuorte er ane ther haut. 825 

nu birt ir zuo mir gesant 
unde yuoret thaz selve zeichen, 
mineme zorne wil ih untwichen. 
28 thiu palme hezeinöt then sigenunpht. 

öwi ob iz hernäh so kumet 830 

thaz Marsilie wirthet bekäret, 

so wirthet thiu cristenheit wole gedret. 

so waz er wither mir hat getan, 

thurh got sculet ir vrithe hän. 



816 die beiden Boten, welche Marsilie enthaupten ließ, 
waren Basan und Basilie; Konrad nennt sie V. 1454 Pasami 
und Basilie. Vgl. noch V. 2883. Dies Ereigniss liegt früher 
als die Begebenheiten des Rolandsliedes, und wird in der fran- 
zosischen Prise de Pampelune (ed. Mussafia, Wien 1864) er- 
zählt. — zwene mine man: vgl. zu 765. — 818 thä — mite auf 
die beiden vorausgehenden Zeilen zu beziehen. — 819 also, 
ebenso wie er meinen Boten gethan hat. — 820 der Ueb er- 
gang ist: allein da ich euch das Zeichen führen sehe, welches 
Gottes Sohn führte, so will ich u. s. w. (V. 828). — 823 ritt 
auf einem Esel in Jerusalem ein. — 828 ich will meinen Zorn 
fahren lauen. — 829 In einer Predigt auf Palmsonntag (Spe~ 
calum. «cclesiae, p. 53 fg.) heißt es S. 55 der palme bezaickent . 
die sigetutnft Die Lesart hezeinöt der Stra&burger Hs. kann 
allerdings Schreibfehler sein, und bezeichenen ist mhd. der Aus- 
druck für symbolische Bedeutung (Minnes. Frübl. 29, 29 und 
Anm.), aber ahd. kommt auch bizeinön vor, Graff V, 677. Auf- 
fallend ist das masc. then sigenunpht; vielleicht hieß es ursprung- 
lich then eige (: quhnet statt kvmef). — 830 öwi ist nicht allein 
Aasruf des Schmerzes, sondern überhaupt Ausdruck jede« hef- 
tigen Affectes, auch des staunenden, freudigen. — ob, *w*thi. — 
834 so wiJJ ich dqpb um Gottes willen den Frieden*- ^l«u £<&»*& 



36 BAS ROLANDSLIED. 

vart zuo iuweren herebergen, 835 

nehavet ir neheine sorge: 

ih antwerte iu mit minnen. 

got läze iuh sine hulde gewinnen.» 

Under thiu wart ein michel scal. 
thie heithenen wäfenten sih über al. 840 

üz there burh sie thrungen. 
ire wicliet sie sungen. 
sie karten über tben burhgraben: 
thä, wart micbel not erhaben, 
thö vaht in mite zwäre 845 

Thiepolt ther marhgräve. 
ze helfe kom ime Ans6is. 
Otto unde Gergirs, 
Gotefrit mit theme vanen, 

Ivö und Ingram, 850 

sluogen sie vaste withere. 
thie heithenen gelägen thä nithere, 
thaz thie helethe guote 
wuoten in theme bluote. 

thie heithenen werten in thaz phat. 855 

29 thä wart maneh heim scart, 
maneh seilt verhouwen. 
thä muosen touwen 
vile kuoner sciltgeverten 

tot under then sverten. 860 

thie heithenen vluhen zuo there burh. 



nicht brechen, den ihr als Boten verdient. — 837 ich werde 
euch freundlichen Bescheid geben. 

839 Under thiu, während dessen: thiu ist instrum. von thaz. 
Der ganze folgende Abschnitt bis V. 978 fehlt bis auf zwei dafür 
stehende Zeilen in der Straßburger Hs., und auch im franz. Ge- 
dichte hat das zunächst Folgende (V. 839 — 890) nichts Entsprechen- 
des. — 841 burh, Saragossa. — 844 not, wie häufig vom Kampfe 
gebraucht. — 845 in mite, mit ihnen, gegen sie. — 851 withere, 
zurück : in die Stadt. — 852 fielen in so großer Masse, daß u. s. w. 
— 854 im Blute waten, ein stehender Ausdruck in den Schlacht- 
schilderungen , um das Blutbad zu bezeichnen, das durch die 
Menge der GefaUenen entsteht. — %55 thq$ pAa*, den Weg: 



I. MAJ&SILIE'S BOTSCHAFT. 37 

vile enge wart in ther vurt. 

vile michel wart thaz gethranc. 

manegen angestlichen wanc 

täten thie heithen. 865 

thicke vielen thie veigen. 

Under thiu kom ther helet Ruolant. 
er vuorte in sinere hant 
einen goltgewundenen g£r. 

thä mite vrumete er 870 

manegen zuo ther helle. 
Olivier sin geselle 
then seilt warf er ze rucke, 
er körte über thie brücke. 

si gewannen leithe geste. 875 

thie ire burh veste 
wart in underthrungen. 
thaz burgetor si gewannen, 
thä muosen sih gemiscen 

thie heithenen mit then cristen. 880 

sie riefen alle Monscoi. 
in thie burh thrungen sie. 
Euolant zuhtigete sie harte 
mit theme guoten Durendarte, 



das Vordringen in die Stadt. — 862 vurt, hier nicht im eigent- 
lichen Sinne zu nehmen, sondern überhaupt Passage: sie drängten 
sich an den Thoren und Brücken, die zu denselben führten, 
zusammen. — 864 wanc, Entrinnen, Ausweichen. 

867 kom, war herbeigekommen. — 869 goltgewunden, mit 
Gold umwunden , vergoldet. — 870 vrumete, beförderte: mit 
einem ironischen Nebensinne. — 873 die Wiederaufnahme des 
Subj. durch ein Pronomen ist im Mhd. sehr gewöhnlich, nicht 
nur wie hier, wenn das vorausgehende Snbst. in demselben 
Casus steht, sondern auch wenn es außerhalb der Construction 
an der Spitze des Satzes steht. — 875 si, die Heiden. — leithe 
geste, ironischer Ausdruck für Feinde; etwa: sie bekamen un- 
lieben Besuch, während geste sonst als liebe bezeichnet werden. 
— 877 underthringen, durch Dazwischendrängen wegnehmen: 
es wurde ihnen die Rückkehr in die Stadt abgeschnitten. — 
878 si, die Christen. — 879 thd, an dem Thote. — 3ä\ w», $v* 
Christen: denn Monscoi (Mona gaudii) ist dw Sc\j\aeYifcrai ^^ 



38 DAS ROLANDSLIED. 

Olivier mit Alteclöre. 885 

th&r wart maneh helet vile s&re. 
ire blicke wären vreissam. 
mit sverten kolten sie thie man, 
30 mit fiure kint unde wib. 

th& wart verendet ther strit. 890 



Karl und seinem Heere. — 886 sere, verwundet, schwache 
Form des Adj., bei werden selten. — 887 ire, auf die Schwerter 
zu beziehen: das Funkeln der Schwerter. — 888 kolten = quälten, 
wie kom = quam: Tgl. zu V. 643. Es bedeutet hier: tödten. 



IL 
KARL'S BERATHÜNG. 

Der Kaiser trägt den Fürsten das Begehren Marsilie's vor. 
Roland, Olivier, Tarpin und Naimes, den Trug durchschauend, 
sind dagegen, Bischof Johann will gehen und den Heiden das 
Christeuthum predigen, Genelnn aber wirft seinem Stiefsohn 
Roland Blutdurst vor, und räth zur Annahme. Der Kaiser ge- 
bietet eine allgemeine Versammlung, auf welcher nach Turpin's 
Antrag beschloßen wird, an Marsilie eine Botschaft zu senden, 
zu welcher sich Roland, Olivier und Turpia erbieten. Als 
Karl diesen seine Einwilligung versagt, wird Genelun von 
Roland vorgeschlagen. Genelun erbleicht, verwünscht seinen 
Stiefsohn, und läßt den von dem Kaiser ihm dargereichten 
Handschuh zur Erde fallen. Karl nimmt keine Widerrede an, 
und übergibt ihm den Brief an Marsilie, worin er diesem, wenn 
er das Christentum annehmen und sein Mann werden will, 
die Hälfte von Spanien als Lehen verspricht: sonst aber droht 
er Sarraguz zu zerstören, ihn gebunden auf einem Esel nach 
Achen fuhren, und ihm das Haupt abschlagen zu laßen. 



Eines morgenes vruo 
ther keiser vorderöte thar zuo 
biscove unde herzogen, 
vile maneh vurste ze hove kom. 
ther keiser in shien wizzen 895 

thie forsten vor ime hiez sizzen. 



892 thar zuo, zur Berathung. — 895 in stnen, unzzen^ ^«t- 
ständig wie er war. — 896 sie brauchten nicht nox töqxsi ™l 
sieben, wie es sonst in Gegenwart de» Fürsten üVAVcVk -v*t» r~ 



40 BAS BOLANDSLIED. 

er sprah: «öwole, ir fursten alle, 

nu verneinet wie iu thise rethe gevalle. 

ther heilige geist gebe iu then muot 

thaz ir thaz beste tbar ane getuot. 900 

Marsilie min viant 

hat sine boten thä here gesant. 

er biutet cristenliche ze lebene, 

vile goldes ze gebene, 

ze gisele sinen sune. 905 

nu ratet waz wer thar umbe tuon. 

nu ratet gotes §re. 

jane suoche ih niht m&re 

wan thaz wir so gethingen, 

thaz wir gotes hulde gewinnen.» 910 

Üf spranc ther helet Ruolant. 
er sprah : «Marsilie hat thurh liste here gesant. 
er biutet grözez gethinge: 
ja mah man thä gewinnen 

maneger richeite vile, 915 

so wer iz thä nemeu wil. 
ja vurhte ih vile harte 
thaz ther alte mit theme barte 
31 uns thä mite beswiche. 

also wir in entwichen, 920 

so rihtent si üf Mahmeten. 
si gewaltigent lant unde stete: 



898 thise, geschwächte Form für thisiu, — rethe, nicht was ich 
sagen werde, sondern: Sache. — 900 thar qne, in Bezug dar- 
auf: es ist auf rethe (zu 898) zu beziehen. — 903 er bietet mir 
an daß er das Christenthum annehmen will — 906 thar umbe, 
in Beziehung auf diese Anerbietungen. — tuon, thun sollen. — 
907 gotes ere, dasjenige was zu Gottes Ehren gereicht, zu seiner 
Verherrlichung dient. — 909 gethingen, verhandeln, verfahren. 

912 thurh liste (plur.), in arglistiger Absicht. — 913. ge- 
thinge, Bedingung, Versprechung. — 914 thä, bei diesen Aner- 
bietungen. — 918 Blanschandiz ist gemeint. — 919 thä mite, 
mit diesen Versprechungen. — 920 sobald wir das Land ver- 
laßen haben. — 921 so fallen sie 'wtadet tom CYtifatoBSfaub. 



ii. &abl's bebathung. 41 

so rihsenöt Marsilie. 

thiu cristenheit geliget nithere: 

so möge wer iemer wole klagen. 925 

thaz wir lange ervohten haben, 

thaz verwandelöt sih an einer wile. 

nu verneinet thie rethe mine. 

goldes hän ih genuoh. 

tho ih mih aller ärest üz huop, 930 

thö opheret ih then Hb. 

so wenne na kumet thaz; cit, 

thaz ih then verwandelen scal, 

so getrüwe ih gote vile wale, 

ob ih an sinem thieneste ersterbe, 935 

thaz there s§le etelih rät werthe. » 

Olivier ther helet guot 
vure den keiser gestuot. 
er sprah: «getorste ih nu, herre, 
so riete ih thir thine Sre. 940 

thu hast gote wole gethienet: 
thiu cristenheit ist mit thir gecieret 
sam thaz thurhsotene golt. 
ih sage thir, herre, wie thu nu tuon scolt. 
verende wole thine arebeite. 945 



zum Heidenthume ab. — 923 so, alsdann. — 925 muge wole, 
haben gegründete Ursache. — 926 lange, in langer Zeit: Gegen- 
satz an einer unle, in einer einzigen Stunde. — 928 mine, das 
nachgesetzte Pron. possess. erscheint selten flectiert, meist in 
der Form des Gen. des Personalpronomens. — 930 als ich 
zuerst aufbrach, um gegen die Heiden zu ziehen. — 931 da 
brachte ich mein Leben zum Opfer, war bereit es hinzogeben. 
— 933 verwandelen, vertauschen, das Leben mit dem Tode, ein 
häufiger Ausdruck für sterben, namentlich in der Poesie des 
12. Jahrh. — 936 daß meine Seele nicht ganz verloren sei; 
das beschränkende etelich im Gedanken an seine Sünden, die 
er auch durch den Tod für Gott nicht ganz gesühnt glaubt. 

938 gestuot, niederd. Form mit Auswerfung des n; schon 
V. 709. — 939 wenn ich nun wagen dürfte. — 940 thwe we % 
was dir zur Ehre gereichen wurde; vgl. 901. — $4& thurV 
sotene, geläuterte, gereinigte. — 946 bringe dein tkMbä*^** 



42 BAS BOLANDSLIED. 

32 lä thin here leiten 

allenthalben unz ane thaz mere. 

si ieman ther thaz were, 

then gerefsen wir harte 

mit unseren guoten sverten. 950 

sie muozen einen wären got erkennen. 

heiz brechen unde brennen 

ire vile unreine betehüs. 

thie tiuvele muozen thar üz 

über allez Sarraguz. 955 

then ire guldinen vluz 

heiz sie selbe stören 

gote ze lobe und ze 6ren. 

so saget man niuwemäre, 

wie ther römisce voget wäre 960 

ane Marsilien riebe. 

thaz rate ih getrüweliche. 

Blanscandiz ist ein närätiger man: 

gewaltiget er withere Yspaniam, 

sone gesamenet sih there cristenheit £re 965 

hinne vure niemer nröre, 

thie wir nötliche haben gewunnen, 

thie heithenen gehent wer sin in entrannen.» 

A 

Uf stuont ther erzebiscof Turpln. 
er sprah: «herre got, seephe minem munde 

ein turlin, 970 



Unternehmen ans Ziel. — 947 thaz mere, das Mittelländische 
Meer an der spanischen Ostküste, also den Lauf des Ebro ent- 
lang. Vgl. jedoch zu 1061. — 948 si ieman, sollte jemand 
sein. — 949 gerefsen, strafen, in dem Sinne wie vorher V. 883 
zuhtigen. — 952 brechen, niederbrechen, zerstören. — 955 in 
ganz Saragossa. — 956 den goldenen Fluß beziehe ich nicht 
mit W. Grimm auf den goldsandigen Ebro, sondern auf die 
goldgegoßenen Bilder der Götzen. — 957 stören, zerstören. — 
959 so saget man, dann wird man sagen. — > niuwemäre, noch 
nicht dagewesene Kunde. — 960 wie, auf welche ' Weise. — 
wäre, in prägnantem Sinne: lebte, verfuhr. — 961 ane, in, wie 
auch P in hat. — 965 so kommt die Fülle von Ehre, die wir der 
Christenheit errungen haben, nie wieder zusammen. — 966 hinne 
pure, hiofür, in Zukunft. — 968 wir seien vor ihnen entflohen. 
970 mache meinen Mund zu einer Yiotte, «ua -wäsYät &«taftt 



ii. kahl's berathung. 43 

thaz ih hiute so gerethe 
also iz thfneme namen gezerae. 
33 öwole, thu voget vone Rdme, 
ja nfgent thfner kröne 

alle cristine kuninge. 975 

mir gevellet vile ubele, 
ther thes morgenes in then wingarten g£t, 
thaz er vor vespere üz vert. 
öwole, ir forsten ethele, 

ir wäre gotes helethe, 980 

iuwer wingarte ist wole gebüwet. 
ir sculet wole getrüwen, 
thaz iu ther himelisce wirt, 
in thes namen ir hie birt, 

löne näh iuwereme thinge 985 

mit eineme phenninge: 
thaz ist thaz himelrike. 
theist uns allen gemeinlike 
tif gestecket ze eineme zile: 
thar loufet so wer thä wile. 990 

ist thiu gruntveste in gote erhaben, 
so wil ih iu wärliken sagen, 
thaz uberzimber ne man niht gewiken. 
uns nähet thaz gotes rike. 
ne volge wir niht theme svarzen raben: 995 



würdige Worte herauskommen. — 974 urgent , verneigen sich: 
im Sinne des Dienenden. — 977 ther gehört in den folgenden 
Satz zn er; daß derjenige, welcher. Man kann es aber auch 
übersetzen: wenn jemand, si quis. — wingarten , an das be- 
kannte biblische Gleichnis« anknüpfend. — 978 üz vert, aus 
dem Weingarten herausgeht, d. h. er soll bis znm Abend aus- 
halten, sein Werk durchfahren. — 981 gebüwet, bebaut, be- 
stellt. — 982 getrüwen, das Vertrauen haben. — 983 wie Gott 
als Wirth (Herr) des Himmels, so wird der Teufel als Höllen- 
wirth bezeichnet. — 985 entsprechend eurer Arbeit. — 987 thaz, 
dieser Pfenning, dieser Lohn. — 988 theist = thaz ist — 989 üf 
gestecket, Tor Augen hingestellt: als ein zu erreichendes Ziel. 
— 991 wenn der Grund des Hauses auf Gott ruht. — 9$& <sA«t 
Rabe Noah'g ist gemeint, der hin und her nog und uu&fc Vn 
die Arche zurückkam, das Ziel nicht fand». Bei&cfcQ. — 



44 BAS B0LAND8LIED. 

thie muoz thie sete haven. 
34 thä, mane ih iuh alle bi: 
nemet thaz gruone olezwl 
mit there turteltüben. • 

vestenet iuweren gelouben; 1000 

thienet iuwereme scephäre. 
lät iu wesen ummare 
thie gebe Marsilien. 
ervulte er thiz gebirge 

vone röteme golde, 1005 

ih neweiz waz iz mir scolde 
vure then ewigen üb. 
nu bethenket iuh in cft. 
thaz verlihe iu ther wäre gotes sune, 
qui regnat in eternum.v 10 10 

Naimes vane Beieren, 
ther was there rätgeven eine, 
there aller h£resten in theme hove, 
ein tugentlih herzöge. 

thes leben was so lobesam 1015 

so er theme keisere wole zam 
zuo allen sinen gren. 
er sprah zuo then herren: 
«tho ih mih vone Beieren huop, 
thö vuorte ih manegen helet guot. 1020 



996 thie = ther, der Rabe : muß eine solche Art haben, es liegt 
in seiner Art so zu thun wie er that. — 997 an dieses Bild 
(vom Raben) knüpfe ich die Ermahnung, that nicht wie er, 
sondern nehmt wie die Taube den Oelzweig. — 999 wie die 
Turteltaube es that. Kehrt in die ewige und wahre Heimat 
zurück wie sie in die Arche. — 1005 vone, mit, wie die 
Schweriner Hs. auch mit hat — 1006 scolde, nützen sollte, 
wie wir auch sagen: was soll mir das? — 1007 vure, anstatt, 
zum Ersatz für. — 1008 in cit, zu rechter Zeit, so lange es 
noch Zeit ist. 

1012 eine, die schwache Form ist in diesem Falle unüb- 
lich, gewöhnlich unflectiert ein. — 1013 heretten, zu rätgeven 
gehörig. — 1016 wie er (Naimes) durch dasselbe dem Kaiser 
wol anstand. — 1017 zuo, in Bezog auf. — 1018 herren, die 
zum Rat he rersammclten Fürsten. — 10^0 vuorte, nahm mit 



ii. kabl's bebathüng. 45 

35 tho erwelete ih vier tüsent miner manne: 
thie ne sint noh erslagen noh gevangen. 
sie sint guote knehte: 

zuo there martere vindet man sie gerehte. 

verhenget is uns min drehtin, 1025 

so scult ir vile gewis sin 

tbaz wer in niemer ne geswiken 

noh ze neheiner nöte untwiken. 

ih ne ruoche umbe ire rethe. 

waz märe ist mer Marsilien gebe? 1030 

wer sculen in thaz ire lant. 

wer gefrumen bluotigeh rant: 

wer sculen volherten 

mit then unsen guoten swerten. 

ih werthe gerne eilende. 1035 

ane thes meres ende 

wer sculen Mahmeten vertriben 

nnde alle thie mit ime beliven, 

Apollen sinen gesellen. 

thie sih ze gote gehaben wellen, 1040 

thie untphä wir mit grözen Gren, 

gevalle iz mineme herren. 

in sinen genäthen stät 

36 beithiu wistuom unde rät 

ze übe unde ze sele. 1045 

sin gebot ervulle ih iemer gerne.» 

Ther keiser geswihte vile stille: 
er marhte ire iegeliches willen. 



mir. — 1021 es dürfte auch mxne manne heißen: vgl. zu 765. 
— 1022 noh — noh, weder — noch. — 1024 gerehte, bereit; 
acc. plur. parato8. — 1025 Verheugen mit dat. und accus., einem 
etwas gestatten. — 1029 ich kümmere mich nicht um das was 
sie sagen, ich traue ihren Worten nicht. — 1030 waz accus., 
eigentlich: in welcher Hinsicht, märe, werth: von welchem 
Werthe ist mir. — 1031 sculen, wollen ; oder auch : wir haben 
die Pflicht. — 1032 rant singul. in collectivem Sinne. — 
1033 volherten, durchdringen, die Sache durchführen. — 1035 ich 
bleibe gern poch im fremden Lande, um das auszuführen. — 
1040 diejenigen unter ihnen, die Christen werden wollen. — 
1043 zu seiner Verfügung steht. — 1045 ze, \i\Bft7\feWu% w&- 
1048 willen, Meinung, Dieses Schweigen de* TL«\»et% ^a»fc 



46 DAS ROLANDSLIED. 

getruobet was thaz sin gemuote: 
iethoh vertruogen iz sine michele guote, 1050 

thaz er sin is niht erzeigete. 
thaz houbet er nither neigete, 
thaz sin nieman innen ne wart, 
einer stille er thö bat, 

ther biscof sante Johannes. 1055 

ze theme keisere gerte er urloubes 
unde zuo allen then herren y 
thie in theme hove wären, 
er spralr: «wäre iz in mines herren willen 
(üf sine genäthe wil ih thingen), 1060 

so wolte ih über Valkart 
zuo Almarie in thie stat 
künden thaz gotes wort 
ih ne vurhte neheinen ire tot. 
wolde got unde wäre ih thes wert, 1065 

thaz mih viür other swcrt 
gelüterete ane theme übe, 
so wäre ih äne zwivel 
37 thaz min got ruohte. » 

sine venige er suohte 1070 



etwas Großartiges und tragt schon gleich im Anfang des Ge- 
dichtes wesentlich dazu bei, ihn wie ein Wesen höherer, über- 
legener Art erscheinen zu laßen. — 1049 getruobet, bewegt: 
so auch von der Bewegung des Meeres, Lampr. Alex. 4726. — 

1050 seine großen trefflichen Eigenschaften gestatteten ihm 
jedoch sich zn beherrschen und es nicht merken zu laßen. — 

1051 8th erzeigen, mit gen., sich in Bezug auf etwas verrathen. 
— 1056 urloubes, Erlaubniss zu reden. — 1060 ich hoffe, er 
wird es mir gnädig gestatten. — 1061 Valkart: das franz. Ge- 
dicht hat keinen entsprechenden Namen, wie überhaupt dieser 
Theil der Erzählung abweicht. W. Grimm's Erklärung, es sei 
der Guadalquivir im südlichen Spanien gemeint, trifft wol das 
Richtige. Der Name kommt noch 1128 vor. Danach kann 
unter dem Meere (zu 947) auch die südliche Meeresküste von 
Spanien verstanden werden. — 1062 Almarie ist Almeria in 
der Provinz Granada; Seide daher wird V. 7605 erwähnt. — 
1063 künden, um daselbst zu verkünden. — 1064 keinen Tod, 
den sie mir anthnn können. — 1065 tmcfe, aach hier im Sinne 
von: wenn. — 1068 dann würde ich keinen Zweifel darüber 

hegen, daß Gott sich meiner annehmen würde. — 1070 venige 



ii. kabl's beeathüng. 47 

zuo thes keiseres vuozen. 
aih wile gerne», sprah er, «buozen 
so waz ih wither got hän getan, 
ih huop mih üz in gotes namen: 
ih ne wile thie vureh niht krump machen, 1075 
mähte ih gotes thienestes iht gescaphen, 
then tiuvel gescenden. 
ire müle und ire olbenten 
ne ruoche ih niht m&re 

wither there armen s&le. 1080 

thie heithenen bietent gewisse 
zuo sante Michahelis misse 
so wellen sie sih toufen. 
thes ne scal in nieman gelouben. 
. thiu töufe ist thaz aller h&rist: 1085 

thaz scolte sin ther aller erist. 
thaz scolte min herre ane sehen 
unde scolde ordinen ire leven: 
so wuosse thiu gotes 16re.» 
thö sprächen thie zwelef herren, 1090 

wäre iz in thes keiseres hulden, 
38 thes rätes wolten sie gerne volgen. 



(vom lat. venia) suochen, auf die Erde fallen, sich zur Erde 
werfen. — - 1075 ich will von dem geraden Wege zu dem Ziele 
nicht abweichen, keine krummen Furchen ziehen. — 1076 mähte, 
conj., wenn ich vermochte: etwas von Gottes Dienste, von 
Werken, die in seinem Dienste geschehen, zu vollbringen. — 

1079 niht mire, nicht weiter: danach frage ich nicht weiter. — 

1080 wither, im Vergleich mit. Das Interesse der Seele steht 
nir -weit über dem materiellen. — 1081 bietent, bieten an, er- 
bieten sieh. — 1063 so, das Vorausgehende nochmals auf- 
nehmend: dann. — 1084 darin soll ihnen niemand Glauben 
lekenken. — 1086 ther alter erist, das Allererste, Allerwichtigste ; 
thaz, wie PS haben, leuchtet auf den ersten Blick mehr ein; 
aber auch in dem Ausdruck der minnist ist der statt des häu- 
figeren das gut belegt: vgl. Germania, III, 485. — 1087 ane 
sehen, in Betracht ziehen, berücksichtigen. — 1088 ordinen, in 
Ordnung bringen, mit Bezug auf die Annahme der christlichen 
Religion (prden), welche er als erste unerläßliche Bedingung 
▼erlangt. — 1091 wenn der Kaiser damit einverstanden wäre. 
— 1093 thes rätes, nfed. diesem Käthe ; eigentlich va B&vo^ rot 
den Rath. 



48 DAS BOLANDSLIED. 

Genelün üf spranc. 
er sprak: «thie vursten haben alle unthanc 
thaz si ethele unde wise sint, 1095 

wie man thie tumbesten vernimet. 
thie sint nu ze hove r&tgeven: 
thie wisen lät man alle under wegen, 
thie in wole tohten 

ze rate und ze vehten, 1100 

thie sint nu gare verkoren, 
wäre ist nu komen 
thiu manehvalte wisheit? 
thinen vursten ist iz allen leit 
thaz thu in thinen grözen wizzen 1105 

unsih alle last sizzen. 
iz g6t uns ane thie £re. 
nune zemet niht, lieber herre: 
thin neve Euolant 
uberruofet uns alle samt. liio 

Naimes vone Beieren 
ther kan in wole ze wege zeigen, 
thö wir zuo theme burgetore thrungen, 
thö heten sie thie burh gewunnen. 
thaz zurnete Ruolant, 1115 

39 thaz er thie Beiere thä vore ime vant, 



1094 haben conj.: man soll ihnen keinen Dank dafür sagen. 

— 1096 wie == daz $6, daß man so wie es hier geschieht, auf 
die Unerfahrensten hört. — 1098 under wegen , bei Seite. — 
1099 tohten conj., taugen würden. — 1100 die zugleich Erfah- 
rung (zum Rathen) und Thatkraft (zum Kämpfen) haben; die 
nicht nur das eine (wie Roland) oder das andere (wie Johannes) 
haben. — 1101 verkoren, preisgegeben. — 1105 bei deiner 
großen Klugheit und Erfahrung. — 1106 uns nicht zu reden 
aufforderst: er tadelt den Kaiser, daß er Unerfahrene wie Roland 
reden läßt. Der jedesmal Redende steht von seinem Sitze auf. 

— 1107 unser aller Ehre ist gefährdet. — 1108 zemet = zimet: 
auf das Folgende zu beziehen. 

1112 in dat. plur., deinen Fürsten und Helden. — 1113 mit 
Bezug auf die früher (V. 876 fg.) geschilderte Situation, wo 
allerdings nicht ausdrücklich die Baiern genannt waren. — 
Jllb zürnen mit accus., über etwas zürnen. — 1116 vore ime: 



II. KARL 'S BBBATHUKG. 49 

helethe uz erkoroe. 

man sah sie ie thfi. vorne, 

so waz uns here noh gescah. 

thä man sluoh unde stah, 1120 

thä wären ie thie rekken 

mit ire scarpen ekken 

so iz guoten knehten wole .gezam. 

thar nmbe wott er sie ersl&n, 

ne wäre iz niht undervaren. 1125 

thie getorsten ime wole gestaten: 

thie Beiere wären sine gaten. 

nu strebet -er über den Vsaikart: 

mennisken bluotes ne wart «r nie aat 

unde andere sine gesellen. 1130 

war ane versuocheat sie ire eilen? 

heven sih ane thie heithenen! 

thie ne wile ih niemer geleithegen, 

wände sie an got gehent 

unde there toufe vlizihiiehen gerent 1135 

unde there kristenheite gehdrsam sint: 

ze gisel bietent si ire kint. 



daß Roland später zum Kampfe kam, war 867 gesagt. — 
1121 wären mit so 1123 zu verbinden: waren von solcher Be- 
schaffenheit wie. — 1123 — 25 ein dreifacher Reim; es wäre 
leicht zu schreiben so iz guoten knehten wole gezam von rehte, 
allein auch V. 2058 — 60 stehen drei Reime, wie sie in andern 
Gedichten des 12. Jahrh. (z. B. Rother) nicht selten vor- 
kommen. — 1124 Auch davon war an der früheren Stelle nichts 
gesagt. — 1125 wäre plusquampf., wäre worden. Wenn die 
Baiern -es nicht verhindert hätten; denn daß kein anderer ver- 
hindernd dazwischentrat, ergibt sich aus den folgenden Zeilen. 

— 1126 gestaten *= siate geben, vom Kampfe gebraucht : sie 
hatten den Math sieh gegen ihn zur Wehr zu setzen. — 1127 sie 
ordneten sieh ihm .nicht unter. — 1128 vgl. zu 1061. — 1130 und 
seine übrigen Genoßen: die zwölf Pairs sind gemeint; vgl. 1139. 

— 1131 man erwartete eher wane, warum nicht? Warum 
stehen sie so große Worte und beweisen nicht vielmehr durch 
Thaten ihren Muth? — 1132 heven conj. adhortat., wobei das 
Pronomen meist weggelaßen wird. — 1133 ich will ihnen kein. 
Unrecht than, indem ich etwa ihre Versprechungen ifo Tacfo£\%* 
erkürte. 

DAS BOLAKV8LIXD. " ^ 



50 DAS ROLANDSLIED. 

Ruolant zestöret thir alle thlne 6re: 

thie zweleve rätent thir Yile ubele, herre.* 

40 Üf spranc ther helet Ruolant. 1140 

er sprah: «Marsilie häte ouh § here gesant 
vunfzehen gräven, 
thie there toufe alle jähen, 
sie swuoren manegere slahte gebe, 
thie noh hiute sint under wegen. 1145 

thare withere sante min herre 
siner manne zwßne: 

Marsilie hiez in thie houbete ave slahen. 
so wer nu golt welle haben, 
thie untphäe iz thar ubere. 1150 

ther rät gevellet mir ubele. 
man nimet iz äne gotes ßre 
unde geriuwet uns alle hernäh s&re.» 

i 

Ther keiser zurnete harte, 
mit gestreichetem barte, 1155 

mit üf gewundenen granen, 
hiez er thie phaht vure tragen. 
«ir stßt mit unzuhten: 
thaz wil ih», sprah er, «rihten, 
wirthet is iuweht m£re. 1160 

tuot iz thurh gotes £re 



1141 es ist nicht das erste Mal, daß die Heiden sich an- 
stellten, als wollten sie Christen werden. — 1144 swuoren — gebe, 
schwuren Geschenke (zu bringen). — 1145 under wegen, noch 
nicht angekommen, noch nicht in nnsern Händen. — 1147 zwene: 
Tgl. zu 816. — 1150 thar ubere, außerdem. — 1152 ohne daß 
Gott dadurch eine Ehre geschieht. — 1153 Subject von geriuwet 
ist der vorausgehende Satz: daß wir es genommen haben. 

1155 fg. vgl. si duist sa barbe, afaitad sun g er nun Ch. de R. 215. 
Daß Karl im Zorne seinen Bart faßt, ist ein in den Chansons 
de geste häufig vorkommender Zug. — 1157 thie phaht, die Ge- 
setzbücher, in denen auch vorgeschrieben gedacht wird, wie 
man im Rathe zu verfahren habe. — 1158 stet, benehmt euch. 
— mit unzuhten, in ungebührlicher Weise. — 1159 rihten, ver- 
urtheilen. — 1160 zuweht, noch der a\id. ¥otm toun'A* ganz nahe 



n. xabl's bbrathuxg. 51 

unde gesamenet iuh einer rethe, 
ther uns thie heilige geist gebe, 
41 thaz wir thes besten rämen.» 

sie sprächen alle amen. H$5 

Thie Franken gesamenöten sih thräte. 
mit gemeineme rate 
giengen sie üf einen bubel gruone. 
ther sunne seein vile scöne. 
sie rieten al umbe 1170 

ir iegelih besander. 
th& riet mannegelih 
mit grözen sorgen vure sih 
thaz in thühte thaz beste. 

si besanden thie geste. H75 

zuo theme rate thö kora 
vone Beieren thie herzöge, 
Oigier vone Denemarke, 
Thierrich ther starke, 

Wido vone Waskonie, 1180 

Ivo vone Albonie, 
Gotefrit vone Aiune, 
Ritscart vone Tortüne, 
Thiebalt vone Römis, 

Heinrich vone Garmes, 1186 

Turpln vone Raines, 
Milün vone Ascalbaies, 
Olivier unde Ruolant 
unde "Walthere ther wigant, 



stehend. — 1162 eint euch in euern Meinungen zu einem Be- 
schluße. — 1163 ther für thie, attrahiert von dem vorausgehen- 
den gen. rethe. 

1167 nach gemeinsamem Beschluße. — 1170 jeder einzelne 
gab seine Meinung bei dem Rathe ab. — 1173 vore sih, für 
sein Theil. — 1175 thie geste, diejenigen Heerführer und Fürsten, 
die keine Franken waren. — 1177 die Aufzählung stimmt, aber 
auch nur cum Theil, mit den -von Karl versammelten Fürsten, 
die in der Ch. de R. 170 ff. aufgeführt sind. — 1U0 \m 
Franz. 172 e de Gascuipne K proz quens Acelin, doefo. is»X*»t 
stimmend in der Versailler Hs. Gui de Gascogne et Miles Iiigw*- 

4* 



y 



52 BAS ROLANDSLIHD. 

42 Gergers unde Gergis 1190 

unde ther märe Ans6is. 
Ansgir was thä, 
B-eimunt vone Britanniä. 
Genelün stuont in almitten: 
thie vursten begonde er bitten. 1195 

«wole, ir ethele herren, 
ir tuot iz gote ze 6ren, 
uobet iuwer wisheit, 
gethenket ane thie langen arebeit. 
ratet alle thä zuo, 1200 

thaz min herre einwether tuo, 
neme there heithenen gethinge, 
vrume thie boten hinnen 
so iz there cristenheit gezeme, 
ne versmähe niht ire gebe, 1205 

neme thie gisel ze hant 
unde besezze thaz lant; 
behuote sine bürge, 
ne have neheine sorge, 

thaz er sie gewarliche vinde. 1210 

Nables unde Morinde, 
Valterne unde Pine, 
thä beiten thie sine, 
läze uns ze thisen ziten 



— 1190 Gergers unde Gergis, im Franz. 174 Gerers e Gerin, — 
1195 bitten: das doppelte t erklärt sich aus goth. bidjan, daher 
ahd. pittan; mhd. fallt meist jenes j aus, daher gewöhnlich 
biten. Die Form mit tt erscheint nur noch in Dichtungen des 
12. Jahrh. — 1197 ir verstärkend beim Imperativ. — 1198 vobet, 
beweist, thut dar. — 1201 einwether, eines von beiden; aber 
ein Gegensatz ist im Folgenden nicht angedeutet; es heißt also 
nur : daß er die eine Ansicht, die geltend gemacht worden, be- 
folge. — 1202 gethinge, Bedingung, Anerbieten. — 1206 ze hant, 
hier wol nicht: sogleich, sondern = ze einer hant, in seine Ge- 
walt. — 1208 behuoten, mit Hut, Schutz versehen. — 1210 sie 
auf die Burgen, Städte zu beziehen. — gewarliche, in wehr- 
haftem Zustande. — 1211.12 Namen von heidnischen Städten, 
welche Karl besetzen soll. — 1213 betten ist wie die übrigen 

Verba Conjunctiv : mögen warten, zurückbleibeu 1214 läse, 

er möge laßen: conj. adhortat. — ze tHiaen ziten, alsbald, im- 



II. kabl's berathung. 58T 

43 zuo unsen kinden riten. 1215 
versüme sih Marsilie, 

so heve wer uns here withere, 

zestören al ire kraft: 

sone muot uns thiu heithenscaft 

hinnen vure niht märe. 1220 

thaz rate ih mfnem herren.» 

Thö sprah ther biscof Turpin: 
« thie rethe verbiete selbe min drefrtfn : 
so vuore wir äne ende. 

min herre scal thare senden, 1225 

waz thie heithenen wellen tuon: 
nnde ritet alle thare zuo. 
ir kieset iu einen wisen man , 
thie uns withere könne gesagen 
Marsilien gemuote. 1230 

ih ne getruwe ime neheiner gnote. 
wil er werthen cristen, 
thaz versuoche wir mit listen, 
wer muozen in so vers&zen, 
& wir in vri läzen, 1235 

thaz wir niene zwtvelen möre. 
thaz rate ih minem herren.» 
alle thie thie rethe vernftmen, 
herzogen unde grfrren, 
sie sprächen 1 , iz wÄre thaz aller beste. 1240 

44 thö karten thie nötvesten 



gesäumt. — 1216 &ih versüme», seine Schuldigkeit nicht thua; 
fir dsn Fmb daft,. gesetzt daft Marsilie u. s. w. — 1217 here 
tiäfifr*,- wieder hierher zurück. — 1219 so, alsdann. 

1333 thie rethe, das. — verbiete, möge nicht wollen. — 
19ftft:#o, wwan wir so-thäten wie Genelun gerathen bat: würden 
wir fortziehen ohne di» Sache beendigt zu haben, un verrichteter 
Sack« — 122& Mar», za, Harsilie; — 1226 waz, mit dem. 
Zwischengedaaken' «um zu erforschen » an senden angeknüpft — 
1229 der uns bei der Rückkehr berichten könne wie Marsilie 
gesonnen ist. — 1231 ich träne ihm nichts Gutes zu. — 1233 ver- 
suoeke wir, stellen ihn auf die Probe. — 12oA veriAzen* isafc- 
halten: solche Osrantien von ihm haben. — 123& uicftft iwäa* 



54 DAS BOLANDSLIBD. 

withere zno thes keiseres gesithele. 

sie lebten alle nithere 

then rät Genelünes. 

thannen bekorten sie sint alle tbes döthes. 1245 

Thie vursten bäten alle 
then foiscof sante Johannen, 
thaz er ze hove wäre 
ire vorerethenäre. 

wole wessen sie thaz, 1250 

.thaz er theme keisere liep was. 
«er Knete über sine krukken 
imit sinen gräwen lokken. 
«er sprah: «gruntveste there kristenheit, 
foouifoet unser arebeit, 1255 

t)lu©t thes heiligen geloüven, 
nn scalt thu mir erlouben 
in fhinere michelen suöze 
fhaz ih rethen muoze 

thaz mir thine vursten geboten hänt, 1260 

also sie hie vore thir stänt.» 

Ther keiser an sinen wizzen 
thie vursten hiez er sizzen. 
then biscof er ane sab; 

thaz wort er smielende sprah: 1265 

«sie mähten einen stärkeren man 



an dem Ernste seiner Absichten zweifeln. — 1243 lekten (nieder- 
rhein. Form für legeten) nithere, verwarfen: wollten nichts da- 
von wiAen. — 1245 thannen, infolge dessen. 

1247 Johannen: derselbe der schon 1055 genannt war; an 
keiner von beiden Stellen findet er sich im franz. Gedichte. 
— 1252 linete über, lehnte sich über, stützte sich auf. — 
1255 Führer in allen unsern Nöthen. — 1256 bluot, Blüte: 
das Ausgezeichnetste nnd Trefflichste bezeichnend. — 1258 in, 
bei. — 1259 muoze, dürfe. — 1260 thaz, dasjenige was. — 
1261 alst sie, alle wie sie. — vore thir: bemerkenswerth ist 
die Lesart der Umarbeitung im Karlmeinet 438, 30 in antword^n 
«gegenüber, in deiner Gegenwart»; vielleicht die ursprüngliche; 
vgl. über Karlmeinet S. 204. 

1266 sie mähten, sie (die Fürsten^ hätten können. — 



ii. karl's bebathung. 65 

45 thar zuo wole erwelet h&n. 
ir havet luzele gerastet 
mit venie joh mit vaßten, 

mit anderen guoten werken 1270 

(thä, muoze iah got ane gesterken): 
ir scnlt haven ruowe. 
g6t zuo iuwereme stuole: 
alse er gesizzet thanne, 
86 rethet al thaz iu gevalle.» 1275 

Thö rethete ther biscof 
thaz hörte aller ther hof. 
er sprah: akuninge unde herzogen 
sint mit rate zesamene komen, 
biscove unde gräven, 1280 

thie in theme r&te wären, 
thu vrumest thie boten hinnen; 
unde wile Marsilie thingen, 
so sende thinen boten thare, 
thie uns rehte ervare 1285 

waz thie heithenen wellen tuon. 
selve sih ouh thu thar zuo; 
wele thir üz in allen 
ther thir beste gevalle, 

ther thurh sine guote 1290 

thaz riche behuote. 



1267 thar tuo, um in ihrem Namen zu reden. — 1271 thu — ane, 
an den guten Werken: Gott erhalte euch in enrer frommen 
Gesinnung und Thätigkeit. — 1273 er heißt ihn sitzen, wiewol 
sonst der Eedende in der Raths Versammlung stehen mußte. — 
1274 aUe> sobald als. — er = w\ 

1277 thaz, dasjenige was; man könnte auch nach biscof 
interpongieren und thaz demonstrativ nehmen. — 1179 mit rate 
zesamene kamen, in ihrem Beschluße dahin eins geworden. — 
1281 *» theme rdte, in der früheren Rathsversammlung der 
Fürsten. — 1282 thu vrumest conj., daß da schicken mögest. — 
1285 «ns, dat. commodi: der (thie = ther) uns (für uns) genau 
erforsche. — 1286 wellen tuon, beabsichtigen, im Sinne haben. — 
1287 thar zuo, auf Folgendes. Richte dein Augenmerk auf die 
Wahl eines geeigneten Boten. — 1289 ther, Attractlow ix*t 
then ther. — 1290 guote, treffliche Eigenschaften. — Vtf&V *«* 



56 DAS B0LAKD6LIED. 

46 er betharf grözer wisheitr. 

min rethe ne scal niemanne wesen ; leit. 

so wen min herre sendet, 

ist thaz er thaz wole verendet* 1295 

so lönet ime min herre 

unde thienent iz thie vureten alle gerne.» 

Üf spranc Ruolant; " 
vaste er thare vare thraac. 

er sprah: «nu sende mih thare. 1300 

min ouge ist also geware, 
sine mugen mih niht betriegen. 
wellent sie uns liegen, 
sine hilf et nehein ire Ikt, 

ih ne sage thir al thaz thar ane ist.» 1305 

ther keiser winhte mit there hant: 
«swih thu, neve Ruolant. 
thes nehave neheinen tbane, 
ihne gesende thih thar j&rlanc.» 

Üf sprano Olivier. 1310 

er sprah: «herre, na erloube thxa mir. 
ih werve thine botescaf, 
s6 ih aller beste mah, 
thurh thes rikes 6re. 
ö ih withere kSre, 1315 

47 wil thu mir is getrüwen, 



Interesse des Reiches wahre» — 1203 ich- will- damit niama*4 
za nahe treten ; aber zu> dieser Botschaft eignet sieh) meto* jeder: 

— 1296 ist thö*, tritt der Fall ein daö, falls. — M©7 thienen$ 
iz, vergelten es durch Dienst. 

1298 ff. das jugendliche Ungestüm Roland's ist vorteefflich 
charakterisiert. — 1300 nu, begründend: nun so, also. -*» 
1401 getoare (nicht gewüre vi« W. Grimm aaniaaane), aufaerfc» 
sam, wachsam. — 1302 mugen, vermögen. — ^ 1305 ih »t sagä, 
daß ich nicht sagen sollte. Alles wie es sich damit verhalft 

— 1306 winhte , als Zeichen der Abwehr. — ISO«- thanc » ge+ 
thanc, Gedanken: daran ist nicht zn denken. 

1312 werve, niederdeutsche Form statt urirbe. — boie$caf\ 
statt des gewöhnlichen botesehaft, aber die Form ohne t ist die 
sprachlich ältere. — 1313 so gut ich nur immer kann; beste 



H. KARIi'& BFRATHUNG. 57 

so wie inner sie rünen, 

alles ire willen 

werthe ih sciere innen.» 

ther keiser sprah: «Ofivier, 1320 

vile wole getröwe ih thir. 

na have michelen thanc. 

ste wfthere an thtfte banc. 

thu bist mir ze allen &en vile lieb: 

ze boten ne wile ib thin niet. 1325 

thu bist ze gähe mit there rethe, 

unde Rnolant min neve, 

mit zornlichen worten. 

thaz ist mir ze vorfcten: 

sie störent grfce &re. 1330 

ne. gewobene there rethe niht mere. » 

Üf stnont Turpin. 
er sprah: «herre, na lüL mih then boten sin. 
mit thes heiligen, geistes gebe, 
wie obe ih etewaz th& gerethe? 1335 

ih sage in thie proph&ten, 
thaz si ans vone gote Irrten, 
ih kande in then heiligen Crist 
(herre, wie ob iz nuzze ist?), 



ist sdv. — 13X7 inner attoC, innerlich, heimlioh: wie sehr sie 
auch ihre wahren Absichten mögen verheimlichen wollen. — 
1319 warfftfe, wiederum niederd. statt wir de. — 1323 eiz, setz« 
dlefe. — - 1 bancy mbd: meist maseul. (P hat anch dfrien), aber 
fem. - Um den arfctit Niederdeutschen neigenden Dialekten. — 
1384 *e aiten ere», in alle» ehrenhafte« Thaten. — 182fr wirkten 
BurU GetwaÄirl» sein- (hd. a= wirkten), aber anch dat. plnr. von 
ttMfeHM stf&st.* das gewrteht m#r zur Besorgniss. — 1330 sie, a«# 
worten ** beziehen! eure leidenschaftlichen Reden. Sie schade» 
der Ehre des Beiehe», die der Bote zir vertreten hat; Im 
frans* Öedfehte fthft dies 1 Motiv*, hier heifit es (262) li duze 
per mar- t wmmt jbpe*, Karl trägt hier also Bedenken einen 
de» 22'Pairs der gefahrvollen Bötschaft auszusetzen. — 1331 sprich 
nicht mehr davon. 

1336 etewctz, in prägnantem Sinne: etwas was von ent- 
scheidendem Einflöße auf ihre Stimmung sein kann. — \&& «ige, 
lege aus. — 1339 wie ob (anch schon 133fr), V\* (^rw% «tf> 



$8 DAS B0LAND8LIED. 

thaz heilige ewangeliura. 1340 

wie mahtu iemer baz getuon? 

48 ist ieman thie sie l&rte, 
waz obe sie sih bekßrten? 

s6 kan ih thir then ende iethoh wole gesagen, 

wie thu thih, herre, scalt bewaren. 1345 

thie Franken havent michel arebeit erliden, 

mit then heithenen gestriden. 

sie sint lange muothe: 

lä sie mit ruowe. 

gebiutest thu iz, herre, 1350 

so vare ih vile gerne 

unde versuoche iz thir mit theme vlize 

thaz mirz nieman ne mah verwtzen.» 

Ther keiser antwerte ime mit minnen: 
«wan ne läzestu thie Karlinge 1355 

handelen ire sache, 
unde leve thu mit gemache, 
waz hastu thä mite ze tuonde? 
ganc zuo thineme stuole, 

höre iz also ein ander man: 1360 

ihne heize thih ane then rät gän. 
ne gewahene is niht mßre, Turptn, 
also liep so thir mine hulde sin.» 

Üf spranc der helet Ruolant 

49 er sprah: « gevellet iz then vursten allen samt 1365 



wenn; häufiger steht waz ob; vgl. 1343. — 1341 iemer, über- 
haupt — baz, beßer: als indem du mich sendest. — 1342 lerie 
conj., belehren könnte: über die christliche Religion. — 
1344 then ende (mascul.) adv. accus. = adv. endeliche, bestimmt. 
— so, als Nachsatz zu dem zu ergänzenden Vordersatz: wenn 
du mich schickst. — iethoh, doch! — 1348 lange, seit langer 
Zeit — 1352 theme, solchem. — 1353 daß mir niemand den 
Vorwurf des Mangels an Sorgfalt machen kann. 

1354 mit minnen, freundlich: anders im franz. Gedicht 271 
li empereres respunt par maltaUmt, im Aerger. Freilich ist der 
Inhalt von Karl's Rede bei Eonrad so daß der Ausdruck mit 
minnen nicht recht zutrifft. — 1355 wan, warum nicht. — 
1360 fg. du hast als Geistlicher mit dieser Sache nichts zu 
thun und hierin kein Votum. — 1363 oho — so, so wahr als; 
mit dem Conj. verbunden. 



n. kakl's bbbathung. 59 

xinde wile is min herro gestaten, 

so ist Genelan min Stiefvater 

ther aller tiuristen boten einer, 

then ih in theme riebe kan gezeigen. 

er ist wise ande kaone, 1370 

retbehaft genaoge. 

er ist ein helet lassam. 

wÄ vnnde man na theheinen man, 

ther theme riebe baz z&me? 

er ist ein vnrste also märe, 1375 

man ne scal in is niht erläzen.» 

thie vursten, also sie s&zen, 

Testenden alle ander in, 

iz nemahte nieman so wole sin; 

er gez&me wole theme römisceme vogete 1380 

so wäre er in senden wolte. 

Genelan erbleicbete harte, 
bine ze Raolante er warte, 
er sprah: «nu hat mih ther herre Raolant 
üz thiseme rike versant, 1385 

thaz ih ander then heithenen ersterbe 
ande imo thaz erbe allez werthe. 
oh ande w£ sc£ thir! 
50 waz wizesta mir? 

mit bösen geisten bistu gemaot. 1390 



1366 gestaten, wenn er damit einverstanden ist. — 1367 der 
Nachsatz entspricht nicht genau dem Vordersatze; genauer 
wäre: so möchte ich Genelun zum Boten vorschlagen. — 
1368 tiuristen, ausgezeichnetsten. — 1371 genuoge adv., aber 
nicht: genügend, sondern: in reichem Maße, sehr. — redehakt 
wie P liest braucht nicht Schreibfehler zu sein, sondern kann 
niederd. (niederrhein.) Form sein. — 1374 theme rtche, um die 
Würde und Ehre des Reiches zu vertreten; riche kann aber 
ebenso gut auch den Kaiser bezeichnen. — 1376 is, dessen 
(daß man ihn als Boten schickt): ihn nicht überheben. — 
1377 also: vgl. 1261. — 1378 waren darin alle einverstanden. 

1383 warte praet. = wartete, blickte; franz. garder. — 
1385 versant, in der Prop. liegt der Begriff des in die Irre, 
ins Verderben Sendens. — 1389 was kannst du mix vorwräsoft 
was habe ich dir zu Leide gethan? — 1390 der TeuieV Yflfc &t 



60 DAS BOLANDSLIED. 

nu ist iz aller 6rist her üz erbluot 

thaz thu mir ie riete ane then lfb. 

thin muoter ist min wib: 

min sune Paldewin 

scolde thin bruother sin. 1395 

vergezzen hast thu there trftwen. 

iz scal oh thih vile s£re gerüwen, 

scal ih minen üb h&n, 

thes thu nu zuo mir hast getan: 

iz wirthet thir vile svärei 1400 

thu gehörest niuwemäre. 

thes gät mih michel not: 

in theme eilende lige ih ungerne tot.» 

Karl ther riche 
* ther manete in gezogenffche: 1405 

«Genelün ther geswige min, 
lä thise unrethe sin. 
thu bist ein wise herre: 
nune zürne niht so söre. 

genc here näher 1410 

mine botescaf entph&hen. 
vare vröliche hinnen, 
handele iz mit sinnen. 



diesen Gedanken eingegeben. — gemuot, geplagt, beseßen. — 
1391 nu aller erist, nun erst recht. — her üz erbluot, heraus 
geblüht, ans- Tageslicht gekommen. — 1397 daß du immer 
meinem Leben nachstelltest: — 1395 du solltest ihn wie deinen 
leibliehen Bruder betrachten. — 1398 wenn ich am Leben 
bleibe. — 1399 thes mit gerüwen zu verbinde«-, Attraction föt 
thes thaz: man construiert mich geriuwet ein a\ öfter eine* dinge*. 
— zuo mir, mir gegenüber. — 1400 es soll dir sehtocht be* 
kommen. — 1401 du- sollst noch von mir hören. — ■ 1408 1km, 
daß- ich so gegen dich auftrete; denn du zwingst mich in der 
Fremde zu sterben. 

1405 manete in, redete ihm zu. — 1406 ther beim Vocativ 
in der älteren Sprache oft hinzugefügt. — geswige, Schwager, 
weil Qenelun Karl's Schwester, Milon's frühere Frau und 
Roland's Mutter, zur Frau hat. — 1411 mine botescaf, die 
Symbole des Boten, Stab und Handschuh (vgl. 1434 fg.); im 
Franz. (281) st recevez le bastun e lu guant — 1413 mit sinnen, 



II. mULL's BBRATSÜNG. 61 

51 erwervestatheme rike theheine 6re, 

al thfnikxigpe vrowet aihs iemer märe.» 1415 

Genelun werete sih genuoh. 

ther keiser bot ime ie then hantscuoh. 

er tete thie wulvine blikke; 

er rief vüe ithikke: 

«thiz hat Ruolant getan! 1420 

ubele rauoze iz ime ergan 

nnde sinen zwelef gesellen! 

na havent sie allen ire willen.» 

Ther keiser ime aver zao spr&h. 
«ne have nehein ungemah. 1425 

vane grözeme rehte bistu mir liep. 
thurh Ruolanten neveresta niet. 
thiu botescdf ist min. 
nu lä thin ungebäre sin.» 

then hantscuoh er ime ave reihte. 1430 

Genelün erbleihte: 
er wart vile ubele gevare. 
thie vursten warten alle thare. 
ther keiser bevalh ime sinen stap: 
also er ime then hantscuoh gaf, 1435 

er liez in nither vallen. 

52 thaz misseviel in allen, 

thaz mann ime thikke muose reichen. 
sie sprächen, iz wäre ein übel zeichen 



mit Verstand, Klugheit — 1415 temer viere , in aller Zukunft: 
«oll 4ein ganzes Geschlecht Nutzen davon haben. — 1417 bot, 
reichte. — 1418 thie, der Artikel für uns auffallend; es be- 
deutet: solche Bliche, die wölfisch waren, umhin bedeutet das 
Verderbenbringende. — 1420 vgl. Ch. de R. 283 co ad tut faxt 
RoUanz. 

1426 beunruhige dich nicht. — 1427 glaube nicht daß 
Roland zu Liebe ich dir diese Botschaft übertrage. — 1428 thiu, 
wol In demonstrativem Sinne, daher auch die erste Hebung 
darauf ruht. > — 1430 ave, mm zweiten Male; ygl. 1417. — 
1432 ubele gevare, bleich, er verlor seine Farbe. — 1438 mann 
~s*man ü», ihn, den Handschuh. Doch wäre mogW&h && && T 
•Aecus, g*nz snsgeto&en wurde, wie altfr. li für es {jtaa-» *^> 



62 BAS B0LAND8LIBD. 

thaz ime ze aller friste missegienge 1440 

unde thes keiseres botescaf unwyrdehliche 

untphienge. 

Genelün viel theme keisere ze vuozen. 
«herre», sprah er, «mähte ih noh geniezen, 
thln swester ist min wif. 

unde Verliese ih then lif, 144& 

so nimet Ruolant 
al min erve zuo siner hant: 
er verstözet thiner swester sune. 
waz mähte ein wif wither ime getuon? 
ßö muoz ther luzele Baldewin 1450 

iemer m&re weise sin. 
thu ne gesehes mih niemer m6re.x> 
then mantel warf er üf thie erthe. 
«Pasanzi unde Basilie 

thie nekömen noh niht withere: 1455 

then hiez er thie houvete ave slahen. 
ih muoz in den wissen tot varen.» 
er begonde s£re weinen, 
ajä muoz ih ouh», sprah er, «sceithen 
53 vone theme aller scönesten wibe, 1460 

thie ie thehein man wan ze sineme übe. 



ihm steht. — 1440 daß er gleich im Beginn solches Missgeschick 
gehabt hätte. Vgl. Ch. de R. 335 fg. dient Franceis: deust 
que purrat co estret de cest message nos avendrat grant perte. 

1443 geniezen , Nutzen haben: man erwartete thaz thin 
swester , _&&von daß deine Schwester; für den abhängigen Satz 
steht wieder ein selbständiger. — mähte ih, könnte ich doch. — 
1445 unde am Anfang eines hypothetischen Satzes. — 1447 zuo 
siner hant, in seine Gewalt: er beraubt ihn des Erbes. — 
1450 so, dann. — 1452 gesehes niederd. statt gesihes, gesihest — 
1453 im Zorne und in der Verzweiflung wirft er den Mantel 
hin. Ch. de R. 301 fg. E li quem Guenes en fut mult angui- 
sable*', de sun col getet ses grandes pels de martre. — 1454 Ch. 
de R. 291 nul out Basilies ne sis freres Basant. Aoi. Konrad 
hatte also Basanz, die richtig flectierte Form, vor sich, und 
zog vielleicht aoi noch zum Namen. A hat Bazanza. — 1457 uns 
niederd. für gewis. — 1461 thie, auf xcibe bezogen nach dem 
natürlichen, nicht grammatischen Geschlechte. — ze sineme libt, 



ii. kabl's bebathung. 63 

Ruolant hat harte missevaren: 

er zestöret alle Yspaniam. 

iz kumet noh thiu stunde, 

linde lät mih got gesunden, 1465» 

sie gerüwet ther rät, 

then si nber mih gefrnmet hänt.» 

Ruolant sprah thö: 
«ih nevurhte neheine thro. 

täte miner rethe ieman theheine wäre, 147fr 

ih vuore ienoh vure iuh thare. 
mit then wisen scal man raten, 
mit then tumben vehten. 
iuwer wistuom hat iz getan, 
er nethurfet neheinen angest hän: 147& 

mir ist mfn bruother Baldewfn so lief, 
sines erves negere ih niet. 
miner muoter lieven 
scal ih gerne thienen. 

ih neplege niet untrüwen. 1480 

so mähte then keiser rüwen 
thaz er mih gezogen hat 
nnde nimet mih thikke an sinen rät: 
54 thaz ime niht ne zäme, 

ob ih wäre ein roubäre.» 1485 



in seinem Leben. — 1465 falls mich Gott gesund läßt. — 

1466 sie, er denkt an alle die zwölf Pairs; vgl. 1422.. — 

1467 über mih, gegen mich, zu meinem Verderben. — gefrumet t 
ins Werk gesetzt. 

1470 wenn jemand (er meint den Kaiser) auf meine Rede 
achten wollte, meine Meinung und Wünsche berücksichtigte. — 
1472 ich bin aber nicht erfahren genug; Oh. de R. 315 mais 
taives hom ü deit faire message. — 1475 er = ir. — angest, 
wegen der in Y. 1445 fg. ausgesprochenen Befürchtungen. — 
1478 lieven = lieben, schwache Form des Adj. — 1480 plege 
niederd. = phlige. Ich habe mit Untreue (untrüwen ist gen. 
plur.) nichts zu thun. — 1481 so, wenn das der Fall wäre 
(wenn ich untren wäre), dann. ■ — 1483 und mich in sein Ver- 
trauen zieht. — • 1484 thaz, relativum, was. 



64 »AS BOLAXDSLIKD. 

Karl ther rike 
sprah gezogenlike : 
cur irret iz allen thisen tah, 
thaz ih vore unzuhte ne mah 
thes rikes 6re ze vrumene: 1490 

thaz zimet vursten ubele. 
ih warne iuh thä bi, 
also lief iu mine hulde sin, 
sone sümet uns. niht möre 

unde ne irret thes rtkes £re.» 1495 

er sprah zuo Genelüne: 
«bethenke thih, helet tiure: 
zorn ne ist nehein guot. 
nim withere mannes muot: 

ne have nehein angest 1500 

thie wile thu mih levende w£st. 
nim thiz insigele, 
brinc iz Marsilie, 
mit guldinen buohstaven. 

thu mäht ime zewäre sagen, 1505 

wil er got ßren, 
zuo there kristenheit kören, 
55 ich lie ime half Yspaniam, 

werthet er theme riche undert&n, 



1488 irret iz, haltet die Sache auf; vgl. 1494. — 1489 vore 
unzuhte, wegen eures unpassenden Benehmens. — ne mah ze 
vrumene, der Gebrauch von ze nach mac erklärt sich aus dem 
prägnanten Sinne, den das Hilfsverbam hier hat: nichts thun 
kann um zu fördern. — 1492 thu b%, mit dem was ich euch 
jetzt sage. — 1495 irret, hindert, schädigt — 1498 guot ist, 
wie das dabeistehende nehein zeigt, hier Substant, also : ist kein 
Nutzen, taugt zu nichts. — 1499 nimm wiederum eines Mannes 
Gesinnung an: nachdem er vorher sich so unmännlich be- 
nommen. — 1500 angest: daß deiner Familie etwa nach deinem 
Tode Unrecht geschehe. — 1501 west niederd. = weist. — 
1502 diese ganze Rede Karl's fehlt in dem franz. Texte der 
Oxforder Hs. ; dagegen hat sie die Venez. Hs. und die jüngere 
Bearbeitung in der Versailler Hs. — Diesem Verse entspricht 
tenez cest brief qui est enseellez (Gautier Str. 24). — 1505 ze 
wäre, als Wahrheit. Vgl. de meie pari Marsiliun direz que il 
receivet seinte ehrest ientet (ibid.). — 1&0& demi Eupaiqne li voill 



II. karl's bekathung. 05 

Ruolande thaz ander teil: 1510 

' so gebe in got sälde tmde heil, 
also wes min zunge und min mnnt 
unde gestätege iz an there stunt 
mit giselen unde mit gebe. 

si thaz er thä, withere iet rede, 1515 

thurh thes rikes £re 
tuo also ih thih 16re: 
sage Marsilie, 
ih ne köre niemer withere, 

6 ih Sarraguz zestöre 1520 

unde in gebunden vuore 
tif eineme esele hine ze Äche: 
thä, nime ih thie räche, 
thaz houvet heize ih ime ave slahen. 
so wetherhalf s6 er sih welle haben, 1525 

thes mäht thu sciere innen werthen. 
got läze thih sine hulde erwerven. 
in gote thu vare. 
nim vile wole wäre. 

nu behuote thih thiu gotes craft 1530 

unde helfe uns alliu himelisce herscaft, 
thaz wir got thä gären 
56 unde thie cristenheit gemären. 
liever geswige min, 

ther heilige engel muoze thin geverte sin 1535 
unde leite thih here withere gesunt.» 
ther keiser kuste in sä zestunt. 



i 



en fieu duner ibid. — 1510 Paltre meitiet avrat ltollanz li her 
ibid. — 1511 so, dann. — 1512 wes imper. von wesen, niederd. 
Form statt we. — 1513 an there stunt, auf der Stelle, sofort. 
— 1515 *e ceste acorde ü ne voelt otrier ibid. — 1519 here ist 
Coajvnctiv. — 1520 mz Saraguce le siege irai fermer ibid. — 
1521 pris e Im serat par poestet ibid. — 1522 ad Ais la cit (le 
üa gautier) trat tut dreit menez ibid. — 1523 fg. par juyement 
•erat iloeo ßnez, la murrat U a doel et a viltet ibid. — 1525 nach 
welcher Seite er auch immer sich wenden wolle, für was er 
sich auch entscheide. — 1528 in gote, in Gottes Schutze, mit 
Gott. — 1529 sei wol auf deiner Hut. — 1532 thct, &qtV. Vtv 
Bezog auf die Heiden. Daß Gottes Ehre dadurch er\\o\\t ^ret&e 

DAS BOLA1W8LIKD. 5 

/ 



66 DAS ROLANDSLIED. 

Thö sih thie herren sciethen, 
thie trehcne thikke vielen 

vone Genelüne. 1540 

thaz wort sprah er küme. 
thä wart raichel wuofen, 
weinen unde ruofen. 
siven hunderet siner manne 

thie wären gerehte alle 1545 

ze thienen ire herren, 
of sie bi ime scolden ersterven. 
ja wären thie herren alle 
mit phellele wole behangen, 

mit golde joh mit perelen. 1550 

gesteine thie vile ethelen 
lühten sam thie sterren wither äbant, 
ther jaspis unde ther jächant, 
smaragde thie gruonen, 

topazien thie scönen, 1555 

onichilus unde sardin: 
wie mähte thä wunnehlicher sin? 
57 in lühten thä ovene 
crisolite und calcedonie, 

berille thie besten 1560 

und thie guoten ametisten, 
sardonix unde sardius. 
thie herren retheten alsus, 
thaz thie boten wole zämen 
Karle theme mären, 1565 



1538 thie herren, Karl und Genelun. — sciethen, von ein- 
ander trennten- — 1540 vone, aus den Augen von. — 1541 er 
konnte vor Weinen mit Mühe reden. — 1547 of, für den Fall 
daß, niederd. für ob, obe. Selbst wenn es ihr Leben kosten 
sollte. — 1549 behangen, bekleidet, geschmückt. — 1551 gesteine 
ist collect, stn., aber hier für den einzelnen Stein gebraucht, 
daher im Pluralis. — 1552 wither dbant, gegen Abend, um die 
Abendzeit. — 1556 onichilus, Onyx. — sardin, Sardonyx? vgl. 1562. 
— 1557 wie könnte da eine größere Pracht und Wonne sein? — 
J563 thie herren, die Fürsten und Ritter Karl's, die sie sahen. 
— 1564 ivole zumen (conj. für zcemen}, "wol anständen: in 



ii. karl's berathung. 67 

theme römiscen vogete. 

sine herscaf sie wole loveten. 

Ther herzöge Genelün lebte ane sih 
einen roch harte zierlih 

vone guotem cycläde 1570 

mit golde vile wähe, 
gesmelzet thar under 
thiu tier al besunder. 
thä woneten liehte vögele 

undene unde ovene ~~ 1575 

seinen sam ther liehte tah. 
umbe sinen hals Iah 
ein bouh vile wähe, 
thaz werh was seltsäne, 

üzer golde und üzer gimme. 1580 

then sante ime ze minnen 
ther kuninc vone then Britten. 
ja begurte in enmitten 
58 Mulagir thaz märe sahs, 

so über alle Franken ne was 1585 

sin tiurere nehein. 

vone sineme houbete thö seein 

ein ethele karbunkel. 

thes tages was er tunkel, 

er lühte alle thie naht 1590 

sam ther sunne umbe mitten tah. 



würdiger Weise ihn repräsentierten. — 1567 sine, Karl's: da 
er so stattliche Boten hätte. 

1568 lehte niederd. Form für legete , mit dem häufigen 
Uebergange von g in h vor folgendem t. — 1569 zierlih , ge- 
schmückt. — 1572 gesmelzet, in Schmelz (Email, welches Wort 
ja von Schmelz herkommt) gearbeitet: zu tier gehörig. — thar 
under, dazwischen. — 1573 al besunder, jedes einzelne. — 
1574 tconeten, hansten: waren nistend dargestellt. — 1580 gimme, 
vom lat. gemma, hier in collectivem Sinne, wie mhd. gesteine. 
— 1581 ze minnen, zum Andenken. — 1583 in, Genelun. — 
1584 Mulagir, A hat Mugelar: im franz. Gedichte Mtirg(\eft.> 
Murgleis. — 1585 so, indem. — 1586 sin tiurere , s^va. ^n«*^- 
vollere*, d. h. werthvoller als es. — 1587 sineme hoiibete, äs«^ 

IV* 



68 DAS BOLANDSLIED. 

iz ne wart nie keiser so here 
geboren ane ther erthe, 
erne zäme ime wole ze tragene. 
lanc wäre iu ze sagene, 1593 

waz man wunderes thar ane vant. 
Naimes there Beiere wigant 
vuorte iz vane Beieren. 
thaz Urkunde wil ih iu zeigen, 
ther smit hiez Madelgfrr: 1C00 

thaz sehe swert worhte er 
in there stat ze Regenesburh. 
iz wart märe unde guot. 
thö sin Naimes ther herzöge phlah, 
waz there heithenen thä vore starf! 1G05 

er gaf iz Karle sineme herren: 
iz rouw in sint sere. 
59 Genelün brähte iz in there heithenen gewalt. 
vile manih cristen thes sit engalt. 

Ist iz so thaz buoh zalt, 16 10 

Genelün vuorte einen blialt 
uz golde geweben. 
thä mähte man wole sehen 



Haupte des Schwertes, d. h. dem Griffe, dem Knaufe. — 1594 er, 
der Karfunkel: daß er ihm nicht geziemt, angestanden hätte 
zum Tragen. — 1596 thar ane, an dem Schwerte. — waz 
wunderes, welche wunderbare Eigenschaften. — 1599 das will 
ich euch des Näheren beweisen , durch die Genealogie des 
Schwertes. Dieselbe hat in dem franz. Gedichte nichts Ent- 
sprechendes und ist, wie schon die Namen zeigen, ganz deut- 
sche Ueberlieferung. — 1604 als Naimes es führte. — 1605 thä 
vore, vor dem Schwerte, durch das Schwert. — 1607 mit Be- 
ziehung darauf daß Karl es wieder an Genelün verschenkte 
(was nicht ausdrücklich gesagt ist), der es in die Gewalt der 
Heiden brachte. — 1609 mancher Christ fiel durch das Schwert. 
engelten m. gen., Schaden von etwas haben. 

1610 Wenn das Buch d. h. meine Quelle, die Wahrheit 
berichtet. Aber das ist nur Formel, denn gerade hier hat das 
Original nichts Entsprechendes und ist in der ganzen Schilderung 
von Genelun's Ausrüstung ungleich kürzer. — 1613 thä, an dem 
bRalt. — mähte man, konnte man: Konrad hat meist die ur- 
sprungliche Form des praeter, mit a, auch für den Conjunctiv, 



II. KARI/S BERATHÜNG. 69 

thie tiuren goltporten, 

wähe geworhte. 1G15 

zobel was thar under, 
thiu liste nithene umbe 
thurhsoten guldin. 
thie scellen clungen vone inie 
sam thaz suoze seitspile. 1G20 

andere wunder vuorte er vile. 
umbe spien man theme herzogen 
zwßne guldine sporen. 
ther keiser hiez ime ze liebe 
ein marh vure ziehen. 1625 

ein Römäre hiez Mantel, 
ein helet kuone unde snel, , 

ther gab iz theme keisere ze minnen. 
under allen Karlingen 

was nehein ros so gezale 1630 

über berh und über tal, 
so wenne er thar üf gesaz, 
thaz er äne angest was. 
60 thar tiffe Iah ein guldin satel. 

Karl was aller tugende vater. 1635 

Genelün geneih sinem herren. 

er sprah: «nu löne ime got maniger eren! 

minem herren lieben 

wil ih gerne thienen: 

er getete mir nie nehein leit. 1640 

thie zweleve sint nu vile gemeit, 

thie mih hine habent gegeben. 



ohne Umlaut. — 1615 wdhe ist adv. zu geworhte, kunstreich 
gearbeitete. — 1616 er war mit Zobel gefüttert. — 1618 so 
viel als von darchsotenem golde, von geläutertem Golde. — 
1619 vone ime, von dem Bocke. — 1621 andere wunder gen. 
von vile abhängig. — 1622 spien prset. von spannen, schnallte. 
— 1626 auch diese Genealogie von Genelun's Rosse fehlt in 
der Cb. de Roland. — 1629 in ganz Frankreich. — 1632 fg. so 
daß, wenn er darauf saß, er ohne Angst war, sein konnte: 
weil es so schnell war. — 1635 aller tugende vater, epische 
Formel: auch im Nib., der Klage u. s. w. — 1636 geneik\ ver» 
neigte sich dankend vor. — 1637 nu, begr\mäeu&\ ^te tknwä 
«denn»: Gott lohne ihm denn. — maniger eren, iv\t &\fc ma-w^«* 



70 DAS KOLANDSLIED. 

unde gevristet mir got thaz leben, 

ih bringe iz Hz theme spile. 

ih gesezze in ein zil, 1645 

so mir therre min bart: 

si gerüwet alle thise hovevart. » 

Tho saz ther herzöge Genelün 
üf ein ziere marh, hiez Taskprtin. 
vone then herebergen er reit. 1650 

er was thrier eilen breit 
eneben siner ahsel. 
lanc was er gewahsen, 
gröz sin gebeine. 

thö sprächen thie heithen, 1C55 

sine sähen in thirre werelte 
neheinen so starken lebente. 
sin antluzze was h£rsam. 
sin varwe thiu bran 

sam thie liebten viures flammen. 1660 

61 siben hunderet manne 
volgeten ire herren. 
sie wuoften alle s£re. 
enurteile sazten sie then üb, 
bethiu kint unde wib, 1665 

thurh* ire triuwe. 
sie hüten gröze riuwe. 

Genelün neih theme keiserc scöne. 
er körte an eine wise gruone. 



lei Ehren, die er mir erwiesen hat. — 1643 unde beginnt den 
hypothetischen Satz in fragender Form. — 1644 ich mache 
Ernst aus der Sache. Drohung, er werde sich furchtbar 
rächen. — 1646 so, betheuernd: bei diesem meinem Barte. — 
1647 hovevart, Fahrt, Reise an den Hof, oder auch mit dem 
Hofe, d. h. dem Kaiser. 

1649 Taskprün, in der Ch. de R. 347 Tachebrun d. h. mit 
braunen Flecken, braunem Mal. — 1651 fg. Tgl. gent out le 
cor* e les costez out larges V. 305. — 1654 seine Knochen 
waren stark. — 1656 sähen, hätten gesehen. — 1658 vgl. e 
mult fier lu visage (ouf) V. 304. — 1664 enurteile 60 viel wie 
sonst enwiige, sie waren bereit ihr Leben zu opfern. — 1667 riuwe, 
Trauer. 



II. karl's bebathung. 71 

er gehabete under sinen mannen. 1670 

thiu rethe was also lange, 
«thiz ist», sprah er, «ein herlih scare. 
ir birt alle zuo theme töde wole gare, 
iuwers guoten willen 

bin ih thikke wole worden innen. 1G75 

iuwer thienest ist scöne. 
nu muoze in got Ionen 
unde ih iemer gerne wile versculden. 
thisiu triuwe ist ubergulde 

aller werelte £re, 1680 

thaz ir thurh iuweren herren 
birt gereht unz ane then tot. 
nu habet ir alle gröze not. 
nu ist michel bezzere, wizze Crist, 
nu iz uns thar zuo komen ist, 1C85 

thaz ih eine ersterbe 
thenne ih iuh alle läze verloren werthen. 
nu ritet zuo minem herren: 
62 thane mag iu niht gewerren. 

verthienet umbe then keiser, 1690 

thaz ther min arme weise, 

so wie iz umbe mih erge, 

in sinem willen beste. 

min lieber sune Baldewin 

der scal iu wole bevolhen sin. 1695 

ziehet in iu ze eren. 

zuht sculet ir in le*ren. 

heizet in beglichen leben. 



1670 gehabete, hielt still: zu Rosse. — 1671 er sprach 
lange zu ihnen. — 1678 unde ih, und auch ich meinerseits. — 
versctdden, vergelten: eure Dienste. — 1679 ubergulde stf., das 
was mehr gilt als etwas, davon hängt ere ab. — 1683 nun 
habt ihr aber ohnehin schon große Noth. — 1684 wizze Cr ist, 
betheuernd: bei Christus. — 1686 vgl. mielz est sul moerge que 
taut hon chevaler Ch. de R. 359. — 1689 bei dem Kaiser kann 
euch nichts geschehen. — 1690 sucht von ihm zu erlangen. — 
1691 sein Sohn Baldewin; vgl. 1694. — 1692 so wie, mhd. 
twie, wie auch immer. — 1693 in sinem willen beste, in dem 
(guten) Willen (der Gnade) des Kaisers bleibe. — 1696 erzieht 
ihn ao, daß er euch zur Ehre gereiche. — 1698 herlichen, einem 



72 DAS ROLANDSLIED. 

er mah wole mildehlichen geben: 

habe willih sine man 1700 

(an iuweren genätken scal iz stän), 

there sinen nötvesten: 

so mah ime ubele gebresten. 

büwe thenne wole sin lant, 

were roub unde brant, 1705 

habe sin gerihte 

al näh there phahte, 

läze niht under wegen. 

got läze in gesunt leben. 

Nu bitte in ouh iuh m£re: 1710 

volstätiget iuwer ere. 
ob ih thä ze then heithenen belibe, 
minem lieben wibe 
bevelhet mine sele. 

ratet ire ir ere. 1715 

63 alles guotes wil ih ire wole getrüwen. 
ja läze ih ire wole erbüwen 
manige breite huobe, 
' scazes genuoge. 

bringet ire thiz vingerlin 1720 

(ruohte is min drehtin,* 
ih gesähe sie vile gerne) 



Herren, wie er ist, entsprechend. — 1699 mah wole, hat gute 
Ursache. — 1700 habe conj. adhortat., er möge haben, halten. 
— willih, in gutem Willen: durch Freigebigkeit. — 1701 von 
euch hängt es ab, indem ihr seine Erziehung in der Hand habt 
und ihn leiten könnt. — 1702 der Gen. ist mit man zu ver- 
binden: seine Mannen, die aus seinen tapfern Kämpfern be- 
stehen. Vielleicht aber sind V. 1702. 3 umzustellen: dann 
kann es ihm niemals fehlen an Kämpfern. — 1703 ubele, 
schlecht, wenig, mit leichter Ironie für : gar nicht. — 1704 fg. 
bei den Verben ist er zu ergänzen. — büwe wole, bewohne wie 
es sich gehört, walte darin. — 1708 er laue nichts bei Seite, 
versäume keine Pflicht. 

1710 ouh nicht mit iuh, sondern mit mere zu verbinden: 
noch ferner. — 1712 ze, bei. — belibe, mein Leben verliere. — 
1714 sie möge für mein Seelenheil etwas tbun; vgl. 1725. — 
1715 ire ere, was ihr zur Ehre gereicht. — 1719 genuoge stf., 



ii. kabl's bekathung. 73 

unde manet sie vilc verre 

thurh ire tugentliche site, 

thaz sie guote liute umbe mih bite 1725 

näh thirre zwivellicher witherkere. 

jane gesehe ih sie leither niemer m§re.» 

Thö sih thie gelieben 
vone ein ander gesciethen, 

ther jämer tete in vile we. 1730 

wether sit noh e 

ne thorfte nie grözer klage werthen. 
sie vielen zuo there erthen. 
thaz här brächen sie üz there swarte, 
sie wuoften alle harte. 1735 

ummäze was ire clage, 
gröz was ire ungehabe. 
vile thikke si ime näh sähen, 
si begonden harte jämeren 

mit weinen und mit wuofen. 1740 

si begonden ime näh ruofen. 
sie sprachen: «ther „wäre got von himele 
64 ther sende thih gesunt withere: 
sone scah uns nie so liebe.» 
von ein ander sie sciethen. 1745 

ja karten sine helethe 
withere ane thie selethe, 
Genelün zen heithenen. 
sie wären unsanphte gesceithen. 



Genüge, im Sinne von Falle. — 1725 guote Hute, arme Leute; 
es sind wol Klosterleute gemeint, die ersucht werden sollen 
Air seine Seele zu beten. — 1726 näh, im Hinblick auf, nach 
Maßgabe von. 

1728 gelieben, gewöhnlich von einem liebenden Paare ge- 
braucht; hier: gute Freunde. — 1732 ne thorfte, durfte nicht: 
es war keine Ursache vorhanden. — 1736 ummäze hier adj., 
unmäßig, maßlos. — 1739 wiewol in beiden Hss. der Sing. 
steht, muß, wie ich glaube, doch der Plural gesetzt werden. — 
1744 scaA, niederd. Form für geschach. — liebe ist adv., nicht 
subst. — 1747 thie selethe , hier das Lager. — 1749 es fiel 
ihnen sehr schwer sich von einander zu trennen. 



III. 

GENELUN'S YERRATH. 

Genelun begibt sich mit Blanscandiz auf den Weg. Der 
listige Alte, nachdem er seine Gesinnung erforscht. hat, beredet, 
unter einem Oelbaum sitzend, mit ihm den Verrath. Genelun 
gelobt den verhaßten Roland sammt seinen Genoßen in die 
Gewalt der Heiden zu überliefern. — Marsilie geräth über 
Karl's Botschaft und Brief in heftigen Zorn und will an 
Genelun Rache nehmen; doch der Alte besänftigt ihn, und der 
Vertrag zwischen Marsilie und Genelun, der den Kaiser rühmt 
und erhebt und alle Schuld auf Roland wirft, wird geschloßen. 
Genelun ertheilt den arglistigen Rath, alle Forderungen Karl's 
zu erfüllen und, wenn er wieder in sein Reich gezogen sei, 
über den zurückgelaßenen Roland herzufallen und ihn zu er- 
schlagen. Der Verräther erhält reiche Geschenke und große 
Versprechungen. 



Genelun trürihlfchen reit: 1750 

thaz was then heithenen vile leit. 
sie huoben kurzwile. 
sie sahten ire favelie, 
sie sahten ein ander under wegen 
manige seltsäne rethe. 1755 

sie Iahten unde wären vrö. 
Genelun erbalte sih thö. 



1752 huoben, begannen. — 1753 sahten niederd. für sageten. 

— favelie, vom altfr. favele; da das Wort im Original hier 

nicht vorkommt, so sehen wir wie sehr damals schon franz. 

Ansdracke eingedrungen waren. — 1757 erbalte von erbalden 



in. genelun's verrath. 75 

ther alte Blanscandiz wart sin geware: 
er huob sih eneben in thare. 
er sprah: «neware iz thir, herre, niht swäre, 1760 
ih wolde thih ein luzele vrägen. 
ih ne zwivele thar ane niet, 
thu bist theme keisere vile liep. 
thir entwichent alle sine rätgeben: 
thaz hän ih ouh selbe wole ersehen. 1765 

so waz thu gebiutest, thaz ist getan, 
thu hast thie herlichen man. 
nu wundert mih thiner grözen wisheit: 
war zuo lithest thu thie ummäzen arebeit? 
65 nu habet ir bethwungen 17 70 

Kriechen unde Ungeren, 
Riuzen unde Bolän, 
thie grimmen Sahsen alsam, 
Beieren unde Svväben 

unde alle thie in thiutisker erthe wären; 1775 

Wasconie unde Engellant 
st6t in slner gewalt; 
Yspanien unser riche 
thienet ime vorhtliche, 

wenne er sih is welle gelouben? 1780 

nu ist er thikke verhouwen 
unt ist komen ane sin alter. 
nu mähte er sih noh behalten 
unde scönete siner wizze 



refl., Math faßen. — 1758 wart sin geware, beobachtete ihn. — 
1760 8wäre 9 unangenehm. — 1764 sie stehen im Ansehen gegen 
dich zurück, treten in den Hintergrund. — 1767 thie, die be- 
stimmten , die wir gesehen haben. — 1768 über deine große 
Weisheit: bei der großen Weisheit, die du hast. — 1770 nu 
habet ir, ihr habt doch. — 1771 die Namen stehen alle in 
schwacher Form ; es ist aber vielmehr der Dat. plur. der Völker- 
namen, aus welchem die Ländernamen entstanden sind. — 
1775 in thiutisker erthe, in deutschem Lande. — 1780 wenne ist 
abhängig von einem zu ergänzenden: ich möchte wißen, oder 
mik wundert: vgl. 1768. 1787. — 1781 nu: vgl. 1770. — rer- 
houwen, in Schlachten verwundet worden. — 1783 mähte er, 
könnte er, hätte Grund dazu. — sih behalten, sich *c\votv«yi. — 
1784 %coneie eooj., sollte seine Klngheit zeigen, Y>wfc\»etk. — 



76 DAS BOLANDSLIED. 

unde lieze iuh thä heime sizzen, 1785 

ob iz there vursten wille wäre. 
thes wolte ih thih gerne vrägen.» 

Thor herzöge thö sprah: 
«iz enist mir niht ungemah. 
iz ist ein vrowede there heiligen kristenheit 1790 
und ist ein suoze arebeit. 
iz ist ein tröst there sele: 
thiu ne kumet niemer märe 
zuo neheinem hellewize, 

so wer ime thienet mit tiize. 1795 

wänest thu thaz iz ther keiser tuo? 
66 got vortheret iz ime zuo. 
sinen boten vone himele 
sendet er zuo theme kuninge; 
ther gebiutet ime thie herevart: 1800 

sone ist thes nehein rät, 
wir nehelfen ime thare zuo. 
ungewizzen ist iz thir nu: 
there wärheit wirthest thu wole innen, 
wil thu thie kristenheit minnen. 1805 

ih wil thir wärlichen sagen: 
theme keisere ne mah nieman gescathen. 
got ist selbe mit ime, 
er git ime craft unde sin 

unde sterket in thä zuo 1810 

beithiu späte unde vruo. 
Karl ist ther tiuriste man, 



1786 wenn die Fürsten damit einverstanden wären. 

1789 anknüpfend an 1769: mir ist die Muhe nicht unbe- 
quem, nicht zu viel. — 1795 so wer, wenn einer. — ime, wol 
nicht auf Karl zu beziehen, sondern auf yot, den der Dichter 
schon V. 1790 im Sinne hat, aber erst 1797 nennt — 1797 Gott 
verlangt es von ihm. — 1801 dann können wir gar nicht an- 
ders als ihm helfen. — 1803 du kannst das nicht einsehen: 
nu, in deinem jetzigen Zustande als Heide. — 1805 wenn du 
Christ werden willst. — 1609 craft unde «in, Macht nnd Ver- 



m. geneluk's verbath. 77 

than abe ih ie gehörte sagen. 

scaz ist ime ummäre. 

er versmähet lugenäre. 18 1 5 

er hazzet alle bösheit. 

er scaffet there sele gewareheit. 

then ltb vuoret er reile 

uns allen ze heile. 

behalten wir thie sele, 1S20 

erne geret alles m§re.» 

Blanscandiz ther alte 
67 vile listehlichen er sih erhalte. 

«thu rethest wole», sprah er, «herre. 

wir sculen thir is thanken verre, 1825 

thaz thir thfn herre liep ist 

unde thaz thu ime getriuwe bist. 

scolde ih thie wale hän, 

sone erkunte ih nie neheinen man, 

ther ih so gerne wäre. 1830 

wie gerne ih in noh gesähe! 

er hat manige tugent guote. 

er hat herlih gemuote. 

er hat ein kuninclih leben. 

er hat wise rätgeben: 1335 

si behertent ime gröze ere. 

nu sage mir ouh mere: 

waz meinet ave thaz? 



stand. — 1813 than abe, wovon = von dem. — 1816 bosheit, 
Gemeinheit, Niedrigkeit der Gesinnung. — 1817 gewareheit, 
Sicherheit, Errettung. — 1818 vuoret veite, bringt zum Opfer. 
— 1821 so verlangt er überhaupt nichts weiter. Diese ganze 
religiöse Motivierung fehlt im franz. Gedichte. 

1823 sih erhalte (von erhaien = erholen, aber die Form mit a 
ist die ältere), holte aus. Er geht auf Umwegen seinem Ziele 
zu. — 1825 das ist sehr dankens- und achtungswerth. — 
1829 zu ergänzen: so muß ich gestehen, daß ich niemals. — 
erkunte (von erkunnen), kennen gelernt habe. — 1833 herlih 
yemuote, die Gesinnung eines Herrschers. — 1834 kuninclih, 
eines Königs würdig. — 1836 behertent, behaupten, erringen. — 
1837 ouh mere: vgl. 1710. — 1838 meinet, bedeutet. — tkaz, 
das folgende. Dieser Zug steht auch im franz. QeAufote* ^*x 



78 DAS ROLANDSLIED. 

thö unser rctho wole verendet was, 
thö kom Ruolant: 1840 

er häte einen aphel in siner hant; 
mit michelere höhverte, 
mit gevazzeteme s werte, 
er sprah zuo theme ethelen kuninge: 
'herre, läz uns dar ubere 1845 

hine ze Marsilien. 
ih gelege in thä nithere. 
alle irthisce kröne 
gewaltige ih thir ze Röme: 

sie muozen thine man werthen 1850 

other under thiseme guoten swerte ersterben.' 
68 wer hilfet ime thare zuo 
other waz mag er getuon? 
sine kraft wesse ih gerne. 

nune zürne niht mßre, lieber herre, 1855 

thaz ih thih sin gevräget hän: 
ih bin leider ein alt virwizzer man.» 

Genelün thö sprah: 
«wir haben gröz ungemah 

vone Ruolante und vone Olivier. 1860 

zewäre sage ih iz thir: 
sie sint thes muotes, 

sine gesät ent sih niemer mennescen bluotes. 
thie zweleve helfent in alle thar zuo, 



aber Genelun als ein Beweis von Roland" s Ueberinuth in den 
Mund gelegt. — 1841 en sa main tmt une vermeille pume (Ch. de 
R. 386), wie W. Grimm erklärt, ein Befehlshaberstab mit einem 
Apfel an der Spitze. Allein zu dieser Erklärung nöthigt 
nichts : der Apfel ist als Symbol des Erdrundes aufznfaßen, zu 
dessen Herrscher Roland Karl machen will. — 1843 mit aus der 
Scheide gezogenem Schwerte. — 1845 thar itbere, überdies. — 
1849 ze Rome, in Rom: als dem alten Mittelpunkte dos Welt- 
reiches, welches Karl erneuern will. — 1853 mag, vermag: 
welche Macht besitzt er? Die folgende Zeile drückt dasselbe 
nochmals aus. — 1855 mere mochte ich streichen. — 1857 v/r- 
wizze adj., neugierig. 

1859 gruz ungemah, große Unbequemlichkeit, Unruhe: ein 

unruhiges Leben. — 1860 vone, durch. — 1862 thes muotes, 

so gesonnen. — 1864 thie zvceleve heißen sie mit stehendem 



in. genelun's vekbath. 79 

so waz sie zwene wellen tuon, 1865 

unde alle Karlinge 
habent zuo in minne, 
alte unde junge, 
sie phlegent grözer zerunge. 
sie thront theme kuninge 1870 

vone Babilonie. 
so sie then erslahent thä, 
so varent sie hine ze Persiä, 
thannen ze Lüvin: 

thaz muoz allez unter in sin: 1875 

sie habent iz nu geteilet, 
wie ob iz got so gesceithet, 
thie sih thä zesamene habent gesellet, 
thaz ire höhvart wurthe gevellet? 
so vrowete sih min söle, 1880 

unde mähtet ir iemer m§re 
mit frithe Yspaniam büwen. 
unde woldet ir mir thes getruwen, 
ih geriete iu eine list 

thaz iz in vile kurzer vrist 1885 

69 näme böse ende. 

sie muosen in theme eilende 

vtilen unde erstinken. 

thes ne tharf mih nieman verthenken; 



Ausdrucke, wiewol Roland und Olivier in ihnen mitbegriffen 
sind. — 1867 thun ihnen alles zu Liebe. — 1869 sie machen 
großen Aufwand, führen ein üppiges Leben. Vgl. or e argent 
lur met tant en present Cb. de R. 398. Auch hier darf man 
Dicht zerunge {'junge) als Heimklang nehmen; vgl. V. 2. — 
1872 «ö, sobald. — 1874 Lüvin: nach W. Grimm für Leutis r 
Lutisy das in altfranzösischen Dichtungen neben Persien genannt 
wird, aber vielmehr die Lausitzer bedeutet (Romania 2, 331). 
In Ch. de R. 401 heißt es nur eunquerrat li les terres d'ici 
qu'en Orient; aber in dem jüngeren Gedichte (Michel p. 142) 
ne finera deci qu'en Baligant, ja rien garrez nes en lnde la. 
grant. Danach wird Indien gemeint sein. — 1875 unter in r 
ihnen unterworfen. — 1876 nu, jetzt schon. — 1877 iz so ge- 
sceithet, es zu einem solchen Ausgange führt. — 1880 so, dann. 
— 1881 iemer mere, in aller Zukunft. — 1884 tinz liat, \a&~ 
und niederd. statt des gewöhnlichen mhd. mascuA. — \Wl eilend^ 



80 BAS KOLANDSLIED. 

thes gät mih ane gröz not. 1890 

mine man ligent hie tot: 

so muozen thä heime 

thie kint lange weinen. 

vone thiu sage ih iu, wizze Krist, 

thaz iz michel bezzer ist 1895 

thaz thie zweleve ersterben 

thenne wir alle vurewerthen. » 

Tho ervrowete sih ther alte, 
thaz herze in ime spilete; 

er iteniute sih an there stunt; 1900 

thaz alter kerte sih in thie jugent: 
er rekuhte sih üzzen unde innen, 
sin ros liez er springen, 
er vlouh mit theme gebäre 

sam ther guote müzäre. 1905 

er neih ime unz ane then satelbogen. 
er sprah: «thaz ih thaz wort vone thir hän 

vernomen, 
thaz thiene ih iemer gerne, 
thu und min herre 

werthet gesellen guote. 1910 

unde ist thir so ze muote, 
so scoltu gebieten 
in lande joh in thieten 
über al mines herren riche, 
70 thaz wir thir niemer ne geswichen 1915 



fremden Lande. — 1893 thie kint, er denkt nicht nur an sein 
Kind (es ist nur von dem einen Baldewin die Rede), sondern 
auch an die Kinder seiner Mannen, auf deren Rückkehr die- 
selben lange sehnsüchtig harren müßen, und viele vergeblich. 
— 1894 vone thiu (instrum.), deshalb. — 1897 vureicerthen , 
mhd. verwerden, untergehen. 

1899 spilete, bewegte sich rasch, freudig. — 1904 mit theme 
gebare, in dem Benehmen, der Art und Weise. — 1906 neih 
ime, verneigte sich vor ihm. — 1908 das will ich gern durcli 
Dienste vergelten. — 1910 werthet, 2. plur., ihr werdet. — ge- 
sellen, A hat hergesellen, aber auch 2218 steht guote gesellen. — 
1910 wenn dein Sinn danach steht, wenn du Lust hast. — 
1913 Land und Leuten. — 1915 thaz, so daß. 



III. GENELÜN S VEKRATH. 81 

ane neheinen thinen Sachen.« 

ther herzöge begonde suoze lachen. 

Blanscandiz winhte sinen genözen. 
zesamene sie gesäzen 

under eineme oleboume. 1920 

sie rieten mit Genelüne 
then aller wirsesten rät 
ther under thiseme himele ie gefrumet wart. 
Genelün geriet michele not. 
then armen Judas er gebildöt: 1925 

thö unser herre ze merthe gesaz 
unde er mit ime tranc und az, 
in then triuwen er in verriet # 

wither thie meintätegen thiet. 
er verkoufte in mit gethinge 1930 

umbe thrizeh penninge. 
thaz ime sit ubele ergienc, 
wand er sih selven erhienc. 
thes ne was alles nehein rät: 
iz was lange vore gewissaget. 1935 

unde verkoufte Judas in einen: 
Genelün verkoufte wither thie heithen 
mit ungetriuwen listen 
manegen hßrlichen kristen. 

mit gethinge man ime wah 1940 

then scaz then man ime thar umbe gaf, 
thes goldes einen vile michelen last. 
71 wie starke thiu untriuwe üz brast! 



1918 Diese ganze Berathungsscene ist wieder Zusatz des 
deutschen Dichters. Vielleicht ist sie aus einem Missverständ- 
niss des Originals entstanden; 407 heißt es un faldestoet out 
sitz Vumbre (Tun pin, wo Marsilie sitzt. Hier ist es ein Oel- 
banm. — 1924 gab einen Kath, der große Noth veranlaßte. — 
1925 gebildöt, bildet ab: er gleicht in seinem Thun. — 1926 ze 
merthe , beim Abendmahl: von merut, mert, zu mern, Brot ein- 
tauchen und einweichen, eßen. — 1929 thie meintätegen thiet, 
das verrätherische Volk, die Juden. — 1930 mit gethinge, nach 
Vereinbarung. — 1932 thaz, was. — ergienc, ausschlug. — 
1934 das war alles unvermeidlich, nicht zu um^eVvew. — 

1936 unde, und doch. ~ in einen, nur den e\netv CVxüäXä*. — 

1937 wither, an. — 1943 wie kam da die Untreue xu Ta^ 

DAß ROLASDSLIED. Q 



82 DAS BOLANDSLIED. 

Ane theme rate säzen 
ungetriuwe hüsgenöze. 1945 

sie rieten also lange 
vone manne ze manne, 
unze si alle samet swuoren, 
thaz sie Ruolanten sluogen, 
Olivieren then snellen 1950 

unde andere ire gesellen, 
mit Genelünes volleiste: 
wände in sineme geiste 
newas nehein triuwe. 

von ime kom michel riuwe. 1955 

er ervolte thaz altsprochene wort; 
* ja ist gescriben thort: 

«under scöneme scathe lüzet; 

izne ist niht allez golt thaz thä glizet.» 

Genelün was michel unde lussam: i960 

er muose sine nätüre begän. 

micheles boumes scöne 

machet thikke hone. 

er thunket üzen gruone: 

so ist er innen thurre. 1965 

so man in nither meizet, 

so ist er wurmbeizeh. 

er ist binnen vül und ubele getan. 

ther bezeinet then man, 



1945 husgenöze, hier Genoßen überhaupt. — 1947 jeder 
einzelne Mann sprach seine Meinung aus. — 1949 sluogen conj. 
«= sluegen, erschlagen würden. Vgl. que il querreient que Rolant 
fust ocis V. 404. — 1951 andere ire, ihre übrigen. — 1956 das 
alte Sprichwort. — 1958 diese Zeile allein konnte auf eine 
Schriftstelle sich beziehen; die zweite ist das bekannte Sprich- 
wort, dessen deutsche Faßung am Anfang des 11. Jahrh. die 
Lütticher Prora et Puppis V. 121 belegt. Aber auch die erste 
Zeile ist wol trotz des gescriben dort ein deutsches Sprichwort: 
ebendas. 45 de puicra subolent contracta piacula pelle. — 1961 er 
mußte seinem innern Wesen folgen, sich demgemäß entwickeln. 
— 1963 macht oftmals zum Spotte, nämlich den Baum: hone 
ist adj. = mhd. hcene. Auch dies klingt ans Sprichwort an: 
schozne ist hcene Tristan 17807. — 1965 so, dagegen. Der 
Gegensatz liegt nicht nur in den Adj., sondern auch in thunket 
und ist. — i960 er ist das Symbol des Mannes; vgl. zu 829. — 



in. genelun's vekkath. 83 

72 ther üzene wole rethet 1970 

trade valsces ane theme herzen pleget. 
ther thunket üzene vol 
unde ist binnene hol: 
then hat ther wurm gebecket, 
so wer aver there triuwen gesmecket, 1975 

ther huotet ire iemer gerne, 
thie muoze wir vone theme heiligen geiste lernen. 
Genelün saz mitten under in. 
ther tiuvel gaf ime then sin: 
thurh' nit unde thurh gebe 1980 

er gevestenöte sine rethe. 
si gewoneten thä allen einen tah. 
Genelün sine triuwe thare gaf, 
er gevuogete in ze handen 

then helet Ruolanten 1985 

unde andere sine genöze 
(thes swuor er eithe gröze) 
unde Olivieren then snellen 
unde andere ire gesellen, 

thaz sie there neheinen genesen liezen: 1990 

vile tiure sie thaz gehiezen. 

Ther rät was getan: 
sih vroweten Marsilien man. 
sie körnen ze then stunden 

thä, sie then kuninc vunden. 1995- 

thö sprah Blanscandiz ther alte: 



1971 ane, in, wie P auch in hat. — pleget, niederd. = phligeL 
— 1974_6ec£e», Nebenform von bicken, stechen: angestochen, 
angefreßen. — 1975 die Treue einmal gekostet hat. — 1977 muoze, 
mögen: ein Wunsch. — 1979 then sin, diese Gesinnung, auf 
das Folgende zu bezieben. — 1980 aus Haß und um der Gaben 
willen. — 1981 beschwur er durch einen Eid das was er sagte, 
vgl. 1983. 1987. — 1982 woneten, hausten, hielten sich auf; 
daher der Ausdruck hüsgenoze V. 1945. — allen einen tah, einen 
ganzen Tag. — 1983 sine triuwe, sein Versprechen; thare, 
darauf. — 1984 gevuogete ist conj., wurde fugen: in ihre Hand, 
Gewalt geben. — 1991 die Heiden versprachen <i\e& \\tt<5t*«\X» 
hoch und thener. 

6* 



84 BAS ROLANDSLEED. 

«thaz thih, herre, got behalte, 
73 Mahmet unde Apollo! 

thie geven thir then vollen 

alles thines gemuotes, 2000 

unde thaz thu thih behuotes 

also ire wille si, 

unde gemachen thir noh vri 

elliu thtne riche. 

ih hän willihliche 2005 

erworven thine botescaf, 

also ih uz gesendet wart. 

nu scoltu iz volenden 

thar umbe hat here gesendet 

Karl ther römisce voget, 2010 

unt ist there vursten aller wort. 

nu vernim thu, herre, selve, 

waz thie böte rethen welle.» 

«ih höre iz aliez vile wole, 

so waz er hie rethen scol,» 2015 

sprah ther kuninc Marsilie: 

«nu rethe thu selve.)) 

Ther böte sprah zuo Marsilie: 
«kuninc aller himele, 

ther uns vone there helle erlöste 2020 

unde thie sine getröste, 
ther gebe thir thie genäthe, 
thaz thu besizzest sine räwe, 



1997 thaz, Wunsch. — 2000 die Fülle von allem was dein 
Herz wünscht. — 2006 erworven im Sinne wie sonst das ein- 
fache werben gebraucht wird: ausrichten. — 2007 also, ganz so 
wie : in dem Sinne , in welchem ich ausgesendet war. — 
2009 thar umbe, mit iz zu verbinden: dasjenige worum, wes- 
wegen. — 2011 es ist die einstimmige Rede, Meinung der 
Fürsten Karls. Die Sendung ist mit ihrer aller Uebereinstim- 
mung geschehen. Doch kann der Vers auch auf Genelun be- 
zogen werden: der Gesendete redet in ihrer aller Namen. — 
2017 damit wendet er sich direct an Genelun. 

2019 kuninc, mit altertümlicher Weglaßung des Artikels. 
— 2023 sine räwe, seine Ruhe, seinen. Frieden; gebe dir seinen 



in. genelun's vebkath. 85 

unde erlethege thih vone theme Ewigen döthe. 
ther enbiutet ther kuninc vone Röme, 2025 

74 thaz thu got erest 

unde ane thie kristenheit kerest, 

thaz thu thih toufest, 

an £inen got louvest. 

thes wil er gewisheit haven. 2030 

er heizet ther wärliche sagen, 

untphäest thu thie kristenlichen S, 

thaz thine marke alle mit frithe stßn: 

er lihet thir half Yspaniam; 

thaz andere teil scol Ruolant haven. 2035 

unde werthest thu sin man, 

so muostu wole frithe hän; 

so behaldestu gröz 6re. 

ther keiser unbiutet thir ouh m£re, 

sezzest thu thih ze theheiner were, 2040 

er suochet thih mit here; 

er zestöret elliu thine hüs. 

er vertrivet thih thar üz. 

wether enerthe noh in mere 

mäht thu thih ime erweren. 2045 

er heizet thih vähen, 

uf eineme esele vuoren 

ane sinen stuol ze Ache. 

thä nimet er thie räche: 



Frieden. — 2025 kuninc, P bat keiser: im Rolandsliede schwankt 
der Gebrauch: die jungem Bearbeitungen nennen ihn immer 
nur Kaiser. Im franz. Gedichte heißt es nur Carlemagnes li her 
V. 430. — 2027 und Christ werdest, dich zum Christenthume 
bekehrest, que recevez seinte chrestientet V. 431. — 2030 dafür 
will er Burgscttft, Garantien haben. — 2036 werthest kann 
conj. sein, für den Fall daß du wirst ; aber auch niederd. Form 
für wirdest. — 2037 muostu, darfst du. — 2038 so ist nicht 
mehr Nachsatz zu 2036, sondern gehört zu 2037 : dann behältst 
du. — 2041 suochet, sucht heim. — 2045 sich erweren mit dat., 
sich gegen jemand wehren, vor einem erwehren. — 2047 in 
der Ch. de R., wo Genelun seine Botschaft, nachdem Marsilie 
wieder beschwichtigt ist, nochmals ausrichtet, steht dte&fcx X\\% 
erst das zweite Mai; getet serez sur un malcais sumer N. A&Y. 



86 DAS EOLANDSLIED. 

thaz houbet heizet er thir ave slän. 2050 

thaz hiez mih thir min herre ther keiser sagen.» 

75 Marsilies al umbe warte, 
er erbleihte harte. 

er wan manegen angestlichen gethanc. 
er gesaz küme üf thie baue. 2055 

ime wart kalt unde heiz, 
harte muote in ther sweiz. 
thaz houbet wegete er. 
er spranc hine unde here. 

sinen staf greif er. 2060 

mit zorne er in üf huof. 
näh Genelüne er in sluoh. 
Genelün mit listen 
theme slage untwisgete. 

vone theme kuninge er untweih. 2065 

thaz swert er umbegreif, 
er sah hine withere; 
er sprah zuo theme kuninge: 
«nu tuost thu thine gewalt.» 
er zuhte thaz swert über half; 2070 

er sprah: «Karle mineme herren 
thienete ih ie mit &ren. 
in volkwigen herten 
gevrumete ih mit mineme swerte 
thaz ih nie gelasteret newart. 2075 



2052 Marsilies mit Beibehaltung des nom. 8 der franz. 
Form. — 2053 vgl. Marsilies fut esculurez de Vire Ch. de IL 485, 
wo auch Marsilie's Benehmen sich im wesentlichen wiederholt. 
— 2054 er wurde von großer Angst ergriffen. — 2055 hier 
würde man erwarten üf ther banc, da gesa^dem Zusammen- 
hange nach nicht wol bedeuten kann: er setzte sich, sondern: 
er blieb sitzen. — 2062 er in sluoh, schlug er damit; Ch. de 
R. 440 ferir Ven volt. — 2067 hine withere, rückwärts gewendet, 
sich umkehrend. — 2069 nun handelst du gewaltthätig : indem 
er das Botenrecht nicht achtet. — 2070 zuhte, zog aus der 
Scheide; über half, mehr als die Hälfte. Ch. de R. 444 euntre 
dous deiz Vad del furrer getee. — 2074 gevrumete , vollbrachte 
(solche Thaten), thaz. — 2075 niemals Schande mir zuzog. — 



in. genelun's verrath. 87 

ih han thih mit £ren here bräht. 
ih hän thih gevuoret lange, 
ih nebin noh gebunden noh gevangen. 
76 trade gevrumestu then slah, 

iz ist thin jungester tah. 2080 

ih getuon llhte veigen 

etelichen heithenen, 

then. thu niemer überwindest. 

ih wäne thu dovest other winnest. 

nu muoz mih wole riuwen, 2085 

thaz ih thinen ungetriuwen 

ie gevolgete ane thie sträze. 

nu havent sie mih ubele geläzen: 

nu st&n ih alters eine. 

wäre körnen thie eithe, 2090 

thie sie mir swuoren, 

thö wir uns üz huoben?» 

Thie fursten üf Sprüngen: 
thare enzwischen sie thrungen. 
si verwizzen iz theme kuninge. 2095 

sie sprächen: «herre, thu tuost ubele, 
thaz thu then keiser so scendest. 
so thu zuo ime sendest, 
so wirthet thin botescaf 
lobesam unde enthapht. 2100 



2076 er redet das Schwert an, wie auch im Französischen, wo 
beßer gleich zu Beginn das Schwert direct angesprochen wird. 
— 2078 das erste noh ist wol zu übersetzen: noch nicht. — 
2079 hier wird mit Du Marsilie angeredet: im Französischen 
findet dieser Wechsel der Anrede auch hier nicht statt. — 
208.1 einz vos avrunt li meilior cumperee V. 449. — 2083 then, 
dessen Verlust. — 2085 muoz wole, darf wol; ich habe Grund 
dazu. — 2086 deinen treulosen Mannen. — 2087 ane thie sträze, 
auf den Weg, den sie mich geführt haben. — 2088 geläzen, im 
Stiche gelaßen. — 2090 wäre komen, was ist aus den Eiden 
geworden? — 2092 uns üz huoben, von dem Lager Karl's auf- 
brachen. 

2096 sie sprächen: im franz. Gedichte nimmt nur einer 
(Valgalifes) das Wort V. 453. — 2097 dem Kaiser solchen 
Schimpf in seinem Boten anthust. — 209& so, >w«tt&. — 



88 DAS BOLANDSLIED. 

sie sprechent uns ane thie triuwe. 
nu muoz uns harte riuwen, 
thaz ther vrithe ie wart getan, 
thu hieze ime houveten sine man. 
nu gestille thinen zorn. 2105 

wir wellen gerne thar under komen 
77 unde tuon thaz mßre, 
herre, thurh thine 6re 
thenne thurh sinen willen, 
lä thiz ungemuote stillen.» 2110 

Thö prah ther kuninc Marsilie 
thes keiseres insigele. 
selbe er then brief las, 
wände er wole geleret was. 

er begonde heize weinen. 21 1 5 

er sprah zuo then heithenen: 
«nu verneinet, fursten alle, 
wie iu thirre brief gevalle. 
Karl unbiutet mir tumpliche, 
er zestöre thiz riche; 2120 

er heize mih ze Ache vuoren, 
gebunden mit snuoren, 
üf sineme soumäre. 
thiu botescaf ist mir swäre. 
er wil ze harte gähen. 2125 

6 ih mih läze vähen, 



2101 sie, die Franken: zunächst ist Genelun gemeint. Sie 
greifen unsere Treue an, indem sie uns der Eidbrüchigkeit be- 
schuldigen (V. 2086 ff.). — 2104 sine man: gemeint sind die 
schon früher erwähnten Basant und Basilie, die im franz. 
Texte hier ausdrücklich wieder genannt werden (V. 490 fg.), 
aber in anderem Zusammenhange. — 2106 thar under komen, 
dazwischen treten: vermitteln. — 2110 stillen hier im intrans. 
Sinne, sich stillen, sich beruhigen; vgl. dagegen 2105. 

2114 vgl. Marsilles sot des ars bien la maistrie in dem jungem 
Gedichte bei Michel S. 146. — 2119 tumpliche adv., in seiner 
Einfalt. — 2120 zesture, werde zerstören. — 2123 soumäre, 
franz. sumer; abweichend hieß es vorher im deutschen Texte 
esel (V. 2047). — 2125 er glaubt zu rasch mit mir fertig zu 



in. gbnblün's vebbath. 89 

iz wirthet vile herte. 

wir sculen mit then swerten 

thaz velt mit in teilen, 

thaz alle thie heithenen 21 30 

iemer thare vone sagen, 

3 ih mih then soumäre läze tragen.)) 

Thö antwerte Ime sin öheim; 
ther was there wisisten ein: 
78 «herre, erloube mir ubern man. 2135 

er hat ungezogenliche gevaren, 
thaz er ze thinere antwerte 
mit gevazzeteme swerte 
greif ane sine were, 

sam er al thin here 2140 

eine mähte verswenden, 
thune scolt thih niemer so gescenden 
thaz er sin iet genieze, 
so wenne er tM heime säze 
in sineme ruome, 2145 

thaz er vore thineme kuninclichen stuole 
also herliche gethröt hat. 
wiltu haben mfnen rät, 
iz wirthet sciere gerochen, 
so waz er ther, kuninc, ze leithe h&t gesprochen.» 21 50 



werden. — 2127 herte, mit Bezug auf den Kampf, der daher 
auch herte stf. heißt. — 2129 ihnen das Schlachtfeld streitig 
machen. — 2132 mih then soumäre, im nhd. gewöhnlich: mich 
von dem Saumthiere; doch können auch wir den doppelten 
Accus, setzen. 

2133 sin öheim: da» wäre Calgalifes, der vorher (Ch. de 
R. 463) das. Wort ergriffen hatte: hier aber ist es (V. 495) 
Marsiüe's Sohn. — 2135 gib mir Erlaubnis», Vollmacht über 
den Mann: ihn 2a bestrafen. — 2137 ze thinere antwerte, in 
deiner Gegenwart. — 2141 verswenden, verschwinden machen 
(factit. za verwinden) , vernichten. — 2142 du sollst dir den 
Schimpf nicht bieten laßen. — 2143 daß er unbestraft davon 
komme. — 2145 in seiner Prahlerei: daß er dann daheim da- 
mit prahlte. — ■ 2147 Mr liehe, herrenmäßig: übermüthi^. — 
3146 wenn da meinem) Bathe folgen willst. — 21b0 tKer=tK\r, 



90 DAS ROLANDSLIED. 

Ther alte mit theme barte 
ther erzürnte harte: 
ime viureten thiu ougen. 
er sprah: «thune scolt thin laster niemanne 

erlouben. 
scolte man in in then triuwen ersl&n 2155 

vone theme wir alle unse 6re mugen haben? 
vone Genelüne eineme 
gevrowent sih alle heithenen. 
volge unsereme rate 
79 unde besende in vile dr&te: 2160 

habe in mit eren. 
er kan thih wole gelßren, 
ist thaz thu is in ergezzest, 
wie thu thin thinc rehte gesezzest. 
läz in mit minnen, 2165 

vrume in wole hinnen, 
gif ime h^rliche: 
iz gevrumet allem thiseme riche.» 

«Thu ratest mir min §re: 
ja wil ih thiner 16re 2170 

vile gerne volgen. 
mines muotes was ih erbolgen. 
nu handelet iz mit sinnen, 
köret in here withere bringen: 
ih versuone iz gerne.» 2175 

thie fursten unde thie herren 
giengen näh Genelüne. 



2151 Blanscandiz: vgl. e Biancandr ins i vint al canud peil 
V. 503. — 2154 thin laster , dasjenige was dir zur Schande 
gereichen würde. — 2155 in, denjenigen (Genelnn). — in then 
triuwen , inmitten der geleisteten Zusicherungen und der darauf 
beruhenden Sicherheit. — 2158 gevrowent sih, im Sinne des 
Fut., werden froh werden. — 2161 habe, behandle. — 2163 wenn 
du ihm Entschädigung dafür gibst: wenn du ihn wieder ver- 
söhnst. — 2164 auf welche Weise du deine Angelegenheiten 
gut einrichtest. — 2165 lue, entlaße. — 2167 gif ime, be- 
schenke ihn. 

2172 ich hatte mich vom Zorne hinreißen laßen. — 2173 mit 
sinnen, mit Verstand, mit Klugheit. — 2177 giengen näh, giengen 



in. genelun's vereath. 91 

eine stuont er under eineme bineboume. 

sin antluzze was also hersam, 

sie sprächen, sie newisten neheinen man, 2180 

ther so vorhtlih wäre. 

sie sprächen thaz er theme riche wole zäme. 

sie loveten in genuoh; 

sie sprächen, er wäre ein helet guot, 

thaz er theme kunioge niht newolte vertragen, 2185 

tho er in über thaz houbet wolde slän. 

Thö Genelün vure gienc, 
80 ther kuninc in wole untphienc. 
sine h&rscaf er wähte, 

sine haut er ime rahte. 2190 

er sprah: «Genelün, lieve man, 
so waz ih wither thir hän getan, 
thes ergezze ih thih gerne.» 
er vortherete zwelef herren 

in sine kemenäten, 2195 

thie ime aller beste künden geraten. 
zno theme rate thö kom 
Algaphiies unde Valsaron, 
Valdebrün unde Orphalis, 

Glibon unde Clargirs, 2200 

ther herzöge Gersiz, 



um zu holen. — 2179 hersam, gebieterisch: vgl. 2147. — 
2181 vorhtlih, Furcht erweckend. — 2182 theme riche, dem 
(römischen) Reiche d. h. dem Kaiser. — 2185 daß er sich das 
von dem Konige nicht hätte gefallen laßen: sie sagen das zu ihm. 
2187 vure gienc, heraustrat: wieder an den Hof gieng. — 
2189 wähte prset. von wdhen swv. = wcehen, schön machen, 
verherrlichen; W. Grimm übersetzt: er zeigte sich gnädig. — 
2193 dafür entschädige ich dich gern. — 2198 Algaphiies, 
fälschlich als Eigenname aufgefaßt: vgl. e Valgalifes sun unde 
e *t* fedeilz V. 505. Die Zahl der Rathgeber ist in der Ch. de R. 
kleiner, aber die Umarbeitung hat mehr Namen, die mit Konrad 
übereinstimmen. — Valsaron, Umarbeitung Fausirons p. 147. — 
2199 Valdefyrun, Umarbeitung Valebrons. • — Orphalis ist Jurfalet 
in der Ch. de R. 504, Marsilie's Sohn. — 2200 Glibon, in dem 
Jüngern Gedichte Cliboms; ebenso Clargirs = Clarins. — 2201 für 
Gersiz hat auch das jüngere Gedicht keinen entsprechenden 



92 DAS KOLANDSLIED. 

ther alte Blanscandiz unde Plangirz: 
thie säzen thar inne. 
«nu ratet mir in iuwereme sinne, 
wie ih Genelunen 2205 

ze eineme vriunde gewinne, 
tliaz laster wil ih ime wandelen.» 
er gaf ime einen guoten mantel, 
mit golde beslagen. 

er sprah: «then scaltu thurh minen willen tragen. 2210 
ouh scoltu min golt nemen 
äne zale unde ungewegen. 
gebiut waldehliche 
81 über al min riche. 

ih selve bin thir gereite. 2215 

thie fursten mahtu leiten 

al näh thineme willen. 

wir werthen noh guote gesellen.» 

mit umbeslozzenen armen 

sie kusten ein ander. 2220 

bi handen sie sih viengen. 

thiu suone begonde then heithenen lieven. 

Thö sprah ther kuninc Marsilie: 
«Genelün, thu bist stäte nnde bitherbe, 
ih wil ane thih thingen, 2225 

thaz ih mit thinen minnen 
minen willen muoze rethen. 
wer hat Karle then gewalt über mih gegcven, 
thaz er so waltehliche 
verbiutet mir min riche; 2230 



Namen; ebenso für Plangirz 2202. — 2207 ich will ihm Ersatz 
für die • ihm angethane Schande geben. — 2210 thurh minen 
willen, um meinetwillen, mir zu Liebe. — 2215 gereite, bereit: 
ich stehe selbst zu deiner Verfugung. — 2218 vgl. 1910. — 
2219 mit umbeslozzenen armen, mit den Armen sich umschlungen 
haltend. — 2222 lieven, gefallen. 

2225 ane thih thingen, von dir erwarten, hoffen; oder: ich 

mache mit dir aus. — 2226 mit thinen minnen, ohne daß du 

darüber zornig wirst. — 2227 minen willen, was ich will : meines 

Herzens Meinung. — muoze, dürfe. — 2230 mich von meinem 



HI. GENEIiUN's VEBRATH. 93 

thaz er sih underwindet 

thaz er thie werelt alle thwinget, 

thaz sie ime werthe undertän? 

nu hat er lange so gevaren. 

er ist ein altherre; 2235 

er mähte hinnen m£re 

vone grözen arebeiten muothen 

unde lieze thie fursten ruowen, 

lieze mir thaz min. 

iz ne scol thir niht leit sin.» 2240 

Thö sprah Genelüne: 
82 «herre, thu scolt ouh mir erlouben 
thaz ih nu rethen wile. 
Karl hat tilgende vile. 

er ist tinre unde märe. 2245 

alle wise scribäre 
nemahten niemer volscriven 
thie tugent vone sineme live: 
er ist ther aller sälegiste herre. 
thurh got sturve er gerne. 2-250 

erne hat sin neheinen rät, 
wände iz ime got geboten hat 
thaz er thie heithenen bek£re. 
wir helfen ime thare zuo gerne.» 

Thö sprah Marsilie: 2255 

«thane rethe ih niht witherc, 
so wä er got 6ret, 



Reiche ausschließen will. — 2231 sih undervrindet , es unter- 
nimmt. — 2232 thwinget, bezwingen will. — 2234 so gevaren, 
in diesem Sinne gehandelt. — 2236 hinnen mere, fortan. — 
2240 ich sage das nicht um dich irgendwie zu kränken. 

2241 Genelüne, nom. mit unorganisch angehängtem e; 
Tgl. 2265. Auch im Vocativ V. 2336. — 2243 thaz, dasjenige 
was. — 2248 vone stneme live, in Bezug auf seine Person, auf 
ihn. — 2249 sälegiste, von Gott am meisten begnadet; vgl. Ch. 
de R. 535 de tel barnage Vad deus enluminet. — 2250 vgl. meilz 
roeü murir que guerpir sun harnet V. 536. — 2251 er kann gar 
nicht anders thnn. 

2256 ika mit so wä zu verbinden: in dem, vjotVtv et C*o\X 



94 DAS BOLANDSLIBD. 

sin thienest gern er et. 
Karl ist selve ein guot kneht. 
mih nethunket aver niht reht 2260 

thaz er mir min riche neme 
unde iz eineme anderen geve 
unde iz ther have mit gewalt. » 
«thaz duot allez Kuolant», 

sprah Genelüne: 2265 

«er beitet vile küme. 
Olivier unde Turpin, 
thie wellent vile gewis sin, 
83 unde andere ire gesellen, 

sie havent grözen willen, 2270 

thaz sie thih selven erslahen 

unde also ze Babilonie varen, 

thaz sie thie werelt al under in teilen: 

thes muotes sint sie umbesceithen. » 

«wolde min herre Mahmet, 2275 

then ih thikke ane bete», 

sprah thö ther heithene, 

« (nu sint sie umbesceithen) , 

häte ih sie zweleve erslagen, 

thaz ih vrithe muose haven. 2280 

ther mir then keiser sluoge, 

so wäne ih über wurthe 

aller miner sorgen, 

thie mir noh thä vore sint verborgen.» 



ehrt, rede ich nicht dagegen. — 2262 eineme anderen, Roland, 
welcher die Hälfte Spaniens als Lehen erhalten soll. — 2264 thaz 
duot, das veranlaßt: dazu veranlaßt ihn. — 2266 er kann es 
kaum erwarten, in den Besitz von Spanien zu kommen. — 
2268 glauben ihrer Sache ganz gewiss zu sein. — 2269 und 
die übrigen der zwölf Pairs. — 2270 grözen willen, die ernst- 
liche Absicht. — 2274 umbesceithen, nicht: unbescheiden, son- 
dern: unverständig. Solche unverständige Gedanken hegen sie.. 
— 2278 na, begründet: da sie so unverständig sind. — 2281 ther, 
wenn jemand. — 2282 ih steht nur einmal, gehört aber zu weine 
wie zu wurthe. — über wurthe, überhoben würde. — 2284 die 
mich etwa noch in Zukunft eTwatteu. 



in. genelun's vebbath. 95 

Genelün sprah: 2285 

«then keiser ne mah 
nieman erslahen: 
got wile in selbe bewaren. 
sin huotent zweinzih tüsent man: 
there site ist s6 getan 2290 

thaz sie sih niemer ne sceithent. 
sie havent sih in vieriu geteilet 
unde havent sih gevestenet 
österet unde westeret, 
84 sonderet unde northeret. 2295 

sie havent sih so geordinet 
mit then aller besten wäfen, 
ther keiser wache other släfe, 
sie huotent al umbe. 

iz ne wirthet niemer thiu stunde, 230O 

sine haven warnunge. 
so weihe thar unde thrungen, 
then wäre reite ther döt, 
wände sie thurh neheine wereltliche not 
theme keisere untwichent. 2305 

sie wervent tagellchen 
wä sie thaz erwerven, 
thaz sie thurh got ersterven.» 

Ther kuninc rethete listehliche: 
«wole thu herzöge riche, 2310 

thu scolt thih iemer genieten 



2290 there gen. plur., deren: eorum. — 2292 in vieriu, in 
Tier Theile: nach den vier Himmelsgegenden. — 2293 sih ge- 
vettertet, sich aufgestellt. Diese ganze Ausführung hat wieder 
der deutsche Dichter hinzugefügt. — 2298 er möge wachen 
oder schlafen. — 2299 schließt sich an so (2296) an. — 2300 die 
Zeit, der Moment kann niemals kommen. — 2301 daß, wo sie 
nicht haben. — warnunge, Bereitschaft: wo sie nicht zum 
Kanjpfe, zur Verteidigung vorgesehen sind. — 2302 so weihe, 
wenn welche. — unde md. und nd. = under. — thrungen conj.,. 
sich dazwischen drängten. — 2304 wereltliche not, Noth im 
Leben. — 2306 wervent, betreiben: gehen daraui &\xs. 

2311 thih genieten, dich erfreuen. — 



9G DAS ROLANDSLIED. 

in lande joh in thieten 
vile micheler eren. 
nu scaltu mih leren: 

ih hän is gerne thinen rät. 2315 

min thinc verre ane thir stät. 
ih hän vile guoter knehte: 
mah ih mit Karle vehten? 
vile michel ist min gewalt, 

min h£rscaft ist manehvalt. 2320 

unde werthent mir zehenzih tüsent erslagen, 
85 wil ih thenne then heithenen heizzen sagen, 
thrizeh kuninge mit here 
vone then inseien üz theme mere, 
so wie thräte so, ih sie wile, 2325 

so hän ih zwire sam vile. 
thie kuninge vone then landen, 
wil ih iz mir enplanden, 
there sint vunve ane theme kreize, 
so waz ih sie tuon heize, 2330 

so koment sie mir in thrizeh tagen, 
ire mah iegelih wole here haven. 
helet, nu rät thu mir thar zuo: 
ane thih newil ih niwet tuon, 
wände ih thir wole trtiwe. 2335 

nu sprih thu, herre Genelüne, 
unde läz mih thfnen rät hören, 
ih wil is thir iemer 16nen.» 

Thö sprah ther ungetriuwe rätgebe: 
«läz thine tumpliche rethe. 2340 



2315 m, in Bezug darauf. — 2316 ich überlaße dir hauptsäch- 
lich die Entscheidung. — 2318 im Franz. nicht als Frage: 
puis m y en cumbatre a Carle et a Franceis V. 566. — 2322 wenn 
ich es den Heiden sagen laße. — 2326 zweimal so viel als die 
verlorenen hunderttausend (V. 2321). — 2327 thie kuninge, vor- 
ausgestellter einzelner Begriff im Nomin., durch there (2329) 
in die Construction aufgenommen. — vone then landen, auf dem 
Festlande: im Gegensatz zu den Inseln. — 2328 ez einem en- 
planden (= entblanden), es einem als Mühe auferlegen: wenn 
ich es mir angelegen sein laßen will. — 2329 ane theme kreize, 
in der Umgebung. — 2332 here, eAiv Hew. 



in. genelun's verrath. 97 

's. 

of sih ane ein velt 
gesamenöte elliu thisiu werlt, 
sine mähten niht erherten 
vore then guoten swerten 

thei in thes keiseres hove sint. 2545 

si zevuorten sie sam ther wint 
an there thurre tuot then stouf. 
86 ire vehten thaz ne douh. 

sih ne tharf nieman mit in heheften. 

thä vehtet selbe min drehtin. 2350 

theme keisere ne mah niwet werren, 

thie wile er got wile vlöhen. 

wir sculen iz anders teilen: 

mähten wir sie sceithen, 

Ruolante unde thie sine. 2355 

thie sint äne zwivel, 

thaz in thirre werelte lebe sohein man, 

ther sie turre bestän. 

tuon aver ih thir soheinen rät 

unde thaz iz under wegen best&t, 2360 

so saget man vone mir niuwiu märe, 

sie rethent thaz ih untriuwe plage.» 

Ther kuninc hiez thö sine man 
Apollen thare vure tragen. 



2341 of, wenn auch. Auf ein einziges Schlachtfeld. — 
2343 erherten, sich behaupten, Stand halten. Da der intrans. 
Gebrauch sonst nicht belegt ist, so vermuthet Grimm: ir ere 
erherten, — 2345 thei, neutr. Form für thiu. — 2346 sie (die 
guten Schwerter) würden sie (die Leute der ganzen Welt) aus- 
einander jagen. — 2347 an there thurre, bei trockenem Wetter. 
— 2349 sih beheften, sich in Kampf einlaßen. — 2350 vehtet 
oiederd. Form für vihtet. — 2353 wir wollen die Sache anders 
einrichten, anordnen. — 2354 sie, auf die folgende Zeile zn 
beziehen. — sceithen, absondern: von Karl. — 2360 und der- 
selbe kommt nicht zur Ausführung. Er will dessen sicher sein, 
um sich nicht zn compromittieren. -r— 2362 sie, die Franken: 
oder insbesondere Roland und seine Genoßen. 

2364 im franz. Gedichte läßt er das motammfctavv\ät\\fc 
Gesetzbuch (den Koran) bringen, auf welches dex \£v& «fo%&*^ 

1>A8 MOItASTDSLlED. *t 



98 DAS BOLANDSLIBD. 

ther tiuvel gaf ime then sin. 2365 

Genelün swuor sih zuoze in: 

Marsilie und thie sine man 

thie täten ime alsame. 

sie swuoren al gemeine 

üf Kuolanten eine. 2370 

ther kuninc unde sine holden 

swuoren üf Apollen 

üf Biolandes tot: 

sie körnen alle sint in gröze not. 

87 Nu muoze wir alle wole clagen 2375 

so wenne so wir hören sagen 
thie grözen untriuwe: 
so mah uns balde riuwen 
thaz ie sohein kristen man, 
ther toufe ane sih gewan, 2380 

ie geriet then mort. 
von ime stet gescriven dort. 
David ein kuninc vile mare 
sprichet vone theme verrät&re: 
er hat sine zungen gewezzet, 2385 

mine viande üf mih gehezzet. 
wither gote hazzet er mih. 
herre, have thu selve then gerih: 
thu kurze ime sine tage. 

ein anderer sinen rihtuom behave. 2390 

siniu kint werthen weisen 
unde nekomen niemer üzer vreisen. 
sin wip muoze witewe werthen. 
in sinen sunden muoze er ersterben, 
so thu komest an thin gerihte 2395 



wird. — 2365 gaf then «m, gab den Gedanken ein. — 2366 ver- 
schwur sich mit ihnen. — 2373 üf, hier wie 2370. 2631 u. s. w. 
den Zweck, das Ziel bezeichnend: der Schwur war auf Roland 
gerichtet. 

2375 muoze, mit abgeworfenem n, für muozen, dürfen; 
wole, mit gutem Grunde. — 2378 balde, kühnlich, mit Fug. — 
riuwen, jammern, leid thun. — 2383 fg. im wesentlichen aus 
Ps. 109 entnommen. — 2387 wither gote, gegen Gottes Willen. 
— 2391 werthen conj., mögen werden. — 2395 gerihte, das 



in. gbnelun's vebkath. 99 

ze aller liute gesihte, 
thä, werthe er verteilet, 
theme tiuvele bemeinet, 
in thie swebelbrinnenten scare. 
thiu helle s! ime iemer gare, 2400 

thaz er untriuweliche 
88 verriet zwei riche, 

sine evenkristenen zuo there martere gaf, 

thö ther keiser sinen staf 

bi ime sande 2405 

zno there heithenen lande 

ze suone unde ze n&then 

tmde si there toufe willih wären, 

thaz er sie ane then triuwen beithenhalven 

verriet, 
ouh ne ndz er is niet. 2410 

thiz heizet ther pinrät, 
wände iz allez gevrumet wart 
tmder eineme pineboume 
samet theme ungetriuwen Genelüne. 

Thö sprah ther ungetriuwe man: 2415 

«nu ih thie gewisheit hau, 
herre, nu wil ih iu raten: 
besendet iuh vile thräte. 
beithiu in lante joh in mere 
bringet zesamene iuwer here. 242a 

sentet theme keisere iuwere geve, 
thaz er in iht gesprechen mege, 



jüngste Gericht ist gemeint. — 2398 bemeinet, bestimmt, zu er- 
theilt. — 2400 gare, bereit: erwarte ihn. — 2401 thaz, zur 
Strafe dafür daß. — 2403 zuo there martere gaf, dem Märtyrer- 
tode überlieferte. — 2404 thö, in dem Momente wo. — 2405 bi 
ine, durch ihn. — 2409 ane then triuwen: Tgl. 2155. — beithen- 
halven y auf beiden Seiten: sowol die "Christen als die Heiden, 
weil auch diese durch seinen Verrath den Tod fanden. — 
2413 pineboume: vgl. 2178. Ch. de K. 500 vait s'apuier suz le 
pin a la tige. 

2416 thie gewisheit: vgl. 2359 fg. — 2418 versammelt eure 
Truppen, eure Streitmacht. — 2422 damit er an euch keine 
Anspräche erheben könne: damit er nicht sagen, taim, Vbt %&«& 

1* 



100 DAS BOLANDSLIED. 

iuweren sune ze gtselen: 
so sprechent sine wisen, 

thaz er mit §ren 2425 

ze lande mege kßren. 
so sie then scaz ze sih genement, 
89 urlouves sie alle gerent. 
thie verre here komen sint, 
thie gesehent gerne wib unde kint. 2430 

sone mah ther keiser thes niht ge weigeren, 
er muoz hinnen sceithen, 
wände er iz selve gelovet h&t. 
so sage ili thir rehte wie iz erg&t. 
so nimet sin neve Ruolant 2435 

thie bürge al ze sinere hant 
er sprichet, er habez allez mit rehte. 
so erteilent ime thie guoten knehte, 
thaz er thes landes huote. 

thurh sine ubermuote 2440 

wil er eine haben 
thä thine helethe sint erslagen, 
thrizih tüsent unde m§r. 
s6 wirthet er so h§r. 

thie zweleve varent alle mite. 2445 

thaz ist lange ire site: 
sie havent alle öinen muot; 
so wer ire eineme iwet duot, 
ther hat sie alle bestanden. 

wurthe iz in enplanden, 2450 

thes vrowete sih min s£le 
unde vreiscete iz ouh vile gerne.» 



auf seine Forderungen nicht eingegangen. — 2424 so, wenn 
das geschehen ist, dann. — 2426 ze lande, heim. — 2427 gene- 
ment, genommen haben. — 2428 so reisen sie ab, brechen auf. 
— 2433 er hat es selbst versprochen, wenn Marsilie sich unter- 
werfe. — 2434 rehte, genau. — 2436 alle Städte Spaniens in 
seine Gewalt. — 2438 erteilen, zuerkennen, zusprechen. — 
2442 thä, wo: das Land in welchem. — 2444 her, froh, 
wenn man ihm seinen Wunsch gewährt. — 2449 der hat den 
Kampf mit ihnen allen aufgenommen. — 2450 wenn sie da- 
durch in rechte Noth kämen. 



in. öbnblün's vebbath. 101 

Thö sprah ther ungetriuwe man, 
ther theme tiuvel manege sele gewan: 
90 «wiltu, herre, rät thar zuo, 2455 

ih sage thir rehte wie thu tuo. 
ile thaz thu liute gewinnest. 
s6 thu thin here zesamene bringest, 
so huote there ctte, 

so ther keiser wither rite. 2460 

meiner geoffen thih sin e, 
thaz thir iht missege. 
ne süme thih niht ze lange: 
so werthent sie thir alle. 

ih ne läze thaz niet, 2465 

ih ne sende thir minen brief : 
so scaffe thu thfne spg, 
so waz ie unt ie gesc&, 
thie thih warnen. 

lä thih sie niet erbarmen. 2470 

scaffe thine hälscare: 
so geligent sie alle gare, 
werthent thie thenne erslagen, 
ther keiser ne mah sih niemer erhalen, 
er erstervet vore leithe: 2475 

sone suochet er thih niemer märe heime.» 

Ther kuninc antwirte ime thö: 
«thiner rethe bin ih vile vrö.» 



2454 manege sele, der erschlagenen Heiden, die im Kampfe 
mit Roland fielen. — 2455 daß ich dir in Bezug darauf rathe. 

— 2458 bringest, gebracht hast. — 2459 huote, gib Acht. — 
2460 wither rite, in sein Land zurückreitet. — 2461 sih geoffenen 
m. gen., etwas verrathen: laß dir von deinem Plane nicht eher 
etwas merken als bis der Kaiser fort ist. — 2462 iht, nicht 
etwa. — 2464 dann werden sie dir alle zu Theil, kommen alle 
in deine Macht. — 2465 ih ne luze — ih ne sende, ich werde 
nicht unterlaüen zu senden. — 2467 spe, niederd. Contraction 
ins spehe, Kundschafter. — 2468 ie unt ie, in jedem Augen- 
blicke. — 2469 thie warnen, auf das collective spehe bezogen. 

— 2470 sie, die Genoßen Roland's, wie auch V. 2464 sie ge- 
meint sind. — 2471 scaffe, bestelle. — 2472 geliyent, ta\\«a. — 
2473 thie, diese. 



102 DAS EOLANDSLIED. 

er kuste in ane then mimt. 

er swuor ane there stunt, 2480 

of iz Apollo wolte, 

91 thaz there zweleve ne scolte 
niemer neheiner thannen komen. 
«mit eithen wil ih iz loven», % 

übe sin Mahmet verhancte. 2485 

ther kuniiic ime thö thancte 

unde thie mit ime wären, 

herzogen unde gräven: 

sie vroweten sih there rethe. 

manehvalt wart thiu geve. 2490 

ther kuninc hiez ime vure tragen 

manegen pouh wole geslagen, 

scuzzelen unde napfe, 

thie wole gesteinten kophe, 

maneh werk spähe, 2495 

thie pellele vile wähe, 

pisse unde purpur. 

man gaf ime ein culter, 

mit golde beslagen. 

ienoh hiez er ime vure tragen 2500 

thie tiuweren mantel harmin, 

so si bezzer ne mohten sin, 

thie liste vone zobele. 

thaz gesteine lühte thar ovene 

sam thaz prinnende olevaz. 2505 

ienoh gaf er ime baz: 

er hiez ime vure ziehen 

thie marh bevollen ziere 

92 unde vorloufte tiure, 



2479 man sagt im Altdeutschen küssen ane, an, — 2484 rascher 
Uebergang von indirecter in directe Rede, und von dieser wie- 
der in indirecte. — 2491 ime, reflexiv zu faßen: befahl vor 
ihn (sich) zu bringen. — 2495 werk, Kunstwerk. — 2498 ime, 
Genelun. — 2500 ienoh, ferner. — 2502 so, wie. — 2504 thar 
ovene, darüber: auf der Außenseite der Mäntel, namentlich an 
den listen. — 2506 baz, mehr. — 2507 ime, für ihn, für Gene- 
lun: doch kann man auch hier ime verstehen wie V. 2491. 2500. 
— vure ziehen, aus dem Stalle führen. — 



in. genelun's vbrrAth. 103 

olventen unde müle, 2510 

manegen soumäre 

gelathen vile swäre. 

thie geve wären lussam. 

thö vrowete sih ther ungetriuwe man 

thaz er ie kom ane thie vart. 2515 

owi thaz er ie geboren wart! 

Also er thes kuninges geve unphienc, 
Valdebrün hine zuo ime gienc. 
er sprah: aGenelün, liever man, 
thiz swert scoltu vone mer hän. 2520 

iz gaf mir ther kuninc vone Tielsarke. 
ther herete mir mine marke: 
thö sluoh ih ime an there stunt 
viere unt zweinzeh tüsunt; 

thie andere fluhen thannen. 2525 

selve wart er gevangen. 
thaz gaf er mir ze minnen. 
nu vuore thu iz samet thir hinnen, 
ih wile iz thir hie ze stete bewären, 
thaz nehein swert so märe 2530 

under theme himele nie newart geslagen.» 
er hiez ime einen heim thare tragen, 
er sluoh in almitten ze tale: 
thaz swert ne weih nieware. 
thö sprah ther ungetriuwe herzöge: 2535 

93 aih hän vriunt an thiseme hove. 
thaz mirre got muoze gunnen! 
thu hast mih iemer gewunnen.» 



2515 ane thie vart, auf diese Reise, dorthin. 

2520 mer, geschwächte Form für mir. — 2521 Tielsarke: 
diese Vorgeschichte des Schwertes kennt das franz. Rolands- 
lied nicht. — 2527 thaz, das Schwert. — 2528 samet thir, 
mit dir. — 2529 bewären = bewahren , bewahrheiten , beweisen ; 
hie ze stete /hiev auf der Stelle. — 2532 auch diese mit 
dem Schwerte gemachte Probe fehlt im Originale. — ime, 
rieh. — 2534 das Schwert verbog sich nach keiner Seite. — 

2536 ich sehe daß ich hier am Hofe Freunde \vsfc*. — 

2537 mirre « mir Ire. — 2538 iemer gewunnen, fbx Vnvni^t ivsssv 



104 DAS KOLANDSLIED. 

er bevalh ime umbe Ruolanten. 

«bringestu in mir ze hanten», 2540 

sprah ther herzöge Valdebrün, 

«thaz thiene ih iemer, vriunt Genelün.» 

Cliboris hiez ime thö vure tragen 
einen heim harte lussam: 

thiu liste was rötguldin. 2545 

er sprah: «Genelün, liever vriunt min, 
thisen heim scoltu tragen, 
thnne tharft neheinen angest Mn, 
so war thu ane thes keiseres scare 
under thiseme helme ritest gare, 2550 

thaz thih dehein wäfen gewinne, 
ih wile ane thih gethingen 
thaz thu Ruolanten 
bringest mir ze hanten, 

thaz ih then ruom erwerve. 2555 

izne si thaz er niemer ne scule ersterven 
vone neheinere slahte wäfen, 
6 ih in thenne läze, 
wil iz Mahmet min herre, 
min lant hat iemer vor ime frithe mßre.» 2560 

Genelün vienc in bi hanten. 
er sprah: «ih mache thir Ruolanten. 



Freunde gewonnen. — 2539 er trug ihm auf in Bezug auf 
Roland. — 2540 ze kanten, in meine Gewalt: so daß ich ihn 
treffen kann. Vgl. que nos aidez de Rollant le barun, qu'en 
rereguarde trover le pousum, Ch. de R. 623 fg. — 2542 ihiene, 
vergelte durch Dienstleistung. 

2543 Cliborü, Ch. de R. 627 Climorins, die beiden Hss. 
des deutschen Gedichtes haben Otiboris, was doch wol nur 
alter Schreibfehler ist. — 2548 angest als masc. gebraucht, 
wie schon früher V. 1475. — 2550 under thiseme hehne, mit 
diesem Helme auf dem Haupte. — gare, gerüstet, adj. — 
2551 gewinne, besiege, überwältige. — 2555 then ruom, ihn 
getödtet zu haben. — 2556 er müßte denn unverwundbar sein. 
— 2558 eh ich ihn sollte am Leben laßen. — 2560 frithe, 
Ruhe, Sicherheit. — mere mit iemer zu verbinden: für immer. 
Ein Zwischengedanke ist zu ergänzen: so hoffe ich es dahin 
zu bringen , daß mein Land u. s. w. 

2Ö62 ih mache thir y ich mache dir zugänglich, bringe in 



ui. genjblun's vebbath. 105 

ih gewise in ane thie stat 
94 thä er hine noh here nemah, 

ist thaz ih gesunt leve. 2565 

thise hörlike gebe 

thienet noh min sune Baldewin. 

ih scol thir iemer ungeswichen sin.» 

Uf stuont thö Brahmunt. 
er kuste in thä ze stunt. 2570 

er gaf ime ein gesmithe. 
er sprah: «nu bringe iz thineme wibe. 
Karl ist ein knninc rike: 
erne gewan nie nehein samelike, 
noh newart üf there erthe 2575 

nie geworht m£re. 
ih hän thin gerne minne. 
köre mir Rnolanten gewinnen: 
scolt ih in töten mit mfner hant, 
ih gäve liute unde lant.» 2580 

thö sprah ther ungetriuwe man: 
«wolde got, h&testu sie alle erslagen: 
thes vrowete sih min söle. 
ire höhvart muot mih vile söre.» 

Ther kuninc hiez ilen, 2585 

sine brieve scriven. 



deine Gewalt; vgl. 2712. 2540. 2554. — 2563 ane thie stat, 
an eine solche Stätte, Stelle. — 2567 thienet: vgl. 2542. — 
2568 ungeswichen in activem Sinne, einer der nicht im Stiche 
gelaßen hat. 

2569 Brahmunt: im franz. Gedichte ist es die Konigin 
Bramimunde (V. 634), die bei Konrad Brechmunda heißt. — 

2574 aamelich, zu tarne, ahd. tama, ebenso: also ebensolch. — 

2575 wart> Wechsel des Subjectes: noch wurde ein solches 
Geschmeide je wieder gearbeitet. — 2577 ich erweise dir gern 
eine Liebe. — 2579 aus diesem Verse ist ersichtlich daß in 
der That Konrad Brahmunt als Mann betrachtet, während 
W. Grimm Brahmunde, diu kuste in lesen will ; denn die Königin 
würde er nicht so haben sprechen laßen. Auch hätte ihr 
Genehm nicht geantwortet wie in V. 2582 geschieht. 

35S5 ilen kann, wenn ein Infinit, darauf toAgt, awcXx 3rctt\v 



106 DAS BOLANDSLIED. 

er hiez künden in thie lant, 
Corders wäre verbrant, 
thaz Hut wäre v erköret, 

Mahmet wäre untßret; 2590 

95 alle thie in rechen wolten, 
thaz ime thie komen scolten. 
thie heithenen samenöten ire here 
vone lande und vone mere 

üz vile manegen riehen. 2595 

thare kom vermezzenliche 
Airich von Pande. 
er vuorte üz sineme lande 
zweinzih tüsent helethe, 

thie er selbe üz erwelete, 2600 

mit stäle umbeslozzen : 
thie wären heithenen vermezzen. 

Vone Ulter Ilmär 
ther huob sih willihlike thare 
mit vunfzehen tüsent mannen, 2605 

mit hörne beslozzen alle. 
Ilaz vone Zamme 
ther häte thrizih tüsent manne. 
Antelin vone Horre, 

ithoh er wäre verre, 2610 

er vuorte vunfzehen tüsent hornbogen.' 
ouh was ime komen 
ther kuninc vone Salariä. 



ein Adverb, übersetzt werden: eilig, in Eile. — 2589 verhöret, 
vom rechten Glauben abgewendet. — 2592 thaz ist mit künden 
(V. 2587) zu verbinden. — 2596 ff. die Aufzählung der heid- 
nischen Fürsten hat das franz. Gedicht nicht; sie sind zum 
Theil aus spätem Partien des Originals heraufgenommen. — 
2600 erwelete, erwählt hatte. 

2603 Vone Ulter Ilmär, beim Stricker 3080 Von ültor der 
künc Limdr, ohne Frage durch Missverständniss des franz. 
Ausdrucks oVultre la (li) mar; und danach wird auch für 
Konrad der Name Limär der richtige sein. — 2606 in Horn- 
rüstungen. — 2610 ithoh, obgleich: mit conj. verbunden. Ob- 
gleich sein Land fern lag. — 2612 ime, dem Marsilie; vgl. 2592. 



in. genelun's verrath. 107 

ther vuorte ime thä 

vunfzehen tüsent unde mere, 2615 

theme sineme gote ze &ren. 
vile thikke riefen sie Mahmet, 
96 ithoh er ubele sit zuo in dete. 
ther kuninc vone Tarmarke 
ther vuorte vone siner marke 2620 

vierzehen tüsent an siner scare: 
thie fuorten hörn unde gare, 
ther kuninc Maglierte 
ther vuorte vermezzene thiete, 
zwelef tüsent hornbogen, 2625 

there nie neheiner wither kora. 
ther herzöge vone Philene, 
zwelef tüsent unde m£re 
vuorte er theme kuninge 

(iz ergienc in vile ubele) 2630 

üf Ruolanten: 

iz wart in harte enplanten. 
ther kuninc vone Marsilien 
ther vuorte üz siner iselen 

niwen tüsent puckeläre, 2635 

ithoh in missescähe. 
ther kuninc vone Phile* 
ther gebot an siner £, 
so wer wäfen truoge, 
thaz er thie herevart vuore. 2640 



— 2618 hier ist ithoh mit indic. verbunden: vgl. 2610. — 
2619 Tarmarke, beim Stricker 3093 Darmache. — 2622 viel- 
leicht ist zu lesen hurnine gare, hörnerne Rüstung; vgl. 2606. 

— 2625 hornbogen, die Waffen für die Waffenträger: Schützen 
mit Hornbogen. — 2627 Philene, beim Stricker 3099 Vinele 
(: me). — 2631 «/, das Ziel bezeichnend : gegen. — 2632 es 
fiel sehr mühevoll für sie aus, bekam ihnen «ehr schlimm. — 
2633 Marsilie, Marseille. — 2636 ithoh mit conj. werden wir 
hier am besten durch: trotzdem, mit indic, übersetzen. — 
2638 an siner e, Stricker faßt es auf bi siner e, es meint aber 
wol: in dem seiner Religion (oder seinem Gesetze) dienenden 
Lande. — 2639 fg. thaz ist heraufzunehmen : daß ^eder, dw. — 
weifen truope, waffenfähig wäre. — 2640 thte Herevart vuwe^ 



108 DAS KOLANDSLIED. 

ther kuninc vone Lagiure 
ther brähte ime ze stiure 
vunfzehen tüsent guoter knehte, 
zuo aller nöte gerehte. 
97 vone Tebesellne 2645 

thie körnen üf thie galine; 
thie fuorten alle atigßre 
Mahmet ze £ren. 
ther kuninc vone Alerie 

ther vuorte siner gote thrle: 2650 

thaz was Mars unt Jovfnus, 
ther thritte hiez Saturnus. 
sie opheröten there trugeheit: 
sie löneten in rehte näh ire arebeit. 
ther kuninc vone Funde, 2655 

ire houbet seein sam there hunde: 
thie vuorten alle geseuzze. 
iz wart in sit unnuzze. 
ther kuninc vone Tüse 

ther vuorte üz siner clüse 2660 

manegen heim prünen. 
thä mohte man scouwen 
manigen helet lussam: 
thie wären kuone unde vorhtsam. 
ther kuninc vone Kampanie 2665 

mit micheleme magene; 
ther kuninc vone Lebere, 



schwüre den Krieg mitzumachen. — 2642 ime, Marsilien. — 
2649 Alerie, diesen hatte der Stricker schon vorher (V. 3097) ; 
er nennt hier (V. 3115) den König von Tanebrt — 2651 Jo- 
vinus d. h. Jupiter, wie auch der Stricker (V. 3117) hat. — 
2653 fg. Wechsel der Subjecte : sie (das erste) sind die Heiden, 
das zweite die Götzen. — 2654 näh ire arebeit, ihrer Mühe 
entsprechend. Wie diese eine vergebliche, unnütze gewesen 
war, so wurde auch ihre Hoffnung auf Lohn vereitelt. — 
2655 steht außerhalb der Construotion, und wird auch im Fol- 
genden nicht in dieselbe aufgenommen, ire ist daher zu er- 
klären: seiner Leute, seiner Mannen. — 2656 seein, sah aus. 
— sam there, wie (dasjenige) der. — 2664 vorhtsam adj., Furcht 
erregend, furchtbar. — 2665 es ist zu ergänzen kom, — 



in. gekeluk's verrath. 109 

thaz liut ist uns vremethe; 
ther kuninc von Galezprieze, 
ahtecke spieze 2670 

98 vuorten sie ane then hanten. 
sie thröten alle Ruolante. 

Thare kom Margariz. 
ther vuorte manegen freissamen spiez, 
manegen helet erlichen, 2675 

gevaren vone zwein riehen: 
thaz eine heizet Sibiliä, 
thaz ander Taceriä. 
thaz liut was freissam. 

thane was nehein so sedner man. 2680 

thar körnen manege kuninge. 
thar kom ouh Zernubele: 
thes liutes got niht ne ruochet. 
thiu erthe ist gare verfluochet. 
in ne seein nie nehein sunne. 2685 

ther nebel ist ire gewunne. 
thaz kofn ist ubele veile. 
swarz sint ire steine, 
thä ist walt unde mos. 



2668 thaz liut, dieses Volk. — 2671 sie, ist in dem Sinne von: 
seine Leute zn nehmen und dadurch mit der vorigen Zeile zu 
verbinden. Vgl. zu 2655. 

2673 Margariz, in der Ch. de R. 955 Margariz, auch hier 
besitzt er SibiUe; außerdem la terre entresqu'ä Scaz-marine 956, 
aus diesem Kamen ist wol Tacerid bei Konrad (2678) ent- 
standen. Die jungem Texte (Michel p. 162) haben Samarie. — 
2676 gevaren mit helet zu verbinden: der gefahren war, oder 
da manegen Ae/e* Mehrheit isf : die gefahren waren. — 2680 vgl. 
pur sa beltet dames li sunt amies 957. — 2682 Ghernubles de 
Mumgre V. 975. — 2683 thes liutes, des Volkes, über welches 
er gebietet: vgl. zu 2655. 2671. — 2685 soleill nH luist Ch. 
de R. 980. — 2686 gewunne wird als Nebenform von wunne 
erklärt, wie A auch hat. Aber gewunne (zu winnen, kämpfen 
gehörig) kann auch sein : Kämpfer. Der Nebel kämpft mit der 
Sonne, läßt sie nicht durchdringen. — 2687 ubele, im Sinne 
von: gar nicht. Vgl. biet n'i poet pas creisfre V. $%Q. — 
2688 piere n'* ad que tute ne seit neire V. 9 $2. — 



HO BAS ROLAND8LIBD. 

sie ezzent thiu ros. 2690 

sie levent mit grimme: 
ther tiuvel wonet thar inne. 
ther kuninc was ein stark man: 
so waz siben müle mähten getragen, 
thaz zuhte er üf mit einer hant. 2695 

thaz här ane then vuozen erwant. 
inoh kom ire vile, 
there in nennen niht ne wile, 
99 kuninge genuoge, 

thie thie kröne truogen, 2700 

Aldaröt und Falsaron. 

so vile was there herzogen, 

thaz ire thaz buoh neheine zale ne hat, 

tha iz allez ane gescriven stät. 

Thö sie geretheten 2705 

unde in ther kuninc gegebete, 
Marsilies gebot then kamerären, 
thaz sie gereite wären 
there vile hßrlichen gebe. 

er manete in thikke mit rethe. 2710 

er beswief in mit then hanten. 
er sprah: «mache mir Ruolanten. 
thin sune Paldewin 



2692 vgl. dient alquanz que diables % meignent V. 983. — 2694 vgl. 
greignor fais portet . . que quatre muls ne funt V. 977 fg. — 
2696 reichte ihm bis an die Füße: josqu'a la tere si chevoel U 
balient V. 976. — 2700 Ch. de R. 1188 Aelroth (dreisilbig); das 
isländ. Gedicht hat Adelrot, wie hier P, und dies ist daher 
die ursprüngliche Lesart. Da jedoch P 3541 auch Alterot 
liest, und Stricker übereinstimmend mit A Aldarot hat, so habe 
ich letztere Form gewählt. — 2703 daß das Buch (die Quelle) 
sie nicht alle aufzählt. 

2705 als sie alle ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen hatten. 
— 2706 gegebete, Geschenke gegeben hatte. — 2709 there gebe, 
gen. von gereite abhängig: die Geschenke herbeizuschaffen. Es 
sind die Geschenke für Karl gemeint. Ch. de R. 642 fg. li 
reis apelet Malduiz sun tresorer: Paveir Carlun est il apareilliezi 
Stricker 3193 fg. mit der gebe, die er Karle gelobet häte. — 
2710 in, Genelunen: vgl. Ch. de R. 647. Stricker 3195. — 
manete, trieb an. — 2712 mache mir: vgl. zu 2562. — 



in. genelun's verbath. 111 

ther scal iemer näh mir ther overiste sin 
ane mineme riche: 2715 

thaz geheizen ih thir wärliche. » 
er kuste in thikke ane then munt. 
er bevalh iz ime aver ane there anderen stunt. 
er swuor bi Mahmet sineme herren, . 
bestätigete er ime sin ßre, 2720 

er wolte is ime iemer lönen. 
man hiez thie gebe vröne 
sciere antreiten. 
man hiez vure leiten 

ire müzäre 2725 

100 unde manege gebe seltsäne. 
thö hiez er ouh thie gisel 
sciere vure wisen. 
er bevalh ime sinen sune. 
er sprah: «thu mäht ubele unde wole ze 

mir tuon;» 2730 

there forsten kint aller samt: 
« nu bevilhe ih in thine gewalt 
beithiu lip unt ßre. 
waz mah ih rethen m£re?» 
er viel üf then banc. 2735 

then mantel er umbe thaz houbet wank 
er reweinete vile harte, 
thaz er ime niene antwirte. 

Genelün näher gie. 
mit then armen er in umbevie. 274a 

*awie tuostu so», sprah er, «herre? 
ih setze thir mine s£le 



2716 geheizen: mit n in der 1. pers. praes., was namentlich in 
der niederrhein. Mundart sehr üblich. — 2718 bevalh iz ime, 
empfahl es ihm an, forderte ihn dazu auf. — ane there anderen 
stirnt) wiederholt. — 2723 antreiten, aufzählen; vgl. 3321. — 
2728 vure wisen, vorführen. — 2731 kint ist noch von bevalh ab- 
hängig. — 2734 was soll ich weiter sagen? Weiter habe ich dir 
nichts zu sagen. — 2737 reweinete f. erweinete, die Metathesis ist 
namentlich nach vorausgehendem r üblich. — 2738 er, Genelun. 
2739 näher gie, trat näher herzu. — 2742 thir ist pleo- 
nastisch, da es durch thurh thih nochmals bestimmter ausgedrückt 



112 DAS ROLANDSLIED. 

thurh thih in urteile, 
thä ist umbe veile 

s6 waz ih vone theme keisere hän, - 2745 

iz ne muoze näh thinen 6ren üz gän. 
ih verswuore Karlingen, 
mähte ih anders niht gethingen. 
ih bereite sie thir withere: 

ih gelige 6 tot thä nithere. 2750 

ih behalte selbe thinen sune. 
jane mähten si alle wither mir niht getuon. 
elliu thise kint, 
thiu mir bevolhen sint, 

ih bestätige sie ane thie stat, 2755 

thä in niht gewerren ne mah. 
ne zwivele niht, herre, 
101 ih beherte thine 6re 

unt wil thir iemer gerne thienen.» 

thie herren sih thö sciethen. 2760 



wird. — 2743 in urteile, in Verurtheilung : ich opfere sie um 
deinetwillen. — 2744 thä umbe, um diesen Preis. — 2746 iz ne 
muoze, wenn es nicht soll. — 2747 Karlingen , Frankreich. — 
2748 wenn ich nicht andere Hoffnung (auf einen gunstigen 
Ausgang) hätte. — 2749 bereiten ist bezahlen: ich zahle dir, 
bringe dir die mir anvertrauten Geiseln wieder zurück. — 
2751 behalte, habe in meiner Obhut. — 2752 mähten conj., 
könnten. — si alle, sämmtliche Karlinge. — 2755 ich bringe 
sie sicher an eine solche Stätte. 



IV. 

KARL'S ABZUG. 

Genelan kehrt zurück und bescheidet den Herzog Naimes 
anter einen Oelbaum, wo er ihn bittet dem Kaiser von der 
glücklichen Beendigung seines Auftrags Nachricht zu geben. 
Karl empfangt den Verräther ehrenvoll und beruft die Fürsten 
zum Rath. Genelun schlägt vor Roland, als den Würdigsten, 
mit der andern Hälfte von Spanien zu belehnen, wozu die 
meisten Beistimmung geben. Dieser Beschluß bekümmert den 
Kaiser: Nachts hat er schwere vorbedeutende Träume. Roland 
wird hierauf mit Spanien belehnt und bei ihm bleiben die 
Zwölfe mit zwanzigtausend Knechten. 



Genelün urloup nam: 
frö seiet er than. 
thie sine verrätgenoze 
thie thienten ime so gröze: 
si beleiten in ane thie sträze. 2765 

sine wolten in nie verläzen 
zw§ne tage unde zwo naht. 
vÜe gröz was sin hßrscaf. ' 
sine boten er th6 vure sante: 
vile thikke er sie manete. 2770 

er bot theme herzogen vone Beieren, 
thaz er in gespräche alters eine. 



2764 so gröze, gar sehr: gröze ist adv. — 2768 er gieng 
in stattlichem Aufzuge. — 2771 bot, in dem Sinne wie sonst 
enböt, ließ sagen. — 2772 gespruche, sprechen wollte. Diese 
ganze Vermittelungsrolle des Naimes fehlt im franz. Gedichte. 

DA8 BO&AXD3LIED. 8 



114 DAS BOLAXDSLIED. 

unter einem oleboume ' 
gesaz et mit Genelüne. 

«Naimes, tbu bist ein getriuwer herre. 2775 
ther keiser höret thih gerne: 
er ist thir genäthih unde holt, 
nim thu, helet, min golt, 
thisen soumäre. 

lä thirz niht wesen swäre . 2780 

thurh thine tugentliche site: 
tuo, helet, thes ih thih bite. 
sprih thu minen herren. 
ja hän ih sinen werren 

allen zefuoret, 2783 

thaz urliuge versuonet, 
näh sinen £ren verendet, 
thie gisel sint ime gesendet 
mit vile maneger slahte scaz. 
Karl mah sin iemer theste baz. 2790 

nu sprih thu minen herren: 
102 rät ime thaz er wither köre, 
thaz er hine entwiche 
heim in sin riche. 

thes hän ih mine triuwe gegeben. 2795 

wellent siz thenne witherrethen, 
thaz ther keiser niht wil erwinden, 
minen eit ih enpinde. 
ih pringe hine withere 



277G hört gern auf deinen Rath, deine Meinung. — 
2779 dieses mit Gold beladene Saumthier. — 2780 fühle dich 
nicht gekränkt, beleidigt. — 2781 site ist Plural: Charakter. — 
2787 näh, die Modalität bezeichnend: gemäß, entsprechend. — 
2789 scaz, mit hartem z, pflegt nicht auf baz, mit weichem j, 
zu reimen. Wo es geschieht, ist es Zeichen niederd. Mundart. 
— 2790 mah — baz, hat größere Macht: sin gen. von ez, da- 
durch. — 2793 hine entwiche , von hier sich zurückziehe. — 
2795 darauf habe ich mein Versprechen gegeben : das habe ich 
Marsilie verbürgt. — 2796 *i, die Rathgeber Karl's, die Kar- 
linge. — 2797 erwinden, ablaßen: von dem Kriege gegen 
Marsilie. — 2798 so will ich meines Eides mich ledig machen : 



IV. KABL'S ABZUG. 115 

theme kuninge Marsilie 2800 



thä, nist niht withere, 

erne welle getoufet werthen. 

thaz sage thu mineme herren 

unde warne thu mih, helet palt, 2805 

e thiu gisel körnen uz miner gewalt, 

also ih thir getrüwe, 

thaz iz mih her näh iht geriuwe.» 

Naimes ther herzöge 
ilte zuo thes keiseres hove. 2810 

«mähte ih thin urloup hän, 
ih scolte thir eine botescaf sagen, 
gebiutest thuz, herre. 
zefuoret ist thin werre: 

so ist thaz urliuge besuonet. 2815 

Genelün sih ruomet 
grözer gebe vone then heithenen. 
er ist frölichen than gesceithen. 
Marsilies hat iz wole verendet: 
er hat thir thiu gisel here gesendet. 2820 

al thaz thie boten gehiezen, 
ne habent sie niht geläzen. 
erne mah nu niht gewenken. 



mit Bezug auf das Folgende. — 2801 eine Zeile fehlt, wie der 
Sinn beweist: das Object zu pringe. Der dreifache Reim würde 
kein Beweis sein: vgl. zu 1123 — 25. Das Object können nur 
die Geiseln sein; denn bezüglich der Geschenke hat er nichts 
versprochen. — 2802 das ist ohne Widerrede, ist ganz sicher, 
daß er getauft werden will. — 2806 thiu gisel, hier als neutr. 
gebraucht; ebenso 2820. — 2807 wie ich dies von deiner 
Freundschaft erwarte. — 2808 iht, nicht. Weil ich sie dann 
nicht mehr schützen, mein Versprechen nicht halten könnte. 
Er will die Gesinnung Karl's erfahren, ehe er vor ihm er- 
scheint und die Geiseln abliefert, um so nach Umständen so- 
gleich mit ihnen zu Marsilie zurückzukehren. 

2811 Naimes ist der Redende. — urloup, hier Neutrum. — 
2812 scoltt, würde. — 2815 so, ebenso. — 2818 than, von dort: 
von den Heiden. — 2819 iz, allgemein: die Sache. — 2821 thie 
boten, Blanscandiz und seine Begleiter. — 2822 geluzen, unter- 
laßen. — 2823 gewenken, nach der Seite ausweichen: wenn er 

8* 



116 DAS BOLANDSLIED. 

nu scoltu, herre, gethenken 

thiner keiserlichen worte. 2825 

Genelün furhtet ime harte, 
103 thaz etewer thar under kome. 
er hat then heithenen gesworen 
thaz thu hinnen entwichest. 

er kumet thir heimlichen 2830 

unde lebet iemer m&re 
also thu gebiutest, herre.» 

Ther keiser hine ze himele sah: 
sin gebet er innehlichen sprah. 
«gelobet sistu, herre. 2835 

thise raanehvaltigen ere 
scule wir von thinen genäthen hän. 
thu scolt Genelüne sagen, 
ihne Mn nieman s6 lieben, 

thurh then ih welle liegen: 2840 

ihne läze in niht unter wegen, 
so wä er sine triuwe hat gegeben, 
er hat theme riebe wole gethienet. 
er wirthet geret unde geliebet 
von allen then minen: 2845 

thar ane ne tharf er niemer gezwtvelen.» 

Genelün kom ze hove: 
enphangen wart er vile wole. 
ther keiser vone sinem stuole gie: 
vile w r irthihliche er in enphie. 2850 



auch treulos sein wollte. — 2826 ime, für sieb. — 2827 thar 
vnder kome, dazwischen trete : die Erfüllung deines kaiserlichen 
Wortes vereitele. — 2830 er tritt daher noch nicht offen vor 
dein Angesicht. — 2831 fg. drückt die Bereitwilligkeit und 
Dienstergebenheit aus. 

2837 wollen wir als ein Geschenk deiner Gnade betrachten. 
— 2839 fg. daß ich niemand auch noch so lieb habe, um 
dessentwillen ich mich zum Lügner machen wollte. — 2841 unter 
wegen, im Stiche. — 2844 geliebet, freundlich behandelt. 

2847 daß Genelün benachrichtigt wird, übergeht der Dichter 
als selbstverständlich und unwesentlich. — 2849 gie, stand auf. 



IV. KARl/S ABZUG. 117 

fursten thie h&ren 
enphiengen in mit grözen ßren. 
Genelün inmitten gestuont 
(truobe was ime sin muot) 

mit lachenten ougen. 2855 

sines herzen tongen 
newesse nieman innen, 
thä, wurzelete ther tiuvel inne. 
er sprah : « nu gruoze thih ther himiliske herre 
unde gefriste alle thine 6re, 2860 

104 heiliger keiser, 

voget witewen unde weisen. 

thir enbiutet Marsilie, 

ein kuninc wise unt biderbe, 

sin thienest willihliche, 28C5 

unt alle thie fursten vone sinem riche, 

unt aller there geslahte. 

zuo thiner hSrscafte 

habent sie gesendet ire kint, 

want sie gerne gehorsam sint 2870 

aller gotlichen löre. 

beithiu lip unt s£le 

setzent sie zuo thinen genathen. 

sie wellent thie cristenheit enphähen. 

Marsilies wirthet thin man; 2875 

er nimet half Yspaniam, 

er suochet gerne thinen hof. 

so waz thu gebiutest ienoch, 

thes sint flizeh ze frumene 



— 2851 dieselbe Lesart hatte P auch V. 2176, vielleicht ist 
auch hier zu lesen thie fursten unde thie Herren. — 2857 innen 
mit tougen zu verbinden: seine innern Herzensgeheimnisse, die 
geheimsten Gedanken seines Herzens. — 2862 witewen unde 
weiten gen., der Artikel fehlt nach altertümlicher Weise. — 
2S67 alle die von fürstlicher Abkunft sind, geslahte wie das 
folgende Reimwort ohne Umlaut. — 2868 in deine Macht, Ge- 
walt. — 2876 empfängt es von dir als Lehen. — 2877 suochet, 
raeht auf, besucht: als Lehensmann hat er die Pflicht vor dem 
Lehnsherrn persönlich zu erscheinen. — 2878 ienoh, ferner, 
außerdem: — 2879 das zu vollbringen sind beflißen; aber thes 



118 DAS BOLANDSLIED. 

thie fursten mit theine kuninge: 2880 

sie sint alle komen enein, 

wane Algafiles sin öheim, 

ther sluoh thir thine man: 

er wolte thir in engegene gesendet hän. 

leither er ist üf thaz mere entrannen; 2885 

erne mah sin niht gewinnen. 

Marsilies ist vile besceithen: 

er ist ther aller wisiste heithene 

thanne ih ie hörte gesagen. 

zuo allen thinen raten mäht thu in gerne haben.» 2890 

Thö lobete ther keiser verre 
then himiliscen herren, 
theiz also wole versuonet was. 
vile thikke sprah er deo gracias. 
105 «Genelün, lieber man, 2895 

thu hast getriuweliken wither mih getan. 
16hen unde eigen 
ist iemer thar umbe veile. 
thu unt al thin kunne 

habet mih iemer gewunnen.» 2900 

er sprah: «wole ir Karlinge, 
einen herren scult ir uns gewinnen, 
einen üz erweiten man, 
ther thaz lant mit vanen 

vone miner hant beste\ 2905 

so wie iz here näh erge, 
theme läze ih veste bürge. 



hängt von fltzeh, nicht von frumene ab. — 2881 kamen enein, 
übereingekommen. — 2882 wane, ausgenommen. — 2883 thine 
man: die mehrfach erwähnten Boten Basanz und Basilie. — 
2884 er, Marsilie. — engegene, in deine Gewalt. — 2886 er kann 
ihn nicht habhaft werden. — 2889 thanne, davon, von dem. 

2893 theiz = thaz iz, daß die Sache. — 2896 wither mih, 
mir gegenüber. — 2898 statt iemer will Grimm lesen mir; aber 
eher würde man erwarten thir: steht zu deiner Verfügung. 
Es ist aber leicht zu ergänzen. — 2900 gewunnen, zum 
Freunde gewonnen. — 2904 mit vanen, als Fahnlehen. — 
2905 beste, erhalte, empfange. — 2906 wir würden sagen: 
für alle Fälle, Eventualitäten. — 2907 besetze ich die Städte 



IV. KABl/s ABZUG. 119 

* 

crne habe neheine sorge: 

er mah wole erbiten 

thaz wir her wither riten. 2910 

unt kumet uns thehein ander märe, 

thaz wirthet then heithenen vile swäre. 

ih gefrume thie herevart, 

thaz in vile w§ wart, 

thaz sie ie geboren wurthen. 2915 

sie muozen alle scantliche ersterben.» 

Tho erfulte Genelün sinen rät, 
ther unter theme pineboume gefrumet wart, 
sie rieten misliche. 

ja sprächen sumeliche, 2920 

Genelün wäre ein helet guote: 
«r mähte thes landes wole huoten. 
sie retheten vone theme herzogen vone Beieren; 
ther wäre there kuonisten einer: 
mit sinen guoten swerten 2925 

mäht er thaz lant wole erherten. 
sie rieten also witen 
thaz sie begonden under in striten. 
106 Genelün mit listen 

in then rät er sih gemiscte. 2930 

er sprali:. «wole ir ethelinge, 
thie kuonen Karlinge, 
ir wäret ie guote knehte, 
iuwer herescilte gerehte. 



mit Mannschaft. — 2909 wole erbtten, es ruhig abwarten. — 
2910 her wither, in die Heimat. — 2911 ander, nämlich als die 
Heiden es versprochen haben: zeigen sie sich wortbrüchig. — 
2913 thie, eine solche. — 2914 daß es für sie ein Unglück 
war je geboren worden zu sein, wirt mit W. Grimm zu lesen 
ist nicht nothig. 

2918 vgl. 2411—13. — 2919 sie giengen in ihren An- 
sichten auseinander über die zurückzulaßende Persönlichkeit. 
— 2927 also witen, so lange. Diese Berathung und der Rath 
Genelnn's fehlt im franz. Gedichte. — 2932 thie, der Artikel 
beim Vocativ. — 2934 euer Kriegsbann war immer bereit: 
aber herescilte kann auch gen., von gerehte abhängig, sein. — 



120 DAS BOLANDSLIED. 

Yspaniam habet ir gewunnen, 2935 

ze tbere cristenheit gethwungen. 
nu weit ir then fremethen thie ere geben, 
muget ir unter uns einen welen! 
nemet Ruolanten. 

er ist ein helet ze sinen hanten: 2940 

thie heithenen furhtent in harte, 
in thiseme meregarten 
ne lebet nehein man 
then vienten also vorhtsam. 
so wenne in thie heithenen hörent nennen, 2945 
sie fliehent sam man sie prenne. 
er hat manlih gemuote. 
er gezimet theme keisere wole ze huote. 
er hat thie beglichen man. 

theme lihe min herre then vanen: 2950 

thaz thunket mih thaz beste, 
thie sine nötvesten 
thiene geswichent ime niet. 
sin ere sint mir vile liep: 

thie furdere ih gerne so wa ih mah. 2955 

ja neiget sih ther tah: 
wir sümen uns alze lange.» 
ja sprächen thie fursten alle* 
er Mte wole geraten. 

then keiser si alle bäten, 29CO 

thaz er Ruolanten thä, lieze. 
vile tiure si ime gehiezen, 
107 geseähe iz zuo there nöte, 
sie körnen ime alle thräte. 



2937 then fremethen, die nicht Karlinge (Franzosen) sind. — 
thie ere, das Land zu hüten. — 2938 muyet ir welen, so wählt 
doch. — 2940 ein helet ze sinen kanten, ein tapferer Held; 
afr. uns Chevaliers de sa main. — 2948 ze huote, als Hüter. — 
2949 thie, solche: die wolbekannten. — 2950 min herre, Kail: 
so ist statt des überlieferten man herre (wobei herre vocat. 
wäre für herren) zu lesen, a und i werden sehr oft vertauscht. 
— 2958 man konnte lesen «;a», spruchen thie fursten, aber ja 
steht hier im Sinne von fürwahr ebenso wie V. 2920. — 
2963 wenn es für ihn zum Kampfe kommen sollte. — 2964 körnen 
conj. für keemen. 



IV. KABL'S ABZUG. 121 

Ther keiser harte erbleihte. 2965 

thaz houbet er nither neihte, 
thaz gehörde vone ime flöh, 
thaz gesiune ime enzöh. 
vile trürlfchen er saz. 

sih verwandelöte allez thaz an ime was. 2970 

truobe wären slniu ougen. 
er sprah zuo Genelüne: 
«min neve Ruolant 
was min zesewe hant. 

na habet ir in mir benomen: 2975 

ihne weiz wie ih ze lande scol komen. 
wie scol iz nmbe mfn houbet gestän? 
iz nist thurh nehein guot getan. 
Genelün, hätet ir min gescönet, 
iuweres thienistes wurde iu vile wole gelönet. 2980 
irne getätet mir nie so leithe. 
näh there Franken urteile 
so muoz er iz sin. 
nu bescirme in min drehtin. » 

Ther sunne ce äbent verscein. 2985 

thie fursten ilten alle samt hein. 
iz wart ein vinsteriu naht. 
ther keiser an sinem bette gelah. 
vile michel was sin herscaft. 
zweinzih tüsent manne, * 2990 

mit st&le bevangen, 
thie wären helethe guote, 
thie then keiser behuoten. 



2967 ff. er verlor den Gebrauch seiner Sinne, wurde ohn- 
mächtig. — 2968 die Sehkraft entschwand ihm; vgl. 3043. — 
2969 trxtrtxchen, niedergeschlagen. — 2977 wer soll mein Haupt 
beschützen, wenn er nicht bei mir ist? — 2978 thurh nehein 
guot, in keiner guten Absicht. — 2981 so leithe, wie in diesem 
Augenblicke. — - 2983 iz, der hier zurückbleiben soll. 

2987 'W. Grimm vermuthet hiernach Ausfall einer Zeile, 
etwa da mite «» wurden bedaht. Allein da dem Sinne nach 
nichts fehlt, so ist der dreifache Reim nicht Grund genug, um 
eine Lücke anzunehmen. Vgl. zu 2801. — 2988 an, auf, in. — 



122 DAS BOLANDSLIBD. 

iethoh häte er einen site, 

thä warne wir thie fursten mite: 2995 

so sie alle wolten wänen, 
108 thaz er ane theme bette läge, 
so kniete er üf there erthe. 
er manete got thikke verre 
aller siner tougen. 3000 

thie zähere siner ougen 
stigen vone hercegrunde. 
neheine houpthafte sunde 
ne wolte er üf ime niht tragen, 
thaz Urkunde wir vone sente Egidien haben, 3005 
thaz er unseren herren umbe in bat, 
thaz er ime eine sculde vergaf. 
er gethähte ane thie bröthe, 
so ther botih liget öthe, 

thiu s£le hine zukket, 3010 

ther arme likenäme sih stuppet. 
thaz wizzen thie herren, 
thie näh wereltlichen ßren 
tageliehen ringent, 

thaz sie got thar unter minnent 3015 

unt ire ougen kerent ze gote: 



2994 vielleicht ist ienoh zu lesen: außerdem. Aber auch iethoh 
kann richtig sein: trotz seiner Herrlichkeit und Macht war er 
Gott gegenüber demüthig. Dieser den Geistlichen verrathende 
Zug fehlt im franz. Gedichte. — 2995 damit mahnen wir die 
Fürsten, ein Gleiches zu thun. — 2996 wolten wänen, glauben 
mochten : wolten zur Umschreibung des Conjunctivs. — 3005 An- 
spielung auf eine vielverbreitete Sage über eine von Karl be- 
gangene Sünde, welche er dem heiligen Aegidius beichtete und 
welche ihm hierauf durch einen Engel vergeben wurde. Ks 
ist die Sage von Karl's Liebe .zu einer Frau, die ihn durch 
einen Zauberring auch noch nach ihrem Tode an ihn feßelte. 
Vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 1017 ff. — 300ü umbe in, für 
ihn. — 3008 er, Karl: anknüpfend an V. 3001. — 3009 othe = 
cede, verlaßen: von der Seele. — 3010 zukken hier in intrans. 
Sinne: sich von hier losreißt. — 3012 wizzen conj., mögen 
wißen. — 3015 thar unter, dabei: bei ihrem Ringen nach 
weltlichen Ehren. — minnent, man würde den Conjunctiv 
erwarten. 



iv. xabl's ABZUG. 123 

so kämet in ther himiiisce böte 
unt erlöset sie von allen nöten, 
suochent si in mit theumuote. 

• 

Ther keiser sin gebet 3020 

vile thikke hinc ze gote tete. 
vile innehliken er thar anter nante 
sinen neven Ruolanten, 
unt alle thie cristenen wären, 
thie eaphal er zuo then gotes genäthen. 3025 

vone then venien begonde er muothen: 
thö wolte er gerne mowen. 
ther släf in bezuhte, 
eine wile er entnuhte. 

thö troumete ime vile gewis, 3030 

109 wie er wäre in porta Gesaris, 
mit ime herren genaoge; 
wie er einen scaft in there hant truoge, 
Genelün näh ime sliche 

unde then scaft einhalf begriffe 3035 

unt wolte im in üz there hant zukken. 
ther scaft prast ze stukken, 
ther keiser ein teil behabete. 
Genelün verzagete: 

siniu stukke warf er withere; 3040 

thie fuoren gegen theme himele 
in thie lüfte vile höh, 
thaz ime thaz ouge enzöh, 
thaz sine sah niemen. 

thie lüfte sie enphiengen. 3045 

thie berge alle ther vone erkracheten. 
ther keiser unsamfte erwachete. 



3022 thar unter, bei dem Gebete. — 3025 enphal für 
enp/aih, mit niederd. Abwerfung des h. — 3031 vgl. sunjat 
qu'il eret as greiynurs porz de Sizer Ch. de R. 719. Gemeint 
ist ein Engpaß der Pyrenäen. — 3035 einhalf, auf der einen 
Seite, an dem einen Ende. — 3038 behabete, behielt in der 
Hand. — 3043 enzoh, sich entzog, entschwand. Vgl. 2968. — 
3046 ther, geschwächt aus thar. 



124 DAS ROLANDSLIED. 

Ther keiser viel zuo there erthe. 
er sprah: « genäthehlicher drehtln höre, 
ih hau garnet thinen zorn: 30 50 

6 muoze er über mih komen. 
there miner manegen sunten 
lä thaz liut niht en gelten, 
riht über mih, herre, thaz ist reht. 
ih bin thin entrunnener kneht. 3055 

thu erlöstest mih vile tiure. 
bescirme mih vore theme Ewigen fiure. 
riht über then pröthen likenämen. 
lä thaz liut in thinen genäthen; 
14 sie thes geniezen, 30GO 

thaz sie thine boten alle hiezen, 
herre, thin selbes kint 
nnt hie in thineme thieniste sint. 
so waz ih wither thir hän getan, 
110 thie räche scol billichen über mih gän.» 30G5 

Tho er got vile tiure ane rief, 
ther keiser anderstunt enslief. 
in thühte wie er ze Ache wäre 
unde ein bere vor ime läge, 
mit zwein ketenen gebunden. 3070 

sä ze then stunden 
ther pere in vaste ane sah. 
thie ketenen er böthe cebrah. 
ane lief in ther pere. 

thie fursten wolten in weren: 3075 

ther keiser ne mähte sih sin niht erhalen. 
er gewaltigöte ime then arm, 
thaz fleisc er ime allez abe brah; 



3050 garnet = gearnet, verdient. — 3051 e, lieber: als über 
mein Volk. Auch dieses Gebet fehlt in dem franz. Gedichte. 
In diesem wacht er zwischen den Träumen nicht auf; vgl. 
V. 724. — 3055 entrannen , davongelaufen, daher treulos. — 
3061 daß sie in deinem Auftrage hier sind. — 3062 kint auch 
mit hiezen zu verbinden. 

3066 vile tiure, sehr innig. — rief, gerufen hatte. — 3068 tci>, 
als ob. — 3076 sih erhalen , aufkommen; sin (auf den Bären 



IV. kakl's ABZUG. 125 

thaz bein er gare nacket sah. 

vone then sachen 3080 

ther keiser begonde aber wachen. 

Ther keiser gaf sih in gotes gewalt. 
sin 



so wä man in thä, nennet, 

thä mahtu äne angest sin. 3035 

so helve mir min drehtin, 
unt waren thie gisel thä heime, 
also lange so sie sint heithenen, 
thaz sie mit allen ire creften 
sih niemer ne geturren beheften. 3000 

var näh thinen ßren. 
fursten thie h£ren, 
thie s6 lange üze sint, 
then wartent wip unde kint. 
thes sint thie fursten zesamene komen: 3095 

wir setzen ze herzogen 
111 Ruolanten thinen neven; 

so mah er iemer frölichen leben. » 



bezüglich), gegen ihn. — 3079 thaz bein, die Knochen. — 
er, Karl. 

3082 gaf sih, ergab sich. — 3083 die hier einfallende Lücke 
enthielt, wie wir aus des Strickers Umarbeitung (V. 3649 — 3821) 
ersehen, zunächst wieder ein Gebet des Kaisers, dann den 
dritten Traum, in welchem ihm vorkommt als sei er in Paris, 
da komme ein Leopard und wolle ihn todtbeißen; ein Rüde 
schützte ihn und biß den Leoparden todt. Wiederum erwacht 
und betet er. Am Morgen Berathung mit seinen Mannen. 
Genelan räth heimzukehren, Roland im Lande als Schutz zu 
laßen: schon sein Name schrecke die Feinde (= Konrad 3084). 



3086 so helve, so wahr mir helfen möge. — 3087 unt waren, 
wenn nur erst wären. — thie gisel, der Heiden. — 3089 thaz 
abhängig von einem aus Z. 3086 zu entnehmenden: ich bin 
sicher. — 3092 fursten thie heren: vgl. zu 2851. — 3093 uze, 
draußen, fern von ihrer Heimat. — 3094 then, auf sie. 



126 DAS ROLANDSLIED. 

Ther keiser in ane sah; 
vile trürehlichen er sprah: 3100 

«ja, thu välantes man, 
war umbe hast thu s6 getan? 
waz wizestu mir? 
ein übel geist ist mit thir. 

häte ih thir niht wole gelönet, 3105 

mahtestu gotes haben ane mir gescönet. 
iz ist vile wätliche, . 
thu getruobest allez römisce riche: 
vone thir scol michel übel komen. 
war umbe hast thu mir mine huote benomen? 3no 
thes trüret min sßle. 
ihne vergibe thirz ouh niemer märe.» 

Ruolant üf spranc; 
vile vaste er thare füre thranc. 
aherre, nu lihe mir thaz lant: 3115 

thes gerent thie forsten alle samt, 
want sie mih nennent thare zuo, 
scol ih iz willihliche tuon. 
ih enphähe hiute then vanen 
in then thrin namen 3120 

thä, wir ane gelouben. 
then wil ih thare zuo wole getrüwen, 
ob ih thurh thie cristenen iht garbeite, 
thaz ih thaz lön vinde gereite 
zuo there zesewen siner kinde. 3125 



3100 vgl. mit trürehlichen Ch. de R. 745 fierement le reguardet. 

3101 Ch. de R. 746 vos estes vi/s diables. — 3105 wenn 

du auch keine Ursache hättest mir dankbar zu sein (vgl. 
2897 — 2900), so hättest du doch Grund gehabt gegen Gott 
Rücksicht zu üben, und demgemäß zu handeln, ane mir, in 
Bezug auf mich. — 3107 wätliche adv., wahrscheinlich. — 
3110 denjenigen, der mein Hüter war; vgl. 2975 — 77. Ch. de 
R. 748 e ki serat devant mei en Vansguardet 

3117 nennent, ernennen, bestimmen. — 3118 scol, will, 
werde. — 3119 then vanen, als Zeichen der Belehnung. — 
3121 thd ane, an welche. — 3122 thare zuo, in Bezog darauf. 
— getrüwen, das zutrauen. — 3125 stner, der Dichter hat aus 



IV. karl's ABZUG. 127 

owi wäre ih tb& ingesinde! 
er wart thurh mih gemarteröf. 
ih bin gereht nnze ane then tot, 
there sele ze geleite, 

thaz ther lip gearbeite 3130 

112 thaz ih ane there jungesten wile 
unter then rehten belibe.» 

Theme keiser wurthen thie oiigen naz: 
tha erweinete allez thaz th& was. 
then vanen er irae bot. 3135 

«scolt ih», sprah er, othise not 
hie samet thir lithen, 
thar umbe wold ih verzihen 
there gebe Marsilie. 

ungerne rite ih withere, 3140 

wanet thaz ih iz ze vaste gelobet hän. 
mit 6ren mah ih hie niht best an. 
ih furhte grözer arebeite. 
got selbe si thin geleite, 

Ruolant vile lieber neve: 3145 

ihne weiz ob ih thih iemer gesehe. » 

Thie fursten zuo thrungen; 
vile gröz lob sie ime sungen. 
Ruolanten sie höhten, 
über Yspanie sie in krönten 3150 



den thrin namen, de* Dreieinigkeit, got im Sinne. — 3126 owi, 
kein Aasruf des Wehes, sondern: ei, hei! — thd, bei ihm. — 
3129 um die Seele in den Himmel zu leiten. — 3130 thaz, mit 
gereht, bereit, zu verbinden. — 3131 in der letzten Stunde, am 
jüngsten Tage. — 3132 unter then rehten, in der Schar der 
Gerechten, der Auserwählten. 

3139 there gebe> gen. von verzihen abhängig, verzichten auf 
die Geschenke. Marsilie ist gen., man würde erwarten Mar- 
iiHen. — 3142 es würde mir zur Unehre gereichen, wenn ich 
mein Wort nicht halten und hier bleiben wollte. — 3143 are- 
beite ist gen. 

3149 höhten, verherrlichten, priesen. — 3150 über Yspanie, 
com Herrn über Spanien. — 



128 DAS ROLANDSLIED. 

theme heiligen Criste ze §ren. 
tkö manete er thie herren: 
«wole ir Karlinge, \ 

üf iuwer aller genäthe ih thinge. 
übe mir iuwer her näh thurft werthe, 3155 

so mane ih iuh verre. 
thie rethe wii ih besceithen. 
toufent sih thie heithenen, 
so wiez min herre besceithet, 
sone werthent sie niemer vone mir geleithet. 31 CO 
wellent si ane got gelouben, 
sone scol sie niemen rouben, 
sunter frithen unte vristen 
sam unsere lieben ebencristen. 
113 unte belibent sie heithenen, 3165 

ih gemache thä veigen. 
ih gerite in so nähe, 
so welhes ih thä geräme, 
thaz erz niemer überwindet, 
ist thaz sie ther tiuvel gescendet, 31 70 

so betharf ih iuwer helve, 
thaz ir mir vore theme rike 
entriuwen geheizet 
thaz ir mih eine iht verläzet 
in theme eilende. » - 3175 

in thes keiseres hende 
lobeten sie getriuwelichen, 
sine wolten ime niemer geswichen, 
gescäe iz ime ze ther nöte. 
thes erfrowete sih ther helet guote. 3180 



3156 so erinnere ich euch sehr an eure Gnade. — 3157 ich 
will euch erklären wie ich das meine. — 3159 so wie es 
mein Herr bestimmt: auffällig ist hier der Gebrauch von swie 
(so wie), das sonst «wie auch, wie immer» bedeutet. — 3165 unte 
belibent sie, bleiben sie aber. — 3166 W. Grimm vermuthet 
manegen veigen; doch ist diese Ergänzung nicht nothwendig. — 
3169 daß er nicht mit dem Leben davonkommt. — 3170 wenn 
der Teufel sie zu so schändlichem Vorgeben verleitet. — 3172 thaz 
ir ist wahrscheinlich aus V. 3174 heraufgekommen; hier wird 
als ir gehiezet, wie ihr verspracht, zu lesen sein. — vore theme 
rtte, in Gegenwart des Kaisers. Vgl. 2962. — 3179 vgl. 2963. 



IV. karl's ABZUG. J29 

Kuolant enpbie then vanen. 
er sprah: «wä nu mine vile lieben man, 
thie mir helven wellen? 
wä nu liebe gesellen, 

wä nu Munt unt mäge? 3185 

nu st£t iz ane there wäge, 
hie scol man friunte erkennen, 
then ih etewenne 
hän liebe getan.» 

er zuhte üf sinen vanen. 319a 

er rante üf ane eine hohe, 
thaz was ein buhel scöne. 
ja riten thie zwelef nötgestallen 
mit zweinceh tüsent mannen: 
thie wären guote knehte, 3195 

ze allen nöten gerehte, 
thie ime niemer geswichen ^ 
ze neheinen sinen sachen. 
114 sine bethwunge nehein not, 

sie wären ime gereht unz ane then tot 3200 

pestätigen sine &re. 
Genelün sah thaz ungerne. 

Ruolant sprah zuo theme keiser: 
«herre, rit an thine reise 

harte vrölichen 3205 

heim zuo Francriche. 
then vanen scol ih fuoren, 
herre, al näh thinen §ren. 



3182 tüte nu, wo sind nun. — 3186 jetzt ist der Augen- 
blick der Entscheidung da. — 3192 thaz was habe ich ge- 
schrieben (Hs. da was), weil Stricker (3932) hat daz ist ein 
buhel wol getan und weil P nicht selten da für daz setzt. — 
3193 riten , nämlich zu ihm auf den Hügel. — zwelef, wie wol 
Roland in ihnen mitbegriffen ist. Vgl. oben V. 1422. — 
3197 wolten habe ich gestrichen, weil der Reim geswichen i 
Sachen weniger wahrscheinlich ist als geswichen. — 3199 sine 
bethwunge, es müßte denn sein daß sie bezwänge. — 3201 pe- 
ttätigen: der Inf. hängt von gereht ab: bereit zu. ie&W^eo.* 

DAS ROLAXDSLIKD. ^ 



130 DAS ROLANDSLIED. 

gotes hulde hästu hie erworven. 

habe thu theheine sorge 3210 

thaz ih iemer entrinne thannen. 

ther vane ne scol mir niht so lihte enphallen 

so ther hantscuoh Genelüne. 

thine fursten thu niene süme. 

got spare thine £re. » 3215 

ther keiser weinete vile s£re. 

vile thikke er in kuste; 

er thruhte in ane sine brüste, 

er beswief in mit then armen. 

er sprah: «nu muoze iz got erbarmen, 3220 

thaz ih thih hie muoz läzen. 

jane mah ih niht thar zuo gebenmäzen 

thaz ih thä füre näme, 

helet, thaz ih thih tagelichen sähe.» 

Thö sih thie gelieven 3225 

vone ein ander gesciethen, 
ther jämer wart vile gröz; 
ther wuoft vone in thöz 
über zwo mile; 
115 thaz lieve ingeside, 3230 

ther vater von sineme lieven sune; 
ther bruother muose sam tuon. 
thä seiet sih michel vriuntscaf. 
owi wie thä geclaget wart! 



3209 du hast durch das was du hier in Gottes Dienste 
gethan, dir seine Huld erworben, brauchst nicht mehr zu thun. 
— 3213 vgl. V. 1435 fg. Vgl. dunez mei Farc que vos tenez 
el poign ; mien escientre , nel me reproverunt que il me cheded 
cum fist a Guenelun de sa main destre quant recut le bastun Ch. 
de R. 767 — 770. ^ 3222 yebenmäzen, an die Seite stellen; 
vgl. V. 296. — 3223 thä füre ist mit dem folgenden thaz zu 
verbinden. 

3228 vone in> der von ihnen ausgieng. — 3229 vgl. de 
quinze liues en ot hom la rumur Ch. de R. 817. — 3230 ingeside 
niederd. Form für Ingesinde , kommt noch V. 6451 vor. Der 
Vers schließt sich an 3225 fg. an. — 3233 michel vriuntscaf, 
nahe stehende Verwandte. — 



IV. KARL'S ABZUG. 131 

thft was wuoft unde w£. 3235 

newether sit noh § 

sone horte nie nehein man 

clage also freissam. 

sie muosen alle wole weinen; 

sie liezen thä manegen helet veigen. 3240 



3237 so nimmt nur die vorausgehenden Begriffe sit noh e noch- 
mals auf. — 3240 veigen, zum Tode bestimmt. 



&* 



V. 

RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 

Als Roland von einer Anhöhe das herannahende Heer der 
Heiden erblickt, bereiten sich die Christen zum Kampf. Die 
heidnischen Heerführer vermeßen sich einzeln, Marsilie gegen- 
über, Roland und seine Genoßen zu erschlagen. Olivier wünscht, 
daß Roland sein Hörn blasen möge, dessen Schall der Kaiser 
weithin hören werde. Roland aber weigert sich, weil er den 
Feind verachtet. 



Tiier keiser kerte ze lande, 
thie aller kuonisten wigande, 
thie tif there erthe 
ie geboren thorften werthen, 
thie körten unter Ruolantes vanen. 3245 

sie häten zweinzih tüsent man, 
ane then nihtes ne brah. 
so w& iz in thar zuo gescah, 
thä, sie gote scolten thienen, 
thane sunderöte sie niemen. 3250 

sie fuorten veile then lip. 
si gerehten sih in allen zit 
thurh then heiligen louben ersterben. 



3247 brah , gebrach. — 3248 wo immer es ihnen dazu 
kam: vgl. 3179. — 3250 da blieben sie ungetrennt von ein- 
ander. — 3251 sie opferten ihr Leben. — 3252 gerehten sih 
praet. für gerehteten sih, bereiteten sich. — in allen zit, be- 
ständig. — 3253 ersterben, von gerehten abhängig. — 



V. BÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 133 

thurh got wolten sie gemarteröt werthen, 
fursten thie thä bestuonten, 3255 

thie mit Ruolante huoten. 
ouh ne gereten sie neheiner winne, 
116 niwane thie wären gotes minne. 

thaz bewäre wir mit then lebentigen buocben, 
thaz man sie scol suochen 3260 

unter allen mfnes drehtines kinden. 
ther sundäre mah thä zuo in vinden 
beithiu helve unde rät 
über alle sine missetät. 

Alle thie mit Ruolante beliven, 3265 

thie sint an then levendigen buochen gescrive». 
thaz ist Gergirs unde Engeiris, 
Ekkerih unt Gernis. 
thä was Perengör unde Attd, 
Ansis unde Ivö, 3270 

GSrhart unde Walther, 
Samsön ein helet snel, 
Olivier unde Turpin, ~ 
Ruolant unt thie mit in sin, 
unt alle thie mit in wären 3275 

thä sie then geist wither gäven 
ire urlösäre. 
ire tot ist tiurc unde märe. 



3255 der Artikel bei fursten fehlt vor dem folgenden Relativum. — 

3256 huoten, die Hut des Landes hatten. — 3257 winne gen. 
plur. von win = gewin. — 3258 minne ist accus., der selten bei 
geren steht. — 3259 das beweisen wir aus der heiligen Schrift : 
daß sie verdient haben zu den Auserwählten zu gehören. — 

3261 in dem Sinne wie vorher (V. 3132) under then rehten. — 

3262 zuo in, bei ihnen. — 3264 über, in Bezug auf, für. 

3266 im Buche des ewigen Lebens verzeichnet. — 3268 Ekke- 
rih hat im franz. Gedichte keinen entsprechenden Namen. — 
3269 Attd ist Otts der Ch. de R. 795. — 3270 auch Ivb ist an 
dieser Stelle der Ch. de R. nicht genannt. Hier werden (außer 
Roland) nur zehn genannt, bei Konrad dagegen sind es mit 
Roland sogar vierzehn. — 3274 sin, im Himmel sind. — 
3275 vcdren thä, waren dort wo. 



i 



134 DAS BOLANBSLIED. 

Ruolant sih garete 
(mit flize er sih bewarete) 3280 

in einen liehten roh vesten, 
thaz man unter theme himele ne weste 
sinen bezzeren nehein. 
vone sinen brüsten vorne seein 
117 ein drache vone golde, 3285 

sam üz ime varen scolde 
thie funken fiures flammen, 
mit gesmelze bewallen, 
thaz gesteine also ethele 

s6 iz wole gezam theme helethe. 3290 

ther heim hiez Venerant, 
then ther helet üf bant, 
mit golde beworhten, 
then thie heithenen harte vorhten. 
mit guldinen buohstaven 3295 

was an there listen ergraven: 
«elliu wereltw&fen 
thie muozen mih maget läzen. 
wil thu mih gewinnen, 

thu fuorest scathen hinnen.» 3300 

sin swert thaz hiez Durendart, 
wan unter theme himele nie gesmithet wart 



3279 die Waffnung Roland's fehlt in dem Oxforder Texte, 
der Venezianer aber hat eine entsprechende Strophe (Müller, 
S. 48 f.), ebenso die jungem Texte. — sih garete in, zog an. — 
3283 sinen bezzeren ist ganz richtig und nicht mit W. Grimm 
in sin bezzeren zu verändern, min bezzer ist der im Vergleich 
mit mir Beßere. — nehein = neheinen. — 3286 scolde sing, 
des Verbums bei nachfolgendem Plural des Subjectes. — 
3287 funken, doch wol adj. func, funkelnd. — 3288 bexcallen 
part. von bewallen, umfloßen, oder (nach Grimm) von bewellen, 
für bewollen, versehen. Das Part, schließt sich an drache an. 

— 3293 beworhten, an den Relativsatz (then) sich anschließend. 

— 3297 solche Inschriften an Schwertern sind nicht selten. 
Ein Beispiel ist das Eonrad von Wintersteten wahrscheinlich 
von Rudolf von Ems geschenkte Schwert: vgl. Zeitschr. f. deut- 
sches Alterthum 1, 194. — 3298 maget, unversehrt. So werden 
auch uneroberte Städte als Jungfrauen bezeichnet: vgl. R. Köhler 
in Gosche's Archiv f. Lit.-Gesoh. 1, 228 ff. — 3302 wan, weil, 
bezeichnet daß der Dichter den Namen des Schwertes deuten 



V. BÜSTUNG ZU» SCHLACHT. 135 

niht tbps ime gelih wäre, 
sine site wären seltsäne: 

ane so welih ende so man iz bot, 3305 

thä was reite ther tot. 
alle thie ie smithen begunden, 
thie ne wessen nob ne künden 
wie thaz swert gehertet was. 
siniu ekke wären wabs. 3310 

iz vorhten alle thie wither ime wären 
unde thie iz ouh nie gesägen. 
118 iz vorhte elliu heithenscaf. 

ther stäl ne häte thä wither neheine craft, 

newether bein nob hörn: 3315 

iz was allez verlorn, 

joh thie herten vlinsteine. 

thnrh not untsäzen iz thie heithenen. 

Zwo hosen er ane leite: 
thie wären gantreitet 3320 

vone goide unt vone berelen. 
thä lühte sam thie Sternen 
thaz ethele gesteine. 
«rne untvorhte w r äfen neheine. 
einen spiez nam er ane thie hant, 3325 

einen wizen vanen er ane bant. 
thä wären tiere unt vögele, 
mit golde unterzogene, 
vile manih wunter tbar ane was. 
üf ein marh er gesaz, 3330 



-will : es ist zu erklären duran - darf, Wurfgeschoße - aus- 
bauend. — 3303 niht thes, Attraction für niht thes thaz, nichts 
Ton dem (von solchem) was. — 3304 site, Natur, Art. — 
3305 wohin man auch damit sehlug. — 3309 gehertet, im Feuer 
gebartet. — 3311 iz obj. von vorhten. — wither ime wären, 
ihm gegenüber standen: als Feinde. — 3314 kein Stahl konnte 
ihm widerstehen. — 3317 joh, sogar. — vlinsteine = vlinssteine, 
Kieselsteine. — 3318 thurh not, noth gedrungen, mit gutem Grunde. 
3325 hier ist eine spätere Strophe der Cb. de R. benutzt: 
e tun espiet vait li bers palmeiant, ladet en sum un gnnfanun tut 
blanc 1155. 1157. — 3327 tiere plur. statt der correcten Form Her. 



136 DAS BOLANDSLIED. 

thaz was gcnamet Velentih. 
thaz criuce tete er vure sih 
ze rukke unt ze siten. 
thö karte er an eine liten. . 
er sprah zuo sinen gesellen: 3335 

«ne lftt iuhs niet erlangen, 
ih wile gerne ersinnen, 
uf thie unseren witherwinnen 
sin mit samenunge. » 
119 thö kerte ther helet junge 3340 

üf eine höhe ther alben. 
thö sah er an allen halven 
thie molten üf stieven, 
vile manegen wizen vanen vliegen, 
mit manegeme helme brüner varwen 3345 

manegen seilt goltgarwen. 
beithiu berh unde tal 
was bevangen über al. 
goldes fuorten sie genuoh. 

ther witherseim ime thaz gare entruoh, 3350 

thaz er sie mit nihte 
geahten ne mähte, 
beithiu golt unt gesteine 
seein vone then heithenen 

sam thie sterren unter then wölken. 3355 

vone volke ze volke 
sigen sie zesamene 
mit theme aller meisten magene, 
thaz üf there erthe 
ie gesamenet mähte werthen. 3360 



— 3331 Velentih, Ch. de R. 1153 Veillantif, beim Stricker 
4007 Valentich. — 3332 machte es über seine Brost. — 
3336 mich erlanget m. gen., mich dünkt etwas lang. — 3337 er- 
sinnen, erkunden, erforschen. — 3338 uf, niederd. Form für ob. 

— 3339 ob sie schon ihr Heer gesammelt haben. — 3342 halven 
niederd. für halben, von halp, Seite. — 3345 varwen, 'wenn es 
nicht des Reimes wegen von den Schreibern für varwe gesetzt 
ist, ist gen. plnral. — 3348 bevangen, umfaßt, angefüllt. — 
3350 der Widerschein verhinderte ihn ihre Zahl zu schätzen» 

— 3356 aus allen Ländern her. — 



V. BÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 137 

sie vuorten gröz ubennuot: 
thiu nist niemanne guot, 
sie geliget ie nithere. 
ther rihtäre thä, ze himele 

heizet sie selve Valien. 3365 

then theumuotigen allen 
120 then heizet er selve sinen segen, 
thie an sfnere hörsam wellen leven. 

Thö frowete sih ther helet Ruolant, 
thaz er there heithenen samenunge vant. 3370 

er sprah zuo WalthGre: 
«nu ile, thu helet märe, 
wele thir tüsent manne 
unt ne süme thih niht ze lange: 
väh uns thie perge, 3375 

6 sin thie heithenen innen werthen, 
thaz wir thie höhe begrifen, 
e uns thie heithenen untersuchen, 
thie andere thu warne 

(hie ist thes tiuveles geswarme), 3380 

thaz sie sih wäfen sciere. 
sage Turpln unt Oliviere, 
then helethen allen samt, 
seme mir thisiu zesewe min hant, 
ihne kume niemer vone therre herte, 3385 

unz in slahe mit mineme swerte. 
sine hilvet nehein ire grözer scal: 
ire wirthet hiute so getan val, 
thaz man iz wole sagen mah 



3365 ste, die ttbermuot. — 3367 heizet im Sinne von geheizet, 
wie auch P hat: verheißt. 

3371 Walthere, mit anorganischer Verlängerung der mittle- 
ren Silbe, die auf Vermischung von her (ahd. heri) und her 
(celsoö) beruht. — 3373 manne gen., von tüsent abhängig. — 
3375 vdby besetze: vgl. si purpernez tes destreiz e les tertres 
Ch. de R. 805. — 3378 untersuchen, schleichend verhindern. — 
3381 wäfen — wdfenen, aber meist in dieser synkopierten Form. 
— 3384 seme, gewöhnlichem; betheuernd: bei. — 3385 therre^ 
niederd. Form für dirre. — 3387 st, die Heiden. — 3389 wol 
davon erzählen kann. 



138 DAS EOLANDSLIED. 

unze ane then jungesten tah. 3390 

mir ne swiche ther guote Durendart, 
si gerin w et al ire höhvart.» 

Thö tbie helethe vernämen 
121 thaz tbie heithenen mit samenunge wären, 

sie bäten ire ewarte 3395 

thaz sie sih gareten. 

zuo ire ambahte sie fiengen, 

tben gotes lichenämen sie entphiengen. 

sie vielen ire venie: 

sie riefen bine ze bimele 3400 

ze vile manegen stunden. 

sie maneten got siner wunden, 

tha er thie sine mite erlöste, 

tbaz er sie getröste, 

thaz er in ire sunde vergäve 3405 

unt selve ire Urkunde wäre. 

mit bihte sie sih bewareten, 

zuo theme töthe sie sih gareten, 

unt wären ithoh guote knehte, 

zuo there martere gerehte, 3410 

there söle ze wegene. 

tbie wären gotes thegene 

sine wolten niht entrinnen. 

sie wolten gerne wither gewinnen 

thaz unser alterbe. 3415 

thar näh streveten thie helethe. 

ja wären thie herren ethele 

in cristenlicheme levene. 

sie bäten alle einen muot. 



3396 sih getreten, sich fertig machten : zu der heiligen Hand- 
lung. — 3397 vähen mit zuo, etwas angreifen, beginnen. — sie 
sind die Priester: in der nächsten Zeile die Ritter. — 3404 thaz, 
in aufforderndem Sinne: sie forderten Gott auf, beschwuren 
ihn bei seinen Wunden. — 3406 Zeugniss für sie ablegte. 
Diese ganze geistliche Vorbereitung fehlt im französischen Ori- 
ginal. — 3411 wegene, helfen: vgl. zu 3129. — 3413 entrinnen, 
dem Tode sich entziehen. — 3415 vgl. zu ,195. — 3419 sie 
hatten eine und dieselbe Gesinnung. — 



V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 139 

122 ire herze hine ze gote stuont. 3420 
sie häten zuht unde scame, 

kiuske unt gehorsame, 

gethult unde minne. 

sie prunnen wärlichen innen 

näh there gotes suoze. 3425 

wegen sie uns muozen 

thaz wir thirre armuote vergezzen, 

wände sie thaz gotes rike habent besezzen. 

Thö sih thie gotes thegene 
mit sahnen unt mit segene, 3430 

mit bihte unt mit gelouben, 
mit tränenden ougen, 
mit grözer theumuote, 
mit maneger slahte guote 

sih ze gote haveten, 3435 

thie s61e gelaveten 
mit theme himelbröte 
unt mit theme vröne bluote 
zuo theme ewigen levene, 

thö wäfenöten sih thie helethe. 3440 

got loveten sie thö. 
sie wären alle samet vrö 
sam thie ze brütlouften sint. 
sie heizent alle gotes kint. 

thie werelt sie versmäheten, 3445 

thaz reine opher sie brähten. 

123 thö sie thaz criuce ane sih nämen, 



3424 innen, in ihrem Innern. — 3427 daß wir nicht an dies 
annselige Leben gedenken. — 3428 habent besezzen, halten in 
ihrem Besitze. 

3431 mit gelouben, mit Ablegung des Glaubensbekennt- 
nisses. — 3435 aih ist nochmals wiederholt, weil es durch 
V. 3429 zu weit von dem Verbum abstand. Sich zu Gott 
hielten, zu Gott hinwandten: vielmehr im Sinne des Plus- 
qoampf. — 3438 vröne unflectiert, weil eigentlich subst. im 
Genetiv, später erst als adj. behandelt; P hat vrönen. — 3439 zuo, 
als Vorbereitung für. - — 3443 sam thie, wie diejenigen, wie 
solche, welche. — 3447 nachdem sie sich mit dem Kreuze 



140 DAS BOLANDSLIED. 

zuo theme töthc begonden sie harte gäben, 
sie kouften thaz gotes rlche. 
sine wolten ein ander niht ges wichen: 3450 

so waz einen thühte guot, 
thaz was ire aller muot. 
David psalmistä 
hat vone in gescriven thä, 

wie gröze in lönet min drehtin, 3455 

thie bruotherliche mit ein anther sin. 
er biutet in selve sinen segen: 
sie sculen iemer vrölichen leven. 
* ein zuoversiht unt ein minne, 

ein loube unt ein gethinge, 3460 

ein triuwe was in allen. 

ire nehein untweih theme anderen. 

in was allen ein wärheit. 

thes frowet sih elliu thiu cristenheit. 

Heithenen thie verworhten, 3465 

thie got niene vorhten, 
ire afgot sie üf huoven: 
mit grözer höhvart sie fuoren. 
sie vielen vure Mahmet: 

thaz was ire aller gebet, 3470 

thaz er in erlouvete 
thaz sie Ruolanten houveten, 
124 unde so sie in ersluogen, 

thaz sie sin houvet vure in truogen. 

sie gehiezen ime ze £ren 3475 

sin lof iemer ze m£ren 

mit tanze unt mit seitspile. 



geschmückt hatten. — 3453 — 56 Umschreibuug von Ps. 133. 
Zu den folgenden Versen vgl. Ephes. 4, 3 ff. — 3454 vone in, 
in Bezug auf sie. — 3455 in, denjenigen. — 3460 loube niederd. 
Form für geloube, wie P hat. — 3461 was in allen, ebenso 3463: 
besaßen sie alle. 

3468 fuoren, kamen dahergezogen. — 3469 vure, vor — hin. 
— 3472 houveten = houbeteten, aber die Synkope ist hier ebenso 
das gewöhnliche wie bei wä/en = wit/enen u. s. w. — 3473 wenn 
sie ihn erschlagen hätten. — 



V. BÜSTTJNG ZUB SCHLACHT. 141 

aller ubermuote was thä vile. 

si versähen sih zuo ire krefte. 

thone wessen sie niht rehte 3180 

thaz er allez wither got strevet 

s6 wer äne got levet. 

si versmähent ire rehten scephäre, 

then unseren wären heiläre, 

then unseren overisten Gwart, 3485 

ther niemen äne tröst ne lät, 

so wer mit theumuote 

suochet sine guote. 

Nu hören wir thiu buoh sagen, 
ein antwerk häten sie erhaven 3490 

al näh there kuninge geböte, 
thä wären siven hunderet afgot. 
Mahmet was ther aller hörest unter in. 
thar karten si alle ire sin: 

thaz lof sie ime sungen, 3495 

siven tüsent hörn thä vore klungen. 
siven tüsent goltvaz 
(ze eren buten sie ime thaz) 
thie lühten tah unde naht. 
125 there liute was so gröziu kraft 3500 

thaz thiu velt wären bethekket, 
thaz there erthe niht neblekkete, 
thaz sie niemen ne mähte gesehen, 
thaz wir vure war mugen gehen, 
thaz solih here nie gesamenöt wart. 3505 

thä gelah michel höhvart. 
thä bewäret unser herre slniu wort: 



3479 sie verließen sich auf ihre Uebermacht. — 3481 er, 
derjenige. 

3490 fg. vgl. Mahumet levent en la plus halte tur Ch. de 
R. 853. — erhaven, aufgerichtet. — 3494 thar, auf die folgende 
Zeile zu beziehen: darauf. — 3496 thd vore, vor Mahumet. — 
3502 daß von der Erde nichts sichtbar war. — 3504 thaz, so 
daß. — gehen, gewöhnlich mhd. jehen; nur vor i pflegt der 
0-Laut zu stehen (gihe, gich). — 3506 da wurde großer Hoch- 
math zu Falle gebracht. — 3507 bewäret, wol für bewdrete. — 



142 DAS BOLAKDSLIED. 

sente Johannes hat gescriben thort, 

thaz thiu theumuot ze himele stiget, 

thiu ubermuot nither niget 3510 

ane thie vinsteren helle. 

thä bi bezzere sih so wer so welle. 

Heithenen thie vertäuen, 
bi theme halse sie sih ergäben 
in thes tiuveles gewalt. 3515 

sie bäten thie gote alle samt ■• 

thaz sie in vure wären 
unde in sälde gäven, 
thaz si ire not bethähten 

unde selve vore vähten, 3520 

thaz sie alle gesunde 
vone Vallefunde 
peleite ze Salveterre. 
si getrüweten in ze verre: 

thes gelägen sie alle thä nithere. 3525 

there gote ne kom nie neheiner withere. 
126 thie gote wurthen alle zeslagen, 
in pruoh unt ane thie graven 
wurthen sie geworfen, 
sine mähten in selven niht gehelfen.. 3530 

Uz huoven sih thie veigen, 
thie unsamfte wurthen gesceithen. 



3508 Eine entsprechende Stelle des Johannes kenne ich nicht; 
vgl. dagegen Luc. 1, 59 fg.; 1 Petr. 5, 5 fg.; Jacob. 4, 6. — 
3512 thä bi, daran: an diesem Beispiele der übermüthigen 
Heiden. 

3517 in vure waren, an ihrer Spitze ständen, sie beschirm- 
ten. — 3521 gesunde faße ich als snbst. und als subj.: daß 
Gesundheit sie alle begleitete. Aber wahrscheinlicher ist doch 
das in V. 3523 überflüßig stehende si hierher zu ziehen und 
zu schreiben: daz sie (die Götter) sie alle gesunde — peleiten. 
— 3522. 23 die Namen sind hier wol allegorisch zu faßen: 
Valfunde, vallis fundi, Thal des Bodens, Erdenthal, Salveterre, 
Land des Heiles. — 3526 withere, in die Heimat der Heiden. 

3531 uz huoven, setzten sich in Marsch. — 3532 gesceithen, die 
einzelnen Scharen und Völker, unsamfte, mit großer Schwierigkeit. 



V. EÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 143 

michel wart ther herescal. 
sie fulten berh unde tal 

unt al thaz gevilde. 3535 

thie vögele unter theme himele 
muosen töte nither vallen. 
von theme unmäzen scalle 
gesweih in thaz gevithere. 

Alteröt ther wilde 3540 

fuorte einen staf an there hant. 
er ilte tha er then kuninc vant. 
er sprah: «Marsilie herre, 
Mahmet spare thin ere. 

ih hän vure war vernomen, 3545 

thie cristenen sin so harte erkomen, 
thaz sie neheine wile ne mugen gestän. 
mir sageten mine man, 
sie vallen üf thie erthe; 

sie wären nu gerne 3550 

vone uns hinnen, 
nu wil ih ane thih gethingen: 
thurh thine tugenliche site 
tuo thes ih thih bite, 
127 lih mir thaz ze l§hen 3555 

uz allen thisen herren, 
ih hän vile guoter knehte, 
thaz ih mit then thä vore vehte, 
thaz ih Ruolanten erslahe 
unde man thaz märe vone mir sage: 3560 






— 3537 tote, als Todte, in todtem Zustande. — 3539 versagte 
ihnen das Gefieder den Dienst. — 3540 Alterot, im franz. Ge- 
dichte hier nur bezeichnet als li nies Marsilie V. 860. — 
3541 einen staf, Ch. de R. 861 od un bastun tuchant. — 3545 vure 
vor, als Wahrheit. — 3547 neheine wile, keinen Augenblick. — 
3550 wären, waren. — 3552 nun erwarte ich von dir zuver- 
läßig Folgendes. — 3555 das sei mein Lehen, die mir von dir 
verliehene Gunst. Vgl. dunez m'un feu: co est le colp de Rollant 
Ch. de R. 866. — - 3556 uz, aus — heraus : die Ausnahme, den 
Vorzug bezeichnend. — 3557 die genauere Construction wurde 
sein: daß ich mit meinen guten Rittern. — 3558 thä vore vehte, 
den Vorkampf habe, den Kampf beginne. 



144 DAS ROLANDSLIED. 

so hastu sin ßre 

unde thiene ih iz iemer m£re.» 

Thö sprah ther kuninc Marsilie: 
«nu sente thih mir withere 

Mahmet unser herre. 3565 

ih getrüwe ime vile verre. 
wie wole ih thif thiner Sren gan! 
mahtn Ruolanten erslän, 
thaz houvet vure mih bringen, 
so scaltu hie ze mir gewinnen 3570 

alle wereltwunne: 
thu geerest al thin kunne. 
thie cristonen havent zwelef scare: 
nu warnet iuh wole thare, 

erwelet ir mir zwelef man, 3575 

thie guoten willen thare zuo hän. 
there helethe iegelih 
neme zwelef tüsent zuo sih. 
wole bereitet iuwer scare, 

koinet vermezenliche thare; 3580 

scaffet iuwer huote. 
wesent einmuote; 
128 ritet mit scaren zuo. 

sine mugen wither iumiht getuon: 

erslahet sie alle samt. 3585 

Olivier unde Ruolant 

havent mir so herzeleithe getan, 

kumet there zweleve soheiner than, 

sone scah mir nie so leithe. 

thie selven gesellen beithe 3590 



3564 nu sente thih, nun denn so möge dich senden. — 
3567 eren ist gen. plural. — 3570 ze mir, bei mir. — 3574 thare, 
in Bezug darauf, dagegen. — 3575 ir zur Verstärkung beim 
Imperativ. — 3576 guoten willen, tapfern Sinn. — thare zuo, 
um Führer der Scharen zu sein. — 3578 zuo sih, gewöhnlich 
im Mhd. ist zuo ime. — 3579 scare ist Plural. — 3581 huote: 
damit ihr nicht überfallen werdet. — 3583 ritet zuo, zu ergänzen 
ist in, den Christen : reitet auf sie los. — 3587 herzeleithe adv. — 
3588 than, mit dem Leben davon. — 3590 Olivier und Ruolant. — 



V. BÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 145 

scolten billichen hangen: 
so wäre min wiile wole ergangen, 
thaz bethenken alle thise guote h£ren 
unde thiene ih iz iemer m§re.» 

Ther herzöge Falsaron, 3595 

mit grözer krefte kom er ze hove. 
et sprah: «ih hän ahzehen tüsent man; 
thie volgent hiute mineme vanen 
so w& ih hine kßre. 

im louve thu mir, herre, 3600 

(min marke ist mir verbrunnen, 
mine bürge ane gewunnen, 
min Hut ist mir gevangen) 
thaz ih hiute vore in allen 
Kuolanten muoze erslahen: 3605 

so vergezze ih alles mines scathen. 
unde ist thaz iz Mahmet wile, 
ire gevellet hiute so vile 
thaz Portaspere 

wole muoz rasten 36 10 

129 unze an Urstamme 

vore Ruolante unt vore sinen mannen: 



3591 hangen statt des gewöhnlichen Infin. im Mhd. hohen. 

— 3593 heren für Herren, niederd. Form. Das mögen sie sich 
gesagt sein laßen. 

3595 Falsaron ist im franz.. Gedichte (V. 880) Mar- 
silie's Bruder. — 3600 louve niederd. für erloube. — 3601 die 
Parenthese gibt den Grand seines Wunsches an. — 3604 vore, 
den Vorzug bezeichnend; mhd. vür. — 3605 muoze, dürfe. 

— 3606 vergezze niederd. Form für vergizze. — 3608 ire, 
der Christen. ■ — 3609 Portaspere: W. Grimm vermuthet, es 
stehe für Portziser (vgl. V. 3031); aber der Reim liegt auf den 
Silben, äspere : rasten. Es ist also Porta aspera zu erklären. 
In der Ch. de R. 868 fg. steht in der Torausgehenden Rede 
was dieser entspricht* se Mahumet me voelt estre guarant; de 
tute Espaigne aquiterai les paus des porz d' Espaigne entresqu'a 
Durestant; statt porz d Espaigne hat aber Venez. porti dtAspre, 
Vers, porz iTAspre. — 3610 muoz rasten, Ruhe haben darf. — 
3611 Urstamme, Ch. de R. Durestant; Eonrad zog also das D 
nicht zum Namen. Danach ist W. Grimm' s Erklärung «für 
immer, bis au dem letzten Ende» zu berichtigen. 

. DAS BOLAWDiLrED. 10 



146 DAS BOLANDSLIED. 

sö hastu sin öre 

unde thiene ih iz iemer mßre. » 

Ther kuninc antwirte ime thö: 3615 

«min herze ist mir iemer m§re vrö. 
of thir Mahmet thaz heil givet 
thaz there zweleve einer vore thir geliget ,' 
in alleme mineme riche 

mache ih thih geliche 3620 

minen lieven kinden. 
thu scolt hie ze mir gewinnen 
thaz al thin kunne geöret, 
thin rihtuom zwispilde gemöret.» 

Thö kom ther kuninc Cursable 3625 

gevaren üf sineme marhe. 
«heil sistu, kuninc Marsilie! 
ih hän eines min thrizeh tüsent helethe 
ze beherten thine öre 

sö wä thu hine wil keren: 3630 

# thie rechent gerne thinen anden. 
erloube mir over Ruolanden. 
thes rehtes wile ih thih manen: 
ih hän then overisten vanen 
unter allen thinen mannen. 3635 

thaz ne scol thir niht missevallen: 
ih scol in allen hiute vore vehten 
130 vone athele unde vone rehte. 
ouh scoltu mir lönen; 



3616 temer mere, für immer, in aller Zukunft. — 3617 givet 
niederd. Form für gib et — 3620 sollst du gleiches Ansehen 
genießen. — 3623 thaz, solches, derartiges was. — kunne ist 
Object. — 3624 thin für thinen, 

3625 Cursable: Ch. de R. 885 Corsablis (in der Cäsur). — 
3626 gevaren, dahergezogen. — 3627 heü, gesund, gesegnet — 
3628 eines min, .von mir aliein aus. — 3632 gib mir Erlaub- 
niss, Gewalt über Roland. — 3633 thes rehtes, an den Rechts- 
anspruch, den ich habe : will ich dich erinnern. — 3636 ne scol, 
es ist keine Ursache vorhanden. — 3638 vone athele, wegen 
meiner edlen Abstammung. — 3639 Ionen, wegen des im Fol- 



V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 147 

ih sluoh then kuninc Philönem, 3640 

herre, thurh thinen willen.» 

ther kuninc antwirte ime mit minnen: 

«thu bist min vile liever man: 

thu hast vile thikke getan 

thaz min wille was. 33&& 

wole weiz ih thaz. 

thu fuorest thie üz genomenen helethe: 

erslahe mir sie alle zweleve; 

there £ren wile ih thir wole gunnen. 

thu hast mih iemer thä, mite gewunnen.» 3650 

Malprimis vone Ampregalt, 
«herre», sprah er, «thurh thine kunincliche 

gewalt! 
Ruolant hat mir vile ze leithe getan: 
minen bruother hat er mir erslagen, 
thar zuo mine lieve man. 3655 

thin urlouf wil ih haben, 
thaz ih thaz muoze rechen, 
thurh sin herze stechen 
minen goltgarwen spiez.» 

ther kuninc ime vile wislichen gehiez, 3660 

unde geräche er in ane Ruolante, 
er machete in gewaltih 
in sineme riche manegere grözer §ren, 
thö neih er sineme herren. 

Ammirät von Palvir, 3665 

131 «nu erlouve», sprah er, «herre, mir. 



genden Erwähnten. — 3640 Philönem: auch diese Beziehung fehlt 
im franz. Gedichte. — 3645 thaz, dasjenige was. — 3647 thie, 
der Artikel für uns auffallend; der Sinn ist: solche Helden, 
die als ausgezeichnet bekannt sind. — 3650 thu mite, mit Be- 
zug auf V. 3648. 

3651 Malprimis: vgl. V. 4486; die Hss. haben hier Malwir A p 
Malwil P. Der Beiname Ampregalt, im Franz. Brigal, lautet 
beim Stricker 4431. 4446 Pergalt. — 3652 thurh, ich bitte dich 
bei. — 3657 muoze, dürfe. — 3660 wislichen, sicher. — 3661 unde, 
für den Fall daß. — 3663 eren von gewaltih abhangig: ge- 
bietend über. 

3665 Oh. de R. 894 un amuraße i ad de Balaguer: wonach 
W. Grimm (zu 131, 13) zu berichtigen ist. — 

10* 



148 PAS ROLANDSLIED. 

ih bin verre here gestrichen. 

min kraft ist michel: 

ih bin ein vile starker man. 

Ruolant ist unerslagen 3670 

vone alleme kunne there heithenen, 

ih erslahe in eine.» 

thö sprah ther kuninc Marsilie: 

«thu bist stark unt bitherbe, 

ein helet zuo thinen hanten. 3675 

erslehestu Ruolanten, 

of thes Mahmet gewerthc, 

elliu palwisciu erthe 

si thin eigen. 

thine tugent scoltu uns erzeigen.» 3680 

Thö kom vone Tortulöse Targis. 
er sprah: awole thu kuninc höre unde wis, 
thin tohter ist min wip. 
wie of Mahmet mir hiute git 
thaz ih then ruom gewinne, 3685 

thaz ih vure thih bringe 
thaz houvet Ruolantes, 
thines viantes. 
ih gelege sfnen höhmuot. 

thö er vore theme keisere stuont, 3690 

sin swert' er zuhte; 

thinen kuninclichen namen er verthruhte 
132 unde vermaz sih ze verre, 
er wolde mere unt erthe 

zinshaft bringen i3695 

unter thes keiseres vanen thingen. 



3670 ist unerslagen, bleibt anerschlagen. — 3672 ih erslahe in, 
conj., es sei denn daß ich ihn erschlage: wenn ich ihn nicht 
erschlage. — 3677 zu getv erthe ist noch thih zu ergänzen: wenn 
Mahmet dich dessen würdigen sollte. — 3678 palwisciu adj. 
von Palvir (3665) gebildet. 

3681 Turgis de Turteluse Ch. de R. 916. — 3684 wie o/, 
wie wäre es wenn. — 3689 gelege , lege danieder, werfe zu 
Boden. — 3690 er, Roland. — 3695 bringen, machen, wie 
reddere, renare gebraucht. — 3696 thingen inf., der hier con- 
secutive Bedeutung hat: daß sie unter die Fahne des Kaisers 



I 



V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 149 

ih wile mit miner hende 

then guoten Palswenden 

in sineme herzebluote berennen. 

thu scolt wizzen unde erkennen, 3700 

also lief sint mir thine §re 

sam Ruolante sines herren. 

thu bist alsam ethele unt also rike, 

thaz thu gewaldihlike 

thine marke vore ime scolt befrithen. 3705 

sin houvet scol hiute thar umbe beiigen. 

iz ist hiute min bane 

other ih gelethege alle Yspaniam. » 

Marsilie ersmielte thö. 
there rethe antwirte er ime so: 3710 

«ih nezwivele ane thir niet, 
thirne sin mine ere vile lief, 
ih getrüwe thir so wole 
so ih vone rehte mfneme kinde scol. 
Mahmet geve thir thie sälde 3715 

thaz thu mir thiu niumäre 
bringest vrölichen withere! 
geläge Ruolant thä nithere, 
umbe Karlen wurthes guot rät. 
wir gefrumeten eine herevart 3720 

133 unter thie Karlinge. 

sie winnent böse gethinge. 

sie wurthen alle theme töthe ergeven, 

sine wolden ane Mahmet jenen.» 



aich beugen müßten. — 3698 Palsioenden, Name des Schwertes : 
im franz. Texte nur veez m'espee ki esf e bone e lunge V. 925. 
— •' 3699 bertnnen, berinnen machen, naß machen, netzen. — 
3702 die Ehre seines Herren. — 3705 scolt, Grund, Ursache 
hast. — 3708 alle: Yspaniam ist auch im Deutschen als Femi- 
ninum gefaßt. 

3712 thirne *mj, daß dir nicht seien. — 3716 thiu nivmäre, 
die Kunde von Roland's Falle. — 3717 vrolichen, wolbehaiten. 
— - 3719 um Karl wäre mir nicht bange, mit dem würden wir 
dann bald fertig. — 3722 winnent, gewinnen : nach Analogie der 
vorausgehenden und folgenden Verba würde man auch hier wunnen 
(donj. praet) erwarten^ — 3723 ergeven, preisgegeben. — 3724 wenn 
sie nicht an Mahmet glauben,- sich zn ihm bekennen wollten. 



150 DAS KOLANDSLIED. 

Margariz vone Sibilie 3725 

ther reit zuo theme kuninge. 
er was scöne unde lassam:. 
tliie heithenen harte gezam 
thaz sie in muosen scouwen; 
harte minnöten in thie frouwen. 3730 

vile manegere lante havete er gewalt. 
thaz swert zuhter über half, 
er sprah: «Marsilie herre, 
taberiske erthe 

hän ih hie mite gewunnen, 3735 

zinses bethwungen. 
thin Hut heiz thu bereiten, 
thin here wil ih leiten 
zuo sente Dyonisien hüs. 

Karl entrinnet thar üz, 3740 

other er werthet thin man. 
thirne mah vore niht gehaben 
al thaz ther levet unter then wölken, 
alsus getäneme volke. 

thine helethe sint kuone unde vermezzen. 3745 
ther keiser ist hie gesezzen 
siben jär unde mere. 
134 niemer thu wither ne kere 
unze thu al Francriche 

sam gewaltihliche 3750 

in thine walt gewinnest, 
zinses bethwingest, 



3728 mih gezimet, mir gefällt etwas. — 3729 muosten, durften. 
— 3730 vgl. pur sa beltet dames li sunt amies Ch. de R. 957. — 
3731 bestimmter Ch. de R. 956 eil tient la terre entresqu'a Scaz 
marine. — 3734 taberiske^ abgeleitet von Taberie, altfr. Tabarie, 
d. h. die Herrschaft Tiberias in Palästina. Der Name scheint 
aus einer andern Lesart von V. 956 hervorgegangen: die Ver- 
sailler Hs. hat Samarie, also Konrad's Vorlage wahrscheinlich 
Tabarie. — 3739 vgl. gesir porrum el burc de Seint-Denise Ch. 
de R. 973. — 3742 vor dir kann sich nicht behaupten. — 
3743 ther geschwächt aus thar, thär. — 3744 mit thir zu ver- 
binden. — 3748 wende nicht eher um. — 3751 walt niederd. 
statt gewalt. — 



I 



V. RÜSTUNG ZÜB SCHLACHT. 151 

sam Karl tete thine Yspaniam. 

ih hän zwei unt thrizeh tüsent man, 

mit then ih thir niemer ne geswiche. 3755 

thaz gelove ih thir getriuweliche , 

thaz ih niemer wither ne köre, 

thune behertest & alle thine 6re.» 

Th6 kom ther kuninc Cernubiles. 
harte tröst er sih thes, 3760 

thaz er also stark was. 
thaz buoh bewäret uns thaz, 
so waz siven müle mähten getragen, 
thaz huof er üf an sinen arm. 
er was swarz unt ubele getan. 3765 

sin lant was freissam: 
thaz liut thaz ist grimme, 
ther sunne ne seein nie thar inne; 
thie tiuvele püwent thir in werthe. 
iz ist thiu verfluochete erthe, 3770 

thie got selve verfluochet hat. 
thes liutes ne wirthet niemer nehein rät. 
er sprah zuo theme kuninge: 
amir gevellet vile ubele 

thaz wir so lange hie .biten. 3775 

135 läz unsih zuo in riten. 
ih bringe thir Ruolanten 
mit iserninen banten. 
so wie thu in heizest toten, 
other mit wizen thes nöten 3730 

thaz Karl muoz thingen, 



3758 es sei denn daß du alle deine Ehre vorher wieder 
erlangst. 

37T>9 Cernubiles habe ich trotz der Uebereinstimmung von 
AP geschrieben, weil Stricker 4617 Cernoles hat wie Cb. de R. 
976 Chernubles de Munigre. — 3760 er verließ sich sehr darauf. 
— 3763 vgl. greignor fais portet par giu, quant il s'enveiset, que 
quatre muh ne /unt quant il sumeient Ch. de R. 977 fg. — 
3769 vgl. 2692. werthe adv. zu wert: damit in zu. verbinden, 
zu ihrer Zufriedenheit, Freude. — 3779 magst du ihn nun 
todten heißen. — 37S1 thingen, unterhandeln. — 



152 DAS ROLANDSIiIED. 

so mahtu mit ime wither gewinnen 

aller thiner fursten kint, 

thie in grözen nöten sint. 

wirthet ther keiser ubeles muotes, 3785 

ihne trüwe ime neheines guotes: 

thinen sune heizet er Men. 

vone thiu wile ih Ruolanten väen 

unter allen sfnen mannen. 

umbe thie andere ist iz sciere ergangen: 3790 

thie zepriche ih sam thaz huon. 

wither miner kraft nemah nieman niht tuon.» 

Marsilie antwirte ime thes: / 
«ja thu kuninc Cernubiles, 

köre mir Ruolanten gewinnen, 3795 

so hän ih allen minen willen, 
ime ne fristet nieman thaz leven: 
thes hän ih mine triuwe gegeven. 
eine frist läze ih in gesunt. 
Karl vergildet mir thrie stunt 3800 

so waz er thes mines th& hine fuoret, 
so wä er sih ruomet, 
thaz er scathen unde laster Mt. 
136 vile guot ist ther thtn rät. 

Mahmet spare thine 6re: 3805 

ihne getrüwe niemen so verre. 
nu unterwint thih there scare: 
thaz here fuore thu thare 



3782 mit ime, vermittelst Roland's, wenn du ihn in deiner Ge- 
walt hast. — gewinnen, als Auslösung für den gefangenen Ro- 
land. — 3787 häen, ebenso vaen, niederd. Form mit ausgewor- 
fenem h. — 3790 mit den andern ist es dann bald zu Ende. — 
3791 thaz, wir würden den unbestimmten Artikel, oder den 
Plural ohne Artikel erwarten. 

3795 köre, versuche, mache den Versuch. — 3798 das habe 
ich fest versprochen. — 3799 ich benutze eine Zeit lang seine 
Gefangenschaft, um aus Karl möglichst viel herauszupressen. — 
3801 thes mines, von meinem Besitz. — 3803 thaz mit vergildet 
zu verbinden: so daß er schließlich Schaden und Schande hat. 
— 3805 spare, schone, erhalte. — 3807 übernimm die Führung. — 



V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 153 

unde hantele iz mit sinnen 

unde ne läz ire neheinen hinnen. 3810 

ih gehe thir thaz lof unt thie £re 

unde löne is thir iemer m§re. » 

Thö nam there zweleve iegelih 
zwelef tüsent zuo sih. 

zweleve wurthen there scare 3815 

(Mahmeten fuorten sie thare), 
thaz iegelicheme vanen 
volgöten zwelef tüsent man. 
siven tüsent hörn thä, vore clungen: 
ire wihliet sie sungen. 3820 

thä wart also getan scal, 
sam perge unde tal 
allez in wage wäre! 
thaz thühte sie harte seltsäne, 
thaz in thie cristenen vore gehaveten. 3825 

Falsaron sie manete. 
er sprah: «weit er is minen rät haven, 
so werthent si alle samt erslagen, 
thaz wir sie vile lihte gewinnen 
137 unt ire nehein ne mah entrinnen. 3830 

so teilet iuh in vieriu: 
zewäre sage ih iz iu, 
so wartent sie then einen, 
ja muozen sie sih sceithen, 
sie muozen hrechen ire scare: 3835 

so erslahe wir sie gare 



3311 du sollst den Ruhm und die Ehre des Tages davontragen. 
3814 Ch. de R. 991 sind es nur 100000 Sarazenen; bei 
Konrad dagegen 144000. — 3816 sie nahmen das Götterbild 
mit in die Schlacht. — 3819 thä vore, vor Mah m et, oder: vor 
d«n zwölf Scharen. Ch. de R. 1004 sunent mit grailles. — 
3823 i» wage, in Bewegung. — 3825 daß die Christen vor ihnen 
Stand hielten. — 3827 wenn ihr meinem Rathe folgen wollt. 
— 3829 gewinnen, im Kampfe überwältigen. — 3831 so, näm- 
lich wenn ihr meinem Rathe folgt, so. — 3833 so richten sie 
ihr Atigenmerk auf die einen, auf die ihnen zunächst Stehen- 
den. — 3835 brechen, zertheilen. — 



154 DAS BOLANDSLIED. 

äne allen unseren scathen. 

in iegelicheme teile scult ir haben 

sehs unt thrizeh tüsent man. 

wir treten sie in then graben, 3840 

thaz ire unreine gebeine, 

thaz ire lebentih neheine 

üf unser erthe 

niemer m&re gesehen ne werthe.» 

Olivier sprah zuo Ruolant: 3845 

«wir haben ane there hant 
ein vile starkez volcwih. 
aller mannegellh were slnen lif. 
nu wil ih is iemer got loben 
thaz iz thar zuo ist komen. 3850 

nu gesterket iuh, helethe, in got. 
uns kumet allen sin gebot, 
thiu helve vone himele. 
thiu ire gröziu menege 

ne mah uns niht gewerren. 3855 

sie muozen alle samt ersterben, 
so waz wir ire hiute erreichen, 
so weme got wile helven, 
ther mah lihte gevehten. 

öwole ir guoten knehte, 3860 

weit ir einmuote sin, 
ja. hilvet iu selbe min drehtin. 
sie habent then tot an there hant. 
138 owi geselle Ruolant, 

wan bläsestu noh thin hörn! 3805 



3839 4 X 36000 = 144000. — 3840 graben, Burggraben. — 
3841 als Apposition zu sie. — 3842 neheine in schw. Form 
statt des gewöhnlichen st. oder unflectierten (neheiri). 

3846 vgl. sire cumpainz, ce crei, de Sarrazins purum bataiile 
aveir Ch. de R. 1006 fg. — ane there hant, nahe bevorstehend. 

— 3848 jeder einzelne von allen Männern. — 3854 da thaz 
wegen der Wortfolge in V. 3855 nicht Conjunction sein kann, 
und menege nicht als Neutrum vorkommt, war thiu zu schreiben. 

— 3862 ja hilvet, fürwahr so hilft. — 3863 vgl. Nibel. 1540, 4. 
1083, 4. 2021, 4. — 3865 wan bläsestu, so blase doch: mehr 
eine Aufforderung als eine Frage (warum nicht), trän entspricht 



V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 155 

thin neve mähte uns ze helve komen, 

thaz wir frölichen sceithen hinnen. 

nu tuoz thurh miner swester Alden willen, 

gefriste thine h^rliche man.» 

«thaz muoz nu allez ane gote gestän», 3870 

sprah ther helet Ruolant. • 

er bot üf sine hant: 

« unt ne wäre ii^thir, lieber geselle, niht leit, 

in swuore tliir einen offen eit, 

thaz ih iz niene blasen wile. 3875 

there heithenen nist nie so vile, 

izne si ir aller veictage. 

füre war ih thir sage: 

thie heithenen sint vore gote verteilet; 

so werthent aber mit bluote gereinet 3880 

thie h£ren gotes marteräre. 

wolte got thaz ih thes wert wäre, 

thaz ih verthienete then namen: 

thare wolte ih gerne gän. 

wie säiih ther ist geboren, 3885 

then got ihä zuo hat erkoren, 

thaz er in sineme thieneste beiiget, 

want er ime thaz himelriche ze löne gibet. 

zuo thisen fülen äsen 

newil ih niemer niht geblasen. 3890 

sie wänten thaz wir uns vorhten 

other helve zuo in bedorften. 

ja sint sie thie aller bösisten zagen. 



genau dem kar in kar sunez vostre com Ch. de R. 1051. — 
3866 thin neve, Karl; hier in der Bedeutung Oheim. — 3867 viel- 
leicht ist seiethen (conj. impf.) zu lesen. — 3868 Aide ist Ro- 
iaad'8 Verlobte. — 3870 es hängt alles von Gott ab. — 
3872 bot üf, streckte empor: zum Schwüre. — 3877 vgl. jo vos 
plevis, tuz sunt jugez a mort Ch. de R. 1058 ; vgl. 1069. — 
3880 so, andererseits. — 3883 then namen, eines Märtyrers. — 
3884 gän niederd. verkürzt ans gähen, wie P auch gahin hat, 
was aber auf namen nicht reimen kann. — 3887 beiiget, liegen 
bleibt, stirbt. — 3889 zuo, im Hinblick auf, wegen. — äsen, 
er meint die Heiden, weil ihre Seelen verloren sind. — 
3891 tcänten conj., würden glauben. — uns ist Dativ. — 



156 DAS ROLANDSLIED. 

ire botih gelego ih Mute then raben. 
thaz ire frösangen 3895 

ist vile sciere ergangen, 
got wil siniu wunter hie erzeigen, 
139 ther guote Durendart sine tugent ersceincn.» 

Turpfn was thä wole nutze, 
mit scöneme antlutze: 3900 

sin herce was liuter unde gare, 
er fuor von scare hine ce scare. 
al umbe er rante, 
thie heletke er wole manete. 
er sprab: «gehabet iuh vrölichen: 3905 

ja nähet thaz gotes riebe, 
volstöt an theme rehten. 
hiute mugen wir gerne vehten. 
ther tiuvel veret thä here 

unt hat gesamenet sin here: 39 10 

thes heiligen gelouben 
wolte er uns berouben. 
wole ir gotes helethe, 
vehtet umbe iuwer erbe, 

thaz iu lange geheizen si. 3915 

cenitc benedicti: 
näh thiseme suozen segene, 
ir tiuren volcthegene, 
muget ir gerne vehten. 

ja vortheret iuh min drehtin 3920 

zuo sinen zesewen kinden. 
wä mähtet ir nu gewinnen 



3894 werfe ich den Raben zum Fräße hin. — 3895 ihr fröh- 
liches Singen, ihr Freudengesang: vgl. 3820. — 3898 Durendart: 
vgl. Ch. de R. 1055. 1065. 1079. 1120. 

3899 nutze, brauchbar: durch seine Eigenschaften als Geist- 
licher. — 3901 gare, bereit: zum Kampfe, «um Tode. — 
3004 vgl. Franceis apelet, un sermun lur ad dit Ch. de R. 1126. 

— 3908 mugen wir gerne, haben wir gut und gerne Ursache. 

— 3915 si, der Conj. ist für uns auffallend, und wol nur durch 
den Reim veranlaßt. — 3921 zesewen kinden, den Kindern auf 

seiner Rechten, den unser wählten. — 



Y. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 157 

also guoten soldät 
so er selbe geheizen hat? 

volstät ir ane theme gelouben, 3925 

mit vleisclichen ougen 
scult ir sin antlutze gesehen 
unt iemer mit ime vrölichen leben, 
mit then worten sprechen wir iu antläz. 
in there wärheit sage wir iu thaz: 3930 

140 vore gote birt ir enbunten 
von allen wereltlichen sunten 
sam ein niuboren westebarn. 
so waz ir there heithenen hiute muget ersläu, 
thaz setze ih iu ce buoze.» 3935 

näh thirre rethe suoze 
vielen si alle zuo ther erthe. 
thö segenöte sie ther herre: 
er sprah in indiügentiam. 
ther antläz was vor gote ze himele getan. 3940 

Thie helethe wither uf säzen. 
thö häten sie verl&zen 
allez ire kunne 
thurh thie gotes minne, 

eigen unde bürge. 3945 

sie h&ten alle ire sorge 
geworfen ze rukke. 
sie sint unser brukke 
zuo theme gotes riche, 
so wer sie suochet innehlichc 3950 



3923 solddt, Lohn, von soft abgeleitet, ist wie die meisten Subst. 
auf ät, ein« rorzngs weise mitteldeutsche Bildung. — 3925 vol- 
$tet ir 9 wenn ihr ausharrt; ane, in. — 3929 mit den tvorten, 
unter dieser Bedingung. — sprechen wir, verkünden wir. — 
3933 niuboren statt des überlieferten ainborn zu schreiben ver- 
langte der Sinn; auch der Stricker 4812 hat niuborn. — 3935 ich 
gebe euch als Buße für eure Sünden auf so viel Heiden zu 
erschlagen als ihr nur könnt. — 3940 vor den Augen Gottes 
im Himmel. 

3.912 vertäten, preisgegeben, geopfert. — 3$b0 so u*ev, ^f««a. 



158 DAS ROLANDSLIED. 

umbe theheine sine n6t. 

nu helven sie uns umbe got 

von thirre wereltlichen bröthe, 

so wä unser herce öthe 

in thebeineme zwlvel büwen, 3955 

thaz wir in samelichen riuwen 

an unseren jungisten stunden 

in rehten buozen werthön funden 

unt unsib ze gotes hulden bringen: 

thaz sculen wir ane sie gethingen. 3960 

Th6 ther helet Ruolant 
üf einer höhe thaz rehte ervant, 
thaz sie sih in vieriu häten geteilet, 
«ih weiz wole waz sie meinent: 
141 sie wellent uns vierhalben ane rennen. 3965 

nu warne wir uns thar engegene. 
lieber geselle Olivier, 
nim thu thrie scare zuo thir: 
wole tröste ih mih thin. 

sam tuo thu, helet Turpin: 3970 

ih erkenne wole thlnen site. 
nu tuot ir also ih iuh gebite: 
köret thie rukke ane ein ander, 
unt lebete ther wunderliche Alexander, 



nur einer. — 3952 helven ist conj., mögen sie helfen. — umbe 
got, Gott gegenüber. — 3953 von, herauszukommen aus. — 
3956 samelichen riuwen, ebensolcher Reue, Trauer: wie es bei 
diesen Helden der Fall war. — 3960 das wollen wir von ihnen 
hoffen. 

3962 thaz rehte ervant, das genau beobachtet hatte. — 
3963 sie, die Heiden. Vgl. 3831. — 3964 zu ergänzen ist tho 
8prah er. — meinent, beabsichtigen. — 3966 warne wir conj. 
adhort., wollen wir rüsten. — 3969 ich verlaße mich auf dich. 
— 3970 sam tuo, d. h. nimm ebenfalls drei Scharen. — 3973 weil 
sie von verschiedenen Seiten angegriffen werden, deshalb meh- 
rere Fronten machen müßen. Sie sollen aber so dicht mit 
dem Rücken an einander stehen, daß der Feind nicht durch- 
brechen kann. — 3974 wunderliche, ein stehendes Beiwort von 
Alexander: der wunderbare Thaten vollbracht hat. 



V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 159 

wolte er thä thurh thringen, 3975 

er mähte lihte scathen gewinnen. 

Gergers ther huote min: 
ther scol Mute min nötgestalle sin. 
izne lebet nehein heitheniscer man, 
wil er thä inzwiscen thurh varen, 3980 

er muoz unsanfte erbeizen: 
thaz wile ih iu in triuwen geheizen. 
got scal uns genäthen: 
thie viente sint uns harte nähen.» 

Ruolant der mute, 3985 

einen lewen fuort er an sineme seilte, 
üzer golde ergraben, 
jane kan iu nieman gesagen 
wie gröz frowethe unter then cristenen was. 
thie heithenen entsäzen in thaz. 3990 

sie fuoren in then creften 
sam sie ze wirtscefte 
alle gelathet wären, 
mit egeslicheme gebären. 

heithenen thie thä ze vorderiste wären 3995 

unt there cristenen vermezenheit ersähen, 
sie riten withere zesamene. 
sie wären thä ze theme zagele 
142 alle gerne gewesen. 

ire nehein trüte genesen. 4000 

thie £ zuo ire herren 

Yorderöten 16hen, 

thaz sie Euolanten sluogen 



3980 Gergers soll ebenso mit seiner Schar Roland den 
Bücken kehren, wie Olivier und Turpin. — 3981 erbeizen, 
euphemistisch für: fallen. 

3990 in dat., für sich. — 3991 sie sind wieder die Christen. 

— 3995 die den Vortrab bildeten. — 3997 sie ritten zurück 
steh dem Gros des Heeres. — 3998 waren conj. = weeren. — 
zt theme zagele, im Nachtrab, wie W. Grimm richtig erklärt. — 
4001 thie, diejenigen welche. — zuo t bei, von. — 4002 vgl. 3555. 

— 4003 sluogen, erschlagen dürften. — 



160 DAS ROLANDSLIED. 

unt thaz houbet fare in truogen, 
thie wurthen alle swifte: 4005 

sie wären gerne vone theme strite. 
thie § wären sam ther lewe ergramet, 
thie wurthen senfte sam thaz lamp. 
thie sih ß vermäzen, 
. tho sie vore ire herren säzen, 4010 

sie wolten stören sente Dionisien hüs, 
thiu \ermezenheit kom ubele üz. 
wie unhohe sie wägen 
thie thes kuninges golt nämen! 
sie wänten sie wären pitherbe: 4015 

ire ubermuot gelah thes tages thä nithere. 



4005 swifte, unser: beschwichtigt; still. — 4006 wären, wären 
gewesen. — vone, fern von. — 4011 mit Bezug auf die Prah- 
lerei von Margariz, V. 3739. — 4012 nahm ein schlechtes 
Ende. — 4013 als Object ist aus der folgenden Zeile yolt zu 
ergänzen: wie wenig Gewicht legten sie jetzt anf das Gold. 



VI. 

DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL. 

Die Christen, in der Hitze des Streites von himmlischem 
Thau gekühlt, siegen überall, und die Heiden werden bis auf 
einen einzigen getödtet, welcher entrinnt, um von dem anglück- 
lichen Aasgang der Schlacht seinem Herrn Nachricht zu bringen» 



Thö thie cristenen wole gare 
bereiten ire v zwelef scare 
unt ane there warte habeten, 
Aldaröt tbar zuo dravete. 4020 

er sprah: «bistu hie, Ruolant? 
Mahmet hat thih mir zuo gesant. 
thaz ist min lehen 
vone Marsilie mineme herren, 
thaz ih thin houbet abe slahe 4025 

unt iz füre then kuninc trage. 
Crist ther thin herre 
ist thir hinte vile verre. 
sin wirthet vile ubele an thir geseönet. 
wie h&t thir nu P&er gelönet? 4030 

nu ist er ze R6me: 



4018 bereiten, bereitet hatten. — 4020 vgl. Li nies Mur&ilie, 
il ad num Aelroth Ch. de R. 1188. — 4023 vgl. 3555. — 
4027 ther ist Artikel, der in der altern Sprache auch vor dem 
Possess. pron. beim Substantivum stehen kann; ebenso altfranz. 
ti tuens streu, — 4029 die Ergänzung an thir scheint mir dem 
Sinne nach nothwendig. — 

DAS BOLANDSLISD. 11 



162 DAS ROLANDSLIED. 

nu bistu hie ze theme tötke. 
143 tump was ther keiser thln öheim: 

sin wistuom ubele thar an seein, ' 

thaz er thih hinter ime verliez. 4035 

ih bewille hiute min spiez 

in thineme hercebluote 

thurh thine gröze ubermuote. 

thinen potih wirfe ih in then graben. 

Yspaniä mah wole vore thir vrithe haben 4040 

unt al there werelt kröne. 

thune gesagast iz niemer mßre ze Röme.» 

Thö antwirte ime Ruolant: 
«thu forderöst hie ze mir ein gröz phant: 
min houbet wil thu füre bringen. 4045 

Durendart muoz mir hiute thingen. 
ih höre an thineme kose, 
thu bist ein zage vile böse, 
vile thräte lethige ih thaz 16hen. 
ruofe Mahmete thineme herren, 4050 

ob er thir iht helven welle, 
ih gefrume thih zuo there helle, 
thu bist min rehter scole: 
thes cinses gewere ih thih wole.» 
er vieng in obene ze there abseien ane: 4055 

er zeteilte ros unde man. 
<cthie rethe scoltu mir gebuozen. 
Mahmeten zetrite ih unter minen fuozen 
unt allez thaz hie mit im ist: 



4033 fg. vgl. fols est li reis ki vos laissat as porz Ch. de R. 1193. 
— 4041 und die Herrscher der ganzen Welt. — 4042 du wirst 
die Kunde von deinem Siege, von diesem Kampfe nicht nach 
Rom bringen: der vollständige Ausdruck ist daz widerspei ge- 
sagen; vgl. Nibel. 2272, 4. 

4045 füre, vor den König; vgl. 4026. — 4048 zage böse, 
stehende Verbindung: vgl. Nibel. 2143, 1. Kudrun 1476, 1. — 
4049 lethige, erledige: durch deinen Tod. — 40Ö3 scole, im 
Sinne von Gläubiger. Ich werde dir die Schuld mit Zinsen 
heimzahlen. — 4055 vieng in ane, begann in seinen Körper 
einzuhauen : er hieb ihn mitten durch. Vgl. 4062 fg. — 



VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 163 

thaz gebiutet mir ther heilige Crist. 4060 

thinen botih gibe ih then himelvogelen. » 
er rämte sin obene, . 
er teilte ros unt satelpogen, 
theiz tot ze there erthe bekom. 
thaz swert warf er umbe in there hant. 4065 

thie Franken riefen alle samt, 
144 mit gelicher stimme huoben sie 
Monsoy Monsoy: 
thaz was thes keiseres zeichen. 
« sente Pßter mah mir baz gehelven 4070 

(thaz scinet hie ze stete) 
thenne thir thin herre Mahmet. 
thu ligest thä nithere. 
Karl was wise unt bitherbe, 
thßr mih hie liez. 4075 

ih h&n geleistet thaz ih thir gehiez. 
iz ist wole erhaben», sprah der helet Ruolant. 
anu gethenket there s werte an there hant, 
ir tiuren volcthegene.» 
thö huoben sie sih thar engegene. 4080 

9 «Thitze ist ein freissam slah: 
ih geriche in ob ih mah», 
sprah ther herzöge Carpin. 
ctthu bist ther rehte scole min.» 
er rämte sin gegen then brüsten. 4085 

ther scaft prast ze stukken. 
«thu hast mir then bruother erslagen: 
ih wil thir wärliche sagen, 
mah thih thehein wäfen gewinnen, 



4065 war/ umbe, schwang es wieder empor, nachdem er es im 
Streiche gesenkt hatte. — 4069 vgl. Munjoie escriet, co est V en- 
teigne Carlun Ch. de R. 1234. — 4071 scinet, zeigt sich. — 
4074 mit Bezog auf V. 4033 fg. — 4078 denkt daran, mit de» 
Schwertern, die ihr in der Hand führt, heldenhafte Thaten 
zu thnn. 

4083 diese heidnische Persönlichkeit fehlt im franz. Ge- 
diente. — 4084 vgl. 4053. — 4085 gegen then brüsten, nach 
der Brost hin. — 4089 gewinnen, überwältigen. — 

U* 



164 BAS BOLANDSLIED. 

sone kumestu niemer hinnen.» 4090 

er sluoh in mit thcme swerte 

üf then heim herten, * 

einen vermezenlichen slah. 

« nu ist iz thin jungister tah », 

sprah ther helet Ruolant. 4095 

er sluoh in über thes sciltes rant 

mit theme guoten Durendarte 

versneit er in harte, 

thaz er sih pegunde neigen. 

tot vielen thie heithenen. 4100 

145 Thö vähten thie wären gotes thienestman, 
soz guoten knehten woie gezam. 
heithenen thie gesellen 
pliesen ze gevelle 

sam sie tier jageten. 4105 

thie scare si umbehabeten. 
thaz gethrenge wart thä freissam. 
thä strebete man füre man 
there heithenen michel magencraft. 
vile manigen eskinen scaft 4110 

gefrumeten sie üf thie cristenen. t 

inoh wolte sie got gefristen. 
er gestarhte wole thie sine, 
ja woneten sie in theme wige 
sam ther lewe ther thä winnet 41 15 

unt rehte zornen beginnet, 
thoh ire angest wären gröz. 
sam ther smit tingelet üf then aneböz, 
so thaz isen ist in gluote, 
sam sluogen sie üf seilte unde üf huote. 4120 



4091 in in im zu verändern ist nicht nothwendig: es steht 
V. 4093 wie ein zweites Object, indem sluoh zweimal «u 
denken ist. — 4097 diese Zeile muß auf beide Verba (sluoh 
und versneit) bezogen werden: ein otao xoivou. 

4104 gevelle stn., vom Fallen des Hirsches gebraucht. — 
4108 ein Mann suchte dem audern zuvorzukommen. — 4114 wo- 
nuten, lat. versabantur, sie benahmen sich. — 4117 obgleich 
ihre Sorge (angest ist plural.) groß war; wären conj. für waren. 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 165 

sie warten alle thes lewen. 
tho erhalete sih ther t hegen: 
then seilt warf er ze rukke, 
er hiew ime eine lukke 

lange unde wite. 4125 

ouh kom im ane der rehten cite 
sin lieber heregeselle WItel, 
ein helet kuone unde snel. 
Clargis unt Arthän 

unt alle Ruolantes man, ' 4130 

thie sine nötherten, 
mit ire guoten swerten, 
mit ^piezen unt mit g§ren 
lösten sie ire herren. 
146 sie sluogen sie vaste withere. 4135 

ther vane gelah tha nithere. 
ther scal wart in vergolten 
mit starken verhwunten. 

Ruolant was ergremet harte, 
mit theme guoten Durendarte 4140 

gefrumete er manegen töten man. 
thes swertes site was so getan, 
so wä er iz hine sluoh, 
thaz iz thurh then stäl wuot, 
sam er wäre lintin. 4145 

thie töten lägen in allenthalben sin 
sam thie höhen perge. 
thaz pluot von manne verbe 
fulte velt unde graben, 
niemen ne mähte then weh gehaben, 4150 



— 4121 sie blickten alle auf den Löwen, d. h. auf Roland, der 
den Löwen im Schilde führte; vgl. 398C. — 4122 ther t hegen, 
Roland. — 4124 ime, vor sich. — lukke, in dem feindlichen 
Heere. — 4127 Witel, wäre französisch Guidel, aber ein solcher 
Name kommt in der Ch. de R. nicht vor. — 4129 auch diese 
Namen werden im franz. Gedichte nicht genannt. — 4135 withere, 
znrück. — 4136 ther vane, der Heiden. 

4145 als ob er von weichem Hohe (Lindenholze) wäre. — 
4146 in allenthalben sin, auf allen Seiten von ihm. — 4150 then 
weh gehoben, die Straße einhalten, weil ein Strom von Blut 



166 DAS ROLANDSLIED. 

sie wuoten in theme bluote unz ane thie knie. 

thaz ne vreiscetet er ß nie, 

thaz unter theme himele ie gescähe 

thaz thiu scare gare beläge, 

thaz ire nehein man genas. 4155 

thaz bnoh urkundet uns thaz, 

thurh Mahmetes liebe 

häten sie manegere slahte zierde 

gefuoret ane thie walstat. 

Kuolant hiew ime thaz phat 4160 

rehte thar engegene. 

thä vielen Mahmetes helethe 

zuo siner gagenwurte, 

thaz er sih selben niene werte 

noh then slneii ne wolte helven, 4165 

so wie vile si in ane geriefen. 

Kuolant mit thie sine 
karten mit micheleme nlthe 
147 ane there heithenen betehus. 

sine bläsäre muosen thar üz: 4170 

sie ersluogen sie alle samt. 

thö sprah ther helet Kuolant: 

«wä bistu nu, Mahmet? 

nu were thih hie ze stete. 

thie thine sint alle erslagen: 4175 

thaz hän ih thir ze lästere getan. 

thin hüs wil ih prechen: 

mäht thu nu rechen 

thie thine pläsärc? 

hinte wäre thu vile märe, 4180 



sie bedeckte. — 4152 er, geschwächt aus ♦>. — 4154 Subject 
zu gescähe. — thiu scare , die in den Kampf gezogene Schar. 
— 4160 ime habe ich nach Analogie von 41*24 geschrieben; 
in würde bedeuten: den Christen, aber von diesen war vorher 
nicht die Rede. — 4162 grade darauf hin, wo die zierde der 
Heiden waren. — 4163 vor seinen Augen. — 4164 thaz er, so 
daß, während er, Mahmet. — 4169 ane, auf — zu. — 4170 sine, 
Mahmer's. — 4180 mare, hier im eigentlichen Sinne: wovon 
viel geredet wird. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 167 

nu bistu worden stille, 
thine goltgarewen thille 
muozen alle zuo ther erthe. 
ih gelege thih unwerthe, 

ih zetrite thih unter then mist. 4185 

ther thln vile pöse list 
ist ane thaz ende komen. 
thin trugeheit thiu ist gare verloren.» 
thö hiez er thie wende 

in allen vier enden 4190 

zuo ther erthen stözen. 
thö wolten sin geniezen 
thie iz thä. nither sluogen: 
thaz golt sie üf huoben. 

thaz ersah ther helet Ruolant. 4195 

«ich bite iuh herren alle samt 
thurh then Ewigen got, 
lät iu thitze golt rot 
wesen umm&re 

wither iuwerem sceph&re, ' 4200 

148 thitze scöne gesteine. 
ja ist iz unreine. 

lät iz thurh then wären gotes sune: 
izne mah uns ze gote niht gefrumen, 
want iz uns ze nihte entouh. 4205 

unde habet thaz urloup, 
so wer morgen ze thirre ztt lebe, 
thaz er ime selbe neme 
so waz ime hie gevalle. 

jane wizen wir noh alle 4210 

wie iz noh hiute ergät.» 



4182 thine goltgarewen thille, die goldenen Wände des Bethauses, 
wie W. Grimm erklärt. — 4184 ich werfe dich nieder in ver- 
ächtlicher Weise, wie etwas Verächtliches. — 4192 sin geniezen, 
davon profitieren. — 4193 thie, diejenigen, die: die Begleiter 
Roland's, die Christen. — 4200 wither, im Vergleich mit, gegen- 
über. — 4202 unreine, es haftet Sünde daran, weil es heidnisch 
st — 4204 ze gote, bei Gott; oder: um zu Gott zu gelau^w. 
— 4206 unde bezeichnet hier eine Art Gegensatz: <\a%fc%^a.. — 
1208 ime, sich. — 4211 ergät, als Futurum &\\fa.Y\faB><a\i. — 



168 BAS ROLANDSLIED. 

wole geviel in ther rät. 

sie träten iz unter thie fuoze: 

unter theme miste siz liezen, 

sam iz bli wäre. 4215 

sie lobeten alle ire scephäre. 

Thö kom Falsaron: 
vone there erthen Dathän unt Abiron 
was er verre gevaren. 

einen guldinen aren 4220 

fuorte er ane theme seilte, 
vore there scare er spilete. 
vone sineme helme thä seein 
ein liehter karfunkelstein 

unt ander werh spähe. 4225 

er was rlche unt märe, 
er sprah: «bistu hie, Olivier? 
mir ist thikke gesaget vone thir, 
149 thu sist there cristenen vorevehte, 

ih hän hie guote knehte, 4230 

zwelef tüsent man. 

nu rit thu helet unter minen vanen: 

ih hilve thir gerne hinnen, 

wil thu, helet, thingen 

thar zuo theme kuninge Marsilien. 4235 

thune mäht iz niht gewitheren. 

behalt lip unde ruom. 

wil thu thes niht tuon, 

thinen botih wirve ih then himelvogelen; 

thin houbet thar obene 4240 

stekke ih ane minen spiez, 



4213 iz, das Gold. 

4218 Ch. de R. 1215 U tint la tere Dathan e Abirun. — 
4222 spilete, bewegte sich rasch ; vgl. ist de la presse, si se met 
en,bandun V. 1220. — 4231 zwelef tüsent: vorher (3597) nannte 
er 18000 Mann; das Bruchstück W hat hier 2C000. — 4232 be- 
gib dich unter meinen Schutz. Dieses ganze Anerbieten bat 
nichts Entsprechendes im franz. Gedichte, und ist auch wenig 
sinngemäß. — ' 4236 gewitheren mit accus., dagegen thun. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZBVAL. 169 

also ih theme kuninge gehiez, 
unt fuorez aber al thise berge, 
izne sf thaz ih vile thräte ersterbe.» 

Thö antwirt ime ther wigant: 4245 

«ih hän ouh liute unde laut 
also lange so got wile. 
mihne thunket ire borvile 
thie thu here hast bräht. 

ih hän sin anderes geth&ht. 4250 

ih hän wither mineme seephäre gelobet, 
thaz ih neheiner slahte voget 
wither in niemer gewinne, 
vile böse wirthet thin gethinge, 
150 vore gote verfluochet, 4255 

thaz er thin niene ruochet. 
thinen botih unreinen, 
thin golt unt thin gesteine 
wirfe ih in thie puze. 

thin leben ist unnuze. 4260 

ihne furhte neheine thine thrö.» 
geliche huoben sie sih thö: 
beithe : sie spranhten , 
ein ander si ane ranten. 

Olivier thurh then heithenen stah, 4265 

zuo there erthen er in warf, 
wither zuhter then spiez. 
unter thie heithenen er rief: 
«wä nu sine scaregesellen , 

thie in rechen wellen? 4270 

thie heven sih here zuo mir», 



4242 dieses Versprechen hatte er, genau genommen, nicht ge- 
geben: vgl. 3604 ff. 

4250 ich denke anders darüber, als du mir vorschlägst. — 
4253 wither in, gegen ihn: zum Ersatz für ihn. — 4256 thaz, 
so daß. — .4261 vgl. de voz manaces, culvert, jo riai essoign 
Ch. de R. 1232. — 4262 huoben sih, machten sich auf: zum 
Angriff. — 4263 spranhten = sprangten, praet. von sprengen, 
ließen springen sc. die Bosse. — 4269 wä nu, wo sind nun? 
— 4271 heven sih conj., mögen sich aufmachen; vgl. 4262. — 



170 »AS BOLANDBLIED. 

sprah ther helet Olivier. 
michel vrowethe unter then cristenen was: 
sie thrungen in aver näher baz. 
thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4275 

vile harte erkömen thie 
thie zaller vorderiste wären, 
want sie michel wunder sähen, 
151 thä thie gotes herten 

mit then spieze orten 4280 

scarphen unde wassen 

würfen sie vone then rossen. 

sie körten ane thie thikke. 

sie valten in eineme blikke 

m§r thenne ses tüsent man. 4285 

ther strit was vermezzenüche erhaben. 

von Almerie Tortän 

mit eineme goltgarewen vanen 

stah er then gräven Orten, 

thaz er viel töter. 4290 

er wäre gerne vone ime thannen: 

thö versümte er sih ze lange. 

thö sprah ther helet Maximin: 

«thesne mah niuwet sSn; 

thune scalt so genozen niht hinnen varen.» 4295 

thö huof er üf then arm, 

thaz houbet er ime abe swanc. 

thö wart ein michel gethranc 

thä thie gotes herestrangen 

then Falsarotes mannen 4300 

zezarten thie seilte. 

so vaste sie in ane gesigeten 



4274 baz, mehr, verstärkt noch den Compar. näher. — 4279 thä, 
dort wo. — thie gotes herten, die in Gott Mathigen, die Gottes- 
helden. — 4280 spieze gen. plur. zu orten, — 4287 dieser und 
die folgenden Kämpfe (bis V. 4370) haben im franz. Gedichte 
nichts Entsprechendes. — 4291 er, Tortan. — 4294 das darf 
nicht sein : auf die folgende Zeile zu beziehen. — 4295 so 
genozen, so unversehrt; ohne es engolten zu haben. — 4299 Aere- 
strange swm., tapferer Kämpfer; vgl. 4637. 4279. — 4302 ane 
gesigen, mit dat., den Sieg über einen davontragen. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 171 

thaz in ther stäl nehein frume newas. 
thie ire wole gezierten helmvaz 
152 wären alle bliweih. 4305 

so waz sin thaz swert begreif, 
thaz maose allez inzwei. 
Ilmär vil lüte thä screi, 
ther herzöge von Agrentin: 
«thie cristenen muozen wole kuone s!n. 4310 

ire seilte noh ire ringe 
nemah niemen gewinnen, 
thitze ist thiu aller meiste not. 
thiu unser scare liget tdt. 

wir vehten allen thisen tah, 4315 

thaz ih neheinen frumen swertes slah 
ersah von unser neheinem. 
ihne wil so zagelichen niht hinnen seeithen, 
ih versuoche mih 6, 

so wie iz über mih erg&» 4320 

thaz ros er mit then sporen nam: 
er kSrte rehte engegen them vanen. 
er stah Marcellen, 
then gr&ven von Vigennen, 

thurh einen seilt thikken 4325 

then spiez unz ane then mittel, 
thie heithenen huoben sih alle samt 
fore Valdant. 
sie körten vaste üf sie. 
thie cristenen scare rief Monsoy Monsoy. 4330 

Thie cristenen füre träten 
mit then ire tiuwerlichen wäfen: 
sie frumeten ze allen stunden 



4306 sin, auf stäl zu beziehen. — 4312 gewinnen, mit acc, mit 
etwas fertig werden, etwa wie unser: klein kriegen. — 4316 thaz, 
in solcher Weise. — 4319 ih — ihne, daß ich nicht, ohne daß 
ich. — 4324 Vigenne, Vienne. them grauen braucht man wegen 
then spiez (V. 4326) nicht zu schreiben; beide Accus, sind von 
üak abhängig. Vgl. 4091. — 4326 bis an die Mitte durch 
seinen Leib. — 4328 Valdant: W. Grimm vermuthet, das sonst 
nicht vorkommende Wort sei ein Flußname; vgl. 4347. 4352. 



172 DAS ROLANDSLIED. 

töten unde wunden. 
153 thaz bluot über velt ran. 4335 

si zesluogen ros unde man. 
thie töten hine runnen: 
wie jämerliche sie swummen! 
vile maneger ertranhte sih selbe, 
cristenen thie helethe 4340 

vaste thurh thrungen. 
fluhte sie sie thwungen. 
sie sluogen in üf then rukken 
thie scilde al ze stukken. 

so waz gebeines thar unter was, 4345 

füre war weiz ih thaz, 
thie muosen alle in then strän. 
Falsaron unt sine man 
fluzen after furhe. 

Olivier dravete thar ubere 4350 

unt sine scaregenöze. 
thär in theme walflöze 
belägen sie tot alle samt, 
thaz man thä memen lebentigen vant 
wane sunter einen: 4355 

ther gestilte üf eineme steine. 
Olivier in ersah; 
vile ubelichen er zuo ime sprah: 
«wanne sagestu mir, junc man, 
war hästu Falsaron getan? 4360 

ja tätestu ungetriuwelichen, 
woltestu ime geswichen: 



4334 toten unde wunden, auffallend sind die schwachen 
Formen des Adj. gesetzt. Vgl. 4428. — 4337 hine runnen, 
triebeu dahin: auf den Wellen. — 4339 stürzte sich freiwillig, 
lebend in den Fluß. — 4342 fluhte gen. (mhd. fluhte), zur 
Flucht. — 4343 üf then rukken, weil sie iui Fliehen die am 
Halse hängenden Schilde auf den Rücken geworfen hatten. — 
4345 thar unter, unter den Schilden. — 4349 after furhe, die 
Furche entlang: geineint ist wol die Stromschnelle. — 4355 wane 
sunter, als bloß. — 4356 gestilte, ruhte aus. — 4360 wo hast 
du deinen Herrn gelaßen? — 4361 tätestu conj., würdest da 
handeln. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 173 

so sciethestu uhele hinnen, 
thu scolt näh ime swimmen, 
suoche thinen herren: 4365 

thie scare scoltu ime gemßren.» 
then spiez er üf huof, 
über thaz houbet er in sluoh, 
154 thaz ime thie ougen üz Sprüngen. 

thie scare Iah in theme bluote gare berunnen. 4370 

Thö kom ther kuninc Cursable 
gevaren üf sineme marhe 
unter eineme liehten helme. 
zwelef tüsent siner helethe 

riten näh ire herren. 4375 

si seinen alle sam thie sterren 
vone golde unt vone gesteine: 
thie wären vermezen heithenen. 
ther kuninc was h§rlichen gare, 
er spranhte verre vore siner scare 4380 

über velt thaz ruhe, 
ja enbeit er vile küme 
thaz er Turpinen vant. 
thö rief er über seilt es rant: 
«bistu hie, Turpin? 4385 

vile gewis scoltu thes sin, 
ther thih mit golde wäge, 
thaz ih iz thä füre niene näme 
thaz ih thih ersehen hän. 

thu hast mir vile ze leithe getan. 4390 

wä mahtestu üf thirre erthe 
iemer baz ersterben? 
ih bin ein kuninc vile rieh. 



4363 ubeie, mit Schanden. Die ganze Rede ist voll herbe 
Ironie. 

4379 gare, gerüstet. — 4387 — 89 wenn jemand dich mir 
mit Gold aufwiegen wollte, ich würde das Gold nicht dafür 
(für die Freude) nehmen, daß ich dich erblickt habe. — wäge 
und n&fne conj. — 4392 iemer, je, überhaupt. — baz, mit 
größern Ehren : durch die folgende Zeile erläutert. Vgl. Nibel. 
2302, 1—4. 



174 DAS ROLANDSLIED. 

im still thu, helet, wither mih: 

thu bist there aller kuonisten ein 43 ?5 

then thiu sänne ie bescein. 

thin houbet fuore ih hiute hinnen 

Mahmet ze minnen 

unt ze eren minerae kunne, 

thaz man mir thaz lop iemer m&r sunge. » 4400 

Th6 sprah ther biscof Turpin: 
«ther heilige Crist scol ther mittel&re sin, 
155 ther min heiläre ist, 
thes ähtäre thu bist. 

ih bin sin thienistman. 4105 

thin riche scol ein ander kuninc hau. 
thin seilt ist vile thunne, 
vile weih ist thin brunne; 
thin gesteinet heim also lieht 
ther nemah thir hiute gefrumen niet: 4410 

thir ist vile nähen ther tot, 
thie tiuvele wartent thin thort. » 
thaz ros hiew er mit then sporen. 
thurh seilt unt thurh sateipogen 
st ah er thurh then lip in al rihte: 4415 

then spiez zuhter tif mit krefte. 
er erriet in üf thie helmguphen; 
er zart in al ze stukken: 
tot viel er unter sie. 
thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4420 

Turpin unt thie sine 
thie huoben sih mit nithe 
ane thie vile thikken scare. 



4400 mau erwartet das Präsens singe, 

4402 ther mitteldre, der Mittler: hier der den Streit Ent- 
scheidende. Vgl. 8180. — 4413 ff. sun cheoal brocket des esper uns 
d'or fin, par grünt vertut si Vest alet ferir, Cescut li /reinst, Cos- 
berc li descumfist, sun grant espiet par mi le cors U mist Ch. 
de R. 1245 — 48. — 4415 in al rihte, geradedureh. — 4417 er- 
riet von erraten^ nicht von erridettj wie W. Grimm meinte: 
traf. Im Reime V. 4803. 8342. erreit steht V. 6304. G382. 



VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 175 

sie getäten bleihvare 

manegen vermezenen man. 4425 

thaz fiur üz theme stäle bran. 
thä vielen: ze allen stunden 
thie töten über thie wunden, 
iiiemen kan iu gesagen thaz, 
welih not thä was, 4430 

tha ther marcgräve Waldram 
Stab then heitheniscen man, 
thaz er then vanen hine warf: 
tot viel er unter thaz marh. 
thie heithenen muosen wenken. 4435 

thie wären gotes kemphen 
156 liezen sie luzel rasten. 
über thrie raste 
hört man sie wo scrien, 

thes tiuveles hien. 4440 

thie helme sie verscarten, 
thie halsperge si in zezarten. 
thiu starke hitze sie muote: 
sie wären rehte sam in einer gluote 
beithiu uzen unt innen. 4445 

thie cristenen vähten wole näh ire willen. 

Thie heithenen getorsten niht gefliehen, 
vile manige tot vielen, 
selbe sie sih erthrungen. 

ther tiuvel häte in ane gewunnen 4450 

beithiu lip unt thie söle. 
thö woJt ther himelisce herre 
thie sine wole gefristen. 
ja kom über thie cristenen 

ein trör von theme himeltouwe, 4455 

ein kuole unter thie ougen: 
thaz gescah an there nöne zit. 



4426 ze allen stunden, fortwährend. — 4431 Waldram: 
auch dieser ist im franz. Texte nicht genannt. — 4443 sie, die 
Christen. — 4446 näh ire willen, nach Herzenslust. 

4449 sie erdrückten sich Selbst. — 



176 DAS KOLANDSLIED. . 

sih erjungete aller ire l!p: 
sie wurthen stark unt veste 
(thes engulten thie leithen geste), 4460 

sam sie thes morgenes wären, 
thö sie then tröst von himele. ersähen, 
sie riefen Monsoy Monsoy. 
sie thrungen vaste thurh sie. 
there helme wart ein michel scal, 4465 

gröz there heithenen val. 
newether seilt noh gesmithe 
157 nescirmete in theme live 
minnere thenne thie swam. 

sie zesluogen ros unde man 4470 

mit ire scarphen spiezen. 
thie gote muosen in theme pluote hine vliezen. 
ther site was unter guoten knehten, 
sie künden wole vehten 

mit spiezen unt mit gären: 4475 

thes vlizen sih thie herren. 
thie fuorte ther biscof Turpin. 
er valte in allenhalven sin 
manegen heithenen kuonen. 

thie scönen veltpluomen 4480 

wurthen alle bluotvare. 
sie ersluogen sie s6 gare 
thaz sie niemen üfreht funden. 
ouh verluren sie thar under 
viere unde sehzih man 4485 

vielen vone thes biscoves vanen. 

Malprimis vone Ampelgart 
mit there aller meisten höhvart 



4460 das gereichte den leithen gesten, den Heiden, zum Schaden. 

— 4461 «awi, ebenso wie. — waren, gewesen waren. — 4468 tu 
und theme live, beides Dative, zu scirmete gehörig; vgl. zu 4324. 

— 4473 vielleicht ther site was ie, von jeher. — 4478 in allen- 
halven sin, auf allen seinen Seiten, ringsum. — 4483 üfreht, 
der noch auf seinen Fußen stand. — 4485 diese Zeile ist Ob- 
jeet des vorausgehenden und Subject des folgenden Verbums. 

4487 Ampelgart: Ch. de R. 1261 Brigal, Stricker 5512 
Peryait: wie beide Hss. von Konrad's Gedichte in der Ent- 



VI. DIE 8CHLACHT VON RUNZEVAL. 177 

fuorte er eine egesliche scare, 
zwelef tüsent riter wole gare, 4490 

• vermezene helethe. 
ja, lühte ire geserewe 
vone scilde unt vone helmen 
158 also vone hiraele thie Sternen. 

Egeris fuorte einen vanen, 4495 

thar unter einlif hunderet man: 
thie riefen hine ze himele. 
sie huoben sih thar ingegene. 
Egferis ernante, 

thie heithenen er ane rante. 4500 

er stah Malprimis then herzogen 
thaz er töter zuo there erthe bekom. 
Cicerön clagete sinen herren: 
mit sineme scarphen gere 

r&mete er sin zuo then brüsten. 4505 

ther seilt was so veste, 
herte sine ringe, 
erne mähte sin niht gewinnen. 
Alrih bi ime was: 

einen spiez also wahs 4510 

stah er Cicerone, 
thaz ime thä, ze then 6ren 
thaz verhpluot üz spranc. 
thä wart ein vile michel gethranc 
vone then heithenen üf thie cristenen. 4515 

vile harte sie sih gemiseten. 

Thö vähten wole thes keiseres man 
so iz guoten knehten wole gezam. 



Stellung des Namens übereinstimmen, so auch in der folgenden 
Zeile in dem Fehlen des, wie mir scheint, notwendigen Artikels. 
4495 Egeris, Ch. de R. E Gerim; das E wurde vom deut- 
schen Dichter zum Namen gezogen; aber der Stricker hat 
Qtrgia 5515. — 4498 thar ingegene, den Heiden entgegen. — 
4503 von hier an bis V. 4536 wieder Erweiterung fos ^«vsX- 
sehen Bearbeiters. — 4505 sin, auf Egeris zu bez\e\ien~ 

DAM BOLASD8LLKD. \^ 



178 DAS BOLANDSLIED. 

ire nehein ne thähte ane then lip. 
ire herze stuont in allen zit 4520 

159 also in thä vone geheizen was: 
ie baz unde baz 
stätegent sie siji ze tugente. 
sie sluogen tiefe wunten. 

thä mähte man scouwen * 4525 

manegen heithenen verhouwen. 
thie ire scare also thikke 
lägen ane theme gewikke 
sam thie hunte unreine: 

nehein arzet ne konde sie geheilen. 4530 

so waz sie ire träfen 
mit then ire tiuwerlichen wäfen, 
thiene irten sie niht mßre. 
thes loveten sie then himeliscen herren, 
ther thie wunter zuo in häte getan. 4535 

si verluren einen unde sivenzih man. 

Egeriers ein helet kuone unde snel 
unde ther heitheniske kuninc Amurafel, 
thie scare karten ane ein ander, 
ih sage iu michel wunder. 4540 

ein grabe was thä enzwisken: 
thä wolten sih thie heithenen gerne fristen. 
Egeriers spranhte thar ubere: 
ja stah er theme kuninge 

thurh then seilt unt thurh thie hant. 4545 

ja warf in ther ethele wigant 
theme rosse über thie goffen. 



4519 dachte daran sein Leben zu schonen. < — 4520 in ist 
wol Pronomen, iis. — allen zxt^ zit als masc. gebraucht. — 
4521 nach Grimm fehlt hier vielleicht etwas. Ist thä vore zu 
lesen? Vgl. V. 4558. Ihr Herz war immer so gesinnt, wie es 
ihnen vorher geheißen war. — 4523 befestigen sie sich in der 
Tüchtigkeit, Tapferkeit. 

4537 Egeriers, Ch. de R. 1269 Oerers, beim Stricker 5566 

Egeris. — 4538 Amurafel, durch Missverständniss von Camurafle 

(Emir) Ch. de R. 1269 zu einem Eigennamen gemacht. — 

4539 thie scare, die beiden Genannten mit ihren Scharen. — 



VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 179 

160 in theme pluote Iah er bedochen. 
sin satel ther was silverin. 

er sprah: «ja thu armez kungelin, 4550 

waz suochest thu nu hie?» 
thiu scare rief Monsoy Monsoy. 

Ein heithene hiez Prütan: 
ther rante Egeriers ane. 

athaz wir thih so erbarmen, 4555 

thaz wort muostu hie ze stete erarnen. » 
er stah in thurh einen seilt vesten. 
thö scinnete ime vore sinen brüsten 
thaz tiwerliche gesmithe. 

ja rah er sih mit nithe: 4560- 

er stah in hinten thurh then llp. 
daz buoh uns Urkunde git, 
then wizen vanen 
ther herzöge Murlä nam. 

er rief vile gezit: 4565 

«wir haven hie ein scönez volkwic!» 
ther wize vane wart röt. 
Prütan gelah thä t6t 
unt sin herre Amurafel 
unt ander maneh helet snel. 4570 

Die cristenen thurhthrungen sie: 
sie riefen andere warf Monsoy Monsoy. 
thä vielen thie heithenisken man, 
thaz iz iu nieman ne sagen kan. 
sie vielen thikke unt thikke. 4575 

161 wec unde gewikke 



4548 bedochen = betochen part. praet. von betüchen stv., wovon 
aber nnr das Part, vorkommt: versunken; vgl. 4650. 

4553 Prütan: dieser Name und alles Folgende bis 4588 
fehlt wieder im franz. Gedichte. — 4555 mit Beziehung auf 
4550. — : 4558 scirmete ime, gereichte ihm zum Schutze; vgl. 
4468. — 4562 wiederum eine Beziehung auf die Quelle, wo 
diese nichts Entsprechendes hat. 

4574 daß euch niemand die Zahl der Gef&YYeraeii äw^^ö^ä 
kann. — 

1*2 * 



180 DAS KOLANDSLI&D. 

was allez perunet. 

thie cristenen häten thä gefrumet 

manegen heim prünen 

bleih unde verhouwen, 4£80 

manege sele zuo there helle. 

there potike gevelle 

was harte egeslih. 

thä viel ther gotes gerih 

über thie wuotgrimmen. 4585 

üz then gotes kinden 

gevielen ahtzih unde sibene: 

thie vrowent sih iemer thä ze hiraele. 

Amarezur huof sih thare. 
er fuorte eine h§rliche scare, 4590 

zwelef tüsent heithenen. 
thaz ethele gesteine 
lühte üz in verre. 
izne wart üf there erthe 

nie nehein kuninc so h6r geboren, 4595 

wären sie thurh thaz reht üz komen, 
erne scolte ire wole tr6st haven. 
ire seilte wären mit golde beslagen, 
gezieret ire helme. 

sie wären kuone helethe. 4600 

gesteine über gesteine, 
thoh sie wären heithenen, 
162 haveten sie m£re thenne genuoh. 

4577 perunet = berunet, überschüttet. — 4578 fg. zu verbinden 
häten maneyen prünen heim bleih unde verhouwen gefrumet, bleich 
(d. h. glanzlos) und zerhauen gemacht. — 4581 hierzu ist eben- 
falls gefrumet zu beziehen, aber in der Bedeutung: befördert. 
— 4586 üz then, aus der Zahl der. 

4C89 Amarezur, wieder aus einem Appellativum im franz. 
Texte' entstanden: Sansun li dux vait ferir falmacur V. 1275. 
Stricker hat von Baivier Amirät 5611. — 4596 fg. wenn sie um 
des Rechtes willen ausgezogen wären, so waren sie im übrigen 
so treffliche Männer, daß er sich wol auf ihre Tapferkeit ver- 
laßen konnte. — 4598 vgl. reacut li /reinst ki est a flurs e ad 
or (Jh. de R. 1276. — 4602 thoh sie wären (= waren), ob wol 
sie waren. — 



VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 181 

sie verleite ire gröz ubermuot, 
thiu' Luciferen then alten 4605 

hie bevore valte. 
alle thie sin ire untcrwindent, 
thie werthent hie gescendet. 
thie sint sine genöze: 

thie werthent zuo ime verstözen. 4610 

mit ubermuote körnen sie thare. 
Amarezur spranhte üz vone s!ner scare: 
er fuort einen goltgarewen spiez. 
under thie kristenen er rief: 
«ir havet ein lutzel volk. 4615 

iuwer vehten ne douh. 
wer ist iuwer leitäre? 
wie gerne ih in gesäge! 
wolte er sih nennen! 

ih wolte in gerne erkennen, 4620 

of ih in ersluöge, 
wes mähte ih mih thenne ruomen, 
of er sin wole wert si. » 
«ih bin hie genuoh nähe bi», 
sprah ther helet Samsön: 4625 

«thu muost thes döthes bekoren.» 
mit nithe sie spranhten, 
ein ander si ane ranten. 
ther heithene vermiste. 
163 Samsön mit listen 4630 

gegen theme herzenabele er in erkös. 



4604 ubermuot ist hier stf., wie das folgende thiu beweist. — 
4606 hie bevore, in alter Zeit. — valte praet. von vellen, zu Falle 
bringen. — 4607 ire auf ubermuot zu beziehen. — 4608 gescendet, 
in Schande gebracht. — 4612 üz vone, hinweg aus. — 4616 douh 
niederd. für touc, taugt. — 4618 gesäge, niederrh. Form für 
gesähe, gestehe. — 4619 wenn er doch seinen Namen nennen 
W0 ]lte. — 4621 of, für den Fall daß. — 4622 beßer wäre die 
Wortstellung: toes ih mih mähte, damit ich wüßte, wessen (wen 
erschlagen zu haben) ich mich rühmen könnte. — 4623 of, ob: 
er es verdient hat von mir getodtet zu sein ; ob er ein mem« 
würdiger Gegner ist. — 4629 verminte, verfehlte*. \**\m ^<&«t- 
wurf. — 4681 nach der Mitte des Herzens Yiia Vä.YA\Ä et töqä 



182 DAS BOLANDSLIED. 

thä viel verhlös 

ther mortgire man. 

iz was vermezenliche erhaven. 

Thö väbten wole thie cristenen 4635 

also sie got wolde fristen, 
thie wären got es strängen, 
thie lieven nötgostallen , 
thie tiuren volkthegene 

thie hieven in ingegene 4G4.0 

mit spiezen unt mit swerten. 
manegen heim herten 
frumeten sie verhouwen. 
jane mähte mit then ougen 

niemen then anderen erkennen. 4G45 

ther stäl muose thä prinnen 
sam er holz wäre, 
there heithenen werk spähe 
pelah in there lachen 

mit pluote betochen. 4<;öo 

got gaf in sin heil: 
thaz minnere teil 
wart loveliche sigehaft. 
thie vile michele heithenen craft 
frumeten sie zuo there helle. 4G">5 

164 thär gelägen there gesellen 
ahte unde hundert man, 
thie zuo theme paradise sint gevaren. 

Thaz buoh kündet uns gewis, 
vone Tortulöse Targis 4600 



zu seinem Ziele. — 4634 erhaven., angefangen, unternommen. 

4635 wole, mit gutem Erfolge. — 4636 wie solche die 
Gott am Leben erhalten, beschirmen wollte. — 4637 gotes 
strängen; vgl. 4*299. — 4640 in ingegene, vor sich: schlugen 
alles ihnen Gegenüberstehende nieder. — 4646 gerieth von den 
häufigen Schlägen in Flammen, durch die daraus geschlagenen 
Funken sah es aus als ob er brenne. — 4648 werk, ihre 
Rüstungen. — 4651 in, den Christen. — 4654 craft, Menge. — 
4656 there gesellen, der Christen. 

4660 Tttryi* de TurteLuse C\v. to H. V1M. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 183 

ther fuorte eine egesliche scare, 
thie häten guote wihgare, 
zwelef tüsent helethe. 
ire brunige wären thrilihe. 

mit in wären thare komen 4665 

siven hundert hornbogen: 
thie verm&zen sih starke, 
si erlethegeten ime sine marke; 
wände Targis ther marcgr&ve was. 
thö er ze Tortulöse saz, 4670 

thö diu purh wart gewunnen, 
thö was er thä vone untrunnen 
zuo sineme herren Marsilien. 
thö hugete er aver withere 

mit sinen goltwinen. 4675 

vile willih wären sie ime, 
wände er miltihlichen gaf 
thie wile er there marke plah. 
inoh häten sie behalten 

einen got alten, 4680 

then sie vone Tortulöse ernereten 
165 unt ane in vif zehlichen peteten: 
Apollo hiez sin name. 
then fuorten sie unter vanen. 
si genigen ime alle vile tiefe. 4685 

vile lüte sie in ane riefen, 
thaz er in hülfe zuo ire willen, 
sie swihten sam thie stummen. 



4668 erlethegeten conj. , daß sie ihm seine Mark freimachen 
wollten: von den Christen, die dieselbe in Besitz nahmen, in- 
dem sie Tortulöse eroberten. — 4671 vgl. V. 302 fg.; auch 
dort ist daher Tortolose der Hs. zu belaßen. — 4672 thd vone, 
ans der Barg. — 4674 er dachte, beabsichtigte wieder zurück- 
zukehren, die eroberte Stadt wiederzugewinnen. — 4675 golt- 
wiae, Freund, den man mit Gold, durch Freigebigkeit, erwirbt 
oder sich erhält: durch die folgenden Zeilen erläutert. — 
4681 den sie aus der eroberten Stadt retteten. — 4682 wir 
würden mit syntaktisch strengerem Anschluß erwarten: unt ane 
then sie, — 4687 zuo ire willen , ihren Zweck zu erreichen: 
nämlich die verlorene Mark und Stadt wieder zu eroberet. — 
4688 rie, die Götzen: wiewol nur von dem emen dw^^^w 



184 BAS ROLANDSLIED. 

Thö Ansets thaz gesah, 
zuo sineme sinde er sprah: 4690 

«thie sint alle veige. 
nu sehet wie thie heithenen 
petent ane thes tiuveles getroh. 
nu tuot iz thurh then Ewigen got, 
havet vaste iuweren gelouven. 4695 

sie welient uns sin berouben. 
gethenket there s werte an there hant, 
ervehtet hiute iuwer erbelant. 
hevet iuh vröllchen thare, 

ne ruochet umbe ire breite scare: 4700 

sine mugen uns niet gewerren. 
wir thienen eineme herren, 
ther unsih niemer ne verlät. 
sie vellet ire höhvart 

mit übe urit mit sGle. 4705 

thurh thes heiligen Kristes öre 
so wil ih ther ßreste sin: 
.166 er ist selve ther scoläre min.» 
then seilt er füre ruhte, 

then spiez er üf zuhte: 4710 

mit grimme hiew er then volen. 
er vortheröte sinen scolen. 

Targis thar ingegene, 
gelih eineme thietthegene, 

unt verstächen thie spieze, 4715 

thaz sie sie beithe verliezen. 
sie griffen näh then swerten: 
ther kamph wart herte. 
Targis vaht umbe &re, 



4690 sinde, niederd. Form für gesinde. — 4691 veige, zum 
Tode bestimmt. — 4695 haltet fest an euerm Glauben. — 
4700 fragt nicht darnach wie gross die Schar der Gegner ist. 
— 4708 er, Targis. — scoläre, dasselbe was V. 4712 tcole, 
Schuldner. 

4713 das Verbum ist aus dem Zusammenhange leicht zu 

ergänzen: etwa huop sih. Vgl. 4767. — thar ingegene, Anseis 

entgegen: daraus ist auch der Plural vermachen (V. 4715) in 

erklären. — 4716 verliezen, fahren \\e&«\. — 4.719 «r«, weltliche 



VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 185 

Anseis umbe thie s£le, 4720 

Targis umbe ertliche, 
Anseis umbe thaz himelrtche. 
ire siege wären freissam: 
thaz viur üz theme helme pran. 
Targis ther wigant 4725 

sluoh in üf thes sciltes rant: 
er zarte in unze ane thie bukkelen. 
thaz swert prast ime ze stukken. 
«ist», sprah er, «thaz ih gemah, 
^ih vergelte thir then slah.» 4730 

er zersluoh ime thie hirnreben. 
er sprah: « so weme got thaz heil wile geven, 
ther mah nu vore thir samfte püwen.» 
er viel tot unter eine stüden. 

167 Heithenen thie grimmen 4735 

thie wolten gerne unterthringen 
there cristenen scare. 
sie wären alle einvare: 
sie wären eines muotes. 

sine vorhten lives noh guotes, 4740 

sie wären rehte nötgestallen. 
thurh not muose vallen 
there heithenen gröz ubermuot. 
tha gelah maneh helet guot, 
thie theme riche wole gezämen, 4745 

of sie kristenen wären, 
thä werte unlange 
thehein pogestrange, 



Ehre, Rahm. — 4727 zarte in, zerriß ihn, den Schild. — 
4729 ist thazy wenn es der Fall ist, daß: ich die Kraft habe. 
— er, Anseis. — 4733 der kann nun sicher vor dir wohnen, 
leben. 

4736 unterthringen, durchbrechen. — 4738 sie, die Christen. 
— • einvare , einfarbig: von derselben Gesinnung, durch die 
nächste Zeile erläutert. — 4740 lives, für ihr Leben. — 
4742 thurh not, nothgedrnngen, von Rechts wegen. — 4745 thie, 
anf das collective maneh helet bezogen: die dem TLateex n*c\ 
als Khmpfer geziemt hätten, wegen ihrer Tapferkeit. — 



186 BAS BOLAKDSLIED. 

sie wären alle sciere verloren: 
vone gote thaz kom. 4750 

thie kristenen sih versluogen 
thaz in ire lif begonde muothen. 
sä gewunnen sie wither ire kraft, 
thie heithenen wurthen scathehaft: 
thie vähten zwivelike 4755 

unde nemahten ithoh niht untwiken. 
si bekorten alle thes töthes. 
in there scare Herödes 
sint sie iemer m&re. 

ther tiuvel nam thie sßle. 4760 

168 there cristenen Iah tot thar under 
ahte unde thritt hundert. 

Thar kom Eschermunt, 
ther leite zwelef tusunt, 

ther herzöge vone Valeterne; 4765 

thie vähten alle gerne: 
Engelirs ime ingegene, 
ther häte einlif hundert helethe. 
Eschermunt ther wtgant 

rief über sciltes rant: 4770 

«wer leitet thise scare? 
siu ist Mrliche wole gare: 
siu gezäme wole eineme riehen man. 
iuwer seilte sint lussam, 
thie helme alsti wölken lieht. 4775 



4751 sih versluogen, schlugen sich müde: ich glaube nicht, daß 
mit W. Grimm sih in st zu verwandeln ist. — 4755 zwwelike, 
unsicher. — 4756 und vermochten doch andererseits nicht zu 
entfliehen. — 4758 there habe ich nach Stricker 5776 ge- 
schrieben; thie wäre zu erklären: sie sind (gefahren) in die 
Schar. — 4760 in dem jungem franz., Gedicht entspricht Farne 
s'en va en en/er osteler Miobel p. 182. — 4761 thar under, da- 
bei, in diesem Kampfe. 

4763 Ch. de R. 1291 Escremiz de Valterne. — 4767 En- 
gelers Ch. de R. 1289; beim Stricker 5806 Engelher. — 
4775 der Vergleich: licht wie Wolken, hat etwas für uns 
Auffallendes. Gemeint ist die sta\\\bWue Farbe der Helme. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 187 

there ritere ne havet ir nieht 
wither sus getaner krehte. 
ja fuore ih guoter knehte 
zwelef tüsent man, 

tbie ih mir erwelet hän - 4780 

üz allem mineme riche.» 
er antwirt ime vermezzenliche : 
«wiltu wizzen minen namen 
(wirae furhten neheinen thinen michelen magen), 
ih sage thir vile gewis: 4785 

thaz Hut heizet mih Engelirs. 
169 mir thienet Wasconia. 
Marsilieri theme kuninge 
hän ih vile ze leithe getan: 
nu gescit thir hiute lihte sam; 4790 

thes hän ih guoten willen, 
thune kumest niemer hinnen.» 
tho erspranhte er ane there stunt. 
• ja stah ime Eschermunt 

then spiez thurh thie porte. 4795 

thaz werh witherstuont them orte: 

got in wole bewarete, 

thaz er ime an theme übe niene scathete. 

Engelirs kom ime ze nähen, 
mit theme spieze nemaht er sin niht gerämen. 4800 
Clarminen er umbegreif: 
thaz swert neheinen stäl vermeit. 



4776 there ritere nieht, keine genügende Zahl von Rittern. — 

4777 gegen eine solche Macht wie ich sie habe, krehte niederd. 
für krefte. •*— 4784 magen (zu mac gehörig), Kraft, Streitmacht. 

— 4787 TgL Engelers H Gatcuinz de Bürdete (Bordeaux) Ch. de 
R. 1289. — 4790 gescit niederrb. Zusammenziehung von pescihet. 

— .4793 §un cheval brocket, si ti laschet la resne Ch. de R. 1#90. 

— 4795 'hie porte, der Schlitz der Rüstung ist gemeint. — 
4796 them orte, der Spitze. — 11 d& scathete: vielleicht ursprüng- 
lich tarete, das die gleiche Bedeutung hat; vgl. Untersuchungen 
über das Nibelungenlied S. 45 fg. 

4799 körn, war gekommen. — 4800 er konnte wegen der 
Nahe sum Speerwnrf nicht ausholen. — 4801 Clarm\nen % ^vcw 
8chwert. — 4802 es zerschnitt jeden Stahl. — 



188 DAS ROLANDSLIED. 

nal mitten er in erriet, 
then heim er verscriet 

zetale thurh sin houvet. 4805 

er sprah: «ih hän thir erloubet.» 
er geneih Clarminen: 
«thu scolt in thiseme volcwige 
thine tugent hiute erzeigen. » 
thö körter ane thie heithenen; 4810 

er sluoh sie zallen stunten 
thaz thie fiures funken 
üz then helmen Sprüngen 
thö sie zesamene thrungen. 

there heithenen scare was also thikke, 4815 

170 mit vanen üf gerihten 
häten sie sie bestanten. 
thie cristenen ein ander wole manten: 
thoh sie waren umbevangen 
mit angesten vile manigen, 4820 

ire gröziu tugent gaf in thie craft 
thaz sie nie wurthen zwivelhaft. 
thie scefte sie nither liezen. 
jane mähte vore then guoten spiezen 
ire seilte neheine wile erweren. 4825 

Luthewih ther thegen 
sluoh thä vore Nören. 
thö wären in thie herren 



4803 nal = in nal. Vgl. sil fiert el piz entre les dous furcelles 
V. 1294. — erriet; vgl. 4417. — 4806 wendet sich schon an 
das Schwert: ich habe dir deinen Willen gelaßen. — 4807 ge- 
neih, verneigte sich dankend vor. — 4811 zallen stunten, un- 
ausgesetzt. — 4817 sprachen einander Math zu. — 4819 thoh 
sie 9 wären (= waren), wiewol sie waren. — 4892 zwivelhaft, 
wankend, verzagt; vgl. 4755. — 4823 in dem dichten Ge- 
dränge konnten sie die Speere nicht brauchen und senkten sie 
daher; vgl. 4800. — 4824 mähte sing, des Verbums bei nach- 
folgendem Plural des Subjects. — 4825 ihre Schilde konnten 
die Menge der hineingeworfenen Spieße nicht tragen. — 
4827 Nere: dieser Name ebenso wie Ludwig fehlt in der Ch. 
de R. wie beim Stricker. Auch die folgenden Namen (4831. 
4833) fehlen. — sluoh, hatte eiscVAa^tt. — 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 189 

peithe samt enphallen. 

inoh was iz unergangen: 4830 

Pandolt unt Martiän 

körten gegen there heithenen vanen. 

Nerpä in thä werte: 

thä wart ther wih herte. 

thie swert hörlichen clungen, 4835 

thie heithenen wo sungen. 

sie grinen sam thie hunde. 

sie vielen alle stunde 

mit pluote herunnen. 

ire scare hegunde harte thunnen. 4840 

Engelirs körte gegen there herte: 
thä frumete er mit theme swerte 
manigen heithenen töten, 
manigen heim verscröten, 
171 manige tiefe wunden. 4845 

got behielt in wole gesunden, 
thaz ime an theme Übe niene war. 
ime geviel üz there scare 
ahtzeh unde hunderet man. 
thie heithenen wurthen alle thä erslagen. 4850 

Nu hören wir thiu buoh jön, 
Hatte ein wärer gotes thegen, 
ther was unter then zweleven 
ze einem diuren volcthegcne 
hörlichen ze vorevehten erkoren : 4855 

wir sculen in vone rehte loben, 
er leitte unter sinem vanen 
einlif hunderet man 



4829 peithe, Ludwig und Nere. — enphallen, abhanden gekom- 
men. — 4830 der Kampf war noch nioht zu Ende. — 4833 Nerpä, 
einer der Heiden. 

4841 gegen there herte , nach dem Kampfgewühl hin. — 
4847 war praet. von werren, zu Leide geschah. — 4848 aus 
Miner Scbar. 

4852 Hatte, Ch. de R. 1297 Otes. — 4&54 a\a e\n «vjä^*- 
seichneter HeJd. — diuren niederd. = tiuren. — 



190 BAS BOLANDSLIED. 

there rehten nötgestallen. 

an then newas nehein mangel. 4SCC 

sie wären üzen unt innen 
beslozen mit vesten ringen: 
ther stäl scirmete theme vleisce, 
thiu heilige minne theme geiste. 
thiu ire Sterke thes lives 4S6ä 

gerete in thes wiges, 
thaz ther geist gesigete. 
hine ze himele sie digeten: 
sie maneten ire scephäre, 

thaz er there s61e frithe wäre 48 7C 

wither thes tiuveles nit. 
172 sine beteten ifte umbe then ltf: 
thaz sie thä wole erzeihten, 
thö si ire spieze neihten 

gegen zwelef tüsent mannen; 4875 

there ne kom nie nehein thannen. 

9 

thie leite ther kuninc Estorgant. 

einen vanen fuorter ane there hant, 

thar ane stuont ein eversvin 

alrötguldin. 488C 

perelen unde gesteine 

lühte vone then heithenen 

sam thiu prinnenten olevaz. 

lutzel half sie thaz: 

untriuwe ne mah niht gesigen, 4885 

thie höhmuot muoz ie unter geligen. 

Ther kuninc lie then vanen weiben, 
al hine unde here sweiben. 



4860 die ließen nichts zu wünschen übrig. — 4866 in dat., 
ihnen. Mit W. Grimm indes zu lesen scheint mir kein Grund 
vorhanden. — 4867 thaz, auf daß, damit. — 4870 frithe, Schot», 
Schirm. Auch hier ist W. Grimm's Verniuthung, es sei fride- 
schilt zu lesen, unnöthig. — 4872 umbe then l\f, um die Erhal- 
tung ihres Lebens. — 4873 thaz, id quod ; auf die vorige Zelle 
zu beziehen. — 4877 un paien Estorgant Ch. de R. 1297. — 
4886 thie md. für ther; daraus ist missverständlich thiu in P 
zu erklären. 



VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 191 

thaz ersah ther helet Hatte, 
öwie wole er ime gestatte! 4890 

zesamene sie stächen, 
thie seilte si in zeprächen: 
there vesten stälringe 
ne mähten sie niht gewinnen, 
helethe wunterenkuonen 4895 

mit swerten sie sih untersluogen. 
thä, vaht ther kuninc rfche 
173 vile harte riterlichen. 
mit ellene er thare wah 

manegen vermezzenlichen slah. 4900 

Hatte sih wole gerah: 
unter theme seilte er in stah. 
er verhwunte in vile s6re. 
thö gezwivelöte ther herre. 

thö er there wunden untphant, 4U05 

thö wolte ther kuninc Estorgant 
gerne vone ime withere. 
Hatte ther hitherbe 
erreihte ime thie halsveste. 

er zehiew ime thie nestel, 4910 

er sluoh ime ave thaz halspein. 
thaz houbet viel einhalf üf then stein, 
ther potih viel anderhalf zetale. 
thiu cristenen scare über al 
mit michelere frowethe huoben sie 4915 

Monsoy Monsoy. 

Thie heithenen ire zeichen 
pegunden thar ingegene ruofen. 



4890 wie gern ließ er sieb auf den Kampf mit ihm ein. — 
4892 in, sich, gegenseitig. — 4894 vgl. zu 4312. — 4895 das 
Adj. wieder in schwacher Form: vgl. zu 4334. — 4896 sih 
wttertluogen, schlugen sich gegenseitig; altfr. s'entreferir. — 
4899 wah praet. von wegen, zuwägen, austheilen. — 4902 unter, 
unterhalb. — 4904 er verlor den Muth; vgl. 4755. 4822. — 
4907 withere, zurück, zu den Heiden. — 4909 fg. vgl. de nun 
osberc li ad rwnput les panz V. 1300. — 4915 huoben, erhoben 
den Ruf. 

4917 zeichen, den Schlachtruf. — 



192 DAS BOLANDSLTED. 

mit micheleme scalle 

stächen sie zesamene. 4920 

thä wuohs there helle ire gewin. 
vile michel not wart thä unter in. 
ein helet vile guot, 
Regenfrit vone Tagespurh, 
174 thaz swert er umbegreif: 4925 

manegen heithenen er versneit. 
sie zesluogen manegen guoten jächant, 
manegen seilt von there hant. 
Hillunc unde Yastmär 

zehiewen in thie goltmäl. 4930 

thä vielen genuoge. 
sie smitheten ungevuoge: 
sie sluogen jaspis unt smaragede 
alle vone ein ander. 

thä wart michel not unde wuoft. 4935 

then cristenen wäre helve thurffc. 

Thie heithenen sih erhalten: 
mit micheleme gewalte 
sluogen sie withere. 

there kristenen gelah thä nithere 4940 

vier hundert unde zehene 
in theme vröne segene 
thä thiu kindelin inne fuoren, 
thie thurh got gemarteröt wurthen. 
sie wurthen wole untphangen 4945 

mit engele sänge. 



4921 die Hölle hielt eine reiche Ernte, indem viele Heiden 
fielen, die ihr alle zutheil wurden. — 4924 dieser ganz deut- 
sche Name und die zunächst folgenden ebenfalls deutschen 
(4929. 4949. 4951. 4952) fehlen in dem franz. Gedichte. — 
4928 aus den Händen der Heiden. — 4932 der Vergleich von 
Kämpfern mit Schmieden ist in der alten Poesie nicht selten. 
Vgl. mhd. Wb. II, 2, 427 b . 

4939 vielleicht sie sie, schlugen sie die Christen zurück. — 
4942 vrune seyene, Segen des Herrn, Gottes Segen. — 4943 thä — 
inne, in welchem. — 4944 die von Herodes getödteten Kinder 
sind gemeint. — 



VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 19B 

thieneten sie wole ire herren. 
nu lönet er in mit grözen eren. 

Alrih vone Normandie 
unt andere gesellen sine, 4950 

Witram unt Ötnant, 
175 Pillunc unde Sigebant 

unt ander maneh helet guoter 

wären gescaffet ze huote, 

so welher scare sin thurft gescähe, 4955 

thaz* sie then frume wären. 

sie häten zwei tüsent man. 

also sie hörten sagen 

thaz Hatte wäre in nöten, 

üf thie scare sie kerten. 4960 

sperhalf sie in zuo stächen, 

mit willen sie sih rächen. 

sie täten thä veigen 

manegen riter heithenen, 

manege prehende wunden. 4965 

sie vunden Hatten gesunden. 

vile grözen scathen sie gewunnen: 

fluhte sie sie thwungen. 

sie fluhen über furhe. 

ire gelah so vile thä nithere 4970 

thaz sie sin niemer möre gezam. 

si erstahten sih selven in theme graben. 



4947 wenn sie ihrem Herrn hier auf Erden wol gedient hatten. 
4949 Alrih: der Stricker hat Airich 5957, und daher ist 
wol, da Alrin kein deutscher Name ist, trotz der Ueberein- 
stimmung von AP mit Rücksicht auf die übrigen deutschen 
Namen (vgl. zu 4924) zu ändern. — 4951 ich habe diejenigen 
Namensformen aus AP gewählt, die wirklich belegt sind: 
Witram Forstemann I, 1286 und Otnant I, 174» — 4954 ze huote, 
als Reserve. — 4955 sin, dessen, mit Bezug auf die folgende 
Zeile. — 4961 sperhalf, auf der Speerseite, d. h. rechts. — 
4965 prehende = brehende, eigentlich funkelnde; hier wol: frisch - 
quellende. — 4967 rascher Wechsel der Subjecte: hier sie die 
Heiden, 4966 und 4968 die Christen. — 4968 dieselbe Zeile 
schon 4342. — 4969 über furhe, über Feld. — 4971 daß es 
ihnen nicht länger angemeßen war, näm\\cV\ ?.w. ^\s\v<rö.. — 
4972 erstahten prset. von erstechen refl., ersticken. 

DAS ROJjANDSLIED. \o 



/ 



194 DAS BOLANDSLLED. 

Inoh kom BeringSr: 
anderhalf tüsent fuorte er 

there wole üz erweleten, 4975- 

thie al thaz wole erlierten 
thaz sie gote gehiezen: 
wie war sie thaz liezen! 
thaz heilige criuze si erten, 
17H wände sie thaz zeichen ane in fuorten. 49SQ- 

thes wart in wole gelönet sit. 
von in wissagete ther herre David: 
«got hat sie gehöhet, 
er hat sie gekrönet; 

ire angest hat er gewitheret, 4985- 

ire viante genitheret.» 

ire bluot rief hine ze himele vone there erthe. 
thaz hörte unser herre: 
er hiez iz palde rechen: 

in theme prinnenden peche 4990 

havent sie thie tiuvele versäzet, 
thie sie niemer vone in verl&zent. 

There heithenen vanen 
volgöten zwelef tüsent man: 
thie leite StälmarSz. 4995- 

riterlichen stah er sinen spiez 
thurh Beringeres sciltes rant. 
thaz vergalt ime ther wigant: 
mit eineme spieze wahsen 

warf er in vone theme rosse. 500O 

thä trörete er thaz walpluot. 
thä huop sih manih helet guot 
mit nithe zesamene. 



4973 Inoh, ferner. — 4976 erherten praet. (aus erherteten),, 
erhärteten, bekräftigten. — 4978 wie sehr machten sie ihr Ge- 
lübde gegen Gott zur Wahrheit! — 4984 mit Beziehung auf 
Psalm 5, 13; auch 8, 6; Scbilter vergleicht noch Ps. 91, 14. 15. 
— 4985 gewitheret, rückgängig gemacht, abgewendet. 

4995 Stulmariz; Ch. de R. 1304 Estramariz. — .5003 wegen 
zesamene würde man allerdings den Plural des Subjects und 
Verbums erwarten; indess die altdeutsche Sprache gestattet 



VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 195 

thaz s6 grözeme niagene 

anderhalf tusent man 5005 

ie getorsten bestän, 
so wä iz nu gescähe, 
177 man.scrive iz wole ze märe. 

iuhne tharf is nehein wunder nemen. 
so wer sin gote wile geven, 5010 

theme nelät er ane nihte missegän: 
thes wir guot Urkunde hän. 
Gedeön häte thriu hunderet man, 
thie er zuo theme wazzere üz nam, 
äne aller slahte wicwere. 5015 

er verswante ein vile michel here 
ane stih unt äne slah. 
ja jagete er si allen einen tah 
mit prinnenten olevazzen. 

si ertranhten sih selven in theme wazzere. 5020 
sam wolte er thisen herren 
ire vrowethe gemören. 

sie häten there prinnenten olevazze gesmekket, 
mit theme heiligen gelouben stuonten sie üf 

gerekket. 
helethe vile kuone, 5025 

sie macheten wise gruone 
mit pluote gare perunnen, 
mit swerten vaste thurh thrungen. 
sd welher in then seilt engegen bot,, 
then was gereite Iher döt. 5030 

in ne scirmeten noh thie ringe noh ther huot: 
thaz wäfen ie thurh wuot 
vaste thurh then verhpan. 



diese syntaktische Freiheit. • — 5006 bestän, Widerstand leisten, 
Stand halten. — 5008 man würde es wol als eine erzählens- 
werthe Begebenheit, Merkwürdigkeit aufschreiben. — 5012 da- 
von haben wir ein gutes Zeugniss in dem folgenden alttesta- 
mentlichen Beispiel. — 5014 bei dem Waßer auswählte; vgl. 
Richter 7, 4—7. — 5015 vgl. Richter 7, 16. — 5019 in der 
ahtestam entliehen Erzählung sind es Fackeln. — 5024 uj" ge- 
rekket, aufgerichtet. — 5029 es ist sie zu ergänzen. — bOftfc tKeu 
plural., weil es auf das coilective so welher aicö. \i«A^A- — 



196 BAS BQLANDSLIED. 

tbäne was nebein man, 
178 ther theme live ihtes wolde getrüwen, 5035 

wane s6 er mit then sporen mähte gehouwen. 

Thie heithenen wären thö gelegen, 
thie thes heres scolten phlegen, 
thie thie aller vortherösten wären, 
mit pluote sie bethekket lägen. 5040 

inoh leveten ire zw§ne: 
thie wären so waltih unt so höre 
thaz sine wolten rümen thaz wal. 
si erhuoben aller e*rst ire scal: 
Margariz unt Cornubiles 5045 

thie vertriweten sih thes, 
sie wolten Ruolante ane gesigen 
other tot vore ime geligen; 
unt uf sie thä gelägen, 

wä in so wole gescähe 5050 

so vore theme aller kuonisten, 
then sie ane there werelt wisten. 

Cornubiles lethegete sine triuwe 
ime ze vile michelere riuwe. 
er huop sih vaste ane then man. 5055 

wole verstah er then vanen: 
mit theme swerte hiew er üf then lewen. 
thö erbalh sih ther thegen 
Ruolant mit zorne: 



5035 der irgend welches Zutrauen auf Erhaltung seines Lebens 
batte. — 5036 ausser wenn er zu Rosse fliehend entkommen konnte. 

5041 vgl. ne mes que dous n'en i ad reme's vi/s Ch. de R. 
1309. — 5042 waltih niederd. für gewaltic. — 5045 fo e*t 
Chernubles e li quens Margariz V. 1310. — 5046 die hatten 
sich gelobt. — 5050 in ihrem Sinne: sie meinten, welches 
beßere Loos ihnen denn zu Theil werden könnte, als wenn 
sie von der Hand des Kühnsten fielen. 

5053 sine triuwe, sein Versprechen ; vgl. 5046. — 5055 iine 

then man, gegen Roland. — 5056 then vanen für: den Speer, 

der oben mit einem Fahnchen geschmückt war. Er warf treft- 

lich seinen Speer und griff dann zum Schwerte. — 5067 letcvn, 

Roland 's Wappenthicr; vgl. Y. 4Vil. — 



VI. DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL. 197 

er rämete sin thä vorne. 5060 

thö gevie Durendart 
179 eine egesliche thurhvart 

vone theme helrae unze ane thie erthe. 

er sprah: «hiute wäre thu ein herre: 

nu bistu ze äse worthen; 5065 

ther tiuvel hat thine s£le erworven.» 

mit nithe gespranhte Margariz: 

er stah einen goltgewundenen spiez 

näh theme helethe Oliviere. 

er zarte ime vone theme thiehe 5070 

ein vah there halsberge. 

sie wänden alle er scolte ersterben: 

inoh behielt in got gesunden 

äne aller slahte wunden. 

er sluoh in mit theme swerte 5075 

üf einen heim herten. 

erne mähte sin niht gewinnen: 

thaz viur enzunte sih thar inne. 

«thaz hat Margariz getan: 

thaz scol man vone mir ze märe sagen.» 5080 

Thd sprah ther helet Olivier: 
«vile wole vergelten ih iz thir. 
thiniu niumäre 
ne sint niht hovebäre. » 

er plies sin hörn. 5085 

umin seilt ist ganzer komen 
vone theme aller kuonisten eineme. » 
thö rief er unter thie heithenen: 
a ih pin ein vile ganzer man. 



5063 er zertheilte ihn vom Haupte bis zu den Füßen; vgl. Ch. 
de R. 1326—30. — 5064 ein herre, ein Herrscher. — 5069 vait 
fervr Oliver Ch. de R. 1313, wo aber dieser Kampf dem mit 
Chernuble vorausgeht. — 5077 er konnte den Helm nicht 
durchschlagen; er schlug nur Funken daraus. 

5082 vergehen niederrh. Form für vergüte, — 5084 hove- 
bdre, daß man sie bei Hofe erzählen kann. — 5086 ist unver- 
sehrt hervorgegangen aus dem Kampfe mit. eiwem tax «&»*- 
kühnsten Helden, — 5089 ganzer, unversehrter. — 



198 DAS KOLAXDSLIED. 

180 thu scolt vone mir etewaz sagen.» 5090 

then seilt sluoh er ze stukken. 
er zarte ime thie bukkelen: 
mit micheleme gewalte 
then heim er ime erscalte. 

thaz houvet sih thar unter clouf. 5095 

er sprah: «nu mahtu haven urlouf; 
man gelouvet thir nu baz.» 
eines Sturzes er genas: 
thie heithenen in thä ernereten 
mit spiezen unt mit swerten. 5100 

Thö kom ther helet Samsön. 
er sluoh Scarpulön, 
then kuninc vone then Iren, 
vile nähen sineme live, 

thaz ime thaz pluot üz then ougen spranc. 5105 
thaz swert ime erclanc 
vile suoze ane there hant. 
tho kerte ther wäre wigant 
vaste in thie helmthikke. 

sine ortpicke 5110 

wären harte vreissam. 
so waz er erreihte ane theme man, 
iz wäre stäl other hörn, 
thaz was allez verloren. 

er frumete manegen heithenen bleih. 5115 

ther stäl vore ime weih, 



5090 ich will dir Anlaß geben etwas von mir zu erzählen was 
ich dir gethan habe. — 5095 clouf = cioup, prast. von klieben, 
spaltete sich. — 5096 nun will ich dir erlauben von mir zu 
sagen; jetzt wird man dir eher glauben. — 5098 er war im 
Begriff zu stürzen, kam aber noch ohne zu stürzen davon. 

5101 für alles folgende bis V. 5170 bietet das franz. Ge- 
dicht nichts Entsprechendes. — 5103 vone then Iren, der Stricker 
6155 hat entstellt den kunec von Vantamre. — 5104 so daß es 
ihm beinahe das Leben gekostet hätte. — 5108 W. Grimm 
liest ther wäre gotes wigant und vergleicht V. 3165. 5799; vgl. 
noch 4637. — 5109 helmthikke, das Gedränge der Helme. — 
5112 theme man, jedem Mann auf den er stieß. — 5116 weih 
prset von wichen, gab nach. 



VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 199 

181 sam er pH wäre. 

er wart then heithenen vile swäre. 

Otto unt Ive 
thie woneten in theme wige 5120 

also mines drehtines knehte, 
wante sie theme rehte 
nie einen fuoz entwichen, 
so waz sie mit sw.erten begriffen, 
thie ne irten m§re niemen. 5125 

guote knehte vore in vielen, 
thaz wären gotes rekken, 
thie mit ire scarphen ekken 
then sige wole errungen. 

thä mite havent sie gewunnen 5130 

thaz sie gotes antlutze sehent 
unt iemer fröliche levent: 
thaz worhte in ther guote wille. 
then heiligen geist häten sie thar inne, 
ire herze geliuteret unde gereinet: 5135 

vone thiu sint sie gezieret unde geheilet. 

Hatte unt Anseis 
thie fuoren al there sehen wis: 
sie vähten näh ire gesazteme zilc 
sie sluogen there heithenen also vile, 5140 

thaz sie thaz velt strouten. 
wä freiscetet ir ie vone liuten 
182 also unmäzen kraft, 

thaz sie then langen heizen tah 

in ire gewäfene wären, 5145 

unde thie geruoweteh vore in lägen 



5120 woneten, weilten, bewegten sich. — 5125 thie auf sd 
wo* zu bezieben: alle diejenigen, die. — 5127 vielleicht zu 
lesen thes wären; vgl. zu 5108; dann müßte aber thie in der 
folgenden Zeile gestrichen werden. — 5130 gewunnen, das als 
Lohn erreicht. — 5134 thcsr inne, auf willen zu beziehen. 

5138 al there sehen w%8, ganz in derselben Weise: wie 
Otto und Ive. — 5139 um das ihnen vorgesteckte Ziel zu er- 
reichen, nämlich Gottes Angesicht zu ecYmiew. — b\A& &« 
ausgeruhten, arischen Scharen der Heiden. — ■ ' 



200 DAS BOLANDSLIED. 

in ire eigen pluote erworthen! 

sie lägen erstikket unde verdorben. 

wer mähte tkaz getuon 

mer thie wäre gotes sune, 5150 

ther sie von ime niene verliez 

unde in selve gehiez, 

so welhes töthes s6 sie ersturven, 

thaz ein här vone ire honveteiht verloren wurthe. 

Thä vaht ther biscop Turpin: 5155 

thie heitheneR alienhalben sin 
vielen ane thaz wal 
sam thie hunde zetale. 
thaz was ther rehte kemphe, 
thes heiligen Kristes scenke. 5160 

so waz er mit munde förte, 
mit werken er iz bew&rte. 
er verliez alle wereltwunne, 
peithiu erbe unde kunne: 

ein wärer gotes Urkunde, 5i6i> 

gotes lof truoh er in sineme munde, 
there martere gerete er in alle zit: 
ze jungest opheröte er then lif. 
183 zehen phunt wuocheröte er sineme herren: 

nu lönet er ime mit eren. 5170 

Alsame tete sin geselle Ruolant. 
thaz here in allenthalven vore ime swant 
sam ther sunne tuot then sne\ 
in ne tete niemen so we\ 



5150 mer, außer; niederdeutsch. — 5151 der sie nie aus sei- 
nem Schutze ließ. 

5156 alienkalben sin, rings um ihn. — 5160 scenke wol 
mit Bezug auf die Spendung des Abendmahls. — 5169 tvuoche- 
rote, brachte er als Ertrag. 

5171 fg. Vgl. Li quens Rollanz par mi le champ cJievalchet, 
tient Durendal fei ben trenchet e tautet, des Sarrazins lur faxt 
malt grant da mag e Ch. de R. 1338 — 40. — 5173 syntaktisch 
nicht genau: tuot vertritt hier nicht wie sonst das voraus- 
gehende swant , sondern das aus demselben zu entnehmende 
wendet. — 51 74 niemand bereitete lYmeu so \rjco(tatL Sehaden. — 



VI. DIB SCHLACHT VON BüNZEVAL. 201 

er was ein rehter ekkestein, 5175 

wände in wäfen nehein 

in there werelte nie ne seret: • 

so häte in got geßret. 

sin swert Durendart 

erkös ime iemer eine vart 5180- 

in almitten thurh thie scare. 

thie heithenen wurthen sin geware: 

sie huoben thie fluht. 

thä wart pösiu manzuht. 

sie bevielen thaz gevilde 5185 

unde fluhen ane thie perge. 

si erstihten unde ertwälen: 

thie aver genären, 

thie riefen näh ire herren. 

thie kristenen fuoren mit ören. 5190 



5178 diese Auszeichnung, von keiner Waffe verwundet zu wer- 
den, hatte ihm Gott verliehen. — 5180 ime, sich: auf swert 
zu beziehen. — 5183 huoben, begannen. — 5184 da hörte alle 
Disciplin auf. — 5189 näh ire herren, die gefallen waren. 



VIL 

ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 



Marsüie sendet ein zweites Heer, das geschlagen wird, und 
-ein drittes hat gleiches Schicksal. 'Margariz, mit einem Speer 
im Rücken , entrinnt und verkündigt dem heidnischen Könige 
-die Niederlage. Auch ein großer Theil der Christen ist ge- 
blieben. Marsilie bringt nochmals ein Heer auf, bei dem er 
selbst zugegen ist, und die vierte Schlacht beginnt. 



Vone tbeme wale was einer entrannen; 
thoh was ime misselungen, 
ther fuoz was ime ave geslagen: 
ther kom ane then kuninc gevaren. 
184 er sprah: «herre kuninc üz Yspanie, 5195 

thiu kröne gezimet thir niht mßre ze tragene, 
thune rechest thine töten, 
lethige sie vone then nöten, 
thie noh thä leven. 

ja mahtu hiute selve sehen, 5200 

sit thisiu erthe geleget wart, 
thaz so manih menneske niene erstarf, 



5191 Der Entflohene ist Margariz : die betreffende Strophe 
steht in der Venezianer Hs., Gautier Str. 121: Reis Margariz 
suis 8'en est repairiez. — 5192 doch war es ihm auch schlecht 
gegangen. — 5193 vielleicht aus Missverständniss von: isnele- 
ment li est eunz as piez. — 5194 ane then kuninc, zu Marsilie. 
— 5197 wenn du nicht rächest. — 5198 sie, mit dem folgen- 
den thie zu verbinden. — 5201 geleget, wv%^\ft%^ %«%tündet. — 



VH. EBNEUEBUNG BEB SCHLACHT. 203 

noh ne gescit ouh niemer mere. 

nune süme thih niht, herre, 

thaz sie genozen iht entrinnen 5205 

wither zuo then Karlingen. » 

Marsilie erzurnete harte, 
er sprah: «Karl mit sfneme gräwen parte 
hat menegiu rike pethwungen, 
thie alawarzen Ungeren, 5210 

Pulle unde Laträn. 
thö ih frithe von ime gewan, 
vile ubele mir gescah, 
thaz ih thaz ie zeprah; 

wände er thie kuonen Sahsen bethwanc. 5215 

Genelün have nnthanc 
thaz ih in ie gesah: 
allez thiz ungemah 
ist yone ime einen komen. 

ja thu herzöge Grandon, 5220 

ih wile thih an mines sunes stete haven. 
185 nim thu, helet, minen vanen, 
thaz here lä thir bevolhen sin. 
ih wile selve then lif min 

wägen unde urteilen. 5225 

sine sculen so hine niht sceithen, 
6 sie hine fuoren thie §re. 



5203 gescit, wird geschehen. — 5205 genozen , ohne bestraft 
zu sein. 

5212 nachdem ich Frieden von ihm erlangt hatte, so habe 
ich zn meinem eigenen Verderben denselben gebrochen. — 

5215 denn ihm kann niemand widerstehen; er hat sogar die 
Sachsen bezwungen. Dieser Rede Marsilie's entspricht eine 
Stelle der Venezianer Hs. und der jungem Texte: Müller, 
S. 108 ff.; Gantier Str. 142. Dort heißt es tantes citez m'ad 
fraites e tolues que Carles tient, ki la barbe ad canue! Rotne 
amquUt e Calabrie e Pulie, Costentinoble e Saisonie la hinge. — 

5216 have unthanc, soll verwünscht sein. — 5220 in der Ch. 
de lt. 1570 Grandonie, aber in anderm Zusammenbange als hier. 
— 5225 urteilen, zur Entscheidung stellen, aufs S^\ft\ %ctaA&. — - 
5227 beßer wäre daz sie. June fuoren; vgl. 510b. — 



204 DAS BOLANDSLIED. 

Karl ne rihsenet hie niht mere, 

wände ther wistaom unt al sin rät 

ane thisen zweleven stftt 5230 

so wie wir thie von ime gesciethen, 

söne irrete uns niemen, 

Karl neköme niemer ane unser erbe. 

mir ist liever thaz ih ersterbe 

thenne mih thie Karlinge 5235 

so gewaltihlichen thwingen.» 

Heithenen thie vermezzen 
ilten zuo then ire rossen, 
thä ilte man vure man. 

Ruolant sah sie zuo varen. 5240 

er sprah: «ire gelph ist inoh so gröz. 
Genelün hat uns in Sarraguz 
alle verraten. 

helethe, nu pereitet iuh thräte 
unde gemache wir sie zagen. 5245 

unde gewinnent sie then fristen scathen, 
so muozen sie uns then rukke k&ren. 
ersihe ih then ire herren, 
186 ih gethringe ime so nähen: 

sin scol hiute rämen 5250 

ther vile guote Durendart. 

ther aller overiste Gwart 

si selve min Urkunde: 

min riuwent mine sunde, 

thie ih wither sinen hulden hän getan. 5255 

nune scol sih niemen sparen; 



5229 sin ist auch zu wistuom zu beziehen. — 6230 shit ane r 
ruht auf. — 5231 auf welche Weise wir es dahin brächten, 
daß wir die Zwölf von ihm trennten, so würde um niemand 
mehr im Wege stehen, Karl würde dann nie wieder in nnser 
Land kommen. 

5237 vermezzen = vermezzenen. — 5239 jeder beeilte sich 

dem andern zuvorzukommen. — 5245 gemache (= gemachen) 

wir, wir wollen sie machen j zagen, zu Verzagten ; im Gegensatz 

zu 5241. — 5253 ich rufe ihn zum Zeugen an. — 5256 wo- 

durch ich seine Huld verscherzt Ywfoe. — 



VII. ERNEUERUNG BEB SCHLACHT. 205 

hie wirthet iz gare verendet: 

ther tiuvel wirthet ane uns gescendet.» 

Thö sprah ther biscof Turpin: 
«nu vlßhet alle minen drehtin, 5260 

wände er thurh uns tholete then döt, 
thaz er bethenke unser aller not, 
thaz wir reine vure in komen. 
wir werthen hiute geboren 

zuo there Ewigen wunne. 5265 

hiute werthe wir there engele kunne. 
hiute scule wir vröliche varen. 
hiute werthe wir lütere westeparn. 
hiute ist unser frowethe tah, 
wände sih vrowen mah 5270 

elliu thiu heilige cristenheit 
hiute vergütet man uns thie arebeit. 
wir werthen hiute entphangen 
mit theme engele sänge 

zuo then himeliscen ören. 5275 

187 hiute gesehe wir unseren herren: 
thä piren wir iemer märe vrö. » 
sie sungen gloria in excelsis deo. 

Thie heithenen pliesen ire hörn, 
michel grisgrammen unde zorn 5280 

was unter in erpluot: 
gesßriget was in ther muot. 
sie ranten thie kristenen ane: 
sie täten in same. 
Valdeprün kom ane there stunt; 5285 



5258 der Teufel wird an uns betrogen, indem wir durch un- 
tern Kampf für Gott alle unsere Sünden gut machen und den 
Himmel erringen. 

5266 kunne, Verwandte. — 5268 westeparn, Täufling (Kind, 
bam), der mit dem Westerhemde bekleidet ist. — 5270 mah, 
kst Ursache. — 5276. 5277 gesehe und piren sind als Futura auf- 
«rfaßen. 

5281 erpluot, erblüht: entkeimt, entstanden. — 5282 serigen, 
verwunden, schmerzlich erregen. — 5284 sie, &\fc Ctat\%tofc. — 
5285 Ch. de R. 1519 Vaidabrun; sein Rofc \i«&t Grammwi 



206 DAS BOLANDSLIED. 

sin ros hiez Gratamunt: 

er sluoh then tiweren herzogen, 

thaz was ther märe Sampsön. 

then clageten alle Karlinge. 

Ruolant rah in mit grimme: 5290 

er sluoh in almitten zetale. 

thie heithenen vielen äne zale. 

thie heithenen erkömen harte, 

thö sie vone Durendarte 

thie grözen tugent erkanten: 5295 

sie vermiten gerne Ruolanten. 

Alfric vone Affricä, 
mit grimme stah er sä 
Anseis thurh then heim, 

thaz ther tiwerliche thegen 5300 

vone theme marhe viel nither tot. 
unter then kristenen wart michel not 
188 vone theme herten valle. 
thie heithenen riefen alle: 

«ir geltet uns genöte 5305 

thie unseren lieven töte, 
wir haven thie öre: 
Karl ne rihsenet hie niht mere.» 

Thö sprah Turpin ther hiscof : 
aiz ist thä vore ienoh. 5310 

ther tot nähet iu vile palde zuo: 
ir ruomet iuh thes siges ze vruo. 
so wer genozen hine vare, 
ther have thie öre gare, 
so wer morgene leve zuo thirre zit, 5315 



V. 1528. — 5287 fg. si vait ferir li riche duc Sansun V. 1531. 
— 5289 dient Franceis: «deusl quel doel de barun!» V. 1536. 

5297 Alfric aus Missverständniss entstanden: vgl. cTAffrike 
i ad un Affrican venut V. 1550. — 5299 tY vait ferir Anseis en 
Vescut V. 1556. — 5307 thie ere, die Ehre des Sieges-; vgl. 
5314. 5443. 

5310 es ist noch nicht so weit damit — 5313 genozen, 
ohne Schaden genommen zu haben. — 



VII. ERNEUERUNG DEB SCHLACHT. 207 

ther have thie marke äne strit. 
iwer nehein ne kämet meiner hinnen: 
iwer armiu s£le muoz iemer thä ze helle 

prinnen. » 
er sluoh Alfrikken 

thnrh einen heim thikkeu, 5320' 

thaz er tot nither viel, 
thie kristenen riefen Monsoy Monsoy. 
ther tah was heiz unde lanc: 
thä wart ein vreislih kamph 
inzwisken then heithenen unde then kristenen. 5325- 
wer mähte sih thar unter gevristen 
wan then got wolde bewaren? 
thie heithenen lägen alle erslagen 
unze ane then kuninc vone Eapadociä. 
189 sin marh karte er sä 5330- 

ane Gernises vanen. 
üf Murmur rante er in ane. 
ja stah in ther kuninc Grandön 
thaz Gernis töter nither kom. 
er sluoh Ekkeriken, 5335- 

einen helet h&rliken. 
er sluoh Peringßren 
unt ienoh antere zwßne: 
thaz was vone Valtiä Antoir, 
(sine swester häte Olivier), 5340 

althaz ther Eodanus beslöz; 
er sluoh Gwimuoten sfnen genöz. 



5316 une 8trit, unbestritten. — 5319—21 si V ad f erat sur l'escut 
de Tulete, que mort Cabat desur cele herbe verte Ch. de R. 1568 fg. 

— 5326 thar unter, dabei. — 5329i, Grandon ist gemeint; vgl. 
GrandonieSy filz Capuel, le rei de Capadoee Cb. de R. 1570 fg» 

— 5331 si vait ferir Gerin V. 1575. — 5332 Murmur, der 
Name seines Rosses: Cb. de R. 1572 Marmorie. — 5335 Ekke- 
riken: .vgl» sun cumpaignun Gerer ocit uncore V. 1580. — 
5337 Berenger Ch. de R. 1581. — 5339—41 puis vait ferir un 
riche duc Austorie, ki tint Valence e Vunur sur le Rosne 
V. 1582 fg.; die Parenthese ist ein Zusatz Kou.ta&%. — 
5342 Gwimuoten: vgl. Guiun de Seint- Antonie. V. YWV. 



508 DAS EOLANDSLIED. 

Ruolant erbalh sili: 
thö hiew er Velentih. 

er sprah: «ja thu välantes man, 5345 

waz thu morthes hast getan!» 
thoh er in nie ne sah, 
pi theme worte thaz er sprah 
thö gezwivelöte ther kuninc Grandön, 
thaz er mit nihte ne mähte vone ime komen. 5350 
wie wole er in erkante, 
then helet Ruolanten! 
Durendarte er üf huof, 
thurh then heim er in sluoh 
thaz ime thie ougen üz sprangen. 5355 

er sprah: «so waz thu hie hast gewannen, 
190 thaz h&stu harte gekoufet. 
thu bist söre bestroufet, 
thune beruomest thih sin niemer m£re.» 
thie • Karlinge gäven ime lof unt öre. 5360 

sie sprächen alle bi eineme munde: 
aso wole there wile unde stunde, 
thaz Ruolant ie wurthe geboren! 
er ist uns ze tröste here komen. 
er ist unser guote voget: 5365 

er si iemer geöret unde gelovet. » 

Olivier thö karte 
also in sin eilen lerte, 
mit theme guoten Altecleren. 
thä getete er s§ren 5370 

manegen heitheniscen man. 
thö witherreit ime Kartän: 



5347 thoh in der Bedeutung « obgleich » hier ausnahmsweise 
mit dem Indic. verbunden. — 5349 verlor er so gänzlich den 
Muth. Vgl. eneeis nel vit, sil eunut veirement al fier visage e 
al cors quHl out gent e al reguart e al contenement, ne poet muer 
quHl ne s'en espaent, fuir s'en voelt, mais ne li valt nient Ch. 
de R. 1596 — 1600. — 5357 harte, theuer. — 5358 bestroufet, 
gerupft: zu kurz gekommen. — 5362 so wole, gesegnet sei. 

5370 seren accus, von ser, verwundet. — 5372 Kartet»: 
dieser Name findet sich nicht \m fraxii. Gedichte. — 



VII. EBtfEUERUNG DE» SCHLACHT. 200 

ther was michel unt egeslili. 
mit swerten hiewen sie sih. 

tben seilt er ime ave sluoh: 5375 

ther stäl was so guot, 
thesne mähte er niht gewinnen, 
«veres thu so ganz hinnen, 
thes was ih ungewone, 

so waz mir ie thar zuo kom», 5380 

sprah ther helet Olivier: 
«zewäre sagen ih iz thir, 
sone getrüwe ih niemer mere 
191 theme guoten Alteclfrren.» 

er stah in thurh then gären: 5335 

er warf then verhs&ren 

toten vone them orte. 

thö kom ein michel vorhte 

unter alle thie heithenen: 

thaz velt begonde in leithen. 5390 

Turpln ernante: 
thie scare er ane rante. 
wole hulven ime sine n6tstreben. 
thä bewärete ther thegen 

al thaz er mit theme munde lerte. 5395 

ther tiwerliche thegen körte 
tha thiu not aller meiste was. 
thaz tete ther herre umbe thaz, 
er wolte perne wägen then lif. 
in thühte es wäre zit, 5400 

thaz in ther wirt periete 



5377 den konnte er nicht bewältigen. — 5378 ganz, unverletzt. 
— 5380 so viele mir auch im Kampfe begegneten. — 
5383 schließt sich an V. 5378 an. — 5387 vone them orte, von 
der Spitze des* Schwertes. 

6394 fg. vgl. 5161 fg. — 5397 thd = thar thu, dorthin 
wo. — 5401 ther wirt, Gott, der als Hausvater nach dem bibli- 
schen Gleichniss (Mattb. 20) gedacht ist. — periete, versähe, 
beschenkte: mit seinem verdienten Lohne*, vg\. b\£ft. — 

SA» MOttAMDULTMD. \k. 



210 DAS ROLANDSLIED. 

ther in in tken wingarten miete, 
thaz er ime sinen phenninc g&ve: 
thar näh vaht ther helet märe, 
manegen wunten unde veigen 5405 

getete er unter then heithenen. 
er vaht zuo iewether hant." 
thane was nehein isernin gewant 
noh nehein stälhuot 

nie so veste noh so guot, 5410» 

192 kom er ime ze slage, 
thaz in vone theme tage 
iemer gebuozte thehein smit 
other thar unter thaz lit 

ther arzäte iemer thorfte gesalben. 5415 

er fulte allenthalven 
thie furhe mit then töten, 
fluhte sie sie nöten 
mit ire scarphen swerten, 

thaz sie sih ze jungist niene werten: 5420 

sie vielen sam thaz vihe zetale. 
sie sluogen sie von theme wale 
rehte sam thie hunte. 
sie riefen alle mit eineme munte: 
«hilf uns, kuninc Marsilie, herre, 5425 

thurh thine kunincliche 6re! 
thie cristenen sint starc unt vreissam: 
thie thine ligent alle erslagen, 
verwundet unt vervallen. 

sie hevent ire wänsangen 5430 

sam in niht ne werre. 
nu rih thih, herre! 



5402 in then wingarten ist ganz richtig: in den Weingarten, für 
die Arbeit in demselben. — miete praet. verkürzt aus mietete* 

— 5407 er schlag auf beiden Seiten die Heiden nieder. — 
5411 kom er, wenn er kam. — 5413 gebuozte, ausbeßern konnte. 

— 5414 die Glieder unter der Rüstung. — 5415 thorfte, nöthig 

hatte. — 5418 vgl. 4342. 4968. — 5421 sie ließen sich ohne 

Widerstand niedermetzeln. — 5425 vgl. Marsilie, cevalche, rei, 

fjosuign avum d'aie Ch. de R. 1618 fg. — 5430 wänsangen, nach 

W. Grimm: freudiges Singen*, vgl. Ra.\r£t, ^«\&ta*\ &. 186. — 



> 



VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 211 

varent sie also genozen hinnen, 
thazne mahtu nierner überwinden.» 



Marsilie hiez pläsen siniu hörn, 5435 

thie heithenen alle vure sih komen. 
er swuor einen eit 
193 (thes kom er in gröze arebeit), 
so wer thie fluht huobe, 

thaz man in ze töthe sluoge. 5440 

er sprah: «scol Ruolant gesigen, 
so wil ih selve thä. beiigen, 
behavent thie kristenen thie ere, 
sone rnoke ih mere 
* niuweht ze levene " 5445 

noh kröne ze tragene. 
6 suoche ih then lif ze Verliesen 
e thaz lof ze verkiesen. 
nune wil ih niht vliehen. 

ist hie iemen, 5450 

ther mir zuo there nöte gestät, 
wie wole iz ime ergät! 
er mah selve gebieten 
unde sih iemer nieten 

aller wereltwunne: 5455 

ih ge£re al sin kunne.» 
wole gehiezen ime sine man: 
sie sprächen, er häte in so lieve getan; 
sie wolten then grimmegen tot tholen, 
e" sie heim wolten komen 5460 

äne sige unt äne ere: 
waz sie thenne mere 
tohten ze mannen; 



5433 also genozen: vgl. V. 5205. 

5435 vgl. Marsiiiee . . faxt suner ses cors e ses buisines Ch. 
de R. 1629. — 5439 wer zuerst flöhe. — 5443 thie ere: vgl. 
m 5307. — 5447 fg. ich will eher sterben als auf den Ruhm 
veraiohten. — 5452 es wird ihm zum -Glücke ausschlagen. — 
5467 gehiezen, versprachen: durch- die folgenden. Zeiten TÄket 
erläutert. — 5462 gibt den Grand an: denn ^elcVcaVSestiAi *X* 
Männer wurden sie dann noch haben. — 



212 DAS ROLANDSLIED. 

sie wurthen ubele untphangen 

194 vone kinden unde vone wiben. 5465 
thaz here begonde sigen 

vaste ane thaz wal. 

thie heithenen retheten über al, 

thaz thie kristenen wären 

helethe vile märe, 5470 

ein liut harte unervorhten; 

thaz sie mit ire live worhten 

so getäniu wunder üf there erthe, 

ire kuoner ne thorfte nie geboren werthen : 

in gezäme wole ze lebene; 5475 

ire tugent unt ire ethele 

häten sie wole erzeiget: 

Genelün scolte iemer sin vermeinet 

ther mit sinen eithen 

verriet thie kristenen unt thie heithenen. 5480 

Marsilie kom mit zorne. 
siven hunderet hörne 
vore ime clungen. 
üf thie kristenen sie thrungen: 
sie wänten sie nither tretten. 5435 

6 wie wole sie in gestateten 
mit ire wahsen spiezen, 
thie thie heithenen ane theme wale liezen! 
sie wären ire gewisse. 

195 ther herzöge Abysse 5490 



5464 wurthen conj., noch im Sinne der Redenden: sie würden 
werden. — 5469 waren conj. für wceren. — 5471 unervorhten 
stark gebildetes Partie, praet., furchtlos; vgl. Nibel. 1785, 4. — 
5474 ire kuoner, ihr kühnerer: jemand der kühner als sie wäre. 
— 5478 vermeinet (zu mein stm.), durch Verbrechen befleckt, 
daher: ausgestoßen, verflucht 

5485 tretten ist hier das schw. Verbum (ahd. tretjan), wie 
sich aus dem Reime ergibt. — 5486 wie gern ließen sie (die 
Christen) sie (die Heiden) zum Kampfe herankommen. — 5488 die 
die Heiden nachher, indem sie fielen oder flohen, auf dem 
Kampfplatze ließen. — 5489 die Christen waren ihrer (der 
Heiden) sicher. — 5490 Abysse: vgl. devant chevalehet un 
Sarrazin Abisme Ch. de R. 1631. — 



VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 213 

fuorte Marsilien vanen. 
ther was ein so übel man, 
thaz in niemen lachen ne vant. 
sin sterke was erkant 

über alle thie erthe. 5495 

er nntphie ouh thaz lehen, 
thaz er Raolanten sluoge, 
thaz houbet vure Mahmeten truoge: 
thaz wolte got verwandelen. 
er huof sih üz then anderen: 5500 

mit grözer siner kraft 
stah er einen escinen scaht 
theme biscof thurh then seilt, 
got in thar unter wole behielt, 
thie heithenen riefen alle gewisse: 5505 

«wole thu herzöge Abysse, 
thn hast iz vermezzenlichen erhaven.» 
sie w&nten alle er häte in erslagcn. 
thä wither rief ther biscof: 

«vile unnäh ist iz noh! 5510 

ih vergelte thir then stih. » 
mit zorne huof er sih: 
ex stah in thnrh thie halsperge. 
m er warf in nnwerthe 

theme rosse über thie goffen. 5515 

er sprah: «nu hästu gare verstochen.» 

Tnrptn wart innen 
196 there heithenen grimme, 

thaz sie mit Ruolante striten. 

er begonde unsiten. 5520 

er, sprah: «ih gesehe Ruolant 



5493 unches nute hom nel vit juer ne rireV. 1638. — 5502 scaht 
niederd. für scaft; vgl. krehte V. 4777. — 5503 then biscof wäre 
auch nicht unerlaubt, wie A liest; vgl. zu 4324. — 5504 thar 
unter kann man auf seilt beziehen, aber auch allgemein nehmen: 
dabei, bei diesem Stiche. — 5505 gewisse adv., zuversichtlich. 
— 5610 *o weit ist es noch nicht; vgl. 5310. — 5511 vergelte 
niederd. « vergüte; vgl. 5082. — 5514 unwerthe adv., wie etwas 
Werthloses. — 5516 nun hat's mit deinem Stechen ein Ende. 
6518 grimme stf. — 552 J gesehe niedetA. $dlt gewHe. — 



214 DAS BOLANDSIilED. 

unt Olivier then wigant 
mit nakketen swerten. 
thie heithenen wellent ienoh herten; 
helve wir thcn lieben gesellen: 5525 

vile gröz ist ire eilen.» 
thie helethe gäheten thare: 
ienoh häten sie zwelef scare. 
thie viente sie umbehaveten : 
iethoh sie niht erzageten. 5530 

thie wile sie leveten, 
vile grözlichen sie sih wereten. 
si ersluogen manegen heithenen man. 
ouh was iz ire pane: 

sie riefen selve näh therae töthe. 5535 

thie ire karfunkel scdne 
verluren gare ire scira. 
thesne mähte ander rät sin. 
thie mären herestrangen 

häten si umbevangen: 5540 

sine mähten niet vone in komen. 
sie muosen alle samet tholen 
thaz in thä vore was geheizen. 
197 sie kolten sie mit then spiezen; 

ire gewäfen si in zesluogen. 5545 

thie heithenen begonden muothen. 

ther stäl gluote thar inne. 

iz wart ein nötlih gethinge. 

sie suohten selve then döt. 

vile manih then hals thare bot . 5550 

vone then rossen sie vielen. 

sih ne erbarmete thä niemen. 

- Thö sprah ther biscof Turpin: 
«got scol is iemer geßret sin, 



5524 herten, aushalten, Widerstand leisten. — 5534 pane = baue, 
Verderben. — 5536 vgl. in der Schilderung von Abisme's 
Schilde: carbuncles ki ardent Ch. de R. 1662. — 5538 das 
konnte nicht anders sein. — 5547 thar inne, inwendig. — 
5548 gethinge, hier in dem allgemeinen Sinne: Zustand. 
öbb4 is gen. von iz, deswegen; geeret, gepriesen. — 



VII. EBNEUEBÜNG DEB SCHLACHT. 215 

thaz wir gestriten haven hitute 5555 

mit unzalhafteme liute 
itae ummäzen scathen. 
sie sint erstikket unde erslagen, 
unt wir noh gesunt leven. 

wer mähte thaz haven gegeven, 5500 

wan ther thurh thie werelt wart geboren?» 
unter thiu flöh Malsarön: 
sporen sazt er ze siten. 
er körte an eine liten. 

Olivier jagete ime näh. 5565 

«war ist thir», sprah er, «so gäh? 
wer hat thir noh erlouvet?» 
er sluoh in aber thaz houbet; 
thie ougen ime üz sprangen, 
«thu wäre näh ze fruo entrannen.» 5570 

198 thö sluoh er Torken 

unt sfnen pruother Estorken. 
ther spiez ime thö enzwei prah. 
Ruolant zuo zime sprah: 

«wä ist Alteclöre? 5575 

-Olivier, nune tuot thes niht möre. 
thaz swert ist ein riterlich want; 
iz zimet wole in iwer hant. » 

Olivier zöh Altecleren: 
vane Valle-Pecöde 5580 

sluog er Justinen 
thurh then heim sinen. 



5557 ohne gewaltigen Schaden zn nehmen. — 5559 unt wir, 
während wir. — 5561 thurh thie werelt, um der Menschen 
willen. Christus. — 5562 tinter thiu, inzwischen; thiu in- 
«tramentalis. — Malsaron: Tgl. Ch. de R. 1353. Das deutsche 
Gedicht greift also hier wieder zurück. — 5563 er setzte dem 
Bosse die Sporen in die Seiten. — 5567 wer hat dir schon 
die Erlaubniss gegeben dich zu entfernen? — 5569 fors de la 
teste li met les oüz ansdous V. 1355. — 5571 fg. vgl. pois ad 
ocis Turgin e Esturgus V. 1358. — 5577 want = gewant, wie 
P liest. Vgl. fers e acers % deit aveir valor V. 1362. 

6580 fg. fiert un paien Justin de Val Ferree Ch. de R. 1370; 
aas Konrad's Texte ergibt sich, daß die franz. Vortage Ferredft\*&< 



216 DAS R0LAND8LIBD. 

er teilte in in zwei stukke. 

thaz swert er üf zuhte: 

er warf iz urabe in there hant. 5585 

thö sprah ther helet Ruolant: 

«nu friste thir got thfn leven! 

then slah scolte got selve haven gesehen.» 

Pluot flöz über wal. 
there heithenen wart ein michel val. 5590 

Turpin sluoh Sigelot; 

then ane peteten thie heithenen vur einen got. 
Engelirs slnoh Spemvalrtz. 
thä prast ime stn guot spiez. 
Ruolant wonete üf Velentih: 5595 

niht leventiges ime ne untlief. 
199 iz wart guotes heiles. 

izne levete niht vierpeines, 

thaz ime mähte genähen. 

so wes er wolte vären, 560O 

thaz muose thä peliven. 

Durendart tete zwivelen. 

thie tiweren siges helethe 

jageten ave theme velde 

mit nakketen swerten 5605 

thie heithenen ne mähten thä niht m£re herten. 

lihte wären sie verjaget; 

sie wären selve verzaget. 

thiu ire ros täten sam sie wären gespannen: 

sie hulven in ubele thannen. 5610 



— 5584 zog er zurück : von dem Schlage auf den Helm. 

5591 Sigelot; Ch. de R. 1390 e Parcevesque lor oeist Siglorel. 

— 5592 vgl. Vencanteur ki ja fut en enfer, par artimal fi cun- 
doist Jupiter 1391 fg. — 5593 Spemvalrtz: vgl. Esperveris Cb, 
de R. 1388. — 5595 wonete: vgl. 5120. — 5597 er hatte Immer 
Glück. — 5599 das es einholen konnte. — 5601 peiiven, auf 
dem Platze bleiben, das Leben verlieren. — 5602 tete zwioeien 
sc. die Heiden: machte daß sie den Muth verloren. — 5606 thie 
heithenen ist zugleich Object von jageten und Subject von; 
mähten. — 5609 gespannen, gefeßelt. — 5610 ubele, schlecht; 
im Sinne von: gar nicht. 



VH. BBNECKBÜNÖ DER SCHLACHT. 217 

Thie kristenen riten withere ane thaz wal. 
ther wuoft wart über al: 
sie vunden lieve töten, 
sie päten got then guoten, 

thurh siner muoter Gre, 5615- 

er rebarmöte sih über thie söle, 
wände sie thurh in gemarteret wären, 
thaz er in sin himeiriche gäbe 
thurh aller siner trüte willen, 
sie weineten vile grimme: 5620 

ze himele begonden sie ruofen. 
sie scutten sih üz theme gewäfen: 
näh grözer muothe 
200 wolten sie gerne ruowen. 

wole tröste got siniu kint. 5625- 

vone himele kom ein wint: 

sih erjungete aller ire lif, 

sam sie wären ane there ßresten tagezit. 

thö verstuonden sie sih genäthen. 

sie sprächen alle amen. 563a 

Vone theme wale untran ein man, 
also ih iu gesaget hän. 
er was ein furste märe, 
alzoges ein hoveseäre: 

geheizen was er Margariz. 5635- 

in them rukke truoh er einen spiez. 
harte was er verhouwen; 
mit vlize clageten in thie vrouwen: 



5612 wart über al, wurde allgemein. — 5616 rebarmöte 
conj., er möchte sieh erbarmen. — 5617 wären conj. für weeren. 

— 5619 siner trüte, die Heiligen sind gemeint, die als Gottes 
Lieblinge bezeichnet werden. — 5622 scutten: der Ring* oder 
Kettenpanzer wird abgeschüttelt. — 5628 sie waren so frisch 
wie am frühen Morgen. — 5629 da erkannten sie, daß Gott 
ihnen gnädig wäre. 

5631 in der Oxforder Hs. der Ch. de R. fehlt diese Stelle; 
sie steht aber in der Venezianer und den Jüngern Texten: 
Müller S. 91 fg., Gautier Str. 120 fg. — 5632 vgl. V. 5191. 

— 5636 vgl. etil meismes na/rez de quatre espiez Qau\.\«t &fct. YfcY. — 



218 DAS BOLANDSLIED. 

thaz houvet was ime gecloven. 
vliende er ane then kuninc kom. 5640 

er rief: « kuninc Marsilie, 
thie thine ligent alle thä nitfaere! 
thin pruother ist erslagen, 
thinen sune ne muge wir niemer verclagen. 
ih sah in in then gebären 5645 

thaz ih wolte wänen, 
er scolte Ruolanten erslahen. 
thazne was niht there zagen, 
thaz er in thurh then heim sluoh. 
ja gevrumete ther helet guot 5650 

201 manige wunden freissam. 

tha pestuont er aller £rest then man , 

ther thaz lof hat gewunnen 

under allem erthiskeme kunnc: 

vore theme ist er tot gelegen. 5655 

wie mähte ime iemer baz gescen? 

herre, thu mäht wole thinen willen haven: 

thie kristenen ligent aller meiste thär erslagen ; 

thie aver noh thä levent, 

unlange sie sih werent. 56C0 

thie ire spieze sint gare zeprochen, 

thie seilte sint ab in gestochen, 

ire helme sint gare zehouwen. 

ihne mah niht getrüwen, 

thaz si ane theme wale gebeiten, 5665 

heiz in näh riten: 



5639 gecloven niederd. statt gecloben, part. von klieben. — 

5645 in then gebären, sich so benehmen: im Kampfe. — 

5646 wolte, hätte mögen. — 5648 das war nicht (ein Beneh- 
men) der Feiglinge. — 5652 aller erest, erst recht. — 5656 baz, 
als von der Hand eines solchen Helden zu fallen. Vgl. V. 4392. 
Diese Beziehung auf einen Kampf zwischen Marsilie's Sohne 
und Roland fehlt im Französischen. — 5658 le$ Francs de 
France verrez en grant meschief . perdut i unt tanz Chevalier» 
preisiez et de lur gent plus de Fune meitiet Gautier Str. 121. — 
5659 — 63 vgl. li remananz est mult afebliez e nen vnt armes dunt 
se puissent aidier Str. 121. — 5665 gebeiten, Stand halten, 
Widerstand leisten. — 



r 



VII. EBNEUBKÜNG DER SCHLACHT. 219 

sine mugen niht verre. 

thin kraft scol uns rechen, herre. » 

Tho sprah 4her kuninc Marsilie : 
«kumet uns iemen mere withere 5670 

wane thu eine, 

other levet there seilen theheiner? 
ist thä wither theheiner hie bestatten? 
wie stet iz umbe Ruolanten 
unt sine gesellen alle? 5675 

ist ire theheiner gevallen?» 
«thaz scoltu mir, herre, gelouven, 
sie sint erslagen unde yerhouwen. 
202 ih sluoh then aller besten 

thurh einen heim vesten, 5680 

then herzogen Urtannen, 

unter allen sinen mannen, 

thaz ih in töten liez. 

ouh gefrumete ih minen spiez 

wole näh minem willen. 5685 

thä sluoh ih einen helet snellen, 

then kuonen Olivieren. 

£ wir unsih thä sciethen, 

thä wart there kristenen ein michel val. 

thö körnen sie üf thaz wal 5690 

mit einere hälscare: 

thie untworhten unsih gare, 



5667 sie können nicht weit (kommen); wie wir «wollen» auch 
brauchen. 

' 5669 für das folgende (bis V. 5706) haben die franz. Texte 
wieder nichts Entsprechendes. — 5670 iemen, im Sinne von 
memen. — 5672 seilen mit niederd. Abwerfung für gesellen. 
Die Genoßen von Margariz sind hier gemeint. — 5673 thä 
wither, auf der Seite der Gegner. — 5681 Urtannen: auch 
dieser Name fehlt im Französischen ; der Stricker hat ihn eben- 
falls ausgeladen. — 5682 unter, in der Mitte von. — 5684 ge- 
frumete, beförderte, sandte ans Ziel. — 5691 hälscare, Schar' 
aus dem Hinterhalt. — 5692 sie sind es, die uns die Nieder- 
lage bereitet und den ganzen Schaden gethan haben, entwurken 
ist genau das altfr. desconßre, wovon das höfische schumpfen- 
tntre, Niederlage, abgeleitet ist. 



220 DAS ROLANDSLIED. 

thic uns then scathen allen taten. 
Genelün hat uns verraten.» 

Ther kuninc sin selves hä"r üz prah, 5695 

thaz wort er grimmehllchen sprah: 
«wä nu vriunt unde man, 
then ih iht ze lieve han getan? 
wä nu thie mir helven wellen, 
thaz wir thie gesellen 5700 

ire gelphes wither prengen? 
ih gesuoke sie ze Karlingen; 
ih zestöre Paris, 
thes sin in alle vile gewis, 

other ih werthe also wither geslagen, 570f> 

203 thaz iz alle heithenen iemer wole muozen clagen.» 

Thie heithenen wole garewe 
ilten zuo ire marhen. 
ja pereiten thie genöze 

zweinzeh scare gröze. 5710 

thö hiez er zehen tüsent vure varen. 
er sprah: «ersuoket holz unde graven; 
rechet mine grimme, 
thaz thie selven getelinge 

sih niemer ne geruomen 5715 

thaz sie then sige fuoren 
heim zuo ire kinden. 
irne sculet niemer erwinden 
unze ane thes kuninc Karies vanen. 
häte wir iz in zit getan, 5720 



5700 thie gesellen, Roland und seine Genoßen. — 5701 prengen 
niederd. und nrb. für pringen : wither pr. mit acc. und gen., 
jemand von etwas zurückbringen. — 5702 gesuoke (= gesuoche), 
suche heim. — 5704 in dat., 'bei sich, in ihrem Innern. — sin, 
sie mögen sein. — 5705 wither, zurück. 

5707 wole garewe, wol gerüstet, adj.; vgl. 5733. — 5709 thie 

genoze, die Heiden, die Verbündeten. — 5710 zweinzeh: vgl. 

oint escheles Ch. de R. 1451. — 5711 vure, als Vortrab. — 

5719 als bis ihr zu Karl's Fahne gekommen seid. — 5720 in 

;it, zu rechter Zeit. — 



VII. EBffEUEBUNG DEB SCHLACHT. 221 

so wäre Karl hie bestanten 

mit samet Ruolante, 

unde hate wir thie §re. 

mih riuwet vile s£re 

thaz ih Genelüne so verre gevolget hän: 5725 

thes muoz thaz rike iemer scathen hän. » 

Thie kristenen wurthen gewarnöt, 
also iz got selve gebot. 
Turpin was ein listeger man: 
üz then sfnen er sih nam, 5730 

er gähete an eine warte, 
tho gesah er gäben harte 
204 manegen heithenen wole garewen, 
manegen seilt goltvarewen, 

manegen heim seinen. 5735 

thö rante er wither zuo then sinen. 
er sprah: «wole üf, helet Ruolant, 
ther tiuvel hat üz gesant 
sin geswarme unt sin here. 

Marsilie ritet thä here. 5740 

waz mah ih iu sagen? 
so getan magen 

ne gesamenete sih nie üf there erthe. 
ther vluoh muoze über sie werthen, 
thä got mit sineme walte 5745 

Pharaönem nither valte. 
then verswalh thaz mere 
unt al sin wuotigez here. 
then sinen half er üz there not: 
in there wuoste gaf er in thaz himelpröt. 5750 
ther ruoche ouh uns gewisen. 
entphähet iwer wegewise 



6721 bestanten, geblieben. 

5729 listeger, kluger, vorsichtiger. — 5735 seinen ist hier 
jdj., leuchtend : von «et», sekin. — 5741 was soll ich euch noch 
weiter sagen? — 5744 werthen, verhängt werden. — 5745 zu 
tkä fehlt eine adverb. Präposition ; vielleicht ist statt nither (5746^ 
zu lesen mite. — 5750 thaz himelpröt, das Maima. — Wo'L v>e- 
$ewtse stf., Begleitung auf dem Wege*, \iiex V^e^L^na»%, 



222 DAS ROLANDSLIED. 

zuo unser heimverte. 

hie wirthet ein stürm herte.» 

Tliie helethe üf sprangen. 5755 

thaz gotes lof sie sungen. 
sie sluffen in wlges gewäte, 
also sie thes state häten. 
sie suohten thie stöle. 
205 sie ilten zuo theme tröne 5760 

thä in got mite wolte gelten, 
theme vone anegenge there werlte 
then heiligen marter&ren geheizen was. 
sie heizent thiu prinnenten liehtvaz. 
so waz sie gote in there toufe gehiezen, 5765 

wie war sie thaz liezen! 
sie wären lüter unde reine, 
äne rost unt äne meilen, 
sam thiu heiligen kindelin, 

thie thurh seihen mfnen drehttn 5770 

Herödes hiez erslahen. 

then kör sculen sie mit rehter urteile haven, 
wände sie theme heiligen gelouven niht ne 

untwichen. 
aller slahte lästere wären sie sicher. 

Thie heren gotes 6warte 5775 

mit vlize sie sih pewareten. 



viaticum, mit Bezug auf das Abendmahl, das sie nehmen. — 
5753 heimverte , weil der Himmel als die wahre Heimat ange- 
sehen wird. 

5759 stole, die geistliche Stola: hier übertragen für das 
geistliche Leben; sie richteten ihren Sinn auf das Ewige. — 
5760 frone: W. Grimm will köre lesen: zu dem Chor der 
Märtyrer. Aber trön bedeutet hier wol den Sitz, den sie ein- 
nehmen. Einer der Himmelschore heißt auch tron (Diemer, 
Gedichte, S. 3), aber dies kann hier nicht gemeint sein. — 
5762 theme, attrahiert von theme tröne : ther mit Grimm zu lesen 
ist nicht nöthig. — 5766 vgl. V. 4978. — 5768 meUe swf., ge- 
wöhnlich meü stn., Flecken. — 5769 vgl. a» innocenz vos en 
8erez seant Cb. de R. 1480. 

57 7ß pewareten, machten alchtateW. v& A«t \ja\\\%<ml Hand» 



VII. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 22$ 

sie sprächen in then antläz: 
tliaz wuoker ther heilige geist was. 
zesamene sie giengen, 

ein ander si umbe viengen, 5780 

si peswiefen zuo then brüsten 
ein ander sie knsten: 
thaz päce si undergäven. 
sie wunsketen in genäthen. 

ther biscof Turpin 5785- 

havete in mitten unter in. 
206 er sagete in vone theme gotes rlche. 
vile harte gethultihlichen 
rahten si üf ire hente. 

in allen vier ente 5790 

vielen si ire venie. 
sih vrowete elliu himelisce menige, 
thaz so manih heilih marteräre 
gevolgöte sinem seephäre, 

ther in thie suoze l£re vore truoh. 5795- 

thes erbat in sin heilige theumuot, 
thaz er löste wip unde man, 
tho er sih ane thaz criuce liez slän. 

Thö thie wären gotes thegene 
mit gebete unt mit segene 5800 

pegiengen ire hörsame, 
ire aller gelih gähete zuo sineme vanen 
näh ire gewoneheite. 



hing. — 5777 sie vergaben ihnen ihre Sünden. — 5778 thaz 
wuoker stn., die Frucht, der Ertrag: ihrer Sündenvergebung; 
war der heilige Geist, der sie erfüllte und beseelte. — 5782 ein 
ander gehört zu beiden Verben. — 5783 undergäven, gaben 
wechselseitig: so ist wol, da ein in beiden Hss. fehlt, statt 
ander gaven zu. lesen. — 5784 in, sich. — 5790 nach allen vier 
Himmelsrichtungen. — 5791 die venie fallen bedeutet um Sünden- 
vergebung (venia) bitten. — 5792 die himmlischen Heerscharen. 

— 5795 vore truoh, zuerst durch sein Leben und Sterben zeigte. 

— 5796 thes erbat in, dazu bewog ihn. 

5801 ire hörsame, was sie Gott schuldig waten. — WÄ V\fe 
jeder es gewohnt war. — 



"224 BAS ROLANDSLIED. 

thie engele wären ire geleite, 
sie suokten eine walstat. 5805 

Ruolant in then satel trat, 
er sprah: «wole ir suozen Karlinge, 
ih pitte iuh in there wären gotes minne, 
ne furhtet nehein ire grözen magen. 
sie sint thie aller bösisten zagen. 5S10 

havent sie grözer riterscaft, 
got gibet uns urmäre kraft: 
207 sie werthent hiute unser vuozscämel: 
sie geligent vile jämer, 

wir zetreten sie in ire pluote. 5815 

öwole ir helethe guote, 
gethenket waz iu thar umbe geheizen st. 
mache wir thie sßle fri. 
so weme got thie genäthe givet 
thaz er thurh sinen herren hie beiiget 5820 

(thaz ist der heilige Krist, 
ther thurh unsih gemarteret ist), 
ther hat thaz criuze an sih genomen; 
er ist volleclichen komen 

ze kunincllchen &ren: 5825 

ther sihet sinen herren 
in siner gotheite. 
thare muget ir gerne arebeiten.» 

Marsilie sprah zuo then sinen: 
«irne scult in niht entliben. 5830 

nemet zehenzeh tüsent man. 
Grandon fuore then vanen: 



•5807 er = ir, — 5811 grözer comparativ. — rUerscaft, Menge 
von Rittern. — 5814 jumer ist hier in adjectiv. Sinne zu 
nehmen: jammervoll. — 5817 thar umbe, als Lohn und Preis 
dafür. — 5819 givet niederd. für gibet — 5823 bat das Kreuz 
auf sich genommen: nach Christi Worte «der nehme sein Kreuz 
auf sich und folge mir nach»; der ist ein rechter Nachfolger 
•Christi. — 5828 thare, um zu diesem Ziele zu gelangen. In 
•dem franz. Gedichte ist eine ähnliche Ermahnung (V. 1472 — 80) 
Tnrpin in den Mund gelegt. 

5832 Grandon : dies fehlt wieder in der Oxforder Hs., aber 
nicht in der Venezianer und det\ yaxi«%m leite**. ^%\. Müller 



VII. EENEUEBUNC* DEB SCHLACHT. 225 

ther fuoret sie wole thare. 
vile sciere pereitet funfzehen scare. 
havet manlih gemuote. 5835 

then veigen ne mah nieman behuoten, 
thiu erthe ne mah in niht üf gehaven: 
scol er thä werthen erslagen, 
er sturve thoh thä heime, 
208 unde entrinnet ire theheine. 5840 

ane theme übe unt ane then eren 
ne überwindet er iz niemer m§re. 
waz mngen sie uns gescathen? 
ire spieze havent sie zeslagen, 
ire seilte sint zeprochen, 5845 

ther stal ab in zestochen, 
ire helme garwe zehouwen. 
weret iuh also ih iu getrüwe. 
rechet Aldaröten. 

huotet vile genöte, 5850 

thaz ire theheiner entrinne, 
al iwer kunne havet mine minne.» 

Thie heithenen huoven michelen scal: 
sie thraveten ane thaz wal. 

ire wihliet sie sungen, 5855 

ire herehorn clungen. 
vile michel wart ire thuz. 
Thibors vone Sarraguz, 
ein wirt in there helle, 



S. 95 fg., Gautier Str. 124 fg. Konrad hat vergeben, daß er 
Grandon schon früher auftreten und von Roland erschlagen 
werden ließ (V. 5349 — 55). Dies hängt mit der zweimaligen 
Erzählung von Margariz' Botschaft zusammen (vgl. 5191. 5632), 
die auf eine verwirrte Vorlage deutet. — 5836 then veigen, den 
nun Tode Bestimmten. — 5837 üf gehaven, aufhalten, auf sich 
behalten. — 5842 er wiederum für tr, wie P liest. — niemer 
mere, nämlich wenn ihr entflieht : gereicht es eurem Leben und 
eurer Ehre zu ewiger Schande. — 5846 ther stäl, die Panzer- 
ringe. — 5849 Aldaröten, Marsilien's Sohn; vgl. 5644 — 55. — 
5850 huotet, gebt Acht. 

5858 vgl. un Sarrazin i out de Sarraguce . . co est Climborins 
Ch. de R. 1483. 85; Konrad las also Dimborim. — 5$?& «ta. 
rechter Teufel. — 

DAB MOLAKD3LIBD. \^ 



226 DAS ROLANDSLIED. 

Genelünes geselle, 5860 

ein grünt aller ubele, 
Engelirsen vone Wasconie 
stall er tliurh thie halsperge. 
thö muoser zuo there erthe. 

er warf in nither töten. 5865 

er sprah: «ih hän Aldaröten 
209 mit michelcn ßren gerochen, 
thiu einunge ist zeprochen: 
there zweleve ist there tiuristen einer gelegen; 
sie muozen hiute uns then zins geben.» 5870 

thie heithenen huoven ire ruofen, 
ze tovende unt ze wuofen. 
thes siges häten sie sih ze vruo geruomet. 
thie kristenen wären thä harte getruovet. 

Olivier ther ethele man 5875 

üz then sinen er sih nam. 
vore there scare er in erreit, 
vile sßre er in versneit 
vone theme helme unze ane thie swertes sceithen. 
tot viel ther heithene. % . 5880 

thö sprah ther helet Olivier: 
«wole vergolten hän ih thir 
mit theme guoten Altecl&re. 
thune tharft thih ther 6ren 

niemer geruomen, 5S8."> 

thie thu vone uns mäht gefuoren. » 
er sluoh Alfabinen 
thurh then heim sinen 
unze ane sin sculterplat. 



5862 8i vait ferir Engeler dt Guascoigne V. 1494. — 5865 el 
camp mort ie tresturnet V. 1498. — 5868 thiu einunge, die Ver- 
einigung, das Biindniss: der zwölf Pairs. — 5870 then zins, für 
die vielen, die sie uns getödtet haben. — 5871 heven ist dop- 
pelt constniiert, mit accus, (ruofen) und mit ze und Gerundium. 
5877 there scare, welche Thibors führte. — erreit, holte 
ihn reitend ein. — 5879 der Schlag gieng also durch die ganze 
Brust und noch tiefer. — 5887 Alfabinen, Ch. de R. 1511 
Afphaien. — 



VII. ERNEÜEBÜNG DEß SCHLACHT. 227 



\ 



unter then anderen er tot Iah. 5800 

thar näh sluoh er siven herren. 
«thine mähten unser neheineme werren. 
wir biren vore in gewis. 
gerochen ist Engelirs. 
210 iwer sint niwene gevallen. 5895 

\z ist ienoh unergangen: 
ir werthet unterthrungen. » 
thaz swert was mit pluote berunnen 
vaste unze ane thie hant. 

thö sprah ther helet Ruolant: 5900 

«thin muoter truoh eine sälige purthe. 
guot wile thaz thu geboren wurthe! 
thu hast thaz riche hiute wole göret. 
Alteclören sint sie gel&ret: 

ther sige ist wither gewunnen. 5905 

sie häten ze fruo gesungen. 
Engelirs tot 

pringet sie hiute in gröze not. 
ih gelßre sie Durendarten: 

ih gemache heim scarten, 5910 

ih slahe sie vone theme velde.» 
thö huoben sih thie helethe 
ane ire witherwinnen. 
thä wart michel grisgrimmen. 
Egeries thä vore was: 5915 

weme gescah ie baz? 
thaz swert er umbegreif. 



5891 siven herren: Tgl. set Arrabiz i ad deschecalchet Ch. de 
R. 1513. — 5892 mähten conj., könnten. Aber diese beschrän- 
kende Ausdmcksweise fällt doch auf. Wahrscheinlich ist muyen 
zu lesen. — 5896 die Sache ist damit noch nicht abgethan. — 
5897 unterthrungen, von einander getrennt, indem wir zwischen 
euch dringen. — 5902 guot wile sc. was: es war eine gute 
Stande; Tgl. also guot diu wile was daz der heilige Kr ist geporen 
trar/, also guot was ouch diu wile daz geporen wart diu kunigin 
Marie Orendel V. 1 — 4. — 5903 vgl. pur itels colps nos ad 
Charles plus eher Ch. de R. 1517. — 5901 Altecleren haben 
sie kennen gelernt; nun sollen sie Durendart kennen lernen; 
Tgl. 5909. — 5915 thä vore, an der Spitze der Schar. — 
5916 wer hatte je beßeres Glück: im Kampfe. — 



228 DAS ROLANDSLIED. 

manili heithene ime entweih, 
sine blikke wären freislih. 

ein gevelle hiew er umbe sih, 6920 

thaz er selbe küme üz gebrah. 
Pering§r thaz ersah: 
sin herce ime spilete. 
then heim sazt er ze seilte, 
thaz ros hiew er mit then sporen. 5925 

211 harte rah er slnen zorn: 
er sluoh allenthalben 
thie heithenen vone then marhen. 
er vant then helet gesunden 
äne aller slahte wanden: 5930 

er half ime thä withere. 
there heithenen gelah vore ime nithere 
siben hundert unde m§re. 
thaz ist ein rehter herre, 

ther thurh sin Hut 5935 

also gröz wunder tuot. 
ienoh hat er then selben site: 
so wer ime mit triuwen ist mite, 
wii er zuo ime ruofen, 
er kan ime wole gehelven. 5940 

Olivier unt Ruolant 
thie huoben sih entsamt, 
thie vile lieben heregesellcn 



5919 sine blikke, wol auf das Schwert zu beziehen: das Blinken 
des geschwungenen Schwertes. — 5920 fg. er hieb so viele 
um sich nieder, daß er nur mit Mühe aus der Masse der Ge- 
fallenen heraus konnte. — 5922 Peringer: auch hier hat Kon- 
rad vergeben, daß er diesen Helden schon früher (V. 5337) 
durch Grandon fallen ließ. Vgl. zu 5832. — 5924 der Stricker 
erklärt diese Zeile durch der He den heim den schilt sin V. 6954. 
Da die Schilde der Christen zerbrochen sind (vgl. 5845), so 
ist doch wol der Sinn, wie ihn auch der Stricker auffaßte: er 
machte den Helm zum Schilde. — 5929 then helet, Egeries. — 
5931 thd withere, zu den Seinen zurück. — 5934 herre, Gott 
ist gemeint. — 5935 sin Hut, sein Volk. — 5937 ienoh, noch 
heutzutage. 



VII. EBNEUEBUNG DEB SCHLACHT. 229 

uobten ire gröz eilen. 

wole hulven in thie Karlinge. 5945 

thä mähte man sehen prinnen 
then stäl flinsherten. 
sie hie wen sih mit then swerten, 
thaz sie selben wolten wänen 
thaz thaz himelfiur wäre 5950 

komen über alle thie erthe, 
ther suontah scolte werthen. 
thaz fror gegen then lüften pran. 
thä viel manih heitheniscer man, 
maneh forste ethele. 5955 

thie Turpines helethe 
Urningen näh ire herren. 
töte unde söre 
frumeten sie willihlichen. 
212 sie vähten näh theme gotes riebe, 5960 

thaz in thar umbe geheizen was. 
wa gescah iemen ze thirre werlt ie baz? 
want sie elliu laster ane in ersluogen 
unde Cristes joh üf in truogen 
unze ane ire ende. 5965 

thes enphie zuo siner hende 
ther alwaltente herre 
ire vile reine s61e. 



5944 uobten, bewiesen, zeigten. — 5948 hiewen sih, schlagen 
sieh. — 5949 wolten wänen, hätten glauben können. — 5952 suon- 
tah, Tag des Gerichtes, jüngster Tag. — 5953 thaz fiur, aus 
den Schwertern. — 5958 sere, Verwundete. — 5960 näh, das 
Ziel bezeichnend, dem ihr Kampf gilt. — 5961 thar umbe, als 
Kampfpreis. — 5963 ane in, an sich. — 5964 Cristes joh: vgl. 
5823. — 5966 zuo siner hende, in seine Hand. 



VIII. 

TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 

Da die Christen großen Verlust erleiden, so bläst Roland 
endlich sein Hörn : der Schall ist so gewaltig, daß er zu dem 
Kaiser dringt und ihn erschreckt. Genelun spottet dieser Furcht, 
aber Karl heißt ihn binden und gefangen fortführen und wendet 
sich mit dem Heer nach Spanien zurück. Indessen schmelzen 
die Karlinge im Kampfe zusammen. Roland kämpft mit Mar- 
silie und haut ihm den Arm ab. Marsilie allein entflieht, die 
übrigen Heiden sind alle todt. Es kommt ein neues Heer, der 
Mohrenkönig Algarich von Karthago und Aethiopien. Der 
Christen sind nur noch zweiundsechzig übrig. Algarich sticht 
dem Olivier den Speer durch den Leib, der ihn dafür mit seinem 
Schwert Alteclere niederhaut. Doch jetzt erbleicht Olivier und 
das Gesicht vergeht ihm. Unmäßige Klage Roland's, der dann 
in den Kampf zurückreitet. Der sterbende Olivier ermannt 
sich noch einmal und sprengt heran; da ihm aber das Licht 
der Augen vergangen ist, so trifft sein Schwert Roland's Helm. 
Als er den Freund an der Stimme erkannt hat, bittet er ihn 
um Verzeihung. Sie scheiden sich. Olivier sinkt dann auf 
die Knie und betet. Walther, nachdem die tausend ihm an- 
vertrauten Mann erlegen sind, erscheint vor Roland, seinem 
Herrn, um ihn noch einmal zu sehen. Roland sagt, jetzt sei 
der Augenblick gekommen, wo auch sie ihr Leben opfern 
müßten, und geht mit Walther und Turpin in den Kampf. 
Walther wird erschlagen, Turpin, von den Feinden umringt, 
fällt vom Pferde: die Heiden werfen ihre Spieße auf ihn und 
laßen ihn für todt liegen. Roland sprengt herzu, der sterbende 
Turpin segnet ihn und den Kaiser, erhebt sich nochmals und 
erschlägt noch manchen Heiden. Roland bläst abermals Oli- 
vartt, bei dessen Schall der Kaiser die Seinigen zur Eile an- 
treibt. Die Heiden umringen Roland und Turpin, werden aber 
von beiden in die Flucht gejagt; doch Velentich, Roland's 
Pferd, haben sie getödtet. Turpin legt den Halsberg ab und 
Roland geht die Zwölfe zu sucVicw \md 7av ta^t&ben. Als er 



vin. TOD bolakd's und seiner genossen. 231 

Olivier findet, fallt er selbst in Ohnmacht. Turpin 'will ihm 
einen Trunk Waßer holen, vermag es aber nicht mehr: das 
Gesicht vergeht ihm und er stirbt. Roland setzt sich an einen 
Baum, ein Heide, der ihn für todt hält, schleicht herbei, in 
der Absicht Durendart und Olivant wegzunehmen und sich 
dann zu rühmen, er habe den Helden getödtet. Aber Roland 
schlägt ihn mit dem Hörn nieder, welches dabei zerspringt. 
Jetzt will er auch Durendart vernichten, er haut damit auf 
einen Stein, aber vergeblich, das herrliche Schwert bleibt un- 
versehrt. Er redet es an und nennt die Feinde, die er damit 
bezwungen hat. Dann zieht er den Handschuh ans und hält 
ihn gegen den Himmel: ein Engel nimmt ihn ihm ab. Roland 
betet und stirbt. Es geschehen Zeichen am Himmel. 



Thie cristenen ane theme wale 
vielen ummäzen zetale. 5970 

lutzel thie heithenen thes genuzzen: 
in ire pluote sie hine fluzzen 
erstikket unt ertrunken, 
in tben hellegrunt versunken, 
thie cristenen riefen alle samt: 5075 

«öwole thu herre Ruolant, 
voget there Karlinge, 
thurhsoteniu gimme, 
aller riter ere, 

ne spare sie niht merc.» 5080 

also Ruolant ersah 
there cristenen gröz ungern ah, 
er muose vore jämere weinen, 
thö kerter üf thie heithenen: 
wole hanhte ime Yelentih. 5985 

er gefrumete unibe sih 
thaz man wole yone ime scriben man 
unze ane then jungisten tah. 
so weihen er thä, erreit, 



5970 ummuzen dat. plur., in ungeheurer Zahl. — 5979 aller 
riter ere kann auch abhängig gemacht werden von gimme. — 
5985 hanhte pra?t. von hengen, nachgeben, zu Willen sevvv. — 
6986 gefrumete, vorbrachte (solche Thaten) du&. — 



232 DAS BOLAXDSLIBD. 

also sßre er in versneit 5990 

tha^ er mere niemen irte. 
er sluoh in ane there verte 
möre thenne vier hundert man. 
213 thö kßrter ayer vone in than. 

er sprah zuo Oliviere: 5995 

«öwi heregeselle liebe, 

wie gerne pliese ih min hörn, 

ob uns helve mähte noh komen. 

thaz Hut ist in grözen freisen. 

wer saget theme keisere, Gooo 

wiez got hiute verendet? 

bäten wir etewen wither gesendet, 

ther theme keiser künde gesagen 

thie grözen not thie wir unter handen haben ! » 

Thö sprah ther helet Olivier: 6005 

«niemer gerate ih iz thir 
noh ist iz min wille. 
lieber heregeselle, 
hätestuz in zit getan, 

so hätestu manegen hßrlichen man goio 

theme riche behalten, 
min swester Alte 
enscol an thinem arme 
niemer erwarmen. 

wer scolte nu gerne leben? 6015 

ih han so vile leithes gesehen, 
niemer mere gepläs thin hörn, 
ther keiser ne mah uns niht ze helve komen. 



5991 daß er niemand mehr im Wege war, daß jeder vor ihm 
für immer Ruhe hatte. — 5992 «'», den Heiden. — 5994 tka», 
zurück zn den Seinen. — 5995 vgl. Ch. de R. 1692. — 
5997 vgl. (io dist Rollanz: cornerai Volifant V. 1702. — 5998 ob 
uns, violleicht daß uns. — 6000 — 4 vgl. cum faitement li man- 
derum nnvelest Ch. de R. 1699. 

6006 gerate, nämlich das Hörn zu blasen; vgl. nel /eres 
par ie men ioement V. 1709. — 6009 vgl. Ch. de R. 1708. 1716. 
— 6012 — 14 se puls veeir ma gente sorur Aide, vus ne jerreiz 
Jamais e/itre sa brace V. 1720 fg. — 



VIII. TOD EOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 233 

mähte ih tüsent houbet getragen, 
ih lieze sie elliu abe slahen, 6020 

e ih in minen nikke k£re, 
wan n&h thes riches ßren. 
wir sculen then sige ze hove pringen 
other unser thehein kämet niemer hinnen, 
thaz hftstu allez eine getan. 6025 

Karl muoz uns iemer mere clagen. 
öwi suoze Karlinge, 
214 thisen tah ne mah sie niht überwinden, 
al ire rät unt wfstuom, 

peithiu ere unde ruom 6030 

was ane thie komen 
thie wir hiute hän verloren.» 

Thö sprah ther biscof Turpin: 
onu tuot ir iz thurh minen drehtin, 
ne zürnet niht mßre. 6035 

weget there armen s61e, 
thaz thiu genäthe gewinne, 
wirne komen niemer hinnen: 
iz ist unser jungister tah. 

nu ther keiser ne mah 6040 

uns gehelven en zit, 
er richet unseren lip. 
sine mugen sih tif there erthe 
vore ime niht verpergen. 
sie nement unsere lichenämen, 6045 



6019 — 22 vgl. mielz voeill murir que kante nus seit retraite V. 1701. 

— 6025 daran bist du allein schuld, indem da nicht, meinem 
Rathe folgend, früher das Hörn geblasen. — 6027 Karlinge ist 
Frankreich, dem das Beiwort suoze gegeben ist, wie im Fran- 
zosischen dulce France stehende Formel ist. — 6031 hieng 
an denen. 

6034 ir verstärkend beim Imper. — iz, den folgenden Satz 
(V. 6035) andeutend. Vgl. pur den vos pri ne vos cuntraliez 
Ch. de R. 1741. — 6042 vgl. venget li reis, si nus purrat venger 
V. 1744. — 6043 si, die Heiden: wohin sie auch fliehen mögen. 

— 6045 sie, Wechsel der Subjecte: Karl und die Seinen. Vgl. 
nostre Franceis . . truverunt nos e morz e detrenchez, leverunt nos 
en bieres . . en/uerunt en aitres de musters 1746 — 50. — 



234 DAS ROLANDSLIED. 

sie fuorent sie zewäre 

in gcsegenöte kirihhove: 

so wunscent uns heilige biscove 

umbe got genäthen 

mit anderen unseren mägen CC50 

unt pevelhent uns there erthe. 

wirne sculen then vogelen niht ze teile werthen.» 

Ruolant vie mit peithen hanten 
then guoten Olivanten 

sazter ze munde: G055 

pläsen er begunde. 
ther scal wart so gröz, 
ther tumel unter thie heithencn thöz, 
thaz niemen then anderen mähte gehören, 
sie verscuben selbe ire ören. gogo 

tliic hirnrebe sih ime entrante, 
215 tlieme kuonen wigante: 

sih verwandelöte allez thaz an ime was. 

vile küme er gesaz. 

sin herce crachete innen. C0G5 

thie sine künden stimme 

vernämen sie alle samt. 

ther scal flouh in thie lant. 

Vile sciere kom ze hove märe, 
thaz thes keiseres pläsäre C070 

pliesen al geliche. 
thö wessen sie wärliche, 
thaz thie helethe in nöten wären. 



6052 vgl. n'en mangerunt ne lu ne por ne chen V. 1751. 

6054 das Object gebort wieder zu beiden Verben, zwischen 
denen es steht. — G061 vgl. de sun cervel le temple en est 
rumpant V. 17G4. — entrante = enttrante, von enttrennen. — 
6064 gesaz, auf seinem Rosse. — 6066 künden von Jkunt, wohl- 
bekannt. — 6067 sie, die Karlinge; vgl. si l'escuitent li Franc 
V. 1767. 

6069 es verbreitete sich die Kunde, daß alle Hornbläser 
des kaiserlichen Heeres vereinigt bliesen: so gewaltig war der 
Schall. — 



VIII. TOD BOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 235 

thä wart ein michel ämeren. 

ther keiser begunde vore angesten swizen: €075 

er kom ein teil üz sinen wizen. 

er unthulte harte: 

thaz här prah er üz there swarte. 

thö rafste in harte 

Geneiün ther verrätäre. eoso 

er sprah: «thise angebäre 

gezimet niht theme riche: 

thu gebärest ungezogenliche. 

waz hästu thir selben gewizzen? 

Ruolanten hat lihte ein preme gepizzen, 6085 

thä er slief ane theme grase , 

other jaget lihte einen hasen. 

thaz thu thurh einen hornpläst 

aller t hiner wizze vergezzen hast!» 

Ther keiser zuo ime sprah: 6090 

«öwe thaz ih thih ie gcsah 
other ie theheine künde thin gewan! 
thaz wil ih iemer gote clagen. 
vone thir eineme 

muoz Karlingen iemer weinen. 6095 

216 thurh then urmären hört 

so hästu gefrumet thisen mort x 

then thir Marsilie gaf. 

ih geriche iz ob ih mali. 

waz bethorftestu thes?» 6100 



6076 er verlor gänzlich seine ruhige und besonnene Haltung. — 

6077 — 79 wieder dreifacher Reim. — 6081 thise = disiu. — 
6082 theme riche, deiner Stellung als Kaiser. — 6084 was laut 
du dich selbst entgelten? mit Bezug auf V. 6078. — 6085 hat 
ein preme gepizzen: vgl. Parzival I, 51 fg. und dazu Bech in 
der Germania 15, 336 fg.* — 6087 vgl. pur un sul levre vat tute 

jur cornant Ch. de R. 1780. — 6088 den Aenderungsvorschlag 
W. Grimm's, er statt du zu lesen, verstehe ich nicht. 

6095 Karlingen: wenn nicht Karlinge zu lesen (vgl. zu 6027), 
so ist es dat. plur., der wie andere zum Landesnamen wurde. 
— 6097 so nimmt die vorausgehende Zeile verstärkend auf. — 
6098 then, mit hört zu verbinden. — 6100 hattest du nicht 
schon genug? — 



236 DAS R0LAND8LIBD. 

thar zuo spranc .ther herzöge Naimes. 

er sprah: «ja thu v&lantes man, 

nu hästu wirs thenne Judas getan, 

ther unseren herren verriet unt hine gaf. 

thune verwindest niemer thisen tah. Gl 03 

thizze hästu gepriuwen: 

thu trinkest iz intriuwen.» 

er wolte in gerne haben erslagen: 

ther keiscr hiez in enthaben. 

er sprah: «wir sculen in anderes zuhtigen. euo 

ih wil her näh über in rihten. 

also über in erteilet wirthet, 

ih wän er wirs erstirbet.» 

Ther keiser hiez in scenden, 
pinten sine hende 6iii> 

mit ketenen unt mit snuoren 
hiez er in mit ime fuoren. 
thaz gewant sie ime üz slouften, 
thaz här sie ime zerouften: 

sie halslageten in genuoh. 6120 

verfluochet ist tbiu muoter thie in truoh 
unt thä van er ie geborn wart, 
er fuor eine egesliche vart. 
sie bunten in üf einen soum&re, 
sie fuorten then verrätÄre 6125 

wither über thaz gepirge 
gegen sinem herren Marsilien 
sinen untriuwen ze scame. 
217 sin huoten zehenzeh man. 



6101 auch in der Ch. de R. spricht Naimes eil tat tralt ki vos 
en roevet feindre V '. 1792. — 6109 enthoben, sich enthalten, da- 
mit zurückhalten. — 6112 erteilet, ein ordnungsmäßiges Urtheil 
gefällt wird. 

6114 scenden, ihm etwas anthuri was seiner Geburt und 
Stellung unwürdig war. — 6116 diese Zeile gehört zu der 
vorhergehenden und zu der folgenden. — 6118 in der Ch. de R. 
übergibt er ihn den Küchenknechten. — 6119 fg. teil li peilent 
la barbe e les gernuns, caseun le fiert quatre colps de sun puign 
V. 1823 fg. — 6124 8ur un sumer Cunt mis a deshonor V. 1828. — 
6129 zehenzeh: auch in der Ch. de R. 1821 sind es cent cunt" 
jxiiynons de la quisine. 



VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 237 

Ther keiser manete thö verre 6130 

fuFsten thie h&ren, 
thaz sie Ruolanten sinen neven 
niene liezen unter wegen 
unt ander ire kunne. 

sie sprächen alle samt mit einem munde, 6135 
thaz in nie so leithe gescähe 
unt thaz sie gerner tot pi ime lägen 
thenne sie sie thä verliezen. 
thä wart ein michel weinen unde riezen. 
thie hören biscoffe 6140 

riefen näh then rossen, 
herzogen unde gräven. 
thä wart michel ämeren. 
vile sciere sie sih pereiten: 
niemen thes anderen erbeite. 6145 

ire herce was gesfcret, 
ire leit harte gem&ret 
ane theme aller tiuristen kunne. 
ire frowethe unt ire wunne 
was unsanfte geletzet. 6150 

sie wären harte ergetzet 
ire frölichen heimverte. 
ire herce wurthen so herte 
thaz ther gröze sin vone in flöh, 
iegelih füre then anderen zöh: 6155 

sporen sazten sie zen siten, 
s6 sie härtest mähten riten, 
unze then stunden 



6133 unter wegen, im Stiche. — 6134 nicht: und ihre 
übrigen Verwandten, sondern: und die andern, die ihre Ver- 
wandten wären. — 6137 p% ime, bei Roland. — 6138 verliezen, 
im Stiche ließen. — 6140 biseojfe: doppeltes / verlangt dej 
Reim auf rossen: dem entspricht die Schreibung bischschoffe in 
der Franziscanerregel (Germania XVIII, 189, 14. 193, 24). Die 
gewöhnliche Aussprache zeigt daneben der Reim V. 6048. — 
6151 ergeizen, vergeben machen: sie dachten jetzt gar nicht 
mehr an ihre fröhliche Heimfahrt. — 6154 ther grvze sin, etwa 
was sonst der hohe muot bedeutet. Vgl. 6188. — 6157 so härtest, 
so angestrengt wie nur immer. — 



233 1>AS KOLANDSLIED. 

thaz sie thaz wal fanden. 

ther keiser rief ze aller wile: G160 

«nu hilf mir, frouwe sente Marie, 
mit alle thie ane then lebentigen buochen 

gescriben sin, 
218 thaz ih then geist min 
muoze geben withere, 

e ther heithene Marsiiie 6165 

über thie cristenen rihsente werthe: 
min lichenäme werthe e begraben in there erthe.» 

Iluolant sprah zuo sinen gesellen: 
«gedenket, helethe, an iuwer gröz eilen, 
heve Avir uns thar nähen, Gl 70 

e sie pat gevähen. 
ratet, wisen, thare zuo, 
wä wir in then meisten scathen getuon. 
wirne thurfen unsih niht sümen. 
waz hilfet langez riuwen? 6175- 

min herce geret Marsilien: 
gelit er eine thä nithere, 
so hat mih got wole geweret. 
in gruozet Mute min swert: 

ih pringe in in not C180 

other iz ist ther min tot; 
thaz wil ih iu zewäre sagen, 
sine sculen uns niht so vore haben.» 

Tho sprah ther biscof Turpin: 
«nu löne thir selbe min drehtin. Ci8i> 

thu sterkest uns wole in there gotes e. 
vore gote bistu wizer thenne ther sn£. 



61 04 wUhere, Gott zurückgeben. 

6171 pat niedere!, für »W, ehe sie festen Fuß faßen, wie 
Grimm erklärt. — 6172 wisen, die Schlachtkundigen, die sich 
auf Strategie verstehen. — 6173 von welcher Seite wir sie am 
besten angreifen. — 6175 riuwen, trauern: um die Gefallenen. 
Vgl. 6694. — 6179 gruozen, hier: herausfordern, angreifen. — 
Gl 83 uns ist Dativ; vore haben, voraus haben. 

0186 in there gotes e, in dem göttlichen Gesetz. — 



VIII. TOD ROLAND's UND SEINER GENOSSEN. 23 £ 

thin wille ist also gröz, 
Mute wirthestu seilte Laurentien genöz, 
then thie heithenen üf thera röste pranten.» Gl 90 
ze stete sie sie wither ane ranten 
mit wole geinetera muote. 
scbilte unt ire huote 
hiewen sie sam then swam. 
219 thä viel man über man. 6195 

thä vaht ther helet Olivier 
rehte sam ther wüte stier, 
thes niemcn erbeiten tharf. 
so waz er allenthalben sin traf 
mit theme guoten Altecl6ren, G20O 

thazne irte thä niemen märe, 
wole vaht Turptn 
unt Gärhart vone Rosselin. 
Ive unde Pegön 

vähten umbe then 6wigen lön. 6205 

wole vähten thie kuonen Karlinge, 
man sah thä fiur prinnen 
sam ther walt aller prunne. 
wole vaht thes keiseres kunne, 
ther märe helet Ruolant. 62 10 

er sluoh selbe mit siner hant 
then herren Falbinen 
unt sinen pruother Ebelinen. 
er sluoh in vier unt zweinzeh gräven, 
thie thie aller vortheristen wären. 6215 

icnoh sluog er in vile breite scare. 
thaz ouge was ime vile geware, 



6188 vgl. zu 6154. — 6192 mit einträchtigem, einmütjiigem» 
Sinne. — 6193 ire ist zu beiden Substantiven zu beziehen. — 
huot ist hier nicht, wie Grimm meint, die Kopfbedeckung unter 
dem Helme, sondern der Helm selbst = isenhuot. — 6198 dem. 
niemand entgegenzutreten den Muth hat. — 6201 vgl. V. 5991. 
— 6203 fg. vgl. Ch. de R. 1895 fg. Yvoerie e Ivon, ensembCod 
eis Gerard de Russillun. — 6212 Falbinen: vgl. Faldrun de Pui 
Ch. de B. 1871, aber näher stimmend in der Versailler Hs. 
Fabrin; der Name Ebelm hat dagegen nichts Entsprechendes. 
r- 6214 fg. e XXIIII de tuz /es melz preisez N. Wl^. — 
6217 spähte ihm amher. — 



240 BAS KOLANDSLIED. 

ob er then kuninc ersähe. 

tha geviel maneh helet märe 

unter then cristenen tot. 6220 

wer freiscete ie so getane not? 

Thie kuonen Karlingc, 
thaz heilige ingesinde, 
mines drehtines helethe, 

thoh sie häten lutzele menige, C225 

sie riefen Monsoy Monsoy. 
sie thrungen inmitten unter sie 
mit ire scarphen ekken. 
220 thä hiewen in thie rekken 

eine wite hine unde here. 6230 

thä viel maneh heithene verhsßr. 

thä nam sih Ruolant üz in allen: 

thä muosen vore ime vallen 

so waz er there heithenen erreihte 

ane sinem umbesweifte: 6235 

thie fülten thä zestunde. 

thiu siniu manigiu wunder 

scriben sit thie heithenen. 

sie vorhten in einen 

mßre thenne zehen tüsent man. 6240 

sin gebäre thühte sie harte sorcsam. 

Thie heithenen wären enein komen, 
sie häten ire herren Marsilie gesworen, 
so wer fluhe vone theme wale, 
theme wäre ze stete ther tot gare. * 6245 

vone thiu stürben sie alsam gerne thä 
same andereswä, 
bi ire herren. 



6218 then kuninc, Marsilie; vgl. 6176. 

6225 thoh sie häten, obgleich sie hatten. — 6229 in dat. 
commodi, sich. — 6232 Roland zeichnete sich vor allen andern 
aus. — 6238 scriben, schrieben auf. 

6244 vgl. 5439. — 6247 andereswä, außerhalb der Schlacht, 
da dem Fliehenden der Tod geschworen war. — 



VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 241 

nähen unde verren 

vielen thie veigen. 6250 

ther kuninc sah ime genuoh leithe. 
there eithe muose sie ämeren. 
thie cristenen hegunden nähen 
thä sie üf in thrungen. 

thie heithenen vergäzen ire einunge 6255 

thie sie thä vore swuoren: 
vile unstatelichen sie fuoren. 
wie ther guote Durendart erklanc 
thä Ruolant ane then kuninc thranc! 
ther kuninc vaht also kuoner wigant. C260 

er sluoh mit sinere hant 
G6rharten vone Rosseline 
221 unde then erweiten Iven. 
er rcsluoh Pägönen, 
vone Pelme Degiönem. 6265 

Ruolant sluoh thä withere 
then sune Marsilien, 
ther hiez Jorfalier. 
Turpin unt Olivier 

rächen mit eilen 6270 

ire vile liehe gesellen, 
si ervalten manigen helet guoten. 
alle thie thes vanen huoten, 
thie vielen alle töte. 

thä näheten sie genöte 6275 

theme kuninge Marsilie. 
thie heithenen sluogen sie thikke withere: 



6251 leithe ist adv. — 6254 in, Marsilie. — 6255 ire einunge, 
ihrer Uebereinkunft ; vgl. 6242. — 6260 vgl. as vus Marsilie 
en guise de barun Ch. de R. 1889. — 6262 Gerard de Russillun 
V. 1896. — 6263 Iven; vgl. Ivon V. 1895. — 6264 fg. hier 
sind zwei Personen aus einer im Original gemacht: si vait ferir 
Bevon, teil ert sire de Beine e de Digun V. 1891 fg. 

6268 Jorfalier: vgl. V. 2199 und Jurfaleu le bland; teil 
ert filz al rei Marsiliun V. 1904 fg. — G21b genote^ fc\änfc._ — 
6277 *ie tet accus., auf die Christen zu beziehen. — wUHere^T*^- 

DAS BOLAJSDSLIKD. \^> 



242 DAS ROLANDSLIED. 

sie wereten vaste ire herren. 
sie gewunnen manigen sßren. 

Ther tiure thegen Ruolant 6280 

rief über sciltes rant: 
«bistu hie, Marsilie? 
äne wäge gilte ih thir withere 
thaz golt thaz thu gäbe 

Genelüne therae verrätäre. 6285 

ih versnithe thih vile harte: 
vone theme guoten Durendarte 
wil ih thih einen niuwen site 16ren. 
thune girrest Karlen minen herren 
niemer in sineme riche. » 6290 

vile harte zornliche 
Ruolant ane then kuninc thranc. 
thä wart ein michel clanc 
vone spiezen unt vone swerten. 
thie heithenen then kuninc wereten. 6295 

thö rief ther biscof Turpin: 
222 «er scol vone rehte iemer munih sin 
so wer hie niht slät thaz swert: 
therne wart nie mannes wert.» 
mit ellenthafter hant 6300 

rämte ther helet Ruolant 
thes kuninges Marsilien. 
thaz houbet wanhte withere. 
er erreit ime thie ahselen 

mit einem scarphen sahse: 6305 

then arm er ime abe swanc. 
unter thiu wart ein michel gethrahc: 
theme kuninge sie hine hülfen, 
ire spieze sie hine würfen. 



6283 eine wäge, Ausdruck der höchsten Freigebigkeit: hier 
ironisch von den Schwertschlagen. — 6288 vgl. V. 5909. — 
6297 vgl. einz deit monie estre en un de cez mustiere Ch. d. R. 
1881. — 6299 ward nie werth ein Mann zu sein. — 6300 vgl. 
vait le ferir en guise de baron V. 1902. — 6304 wahrscheinlich 
ist erriet zu Jesen; vgl. zu 4417. — 6306 trenchet li a ii quem 
fe destre poign Ch. de R. 1903. — 630% hine,\v\irc*^7A&Qx&Tirai. — 



VHI. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 243 

äne zale sie sie sluogen. 6310 

ze fluhte sie sih huoben. 

thie heithenen riefen alle ze stete: 

«nu rih unsih, herre Mahmet. » 

sie fluhen ze then standen 

sam ther hirz vore then hunden. 6315 

ther kuninc verbal sih mit listen. 

thö sin ther helet vermiste, 

vile harte erbalh er sih. 

thö hiew er Velentih: 

er suoht in also witen. 6320 

so waz er there heithenen mähte beriten, 

there ne genas nie nehein barn. 

ther kuninc verlos sinen zesewen arm. 

er flöh vile scantliche 

in sineme eigen riche 6325 

mit vile ummanigeme manne. 

iethoh lebete er unlange. 

Thö thie siges helethe 
ersuohten after velde 

mit pluotigen swerten, 6330 

223 thie helethe thö karten 
wither ane thaz wal. 
tho gehörten sie michelen scal. 
zwöne riche kuninge, 
then gelanc thä vile ubele. 6335 



6310 sie, die Christen, sie, die Heiden. — 6312 fg. palen 
eterient l axe nos, MahumV V. 1906. — 6315 denselben Ver- 
gleich hat das franz. Gedicht: si cum li cerfs s'en vait devant 
ks Mens, devant Rollattt si s'en fuient paiens V. 1874 fg. — 
6317 vermutet verfehlte, nicht fand. — 6321 beriten, was sonst 
ernten, reitend einholen. — 6326 mit nur wenigen, weil die 
meisten fielen. — 6327 iethoh, wiewol er jetzt mit dem Leben 
entkam. 

• 6329 ersuohten, alles durchsucht hatten; after velde, das 
Feld entlang. — 6332 thaz wal, den Kampfplatz, von welchem 
tie in Verfolgung der Flüchtigen sich entfernt hatten. — 
6334 zwene: in der Ch. de R. ist es nur Calqalifes^ kl tCat 
Kartagene, Afferne, Garmalie e Ethiope V. \§Y4 ifc. — 



244 DAS BOLANDSLIEO. 

there was ther eine 

vone Kartägeine, 

ther ander üz Ethiopiä. 

thie körnen aller Grest thä 

mit funfzeh tüsent mannen. 6340 

there heithenen was so vile gevallen, 

thaz sie üf in habeten. 

ane sie vaste thraveten 

thie gote leithen geste, 

there sie thä vore niene westen. 6345 

sie wären swarz unt ubele getan. 

thie cristenen häten ienoh zwene unt sehzeh man. 

thö sprah ther biscof Turpin: 

awaz liutes mah thizze sin? 

ob ther walt lebete 6350 

unt wären thiu pleter elliu perente, 

so wäre iz gröz wunter. 

wä wuohs thize tiuveles kunter? 

ob ih ire stimme vernäme, 

ih wesse gerne wer sie wären.» C355 

a lieber gotes friunt Turpin, 

nune ruoche wir wer sie sin. 

sie wellent gemarteret werthen. 

ouh scule wir ersterben; 

there s£le phlege min drehtin: 6360 

enruochet wer thie wizenäre sin. 

sine kument ouh niemer hinnen. 

uns rechent thie Karlinge. 

Karl min herre 

ther weget unser sele», 6365 



6339 aller erest, nun erst — thä, man erwartet lhar. — 

6340 ebensoviel auch Ch. de R. 1919. — 6342 daß die nun 
Kommenden auf den Gefallenen standen. — 6343 ane sie, auf 
die Christen los. — 6344 gote leithen: vgl. une tere maldite 
V. 19 16. — 6345 von denen sie früher nie etwas gewußt 
hatten. — 6347 in der Ch. de R. sind sechzig übrig geblieben : 
V. 1689. 1849. — 6349 waz Hutes, was für eine Art von Volk. 
— 6352 so wäre ihre große Zahl immer noch wunderbar. — 
6357 ruoche wir, wollen wir uns kümmern. — 6361 thie wizenäre, 

unsere Henker. — 6365 hilft unserex Seele ^ indem er nach 



vin. TOD roland's UND SEINER GENOSSEN. 245 

224 sprah ther helet Ruolant. 
«sie scol min zesewiu hant 
zuo there helle senten. 
sie vile ellente, 

ther tiuvei lönet in mit flize 6370 

in theme hellewize.» 

Ther kuninc Algarih, 
mit grimme huob er sih: 
er stah Olivieren, 

einen helet vile zieren, 6375 

in almitten thurh then lip. 
<(thu hast gelebet thine zit. 
pit thir thinen herren Karlen helven. 
thu hast ein tötlih zeichen: 

thune perihtest thih sin niemer mere.» 6380 

mit theme guoten Altecläre 
erreit er in mitten üf then heim, 
ja sluoh in ther thegen snel 
zetale thurh then satelpogen. 
thaz ros üf in töten kom: 6385 

«vergolten hän ih thir», 
sprah ther helet Olivier. 
«thane welle vile guot heil zuo slahen, 
thine kröne muoz ein ander tragen, 
sine kumet niemer üf thin houbet, 6390 

unz sie thir min herre Karl erloubet. » 
also touwente körte Olivier thare. 
er gefrumete in there scare 
manigen heithenen wole gare 



nnserm Tode alles thun wird, was zum Heil unserer Seele ge- 
reicht. — 6369 ellente, armseligen. 

6372 Algarih, entstellt aus lalgalifes: vgl. Ch. de R. 1914. 
1943. — 6377 mit deinem Leben ist es zu Ende. — 6379 du 
trägst des Todes Zeichen an dir; vgl. Nibel. 987, 3. 2069, 1. 
— 6380 thu berihtest thih, du machst dich los; sin, davon. — 
6382 er, Olivier; auch hier wird erriet zu lesen sein. — 
6384 er hieb ihn ganz durch bis auf den Sattel. — 6388 es 
müßte denn das Glück es sehr gut mit dir meinew. ycotvv^V. — 
6392 ton wen, mbd. töuwen, sterben. — 



246 BAS B0LAND8LIED. 

pleih unt ubele gevare. 6395 

er vergalt sih genöte: 
thä vielen töte über töte, 
izne wart nie kuoner wigant 
thenne Olivier unt Ruolant 
225 unt ther erzebiscof Turpln: 6400 

thaz täten sie thes tages vile wole anescin. 
mit ire guoten swerten sie worhten 
thaz sie alle thie ervorhten 
thie pi in wären 

(thie heithenen vore in gelägen), 6405 

thaz sie thaz wal wolten rümen. 
thurh then heiligen gelouben 
jane vorhten thie cristenen then tot 
noh neheine wereltllche not. 
sie riefen vaste ane sie 6410 

Monsoy Monsoy. 

thie heithenen pegunden wuofen, 
unter in ze ruofen: 
«thaz ist freissam thiet: 

sine rüment thitze velt niet, 6415 

then tot sie suochent. 
ih wäne unser thie gote niene ruochent. » 

There heithenen wart ein michel val 
(sie wären gerne vone theme wal, 
vone theme grözen gevelle), 6420 

unze theme thritten gesellen 
sin eilen gesweih. 
er wart varlös unde pleih: 



6396 vgl. de lui venger jamais ne li ert sez Ch. de R. 1966; 
er vergalt mit Eifer den empfangenen Streich, der ihm das 
Leben kostete. — 6397 un mort zur altre a la tere geter V. 1971. 

— 6401 anescin tuon, dasselbe was gewöhnlich schin tuon; an 
ist aber nicht mit W. Grimm zu streichen. — 6403 sie ist 
accus. — 6407 weil sie nach ihrem Glauben die Hoffnung auf 
ein Leben nach dem Tode hatten. — 6414 unter in, unter sieb. 

— 6414 es läge nahe ein zu ergänzen; aber vgl. vaht also kuoner 
wtgant V. 6260. 

6419 wären conj., wären gewesen. — 6421 Olivier ist ge- 
me'mt. — 6*423 vgl. teint fut e per«, descu/t/re* e paie Ch. de K. 



VIII. TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 247 

thie ougen ime vergiengen. 

thone erkant er leither niemen: 6425 

sin tugent ime thö erlasc, 
ze theme gesihene ime thö gebrast. 
Ruolant ime thannen half, 
then zugel er ime umbe warf. 
er sprah: «ja thu aller cristenen ere, 6430 

nune mahtu leben mßre. 
ja thu aller tugente vater, 
wer mähte thih erstaten?» 
226 er pegunde bitterliche weinen. 

«scol ih nu sceithen 6435 

vone theme aller liebisten gesellen? 

thin gröz eilen 

muoz ih iemer möre clagen. 

ze weme scol ih nu tröst haben? 

thiu suoze Karlinge 6440 

nemah thih niemer überwinden.» 

vone theme leithe unt vone theme grimme 

so erkrachete Ruolant inne, 

thaz er sih geneihte üf then satelpogen. 

er was näh zuo there erthe komen: 6445 

vile küme er sih gehabete. 

äne mäze er clagete: 

thie hente thie want er. 

thö sah er hine unde here: 

er vorhte Turpines 6450 

unt thes heiligen ingesides. 

er kerte wither sciere 



1979. — 6424" li oil li sunt trublet V. 1991. — 6425 ne poet 
vedeir si der que reconoistre poisse{ nul kom mortel V. 1992 fg. 
— 6426 tugent , Kraft. — 6429 damit er fester auf dem Rosse 
säße. — - 6440 Karlinge, Frankreich; vgl. zu 6027. — 6443 so, 
nicht etwa mit dem folgenden thaz zu verbinden, sondern die 
vorhergehende Zeile aufnehmend. — inne, im Innern. — 6444 a 
icest mot se pasmet li marchis sur son ceval V. 2031 fg. — 
6446 sih gehabete, hielt sich aufrecht. — 6450 Turpines, für 
Tarpin. — 6451 ingeside, Gefolge, niederd. Form für ingesinde; 
vgl. 3230. Gemeint sind die Geistlichen, die das Heer beglei- 
teten. Vgl. V. 5775. — 



248 BAS ROLANDSLIED. 

vone theme guoten Oliviere. 

sin herce was harte ergreraet. 

thes wart thö beweget 6455 

maneh heitheniscer man. 

er sluoh sie vone theme vanen, 

thaz sin niemen ne getorste enbiten. 

in vile kurzen ziten 

sluog er vier hundert man: 6460 

wä hörtet ir ie solih wunder gesagen? 

Thes nemahte thö rät sin, 
Ruolant unde Turpin 
wolten sih niht sceithen. * 

thes engulten thie heithenen. 6465 

Olivier ther märe, 
227 iethoh er niemen gesähe, 
so erzunte ime sin eilen, 
thö wolter sinen gesellen 

gerne ze helve sin komen. 6470 

er heu thaz ros mit then sporen: 
niemen er rekante. 
er sluoh Ruolanten 
mitten tif then heim. 

er sprah: «ja thu tiwerlicher thegen, 6475 

hästuz gerne getan? 
war umbe woltestu mih erslän?» 
(diu wil ih iz iemer gote clagen, 
nu hän ih harte missevaren», 
sprah ther helet Olivier. v 6480 

«helet, nu antläze thu mir, 



6455 thes, infolge dessen. — beweget, in Bewegung gesetzt: auf 
der Flucht. — 6457 theme vanen, der Fahne, welcher die Hei- 
den sich bemächtigen wollten. 

6462 das konnte nicht anders sein; auf das Folgende zu 
beziehen. — 6468 erzunte, intrans., entzündete sich. — 6471 heu, 
andere Form des Praet. von houwen neben dem häufigeren hiew- 
— 6473 fg. il fiert amunt sur Feime a or gemet V. 1995. — 
6475 er, Roland. — 6476 gerne, mit Absicht; vgl. faites le vo» 
de gred V. 2000. In diesem Sinne wird «gerne» mundartlich 
noch gebraucht. — 6481 verzeih mir; vgl. car le me pardvnez 



vin. TOD boland's und seiner genossen. 240 

thaz min s&e iht prinne. 
ih höre thine stimme: 
anders ih niemen erkenne.» 
er sprah: «ther aller liebiste geselle, 6485- 

then ih ie ze thirre werelt gewan. 
jane hast thu mir niht getan.» 
mit then houbeten sie ein ander genigen, 
niht langer sie entsamt beliben: 
thurh n6t muosen sie sih sceithen, 6490 

Ruolant ingegen then heithenen, 
Olivier vone theme wale. 
thö viel er in criucestal. 
er sprah: «wole thu genäthiger herre, 
ih pite thih thurh thiner marter ere, 6495 

sente mir thin geleite 
unt nim mih vone thiseme arebeite. 
vernim genäthihlichen ratn gebet, 
so waz ih ie wither thinen hulden getete, 
thaz riuwet mih vile s£re. 6500 

228 Karlen minen herren 

then enphäh in thine gewalt. 

nu gere thu thinen scalc, 

thinen Untertanen. 

thu setze ime ze eineme fuozscämel 6505 

alle sine viante. 

herre, ih pevilhe thir Ruolanten. 

thu scolt sin. genäthihlichen gethenken: 

er was ie thin vorekemphe 

thes heiligen gelouben. 6510 

genäthe ouh thinen getriuwen, 

there suozen Karlinge. 

ih wil ienoh ane thih gethingen, 



V. 2005. — 6483 vgl. or vos oi jo parier; jo ne vos vei 
V. 2003 fg. — 6485 geselle vocat. mit hinzugefügtem Artikel. 
— 6488 a icei mot Vun al altre ad clinet V. 2008. — 6491 zu 
ergänzen ist etwa huop sih. — 6502 gewalt als femin. ist 
mederd. und mittele!. — 6503 thinen seale, Karl ist gemeint, 
der gotes thienestman heißt: V. 31 u. s. w. — 6505 vgl. 
V. 5813. — -6509 thin, in deinem Dienste. — 6512 vgl. e beneiat 
Karlun e France dulce V. 2017. — 6513 ferner gtavfa« \^Vv wc*Osv 



250 DAS ROLANDSLIED. 

alle thie hie ze then heithenen sint beliben, 

thaz ire name werthe gescriben 6515 

ane thes Ewigen libes buoche. 

Ruolanten thu peruoche 

ane theme übe unt ane there sele.» 

thone mäht er niht mfrre: 

thaz herce in ime prast. 6520 

vone ime fuor ein glast 

sam ein prinnenter louh. 

thä füre ne touh 

ze sagene niemGre. 

thie tougen siner eren 6525 

wolte got niemen verläzen. 

vone thiu sculen wir unsih thä mäzen. 

Unter thiu kom Walthßre. 
verwundet was er s§re, 

than ih iu e gesaget hän. 6530 

er was ther Ruolantes man. 
er sprah: «ja min lieber herre, 
ih gesihe thih vile gerne, 
& ih so ersterbe. 
229 mahtu uns iht gehelven? 6535 

heithenen thie gelfen 
habent uns scathen getan.» 
«wä sint nu mine man, 
thie ih bevalh ze thiner hant», 
sprah ther helet Ruolant, 6540 

ö tusent miner helethe? 
nu gip sie mir withere: 



die Hoffnung dir aussprechen zu können. — 6517 peruoche, be- 
schirme. — 6523 fg. über das hinaus (mehr als das) frommt es 
nicht mehr zu sprechen. — 6526 verläzen, überlaßen, offen- 
baren. — 6527 thä mäzen, es hierbei bewenden laßen. 

6528 Walthere, mit verlängerter, vorletzter Silbe; Gualter 
del Hum Ch. de R. 2039. — 6530 than, wovon. — 6533 fg. ich 
freue mich dich vor meinem Tode noch einmal zu sehen. — 
6541 fg. vgl. mit Chevaliers en menastes vaillanz: rendez les mei, 
que bosuign en ai grant Venez. Hb, bei Müller S. 139; Gautier 
Str. 172. — 



VIII. TOD BOLAXD'S UND SEINER GENOSSEN. 251 

ih betharf ire wole ze miner not. 
thise ligent alle hie tot.» 

«semmir thine hulde», sprah Walthßre, 6545 

ire nelebet neheiner m6re 
wane ih aleine. 
thie wuotigen heithenen 
ranten unsih allenthalben ane: 
sie häten m£re thenne sehzeh tüsent man. 6550 
vile wole wir ire erbiten. 
wir erkanten wole thine site, 
wäre wir entrannen, 
thaz wir niemer thine holde gewunnen. 
ja vähten, herre, thine man 6555 

soz guoten knehten wole gezam. 
thie thine ligent tot thä' nithere: 
ouh sluogen wir sie thä withere, 
thaz ire neheiner genas. 

niene zürne thu thaz, 65C0 

thaz ih thannen si komeh. 
nu ih thine stimme hän vernomen, 
nune mah mir niht gewerren. 
zwiscen Manbrät then pergen 
unt then höhen Jogein, 6565 

thä lie ih, herre, then scathen thin. 
ih sage thir ze wunder: 
unser kom nie theheiner vone ein ander. 
230 ih thurhreit thaz wal, 

thaz ih über al 6570 



6543 not, Kampf. — 6545 semmir (aus sam mir), elliptisch, so 
wahr mir (Gott erbalte) deine Huld. — 6550 vgl. seisante milie 
eu i ad morz gisanz a. a. O. — 6552 thine site, deine Art, 
deinen Charakter. — 6558 ouh wir, wir unsererseits. — 6561 daß 
ich entflohen bin; vgl. ne me blasmez se je trCen vai/uiant a. a. O. 
— 6564 fg. beide Namon, Manbrät und Jogein, finden sich 
nicht in den franz. Texten. Beide scheinen aus Missverstand- 
niss entstanden: der erste vielleicht aus Gualter, ki conquist 
Maelgut Ch. de R. 2047; der zweite entweder aus den darauf 
folgenden Worten li nies Drogun, oder aus Jaianz Gautier 
Str. 172. — 6567 ze wunder, als etwas Wunderbares. — 656& mt 
standen fest zusammen im Kampfe. — 



252 DAS BOLANDSLIED. 

neheinen lebentigen vant. » 

«nu löne thir got», sprah Ruolant, 

«thiner n6te was vile. 

iethoh was thaz kindes spil. 

nu ist iz ane theme zit: G575 

hie ze stete sculen wir opheren then lip 

mit anderen unseren genözen, 

thaz wir iht werthen verstözen 

vone theme engele sänge. 

thu sümest uns ze lange.» 6580 

Thar huoben sih thö thie thri 
(ih wän iz also gescriben si) 
in then thrin namen unseres herren: 
thö häten sie helve niht m6re. 
thie einmuotigen thegene 6585 

sluogen thie urmären menige, 
thaz sie vore in muosen erbeizen. 
sie umbestuonten sie mit spiezen, 
mit scozzen unt mit gören. 

tha ersluogen sie Walthören. 6590 

harte rah in thö Ruolant. 
so waz er ire üfrehter vant, 
thie muosen Walthören gelten. 
si versuohten thä zime vile selten 
then guoten Durendarten: 6595 

then vorhten sie harte, 
thaz sin thä niemen ne beite. 



6574 der bisherige Kampf war ein Kinderspiel, etwas Unbe- 
deutendes gegen das was uns noch bevorsteht. — 6580 durch 
deine Dazwischenknnft: sonst wären wir jetzt schon am Ziele. 
6581 Roland, Turpin und Waltber. — 6583 im Namen der 
Dreieinigkeit. — 6585 einmuotigen, von einem und demselben 
bedanken erfüllten. — 6587 erbeizen, absteigen; euphemistisch 
für: fallen. — 6588 sie, die Heiden; sie, die drei Christen. 
Vgl. il lancent lor e lances e espiez Ch. de R. 2074. — 6590 as 
premers colps i vnt ocis Gualter V. 2076. — 6592 üfrehter, von 
solchen, die noch auf den Füßen standen, noch nicht gefallen 
waren. — 6594 sie hatten keine Lust Durendart zu erproben, 
Bekanntschaft mit ihm zu machen. — 6597 thaz, so daß. 



VIII. TOD BOULND's UND SEINEB GENOSSEN. 253 

waz er ire ouh erreihte, 
ther gotes urkunte! 

öwi waz er frumete 6600 

there toten alumbe sih! 
manih scuz unde stih 
231 wart- üf in getan. 

thurh then heim wart er geslagen: 

vone theme rosse viel er zetaie. 6605 

thie heithenen ileten thare: 

sie würfen in mit spiezen, 

füre töten sie in liezen. 

Ruolant thar zuo spranhte: 

thie heithenen wither wanhten. 6610 

«lebestu noh? 

öwi ther aller tiuriste biseof, 

scolt ih nu then minen lip füre thih geben! 

jane wart nie tiurere thegen 

ane thisere erthe geboren. 6615 

öwö thaz ih thih hän verloren!» 

er begunde heize weinen. 

«zwiu scol ih nu leben al eine? 

ih pin verfluochet: 

ih wäne min got niene ruochet. 6620 

suoze Karlinge, 

zuo weme scol ih nu thingen? 

nu muostu iemer weinen.» 

«thaz tröstet wole thie heithenen», 

sprah ther biseof Turpin. 6625 

atuoz thurh minen drehtin, 

sage theme himeliscen herren 

(so gewegestu wole miner söle) 

lop unt genäthe. 



— 6599 Turpiii ist gemeint; vgl. V. 5165. — 6604 vgl. 
unt quaeaet sun leime, si l'unt naffret el che/ V. 2078. — 
6607 par mi le cors naffret de quatre espiez V. 2080. — 
6612 ther — biseof, vocativ: vgl. zu 6485. — 6620 Gott will 
mich nicht in sein Paradies aufnehmen. — 6622 auf wen soll 
ich nun mein Hoffen setzen? — 6624 thaz, nam\\eta &ö&>^\*.^- 
reich weint; das erhöht die Zuversicht der HävOätv. — 



254 BAS ROLANDSLIED. 

guoteme vassäle 6630 

nc mah niht gewerren. 
ih pevilhe thih theme himeliscen herren, 
Karlen unt alle thie sine 
miner frouwen sente Marien 
unt aller himeliscer Mrscefte, 6635 

232 thaz in got kreftege 

ze bescirmen thie heiligen cristenheit. » 

thie heithenen täten ime so gröziu leit 

thaz er thä niht langer ne mähte gehaben. 

wir hören ane theme buoche sagen, 6640 

Turpin ther thegen, 

ienoh üf huob er Almicem. 

also touwente sprang er thare. 

maneh heithene wole gare 

muose thö vor ime beliben. 6645 

thaz hiez sente Egidie scriben 

ze Leüne in there stat, 

also in ther keiser gebat. 

sie sluogen ire in lutzeiere stunt 

mere thenne vier hunt. 6650 

Ruolant wart sin geware: 

mit nöten kom er thare. 

er sprah: «wole thu helet märe, 

guot leräre, 

thu wäre ein tröst there sßle. 6655 

mines drehtines l§re 

thiu was thir ie liep. 



6630 fg. vgl. ja bon vatsal neu ert vif recreut Ch. de B. 2088. — 

6631 kann nichts zu Leide geschehen. — 6636 in, Karlen. — 
6638 setzten ihm so zu. — 6639 er, Roland: er wird im Kampf- 
gedränge fortgeritten. — 6642 Almicem, sein Schwert: vgl. t7 
trait Almace, s'espee cTacer brun V. 2089. — 6646 thaz, seine 
letzten Augenblicke und seinen Tod. Vgl. co dit la geate e eil 
ki el camp fut, li ber seint Gilie, por qui deus fait vertuz, e ßst 
la chartre el mmter de Loum Ch. de R. 2095 — 97. Aegidius 
wird also beim Heere anwesend gedacht; vgl. zu V. 6451. — 
6649 sie, Roland und Turpin. — 6650 vier hunt: vgl. tels quatre 
cenz V. 2092. — 6652 mit noten, mit Mühe : schlug er sich zu 

ihm durch. — 



vm. tod boland's und seineb genossen. 255 

nune mah ih ane theme übe möre niet: 

thiner tugent muoze ih geniezen.» 

thä muoser in läzen. C6GO 

Ruolant was thö eine: 
thö w&nten thie heithenen, 
sie scolten in erslahen. 
ane theme übe ne mähte ime thö meinen 

gescathen. 
Ruolant sah in allenthalben sin, 6665 

wie Olivier unt Turpin 
unt ander sfne gesellen 
in pluote lägen bewollen, 
tho erhalete sih ther biscof. 
233 üf sprang er ienoh 6670 

ze helve sime gesellen, 
thes dwanc in sin eilen. 
Ruolant blies aber Olivanten: 
thie heithenen er ane rante, 
er sluoh sie zetale. 6675 

er thurhreit thaz wal: 
sine gesellen rah er harte 
mit theme guoten Durendarte. 
unter thiu wart ein michel scal, 
thaz thie berge über al 6680 

erklungen unt erbibeten, 
sam sie alle lebeten, 
sebzeh tüsent hörne 
pliesen sie thä vorne. 

ther keiser manete thie sine. 6685 

er sprah: anu wizet &ne zwivel, 
Ruolant ist in nöten. 
nu ilet, helethe guote, 



Ü&8 mah ih, habe ich Kraft. — 6659 möge mir deine Tapfer- 
celt'zu Statten kommen. — 6660 thä, inmitten der Heiden. 

6663 scolten, würden. — 6673 vgl. trait Volifan, fieblement te 
Unat V. 2104. — 6680 fg.; vgl. sunent li munt e respondent li val 
T. 2112. — 6683 hörne gen. plur., von tüsent abhängig. Vgl. 
Manie milxe en i cornent *» halt V. 2111. — (&%4 th& vorne ^ wxv 
[er Spitze des Heeres. — 6685 manete, trieb an: x\k v\m«R\«««* 



256 DAS BOLANDSLIBD. 

ob wir in lebeiitigen finden.» 

thö huop sih thaz gesinde, 6690 

maneh helet erlih. 

mit flize strebeten sie füre sih, 

so waz sie mit then sporen mähten erhouwen. 

thä was weinen unde rouwen, 

wuofen unde jämeren. 6C95 

tho begunden sie nähen. 

thie heithenen hörten then scal; 

sie riefen über al: 

■ 

«thä kumet ther keiser! 

so wG there reise, 6700 

thaz wir ie here körnen, 
iz nähet uns ze theme töthe. 
ö wir sie lebente liezen, 
234 wir berunnen sie mit then spiezen. 

al thaz wir scathen haben gewunnen, 6705 

thaz ist vone Ruolante errunneu. 

mähten wir in einen gewinnen, 

so huoben w r ir unsih hinnen.» 

Ruolant unde Turpin 

thie getäten unter in 67 10 

manigen töten unde sieh. 

thie heithenen erscuzen Velentih. 

sie versuohten iz angestlichen. 

sie wolten ire riche, 

then sige haben errungen. 6715 

thesne wolt in got niht gunnen. 



Marsche. — 6688 ki estre i voeit, isnelement chetxiht V. 2109. — 
6692 füre sih, vorwärts. — 6693 erhouwen, hauend erreichen. — 
6694 rouwen, md. und nd. für riuwen; vgl. V. 6175. — 6696 nähen, 
der Walstatt. — 6697 vgl. paien tentendent V. 2113. — 6699 vgl. 
Karlun avrum nus ja V. 2114. — 6702 uns, für uns; nähen wird 
mit dat. oder mit ze verbunden. . — 6704 berunnen praet. conj. 
von berinnen, überlaufen. — 6705 scathen gen. von thaz abhängig. 
— 6706 errunnen, entsproßen, hergekommen. Grimm'* Aonderung 
errungen ist ungut. — 6710 unter in, miteinander. — 6712 vgl. 
Veillantif unt en trente Uus nafret, desuz le cunte ei Ci unt mort 
iaisset V. 2160 fg. — 6713 angestlichen, mit ängstlichem Eifer; 
oder: in gefahrbringender Weis«. 



VIII. TOD KOLAND'S UND SBtNEK GENOSSEN. 267 

Ruolant unde Turpin 
gestuonten in alraitten unter in. 
mit ire tiuwerlichen swerten 
tben sige sie wole erherlen. 6720 

thie heithenen fluhen vone in: 
michel not wart unter in. 
sie riefen zallen stunden: 
«Ruolant hat uns überwunden, 
öwi kuninc admirate, 6725 

kömestu nu thräte 
ze scirmen thiniu riebe, 
s6 tätestu h£rlicbe. » 
Turpin scutte sib uz there halsperge: 
thikke viel er zuo there erthe. C730 

Ruolant urloubes bat 
(Turpin ime thaz gaf), 
thaz er thie zweleve zesamene truoge 
unt sie in there erthe begruobe. 
th6 gie ther helet Ruolant: C735 

alle zweleve er sie vant. 
235 mit manigeme zähere 
bräht er sie zesamene. 
er sprah zuo Oliviere: 

«ja, thu geselle liebe, 6740 

thes guoten Regenh^res barn, 
thisiu werelt muoz zergän, 
thaz sie thir niht geltohes gewinnet. 



6721 vgl. paien s'en fuient V. 2164. — 6726 admirate, wo- 
für die Hs. wol nur durch Schreibfehler admarite setzt, ist 
der Titel der Ohalifen, es ist Paligan geineint, der auch Y. 7298 
admirate genannt wird. Die Zusammenstellung kuninc admirate 
Ist wie reis emperaire bei provenzal. Dichtern. — 6729 in der 
Ob. de B. 2171 ist es Roland, der ihm le blanc osberc leger 
abnimmt. — • 6731 urloubes , nm Erlaubniss sich von Turpin zu 
«•tferaen. Vgl. ear me dunez eunget V. 2177; vgl. 2182; — 
9T33 fg. noz cumpaignuns . . Joes voell aler e querre e enter cer, 
4Mhvant vos juster e enrenger V. 2178—81. — 6737 vgl. tendrur 
4* omt, cumencet a plurer V. 2217. — 6739 — 41 vgl. fo dit 
Aütfa**.* bei* eumpainz Oliver, vos fustes fil al bon eunte Reiner 
V. 8«07 ffe. — 6743 ohne daß sie wieder einen d\t %\c\^v«cv 
gewinnt. Vgl. en nule tere n'ot meillor chevaler \ T . Vl\^ — 

BJL8 MOLAWD8LIBD. \*\ 



258 BAS ROLANDSLIED. 

also ther keiser thih nu vindet, 

so klaget er thih grimme. 6745 

so weinet Karlinge 

ire liebe geborenen. 

ih gehöre ane then hörnen, 

uns nähet min herre. 

nune mah ih leben möre.» 6750 

thö erlasc ime sin craft: 

ther helet viel in ummaht. 

Turpin begunde ruofen, 

er wolde ime gerne helfen. 

er klagete Ruolanten. 6755 

tho pegreif er Olivanten: 

ein wazer wolt er ime bringen. 

erne mahtes niht gewinnen: 

thiu ougen ime vergiengen. 

thie getherme üz ime vielen, 6760 

al thaz in ime was. 

vure töter gesaz er ane thaz gras. 

thone mahtes langer rät sin: 

tot viel ther biscof Turpin. 

thie engele thie söle hine sciethen: 6765 

sie fuorten then ire lieben 

zuo there marteräre köre, 

zuo theme oberisten tröne. 

unser herre enphienc in wole thä; 

er sprah: aprocede et regna.v* 6770 



67-46 ich glaube nicht, daß mit W. Grimm die Karlinge 
zu lesen, sondern daß auch hier Karlinge sing., Frankreich, 
ist, daher ich weinet statt weinent geschrieben habe. Vgl. 
V. 6622 — 24. — 6751 fg. mais ne pout ester, voeillet o nun, o 
tere chet pasmet V. 2219 fg. — 6756 vgl. si ad pris Coiifan 
V. 2224. — 6760 was hier fehlt, ergibt sich aas der Cb. de 
R. 2247 : defors sun cor « veit gesir la buele: die Gedärme 
(boyaux) quellen ihm aas dem Leibe. Der Begriff kann aller* 
dings auch in der folgenden Zeile liegen; nur fiele dann der 
Plural des Verbums auf. Indess auch dieser ließe sich daraas 
erklären, daß der Dichter den Begriff Gedärme im Sinne hat 
und in der folgenden Zeile umschrieb. — 6762 vure toter, wie 
todt, wie ein Todter. — 6765 schieden sie ab von dem Leich- 
nam. — 6768 frone: vgl. zu V. blfcCh 



vni. tod roland's und seineb genossen. 259 

236 Ruolant kerte gegen Yspanie 
verre vone then erslagenen. 
er gesaz zuo eineme bourae: 
fhä beite er vile küme. 

in einer sinere hant 6775 

truog er thaz hörn Olivant, 
in there anderen Durendarten, 
ein heithene ime gewarete: 
mit bluote er sih allen bestreih, 
vile tougenlichen er ime näh sleih. 6780 

thö gethsthte ther heithene: 
«unter thisen vier steinen 
thsl erstirbet Ruolant. 
Durendarten nime ih ze miner hant 
unt Olivantem: 6785 

so sage ih in theme lante, 
thaz wir gesiget haben 
unt ih habe Ruolanteh erslagen. 
thes frowet sih iemer mere 

elliu aräbiskiu erthe.» 6790 

Ruolant was vone then sinen komen, 
so man gesciezen mähte einen bogen, 
unter then marmelsteinen, 
thö wänte ther heithene 

thaz er tot wäre. 6795 

tho enthielt sih ther helet märe 
unz ime ther heithene so nähen kom. 
üf zuhter thaz hörn, 



6771 vgl. devers Espaigne en valt en un guaret Ch. de R. 
2266. — 6774 er konnte kaum den Augenblick des Todes er- 
warten; vgl. 6618. — 6775 fg. vgl. prist Coli/an . . e Durendal 
t'espee en Caltre main V. 2263 fg. — 6778 ime gewarete, 
beobachtete ihn; vgl. uns Sarrazins tute veie Cesguardet V. 2274. 
— 6779 vgl. del sanc lavat sun cors e sun visage V. 2276; der 
Heide stellt sich todt; vgl. 2275. — 6782 vier steinen: vgl. qua- 
tre perruns % ad de marbre faiz V. 2268 und 2272. — 6792 einen 
Bogenschuß weit. — 6793 vgl. zu 6782. — 6796 enthielt sih, 
hielt sich zurück: er gab kein Lebenszeichen, um den Heiden 
am so sicherer zu machen. — 6798 fg. vgl. tienl Coli/ ein . . sU 
fiert en Feime V. 2287 fg. — 

vi* 



260 DAS ROLAND8LIED. 

über then heim er in sluoh, 
thaz ime thaz verhbluot 6800 

üz sinen ougen spränc. 
er sprah: «thaz thu habes unthanc, 
thaz thu mir ie so nähen forstest komen: 
237 Olivant ist zekloben.» 

er rezurnte vile harte. 6805 

sus retheter ze Durendärte: 

«nu ih thin niht scol tragen, 

thune wirthest niemer mennisken ze scathen.» 

thaz swcrt er üf huop, 

in then stein er iz sluoh. 6810 

izne tete sin neheine wäre. 

er sluoh iz avef thare 

mit peithen sinen hanten. 

thaz swert er umbe wante. 

er versuoht iz zehenstunt. 6815 

er sprah: ojägestu in thes meres grünt, 

thaz thu theheineme cristenen man 

niemer m£re wurthest ze baneii. 

scol thih thehein heithene tragen , 

thaz wil ih iemer göte klagen.» 6820 

mit grimme er aver sluoh. 

thö thaz swert vor ime gestuont 

äne mal unt äne scarte, 

thö rethet er ave ze Dtfrendarte: 

«ih bekenne wole thinen site, 6825 

thaz thu niht thes vermite, 

so wä ih thih hine gebot, 

then was gereite ther tot 



6802 verwünscht sollst du sein. — 6804 fenduz en est mis olifans . 
el gros V. 2295. — 6807 ihm, abhängig von niht; nu, causal, j 
da nun. — 6808 er will das Schwert vernichten, daihit es nach t 
seinem Tode niemand mehr führe, namentlich kein Heide; ß 
vgl. 6819. — 6811 das Schwert achtete nicht darauf; es em- c 
pfieng nicht den geringsten Eindruck davon. — 6822 gestuont, 
Stand hielt, blieb. — 6825 bekenne, kenne. — 6826 das durch- 
aus nicht zu thun unterließest, auf das Folgende zu beziehen. 
— 6827 fg. so wd hine — then, auf wen nur immer: ich dich 
wandte f denen (plur. wegen des coWtcfaua Stacht von $6 terf). — 



VIII. TOD KOLAND's UND SEINER GENOSSEN. 261 

thie wilc ih tohte. 

iL hän mit thir ervohten (5830 

thaz lant ze Ajüne, 
thie mären PGtüwe: 
ih thwanc mit thir Provinciam 
unt thie starken Progetaneam. 
Lancparten ih mit thir revaht; 6835 

Pulle machete ih cinshaft, 
Malve unt Palerne: 
238 thie bethwanc ih mineme herren. 
thie grimmigen Sorbiten, 

unt Beire thie stritegen 6840 

mit ire scarphen swerten, 
Sahsen thie thikke volherten 
in manigeme grözen volcwige, 
sie muosen ime alle nfgen. 

Alemanniam ih ervaht 6845 

Ungeren nam ih ire kraft. 
Pritaniä nemahte mir niht witherstän, 
Beheim unde Pölän. 
Franken thie kuonen 

neliez ih nie geruowen, C850 

unze sie körnen ane ire rehten stam. 
Friesen ih mit thir gewan, 
Scotten unt Irlant 
ervaht ih mit miner zesewen hant. 
Engellant ze einer kamere 0855 

ervaht ih theme kuninc Karle 
unt anderiu vile manigiu riebe, 
jane wart thin geliche 



1929 tohte, tüchtig war, Kraft hatte. — 6831 Ajüne, Ch. do R. 
1322 Anjou. — 6832 Petüwe, Peitou V. 2323. — 6833 die Pro- 
reoce; Ch. de R. 2325. — 6834 Progetaneam: Ch. de R. 2325 
Equitaigne. — 6837 Malve: vielleicht ist Malte zu lesen und 
Mfalta gemeint. — 6839 Sorbiten, Sorben. — 6842 volherten, 
bis zu Ende aushielten. — 6851 ire rehten stam, mit Bezug 
auf die sagenhafte Abkunft der Franken von Troja. Es ist 
also der Zug KarTs nach dem Orient gemeint; der franz. Text 
nennt hier Constantinopel V. 2329. — 6855 vgl. Engleteve % 
que il teneit sa cambre V. 2332: seine Vorratbskammöt. — 



262 BAS ROLANDSLIED. 

nie gesniithet üf thirre erthe 
uoh newirthet ouh hinne füre niemer m§re: 6860 
thaz bewärtestu wole ane thiseme_wale. 
ze Moriänä, in theme tale 
ther engel thih mineine herren brähte. 
genätliihlichen er min gethähte, 
benamen er mih nante. 6865 

er hiez mir Ruolante 
Karlen then keiser, 
ze beseirmen witewen unde weisen, 
thih Durendarten umbe hinten, 
thaz ih iesä erplinte! 6870 

thaz riuwet mih vile sßre. 
239 nu vergip thu mir, himeliscer herre, 
thaz ih iz ungezogenlichen sluoh. 
mines herren sente Patres bluot, 
thiu herscaft sente Plasien, 6875 

thes häres mines herren sente Dionisien, 
thes gewätes miner frouwen sente Marien, 
ther keiser newolte nie beliben, 
unze in thir versigelet wart 
thiu vile gröze h&rscaft. 6880 

nune wil ih neheinen erben zuo thir möre 
wan then athelherren, / 

ther thurh suntäre geboren wart: 
ther gebot mir thise herevart. 
ih scol verwandelen thaz leben, 6885 



686 1 ane tkiseme wale, auf diesem Schlachtfelde. — 6862 Carles 
esteit es vals de Moriane Ch. de R. 2318; das Folgende aber 
etwas abweichend: Gott schickt Karlen durch einen Engel das 
Schwert, damit er es einem heerführenden Grafen gebe; Karl 
gürtet es Roland um. — 6866 mir, dem Roland. — 6870 testi 
erplinte, auf der Stelle blind werden möge: weil er dieses heilige 
Schwert zu vernichten gesucht hat. Vgl. 6873. — 6874—77 in 
der Ch. de R. 2346 — 48 ist es S. Peter's Zahn, S. Basilius' 
Blut, S. Dionisius' Haare, S. Marien Kleid; daher ist wol 
herscaft 6875 nicht richtig, da es auf alles zusammen bezogen 
V. 6880 wiederkehrt. — 6878 beliben, ruhen. — 6880 herscaft, 
Herrlichkeit. — 6881 zuo /Air, in Bezug auf dich, für dich. — 
0882 Christus soll der Erbe des Schwertes sein. — 



VIII. TOD BOLAND'S UND SEINE» GENOSSEN. 263 

in sine genäthe wil ih ergeben 

so waz ih vone irae hän, 

want ih sin niemen so wole gan. » 

then hantscuoh er abe z6h, 

ingegen theme himele er in bot. 6800 

then nam ther vröne böte vone siner hant. 

thes ist ther helet Ruolant 

von aller there cristenheit g&ret, 

also uns thaz puoh 16ret. 

• Ruolant viel in criucestal. 6895 

er sprah: «herre, nu weistu vile wale 
thaz thih min herce meinet, 
thine tugent hästu ane mir erzeiget 
ane minem ende. 

herre, thinen boten ruoche mir ze senden. 6900 
nu genäthe miner armen s61e, 
thaz ire thehein böser geist niene werre. 
ih mane thih umbe minen herren 
(gestätige in ane theme rehten; 
verthrukke sine withervehten, 6905 

240 thaz sine viante alle geligen 
unde er ane in gesige 
in thines namen minne) 
unt umbe thie suozen Karlinge 
unt ander sine untertäne, 6910 

thie bevilhe ih zuo thinen genäthen. 
alle thie in mit triuwen meinen, 
lebentige other versceithen, 



6888 sin auf die vorausgehende Zeile zu beziehen. — 6889 vgl. 
pur 8es pecchez eleu puroffrid lo guant Ch. de R. 2365; vgl. 2373; 
Grimm, Rechtsalterth. 153. — 6891 ein Engel nimmt den Hand- 
schuh in Empfang: angles del del i descendent a lui V. 2374. — 
6892 thes, wegen dieses heiligenähnlichen Endes. 

6897 meinet, liebt. — 6901 vgl. guaris de mei Vanme de tuz 
perilz V. 2387. Ein dreifacher Reim (6901—3) wie mehrfach: 
es ist also nicht mit Grimm eine Zeile zu streichen. — 6909 hier 
kann allerdings Karlinge wegen der folgenden Zeile nicht gut 
auf Frankreich, sondern muß auf die Franken bezogen werden» 
Ch. de R. 2379 hat auch hier dulce France. — 



264 DAS KOLANDSLIEÜ. . 

bestätige sie in then Abrahämes barm.» 

er leite sih ane sinen zesewen arm: 6915 

thaz houbet er nither neihte, 

thie hende er üf spreite. 

theme alwaltigen herren 

theme bevalh er sine s61e. 

mit sente Michahele, 6920 

sente Gabriele, 

sente Raphahßle 

frowet er sih iemer m£re. 

• 

Thö Kuolant vone there werelt versciet, 
vone himele wart ein michel lieht. 6925 

sä näh there wile 
kom ein michel ertpibe, 
thoner unt himelzeichen 
in then zwein. riehen 

ze Karlingen unt ze Yspaniä. 6930 

thie winte huoben sih thä: 
si zevalten thie urmären stalboume. 
thaz Hut ernerete sih küme. 
sie sähen vile thikke 

thie vorhtlichen himelblikke. 6935 

ther liehte sunne ther relasc. 
then heithenen gebrast: 
thiu seeph in versunken, 
in theme wazer sie ertrunken. 
241 ther vile liehte tah 0940 

wart vinster sam thiu naht, 
thie turne zevielen, 
thiu scöne palas zegiengen. 



6915 vgl. desur sun braz teneit le che/ enclin V. 2391. — 6917 vgl. 
junte8 (es mains est eilet a sa fin 2392. — 6920 — 22 vgl. Ch. 
de R. 2393 — 95, wo Gott ihm die drei Engel sendet. 

6927 ertpibe , Erdbeben: das lange i im Stamme kommt 
schon bei Otfried V, 4, 21 vor. — 6930 ze für uns pleonastisch. 
— 6932 stalboume, starke Waldbäume; das Wort ist von Haupt 
(Zeitschrift 15, 257 fg.) bei Ottacker 150 a , 30 1 51 nachgewiesen. 
Stricker 8272 hat die starken boume yruz. — 6937 gebrast, ab- 
solut gebraucht: man kann einen Gen. wie helfe ergänzen. — 



VIII. TOD BOLANü's UND SEINER GENOSSEN. 265 

thie Sternen offeneten sih. 

thaz weter wart mislih: G945 

sie wolten alle wanen, 

thaz thie wile wäre, 

thaz thiu werelt verenden scolte 

unt got sin gerihte haben wolte. 



6944 zeigten sich offen, vviewol es Tag war. — 6945 mislik, 
«unbestimmte Furcht erregend» Wackernagel. 



s 



i 



IX. 

KARL'S RÜCKKEHR. 

Der Kaiser langt von den Bergen in dem Thale zu Runzeval 
an, findet die Todten und beklagt sie. Naimes sieht noch den 
Staub der fliehenden Feinde. Ein Engel befiehlt dem Kaiser 
Rache v zu nehmen. Es geschieht ein Wunder, die Sonne 
scheint wieder wie zu Mittag. Tausend Franken bleiben als 
Wache bei den Todten zurück. Die Heiden, welche der aus- 
getretene Fluß, die Saibre, zurückhält, fliehen bei der Ankunft 
des Kaisers in das Waßer und ertrinken, ohne daß ein einziger 
sich rettet. Jetzt erst tritt die Nacht ein und dem Kaiser wird 
in einem Traum die Zukunft enthüllt. Marsilie hat fliehend 
Sarraguz erreicht, wo die Konigin Brechmunda die Götzen 
vernichtet. Paligan, Konig von Persien und Marsilie's Ober- 
herr, den dieser gleich bei der Ankunft Karl's in Spanien um 
Beistand angegangen hatte, kommt mit zweiundvierzig Königen 
und einem unzählbaren Heere dem Unglücklichen zu Hülfe. 
Karl indessen sorgt zu Runzeval für ehrenvolle Bestattung der 
Todten. Seine Trauer ist so groß, daß er Blut weint, auf 
einem Steine sitzend, der noch heute naß ist. 



Ther keiser unt sine helethe 6950 

gäheten vone perge ze veldo. 
thö körnen sie ze Runseval. 
sie vunden ane theme wale 
so vile there toten, 
thaz fuoz niemen nemahte gebieten 6955 



6951 ze vehle, in das Thal hinab. — 6955 daß niemand 
auf die bloße Erde (wo kern Leichnam gelegen hätte) den Fuß 



IX. KAKI/S BÜCKKEHK. 267 

ane thie baren erthe. 
ih wäne ouh iemer m§re werthe 
klage also freissam. 
wer mähte sih thes enthaben? 
vone then rossen sie vielen, 6960 

üf then töten sie giengen: 
ire iegelih suohte then sinen. 
thie n6t neraahte niemen gescriben, 
thiu unter in wart. 

ther keiser brah üz sinen bart. 6965 

er viel zuo there erthe. 
er sprah: «waz scol min nu werthen?» 
thie brüst blouw er mit then hanten. 
vile küme er rekante 

Ruolanten unt Olivieren 6970 

unt Turpin then mären, 
vile gröz wart thie klage sin. 
«scolte ih nu then lip min 
242 hie zestunde füre iuh geben! 

ja scoltet ir vone grözeme rehte leben, 6975 

kint thes riches. 

iuwer geliehen 

newurthen nie üf there erthe geboren. 

scult ir iwer jugent hän verloren, 

vorderistez kunne! 6980 

thaz mir iwer got niene gunde, 

harte jämeret mih thes.» 

thö sprah ther herzöge Naimes: 

«herre, ih sihe ienoh thie molten stieben. 

sine mugen uns niht enphliehen: 6985 

wir sculen in näh ilen. » 



setzen konnte. — 6957 iemer mere = niemer mere, daß niemals 
in Zukunft. — 6959 dieselbe Zeile V. 7498. — 6960 vielen, 
stürzten sich, stiegen schnell ab. — 6962 then sinen, seinen 
Angehörigen. — 6963 mähte conj., könnte. — 6965 vgl. tiret 
sa barbe V. 2414. — 6967 min, aus mir. — 6968 blouw pnet. 
von bliuwen, schlagen. — 6973 scolte ih, dürfte ich. Derselbe 
Wunsch in Roland's Munde V. 6613. — 6980 ihr besten meines 
Geschlechts. — 6984 vgl. vedeir puez les grcins chemins \yu\&tu% 
Ch. de B. 2426. — 6985 si, die Heiden. — 



268 DAS KOLANDSLIED. 

thö was iz ane there wile 

same vespercite. 

ther keiser hiez sie vaste näh riten. 

Ther keiser viel zuö there erthe. 6990 

er sprah: «wole thu himeliscer herre, 
ther tah therne geweret uns niht. 
nu sende uns, herre, ein lieht, 
thaz wir thie räche thä genemen. 
thu scolt uns sigenunft geben. 6995 

sent über sie thinen zorn, 
thaz sie genozzen iht so hine komen. 
thaz thiene ih naht unde tah, 
also lange ih nu leben mah.» 

Ther engel vone himele gestarhte in thö. 7000 
er sprah: «niene klage thu so: 
iz ist wither thineme scephäre. 
tho thu in thiner muoter beslozen wäre, 
tho erwelete er thih ime ze eineme knehte. 
thin beitent alle rehte 7005 

thä ze theme oberisten tröne 
243 (thiene thu näh thineme löne) 
unt alle thie hie belegen sint: 
thine heizent niht there werelte kint, 
sunter sune thes oberisten herren. 7010 

thir nemah niht gewerren: 
volrite thu thine reise, 
nefurhte nicheine freise, 



0988 same, etwa wie, ungefähr. Vgl. quant veit li reis le vespre 
decliner V. 2447. 

6993 laß es noch nicht dunkel werden, verlängere das 
Tageslicht: vgl. que le soleil facet pur lui rester, la nuit targer 
e le jur demurer V. 2450 fg. — 6997 iht = niht. — 6998 thiene, 
vergelte durch Dienst. 

7002 gegen den Willen deines Schopfers. — 7003 in dei- 
ner Mutter Leibe eingeschloßen. — 7005 alle rehte, alle ge- 
rechten : er denkt zunächst an die Gefallenen; du wirst sie alle 
wiedersehen. — 7012 in Ch. de R. 2454 sagt der Engel zum 
Kaiser: Charte, chevalchet cur tei ne /alt cturtet. — 



ix. karl's bückkehb. 269 

nim thu vollehlichen gerih. 

thine viente wirfe ih unter thih 7015 

thir ze eineme fuozscämel. » 

ouh tete ime got eine michele genäthe: 

ther sunne seein ime wither ane then mitten tah 

alse er thä, vöre gaf 

theme herzogen Josüß. 7020 

thaz liset man in there alten e, 

ther sunne thienete ime thrittehalben tah. 

er sante sinen slah 

über sine viante. 

mit theme selben gewalte 7025 

wolt er Karl theme herren 

sine frowethe gemßren. 

Ther keiser bezerte sih thö. 
er sprah gloria in excelsis deo. 
er vortheröte Otten unde Gebewinen; 7030 

er sprah: «liebe friunte mihe, 
nemet tüsent miner helethe 
unde huotet ane thiseme velde 
unz ih wither here zuo iu kome: 
got lönet iu sin viie wole. 7035 

thie heiligen lichenämen 
bevilhe ih ze iuweren genäthen. 
thienet in mit £ren: 
sie mugen unser heil ze gote wole gemeren.» 

Thaz here huop sih ze wege. 7040 

244 sie erriten sie ze nötstreben 



7Ö14 vgl. venger te pvez de la gent criminel V. 2456. — 
7017 die Sonne stieg wieder zur Mittagshohe empor; in der 
Ch. de R. bleibt sie nur stehen. — 7018 wie er (Gott) es vor 
Zeiten verlieh. — 7023 stnen slah: der Ausdruck der gofes slac 
zur Bezeichnung schweren Unglücks ist auch in der spätem 
Poesie häufig; vgl. mhd. Wb. 2, 2, 381. 

7028 bezerte sih, erholte sich, faßte neuen Muth. — 7030 vgl. 
K reis cumandet Gebuin e Otun Ch. de R. 2432. — 7033 huotet, 
haltet Wache. — 7039 sie können uns vor Gottes Angesicht wol 
behnlflich sein zur Förderung unserer Seligkeit*. ata '^?\tataKt&ft. 

7041 sie (das zweite), die Heiden. — ze notatreben, tkä 



270 BAS ROLANDSLIED. 

in einemc vinstercn valle: 

thar trösten sih thie heithenen alle. 

thaz wazer heizet Saibre: 

thane mähten sie niht ubere. 7045 

iz was uz gethozzen, 

thie scef wären hine geflozzen. 

thie heithenen riefen alle samt: 

«herre got Tervagant, 

nu hilf uns hinnen: 7050 

wirne mugen gevehten noh entrinnen. 

ensürae thih niht ze lange. 

mit lobe unt mit sänge 

wellen wirz iemer thienen. 

leither nune lethiget unsih anders niemen.» 7055 

Thö nähete in ther keiser. 
thie heithenen wären in vreisen; 
kristenen mit zorne 
bestuonten sie thä vorne. 

thaz was thes tiuveles rät: 7060 

sie fluhen alle in then wäh. 
si besoufte thes wazzeres sträm. 
thane genas nie thehein barn: 
si ertranhten sih selbe. 

thö riefen thes keiseres helethe: 7O0>5 

«ir habet Ruolanten Unheiles gesehen, 
theme tiuvel habet ir iuh ergeben: 
thie iwere botiche sint in theme wazzere ver- 

tlozzen 
unt in thes tiuveles throzzen.» 

mühsamer Anstrengung; vgl. *t ergdhten in mit notstreben Haupts 
Zeitsehr. 7, 352, 10. — 7042 valle, Thale, das romanische 
Wort: vgl. el val Tenebres, la le% vunt ateignant V. 2461. — 
7043 thar trösten sih, darauf verließen sich. — 7044 fewe Je 
Sebre el lur est dedevant V. 2465. Es ist der Ebro gemeint. — 
7046 nz geilwzzen (von thiezen), aas seinem Bette gerauscht, 
übergetreten. — 7048 fg. vgl. paien recleiment un lur den Ter- 
vagant V. 2468. — 7055 niemand anders kann uns erlösen als da. 
7063 thehein barn, kein Menschenkind, niemand. — 7066 un- 
heile», zu eurem Unglück. — 7069 man erwartet unt üoer seit in 
thes tiuveles throzzen ; wahrscheinlich awd zwei Worte ausgefallen. 



ix. karl's bückkehr. 271 

Also thie hcithenen, thie thft entsamt wären, 7070 
alle ertrunken unt ertwälen, 
thö nähete iz there nahte, 
ther keiser gebot sine wallte: 
245 ire iegelih scuof sin gemah. 

ther keiser sin gebet sprah: 7075 

in siner halsperge 

viel er tliikke zuo there erthe. 

also ime thie muothe entweih, 

ther släf in begreif. 

thie engele sin huoten: 7080 

thie wahtäre iu umbestnonten. 

tho eroffenöte ime min drehtin 

waz ime kunftih scolde sin. 

er resah in theme troume 

wunterliche gotes tougen. 7085 

in thühte thaz ther himel stuont üf getan 

unt fiur thar üz scolte varen, 

allen vier ende in thie werelt sih scolte teilen. 

thaz Hut begunde wuofen unde weinen. 

thar näh körnen thonerslege unde winte: 7090 

sie zezarten in thie seilte. 

näh thiu körnen lewen unde beren, 

thaz sie sih niht entrüweten erweren: 

thaz gewäfen sie in abe zarten. 

thar näh körnen lebarten: 7095 

thie muoten sie vile lange. 

thar näh körnen slangen 

harte egeslichen. 

thar näh körnen grifen: 



7071 ertwälen, starben (von ertwelen): vgl. V. 5187. — 
7073 bestellte seine Wache. — 7078 sobald die Müdigkeit von 
ihm wich: vor zu großer Ermüdung konnte er anfangs nicht 
schlafen. Anders Ch. de R. 2519 fg. las est li reis, kar la 
jmne est muh grant; endormiz est, — 7082 fg. vgl. par visiun 
li ad anunciet une bataiüe ki eneuntre lui ert V. 2529 fg. — 
7087 scolte varen nur Umschreibung des Conj., = vuere; ebenso 
V. 7101. — 7092 nah thiu, hierauf; thiu in&tnuKktwt. nckv tWz. 
— - 7096 die setzten ihnen lange zu. — 



272 DAS B0LAND8LIED. 

thie muoten sie vile s6re. 7100 

in thühte er scolte wither k£ren. 
ein starker lewe kom th6 thare: 
er streih vaste thurh thie scare, 
theme keiscre wolte er gerne scathen. 
uf huob er then arm: 7105 

er sluoh ime einen slah 
246 thaz er tot vore sinen fuozen gelah. 
thar näh körnen freisliche beren: 
si begunden mennisclichen rethen. 
then keiser sie vortheröten, 71 10 

er gäbe in withere ire toten: 
sie scolten si ire jungen wither bringen, 
in thühte er wäre ze Karlingen: 
üf then hof kom ein tier gevaren, 
micliel unde freissam. 7115 

sine mahtenz ime alle niht erweren: 
ane then keiser begunde iz geren. 
ther keiser entsaz thaz. 
ein ruthe fuor abe theme palas, 
ther was starh unt £rlih: 7120 

thaz tier warf er unter sih, 
ze töde er iz erbeiz: 
ther heilige engel gotweiz 
then keiser wole bewarete, 
thaz ime niht neseathete 7125 



7102 vgl. devers un gualt uns granz leons 11 vient V. 2549; 
richtiger sind daher im Französischen vorher noch nicht Löwen 
genannt, wie bei Konrad 7092. — 7103 streih, lief schnell. — 
7107 im Original bleibt es unentschieden wer fällt; V. 2553. 
— 7108 hiermit beginnt ein anderer Traum. Im Franzosischen 
sind es 30 Bären, V. 2558. — 7110 sie verlangten von dem 
Kaiser. — 7112 ire jungen, ihren Kindern. Die daheim ge- 
bliebenen Kinder verlangen nach den gefallenen Vätern. — 
7113 ze Karlingen , in Frankreich, im Original specieller noch 
in Aachen, V. 2556. — 7114 ein tier: es wird im Original be- 
zeichnet als un brohun V. 2557. — 7116 ime erweren, von ihm 
abwehren. — 7119 vgl. de sun paleis uns bels reltres aewi 
V. 2563. — 7125 auch hier ist vielleicht ne tarete das ür- 
sprungliche; vgl. zu V. 479$. — 



ix. karl's kückkehr. 273 

newether gote noh goukeläre. 
thie troume wären seltsäne. 

Ther kuninc Marsilie 
kom fliehende withere 

ze Sarraguz füre thie'stat. 7130 

owi welih ther jämer tho wart! 
er viel üf thaz gras, 
harte weinöte thaz 
Brechmundä. 

sie ileten sä 7135 

thiu apgothüs nither brechen, 
thie gote hiezen sie werven 
under thie hunde, 
eteliche in thes wäges gründe, 
Appollon unde Mahmeten: 7140 

247 mit then fuozen hiezen sie thar üf treten, 
sie sprächen: «owi Tervagant, 
wä ist mines herren hantV 
thaz wir unsih an iuh verliezen, 
tho ir uns sigenunft gehiezet! 7145 

ir birt alle trugenäre, 
iwer geverte ist mir iemer ummäre.» 
Marsilie wart ze kemenäten getragen, 
vile sciere hörter sagen, 
thaz Paligän sin herre 7150 



7126 gote, Götter; das vorausgehende Verbum steht im Singular. 
7131 welih, wie groß. — 7132 vgl. sur la verte herbe mult 
laidement &e culcet V. 2573. — 7134 Brechmundä, Ch. de R. 
2576 Bramimunde. — 7135 sie, ihre Begleitung, die Helden: 
vgl. ensembC od U (mit der Königin) plus de vint milie humes 
V. 2578. — 7139 gründe ist hier wol stn. ; vgl. apgrunde. — 
7143 mfaes, wenn nicht für ttnses verschrieben, jeder einzelne 
spricht so. Leichter wäre es freilich von V. 7135 an überall 
die' Einzahl zu setzen und die Rede der Königin in den Mund 
zu legen. So hat der Stricker und der Uniarbeiter im Karl- 
meinet gethan: aber im Französischen sprechen die Heiden ins- 
gesammt, — hant: er hatte die rechte Hand im Kampfe ver- 
loren; vgl. zu V. 6306. — 7144 thaz, ausrufend: o daß, wehe 
daft. — 7147 fair: vgl. zu 7143. — 7148 vgl. fait sei y^rter ta 
9a cambre voltice V. 2593. — 71L0 Patigün, \m YxÄt\7.ö%\se\v^\\ 
Baligunt V. 2614 u. s. w. — 7150—52 dreifacher Mm-, &*^ 

DAS BObANDSLIED. \% 



274 DAS ROLANDSLIED. 

äre komeu ubere 
mit zvvein unt vierzih kuningen. 
thaz was ther kuninc von Persiä: 
there heithenen houbetstat ist thä. 
ther kuninc was vermezen unde bitherbe: 7155 
theme häte Marsilie 
thä vore sine brieve gesant, 
tho ther keiser vuor in sin lant. 
er hiez ime sagen, 

er wurthe Karies man, 7160 

sine hulfeii ime mit here. 
thö wären sie ouh komen über mere. 
sie statheten ze Alexandriä: 
thiu ire scef wären thä 

elliu komen zesamene, 7165 

zwen unde vierzih kuninge, 
thie ime wären untertän. 
thie herevart meisteröte alle Paligän. 

Thö Iah ther kuninc Paligän 
unt andere thie mit ime wären gevaren, 7170 

üf bi there Saibre, 
manih man veiger. 
thä sah man glizen 
manigen pheliel wizen, 
248 manigen roten unde gruonen. 7175 

vone thes kuninges gestuole 
seinen thie guoten karfunkel. 
thä was michel wunter 



vielleicht fehlt eine Zeile: vgl. über Karlmeinet 8. 206. — 
7151 ubere, übers Meer; aber mar zu ergänzen, wie Grimm will, 
wäre gegen den Reim. — 7152 im Französischen sind es vierzig; 
V. 2623. — 7154 Persien ist der Mittelpunkt aller heidnischen 
Reiche. — 7157 thä vore, nach dem Original im ersten Jahre 
des Krieges V. 2613. Vgl. 7204. — 7161 aine kulftn, wenn 
sie nicht hülfeu. — 7163 Alexandra Ch. de R. 2626. — 
7167 ime, Paligän. 

7170 andere, die übrigen Könige: vgl. 7166 fg. — 7171 par 
Sebrt amunt tut lur naviria turnent V. 2642; sie kommen mit 
der Flotte den Kbro herauf. — IVlfc munter .> Menge. — 



IX. KABl/S KÜCKKEHß. 275 

topazien unt smaragede. 

lanc wäre iu ze sagene 7180 

ire zierde also manihvalt. . 

ther kuninc gebot mit siner gewalt 

then anderen kuningen zesamene, 

herzogen also manigen 

thaz sie niemen nemahte gebrieven gare. 7185 

there gräven netete thä niemen neheine wäre. 

thar brähten thie rekken 

buzen unde snekken, 

iegelih üz siner marke. 

galine unde barken 7190 

bäten thie Saibere behabet. 

thaz buoh uns vure war saget, 

thä wäre unzalhaft menige. 

ther kuninc begunde ze rethene 

harte zornlichen: 7195 

«Karl hat mir in mineme riebe 

gemachet einen michelen werren: 

thaz klage ih allen thisen herren. 

ih hän iuh gezogen, 

üf miner erthe birt ir geboren: 7200 

nu betharf ih iwer helve, 

thaz ih beherte mine rtche. 

ih sage iu füre war, 

is ist mere thenne sehs jär, 

thaz mir Marsilie sinen boten sante, 7205 

thö man ime sine marke brante. 

thö enböt er mir thaz, 

also ih selbe ane sineme brieve las, 



7181 zierde ist noniin., nicht accus, von sayene abhängig. — 
7183 zeaamene, zusammen zu kommen. — 7184 — 86 vgl. euntes 
e dux i ad ben ne sai quam V. 2650. — 7186 auf die Grafen 
gab man gar nicht Acht. — 7188 fg. ses grunz drodmunz . . 
tsekiez e barg es e galies e ntfs V. 2624 fg. — 7i94 ze rethene: 
im Altdeutschen ist beginnen mit ze ungleich seltener als der 
bloße Infinitiv. — 7197 werren, Krieg: vgl. par tute Espaiqne 
mad/ait guere malt grünt V. 2660. — 72ÖO m mfcVkfcm VäyAä. 
— .7208 im Altdeutschen sagt man /ese» cm, wicVvt in. — 



276 DAS BOLANDSLIED. 

249 sine bürge wären ime ane gevvunnen: 

Karl häte in harte bethwungen. 7210 

liehe gerete er ane mih. 

thö thühte iz mih billih 

thaz ih ime hülfe thar zuo. 

nu ratet alle wie wir tuon 

unt helfet mir willihlichen 7215 

thaz ih bescirme mine riche 

näh mines namen ere. » 

für sten thie heren 

swuoren ime algeliche, 

sine wolten ime niemer geswichen 7220 

ze neheiner slahte not: 

sie wären ime gereite unz ane then tot. 

Thö antwirte ime thes 
sin sune Malprimes: 

«raten thirz thine man, 7225 

kere thurh Yspaniam. 
thin swert seol thir nu thwingen 
thie ubermuoten Karlinge. 
Paris scoltu stören, 

Äche zefuoren. 7230 

verteile sine kröne: 
thar näh thwinc thu Röme, 
thä er an thin urloup ist ane gesezzen. 
"erne scolte trinken noh ezzen 
wan also thu in hiezest. 7235 

unt ob thu in in thineme riche liezest, 



7217 wie es der Ehre meines Namens angemeßen ist. — 
7222 wären conj. = woeren. 

7224 Malprimes: diesem Abschnitt (bis 7238) entspricht 
keine ähnliche Rede im franz. Gedichte: was übereinstimmt, 
sind Worte Baligant's. — 7225 wenn deine Mannen damit ein- 
verstanden sind. — 7230 vgl. qu'il alt ad Ais o Carles soelt 
plaider Ch. de R. 2667. — 7231 verteile, nicht wie im 2s hd., 
sondern: sprich ihm (durch Urtheil) seine Kronen ab. — 
7233 thu mit ane zu verbinden: worin. — 7234 fg. vgl. ne 
deit manyeT) se jo ne li cumunt \. *2£b$. — 



IX. KARr/s RÜCKKEHR. 277 

thar umbe scolt er thienen unde nigen. 
man scol in scenden unt thar umbe vertriben. » 

Thö vortheröte ther kuninc Paligän 
250 zwene sine heimliche man. 7240 

er sprah: «Clarions unt Clariens, 
iwer vater was ther kuninc Maltrens: 
ther was kuone unt bitherbe, 
thisen hantscuoh fuoret ir Marsilien, 
saget ime ih bin hie bi. 7245 

so wä ime sin nu aller thurftest si, 
thä wile ih hine k&ren 
mit allen thisen herren. 
wise uns in thie lant: 

sie vergeltent in then brant 7250 

other ih gelige thä nithere. 
komet ir sciere here withere: 
iwer wil ih hie beiten. 
unter thiu* mugen wir uns bereiten , 
so wäre wir thenne keren. » 7255 

thie rethe lobeten alle thie herren. 

Thie boten körnen ze Sarraguz. 
thiu klage was also gröz: 
thes wunderöte thie heithenen. 
sie hörten thä wuofen unde weinen. 7260 

sie frägeten waz thä wäre 
näh so grözer ungebäre. 
sie sprächen, sie muosen wole klagen: 



7237 das sollte er durch Dienstleistungen und Dank vergelten. 

7241 Clarions (das s ist wieder Nominativzeichen), im Fran-. 
zösischen Glarifan; Clariens, im Französischen Clarien V. 2670. 
— 7242 vgl. vos estes filz al rei Maltraien V. 2671. — 7244 fuoret 
ir imper., überbringt. — 7245 hie Vi, hier in der Nähe. — 
7246 thurftest) ein von thurft gebildeter Superlativ: ähnlich von 
not. — 7249 wise, er möge weisen. — 7250 sie, diese Herren: 
in, den Christen. — 7252 komet ir, wieder Imperativ. — 
7254 unter thiu, inzwischen. — 7256 thie rethe lobeten, der Rede 
stimmten bei. 

7262 näh, nicht mit friiyen zu verbinden, aow&env. VcwWvjv- 
blick auf. — 7263 sie sind die Klagenden. — 



278 1>AS ROLAXDSLIED. 

thie fursten wären alle samt erslagen, 

sie häten ire lieben herren verloren, 72C5 

thie ire gote wären gare verkoren, 

sie warten unter thie hunte geworfen: 

wer in nu inere mähte gehelfen. 

Thie boten wiste man üf thaz palas 
thä michel unfrowethe was. 7270 

sie gruozten then kuninc undäre: 
thaz täten sie ime ze väre. 
sie sprächen: «nu gehalte thih Mahmet unt 

Tervagant 
251 unt unsere gote alle samt. 

uns ist leit thin ungemah.» 7275 

mit arebeiten er üf sah. 

er sprah: «waz mähten mir thie gote frume sin? 

ih hiez sie werfen unter thie swin; 

ire hüs hiez ih nither brechen. 

sine wolten mih niht rechen. 7280 

sie gehiezen mir sige. 

nu wartet selbe wie ih lige 

näh verloreneme mineme arme. 

sine wolten sih niht über mih erbarmen, 

thaz sie mih ie gerächen 7285 

other ie thehein wort thar umbe gesprochen. 

sie swihten sam thie stummen. 

wanne wären sie alle verbrunnen 

so waz ire in there werelte wäre! 

sie sint alle trugenäre. » 7290 

Thie boten retheten mere. 
sie sprächen: «Paligän min herre 

72G6 cerkoren, preisgegeben. — 72G7 vgl. 7138. — 7268 nu 
mere, nunmehr. 

7269 vgl. pui8 sunt munlez sua el paleis altisme Ch. de R. 
2708. — 7272 ime ze vure, um ihn zu beobachten: um zu sehen 
was es für einen Eindruck auf ihn macheu würde. — 7276 mit 
arebeiten, bekümmert. — 7282 wartet, seht her. — 7283 nach- 
dem ich den Arm verloren habe. — 7285 gerachen , gerochen 
hätten. — 7288 wanne, wünschend: daß doch. — 7289 ire wäre, 
vs ihrer gegeben hätte. 

7'291 mere, weiter. — 



IX. KARL'S BfCKKEHB. 279 

hat unsih zuo thir gesant. 
er ist komen in thie lant: 

er ist hie nähen bi. 7295 

so wä thin wille hine si, 
thare bewise in thräte. 
Paligän admiräte 
ist also üz komen, 

thie kuninge habent ime gesworen, 7300 

er gesuoche sie ze Kärlingen. 
ce Ache wil er thingen: 
er gewaltiget Röme unt Lateran, 
er gerichet thinen arm. 

zw&ie unt vierzeh kuninge 7305 

sint thä here mit ime ubere. 
alle kuninge muozen ime entwichen: 
252 sie thienent ime vorhtlichen. 
Karl ther nist nie so riche, 
erne muoze ime entwichen 73 10 

other entrinnen. » 

thö sprah Brechmundä thie kuninginne: 
«Karl therne furhtet niemen: 
erne spulget niet ze fliehen, 
ja vindet er in selben 7315 

ane theme aller nähisten velde. 
alle thie kuninge thie in there werelte sint, 



7297 bewise, lenke, leite. — 7298 admiräte: vgl. li amiralz est 
rickes e puisant V. 2731. — 7299 also, unter solchen Verhält- 
nissen, in solcher Absicht. — üz komen: von Hause aufgebrochen: 
vgl. zu V. 177. — 7301 ist mit 7299 zu verbinden (7300 ist wie 
eine Parenthese aufzufaßen): daß er sie (die Christen) in 
Frankreich heimsuche. Vgl. en France irat Carlemagne querant 
Ch. de R. 2732. — 7302 thingen, unterhandeln: er will nicht 
eher Frieden machen als bis er in Aachen ist. — 7306 thd 
here, hierher. — sint ubere, sind übers Meer gekommen. — 
7307. können sich nicht mit ihm meßen. — 7309 — 11 wie 
mächtig Karl auch ist, er muß ihm sich fugen oder sich durch 
die Flucht retten. — 7313 fg. vgl. li emperere est ber e cumba- 
tant, meilz voelt murir que ja fuiet de camp Ch. de R. 2737 fg. 
— 7315 er = ir, vgl. plus pres d'ici purrez truver les Francs 
V. 2735. — 7317 fg. vgl. sitz ciel rfad rei qu'ü prist a uu w- 
fant V. 2739. — 



280 DAS BOLANDSLIEP. 

thie ahtct er sam ein niuborenez westerkint. 

gewinnet er tha zime thehein ere, 

Faligän therne überwindet iz niemer mere. 7320 

thazne rethe ib unibe tbaz niet, 

mines berren ere sint mir so liep, 

thaz ih ire niemen so wole negan. 

Karies site sint so getan, 

sie suocbent selbe then tot, 7325 

e er tlmrh tbeheiner slahte not 

einen fuoz iemer wolle entwichen. 

thaz weiz ih wole wärlichen.» 

Thie boten urloup genämen. 
sie körnen ze Paligänen. 7330 

sie sprachen: «heil sistu, kuninc hßre! 
Mahmet spare thin £re. 
thir thienent alle wereltkuninge. 
Marsilie gehabet sih vile ubele: 
verloren hat er sinen arm. 7335 

sine helethe sint alle erslagen: 
Yspaniä stät elliu läre. 
wir fuoren gröziu niumäre: 
thie thine habent guot wort, 
sie gefrument then mort, 7340 

thes sih ther keiser niemer erhalt. 
253 there fursten ist uns sf> vile gezalt, 
thie ther alle sint gelegen, 
mit thie sine rätgeben, 



7319 er ist Paligan: wenn er im Kampfe mit ihm auch Ehre 
gewinnt, so ist es doch schließlich sein Verderben. — 7322 müßte 
genau anschließend ausgedrückt sein: als ob mir meines Herren 
(Marsilie's) Ehre nicht lieb wäre. — 7324 site, Charakter: 
darauf ist auch sie der folgenden Zeile zu beziehen, daraus 
aber auch der Wechsel mit er (V. 732G) leicht zu erklären, 
das man nicht mit W. Grimm in sie zu ändern braucht. 

7332 spare, schone, erhalte. — 7337 scheint Missverständ- 

niss von quite vos dehnet dCEspaigne le regnet Ch. de R. 2787. 

— 7339 hnhent guot wort, stehen in gutem Rufe. — 7340 then, 

solchen — 7342 there fursten, der Furzten Karl's. — 7343 ther, 

/fPschwHcdit aus thar, da. — 



ix. karl's Rückkehr. 281 

Olivier unde Ruolant 7345 

un de thar näh alle samt 

thie sine vorekemphen kuone. 

ther keiser ther ist muothe: 

er hat sih nither geläzen. 

thu vindest in üf there walsträzen. 7350 

er scoi thir billiche thienen. 

tfaih verratet thä nu niemen. » 

Uf spranc ther kuninc Paligän. 
er sprah: «nunc scol sih niemen sparen, 
so wer nu baz mege, 7355 

ther heve sih ze wege. . ' 
mime gescah nie so liebe.)) 
er vortheröte füre sih sciere 
then kuninc Geneäsin: 

thaz here bevalh er ime. 7360 

thie kuninge körnen al zesamene; 
thie thröten alle Karle, 
thä was thie aller meiste höhvart, 
thiu unter thiseme himele ie wart, 
thä wären m&ske möre, 73G5 

harte wunterliche störe, 
thä was alles thes wunteres genuoh, 
thes got ane thise erthe ie gescuof, 
manih seltsänez spil. 

goldes was thär vile, 7370 

thaz vile edele gesteine. 
thie frowethe was unter then heithenen, 
thaz sie niemen nemahte gescriben. 
Paligän begonde vaste ilen: 
254 üz theme here er sih nam, 7375 



7352 es ist niemand da der dich ins Verderben ziehen konnte. 
7355 so gut, so rasch einer nur vermag. — 7357 so liebe, 
wie durch das was ich gehört habe ; liebe ist &dv. — 7359 Ge- 
neäsin: Gemalfin Ch. de R. 2814. — 7365 meiske, medische: 
mediake will E. Steinmeyer lesen. — 7369 spil, Naturspiel. — 
7372 thiu frowethe, solche Freude. — 7375 er fcUte dem \v\rc\%wv 
Heere voran. — 



282 DAS BOLANDSLIED. 

unt andere viere sine man, 

thie wären riebe herzogen. 

ze theme kuninge Marsilie er kom. 

wole entfienc in thä 

thie kuninginne Brechmundä. 7380 

zuo then fuozen sie sih ime bot. 

«herre», pprah sie, «min ummäzliche n6t 

seol ih thir klagen. 

min sune ist mir erslagen: 

ther kuninc hat verloren sinen arm. 7385 

6w6 thes ih gelebet hän, 

mines herceleithes, 

alsus grözen Unheiles. 

uns nist niemen frumer bestanten.» 

Paligän vie sie unter sinen mantel: 7390 

er tröste thie frouwen. 

er sprah: «thu scolt mir thaz gelouben, 

mßre riuwet mih thin man 

thenne ih iz thir kunne gesagen. 

thes anderen wil ih gethagen. 7305 

ih geriche sinen arm 

ane sin selbes Übe. 

thie kristenen ih vertribe: 

Karl therne rihsenet niht m§re. 

iz beweinet noh vile söre 7-too 

manigere muoter kint 

thiu leit thie hie gesc§n sint. » 

•Thiu kuningin Brechmunde 
wisete in zestunde 
tha ther kuninc Marsilie Iah. 7405 



7376 vgl. etisembVud tut tnmeinet quatre dux Ch. de R. 2817. — 
7380 im Französischen heißt hier die Königin Bramidonie 
V. 2822. — 7381 chet li as piez V. 2825. — 7386 thes Attrac- 
tion für thes thaz, über das was. — 7389 frumer gen. plur., 
von niemen abhängig, nemo proborum. — bestanten, am Leben 
geblieben. — 7390 vgl. li amiralz la reptt V. 2825. — 7397 sin 
selbes, Karl's, den der Dichter schon im Sinne hat, wenn er 
auch erst V. 7399 genannt wird. — 7399 niht mere, nicht länger. 
7405 thu, dorthin (in das Zimmer) wo; vgl. sus en la cham- 
J>re ad doel cn sunt rennt V. Wlfc. — 



IX. KARI/S BÜCKKEHR. 283 

«nune gelebete ib nie nicheinen tah», 
sprah er, «also gerne, 
willekomen sfstu mir, vile lieber herre. 
255 thaz ih thih gesehen hän, 

ih vergizze alles mines scatben. 74 10 

aller kuninge herre, 

nune mag ib leben möre. 

verloren hän ih minen sune. 

thie kröne unt thaz sceptrum 

bestätige wfsliche: 7415 

thizze kunincriche 

gezimet grözer öre. 

nu gib iz selbe eineme herren, 

ther thiseme riche gezeme, 

ther miltiblicben gebe 7420 

unt niht enspare vore then eren. » 

thö antwirt ime sin herre: 

tt liebest aller manne, 

ih sürae mih ze lange. 

nu getröste thih, Marsilie: 7425 

ih kume sciere here withere; 

so wile ih thinen rät hän. 

min beitet maneh ethele man. 

so wir nu gesön wiez ergo, 

so ahten thar näh wiez geste. 7430 

ih muoz nu gähen hinnen: 

ih furhte thaz sie entrinnen. 

ih scol thih iemer mere klagen: 

jane gewan ih nie neheinen man, 

ther thaz riche ie baz gerte. » 7435 

vone ime er thö körte. 



7410 darüber vergeße ich. — 7421 sein Gut nicht zurückhalte 
Tör den Forderungen, die die Ehre an ihn macht; nicht spare 
wo die Ehre es fordert, daß er Freigebigkeit übe. — 7427 $6, 
dann: wenn ich wiederkomme, wollen wir uns über die Zu- 
kunft deines Reiches besprechen. — 7429 gesen, gesehen haben. 
— 7430 ahten cönj. adhort. mit ausgeladenem wir, wie gewöhn- 
lich, daher mit Grimm nichts zu ergänzen ist: wollen wir über- 
legen. — 7432 sie, die Christen. — 74&5 dem \W\e\\fc \ue\vt 
z«r Ehre gereichte als du. — 



284 DAS KOL ANUSLIED. 

thie zähere vielen ime vone then ougen. 

thö kust er thie frouwen. 

sin veictage in jagete, 

thaz er nie üf gehabete 7440 

unze er kom ane thie stat 

tha iz allez wole verendet wart. 

256 Ther gotes engel wahte then keiser: 
jane wester niht there reise, 
harte näheten ime thie veigen. 7445 

er begonde harte weinen, 
ther keiser scutete sih üz there halsperge. 
in criucestal viel er zuo there erthe: 
er manete got siner genäthen. 
er sprah zuo then thie bi ime wären: 7450 

«iz ist ienoh unnäh 
unser gröz ungemah 
leither gelendet, 
so wiez got noh verendet, 

thaz rechet mine sunde. 7455 

got refset mih thar umbe 
unt andere mine vortheren. 
so wä iz hie noh si verborgen, 
ih sah hinaht in mineme troume 
wunterliche tougen. 7400 

harte entsaz ih iz mir. » 
thö sprah ther kuninc Oigier: 
«neruoche thu, herre, umbe thie troume. 
niht langer thu thih nesüme. 
zewäre sage ih thir thaz, 7465 

so waz frumes in allen thisen riehen was, 



7440 uf yehabete, anhielt; nie, durchaus nicht. 

7443 im franz. Gedichte ist es Gabriel V. 2847. — 7444 there 
reise, von dem Kriegszuge Paligan's. — 7447 er hatte sich in 
voller Rüstung zum Schlafe niedergelegt; vgl. 7076. — 7451 un- 
näh, noch lange nicht. — 7454 wie auch der Ausgang sein 
möge. — 7455 rechet niederrh. = richet, bestraft: das ist die 
Strafe für meine Sünden; vgl. dat is miner sunden schulde Karl- 
meinet 4(55, 22. — 7457 nicht nur meine, auch meiner Vor- 
fdhren Sunden werden jetzt gerochen. — 7466 so waz frum**, 
so viel tüchtige, tapfere "Mariner. — riehen ,> &<mr. heidnischen 



ix. kabl's Rückkehr. 285 

thie sint alle samt gelegen. 

wie mähte uns an inte missescen? 

uns enmah niemen witherriten. 

iz nesi thaz thie wip wellen striten, 7470 

iz nesi thaz uns sluoge unser aller herre, 

anders nemah uns niht gewerren. » 

Sin wisheit in tho lerte 
thaz er thannen k&rte. 

ein criuce er ane ime vant 7475 

äne mennesken hant, 
257 thaz ime ther engel vone himele häte bräht. 
got häte sin wole thä mite gethäht: 
thes erfrowete sih ther herre. 
thaz fuorter iemer m£re 7480 

also lange so er lebete, 
tha er sih tagelichen mite segenete, 
thaz man hiute ze Ache vindet. 
mit ime ist gröz heilihtuom besigeiet. 

Tho näheten sie Runzevalle. 7485 

ther keiser nam sih uz in allen, 
thä vant er ligen eine 
enzwiscen marmelsteinen 
sinen neven Ruolanten. 

mit sines selbes hanten 7490 

huob er in vone there erthe. 
ih wäne iemer inßre werthe 
so gröz jämer so thä was. 



Ländern. — 7470 es mußte denn sein. 

7474 thannen kerte, von dort aufbrach. — 7475 ane ime, 
bei sieb, neben sich. — 7476 ohne daß eines Menschen Hand 
es dahin gebracht hätte. — 7477 ther engel, der ihn geweckt 
hatte: vgl. 7443. — 7478 Gott hatte es gut mit ihm vor, in- 
dem er es ihm schickte. — 7480 iemer mere, immer fortan. — 
7482 thä — mite, mit welchem (Kreuze). — 7484 in ihm sind 
große Reliquien eingeschloßen. 

7486 der Kaiser eilte allen andern voraus-, vgl. 737ö. — 
7488 marmelsteinen; vgl. V. 6782. 6793; Ch. d* R. fc l^U>. — 
7492 iemer, daß niemals. — 



286 DAS BOLA^DSLLED. 

sie vielen üf thaz gras: 

sie weineten alle sere. 7495 

ther man klagete sinen herren: 
so klagete ther herre sinen man. 
wer mähte sih thes enthaben, 
eme scolte mite weinen 

also manigen heiligen reinen, 7500 

thie sie üf habeten. 
äne mäze sie klageten. 
wer enthielte sih thar under, 
ther ie gesah thiu grözen wunder, 
izne muose in erbarmen, 7505 

tho ther keiser üf sinen armen 
klagete Ruolanten. « 

er begonde in wantelen 
al hine unde here. 

vile innehlichen sprah er: 7510 

258 «öwi vile lieber neve, 
wie ungerne ih nu lebe! 
want scolte ih zuo thir in thaz graf! 
thu wäre mines älteres staf: 
mirne gescaji nie so leithe. 7515 

thu wäriz allez eine, 
thu wäre min zesewiu hant. 
lesen thie buoh elliu samt, 
sine zeigent thir neheinen geliehen, 
noh nelebet in allen ertrichen, 7520 

noh newirthet niemer m£re.» 
tursten thie heren 
rouften sih selben harte. 



7497 no, ebenso, andererseits. — 7499 daß er Dicht mitweineu 
sollte. — 7499 weinen mit accus., um etwas weinen, etwas be- 
weinen. — 7501 üf habeten, aufhoben. — 7503 thar under, da- 
bei. — 7504 thiu yruzen wunder, das noch nie Dagewesene. — 
7505 mit enthielt zu verbinden. — 7508 wantelen, «aus einem 
Arm in den andern nehmen» Grimm. — 7514 want, wünschend: 
daß doch. — 7516 iz, es: mein Stab. — 7518 lesen ist 1. plur., 
auffordernd: mögen wir lesen. Es ist nicht richtig mit Grimm 
leaent zu schreiben und in der nächsten Zeile zn ändern. — 
7ü'20 nelel/et sc. nehein thir «jeliclie. — 



ix. kabl's kückkehk. 287 

bi liäre unt bi barte 

lithen sie gröz uugemah. 7525 

thö iegelicher sinen friunt gesah, 



so klageten sie ie märe unde mere. 

sie häten manige ungebäre: 

ih wäne nie niemen leither gescähe. 7530 

Ther keiser klagete sine töten, 
thie zähere begonden röten, 
thie ime ze tale vielen, 
er sprah: «nune lebet niemen, 
then ih thir ebenmäze. 7535 

zuo weme mähte ih mih im verläzen? 
getruobet ist al min kunne. 
thiu lant thu mir eliiu thwunge: 
thu ervähte thie steinherten Sahsen 
nnde thie swertwahsen, 7540 

Swäbe unde Franken, 
thie habent mih nu ze unthanke: 
ih wirthe in viie sm&he. 
öwi leithiu niumäre, 

thie nu fliegent in thie lant!» 7545 

259 üf huob er thie hant. 

er sprah: « genäthehlicher herre, 

nu wil ih thih manen verre 

umbe thaz ih wandel lieben töten. 

thu gethenke there nöte, 7550 



7527 — 30 man könnte dreifachen Reim annehmen; aber mere 
würde wol auf geschehe, nicht aber auf die bei Konrad gefor- 
derte Form mit u reimen. Auch ist nach dem Vordersätze 
mit du der Nachsatz mit so ungewöhnlich. 

7532 roten, roth werden von Blut: er weinte blutige 
Thränen; vgl. 7564. — 7536 die Hs. hat an wem; da Karl- 
meinet 466, 46 zo weme hat, so habe ich nicht das sonst nahe 
liegende an wen gesetzt. — 7539 vgl. encuntre mei revelerunt 
li Seisne Ch. de R. 2921. — 7542 ze unthanke haben, mit acc, 
keinen guten Willen gegen jemand haben: werden sich nun 
widerwillig zeigen. — 7549 umbe thaz, daran daß. — lieben 
•töten: so habe ich nach Karlmeinet 466, 59 ergauit. TV\fc W*. 
hat nur toten. Zu wandet vgl. V. 750&. 



288 DAS ROLAtfDSLIED. 

thaz thih thie Juden viengen 

unt thie heithenen hiengen. 

thurh tbiner marter 6re 

erbarme thih umbe thie sele. 

erlöse sie vone allen hellewizzen gare. 7555 

beleite sie unter thie himelscare, 

wise sie zuo thinen Ewigen genäthen.» 

sie sprächen alle amen. 

Ther keiser betete thrie stunde 
vone tiefeme hercegrunde. 7560 

er wunscete allen then genäthen, 
thie thä beliben wären 
in kristenlicheme gelouben. 
thaz bluot flöz ime vone then ougen. 
üf then stein er gesaz: 7505 

ienoh hiute ist er naz, 
thä thaz bluot ane flöz. 
ther ire wuoft was also gröz, 
thaz manige füre tot lägen. 

thö sie thes keiseres not sähen, 7570 

thie heren fursten, 
thie thä getorsten, 
vone theme steine sie in huoben. 
in gote sie in beswuoren, 

thaz er mäzlichen klagete, 7575 

thaz ime thaz volc thä vone iht erzagete, 
ob ime sin thurft gescähe. 
sin herce was ime iethoh vile swäre. 
thie töten hiez er zesamene tragen : 
260 ein karnäre wart thä gegraben. 7580 

sie bliesen ire hörn. 



7559 thrie stunde, dreimal. — 7562 beliben, gefallen. — 
7569 füre tut lagen, wie todt dalagen. — 7572 die sich so 
etwas erlauben durften. — 7575 vgl. ceste dolor ne demenez 
tant fort, sagt Gefrei von Anjou, Ch. de R. 2946. — 7577 wenn 
er es dann im Kampfe brauchte. — 7579 in der Cn. de R. 
fhnt er es auf Gefrei's Rath. — 7580 karnäre: vgl. ad un carner 
sempres ies unt portez Ch. de "R. 'Ä'dlA. — 



ix. karl's büükkehr. 289 

thie biscofe wolten zesamene komen 

unt andere gelerten. 

wie wole sie got ge£rte, 

thie thä mite wären, 7585 

thaz sie thie heiligen blvilde sähen! 

sie bestateten sie alsus 

cum mirra et aromatibus. 

Ther keiser hiez ime gewinnen 
sine heimgesinden 7590 

hirzine hiute, 
thä man in siute 
thie h&ren lichenämen. 
ire geweide sie uz in nämen. 
sie bestatetenz in thie gruobe. 7595 

zeichen gescähen thä genuoge 
unde gesehnt iemer m&re. 
nu biten wir thie heiligen herren, 
want iz in got verläzen hat, 
thaz sie uns wegen umbe unsere missetät. 7600 

Thie herren nämen thö sciere 
Ruolanten unt Oliviere 
unt then biscof Turpinen. 
in almariske siden 

sie thie herren legeten. 7605 

sie nämen pigmenten, 
maneh guot blaster, 



7582 fg. vgl. asez i ad evesques e abez, munies, canonies, pro- 
veires coronez V. 2955 fg. — 7585 thä mite, dabei. 

7590 accus, von hiez abhängig; der folgende Accus. (7591) 
hängt von gewinnen ab. — 7591 fg. vgl. en quirs de cerf les 
trete seignurs unt mis V. 2968. — 7596 zeichen, Wunderzeichen. 

— 7599 verletzen, überlaßen, verliehen : nämlich helfen zu können 
(V. 7600). 

7601 das fehlende nämen ist ergänzt aus Earlmeinet 467, 53. 

— 7602 der Accus. Oliviere, den auch Karlmeinet hat, ist statt- 
haft, wenngleich wahrscheinlich vom Schreiber zur Reimglättung 
gesetzt. — 7605 thie herren: den Plur. hat auch. KAxYt&feV&sX 
467, 59. — 7606 vgl den sunt lavez de piment e de riuN. T&Sft. — 

DAB MOLAKD8LIXD. \& 



290 DAS BOLANDSLIED. 

thaz tiure alabaster, 
manige guote salben 

(thie strichen sie in allenthalben) 7610 

manigen guoten phellel. wizen. 
sie bewunden sie mit flize. 
261 mit alue unt mit mirren 
bewareten sie thie herren. 

er vortheröte sine holden, 7615 

then gräven Diepolden, 
Milönen then neven sinen 
unde Gebewinen 
und Otten then marcgräven. 
er hiez sie thie herren baren, 7620 

mit gewareheit hiez er bringen 
sie heim ze Karlingen. 



7614 bewareten, versahen. — 7616 — 19 vgl. 1% reis cumandet 
Tedbalt e Gebuin, Milun le cunte e Otun le marchis V. 2970 fg. 
— 7620 baren, auf Bahren legen. 



X. 

DIE RACHESCHLACHT. 

Paligan verlangt durch Boten des Kaisers Unterwerfung, 
der ihm durch die Aufforderung zum Kampfe antwortet. Die 
Anordnung dazu von beiden Seiten wird ausfuhrlich beschrieben. 
Malprimes, Paligan's Sohn, gelobt den Kaiser zu tödten. Er 
sticht den Herzog Naimes vom Pferde, wird aber von Karl er- 
schlagen. Jetzt zieht Paligan selbst in die Schlacht, er rennt 
den Kaiser an, der ihm nach langem, oft zweifelhaftem Kampfe 
endlich das Haupt spaltet. Ein Licht kommt vom Himmel und 
der Sieg entscheidet sich für die Christen. Die Saibre wird 
von dem Blute der getödteten Heiden gefärbt. Karl schifft mit 
seinen Helden über den Fluß. Marsilie war vor Leid ge- 
storben und Brechmunda öffnet dem Kaiser die Thore von 
Sarraguz. Sie empfängt die Taufe. 



Theme keisere rieten sine man, 
er hieze wenden sinen vanen. 
zwäne boten ranten ime thö näh. 7625 

sie sprächen: «war ist thir nu so gäh, 
thu ubermuoter keiser? 
hie newirthet niht witherreise. 
thu nescolt so genozen niht hine varen. 
thir enbiutet thin herre Paligan, 7630 

thaz thu sin beitest 



7625 vgl. de cels devant i vindrertt' dui messages, von der 
Vorhut der Heiden, V. 2976. — 7628 du darfst meto xw^- 
kehren, in dein Land. — 



292 BAS ROLANDSLIED. 

unt thihNthar zuo bereitest 
thaz thu ime iht entrinnest 
unt ime sinen eins bringest, 
thu thienest ime vone rehte: 7635 

thune tharft mit ime niht vehten. 
vile michel ist sin h§rscaft. 
er fuoret so getane heres craft, 
thiu unter thiseme himele 

kom nie zesamene, 7640 

also vermezen volc: 
thin vehten thaz netouh. 
unde fluhestu hinnen, 
er suochet thih zuo then Karlingen, 
gefluhestu üf theheine burh, 7645 

sie nist nie so veste noh so guot, 
262 erne heize thih ermangen. 
so wie thir nu gevalle, 
so eupiut tu mineme herren: 
thar näh seol er sih kßren. » 7650 

Ther keiser begonde then bart streichen, 
er sprah: «wie weiz er mih so weichen? 
ih heize ther voget vone Röme: 
alle wereltliche kröne 

thie sculen mir sin Untertan. 7655 

wie getorste mih Paligän 
so ungezogenlichen gruozen? 
er muoz mirz gebuozen. 
erne tharf an sine mangen 



7633 iht, nicht etwa. — 7636 weil du ihm zinspflichtig bist. — 
7644 er sucht dich in Frankreich heim; aber bei suochen steht 
mhd., abweichend vom Nhd., nicht wo, sondern wohin; daher 
zuo, nicht ze. Vgl. Nibel. 143, 4. — 7649 laß deine Antwort 
meinen Herren wißen. — 7650 je nachdem wird er dich be- 
handeln. 

7651 then bart streichen, als Zeichen des Zornes; vgl. V. 1155. 
Carte li reis en ad prise sa barbe Ch. de R. 2982. — 7652 wie 
kennt er mich als einen' so Furchtsamen, Feigen? — 7656 ge- 
torste, durfte wagen. — 7659 tharf, hat nöthig, braucht. — an 
statt in habe ich nach Stricket %$$b \tui K&tlmetnet 468, 29 



X. DIE BACHSSCHLAOHT. 293 

niemer seil gespannen 7660 

noh gerihten sin hantwere 

ane theheinen höhen berc. 

ane theme breiten velde 

wellent thise helethe 

enphähen sine rekken 7665 

mit scarphen swertes ekken. 

ist thaz mir sin got gan, 

iwer herre Paligän 

geliget unter mineme swerte. 

ther eins wirthet yile herte. 7670 

alle sine kuninge ^ 

gethingent Mute vile ubele: 

there nekumet niemer neheiner withere. 

got selbe slehet sie thernithere, 

thaz sie niht wellent erkennen. 7675 

thaz hellefiur seol sie iemer brennen. » 

Ther keiser hiez blasen siniu hörn, 
thie fursten alle ze hove komen. 
unter in er gehabete: 

vile wfslichen er sie manete. 7680 

263 «nu ir gotes helethe, 
got vortheröt iuh selbe: 
er lathet iuh in sin riebe, 
gehabet iuh frumehliche. 

so wer sih ze gote wil gehaben, 7685 

theme sint thie porten üf getan 
tha er sinen herren seol sehen: 
wie mähte ime iemer baz geseßn? 
nu verneinet wie unser herre sprah, 
tho er thie marter ane sah: 7690 

ih wile, lieber vater mfn, 



geschrieben. — 7662 berc; mit Bezug auf V. 7645. — 7671 kuoae, 
wie die Hs. hat, wäre erträglich ; aber das sinngemäßere kuninge 
bestätigen die Umarbeitungen (Stricker 9005; Karlmeinet 468, 45). 
— 7672 machen heute einen sehr Übeln Vertrag. — 7675 thaz, 
id quod, was. 

7684 haltet euch tapfer. — 7690 als ae\ue"E%ÄBvou V>w«tito»A- 



294 BAS BOLANDSLIED. 

thaz alle thie mit mir sin 

thie minen willen hänt getan: 

thie fuore ih selbe ane then stam, 

tha si iemer mit frowethen sint. 7695 

thie heizent siniu rehten erbekint.» 

Th6 sprah ther keiser hßre: 
«nu vernemet ouh m6re. 
vone then heithenen stßt gescriben th&: 
mors peccatorum pessima, 7700 

there suntäre tot ist freislih. 
thie tiuvel unterwindent sih 
beithiu libes unde s61e. 
mit freisen ist sie iemer m6re 
in theme hellegrunde, 7705 

thie sih niht erkennet ire sunde. 
ther kuninc David 

vore unseres herren geburte manige zit, 
ein vile Mrer wissage, 

ther scribet uns hiute vone thiseme tage: 7710 
'kuninge there erthe 
stßnt üf wither ire herren; 
sih samenent manige forsten 
wither unseren herren Cristen.' 
264 got mit sineme gewalte 7715 

hat unsih thä zuo gehalten, 
thaz wir thaz hiute rechen. 



— 7694 ane then stam, an den Urquell. — 7696 siniu: die 
Umarbeitungen haben beide miniu (Stricker 9032; Karlmeinet 
469, 11); aber siniu ist ganz richtig, es bezieht sich auf «tarn, 
womit Gott gemeint ist. 

7698 ouh mere, noch weiter. Diese wie die vorige geist- 
liche Ermahnung fehlt im franz. Gedichte und verräth wieder 
den mönchischen Dichter. — 7700 Psalm 34, 22 (rulg. 34, 22). 

— 7704 sie, die Seele. — iemer mere, in aller Zukunft. — 
7706 wenn nicht erkennent zu lesen ist (vgl. 7455), so muß 
thie erklärt werden: die Seele derjenigen, welche. — sih ist 
nicht zu streichen, wie Grimm will: sunde ist gen., sih er- 

' kennen m. gen. heißt: etwas einsehen. — 7711 in Bezug auf 
diesen Tag. Vgl Psalm 2, 2. — 7716 gehalten, aufbewahrt. — 
7717 thaz, die Empörung gegen Gott. — 



X. DIE KACHESCHLACHT. 295 

ire gethwanc scule wir zebrechen, 

ire joh werfen wir zetale. 

ther thes himeles waltet über al, 7720 

ther zeteilet sie mit sfner craft. 

er tuot unsih lobelichen sigehaft. 

thaz heil ist vone gote komen. 

ther ist sälih geboren, 

ther in there nöte gestät. 7725 

vile ist there er gelathet hat, 

lutzel ist there erweleten. 

ir scult iah behalten. 

so wie ther rehte wirthet hine gezukket, 

ein här newirthet niemer ane ime verrukket. 7730 

er wonet iemer m£re 

mit libe unt mit s61e 

zuo then Ewigen genäthen.» 

sie sprächen alle amen. 

Ther keiser wäfendte sih. 7735 

thö gähete mannegelih, 
wie er sih bereite, 
niemen thes anderen nebeite. 
thie helethe sih bewareten, 
want sie thes guote State habeten, 7740 

mit stälineme gewande. 
thö seein in theme lande 
thie vile ethelen gesteine, 
sam thie sterren algemeine 
wären rötguldin. 7745 



7723 thaz heil, nämlich Gottes Rächer sein zu dürfen. Viel- 
leicht ist vor vone ausgefallen uns. — 7725 gestät, Stand hält. — 
7726 fg. vgl. Matth. 22, 14. — 7728 iuh behalten, euch tapfer halten, 
nicht den Mnth verlieren; vgl. 7684. — 7729 wenn der Gerechte 
auch dabin gerißen wird, sc. vom Tode. — 7733 zuo t bei. 

7736 fg. beeilte sich jeder, auf welche Weise er sich fertig 
machte. — 7739 bewanten halte ich für Schreibfehler statt be- 
toariten, welches der übliche Ausdruck ist, während bewenden 
in dem hier geforderten Sinne nicht vorkommt, nur bewinden. 
— 7740 es gebrach ihnen nicht daran, im GegftTrtYtevY s\ä Vott**^ 
es in Fülle. — 7744 *am, als ob. — 



296 DAS ROLANDSLIED. 

ein frowethe wart thö unter in, 
sam sie eine brüt scolten fuoren. 
helethe thie vile kuonen 
265 thie ßwarte sie suohten. 

wie wole sie sie beruohten 7750 

mit theme gotes llchen&men! 

sie wunsceten in allen gen&then, 

antläz umbe got. 

same thurlisoten golt 

wurthen sie hie geliuteret unde gereinet • 7755 

got hat michel wunder thurh sie erzeiget. 

Ther keiser üf thaz ros saz: 
sie froweten sih ie baz unde baz. 
thaz marh hiez Entercador: 
thaz ervaht er thä, vore 7760 

thä ze Yadüne abe theme kuninge: 
theme gelanc vile ubele. 
zuo there helle ern sande 
mit sfn selbes hande. 

ther keiser vortheröte Winemannen: 7765 

Eapoto hiez ther ander, 
er sprah: «weset in Buolantes stat, 
ther theme riebe thikke wole gethienet hat. 
hiute jämeret mih sin harte, 
nim thu Durendarten: 7770 

thu bist ein helet ze thinen hanten. 
blas thu Olivanten. 



7747 als handelte es sich um ein Brautgeleite. — 7749 sie 
suchten . die Priester auf: haarte statt warte ist unzweifel- 
haft, su lesen. — 7750 sie, das erste sind die Priester/ — 
7752 gendthen ist gen., wünschen mit dat der Person, gen. der 
Sache ; danach müßte auch in der nächsten Zeile antldzes stehen. 
— 7756 thurh sie, um ihretwillen. 

7759 Entercador: im franz. Gedichte 2993 en Tencenäur 
$un hon ceval puis muntet; Eonrad hat also die Präpos. noch 
zum Namen gezogen. — 7761 vgl. es guez deeuz Marzune 
V. 2994. — 7765 fg. vgl. Carlee apelet Rabel e Guineman 
V. 3014. — 7767 vgl. seiez es lim Oliver e Roüant V. 3016. — 
7770—72 vgl. run port Tespce e Taltre TolifcaU Y* 8017. — 



X. DIE RACHE8CHLACHT. 297 

gehorent thie heithenen sine stimme, 

sie ist in niht aneminne. 

welet iu thrizeh tüsent manne, 7775 

thie iu beste gevallen: 

behuotet wole thes riches ßre.» 

thö froweten sih thie helethe bßthe. 

Ther keiser vortheröte Gebewinen. 
er sprah: «rihtu then neven thfnen. 7780 

nim thu thrizeh tüsent man, 
selbe faore thn thinen vanen. 
266 thaz vergütet thir got. 

gethenke ane Ruolantes tot, 

so tfaz thir kome ze banden. 7785 

hiute rechen wir unseren anden. 

Naimes ther wfgant 
ther zieret wole Beierlant. 
got ruohte mih ienoh ze bethenken, 
ther sante mir in ze eineme kemphen, 7790 

vone then getriuwen Armenien geboren, 
thie Beiere hän ih selbe erkoren 
ze vortherlicher knehtheite. 
zweinzeh tüsent er leite. 

mit ire scarphen s werten 7795 

scnlen sie then sige ane in erherten. 
sie koufent in vile sßre: 
kuoner volc newart niemfre. 
unt thu, helet Oigier, 
vile wole getriuwe ih thir: 7800 



7775 im Französischen sind es nur 15000 Franken: V. 3019; 
in der Umarbeitung (Michel p. 261) sind es 20000. — 7785 so 
viele Heiden dir in den Wurf kommen, bei allen denke an Ro- 
land's Tod, verschone keinen. 

7789 Gott hat mich noch nicht vergeben, da ich ihn habe. 

— 7791 die Abstammung der Baiern von den Armeniern, die 
im Original nicht steht, kennt auch das Annolied und zahl- 
reiche andere Quellen; vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 472 fg. 

— 7793 als ausgezeichnete Ritter. — 7794 leite conj., möge 
fuhren. — 7796 tn, den Heiden. — 7797 sie -westaftv %<&x *\&% 
nach dem Siege. — 



298 DAS B0LAND8LIED. 

thu bist thes Waten kunnes. 
thune weist niht ubeles. 
thu hast rehte eines lewen muot, 
ther niemen nichein leit netuot, 
erne werthe ergremet. 7805 

so wer thih mit ubele erweget, 
ther hat harte missevaren. 
nim thu zweinceh tüsent man, 
vihtu hiute näh theme rehten, 
unde gefriste thih selbe unser drehtin. 7810 

vone Sutriä Herman, 
ther scare wole geleiten kan: 
thaz erbe ist sie vone alleme athele ane komen, 
sie sint helethe üz erkoren, 
zweinceh tüsent man 7815 

volgen theme vanen. 
267 Rfchart ther alte, 

got hat thih ime selbe behalten: 

er vortheröt thih ane then strit. 

geopheröstu ime then lip, 7820 

sone gescah nie niemen baz. 

füre war sage ih thir thaz, 

thih enphähent thie engele mit sänge. 

beleite thie Normanne, 

zweinceh tüsent in there scare. 7825 

sie fuorent guote wihgare, 

helethe also stränge. 

thie kuonen Almanne 

sin ire geverten: 

sie verhouwent helme herte. 7830 

thie vone Brittanne, 



7801 Wate, der aus der Gudrunsage bekannte Held; die Be- 
ziehung auf ihn fehlt im franz. Gedichte. — 7805 erne teerthe, 
wenn er nicht wird. — 7807 dem bekommt es sehr schlecht. 

— 7809 näh theme rehten, für die gute Sache. — 7811 vgl. 
Hermana li dux de Trace Ch. de R. 3042. — 7813 ihr Erbe, 
ihr Land, ist ihnen infolge ihrer edlen Abstammung zugefallen. 

— 7816 volgen, mögen folgen. — 7817 Richard li velz Ch. de 
R. 3050. — 7828 die Alemannen werden im franz. Gedichte 

hier nicht genannt. — 7831 Brtttcinne: uMfo. tam^tv^mL «lad 



X. DIE BACHESCHLACHT. 299 

zweinceh tüsent manne, 
Nevelün sie beleite: 
sie sint helethe wole gereite. 
Regenbalt vone Bßtouwe, 7835 

theme scule wir vile wole getriuwen, 
fuore zweinceh tüsent helethe. 
thie vone Dalvergie 
gip ih ime ze helve: 

thie scare werthent lobeliche. 7340 

Haimunt ther grimme 
fuore thie Fläminge, 
Jocerans thie Friesen, 
thie Karlinge wil ih selbe mir erkiesen. . 
Lotringe helethe 7345 

thie vehtent ze mtner zesewen, 
Burgunder anderhalf: 
thie fuorent manigen helet baltr- 
Otto ther marcgräve 

ther leitet wole zewäre 7850 

268 thie kuonen Binfranken. 

gote sculen wir iemer ticken, 

thaz iz thar zuo komen ist. 

ienoh weiz ih einen list: 

Swäben thie muten, 7855 

thie fuorent zwiskele seilte, 

sie sint vile guote knehte; 

ih wil thaz sie vorevehten. 

zehenzeh tüsent man 



die Bretonen, Bretaigner {Bretuns 3052) au verstehen. — 
7833 Nevelün: vgl. le eunte Nevelün V. 3057. Stricker setzt 
den deutschen Namen Nibelunc V. 9161. — 7835 im Original 
besteht die siebente Schar de Peitevins e des barons cTAlverne 
V. 3062; jenem entspricht Betoutce, diesem Dalvergie. Der 
Name Regenbalt kommt im Franzosischen erst später (3073) 
•1b Rembalt vor, der die achte Schar führen soll. — 7841 vgl. 
Hamon de Oalice V. 3073, der mit Rembalt die Flamengs und 
bärons de Frise (3069) fuhrt; Jozeran dagegen (3075) fuhrt die 
Lotherengs und ceU de Borgeigne (3077) ; vgl. V. 7845. 7847. — 
7849 Otto: vgi. le marchis Oturi 3058, aber in anderm Zusammen- 
hange. — 7854 einen list, eine Kriegskunst. — 1W> ta» Not- 
feebten der Schwaben kennt das Original nicht. Ua Va* ^» 



300 DAS EOLANDSLLED. 

thie wil ih ze miner scare hän, 7860 

so ih sie weiz thie besten, 

thie mine nötvesten. 

Argün unde Tirrih, 

vile wole erkenne ih 

ire tugentliche site. 7865 

ther thritte bruother Gotefrit 

ther fuore minen vanen. 

Crist, reiner megede barn, 1 

mache unsih vore then heithenen fri, 

also thie wärheit unter uns st.» 7870 

Ther keiser erwelete ime selbe 
zehenzeh tüsent helethe, 
thie sin in allen citen huoten. 
thie helethe wären so gemuote, 
thaz sie § suohten then tot 7875 

thenne sie thurh theheiner slahte not 
körnen vone ire herren, 
sine brähten in mit 6ren 
vone theme volcwfr». 

sie fuorten guot ^mithe 7880 

vone golde unt vone gimmen. 
sie lühten üzen unt innen 
sam thiu brinnenden olevaz. 
unser herre sagete sinen jüngeren thaz: 
269 «so ther säme niht erstirbet in there erthe, 7885 
sone mah thes wuocheres niht werthen. 
ist thaz er erstirbet, 
michel wuocher er rewirbet.» 



deutsche Ueberlieferung. — 7860 ze miner scare; vgl. 7844. — 
7861 die besten die ich kenne. — 7863 Argvn und Tirrik, iwci 
Personen aus Tterrü li dux cPArgone gemacht (V. 3083). — 
7866 vgl. Ge/reid cTAnjou portet forte flambe V. 3093. — 7870 so 
wahr wir den wahren Glauben haben. 

7874 gemuote flect. Form des Adj. gemuot, gesinnt. — 

7876 thenne, als daß. — not, Kampfesnoth. — 7878 sxne brühten, 

es sei denn daß sie ihn brächten, ohne ihn zu bringen. — 

788b fg. der Same muß erst in der Erde verwesen, ehe ein» 

Frucht daraus keimen kann. \o\. T^wfc. 1<&.'\9., IL — 



X. DIE BACHESCHLACHT. 301 

thie herren wurthen wuocherhaft: 

ther heilige geist gab in thie craft. 7890 

thaz was ein angestlicher kamp, 

tha ther geist thaz vleisc uberwant. 

sie volgöten there gotes l£re: 

thie bäten sie umbe thie s61e. 

Gotefrit then vanen nam. 7895 

unseres herren bilde was thar ane 
(sine flammen wären guldine) 
aiser uns noh scol erscinen 
ze sineme urteile, 

then rehten ze heile; 7900 

sente Pöter ze sinen fuozen, 
also er ime then gewalt häte verläzen. 
ther keiser viel sine venie 
mit aller menige 

in allen vier ende there werelte. 7905 

uf huober sine hente. 
er sprah: «wole thu himeliscer herre, 
thinen heiligen namen ane uns £re. 
thu erlöstest mit thlneme gewalde 
üz thes viskes wambe 7910 

Jönam then wissagen, 
tha er thrie tage was inne begraben, 
thu erlöstest üz theme ovene thriu kindelin: 
ther vierde wäre thu unter in. 
thu erhörtest then kuninc vone Ninivß, 7915 

tho er erkante thine ö, 



7889 indem sie starben. — 7891 kamp niederd. für kamph. — 
7894 thie sc. lere, die erflehten sie für ihre Seele, zum Heil 
ihrer Seele. 

7897 vgl. Yorie flambe Ch. de R. 3093. — 7898 noh scol, f 
dereinst wird. — 7901 vgl. seint Piere fut (vielleicht % fut*) ' 
Y. 3094. — 7902 dargestellt in der Situation, wie Christus ihm 
das Schlüsselamt übergab. — 7909 — 12 vgl. ki guaresis Jonas 
tut vedrement de la baieine ki en sun cors Vaveit enz V. 3101 fg. 
— 7913 vgl. les treis enfanz tut en un fou ardant V. 3106. — 
7915 vgl. e esparignas le rei de Niniven V. 3103. Retafa&attiat 
ist gemeint — 



302 DAS BOLANDSLIED. 

sente Petern üz thes ineres unden: 
270 er verlougenöte thin thrle stunde, 
thines wunderes mane in thih alles 
unt thines erweleten sente Johannes, 7920 

thaz thiu gift irae niene tarete 
noh thaz ole niene hrante. 
thurh willen aller thiner trüte, 
nu erhöre thu unsih hiute. 

thie thine thu geheile, 7925 

unse viante thu zeteile. 
thurh thes heiligen geistes zuokumpft 
so verlihe uns sälde unt sigenunft, 
want wir jenen ze thinen genäthen.» 
sie sprächen alle amen. 7930 

Thö ther keiser hßre 
gemanete got verre 
uinbe thie heiligen cristenheit, 
thö saz er üf unde reit. 

ire hörn bliesen sie alle. 7935 

thö lütte üz theme scalle 
thie suoze Olivantes stimme, 
tho erweinten thie Karlinge: 
sie klageten Ruolanten harte, 
ther keiser kiez sie ire harte 7940 

üz vorne ziehen, 
thaz tete er in ze liebe, 
then Karlingen ze eineme zeichen, 
tho iz seein über ire gewäfen. 



7917 dieses biblische Beispiel fehlt im Original, ebenso die Be- 
ziehung auf Johannes; dagegen steht in demselben eine Be- 
ziehung auf Daniel in der Löwengrube (V. 3104 fg.). — 
7919 an alle deine Wunderthaten erinnere ich dich. — 7920 vgl. 
Passional ed. Hahn 238 fg. — 7921 als Object ist aus ime hier 
su entnehmen in. — 7929 jenen ze, glauben an. 

7936 aus dem Lärm der übrigen Hörner heraus. Vgl. sur 

tuz les altres bundist li olifant Ch. de R. 3119. — 7938 plurtnt 

Franceis pur pitet de Rollant V. 3120. — 7940 — 46 vgl. desur 

sa bronie fors ad müe 8a barbe; pur sue amur altretel /unt li 

altre V. 3123 fg. — 



X. DIE BACHESCHLACHT. 303 

thar näh flizten sih iemer alle Karlinge 7945 

theme keisere Karle ze minnen. 

Unter thiu kom ein Suriän. 
er sprah: «heil sistu, kuninc Paligän. 
alle unser gote höre 

sparen thine ßre. 7950 

herre, ih was mit listen 
271 komen ane thie kristenen. 

thä sah ih then grimmigen keiser. 

er frowet sih thiner reise, 

thie wir here haben getan. 7955 

er rethete: 'scol ih then lif hän, 

ih gereche minen anden.' 

thikke nennet er Ruolanden 

unt andere sine gesellen. 

wir wellen söne wellen, 7960 

wir muozen mit in vehten. 

zewäre sie sint guote knehte: 

si gebärent harte statelfche. 

sine wellent thir niht entwichen. 

si versmähent unse gote reine. 7965 

sie sint komen thes ze eine, 

sie suochent gerne then tot. 

sine furhtent niheine not. 

sie suochent ire venie: 

thö viel ouh ih thar ingegene; 7970 

thä mite verhal ih mih. 

vile thikke nennent sie thih: 

sie bitent ire herren Krist, 

thä ire tröst aller ane ist, 



7945 thar nah fitzten sih, dem eiferten nach. 

7947 ein Suriun, ein Syrer; uns Sultans Ch. de R. 3131. 
Er kam zu Paligan. — 7950 sparen , mögen bewahren. — 
7956 wenn ich am Leben bleiben soll. — 7960 wir mögen 
wollen oder nicht; vgl. got welle sone welle m. Lieder- 
dichter XXIX, 1. — 7966 ze eint (geschwächt aus dem alten 
Instrument, einu), statt des häufigem in ein, enein. — 7970 auch 
ich fiel dem gegenüber auf die Erde. — 7971 daß ich eta 
Heide war. — 



304 BAS BOLAKDSLIED. 

thaz er thih hiute velle 7975 

unt alle thine helethe 

unt er gebe in sige unde ruom. 

nu sih thu, herre, waz thu thar umbe welles tuon. 

hie wirthet thaz hertiste volcwic, 

thaz vone anegenges zit 7980 

in thirre werelt ie gefrumet wart. 

sie ritent üf thie walstat: 

sie sint jtlle wole gereite. 

herre, thune tharfb niht langer beiten.» 

272 Thö sprah ther kuninc Paligän: 7985 

(da thine lange rethe stän. 
iz wirthet in harte enblanten. 
so waz mirre kumet ze hanten, 
ih gefrume sie näh ire geverten 
mit mineme guoten swerte, 7990 

thaz ist Preciösä genant, 
thaz wizet, ir fursten alle samt, 
so wä ir Preciösä höret ruofen, 
thaz ist thaz min rehte zeichen.» 
michel scal wart thar unter. 7995 

sie bliesen ire trumben, 
hörn unde phifen. 
sie huoben ire ruofen; 
thaz zeichen kunten sie sä: 
«Preciösä Preciösä.» 8000 

thes körnen sie in gröze not: 
sie ileten alle in then grimmigen tot. 

So hören wir thaz buoh sagen, 
Paligän wäre freissam, 

sin gesiune wäre egeslih, 8005 

sine gebärde wären riterlih. 



7978 thar umbe, in Bezug darauf. 

7988 mirre = mir ire; ire von so waz abhängig. — 7989 ich 
befördere sie ihren Genoßen nach, d. h. auch in den Tod; 
oder nah, nach dem Vorbilde, ebenso wie. — 7991 Precittse 
Ch. de R. 3146. — 7994 das ist mein Schlachtruf; vgl. £o ert 
s'enseigne en bataille campet V. 3147. — 7995 thar unter y in- 
zwischen. — 7999 vgl. zu 1994. 



X. DIE BACHESCHLACHT. 305 

sin marh gienc in sprangen, 

sam er wäre junger. 

thö retheten alle sine man, 

Yspaniam scolte er vone rehte hän. 8010 

Thö sprah ther kuninc Paligän: 
«häte ih nu theheinen man, 
ther räche minen anten! 
so wer thä blaset Olivanten, 
ther muot mih harte sSre. 8015 

ih höre iz ungerne.» 
ther stme thö then vater bat, 
273 thaz er ime thaz urlouf gaf 
thaz er vore vähte, 

thie scare zesamene brähte. 8020 

vile gerne gewerete er in thes. 
er sprah: «lieber friunt Malprimes, 
lä thirz wole bevolhen sin. •" 
thiu öre wirthet elliu thin. 

ih bin ein alt man: 8025 

thiu riche mache ih thir Untertan; 
näh mineme töthe 
so thienent'thir alle kröne, 
nu viht hiute umbe alle thin 6re. 
ihne sage thir niht märe.» 8030 

Thö vortheröte ther kuninc Paligän 
zwöne . vorderiste sine man: 
thaz was Turlenes 
unde Dapamorses. 



8007 fg. er ritt schnell dahin wie ein junger Mann. — 
8010 er wäre der richtige Herrscher von Spanien. 

8014 Winemann war dazu bestimmt worden ; vgl. V. 7772. 
— 8017 sein Sohn Malprimes. — 8018 man würde eher den 
Conj. yäbe erwarten. — 8020 die Heere zusammenführte, näm- 
lich die feindlichen. — 8026 vgl. jo vos durrai un pan de mun 
paü, des Gheriant entresqu'en Val Marchis V. 3207 fg. 

8033 Turlenes (Hs. Surlenes) : Ch. de R. 3216 Torleus, Karl- 
meinet 476, 61 Turiles, Stricker Kurlens V. 9502. — 8034 Dapa- 
morses: Ch. de R. Dapamort; die Heidelb. Hs. schämt \feta<&> 
cl statt d zu lesen, und so haben auch. Stticfot ^tfte, ^v^ 

DAS EOZ1AND8LIMD. *&0 



306 BAS BOIiANDÖLIBD. 

«ih erkenne iwer eilen: 8035 

minen sune habet ir ze heregesellen. 
nemet thrizeh tüsent man. 
theme keisere sint thie sine kuonen alle erslän : 
iah thwinget thä lutzel thehein not. 
thie vone Val Potenrot 8040 

fuoren thrizeh tüsent thare: 
thie helethe sint wole gare, 
thrizeh tüsent vone Mores, 
vile gewis sit ir thes, 

thaz niht kuoners mah sin: 8045 

ane theme rukke tragent sie borsten same swin. 
thiu thritte vone Nobiles unde Rosse, 
thiu vierthe vone Plais unt vone Teclavosse , 
thiu fünfte vone Sordis unde Sorbes^ 
274 thiu sehste vone Ermines unde Demples, 8050 
thiu sibende vone Joricop 
(thie bringent sie in grftze not), 
thiu ahtethe vone Walgres, 
thiu niwenthe vone Mores, 

thiu zehente vone PaligGä. 8055 

there unterwinde thu thih sä. 
thar zuo gibe ih thir zehen scare 
there aller tiuristen helethe wole gare 
thie ih hie vinden kan», 

sprah ther kuninc Paligän: 8060 

«thiu eine vone Dorkanivessen , 
Falsen unde Flehsen: 
thiu thriu lant rihtent eine scare. 



meinet 476, 62. — 8040 Val Potenrot; Ch. de R. 3220 Buten- 
trot. — 8043 Meres: Ch. de R. 3221 Micenes. — 8046 vgl. sur 
les e8chine8 quHl unt en mi le dos eil sunt seiet ensement cume 
porc 3222 fg. — 8047 vgl. de tiubles e de Bios V. 3224. — 
8048 vgl. de Bruns e dEsclavoz V. 3225. — 8049 vgl. de Sorbres 
e de Sorz V. 3226. — 8050 vgl. oVErmines e de Mors V. 3227. 
— 8051 vgl. de Jericho V. 3228. — 8053 vgl. de Nigra 
V. 3229. — 8054 vgl. de Gros V. 3229. — 8055 vgl. de Balide 
V. 3230. — 8061 vgl. des Canelius V. 3238; aber näher stim- 
mend in der Jüngern Bearbeitung: des Orgenois. — 8062 vgl. 
de Fol Fuit sunt venuz en travert V. 3ft$9. — 



X. DIE RACHESOHLACHT. 807 

ouh sende ih thir eine thare 
vone then kuonen Döden, 8065 

thie thritten vone then Poren, 
thie vierthen vone then Suiten, 
thie vone Ferren thar unter, 
thie fünften vone then Promten, 
thie sint helethe unervorhten, 8070 

kuone unde snelle: 
thie helvent thir thines willen, 
unter then allen 
ne lä thir niemen baz gevallen 
thenne thie Dormalöten: 8075 

thie sint helethe guote; 
thie fuoren thie sehsten. 
275 thes helven in thie Glessen. 
thie siventen thie Prussen, 

thie sint kuone ze rossen; 8080 

thie ahtethen vone Clamers Ä , 
thie hän ih selve erkunnet & 
mit ire guoten iserninen rokken; 
thie zehenthen vone Turkoppen; 
thie sint kuone wigande. 8085 

unze ane there werelt ende 
sone mah thir niet vore gehaven. 
vone rehte scoltu tragen 
there erweleten Römäre kröne: 
thie have thu, sune, ze löne.» 8090 

Thö sprah ther kuninc Paiig&n: 
«ienoh wile ih selve h&n 
zehen scare wole gereite, 
selve wile ih arebeiten 
thaz ih gereche Marsilien. 8095 



80G5 fg. vgl. Valtre est de Turs e la terce de Fers V. 3240. — 
8067 fg. vgl. e la quinte est de Solteras e dt Avers V. 3242. — 
8675 vgl. tförmaleus V. 3243. — 8078 Glessen: vgl. d'Eugiez 
V. 3243. — 8079 Prussen: vgl. de Bruise V. 3245. — 8081 Cla- 
merse: vgl. de Ciavers V. 3245. — 8084 ZWfeoppen: n^. tfOs- 
eiant V. 3246. — 8097 kann nichts vor dir St*n& YvÄteö. 

10* 



308 DAS BOLANDSLIED. 

ther keiser liget thernithere 
hiute vone minen handen. 
thiu öreste scare vone Giganden; 
thiu ander vone Malpröse; 

thiu thritte vone Surse; 8100 

thiu vierthe vone Ungeren: 
then ist thikke wole gelungen; 
thie havent veste clüse. 
thie vone Valle Penüse; 
276 thiu sehste vone Imanzen, 8105 

thie statent wole then Franzen; 
thiu siventhe vone then Malrösen. 
Alemanni thie bösen 
ahtent sih vile bitherbe, 

Densen vehtent tha withere; 8110 

thiu ahtethe scare vone Targilisen; 
thiu niunthe vone Binisen; 
thiu zehenthe vone Carböne. 
ih swere unter miner kröne, 
so wer hiute entrinnet, 8115 

thaz er niemer mör negewinnet 
eigen noh lohen.» 
thar näh swuoren thie herren 
über alle heithenen zungen, 

so wer in thä entranne, 8120 

so wä maa in begienge, 
thaz man in ze stete hienge. 

Thö hiez ther kuninc Paligän 
üf rihten sinen vanen. 



8098 fg. vgl. la premere est des Jaianz de Malpröse V. 3253. 
— 8100 fg. vgl. Valtre est de Hums e la terce de Hungres 
V. 3254. — 8104 vgl. de Val Penuse V. 3256. — 8105 Imanzen: 
vgl. Joi V. 3257: doch andere Texte haben näher stehend 
Marmoise. — 8106 laßen sich wol in Kampf ein mit. — 
8107 Malrosen: vgl. Maruse V. 3257. — 8110 Densen: vgl. de 
Leus V. 3258. — 8111 vgl. tfArgoilles V. 3259. — 8113 vgl. 
de Clarbone V. 3259. — 8119 über alle heidnischen Völker, — 
8120 in, von ihren Leuten. — $V21 begienge, erreichte, einholte. 



X. DIB BACHSSCHLACHT. 309 

ein trake thar ane stuont: 8125 

ther was gezieret genuoh 
vone golde unt vone gesteine. 
thö scareten sin thie heithenen. 
thes kuninges pruother Kanab&is 
(thaz buoh nennet in sus), 8130 

ther rief über alle thie heithenen: 
277 «s6 weihe sih nu wellen geheilegen, 
thie komen alle samet. 
hie ist ther genäthege Tervagant: 
then scule wir ane beten 8135 

unde then lieben Mahmeten; 
Apollo ther märe 
unt andere heiläre, 
thie gote untötliche. » 

thie heithenen alle gemeinliche 8140 

vielen zuo there erthe. 
sie sprächen: «wole ir gote werthe, 
gebet uns sälde unde sige, 
thaz unse viande geligen 

unter unsen fuozen, 8145 

thaz wir iu opheren muozen 
al näh iweren 6ren. 
iwer thienest scule wir iemer m£ren.» 

Ther keiser gesah ire gebet, 
er rief ane there stete: 8150 

«wartet ane thie verfluochete thiet 
got nehät ane in niet: 
vertiliget ist ire name 
(sie betent thie afgot ane) 



8125 ein trake: Tgl. sun dragon V. 3266. — 8129 Canabeus 
U reis de Floredee Ch. d. R. 3312. — 8132 geheilegen, von 
ihren Sünden rein machen. Vgl. ki par noz deus weit aveir 
guarüon V. 3271 ; ist darnach doch die Lesart von P, geheilen, 
vorzuziehen? Vgl. V. 8138. — 8134. 8136 vgl. Pestandart Ter- 
vagant e Mahum V. 3267. — 8137 Apollo: vgl. Apolin le felun 
V. 3268. — 8146 muozen, mögen, dürfen. . 

8151 wartet ane, blicket auf. — ver/ZuocKete tkieU n^u 
ghttunJ Cb. de R 3275, — 



810 BAS BOLAND8LIED. 

vone there leventigen erthe. 8155 

ire nemah niemer rät werthen: 
thaz urteil ist über sie getan, 
nu heve wir iz in gotes namen. 
278 ja birn wir thä zuo gehalten, 

thaz wir then gotes anten 8160 

ane in sculen reken. 

ther elliu thinc wole kan gezeken, 

ther erhöre unsih hie.» 

thie kristenen huoben Monsoy Monsoy, 

thie heithenen ire zeichen sä: 8165 

Preciösä Preciösä 

riefen sie über al. 

thes guoten Olivantes scal 

was then heithenen ungemah. 

ther kuninc vile thike sprah, 81 70 

so wer ime thaz benäme, 

thaz er ime lant unde borge gäbe 

unde althaz er thes sfnes wolte. 

er sprah, thaz iz menneske nescolte 

niemer gefuoren; 8175 

er mähte in ubele gehören. 

Thö sähen sie vone then heithenen 
manegen vanen weihen, 
gruone unde weitin. 

ther mitteläre wolte sin 8180 

ther Baniölem behuote, 
thaz in thie lewen niene zefuorten, 
ther ime sine spfse häte gesant 
über einlif lant, 



8158 heve wir, beginnen wir, conj. adhortat. — 8159 gehalten, 
am Leben erhalten. — 8164 fg. vgl. paien etcrient, Preeiuse 
Fapelent, Franceis . . rrntlt haltement Munjoie renuvelent V. 3298 fg. 
— 8171 thaz, den Ton Olivant's eu hören. — 8174 iz, das 
Hörn. — 8176 in, den Schall; vgl. 8168. 

8180 derjenige wollte der Mittler, der Streitentsobeider 

sein ; vgl. V. 4402. — 8181 hier ist das früher (eu V. 7917) 

sasgehßene biblische Beispiel Daniel's nachgeholt. — 8184 von 

weiter Ferne her: vgl. den A.uA&ra<k 3far Üvat «verde tont 



X. DIE BACHBSCHLACHT. ' Sil 

ther kom in ane there zit. 8185 

279 thö huob sih ther wih. 

Gotefrit ther vanere 
stah vone theme marhe 
einen heithenen also freissam, 
thaz er töter viel unter then vanen. 8190 

Oigier ther wigant 
ther fuorte an sinere hant 
einen spannebreiten gör. 
thä mite gefrumete er 

manegen zuo there helle. 8195 

Herman sin geselle 
machete wizen stäl röt 
äne mäze lägen thie heithenen tot. 
unde ther helet Gebewin 

ther liez thes tages anescin, 8200 

thaz er gote niet newolde entrinnen, 
mit sinen snellen jangelingen 
körte er M eine scare. 
mit 6ren brähte er sie thare. 
then gruonen anger machete er röt. 8205 

there heithenen gelah s6 vile vore ime tot, 
thaz ire thaz buoh neheine zale nehät. 
vone ime gescriven stät, 
egeslih wären sine gebäre. 

er tete sam ther guote riutäre, 8210 

ther gerne wole büwet 

280 unde aithaz nither gehouwet 
thaz ime then scate beren man: 
s6 wirthet ther aker bühaft. 



Kndrun 805, 1. — 8185 in, ihnen zu Hälfe. 

8187 die einzelnen Kampfe sind ganz frei behandelt und 
nirgend genauer Anschluß an das Original. — 8200 liez ane- 
Bein sc. werthen, was A hier auch hinzusetzt; aber die Aus- 
laßung des Infin. ist nicht ungewöhnlich, öfter bei Wolfram. — 
8801 der Pflicht gegen Gott sich nicht entziehen wollte. — 
8803 «/, gegen, auf — los. — 8208 auch diese Stelle bezieht sich 
trotz der Hinweisung nicht auf eine entsprechende to& Qt\^pmä». 
— 8311 wole buwet, seinen Acker gut beateWt. 



312 * DAS BOLANDSLUED. 

sam tete ther wunderenkuone man: 8215 

ime nemahte niwet leventiges vore gehän. 

Jocerans huob sih thare. 
ein heithene wart sin geware. 
thie knonen volkthegene 

stächen zesamene 8220 

mit micheleme nithe. . 

Jocerans starhte sih in theme wige 
sam ther lewe ther thä winnet, 
so er zürnen beginnet. 

er was erbolgen harte: 8225 

er gefrumete mit theme swerte 
manegen heithenen töten, 
mit pluote betrörten. 
sam tete ther helet Haimunt. 
er frumete tot unde wunt 8230 

thaz thie heithenen niemer möre ne verclageten. 
unlange sie leveten: 
thie ime körnen so nähen 
thaz er ire mähte gerämen, 
there nekom nie neheiner thannen. 8235 

er gefrnmete untfer Paligänes mannen 
281 thaz man iz iemer scriben mah 
unze ane then jungisten tah. 

Bichart ther alte 
mit micheleme gewalte 8240 

beleite er thie sine scare. 
ein heithene huob sih ingegen ime thare 
mit manegeme snellen jungelinge. 
thurh veste stälringe 

stah ime ther helet Bichart 8245 

einen eskinen scaht. 
thaz ort hine thurh brah 
thaz er niemer wort nesprah. 



8222 stärkte sihj wurde stark, gewann größere Kraft — 
8231 thaz, eine so große Menge, welche. Aehnlich 8237 Üuu 9 
soviel daß; 825S eo viele, die. 



X. DIB RACHBSOHIiACHT. 313 

thie kristenen wären gereizet. 

thie heithenen mnosen erbeizen: 8250 

thes nemahte nehein rät sin. 

thie cristenen Auren unter in 

thaz sie iemer clageten 

thie wile thaz sie leveten. 

Thar huob sih thö Antel, 8255 

ein helet knone unde snel. 
er k§rte ane thie walstat: 
thie heithenen wereten ime thaz phat. 
er kom in eine thikke. 

sine wulvine pikke 8260 

täten scathen grözen. 
Regenbalt mit sinen genözen 
kom ime an there rehten zit: 
282 vone theme töthe ernerete er ime then lif. 

iethoh wart ther thegen hßre 8265 

verwundet also s£re 

thaz er vile küme genas. 

Kegenbalt bi ime was: 

er leiste also er ime gehiez. 

einen freissamen spiez 8270 

frumete er ime mit sfner hant 

thurh einen vesten sciltes rant: 

thaz houbet er ime ave swanc. 

er sprah: «thine gote haven unthanc, 

sie havent thih here betrogen: 8275 

thu bist Swehlichen verloren.» 



8250 erbeizen, auch hier wol euphemistisch: von den Bossen 
herunter steigen, für: fallen. Vgl. V. 6587. 

8259 thikke stf., dichtes Gedränge. — 8260 so geläufig 
auch die Verbindung wulvine plikke ist, so ist doch nicht abzu- 
sehen, wie dieselben großen Schaden thun konnten, pikke, 
Stiche, Hiebe (vgl. ortpikke V. 5110), wird daher das echte 
sein, und voulmn hier furchtbar bedeuten. — 8265 ther thegen, 
Antel. — 8268 bi ime: ist dies auch noch Antel? Aber die 
folgenden Zeilen beziehen sich offenbar auf einen Heiden, den 
Regenbai t erschlägt (vgl. 8277), ohne daß bestimmt ein solcher 
genannt wäre. Man muß daher eine Lücke annehmen. Die 
Umarbeitungen sind hier ganz frei und helfen mcta. — Wl^> W*. 
betrogen, trügerisch hergeführt. 



314 DAS BOLANDSLUED. 

Also ther heithene tot Iah, 
manih esktner scaht 
wart thä zebrochen. 

thä wart riterlichen wole gestochen: ' 8280 

thä froweten sih thie kristenen. 
maneh seilt vester 
wart thä verhouwen. 
wer scolte gote missetrüwen? 

Ther herzöge Naimes, 8285 

vone Beieren Ansgis, 
thie wären thes keiseres rätgeben, 
sie künden hörlichen leven, 
sie wären gote gehörsam. 

willih wären in ire man: 8290 

283 ire guot was gemeine, 
ire herze thaz was reine, 
thie körnen entsamet thare: 
sie fuorten eine scare 

so sie gote wole gezam. 8295 

thie wären there heithenen bane: 
sie vähten thnrh thaz himelriche. 
sie körten vermezenliche 
üf eine grimmegen thiet. 

thäne spareten sie sih niet: 8300 

helethe üz erkorene 
frumeten thä vorne 
mit ire scarphen gören 
manegen heithenen sören. 

mit ire swerten sie worhten 8305 

thaz iz alle thie ervorhten 
thie sie ersähen, 
mit theme töthe sie urloup nämen: 



8278 fg. da fielen noch viele andere. — 8284 mütetruwen, 
nicht vertrauen: daß er helfen könne. 

8291 gemeine, sie theilten was sie hatten mit ihren Mannen. 
— 8302 thä vorne, an der Spitie ihrer Schar. — 8305 worhten, 
rollbnchten solche Thaten: Tgl. zu 8231. — 8308 sie (die 
Heiden) schieden mit dem Tode voxl &%. — 



X. DIB BACHE8CHLACHT. 315 

sie sluogen si ane theme wale 
also thie hunde zetale. 8310 

ire helethe erweleten, 
wie sie thurh thie scare strebeten! 
sie hiewen in einen witen kreiz. 
thä frumeten ouh goteweiz 

thie wuotigen heithenen 8315 

manegen kristenen veigen 
thie in gote thä beliven 
284 unde ze himele sint gestigen 
zuo anderen ire genözen. 
ze gotes antwirte sint sie vile grdze. 8320 

There heithenen viel ein michel menege. 
halsperge noh helme 
nemahten sie niht gefristen. 
wole vähten thie cristenen. 

thö gethähte Malprtmes 8325 

thes vermezzen urloubes 
thes er zuo theme vater nam, 
thaz er then keiser scolte erslän. 
er was ther Paligänes sune: 
er wolte gerne then ruom 8330 

thar ane haven gewannen, 
thie sfne näh ime thrungen. 
thä viel manih h&rlih man: 
there kristenen wart vile erslagen; 
there kristenen viel thä vile tot. 8335 



8311 erweleten, schw. Form des nachgesetzten Adjectivs. — 
8313 in, sich. — 8314 frumeten — veigen, machten zum Tode 
bestimmt, schlugen todt. — 8317 thie plnr. auf das collective 
manegen bezogen. — 8320 groze, flect. Form des prädieativen 
Adjectivs. 

8325 fg. vgl. V. 8017 ff. — 8326 vermezzen, synkopiert aus 
vermezzenen. — urloubes, Erlaubnis«, die er vom Vater erlangt 
hatte. — 8328 scolte, dürfte. — .8331 thar ane, in Beziehung 
darauf, in diesem Punkte. Von hier an schließt sich Eonrad 
wieder treuer an das Original. — 8334 vgl. de ceh de France 
i faxt mult grant damage Ch. de R. 3422. — V&ib fcrote*en Safe 
vielleicht zu streichen. — - ■ 



316 BAS BOLANDSLIED. 

sie riefen alle ane got. 
ze helve kom in Naimes. 
thes kuninges sune Malprimes 
stah then beierisken herzogen 
thaz er üz theme satele kom. 8340 

üf theme marhe er sih enthielt: 
mit theme swerte er in erriet, 
then heim er ime verscarte. 
ther keiser thes gewarete: 
285 er kom ime an there rehten zit, 8345 

vone theme töthe nerete er ime then lif. 
sin spiez er thurh in stah, 
vone theme marhe er in warf, 
tot viel thaz Paligänes barn. 
harte erkömen sine man: 8350 

sie wuoften mit s£re. 
Naimes geneih sineme herren. 
er sprah: «got selve muoze thir lönen! 
vile näh was ih theme töthe.» 

Thö starkete sih thaz yolkwfh: 8355 

sam vone anegenges zft, 
thaz sih thisiu werelt erhnob 
nnde muoter ire kint getruoh, 
sone viel nie also manih man. 
ein heithene huob sih than. 8360 

er ilete tha er then kuninc vant: 
sine hende er want. 
er sprah: «ja thu kuninc Paligän, 
thin sune ist erslagen; 
there thinere liget also vile, 8365 



8337 vgl. Ch. de R. 3423. — 8338 im Französischen tödtet 
Naimes den Malprimes und wird dann von Canabeus getroffen. 
— 8343 vgl. si fiert Naimun en Velme principal V. 3432. — 
8347 sin (in beiden Hss.) für sinen. — 8352 geneih, verneigte 
sich dankend. 

8355 sam deutet auf eine andere Fortsetsang des Satees 

als V. 8359 enthält. Freier kann man übersetzen: so daß. 

Vgl. 85Ö6. — 8360 ein heithene: in der Ch. de R. 3495 ist es 

Oemalßn. — 8364 perdut avez Malprimes wstre fU "NT . %4a&„ — 



X. DIE BACHESCHLACHT. 317 

ih furhte thaz thie kristenen gesigen. ' 

sine wellent niet entwiken, 
sie vehtent also vermezzenlike. 
sie havent thine helethe 
286 gestrout after velde. 8370 

ire ist so vile gevallen. 
thie gote zwivelent alle.» 

Thö vortheröte Paligän 
Joleün sinen man. 

er sagete ime umbe then sinen sune: 8375 

«ther keiser nescol alsolechen ruom 
hie ze uns niet gewinnen, 
ih wile ane thie gote gethingen, 
ist thaz ih in selve ersihe, 
thaz er unter mineme swerte gelige 8380 

other fluhte erthwingen: 
anders nekume ih niemer hinnen.» 
((thu hast thih sfn wole bethäht, 
iz ist ouh ther min rät», 

sprah Joleün sin man. 8385 

«thoh wile ih thir für war sagen, 
ther keiser ist also grimme, 
erne fliuhet niemer hinnen 
thurh neheiner slahte ndt. 

ja suochet er then tot, 8390 

unde alle thie sine, 
nu, herre, hilf ouh thu then thinen: 
kum in enzit. 

ih wäne there kristenen nit 
uns vile harte gewerre. 8395 

iethoh sage ih thir, herre, 



8370 after velde, das Feld entlang. — 8372 zwivelent, werden 
uns untren. 

8374 Ch. de B. 3507 Jangleu. — 8376 alsolechen ruom, 
meinen Sohn erschlagen zu haben. — 8381 der Infinitiv muß 
von wile (8378) abhängig gemacht werden: vollständig other ih 
wile in fl. erthw. — * 8382 anders, unter änderet B^ve^x^ — 
8393 kum in, komm ihnen zu Hülfe. — . 



318 DAS BOLAXDSLIED. 

287 wir sculen bi thir ersterben 
other thine öre erwerven. 
wirne sculen niht entwiken, 

sunter fröliken 8400 

vone theme wige sceithen: 

hiene ersterbet niemen wan thie veigen. » 

Amhoh then vanen nam: 
ime volgöten zehenzeh tüsent man 
mit alleme gerehte. 8405 

sie wären guote knehte: 
sie lühten sam thie sterren 
vone golde unt vone perlen, 
thaz gesteine also ethele. 

thie marhe wolten sie lethigen. 8410 

sie körnen in gröze freise. 
sie huoben sih ane then keiser. 
ist iz also thaz buoh saget, 
thä wart ther keiser alumbe behavet: 
betheket was thaz gevilde. 8415 

ther keiser sah hine ze himele. 
er sprah: « genäthehlicher herre, 
nu gethenke an thine öre, 
erzeige thine tagende, 

erlöse uns vone then hunden 8420 

mit thineme boten fröne 
sam thu erlöstest Gedeönen 

288 mit brinnenden olevazen, 
vone ire scarphen scozen. 

nescol mir nu aller thiner erthe 8425 

niwet möre werthen - 

ne wan also ih üf gehaven mah, 



8402 der heidnische Fatalismus, der übrigens in dieser Formel 
auch auf christlicher Seite im MA. bestimmten Ausdruck findet. 
8405 gerehte stn., Ausrüstung: zum adj. gereht, bereit. — 
8410 lethigen, von ihren Reitern befreien. — 8414 fg. in Ch. 
de R. 3555 paien cTArabe s'e* turnent plus de cent — 8416 Ch. 
de R. 3556 dagegen: redemet sea parenz, kein Gebet zu Gott, 
das wieder den geistlichen Dichter verräth. — 8423 vgl. im 
V. 5019. — 8427 üf gehaven, ftaftafovk, iä &« 1&tA&talt«n kann. 



X. DIE RACHESCHLACHT. 319 

hiute ist komen ther tah 

thaz thu thie thine scolt erhören, 

thine viande zestören. 8430 

nu verlie uns thin lieht! 

ihne sorge umbe anders niet 

wan thaz sie uns entrinnen. 

then sannen wile ih ane thih gethingen, 

unze ih gereche Euolanten. » 8435 

ein ander sie thö erkanten, 

ther keiser unde ther kuninc heithene. 

thö was iz ungeseeithen. 

Ther keiser unde Paligan 
ranten ein ander ane. 8440 

thie scefte sie verstächen, 
thie satele böthe brästen: 
sie vielen zuo there erthe. 
tho erhaleten sih thie herren: 
zuo then swerten sie thö griffen. 8445 

thä wolte got ersikeren 
then sinen lieben thienestman. 
sie liefen ein ander ane. 
thö was ther kuninc Paligän 
michel unde freissam: 8450 

289 sine siege wären ungehirme. 
thö künde wole scinnen 
ther wäre gotes kemphe. 
ja muose vore ime wenken 

ther heithene al zeruke. 8455 

then seilt hiew er ime ze stuken. 
tho erhalete sih ther välant: 
er zehiew ouh ime then sciltes rant, 



Wenn ich auch fallen soll : der sterbende Gottesstreiter pflegte 
stwas Erde zu ergreifen. — also, soviel als. — 8434 gethingen, 
erwarten, ane thih, von dir; then wnnen, die Sonne, daß du 
uns die Sonne gewährst, scheinen lassest. — 8438 da war der 
Kampf zwischen ihnen nicht beigelegt, nicht beizulegen. 

8443 vgl. cheent li rei, a tere se truverent V. 3574. — 
3448 sie kämpfen jetzt zu Fuß; vorher (S440") im "äävä. — • 
3452 tho, dagegen. — 



320 BAS ROLANDSLIED. 

then heim er ime verscriet. 

thaz newas then Franzen niwet lief. 8460 

ire zeichen riefen sie sä 

Preciösä Preciösä! 

Thie heithene vaht grimmehliken: 
ther keiser newolte ime niet entwiken. 
tho sprah ther heithene: 8465 

«Karl, wiltu iz noh sceithen, 
wiltu mir thaz swert geven, 
gerne läze ih thih leven. 
mines leithes wile ih thih manen: 
minen sune hästu mir erslagen, 8470 

min riche ist allez wuoste; 
tot ligent mine forsten; 
min erbe hästu besezzen. 
thes wile ih alles samt vergezzen, 
unde wirthestu min man: 8475 

ih lihe thir Yspaniam 
unt habe thih iemer mit minnen. 
290 thine tugente sculen thir Mute wole gethingen.» 

Ther keiser antwirte ime mit witzen: 
«min erbe wolte ih gerne besitzen, 8480 

thaz mir vone anegenge gegarewet ist, 
thar mih ther heilige Krist 
mit sineme tiuren bluote erkoufet hat 
nu merke thu minen rat: 

erkius thir in ze herren, 8485 

sone mah thir niht gewerren. 



8461 sie, die Heiden. 

8463 Thie md. für ther. Beide 'Hss. setzen den Plural, 
weil sie thie missverstanden. — 8466 sceithen, beilegen; vgl. 8438. 

— 8469 dich an das Leid erinnern, das du mir zugefügt hast 

— 8475 unde wirthestu, falls du wirst. Vgl. denen mes htm, 
en fied le te voeill rendre V. 3593. — 8478 gethingen, thir, deine 
Sache durchführen, dir beistehen. 

8480 min erbe, den Himmel. — 8482 thar, zu welchem. — 
848b vgl. receif la lei que dem nos apresentet, chrestientet, e puis 
famerai sempres (vgl. Konrad %41T) CYu 4« fc. 3597 fg. — 



X. DIE BACHESCHLACHT. 321 

thine gote sint unreine: 

thie toufe scol thih geheilen. 

wiltu thie behalten, 

thinen rihtuom wil ih thir zehenzehvalten.» 8490 

Th6 sprah ther kuninc Paligän: 
«ja thu vile veiger man, 
nu muostu vile stiere ersterben, 
thihne helfent niht thine halsperge. 
min herre Tervagant 8495 

ther hiu thir then seilt vone there hant. 
wä ist nu thin herre Crist, 
üf then thu so thikke gist? 
nu helve er thir so wes er mege. 
thinen boteh ih then vogelen lege, 8500 

thin houbet fuore ih hinnen: 
thaz tuon ih Criste ze minnen.» 

«Thu vermizest thih ze vile: 
thines frithes ih m6re niene wile», 
sprah ther märe gotös wigant. 8505 

«nu helve thir Tervagant, 
want thu ane in gihest. 
wie scantliche thu geligest! 
thin böser geselle 

brenget thih hiute zuo there helle.» 8510 

vile thegenliche er zuo ime spranc. 
291 thä, wart ther nitlicheste kamp, 
ther üf there erthe 
ie thorfte gefrumet werthen. 
sie sluogen ummugeliche siege 8515 

m§re thenne iu iemen gesagen mege. 



8489 thie (Taufe = christliche Religion) behalten, halten, beob- 
achten. 

8494 die lückenhafte und entstellte Zeile habe ich nach 
Karlmeinet 486, 7 ergänzt. — 8498 gist, Synkope aus gihest. 
— 8500 lege, werfe hin. — 8502 ironisch. 

8509 Tervagant ist gemeint.. — 

DAS SOLAND8LIBD. *2A. 



322 DAS EOLAKDSLIED. 

ja truoh ther kuninc Paligän 

zwo halsperge ane, 

einen huot unter theme helme. 

wole vähten thie volcthegene. 8520 

ther keiser ime thie siege benam: 

tho enthielt sih ther heitheniscer man, 

mit listen er allez vaht. 

ther keiser ime vaste zuo trat 

mit Joiösen ekken. 8525 

then sinen seilt thikken 

er ime gare vone there hant sluoh. 

ther sin stäl was also guot, 

ther keiser nemahte sin niht gewinnen. 

thö trüröten alle Karlinge. 8530 

Thö sluoh ther kuninc Paligän 
theme keisere sinen heim thane: 
thaz här er ime abe swanc. 
wie er üf unt nither spranc! 
er vaht ime thö werthe: 8535 

er hiu ime thie halsperge. 
ther keiser begunde muothen: 
tho wänten genuoge 
thaz er scolte vallen, 

thie heithenen begonden scallen: 8540 

thes siges wären sie gewis. 
thö kom ime ane there frist 
ein tröst vone himele. 
zuo ime sprah thie stimme: 
«wes sparestu then man? 8545 

292 thiu urteile ist über in getan: 



8519 hier ist unter huot eine Kopfbedeckung von weichem 
Stoffe verstanden, die unter dem Helme zum Schutze des Kopfes 
getragen wird. — 8521 ließ ihn nicht zum Schlagen kommen. 
— 8525 Joiose ist Karl's Schwert. 

8532 vgl. fiert Carlemagne sur reime cVacer brun V. 3603. 
— : 8533 vgl. met li tespee sur les chevefo menuz V. 3605. — 
8535 ime werthe, daß es ihm Ehre machte. — 8539 scolte, wurde, 

im Begriffe wäre. — 8544 in der Ch. de R. 3610 ist es der 

Engel Gabriel — 



X. DIB BACHESCHLACHT. 323 

verfluochet ist al sin teil 

got git thir thaz heil, 

thine viante geligänt unter thinen fuozen.» 

ze himele geneih er suoze. 8550 

Thie kristenen wären in nöten 
umbe ire herren guoten. 
vile tiure sie got thar umbe jnaneten. 
vile sciere sie sih erhaleten: 
ther keiser kom wither ze siner craft, 8555 

so er thä vore nie so starc wart, 
ane lief in ther thegen: 
er sluog in mitten thurh then heim, 
thaz houbet er ime in vieriu zeteilte: 
ther heithene sih thö neihte. 8560 

er sluoh ime then anderen slah, 
thaz er ime unter then fuozen gelah. 
vone himele kom then kristenen ein lieht, 
thiu hitze war in möre niht. 
sie körnen wither zuo ire kreften. 8565 

got erhörte ie thie rehten, 
thie ane in gelpubent 
unt ime thurhnahtlichen getrüwent: 
then kumet er ie an there not. 
there heithenen kuninc gelah thä tot: 8570 

sie.yerluren allen ire sin. 
vile egeslih wart iz unter in: 
ze fluhte huoben sie sih. 
thä nerete sih mannegelfh 

also in thie not thwanc. 8575 

ther keiser in then satel spranc: 
er begreif einen. spiez, 
thie sine er ane rief. 



1 al sin teil, alles was ihm angehört, er und all das Seine. 
8560 suoze adv., freundlich. 

8553 thar umbe, deswegen. — 8555 vgl. repairet loi vigur 
membrance V. 3614. — 8556 so, so daß; vgl. zu 8355. -— 
1 war praet. von werren y schadete, war Yi\TuteT\\e\\. - : »- 
4 nerete sih, rettete sich. — 



324 BAS B0LAND8LIED. 

er sprah: «nu ir gotes wigande, 
293 rechet Ruolanden: 8580 

thaz si iht genozen hine komen: 
sie sint zuo there helle geboren.» 
thie cristenen täten iz so gerne, 
nahen unde verren, 

so waz sie ire mähten erlangen, 8585 

there nekom nie theheiner thannen. 
ire kunne sie rächen: 
sie sluogen unde stächen, 
sie ertranhten genuoge. 

thie scönen wisebluomen 8590 

mit bluote wären beflozzen, 
thie wazer harte ergozzen. 
röt wart thie Saibere. 
vile Iah ire thä veigere. 

Marsilie ersah there heithenen not: 8595 

vore leithe viel er tot. 
Brechmundä thie kuningin 
viel weinende über in. 
sie sprah: «mähte ih thih gereinen, 
thä wäre umbe veile 8600 

al thäz ih ie gesah. 
vile leit ist mir thin ungemah. 
nune mah thih niemen wither gewinnen: 
in there helle muostu brinnen. » 
si erweinte so harte: 8605 

sie stuont an einer warte. 

Ther kciser unde sine helethe 
seiften sin über thie Saibere. 



8587 ire kunne, ihre gefallenen Verwandten. — 8592 ergozzen, 
übergetreten: von dem Blutstrome der Gefallenen. 

- 8596 vgl. morz est de duel Ch. de R. 3646. — 8599 ge- 
reinen, rein machen: deine Seele, da du als sündiger Heide ge- 
storben bist. — 8600 um den Preis wollte ich hingeben. — 
8606 auf einem Thurme: vgl. en sum sa iur muntee est Brami- 
donie V. 3636. 



X. DIB BACHESCKbACHT. 325 

sie wurthen wole beraten: 

al thaz thie heithenen üz brähten, 8610 

thaz kom in allez ze guoten staten. 
so tuot ie ther unser rehte vater: 
so in siniu kint suochent, 
294 alle ire not er wole beruochet. 

mit üf gerihteten vanen 8615 

karten sie gegen theme burhgraben. 

thiu kuningin Brehmundä 

ilente sä 

hiez sie thie burgetor entsliezen: 

then keiser sie thar in liezen. 8620 

theme keisere viel sie ze fuozen. 

«ih wilft, sprah sie, «rihten unde buozen 

so wä ih mih versümet hän. 

ih hän iz unwizent getan: 

thie tiuvel hat mih lange betrogen. 8625 

thu bist mir ze tröste komen. 

ih erkenne wole thine wärheit: 

hilf thu mir zuo there kristenheit; 

ih geloube an minen drejitin. 

so wie thu gebiutest s6 wil ih sin.» 8630 

Thaz liut sih toufte unde bekörte 
also sie got l§rte. • 

ire bistuom sie stiften 
unde sih ze gote rihten. 

ther keiser unde sine man * 8635 

Brehmundam fuorten sie thane. 
gote sie lob sungen: 
sie häten gewuocheret unde gewunnen 



8609 es mangelte ihnen an nichts: die ganze Ausrüstung 
der Heiden fiel in ihre Hände. — 8612 so, mit Bezug auf 
V. 8609. — 8617 ff. vgl. e Bramidonie les turs li ad rendues 
V. 3655. — 8622 rihten, recht machen, berichtigen. — 8627 daß 
du die Wahrheit besitzest. — 8630 vgl. Nibel. 613, 2 ja wU 
ich immer sin swie ir mir gebietet, 

8633 auch in der sofortigen Einrichtung von Bisthümern 
erkennt man den geistlichen Dichter. — .8635 CYi. ta "fc.. ^äää 
Bramidonie, qu'il meinet en sa pritun. 



326 DAS BOLAKDSLIEB. 

vile manige heilige s&e. 

sie scinent in theme gotes riche sam ther 

sunne iemer m&re. 8640 

Ther keiser nähete genöte 
sinen vile lieben toten, 
thie ime belegen wären, 
sie huoben ire ämeren. 

thaz ersah thie kuningin. 8645 

295 athaz verbiete iu, herre, min drehtin», 
sprah thie frouwe. 
«thaz ist ther min geloube, 
want sie thurh thaz rehte sint gelegen, 
thaz sie vore gote iemer leben. 8650 

nu hörte ih thih, herre, sagen, 
thie rehten scol man niht klagen 
(ire tot ist gewäre), 
sunter offen suntäre, 

thie tötliche ersterben. 8655 

thise heiligen scuten uns gotes hulde erwerven.» 

Then keiser wunderote harte 
ire wislichen worte. 
erne klagete niemer m£re 
. also grimmihlichen sere 8660 

so er thä vore tete. 
mit salmen unde mit gebete 
ire toten sie begruoben. 
ire wunden sie üf huoben. 

si besazten thie marke. 8665 

sie fuorten thrie sarke 



8641 genöte, eifrig, in angestrengtem Marsche. — 8644 sie, 
die Christen. — 8651 einen solchen Gedanken hat Karl aller- 
dings in der Ansprache an sein Heer (V. 7681 ff.) ausgesprochen, 
aber Brechmunda (oder vielmehr der Dichter) irrt, wenn sie 
dies vernommen haben will. — 8655 tötliche adv., sterblich; 
oder im Sinne von: in tödtlichen (todbringenden) Sünden. 

8658 worte gen. : mih wunderöt eines d. — 8666 die drei 
Särge, in denen die balsamierten Leichname von Roland, Olivier 
und Turpin ruhen. — 



X. DIE BACHESCHLACHT. 327 

zuo theme guoten sente Kömäne: 

thä suochet man zewäre 

ire vile heiligez gebeine. 

ane theme jungisten urteile 8670 

sculen sie unser niht vergezen, 

want sie habent thaz himelricke besezen. 



8667 vgl. a Seint Romain, la gisent li baron Ch. de R. 3693. 
— 8668 suochet, sucht auf, besucht. 



XL 

GENELUN'S BESTRAFUNG. 

Der Kaiser gebietet einen Hof nach Achen, wo Alda er- 
scheint, und Roland, mit dem sie Karl vermählt hatte, zurück- 
fordert. Er will ihr seinen Sohn Ludwig zum Gemahl geben 
und sie zur Konigin über Karlingen machen, aber bei der 
Nachricht von Roland's Tod fallt sie entseelt zur Erde nieder. 
Den Verräther erwartet die Strafe. Karl hält Gericht über 
ihn und Genelun gesteht, daß er den Tod der Zwölfe gewünscht 
habe. Die Karlinge möchten ihm das Leben retten. Binabel 
kämpft für ihn gegen Tirrich und stellt dreißig Geisel. Als 
Binabel fällt, wird den Geiseln das Haupt abgeschlagen, Genelun 
aber, wilden Pferden an den Schweif gebunden, durch Dörner 
geschleift und zerrissen. 



Thiu buoh urkundent ienoh, 
ther keiser gebot einen hof. 
mit micheleme flize 8675 

körnen thie fursten alle gemeinliche, 
thar körnen ahte kuninge, 
unde ienoh thar ubere 
biscofe unde herzogen: 
296 there ne mähte niemen ane thaz ende komen. 8680 
ze Ache wolte er then hof hän. 
thä, was maneh wortspäger man: 



8675 flize, Eifer. — 8678 thar ubere, außerdem.' — 8680 deren 
Zahl könnte niemand angeben. — 8682 worUpdge, mit nrh. g 
für h: = tcortspcehe. — 



XI. GENBLUX'S BESTRAFUNG. 329 

thar kdmen ouh thie Karlinge. 

ther hof wart vile grimme. 

thar kom thie sc6ne Aldä. 8685 

wole enphie sie thä* 

4her keiser selbe 

unt alle sine helethe. 

sie sprah: «Karl, gesegeneter keiser, 

voget witewen unde weisen, 8690 

war hästu Ruolanten getan? 

gib mir wither mlnen man, 

theme thu mih ze wibe gäbe. 

wie gerne ih in ersähe!» 

Ther keiser antwirte ire sä: 8695 

«liebiu liebiu Aldä, 
ihne tar niht liegen: 
leither thune gesßst in niemer. 
thune mäht sin niht haben: 
er lit leither toter begraben. 8700 

klage thu niht s£re; 
ih ergetze thih sin gerne: 
ih gibe thih ze wibe 
theme guoten Luthewige. 

ih mache thih ze kuninginne 8705 

über alle Karlinge. » 
«war scol ih arme thönne? 
Luthewigen thu mir niemer vore negenenne 
noh neheinen anderen man. 

nescol ih Ruolantes niht hän, 8710 

297 so wil ih ersterben gerne.» 
sie viel grimme ane thie erthe. 



8683 Karlinge, Franken, Franzosen: sie werden von den übrigen 
XJnterthanen KaiTs (vgl. 8677) unterschieden. — 8685 as li 
venue Aide, une bele dame V. 3708. — 8691 fg.; vgl. o est 
Rollanz le catanie, ki me jurat cume sa per a prendret V. 3709 fg. 
8698 gesest contrahiert aus gesehest nd. = gesihest. — 
8700 vgl. d'hume mort me demandes V. 3713. — 8702 ergetze, 
entschädige: vgl. jo fen durrai muh es/orcet eschange V. 3714^ 
— 8704 Luthewige, Karl's Sohn: Ludwig &fct i?tommfc. -*- 
8707 was soll aas mir werden? vgl. £716. — 



930 BAS BOLANDSLIED. 

«aller thinge scephäre, 

thö thu mir in ze wine gäbe, 

war umbe hästu mir in genomen? 8715 

war scol ih arme nu komen? 

ih bite thih, reiner magede parn, 

thaz ih unbewollen muoze varen 

thar tbie magede alle sint gelathet. 

mine sßle bevele ih ane thine gewalt, 8720 

aller engele kuninginne, 

thaz ih niemer mere nekome hinnen.» 

siu begonde harte bleichen. 

ther keiser wolte ire helven, 

er bevie sie mit there hant: 8725 

also tote er sie vant. 

thä zeihte got siniu tougen. 

man begruob sie zuo anderen heiligen frouwen. 

Ther keiser ane thaz gerihte saz. 
öwi waz fursten vore ime was! 8730 

er hiez Genelüne pringen. 
thö wolten ime thie Karlinge 
then lif gerne fristen, 
sie sprächen thaz sie in niene wisten 
ane nihte uberwunnen, 8735 

thoh er wäre gebunden: 
sin reht wäre vile gröz, 
298 er wäre aller furstene genöz. 

Genelün bat einer stille, 
er sprah: «herre, iz was min wille, 8740 

ihne lougen thir sin niet. 



8720 bevele nd. mit ausgeworfenem h und mit e statt i für be- 
vilhe. — ane, in, wie P auch hat. — 8722 daß ich nicht 
lebend diesen Platz verlaße. — 8727 siniu tougen, seine ver- 
borgenen Wunder, indem er ihr Gebet erhörte. 

8732 Karlinge, weil er zu deren Stamme gehorte und unter 
ihnen seine Verwandten hatte. — 8735 uberwunnen, überführt. 

8740 wille, nämlich daß» die frwott rtaxVrai. — 



xi. genjslun's bestbafung. 331 

there zweleve tot ist mir liep: 
iz ist gewisse ther min rät. 
ih häte in § withersaget 

ze thiner antwirte offenliche: 8745 

thaz erziuge ih mit theme riche. » 
«waz bethurfen wir nu rethe m&re?» 
sprah thes riches herre, 
«want er sih offenliche hat verjehen, 
thaz er thie cristenen hat gegeben 8750 

in thie gewalt there heithenen. 
ih frage urteile: 
also thie phahte tihten, 
so wil ih über in rihten.» 

thö was Genelunes geslahte 8755 

kreftih unde mahtih, 
ein vile vortherlichez kunne: 
sie häten ime gerne gewunnen 
thes keiseres hulde. 

sie sprächen: «vile gröz sint sine sculde. 8760 
uns ist harte missescehen: 
thie tiuristen sint alle gelegen, 
nune mah sie niemen wither gewinnen, 
gere thine kunnelinge, 

gestille, herre, thinen zorn. 8765 

läz in ze thinen hulden komen 
thurh thiner swester ere: 
thes bite wir thih, herre. 
299 Genelün thienet theme riche 

iemer m£re vorhtliche. » 8770 



8744 aber ich hatte ihnen in deiner Gegenwart den Frieden 
aufgekündigt. Vgl. 1464 ff. — 8746 mit theme riche, mit dem 
Kaiser selbst, der es gehört hat: vgl. Carles Void e si nobilie 
baron V. 3777. — 8749 sih verjehen, sich dazu bekannt. — 
8752 urteile gen. — 8753 tihten wol prset. = tihteten, bestimm- 
ten; sonst würde man tihtent erwarten. — 8755 vgl. de ses 
parenz ensemble i out trente V. 3781. — 8758 hüten conj., 
hätten. — 8764 thue deinen Verwandten nicht diese Schmach 
an, würde der Gedanke negativ ausgedrückt sein. — 8767 Gene- 
lün hat Karl's Schwester zur Gemahlin. — ftllQ iemer meve,, 
immer fortan. 



332 DAS ROLANDSLIED. 

Ther keiser zurnete harte, 
mit üf gevangeme barte: 
er sprah: «thiu rethe ist mir swäre: 
ther mir al thaz golt wäge 

üz aräbisken riken, 8775 

izne si thaz mir thie forsten geswiken, 
thaz ih is niet nenäme 
wither thiseme verr&täre. 
man scol iz iemer ze märe sagen, 
thaz wir iz an ime gerochen haven, 8780 

unze an there werelte ende, 
thiu kristenheit ist harte gescendet, 
thes gät uns michel not: 
jane gescah nie märe sus getan mort.» 

Thare vure thranc Binabel. 8785 

er was michel unde snel, 
starb unde kuone, 
rethehaft genuoge. 

er sprah: «getar ih vore thfnen hulden, 
so wile ih gerne unsculdigen 8790 

Genelüne mtnen öheim, 
thaz er untriuwe nehein 
ane then nehät begangen, 
thar umbe er st&t gevangen, 
300 gebunden vore theme riche. 8795 

er withersagete in offenliche. 
ih wile mit mineme swerte 
sine triuwe ime erherten. 



8772 vgl. zu V. 1155. — 8774 ther, wenn jemand. — 
8776 izne st, es müßte denn sein. — 8777 thaz ist, wenn man 
nicht ein «ich sage» ergänzt, von swäre abhängig: so daß. — 
8778 wither, zum Ersatz, als Gegengewicht für. — 8779 iz ze 
märe sagen, davon erzählen. — 8783 thes, nämlich es zu rächen. 

8785 Binabel: vgl. Pinabel del castel de Sorence V. 3783. 

— 8787 fg. vgl. Ch. de R. 3784 fg. — 8789 vore thxnen hulden, 

ohne deine Huld zu verscherzen. — 8790 unsculdigen, für un- 

8chuldig erklären. — 8794 thar umbe, um derentwillen. — 

8798 erharten, daß er kein Treulose* , Vl^\tv N wc*äwc \*t. — 



XI. GEXELUK'S BESTRAFUNG. 333 

uzen läz ih minen herren einen, 

söne ist hie manne neheine, 8800 

ther is in sculdigen welle, 

ther versuoke sin eilen, 

trete gegen mir in then kreiz: 

mit kampe berethe ih in goteweiz. 

ih erlethige in hiute ob ih mah 8805 

other iz ist min jungister tah. » 

Thie fursten geswihten lange, 
vone manne ze manne 
sah ther keiser hine unde here: 
vile harte zurnete er. 8810 

er sprah: «wä nu friunt unde man? 
so wä ih mih versümet hän, 
ist thaz ih leven scol, 
ih erhale mih is vile wole. 

ih ergetze sis iemer m£re, 8815 

thaz sie thie &re 
ane theme rik'e iht gewinnen, 
unde gevarent sie genozen hinnen, 
thaz wile ih iemer gote clagen: 
thie kröne nescol ih thenne niht m£re tragen.» 882a 

301 Tirrih thar füre trat: 
einer stille er bat. 

er sprah: «Ruolant h&t mih gezogen: 
üzer sineme kunne bin ih geboren, 
ih pin sin näheste geborene mäh. 8825 



8799 meinen Herrn, Karl, nehme ich allein aus. — 8800 so, 
im Uebrigen, dann. — neheine, schw. Form. — 8801 ther, wenn 
er. — 8804 berethen, vertheidigen (vor Gericht). 

8810 Tgl. quant Carle* veü que tuz li sunt faillid, mult l'en- 
brunchit e la chere e le vis V. 3815 fg. — 8813 wenn ich am 
Leben bleibe. — 8814 ich mache es wieder gut. — 8816 sie, 
die Freunde und Anhänger Genelun's. 

8821 vgl. ais li devant uns chevalers Tierris V. 3818. — 
S824 Ch. de R. heißt es von ihm: frere Gefrei a un duc an- 
gevin V. 3819; von einer Beziehung xu BjcAäwA VaX. \s\rNä ^Evä 
Rede. — 



334 DAS BOLANDSLIED. 

Pinabel sih vermezzen hat, 
er welle in there untriuwe berethen. 
Genelün hat sie thurh miete hine gegeven 
unde hat ungetriuweliche 

geraten ane thaz riehe 8830 

unde wolte thä unteren 
thie kröne mines herren 
unde zestören thie heiligen cristenheit. 
thä scol got sine wärheit 

hiute hie erzeigen, 8835 

thaz er mit lugene unt mit meiden eithen 
thie untriuwe hat begangen, 
er ist verfluoket unde verbannen 
von alleme kristenlicheme rehte. 
ih wile thurh got hiute gerne vehten 8840 

unde wile mit mineme swerte 
thie wärheit erherten 
in thes heiligen Kristes namen. 
thin ubermuot scol thir gescathen. 
thu versihest thih zuo thlnere Sterke: 8845 

thä bi scule wir merken, 
302 David was vile lutzeler scaft; 
got selve gaf ime thie kraft, 
thaz er Golie thaz houbet abe sluoh 
unde vure then kuninc Säule truoh. 8850 

got hat ienoh thie selven gewoneheit. 
iz wirthet thir hiute vile leit, 
thaz thu wither gote hie stäst 
unde there wärheit verlougenet hast, 
ih bin ein etheler Franke, 8855 

ih gihtege thih mit theme kampe, 



8827 berethen mit gen., vor etwas vertheidigen; vgl. zu 8804. 
— 8830 ane, gegen. — 8834 thä, begründend: nun. — 
8836 meinen ist hier noch als adj. deutlich zu erkennen: mit 
falschen Eiden. — 8841 fg. vgl. a ceste espee gue jo ai ceinte 
ici mun jugement voel sempres guaraniir Ch. de R. 3835 fg. — 
8845 versihest thih zuo, verladest dich auf. — 8846 in Bezug 
darauf woUen wir nicht vergeben. — 8851 ienoh thie sehen, 
noch heut dieselbe wie zu David' a "Leitew. 



xi. gbnblun's bestbafung. 335 

ih sende thih zuo there helle, 
ther guote sente Dionisius ther muoze thih 

hiute gevellen.» 

Theme keisere gerieten sine wisen, 
er vortheröte gisele 8860 

üz iewethereme teile, 
thaz loveten thie fursten algemeine, 
thrizeh there wären 
thie sih vure Genelüne g&ven, 
of Binabel geviele, 8865 

thaz thaz gerihte über sie gienge, 
also thiu phaht l&rte. 
ther keiser sie thä. mite £rete: 
er nam vone Thirrike 

thrizeh gisele theme rike 8870 

in theme sehen gethinge. 
thes froweten sih thie Karlinge. 

303 Binabel was ein stark man: 
thesne häte niemen neheinen w&n, 
thaz ime Tirrih vore gehavete 8875 

other theheine wile gelevete. 
ane theme live was er krank: 
vile willihliche frumete er then kamp. 
thie fursten vone Karlingen 
Auren allen ire gethingen. 8880 

ther keiser viel sine venie: 
er bat alle thie menige, 
thaz sie got fläheten, 



8860 vortheröte conj., sollte fordern. — 8862 thaz loveten, 
dem stimmten bei. — 8863 vgl. trente parenz li plevissent letal 
Ch. de R. 3847, — 8867 lerte ist conj. — 8868 tha mite, auf 
das Folgende zu beziehen. — 8871 unter derselben Bedingung: 
daß sie ebenfalls ihr Leben als Bürgschaft für Dietrich stellten. 

8874 thes, deshalb, daher. — 8875 ime vore gehavete, sich 
ihm gegenüber halten könnte. — • 8877 er, Tirrih. — krank, 
schwach; vgl. heingre out le cor% e graule e eschewid V. 3820. 
— 8879 die Verwandten Geneiun'g. — 8880 ire gettangw^ Vwx^ 
Hoffnung», daß Binabel siegen würde. ■ — 



336 BAS ROLANDSLIED. 

thaz er thaz rike ge Ä rete, 

thaz er sine tugente besceinte 8885 

unde thie rehten wärheit unter in erzeihte. 

sam täten thie heiligen frouwen: 

thie maneten got siner tougen; 

hine ze himele sie thigeten, 

thaz Tirrih gesigete. 8890 

wole gehalf ime thaz. 

thä wart manih ouge naz. 

sie wegeten ime in allenthalven 

mit missen unde mit salinen, 

mit manegen guoten thingen. 8895 

vone rehte muose ime wole gelingen. 

Ther keiser scuof zuo sinere huote 
manegen helet guoten. 
vile michel wart thaz gethranc. 
304 thä geloveten sie then kamph 8900 

zuo theme breiten velde. 
ther keiser unt thie sine helethe 
gehaveten ze ringe, 
sam täten thie Karlinge. 

ther keiser hiez vore in allen sagen, 8905 

er wäre fri other thienestman, 
so wer theheinen strit thä huobe, 
thaz man ime then hals ave sluoge. 
thie kemphen wären wole gare: 
vermezzenlike körnen sie thare 8910 

üf zwein zieren marhen. 
thö wiste man sie zesamene. 



8886 vgl. e deus, dist Carles, le dreit en esclargiez V. 3891. — 

8887 sam, ebenso: d. h. sie flehten ebenfalls zu Gott. — 

8892 vgl. idunc plurerent cent milie chevalers V. 3870. — 

8893 wegeten ime, standen ihm bei. 

8900 geloveten zuo, verabredeten für: daß es stattfinden 
sollte auf. — 8904 thie Karlinge bezeichnet hier immer die 
Angehörigen Genelun's. — 8905 vore in allen, in aller Gegen- 
wart. — hiez sagen, ließ durch Herolde ausrufen. — 8907 wer 
sich an dem Kampfe irgendwie betheiligte. — 8912 vgl. des dous 
baruns justee est la bataillt V. W14. — 



xi. genelun's bestbafüng. 337 

thie griezwartel sie maneten: 

ein ander sie ane ranten. 

thie scefte bräken sie ze stukken, 8915 

thie scarphen swert sie zuhten: 

zuo there erthe sie kdmen beithe. 

thane was manne neheiner, 

ther in then kreiz torste komen, 

erne häte then hals verloren. 8920 

Binabel unde Tirrih 
mit swerten versuohten sie sih. 
si zehiewen ein ander thie seilte, 
ther keiser allez zuo gote thigete: 
er vorhte thes weinegen man. 8925 

ther elliu thinc wole kan 
305 eine gezechen, 

ther wolte iz anderes scaffen. 

Tirrih gewan eines lewen muot. 

thaz swert er üf huob, 8930 

vaste er ane in screit, 

then heim er ime versneit. 

ja muose er tholen thar unter 

eine freissame wunten. 

thaz pluot ime über thie ougen ran. 8935 

thö sprah ther viandes man: 

«ja, thu tiwerlicher thegen, 

ih wile mih thir ergeben: 

min swert scoltu nemen. 

unde wiltu Genelüne gewegen, 8940 

füre eigen wile ih thir thienen, 

elliu thiu zierde, 



8917 beim Schwertkampfe stiegen beide ab; vgl. a tere sunt 
ambdui li chevaler V. 3883. — 8919 vgl. 8907. 

8923 vgl. tuz lur eseuz i fruissent e esquassent V. 3879. — 
8928 anderes, als Karl fürchtete. — 8931 ane in, auf ihn los. 
— 8933 er, Binabel. — thar unter, wol nicht: unter dem 
Helme, sondern: dabei. — 8940 vgl. mais Guenelun fax acorder 
al rei V. 3895. — 8941 füre eigen, als dein Eigenthum. — 
8942 muß als Erläuterung zu ih genommen 'wettan*. *&r&a 
nicht deutlich der Nomin., so konnte man con%tt\i\«tfti\. iK.\e , a«a % 

DA8 SOLAND8LIED. ^fc 



338 BAS ROLANDSLIED. 

thie mih vone erbe ane komen ist. 
unde gewinnestu uns eine frist, 
ih werthe hie zestete thin man.» 8945 

«izne scol so niet gestän», ' 
sprah ther helet Tirrih. 
«thu bist ein furste also wole sam ouh ih. 
kume thu zuo mines herren fuozen: 
ih wile thih is alles erläzen, 8950 

ih wile thir gerne wegen, 
thaz er thih läze leven. 
306 Genelünen thu mir niemer fore negenenne, 
wände ih is niemer negehenge, 
also verre s6 ih mah, 8955 

thaz er neheinen tah 
hinne füre m§re nelebe: 
in geriuwet hiute Marsilien geve.» 

Thö sprah Binabel: 
«thurh Genelüne kom ih here. . 8960 

nemag ih ime niht gethingen, 
sone wile ih niht liegen, 
nemah iz niwet bezzere werthen, 
ih wile thurh in ersterben.» 
«thar ingegene warne thu thih», 89C5 

sprah ther helet Tirrih: 
«thu levest unlange, 
ther tiuvel hat thih bevangen: 
erne wile thih niet läzen. 

mit anderen thinen genözen 8970 

fuoret er thih zuo there helle. 



dienstbar machen, alle thie zierde. Vgl. a tun plaisir te durrai 
mun aveir V. 3894. — 8948 vgl. co dist Tierti: Pinabel, malt 
ies ber V. 3899. — 8950 is, was du mir angeboten hast. — 

*" 8953 mir fore, in meiner Gegenwart. Vgl. de Quenelun justise 
ert faite tel, Jamals n'ert jur que il n'en seit parkt V. 3904 fg. 
8962 ich will nicht zum Lügner werden, dem Zwecke, zu 
dem ich her kam (V. 8960), nicht untreu werden. Vgl. mieiz 
voeill murir quHl me seit reprovet V. 3909. Die Lesart von A 
so tviilih hl fore thir geligen ist gegen den Reim. — 8965 nun 

so mache dich dazu (zum Sterben) taräfc. — 



xi. gbnelun's bestkafung. 339 

there untriuwen bistu geselle.» 
thie tiuren volkthegene ' 
sprangen wither zesamene: 

sie vähten mit grimme. 8975 

thie vesten stälringe 
nemahten niet thä vore gestän. 
ire siege wären freissam. 
Tirrih ther thegen 
307 verwundöte in aver thurh then heim. 8980 

wie frö ther keiser thes was! 
umbe warf er thaz sahs: 
then hals er ime abe sluoh. 
thaz houvet er üf huob: 

er stahte iz ane ein sper. 8985 

üf sin marh gesaz er: 
er fuorte iz wither üf then hof. 
thä wart michel frowethe unde lof: 
sie lütten unde sungen. 

vone aller slahte zungen 8990 

loveten sie got alsus: 
sie huoben te deum laudamus. 

Ther keiser saz ane thaz gerihte. 
tho erteileten ime thie senetplihten, 
thaz riche scolte werthen gereinet; 8995 

sie häten sih selven verteilet, 
alle thie there untriuwen gesellen wären 
unde sih vure Genelüne gäben, 
thie fursten spräken alle bi eineme munde, 
alte unde junge: 9000 

aowole thu heiliger keiser, 
rihte then armen weisen! 
zuo thir ruofent thie kint, 
there vatere verraten sint. 



8980 aver, zum zweiten Male: vgl. 8932 ff. — 8982 umbe warf 
er, er schwang, indem er weit ausholte. — 8990 aus allen 
Völkern, die da versammelt waren: vgl. 8677. 

8994 ime, auf Genelun zu beziehen. — 8996 sie, die Geiseln. 
— 9002 rihte 9 schaffe Hecht. — weisen, deren Vater durch. 
Genelun's Verrath gefallen sind. — 



340 DAS BOLANDSLIED. 

sines kunnes nescol niht mere 9005 

wahsen ane there erthe.» 
thie gisele hiez er üz fuoren, 
308 thie houvete sie in abe sluogen. 
Genelünen sie banden 

mit fuozen unt mit handen 9010 

wilden rossen zuo then zagelen. 
thurh thorne unt thurh hagene, 
ane theme büke unt ane theme rukke 
brächen sie in ze stukken. 

so wart thiu untriuwe gescendet. 9015 

thä mite si thaz liet verendet. 

Nu wunscen wir alle geliche 
theme herzogen Heinriche, 
thaz ime got löne. 

thie materiä thie ist scöne: 9020 

thie suoze wir vone ime haben, 
thaz buoh hiez er vure tragen 
gescriben ze then Karlingen: 
thes gerete thie ethele herzoginne, 
eines riehen kuninges barn. 9025 

mit then liehten Jumelscaren 
näh wereltlichen arebeiten 
werthent sie geleitet 
unter allen erweleten gotes kinden 
thä sie thie Ewigen mandunge vinden. 9030 

thaz sie sin ie gethähten, 
thaz man iz füre brähte 
in tiutisce zungen gekeret, 



9007 vgl. od cent serjanz par force les eunduit V. 3957. — 
901 1 zuu, an. Vgl. quatre destrers funt amener avant , puis si li 
lient e les piez e les mains V. 3964 fg. — 9015 vgl. Gtienes est 
mort cume fei recreant ki tratst altre, nen est dreiz quHl s'en 
vant V. 3973 fg. 

9017 wunscen coirj., wollen wünschen. — 9018 vgl. Ein- 
leitung. — 9021 thie suoze, die Annehmlichkeit, den angenehmen 
Stoff. — 9022 vure tragen, herbeischaffen. — 9030 thä mit ge- 
leitet zu verbinden: dorthin wo. — 9031 sm neutr., dessen. — 
9032 ü, das Bach. — 



XI. GBNELUN'S BESTRAFUNO. 341 

thä ist thaz richc wole mite göret: 
sine tugente thwungen in thar zuo. 9035 

wa lebet thehein furstc nu, 
theme ie so wole gescähe? 
309 ther herre ther ist getriuwe unde gewäre. 

Nune mugen wir in thiseme zite 
theme kuninge Dävite 9040 

niemen so wole geliehen 
so then herzogen Heinrichen, 
got gap ime thie craft, 
thaz er alle sine viande ervaht. 
thie cristenen hat er wole göret, 9045 

thie heithenen sint vone ime beköret, 
thaz erbet in vone rehte ane. 
ze fluhte gewante er nie sinen vanen: 
got tete in ie sigehaft. 

in sineme hove ne wirthet niemer naht, 9050 

ih meine thaz öwige lieht, 
thesne zerinnet ime niht. 
untriuwe ist ime leit: 
er minnet rehte wärheit. 

jö uobet ther herre 9055 

alle gotlike löre, 
unde sin tiure ingesinde. 
in sineme hove mah man vinden 
alle state unt alle zuht 

thä ist vrowethe unt gehuht, 9060 

thä ist küske unde scame. 
willih sint ime sine man. 
thä ist tugent untf öre. 
wä freiscetet ir ie mere 
thaz ime baz geseähe? 9065 



9035 sine, des Herzogs. 

9039 in thiseme zite, unter den gegenwärtig Lebenden. — 
9047 diese Gesinnung hat er von seinen Ahnen ererbt. — > 
9051 göttliche, christliche Gesinnung fehlt nie bei ihm. — 
9059 ob State zu lesen, wie W. Grimm Hhut, oder State ^ \sfc 
mir zweifelhaft; letzteres bedeutet etwa: a\\e HettWcft&sta* s^& 
Fülle, — 9065 statt ime wurde man eher eme a\Vg&m»Vi\» ^^" 



342 DAS ROLANDSLIED. 

sineme scephäre 
opheret er lip unde sele 
sam David ther herre. 
so wä er sih versümet hat, 
ze gerillte er ime stät 9070 

ane theme jungisten tage, 
310 tha got sin gerihte habe. 

thaz er in ze gerihte niene vorthere, 

sunder er in ordine 

zuo then öwigen genäthen, 9075 

thar umbe ruofe wir alle amen. 

Ob iu thaz liet gevalle, 
so gethenket ir min alle, 
ih heize ther phaffe Kuonrät. 
also iz ane theme buoche gescriben stät 9080 

in franziscer zungen, 
so hän ih iz in thie latine bethwungen, 
thannen in thie tiutiske geköret, 
ihne hän ther niht ane gemöret, 
ihne hän thir niht überhaben. 9085 

so wer iz iemer höre gesagen, 
ther scol in there wären gotes minne 
ein pater noster singen 
ze helve mineme herren, 

ze tröste allen geloubigen sölen, 9090 

thaz unsih got ane rehteme gelouben mache veste, 
thaz uns ane guoten werken niene gebreste, 
unt mache uns sin riche gewis. 
tu antem, domine, misere^e nöbis. 



Ziehung erwarten: daß jemand (iemen) beüer geschehen wäre. 
Vgl. 9036 fg. — 9072 habe, haben will. 

9078 gethenket ir imper. mit beigefügtem Pronomen. — 
9083 thannen, von da, aus dem Latein. — 9084 ther mit ane 
zu verbinden, daran. — niht gemiret, nichts zugesetzt Dies ist 
nun freilich ebenso wenig genau wie- das Uebergehen (9085) 
— 9093 mache uns zu sichern Erben seines Reiches. 



WORTREGISTER. 



äbant, äbent stm., Abend 1552. 

2985. 
abe prcep., herab von 554. 

abe, ave adv., ab 1148. than 
abe, davon 1813. abe gän 
m. gen., von etwas abgehen 144. 

admiräte: zu 6725. 

afgot 8. apgot. 

after prcep., nach, entlang 4349. 

ähtäre stm., Verfolger 4404. 

ahten swv., überlegen 7430. m. 
dopp. acc, betrachten als 8 109. 

al, gänzlich, al umbe, ringsum 
1170. allez, immer, fort- 
während 256. 731. sih allen, 
sich ganz 6779. allen einen 
tah, einen ganzen Tag 1982. 

albe swf. stf., Alp 3341. 

alienhalben , allenthalben , in 
a., in allenhalven, in allent- 
halven, auf allen Seiten 947. 
4146. 4478. 5156. 5172. 

almitten, mitten drin 2533. in 

a. 1194. 
alrötgnldin adj., ganz von rothem 

Goid 4880. 
alsam, alsame, ebenso 2368. 
also, alee, als, so, auf diese 

Weise 219. so, verstärkend 

280. ebenso 819. so wie 16. 

183. sobald als 133. 1274. 



so wahr als 1493 = also — - 
so 1363. 

alsus, so, auf diese Weise 1563. 

alterbe stn., altes Erbgut 195. 

alters eine adj., von der Welt 
verlaßen 2089. 

altsp rochen adj. (partic.), von 
Alter 8 her gesprochen 1956. 

alwaltih adj., allmächtig 6918. 

alzoges adv., immer 5634. 

ambaht stn., Amt (geistl.) 3397. 

ämeren swv., jammern 496. 

ande, ante swm., Kränkung, 
Leid 533. 8013. 

ander adj., zweite. 

anderes wä adv., anderswo 6247. 

anderhalf adv., auf der andern 
Seite 4913. anderthalb 4974. 

anders adv., sonst 6484. 

anderstunt adv.) zum zweiten 
Male 3067. 

ane, an prcep., an, in 614. tat 65. 
auf 1593. abhängig von 544. 

ane adv., an, ane bringen mit 
dopp. accus., übermachen 325. 
ane loufen, auf einen los- 
laufen 3074. ane sehen, in 
Betracht ziehen 1087. 

•ane prcep., ohne 233. 

aneböz stm., Amboß 4118. 

anegenge «*n M Anfang VWi. 



344 



ANEMINNE 



BELIBEN 



aneminne adj., lieblich, ange- 
nehm 7774. 

anescin adj. f a. tuon, zeigen 
6401. a. läzen, dasselbe 8200. 

angest stm., Bedrängniss, Ge- 
fahr 1475. 2548. 4820. 

angestlih adj., gefahrvoll, angst- 
voll 864. 7891. 

angestlichen adv., dasselbe 6713. 

ante s. ande. 

antläz stm., Absolution 3929. 
7753. 

antläzen swv., vergeben 6481. 

antreiten sicv., aufzählen 2723. 
gantreitet, zurecht gemacht 
3320. 

antwerk, hantwerk stn., Kriegs- 
maschine 3490. 7661. 

an t werte, antwirte stf., Gegen- 
wart 2137. 8745. 

antwerten, antwirten swv., ant- 
worten 504. 2477. 

apgot, afgot stn., Abgott, Götze 
34. 3467. 

apgothüs 6to., Götzentempel 341. 

arebeit, arebeite stf., Mühe, An- 
strengung, mühevolles Unter- 
nehmen 945. 1769. 7276. 

arebeite stn., dasselbe 6497. 

arebeiten swv., sich anstrengen, 
streben 95. 5828. 

arnen swv., verdienen 3050. 

arzäte, arzet, Arzt 5415. 

äs stn., Aas 3889. 

athel*to.,e<tfeGe6ur*3638.7813. 

athelherre swm., Herr von edler 
Geburt 6882. 

atiger stm., Wurfspeer 2647. 

ave s. abe. 

ave, aver, wiederum 732. aber 
152. 



balde, palde adv., alsbald 4989. 

mit Fug 2378. 
balt, palt adj., kühn 2805. 
baue 8t/., auch stm. 2735. 



\ 



bane, pane swm., Tod, Verderben 
3707. 5534. 6818. 8296. 

bar adj., bloß 6956. 

baren swu., auf die Bahre legen 
7620. 

barn, parn stn., Kind, Menschen- 
kind 6322. 6741. 8717. 

baz adv., befier 1341. mehr 24. 
so — baz, so gut als 7355. 

becken swv., anstechen 1974. 

bedüchen s. betüchen. 

bef- *. bev-. 

begän, pegän stv., begehen, thun 
1961. 5801. erreichen, ein- 
holen 8121. 

beginnen stv., häufig nur zur 
Umschreibung. 

begrifen stv,, ergreifen 3035. 
besetzen 3377. 

begurten swv. y umgürten 1583. 

behaben, behaven swv., behalten, 
behaupten 2390. 3038. 5443. 
besetzen 11dl. umringen 8414. 

behalten stv., festhalten 790. 
retten, erhalten 1820. 1997. 
refl., sich schonen 1783. 

beheften swv. refl., sich einlaßen 
2349. sichbehaupten 640.3090. 

beherten swv., behaupten 1836. 

behnoten swv., mit Hut versehen 
1208. part. behuot 76. 

beide, beithe, bethe, neutr. bei- 
diu, peithiu, bethia, mit und, 
sowol — als auch 463. 358. 
1665. 3073. 5164. 

bein stn., die Knochen 3079. 

beiten swv., warten 1213. m.gen., 
warten auf 6597. b. käme, 
kaum erwarten können 2266. 

beithenhalven adv., beiderseits 
2409. 

bekennen swv., kennen 6825. 

bekomen stv., kommen 4064. 

bekoren swv. m. gen., kosten, 
versuchen 1245. 4626. 

beleiten, peleiten swv., leiten, 
führen 7824. begleiten 2765. 

\>e\\toit, bftliven^ peliven stv., 



BELIGEN — BEWUBKEN 



345 



bleiben, auf dem Platze bleiben 
1038. 5601. ruhen 6878. 

beiigen, peligen stv., da liegen, 
fallen 3706. 3887. 4648. 

bemeinen swv., bestimmen, zu- 
ertheilen 2398. 

benamen, bei Namen 6865. 

beraten, peräten 8tv., versehen 
5401. 

bere, pere swm., Bär 3069. 
3072. 3074. 

bereiten swv., rüsten 274. zahlen 
2749. 

berele, perele stf., Perle 3321. 

beren, peren stv., bringen 45. 

beTennen swv., naß machen 3Qdd. 

berethen swv., vert heidigen 8804. 
8827. 

perihten swv. refl. m. gen., sich 
losmachen 6380. 

herinnen, perinnen stv., über- 
laufen 6704. pari., überströmt 
4370. 5027. 

beriten stv., reitend einholen6Z%l . 

pernnen swv., überschütten 4577. 

beruochen, peruochen swv., be- 
schirmen 6517. versehen 7 750. 
bedenken 8614. 

beruomen swv., rühmen 5359. 

besc einen swv., zeigen 8885. 

besceithen stv. , auseinander- 
setzen, erklären 186. part, 
verständig 2887. 

besconwen swv., ansehen 694. 

bes enden swv., kommen laßen 
1175. refl., sein Heer sam- 
meln 292. 391. 

besigelen swv., befestigen, ein- 
schließen 7484. 

besitzen stv., in Besitz nehmen 
3428. 

besliezen stv., umschließen 2606. 

besoufen swv., ertränken 7062. 

bestän stv., bestehen, angreifen, 
unternehmen 143; zu Lehen 
empfangen 482. 2905. m. dat., 
Stand halten 5006. intr., blei- 
ben, auf dem Platze bleiben, 



übrig bleiben 162. 5673. 7389. 

linder wegen, unausgeführt 

bleiben 2360. 
bestätigen, pest- swv., bestätigen 

2720. befestigen 3201 . sicher 

bringen 2755. 
beste adv., am besten 1289. 

so — b., so gut nur 1313. 
bestronfen swv., rupfen 5385. 
besunder adv., abgesondert, für 

sich 135. 
besuonen swv., beilegen 2815. 
besweifen , pe- stv. , umfaß en 

2711. 5781. 
beswichen stv., betrugen 919. 
betehüs stn., Bethaus, TempeldbS. 
bethe, bethiu s. beide, 
bethenken swv., versorgen 7789. 
bethwingen, pe- stv., bezwingen 

30. m. gen., zwingen zu 3736. 
betroren swv., betröpfeln 8228. 
betrouh prcet. von betriegen. 
betüchen, bedüchen stv., ver- 
sinken 4548. 4650. 
bevähen stv., umfangen, er greifen 

407. 3348. 8968. 
bevallen stv., fallend bedecken 

5185. 
bevelben, pe- stv., anempfehlen, 

anvertrauen, auftragen 1434. 

1695. 2539. 
bevliezen stv., fließend bedecken 

8591. 
bevollen adv., vollkommen 2508. 
bevore adv. hie b., vor dieser 

Zeit, dereinst 4606. 
befrithen swv., beschirmen 3705. 
bewallen: zu 3288. 
bewaren, pe- swv. , versehen 

7614. refl., sich bereiten,rüsten, 

vorsehen 1345. 3280. 5776. 
bewären swv., bewähren, bewei- 
sen, bezeugen 786. 3762. 
be wellen stv., beflecken 4036. 

6668. 
bewinden stv., umwinden 7612. 
bewisen «uro., Itnkzn, leiten'ViW . 
bewurketi otd*., bearbeitend?^. 



346 



BEZEENÖN — BUKKELE 



bezein6n,-en£iop., bedeuten 829. 

1969. 
"bezemswv.refl., sich erholen7Q28. 
bezucken swv., rasch ergreifen 

3028. 
bi, bei, durch 753. 2405. mit 5361. 
pic stm., Stich, Hieb 8260. 
biderbe, bitherbe, pith- adj., 

brav, tapfer 2224. 2864.4015. 
bieten stv., darbieten, anbieten, 

verleihen 713. 903. entbieten 

2771. üf b. , emporstrecken 

3872. 
binden stv. üf b., aufs Haupt 

binden 3292. 
bineboum s. pineboum. 
binnen, binnene adv., inwendig 

1968. 1973. 
bim, biren, wir sind 518. ir 

birt, ihr seid 826. 
bisant, bisantinc stm., Byzantiner 

Goldmünze 477. 751. 
pisse swm., byssus 2497. 
biten stv., warten 515. 
biten, bitten stv., m.gen., t/7» 1054. 
bitherbe s. biderbe, 
bivilde stf., Begräbniss 7586. 
bläsare, pl- stm., Bläser 4170. 

4179. 
Master stn., Pflaster 7607. 
bleichen swv., bleichwerden 8723. 
bleihvare ac??., bleich gefärbt, 

bleich 4424. 
blekken strc., sichtbar sein 3502. 
bli, pli stn., Blei 4215. 5117. 
blialt stm. , golddurchwirkter 

Seidenstoff 1611. 
blic sfc»., £/ite, Funkeln 887. 

Augenblick 4284. 
bliuwen, />rce£. blonw, «fo., 

schlagen 6968. 
bliweih adv., weich wie Blei 4305. 
bluot «//., ß/ufc 1256. 
bluotvare ad?., blutfarbig, blutig 

4481. 
pogestrange *u>m., Bogenschütze 

4748. 
borge = bürge 8172. 



\ 



borvile, scÄr t?tW 4248. 

böse adj., nichts taugend, 
schlimm 304. 499. 

bösheit stf., Gemeinheit 1816. 

botescaft, -scaf stf., Botschaft 
163. 1312. 

botih, potih, potik stm., Rumpf 
3009. 4039. 4582. 

bonh, pouh stm., Spange 1578. 
2492. 

brant stm., Zerstörung durch 
Brand 276. 

brästen prmt. plur. von bresten. 

brechen, prechen stv., zer- 
brechen, ausreißen 952. 1734. 
4177. gebrechen 3247. 

prehen swv.: zu 4965. 

breiten swv., ausbreiten 273. 

preme swm., Bremse 6085. 

prengen swv. wither, mit gen., 
zurückbringen von 5701. 

brennen, prennen swv. , ver- 
brennen 952. 2946. 

bresten, presten stv., brechen 
4086. uz b., hervorbrechen, 
zu Tage kommen 1943. 

brinnen, prinnensfo., prost, bran, 
brennen, leuchten 1659. 2505. 
brennend verlangen 3424. 

priuwen stv., brauen, anstiften 
6106. 

bröde, pröthe adj., gebrechlich 
268. 3058. 

bröthe stf., GebrechlichkeüZOOS. 
3953. 

prün adj., braun 2661. 

brunne, brunige stf., Brust- 
harnisch 4408. 4664. 

pruoh stn., Bruch, Sumpf 3528. 

briitlouft stf., Hochzeit 3443. 

puckeläre stm., Schild mit einer 
bukkele 2635. 

bühaft adj., bestellbar 8214. 

buhel stm., Hügel 1168. 

buk stm., Bauch, Leib 9013. 

bnkkele swf., erhabener Metall- 
beschlag auf der Mitte des 
Scteldea 4WL 



BUOH — ENTRAGEN 



347 



buoh stn,, Buch, die Quelle des 

Dickters. 
buohstaf stm,, Buchstabe 1504. 
barh stf., Stadt; plur. bnrege 365. 
pnrthe stf., Bürde 5901. 
büwen, püwen, bauen 981. be- 

wohnen 64. 1 97. wohnen 3769. 
buze swf., eine Art Schiff 7188. 



c 8. k und z. 



d vgl* auch t und tb. 
doven «tot;., toben 2084. 
draven 8tct>., traben 4020. 
drehtin, drehtin stm., Herr, Herr- 
gott 182. 2350. 3920. 



e adv., vorher, früher 499. 1141. 
/te&er 3051. conj., bevor 1520. 

£ stf., Gesetz, Religion 2032. 
2638. Testament 7021. 

ebenkristen, evenkristene 8tcm., 
Mitchrist 2403. 3164. 

ebenmäzen stör., an die Seite 
stellen 7535. 

egeslih adj., schrecklich, furcht- 
bar 3994. 4489. adv. eges- 
lichen 7098. 

eigen arf?'., leibeigen 165. 

eigen sf»., Eigenthum 185. 

ein. ze eine komen: zu 7966. 

eine adj., allein 399. 

einhalf adv., auf der einen Seite 
3035. 

einlif, elf 4496. < 

einmnote adj., einmüthig, ein- 
trächtig 3582. 

einunge stf., Bündniss, Ueber- 
einkunft 5868. 6255. 

einvare adj., einfarbig, ein- 
müthig 4738. 

einwetheir, einer von beiden 1201. 

ekke swf, Schwertschneide 1122. 

eilen «to v jf/v//, Math 310. 



eilende, -te ae??. , im fremden 
Lande 1035. armselig 6369. 

eilende 8*»., Fremde J403. 

ellenthaft ad;., kräftig 6300. 

elliu/em. *tn#. to. wet/fr. ^>/. txm al. 

en Negation s. ne. 

enbieten, unbieten stv., entbieten 
459. 2039. 

enpinden stv., ledig machen 2798. 

enbiten stv., warten 4382. 

enblanden , -ten , enplanden : 
2450. 7987: vgl. zu 2328. 

ende stn. stm. 1344. in mani- 
gen e. 401. 

eneben prcepl, neben 1652. 

enein komen , übereinkommen 
2881. 

enerthe, auf der Erde 2044. 

engegen/>reep., gegen — Atn4322. 

engelten stv. m. gen., Schaden 
haben von 1609. 

enmitten adv., in der Mitte 1583. 

enp- s. enb-. 

enpbäben s. entphähen. 

enphallen stv., abhanden kom- 
men 4829. 

enphliehen stv., entfliehen 6985. 

ensamt, ent-, insgesammt, zu- 
sammen 510. 5942. 

unteren swv., entehren 8831. 

enthaben swv. intr. und refl., 
sich enthalten 6109. 6959. 

enthalten stv. refl., sich zurück- 
halten 771; sich rückwärts 
biegen 8341. 

enthapft adj., zu Ende kommend. 
2100. 

entliben stv., schonen (m. dat.) 
5830. 

untloufen stv., entkommen 5596. 

entnucken swv., entschlummern 
3029. 

entphähen, enph-, tratph-, unt- 
phäen, nntphän stv., empfan- 
gen 193. 543. 1041. 1150. 
2848. 2850. 

untphlndew riv., empjva&enV^toV 

entragen «tv., enlateKwv ^äää- 



348 



ENTBENNEN — EBBINGEN 



entrennen svw., auftrennen&OSl. 

entrinnen, unt- stv. 4672. 

entsitzen, unt- stv., fürchten 
389. 3318. 

entsliezen stv., aufschließen^^. 

untvurhten swv., fürchten 3324. 

entwichen, unt-, untwiken stv., 
entweichenb2b.lö9. 828. 2064. 
zurückstehen hinter 1764. 

unt wisgen stow., entwischen 2064. 

untwurken swv., vernichten 5692. 

enurteile sezzen , preisgeben, 
opfern 1664. 

enziehen stv., entschwinden 2968. 
3043. 

enzwischen adv., zwischen 2094. 

er = ir 589. 802. 794. 

erarnen swv., büßen 4556. 

erbalden swv, refl., Muth faßen 
1757. 

erbarmen swv. mit acc., leid- 
thun 4555. 

erbe, erve stn., Erbtheil, ererb- 
tes Land, Land überhaupt 
418. 1477. 

erbeiten swv., erwarten 6198. 

erbeizen swv., absteigen 394. 
für: fallen 6587. 8250. 

erb eigen slv. refl., zornig werden 
5058. part., erbolgen, erzürnt 
2172. 

erbiben swv., erbeben 315. 

erbiten stv., durch Bitten be- 
wegen (gen., zu-) 5796. 

erbiten stv., mit gen., erwarten, 
abwarten 279. 2909. 

erbluon, erpluon swv., erblühen, 
zum Vorschein kommen, ent- 
stehen 1391. 5281. 

erbolgen s. erbeigen. 

erbuwen stv., bebauen 1717. 

erest, erist, erst, erste 1086. 
adv., nun erst 6339. aller e., 
zuerst 930. nu aller e., nun 
erst 1391. ze aller e., gleich 
im Beginn 1440. 

ergan stv., ausgehen, aus sein 
652. 3 790. vor sich gehen 3592 . 



ergetzen, ergezzen swv., ver- 
geben machen, entschädigen 
{für, gen.) 2163. 6151. 

ergramen, ergremen swv., reizen 
(zum Zorn) 4007. 4139. 6454. 
7805. 

ergraven stv., eingraben 3296. 

erhaben, erhaven swv., auf- 
richten 3490. 

erhalen swv. refl., sich erholen 
2474. ausholen 1823. auf- 
kommen 3076. wieder gut 
machen 8814. 

erheben, part. erhaben, begin- 
nen 844. 

erherten swv., behaupten 2926. 
bekräftigen 4976. refl., sich 
behaupten 2343. 

erhouwen stv., hauend erreichen 
6693. 

erjungen swv., verjüngen 4458. 

erkennen swv. refl.: zu 7706. 
part. erkant, bekannt 5494. 

erkiesen stv., erwählen (als 

Ziel) 4631. 
erkomen stv., erschrecken 3546. 

erkunden swv., kennen, ver- 
stehen, kennen lernen 705. 
1829. 8082. 

erlangen swv., lang dünken, ver- 
drießen 3336. 

erläzen stv. mit acc. und gen., 
einem etwas erlaß en 1376. 

erleithen swv., verleiden 560. 

erlescen stv., erlöschen 6426. 

erlethegen swv., erlösen, frei 
machen 2024. 4668. 

erlih adj., herrlich, stattlich 2675. 

erlösen swv., befreien 564. 

erlouben, erlouven swv., über, 
Gewalt geben über 2135. 3632. 

er mangen swv., mit Wurfmaschi- 
nen bezwingen 7647. 

ernendensuw., Muth f 'aßen 4499. 
erneren swv., retten 4681. 
erraten stv., treffen: zu 4417. 



EBBINNEN — GABBEITEN 



349 



errinnen stv,, entsprießen, her' 
kommen 6706. 

ernten stv., reitend einholen 5877. 

er seein engtet?., sehen laßen 3898. 

erscellen stv., schalten machen 
5Ö94. 

ersikeren swv., schützen 8446. 

ersinnen stv., erkunden 3337. 

erslahen, erslän stv., erschlagen 
1124. 2271. 

ersmielen swv., lächeln 3709. 

erspilen swv., anfangen zu spie- 
len 316. 

ersprengen swv., hervorsprengen 
4793. 

erstaten swv., ersetzen 6433. 

erstecken, ersticken swv., er- 
sticken 4972. 

erstinken stv., verwesen 1888. 

ersuochen,ersuokenstcp., durch- 
suchen 5712. 6329. 

erteilen swv., ein Urtheil fällen, 
zuerkennen 2438. 6112. 

erthe stf., Erde; Land 4218. 

erthisc adj., irdisch 5654. 

erthringen stv., erdrücken 4449. 

erthwingen stv. mit gen,, zwin- 
gen zu 8381. 

ertpibe stf., Erdbeben 6927. 

ertwelen stv., sterben 5187. 

erve 8. erbe. 

ervehten stv., fechtend bezwingen 
7539. 9044. 

ervellen swv., fällen 6272. 

ervinden stv., erforschen 3962. 

ervollen swv., erfüllen 1956. 

ervrowen swv. refl., sich freuen 
1898. 3180. 

ervurhten swv., fürchten 6403. 

erwägen swv., erzittern 313. 

erwarmen swv., warm werden 
6014. 

erwegen swv., reizen 7806. 

erweinen swv. , zu weinen an- 
fangen 3134. 7938. 

erwenden swv., abwenden, hin- 
dern 412. 

erweren swv., Stand kalten 4825. 



refl. mit dat., sich wehren 
gegen 2045. 

erwertben stv., zu Grunde gehen 
5147. 

erwerven stv., erringen 196» 
ausrichten 2006. 

erwinden stv. , aufhören, ab- 
laßen, umkehren 2696. 2797. 
5718. 

erzagen swv., verzagen 5530. 

erzeigen swv., preet. erzeinte. 
beweisen 753. refl» mit gen., 
zu erkennen geben 1051. 

erziugen swv., beweisen 8746. 

erzunden swv., sich entflammen 
6468. 

erzürnen swv. , zornig werden 
2152. 

eskin adj., von Eschenholz 4110. 

etelih pron., irgend welch 936. 

etewenne adv.,sonst einmal 3 188. 

etewer pron., irgendwer 2827. 

ethele adj., edel 540. 

etbele stf., edle Art 5476. 

ethelinc stm., Sohn eines Edel- 
manns 2931. 

even- «. eben-, 

eversvin stn., Eber 4879. 

ewart stm., Priester 3. 

ewehliche adv., ewiglich 30. 



{ s. 



v. 



gagenwurte stf., Gegenwart^lQS. 
gab adj., eilig 5566. mir ist g., 

ich habe es eilig 7626. 
gähe adj., eilig, rasch 1326. 
gähen swv., eilen 194. 
galine stf., Ruderschiff, Galeere 

2646. 
gan proes. von gunnen. 
gän stv., gehen. 
ganc imp. von gän 1359. 
ganz adj., unversehrt 5>Q$&» 
garbeiteu, ge&tWteu suy»..> w&- 



350 



GARE — GEMEINE 



anstrengen, bemühen 3123. 

3130. 
gare adj., bereit 1673. 
gare adv., gänzlich 2684. 
gare stn., Rüstung 2622. 
garen, garewen swv., bereiten, 

rüsten 3279. 8481. 

garewe, garwe adv. =. gare 366. 

5387. 
gate swm., Genofie 1127. 
geahten swv., abschätzen. Z3b2. 

gebäre stf. stn., Benehmen 785. 

1904. 
gebären swv., sichbenehmen39d±. 

gebe, geve stf., Gabe, Geschenk 

615. 2421. 
gebeine stn., Knochen 1654. 
gebeiten swv., aushalten 5665. 

mit gen., warten auf 451. 

geben, ,geven stv., hingeben, 
überliefern 2403. 

gebenmäzen swv., gleichstellen 
296. 3222. 

gebieten stv., einrichten 7073. 
hine g., hinwenden 6827. 

gebildön swv., sinnbildlich dar- 
stellen 1925. 

gebresten stv., gebrechen, man' 
geln 1703. 

gebrieven swv, , aufschreiben 
7185. 

gebuozen swv. , büßen 4057. 
ausbeßern 5413. 

gef- s. gev-. 

gegeben swv. mit dat., beschen- 
ken 2706. 

gegen praip., nach — hin, auf 
— zu. 

gehaben, gehaven, geh an swv., 
einhalten 4150. stille lialten 
1670. refl., sich halten, sich 
aufrecht halten 1040. 6446. 
sich verhalten 3905. üf g., 
aufhalten 5837 ; aufheben 
8427; still stehen 7440. vore 
g., mit dat., widerstehen 3742. 
8216. 



gehalten 8to., erhalten, bewahren 

7273. 
geheizen stv., verheißen 183. 
gehen = jehen 968. 
gehengen swv., gestatten 8954. 
gehörde stf., Gehör 2967. 
gehören swv., kören, verstehen 

6059. 
gehouwen stv., hauen 5036. 
gehuht stf., Fröhlichkeit 9060. 
geinet = geeinet, einträchtig 

6192. 
gekose stn., Sprechen, Geschwätz 

808. 
gelaven swv., laben 3436. 
geleben swv., erleben 7386. 
gelegen swv., daniederlegen, 

hinlegen, zu Boden werfen 

3689. 3894. 
geleisten swv., erfüllen 535. 
geleithegen swv., verletzen 1X33. 
geleret, literatus 2114. 
gelethegen swv., befreien 3708. 
gelf «</;., übermüthig 6536. 
geliehen *uw., vergleichen 9041. 
geliep aö[/., p/. scAw. gelieben, 

-ven, die sich liebenden, 

Freunde 1728. 3225. 
geligen stv., liegen, fallen 852. 

2472. unter g., unterliegen 

4886. 
gelih adj., jeglich 5802. 
gelingen stv., ausfallen, ergehen 

6335. 
geloube swm., Glaube 1000. 
gelouven swv., glauben 812. 

refl. mit gen., ablaßen, auf- 
hören 1780. 
geloven swv.,beistimmenb$6.b&4:. 
gelph stm., Uebermuth 5241. 
gelten sfr., vergelten, lohnen 

5761. 
gelüteren sttw., reinigen, läutern 

1067. 
gemach sfn., Ruhe 1357. 
gemachen «uw., machen 2003 

mtf rfo/?p. acc, machen zu 419. 
gemeine «</;., gemeinsam 265. 



GEMEXNLICHB — GBSPBECHEN 



351 



gemeinliche, -like adv., gemein- 
sam, gesammt 141. 988. 

gemeit adj., froh 1641. 

gemeren swv. , vermehren, ver- 
größern 86. 

gemiscen swv., mischen 879. 

gemugen anom., Kraft haben 
4729. 

gemuote stn., Gesinnung 123. 
was man. sich denkt, wünscht 
2000. 

genäthe stf., Gnade 221. Ruhe 
565. 

genc imper. von gän 1410. 

genesen stv., prcet. plur. genären 
5188, mit dem Leben davon- 
kommen 1990. 

genieten swv. , sich erfreuen 2311. 

geniezen stv., Nutzen von etwas 
haben, profitieren 1443. 4192. 

genigen stv. mit dat., sich ver- 
neigen vor 1636. 4685. 

genöte adv., eifrig, dicht ge- 
drängt 6275. 6396. 

genöz stm., Genoß; Gleich- 
stehender 8738. 

genuoge adv., in reichem Maße 
1371. 

genuoge stf., Fülle 1719. 

genuoh adj. adv., genug, in 
Menge, sehr 929. 1416. plur., 
viele 8548. 

geoffenen swv. refl., verrathen 
2461. 

ger stm., Wurfspeer 869. 

gerämensuw., zielen nach, treffen 
3168. 4800. 

geraten stv., rathen 526. 2196. 

gere swm., Schoß, Schlitz 5385. 

gerechen stv., rächen 533. 

gerefsen swv., strafen, züchtigen 
949. 

gereht adj., bereit 1545. 

gerehte stn., Ausrüstung 8405. 

gereuten swv., bereiten, rüsten 
335. 3252. 

gereinen swv., rein machen 
8599. 



gereite adj., bereit 452. mit 

gen., zu 2708. 
geren swv., begehren 80. ane, 

von 229. ane, losstreben auf 

7117. 
geren = geeren, ehren 1532. 
gerethen swv., reden 1335. 
gerih stm., Hache 348. 2388. 
gerihte stn.) Gericht; Verant- 
wortung vor Gericht 9070. 
geriten stv., reiten 3167. 
geruowen swv., ruhen 6850. 
gesamenen, -on swv., sammeln 

239. 298. refl. mit gen., sich 

einigen zu 1162. 
gesande stn.: zu 628. 
gesäten swv., sättigen 1863. 
gescaphensfo., vollbringen 1076. 
gescehen, gescen stv., geschehen, 

sich zufällig ereignen 2468. 

zuo, kommen zu 2963. 3179. 

3248. 
gesceithen stv., trennen 226. 
gescenden swv., zu Schanden 

machen, beschimpfen 1077. 

2142. 3170. 
gescuzze stn., Geschoße 2658. 
geselle swm., Genoße 308. 
geaerewe stn., Rüstung 4992. 
gesigen swv. ane g. mit dat., den 

Sieg davon tragen über 4302. 
gesihene stn., Gesicht 6427. 
gesihte stn., Gesicht ze g., vor 

Augen 2396. 
gesithele stn., Sitz 1242. 
gesitzen stv., sitzen 1926. sich 

setzen 399. 1919. sitzen blei- 
ben 6064. 
gesiune stn., Gesicht 2968. 
g es Iahte stn., Geschlecht, Stamm 

2867. 
gesmecken swv. rnit gen., hosten 

1975. 
gesmelze stn., Email 3288. 
gesmitlie stn., Geschmeide 670. 
gesprechen stv., sprechen (mit 

acc.) 2772 ^ttsprucÄÄmacfatv 

2422. 



352 



GBSTAN 



GBWALTIH 



gestän stv., stehen 3547. sich 
hinstellen 938. Stand halten 
7725. bleiben 6822. sich ver- 
halten 2977. beistehen (mit 
dat.) 5451. ane, abhängen 
von 3870. 

gestätegen swv., festmachen, be- 
festigen 1513. 6904. 

gestaten swv. mit dat.: zu 1126 ; 
vgl. 4890. 

gesteine stn., Edelsteine 2504. 

gesteinet adj. , mit Edelsteinen 
geschmückt 2494. 4409. 

gesterken swv., stärken' 4113. 

gestillen swv., besänftigen 2105. 
intr., ausruhen 4356. 

gestuole stn., Menge von Stühlen 
7176. 

gestuot = gestnont 938. 

gesunde stf.t zu 3521. 

gesuochen, gemioken svw., heim- 
suchen 5702. 7301. 

geswarme stn., coli, zu Schwärm 
3380. 

gesweih, prent, von geswiohen. 

geswichen, geswiken stv. mit 
dat., im Stiche laßen 131. 
310. 1027. 

geswige swm., Schwager 1406. 

geswigen swv., schweigen 1047. 

getelinc stm., Geselle, Bursche 
5714. 

gethagen swv., geschweigen 7395. 

gethanc stm., Gedanke 2054. 

gethenken swv.: zu 7478. 

gethinge stn., Bedingung, Ver- 
einbarung 1930. 8871. Ver- 
sprechen 913. 1202. Zustand 
5548. 

gethinge stn., Hoffnung 3460. 

gethingen swv. , unterhandeln 
909. beistehen 8478. 

gethingen swv., hoffen 2748. 
ane, erwarten von 3552. 

gethranc stn., Gedränge 863. 

gethrenge stn., dasselbe 343. 

gethw&nc stm., Zwang, Noth 
614. 7718. 



getorste, prat. von geturren. 

getroh stn., Trug 4693. 

getrosten swv., trösten 2021.' 

getruoben swv., betrübt machen 
3108. 

getruweliche , -like, getriuwe- 
liken adv., treulich, aufrichtig 
486. 526. 2896. 

getruwen swv., vertrauen 270. 
glauben 5664. zutrauen 1231. 
hoffen von 198. 

getnon anom., thun 210. mit 
dopp. acc, machen zu 2081. 

geturren anom., wagen, dürfen 
278. 939. 

gevallen stv., fallen 3609. 

gevare adj., gefärbt, aussehend 
1432. 

geve s, gebe. 

gevelle stn., rfa#Fal/en 344.4104. 

geverte stn., Wesen, Schicksal 
7147. 

geverte swm., Begleiter 1535. 

gevestenon swv., festmachen, be- 
festigen (durch Eid) 1981. 

gevristen, gefr- swv. t retten, be- 
wahren, schützen 420. 2860. 
3869. 5326. 7810. 

gevrowen swv., freuen 2158. 

gevrumen, gefr- swv., vollbrin- 
gen, befördern, machen 149. 
1032. 4052. 

gevrumen swv., nützen 2168. 

gevuogen swv., fügen, in die 
Gewalt geben 1984. 

gefuoren swv. , mit sich führen 
5886. 

gewäfene, -en stn., Rüstung 
5145. 7944. 

gewahenen swv., erwähnen 1331. 

gewalt stm. stf., Gewalt, Macht 
528. 1777. 

gewaltegen , gewaldigen , ge- 
waltigön swv. , bewältigen, 
mit Gewalt nehmen, erobern 
418. 558. 1849. 3077. 

gewaltih mit gen., gebietend über 



GEWARE — GBÖZ 



353 



geware adj., achtsam 1301. 
g. werden, bemerken, beob- 
achten 397. 1758. 

gewäre adj., aufrichtig, treu 
701. aus Treue hervorgegan- 
gen 8653. 

gewareheit stf., Sicherheit 1817. 

gewaren swv.: zu 6778. 

gewarlih adj., in wehrhaftem 
Zustande 1210. 

gewäte stn., Kleidung, Gewand 
5757. 2877. 

gewegen swv., helfen 6628. 

ge weide stn., Eingeweide 7594. 

geweigeren swv. refl. mit gen., 
verweigern 2431. 

gewenden swv. 9 wenden 73. 

gewenken swv., ausweichen 654. 
2823. 

geweren swv., dauern 6992. 

gewerren stv. , hinderlich sein, 
schaden 172. 1689. 

gewerthen swv., würdig erachten 
3677. 

gewiken stv., weichen 993. 

gewikke stn., Wegscheide 4528. 

gewinnen stv., besiegen, über- 
wältigen 2551. zum Freunde 
gewinnen 2538. 2900. ane g., 
abgewinnen 3602. 

gewis adj., sicher 5489. 

gewisen swv., führen 2563. 

gewisse adv., gewiss, zuverläßig, 
zuversichtlich 541. 1081. 5505. 

gewitheren swv. mit acc, thun 

gegen — 4236. 
gewonen siov., bleiben, verweilen 

1982. 
gewunne: zu 2686. 
gezale ad)'., schnell 1630. 

gezechen, gezeken swv., voll- 
bringen 8162. 8927. 

gezemen stv., geziemen 972. 
gefallen 684. 3728. 

gezit adv., frühzeitig 4565. 

gezogenliche, -like adv. , an- 
ständig, ruhig 1405. 1487. 

DAS SOLANDSLIED. 



gezwivelön swv., unsicher, zag- 
haft werden 4904. 
gif imp. für gip 524. 
gift stf., Gabe 620. Gift 7921. 
gihtegen swv., zum Geständniss 

bringen 8856. 
gimme stf., Ede Istein 1580. 5978. 
girren swv., hindern, belästigen 

6289. 
gisel stm. stn., Geisel 479. 2806. 
gist s. jehen. 

git 3. prces. von geben 154. 
glast stm., Glanz 6521. 
glizen stv., glänzen 634. 
goffe swf., Hinterbacke 4547. 
goltgare adj., mit Gold beschla- 
gen 3346. 3659. 
goltgewunden adj. , mit Gold 

umwunden 869. 5068. 
goltmäl stn. , Goldverzierung 

4930. 
goltporte 8wm.,golddurchwirkte8 

Band 1614. 
goltvare ac(;., goldfarbig 5734. 
goltvaz sto., Goldgefäß 3497. 
goltwine **m.; zu 4675. 
got : in gote, in Gottes Schutze 

1528. 
gramelih adj., schrecklich 697. 
grane stf. , Barthaar auf der 

Lippe 1156. 
grave = grabe swm., GrabenSbZS. 
griezwartel stm. , Aufseher auf 

dem Kampfplatz 8913. 
grife swm., Greif 7099. 
grifen stv., ergreifen 2060. 
grimme stf. , Wildheit, Zorn 

2691. 5713. 
grimme adj., furchtbar 491. 

groß 8684. 
grimme adv., stark, sehr 5620. 
grimmih adj. = grimme 20. 
grimmih liehe adv., dass. 8660. 
grinen stv., knurren 4837. 
grisgrammen, grisgrimmen swv., 

mit den Zähnen knirschen 

5280. 5914. 
gröz adj., groß. 



354 



GBÖZLlCHBN HEBEN 



grözlichen adv~, stark, sehr 5532. 

gründe stn n Grund 7139. 

gruozen swv., grüßen; heraus- 
fordern 6179. 

guldin adj., golden 373. 

gunnen anom., gönnen (mit dat.) 
498. 

guot adj., gut, tapfer 71. 

guot stn., Gut, Geld 153. gute 
Eigenschaft, Absicht 1498. 
2978. 

guote stf., Güte, gute Gesinnung, 
gute Eigenschaften 215. 1290. 
3488. 



haben, haven, hän swv., haben 
836. halten, behandeln 2161. 
still halten 4019. refl., sich 
halten 1525. uf h., aufheben 
7501. ^ 

hähen, häen stv., aufhängen 495. 
3787. 

half stf., Seite 3342. 

half adj., halb 1508. über h., 
über die Hälfte 2070. 

halscare stf., Schar im Hinter- 
halt 2471. 

halslagen swv., Backenstreiche 
geben 6120. 

nalspein stn., Halsknochen 4911. 

halsperc stm., halsperge stf., 
Riistung des Oberkörpers 4442. 
5513. 6729. 

halsveste stf., dasselbe 4909. 

halten stv. , behalten, beherber- 
gen 28. 

hän s. haben. 

handelen, hant- swv., behandeln, 
betreiben 592. 3809. 

hant stf. ze hant, hanten, in 
die Hand, Gewalt 1206. 1447. 
2436. 2540. 2554. helet ze h., 
tapferer Held 2940. 

hantscuoh stm. , Handschuh 
1417. 

hantwerc s. antwerc. 

harmin adj., hermelin 2501. 



harte adv., stark, sehr 36. theuer 
5357. so — härtest, so sehr 
als 6157. 

haven s. haben. 

hazzen swv., haßen. 

heben, heven stv., prcet. huop, 
haof2061. erheben, beginnen, 
anstimmen 276. 586. 4915. 
sih (uz) h., sich aufmachen, 
aufbrechen 930. 1019. 4271. 
sich machen 1132. 

heil adj., gesund, salvus 711. 

heil stn., Glück 5597. 

heiläre stm., Heiler, Heiland 
812. 3484. 8138. 

heilen swv., salvare 5136. 

heimgesinde swm., Dienstmann 
des Hauses 5790. 

heimlih adj., vertraut 698. 7240. 

heimlike stf., Heimat 557. 

heithene swm., Heide 20. plur., 
die heidnischen Länder 500. 
adj., heidnisch 4964. 

heithenisc adj., heidnisch 14. 

heithenscaf, -scaft stf., Heiden- 
schaft 43. 3313. 

heizen stv., heißen, befehlen; 
verheißen 3367. 

helet stm., Held 75 ;plur. helethe. 

helle stf., Hölle 64. 

hellewize, -wizze stn., Höllen- 
strafe, -pein 1798. 6371. 7555. 

helmgupfesM,/., Helmspitze 4417 . 

helmthikke stf. , Helmgedränge 
5109. 

helmvaz stn., Helm 4304. 

helve stf., Hülfe 3171. 

heiigen swv., zu Willensein 5985. 

her adj., erhaben, hoch 3493. 
froh 2444. 

herceblic stm., Blick der aus 
dem Herzen kommt 48. 

here adv. y her 717. bisher 1119. 
thä h., hierher 902. 

hereberge stf., Lager 1650. 

heregeselle swm., Kampf genoße 
4127. # 

\ \\etea «uro., ■oertaerea 280. 



HEBESCAL IHT 



365 



herescal stm., Heerlärm 3533. 

herescilt stm., Heerschild, Heer- 
bann 326. 2934. 

herestrange swm. , tapferer 
Kämpfer 4299. 5539. 

herevart stf., Heerfahrt, Kriegs- 
zug 148. 

herlih, herlikad/., herrlich 2566. 

herliche(n) adv. , herrengemäß 
1698. 2147. 

hersam adj., gebieterisch 1658. 
2179. 

herscaf, -scaft stf., Herrenwürde, 
•macht, Gewalt, Hoheit 639. 
672. 2189. 2768. 2868. 6875. 
6880. £TeerscÄare«1531.6635. 

herte adj,, hart, muthig 656.4279. 

herte stf., harter Kampf 3385. 
4841. 

herten 8ivv., härten 3309. Stand 
halten 5524. 

herzenabel stm., Mitte des Her- 
zens 4641. 

heven s. heben. 

hie swm., Diener 4440. 

himelblic stm., HimmelsblitzQSSb. 

himelrike stn., Himmelreich 987 . 

hine adv., nach — hin; hinweg 
204. dahin 1642. 

hinne, hinnen adv., von hinnen 
1220. h. vure, fortan 966. 
h. mere dass. 2236. 

hinte adv., diese Nacht 4180. 

hirnrebe swf., Hirnschale 4731. 
6061. 

hirz stm., Hirsch 6315. 

hirzin adj., vom Hirsch 5791 . 

höhe stf., Anhöhe 180. 

hohen swv., verherrlichen, prei- 
sen 3149. 

hohvart stf., Hoffart, lieber- 
muth 288. 

holde swm., Anhänger, Getreuer 
434. 

holt adj., geneigt 2777. 

hone adj., verspottet 1963. 

hornpläst stm., das Blasen des 
Hornes 6088. 



hörsame stf., Gehorsam 3368. 
5801. 

houbet, houvet, houft stn., 
Haupt 740. 1456. 3474. 

houbeten, houveten swv. , ent- 
haupten 816. 2104. 

houpthaft adj., capitalis 3003. 

houwen stv., prent, hiew, heu 
6471, hiu 8496, pl. hiuwen 
655, hauen, mit den Sporen 
schlagen, 

hovebäre adj., dem Hof ange- 
mefien 5084. 

hoveseäre stm,, der den Hof 
macht 5634. 

hovevart stf., Fahrt an den Hof, 
mit dem Hofe 1647. 

hugen swv., sinnen, streben 4674. 

hui de stf., Huld, Einverständ- 
niss 1091. 

hunt, hundert 6650. 

huobe stf., Hufe Landes 1718. 

huon stn., Huhn 3791. 

huoten swv., hüten, wahren, ach- 
ten auf (mit gen.) 1976. 2459. 

hüs stn., Haus. 

hüsgenöz stm,, Hausgenqfie, Ge- 
noß e 1945. 



ie adv., immer, je. 
iegelih adj., jeglich 160. 
ieman pron., jemand 136. 
iemer adv., je in Zukunft 591. 

i. mere, in aller Zukunft 

64. 356. 
ienoh, inoh adv., immer noch, 

noch heut, ferner 352. 2500. 

2697. 
iet s. iht. 
iethoh, ithoh adv., jedoch 1050. 

conj., obgleich 2610. 2618. 
iewether pron., jeder von bei- 
den 5407. 
iht«*n., iuwehtll60. iwet2448. 

iet 1515, irgendetwas 210. 

etwa; in Absichtssätzen*, w.cb.% 

etwa 503. 



356 ixen — i 

ilen stii'., eilen. 

ime, imo 617. 1387, ihn, 

in, ihn, ihnen. 

in prmp., in; nach 56. auf, 
für 192. 

in ade., hinein 342. 

ingegene ado., entgegen; thari., 
darauf— hin 8965. 

ingesinde, ingeside ttn., Ge- 
sinde, Dienerschaft , Eriegs- 
gefolge 3126. 3230. 6451. 

innen, inne adv., werthen, ge- 
wahr werden 251. 492. 

inner adv., heimlich 1317. 

in oh s. ienoh. 

inzwiskenprorp., zwischen 5325, 

ire, ihr, ihrer. 

irren siott., ou/Aa/(en 1488. 

irthisc adj., irdisch 184S. 

iaele swf., Intel 2634. 

isernin adj., eisern 3778. 

iteniuwen «ob., erneuern 1900. 

ithoh a. iethoh. 

iuweht, iwet s. iht. 



ja ada., fürwahr 91. 

jäehant ihn., Hyacinth 1553. 

jämer: =« 5814. 

järlanc adv., in diesem Jahre 
1309. 

Jaspis slm., ein Edelstein 1553. 

jehen, gehen, Jen stv., gestehtn, 
lagen 968. 4851. ane, ze, 
glauben an 3724. 7929. üf, 
sich berufen auf 8498. ther 
tonfe, sich nur Taufe beken- 
nen 1143. 

joh conj., vnd, auch 1550. 3317. 

jungest adj., letzter 2080. 

jungeste, jungest, ze, zuletzt 
5168. 

kamp stm., Eampf, Zweikampf 

7S91. 
kaibunkelstm., Karfunkel liSS. 



karnäre stm., Kirchhof 2580. 

kein stm., Eelch 258. 

kemenäte eicf., Gemach 2195. 

kemphe swm., Kämpfer 4436. 

küren «m.t. , sich begeben 843. 
r*jf., sicA verwandeln 1901. 

kiesen B(t>., wählen 1228. 

kiuske st/., Enthaltsamkeit 3422. 

klagen jicii. mir acc, ie£/ajen37. 

klieben sfu-, prw(. clouf 5095, 
Port. geeloven 5639, spalten. 

cluse«{f., JOoua«, IToAnu>iy8103. 

kneht stm., Ritter 71. 

knehtheit <(/., Tapferkeit 7793. 

kolen m, t&fian 888. 

komen stv., prait. kom, pl. kö- 
rnen, Aommen, zu Hülfe kom- 
men 8569; ane k. mit acc, 
zufallen 7813. 

koph stm., Becher 2494. 

koren swv., versuchen 2174. 

kose »<n., Rede, Sprechen 4017. 

konfen awot, erkaufen, erwerben 
3449. 

kraft, kräht, dat. krehte s?/., 
Jfeaje, JtVxtAt 173. 3479. 
3500. 4777. 

crefteh adj\ groß, stark 359. 

kreiz stm., Umgebung 2329. 

cristene swm., Christ 15. 

eristene stf., Christenheit 86. 

cristenheit stf., Christentum, 
christliche Religion 376. 543. 

cristin adj., chrtstlich 975. 

kriuee, erüce stn., Kreuz 40. 
167. in criucestal, mit aus- 
gebreiteten Armen 6493. 

krump adj., krumm 1075. 

eulter »di., Steppdecke 2498. 

küme adv., mit Mühe 1541. 

künden aum., künden 1338. 

kungelin«(n.,tfeiner^öniy4550. 

kunine, knnic gftn., König 2. 

kuninclih adj., königlich 103.' 

knnne stn. , Geschlecht 1415. 
Verwandtschaft 8587. der 
«luefne daraus 6930. 

VamftdWnc stm.,V*rvoix , naiw?.'Hä4. 



KUNT — LOUH 



357 



kunt adj., bekannt 6066. 
kunter stn., Geschöpf 6353. 
kuone adj., kühn 114. 
kurzwile stf., Unterhaltung 1752. 
küsc adj., keusch, enthaltsam 77. 
küske stf., Keuschheit 9061. 



lamp stn., Lamm 4008. 
lan 8. läzen. 

langer adv. compar., länger 515. 
lant stn. ze lande, heim 2426. 
läre adj., leer 162. 
last stm., Last 1942. 
laster stn., Schande 2154. 
lästeren swv., beschimpfen 2075. 
lathen stv., beladen 473. 
Jathen swv., einladen, berufen 67. 
läzen, län «to., laßen 559. i?er- 

/a/fe» 184. 2088. unterlaßen 

2822. 
lebarte shmw., Leopard 7095. 
legen suw. , prcet. lehte 1568, 

anlegen, gründen 5201. ni- 

there 1., verwerfen 1243. 
leisten surr., befolgen, erfüllen 

8269. 
leit ac[/., unangenehm, verhaßt 

875. 4460. 
leitäre sfrw., Führer 4617. 
leithe ac?v., unangenehm 250. 

sah ime 1. 6251. 
leithen swv., Leid anthun (7nit 

acc.) 3160. 
leithen swv., leid werden 5390. 
leither adv., leider 728. 
lenden swv., landen, ans Ziel 

kommen 7453. 
lethigen swv., freimachen, lösen 

4049. 5053. 
letzen swv., schädigen 6150. 
leven swv., leben 544. 
leventih adj., lebendig 714. 
lewe swm., Löwe 463. 
lichename, likename swm., Kör- 
per 268. 3011. gotes 1., das 

Abendmahl 3398. 
liebe adv., angenehm 1744. 



lieben swv., freundlich behan- 
deln 2844. 

lief = liep 520. 1476. 

lieht adj., glänzend, hell 1574. 
1576. 

lieht stn., Licht 21. 

liehte stf., Glanz 695. 

liehtvaz stn., Lampe, Leuchte 
5764. 

lieven swv., lieb sein, gefallen 
2222. 

lihen, lien stv., leihen; mit dat. 
u. acc, jemand belehnen mit 
1508. 2034. 

lihte adv., leicht, wahrschein- 
lich 4790. 

likename s. lichename. 

linen swv., sich lehnen, sich 
stützen 1252. 

lintin adj., von Lindenholz 4145. 

lip, lif stm., Leib, Leben 78. 
1445. Umschreibung der Per- 
son 2248. 

list stm. stf., Arglist, Kunst- 

^ griff 4186. 

liste swf, Leiste, Rand 1617. 

lit stn., Glied 5414. 

lite swf, Abhang 3334. 

liuhten swv., leuchten 106. 

Hut stn., Volk 49 ; plur. Leute ; 
guote liute: zu 1725. 

liuter adj., lauter, rein 3901. 

liuteren swv., läutern 5135. 

lobehaft adj., lobenswerth 164. 

lobelichen, loveliche adv., in 
ruhmwürdiger Weisel 74.4653. 

loben, loven swv., loben 1567. 
bestimmen 7256. geloben 145, 

lobesam adj., ruhmwürdig 120. 
2100. 

lof stn., Lob 3476. 8988. 

Ion stn., Lohn 220. 

Ionen swv. mit gen., für etwas 
1637. 

losen swv., lösen, befreien 721. 

loube swm., Glaube 3253. 3460. 

lougen swv., läugnen 8741. 

louh stm., Lohe föft3.. 



358 



LOUTEN MISSELINGEN 



louven svv., glauben 2024. er- 
lauben 3600. 

loven s. loben. 

lugenäre stm., Lügner 811. 

lussam adj., Wohlgefallen er- 
weckend, schon 1372. 

lüten 8wv., tönen 7936. 

lüterlih adj., lauter, rein 89. 

lutte prceU von liuten, läuten 
8989. 

luzel adj., klein 1450. neutr. 
luzele, lutzel adv., wenig 
1268. 1771. 

lüzen swv., lauern 1958. 



mäc, mäh stm., Verwandter 
3185. 8825. 

machen swv., zugänglich machen : 
zu 2562; s. 2712. 

magen stm. stn., Macht 175. 3358. 

magencraft stf., Menge 4109. 

maget stf., Jungfrau 718. un- 
berührt: zu 3298. 

mähte prcet. von mngen. 

man, plur. man, Lehensmann, 
Dienstmann 134. 

mandunge stf., Freude 9030. 

man eh adj., manch. 

manehvaldih adj., zahlreich 43. 

manen swv., mahnen; erinnern 
38. antreiben 6685. 

mange swf, Kriegsmaschine zum 
Schleudern 7659. 

mannegelih, männiglich, jeder- 
mann 556. aller m. 3848. 

märesto., Kunde, Nachrichten. 
Merkwürdigkeit 5008. 

märe adj., berühmt, herrlich 115. 
lieb, werth 468. 1030. 

marh stn., Roß 466. 

marhte prcet. von merken. 

marke stf., Grenzland, Grenze 
432. 

marmelstein stm., Marmorstein 

400. 
marter&re 8tm.<, Märtyrer 104. 



\ 



mäzen refl., swv., sich mäßigen, 
auf sich beruhen laßen 6527. 

mäzlichen adv., mäßig 7575. 

megen s. mugen. 

meile swf, Flecken 5768. 

mein adj., falsch 8836. 

meinen swv., bedeuten 1833. 
zugethan sein 754. 

meintäteh adj., treulos, verräte- 
risch 1929. 

meist, größte 169. aller m., zum 
größten Theile 162. so — 
meiste, so viel nur immer 47 '4. 

meisterön sw;y. , lenken, leiten 

7168. 
meisterscaft s{£ , Herrschaft, 

Vorgesetzter 218. 
meizen sfo., hauen 1960. 
menege «£/"., Menge 3854. 

menniske, mennesce mcm., 

Mensch 39. 1863. 
mer s= mir 2520. 
mer, außer 5150. 
mere ctrfr., wieAr, weiter, ferner. 
meregarte swm., Erde 2942. 
merken, prcet. marhte 1048. 
merthe stf.: zu 1926. 
michel adj., groß, zahlreich 19. 

173. 
miete stf., Lohn, Bestechung 372. 
milde adj., freigebig 708. 

mildehlichen, miltihlichen ade., 
dasselbe 1699. 4677. 

minne stf., Erinnerung 462. 
Liebe SZl. mit thinen minnen, 
mit deiner Genehmigung 2226. 

minnen, minnön 3730, swv., 
lieben 261. 1805. 

minner adj., minder 4652. 

minnere adv., minder 4469. 

mislih adj.: zu 6945. 

misliche adv., verschieden 2*919. 

misse stf., Messe, Fest 542. 8894. 

missegän, -gen stv., übel gehen 
2462. 5011. 

misselingen stv. , schlecht er- 
gehen 5192. 



MISSESCEHEN N1UWEMABE 



359 



missescehen , -scen stv., übel 
geschehen 2636. 7468. 

missevaren stv., schlecht han- 
deln 1462. 

mite adv., mit 15. 

mitte adj., mittel, mittlere; mit« 
ten tah, Mittag, 

mittel stm., Mitte 4326. 

mittelare stm., Mittler, Streü- 
entscheider 4402. 8180. 

molte stf., Staub 3343. 

morgenlih adj., morgentlich 66. 

morgensterre swm., Morgenstern 
105. 687. 

mortgir adj., mordbegierig 4633. 

mugen, megen anom., können, 
vermögen, Kraft haben 140. 
529. 6658. kommen können 
5667. wole m., Ursache ha» 
ben 925. baz nv., größere 
Macht haben 2790. 

mül stm., Maulthier 469. 

munih stm., Mönch 6297. 

muon swv., verdrießen, unbe- 
quem sein 396. 447. 2057. 
pari., beseßen, geplagt 1390. 

muot stm., Sinn, Gesinnung 89. 

muothe adj., müde 1348. 

mnothe stf., Müdigkeit 5623. 

mnothen swv., müde sein, wer- 
den 2237. 3026. 

muozen anom., müßen, dürfen 
683. conj., mögen. 

müre stf., Mauer 366. 

arazäre stm., Jagdvogel von min- 
destens einem Jahre 467. . 



nah pratp., gemäß 985. im Hin- 
blick auf 1726. um zu holen 
2177. adv., beinahe 5570. 
n. gen, nachfolgen 271. 

nähen adv., nahe. 

name swm. thie namen thri, 
die Dreieinigkeit 354. 

namen swv., nennen 3331. 

narätih adj., hinterlistig 963. 



näthe stf., Gnade 2407. 

ne negat., nicht, immer vor dem 

Verbum; in Nebensätzen mit 

conj., es sei denn daß, ohne daß. 
nebelvinster adj., finster wie 

Nebel 44. 
nehein s. nihein. 
neigen swv., neigen, beugen 

2966. sich neigen 426. 
nemen stv. üz n., sondern von 

5730. 7375. üz genomen, 

auserwählt 3647. 
nennen swv., ernennen 3117. 
neren swv., retten 8346. 
nestel stf., Schnürriemen 4910. 
nieman, niemen, Niemand 5125. 
niemer, nimmer; n. mere, nie 

in Zukunft 328. 
niemere adv., nicht mehr 6524. 
niene adv., durchaus nicht, nichts 

35. 6345. 
niet s. niht. 
nieten swv. refl., sich erfreuen 

5454. 
nie wäre adv., nach keiner Seite 
. 2534. 
niezen stv., genießen, Nutzen 

haben von 2410. 
nigen stv.', sich verneigen (mit 

dat.), dankend oder dienend 

439. 974. 3510. 
nihein, nehein pron., kein 131. 

3199. 
niht, niet 1325, niwet 2334, 

niuwet 4294, niuweht 5445, 

nichts, nicht, mit nihte, durch- 
aus nicht 5350. 
nit stm., Haß 1980. 4168. 
nithene adv., unten 1617. 
nithere adv., danieder 924. 
nitlih adj., haßvoll 8512. 
ninboren adj., neugeboren 3933. 

7318. 
niuwe adj., neu 2361. 
niuweht, niuwet s. niht. 
niuwemäre, niumäre stn., Neuig- 
keit, neue, unerhörte Kunde 

161. 3b$. m*. 



360 



NIWANE KANT 



niwane, außer 3258. 

niwen, neun 2635. 

niwet 8. niht. 

noh — noh, weder — noch 1022. 

nöne zit, 3 U hr Nachmittag sAAbl. 

northeret adv., nordlieh 2295. 

not stf., Noth, besonders Kampf es- 
noih; thurh n., nothgedrungen 
3318. mih gät n. (ane), mir 
thut Noth 1402. 1890. 

nuten swv., nöthigen 3780. 

nötgestalle swm., Kampf genqße 
3193. 4638. 

nötherte adj., tapferer Kämpfer 
4131. 

notliche adv. , mit Anstrengung 
967. 

nötlih adj., bedrängt 5548. 

nötstrebe swm., der mit Noth 
kämpft 5393. 

notstrebe stf., mühsame Anstren- 
gung 7041. 

nötveste adj., fest im Kampf 
1241. tapferer Kämpfer 1702. 

nu, nun, jetzt; begründend: nun 
doch, da nun 409. 1685. 
denn 1637. 



obe prcep., über, beschäftigt mit 

682. 
obe, ob, of 738. 1547, übe 

3155, uf 333S, wenn, wenn 

auch, ob. waz o. , wie o., 

elliptisch 1335. 1339. 1343. 

1877. 
ebene, ovene adv., oben 4240. 
oberist, overist adj., oberst 3. 

2714. 
of 8. obe. 

offenen swv., zeigen 6944. 
oh interj., ach 1388. 
oh = ouh 1397. 
olbente, olbende, olvente swf^ 

Kamel 476. 1078. 2510. 
oleboum stm., Oelbaum 398. 
oJevaz stn., Oelgefäß 2505. 
oJezwi stn., Oelzweig 998. 



olvente «. olbente. 

onichilus, Onyx 1556. 

ordinen swv. : zu 1088. einrich- 
ten 2296. bestimmen 9074. 

ort stn., Spitze 4280. 8247. 

ortpic stm., Stich mit der Spitze 
5110. 

österet adv., östlich 2294. 

othe adj., verlaßen, öde 3009. 
3954. 

ouh, oh, auch. 

ov- 8. ob-. 

over s. uber. 

owi interj. (nicht Welieruf) 830. 
3126. 

öwole interj. 733. 



p vgl. b. 

pa.ee stn., Friedenskuß 5783. 

palas stn., größeres Gebäude mit 
Saal 6943. 

palme swm., Palmenzweig 595. 
678. 

pat, phat stn., Pfad 855. 6171. 

phaht stf.: zu 661. 

phellel, pellel stm., feines Seiden- 
zeug 669. 2496. 

phellelin adj., von phellel 677. 

phenninc, penninc stm., Pfennig 
1931. 

phlegen, plegen stv., pflegen, 
üben, besitzen, führen, in Ge- 
walt haben 406. 1480. 1604. 

phlegen swv., in Gewalt haben 69. 

pigmente swf, Spezerei 7606. 

pineboum, bineboum stm., Fich- 
tenbaum 2178. 2413. 

pinrät stm., Rath unter der 
Fichte 2411. 

porte stf., Pforte: zu 4795. 

puze stf., Pfütze 4259. 



rahte s. recken. 

rämen swv., trachten, zielen 

(nach, gen.) 1164. 4062. 
taut atm., Schildrand,SchildX032. 



BASTE — BUWEN 



361 



raste stf., Wegmaß 4438. 

rasten swv., rasten, Ruhe haben 
3610. 

rät stm., Abhülfe (werthenj 431. 
814. m. umbe 3719. ist ne- 
hein r., ist nicht zu umgehen 
1801. rät haben, umgehen 
können 2251. 

raten stv., ane, Anschläge machen 
auf 1392. 8830. 

rätgebe, -geve swm., Rathgeber 
1012. 

räwe stf., Ruhe 2023. 

rebarmon swv., sich erbarmen 
5616. 

recken swv., proet. rahte, dar- 
reichen 2190. üf r., auf- 
richten 5024. 

refsen swv., tadeln, strafen 323. 
7456. 

reht adj., gerecht 3132. 

reht stn. vone rehte, mit Recht 
1426. 

rehte adv., genau, gut 1285. 
2434. 3480. 

reinen swv., reinigen 3880. 

reise stf., Heerfahrt. 

reite adj., breit 2303. 3306. 

reiten swv., zahlen 96* 

reken= rechen stv., rächen 8161. 

rekennen swv., erkennen 6472. 

rekucken swv., beleben 1902. 

relescen stv., erloschen 6936. 

resehen stv., sehen 7084. 

reslahen stv., erschlagen 6264. 

rethe stf., Rede, Gespräch, Be- 
raihung 107. Sache 616. 

rethehaft adj., beredt 1371. 

revehten stv., erfechten 6835. 

reweinen swv., zu weinen an- 
fangen 2737. 

rezurnen swv., zornig werden 
6805. 

riche, rike stn., Reich 29. 558. 
Kaiser 2182. 

richeit stf., Reichthum 915. 

riezen stv., wehklagen 6139. 

rih, rik adj., mächtig 1486. 



rihsenön swv. , herrschen 923. 
5228. 

rihtäre stm., Richter 702. 

rihte, in al r., grade durch 4415. 

rihten swv., ausmachen 8063. 
berichtigen 8622. re/7. , «icA 
hinwenden 8634. 

rik, rike *. rih, riche. 

rinc stm. plur., der Kettenpanzer 
4507. 

rinnen stv., treiben 4337. 

riten stv. mit acc, reiten auf 
823. zuo, drauf los 3583. 

riterscaft stf., ritterliche Hebun- 
gen 287. 

riutäre stm., Ausreuter 8210. 

riuwe stf., Trauer 1667. 

riuwen, rüwen 1481, rouwen 
6694, prcet. rouw, 1607, ge- 
reuen, leid thun, dauern 1481. 
2085. 7393. trauern 6694. 

roch, roh stm., Rock 3281. 

roten swv., rpth werden 7532. 

rotguldin adj., von rothem Golde 
635. 7745. 

roub stm., Raub 202. 

rouben swv., berauben 3162. 

rouw, rouwen s. riuwen. 

rucke stm., Rucken 873. 

rucken swv.,pro3t. ruhte, rucken 
4709. 

ruh adj., rauh 4381. 

rümen swv., räumen, verlaßen 
5043. 

innen swv., raunen, flüstern 1317. 

ruochen, moken swv., sich küm- 
mern, sich annehmen, fragen 
nach {mit gen. oder umbe) 
1029. 1069. 1079. 5444. 
wollen, geruhen 1721. 

ruom stm., Prahlerei 2145. 

ruowe stf., Ruhe 1272. 

ruowen swv., ruhen 2238. 

ruthe swm., Rüde, Hatzhund 
7119. 

rüwen s. riuwen. 



362 



Sl — SELLE 



sä adv., sogleich 1537. 
sagen svw., erzählen 650. 
sahs stn., kurzes Schwert 1584. 

6305. 
sahte prent, von sagen 1753. 
sälde stf., Glück 1511. 
säleh adj., beglückt, selig 147. 

2249. 
salme swm., Psalm 3430. 
sam, same adv. conj. f ebenso 

188. 5284. tote 105. 1660. 

als ob 635. 
samelih, -lik adj., ebensolch 

2574. 3956. 
samenön swv., versammeln 2593. 
samentmge stf., Heeresversamm- 
lung 3339. 
sam et, samt adv., zusammen; 

prasp., mjit 2414. 
samfte adv., bequem, leicht 489. 
sante, sanct 542. 
sardin stm., Edelstein 1556. 
sc äffen stv. (swv. 4954), bestellen, 

anordnen 2467. 3581. 
scaft, scaht stm., Speerschaft 

3033. 5502. 8246. 
scaft stf., Gestalt 8847. 
scähzabel stn., Schachbret 682. 
scal stm., Lärm 839. 
scal prces. von scolen. 
scalc stm., Diener 6503. 
scallen swv., Lärm machen 8540. 
scande, scante stf., Schande 74. 
scantliche adv., in Schande, 

schimpflich 2916. 6324. 
scare stf., Schar 1672. 
scarph, scarp adj., scharf 1122. 

5128. 
scart adj., schartig 856. 5910. 
scate stm., Schatten 45. 
scathe swm., Schaden 200. 
scathehaft adj., Schaden habend 

4754. 
scaz stm., Schatz 743. 
scef, sceph stn., Schiff 6938. 

7047. 
scehen, scen stv. , geschehen 

1388. 1744. 3589. 



sceithen stv., scheiden, trennen, 
wegführen 1538. 6765. bei- 
legen 589. 

sc eile swf., Schelle 1619. 

scenden swv., beschimpfen, in 
Schande bringen 411. 

scenke swm., Mundschenk 5160. 

sceph s. scef. 

scephäre stm., Schopf er 1. 

scephen swv., schaffen 970. 

sciere adv., bald 1319. 

sciezen stv., schießen 209. 

seilt stm., Schild 663. 

scil'tgeverte swm.,Schildgefährte, 
Kämpfer 859. 

seim stm., Glanz 5537. 

sein adj., leuchtend 5735. 

seinen stv., sich zeigen, sicht- 
bar werden 246. 785. 

scirmen swv., schirmen, sich 
vertheidigen 663. 8452. 

scoläre stm., Schuldner 4708. 
scole swm., Schuldner 4712. 

Gläubiger 4053. 4083. 
scolen anom., prais. scal 933, 

sollen; wollen SS. nützenlOOG. 

conj. scolte, würde 5647. 

scone adj. u. adv,, schon 317. 
freundlich 1667. 

scone stf., Schönheit 962. 

scönen swv., rücksichtsvoll be- 
handeln, Rücksicht üben 2979. 
3106; vgl. 1784. 

scoz stn., Geschoß 6589. 

scribäre stm., Schreiber 2246. 
scriben, scriven stv., schreiben 

8. 2586. 
Serien stv., schreien 4439. 
scriten stv., schreiten 8931. 
sculdigen swv. , beschuldigen 

8801. 
scuten swv., schütteln 6729. 
scuzzele swf., Schuß el 2493. 
seitspil stn., Saitenspiel 1620. 
selbe, selve, selbst. 
selethe stf., Lager 1747. 
\ teUfe «uwi., Genofe 5672. 



SELTSAME — SPBEOHEN 



363 



seltsäne adj., seltsam, wunder- 
bar 1579. 

selve 8. selbe. 

seme, sem conj., betheuernd: so 
wahr als 3384. 6545. 

senetplihte swm., Gerichtsmit- 
glied 8994. 

sente, sanct 3739. 

ser stn., Schmerz 8351. 

ser adj., verwundet 886. 8304. 

seren surv., verwunden 5177 = 

serigen swv. 5282. 

ses = sehs, sechs 4285. 

sete = site 996. 

setzen swv. zuo, anheimstellen 
2873. 

sez stm., Sitz, Lager 641. 

sicher adj. mit gen., sicher vor 
5774. 

sieh adj., krank 6711. 

sigehaft adj., siegreich 174.4653. 

sigen stv., strömend sich be- 
wegen 21h. 

sigenumft, -nunft stf. (jstm.T), 
Sieß 829. 6995. 

sigesalih adj., von Sieg beglückt 
699. 

sin stm., Verstand, Gesinnung, 
Gedanke 1809. 1979. 2365. 
mit sinnen, mit Verstand 592. 

sm&estn., Gesinde, Gefolge 4690. 

sint, sit adv., nachher, später 
1245. 1731. 

sit conj., seit der Zeit daß 671. 

site, sete stm., Sitte, Art, Cha- 
rakter 996. 1725. 

sithe stf., Seide 669. 

sinwen swv., nähen 7592. 

siven = siben 1544. 

sizzen stv., sich setzen 1263. 

slahen, slän stv., schlagen, er- 
schlagen 62. 1148. 2186. 
zuo s., dazu kommen 6386. 

slahte stf., Art 372. 

sliefen stv., schlüpfen; in, an- 
ziehen 5757. 

sloufen swv. üz, ausziehen 6118. 

smähe adj., verächtlich 7543. 



smekken swv. mit gen,, kosten 
5023. 

smelzen swv., in Email arbeiten 
1572. 

smielen swv., lächeln 1265. 

smithen swv., schmieden 4932. 

snekke swf., eine Art Schiff 7188. 

snel adj., schnell, frisch, stark 
126. 128. 

so conj., so; ebenso 1892. da- 
gegen 1965. dann 264. auf- 
nehmend 6097. wie 290. so- 
bald 49. indem 1585. wenn 
4119. betheuernd: so wahr 
505. so wä, wo immer 237. 
so wäre, wohin immer 1381. 
so weih, welcher immer 2302. 
so wenne, so w. so, wann 
immer 932. 2376. so wer, 
so w. so, wer immer 95. 
3512 ; wenn irgendwer 1795. 
so wetherhalf, nach welcher 
Seite auch 1525. so wie, wie 
immer 460. 

sohein, irgend ein, kein 2357. 
2359. 3588. 

soldät stm., Lohn 3923. 

sorcsam adj., Sorge erregend 
6241. 

soumäre stm., Saumthier 2123. 
2132. 

spannen stv.,fejteln 5609. umbe 
sp., umschnallen 1622. 

sparen swv., bewahren, schonen 
3215. 5256. 

spate, späde adv., spät 263. 1811. 

spe stf., Kundschafter 2467. 

sperhalf adv,, auf der rechten 
Seite 4961. 

spien prmt. von spannen. 

spilen swv., sich rasch, freudig 
bewegen 664. 1899. 4222. 

spise stf., Speise. 

spräche stf., Besprechung, Zu- 
sammenkunft 538. 

sprechen stv. mit dat., von; ane 
die triuwe, die Treue iw* 
Sprechen antaatea ^V^V. 



864 



SPBBITEN — SWIGEN 



spreiten swv., ausstrecken 6917. 

spulgen swv., pflegen 7314. 

staf 8. stap. 

stalboum stm.: zu 6932. 

stän stv., stehen; anstehen, 

dauern 299. ane, abhängen 

von 1701. 2316. 
stap, staf stm., Stab 2060. 
starc adj., stark, wichtig 161. 
starke adv., sehr 1943. 
starken swv. refl., stark werden 

8355. 
stat stf., gen. stete, Stätte, Stelle; 

Stadt; ze stete, auf der Stelle 

139. an — stete, anstatt 5221. 
State stf., Gelegenheit, Mittel 

5758. 7740. Hülfe 8611. 
State adj., beständig, fest 442. 
stätegen swv., befestigen 4523. 
stateliche adv., stattlich 7963. 
staten swv. mit dat., es mit einem 

aufnehmen 8106. 
stathen swv., landen 7163. 
statin adj., beständig 214. 
steih preet. von stigen. 
steinhüs stn., Steinhaus 313. 
sterre swm., Stern 1552. 
stieven stv., stieben 3343. 
stigen stv., steigen 25. 
stillen swv., sich beruhigen 2110. 
stiure stf., Hülfe 2642. 
stole stf.: zu 5759. 
störe stf., Kriegerschar 7366. 
stören swv., zerstören 203. 957. 
stouf stm., Staub 2347. 
sträm, strän stm., Strom 4347. 

7062. 
stränge adj., tapfer 7827. tapfe- 
rer Kämpfer 4637. 
streichen swv. , ^/a# streichen 

1155. 
streven «ot>., streben 3416. 
strichen sfo., et/e» 159. 
striteh adj., kampflustig 6840. 
strowen, stroun swv., bestreuen 

5141. zerstreuen 8370. 
ßtüde «w/., Staude 4734. 
stunde, stunt stf., Zeitpunkt 



2300. i/al 2718. 7918. ane 
there st., auf der Stelle 1513. 
ze then standen, alsbald 1994. 
ze allen st., fortwährend 4333. 

stuol strn.,Stuhl,Richterstuhl 762. 

stuot = stuont 709. 

stappen swv. refl., Staub werden 
3011. 

stürm stm., Kampf 5754. 

sumelih adj., irgend ein; plur. 
einige 2920. 

sümen swv., aufhalten 389. 

snnderet adv., südlich 2295. 

sune stm., Sohn 17. 

sunne swm., Sonne 1591. 2985. 

sunter adv. , gesondert, ausge- 
nommen 4355. sondern 3163. 

sunterön auw., trennen 3250. 

snochen äuw., aufsuchen; heim- 
suchen 2041. sine vuoze, sich 
ihm zu Füßen werfen 607. 

suonäre stm., Sühner 778. 

suone stf., Versöhnung 2222. 

suontah stm., jüngster Tag 5942. 

suoze arf;. u. adv., suß 254. 
freundlich 1917. 

suoze «£/*., Süßigkeit, Freundlich- 
keit 1258. 3425. Annehmlich- 
keit 9021. 

sv «. 8W. 

swäre, sväre adj., schwer, leid, 
unangenehm 1400. 1760. 

s warte stf., Haut 1734. 

swebelbrinnente , im Schwefel 
brennend 2399. 

sweiben swv., schweben, sich 
bewegen 4888. 

sweren stv., schwören {zu geben) 
1144. 

swert, svert stn., Schwert 655. 

swertwahs adj., scharf mit dem 
Schwert 7540. 

swichen stv. mit dat., im Stiche 
laßen 3391. 

swifte adj., still 4005. 

swigen swv.: zu 731. 



TAÖBZfT THHÖX 



365 



tagezit stf.: zu 261. 

tah stm., Tag 395. 

tal stn. ze tale, herab 629. 

taren swv., schaden 7921. 

teil stn. ein t., etwas = gar 
sehr 6076. 

teilen swv., anordnen 2353. 

th an- u. inlautend = d: zu 1. 

thä, thär 3768 adv., dort: wo. 

than, thane adv., von dort 2818. 
hinweg 8532. von efem, wovon 
6530. th. abe, davon, wovon 
1813. 

thanc stm., Gedanke 1308. 

thanc stm., Dank 1322. 

thanne arfr., dann 1274. 

thannen, thanne arfu., daher, 
von da, davon, wovon 1245. 
1874. 2889. 

thär s. thä. 

thar, thare adv., dorthin; wo- 
hin; darauf hin 1983. in 
Bezug darauf, dagegen 3574. 
th. näh u. 8. w., darnach. 

thegen stm., Diener, Krieger, 
Held. 

thegenliche adv., muthig 8511. 

thehein pron., irgend ein, irgend 
welch 74. 

thei neutr. plur. von ther 2345. 

theist = thaz ist 988. 

thenne adv., dann 1704. n. 
comp., als; als daß 1687. 

ther aus thar geschwächt 3046. 

ther pron., dat. themo 641, 
der; solch 528. 695. 1352. 
rel., welcher, der; wenn je- 
mand 977. 

ther = thir, dir 734. 2025. 

ther = thaz er 4075. 

therre = thirre. 

thes gen. adv., deshalb, daher. 

theser s. thirre. 

theumuot stf., Demuth 3509. 

thenmuote adj., demüthig 216. 
594. 

thenmuote stf.," Demuth 822. 
3019. 



theumuotih adj., demüthig 3366. 

thic adj., dick, c#cAf*423. 

thicke, thikke adv., oft; dicht 
866. 

thie = ther 550. 567. 996. 1285. 

thieh stn., Schenkel 5070. 

thienen swv., dienen; durch 
Dienst vergelten 1297. 

thienest stn., Dienst 94. 

thienestman stm., Dienstmann 3 1 . 

thiet stf., Volk 1913. 

thietthegen stm., im Volke be- 
rühmter Held 4713. 

thiezen stv., prait. thoz, tonen, 
schallen 3228. üz th. : zu 7046. 

thigen, digen swv., flehen 4868. 
8889. 

thikke stf., Gedränge 4283. 

thille stf., Wand 4182. 

thin pron., dein; dat. thinemo 
762. 

thinc stn. , Ding; Angelegen- 
heiten, Verhältnisse 2164. Ar- 
beit 985. 

thingen swv., hoffen 1060. ane, 
erwarten von 2225. 

thingen swv., unterhandeln 623. 
Folge leisten, helfen; sich beu- 
gen 602. 3696. 4046. 4234. 

thirre, therre, theser pron., 
dieser 298. 505. 1646. 

thiu stf., Dienerin 268. 

thiu instrum. näh th. , darnach 
7092. unter th., inzwischen 
839. vone th., deshalb 1894. 

thiutisc adj., deutsch 1775. 
tho adv., damals, dann, darauf; 

conj. als. 
thoh, doch; mit conj., obgleich 

8736. 
tholen swv., dulden 5261. 
thoz 8, thiezen. 
thräte adv., schnell 1166. 
thrilih adj., dreifach 4664. 
thrizeh, dreißig 2333. 
thrö 8t/., DroKung \Afcft. 
thron 8wü., drohen W\^. 



366 



THJROZZE — UBEB 



Fozze swf., Gurgel, Schlund 
7069. * 

chunken swv., prcet. thuhte, dün- 
ken, vorkommen 1174. 1964. 

thunne adj., dünn, 

thunnen swv., dünn werden 4840. 

thurfen anom., dürfen, brauchen, 
nöthig haben 689. 

thurft stf., Bedürfniss, nöthig 
4936. superl. thurftest 7246. 

thurh prcep., um — willen 39. 

thurh naht liehen adv., vollkom- 
men 8568. 

thurhsoten, geläutert 943. 1618. 

thurre adj., dürr 1905. 

thurre stuf., Dürre 2345. 

thuz stm., Getöse 5857. 

thwingen slv., zwingen; mit gen., 
zu etwas 4342. 

tihten swv., vorschreiben 8753; 
= vore t. 704. 

tingelen swv., hämmern 4118. 

tiure, diure 4854, tiuwer adj., 
kostbar, werthvoll, ausgezeich- 
net 368. 1368. 2501. 

tiure adv., zu theurem Preise 
3056. hoch und theuer, eifrig 
50. 1991. 

tiurlih, tiwerlih, tiuwerlih adj., 
kostbar, treffliche. 4332. 4559. 

tiuvel stm., Teufel 46. 

tiuwer s. tiure. 

tohte prcet. von tugen. 

topazie swm., Topas 1555. 

töten swv., tödten 2579. 

tötlih adj., todähnlich 45. 6379. 

touc, touh prees. von tugen. 

tougen stn., Geheimniss 2856. 

tougenlichen adv., heimlichQISQ. 

touwen swv., sterben 858. 

toven swv., toben 5872. 

trake swm., Drache 8125. 

tränen svev., von Thränen über- 
fließen, thränen 51. 

tretten swv., treten 5485. 

triuwe, trüwe stf., Treue 754. 

1396. Versprechen 1983. in 

(ane) then triuwen, im Zn- 



stande des Vertrauens 1928. 
2155. 2409. 

trör stm., Tropfen 4455. 

trören swv., tröpfeln machen 
5001. 

trost stm. , Trost, Zuversicht, 
Vertrauen 140. 151. Gegen- 
stand desselben 242. 

trösten swv. refl. mit gen., sich 
ver laßen auf 3760. thar, dar- 
auf 7043. 

trugeheit stf., Trug 2653. 

trugenäre stm., Betrüger 7146. 

trumbe swf., Trompete 286. 

truoven swv., betrüben 5874. 

trüt stm., Liebling 5619. 7923. 

trüwe s. triuwe. 

trüwen swv., trauen 2335. zu- 
trauen 3786. 

tugen anom., prees. touc, douh 
2348, prost, tohte, tauglich 
sein, sich eignen, nützen, Kraft 
haben 414. 428. 6829. 

tugent stf., Tüchtigkeit , Kraft 
25. 6426. 

tugentliche adv., tüchtig 70. 

tugentlih, tugenlih adj., id. 3553. 

tumel stm., Lärm 6058. 

tump adj., unerfahren, jung, 
thöricht 285. 562. 

tumpliche adv., einfältig 2119. 

tuon anom., thun, machen 174. 
part. beschaffen 413. ge- 
schehen 567. 

turlin stn., Thürchen 970.' 

turn stm., Thurm 366. 

tüsent, tüsunt, tausend 2524. 



übe s. obe. 

ubele adv. , schlecht 1139. = 

nicht 1703. 
ubele stf., Bö&s, Schlechtigkeit 

5861. 
ubelichen adv., böse, zornig 4358. 
über, over 3622, prcep., über; 

Ausbreitung im Räume 500. 
\ i?i Bezug aujf , gegen 1467. 



UBEBB — TJNLANGE 



367 



11. al, sämmtlich 840. u. wer- 
then, überhoben werden 2282. 

übere adv. thar u. , in Bezie- 
hung darauf, außerdem, über- 
dies 441. 1160. 1845. übers 
Meer 7151. 

ubergulde stf., was mehr gilt 
1679. 

überheben swv. , überspringen 
9085. 

ubermuot stn., ubermuote stf., 
üebermuth 289. 2440. 

ubermuote adj., übermüthig 7228. 

uberruofen stv. , überschreien 
1100. 

überwinden stv., verwinden, ver- 
schmerzen 2083. 

uberwinnen stv. ,überführen&l 3b. 

uberzimber stn., Ueberbau 993. 

uf s. obe. 

üf prcep., auf; auf — los 166; 
das Ziel bezeichnend 2370. 
2373. adv., empor, aufwärts, 
hinauf 1156. 3191. 7171. 

üffe adv., auf 1634. 

umbe prcep., um; in Bezug auf 
235. 906. gegenüber 3952. 
u. thaz, deswegen 93. adv., 
ringsum 1617. 

umbegrifen stv., umfafien 2066. 

umbehabengt&v., umringen\lOß. 

umbesceithen (= un-) adj., un- 
verständig 2274. 2278. 

umbeslozzen : zu 2219. 

umbesweift stm., Umkreis 6235. 

umbevähen stv., umfangen, um- 
ringen 2740. 5540. 

ummanih adj., wenig 6326. 

ummäre adj., gleichgültig 1002. 
1814. 

ummäz s. unmäz. 

ummäzen adv., in großer Menge 
5970. 

ummugelih adj., unerhört 8515. 

un- 8. auch en-. 

unbewollen, unbefleckt 8718. 

undäre adv., betrübt, unfreund- 
lich 7271. 



unde, und, und; und doch 1936 ; 
am Anfang von Bedingungs- 
sätzen 551. 1065. 1643. 

unde = under 2302. 

unde stf., Welle 7917. 

under, unter prcep., unter; thar 
u., dazwischen, dabei 1572. 
2106. 5326. 

undergeven stv., einander geben 
5783. 

unterslahen stv. , gegenseitig 
schlagen 4896. 

untersuchen stv. , schleichend 
verhindern 3378. 

underthringen stv.: zu 877. 
durchbrechen, trennen 4736. 
5897. 

underwinden, unter- stv. refl., 
sich unterziehen, unterfangen 
347. 2231. 

undervaren stv., dazwischen fah- 
ren, verhindern 1125. 

unterziehen stv., bedecken 3328. 

unergangen, unbeendet 4830. 

unerslagen , nicht erschlagen 
3670. 

unervorhten, furchtlos 5471. 
8070. 

ungebäre stf., übles Benehmen, 
Wehklage 1429. 7262. 

ungehabe stf., Klage, Leidwesen 
1737. 

ungehirme adj., rastlos, wild 
8451. 

ungemah stn. , Unruhe, Unbe- 
quemlichkeit, Verdruß 249. 
1425. 1789. 

ungemuote stn., Zorn 2110. 

ungesceithen, nicht beigelegt, 
nicht' beizulegen 8438. 

ungeswichen, nicht im Stiche 
laßend 2568. 

ungewegen, ungewogen 2212. 

ungewizzen,ttnt>er8*a»c7/i'cÄl 803. 

Unheiles, zum Unglück 7066. 

unhöhe adv., gering 4013. 

unküsclichen adv., uroreva **&. 

unlange odu., nicht laug* **SÄ 



368 



UNMAHT — VBIGE 



unmaht, ummaht stf., Ohnmacht 
6752. 

unmäz, um- adj., unmäßig, mafi- 
los, sehr grofi 1736. 1769. 
3538. 

ummäzlih adj., sehr grofi 7382. 

unnäh adj. adv., ferne, bei wei- 
tem nicht 5510. 7451. 

unrethe stf., böse Rede 1407. 

unsälih adj., unselig 290. 

nnsanphte , unsamfte adv., 
schmerzlich, schwer, mit 
Schwierigkeit 1749. 3532. 

unsculdigen swv., für unschuldig 
erklären 8790. 

unse = unser 437. 

unsih acc. plur., uns 193. 7716. 

unsiten swv., zornig werden 5520. 

unstatelichen adv., rathlos 6257. 

unt- 8. ent-. 

unter s. under. 

unthanc stm., kein Dank 1094. 
ze u.: zu 7542. 

unthulden swv., ungeduldig wer- 
den 6077. 

untotlih adj., unsterblich 8139. 

untriuwe stf., Untreue. 

untriuwelih adj., treulos 2401. 

unfrowethe stf. , Unfreude, 
Trauer 7270. 

unwerthe adv., in verächtlicher 
Weise 4184. 

unzalhaft adj., unzählbar 5556. 

unze, unz projp., bis 132. u. ane, 
bis auf, ausgenommen 377. 

unzuht stf. , ungebührliches Be- 
nehmen 1158. 1489. 

uoben swv., beweisen 1198. 5944. 

upih adj,, üppig, ubermüthig 808. 

Urkunde stn. , Zeugniss, Beweis 
6. 1599. 

Urkunde, -te swm., Zeuge 3406. 
6599. 

Urkunden swv., bezeugen 4156. 
8673. 

urliuge stn., Krieg 2786. 

urlosare stm., Erlöser 3277. 
vrlonb, urlouf stn., Erlaubnis 



(zu gehen, zu reden) 1056. 

2428. 3656. 
urmäre adj., herrlich, sehr grofi 

5812. 6096. 6586. 
urteil stn., urteile stf., Urtheil, 

Verurtheilung 2743. 5772. 

jüngstes Gericht 7899. 
urteilen swv., aufs Spiel setzen 

5225. 
üz prcsp., aus; Vorzug bezeich- 
nend 3556. adv., aus, hinaus. 

üz gän, ausgehen, enden 2746. 

üz komen, ausziehen 177; 

enden 4012. 
uze adv., draufien 3093. 
üzene, uzen adv., außen 1964. 

1970. bei Seite 8799. 
üzer prosp., aus 122. 



vah stn., Fach 5071. 

vähen, väen stv., fangen, fafien 

563. 2221. 3788. besetzen 

3375. zuo, greifen 3397. 
val stn., Thal 7042. 
välant stm., Betrüger, Teufel 

3101. 
valsc stm., Falschheit 1971. 
vane s. vone. 
vane swm., Fahne 73. 
vanere stm., Fahnenträger 129. 
väre stf., Aufpassen 7272. 
varen stv. , fahren; verfahren, 

handeln 501. 
vären swv., streben (nach, gen.) 

5600. 
Tarlös adj., farblos 6423. 
varwe stf., Farbe 1659. 
vassäl stm., Vasall 66S0. 
vaste adv., fest, gewaltig, sehr 

275. 4695. 
vater aller tugende 1635. 6432. 
favelie stf., Unterhaltung 1753. 
vazzen swv., ergreifen 1843. 
veictage swm., Todestag, Tod 

3877. 
veige adj., zum Tode bestimmt 
\ fcfcfc. todt S>V^. 



VEILE VEBTHBUCKEN 



369 



veile adj., verkäuflich, zur Ver- 
fügung stehend 78. 590. v. 
vuoren, opfern 1818. 

vellen swv. , fällen, zu Falle 

bringen 1879. 
venie, venige stf., Kniefall zum 

Gebet, Gebet 1269. 3026. 

v. suochen, vallen, zum Gebet 

niederfallen 1070. 3399. 

verbrinnen stv., verbrennen 3601 . 
verenden swv., beenden 890. 945. 
verh stn., lebendiger Leib 4148. 

verhbluot, -pluot stn. , Lebens- 
blut 4513. 6800. 

verhengen swv. 9 gestatten 1025. 
2485. 

verhlos adj., leblos 4632. 

verhouwenrtt?., zerhauen, hauend 
verwunden 857. 1781. 

verhpan stm., die das Leben 
schützende Rüstung 5033. 

verhser adj., tödtlichwundb&ftä. 
verhwunte swf., tödtliche Wunde 

4138. 
verh wunden swv., tödüich ver- 
wunden 4903. 
verjehen stv. refl., bekennen 

8749. 
verkeren swv,, vom Rechten ab- 
wenden 2589. 
ver kies en stv., preisgeben 110JL. 
verclagen swv., verschmerzen 

5644. 
verläzen, verlän stv., ver laßen, 

loslaßen, über laßen il 03. blbl. 

6526. fallen laßen 4716. refl. 

mit an, zuo, sich verlaßen auf 

7144. 7536. 
Verliesen stv., verlieren 454. 
vermeinen swv. , verwünschen 

5478. 
vermezenheits^., Kühnheit39d6. 
vermezenlih adj., adv. -liehe, 

-like, kühn, verwegen 294. 

2596. 3580. 4093. 8368. 
vermezzen part , verwegen, kühn 

380. 

DAS SOLAND8HED. 



vermiden stv., vermeiden, unter- 
laßen 4802. 6826. 

vermissen swv., fehlen 4629. 

vernemen stv., Gehör schenken 
178. 1096. 

verre adj., fern 4028. 

verre adv., fern, weit, von fern 
2429. 5667. sehr, eifrig 38. 

versäzen swv., festhalten 1234. 
4991. 

verscerten swv., schartig machen 
4441. 8343. 

verscieben stv., verstopfen 6060. 

verscinen stv., aufhören zu schei- 
nen 2985. 

verscroten stv., zerhauen 4804. 

versculden swv., vergelten 1678. 

versehen stv. , refl. (zuo), sich 
verlaßen (auf) 3479. 

versenden swv., ins Verderben 
senden 1385. 

ver s Iahen stv. refl., sich müde 
schlagen 4751. 

versniden, -then stv., zerhauen, 
schneidend verwunden 4098. 
6286. 8932. 

verstän stv. refl. (mit gen.), er- 
kennen 5629. 

vorstechen stv., zu Ende stechen 
5516. 

versümen swv. refl., seine Schul- 
digkeit nicht thun 1216. 

versuoken swv., versuchen 8802. 

versuonen swv., beilegen 2175. 

versweihen stv», verschlingen 
5747. 

verswenden swv., verschwinden 
machen,vernichten2141.bOX6. 

verswerengfe., abschwören 2747. 

vertan part, verflucht 3513. 

verteilen swv., verurtheilen 2397. 
absprechen durch UrtheUl 2Z1. 

verthenken swv. , verdenken 
1889. 

verthienen swv,, durch Dienst 
erlangen 1690. 

verthrucken sivv., unterdrück*.*. 
3692, fläOb. 

1± 



370 



VEBTKAGBN VOBHTIHli CHE 



vertragen stv. mit dat., sich ge- 
fallen laßen von 2185. 
vertriben, -ven stv. 2043. 
vertriwen swv. reß. mit gen., 

sich zutrauen 5046. 
vervallen stv., fallen 5429. 
verfliezen stv., hinfließen 7068. 

verwandelen, -Ion svw., ver- 
wandeln, vertauschen 311.927. 
933. 2970. 

verwizen stv., zum Vorwurf 
machen 1353. 

verwurken swv. refl., sich ver- 
gehen, schlecht handeln 36. 
verworht, verbrecherisch 3465. 

vereinen stv., verzichten auf 

{gen.) 3138. 
vespere stf., Vesperzeit, Abend 

978. 
vesperzit stf., dass. 6988. 

vestenen swv. , befestigen, fest- 
setzen, vereinbaren 1000. 1378. 
aufstellen 2293. 

vetherspil stn., Jagdvogel 665. 
745. * 

viant, vient stm., Feind 697. 
3984. Teufel 8936. 

vierhalben adv., von vier Seiten 
3965. 

vierpeine adj., vierbeinig 5598. 

vihe stn., Vieh 5421. 

vile adj. adv., viel; sehr, gar. 

vingerlin stn., Ring 1720. 

virwizze adj., neugierig 1857. 

visc stm., Fisch 316. 

vitir stn., Feuer 227. 

viuren swv., wie Feuer glänzen 
2153. 

vi ehten stv., flechten, drehen 42 7. 

flei8clih adj., fleischlich, leib- 
lich 52. 

vlins stm., Kiesel 656. 

vlinsherte adj., kieselhart 5947. 

vlinstein stm., Kieselstein 3317. 

vliz stm., Eifer, Sorgfalt 1352. 

mit vlize, sehr 5638. 
ßizeh adj., beflißen 2879. 



vlizen stv. refl., sich befleißigen 

4476. 
vhzihlichen adv., eifrig 1135. 
vlouh prast, von vliegen 657. 
Auren = verluren 8252. 
voget stm., Schirmherr 960. 
vol adj.; mit vollen, mit voller 

Kraft 307. 
volcthegen stm., im Volke be- 
kannter Held 3918. 
volcwih, volkwih stm., Kampf 

zweier Heere 699. 2073. 3847. 
vole swm., Fohlen, Roß 4711. 
volgön swv., folgen 3818. 
volherten swv. , durchführen, 

aushalten 1033. 6842. 
volkomen stv., ans Ziel kom- 
men 219. 
volle swm., Fülle 1999. 
vollehlih adj., voll, völlig, woran 

nichts mangelt 92. 693. 
volleiste stf., Hülfe 1952. 
volriten stv., zu Ende reiten 7012. 
vol8criven stv., völlig schreiben 

2247. 
volstätigen swv. , vollkommen 

festmachen 1711. 
volsten stv., ausharren 3907. 
volvaren stv., zu Ende fuhren 802. 
vone, von, vane prcep., von, mit, 

durch 26. 1005. 1011. 2837. 
vorderist, -ost, vorzüglichst 

6980. ze v., zuvorderst, vorn 

dran 241. 
vore prcep. adv., vor; voran; 

an der Spitze; in Gegenwart 

8708. tha v., in Zukunft 2284. 

nicht so weit 5310. 
vorekemphe swm., Vorkämpfer 

IUI. 
vorerethenäre stm., Vorredner, 

Vorsprecher 1249. 
vorevehte swm. , Vorkämpfer 

73. 4229. 
vorhte stf., Furcht 312. 
vorhte prcet. von vurhten. 
vorhtihliche, vorhtliche adv., in 

Furch* &4Ä. 1779. 7308. 



VOBHTLiH — WAXTIH 



371 



vorhtlih, vorhtsam adj., furcht- 
erregend, furchtbar 2181. 
266-4. 

vorlouft stm., Jagdhund 465. 

vorne adv., an der Spitze 1118. 

vorthere swm., Vorfahr 325. 

vorttaeren, -ön swv. , vor sich' 
fordern 569. 7615. zuo v. 
mit dat., fordern von 1797. 

vortherlih adj. , ausgezeichnet 

7793. 
vreiscen swv., erfahren 2452. 

4152. 
vreise stf., Gefahr 2392. 5999. 

vreislih, vreissam adj., furcht- 
bar, schrecklich 887. 2674. 
5324. 

v rem eth e adj., fremd 2668. 

vri adj., freigeboren 166. 

vristen swv. , bewahren, retten 
3163. 4542. 

vrithe stm., Friede, Schutz. 

vrithen swv., schützen 3163. 

vriunt stm., Freund, Verwandter. 

vriuntscaf stf. , Verwandtschaft 
3233. 

vröne adj., dem Herrn gehörig 
2722. 

vrönekempe swm., Kämpfer des 
Herrn 653. 

frösangen: zu 3895. 

frouwe swf., Herrin 269. 

fr owen swv., freuen 244. 

frowethe, vrowede stf., Freude 
1790. 3989. 

fr um adj., nützlich, tüchtig 4316. 

vrume, vrum stf., Nutzen 18.374. 
ist nehein v., nützt nichts 450. 

frumehliche adv., tapfer 7684. 
vrumen swv., nützen 416. 
vrumen swv. , befördern, thun 

870. 1203. 1467. 
fruö adv., früh 263. 
vülen swv., faulen 1888. 
func adj., funkelnd 3287. 

fuoren swv. , führen; bringen, 
herbeiführen 2614; treiben, 



ausüben 289. veile, darbrin* 
gen, opfern 78. 

vuozscämel stm. , Fußschemel 
5813. 

furderen swv., fördern 2955. 

vure, für prcep. adv., für, vor; 
f. tot, wie todt 319; anstatt 
1007. v. sih, vorwärts 6692; 
für sein Theil 1173; voraus 
2769. v. wesen, beschirmen 
3517. 

vureh stf., Furche 1075. 

vurewerthen stv., zu Grunde 
gehen 1897. 

vurhten swv., fürchten ; mit gen., 
um 4740. 

vurt stm., Flußübergang, Pas- 
sage 301. 862. 



wä, war adv», wo 2549. 
! wachen swv., erwachen 3081. 

wafen stn. , Waffe, besonders 
Schwert, 

wafenon swv., waffnen 3440. 

wage stf., Bewegung 3823. 

wah prcet. von wegen. 

wah stm., Woge, Fluth 7061. 

wähe adj., kunstreich 1571. 
1578. adv. 1615. 

wähen swv., schön machen, ver- 
herrlichen 2189. 

wahs, was adj., scharf 3310. 
4281. 

wal stn., Kampfplatz 5043. 

wale = wole 6896. 

wale stf., Wahl, Auswahl 466. 
, walpluot stn., Kampf blut 5001. 

walstraze swf., Straße nach dem 
Kampfplatz 7350. 

walt stf. stm., Gewalt 3751. 
5745 ; 

waltehliche, waldeh- adv., ge- 
waltig, unumschränkt 2213. 
2229. 

walten «fo., sorgen(jn,\t g«OV\^» 
i waVtlh adj., gewaltig ^VL. 



372 



WALFLÖZ WBBELTWAFEN 



walfloz stm., Blutstrom auf dem 

wal 4352. 
wambe stf., Bauch 7910. / 
wan, vvan ne, wanne, warum 

nicht 1355. 3865. 4359. 

wan stm., Hoffnung 234. 
wanc stm., Ausweichen 864. 
wände, want, weil; denn. 

wandelen, wantelen swv., ver- 
wandeln, vergelten 2207. Vgl. 
zu 7508. 

wane, wan, außer, als nur 81. 
742. nur daß, wenn nicht 
3141. 

wänen swv. , wähnen , glauben 
2996. 

wanhte prcet. von wenken. 

wanne, daß doch 7288 ; vgl. wan. 

w an sangen swv.: zu 5430. 

want 8. wände. 

want stn., Gewand 5577. 

war prcet. von werren. 

war, wäre adv., wohin 1102. 

war 8. wä. 

war adj., wahr, ze wäre, für- 
wahr 267. 

wäre stf., Acht. w. tuon mit 
gen., berücksichtigen, achten 
auf 1470. 6811. nemen, auf 
der Hut sein 1529. 

warf stm., Mal 4572. 

wärliche, -like adv., in Wahr- 
heit 992. 1806. 

warnen, -ön swv., aufmerksam 
machen 3379. refl., sich be- 
reiten, rüsten 3574. 

warnunge stf., Bereitschaft 2301. 

warte stf., Warte 573. 

warten swv., blicken; mit gen., 
blicken auf 4121; mit dat., 
schauen nach , warten auf, 
Augenmerk richten auf 3094. 
3833. 

was prcet. von wesen. 

was 8. wahs. 

waten stv., waten, durchdringen 
4144. 



wätliche ade, wahrscheinlich 

3107. 
wazzer stn., Waßer 282. 
weben stv., part. geweben 1612. 

wec stm., Weg. under wegen, 
unterwegs 1145; bei Seite 
1098; Vm Stiche 6133. ze 
wege zeigen mit dat. 1102. 

wegen stv., prcet. wah, zuwägen 
1940. aufwiegen 4387. ur- 
theilen 4899. unhohe w., 
geringschätzen 4013. 

wegen swv., helfen 803. be- 
wegen, schütteln 2058. 

wege wise stf., Wegzehrung 5752. 
weiben swv., flattern 4887. 
weih adj., feige 7652. 
weinen adj., schwach 8925. 
weinen swv., beweinen 7499. 
weise swm., Waise 1451. 
weitin adj., blau, bläulich 8179. 
welen swv., wählen. 
wellen anom., wollen; glauben 

2268. 
wenden swv., part. gewant, be- 
schaffen, angethan 453. 596. 

hingewendet. 
wenen swv., gewöhnen, abrichten 

659. 
wenken swv., wanken, weichen 

4435. 6610. 
wer = wir 906. 
werben, werven stv., betreiben, 

ausrichten 1312. 2307. 
were stf., Gegenwehr 2040. 

2139. 
weren swv., wehren, abwehren 

855. 3075. 
weren swv., gewähren 228. 
werh stn., Werk, Arbeit 782. 

1579. 
werlt,werelt8{/'., fFe/*638.1656. 

werltlih, wereltlih adj., zur 
Welt, zum Leben gehörig 74. 
2304. ^ 

wereltwäfen stn., Waffe in der 
Welt 3297. 



WEBLTWUNNB — WONEN 



373 



werltwnnne, werelt- stf., Wonne 

der Welt 666. 3571. 
werre swm., Krieg 2784. 7197. 
werren stv. , hinderlich sein, 

schaden 2351. 4847. 
werthe adv.: zu 3769. 8535. 
werthen stv., werden. 
werben s. werben, 
wesen stv., sein 216. imp. 

wes = wis 1512. 
wesse, weste prcet. von wizzen. 
west 2. prces. = weist 1501. 
westebarn, -parn stn. } Taufkind 

3933. 5268. 
westeret adv., westlich 2294. 
westerkint stn., Taufkind 7318. 
wetherhalf adv., nach welcher 

von beiden Seiten 1525. 
wichorn stn., Schlachthorn 331. 
wichet, wihliet stn. , Schlacht- 
lied 842. 3820. 
wicwere stf. , Schlachtrüstung 

5015. 
wif s. wip. 
wig, wih stm., Kampf, Schlacht 

4114. 4834. 
wfgant stm., Kämpfer, Held 110. 
wihgares^., Kampf rüstung 4662. 

7826. 
wile s#*. , Weile; Stunde 927. 

thie w., so /ara^e als 230. 
wille sww., geneigte Gesinnung 

155. 1693. ;4&si*cA* 2270. 

Einverständniss 1786. 
will eh, -ih ae(;., bereitwillig 

158. 1700. mt* #en. 2408. 
willehliche, -like adv., dasselbe 

149. 735. 
win stm., Gewinn 3257. 
wine stm., Freund, Geliebter 

8714. 
winnen stv., rasen 2084. 4115. 

8223. gewinnen 1461. 2054. 
wip stn., Weib; wif 1449. 
wirs adv., schlimmer 6103. 
wirsest superl., schlimmste 1922. 
wirt8caft8#\,i?eiiNWAiw#, Gaste- 
rei 3992. 



wis ac?/., gewiss 1457. 

wis ae?;., erfahren, alt 68. 114. 
563. 

wis «*/'., Weise 5138. 

wisen swp., weisen, führen 302. 
2728. 8912. 

wisheit stf., Gewissheit 787. 

wislichen orfu. , gewiss, sicher 
3660. 

wistuom stm., Weisheit 772. 

wite s{/"., weiter Raum 6230. 

witen arfv. , weithin 280. also 
w., so lange 2927. 

wither pra^p. u. adv., gegen, 
gegenüber, im Vergleich mit; 
entgegen, zurück 59. 416. 
758. 1080. 1552. 

withere adv., zurück 760. thä 
w., dagegen 1146. thäne ist 
niht w., das ist ohne Wider- 
rede 2802. 

witheren swv., rückgängig ma- 
chen, abwenden 4985. 

witherreise stf., Rückkehr 7628. 

witherrethen swv. , verweigern 
2796. 

witherriten stv., entgegeneilen 
5372. 

withersagen swv., aufsagen 139. 

witherscim stm. , Widerglanz, 
Reflex 3350. 

witherslah stm., dasselbe 695. 

withervehte swm., Feind 6905. 

witherwarte swm., Feind, Teu- 
fei 549. 

witherwinnestü/n., Gegner 3338. 

wize stf., Strafe 3780. 

wizen stv., vorwerfen 1389. 

wizenäre stm., Peiniger, Henker 
6361. 

wizze, wize stf., Weisheit, Be- 
sonnenheit 895. 6076. 

wizzen, wizen anom., wißen 22. 
4210. 

wole adv. : zu 3. 

wölken stn.,Wolke; Himmel29S. 

wonen swv., fiauaen *S£>\. ««&• 
- beneKmcn £V\4u 



•j 



374 



WOBT — ZORNLIH 



wort stn., Wort; Ruf 7339. mit 
then worten, unter der Be- 
dingung 3929. 

wortspähe, wortspäge adj.,rede- 
kundig 116. 8682. 

wulvin adj., wolfisch 1418. 

wunder, wunter stn., Wunder, 
wunderbares Ding, Eigen- 
schaft 1596. 1621. Menge 
7178. 

wunderenkuone , wunt - adj., 
wunderbar kühn 4895. 8215. 

wunderlih, wunt- adj., wunder- 
bar , Wunder vollbringend 
3974. 7085. 

wundern swv. mit acc. u. gen. 
1768. 

wnocher, wuoker stn., Frucht, 
Ertrag 5778. 7886. 

wuocherön swv., als Ertrag 
bringen, erlangen 5169. 8638. 

wuofen swv., wehklagen 1542. 

wuoit stm., Wehklage 3228. 

wuosse = wuohse, conj. prost r 
von wahsen 1089. 

wuosten swv. refi., das eigene 
Land verwüsten 277. 

wuot prmt. von waten. 

wuotgrimine adj., wuthgrimmig 
4585. 

wuotih adj., wüthend 5748. 

wurken swv., prait. worhte, wir- 
ken, bewirken, machen 5133. 

wurmbeizeh adj., vom Wurm 
angefreßen 1967. 



zage swm., Feigling 3893. 

zagel stm., Schwanz; Nachtrab 
des Heeres 3998. 

zageliche adv., feige 4318. 

zäher stm., Zähre 3001. 

zalen swv., aufzählen 7342. er- 
zählen 1610. 

ze , ce pratp. adv. , zu ; in ; in 
Bezug auf; bei; als 989. 1325. 

zebrechen, zeprechen stv., zer- 
brechen, brechen 5214. 



zehenstunt, zehnmal 6815. 

zehenzebstunt, hundertmal 188. 

zehenzehvalten swv. , verhundert- 
fachen 8490., 

zehenzib, hundert 2321. 

zeichen stn., Feldgeschrei 4069. 

zeichinön swv., bezeichnen 167. 

zeklieben stv., zerspalten 6804. 

zemen stv., geziemen 1016. 

zen = ze then. 

zerinnen stv., gebrechen, man- 
geln 9052. 

zerren swv., prmt. zarte, zer- 
hauen 4727. 

zerunge stf., Aufwand 1869. 

zese adj., recht 2974. 

zesewe swf., Rechte 3125. 

zestoren swv., zerstören 85. 

zestunt, zestunde adv., auf der 
Stelle 1537. 6236. 

zetale adv. , abwärts, nieder 
4805. 5421. s. tal. 

zevellen swv. , umstürzen 6932. 

zevuoren swv., auseinander trei- 
ben, zerreißen, zerstören 2345. 
2785. 8182. 

zewäre adv., fürwahr 117. 

zezerren swv., zerreißen, zer- 
stücken 4301. 

ziehen stv., ziehen; erziehen 
1482. vure z. , herbeiführen 
1625. 

zierde stf., Schmuck 41 $8. 

ziere adj., schmuck 1649. 

zieren, eieren swv., zur Zierde 
gereichen 224. gezieröt, ge- 
schmückt 644. 

zierlih adj., herrlich 692. 

zil stn., Ziel 208. 

cinshaft adj., zinspflichtig 483. 

zit, cit stf. stn., Zeit; en zit, 
in zit, beizeiten 1008. 6041. 
in allen zit 3252. 4520. in 
alle zit 5167. , 

zorn stm. mir wirthet z. , ich 
werde zornig 332. 

zornen swv., zornig werden 4116. 
\ t,otty\\\\. adj., zornig 1328. 



ZORNLICHE — CYCLAT 



375 



zornliche adv. t dasselbe 6291. 

zacken swv., reißen , heraus- 
reißen 2070. 2695. tra/r., sich 
losreißen 3010. 

zuht stf. , Ziehen , Zuzug 179. 
Wohlgezogenheit) Anstand2\b. 

zuo prcep. u. adv., zu; auf 282. 
ui Äezw^r au/ 357. 6et 1057. 
3262. Aer&e* 5240. thare z., 
darauf hin 209. zuo sprechen 
wi* G?a£. , zw etwem sprechen 
1424. 

zuokumpft «(£, Jas Kommen 
7927. 

zürnen siüu. wi«V acc, zürnen 
über 1115. 



zweinzih, zwanzig 2289. 

zwelef, cioö^'. 

zwire, zweimal 2326. 

zwiskel ac??'., zwiefach 7856. 

zwispilde, zwiefältig 3624. 

zwiu, wozu 6618. 

zwivelen suw., rfe/i iJittfA ver- 

#erew 429. 5602. untreu wer» 

den 8372. 
zwivelhaft adj. , schwankend, 

verzagt 4822. 
zwivelike ac?y., unsicher 4755. 
zwivellih ac[/., zweifelhaft 1726. 
cyclät sfm. , golddurchwebter 

Seidenstoff 1570. 



NAMENVERZEICHNIS. 



Abiron, heidnisches Land 4218. 
Abysse, heidnischer Herzog 

5490. 
Ache, Aachen 537. 
Affried s. Alfric. 
Agrentin s. Jlmdr. 
Aiüne, Ajüne, Anjou 1 182.6831. 
Albonie, lvo vone 1181. 
Aldd, Aide, Alte, Olivier's 

Schwester, Roland's Braut 

3868. 6012. 8685. 
Aldarot, Alterot, heidnischer 

König 2702. 4020. 5849. 
Alemannia 6845. 
Alerie, heidnisches Land 2649. 
Alexander (der Große) 3974. 
Alexandria, Stadt 7163. 
Alfabin, ein Heide 5887. 
Alfric vone Affried, heidnischer 

König 5297. 5329. 
Algaphiles, Algafiles 2882: s. zu 

2198. 
Algarih, heidn. König 6372. 
Alman, Alemanne 7828. Ale- 

mannt 8108. 
Almarte, Almerie 1062. 4287. 

almarisk adj. 7604. 
Almice, Turpin's Schwert 6642. 
Alrih vone Normandie, christ- 
licher Held 4949. 
Alrih von Pande, Heide 2597. 
4509. 



Alteclere, Olivier's Schwert 885. 
Amarezur, ein Heide 4589. 4612. 
Amhoh, Heide 8403. 
Ammirdt von Palvir 3665. 
Ampregalt, Ampelgart s. Mal- 

primis. 
Amurafel, heidnischer König 

4358. 4569. 
Anseis, Ansis, bairischer Held 

113. 847. 3270. Ansgis 8286. 

Ansgir 1192. 
Anshelm vone Moringen, christ- 
licher Held 125. 
Antel, christlicher Held 8525. 
Antelin vone Horre, Heide 2609. 
Antoir vone Valtid, christlicher 

Held 5339. 
Appolle, Apolle, Appolld, acc. 

Appollon, Apollo, heidnischer 

Götze 308. 806. 1039. 1998. 

2481. 7140. 
Argün: zu 7863. 
Armenie, der Armenier 7791. 
Arthdn, ein Mann Roland's 4129. 
Ascalbaies s. Milün. 
Atto, Hatte, christlicher Held 

3269. 4852. 4889. 4959. 5137. 

Babilonie, Babylon (Cairo) 1871. 

2272 ; 
Baldewin, Paldewin, Genelun's 
\ SoYiTiVm. 1450. 1476. 1694. 



BALZIBL GEBUNDE 



377 



Baiziel, Heide 575. 

Basilie, Karl's Bote 1454. 

Beheim, Böhmen 6848. 

Beter e, Baier 1116. Beieren, 
Baiern 1011. 

Ber enger, Beringer, Perengir, 
Peringer, Graf von Wasco- 
nien 118. 3269. 4973. 5337. 
5922. 

Binabel, Genelun's Neffe 8785. 

Bimsen, heidnisches Land 8112. 

Blanscandiz, Heide 443. 

Brahmunt, ein Heide: zu 2569. 

Brechmundd, -de, Marsilie's Ge- 
mahlin 7134. 7312. 7403. 
8617. acc. -am 8636. 

Britannid, Pritanid, Prittanid, 
Brittanne 122. 1193. 6847. 
7831. 

Britte 1582. 

Burgunder 7847. 



Dalvergie, Auvergne 7838. 
Daniel 8181. 

Dapamorses, ein Heide 8034. 
Dathdn, heidnisches Land 4218. 
David 262. 2383. 3453. 4982. 

7707. 8847. 9068. Ddvit 

9040. 
Dede, heidnisches Volk 8065. 
Degiön, christlicher Held, vone 

Pelme: zu 6265. 
De™pfes,heidnischesLand 8050. 
Denemarke, Dänemark 1178. 
Deute, heidnisches Volk 8109. 
Diepolt, Graf 7616. 
Dionisie, Dyonisie, der heilige 

Dyonisius 3739. 4011. 6876. 

Dionisius 8858. 
Dorkanive88en, heidnisches Land 

8661. 
Dormalote, heidnisches Volk 

(Ermländer?) 8075. 
Durendart, Roland's Schwert 

884. seine Herkunft 6862 ff. 



EbeKn, Heide 6213. 
Egeriers s. Ger g er 8. 
Egeries = G ergers t 5915. 
Egeris s. Gergis. 
Egidie, Aegidius 3005. 6646. 
Ekkerih, christlicher Held 3268. 

5335. 
Engelirs, Engeiris, christlicher 

Held 3267. üzer Prittanid 121. 

vone Wasconie 5862. 
Engellant, England 1776. 6855. 
Entercador, Karl's Roß 7759. 
Ermines, Armenien 8050. 
Eschermunt, Herzog von Vale- 

terne, ein Heide 4763. 
Estorgant, heidnischer König 

4877. 
Estorke, Heide 5572. 
Estropiz, ein Heide 571. 
Ethiopid 6338. 



F s. V. 



Gabriel 6921. 

Galezprieze, heidnischer König 

von, 2669. 
Garmes s. Heinrich. 
Gebewin, Karl's Mann 7030. 

7618. 
Gedeon, Gideon 5013. 8422. 
Genedsin , heidnischer König 

7359. 
Genelün (nom. voc. Genelüne 

2241. 2265. 2336), Karl'* 

Schwager 1093. 
Gergers, Gergirs, christlicher 

Held 115. 848. 1190. 3267. 

3977. Egeriers 4537. 4543. 
Gergxs, christlicher Held 1190. 

Egerxs 4495. 4499. wol auch 

Gernis 3268. 
Gerglant, Heide 574. 
Gerhart vone Rosselin, christ- 
licher Held 3271. 6203. 6262. 
Gersiz, He\d* «m\. 
I Gerunde, QtatoTKvfc e *Ä^» 



378 



GIGANDEN — XUONBAT 



Giganden , heidnisches Land 

(Riesenland; 8098. 
Glesse, heidnisches Volk 8078. 
Glibon, Heide 2200. 
Golias, dat. Gölte 8849. 
Gotefrit vone Aiüne (Anjou), 

Earl's Fahnenträger 129. 

337. 1182. 
Grandon, heidnischer Herzog 

(König) 5220. 5333; vgl. zu 

5832. 
Gratamuntj Roßname 5286. 
Gwimuot, christlicher Held 5342. 



Haimunt, christlicher Held, Füh- 
rer der Fläminge 7841. 

Hatte s. Atto. 

Heinrich, Herzog 9018. 9042. 

Heinrich vone Garmes, christ- 
licher Held 1185. 

Herman vone Sutriä, christ- 
licher Held 7811. 

Herbdes 4758. 5771. 

Hillunc, christlicher Held 4929. 

Horre s. Antelin. 



llaz vone Zamme, Heide 2607. 
Ilmär, Herzog von Agrentin 

4309. 
Ilmär vone ülter 2603. 
lmanzen, heidnischesLand 8105. 
Ingram, christlicher Held 850. 
Iren s. Scarpulön. 
Irlant 6853. 
Ivö, ive, christlicher Held 850. 

1180.3270.5119.6204.6265. 



Jerusalem 823. 

Jocerans, Führer der Friesen 

7843. 
Jogein, Gebirge 6565. 
Johannes, der Evangelist 7920. 

christlicher Bischof 1055. 
Joiöse, Karl's Schwert 8525. 
Joleün, Heide 8374. 



Jbmel, Heide 579. 
Jonas 7911. 
Jordan 719. 

Jorf alier, Marsilie's Sohn 6268. 
Joricop, Jericho 8051. 
Jbstas, Heide 322. 
Josue, Josua 7020. 
Jovinus, Jupiter 2651. 
Judas 1925. 1936. 6103. 
Justin vane Valle-Pecede, Heide 
5580. 



Kampanie, heidnischer König 

von, 2665. 
Kanabeus , Paligan's Bruder 

8129. 
Kapadocid, heidnischer König 

von, 5329. 
Carbbne, heidnisches Land 81 13. 
Karl, Kaiser 10. 
Karline, Franzose 1355. 
Karlingen, Karlinge 6027. 6440. 

6512, Frankreich 2747. 5702. 
Carpxn, heidnischer Herzog 

4083. 
Kartägeine, Cartbago 6337. 
Kartdn, Heide 5372. 
Clamerse , heidnisches (slavi- 

sches) Land 8081. 
Clarg\s, ein MannRoland's 4129. 
Clargts, Heide 570. Clargirs 

2200. 
Clariens, Clarions, zwei Heiden 

7241. 
Clarmine, Schwertname 4801. 

4807. 
Cliboris, Heide 2543. 
Corderes, Corders, Cordova 609. 

2588. 
Kriechen, Griechenland 1771. 
Krist, Cr ist (acc. Cristen 7714), 

Christus 777. 1894. 
Cursable, heidnischer König 

3625. 4371. 
Kuonrut, der Dichter 9079. 



\ 



LAGIUBE — PALSWENDE 



379 



Lagiure, heidnischer König von, 
2642. 

Lancparten, Lombardei 6835. 

Lateran, Latrdn 5211. 7303. 

Laurentie, Laurentius 6189. 

Lebere, heidnischer Eonig von, 
2667. 

Leüne, Lyon 6647. 

LotrinCy Lothringer 7845. 

Lucifer, der gefallene Licht- 
engel 4605. 

Luthewih, Ludwig 4826. Karl's 
Sohn, Ludwig der Fromme 
8704. 

Lüvin: zu 1874. 



Madelyer, ein Schmied 1600. 
Maglierte, heidnischer König 

2623. 
Mahmet, Mahumet, Götze der 

Sarrazenen 309. 806. 
Malbrant, Heide 576. 
Malp Arnes, -is, vone Ampelgart, 

Ampregalt, heidnischer König 

3651. 4487. 
Malprimis, -es, Paligan's Sohn 

7224. 8326. 
Malpröse, heidnisches Land 

8099. 
Matrose, heidnisches Volk 8107. 
Malsaron, Heide 5562. 
Maltrens, Heide 7242. 
Malve, Malta? 6837. 
Manbrdt, Gebirge 6564. 
Mantel, ein Römer 1626. 
Marcelle, Graf von Vigenne 

4323. 
Margariz vone Sibilie (Sevilla), 

heidnischer König 2673.5045. 
Marie, Maria 6161. 6877. 
Mars 2651. 

Marsilie, Marseille 2633. 
Marsüie (nom. -e« 2707), heid- 
nischer König 381. 
Martxdn, christlicher Held 4831. 
Matheus, Heide 577. 
Maximin, christlicherHeld4293. 



Meres, heidnisches Land (frz. 

Micenes, die Milceni in der 

Lausitz) 8043. 
Michahel, Michehel, Michael 

542. 1082. 6920. 
Milün, Milon, vone Ascalbaies, 

christlicher Held 1187. 7617. 
Monscoi, Monsoy , Schlachtruf 

der Christen (Mons Gaudii) 

881. 4068. 
Mores, heidnisches Land 8054. 
Moridnd, Thal 6862. 
Morinde, heidnische Stadt 1211. 
Möringen s. Ann keim. 
Mulagxr , Genelun's Schwert 

1584. 
Murlä, christlicher Herzog 4564. 

Nobles, heidnische Stadt 1211. 
Naime8, Herzog von Baiern 

1011. 
Nere, Heide 4827. 
Nerpä, Heide 4833. 
Nevelün, Nibelung 7833. 
Ninive 7915. 

Nobiles, heidnisches Land 8047. 
Norman, Normanne 7824. 
Normandie 4949. 

Oigier vone Denemarke 1178. 
7462. 

Olivant (acc. -antem 6785), Ro- 
landes Hörn (elephantinus). 

Olivier, Roland's Schwager 110. 

Orphalis, Heide 2199. 

Otnant, christlicher Held 4951. 

Otto, Otte, christlicher Held, 
Führer der Rheinfranken 848. 
7030. 7849. 

P vgl. auch B. 
Palerne, Palermo 6837. 
Paligdn, heidnischer König 

7150. 
Paliged, heidnisches Land 8055. 
Palswende, Sc.\xw«t\»s«s!Ä^S««.- 



380 



PALVIR SORDIS 



Palvir, heidnisches Land 3666. 

adj. palwisc 3678. 
Fände s. Alrih. 

Pandolt, christlicher Held 4831. 
Parguel, heidnisches Land 570. 
Parts 5703. 7229. 
Pasansi, Karl's Bote 1454. 
Pegön, Bevon, christlicher Held 

6204. 6264. 
Pelme s. Degion. 
Pere, heidnisches Volk 8066. 
Perstd 1873. 7153. 
Peter, Petrus 4030. 6874. 7901. 
Petuwe, Betouwe, Poitou 6832. 

7835. 
Pharaön 5746. 
Phile, heidnischer König von 

2637. 
Philene, heidnischer Herzog 

von 2627. 
Philon, heidnischer König 3640. 
Pillunc , Billung , christlicher 

Held 4952. 
Pine, heidnische Stadt 1212. 
Pipin 17. 

Plais, heidnisches Land 8048. 
Plangirz, Heide 2202. 
Plasie, Blasius 6875. 
P6ldn,B6ldn, Polen 1772. 6848. 
Porta Cesaris 3031. 
Portaspere: zu 3609. 
Potenrot, Val-, heidnisches 

Land 8040. 
Preciösd, Paligan's Schwert, 

heidnischer Schlachtruf 7991. 

8000. 
Priamür, Heide 573. 
Progetaned, Aquitanien 6834. 
Promte, heidnisches Volk 8069. 
Provincid, Provence 6833. 
Prusse, Preuße 8079. 
Prvtan, Heide 4553. 
Pulle, Apulien 5211. 6836. 



Raines, Reims 1186. 
/iaphahel 6922. 
ßapoto, Karl's Mann 7766. 



Regenbalt vone Betouwe, christ- 
licher Held 7835. 

Regenesburh, Regensburg 1602. 

Regenfrit vone Tagespurh 4924. 

Regenher, Olivier's Vater 6741. 

Reimunt vone Britannid 1193. 

Remis, Reims 1184. 

Rtckart, Führer der Normannen 
7817. * 

Rinf ranke, Rheinfranke 7851. 

Ritscart vone Tortune, christ- 
licher Held 1183. 

Riuzen, Reußenland 1772. 

Rodanus, Rhone 5341. 

Romane, sente, S. Romain 8667. 

Romdre, Römer 1626. 

Rome, Rom 973. 

Rosse, heidnisches Land 8047. 

Rosseltn, Roussillon 6203. 

Runseval, Runzevalle dat. 7485, 
das Thal Ronceval 6952. 

Ruolant, Karl's Neffe 109. 



Sahse, Sachse 1773. 5215. 7541. 
Saibre, Saibere, Ebro 7044. 

7191. 
Saland, heidnischer König von, 

2613. 
Salomun 671. 
Salveterre: zu 3523. 
Samson, Sampson, Herzog, 

christlicher Held 111. 3272. 

4625. 5288. 
Sarraguz, Sarragossa 377. 5858. 
Saturnus 2652. 
Saul 8850. 
Scarpulon, König von den Iren 

5102. 
Seotten, Schottland 6853. 
Sibilid, Sibilie, Sevilla, gehört 

Margariz 2677. 3725. 
Sigebant, christlicher Held 4952. 
Sigelot, Heide 5591. 
Sorbes, heidnisches Land (So- 

raben) 8049. 
Sorbiten, Sorben 6839. 
\ Sordis, \\fc\tav\*<iV^ Wwd 8049. 



SPBMVALBtZ FÜNDEVAL 



381 



SpemvalrvZy Heide 5593. 

Stälmariz 4995, wol = 

htramariZy Heide 572. 

Suite, heidnisches Volk 8067. 

Suriän, Syrer 7947. 

Surse, heidnisches Land 8100. 

Sutriä s. Herman. 

Swäp, Schwabe 7541. plur. 

-en 7855,. 
Swdben, Land 1774. 



Tacerid, heidnisches Land 2678. 

Tagesburh, Dachsburg 4924. 

Targilisen, heidnisches Land 
8111. 

Targis vone Tortulöse, heid- 
nischer Markgraf 3681. 4660. 

Tarmarke, heidnischer König 
von, 2619. 

Taskprun, Roßname: zu 1649. 

Tebeseline , heidnisches Land 
2645. 

Teclavosse , heidnisches Land 
(Slavenland) 8048. 

Tervagant, Götze der Sarra- 
zenen 7049. 7142. 

Thibors vone Sarraguz, Heide 
5858. 

Thiebalt vone Remis, christ- 
licher Held 1184. 

Thiepolt ther marhgrdve, christ- 
licher Held; vgl. Diepolt. 

Thierrich thei % starke, christ- 
licher Held 1179. Tirrih 
7863. Thirrik 8869. 

thiutisk, deutsch 1775. 

Tielsarke, heidnischer König 
von, 2521. 

Torke, Heide 5571. 

Tortdn vonAlmerxe, Heide 4287. 

Tortolose, Tortoluse y Tortosa am 
Ebro 303; s. Targis. 

Tortüne, Dordogne 1183; s. 
Rit8cart. 

Turkoppen, heidnisches Land 
8084. 

Turlenes, Heide 8033. 



Turpin vone Raines, Erzbischof 

969. 
Tuse, heidnischer König von, 

2659. 

Ulter s. llmdr. 

Ungere, Ungar 5210. Ungeren, 

Ungarn 1771. 
Urstamme: zu 3611. 
Urtanne, heidnischer Herzog 

5681. 

Vadüne, Ortsname 7761. 
Falbin, Heide 6212. 
Valdant: zu 4328. 
Valdebrün, -prün, Heide 2199. 

2518. 5285. 
Valeterne, Valterne, heidnische 

Stadt 1212. s. Eschermunt. 
Valkart: zu 1061. 
Vallefunde: zu 3522. 
Valle-Pecede s. Justin. 
Valle-Penuse, heidnisches Land 

8104. 
Val-Potenrot, heidnisches Land 

8040. 
Valsaron, Falsaron, heidnischer 

Herzog 2198. 2701. 3595. 
Falsen, heidnisches Land 8062. 
Valterne s. Valeterne. 
Valtiä s. Antoir. 
Vastmär, christlicher Held 4929. 
Velentih, Roland's Roß 3331. 
Venerant, Roland's Helm 3291. 
Ferren, Avarenland 8068. 
Vigenne, Vienne 4324. 
Fläming Flaeming 7824. 
Flehsen, heidnisches Land 8062. 
Francriche, Frankreich 3206. 
Vranke, Franke 478. 622. 

Franze 8106. 8460. 
Friese 7843. Friesen, Fries- 
land 6852. 
Funde, heidnischer König von, 

2655. 
Fundeval, heidtiteckföt. Q>\\ä- 



382 



WALDBAM — CICEBÖN 



Waldram, Markgraf 4431. 
Walgres, heidnisches Land 

8053. 
Walther e, -er, -ere, RoJand's 

Mann 1189. 3271. 3371. 

6528. 6545. 
Wasconie, -konie, -conia, Gas- 

cogne 1180. 1776. 4787. 
Wa&conier, Gascogner 119. 
Waie: zu 7801. 
Wido vone Waskoniel 1 80,wol = 
WUel 4127. 



Wineman, Karl's Mann 7765. 
Witram, christlicher Held 4951» 

Yspanid, -ie, -ien, acc. -iam y 
Spanien 32. 1778. 3150. 

Zamme s. Ilaz. 

Zernubele, Cernubile8,Cornubile8, 

heidnischerKönig2682. 3769. 

3794. 5045. 5053. 
Cicerun, Heide 4503. 



Druck von I\ A. Broc^ix&uft Vu lAvpxVt.