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Full text of "David und sein Zeitalter/ C von B. Baentsch"

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i 



David 

und sein Zeitalter 



B. ßaentsdi 







SI31 



Jgartiattr JBibfnft; S^m\ 




ANDOVER-HARVARD THEOLOGICAL {■ 

LIBRARY ' ■"' 



CAMBRIDGE, MASSACHUSETTS 



IDiffenfd^aft unb Bilbung 

finselborftellungen aus ollen (Sebieten bes tPtffens 

herausgegeben von prtpaibojeni Dr. poul Qetre 
16 



PaPtb 

unb fein Zeitalter 



von 



Dr. 3. :^aen^dt 

prof. a. b. UüfSerfitdt 2^na 



iM'-i 



m 



1907 

Pcriag pon Quelle & "IXl^^^x vc^. ^w^v^ 



2tlle Hcd^te oorbet^altcn. 



Ptiuf pon 3nlbts Klinfiiarbt Cetpjig. 









I 



Seite 

(Etnlettttttg • • • \ 

I. Die all0eineine ZOclÜa^c Un DmH^ifc^en 3eUa(ier ... 3 

A. Die att§ertsraeltttfc^en Pölfer 5 

2Igypten 5 

Babylon 9 

pljtitper ^2 

2lramäer (e 

IHoobtter ^8 

(gbomtter ^9 

2(mtnontter ^9 

2(malefiter 20 

^Y^s . , . . 20 

^amatlj 20 

B. Die tsraelitifc^en Perljältntffe jar geit bes 2lttf- 

tretens Daptbs 2\ 

Die 3sraelflätntne feine arfpriinglic^e <Einl|eit 2^ 

Die Hieltet als f filjrer iljrer Stämme 23 

Stammesfönigittm 23 

Das Polfsfönigtnm Saals 25 

Das iCönigtum Daptbs 26 

n« Die <0efc^ic^ie 7>avib3 28 

A. <5efc^ic^te Dapibs bis 5» feiner €rtDäl{Ittng 5nm 

König . . . ' 28 

2ingemeines 28 

\. Dapibs Bemfttn^ unh porl^fige Salbung 32 

2. lüie Daoib an §atds fjof fommt 35 

3. €in anbetet Betic^t batfibet, mie Dapib an Sanis ^of 

fommt- 37 

^. Dapibs weitete (Erfolge nnh Sanis (Eiferfnc^t .... ^7 

5. €ine Petföl^nnng nnb ein ntutv Bmc^ ••••••• 53 

. 6. Der Jrennbfcfaaftsbnnb 3njifc^en Dapib nnb 3onatl|an. . 57 

7. Dapib in Hob 60 

8. Daptb in <5atl^ 62 

9. Dapib in 2IbnIIam • 6^ 

\o. Das (Seric^t über bie priefter in Hob 65 

U. Dapib in Kegila 66 

\2. Dapib in ber lüüfte gipl| ^J^-v 

j(3. Dopib in €ngebi nnb feine (Sro^mut ^tq^txv.^txv"V^^xC\%S«!c\ v»> 
\^, Dapib nnb Ztabal '^'^ 



IV 3nljalt. 

Seite 

\5. Daotbs (Srogmut gegen Sani in ber VOnftt §tplj ... 78 

^6. Damb als Pafall ber pljtliiier s\ 

\7. Sauls ttnb feines Kömgtums tragifc^es €nbe . . . . 8^ 

Sc^Ittgbemerfungen 86 

B. Die (Sefc^tc^te bts "KontQS Pactb 90 

Porbemerfnngen 90 

a) Vaoih als König von Z^^^ 9^ 

\. Daotbs ^efifeftang in Hebron 95 

2. Die (Eroberung 3enifalems 97 

3. Papib nnb bie pl^ili^er 98 

^. Daoibs (Sefanbtjfc^aft an bie Bürger ©on 3abes . . ^03 

5. Per erfte feinblic^e gnfammenftog 3njifc^en Daoibs nnb 

€fc^baals ^eere ^05 

6. 2(bners gerfall mit €fc^baal unb feine Perljanblnngen 

mit Paotb \0Q 

7. Die €rmorbung €fc^büals nnb T>ambs Salbung jum 

Könige über 3srael U3 

8. Dauibs (familienuerljältniffe 3ur §ttt feines jubäifd^en 

Königtums . . • U^ 

b) Daoib als König ©on 3sraeI-3^i^Ci* • • • . • • • • U6 

a) (Srunblegenbe Iltagnafimen \\6 

X. Die JValil ber Hejlbens . \\6 

2. Die überfül^rung ber [{eiligen iabt U9 

3. Die Befeitigung ber Sauliben unb bie 2Iufnal|me Uteri- 

haals an "Daioibs ^of ^2^ 

ß) Daoibs Kämpfe mit äußeren ^tinbm ....)( 25 

X, Vavib im Kampfe mit btn Utoabitem ^25 

2. Daoib im Kampjfe mit btn 2lmmonitem \27 

a) Der erfte ammonitifc^e (felb3ug . ♦ ♦ . . . . ^27 

b) Daoib nnb Batf^feba U9 

c) Der 3njeite ammonitifc^e {felb3ug ^3^ 

3. Daoib im Kampfe mit btn 2(ramäem ^33 

^. Davib im Kampjfe mit btn €bomitem j(35 

Sc^gbemerfungen . ^36 

y) Daoibs Kämpfe mit inneren feinben . . . . ^37 

X* Die Empörung 2(bfaIoms ^37 

2. Der ^ufftanb bts Benjaminiten Stha x^^ 

3. (El^ronftreitigfeiten unb Daoibs lefete Cage . . . . \4^5 

ff) Daoibs ^ofl^altung nnb Hegiment im 2^^^^^^ • U7 

m. C^atrafteriftif 3>at>ibs ^53 

X. Daoib als Hegent unb politifer ♦ . ^53 

2. Daoib als IHenfc^ nnb religiöfer Cl^arafter . . . . ^55 

IV« 3>ie ttadfwittun^m 7>at>ibs in ber <0efc^ic^te . . . . \6( 



2)er Vtt^ndi, ^en König Saoib nnb fein ganzes ^^itoltet 
vov ben klugen bes mobemen ZITenfdten tpieber einmal le&enbig 
tDerben ^u laffen, Bebarf feiner langen Hecf^tfertigung. £s l)at 
immer ettoas €r^e&en6e5, fid? bie (Seflalt eines ber (Srogen 
unter ben Zllenfdjenfinbern einmal oor bie klugen 3U rüden, un6 
'Davxb ifi einer ber (ßrögeflen unter ben (grogen gen>efen, einer 
von benen, bei benen man, ungead^tet aQer Sd^n^dd^en unb 
Zllenfdjlidjfeiten, bie uns bei il^nen aufflogen mögen, bas (ßefüljl 
liat, ba§ bas Unioerfum feine Kräfte einmal fonsentriert I|aBe, 
nm gerade biefen einen ^erüorsuBringen. <Ss ifl met{r ais bas 
gen>d^nlid}e Zllenfd^enmag, bas uns bei biefem ZITanne Begegnet. 
Um bas 5u Begreifen, Brandet man nur einen Süd auf bie (Se^ 
fd}id?te bes Polfes ju n>erfen, bas fid^ biefes Zllannes als ^err^ 
fdjers liat erfreuen burfen. Oor 2)apib »ar O^tael ein fdiwadjes 
Volt, in oiele einselne Stämme serfpalten, ber 2Hadit furdjtBarer 
5einbe preisgegeBen, ja fo gut »ie bem Untergange oerfaCen. 
7>a tritt 2)at>ib auf, nnb Ba(b gelingt es it{m, bie einseinen Stämme 
unb (Saue mit i^ren sentrifugolen 3wtereffen nnb ^enbeni^n in 
einet ©n^eit sufammensufd^mieben unb ein Königtum 3U fdjaffen, 
bas auf eine Zeitlang in Dorberafien nnb Syrien bie aQererfle 
HoCe fpielt, bie Heineren benadjBarten Königreid^e in fidi auf* 
fangt ober 3u Pafadenflaaten mad^t unb ben größeren iXadfiax^ 
flaaten Hefpeft aBnötigt. £s n>ar, als oB pon biefem ZITanne 
eine Kraft ausging, bie alle, bie in feine Xtälie famen, in feinen 
Sann swang, ja fid? i^nen felBfl mitteilte unb fie auf eine ^ö^ere 
Stufe IjoB. Siefer 2)a©ib I)at feine geitgenoffen fassiniert, »ie 
fpäter etma 2lle^anber ber (groge ober tpie in neuerer 5^\t ein 
Ö^rrfd^er tx>ie Napoleon. 0^ne Saoib ifl aBer aud} bie ganse 
folgenbe (gefd^id^te 3srael5, ifl oor aUent bie (5e^d\vi4Ä \^vcsäx 
Heligion ntdjt benfBar. Seine Kegictwxv^ V\ai ^vwt \^^^cSc^ 

^aentfdi, ^ao^ unb fein §eitaltet. ^ 



2 <EtnIetinn$. 

gtunble^enbe Sebeutung. IDäre 7>amb nxdii aufgetreten, fo wäce 
^as 2^^^^i^f DieOetd}t bem Untergang getpei^t getpefen. Z>en 
pi{Uifiem tpürbe es DteOeid^t gelungen fein, auf fanandifd^em 
Soben einen mäd^tigen p^ilifiaifd^en Staat 3U errtd^ten, in bem 
6ie 3^^<t^Iiten etma als eine 2trt J^eloten eine fummerUd^e HoQc 
gefpielt hätten. Unb n^enn es ben p^iüflern nid}t gelungen n>äre, 
fo n>äre es pieOeid^t ben 2lramäem gielungen, fid; 3U Ferren 
Hanaans su mad^en. Saburd} tpürbe aber bie (Sefd^id^te bes alten 
IDeflafiens eine gans anbete p^yfiognomie belommen iiaben, 
was ^^nn andi ^^ ^^n »weiteren Verlauf ber lDe(tgefd?id}te oon 
oieOeid}t unBered^enbarer Sebeutung gen>efen toöre. Kein lOunber 
bal{er, ba% hos OsraelooH in Saoib in gans befonberer lüeife ben 
(Sefalbten fal), ben feines (ßottes (Süte it{m t|abe erflehen laffen. 
2)apib n^ar l^m ber König fd{Ied{tt|in, an beffen ZHagfiab alle 
fpdteren Könige gemeffen n>urben. 2Iuf 7>avxb n>urbe fo mand^es 
(ßroge, bas in 2^^^^i^ fpäterer (ßefdjidite ^erüortrat, als auf 
feinen erflen unb eigentli^en Segrünber surüdgefü^rt, eine 3e^ 
trad}tungsn?eife, bie cbwolil vom Sianb^nrdt b^s ehalten ^U 
fiorilers perle^rt, bod{ nid)t o^ne gefd}id{tsp^Uofopt{ifd}e Sered}«» 
tigung ifi. 2tn ber (5eflalt ies Königs Z>apib rai^te fid} ber TXlnt 
unb bie Suoerfid}t bes PoKes in trüben 5^iten immer nnb immer 
»ieber hnpor. SxnVoVl, bem einfl einT>aoib gefd^eirft »orben »ar, 
mugte ia, fo fagte man \xdi, 3u grogen Zwingen berufen unb aus^ 
erfe^en fein. VLnb fo Ijoffte man, Saoib »erbe bei ber lDieber{eI)r 
aQer 2)inge felbfi feinem DoI!e n>ieberlel{ren; ein anberer Saoib, 
ober ein König ans feinem (5efd{Ied}te, ber gans i^m gleid; fei, 
n>erbe bereinfi feinem PoUe erfiel^en nnb xfyn bie Stellung in ber 
!Z>eIt erobern, auf bie es ^Infprud; su ^aben glaubte. So entflanb 
bie Hoffnung auf einen ZITeffias ans Saoibs (Sefd}Ied{te, bie fid) 
roie ein roter 5^^^« burdj bie (Sefdjidjte bes Ooffes 3srael unb 
b^s 3tt^^ntums I)inburdi3og nnb nodj Ijeute für saljlreidje 3»^^« 
bie dJueQe bcs Crofles unb ber £rl{ebung bilbet. ZITan fie^t baraus, 
»eldi eine ^üDe oon 2lufridjtung unb moralifdjer Kraft bem 
3sraeIt>oIfe in b^m einen Saoib gefd^enlt n>orben mar. Unb 
als 3^ftt5 in ber 5üne ber Seiten auftrat, ba flanb es für biejemgen, 
bie in it|m ben oer^eigenen ZITeffias fallen, fefl, ba% er bas Hcis 
fei, bas ans ber Wntiel 3fÄis ober bem Stamme Saoibs, bem 
alten propI^etenuDort entfpred^enb, I^eroorgegangen fei. T>as TXlaU 
Ü^äns^ nvib bas Cufaseoangelium t{at fid? ZnüE{e gegeben, ben 
Stammbanjn 3^fu bis auf Davxb surüdsufüt^ren. i>a% jebes fpatu 



(Emlettttttg. 3 

gelium ^as in anderer Wex\e tat, scigt, ba% es in tiefer Bestellung 
an je^er fidjeren Überlieferung fe^It, unb ba§ es fidj I)ier «)oB|I 
lebiglid; um eine funfUid^e tEt|eorie ^an^elt. 2lber, ob (El^eorie 
ober nid^t, ba§ man 3^ftt"i öIs 6en 5o^n Saoibd Ijinsuflellen fid^ 
genötigt fa^, seugt nodj einmal oon ber t|oIien Sebeutung, bie ber 
König Saoib Bis loeit über feine geit t|inaus, burdi oiele 3<^^^ 
B^unberte Ijinburd? in ben klugen 35rael5 unb ber 3uben geljabt 
B^at. 3n ber IDeltgefd^id^te ooUsie^t fidj — trofe aller ©ntoänbe, bie 
man gegen biefen Safe oorgebrad^t I^at — ein geredetes (Seridjt. 
Sk jieHt einen großen Sidjtungsproseß bar. IDas unbebeutenb 
»ar, fällt mit ber Seit ber tPoE^Ioerbienten Pergeffenl^eit anljeim; 
nur bie Hamen ber (Stoßen, ber gans (Stoßen, Überbauern bie 
3al)r^unberte nnb bel|alten nidjt nur il^re (Seltung, fonbem »erben 
je länger je me^r mit einer 2tureoIe umtpoben. ©iefe Zlamen finb 
bann nidjt bloß Sdjall unb Haudj, fonbem eigentümlidje IDerte, 
bie bei i^rer Hennung eigentümlid^e Stimmungen unb eintriebe 
in benfjerjen ber Hadjfaljren ouslöfen. lOcnn nan aber2>aoib, xvie 
wir geseigt Ijaben, 3U biefen (ßrogen ber IDeltgefdjidjte gehört, fo 
^oben roir oljne ^roeifel ein gutes Hedjt, uns feine (ßepalt ein^ 
mal fo beutlid; toie möglid; t>or 2lugen su füf^ren. 

^er nidjt nur bie (Sepalt bes Saoib felbjl^ fonbern bas ge* 
famte Saoibifdje ^^italter »oUen »ir oor uns lebenbig »erben 
iaffen. 2)enn man perfle^t einen ZlTann nidjt^ wenn man nidjt bie 
Seit oerfle^t^ in ber er gelebt nnb geroirft liat Zllag biefer 2Tlann 
andi feine Seit über fid? felbji I^inausgeljoben, b. h. B^odj über feiner 
S^it gejlanben i^aben, fo UDUt^elt er bod? anberfeits in feiner S^it. 
unb man muß it^n bes^alb andt ans feiner S^xt t^eraus su oer{leE|en 
fudjen. Wenn mit nun aber oon bem S^itaÜet Saoibs reben, 
fo bürfen roir babei nidjt bloß an bie gefdiidjtlidjen Perl|ältniffe, 
»ie fie 3U Daoibs Seit in paläpina gehaltet »aren, Renten, fonbern 
»ir muffen bie gefdjidjtlidien Per^ältniffe in bem gansen bamaligen 
alten (Drient ins 2luge faffen. 2>as Meine paläflina ifl in feiner 
£pod?e feiner (ßefdjid^te etn>as für fidj fefbji, fonbern immer nur 
einCei{ bes alten Orients ober ies alten Ä?ejlafiens unbSgyptens 
gen>efen, nnb bie großen »eltgefdjiditlidjen (Ereigniffe nnb poli^ 
tifdien Konjlellationen im alten (Drient Ijaben bie (ßefdjide biefes 
Canbes immer in ber einen ober anberen IDeife beftimmt. Zllan 
barf bestialb Ijeute bie (Sefd^idite 35rael5 nidjt mel|r ifolietctx 
tDotten. 2>as wate ebenso oerJe^rt, ats i»^\va wväx "tivt ^^\^^<^ 
eines beutfd?en Klein jlaates fdirexbeu xx>oUV^, o\\xv.^ a>x\>:\<^ ^^V^ 



4 (Etnletitttid. 

gefd)id{tlid{en S^\ammtnliänQe, in betten 6ie (Sefcf{icf{te bes 6c<' 
treffenden Cannes mit ber größeren beutfdien (Befdjidjte ftelfi, 
einsuge^en. Wxv tpetben utts bat{er in einem etrfien (teile ^undd^fi 
bie allgemeine XPeltlage im 2)at>ibifcf{en ^^italter einigermaßen Kar 
5U macf{en ^aBen. Damit tpir aber imfianbe finb, bem Cefer eine 
beutlid^e PorfleQung baoon su perfd^affen, muffen tx>tr il^n um 
vßrIauBnis bitten, etwas »eit ausgreifen 3u dürfen. 



I. Die allgemeine tO^itiaQ^ im Dat^i^ifc^en 

A. Die aii^erisraelitifd^en PöHer. 

Die beiden ausfdjiaggcbenbcn VdlUt im alten 0rient voaten 
feit Filters bie Hi^ypUt im IDcjlcn unb bie SaBylonier im ©jicn 
geipcfen. 3^ nadjbcm bas eine ober bas anbere OoH bie Pormadit 
l^atte, je nadjbem bie IDagfdjale ber (Sefdjidjte fidj nadj lOejien 
ober nadi 0flen neigte, gefalteten fid? audi bie politifdjen 0er*» 
Ijältniffe Kanaans in anberer XDeife. Unfere erjie 5rage mu§ 
baljer fein: XDie jlanb es ju Saoibs Seiten um bie agyptifd^e unb 
um bie baBylonifctje TXladit? Wiv beginnen bei ber Beantwortung 
biefer S^<^Q^ tnit Ägypten i), ^^nn bie Reiten, «>o bie Sgvpter bie 
fjerrfdjerroUe im alten (Drient fpielten, lagen ju 2)aoib5 geit nodj 
nid}t aQsun^eit 5urüd. Ägypten fat{ ficf} freilief^ aucf} im Sapibifd^en 
Seitalter nodi immer als bie eigentlidje ^errin oon Syrien an; 
bie fyrifdien iürjien galten in ber Pharaonen klugen nodj immer 
als eine ^rt Pafadenfürften, nnb ^as £anb Kanaan als eine dgyp^ 
tifdje prooins. S^ciüdt waren biefe ^nfprüdje bamals rein nomi*« 
neuer ober ibeeller Ztatur. Sdion feit O^^^^Ijunberten Ijatte Ägypten 
in Oorberafien fein altes prejlige, 3U bem i^m einjl bie madjt*» 
DoDen Könige ber XVIII. Synajiie ^5^5—^350 r>. Cljr.) im 
\6. 2oiltlinn^evt v. €kt, oerl^olfen Ratten — roir erinnern ^ier 
nur an bie afiatifd^en 5eIb3Üge eines (Cliutmofes I (^5^5 bis 
^5^5 V. Cl^r.) unb feiner Had^folger — eingebüßt It>ir Knnen ^as 
3ttrüdgel)en ber ägyptifdien ZlTactjt etu>a feit bem 3^^^^^ Vk^O 
t>. £^r. beutlid] verfolgen. Damals um ll^OO n>ar paldfKna 
nodj eine ridjtige ägyptifd^e prooins mit ägyptifdjer Permaltung 
unb ägyptifdjen Beamten. 2)ie Keinen f anaanäifd^en Surften »aren 
ägyptifdje PafaHenfürjlen, bie an bie pljaraonen Cribut wx^ <5>^* 
fdjenfe absuliefern Ijatten. Die TeW e\ ÄTft3LtTÄ-'t8>x\^\^ q^<^ves.\ÄCÄ 



6 JJgypten, 

über btc damaligen Oerljältniffe Uanaans 6ic benfbar beutlidjfien 
^uffd^Iüffe. Diefc Sriefe seigen uns aber aadi, ba§ es bamats 
mit 6er ägvptifdjen ZUadjt rficftpärts su get^en beginnt. iJj^embe 
fjorben bringen in Kanaan ein — es finb bas bie erflen 2lnfdnge 
ber fjebräerbeioegung, bie mit ber israelitifdjen ©nroanberung 
itjren ^bfdjlug fanb — aber bie pljaraonen finb nid^t imjlanbe^ 
biefen Einbringungen mit (Erfolg 3U begegnen, ja fie Knnen fidi 
nid^t einmalentfdjliegen, ansvcidicnbe ägvptifdje Cruppen in bie 
bebroljte prooins 3U fenben. Dasu fommt nodi, ^a% fanaanäifdje 
Kleinfürften Ägypten ^cn (Seljorfam auffünbigen, fidj mit ^cn 
Einbringungen oerbinben nnb [idt "iit iljrer fjilfe felbpänbig ju 
mad^en fud^en. So feigen t»ir von ber ägyptifdjen Qerrfdjaft über 
Kanaan ein 5tüd nadi bem anbern abbrödeln unb fie fdjlieglid] 
gans sugrunbe gelten. Z)ie Könige ber XIX. Dynaftie (^350 — ^200 
V, C^r.) fudjen ^as ägyptifdje 2lnfe{^en in Syrien unb Kanaan 
aUerbings tPieberl^ersufteUen. Einigen gelingt bas aud?, u>enig{lens 
für Kanaan — n>ir erinnern nur an Hamfes IL ober ben (ßroßen 
(^32^ — ^258) nn^ an feinen Ztadjfolger, ^en König ZHernepI^ta, 
ber nadj Ausweis einer Onfd^rift^) einen 5^Ib3ug gegen Kanaan 
unternommen unb bie sur Hebellion geneigten paläfiinenfifd^en 
Pölferfd^aften, barunter audj einen Stamm mit ^amen Osrael, 
unterroorfen l|at ober bodj unterworfen Ijaben tviü. Unter feinen 
^ad^folgern voU^kiit fidj aber »ieber berHüdgang ber ägyptifdjen 
ZlTadit. Unter t>cn Königen ber XX. DynafHe (^200—^00 o. Ci^r. 
l^at paläftina oon Ägypten tjer oolffommene Hutje. Es ijl bas 
etn?a bie 3^it, in ber bie in Kanaan eingebrungenen 3sraelftämme 
bas £anb nadi unb nadi oöttig in ^efife nahmen, fjätte es bamals 
ftarfe ägyptifd^e fjerrfdjer gegeben, fo f^ätten biefe bie Eroberung 
bes Canbes burd) bie eingen>anberten 3sraeljlämme fidjerlid? $u 
oerliinbern gewußt. lOir erfahren aber aus ber alttepament^ 
lidjen Überlieferung nid^t bas geringpe baoon, ba§ bie Eroberer 
oon b^n Ägyptern ^er irgenbweldje Sd?u>ierigfeiten erfaljren 
I^ätten. Ägypten E^atte bas £anb tatfäd^Iid] preisgegeben, ^id^t 
anbevs ^anb es unter ber XXI. Dynaftie (UOO— 9^0 o, (Eljr.). 
Sie beflanb aus einer Hei^e oon Königen aus ber 5<i"titie ber 
JEjoIienprieper bes 2(mon oon Cf^eben nnb ans einem in Canis 
(Unterägypten) anfäffigen 5ürpengefd]led]t. Diefe regiert bis 
ca. 9^0 o. Cl^r. 2)amit finb n>ir aber bereits in bie geit f^inein* 
gekommen, in ber ein israelitifd^es Königtum befielet nnb bie 
Regierung Daoibs bereits ber Pergangenljeit angetjört. 



papyvus (ßolenifc^eff. 7 

3^cnfall5 ^tte a(fo Kanaan in bem S^itciUv, bas bem 
^a&tbifdien unmittelbar ooranging, unb in bem eigentlidt Saoibt" 
fd)en ^italter oor Z^y^Un poQIommene HuE|e. Tias ber S^H ber 
XXI.SvnajHe Befifeen »ir nun. ein Ijödijl intereffantes ägyptifd^es 
Z>ofument in bem papyttxs (SoIenifcf{eff, ber uns ben ttiefjlanb 
bes ogYptifcf^en ^(nfe^ens in Porberafien auf bas beutlid^fle iUu^ 
friert. Wie tun gut, uns ben 3niiatt biefes popyrus einmal etn^as 
genauer /ansufeEien^). 

£in ^E{er ägyptifd^er Beamter bes tt{e&anifd{en prieflerfiaates 
mit Ztamen It>en 2Imon Beridjtet in biefem papynis über eine 
von U{m unternommene 2lmtsrei(e, bie Oberaus jämmerlid} per« 
laufen ijl, nnb beren ©nsel^eiten oft fo urfomifctj finb, ba% man 
ben Seridtt nur mit fort»df{renb fid) fleigember ^eitexi^xt (efen 
tann, 1>ie Heife get{t nadt ber pt{dnicifd)en Xüflenflabt Sybtos, 
n>o IPen 2(mon J^ols sum Sau eines pruirffd^iffes für ben (Sott 
(ßott 2tmpn H6 einlaufen foD. 2)ie Heife fle^t oon ooml^erein 
unter einem ungünfKgen Stern. Z^er tt{ebanifd)e prieflerftaat ^at 
nur geringe ZITittel niib ifi für ben Per{ef{r mit bem Tlnslanb^ 
über bie See auf ben guten IDiQen bes Z^eltafürflen Smmbes an^ 
getpiefen. Smenbes mad)t nun aber nid^t oiel Sadie mit bem 
tE|ebanifd)en Cegaten. 2(n{iatt it{m eine 5Iotte sur Perfügung su 
flelten, »ie es ber (ßepfIogenl|eit früherer Reiten entfprodjen ^ätte, 
bringt er iE)n au^ bem Sd^iffe eines beliebigen Uapitäns unter, 
ber gerabe in See fled^en tpid. Z)iefer Kapitän fe^ b^n Wen 
Tlmon benn andi glücflid} in Sybtos ab, fclE)rt bann aber weiter, 
oE|ne beffen HücffeE)r absun^arten. So fie^t IPen 2tmon gar nid^t 
»ie ein ägyptifdier Cegat, fonbern »ie ein einfadjer prioatmann 
ans. Xte er fidt aber troj^em als dgyptifd^er Cegat gebärbet, 
fd{eint man iE|n für einen ^odjflapler gehalten ju ^aben. 3^ben* 
faCs I|at ber König oon Byblos, gefarbaal, alsbalb IPeifung ge*« 
geben, b^n oerbäd^tigen 2lusldnber ans bem Qafen aus3un>eifen. 
3>urdj bas auftreten eines jungen £!{iatilers, ber in feinem ße^ 
baren gans an bie a(tisraelitifd}en £fflati!er ober nebiim erinnert, 
wirb ber König aber por bem ooreiligen Sdjritt bewahrt, fir lägt 
ben JPen 2tmon su fidj lommen nnb tritt mit it|m in UnUtiianb^ 
lungen ein. Sabei mad}t XPen Tlmon nnn aber einen gans !(äg(id}en 
fiinbrud. T>as fd^Iimmfie ifl, ba% er über feine (ßelbmittel per^ 
fügt. 7>enn von bem wenigen, bas man Htm mitgegeben, ift 
i^m unterwegs pon einem Sa^^Q^^^ nodj ein anfet^nlidvec CäxV. 
0ejlof{(en worben. €r mutet nun — \xrto es «t<JiV&x\5c\ "^^"s» qp=K\ 



8 popyras (Solentfc^eff. 

bem Sinne feiner 2(uftraggeber — ^em Könige 3U, bas Soul^ols 
als Cributgabe an i^y^^Un, b. Ij. umfonjl^ 3u liefern. ^,X)ein Vatet 
liat es qetan, unb bein (grogoater iiat es getan, fo tpirfi bu es 
ancf{ tun/' fogt il{m ber Cegat. ^elarbaal tPiH aber fein fd^önes 
Sou^ols nur gegen gute nv^ bare ^esaljlung abgeben; babei 
betont er, ba§ er Ägypten gegenüber ju feiner Ceijlung vev 
pflidjtet fei. 2tudj feine PorfaE|ren Ijätten in äl^nlidien SäUen 
ben ägvptifdjen pljaraonen nidjts umfonji gegeben, bie pijara* 
onen iiäitm jlets anflänbig besat^lt. Um bas 5U bemeifen, lägt 
gefarbaal bie (Cagebüctjer feiner Pater Ijoten wnb »eijl bem 
ägvptifdjen Cegaten baraus sa^Ienmägig nadt, t>a% es fid? in 
biefen Ratten nie um einen „Qerrfdjaftsauftrag" fonbem immer 
um ein reelles (Sefd^äft ge^anbelt Ijabe. 3u>ar präfentiert tl)m 
XOm Tlmon ein fd^önes ägyptifd^es (Sottesbilb, bas Silb bes 
(Bettes 2lmon, bas man if^m mitgegeben Ijat, bamit es bem Könige 
von Sybios Ceben nnb (Sefunb^eit bringe. Senn, fo fagt ber 
Cegat mit föfilid^er Ztaioität, ijl nid^t Ceben nnb (Befunbl^eit oiel 
föjllid^er als biefes jämmerlidje, nämtidj bas flingenbe (ßelb? 
2tber bem gef arbaal »iH bas nid^t oon ferne einleudjten. S^t 
einen IDed^fel auf Ceben unb (ßefunb^eit n>itt er fein fdjönes 
Bautjols nid^t {^ergeben. Sd^Iießlidj einigt man fidj ba^in, ba% 
ber König bas ^auljols gegen eine oorljer aus Ägypten 3U be*» 
forgenbe ^Ibfd^Iagssal^lung abgeben voiü, unb bcxg ber Cegat ben 
Heflbetrag bes Kaufgelbes nadi feiner Hüdfeljr nadi Ägypten 
fenben foH. 2)ie 2tbfdjlagsfumme u>irb nunmehr beforgt. Wen 
Tlmon befommt fein ^ols nnb fdjifft fidj bamit ein. Untertpegs 
erlebt er nodj allerlei 2lbenteuer, bie feine Zlliffion gefäljrben. 
§nm Sd^lug iji ber ^erid^t leiber abgebrod^en. 3^^^wf<^tt5 iP ^^^ 
(5efanbte, ob mit ober o^ne Sau^ols, glüdlid) roieber in Ägypten 
eingetroffen, benn er l|at ja einen ausfülirlidjen ^erid^t 3U feiner 
Hed^tfertigung »egen ber nid^t nad? lOunfdj feiner Seljörbe 
ausgefallenen Heife gefd^rieben. 

Der ganse ^erid^t ifi fo fomifd^, bag man begreiflidjer»eife 
baran gesweifelt ^at, ob Ijier tpirflidj ein emp gemeintes ^ften«* 
jlüd porliegt. ZUan ^at gemeint, t>a% es fidj l^ier lebiglid] um 
eine Satire j^anble. 7>a5 iji feljr woiil möglid^. 2tber bem Ijijio«' 
rifdien lüerte bes Soluments tut bas nid^t t>en geringjien €in* 
trag. ®ne foldje Satire t|ätte ja gar nid?t gefd^rieben »erben 
Jjnnen, »enn bie bamaligen politifd^en Perljältniffe nid^t ben 
^^\% baju gegeben j^ätten. ZHan urteile alfo über biefen papyrus 



popyras (Solenifc^eff. — Babylon. 9 

mie man witl, auf jebcn S^tH bleibt er eine Urfunbe erflen Hanges, 
bie nns über bas bamaßge po(itifcf{e 2(nfet{en :S[dYptens ben 
beften 2Iuffd)Iug gibt. 2)te 2tutoritöt bie ber dgyptifcfte (Sefanbte 
für feinen König rtodt immer gegenüber 6en oorberaf iatif d^en jfürjlen 
in 2lnf)>rud{ nimmt, toirb pon liefen birs abge(el{nt. XDot^l er^ 
fennen fie, t>as gel{t aus ben Sugerungen bes ^elarbaal beutlid? 
l)erDor, bie frül^ere Sebeutung Ägyptens an, ^^{arbaal rebet 
mit ^d}tung Don ^en frütjeren pE{araonen, unb mit Betpunberung 
pon ber geifHgen Sebeutung ies alten ägyptens, pon bem bie 
,,CeI)re", b. i|. bie l|öljere Bilbung unb religiofe Spefulation 
oud^ in feinen Wolinott gefommen fei, empfinbet aber umfomel|r 
bie jefeige 3ämmerlid]feit Ägyptens, bie i^m in bem fd^äbigen 
ägyptifdjen Cegaten gleid^fam perförpert entgegentritt. — Hun 
bead{te man n>o^I: n>ir befinben uns mit bem Berid^te, ber ans 
ber 3^it Pon ca. ^050 p. C^r. jiammt, gerabe in ber Seit, wo 
in 3srael fid? ein nationales Königtum 3U bilben beginnt. €in 
ftarler ägyptifdjer fjerrfd^er ^ätte ein felbjiänbiges nationales 
Königreid{ In bem benadibarten paläftina, bas nominell nod? 
immer als dgyptifd^es tCributlanb angefet|en n>urbe, auf feinen 
5att ouf^ unb ^odjfommen laffen. T>a% es überljaupt auffam, ftel|t 
in urfSd^Iid^em ^ufamment^ang mit ^em Hüdgang ber dgyptifd^en 
Znadtt So »irb es uns audj begreifüdj, »ie 2)apib im ba^ 
maligen palöfKna ein fo mad^tPoHes Königtum iiat begrünben 
idnnen. Die Porbebingung basu »ar ein fd^Iummernbes 
Sgypten. 

2(ber u>ie {let|t es nun mit ber anberen (Srogmad^t ^es alten 
(Drients? IDie jiet|t es mit bem alten Babylon? ^at biefes 
ru^ig ^as (£mpor!ommen ^es jungen Königreid^es im lüejlen mit 
angefe^en? Soweit n>ir bie (ßefd^idjte ^es alten Babylon surüd^ 
perfolgen fönnen*) — nn^ es iji bas möglidi bis »eit über 
3000 p. (C^r. Ijinauf — iiat Babylon immer bie ^en^en^ geseigt, 
fid? bie CSnber bis an bas Zllittelmeer I)in su untenperfen, um Pon 
ba <cas feine ZMad^t andi über bas ZTIeer ^in ausbei^nen 5U 
fönnen. XDir erinnern ^ier nur an ben alten König Sargon Pon 
2(gabe (ca. 3800 p. €iiv,), ber bis nad? pljönisien ^in Kriegssüge 
unternommen f^at nnb fogar bas TXleev überfd^ritten unb n>eit im 
IPejlen feine Bilbfäulen aufgerid^tet traben fott. tOiv erinnern 
femer, um Ijier nur bie (Srößten unter ben (ßrogen 3U nennen, 
an ben König fjammurabi pon Babylon, beu <5co%^xv. "^^^^sSiXNfe^t 
eines babyIomfd?en ©ntieilsjtaates (ca. 22^0 x>. <ö^t>i. ^«^ "^^ 



10 Babylon. 

gUidj bas ganse IDeftlanb 6e^enrfdjt Jjat. Die Der^ältniffe Ka* 
naans 5ur ^it biefes Qerrfdiers refleftieren fidi noci{ beutlicf} 
genug in bem mertoürbigen Kap. (5en. 1^^^ beffen König itmrop^el 
^odi tool(L mit bem König ^ammurabt s» ibentifisieren ifl. Ka^ 
naan erfd^eint Ejier burd^ans als bobyloni^dtes PafaÖenlanb, beffen 
Könige bem (5ro§fönige von BcAylon 3U Cributleifhingen vev^ 
pflichtet finb^ unb bie unter Umfldnben sur (Erfuttung biefer Der*« 
)>f(ici{tung burdi lDaffengen>a(t ge3n>ungen n>erbcn fönnen. Tbxdi 
bie XlaiifolQev ^ammurabis {{aben bie &a6v(onifci{e ^errfd^aft 
über bas Canb Kanaan ober bas IDefUanb aufredet eri{a(ten. Sein 
vierter Ztad{foIger, mit Ztamen ^mmisabuga, füi{rt ^en {Eitel 
eines Königs bes ansgebelirüen ianbes ^murru, b. i{. bes Tbno* 
riterlanbes, beffen Ztame ja aud^ im 71. C nodi 3ur Seseid^nung 
Kanaans, fpesieD beffen nörb(id{en Ceiles gebraud^t ipirb. Seit 
bem ^7. oord^rifUid^en 3al|rl|unbert iji jebod^ von einem politifd^en 
€inf(ug ISabylons auf bas ibefUanb nid^ts met|r su fpuren. Z)iefes 
Had^taffen txnb, enblidte Sdiw'mben bes ba&vlonifd^en €influffes 
auf ben IDeflen gab ben %vptem eben bie 2TTög(id{feit, i^re 
2IladitfpJ(äre nadj Porberafien oorsufd^ieben nnb [idi, wenn audj 
nur Dorü&ergei{enb, bas £anb bis an ben €upt|rat i{in 3U unter<^ 
werfen. IDir i|a&en oten gefeiten, n>ie feit bem \6. 3ai{ri{unbert 
bie grogen Könige ber XVIII. Dynaftie unter Porgang bes großen 
^{{utmofis satilreid^e Kriegssüge nadi ^fien untemat|men unb 
fidi fd{(ieg(id{ su Ferren, wenn andi nid^t oon gans Porberafien, 
fo bodi ^on Syrien mad^ten. 0I|ne bas Sdiwxnben ber alt* 
baftylonifd^en ZITad^t wäre ein fold^es Porget|en Ägyptens gar 
nidtt benfbar gewefen. XPie ift aber nun bas Sd^ipinben ber 
babylonifdien IHad^t über ben IPejlen su erfldren? (Es i{cingt ofyxe 
Zweifel mit bem ^uffommen einer neuen Dynajlie in Babylonien 
urfdd{(id? s^fammen. ^atte Sabylonien oorI|er mad^tDoDe nnb 
energifd^e femitifd^e fjerrfd^er getrabt, fo feigen wir feit bem 
\7. 3al|rl|unbert eine faffitifd^e, alfo nidjt femitifd^e, Z)ynäflie in 
Sabylon auffommen. Diefe DynajHe, beren fjerrfd^er jebenfaQs 
Diel fd^wäd^er waren, als it{re mad^tDoKen Porganger, unb leben* 
falls eine anbere politif als biefe ©erfolgten, befd^ränften fidi im 
wefentlid^en auf bie Hegierung it|res babylonifdjen Staates nnb 
gaben bie alte babylonifd^e XPeltmad^tfteKung im XPeßen preis. 
Die Könige biefer DynajHe regierten nun bis in bas \\. 3atic* 
{^unbert {{inein. IPir begreifen fo ot|ne weiteres, ba% nadj bem 
lTad?laffen ber ägyptifd^en ZTIad^t, bas wir feit bem 3al|re yifiO 



Babylon. — pljiKfler unb ^ramSer. 11 

D. £i{r. fo ^^utlid} perfolgen fonnten, Sabytonien nicf^t oI{ne 
loeitcres toterer in feine alte PormaditfleDung in Porberafien 
einrücft. 3>ie faffitifd^en Könige fümmetten fldj nidit gro§ um 
ben XDefien unb liegen bie Dinge bort it^ren (5ang gelten. Sie 
Eiatten n>o^( andi im 0jlen genug su tun, xdo feit bem 1^5. 3al)r^ 
l^unbert bie femitifcften ^ffyrer fidj ju einer ZITadjt auffdjwingen, 
bie für bas bobylonifcf^e Heici{ eine groge (5efdi{rbung bebeutete, 
unb bie n^ir fpäter, aber erß lange nadt Daoibs ^it, in SovU 
fet^tng ber altbabylonifcf^en poßtif nadi bem IPeflen i{in tenbieren 
unb gans Porberafien fid} tx>ieber untertx>erfen fetten, ^ber bis 
bai{in n>ar es porldufig, im Z)apibifcften Zeitalter, nodi lange Seit. 
Das Kanaan Z>apibs i{atte fomit aud? pon 0flen ^er l^fy, Dem 
fcf^Iummemben :S[gypten im IDeflen jianb ein fd^Iummernbes Sa* 
E>y(onien im 0{len gegenüber. £s {{errfd^te eine ^rt XDinbftiDe 
in ber grogen XÖettgefd^id^e, nnb bas n>ar eben bie Porbebingung 
für bas ^uffommen n>ie eines nationalen Königtums in 3srae( 
überi{aupt, fo insbefonbere eines fo Ivaftooüen, einftugreid^en 
Königtums, n^ie es bas von Dapib begrünbete gen>efen ifl. 

XPar nun aber andi in ber grogen IDeltgefd^id^te eine ^rt 
IDinbjHtte, fet|Iten bie gewaltigen Stürme, bie frül^er Pon ©jien 
unb bann Pon XPeften t{er über Porberafien baf{ingebraufi waren 
unb bas ^uffommen einer felbflänbigen, fonsentrierten TXladtt 
in Kanaan get|inbert I|atten, fo fet|Ite es im Dapibifdjen Zeitalter 
bodi nxdtt an aDerlei fleineren Stürmen unb XPirbe(n>inben, im 
Kampf mit benen bas neuerflanbene israe(itifd{e Königtum feine 
Kräfte su meffen unb in ^äl^Un t|atte. S^ei neue ZHädite be* 
ginnen in ber (ßefd^id^te Porberafiens fid^ geltenb su mad^en nnb 
mit bem aufjhrebenben 3srael in eine für biefes nid^t leidet ju 
ertragenbe Konfurrenj 3U treten. 7>as finb in erjier Cinie bie 
pt|ilifter, bie, für bie polfstümtid^e Überlieferung in ber fagen* 
I^aften (ßeftalt bes Hiefen (ßo(iatf{ perförpert, in bie (ßefdrfdite 
Dapibs f{ineinragen unb mit 3srael um ben Sefi^ Kanaans auf 
Cob unb Ceben ringen; bas finb 3n>eitens bie ^ramäer, bie 
5u Dapibs Seit mit Heineren Staatengrünbungen an ber ^orb* nnb 
^jlgrense bes Heid^es Jjerportreten unb bereits ZITiene mad^en, 
if^re 5^iubfeligfeiten gegen bas wefliorbanifd^e Heidj 3U eröffnen. 
Darum mug Dapib ben Kampf aadi w^it it|nen aufneJjmen. Sxim 
potten (Entfd^eibungsfampfe swifd^en ^stael unb ben 2tramäern 
ober Syrern fommt es jebod) nodj nid^t. Die entfd^eibenben 
Kämpfe werben erfi im 9- ""^ ^«^ ex^^xv ?vÄ\Vft "^^^ "^^ "^^"^^ 



12 Die pi^iW^ev. 

c{;rifUtcE)en 3af)r^nnbert5 ousgefampft nv^ für 35i:ae( ftegreid{ su 
£itbe 9efüi{irt. ^ 2>apib5 Seit ^onbelt es fid} um bte erfien 
Be^entettSeren ^fammenfiöge, um bie 2(Ttfclnge ^es grogen 
Kami^fes, bet ben fotgenben 3a^ri)unberten feine ^gncdax geben 
foQte. Das ^ffommen biefer 3n>ei TXlädiU li&äe nodnclidt, genau 
n>ie has £m)>or{ommen 3sraels, bie momentane 5cf)n>Scftung unb 
2iusfcf?altung ber großen Kraftjentren im ©jlen tvib m lOePen 
5ur Porousfe^ng. Z>iefe ^tusfcEjaltung fci{(og für 3srae( olfo 
nidjlt nur Porteile, fonbem aud^ Ztacf^teile nnb Hemmungen ein, 
aber biefe Hemmungen n>aren bodi berart, ba% ^staei fie über* 
n>inben lomtte, nn^ in bem Semü^en, fie yx ü6em>inben, feine 
Kräfte n>ad)fen füllte. 

IDir Ejaben uns nun mit ^en beiben nenen frfd^einungen, bie 
bamals eine gefci{ici{t[icfte HoHe su fpielen begannen, etn>as ndf^er 
befannt ju mad^en, txnb sn>ar 5unad{fl mit hen pl)i(i{tern, bie 
3uerfl auf ber Sü^ne ber Xt)e(tgefd?id)te auftraten. Die pEiUifier 
finb für bie I|ijiorifdie 5orfd^ng lange Seit i^inburdi ein fd^weres 
Problem gen>efen. Die 5tage, ob fie Semiten ober pelasger 
feien, ijl lange Seit pentUiert nnb halb in biefem, balb in jenem 
Sinne beantwortet u>orben*). ^enU barf fejljlelien, baß wir 
es in ben pliifijiem nid^t mit Semiten 3U tan i\aben. (ßewiß finb 
biefe pl^ilifler, fo weit wir auf fanaanäifd^em Boben il^re Se*» 
fanntfd^aft mad^en, gans unb gar femitifiert. Sie reben, wie es 
ben 2tnfdiein i(at, eine femitifd^e Spvadie, b. I^. fanaanäifdi, benn es 
wirb überall im 21, (E. oorausgefefet, ba% bie ^svaelxten [xdi 
ot{ne weiteres mit it{nen traben perflänbigen lönnen. Die ^amen 
il^rer (Sottl^eiten finb ebenfalls femitifd^, 3. S. Saal 3ebub oon 
(Efron, ber (Sott Dagon, femer ber (ßottesname ZUarna (* unfer 
^err) unb Derfeto, Zlame einer in ^falon oerel^rten (ßSttin. 
2lber urfprünglidi finb fie feine Semiten gewefen. Semitifd^ 
Spradye iiaben fie crjt nad) iljrer (Einwanb^rung in ein oon 
Semiten bewotintes ianb angenommen. Sie l^aben femer nadi 
antifem Sraud^ bie Kulte ber angefeffenen Cofolgottljeiten über«» 
nommen nnb finb fo im Süßeren allerbings 3U Semiten geworben, 
^ber bie ^svaeliten Ijaben immer ben (ßegenfafe, in bem fie 3U 
il^nen flanben, inflinftmäßig tjerausgefül^lt, fie traben ben Haffen*» 
gegenfafe ^erausgewittert. Die pt|ilifler finb it|nen bie „Un^ 
befd^nittenen" (Hi. H, 3), benn fie liatten ben Hitus ber 3e- 
fd^neibung nid^t übernommen. Der galt ben 35raeliten aber etwa 
/omel ah uns bie fCanfe, „Unbefd^nitten" bas f lang in ben (Dl(ven 



Die pl)tltftec. 13 

bes alten 35rae( etwa \o, n>ie Bei uns bie Seseid^nung „Un^e* 
toufte", t>. Ij. ,,^eiben". „Mo^ltylox'', t>. it. Stembe, nannte 
man fie nocf^ in ^eDentftifdier Seit {vgl. bie griecf^ifdie ftBerfe^ng 
ber Septttoginta). Sie n>urben immer empfunden als eine 2trt 
5temMdrper, ber fici{ in ein (5eBiet eingefeilt ^atte, in bas er 
t>on Hed^ts tpegen nicf)t i^ineingeEiötte. ^dj in bem Ztamen 
^^pllißjler" felbfl Ijat man bie TMb^ntang bes 5tembartigen finden 
iDoQen. Denn ^^p^ttijler^' l^eigt i^eBräifd^ pelistim unb bas oon 
i^nen Bemo^nte Canb pelöfd^et^. peldfd^et^ aBer fönnte auf 
femitifdj als ^,€in»anberung" ober ^^€in«>anbrerfdiaft" gebeutet 
i]>etben. Zllan mügte bann Dorausfe^n, t>a% ben pi{ilifiern it^r 
Ztame erft von ben 3srae(iten gegeBen n>orben n>äre. Z>as ift 
aBer nidjt ber 5<xQ« bereits bie ^vpter nennen biefes Pol! bie 
pulasata 3U einer Seit, wo fie fid^ nodi nid^t im femitifd^en (ßeBiet 
fefigefe^ trotten. Z)ie Etymologie bes Ztamens woHen n>ir bai{er 
(ieBer gans aas bem Spiele (äffen. 2(Ber n>ie bem aud^ fein möge, 
baxan ift nxdtt su sweifeln, bai bie pi{ilifler Don fem ^er in ütvc 
fpäteren IPo^nfi^e eingen>anbert finb. Sie finb €inn>anberer, 
5rentb(inge, ein unBequemer 5tembfdrper in einer gans anbers 
gearteten UmgeBung. Um fo mertwürbiger \% ba% ber Ztame, 
ber für bas Canb Kanaan in fpäterer S^it ber geBräud)tid^ 
getDorben ifl, b. ^. ber Zlame ,,pa(öflina'' mit bem pEiiliftemamen 
Sufommen^ängt. paläfHna ijl nid^ts anberes als ias gräsifierte 
peläfdjetJi ober pt^ilijlerlanb. Die „Palaistine Syria", b. ^. bas 
palä^inenfifd?e, pt^ilifläifd^e Syrien, fo nannten bie gried^ifd^n 
Sd)riftfteQer bas Canb Kanaan. So E^aBen bie 5temb(inge bem 
^eiligen Canbe ben ^amen gegeBen, in bas fie eigentlid^ gar nid^t 
hineingeborten nnb von bem fie nur einen perEjältnismägig Keinen 
(teil Bewohnten. 

Sinb bie pljilifter nun aBer 5f^mblinge in paläfHna, fo er* 
^Ben f id? für uns weiter bie 5tagen : wann finb fie nadt Kanaan 
eingewandert nnb woI|er finb fie gefommen? 2lu5 bem 2t. (E. felBft 
lä%t fid) erfd?Iiegen, ba% ii{re (Etnwanberung gegen £nbe ber fog. 
2ttd)ter5eit, b. it. ber S^it, bie ber S^xt bes Königtums unmittet* 
Bar üoraufging, ftattgefunben f^aBen mug. Denn bamals mad^en 
ftd^ bie p^Uifler sum erflen TXlale in ber (Sefd^idtte 3srae(s Be* 
mernidi, b. I). etwa gegen UOO v. £i{r. iPoi{t werben in ber (Senefis 
Bereits für Tibvams nnb ^iaats S^xi, nnb im f^obus für bie 
geü bes ZUofes pl)ißfier im fübßdien Kanaan t>cixo»Ä<>jtV^% 
aBer boBei i^anbelt es fid} um eine naw^ §)Voä4\x<xqj^xv% V^oJäxäc, 



14 Die p^iltfier. 

Perliältniffe in Me Porjctt (ogl. «en. 2^, 32; 26, ^; «j. 3, \7). 
1>a% es hx ber 3^it, voo bic Osraelflämme in Kanaan eindrangen 
nnb bas £avtb eroberten (etn>a ^200 d. €fyc. nadt ber tDaI{rfci}ein^ 
nd{fien Sered^nung) nocf^ leine pi{Uifler in Kanaan gegeben ^en 
lann, ergibt ftcf^ mit ooOfldnbiger Sicf^er^eit caxs bem ^ifiortfdi 
ti>erti>onen £roberung5berid{t in Bietet. {, in bem bie p^ttifter 
nodi mit feiner Silbe enoäf^nt tperben, obn>oi{( bodt gerabe von 
bem (ßebiete, bas fpäter pt{i(iflergebiet tpar, Ejier ausfuf^rlid^ 
bie Ztebe ifl (t>g(. Hid^t. \, \S). £s bleibt fo unter aOen Untftanben 
bobet, ba§ Sie erfien Spuren einer p^ilifldifcf^n €impanberung 
in Kanaan fid^ nid^t oor ca. ^00 o. CI|r. nadjn>eifen laffen. 7>as 
ifl bos eine, bas n>ir aas bem 2(. C entnel)men lönnen. 2(ber 
aud) auf bie 5tage nadi bem It>oi|er? ber pf{ili{ter belommen tpir 
caxs bem 21. C felbft eine ^ntmort, bie jebodt nid^t gans beutlid) 
ifl. Xladt 2lmo5 % ?.l(vgl Dt. 2, 23) finb bie pljilijler aas Kapljtor 
I^eraufgefommen. 7>as fd?eint freilid^ eine fe^r beutlid?e unb 
prasife Tlastanft su fein, aber n>ir lönnen treuem nid?t allsumet 
bamit anfangen, n>ei( tx>ir eben nid?t gans fid{er n>iffen, n>a^ 
mit Kap^tor gemeint ifl. (ßetpdiinlid? ibentifistert man Kapf)tor 
aSerbings mit Kreta, inbem man fidj für biefe (ß(eid?ung auf 
bie Beseid^nung ber pJjUifler als „Kreter" in I. Sam. 30, \^ 
beruft, ^n^ fidjer ijl biefe (gleid^ung inbeffen nid^t. Ommerljin 
beutet ber Hame Kapl^tor auf bie u>efllidjen (Segenben. Z>enn 
ber Hame ift sweifellos ibentifd? mit ber ägyptifd^en Seseidi* 
nung Kefto ober Keftor, anb biefe Beseid^nung Iiaftet irgenbn>ie 
an einer (ßegenb bes mittellanbifd^en ZHeeres. Unter ben 5ürflen, 
bie bem pl^arao tCIiutmofes III. (X5\5 — \^\) wegen feiner Siege 
I{u(bigten, n>erben auf einer ägyptifd^en 3nfdjrift aadt „bie (ßrogen 
bes Canbes Kefti an(^ ber 3nfeln, bie im 2Tfeere gelegen finb" ge* 
nannt, anb aus ber 2lbbilbung biefer (ßrogen unb il^rer (ßefdjenfe, 
bie fie bem p^arao brad^ten, barf man mit Sid^erl^eit fc^Iiegen, 
ba% es fid? um Sewoljner ber Jnfeln bes ägäifd^en ZlTeeres, um 
Vertreter ber diteflen griedjifdjen Kulturn;>e(t ober ber fog. myte* 
nifd^en Kulturepod^e gel^anbelt t^at^). Dag Kefti neben ben 
3nfeln befonbers genannt ifl, lägt auf feine t{en>orragenbe Se* 
bentung fdyließen. 3fl es felbfl eine 3nfel gewefen, fo mug biefe 
3itfe( fid{ burd) eine (Sröge ausgeseid^net i{aben, bie es red^t« 
fertigte, ©on einem „CaiÄ)e" Kefti su reben. 2^ biefem 5a((e liegt 
dUMnqs ber (g ebönf e an Kreta am näd^flen. 2lber es lönnte 
Äirf^'^^WIteiilÄnb bes roe^üdien ober \ubt»e^Udten Kleine 



Die pfjtitfter. 16 

aftens gemeint fein, von bem bie basugel^örigen 3nfeln bann unter* 
fdE^teben n>ären. XMe genauere Colalifierung ift für txns übrigens 
gleichgültig. IDorauf es für nns anlommt, ijl iebenfaDs bie eis 
au5gemacf{t ansufel^enbe (Catfad^e, ibag bie pt{i(i{ler aus einem 
fianhe f)eraufgefommen finb, bas ber agäifd^en Kulturfp^öre an* 
gehörte. Z>ie pEjtItßer finb bamit felbfl ber ägSifcf^en Pödergruppe 
5ugen>iefen, nnb tl)re mdit femitifd^e £;erfunft ift über aOen 
^n>eifet erl^cben. 

ilber nid^t nur über il^ren ^erfunftsort, aud? über bie pi{ilijter 
felbjt erfaE}ren n>ir ans ägyptifd^en Had^rid^ten allerlei n>id?tige 
Kunbe, bie bas, toas n>ir ans bem 71, (C. über fie ipiffen, in 
mtKIommenjter IDeife ergdnst. IDir begegnen iljrem Hamen auf 
3nfd?riften Hamfes III. (etwa ^208— U80 p, Giv.), unb stoar in 
ber 5orm pu-ra-sa-ti= pu-la-sa-ti, benn bie Ägypter brücfen bas 
I flänbig bntdi r ans, Wit erfaB^ren nun nät|er ans biefen ^n^ 
fdiriften, ba^ ber pt^arao Hamfes III. in ber (ßegenb am Cibanon 
gegen Sdjaren von Seeoölfern gefdmpft I|at, bie ans bem füb* 
n>e{t(id{en Kleinafien nnb von ben dgäifd^en 3nf^Iw h^^ raubenb, 
fengenb unb brennenb in Dorberafien «ingefallen n>aren. Unter 
biefen SeeDoHem erfd^einen nan an erfter SUÜe eben bie pu-la- 
sa-ti. T>atans, ba% ber p^arao ben ernftlidjen Perfud) madjt, 
\fyien entgegensutreten, erfennen wir, ba% bie pl^araonen bas 
fanaanäifd^e Küjtenlanb nadj wie oor als iljre propins betrad?* 
teten nnb ba% fie 3un>ei(en andt fid; aufrafften, nm ütte alten 
^errfd^aftsredjte nnb einfüge XOeltmad^tflellung geltenb 3U madjen. 
2lber bas waven bodi ^^^ ot|nmäd^tige Derfud^e. ^n>ar rül^mt 
fidj ber pB|arao ganj im alten Stile, bk Seebarbaren 3U Canbe nnb 
3u H)affer $urücfgefd?Iagen in l^aben, Tibet bie Seebarbaten iiaben 
fid) offenbar aus biefen Sdjiägen nid?t aEsupiet gemadjt. Denn 
fie beitanpten 'itite Steünng am Libanon nnb, el|e nod^ ein 
3aB|rI|unb«rt pergangen ifl, Iiaben fie fid^ ju Qerren ber ge^ 
famten Küfle pon Karmel im Sorben bis nadj ^la im Süben 
gemad^t unb bort neue tDofjnfifee gegrünbet, ans benen fein 
pljarao unb feine ZITad^t ber lt>elt fie »ieber l^at pertreiben 
fönnen. Damit tpar bas pljiliflerreid) begrünbet, ober, genauer 
gefagt, pielmel^r fünf fleine pE|iIifläifd>e StabtfSnigreid^c mit ben 
^anpi^äbten ßa^a, (Efron, ^sfalon, ^sbob nnb (Sat^, y^txe 
Könige füljrten ben (Eitel seranim. ZITan t|at pietteid^t nid^ mit 
Unred^t permntet, ba^ biefer (Citcl lebiglid) eine 5emiti(jÄcax^<^» 
bes griediifdien tyrrannoi Por^elU. U\)\\4v\. Xivt ^\cS«^«^ "«^^ '^'^ 



16 Die pt|tlifter. — Die TXvam&tu 

nun, [xdi , andi ^^^ gefamte {anaandifcf^e Qtnterlanb su unter« 
werfen. Dotier gerieten fie balb mit ben ^^vadiUn nnb 3ubäern, 
bie \xdi laum in t^ren nenm XX)ot{nfi^en fejlgefe^ Ratten, in 
blutigen Streit. Z)te p^ilifler waren tapfere nn^ furd^tbare Krieger. 
3i{re Hüflung beflanb ans 5i(3i{e[m, panser, grogem runben SdiiLb, 
Speer, Scf^wert nn^ Streitwagen. Studi ^as weifl wieber barouf 
itin, ba§ fie su ben wefMid^en Pölfern, ben Polfem bes wejiüdien 
Kleinafiens nnb ber basu gel^örigen 3nfeln geborten. 2luf bie 
pE}iIi{terIämpfe, bie fid^ bis in bie ^it Dapibs ^in«in5ieE)en, 
werben wir fpdter nod^ su fpred^cn fommen. Porläufig lam 
es un5 nur barauf an, nns mit ben pi{ili{lern, biefer mmn 
(Svö%e, bie bamals in bie (Befci{icftte Osraels eingreift, etwas 
genauer bdarnit su macf)en. 

2(ber aucE) bie anbere (ßröge, bie $u ^aoibs Seit für Osrael 
eine per^ängnisooHe Sebeutung 5U gewinnen begann, bie 2(ra<« 
mäer,7) muffen wir uns ettoas nd(|er por 2(ugen rücfen. 3te 
2lramäer finb Semiten wie bie Osraeliten, alfo mit biefen fpradi*» 
unb blutsperwanbt. Ztur geiferen fie waEirfd^einlicft einer an'* 
beren Sd^id^t ber femitifd^en Pölferwelt an. Seit bem H. ^aiit^ 
f{unbert, 3U einer S^it, wo wir nns bie Osraeljlämme bereits 
im Snben Kanaans wol^nenb, sum teil pieDeid^t fogar fd^on 
in Kanaan einbringenb porsufieüen ^aben, tandicn bie erjlen 
Spuren ber Tkamäev beutlid{ auf. ^öd^ftwaf^rfd^einlid) finb oud) 
fie pon 2lrabien i^eraufgefommen, wie bie Semitenfd^worme ber 
früheren ^eit. Sie liaben iE}r ^auptaugenmerl sunäd^fi auf ITlefo'» 
potamien gerid^tet, bas fie su überfd^wemmen bro{{en. Z)ie affy« 
rifdjen 3nfdiriften ^es H, 3a^rtjunberts tnn i^rer unter bem 
^amen 2ld{Iam6, b. If. wo^I Sebuinenflämme, melirfadi <£r* 
wät^nung; fpdter werben fie auc^ ausbrüdlidi als Tldilamt axa^ 
maja, b. Ij. aramdifd^e öebuinenjldmme, beseid^net. 3^ ^^n 
3aliren ^250 — \\50 gelang es il^nen, in ZTlefopotamien fejlen 
5ug 5U faffen nnb eine 2(nsai{t aramdifd^er Kleinjlaaten ober 
5ürfientumer in begrünben. £twa in berfelben ^it neiimen 
fie nadi unb nadi andi von Syrien ^efi^ wo bie ^^rfplitterung 
^es cinfl mdd?tigen QetE}iter{laates it^nen bie 5^flf^t(ung erleid)« 
terte. Um bas ^äfyc \000 p. (C^r. bilben bie ^ramder jebenfaHs 
bos ^errfd^enbe £(ement in ZTlefopotamien nn^ Syrien bis an 
bie (5rense ^es pt{önisifd?en JCüjlenlanbes. Um biefe ^ett tfl 
es im füblic^en Syrien aud^ bereits sn aramdifd^en Staatengrün« 
öung^tt glommen. Z)apib ^at es wenigftens mit brei 2(ramder« 



Die :iramäer. ^7 

flaaten in ttxn, bie fidj an ben (Stengen feines Heidies aufgetau 
fioben. €5 finb bas natürücf? nodj feine mäcl]tigen Heid^e, fon=* 
6ern nur {(eine Staatenbiföungen^ 5um teil pielleid]t andi nur 
2(nfd4e baju. Die 2(ramäerftaaten, mit benen es 7>avib in tun 
i{atte, finb: ber Staat ber 2(ramäer pon 2tTdaff^a, ber Staat ber 
2(ramäer oon Soba unb ber Staat ber ^ramäer Pon Betlj Hedjob. 
Über il|re Cage t|errfd)t nod] nid^t pöllige Klartjeit. Sicl]er ift 
nur, ba^ bie ^ramäer pon Vflaatiia am Sn%e bcs fJermon^(ßebirges 
gefeffen itaben. ©er Xlame ber Sta^t 2ü>d 3ett| ZTÜaaflia (»eftlid) 
pom oberen 3orban) liat bie (Erinnerung an biefen ^ramäerftaat 
für fpätere Reiten aufbewaljrt. Darf man Soba mit bem feil* 
infd^riftlid) beseugten Subiti sufammenjleEen^ fo wäre ber nad^ 
Soba benannte ^ramaerftaat Eiöd^ft »aEirfd^einlidi füblidj Pon 
©amasfus 3U fud]en.. Sei Betlj Hed^?b benft man untt>iE* 
fürtid? an bie Stabt gleid^en Hamens im Sorben 'Kanaans, in 
ber Ztälje ber Stabt Cais ober 7>an, ©arf man beibe öettj Hed]ob 
miteinanber ibentifisieren, fo n?äre ber ^ramäerftaat pon 3etl] 
Hed^ob im nörblidjften Kanaan ojHidj pon pljönisien 3U fud^en. 
lOegen ber Perbinbung^ in ber nns bie 2lramäet pon BetI] 
Hed^ob mit ben ^mmonitern begegnen (pgl. II. Sam. ^0, 6 ff.), 
I^at man freilid) gemeint, ben Staat biefer 5Iramäer anbersnx) fudjen 
3u muffen nnb l:|at porgefd]Iagen, it|n in ber (ßegenb ^es I^eutigen 
Hil^b öjMidi Pon (ßerafa 3U lofalifieren»). §n ber II. Sam. \0, 6ff. 
porausgefe^ten Situation uDÜrbe bas ausge3eidtnet flimmen. Sonft 
wirb für ©apibs geit nodj ber fleine 5Iramäerjlaat Pon (ßefdjur 
etwälint, ber füblid) pon 2TI!aaft|a im ©jolan ((ßautanitis) 3U 
fudjen ijl. ©apib foll eine (Codjter bes Königs biefer ^ramäer 
3ur (ßemat|(in gel|abt Ijaben (II. Sam. 5, 3). Unb in II. Sam. 
^0, 6. 8 enblidj finbet fid) pieEeid^t ein Hefley bes ^ra^» 
maerftaates Cob, ber etwa in Safan (Satanaea) 3U fud^en 
fein wirb (pgl. Hi. \\, 3. 5). gu ungleid^ größerer Bebeutung 
als alle biefe fleinen 2lramäerftaaten 3ufammen, foHte fid^ aber ber 
2(ramäerftaat Pon ©amasfus ergeben, ber pon etma ^000 
bis 730 p. CI|r. eine fel|r bebeutenbe Holte im alten 0rient ge*= 
fpielt nnb ben 3sraeliten, namentlid) im 9. 3al|r^unbert, ungeEjeuer 
piet 3U fd^affen gemadjt ^at. Sein Segriinber foH ein gewiffer 
Hefon gewefen fein, ber an^anqs in ben ©ienjlert bes Königs 
^ababe3er Pon Soba jlanb, fidi bann aber mit biefem ent3weite, 
eine seitlang ein 5J^eibeuterIeben in ber XOn^c futirte unb (Idb. 
enblid] 3um öet|errfd^er oon ©amastus a\x\\Ä^oxv.<5>, \. ^^^<>>- 

Baenifdi, Davib unb fein gehaltet. "^ 



18 Die 2(ramäer. — Die ITtoabtter. 

\{, 23 ff). Dicfer Hcfon begegnet uns fpäter als einer bec ge* 
fät{rKct{flen (Segner Salomos. 7>avxb iiat mit i{{m noci{ niiiis 
5U tun gehabt. XPenn IL 5am. 8, 5 ff ersät^lt tptrb, bag Z)aDtb 
auci{ mit ben bamassenifd^en Tkamäetn fiegreid^ gefämpft nnb 
[xdt Z>amashxs fogar untertoorfen I^obe, fo besiei^t fid} biefe 
Xladirid^t, n>enn i^r überE^oupt Itiflorifd^er XDert sidommt, auf 
bie Seit oor bem 2luftreten Hefons. XPir werben bie Se* 
sie^ungen Davids in bm ^ramaem fpäter im ^fammen^ang bar« 
Sulegen I^aben; je^ lam es uns nur barauf an, bem Cefer einen 
lursen Itberblicf über bie burdi bas Porbringen ber Stramder 
gefdjaffene Situation 3u perfd^affen. 

Z)amit i{atten tx>ir txns mit ^cn beiben gefd^id^tlidien ^aupt«* 
grögen, bie in bem uns intereffierenben Seitalter eine Holle 
fpielten, {{inreid^enb belannt gemad^t, nnb es n>irb nun nur 
nodi barauf anlommen, bie übrigen Heineren Pölfer ^es oor«* 
beren Orients, fo weit fie für bie (Befd^id^te Daoibs in Setradjt 
lommen, fürs Heoue paffieren su laffen. 7>a finb es nun Dor 
aDem bie ZRoabiter nvib €bomiter, mit benen Daoib es 
5U tun gehabt I^at. Seibe Pölfer finb mit ben ^^tadiim eng 
pern>anbt, was bie genealogifd^e Sage ber (ßenefis baburd? sum 
Jlusbrucf bringt, ^a% fie ^en €fau, b^n Hepräfentanten ber 
(Ebomiter, 3um leiblidjen Sruber 3afobs, bes Hepräfentanten 
3srae(s, mad^t, nnb ba% fie b^n Stammvater ZHoabs oon Cot, 
bem Neffen 2iK>rams, i^erleitet. Z)ie ZIToabiter unb £bomiter 
gei{dren mit ben 3srae(iten sufammen 3U ber fog. Qebrciergruppe, 
bie itjrerfeits wieber einen Sejlanbteit ber fogen. „fanaanäifdjen" 
Semitengruppe (bie man oon ber aramdifd^en wot{[ su fdteiben 
Etat) bilbet. Z)ie 2TToabiter bewot^nen bie (Segenb ofUid) oom 
toten ITleer. Sie fotten fd^on su ber S«it, als bie 3sraeljldmme 
in Kanaan einsubringen ZTTiene mad]ten, bie 3n{^ttution bes Könige 
tums bei fidj eingefütjrt itabm. Die iHoabiter finb meiji 5^inbe 
ber ^staMUn gewefen. Sie s^tg^n in ber Hid^terseit bie Cen« 
bens, über ben ^otban in bas lOejliorbanlanb einsubringen 
unb fidj bort an bie Stelle ber ^svael^ämme su fe^n, was 
it{nen jebod) auf bie Dauer nid)t gelungen ift. Seit ber S^it 
befielt s>x>tfd{en beiben Pollem eine mdd^tige Bioalitdt. £s war 
nur nai&tüdi, bag Daoib bei ber Segrünbung feines mäd^tigen 
Staates fidj mit biefem Softcv grünbUd^ auseinanbersufe^n I)atte 
nvSb ben Derfud^ mad^en mugte, ii{n irgenbwie su neutralifieren. 
XX>ie et bas getan j^at, wirb fpäter auseinanbersufe^en fein. 



Die (Ebomttec nnb 2tmmontter. 19 

©ne nidit mtnbre (Befal^r als bas moabttifci?e btlbete für 35rael 
bas ebomitifd^e Köntöretdj, bas nad^ bcr tsraelitif d^en ÖBer«* 
üefening ebenfalls fd^?n beflanben I^aben foH, als bie €in^ 
tpanberun^ ber 3srae({lamme in Kanaan begann. Z)ie €bomiter 
betpol^nten bas (ßebiet fübüd? pon ZtToab bis 5um ä(aniti[d?en 
Ztleerbufen hinunter nn^ bas gebirgige (Sebiet fublid} oon 3uba. 
Xüie bie ZTloabiter bie Cenbenj seigten, von 0flen I|er über ben 
3orban nadi 'Kanaan porsubringen, fo I^atten bie fibomiter bie 
^^nben^, fidj pon Sübcn t|er nadi Horben porsufd^ieben. Darin 
lag eine große (ßefat|r für bcn Shben bes israelitifd^n (ßebietes 
ober für bie propins 3ttba. ©apib mußte natürlid} andi mit bem 
ebomitifdjen S^itov ^Ibred^nung Ijalten nnb üjn auf bie Dauer 
unfd^äblid^ 5U mad^en fud^en. ^ndi barüber n>erben n>ir fpöter 
nodi bas genauere erfafjren. Zteben biefen beiben PSßern fommt 
für Dapibs geit nod^ ein anbeves fjebräerpolf in Setradjt, bas 
finb bie 2(mmoniter^ bie it|re H)oE|nfifee öjltid^ nnb norböjMid] 
pon b^n ZHoabitern I|atten. IDie ZHoab, fo »irb audj 2tmmon, ber 
Hepräfentant ber ^mmoniter, pon ber genealogifdjen Sage ber 
(ßenefis auf €ot, ben Zteffen ^brams, surücfgefüljrt. Damit n>irb 
sugleidj il|re enge Penpanbtfd^aft mit bem ^^vadvolU anet^ 
tannt ^ndi bie 2(mmoniter i{aben Könige, b. E). fie {{aben es 3u 
einer Staatenbilbung gebrad^t. Habbati{ 2tmmon am oberen 
3abbof n>ar ii{re Königsflabt. 2in Kultur flanben fie {{inter ben 
uDefllid^eren Königreid^en fid^erüd} surücf. £in groger tCeit bes 
PoHes, namentlidj ber öjllidie, l\at es »o^I nie über bie Stufe 
bes piei{5Üd{tenben Ztomabentums i{inausgebrad?t, n>ä^renb fid] 
im XDeften 2(cferbau nnb fläbtifd^es £A^n finbet. 7ixid\ bie 7lm^ 
tnoniter I^aben Pon jet{er sat^Ireid^e Kriegs^ nnb Seutesüge nad? 
bem IDeflen unternommen. Ztamentüd^ bas israelitifd^e Q)\tiotban^ 
lanb, bie Canbfd^aft (Sileab, f^atte unter il^ren Einfallen su leiben. 
Das Hid^terbudi n>eig bapon genug ju erjdiilen (Hid^t. ^0, 7 ff.; \\). 
2tudj 3U Sanis Seiten mad^en fie fidj in redjt unangenel^mer IDeife 
bemerfbar (I. Sam. U,fif.). 3« eigentümlidjer IDeife fommt 
andi Dapib mit il^nen in Konflift. Unb biefer Konflift bringt 
Dapib andi yxm erflen VflaU mit bm 2(ramäem sufammen, bie 
pon b^n 2tmmonitern gegen Dapib 3u ^ilfe gerufen n>aren. 

£ripäl)nung perbient fd{Iieg(idi nod) ein Pol!, über bas 
»ir nur redjt unbejHmmte Porßellungen I|aben fönnen, weit 
es infolge ber Kriege, bie Dapib in feiner früt|ejlen 3^it tail \3b(s«^ 
gefüljrt t|at, aus ber (ßefd|idite pet^d\XD\XTto^xv xSji. ^s >5^ >i<is> ^^x'b 



20 Die 2(male!tter. — Cynis. 

Pdf ber 2lmale!itcr^ bas 3u ben älteften unb crBittcrjlen 
5einbcn Osraels ^el^ort l^at. €5 tt>oI|nte in ber IDüjlc im Subcn 
paldflinas unb norbüd^ pon bcr Sinailjalbinfel. Sdton in bcr 
IPü^enseit foU Osrael mit il^nen 3U fämpfcn gcljabt I^aben (€j. ^7). 
'Das aid^terbud^ nennt fie Eiaufig unter O^raels 5^1"^^« (Hid^t. 
3, ^3; 6, 3; 7, \2). ^ndi ber König Sani l^at erfolgreidi mit ifjnen 
gefämpft (I. Sam. \5), Daoib fefet in ^en Reiten, als er nodi 
pt|iliftäifd?er PafaH n>ar, ^^n Kampf gegen fie fort (I. Sam. 
27, 8; 30,^ ff.). T>ann perfdjwinben fie auf einmal ans bcr 
(ßefdiicl]te. jebenfaEs nimmt bas ^. C n>eiterl^in von üinen 
feine Ztotis. 3I|r 5taat5n>efen ifl bamals maljrfdieinlid? Sufammen* 
gebrod^en, unb bie einseinen 2tmalefiter traben fid^ bann unter 
^en benad^barten Pölferfd^aften, namentlid] n>oljI unter ben fibo*» 
mitern, oerloren. 

fjaben mir bis jefet bie Pölfer ern>äE|nt, mit benen Z>apib 
in feinblid]e Berüljrung gefommen i% fo liaben n>ir fdjlieglid^ nodj 
5u?ei Königreidie 3U mnn^n, 3U benen 7>avib in freunbfdjaft^ 
lid]e Besie^ungen getreten ift. 7>a ift 3unäd^jl ^as- bamals mädt^ 
tige Königreid) von Cyrus im Canbe ber pljönisier 3U nennen, 
beffen König an Baoib nadi beffen €ri|ebung 3um König über 
(Sefamtisrael, (ßefanbte gefd^icft nn^ iE|m Sauljölser 00m Ci* 
banon 3um ^au eines Königspatafles auf bem gion 3ur Per* 
fügung gefielTt E|aben foH (II. 5am. 5, U). 0b biefer König 
gerabe ^iram geujefen i% wie biefe Stelle n>itt, nnb ob es mit 
^en ^auB|öl3ern feine Hid^tigfeit l^at, fann 3n?ar gefragt werben*). 
Die ganse Hoti3 errinnert auffällig an bie gan3 entfpredjenbe 
in I. Kg. 5, \5ff., bie fidj auf Salomo besieEit. ZTfan fommt ba 
um ^en (£inbru<f nid^t I|erum, als ob bas Sdjema ber Salomo** 
Überlieferung auf bie Daoibüberlieferung abgefärbt I|abe. Ztid^ts* 
bejlon?eniger wirb ber betr. Ztoti3 ehvas Catfädjiidjes 3U (ßrunbe 
liegen, gu bem auffhrebenben Königtum Daribs mußten fid^ 
bie Had)barmäd^te n)oE|I ober übel in ^esiet^ung fefeen. Da galt 
es cntweber fidj 3U fd^Iagen ober fid^ 3U ©ertragen. Da wir 
nun pon Kämpfen Dapibs mit Cyrus nidjts I^ören, muß gutes 
(£inpernet|men 3«>ifd^en beiben gel|errfd^t I^aben, nn^ es ijl bann 
eine gan3 felbjteer^änbKd^e 5Innat|me, ba% bie guten 8e3iel{ungen 
burd] eine (ßefanbtfd^aft ^es tyrifd^en Königs, bie Dapib 3U 
feinen Erfolgen (ßlücf wünfdjte, eingeleitet worben finb. 2lber 
nodi bei einem anberen Polfe Ijatte Dapib fidj 2lnfeljen 3U per* 
fdjaffen gewußt. IPir lefen II. Sam. 8, 9 ff., ^a^ ber König (Ct|ou 



ßamatl?. — Die tsraelttifc^en t^erWItniffe. 21 

von QamatE{ 7>amb su feiner ^fiegung ber ^ramäei; von Soba 
burcE) eine von feinem Soi(ne ^dbovam gefuiirte (Sefanbtfd^aft 
Begtücftpünfcf^t unb iE|m reid^e (Befciienle gefcf^icft t{abe. Ztun 
ifi freilief) frag[icf{, weldies ^amatf{ f{ier gemeint ift, ba es 
Sioei QamatE) gegeben {{ot. 2>a5 bef anntere Qamatf{ ifi ein 
altberüljmtes Königreid} nörMid) oon Samasfus. Seine g[eid^<« 
namige ^ouptflabt lag am 0ronte5. Urfprünglid^ tanaanäi^di, 
biföete es in ber £Jetf{iter3eit einen Seflanbteil bes grogen 
^etf{iterreid)e5. Xladi beffen gufammenbrudi 3n>ifd?en ^200 nnb 
UOO V. (Ct^r.^ trat es wieber als fetbjlänbiges Königreidi I|eroor. 
2(ber baneben gab es nodt ein anberes ^amatt), bas von jenem 
in II. £f{ron. 8, 3ff. als Qamatf^^'Soba unterfd^ieben tpirb. Z)iefe 
Seseid^nung (dgt Dermuten^ bag biefes Qamatf{ im 2(bf{dngig^ 
feitSDerf{ä[tniffe in bem Könige oon 2tram*»5oba (f. ob.) ge^ 
fianben I^at. ibal^rfdieinlidi ifi biefes ^amotfj in IL Sam. 8, 9ff- 
gemeint. Seine Cage fennen n>ir nid^t gans genau, bod{ ^at 
es fid)er(id} bei n>eitem füblidjer als jenes gelegen unb n>irb im 
Ztorben von tianaan su fud^en fein. 

So gibt es in ber (Cat fein Volt nnb fein Königtum in ber 
^ad^barfd^aft paläjlinas, ju bem 2>apib nid^t in freunblid^e ober 
feinblid^e Sesiet^ungen getreten u>dre. Pom älanitifdien Zlleer«' 
bufen im Süben bis über bie Zlorbgrense Kanaans hinaus ift 
Z>aDibs Ztame befannt nnb gead^tet unb bis n>eit in bas 0fi^ 
jorbanlanb i(imin gefürd^tet gen>efen. Zlad^bem n;>ir uns fo bie 
allgemeine IDeltlage im Dapibifd^en S^italter einigermaßen flar 
gemad^t Ijaben, n>irb es nun nodj barauf anfommen, uns über 
bie israetitifdien Pert|ciltniffe, bie Daoib oorfanb, fürs la untere 
ridjten 

B. Die tsraelitifd?en Derljältntffe 3ur geit bes 

iluftretens baptbs. 

Um biefe Pert|ältniffe in oerjleljen, nnb um ben plafe, bm 
7>av\b in Jsraels (Befd^id^te einnimmt, rid^tig beftimmen su fönnen, 
muffen wxv bis auf bie Cage ber (£inn>anberung ber Jsraelfldmme 
in Kanaan surüdgel^en. XPir l^aben n>ot|l ansunel^men, ba% um 
bas 3al)r \200 p. (Ct|r. bie ©nn>anberung biefer Stämme im 
wefentlid^en abgefd^loffen n>ar. lOir bürfen nns biefe (Zinvoan* 
berung nun aber nidjt als einen eintieittid^en, planmäßigen ^ft 
porftellen. Xixdtt bas einl^eitlid^e DoU 3^taA >xw^vt 9tvc^v&cs&N?x 



22 Die 3sraeipmme feine urfprüngltc^e (Etnljeit. 

5ül)tung 3ofua5 als einer 3trt (Seneralfelbmarfcf^aOs tf) in has 
£avib eingeräcft unb i{at es erobert nnb befiebelt, fonbem bie 
einjelnen Stämme, ein jeber für \idi, ober mel|rere gtuppen^ 
tt>eife 3ufammen, finb in bas tanb eingebrungen, unb ein jeber 
iiat fici{ fein (ßebiet auf eigene j^uft erobert, n>ie bas im erjlen 
Kapitel ies Hid)terbucf)es, einer alten QueQe oon unfd^a^arem 
XPerte, fo überaus anfd^aulid^ ersä^lt tpirb. Vinb ^as aü^s ijl 
nid^t ettöa gleid^seitig gefcf^el^en. Diefes einbringen ixnb biefes 
Grobem ^es mvicn tavibcs t|at fidj burdj oiele ^afycielinU fjin^ 
burdjgesogen. Unb nid^t einmal auf bemfelben It>ege fd^einen 
bie Osraelflämme in Kanaan eingeu>anbert 3U fein, fis fpridjt 
alles bafür, ba% bie fpäteren ^orbjlämme ober bie eigenttidjen 
Jsraeljlämme pon (Dften ^er über ben 3orban eingewanbert 
finb, n>öl{renb bie Sübjlämme 2^ba, Simeon nnö €eoi, fidj aH*» 
md^lidi oon Srx^cn I^er in il^re fpäteren XPol^nfifee oorgefd^oben 
lläben. <£rfi bie jüngere (Sefd^id^tsbarfleUung, bie ans n>eiter, 
bie (ßegenftänbe sufammenrücfenber,, 5eme auf bie Seit ber 
2tnfänge surücEfd^aut un^ fidj O^rael nid^t anbers ^enn eis 
eine einl^^itlid^e <ßtö§e oorjlelten fann, t|at ben langwierigen 
vivib lompltsierten (Eintoanberungsi* nnb ^nfiebelungsproseg in 
einen fur$en ZHoment sufammengefd^aut, aber bem gefdjiditlidjen 
Hergang entfprid^t bas, wie gefagt, nid^t. So bilben benn oudj 
bie israelitifdjen Stämme in ben erjlen anbertljalb Jal^rl^unberten 
nadi ^^t ®nn>anberung, in ber fogen. Hid]ter3eit, feine gefd^loffene 
(Einljeit. Die einseinen Stämme ^aben ein jeber feine (ßefd^idjte 
nn^ feine 3ntereffen tmb Kämpfe für fidj. IDol^l tun fidj bie 
Stämme einmal gegen einen gemeinfamen 5^inb sufammen, tt>ie 
uns bas alte Deboralieb Bi. 5 seigt, aber ^as l{ängt gai^ oon 
bem guten lOiHen ber einseinen Stämme ab. fiinselne Stämme, 
»ie 3. S. bie im ©jljorbanlanbe tDoljnenben Hubeniten nvtb 
(Bileabiter nv!b im XDefljorbanlanbe bie Stämme Dan unb Slfd^er, 
neljmen an bem Kampfe gegen bie Uanaanitet übert|aupt nid^t 
teil. Unb 2n^<^ wirb im ©eboraliebe überhaupt nid^t erwähnt, 
olfo gar nid^t su ^m 35raelflämmen gered^net. Siefer Stamm ^at 
eben feine eigene (ßefdiidjte für fidj getrabt, unb ijl erji oiel 
fpäter mit ^en anbeten Stämmen 3U einer (Einl^eit perbunben 
toorben. 3« ^^ fommt oor, t>a% einselne ^^raeVltämme unter«* 
einanber im Kampfe liegen. €pt|raimiten unb (ßiteabiter traben 
nadj aidit. ^2, ^ff. ernjllidj miteinanber gefämpft. Demgemäß 
jmt^ man mit ber Porfiellung bred^en, als ob bie 2^vaeiftämme. 



Hi<^tei3^t unh Siammesföntgtttm. 23 

in bet Hid^tetseit nnter em^cUUd{em Hegtment geflanben E}ätten. 
So^v ftdgt man, tx>enn man bas Bid^tcrbudi (iefl, oft genug 
auf Stellen tpie: bev nnb ber Hiditer ridjtete Osrael fo unb fo 
oiel 3alire, unb wenn man bie ganse jlattücfje Hid^terreilie ttber^" 
fd^aut, fo gewinnt man fafl ben (Etnbrucf, als ob es fid} t{ter 
um eine groge israelitifd^e Bid^terbynaflie i{anb(e. ^er aQe 
bie Stellen bes Hid^terbud^es, in benen oon (Sefamtisrael bie 
Hebe ifl, gehören nid)t ber alten ftBerlieferung, fonbern ben 
fogen. beuteronomiiöf!fe?n..Sa^men})artien an, bie bie alte (5e* 
fd{id{te in ein nntiiflorifd^es Sd^ema swängen. Ciejl man bagegen 
bie oon bem beuteronomifHfd^en Hat^mentoerl eingefd{loffenen 
älteren Hid?tergefdnd{ten felbft, fo merft man balb, ba% bie ein«* 
seinen Hidjter immer nur ^äupter it^res Stammes finb, ober, 
n>enn ftd) einmal met^rere Stämme su einer gemeinfamen Stition 
vereinigt Ijaften, ber betreffenben (Srujjpe oon Stämmen. €I|ub 
ift ber 5&^rer ber Senjaminiten, Sara! ber Seiltet ber Ztapl^taliten 
unb Sebuloniten, (ßibeon ber S^^l^^ oon ZITanaffe, bem fidj Jtfd^er, 
Sebulon unb Ztapl^tali angefd^loffen i(aben, j}epitta ber S^l^v^t 
ber (Sileabiter, unb ber mit myt^logifdjen gügen ausgejlattete 
Simfon ifi ber ^eros ber Daniten. 2TTan braud)t aud) nidit an«* 
ynnelimen, bag biefe Hid{ter alle nad^einanber aufgetreten feien; 
mandje oon i^nen Rnnten fel^r »ol^l ifee Hptte_iu._gleidier §eit 
gefpielt l^aben. Das d^ronologifdje Sd^ema, in bas fie in nn^ 
ferem Hid^terbud^e ^ineingejlellt finb, unb bas fie aQerbings 
nad^einanber auftreten lägt, ift jebenfaKs felunbär. ZMefe Bid^ter 
finb alfo leine obrigleitlid^en 0rgane fär (Sefamtisrael, fon«* 
bern es finb Stammesfftfe^er wb Stammes^elben. Sie l^aben 
aadi nidit etwa ein lebenslänglidjes Begiment gefül^rt, fonbern 
l^aben nur im Kriege an ber Spi^ il^res Stammes geflanben, 
was freilid) in ber Begel 3ur 5olge gel^abt i(aben wirb, bag 
ber betr. Hid^ter audj nadt^er nodi ^^i feinen Stammesgenoffen 
eine StutoritätsfleKung einnal^m, bie jebodt nte^r auf mpralifd^er 
Safis als auf red^tlid^er (5runblage rul^te. 5olgerid^tig t{ätte 
biefes „Bid^tertum" attmäl|lidj 3um Stammesfönigtum füljren 
muffen. £s wüi^en bann in Kanaan einselne israelitifd^e Stam^* 
meslönigtümer, Heine Cerritorialfönigreid^e entflanben fein, etwa 
in ber 3trt ber alten fanaanäifd^en Stabtfönigreidje, wie wir 
fie oielfadj im alten ®rient, namentlidi in pljönisien antreffen. 
Sag bie fntwidlung tatfäd^lid) in biefer Bid{tung oorwärts ge«* 
brängt t|at, feigen wir beutlidi aus ber €tvxt^>x\vq^^\&^. '^t'^^^- 



%| Unsnlänglic^feit bes iiammtsfoni^iams, 

wo bie 2Tlanaffiten (Bibeon 3U ifycem Könige macf)en tx>o((en. Der 
in ^en alten Stammestrabitionen unb in alter Stammesfitte auf^ 
gen>ad}fene (Bibeon wiü iwat von einem Königtum, als einer 
perberMid^en Zteuerung, nid^ts n>iffen, aber, was bem oltfrän*» 
fifd^en Pater nodi nid^t eingel^en iDoHte, erfdjeint bem Sol^ne, ber 
einer neuen anbers benfenben <5eneration angel|örte, bereits er*« 
ftrebenswert. (ßibeons Sofyx ^bimelefl^ feE|en wir balb in Sid^em 
als 5tabt{önig gans nad^ altfanaanäifd^er ^rt fd?alten nnb 
ipalten (Hidjt. 9)- (ß^nau fo würbe es andi in ^en anberen tCerri*' 
torien ober StammesgeBieten gegangen fein, b. E). bie alten 
Hidjter ober fjeroen Jsraels toürben überall bie Stammväter oon 
Königsgefd^Ied^tern geworben fein. Siefe futwicHung aber, auf bie 
alles ({inbrangte, würbe, nid^t sum Sdiaben ^es Polfes unb 
feiner gefd?id{tlid{en ^ebeutung, burd^ bie grogen weltgefd{id]t'< 
lid^ £reigniffe get{emmt unb unterbunben. 

^n ber ^it ndmlidj, wo aus ^en alten Hid^tergefdileditern 
Königsgefd^led^ter ({eroorgetien wollten — wir Ejaben an bie 
Seit gegen UOO v. (C^r., alfo etwa ^50 unb bie folgenben 3aljre 
3U betden — finb bie pt^ilifler pon Ztorben I^er an ber Küjle bes 
Znittelmeeres entlang in i^re fpäteren XPot^nfi^ an ber 2TTeeres«« 
lüfle we{llid{ oom (Sebiete 3ubas nnb 3sraels eingebrungen. Die 
p^ilifter beulen mxn aber nid^t baran, fid) mit biefen sunddrft er- 
rungenen XPoEjnfi^en 5U begnügen, fonbern fie iiaben bie 2(bfid?t, 
fid{ andi bas gebirgige Qinterlartb 5U unterwerfen unb fid; barin 
niebersulaffen, b. l{. fie wollen bie Israeliten aus bem oon xfyxen 
faum eroberten Canbe wieber vertreiben ober fie \xdt unterjod^en 
unb 3U einer 3trt ^eloten mad^en. Z)iefem {riegsgeübten, top^ 
feren Polfe gegenüber fiattcn xmn aber bie einseinen 3sraelfiämme 
einen fd^weren Staub, ^war oerteibigte ein jeber Stamm fein 
Stammgebiet auf Cob nn^ £^b^n, aber ber {riegsgeübten, ge« 
fd^loffenen p^itiflermad^t lonnten bie einseinen Stämme auf bie 
Dauer {einen l^inreid^enb ftar{en XPiberflanb entgegenfe^n. So 
bringen bie p^ilijler weit in ^as israelitifd^e (ßebiet oor. Sis weit 
in bas tanb 3uba im'b 35rael t|inein liaben fie itjre Porpojlen 
Dorgefd^oben unb viele Stäbte befe^t. Die israelitifd^en Stämme 
wetiren fid^ mit Persweiflung. ^cify^epvoplicten, witbe ungeflüme 
5anati{er, sielten im £ant>^ uml^er, um bie 2^taeliten sum I^eiligen 
Krieg su begeiftern, unb fie oerftel^en es andt, l^eilige Segeiflerung 
5U weden, €ine 2(n3al{l nörblid^er Stämme l^at fid^ sum ^U 
fdjeibungsfampf jufammengefd^toffen. Zltit bem altl^eiligen pal* 



Das Dolfsf^Jutgtuin. - Saul 25 

la^tum bes füE^renben 3ofepE{ftamme5, ber E^eUigen £abe, auf 
bereit (Segentoart fie ein unerfdtütterUdtes, abergläubifdies Per^ 
trauen fefeen, sietjen fie in ^en Kampf. Tlbcv fie »erben trofe 
ber t{ei(tgen ta^e furd{tbar gefci^Iagen, bie t^eiUge Cabe felbft 
tt>irb von ^en pl|iliftern erbeutet unb bamit fcf^eint für Osrael 
alles Derloren. Vivlö es toäre jefet audi alles perloren geioefen, 
wenn jefet nid^t in Osraels Periiältniffen eine plöfelidie IDanblung 
eingetreten u>äre. fiinficlitige Vflännev fagten ficfj, ^a^ im Kampf 
mit einem fo mäcl^tigen 5^inb peber ^eilige Segeiflerung allein, 
nodi eine iDunbertätige tabe, nodi eine lofe Koalition Don Stäm* 
men etwas ousridtten fönne. Der geeinten pl|iliflermad]t muffe 
ein geeintes 3srael unter ber eint^eitlid^en unb bauernben 5ül|rung 
eines Polfsfönigs gegenüberfiel^en. Hid^t oI)ne fd^toere Kämpfe 
gegen bie Porurteile im eigenen Polf, namentlidi in ber fonfer* 
patipen priefierfd^aft unb il^rem 2tn^ang, fe^en biefe Ztlänner 
il^re ^tnfid^t burd?. 2)ie 3srael{iämme treten jufammen unb auf 
einer 2lrt Heid^stag n>ät)len il^re Pertreter einen Ztlann, ber fid^ 
por fursem erfl burdi eine ^elbcntat im ©jljorbanlanbe einen 
Ztamen gemad^t iiaite, jum König über 3srael. Z)iefer Ztlann n>ar 
ber Sii^jriianiinit SauL So ifi 3srael ober bodi bie meiflen Stämme 
— ob yi^a mit beteiligt «>ar, iji unfidjer, einen Seflanbteil pon 
Souls Königreidj ^al.es iebenfaß^^.nidtt gebilbet — burdj 
bie Xlot ber Seit 3U einem KSnigreid^e sufammengefd^tpeigt. 
2ln Stelle ber pielen Stammesfönigtümer, auf bie bie £nt^ 
tpicflung l)ingebrängt ^atte, ift je^ ein nationales Könige 
tum getreten, bas natürlid? eine ungleid? größere Sebeutung t}atte, 
als nodi fo oiele Stammesfönigstümer sufammen. 2lber ber König 
Saul jeigt fidj ber Hot ber Seit nid^t geujadjfen. So tapfer unb 
t{elben^aft er ifi, fo piel £rfolge er aud^ im 2lnfang gegen bie 
p^ilifier gehabt I|at, fo «>irb feine Kraft bodi bnrdj bie fd^tperen 
2(ufgaben, bie er su betpältigen perfud^t, balb serrieben. TXerPÖs 
peranlagt, perfäßt er l^äufig in pat^otogifdje Suflänbe, unb als 
er es erleben mu§, ^a% il|m in bem 3ttbäer Bapib ein gefäl^rlid^er 
Hipale enpäd]fl, perliert er aßmäl^lidi bas Pertrauen su fidi 
felbjl rxn^ 3U feiner Sadie. £r u)irb immer unfidjerer unb nerpöfer, 
unb als er fidj bei einem neuen (Einfall ber pf^ilifter Por einen 
großen ZHoment ber €ntfdjeibung gejlellt fielet, perfagt ber per* 
Sipeifelte König unb bie pfiilifter gewinnen einen glänsenben 
Sieg. Z)amit n>ar bas erfte Königtum fläglid] sufammengebrod^en. 
3)ie 2^vaei\tämme fallen ipieber auseinanb<j\:, \vvxx m S\5äx«wä 



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26 Daptbs KSntgttim. 

Senjamin fcfieint matt b^m Königtum Sauls unÖ feiner ttadj** 
fommen, bcr Sauliben, eine ^as Unglücf überbouetnSe treue 2tn* 
^dnglidtfeit bewahrt 5U ^aben. So tpdre Die alte 2:Rifere n>ie6er 
^ereingebrodjen, wenn je^ nidjt ein Ztlann auf Den plan ge* 
treten a>äre, Der es perflanD, Die eirtselnen Stämme su einen, 
unD 3a>ar piel fejler su einen, als es Soul mögUdj gewefen tt>ar. 
Unter Saul waren es Dodi eigentlidj nur Die gemelnfamen Kämj^fe 
öewefen, Die Die Stämme jufammengeljalten tjatten, unD Der 
König Saul war im (SrunDe nur Der oberfle S^l^h^tt ^es per«» 
einigten israelitifdien fjeerbannes gewefen. (Er t)at faum ^atan 
Deitfen fönnen, fein Königreidi auf Die fefle 3afis einer ge* 
orDneten Perfaffung 3U grunDen. Sein Königtum beruhte auf 
feiner perfon, alfo auf einem Durdi unD Durdi IDealen ZITöment, 
unD als ^as Pertrauen 5u feiner perfon fd^wanD, war es natur«» 
gemäg aud) mit feinem Königtum aus. 

tPenn Darum nad^ Saul ein neues Königtum in 3srael 
entfianD, fo mugte es fid^ Dabei um eine PöKige ZteubegränDung 
Diefer 3n{Htution f)anDe(n, unD Die HeuBegrünDung mugte um 
fo fd^wieriger fein, als bas erfle Königtum unter Saxii gränDUd^ 
5iasfo gemadtt liaite. Z)er Ztlann, Der Diefe ZteubegrünDung 
glüdlidt unD fiegE^aft Durd^fü^rte, war eben Z)apiD. 31{m ifl es 
wirflidj gelungen, Die fämtlidien 3sraelflämme su einem feji* 
gefügten nationalen Königreid^e sufammensufd^melsen. Vin^ wenn 
er aud} feinem Sot}ne unD Had}folger Sabmo sum guten tCeile 
überlaffen mugte. Die innere Perfaffung aas^anen, fo I)at Z)apiD 
Dodi Durd) eine 0rganifation ^es lieditswe^ens, bes ^eerwefens 
unD por aQem Durd) Die £infül)rung einer für bas gefamte König«* 
reid} gültigen Ztationalreligion fefie 5unDamente gelegt, Die fein 
XPerl yx tragen permod^ten. Z)ag jur Z)urd2fül|rung eines fold^en 
IPerfes eine groge perfönlidjfeit geljörte, perfleljt fidj pon felbji. 

tPir würDen nid^t imflanDe fein. Die (Sröge Davibs ridttig 
ab3ufd{ä^n, wenn wir uns an Die, in Der uns porliegenDen (Seflott 
Der altteflamentlidten Überlieferung pertretene unD Pon ^ier aus 
audi in Der Krditidjen C^Iogie t|eimifd| geworDene, PorfleDung 
pon Der urfprüngßdten £ini^eit unD ^ufammenge^örigfeit aQer 
33rael{lämme galten woKten. IPie piel leidster mügte es Dod) 
für 2)apiD gewefen fein, eine urfprünglic^ ^Ptnogene 2ITaffe Pon 
Stämmen, Die über Die g(eid}en grogen CraDitionen perfügte 
unD Durd) gemeinfame 2lftionen auf bas engfle sufammengewadtfen 
war, 3u einer fejigefugtett . flaatCi^en (Drgonifation jufammen- 



Davxbs <5r$ge. 27 

SUfägen. (Setotg tk)utb0 2)am^ oud^ fo nod) ctts b^b^ut^nbe Per« 
f6nlid{leit, aU großer 5^l^({^vr unb fluger (Drgamfator etfdteinen, 
ofeer gerade bas größte, was i^m gelungen iji — bie Per- 
tAmeljung. Jefe perfdiie^enartiger unb »toerflrebenber Elemente 
3u einer-^^KUö^en €mfteit — loürbe bei ber gie^ung ber Summe 
bann auger 2(nfa^ bleiben. IDir toerben fpäter nodi im ein«* 
seinen Je^en, weid^ ein Ztlag von pcKj^y^c^r Klugheit basu ge«* 
f)örte, Siefe Elemente aadi toirfli^ 5u|ammen5ul{a(ten. 2)er Cefer 
ober n>irb je^ perjle^en, tvarum wir bei ber Sd^ifoerung ber 
israelitifd^en Per^ältniffe fo n>eit ausgeholt nvtb gleidtfam ab 
ovo begonnen E^aben. <Es wav uns barunt yx bxn, einen Sd^ein 
3U serfiören, ber einer geredeten Beurteilung bes xberfes Z)aDibs 
lei^t ^inbemb im XPege jiel)t. Hunme^r aber ifl es ^it, bag 
«>ir nns ber großen perfönlidjfeit Dapibs nnb feiner Hegierung 
felbjl 3uu>enben. 



Um bell König Baofe ober ben fertigen J>avi^ ju per** 
ftelien, muffen n>ir uns sunäd^ft bie (Sefdjidite bes jugenblidien 
ober bes iperbenben Dapib por ^ugen ftetten. €s »irb alfo 
biefer sipeite J^auptteil in sipei Unterteile serfaDen^ in einen 
erften, ber bie (Sefdjicfite Bapibs pon feiner 3ugenb bis ju 
feiner £rtpä^(ung sum König bel^anbelt, unb in einen stpeiten, 
ber [xdi mit Z)apib ais König befa§t. 

A. <5efcl?id?te Dapibs bis 5U feiner €rtt>äJ|Iung 

5um König. 

(5egen bie 3ugenb«* unb Porgefdjidjte groger Ztlcinner muß 
man immer mißtrauifd^ fein. Selbjl wenn foldie ZHänner eigen«» 
l^änbige 2T[emoiren {|interlaffen I^aben, fann man finben, ba% fie 
bei ber Hefonjhruftion ii^rer Öugenbseit — wir ipotten nid\t fagen: 
mit Beipußtfein fdjön gefärbt, ipoI^I aber mancf^es Erlebnis in 
eine Beleuci^tung gerücft iiaben, bie ben Catfad^en pieOeid^t nid^t 
genau entfprid^t. Sie Itäben ^en fertigen Zllann in ^en tperbenben 
l|ineingefdiaut. (5an3 anbers aber nodj, ipenn feine eigentjänbigen 
ober seitgenöffifd^en ^tufseidjnungen porliegen, ipenn bie 3ugenb*» 
gefd^id^te erft pon Spätsten aufgeseid^net tporben ijl. 5ür bie 
3ugenbgefdjidjte eines grogen TXlannes pflegt man fic^ in ber 
Heget erjl bann 3U intereffieren, iPenn feine (6rö§e gefdiidjtlidi 
ausgemadjt ift, ipenn er fidj in ber (Sefdjidite feines Polfes 
einen feflen plafe erobert tjat. 'Das ijl aber in ber Hegel erjl 
nadj feinen Cebseiten ber 5ött- Bann fommen bie Zladjfatiren unb 
entwerfen fidj ein Bilb pon bem grogen Zllanne, ^as fein ganses 
ieben pon ber XPiege bis sum (Srabe umfaßt. Soweit biefer 
ZHann ber (5efdjid]te angefjörte, finb feine Caten unb Ceiftungen 
burd) öffentlid^e Bofumente be$eugt. ^ber über feine 3wgenb* 



Daotbs 3u9eitb9efc^tc^te. 29 

gcfd^td^te furfieren tvoiil Überlieferungen; Crabitionen, aKerlei 
(Ersäl^Iungen unb fjiflcrd^en; aber feine eigentlid]e Oberlieferung. 
J>a gilt es nun, bie einsetnen fiberlieferungen su fammeln/ su 
gejialten, absurunben, yx pointieren unb 3U einem fjarmonifd^en 
(Bansen sufammensufaffen. 2)a§ bei tiefer (ßejlaltung ber (ßrunb*' 
fafe: ex ungue leonem ober „Was ein B^ätdi^n »erben n?ill; 
bas hrümmt fidj bei Seiten" eingeu>irft ^at, Derjiel|t fidj faft 
Don felbfl. So entflel|en jHIifierte unb ibealifierte 3ugenbgefd?id?ten, 
bie nns tooiil ein 3bealbUb, aber fein eigentlidies (Befd^id^tsbilb 
liefern, ein Bifö, an bem XPal^rEieit unb 2)id|tung, H>irfUd]feit 
unb p^antafie, (6efdjid]te unb Sage in gleid^er XDeife gearbeitet 
Ijaben. S;hen bestjalb muffen mir ber 3ugenbgef(iiid]te groger 
Znänner mit Kritif unb Ztligtrauen gegenüber treten, unb biefes 
prinsipieHe Ztligtrauen muffen n?ir a\xd\ an bie 3ugenbgefdjid?te 
Daoibs tjeranbringen. 

3n ^^^ ^^^ ^*^^^ fiel? uns gleid? t|erausftellen, ba§ bie 
3ugenb*' unb Dorgefdjidjte Z>avxbs von oolfstümlid^en Sagen 
nn^ Cegenben in einer XDeife ilbern>ud?ert ift, t>a% ber etn?a 
3U (5runbe liegende l^ijlorifdje Kern auf ein ZHinimum sufammen*' 
fd]rumj)ft. 21tan fönnte bestjalb fragen, ob es nidjt geraten fei, 
biefen etwaigen {|iftorifd]en Kern fürs {leraussufdjälen unb im 
übrigen über bie legenbarifdjen Seflanbteile einfad? 3ur Cages^ 
or&nung übersugetjen. 2lber bies fcf^einbar fo rationette Perfafjren 
n>äre reid^Iid? unüberlegt. Denn einmal dürfte es oft fd?n?er 
Ratten, ^as fjiftorifcfie aus ber legenbarifci^en Uml^üttung B^eraus«« 
sulöfen. €s iji bocf? nid?t fo, ipie man freilid? oft annimmt, ba§ 
u>ir einfadj bie offenbar fagentjaften unb ins IDunberbare fpielen=» 
ben güge ans, ber Überlieferung aus3ufcf?eiben vmb bas, was bann 
nodi übrig bleibt, etn?as I|ijlorifd? aufsusäumen Ratten, um ein 
tt)irf Ud]es (ßef d?id?tsbilb ju ertjalten. Die alten ©aoibgef djid]ten, mit 
benen wir es I^ier 3U tun I|aben, finb — ^s dürfen tt>ir nie oer^ 
geffen — meiji polfstümlid^e Ärjäl^Iungen, bie u)ie faft atte €r3ät)*= 
Jungen biefer 2iti, oielfadj bie ^errfdiaft eines gangbaren (£r^ 
3äB|Iungsfd?emas ©erraten, bas äugerUci? an ben im (6ebäd?tnis 
bes Polfes aufbett>at)rten Crinnerungsjloff I|erangebracf?t iporben 
ift. 21tand?er fonfrete fd^einbar gut I|ijlorifcf]e S^g, mancf^e an 
fidj gar nid]t unmöglid?e Situation ift oft genug erft burdj 2(n^ 
toenbung eines foldjen bejKmmten (£r3ät?tungsfcf?emas sujianbe 
gefommen rxn}> barum für bie Hefonjlruftion bes (ße(d\iLC&jÄ%\^^*i 
gar nidjt peru?ertbar. 13?ie roeit nvixv \QiV4\^ S&\^xcvo5v.<x <^«t vc^.* 



30 IDert ber Cegenbe. 

seine ZtlcttDe aus ifyicn auc^ in t)cn !)aDtbgefciticittcn entE)alten 
finb^ »irb fidj nur burdj forgfältige 2(nalYf^ Wefcr (ßefdiidjten 
^erousjieHen laffeni«). IDir glauben es bal|er bem Cefer fdjulbig 
3U fein, biefe (ßefdjidjten, sumal fie eines eigentümlidien Heises 
nidjt entbehren, fetbjl 3U i^m reben 3U laffen, fie ikm bei tiefer 
(ßelegen^eit in großen gügen 3U analvfieren unb i^n babei E|ier 
unb ^a, voo bie Per^ältniffe befonbers burdtfid^tig finb, auf bie 
^errfcf^aft eines foldjen Sdiemas aufmerffam ju madien. Damit 
dürfte bem Cefer jebenfaDs me^r ge&ient fein, als mit einer jioar 
fidjer porgetragenen, aber in IDa^rl^eit bodj nur auf trügerifdjem 
5Iugfan& rul^enben Hefonjlruftion ber Porgefcf^id^te 2)aDibs. ibir 
^aben aber aad\ nod} einen anderen (Srunb, ber rxns peranlagt, 
nid^t geringfdtd^ig an ber legendären Überlieferung Porüber5ugeI)en. 
2n gen>iffem Sinne I|at aud] bie Cegenbe einen l^ijiorifdien XDert, 
tpenigflens für ^en, ber fie ju beurteilen perflel^t. Die Cegenben, 
bie fidj bas l>oH pon feinen großen Ztlännern ersäl^lt, gleidjen 
(ßemälben, bie es mit liebenbem Sinn Pon i^nen entworfen I^at. 
Ztlögen biefe (ßemälbe immerfiin auf (Solbgrunb gemalt fein 
unb uns bie (ßefijalten ber großen ZHänner in fibermenfdjlidjer 
Pergrößerung, fei es nadi ber Seite ber Karifatur, fei es nadi 
ber ibealen Seite I|in, entgegentreten laffen, fo iperben bodi biefe 
(Bejljalten faum je gans perseidjnet fein. Denn ^as Volt iiat 
immer ein merfwürbig feines Derjlänbnis für bie ©genart feiner 
großen ZITänner nvlb »eiß uns oft in n>enigen, großen, fejlen, 
mitunter audj berben gügen ein porträt Pon iljnen 5U entwerfen, 
^as tro^ ber Pergrößerung fpred^enb ät{nlidt iji. Die Cegenbe 
seigt uns fo iebenfolts, tpeld^e Spuren unb €inbrücfe biefe ZITänner 
in bem (ßebädjtnis itjres Polfes ^interlaffen Ijaben, wie fie in 
bem <5ebäd?tnis i^res Polfes weiterlebten, unb inbem wir foldje 
Cegenben fhibieren, unterfleDen wir uns felbjl ber IPirfung, bie Pon 
ber perfönlidjfeit biefer Ztlänner auf i^re Seit unb auf il^r 
Potf ausgegangen ifl, unb finb baburd} in ^en Staub gefe^, nxis 
auf bem IPege ^es Hucffdiluffes ein ungefäl|res Silb pon i^ren 
C^raftereigentümlid^feiten 5U entwerfen. So glauben wir alfo 
gerabe bem ^ijiorifd]en 3ntereffe 3u bienen, wenn wir audi ^en 
offenbar legenbarifd^en Beflanbteilen ber Überlieferung unfere 
8ead)tung fd^eiden. Damit wirb fid^ für uns sugleid^ nod^ ein 
anberer Porteil perfnüpfen. tPir gewinnen fo (Selegen^eit, ben 
Cefer jugleidj mit ber Überlieferung, i^rem literarifdjen (C^a*- 
rafter unb i^ren 3um teil red^t intereffanten literarifdicn 



Die literanfc^en Probleme. 31 

Problemen etnge^enber betannt ju madien unb fie i^n qe^ 
iDtffermagen am Stoffe fettfl fhibieren su laffen. J>as voivb für 
t^n me^r tDert ^oben, als toenn mir xtim bie Hefultate ber 
(tteradntifd{en 5orfd2ung in einem befonberen Stbfdtniti fürs yx^ 
fammenfaffen tPoQten. 

Sie Z^ambsgefd^iditen, mit ^enen wir es I{ier 5U tun I{aben, 
finben flclj I. 5am. \6 bis IL 5am. \. Von einigen (Ersä^tungen, 
bie gans f&x fid^ jiel|en, abgefel^en (I. Sam. \6, \—\5; ^9, \8— 2^; 
2\, \\—\6) Iä§t ficij ber (Ersä^tungsfloff in sioei (Stuppen sertegen, 
bie fidi toieber auf jwei Crsä^Iungsfäben ober ,,(ljuettenfdjriften" 
verteilen. 2)er toid^tigfie Unterfci^icb ber beiben £r5äl{(ungsfdben 
bejiel{t barin, bag ber eine bm Sapib als (ßo(iatt)t5ter feiert, 
•tpä^renb ber anbere oon einer tCötung b^s Hiefen (ßoliat^ burdi 
2)aDib nid^ts melbet. Siefes ,,(SoliatE{motip'' n>irb fid} uns öfter 
als bra u^ba res Kriterium für bie Sd^eibung ber frsättlungsföben 
eripeifen. 2)odi iiaben wxt im folgenben, abgefe^en pon ben nid]t 
ipenigen Partien, tpo bie Sdjeibung fidi Pon felbjt aufbrängt unb 
ben CI{arafter ber fpibens annimmt, Pon einer burd^gängigen 
Sdteibung ber (QueKen abgefeE^en unb uns im allgemeinen bamit 
begnügt, ben Cefer Pon bem Dori^anbenfetn eines bop}>e(ten Über^ 
(ieferungsfabens 5u überscugen. XDir t^alten nämlidi gerabe bort, 
tPo bie (Quellen innig miteinanber perftod^ten ftnb, eine Sd^eibung 
nidtt für. nötig, ba es fid^ I)ier um gleid^artigen £r5ä^(ungs{loff 
^anbelt, beffen (Sleid^artigfeit ja eben ben Hebaftor peranlagt ttcd, 
aus swei 5öben einen Stricf 3U breiten. Um biefer (ßleid^artigfeit 
tpitten I|alten tpir eine reinlidje Sdjeibung in berartigen Partien 
aber aud? nid}t für poQig burdtfü^rbar. £s ifl I)ier oft, als ob 
tPir einen penPorrenen Sinbfabenfnäuel por uns I^ätten. S"** 
tpeilen gelingt es aQerbings, ein ganses Stücf 5<tben reinlid^ 
t}eraus5ulöfen. Wenn man iann aber glaubt, man ^ätte bas 
^be, fo fifet ber 5öben auf einmal tPieber in einem fatalen 
Knoten fefi. Ungebulbige Ceute nehmen bann woE^l bie Sd^ere 
unb fdjneiben ben Knoten entsipei. So iiaben es audj bie Kritifer 
oft gemad^t nnb ä tout prix su^ei reinlid^e <Sr5äE}lungsfdben 
^erauslöfen wollen. Sie l)aben fie fdilieglid^ auc^ ^erausbefommen, 
aber tpenn man fid) bie 5ä^^n nä^er anfielet, fo finb es oft 
genug lünfUid; sufammengefnotete Sinbfabenenben, aber beileibe 
nidjt bie urfprünglidjen 55ben. IDir persidjten baffer in foldien 
perstoeifelten 5äKcn prinsipiell auf ben Perfudi ^iner Sdjeibung 
unb glauben im porliegenben um (o vxei^ ^ wväx *^«t<5ae««>jt^ 



32 Daotbs Berufung nnh vorläufige Salbung. 

Hcfignation ocrpflid^tct 5U fein, als toir es für mdit erlaubt 
I^alten, unfere Barftellung mit allerlei Unfid]er{|eiten unb frag^ 
lid^en fjYP^t^^fen 3u befd]tt>eren. TXadi liefen nottoenbigen Por«* 
bemerfungen fönnen mir nun cnMid] 3U ber Überlieferung über 
bie 3ugenb* unb Dorgefd^idjte 2)apiSs übergel|en. 

2)iefe Öbertieferung fü^rt, ipie ipir gleid] oortoeg bemerfen 
u>ollen, Davib sunddjfl ans ber tCiefe eirter befctieibenen, unfd^ein^ 
baren Cebensftellung 3U einem beträcf]tlidjen ^öl^epunft: er wirb 
Vertrauter tes Königs, fibertrifft liefen fogar an ^elbentaten unb 
wxvö von bem Dolfe als ber eigentlid^e Qelö ber S^it gepriefen. 
Kaum ^at bie Überlieferung il^n aber biefen fjöt^epunft erflimmen 
laffen, fo fül)rt fie il^n Sd^ritt für Sd^ritt mieber in bie Ciefe surücf 
nni lä§t 'itin enblid^ fogar auf ben tiefften Ciefpunft ber Sdimad\ 
nnb ber (Erniedrigung anfommen. €r wirb Dafall eines fremden 
Qerrn unb eines oert^aßten Dolfes. 2(ber bie Überlieferung lagt 
ben €efer feinen 2(ugenblicf im S^^eifel darüber, baß ber 2lbftieg 
nur l>as Dorfpiel eines neuen ^lufftiegs ift, unb 3ule^ läßt fie 
t>ie Pert|ältniffe eine (ßeftalt annel^men, Sie beflimmt eru>artcn 
lägt, ba§ nunmel^r ber ^ugenblicf gefommen \% in bem 7>avib ben 
2lufftieg 3ur ooUen Sonnent^öl^e feines HuB^mes beginnen mirb. 
So beu>egt fid^ bie (ßefd^id^te Davids in einem merfwürbigen 2(uf* 
unb Ztieberfteigen, unb faft n>ill es fd^einen, als ob fid? ber Kreis^ 
lauf ber endigen ©eftirne, bas 2luf^ nn^ Hieberjleigen ber großen 
fjimmelsleud^ten in ber (ßefd^id^te t>cs „Sternes aus 3afob" 
(Ztum. 2^, \7) mieberfpiegele. 

\, Dapibs Berufung nn^ Dorläufige Salbung. 

L Sam. \6, \ — \3, 

eröffnet »erben bie 2)apibgefdjid]ten burd] eine Crsä^ung 
über bie Berufung ©aoibs unb über feine vorläufige 
Salbung, bie fid^ gen^iff ermaßen I^inter ^en Kuliffen ber (ßc^ 
fdjid^te abfpielt unb als eine 2lrt Porfpiel 3U feiner fpäteren ge*» 
fd^id?tlid]en Salbung erfdjeint. XDir werben burdj unfere (Er** 
3ät|lung in eine Seit gefüE^rt, in ber ber König Saul mit Samuel, 
bem Vertreter eines engl|er3ig tl|eofratifd]en Stanbpunftes, bereits 
in eine fd^arfe Kollifion geraten ifl. Samuel fjat fid? pon Saul 
losgefagt unb iB^m im Hamen 3a{|pes Pertoerfung unb Untergang 
angefünbigt. Unb jefet mad^t er fid] bavan, für 3srael einen neuen 
König 3U fud^en. 2luf (Srunb einer göttlidjen ©ngebung begibt 



DoDtbs Bemfung nnb DocUinffge SalBnng. 33 

er fidj nadj 8etI|IeI|em in 3uba, 3u einem Zllanne Zlamens 3fai^ 
unter beffen Söhnen fidj ber funftige König OsraeU bereits be* 
finben foD. Siefer Ofai lägt nun feine fieben Söljne, (Eliob^ 
^inabob unb Samma, nn^ n>te fie ade feigen, vox Samuel auf«* 
marfdjieren, aber »ie fidi biefer bie So^ne audj anfielt ^^i feinem 
fagt il|m bie innere Stimme, auf bie er »atrtet: ;,2)iefer xft^s, 
biefen falbe jum König über bein Polf Osrael." Sdjon will er 
fid^ 5um (Se^en wenben, ba fadt i^m glüAidjenpeife nod{ ein, 5U 
fragen: Sinb ^as beine Soltne ade? VLnb ^a fällt es aud^ bem 
3fai 3um (ßlüd nod^ ein, ba§ ber jüngfle von aücn, ber fleine 
Sapib, fidi ^tan%en auf bem 5^Ibe befinbet, n>o er Sd^tfe nnb 
Riegen n>eibet. Sofort lägt Sarwxd il)n I)erbeiI{olen, unb als 
er il{n fie^t ^^^ .Unäb^n, fo n>o^(ge{la(tet, mit icn flral{(enben 
2(ugen unb bem rötHcf^ .fd^immemben J^aar, ^a {iel{t es i^m fefi: 
Siefer ifl's, im 3a^De fidj er«>äl|lt I|at. Unb er fy>Ü fein J^om mit 
bem t{ei(igen Satbdl I)en>or nni falbt ien Knaben in (Segenmart 
feines Paters nvib feiner Srüber sum lünftigen König. Uni wie 
bas Salböl fid^ auf b^s Unab^n ^aupt ergiegt, !ommt aud^ ber 
(ßeijl 2<^k^^^ oon oben auf i^n I|erab. Damit ijl i^nn ias 0rgan 
gefdjaffen, beffen Oal^oe jur 2)urd]füB^rung feiner plane bebarf. 
2tber nodj ijl bie Stande feines f}ert)ortretens nidit gefommen. 
7>et fünftige König n?eilt nodt geraume ^eit im J^aufe feines 
Paters unb bei feinen Sdiafcn unb Riegen. Uni andi als er öffent»' 
üdt eine Hode 5U fpielen beginnt, tut er es sunäd^fi als ber Knappe 
ics Königs unb bann als 2tnfüf|rer ber föniglidjen Cruppen. 
Uni iann bridit gar eine Seit ber Perfolgung unb i^s tief jlen 
€Unis über il^n I^erein. 2lber ber oortoeg orientierte Cefer a>ei§, 
iai biefer Daoib bennod^ ber (Sefalbte 3a^t>es ift, für ien bie 
Stanie ber £r^ö^ung früt^er ober fpäter fd}(agen toirb unb mug. 
^aben u>ir es ^ier mit u>irMidier (Sefd^id^te 3U tun? Bie 
Tlntüoovt auf biefe 5i^age bürfte nidjt fdjwer fallen. €s ^anbelt 
fidi ^ier um eine ber Serufungsgefdiid]ten, bie faji atte in 
ias Heid} ber Cegenbe get^ören. Sotd^e €^qenicn aber ^aben 
immer il^ren guten unb tiefen Sinn. €s fprid^t fidj fpesiett in nn^ 
ferer Cegenbe bie Überseugung unb ber religiöfe (R^ianU ans, iajß 
nidjt irgenb ein unberedjenbarer SufaQ ben Baoib auf feinen Ijol^en 
p(a^ geführt i^ai, fonbern iai bie (ßottI)eit il{n 5UPor ertt>äl{(t 
unb berufen, it{n mit munberbaren (ßaben ausgerüfiet unb in 
i^m bem PoHe 3srael ien TXlann l(at heranreifen laffen, be((ett 
es im fritifd?en ^lugcnblicfe beburfte, Uxv^ wA«xv.*<i\^\«t«v. ^<s:i9»^^^ 

3aentfdt, J>avib nnb fein Seitoltet. ^ 



34 Dctmbs Bemfung nnb votldn^^t Salbung. 

fiat nodt ^in anbete reltgiöfer (Sebaidc in unferer (Se\dtxdtU 
feinen Ztieberfd^Iog ober feine Ztlcrteriatifierung gefunben. ,,<5ott 
fielet nid^t bos an, toas ©or obigen iji, er fieljet ^as fjerj an." 
2>arum iiqlt et fo oft caxs ber ^^( ber UnfdKtnbaren feine 
größten Qelben. Tbxs bunfter Ciefe jieigen feine {iraE{(enben Sterne 
empor. IDäre es nadi bem 21tenfd|en Sarwxcl gegangen, er l|ätte 
^en &iäb ober fonjl einen ber jlattlidjen Söljne 3fai5 gefalbt^ 
unb 3fai ^otte, wenn ber immerfort oon (ßott in feinem 3nneren 
getpamte Samuel nid^t sule^ nod^ bie entfd^eibenbe 5tage gefieKt 
i)atte, an feinen Sol|n Sapib t>ielleid|t gar nidjt gebadet. 7>a5 
Ijeigt: 2>ie Zllenfdjen, bie immer nur nadi bem ilugenfdjeine ur^ 
teilen, i^atten btc ganse 2(nge(egent|eit grunbUd^ oerfaliren; aBer 
(Sott waltet über ber Ztlenfdten Cort}eit unb Unperflanb nni n>eig 
^tn redten ZITann an ber Stelle yx finben, n>o (eine menfd^lid^e 
It>ei5i)eit i^n jemals gefud^t l\äüc. (Bottes It>ege finb üBerrafd^enb ; 
es fommt t{ier immer gans anbers als ber Ztlenfd^ es erwartet. 
So ging einfl aud^ Sau! aus, um feines Paters verlorene 
€felinnen 5U fudien, aber er finbet — nidjt bie £feltnnen — bie 
liefen anberen Sudlern, bie i^rer würbig waren, in bie ^änbe — 
fonbem eine Königslrone. 

2)a§ wir es I|ier, genau wie in ber (5efdiidjte oon ber erften 
Berufung Sauls, mit einer Cegenbe 5U inn liäben, bafür fprid^t 
beutlid} ncdt ein gans Beflimmter ^ug. Die Cegenbe, wie ^as 
Zn&cdien operieren gern mit Bebeutungsooden S^^Un, XlamenÜidi 
bie SieBensaljI feiert l|ier t|äufig wieber. Der ZHärdjenfdnig 
l^at gern fieBen Sotjne, unb fieBen Srüber t^aBen gern fieBen 
Sdjwejiern. Unb 3fai läßt Ijier fieBen Sol^ne vor Samuel auf^* 
marfdjieren. Sie wanbeln oor il^m DorüBer wie bie fieBen Planeten. 
XCadi ber gefd{id?t(id;en ÜBerlieferung aBer t}at Daptb wol gar 
nidjt fieBen Srüber get^aBt, wie wir fpäter nodj fel|en werben. 
2tBer bie Cegenbe fümmert fidj nidjt um bie gefc^idjtlidje IDirHidj^ 
feit. Sie ^at ö^ren Befonberen Stil, iljr Befonberes Sdjema, in bas 
fie öjre (Sebai^en I^ineinprdgt, ganj unBefümmert barum,- oB bie 
gefd^d^tid^e XDirflid^feit in bie Srüd^e geE{t. 

Unfere Cegenbe ifl jebenfatts erfl geraume ^it nad} Dapibs 
Cobe entftanben. XPenigflens Bilbet fie feinen Sefianbteit ber 3U<> 
fammen^ängenben älteren fiBer(ieferung üBer bie Slnfänge Dapibs. 
J>enn ber 5<tben, ber I)ier ongefpomten ift, wirb im fotgenben 
nidft weiter gefponnen. Die 8erid)te, bie nun (ommen, fe%en biefe 
€r3ä^Iung nid^t Poraus unb ignorieren burd^aus bie in i^r 



Wie DoDtb an Sottls Qof !ommt (I). 36 

ent^ottenen X>otau5fe^ngen. £5 tfl eine gans anbete Cuft, bte 
in ben nun folgenden frsa^Iungen voe^t Das merft man fofort, 
toenn man von I. 5äm. ^6, ^ — ^3 3u bem Sendete I. 5am. \6, 
\^—25 fommt. 



I 2. lX>ie Z)apib an Sauls £}of fommt. 

I. 5am. \6, \^— 23. 

®er König Saul ijl l|äufig oon trüben, meland^olifd^en 5tim* 
mungen i)eimgefud^, ober, wie man im 2(Itertume fagte, er 
»ar von einem böfen (ßeijle, ben 3a^t>e bem armen Könige ge=» 
fd)icFt iiatU, arg gequält. 2{(5 bie Qualen eines Cages unerträglid] 
5u werben bro^ten, fdjtugen il^m feine ^fbeamten ober IDefire 
oor, fie »ottten fid^ mit feiner Erlaubnis nadj eihem ZTlanne um^ 
feigen, ber fidj auf bie Kunjl bes Saitenfpieles oerjiünbe. Den 
wollten fie bem Könige bringen, bamit er i^m burd^ fein Saiten^ 
fpiel ben böfen (Seijl pertreibe, b. Ij. bie melandjolifdie Caune 
oerfdjeudje nn^ itjn wieber i)eiter jKmme. Ztadjbem ber König 
feine Einwilligung ^a^ gegeben, metbet fid^ einer ber ^ofbeamten 
3um IDort vmb teilt mit, bag ber ZITann, ^on man fudje, bereits 
gefunben fei. €r fenne einen jungen Zllann in SetE^Ietjem, ^cn 
Sofyx eines gewiffen 3fai, ber oerjleBie fidj ausgeseidjnet auf bas 
Saitenfpiel, uvib nidjt t(dt $as, es jleTje i^m audj nodj eine anbere 
fimpfeljlung 3ur Seite. €r fei nämlidi ein tüdjtiger ZUann, im 
Kriege geübt nn^ ein bereits erprobter i^elb, bairx audi ^^s IDortes 
mäd^ig, fürs, in jeber ^esietiung eine empfel^Ienswerte 2lcquifition. 
Saul Iä§t fid| ^en jungen ZHann sunädjjl einmal Idolen. €r 
nimmt ütn gewiffermagen auf probe, unb als er fiel|t, ia^ er tt^n 
woljl gebraud^en fann, nimmt er it|n bauemb in feine Dienjle unb 
madjt il|n ju feinem IDaff enträger rxn^ Cifdjgenoffen. So ijl 2)at>ib 
^em föniglidjen ^of jlaate einverleibt. So oft nun trübe Stunben 
über ^^n König famen, nat^m Daoib fein Saitenfpiel unb bannte 
mit feinem Spiel bie böfen (geifler. 

(ßewig traben wir aud^ ^ier nidjt eigentlidje (5efd]id]te t>or 
ans. Ttbev wir bewegen uns bod| wenigftens im (Sebiete E^iflorifd^er 
möglid^feiten. Tüs t^iflorifd^en Kern glaubt man im allgemeinen 
feftt{alten 5U bürfen, ia% Soul unter anderen tüdytigen Ztlännern 
cndi ben 3ttbäer Ikivib an feinen ^of gesogen unb il^m l(wc «wä 
^tje Pertrauensjlellung eingeräumt V\o5ö^. "tövfc "^oä \ccv. vcpo^c^se^ 



36 Wie Daoib an Sanis ^of !ommt (I). 

$aqegangm fein tonnte, darüber iiabm mit natüclidi feine genarxc 
IjiPocifdie Kunbe. 2lu5 unferer (ßefdjidjte erfal^ren wir etwa nnt, 
»ie man fid| im DclU ben J^ergang PorjleHte, meldte Heben unb 
(Se^enreben man fidi babei getoedtfelt bacf^te, fiirj ipie man fidj 
bie Ssene lebendig ausmalte. Wit »erben nidjt einmal erwarten 
bürfen, ^a% uns biefe polfstümlidje Crsä^ung ^as eigentlid^e 
Zülotiv oerrät, bas Saul veranlagt traben fonnte, Z)apib an feinen 
^f surufen. ^at er tl|n toirflid^ an feinen ^of geholt — unb wir 
jiellen uns vorläufig einmal auf ^en Soben biefer I|eute fajl all* 
gemein pertretenen Überseugung — fo finb bafür fidjer nidjt 
nur perfönlid^e Sebürfniffe, fonbern oor aDem poUtifd^e €r=* 
wagungen ausfdjiaggebenb gewefen. IDir muffen uns erinnern, 
^ai Sapib ber Überlieferung nad^ ein 3ubäer war, unb ^a% 
gerabe ber Stamm 3uba mit ^en übrigen 3sraelflämmen in feiner 
lebenbigen 5niI|Iing jianb (f. oben 5. 22). €5 fam besB|aIb für 
5au( pie( barauf an, ^en Stamm ^rx^a mit ^en übrigen Stämmen 
in engere 5ü^lung 5U bringen unb für bie gemeinfamen 2(nge(egen^ 
hteiten 3U intereffieren. 2)a5U ^ätte es nun aber in ber Cat fein 
befferes 21titte( gegeben, als einen 3ubäer, ber unter feinen Stam*« 
mesgenoffen nad^ (ßeburt unb tCüd^tigfeit in ^oE)«m 2{nfet|en ftanb, 
an ben ^of 5u sieben nnb il{m wid^tige 2(ufgaben nn^ Erntet 3u 
übertragen. TXlit bem einen 3»^^^^? ^^tte Saul aud| bie übrigen 
3ttbäer gewonnen geljabt unb er Ijätte fidjer fein bürfen, ^a%, 
wenn es wieber in ^en Krieg ging, ber gefamte jubäifd^e Heerbann 
feinem Hufe 5oIge leijlen würbe. Kurs, es wäre eine eminent 
po(itifd)e tCat gewefen, wenn Sani ^cn Davib für fid^ gewann 
nn^ t^m in feinem ^fflaate eine wid^tige PertrauensfleÖung ein<> 
räumte. €in fjijlortfer würbe unfere (Sefdjidite ^emnadi etwa 
folgenbermagen ersäf^Ien: „7>et König Sau( t}at ^en angefet^enen 
iubäifdjen 5ürflenfo^n Daoib — mit ber lebiglidj ber Cegenbe an^ 
get^örigen Porflelbing t>on Z)apib als fleinem £}irtenbuben muffen 
wir ein für aKemal bred^en — an feinen ^of gesogen in ber aus* 
gefprodjenen ^Ibfidjt, bamit bie 3ttbäer ju gewinnen unb i^re 
befonberen 3ntereffen mit ^en 3ntereffen ber übrigen Stämme ju 
perfnfipfen. Saul lernt ben 2>apib wegen feiner (Eigenfdiaften 
immer me^r fd^ä^n unb mad^t it)n besl)a(b 3U feinem perfönlid^en 
Jtbjutanten," 

Ztiemanb wirb bettoapten fönnen, ^% ber fo I^erausbefliKierte 

Sad}per^a(t an einet inneren Unmögßdtfett (etbe. VMÖ bod^ er* 

J^e^/ fidf immer bringenber bie jtoge, ob wir es bei biefem 



Wk DQoib an Saals ^of !ommt (n). 37 

Sefunbe nidit etxoa nur mit einer djarafteriftifdjen probe ^er von 
uns oben (5. 29) gefennjeidineten (Sefdiidjtsfabrifation su tun 
liäben. Denn es bejie^t sunt minbefien ^er fiarfe Per^ad^t, 6a§ 
\xdi in 6er Überlieferung, bie Saoib in einer oorgefdiid^tCtdten 
€podje feines IDirfens 3um 5teunbe unb Dertrauten feines Por«» 
gängers madit, ein gans bejHmmtes (Srsät^Iungsfdtema n>ir!fam 
seigt, ^as wir oudj in ber (Sefdiidjte anderer J^errfdjer »ieber* 
finden. IDir begnügen uns oorlöuftg mit biefer 2{nbeutung un6 
penpeifen ben Cefer auf ben Sdjlug Wefes Ceiles, ipo wir im 
größeren ^fammenl)ang auf biefe S^^Q^ ^urücRommen werben. 
So nnfid^er I{ier nun audi altes fein mag, fo I{at bocE} fici^er 
^as 8iI6, bas unfere (ßefdiidite ©on Z>apib entwirft, in bem pon 
uns oben (5. 30) erörterten Sinne einen gewiffenn ^ijlorifdien 
tDert. £s seigt nns, wie Vie (ßeflalt Sapibs in ber £rinnerung 
feines l>oIfes lebte: ein Ciebling ber (Sottljeit, fdjön Pon (Sejlalt, 
berül|mt burdj fjelbentaten Pon frül|er 3ugenö an, mädjtig ber 
Hebe, ein Ztleifter im (ßefang unb Saitenfpiel, mit bem er bie 
£}er5en su swingen nnb Sämonen 3u bannen permag, fürs eine 
wal^rtjaft apoDinifd^e, fonnentjafte (Sejtalt, wie gefdjaffen 3um 
£}errfd?er unb Erretter (pgl. I. Sam. \6, \8). €inige biefer güge 
t|at bie Cegenbe nod^ weiter ausgemalt. Xiadi I. Sam. \6, \2 war 
er rötlid^ Pon £}aar unb fd^ön pon 2(ugen, unb nadi I. Sam 
Vf 3^ ff* %tt er als Knabe fd^:>n mit Sären rnib idwen gerungen 
unb fie fpielenb überwältigt. £s ifl Pon pom^erein wal^rfd^einlidt, 
ba% bei ber Sci^affung biefes ^ilies myt^Iogifdie Heminissensen 
beteiligt gewefen finb, nnb wir werben uns wo^( 5U ^üten liaben, 
^ier jeben gug für ijiftorifdj ju galten. 2tber biefes ganse Silb 
l|ätte gar nidjt entfteE^en (önnen, wenn bal|inter nidjt ein Ztlann ge^ 
jianben ^ätte, ber unter tCaufenben £iner war, unb ber bie (Se«* 
müter feiner geitgenoffen ju meijtem perjianb wie ein Spielmann 
feine Ceier. 

5. (Ein anberer Serid^t barüber, wie SaPtb an Sauls 

£}of fommt. 

I. Sam. 17— \8, 5. 

Perfolgen wir bie Überlieferung über Dapib weiter, fo finb 
wir nidjt wenig erjiaunt, in Kap. \7 — ^8, 5 auf einmal auf einen 
3erid]t ju flogen, in bem uns nodj einmal gans ausfül^rlidi er^ 
läitü wirb, wie Dapib an Sauls i[o\ ^^tomm^w. N5^. tJvftV^x "^^* 



38 Die (5oUa%efc^id^te. 

ric^t fefet ^en oorigcn in feiner XOeife votans, nimmt mit feinem 
IDorte auf il^n Besug, (onbern fefet [idi oielmeiir 3U itjm in 
einen eigentümlidjen XDi^erfpwdi, »praus fidj unmittelbar ergibt, 
ba§ tpir es ^ier mit einem gans anderen firjälilungsfaben ober mit 
einer anderen (Quelle 3U tun \:iabcn. Die (6efdjid]te aber, bie 
uns nun weiter ersäl^It pivb, ijl bie befannte (5efdiid]te t>om 
Kampfe bes fleinen Dapib gegen 6en Hiefen (ßoliattj. Die pl^i*» 
lifter, fo toitb tjier ersäB^It, feien u>ieber einmal in Sauls Königreidi 
eingefallen, un6 3u>ar fpesiell ins juöäifdje (Sebiet. Saul fei 
gegen fie ausgerücft unS Itahe mit feinem ^ere ein i^l^l^g^tr 
gegenüber bem pl|ilifterlager besogen, um von l{ier aus gegen 
bie pl^ilijier lossubred^en. Da fei nun Cag für Cag ein gewaltiger 
Hiefe ans bem pl^itifterlager l^erausgetreten, ber fei fedjs €llen 
nnb eine Spanne ^odi gemefen, I^abe einen ^elm von €r3 auf 
feinem £;aupte, einen Scl^uppenpanser an feinem Ceib, einen Sd\ili> 
swifdjen feinen Sdjuttem unb einen mädjtigen Speer fo groß 
u>ie ein IDeberbaum in feinen J^änben getragen. Der Itabe 3srael 
getjöl^nt unb gefdjmäljt unb We Sorberung gebellt, man folle il^m 
einen ebenbürtigen Kämpfer 3um gtoeifampf l^erausfdjicfen, mit 
bem er 6en gansen Streit austragen wolle. Da l|ätten bie ^S'^ 
raeliten allen lITut oerloren unb t)ätten fid| nid{t ans bem Cager 
Ijerausgewagt. Der pl^iliflerriefe aber fei Cag für Cag mit 
I^öljnenben XPorten ans feinem Cager I^erausgetreten, un& fo iiabe 
er es getrieben oierjig Cage lang. 

Da fei nun eines Cages ber fteine Daoib — man bead^te, 
t>a§ er I^ier wieber als fleiner ^irtenbub porgejlellt wirb — ins 
israetitifd^e Cager gefommen. Sein Pater foll itin gefdjicft I^aben, 
bamit er feinen im 5^1^^ jletjenben älteren Srübern — es finb 
im gansen brei genannt, £liab, 2lmminabab, Samma, unb man 
I^at ben €inbrucf, bai ber urfprüngliclie Cejt übertiaupt nid^t 
mefjr gefannt Itat — jel^n Caibe Srot nn^ einen Sdjeffel Höjlforn 
unb für bcn ^errn fjauptmann lefyi lITild^äfe bringe, (ßerabe 
wie er nun ins Cager fommt, tritt wieber ber Hiefe ßoüatit I^erpor 
nnb fängt an, bas in Sdjlaclitreilie jlel|enbe israelitifd^e fjeer 
3U Colinen. Da l|ört nun Daoib, wie einer ber Solbaten fagt, 
ber König Saul l|abe oerfprodjen, bem, ber ben Hiefen töten 
würbe, feine Cocl^ter 3ur 5tau 3U geben. Hin 3um fteinreid^en ZITanne 
3U mad^en unb iljm unb feiner ^ömilie obenbrein bas Privilegium 
ber Steuerfreiljeit 3U gewäl^ren. Da befommt ber fleine Dapib 
^/^ t>a^ fdjweve Ünterneljmen 3U wagen. Um aber gan3 fidjer 



Dk (SoIioOtdcfc^tc^ie. 89 

3U gelten, erfunbigt er fid^ nodti bei einem 5n>eiten unb britten, ob 
es mit bem {önigUd^en Perfpred^en feine Hic^tigfeit ^abe. Set 
fleine T>avi^ ifl olfo ein Sicf^t^eitisfontmiffanttS. €r toiQ feine 
Qaut md{t fär nicf^ts unb tpieber nicfiis ^ Zllarfte tragen; fär 
ben I)dd{jien €infats^ ben er tpagen tonn, n>iQ er oucf) bie 2tti5ficf}t 
auf ben ftöd^flen (Setoinn fid{ fidlem. £Der als Knabe fo fidler 
geiit, von bem tpirb man als 2tTann ertoarten bürfen, ^% er fid{ 
burd{ (eine Porfpiegetung bilpieren laffen unb nie einem Phantom 
nad^jagen wirb. XPie aber Saoib fo mit b^n IXlännexn in b^n 
5d}(ad)treiE{en per^anbelt, (ommt fein ältefier Sruber £Iiab bayx. 
Unb nun ereignet fid^ eine Siene, bie.burd^ bm Kontra^ ganz 
f d{Uid{ tpirft 2üs £liab feinen j&ngßen Bruber fid^ in ben Sd^Iad^t«* 
reij^en herumtreiben fie^t nv^ I{ören mug, n^ie ber Keine Knirps 
mit ben Kriegsmännern gatQ emfl^aft rebet, ba gerät er in 3om 
unb fdtUt i^n einen nafen^eifen fred^en Surfd^en, ber feine gerben 
yx J^aufe im 5tid{ gelaffen l^cibe unb aus purer iXeugierbe f{ierl{er«' 
gefommen fei, um fid^ ben 5d{(ad}tenrummel ansufet^n* ^^^ 
Daoib lägt fid^ baburd} nid}t irre mad^en. ,^as miQfl bn benn 
pon mir, n>as l^abe iit benn getan? £s wat ja nur ein XPort, 
unb bos SU reben, n>irb mir bod^ evlaabt fein/' ünb unbeirrt fe^ 
er feine €rfunbigungen bei ben Kriegsleuten fort. Unterbeffen 
itat es fid} toie ein Cauffeuer im israeßtifd^en Cager perbreitet, 
es lidbe fid} jemanb gefunben, ber mit bem Hiefen (ämpfen unb 
bie pom König ausgefeilte ^lofymng perbienen tPoQe. Tbxii 
Saal fetbfl I{5rt bapon unb (ä§t bm Dapib por fid^ lommen. 
2Ü& er nun aus Sapibs eigenem ZHunbe ^ört, bag biefer ben Kampf 
mit bem Htefen n>agen n>oQe, fud^t er i^n sunäd^fl bapon absu" 
bringen; er fei ja nur erfl ein Knabe, jener ober ein Kriegsmann 
Pon 3ugenb auf. Z)arauf t}ält i^m X)apib aber eine ettpas grog^ 
tuerifdie Hebe über feine ^Ibentaten, bie er im Kampfe mit 
n>ilben Cieren, mit Bären unb Cötpen, geleiflet f{abe, unb meint, 
fo gut er mit biefen Ungel)euem fertig getporben fei, n>erbe er 
aud{ mit jenem Hiefen fertig n>erben, sumal er fid^ auf bie Qttfe 
bes mächtigen (5ottes, i>en ber Hiefe geläflert ^abe, n^erbe per« 
laffen tonnen. 5aul gibt enblid^ nad^ unb lägt il{m feinen eigenen 
XPaffenrod nv^b feinen ehernen Qe(m unb Panser anlegen, baju 
nimmt Sapib bes Königs 5d)tPert unb gürtet es fid^ über ben 
XOaffenrod. Wk er nun aber bie erflen (ße^perfud{e mad}t, ba 
{)ätte man mit ben nötigen Pariationen auc^ Pon i^m fa0#v 
Knnen : ^ ^ 



40 Die (5oIta%efd^td^te. 

„S^xn^ Sdjwert Ifl jiPter fo lang als er, 

Pom Hoffe jietjt üjit fdiier ber Speer, 

Ser 5ct^ü& »iö i^n erbrüden." 
2)er Meine 7>avib ndndid^ fann fidj nidjt oon ber Stelle 
rüE^ren unb lein (ßUeb 6en>egen. {Zflan 6ead)te xx>oE{t, bag Z)apib 
nadj bem oorigen Stüde bereits ein friegsgeübter TXiann war!) 
ZTian mug it|m xpoE^l ober übel bie 2Uiftung n>ieber oussietien, unb 
er greift nun frölilidi 5tt feinem ^irtenftabe unb feiner ^irtenfäileu*« 
ber, nimmt fidj ausgeredjnet fünf glatte Kiefeljleine an^ bem Badje 
unb tritt in biefer ^irtenrüjlung bem Riefen entgegen. €5 fommt 
nun 3u ben übUdien ^I^u* unb Sdjimpfreben, mit benen in ben 
SdjilSerungen ber 2lntife jeber gweifampf eingeleitet 3u werben 
pflegt, unb 2)apib seigt fidj audj barin Sem pl|itijler gewadjfen. 
^Is es nun 5um Kampfe lommen foQ, nnb ber pt{ilifter fd;on auf 
Z)apib losget{t, um il^m ben (Sataas 5U madicn, läuft Z)apib it{m 
entgegen, legt einen Stein auf feine Sd)leuber, fd^leubert los 
unb trifft ben I^eranlommenben pt{ili{ler auf bie Stirn nnb yx>at 
fo I^eftig, ^a% biefer bie Befinnung perliert unb auf ^en Soben fäHt. 
Sofort fpringt Dapib liinsu, jlettt fidj auf ben Körper bes pt^ilijlers 
(wie ZTiarbuI auf ben Ceici^nam ber Ciamat!), reigt it{m bas 
Sd)wert avis ber Sd^eibe nnb tötet it{n PoQenbs. ^um Sd)lug 
fd)lägt er il^m ben Kopf ab, Tlls bas bie pl^ilifler fallen, gaben fie 
ben Cag für perloren nnb floljen eilig bapon. Die 3sraeliten 
aber jagten je^ mutig t^inter it{nen E{er, perfolgten fie bis nadi 
(5atli unb £{ron Itin, erfd^lugen babei ptele pon it{nen unb ge«' 
wannen fo einen großen Sieg. 

^ei bem König 3aul ifl aber bas 3ntereffe für ben Keinen 
Qirtenlnaben fd)on wäl)renb bes Kampfes unb PoQenbs erfl nadi 
bem Siege fid)tlid) gewaci^fen. £r erlunbigt fid) je^ nad^ Ztamen 
nnb ^erfunft bes Knaben, aber niemanb fann tl|m ^usfunft geben. 
Z>a gibt er feinem 5^lbl|erm ^ner ben Auftrag, bie perfonatien 
bes Knaben fejlsujietten. €r int bas in ber lüieife, ba% er ben 
Knaben, nadjbem er iljn gefunben, einfadj bei ber J^anb nimmt 
nrib 5um König Sau{ I{infüE{rt. JQier gibt er fid^ als Dapib, ben 
Sol^n bes 3fai, aus Setlilel^em in 3ttba su erfennen. Saul aber 
nimmt il|n nun für immer 3U fid^. Unb ber Königsfoljn 3onattian 
gewinnt it^n lieb unb fd^liegt mit il^m einen ^nnb fürs ganse Ceben. 
XDie ^d^iHeus bem patroftos, fo gibt er it^m feine Xiüjiung, feinen 
XDaffenrod unb fein Sdjwert, feinen Sogen unb feinen (5ürtel, 
um damit aud^ äü^etlidi 3U seigen, wie feine ganje Seele in 



Die (5oItati)9efd^id^te. 41 

öem neuen 5teunbe aufgellt i*). (Siefer 3ag, öer nur fdjledit su 
bent J^irtenfnoben pa%i, ber nod^ fein Sdjipert regieren fann, 
{tammt tpoljl, w>ie überliaupt ber ^bfdhnitt \8, 3 — 5, aus einer 
anderen Helotion.) Unb feinen Zllantel gibt er it|m obenbrein. 
Sarin liegt tvoltl nod^ eine befonbere SymbolV. ®er JJIantel ijl, 
n>ie an anderen SteQen (pgt. II. Heg. 2, \3ff) bos Attribut bes 
propl^etentums, fo l|ier ^as Attribut ber fönigtidien It>ürbe, ^as 
Symbol bes Königreid^s. 3n ber ZlTantetübertragung liegt alfo 
toolil bie 2Iner(ennung, ba% 7>amb ber (ßrdgere fei, bem bas 
^nred)t auf bos €rbe bes KönigsfoE^nes, b. tj. auf lünftige ^err* 
fdjaft Sttfletje"). 7>av\b aber l^atte banadj andi ferner (ßlüd. 
So oft er nur immer gegen bie pt^ilijler mit aussog, a>ar er 
fiegreid^. Darum tpurbe er fd)(iegtid} oon Saul über bie Kriegs«* 
lente gefef^. Un^ aQe I^atten Saoib tieb, fetbfl bie £)öf(tnge Souls 

modjjten i^n gerne leiben ,,unb fo lebten fie miteinander, 

bis bag ber Serjlörer aller 5»^^ttben unb ber tCrenner aller Per* 
einigungen fie tjeimfudite"^ mödjten wir umpiUfürlidi Ijinsufügen, 
um unferem fmpfinben 2(usbrucl yx geben, ^a% wiv es E^ier 
na:^vl\dt nidit mit (ßefdjidjte, fonbem mit einem Znärdjen, unb 
am letzen £nbe u>o{{I mit einem 2TlvtE{us, ^em Pater fo vieler 
2ndrct)en 5u ixxn t|aben. 

Z>oct) e{{e n>ir ^as naiver 5u begrünben perfud^en, tun u>ir 
gut, uns noc^ einmal bie mand)er(ei XPiberfprüd)e unb UnfHmmig* 
leiten, bie unfere £r5äE)Iung im Pergteid; mit ber ooranget^enben 
(ßefd^id)te auftpeifi, sum Senmgtfein su bringen. Zladji ber porigen 
(ßefdjidite w>ar Dapib bereits ein friegstüdjtiger, waffenerprobter 
junger ZTiann, I{ier ifi er nod^ ein ^trtenlnabe, ber weber eine 
Hüfhmg tragen, nod^ ein Sd^wert regieren lann. Xladi ber porigen 
(ßefdiidjte war Sapib pon Saul bereits an ^en ^of gesogen unb 
in bie I^ol^e PertrauensfteQung eines lönigtidten XPaffenträgers 
eingefe^, ja er war bem Könige wegen feiner Kunflfertigleit im 
Saitenfpiel fd)on unentbel^rUd} geworben, E|ier E^at ber König nod; 
gar feine 2t^nung, wer ber Knabe i% unb aud^ lein ZHenfd) im 
Cager, felbfi nid}t ans bes Königs inttmfler Umgebung, lann il^m 
2(usfunft geben, wofyv ber Knabe {tammt unb wie er E^eigt. 
Der Knabe mug erfl felbfl por ^en König stttert unb sur Angabe 
feiner perfonatien perantagt werben. £rft barauf nimmt ber 
König ben Daptb in feinen Dienfl unb lägt it^n nadi unb nadi 
sum ^eerfüt^rer apansieren. (Es iji alfo fonnenflar, bajj 
wir t^ier eine Doublette Por uns t\ab^xv, "«ccvicy •^<3x 



42 Die <goItaÜ{9efc^tc^te. 

Doublette im ausgefprod^en tnärdienliaften Stil. TXlan fönnte 
nun fragen, ob biefe mätd}enE{afte DouBUtte nidit mit 
^er legenbeitfiaften firsäyung in I. 5am. \6, \— \3 innerltcf^ su*» 
fammen^ängt. J^ier wie ^ort erfd^int Jkipib ak ein Heiner 
^irtenfnabe, ber su ^oufe bie Sdjaf« »w^ Siegen feines 
Paters n>eibet. 7>as lönnte in ber Cat bie ^nnal^me nal^e legen, 
bag in unferer ißefdiidite ber 5«^^« oon I. 5am. \6, \ — \5 weiter 
gefponnen wirb. i>odi feljlt es andi nidjt an UnjHmmigfeiten, bie 
biefe ^nnaljme perbieten, ©ort Ijat Jkipib nodj fieben trüber, 
l|ier ijl er allem ^nfdjeine nadj ber jüngfie pon Pieren (benn in 
I. Sam. \7, \2 liegt bod^ wot^I tebigtici) ein rebaftioneQer ^sgleid} 
por) 13). 2tber wir woQen E{ierauf nodj nid^t einmal ben Ztad^brud 
legen, ba bie SadtQ nid)t bis sur fpibens Ilar ift. XPid^tiger fd^eint 
uns folgender punft. Itadj I. 5am. \6, \—\5 iji Jkipib in (ßeg^n*» 
wart feiner Sri^er gefatbt wprben, Z)ie Srüber mugten alfo 
wiffen, bag Saptb 5u etwas (Srogem auserfet^en war. Z)a5U 
ftimmt fd}led)t, bag in unferer (ßefd)id)te Sapibs dltefler Sruber 
biefen als einen fredjen, nafeweifen, pflid;tpergeffenen Surfdien, 
als einen Keinen Cunid^tgut I^injIeQt. ^us biefen (Srünben lönnen 
wir bie (5oliatE{gefdiid}te nid^t als bie orgamfd)e jortfe^ng Pon 
I. Sam. \6, \ — \5 anfeilen. 3n unferer (ßefd^idjte wirb piel^ 
meE|r ein neuer Sollen angefponnen, ber fid^ übrigens, wie wir 
ba(b fetten werben, aud) in ben näd)ften Kapiteln nodi fortfpinnt 
unb bort teils neben bem 5öben, ber mit I. Sam. \6, \^ — 23 arx'^ 
l|ebt, einl^erlSuft, teils fid{ mit Üim in oft nid)t mel^r 5U lofenber 
2X>eife perfnüpft. Wit wollen im folgenben ^en (ßoliatl^faben mit 
Ztr. II, ^en anberen mit Ztv, I beseid^nen. 

£ine anbere 5tage, bie E{ier nod^, namentlid) aud) im 3n^ 
tereffe ber weiteren QueQenfc^ibung, lurs su ffareifen i% ifl bie 
nad^ ber £inl)eitlid)leit unferer frsäl^lung. £ine ^nsal^l Pon 
(Erflorem E{at aud) E)ier bie Spntcn einer boppelten Hesenfion er^ 
lennen wollen **), bod^ reidjen bie Zllerfmale bei weitem nidjt 
ans, um einen boppelten 5<iben mit Sid^etE^eit relonftruieren su 
lönnen. Xt>ir I^alten baE{er an ber wefentlidien £int)eit unferer 
€rsdl2lung fejl. Zlur in bem Jtbfdinitt \8, 3 — ^5 erfennen wir, wie 
fdK>n angebentet, bie ^anb eines anberen £r5dt)lers, unb swar ^es" 
felben, bem wir ^m erften (Ersd^lungsfaben su perbanlen traben. 
Der 3)apib biefes Jtbfdjnittes ijl jebenfalls nidjt ber Meine ^irten*« 
fnabe ber (5oliatt)gefdiidjte, ber nodi «idlt mit ben H>affen um* 
sugeljen wei^. Da^n fällt auf, ^a% bie auf 3onatI{ans 5teunbfdjaft 



Der mvtf^ologtfc^e Qtntergntnb ber (5oIta%ef(^t(^. 43 

mit Z>a9t^ bey^glxdtenZladixiditen in \8, \ unb \8, 3 buxdi Me Ztad)^ 
rid}t in \8, 2 unpaffenb getrennt fin^. £in einJ^eitlidteir £r5äf{ler 
i9ürbe bos eng Sufammengel^dmge mct)t fo alt5einan^er^eriffen 
({oBen. 2>as ijl ein neuer Betoeb bafür, bag mit \8, 3 ein anderer 
5aben Beginnt. Ztun toirb in ber tCot \8, 3 in 20, 8, einer Stelle, 
bie offenBor bem erßen (Ersäl^Iungsfaben angeE{drt, porausgefef^t, 
tPoEtrenb \8, )( bie Porausfe^ng für bie bem (5oliatE|faben an«* 
ge^rige Cr^d^Iung \9, \ — 7 Bildet 3n »eldjem ^fammen«* 
fyxttQ ber ^IBfd^nitt \8, 3—5 urfprünglidi gejianben liat, lägt fidi 
nid)t mel{r ausmad)en. £ine (ßo(iatt)gefd}id)te fef^t er nid)t not^ 
loenbig poraus. Z)ie untpiOlürlid)e ^nnal^me, bag bos bennod) 
ber 5<iQ f^i/ I{ät eBen por aQem 5U ber 2Tleinung verleitet, bag 
bie (5o[iatI{gefd)ici)te in einer boppetten Hesenfion porliegen muffe. 
£E{e toir nun aBer bie £r3äl{tungsfaben n>eiter perfolgen, 
muffen w>ir — mit all ber Porfidjt, bie fidj foldjen fuBtUen 5tagen 
gegenüBer gesiemt — ^en Perfud) maiien, mit bem Sinn ^^s 
<5oliatf{mdrd)en5 ober bes biefem 5U (ßrunbe Uegenben Zflytfyxs 
ins Heine 5u lommen^^). IDir muffen ^a porweg Bemerken, bag 
bie <Befd{id{tsfd)reiBung bes alten CDrients unb andi bes Haffifd)en 
Altertums es tieBt, bie Sd)ilberung Bebeutfamer Porgänge in 
ein mvtf{ologifd{es Sd^ema einsufpannen unb E^erporragenbe Per«* 
f6nltd{leiten, beren ^ftreten einen XPenbepunft in ber <5efd)ict)te 
if{res PoIIes Bebeutet, mit mytBioIogifdKYt ^ügen aussuflatten. 
J^ier liegt nun aQem ^nfd^eine nadi ein 2TlvtI{us pon bem fieg^ 
reic^n Kampf eines jungen gelben gegen einen mäd)tigen Hiefen 
jtt iSrunbe. J)iefer Vflytitvis ijl jebenfatts ein 3at^res3eiten^ ober 
Kalenbermvtl{us unb wiü fpesieK bie ÜBenpinbung bes XPinters 
burdf ben jungen Stüiiling BefdjreiBen. Der IPinter ijl im 21lYtI|us 
ber Hiefe, ber junge 5t^IjUng ber junge Kriegsl{e(b. 3er IPinter 
n>irb PorgejleQt als ein jlarler, getoappneter, furct)tBar grimmiger 
Kriegsmann, ber 5ni()(ing als ein 3üng(ing, ber mit fd^einBar 
Keinen Zllitteln bie ZTiad^t bes Hiefen Brid)t, bamit ber JQerrfd^aft 
bes IPtnters ein £nbe mad)t unb bas junge neue 3al{r, eine neue 
fonnige 5^it für bie £rbe t^erBeifuE^rt. Das Sci^ema btefes Znytl^us 
fonnte (eid)t angen>anbt n>erben auf 2nänner, bie it^r Pol! aus 
fd)iperer, truBer Seit errettet unb es einer neuen I{errlid|en 
Seit, einem neuen Stixiliinq entgegengefütirt t|aBen. £in fotd^er 
Zllann n>ar nun eBen X>apib. 2)ie pl^ilijlemot tpar für 3^^^! ^i^ 
fd^ere, trüBe XPintersett, genauer bie Hegenseit, bie im Orient 
ben IPinter pertritt. Siefer Seit ttot Daioiib ^m €.\C^% <^^\^$x^. 



44 Der tfiYtf^oIogtfc^e Qmtetgntnb htx (5oIta%efc^t(^te. 

Unb als bie pt{iU{ternot poirüber nnur, ba begann für 35rael eine 
neue^ fonnige geit. 2)a fing es unter Dapibs Hegiment an 5u 
fproffen unb su bläljen, es fam eine geit^ w>ie fie Osraet nidjt 
sunt 5n>eiten TXlaU erlebt iicd. Was wat ba natürlid^er, als 
7>avib mit bem jungen 5i^t|Iingsgotte su oergleid^en, ber ben ge^ 
toaltigen Xt>interriefen getötet E{at? IX>ir toiffen fe^r tx>ot|I^ bag 
für jeben, ber fid^ auf mvtBioIogifctie ©eutungen legt, bie groge 
(Sefal^r bejlet^t, ein (Dpfet feiner ptjantafie 3U werben, unb fönnen 
bat|er oud^ bas groge 2Tligtrauen, ^as man freute fotd^en mytt^o^ 
(ogifcf)en ^perimenten pielfad) entgegenbringt, einigermaßen be«» 
greifen. nicf|tsbe{ton>eniger I^alten wir bie porgetragene mytlio*« 
logifcfje Deutung für gefid^ert. 5ür U^re Hid^tigleit fd^ei" 
nen uns insbefonbere einige in ber frsät^tung porfommenbe 
merhpürbige ^E^len pi fpredjen, bie nur burdj mytt^o*» 
.(ogifd^e Deutung einen befriebigenben Sinn erlitten. Piersig 
Cage E^inburd^ tritt ber pE^Üiflerriefe ans bem Kriegslager I^eraus 
unb l|5l|nt bie 3sraetiten. Sie galjl ^0 aber ijl bie KHntet^ay, 
bie ^I{I ber n>inter^ ober Hegenseit. Piersig tCage nnb Ztäd)te 
regnet es, elje bie Sintflut t^ereinbridjt ((ßen. 7, ^). Sie gal^l ^0 
ift wat^rfdteintid) pon ben ptejaben entnommen, bie wal^renb ber 
Hegenseit ^ tCage unter bem ^risont perfd^inben unb, wie 
man annat^m, in ber Unterwelt wellen *«). 2tber audj bie Saljt 5 
ijl für ben ibinter djarafteriflifdj. Diefe gat^I ijl bie §aiil ber 
fogen. £pagomenen, b. t|. ber (tage, bie man su ber runben ^at^I 
360 Ijinsufügen mug, um bie Potte §alil ber tCage eines 3at^res 
SU gewinnen. So lann mit ber ^al^ 5 ber ausgei^enbe XtMnter, 
has XDinterenbe beseid)net werben, bos burd; ^^n 5tüI{Iing über^ 
wunben wirb. Sofort wirb uns bann oud^ begreiftidi, ^a% Sapib 
abgesäljlt fünf Kiefeljleine — nad^ ber firsät^Iung braudjt Sapib 
nur einen — ans bem ^^dt entnimmt, um bem Hiefen su begegnen, 
^f jeben tCag ber bos 3atir befd)Iiegenben 5 £pagomenen lommt 
ein Kiefelflein. Unb aud^ bie Eingabe ber (ßr5§e ^es Hiefen mug 
irgenbwie bebeutungspoQ fein. Sed}s fUen unb eine Spanne foQ 
feine (5roge betragen traben. Was biefe ^E{(en freilid^ befagen 
wollen, Jijl nid)t auf ben erßen Süd Kar. ^er ^a% fie eine 
^ebeutung traben werben, lägt fid^ baraus erfd)Iiegen, ba% andi 
fonjl, wo unfer Hlvtl^us als (ßrunblage einer (Ers^Wttng begegnet, 
äljnlidie (ßrögenangaben fidj finben. TXadi Strabo XIII, 2 ff. 
fott ^ntemenibas bie Sabylonier baburdj ans groger Hot befreit 
^a^efi, ba^ et einen riefigen Krieger mit bem Sdjwerte tötete. 



Dec myÜ^Iogtfc^e Qtniergnuib bec (SoKotitgefc^c^te. 45 

btt fünf KmgUid^ CDett wenxg^v eine Spanne ma%. Bei ^erobot 
(VII, XX7), ijl 2Irtac^ie5, bet £r6auer ^es 2(tf{o^{<ntaIs, ^er als 
^eros oereI{rt nmt^e, fünf dien tpeni^er vier 5inger gcog. 
3er als Hiefe porgeflellte 3n5etfonig porös foQ über fünf £IIen 
grog getoefen fein (pfeu^o^XaUifl^nes III, ^). ^fo fafl überall 
finben totr ^ier eine Tlnqcfbe von „Säen" nnb einer ,,5panne'' ober 
pon ,,oier 5ingem'', bem Ceil einer Spanne, aber überall oariieren 
bie ilngaben Pirnas. €s unterliegt laum einem ^tpeifel, bag I{ier 
überall biefelbe 3bee 5ugrunbe liegt. XKefe (Srunbibee aber würbe 
t>on ben fpäteren £r3dl{lem nicf)t inmier perßanben, nnb fo er^ 
fldren fid) bie Variationen. XDa^rfcfieinlid) ifl im (ßoliattimyt^us 
bie (Sroge bes Hiefen urfprünglid) auf 5 €Qen nnb eine Spanne 
angegeben getoefen. 3|l bas richtig, fo mürben bie 5 £Qen nnb 
eine Spanne n>ieberum bcn £pagomenen, bie ja genau öVi ^g 
betragen, entfpred^en. Den fünf £IIen (bie übrigens I. Givon. 
\\, 25 bei Befcf^reibung eines Hiefen toii^id^ bietet!) entfprecfjen 
fobann genau bie fünf Kiefeljteine. 2)ie £infe^ng pon 6 fQen 
cot unferer Stelle beruht n>oE{I auf ber (ßen>ot{nI{eit, bie 
bie 5V4 tCage nac^ oben auf 6 tCage absurunben! 3eben^ 
falls begegnet ^umeilen aucf{ bie Sedtssat^l bei Befd^reibungen 
pon Hiefen. So foQ ber II. Sam. 211, 20 befd;riebene Hiefe, 
ben Daoibs Zteffe 3onot^<^n erlegt traben foO, an ben 
JQonben je 6 Ringer unb an ben 5ügen je 6 ^e^en getrabt traben. 
Unfer Crso^ler, ober bereits fein Porgänger, ^aben alfo jeben^ 
faQs bie runbe Sal^ 6 für bie fQen bcs Hiefen eingefef^, bann 
aber auc^ nod) bie Spanne, bie in hcn 6 fQen ja fcf{on mit ein«* 
begriffen ifl, medianifc^ I^insugefügt. 3« ^^" anberen (Be^aU 
fangen bes mytt^ologifciien Scf^emas ifl bie jünfsa^I ber fQen 
richtig beibet^alten, bie Spanne aber, anjlatt ^insugefügt, ab«* 
ge5ogen »orben^^). €s bebarf alfo ber ^nnat^me mand^er auf 
Hligperflanbnis beruEjenber Derfd^iebungen in ben S<^i{Iengrögen, 
loenn man I^ier ein mytt^ologifd^es 2notip finben iPtU, unb biefe 
^nnat{me mag mand^em bie porgetragene Z)eutung red)t pro^ 
blematifd^ erfd^einen taffen. Tbxdi wir u>ürben it|r nid)t bas Woxt 
reben, n>enn nid^t bie ^0 tCage unb bte 5 Kiefelfieine uns immer 
n>ieber fid^t^ mad)ten, bai bie ^E^len in unferer (ßefd)id)te ä&e 
einet Sebeutung t|aben ober bod^ urfprüngltd) traben foQten. Tbxdi 
ben Flamen bes Hiefen liat man 5um 8eu>eis bafür, ba% t|ier ber 
HTytfius pom Sieg bes 5*^t|jat^rsgottes über ben IDtnterriefen 
jugrwnb^ liegt, ^erangesogen, V^x X(,axtv^ ^cÄvoSc^ VoS^ ^^ «äs» 



46 Der tnyi^ologtfc^e ^inietgrunb bet (Soliati^gefc^ic^te. 

bcnt JQebiräifdicn, fo »eit wir es Urmen, nidit redjt crflären. 7>as 
lägt ocrmuten, ba§ ipir es B|ier mit einem fremden Ztamen 3U 
tun I^aben, ben bie Osiraeliten mit famt bem TXlyüivis übernommen 
tjaben. X>a nun bie alten TXlytiien meijl babylonifdies (ßepräge 
tragen, liegt es nät(e, für (ßotiatt) nad^ einer babytonifctjen fity^ 
mologie 5U fud^en. 'ba E^at man nun bas babylonifctte gallitu ober 
gallatu, ^as fo oiel toie XDafferflut ober 2neer bebeutet, licxan^ 
gesogen^®). 3)er Ztame (ßoUatI{ würbe alfo, wenn ber etymo^ 
logifd^e gufamment^ang wirflidj 5U redjt bejieljt, auf bie H>affer^ 
region bes tCierfreifes anfpielen, bie bie S^^ticfil^^ionne burdj*» 
laufen, burdjfd^neiben, b. l^. übertoinben mu§, elje fie an ben 
5rüE{jai{rsaquino{tiaIpunft gelangt. 

£s ifl übrigens bemerlenswert unb auf leinen 5^0 sufäQig, 
bai ber Zn^ttjus 00m Hiefentöter aud^ oon einer ^nsat^I oon 
gelben unb Perwanbten Daoibs erjätilt wirb. 2(bifai, ber Solin 
ber S^ruja, t^at ^en Hiefen 2)ob, beffw Speer 300 Sefel wog, 
erfdjiagen (II. Sam. 2\, \6ff,); ber ijufatljiter Sibedjai t^at ^en 
Sapli, ber „andt 3» ^^^ Hiefen get^örte", getötet(ebb. P. ^8); 
£ld}anan, ber 5ot|n 3airs aus 8etE|IeI}em, foQ gar ^en (Rotiatii 
felber erfdjtagen I^aben (ebb. P. ^9)/ ^^^ ^^§ ^^^^ Sapibs Zteffe 
3onatIjan einen Hiefen getötet l|aben foK (ebb. V. 20), iji bereits 
oben erwät^nt. 5^rner I|eigt es i>on ^enaja, ^em 5ol|ne 3et|ojabas, 
^a% er einen riefigen „Slgypter" (gemeint ijl woljl ein TXlann ans 
ber Canbfdjaft ZHusri, fübtidj pon 3uba, beren Ztamen in ber 
Überlieferung oft mit bem Sgyptens oerwedjfelt iji) erlegt ^ahe 
unb 5war in gans ät^nlidjer XDeife, wie i>avxb ^en (5otiatB), 
II. Sam. 23, 2. XPie Sapib felbfl ein Hiefentöter iji, fo finb alfo 
andi feine fjelben Hiefentöter. 2)as Sdjema t^at auf fie abgefärbt. 
2Tlan fiel|t jebenfatts, wie bas Hiefentötermotip für bas 2)apibifdje 
Zeitalter d)arafteri{lifd| ifl. 3ngUidi erfennt man baraus, wie 
liodi biefes Zeitalter eingefd^ä^ worben ifl; an Heine Zeitalter 
perfd^wenbet man foldje l^eroifdien 2Tlotipe nid^t. 7>a% bie 2ln* 
wenbung biefes Sdiemas andi bem fonfHgen 2tttertume nid^t 
fremb war, beweifl bas bereits oben angefül^rte Seifpiet bes 
^ntemenibas nnb bie Ztotij bes ^erobot über ben €rbauer bes 
2lt^slanals. ^d^ auf ^le^anber ien (ßrogen I}at es ^nwenbung 
^efunben, wenn bei pfeubo^^KaKifll^enes III., ^ ersäE|(t wirb, 
wie ber Heine gefd^meibige ^(e^anber ben Hiefen porös getötet 
Ijabe"). 



Ikanbs mettere Erfolge. 47 

^.Vavibs weitete €r folge unbSauIs €if et fud)t. 

I. Som. \S, 6—30. 

Zte^men «Dir nacf^ btefem myt^Iogifd^en Sjctwcs tmn bcn 
5aben ber Crso^Iung tpteber auf. üon Stufe su Stufe ijl 2)aptb 
gefUegen, er fy^ ^en ({od}^en punft evreid)t, ^er für iE{it erreichbar 
uHtr. 7>a tritt eine Urifis ein, bie für t^n eine per^angnispoOe 
Wenbtxnq feines Scf)i^al5 bebeutet. £5 get{t nun aEmd^Iid) 
loieber bergoB mit i^m, bis er ^en tCiefpunft bts Slenbs nnb 
ber £nt6e^rung erreidit. Unfer 2Q>fc^nitt seigt, n>ie bie Krifis sunt 
erßen ZRoIe au5&rid)t nnb loefc^e bebeitfüdien folgen l>as für 
üjn ^at 3n I. Äim. \S, 6 — 30 n>irb erjoljlt, »ie Jkcoxb $n>ar 
pon £rfoIg ^u £rfoIg fortfcf^reitet, n>ie er baburc^ bie Ciebe bes 
Voües gewinnt, sugleid) ober bie £iferfuc^t bes Königs Soul 
erregt in einem (Stabe, ^i üim (Sefa^r für fein Ceben enpad^fl. 
JAe Celtfire biefes Stü des gen>ä^rt nici)t gerabe großes Dergnugen. 
Venn fo intereffant aud{ ber 3nl{alt fein mag, fo lagt bod) bie 
5orm ber SarfteOung su n>ünfc^n äbrig. Zllan l^cd ben fin« 
brud, ais 06 einem immerfort Steine nnb JQinbemiffe in ben 
VOeq gelegt n>ürben, ober als ob einem auf einmal ber XDeg 
perlegt n>ürbe unb man gesmungen n^ore, nod^ einmal, stpar 
nidit gans genau benfelben, aber bod) einen gans d^nlicf^en XDeg 
SU ge^en. 1>as liegt aber nicf^t etn>a an bem Ungefd^id ber alten 
(Et^d^ler — bie traben iljre Sac^ gans portrefflidj gemadjt — 
fonbem por allem batan, bag {{ter sn>ei einanber red}t al^nlid^c 
£i^ö^lungsfdben miteinanber penpidelt finb. 2bxs ben oben bar^ 
gelegten (ßrünben persidjten «>ir t^ier auf ben Derfudi, bie 5abcn 
rejUos aaseinanbet su n>trren unb begnügen nns mit ber S^^^" 
jlellung ber tCatfad^e, ba% t{ier sn>ei djuellen auf bas engfle mit« 
einanber perarbeitet finb. 

2tls einjl bie 3sraeliten, fo wirb I|ier ersat^lt, Pon einem 
Kriegssuge gegen bie pl|ili{ter, an bem andt 7>avib teilgenommen 
t{atte, als Sieger surücffe^rten, lamen aus allen Stäbten 3sraels 
bie 5tauen unter bem Klang Pon paufen nnb Zimbeln unb im 
Heigenfdjritt ben Siegern efttgegen, um fie nad) aItgen>ot{nter 
IDeife mit einem tCriumpt^lieb. in begrügen. Sie foEen bamols 
gefungen traben: 

„Saul I|at feine tCaufenbe erfdjlagen, 
Ikipib aber feine; §ct^nta\x\ex\.b^V' 



48 Saals €tferfiic^t. — Vav'th unb IHerab. 

Siefes Cieb Detbtog ben König Sani begreiflidieripeife fet^r. 
„7>amb traben fie bie ^el^ntaufenbe jugeioiefen, nun fe^t it^tn 
nur nodj bic Krone." Seit bem tLage \aii Saut ben Z>apib fdjeel 
an. Unb als bei ber näcfjflen (Selegenl^eit toieber einmal ber bofe 
(Seift über it^n {am, nvib 7>av\b por it^n I{inhrat, um ben aufgeregten 
König mit feinem Saitenfpiel 3U beruhigen, ba ergreift Saul feinen 
Speer — ben bie Cegenbe Saul immer bei fidj füt^ren Iä§t*o) 
— fd{n>ingt it^n unb u>ill ®aoib bamif an bie XDanb fliegen. 7>avib 
aber gelingt es, bem Speem>urf burd^ gefd^icftes 2Iu5n>eicf}en 
3U entgelten. tOir bürfen l|ier batan erinnern, ba% wit in biefer 
(Ersä^Iung ben Saul unb ben 7>avib per uns traben, n>ie beibe 
txns in L Sam. \6, H — 23 gefd^ilbert tparen« IDir traben bem 
nadi in bem Stüd! I. Sam. \8, 8 — \\ in ber JQauptfad)e jebenfaQs 
bie 5ortfe^ng pon I. Sam. \6, H — 25, alfo ein Stüd bes €r* 
Sät^Iungsfabens, ben wir mit Hr. I bejeidjuen n>otten. 

3n etwas anberer H>eife u>irb bie IDirfung ber €rfoIge 
Dapibs auf Saut in bem nun folgenben ^fdjnitt V. \2 — ^9 ge* 
fdjilbert. Hidjt foipoy blinbe XDut, als pielmet^r bas (ßefüt^I einer 
mScf|tigen 5urd)t wirb burcf} 7>avibs £rfoIge in Saul ausgelöft. 
Saul fürd^tet ficf} per Z)apib, unb er gäbe aües barum, wenn er 
ben unbequemen Hebenbut^Ier auf gute ZITanier loswerben lönnte. 
€r madit it^n barum sum (Dberbefel^Ist^aber einer größeren JQeeres*» 
abteilung unb fd^icft it^n in ben Krieg, wä^renb Saul batjeimbleibt. 
So fiet|t er ben 7>avib freilidj nidjt, aber er t^ört Pon feinen €r* 
fo(gen unb Pon feiner juneljmenben Seliebtl|eit beim DoHe. 7>a 
perfäHt Saul nnn auf ein nieberträdjtiges ITfittel, um Dapib 3U 
befeitigen. €r erinnert ficf} bavan, ba% 7>av\b als (5oIiatI}töter 
ja ben 2tnfprudj auf eine ber Königstödjter tjabe. So lägt er 
ben 7>avib 3U fidj rufen nnb fpridjt 3U it^m: „i^ier ifl meine ältejle 
tCodjter ZHerab, bie gebe id? bir 3um Ö^eibe — aber nur unter 
einer öebingung : bn mugt bidj mir nodj weiter als ^elb erproben 
unb bie pt^ilifier tüdjtig fdjtagen." Saul t^at im Stillen eine XDat^r* 
fdjeinlidjfeitsredjnung aufgefleltt. Dapib ijl, fo bentt er, fdjon ans 
fo mand^er Sd^Iad^t unperfel^rt t^eimgefet^rt, aber enbtid) mug 
er bod| einmal fallen, unb 3war um fo el|er, je met^r er fid? burdj 
bie 2(usfidit, bes Königs £ibam 3U werben, 3U toÖIüt^nen tCaten 
wirb fortreißen laffen. Dapib füt^It fidj ber Ijotjen fitere faum 
würbig. €r madjt ans ^öfüdjfeit befdjeibene ©nwänbe. €r 
ijt je^ a(fo befd^eibener geworben, als bamals als fjirtenlnabe, 
Äv er fed bie königstoditev begel^ i(atte. PieHeidit iiat bie ^^of* 



Doüib nnb IHerab. 49 

luft it^n gefd)ineibiger gemacf^t. 5cf|Ueg(tcf} nimmt et aber bod) 
bie I}oI}e €tite an, ^upor aber 5iei)t er^ in ben Krieg. ^6er tper 
nidft fäQt, ifl naturlid{ Iktpib. £r feiert unperfel^rt toieber ^eim 
unb Ifitte nun pon red^tstvegen Saals Scf^iegerfol^n toerben 
foUen. 2(6er Sani empftnbet ein (Brauen oor einem fold^en 
Sdjwiegerfol^n, an bem bie bejle XPat^rfdieinlidifeitsredinung su 
Sc^anben wirb. €r merft, ^% er eine furdjtbare Dummt^eit ge* 
mad^ Itat Thxf en>ig von [xdt entfernen E^at er ben Z)apib tooQen, 
vmb nun f;at er mit a&en feinen Künflen nur erreidjt, ^a% berfelBige 
Saoib U{n je^ als 5d)n>iegerpater in 2Infprucf} nimmt. £r i^at 
il^n alfo rmr in um fo engere Sesiet^ungen su fid^ gebrad^t. 7>as 
ijl bie 3ronie Pon ber (ßefd|idjte. ^ber loarum ijl Soul ein orien* 
tolifdier Defpot? Tlls foldjer braudjt er ja fein IDort nid|t 3U 
t{alten. €r iji ja {einem Hedjenfdjaft fdjulbig. So nimmt er ^as 
i>av\b gegebene lüort surüd. „Uni als bie S^it fam", fo l|eigt 
es, „ba Sanis Codjter ZlTerab bem Dapib gegeben werben foHte, 
würbe fie einem gewiffen ^briel aus UTelioIa jum XDeibe gegeben." 
So i{l oEerbings bie Sd^wiegerfoi^nlataflropE^e permieben, aber 
Sani Ifat fid| fe(b{l in fd)Iimmes Unred^t gefe^. Vinb wenn andt 
fein ZlTenfdj it^n 5ur Verantwortung sieljen fann, fein (gewiffen 
fann it^m ifeine Hul^e laffen. (£r mu§ uneins mit fid^ fetter werben. 
Unb fo fetten wir im (ßeijle fdjon bie büjiere Katafh:opI|e fidj por^ 
bereiten, an ber Soul innerlid; sugrunbe gel{t. Xia^ übrigens 
Z>apib pon ber S^it an Sanis 5^inb werben mugte, perflet^t fic^ 
pon fettfi. ^m finbe bcs Kap. in X>, 29 ff. wirb es audj ausbrüd- 
lidt gefagt. Zllan iiat besl^att mit Hed^t permutet, ba% biefer 
paffns urfprüngtid} 3u biefer (Ersdl^Iung get^ort t{abe. 

Don biefer Crjät^Iung ijl biefer paffus nun aber burdj eine 
(Sefc^id^te (P. 20 — 27) getrennt, bie fidj beutlidj als eine 2)oub* 
lette 3U ber porigen ju erfennen gibt, alfo jebenfatts bem anberen 
frsä^Iungsfaben anget^drt. Saul madjt E|ier swar aud{ leinen 
fvmpatl|ifdien ©nbrud, ober er benimmt fid? fdjlieglidj bodj als 
(Sentleman. XDir jE^atten gefeiten, ba% nadt bem £r3at|Iungsfaben 
Ztr. I ber König Saul in einer fd^Ummen Stunbe bm Z)apib, 
ber gerabe bie ^itl^er por il^m fpiette, mit feinem Speere an bie 
XDanb fpie§en woUte. 7>as 2ItteTttat aber war bem Könige mig^ 
(ungen, nnb er fud{t nun anbere ZHittel unb XDege, um ben Davib 
ans bem Xt>ege 3U fdjaffen. Unb ba bringt iljn fein Odjterdjen 
Znidial auf eine gute 3bee. Die l^at fidj nämlidj in ben jungen 
gelben Dapib jlerbüdi perUebt. Tlls man bas Saat ^vc\ÄxVtQÄ:^<^, 

3aentfdf, Vaoib unb fein ^^talter, ^ 



50 Dootb mb Vflid^al 

brattfl er nicf^t etwa auf, »ie bU ^^iW^^träger, bfe Daoib ocr* 
berBen tDoEtert; es natürlich ern>artet t)<itten> fonbern er ijt an«* 
fdjeinenb mit ber Sadic qan^ einoet^icrtibert. IktM es itoor iljm 
jefet berfelbe, auf ber befanhten Ä>at(i?fd)etnticWeit5redjmmöf ^e* 
ruBjenbe (ßebanfe gefortimeh, ^^n tait fcftöit irt bet xM^en iS^^ 
fdjidjte fennen gelernt traben. l)er Kömg SauI Detrföl^rt I{ter oiber 
nuit femer als in bet i)<?rigen (5efd|tclite. €r I<ift etft bei Dofotb 
fonbieren. Seine ^öffinige [offen iljm betbrit^ert, bei» Xöiti^ I^obe 
tt^n augerorbent(icf{ g^rrt unb fie natü^Hd) bes^C^icf^en, unb ber 
Konig fei fogdr rtic^t abgeheilt, iljrt 311 feinem 5djtt)iegterfoijne 
3tt madjeri. Die fjöfKnge feitert it|m bas nurt mit, ober Ikioib 
tut, ab ob et bie Sot^e für einen [dtUdtkrt Sd^erj tjrette. ,,3fl 
(Eudj ^as benn etoas fo (Serinigfügiges, bes Königs €ibaitt 3u 
n>erben? 3dj fanh bodj an fo ettüas gar rtidjt benferty ba idi mir 
ein artner uttb geringer ZKann bin."^ So Ijdtfe 2>w>ib ftbrir^ens 
nietet fprec^en f ^rttten, wehrt er fdjon einmal iönrgtidter 5rf|»te^er* 
foljn in spe gieto-ef^rt n^öre. Der ßebartte Ijätte itjw nadi ber 
porangel^enben (ßefdjidjte nur afip pertraut fein müffi^it, Uwb nadi 
t>en fdjlimtrten (Erfahrungen, bfe er mit feinem* 5t?'^ttnb iMilb (Scttnier 
Saul btsf|er qevxadit t^atfe, Bjdtte er bie UnterB|ättbIer entoeber 
Ijöflidj oerabfdjfeben ober flt^ oon it^nen bejHmmte (Bdfrantien 
geben foff en muffen. 2Jlan merf f t^ter beutftcfi : ber (B^banfe, SicoAs 
5d?mi^9ierfoB|tt su tt>erben, tri« je^ ^m er^n VfläU an Dtmib 
B|eran> vivlb bie Tltt unb IDeife^r »ie et bas« Stetfungf nimmt, Mft 
t^inbttrcfjbKrfert, bag er im (ßrurtbe grfr nfctjf ofegeneigH iwäre, 
5d?u>iegerfoI|n bes Königs 3U u^etbeif, rxw^ nur dus ^öfHdjfett 
Sebenf en gelfenb macfjt. Sofort überbrtrrgen nun bie Knter^dnbler 
bem König SaiiA DtiPibs ^gerungen. „Dopib m$diU vcfom g^xne 
ber Sct|n>tegerfot^ili t>ts Köntgs wct^m^ dbet er meint, eht oArViter 
Sdjitndet Me et bfirfe ait fo etroas gÄt, nidjt benfen." „Wenn 
es »eiter nidjls ift," anuk)rtet Softrf, Jäi hvm mit e^em^m jw^ 
friebett, er fofi mv t|rnsget|en vtnb ^unbert pi^iltf^et fd{(ageW m^ 
mir jmrt S^id^n baffen, ba§ er fie mtdi »ifB*ct| erfd^tagen tjot, 
oon jie^em ton it|nert eine CÄ>l>t)äfe in (Seftalt feiner Dorfjalit mit* 
bringen, viv^ btefe Ctopl^n nbtS icf^ gfern als Kcwfprets (ben nacl^ 
ollottenfolifcirer Sitte ber Bräutigam für bie Braut 31t erieg^it 
M) in Saiitmq nelfmen/' Xlatürtid? recf^net bet Köfti^ bomtt,. 
M| Dtibib bei einem fol<t|en Unfenei^men btn tCob fhtben «^irb. 
3Xt B^iitgnng bes Königs üditb bem Dtoib überbtacf{t. Diefer 
KtoMKf /ir^ an, gef^t ^in, fd{fagt feine Egbert pf^itffler, ba§ es 



Daotb als Sc^totegetfoi^n Sottls. 51 

nux fo feine 2lrt liat, nimmt ifyixen bic getDunfdTton Ciropi)dett db 
unb fegt ft<e bmtn bem Kdnig ooQsöf^It^ pov. 2Mefer meiti jeijlt, 
ba§- er auf ben Ceim gegangen ift^ aBer er fogt ftd^ — uHd txct& \ft 
et^renwert oott ti|in — an etnem Kditi^scDort foE man nid(t deuteln. 
So gtfrt er bem S^«mb feine Ccdjter TXlxdicA ^m IPirifte. Hub 
2>a9ib i^ miti; tPirHicf? bes Königs Sct^ieget foE^. 2(&ev ber Cefer 
form ftd} bes guten £iibes md}t freuen, benif er tpetf , bag btefes 
3d^egerfoffnoerE^(tnis einen neuen va^ fdfioeren KonfCiltjl'off 
in fid) Mrgt. 

XDir liah^n in btefem Kopttet ein fel^r infhufliives Seifprel 
t>on einer 2>9n6fette. Die 6e^en Crsoi^tnngen pon Z)mnb als 
3djn>iegerfoE^n Sauts finb jtpar in mcrndten mefentti<f}evi ^gen 
Donetnanber »erfdjieben unb bocf^ fd^üegen fie einander ans, benn 
es ^onbelt \\dti im (Srnnbe beibe ZIfäte um biefefbe äkfcfriidite. 
Zfian tann ^ier lernen, »>ie ein unb berfefte ^eriteferungsfliDff im 
Hanfe ber ^eü ftd? bifferensieren, b. f{. »erfcf^ebene <5e^ft on^* 
nel^nwn brnn, fo bcvj^ fcittiePtci) fivei (Sefcf^d^ten b«rai»s nperben. 
X^eldier jorm ber beiben (Sefd^iditen foUen mt rmn ^^n t>or5ug 
gubtn, veld^ fftr gefdt^^dtüidt ({alten? XPir meineit, eine fofd^e 
Sfoqe wäca folfcfi gefleUt. ^ier n>ie bott (^»nbeft es fic^ um 
noveOifHfd^en Stoff, ^grunbe fonnte i^ödiflens bie Cotfad^e 
liegen, bai Saoib wirflidi ber Sd^wiegerfo^n Souts geiDorben i^. 
2fn ber (0efcf{idftfKf{feit biefer ^jjA^adie nnyb aioAi mdit ^n p^eifeln 
fein. Xtm fd^ini: 2)apib ficii bie 2Tiid^a( bodf erfl sum DOeifre 
genommen 5H %i^n, als er mit ber £;errfcftaft nber bas Ztotbreicf? 
ba& €r6e Sauls antrat (II. Sam. 5, {3). 2)iefe (£1^ nxxr alfo 
snoeifeKos ein 2ttt Auger potitif. Ztun ^eOt es bie fiberltefenmg 
freüidr fo bov, als ob es [xdi ^>amals vma um bie IDiebervereinigung 
JHwibs mit ber 2nicE}aIi, von ber er fid} bei feiner iludft oor Saul 
^obe trennen muffen^ gef^anbelt t^abe. ^ber fold^e „IDieber^ 
eintgungen'' finb unmer basu angetan, nnferen üerbad^ rege 
5tt mocfien, ntii^ a)ir fönnen jebenfatts bie Vermutung nidit unter«» 
bffi»fen^ bo^ bie ^ier gemelbete €t{e ^Xmibs mit 5a»ts tCod^ter 
nur einen in bie ^orgefdjficf^lid^e £pod^ Daotbs 5tMrüdgeiK>orfenen 
lei0eKbdren 2lefle^ ber gefdiicf^idi^en &ie 3>aoibs DorfieOt. Z)er 
3ii^«dt tmferer A^l^nng i^ biefer ^nal|me nur günfüg. Denn 
ba| SmI feine Cod^ter als 2norbioerf}eiig gebvondit Ijaben fottte, 
UNKb tmm jemaab für itiijtotifdt t^aften »oSen. Die 2Hid^l, bie 
fftr Tkm¥b ber ^fo^ fst einer Ünternefnnmig mrb, bie ilfm nod^ 
mtnfditid^er Sered^nung b^n lob brin^n m\x%, wc««ä\\ ^ q8o5v* 



52 (5efd^tc^tlt(^fett bec (EtjcUtlnng. 

fällig an bic 3jtar, bLe ben 2JTännern ben Cob Bringt. Unb bag 
2)aoib fidj bw Znidjal mit ben (ßenttalten ober bodj »enigjlens 
ben Poi:E{äuten pon i^OO getöteten Zllänneirn etfouft E^oBen foU, 
gibt andi ^ befilen. <0en>ig entfprtdft bos ^fcf^neiben ber (Seni^ 
tauen einer BarBatifd^en Sitte oltet KriegsfiU^rung. IDit n>iffen 
von ^n pl^oraonen Zlletnepl^ta unb Hamfes IIL^ ba^ fie ben ge^ 
fottenen 5^inö^n naii ägyptifctjer Sitte bie JQänbe, unb fotoeit 
batunter UnBefd^nittene toaren, aud{ bie pt^aKi oBfd^nitten (£b. 
Hleyer, (ßefdj. b. altert., Sb. I, 5. 32\ff), unb lonmn uns bal^er 
fe^r n^oE^I benlen, ba% oucfi bie 3srae[iten an gefallenen pE^itifiern 
biefen ^raucf} je unb je DoOsogen I^aBen. 7>a% Tkaoib mit fold^en 
Cropt^äen fid) nun aBer gerabe bie 2nidial enpirBt, bas fd^eint 
uns bod) barouf ^insubeuten, ba§ ber gansen frsälilung 3jiar^ 
porfleKungen sugrunbe (iegen. Xt>ir E|ätten es bemnad) I{ier mit 
einer von myti^ologifdien 21nfpielungen burd^fe^en legenbären 
(Ersäl^lung su tun, für bie bem Derfaffer bos Sd^ema n>aE)rfd)ein^ 
üdi fdK>n in analogen (5efd)id)ten gegeBen n:>ar. Z)ie Cegenbe, bie 
bie l>orgefd)id)te Z)aDibs t)orn>iegenb unter ben (0efid)tspunIt einer 
Verfolgung burdi Saul gefleQt ^at, mad)t eBen förmüd} 3agb nad) 
Situationen, bie iE^r (Belegent^eit geBen, bas Perfolgungsmotip 
ansuBringen, unb i^at fidi fo anii bie t)ier gefd^itberte Situation 
nid^t entgelten laffen. 

n>ie [idi üBrigens bie ZITeraB^ unb bie 2nid)algefd)id7te auf 
bie Beiben (Ersäljlungsfäben ©erteilen, ijl nidjt gans leidet su 
entfdjeiben. 3"i allgemeinen Beflel|t bie Steigung, bie ZlIeraB*» 
gef<ftid|te bem (BoIiatt^ersäE^Iungsfaben sujuweifen. UTan madjt 
bafur namentlid} gettenb, ba% bie ^rt, n>ie Saul bem Dapib feine 
Cod)ter ZHeraB jur Perfügung fleÖt, auf eine üBernommene 
Perpfüdjtung surüctoeife, bie eBen nur im I. Sam. \7, 25 ge* 
funben werben fönne. 7>ann mü§te bie OTidjalgefdjidjte bem 
erjlen £r3a^lungsfaben angei^ören. Ztun erfd^eint aBer bie Ztlid^al 
als (Saitin Ikioibs audj in einer (Ersät^Iung (I. Sam. \% 9—\7), 
bie, n>enn üB^rt^aupt einem ber Beiben £r3äi{lungsfaben, nur bem 
5n>eiten sugewiefen werben lönnte. Ztlan nimmt best^alB an, 
ba% atxdi biefer sweite £r3äl{tungsfaben einmal pon ber €I)e 
Iktpibs mit ber 2nid}al Berid)tet E|aBen muffe, etwa in ber XDeife, 
ba% Saul bem Z>ai>ib, nad^bem er it)m bie ZITeraB oerweigert 
l)atte, nac^ 2(ufertegung neuer unb fd^wererer ^ebingungen bie 
2Ttid}al perfproc^n unb fd^lieglid^ aud| gegeBen ^aBe. Siefe Sx* 
sä^tung, die atfc bie eigentlidje parallele 3U unferer ZäxdiaU 



J>oa>xh uttb 3onatljcm (I). 53 

gefd)icfrle bitten tpürbe, mügte bann su^unften legerer bücdi 
Me Bearbeitung nnterbrücft tporben fein. Spuren von il^r itat 
man übrigens im gegenn>ärtigen ^ufommenE^ang von I. Som. l^S, 
20 — 27 noc^ entbeden 3U {5nnen geglaubt. 3ebenfall5 liegen t^ier 
bte QneI(eni>erE{S(tniffe red^t {omplT^iert, nnb n>ir E{aben E|ier einen 
ber 5^^ »or uns, n>o bie a(ten £r3äl{lungsfäben in einen nur 
fcljn>er 5U löfenben Knoten perfnüpft finb. 

5. £ine DerföE^nung nnb ein neuer Brud]. 

I. Sani. ^9, \—2^. 

Diefes Kapitel entt^SIt im gansen brei (Er5SI{(ungen, von 
benen bie erflen beiben bem 5n>eiten Crsät^Iungsfaben 3U5UU>eifen 
fein »erben. 3)ie britte (Ersäljlung gehört bagegen fidjer nidjt 
ber älteren sufammenfjängenben ftberlieferung an, fonbem fleBt 
ein fflr fidi flel^enbes Si&d von grob legenbdrem Cl^arafter bar. 

St^nädifi (D. ^— 8) wirb ersäht, bai jefet, nadi bem Sdjeitern 
bts fein ousgefonnenen planes, ber König Saul fid^ feiner VLm* 
gebung nnb feinem Sol^ne 3onatt^an gegenüber gans offen bat^in 
onsgefprod^en t{abe, er muffe nun ben T>avib umbringen, lofle es, 
tpas es UToOe. IDenn Cifl unb Bered^nung nid^ts l^elfe, fo muffe 
man eben 5ur tCat greifen. 7>a i{t es nun aber bie 5teunbfd{aft, 
bie T>avib mit bem Königsfol^ne 3onatt|an gefdjloffen l^at (^8, \), 
bie je^ für Z>avxb ifyce guten 5rüd}te trogt. 3onatE{an n^amt ben 
Domb: „mein üater will bidj nms Ceben bringen, nimm bid^ in 
adjt morgen frütj, fomme nid|t in ben palajl, oerbirg bidj, I|alte 
bldj perflecft." Vavxb rid^tet fid? banadj, bleibt eine Seitlang pom 
^fe ipeg, unb bie ^ifd^enseit benu^ 3onatban ba^, feinen 
XMter sugunjien Dapibs 3U bearbeiten. „Sielj mal. Dater," fo 
rebet er il{m su, „was t{ajl bn nur eigentlid} gegen Z)aptb? Z)u 
bifl i^ im ^runbe bodt nur Z>anl fd^ulbig. £r ifl uns bod; 
red)t nü^ic^ gen>efen. Unb n>ie er ben pl^ilifterriefen erfd^lagen 
^ (man bead^te biefe 2(nfpielung, bie unfere Crsät^lung bem 
<0ofiatf{faben 5un:>eifl), bas ^afl bu ja mit beinen eigenen 2lugen 
öngefe^en unb beine jfteube bavan getrabt. Vinb nun u>ilt{t bn 
bem Tkivxb ans Ceben nnb unfd^ulbiges Hut pergiegen?" Saul 
llS%t fidj in ber tCat umjKmmen unb fdjwört feinem Sot^ne 3<^n<^* 
t^an ^- bag Iktpib nid^ts gefd^et^en foÜe. 3^natl}an berid)tet bas 
bem Domb. 2)er fommt n>ieber an Sanis ^of unb ntmmtji 
alten jfunftionen »ieber auf. Unb a\s X^^t "Äd^^ ^<i^iftc 




54 Doni^ n&dfüxdft ^d^. 

^a übentoi^m er oud) imeber feine Juirftion als 5cl^^nr^ fiU^rte ^os 
^er in ben Sicüi, lämfxfte ^egen bie j^iti^fer unb «id^tete eine 
^oge ^ieberlage unter tt^nen an, fo ^^ fie .|IoI{en. So nmr 
alfo ber Status quo in jaber ^siet^sng toieber i^v^e^Ut, 

Tibet auf Sümmungsmeiifd^en i{l nun eimnal fein Vexlai. 
2>as jei^t uns gbid) bie folgende «(ßefcfiidite D. 9 — l*^« ^^ ^pöi^rt 
nämlicf) nid^t lange, ba lommt ipieber einmal 6er b^e (Sei(]t ül>er 
Saut. Sofort ijl Daoib 3ur Stelle. €r nimmt bas Saitenfpiel unb 
fud^t burdj fein Spiel bie böfen (ßeifter'su bannen, ^ber bie n>oüen 
fid) n>ieber einmal nid)t bannen Idffen. Soul gerät in tDut unb 
madjt ein neues Speerattentat auf ^aoib, bem biefer aber a>ieber 
glücflid; entgel^t. £r vcü&jgt, ba er fid{ ttunme^r feines Cebens 
nid^t mefyc fid;er fül^t, ben ^of unb in ber Übersendung.: ,/metn 
^ous ift meine Burg'' ibegibt er fid{ fd^teuntgft nadt ^oufe. ^er 
er Ted^net nid)t bamit, ba% Soul es fid; nun einmal in. ben Kopf 
^fe|$t iiat, Hin umsuboringen. 3^ f^I^^ XCadt^ .lägt Soul bas 
^aas feines Sd^wiegerfoi^nes befe^en, bamit ber Pogol ludjt etu>a 
aas bem <Kafige fliege, -^er ^opibs XDeib, bie ZXliifi, i^t bie 
Sefe^Ttg ^es Kaufes ^emecft unb, refolut n>ie fie if^ iDeranl^gt 
fie SÜiDib 5U ,fd}teuni^er jlud^. „XQenn bn nid^t btefe Xlai^ füekft, 
i^ es 4tm bein C^>en gefd^e^en.'' Dann tiimmt fie ein 3eH, feilt 
ben Saoib Jbaran ^an, unb l^t it)n auf ber Seite bes Kaufes, ^ie 
unbefe^ geblieben ift, ba fie feinen 2(usgat^ kcäU, bttrd{ bas 
5en(ier l^inab. X)aDib fommt gluAid) i^inunter unb ffieltt veitigft 
baJDon. Zlun lommt ^es borauf an, bai Skipib einen ^corbenttidren 
Dorfpmng .ge»innt, bamit er bie ^^fd^er nid^t fb ^bolb -auf feine 
5erfen i^efommt, ^. k, Saals ICrieger bürfen fo inlb nid(t meifen, 
ba% 2>ax>}b 'nid)t^>niet{r in feinem Zlefle i^. 7>a «nimmt ZKid^al ^nmt 
einen Cerap|)im, b. l}. ein (Sottesbilb, bos ben 5d)Ujteott bes 
^ufes borfteUte nnb 4>on siemlid) anfel^nlidjer .(ßrö^e gemefen 
fein mag, legt -bie jigur fein fäuberlid} in bas %tt, «becb fie ju 
unb irifft derlei «Arrangements — ber Ce^t i^ .l|tdr nid^t gans 
4>e«ftänblid{ — am bie Ouf d^ung oiJiollfommen su mod^en. Soboft 
•es 2Rorgen «gemorben ift, bringen bie ^fd^er Souls in bos -^u^, 
um Siapib 5U Deir{{aften. Zltid^al erftort tl^nen vtid>er, ^r fei Icat^, 
muffe bas Bett i^uten, unb ionnc .fid) iinmoglid) <je^ .abfülpc>en 
l^ffen. Sie :ful^ -bie ^fd^er aud) ins Sd^laf^immer Siauibs, jtm 
fie uon ber 2lid)tigleit il^rer Il>arte ^a über^ettgen, an^ i^eift .f ie ^auf 
bas ^^eü in ber (Ecte.: fei^t, ba fd^läft ar }e|$t gerabe, fommt bacum 
e/n 4tnö^rmal wiebev, 3)ie fjäfd^er jieliett ^idt et^rfurd^tsooll surücf. 



hi(gri»en ftc^ su Saxd utib meföen, bag Z>apib jej^ fratd fei unb 
^ fi4t ^S^olt ein 2biffd)ub ber PerB^aftung nötig mad^e. 5aul 
ofetr nriU ^ooon nid^ts tpiffen tmb j^ibt ben ^fe({I, n:ienn Z)aoib 
lud^t at#e^en fönne, fojtten jie bos gan^e ^ett mit Sc^pib 51t 
U|m lumgen. .^enn {eine Cötung bulbe feinen ^ffd^ub. 5o be^ 
^n^Mi^fie jüf2.ii3äe:ber in Z>apibs £i<xas, bringen in bas 3cf}Iafgemad? 
ein WBb «mei^n vnn, t>ü% TXlidiol fie mit bem Cerap()im grunbUd] 
jg/inmsjt ^obe. Sie macijen 3au( 2tle(bung. X>iefer fd^iumt por 
XOujk 4inb (i^pia feine Cad^ter f&x bie 5Iud}t Z)apib5 perantn>oirtUd? 
roodten. ^.er btefe fpielt .bie Xlubefangene! „Was foßte id^ benn^ 
moffttn? «ikusiib ^i;ad{ s)^ mit: Cog mid^ t^inous, ober es^ge({t 
bir ans Ceben. Unb ^a id) mid{ bod) nid^t pon i^m töten (äffen 
fDimU^ ,mii|U id^ i^n .t^erouslaffen. 3d) fann a(fo nid^ts bafur/' 
S0 vm^ Sml fid) .ins Unpermeiblid^e fügen unb barf fid{ fd}Ueg(id{ 
nod? t^U trö^n, bag feine Co#er bei ber 2(ffäre nid^t ums 
Ceben kommen ifl. Z)apib ober ift (öngft über oKe ^erge. 

ICie fiej(t es nun mit ber (IJueKensugetjörigleit biefer ptädi'^ 
tigm <Sefd)id)te? Unipimürlid} möd^te man fie bemfelben £r^ 
3äMttQ0sfaben )itfd7t:eiben, bem oud^ I. 5am. \S, 20—27 ange({ört, 
b. 1^. olfo Jbem <&5al)(ungsfaben Hr. I. .IDoKte man Ws aber^ 
iDtiÄtif} tan, fo .toürbe man bolb in eine fd}n>ere PerUgenl^eit 
IK»tt«n. .Senn es tpirb fid) uns gteid} seigen, ba% ein fpdteres 
Sft&lt (I. ^m. 20), bos sn^ieifeUos bem ^a({(ungsfaben Xlv. I 
aii0e^^, fid{ mit .unferem StüdF auf bas empf inbUdifle jlögt unb 
es lekiesfaKs por fid) bulbet. Ztun erinnern n>ir uns aber, ^a% 
onc^ jbi^ lEt^äE^bingsfaben Ilr. II pon ber £t{e 2)apibs mit ZHid^al 
beüd^Ut JK>^en «>ir,b (pg(. 5. 52 ff.). XPir 'n>erben uns bes({a(b ent^ 
fä)(ie|eii .bHvfen, unf^re (6efd)id)te ^cxn sn:>eiten £r5äB{(ungsfaben 
3it|nmtif<(n. IKis t^ tpenigftens bie sur Seit einfad^fte Cöfung ^es 
.^iitr xOdsUegenben (iterarifdien Problems. 2)ag es fid^ übrigens^ 
^i«r -nidtt um ^.(Sefd)id{te .({anbett, brandet foum erfl ben>iefen ju 
^vwrtKit. JQidHiI i^ ja iebenfoHs erfl piel fpater i)apibs (5attin 
4l«mp«ben. tUiiri0ens finbet fid^ basfelbe £rsaf{(ungsfd}ema anii 

€s folgt nun in unferem Kapitel nod^ eine kodfi merln>ürbige 
firjA^Imtg, bie pon einem eigentumlic^n (Erlebnis Sapibs auf 
feiner S^dit $u beridjten u>ei| (P. ^8— 2^). €5 u>irb tjier be^ 
cid{te^ bog Z>apib, nad^bem er ber brot^enben Pertjaftung burd^ 
Saal entfliangen n>ar, fid} fofort nadt Hama begeben \:t<^be, nadt 
Sama, wo, wie er wu§te, ber ^to^e Stoxv^<i>xt S<x««oä\ Vc>\ä., ^ 



66 Vav'ib bei SanmeL 

bev, nadibem er fidj oon Saul getrennt, fidy in We Stille surücf^ 
gesogen Ijatte, um oon ba aus ben (Song ber €reigniffe groHenb su 
6eo6aditen. 3ei Samuel, bem ©aoib fein JQers ausfdjüttet, finbet 
er tpie oorau^Ufeljen, ifreunbltdje äufnal|me nni Sdini^ So 
n>eit ift oSCes gans natürlid} nnb innerlid} oud; mdgßd}. 2t6er nun 
fommen merfwürblge Singe, bie nns an ber (ßefdjidjöidjleit ber 
gansen €t^cil|lung jweifeln laffen, benn biefe Dinge gel^ren in 
bas Heidi ber 5o6eL Saul I^abe, fo tpirb weiter ersdljft, 6alb er- 
faliren, ba% Samuel feinem Cobfeinbe einen Unterfdilupf genoälirt 

-- liobc, Xtan fenbet er ^ten ju Samuel, bie bie ^luslieferung 
Daoibs ©erlangen foHen. 2tber biefen Soten fceJommt i^re Zlliffion 
fdjledit. Sie werben nämlid^ oon fifjlatifem, bie 3ur Umgebung 
Samuels gel^ören, angejledCt b. it. fie werben fettfl efjlatifdj, 
geraten in einen Sujlanb ber Oerjürfung, in bem fie lt|ren 3(uftrag 
ödOig oergeffen unb unoerjiänblid^e effiatifd^e Heben fä{|ren. ^{s 
bie Soten nxdii toieberfei^ren, fenbet Saul abermals 9oten su 
Samuel, aber bemn get^t es nid^t anbers. £r fenbet bann sum 
britten ZIToIe Boten ans, aber mit bemfelben negatioen £rfo(g. 
fnblid) mad{t fid{ ber König felbft auf bm IXÜeg. 7üs er aber 
bei Samuel eintrifft, ge^t es il|m genau wie feinen 9oten, wenn 
nid^t nodi fd^Iimmer. Ttadi er gerät in ben ^i^ftanb ber €f{tafe, 
reißt fidj bie Kleiber oom Ceibe unb wirft fidj auf b^n T36b^n, 
auf bem er einen ooDen Cag liegen bleibt, immerfort «fflatifdje 
Zieben ausjlogenb. Den Daoib aber ^at er gan$ oergeffen. Der 
iiai ncttürlidt unterbeffen Seit gefunben, aus Hama 3a entf(ie{{en 
ixnb feinem Perfolger ju entgelten. Oon Saut aber foD man feit 
ber Seit gefagt liäben: „3jl Saul benn audj unter ben propl^eten?" 
7>a% wir es ^ier mit einer burdi unb burdi unl^iflorifd^en Ober* 
lieferung in tun t|aben, liegt auf ber ^anb, Der König, ber fidj 

' perfönlidi auf ben tPeg madjt, nadjbem er mit ber breimallgen 
Senbnng oon Boten nidjts erreidjt Itat, ijl innerlidi unmögßdj. 
Der Samuel, ber Ijler an ber Spifee oon (HafHfern fielet nnb fidj 
blefer in burdj unb burdj unebler IDeife jum 5oppen bes Königs 
vinb feiner 2tbgefanbten bebient, ijl ebenfalls eine Ijijlörifdje Un*» 
möglidjfeit. (5ewig ijl ber Samuel ber älteren Äberlieferung feine 
befonbers fymatl^lfdie (Sejlalt, er erfd^eint als t|errfd^füd^iger 
^ierardj, ber ben König auf jebe tDeife 3U bnden nnb feinen 
§xoe<Sen bienjlbar 3U madjen fudjt. 2lber in fo bijarrer nnb 
^rotesfer IDeife feB^en wir it^n fonjl nie agieren. Sei atter 5rinb«* 

f^aft gegen Saul refpeftiert er in it^m bod^ (tets bie 2TCenfdjen*' 



Daotb bei Somiiel. — Daptb unb 3onatl|an (II). 57 

ipürbe, ja er ^t bem unglücHid^en Könige fogar eine geipiffe 
Cetlna{|me bewaittt. „Samael aber trauerte um Sani/' tielgt 
es I. Sam. ^5, 35 nnb in bemfelben Oerfe f^eigt es sugleictj: 
,,5anmel aber fa^ Sani bis an feinen Cob nic^ tPieber." ZHef« 
Zlotis fdißegt nnfere (ßefdjidjte, nadj ber Samuel ben Saul bodj 
ime^er 3U feigen befommt, mit größter ©eutlidjfeit von ber älteren 
fiberliefernng aus. XDir traben es E^ier mit einer gemacf^ten (ße«* 
fd^id^te 3U tun. ZHe (Sefd^icf^te xdxU offenbar ^as Sprid^nDort: 
,,3fl Scad caxdi unter ben propljeten?" erlldren. (Segen (Se^ 
fd^c^en, bie bie CntfieEiung eines geflügelten IX^ortes erfldren 
iDoDen, mug man aber immer migtrauifd{ fein. Tkis geflügelte 
XX>ort ift in oie(en 5^K^n bas primäre, bie (Sefd^id^te, bie feine 
Cntfle^ng erfldren foQ, u>irb bagegen {{öufig erft caxs xiim heraus«« 
gefponnen ober ba^ gemad^t n>orben fein. 2^^^^ geflügelte 
XOctt wav {|dd{fhpat{rfdteinlid} im JQinblicf auf bie frattfl^aften, 
^ffiatifd{en ^jlänbe, pon bcn^n ber König Saul fo {|äufig ^einu' 
gefnd{t nxtr, geprägt toorben. £s tji übrigens bemerfensmert, 
ba% wie in I. Sam. ^0, 9 ff« "^ctj eine anbere (ßefdjidjte liciben, 
bie bie Cntfle^ng genau besfelben Sprid}n>ortes erHären tt>iQ. 
3ebenfans ^aben »ir Pon unferer Crsäl^lung für bie (ßefdiidjte 
2>ai>ib5 (einen (Bebraud^ su mad^en. £s liegt in i^r eine fefunbÄre 
Zt>ud{erung öor. Cro^bem ift fie nid^ gans wertlos. Sie be^ 
fdnreibt nns jene pat^logifd^en ^uftänbe ber alten €f jiatifer in 
überaus lebenbiger, plafHfd^er, n>enn aadi etwas brajKfdjer XDeife. 
3(ber biefe Sujiänbe gelten nns in biefem ^ufamment^ange nid^ts 
an. VOk laffen baljer biefe le^e (ßefdjidite auf fidj beruljen unb 
nefyntn nun ^cn 5öben ber älteren Überlieferung u>ieber auf. 

6. Der j^^unbfd^aftsbunb swifd^en Daoib unb 

3onatI|an. 
I. Sam. 20. 

iPir fcmimen je^ su einer ber fdjönjlen nn^ sarteflen (5e*» 
fdfid^en, bie bas Tüte Ceftament nns aufbewahrt l^at. IDenn 
wk von Kap. ^9 l^erlonunen, muffen wir aDerbings im l^ödjfien 
(Btabe etjtaunt fein, gerabe jefet auf biefe (ßefdiidite ju flogen. 
UHr I^otten porf^in gefe^en, wie es Dapib mit JQilfe feines Weibes 
ITIidial gelungen war, ^en Had^fleOungen Sanis su entf Uelzen. 
Set Zladit unb Hebel Ijot er ficf^ aus feinem Qaufe nnb ber 
Hefibenj Sauls bapon gemad^t, nnb wir burften il^n bereits 
über aÖe Berge glauben. }Xvi> nun \^ '^^x \XxvcJ^\x^'^\cä\\^ qjöS^ 



«tiuiial tnuiber in bev Stdöt Saals, otfo in nddi^er Uöfie feines 
.erbttterUn ^ein^s. 2>te ganje 5iMd)t un^ ^ie tianut oecbun^ne 
Tbk^e/S^n^ tfl olfo umfonft .^ew^fen. So X&ciift tonn Zku^ib ober 
wdlt geflankt ital^n/ un^ (P tostd^t t«nn oucfi ber «urfpcunglid^e 
&ißiilL^ bev 7k«^(3^\<iiiiitm nici)t biftri^et i)aben. 4E5 ijl .o^e 
jDPieiteces Kor, t)a§ ^ie je^ige 2InarbEiutng 6as IPerf emes 2Uba{'' 
tors ift, «^ bie Dier(ct)te^nen ftbevtuifesiingen ^fammengefteltt 
iin^ JM^i rnettr onf JßoUfidnl^igteit a(s auf ^ie i:ict)tige l^er^ 
Infipfnutf ter £higebenl^en o^er «nf bie innere lQai)rfci^inli^eit 
04^n ^* ^^ «t^ ^<uis vbiefer Seabaditun^ aber unfere ^d)lttffe 
ai^f Me (]2tt«Deniiei^ättniffe aiei^en^ jpotten tpir uns mit ibem 
3nl{alt l^er ^(ßefci)iid)te fielbft <iMirtraut ^mad^en. 

DonÜb t{at Jbie Xlbetseugung geiponnen, 2^a§ Saal i^m <be^ 
l^ardidl nad? J^em £<^en ^od^te. j£c «beflagt fid} ^oiäber bei 
feinem Sicmr\i> 3onat()an, Jb«r .ober ^feine Sefüirditungen .pr «gons 
jgmKviEbioiB J^t. IDenn 5ant uo.irKid} .fo :fd)n>arse iäbfid^ten ^^dtte, 
meint 3onatI)an, fo m^§te ,er als iUönigsfo^n ^od) liapon unter«« 
siditet fein. Sein X^oter tue ja 4ud^s, o^ne ,fid) supqr mit üim 
b«Mten ^ i{aben. ^er Z>a»i^ m\ü fid{ <nid)t becui^n iaffen. 
& «meint, 5au( ipevbe fd}on feine (grunze gef)abt l^m, Oonotl^n, 
Jb^n ^eunb 3>aDx^, nidtt in ,feine Pläne .einsnmeil)en. & foKe 

es it)m nur gtoubeU/ smif^^^" ^^^ ^^^ ^^^ ^^^ f^' ^^^ ^^ 
5d)i:ilt. ^onotE^an jn>iä bas nod^ immer mdit red^t glauben, 
ober ^r j^ecb^id^t QoPt^, ber ,i(}n bei ib^em {{eißgen ^j&eunbfdiajite« 
bunbe, ben .er mit il^m .^fd)(offen (ug(. \8, 5), 4efd}iP.^/ ii^m 
oaUe KloxJ^eit .über feine 4Cage |tt Decfd^affen. Uv^ nun treffen 
fie fotgenibe fierabrelbung. X)!aoüb foU ein j)aar Cage pom ^fe 
5au(s KPegbletben. JkiS fe^ übrigens poraus, ^ag Sapi^ bisE)er 
^en %>f :Sau(s noAi 9^ nid^ (Periaffen i^at. Sein fiCIegbleiben 
aber n>iQ 3onatE|an bamit motipiecei), bag Z)apib fid^ pon üim 
Urlaub erbeten liabc, um an .einer .fultifd^en S^i^t feiner Sippe 
xin JSlet^UI{em teitsunef^men. £s t^anbelt fid) bobei tUm tiie Heu^ 
mon^eier, bie im gmi$en £anbe, Mub i^fonbers f efUid) am lönig^ 
iid^en £iofe, .besaniien jpurbe. IPenn nun Soul .^os ^fernbleiben 
SoDifts ^infod) als gegebene Catfad^e .^inne^men .merbe, .ai)ne 
fid{ Jbttruber »au^nregen, fo foUe Z>apib guten ZRutes .\mn, benn 
es iae:o{{e il^m feine .<5efai{r. Xßenn Soul aber über 2)apibs ^m«« 
Jbteiben ungelKtlten fein foUte, ^nn flonben für Z)apib bie Sad^en 
fd}led{t. Sein Ceben fei ^nn u>ir{lid; gefäf)rbet, unb er muffe 
au fd}leuni0e St^t benfen. ^omit 3onatl{an nun bem 2>apib 



Daotb nnh ^ona0:ian (II). D9 

TXmdpAdft p^qel^n laffen f dmte, foUe -fid^ 2>ai>ib am bntten Coge 
■■nt ter 2iU^e ter 5ta^t an «inem pecabc^beten p(atK etnftnben. 
Oonat^att wtK fid? ^cnfofls tort ehtfinben nnb tem 3imNb 
^nnf) «m oet»6re6ete5 ^idien — .es 'J^attbelt fid} nm efaien pfetl«« 
l^n^jo^ — Zlad^d^t geben. Sie pevfof^ren mm tet t^evobre^mg 
•geind§. Tkmb SAexbt pom Qofe jpeg. 2(m smetten ^Coge moniert 
Siutf has ^mfbleiben feines Cifdtgenoffen. 3onati{an ^bringt 
Me toerofo^bete fntfd^iilbigting >t>or. Tkx erfctgt ein ll!Hitaudbmdi 
Sanis, tex i)r%t 'f^lbfl bem 3onatE^n, von «bem er argn>^nt, tag 
^er mit Sooib ointer einer «Detfe f»de, mit feinem :5feer ans 
£Ami oBoWi. 3onati^an tfi je^t -o^Ülommen orientiert. Cr ^eOt 
fiii{ am i'britten Coge 4im 9er<t&rebeten (Btit ein, gibt 'Sanft :bas 
MTobrebete .^d^en, mä^ '2>amb ^greift barouf tie jKnd^t. tDa<« 
mit ifl ^ie Ccennung tDaoibs jDon Swil enbgiUtig looBsogen. 
Sbcig«» btodjfte .man, toie 3onatf^afn 19. \5^. mit f)ao{bs 
Königtum fd^n eis mit einer {iid)eren tEalfad?e red^net mfS^ 
Hin milfUift, üpftt iunb feinen Ztad^mmen fein £rbamnen nid^t 
entsiel^en yx J9oUen. J^ojia oergleid^ man, n>as S. ^ über 
bos ZQotitelmotb ausgefäiirt ifit. 3kipibs Kdnigtnm toirft feinen 
Sä^jc itn ^feine fageni|afte IPorgefd)idfte i^inein. 

4E» i{} crffenfteMüd^, ta§ n>ir in utiferer iSefd^id^ bie porot^ 
■kle ^ I. Sam. \% { — 8 .tu>r ^nns Eioben. ^eibe "^eridfte fdjliegen 
fid} ans. 3n Jbtem ^erften ^eridfte n>ar es 3onati{an felbft, ber 
Jbom Ikioib Znitteitung ütber tie xfyn von Sani broi)enbe (0efai^ 
moriite, fai biefem ;nnK 3onat{^n an eine fö(d{e .0efai)r ^nnäd)^ 
äbwJEKMtpt ni€i|t ^yUmben. 3m evfien :^ridfte ^am btird{ 3onati{ans 
Somfi^n ^ne ]i>erf&^nnng 3CDifd^en Sani nnb IVioib ^nflanbe, -t^ier 
ift iwn «einer l>erfdl{nnng übetl^anpt feine JRebe. 7>a% 3onat^an 
ben i&antb au ^ntfdpifbigen rpagt, ^fy$t fofort 3ur unn>iber^ 
:nifKd|en l{atafhro)3i{)e. IDir i^aben nun fd^on ^emerft, tag ber 
erfle Berid^t berjentgen £r5äE{Iungsreii^ ang^&tt, in ber ^Zkiinb 
als (ßoßatiitöter erfdjeint, b. B|. ber €r$ät|Iungsreit|e Ztr. II. 
3)er sioeite Serid^t in I. 5am. 20 mn§ 'bemnad^ bem anberen fr«- 
Sä^bingsfaben (Itr. I) ange({ören. 3>afür ben>ei{i aud} bie in 
P. 6 «tntfialtene .2(nfpie{ung auf 1(8, 3. ?]>on biefem Befunbe aus 
rfäitt nitn jaber .and) erfi IjeUes ^Cid^t auf bie «(QueUensug^E^drigfeit 
ber 4Er3ai)Iung oon SkiDtbs näd?t(id?er SivLd^ (I> ^m. 1(9, Uff)- 
fis iifl 4|an3 J!MutIid), hai biefe (5efd|idtte oor ter unfrigen teinen 
43M| il^^. Xlaii unferer (Befd^id^te ifit Dapib üb^tiianpt nodi 
ntd|t igtflot^en, fonbem entfd|üe%t ^vi[ ex^ ^wc ^>x^, \soä^^«^ 



60 Davib mb ^onatljan (II). 

i^m 3onatt{an ^os Ung(üd pert|ei§enbe Seici^cn degeben t)at. 
Sa^tt tiatte X>apib nad) jenem näd^tlid^en frlebnis über Sauls 
2Ibfid]ten gar md{t met|r im ^tpeifel fein Knmtu ZWt qanie 
(ompßsierte PergetPifferungsoparat in L 5am. 20 I{at nad) jenem 
ndd)t(ici)en fvlebnis übert^aupt feinen redeten Sinn. iXnb anberfeits 
ift in I. Sam. IQ, 9—17 bie 5tttclit Daoiös aU eine öefinitiDe 
gemeint. Der (ßebanle, bag Z)aDib nad; feiner näc^t(id)en 5Iud{t 
tpieber surüdgefe^rt fein fönnte, (iegt gans au§er^alb ber in 
jener Crsä^Iung liegenden 2>orau5fe^ngen. IDenn nun ober 
jene (Sefd^id^te mit ber unfrigen nid^t sufammenfUmmt, fo mug 
fie, tpenn übertioupt eittem ber beiben €r5&i{(ung5fäben, jenem 
ange{|oren, ber 7>avx^ als (ßoßatt^töter einfüt^rte. 7>as fe^ barni 
ober tpeiter votaas, bag berfelbe £r3äf{(ung5faben ouc^ ein^ 
mal berid}tet I^oben rwx%, ba§ Saxd bem Saoib, nad^bem er 
it)m bie Zllerab oem>eigert I^atte, fpdter bie Ztlidtal sur Sx^m 
gegeben Ijatte (ogt. 5. 52 ff.). 

Pergleidjt man übrigens bie beiben 3onatf{angefd2id2ten in 
I. Sam. \9 ^^^ 20 miteinanber, fo merft man red)t, tpie tpenig 
fid)ere Überlieferung j^ier sugrunbe (iegt. 3eber €r5äl{ler malt 
fid} ja bie Situation in feiner IDeife axxs. Sd^iegUd^ bliebe 
nur ettpa bas 5<>Itum einer jteunbfd^aft Saoibs mit ^^nat^an 
übrig. XPie man fid) aber su biefem 5^{tum {teilt, E^dngt fd^ßeg^ 
lidl n)ieber bapon cib, n)ie man über bie Überlieferung pon 
einem 2(ufentl{alt Z>apibs an Saals ^fe beult, pgl. barüber 
bie le^en Slbfd^nitte biefes Ceils. Dos jteunbfd^aftsmotip i{l 
jebenfaOs aud) fonft im ^ertttm beliebt. Std^iUeus licA feinen 
patrotlos unb ber babylonifc^e J^os (ßilgamis feinen €cibam. 
7>a% Dapib feinen 3onatI}an betommt, liege fid) unfd{n>er aus 
ber £inn>tr(ung eines in ber 2(nti{e offenbar beliebten £r5ät{lungs^ 
fdjemas erflären, bos feinerfeits »ieber auf einen ©iosfuren* 
myt^us 5urüdge^en n>irb. 

7. Z>apib in Hob. 
I. Sam. 2{, \—\0. 

TXadi bem einen n)ie bem anberen frsdl^lungsfaben befinbet 
fid) Dapib nunmel^r auf ber 5lud}t. Sie Hid^tung feiner 5lnd)t 
ge^t begreiflid^enpeife nad) Süben. Sapib mar ja ein 3ubder, 
nnb es xoav für U{n felbftoerflSnblid^, ba% er je^ Sd^u^ in feinem 
^eimatlanbe fudjte. 7>as (ßebirge 3uba mit feinen jaljlreidien 
:^^J^len «nb fc^wer äugönglidien ^ergfpi^n nnb 5rff^nnejlern 



Daotb in Hob. 61 

bot iljm 5ubem mandjcn fidleren S^flndiisott. Die erfle Station, 
bie tt)ir i^n Don (ßibea, bct Hefibenj Sanis, aus pafficren fcl|en, 
iji b«r 5Iccfen Hob bei 3erufalcm. 2k>rt befanb fidj ein 3^11^^* 
IjciKötum mit einer Jal^oeprtejlerfdiaft, bie fidj oon €Ii ^er*» 
leitete, ^ier füB^It nun Z)aoib bas Sebürfnis, fidj su oerpro*» 
oiantieren unb mit IDoffen 3U oerfeVn- ^^i feiner elligen 5Iucf^t 
Ijatte er ja nur bas nacfte Cehen retten fönnen. €r ?eB|rt bal^er 
bei ben priejlern ein, ipie einer, ber es im I|öd^ften (ßrabe eilig 
E|at. Cr muffe, fagt er, fdineU einen E^cf|«>idjtigen 2Iuftrag t>^s 
Königs ausfäi^ren, beffen €rlebigung feinen 2tuffd?ub bulbe. 
Darum foKe man ifyn fdjneU ettoas Brot geben *i), ffir xfyi felbjl 
unb für bie paar Ceute, bie itjh als Kommanbo auf feiner fij*« 
pebition mitgegeben feien, bie aber erfl nad^fommen toürben 
nnb von üim an einen bejHmmten ®rt beflettt feien. Durdj bie 
3ejlimmtf)eit feines Auftretens u>elg er ben auffleigenben Der*» 
badjt bes ©berpriejiers, bem ber ZTTangel jeber Begleitung unb 
fidjerlldj aixdt ber Sugere ^hxins t>^s 7>avxt> — ber föniglidie 
5elb{|auptmann liatte ja nid^t einmal ein 5cf^n>ert umgegürtet — 
aufgefatten n>ar, im Keime 3U erjHcfen. <£r gibt il^m Brot, nnb 
jtoar, ba er gen>ötjnltdjes Brot gerabe nxdit 3ur J^anb Blatte, 
t^eißges Brot, fogen. Sd^aubrot, toie man es in ben Cempeln ber 
(ßott^it als tt)eitjegabe oorsufe^en pflegte. Sold^es Brot burften 
eigentßd} nur bie priejler genießen. Da tjier ober nationales 
Ontereffe im Spiele n>ar — Daoib reijl ja angeblldj In fönig*» 
lid^em Auftrage — unb ber ©berpriefler fxdi subem Dergen>iffert 
Ijatte, bai in biefem befonberen 5ölie burd] 2tuslieferung bes 
Brotes an Satolb nnb feine £ente feine fultif d^en t>orfd^riften 
in empfinblidjer HDeife oerle^ würben, gibt er It^m alfo bas 
Brot. Auf Daoibs Bitte reidjt er it^m andi ein 5d|«>ert, bas als 
IDeit^gefijenf im J^eiligtume 3U Hob aufgeB^ängt »ar, unb bas 
nadt unferer Ärsdtjlung fein anberes gen>efen fein fott, als bas 
Sdjmert bes Hiefen (Sotxatii, ben T>avxb einji felbji umgebrad^t 
l^atte. init biefem 5d^«>erte unb bem nötigen proolant aus*» 
gerujlet, mad]t fid^ nun ©aoib baoon unb »enbet fidj welter 
bem S^ben 3U. 2)ie gan3e S^ene aber »ar oon einem Beamten 
Sauls, ber fid^ bamals gerabe aas beflimmten (ßrünben im 
^elllgtume 3U Hob auftjielt, aus bem Perfted E^eraus beobad^tet 
toorben. €s »ar bas ber €bomlter Doeg, ber 3u ben geu>a(tlg{len 
fLvabanten Sanis get^ört liahen fott. Dag biefer feiner S^xt 
von bem t^ier (ßefd^auten Zllitteilung mad\ew \»\x^, >Ncö:i *^<^ 



62 Dooib in ttoB. 

übcc beir pricflcrfd^aft oon Hob, bt« fid} t)»rct) Z)a9fb5 be^ 
flimmtes 2(ufir^en i^e bnpieveiT (äffen, f4}»»ebt, \^ f^ibffaMir« 
ftänMtc^^ unb bcr Cefev ifl getotl^ t)a§. ooiv biefem (Seyic^ 6dtb 
bie 2^6« f^in wirb, ^er, fo leib ^s tt{m um bve armen c^^ 
gläubigen priefler Don Xtob aisc^ fein xwx%, nortmifig üb^vsmgt 
bie jy^ttbe bovüber^ bog 2>aoib ^iev bie Ztliäet gefunben ^ot, 
bte bie loeHere 5t^t i^m ennoglU^en unb il^m eiicen tüd^en 
Porfprung oor feinen Verfolgern gewöE^ren. 

2(n unfein firsäE^tang pf(egen fid{ gern ett^ifd^e Cröetenutgen 
über bie 5vage^ ob benn bie Ztottüge imter Urnftonbm erbmbt 
fei, unb ob oUf 3>aDib n>egen feiner Hotluge ein ZTkilet falle,, 
anstttnuffen. £5 ifit fei{r bequem, über fold^e irofen in ber 
gemad^Ud^en Hui{e unb Sidfertjeit bes Stubiersimmers 51* )>(}ik>^ 
fop^ieren unb bie Hotfüge ab etioas unter atten Unt^äiften 
fiittid? DerwerfKct^es liif^u^env (5et9tg ifi eine Hotfüge {eine 
et()ifd}e (Cat. 2(ber ben gefhengen €tE{ifern n>äre ^u »>unfd^n, 
ba§ fie aQe einmal tn^ bie Coge '^zs ^i^enben J)aiHbd IQgtmxi, 
fie n>ürben 'tiwm, erfa({ven, bu§ es im i^AzxK Cagen geben {omt, 
in '^tmxt bie feinen et({ifcf)en Z)ifttnftioneff if^i^e i^roftifcife Be«* 
beulung pertieren; Xtid^t, ob erlaubt ober unerkmbt, fonn t^^r 
bie 5rage fein^ fonbern nur,, ob oerseil^Ii^ ober umyerstfüjÜxi}. 
Z)a9ib fampft ()ier um fein Ceben, tver m^oUte i()m "taa, einen 
Stricf bara»s breiten, bo^ ber ^«uptmann, ben er i^ier f^tek«, 
fein gans. ed^ter ^cQ$:i^vfk9xix% »or? * 

Aber bie (QueOensugef^drigfeit unferer £r)ai|(ung braud^en 
n>ir foitm nod} ein IX^rt 5U oerlieren. Die ^ivftt^iiung bes^ 
(0oUatI{fdin>erte5 setgl^ "t^oJ^ i^ier eine £r5ä^famg au5 bem £r^ 
Sä^Iungsfoben Hr. II »entgas sngrunbe Kegt. 2kidf bie on^ 
bere frsäi^tungsrei^e mn§ aber unfere (ßefd^idfte geboten {{«ben, 
jebod^ in etteas anberer Sorm^ Siefe onbere Sonn n>erbeii ivir 
fpiter in einer HefofituUition bes t{ier €r$SE{(ten (ennen (ernen. 
£inige Elemente ^^% wd^^x^xi Serid^s finb übrigens oxidi in 
unfere (Sefd^id^te oerflod^ten. 

8. Uaoib xw, öat^. 
I. SoTft. 2\, U— \6. 

2)ie fo(genbe (Befd^id^te seigt unES Ikim^ auf einmot in 
(&alt{, n:>o er bei "titm pf^Iiflertönige ^ifd} S^^ffud^t gefftd)t 
traben foU, oEjne natürtid^ feinen Hamen )u nennen. £r fommt 



Didotb in <Sdti{. 63 

als nvb^amütt, f^armlofcr {(u^ivtg ttnb bittet um 2tufnaE)me. 
2(6et bie p((tfi{let Unnen hcÄb t^ten alten 5^inb in t^ t^eraus. 
,,Bas ijl ja Ikioi^/' fogen fie, ,,^er uns fo oicl Sdiabm ju* 
gefugt l(at/^ ©aoib erfennt je^ bas Kritifdje feiner Cage, unb 
fleUf fic^V einen beliebten (Crirf benufyen^ — bas niotitr f(?B|rt 
bdifiim in oirii^ntaltfcffen £t5dB|tungen ofCevs tpieber, oud; bei 
(Dbyffeilif^ fiMb^ es fid^^^) — |>fö^i«d} ti>aE)Mfini«ig, in ^w fid^even^ 
ftl^aAini^^ ^a| man einen? H)a^nftnmgew fd^on^m iverbe^ h^rm 
ein l!Dat)nfinni)^ gaft jor nacf| ber ^nfd^mimtg ber ^fntife cAs 
ein tfö^ etneif <0ottE^eit Sefeffenet. ^atte mem if^m ettras an^ 
(Q^km, fd I^ätte man bie Hod^e ber (Sotti^eH färd^en miffen. 
2>afi^ fl^vingt mvn otfo n>ie ein Befeffenev umi^er, tvommeft an 
bie Cotffftgri- unb löefß feinen Sperc^et in ben Bmrt f(i<e§eii'. Unb 
er i^eftedtnef fidr bobet nid^. 2)ie pE|ilitler fernen Hin. 2ttl|fifd| 
ober to^gert fid^, if^n in feinen pofajf ouf^unelimen. nS^ 
e» mit biftm anr üertücften/' ifl' bes Kdmgs forfaftifd^e QMwort 
auf tim berarüge ^»mutung^ ,fia% '^t nriir oud; biefem X>n^ 
rfi<nen nod) in meinen pdlofl bringen moU^?'' TkitP^ mu% 
bomtd) h€(s p^ißffergebiet n>ieber perloffen w/i^ ^üt i^ b«s jnbch 
ifdn^ (Sebtet juräcfbegeben i^oiben^ benn bort fintten wk iffn 
auf eimnal iw Ka)>. 22. 2>a9it) ift foitcvd^ oor ber Sd^onbe^ ein 
Unlertscm bet pt^Hi^er ju »erben; bnrd^ ieine gükffid|e 5^gung 
beiMf^fl^ geblieben. 

ändere <ßefd|ki)te gibt %t(a§ 5U fdfn>eren B^benfem 2>enit 
\n Hiü^. 27 witb mts nod; einmal etsä^tt, bog 9a»tb jn bem 
pffiftflerfdmge ^ffififd; Don €iatk gegcmgen fei> vmb' jMHif in^ ehter 
XXVif^, bie uns beiütfid; setgt, bag bovt ber p(an^ 5» btn pi^tüiflem 
uft«i^|agef|en^ 3um etflen Zhofe »on Daptb gefaft n>ovben ¥jt, 
Unfere £ef#c^te t)at alfo Dor Ka^^. 2? ferrfen plo^; es if^ enve, 
im oflem etnjefnen 5t9ar ftavf ahwtidtejfiibe, JknMette bvirjifi. ®b 
uwfiere <9efd|td^e einem ber beiden £r5ät)(ungsfciben angei|i0tt^ 
wirb meifl be^^eifeli. Cs i^ aas oerfd^iebeneir (Ehrficnben — 
^ter fer nur boirauf Eiingfewiefen, ba% m 2\, \2 X^oib red?t 
ni«gefdi>ich fd^on ofs Kofi ig bts Conbes be^eid^net wrtb — 
nm^lllfd^eMidi, bag es fidf i^ier um eine fefbfidnbtge 2(nefbote 
^dinbelt, bie Don bem Sebaflor gerobe i)iet eingefngt ^ um 
fie mM ber paraae(er3ai}(wng in Kap^. 27 nid^t ti%iir<M^ S»"* 
fu im mnfto fen 3« (äffen. 2>ag bei oäe^m an ber <0efd;id||te 
ij^, »erben um f^mter fe^n. 



64 Daotb in 2(buUam. 

9. 2>aDib begibt \xdi nad^ 2tbul(am ttnb fammclt eine 
5cf}ar Don treuen ^tnt^dngern um fid). 

I. Sam. 22, ^—^ (5). 

Caffen wir bie t>orige (ßefdjidjte Bei Seite, fo mug fidj 
Daoib oon TXcb bireft nadj ber 3ergfejle 2tbuHam begeben 
t|aben. 2lbttKam ifl ein Meiner ®rt auf bem XDejlobliang bes 
jubäifd^en iSebirges djttid) von (Satk gelegen. Sort bringt er [idt, 
nidjt in einer H^itU, wie es nadi bem überlieferten Ceyt fdjeint, 
fonbern nad^ beridjtigtem Cejte in einer Sergfefle in Sidierljeit. 
<£r mu§ es oon Ijier ans oerjlanben traben, fidj mit ben Seinen 
in Perbinbung ju fe^n. Denn feine trüber unb Penoanbten 
aus 8eti)(e^em fommen je^ 5u U^m unb augerbem fammeln ftd} 
um Hjn allerlei ZTRgüergnägte, bie mit Saul unb feinem Hegiment 
unsufrieben n>aren. Z)arunter befanben fid| übrigens andi red}t 
fragn>ürbige €Iemente, namlid} foldje, bie fidj oor it|ren (ßläu«* 
bigem nid^t meE{r retten konnten unb fid^ bat^er 3U bem fd}(ugen, 
oon bem fie eine nem ©rbnung ber 2)inge erl^offten. 7>as 
watm olfo Ceute, bie it^re Sadic auf nichts geßeUt, bie nid^ts 
mefyc 3U oertieren, ober burd} Daoib oieQeid^t ettoas 5U ge* 
»innen Ijatten, unb eben barum fonnte Daoib auf fie 3äE|(en. 
€s foffen fidj bamals im gansen ehoa ^00 TXlann um i^n ge»» 
fammelt l^aben. ^ber feiner filtern Sdjidffal xooüte Saoib nidjt 
mit feinem unb feiner 2(nt{änger Sdjidfal oerfetten. €r forgt 
bafür, bag fie im benad^barten ZRoob eine fidlere ^^flud^t fänben. 
<£r foK 3tt bem Sxoede felbjl eine Heife jum König oon Zltoab 
unternommen traben, n>as barauf fd^ßegen lögt, bag er fid{ t>a 
unten oor Saul (eibßd^ fidler füllten nnb fid) auf bie Sisfretion 
feiner £anbs(eute oer(affen fonnte. Übrigens foQ Daoib auf ber 
5eße ^buQam löngere ^eit mit feinen ^0 (Betreuen geE{aufl 
traben. Die gegenteißge Zlotis in P. 5 get^ört nid^t ber alten 
Überlieferung an, — ^infidjtlidj ber dJueKenjugeliörigfeit bietet 
unfer StüdF {eine beutßdjen ZITerfmale, bie uns swdngen, es 
ber einen ober ber anberen (Ersä^Iungsreil^e susumeifen. 3>a 
es aber bie Porausfefeungen ^r bie folgenbe, fidler ber erflen 
firsdtjlttngsreöje angeljörige, (ßefdjid^te bietet, werben toir es in 
ber <E;auptfad}e eben ber erflen (ErsöE^Iungsreif^e susumeifen lidben. 
Z)iefe fd^etnt überE{au)>t im fo(genben met^r unb met^r bie jüt^rung 
3U übernetjmen; wir werben nur nodj einmal auf eine befonbers 
d^arafteriflifd^e Parallele ans ber anberen €r5dl{(ungsreiE{e flogen. 



Das (Sendet über bte prtejier in ttoB. 66 

^0. T>,as (Stvidit über öic pricfler in Xtob. 

I. Sam. 22, 6-— 23. 

Dag Daotb auf ^er Sergfefte 2(bttl[am tpeitte nnb bort bet 
TXlxttelpvmft einer Sd^ar pon 2(benteurem n>urbe, fonnte Saul 
unmdgßd; auf t)ie Dauer oerborgen bleiben. £r macf}t nunmelir 
feinen ^fbeamten bie Ijeftigflen X)orn>ürfe darüber, bag fie iljn 
nidjt bei Seiten über bas Perljältnis Daoibs 3U feinem Soljne 
3onatIjan aufgeflärt Blatten, benn 3onatI|an fei fdjfieglidj bodj 
nur baran fd^ulb, bag Daoib itjm entgangen fei tinb je^ als 
5einb gegen iljn aufsutreten ZlTiene mad^. Da tritt nun ber 
£bomiter 2>oög l^eroor umb berid^tet, um Öen glom Sauls von 
feinen Beamten ab^ulenfen, bas, was er in Zlob belaufd{t ^atte. 
€5 tianbelt fid? babei um We (Sefd^id^te I. 5am. 2\, \ — ^0, aber 
merftpürMg, Doeg berid^tet t^ier ben Qergang etnnis anbers, 
als es bort gefd^eljen toar. €r ersäljlt namlid^, Daoib fei 5U 
bem 0berprie(ter oon Ztob, Tldt^meUtii mit Ztamen, gefommen, 
um \xdi bei t{|m einen 0ra(e(befd}eib su t^olen. ^d^imeleft) 
i{abe bas 0rafe{ aait f^^ i^n befragt, aber nid^t nur bas, er 
ijabe tB|m audj ^e^irung — oon 5d)aubroten; beren Spenbung 
bodi einen erfd2n>erenben Umftanb eingefdjloffen It&tte, ifl E|ier 
nidjt ble Hebe — mit auf b^n Weq gegeben vmb fo feine jtud^t 
unterfiü^. gum Sdjtug (I. Sam. 22, ^0) tjeigt es barm freilidj 
n>eiter, ^td^melefE^ Itabe iE{m aud} bas Sd^wert bes pE^ißfters 
(Soliatt) gegeben. 2tter wenn man ben betreffenben Oers im 
Urteft lief!, merft man leidet, ba% biefe Zlotis einen fpäteren 
gufa^ bes ausgleid^enben Bearbeiters barßeQt. Tbis bem aOen 
gel^t Ijen>or, ba% Ijier eine paraHelersäyung $u I. Sam. 2\, 
\ — ^0 oorausgefefet Ijl, bag unfer StücF bemnadi nidjt ber (Soüatfii^ 
quede, fonbern bem £r5clE{(ungsfaben Itr. I angetjdrt, in bem 
bie (Sefd^idjte Daoibs aniets ersäljlt n>ar. Dod^ feieren »ir 
$u bem 5aben unferer Sxiähniang jurüd. Ztad^bem Saut 2>oegs 
Berid^t entgegengenommen l^at, lägt er fofort ben 2ld^imelefl? 
unb bie gefamte priejlerfd^aft 3ur Perantu)ortung laben. 7üs 
fie gefommen, ftellt er ein furses l>erl|ör mit iljnen an. 2ldjimelefl| 
entfdjulbigt fid^. €r liabe bodt feine ^tl^nung baoon E|aben fönnen, 
bag Daoib fo plöfetid^ in Ungnabe gefallen fei. (£r fjabe it^n 
als ben erprobten Diener Sauls gefannt unb fei il^m baljer oI|ne 
weiteres 3U IDiQen gen>efen, a>ie er bas frül|er fd^on öfter getan 
fyibe. 2lber ber ersürnte Soul lägt feine Cntfdjulbigung gelten 
unb befief^It, bie priejler oon Hob \o^ott xv\^^^x^\^ää>jws^, ^wä 

^aentfdj, Vaüib unb fein gehaltet. "^ 



e^ Das (Seric^t fiber bte pfiefhr in TXoh. 

tCroboni^n meigent ftc^, Qattb an bie gctDeä^ten prietler 3aI{DC5 
5u legen. Z)a fordert Soul btn Doeg auf, ben 2({t ber Qtnricf}tung 
fe(6{} 3a ooOste^n. Z)cr Ugt fid) ntcf^t tanqe bitten^ siel^ fein 
5d)n>ert unt {id§t bte priefier nieder; 85 Zltänner foQen bittd} 
feine ^nb an einem tCage getötet n^orben fein, ^m ber Stabt 
Xtob oBer n)urben aQe ZITanner, jirouen un^ Ktnber, Hinber^ 
£fe( nrt!^ Schafe niebergemadit So mufte bie gat^e Stabt fftr 
^as Perge^en einselner Bügen. 'X>as entfpracf} einem Borborifd^en 
(ßrunbfa^ be& aUorientalifc^en Hed)ts, toonad) für Befonbers 
fd^ere üerget^en «inse{ner bie (Befamt^eit ^aftBor gemad)t tperben 
(ann, ber ber finsetne angei^rt. £in Hlann aa& ber prie(lerfd)<kft 
Don Zlob foD aBer an jenem tCage bem SIutBab entronnen fein, 
nämlid; ber So^n bes OBerpriefters ^imelef^, mit Zlamen 
^jat^ar. 2)er i^qüe fo Diel (Ekifte&gegensport Befeffen, ben (DtcteU 
apparat aus bem ^^iIigtum 5tt ZloB, — bas XOiditxgl^e, bas es 
in i^m gaB — an fic^ 5U net{men. Zllit biefem fIoI{ er nun 5U 
3aDib nadi ber Bergfexe 2(biiOam, um fid) feinem (Befolge an<> 
|ufd)(iegen. ^pib no^m il^n naturUd) mit offenen 2(rmen auf, 
henn ein priefter mit einem 0ra(elapparat -mugte ja fär it)n 
eine loertDofle 3(cquifition fein. 2(Bjat{{ar ersdl^U nun bem Z)apib 
aO bas 5urd)tBarc, bos feinetmeg«n üBer bie prie{lerfd)aft oon 
HoB I{ereingeBrod]«n war. Sapib aB^er fagt i^m, er i^aBe ^as 
{ommen feigen, ^mn es fei iE^m bamats .nid|t entgangen, ^a^ [idi 
ber £bomiter 2>oeg in ZloB Befunben i)aBe. £r Bebauert, bag 
er an fo pi»( 2ITenfd|enIeBen fd^ulbig geu>orben fei, aBer bie 
Sad)e fei man einmal gefd^e^en nn^ (äffe fid{ je|^ nid^t meB^ 
dnbern. 2(Bjat^r aBer foKe nax Bei if^m BleiBen, benn Bei ifyn 
Befiinbe er fid{ unter gutem Sd^u^ unb in fidlerer Qut. 2(Bjat^ar 
BleiBt benn aud; Bei Sapib, im^ xoit tperben i^n fpoter nodi 
eine nid)t unBetrdd^tUd^e 2toKe fpielen fe^en. Z>a§ biefer (B^e«* 
fd^ic^e eine .^iflorif^e Erinnerung ^ugrunbe liegt, tptrb nid^t 
3U Be3«)eifeln fein. Die priefierfdjaft pon HoB mug in ben 
Kämpfen stpifdjen Saul unb X)apib für le^teren partei ergriffen 
t|aBen, tpas ii{r fditedjt Bekommen ifi. 

\\. 2>apib in Kegila. 
I. Sam. 23, ^— ^3. 

IDä^renb fid} Dopib in SlbuKam auff^att, Befommt er auf 
einmal bie ZTad)ridft, b<i% bie p^ilifter bie Benad^Barle Stabt 
Keßila übetfaäen liaüi^n unb Belagerten. Sofort ifi X>apib Bereit, 



Ddotb in Ke^ila mh gipi^. 67 

ien SebtrSngten bexyx^eiicn, benn Kegita iji eine jubaifd^e Stabi, 
nnb Ikmb üegt boron, bei ben 3ubaem einen Stein ins Srett 
^ belommen. €r eröffnet bamit eine politif, bie fein ganzes 
festeres Per^otten tpäi^enb ber Seit feiner VevbanrmxiQ bc* 
{Kmmt nnb je länger je mel^r beuttid; erlennen lägt, ba^ er 
^as ^l oerfolgt, bie 3ubäer bem ße^anUn an ein Königtum 
Tkfoibs &6er ^n^ geneigt 5U macf^en. Kurs olfo, er ifl entfd^Ioffen, 
ber iebrongten 5ta^t Qilfe yx bringen. Vinö ^a it{m ^as Oatioe«« 
or<de{, bos er befragt i^ot, burd; 2(6jatE}ar eine ermutigenbe 
2CtttiPort gibt — biefe (Drafetbefragung bilbet von nun an einen 
{le^enben ^ug — »erlägt er mit ^en Seinen feinen fidleren 
2(nfent^alt in ^buHam unb marfd^iert nad) Kegila. £s gelingt 
i^m ^ier, bie pl^Uijler empfinbXid) 5u fd)lagen nnb bie Stabt in 
entfern. ZHe £inn>o{^er von Kegila aber nehmen il^n freubig 
onf unb gen>äf{ren i^ in i£)rer Stabt Unterfunft. 

7>a {{ort nnn aber Sani, ba% fid) Dapib in Kegila befinbet, 
unb er i^ über biefe Kunbe erfreut. Denn er fagt fid}, n>enn 
2)at>ib fid{ nid{t me^r in feinem uneinnel^mbaren j^lf^nnefl, fon«- 
bem in einer Siabt mit Hlauern nnb Coren befinbet, fo ifl ber 
Dogel gefangen. Sofort bietet Saul fein Qeer auf unb marfd)iert 
auf Kegila los. 2(ber 9aoib wirb red^tseitig baoon unterrid}tet 
unb lägt bert priefter 2Ibjat^ar bas (Drafel befragen, uxis er 
je^ tun foSe. 7>as (DtaUl antn>ortet il^m, ba% er in Kegila 
ntd^t fidler fei, benn bie Bürger oon Kegila u>ürben es auf eine 
Belagerung unb £inäfd{erung iljrer Stabt nid^t anfommen taffeti, 
fonbern ben T>avxb ausliefern. Sofort mad^t fid} Vavib mit 
feinen (Betreuen auf — aus ben ^00 finb bereits 600 gen>orben — 
unb entn>ifd{t aus Kegila in bie XDüfte. ^lls Saul mit feinem 
%ere «trfommt, finbet er bas Zlefi leer unb mug uni>errid]tctcr 
Saite nneber absiel^en. 

\2. SaDibinberXPüjleSip^. 
I. Sam. 25, ^^—28. 

Saoib ifl unterbeffen in bie Wnjjte giplj entflol^en. Der 0rt, 
nad) bem biefe IDüfie benannt u>irb, entfprid^ bem l^eutigen 
CeO 3ipki 7 km ffö. oon Hebron. Z>ort, nnb yjoat genauer 
in bem (Dtte (C^orefa (^^ureifa fö. oon Siplj) foH er nnn ju«» 
nod^fl ben Sefud) 3onatl|ans empfangen l|aben. Oonatljan I^obe, 
fo u>irb erjä^lt, ben Davxb auf ^emuwietV^ \ica \««cväx \iO20ÄC^<t^ 



68 Davxb in ber IDöfte IHaon. 

5rcunbfd?aft ocrfid]crt, unb fdjltegfidi einen Sunb mit Ujm gc*» 
fdiloffen (P. W— ^8). 2tter bie Sett>oI|ner oon 3ipl| feien il|m 
feinblidi gefinnt jgeipefen. Sie Ijätten 3U Savd gefdjicft, iB|m 
ben ^fenti^aU 2)aoib5 in it^rem (ßebiete perraten, unb fidj 
ant^eifdjig gemadjt, t>m 51üditling an ben König ausjuliefem, 
n>enn biefer mit feinem ^eer ^erobfommen «>olIe. Saul ifl über 
biefes 2(nerbieten erfreut unb fommt fd^Iettnigjl Ijeran. ©aoib aber 
ifl »ieber red^tseitig gewarnt »orben unb liat fidj in bem Reifen, 
ber in ber IDüjle TXlaon liegt geflüdjtet. ZHe Cofalität ifi nidjt 
näE^er befannt. OebenfaUs aber E^at er fid) n>eiter nadt Silben 
begeben, b^nn Vflaon (marfiert burd^ bie Huinen Zlla'in, 7 km 
ffw. ix>n 3ipW fiegt fübüdj von bem (Sebiete von Sip^- ^^ 
blieb nun Saut nid^ts n>eiter iibrig, als nnn andi feinerfeits nad^ 
bem S^b^n aufsubred^en. ^n lebenbiger H)ei)e wirb ersdi^tt, 
wie Saul unter ^tusnüfeung ber it^m i>om Cerrain gebotenen Por»» 
teile b^n energifd^en Perfudj madjt, Dapib mit feinen Ceuten 
burdj ©Imärfdje ju umgeB^en nnb ifyn bie weitere 5lud^t ob^ 
sufd^neiben, unb wie Dapib fidj anjteengt, bem Könige andi jefet 
wieber aus bem (Same su gelten. PieOeid^t wäre bas (Sefd^id 
Z)apibs je^ befiegeU gewefen, wenn nid{t ein für if{n günfiiger 
Umflanb plöfelidj eingetreten wäre. Die pB|itifter waren nämtidj 
wieber einmal in Sauls Königreidj eingefallen, unb jujl in bem 
2(ugenb(ide, wo Saul ben ©aoib fdt^on 3U E^aben meint, trifft xbin 
bie ZHelbung. Sofort mu§ er bie Verfolgung Daoibs aufgeben, 
um nunmel^r bcn pijiliflem entgegensusiel^en. So ijl Saoib wieber 
einmal gerettet. ^J^eilidj war il|m feine lange Hul^e befd^ieben, 
bmn bie Verfolgung getjt, wie bie nädjjle (5efdjid^te seigt, gleidj 
wieber pon neuem los. 

Die Quellenperljältniffe in biefem Sind finb nidjt fo gan$ 
flar. Die Had^rid^t pon bem Befudj Oonatl^ans unb bem 5teunb«* 
fd^aftsbunbe, bcn er jefet mit Dapib gefd^loffen itabcn foK 
(P. \^—\S), Witt fidj mit ber «rsäl^lung L Sam. 20 nxdit red^t 
pertragen, unb wirb eine ausfdjliegenbe parallele ba^n 
bilben. Vflan fönnte bal^er für unfer StücF, bas übrigens im 
2lnfange Spuren pon Kompofltion jeigt, an ben sweiten Cr'» 
Sä^lungsfaben benfen. Über bie 5ortfe^ng P. ^9 — 2^ ifl bamit 
nodj nidjt bas minbejie entfdjieben. Pielmeljr fdjlie§t bas Stücf 
gut an 23, \—\5 an, bas im IPefentlidjen bem erften firsätjlungs»» 
faben angel^ört. IPir werben bei liap. 26 auf bie Quellenfrage 
surüc^utommen ^oben. 



Daptb in (Engebt. 69 

^3. Daoib in ber (ßcgenb von fingcbi unb feine ®ro§^ 

mut gegen ben König Saul. 

I. Sam. 2^. 

Saul mug mit ben pE{i(i{lern red^t 6alb fertig getoorben fein, 
^mn balb feigen wir 'itin aufs Iteue ben 3)apib ©erfolgen. 3)apib 
ift nidit in ber IDüfte ZHaon geblieben, fonbern tjat fidj — wir 
erfatjren nid^t toarum — in bie XOix^e <£ngebi begeben. €ngebi, 
gleidi ^odsquelle, liegt am IDeftufer bes toten ZTIeeres, fein 
Hame Ijat [\di bis Bleute in bem ZTamen ber bort befinblid^en 
(QueQe *ain gidi ert{a(ten. Sobald Saul Ejört, bag Sapib fid| 
bort ouflialte, madjt er fidj mit 3000 onsertefenen Kriegern auf, 
um Dapib 3U fudjen. X)aptb befanb fidj nun gerabe, als Saul 
eintraf, mit feinen (Betreuen in einer geräumigen ^dt|Ie. 0E|ne 
eine ^Ijnung bapon 3U Ijaben, ^a% 7>av\b in ber ^öt^le fei, be* 
gibt fidi Saul, um ein menfdjlidies ^ebürfnis su befriebigen, 
in ^cn €ingang ber Qöf^le Ijinein. Daptbs 5teunbe, bie bas be* 
obadjtet iiahen, bringen in il^n, ^cn günfligen 2(ugenblicf ju 
bcnui^n unb bem nid]tsa^nenben Könige ben (Satans su mad^en. 
2lber Dapib lann \\dt ^^a nid^t entfd^ließen. Crofe aller Per^ 
folgungen unb Kränfungen, bie er pon Saul I|at erbulben muffen, 
htat er feinen alten ^errn, bem er im fersen nod] immer jugetan 
ift, bie Coyalitöt ben>al{rt. S^^bem fielet er in ifyn andi je^t nod^ 
^en (ßefalbten 3alpes, unb ber (ßefalbte Oal^pes ifl unb bleibt 
il|m eine geljeiligte Perfon. 3>er König ijl naii feiner ritterlidjen 
2(uffaffung fafrofanft. <£r fd^ilt barum feine ^J^eunbe, ba§ fie 
iljm einen foldjen nidjtswürbigen Hat gegeben I|ätten, unb per^ 
bietet il^nen, fidj bem Könige in feinblid^er 2(bfidjt ju naiien. 
2lber fo gans ungenüfet u>ill ^apib ^en feltenen 2lugenblicf bod^ 
nid^t porubergeljen laffen. (£r fdjleidjt fidi fadjt an ben al^nungs* 
lofen König pon leinten Ijeran unb fdjneibet il|m, oI|ne bag 
biefer es merft, einen Gipfel Pon feinem ZTIantel ab. Daran 
foH Saul Ijinterlier erfennen, ^a^ er in ber (ßewalt Dapibs ge** 
wefen fei, nn^ ba% es biefem ein leidstes gewefen wäre, iljn 
umsubringen. ZTadjbem nun ber König Saul bie ^öl^le wieber 
perlaffen Itat, gel|t Ujm Dapib nadi nnö ruft il^n mit ZTamen. 
Sobalb Saul feinen Hamen rufen tjört, fd^aut er fidj um, unb 
in bemfelben ^lugenblide wirft fidj Dapib por iljm 3U Soben unb 
erweift il|m bamit bie Heperenj, wie fie einem Könige gebüBjrt. 
Dann erl^ebt er fidj wieber, jeigt il^m ^^n obije^cfc^v^l^xvswk 'S^\^ 



70 JXtvih in (Ettdebt. 

feines Ztlantels un5 \nd^ U)m nun sunt ^tou§tfein ^tt Bringen, 
KPte wenig (Sx\xnb Saal bodi fyxbe, i^n su Decfolgen. £r E^oBe 
nie ^aran ge^ad}t, i^n oer^erben su iPoDen, nur böfe Znenfct{en 
E)ätten i{)n bei ^em Könige oerleumbet. IDie (oval er gefinnt fei/ 
foQe Saal bcctan erfennen^ ^ag er, 2)aoi&, jef^, n>o bie <ße(eg«nl{eit 
fo günfHg getoefen toäre, unb n>o Me Seinen in if|n gebrungen 
{{otten, i^n su töten, nid^t boran gebadet I^obe, it^n niebersuflo^en. 
Sani foDe borum ab(affen, i^n tveiter su oerfotgen; x>on tE{nt, 
ber ja nidits »eiter fei als ein toter ^unb ober ein Derädjtlidjer 
Sloli, brolje bem Könige feine (Befal^r. fir benfe gar nidjt baran, 
fidi We Hadje felbfl s^ perfdjaffen, fonbem flettc ^s (Sttid^ 
(ßott anljeim. Ser König Saul iji burdj liefen (ßrogmutsbeioets 
gans geriäi^rt. £r gebenft mieber ber alten Seiten, n>o Zkieib 
nodi an feinem J^ofe toeitte, unb biefes (ßebenfen madit feine 
Seele toeid{. ,,3Jl bas nid^ beine Stimme, mein 5oI|n Dacib?*' 
ruft er ans, nnb er tcmn babei feinen CrSnen nid^ wefycen, HeU" 
mdtig erf ennt er all bas <Snte an, ^as Doüib it|m frül^r erliefen, 
unb ^as er ttenU nodi burd} feine (ßrogmut geJPrönt l^abe. £r 
felbft ItcAe Qnredit getan unb er bereue es fel^r. 2^iive aber 
werbe bem Saoib feine (ßrogmut tjerrlidj oergelten! €r wiffe 
ja, ^a% Dapib einfl König über 3srael fein nnb bai fein König- 
tum ^flanb f|aben »erbe. (Er bitte Saüib, ^^ er bann feinen 
ITad^fommen gndbig fein, fie nidit ausrotten unb Saals Hamen 
nidjt aus feinem (Befd^lediie tilgen möge. Saoib foH bas bem 
Saut aad\ feierlidi 5ugefdiu>oren Ijaben, anb Saal folt bann feines 
IDeges gesogen fein. Zkroib aber, fo fdjliegt bie Crsäl^lung, 
blieb in ber XDüfle unb {Heg mit feinen Beaten auf bie 8ergl)öl{e. 
IDenn man ben 3ufammen%mg ber legten €rsäl^lungen über*« 
fd^aut, fo toirb man leid^ merfen, nne fein unb »>ir{ungst>oll 
unfer Crsä^ler su fleigem unb auf bem i^ötiepunft su überrafdjen 
oerpel^t. 3n Kegila trifft Saul ben redjtseitig gesamten xiopib 
gar nidjt meljr an, in ber tDüjte S^pli Ijongt es an einem ^aar, 
ba% J)at>ib feinem Verfolger in bie J^änbe fällt, in €ngebi fommt 
es enbtidj s» ^i^^^ perfönlidjen Begegnung, aber, anb barin 
liegt bie Öberrafdiung, biefe Begegnung fü^rt nidjt s« ^«w «f- 
»arteten €rfolg. 3n bem itugenblicf, wo Saul bem Tkivxb 2luge 
in 2luge gegenüberflelit, n>o es eines XOlnfes an bie 3000 ZTIann 
bebürfte, um Daoib mit ben Seinen gefangen s« nehmen, wirb 
Saul Kein anb muß fidj befd^ämt sum ^s^g entfdjliegen, »äf^enb 
^Pid als movalifdjet Sieget aas ber Situation Ijeroorge^t. 



Damb in €nQM. TL 

(Bb unfete CtsA^Iung einen ^fd^td^tUd^en Kern entf}d(t, barf 
man gor nicf^ erfl fragen. Sie mad)t gons unb gar ben Ctnbrud! 
einer Cegenbe. 3)iefe Ceget^ idUI einmal bie Coyalitdt Saotbs, 
Me tiefer in feinem gansen Per^ften mSb bei jeber (Be^egeni{eit 
bem Könige gegenüber BeoBaditet traben foO, burd) ein (on^ 
freies unb befonbes brafüfd^es Seifpiel oert|err(idten mtb jn^ 
gleidf ^m Scad <5e{egen^eit geben, Saoibs {dnftiges Königtum 
311 proflamieren nnb i^ getmffermagen bie erfle Qnlbignng bar«* 
anbringen. 2Htrd) bas alles foO angebeutet loerben, ^% ZkiPtb 
fidf mdtt als unredftmdgiger Ufurpator ben Q^ron Sauls an^' 
geeignet licA, fonbem burd) eine f{5{)ere, oon 5(mt felbfl an«* 
er! annte, gdttlid^e 5ügnng jur Sad^Ige Scads unb jur Qerr^ 
fd^aft über 3^^^^^ berufen n^orben feL So widt bie Cegenbe in 
i^er TM im Ontereffe ber 2>aDibifd^en ^vnafHe. Da§ aud^ bie 
entfpred{enben Sugerungen 3onatI{ans (I. Som. 20, \3ff.) bie^ 
felbe Cenbens liaben, liaben wir früf)er bereits gefeiten. Vinb 
liegt meSetd^t aud^ in bem Slbfd^neiben ^5 ZITante(sipfe(s ein 
fymbotifdjes ZRotio? 3fl ber Zllantel ^s Symbol b^9 König«» 
reidjs (f. 5. ^\), fo fönnte bas 2lbfdineiben b^s ZtlantelsipfeU 
befagen n>oIIen, bag ZVaptb brauf unb bran x% [xdi bas Könige 
tum Sau( anzueignen. So wenig ^iflorifd) unfere <ßefd}id}te aber 
andi fein mag, fo wenig fef{(t es il(c an f{i{lorifd{em IDert, benn 
was wir oben fd^>n im allgemeinen über ben XDert ber Cegenbe 
für ben ;^flori(er ausgeführt tioben, fdtHnt uns in befonberem 
7Xla%e gerabe auf biefe Cegen^ ^ujutreffen. Sie jeidjnet bie 
C^araftere mit trefffidjerer ^anb. ©a ^aben wir ben armen 
König Saul mit bem jälien Umfdiwung feiner Stimmungen, 
ber aas einem fijtrem ins anbere fällt, ben ber Klang einer t>er*» 
trauten Stimme fd^>n weidi mad)t, ben eine gro^ütige ^anb^ 
lung 5U Crdnen rül^rt unb bemütig mad^t, ba% er fid; Dor 
feinem (ßegner, ben er eben nod\ oemid^n woOte, bis in ben 
Staub emiebrigt, nnb ber es in (einer entfd^eibenben Situation 
3U einem feflen, Haren (Sntfdjluffe bringen tann. Wate er ein 
ganser Zflann gewefen, fo f^dtte er ben Davib je^ entweber aus 
bem IDege geräumt ober aber, er ^ätte i{{m bie ^anb sur t>er^ 
föf|nung gereidit, i^n wieber an feinen ^f genommen unb fid} 
feiner wettt>oOen ZVienfle pon neuem oerfid^ert. So aber fommt er 
über Selbjtannagen unb gute It^rte nidit {{inaus. £r trennt 
fid} Don Zkioib, o^ne axis ber oerän^erten Cage bie Konfequens 
ju sielen. (£Er ip unb Heibt ber TXlamx ber Stlmwwwsw., ^^2^ 



72 Daptb unb Xtahal 

eben batan ift er unb fein Königtum fläglid) sugrunbe gegangen, 
^f ber anbeten Seite aber liaben toxt ben 2)aDib, ben d^aralter^ 
fejien^ neroenftarfen ZITann, Ser feine Stimmung über fidi fjerr 
iperben lä^, bev tro% aOer Perfolgungen unb aDer UnbiQ, bie 
er pom König erleiben mug, feine Covalität betoa^rt, ber fid} 
gans unb gar in ber (Sevoalt (jat nnb ber Perfud}ung, fid{ mit 
einem Sd}(age bes unbequemen (ßegners 5u enttebigen, mann^ 
{)aft ipieberjletit ber im Pertrauen auf fein gutes Hed{t feinem 
(ßegner unerfdjroden unter bie ^gen tritt nnb bamit ben Se** 
weis feines moralifd^en Ztlutes erbringt, ber bas (ßrögte von 
if|m Ijoffen lägt. 3n ber (ßegenuberfleUung ber beiben fo ent* 
gegengefe^en (C^araftere liegt sngleid} ber eigentümlid^e poetifd^e 
Hei5 biefer €r5äl}(ung. Ztlag man nun biefe . £r5äl{lung als 
Cegenbe betrad^ten ober nid^t, jebenfaQs mug man i(^r laffen^ 
ba^ fie es ausgeseid^net perftanben I^at, bie ^iiavattete ju seidenen, 
unb barin liegt iljr IDert aud^ für bie i{iftorifd{e 5orfd{ung^ ber 
foldie Cegenben biefelben Dienfte tun, n>ie n>o^lgelungene por^ 
träts. €in foldjes porträt seidjnet uns audj bie nädjfte (ße* 
fdiid^te. 

\^, 9apib unb Habal. 
I. Sam. 25. 

Ztlertoürbigertpeife finben n>ir 9apib je^ auf einmal n>ieber 
in ber XPüfte IHaon, in ber »ir if|n in Kap. 23 perlaffen i^ahen, 
IDarum er »ieber bortljin jurücfgefefirt ift, witb uns eben fo 
wenig Hat, als tparum er fid} pon bort nad} £ngebi begeben 
I^atte. TXlan fyxt ben €inbrutf, als ob bie £r3äl)lung Kap. 25 
il)ren urfprünglid^en pia% unmittelbar E)inter Kap. 25 gel^abt 
l}ätte, unb als ob bie £r5äl}lung in Kap. 2^ erfl nad}träglid| 
3tpifd)en Kap. 23 unb 25 eingefdjoben fei. lOir »erben es in 
ber jefeigen Heiljenfolge ber (ßefdjiditen mit einer rebaftioneHen 
2fnorbnung bes (Ersoljlungsjioffes 3U tan \:taben, beten plan 
uns aber erjl flar wetüben wirb, wenn wit Kap. 26 befprod^en 
\:iaben. £rfl nadi 8efpred}ung biefes Kapitels »erben »ir aud) 
»ieber auf bie QueUenperljältniffe eingel^en. 

3ebenfatls fd^liegt Kap. 25 trefflidi an Kap. 23 an, 7k>vt 

war ersäfilt, »ie Saul, eben im ^griff, fidj Ikipibs 3u be** 

mädjtigen, burdj bie plöfelidje Kunbe Pon einem ©nfaU ber 

pyiijler ge3«>ungeu »orben »ar, fidj aus ber IDüjte ZHaon 

suirä(^usiel}en nnb 2)apib fidj felbjl 3U überlaffen. Jkipib »ar 



Dapib »nb TXahal 73 

alfo, Dorldufig wenig^t^ns, i>or 5aul fid^er^ unb es lag für lE^n 
5unäd{ft fein (ßrun^ per, bie XX>üfte TXlaon su perlaffen. £r 
tPtrb in ber Cat bort längere Seit geblieben fein, unb Uap, 25 
er^ä^It uns rmn ausfü{)rlid{, tx>ie l>avi^ fid} bort betätigt unb 
bie ^tt Dertrieben liabe, 

Zladi unferer £r5äl^lung ^at Z>apib nun in ber XDüfte Ztlaon 
bie HoDe eines, aUerbings ungebetenen, Sefd^ü^rs ber bort 
fegljaften Sett>of|ner gegen räuberifdie Einfälle feiner eigenen 
Ceute unb andi ber bort {{erumsieiienben Bebuinen gefpielt, ^a* 
für aber Don feinen 5d{ü^ingen billigertx>eife £ebensunter()a(t 
als eine Tlxt Steuer beanfprud^t. Ztlan E)at ^^n 2>aDib biefer 
Seit gern mit einem l^änbevtianptmann oerglid^en, unb in ber 
Cot gibt fein 2(uftreten in unferer €rsäl^lung 5U biefem Pergleid) 
ein gemiffes T^edit, nur n>irb man babei nidjt überfeinen bürfen, 
ba§ Z)apib andi in feiner gegenwärtigen Situation nid}t bie 
ritterlidjen güge feines It>efens perleugnet €r ift ein Häuber* 
t^auptmann mit ritterlid^en TlUnven, ber bie pon il^m beanfprud^ten 
Tib^ahen als Squipalent für geleifteten Sdjufe in ^nfprudj nimmt. 
5reilidj ifl er ein etn>as unbequemer ^efdjüfeer gen>efen. <£r 
fragte bie £eute nid}t lange, ob fie andi befd^ü^ werben wollten. 
€r befdjüfete fie einfadj unb na^m t>as als fein gutes Hed|t 
für fid? in 2lnfprud). Unb wenn man il|m t|intert|er eine an^ 
gemeffene Besa^lung perweigerte, fo mad^te er fidj fein (ße*« 
wiffen baraus, fie mit (5eu>alt einsutreiben unb babei befonbers 
IDiberfpenjHge über bie Klinge fpringen 3U laffen. 2>iefes Per«» 
faljren J)apibs läßt fidj ausgeseidjnet burdi Oert|ältniffe iHufhrieren, 
wie fie nodj Ijeute im 0rient ansutreffen finb. 2>ie ^ebuinen^ 
ftämme, bie am Hanbe bes Kulturlanbes woi)nen, nei)men es 
als il|r gutes ^edit in ^Infprudj, bie bmadfiavten Bauernbörfer 
3u branbfd^a^n nnb fid{ im Qebarfsfalle (Setreibe nnb fonflige 
Z)inge, bie i^nen bie xbüfle ntdit bietet, Pon bort 3U Idolen. 
Dafür laffen fie bie Bauern im übrigen unbeljettigt. Diefes Per«* 
l)ältnis ift fogar gewiffermagen pertragsmägig feflgelegt. TXlan 
nennt biefes Perljältnis bas „Bruberfdjaftsperliältnis". Sie 
Bauern nennen es freilidj nur mit faurer ZHiene fo, benn bie 
Bruberfd^aft ijl il^nen aufgebrängt, nv^ wenn fie fidj nidjt als 
gute Brüber erweifen, fo gilt audj für fie bas betannte Wovt: 
„Unb wiHp bu nidjt mein Sruber fein, 
So fdjlag idi bir ben Sdjäbel ein." 

€ine fold^e S<^angsbruberfd{aft ift es nnn aud\, bU I^oxi»^ 



74 Jkarib vKb HokiL 

m nnferer <9efdii^e rinem mcften I>i^M>%n^ ^ S9ä^m yäbas 
osf erlegt fKibeit foO. & ig mit i^ oerfa^cfii mc^ „SeMNm^ 

mW". 

Sott in ber WSifte TXlaon tMt n&iific^ fo nrisb etiSV^, 

ein reid}er Pie^fic^er, namens Itabal. Sfinen eigtnlficfKii 

It>o^t% ^e er in bem jttbaif4ien Dcnrf e Xarmcl (oof t«itf cf) 

„^oumgarWO/ U km ffMic^ oon Hebron. Seine yäifx^äien 

fyvben — er f oO 3000 Sd^afe m^ (OÖO gßeqen befeffen fachen — 

Rotten ober ifpr IDe^egebiet in ^er gcn^en bortigen 4(e§enb, «ms 

iH>raiisfett, bo^ Zl(iB<rf Aber ein loeifos <5^iet oerfftgte. fiber^ 

oQ ratn, wo Xlabols Qirfen bie S^ofe mtb Riegen %es Qerren 

metbeteten, fieOte ftcf) aucf^ Soirib mit feiner 5c^ ein. „Cr 

mat/' fo fogen Me Qfarten einntaC ans, ,;Boit eine Zltaiier mn uns 

i^entm, nne Bei Zladfi, fo aucf^ bei ttagt; feine ZRckmer »aren 

fiets fe^ gut gegen nns. VDit ftnb nidtt Befcf{im|^ loovben mib 

tfoben nie etnnis i>enni^, fo (onge n>ir m i^rer Xtd^ ^emn^ogen.'' 

Bolb aber foOte fidt geigen, Ni^ Dcasib boc^ nic^ ans innrem 

Cbetmute oQein, fonbern ingletcf} aus Hnger Sere^ratng fo ge^ 

(^inbe(t iiaUe. 2Us ndndid^ Xtäbal eines Coges ^as jefi Der 

ScfKiffcf^ur beging — ein S^% bos fnr ben Pie^^&c^et eine d^n^ 

üct)e 3ebentung E{a^e, n>ie fnr ^en Semer bos €mtefefi, nnb 

bas barum and) mit ottgerorbentßd^em fe^cf^en 2{nfnHmb be*» 

gangen 5U »erben p^egte — (teilten ficf; Sooibs Cente o^ne 

weiteres snr 5^flfeier ein nnb befleOten babei im %tftrage i^es 

^erm, Ztabal mdge ficf) i^en frennbßd) em>eifen nnb i^nen nn^ 

SaDib ein (ßefdieitf geben Don t>em, toos er gerc^ 5nr Qonb ^<Ae. 

1>a fommen fte nun fretltdi bei bem retcf)en IXe^pro^n Xlobal 

\dlUdit cm. €r fdittt fte nnb i^ren Qerm QerumlteiBer nnb 

»eggetonfene Knedite nnb 9em>eigert it^nen jegtidies <0efd{enf . 

2ÜS Dai>ib bas ^8rt, ijt es mit feinem €belmiite fofort jn Cnbe. 

€r bewaffnet feine Sdiat nnb marfc^iert mit xl(e auf bas (Sef^öft 

bes Ztabal sn, nm t^n unb bie Seinen 5n tSten nnb ft^ mit 

(Stvoalt 5n I{o(en, was jener fretn>UKg jn geben ftd) geweigert 

t{atte. Xlobal ifi gerabe bei ber frdl^tidien jf^ier nvb benft an feine 

(ßefalir. 2lber fein fluges XPetb 2(b{gat{ f^t t>on bem ^ranrfi^fen 

Tkivibs gei|drt unb wei^ fofort, tpas bas su bebeuten ^. 

Um Unheil 5u oerljAten, nimmt fte o{{ne Pomnffen it^res IHamies 

fdjnell 200 Srote, 2 SdjCSudje mit IDetn, 5 fertig subereitete 

Sdjafe, \00 Hofinenfud^n, 200 J^igenfudjen nebjl einer ZHenge 

gerbfieUn iSetreibes, bas im ÜDrient aCs beliebter Cederbiffen 



Xktotb ttnb Xtahal 75 

gilt, unb fcf^offt ^s cXics ZVaptb entgegen. Sie trifft ittn gerobe 
nocf^ 5ur recf^n 5^/ u^tb ba fie i{}m nun mit äberous ttebens" 
n>ürbtgen Sd^meid^eleien um ben Sort ge{)t unb bobei tf{ren 
€^{|erm toeibHd) fcf^edit madit nnb i{)n gerabesu a{s tCrotlel 
f^infleOt^ {{ot fie Bei ZkK>ib, ber für fcf^öne Ge6en5n>ürbige jranen 
fiets fef{r empfän^tidt geioefen ifl, bcftb getoonnenes Spkl, 
Sopfe etfWrt fidi mit bem (ßefdienf t>oIHommen sufrieben imb 
Detti^t fidi ne&enbet in bas refolute Witxb, t^as i^n burdi xl(t 
felbpänbiges, entfcfiloffenes ^anbeln bovor benm^ licA, eine 
anbequeme BCutfd^nlb auf fid^ 5U (oben. Tüs mm 2(bigai( nadi 
^anfe jurücffommt, finbet fie iljren €^^erm flarf betrunfen 
Dor. (Er l|at fidj bei bem fefHidien 7Xla!t(U, »ie es am 5«fte ber 
Sdjaffdjur geljatten ju tperben pflegte, fo ^arf übernommen, 
bo^ er von einem Sd^Iagj^ug betroffen txnrb nnb bolb boranf 
jHrbt"). 7>as wat für ZVaoib, ber fidi aus 3ntereffe für bie ^bigail 
über bie Porgänge im Qaufe Zlabab auf bem Caufer^^n erstatten 
t^^tte, eine »itttommene Hunbe. Sofort jlellt er fidj bei ber 
trauemben VOüme ein unb madjt fie ju feinem XPeibe. Die 
fiberlieferung berid^tet, ^a^ 7>avü> bamab aud) nod^ bie TldtU 
noam ans Oesreel (in ^vi^) 3um H>eibe genommen liabe. Somit 
Ij5tte J)at>ib ie%t jnjei Il>eiber. Sein erfles IDeib, bie Hönigstodjter 
ÜTidial, l|at er natürlid? bei feiner 5Ittdjt in (ßibea jurflcHaffen 
muffen. Soul foO fie anbem>eitig an einen getoiffen palti per^ 
f^iratet {{aben. 

2)er eigentßd^ IDert unferer (ßefdjldjte liegt in ber an" 
fdiaulidjen Sdjilberung ^es fulturgefdjidjtlidien ZHilieus. 
XDir getoinnen burd^ fie einen Sinblid in bie £ebensE)a(tung 
ber reidjen Weljbefi^er, »ie fie im Sü^en ^^s tan^es 3ttba, 
bort, »0 ^as Kulturlanb attmä^idr in bie IDüfle übergeljt, 3u 
finben flnb. Diefe Wel^befifeer leben bort »ie Meine dürften. 
Sie finb Eigentümer eines »eiten (ßebietes, auf bem fie burdj 
ifyce Qirten iljre gerben u>eiben laffen. 2)ie gerben befielen 
lebigtidj aus Kleinpiel^, b. Ij. ans Sdiafen unb Riegen. Hinber- 
Sud^t n>irb nid)t getrieben, bcnn bie fte^t bloß bort in Blüte, 
wo £anbn>irtfd2aft in größerem Stile getrieben wirb. 5ör bie 
£anbn>irtfdiaft n>ar aber ba nnten ber Soben nid^t redjt geeignet, 
»OS ja nidjt ausfdiliegt, l>a% Ijier nn^ t>a fümmerlidjer S^l'^io^ 
betrieben n>urbe. 7>as i^btn mugte jebenfaOs in ber ^auptfad^e 
pon ben firjeugniffen ber Diel|3udjt befhritten werben. Vftxldi 
unb K5fe bilben einen J^ouptbe^atÄteil bw lXcäb(pNW^. t>5eife«««^ 



76 Dapib unb TXahal 

tiere tt)eri>cn nur feiten gefdjtadjtet, fo 3. S. an liol(en 5ejitagen, 
wie am Cage ber Sd^affd^ur. 3m allgemeinen fd^)nt ber Pielj* 
i>efi^r feine Ciere, benn jebes (Cier repräfentiert i^m ein Kapital, 
bas il{m in (ßeflalt pon Zllitd} unb XOoüe mand^es 3a{)r E{inbttrdt 
reid{Iid)e ^infen abwirft. Ztlit ber VOoüe toirb ein lufrotiDer 
Qanbel getrieben. Zlabal E)at in Karmel fein <ßefd{aft unb feine 
ztieberlagen. Dovütin fommen aas t>en Stdbten unb Stcferbau^* 
börfem bie fjänbler nnb faufen if^ren 3ebarf an XOoüe ein, für 
bie fie (Betreibe unb anbere frjeugniffe bcs Kulturlanbes in 
Saiilnng geben. £in fold^er Pie^befi^r am Hanbe ber IPüfte 
litt alfo jebenfaffs feine Hot. J)a§ bie 2lbigail fo ol|ne weiteres 
200 Brote unb oiele anbere gute Dinge aus il)rer Speifefammer an 
Dapib unb feine Ceute abful^ren fonn, ifl ein ^id^en ber groj^en 
Xt>ol{ll)aben^eit btefer Ceute. Ztlit ber lDol}ll)abenl)ett oerbinbet 
fid^ freilid^ oft genug fd^mufeiger (ßeij. Das ift Ijeute fo nnb iji 
oon jel^er fo gen>efen. TXahal ift bafür ein typifd^es Beifpiel. 
oEr ift ein iils, n>ie er im Bud^e ftel^t. 5idi felber gönnt er aller« 
bings bie beften Dinge^ aber^ a>enn ein anberer etu>as pon il^m 
Reiben will, fleDt er fid; altfränfifd{ unb fängt an, auf bie uberl)anb^ 
nelimenben fjerumtreiber nnb Vagabnnben 3U fdjimpfen. gur 
Strafe mu§ er benn audi — es ijl bas ein würbiger 2lbfd{lu| 
feines £ebens — in feinem ftberfluffe unrfommen. €r ifl burdj ' 
gutes €ffen unb Crinfen 3um 2lpopleftifer geworben, unb als 
es einmal bei ber Sd^affdjur befonbers f|odj l|ergel|t, wirb er 
pom Sdjlage getroffen unb nimmt ein unrüljmlid^es ^nbe, — 
Da§ bie in ber XDüjle uml|erfd)weifenben Bebuinen es auf einen 
foldien reid^en Piei)farmer befonbers abgefel)en I^atten, lägt fid? 
benfen. Die pon uns oben angefül^rte Hebe ber ^irten läßt ja 
beutlidj burdjbliden, ba^ bie Bebuinen bem ITabal frül^er mandies 
^erbentier geraubt nnb andi fonfl mand^en Sdiaben sugefügt 
liatten. 2lber Zlabal l|at fidi fein Vxeii lieber mit (ßewalt weg* 
neljmen laffen, als ba% er bem Dapib freiwillig bie Belol^nung 
gewälirt f|ätte, bie jeber wirflid^e Cbelmann il^m audj oljne 
ausbrücflidje Bitte trotte 3ufommen laffen. 

IPir iidben fdK>n früljer einmal bemerft, ba§ ein eigen«* 
tümlid^er Hei3 biefer £r3äi)lungen barin liegt, ba% fie es per* 
ftelien, entgegengefefete (Ctjaraftere in wirffamen Kontrajl 3u* 
einanber 3U fefeen. 7>as fönnen wir audj I|ier wieber beobad}ten. 
IDie wol|ltuenb l|ebt fidj bas Bilb ber 2lbigail pon bem il|res 
fur3/ic^tigen^ böswilligen, nur auf fein eigenes IDoE^lbefinben 



DaDtb mb Xtahal 11 

bebadjten (Sauen ab. Wie fdjarf wei% fic im erften 2lu^enbltcf 
ben €rnft ber Situation 3U erfaffen, toie fd^nell unb fidier finbet 
fic im entfd^eibenben ZIToment bas rid)tige mittel, unb wie Hug 
nnb gefd}icFt fängt fie es bem Daoib gegenüber an, um bas 
broE}enbe Un()eil von it^rem Qaufe absutoet^ren. Z)ie Hebe, bie 
fie Z>aoib babei I^ält, ifl ein Ztleijlerflücf 3n>ar nidjt ber Cogif, 
wolii aber ber feinflen n>eibttd}en Diplomatie. XPir oerflet^en es 
DoHfommen, ^a% Vieles IPeib bem 2>apib imponiert, unb at^nen 
es fafi Doraus, ^a% bie erfle Begegnung für beibe eine ent^ 
fdjeibenbe Sebeutung liaben n>irb. ^ber oudj fulturliiflorifdi »ert* 
voll ifl biefe Seid^nung 2(bigai(s. Sie seigt uns, weldtev 'Be^ 
u>egungs^ \xn^ Perfügungsfreit^eit fid} ein tüd}tiges lOeib in 
^(tisrael unter Umftänben erfreuen fonnte, unb wie oerfet^rt es 
fein toürbe, fid) bie Stellung X>es attisraelitifd^en IDeibes ein^ 
fad} nad} ber SteDung aussumalen, bie ^as VOe\b im I^eutigen 
0rient unter ber ^errfdjaft t>es 3slams im allgemeinen einnimmt. 
' 2(ber unfere (Sefd^id^te I{at nid^t nur allgemeine fultur^ 
t^iflorifd^e Bebeutung; es refleftieren fid} in iE}r aud} gans be^ 
flimmte gefdiiditßd^e Pert)ältniffe unb I^orgänge. So »irb 3. B. 
bie Be3ieE}ung, in bie 2)at>ib f|ier 3u ben Beix)ol|nern ^es (5e^ 
bietes oon ZHaon gefe^ erfdjeint, if|ren guten f|ijlorifdjen fjinter^ 
grunb I^aben. ©apib n>irb bie bort n>of|nenben Keinen falebitifdien 
5ürflen, bie n>ir uns als reidje Weljbefifeer in ber 2trt bes Ztabal 
t>or3UJletten Ijaben, jebenfalls tribut^* ober jleuerpflidjtig gemad^t 
unb it^nen bafür feinen Sdjufe gegen bie räuberifdjen ©nfäUe ber 
Bebuinen, bie ja t^en Si&,^en 3ubas fortn>äf|renb beunruJ^igten, 
gen>ät|rt liahen. ©ag fidi babei 3unädjjl IDiberflanb entgegen^ 
fteQte, ift begreiflidj. Die Keinen falebitifdjen 5ürjlen jirdubten 
fid), ii)re Selbflänbigfeit aufsugeben unb u>oIIten fid{ lieber pon 
hen Sebuinen einmal befleE^Ien (äffen, als fid} 3u regelmäßigen 
Wyqahen an einen nid{t 3u iEjnen geE}origen 5ür{len DerfleE^en. 
Tinii 'ba^ Dapib eine (Sattin mit Ztamen 2(bigai( geljabt l(a{, 
n>irb nidit 3u be3»eifeln fein, '^enn X>as n>irb uns an<ii burd} 
anbenpärtige ITadjridjten be3eugt (pgl. IL 5am. 3, 3). 2)iefe 
2(bigail u>ar jebenfalls eine 2tngeF}örige eines ber Keinen fale^ 
bitifdjen 5ürjtengefdjled}ter, bie 2)apib fleuerpflid^tig gemad^t F^atte. 
Dag Daoib fie i^eiratete, fe^ natürüd) Doraus, "^a^ es iE)m 
gelungen n>ar, ben IDiberflanb ber Kalebiter aI(mäE)Iid} 3U bred^en 
unb in ifirem (ßebiete fejien 5u§ 3U f äffen. Die oerujanbifdjaftüdien 
Se3iet|ungen, in bie Dapib burdj (eine ^Itat v*» ^^"^ *VSsÄiSis^>iMÄX^ 



78 DoDtb nn^ UcSkL 

^eircieti »xtr, mußten übtAgens fnr ü\n äni^t^ wextooSL fein; 
fte bdbeoMtn för i^ nid}t tpetnger als etite floppe onf bem lX>tge 
}itr XjcCTfc^aft fiBer Onbo. IDte btefe Docgon^ fid) fat ^ie <Be^ 
fdrtci}te Dwoibs rinqftebetn, imffen nnr natödtc^ mi^ geiunt. Xtoc^ 
bem ge^eiun&ttgeit ^fatttmen^nige erfd)cutt tos oQes nur tne 
cme ftüdfitge £ptfobe onf ferner befimibigen ^u^ oor SonL Das 
tfi tudMicf) Kott^ntftbn ber Cegenbe, bie bie goi^e Pocgef c^d^te 
tkaoflbs unter ben <ßeftci)ispuiA einer pl anm& feuien Derfolgung 
bnrd} 5aul geflellt ^ot. — 5cf{(ieg(id} tPoOen nnr ni^ ttnem>at)nt 
laffen, ba§ nttfere Cr^d^Inng ont^ nod) einen BeflinnnUn ^u^ 
in T>caribs XPefen gnt ^eroortreten Iä§t. 7>as ift feine Sc^dd^e 
gegenfiBer fd^&nen Statten. 3^nen gegenfiBer wirb ber Porte 
TXlcam fojt todidos, nnb, toenn fie fd)dne IDort» nnb fd)5ne 
2(ngen yx madien per^et^en, fdnnen fie oDes von i^tn erreid»en. 
tDir werben fpater nod} fe^en^ nrie eine onbere fd)dne jcoit bent 
König ^n einem fd^cffalsfd)n>eren Pei^ongnis geworben i$. 

(Db nnfere £r5äf{(ung ^iporifd{ ifi? Zladi bem, «dos wir eben 
ousgefft^rt ^oBen, f önnen wir an ber Zllo^idtfeit, ba§ Porg&nge 
wie ber ^er gefc^berte oorgefcmmen finb, nidyt zweifeln. XDtr 
burfen nur nid^t Dergeffen^ bog bie Crsaf^tnngsfut^ foCc^ Por^ 
gdnge in einen typifc^n X>organg snfommenfagt^ biefen bann 
nooetttfHfd} ousgeflaltet, twit^tooU ^ifiert nnb mit pointierten 
T^cb^n ans^tt^tten (ieBt. ^tlon nm§ fic^ borum It&ktn, ^ier jeben 
einselnen ^ug ober gor jebes XDort fnr E)i^rifd) Rotten jn 
woQen. SelB^ oB XtoBal eine {{t^orifdie Perfonlid^tt Vjt, nnter» 
liegt Bered^gfem ^weifeL ZtoBoI Bebeutet auf bentfd) „^t" ober 
,,Crotte('^ Das ift in biefem 5ttf<tmmenE^ange ein oerbäd^tiger 
ZTome. (Sewig gtBt es ja immer einmal ZIIenfd)en^ bie einen 
Zlamen tragen, ber ifyten wie ein (Sewanb fx^ bas bireft 
auf il^en CetB sngefd^nitten ifi. 2tBer ber Zlamt Xlabäl legt 
E{ier bod) oie(meE)r ben Vetbadit natie, bag ber Crsat^er in 
biefem ZtaBal eine typifd^e (5ejia(t gefd^affen f^at, bie sn>ar fo, 
wie fie f{ier gefd^bert ifi, nidit e^i^ert iiat, yx ber aBer bod) 
eine gan^e Ztleufdienfioffe 2inobefl ge^nben I{at. 

\5, 7>avxbs (ßrogm^t gegen 5aul in ber IDufle ^ip^. 

I. Sam. 26. 

Diefe frsSf^Iung seigt nns Davib wieber in ber Wu^ S^kf 
a(fo in einer <0egenb, in ber er früf^er fd^on einmal geweilt^ 
/r/0 mü ^eten Sewo^nem zt red{t f d^Ied^te £rfaEp»ingett gemad}t 



Pamb nnb Sottl in l>tt Jmjjtt Stp^. 79 

^otte. Siatken bte ^^Her &oc^ &en Sfatfent^oUsoct Ddnrfbs an 
Sani oerroten unb iE{m ben König Soul oitf ben Qats gel^c^. Cs 
i^ bo^er auffäSig, ba§ Sooib je^ loieber boE^in snrü^grfei^rt 
f«tn foOte. <2>i|ne toetter^s brdi^t fid{ tms bie Permntung auf^ 
bog lair es ^ter mit einer paraUderjäfilung su tun i{cAen. 2>ie 
Demmtung wirb 5ur (Bemiglieit, tpcmi wir in Kap. 26 lefen, 
bag bie Sxpl(it2x fidi je^ft genon fo gegen Jktoib t>er{)atten f^oBen, 
ipte bos er^mol. Z)enn fie fd^icfen je^t tmeber (Sefanbte ^n 
Saut nadt (Sibea, Dcrroten U^m b^n ^(nfentf^altsort 2)dDib5 in 
U^rem <Bebiete nn^ 5ief{en if^m fo ben König Savil auf ben J^als. 
J>einn Sani fommt auf bie Ztaci)rici)t itngefdnmt mit feinem gat^en 
^ere E^eron, um ^^n Sapib yx fangen. £r lagert fid{ in bem 
SUden (SibeaÜ^ fyifiadßla, nai pon bort ans auf btn in ber W&jjkc 
meilenben Daoib 3agb 5u mad^en. £s ifi im (ßrunbe olfo biefelbe 
Situation tpie in L Sam. 23, 1(9 ff*/ ^^^ ^^ ^^^ 2)arfi^ung 
einer ar^ren d^ueKe. 3er Hebafteur fonnte bie beiben paroQet«* 
beridTte nicf{t nebertetnanber fleUen. £ntn>eber mugte er fie vet^ 
fdfmet^en (wcia in ber 91ai einmal ber Perfud} gemadit su fein 
fd^eint), ober er mu^e fie auseinanberrücfen^ noemt fie fid) nid^ 
oerfd^melsen liegen. £r t)at ^as (e^ere DerfaE^ren porgesogen 
unb f^at besl^alb ben ZKipib aus ber IX>ü{le ZITaon mieber nadi 
Sipk snrüc^iel{en laffen. 

Tibet bie parallele fpiftnt fid) nod) weiter. Senn was nun 
t>on Z>aDib iveiter evidifit nrirb^ ifi eine offenbare paraOele 5U 
ber (ßefd^id^e in I. Sam. 2^. £5 f)eigt nömlid)^ bag Saoib^ nad^" 
bem er ben £agerpla% bes if^n oerfolgenben Soul I^atte ousfpdE^en 
taffen, fid{ mit einigen beE^eraten ZITännem, bemJ^et^iter 2(d^mele{E{ 
nnb bem 2Sbx\cA, bem Sruber ^}oabs, nad{ts ^u bem Cager SanU 
begeben E}abe. Sort l(ä!kten fie Soul unb feine tevde in ber 
XDagenburg fd^Iafenb gefunben. 2(bifai ^abe nun bie 2Ibfid}t 
geöugert, bie gün^e (ßelegen^eit nid^t nribermi^ 5n loffen unb 
ben Sani mit bem Speere jn burd^boE^ren unb iE^n am Soben 
fefi^nfpiefen. Z)amb aber i^cbe energifd} bagegen protefiiert unter 
Berufung auf ben fafrofattften CE^after bes ^e^albten 3aE^oes^ 
unb fid^ bamit begnügt^ :ben im ^ben 5U Raupten Sauls fttden* 
ben Speer wxb feine iDafferfd^ale we^sune^men nrib fid{ bomit 
ans bem Coger ^vl entfernen. X>on einem benadibatten Berg«' 
gipfel ans E{abe er bann sun3d}{l ben S^k^avptmann Sonls^ 
ben ^bner, angerufen nnb iE}n ob feiner ausgeseidtneten VOad^^ 
famf eit E)öE}nifd}e Komplimente gemad^t. 2)abu«d\, ^l S^osL xc»^^ 



80 Daotb ttnb Soul in ber Whftt Stpt). 

geiDor^en unb Ijobe gerufen : ,,3Jl bas ntdit beine Stimme, mein 
Soljn DavibV" Ztunmef|t Ijobe fidj 2)aoib an Soul felbjl ge* 
tDenbet nnb il{m einbring(id{e X>onPÜrfe banlber qcmadft, ^a% 
er auf U^n n>ie auf ein HeB{)uI)n in ben Sergen unoBIdffig 
3agb madE)e. Saul fei baburdi geräf^rt morben, I{aBe aufricf^tige 
Heue geseigt unb bcn 2)aoib fogar sur Hftcffetir 3U ü\m eingetaben 
unter bem Derfpredjen, bai Ujm fein €eib meljr »iberfaljren 
foUe, ba er fo grogmutig ^s £e&en bes Königs gefd}ont I{abe. 
2(ber Z>aDib seigt wenig €\x% auf bas 2(nerbieten bes Königs 
einsugeljen, n>eig er bodi, ^% auf ben, !ranfl{aften Stimmungen 
untem>orfenen, König fein Derlag ifl. €5 möge einer von bes 
Königs Ceuten {{erüberfommen, gibt er sur 2(ntn>ort, nnh ben 
Speer bes Königs E^Ien, er felbfl n>erbe nid{t su Saut ins Cager 
fommen. €r oertraue auf 3af|t>e, ber ein geredeter Dergelter fei, 
unb bem er fein £eben empfet)le in ber Superfid)t, ba^ er es iE)m 
ebenfo ert)a(ten n>erbe, n>ie er, 2>apib, {)eute bes Königs tebcn 
erljatten Ijabe. Saul ruft iE)m bann nodi einen propit^tifd^en 
Segenstounfd) su, ber auf Z>aDibs fünftiges Königtum anfpielt. 
Unb beibe ixennen fid^ bann, um fidj von nun an nidit wieber* 
Sufel^en. 

€s ift Ilar, bag wir I{ier genau biefelbe (6efd}id{te wie in 
L Sam. 2^ nur in einer etwas anberen ^(usprägung oor uns 
liaben. 7ln Stelle ber QöE)(e iß (;ier bie IDagenburg, an Stelle bes 
Ztlantelsipfels ber Speer bes Königs unb feine IDafferfd^ale ge* 
treten, im übrigen aber ifl alles fo liemlxdt basfetbe. Sauts 
Hüljrung, als er Daoibs vertraute Stimme F^ört, Ikuoibs Vorwürfe, 
bie iixev nodi nm eine Zlüance fraftiger nnb bitterer gef^alten finb, 
Sauls weidjlid^e <ßerüE}rtt)eit nnb impulfioe Heue, bie \l\n E{ier 
fogar sum Porfdjiage einer IPieberpereinigung treibt, oon ber 
2>aDib aderbings nid)ts wiffen wiQ, unb fdjHegtid) i>or bem Tlns" 
einanbergel{en bas propf|etifd|e IDort bes Königs, ber ben Tkivib 
bereits als König oon 3srael fielet. €s ijl ausgefdjioffen, ba§ 
biefe (ßefdjid^te neben ber anberen einen p(a% l^at; sn^^intal pflegt 
fidi biefelbe Situation im f[eben eines Hlenfd^en nid^t fo ^n 
wieber{)oten, am tpenigflen fo tuxi (;intereinanber. Z)a§ beibe 
£t^a{)(ungen biefelben ZITotioe aufweifen, s^i^t, ba^ fie nidit 
unabhängig Doneinanber finb, fonbern bag bie eine nur bie 
Variante ber anberen barfteUt. Vieüeidit oerbanft bie sweite €x* 
SäF^lung lebiglidi bem Beftreben itjr Dafein, ben urwüdifig berben 
Su^ der erßen aussufdjalten. 



Paotb bei ben pt^tliftecn. 81 

2)er Hebaftor t)at nun andt bie Variante ber (ßefd}td}te 
Z)at>tbs einoerleibt. £ir mugte babet bafür forgen, ^a% bte beibcn 
para{(c(er5at)(un0en nid}t 5U f^art aufeinanberfitegcn. £r tjot bos 
in ber IDeife etteiiit, ^a% er bie crfle £r5äE)(ung, bie urfprunglicf} 
auf Uap. 25 gefolgt UHir, por Kap. 25 jleDte, fo bag fte nun 
bie Stelle bes 2^ Kapitels einnimmt. 2>aburdi ifl ber urfprdnglid)e 
^ufammeni^ang ^teifd^en Kap. 25 unb Kapitel 25 auseinanber 
gefprengt. Xt>ie fid{ bie beiben parallelen etn>a auf bie beiben 
£r5St)Iung5fäben oerteilen^ ifl nid^t gans fidler 5U fagen. 7>ie 
meifte XPaE^rfd^einlid^Ieit fprid}t bafür^ ^a% bie erfle bem etflen, 
bie sn>eite bem streiten £r5d{)Iungsfaben ange{}drt. 2^ analoger 
XDeife n>irb man aud^ bie beiben €r5äf{Iungen über Z>apib in ber 
tDüfie Sipt} an bie beiben 5^ben 5U verteilen liabcru 

\6, ©apib als Dafall ber pl|ilij»er. 
I. Sam. 27 u. 29—30. 

Cro^ Sauls Heue nri^ Umflimmung, t>on ber er foeben erfl 
perfönlid^e €rfal}rung gemadjt t^atte, füE)(t fid) Z)aoib bod) por 
Saul nid^t fidjer. Cr furditet einen neuen Umfdjiag in ber Stim* 
mung Sauls^ unb, um Dor n>eiteren Verfolgungen ein fär ademal 
fidler 5U fein, tut 9apib einen uneruHirteten, smeibeutigen Sd^ritt, 
burd) ^en er bcn Huf feiner patriotifd^en (ßefinnung ernfllidi 
aufs Spiet fefet. £r »irb — aderbings nidjt mit aufrtd)tigen <ße«* 
füllen — DafaK ber pl^Uijler, inbem er fid^ mit feinen 600 Zllann 
5U bem pI}Ui{ler!önige 2(fi)ifd} Don (ßatf) fd}(Sgt nnb biefen um 
feinen Sd^^^ bittet, ^tfljifdj nimmt ben jfläditüng ol^ne weiteres 
auf nrib weifl ii)m nnö feinen Ceuten bie Stabt ^iflag (etroa 
in ber Xtä^e von (Sa^a su fud^en) 3um ^fent{)a(tsort an. 
Seit ber 5^it gab es Soul auf, l>aüit> nod) n>eiter yx oerfolgen, 
t>enn eine n>eitere Verfolgung {{ätte o{)ne 5>^eife( einen neuen 
Kampf mit ben pf{i(iflern sur jolge getrabt, ^en Saul aber in 
feinem eigenen 3ntereffe auf feinen 5ött prooosieren burfte. 3tt 
feiner Stabt ^iflag fpielt Z>aDib nun ein Ifidfi gefäl^rlidies 
2>oppelfpie(. £r unternimmt mit feiner Sdjar fleigig Kriegssüge 
unb 5n>ar, tt>ie er ^en p({Uifler!önig glauben madit, gegen jubdifd^e 
(ßefdiledjter unb Stämme, gegen bie Keniter, bie 3eradjmeeliter 
u. a., in Xt>a{)rl}eit aber gegen Stamme, bie mit ben 3ubäem 
in 5«inbfd?aft lebten, gegen bie (ßefdjuriter (nidjt in oer»edjfetn 
mit bem gleid^namigen ^ramäerfiammi (. S. IJ]^ bU Uv^<5l5^i>l^x 

3aentf(^, Vapib itnb fein gcitdlltt. ^ 



8^^ Paoib bei ben pt^iliftent. 

u. a. Um fidj nidjt ju ocrrotcn, fott er niemals (Befangene von 
feinen Kriegssügen surütfgebrad^t, fon^etn mit tüdfid^tslofcr 
(ßraufamleit oÖe, bie in feine Qonb fielen, TXl&nmt un^ ID^iber 
getötet {)a(en. So diente er als 27af ad ber p{{iß{ler in It>a{{rl{eit 
ben 3ntereffen feiner jubäifd^en Can^sleute, voäfycent) 2ffl{ifd{ 
toälinte, bag Z>aoib mit liefen endgültig serfaDen nnb für bie Dauer 
ein fdtd^en^oerter Sunbesgenoffe gegen bie 3sraeliten getpor«* 
ben fei 

2>amals rufleten fidj nun bie p{)ilifler ju einem neuen S^ü" 
5uge gegen ben König 5aal,ixn^ ber p{}Ui{ler{önig befianb barauf, 
ba% rmn audt Zktvib fid{ an biefem j^Ib^uge beteiligen foHt«. 
2lber bie übrigen pl)Uijlerfür|len waren Idngfl migtrauifd) gegen 
9at>ib getoorben unb feigen es enblidi burcf^, ta% Z>aoib, ber 
Bereits mit feiner Sd^ar bei bem ^erbann ber pl)ili{ler in 
7ipi(et eingetroffen n>ar, von ber Ceilnal^me am 5^Ib5uge ous^ 
gefdtloffen unb tt>ieber nad\ ^illag surütfgefdiicft tpurbe. Dort in 
Siflag n>aren aber unterbeffen bie ^malefUer eingebrodien. Sie 
t^atten bie 2tbtpefenl)eit Zktpibs bennislt, um fid) burcf; plänberung 
unb Ztieberbrennung feiner Stabt unb burd} <ßefangenfül)rung 
il^rer ]3en>oI{ner — barunter oudj ber 5tauen Dapibs — an biefem 
für feine Haubsüge 5U rddien. Dapib iß baburdi in eine fd}limme 
Cage ge!ommen, sumat bie ^urüdgebliebenen ]3etPof)ner i^n für 
^en 2tmalrfitereinfaK 9erantn>ortlid} mad^en unb fleinigen n>ollen. 
2>odi Daoib ^iet^t, nad^bem er suoor burd^ ^Ibjatltar ^as 0rafel 
Befragt, mit feiner nod} sum Kriege gerüfleten Sd^ar gegen bie 
^molefiter }u 5^lbe. Untenpegs trifft 2>at>ib einen pon ^en Uma^ 
lefitem liegen getaffenen //ägvptifdjen" Oüngling**), ber Hin auf 
bie Spur ber 5^inbe Bringt. Daüib fdilägt bie 2tmalefiter, nimmt 
il)nen bie gemadite Vente tpieber aB, madit neue Beute t>a^ 
un^ feiert ^ann mit ben Befreiten (Befangenen nadt ^iHag surüd. 
X>on ber Seute ober fd}idt er anfef^nlid^ 2(nteile an bie il{m Be^ 
freunbeten Pornel)men 3ubas. Ztlan fielet l)ier toieber beutlid}, 
n>ie Z>aDibs politif bal)in ging, fidi Bei ien 3ubäern Beliebt su 
madjen, einen superläffigen Ztüdlialt an iltmn su gewinnen, 
um bann, toenn bie Perljältniffe basu reif fein tpürben, su ben 
3ubäem üBer^ugel^en unb eine 5ül}rerroIle Bei iE^nen su fpielen, 
b. i^, fid} Pon il^nen s^m Könige 3ubas madjen su laffen. So 
barf ber Cef er fidjer fein, ba% in Zkrpibs (ßefdjid, bas mit ber 
p^ilifläifdien DafaSeufd^ift feinen tieffien Ciefpunit erreid^ l;at^ 
//ä^ 3alö eine gunßge lOenbung poU^iettcn, unb ba% ber Kreis^^ 



Vavtb bei ben pt{tltftem* 83 

lauf ber ScgebcnEieiten il|n tpiebet auf einen Qöt^cpunlt füt^ren 
U)ir^. 5ut>ot: mu§ freilidj nodj ein ernjiüdjes Qinbernis aus bem 
IDege getSumt n>erben. Daoon tx>ir^ uns aber erfl &ie nädtße 
(Sefd^ic^te evzäl{Un. 

<£^ tann gar feinem ^toetfet unterliegen, bag unfere ÜBer^« 
lieferung einen guten l^iflorifd^en Hintergrund E)at. £s ifl sn>ar 
BesKPeifelt toorfeen, ba% 7>avii jemals pliilifiäifdjer PafaO ge«» 
n>efen fei, ba ja bie Stabt ^iflag nidjt in ber pl}ili{läifd}en Ztlad^t^ 
fpljdre gelegen Ija&e. ipenn ^iflag freilid^ bort gelegen liat, wo 
es auf Dielen Karten ^oerjeidjnet fielet (20 km füblidj oon-^er«» 
feba), fo ijl ^as 73et>enUn oottauf bereditigt, ^enn fo n>eit füblidj 
I^at We pl^ilijläifdie Ztladjtfpliäre unferes Ä?iffens nie gereidjt. 
21Tan KnnU ^axin etwa annehmen, bag bte urfpriinglid{e Über^ 
lieferung berid^tet liätte, bag ^aoib ber 27afall eines mad)tigen 
^raberfürfien im Canbe füblidj t>on 3uba geworben fei, nvib ^a% 
erjl bie fpätere Überlieferung ikxvib aus Ztligperflänbrns 3U einem 
Daf allen ber pl}ilifler gemadjt Ijabe. XDindler, ber biefe TXlcU 
nung 3uer|i ausgefprodjen fiat^^), beruft fidj bafur nodj be^ 
fonbers auf X>en 50, Uff. ern>äl|nten ,,musritifdjen" 3üngling 
(f. 2lnm. 2^), ber nodj beutlidj auf bie urfprünglidje Cofalität 
I|intt>eife. €s fragt fidj nun aber bodj, ob giflag »irflidj fo »eit 
füblid) gelegen l)at nnb nxdit oielmel^r in ben Huinen t>on ^ul^etlifa 
ojifüböjllidr t>on ber pl^ilifterflabt ßa^a »ieberjuerfennen ijl (t>gl. 
(ßut^e im Kursen Sibetoörterbudj unter SiM^ö)- 3P ^^^ ridjtig, 
fo todre an ber pt{ilijlätfd}en Pafallenfd}aft 2>aDibs gar nid^t 
3u jn>eifeln. IDie bem audj fein mag, jebenfotls ijl an ber Cat*« 
fadje, bag^apib in ber g^it oor feiner ^errfdjaft über 3uba ber 
üafall eines fremben ^errfdjers gewefen ijl, nidjt 3U rütteln. 
2>enn bie burdjaus für Daoib partei neljmenbe Überlieferung 
»äre i>on fidj ans fdj«>erlidj ba^n gefommen, ben Vaoib jur 
2lb»>ediflung einmal 3um PafaÖen eines fremben Ferren 3U madjen 
unb il^n fo eine für einen jubdifd^en Ztationall^eros redjt »enig 
rü^mlidie Holle fpielen 3u laffen, Stt>ar gibt fidi ber €r3äl|ler 
reblidj Zllülie, Daoibs patriotifdje (ßefinnung auf jebe IDeife fidjer 
3tt fleUen, aber barin 3eigt fidj gerabe, n>ie bie frembe (Dber** 
Ijerrfdjaft als eine I|ödijl unbequeme 2lbnormität empfunben wot^ 
ben \% 2Xlan muß fidj nur n>unbern, t>a% bie Überlieferung nid^ 
oerfud^t l(at, biefe ÖÄerl^errfdiaft entn>eber gan3 tot3ufdi«>eigen 
ober toenigflens nadi ZTIöglid^feit 3U perfdileiern. €in Perfud) 
basu fdieint in ber Cat in ber oon uns ^<fc<5xi b^^i^xci4:5^\Ä^ 



84 Pat)tb hti hm pijtitfiertu — Saals (Enbe. 

pataüeUt^lilixng I. 5am. 2\, \\—\6 oorsuüegen. Zladj bicfet 
ÖcE^t Daoib stpar audj 3U ben pEiUiflern, aber er perlägt i^r €an^ 
fofort u>ieber^ ba it|r König fidi »eigert, xb(n attfjuneljmen. 
Dapib bleibt fo cor ber Sd^madj, pfiiKfläifdjer Seifaffe 3U tx>er- 
ben, betoat^tt. — 3P Daoib nun »irJfUdi sn feen ptjitiflern über*» 
gegangen^ unb stpar, toie bie Überlieferung berid^tet, aus 5urd}t 
t>or ben ZtadifleQungen Sauls, fo tann iF^n nur bie bitterjle ZloU 
n>enbigfett su biefem Scf^ritt getrieben I^aben. 7>as tpürbe bann 
aber porausfe^en^ bag ber pon Saai gegen i^n gefül^rte Krieg 
bod) iPoI{( gans anbere 5ormen angenommen ^at, als bie paar 
anefbotenljaften ftberKeferungen^ bie tptr barüber I^aben unb 
bie uns bie ganse Verfolgung als ein 5um teil fd^ersfiaftes 
fjafdie*« unb Derflecffpiel barfletten, glauben mad]en n>oSen. 3^ 
übrigen pergleid^e man aber I^iersu bie 2(usfüB{rungen am €nbe^ 
biefes Cei(es. 

\7, Sanis nnt> feines Königtums tragifd^es Cnbe. 

I. 5am. 28. 3\— II. Sam. \, 

lDäf|renb Davib im Suben mit bcn 2(malefitern abred^nete, 
finb bie pf|ilifler, bie u>ir im porigen ^tbfdjnitt sum Kriege gegen 
Saul fidj rüjlen faf|en^ bereits in israelitifdjes (ßebiet eingefaQen. 
Saut ifl in {{euer Dersmeiflung. £r ^at ben (glauben an feinen 
(ßott nnb an fidj felbfl perloren. £r u>enbet fic^, um ben 21ns»' 
gang bes Kampfes ju erfaljren, an bie Cotenbefdi»örerin 5U 
finbor, bie tt|m Samuels (ßeift sitiert^ ber it|m Ztieberlage unb 
Cob in fidjere ^lusfidjt flettt. itlit ber tCobesgeiPiglieit im ^rsen 
ruftet fidj ber einjl fo ^elbenl^afte, füljne unb fiegesjlolse König 
Saut 5um le^en fd}»>eren XPaffengang. 2(uf bcn Sergen (ßilboas 
fällt bie blutige Cntfdjeibung. 3sraets Reiben »erben pon b^n 
plliliflern nur fo niebergemäEjt. Saul fielet feine btei Sbl(n^, b^n 
eblen 3onatE^an, 2lbinabab unb ZlTalfifdjua, im blutigen Streite 
fallen. Da liaben einige p^ilifläifd^e Sogenfd}ü^n ben König 
Saul erfpäf|t nnb bringen nun auf if|n ein. Um nidjt in beren 
^änbe 5U faOen, biüet ber bis sum Cobe geängflete König feinen 
XPaffenträger, il^n mit bem Sdiwerte su burdjbo^ten unb il^m 
ben (ßnabenjtog 3u geben. Zkr biefer fidi aber aas Sdtm pot ber 
Znajeflät bes Königs n>eigert, jlürst fidj ber König^ feinen le^en 
Qelbenmut sufammenraffenb^ in fein eigenes Sdjwert^ um ben 
p^ißfletn nidit ben Su^m ju laffen, iltn getötet ju \(<3ben. Der 



Sauls €nbe, 85 

treue XDaffenträger folgt darauf feines Königs 5eifpiele. Die 
p^ilifier aber sieE^en bes Königs Hüfhtng aus, um fie als iPeif)^ 
gefcEienf in einem Tempel ber ^fiarte au^^angen, unb fcEiänben 
bes Königs CeicEinam, inbem fie i^m ben Kopf abfcE^Iagen. J)en 
CeicEinam ober fangen fie an ber Stadtmauer pon ^et^f djan auf ^«). 
2((s bie Kunbe bapon 3U ben bürgern Pon 3abes in (Sileab 
bringt, mad^en fie fidj auf, Idolen ben CeicE^nam it|res einfl fo 
gefeierten Befreiers nnb geben üim eine tpürbige 23u({e{latte 
an bem 0rte, n>o bes Königs HuE^mesba^n einfi fo pie(perE{eigenb 
begonnen. So endete ber erfle König Pon Osrael. 

. 3ur felben Seit aber, u>o fidj bie Bürger pon 2<^bes auf* 
gemacEit E{atten, um ben CeicE^nam Sau(s su ^o(en, tjat fidi ein 
^te — ein ^ma(efiter fott es geu>efen fein — su 'bavxb nadj 
Sif(ag aufgemadit, um ifyn bas £nbe feines alten Perfolgers 
5u melden. (Siner glonsenben ^elotinung getpig, ersal^lt er bem 
Dapib, »ie er felbfl es geipefen fei, ber bem König Saul eigen* 
^anbig ben Cobesjlog perfe^ ^abe, unb überreid)t sugleicE] Sauls 
Diadem unb bie goldene Spange Pon feinem ^rm, bie er bem 
toten König abgenommen. TXlan tpeig ^ier nid^t red)t: liegt l{ier 
eine andere ftberlieferung pom £nbe bes Königs Saul sugrunbe 
(etu>a nadi bem £rsäl{lungsfaben Ztr. II), ober fdjneibet ber 
ilmalefiter auf, um eine um fo grögere ^lotinung 5U befommen? 
^uf jeben Scftl ^at er fidi in feiner (Ertpartung getäufd)t. Z>enn 
J)apib, ber feinem einjKgen ^errn unb König jiets eine loyale 
(5efinnung beipa^rt unb in il|m ieber$eit ben unantaftbaren (5e* 
falbten 3a^pes gefeiten f)at, flögt ben perrud)ten ^maleliter, ber 
aus bem tCob bes Königs Saul für fidi l{at Kapital fd]lagen 
tpotlen, eigenl)änbig nieder. 'Dann stellt fid} 'Davxb in bie StiKe 
surücf, um bem gefallenen Könige unb bem itjm einfi in 5teunb* 
fd)aft perbunben getpefenen Königsfo^ne eine Stunde füllen (6e* 
benfens $u »ei^en. Seine (Sebanfen aber formen fidi $u XPorten, 
unb bie XQorte sum Cieb, sur ergreifenden tCotenflage um Saul 
unb 3onatf)an. 

Z)eine gier, o 3srael, erfdjlagen auf ben ^öljen; 
ipie finb bie gelben gefallen im Streit! 

Saul unb 3onattian, einander lieb unb t|olb im €ebm, 

nun audi im tCobe nid^t getrennt, 
Sie, bie fd^neller tparen als ^bler, 

ftärler als CötPen. 



86 Souls (Enbe. — Vlbtxhlid. 

3tnr tEdd]ter ^svaeis, 

ipetnet ^er Soul, 
Z)er eud] Hetbete in purpur nn^ in pradit, 

^er <5oföfd?mucf heftete auf euer (Setoanb! 

£5 ijt mir leib um ^idi, mein Sniber Oonottjan: nrie OHirjl 

bu mir fo I{ofo, 

Z)eine £iebe n>ar mir tpunberfomer als 5rauentieBe ifl! 
n>ie finb bie ^eföen gefallen, 

3U nidite We IDerlseuge bes Streits! 

®b Daoib felBji ber ©idjter tiefes Cieöes gen>efen i^ ober 
ob ein anderer es aus feiner Seele gefunden ^at? l)ie ^(ntxDort 
tpirb perfd)ieben ausfaDen, je nad^bem man fid} sur ftberlieferung 
pon Z)apibs PertrauensfteDung bei Saul nnb feiner 5reunbfd{äft 
3U 3onattian fteKt, 3ji biefe Überlieferung legendär, fo geE{5rt oudi 
7>avx^s ^utorfd]aft ber Cegenbe an, iß fie {{iftorifd}, fo tage fein 
5n>ingenber (ßrunb por, avi Davids ^(utorfcfiaft 5U 5n>eifeln. XDie 
bie ^ntuDort aber audi ousfaUen möge, auf jeben ScfXi iiaben 
n>ir in bem Ciebe eine ber ebe(fien ^(üten ber altisraelitifcfien 
Z)iditung, bie ber ^etpunberung für n>ert getjalten n>erben tpirb, 
fo lange es Hlenfctjen geben xoxx^, bie für bie Cöne bes ^erjens 
empfänglidi finb. 



Z)er ausfü^rlid)e ftberblicf über bie gefamte auf bie Por^ 
gefd)id)te Z)apibs besüglid^e ftberlieferung i(at ben £efer {{offent^ 
lid] in ben Staub gefegt, fidi felbft ein Urteil borüber ju bilben, 
u>ie piel ober n>ie n>enig IXkvi bie einseinen Z)apibgefd)icf{ten 
für bcn Qijlorifer befifeen. ^Is ^ijlorifdie Urfunben im eigent^ 
lid^n Sinne ^es XOjortes fönnen n>ir, ias hoffen u>ir geseigt ju 
Ijaben, feine- ein$ige biefer (Sefdiiditen »erten, 3n i^nen allen 
l^anbelt es fid) um fagenl^aft ausfiaffierte, nopelliftifd) ausge^ 
ftaltete, 5um teil in befHmmte gangbare Sd^emata t^ineingeprdgte 
£r5al{lungen Pon oft eigenartigem poetifd)en Heis. 2lber einen 
großen l|if^orifdien ^intergrunb taffen bodj piete biefer Crjäli* 
lungen, bie eine mel{r, bie anbere u>eniger beutlid), ^inburd}^ 
fdjeinen, unb Pon ben t{anbelnben perfönlidifeiten geben eine 
ganje ^nsa^l pon il^nen ein 3«>ar pergrögertes, jHlifiertes, aber 
/m wefentlidien bodi ^^n (Einbrurf ber lüfcat^rt^eit madienbes Silb^ 



überblirf. 87 

€5 tpür^e nnn alles darauf anfommen, aus biefcr ftbetrüeferung bie 
tPirlUdi ^i{toirtfcf{en (£(emente ^eraussolöfen/ sufammensufaffen unb 
ben Perfudi 3U macfien, aus U)nen ein n>irtncf{es <5efd)id]tsbUb 
3U refonfiruteren. (£s ift bas in Dcrfcfjicbencr XDeifc giefd}et{en, 
nnb tPtr finb es bem Ccjfcr fd^ulbig, it{n mit ben t{auptfäd)lid){ten 
Pcrfudien fut$ befannt ju madien. 3m Jhirdifdinitt iji man 
geneigt, Sn>ar mand^e finselgefdiidite <ils Sage nnb Cegenbe 
preis5ugeben, aber bodi im grogen vmb gansen, namentßcE] im 
gansen ^ufri§ ber 2>orgefcf{icf{te eine gute gefd)id{t(iciie fr«' 
innerung ju fe^en. Die Zn^Üto^e, einen ^ijiorifdien Kern tjeraus^ 
5ufd}d(en, befletjt t{ier im allgemeinen barin, ba§ man bie einseinen 
(ßefd)id]ten U^rer lonfreten unb befonbers n>unberbaren §äge 
nadi ZnöglicEiIeit: entfleibet unb fie auf ein paar allgemeine, oft 
red)t unbeflimmte unb barum ber Kritif mögUcEifl n>enig Angriffs«* 
fläd)e bietende ^nsfagen rebusiert.: Danadi nimmt ficf{ bie Vox^ 
gefciiid)te Daoibs etn>a folgenbermagen axxs: Der junge unb 
tapfere jubäifd^e 5uf{ter Dapib aus einem pornetjmen jnbdifciien 
<5efd{lecf{te f)at su Saul, bem erfien Könige 3srae(s, in nat{en 
Sesie^ungen gefianben unb Oim namentlidi in ben Kämpfen gegen 
bie pt{i(ifier tDertPoKe Dienfie geleifiet. <Db Daoib nod^ bei 
Sauls Cebseiten beffen (£ibam gen>orben ifi, b(eibt für manci^e 
eine offene Sirage, Dagegen tpirb an Daoibs enger 5i?eunbfdKift 
mit bem Königsfot{ne 3onat^an nicfjt gesn^eifeU. 2. Dapibs 
£rfo(ge traben in bem patt|ologifcf{ oeranlagten unb barum 3um 
Znigtrauen geneigten König ScaA ^^n unberecfjtigten Perbad)t 
aufkommen (äffen, bag ber burdjaus (oyal gefimtte Daoib felbfi 
nadi ber Krone jhrebe; €s ijl ^eslialb 3U einem ger^wlrfnis 
gelommen, bas bie Crennung Daoibs Don Soul suir 5oIge ^at. 
2n ben Konflift mug bie 2<^li^^pm^eti(iiaft von TXob irgenbu>ie 
^ineingesogen n>orben fein. Sie iß bei 5aul jebenfaSs in Pen 
Perbacf{t einer Segünfligung Daoibs geraten unb I{at es fcfjioer 
biX^en muffen. 5. Daoib. begibt fidi nadi 3iiba vaib oerfud^t ^ier 
ein felbftdnbiges, t>on Saul unabl{ängiges iijibciifd{es Surften^ 
tum ju grünben. Durdi jeifrige tPoI^me^mung ber jubäifd^en 
3ntereffen gegen bie pliilifter unb bie ^en S&bm 2^^^ ^^^ 
brot^enben Sebuinen getoinnt Dapib fid{ bos Pertrauen ber 3^^^^^ 
unb einen fiets n>adifenben ^ntjang. Seine Peri^eiratung mit 
ber ^bigail bringt it{n ju bem lalebitifc^ Stamme im 5üi>en 
3nbas in enge Sesie^ung, tpas eine Stärfung feiner pofition 
bebeutet. ^. Saul fietit burdj bas (treiben Daoibs va 'i>j.^<x ^^!^st 



88 überbltcf. 

Qerrfciiaft gefa{{rt>et unb erflart &em gefä{{r(tcf{en 5ronbeiur ben 
Krieg. Z>apib, ^er mit feiner Sdiat ^em fyev^ Scads md^ ge« 
wadl\en \^, toirb allmä{{li^ aus 3uba t{inattsgebrdngt nnb auf 
pf)ilifldifd{e5 <5ebiet getrieben. 5. Jktoib bleibt fo nic^s übrig, 
als ficf{ in ben Sd^u^ ^es nSd^jlen pt{ili{terfönig5, bes Königs 
2(f t{ifcf{ von <5atf), ju begeben. Diefer nimmt if)n auf unb n>eifl U{m 
unb feinen £euten bas (ßebiet von ^illag als tPo^nfi^ an. Pen 
I^er ans erholt T>avib bie ^esie^ungen su ben jnbäifcf{en (ßro§en 
anfrecf{t unb fuc^ au^ bie Öntereffen 3ubas nad} ZIToglidileit 
SU fördern. So lange Saul (ebt, barf er jebodi an bte XPieberauf« 
na^me feines plans, in ^n^a eine felbfldnbige Qenrfcf{aft ju 
begründen, nid)t benfen. £rfl ber Cob Sanis gibt i^ ^as Signal 
3ur 23ücffe^r nacf{ 3uba, n>o bxc 3uMer ifyx fofort ju i^rem 
Könige ausrufen. H^e bas nät{er zugegangen ift, loerben n>ir 
im nddiflen Ceile barsufleüen iioiben, 

(Db bie eben porgetragene 2(uffaffung von 7>avi\>s Vot^ 
gefd^d^te nun aber fdh>n ber lDeist{eit le^er Sd{Iu§ ijl? lOie, 
tpenn nid{t nur biefe obe^ jene <5efd}id)te, biefer ober jener 5*^g, 
fonbem fd^n ber ganse ^ufri§ ber <ßefd{id{te legenMr u^dre? 
5ür biefe %tffaffung i^ neuerbings Qugo IQincfler mit nid)t 
SU oeraditenben (Srünben eingetreten. £r fie^t ndmlidi barin, 
bag Z>apib sunddiß als Sireunb unb Pertrauter Sauls in f)o^er 
unb glansDoKer Stellung erfd^int, ^ann aber fid{ mit if{m 
entsmeit unb nun als 5teibeuter in ber IZ^fte ein unftetes 
elenbes t^ben füt^rt, fd^Iie^ßd) aber an Saxds Stelle König 
n>irb unb bamit bie Sonnenf)öE{e feines Huf)mes erreidit, 
ein im alten (Drient beliebtes £rsä^(ungsfd}ema n>irffam, ^as 
me^rfad{ bie SarfteDung ber (Sefdiid^te mäd)tiger ^Ynaflien^ 
begrünber be^errfd|t unb n>a^rfd2ein(id{ n>ie fa^ ade berartigen 
Sdiemata auf einen 2nvt^us surücfgetit, ber ^as %tf^ unb Ztieber^ 
fleigen ber ^intmelsleud^ten ober ^m Kreislauf ber grogen (Se« 
{Kme sum (Segenftanbe ^t (ogl. S. 32). £s gibt nan in ber fCat 
SU benfen, ba§ bie (ßefd{id)te bes Königs Hefon, b^s Segrünbers 
^s mäditigen bamassenifdien Heidies, in gans d^nlidier IDeife 
»ie bie Dapibgefdlidjt« ersäljlt u>irb. Zladi I. Kg. \\, 23 ff. l^at 
biefer Hefon s^erfl s^r Umgebung bcs Königs Qababeser pon 
TtcanwSoba, bes mäd)tigflen ^ramäerfönigs feiner Seit, gehört. 
7>ann ^at er f idi mit biefem «entsn^eit, ifi t>on feinem ^fe entn>id}en 
nnb 5üt!ter einer Strelffdiar gen>orben. ZRit biefer ^at er bann 
Z>ama3tus erobert, fid? barin fefkgefeftt unb iji fo Segrünber bes 



überblicf. 89 

bamascenifdien Königreidies geiooröen^ bas bie übrigen Keinereti 
^ramäerreic^e unb audi bas t)e5 Königs Qababeser baV> abfor« 
Bierte. Unö faji gans t>iefette (Sefdiidite ersäl^It 3ttjiin {\5, 
^, \2— 2\) oon bem inbifdjcn Könige Sanörafottus. 3)tefer 
fei einer met>eren ^^tnilie entfproffen (ogl. t>en Qirtenfnaben 
1>avx^), fei ^ann Sireunb unö Pertrauter bes Königs Ztanbra 
geioefen, iiabe liefen ober iburdi feine Kecfljeit beleidigt nrib 
t>e5ftalb oon feinem ^:^fe fliet|«n muffen. 3>urdi einen gott* 
gefangen (Craum fei er bann oeranlagt »orben, eine Häuser* 
banbe um fidj in fammeln. mit biefer iiabe er bann Kriege 
gegen bie 5^inbe feines PoHs (bie 5tattl|alter ^tteyanbers bes 
(Srogen, ^enan in ber ©aoibgefdiidite bie pB^ilifter entfprectjen) 
gefülirt unb Ijabe fidj fo ben li?eg sum Königstl^rone gebaljnt. 
Ciegt nun ber 2>aoibgefdiicfite basfelbe Sdi^xna 3U (ßrunbe — 
uvb tpir stpeifeln leinen ^ugenbßj an ber 2nög(icf{feit, 3uma( 
ja bie ZITofesgefdiidite^^) ebenfalls in ein berartiges Sdjema ge* 
fpannt ift — fo n>ären bie €r3cll|lttngen von Jktpib als bem 
einfHgen Pertrauten bes Königs 5aul unb aDes n>as bamit 
eng sufammentjängt, n>ie bie Znicf^al« unb 3onatt{angefcf{id)ten, 
aUerbtngs als un^iporifdi su jlreid^en. 3>iefe (Sefdjiditen Ijätten 
bann nur bie Sebeutung ^eines fünfHidien 2>orfpiels, bas ben 
£rn>eis ber IPärbigfeit Z>aDibs erbringen unb fein burd} rettenbe 
Caten ern^orbenes moralifd^es Tlnxedit auf b^n Cf)ron nnb bie 
Ztadifolge 5au(s von pornB^erein ficf^erfleDen n>ill. Sobalb bas 
gefdjeljen x% »irb TkLvib bem Sdjema entfprecftenb als 5«^cibeuter 
in bie IDüfte gefd^icft, von wo ans er ficfi bann aKmä^ßd) bie 
Stellung erobert^ bie iljm gebüljrt. Diefe ^uffaffung fdiließt 
{einesn>egs bie ^nerf ennung eines gefd^iditKcfien Kernes innertjalb 
einselner (ßefdiiditen aus. Ztur macf)t fidi je^ ein gans anberer 
aufriß ber Porgefdiidjte Jktoibs nötig. €s mu§ oieles jeftt 
gerabesu auf ben Kopf gefieüt n>erben. Ztadi XPincfler 3. S., 
bem n>ir je^^ n>enigfiens in ber Qauptfadie einmal bas XPort 
geben n>oDen, I}at Z>aoib feinen 2tusgangspun{t nid^t oon 2^^^^ 
fonbem pon feiner ^errfdjaft Sittog/ wo er als p^ilifläifdier 
PafaK fag, genommen. Pon liier aas liat er fid} aKmäl^lidi 3um 
Ferren Oubas gemadjt. €in bebeutfamer Sd^ritt bayi war bie 
5eflfe|mng in ZITaon unb bie ^eirat ber abigail. Pon Ijier brang 
er bann immer »eiter nadi Ztorben oor nnb griff fdjließlidj in 
bie 3wtereffenfpt|äre Sauts über, ©iefer nal^m ben Kampf mit 
2>apib auf unb füt|rte iljn mit »edjfelnbem (SIM. SÄ\U\^ ^\ä\«c 



90 überblicf. — Per König Davtb, 

Kämpfe finden fid{ in bm Perfo(gungsgefcf{td)ten, namentUd^ 
in ber Üfeerlieferung über Kegila (25, \ — (3), bas Z>apib por 
Soul iiat räumen muffen. £r{i nacf{ Souls tCobe n>urbe 7>aJoi^ 
£{err &er Situation. £r n>arf fidi^um Könige Ou^os auf nnb ge^ 
UHinn von ^ier aus nadi unb nad) bie Qerrfcf)aft caxii über ^os 
Kdnigretcf{ Sau(s. PieDeid^t entfprid)t tiefes Stt^, bos iebenfoQs 
nid{t an einer inneren UnmögUd{Ieit (eibet, loirflid) bem gefd^idit^ 
lid{en Qergang. 7>a% Z>aptb in ber ftberßeferung eis 3ubäer 
erfdieint nnb von feinem fpäteren ^errfdiaftsbereidi feinen 2tus^ 
gang nimmt, fpric^t nidtt bagegen. £ine fold^e Umbiegung ber 
gefcEiiditlidien n^trHid^feit (iege fidi ot^ne n>eiteres aus ber Zen^ 
ben) erflären, Tkayit) sum jubäifd^en Ztationalt^eros ju mad^en. 
2tber n>ie bem aud) fein mag, metjr als eine tOa^rfd^einlid)«» 
leitsred^nung bebeutet aadi biefes 8i(b t)or(äufig nod) nid^t, 
unb über XDatjrfdieinlidileitsredinungen loirb man I}ier n>pt{l oud? 
nie ^inausgelommen. 

TXlan fieE{t tjierous 5ur <5enüge, n>ie n>enig ftbereinflimmung 
un^ Sid{ert{eit mit besug auf bie 2>orgefd{id2te Z)aDibs bis je^ 
erreidit ifi, unb was für n>id{tige unb fditDierige Probleme bie 
5orfd}ung t{ier nod{ su ben>ä(tigen liäbm n>irb. (Sine ooKfommene 
Cöfung aKer 2{ätfe( n>irb möglidiem>eife nie gelingen. 9er Cef er 
n>irb es aber gen>ig je^ erft red^t Derflef)en, tparum mir es 
porgejpgen E^aben, iE^n mit ber 3um teil fo reisxxoDen fibertieferung 
felbfi belannt 5U mad^en unb it^re IDiebergabe mit einigen frttif d{en 
Semerfungen su begleiten, anfiait it^m eine auf oermeintlid^ 
e^aften „(ßuettenforfdjungen" berut|enbe unb fidj als mirlßd^e 
,,(ßefdiidite" gebenbe Porgefdjidite Daoibs Dorjutragen,. bie fid? 
^inter^er pieHeid^t bodi fmr als eine, gute 21Töglid{feit ober Walit^ . 
fd]einlidi(eit, im fd)(immeren 5<tKe pieKeid^t fogar ais probult 
n>tllfürlid{er <5efdiid{tsfabri!ation entpuppt. 



B. Die <5efd?tct?te bes Königs Dapib. 

n>ir muffen in ber (Sefdiidite bes Königtums Dapibs fdjarf ' 
3ipei 2(bfd{nitte unterfd^eiben: bie (ßefdiidite Z)apibs als König 
über 3ttba, ber in ;^ebron refibiert, unb bie (ßefdjidite Dapibs 
aCs König über 3sraetOttba, ber in 3erufaiem refibiert. gu* 
fammen foll Dapib ^0 Oaljre regiert Ijaben. 7>avon fotten auf feine 
Ju^äffd^e Ztegiemng 7 3al|re unb 6 JITonate, auf feine Hegierung 



X^ie (£i{ronoIogte. 91 

über OsraetOuba ca. 333tttjre entfallen (Il.Sam. 5,^ff.). XDie 
tpett auf Mefe^^len Perlag i% tfi fraglid}, benn allem ilnfdieine 
nadt traben xoxx es in &er ^^l ^0 mit einer runden Sat{l su tun, &ie 
Dietleicf)t einen oppro^imatioen XDert befi^, aber feine ehalte (ßröge 
barfleUt. Ztlit ber^at^l^O operiert biealttefiamentlid]e (Chronologie 
gern für Reiten, für ^ie es an genauen d^ronologifd^en Tlngabm 
fef)lt. JtTan ^enfe nur an t^ie £l{ronologie ber Hiditer^eit, in 
ber We ^0, 5un>eilen aadi 2X^0 = 80, o^er bie Qälfte oon 
^0 = 20 eine bominierenbe Holle fpielt. Sobalb »ir aber in 
Reiten fommen, für bie n>ir eine genaue dironologifdje Über*« 
Ueferung l(äben, n>ie Jür bie nad^falomonifd^e ^eit, l{ört bie 
^^I ^0 fafi gans auf. 2>on allen Königen 3sraels unb 3ubas 
liat nadi ^en cf{ronologifcf{en Angaben ber Königsbüd{er nur ein 
einsiger König, ber König 3eI{oas Don 2u!ba, eine Hegierungsseit 
oon gerabe ^0 3al|ren oufsmoeifen. ^ier madit bie 5al|l ^0 
einen burd^aus glaubtpürbigen £inbrucf. 5ür bie ^eit i>on Salomo 
rücftports ifi Jie aber perbdditig, ^a fie ^ier, n>ie gefagt, einen 
rein fonoei^onellen XPert liat Tlns biefem (ßrunbe iß es aadt 
unmöglidi, bie Hegierungsseit Z>aoib5 genau su batieren. IDir 
tonnen in biefer Sesietiung nur su runben ^nfci^n gelangen, 
bie ber XDirflid^feit immerl^in einigermaßen naiie fommen mögen. 
TXlan mug babei von bem d^ronologifcfi skmlidi genau fefi^u^ 
legenben 3<t^^ ber Heid^sfpaltung ousgel^en. (£s ijl ^as ^as 
3a^r 932 o. (Ct|r. Ztun foll Salomo ^0 3^il^^ regiert t{aben. 
Wix »urben bemnadj auf ^as ^^^ 9'^^/\ ^Is auf ^as anfangs^ 
jat{r feiner Hegierung iommen. ZMefes 3^^i^ ii^ ^ugleid^ bas 
tCobesjatir Daoibs, alfo ber terminus ad quem für feine He*« 
gierung. Z)aDib felbß foQ n>ieber ^0 3^^^ regiert liaben. "Das 
fü^rt uns auf bas yiliv \0\VlO als auf bas 2^ll^ feines He*« 
gierungsantrittes. £r mügte alfo regiert liaben oon runb llOl^O 
bis 9?^ o. €fyc., unb $«>ar in Qebron über ^nba von ^0^0 — ^003, 
unb in 3^'^ttfölem über (Sefamtisrael pon ^003 — ^7\. Sinb biefe 
^f{len aadi Ieinesu>egs genau, fo treffen fie bod^ fid^erlid^ 
annätjemb bas rid^tige. 3^benfalls »eifen bie seitgefdiidjtlidjen 
&erl{ättntffe barauf f)in, ba% 7>avxb gegen 1^000 d. (Zfyc. auf ben 
Sd^aupla^ ber (ßefdiid{te getreten ifl. So n>enig fid} 2(nfang nnb 
£nbe ber (5efd{id}te Z)apibs d^ronologifd^ genau fixieren lagt, fo 
n>enig finb tpir femer imftanbe, bie (Sefd^idite bes Königs Z>apib 
uns d^ronologifdi genau por 3(ugen su führen. £s lägt fid) 
nämlidi nidjt burdjgeljenbs mit Sid^erl^eit fe^eUeu, \»vt ^^ 



92 Die überliefening, 

tnneirt{a(b ber beiden perioben bes Königtums 7>av\b5 bie (Er^ 
eigntffe unb bie ^aUn uxib HegierungsttanMungen Z>api^s ouf^ 
einander gefolgt \xnb, beim bie fonjl fo ausfüliriidie Öberlieferung 
Idgt uns gerabe in tiefem punitc einigermaßen in 5ti^. 

7>xe Übeirliefeirung, ixe für bas Königtum Z)aDibs in ^tracfjt 

fommt findet fidj in II. Sam. 2 bis I. Heg, 2, \2 (hh> jebodi 

pon II. Sam. 22 — 23, 7 als jungen fiinfdjuben absufeljen ijl). 

Sicf^erlid} merlt man tiefer ftberUeferung an, bag n>ir ^ier in 

gan$ anderer lOeife als in ber Porgefdiidjte Daoibs fejien 

t{i{lorifd{en Soben unter ben 5ugen ^aben. 2(ber als ^ijlorifdie 

Urfunben im eigentlid^en Sinne bes OJortes bürfen »ir bodi aviii 

bie in II. Sam. 2 bis I. Heg. 2, \2 entljaltenen (Sefdiiditen 

nidjt werten. Denn aucft t>iefe (ßefdjid^ten finb lünfUidi ftitifiert, 

^ier unb ba n>oE{( aud{ in gangbare £r3ät{(ungsfcf2emata ^inein^ 

geprägt, mit fagen^ unt) anelboten^aften ^ügen ausgefdtmücft 

unb pielfadi mit )>ointierten, ber Situation angepaßten ^e't>en 

ausgefiattet. £ine ^usnatjme fd^einen allerdings bie annalij)ifct{ 

gehaltenen Ztotisen in II. Sam. 3, 2—5; 5, ^3— \6; 8, \ — \8; 

20, 23—26; 2\, ^5— 22; 23^ 8—39 sumadjen. Sie finb $ttm teil 

(urs txxC^ trocfen yxn^ entl^alten in bem Pon it^nen gebotenen 

Ztamenmaterial gen>i§ altes Überlieferungsgut, '^as auf alte ^uf^ 

3eid)nungen surücfge^en n>irb. Sotpeit fid) aber detailliertere Ztad{^ 

rid^ten barin finben, finb audi fie fagenl^aft wx^ legenbär. ZHan 

lefe nur bie Sefd^reibungen ber Hiefen, bie Daptbs £{elben getötet 

koben follen (II. Sam. 2\, ^5ff.; 23, 2^). 2tudi was fonfi Pon 

Dapibs gelben unb pon iljm felbft in IL Sam. 23, 8 ff. er3ö{{lt 

tPtrb, Hingt red^t anelbotentiaft. Unb felbfi t>as gut ^iflorifd{ 

anmutenbe Perseidinis pon Dapibs Kriegen in II. Sam. 8 barf, 

tPie tpir fpäter nod^ fetten tperben, nid^t in allen £in3elf)etten 

ottne tpeiteres auf Creu unb (glauben Eingenommen tporben. 

VOas aber nodj fdiiperer ins (ßeipidit fäHt, als bie flarfe Sei«» 

mifd^ung fageni)after unb legenbärer 3üge, '^as ijl, tpie fdjon 

oben angebeutet, bie Unjuperläffigfeit be5Üglid{ ber d^ronologifd^en 

^norbnung ber einseinen Segebenl^eiten unb Caten Z>apibs. Viv^ 

Stpar {{anbelt es fid^ babei nid{t etn>a nur um Perfd^iebungen, 

bie einer fpäteren Hebaftion 3ur Caji fallen — u>ie fidj '^as 3. S. 

mit besug auf bie (Sefd^idite II. Sam. 2\ fel{r genau nadiwetfen 

läßt — fonbern es befielt begriinbeter Perbadjt, t>a% ber ganse 

2lufri§ ber (5efdjidite 2>apibs fei es pon porn^erein ober burd{ 

^en legten Seavbeitev rxadi einem bie Cl^ronologie außer 2(djt 



Die Überlieferung. 93 

(affenben plane entu>orfen tporben ifl. Das tpcntgfle bebeutet 
nodi, ba§ ber €r5äE{(er es I|ier unb ba auf ei ne S ad^orbnung 
abgefet|en ju E|aben fdieint. J)afür fönnte 3. S. bie Sufammen^ 
fleKung pon 2l6fa(om5 unb Sebas ^uff^anbe fpired)en (II Sam. 
\5 — 20). ^ebenflidier erfdjeint dagegen t>er Umflanb, baß ber 
CrsäB^ler es offenbar batauf abgefe^en t|at, Z)apib fo. JiJUl^D . 
als mög(td) in bie Stellung eines Königs ix)n OsraelO^ba 3U 
bringen, unb ^a% er fidj baburd? ^at per(eiten laffen, €reigniffe 
unb (Caten Daoibs, bie oor beffen Salbung 3um Könige über 
3srael fallen, alfo ber iubaif Aen p ejfiobe feines Königtums ari'' 
get{ören, in bie Seit feines Königtums über (ßefamtisrael 3U 
fefeen. Denn faum ifl Z)apib 3um Könige in fjebron gefalbt iporben, 
fo läßt i^n ber £r3äl|ler audj fd|on in einer (ßefanbtfdiaft einen 
5ül|ler nadi bem ©fljorbanlanbe ausfh:ecfen. (Sleidi barauf fet|en 
n>ir fein ^eer bei (ßibeon (8 — 9 ^^ nörblidi oon bem nodj gar 
nidjt eroberten 3erufalem !) gegen ^as ^eer ^\ctibaals von 3srael 
im 5^Ibe flehen unb einen Sieg über biefes erringen. 7>ann läßt 
ber £r3äliler it|n mit ^bner PerE^anblungen toegen ÜbernaE^me 
l^es israelitifd^en Königtums anfnüpfen, unb il|n nadj ber €r^ 
morbung Cfdibaals fofort 3um Könige über Osrael gefalbt u>erben. 
€rfl nadi^cm ber €r3ä^ler 2>aoib auf biefe IDeife in fcEineUem 
Cempo in bie Stellung gebrad]t E)at, ber er feine tPeltgefd^iditUdie 
Bebeutung ©erbanft, läßt er i^n 3erufalem erobern un^ mit ^en 
pE{i(i{lem auf jubäifd^em (ßebiete allerlei Kämpfe ausfed]ten. 
IDir glauben nun aber nod^ beutlid) 3eigen 3U fönnen, iai es 
fid] I|ierbei um €reigniffe Iianbelt, bie nodi ber jubäifdien periobe 
feines Königtums angetjören. Z>enn bie (Eroberung 3erufalems 
bilbet — um ^s ^ier fur3 portpeg 3U bemerfen — b^n 2(b^ 
fd^Inß pon Z>apibs jubäifd^en (Eroberungen unb 3ugleid{ bie Dor^* 
ausfe^ng für fein tpeiteres Vorbringen nadt Ztorben. ZITit bem 
uneroberten 2^tn\al^nx im Hücfen, t|ätte ein S^l^k^^ w>i^ Dapib 
fd]tper(id{ bie Eroberung bes Ztorbreid)es begonnen. Thxdi ^% 
bie p^ißfler Dapibs Vorbringen in 3^^^ f^ ru^ig mit angefet^en 
liaben foHten, ifl nictjt rectjt ipai|rfdieinlid|. Z)apib griff l|ier ja 
bireft in bie pl|iltftätfd)e ,^ntereff en fpt|är e ein, tpas bie pt{ilifier 
ficf) nxdit rut{ig gefallen (äffen iiaben tperben. IDir tperben benn 
in ber tCat aud) feigen, ba% bie Serid^te über Z)apibs pt{ilifler^ 
lämpfe nod) in mand)em ^uge perraten, ba^ ZHiPib nid^t erfi als 
König über (ßefamtisrael, fonbern fd{on als 3ubäi^J^nig mit 
itjnen gefämpft t^at. So ^at fidj alfo in ber ftbet:Uft^^t^»5:^ ^«^ 



94 Die überltefectttti). 

7>avxb mandtes oerfcf^oBen, unb bas )fl letcf{t BegteifUd}. Xüdit 
als 3ubäerf6mg, fonbcm als König von OsraeUOuba lebte 
Davib im (ßeMd^inis &er Späteren fort. Kein IPun^er bot^er, 
bag bk fpätere Überlieferung i^n pom Keinen jnMifcf^en König 
fd^neD yxm Könige von ÖsraelO^^a aoansieren lägt unb an liefen 
größeren Z>aoib Tuin t)ie alten frinnerungsftoffe anl{ängt. So 
erfcf)eint bie Eroberung Oerufalems nid)t me^r als 2tbfd)lug t)er 
jnMifd^en Eroberungen, fonbem als bie erfle g(orretd}e Cat 
bes neuen Königs pon OsraelO^ba, ber fid? in 3erufalem eine 
feines neuen Königreidies n>ürbige Hefibens begründen n>U(, unb 
Sie Sefiegung ber ptjiUfler eröffnet je^ ben Heigen ber fieg^ 
reicf)en Kämpfe, bie Ikivxb als ber ^err pon 2^^^^i^3^^^ gegen 
bie umn>of)nenben Pölfer geführt ^at. PieIIeid{t ^at ficf{ ber 
£t^ä^Ier in ber 2(norbnung ber Segebenl)eiten aud] fonfl nodi 
mandje 5rei^eit erlaubt, bodi liegen bie Perljältniffe nidjt Überf- 
all fo Kar n>ie f{ier, unb n>ir muffen uns ba^er im allgemeinen 
bamit begnügen, bie Z)ar{leDung unferes £rsäl{lers einfad^ su 
reprobusieren unb ^ier nnb ha ein 5rage3eid{en ober eine (ä>^ 
n>eid}enbe Dermutung betsufügen. 

€s ertjebt fid^ übrigens aud^ t{ier u>ieber bie 5t^g^/ ob 
ber uns porliegenbe Seridjt ein^eitlid? ijl, ober ob fidj ^ie beiben 
firjä^lungsfäben^bie »ir in ber Porgefdjidjte Davibs fo beutlidi 
itaben perfolgen {önnen, aud| l|ier nadiweifen laffen. 3"« <»tt*» 
gemeinen n>irb man n>o^I fagen lönnen, ba% von II. 5am. 9 <^^ 
eine etn^eitlid)e sufammenl^ängenbe Z)arfie(Iung läuft, bie burd] 
mand^erlei rjebofiioneQe Eingriffe 5n>ar l{ier nnb t>a gejiört x% 
aber im grogen unb gansen bod{ nod^ i^re urfprünglid^e Anlage 
seigt. (Eine empfinblidjere Störung itai biefe itnlage namentlidj 
burdt bie 2lusfd)altung ber je^ ifoliert flel^enben £r5äf)lungen 
II. Sam. 2{ unb 2^ erlitten. 5ür IL Sam. 2{ lägt fidj nodj je^ 
beutlid? bie Steöe nadiweifen, u>o has Stücf urfprünglidi gejlanben 
I^aben mug, »äljrenb fidj für II. Sam. 2^ bie urfprünglid^ Steife 
faum nodi permuten lägt. XDarum biefe £rsä^lungen einmal aus^ 
gefd^altet nnb fpäter anl{angsn>eife n>ieber eingefe^ finb, n>erben 
n>tr bei Sefpred)ung Pon II. Sam. 2{ su erflären ^aben. (Db 
übrigens bie DarjleHung in IL Sam. 9 ff- w^it einem ber beiben 
uns befannten Crsätilungsf äben literarifd^ Sufamment{ängt, lägt 
fldj nid?t gans fidier entfd^eiben. ©ne gewiffe XDa^rfdieinlid^eit 
fprid^t bafür, bag fie ben von uns burdi Zftr. I beseid^neten »eiter* 
^ä^rt. Jn Kap. 2—7, befonbers beutlidj in Kap. 5, madjen 



Die überliefening. — - Daoib als König von 3ttba* 95 

fid] ^nsetdien einer boppelten ttberßeferung bemerfbar/ btc man 
n>oE{l auf bic beiden frsä^Iungsfä^en tt>ir& oertetUn bätfen. 
2>odi gelingt &te Sd^ei^ung md)t fidler, unb n>ir Reiben E{ier umfo^ 
tpeniger <5runb^ auf einer 5d}eibung su befleißen, als es ftd] 
t{ier meifl um l)omogenen £rsät{lungsfioff l^anbelt. Z)a§ bie ana^ 
liftifdjen Hotisen in IL Sam. d, 2—5; 5, \3— \6; 8, \— \8; 
20, 23--26; 2\, \5— 22; 23, 8—39 «»f «i"^« befoi^eren Per^ 
faffer surücfge^en unb jedenfalls erfl burd{ ben Bearbeiter mit 
bem ausfülirlirfieren firsäljlungsfloff ©erbunben finb, bewarf nid]t 
erfl bes Sen>eifes. 

a) Z>avlb aU m'ni0 ^u^ai» (1(01(0—1(005) 

II. 5am. 2—^. 

^. 2>aoibs 5^|lf^feung in ffebron. 
IL 5am. 2, \ — ^a. 

Sofort nadi Saals Cobe, fo berid^tet bie Überlieferung, brid{t 
2>avit> von ^iflag auf unb begibt fid{ auf 3^^»^^ (Sel^eig mit 
ben Seinen nadi 3uba, n>o er auf eine günJKge 3tufnal{me troffen 
burfte. .Qatte er bod^ {eine (ßelegent^eit porüberge^en laffen, 
\idi ben 3ubäern geföDig ju em>eifen unb i^nen n>id{tige Z)ienße 
3u leiflen (I. Sam. 27, 8 ff.; 30, 26 ff.), ^n 3uba läßt fid? nun 
7>avxb in ber altberü^mten Siabt Hebron, bie fd^on in ber 2lbram^ 
seit eine bebeutenbe fioKe gefpielt f)atte nrib beren Ztame mit ^em 
(6ebäd)tnis ^xam^ aufs engfle perfnüpft n>ar, nieber. Diele 
feiner 2(nt{anger fd^lagen mit i^ren Samiüen ifyce XDo^nungen 
in bcn 3tt Qebron get{örtgen 0rtfdiaften auf. Sobalb fidj Daoib 
nun in Hebron niebergelaffen l^atte, f ollen bie 3»^^^'^ gefommen 
fein, i^m ge^ulbigt nnb i^n ju Hebron sum Könige über ^nba 
gefalbt l^aben. 

jolgenbe punfte fd^einen uns in biefer Z)ar{leKung djarafte^ 
rt{Hfd{ 5tt fein. Sunäd{jl bie Betonung, ^a% Z>aptb auf einen 
ausbrücHidien 0r<delbefd{eib 2^k^^^ l)in nadi 3uba aufgebrod^en 
fei unb fid) in ^bron feflgefe^ tjabe. Z>amit foQ angebeutet 
n>erben, ia% Z>apib nid)t burd) ^as 2led)t b^s £roberers> fonbem 
burdt eine f)öE{ere göttlid^e SefKmmung ober burd^ göttlidies 
Hedit ber ^err pon %bron nn^ 2^t>a gen>orben ifl. IHefe 
^nbeutung aber be5u>edFt nidits an^etes als bie Sid^erfleDung 
bts ^errfdjaftsanfprudies Dapibs nnti {mxt ^QÄi^\«x^se^. «sS^ I 



96 Paotb in Qebrotu 

3n^a gegenüber ettpatgen £tnfprud{en nnb Befbrettnngen. 3n 
gans gletd^er IDetfe fyxt tie p<ürtard{engefd)td}te bte 2(nfprud)e 
Osraels auf "Hanaan babnxdt ftcf^et ju ßeDen gefnd)t, ^ag fte 
3a^t>e ben 2>orpdteim bes 2>offe5 ben Sefi^ biefes Conbes für 
U)re Ztad^ommen feterßcfj i>erf)et§en lagt ^meitens tfi be^ 
ad^tensioert, bag bie ftberßeferung Z)at>ib pon ^bron oE{ne 
jeben Kampf Seft^ ergreifen Idgt Diefe Sefi^rgreifung poIU 
}ief)t fidt tpie ein gans felbffa>erfldnb(ic{ter TftL ZHe 3ubäer E^oben, 
fo f^it es ^en ^nf^ein, gerabesn fe^nfüd}tig barouf getxHirtet 
nnb beeilen \\di, fo batb fie von 7>avibs ^trfunft in Hebron oer^ 
neljmen, il|m bie Krone ^n^as aufs ^aupt ju fe^n. IPir be* 
5n>eifeln, ia% biefe Z)arfle((ung ben Catfad^en entfpridit. ZHe 
5^ftf^tiung Z)ai>ibs in Hebron n>irb fid^ wie alle berartigen 5^{i^ 
fe^ngen in ber Sovm einer Eroberung ,«>on3ogen t{aben. ®b 
Daüib babei pie( ober n>enig XDiberfianb gefunben f)at, ob es it{m 
oieDeid^ aud{ gelungen n>ar, ben ober jenen ber jubSifd)en <5rogen 
burdi <5efd{enfe Dorther auf feine Seite su siet^en, ifl babei gleid?^ 
gültig. £r ifl bamals als ber Stärfere in f{ebronitifd)es (ßebiet 
eingebrungen unb bas l^edit ber Stdrfe f)at i^^m in ben Tineen ber 
^ebroniter ZITadit perliel|en. €rjl für bie Späteren, bie in 2>aoib 
lebiglid} ben g(üt{enben jubaifd^en Patrioten \al(en, xoat biefe 
PorfteKung unpoKsiet^bar; cais ber Eroberung n>irb für fie un^ 
tPiOfürlid) eine )^dteiit 7>avxbs in fein altes Paterlanb unb 
eine in friebUd^er 5orm fid) ooKsie^enbe ^ieberlaffung im I^ebro^ 
nitifdien (ßebiet. Dxiitens ifl enb(id{ 5U bemerken, ba% für ben 
biblifd^en '£t^ät{(er bie Sefi^ergreifung i>on Hebron mit ber ^err«« 
\diaft fifi^r ^^T^^ 3^^<i ftgPttf^ ifl* Z)arum lägt er ja aadi, 
wie wit baib feigen loerben, Jktoib gteid] naii feiner 5^flf^^ng 
in Hebron bie erflen Sdjritte tun, um feine QerrfdKift audj nodi 
über bas Königreid] Sauls aus5ubeE)nen. 2(ber aud{ biefe Por^ 
fiettung ifl fdjwerUdi gan$ riditig. Das im Sixben 2^bas gelegene 
Hebron ifi bod) nur ZITittelpunlt unb ^auptfiabt bes Dom Stamme 
Kaleb ben>oE{nten (ßebietes, nnb ein t^ebronitifd^es Königtum n>ürbe 
bemnadi junädjfl nur bie ^errfdjaft über ben Suben 3ttbas ober 
über ben Stamm Kaleb bebeutet f)aben. XDir f önnen bemnad) 
in ©aoibs I|ebronitifd]em Königtum nur ben Anfang feiner ^err* 
fdjaft über 3uba fe^en. Um fidi 3um Ferren oon gans 3»^ 3» 
madien, ftat Daoib fidierüdj erfi nodj bie nörbfidi oon Qebron 
gelegenen tCei(e bes £anbes erobern muffen, unb DOÜ^änbig 
J^/y der Situation ift er jebenfatts er(l nadj ber Eroberung 3^nifa* 



Die (Ecolientng 3entfalems. 97 

letn^ unb ^5 6asu gei^drtgien (ßeBtctes qtmotben. Don btaf^n 
Kämpfen unb ^tcbemn^m mettfct Me btblifd{c Überlieferung 
ntd)t5, Yutr über bte ^oberung 3erufa(ems, bas ^tii XKiDtb 
einem ntd^tittbaifci^ 2>otIe abgenommen tpurbe, I|at fie uns eine 
Kunbe beti>aE{tt. 

2. Die €robernng Oerufalems. 
II. 5am. 5, 6 — ^6. 

XCadi ber 2(norbnung ber Serid^ie in bev biblifd^en ftber^ 
Iteferung ^tte Daotb 3erufa(em erfl nacf{ feinet Salbung sum 
Könige über O^rael erobert, ^ber ber betreffende Seridjt 
(II. Sam. 5, 6 ff.) wVi [\di bem S^fammenEiange, in bem er je^ 
(iei}t, nid^t redrt eingliebern, benn er serreigt ben 5<tben smifd^en 
5^ ( — 3 unb 5, 1(7 ff. in empfinblid^er 2X)eife. Das weijl allein fd}on 
barauf ^iu/ bag bas St&d nid^ an feinet rid^en Stelle fielet. 
Z>astt i^eigt es V. 6, ^% Daoib mit feinen ,,£euten'^ b. E{. bod} 
mit feinen (Betreuen, bie Stobt eingenommen ^ahe, £r tpirb i{ier 
alfo nod? gan$ als Jubäifd^r iurfl oorgeflellt. XOäxe et bamals 
fc^n König Don (ßefamtisrael gen>efen, fo bürften wir bod} tt>oE{( 
eroHirten, ba§ er an ber Spille eines anfei^nlid^en istaelitifd^en 
Qeeres bie Selagerung ber nid^t leid^ su nel^menben Stabt untet^ 
nommen l(ätte. Das alles gibt uns, gans abgefef^en pon b^n fd^n 
frül^ev erörterten aOgemeinen cBtünben, ein Xted^t, in ber €robe^ 
rung Oerufalems burd) Daoib ben Slbfd^lug feinet jubSifd^en Cr« 
oberungen unb bie Dorbebingung für feine n>eiteren Ctobetungen 
5u feigen. 

Die Stabt 3erufalem mit bem basu gel|örigen (5ebiete be* 
fanb fid] bamals nod] im Sefife einer niditisraeütifdien Pölferfdiaft, 
ndmlid] ber 3ebufiter, in benen ipir ein Öberbleibfel ber oorisrae* 
litifd?en Beüöllernng Kanaans 3u feigen l^aben. Dag fid] bie 2^bn* 
fiter l^ier fo lange gel^alten l^atten, erflort fid) ot{ne weiteres aus 
ber 5^ftigfcit ber Stabt 3^«^ttfalem, oon ber bas 5prid|u>ort ging, 
ba§ Slinbe unb Cal)me bie Stobt utC^ por allem it{re 3urg gegen 
jebes feinblid)e ^er oetteibigen {önnten. 3^ bet Cat nxir bie 
Stabt namentlid} oon S&ben Itex, von wo wir ja Daoib uns gegen 
fie anrücfenb porsnfiellen ^en, fd^wer einnel^mbar, beim fie 
lag auf jwei gegen Süben l)in ftati obfadenben Qügeln. X^gu 9tt^ 
fugte fie übet ein fefies Kajlell, bie ^onsbutg, bie auf bem 6^id^n 
bet betben ^gel lag. Diefet (Dfl^ügel tpat ^wox x^vtVcvs^vt. ^*b 

T^atntfdf, Jhdb wb fein 3*^taltn. ^ 



98 Die (Ecoberuiti) 3enifa(em5. 

bct 2t>iefU{ügc(, oBer er fiel fdiioffer als biefer ob, unb fein 
Derberer (Cei(, auf bem bie Sionsbntg ftcf{ erf^ob, toor oon bem 
bal{tnter(iegenben, nad} ^rben longfam ouffleigenben pUteou 
3U Z)aDtbs ^it nocf{ burd) einen tiefen Cinfä^nitt getrennt, fo ba% 
bte Burg a(fo fd)on burcii bte Ztatur auf bas hefte befe^igt wat. 
.2Pie ZHiPib bte Surg genommen ^at, ge^t aus unferer (£rsd^lung 
ntd^t E{eri>or. Kurs, er t^at fie erjlürmt unb bamtt eine (Cat poQ^ 
Brad^t, bte feinen friegerifd)en Ziüiim baueri^aft begrünben mugte. 
JITit ber Eroberung bes 3^6ufitergebiete5 Ijatte Z>aoib aber feine 
Zllad^t bis ^art an bte (Sxenien bes Königreid^es ber Sanlxbcn 
ausgebel^nt nnb nun flanb U^m ber IPeg su loeiteren €roberuT^en 
offen. 

l>a% Dapib bie ^tonsburg 5U feiner fünftigen fiefibens et* 
toäiilte, lag in ber Ztatur ber 5ad)e. 2>asu bebnrfte es obet 
nod) mand^er Vorbereitungen. Z)er fjügel mu§te nod) ftörfer 6e^ 
f efligt »»erben. Tbxdi eitlen n>ärbigen KSnigspatofl mugte Daoib f id} 
erjt bauen (äffen. Ob bas oOes fo fd^neS gegangen ifl, tann na«* 
türßd) gefragt n>erben. £s ifl nid)t unmöglid}, ba| Jktoib ben 
pa(aftt>au er^ fyxt ouffiU^ren (äffen, als er 3erufalem sut £iavipt* 
fiabt bes Königreid{S 2^xatUyxt)a mad^te. "Das wöxe um fo 
n>al{rfd)ein(id)er, xoetm i({m ber König oon tCvrus bas Sau« 
moterial nebfi ^immerleuten nnt> Stetnme^n (natüriid^ gegem 
angemeffene (Segengefd^ettfe) ^ur X>erfüguttg gefteüt f{aben foQle. 
l>enn für ^en Konig t>on Zyms begann Daotb bod^ erfl ots 
König pon ^svaeU^tx^a Bebeutung 3U gen>innen. Don bem 
3ubäerf5nlg Daoib trotte er faum Ztotis genommen. Wit tperben 
bai|er fpäter auf Daoibs pa{af^bau nod] einmal surücffommcn 
muffen. 



3. Dapib unb bie plii(ijier. 
II. 5am. 5, ^7— 25. 

Xladt II. Sam. 5, \7 Itaben bie p({i(i{ler erfl bie Salbung 
Tkivibs 5um Könige über 3srae( 3um ^rtlag eines 5«(b3uges 
gegen il^n genommen. TXlan tnug fic^ tpnnbern, bag fie fo (aitge 
get^artet E)aben, um 7)aoib unfd^äbßd) 5U mad^en. ^em Könige 
POK 35rae(Oub<t ^^ StpeifeUos piel fd{tperer beisufomtnen, 
als bem {(einen jubaifd^en Könige. Z>Zan nimmt nnn 5n>ar 0«^ 
wo^nlid^ an, ba^ 3>apib fo lange, ois er -jubäifdier König iPor, 



Porib nnb bte pi^tltfler. 99 

^as VafaUenvetliäitms su ben pf^Iifletn au{teci)t etrl^aUen I}aBe. 
3fifcn eigenen Pafafien t|dtten Me pljilifler oBer bodi nldit an* 
öwifeit formen. 2Mefe ö<^n3e 2lnnal|me ijl aber nidjt redjt »a^* 
fdjetnüd?. Döburd^, ^a% 7>av9> oon bcr unter pt^Iijläifd^er ^etr=* 
fd?aft ftetienben Stabt S^lag aufbracf) unb ficft aI(mäE|Itd} 5ttm 
^erm von 3aba mad^te, voav bas DafaKeneer^ältms tatfäc^id^ 
gebrodjen. Die pf^ilijier fonnten ^5 ttnm6g(idj ^leld^gültlg mit 
anfeilen, bag Zknrfb, bem fie molii nie redjt Aber bie 5d)ipeKe 
getraut Ijatten, in tJ^rer unmittelbaren ZTadibarfdjaft ein Könige* 
reid; begrflnbete unb babei audf^ (Sebiete offupierte, auf bie fie 
felbp 2lnfprüd?e erljoben. ttXr muffen baf^r emoarten/ ^ajß bie 
p({itifler gegen 7>avxb ubrgegangen finb, fobalb fein TXladtU 
pxwadt^ it{nen Sefürcfjtungen einsuftögen begann^ unb bas u>irb 
ber 5öff gewefen fein, als Davib ZTIiene madjte, fidj im (Sebiete 
oon 3erttfalem fe^5ufefeen unb ftcf? bamit 5um ^erm oom nörb* 
lid^eh 3ttba 5U madjen. 3ebenfan5 finben bie erjlen pt|ilijter* 
einfalle, pon ^^ntn mit Kunbe f^aben, in bas (ßebiet in ber 
ZtSttt von 3«trttfarem flatt, uhjs eben oörausfe^, ba§ X>aoib 
bereits bis ba({in oorgebrungen toar unb^ fidi Dietteid]t fdjon 
in ben 6efi^ ber Stobt 3erttfalem gefeilt J^atte. ^u biefer 5(uf* 
foffung flimmt benn audy aufs befle, ba^ t>avlb b^n pf}ili<f}ern 
i|ier nidjt ettbä mit bem Israelitifdyen Verbanne, fonbem mit 
feinen „ttntm", b. I|. mit feinen jubäifdjen (Betreuen entgegen-» 
tritt (pgl. V. 2\). 

Ober bie ©nseltjeiten biefer Kämpfe finb nrfr nur redjt unoott** 
fommen unterrldjtet. ©ie Überlieferung t|at swar eine ganse 
ZlTenge betafttierter Erinnerungen aufben>al|rt, aber fie finb nid|t 
flar genug, um uns ein ganj beutlid^s Bilb 5U vermitteln. 
ZTamenttidy berjh^t- man nidft ted?t, »eCdje Solle bie in V. \7 
genannte „Bergfexe" in biefen Kärttj>fen g|efpielt Ejot nnb wo 
biefe Sergfejie yx fudyen tft. Kommt man t>on 5, 7. 9 k^^^ fo 
benf t man unn>tOf ürtid; an bie gionsburg, unb in ber Zai würbe 
biefe Burg n>egen ifjrer Cage ausgejeidjnet in b^n S^fanimen* 
t|ang paffen, b^nn es Ijanbelt fid?, n>ie »ir gleidy feigen werben, 
txm Kämpfe in ber unmittelbaren Ztälye ^^vn^aUms, Sx^ilidi 
tann man su biefer Surg nidyt gut „l|inabfletgen", wie es 5, ^7 
lyeigt, nnb ber von biefer Burg erfolgenbe ^ufbrudj 5um Kampf 
mit ben in ber £bene fle^enben Seinben fann nid^ gut als ein 
„Ijerauffleigen" besetd^et werben, wie bas V. {^ gefd?iel?t. 2Mc 
meijlen 2Iu^leger tvoÜ^n besl^alb oxi X^ft <sx\ IÄ^'^qSöVoxv.^ '^^'^ 



100 J>amb mnö bie pf^tlt^er. 

ju^mfcf^en Serglantes (Ug^nbe Sergfefle ^IbuOam bcttlen, bie 
loir fc^n in ber Porgefd^td^te Saoibs f ettitt n gtlernt ^oben. Sei 
bt«fer 2(nna^e bUtbt bie Situation ober oöOig utÄat, benn 
^nOam liegt i>on bem Ktiegsidnauplai^ reicf{(icf) toeit ab. PteO^td^t 
tfl ber (Ceft nicfK gans in Qkbnnnq, unb es f:iak fic({ nacf) bem 
nrfprünglid^en Cef te toiMidt »m bie ^ionsburg ge^nbelt, genau 
fo, toie IL 5am. 23, ^3, ta>o nur bie ^on^bucg gemeint fein tann, 
obi»oI}( ein ^fa^ pon ber Bergfefle 3(bullam xebet Wie bem 
nun aud} fein mag, fid^t ifl jebenfaUd, ba% bie pt^itifler nad^ 
unferem ^erid^t stoeimol in jubaifd^es (Sebiet eingefaUen finb, 
unb 5n>at beibe 2Tla(e in bie £bene Hepl^aim, bie fid) fübtid^ 
ober ^übmeftlxdt oon 3erufa(em breitet unb freute ben Itamen Sof U 
f^l^rt, unb ba% fie ^ier beibe 2na(e iH>n Samb energtfd^ ouf^ 
Qaupt gefd^tagen finb. 2)ie erfle Ztieberfage brad^te il^nen Iku)^, 
ber fidf bei tf^rem fytanna^en junäd^fl in feine Surg jurücfgesogen 
E^otte, bei bem nid^t nä^er befannten, ober je^nfaOs in ber 
&ene Hepl^xim s>i fud^enben (Dtte Bodl pera^im bei. ^ier 
foK er i^en i^re (Bötter, b. t{. xt(te Kriegsibole abgenommen 
t^ben. Das meifl auf eine DöKige Itieberlage t{in, benn feine 
Krieg&ibole lä%t ein Qeer nid)t fo (eid}t im Stid). Ven p^Uiflem 
i^ ^ier atfo basfelbe paffiert, n>ie früher ben Osraetiten, bie 
fid^ Don ben pt^Uiflern ifyce (^eilige tabe fyxüen abnet^men (äffen. 
€tn>a5 fpdter mug ber sweite pt^ißflereinfaU angefetft n>erben. 
Tlndi biefer fott bie £bene HepE^aim, b. B|. alfo bie (fSegenb in 
ber Xlälte 3erufa(ems, jum ^iel getrabt traben. Damb greift 
biefes mal bie pf|i(ifler aber nid^t in ber 5tont an, fonbern taufet 
fie bntdt eine gefd^icfte UmgeE^ung, burd} bie er in ben Häcfen 
bes p(|i(ifläifd?en ^eeres, in bie Xlä^e eines 8afage{)5(5es, lu 
fle^ fommt. Pon t|ier aus überrafd^t er fie burd} einen p(o%>* 
(id^en Eingriff, pK bem ifyn OaE^oe fetbft ba§ Seiden burc^ ein 
Zlaufd^en in ben XDipfetn ber Bafaboume gegeben ^aben foO. 
ZMe pt{i(ifter tonnen bem Angriff nid^t Stanb (K^ten unb fnd^en 
it^r ^i( in ber Si^d^t- Sie muffen sunäd^fi in nörbtid^er Hid^ 
tung nadt (ßibeon su gef(ot{en fein unb fid) bann nad^ XDeflen, 
ber pE{i(ifläifd?en (ßrense 3U, gemenbet traben. T>enn es ^ei§t 
5um Sdtln%, bai T>avib bie pt|ilifler Don ißibeon bis nad) (ße^er 
t^in, b. I). bis an bie toej^lidte (Brenne bes israetitifd^n (ßebietes, 
getrieben l^abe, Diefer 2(usgang ber Sdilad^i fe^ t>oraus, ba% 
Tkivib ben pE^iüflem oon Sikben ^er in ben Hücfen gefaUen i{l, 
wä^renb fie jebenfaüs permuteten, ba% er ibnen andi je^t mieber 



Ddoib ttiib bte pMltflf r. 101 

oon Xtotben, b. ^. von 3entf<rfem ober bw S^nsbnv^ ii^t, 
entgegentreten tofirbe. 

€5 müffeit ancf^ fonfi nocf^ saijlreid^ Heinere o^r grSgere 
Kämpfe mit bm pt^iliflem flattgefunben fyxben, ^u& liefen ftnb 
uns aber nur einsetne Zaien ber fylben Ikivibs unb etnsetne 
2(neIboten dberliefert ivorben. 3n ben betreffenden Tingaben, bie 
yets/t in ben ^In^ang yx btn SamnelisMdt^n oerfctiCagen [ivib, 
aber nrfprüngtidt mit IL Sanu 5, 1(7 ff. sttfammengetjangen t»^en 
muffen^ ffxiett bas Hiefeiitötermotlo, beffen Bedeutung fd}on 
frü{{er erörtert nxnrben ifit (f. 5. ^ff.) eine beträd{t(icf}e HoO^, 
ogl. II. 5am. 2\, \5— 22; 23, 9—23. 3n II. 3am. 2\, ^5— 22 
iperben Kämpfe bei (Bob (Cage nnbeforntt) unb bei ^Mli (otetteici^t 
ba& ({eutige ZHfrtn) enpdf|nt. 3n einem biefer Kämpfe nm% ficf^ 
Daotb feibfl groger Ceben3gefa({r ausgefe^ I^en, benn feine 
Krieger befd^ipören iffit nadt ber Sdi^ad^t, nxdtt mtbtv per«» 
fdntid; am Kampfe teit5unet{men, bamit ,,bie Ceucf^te Osra^Is 
nid?t erlöfdje". 3n ber ^t feigen wir in ben fpäteren Kriegen 
bie perfon Daoibs met{r unb meE^r jnrücftreten. ilndt bie f^Berg«" 
fejle" — nadi 25, \5 foD es wieber bie i>on ^buQam gewefen 
fein, was aber ber gefd^Uberten Situation red^ loenig entfpricf^t 
— fpielt in biefen Angaben nneber eine HoUe. Cs wirb bamit 
wot{t bie ^rg auf bem gion gemeint fein, benn fie mug fid; in 
ber Xtälie von Sett^etjem befunben I^aben. Daoib foO ftd; t{ier 
einft, als gerobe bie pf)i({fier in bie £bene Hep{{aim eingefaÜen 
waren (i>gt. II. Sam, 5, \7iif,), in bat Kopf gefegt i|aben, 
lOaffer aas ber Sif^eme am Stabttore pon 9ett|(ei^m ju trinfen. 
Sofort ({ätten fid;, wirb berid^tet, br?i fetner ^Iben aufgemad^t, 
um {f)m bas IDaffer ya Idolen. Sie nm^en ba^n natürlid; bie 
9on ben pt^Uflem befe||te Cbene T^epitcAm burd^queren, benn 
bie ebene be^nt fid} ja swifd^n 3emfatem nvib Bet({tet|em ans. 
7>as nXigeft&dP nm% xiincn and) gelungen fein, benn nadt 23, \6 
bringen fie Daoib bas gewänfd^te IPaffer. ^(s biefer ober 
bebenit, bä% feine jQelben für biefes IPaffer it{r €eben barangefe^ 
f^aben, fdjeut er baDor surücf, fid{ bamit sn taben. fir beswingt 
feine (ßetüfie unb fpenbet bas IPaffer als tEranfopfer för f^af^ipe. 
£ine gan} ä({n(td^ <0e{d^d;te wirb andt von ^e$anber bem 
<ßroi|en ersäl{lt (2(nan VI, 26, 2). (Er foD einfl in Karmanien 
bas fl{m im j^elme gebradrt« IPaffer weggegoffen t{aben, weil er 
nid^t trinfen woOte, wät{renb feine Solbaten bürden mußten. 
€5 liegt bal\ev bie Permutung nal\e, b<x% ^^ \v5c\, ^<tx ^w^» 



102 Dootb ttnb bte pi{iltfter. 

ein im 0rtent beliebtes frsa^Iuttgsfdiema %in&ett. 3n biefer 
IDetfe fd{i(bert bie Cegenbe ben gelben, bec ftd) felbfl be^tPittgt 
unb. ber t>or feinen Kriegern, bte t^r ieben für if)n unb feine 
Sadie einfe^n, nichts ooraus^ben tottL Zlotürticf} tPerben 5^^# 
tpie ber t{ier befcf^riebene, in Kriegsseiten oft genug porgefommcn 
fein, genau fo, n>ie fie nod{ l^nte in ä^nlid^en Situationen oor«* 
3u(omm^n i^legen. Znandie unferer Crup)>enfu^rer in Sixbwe\U 
afrSa {{oben gans ät^nlidie ^n>eife pon 5elb(h>er(eugnung ge^ 
geben. €ben borum i^at bie Cegenbe Pon je^er ein folcf^es Per^ 
fahren sunt Cypus ergeben (önnen, unb liefen %ypvis benu^ 
fie xmn, um bas t^ben ber gtrogen ^tben einer großen Der^ 
gangen^it gebüt^renb aussufcttmücten. (Sans n>ttnberlic^e ZMnge 
n>eig bie Cegenbe aber t>on !>apib5 ^Iben ^enaja su ei^tjten. 
Dag er einen gen>a(tigen Hiefen mit beffen eigner IPaffe er^ 
fd^lagen iiaben foK (gerabe fo n>ie !>apib ben Hiefen (SolxaÜ\), 
lläben n>ir frut^er bereits gefeiten. ^§erbem foU er einmal, 
als gerabe Sd^nee gef aUen n>ar, einen Cön>en in einer (ßrube 
erfd^tagen iiaben. XDex tpeig, nxis ^a für ein Zllyttjus abgefärbt 
liatl Unwxätixvlidi b^jilt man babei an b^n babylonifdien (SiU 
gamifd), h^n Cön>entöter. 

Bei foIcE^er ^efdiaffen^eit ber Überlieferung tpirb man nid^t 
enparten bürfen, ^cl% es uns jemals nod) gelingen n>irb, ein 
flares Silb Pon Zkipibs pt{Uiflerfan^>f«n ^ getpinnen. SicE^er»* 
üdl aber t{at es ficE^ um geu^altige Kampfe get^anbelt, bie für 
bie (ßefd)icE)te paläfKnas Pon entfdieibenber Sebeutung gen>efen 
finb. Ziopib ift es burc^ biefe Kampfe gelungen, bie p^Uiftermad^t 
SU bred^en unb bie fremben £inbringlinge auf it^ren ^efi^ an 
ber Ztleeresfüfte einsufd^ränfen. Die pt^il^flerlriege, bie bas Canb 
Kanaan pon ca. UOO p. C^r. an fo furd^tbar t{eimgefud)t fyxüen, 
n>arcn bamit s^ einem ^Ibfd^lug. gebrad^t. 0b Dapib aud) als 
König Pon ^5vaeU!}iiba nodi mit il^nen su fämpfen getrabt iiat, 
u>iffen mir nid)t, bod] i|l es tpenig mat^rfd^einlic^. Unter Dapibs 
ZTadif olger Salomo t{oren tptr pon ^en pt{itt{iern rad^ts me^r. 
€r{i nad} ber Heid^sfpaitung (952 p. (Zfyc,) fet{en n>ir bie Israeliten 
gegen bie p^ilifter gelegentlid) roicber einmal im 5^(bc fielen, 
aber s^ fd}n>eren Krifen i{i es in ber jolgeseit nie mieber ge«* 
fommen. i>as israelitifd^e Dolf aber fyü Dapib biefe IPpj^ot 
nie pergeffen unb i^m in ber (Befd^id^te pom (Soliot^töter ein 
unpergänglid^es Dcnfmal gefe^. 



Die <5efanbf(^aft an bte Bürger von Z^^^* 1^ 

^. Daptbs (5efanbtfd{aft an bie Bürger pon 3ab«s. 

II. 5am. 2, ^b— 7. 

Ztad^bem toir uns bte (Srobetung ^ubas buxdi 2>apib im 
^fammenliange per ^ugen gefnt^rt traben, muffen wxt auf eine 
(Bcfd)i€i{te sutücfgteifen, ^ie bte Überlieferung in bte S^it gteicf) 
noci) feinev Siebertaffung in Hebron petlegt. £s I^nbelt ficf^ babei 
um einen fcf^ipfaibor t|armIofen 2(ft pet Courtoifi e. ber ycbodi «ines 
po(itifci{en Beigefd^mactes ntd{t entbei{rt. £r fcE^icfte nämtid^ eine 
(Sefanbtfdiaft an bte Bürger Pon !}ab^s in (ßileab, bie ber 
Sürgerfe^ft feine £rl{ebung sum Könige Pon 3uba notifisieren 
unb i^r 3ug(eicf) feinen foniglid^en Tkcvi bofär ausf)>red{en foQte, 
ba| fte ben texdinam Scads burd} (ßen>ät{rung eines pieidt«* 
poSen Begräbniffes per tpeiteret Sd^änbung beliiXtet liotUn. £r 
Ü%t i^nen 3a^pes Ciebe un^ Creue bafär antpünfdien unb 
^fU il^nen sugleid) in ^usfid^t, ba§ er anc^ feinerfeits es nid^t 
an fid) fetalen (äffen moQe, um it{nen bei gegebener (ßeUgent^it 
®ules 3U ertpeifen. ZHefes Derfpred^en ifl überaus d^arafterifHfd^, 
benn es setgt, boft X>apib fid{ emfilid^ mit ^em plane trug, feine 
Znad)t.nid)t auf 2in'^ su befdirdnfen, fonbern fie oud} über bas 
Königi)eid^ Sauls ans^^efyxcxu <Er gel^t babei üb,eraus gefd^icft 
por, inbem er fidi bie ^rjen ber Osraeliten burd? moralifd^e 
£roberuiigen su gemimten fttd{i 2(sf jeben 5^0 ^ctt jene (5e' 
fanbtfc^oft 2>apibs einen ausge5eid)neten..£inbruct bei \>en (Silea" 
bttem gemad)t^ unb fd{Iie^id{ mdit nur bei it{nen, fonbern aud^ 
bei ben übrigen 3srae(jidmmen^ bie natürlid; ba(b Pon biefem 
2lfte ber Courtoifte gegen bie treuen 2tnt|änger feines alten 5^inbes 
Ilören mußten. XPir n>erben fpäter nod^ fet^en^ ^a^ 2>apib burd) 
mand}e iljnlidie 2lf te jber Coutloifie fidj bji. _%r5en ber 2^tael\tm 
geneigt 3tt madjen gefud^t i^at 

©ag ipir es in unferer (ßefdiidjte nidjt mit einer freien €r* 
finbung ^u tun itabm, glauben mit o{{ne weiteres armefynen su 
bürfen, wenn es uns natürtid} aud^ nid^t in ^n Sinn (ommt, 
für ben XDortlaut ber Sotfd^ft eine urfunblid^e Bebeutung in 
^nfprud) SU net^men. 2>ie 5tage ifl aber, u>ie biefe <ßefanbtfd{aft 
iti ben (San^ ber Begebenf^eiten eingeorbnet werben foU. Xtadf^ 
ber biblif^e:n ftberßeferung foQ 2>apib fie fdfort nad^ feiner 
S^^ßf9in§. in ^ebron^ abgeordnet :^aben. .2>iefe ^nfe^ng abet 
ecffiMttt «ns s^I^ifSE^ä^y^sSib mnii als et bU <S^^<\\^vc^ 



IM Die (Sefanbfc^aft an Me Bärget txm 3abes. 

abovbneU, bodi fd^on ^err von ^ani ^uba ober bes größten 
Celles tes Cannes 0eu>efen fein unb fiel? bereits mit bem ße^ 
banUn getragen iiaben, feine ^errfd^aft über bie (Srensen 3>^^^^ 
({inaus su ertpeitern. l>enn mit biefer (Sefanbtfd^aft jlectt er 
ja gUic^fam ben erflen Süti^t axi5, um bie (ßefinraing ber oft^ 
jorbamfdien Bepötterung ju fonbieren. €r mad)t in if)r ben 
etflen Öerfud), bie (Bemüter ber (ßiteabtter in feinem 3nteteffe ^u 
bearbeiten, ji^^ißci^ f^llt bie Botfä^ift nun «lieber i>oraus, ba% 
ber (Cob Sauls bamols ber oKerjüngflen ]:>ergangeni)eit an* 
gef)drte. Ztur unmittelbar nadt bem Cobe Souls trotte bie (0e^ 
fanbtfc^aft überf^aupt einen Sinn. Z>a9ib mu^e bie burd) SauCs 
plö^^idjen ^^.MliißtfjfJitJ^^ wn fid^ 

ben igiteabitern $u empfel^ten. IDor erfl ber Sol^n Sauls sum 
Könige ausgerufen unb baburd? bie potitifd^ Cage n>ieber geflärt, 
fo n>äre bie (ßefanbtfd^aft post festum geJPommen ntib atfo finnlos 
gen>efen. Z>a nun ober ber (Cob Sauls fftr 3)apib ^s Signal 
3ttm ^fbrud} von ^iHag unb jur 5eftfe(|ung in Hebron gegeben 
t{aben foD, fo n>urben u>ir bod? tx>ieber in Dambs allererfle 
^bronitifd^e ^it {ttrüc{gen>orfen. So jxi^n wir l|ier in einer 
^ipi^müf^e fefl, aus ber nns nur bie Permutung f^erausi^itft, 
bajs bie flbeipl iefern ng b^n (Cob Saxds Dorbatiert ^ot. Souls 
tragifd{er unb fd^mad^DoDer Untergang wib Cob unb ber Beginn 
Don 3>at>ibs ^ufftieg foUte in einen punft ^ufammenfaUen. T>as 
alte (SefUm foOte in iem 21ttgenblic!e unter bem ^ori^onte vet* 
fd}n>inben, in bem bas neue am ^ripnte firalilenb aufsugel^en 
begann. So liebt bie Cegenbe bie £reigniffe pK ^ilifieren. ^d^fl 
UHii^rfdieinlid^ i:iai Saal bas allmcil{lid{e lOorbringen Daüibs in 
3uba nod) erlebt unb fid; i^m im Itorben ^uba» aud} ent^gen« 
gefüeUt. Z>aoon fann natürlid? bie flilifierte (Sefd^id^te nid^s met^r 
melben. ^d^flens, bajs fid} 8efle|re ber Kämpfe Sauls mit 
TkLVib in beffen Dorgefd)td;te Derirrt traben. Dag Daoib 5. 8. 
einmal Kegila oor Saul geräumt t|aben foQ (I. Sam. 25, \ff), 
ifi oieUeidjt ein einjelner ^ug aus biefen Kämpfen. 2)urd) einen 
neuen p^iliflereinfaO ift bann Saul jebetifalls pon 2)aoib abgelenft, 
unb fein Cob ^at biefem bann freie ^lin gefd^afft, fo ba% er 
bie €roberttng ^ubas leidet pK £nbe fäl^ren fonnte. So toäre 
aUerbings ber Cob Souls ber ilnfong pon Z)optbs (ßrd§e gen>efen, 
nur bai es in IDirflid^feit nidit fo ^lifiert jugegongen i^, wie 
bie Cegenbe es borfleOt. 3n jenen Cogen nun, ols Soul gefallen 
war^ wirt> Davib bie (ßefonbtfdKift nadi ^bes obgefd^idt t|aben. 



Tihit burd? (Sefan^tfcf^iften uitb Xfte bet Cpittioifte allein ( 
Wjjt fidj ein Königreidj nlc^ fo teicftt erobern. 3n 3sraeC tonr^e ' 
nadt Sanis Cobe beffen Sottn pxm Kdnige anfgefleOt, unb nun 
tarn es für Z>a9ib barauf an, bem neuen Könige i>es norbreicf)5 
im 5^(be feinen ZHann 5U fleE^en nnb t)as (ffVkd ber IPaffen für 
fid) entfd^riben in laufen. 



5. 3>er erfle feinbtidje ^ufammenfiot ivo\\dien Da* 

Dtbs nnh (Efd^baats Qeere. 

IL 5am/2S—3l 

Sofort nad; bem Cobe Souls t^atte Tfbnet, ber Detter Saals 
unb fein einfliger 5e(b({attptmann, bie tJOaiil £fd)baa(s, bes Sohnes 
Sauls, sunt Könige t>eranta§t. 2)tefer Cfd?baa( mirb im 71. C 
l^ättfig andi 3fd)bofd?et({ genannt, bodi ifi bas nid^t fein eigent^ 
(id^r Ztame, fonbern eine £ntfleOung besfetbcn, unb sii^ar eine 
(EntfleDung tenbensiofer 2(rt. <£fd^baa( l^eigt nämlid; auf beutfd^ 
^^ZITann, b. t^. Perel^er ^s Baal". Der Ztat^e ben>eifl, ^a% 
5tt Sanis ^iten ber {anaattäifdie (Sott Socj^ entn>eber neben 
^f)ve Perel^rung in 3srael geno§, ober ba^ 3öl|t>e I|ier mit 
Baal ibentifisiert n>orben n>ar nt^ besl^alb felbjt als Saal be«" 
Seid^net nmrbe. Dev TXame Saal n>ar nun aber ben Späteren 
im f^fien (Srabe anfid§ig, fo fet{r, ba% fie il^n l{äufig burd} 
boscheth = Sdjanbe erfe^^ten. So r^ ber Ztame 3W&ofd?etl| = 
mann ber Sd^inbe, snfianbe gefommen. 

Cs f^ nun auffäKig, ^a^ Cfd^baal feine Hefibens nid^t in 
(Bibea ((ßibeatE{ Sdraül) aufgefd^Iagen \:icd, fonbern im (Dft^ 
jorbanlanbe, in ber Stabt Znaid^xnajim. Vas ift begreiflid;, tt>enn 
nnr bebenfen, ^% nadi ber legten Hieberlage Sauls unb nad? feinem 
Cobe bie pt^ilifler bie ^rren ber Situation im IDeftiorbanlattbe 
gen>orben uxtren. Tkiin madite Daoib pon Süben t{er ZITiene, 
in bas K5nigreid{ Cfd^baals einsubringen, unb er ttaüe bie (Srense 
bamals uxtl^rfd^einlid? fdron überfd^ritten. ffd^baal fül^lte fid) 
jebenfalls im lÖeftjorbanlanbe nid{t ftd^er nni oerlegte besf|alb 
feine Hefibens in ein (Sebiet, ^s an^et^aib ber Znad^tfpl>äre 
feiner 5^nbe gelegen nxir. Ztatürlid; aber füt{lte er ftdt als 
König ber gefomten 3^^^^(f^^iTnne, nnb tpar es caxA von Sed;| s 
n>egen. £s fonnte nun aber nidft ausbleÄeiv bal P/UA dptl 
«fd>baal fid? frütjer ober fpäter auyfaMmftfgCt ML?* ™^ ^^^ 



106 Cf^fcaoU Zltcberlii0(. 

ZHe <9eU0<tt^«U b<9i 6ol fid} baß». IXHe t>et 5tT«U jum 
2Ia£bnidi gefoinmen iß, i|t nkfit cedit flor. £in«s Coges fe^n 
Doit W ^Mce f>ei^ iC3in$e in !>«: ZlSiti ^ec b«ttiaminttifcft«n 
Sbi^t (Bibeon (8 — 9 Ipi^ ndcbC. imii 3?mMeni) «iiran&er ^gen> 
iUxcjU^en. £5 fomtnt E^Ui: innädiß jq einigen plänftteien, ober, 
n>ie bei: frjätiUi: waififdieinndi unter ^Imoenbung eines ^[tdien 
Sdtemas") beric{;tet, pi Spieten. S ic Snippen fdieinen gegert' 
einan&ec mit ilicet Stärfe geprahlt ^ fyxben. £$ foD nun bie 
probe Qemadtt nMr&en, nw fid) bie fiärf)len nnb eetoaubteßen 
Ceule beftnben. §a ^em gmede tuecben pon Etüben unb Gräben 
ii»5(f Xflann beorfeert, &ie fid) mit einander meffen foDen. TÜe 
ymemai }n>dlf Ceute geEten auf einan^er los. 3fber aus bem 
Spiel n>ic& büittgeir £cnfL THe Ceute hieben fid) segenfeitig 
beim Sdjopf un& ^gen fid} das 3d)i»ect ^egenfettig in die 
Seite, fo ba% oQe 2^ umlommen ! Vas gibt natäriid; dos Signal 
jnm aSgemeinen Kampf, ftje man ftd)s twrfiet]!, flel;en die 
beiden Qeere, mit <s fi^int gegen den eigentlidien UHQen und 
plan dee JA^ret, im Kampf. Z>er Sieg abeE neigt fid; je länger, 
je me^ oaf die Seite des jndäifdien ^eces. JIus diefem Kampfe 
ifl nnn ein« £pifod« icegen der S^iQin, die fidi daran tnOpfen, 
bemertcnsiDert. £inet iwn ZtaDids CDff^iecen, 3ifai)eli der Sendet 
des 5eldt)auptmanns Stac&s, des 3oab, ein Zteff« 3>ai9ids, Itot 
es fid] in den Kopf gefe^ ftd) in biefem Kampfe durd] eine 
befondere ^Cdentot ausjujeid;nen. £r I)at }u dtefem ^etfe 
Feinen geringeren ats den feuidlidgen ^Idbauptmorai, den tapferen 
31bnec, aufs Korn genommen. Unabläffig ijl er t)inter t^m Eter, 
nm il^n ju töten und feine 21üfhing als ID^opEifie Eiein^nbringen. 
2(bner mSdtte, um die fetndUd)en iSegenfä^e nidtt auf die Spifee 
ju treiberv dem jungen, elirbegiengen Krieger gern aii&ipeid)en, . 
denn er fagt fid), ipenn ein natier Vencanbtev "HavHi^ in dem | 
Kampfe föH^ »ird der Kampf nur um fo (djUmmer tuerben und 1 
un^eÜpolie ^eindfdtaft im ißefoCge Etoben. tO'w ^bner aber audt 
ausbiegt, immer u>ei| 3IfabeI i^n loieder ju finden, und 31b(ier 
nmg fc^lieglid], um fein Ceben }u retten, den auf il^n eindringenden j 
2Ifa^e[ niederbogen, ^durd] entbrennt nun aber der '' 
auf Seiten der Oi^däer nur umfo ivülender. 3oab unb Zb^t^ | 
die Srflder des erfdilagenen 2Ifa^e[, fcfceu dem fid> 
wendenden Jlbncr und feinem Qeere bi« nodi (Sibeatii < 
?He tage diefcs Ortes ijl unbefannt. B?ir loerden iffli 
/aJJs S<ßid} von ^ibeon, in der 2Iid)tung nai^ ^mii* 



■i 



Cft^aab Zlicbetlage. 107 

jtt fnd)en %i6en, benn 3{bnec mug Jetit iuf«^en, bas ge(di{agene 
^A äb«t t>«n 3ort>att ju führen uiÄ es ötrfiBen in Sid)(rIteU 
ju bringen, ^iev, bei ißibeat^ Mitima, toäce es 6a[& äw^ ^' 
neuentng (et Sd}[ad|t getommen, a>enn nidit Kdner bucd) bc | 
fonnene I?eir^an&lungen mit bem lu&äifd]en $ü^cer 3oab die 
£infie&unj| bei; jein&fe%tetten bucctigefep {{ätte. SHiners ^eer 
tritt banmf t>«n ^ific^us naci{ JITactianajim an. 2>er Krieg itcifdien 
bem ^onfe Saals und bem Qoufe 3>a»i&5 jog fii^ oud) burd) 
We nddiflen 3al(re nodi fort. 2)ie Dorteile tooten bobei butdiaus 
anf 7)ai>tbs Seite. Zknitb outbe immec mdd)ligei:, bas fjaus 
Saai* abtt würbe immer [dimädjec, fo fdiliegt bei; Scjätilet 
feitwn Seridit. 

tDie iveU ^ter oSe £iiQe[I)«iten ^i|)ocifd) ftnb, mag baltin 
ßeiien. Z>a» 3pi«I, bas beit Kampf fo Dertjdngnisvoa einleitet, 
tpt^ auf bec Slm&enbnng eines befHmmten frjöljlungsfdiemas 
bemffen, «benfo öie 360 erfdjlagenen Benjaminiten (V. 5\), 
bent ble.Saf|l 360 erimtert ju ouffMig an bie Joi^I bec (tage 
&e$ Jafives. Dag 3oab noc^ ecfoditenem 3iege bie ganje nadtt 
ilinbnrd) macfd^ier^ bis if|m ju ^ebron „bec iLag anbcadj" 
(0. 32), bent^t auf ber urat>aEitfd)«(nlid)en ITorousfebung, bag 
SatHb gUidi Don Hebron aus bie jeinbfeligteiten gegen bos 
fyMS Saal eröffnet ^abt, ^bem tsirb 2^ab bos mü^fam 
erfämpft« Cenrain ntd]t fo leiditfinnig von (Cruppen entM&gt 
Iioben, er Etätte ja baburd) ben errungenen £ifoIg ot]ne jeben 
}tpingenben ^Srnnb preisgegeben. 21n ber (Sefd;idttlidifeit ber 
Sdilac^ bei «Sibeon unb ber <C5tung Zlfol^eb burd] 2Ibner wirb 
bogcgert nid{t ju jtceifetn fein, ireiltdt i{i ber Serid^ barüber 
ftUi^tftt. 3n ber (Sefliffentliditeit, mit ber ber £r]äE)Ier ben 3lbner 
bcn Ka^^Ihingen 2tfaf)e[s ausroeidten lägt, lägt er SIbners 
21^nung burdi&ticfen, ia^ bie CCötung :'if^f;gt'i fiir i^n ni>rf}i^tt(|nis. 
VQÜ fein mirb. 21ber feinem Dertiängnis fann eben niemanb ent' 
geilen, unb fo mug 21bner ben ^fat;el totber feinen IDiUen tSten. 
Jntereffant i(i übrigens, mie f)ier Tlbnei gefdiilbect »irb. €e 
^at leine 5reube an bem „Sruöerfricgc" unb an bem „en>igen 
jt<((en öes ■ \f". tOcnu es nad] iE]m ginge, fo a>arbe ber 

Stei# i«a« i leerer Weif^JnJj^eqt. Damit iß ber £efer 

^ner$ nxiteres Per- 



108 2(bners Serfatf mit €f(^laaL 

6. ^biiers ^erfaü mit Cfd^baaf unb feine DerE^ait^^ 

tttttden mit Dapib. 

II. 5am. 3, 6—39. 

^atte fcf^Mt bas Xtie^sglücf su^itnflen Daoi^s entfcf^ieben, 
fo toantten fid; bie l^rt{ä(tniffe v^üi^ yux feinen (ßunflen, als 
ber 5^(bf{<^ptmann SCbner, bet eiristge iDirHtcf^e ZITann am 
fyfe tfdjbaais, mit j^iefem in Sn>tfi geriet. Das gefcf}af) auf 
eine eigentümticf^e IDeife. 3(bner trotte fid^, fo berid^tet bie Über^ 
(iefemng, in ein nebenn>eib bts i>erftorbenen Kdntgd SavA, bie 
iSispo^^-P^tUebt vmb fie einfad; in fein ^atxs get{olt. Das f^e 
if{m £fd;baal aber übet oermerft. XMes Petfal^ten n>ar in feinen 
^ugen nid^t etn>a nur eine Cölttofigfeit, fonbetn er imtterte ba«" 
feintet Ufurpationsgelüjle. Um bas pt t>erflef|en, mu§ man n>iffen, 
^a% es (ßet9ct{nE{ett mar, bd§ Hfurpatoten it^re Sefif^rgreifnng 
oon tCfpron nnb ^errfd^aft in erfiter Cinie baburd; dffentKd; bofu^ 
mentterten, bag fie i>om Qorem bes vertriebenen ober oerflorbenen 
Königs Befi^ nafyn^n, fid) a(fo get^iffermagen 3nm ^a^ne im 
Korbe mad^ten. Der i^arem ge({dtte eben mit jn ben ^err* 
fd;aftsattributen unb gatt barum als fafrofanft. Xtadt bem Cobe 
eines Königs pf(egt beffen l^arem barum and> o({ne n>eiteres 
auf beffen llad^fotger übersugef^n. £r gef|örte mit jnm ^fflaate. 
IPenn nun TJfbnet ftd; ein n>eib aus t>em ^[arem ^s oerflorbenen 
Königs aneignete, fo fal{ Cfd^baat barin begreifltdyrweife einen 
eingriff ttt feine föniglid^en Hed^e nnb imtterte bat^inter Hfur^ 
pationsgelüfle. fs fam infotgebeffen ju fd^fen Suseinanber« 
fe^ngen. ^bner bet{anbelt ^en König, einen, nne es fd^eint, f)ödrfl 
unbebeutenben llTenfd^n, ben nnr uns jebehfaOs Jiart.jrri&JJdi 
beladet Dorsufieden l;aben, überaus grob unb fagt fid; förmtidt 
pon xfyn (os. Die betreffenbe Ssene ifl oon ber ftberlieferung 
natürlid^ ftaxt bramatifd; J^d^fpitl^^ ttnb unt^ftorifd; ift auf jeben 
Sau ber 5ug, ^a% 2(bner bem Cfd^aal offen angefünbigt f^^be, 
^a% er beffen Königtum Wm Daoib in bie f^nbe fpie(en iDoIIe, 
bem ja 3at|oe nun einmal bie l^errfd^t über 3ttba nnb 3srael 
Sugefd7n>oren ({abe. ^ner n>irb feine Karten nidft fo unftuger 
It)eife aufgebedt ({aben. <Er iiat bas, was bie Überlieferung iltn 
mit fold^er 0ff cn({eit anfnnbigen tä§t, in aOer Qeimtid^feit getan. 

Tfbner ^atte jebenfaUs tängft eingefet^en, ba% ein Sd^tpäd^Iing 
me (Efd^baal fid^ nidit von ferne mit Dapib pergleid^en fönne. 



Tihntxs Ded^an^Ittn^ett mit T>amh. 109 

mb ba% für Ztorbisrael feine 2lH5fici)t bejjianb, fid} unter einem 
fold^n Hegenten auf bie Sauer ju 6et{aupten. Zier ^ifl mit 
£f€t}baat Ia§t t^n nun cbols biefer Crfenntnis bte Konfequensen 
Stehen. DieKetc^t I^at er ftd} tatfädrftd) 3unäcf>fl mit bem plane 
getrogen^ £fcf;baat 3U oerbtängen nnb fid) fetbfl auf ben C^ron 
feines Decfiorbenen Petters 5ant su fe|en. T>a er aber tpo^l 
DOtousfa^ bai er Vamh ntcf^t genxici^fen fein tperbe, unb bag 
e5 feinen ficf}eren Untergang bebeute, n>enn er in einen Kampf 
mit i^m eintreten umrbe, spg er es Dor, mit X>airib in Peri^anb^ 
(ungen einsutreten nntb i^m bas anerbieten 3u mad^en, bas ge^ 
famte 35rae( auf feine Seite 3u bringen. 2>aDtb i^ gans mit biefem 
Porfd^age einüerj^anben^ uhU aber nur unter ber Sebingung auf 
i^n einget)en, ba^ ^ner if)m 3U ber Perfieitatung — nad? ber 
jetzigen jorm ber Überlieferung iK^nbett es fid? um eine IDieber^ 
oer^eiratung — mit Swl5 (Codier Klid^at ©erljilft. Darin 3eigt 
fidj 2>apib als q>ettfdKwenber PoItt t!er. €r legt l»ert barauf, 
3U btni ^ufe 5au(s in pernxinbtfd? aftlid >e 9ej^iebunaen 3U treten 
ut(b als €tbaiiLJii£L.Pe.tpftorbenen Kdnigs einen pla^ im Qaufe 
ber Sauliben etnsune^men. So trofft er jebenfaUs, bei bm XTorb^ 
flammen e^er 2(ner(ennung 3U finben^ in ber rid^tigen Porausfid^, 
bajs btefe et^er :einem 2>ern>anbten ttjres atten Königs 5au(, 
als einem fremben ^Qerrfd^er firf? fügen n>ürben. 2(bner gef)t 
auf bie von 1>amb gefieOte Sebtngung ein nnb fe^ es bei €fd)' 
baat burd}, ba% i^m bie Itlid^t, bie bis ba{{in bas Weib eines 
getoiffen paltiel n>ar, 3ur 5tau gegeben n;>irb. IPte n>ir uns 
bas vox^Men foUen^ ifi freiUd? nid}t beutßd^. IPir bürfen nie 
rergeffen, ba§ n>tr {^ier f jtlifierte (Befd ?id}tser3at?tung oor uns 
t^xben, bie bie (Catfad^en in xfycet Tlvi oerfnApft unb fd^Ubert. Z>a§ 
i>amb SaxAs Codier 2ntdKit geheiratet ^ak, unterliegt feinem 
Sn>eifel. T>a% aber <Efd}baa( felbfl bie ^ufenbung ber 2nid?a( 
t>erfttgt unb por({er tt^re £t{e mit it^rem bist{erigen <ßatten palttel 
getSft i^aben foÖ, ifl fo unn>aE^fc^inIid{ nne mdglid?. 2>aoib 
n>irb fid^, nad?bem er fid} 3um ^errn pon Sauls Königreid? 
gemad^ Ijatte, bie ZITidKit ans _ politif d}en 0runben einfad? 
3um ICkibe genommen t{aben, ot^ne beren ^nget^drige oiet 
banad> ju fragen. €s ift 5ad)e bes ^Uifterenben €r3ä({(ers, 
bai er btefe Qeirat 5um (Segenflanbe ber Pert^anblungen mit 
2(bner mad^t unb ba% er ben T>amb ftd? ben Befi^ ber ZITtd^al 
Don porn({erein fidjern lä%t. Der £r3at?ter i)at es ftd) nun be^ 
greiflidjemoeife nidjt neljmen (äffen, be\i P^xoi^x^ Vj^ x^&^«<ö^%««. 



[ 



110 Die 2fttslieferttn$ btt Vflidfal an Xkiotb. 

ZDeife aussumdcn. Der bisl^etide £^egatte bet intd^at, palüel, 
t)em Sani He ZnidKiI nadi Tkxv^s S^Bidit yxm ttVtbe qegehm 
l^iciben foD, f:iat — fo xo^% ^er CrsdfKct su beriditen ^ bfefe 
M!id|al fo lieb ^etüonnen, tag er fi<^ oon l^r gar nidjt trennen 
fann, tmb 5a§ er, a(^ i^r ficf^ ^dfiefjiiit bojd? ins Um>ermetMid}e 
fugen nm%, iljr toenigflens ncnfj tas (Seleite gibt, um ^ie (ße* 
nteinfd^aft mit üit bis sunt legten 3btgenb(i(}e sn geniefen. IDe({' 
Hagenb unb iDeinent fod er mit l^tf bis nadi Bat^urim, einer 
(Drtfdjaft in Benjamin, gegangen fein. Dort aber ' foß 2lbner, 
ber ben fLvanspott leitete, itin aufgefüttert l^aben, fid{ su pad^n 
nnb ein 21Iann jn fein. ZTTerhDÜrbig, ba§ ber firsä^ter uns nid)t 
berid^tet, toie es ber TX^dfal bei bem allen su IRute gemefen ifl, 
ob bie Crenrmng iljr fd}n>er gett>orben, ob etmä bie atte Ciebe 
5u '2>apib iDieber in ü{r mäd^tig getoorben fei vmb U^r über 
bie Crennung «>on bem pu^ettr enen Pattiel feim peggefrotfen liabQ,' 
Der £r5dl{{^r f^tt fid) ({ier jebenfaOs bie 8ef)anb(ung eines inter^ 
effanten pfyd^togifdien proHems entgelten (äffen. Das I^angt 
tt>oI)( bamit sufammen, bag bas IPeib im 2Ulertum pie( ju fe^r 
<ttr-5gdbeu:jCitSL3fett ber aus einer ^nb m bie 

anbere gel^t. Das tlÄib f:iat jio di fein Red^ auf perfdntij ?feit. / 
Seine Sede wat nodj nidjt getöetft; ttnb barum bentt man~nod{ 
nidjt redjt bavan, bie pfvAe bes XPeibes ^u ftub ieren. TXnv als 
ZITutter erregt bas lOeib^^IHn w^b nneber pfvd^togifd^es 3nter^ 
effe; in il^rem Perljältnis jum TXlanne ifl fie eine 5ad^e, unb 
^i«^ -Sac^e unterflet^t nidjt pfvdjologtfdjer Beurteilung. Kurs 
nnb gut, bie Ztlid^af loirb bei Daoib in i^ebrön^ abgeliefert, unb 
bamit tfi nad} unferer £r3ö^Iung bie Porbebingung für tpeitere 
Perl)anblnngen erfüOt. 

^ner tritt bemt nun aud} fofort in ern^idje Pert^anbtungen 
mit ben Alteflen ^njamins nnb ber Übrigen 3srae(jlämme ein, 
unb es n>irb tE|m (eid^t, it|nen bie gtogen Dorsnge Daoibs pbrnfibel 
nnb fie fetbfl geneigt 5U mad?en, ben Daoib als König föer 
3srael ansuerfenncn. Sobald er Ijier bas €ifen gefd^miebet, begibt 
er fid? su Dapib nadi £(ebron (n>o ja bie Überlieferung Daoib 
»d^renb ber gansen periobe feines jubäifd^en Königtums ftdnbig 
refibieren tagt), um tt|m über ben Staub ber Peri^^nbiungen 
8erid?t $u ermatten, itbnet tx>trb t>on Daoib freunblid) auf^ 
genommen unb nadi einem itjm unb feinen Begleitern $u &iten 
gegebenem (Saftmal^Ie, bei bem alles ins Heine gebradjt würbe, 
0näöig enttaffen, bamct er bie üert^onblungen mit ben Vertretern 



3stael5 5u £n^e füE{re nnb oQes ^ut ScSbun^ 1>avi<^s üorberette. 
5o tfl b<nm oEed fertig, un^ es fd^eint mtr nod^ nötig, bie jäben 
nun <mcf^ tDi^Iid) pm fe^eit Knoten 5ufammen5u{nü|)fen. X>a 
afeer ereignet fldj etn ^toifcb enfttC. ber bos bisher erreidjte He^ \ 
f nCtot ber b ipforno t tf Aen ^ er J ^ dnblang e n g^ tt ig in 5tage su fleOen, ^ 
ja iDuforifd} su maiien geeignet tft. ^ocib, Dooibs jeto({auptmann> 
ifl unmittelbar nod^ 2tbners €nt(affung von irgend einer Iriege^ 
rifd^n Unternehmung ^urucfgelommen. Kaum ^at er vernommen, 
ba% 2>apib mit ^ner, tem ZHötber feines 3rubers Tl^aitel, 
freuf^fd^aftlid) t>erf)anbe(t f^ot, fo macfft er bem Z>aoib i^eftige 
DortPÜrfe barüber unb fud^t if}m 2nigtrauen gegen 2(bner ein^ 
5uf lögen. 2>er fei g^tPig bocf} nur eis Spion nad) 3erufa(em 
gekommen, unb mit feinem pkine, X)ai>ib sum Könige &ber ^stael 
5u mad^en, fei es. i^m fdiwerlid} ernfl. Z>od} 2>aoib lägt fid} 
burd{ 3^<^b ttid{t irre mad^en. Z>a ^anbelt 3oab auf eigene 5auft 
nnt) greift ju einem oerjiPeifelten ZRittel. fir fdjidt bem 2tbner 
Soten nadt, bie i^n nad) Qebron sttribd^olen foQen. Tkivib 
n>eig bapon natärlid} md)ts. ^ner, n>e(d)er meint, es fei nod? 
irgenb ein t9idiÖget-.^ÄDlLJns Heine 5» bringen, fommt fofort 
nadt ^bron surftcf, ofyxe su afyien, ^a^ bas Perl)dngnis, bas 
er einfi Don fid^ absutpä^ren bemüt{t gen>efen n>ar, fid{ je|{t an 
iljm erfüQen fottte (ogl. 5. t06f). 3oab be^ettt i^n Ijier su einer 
oertraußd^en Unterrebung in einen tPinfe( bes ^palafltores unb 
fiögt bm 3(bner, ber ber €in(abung Dettranensfelig gefolgt uxir, 
in 2{usfibung ber S(utrad)ie nieber. 2>amit ({otte 3^<^ i^ £>er', 
fotgung feiner 5ÄmiIienintereffen bem allgemeinen nationalen 3"'*' 
tereffe einen furd^baren 5tc% otrfeftt. 3" ^bner n>ar ber Ztlann 
gefallen, ber red?t eigentlid} bie Seele bts gro§en Dereintgüngs«' 
toerfes gen>efen umr. Jhxvdt feine (Ermorbung waren bie 5äben 
S»ifdjen 3«^ «*^ Ig r a e t mit et n e in TXlai t w^f Ji r ^illeu ^ unb etn ^* 
mal s^^f<^nittene 54^en jinb fd]u>er »ieber mit einonber s» '^er* 
(nüpfen. 3« Benjamin unb ^städ nrn^U bie firmorbung Äners 
ben benibar fd^Ied^te^en €inbrucf mad}en. TXlan mugte I^ier ben 
Vetbadnt ebnes tt>of|(über(egt<^n_ Pej^rotes fd^öpfcn, unb es unnr 
bamit SU red^nen, ba^ biefer Derbad)t aud) i>or ber perfon Dapibs 
nidit ^a(t mad}en mürbe. 

2JTan begreift, bai T>avxb über y>ab5 unüberlegte (Cat auger 
fid} n>ar. €r foÖ bie 'X>erantn>ortung für biefe (Cat off entlidf ur^ 
f eiet(id{ von fid{ abge(el)nt unb auf 3^<>b geuDoIst nnb babet 
einen furdytbaren ^ludj über \fy\ nnb \eln I^ocoä coDÄo^^Sj^vi^^ 



112 ^hntts Be^obttts. 

Itoben. 2Iber mit jludt^n unb XO^ttevn toat ^tet nid^ts g^i^olfcn. 
€5 fam aües Vorauf an, ben fct^tcd^t^n £inbtttcf, ^n 3oabs Cat 
gemacht ({otte, burd; einen nen^ tt €inbnict ai i>ertpi(d)»n unb 
bamit bie |>5fen jolgen, l>te aus jener Cot entfiei{en fonnten, 
nadi Xdogliditeii a&5tux>et{i:en. Unb ba seigt ficE{ TkLtrib nun 
«tebgr-g m^-q^g j ^r r ^r Si fe uation. €v lä^ beff'"2ttnec mit 
allem pomp, n>ie er einem jftrjien unb (Sroien in Osrael ge^ 
bül^rte, feierlid{ in Hebron bejiaäen. T>amb felSft fd^ritt babei 
I^inter ber SaE^e ^er. £r foU bamals aud) ein Klagelieb auf t>en 
Cob 2(bner5 gebiditet E{aben, beffen XDortlaut uns II. 5am. 5, 
33 ff. ert{a(ten ifi: 

,,2TTugte Tlbntv ben Cob eines (gottlofen fterben? 
Deine ^&nbt waren nid^ gebunben, 
I>eine 5üffe nidjt in 5^ffrfw gefdjiagen. 
Wie man por Hudylofen fäDt, bifl bu gefallen!" 

Dapibs tCrauer teilte fid^ gans Ouba mit. 2(Is bas t>otf 
bas Klagelieb Zkipibs oerna^m, ba, fo I^eiigt es, tjoexnte bie 
Polfsmenge nod; mel{r um 2tbner. £in Semeis, n>ie 2>apib bie 
^mt'ifrtr ift pmi>r ^nnh f^n^^ ^^ ) g pj|> ^y ^5 perflaub. feinem 2>oUe 

"fitimmiin0in 311 fnjQrrri^rrn — Z)en Cag ber Beflattung 2(bners 
beging Daotb im übrigen, nne man ^en Cog ber ^ftattung eines 
5amilienange^örigen ober na^en PemHinbten 3U begeben pflegt. 
€r fafiete an it{m bis sum Sonnenuntergang. Tkis olles mad^e 
fiatürlid} ^en b^nfbar beuten ginbrud. g s nxir balb nur eine 
Stimme barüber, ^a% 3>apib an bem Cobe 21bners ooUIommen 
unfdTulbig fei, oinb. biefe . Überjeugung oerbreitete fid) aud} in 
3srael. So l{at Daoib noenigjlens bie fd^limmen folgen abgenoei^rt, 
bie aus jenem Dert{dngnis^Üen_S!^ii^enfa(I nur allsuleid^t litten 
entftei^en fdnnen, nrH^ er j^at pieOeid^t nod; mel^r erreidrt als 
bies. 7>as f^ierlid^e, et^renPoHe CeiAenbegängnis^.bas er einem 
ber gfo§ten.SdiH^e^er 3sraelflamme bereitet I^atte, unb feine 
perf$nlid}e Ceilnal^me an ^m^. großen Craueraft mn§te üim 
bie fersen ber 3sraelftämm^ ti|>ieber sucoenben unb bamit für 
n>eitere Perl^anblungen eini?" neu^ ^afis fd^iffen. 

mit 2{bner n>ar ja nun fretlid{ ber Ztlann gefallen, ber tPte 
faum ein anberer imflanbe geipefen tpäre, auf biiplojnatifd^em 
IDege ober auf bem Q>ege eines. Stogts^eid^es oI)ne Blut^ 
pergie§en bie %rrfd{aft 2>apibs ^ber gan} 3srael ju pern>irf^ 

//^en. £r fanb Uxnen ebenbürtigen ZTad^folger. Die fein IDerf 



€f(^baal5 Ctmorbung. 113 

fortfc^en, tt>aren TXlänn^t von toi^tf^maU, bie mit ptnmper 
^anb unb ficf{ fe(6cr 5um größten Sdiabm Zkiotb ben Weg 
5um Könt95tt{rone frei macE^ten. 

7. Die £rmorbund £fd}baals unb Dapibs Salbung 

3um Könige über ^stCkcl. 

IL Sam. ^—5^ 3. 

^tpei ^nfüfirer aus £fcf)baa(s ^eere, Saana unb ^ediah, 
3tx>ei Srüber^ Söl^ne bes Senjamintten Himmon, faffen ^en plan, 
^m fd^toad^en €fd}baa(, ber längfl fcf^>n bie 2{oIIe eines arm^ 
feltgen Sd^attenfoniges fpielte — man bead^te, »ie ber €r* 
5äl)(er bie Pertiä(tniffe, in bcmn £fd{baat (ebt, nid^t bürftig genug 
fd^ilbem tannl — mit (SewaÜ aus ^em XD^ge $tt rdumen. Um 
bie inittagsffatnbe, als ber König fidt sum 21Tittagsfd}(afe auf fein 
Simmer jurücfgejogen i{atte, nni aud} bie ZHenerfd^aft fd^tief 
unb — biefen ^g Itebt ber £r5d({(er inbipibualifierenb t{erDor 
— bie Pförtnerin am (Cor (bas mu§ ja ein grogartiger ^fljalt J 
gen>efen fein!) über bem ^{einigen i>on IDeisen eingenicft n>ar — | 
man füyt orbentlidj bie fdjtDere, fdjläfrig madjenbe, flimmembe 
Znittagslji^, bie über ber S^ene lagert — ^a fd^leid^en fidi bie 
beiben Zticrbbuben burd; bas ^ans, bringen unget^inbert bis 
3um Sdjiafsimmer bts Königs üor, ermorben it|n im Sdjlaf nnb 
[dalagen i^m t)as ^anpt vom Stumpfe. Sofort mad^en fie fid; 
bann mit bem Königst^aupte naii Hebron auf, erbitten fid) t>on 
Daüib eine ^biens nnb überreid^en it^m bas £)aupt feines er« 
morbeten (Segners. ,/^ler I|afl bu ben Kopf £fd{baats, bes 
Soljnes Sauls, beines 5^inbes, ber bir nad? bem Ceben tradjtete, 
aber ^alive i^at unferem ^errn, bem Könige, Ijeute ^aiie an 
Saul unb an feinen Ztad^fcmmen gegeben.'' ZTatürlidj l|offen 
bie beiben auf Dambs ^nerfemtung unb auf eine f$niglidie ^e*» 
tot{nung. 2(ber barin ^aben fie fid) grünb(id) Derred^net. Z>aDib 
bereitet ben beiben benfetben £mpfang, n>ie einjl bem amafef itifd^en 
^ten, ber ii^m bie Ztad}rid)t t>om (Cobe Sanis I{interbrad?t I^atte, 
b. l(. er gab 8efet{(, bie beiben ni^bersu^auen, if^nen ^änbe nnb 
5ü6e obsttfdjneiben unb iljren gefdjänbeten Humpf sur Strafe 
nnb Xt>amung am Ceid^e ju Hebron auf3u({ängen. T>en Kopf 
^^dfiaats aber (ieg Daüib in Hebron im (Srabe 2(bners pietdtüoQ 
beife^n. 2>iefe ^anb(ung mad^t natürlid) in ^njamin nnb bem 
ftbrigen-Q i ^ ract tpurb a rb c n bc ftgiu ^wbrivd L "ö^tccv. xävcccs. ^^<^<^ 

Saentfdf, VaiHö unb fein 2*itoltet. ^ 



114 DoDtbs Salbung 5um Könige fiber 3sraeL 

and} tpenig populär wat, \o xvat er t>ocf} ber 5oE{n Souls utib 
bcs Canbes König, unb bie €^rc, bte tf}m Z)aotb im tCobe ermies, 
n>urbe als eine bem gansen Canbe enotefene £t{re empfunben. 
So I^at es Saptb audi jefet wieber oerflanben, ger qbe aus fe* 
eigniffen, bie feine plane 3u oereiteln bro^ten — bcnn n?ie leidjt 
I{ätte man il)n bes (gtnperftänb niffeg m it ben Z H ö rbern Jgicbbaals 
Seit^en fönnen, wenn er nietet: .f o j ^c rfalir e n toare — für fidj ben 
" 6rö6^ e u Hülfen 5U jieljen. 

Xladi ber £rmorbung €fd}baa{s war 3srael nun ofyxe König. 
Unmittelbare Ztad^fommen Sauds waren nid^t mel)r port^anben. 
©h Soljn 2ionatlians, ZHeribaal/ war atterbings nodj ta, aber 
ber war ein Krüppel infolge ei nes .Falles, b en feine 2lmme iljn 
einft Blatte tun laffen. £r war gelcU^mt an beiben 5ü§en unb 
barum sum Königtum nid^t taugltd). So lag nid^ts nä^er, als 
bie alten pldne tpieber aufsutu^J^men unb JQa^^^^^ 
Königsfrone ansubieten. Cine (ßefanbtfdjaft oon Sltejiten Osraels 
begibt fid^ nad) Hebron unb trägt Dapib ias tsraelitifd^e König« 
tum an. Sie Perl^anblungen ,füj|ren fdinett jum erwünfdjten 
Siele. €5 fommt ein beibe Ceite befriebigenber Dertrag 3U* 
jitanbe, über beffen Cinsellieitert wir leiber nidjts erfaljren, unb 
im 2(nfdilug batan wirb IkiDib in Hebron (!) jum König über 
3srael gefalbt unb gefrönt. Damit ift benn ©apibs I^ebronitifd^es 
Königtum über 2^ba ju £nbe, unb wir liaben es pon nun an mit 
J)apib als -König, über <5efamtisrael 3u tun. Z)od} el^e wir bie 
(ßefd^idjte weiterfül^ren, muffen wir uns fürs nodj über 3)apibs 
5amilienper^ältniffe, wie fie fidj am Cnbe feines jubäifdjen König« 
tums gehaltet Blatten, orientieren, benn beten Kenntnis ijl für 
bas Derftänbnis mand^er fpäterer €reigniffe unentbel^rlidi. 

8. 7>avibs 5ontiH^nperl|äitniffe $ur Seit feines ju« 

bäifd^en Königtums. 

II. Sant. 5, 2—5. 

Ober 2>apibs 5amilienperl|ältniffe finb wir burdj eine Ztadj« 
rid^t, bie nid^t ben grogen 5ufammenl)ängenben £r5äE{liingsfdben 
angel^ört, fonbern pom Bearbeiter aus irgenb einem Ijiflorifdj 
wertPoKen Derseid^nis entlel^nt nnb bem (Sang ber ZkirfleHung 
an xiim paffenb erfdjeinenber Stelle eingeorbnet i% gut unter« 
rid^tet. £s wirb Ijier berid^tet, wie piel unb weld^e Söl^ne 
bem Dapib in ^Qebron geboren finb. Der erjlgeborene Sot^n war 



Daoibs S'6f\ne. — ühtMid. 116 

banadj Tlmnon, ber von ber ^tdjmoam aus Oesred (in 3uba, 
alfo nid^t 3U oertx>cdjfeIn mit bcr €bene Oesred nörblidj oon 
Samaricn!) bem Iktoib geboren war. 2)iefem Soljnc flanb alfo 
bas 2fled]t bcr Erbfolge }u. €r ifl Daoib barum oud? bc^ 
fonbcrs teuer getoefen. J)|er stoeite 5oI;[n foH Kit c ab gcir>efcn 
fein. Seine JtTuttcr toar bie ^bigail aus JITaon, nadi bcr Sage bas 
etjcmalige tDeib bes Karmeliters Ztabal. Von bicfcm Mileab 
Ijören wir fpäter nid^ts mcljr, obmoljl er bei ^en Streitigfeiten 
um ^en Cliron fidjer Ijätte Ijerportreten muffen. TXlan nimmt 
beslialb an, ba% er frü^ geflorben fein muffe. Übrigens fragt 
fid?^ ob ber Ztame biefes Sol^nes im Ijebräifd^en Ce^te ridjtig 
überliefert ifl. ■■ 2>ie gried^ifd^ Überfefeung gibt bm Ztamen in 

einer tDeife toieber, bie auf ein urfprünglidie5|^5$.^jl? i.^^'^6^" 
Iä§t, voas alfo für Kileab einjufefeen fein bürfte. 2)er britte 
Sol^n war 2tbfalpm. Seine 2Tbitter ^ie§ TXlaatiia. Sie war 
bie Cod^ter bes Königs tC^almai oon (ßefdjur. ZXefes <5efd]ur 
lag im aramdifd^en (ßebiete füblid^ com ^ermon unb grenste 
an bie Canbfdjaft Safan. Clialmai war alfo ein Heiner ^ra*« 
mderfürfl. Seine Cod^ter Bjat Daoib erfl als König oon Hebron 
geBjeiratet, wdl^renb er bie beiben erflgenannten 5t^auen bereits 
nadj fjebron mitgebradjt ^atte. 2>er oierte Soljn Daoibs war 
Slb-04tiii. S eine ZMutter l^ie§ fjaggitlj. ZXefe oier Sbiine nnb 
iBjre Heilienfolge muffen wir für fpäter im (Sebäditnis betjalten. 
2fls fünfter So^n wirb Sep^atja, ber So^n 2lbitals^ unb als 
fed^fler Öitream, oon Iktoibs K)eibe €gla, genannt, ©ie beiben 
Uisiten fpielen in ber folgenben <5^djidjte feine HoHe. 



IDir Ijaben in ber DarfleHung oon Daoibs jubäifd^em König* 
tum meifl bem biblifd^n €r3äl|ler bas tDort gegeben unb nur 
Ijier unb ba angebeutet, .ba§ wir es Bjier nid^t mit ernfttjafter 
g ef dnt fc tfefd^reibung, fonbern mit ftt f iflerle r / o u tfe lür nt idyc r <gg^ 
fC lnd ? t eit^f 5dt^Iuug 5U t un t | a ben. So fHüfiert biefe (ßefdjiditen 
nun aber audj fein mögen, unb fo wenig wir auf bie Derfnüpfung 
unb ZtTotioierung ber einjelnen SegebenBjeiten audj ju geben l^aben 
werben, fo wenig Iä§t fidj ber grofee I?iit orifd^e ^intergrunb oer* 
Unnen, ber burdj biefe 4Pefdjidjten ^nburdjleuditet. 2Hs ge* 
fdjidjtlidj werben wir namentlid) folgenben (Catbeftanb anjuer- 
fennen Bjaben: Xtad^bem Saoib fidj burdj Unterwerfung bes 
(ßebietes oon 2tIaon im Six^en bis uad\ ^^^^^^^^ '^2ccw ^^'^'^^ 



116 Vavih als Kdnt^ von Israel -3nba. 

unb bntdi Scfie^ung bcr pltUifter 5um £)erren Oubos gemach 
liat, fd^rettet et pr Eroberung bes Königrctd^s Souls. Dittd} 
tDtc^er^oIte Siege üBer bas £)eer bes Königs (Efd^baal treibt er 
biefen fo in bie Cnge^ ba% bas Poß beffen Sad^ oerloren 
gibt unb Cfd^baals 5^tbf{au))tmann ^bner o|fen s» Saoib ftberi« 
tritt, in ber ausgefprodtenen 2(bfid^t, biefem bas Königreid) Sottls 
in bie £)dnbe ^ fpielen. Z>urd7 2(bners £rmorbung bttrd7^3o«B 
n>irb eine.Krifls ^eraufbefdjtooren, bie jebodj von Saoib überi« 
iDunben tx>irb. ^Satb barauf totrb ffd^baal ermorbet, vmb bantit 
tDirb für Daoib ber Jüeg jum israelitifdjen Königstlirone frei. 
Jkis Volt faßt i^m ju, unb 2)aoib heiratet, um feine ^rrfd^ift 
3U leaalifieren. bie CoAter bes^ t)<rftorbenen>lC&rtta^-SauI, als 
beffen Hed^tsna^folger er nunmefjr erfdjeint. 

II. Sant. 5 bis I. Heg. 2, ^2. 

Ratten »ir bis jefet bie feeigniffe mit einer gewiffen Sid^eri« 
l^eit djronologifd^ anorbnen fönnen, fo Björt nunmeF|r bie d^ronoi« 
Iogifd?e Sid^er^eit »enn aud^ nid?t überall, fo bodj für eine 
2(n5al|I t>on 3egebenl}eiten auf, unb n>ir muffen uns baffer, um 
einigermaßen ©rbnung in unfere BarfleHung ju bringen, an 
eine Sadjorbnung F|alten, »ie fie aud^ t)om biblifd^n £rsdf{Ier 
angejhrebt su fein fd^eint. ItSr befpred^en jundd^fl: J)amb5 grunb« 
(egenbe 2tTa§nal|men in ben erflen 3al|ren feiner 2^egierung, bann 
Iktoibs Kriege mit Sugeren 5«tnben, ferner feine Kriege mit 
inneren 5^tnben unb enbßdj feinen ^fl^alt unb fein Regiment 
im 3nnem. 

a) <0run6(e0en6e ^ftagna^tnen« 

\. Die tt>at|I ber Sefibens. 
II. Sam. 5, 9—^5. 

7kx% ©aoib nidjt oon feiner alten Hefibenj Qebron aus 
fein neues Königreid? regieren fonnte, tag in ber ttatur ber Sadi^. 
Von bem oiel su weit im 5&ben gelegenen £)ebron aus ^Stte 
er bie Derljältniffe feines Königreid^s unmöglidj überfd^iuen 
fönnen. €r mußte eine Hefibenj »äljlen, oon ber aus er belbe 
Königreidje bequem regieren tonnte. Iktbei erforberte es We 
Klugheit, bie neue Hefibenj nid^t aHjuiDeit über bas (Bebiet 
/^mes aiten Königtums hinaus, etn>a nadt (Sibea, ober nac^ 



JVoiil ber Heflbett}. 117 

Stäbtcn tpic 5td}cm ober Samaxia ju pcrUgcn. 2)cnn im Ztorb^ 
retd{c tpar Saptbs StcQung tiod) fctnc5n>eg5 fo gefid^ert, ba§ 
er ben fcftcn Hücfi^alt, bcn il^m 3ttba bot, einfad} iiätt^ )>rci5geben 
dürfen. So mugtc er sufcl^en, ftd{ im Zlorben Jubas, von wo er 
Osrael unb 3»^« jugUic^ regieren fonnte, eine fejie Heftbens 
5u fd}affen. Dain eignete fid{ aber feine Stobt fo ausgeseid^net, 
n>ie ias von Davxb bereits eroberte Oerufalem mit fetner für 
uneimtet^mbar geltenben jelfenfejie ober ber Sionsburg. Sd^on 
als jttbciifd^er König fd^eint Z>apib bort feinen 5i^ genommen 
5u traben, benn in feinen Kämpfen mit ben pijUiftern i^at bie 
ielfenfefte jebenfaUs eine nid}t nvbebevdenb^ HoUe gefpielt. 3e^ 
n>irb Z)aptb ober erft boran gegangen fein, bie Stabt unb be^ 
fonbers bie ^urg, nod} ftdrfer su befeftigen. Tlndi einen feiner 
n>ürbigen Königspalafi tpirb er fid} je^ erft tiaben bauen laffen. 
Z)ie Baumaterialien nebß §immerleuten unb Steinme^n foU 
ifyn ber König pon Cyrus, n>a{{rfd}einlid) ^bibaaL b er Pater 
bes Königs ^iram, gefd^icft traben. XDje n>eit bas l{i{iorifd{ ift, ' 
ift allerbings fraglid^. J^at er 2>apib überl^aupt biefe Z)inge 
sur Perfügung gefteUt, fo läge barin sugleid} eine 2lnerfennung 
feines Königtums. 2Us König Pon ^nba^'^stael bebeutete Vavib 
eben einen J3lac^tfa|tor4.mj^^ bem bie Xlad}barfönige red^nen 
mußten. Xladi jertigfteÜung bes palaftes l^at Z>apib .bann feine 
ftänbige Hefibens auf bem §ion auf gef dalagen. Seit ber §eit 
erl^ielt ber Stabtteil auf biefem Qügel ien Ztamen „Stobt Z>apibs'^ 
Z)er Sitte ber jgieit entf)>red}enb pergrögert Z>apib andi feinen 
Qarem, benn an ber (ßrö§e bes Qarems tann man bie ZYIad^t 
nnb Bebeutung eines orientalifd^en Qerrfd)ers erfennen. §a ber 
2(d}inoam nnb 2lbigail, ;u benen mittlenpeile aud) bie Königstod)ter 
znid)al gekommen n>ar, bie 7>avib übrigens feine Kinber gebar, 
nal^m Davib nod} anbere jtauen unb Ztebenfrauen unb erzeugte 
mit il{nen piele Kinber, fid{ fo im Caufe ber Seit eine anfel^n^ 
lid)«; J^ausmad)t grünbenb. XMe S<^iine, bie üim nadi unb nad; 
in 3erttfalem geboren tpurben, finb II. Sam. 5, l^^ ans einer 
befonberen, n>ie es fd^eint gut l{iftorifd}en Quelle, gleid} porn>eg 
angefüt^rt. Uns tntereffiert bapon nur Salomo, ber Sot^n ber 
Batt^feba, Pon beffen (ßeburt tpir fpäter l{ören n>erben. 

XXKr I{atten fd)on port^in gefagt, ba^ bei ber IPat^l einer 
Hefibens eigentlid} nur 3erufalem in Betrad^t fommen fonnte. 
Vie Waiil btefer Stabt l{atte aber nod) einen qani befonberen 
Porteil in politifd^er Besiet^ ung im <5e^ol^e. 'Oqä Vjsök^. <e^^ 



118 XDalil ber Heftben^. 

eroberte ^etn^olem, mit famt bem ba$u geljörigen 3«t>wfit«^tonb, 
ivar geivtffermagen ein neutrales (Bebiet. Qätte 3)aptb pon 
einer jubäifdien Stabt ans bas Zlorbreid) regieren woüen, fo t^ätte 
t>a5 wie eine Oberberr fcbaft 3nba3 über Xto rbkrael ausgefetjen, 
es {{ätte nadi jubäifd^er Suprematie gefd^mecft. 'X>as (Bebiet 
von 3erufalem aber u>ar n>eSer jubäifdi nodi israelitifdj. Der 
König, ber bort feine Hefibens auffdjlug, fonnte »eber als fpesififdi 
jubäifdier, nodj als foe^ ififcb israelitifcfaer K önig in ^nfprudj 
genommen u>erben. Sein Königtum ipar permöge ber Cofalität 
über bie alten (Segenfä^ gleidifam l^inausget^oben. Z>ie Per«« 
legung ber Hefibenj nadi ^etn\aUm marfierte fomit einen neuen 
Anfang, fie mad^te ej n?n ^fetnmtTT i\f gfflK ff^gftn^W^< >"9gne 
(ßefdiidite. 

XDie faji jeber Porteil, fo fdilo§ aber audi biefer sugleidj 
einen Zlad^teil ein. Denn biefer Std^t feljlte eins, was für bie 
(Empfinbung unb Stimmung eines alten Orientalen nid^t gleid}" 
gültig n>ar. £s fet^lte il{r an jeber Crabition aus ber Pater 
Seiten. Sid^erlid} t^at 3erufalem aud} feine Crabitionen, ja piel» 
leidet feine großen Crabitionen getjabt, ^enn Jerufalem ifl eine 
fel)r alte Stabt, bie lange, bet>or bie 3sraelflämme in Kanaan 
einbrangen, eine groge ^ebeutung get)abt t^at, ipie ^as aus ben 
Cell^el*^niama«*öriefen Ijerporgel^t, in ^enen 3erufalem nntet 
bem Ztamen Urufalim ertpät^nt ift. ^ber biefe Crabitionen gingen 
3srael sunäd^fi nid)ts an. ^n ber Seit ber (Eroberung ^es tan^es 
burd) bie ^sxaei^ämme l{at fie feine Holle gefpielt, fie n>irb nid^t 
ein einsigesmal in ^en £roberungsberid|ten als 0rt eines Sieges 
ertpät^nt. Keine ^^elbentat eines alten israelitifd^en gelben ift 
mit bem (ße^äditnis biefer Stabt perfnüpft, Pon feineg:-3flt|Pg^ 
erfdieinung in 3^^uf<^l^^ pfiffen bie alten (Sefd)id)ten su be^ 
rid)ten, n>ie etroa Pon Qebron, 3ett)el, ^eerfeba, Sid}em ufu>. 
(Es wat für ^staei wie für ^n'^a aetpiffermagen vHeu lanb ^ auf 
bem Z>apib feine Hefiben; auffd}lug, nn^ biefem Zteulanbe fet^lte 
ber Stimmungsn?ert, roie it^n eine Crabition aus ber Pater Seiten 
nnn einmal f(ijafft. So blieb es 2>apib porbetjalten, für 3^" 
rufalem eine Crabitipn unb t>en bamit p^r^unbenen Stimmunos" 
p?ert erft su fd^affen, unb tpie gut it^m bas gelungen ift, seigt bie 
ganse folgenbe (Sefd^id^te, in ber ein altes Heiligtum nadi bem 
anberen por 3^nifalem jurücftritt unb perfd)n?inbet, in ber ^evn^ 
falem als bie pon Urseiten l^er ertpäl{lte eroige (ßottesftabt er^ 
fd^eint, ^as 3eigt insbefonbere bie meffianifd^e finpartung ber 



ühtxß^tnn^ ber Iteiligen^Cabe. 119 

f)>äteren 5^\i, in beten Ztlittelpuidte ber Sion flet)t. lOte {)at 
©aoib bas angefangen? Ztun einmal Bjat er fcfion burdj feine 
(Eroberung ber für uneinnet^mbar geltenben Stobt, bie fid{ aus 
ber alten Kanaanäerseit wie eine 3«f^t in bem von ^cn 
Osraelftämmen eroberten (ßebiete 3al|rt|unberte tiinburdj erljalten 
F^atte, ^^n Anfang einer Crabition begrünbet. Dor aQem aber 
F^at er ber Sidbt einen IQert bu rcb bie Überfubrung ber heiligen 
ftdbe üerlieE^en, benn er I|at fie baburdj jum Mönigsfi^ ^es 
(5ottes gemadjt, beffen Perel|rung ^^n Xloti^ nnb Süb^ämmen feit 
unporbenflidien Seiten gemeinfam u:>ar. 

2. 2>ie fiberfäE^rung ber Iieiligen Ca^^ nadi bem ^ion. 

II. Sam. 6—7. 



y i'i'.i'Ki'mi'.u'Ji I 



Xladt antiler »uffaffung ijl U\\\ ^WJ ffte csir 
benfbar. Desl^alb mußte es Dapib erjles 3emül|en fein, für 
^en pon iljm gefd^affenen neuen Staat eine Staatsreüaion 3U 
fdjaffen ober ju proflamieren. & mugte fidj unb fein Königtum 
unter ^en Sdjufe eines be ftimmten (go t tes fteg en. 2>iefer (ßott 
lonnte natürßd; fein anberer fein als ^aitve, ber in 2^taA 
fonx)l|I »ie in 3uba t>erel)rt würbe, toenn aucfi in beiben Cän" 
bern in oerfd^iebener H>eife. ©er feierlidje Tttt aber, burdj ^en 
^alive als (ßott ^es n^nen Königreid^es ^^roHamiert würbe, war 
big Üfcgrfüt^mn^ bgr t^gtüggn (Rötteslabe nach bem ^ion. TXadt 
ber Crabition foQ bas biefelbe Ca^e gewefen fein, bie einft 
ZTIofes auf 3efe^I ^^ü^^s in ber XDüfte angefertigt l:iaben fott. 
IDie weit biefe Crabition glaubwürbig ijl, fann Bjier nid^t näEjer 
unterfud]t werben. Sidjer iji jebenfaUs, ^a^ biefe Ca'b^ in ber 
uns betannUn t^iflorifd^en Seit im i3efi^ ber ^Oife^fimme war. 
Sie war beren gjunbestjeiUgtu m nn^ bilbete fomit il^r pomel^mfles 
ICullusobjeÜ. l> a% 3)apib gerabe bas £;eißgtum ber «XZcrb^omme 
3um Staatsl^eiügtum madjte, war notürli^ ein ^ft Huaer Potitif . 
Diefen Stämmen würbe auf biefe IPeife ber ftbergang 5U ^m 
netten— l > e rt t altn i f fe n bobeutonb erUid^te rt. 

XOßs bie ({eilige £a^^ 5U bebeuten liat, ift nid^t auf ben 
erjien Slicf Mar. Xladt ben polfstümlidien Überlieferungen, bie 
wir über fie befi^n, fielet fie faji wie ein S^ildila^en ans nn'b 
man t|at infolgebeffen pie(fad) angenommen, ba% fie in ber ^t 
nidits anderes gewefen fei. ^ber es wirb je^ immer beutlidier**), 
ba% bie t|eilige Cabe eigentlidj eine 2tbbilbung bes (ßottestl^rones 



\ 



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120 überffit^ntttg ber ({eiltgen £abe* 

barj^eüt, auf bem man fid) 3af)t>e im Qtmmtl tl^ronenb porjleQte. 
Sie tpar alfo bas Symbol Ooljoes als bes Ijddjjieit ^immds^ottcs 
nnb bilbet fo für uns ein ^^ngnis gerabe ber {{öderen (Bottes^ 
auffaffung, toie fie in ber tsraelitifd^en 3aI{üere(igion von 2(nfang 
an 3tt JEjaufe geipefen iji. ^er nid^t nur tiöljere religiöfe (ße-« 
banfen fnü)>ften fid{ an bie I^eUige ta^e, fonbern caxdt groge 
aefd)id)tltd)e grinneninaen. ^n ^en gelten ber Eroberung bes 
I^eiligen Canbes ^atte bie ia^e als Mriegstjeüigtum ber Osrael* 
flamme eine bebeutenbe HoKe gefpielt. Xtadi ^^^ Eroberung 
Kanaans tx)urbe fie im JEjeiligtum su Silo oufgefleHt unb bilbete 
I|ier ^en S^elpnntt jafilreidier lOaUfaBirten an ^en tjol^en 5eft»* 
tagen ber 3aI|oereIigion. 3nbem Daoib bie ta^e \ia<b b(^m ^lo n 
brad^te, oerfnüpfte er bie alten (Erinnerungen ber Osraeljlämme 
mit ber neuen Hefibens unb tat fo ^^n erjlen Sdjritt, biefer neuen 
Hefibens in txin ^ugen Osraels bcn^ fj uftihfel^iStt^^ 
^ oer(eif)en. 

ZtatürlicE} ifi bie £tberfüt)rung ber ia^c auf t>en gion unter 
ieierlid^feiten t>or fid) gegangen, bie ber (Bröge bes ZITomentes 
entfpradien. Dapib t^at fid) babei fe(bft in {{erporragenber XPeife 
beteiligt. £r ijl in ber proseffion mitgegangen unb liat, n>ie 
bie Überlieferung bertd^tet, mit bem Cinnengewanb beHeibet, u>ie 
es ber fultifdjen Sitte ber Seit entfprad]^ oor ber f^dbe Ijer 
einen hiltifd^en ^ani aufgefütirt. Das foU if^m alterbings ^en 
Spott ber Königstod^ter ZTIid^al, feiner neuen (BemaEtlin, ein^ 
getragen Ijaben. Dafür Bjat Daoib aber an DoI!stümItd)gett b urd) 
biefe ^rt ber Beteiligung mäd^tig gewonnen. 2tttf bem S^on felbft 
würben ^ann Branb«» nn^ ZlTatilopfer bargebrad)t, wobei ber 
König wieber in t|öd|jleigenjp-^rfon mitwirfte. Ztadj ber Ijei* 
ligen JEjanblung felbft würben 9rote nn^ Hofinenfudjen unter 
^as Volt oerteilt, worin für bas gemeine Pott bie ganse ^anb^' 
(ung natürlid} fulminierte, unb was üft fomit red^t eigentlid^ 
erji bm Stempel ber PottstümliAfeit aufbrücfte. 

^n bem Cage nun, an bem Daoib bie ({eilige Cab^ auf 
bm Sion überfül^rte, liat er jebenfalts für b^n giori unb für 
3erufalem eine Crabition begrünbet, bie burdj bie fommenben 
JaE^rljunberte porl^ielt nnb ber Stabt einen f^^tfrofanften (Sfiggafter 
t)erliel|, an bem in ber 5olge nidjt meljr gerüttelt werben fonnte. 
3erufalem, bie Stdbi bes JEjödjften, nnb ber 3ion, feine Ijeilige 
Surg, bas waren feit Daoibs Seiten für Osrael.ö^eiteßpworben, 
t>h ben Stol3 O^^els ausmad^ten unb ben 2]Tut unb bie^ffnung 



Die Seifeitidund ber Soitliben. 121 

6cr 3ubder in trüben «Seiten aufredet ett^ielten. XDir iiäben 
fo iebenfaKs ein 2led}t, bie Qberfütirung ber jCobe-jit^en grunb^ 
legenden Znagnal^nten bes grogen Königs ^ red^nen. 

3. J)ie Sefeitigung ber Sauliben unb bie 2tufnaljme 

Ztleribaals an Daoibs fjof . 

IL Sam. 2\ u. 9. 

£s ifi eine gans getpöf)n(id)e £rfa^ning, bie tx>ir bei ber 
(ßefd]icf{te groger Synaftienbegrünber mad^en, ba% i^re XPege im 
2(nfang if^rer Regierung burd} Ströme von 9Iut {)inburd}get|en. 
So (ange nod^ Tlng^ifitige bes von tf^nen be)>offebierten Königs^ 
l^aufes am Heben finb, broljt itjnen pon biefen jiete (ßefa^r unb fie 
fud^en baE^er biefe fo balb als mögßd} auf irgenb eine (ega(e 
ober untegale IPeife ans bem XPege su räumen. 3eifptele bafür 
bietet aud} bie israelitifd^e Königsgefd)id)te. £s fei ^ier nur an 
Salomo nnb an 3el|u erinnert. Sollte es ba bei Tkivib oiet anbers 
getpefen fein? T>as ifi tx>enig tPaI)rfd?einUd). (Sab es bamals andi 
feine ebenbürtigen Ztadjfommen Sauls me^r — mit einer einsigen 
Tlnsnafyne, bie tpir gteid{ nod{ (ennen (ernen n>erben — fo 
gab es bod{ immer nod? itbfömmtinge Sanis, Sauliben, bie im 
Stamme Benjamin 2(nfef|en genoffen^ unb pon benen 3U be^ 
fürd^ten ftanb, ba^ fie bei gegebener (Selegenl)eit einen putfd{ 
oerfud^en tpürben. 

£s ifi nun in ber tCat auffdQig, baiß biefe Sauliben im 
2(nfange ber Hegierung 2>apibs Pon ber BUbfläd^e perfd^tpinben. 
Sie tperben ans bem XPege geräumt unb 3n>ar, u:>ie es fd^eint, 
auf gans (^gctle XPeife. £s wirb i^nen nadt (Sefe^ unb Hed^t 
ber proseg gemad^t, o^ne baiß 7>avxb babei feine ^anb bireft 
im Spiele 3U Ijaben fdjeint. 2)ie (ßefdjidite aber fott fidj nadj 
IL Sam. 2\ fo(genbermagen sugetragen I)aben. 

£s bxadi einmal, fo tpirb bort ersäl^lt, unter T>avxb eine 
JEjungersnot in 3srael aus. 3)ergleid^n Kalamitäten pflegte man 
in ber antifen XPelt fiets auf ben Sotn ber (0ottl{eit surücfsufül^ren. 
So ifl andt J>avib überseugt, ba% 3al{pe über irgenb etn>as 
Sürne, unb fud)t rmn bnxdi bas 0ra!et su erfat^ren, tporüber 
bemt ^iai(ve ersümt fei, bamit er bie Urfad^e bes Sotnes aas ber 
XPelt fdjaffen fömte. Das (DtaUl gibt nun eine merfiPÜrbige 
2(ntiPort. <£s fagt, es lafie auf bem ^aufe ber Sauliben nod^ 
eine Slutfd^ulb pon ben Cagen Sanis ({er. 2>ie(er (\<x%^ \^<kc^^ 



122 Die Befettignttg ber Sanitben. 

einmal ben (Sibeontten, b. t). ben £inn>oi{nern ber Stabt unb 
^es (ßebietes (ßibeon (8 — 9 km norbl. t)on 3erufalem) einen 
unter bem befonberen Sd^ufe 2<^k^^ jieBienben Pertrag gebrodien. 
2ÜS nämlxdi por 3a^rl|unberten bie Ösrael^ämme in Kanaan 
eingetoanbert feien, I^ätten fie mit biefen (Sibeoniten ein Sünbnis 
gefd^Ioffen unb i^nen barin l£^ben nnö 5icljerl|eit für ewige 
Seiten sugefagt. Saul aber I|ätte fidj an biefen alten Pertrag 
nid^t gefeiert, I^dtte bie (ßibeoniten oergetoaltigt unb babei oiele 
oon it^nen umgebrad^t. ®b biefes Pertragsbrud^es sürne Oaljoe 
bem l£anbe nnb feinen 8eu)ot|nem unb iiobe in feinem ^rne eine 
£;ungersnot liber fie gebrad^t. Diefe JEjungersnot n>ürbe ober 
u^eid^en, fobalb jenes Perge^en Saals an feinen Ztad{fommen 
gefü^nt fein u:>erbe. 

£in moberner ZITenfd) u:>ürbe über bie fo u:>ett I)ergeI)olte 
Segrünbung einer gegenwärtigen JEjungersnot einfad) lachen. £r 
mürbe ^inxo^nb^n, ns fei bod) fonberbar, ^a% Oaljpe erjl fo 
Diele Oaljre fj)äter, u>o Saul längft tot roar, unb wo bereits 
£n{el Sanis t^erangenxtdjfen n>aren, fid) ber Perlefiung jenes 
alten Pertrags burd) Saul erinnert unb je^ auf einmal ^as ganse 
€anb bafür oerantu>ortlidj gemadjt itaben fottte, baß jenes Per«« 
gelten nodi immer nid^t gefü^nt fei. 5ür bas antife Smpfinben 
aber u:>aren fold^e hritifd^en ^^^nUn tpeit u>eniger por^anben. 
2)ag ^as ganse Pott für bas Perget)en eines einseinen ein3uflet)en 
liab^ unb an ber Sd^ulb bes einjelnen geu>ifferma§en parti5i)>iere, 
fo lange es biefe Sdjulb nidjt burdj eine Süljnljanblung ans ber 
IPelt gefdKifft I|abe, tpar eine grunbfäfelidje flberseugung ber an^* 
tiUn JX^lt. Unb ber Umjianb, ba% bas Pergel^en fo »eit jurücHag, 
fdjiog für bas 3emugtfein ber ^Iten jebenfalls piel weniger 
Sdjipieirigfeiten ein, als bie ZHeinung, bie gegenwärtige JEjut^ers* 
not fei pon ungefäl^r eingetreten. 

Dapib foH fid) nun, nad^bem bas (DxaUl biefe 2lnttt>ort er- 
teilt I^atte, fofort mit b^n nodj portjanbenen (ßibeoniten in Per«« 
binbung gefefet unb fie gefragt iiabcn, was fie jur Sül|nung 
bes einji an xfyxen begangenen irepels perlangten. Sie perlangen 
nun, ba% il^nen aus Souls (ßefdjledjte fieben ZlTänner ausgeliefert 
würben, bamit fie biefe Por 3at|Pe auf b^m 9erge, b. Ij. am 
Heiligtum, bas wie fo häufig auf einer £)3i)e bei ber Stabt 
lag, töteten. Z>apib get)t o^ne weiteres barauf ein nnb liefert 
ben (ßibeoniten bie fieben^ Souliben ans^ swei S&fyxe ber ZüspOf 
eines ZTeBenweibes Saals, unb fünf (Enfel Sauls, bie feine 



Die 3efeiit9nn9 ber Sanliben. 123 

Codjtcr TXlevab geboren trotte, ©lefe fiebert n>erben nnn von ben 
(Sibeoniten por bem ^tngefidjt ber <ßottI|eit gen>ifferma§en als 
Süf^nopfer umgebracf)t. 3^^^ £etd)name blieben auf bem 5^tbe 
liegen, bcnn fie galten ßls fludjbelaben. Dem 5lw<iibelabenen 
tourbe eben ein etirlid^es Begräbnis oertpeigert. Sein Ceid^nam 
mugte unbeerbigt liegen bleiben nnb foQte ^en Haubpögeln 3um 
Sva%e bienen. So toerben benn audi bie texdiname ber Sautiben 
^en Haubpögeln 3um 5tage ljingett)orfen. T>a folt \idi rmn folgenbe 
rüljrenbe (Ejjifobe ereignet iiahen. Die Hispa, bie ZTIiitter jipeier 
Söl^ne Sauls, bie israelitifdje Zliobe, fott il|r Crauergeioanb 
genommen unb fidj barous ein Cager auf t>em oben S^l\^ti, 
wo bie Ceid^name ber Souliben lagen, suredjtgemacf^t iiäben, 
^uf biefes Cager foll fie fidt bann t)ingefe^ unb bie 2taubpdge( 
bei Cage unb bie tpilben Ciere bei Xladit von ben Ceicf^nomen 
t)intpeggefdieud|t f|aben. Diefe £pifobe seigt, n>ie bie eilten ben 
Itlutterfdimerj su perjletien unb 3U ipürbigen im^anbe u>aren. 
7>as XPeib als ZHutter gilt eb^n als PoUtpertige perfönlicf^feit, 
unb man ^ält es barum ber ZTTü^e für tpert, ten Hegungen 
il^res £jer$ens, il^rer jerriffenen Seele nadjsugetien nnb fie p^ydio* 
logifd) 5U perfte^en. 7>a5 VOexb als £l{en>eib bagegen gilt, tpie 
tpir früher bereits bemerft ^ahen, im allgemeinen nid^t piel metjr 
als eine Sad^e ober als ein ^efi^egenfianb. £s ift bas bie 
natürlid]e 5olge ber polygamifd^en 5orm ber &ie. 

(£I|arafteri(lifdi ift nnn ^s »eitere Per^alten Dapibs. Die 
lebenben sSauliben bebeuteten für i^n eine (ßefat^r, barum l^at 
er fie unbebenflid^ousgeliefert. Die toten Sauliben aber liaben 
für it|n nid^ts mel^r su bebeuten. y:imn gegenüber tann er 
feinen (Ebelmut »ieber in allen 5<»t^ben fj)ielen laffen. (£r per*» 
fd^afft iljnen enblidj ein eljrlidjes Begräbnis. Un^ er tut babei 
nod| ein übriges. (£r lägt nämlidj t>^n Ceid^nam Sanis unb b^n 
Ceid^nam y>nati:ians, bie in 3abes in (ßileab beigefefjt »aren, 
Idolen unb fie sufammen mit ben €e\dinamen ber anberen Sauliben 
im Stammgebiete Benjamins, in Sela, im (Erbbegräbniffe bes 
Paters Sanis, bes Kis, feiertid^ beife^n. Diefer 2L1t bebeutete 
feine Sfymn^ bes alten fautibifd^en KdnigsE|aufes im großen 
! Stile unb mugte barum in Benjamin nnb überljaupt in ZTorbisrael 
einen perföl^nenben (Einbrucf mad^en unb ben Petbadjt, ba^ 
Dapib bie Cötung ber Sauliben angesettelt iiabe, bämpfen. §n* 
gletd{ foll bamals bie ^ngersnoj; ein Snbe erreid^t f^aben. 
ZAe perföt|nte (ßottljeit befdjerte bem Polfe eine t^vi^ ^Ex^<t. 



124 Vfitxxhaals 2(nfnat{me an Dootbs Qof. 

Z)aptb begnügte fici) ober itidit bamit, bett getöteten SauUben 
ein el^tlidtes Begräbnis pi getpä^ren. £r enoies bem Qotife 
Souls nod^ einen anderen Tut ber Courtotfie. £5 nxir nämlid{ 
nod{ ein Soutibe am Ceben, unb stpar ein Ztaditomm^ Sauis 
aas bivelter ebenbürtiger Cinie, ber Sofyi ^natfyxns, ZHeribaat 
{aadi 2ne)>I)ibo(d)etI{ genannt, tpie €fc^baal oudf) 3fci}bofd{eti{ 
^eigt). ZMefen trotte 7>avxb bei ber 2(ustx>al{l ber fieben Sauliben 
übergangen, loeit er ben So^n um feines Paters tpiden t^atte 
fci)onen n>oQen. So berid}tet tpenigftens bie biblifd)e Überlieferung. 
Xt>ie n>eit man biefer Pertrauen fd^enfen barf, t)ängt natürlid) von 
^^m Urteil über bie (ßefd^iditUciifeit von Z)at>ibs Perl^altnis 5U 
3onatl{an ob^^^). IPie man fid^ ^a^ nun aber aadt fieUen mag, 
jebenfaUs tx>irb man sugeben muffen, ^a^ bie Sd^onung ZHeri^ 
baals fid} nid^t allein mit J^ilfe bes 5teunbfd{aftsmotiDes erHdrt. 
(ßerabe als ebenbürtiger Ziadfornme Saals bebeutete ZXMb^tal 
für 7>avib eine nid}t unbeträd}tlid}e (ßefal^r, unb bie )>olitifd{e 
Klugl{eit l^citte . pielleid^ perlangt, gerabe biefen por allen an^ 
beren Souliben aus bem Wege 5u räumen. iVenn ber )>olitifd^ 
fo finge 2)apib treuem baoon ^bftanb nal^m, fo muffen tpir 
bafür nadi einer n>eiterea.£r{lärung fud^en, an^ biefe bietet fid{ 
oI)ne ipeiteres, n>enn tpir bebenfen, ^a^ Ztleribaal ein ^ilflofer 
lCrüp)>el unb als {bXd^ pom Königtum fo gut n>ie ausgefd)loffen 
n>ar. Pon biefem ZHeribaal brot^te ü)m anfd^einenb feine (ßefat)r, 
unb fo ipurbe es iltm leidK> i^ ^ fdjonen. Unb er fdjonte i^n 
nid^t nur, fonbem fe^e ü{n aud} in ben (ßenug feines poterlid^n 
3efi^s tpieber ein nnü) ßog tl{n )>erfönlid{ als Cifd^genoffen 
an feinen ^f. So fonnte er xiin beouffid^tigen unb sugleid) eieren. 
Tlvidi barin lag n>ieber ein perföl^nenbes ZHoment. 2>apib gen>ann 

1 fid; baburc^ bie ^er^en ber ^njaminiten unb ber 3sraeliten 

\ übert^aupt. 

£s ift flar, bai biefe ganse Segebent^eit im 3(nfange ber 
Hegierung 2)apibs gefpielt i\aben mug. ^n ber f)>äteren ^it 
feiner Hegierung t^ätte fie ja feinen redeten Sinn met^r getrabt. 
Z>aran, bag fie erft in II. Sam. 211 et^di{lt ift, barf man feinen 
^nftog net^men. thrfprünglidt t^at bie £r5äl{iung unmittelbar Por 
II. Sam. 9 ge^anben. ZMe Crsdt^lung in II. Sam. 9 n>i<^^ ^^^ 
erft red{t per{iänblid{, tpenn n>ir II. Sam. 211 ^por gelefen 
traben. ÖebenfaQs fyxt man, tpeil man pon bem fittlid) geläuterten 
Stanb)>untt einer fpäteren S^it aas an unferer (Befd{id)te ^nflo§ 

na^m^ die (ßefd^tdite ans ber älteren Überlieferung einmal entfernt 



f 



Kämpfe mit ftugeren (fetnbeiu 126 

qeiiabt Zfian tPoHte tas 3Ub ^es otogen Königs möglid^fi 
t>on allen 5(^^^ft tetntgcn. 2(u5 l^tfiortfd^em 3ntereffe tfl Mcfc 
(Sefd^icf^te ober fpätcr tPtcbcr aufgenommen, ober ber fie tptebev 
aufnal)m, t^at fie nid}t an tt^ren urfprüng(id)en (Drt gejIeUt, fon^ 
bem in einen 2(nl)and oenoiefen*^). 

ß) 7>avib3 Käntf^fe mit anbeten ^ein^em 

Über 2)aptb5 Kämpfe mit äugeren ieinben liegen uns metjr* 
fadje Serid^te oor, einmal ein siemlid? fummarifdj gel^attener in 
IL 5am. 8, ber allerlei Ijtflorifdt^e Ztotisen über ©apibs Kämpfe 
mit ben pljiliflern, ben ZlToabitem^ 2tramäern unb €bomitern 
bringt, bann ausfüttrüd^ere £r5ät|(ungen über feine Kämpfe mit 
ben ^mmonitem unb 2tramäem, in bie bie (ßefd^idjte oon J)ambi5 
£I)ebruc{} mit ber 3att|feba t>erflocf)ten \% Ztnt bie (eueren 
firjälilungen finb Seflanbteile bes größeren €r3äl|lung5ir>erf es, 
bas ber Z>ar{ieIIung in b^n Samuelisbüd^em sugrunbe gelegt 
tporben ifl. 2>ie 2tttftäI|Iung in IL Sam. 8 flammt bagegen x>on 
einem Bearbeiter nrib Ijatte tooljl einmal ben gtoecf, bie aus^ 
fü^rlidjeren (Sefd^idjten in IL Sam. 9 — 20 mit ilpren mandjerlei 
für fpäteres €mpfinben anflögigen Ztadirid^ten 3U oerbrängen. 
J)afür, ba% biefe (Sefdiiditen wirflicij einmal entfernt gewefen 
finb, fprid^t nodj siemlidj beutlidj ber Umflanb, ba% in IL Sam. 
20, 25 ff. an ben Sd)lug t>on IL Sam. 8 toörtlid) angefnüpft ift. 
IDie IL Sam. 2\, fo finb aber audi ^i^f^ (ßefdjid^ten fpäter »ieber 
eingefügt. 2)er betreffenbe Bearbeiter I^at bann aber bas 3um 
firfafe befHmmte Stücf IL Sam. 8 einfadj flel|en laffen, n>oburdj 
ber Si^i ber J)arfieltung natürlid? geflört erfd^eint. Sie 2luf«» 
Sälilung in IL Sam». 8 mad^t übrigens bm ©nbrucf, als ob ber 
Derfaffer mand^e gute Ijiflorifdje Überlieferung gefannt unb be*» 
nufet ^at. — jba wir über bie pljiliflerfämpfe 7>avxbs fdN>n 
früljer ge^anbelt Ijaben, bleibt nns nur nodj übrig, über feine 
Kämpfe mit ben ZMoabitern, 2lmmonitern, 2tramäern unb €bo* 
mitern ^u berid^ten. 

{. T>avxb im Kampfe mit b^n Ztloabitern. 

IL Sam. 8, 2. 

Über einen ZHoabiterfrieg 2)at>ibs erfal^ren n>tr nur etwas 
aus ber Überftd^t in IL Sam. 8. Der Krieg fommt um fo über»* 
rafd^enber, als Dapib früljer in guten Se^lefc^uxvojW. -»jx 't^<i<^ 



126 (f^%tt9 ^egen bie Vfioahittt. 

m 

gcjianbcn tjaben fott. Cägt xiin bodj bie Überlieferung 3U ber 
geit^ als er nodj mit Soul im Kamjjfe jlanb, mit bem Könige 
oon 21Toab in freunbfdjaftlidje Unter^anblungen treten unb feine 
filtern bem Sdini^e biefes Königs anbef eitlen (I. Sam. 22^ 3). 
Die genealogifd^e Sage toill jubem »iffen, ^a% eine Stamm*« 
mutter Saribs eine llToabiterin gewefen fei (pgl. bas 3uct) 2flutl|). 
^ber in Sadjen ber politif lieg 2)aoib fidj eben nidii von fen* 
timentalen Hegungen irritieren. Saii er in einem felbftänbigen 
moabitifdjen Königreidj eine (ßefaljr für feine JEjerrfd^xft, fo 
perftanb es fidj für il|n ganj von felbjl, biefes Königreid^ 3U 
untertperfen unb, toenn oud} nid|t gleid) 5U erobern, fo f id| 
bod} tributi^fliditig 5U mad^en. ^n bem Kriege gegen TXloab foQ 
Z>apib nun nadi II. Sam. 8, 2 mit ungen>öt)nlid}er (Sraufamfeit 
oerfal^ren fein^ voas fidj nur unter ber Porausfe^ng oerfteljen 
laffen n>ürbe, ^a% er burd) bie 2Tloabiter irgenbtx>ie gereist n>orben 
n>ar. <Es ^eigt nämlidt, er l\obe bie gefangenen ZHoabiter fid{ 
auf bie £rbe nieberlegen laffen unb fie ^nn mit einer Sd^nur 
abgemeffen; je 5tx>ei Sdinüre t^abe er immer sur JEjinrid^tung 
ber betreffenden abgemeffen, imb je eine Sd^nurlänge, um bie 
betreff enben am C^hen ju laffen. 7>as Ijeigt m. a, XO,: V» ^^^ 
moabitifd)en (Befangenen tourben t^ingerid^tet, unb Vs bapon am 
£ehen gelaffen. Z)ie ganse prosebur ijl aber fo merfn>ürbig, 
ba% man umpiUfürlid) auf ben (Se'öanUn lommt, ba^ ber Cr«* 
saldier I^ier bas 0pfer eines Znigperflänbniffes geworben ijt. 
Z>ie urfprünglid^e Überlieferung ^at t>ielleid|t berid|tet, ba^ 7)avib 
TXloab oermeffen unb fidj Vs bes ianbes als Königsgut angeeignet, 
Vs bagegen bem ^efiegten gelaffen i^abe. gu bem pon Dapib 
of{upierten (ßebiete mügte nadi II. Sam. 2^, 5 bas (ßebiet pon 
2lroer an gel^ört liaben, bemt pon bort getjen Z>apibs Beamte 
aus, um bie galjl ber Bepölferung in 2>apibs Heid^e auf5unet)men. 
7>as lägt barauf fdiliegen, ba§ er ben nörblidj pom 2lmon ge 
legenen Ceil 2noabs erobert Ijat. Pon fonftigen ZlTagnalimen gegen 
llToab erfaljren wir nid^ts. 3^^^wfaIIs lieg 7>avxb bas Könige 
tum in ZHoab beftel^en unb begnügte fid^ bamit, bem moabitifdjen 
Könige Cributsa^lungen aufsuerlegen, b. Ij. il|n su feinem Pafallen 
3U mad^en. So lange Ikipib lebte, tji Zhoab benn aüdj tribut«» 
pflid^tig geblieben. 2ludi unter Salomo iiat fidj bas, fo piel 
ipir »iffen, nid^t geänbert. Xladi ber Heidjsfpaltung, b. Ij. nadj 
ber 2luflöfttng bes Bapibifdjen Heid^es (932) ipurben bie 2T1!oabiter 
wieder felbfiänbiQ, benn es gab ja nun feinen König Pon (ßefamt* 



^rfler (felbjng gegen bte 2(mmomter. 127 

isra^l mct^, bem fie 5ur tCrt6ut5at)(ung oerpfliditet geivefeit 
tx>ären. €rfl im 9* 3ai{tt}unbert o. £^r. i^at ber tiorbtsraeUtifd)e 
König (Dmti TXloab tpicber untenporfen unb tributpflid^tig $c^ 
macf^t unb feit ber 5^tt ^at es an tpeiteren Znoobiterf ämpfen nid)t 
gefeljlt. 

£s ifl neuetbings ber X>erfttd{ gemacf)t nx>rben, bie Zlacf?rid}t 
über ©aoibs 2TI!oabiterhrieg für uni|iflorifdj ju erillären^*). 2)ie 
ZIToabtter foHen an Stelle ber urfprünglici} ^ier g^nanrtt^n 2(m<* 
moniter, bie auffäQigenpeife in II. 5am. 8, \2 nur gans f(üd{tig 
etwoti[nt n>erben, o6n>of)( bocf} gerabe über fte genug su fagen 
getx>efen tx>äre, eingefe^ fein, ^er n>ir fönnen txns biefer 2nei^ 
nung nicf^t anfd^liegen. ^d) in ber ficf^er auf Davib gemunsten 
Stelle Ztunt. 2^, \7 tpirb beutlicf) auf bie Untenoerfung ber 
2TI!oabiter burd; biefen König angefpielt. 

2. 2)apib im Kampfe mit t>^n 2tmmonitern. 

a) 2>er erfle 5^(^5ug. II. Sam. i^O. 

2>ie 2lmmoniter tparen alte 5^inbe Osraels, bie in ^m früfie-« 
ren Oa^rtjunberten, namentlid] b<em ®ji)orbanlanb, su fdjaffen 
gemadjt i^atten. 3« ^^ ,,Hidjter3eit" ^^ 3epf|ta mit iljnen 
tämpftn muffen. Souls erfie friegerifd^ Cdt n>ar gegen bie 
2tmmoniter gerid^tet getoefen. Xladi ber Ztieberlage, bie fie burd) 
Sani erlitten l^atten, trotten fie fid{ geraume 5^xt ^inburd{ rul{ig 
oerl^alten, vmb it^ König Ztat^as Blatte su Saoib fogar in einem 
fr«unbfd)aftlid)en V^xiiältms geftanben. €s toar nun ein merN 
toürbiger 2lnlag, ber X)aoib oeranlagte, bie 2lmmoniter 3U be^ 
hriegen. 2Üs nämlid? ber König XCalias geftorben, unb fein 
Sol)n £;anttn il)m in ber Regierung gefolgt war, \an^te Zkxoi^ 
— es ijl ^as diarafterifKfdi für feine politif — eine (ßefanbt* 
fd^aft an Siarmn, bie biefem Z)amb3 Seileib unb sugleid} natura 
iidtt beffen <5lücfn>ünfd{e su feiner (CltroTtbejleigung ausbrücfen 
foQte. Offenbar war alfo 2)at>ib an ber 5ortfefeung ber freunb^ 
fd}aftlid]en 3^iel)ungen s^m bem nid{t ^n oerad^tenben 21m* 
moniterf^aate gelegen. Tüs rmn Sapibs (Befanbte su bem König 
^nnn {amen, tpurbe biefem Don feinen Beratern beigebrad^t, 
t>a% Vaoxb bie ZHänner offenbar nur gefanbt l{abe, um burc^ 
fie bas Canb ausfunbfd^aften su laffen. ^anun gibt ^m törid^en 
£inflü^erungen i(ßei|ör unb fd^idt bie <Se\an^ien, nad^bem er 
fie auf ^as fd^werfle befdjimpft Ijat, wieber Ijeim. Sie Se* 
fd}impfung aber beflanb barin, ^a^ er il^nen bU Baxl^ — "^^^ 



128 ^r^ (felbjng gegen bte Tlmmonxitt. 

Stoti eines Orientalen! — I)aI6 abfeieren unb bte Kleiber iicib 
abfd^neiben lieg, fo bag fie i^nen nur nodi bis an bos (Befäg 
n>te lurse 3acfen reid{ten. 3n biefem Idd^^ßci^en Thxf^aqe no^en 
fie fid} nun ben (ßrensen ü)res Canbes. 3as (ßerüd^t pon it^rer 
^efd)!mpfun0 n>ar U|nen ober bereits porausgeeilt. 2I(s 2)ai>ib 
bapon get)ört {{otte, gibt er, bamit feine (Sefanbten fid{ in biefem 
^ufsuge nicf^t in feinem Ccmbe seigten, it^nen burd) entgegen^ 
gefanbte Boten 2(nu>eifung, por(äufig in 3ertd{0 su bleiben, bis 
il{nen bie Barte tpieber geu>ad)fen feien, ^iefe Be^anblnng 
ber (Sefanbten {am notürlid) einer Kriegserflärung gleid^, ber 
casus belli nnir unmittelbar mit it)r gegeben. 

^n ber Porausfidjt, ^a% Saoib rmn balb mit feinem ^eere 
erfdieinen n>erbe, um ben feinen (Sefanbten angetanen 5d)impf 
blutig 3U rdd^en, f daliegen bie 2(mmoniter fc^neU mit b^n be^ 
nad^barten ^ramöerjlaaten ein Bünbnis, um fid) beren Qilfe 
gegen 2)apib 3U ©erfidjern. 7Xai( IL 5am. ^0, 6 fott es fidj 
babei um bie Tltamäev von 3etl) Hed^b, nm bie Pon 5oba unb 
bie Pon 2tlaa{^a un^ pieUeid^t aadt um bie ^es Canbes (Cob 
(wenn nid^t etn>a ein Eigenname 3fd)tob su lefen ifl) gel{anbelt 
^aben, alfo fo 5iemlid{ um alte 2(ramäer{idmme, bie in ber 
Ztdl{e i)Qlä^nas n>oI)nten. ^ffdllig ifl bobei nur bie £npäf^rotng 
ber 2lramSer Pon TXlaatlta, benn biefe n^l^nten gans im Xlorben 
paldflinas, yx beiben Seiten bcs ^ov^ns, alfo piel yx n>eit 
pom Kriegsfd)aupla^ entfernt, als ba§ fie f^ier eigettitlid} in 
Setrad^t (ommen fdnnten. XHelleidit finb fie Pom €rsäf)Ier nad)^ 
getragen. 2(ud{ bie ^Iramäer Pon SetI) Hed{ob tpürben I^ier 
auffallen, tpenn fie ebenfalls im Ztorben paldfKnos gen>o^nt 
f^aben. ^er jebenfalls f{atten biefe if^re IDol^nfitfe in ber (Begenb 
^es l^eutigen Hitjob, norbdfil. pon (ßerafa im (2>fljorbanIanbe, 
alfo in unmittelbarer Xläl(e ^es 2(mmonitergebietes. y^ive £r^ 
n>äf)nung tpöre ^ann tPoI)l motipiert 2bxdi bas tan^ Cob mug 
in nädifter Zläl^e Pom 2(mmonitergebiete unb pon (5ileab su 
fudjen fein, loie »enigjiens bie 3^pl?tagefdjidjte in 3^c. \\ per* 
muten lägt. 3)er bebeutenbfle biefer 2Iramäerfiämme war aber 
n>oI)l ber 2Irramöer pon Soba. Soba lag in ber (Begenb füblid} 
Pon Samaslus, am Qaurangebirge ober wefilid} bapon, olfo 
ebenfalls in ber Zldl)e ^s 2(mmonitergebietes. 2>er König Pon 
Soba tpar f^babeser ben Hec^b. 3)iefer wirb II. Sam. 8, 3 
unb ^0, \6 namentlid} enpäl^nt nnb fdjeint nadi legerer SteOe 
eine 2lvt ß)*er^errfd?aft über bie übrigen Stramoerjlaaten aus* 



Ct^er ^elb5tt9 $e$en bte 2(mmomiet. 129 

geübt 5U f^aben. ZMefer tPtrb oud} Me Senkung bes ^tlfsl^eeres 
oetanlagt i^oben. ZK^fes nimmt nun auf freiem 5^t^^ in ber 
ns^e ber ammomtifdKit £^upt{labt Habbatl{ 2(mmon 2(uffieIIuttg^ 
DDo^renb bie 2(mmoniter per if^rer Qauptflabt 2(ttffieQung nef^men. 
3er plan ging tx>of)( bat^in, ba§ bie 2(ramSer bem gegen HaB6atI{ 
2(mmon t>orrücfenben £;eere JktvVbs in ben Hücfen fallen foQten. 
TkLS £;eer 3at>ib5 lägt nid^t lange auf fid) nnirten. Unter bem 06er^ 
6efel{(e Ooabs fommt es {{erangesogen. 3oab, ber bie Situation 
fd^neO burcf)fd}aut, teilt fein JEjeer fofort in 3n>et 2(6tei(ttngen. 
Zrnt ber einen rucft er gegen bie 2(ramäer por, wäl^renb bie anbere, 
bie er bem 0&erbefel)l feines Srubers 2(bifai unterfteUt f)at, fid{ 
auf bie 2(mmoniter tpirft. y>ab fcf^tägt bie ^ramder, bie fid; auf 
einen fo pl&ljjixdtcn 2(ngriff nid{t gefagt gemad^t E^atten, in bie 
Sbidtt 2Us bie 2(mmoniter bas fe^en, persid^ten fie auf ben 
Kam^ unb sieE^en fid^ por ^ifai fdineU Ijinter bie 2tlauern 
if)rer ^[auptfiabt 2^a6t>att) Timmen surüd. 3et^ I{ätte 3oaB nun 
^r Seiagerung Hobbatl) Tlmmons fd^reiten muffen. 70>et iwin* 
genbe UmfiSnbe — bie 2(ramäer eröffneten n^ne 5^ittbfeUgfeiten 
— Smingen iljn^ portäufig bie friegerifd^n TUtiomn einsufleHen 
unb fid? ins MJePJorbantanb 5urüc^U5iet)en. 3m nddiflen 3<»l|re 
aber nimmt er su gunfliger 3^^^^^5^it ben jetb^ug n>ieber auf. 
2)abei fommt es benn nun wirflid? 'sur Belagerung Habbat^ Tlm^ 
mons, bie mand^s ®j)fer lofiet. Unter b^n (SefaHenen finbet 
fidj audi einer ber tüdjtigflen CDffisiere Bapibs, ber Qetljiter Uria. 
Zlltt beffen Cob ^at es mm aber eine gans eigene Senxinbtnis, 
unb, um bie su ,perflel)en^ muffen wir, elje u>ir ben 5n>eiten 
5e(b5ug weiter perfolgen, unfere X>arflellung burd? bie CrsS^lung 
einer merfapürbigen £pifobe unterbred^en. 

b) Dapib unb SattjfeBa. IL 5am. U— 12, 25. 

Iktpib war nid)t mit ben (Cruppen ins 5^tb gesogen, fon^ 
bem in ^evvi\aUm geblieben, um Bjier ben Hegierungsgefd^äften 
obsuliegen. Iktbei I^at er aber Seit gefunben, fid^ in bie fdjöne 
Satlifeba, bie (ßemal^lin eines feiner im ielbe fle^enben Offisiere, 
bes ^et^iters Uria, su perlieben. £r war eines 2lbenbs auf bem 
Zkid^e feines Königspalafies fpasieren gegangen unb fyxtte von 
bort aus bie fd^one 8atf)feba, als fie gerabe bei il^rer tCoilette 
war, erfpal{t. Sie fetten unb fid; in fie perlieben war eins, unb 
pon bem lOunfdje bis 3U feiner firfüllung nur ein Sd?ritt. €r 
lieg fie in feinen palafi ^ten unb fie (dteint ^id\ ^o3b^\ \cÄj^Vsw>^ 

^atntfdi, Jkmib unb fHn ^eitoUtt. ^ 



130 Daoib nn\> 3atl)feba« 

gejjtt&abt 5u l(aben. Was Bei bcm nun an^cBcnbcn Cicb^sgctänbel 
^erouslam^ lägt fici{ benfcn. Saptb flanb fe^t 6alb in bet €t^ 
n>artung I{dd{fl stoeifel^aftcr^ iOcgitimet Ootcrfreubcn. Das n>ar 
für Davib eine ^öci{fl unbequeme Situation. Dmn fo frei man 
im alten Orient unb im alten 2stad aadi über bie Hed^te bes 
2l7annes in gefci{led{t{ici{er Besiel^ung badite, an einem €^en>eibe 
burfte er fici{ nid^t »ergreifen. 2(uf einen €^ebrud{ flanb fär ben 
Derfü^rer »ie für bie üerfii^rte ber Cob (ogl. Ceo. 20, \\). Vinb 
m^rm Dapib auci{ über bem (ßefe^ flanb, fo tjätte er fid^ boci{ bei 
bem $u ertpartenben €Hat bei ^en (Sutgefinnten im tanbe Um 
feine Heputation gebrad^t. Um ^as 3U permeiben, fud^t Dapib 
nun auf eine nad) feiner IHeinung I^öd^fl lifKge lD,eife bie tCat«* 
fad^en 5U (orrigieren. 'X>nxdi Eilboten lägt er ben Uria fd)leunigfl 
cQis ^em 2(mmoniterlanbe nad) 3^nifalem zitieren, angeblid^, 
nm \xdi von, i^m 3erid{t über ben Staub bes j^tbsuges erflatten 
5U laffen. Uria erfd^eint bmn aadi fo fd^neO als möglid^ bei 
Dapib, n>irb pon i^m fe^r freunblid{ aufgenommen nn'b, nadt^ 
bem er Serid^t erflattet, tjöd^fl üppig mit Speife unb Cranf be^ 
u>irtet. Xladi b^m 2l7a^(e entlägt er i^n mit reid^en (Sefd^enlen 
in fein ^ans in ber beflimmten €m>artung, Uria werbe mxn^ 
mefyc unpersügßd) in bie ^rme feiner tangentbetjrten (ßemal>(in 
eilen. 2(uf biefe UDieife glaubt Dapib Z>orfe^ung fpie(en unb eine 
KonfieOation pon Catfad^en fd^affen su {onnen^ bie es ^interl^er 
^em Uria als gar nid^t überrafd^enb erfd^einen lägt, n>enn feine 
(S^ma^lin xfyx, wenn pieKeid^t andi einen IHonat ju frü^ — b^nn 
fo etn>as tann ja unter Umflänben portommen — mit einem 
Knäblein befd^enft. 2tber bie X>orfe^ung lägt fidj nidjt fo plump 
ins £Janbu>erJ pfufdjen. Der Uria ijl ein e^renfefler TXlann, ber 
andi nad\ bem üppigflen 2l7a^le nod| gans genau n>eig, n>as fid^ 
für einen Kriegsmann in Kriegsseiten gesiemt. Denn nadj alter 
geheiligter Sitte mug ber Krieger, ber auf einem Kriegsjuge 
begriffen ifi, unter aüen Umflänben ben, nad{ alter 2(nfd{auung 
perunreinigenben, Derfe^r mit bem anbeten (Befdjledite meiben^ 
benn ein Krieg galt im alten 33rael als eine {{eilige Sad{e. Unb 
Uria betradjtet fidj trofe feiner Beurlaubung nadj 3erufalem als 
Kriegsmann unb fann fidj barum nidjt entfd^liegen, fein ^aas 
aufjufudjen unb bie Xtadit baxxn su penpeilen. €r sie^t es 
pielmel{r por, im Eingang bes Kniglid^en palafles, in einer 
^aJUe, too bie ^fbienerfd^ift ju fdjlafen pflegte, fein Cager auf* 
mfäitagen. 2iis Daptb bos li&rt, roirb er n>ütenb unb fud{t xmx 



Der Uriosbrief. 131 

ben VLxia butd) gütt(td}C5 ^urcben su bctpcgcn, fein Qaus ouf^ 
sufud^cn. 2(&er Uvxa lägt ftci{ ntd}t 6en>egen nnb Davib mug 
if{m feinen Xt^iKen laffen. £r benit am näcf^flen Cage i^n mürbe ju 
mad^n. IDieber n>irb ba Utia mit üppigen Speifen nnb I{i^igen 
(ßetränfen traftiert, ober Uria ifl ein trunffefler Qerr. 5o tüd^tig 
er aud{ bem ID^ine ^ugefprod^en l^at, er bleibt fefl, unb bie 
fommenbe TXadit fielet i^n n>ieber in ber fingangsI^aOe bes 
föniglicf^en palafles fci{(afen. Da reigt bem Davib bie (Sebulb. 
QUft gütlicf^es ^ureben nxdit, fo mu§ Uria ans bem IDege geräumt 
tperben^ bamit er nid^t fpäter als ^nHäger gegen b^n König 
auftrete nnb einen ^f^anbal oerurfad^. 2(m britten tCage 
frülj fdjreibt Daoib b^n befamtten Srief, in bem er ben 3oab 
aufforbert, ben Uria an eine befonbers gefä^rbete Stelle im 
Kampfe su fleOen nnb ü^n, werm bie ^mmoniter auf il)n ein^ 
brängen^ im Stid^ su (äffen. Den Brief übergibt er bem Uria 
felbfl sur Seförberung. Der argtofe Uria reift bamit cib, übergibt 
ifen bem 3oab, unb biefer füljrt bm im Briefe enthaltenen Befebl 
prompt ans. Uria fäOt. Dapib n>irb bapon benad}rid}tigt unb er 
fy^lt nun bie Bat^feba, nad}bem fie bie üblid^e Crauet^eit et^ 
(ebigt iiat, wieber in feinen palafl unb bas su ermartenbe Kinb 
n>irb bann feinerseit als {dniglid^er prins geboren. Das Kinb 
aber n>ar fied? nnb ifl balb nad{ feiner (Seburt geflorben. Dapib 
foO um bas teben bcs Kinbes burd{ S<^9^^ ^^^ tPeinen mit 
feinem (ßott gerungen l(aben. Ttbet aües war umfonf}. T>as 
Kinb ging ein, unb bas u>urbe als eine Strafe bes Qimmels an^ 
gefe^en. Später ^at bann bie 8atl{feba bem Dooib einen su>eiten 
So^n gefdjettft. ikis wat Salomo, ber feines Daters Äadjf olger 
u>urbe. Daoib erfd^int in biefer (0efd{id{te als ed^ter orientalifd^er 
Defpot, bem bas tehen eines feiner beflen ©ffisiere nidjt einen 
Pfennig tt>ert ifi, tt>enn es feinen (Selüflen ober perfönlidjen 3nter^ 
effen ^inbemb im iPege fte^t. Der prop^et Äat^an foD it^n bes^ 
wegen unerfdjroden getabelt ^aben (II. Sam. \2). Wit fommen 
auf biefe (Sefd}id}te fpäter n>teber s^rücf unb begeben uns supor 
u>ieber auf ben Kriegsfd^aupla^ im ^mmoniterlanbe. 

c) Der sweite 5clbsug gegen bie 2tmmoniter. II. Sam. \2, 26— 3\. 

2(uf bem sn>^iten 5^lbsuge gegen bie Tlmmonitet l^atte es 
y>ab, wie wit fdjon bemerft liäben, befonbers auf bie Belagerung 
pon ^ahbaäi Timmen abgefel^en. Die Belagerten wel^vten fidt 
tapfer nnb fudjten bie Belagerer burd^ Be(d\le^xui ^öc»^ ^«. 



132 Sioeitec ^elbjug gegen \>it TXmmomitt, 

Stadtmauer unb butd) 2(usfa(Ie sutQcfsutreiben. Sei btefer (5e^ 
legen^eit foD eben ber f^et^itet Utia fein £eb^n gelaffen I^aben. 
5cf}lteg(td} {{atte 3oab aber ben getoänfd^ten Erfolg. £5 gelang 
i^m, einen Ceti ber Stabt, bie fog. ,,lbafferflabt" einsuneljmen. 
Ziamit tDar bas 5d}icffa( ber Sic^t eigentlid^ fd^on befiegelt. 
Ztur bie Surg tx>äre nodi einsunel^men getpefen. 2(ber biefen 
le^en 5d}Iag möd^te 3oab b^m König Dapib felbft vorbehalten 
n>iffen. €r fenbet besl^alh eine Botfd^ft an Daoib folgenben 
3tt^alt5: 3apib möge felbjl fommen unb bie Surg einnehmen, 
bamit nid^t fein Qoabs) ZCame mit biefer Hul^mestat perfnupft 
tperbe. £in d^aralterifUf djer ^ug pon beginnenbem Bysantinismus, 
tpie et an ben Qöfen aEer bef)>otifd} regierenben Könige $u finben 
ifl. Sofort rücft Z>apib mit einem Qeere cais unb nimmt bie 3urg 
nadi einem htrsen Sttxtme ein. X)abei brang ex aad\ in ben 
palafi bes ammonitifd^en Königs ein, nalim beffen mit einem 
{ofibaren £bel{lein gefd^müdte Krone nnb fe^e fie fid} aufs 
Qaupt. XCadi einet anberen, aber innerlid? nid}t red}t tpal^r^ 
fd^einlid^en, Auslegung fod es fid} babei aber um bie Krone bes 
ammonitifd^en (5ottes ZtTilfom gel^anbelt liaben, TkLyx n>urbe groge 
Beute gemad?t nnb eine groge 2(n3a^( caxs ber BepöKerung nadi 
bem XDefljorbanlanbe geführt, n>o bie betreffenben als S^on* 
arbeiter 2?ern>enbung fanben. 

Damit n>aren bie 2(mmoniter unterworfen. Seinem eigenen 
Staate aber I^at 7)apib bas 2(mmoniterIanb nid?t einperleibt. 
£r lieg bas ammonitifd?e Königreid? befielen unb begnügte fid?^ 
es [xdi tributpfßd^tig su mad^n. Spater E^at 7>avib mit ben 
2(mmonitern tpieber gans gut geßanben. IDir n>erben fpater nod^ 
fe^en, tpie gerabe bie ilmmonit^r i^m im Unglüd gute Dienfte 
leiflen. 

So n>eit es fid? um bie 2(mmoniterfriege I^anbelt^ bürfen n>ir 
in II. Sam. \0, \2, 26 ff im gansen eine gut Ijiflorifdje Über* 
lieferung fe^en, wenn u>ir pielleidjt andi bamit redjnen muffen, 
ba% ber Berid^t über bie €inna{{me pon Ziahhati( Thnmon {ünft* 
lidje Stilifierung seigt**). 2tnbers fielet es mit ber BatBifeba* 
(5ef djidjte. fjier ifl junädjfi f lar, ba^ bie €r3äl|lung nopeUijlif djes 
(5epräge trägt. 3n ber Tkt, wie ber (Ersöl^Ier 7>avib mit ber 
3atf)feba befannt tperben lägt, seigt fid^ jebenfaQs ein im alten 
Orient üblid?es €r5äl)lungsfd{ema n>irffam, n>ie u>ir es aud^ 
in ^00^ Zladjt mehrmals äl|!Ütdj finben s*). i>as gleid?e gilt n>ol|l 
auc^ t>on bem ilriasbriefe, benn bas „Uriasbriefmotip" felirt 



Die (ßefd?t(^tUd?feit von II. Sani, ^o— ^2. 183 

andi fonfl in Ugenbäten ftbcriiefetungcn tDtcbcr^^). Unb bag 
fd^ticglid} bie berb (lumotiftifdje Sscne, in ber Sapib bcn Urias 
mit feinem VO^xhe auf eine TXadtt sufammensubringen fucf}t, 
feine ,,(ßefdjidjte" barfteHt, fonbern lebiglidj eine brajlifdje 2tu5^ 
malung ber DotgefteOten Situation, bebarf nid}t etft bes Sen>eifes. 
ZtatürUd) verbietet uns bie £infid)t in ben burd) unb burci{ noveU 
(iflifdjen £I{ara{tet ber ^rfteUung nici?t, eine ^iflotifd^e (Srunbtage 
ansune^men. Sag Saoib fid^ bie Bat^feba sum ZDeibe genommen 
unb suDor it^ren (Satten aus bem lt>ege geräumt l^abe, ifi an fid? 
eine nnanjeditbaxe ^ifiorifd^e ZnögUd^feit, mit ber tpir umfome^r 
3U red^nen geneigt fein n>erben, als xoxx uns nur fd)n>er porfteOen 
tonnen^ ^ai ein bibUfd^r ^tiäiiUt, (ebigUdj einem (egenbdren 
Sdiema su liebe, ^as (5eu>iffen Daoibs mit einer fo fd)n>eren 
5tepe(tat befd?n>ert Reiben foDte. ^ugo Xl>incner l^at freiUd^ 
bie Sat^feba^'ißefdtid^te als burd) nnb burd{ (egenbdr 3U ertpeifen 
unb bie Bat^feba als bie (egenbäre I>oppe(gängerin ber 2(bigai( 
begreif lidj 3U mad\en gefudjt*«). IDir perfennen audj bas (ßen>id^t 
feiner (Srünbe nid^t, lomten fie aber nxdtt für fo burd)fd}(agenb 
galten, ba% xoit bie 3bentifisierung einfad^ als tCatfad^e l)in« 
nel^men foDten. Xt^ir tragen bagegen um fo fd{n>erere Bebenfen, 
als bie 3bentifi3ierung ^ann nodj tpeitere ,,Korrefturen" ber 
ttberlieferung namentlid^ mit besug auf bie Heitjenfolge ber Sot^ne 
im (Sefolge E^at, bie n>ir nic^t für tpai|rfd^einlic^ galten lönnen. 

5. Daoib im Kampfe mit ben ^ramäern. 

IL Sam. 8, 3— \2; \0, \5— \9. 

Sdton im Kriege gegen bie ^mmoniter lnaüe Davib es mit 
ben 2(ramäern 5u tan getrabt. ttXr erinnern uns, ba% 3oab bas 
aramaifdte Qilfs^eer bei Ztabbaüi Timmen in bie Slndit gefdjlagen 
t{atte. Diefe SdKirte fud^ten bie ^ramaer aber fo balb als mög«* 
lidt tpieber aus5un>e^n unb betrieben bes^alb größere Hüffaingen, 
um ^pib, b^n fie unterfd^a^ Ratten, je^ mit befferem £rfolge 
entgegentreten su Knnen, Die Seele ber UnterneE)mung tpar ber 
König ^babeser pon ^ram^Soba, alfo berfelbe, ber bei Habbat^ 
^mmon pon 3oab gefd{lagen n>ar. €r perfid^erte fid) por aOem 
ber Qilfe ber anberen 2(ramäerflömme. IDeld^e ^as getpefen 
finb, ifl nid)t beutlidj. Xladi IL Sam. \0, \6 iiat er bie ^ramäer 
pon ,,ienfeits b^s Stromes" gegen Dapib ausrüden laffen. Der*« 
ftetjt man unter bem Strom ben £upE\tat, ^o t^xvxvU xwsc^, \ö<e«B^ 



134 Der 2(rantäerfneg. 

man bos ^^jcnfeits" pom paläjKnifdicn Stanbpunftc aus faßt, 
an bic mcfo)>otamifcf2^n Tlxamäev bcnfen. 2lbev bic tPoE)nen reid?^ 
üdi n>ctt entjfcmt^ unb es ifl ntci{t reci{t n>a^rfd}etn(tci?, bag ^aba^^ 
besct fte fo o^ne n>eitetC3 foKte ^crbcifommanbtetrt I^obcn. 5<tgt 
man ias ^jcnfeits" bagegcn oom transcup^ratenfifdien Stanb* 
punftc aus — in biefcm Sinne wirb ^^jenfeits bes Stromes" in 
päterer geit tat\&dilidi offisiett gefcraudjt — fo wäre an bie 
Y^ifdjen 2(ramäerflämme 5U benfen. TkiS wäre natürlidj fdjon 
e^er benfbar. 21Tan l^at aber gefragt, ob wir bei Strom übert^aupt 
an ben €up{{rat 5U benfen unb nid^t pie(meE)r an5une(|men traben, 
ba% ^ier urfprüngüd} ber 3orban gemeint war. ^n biefem 5ött^ 
(|ätte ^ababeser bie ^ramäer pon maafEia, bie wa^rfd}ein(icf{ 
feiner (Dbert^errfdjaft unterjlanben, gegen Davib aufgeboten. XOie 
bem andi fein mag, jebenfaOs fe^en wir je^ ein ungteid) größeres 
2(ramäer^eer unter bem ,©berbefet|I eines 5^Ib^errn namens 
Scbadi gegen 2>am<^ ins 5^Ib rüden. Sidierlidj war es eben 
biefer neue 2tramderangriff, ber 3oab ge$wungen ^atte, ben 
Krieg gegen bie ^mmoniter pld^id^ absubred^en unb Don einer 
Belagerung ^abbatl( Tlmmons absufel^en. €s war ja piel wid^^ 
tiger, supor mit ben ^ramäem fertig 3U werben. Daoib l(at 
ben bro{{enben ^ramäerangriff fid)er(id) nidjt leidjt genommen. 
€r erfannte fe^r wo^I, ba^ biefer eine Krifis für feine eigene 
f^errfd^aft bebeute. ^rum überlägt er bie Ceitung bes jelbsuges 
biefes mal nidjt feinem 5^Ib^erm 3oab, fonbern gefjt felbft 
mit ins S^ib, nnb swar nid^t etwa nur an ber Spi^ feiner 
Serufsfolbaten, fonbern an ber Spi^e bes gefamten israeßtifd^en 
f^eerbannes. S^m gufammentreffen ber beiben fjeere fommt 
es im 0ftjorban(anbe, bei ber nid^t näf^r befannten Siaöt Qetam. 
Davib erringt {{ier einen glänsenben Sieg. Die ^ramäer wenben 
fid? 3U eiliger Si^dtit Sie foDen feit ber 3^\t nidjt me^r gewagt 
^aben, ben 2tmmonitern ^ilfe 5u leiflen. Datum war es 3oab audi 
ein leidstes gewefen, auf feinem sweiten 5^(b3uge mit ben 2tm*» 
monitem fertig 3tt werben. 

3" biefem 2(ramäerfriege Ijatte Davibs Königtum bie erfle 
ernflUd^e Kraftprobe beftanben, Sem 2(rifet)en war baburd} aufs 
befie gefid^ert. 7>amals war es aud{, ba% ber König Ct{ou Pon 
fjamatli, ein anberer 2lramäerfürfl, ben König 7>av\b burd? eine 
Pon feinem So^ne, bem prinsen 4^^<^^<KTn^ gefüljrte (SefanbtfdKift 
3U feinem Siege beglücfwünfdjte unb iB|m reidje (ßefdienfe über* 
refcpen liei (IL Sam. 8, 9— \0). {Vq,l bain S. 2\.) 



Der €bomiterftieg« 135 

Xtaüt II. 5am. 8, 5 ff foS Zkipi^ damals jugletc^ bU 2(ra^ 
mdcr pon Damashxs, bie bem KSntge Qababeser von Soba 
$ti QUfe gefommcn toaun, ^efc^Iagen unb ben bamasscmfcfien 
Tltamäet^aat yx einer propttQ feines Kdmgreiciies gemad^t ^aben. 
2(6er biefe Ztadtridtt ^<^ ^^n engen 5>ifammen{{ang stpifd^en 
II. Sam^ 8, ^ u. 7 5enrei§t, fd^eint fefunbdr su fein unb ifl 
an fid) tpenig glouBi^aft. Thxf jeben 5<>0 if^ ^3 eine fpätere 
ftbertreibung, n>enn es I^eigt, bag Dapib in Damasfus 2?5gte 
eingefel^ I{abe. 3aptb I{at überhaupt nid}t baran gebadet, einen 
ber 2(ramderflaaten feinem Königreid^e a(s proptns einsuperleiben. 
£r {{at fid{ ^amxt begftügt^ i^nen feine TXladit su seigen unb it^nen 
baburdt einen foldjen Hefpelt einsujagen, ba% fie iE)m nid^t nod) 
einmal entgegensuireten ipagten. 

^. Dapib im Kampfe mit b^n €bomitern. 

IL Sam. 8, \3— \7. 

Xlodi ^egen ein onberes Z>o(( l^at TUxvib Krieg geführt, 
unb 3tpar einen rid^tigen £roberungsfrieg, näm(id) gegen bie 
€bomiter, bie an ber Sübgrense b^s Kdnigreidtes n>oE{nten 
txn^ biefes pon ber Derbinbung mit ber See, b. k- ^em älanitifd^en 
IHeerbufen abfperrten. Dapib mugte aber baxan gelegen fein, 
aud) bort^in freie ^fyx 5U ^aben. Sasu iparen bie £bomiter 
andi fonfl unbequeme ^lad^bam. £s tag fomit burd^aus im 
3ntereffe Dapibs, bie £bomiter ju untertperfen unb i^r tanb 
feinem Königreidje einsuperteiben. So begann er mit i^nen ben 
Krieg. €r befiegte fie in einer blutigen Sd)(ad{t im Saljtal {xooltl 
bem Wdöi e( miüi, ca. 20 km dfU. Pon Seerfeba, entfpred^enb), 
untenparf fid^ bas tanb, fe^e im ebomitifdjen König ab nnb 
bafür israe(itifd)e Statthalter ein unb mad^te €bom fo ya einer 
propitQ. So ging £bom feines £rfigeburtsred}tes an bm jün^ 
geren Bruber perlußig. Z>amals n>irb bie Sage pon 3<dob nnb 
£fau auf bas Der^oltnis sn^if d{en 3srae( nnb €bom Vertragen 
n^orben fein. €bom n>ar übrigens ein nur fd^mer yx ^altenber Be«* 
fi^ 2>ie nad)baptbifdte (Sefd)id{te tpeig Pon pie(en, ^um tCeit erfolg^ 
reidien Perfud^n €boms, fid^ n>ieber fe(b{länbig yx mad^en. 2luf 
biefe £r^ebungsperfud}e n>irb (Sen. 27, ^ beutHd) angefpielt. 
7>o(it ifi ^3 ^i^ ttid{t Aufgabe, auf bie n>etteren fbomiterhriege 
einsuget^en. Kurs, Saptb l^at bie (Ebomiter grünblid) untenporfen 
unb Pon biefer Dapibifd^en Unterwerfung leiteten bie fpäteren 
Könige 3srae(s unb 3ubas iE)r Hed?t auf ben JJefi^ £boms J^et. 



136 2(ttsbel{tmng bts Paotbifc^en Hetc^es« 

2>urcf> feine Kriege l\at Davib bem israeUtifd^en Heid^e bte 
grdgte ^usbetjnung gegeben, bte es je gehabt l(at 3m Süben 
erjlrecfte es fidj bis 5um d(amtifci{en Zlleerbufen — benn €bom, 
bas fidj bis ba^in erffarecfte, »ar ja israeßtifctje prooins — im 
5übn>ejlen bis ^m ,,8acfje Sgyptens" ober bem IPabi el *ari5, 
im Ztorben bis ba^in, n>o es nadi Qamat^ get)t (I. Heg. 8^65), 
b. {{. bis an bie (Srense pon Qamat^. ^anMi es fid) bei biefem 
Qamatt{ aud) n>oE)( nic^t um ^s groge (yrifd^e Königreid} £^amatt{ 
am ©rontes, fonbem nur nm ben g(eid?namigen Keinen ^ramäer^ 
^taat m Äorben paläjKnas, in ber Xiätte von Sett^ Hedjob, fo 
iß bie 2(usbel{nung von Sikben nadi 2Iorben nod} immer eine 
redjt erl^eblidje. 3m IPejien tparen Dapib bie p^iüfler tribut* 
pfUd^tig^ bie nur an einigen ©rten an ber Uleeresfüfte nodt *^k^^ 
5e(b{iänbig{eit bel^aupteten. 3"^ ©ften jenfeits bes 3orbans ge* 
Ijörte ju Dapibs Heidje Safon unb (ßileab unb nadj IL Sam. 
2^, 5 audt ^as ndrblid^e TXlocib, b. ^. bas n5rb(id) t>om 2(rnon 
(iegenbe (Sebiet oon ^roer bis nadi <&a^ nnb 3<»efer t^in. ^eben* 
faüs wax es ein ad^tunggebietenber Staat, ber burd} 7)apib ge^ 
fd^iffen wav, ein Staat, mit bem ber Sauls aud^ nid^t Pon ferne 
3U oergleid^n »ar. Die umu>o^nenben Döffer mugten mit biefem 
Heid^e red^nen unb fid{ 5U i^m in bas redete Der^dltnis 3U fe^n 
fudjen. So tjören wir benn, ba% ber Kdnig von Cyrus mit ©apib 
befreunbet n>ar, unb ba^ ber König Pon ^matfi i^n ju feinen 
£rfo(gen beglüchpünfd^te. Z)te Tixamäev j^atten einen fold^en 
Hefpelt por i^m, ba^ fie it)n nid^t n>ieber ansugreifen wagten. Die 
2(mmoniter waren nidit nur unterworfen, fonbem, wie wir balb 
feljen werben, ans 5einben su 5Jf«unben geworben. Die 2l7oabiter 
erfannten Dapibs 0bert{o^it burd} tCributsatjIungen an. Das 
waren t>ert)ä(tntffe, wie fie fpäter faum wiebergefel^rt finb. Kein 
IDunber, ba% bas Dapibifdje ^italter als 3^^^(3^i^^(^^^ 9<^^^ß 
unb ba% man, wenn man Pon ber Xt^eberle^r bes gotbenen 
Seitalters träumte, fid? biefes golbene Zeitalter nadi 2(na(ogie 
bes Daptbifd?en ausmalte. 

IDie es aber dugerer Kämpfe beburft {{atte, nm biefes Heid^ 
auf5urid}ten, fo waren für Dapib audj Kämpfe im 3""^^« 
nötig, um bie ^Qerrfdjaft über bas Heidj aufred}t3uert)a(ten. IDir 
iiahen besE)a(b nnn weiter Pon biefen inneren Kämpfen 3U t)anbe(n. 



Die inntven Kämpfe. — 2(bfaIom. 137 

y) f>äiHb9 Ttämffe mit Htiteren ^Hnbtn* 

7>xe\^ inneren Kämpfe Daptbs [deinen in feine (e^e Seit 
3U fallen. 2(nla§ ^ain Boten junädjfl ^ifiigf etten in feiner SavMxe, 
^ijü^feiten, tpie fie mit ber Qaremst&irtfdtaft nun einmal per^* 
bunben su fein pflegen. £in giaUs (Cei( Sd^iilb baran n>irb ber 
Sat^feba beisumeffen fein, bie it^ren £inf(u§ beim Könige benu^ 
l(at, i^rem Sof^ne Salomo bei Seiten bie Cljronfolge 5u fidlem, 
auf bie eigentßcf} ein anberer 5ot)n 2{nfprud) getrabt I^ätte. 2(ber 
barin tagen bie Urfacf^en nidjt aDein. ilixdi im Z>o(fe felbfi mug 
n>egen irgenb tpetd^er Znigftänbe UnsufriebenEieit mit 7>av\bs He«* 
giment Dor^anben gen>efen fein, benn fonfi ^dtten bie 2{ufflänbe 
nid^t leidet fold^e Dimenfionen annefimen fönnen. 5ur ^as Horb^ 
reidi, fpesiett für Benjamin fommt baju nodj, ^% es Ijier nie 
an Perfudien gefe{{(t Ifat, gegen Sapibs Königtum Stimmung 
3U mad^en. £3 l(at t^ier immer <eine partei ber Sanlxb^n gegeben, 
bie Zlleribaats Öntereffe pertrat, unb beren f^aupt n>ir nodt in 
bem Benjaminiten Simei (ennen lernen tperben. 

\. Die Empörung ^tbfaloms. 

II. Sam. \3— \9. 
Die erfie Empörung, bie Dapib niebersumerfen t^atte, ging 
pon einem feiner Sol^n^, von 2{bfa(om, aus. 2(bfaIom flammte 
aus ber &te Dapibs mit ber gefd^uritifd^en Königstod^ter TXiaatlta, 
bie er nadi II. Sani 3, 3 no^ in feiner I^ebronitifc^en geit ge* 
{{eiratet l^äben f oQ. Deren Pater umr C^almai, König ber (Sef d?uriter, 
eines ^ramäerflammes füblid^ pom Qermon. tt>ie Daptb als 
I^ebronitifd^er König ju ber gefdjuritifdien Königstod^ter gefommen 
fein foK, if} ntd{t beut(ic^. SegreifUd^er tpürbe uns eine foldje 
£)eirat jebenfatts nadi Dapibs 2tramäerfriege fein. PieHeidit ifl 
a(fo bie Chronologie tjier nid)t gans in (Drbnung. 7>as Der^dltnis 
Stpifd^en Dapib unb 2(bfa(om n^urbe suerfi burdt einen jctntUien«' 
ffanbal getrübt. 2{bfa(om befag eine fd^öne Sd}n>e{ler namens 
Ct^amar, in bie fidj Dapibs erßgeborener Sof^n, alfo beren ^alb^ 
bruber, ^mnon — er ftammte ans ber €^e Dapibs mit ber 
^d^inoam Pon 3^5reel — flerbßdt perüebt l^atte. 2{n{latt aber 
nm fie bei bem Könige su tPerben unb fie in aOer (Drbnung 5U 
{{eiraten, n>as nadi ^^^ ^^tte ber S^it erlaubt gen>efen n>äre 
(II. Sam. \3,\3), pergetpaltigte nnb entetjrte er fie nnb warf 
fie bann, als er i^rer überbrüffig gen>orben tpar, auf bie Strafe. 
C^amar begab fid^ nun su U^rem Sruber 2{b(a(om, hv< ^^x^ 



liS Tlmnon unb Ct{antar. 

fie 2tuf naljmc fanb. 7>avib ijl ü6er biefcn Porgang $«>ar aufs 
{{ödifle entrüfiet, lamt es ober — nnb ^tin liegt eine Scf^itlb^ 6ie 
fidi ^intert^er fcitter an i^m rddien follte — nidjt übers fjers 
bringen^ feinen €rflgeborenen unb C^onfolger ^mnon gebü^renS 
3U fhrafen. So faßt 7ü>\<dom bm plan, fe(bfl bie 2tad^ su doQ^ 
sielten. XCadi geraunter 3^it (abet 2(bfaIom feinen 3ruber 2(m^ 
non unb bie übrigen {5nig(icf}en prinsen 5U bem 5^{t^ ber Sd^af^ 
fdjur ein. IDir al|nen fofort, ^a% biefes 5^P gerabe n>ie in ber 
Ztabalgefd}ici)te für ^mnon 3ur Katafhrop^e werben n>trb. 2(m^ 
non folgt mit ^m übrigen Idniglidien prinsen arglos ber £tn^ 
(abung, n>irb ober beim S^ft, nadti^^m er bem Weine tüd^tig 
5ugcfprod)en (atxdi Xtabai jE^atte fic^ tüchtig betrunfen) mcud^tings 
pon 2(bfa(om niebergcflogen. Die übrigen prinsen fliegen entfe^ 
3U t^rem Pater surücf, ber über ben Cob feines €rflgeborenen 
gans trof}(os i{l. 2(bfaIom aber ftie^t aus bem Canbe 3U feinen 
Pertpanbten mütterUd^erfeits, su bem KSnige C^almai pon (Sef cf^ur, 
unb bleibt bort brei 3a^re in freitoiUiger Perbannung. Ztad^bem 
fid) Daoxbs 3otn gelegt, !ef{rt 2(bfa(om nadi oermittclnben Per«« 
t^anblungcn, bie »on 3oab unter ^Iffiftenj einer ,,f Jugen 5tau" aus 
Ct)e!oa geführt waren, nad) 3erufa(em surüd, barf ober bem 
Könige t>or(öufig nod^ nid^t unter bie Ttagen !ommen, fonbem 
mug in feinem «^aufe als eine 2kt fonigßd^er (Befangner xDofyien. 
€rft nadi 5«>^i 3cLfy:^n, in benen fid) piel (ßrott in 2(bfa(om 
angefammett ^atte, erswingt er fid{ burd) Permitttung bes 3oab, 
ben et auf eine ^dd}fl eigenartige IPeife in Betpegung fe^ 
(II. Sam. \^, 28 ff), n>icber Zutritt ^m Könige nnb es finbet eine 
Perfö^nung fiottt, bie aber Pon ^bfalom leineswegs ernfUid^ 
gemeint n>ar. Denn ^bfalom benu^ nun feine Stellung, um trte 
(5un{i bes Po(!es für fid^ 5U gewinnen unb es Pon feinem Pater 
abwenbig 3u mad^en, fürs er settelt eine Perfd^wörung an. €r 
trug eben bem Könige immer nod} nad{, ba% er bamals feine 
Sd}n>e{ter 0{amar nid}t geräd)t I^atte. Z>urd) bie bemütigenbe 
Set{anb(ung, bie er nadi feiner Hüdfe^r Pon feinem Pater erlitten 
I^atte, war ber ^ag gegen biefen bann nod{ weiter genätjrt worben. 
^u bem aüen tam pieQeid^t — biefe frwägung legt fid{ wenige 
Jlens bei ber uns porliegenben 5orm ber ftber(ieferung nal^e — 
nod) ber Perbad^t, ba% 7>amb xfyi Pon ber C^onfolge ausfd}(ie§en 
woQe. Der eigentßd{ 3ur O{ronfolge berufene ^mnon war ja 
nid}t me^r am teben. €in anberer älterer 3ruber namens Kileab 
(oder Beffet Dobija) fdieint bamaU ebenfaQs bereits perflorben 



2(bfaIont5 ^mpöntng. 139 

3U fein. So tx>äre jef^ ^tbfolom bcr eigentlidic (C^ronfolgcr ge* 
toefen. Dapib ^atte afccr ^«r Sattjfeba nadi I. Heg. \, \3. 29 ff. 
eWLxdi sugefagt, ba§ tl{r Sofyi Solomo bcretnfl Kdnig tDCtbcn 
foQte an fetner flott. ^6faIom fud^t nun ben plan bes Königs 
baburd) 3U perette(n^ bag er fic^ fel6{l bei Cebseiten feines Paters 
jum König über Osrael madjte. Surcft feine Sctjön^eit — 3u 
beren Sdjilberung in IL Sam. \^, 25 ber Sonnengott djarafte* 
rifKfdje güge hergegeben l^at — nnb burdi fein leutfeliges IDefen 
foll er fidj bie fersen in 35rael genx>nnen ^aben. HamentUdj • 
in Ztorbisraet fc^eint fein ^n^ang fiarf gen>efen 5u fein. 3^ 
Benjamin fd^eint man gel^offt yx liaben, ba% bei bem 3U er^ 
XDavt^nben IDirrwarr ber Der^ältniffe fid^ bie ZHöglid^feit bieten 
n>erbe^ ^n So^n 2l7eribaals auf ben C^ron su bringen nnb fo 
^as Königtum ber Saalib^n 5U erneuern (pg(. II. Sam. \6, 
\ff. 5 ff.). So trat man ^ier 2tbfaIom nidjt entgegen, fonbem 
begünfUgte feinen 2(uf{lanb e^er. Z>er Senjaminit Simei erfd^eint 
ja gerabeju als 7tb\aloms Qe(ferst)e(fer. Kurs, 2(bfa(om n>irb Don 
einem Ceile bes PoHes in Hebron 3um König ausgerufen. Z)apib, 
ber feine Stellung gefäf^rbet fie^t, perlagt fofort 3erufalem unb 
begibt fidi mit feinen (Betreuen an bie 5»^^^« ^^^ 3orbans, um bort 
bie €ntn>icnung ber Dinge absumarten unb fid? im HotfaDe über 
^en 3orban in Sidjer^eit 3u bringen. 2tber er I^at bie 5oben nad^ 
3erufalem nidjt abgefdjnitten. Den xfym ergebenen prie^ern gabof 
unb 2fbiatfy^v nnb it^ren Söt{nen ^({imaas nn^ ^natl^an befiehlt 
er ausbrücHidt in 2^xii\aUm bei ber ^eiligen tab^ su bleiben, 
bamit fie pon bort aus i(|m geheime Sotfdjaft über äße »idjtigen 
Porgänge fenben fönnen. Seinen 5Jf^unb fjufai fKftet er fogar 
an, in Jtbfatoms Dienfle 3U treten, bamit er um fo beffeiy bie 
Hatfd)(äge eines gewiffen 2(d}itop^eI 3u nid}te mad^en lönnte. 
Tldixtopliel flanb näm(id{ im Hufe einer ber fd}(auflen Hatgeber 
3U fein. Pon feinen It^rten galt, ba% fie fo pie( tpert feien, als 
ein (Bottesora!e(. 5tüt{er f^atte er Z)apib n^ertPoUe Dienfle geleifiet, 
je^t ipar er 3U 2(bfa(om übergegangen. Somit tpar er einer ber 
gefd{{rUdt{len (Segner Dapibs. Qufai foQte it{m nun in ber Zllasf e 
eines 3(bfa(om treu ergebenen Dieners nadi 2l7ög(id{!eit entgegen^ 
n>ir!en nni 3ug(eid{ mit ^abof unb ^bjat^r in geheimer Per«* 
binbung ßet{en nnb biefen ade n>id}tigen Ztad^rid^ten 3u!ommen 
laffen, bamit biefe fie an Dapib weiter beförberten. XPfäf|renb 
es fo äugerlicft ben ^tnfdjein I|atte, als fei Dapib fopflos aus feiner 
^auptjiabt gefloI|en, ^atte er in IPaf^rl^eit bie jabeu oSSa w. ^^ 



140 Daoibs (Segenntagnal^nten. 

iianö behalten unb in Huger IDeife Z>oi:{e^rttngen sur £rf{a(tung 
feiner fjerrfdjaft getto^fen. ^bfalom 50g nun von Hebron nadj 
ber Heftbens 3erttfa(em, ot^ne su a^nen^ bag bort bereits bie 
Sdilingen für i^n gelegt feien. €r nimmt fofort oon bem ^arem 
feines Paters, ben biefer natüriidi in 2^t\x\alem jurüdgelaffen 
t{atte, auf bm Hat 2{d)itop^e(s ^fi^ nnb tut auf biefe XPeife 
funb, ba% er faftifdi bie Qerrfctjaft feines Paters über 35rael 
angetreten l^ab^ (x>g(. 5. \08). 3e^ gaß es nun, ben am 3orban 
fiet)enben 2)apib fo ba(b als mdg(icf} unfcf^äblidt 5U mad^en. 
^{cf^itopl^et gibt bem Stbfalom ben nadi ben Um^änben einsig 
vernünftigen ^at, i^n fofort mit einem £{eere absufdjiden, bamit 
er ben Ikxvxb fdjneU überrumpeln, feine i^m treu gebliebene 
Qeeresfd}ar serfprengen unb ben Xkipib felbfl erfd^lagen {dnne. 
€ine fold^e fd^nell unternommene €^pebition ^ätte bem TkLVxb 
aDerbings per^ängnispoU tperben {önnen. TkLS burd}fd}aut Qufai 
n>ot{l, txtib, er fängt nun an, feine (Segenminen su legen. 3n 
ber fd^etnbar n>of{ln>oIIenbfien IPIeife mad^t er ben ^bfalom barauf 
aufmerffam, ba^ auf ben erflen Streid) alles anlomme, unb ba% 
biefer barum nid^t unbefonnen gefüE^rt toerben bürfe. 7>aoxb fei 
o^ne 5>^eifel ein fü^ner Qelb nnb tapferer Z)egen, unb n>enn 
er ^egen bas ^eer 2lbfaloms jef^ etn>a €rfolg ^oben foDte, 
fo fei es mit Stbfaloms Königtum auf einmal su ^nbe. 2(bfalom 
foHe ballet lieber ben gansen ^eetbann 2^xaels aufbieten unb 
mit biefem in b^n Kampf si^^^n, bann fei ber Sieg il)m abfolut 
fid)er unb fein Königtum für aOe ^iten fefl begrünbet. 2(bfalom 
nimmt ben Porfd^Iag ;Qufais o^ne n>eiteres an, o^ne in al^nen, 
ba^ £{ufai auf biefe IPeife für Dapib S^xt gen^innen n>oIIte, fid^ 
auf ein fidleres Cerrain sutüc^usiel^en nnb aOes für ben €nt^ 
fdjeibungsfampf porsubereiten. ^d^itop^el perlagt barauf groOenb 
ben ^f. €r foO fid) nadi ber Überlieferung ans (Sram über 
feine ^rücffe^ng errängt traben. 7>as wax ber erfle groge 
£rfolg, ben Damb auf politifd^^iplomatifd^em IPege gegen 2(b^ 
falom errungen Itaüe. Qufat lägt nun fofort bem ^bof unb 
^bjatliar eine Zllitteilung über feinen €rfolg nnb feinen bem 
2{bfalom gegebenen ^at suge^en, nnb biefe fenben fofort i^re 
Söline ^d^imaas nnb y>natlian mit einer entfpred^enben HIelbung 
an ^pib, bem fie nadj einer glücflidj überflanbenen (Sefa^r — 
fie tpären beinahe pon ben Spaltern ^bfaloms aufgegriffen tpor« 
ben — bie UTelbung andi ausrid)ten. Sofort begibt fidj 3apib 
ü3er öen Jovban naiii HTadianaiim unb nimmt bort mit feinem 



m^aloms Cob. 141 

Qeere 2(uf{leDttng. £r teilt fein Qeer in brei 2{6tei(ungen, ^ie 
bem 3oab, 2(bifai unb bem <Satt)itet 3t^<ti untetfledt tperben. 
€r felb^ nimmt auf Bitten ber Seinen nid^t am Kampfe teil (pgl. 
benfelben Sag bereits 5. \0\), fonbent begibt fid^ an bos StobU 
tot von niacfianaiim, um bort ben Tlnsqang bes Kampfes cib^ 
juiDarten. ^upor {{at er feinen 5^(b^aupt(euten aber bie lt>ei^ 
fung g^gÄen, mit bem „^^ngling" 2(bfa(om — fo nur nennt er 
i^n je|jt, nidjt feinen So^n — gelinbe 3U perfaB|ren unb fein 
Ceben su fcf^onen. 2ü\o obn>ot)( er ^en Soiinesnamen meibet^ finb 
bie D^erüd^^n (gefügte für bas unfeßge Kinb nod) nxdit erflorben. 
8emerf«nsn>ert ifl ^ier übrigens nodi, ba% bie 2(mmomter bama(s 
7>avib nnb ben Seinen allerlei StSrbmgen unb €rquicfungen 
nnb ongerbem Setten« Deden, Kodjgefd^irr unb bergleic^en Dinge 
me^, n>omit er fid? in ber £i(e nid^t I{atte perfel^en {dnnen, ins 
Coger gefdjafft Ijaben fotten. 2>er Krieg, ^en er mit ^^n ^Immo* 
nttern gejfüf^rt, liaü^ nur bayx gebleut, bie alte jteunbfd^aft mit 
biefem Z>o(fe n>ieber aufsufrifd^en. Unterbeffen liat 2(bfaIom ein 
gro^s Qeer cols gans ^^xaA sufammengebrad?t, beffen Ober« 
befef|( er einem gen>iffen 2{mafa übertragen I^atte. 7>as Qeer rücft 
gegen ZTIadKmajim Dor unb bort, auf einem mit 5^(^blöcfen über^ 
fäten, ^ier unb ^a mit (Sefirdud^ bebedten, Cerrain lommt es 
pir Sdtiadit Dapibs Qeer erringt einen entfd^eibenben Sieg. 
^^(reid?e 3srae{iten faOen, unb unter it)nen nimmt 2(bfaIom 
ein tragifd^es Sn^, 3^ einem Cerebynttienbididtt, in bas xfyn 
fein ftiel{enbes ZlTauItier getragen, loirb er pon 3^ab in HRg* 
ad?tung bes {dniglid^en ^fet)Is mit bem Speere burd}bo{{rt. 
Sein £eid?nam n>irb fd^neU oerfd^arrt nnb ein Stein^ufen über 
bem (ßrabe aufgetürmt. 2((s Dapib b^n Cob feines Sol^nes erfährt, 
tfl 'Htm ber ganse Sieg oergaDt. Die ganse Ciebe su biefem feinen 
So^n n>irb n>ieber in feinem Patertiersen (ebenbig. ^m Cobe ifl 
2(bfaIom n>ieber ju feinem Sot)ne gen>orben. Unb n>a{{renb Dapib 
»or ftti^em nur »on bem „3ungUng" 2(bfa(om gefprod^en, quillt 
es jel^ in ben ^^nen ergreif enber CotenHage ans feinem fersen: 
„mein So^n 2(bfa(om, mein So^n, mein Soljn! © u>äre bod? 
idj flatt beiner gefiorben, 2tbfaIom, mein Sofyx, mein SoB|n!" 
Don Sd^metl; bemegt, sielet Dapib \idti in bie StiOe surüd nnb 
l&%t fidj Pon niemandem fe^en. Sein ganses ^eer befinbet fidj 
bes{{a(b in gebrücfter Stimmung. £s ({atte auf Tkint, 2(ner^ 
lennung, auf jaud^senben (Criumpt{ gered^net, unb nun {{at es bie 
£mpfinbung, bajf ber Konig mit iiim, bas {xdk [o to^^et q^i^AJas^w. 



142 DoDibs Crauer. — Perljanblungen mit Jubo. 

nvib bm HebeQcn unfdjäbßd) gemadit ^at, im tjödjfien (5cabc 
unsufrieben x% €5 tfl eben nxdit imßanbe, Z)aDtb3 väietlxdie 
€mpfinbungen 5U n>ütbigcn. €s fic^t in 2(bfalom nur ^en pct^ 
räterifdjen Hcbctten, ober nidjt bcn Solin, um ben ein Poter^crs 
blutet. Unb n>er meig, ob nid}t ein großer tCei( bet Davi^ bis 
jef^ treu (ßebliebenen fid) Don iE)m obgetpenbet ^ötte, n>enn es 
nid^t 3oab gelungen n>are^ 7>av\b aas feinem tiefen Sd^merse 
oufsurütteln unb U)n 3U belegen, fid} bem Qeere 5U seigen. 7>a 
joud^sen ^ie 5einen i^m su, unb bie Krifis tfl Dorüber. £tn 
König liat eben nidjt bas Hedjt, fidj feinem perföntidjen Sdimerse 
in einer lOeife Ijinsugeben, bxe bie Hücffidjt auf bie Sebürfniffe 
unb €mpfinbungen ^es Voltes auger aiit lägt. €5 gibt {einen 
Sian^ auf €rben, ber fo Diel Selbftoerleugnung unb fo x>iel ^rüc! ^^ 
fe^ng perfönlid^er itngelegen^eiten ^^inter bie 2{ngelegenl)eiten 
ber 2HIgemein^eit perlangt, als ben Staub ber Könige unb ber 
Hegierenben. l>as mugte Z)apib in biefer Stunbe erfahren. 

35rael u>ar je^ nun eigentlid^ föniglos geu>orben. ©er legi*» 
time König n>ar aas ber Hefibens gef lol{en, ber Ufurpator getötet. 
Was foQte min n>eiter werben? ZCadi ber Überlieferung Ratten 
iwat bie 3srealiten bie größte Cufl gehabt, 7>ao\b surftdsu^len, 
aber bie 3ubäer t{ätten fid^ lange befonnen. Da fei es nun 
Dapib felbfl gen>efen, ber bie fntfdteibung {{erbeigefü^rt l^abe, 
(Er fnüpft, fo wirb ersotilt, burdj Vermittlung pon ^bol unb 
2(bjatl{ar mit ben Dome^men 2^b<^s Unterl^anblungen an; als 
Untertjänbler fungiert babei aud^ ^mafa, ber bas HebeIIenl)eer 
im 2(uftrage ilbfaloms gegen Xkipib gefül{rt l^atte, unb ber je^ 
für bie Sadie ^pibs baburd^ gewonnen war^ bag Sapib tl{m 
ben 0berbefef{l über fein ^eer an Stelle y:>obs {bem Dapib woljl 
SÜrnte, weil er ben 2(bfalom gegen ben ausbrücfltdten Befehl 
getötet ^atte) l(atte anbieten laffen. Darin befolgt Davib wieber 
feine fonsiliante politit €r ifl überseugt, ba% er in biefer fritifd^en 
^eit weiter lommt, wenn er feine (ßegner mit (Sunfibeweifen 
überfd^üttet, als wenn er an i^nen blutige ^adie nimmt. 2tmafa 
gelingt es in ber Cat, bie O^ibäer ju bewegen, ben König ju 
bitten, wieber ju feinem Dolfe unb 3U feiner Hefibens jurüdf^ 
Sul^ren. Z)apib folgt ber €inlabung unb sie^t über ben 3orban 
wieber in fein Canb surüc! . Z)ie 3ii^^^>^ ^^^i^ finb ebenfalls an 
ben 2otban gejogen, um i^n feierlidj ein$u^len. 21udi ber 
Benjaminit anb Saulibe Stmei anb lYTeribaal felbf} foDen fid?, 
iK>n i^vem fdilediten ^ew\\\en getrieben unb il|re Sadje per- 



Die <Etnl{oIting Daoibs. -— Sc^Iugbenterfungen« 143 

(oren gebend, suc £tn^Iung Daptbs cingeßcOt nnb xfyn gute 

£5 wat nun ober ein pcrt{ängnt5t>oIIcr 5c^Ur, ba§ 3uba 
in bcr £in^Iung5ange(egen^eit aKcin Dorgegangen wat, otjne 
fid} mit 6em übrigen 3^^<>^t i^ Detbinbung 5U fe^n, unb ba% 
Damb tebigüd; auf bie £in(abung ber 3ubäer n>ieber in fein 
Königtum sutucRe^trte. 3srael glaubte basfelbe, ja nod) ein 
größeres ^nred^t auf Tkivxb 5U traben nnb fül{(te fid) burd} bas 
einfeitige Pocge^en 3^^^^/ hinter bem es Sonberbefhebungen 
witterte, arg 5urüc!gefe|^. So n>ar burd^ 3uba5 Porgetjen eine 
neue Krifis I{eraufbefd}n)oren^ bie für Sapib per^ängnispoO su 
werben bro^te^ tpie n>ir im nadiflen 2(bfdtnitt fe{{en werben. 

IDir traben uns bei ber Z)arfieDung von 2tt>\aioms 2(ufßanb 
gans von bem bibüfd^en 3erid}te leiten laffen. Diefer Berid^t 
bietet fo piet betaiOierte eingaben, ^a% man i^n meifl für eine 
fet{r jupertaffige (Queue gef{a(ten vmb fogar gemeint ^at, er 
muffe pon einem ber ^fbeamten Dapibs flammen, ber aü^ biefe 
ZKnge felbfl erlebt l(db^. Tibet tvenn man fid) ^en ^erid^t genauer 
anfielt, fo merlt man balb, ^a% wir es oud} I{ier wieber mit 
ftUifierter €r5äi{bing su tan ^aben nnb ba^ es felbfl an myÜ(o^ 
togifd^en 2l7otipen nid^ fel{tt. So ifi 2(bfa(om beutlid} mit Sonnen^ 
gottsügen ausgeflattet^^). Dem würbe entfpred^en, ba% feine 
Sd^wefler C^amar mit ^jliat^gen ausgeflattet if}. 3n ber Cat 
ift es ber mytl^ologif djen 5orfd)ung gelungen, fo(d{e §üge in ber 
Sd^nbungsgefd}id}te qtanbttaft nad^suweifen^^). Sarin ferner, 
ba§ Tlmnon am 5cfle ber Sd^af fd^ur, ias bem £rntef efie entfprid^t, 
unb wie biefes einen ^^epunft im 3<^f{re beseid^ne^ fein Ceben 
laffen mug, unb ba% babei aud{ ^as Crunfen^eitsmotip gerabe 
wie in ber Zlabalgefd^id^te (I. Sam. 25, 36) eine HoKe fpielt, 
Seigt fidi wo^I ebenfalls ein myttjologifd^es Sd^ema wirlfam^»). 
Un^ "bai Stbfalom, um 3^ab su einem ^fud^ s^ peranlaffen, 
biefem burd{ feine Diener einfad{ fein (ßerfienfelb anfieden lägt, 
erfd^eint fo barod, ba% l{ier wo^l niemanb wirb (Befd^idtte fetten 
woQen (II. Sant. \% 28 ff). (Es wirb aud) l{ier ein gangbares 
£rsa^lungsfd?ema ihnvenbnnq gefunben traben. Unb basu netjme 
man enblid} bie lunfboO aufgebaute (Sefdjid^te Pon Dapibs gbidit 
ans 3^ntfalem: sunad^fl bie groge Cruppenfd^au am lef^en ^[oufe 
Pon 3^rufalem, bann bie fvflematifd^e ^norbnung ber manc^(ei 
£r(ebmffe, p^erfl, Pon 3^tufalem bis sum (Sipfel bes (Dlberge^^ 
bie trd^id^n (bie innige Ceilnal^me bes PoKs« (|[i( 




144 Sebos 2(ttffianb. 

(ßat{{tter5 3tt)at, bic Begegnung mit Qufat)^ bann, pom ölberge 
abwätis, bie nteberfd;(agenben nnb traurigen (bie Kunbe oon 
TXletibaals Perrat, 6er f(ud^nbe Simei) nnb fci{Ueg(id) nod} bte 
oielen Dialoge, in bm^n fid^ bie perfd^iebenen Stimmungen bes 
Königs unberfpiege(n! 2l7an ne{{me bas aOes jufammen nnb 
man wirb ben 6i6Itfd?en Seridjt fdj»eriidi nod? für ,,<ßefdjidite" 
({alten n>oIIen. (5en>ig ifi ber 2(ufflanb ^(bfaloms unb feine 2Iieber^ 
werfung burd^ Dapib eine unanfed^tbare gefd)id)tUd}e Catfad^e. 
2{ber, wie es babei im einseinen sugegangen ifl, barüber traben wir 
vooltl biefe nnb jene gefdiid^tüdje ^lotis, aber leine superläffige, 
Sufammen^dnget^e Darfledung. 

2. Der 2{ufflanb bes Benjaminiten Seba. 

IL Sam. 20,Jl— 22. 

Xladi ber Überlieferung ^at ber Benjaminit Seba bie ge« 
fpannten Per^öltniffe 5wifd?en 2^ta^l unb 3uba, bie nad\ ber 
£in{{oIung Daüibs eingetreten waren, in g^fd^icfter IDeife bennin/t, 
um ein unabhängiges benjaminitifd^es Königtum über 2^taei 
5u begrünben. €r foK bie Deptfe ausgegeben l^aben: „IDir Reiben 
fein (Ceil an Dapib unb fein €rbe am So^ne 3foi5 — barum 
begib bid?, ein jeglid^er ju feinen gelten, O^rael." Das ifl fafl 
wörtlidj biefelbe Depife, bie fpäter unter He^eam in 3srael 
ausgegeben werben ifl unb bie bie Heid^sfpaltung F^erbeifütjrte. 
Unb 5U einer Heid^sfpaltung, wenn andi nur su einer fet)r por^ 
übergef{enben, fommt es audj je^. Dasfelbe ^svaA, bas fidj 
mit 3uba vtm bie £E)re, ben König Dapib einsu^Ien, fafl ge^ 
fnrügelt f|atte, eignet fid^ bie Depife o^ne weiteres an unb fdOt 
lYTann für 2l7ann bem neuen König Seba 3U. Damit war für Daptb 
bie 2IotwenbigIeit eines neuen Krieges unb swar eines 3ruber^ 
frteges gegeben. Seines Perfpred^ens, bas er früher bem ^mafa 
gegeben, eingeben! betraut er biefen bamit, ben jubäifd^en Qeer^ 
bann binnen brei Cagen aufsubieten. Tibet ^mafa erweifl fid} 
als unfid^erer Kantonifl. (Er E^alt ben gefe^en Cermin nid}t inne, 
jebenfaQs in ber ^Ibfid^t, ben Seba Seit gewinnen su (äffen unb 
fxdl bann ju il{m su fd?(agen. 2üs Dapib Vetbad\t fd^öpft, fe^ 
er fofort ben 3o<^ als Sefetilsl^aber wieber ein. Diefer stellt 
fofort mit Dapibs Solbaten gegen Seba yx S^ibe. Unterwegs 
J^U et bei (Sibeon ben 7ima\a ein unb tötet i^n meud?Iings, 
o^rte langen projeg mit ttim ja mad\^\u Dann übernimmt er 



2Ibonja unb Salomo. 145 

audj ben ®6er6efe(|l ü6er ^tmafas Cruppen unb riicft nun mit 
bem gefamten jubdifcfjen ^eere nadj Ztorben per. Sd^ritt für 
Sdjritt »eid^t 5cba vov ifyn surüd. Sein 2tn(|ang »irb immer 
geringer. 2)em 3oab bagegen fallen immer meijr 3u. Sdjlieglidj 
n>irb Seba bis in ben äiigerflen Ztorben gebrängt. £r stellt fldj 
in bie Stabt 2t6el Bet^ llTaaf^a surücf, fi^ barin nun ober »ie 
in einer S^tte fejl. D^nn y>ab fdiliegt bie Stabt ein, tPtrft einen 
Waü um fie auf unb fd^icft fidi an, bas Serjlörungsujerf 3u be^ 
ginnen. Um il^re Stabt su retten, perfcfjmören fidj bie 3e«>o(|ner 
gegen 5eba — eine „Huge 5tau" fott babet n>ieber einmal it^re 
£janb im Spiel gehabt iiabcn — tdien i£jn rxnb iperfen feinen Kopf 
über bie 2TIauer ju ben Selagerern Ijinüber. Sofort fjebt 3oab 
bie Belagerung auf, löjl bas ^eer auf, entlägt bie ZTÜannfdjaften in 
i(|re Qeimat nnb teiivt mit 2)at>ib5 Solbaten nadi jjerufalem 
SurücF. Ztadi ber Sefeitigung Sabas ijl 2)at>tb ipieber König in 
gan$ 2^xael, unb er ^at t>on rmn an ^nlia bis 3U feinem Cob. 
TXav einmal nod^, in feinen lefeten Cagen, roill es 3u einer Krifis 
fommen, »eit unter feinen Söiimn Streitigfeiten über bie Cfjron^ 
folge ausgebrod^en finb. 

3. Streitigfeiten um bie CB^ronfoIge unb 2)aoibs 

(£nt>e. I. Heg. H— 2, \2. 

H?ir iiabcn fdjon früB^er bemerft, ba§ Baoib ber Batl^feba 
bie eibtidje 3^\age gegeben Blatte, beren Sol^n Salomo 3ttm 
Könige 3tt mad^en an feiner jlatt. 2tber es glaubt jefet ein anberer 
So^n bie näd^jle Jtnmartfd^aft auf 2)at>ibs CB^ron 3u iiaben. 7>as 
iji itbonja, ber So^n ber ^aggitB|, ber nadi 2(bfaIom ber ältejle 
war unb barum nadj allgemeinem Sraudj ber Ztadjfotger Baoibs 
Ijdtte tpcrben muffen. 2)iefer Tlbonia, bem alfo bas ^eiit 3ur 
Seite flanb, i^atU einen einflugreidjen 2tnB|ang. Hamenttidj ftanben 
3oab, 2)ambs 5^föB|auptmann, unb ^tbjat^ar, ber 2)aoib 
als priefter wid^tige 2)ienfle geleijlet Blatte, auf feiner Seite. 2tber 
biefer 2tbonja»»partei jlanb eine anbere partei gegenüber, bie für 
Satomos 2tnfprüdie eintrat, ^u biefer partei geB^örten gabof, 
ber anbere priejler Baoibs, ber fjofprop^et ZtatB|an, ferner 
Senaja, ber SoBjn 2^iiO}abas, einer ber gelben Saoibs, ber 
3enjaminit Simei, ber je^ gan3 3aB|m geroorben war, ein gewiffer 
Hei unb enblid^ 7>avibs <£Ktetruppe, bie fog. (ßibborim. ZITan 
fte^t leidet, ba% biefe partei bie mäd^ttgere n>ar. 3k^^^ ^^**Q^ 
5U bred^en, wäre pergebBid^es SemüB^en gewesen. £OeoixAMJM 

Saenifdf, Vapib nnb fein geltaltet. ^Si 



146 Davibs le^te IDorte nnb Hatfc^Iäge. 

cttx>a5 {{clfen tonnte, fo wat es eine Überrumpelung, bie biefe 
Partei por ein fait accompli fteOte. ®b biefe partei biefes 
fait accompli anerfennen tpürbe, t^ing fdilieglid^ von ber Vfladit 
ber öffentßd^n ZHeinung ab, unb auf beren Sfatsfd^Iag mugte es 
2tbonja eben anlommen (äffen. Stbonja wagt bas Spiel nnt> lägt 
fidj bei einem 5^1*^/ ^cl^ ^^ 6eim ,,5djlangenjiein" bei 2^tn\aUm 
peranflattet feat, öffentlidi 5um Könige ausrufen. Sofort aber 
intervenieren SotBifeba nnb Zlatl^an beim altersfdjwad^en Könige 
nnb fe^n i^m berart su, ba% er mxn feinerfeits fd^neD bie Sal^ 
bung Salomos jum Könige an ber (ßitjonquette bei 3erufalem 
oornel^men Iä§t. Der priefter gabof oottjiefjt bie Salbung, unb 
alles Volt jaudjst Salomo als bem mnen Könige 3U. So I^at 
Stbonja bas Spiel verloren. 2lls er ben Königsjubel E}ört, gibt 
er feine Sadic preis unb fliel^t, um fein Cebcn $u retten, sum 
Tlltat nnb nmfa%t beffen Qörner. Salomo refpeltiert bas Slfvlred^t 
nnb ftd^ert feinem 3ruber tcben unb Sid^erl^eit in, unter ber 
Sebingung, ba% er fid} alle ^eit loyal em>eife. 2(bonja gibt bas 
Perfpred^en nnb barf fid) in fein ^ans begeben. (Ero^Ilebem n>ar 
fein Sdiicffal befiegelt. Salomo ^at ifjn argmö^nifdj beobadjten 
laf f en unb fpdter ans geringfügigem 2tnlag aus bem xbege geräumt. 

Dapib E}at nadi ber prollamation Salomos sum Könige nid^t 
lange me^r gelebt. £r tpar bamals bereits ein alter n>elfer 
(5reis, bem bie Cebensmdrme entflol^en tpar. £r fonnte nid^t 
mei}r n>arm n>erben, felbfl tpenn man il^n in Z>ecfen t^üllte. lITan 
foH iljm barum eine blü^enbe, fdjöne 3ungfrau, bie 21bifag oon 
Sunem, als Cagergenoffin beigefeOt traben, bamit fein altember 
Körper aus il^rem n>armen Körper Cebensfräfte jiel^e. £in cr^ 
barmensn>ürbiges Silb! T>as war ber Stusgang bes 2tTannes, 
ber einfl fd^ön n>ie Cammus nnb l^elbenfiarl n>ie ZHarbuf feine 
<3eitgenoffen besaubert Ijatte, nnb beffen Stnblicf bie fersen ber 
5rauen in Osrael Ijatte ^ö^er fdilagen laffen. 

2tus Z>apibs le^en Cebenstagen n>ei§ bie Überlieferung nod) 
Don allerlei guten Cel^ren unb XDeifungen su melben, bie er 
bem Salomo gegeben traben foU. 2tber es finb nid^t nur &nnali* 
nungen 3ur (ßottesfurd^t unb in einem frommen teben, bie bie 
ttberlieferung il^m in ben ZHunb legt. Sie lägt il^n bem Salomo 
andi wenig fd^öne Hatfd^läge 3ur Sefeitigung unbequemer mannet 
geben. Salomo foUe fid) il^nen gegenüber als ein n>eifer ZITann 
Sergen unb bafür forgen, bag il^re grauen ^aare mit Slut ^in* 
unter in bie Unterroelt Idmen. €s \^t feie tDeist^eit bes 2)efpoten, 



Dartbs fjoftjaltung, 147 

bk 2)aoib t>cn Salomo in feinen tcfetcn Stunden lc(|rt. 2)ic ilTänner 
ober, bemn gegenüber Salomo Siefe XOeisB^eit jur 2lm»enbung 
bringen fott, finb 5 im ei, bem ber (ßreis nidit oergeffen fann, 
bai er früher einmal fein fdjatfer (ßegner geroefen x% nnb 3oab , 
ber tapfere Degen, Ser 2)aoib feine Siege erfod^ten fjatte, ber 
iE{m ergeben nnb in wiüen getpefen tt>ar felbfl in ben t^eifelflen 
Zniffionen, ber aber bas Perbred^en begangen ^atte, ob nnb in 
feinen eigenen Kopf ju liabcn nnb jlatt bie C^ronfanbibatur Sato«» 
mos bie bes ^tbonja ju unterftüfeen. Salomo Ijat fidj bcnn biefen 
Znännern gegenüber fpäter audj als getel^riger Sd^üler feines 
Paters ercoiefen. ®b freilidi ber jierbenbe Dapib feinem SoB^ne 
nnb Ztadifolger in biefen CeE^ren unb Hatfdjldgen iPirHidi fein 
tefetes Dermädjtnis tjinterlaffen l(at, wer tpitt bas wiffen? 2)ie 
t>on Daoib ein freunblid^eres Silb mitnel^men mödjten, mögen fidj 
mit ber nid^t unn>aB|rfd|einIidien Stnnal^me tröjlen, ba§ erfl bie 
Cegenbe bem Dapib feine (e^ten lX>orte in ben ZHunb gelegt unb 
fidj i^ren 3n^<Jtt ans ben erjlen Bluttaten Salomos fonjlruiert 
Ijat. Znit bm lefeten IXXjrten großer ZHänner i^at es ja fo oft 
eine eigene ^eipanbtnts. 

2Ht unb Ubcns\att legte fidj 7>avxb enblidj 3U feinen Patern. 
Segraben tpurbe er in ber Z>apibs|tabt auf bem ^ionsB^ügel, ben 
er im Reißen Kampfe einjl ben 3ebufitern abgerungen Ijatte. 
€r burfte in bem Semujjtfein t^inüberge^en, fein Heidj feft be^ 
grünbet unb feine ftolsen plane alle pern>irf(id)t su ^aben. 

(f) ^avibs ^of^altuttd nnbJXc^ietnn^. 

Wxx fönnen nns über biefen pun{t jiemlidi fürs faffen, ba 
mir über Qoft^altung nnb Regierung Saoibs nur red^t wenig 
miffen. 3jl feine fjofl^altung andt fidiertidj nidjt mit ber feines 
Sohnes Salomo in oergleidjen, fo jie^t fie bodj jebenfaHs türm*- 
fy>di über ber bes Königs Saul 5u (ßibea nnb feines Sohnes 
^fdjbaal ju lHad^anajim. Xladi ber biblifdjen ftberlieferung, bie 
in biefem punft atterbings pon bem Vetbadit abfidjttidjer Per^ 
Heinerung nid^t frei ju fpredjen ijl (i>gl. S. ^3), ijl bie tebens^ 
Haltung biefer Könige faum über bie eines israelitifd^en (5rog^ 
bauern t^inausgegangen. 7>av\b tragt bagegen aüe n>efent(id}en 
Süge eines orientaßfd^n ^errfdjers in größerem Stil. Sein 
erfies Semüt^en tpar es, fid} in 3^nifa(em auf bem Sxon (pg(. 
S. U6ff.) eine föniglidje Hefibenj in fdjaffen, bie tpirfßd) biefen 
Flamen oerbiente. ^ier lieg er fid^ — nad^ ber ftbettie^^v»»^ 



148 fjetitgtümer nnb prtefterfc^aft. 

tyrifd^c Saulcutc — einen Königspalaji bauen. Über beffen Anlage 
unb ^usfeB^en iiaban mit nidit bie geringfle Kunbe. 2>a§ ^tusgta*» 
bungen uns jemals über feine (ßrunbmauern nnb Einlage 2(uffdi(ug 
geben foDten, ijl nid^t ju erwarten, benn bie (Crümmer biefes pa^ 
lajles finb in einen Beben eingebettet, ber unter bem Sdjufe bes '^s^ 
lams ftel^t unb bal)er 2tusgrabungen nid}t sugängßd} ifl. PieKeid^t 
barf man fidj ben palafl nadj 2tnalogie ber in ^aanatii blo^geleg* 
ten Konigsburgen porfletten. Ber polajl I^atte unter anberen (ße»» 
bctuben aa&i ein ^^remsljaüs. J^ier n>oB|nten Daoibs 5tauen. 
Pen i^nen »erben uns aiii mit Zlamen genannt. Sie befanntejien 
barunter finb, au^er ZJIidial, bie 2tbigail unb SatB|feba, bie unter 
t)ertt)anbten Umftdnben Baoibs (Sattinnen würben. Seibe mugten 
i(|ren TXiann laffen, e£je fie 3>aoib angel|ören lomtten. Pen Salinen, 
bie biefe 5^auen i)aoib geboren lidben, werben im gansen ^7 mit 
^amen genannt. ZHit bem palajl war natürlid^ audj ein ^eilig* 
tum perbunben. ©ort war bie fjeilige Cabe, bas Symbol X>es 
I^immelsgottes 3a(|t)e, beffen Sd^ufe Dapib fein Regiment unter*» 
fleUt t^atte, aufgeflellt. 3ei bem £jet(igtum mug fid] anii ein 2((tar 
befunben l(oben, auf bem bie täglidjen Opfer für 't>en (ßott bes 
Königsreidjs bargebradit würben. Ztadj berfirjdfjIungll.Sam. 2^ 
\\<xi 2)aoib auf bem ©jH^ügel norblid? oon ber 2)aoibjlabt nodj 
einen befonberen 2tttar begrünbet, wie es fdjeint, einen 5ü(}na(tar 
aus ^n(ag einer pejl, pon ber X>as Canb tjeimgefudjt würbe. Stefer 
^ttar wirb bie Stätte beseid^nen, auf ber fic^ fpäter ber große 
Branbopferattar 't>es falomonifd^en Cempels er^ob. €5 I^anbelt 
fidj babei jebenfatts um 'ben aas bem Soben ragenben Stein, ber 
Ijeute t>on ber iivibhei es^Saiita ober bem i^If^nbom überwölbt 
ift. XDatjrfdieinlidj war biefer i^l^jlein fdK>n ein alter '^ebvi\\iex^ 
altar gewefen. 2)ie Cegenbe ersdljlt, ber Sefifeer bes Sobens fyxbe 
1>ax>\b bas (Cerrain fdjenfen wollen, Z>apib aber lic&e fidj gewet^ 
gert, bas (ßefd^enf ansunel^men unb auf Sesal^lung bejianben, benn 
er wolle feinem (Sott feine gefdjenften Opfer bringen. Das er-» 
innert gans an (Ben. 23. 2)ie Cegenbe will bamit $um 2lusbrucf 
bringen, ba^ 3^^gg,Jmf biefen 3Soben unb 2tltar ein wo^ler^ 
w orb enes,- mtb e( tec it b age g -Hed^t JE}at nxCiy nid{t etwa bei bem 
alten 3^^ufitergotte nur $u (gajle ijl. Cefeterer mug, fobalb ber 
Kauf abgefdiloffen iji, oielmel^r ben pla^j räumen. 

VOo fidj aber ^itigtümer finben, ba mug es oudj eine 

prießetfdjaft geben, bie ben Kultus orbnungsmägig ©er- 

waltet ZXadt ^^^ flberlieferung t^at Doltoä ^e\ priejler in feinem 



priejier nnb Beamte. 149 

Heiligtum auf &em gton angeflellt. Det eine ifl ^bjattjar, 
ein ^bfdmnt(ing bes alUn prtefiergefd^Iedites ber £(iben, ber aus 
öem Slutbabe pon Xlob entronnen, unb mit bem <£p^ob, b. tj. bem 
(Dralelapparat feines ^eiUgtumes, in 2>apibs Z)ienfte getreten 
war. 2>iefer Slbjattiar B^at Daoib in fdjmerer Seit fetjr 
ipefentUdie ©ienjle geteijlet, vgl I. Sam. 22, 20 ff.; 23, 
6 ff.; 30, 7 ff. Der anbere, bem ^jat^ar an Hang nadj 
{ie^enbe priejier ijl gabof, über beffen 2tf>ftammung «>ir 
aus bcn älteren <^eQen nid^ts erfaf^ren. Später Itat man feinen 
Stammbaum fünjitidi bis auf ^aron, b^n 3ruber ZHofis, surücf^ 
gefüE^rt. Wie bie ^nftionen auf bie beiben priejier oerteitt 
n>aren, n>iffcn n>ir nid^t. PieQeid^t toar bem ^jatE^ar fpesieU 
bas (Drafetoefen unterjießt. Zleben biefen beiben ^auptpriejlern 
tiat es natur(icf) nocf) anbere priejier gegeben. Xladi II. Sam. 
8, 1(7 ff. foK Daptb andi einige feiner Sdl^nc su priefiern gemad^t 
l^ahen, unb II. Sam. 20, 26 n>irb ein 3airit namens 3ra ebenfalls 
als ptiefier Z>apibs g^narmt. 3ei feierlid^en (SelegenE^eiten E}at 
Z)apib übrigens felbfi priefierUd^e 5unItionen ausgeübt. Sei ber 
ttberfüf{rung ber t^eiligen ta^ foQ Dapib in fultifd^er tCrad^t 
einen (ultifdien tCan^ aufgeführt unb bei bem [xdi anfd}(iegenben 
0pferfefl aftip mitgewirft I^oben. ^^ne S^it tannU jebenfatts 
nodi lein Sonberred^t eines „lepitifdjen" priejiertums, 

2ils löniglid^e (bberprießer genoffen Slbjatttav nnb ^abof 
natür(id} ein nid}t geringes 2Xla!^ von Slnfet^en nnb poUtifd^em 
€influ§. 2ÜS Pem>alter bes 0rafeIn>efens tonnten fie bie politif 
nnb bie £ntfd)(iegungen bes Königs feE^r er^eb(id) befiimmen. 
(pgl. S. \2\ ff.). 2lber andi unmittelbar griffen bie beiben priefler 
in bas öffentlidje tebcn ein. 2^ ^^n C^ronjireitigfeiten gegen 
€nbe bes tebens Dapibs tjatte Jtbjatliar pir ^bonja, gabof für 
Satomo energifdj partei ergriffen. Diefe perfdjiebene Stellung* 
naE^me E^atte für beibe bebeutfame 5o(gen. Salomo mad)te bcn 
iE}m ergebenen ^bol fpäter sum 0berprie{ier bcs von if{m er* 
bauten Cempe(s. Diefer ^bof iji bann ber Stammpater bes 
jerufalemifdien ^fjenpriejiergefd^tedites ber gabofiben geworben, 
^jat^ar bagegen würbe pon Sa(omo feiner priefiertid^en Stellung 
entlioben nnb nadt 2tnatIiotti perbannt. Ztlit if^m perfd^wanb 
bie alte priefierbynafKe ber £(iben ans ber (Sefd{id{te. 

3n politifd^en 5tagen nnb Hegierungsangelegenlieiten be* 
biente fid? ber König bes l^atcs unb ber Permittlung feiner Häte 
nnb Zninifter. Pon biefen ift nns namentüd^ ^d^,itoijK<i^ \\äb$x 



150 Hec^tspflege nnb Qeertpefen. 

befannt, ber ben Oct eines ,,8 erat er s" bes Königs füljrte, 
unb beffen Hat fo oiel gegolten Ijaben foH, wie ein 0rafetfpruc^ 
(Il.Sam. \6,23). Zteben 2tdiitoptjeI »irb ber 2trfiter ^ufai ge* 
nannt Diefer fütjrte ben Citel eines ,,5rettnbes" bes Königs 
(II. Sam. \5, 32) nn^ l^at Davib in fdjmerer geit unbeja^Ibare 
©ienjie geleiflet. ,,5tettnb" bes Königs iji übrigens ipoI^I feine ge* 
wöBintid^e 2(mtsbe5eid}nttng, fonbern ein befonberer €i|rentitel, ber 
für tjerporragenbe Derbienjie ©erliefen nmrbe. Don ^fbeamten 
werben nodj erwäl^nt ber söpher, b. Ij. ber Sdjreiber ober Kansler 
(IL Sam, 8, \7), ber mazktr, b. E{. tx>o^( fopiel als portragenber 
lAat (ebb. V. \6) nn^ ber 5ronmeijler (II. Sam. 20, 2^). ®ne 
^rt ^fbeamte waren xoolii <mdi bie. beiben Se^er Zlat^an 
(IL Sam, 7, 2; ^2, \ff.; L Heg. l 8) unb (5ab (IL Sam. 2^, Uff.). 
^ugerbem 30g ber König, wie aQe orientaUfd^en ^errfd^er, nodi 
allerlei bebetxievlbe ZHdnner aus aüen (Segenben ^^5 tanb^s an 
ben fjof, um fidj i^nen für irgenb wetdje Derbienfle erfennttid} 
5U erweifen nnÖ nm bas 73anb swifd^en feiner perfon ixnb ber 
Sepölferung bes ianbes fejler 3U fnüpfen. 2)iefe ZHänner waren 
feine Seamten, fonbern Ralfen als bes Königs y^Cifdjgenoffen" 
feinen ^fjlaat permeB^ren. ®n Seifpiel biefer 2trt bilbet ber 
alte Sarsittai aus (ßileab (IL Sam. \% 32 — 39), ber 3war feines 
2Qters wegen bie Si(xe, bes Königs (Eifcfigenoffe 3u werben, 
ausfd}(ägt, bafür aber Dapib naBjelegt, an feiner Stelle einen 
gewiffen KimB^am, wafjrfdieinlidi feinen So^n ober einen naiien 
Vevwanbten, an ben fjof 3U sieben. 

Don HegierungsmaßnaBimen Davibs wiffen wir nidjt aü^n^ 
piel. IDie er fid^ bie pflege auswärtiger potitif angelegen fein 
ließ, 3eigt befonbers beutlidi bie Beileibsgefanbtfdjaft, bie er an 
^en 2(mmoniterfönig Qanun nadi bem Cobe feines Daters Xlaiias 
fdjicfte. 3m 2^^^^^^ k<^^ ^^ fictl bie Sorge für bie 25 e d>t s p f I e g e 
befonbers angelegen fein laffen. €s wäre eigentlidi 3U erwarten 
gewefen, bag ber König feine Regierung mit einer nenen (ßefe^ 
gebung eingeleitet ^tte. 7>odi ^ören wir bapon nid{ts. XDol)l 
aber fönnen wir aus IL Sam. \5, 2 entnel^men, ba^ ber König 
für jeben feiner Untertanen in Hed^tsangelegenBieiten 3U fpred^en 
war. ZtatürUd{ nid^t in SagateQfad^en; für biefe waren ja bie 
<5eridite in jeber einseinen Stabt porljanben. ^ber wenn befonbers 
fd^wierige 5cUIe Portagen, ober wenn einet in irgenb einem Ziedits^ 
J^andel fidf burd? bie Hid^ter benad^teiligt glaubte, fo ging er 
sunt Zfönige anb fanb Ijier o^^enes (Dt\Tc. Uat^m es ein Köni^ 



^eenpefen. 151 

I^ierin emji, fo mugte bas auf bie ^anbB|abung bes Hed^tsmefcns 
im gansen Canbe günjHg etntPttlen. DieQctd^t berulit es md}t 
bloß auf purer pE^antafte, wenn bie Späteren in bem ©aptbifd^en 
Staate ^as ^beai eines Heditsjlaates fallen. 

Sefonbere Sorgfalt lieg I>avib begreiflid^ermeife bem ^eer*» 
ipefen angebeiBjen. 3)a§ er feine fjerrfd^aft über OubaO^rael 
nidjt auf ein Polfstjeer, bas immer erjl mü^fam sufammenge^ 
trommelt n>erben mugte^ {iü^en tonnte, faE} ber König ein. ^ubem 
lornite er fid) auf bas Volt n>^gen ber inneren parteiungen, bie 
in itjm Dorl^anben n>aren, nidjt jeberseit oerlaffen. €r braudite 
ein |lef|enbes, immer $um Kampfe bereites fjeer, ^as gan$ oon 
il|m abhängig unb von ^en 3ntereffen bes Polfes unberül|rt 
»ar. So fdjuf er fidj ein Sölbnertjeer ans Ztidjtisraeliten, bie 
(ebiglid^ pon bem Solbe lebten, ^en il|nen ber König gab, unb 
in beren eigenem ^nteve\\e es ba^er lag, ^a^ Z)apibs Königtum 
gefejiet blieb. €in foldjes Sölbner^eer waren bie fogen. „Keretl|i 
nnb peletfji". TXlan iiat B^äufig gemeint, ba% biefes £}eer aus 
p^iliftern beßanben iiabe, inbem man annal|m, ^a% pelet^i eine 
polfstümlidie Derjlümmelung pon „pelifd^tim^ barftelle. ^ber fo 
gans fidler ifl bie Sadic nxdit <£s l^anbdt [xdt ^ier pieUeid^t 
um Sölbner, bie aus ^en im fiiblid^en Ztegeb (in ber <5egenb füblidj 
pon 3uba) tt>oB|nenben Stammen ausgel|oben u>aren. OebenfaHs 
finb uns bie Keretl)i als ein Stamm im filblid{en 2^egeb burd} 
I. Sam. 30, \^ beseugt. Dag il|r (ßebiet {ebb. V. \6) als ptiilijier-» 
lanb beseid^net ,ip, beweijl nodj nidjt, ba% fie felbfl pljilifler 
tparen. Sie fianben pieHeidit lebiglidj unter pB|ilijidifdier ®ber^ 
Ijol^eit. Unb peletlj (mopon peletl^i ober palti bes (ßentilicium) 
erfd^eint I. Cfjron. 2, 32 als gens ber im füblid^flen 3uba u>ol|*» 
nenben 3erad)meeliter. gu biefen Stämmen aber Blatte ©apib, 
als er nod} in ^iflag vooiinte, fid^erlid) Sesiel^ungen, unb es 
mar bann nur natürlid}, bag er [xdi ans il|nen feine Solbaten E^olte. 
^udj itjr 2tnfuB|rer ^enaia flammte batjer, er war ein Kabseeliter 
nnb bie (Drtfd^aft Kabseel lag im füblidiflen 3w^<»*"). Xtßben ben 
Kerettii unb peletl^i befag Dapib nod) eine anbere Sölbnertruppe 
pon 600 TXlann, bie unter bem ©berbefel|l bes Davib treu er*» 
gebenen (ßatl|iters 3tB|ai jianben (II. Sam. ^5, \S). 2lugerbem 
tperben nod? bie (ßibborim Daptbs enpäljnt, wie es fd^eint, 
eine €litetruppe Pon Serufsfolbaten, pgt. IL Sam. \0, 7; 20, 7; 
aus iljnen werben IL Sam. 23, 8 ff. ca. 30 burd? augerorbentlid^e 
tEaten berül|mte ^^elben befonbers naml^aft gemadjt. Ztatürlid^ 



152 



f]ccrn)cfen. 



Detfügte 3>aoib audj über bas Voltstieet, ^as aufgeboten tourb«, 
fo oft es \idi um einen grdgeren Krieg n>te 3. 8. ben gegen bte 
Tlvamäet l^anbelte. 3)er ®beranfüB|ter ber Cruppen Daviös max 
^oab, ein ZTeffe bes Königs, benn er ift nadi I. (Ct|ron. 2, \6 ber 
5o£jn einer 5dju?ejier t>avibs, ber Seruja, gewefen. ©n anberer 
^eerfüB^rer u>ar 2(bifai, ebenfatts ein So^n ber Serujo, (£5 
roar Hug oon 2)aoib, ba§ er Dern>anbte 3U feinen ^eerfüBjrern 
madite, ^eren \}ntcv€\\cn mit ben feinigen folibarifd^ perbunben 
waren, ftbrigens war 2ocib aixdi ein gans ausgeseid^neter 5^1^*' 
I^err. 3l|m l\at 2)aoit>, ber fpdter nur feiten ju 5^Ibe 30g (wie 
5. 8. gegen bie 2tramäer), bie meiften feiner Siege unb (Erfolge 
3u oerbanfen. 

3)er 2tu5bau ber inneren Verwaltung ijl erfl bas XDerf 
Salomos gewefen. IPie weit 2)aoib l^ier bereits oorgearbeitet 
Ijatte, wiffen wir nid^t, ba es nns an 2lnqahm barüber fet^lt. 



UL €ffavatUvi\tit t>avibs. 

\. Daoib als Ziegent, politifer un^ Kriegsmann. 

Seit Ztlofes liat 35raet feinen fo großen ZHann erseugt als 
'^avxb es war. €r ijl minbeflens ebenfo groß an fdiöpferifdjer 
Energie, als biefer. ^ai ZHofes in ber pon i^m begrünbeten 
2teligion ^as finl^eitsbanb gefd{affen, bas bie 3sraelftämme 
innerlid; sufammen^ielt, fo ^at Z)apib biefe Stämme sunt erjlen 
Zllale 5U einer Station 5ufammengefd{n>eißt unb biefer Zlation 
fofort eine Std^tung gebietenbe SteQung unter ben Staaten Syriens 
erldmpft. £5 tpar toirllid} leine Kleinigfeit, bie fämtUd}en Osrael^ 
{lamme mit iE^rem (ßegenfa^ 5tpifd{en Ztorb nn^ Süb nnb U^ren 
5entrifuga(en (Eenbensen im einzelnen unter einen ^ut 5U bringen. 
£s beburfte basu einer ebenfo fraftpoQen, unter Umftänben r&cf*' 
fid}ts(ofen, n>ie po(itifd{ fingen nnö porficf)tigen perfönlid^feit, eines 
2Xlami0s, ber perfieE^en mußte, Xt);unben su fcf)(agen, aber aud{ fie 
tpieber 5U perbinben, 5U ffareid}e(n unb im recf)ten 2(ugenblicfe oud^ 
tpieber su fcf)(agen. ^apib l^at bie Stämme nicf)t nur burd} £ifen 
unb Slut geeint, er Ijat aQes barangefe^, ^as £inigungsmerf aud; 
auf frieb(id}''po(itifd}em XPege suftanbe su bringen. £s n>ar 
namentlicf) bie ,,poütif mora(ifd{er Eroberungen", bie 
er befolgte. ]X)ie Sapib es fd^on perfianben traben foQ, fein 
Königtum in 2^ba von langer £ian^ porsubereiten, fo geu>ann 
er fidi bie fersen pon 3srael namentlidj burdi ^fte ber (Cour*' 
toifie, burdi finpeifungen pon ireunblicf^ifeit gegen ^as bepoffe-» 
bierte ^ans ber Sauliben. £r foU ben TSoten getötet l^ciben, 
ber aus bem Cobe l>es Königs Saul Kapital su fd^lagen fud^te, 
an ben ZHörbem pon Sanis SoE^n, £fd}baal, poQsie^t er bas^ 
felbe (ßeridjt. Den Bürgern pon 3abes in (ßileab fprid^t er 
feinen f öniglid^en Dant bafür aus, ba% fie feinen alten 5^i«^ Saul 
im Cobe geetjrt tjaben. €r legt für feine perfon XOert barauf, 
3um ^aufe Sauls in pernpanbtfdjaftlidje Sejiel^un^en v*- tt:<iUxs.^ 



154 Daoib als IRtQtni unb poltttfer. 

unb madit fidi babutdi, ba§ er Sanis Coditet ZHidial sunt XOeibe 
nimmt, 3um fiibam be5 oerflorbenen Königs. £r nimmt einen 
ftberiebenben aus ber Samilie Sauls an feinen £}of unb geu?äBirt 
it|m bort einen feiner föniglidjen 2tbjlammung »örbigen Untere 
iialt €r forgt, bag Soul unb 3onatB|an mit tt^ren getöteten 
Ztadjfommen ein gemeinfames Erbbegräbnis im Stammesgebiet 
Don Senjamin erl^alten. 2)em mit bem ^aufe Sauls pertpanbten 
5elbB|auptmann ^bner iiat er nadi beffen <£rmorbung felbji bie 
CotenHage gel)alten nnb iE^m eine ^eflattung mit lönigßd^en 
£t|ren gen>äB|rt. 2^^^^ einzelne biefer 2tfte mugte im Zlorbreid? 
fympatBiifdj berüB^ren, nnb bie Summe ifjrer IWrfungen ftettte 
ein unpertPÜfUid^es Kapital bar, bas 2)aptb reid^ßd^e ^infen 
tragen mugte. X>erfelbe Z>apib liat es sugleid} aber andi per^ 
jlanben, bas (ßefd^tedjt Sauls mit 2lu5naB|me bes einen, ZHeribaal, 
^en er an feinen ^of naiint, aus5urotten, unb stoar unter einem 
Porwanbe, ber ifjm audj für biefe, mit feinem fonfHgen Pert^alten 
gegen bie Souliben fo fd^orf lontrafUerenbe, £^ehition ben ^ifaQ 
feiner S^itgenoffen fidjerte. fjier erfdjeint feine rücffidjtsfos burdi«» 
greifenbe Energie mit fe(tener KIugE^eit gepaart. ZHan {ann biefes 
Pbrgel)en Z>apibs fid}erltd{ bebauer(id) finben, tpte es ja andi 
bie fpätere Bearbeitung, bie bcn betreffenben ^ridjt einmal enU 
fernt iiat, bebauerlid^ gefunben ^at, aber e^e man ben Stab über 
Z)apib bridit unb fidj mora(ifd) über ifjn entrüjlet, fott man ficfj 
flar mad^en, bajj Z)apib fidj ^ter 3u entfd^eiben Ijatte sn^ifd^en ber 
5orberung ber Humanität unb bem Sejlanbe feines Königtums. 
IDären bie Sautiben am teben geblieben, fo märe 2>aptbs Könige 
tum f ortn)äB|renb gef äfjrbet getpefen unb er felbjl »äre frül^er 
ober fpäter einem ZlTeudielmörber 3um ©pfer gefallen. Selbjl 
ber anfdjeinenb fo Ijarmlofe 2TleribaaI tiat fidj fpäter als redjt 
unfid^erer Kantontjl erwiefen^ nriJ^ 2>apib ^t l^n fortn>ätjrenb 
iXbevxoadien muffen. Unb nun benfe man fid} eine ganse Sd^ar pon 
Sauliben am tebenl Xt>ie ^ätte 2)apib ba andi nur einen Cag 
feines Ci|rones nnb feines tebens fidjer fein bürfen? VOiv »ollen 
7>amb getptg md)t reimpafd^en, aber tpir n>oDen nid^t pergeffen, 
ba% poßtifd^e Z>inge sunäd^jl po(itifd{ gertd^tet fein tPoDen. Ünb 
wir moQen uns bat^er tauten, . Z>apib mxn gleid} ais «inen £r5^ 
böfewidit ober als ben Sotjn eines befonbers ungefitteten Seit«» 
alters ^insufieden. Sold^e i)inge finb in ber (Sefdiid^te ({äufig 

g^nug ipi^berge{el)rt unb gerabe aud) in fogen. gefitteten nn^ 

altevditiftiidt^m <5eitaltern. 



Daoib als politifer unb Kriegsmann. 155 

Tlndi in feiner ansvoättiqcn polxtit f{at es 7>aviÖ nidit an 
TltUn ber Courtoifie fei^Ien (äffen. Betvets bafur ift eben jene 
(5efan&tfdiaft an ben ^mmoniterfontg Qanun^ bie biefem ©aoibs 
BeUetb 5U bem Ableben feines Paters ausfpred^en foQte. £s 
lag Z)apib ^ben ^axan, mit ben 2tmmonitem auf gutem Süße su 
flehen. Jtts aber feine (ßefanbten perE^o^nt werben, ift Dapib 
prompt mit feinem ^eere auf bem plan unb er ru^t nidjt eB^er, 
als bis bte 8e(eibigung burd{ <£innaE{me ber 2(mmoniter({auptftabt 
gefü^nt ift. 2)iefe prompte 3uflt3 l^at auf bie ^mmoniter ^enn audj 
gehörigen fiinbrud gemaci^t; fie traben fidj in ber Seit bcs ab\a^ 
lomif d}en Stufflanbes bemüht, \\di mit Z)apib mieber auf gutem 
S^% SU jleQen. 

ix>as 2>apibs Kriegsfüfjrung betrifft, fo muß er barin Zlleijier 
getpefen fein. 2)ie ©nna^me ber gionsburg «>ar ein Srapourjtäcf 
crflen Hanges, nnb bie 3efiegung ber pE^ilißer nnb Stramäer be^ 
Seugt feine ffarategifd^e Begabung. Ceiber feE{(en nns genauere 
Ztacftricf{ten, aus ^men wit feine unb feiner 5^(bE}errn (Ealtif 
ftubieren tonnten. Umfomet^r n>oIIen n>ir aber betonen, ba% gerabe 
aadi bie erfolgreid^ft Kriege, bie Dapib mit ben p({i(iftern, 
ZHoabitem, 2(mmonitern, 2(ramäem nnb £bomitern gefüE^rt t^at, 
fid^ als ein befonbers n>ir{fames ZHittel em>iefen I^aben, bie Ö^rael* 
flamme 5ufammen5ufd}n>eigen. Dnvdi biefe Kriege, an benen sum 
teil ^as gefamte israelttifd^e DoUs^eer beteiligt tpar, E^at 2)apib 
bem israeßtifd^n Ztamen u>eitt|in 2tditung perfdjafft. 2^^^^ 
Stamm tnugte pon mxn an feine €fjre nn^ feinen Stols barin 
fucf^en, ein Seflanbteil bes bapibifdjen Staates 3U fein, unb alle 
(5(ieber biefer Stdmme mugte ias 3en>ugtfein befee(en, ba% 
3srael Pon ^afyoe 3U größeren Dingen beftimmt fei unb ^a% 
es besljalb eine ^ufwnft \:iabe, mit ber fidj bie Pon fibom, 2tmmon 
nn^ TXloab nid^t entfernt pergleid^en (iege. 



2. Dapib als ZHenfdi unb religiöfer (Efjarafter. 

& ijl fe^r fdiu?er, u>enn nidjt unmöglidi, ein B^iflorifdi treues 
C^aralterbilb Pon Dapib 3U entu>erfen. Denn n>ir Unncn fein 
Bi(b nur in ber eigentümlid^en Sred^ung, bie es in ber fagenE^aften 
anb ftilifierten Überlieferung befommen liat VOit (önnen bcsbialb 
Dapib nur fo fd^ilbem, wie il^n biefe Oberlieferung gejeidjnet tjat, 
unb im übrigen barauf pertrauen, ba% es fein per^eid\uetes Bilb 



156 Daüibs Jel^Ier nnh l^ergetjen. 

ift, ^as uns B^ier geboten toirb. 3n biefem Dertrauen siet^en wir 
Ijier audi bie fagenl^aften nn\> tjijlorifdi sioeifeHiaften Über^ 
Uefeningen mit E^eran, benn eine (ßefcf)id}te lann Surd) unb burd^ 
unfjijiorifd^ fein nnb bodi bic barin auftretenden ^auptperfonen 
im gansen rid^tig geseid^net fy^cn. 

Tlls ZHenfd) seigt Vavib mand^e S^k^^^f ^t^ geeignet su fein 
fd^einen, i^n in unferer ^d)tung tief herunter 5U fe^n. Sag er 
bas XOeib eines feiner bejlen ©ffijiere 3um fifjebruc^ perfüljrt ober 
Stoingt, ba% ev, als bie 5oIgen biefes Sd^rittes nid^t me^r su 
perfjeimlidien finb, biefen (Dffisier burdj gemeinen Perrat ums 
Heben bringt, finb Qanblungen, für bie aud^ nid)t einmal in ber 
Staatsraifon irgenbnpetd^e ZHotioe unb €ntfdiulbigungen aufsu*« 
finben finb, u>ie etn>a bei ber Ausrottung ber Sauliben. Vav'iö 
lägt ftd> I)ier treiben pon bem (Se(üf^e feines ^ersens, pon feiner 
mag(ofen 5inn(idt{eit, ixnb bie 3efeitigung bes Uria UKtr ein 7Qt 
^es reinßen Egoismus. Cro^Qebem n>ürbe man Z)apib Unred^t 
tun, iPoKte man if{n (ebiglid) auf (ßrunb biefer PergeE^en beurteilen. 
Itlan fann nid^t fagen, ba§ bcrartige Pergc^n ettpa bie Subflans 
feines Cebens bilb^n. Sie treten gans pereinselt auf unb rufen ben 
finbrucf E^erpor, baj^ ber König E}ier mma( einen tiefen 5<^ getan 
liat, einen $a!H, in bent fidi fein befferes Selbjl einmal grünblid^ 
per(eugnet I^at, aber jugleid^ einen 5<^/ <>on bem es bod) ein 
Auferftet^en gibt. £s n>iQ befonbers bead^et fein, ba% es eine 
Ciebesaffdre ift, bie ben 2lnlag 5u ber traurigen Kotaftroptie bitbet. 
Dapib geijört offenbar ju ben ^laturen, bie, erotifd^ leidet affisier^ 
bar, burd) ^en ilvblxd eines fd^önen XQeibes leidet um it^ren Per^ 
{ianb gebrad{t tperben. Sobalb 2>apib bie Sat^feba gefeE^en Itat, 
ift es um bie Klarheit feines Kopfes, um bie ^errfd{aft feines 
JPiHens gefdie^en. „Da flog itim ber Perjianb fort, unb fein 
fjers »arb Pon tauf enb Seufzern fd^»er" fo pflegen in \00\ Zladit 
bie liebesfranfen gelben gefdiitbert ju »erben, nnb biefe Sd^ilbe«» 
rung fönnte man otjne »eueres auf ©apib ampenben. €r jie^t 
gan5 nn^ gar im ^nn bes fd)önen XOeibes. €s ifl n>ie eine 
Swangsporflettung, bie ö|n bet^errfdit unb bie iB^m fortn>ä^renb 
^^xcaxnt, ^a% er bie Sat^feba nm jeben preis befifeen muffe. 
Unb biefer Strang wirb fo mdd^tig über if^n, ^a%, er aHe mora«» 
üfd^en ijemmniffe ausfdjialtet ober fie über ben fjaufen rennt 
vmb fid? in ^en Sefife ber Sat^feba fe^. Sein Perrat an Uria 
iß nur eine Konfequenj ienes etjien 5^t|ltrittes. Ceibenfdjaft nnb 
verjweifelte Sutd}t iiaben Sapib ieber ftaren Sefinnung beraubt. 



Barths Hene. 157 

2lis abet bos Kinb, bos btc Baä^fcba i^m (d^Üegltd) fd^nft 
mdft gebcU^n tritt, foii^em Högüd) ba^inficd^t unb ficrbcn 
tmtt, ba enbCu^ fommt ber König pir Scfinnung. £r ct^ 
fcnttt je|t feine Sc^ttlb nvSb ffi^tt, ba§ fein <5ott xiin ^ixtdi 
bas SieAen bes ICi^s {trafen nntt. IXvib nan fängt er an, mit 
feinem (Sott nm bos Ceben bes Kinbes pi ringen. £r begibt 
fic^ jn (Sott ins ^iligtum nvib betet unb faflet, unb in feinem 
^cmfe fiegt er bie gaiQe Zladit ^inburd) auf bem 3oben. Umfonft 
bemfi^n ficf} feine Qofßnge, i^n 5U ben>egen, etit>as Spctfe 
$u ftc^ jn nehmen, ^m fiebenten (Lage flarb bas Kinb. XMe 
Höflinge nxtgen es i^ gar nicf^t pi fagen. Tbxs i^rem 5tü{lern 
metft er jebodi, ba% bas Kinb gejlorben iji. Sofort jle^t er auf. 
unflott ober jn Hagen, n>afd2t nnb falbt er fid), u>ed{felt er [eine 
Kleiber utib begibt ftd) }um ^aufe 3at{Des. Z)ort n>irft er fid) 
nieber unb betet, b. ^. er nntenpirft fid} reumutig bem über xfyi 
oer^dngten Urteil unb ge^t barm nad) ^cax\e, um fein getpot^ntes 
ieb^n mieber aufptne^men. Tkayib i{i in jenen (Cagen um 3al]re 
gealtert unb reifer gen>orben. XMe Erinnerung an feinen 5<>Q 
l^at i^n burd^ fein ganzes Heben begleitet unb ^at i^n bemutig 
gemad^t unb i^n aud) fpäteres Ungemad) als perbiente gottlid^e 
Strafe empfinben (äffen. 2(ts ber Senjaminit Simei iE^m auf fetner 
5(uc^t oon 3erufa(em 5bid)tPorte nad^ruft unb ifyx im £jinbUcf 
auf bie £rmorbung ber Sauliben einen ^(utmenfd}en fd{i(t, unb 
2(bifai i^n bafür {trafen mitt, fprid{t Z)aptb refigniert: „Cagt 
i^n, er mag fludjen, bemt 3atjpe ^at es xfyn gefjeigen." €s 
getreu erfdjüttembe Erfahrungen basu, e^e ein UTann, unb 
namentlid^ ein TXlann wie 7>avib, fo fprec^n lernt. So ^at 
fidj im ieben ©apibs bie Kat^arfis pottsogen. Die Überlieferung 
fleÖt es n>enigj}en5 fo bar, nnb mix bürfen il{r glauben, ba^ fie in 
ber Sad^e red^t ^, aud) wenn alle lonfreten Einsel^etten, bie 
fie bietet, ber fHlifierten (Befd^id^tsersdl^lung angeboren. 

Sie alttejtamentlid^e (ßefdjid^tsersälilung fd^icft bem Seridjte 
pon bem Cobe bes Kinbes ber Satl^feba bie fd^ne £r5d(|lung 
pon bem proptjeten Zlattjan poran, ber ben Davib ins (Sebet 
nimmt nnb i^n an ber Sianb ber berül^mten parabel pom Sd^df** 
dien bes atmen ZHannes fein Pergel^en sum 3eu>ugtfein bringt. 
ZITan gen^innt aber ben €inbrud, bag biefe (Sefd)id{te nid}t fd{on 
ber alten Überlieferung angel|ort, fonbern erjl naditräglldj $n>lfdien 
II. Sam. \\, 27 unb \2, \5b eingef droben Iji. €s ifl ba^er fel|r 
fraglid{, ob biefer (ErsäWung tii(iori(d\et lOett b<il\\3iU0iV\ ^V 



I 



168 Dartb als (Semütsmenfc^. Seine männlichen tLugtnbtn. 

Xladi t>cm urfptünglicfjcn Serid^t iiat 2<^tive bcn Daoib nidjt 
burd) propt^ctcnmunb, fonbern burdj eine fdjwerc Sd^icfung jum 
3ett>ugtfetn feiner Sdinlb gebtadii. 

iX>ie (läufig bei impulfipen Ztlenfctjen treffen u>ir andi bei 
Davi^ öfter Äußerungen eines meidien (ßemütes. Sefonbers 
rül^renb äugert fidj fein »eid^es (ßemüt nadj bem Cobe feines 
Sol^nes ^bfalom, ergreifenb audj bei ber Zladjridjt vom Cobe 
Sauls unb 2^^<^^k<'^^^' ^^ Damb es perjianben Ijat ober bodj 
oerflanben traben foD, bie Hegungen feines (ßemütes im Ciebe ous^ 
tönen 3U laffen, itaben wir met^rfadj gefeiten. 2)a§ bie XOeidil^eit 
bes (5emütes leidet 5U falfd^er Zladjgiebigfeit oerteitet, lägt ftdj 
andi bei 2)ai>ib «>al|rnel|men. 2)a§ er es nidjt übers ^ers bringt, 
feinen firj^geborenen Tbnncn u?egen ber Sdjänbung feiner ^alb«* 
fd^cDefter C^amar gebüB|renb 3U befhrafen, bebeutet eine Sditoäd^e, 
bie fidj bitter an üim gerädjt Ejat. Siäite er ^ier energifdi ein*» 
gegriffen^ fo u?äre il|m bie Cmpörung ^bfaloms pieHeidjt erfpart 
geblieben. Tlndi ^a% er ber ^aüi^eba bie eibUd^e ^ufid^erung 
be$üglldj ber Cl^ronfolge Salomos gegel>en l^iat, berul|t auf fatfdjer 
Ztadigiebigleit gegen biefes von it^m fo geliebte IDeib nnb fd}liegt 
5ug(eid{ eine Ungered^tigleit gegen ^bonja ein, ber aus einer 
TÜE^eren i£E}e bes Königs ^erporgegangen toar. So mußten 
xdl andi ans biefer eib(id)en ^i^fage fd}n>ere Konfli{te ergeben. 

2(ber über biefe Sd^tpäd^en tPoQen tpir I>apibs männlid^e 
Cugenben nid^t pergeffen. Über feine Capferfeit, bie er bei meB^r 
als einet (ßelegen^eit beipäfjrt liat, ijl fein XOort su perlieren. 
Zlidjt minber B|odi ji^flt feine Hitterlidjfeit nnb Creue. Seine Creue, 
bie er bem 3onatfjan beuxiB^rt liaben fott, ip gerabeju fprid^iPörtlidi 
gen>orben. Z>em i^n perfo(genben König Soul gegenüber t^at 
nadi ber flber(ieferung feine (Creue bie 5orm unbeirrter Coyolität 
angenommen, unb es ijl erjlauntid^ su fe^en, n>ie biefe. Coyalität 
andi ba por^ält, tpo günftige Perfettung ber Umflänbe, Klugt^eit 
nnb £rE}altungstrieb ben Z)apib gerabesu aufforbern, feine £janb 
an ben nid^tsaE^nenben König ju (egen. 2lber jebes t^interljaltige 
PerB|aIten perträgt fidj nidjt — xvenn mix von ber leibigen Urias* 
affäre nnb ben angeb(id^^n leiten 2{atfd{(ägen bes jlerbenben 
Königs abfetjen — mit feiner 2luffaffung pon Hitterüdifeit. 3e* 
fonbers perädjtlidi ift es xtim, wenn es mit ber Sudjt nadj äußerem 
Porteil fid) paart. X)arum ifl it^m jener ^ma(efiter, ber angeb(id) 
ben Saul getötet liat nnb ber nnn einen Sotenlo^n für bie Zlad^ridit 
erwartet, darum, finb i^m bie Zllotber €(dibaals, bie iljm ben Kopf 



IJartJ>s Dcmm anO -rmerc fraebnno. 159 

fchus jiehtdes bringen und ^afür bolobnt *'ein xoilen. in ^cr 
Sceltf jpmi&er, und ^^ bat mr 'te nidTts onCcre^ ubvia, ai5 ^a^ or 
Üfittit tbten Kopf ocr ibre eigenen iü§c legt. I^o^r aile<> *ind odnc 
Znonneäiigenden, Die dem Daoid die Zld7t2uig anC die £:cbe feiner 
^eitgenoffen iind and? der fcmmenöen vßencrohcnen 'td^ertcn« 
iin& die, cm gongen genommen, den fd^limmen £indmcf. den mand:e 
feiner ^anblnngen modTten« neutroiiiierren. ITxt betcncn ^xaä:* 
^ier EDiedcr, dof nnr ans des fagenboften fboraftcrs der meiikn 
von uns bier ongembrten Seifpiele wcbi benmQr ^'ind. aber xir 
find 9er Qfeersesgnng, da§ die fic^dbler ^^n I>amd :iid?t 'c bdttcn 
leicbnen Sonnen, »enn der biftcrifdre 3)aüid mä:x cnrfprcd?enCe 
findrncfe an v0e2)äd?tnis ''eines Tcifes bimerlai'fen bdttc. 

Sd^n m der (^eid^nnng des nTenfd?en Daoid l:aben rrir 
^ reOgiofe Seite feines IDefens ge^ireift und berocrgebcben, 
bog in 9er fiberOeferung über ibn je langer, je met?r der ^ug 
9er Semnt gegen vgctt and der frommen £rgebung :n die ocn 
'ifyn gefondten (ßcfd?icfe berocrantt ogL II. 5atn. 1.5, 25 t.: 
\6, \l ff.). lüäre er der ränger der p»"almcn gerrcfen. 'c liege -ii? 
nodi oiet über feine S^cmmiqtiiu über ''einen >5cttesgiauben and 
feine (ßottesoorjiellung fogen. 'Dcdh Id^ "la Uin einiger ^T^aim 
mit irgenbiselcf^ Sidrerbeit auf Daoid ^urntffübren, and; '^'*. \S 
fAiff cbiDo^l diefer pfolm aud? in den 3amueli5büd:em II. 3am. 
22) 2(nfnabme gefunden bat und bior oufdniiflid? als Domdpfaim 
be^eidniet nrirö. 5o muffen rcir uns in diefer oe^iebung befd?eiden. 
Zlnr mochten mit daocr roamen, esoa J3i5 der Sncdbnnng de3 
Cerop^im in Zkioids Baufe I. 5am. \% lo und lus 2en 
noioen Herten, die ibm der fr-dbter in I. 3am. 26, \*} ^. :n den 
ZHnnd gelegt bat, cdLin ^'±neiL 5d:[üiTe auf Daoid? fcttesgloubcn 
nn9 (SottesDorfiellung ^u -leben. £zn Xeropbim :m 5caxi^ aines 
Oo^oeoerebrers beroeift ^benfctcenig a:ie zin freiligenbild im 
^onfe eines öriften etaas ^ir dai ZZIoeau der -ßcttesDcrtcilung 
des %fi%ers. Tkis Süd befebrt uns nur, dag »ir in «ner '^\i 
leben, iso man gegen derg{eid:en «ßctte^bilder .=iemlid3 rcCerom 
war, nn9 der Z{lammeni±an^ den 7Xlid:.al mit dem leropbim an* 
gefieSt fyiben fott, jeigt »udem, daij fte nid:t gerade in 2brfuri:t 
i>or i^m erflorben ift. Und »as ;ene äugerung in I. 5am. 26, :^ ^. 
belriffl, fo oerrät fie allerd^ng^ vie naioen Dontellungen, asie mc 
9er I?offsceßgton immer e?^entüm(icli 3ea5ef<?n i'iiic, namtidj ^sie 
Dorfielinng, dag die [aunif-fe '15cttfccit ourrf? ein Sufcncpfer künftig 
gejKmmt »erden fann, unö ^ag Ibc )J9oüi*it uno ibr Kultur an 



L 



160 Die religtöfen Dorftcttungcn Dat?tbs unb fetner §ett. 

ein gans bcjlimmtcs ianb gebunben fei. €5 toäre nun aber Bjöd^fl 
cinfcitig, in bicfcn Porjlettungcn bic fpcsif ifdjen 2TI!crf male bcr 
Sctigton Daoibs unb feines Zeitalters feB^cn 3U roollen. <5etotg 
wat bie offisielle O^^^^J^^Hö^on ber Daoibseit eine ausgefprod^ene 
Hationalreltaion nnb toir bürfen fogar anneB^men, ^a% in biefem 
Zeitalter ^es nationalen ^uffd|ipunges bie nationalen Besiedlungen 
2oiiv^s 3U 35tael feB^r jlarf in b^n Porbergrunb getreten finb. 
^ber audj als Hationalgott I^at 3^^^^ ^^^ i^k^^ überragenbe S^ge 
yi^ji^f^f^f ^r 2Igt g gt|Qbt^ unb neben ber oon ber Kultusreligion ge^ 
pflegten nationalen (ßottesoorflettung ijl immer fd^on eine B|öB|ere 

(figtteSPCrftgttHng . B^ergelaufen, bie über bie na* 
tionalen SdixanUn j^inausjtrebte. Der Soppeldjarafter 3^^^<^5 
wirb burdi nidjts fo treffenb gefennseid^net als burdj ^as Kultus^ 
fymbol ber B^eiligen tai^, Der (Seit, ber über ber ({eiligen tabc 
mit ^cn Keruben tJ^ronte, toar nidjt etioa ein Kaflengott ober 
ein 5^tifd^gott, fonbern ber bod)jte fyimmeisqott, ben n bie feruben* 
gefdjmücfte £a^e toat nxdits an\>cus als bas ^bbilb bcs £}immels^ 
tl^rones, auf bem man fidj y^fyoe t^ronenb„ i?ÄCßßflfaU-Unb Daoib, 
ber biefe tobe 3U feinem KönigsB|eiIigtume madjte, toar fein 5^tifdi* 
anbeter, fonbern ein PereB^rer bes B^öd^fien £}immeIsgottes, ber 
5tDar 3U 35rael unb feinem Könige gans fpesiette BejieBiungen 
Blatte, aber barüber B^inaus ein t)!mmttfd)<>^ ^^^tmgnt füt|rt<>. ^as 
nxdit an bie (5ren3pfäB|Ie ^es Conbes g ebunben toar, auf beffen 
Altäre n feine 0pfer raudjten. 



IV. Die XlaäfwivtunQ^n Vdvibs in 6etr 

Dag eine fo getoaltige perfönlidifeit »ie 3)aoi^ in bcr (5c« 
fd^id^te irgcnb»ic nacf^gctoirft B|at, ocrjlel|t fidj oon fclbft. Die 
gan5c folgende (5efd?ici|te ijl ja oI|ne Daoib gar nidjt benfbar, et 
f{at für fie eine fd^Ied^ttiin grunblegenbe ^beutung. 5p iidb^n ficf{ 
auc^ bie fommenben (ßefdjled^ter nodi für Daoib intereffiert. Sie 
traben [xdi nxdit bamit begnügt, fidj feine großen Caten 3U merfen, 
fonbem fie lioben bas Sebürfnis gehabt, feine ganse perfönlidjfeit 
fidj oor ^ugen 3U jlellen. ^us biefem ^ebürfnis E^eraus erftärt es 
fid?, ba% man bie Überlieferungen, bie über Dapib im Umlaufe 
toaren, fleißig fammelte, fie^um teil unter Benu^ng gangbarer 
firsäljlungsfd^emata 5U lebensooHen (ßefdjidjten formte unb biefe 
(ßefdjid^ten 3U einem abgerunbeten (San^n 3ufammemx>ob. 3^ ^^^ 
fo gefdjaffenen ^ilbe rmn i:tat bie (ßejialt bes großen Königs auf 
bie fommenben (ßenerationen gemirft. Dag biefes Silb nidjt ganj 
I^ijiorifdj treu ijl, fonbern oiel ^d? legenbdre^ ja au s gefp rod^en 
mytl^ologifd^e güge unb Hef leje aufweijl, traben wir ßei (ßefegen* 
B|eit immer fd^on bemerft, sugleidj aber audj betont, ^a% audj bie 
legenbdren ^üge smoeilen mertDoK finb, n>eit fie uns ben £E{arafter 
^^s 2TI!annes seidenen, wie er fidj bem (ßebäditnis ^es Polfes ein** 
geprägt liait^, Da§ es ^as alte Daoibbilb übrigens nidjt auf ^ine 
iittmflt^yt)(ifHpg ^bg^^tfjgruni;! hg^ ^rQ%(^n Königs abgefeE{en t^atte, 
Seigt, ^a% fein l^erfudj gemadjt n>orben ijl, bie fdjiimmen unb 
bebenflidjen SügßuiöX .Silbe i^s Königs ju oertufdjen. X>ieImeB|r 
ijl ^as aües in groger Deutlid^feit vmb Unmigoerftänblidjfeit mit«* 
geteilt. Unb ^ajß ber firsäl^Ier biefe Dinge nidjt ettoa nur für 
t^armlofe (Entgleifungen geE^alt^n I^at, 5eigt beutUd? ber Umjianb, 
ba% er Daoib B|interl|er bie ganse Sdjmere bes göttlidjen gornes 
empfinben lägt, unb bag er einen fef^r beutlidjen ^ufammenl^ang 
3u>ifdjen Daoibs Sdiwädi^n unb ^en Katafh:opI|en, bie über ifyx 
unb fein fjaus B|ereinbredjen, flatuiert. 

T^aentfd^, Z>avib unb fein geitaltet. "^ 



162 Heinidnnd ber Überlieferung. 

3c länger, je met^r tritt allerdings bas ^ejteeben E|eroor, 
bie Sdjattenfeiten im Ceben Davxbs möglidift aussumersen. 'Das 
f ift o&er nur ein neuer Sen>eis bafür, bag bie (Erinnerung an 
\ Z)apib e^p^c m9yff|ifd^e uijib erjsie&Iidje TXladit bebeutet e, bie man 
fidj auf jeben 5^11 erljalten ipollte. XPir bürfen mit einiger Sid^er^ 
t^eit oermuten, ba% biefe Heinigung ber ftberüeferung etwa im 
7. oordjrifttidien ^^^i^^^^^^^t eingefefet liat, b. B|. im fogen. beute* 
ronomifd^en Zeitalter, bas übert^aupt in gtmf t l < iti » WLi3a»beit a rofe 
gemefen i% Wiv iiaücn an ®rt unb Stelle bereits bemerft, ba% bie 
(ErsoI^Iung über bie ^tusrottung ber Sauliben (II. Sam. 2^) ein* 
moä oon il^rer Stelle entfernt gewefen fein muß, weil man 2tnfto§ 
an iE|rem 3nl^alt nat)m; fie ift bann fpäter »ieber nadjgetragen, 
aber in einen 2tnt{ang oerroiefen. Zktsfelbe gilt axxdi oon II. Sam. 
2^ unb xoolil überl)aupt von IL Sam. 9 — 20, alfo oon jener partie, 
bie auger von bcn Kriegen Davibs von b^n mannigfad^en Stan^ 
balen in Sapibs Sannlxe ersäl^lt (©gl. S. \27). 3« ^^^ (tfyconxi ift 
von ben üblen 2)ingen, bie bie ältere Überlieferung entt)ielt, mit 
{einem IDorte mel^r bie Hebe. £{ier erfd^eint 3apib von allen 
^lecfen txnb ^efelern gereinigt. 

Z)er baburdj ©eranlagte 2tusfall an alter Überlieferung ijl 
in ber (C^ronil nun aber burd) eine ganse ^Insal^l neuer Über* 
lieferungen über Davib mel^r ais gebedt. 3)iefe Überlieferungen 
jeigen mxn bem oeränberten (El^arafter ber Seit entfpredjenb — 
benn aus bem alten roeltlid^en 2^taelvolU tfl inswifd^en bie 
ju^il'die ICulUumnielube uuuHD t ben — bie ausgefprod^ene Cenbens, 
alle ipidittgen fultif djen 3"Pitotionen, wie fie im Caufe ber 3^^* 
t^unberte aHmälilidj gefd^affen werben finb, bireft auf Davxb 
Surüdsufüljren, ja il^n fogar am Cempelbau su beteiligen. Z)a§ 
freilidj Salomo ben (Eempel 3U 3^tn\aUm gebaut Ijat, f:ia!t iljm 
feine fpätere jgeit neljmen f önnen. 2lber man liat ben Derfudj ge* 
madit, S gptb wem aftens xam inteHeftueCen Urbeber bes (tempel* 
baues 3U jlempeln. Sdjon II. Saxn, 7 wirb iftm ber (B^anfe an 
einen Cempelbau jugefdjrieben. 3)a§ biefer (Bebarrfe aber nidjt 
3ur ^usfttljrung fommt, liegt nad^ biefem Kapitel in Umjlänben be* 
grünbet, für bie J)aoib bie ^Verantwortung nidjt trägt, (ßanj be* 
fonbers iiai aber ber (£l|ronijl (um 300 v. £^r.) 7>avxb in eine 
Bestellung jum (Cempelbau ju fefeen gefudjt. TXaii I. Cl^ron. 
28, Uff. t^at 2)apib ein qenanes ^Tüobett bes Cempels mit allen 
feimn Por^öfen, £}allen, (ßemädjem unb (Beraten angefertigt 
uttö es bem Salomo bei feiner Cbronbefteiaun g feierlid; übergeben . 



Der Daüib ber (Et^romf. 163 

£r liat ferner (ßolb unb Silber, fo ©iel »te für ^erjleHung ber 
golbenen unb .filbernen (Berate rxnb 3ur ^lusjlattung bes ^eilig* 
tums notig war, genau abgeroogen unb für Salomo bereitgejlellt, 
fo ba§ biefer nur als eine 2trt ^anblanger bie plane feines 
grogen Paters aus3ufül|ren braud^te. Unb nidjt nur ^as, Z>ax>ü 
foll bereits bie fünftige Cemj?elpriejlerfdjaft bis ins einseljie t^inein 
organifiert, bie priejier vmb Ceoiten in iljre 2tbteilungen geteilt, 
bie 2^ 2tbteilungen ber Cempelfänger, bie 2tbteilungen ber Cempel* 
torijüter, Sdiafemeijler nnb X)em>alter gefdjaffen Reiben, Kurs, 
toie ber (Cempel, fo toirb audj ber Cempelfultus, n>ie er fidj 
aUmdljßdj im Caufe oieler 3aI|rB|unberte ausgebUbet t^at, auf 
Daoib felbfl surüdgefüB^rt. Das ijl I^ijtorifdj fci^dt, burdj unb burd? 
legenbar, aber es f}?rid|t fidi barin ^as ridjtige Seiouftfein baoon 
avis^ ba%, xoenn ein Xi^tM nidjt in 3srael aufgetreten unb ein 
großes israelitifdjes Heid? mit 2^vvi\aUm als ZHittelpunft ge* 
fdjaffen trotte, andt fein Salomo nnb fein Cempel gefommeif 
unb ifein Cempelfult unb fein Cempelgefang in 3srael oorljanben 
gen>efen toäre. Tkcoxb iiat für bas edles bie aefd?id?tlid?en Por^ 
ausfetiungen erjl gefdjaffen unb barf fomit in einem gewiffen 
Sinne als b ej^ Urt^eber oon bem allen gelten. £s »irb uns von 
{{ieraus nun audi begreiflidj, ba^ bem Davib fo oiele pfalmen 
Sugefdjrieben iporben finb, ja ba% er je länger je meB|r als 
ber Derfaffer faji aller pfalmen, als ber pfalmenfänger fdiledjt* 
t^in galt, ^at 7>avib bie Cempelfängerfdjaften gefdjaffen, fo 
»ar es nur nod^ ein Sdjritt, t>a% man ii(n audi 3um Pater bes 
Cempelgefanges unb jum Url|eber ber reid^en Sdiäi^e madjte, 
bie in bem pfalmbudj aufgefpeid^ert finb. 7)as wat um fo 
leidster, als Davxb bereits ber alten Überlieferung als gott«» 
begnabeter 2)idjter galt, ber fidj aufs Sidjten Don Ciebern, unb 
was für bas Rittertum baoon unabtrennbar war, auf il^ren 
gefanglidjen Dortrag oerjlanb. So n>arb er, ber Sänger einiger 
Cieber, mit ber S^it ber Sänger oieler geijMidjer Cieber, bie 
anonym im Umlauf »aren, genau fo wie Salomo, ber im (ßerud^e 
großer a>eisl|eit jianb, als Perfaffer ber lDeisl|eitsbüd?er gilt, 
bie in oiel fpäterer geit entjianben finb. 

2tber 3srael unb bas 3ubentum iiat fidj nidjt bamit begnügt, 
ben Davxb ber Perhangenbeit ju ibealifieren unb ihn mit Caten 

"* iHUnum i^Mii Hill Abi i iiiiiti iirJfc- ii r -n liir -rnii rw A iiMi^iibm ■ii m n h iiiiiib •> - 

unb IDerfen lu fdimüden, bie bie jlrenge ^ifiorie il|m abfpred^en 
muf, es t^at fidj nadi ber^BWcbcrleJ^ biefes 7>avxb gefet^nt unb fein 
gewaltiges ^ilb in bie gufunft ^^rojijiert) inbem es ^vi\xvÄs5\^^xs^ 



164 Der Ittefftos cais Daoibs (5ef(^Ie(^i 

ZlTobeH bc5 2)aofö bie y>ealgcj^alt bcs ZHcffias fdjuf, ber ein 
nerx^s golbencs gcitaltcr über Osrad unb bie ganje ibcK Bjerouf* 
füBircn feilte; XITan I|at früE|er öfter gemeint, ba§ bie S^fyi^ndit 
nadi Vaxn^ ober einem fferrfd^er irie Dapib redjt eigentlidi bie 

.,^133ätt*ttna-.te 35rael gewefen fei. Z>as 
ifl aber nidjt ridjtig. O^rael teilte bie €m>artttng ber lDieberfel|r 
einer golbenen geit, ber parabiefesseit, mit bem c^efamten alte n 
■< 2^i ' i<nt. Om al te « 0g ient {andi in Ägypten) lebte man ber Cr*» 
toartung, bag, tpenn biefes gegentoärtige IDeltseitalter vorüber 
fein ipürbe, ein ngi^gs IDglt^gitaftgr anbvedten »erbe. Sein Kom*» 
men badete man fidj eingeleitet burdj bie IDieberfel^r bes erjlen 
ZlTenfdjen in neuer ituflage, ober burdj bas 2tttf treten bes para»» 
biesfönigs ober bcs (Erlöferfönigs — es finb ^as alles nur Spiel* 
arten ber einen großen frtoartung, ba% eine geljeimnisDoHe über* 
menfdilidie perfönlidjfeit t>cn neuen 2lion J^erauffüliren werbe. 
2)iefe Crroartung ifl auctj im alten 35rael oon jelier lebenbig 
getDefen, t^at l|ier aber im Caufe ber ^eit eine gans befonbere 
israetitifdje 5orm angenommen, infofern nämlid?, als man fid^ 
t^ier ^^n folöf erfonig^ ber ^as nm^ Zeitalter l^erauffüt^r en foCte, 

mit 5<Jtben ausmalte, bie man oon bem .J5?Jni'JI^9 R!y "'^^ '^^^^ 

gangenl^eit entnommen l^atte. So bilbete fidj t^ier bie firtoartung 

Ijerans, ^a% am Sn^^ ber Seiten ein £? e gr fd ?et < 3| an 5 - wie Dapib y i x xs 

{ 2)aoibs (ßefdjledjt erftel^en unb auf 3)aoibs Cl^rone fifeen »erbe, 

\ um pon l^ier aus ein iriebensregiment in Hedrt unb ( SereAtigf eit su 

vfül^ren .Unb biefe €ru>artung l(ai avi<ii bie (ßebanfen ber erften 

(£t|riften, bie in ber (Erfdjeinung 3efu bie alten XDeisfagungen er* 

füttt fallen, bejKmmt. 5^^ il^r im altteftamentlidjen (ßebanfenfreife 

tDurselnbes J)enfen [teilte fidj 3^f^^ ^^^ ^^^ Äleffias tJQtwenbig 

bar als Dayjbs SaiT Uf p^ ^Is \:>as Heis, t:>as na(Sc( bem alten 

propl|etenu>ort aus ber IDursel '^\d\s entspringen follte. So ragt 

Dapibs (ßeftalt bis in t>as ^eue Ceftament t^inein. 

Jhirdj bie Erinnerungen unb Erwartungen, bie fid| an fie 
fnüpften, ifi bie (ßeftalt Daoibs aber befonbers für '^svaA eine 
Kraft 3um Ceben geworben, fie bat bie 'B^'^eniviXiQ einer geiftiae n 
ZlTad^t, einer geiftigeu po t ens g et ponnen, beren XDert über alle 
roedifelnben XHeinungen vcciJ^ Urteile fidler gejteltt erfd^eint. ZHag 
ber i^iftorifdie J)aoib axsiii nodj fo weit hinter ber '^'^^<A%z^cXi 
bes meffianifd^en Königs, bie bod| fein 2lbbilb fein foll, surücf* 
bleiben — ^a'^ eine fold^e ^^^cXq^\\<3^^, überi;aupt aus bem t^ijio* 
rifdjen 2>avii> ^erauswadifen Jonnte, jeigt, ^a% in biefem Ijifto* 



Das Urteil ber (5ef(^t(^te. 165 

rifd^en J>avü etwas xoat, bas ein Samenforn ber Unoerganglidjf ctt 
in \xdi trug, ^id^t jebcr beliebige braoe ©urdifdinittsf ömg' f ann 
fidj 3U einer foldjen 3^^^Ö^Pött ausipadjfen, unb loenn XPiQIür 
eines Dolfes ober ber XITaditfprudj eines fjerrfdjers einen foldjen 
König bennod^ auf ein ewiges piebejlal jletten wollten, fo würbe 
^as immer ^en fiinbrud innerer JJnwaI|rB|eit madjen, bie fpätere 
(ßenerationen einfad^ baburd^ forrigieren würben, ^a% fie bie 
betreff enbe (ßejlalt oon bem ßiebejlol, auf ^as fie nid^t geljort, 
bel|utfam entfernen. Das Urteil ber (ßefd^idjte iji unbejled^Iidi, 
es lagt fid^ nidjts abbingen. Unb andi übet 2>aoib liat bie (ße*» 
fd^idjte gefprod^n. 2tTag fleinlid^e Kritif ^es großen Königs 
Sdtmädien, S^ki^, Derbredjen audj nod? fo feBjr in ben Porber* 
grunb jerren, fie wirb nidjt imjlanbe fein, il|n felbjl ans ber 
Heilte ber (5ro§en ber lOeltgefd^idite in jlreid^n. 



^) PgL <5. Steinborff, Die^Iütejett bes pt^araonenreic^s. (UTono- 
grapljien 5111 lDeItgef^t(^teX.), Bielefelb n.Cpjg., PeÜ^agen 5c Klafing, ^900. 

2) Pgl. XPilt^. Spiegelberg, Der 2(tifentt^aU Israels in 2Jg^ten 
im £i(^te ber ägyptifc^en ÖTonumente. Strasburg , Sc^Ieper 5c Sd^tpeif • 
Ijarbt, ^90^, 5. 38 ff. 

*) PgL 2(. €rm an, €ineHetfe na^pljönicienim u.^o^rlj.u. (£l|r. 
in geitf^rift für ägyptifc^e Sprache unb ^Iterlumsfoinbe, 3b. 38, £p3g., 
^inri(^s, ^900, 5. ^— ^^ (cmd^ für Hi(^tägYpto logen ©erpänbli^). 

*) PgL ^ngo XPinrfler, Die poltttfcbe €ntiDirfIting Babyloniens 
nnb 2(flYriens. (Per alte 0rient, 2. 3aljrg., ^eft Cpjg., Binders, ^900, 
bef. 5. 10 ff., nnb berfelbe, ^abvlomfc^e (Seiftesfoiltnr (cms: IPiffen- 
f^aft unb Bilbung), Cpjg., (ßneHe « IHeyer, ^907. 

*) PgL ben gnt orientterenben 2lrtifel »on ßerm. <5utl{e über bie 

g^ilifttt in ber Healensyflopäbie für proteji. iljeologie unh Kirche ^, 
b. ^5, 5. 338—3^8. 

•) PgL (5. Stetnborff, Blütejett bes pljaraonenreic^s, 5. 93 f. 
nnb ba5n Tlbb. 59 auf 5. 69. 

') PgL 2(Ib. $anba, Die 2(ramäer. (Der alte (Drient, ^. 3al|rg., 
f^eft3.) Cpjg., ^inrid^s, ^902 unb HI. Strerf, über bie ältere <Sefc^i(^te 
ber 2(ramäer, mit bef. ^erürfjtc^tigung ber Perljältniffe in Bobylonien unb 
^Iffyrien in Klio, ^Beiträge 5nr alten (Sefc^i(^te, 33b. IV (^90«), S. ^85 
bis 225. 

«) PgL f^erm. (Sntlje, (Sef(^ic^te bts Polfes ^srael. 2. 2tnfl., 
Ob. u. Cpjg., XHoIjr, ^90^, 5. ^02. Bugo XPinrfler, (Seft^i^te Israels I, 
5. ^^2 TDXü 2lram»5oba unb Betlj Hec^ob mit einanber ibentifijieren« 

•) ^iram foH nadi ^ofepl^ns fontra 2lpion, ^, ^8, 3^ 3al|re regiert 
nnb na^ {. Kg. 9, ^off. nod^ im 2^. 3al|re Salomos gelebt Ijoben. 
Dana^ fönnte er nnr etwa ^o 3aljre mit Dacib glei^jeitig regiert l^ahtn. 
Da aber Dacib feine Königsbnrg auf bem gion ni^t erp in ben legten 
\o 3at^ren feiner Hegierung gebaut l^at, Ijat f^iram iljm unmögli^ bxt 
Baumaterialien ba3u liefern fönnm. Vflan fönnte ba ^bd^ftens an [einen 
Pater benfen. Pgl. Beer in (Sutl^es Kurj. Bibetoörterbuc^ (Cüb. u. 
£p3gv ITlot^r, ^903) über ^iram. 

^^) Pgl. namentli(^ f?ugo IDinrfler, <5ef^i(^te Israels n, S. ^70 
bis 2^7 unb (£. (f ries, (Sriec^ifc^-orientalif^e Ünterfu^ungen. I, f^ome- 
rif(^e Beiträge. B. IHytlioIogif^e Sufammenljänge in Klio, Beiträge jur 
alten (Sefc^id^te IV (^90^), 5. 227— 25 ^. 

^^) Ulan uerglei^t ^ier auc^ gern bie <5ef(^ic^te »on (Slaufos unb 
Diomebes Olios VI, 230). 



2lnmcrfungen. 167 

^2) PgL ba^n aad^ bie Stellen L 5am. 20, H3ff.; 2^, 2^; 26, 25, 
iDo biefe ^Inerfenmxng mit flaren IPorten oas^efprod^en tPtrb. PieHeic^t 
l^at bann cmc^ ber gug, ba% Davib bem Sani ein Sturf feines Königs- 
Tnontel abf^neibet, eine öt^nlic^e [ymbolifc^e ^ebentnng. €s foK bamit 
angebetttet werben, ha% Davxb fxdf f^on bzi £eb5eiten Sanis einen Ceil 
ber fonigli^en Vflad^t angeeignet l^at 

") übrigens »erben cmdi in I.Sam. ^6, 6 ff. mir 3 Gröber Dacibs 
mit Hamen genannt, unb bas ftnb genau biefelben, bie onc^ bie (5oIiatI^- 
gefc^id^te nennt, ^ebenfalls »aren nur bit Hamen biefer 3 Brüber über- 
liefert, nnb bas la%t baranf fc^Iiegen, ba% bit ältere Überlieferung thtn 
nur 3 trüber fannte. Ha^ ber (Eljronif (ogl. I. (£I|ron. 2, ^3) foU 
Davib ber jängfie von 7 Brübem gemefen fein. Das iji alfo »ieber tin 
anbttts Bilb. IHan jtel|t, ba^ es an einer jfefien Überlieferung Ijier »oU- 
fommen fel^It. 

^*) ^Ö^* 3* ^* 2(. Klofiermann, Die 33ü(^er Samuelis unb ber 
Könige (l:Cur3gef. Kommentar 3U btn I^eiligen Schriften 2(Iten unb Ztentn 
Cejiamentes foroie 5U btn 2(po!r. A. 2(It. Ceji., 3. ^btlg.), Hörblingen, 
3erf, ^887, S. 6^ f. 

") Pgl. Ijierju ^. IPinrfler, (Sefc^ic^te Israels II, S. ^72—^78 
unb 2tlfr. 3eremias, Das 2llte Cefiament im lichte bts alten 0rients, 
2. ^lufl., S. 488 ff. 

^«) PgL 2llfr. ^eremias, Das 2llte Cefiament im lichte bts ahm 
(Drients. 2. 2tufl., S. 62. — 2(uc^ in ^oo^ Hac^t erfAeint bie galjl ^0 
einmal in Perbinbung mit einem Hiefen. Der Hiefe (EI-2lbbüs mit ber 
grimmgerunjelten Stirn trägt eine Keule, getrauen aus Ijartem (felsblorf, 
beren S(^Iag uier3ig ber »acferften Degen €inl|alt geboten Ijätte. 
(Heclamfc^e ^ius^abt XXII, Hac^trag, 5. ^., S. ^58.) 

^') Die galjlen 5 unb 6 fommen au(^ in ben 5000 Sefeln €r3, bie 
ber pan3er bes Hiefen, unb btn 600 Sefeln €ifen, bie feine Speerfpi^e 
gemogen liahtn foll, 3ur (Seltung (I. Sam. ^7, 5, 7). 

") So peifer ift btn UTitteilungen ber oorberajtatifc^en (Sefell- 
fc^aft, \90X, S. 73. 

^) 2ln bie (Soliatljgefc^ic^te erinnert in manchen €in3elljeiten auc^ 
bit (SefAic^te bts Ägypters Sinnige, ber im Üanbt ^tnu (= paläfHna) 
tintn „Starfen, ber ni^t feines (Sleid^en Ijatte'' getötet liahtn foII. 
Stnulje foII tin <5efoIgsmann bts ägyptifc^en Königs Ufurtefen I (ca. 2000 
r. (Ojr.) gemefen fein. Pgl. ba3u 2llfreb ^eremias. Das 2llte Cejia- 
ment im £i^te bts alten Orients, 2. 2IufI., S. 298 ff. 

^) PgL fonjl noc^ I. Sam. H9, {o; 20, 33; 26, 22; II. Sam. ^6 
Da'bie£an3e melfac^ als 2(ttnbut bts ITTonbgottes erfc^eint, ift es 
»a^rf^einli^f ba% I^ier ein UTonbmotio üorliegt. IDie für Saul bit 
£an3e, fo ifi für feinen Soljn 3onatI^an ber Bogen c^arafterifHf(^ , ogL 
I. Sam. ^8, ^; 20, 20 ff., 36 ff., I^ier liegt bann »oljl ein Sonnenmotiü 
por. Der Sonnengott ful^rt btn Bogen. Pgl. 2llfr. ^eremias. Das 
2tlte Cefiament im Cid^te bts alten 0rients, 2. 2(ufl., S. ^05. XPir 
»erben fpäter noc^ feigen, ba% auf Sauls CCoc^ter IHic^al 3jiar-motiüe 
übertragen finb. 2(Ifo Saul, 3onatI^an, IHi^al = Sonne, UTonb» Petius^^w.. 



168 2(nmerhittgcn« 

•^) Davib fagt fjier mcrftpfirbigeripetfe: tomn bn fünf Brotlaibe 
im 33efcö Ijaji, fo gib jte Ijer tifn>. (IL Sam. 2^, ^). XPanim er gerabe 
f tt nf Brotlaibe nmnf^t, wirb ans ber (Sefc^i^te nic^t bentlicb, ^, ID i n rf I e r , 
(Sefc^ic^te Israels II, 5. ^76, erinnert an bie fünf Kiefelfieine (I. Sam« 
^7, ^o) unb meint, ba% es fi(^ auc^ t^ier nm einen mytt^ologif^en Heflej 
^anble. Ulan fjabe bit (fünf5at^I gern mit Daoib in Perbinbnng gebrad^t 

•*) PgL ZoxL^cnb unb eine Zla^t, Heclam-2lnsgabe XV, S. 57. 
Qier t^eigt es pon Hür eb-Pin, ber fic^ oerrücft fitent, nm fein £eben pi 
retten: „er entblößte fein ^aapt nnb roKte bie ilugen, inbem er bobei 
feine ^änbt l^ängen lieg nnh bxt (füge f rümmte, waiixtnb it^m ber (5eifer 
aas bem HTunbe fc^dnmte." Pon 0bYffetts erjäfjlt bie jüngere überliefe- 
mng, ba% tt fic^ mat^nftnnig gefieHt l^ahtf als palamebes il^n 5nm §nge 
nac^ Croja Idolen n>oUte* (Er fott ein Pferb unb einen Stier in basfelbe 
3o4 gefpannt, bamit geacfert nnb Sal^ gefät liabexu 

^) Das (feji ber S^affc^nr mit obligater Crunfenl^eit fpielt anc^ 
IL Sam. ^3, 23 ff. eine oert^ängnisüolle Hoüe. Ulan l^at btn €inbnirf, 
ba% l^ier ein befHmmtes €r3äl|Iungsfc^ema vorliegt. ^. XPinrfler, <Se- 
fd^ic^te Israels II, S. ^88f. glaubt oafür eine mytljologifc^e (Srunblage 
nac^meifen jn fönnen. Habal fei nac^ bem HTnfier bts (Dtxon (= Kepl 
= Cor), ber ftd^ jnr Cmtejeit betrinft, gef^ilbert. 2lnc^ in ber S^ilbe- 
mng ber 2(bigail erfennt XPinrfler mytl^ifc^e Hefieje, pe ift nad^ il^m mit 
^fiarjügen ansgefiattet. 

^) (für „ägyptifc^er" 3üngling foHte es genauer l^ti^tn „musriti- 
fc^er" 3fi"0Ji"9« HTusri ift ber alte Hame ber Canbf^aft fübli^ von 
3uba bis nadi Zlorbmefiarabien l|in. Der Zlame ifi in nnferem 21. Cefi. 
Ijäuftg mit bem Hamen für Ägypten (= misrajim) oeoDe^felt. 

2ö) VqI ^ugo IDinrfler, (Sefd^i^te Israels n, S. ^83ff. 

^®) UTan l^at oermntet, ba% bie ^rjäljlnng oon ber S(^änbnng bes 
£ei(^nams Sanis, fpejieü ber gug bts Kopfabfd^Iagens, auf Itlonbmotioe 
jurücfget^e, unb 3U bem §n>erfe baxan erinnert, ba% bie HTünjen oon 
Sh^tliopolis — es ift bas ber fpätere Hame ber Stabt Bett^f(^ean, an 
beren XTTauem ber feines Kopfes hzxanhtz Ceic^nam Sauls aufgel^ängt 
TDOxbtn fein foü — eine (Se^alt jeigten, bie in ber einen ^anb btn 
Speer, in ber anberen einen abgefd^nittenen ITtenf^enfopf get^alten I^abe. 
Diefe (Sefialt fei aber ber UTonbgott, fpejieü ber Sd^marjmono, btnn biefer 
erfc^eine im IHonbmytt^us als (Sefialt, bit btn abgejf^nittenen Kopf im 
2(rme trage. Da§ bie in Sfyt^opolis geprägten IHünjen biefe (Seftalt 
3eigten, weife barauf Ijin, ba% ber betreffenbe Ulytlios bort oon jefjer 
htfanni nnb fjeimifcb gewefen fei. So fei es aber aud^ wa^rf^einlic^, 
ba% biefer Ulytl^us für bie €r3ä(^Iung 00m €nbt Sanis bas Schema ab- 
gegeben ^aht* Pgl. 2llfr. 3eremias, Das 2llte Cefiament im £i^te 
oes alten 0rients, 2. 2lnfl., S. ^85 f. 

2^) §um Schema ber IHofesgefc^ic^te ogL 2llfr. 2^^^^^<^^i ^^s 
2llte Cejiament im £id?te bts alten 0rients, 2. ^nfi., S. ^08 ff. 

") Pgl. btn Kampf ber 3 5oratier mit btn 3 <£uriatiem, £iot us, 
£ih. I, cap, 25. 

^) Pgl. in. Dibelius, Die iabt 3öfj*>^s. (Söttingen, Panben- 
^oeif Sc Z^npredjt, I90e. 



2(nmerftxngen« 169 

'^) XDer bte Porgef(^tc^te Davxbs für nnfjtfiorifc^ t^ält, rnng an-, 
nel^men, ba§ bte überlief erang von Daotbs (freanbfc^aft mit 3onatIjan 
onf einem Hürff^Ing beruFjt Daraus, ha% es gerabe ein Soljn ^onatljans 
war, btn er fronte, fc^Iog man, ba% Daoib fc^on jn bem Pater in frennb- 
((^aftlid^en Be^iel^ungen ^t^anhtn l^abt, ^(^nlic^ fönnte man au^ bit 
von ber itg^enbt fo betonte Coyalität Daoibs gegen Saul erflären. Sie 
tfi ein in hit Porgefc^i^te Daotbs geworfener Heflej ber mannigfa(^en 
Coyalitätsenpeife f>avtbs gegen bie Sauliben* 

*^) 2Jl|nIid^e S^irffale liat bie €r3afjlting in U, Sam. 2^ getrabt, 
^ier ^at eint fpätere geit an ber naivtn (SottesDorfteUnng , nac^ ber 
3at?oe caxdi jnm Böfen anjHften fann, 2Injio§ genommen« 

^) IC. Bnbbe, Die Bücber Samnel erflärt (Knr3er f^anbfömmentar 
jnm X Ce^, 2lbtlg. Vin), Ziib. n. £p5g., IHol^r, ^902, 5. 239« 

»») PgL f?. XDinrfler, (Sef^ic^te Israels n, 5. 220 f. 

**) Pgl. Canfenb nnb eine Ha(^t, Heclam-2tusgabe X., 5. ^^5 unb 
xxni (Had?trag, 6. ZI), 5. 85. 

'*) ^9l- ^- XDinrfler, (Sefc^i^te Israels II, 5. 220. 

»«) DgL £?. XDinrfler, <Sef(^i(^te 3sraels n, 5. 223 f. 

®^ PgL £?♦ IPinrfler, (ßef^i(^te Israels II, 5. 222, 2(nm. 2. 

^*) über ifitarjüge im Bilbe ber Cl^amar cgL f^. XDinrfler, <Se- 
fc^i^te Israels II, 5. 227 f. nnb 2(Ifr, ^eremias. Das 2(Ite Cefiament 
im £ic^te bes alten 0rients, 2. 7lu%, 5. 382. 

*•) gnm Itlotio ber 5(^affc^nr unb Crunfenfjeit cgi. 2(nm. 23. 

*o) Pgl. ^. XD in rfler, (5efc^i(^te 3sraels n, 5. ^85. 



£iicvainv^ 

2)cr bc5 ^bräifd^n unfunbigc Ccfcr »irb gut tun, btc von 
uns gegebenen ^tusfü^rungen an bet: fjanb einer guten Über^ 
fefeung ber 3ugrunbe üegenben Cejte ju jhibieren. ©ne 
gute Überfe^ng, bie auf einem gereinigten Cejte beruB^t 
unb bem Caien bas (original einigermaßen 5U erfefeen oermag, 
findet [xdi bei €. Kaufefd^, Dei l|eilige Sdjrift bes 2Hten 
Cejlamentes (Cüb. u. Cpsg., ZlXoIir, \S^^, 2. »usg. \896). 2)iefer 
Überfefeung, bie tt>ir H. Kittel oerbanfen, finb am Hanbe fritifd^e 
geidjen beigegeben, bie über bie QueHensugeBiörigfeit ber ein* 
seinen CrsäBiIungen orientieren. J)a3u ©ergleid^e man bamt bie 
entfpredjenben partien (5. \^7 — 9) ^^^ ^^ ^^" Seilagen ber Über* 
fefeung beigegebenen, pon Kaufefdj ©erfaßten „2lbriffe5 bes alt* 
teftamentlid^n Sdjrifttums". Zteben ber (ßefdjidjte Saoibs in ben 
Samueüsbüd^ern unb b^n erften beiben Kapiteln bes \, Königs* 
bud^es ift audj bie (ßefdjidjte Dambs in I. C^ron. \0 — 29 5U lefen. 
€ine Ü^ergleid^ung biefer Z>ar{lellung mit ber in ben Samuelis* 
gegebenen läßt ben ^^an^ ber Reiten nnt> ben XDanbel, ben bas 
©aoibbilb attmäBiIid^ burdjgemad^t t^at, beutlidj erfennen. 

^n wiffenfdiaftlidien £}ilfsmitteln, bie es audj bem Caien er* 
möglid^en, fid| mit ber (Befd^idite Daoibs grünblidjer befannt 3U 
mad^en, ift nid^t gerabe Überfluß. 2tm eB|ejlen bürften für i^n 
einige IPerfe über bie (ßefd^id^te O^^^^I^ iw Setradjt fommen, in 
benen bie (ßefdjidjte 3)aoibs ausfüBirlidier be{{anbelt iji. Unb 
ba ijl nodj immer bas groß angelegte Wevt von ^einridj 
€u) alb, (ßefd^idite bes Joffes 3srael (3. 2lufl[. (ßoti, Sieterid? \S6^ 
tt. folg. 2<^itve) mit (Eieren 3U nennen, bas in feinem britten Sanbe 
(erfdjienen \S66) bie (ßefdjid^te Daoibs nnb ber KonigsB^errfdiaft 
in 35rael feE^r eingel^enb beE^anbelL (ßeu>iß ijl B|ier oieles oer* 
altet, aber firoalb tt>ar ein fo grünblid^er Kenner bes biblifdjen 
Altertums unb B^at es fo ausgeseid^net »erflanben, bie attteflament* 
//c^en Üßerliefetungen yx reprobu^iexen unb plajKfdj 3u gejlalten. 



Citeratar. 171 

ba§ <mdt ein mobemct: Ccfet: bas XDerf immer nod^ mit großem 
2^feen lefen wvcb. Tbxdt ^as ,^€eB|rt>udj ber Biblifdien (ßefdiid^te" 
©on 2tuguji Kollier ((Erlangen^ Seid^ert) barf B|ier empfot^Ien 
»erben. ZHe (ßefdjidite Saoibs ift in beffen 2. Sanbe (\88^) 
betionbelt. Der l^crfaffer jleB|t ber Überlieferung oDerbings fon* 
ferpatio gegenüber, fonferootioer, als es ijeute erlaubt ifl, itat 
ober in ben 2tnmer{ungen ein überaus reid^es unb mertooHes 
ZHaterial jum Derjiänbnis sufammengetragen unb fo einen Kom^ 
mentar geliefert, ber and^ fixt b^n von großem duften fein wirb, 
ber ^e& l^erifaffers Stellung jur Überlieferung nid^t teilen fajtn. 
Pon IPjerfen fonferoatioer Hidjtung ijl nodj bie „(ßefdiidjte 3^ 
raels" oon 5. (Dettli (£aln> 1905) warm ju emj>feE|len. Sa»» 
neben wirb ber Cefer, ber fid? über ien Stanö ber ^orfd^ung all* 
feitig orientieren »iH, aber andi bie XPjerfe ber fogen. l|ijiorifdi*» 
fritifdjen Hid^tung jhibieren muffen. J)a ijt in erjier Cinie bie be* 
beutenbe „(ßefdjidjte ^cs l^offes Osrael" oon ^ernl^arb Stabe 
(Serlin, «rote, 2 Sbe. \. Sanb in 2. 2lufl. \889, 2. Bb. \888) 
5U nennen. Das IX^ierl, ^as eis Ceil bes oon 10ilE|. ®nden 
I^erausgegebenen Sammetoerfes „^Wgemeine (ßefdjid^te in fiinset«* 
barjieHungen" erfd^ienen ijl, wenbet fidj nid^t ausfdjließlidi an 
5adigetel|rte, fonbern iji aud^ für bas l^erjlänbnis bes gebilbeten 
Caien bered^net. Tbxdi ^nl. IDellliaufens glänsenb gefd^rie«» 
bene „Osraelitifdje unb jübifd^e (Befd^id^te" (Serl., Heimer, 
5. 2lufl. ^9^^) ttw^ ^i^ forgfältig gefdjriebene „(ßefd^idite t>e& 
X>offes 2^vaeV' von JEjerm. (ßutl|e (Cüb. u. Cpsg., ZHol^r, 
2. Jlufl. 190^) Knnen pon Caien mit Zla^n gelefen werben. 
Äeuerbings liat (ß. ^eer pom Staubpurrfte ber lPelll|aufen* 
Stabefdjen Sdjulc aus ^as tcben unb bie Hegierung Bapibs fürs 
un^ allgemein perftänblid) belian^dt in einer ZlTonograpliie über 
„Saal, Bapib nn^ Salomo" (Cüb., ZHol^r 19^^)/ ^'^ unter bcn 
von S^» ^. Sdjiele l^erausgegebenen „Heligionsgefdiidjtlid^en 
Dottsbüdiem" (II. Heilte, 7. fjeft) erfd^ienen ijl. Sie sulefet ge- 
nannten ICierfe pon Sta^e, IDeHliaufen, (ßutl|e unb Seer finb 
auf ^en firgebniffen ber neueren literarfritifd^en 2trbeit, wie fie 
mit ^5ug auf bie Samuelisbüd^er namentlid? pon HJ einkaufen 
nnt> in befonbers grünblid^er IPeife Pon Subbe geleiftet worben 
ift, aafgebant 3^^ unbejlreitbares l^erbienjl iji es, '^a^ fie bie 
Überlieferung nid^t einfadj reprobusieren unb erläutern, fonbern 
ba% fie il|re DarjieHung auf ^as von ber literarhritifdjen 5orfdiung 
als alt unb superläffig ettannte Quellenmaterial ^ <5cü.w)^^^^^^ 



=. ■*' 



172 Citeratac. 

€mc gctoiffc €injcitigfcit liefet: t^ijtorifdj^itifdjcn aiditung liegt J 
aber in il^rcn reügionsgcfdiiditltdien ^jnf^auungen. 3«^^»« 
Vertreter mcijl nid^t geneigt fin^, bie Heligion O^raeU in Vk ] 
großen religionsgefd^id^tlid^en ,Sufamment)dnge bes ollen (Drientf 
t^tneinsufleUen^ nel^men fie für bie Hetigion OsraeU eine eigent 
finhüidlung an, bie erji im 8. oord^riftl. 2<^^^^^^^^ 5» ^in« 
{^>^er.en (ßotte5]K>r{leIIung gefül^rt itabcn foK. 2)te natürlid^ 5oIge 
baoon i% bag fie bas Z>aoibif d^e ^ita(ter in r eligiofer S^ ig^iing f 
Uidlt unterfd^^n rxv!b U{m eine su niebrige unb enge (Sottesooc»' j 
jiellung sufd^reiben. Ü 

Diel n^n^ 2tnregungen E|at bie altteflamenttid^e <5efd{td{i^ :^ 
tpiffenfdjaft, fpesiell mit Sesug auf bie (ßefdjidjte 2)aoib5, bufcc^ ' 
bie 2trbeiten pon £;ugoXt>incf(er erfat^ren, beffen ^tnfdiattungieii 
fidj aber nur aIImäE|Iidj burd^jufe^n beginnen. 3"^«wi HXntflfip i 
mit bem (ßebanf en, ^a% 35rael nnb feine (ßeijiesfultur nur chten j 
Ceil t>^s alten Orients unb feiner Kultur barjlettt, emji moc^, i|l c; 
er SU einer anberen ^ffaffung ber bibßfd^en Heügion unb ou^ \ 
5U einer anberen IDürbigung ber alten gefd^id^tlid^en Überliefe:^ ; 
rungen gelangt, ^aüc bie B|ijiorifdj*fritifdie Sd^ule bie Doofb*,: 
gefd^idjten im allgemeinen nodj ©iel 5U fe^r als mirllid^e ,f<S9^ ■ . 
fdjidjtsqueHen" getoertet, fo jeigt IDindler, ba% es fid^ ^ler viiU '\ 
fad^ um (£r5äl|lungen I^anbelt; bie smar großen (Eeils eines .; 
i^iftorifdien Kernes nidjt entbel^ren,. aber jlarf mit myt^togifc^flt 
2TI[otiDen burdjfefet unb jum Ceil in beflimmte Sdjemola j^inein^ 
gefj?annt finb, oon ^^n<ix\, ber fjiftorifer abjhra^ieren xcox%, 
IWndlers grunblegenbe 2trbeiten finben fidi in feiner ,,(ßefd{td{te ; 
3sraels in fiinselbarpellungen" (Cpsg. Pfeiffer, \, Bb. HSgß, 
2. Sb. \900), namentlidi im 2. Sbe. 5ür ben Caien iji biefes XOeri ' 
nid)t gefd^rieben unb barum audj nid|t 3U empfel|Ien. Diele €t* 
gebniff e lÜincf lers B|at^Ifr.3^^^"ii<i5in ,il>as ^te (Eejlament 
im Cid^te Xi^s alten Orients" (Cpsg., £}inrid|s, 2. 2tufl. ^90^) 3»^ 
fammengeftettt. ZlXand^es bebarf aud^ l^ier nodj ber ^rd^fiebung. 
'yx ber oon uns gegebenen Darflettung \{Qi>^n xovc IDindlers IXxtß 
(d^auungen, foweit fie I|ier ^ead|tung oerbienen, xvxii Zndglid^feit 
Hed^nung getragen unb 't^^n Cefer tt>enigftens im allgemeinen bamit 
'bAoxmi 3U vx<xi{<txi gefud^t. IDinrflers (ßefamtanfd^auung pom 
alten Orient Idvxi ber Cefer aus "t^^m in ber porliegenben Samm« 
lung entt^oltenen Sänbd^en: fj. IDincfler, „ Sab Ylonifd?e(5eijl< 
fultur" fennen fernen. 



IDif(eri(d}afl unji Sil^un« 



ni»fc« ton Pio(. Dr. 5t. Sud&e in niartii(<j a. £. 

3>as ^awlMfc^» aetimtct ooii ptof. Ur. M. »ncnlfc«? in 3«na. 

•ilftnftuä oftn prpj", Di. ip. Qolftinatm in (Siefien. 

Paulus ooit prof. Di. M. Wnovf '" Workuts J.J. 

»oKfilcbtfti itir ifunte 6« «ibcl von ptof. l)r_ «ö^c in BresUm. 

Mttftwmoitift^e Kelisionsgeft^ic^tc pöh ptof. Dr. «id>. HI. HICTcr 

in TitMn. 
M«0oiiesD«r(lcnuita&«rgr9f}eii Denier roll ptof. Ur,£(4ti>at3 in I^ttlt^ 
{traftlfc^t (fr<i0«ii ^ev (r^eolo^lc pon pdcat^Oj: Uc Dr. IllcbcrtfdO 

ZHi WeltaniebaaunQ btt (Sc^cntvari In ficeeiifaQ itnft Jluselelcti 

csit prof. Dr. Wtnjig in Bitsbu. 
filtifillrniii^ hl iit jDifdfeUQie ron prof. Dr. 11. Tytoff in Saon. 
3nt<lllgviu >ltl^ IViUt Don pcof. Dr. £. IUeitmann In Küni^sbctj i. pc. 
ClMfil^tune tn tic »ft^tlll pon bfinfflUu- 
nouHcau roti pivj. Or. t, <ß«(3C); in Serlin. 

CISKll unfrUrgcFc^lt^t« (re flIen|cl,KTi i^'^>iipcof.Dc.3,)><>(;U6 In^ono- 
ClnfD^niitg tn Mc UiiibvoviMcate ron Direfi» pcof. Dr. o. Citlrtom 

in Sttlin. 
Itlö^ammct uttb MtSHncn cmpiof. Dr. Scdtfne^t11n^[«itHn)tCL 
Stx ttamvi um M« l^rrrlcVoti Im ItllHeimeer von pticaifroji«) 

Dr. j?. jjccre in tfipjt^, 
KitUUiintj }U ge^d'^'if ^'fc^ti K<ot>a(^ Hingen auf ltct[cn Don pri»f. 

Dr. 5, paffät'st in Bwslaii- 
Sic Itlpni Don pttDo&ojent Dr. Utadiacet.m lOifn. 

*ittifer teuii^. «infäliiang in bii ItTuttcrfiJtnJie oon (9«ij. Hat Prof. 

Dt, KIu^c in »fccibnig i B. 
^c B<ulfd,>en Ilhinöoi-tcn oon prof. Dr. <ß. Uremitr in iSaJlt a. si 
ncCcIfrc Dön bet tautbilbuna con piof.Dt.f.fatleiltn inlVi!)«lbKS^ 
i**cr SiitJtntrets 6tr Itibfltmgni pen pcof. I>r. iß. i^olj in letpsigi 
W< iMMbaftoiir» non ptiMibojeni Dr. t. 3cll■^^ln in inilnii(en. 
•4* SoiMttnilf o^n ptioaiiiöjenl Di. J>. Scctioi in ßanm'BM. 

trtiiricl? von JtUifl pjn pmf, Dr. ij. Zloctlefat in iPürabarg, 
n ftetitfc^«.' tlomuii bts (9, ^lJ^r[;un^i.'rtE con priKut^ojcnt XJt, 
j. Si^mlti in ^oiin. 
'Cl«^ uiib niuflf liit ^cutfcVc^ StuAmtfnUtint oon prttiätAojtnl Oi. 

fl. über* in £)üUfc 
Vttift^vtn von ptof. Dr. jfceilteci: u. t. ilforMni in ntOndffit. 
Wctftcc 6cr Kcnaiftance Pon ptof. Dr. III. femrao in Sreslan. 
~«» moficntf ijauB llI1^ fdtic 3«n*n6ttcrarion uoti ptcf. Du 
m. scf^mlft in ütubcn. 



' Sisltcr frtdticiien. 



sv^^^^s^Sö^ 



Prof. (f. ««eWiriit Betlln. . '- 

«ninöäüfle 6et Chemie oon prof. Dr. Q. ^ntnicnberf in 3010. 
Wone, Waummon*, Ceitien, Seiie unS Munftfeiöe «on pcof. Dr. I 

S.2Copffinaad;(n. 

lebciisfruatn uon Prof. Dt, ^. S, aijrens in Breslau. 

»OS Zlcrv<nfvftfm unb Me £c^äMt(^(elteii bes tä^ll^m CcfiCnsl 

non pricatboäent Dr. p. 5<^uflev in Berlin. 1 

fflotfMie £(?lrurgl< o.ffielj. Sat ptof. Dr. Q. Ciamanna b tripjig. | 



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