Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen.
i
^^^^^1
Occmanic Xano«aflC3 an& XitcraWrcs
l(nitier«(tu of püchigatt,
1896-189Ö.
1
1
DENKMÄLEE
DEUTSCHER POESIE UND PEOSA
'/Y 7 IL
AUS DEM Vni— XII JAHRHUNDERT
HEBATTSGEGEBEN VON
K.*^MÜLLENHOFF UND W. SCHEREß
DRITTE AUSGABE VOX E. STEINMEYER
ERSTER BAND.: TEXTE
BERLIN
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG
1892
MORIZ HAUPT
IN TREUER UND DANEBARER GESINNUNG
ZUGEEIGNET
1863
VOBWOBT ZUB DBITTEN AUSGABE.
Als im jähre 1887 das ansinnefi an mich gerichtet wurde, die pflege
der durch den tod beider herausgeber verwaisten denhnäler deutscher
poesie und prosa zu übernehmen, habe ich lange gezögert ihm zu ent-
sprechen: weniger weil die herstellung einer neuen aufläge mich geraume
zeit liebgewonnenen Studien zu entfremden drohte, als weil ich von vorn-
herein darüber völlig im klaren war, dass trotz aller mühe nur ein
flickwerk zu stände kommen köntie. denn hätte ich das vor mehr als
einem vierteljahrhundert geschriebene buch den wissenschaftlichen Über-
zeugungen der gegenwart gemäfs einheitlich umgestalten wollen, so wäre
in der mehrzahl der poetischen texte kaum eine zeile unverändert ge-
blieben, aber Müllenhoffs und Scherers denkmäler nehmen einen so her-
vorragenden platz in der entwickelungsgeschichte unserer disciplin ein,
fruchtbare und nachhaltige anregungen sind in solcher fülle von ihneti
ausgegangen, und die discussion einer reihe von wichtigen problemen
knüpft in so zahlreichen fällen bis auf diesen tag zustimmend oder wider-
sprechend an sie an, dass eine principielle Umarbeitung des Werkes so-
wohl aus pietäts- wie aus practischen gründete sich verbot, vielmehr
muste ich entweder eine eigne ähnliche samlung der reste unserer äUeren
litteratur an seine stelle setzen oder den versuch machen, dem buche die
ergebnisse der neueren forschung unter tunlichster Währung seines ur-
sprünglichen characters einzuverleiben, den ersten weg zu wandeln wäre
nicht nur für mich befriedigender sondern meines erachtens auch für
die Sache förderlicher gewesen; ihn binnen kurz bemessener frist zu voll-
enden Überstieg meine kräfte. wenn ich daher, ohne rücksicht auf die
entgegenstehenden bedenken, der andern minder erfreulichen aufgäbe mich
unterzog, so leitete mich vornehmlich der wünsch, das gedächtnis meines
verewigten lehrers Müllenhoff kommenden germanistengeschlechtem leben-
dig zu erhalten.
Ungeachtet aller beschränkung, welche ich mir auferlegte, bin ich
auf den Vorwurf gefasst, dass ich eingreifender geändert habe und selb-
ständiger vorgegangen sei als sich gezieme, denn den bei manchen
herausgebem von werken verstorbener autoren beliebten, ebenso bequemen
wie mechanischen brauch, jeden zusatz und jede berichtigung in klam-
VI VORWORT ZUR DRITTEN AUSGABE
mem einzukerkern, habe ich nicht nachgeahmt, weil er einerseits sich
nicht consequent durchführen liefs — man denke nur an den Varianten-
apparat — , andererseits den umfang des buches über gebür angeschwellt
haben würde, die Vervollständigung der belege für ausreichend gesicherte
Observationen, die correctur kleiner versehen, der hinweis auf unbeachtet
gebliebene parallelen dünkt mich aber kein so erhebliches verdienst, dass
dessen ausdrückliche kennzeichnung sich verlohnt, auch besitzt wohl jede
gröfsere öffentliche bibliothek Deutschlands ein exemplar der ersten oder
der zweiten aufläge der denkmäler: wer also im einzdfalle die jetzige
fassung mit der früheren zu vergleichen wünscht, mag nachschlagen,
stärkere modificationen des Wortlauts und der satzfolge fanden nur statt,
wenn vermehrtes handschriftliches material einen anderen tatbestand ge-
schaffen hatte, zb. bei nr. XXXI. LXXXVI. C. aber auch dann war ich
bestrebt, nichts von dem sachlichen geholt der älteren darstellung ver-
loren gehen zu lassen, die einzige ausnähme macht der excurs zu
nr. LXXX, welchen ich strich, nachdem Baechtold die einleitenden worte
dieses Stückes als fälschung Goldasts erwiesen, entbehrten Scherers Ver-
mutungen über die plane der Sangaller übersetzprschule jeglicher basis ;
doch ihnen gegenüber in gleicher weise zu verfahren, wie ich tat, so-
bald ich mich in widersprach mit den amichten der ersten herausgeber
wüste, wollte mir trotz mehrfachen ansätzen nicht glücken, in den
fällen nemlich, in welchen ich zu bezweifeln anlass hatte, ob meine auf-
fassung von Müllenhoff und Scher er würde geteilt worden sein, ferner
in allen, wo es, um misverständnissen vorzubeugen, zweckdienlich schien,
mein 'ich' von dem ihren deutlich zu sondern, wante ich innerhalb der
anmerkungen eckige klammern an. dieser zeichen habe ich mich um
so reichlicher bedient als mir daran lag, über meine beurteiluny von
gedichten wie nr. I— III und ähnlichen, deren texte ich ohne beeintrdch-
tigung des gesamtcharacters des Werkes gar nicht oder nur leise verändern
durfte — während ich solche freier behandelte, bei welchen principielle
differenzen nicht vorlagen — , keine Unklarheit aufkommen zu lassen,
überhaupt nahm ich den Standpunkt eines sorgsam nachprüfenden, un-
befangenen recensenten ein. freilich kann ich nicht dafür bürgen, dass
ich überall da einwände erhob oder Zusätze anbrachte, wo sie erforder-
lich gewesen wären ; mancher wird an stellen anstofsen, welche ich un-
beanstandet passieren ließ, hingegen habe ich weder an Scherers musi-
kalische excurse gerührt, da mir jedes Verständnis für musik mangelt,
noch an Müllenhoffs vorrede, ihrer zeit war sie eine epochemachende
leistung, heute wohnt ihr rein historisches interesse inne: wer die fragen,
welche sie aufwirft, modernen ansprüchen gemäfs behandeln wollte, müste
ein eigenes buch schreiben, ich habe mich vielmehr begnügt, die wenigen,
Müllenhoffs handexemplare beigeschriebenen nachtrage bis auf einen ei-
weislich irrigen s. ix. xxxii. xxxv in eckigen klammem einzufügen, s. xii
eine der Fuldaer beichte geltende falsche angäbe zu tilgen und s. xxxiv
ein hinfällig gewordenes citat zu streichen, hier wie sonst gieng ich
von der zweiten aufläge aus: alle beziehungen auf die erste sind ent-
fernt worden.
VORWORT ZUR DRITTEN AUS6ARE V[I
Ist demnach die behandlung, welche ich den einzelnen stächen an-
gedeihen liefe, eine verschiedene, hin und wieder vielleicht von subjectiuen
erwägungen beeinflusste gewesen und hat damit das buch einen teil
seiner früheren einheitlichkeit und geschlossenheit eingebäfst, so hoffe ich
in anderer richtung seine brauchbarkeit erhöht zu haben, einmal da-
durch, dass ich um möglichste correctheit der tatsächlichen angaben mich
bemühte, ich habe zu dem ende sämtliche in betracht kommende hss,
der Münchner Staats- und der Würzburger Universitätsbibliothek, ferner
die Nürnberger predigtbruchstücke LXXXVI C und den Wiesbadner codex
des Amsteiner Marienleiches XXXVIII neu verglichen, während ich für
die nm. IV, 4. 5 A. 7. VI collationen verwerten konnte, welche in den
siebenziger jähren von mir angefertigt waren, das Grazer manuscript
der Mariensequenz aus SLambrecht XLI verglich Schönbach, die ergeb-
nisse seiner collation der Vorauer sammelhs, teilte Roediger mit, über
zweifelhafte stellen in Wiener Codices gab Seemüller bereitwilligst am-
kunft. weitere hilfsmittel, welche benutzt werden konnten, verzeichnen
ihres ortes die anmerkungen oder die Varianten, ohne jedes ergebnis
blieb die einsieht kaum in eine dieser hss,, mehrfach wurden nicht un-
wichtige resultate erzielt: ich brauche nur auf die gestalt, in welcher
nunmihr nr. LXXXVI A auftritt, oder auf nr. XLVl zu verweisen, aber
auch sonst habe ich durchweg die geschichte der Überlieferung nachge-
prüft und ältere drucke wie neuere collationen sorgfältig zu rate ge-
zogen, darum weichen jetzt die angaben des apparates und die gestalt
der texte Öfters nicht unwesentlich von den früheren ab, die meisten
citate der anmerkungen endlich unterwarf ich einer revision und konnte
in folge dessen manche berichtigen: bei allen vermochte ich das nicht
zu tun, weil unterschiedliche bücher mir unerreichbar waren.
Andererseits seichte ich die benutzbarkeit des werkes zu erleichtern,
vor allem dadurch, dass ich — wie schon Scherer in aussieht genommen
hatte — die Varianten unter ihre texte verwies; war ein denkmal in
mehreren Codices überliefert, so habe ich, um dem benutzer das nach-
schlagen der anmerkungen zu ersparen, jeder sigle bei ihrem ersten auf-
treten den namen derjenigen bibliothek hinzugefügt, in welcher die hs,
aufbewahrt wird, sodann verteilte ich, damit man texte und anmer-
kungen leichter neben einander halten könne, das ganze auf zwei bände,
wählte für den druck des zweiten eine gröfsere, minder augenanstrengende
Schriftgattung und führte columnenüberschriften ein, die ehedem sehr
ungleich gehandhabte Orthographie regelte ich dem überwiegenden brauche
entsprechend: für ein par auf den ersten bogen stehen gebliebene in-
consequenzen der Schreibung bitte ich um nachsieht, endlich habe ich
häufiger und gleichmäfsiger interpungiert als MüUenhoff und Scherer:
teils hoffte ich auf diesem wege ein rascheres Verständnis zu ermöglichen,
teils widerstrebte meinem gefühle die atemlosigkeit der Schererschen
Perioden in dem grade, dass ich befürchten musle, bei eignen Zusätzen
nach ganz abweichenden normen zu verfahren, allen glossen fügte ich
den hinweis auf meine samlung bei; ebenso versah ich solche häufig
angezogene werke, welche wie Waitzs DVG,, Dümmlers ost fränkisches
VIII TORWORT ZUR DRITTEN AUSGÄBE
reich, Wackemageh litteraturgeschichte seit 1873 stark veränderte auf-
lagen erlebt hatten, mit dm ne%ien citaten.
Die quantitdt der ahd, endsilben habe ich in der hauptsache nach
den von Braune ermittelten regeln bezeichnet, bei lateinischen warten
aber und bei fremden, nicht deutsch flectierten namen sah ich von jeder
längenangabe um so mehr ab, ah nach dieser seite in den verschiedenen
teilen des buches sehr verschieden verfahren war, auch dünkt mich
eine Schreibung wie eccl^siam XXXV, 17, 2 ebenso abgeschmackt, wie
wenn wir heute französischen citaten, die wir unserer rede einmengen,
die accente weigern wollten.
Neu aufgenommen ist das memoilo mori XXX^ und die baierische
beichte LXXVIII A. Scherer gedachte, wie mir berichtet wurde, auch
die jetzt bei KZeumer MG. form. 628/". gedruckte gottesurteilsformel mit-
zuteilen ; ich habe darauf verzichtet, weil ich wesentliches zur erklärung
des denkmals nicht beizusteuern vermochte und ein sachliches motiv,
das seine aufnähme geboten hätte, nicht vorlag, bisher ungedrucktes
material ist mehrfach herangezogen, so bei XLVll, 4 und C. was übrigens
meine zutaten zu dieser nr. XLVIl sowie zu den nrn. XXVII. XLIX
betrifft, so muss ich bemerken, dass ich von systematischer durchsieht
und Verwertung moderner sagen- und sprichwörtersamlungen Umgang
nahm, weil ich nicht monate meiner zeit einer arbeit widmen mochte,
welche innerhalb des engen rahmens der denkmäler nimmer zu einem,
befriedigenden abschluss gelangen kann, eine vollständige geschickte der
deutschen Segensformeln und eine Zusammenstellung aller unserer volks-
tümlichen Sprichwörter sind dankbare, aber so umfassende aufgaben, dass
sie sich nicht nebetiher erledigen lassen.
Mehr als die handexetnplare Müllenhoffs und Scherers, denen ich
nur vereinzelte notizen entnehmen konnte, förderten mich eine reihe
von bemerkungen, weldhe EMartin und MRoediger zu meiner Verfügung
stellten, der letztere und EDümmler habeti auch sonst mich unterstützt.
Möge diese neubearbeilung , trotz den oder gerade wegen der ihr
anhaftenden unvollkommenheiten, ähnlich ihren beiden Vorgängern an-
stofs %u rüstigem fortschritt geben, denn ein anrecht auf den allein-
besitz der Wahrheit steht niemandem zu, erst das zusammenwirken vieler
hilft sie im widerstreit der meinungen erringen.
Erlangen, juli 1891.
E.St.
VOBBEDE ZUB ZWEITEN AUSGABE.
Boss der verrat der ältesten de^cmäler unserer spräche und litte-
ratur je noch durch neue funde beträchtlich vermehrt werde, ist kaum zu
erwarten, es schien daher an der zeit, nachdem die gröfseren werke in
brauMaren ausgaben vorlagen, die zerstreuten kleineren stücke in eine
samlung zu vereinigen und sie zugleich einer sorgfältigeren betrachtung
zu unterwerfen als ihnen bisher, bis auf wenige bekannte ausnahmen,
noch zu teil geworden ist. den plan hatte ich längst gefasst, auch wohl
einzelnes in die hand genommen und vorbereitet, die ausführung aber
wäre wohl unterblieben, wenn sich mir nicht im verwichenen jähre (1862)
in meinem freunde dr. Wilhelm Scherer aus Wien ein mitarbeiter an-
geboten hätte, wie ich ihn nur wünschen konnte, er übernahm die be-
arbeitung der prosaischen stücke und einen teil der poetischen*, die ihn
zu fruchtbaren Studien der musik und theologie des mittelaUers führten,
dazu kam die teilnähme Haupts, deren sich das werk von an fang an
erfreute und die es schritt für schritt begleitete, so dass sich nun daran
die erinnerung an ein zusammenwirken knüpft, das für uns so nicht
wiederkehren wird.
Die Überreste der althochdeutschen und altsächsischen dichtung aufser
dem Otfrid und Heliand findet man hier zum ersten male vollständig
beisammen, aufserdem haben wir die kleineren lateinischen gedichte, die
in einer so nahen beziehung zur deutschen poesie stehen, dass sie in
keiner darstellung ihrer geschichte übergangen werden können, aufge-
nommen, mit dem ende des elften jh., wo eine reichere litteratur ansetzt,
war eine beschränkung geboten und gedichte, wie die Wiener genesis und
der Anno, musten ausgeschlossen und einer besonderen bearbeitung auf-
behalten bleiben, dagegen schien es angemessen, statt hier eine willkür-
liche grenze zu ziehen, die bisher noch wenig beachtete strophische dichr
tung der geistlichen, die die alte kunstübung fortsetzt und bis zur höfischen
poesie hinüberleitet — ich erinnere nur an Walthers gesang für das ab-
ziehende kreuzheer Vil süeze wsere minne, dessen seitenstück das für die
[* es sind folgende, in den beiden ersten auflagen nicht vollständig be-
zeichnete stücke: excurs zu IX. anteil am excurs zu X. excurs zu XII. nr. XIII.
XVIU. XIX. XX. XXI. XXIL XXIII. XXIV. XXV. XXXIV. XXXVI. XXXVII. XLI.
XLII. XUII. XLIV.]
X VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
aiikunft im gelobten lande bestimmte Allererst leb ich mir werde ist — ,
VI durch das ganze zwölfte jh, zu verfolgen und ihr noch die segen und
kleinen stücke von mdir volksmäfsigem Ursprünge anzuschliefsen.
Auch der prosaische teil Idsst die reihe der catechetischen und homi-
letischen denkmäler bis zum beginn der reicheren gebet- und predigt-
litteratur des zwölften jh, zum ersten male klar und vollständig über-
sehen, dazu kommen namentlich die Urkunden und übrigen reditsdenk-
mäler, von denen nur die umfangreiche Freckenhorster rolle übergangen
werden mnste. interlinearversionen blieben aufser dem Carmen ad dcum,
das sein besonderes interesse hat, ausgeschlossen und mit der glossen-
litteratur auch die althochdeutschen gespräche, die die Casseler glossen
und weiter den vocabularius SGalli nach sich gezogen hätten.
Ungedruckt waren bish^ die lateinischen Sprichwörter XX VH, 2 der
hs, A und zum teil die von V, ausserdem der anhang des Münchner aus-
fahrtsegens XLVII, 3, ein par kleine, nicht unmerkwürdige stücke im an-
hang von XLVII, 4 und LXXXVI C, 3. nach neuen handschriftlichen
hilfsmitteln erscheint wenigstens der Tobiassegen XLVII, 4 in einer gestalt,
dass nun erst der wert des vortrefflichen gedichts einleuchtet, sonst sind
die lisf, oder, wo solche fehlen, die ersten drucke, zum teil erst für die
zweite ausgäbe, neu untersucht und benutzt für I — IV, 1. 2. 5 B. VI. IX
—XIV. XIX— XXII, A. XXXII. XXXIII. XXXIX. XLIII. XLIV. L. LH.
LIV, B. LV. LVl. LVill— LXI. LXIII. LXIV. LXVI. LXVIII. LXXL
LXXVIII B, B. LXXIX B. LXXX— LXXXVII. XC. XCI. XCIII— C. alleti,
die um hiebei zu hilfe gekommen sind oder so7ist diese arbeit gefördert
haben, sei hier nochmals unser dank ausgesprochen, wehmütig gedenken
wir namentlich Jaffes, der zunächst in rücksicht auf XVIII — XXV die
Cambridger hs, vornahm, dann ihren ganzen inhalt vorlegte.
Wir haben es als umere aufgäbe betrachtet, jedes denkmal nach
seiner äufsern und innein besdiaffenheit zu untersuchen, es in der ge-
stalt, die sich aus der Überlieferung ergibt, mit möglichster Schonung
dieser reinlidi und klar darzustellen und zugleich die quellen des inhalts,
wo diese erreichbar waren, nachzuweisen, was vor uns für die herstel-
hing und erläuterung eines textes geschehen ist, haben wir gewissenlmft
benutzt und in den jedem stücke beigegebenen litterarischen nachweisungen
die namen derjenigen verzeichnet, denen wir ein verdienst um dasselbe
glaubten zusdireiben zu müssen, nach demselben grundsatze ist auch
bei der zweiten aufläge verfahren und daher mancher Vorschlag und
einfall, womit in Sonderheit einzelne gedichte seit dem erscheinen unserer
samlung bedadit sijid, mit stillschweigen übergangen worden, weil die
Widerlegung keinen erklecklichen nutzen hätte und für den nadiprüfen-
den und methodisch denkenden überflüssig ist, auf die strophischen ge-
dichte des Xl/XUy/i. bin ich schon Vorjahren aufmerksam geworden und
habe darüber bereits im herbst 1859 meinen ziüiörern hier das nähere
vorgetragen.
Die samlung darf wohl auf einiges interesse auch außerhalb des
kreises der eigentlichen fadigenossen, namentlich bei theologen und histo-
rikern, rechnen, wir haben sie auch dem lernenden und femer steheMen
TORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XI
nutzbar zu machen gesucht und manche bemerkung oder Verweisung nicht
gespart, um ihnen behilflich zu sein, demselben zwecke werden dienen
und jedem die Übersicht erleichtern die aus zufälligen anlassen gleich- vii
zeitig entstandenen, die ergebnisse unserer Untersuchungen zusammen-
fassenden aufsätze von Scherer 'über den Ursprung der deutschen litte-
ratur^ Berlin 1864, aus dem dreizehnten bände der preufsischen Jahrbücher
besonders abgedruckt, und von mir in den Jahrbüchern für deutsche
theologie 10, 167 — 179. die anmerkungen und excurse werden über
unsere auffassung des einzelnen wie des ganzen eines Stückes nicht leicht
einen zweifei übrig lassen und das erforderliche zu ihrer begründung
und redufertigung enthalten, manche der angeregten fragen harren frei-
lich noch ihrer lösung und erheisclien fortgesetzte aufmerksamkeit, möchte
ihnen diese zu teil werden, auch auf theologischer seite, wo Rettbergs
beispiel leider allzuwenig nachahmung findet.
Die alten catechetischen stücke haben eine höhere bedeutung gewon-
nen, da nachgewiesen werden konnte, dass die ältesten unter ihnen un-
mittelbar mit den anordnungen Karls des grofsen zusammenhangen, es
ist auch an einzelnen beispielen gezeigt, welchen anieil die Angelsachsen
an der ersten Verdeutschung christlicher begriffe haben, doch ^ird die
Untersuchung einmal in einem gröfsem umfange wieder aufzunehmen
und weiter zu führen sein, der anstofs, der von Karl dem grofsen aus-
gieng, wirkte fort, noch im neunten Jahrhundert beginnen die deutschen
beidUformeln, deren uns erhaltene beispiele auf wichtige mittelpu7ikte des
kirddichen lebens zurückgeführt werden konnten, im elften sehen wir
dann ausführlichere fassungen des glaubensbekenntnisses verbreitet und
durch ihre Verbindung mit der beichte, auch dem paternoster und einem
allgemeinen gebet für die kirche im anschluss an die predigt eine art
deutsches gottesdienstes hergestellt, die durch das ganze mittelalter und
noch länger sich erhielt, lässt dies schon auf eine gröfsere regsamkeit
des religiösen lebens in der laienweit schliefsen, so noch mehr die un-
gefähr gleichzeitig neu anhebende geistliche dichtung in der Volkssprache,
die ganz und gar auf das bedürfnis der ungelehrten laienweit berech-
net war. sie blieb an neuen gedanken unfruchtbar und ihr ganzer anteil
an der grofsen gleichzeitigen theologisch-speculativen bewegung in Frank-
reich beschränkte sich auf die bearbeitung einiger Schriften und die ent-
lehnung einzelner gedanken und Sätze, doch ist auch dies Verhältnis
von Wichtigkeit, nachgewiesen ist bisher die Übersetzung eines gebets
Änsebns von Canterbury (Diemer kleine beitrage 4, 24 — 26), die bear-
beitung einer summa theologiae des XI jh., von der freilich nicht mit
Sicherheit auszumachen, ob sie in Deutschland oder in Frankreich ent-
standen — doch vgl. jetzt excurs zu XXXI V — , dann, wie bekannt,
des elucidariums des Üonorius von Aulun ( Wackemagel litteraturgesch.
5.321/*.); die benutzung der gebete und meditationen Anselms, sowie
der gedichte Hildeberts von Mans de Maria Aegyptiaca tind de sacra
eucharistia in Heinrichs litanei, in des tödes gehugede und im pfaffen-
leben {Diemer aao. 4, 20 — 23. 26. 27, dessen annahmen jedoch einer
nochmaligen prüfung bedürfen, da er zb. nicht erwogen hat, dass die
XII VORREDE ZUR ZWEITEiN AUSGABE
stelleti über die aegyptische Maria einer predigt über sie im spec. eccles.
des Honorius entnommen sein könnten, vgl. jetzt Heinzel zu Heinrich
von Melk s. 104/.), des Marbodus de lapidibus im gedieht vom himm-
yiiilischen Jerusalem (Diemer deutsche ged. anm. s, 89), des offendiculum
des Honorius im pfaffenleben und des tödes gehugede {Diemer kl beitr.
4, 30 — 34), des speculum ecclesiae des Honorius im cgm. 39 (vgl. zs.
1, 284, Kelle spec. eccl. s. vii und XCVI), in andern predigten anm. zu
XXXI V, 18 und im niederdeutschen glauben (zu XCVI II), des Hugo von
SVictor de Septem septenis im cgm. 39 (zu XLlll); endlich die efitlehnung
der abaelardschen formel für die trinität zuerst in der Vorauer genesis
(zu XLllI, 1,1). es zeigt sich, dass für die Verbreitung französischer
theologie in Deutschland niemand erfolgreicher tätig gewesen ist als
Honorius von Autun (s. jetzt Scherer in der zs. für die Österreich, gymn.
1868 s. bQlff. aber auch excurs zu XXXIV note). niemand war auch
geeigneter sie für das bedürfnis der deutschen geistlichkeit und laienweit
zuzurichten, wer ihn als Verfasser des elucidariums bezweifelt, muss
sich nach einer begründung seines zweifeis nie umgesehen haben.
Die excurse zum muspilli, dem gesang des Ezzo (jetzt anm. zu
XXXI, lii, 10 /f.) und den segen mögen den mythologen z%ir erwägung
empfohlen sein.
Aber den grösten wert haben diese kleinen denkmdler für die all-
gemeine geschickte der spräche, ja für diese einen verhältnismäßig gröfse-
ren als die übrigen ihnen an umfang weit überlegenen, aber wenig
zahlreichen denkmäler unserer alten litteratur. sie erst lassen nebeln
diesen die manig faltigkeit der dialekte und der Schreibung, ihre nach ort
und zeit wechselnde gestaltung und den geschichtlichen verlauf deutlicher
übersehen, alle frageii und Untersuchungen, die sich an sie anknüpfen
lassen, zu erledigen, konnte nicht wisere aufgäbe sein, aber dass wir
ihnen nicht aus dem wege gegangen, mögen auch die folgenden bemer-
kungen beweisen.
In der einleitung zu Athis und Prophilias s. 9 zeigte Wilhelm Grimm,
dass ein zurückweichen der 'plattdeutschen bestandteile^ in der hessischen
mundart in dem mafse stattgefunden hat als der gebrauch der schrift
vordrang, spureti eines solchen zurückweichens werden auch noch am
Mittelrhein sichtbar, ganz dasselbe Verhältnis aber ist namentlich auch
für Thüringen anzunehmen, wenn in der spräche, die hier und in
Hessen vom zwölften bis zum fünfzehnten Jahrhundert in litterarischem
gebrauche war und die natürlidi die der höher gebildeten, besseren stände
ist, noch das niederdeutsche erscheint, so muss dies gleichzeitig in der
rede des gemeinen mannes und niederen volkes noch stärker hervorgetreten
sein, und der schluss ist nicht abzuweiseti, dass es noch früher eirimal
vollständig das über gewicht hatte, das Hildebrandslied, in Fulda zu
ende des Wll oder anfang des IXjh. aus dem gedächtnis aufgezeichnet,
glaube ich ist nun noch ein denkmal atis dieser zeit, es wird früh im
achten jh. in Hessen oder Thüringen entstanden sein, es ist weder säch-
sisch noch niederrheinisch (fränkisch), weil diese beiden dialekte v. 48
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XUI
(wegen 25 5. anm,) wrekkio verlangt und damit den reim unmöglich
gemacht hätten, vgl. Wrachari, Wracheri, Wrachard, Wracard in Lacom-
blets niederrhein. urkundenb. nr. 2. 38. 52. 55 a. 794. 820. 837. 841,
wrecheo, yvvM in Gottfrid Hagens köln, reimchron. muss im abecedarium ix
nordm. V, 5 ritan für writan hergestellt werden, so rückt das stück damit
der altthüringischen oder hessischen mundart nahe, wr war wie im
südlichen, so auch im, mittleren Deutschland schon im achten jh. im ver-
schwinden, die letzten beispiele dafür sind uuurennun gl. Rb. {Diut.
1, 532*, Graffl, 978), uuerecho? gl, Jun. C s. 255 Nyer., uureh Isidor
15*, 7, Werachio im Speiergau cod. Lauresh. nr. 2056 a. 781, [cum illo
uuerenioDe Dronke cod. dipL Fuld. nr. 174 a. 802, parentes mei]
Uurecheo [et Uualtlirat] im Grabfeld Dronke cod. dipl. Fuld. nr. 301
a. 814, uurendo gl. Par. xxxi (zs. 15, 31. 48). im Hede findet sich kein
z für t, kein f pf für p, k für h, ch noch dreimal in ik 1. 12, barm-
llcco 66, sonst freilich ih mih dih sih und hh ch im inlaut, die aber
ebenso wie ch für k im anlaut und inlaut, in folches folche, Otachres
Otachre, reccheo, dechisto, wie p für h in prüt, pist, gap und sippao
und t und d für d und die aspirata — th (s. s. xi) erscheint nur in
dem namen Theotrihhe 19 und ags. d viermal zu an fang bis v. b —
allein dem Schreiber angehören, der wohl die oberdeutsche, nicht aber die
ausgebildete fränkische lautbezeichnung kannte und noch weniger nieder-
deutsch zu schreiben und zu sprechen gelernt hatte, auch sein fast con-
stantes inlautendes tt (s. exe. zu 2), in luttila sitten und luttilö zwar
begründet, ist in urh^ttun h^tti heittu usw., wie schon JGrimm be-
merkte (gramm. \\ 168), nur eine nachahmung des hochdeutschen zz. er
wollte oder sollte ein wesentlich niederdeutsches gedieht zur aufzeichnung
bringen, aber nur an hochdeutsche schrift und rede gewöhnt, kam er in
der Wiedergabe der abweichenden laute und formen nicht über eine ge-
wisse grenze hinaus, die entgegengesetzte ansieht, dass jemand ohne
genügende kenntnis des niederdeutschen das ursprünglich hochdeutsche
gedidit in jene mundart habe umsetzen wollen, kann vernünftiger weise
niemand aufstellen, in den namen der ältesten thüringischen Urkunden
über die Schenkungen des herzogs Heden an den heiligen Wilibrord vom
j. 704 und 716 bei Marlene et Durand vett. SS. coli, ampliss. 1, 13. 22
(Brequigny p. 367. 411 nr. 254. 292, Pardessus 2, 263. 308 nr. 45S.
500[, MG. SS. XXin, 55. 60]) aber stehen nun die dentalen noch ganz
auf der stufe des niederdeutschen: Theodräda Thuringus, D6da Ado
Hedenus, und namentlich t für z in [super fluvio Huitteo (jetzt Weise
bei Arnstadt),] Virteburh, Adog6to und wahrscheinlich auch Cato. dies
genügt um die vorhin aufgestellte Vermutung zu bestätigen, we7in sich
auch sonst über den consonantismus der zeit nichts weiter aus den Ur-
kunden ergibt, da Rocchus allerdings mit der Schreibweise des liedes
stimmt, aber wohl nur für Hroccus oder Chrocus verschrieben ist und
Richisus ebenso gut Ricgisus als Rihgisus sein kann, nun aber belegt
das lied de Heinrico (XVIIl) die merkwürdige tatsache, dass scho7i im
Xjh. am hofe der sächsischen kaiser ein hochdeutsch gesprochen wurde
ganz von dem typus wie später im zwölften und dreizehnten in den an
XIV VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
das niederdeutsche angrenzenden landschaften: von allen alten t ist in
der spräche des liedes nur noch eins, die Verdoppelung in tliid d, i, thit
wie alts, für Ihill mhd. dilz erhalten, gerade wie im ÄJino, im Erfurter
Judeneid C, 10, im Athis, bei Herbort von Fritslar und sonst, W Grimm
aao. 5. 15 {vgL unten über die Xantener gl), nach den wenigen Über-
resten des zweiten beispiels der mischpoesie des X/XI jh. in der Cam-
xbridger hs. {zs. 14, 494/".) war der dialekt dieses gedichts noch ent-
schiedener hochdeutsch (vgl exe. zu XVIII), 1 gröuonot, 5 sag ic thir,
. . hz, 6 uuerclf, 7 also uuolcan in themo humele, 8 Quod ipsa regnat,
credo in humele so scono. richisoi dare angil . . .. v . . zi uuare, 9 uue
mir — mir, 10 her — sal. jene tatsache ist nicht wohl erklärlich, wenn
nicht im neunten jh. das hochdeutsche in den mitteldeutschefi landschaften,
wenigstens in den höheren kreisen, schon festeren fufs gefasst oder die
Umbildung der mundart ins hochdeutsche raschere fortschritte gemacht
hätte, darin aber ist ein Wirkung des fränkischen des achten und neun-
ten jh. anzuerkennen.
Sobald die verschiedenen deutschen stamme im reich Karls des grofsen
zu einer politischen und religiösen einheit verbunden wurden, konnte
auch für die spräche die entwickelung zu gröfserer einheitlichkeit nicht
ausbleiben, darauf führte schon das bedürfnis des reichs. zunächst die
fränkischen mundarten am Main und Mittelrhein in der mitte des da-
maligen Deutschlands erlangten damit eine hervorragende bedeutung und
durch ihre geographische Stellung sowohl als ihre ganz damit überein-
stimmende sprachliche beschaffenheit waren sie berufen ein bindeglied
zwischen dem norden und süden abzugeben, in ihrem ganzen habitus
überwiegend hochdetitsch hielten sie doch dadurch, dass sie Hie tenuis k
im anlaut, die einfachen mediae b und g überall und wenigstens noch
im anlaut das tli, zum teil auch das alte d bewahrten, die mitte zwischen
den rauheren oberdeutschen und den noch ganz auf der alten lautstufe
verharrenden niederdeutschen mundarten; so auch in ihrem wortvorrat
und wortgebrauch, und einwirkung und aneignung, entlehnung und aus-
tausch war für sie nach beiden Seiten hin leicht, aus ihnen gieng die
karlin gische ho f spräche hervor, die spräche des höheren lebens, dessen
miltelpunkt der kaiserliche hof war, das ihm von allen Seiten zustrebte
und wiederum vo7i ihm ausstralte. gegen die volksmundarten war die
neue spräche noch weniger abgeschlossen als später das mittelhochdeutsche,
geschweige denn das neuhochdeutsche, und ihr abstand nach unteti hin
war wohl nur gering, eine neue litteratur tmd poesie, die ihr festig-
keit, abgeschhssenheit und gleichmäfsige ausbildung gegeben hätte, blühte
nicht mit ihr auf. daher kommt es, dass kaum ein denkmal in allen
sprachlichen merkmalen mit einem andern völlig übereinstimmt und fast
jedes die spräche in einer andern gestalt zeigt, eine gleichmäßigkeit in
den grammatischen formen ward nicht erreicht und alte und neue er-
scheinen im gebrauch neben einander, nicht einmal die Orthographie
und lautbezeichnung stellte sich fest: sie artete nach ort und zeit ver-
schieden, wie die spräche selbst, tritt eine mischung ein, wie in dem
VORREDE ZUR ZWElTEiN AUSGABE XV
merkwürdigen Wet'fsenbnrger catechismns (LVl), wo kaum noch ein be-
stimmter typ^s vorherseht, oder auch nur wie in dem lied von Christus
und der Samariterin (X), so Idsst sich über die herkunft eines denkmals
schwer entscheiden, der schwankende zustand der spräche brachte viel-
leicht den kaiser selbst auf den gedanken, eine deutsche grammatik zu
schreiben, hätte er ihn ausgeführt, so wäre daraus wohl eine art capi-
tulare geworden, um mir die nötigsten, elementaren grammatischen dinge xi
zu ordnen, sieh selbst überlassen behielt die spräche ihre wandelbarkeit
und vielgestaltigkeit, bei allem schwanken der lautbezeichnung und bei
aller Verschiedenheit des wortgebrauchs und der wortformen aber lässt
sich doch das fränkische des achten und neunten jh., wie es in unsem
denkmälem vorliegt, auf drei grundformen oder hauptmundarten zurück-
führen, und zwar nach einem sehr einfachen mafsstab, nach der scala
der dentalen, die für die Unterscheidung das erste entscheidende merk-
mal abgeben.
HotAfränkisch nenne ich die mundart, die in Übereinstimmung mit
den oberdeutschen dialekten schon das alte d zu t verschoben hat. ein
wahres muster davon gibt die Hamelbnrger markbeschreibung von 777
(LXIII). aber auch die Würzburger Urkunden (LXIV) gehören dazu,
obgleich hier bei der Umschreibung im zehnten jh. schon das th im anlant
mifser 1, 12 in Thcotgör und Theodolt dem neuen d gewichen ist, wie
in der Würzburger beichte (LXXVI) aus demselben jh. dies d überwiegt
auch aufser dem Hildebrandsliede schon das th in den Frankfurter glos-
sen {Mafsmanns denkmäler 1, 83—90), die, wie wir sehen werden, viel-
leicht in Fulda, früh im ersten viertel des IX jh. oder noch früher
geschrieben sind, so dass 1 1 d auf 9 th kommen, auch in einer fuldi-
schen Urkunde von 801, der bescJireibung des bifangs von Berghoh {im
westlichen Grabfeld nach Dronke trad. Fuld. s. 220**, vgl. cod. diplom.
nr. 721) bei Dronke nr. 165 steht es durch: a Tünibach snrsnm uel
sursum Tünibach usque ad Treniches eichi, deinde sursum in Brdm-
first, deinde in Kaltenbahhes haubit, deinde in Rühunbah, deinde in des
kuninges uueg per ambas hagon, inde in Suuarzahä fürt, deinde in daz
smala eihahi, deinde afler dero firsti in Rtnachä haubit, deinde in Tüni-
bach. und sonst findet es sich einzeln, Dronke nr. 481 a. 830 in Tiilli-
felde zi demo sÄuiie {aber 110 a. 795 thes hifanges); 147. 429. 552
a. 844 Adal- lluilli- Bili- Irmin- Rogin- Wieldrud, 157. 530 Deoträt-
biirg, Dietheri, 170. 398. necr. a. 828. 826 Sigi- Heri- Cunidegan, 170.
418. 419 Dingiiuin, 515 a. 838 Danglind, wie im Tatian 33, 2 dingon
udgl. {ESievers Untersuchungen über Tatian 1870 s. 12). sonst ist das
d für th im anlaut gegen die in Fulda, wie überhaupt im fränkischen
herschende regel. auch ist die Hamelbnrger Urkunde, die th festhält,
gewis in Fulda geschrieben und zwar, wie sie vorliegt, vielleicht erst im
ne^inten jh., da eine aufzeichnung aus dem achten wohl nicht diese
Sauberkeit und consequenz der lautbezeichnung zeigen toürde. fast ganz
dieselbe regelmäfsigkeit zeigt auch die Fuldaer beichte (LXXIII), mid nur
etwas früher wird in Fulda das fränkische taufgelöbnis (LH) avfgezeich-
XVI VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
net sein, die ganze Mersehurger hs, scheint daher zu stammen, darauf
führt das gebet um erhörung der fürhitte des heiligen Bonifaz (s. 273)
und das fragment einer interlinearversion (aao,), dessen sprachliche eigen-
tümlichkeiten sämtlich im Tatian wiederkehren: fon statt fooa, arstan-
nesses für arslantnesses (arstantnessi Tat. 110, 4 vgl Graff6, 609), dat.
phir. auf -UD, auf -an in dloän statt -6d (sinän Tat. 89, 1, Sievers
s. 43), zwei neue d für tii (dincro, dtncko) neben einem alten (diurllches
XII für tiurllchcs s. s. xii), die brechung in br(3ngemös statt bringem^s, wie
im Tat. st^mna, giwösso, messe-, urrösli ua. (Sievers s. 29), der dat.
berehtero dloero statt auf -eru (Dietrich hist. decl. s. 26, Sievers s. 43),
loti statt enti. vom Tatian, der ahd. Übersetzung der lateinischen evan-
gelienharmonie , kann es meines bedünkens nicht zweifelhaft sein, dass
sie eine fuldische arbeit spätestens aus der mitte des neunten jh. ist.
man braucht nur die namen des von Dronke trad. s. 165 /f. heraus-
gegebenen totenbuchs anzusdieti, um sich zu überzeugen, dass hier ge-
nau derselbe dialekt und dieselbe Orthographie herscht, sogar mit ihren
schwanhingen und unregelmäfsigkeiten, wie namentlich dem d im anlaut
statt des t, das auch im Tatian gegen die sonst herschende regel nicht
nur in dem fast constanten diurida 7, 6. 13, 7. 15, 5. 38, 4. 44, 21.
45, 8; diurisÖD 25, 3. 54, 9; dimial 15, 1. 4. 5. 6. 22, 2. 42, 2. 44,
5. 29. 50, 1. 53, 1 ^. 12. 13. 61, 5 usw., sondern auch sotist (Sievers s. 10
vgl. 12) nicht so ganz selten ist. sogar in der Würzburger beichte findet
es sich s. zu LXXVI, 7, auch noch im Bamberger GB. XCl, 233 mein-
ddtöne, in dem Bamberger reimlosen gedieht von himmel und holte
XXX, 101 drütscaft (111 Irütfriunden), 117 d6t Aae t6t, 131 dötbant,
139 eieientduom, und in den Frankfurter gl. 53 duomemes, 61 gede-
rita. es kommt dann noch der schätz der Urkunden des cod. diplom.
Fuld. hinzu, wo es auch nicht an einigen d für l fehlt: 41 a. 772
Dagaieich Smal, 137 Diura, 157 a. 800 Duristodla Dagamari, 177 Dul-
gesheim, 179 Dubilesbaim, 196 Duoto, 257 Duamhilt, 495 Dulba, 571
a. 857 Deno, 644 a. 895 Denihiit. weiter aber führt folgendes.
Das au, das das taufgelöbnis durchführt, die Frankfurter gl. zwei-
mal 36. 145 neben ou 37. 134, der Tatian namentlich in araugta 2, 4.
5, 8. 6, 4. 8, 4. 9, 1. 15, 5 usw. (Sievers s. 47), das necrologium in
Slaugo a. 795, Slaugenzo a. 832 s. 175 (vgl. nr. 294 a. 813 Slaugart)
gestattet, behauptet in dem ersten viertel des yieunten jh. noch das über-
gewicht über ou — ich nehme im folgenden zunächst keine rücksicht auf
die namen der Überschriften — ; die Urkunde 165 (s. xi) hat zweimal
haubit und von 178 — 429 a. 803 — 824 kommen, abgesehen natürlich
von den compositis mit gUu, noch 15 au auf 5 ou; aber mit 458 a. 825
ändert sich das Verhältnis und von da bis 650 a. 906? (655 Steinea-
bauc, 659 a. 914 Steinhoug) fand ich nur 3 au (568 vor a. 857 Gau-
olf, 597 a. 867 Gauuuolf, 611 a. 874 Baugolf, wie der name des abts
aus dem ende des VIII Jh. constant geschrieben wird) gegen 18 ou.
Das uo, das im taufgelöbnis, in der beichte, im Tatian wie im toten-
buch ausschliefslich herscht — im Tatian nur tuanli 88, 6 {doch vgl. noch
Sievers s. 47), in den Frankfurter gl. zähle ich 4 uo (4. 7. 53. 121),
VORREDE ZUR ZWEITE^N AUSGABE XVII
1 ua (141) neben 14 6 — , überwiegt schon im ausgang des achten jh.
unter Baugolf von 780 — 803 nr, 70—206 so sehr, dass auf 140 uo
nur noch 22 6 und 46 ua kommen: 137 {vor a. 796) mit ihrem anliang
(sprachpr, 1864 5. 20 f) hat in fast dreihundert namen 13 uo, 15 6,
kein ua. wie viel davon auf die spätere Übertragung der Urkunden in
die chartularieti zu setzen, ist freilich nicht auszumachen; aber allzu-
viel möchte nicht darauf zu geben sein, im neunten jh. halten uo und
ua eine zeit lang, wie es scheint, einander die wage: in den nm. 400 bis xiii
470 aus den ersten jähren Hrabans von 822 — 826 zählte ich 50 ua,
53 uo, 3 Uuoa, 21 6; dann aber von 471—542 a. 827 — 842 wieder
98 uo, 18 ua, 11 6 {wegen eines Herimöt), unter Ilatto 543 — 570 a. 842
bü 856 40 uo, 2 ua, 2 ö, unter Thioto 571—608 a. 857—870 45 uo, 1 ua
(Ruadmunt 589 a. 866). dabei ist zu beachten, dass auch schon einige
Schreiber unter Hraban, zb. der von 471 a. 827 (7 uo neben 2 Herimöt),
508 a. 837 (8 uo) ganz oder wie der presbyter Hruodolf, aus dessen
feder eine reihe von Urkunden stammt, doch fast consequent uo schrieben.
Die Frankfurter gl. zeichyien sich aus durch häufiges 6 für ei (6. 8.
11, Graffb, 417. 18. 59. 60. 86) utid ausschließlich haben sie 6 für ie
(43. 85). dies findet sich auch noch einmal in den fuldischen Ur-
kunden, 67 c. 779 Uu^lant, während sonst hier schon seit dem ende
des achten jh. wie in den übrigen quellen überall ie für ö steht, 111 a.
796. 157 a. 800. 310 a. 815 Uuielanl, 103 a. 792 Uuiela, 197 vor
803 Uuielrät, 211. 242 a. 803. 807 Uuielperaht usw. auch Skierhilt
589 a. 866 gehört hieher. ie erscheint einzeln als Schwächung von io,
198 vor 803 Thietbirg neben Theothill Theotrih, 530 Dietheri, 644 a.
895 Thielleih find einmal im Tatian 114, 2 Qeruall; so steht auch
im necr. a. 827 Liebolf für Liobolf, wenn nicht für Leibolf a. 856. ia
für ^, ie und für io oder eo begegnet in diesen quellen niemals, nur 179
a. 803 las Dronke Theatrdda und im necr. a. 816 findet sich das halbags.
Eanbraht. eo aber erhält sich neben io bis in die zweite hälfte des Jh.
(577. 585. 590. 597—99. 604. 621), vielleicht nicht blofs durch Schrei-
ber- und kanzlei gebrauch: es fehlt auch im Tatian nicht, 21, 12. 85, 2.
87, 3. 88, 1. 2. 91, 3. 4. 92, 2. 97, 7 usw. (Graff 1, 60, Sievers s. 30).
nur dadurch aber behaupteten sich schliefslich hr und hl im anlaut
einiger namen, nachdem die spräche den guttural längst aufgegeben.
Huu erscheint zuletzt 395 a. 821 in Fluutlinu, hn 414 a. 823 in
Hnutilinga. von da an aber haftet hr tioch an dem namen des abts
und erzbischofs Hraban und seiner genannen 512 a. 838, 587 a. 864,
dem compositum Hrabangarius 403 a. 822 und in der verkürzten ge-
stalt in Hrabraht {für Hrambraht) 413 a. 823, Gotehram Sigirhara
461 a. 825, üramnunga 497 a. 837, Gunthramnus Gundhram Gunt-
hram Gundrahm 487 a. 834, 534. 535 a. 841, 604 c. 870?; dann
wetiiger constant schon, als an Hraban, an den häufigen ableitungen und
compositis von hruod- hruad-, aufserdem aber nur 414 a. 823 in
Hratboto, 455 a. 825 Hratgast, 467. 68 a. 826 Hremfing, 473. 74 a.
827 llrihhart Hrihuuart, 502. 500 a. 837 Hröing Hrosdorpf, 513.
20 a. 838 Hröo Hreitgßr, 535. 38 a. 841 Hrihhelm, 589 a. 866 Hröhing
DENKMÄLER 1. b
XTIII TORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
und darüber hinaus noch in einzelnen Hruod- (597 a. 867, 632 a,
889) selbst bis itis zehnte jh,, 676 a. 929 Hruodacar Hruodbrabt. ähn-
lich hl fast nur in dem durch die königs- und kaisernamen Hluduuutcus,
Hlutharius geschützten hlud- und seinen compositis Illudolf Hludumär
Hluduuin 418. 19. 75. 87 a. 823—34, sonst nur 456. 60 a. 825 in
HluDgan, HlAlaha, 485 a. 833 Illütru, später allein in jenen königs-
namen, wie im Ludwigsliede , bis 652. 53. 56. 82. 84 a. 902 — 40. das
totenhuch hat von 778—809 nebeji 9 Hniod- noch a. 788 Ilruozolf, 809
XIV Hruoh; dann {nach mehreren Ruod-) von 828 — 861 neben 12 Hruod- a.
840. 43. 55 3 Hlud-, 831 HreitgÄr, 832 Hrtimbraht d.i. enrtoederHruom-
braht oder das b ist falsch, 856 Hraban arcbiepiscopus, darnach nur 876.
882 Hluduuuicus rex und endlich noch a. 917 Ilrabaniog. die Frank-
furter gl. haben noch zwei br: 48 bröfuDgun, 121 br6m neben 114 arr6-
fant, 121 arniofa, 144 arröfent, 93 leumunt, 12 iiuöllb. im Isidor ein-
mal cbiuuoruao und falsch antblutte, Holzmann s. 123. wenn also im
Tatian nicht nur buu und bn, sondern auch br und bl fehlen, so folgt
• daraus nicht, dass die Übersetzung nicht vor der mitte des jh. angefertigt
ist : sie könnte sogar, was auch die geschichte der diphthonge anzunehmen
erlaubt, sehr wohl noch unter Hraban abgefasst sein, in den Würz-
burger Urkunden von 780 (LXIV), die im X jh. umgeschrieben wurden,
sind natürlich alle br, womit ehedem eine reihe der dort vorkommenden
namen anlauteten, verschwtinden.
Für den dialekt und fuldischen urspirnng der Übersetzung des Ta-
tian führe ich aus den Urkunden aufser dem auch sonst häufigen sg in
Mennisgo 132. 594. 96, zwisgen 353. 577 noch das gg in glogga 131,
Seggi 299. 402. 601, Eggi 404. 407, Eggioll 132, Eggiprabt 401,
Eggirtb 601 usw., insbesondere aber das schwanken des genetivs der
starken feminina erster declination von ä in u an, das aufser dem
Tatian {Dietrich hist. decl. s. 24. Sievers s. 42) auf fränkischem boden
zuerst im Isidor 2^, 20 mit freuuidbii olee, 15*, 16 zi rebtnissu
uucrcbum {fr. theot. 15, 1 qiiAlu sudu ülium gcbennae), dann auch
in der Mainzer gl. giioderu slabdii man {Diutiska 2, 283 = Xant. gl. 72
guoderA slattä man), in der Mainzer beichte aber LXXIV*, 5. 8. 9
und dem Trierer capitulare LXVI, 3. 5. 7. 10. 13. 16. 28 so stark
hervortritt, dass alle ä vor ii, wie in den oberdeutschen quellen vor
o, verschwinden, es zeigt sich auch in deti fuldischen Urkunden ver-
hälttiismäfsig stark, die belege für ä im gen. sind sehr häufig so-
wohl in den über- und Unterschriften, als atich in den texten 36 de
parte Frauuir^tä 4 mal, 43 de parte Gundr^lä, sign. Söngardi^ uxoris,
143 pro remedio animae Geilsuuindd, a latere Geilrädä, 274 pro rc-
medio animarum Uulbmöt^ et Burgniuuä, 287 in elimosinam Huo-
cbftn et Bbbtrudä usw.: ich zählte von 36 a. 771—548 a. 842 —
scho7i früher werden lateinische flexionen häufiger und Schenkungen
von fronen immer seltener — die Überschriften eingerechnet ihrer 63,
darunter auch 234. 36 fluminis FliedinA, 525 in Scunträ marcu. die
belege für u sind folgende: 99 a. 791. 103 a. 792 Altfrides et FolrAtu
coniugis je 2mal, 197 Uuartrünu, 234. 40 fluminis Fliedinu, 237 con-
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XIX
iugis Uuasabiltu 2 mal, 238 Perabthiltu 2 mal, 291 in marcu Tulbu?
295 in elimosinam Marcuutzu, 339 in orientali parte Flicdinu, 395.
429 a. 824 in litore Hnullinu (m der über- und Unterschrift jedoch
der gen. Uualträtä dat. Uualtiiltu), 467 a. 826 in Chinzibu cruogu?
569 in Luttaru marcu? 597 a. 869 Uualträtuhüsun, 648 a. 901 Görrä-
tubdson, 651 a. 906 Ruodsuuinduhüsen , 686 a. 944 S^iilturode,
vgl. trad. Corb. 134 Hrötbburgbubüsen. in 92 a. 788 Gunsanbeimu
marcu, 644 a. 895 Wetarungu marcu findet eine assimilation des
gen. plur. statt und sie könnte auch in einigen der letzten beispiele
mitgewirkt haben, für ä im dativ {Graff 1, 14, Dietrich s. 23, Wein-
hold alem. gramm. s. 418. 472) geben 160 a Suuanagarda (neben den
genetiven Suuanagarda ötbeidä), 179 cum uxore sua Tbeatrdda, 534 xv
Öttbruda, 110 in uilla nuncupata (Juisuntaba udglm. keine Sicherheit.
Für die schwädiung des m zu u im dativ plur. ist wieder der
anfang des zweiten vierteis des jh. entscheidend, ich fand von 93 a.
789—207 a. 803. 347. 48. eilf dative auf om, von 97 a. 790—405
a. 823 zehn auf on , von 37 a. 772—470 a. 826 vier U7id dreifsig
auf um, von 124 c. 790—463 a. 825 dreizehn auf un, vier auf im
395. 429 a. 821. 824, sieben auf in 220. 21 a. 804. 420 a. 823,
wozu noch einer auf en kommt 186 c. 800? wenn aber in den Ur-
kunden des achten jh. , abgesehen von den gefälschten kaiserlichen , in
70 a. 780 in Hrannungen, 108 a. 795 in Marchberesbüsen , 116 a.
796 Ramnungen schon das ans on oder un geschwächte en erscheint, so
kann daran wohl nur die hand des späteren copisten schuld sein, die
sdiwächung zeigt sich sonst erst um den vorhin bezeichneten Zeitpunkt
463 a. 825, 467 a. 826, wo um verschwindet, und kommt von nun
an hin und wieder (s. 2mal 553 a. 845, je Imal 567. 83. 625 a.
887, 651 a. 906, vgl. 554. 566) neben un und on zum Vorschein,
von denen un Smal (474. 97. 561. 63. 80. 97. 611. 21), on lOmal
(504. 15. 20. 54. 67. 99. 628. 32) zu belegen ist. avfserdem noch
in 621. bei diesem stände der sache kann die Urkunde 577 mit einem
in, 2 adject. 6n, das auch 353 vorkommt, 2 un, 2 om U7id 9 um
nicht, wie Schannat und Dronke meinen, gegen 860 geschrieben sein;
auch ist der name des in diesem jähr verstorbenen grafen Erpfolt ein
ganz anderer als der des schenkenden comes Erpfol: dieser name ist
derselbe mit Erpfeol 157 a. 800, 207 a. 803, wie auch einer der
mönehe unter Hraban {trad. s. 175) heifst, und in die zeit dieser Ur-
kunden wird auch jene nach ihren sprachlichen merkmalen fallen, um
dieselbe zrit werden die Frankfurter ghssen, in denen ich 19 ni gegen
3 n (36. 48. 136) zähle, ebenso wie das taufgelöbnis LH geschrieben
sein, die beichte LXXIII kennt kein m mehr, nur n im dat. plur. aber
eine neue, genaue prüfung der Sangaller hs. des Tatians hat noch 18 m
in ihrem ältesten teile und überdies im ganzen noch etwa 30 bim statt
bin — das freilich auch noch im Leidener Williram sehr gewöhnlich
ist — ergeben, so dass ESievers ». 7. 20 mit beslimmtheit schloss, die
Übersetzung sei zu ende des ersten dritteis des neunten Jahrhunderts
noch unter Hraban, und gewis nach seiner anordnung, angefertigt.
XX VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
Auch der plural der neutra auf i in u oder iu , der dem Tatian
von allen frärücischen denkmälern allein eigen ist, ßnsternessu -nessiu
119, 12. 36,4, uulnberu giuuätiu 41, 3. 91, 1, giscuohu giscuohiu
13, 23. 97, 5 usw, (gramm. 1, 622, Dietrich hist. ded. s. 6, Sievers
8. 25), lässt sich aus den urhmden belegen: 131 c. 790 in. petiu d, t.
bettiu cum tribus capitalibus (kopfküssen s. Ducange s. v.), 539 c. 840
bettiu III. pulvilli v. sedaläre (s. Lachmann zu Walther 4, 34) in. bcchin
I. peluis I. lÜaban i, so dass wohl kein zweifei bleibt an der herkunft
des denkmals aus Fulda, dazu stitnmeu auch die nieder- oder mittel-
deutschen bestandteile seiner spräche, thie für Iher, vvuo für huÄo uuio
(uu6lth qualis in den Frankfurter gl, 12, wie im Tatian 52, 7. 53, 14.
144, 1 vvuollh, vgl. su6 Mainz, b. 3), sibuer süiuaz {gramm. 3, 41,
WGrimm zu Athis s. 22) usw. gramm. 1 1, lv. eine arbeit, wie die über-
XTi Setzung der evangelienharmonie, kann im IX jh. fiur in einem der wenigen
klöster, in denen eine gröfsere litterarische tätigkeit herschte, zu stände
gekommen sein, und an welchem orte wohl eher als in Fulda, wo die
erste und älteste hs. des lateinischen textes, vom Bonifaz ererbt, auf-
bewahrt wurde ? leidet Schmellers ausgäbe aufser andern unbequemlidi-
keiten noch an dem Übelstande, dass sie diesen text der fuldischen hs.,
qua forte et ipse translatioDis germanicae auctor usus est (Schmeller
s. vi), nicht zur anschauung bringt, so wird die vergleichung, die Lach-
mann (praef. ad nov. test. I, xxviii. II, xvi) schon als eis qui veteris
tbiutisci interpretis iogeniuiu rectc cognoscere volent scitu necessariam
in aussieht nahm, jetzt doppelt wünschenswert und geradezu unerlässlich,
und die mit so vieler Sorgfalt und einsieht vorbereitete neue ausgäbe der
ahd. Übersetzung wird sich ihr nicht entziehen können, wenn aber das
hochfränkische in Fulda und südlich in Würzburg herschte, so dürfen
wir seine westgrenze im achten und neutiten jh. der des späteren herzog-
tums Ostfranken und der der heutigeti ostfränkischen volksmundarten
gleichsetzen, die beide dem zuge des römischen pfahlgrabens folgen, west-
lich von Spessart und Vogelsberg treten wir dann in das gebiet des rhein-
fränkischen.
Dass a%ich das gebiet dieser mundart im wesentlichen der atisdehnung
der nachmaligen Francia rijiensis gleichkam, werden wir sehen, im süden
traf die politische ufui die Sprachgrenze an der fiordgrenze des Elsasses
zusammen, in der nähe von Weifsenburg an der Lauter, dass Otfnd
sich nur der hier geltenden fränkischen mundart bedient hat, ergeben
wiederum die Urkunden des klosters. ich halte midi natürlich an die im
neunten jh. ausgestellten, von denen einige selbst von Otfrids hand her-
rührefi. wie bei ihm, herscht hier ua statt uo. nur kommen einige
Schwankungen vor, selbst in der otfridischen Urkunde bei Zeufs trad.
Wizenb. 165 c. 850 üödo neben Uadalrdtn: so auch 151 a. 840 Uoto,
268. 69 a. 846 Huodolt, 151. 56 a. 845. 55 BuozoltesbQsa und schon
früher 19 a. 808 Uodo, 160 a. 816 Huodalrlh, 212 a. 818 Hcruodb-
uuinus fieben Uado, 69 a. 820 Llodiio Amal, Huodi, Lodnirfh neben
Ruadbert; vgl. auch das bhiastrom in der Speierer hs. des tauf gelob-
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXI
nisses LH, 6. sonst aber steht ua in den Urkunden durch, femer er-
scheint Otfrids ia für io seihst da, wo er es nicht zulassen würde, und
daneben sein ie. dies schon 19 a. 808 in Kiele Dheim, während sonst
noch io oder eo herscht, die ia beginnen 175 a. 825 mit Liabheri Thiato
n^en Thiotbald; dann folgen 185. 198. 251 a, 825. 30 noch Theode-
bertus Theotbald Theotbart, 172 a. 830 Thiodolf Liablind, 151 a. 840
Tbeadardt Theodericus Thietram Friesini Thiatmär, 270 a. 840 Diet-
man, 200 a. 847 Thielman, 204. 54 a. 851 von Otfrids hand Theatrlh,
156 a. 855 Thialram Friasini, 49 a. 858 Thiotricus, 272 a. 861 Blia-
sahgouue Thiatbirc, 165 c. 850 von Otfrid Thiathart. ou für au be-
legt 272 mit Bliasabgouue zweimal; Sarahgeuui in Otfrids Urkunde 204
a. 851 die um gelautete neben form des worts, deren er sich im evange-
lienbuch 2, 14, 2 bedient, sein altes d im anlaut endlich für hoch-
fränkisches und oberdeutsches t 191 a. 811 Dagalind, 238 a. 818 Druago,
127 a. 819 Danna Duata, 172 a. 830 Dugiman (vgl. 227 a. 718 Daga- xvii
tbnit Deila usw. unten s. xxii); sein t für d im in- und auslaut 174.
72 a. 809. 30 Batahilt, 191 Ödalhart Theothart, 180 a. 811 Buatril, 127
Duata, 198 (251) a. 830 Buato, 151 a. 830 Uato, 171 a, 858 üuillimuat
Gaganbart Tbeganrät Herimuat Ruadlant Egilmuat usw., obgleich hier
Schwankungen vorkommen 171 Liudo, 175 Udda und sonst, selbst in den
otfridischen Urkunden 165 üödo, 204 (254) Muatberi Theatrth Hiltibodo
(-boto) Hildibald. wenn also Otfrid das heimweh aus erfahrung kannte,
nach der oft citierten stelle 1, 18, 25 — 30, so wird er diese erfahrung
wohl auf der schule in Fulda oder anderswo, nicht aber in Weißenburg
oder im Speiergau gemacht haben und dies seine heimat sein.
Otfrids spräche nähert sich nun in vielen punkten so sehr dem ale-
mannischen, dass J Grimm ihn ehedem sogar selbst für einen Alemannen
hielt, dem doch schon sein comtantes d im anlaut für t widerspricht,
dieselbe annäherung aber muss bei gleicher Ursache an dem ganzen süd-
rande Franciens gegen Alemannien, durch Ost franken hin bis zur baie-
rischen grenze an der Rednitz stattgefunden haben, und eine ähnliche
erscheinung wiederholte sich dann gegen norden, von der Mosel und Ei fei
stuft sich die spräche gegen die Maas und Rheinmündungen hin in den
heutigen volksmundarten immer mehr ins niederländische ab, das selbst
nur die letzte rein niederdeutsche fortsetzung des fränkischen ist, und
diesseit des Rheins schliefst sie sich an das sächsische an. eine vergleichung
der heutigen kölnischen mundart mit dem kölnischen Schriftdeutsch des
zwölften und dreizehnten jh. wird auch hier das allmähliche zurück-
weichen des niederdeutschen bestätigen und für das achte und neunte ist
am Niederrhein wie in Hessen und Thüringen noch ein übergewicht des
niederdeutschen in der Volkssprache anzufiehmen. das erste entscheidende
zeichen dieser Übergangsmundarten, das im auslaut noch nicht zu z ver-
schobene t nehmen wir wahr in der trierischen Übersetzung des capilu-
lares (LXVl), die mit ihrem that 1. 6. 8. 19. 21. 25 die spräche ungefähr
auf dem Standpunkt der heutigen volksmundart zeigt, die in Trier noch
det und wat bewahrt; ebenso hat die trierische Urkunde a. 1248 in
Höfers auswahl nr. 2 dat dit hit. auch sonst tritt das niederdeutsche
XXII YORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
element schan stärker hervor als in der angrenzenden südlicheren mund-
arU in athe statt ode, vane, sälich^di, himo für imo udgl. (gesät 6 f5(
nach alter syncope sogar mhd. alemannisch) und besonders in der her-
Schaft des ? für inlautendes b und dem eitUreten des ht für ft (uuizze-
taht 6. 27, ahter 27), was alles in der Urkunde von 1248 wiederkehrt:
van sal wale, ^q, h6, her hit himo hin hiren, banderhaif greuo selue,
gestiht. datieben ist der einfluss des strenghochdeutschen zu betnerken,
in getan 14, gequetan 15 und in t im auslaut für d. einmal 25 wird
sogar thaz geschrieben, wie in alten Trierer und Prümer Urkunden in
Beyers urkundenbuch der mittelrheinischen territorien immer z für t er-
scheint: 58 a. 826 Enza (59 a. 831 lluolfgöz Thiatgöz Zeiza), 80 c. 850
Dieköz d. t. der erzbischof Thietgaudus, 83 a. 853 Reginwlz usw. läge
uns eine ältere aufzeichnung des capitulares vor, würde sich auch wohl
einiges noch anders stellen, die psalmen 1 — 3 (Heyne kleinere altnieder-
deutsche denkmäler 1867 s. 2—4) zeigen zwar nicht, wie der heraus-
XTiii geber s. yii behauptet, 'genau dieselbe mundart wie das capitulare', aber
gehören doch wohl einer benachbarten an, die nur in hinsieht der labia-
len und gutturalen {unten s. xxiv) entschiedener auf dem Standpunkt des
niederdeutschen stand, in den detitalen {ps. 1, 1 saz, 4 that, 6 uueiz,
2, 1 uuat, 9 vaz, 12 that; 1, 3. 2, 6 gosazt), dem ? für b, fan, himo
ua. stimmen sie mit dem capitulare überein; statt ht haben sie um-
gekehrt ft, 1, 1 suflt, 3, 1. 3 dniftin. eine andere probe einer solchen
übergangsmundarl haben wir an den Xantejier glossen in Mones quellen
und forschungen 1, 2, 274 — 280. sie haben nicht nur 72 thid wie das
lied de Heinrico (obeti s. ix), 113. 170 that thad, 157 saltfat, sondern
sogar t im anlaut 49 toi, 65 tergät, was auf einen niederdeutschen
Schreiber zu deuten scheint, daneben aber sotist immer z im anlaut wie
im auslaut 98 ez, 123 scaz, 193 Idz, 218 uaz, auch hochdeutsches t für
d im anlaut 61 taskun, 69 tuldetagcn, 82 teig, 98 tnihUn, 216 ge-
truchitan, 221 touuita, sogar p fürb 166 puton, 188 houbitpant, 200
pl, neben k für g 186 coteppln lachen, für dies schwanken könnte
man sich zum teil auf das Uildebrandslied {s. ix) berufen oder die Frank-
furter gl. 10 piheröt, 85 gepiugit, 142 pifolahanunga, es ist aber auch
die vorläge in anschlag zu bringen, aus der die Xantener zugleich mit
den Mainzer glossen bei Graff Diutiska 2, 282 — 287 stammen, und von
der beide nur einen auszug geben : auch die Mainzer haben 282^ petti-
rison, 283^ prust. ein von Jaffi 1865 in Hamburg gefundenes blatt
einer evangelienhs. {Matth. 17, 10—26) des Wjh. ergab einen Überrest
einer hochfränkischen, ohne zwei fei fuldischen aufzeichnung derselben
glosse, die Graff und Mone in der Mainzer und der Xantener evange-
lienhs. fanden, zs. 13, 192. die Xantener hs. befindet sich vermutlich
jetzt in Brüssel, vgl. zu L. jene aber sind wohl nicht in Xanten, wenig-
stens nicht in der dortigen mundart aufgezeichnet, auch nicht in der
Moselgeyend, sondern eher westlich diesseit des Rheins, wo ein ähnlicher
halbsdildchtiger dialekt durch das Lahngebiet, die nördlichste landschaft
des alten Francien, sich bis nach Hessen und Thüringen hinüberzieht.
in dieselbe gegend setzt ESteinmeyer die merkwürdigen Pariser Virgil-
VORBEDE ZUR ZWEITE?} AUSGABE XXIH
glossm aus dem XI jh., die er zs, t5, 17 — 49 herausgegeben hat, in
denen noch einige sehr entschiedene spuren des niederdeutschen vorkommen,
und ebenso die etwas jüngere Darmstädter hs, des summarium Heinrici,
Germ, 9 (1864), 13—29. fassen wir nun diese mundarlen mit dem t
für z als nord- oder niederfränkisch zusammen und bezeichnen die ans
alemannische streifende, wo es erforderlich ist, als südfränkisch, so bleibt
dem eigentlich rheinfränkischen ein mittleres gebiet, dessen mittelpmüct
ungefähr Mainz ist, schon im Wormsfeld über dem Speiergau muss
wie diesseit im obem Rheingau nach den spuren in den Urkunden von
Lorsch, die leider nur in einem chartular aus dem XII jh, vorliegen, ein
anderer, von dem otfridischen verschiedener dialekt begonnen haben.
In diesen innem kreis um Mainz fällt nun unzweifelhaft das dritte
gröfsere und zugleich älteste denkmal des fränkischen dialekts, die treff-
liche Übersetzung des isidorischen tractats de nativitate domini oder des
ersten buches de fide catholica contra Judaeos, wir haben es mit derux
dazu gehörenden litteratur, der Übersetzung des evangelium Matthaei und
der homilien, in unmittelbare Verbindung gebracht mit der hofschule Karls
des grofsen oder doch den wissenschaftlidien bestrebungen, deren mittel-
punkt sein hof war, und, wie ich denke, mit recht, weil keine andre
annähme übrig bleibt, es sind vielleicht arbeiten von verschiedenen, doch
gleich geschickten händen, vereint zu dem ersten versuch, eine fränkische
litteratur zu begründen und spräche und Orthographie nach übereinstim-
menden, festen grundsätzen, die eine gewisse freiheit gleichwohl nicht aus-
schlössen, zu behandeln, sie konnten sich, was die Orthographie betrifft,
aufser dem alten kanzleigebrauch für die süireibung deutscher namen
und Wörter nur auf die alemannische litteratur und daneben das angel-
sächsische stützen, beides wird auch noch in ihrem versuch sichtbar,
um die herkunft des Isidors näher zu bestimmen, werden wir ihn von
der seile der lautlehre im Verhältnis zu den übrigen fränkischen denk-
mälem und den sonst noch vorhandenen spuren des dialekts betrachten
müssen.
Was im vocalismus des Is. an das angelsächsische erinnert, aeftcr
2^ 3, uues 10*, 8 und etwa fyr 13% 21. 14*, 14 für afler, uuas, ßr,
scheint nur zufällig dem Verfasser oder einem spätem abschreiber ent-
schlüpft, wie ja auch ähnliches genug im Cotlonianus des Helatid vor-
kommt, was nicht einmal berechtigt, den Schreiber für einen Angelsachsen
zu halten, geschweige denn den Verfasser, ae für e, 6 für ie (ia), ein-
zelne 6 für uo, au für ou, ea eo eu für ia io iu sind dann dem Is. mit
allen alten quellen — zu denen auch die Frankfurter glossen gehören,
wo aufser dem, was früher schon über ihren vocalismus bemerkt worden
ist, auch noch Hnmal eu für iu (93 leumunt) vorkommt — , zumal mit
den alemannischen gemein und zum teil uralter schrift gebrauch, sie
verschwinden, wie die fuldischen Urkunden lehrten, im fränkischen und
ebenso im oberdeutschen mit dem neunten Jahrhundert, aber neu und
eigentümlich ist im Is. die consequente dnrdiführung des uo, neben dem
wohl — gerade wie in der grofsen fuldischen Urkunde 137 c. 790 (s. xii) —
IX IV VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
noch einzelne ö, niemals aber ua erscheint, und diese conseqnenz des
uo nicht dem 6, wohl aber dem ua gegenüber ist allen denkmälern und
übrigen Zeugnissen von dem gebiet um Mainz abwärts durch das nieder-
fränkische bis zum reinniederdeutschen des Ileland Cotton,, der psalmen
und der bruchstücke des psalmeticommentars LXXI so sehr eigen, dass
darin ein unterscheidendes merkmal für sie gegen süden hin liegt; wäh-
rend ia weiter reicht als ua und nebefi io U7id ie sich wie uo bis ins
altsächsische hinzieht, das geduan des capitulares z, \b entspricht dem
alts. duan giduau und ist ebenso zu be^irteilen, dh. es ist hier, wie äht^
lieh in gedue z, 12. 16, das zweite dement des diphthongs dem vocal
der infinitivendung gewichen, die ua aber in den aus aUsächsischen und
althochdeutschen bestandteilen zusammetigesetzten glossen von SPeter und
SGallen in Graffs Diutiska 2, 168—188 können nicht in betracht kom-
men, und ebensowenig das ganz vereinzelte stual im Ludwigsliede v, 6.
daher kann weder der Weifsenburger catechismus, ti^o 18 ua auf 4 uo
kommen, noch die Reichenauer beichte (LXXV), wo allein ua 4. 6. 11.
XX 23 vorkommt, in den kreis des rheinfränkischen gehören, obgleich im
consonantismus des catechismus manches, der beichte alles dafür zu
sprechen scheint.
Das Verhältnis der dentaleti gibt wieder die richtschnur zur bestim-
mung des dialekts, zunächst behauptet sich im rheinfränkischen die alte
aspirata nicht nur im anlaut, wie im fränkischen überhaupt, sondern
atich im inlaut und auslaut, wiewohl hier Schwankungen eintreten, aufser-
halb des fränkischen sehen wir sie als dh U7id Üi neben häufigem d fioch
oft im aur- und inlaut, kaum noch im auslaut erhalten in den sogenann-
ten Keronischen glossen; aber i7i den Reichenauer (Diutiska 1, 491 bis
533) ist sie schon im verscftwinden begriffen: th fehlt ganz und dh
erscheint noch etwa zwölf bis fünfzehn mal im anlaut weniger bestimmter
Wörter, im inlaut (506*) nur zweimal, auch sonst erscheint sie in ale-
mannischen quellen nur vereinzelt, Graffb, v/". Weinhold alem, gramm.
s. 134. 139 (wo die meisten beispiele nur die schreiberunart th für t
im auslaut zu setzen belegen), 142. 144. 146; vgl. LVIl, 1 thü, 2 prötb,
10 dhana, 11 kemeinitha. auch der baiuvarische Schreiber der fragm.
theot. liefs bei der Umschrift seiner fränkischen vorläge nur eitizebie
aspiraten der media gegenüber bestehen, ungefähr wie in den Keroni-
sdien glossen, für deren elsässische herkunft manches spricht, findet man
in den zur litteratur des Is, gehörenden Murbacher gl. Jun, A C (Germ,
1 , 469 f») noch dh und tli im an- und inlaut, seltener in B (Nyerup s, 208
dhickct, 221 arpaldhenti, 222 i'ramdhit, 230 thonarönt), in C auch im
auslaut: 236 northuuiiit, 239 töth, 240 fellh, 241 uuarth (2mal), stath,
242 feruuarth, 245 lith, 246 chinth, 248. 252 uuesl6th, 252 magath-
heid, aber durchaus als regel an den beiden ersten stellen aufser dem
auslaut im Weifsenburger catechismus (s. 517), und überall steht die
aspirata im Is,, nur im in- und auslaut durch d eingeschränkt, Holz-
mann s, 117 — 120. sie wird hier ausschliefslich durch dh bezeichnet,
eine auflösung des ays, d, das aufser den ersten fünf versen des Hilde-
brandsliedes noch in dem zweiten halbangelsächsischen recept LXIl, 2
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXV
nebeti dh, einzeln sogar auch noch im Tatian für d (Schmeller s. xiii,
Sievers s. 13), aber nur in dem alten stück der lex salica, neben ags, w
wie im HildebrandsL, mit solcher consequenz erscheint, dass es in dem
übrigens ganz streng hochfränkischen denkmal (32 luent usw.) — das
nur in einzelnen warten und formen wie der Tatian zum niederdeutschen
neigt — das d ganz verdrängt und vertritt bis auf tit. LXU alöde und
nach D und 1: 28 indi, 29 felde. das dh behauptete sich auch im
fränkischen im anlaut nicht dem Ui gegenüber, für das ein altes her-
kommen sprach, da es die merovingisdie zeit von den Römern über-
kommen, die Römer aber diese bezeichming der deutschen aspirata im
vierten jh. von den Griechen erlernt hatten.- aber im iw- und auslaut
findet sich dh aufser dem Is. noch in andern entschieden rheinfränkischen
denkmälern, im inlaut in den Straßburger eiden, an beiden stellen im
Ludwigsliede und zwar hier schon im inlaut mit d, im auslaut mit th
wechselnd, nördlicher, im Trierer capitulare, in den Xantener glossen,
in dem thüringischen de Heinrico, in den Pariser Virgilglossen (neben
einigen dh) zs. 15, 18. 28, in der Leidener hs. des Williram und noch in
den von Wiggert {scher f lein 1, 2^.) herausgegebenen bruchstücken einer
nordthüringischen interlinearen psaimenversion aus dem Xll jh, und der xxi
Strafsburger hs. des Rulandsliedes (W&rimm vorr, s, xxi) — vgl unten
8. 485 — herscht in Übereinstimmung mit einer im altsächsischen, im
Heland Cotton,, in den alten psalmen, dem psalmencommentar LXXl,
den Essener stücken (LXIX. LXX) bis zum glauben (XCVIII) geltenden
regel das th in gleicher ausdehnung wie das dh im Is. auch das 'Augs-
burger gebef (XIV) hat das th im inlaut, wie im anlaut, und da hier auch
sonst die weiche fränkische lautbezeichnung durchsteht, die apocope des
t in eigen haf ganz dem fränkischen dialekt entspricht (s, zu LXX VI, 2)
und der genetiv thloero mildo ihm nicht widerspricht (vgL LXXIÜ, 8.
LXXIV*, 8, Dietrich hist, decl. s, 26, Sievers s. 42), so kann ich das
kleine stück nicht für schwäbisch, noch auch für baierisch halten ; womit
die bemerkung Dümmlers {exe. zu XIV) über die herkunft der hs. aus
Westfranken stimmt, über das th der wahrscheinlich alemannischen
Samariterin s, den excurs zu X. das dh verschwindet im mittel- oder
rheinfränkischen im in- und auslaut mit dem neunten jh, zugleich mit
dem th im anlaut und beide bezeichnungen weichen von nun an dem d,
auch im hochfränkischen das th, wie vorhin schon s. xi bei den Würz-
burger stücken angemerkt wurde, wo die in- und auslautenden th LXIV,
1, 28. 31. 2, 8. 18 Fredthant, 1, 36 Ötfrith, LXXVI, 16 quath vom
Schreiber nur noch zum zierat angebracht sind, die Mainzer glossen, die
man auch nach den sprachformen unmöglich mit Graff auf die grenze
des achten und neunten, frühestens des iieunten und zehnten jh. setzen
kann, haben noch drei th 284*^ clafföth, mänöth, 287^ forlhoro, die
Mainzer beichte LXXIV*, 7. 12. 14. 15. 16. 21 sieben im anlaut, 11 eins
im auslaut. in den jungem rhein fränkischen denkmälern, deren reihe mit
dem Friedberger Christ (XXXI 11) beginnt, finden sich kaum noch spuren
der alten aspirata. wie früh der unterschied der aspirata und media in
der ausspräche sich abschwächte, lehren die zum PetrusUede s. 289/".
XXVI VORREDE ZUR ZWEITEM AUSGABE
besprochenen alliUerierenden zeileti, die beiden stellen aber, wo nach
Schmeller gloss. sax, s, xiii schon im Heliand th und d gebunden sein
sollen, 73, 20 thicchero thorno an themo dage, 140, 18 an thöm dagum
thegDo liobost beweisen dies so wenig, als der dreimal im Beooulf 197.
790. 806 wiederkehrende vers on psem dägc pysses llfes es für dies
gedieht beweisen würde.
Neben der nenen, aus der aspirata entstandenen media aber bezeugen
jene jüngeren denkmäler auch die fast uneingeschränkte fortdauer der
alten im rheinfränkischen, es ist dies wieder ein merkmal, das den dia-
lekt nicht nur von dem ostfränkischen, sondern auch dem südfränkischen
unterscheidet und den nördlichen mundarten näher nickt, der Is, ge-
stattet der neuen, aus d entstehenden tenuis nur eingang in der Ver-
doppelung durch consonantumlaut (dbritto antlutti mitU neben bitdan),
tn den praepositionen ant unt und mit, im atislaut der verbalflexionen
und sonst zuweilen im auslaut (chibot stat bant bort) oder in Verbin-
dung mit consonanten (bartnissa, miltnissa, baltltb, guotilb udgL), aufser-
dem aber nur noch in dbrdto neben drädo und in den Wörtern fater
muoter muot und got, doch in diesem in der flexion nicht einmal regel-
mäfsig, noch auch in dem abgeleiteten muodtc. da nun der dialekt das
xxn alte t regelmäfsig nach hochdeutscher weise zu z verschiebt, so findet sich
die tenuis sonst nur noch da, wo das hochdeutsche überhaupt wegen eines
vorhergehenden oder nachfolgenden consonanten die Verschiebung nicht
eintreten lässt, zu welchen fällen auch die Wörter eitar bittar hlüttar
otar snotar uuintar gehören, wo ehedem die vocallose Verbindung tr be-
stand, der dialekt bevorzugt so sehr die media, dass er sogar die uralten
Verbindungen hi und ft gerne als bd und fd darstellt, so wird im Is.
rebd, uuihd, in den eiden mabd geschrieben, in den eiden ist der ge-
brauch des t selbst noch beschränkter als im Isidor, im Ludwigslied
dagegen zeigt sich eine beträchtliche zunähme, im anlaut in trubtin und
nicht nur im auslaut, sondern auch überall im inlaut neben der alten
media, ebenso hat das fränkische gebet (LVIII), das freilich durch die
hand eines oberdeutschen Schreibers gegatigen ist (s. 520), trubttn und
gasuntl neben indi. d steht durch in den Mainzer glossen mit einer ein-
schränkung durch t namentlich im auslaut, auch in der Verbindung bd
und fd im inlaut. ebenso in der Mainzer beichte, neben bt auch bd und
umgekehrt veböoti neben iinde, -ta neben -da. die deutschen Wörter der
in Mainz nach der mitte des IX jh, aufgezeichneten visio Karoli (Graff
3, 855/1 Joffe bibl, 4, 702/*.) rabt. radoteiba. nasg. enti dagegen folgen
ganz der hochfränkischen Orthographie, kaum aber stellt sich der jüngere
rheinfränkische consonantismus, wie er sich im X jh. gestaltet hatte, in
hinsieht der dentalen irgendwo consequenler dar, als in der Reichenauer
beichte, wo t nur in sancte, in der wunderlichen Verbindung btd und
td statt tt wie im Isid. {s. zu LXXV, 1) und endlich im auslaut be-
gegnet, da jedoch das stück wegen des iia (oben s. xix) nicht rhein-
fränkisch sein kann, so muss der Schreiber in Reichenau wohl eine par-
tielle neigung seiner mundart übertrieben und eine regel daraus gemacht
haben, man könnte ihn für einen Südfranken halten, etwa aus dem
VORREDE ZUR ZWEITEIN AUSGABE XXVII
Speiergau. aber auch im Elsass tritt, wie Weinhold {alem, gramm. s. 142.
143) nachwies, das d für t stark hervor, oh auch somt in Alemannien,
möciue ich nicht aus vereinzelten fällen, noch auch aus der SBlasier hs.
des summarium Beinrici im anhang zu Gerberts iter alemannicum 1765
s. 15—108 {Weinhold s. 141) sMiefsen. nur dass auch in den Kero-
nischen glossen das d für t verhältnismäfsig oft vorkommt, scheint die
schon vorhin s. xx erwähnte Vermutung ihrer elsässischen herknnft zu
unterstützen, eine anzahl belege gibt Weinhold s. 141. 143 — 146; selbst
die hd, fd und andre ungewöhnliche Verbindungen fehlen nicht: 38 rehd,
41 krefdi. mahdtc, 60 munisdiures, 63 kinötda, 68. 171 fr^hdtc, 69
mahdlcllh, 72 unkisazdiu, 76 kirehd, 79 öhdi. folöhdtc, 84 UDsemfdi,
87 6hdlc, 121 uorehcd, 131 zuhdid, 132 suhdtge. kidursdiihho, 147
khacrefdlc, 148 thurfdtc, 155 samanhafdlc, 159 unmahdlc usw. vgl.
SBlas. gl. 22 afdero, 27 6sderdeil, 46 lisda. afdiiherme. hieran schliefst
sich nun der Weifsenburger catechismus an, den wir auch wegen des
schwanketis zwischen ua und uo nicht zu den rheinfränkischen denk-
mdlem zählen konnten, wir sahen s. xx, dass er in himicht der dental-
aspirata ungefähr ebenso sich verhält wie die Keron. glossen. derselbe
fall tritt bei der media ein: die tenuis überwiegt bei weitem und herscht
im auslaut schon ausschliefslich, während die glossen hier auch noch die
media zulassen, aber wie in den glossen erscheint neben der tenuis noch
die alte media nicht nur im anlaut, sondern auch im inlaut, im ganzen xxui
gegen SO mal, das fast constante endh (20. 25 indi) ungerechnet, wäh-
rend die otfridische reget im anlaut die media, im inlaut die tenuis ver-
langte, in den Weifsenburger Urkunden aber schwankt die bezeichnung
sowohl im inlaut s. xvi/*., als im anlaut {Zeufs s. 365 Talastat Taugen-
haim Turestodolus, s. 386/1 Tagabodus Truogo Tuto), selbst in einigen
fällen bei Otfrid, in den ältesten hss. zb. bei tot und döt, t6d und d6d
{firaff 5, 341 /f. KeUe s. 492/".); und uo fanden wir s. xvi neben ua.
das wahrscheinlichste ist daher, dass der catechismus einmal in Weifsen-
bürg selbst geschrieben ist, zu einer zeit, als sich hier noch nicht die
spätere, otfridische Orthographie festgestellt hatte.
Dass nun die karlingische hofsprache rheinfränkisch und nicht etwa
niederfränkisch war, stellen die eide, von Nithard dem söhne Angilberts
und tochterkind Karls des grofsen aufgezeichnet, und das Ludwigslied
aufser zweifei. namen in Nithards historien führen auf dieselbe dental-
scala, die in den eiden vorliegt: nur in Teodericus 1, 2. 2, 3, Teotbald
2, 5, leudisca lingua 3, 5 (LXVII, 3. 4. 14. 27), Teolonis uilla 4, 24
ist misbräuchlich die tenuis für die aspirata tli im anlaut gesetzt ; sonst
vergleiche man Lodhuwicus, Nordhunwtg 4, 3, Madhelgaudus 4, 5,
Adhelbertus Adhelardus 2, 9. 3, 2. 3, (Adelgarius Adelhardus 2, 2. 3.
3, 4,) edhiliDgi 4, 2; Drögo 1, 2. 8. 2, 10, üodo 1, 5. 4, 6; Gözhelm
1, 5, lazzi 4, 2. sehr wohl reihen sich daran auch die monats- und
windnamen Karls des grofsen an, wie Einhard sie aufgezeichnet, nur
dass bei ihm wie beim Ludwigsliede {s. xxii) eine starke anndherung
ans hochfränkische zuzugeben ist. ganz hochfränkisch bis auf ein alter-
XXVIII VORBEDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
tümliches ua {s, xiii. xix) sind in einem gedidit des Paulus Diaconus
aus dem ende des achten jh, zs, 12,453,36 die namen der heiden-
götter Thonar et Uuaten geschrieben, Einhards Schreibung steht durch die
ältesten, fast gleichzeitigen handschriften und abschriften in allen irgend
in betracht kommenden einzelheiten hinlänglich fest, er behielt die aspirata
noch in mdnöth bei, wie sonst mtr eine Keron, gl,, eine hs, des Otfrid
{flraff 3, 795. Kelle s, 494) und die Mainzer gl, (oben s. xxi) ; aber
in sundr6Di Dordröni liefs er sie nach dem consonanten zur media
sinken, obgleich er c, 11 dreimal Nordmanni schrieb neben Nordmauni-
cum (auch nach der Pariser hs, bei Joffe c. 19 norduuestroni, oord-
ostroni, ostnordroni), ebenso wie der reichsannalist a, 817. 25. 28. 29
Nordmanni, a. 809 Esesfelth, 817 Esesfeld. er erhielt die alte media
nur in uuiDdumemdnöth, verschob sie aber nach süd- und hochfrän-
kischer, überhaupt hochdeutscher weise in uuitu und uuint. z endlich
gibt er in lentzin nach dem consonanten in einer gestalt, wie der anno-
list a. 803 in Sallz, 808 und später Uuiltzi, während Einhard vit. c. 12
Uuilzi schrieb, dass die ho f spräche je das niederdeutsche t auch nur
in der einschränkung wie der trierische dialekt zuliefs, dafür finde ich
kein beispiel, auch nicht in den Urkunden, Ludwigs des frommen letz-
xxiv ter Seufzer war hüz! liüzl (al, hütz, hützl) nach Thegan zu XVI, 1.
dagegen fehlt es in den andern consonantreihen allerdings nicht an spuren
tiefer liegender mundartlicher einflüsse.
Schreibt der annalist a. 808 Östarsall wie früher a. 779 Buocholt,
a. 785 Huöttagöe statt Huöligöe (Weizengau), so behält er die sächsische
tenuis bei wiea, 810 in Ilöhbuoki, a. 775 Hltdbeki, er verwandelt sie aber
a, 823 in Firihsäzi in die spirans seiner mundart, und 811 in Holdüosteti
setzt er sogar die hoch fränkische , streng hochdeutsche tenuis für die
alte media, die gerade seiner rheinischen mundart gerecht gewesen wäre:
er schreibt sonst Mordliudi Godescalc Godelaib Godafrid Uodo Fran-
cönofurd. a. 804. 808 scheint er wieder in Slleslhorp nur die alt-
sächsische tenuis p beizubehalten, aber a, 819 nennt er den vater der
Judith, den baierischen grafen Huelp, nicht Iluelf wie Thegan, im süd-
fränkischen verbleiben noch einige p im anlaut fremder Wörter, die
sonst allgemein im hochdeutschen verschoben werden; so bei Otfrid päd
palinza pending usw, und damit stimmt die lex sal, 32 in pentingä
(der Tatian hat phending pfenning Gra/f 3, 343), das Trierer capi-
tulare 8 in palince neben 5. 7 gräscetfi, wie die Urkunden bei Beyer
nr. 51 a. 816 Bodilenpalh neben Deofansleid, 80 a. 850 Vä\ neben
Diufonbah, die Xanten, gl. 134 penning neben 123 funl, 10 uuerfende,
42 scef, 125 grtrente, 215 scarfer, 229 scafo, 243 ufli, auch die
Urkunde von 1248 palzgröuo pleiere. aber Urkunden von Trier und
Prüm bei Beyer gewähren aufserdem 16 a, 762 Uuathilenlorp, 105 a.
866 HAterestliorp , 180 a. 943 Nammerestorp und seit dem XII ja.
häufig Adcndorp Beckendorp Belersdorp Betlendorp usw. ; 64 a, 836
Erpuin, HO a. 868 Erpliere; 58 a. 826 Helpsuinl, 119 a. 881 Help-
räd, 164. 204. 228 a. 924—967 Ilelpericus; auch Smaragdus (zs.
1, 390) verzeichnet Helprlch als noinen Francorum, die Frankfurter
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXIX
glossen haben zweimal 87. 120 thorp, und selbst der Is, Idsst in scäp
hilpit aruuorpan ubarhlaupoissi das p nnverschoben, auch das fränkische
gebet (LVIll) in hilp. wer wird in allen diesen fällen, die demselben
kreis angehören, nur ungenaue Schreibung für ph pf annehmen?
In den angeblich trierischen psalmen (s. xvii f.) herscht (2(» p (1, 4
foruuirpet, 5. 3, 3. 5 up, 3, 3 riep, 5 scltp) und die Verschiebung (2, 3
veruuerfoo, 4 bescofföo) ist nur ausnähme, stärker schwanken die Vir-
gilglossen {zs, 15, 19. 28) und im Darmstddter summarium Heinrici
{Germ. 9, 16) behauptet es sich nicht einmal im anlaut ausschliefslich
dem pf ph gegenüber, in den psalmen aber bleibt auch k (2, 3. 9 cebre-
kao , 5 sprecan , 6. 7. 3, 4.5 ik , 3, 3 guoltke) in der regel unver-
schoben, in der Virgilhs. fast nur in dem alten naturwissenschaftlichen
anhang aus dem IX jh. {s. 29 vgl. 20) und nur ausnahmsweise im
summarium (s. 17). wie ps. 1, 3 uuelth (uuelix), 5 öh (och), 2, 3
joh, 7 thih, 3, 1. 4. 5 mih zu beurteilen sind, lehrt 1, 6 die Schreibung
uueh statt uueg, verglichen mit uueh 18, 6, sig 7. 10. 55, 7, unsig
59, 3. 5. 12 usw. und mi, thi in den folgenden niederdeutschen psalmen
und Schmeller Hei. 2, 185^. auch die Trierer Urkunden bieten beispiele
des unverschobenen k: 64 a. 836 Uuistrtkisheim (118 a. 880 Uutz-
richeshcim), 117 a. 880 in Gambrtkero marcu (2 mal) in pago £nrtchi,
220 a. 882 in pago HEinrtke, 255 a. 981 Billike, 295 a. 1020 Ziil- xxv
pike und bei namen ähnlicher herkunft häufiger, doch immer nur in
geringer anzahl gegenüber der grofsen menge, die alle derselben regel
wie Karls und Einhards brächmänöth folgen, tut hier vielleicht die
sdirift dem wirklichen laute nicht genug, so tat sie im Is. mit dem ch
zuviel, indem das zeichen den wert des einfachen k erhielt, wozu nur
die alemannische schrift verführt haben kann, dies ch für k ist, wie-
schon erwähnt s. ix, tut Hildebrandslied regel, auch im sächsischen tauf-
gelöbnis s. 494, im Weifsenburger catechismus ist es schon selten (15
giuuurchen, 39 secchiä, 49 quecchöm, 58 chiindt) ; der annalist schreibt
a. 111 Widichind, 782. 785 Widukind; in den Frankfurter glossen
und der lex sal. fehlt es ganz und später erscheint es in fränkischen
denkmälem nur vereinzelt, Strafsb. eid. 16; Xant. gl. 52 nichili? uesli-
menlum, 58 sechil {Tat. 138, 3 sehhil, 155 (159), 5. 158, 1. 2 seckil),
216 getruchitan, (225 geziuch, 249 örslach); Mainz, gl. 284^ chouf,
285' scheidungun, 285^ chiimln, 286' chophes; Mainz, b. 1. 9. 17;
iifi Tatian 6, 1 bischein, 3 himilischcs, 8, 8 lantscheffi, 87, 8 uuirche,
88, 7 uuecchit, 89, 2 folche, 94, 10 uorsenchit, 97, 6 achre, 107, 3
unlarmerchi (Sievers s. 17); Fuld. b. 9. 14; vgl. Reichen, b. 5. 11. 14.
nur in den Würzburger denkmälem (LXIV. LXXVl vgl. XXXIlj ist ch
wieder regel und k oder c ausnähme, auch später ist es ziemlich häufig
in dem Bamberger GB. XCI, im Leidener Williram auch im ausiaut für
g und in der Verbindung sehe, schi, m Wiggerts psalmenbruchstücken,
im Strafsburger Ruland {WGrimms voir. s. xvi), vgl. Anno und XXXIII
bis XXXVllI, und wegen der Virgilyl. zs. 15, 21. 29, des Darmslddler
snmmar. Germ. 9, 17; Schmeller Hei. 2, 185*. dass es in Fulda wie
im Hildebrandsl. (26 dechisto), im Is. (antdechidiu), in den eben ange-
XXX VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
führten Xant. gl. auch für verdoppeltes k gebraucht wurde, beweisen
llurechio %ind bechin oben s. ix. xv. aber im Is. wird auch die untrenn-
bare Partikel gi- regelmäfsig chi- geschrieben, und wenn auch nicht
ganz mit gleicher consequenz ghi, ghe statt gi, ge. dies findet sich auch
in den Murbacher Junischen gl, A häufiger (Germ, 1, 470; vgl. Wein-
hold s. 180), in C nur 236 huorighiu, im Weifsenburger catech. 38
eittargheboD. der Übersetzer des Is, kann nur die absieht gehabt haben,
damit die ausspräche des g vor i und e als} zu verhüten, sei es weil
er die neigung dazu verbreitet fand (vgl. Trierer urk. von 1248 pleiere,
arie list, bit ingesiele besielen, des daes vor sente Rimeyes daye) oder
weil ihn die rücksicht auf das angelsächsische leitete, in den Xantener
gl. wird in diesem fall für ge-, das gleichwohl das gewöhnliche bleibt,
oft ke geschrieben: 92. 94 kyrlaz kyrrit für geirtaz geirrit, 124 kib,
180 keuuerdodoD, kekauflon, 184 kesach, 189 — 91 kenöttoD, kibillon,
209 kescifat, 212 kestediden, 248 kesudsan. und dies wird ebenso
zu erklären sein und nicht etwa aus dem einfluss der oberdetttschen
vorläge, die sich sonst durch k für g in den Mainzer gl. nirgend, in
den Xantener kaum bemerklich macht, oben s. xviii. hienach könnte man
auch die aufzeichnung der Samariterin (s. 295 f.) für rein fränkisch
halten, zumal da die flexionen in a statt e, wie das Ludwigslied, die
Fuldaer beichte, die Merseburger segen IV, 1. 2 und das fragment der
interlinearversion s. 273 beweisen, dem fränkischen nicht fremd wtsrm.
XXVI da sich jedoch durchaus keine spur rheinfränkischer lautbezeichnung zeigt,
vielmehr nur eine stärkere hinneig^ing zum oberdeutschen, so würde man
die aufzeichnung immer eher nach Ost franken, als nach Lorsch, woher
die hs. stammt, setzen müssen, s. jetzt den excurs zu X.
Zu diesen beobachtungen wird sich noch einiges nachtragen und das
bild der karlingischen hofsprache vervollständigen lassen, wenn erst eine
wohl geordnete und gesichtete samlung der kaiserurkunden, wie sie Sickels
acta Karolinorum 1867 vorbereitet haben, vorliegt, wie oft sie auch die
west fränkisch-romanische Orthographie entstellt, bei aller vielgestaltigkeit,
in der die spräche der zeit uns entgegefitritt, bleibt doch ein gemeinsamer
grundtypus sichtbar und der anfang einer einheitlichen entwicklung war
gegeben, wir sahen s, ix f, dass schon im X jh. am hofe der sächsischen
kaiser das hochdeutsche seine herschaft in Niederdeutschland begann, zu-
gleich konnte die einwirknng des fränkischen auf die oberdeutschen mund-
arten nicht ausbleiben, von der härte und Starrheit des consonantismus,
der in den altem sangaUischen denkmälern herscht, entfernt sich denn
auch Notkers spräche beträchtlich, die weichen mediae b und g sind
zu bestimmter geltung gelangt und bilden wie im fränkischen die reget,
die nur nach einem besonderen kanon eine einschränknng erleidet, aufser-
dem aber ist auch das iia gänzlich dem uo gereichen.
Im elften Jahrhundert unter den fränkischen kaisern mustef^ dann
die mittleren dialekte ihre bisherige hervorragende Stellung behaupten,
um dies für die ganze zeit zu belegen und die entwicklung überall voll-
ständig ÄU verfolgen, gebricht es freilich an materiaL aber Willirams
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXXI
paraphrase des hohen It'edes, obwohl erst in Ebersberg um 1065 ver-
fasst, muss mit der Würzburger beichte (LXXVI) und den Bamberger
stücken (XXX. XXXI. XCI) zu den ost fränkischen denkmälem, gezählt
werden, zu der Leidener hs. der paraphrase, die im letzten drittel des
XI jh. geschriebeu die alte consonanlordnung der nördlichen an das
niederdeutsche grenzenden dialekte, namentlich in der dentalreihe {s. xx
vgl. s. xxv), noch mit grofser treue bewahrt und im vocalismus außer
1 für ie und einigen ie für ^ keine auffallende Veränderungen zeigt,
sind neuerdings für das gebiet vom mittlem Rhein oder der Mosel bis
zur Elbe die Virgilglossen und die Darmstädter hs. des summariums
Heinriei hinzugekommen und mit XXXIII — XXXVIII dieser samlung und
dem Annolied beginnt hier eine litteratur, die sich in ansehnlicher fülle
durch das ganze zwölfte und dreizehnte Jahrhundert bis zum ausgange
des mittelalters hinzieht, dass aber in ihr nur die hofsprache der letzten
fränkischen kaiserzeit in verschiedenen abstufungen und mundartlichen
gestaltungen sich fortsetzt, ist klar, in diesen denkmälern, die aufser
dem etwas jüngeren Marienieich (XXXVIII) gewis noch in das ende des
XI und den an fang desXUjh,, also in die Zeiten Heinridis des vierten
und fünften fallen, treten zuerst mehrere lautliche Veränderungen, vor
aUem die Verengung der diphthonge ie zu t i, iu zu d (m s, Ali; vgl.
auch bei Williram bedrüzet fluicb fruJDt fuihtaD gebuitest usw.), uo
zu ü und der umlaut des langen ä in 6 {zu XXXlü, G^ 134), und im
Zusammenhang mit ihnen und der fortschreitenden abschwächung der xxvii
endungen auch manche eigenheiten der Orthographie und lautbezeichnung
zuerst stärker hervor, die nachmals für das sogenannte mitteldeutsch
und niederrheinische characteristisch bleiben, die litteratur war ohne
zweifei schon zu anfang des XII jh. reicher als wir jetzt übersehen, und
bei ihrer Verbreitung nach dem oberen Deutschland dürfen gewisse er-
scheinungen in der Orthographie süddeutscher hss., zb. in der Yorauer
{s. 414), auf ihren einfluss zurückgeführt werden, das neufränkische
oder mitteldeutsche behauptete auch noch unter Lothar von Sachsen seinen
Vorrang im reich: dafür können die hss. des Rulandsliedes, auch wohl
die kaiserdironik zeugen, und es ist dem mittelliochdeutschen in der ab-
Schleifung der endungen, überhaupt in der entäufserung des altertüm-
lichen in formen und worten vorangegangen %md durch das medium des
hoch' oder ostfränkischen auf seine entwickelung gewis von großem ein-
fluss gewesen.
Die spräche hat sich in keinem teile Deutschlands isoliert und vom
ganzen abgetrennt entwickelt, am wenigsten in den kreisen des höheren,
höfischen lebens. als das reich durch die Stanfer nach Süddeutschland
kam, ward hier nicht erst die niedere volksmundart zur hofsprache er-
hoben, das mittelhochdeutsche kehrte nicht zu dem alten oberdeutschen
consonantismus des VIll/lX/A. zurück, sondern gestattete den medien g
und b im anlaut sogar noch freieren Spielraum als Notker, obgleich es
im auslaut überall, auch für d, die tenuis verlangte, nur das k und
ck entzog sich nicht ganz, wie im frätikisdien, der aspiratio7i, Lachmann
zur klage 941, vgl. zu Nib. 1464, 4, s. 255, zu Iwein 4098; im übrigen
XXXIl VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
aber stand der consonantismus ganz anf der stufe des ostfrdtücischen,
nachdem hier das th (s. xxi) aufgegeben war. im vocalismus erhielt sich
das mittelhochdeutsche nicht minder frei von den archaismen und laut-
lichen entortungen der alemannischen volksmundart, als von den mittel-
deutschen Verengtingen der diphthonge und den außösungen der langen vo-
cale t und ü in ei und au, die neben einer veränderten ausspräche der
diphthonge ei als ai, iu als eu, ou als au schon im Xll jh., wenn nicht früher
(vgl, zu LXXXVI B, 2, 5), nach den in hss,, wie der von Karajan und
Diemer herausgegebenen Milstäter und der Vorauer, vorkommenden spuren
zuerst in Steier und Österreich, bald aucli m Baiern sehr verbreitet waren,
der mittelhochdeutsche vocalismus ist wesentlich derselbe, den wir im Wjh.
im Südosten sowie bei Notker, aber auch in Ost franken finden, nur
modificiert durch die vollständigere durchführung des umlauts und die
gleichmäfsige abschleifung der vollen vocale in den tonlosen silben zu
e, nicht zu i, das allerdings in manchen oberdeutschen hss. erscheint, doch
nur im mitteldeutschen von anfang an (s. Anno und XXXIV — XXXVll)
bis ins XV jh. ein übergewicht behauptete, an der entwicklung der spräche
in Süddeutschland zu gröfserer einheit, an der ausbildung und haltung
der süddeutschen hofsprache muss das edle hochfränkisch den vornehmsten
anteil gehabt haben, ja geradezu dafür einmal bestimmend und mafs-
gebend gewesen sein, so dass es naturgemäfs selbst zuletzt fast in die
einheit aufgieng. dass darin für die blütezeit des zwölften und drei-
xxTiii zehnten Jahrhunderts die spräche des kaiserlichen hofes utid seiner näheren
Umgebung mafsgebend und bestimmend war, versteht sich von selbst und
kann für keinen einigermafsen einsichtigen und verständigen kenner der
litteratur in frage kommen, eine deutsche Tcoivfj hat das mittelhochdeutsche
freilich ebensowenig begründet als die Staufer eine feste reichsgewalt.
nicht nur behielt die hofsprache im mittleren und nördlichen Deutschland
im wesentlichen unverändert ihren besonderen mundartlichen typus, auch
noch im Süden artete sie je nach den landschaften verschieden und die
mundart verrät bald mehr, bald weniger die heimat der dichter, aber
es gab ein ideal sprachlidier Vollkommenheit und rei)iheit, dem jeder
naditrachtete und dem die Alemannen von allen am nächsten kamen,
von den ersten liederdichtem, die sich an den Pfälzer Friedrich von
Hausen, den freund und genossen kaiser Friedrichs I, in der von ihm
zuerst festgestellten weise des höfischen minnegesangs ansdilossen, und
von Hartmann von Atie, der *den feinen leichten gewanteu ton* in die
höfische erzählung brachte, an bis auf Konrad von Wilrzburg. wir
finden bei ihnen die reinste und feinste ausbildung des mittelhochdeutschen
und sehen sie als muster und mafsgebende meister der kunst in Öster-
reich wie im mittleren Deutschland, bis hinein nach Nieder sadisen an-
erkannt und nachgeahmt, für Osterreich sei nur an das Verhältnis
Walthers zu Reimnar, Konrads von Fußeshrnnuen und selbst des volks-
epos {nach Lachmann über drei hruchstücke niederrhein. ged. s. 160/".)
zu Hartmann, für das nördlichere Deutschland an die schönen fragmente
des Segremors und Bertold von Holle, sowie an die entschuldigungen
und recht fertigungen Albrechts von Halber Stadt und Ebernands von Erfurt
VORRED£ ZUR ZW£1T£> AUSGABE XXXIU
erinnert, mit den Staufern kam das reine milielhochdeutsch empor;
sein verfall beginnt auch mit ihrem Untergang, m Österreich, wo die
hofsprache währe^id der hlütezeit selbst in der volksmäfsigen epik den
einfluss der niedern mundart zurückgedrängt hatte, bricht dieser gleich
nadi dem fall der Babenberger hervor und mit dem ende des XUI jh.
gewinnen dort und in Baiern schon jene Veränderungen des vocalismus,
die zuerst im XII jA. sichtbar werden, die oberhand. nur die gleich-
mäfsigere durchführung des umlauts und das tonlose e statt des i sollten
der spräche vom mittelhochdeutschen her zuletzt noch zu gute kommen,
indem sie zugleidi mit den neuen baierisch-österreichischen diphthongen
in das ^gemeine teutsch' des W jh. übergiengen.
Um nicht etwa hören zu müssen, dass uns die zeiten vom XWijh.
abwärts wenig kümmern, will ich mir erlaubeti hier eine bemerkung ein-
zuschalten, auf die, so nahe sie liegt, diejenigen, die heutzutage nicht müde
werden, gewisse allgemeinheiten über die entstehung des neuhochdeutschen
zu wiederholen, wie es scheint, noch nicht gekommeti sind, in den Urkun-
den der Lutzetiburger , Johanns von Böhmen, Karls des vierten und
Wenzels, weniger in denen Sigemunds, wohl aber in der in Wien aufbe-
wahrten deutschen bibel Wenzels, soviel aus den mitteilungen des Lambe-
cius und Denis zu ersehen ist, herscht eine spräche, die eine mitte hält
zwischen den beiden mundarten, die sich schoti im XIII yA. in Böhmen be-
gegneten, als dort gleichzeitig der Meifsner Heinrich von Freiberg und der
Baier Ulrich von Eschenbach dichteten, sie hat von der baierisch-öster-
reichischen gerade den bestand der diphlhonge, der ins neuhochdeutsche xxix
übergegangen ist, dh. ei für t, eu für iu, au für ü und ou, aber kein
üe, auch behält sie das alte ei bei und gestattet dem ai selten eingang ;
aus dem müteldeutschen aber hat sie u für uo, das constante e für aß,
i für ie und umgekehrt häufig ie für kurz \. selbst in den Urkunden,
in denen wie in manchen märkischen in Biedels cod. diplom. Brandenb.
2, 3 der mitteldeutsche sprachtypus sonst vorhersdu oder hochdeutsch und
niederdeutsch sich mischen, kommen ei für U eu für ü (iu) zum Vor-
schein, durch den einfluss der böhmischen hof- und kanzleisprache, in
deren bereich auch die hs. und das gedieht selbst von der kreuzfahrt des
landgrafen Ludwig fällt, verbreiten sich dann die ei, eu und au schon
im XIV und beginnenden XV jh. nach Schlesien {Stenzel und Tschoppe
urkundenb. nr. 189. 192 a. 1384 — 87; cod. diplom, Sites. 1 7ir. 54.
56. 59. 67. 68 usw. a. 1390 ff. 2 nr. 28. 46 a. 1305. 1391), nach der
Oberlausitz in den bis zumj. 1375 reichenden, dann von 1417 an von
andern händen fortgesetzten Jahrbüchern des zittauischen Stadtschreibers
Johannes von Guben, herausgegeben von EF Haupt, Görlitz 1837, im
ersten bände der SS. rer. Lusatic, endlich nach dem Vogtlande, wenn
die bei Märcker das burggraftum Meifsen, Leipzig 1842, abgedruckten
plauischen Urkunden nr. 140. 141. 144. 145 a. 1428 /f. den originalen
aufzeichnungen entnommen sind, die neuen diphthonge sind hier freilich
noch keineswegs zu einer ausschliefslichen herschaft gelangt, sie erscheinen
bei Johannes von Guben nur als ausnahmen, dringen aber selbst in Meifsen
vor, bei Märcker nr. 126. 127 a. 1410 sey, gedreile, Weisheit, vor-
DCNKMÄLBH I. C
XXXIV VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
leihen, bey, treiben, vorczeien, freiungo, 132. 133 a. 1414 gebrauchen,
das in (lerne dorfTe leyt, 135 a. 1422 drci4fna^, und sie würden sich
ohne zwei fei weiter verfolgen lassen, wenn gröfsere massen meifsnischer
und herzoglich und kurfürstlich sächsischer Urkunden aus dem XIV und
XV jh. schon in zuverlässigen abdrücken nach den originalen vorlägen,
es scheint, dass die Umbildung des dialekts östlich an der Elbe sich sAon
früher vorbereitete, als in den übrigen mitteldeutschen landschaften, wo
in Thüringen bei Johann Rothe, in der Frankfurter 'reichscorrespondenz'
von 1376 — 1439 {hg, von JJanssen 1863), in den acten könig Ruprechts
von der Pfalz (Chmel regesta 1834), der erzbischöfe von Mainz und
Trier usw. noch der alte landübliche vocalismus herscht, die hauptur-
Sache aber für die entstehung einer 'reichssprache' im XV jh, lag gewis
in der häufigen, fast regelmäfsigen Wiederkehr der reichstage, man be-
durfte eines 'gemeinen teutsch', man fieng an sidi nach der kaiserlichen
kanzlei zu richten und diese sich wiederum in lauten und formen dem
allgemeineren gebrauch anzubequemen, wofür der umstand namentlich ins
gewicht fallen muste, dass die mehrzahl der angesehensteti und mächtigsten
reichsfürsten dem Sprachgebiet des mittleren Deutschlands angehörte, sie
gab das uo und üe auf oder gebrauchte für jenes nur vereinzelt ue und
schränkte das ai ein. um 1500 ist was Luther sagt, dass ihr 'nachfolgen alle
fürsten und könige in Teutschland^, beinahe schon zur Wahrheit geworden,
bei Chmel Urkunden zur geschichte Maximilians I, Stuttgart 1845, nr.
46 a. 1494 schreibt der herzog Wilhelm von Jülich und Rerg aus
Düsseldorf an den kaiser noch in seinem niedeirheinischen dialekt, ebenso
XXX nr. 116. 125 a. 1496 auch der kur fürst pfalzgraf Philipp bei Rhein
aus Heidelberg in seiner mundart, der bischof Philipp von Speier aber
sucht nr. 237 a. 1509 mit der ne%ien spräche zurecht zu kommen und
vollständig bedienen sich ihrer der reichskanzler erzbischof Bertold von
Mainz nr. 35. 36. 38 a. 1494, der graf Philipp zu Nassau nr. 100
a. 1496, die landgräfin Anna von Hessen nr. 300 c. 1510. ob wie
Luther sagt 'kaiser Maximilian und kurfürst Friedrich herzog zu Sachsen
im römischen reich die teulsüien sprachen also in eine gewisse spräche
gezogen haben*, dass sie ein abkommen über den gebrauch derselben spräche
in ihren kanzleien trafen, mag dahin gestellt bleiben, gewis genug ist,
dass um den angegebenen Zeitpunkt in Obersachsen und Thüringen nicht
nur in den fürstlichen kanzleien wesentlich dieselbe spräche herschte wie
in der kaiserlichen, sondern auch schon über jene hinaus in gebrauch
war, in den Städten wie Merseburg (urku7iden des unterstifts SSixti
von 1499 — 1506 in Förstemanns neuen mitteilungen 5, 3, 61), Leipzig
(schreiben der schuppen von 1502 das. 1, 3, 81), Halle (vertrag des rates
zu Halle und der predigermönche zu SPaul von 1501 in Dreyhaupts
Saal-creys 1, 786; vgl. Statuten von Halle von c. 1460 in Förstemanns
mitteilungen 1, 2, 79 ff.) und Wittenberg (kdmmereirechnungen von
1502 ff. utid Statuten von 1504 das. 3, 1, 104; 6, 3, 29 ff.), die mittel-
deutsche mundart, deren man sich hier früher als hof- und Schrift-
sprache bedient, halte hauptsächlich durch eine Veränderung ihres voca-
lismus eine neue gestalt angenommen und sich dadurch, sowie durch
VORREDE ZUR ZWEITE^N AUSGABE XXXV
eine consequentere durchführung des hochdeutschen t für d, das sie
freilich längst besessen, der schon in einem grofsen teile SiUdeittschlands
und im gebrauch des reichs herschenden spräche gleichgestellt, durch
Luther und die reformation emporgehoben ward sie im sechszehnten
Jahrhundert die mafsgebende spräche, die die reichssprache in sich auf-
nahm und bis in den an fang des XVlljÄ. , wo noch Felix Platter in
Basel alemannisch ( Weinhold s. 55) und Neocorus in Ditmarschen nieder-
deutsch schrieben, die dialekte und mundarten überall aus der litteratur
und dem schriftgebrauch verdrängte, wir besitzen seitdem eine tcocv^,
ein gemeines hochdeutsch, das von den volksmundarten fast in jeder
landschaft gleichweit absteht und mundartliche einmischung nur in ein-
zelnen ausdrüdcen gestattet, die entwicklung, die im VIll/lX jh. be-
gonnen, ist damit zum ziele gelangt, aber nur indem sie dahin zurück-
kArte, wo sie zuerst ansetzte, zu einem der mittleren dialekte, einer
fortsetzüng des fränkischen, der mit all seinen niederdeutschen bestand-
teilen in die neue spräche aufgieng und nun mit recht auch über das
niederdeutsche die Oberhand gewann, wie im Staat, in religion, Wissen-
schaft und kunst, so geht auch in der spräche das einheitliche leben
der nation von dem gewaltigen manne aus, der zuerst ihre verschie-
denen Stämme zusammenfasste , ihre geschickte an die der alten weit
anknüpfte und sie so in eine bahn wies, deren letztes Stadium noch zu
durchlaufen ist.
Dass auf dem wege, den wir für deti Tatian und andre stücke eingC"
schlagen, sich noch manches für die geschichle unserer ältesten litteratur
und spräche gewinnen lässt, ist keine frage, die mundart des Helands xxxi
in London und des Heliands in München sowie anderer nieder-
deutscher denkmäler harrt noch immer der urkundlichen feststellung
ihrer heimat. nicht minder fordert Scherers Vermutung über die allen
Sangaller arbeiten {s. 519) zu einer prüfung heraus tiwrf der kürzlich
ersdiienene erste teil der Sangaller Urkunden bietet dafür das erforder-
liche material. was mir schon bei der ersten bekanntschaft daran auf-
fiel, wird jetzt keinem aufmerksamen entgehen, auch der reichtum der
Freisinger Urkunden, in denen mir neben den fuldischen zuerst {nord-
albingische Studien 1843/44 \ , i\ ff . 210 ff .) die pracht der deutsdien
namen verlockend entgegentrat, reizt zu erneuerter betrachtung, schon
wegen s. 505. 511. aber ich will einer geschickte der altkockdeutscken
litteratur und spräche, für die unsere arbeit einige vorarbeiten liefert
und den weg hinlänglich bezeichnet, nicht weiter vorgreifen, nur er-
gibt sich für jene schon jetzt die merkwürdige tatsache, dass aus Ale-
mannien kaum ein zusammenhangender deutscher satz aus dem achten
und früheren neunten jh. vorliegt, es sei denn, dass man die Basler
recepte (LXil), das eine mit allerlei spuren des niederdeutscheyi , das
andre halbangelsächsisch, und das Sangaller paternoster und credo (LVII),
das sich kaum von einer interlinearversion unterscheidet, für besondere
alemannische stilproben gelten lässt. es kam hier zunächst darauf an,
sich nur das notdürftigste Verständnis des lateins zu verschaffen; daher
c*
\XXVI VORREDE ZUR ZWEITEM AUSGABE
die interlinearversionen und die glossen, die hier ebenso häufig und
massenhaft als in Franken selten sind, von fränkischen glosseti ist
aufser den Kölner glossen zs. 14, 189 /. bisher nur unerwähnt gebliebeti
der geringere Überrest einer alten hochfränkisdien aufzeichnung der auch
in Reichenau {Diutiska 1, 279 /*.) und Sangallen (Hattemer 1, 313) vor-
kommenden glossen zu einer 'ascetischen exhortation* , die Graff auf dem
deckel des cod. 117 der Frankfurter dombibliothek fand und von der
er im Sprachschatz 1, xxxiv eine 'probe* milteilte; nach einer mitteilung
Franz Roths ist dieser 'probe' nur die eine glosse niuots(cac)hi {bei
Graff ^^ 412) hinzuzufügen, die andre seite aber des abgelösten blattes
hat keine glossen mehr ergeben, in Raierti, der unzweifelhaften heimat
der hrabanischen glossen, war man wohl in ähnlicher weise tätig wie
in Alemannien, obgleich auch da die interlinearversionen fehlen und
wohl nur das Carmen ad deum (1^X1) an barbarei den älteren alemanni-
schen arbeiten gleichkommt, sonst verstand man früh in Freising (LIV.
LV) und SEmmeram (LXXVIll B) ein rechtschaffenes deutsch zu schrei-
ben. in Franken aber, in der Umgebung des hofes, des mittelpunkts
aller damaligen bildung, hat man vo7i anfang an mit verstand über-
setzt und schrieb das deutsche mit Sorgfalt, ja vortrefflich, mag die
Hamelburger Urkunde original oder spätere abschrift sein, so auch in
Sachsen, wo die neue Schulbildung bald fufs fasste. in Alemannien
beginnt erst mit Hrabans Schülern Walahfrid in Reichenau und Hart-
muat und Werinbreht in SGallen eine netie epoche. indem man sich
hier aber mit eifer auf die lateinische versification, dann auch auf die
musik warf, schlug man m Franken wohl zuerst den ton der deutschen
geistlichen dichtung an, der bald in Raiern (IX. XV) und in Alemannien
xzxii (X. XII. Xlll. XVII?) Widerhall fand, später im zehnten und beginnen-
den elften jh., wo in Franken wie es scheint, bis auf die Virgilglossen,
fast jede tätigkeit ruhte, kehrte sich endlich das Verhältnis zwischen
Raiern und Alemannien um, indem dort eine grofse glossenlitteratur
sich entwickelte, in SGallen aber Notker und seine schüler ihre Über-
setzungen begannen, die dann wieder in Raiern (LXXXl) und bei dem
Franken Williram nachahmung fanden.
Die geschichte des althochdetuschen schliefst mit der ausbildung des
neufränkischen oder mitteldeutschen vocalismus, der abschleifung der en-
dungen und dem durchdringen des umlautes. soviel eifer sich neuer-
dings auch für das 'mitteldeutsche' gezeigt hat — im eifer sollte man
ntir nie vergessen, dass WGrimms ablmndlung über Athis und Prophi-
lias im Januar 1844 gelesen ist und Lachmanns 'drei bnichstücke nieder-
rheinisdier gedidite' von 1836 zuerst auf die 'entdedauiß' geführt
haben — , so scheint man doch an die verhältnismäfsig späte ausbil-
dung seines vocalismus noch gar nicht gedacht zu haben, wozu freilich
einige kenntnis des althochdeutschen gehört, der umlaut geht mit der
absdiwächung der endungen offetibar hand in hand und kann sich nicht
erst entwickelt haben als das i in der endung, das ihn hervorrief, voll-
ständig abgestorben war. als man das althochdeutsche zu schreiben anfieng,
stand es wie in den flexionen, so auch in seinem vocalismus noch auf
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXXVII
einer älteren stufe als das ags. und altn. und der umlaut des a in e
war nicht einmal ganz durchgedrungen, dem a aber muss das u un-
mittelbar gefolgt sein, je empfindlicher der laut schon an sich ist, da
er selbst ohne äufsere Ursachen in manchen sprachen, auch in germa-
nischen, in ü übergegangen ist, der umlaut von ü in iu bei Notker,
vgl. fiuli, geliuru Virgilgl, zs. 15, 22, entschieden ausgebildet setzt den
von u th U voraus, und Haupts ansieht über das muilleD im Georgs-
leich 38 ist daher wahrscheinlicher als die zweite annähme, die Lachmnnn
noch daneben gelten liefs. vielleicht ist selbst des Isidors lyuzil IP,
17. 12*, 8, liuzil 12', 18. 21% 14 schon ebenso zu erklären [vgl, Schmidt
voc. 1, 276 /".]. ganz sichere spuren des umgelauteten u fallen jedes-
falls noch ins XI jh,, s, zu XXXII, 2, 64 und zu XXXIV, 13, 9. rueiin
LXXXI, 27. gleichzeitig tritt dann der umlaut von ä in ^ in neu-
fränkischen, mitteldeutschen quellen hervor, s, zu XXXIII, C, 134, und
in der hs, des Melker Marienlieds von c. 1130 (s. zu XXXIX, 1, 5)
finden wir ihn ganz vollständig entwickelt ; vgl. noch die anm, zu Otloh
LXXXIII, 59 und Scherer zGDS. 143 — 145 über den Zusammenhang
des Umlauts und der ui, oi und ähnlicher Schreibungen mit der mouil-
lierung des consonanten durch nachfolgendes i. die geschickte des neu-
hochdeutschen knüpft in jenen drei punkteti unmittelbar an die des alt-
hochdeutschen an. ihre Vorgeschichte aber, die das aufkommen und
vordringen der neuen baierisch-österreichischen diphthonge und die ent-
stehung und ausbreitung der reichssprache bis auf Luther zu verfolgen
hätte, wird sich nicht wohl behandeln lassen, so lange nicht das urkund-
liche material namentlich der mittleren landschaften in genügender fülle
und getreuen abdrücken vorliegt, eher liefse sich schon die ausbreitung
der lutherischen spräche und das zurückweichen der dialekte und land-
schaftlichen Sprachformationen aus der litteratur und schrift darstellen,
sowie die feststellung der grammatik des neuhochdeutschen, die wesentlich
von Luther ausgeht, und seine innere regelung und weitere ausbildung. xxxiii
jeder, der mit der speciallitteratur und dem Urkundenvorrat einer land-
Schaft vertraut ist, könnte für die beiden ersten abschnitte der arbeit
nützliche beitrage liefern und innerhalb unserer historischen vereine
sich mancher damit ein verdienst erwerben.
Für die geschichte der poesie oder zunächst der poetischen form
ist zu beachten, dass, wie s, 297 f. bemerkt ward, die althochdeutschen,
geistlichen gesänge in ungleichen Strophen und gleichen versen ihr Vor-
bild weder in der lateinischen hijmnenpoesie , noch auch in den prosen
oder Sequenzen haben, dass ihre art vielmehr volksmäfsiger herkunft zu
sein scheint {vgl. s, 350) und von den nachbildungen der prosen unter-
schieden werden muss. ich glaube daher, dass man besser den namen
*leich' für jene gattung von gedichten ganz aufgibt und ihn auf diese
dem mittelhochde%itschen Sprachgebrauch geniäfs einschränkt, zumal da
jeder innere grund fehlt, jene von den gleichstrophigen liedern abzu-
sondern, wie denn auch Lachmann {über singen und sagen s, 108, über
Otfrid s. 280*) nicht nur die lieder auf den heiligen Georg und de
Heinrico, sondern auch den gesang auf den heiligen Gallus und Wacker-
XXXVIir VORREDE ZUR ZWEITEIS AUSGABE
nagel {liUeralurgesch. s, 65 ff.) alle althochdeutschen strophischen gedichte
aufser Otfrid 'leiche' genannt haben, aber der name ist weder für
die eine noch die andre gattung überliefert, die bedetitung 'chorgesang*,
die Wackernagel dem worte beimisst, konnte es ohne zweifei haben, aber
der tnittelhochdetilsche terminus geht nicht davon, sondern von der von
modus aus, wie Notker und die Sangaller das wort gebrauchen, vielleicht
selbst in der bekannten stelle däz ze singenne getan ist ä1s6 lied ünde
l^icha ohne besondere technische einschrdnkung, gleich 'lieder und wei-
seti*; und die ältesten mittelhochdeutschen leiche, der leich des von Gu-
tenburg, des von Rucke, der von Muri (XLII), auch der von Amstein
(XXXVIII), wenn man den wegen der daktylischen sdtze hieher und nicht
nach seiner übrigen beschaffen heit zu den alten ungleichstrophigen ge-
dickten rechnen will, waren keineswegs, soviel wir sehen, für den chor-
gesang bestimmt, da in ihnen die redende person im Singular steht, wie
im modus floruni XX, 1 ff. vgl. Liebinc XXI, 1, s. 336, Ottinc XXII, 63 ff.
auch von den stücken XXXIV. XLIII. XLIV in ungleichen versen ist
nach ihrem ton wohl sicher (vgl. Scherer s. 419), dass sie nicht im
chor gesungen sind, obgleich aufser der anrede in XLIII, 12, 4, und
XLIV, 5, 4 sonst der plural der ersten person in ihnen durchsteht, da
dieser hier derselbe ist wie in predigten und den gebeten XIV. XV. so ver-
fällt auch das gleichstrophige Marien lob (XL) dreimal 1, 21. 3, 1. 20
vom wir und uns in die anrede, und mit dem anfang dieses gedichts
vergleidie man den der Samariterin (Xj: aus l Lesen uuir, 2 uuizzun
thaz wird man doch nicht mit Wackernagel schliefsen wollen, dass das
ungleichstrophige lied im chor gesungen wurde, auch der Übergang von
der ersten person sing, in die pluralis bei Ratpert XII, 1, 1. 4, im
Salomo XXXV, 1 ff. 20 {beides gleichstrophige gedichte) und häufiger
bei Otfrid ist predigerart. mit einer anrede, gerade wie so viele spätere
Volkslieder, bei Uhland nr. 159. 174. 246. 298. 304. 164 3- 4 Wille
gi hören, Well ir hören, und die ditmarschen in den schleswig-holstei-
nischen sagen nr. 47. 48, 1. 73. 2. 74, 1. 2 Wille gi hören einen nien
XXXIV sang, beginnt der gleichstrophige psalm (XIII), dann folgt die erste
person im Singular, dieser herscht ausschliefslich in den ungleichstro-
phigen liedern, dem Ludwigsliede XI, dem heiligen Georg XVII, de Hein-
rico XVIII; dagegen der plural in den gleichstrophigen auf den heiligen
Petrus IX, dem Melker Marienlied XXXIX, dem leis XXIX und in den
ungleichstrophigeih des Ezzo XXXI, dem Laudate und messegesang XLV.
XLVI. diese waren unzweifelhaft für den gesang der menge und ge-
meinde bestimmt, auch Ratpert s lob gesang nach Ekkehards zeugnis,
und man mag sie, wo es nötig ist, nach altem Sprachgebrauch als
'leisen' ausscheiden, den lobgesang, den psalm, allesfalls das Ludwigs-
lied nach V. 46. 47 mag man sich auch wie die spätereyi Volkslieder
und die tanzweisen und reien des mittelalters von einem Vorsänger vor-
getragen und die einzelnen Strophen ganz oder teilweise von der menge
wiederholt oder durch einen refrain begleitet denken, aber alle leiche
für chorlieder und alle althochdeutsche strophische gedichte mit Wacker-
nagel wieder für solche leiche zu halten geht nicht an.
VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE XXXIX
06 die Ungleichheit der Strophen aUtnählich zu dem aufgeben der
strophischen form für die erzäUung und die Ungleichheit der verse in
(eichen wie die summa theol. zu den regellosen versen erzählender oder
lArhafter gedichte geführt hat (vgl. s. 334. 415), lasse ich unerörtert. des
grofsen behälters der reimprosa, den Wackernagel hergerichtet, wird sich
niemand bedienen, der nicht gedichten des XI/XII jh, gegenüber von
vornherein aufprüfung und kritik glaubt verzichten zu müssen, prüfung
und urteil sollen noch erst atismachen, wie weit die regellosigkeit des Vers-
baues in ihnen geht, die kritik muss allerdings bei ihnen mit aller vor-
sieht und Schonung verfahren, aber mit bloßen abdrücken der hss., die wie
der der Benedictbeurer predigtsamlung nicht einmal für ein bequemes
eitieren sorgen, noch weniger die wahre gestalt und beschaffenheit eines
denkmals klar und anschaulich machen und seinen sachlichen inhalt lieber
ganz unberührt lassen, ist wenig oder gar nichts mehr gedient, wenn
gegen das ende des XI jh. ip der Wetterau oder einer benachbarten
landschaft der Christ und Antichrist (XXXllI), in Österreich die genesis
gedichtet wird, so sieht man wohl, dass die unstrophische form der er-
Zählung schon längere zeit in gebrauch gewesen sein muss. aber ihr
gleichzeitiges hervortreten mit gedichten in ungleichen versen und an-
dem strophischen, die Stoffe selbst des Christ und der genesis, die
ersten, auf die die dichterische tätigkeit von geistlichen verfallen muste,
weisen hin auf eine neue epoche der dichtung, die wir vorläufig gegen
1070 setzen dürfen, von da an setzt diese tätigkeit im mittleren und
nordwestlichen, wie im südöstlichen Deutschland sich fort, bis zu ende
des XII und anfang des XIII jh. die neue höfische kufist der laien sie
ablöst, es kommt darauf an, die reihe der mitteldeutschen gedichte vom
Christ und Anno bis zu Morant und Gah'e oder Alhis und Prophilias
und die der südöstlichen von der genesis bis auf Konrad von Fufses-
hrunnen und was sich daran so7ist noch am dem übrigen Süddeutsch-
land anschliefst genauer festzustellen, die in ihrer Unschuld und einfalt
anziehende poesie des XI 1 jh., in der auch noch mancher ton erklingt,
der später leider verschollen ist, verdient eine sorgfältigere, eingehendere
und zusammenhängendere betrachtung als ihr bisher noch zu teil ge-
worden ist, und der einsieht wird sich nun wohl niemand mehr ver- xxxv
sehliefsen, dass ihre geschickte noch eine andre, bestimmtere gestalt ge-
winnen muss. eine samlung und bearbeitung verschiedener kleinerer
stücke und fragmente würde in die wichtigsten fragen und Untersuchungen,
führen und vielleicht wäre dies der richtigste weg zur lösung der auf-
gäbe, fiele sie nur in die rechten hände, könnten wir uns wenigstens
keinen besseren erfolg wünschen als eine solche fortsetzung und ergänzung
dieser arbeit.
Die abfassungszeit zum teil gerade der grösten und wichtigsten ge-
dichte steht fest: der gesang des Ezzo (vor bischof Günthers tode) um 1060,
die genesis wohl noch vor 1075, der Anno um 1080, meregarto um
1090, Melker Marienlied und Salomon (anm. zu XXXV, 16, 8) vor
1130, Konrads Ruland um 1130 (und gleichzeitig etwa der Alexander?),
XL VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE
das paternoster und der Armteiner MarienUich am 1140?, die kaiser-
Chronik bald nach 1141 {Scherer deutsche Studien 1, 14), die siebenzahl
um 1150, Heinrieh von Melk zwischen 1153 und 1163, [Heinrich der
glichezcere gegen 1170?, graf Rudolf (s. 44) 1170—73,] Wemhers
Moria 1172. damit ist der Untersuchung der weg gewiesen und das
erste augenmerk wird immer die zunehmende genauigkeit oder vielmehr
die abnehmetide allertümlichkeit der reime sein, wie lange verlangt eine
tieftonige silbe, die später notwendig ein e hat, eintn vollen vocal, um
mit einer andern tieftonigen ohne rücksicht auf die vorhergehenden
Silben oder auch mit einem grammatisch oder metrisch einsilbigen worte
gebunden zu werden, wie bei Ezzo, iti der genesis, meregarto ua, ? muss
deswegen zb, der Aegidius nicht noch ins XI jh. gesetzt werden? die
eriedigung dieser frage würde selbst die kräfte eines wohl geschulten
anfdngers nicht übersteigen und schon viel entscheiden, man wird frei-
lich finden, dass der einzelne auf den reim wie auf den innem versbau
bald mehr, bald weniger aufmerksamkeit und Sorgfalt verwendet und
auch in den sprachformen, den ausdrücken und dem stil bald gröfsere,
bald geringere altertümlichkeit zeigt ; aber eine zusammenhängende und
umfassende betradttung aller elemente der form, zu der so manche
stücke herausfordern — ich erinnere nur an die babylonische gefangen-
Schaft und den Johannes den täufer des priesters Adelhrecht in Mones an-
Zeiger von 1839 — , wird schon auch da zum ziele führen, wo aus dem
inhalt und den gedanken sich kein bestimmteres chronologisches datum
ergibt, hoffen wir also, dass bald eine methodische forschung in dem
wirrsal der litteratur des XI und XII jh, licht und Ordnung schafft.
P , . den 8 november 1863.
^^^''^' den 30;imi 1871. K. M.
INHALT.
POESIE.
I DAS WESSOBRUKMER GEBET.
II DAS HILDEBRANDSLIED.
HI MU8PILLI
IV SEGEN UND SPRDCUE.
L ERSTER MERSEBURGER SPRUCH.
2. ZWEITER MERSEBURGER SPRUCH.
3. DER WIENER flUNDSEGEN.
4. DE HOC QUOD SPURIHALZ DICU>T.
&. CONTRA VERMES A. ALTS. B. ALTH.
6. STRASSBURGER BLUTSEGEN.
7. CONTRA MALUM MALANN UM.
8. WEINGARTNER REISESEGEN.
V ABECEDARIUM NORDMANNICUM.
VI HIRSCH UND HINDE.
• VII RÄTSEL.
VIII EIN SPIELMANNSREIM.
IX BITTGESANG AN DEN HEILIGEN PETRUS.
X CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN.
XI DAS LUDWIGSLIED.
XII RATPERTS LOBGESANG AUF DEN HEILIGEN GALLUS.
XIII PSALM CXXXVIII. CXXXIX.
XIV AUGSBURGER GEBET.
XV GEBET DES SIGIHART.
XV^ VERS EINES SCHREIBERS.
XVI LORSCHER BIENENSEGEN.
XVII VOM HEILIGEN GEORG.
XVIII DE HEINRICO.
XIX MODUS QUI ET CARELMANNINC.
XX MODUS FLORUM.
XXI MODUS LIEBINC.
XXII MODUS OTTINC.
XXIII DE LANTFRIDO ET COBBONE.
XXIV ALFRAD.
XXV HERIGfeR.
XLII INHALT
XXVI AUS DER SANGALLER ROETORIK.
XXVII SPRICHWÖRTER 1.2.
XXVIII LIEBESGRDSS.
XXVIII*' SPÜTTVERS.
XXIX EIN LEIS.
XXX HIMMEL UNb ilÖLLE.
XXX"* MEMENTO MORI.
XXXI EZZOS GESANG VON DEN WUNDERN CHRISTI.
XXXII MEREGARTO.
XXX II I FRIEDBERG ER CHRIST UND ANTICHRIST.
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE.
XXXV DAS LOB SALOMONS.
XXXVI DIE DREI JÜNGLINGE IM FEUEROFEN.
XXXVH JUDITH.
XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH.
XXXIX MELKER MARIENLIED.
XL MARIEN LOB.
XLI SEQUENTIA DE S. MARIA AUS S. LAMBRECHT.
XLII SEQUENTIA DE S. MARIA AUS MURI.
XLIIl DAS PATERNOSTER.
XLIV VON DER SIKBENZAHL.
XLV IJkUDATE DOMINUM.
XLVI MESSEGESANG.
XLVII SEGEN.
1. MILSTÄTER BLUTSEGEN.
2. WURMSEGEN A. AUS PRUL. B. AUS S. LAMBRECHT.
3. MÜNCHNER AUSFAHRTSEGEN.
4. TOBIASSEGEN.
XLVIll DAS TRAUGEMUNDSLIED.
XLIX DENKSPRÜCHE.
L BILSENER SCIILUSSVERS.
PROSA.
LI SÄCHSISCHES TAUFGELÜBNIS.
LH FRÄNKISCHES TAUFGELÜBNIS.
LIIl = LXXII^
LIV EXHOHTATIO AD I'LEBEM CHUISTIANAM.
LV FREISINGER AUSLEGUNG DKS PATERNOSTER.
LVI WEISSENBURGER CATECHISMUS.
LVII SANGALLER PATERNOSTER UND CREDO.
LVI II FRÄNKISCHES GEBET.
LIX DE VOCATIONE GENTIUM.
LX S. AUGUSTINI SERMO LXXVI.
LXI CARMEN AD DEUM.
LXII BASLER RECEPTE 1.2.
LXIII HAMELBURGER MARKBESCHREIBUNG.
LXIV WÜRZBURGER MARKBFi^CHREIfiUNGEN 1 2.
INHALT XLlll
LXV BRUCHSTUCK DER LEX SALICA.
LXVI AUS EI>EM CAPITULARE.
LXVII DIE STRASSBURGER EIDE.
LXVllI PRIESTEREID.
LXIX ESSENER UEBEUOLLE.
LXX ALLEROEILIGEN.
LXXI STÜCKE ELNES PSALM£>C0MME>'TARS.
LXXII SÄCHSISCHE BEICHTE.
LXXIl^ LORSCHER BEICHTE.
LXXU^ BRUCHSTÜCKE EINER BEICHTE.
LXXIII FULDA ER BEICHTE.
LXXIV* MAINZER BEICHTE.
LXXIV** PFÄLZER BEICHTE.
LXXV REICHENAUER BEICHTE.
LXXVI WÜRZBURGER BEICHTE.
LXXVII BAIERISCHE BEICHTE.
LXXVIII* BAIERISCHE BEICHTE.
LXXVIII^ S. EMMERA.MER GEBET.
LXXIX NOTKERS CATECHISMUS A. B.
LXXX EINE SANGALLER SCHULARBEIT.
LXXXI BRUCHSTÜCK EINER LOGIK.
LXXXII PHYSIOLOGUS.
LXXXIII OTLOHS GEBET.
LXXXIV KLOSTERNEUßURGEH GEBET.
LXXXV GEISTLICHE RATSCHLÄGE.
LXXXVI PREDIGTEN A. B. C.
LXXXVII BENF.DICTBEUREH GLAUBE UND BEICHTE I.
LXXXVIII SANGALLEH GLAUBE UND BEICHTE I.
LXXXIX SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE II.
XC WF-SSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE I.
XCi BAMBERGER GLAUBE UND liEICliTE.
XCII SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE III.
XCIII ALEMANNISCHER GLAUBE UND BEICHTE.
XCIV BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE II.
XCV WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE II.
XCVI BENEDICTBEURER GLAUBE UND REICHTE III.
XCVII MÜNCHNER GLAUBE UND BEICHTE.
XCVIII NIEDERDEUTSCHER GLAUBE.
XCIX SCHWÄBISCHE TRAUFORMEL.
C ERFURTER JUDENEID.
I.
DAS WESSOBRUNNER GEBET.
Dal gafregin ih mit flrahim firiuuizzo meista,
Dal ero oi uuas noh üfhimil; [noh paum Doh pereg ni uuas;]
ni suigli sterro Dohhein noh sunoa ni liuhta,
noh mäno ooh der märeo s6u.
D6 dar niuuiht ni uuas enleo ni uuenteo,
enli dö uuas der eino almahtlco cot,
manno miltisto, enti manalie mit inan
cootlthbe geistä. enti cot heilac . . .
Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
dat ero ni uuas noh üfhimil,
noh paum noh pereg ni uuas,
noh einig noh sunna ni seein,
noh mäno ni liuhta noh der märeo söo.
D6 dar uuiht ni uuas enteo ni uiienteo,
enti dö uuas der eino almahttco cot,
manno miltisto, enti dar uuärun auh manake mit inan
cootiihhe geistä. enti cot heilac ....
I, 1 da* grofte D in Dat, dai bii in die zweite zeiie funabreichi , dat
vorgerückte D in Do z, 6 und das G det mitten in der zeiie stehenden Cot
von V. 10 sind ebenso wie die halbuncialen buchttaben der überMchriflen der
vorhergehenden abschnitte mit etwas rot angestochen «fregin 2 Dat
3 keine Hicke in der hs, pereg] g aus c gebessert 4 ninohheinig sterro
ergänzten die Grimm stein 5 ixiar^o 6 niuuiht hs., uuiht Lachmann
und ff^ackemagel (Umstellung zu uuenteo ni enteo ist schwerlich notwendig),
ioaaiht Grein 7 enti wird bis auf das eine z, 12 vor spAhida stehende
überall mit 1 bezeichnet 8 dar uuärun auh tilgten die Grimm
DENKMÄLER 1. 1
/
\ I DAS WESSOBRÜNNER GEBET
Cot almahtlco, du himil enti crda gauuorahtös,
10 enti du mannun 86 manac coot forgäpi,
forgip mir
in dtno ganddä rehta galaupa,
enti c6taD uuilieoD, uulst6m enti spdhida
enti craft,
15 tiuflun za iiuidarstantanne, enti arc za piuutsanne,
enti dtnan uuilleon za gauurcbanne.
10 Cot almahtlco, du himil enti erda gauuoraht6s enti du mannun
s6 manac coot forgdpi, forgip mir in dtno ganädä rehta galaupa
enti cötan uuilleon, uutst6m enti spähida enti craft, tiuflun
za uuidarstantanne enti arc za piuutsanne enti dlnan uuilleon za
gauurcbanne.
II.
DAS HILDEBRANDSLIED.
Ik gihörta dat seggcn
dat sih urhöttuu 6n6n muotin
Hiltibraht joh fladubrant untar herjun tuöm.
sunufatarungös iro saro rihtun,
garutun se iro güdhamun, gurtun sih suert ana,
helidös, ubar hringA, d6 sie ti der6 hiltju ritun.
Ik gihörta dat seggen
dat sih urhöttun önon muotin
Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuöm.
sunufatarungo iro saro rihtun,
garutun se iro güdhamun, gurtun sih iro suert ana,
helidos, ubar hringä, d6 sie t6 dero hiltiu ritun.
I, 10 «uuorahtos., darauf beginnt öL 66* 11 for»pi. 12 aaistöm
14 «aurchanne
II, 1 über der ersten zeile ist der erste vers von einer, wie es scheint,
nicht viel jungem hand in blasser schrift wiederholt und von derselben hand
scheint erst d v. 1 und 3 durchstrichen zu sein 2 dat] at auf rasur; ob
der strich des d jünger , ist nicht sicher 'ienon : ebenso v. 11 hstli, 63 terist
3 hiltibraht enti] von n an auf rasur 3 f. tuem, suno {das zweite a
at/^ r^^r) fataruDgo". 5 se sih. iro. suert 6 ringa hi\i\u] das zweite i
von erster hand später angehängt
II DAS HILDEBRANDSLIED
Hiltibraht gimahalta: er uuas h^r^ro man,
ferahes frötöro : er fragen gistuoot,
fAh^m uuorlum, huer stD fater wäri
10 Greö in folche,
^eddo huellhhes CDUosies du sts.
ibu du int önan sag^s, ik mt d6 6dr^ uiiöt,
chind, in chunincrtche : ch(^d ist ml al irmindeot.'
Hadubraht gimahalta, Hiltibrantes sunn,
16 'dat sagötun ml üser6 liuti,
altö Job fr6t^, deä 6r hina wärun,
dat Hiitibrant hötti min fater: ih heittu Hadubrant.'
'forn er östar gimieit (fl6h er (^tacbres ntd)
hina mit Theotrlhhe, enti stnero degano fliu.
20 'er furl^t in lante iutlila sitten
prüt in büre, barn unwahsan,
Hiitibrant gimahalta: her uuas b^röro man,
ferahes fr6t6ro : her fragen gistuont
föhöm uuortum, hwer sin fater v>ävi
10 ßreo in folche,
^eddo hwellhhes cnuosles dd sls.
ibu du ml ^nan sag^s, ik ml d6 6dre uuöt :
chind, in chunincrlche chüd ist mir al irmindeot.'
Hadubrant gimahalta, Hiltibrantes sunu
15 'dat sagötun ml üsere huti,
alte anti fr6te, dea ör hina w^run,
dat Hiitibrant bötti min fater : ih heittu Hadubrant.
forn her östar giuueit, fl6h her Ötachres nid
hina miti Theotrlhhe, enti slnero degano fllii.
20 her furlöt in lante luttila sitten
pröt in büre, barn unwahsan.
II, 7 hiltibraht gimahalta heribrantes sunu 9 fohem und eddo 11, in
der hs, am ende der s. 7. 8, stehen am rande in starken ziigen noch einmal
bei s. 10. 11 'V^er, das ags, w aus p corr.; vgl, zu 27. 40 11 welihhes,
hes auf raeur enoosles] %\ts auf rasur 12 ^nan sages] das erste s au f
roMur von% 13 chnnincriche] das erste h auf rasur mir] min, verb. von
Mafsmann 14 hadubraht 16 ^rhina 18 forn her ostar] n h und o% auf
rasur gih'oeit ötachres] chres auf rasur 19 sinero] r auf rasur
20 für laet 21 unwahsan] wahsan auf rasur
U DAS HILDEBRANDSLIED
arbe6 laosa : er r^t 6star hina.
sld D^trthhe darbä gistuontun
fateres min es. dat uuas s6 friuntlaos man :
25 er was Ötachre ummett irri,
degano dechisto was er Deotrtchbe ;
eo folches at ente: imo uuas eo fchta ti leop:
chüd was er managim chönnöm mannum.
ni wäoja ih iu Hb habbe.'
30 ^wöttü irmingot obaua fona hevane,
dat du ueo dana halt dinc ni gileitös
mit sus sippan man
*
want er d6 ar arme wuntan^ bougä,
cheisuringil gitän, so imo sä der cbuning gap,
S5 IIüneA trubtln : ^dat ih dir it nü bi huldl gibu.'
Hadubraht gimälta, Hillibrantes sunu,
arbeo laosa : h6 rät 6s(ar hina.
sld Dätrlhhe darbä gistuontun
fateres mlnes. dat uuas s6 friuntlaos mau :
25 her was Ötachre ummett irri,
degano dechisto miti Deotrtchbe.
her was eo Folches at ente, imo was eo fehta ti leop :
chüd was her ch6nnäm mannum.
[ni wäniu ih ia Hb babbe.]'
30 ^wettu irmingot obana ab hevane,
fdat du neo dana halt mit sus sippan man
dinc ni gileitös
want her d6 ar arme wuntane bougä,
cheisuringu gitän, s6 imo se der chuning gap,
35 Hüneo truhttn : *dat ih dir it nü bi huldi gibu.'
Hadubrant gimdlta, Hiltibrantes sunu
11, 22 laosa] sa auf rasur ra& hina d<& 23 gi|staontam 24 fate-
reres 25 ummettirri] das erste r scheint aiis dem ersten zuge eines u corr.;
vielleicht wollte also der sehreiber anfangs fälschlich liuri schreiben 26 miti
fFackernagel] unti deotrichhe darba ^istontun 27 puas feh&a 28 was.
30 irmingot qaad {hier schliefst 1«; auf TOi> fährt die zweite alle hand
ftrt) hiltibraht obana 35 ih] h aus t corr, hinter gibu scheint ein buch-
Stab ausradiert 36 hadubraht
II DAS HILDEBRANDSLIED
^mit g^rü scal man geba infähan,
ort widar orte, du bist dir, altör Hön,
ummet spähör, spenis mih
40 mit dlD^m uuortuD, wili mih dtnü sperü werpan.
pist also gialtöt man, 86 du ^wln inwit fuortös.
dat sagölun mt söoildantö
westar ubar wentilsöu, dat inan wie furnam :
t6t ist Hiltibrant, Heribrantes suno.'
45 Hiltibraht gimahalla, Heribrantes suno,
^wela gisihu ih f in dtn^m hrustim
dat du hab^s b^me hörron g6tan,
dat da noh bi desemo riebe reeebeo ni wurti.'
«
^welaga nü, waltant got, wöwurt skihit.
50 ih wallöta sumaro enti wintro sebstie,
dar man mih eo scerita in fule seeotantero,
s6 man mir at bure ^nlgeru banun ni gifasta:
^mit göru seal man geba infähan,
ort widar orte
du bist dir, alt^r Hün, ummet sp«1bör,
40 spenis mih mit dtn^m wortun, wili mih dtnu speru werpan.
pist also gialt^t man, s6 du öwln inwit fuortös.
dat sagötun ml söolldante
westar ubar wentilsöo, dat inan wie furnam :
t6t ist Hiltibrant, Heribrantes suno.'
45 Hiltibrant gimabalta, Heribrantes suno
«
t 'wela gisihu ih in din^m hrustim,
dat du hab^s h6me h^rron g6ten,
dat du noh bi desemo riebe reeebeo ni wurti.'
'welaga nd, waltant got, w^wnrt skihit.
50 ih waliöta sumaro enti wintro sehstie ur lante,
dar mau mih eo seerita in fole seeotantero :
s6 man mir at bure <^ntgeru banun ni gifasta,
n, 40 mih] m aus h gemacht woortun 41 gia)t<& mit ewin beginnt
wieder die erste hand von bl, 1* furios: der haken über o ist sehr bloss und
könnte daher für jünger gelten wie die Umstellungszeichen v, 61 42 sqo lidanle
43 wentil s^o ioan Schmeller Hei % 83«] man 45 hiltibraht herittes
49 nach wela und skihit, zu ende der z, 37. 38 der fis.j stehen am rande
zwei starke dreieckige punkte oder flecke got quad hiltibrant 52 Qnigeru
11 DAS HILDEBRANDSLIED
DÜ scai mih suäsat chind suertü hauwan,
bret6n stnü biilj(^, eddo ih imo ti hanin werdan. —
55 doh mäht dö nu aodllhho, ibu dir dto eilen taue,
in sus h^remo man hrusü giwinnan,
rauba birahanen, ibu du dar 6ntc reht habös. —
der sl doh nü argösto 6starliuto,
der dir nü wlges warne, nü dih es sü wel iustit,
60 güdeä gimeinün. niuse d6 müUl,
huerdar sih hiutü dero hregilo hruomen muotti,
erdo desero brunnüno bödero uualtan.'
dö lötlun se ^rist askim scrltan,
scarp^n scürim : dat in d^m scillim slünt.
65 du stüpun ti samane f staim bort chludun,
heuwun harmllcco huttt«^ scilli,
unti im iro lintün lultiM wurtun,
giwigan miti wämbnum
nü scal mih suäsat chind suertu hauwan,
bretün mit slnu billiu, eddo ih imo ti banin werdan.
55 doh mäht du nü aodlthho, ibu dir dln eilen taue,
in sus höremo man hrusti giwinnan,
rauba birahanen, ibu du dar 6nlc reht habös.
der sl doh nü argösto üstarliuto,
der dir nü wtges warne, nü dih es sü wel Iustit,
60 güdea gimeinün. niuse d<^ mütti,
hwerdar sih hiutu dero hregilo rümen muotti
erdo desero brunnüno bödero uualtan.'
dö löttun se örist askim scrltan,
scarpön scürim: dat in döm sciltim stünt.
65 du st6ptun tu samane f staimbortchlüdun,
heuwun harmllcco hultte scilti,
unti im iro hntün luttilo wurtun,
giwigan miti wämbnum
U, 53 scal] der erste ttrich des offenen a aus l 54 eddo] o aus einem
langen strich corr, 55 aodllhho] das erste h aus b radiert hinter aodlihho
zu ende der ». 43 der hs, stehen am rande zwei Schnörkel oder zeichen taoc
57 hihrahanen 58 argosto quad hiltibrant 6t werdar 8ih''dero h*'iutu
hregilo (g aus I corr,) hramen 63 l^ttun asckim 65 stoptQ
66 he wun hoittt; 68 mit! deutlich j nur zeigt der erste strich des m in
der mitte eine geringe Verletzung wäbnü
III MÜSI'ILLI
III.
MUSPILLI.
.... sin tac piqueme daz er touuan scal.
sär s6 diu s^la in den sind sih arhevit
enti si den llhhamun likkan Idzzit,
s6 quimit ein heri fona himilzungalon,
6 daz andar fona pehbe : dar pdgant siu umpi.
sorgen mac diu sola unzi diu suona argöt,
za uuedeiemo herje si gihalöt uuerde.
ipu sia daz Satanäzses kisindi kiuuiunit,
daz leitit sia sät dar iru leid uuirdit,
10 in fuir enti in flnstrl: dazl ist rehto virinllh ding.
upi sia kihal6nt die die dar fona himile quemant
enti si dero engilo eigan uuirdit,
die pringent sia (If sär in himilo rthhi :
*
.... sin tac piqueme daz er touuan scal.
uuanta sär s6 sih diu s^la in den sind arhevit
enti si den llhhamun likkan I^zzit,
86 quimit ein heri fona himilzungalon,
5 daz andar fona pehhe: dar pägant siu umpi.
sorgen mac diu s^la unzi diu suona argöt,
za uuederemo herie si gihal^t uuerde.
uuanta ipu sia daz Satandzses kisindi kiuuinnit,
daz leitit sia s^r dar iru leid uuirdit,
10 in fuir enti in finslrl: daz ist rehto virinllh ding.
upi sia avar kihal6nt die die dar fona himile quemant
enti si dero engilo eigan uuirdit,
fdie pringent sia s^r üf in himilo rlhi :
III, 1 bl. 61*. scn, das i einem c ähnlich H(aupt); vom s nichts mehr zu
sehen St(einmeyer) touuan, nicht touuian H; t6wian .S'' (Schmellers her-
Stellung) 4 8 quimit*, nach s ist kein buchstab erloschen H einaz? Müllen'
hoff 6 Sorgen ar|get*, das a ist deutlich H 7 uue deremO, das aus b
gemacht H, aus ? h corr. St {ebenso Fetter) uerde, 8 kisindi, k sehr wahr-
seheinlich St k uuinnit* 10 enti::|fia stri* daz* iistret H, vgl. das facsi-
mile daz und 14 dar Braune, indem er auf die analogen doppelungen 35 uuora,
39 oantar hinwies rehto 5' 11 Upi'sia'hauar 13 prin-gent s::|sar*ußn.
8 III MUSPILLI
därt ist Itp äno t6d, Hobt äno fiostrt,
15 selida äno sorgün: dar nist siuh neoman.
deDDe io pardtsu der man pü kiuuiDnit,
hüs in himile, d^r quimit imp hilfä kinuok.
pidiu ist dürft mihhil daz ze pidenchanne
allerp manDO uuellhhemo, daz in es sin muot kispane,
20 daz er kotes uuillun kerno tuoe
enti hellä fuir harto uulse,
pehhes ptna : dar piutit Satanäz
der altisto heizzan laue. s6 mac hiickan za diu,
sorgen dräto, der sih sunttgen uueiz.
25 uu^ demo in viustrl scal slno virinä stüen,
prinnan in pehhe: daz ist rehto paluutc dink,
daz der man haröt ze gote enti imo hilfa ni quimit.
dar ist lip äno töd, lioht äno flnstri,
15 selida äno sorgün : dar nist neoman siuh.
denne der man in pardtsu pü kiuuinnit,
hü» in himile, d^r quimit imo hilfa kinuok.
pidiu ist dürft mihhil
allero manno uuelthemo, daz in es sin muot kispane,
20 daz er kotes uuillun kerno tuo
enti hella fuir harto uulse,
pehhes ptna: dAr piutit der SatanAz altist
heizzan laue. s6 mac huckan za diu,
sorgen dräto, der sih suntigen uueiz.
25 uuö demo in vinstrt scal slno virinä stüen,
prinnan in pehhe : daz ist rehto paluutc dink,
daz der man hartft ze gote enti imo hilfa ni quimit.
UI, 14 dariist Zip ano to : (tod Piiper), das letzte d scheint noch deutlich) \
lihot ano* finsti 15 8org:n*:::'|Deo man siuh /^, sorgun.a::|neoDian siuh,/';
aber vor a ist noch d zu lesen, und dass nach a räum für höchstens 2 buch-
Stäben sei, beruht auf irrtum St; dnr ni"t D{ocen), dar nist S* 16 in par::|
SU* 17 da: (Ps dar kann ich nicht erkennen iSQl quimit* 18. 19 pi<l j^^
durß I mihhil *tlero*mano uuelihemo* H, pi diu::| P, bis d deutlich, nach diu
höchstens räum für ist St bl, 119^ beginnt dann daz in 'es sinmnot* kispane
21 hella] das zweite 1 aus corr. {von e retter) St 22 f satanaz (z aus
8 gemacht)^ |alti8l* nach huckan rasur von n fetter mit zadiu* beginnt
das deutsche von bl 120« 24 sunligen deutlich H, ebenso S\ suntig:n Sichmel-
/0r), suntigen D, suntigon M{afsmanns abschrift), suntigan P: aber suntigen ist
richtig, mit demselben e wie in Sorgen z. 6 St 26 phhe 27 har<&: deut-
lich H; Ps angäbe haret {nicht har&) ist falsch St
Ill MUSPILLI
uuänit sih kinädä diu uu^naga sola,
ni ist in kibuctiD himiliskiD gote;
so uuanta hiar in uueroltl after ni uuerköta. —
S6 der mahtlgo kbuninc daz malial kipannit,
dara scal cbunno quemaD io kilihhaz,
ni kitar parno nohhein den pan furisizzan,
ni allero manno kilih ze demo mahaie scuii :
35 dar scai er vora rthbe az rabhu stautan,
pidaz er in uueroltl kiuuerk^t bap6ta.
Daz börtib rabb6n dia uueroltrehtuulson,
daz sculi der anticbristo mit (lllase pdgan.
der uuarc ist kiuuäfanit, uulrdit untar in uutc arbapan.
40 kbenfun sint s6 krefUc, diu k6sa ist s^ mibhil.
uudnit sib kinäda diu uuönaga sola :
ni ist in kibuctin bimiliskin gotc,
so uuanta biar in uuerolti after ni uuerk6ta.
So denne der mabUgo kbuninc daz mabal kipannit,
"* dara scal queman cbunno kilihaz.
denne ni kitar parno nobbein den pan furisizzan,
ni allero manno uuellb zc demo mabale sculi.
35 dar scal er vora demo ribbe az rabbu stantan
pi daz er in uuerolti kiuuerköt bap^ta. —
Daz b6rtib rabbön dia uuerollrebtuuison,
daz sculi der anticbristo mit (lliase p^gan.
der uuarc ist kiuudfanit: denne uuirdit untar in uutc arbapan;
40 kbenfun sint s6 krefttc, diu k6sa ist s6 mihbil.
III, 28 begannt bl, 120^ und schon von kinada an sind die obem spitzen
der buchttaben abgeschnilten , so dass von uuenac {so und nicht uoenaga liest
man nach dem facsimile) und sela nur die untere hälfle übrig blieb; doch ist
von sela noch mehr sichtbar als von uuenac; von diu uuenac sela sind nur untere
spitMtn vorhanden St 31 dazmhal* 34 nialeromannouelih roahale] mah
ist aus mh gemacht H, dh, vor h die erste hälfle eines a gesetzt, ebenso z. 36
St 35 Dar scal' er uuorademo rihcjche 36 nach inuuerolti vielleicht fleck
mit Fetter; D will da noch eo gesehen haben kiuer kotahap<&a, ah ganz
eng, so dass h das a halb befasst, also wohl ein vom Schreiber gleich ver-
besserter fehler H 37 h in uueroltrehtuulson aus n Fetter 39 uuarch
denne |aardit*uantar*inuuhc*; in uuhc geht durch die zweite hälfte des h ein
dicker strich, welcher wohl h zu'\ corrigieren sollte St 40 khen* funsi:| H;
auch ich sehe vom i nichts mehr St; funsin facsimile
10 III MUSPILLI
£)llas strttit pl den ^uuigon Itp:
uuili dön rehtkernöo daz rthhi kistarkan ;
pidiu 8cal imo helfan der himiles kiuualtit.
der antichristo st^t pl demo aUftante,
45 8t6t pt Satanäse, der inan varsenkan scal:
scal er in deru uutcstetl uuntör pivallan
enti in demo sinde sigalös uuerdan.
doh uuänit des vilo uuiserg gotmanno
daz der uuiho in demo uulge aruuartit uuerde.
50 s6 daz tlilases pluot in erda kitriufit,
so inprinnant die pergä, poum ni kistentit
einte in erdu, ahä sär artruknönt,
muor varsuuilhit sih, suiliz6t lougiu
der himil, mäno vallit, prinnit mittilagart,
£)ltas strttit pi den öuutgon Itp,
uuili d^n rehtkern6n daz rthhi kistarkan :
pidiu scal imo helfan der himiles kiuualtit.
der antichristo stöt pi demo altftante,
45 st^t pi demo Satanäse, der inan varsenkan scal:
pidiu scal er in deru uulcsteti uunt pivallan
enti in demo sinde sigalös uuerdan.
doh uuänit des vilo gotmanno
daz £)ltas in demo uutge aruuartit uuerde.
50 so daz £lltases pluot in erda kitriufit,
s6 inprinnant die pergä: poum ni kistentit
önlc in erdu, aha artruknöt,
muor varsuuilhit sih, suiliz6t lougiu der himil,
mäno vallit, prinnit mittilagart.
III, 41 helias* heuigon 42 daz | daz 45 scal] cal 46/*. ioderuucj
<(eti QUDt piuallaenti indomo 48 Doh uuanit* des uula gotman|Do vila got-
manno S* 49 daz hlias aruuartit (ogL facsimüe) itt sicher: an das r isl
unten ein t angehängt , so dass die buchstaben einem fe ähnein {so erklärt
sich Ps falsche lesung aruuafeni :) ; aber f gehl viel höher aufwärts, dasselbe
rt findet sich z. 64 in arteile St uuerde fehlt, wirdit ergänzt 5> 50 bl. 121«
beginnt ::::z hliases, bis zum ersten s einschliefslich sind die buchstaben oben
beschnitten St, Sär so daz S^ 51 «o inprinnan H, :o (do M) inprionan DP
52 ein hc (:m hc P, :nihc St, es dürfte enihc, wie D und Fetter lesen,
gestanden haben, s. auch facsimile) in erdu*aha*ar truknnet
m MUSPILLI 11
55 stÖD oi kistentit. denne stüatago m lant
verit mit diu vuiru viriho uuis6n,
dar Di inac mAc heifan vora domo muspiUe.
den De daz preita uuasal allaz varpreoDit
eDti Yuir eoti luft iz allaz arfurpit,
60 uuär ist diu marha, dar mao mit stn^D mägoD piec?
diu marha ist farpruDDau, diu sola st^t piduuDgao,
Di uueiz mit uuiu puaze: sär verit si za uutze.
pidiu ist demo maooe guot, deuue er ze mahale quimit,
daz er rahhöuo uuelthha rehto arteile:
65 Di darf er sorgöo, deoDe er ze deru suodu quimit.
Di uueiz der uuöoago maD uuelthhau urteil er haböt,
deuDer mit dÖD miat6o marrit daz rehta,
55 st6o Di kisteDtit. verit deuDe stüatago io laot,
verit mit diu vuiru viriho uuts6o.
dar Di mac deooe mäk aDdremo belfao vora demo müspille.
deoDe daz preita uuasal allaz varpreouit
eDti vuir euti luft iz allaz arfurpit,
60 uuär ist deuDe diu marha, dar mau dar eo mit sIdöd mägoD piec ?
diu marha ist farpruaoaD, diu sola stöt piduuDgao,
Di uueiz mit uuiu puaze: so verit si za uutze. —
pidiu ist demo mauDe s6 guot, deuoer ze demo mahale quimit,
daz er rahöDO uueltha rehto arteile.
65 deuDe Di darf er sorgöD, deDoe er ze deru suouu quimit.
Di uueiz der uuöuago maD, uuieJthau uuartil er hab^t,
deuDer mit döu miatöo marrit daz rehta,
in, 55 sten ni kisten titeikinerdu; uerit' denne|ftuatago 56 ur|ho
57 Dar 58 uar prinnit* h*., varprennit JGrimm myth,^ 467 59 enti uugtr
60 aoari P, aber uaar steht deutlich da St heo* piehc; 61 Diu*
farprunnan*:::|sela st&pidungan 62 Diuiz puoze 5, puaze i/ei/Z/ic/i ^, so auch
D2(SehmeUers absehrift) MP, vgl. 9S. 99 saieurit' si zauuze; es kann aber
eher soueurit dh, s6 verit gelesen werden, vgl. das facsimile, St 63 ist
demanoe 64 rahonouelihareto 65 Dene ni dar: (P darf, dass von f noch
eine spur deutlieh sei, sehe ich nicht St) |er sor gen* deneer quiin|it* i^,
qmmlll/lllllllU P; ich sehe nur noch qui am zeilenschluss St 66 ni ueiz, ue
ligiert, dh, die schleife des e an den zweiten schenket des u gehängt St
n
oaielihan Da:|<eil er H, uurtil D, uanitil P, urteil 5^ uuartil Hofmann; ich sehe
nur • . I . . 1 5^ 67 dz reta ;
12 III MUSPILLI
(laz der tiuval dar pl kitarnit stentit.
der hapöt in ruovu rahhöno uuelthha,
70 daz der man 6r cnti sld upiles kifrumita,
daz er iz allaz kisagöt denne er ze dem suonu quimit
Dl scolta manno Dohhein miatün intfähaD. —
S6 daz himilisca hörn kihlütit uuirdit
eDÜ sih der suanari ana den sind arhevit,
75 denne hevit sih mit imo herio meista,
daz der tiuval dar pl kitarnit stentit.
der hap6t in ruovu rah6no uueltha,
70 daz der man ^r enti sld upiles kifrumita,
daz er iz allaz kisagöt, denne er ze suonu quimit.
ni scolta sld manno nohbein miatün intfähan.
S6 daz himilisca hörn kihUHit uuirdit
enti sih der suanAii ana den sind arhevit,
75 denne hevit sih mit imo herio meista,
m, 68 Daz von tiuaal* ari beginnt ein anderer schrifteharacier ; mir
scheint indes keine andere hand anzunehmen, ich meine vielmehr, dass dieselbe
hand zu anderer zeit, viel enger, kleiner und gleichmäfsiger, fortfu/tr St
kita:::: :::::::{ H, kitarnit stentit J95*, kitar::: 6t::| P 69 ::r(der/>) hap<&;
von dem r sehe ich nichts St raouu] o scheint aus r gemacht Fetter
ueliha 70 h enti sld 5', ere// a sia, darüber er enti siaf D, a::::::: H,
llllleni: si| P :pile8 P 71 er z:|deru suono S, ze dem soono D; hier
aber stimme ich P bei, welcher er | ze suonu liest, St 72 Ni scolta. sid manno-
hhein ::::::{ (hier beginnt bLX^V*) ::er d:: :::::: m:::: dz er |:::
:: ::::::roanno nohhein miatün ::::::: S, Ni scolta. sid man nohbein miata:,
(von diesem worte sehe ich nichts St) (bl, 121^) : : : : . er d :::::: : m : : : dzer :::::(
::: daz. sen::. manno nohhein miatün intfaan P, ni scolta sid mannohhein miatin.
(bL 121^) ti er diu mietun /////g//// /az er //// ip.. sid ni scolta manno nohhein
miatün imtahanf D, ni scolta sid mannohhein miatunl enti er dio (dia 2) mietun
antfienc az erdu|den (az er sid ni £) scolta manno nohhein miatün intfahan
2M; die erste zeile von 121^ las Fetter enti er dia (oder die) mietun :nt:eng
d«z er, das letzte ::den scoMh manno nohhein miatün intfaan H, es scheint
eher, dass der Schreiber beim umschlagen in Verwirrung geriet, als dass zwei
Zeilen fehlen, scolta, wofür man scolli erwartet, ist zweimal überliefert
73 So daz:: (hi D) |mili8c: hörn kilutit uuir dit (uurdit Fetter, uir dit P, uuir-
dit D) 74 enti sih der:::::: (suanari 2 und nach Lachmann über das Hilde-
brandslied s, 143 anm., ::ana:: H, suanari P, fiantf mahtigo? D) :: ::: (in P,
an::, in den stand hier Jedes falls nicht II) |sind (send DM) arheuit, der dar:::n-
nan (fuonnan P, uuennan D, suannan HSt) scal toten' enti lepen::: (lepenten. P);
enti sih der in den sind arhevit der dar suonnan scal töten enti lepenten S*
und IFackemagel 1839, der aber die letzten überzähligen worte verwarf
75 Denne
m HUSPILLI 13
daz ist allaz s6 pald, imo man kipägan ni mak.
▼erit er ze deru mahalsteli deru dar gimarch6t ist:
dar uuirdit diu suona dia man dar io sag^ta.
denne varant engiM uper dio marhd,
80 uuecchant deold, uulssant ze dinge.
scal manno gillh fona deru moitu arstön,
ar dero löuuo vazz6n : scal imo avar sin Up piqueman,
daz er sin reht allaz kirahh6n muozzi
enti imo arter sin^n tdtin arteilit uuerde.
85 denne der gisizzit der dar suonnan scal
enti arteillan scal t6lön enti quekkhön,
denne stöt dar umpi engilo menigi,
guotero gomöno garuuist s6 roihhil,
daz ist allaz s6 pald, daz imo nioman kipägan ni mak.
denne verit er ze deru mahalsleti deru dar kimarchöt ist:
ddr uuirdit diu suona dia man dar io sagöta.
denne varant engilä uper dio marhä,
80 uuechant deotä, uutssant ze dinge.
denne scal manno gilih fona deru moltu arsf^n,
I6ssan sih ar dero löuuo vazz6n : scal imo avar stn Itp piqueman,
daz er sin reht allaz kirahhön muozzi
enti imo after sinön tätin arteilit uuerde.
85 denne der gisizzit der dar suonnan scal
enti arteillan scal tötön enti quekkh(^n,
denne stöt dar umpi engilo menigt,
guotero gomöno : gart ist s6 mihhil.
III, 76 pa:d (pald P) \ Daz (daz P falsch) imo nioman kipgan 77 Denne
iieriter:::er:(er:ede/', erzede2>)| H 78 uuirditd:: {Am DP) :::\na (::aP)
bio 79 Denne nurant uper d::\ H, uperd: P uper erda resp, erdün
marba vermutete Edzardi beitr, 8, 490 /T. 80 uuechant 81 denne::::
(scal? D, sc: P) |manogilih /bna HD, vom f noch spuren St 82 lossan*
sih ar der» le«o|uazzon Zacher zs,f,d,phiL 19, 196 schlug vor %\\\ lössan
ar demo hl^we oder ar d^n hl^weu: ähnliches schon MüUenhofT zs. 11, 389
hanar 83 8in:e:|, raht? D, reht 5*, reto P, relA Fetter, Haupt bemerkte,
dau der erste buchstab als sc oder st erscheine, oder, wie ich hinzufüge, als
»o St 84 ar:::|::: :uerde; H, ar::|::: erde P: ich erkenne vor erde noch
io St; arteilit uuerde -Ö5« 85 Denne 86 :::: (Deri Fetler) arteillan
87 Denne stet | dar um p! DH deutlich 8S gari ist 8omih|hil D, gari ist
so mih|::: P, g:r:st:::::|::: S, garust so m::|::: H deutlich, gart ist Fetter
14 III MÜSPILLI
dara quimit ze rihtungu s6 vilo dia dar ar resti üf arslÖDt,
9ü s6 dar maDDO nohheio uuiht pimtdan ni mak.
dar scal hant sprehhan, houpit sekkan,
allero lido uuelth ünzi den luztgun vinger,
uuaz er untar mannun mordes kifrumita.
dar Di ist s6 listtc man, der dar uuiht arliugan megi,
05 daz er kitarne täto dehheina,
niz al fora khuninge kichundit uuerde,
üzzan er [iz mit alamuasnu furimegi
enti] mit fastün dio yirinA kipuaztl.
ni sorgi der gipuazzit hap6t, denner ze deru monu quimit.
dara quimit ze deru rihtungu s6 vilo dia dar ar restl arstönt
90 s6 dar manno nohhein uuiht pimtdan ni mak,
dar scal denne hant sprehhan, houpit sag6n,
allero lido uuelih unzi in den luzlgun vinger,
uuaz er untar des^n mannun mordes kifrumita.
dar ni ist eo s6 listtc man, der dar iouuiht arliugan megi,
95 daz er kitarnan megi täto dehheina,
niz al fora demo khuninge kichundit uuerde,
üzzan er iz mit aiamüsanu furiviegi
enti mit fastün dio virinä kipuazti.
denne der paldöt der gipuazzit hapöt,
99ft denner ze deru suonu
III, 89 dara qumit (quimit SDP ist falsch St) ze dera rihtUQga so uilo
(o am a Fetter) dia dara:: (dara:: P, ich sehe von ra ebensowenig wie von
den buchstaben :8::a, mit denen P die nächste zeiie beginnen lässt St) |ti/*ar-
stent H, darre I Stent Fetter, nachdem facsimile uft oder ust rstent 90 noh-
hein] e aus corr. St uiht (Ps anm. Ut irrig St) 91 ::: :::l (al P,
scal D) 92 aller: (a atu a corr. St) ::|do uelih unziin (Ps nnzan ist
sicher falsch St) den luzlgun uiger; 93 uaz er: untar|::s ::* (desen DS^)
mannun (manhun Fetler) :ordes (mordes DS^P) kifrumita 94 Dar ni is beo
so list:: (lisli:h P, vom h ist keine spur zu sehen St, listic DS^) |::: (man
DS^P) der dar hiouuiht* 95 ki ta:|::: me%\ H (das me sah ich auch St),
kitarnan megi DS* 96 kunin::|::: ::: :uerd: (uuerde/', khuninge kichun-
dit uuerde DS*) 97 alamusanu (aiamüsanu P, ich sehe keine spur eines
übergeschriebenen a 5/), alamuasanü fFackemagel fu : : | : e: : : SH, furi. | : : : : . P,
furi megi DJS, furmegi (meg undeutlich) Graff 2, 610, furi | diegi M 98 dio]
o scheint corr, (aus u Fetter) St uurina kipuazt:; H, kipuazci D, kipuazzi
DM, kipuazti D2P^ kipuazta 5> 99 Denne : | :::::::: * ( t . P) der gipuaz-
III MÜSPILLI 15
100 uuirdit denne furi kitragan daz fr6no chrüci,
dar der h^igo Christ ana arhangan uuard,
augit er dio mäsün dio er in menniskt
duruh desse mancunnes minna
100 uuirdit denne furi kitragao daz fröno chrüci,
dar der häigo Christ ana arhangan uuard.
denue augit er dio mäsün dio er in deru menniskt . . .
dio er duruh desse mancunnes minna
IV.
SEGEN UND SPRÜCHE.
1.
ERSTER MERSEBURGER SPRUCH.
Eiris säzun idisi, säzun hera duoder.
siuna hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clübödun umbi f cuniouuidi:
insprinc haptbandun, invar vtganduni
zit (A gipuzzit falsch St) *ap<S:; Denner ze der: ::::: ::: (zedera::: P)
HS, denne I der pa/c/ {^Mei Hofmann, Fetter) .der — ze dera suonj stete? (suon-
stell Gra/r^, 243) .. D, ze dem suonu ^M? 100 ::::dit SH, uirdit A uur-
dit P ch::|:: SH, chr:|:: P, chrt/|ci DS^ 101 ::: :eligo SH , der heligo
HS^P lOl/. uuard|denne augit er 2>Ä«, uuard I P, uu::::::\::::::: SH
102 f. in deru m::::::|::::di: er SH, in deru men::: :|::::: dio er P, in
dera me|an fenc dio er D, in deru menniski intfiang dia er S*, ...fenc dio
tr JSM 103 minna HS\ minna./', ::::: 5, mina ^r D, mina Tar... ^, minna
gin... M
IV, 1, 3 nmbicnonio nuidi 4 uigandun- H«, wigandun JGrimm
16 IV SEGEN UND SPRÜCHE
2.
ZWEITER MERSEBURGER SPRUCH.
Fhol ende Uuodan Yuorun zi holza.
du uuart deroo balderes yoIod sIq yuoz birenkit.
thü biguolen Sinthgunt, Sunna era suister,
thü biguolen Frija, Volla era suister:
6 thü biguolen Uuodan, s6 hö uuola conda,
söse bönrenkt, s6se bluotrenkt,
söge lidirenkl :
b^n zi bona, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, s6se gelimida stn.
3.
DER WIENER HUNDSEGEN.
Christ uuart gaboren, ^r uuolf ode diob.
66 uuas sancte Marti Christas hirti.
der heiligo Christ uuta sancte Marti,
der gauuerdö uualten
5 hiuta dero hunto,
dero zohöno,
daz in uuolf noh uuipa za scedin uuerdan ne megi,
s6 huuara se gehloufan
uueges ode uualdes
10 ode heido.
der heiligo Christ unta sancte Marti,
de fruma mir sa hiuto alla heim gasunta.
IV, 2, 1 Pol 2 demo Balderes MüUenhoff birenkict 3 sinhtgunt.
(hier steht ein punkt in der hs., sonst nur noch am schluss) 4 Früa
JGrimm {vgl. myth, 277 anm. 285 anm.), FrijÄ IFackemagel 1842, Früa 1859;
die unter Jaffes beistand wiederholte prüfung der hs. und Sievers facsimile
haben ergeben, dass die beiden X-striche unten nie, wie bei allen u der hs, ver-
bunden gewesen sind, MüUenhoff schrieb mit Umstellung Volla, Frya, s, excurs
3, 1 «er* deiob: MüUenhoff' schrieb deob, richtiger aber ist diob, *.
Braune beitr. 4, 561 ajim. der zusatz von uuas, den MüUenhoff' vorschlug,
oder von uuari {Stark Germ. 3, 125; Braune ahd. lesebuch* 81) ist nicht un-
umgänglich, s, Roediger zs, 33, 415 2. 3 sce 3 unta] a aus t corr,
5/1 hunto. dero zohono. 7 uuolf. noh vulpa uuerdan 8 senuara ge-
ioufan 9 uualdes. ode uueges. 11 sce 12 frü|ma alla hera heim
IV SEGEN UND SPRÜCHE 17
4.
DE HOC QUOD SPÜRIHALZ DICÜNT.
PRIMUM PATER NOSTER.
Yisc fl6t biliar uuatare, yerbrustuo slna yetherün:
tho gihölda ina üse druhtin. thö selvo druhtin,
tWe Ihena visc gihölda, gihöle that hers theru spurihelU. >*'«;*^'''< ' /
AMEN. '^ ^UU. /K. ^
5.
CONTRA VERMES.
A.
Gang üt, Desso, mid nigun nessiklinon
üt fana themo marge an that b^n,
fan themo b^ne an that fl^sg,
üt fao themo fl^sge an thia hüd,
üt fan thera hüd an thesa sträla.
drohttn, uuerthe sA I
B.
Pro nessia.
Gang üz, nesso, mit niun nessinchlinon,
üz fonna marge in deo AdiA,
vonna dön ädrun in daz fleisk,
fonna demu (leiske in daz fei,
fonna demo veile in diz tuUi.
Ter Pater n oster.
IV, 4 übwtehrift SPURIHAZ 2 aftar themo uuatare. uerbrustun.
3 tbo gi. helida.ina. ose druh tin. the sei uo druhtin. 3 gihelda. thie gihele.
Ihat hers theni (e *iehi wie i aus),
5A, 2 marg^ 4 flesgke
5B, i Nesso ^ nessindnlinon oder nessinchilinon 2 inarga JGrimm
6 auf Ter Pat nr. folgt noch, wie es scheint, similit
DENKMÄLER L 2
18 IV SEGEN UND SPRÜCHE
6.
STRASSBURGER BLUTSEGEN.
Singola ter dicat.
Genzan unde Jordan keken sament sozzon
to uersoz Genzan Jordane tc situn
to uerstont taz plot uerstande tiz plot
stant plot
5 Vro unde Lazakere keken moll petritto
stant plot fasto: *
Tumbo saz in herke mit tumberoo kinde enarmc.
tumb hiez ter berch, tumb hiez taz kint:
ter heilego Tumbo ucrsegene tiusa uunda.
Ad stringeodum sanguinem.
4.
CONTRA MALÜM MALANNUM.
Cum minimo digito circurodare locum debes, ubi apparebit, bis verbis
III bimuniun dib, suam, pi gode jouh pi Cbriste,
Tunc fac crucem per medium f et die
daz ti\ niewedar ni gituo nob tolc nob tölhoupit.
5 Item adiuro te per patrem et filium et spiritum sanctum, ut amplius non crescas
sed arescas.
8.
WEINGARTNER REISESEGEN.
Ig dir ndcb sibe, ic dir nach sendi
mit minen fünf iingirin funvi undi funfzic eugili.
Got mit gisundi beim dicb gisendi.
ofGn si dir diz sigidor, sami si dir diz segildor:
Bislozin si dir diz wlügidor, sami st dir diz wäfindor.
IV, 6, 7 kint de narme 8 heiz beidemal, verb, von JGrimm
7, 2 suam] saaz pigo de, d aus i corr, xiiste, davor xri ausge^
strichen 4 Jiach niewedar ist n, nach dem ersten noh ein t ausgelöscht
5 adiore
8, 2 minen] min 3 mit] dich, verb, von fß^'ackernagel 4 selgi dor^
verb. von Lucae
IV SEGEN UND SPRÜCHE 19
des guoÜD sandi Üliicbis segen vor dir UDdi hindir dir undi obi dir undi
nebin dir $i gidän, swä da wonis undi swä du sts, daz dd alsi gut fridi
st alsi iä wdri, da min frauwi sandi Marie des heiligin Cristis ginas.
V,
ABECEDARIUM NORDMANNICÜM.
r h ^- f» R
t ^ t r A
Feu forman,
Ür afler,
Thuris thritten stabu;
Ös ist himo oboro,
5 Rät eod^st ritan.
Cbaon thanne cliu6t,
Hagal Naut haböt,
ts Ar endi S61,
Tiu Brica eodi Man midi,
iV, 8, 6 hobi
V, 3 thritten Piper, ihfiUen Mafsmann, ihritn vArx^, thriettfo Hattemer
4 himo] i mehr einem großen c ähnlich Piper, imo vArx^, ist (h*emo?
keno??) ob.ro Mafsmann, hano Hattemer 5 «f uunlan ''^'•^'' os^'^^^^^^^^
Mafsmann, J^^uÄf ^>^''' 08uu"rita ^«««"«- ^ chaon Piper, chaon vArx\
chaen? cbaon? Mafsmann, cba. Hattemer cliuot Piper, diuet vArx^, diuot
Mafsmann, fehlt bei vArx^ und Hattemer: es steht wie 3 stabu, 4 oboro, 5 os
unrilan, 9 midi unter der zeile 7 naut (darnach spur eines buchstaben, wie
eines i) Piper, nauf Mafsmann, nau : vArx^, nai Hattemer 8 so/ vArx^ und
Piper, sol Mafsmann, so Hattemer 9 das erste runenzeichen gibt nur Piper
vollständig; vArx^ und Hattemer sahen nur einen senkrechten strich, vArx^^
Tiu vermutete Lachmann: vArx^ und Hattemer lassen einen leeren räum,
vArx^ bezeichnet spuren dreier buchstaben in, Piper gibt desgl. spuren dreier
2*
20 V ABECEDARIUH NORDHANNICUH
10 Lagu th& leobto:
tr al bibaböt.
VI.
HIESCH UND fflNDE.
Hirez rünäta hintun in daz 6ra
'uuildu nob, binta, ?'
VII.
RÄTSEL.
Aenigmata rkskbklkb.
1.
Video et tollo.
81 vidissem,
Don tulissem.
Nxtz fbtxb.
2.
Portat animam et non habet animam :
DOD ambulat super terram neque in caelo.
Naxks.
3.
Quid est quod fuit et modo non est?
ambulat circa ignem et operatur obicem unum.
pfdfm hbbfo.
buehstaben, darnach eine stelle verdorbener schrift an; Mafsmann endlich
glaubte isu zu lesen, für altn, Tyr lässt sieh aber auch, wie im ags, tlr, alts,
ttr denken, dies hat auch Lachmann in seinem handschriftliehen text brica
Piper y brica (brita?) Btafsmann, brita vArx^ und Hattemer midi unterge-
schrieben, nach vArx^ etwas verwischt; Piper sah nur i;ll nid//// tO lagu vArx\
Piper, lagu Mafsmann, laga vArx\ Hattemer the] ihc Mafsmann, ihe Hatte-
mer 11 bihabe vArx\ Piper, bi habe< Mafsmann, bihab Hattemer
VI, 1 Hierez, das zweite e aus corr. ron&a das 2 oildu
VII, 1, 1 Non ergänzt vor video Martin mit recht
VII RÄTSEL 21
4.
Volavit yolucer sine plumis,
sedit in arbore sine foliis.
venit homo sine manibus,
conscendit illam sine pedibus,
assavit illum sine igne,
comedit illum sine ore.
Nxtz a Titane.
5.
Equitavit homo cum femina :
mater eins matris meae socrus fuit.
xktrkcxs.
6.
Porto filium fliii mei,
mariti mei fratrem,
alterum unicum filium meum.
VIII.
EIN SPIELMANNSREIM.
Nu hab^t Uodalrth firloran ^röno gilih,
6star enti uuestar, std irstarp sin suester.
IX.
BITTGESANG AN DEN HEILIGEN PETRUS.
ünsar trohttn hat farsalt sancte P^tre giuualt,
daz er mac ginerian ze imo dingenten man.
Kyrie eleyson, Christe eleyson.
VII, 4, 4 illum 7 Nxtz «> Nux verschrieben für Nktz s Nix
IX, 1 See p&re 3. 6. 9 xpe
22 IX BITTGESANG AN DEN HEILIGEN PETRUS
Er hapöt ouh mit uuortun himilrlches portüD :
5 dar in mach er skerian den er uuiü nerian.
Kirie eleison, Christe eleyson.
Pittemös den goles trül alla samant upar lüt
daz er uns firtänön giuuerd6 ginädön.
Kirie eleyson, Christe eleison.
X.
CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN.
Lesön uuir thaz fuori ther heilant fartmuodi.
ze untarne, uuizzun thaz, er zeinen brunnon kisaz.
Quam föne Samärio 6in quena särio
scephan thaz uuazzer: thanna noh s6 saz er.
6 Bat er sih ketrencan daz uutp thaz ther thara quam :
nuurbon sina thegana be slna Itpleita.
^Biuuaz keröst thü, guol man, daz ih thir geba trinkan ?
]ä ne niezant, uuizze Crist, thie Judon unsera uuist.'
Ev. loH. 4, 6 lesus ergo fatigalus ex itinere sedebat sie super
fontem. hora erat quasi sexta.
7 venit mulier de Samaria haurire aquam. dicit ei lesus 'da mihi
bibere'. 8 discipuli enim eins abierant in civitatem ut cibos emerent.
9 dicit ergo ei muiier iila Samaritana 'quomodo tu, ludaeus cum
sis, bibere a me poscis, quae sum muiier Samaritana?' non enim cb-
utuntur ludaei Samaritanis.
IX, 4 hap<& vuortun 6 eleyson fehlt, aber nicht die nettmen dafür
X, 1 Toir] vu setzt die hs, in der regel, aufter 7 Biuuaz, 9 Quip, 20 enaon,
28 uuigit; 5 vip, 23 anneuaert, uirt, 25 uar; sonst nur ausnahmsweise v für a
8 ynsera, tO vnte 3 Qua 5 daz] d aus t corr, Piper qua 6 die
Zeile ist auf dem unteren rande der vorhergehenden Seite bl, ^ nachgetragen,
das Verweisungszeichen '^ aber irrig vor B(at) anstatt vor B(iuiiaz) gesetzt:
die richtige stelle ergibt der grundtext 8 nezant, verb, von ff^ackemagel
xrist
X CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN 23
^uutp, obe thü uuissls uuielih gotes gift ist,
10 UDte deo ercantts mit themo du kösötis,
tu bätls dir unnen sines kecprunoen.'
^disiu buzza ist s6 tiuf, ze dero ih heimina liuf,
noh tu De habis kiscirres, daz thü tbes kiscepb^s:
iiuär mäht thü, guot man, neman quecpruDnan?
15 ne bistü Uuten kelop m^r than Jacob.
ther gab uns thesan brunnaD, tranc er nan joh sina man:
stniu smalenüzzer nuzzun thaz uuazzer.'
'Ther trinkit Ihiz uuazzer, be demo thurstit inan mör.
der afar trinchit daz min, then läzit der durst stn:
20 iz sprangöl imo'n pruston in öuuön mit luston.'
'H^rro, ih thicho ze dir, thaz uuazzer gäbtst du mir,
10 respondit lesus et dixit ei 'si scires donum dei et qui est qui
dicit tibi Da mihi bibere, tu forsitan petisses ab eo et dedisset tibi aquam
?ivam.'
11 dicit ei mulier ^domine, neque in quo haurias habes, et puteus
altus est : unde ergo habes aquam vivam ?
12 numquid tu maior es patre nostro lacob, qui dedit nobis puteum
et ipse ex eo bibit et filii eins et pecora eius?'
13 respondit lesus et dixit ei 'omnis qui bibit ex aqua hac, sitiet
iterum: qui autem biberit ex aqua quam ego dabo ei, non sitiet in
aeternum,
14 sed aqua quam ego dabo ei fiet in eo fons aquae salientis in vitam
aeternam.'
15 dicit ad eum mulier Nomine, da mihi hanc aquam, ut non sitiam
X, obe: b auf ratur, ebenso die vier ersten buchsiaben von yaielih
gft 10 do 11 dir] d aus t gebessert 12 ze dero auf rasur heimina]
h übergeschrieben Piper 13 ne übergeschrieben Piptr 16 thesan, wie
Graff und nach Lachmanns notiz auch JGrimjn lasen, ist in der hs, mit hin-
länglicher Sicherheit su erkennen; Ho/fmann setzte dafür (then) eran, verb,
in
von ffackernagel 17 thaz] az ist nicht mehr zu leseji IS thurstit auier]
von dem rechten ende des querstriches über m scheint iioch eine linie zu dem
aweiten striche des m herabgezogen zu sein, das ist wohl nichts anderes als
eine freilich sonderbare abkürzung für -nm- 20 iz sprangöt schrieb Lach-
mann nach dem grundtext v. 14; in der hs. ist nur -ngot zu erkennen
24 X CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN
daz ih mör ubar tac ne liufl bera durstac'
^uuib, tu dih anneuuert, hole hera dineu uuirt.'
siu quat sus libiü, commen oe hebitt.
25 'uueiz ih daz du uuär segist, daz du commen ne hebist
du hebitös ör finfe dir zi volliste.
des mahttü sichüre sin : nü hebist önin der nis din.'
'Hörro, in thir uuigic sein, daz thü mäht forasago sin.
for uns ör giborana betötön hiar in berega.
30 unser altmäga suohtön hia genäda :
thoh ir sagant kicorana thia bita in Hjerosokma.'
*
neque yeniam huc haurire'.
16 dicit ei lesus 'vade, voca virum tuum et veni huc'. 17 respon-
dit mulier et dixit ^non habeo virum'. dicit ei lesus 'bene dixisti, quia non
habeo virum; 18 quinque enimviros habuisti, et nunc quem habes non
est tuus vir: hoc vere dixisti.'
19 dicit ei mulier ^domine, video quia propheta es tu. 20 patres
nostri in monte hoc adoraverunt et vos dicitis quia Hierosolymis est locus
ubi adorare oportet.'
XL
RITHMÜS TEUTONICUS
DE PIAE MEMORIAE HLUDUICO REGE
FIUO HLÜDUICI AEQUE REGIS.
Einan kuning uueiz ih, Heizsit her Hluduig,
Thor gerno gode thionöt: Ih uueiz her imos \6ü6U
X, 23 tndih auf rasur anne uteri herra 25 daaar] uar auf rasur,
ebenso die vier ersten buchstaben von du commen (?iaeh Piper nur doc auf
rasur von com) 26 her, verb, von Lachmann: s, excurs zi auf rasur {von
vol Piper) 27 dscz matta sic^ure henin, h ausgekratzt (verlöscht Piper)
dernis din bis auf das letzte n auf rasur 28 uuigit 28. 29 mäht {for
uns: die ergänzung rührt von Hoffmann her; der anlass des fehlen ist klar
30 almaga suohlon {nicht Ho/fmanns suchten), wie schon Lambecius Graff
JGrimm übereinstimmend angaben
XI DAS LUDWIGSLIED 25
Kind uuarth her fateri6s. Thes uuarth imo sAv buoz:
Hol6da inan truhttn, Magaczogo uuarth her sin.
5 Gab her imo dugidi, Frönisc gilhigini,
Stual hier in Vrankön. So brüche her es langol
Thaz gideilder thauDe Sär mit Karlemanne,
Bnioder st nemo, Thia czala uuunniöno.
S6 thaz uuarth al gendiöt, Korön uuolda sin god,
10 Ob her arbeidi S6 jung tholöo mahti.
Lietz her heidioe man Obar söo lldan,
Thiot VrancÖDo Manön sundiöno.
Sume sär verlorane Uuurdun suro erkorane.
Haranskara iholöta Ther ör misseleböta.
15 Ther ther thaone thiob uuas, Inder thanana ginas,
Nam stna yaston : Stdh uuarlh her guot man.
Sum uuas luginäri, Sum skächäri,
Sum fol I6ses, Inder gibuozta sih thes.
Kuning uuas ervirrit, Thaz rlchi al girrit,
20 Uuas erbolgan Krist: Leidhör, thes ingald iz.
Thoh erbarmödes got, Uuisser alla thia not:
Iliez her Hiuduigan Tharöt s^r rttan.
^Hludutg, kuning mtn, Hilph rolQan liutin I
Heigun sa Northman Harto biduuungan.'
25 Thanne sprah Hludutg ^Hörro, s6 duou ih,
D6t ni rette mir iz, AI thaz thü gibiudist.'
Th6 nam her godes urlub, Huob her gundfanon üf,
Reit her thara in Vrankön Ingagan Norlhmannon.
Gode thancödun TM stn beidödun,
80 Quädhun al ^frö mtn, S6 lango beidön uuir tliin.'
XI, 6 Stnal Uofpnann, 'eher a als o?' Holder, Stuol Afndt, umgekehrt
bemerkt jener auch zu 32 tröstet 'eher o als 9* 8 beginnt quaternio XVIU
ttnd bi. 142* 21 Uuuisser 28 vor urankon kleine rasur
26 XI DAS LÜDAVIGSLIED
Tbanne sprah lüto Hhiduig ther guoto
'Tröstet hiu, gisellion, Mine nötstallon.
Hera santa mili gud Job mir seibo giböd,
Ob biu rät tbübti, Thaz ih bier gevubti,
35 Mib selboD ni sparöti, Uncib biu gineriti.
Nu uuillib tbaz mir volgön Alle godes boldoo.
Giskeiit ist tbiu bieruuist S6 lange s6 uuili Krist.
Uuili ber uusa binavartb, Tbero baböt ber giuualt.
S6 uuer s6 bier in ellian Giduot godes uuilbon,
40 Quimit bö gisund üz, Ib giiönön imoz;
Bilibit ber tbär inne, Stnemo kunnie.'
Tb6 nam er skild indi sper, Ellianitcbo reit ber;
Uuolder uuär errabcbön Stnan uuidarsabcbön.
Tb6 ni uuas iz burolang, Fand ber tbia Nortbman.
45 Gode lob sagöda, Her sibit tbes ber ger^da.
Tber kuning reit kuono, Sang lioth fräno,
Job alle saman sungun 'Kyrrieleison'.
Sang uuas gisungan, Uutg uuas bigunnan.
Bluot skein in uuangön: Spilödun tber Vrankon.
50 Tbdr vabt tbegeno geltb, Niebein s6s6 Illudutg:
Snel indi kuoni, Tbaz uuas imo gekunni.
Suman tburubskluog ber, Suman tburubstah ber.
Her skancla cebanton Stnan fianton
Bitteres Itdes. S6 uuö bin bio tbes Itbesl
55 Giloböt st tbiu godes kraft: Hludutg uuartb sigibaft;
Job allön beiligön tbanci Sin uuartb tber sigikamf.
XI, 32 bl. U2^ 33 genod Alabillon, gibod Hu ff mann, g:b:d (i und o
verblasst) Hulder, gib:d (eine rasur) Arndt 34 geuuhti] da» erste n verblasst
Holder 35 ginerili Hoffmann, Arndt, gl nerrli (rr verblasst) Holder 38 üuil
Alabillon, Arndt, Uuili Hoffmann, Holder, s. anm. 43 Sina, verb, von
ff^ackemagel 45 gereda Hoffmann, ger la Holder, *red ist zweifelhaß zu
lesen' Arndt 47 Krrrie Holder 53 skancta] c zweifelhaft Arndt fian
(ton fehlt), verb, von Mabillon 56 bl. 143*, vgl. über das erste wort dieser
Zeile die anm.
XI DAS LÜDWIGSLIED 27
Uuolar abur Hludulg, Kuniog öuutn s^ligl
S6 garo 86ser hio uuas, So uuAr söses thurft uuas,
Gihalde inan truhtin Bi siuan örgrcblln.
XII.
RATPERTS LOBGESANG
AUF DEN HEILIGEN GALLLS.
LATEINISCH VON EKKEHARD IV.
Ratpertus monachus, Notkeri quem in sequentiis miramor condiscipulus,
fecit Carmen barbaricum populo in laudem sancti Galli canendum, quod nos
mollo impares homini, nt tarn duicis melodia latine loderet, quam proxime
potuimus in latinum transtulimus.
1 Nunc iDcipieDdum est mihi magnum gaiidium.
Sanctiorem nulluni quam sanctum misil Gallum
Filium Hibernia, recepit patrem Sueuia.
Exullemus omnes, laudemus Christum pariles
Sanctos aduocantem et gloriiicantem.
2 Gursu pergunt recto cum agmine collecto.
Tria tranant maria, celeumant 'Christo glorial*
Columbanus, Gallus, Magnoaldus et Theodorus,
XI, 57 . . uolar abur, so auch Holder; He commencement des lignes 57 et
58 manque, eomme ayant SU arrachS du manuscriV Ho ff mann; ^ Ho ff manu
croyail devoir Kre Muolar' WiÜeinM 1845 uuar salig MabiUon; *ä la ligne 57,
derriere un, e$t une lache qui a enleve deux ä trois lettres, ä Vexception
dune seule queue de lettre, ce qui ferait croire qu*il t'y trouvait un g. quoi-
qu'il en loit de ce passage, on ny peut lire d'aucune maniere: uuar, uuas,
fU nuarlh' Hoffmann p. 4; wigosälijj Hoffmann p, 31, uuigsälig fHUems 1845.
nach Holder hat die stelle dies aussehen: kuning<?(?) ui( ) ^alig, so dass nur
noch das obere ende des f sichtbar ist; Arndt las Kunige ui[ ] salig: das in
den text gesetzte fanden Martin und Roediger zs, 33, 4 IG 5S So garo]*
. .garo; Si garo vermutete Hoffmann
XII Vorwort z. 2 laude A (SGallen 393)
1, 2/*. sanctum umquam Gallum Misil filium AB (SGallen 168) C [SGallen
174), verb. von f^Meyer 3 laetelur patrem seaeuia B 5 praeparantem el
Mnctificanlem B
2, 2 c^leamant] peanant C, cantantes B 3 Magnoaldus] Magnus. Chilian C
28 XII RATPERTS LOBGESANG
Chiliano socio, post functo sacerdotio.
Gallos peruagantur, Francis immoraiitur.
3 Benoiiant Luxouium in Christi caulas ouium;
Passi mische uarias Brunhildis et insidias,
Tristes spernunt Franciam, contendunt et in Sueuiam.
Castro de Turegum adnauigaut Tucconium.
Docent fidem gentem: louem linquunt ardentem.
4 Tucconio ingrato hinc excommiiDicato,
Uadunt in directum, examen ut collectum
Qu^runt aluearia, temptantes loca uaria:
Arbonam per lacum aduolitant Potamicum.
CoUigit Uuillimarus illos Christo carus.
5 Pergit hinc Brigantium grex gentes baptizantium.
Columbanus amplum hie Christo sacrat templum,
Docet paruum clerum cantare deum uerum;
Latrones et diios occidunt fratres suos:
Fiigit mox Italiam, terram procul aliam.
6 Gallus iniirmatur, ab uia retardatur.
Cui niandat motus, quod restet, Columbanus,
Missas numquam celebret, se uiuum quoad sciret.
Repetit febricitans Arbonam, Christum supplicans
Egros alleuantem, faciat se ualentem.
7 Presbiter Christo carus dat lectum Uuillimarus.
Conualescens Gallus deserti fit mox auidus.
XII, 2, 4 über Chiliano socio mit roter tinte sie in teutonico caoitar A
4. 5 Sigibertus Placidus com plurimis complicibus Francis immoraotar nimis
honorantor (honori habentur C) BC
3, 2 Prnnhildis C 3 Trisles] Sancti C et in Sueuiam] aleroanniam B
4 p. 248 A 5 Docent] imbuont B fide BC linquunt] rident C
4, 1—5 fehlt B 4 inuolitant C 5 illos] prtesbiter C
5, 3 docens B laodare B 4 Latro Sigebertum Trucldat hinc et Pla-
cidum BC 5 Fugit mox] Fugiunt C, Properant B
6, 1 Febris egra gallum delinuil sanctissimum B 2 quod] cvr BC
3 Umquam missas ne celebret B ageret C quoad sciret] dum au<iiret C
4 petit hinc B Christum] castrum B, mulla C 5 omnium potentem B^ Egros
confortantem C
7, 1 Uillimarus B 2 siluarum fit viit der correctur deserti am rande A,
fit heremi BC
XII RATPERTS LOBGESANG 29
Dux fit Hiltibaldus: occurrit locus commodus.
Clamant danma d^mones, retentant Gallum uepres:
DiacoDus accurrit : lapsans illum distulit.
8 Gallus forte psalmum in ore tenet almumj
^Requies hec est mea per seculorum secuta :
Seinper hie habitabo, deum meum inuocabo.
Hiltibalt percare, iam noli me uetare :
Libet sie iacere, noli suslinere.'
9 Instat tandem iriüuo uir domini ieiunio:
Consecraudo locum litabat uota precum.
Fit ambobus ardor, procumbit omnis arbor,
Regnat uis flammarum condensa per siluarum :
lofert ursus truncos igni passim aduectos.
10 Panem Gallus besti^ mirand^ dat modestie.
Hox ut huDc uorauit, in fugam feslinauit,
. ussa siluis cedere, htc nuUum poslhac ledere.
Diacon iacebat soporans et uidebat,
Qua uirtute Gallus pollet dei famulus.
1 1 Hinc de loco demones abegit et serpentes.
Ducis sanat filiam quam Satan uexat rabidam :
Exit ore toruus colore tamquam coruus.
Offert Gallo dona pro mente uirgo sana :
Qu^ dispersit sanctus dedit et pauperibus.
12 Optant illum populus pontificem et clerus.
Quls sacrandum proprium lohannem dat discipulum.
Xn, 7, 3 p, 249 A 4 damnum B . Dat lapsans Gallus preces B
5 DiacoDos] diacon B, Hiltibalt C
8, 2 s^cnlonun] cuncta saecii B 3 die zweite häifle lautet elegi bunc
lociim domino C 4 Hiltibalt] Diacon BC 5 über suslinere steht uel suble-
aare A BC stellen die halbverse um
9, 1 uir domini] uigiliis B 4 contexta B 5 Ursus hie siluester Gallo
stat minister B, Ureas truncos dexter aduexerat minister C
10 fehlt B 1 Gallus] dedit C mirandq dat] mirabilis C 2 hanc C
in fugam] abscessum C 3 cedere A, verb. von JGrimm hie] iam C
4 dormitans C
11, 1 de cella BC 2 p, 250 A demon tenet B 3 colore] füren-
tis ^ 4 Gallo] sancto C 5 sanctus] protinus C
12, 1 Optat C illum] Gallum B 2 iohannem proprium sacrandum BC
30 XII RATPERTS LOBGESANG
Hinc superno niimine, in montis stans cacumine,
Spiritum abbatis locandum cum beatis
E conspectu terre angelos uidet ferre.
13 Uotum mox inhibitum post patris litat obitum.
Gaudet pisce magno Petrose capto stagno.
Trabem breuiorem dat prece longiorem.
Pergit hinc ad castrum ob Michahelis festiim.
Egit missas more: Spiritus tonat ab ore.
14 Egrotat in castro electus deo nostro.
Post iletum, post gemitum defungens efllat spiritum.
Michahel fldelis locauit hunc in c^lis.
Accurrit episcopus, flens ad magislri corpus.
Caligas eins induit claudus et exiiiit.
1 5 Corpus est nudatum, ut solet, ob lauatum,
Renes et sacratos mirantur uulneralos.
Capsam clausam pandunt, catenam et offendunt,
Cruore perfusum horrebant et cylicium.
Clamant ^o felicem suimet carnißceml'
16 Equis hinc indomitis graualum corpus martyris
Presui imponebat, infrenes et laxabat.
Currunt in directum ad celle patris tectum.
Sequitur cum clero lohannes atquc populo:
Kyrieleison clamant et defletum tumulant.
XII, 12, 3 superno] diuino C, tonantis B 4 Spiritum] animam BC
b X B
13, 2 extracto breui slagno BC 3 Fecit tabulam minorem orando lon-
giorem B 4 Euocatur castrum B, Egressus arbonam sumpturus iam coronam C
5 Praedicat uerbum more C, Prsedicat hie de more B ab fehlt BC
14, 2 efflauit gallus spiritum BC 3 portauit BC 5 eius] sancUs C
claudus] contractus B, Debilis C
\b, \ p. 251 y4 ob] ad C 2 sacratae uidentur uulneratse B 3 clau-
sam] Galli B, eius C 4 horrebant et] exhorrent B, cernentes C
16, 1 grauatum corpus] lobann£s membra B, consullo membra C sacra-
tum bei JGrimm ist ein lese fehler: graualum hat die Lassbergsche abscfirift
wie Hattvmer 2 imposuerat B laxauerat B 4 lohannes] sacerdos B
5 iubilant BC tumulant fehlt B
XII RATPERTS LORGESANG 31
17 lohanoes noli flere, magistrum crede uiuere.
Uiuit, inquam, Gallus, beatior iam nuHus;
Uiuit per miracula, dans scutum ad obstacula,
Iudex inter dextros sessunis in sinistros
In tremendo examine. gloria tibi, dominel
XIII.
PSALM cxxxvm. CXXXIX.
PSALM cxxxvm.
Uuellet ir gihören Dävtden den guoton,
den sinen touginon sin? er gruozte sinen trohtin
^Ja gichuri du mih, trohtin, inte irchennist uuer ih pin
föne demo aneginne uncin an daz enti.
5 Ne megib in gidanchun fore dir giuuanchon :
du ircbennist allo sttga, se uuarot so ih ginigo.
S6 uuare so ih chMe mlnen zoum, s6 rado ndmi dus goum.
den uuech furiuuorbtosiü mir, daz ih mih chörte afler dir.
Ps. 138, 1 In iinem; psalmus David. Domine probasti me et cognovisti
me: 2 tu cognovisti sessionem meam et resurrectionem meam. 3 Intel-
lexisti cogitationes meas de longe: semitam meam et funiculum meum
investigasti. 4 Et omnes vias meas praevidisti , quia non est sermo in
lingua mea. 5 Ecce, domine, tu cognovisti omuia, novissima et antiqua.
tu formasti me et posuisti super me manum tuam. 6 Mirabilis facta
est scientia tua ex me: confortata est et non potero ad eam. 7 Quo ibo
XII, 17, 5 examine] numine BC
XHl über die reihen folge der verse in der /is, $, die anm, 1 Vellet
eingerückt, offenbar um ein rotes V davor einzutragen 2 gruzte, o zwischen
n und z nachgetragen 3 uer: u statt uu setzt die hs, in der regel, aufser
10 Tort, 11 Vie, givizlda, 21 Torhtostu, 24 vviti, 28 villih; 17 vuillih 4 a-
neginne Braune, anegenge 5cAerer] ane gine vncin: 9 piduvngen, 11 michiliv,
24 vvrü, 26 gitvon, 31 vpc 5 megih] g auf rasur von k Piper 6 Scherer
änderte in stigö, s. die anm, 7 so $e ih zoum F Seiler zs. f, d, phil, 8, 202]
zun 8 von afler ist nur wenig zu sehen, aber es wird durch is. 31 bestätigt,
während sich mit Hoffmanns uf ce die züge der hs. nicht vereinigen lassen
32 XIII PSALM CXXXVIII. CXXXIX
Du hapest mir de zuDgun so fasto piduungen,
10 daz ih äne din gipot ne spricbo Dohein uuort.
Uuie michiliu ist de dIn giuuizida, Christ,
fooe mir ce dir gitän I uuie roahtih dir intrioDan I
Far ih üf ze himile, d^r pistü mit herje.
ist ze hello mlo fart, ^är pistA gegiouuart.
15 Far ih io de finster, dar hapest du mih sär:
ih uueiz daz diu nacht mach sin s6 lioht als6 fach.
So uuillih danne file fnio stellen mtno federa :
peginno ih danne iliogen söse ör ne tete nioman.
S6 fliugih ze enti jenes meres: ih uueiz daz du mih d^r irferist:
20 ne megih in nohhein lant, nupe mih hapet din hant.
De s^la uuorhtostü mir, die pis^zi du mir.
dA uurti säv mtn giuuar, s6 mih de muoter gipar,
Noh trof ih des ne lougino, des du t^ti tougino,
nupe ih föne gipurti ze erdun aver uurti.
a spiritu tuo? et quo a facie tua fugiam? 8 Si ascendero in caelum, tu
illic es: si descendero in infernum, ades. 9 Si sumpsero pennas meas
diluculo et habitavero in extremis maris: 10 etenim illuc manus tua de-
ducet me et tenebit me dextera tua. 11 Et dixi: Forsitan tenebrae con-
culcabunt me et nox inluminatio mea in deliciis meis. 12 Quia tenebrae
non obscurabuntur a te et nox sicut dies inluminabilur. sicut tenebrae
eius, ila et lumen eins. 13 Quia tu possedisti renes meos, suscepisti me
de utero matris meae. 14 Confilebor tibi, domine, quoniam terribiliter
magnificatus es. mirabilia opera tua et anima mea cognoscet nimis.
15 Non est occultalum os meum a te quod fecisli in occulto, et substantia
mea in inferioribus terrae.
XIII, 9 piduTogen, t übergeschrieben Piper 10 spiricho, wie es seheint,
aus spiriche gebessert 11 michilust, zwischen den beiden strichen des u ist
T übergeschrieben giTizida, das zweite i übergeschrieben Piper cherist
12 gitan] n über rasur übergeschrieben Piper intrinnen oder doch a aus e
gebessert 14 fart] rt auf rasur Piper geginaart, n übergesehrieben Piper
15 de] den 16 nacht; dies wort nahmen alle herausgeber als den reim,
erst Roediger %s, 33, 416/1 teilte hinter m^cli ab 17 Scherer schrieb feder^
s, aftm, zu ß 18 buchstäblich wiederholt als an fang der folgenden str^
daher Peginno und z, 19 so. für danne steht in der Wiederholung de mit
übergeschriebenem anne 19 enti jenes hö'gel in Pauls gritndriss 2, 1, 222]
enti (eote Piper) ie enes; eotie enes Scherer 21 bl, 69^ De sela mir ist sieher
Xill PSALM CXXXVIII. CXXXIX 33
25
nü uuillih mansleccun alle fooe mir gituon.
Alle die mir rietun den unrehton rlhtuom,
die sint flenta dto : mit den uuill ib giföb stD.
De uuider dir uuellent tuoo, de uuillih faslo ntdon,
30 alle durh dlnen ruom mir ze flente tuon.
Kü cbius dir fasto ze mir, upe ih mib ch^re afler dir:
DA gio^digo got, ch^ri mib frammort:
mit dloen gin^dun gibalt mib dir in ^uun/
19 Si occideris, deas, peccatores: viri sanguinum declinate a me.
20 Quia dicitis in cogitatione ^accipient in vanitate civitates suas'.
21 Nonne eos qui te oderunt, oderam et super inimicos tuos tabesce-
bam? 22 Perfecto odio oderam illos: inimici facti sunt mihi. 23 Proba
me, deus, et scito cor meum. interroga me et cognosce semitas meas.
24 Et vide si via iniqaltaiis in me est, et deduc me in via aeterna.
PSALM CXXXIX.
Du got mit dlnero giuualt scirmi iogiuuedre halp
Hit dlnero chreiti pinim du mo daz scefti :
ne ]ä du mos de muozze, daz er mib se ane skiozze.
Ps. 139, 5 Custodi me, domine, de manu peccatoris; ab bominibus iniquis
eripe me: qui cogitaverunt supplantare gressus meos.
XIII, 26 üt in der h*. die erste zeile einer str, {daher Nu), deren zweite
«»27 ist, nur dass rieton steht gituon 27 Alle, das zweite l überge-
schrieben Piper rieton Piper 33 du framort; darnach ist fast eine
ganze seile ausgekratzt, die aber dasselbe enthalten zu haben scheint, was diese
34 danach lange rasur Piper, darunter von etwas jüngerer hand und
schwärzer wiederholt: dinen ginadun gihalt
1 iogiaedre | halp, vor h scheint ein a erloschen oder verlöscht 3 mit
chereftti scepti 4 muozin, in sehr unleserlich, wohl ausgekratzt
DENKMÄLER I. 3
34 XIV AUGSBURGER GEBET
XIV.
AUGSBURGER GEBET.
Deus cui proprium est misereri semper et parcere,
suscipe deprecationem nostrain,
Ut quos calena delictoriim constriogit,
miseratio tuae pietatis absoluat. p
60t, thir eigenhaf ist^ thaz io genälhlh bist,
iDtfä gebet UDsar, Ihes bethurfun uuir sär,
tbaz uns thio ketinüo biDdent thero sundAn,
tbtoero mildo genäd intbinde haldo.
XV.
GEBET DES SIGIHART.
Du himilisco trobtin. Ginade uns mit mabtin.
In din selbes riebe. Söso dir giliche.
Trobtin christ in himile. Mit dines fater segane.
Ginäde uns in ^uun. Daz uuir oi llden uuöuuüo.
XV\
VERS EINES SCHREIBERS.
Ghümo kiscreib, fiio cbümör kipeit.
XVI.
LORSCHER BIENENSEGEN.
Eirst, imbi ist büzel fnü fliuc du, vibu mlnaz, bera
IVidu fröno in godes munt beim zi comonne gisunt.
XIV, 2 iNlfaa geb<& 4 haldo ist sicher, nicht baldo
XV, 4 ni Obergeschrieben
XVI, 1 hu>ce foliuc oder fdiuc nach dem facsimile, wohl 1 eorr. an»
einefn andern buehstaben mjinaz nach dem facsimile, j aus a corr. Pfeiffer-
2 in munt vor godes und gisunt vor heim, gebessert von Hofmann
XVI LORSCHER BIENENSEGEN 35
sizi, sizi, bfna : inböt dir sancte Marja.
burolob ni habe du: zi bolce ni filüc du,
nob du mir Dindrino^, noh du mir niDtuuinn^st.
8izi vilu slillo, uuirki godes uuilloo.
XVII.
VOM HEILIGEN GEORG.
Georjo fuor ze mälo mit mikilemo herigo,
föne derö markö mit mikilemo folko.
fuor er ze demo ringe, ze hevtgemo dioge.
daz thioc was m^rista, kote liebösta.
5 ferliez er wereltrlke, kewan er himilrike.
Daz keteta selbo der märe cräbo Georjo.
d6 sbuoneo ineo Mä kuniogä s6 manegä.
wolloo si ineo erkören : ne wolta ern es boren,
berte was daz Georigen muot, ne hört er in es, sog iii guot,
10 nub er al kefrumett des er ce kote digeti.
Daz keteta selbo sancte Georjo.
XVI, 3 See 6 auUlon
XVU der iext der hs, lautet:
georio fuor ze malo' mit mikilemo ehrigo* 200 b
föne I dero makrko * mit mikilemo fholko *
fuor er ze demo | rinhe* ze beuihemo dinge
daz thin uuaf marifta* | gkoto liebota
5 ferliezcer uuerelt rhike keuuan er' | ibmilnke*
daz keteta felbo der mare crabo* georio* |
u
*dho* fbonen* ioen allo knningha fo mane ha
e
uuoltoD fi inen 1 ehrkeren ne uuolta ernef ohron*
ebrte uuaf dz | georigen munt ne ohrter inef fhegih guot
10 nuber | al kefrumeti def er ce kote digeti*
daz ketaeta felbo fce gorio
2 föne (nack o Ut fo mit einsehaltungtpunkten übergesehrieben) P{iper)
makrko] das erste k aus h gemacht 4 nach daz zwei buchstaben aus-
gekratzt Hebofta, über c rasur von ( P 8 inen, der letzte strich des
zweiten n radiert P 11 ketaeta deutlich; nach P ketota mit oben an das
angeschriebenem e wie z, 23 böghontez
3*
36 XVII VOM HEILIGEN GEORG
dö teilton si inen säre ze demo karekäre.
dar met imo dö fuoren engild de skönen.
dar swullen zwei wfb, kenerit er daz ire Hb.
15 d6 worht er s6 sköno daz imbtz in fröno.
Daz ceiken worhta däre Georjo ze wäre.
Georjo dö digita: inan druhtfn al geweröta.
inan druhtln al geweröta des Gorjo zimo digita.
20 den plinten det er sehenten, den haicen gangenten,
19 den tumben sprekenlen, den touben hörenlen.
ein sül stuont ler manic jär: üz spranc der loub sär.
Daz zeiken worhta d<lre Gorjo ze wäre,
begont ez der rtke man file harle zurnan:
Tactanus wuoto, zurent ez wunterdräto.
25 er quat, Gorjo wäri ein koukeläri.
XVI], 12 -do teillon' inen fare ze demo karekare
darme^ imo | do fuorren ehngila* de* fkonen
dhar iu :::: ceuuei uuib | kenerier daz ire litb
15 dho uuore* er fo::::: ::z imbizf | in frono*
daz'ceiken*QUorta*dh::: ::::io*ce uuare* | 201 a
georio do digita inan druhtin al geuuereta
def gorio* | zimo digita
den tumben* dheer fprekenten* den tohuben' | ohrenten*
20 den pilnten * deter * fehenten ' den balcen gab ' nenten * |
c h
ehin fnbl ftuoettf ehr magihe ihar tiAAi/'pfanr dber'lob'fbar* |
daz * zehiken ' unorheta * dhare * gorio ze uuare * |
boghontez* dher rike man file ahrte zurenen*
tacianuf* | uuoto zuhrentzef uunter' dhrato
25 ehr quabt gorio | uuari* ebin* ckoukelari*
b
12 fare* P 14 dhar nn:le:a cuuei (a zweifelhaft) P 15 uuore] e au$
gemacht 16 lo deutlich 17 inan deutlich, nicht Rostgaardi und Monet
min, noch HofPmanns inf 20 pililen P balcen* gähn * enten * P 21 ftu-
ontit las Iloffmann; aber it ist ganz, unsicher: nach Rostgaards abschrift ist
ftuont nebr gedruckt, Mone las ftuonla nehr m:gihe, der räum zwischen
m und g ist breiter als blofs für a P Hoffmanns ubbif ist unsicher, aber
sicher ist, dass weder Rostgaards Eines noch Mones dbaf dasteht; nach P ilhuf
pfarr dher* tob 24 uuoto] vor dem ersten u stand noch ein hoher buch-
Stab P 25 nach gorio drei oder vier buchstaben unlesbar, vielleicht aus*
gekratzt
XVII VOM HEILIGEN GEORG 37
hiez er GorjeD fähen, hiez en üz ziehen,
hiez en slahen harto mit wunterwasso swerto.
Daz weiz ik, daz ist alewär, üf erstuoot sik Gorijo dar.
üf erstuoDt sik Gorijo ddr, wola predijöt er sär.
80 die heidenen man kescante Gorjo dräte fram.
begont ez der rlke man fllo barto zurnan.
d6 biez er Gorijon hinten, anen rad winten :
ce wäre sag^n ik ez iu, sie präken inen en z6niu.
Daz weiz ik, daz ist alewär, üf erstuont sik Gorjo dar.
35 üf erstuont sik Gorjo dar, wola predij6t er sän
die heidenen man kescante Gorjo Gle fram.
d6 hiez er Gorjon ffthen, biez en barto filien.
man gobiez en müUen, ze pulver al verprennen.
man warf en in den prunnun : er was sdlikör sun.
40 polöton si derubere steine mikil menige.
begonton si nen umbekdn, biezen Gorjen üf erstan.
mikil leta Georjo dar, s6 er io tuot war.
Daz weiz ik, daz ist alewär, üf erstuont sik Gorjo dar.
XVn, 2tt ihez ehr' gorien fhaen ihezen* | huufzieen
ihezen* fhlahen* ahrto 'uunter' auarfbo* I fhuereto
dhaz uaeiz* ihk* dhaz ift aleuuar* uhfrherftuont | fihk goriio dhar
uuola* prediio her dhar* ^^
30 dhie ehnideDen man* | kefhante gorio* dharte frham*
beghontez der rhike man | filo ahrto zunrnen
do ihez er' goriion* hinten ahnen* rad* uuinten |
ce uuare* fhagehn* ihkzef ihuu* fhie praken inen encenuui |
daz* unez* ihk' daz ift* aleuuar* uhffher ftuont* fikh* gorio* dar* |
36 uhfTher* ftuont* fihk* gorio* dar* uuola dar*
dhie ehidenen | man kefhante GoRio* file frhm*
do ihez er* GoRion* fhaen | ihezen* harto filien*
man goihezen muillen* ze puluer* | al uerpernnen*
man uuar* fhan* in den purnnen* er uuaf | faliger* fun*
40 poloton* fi derubere' fteine* mihkil* meOine* |
beGonton* fi nen* urobekan* iehzen* GoRien* uhfTher* flau* |
mihkil* tftta Ge:::: ::r* fo her io tuoht uuar*
daz uuez* ihk* | daz uuez* ih::::::::leuuar' uhfTherftuont fihk |
GoRIO dar*
26 gorien deutlieh ; nach P gohrien 28 uhffherftuont deutlich 34 daz*
ift' i' 39 man dhar* P 41 fe* nen* P 43 das bei Hoßmann ist druck-
fehler auch das zweite mal ihk P GoRio P
38 XVII VOM HEILIGEN GEORG
üf erstuont sik Gorjo dar, wola predij6t er sdr.
45 die beidenen man kescaote Gorjo iile fram.
üf erstuont sik Gorjo dar, Az spranc der x^ähe sAr.
Gorjon den guoten man üf hiez er stantan :
er hiez en dare cimo kän, hiez en sAr spreckan.
dö segita er kobet heiz geloubet ez.
60 qwat, si wärtn ilorenA, demo tiufele al petrogenA.
daz cunt uns selbo sancte Göorjo.
69 Gorjo buob dia hant f üf : erbibinöta Apöllln.
60 gebot er uper den hellehunt: d6 fuer er sär en abcrunt.
52 dö gienc er ze derö kamerö ze derö chuninginnö:
begont er sie lören, begonta sim es hören.
Elossandrla, si was dogellka :
55 si Uta sAr wole tuon, den irö scaz spentön.
si spentöta irö triso dar: daz hilQt sa manec jär.
von Öw6n uncen Öw6n so ist se in den genAdön.
daz erdigita selbo hörro sancle Gorjo.
uuo::
XVII, 44 pr:::::::;::r
45 dhie ehidenen man kefahnte* | GoRio file farm*
:::::::::::: fihk* Gorio dar* uuhf pfanr | der* uuaehe* fha:
:::::::::::: ten man* ubf ihezer* ftanten* | 201b
er biezceo dare ctmo khaea'hiezen 'fhar'fprecken* |
Do feGila : : Arobet * ihz * ih betamo * Geloubet ehz
50 qaaal | fo uaa : : : fer/oreno demo tiufele al petroGena* |
daz cunt unf felbo fce gorio .*. |
do Gtf * er* ze dero kamero ze dero cbuningiDDO |
peGoD her* fhie* lehren* beGonta* rhimef* obren
elossandria | fi uuaf do^elika
55 fbilhlta far uuoletuN den ihro* rhanc fpent:: |
*SI fpentota iro trifo dar* daz* ihlft fa* manec iahr* |
f5 euuon uncen euuon fAofe en gnadhon
daz er diGita felbo | ehro See Gorio*
GoRio uhob dhia* ahnt uhf erbiblnota abollin |
60 Gebot er uhper den ehileunht do fuer er far enabcumt | ihn
nequeo
Vuifolf
44 pr:: :::::: {über p ein kleines o geschrieben ^ darüber wieder »toei
gröftere u, wie eine federprobe) P 46 fha deutlich 47 uhf* P 48 un-
deutlich ob fprecken («o auch P) oder fpraeken 49 rkobet* P 50 fouuaf/'
63 peGon her P obren* P 55 uuoletun P 56 trifo* P ihlft* P
57 fo deutlich uncin* euuon* P 60 ehtle unht* P
XVin DE HEINRICO 39
XVIIl.
DE HEINRICO.
Nunc almus assis filius tbero öwigero thieroun
benignus fautor mihi, thaz ig iz c6san muozi
de quodam duce, themo höron Heinrtche,
qui cum dignitate thero Beiaro rtche bewarode.
& Intrans nempe nuntius, tben keisar manoda her thus.
'cur sedes' inflt 'Otdo ther unsar keisar guodo?
bic adest Heinrieb, bruolher f hera kuniglicb.
dignum tibi fare tbir selvemo ze sine.'
Tunc surrexit Otdo, tber unsar keisar guodo,
10 perrexit illi obviam inde vilo manig man
et excepit illum mid mibilon öron.
Primitus quoque dixit ^wiliicumo Heinrieb,
ambo vos aequivoci, b^tbiu goda endi mi ;
nee non et sotii, wiilicumo sid gi mi.'
15 Dato responso fane Heinricbe s6 scöno
coniunxere manus. ber leida Ina in tbaz godes büs:
petierunt ambo tbero godes genätbeno.
Oramine facto intfieg ina aver Otdo,
duxit in concilium mit michelon ^ron
20 et omisit illi s6 waz s6 ber tbär bafode,
praeter quod regale, th^s tbir Heinrih ni gerade.
Tunc stetit al tbiu spräkba sub firmo Heinricbe.
XVlU, 1 UDC {räum für die initiale freigelassen) almus thero euuigero
assis tbiernon filius: die änderung nach Waekernagel 1830 5 namoda, verb,
vonLaehmann 6 sedes, es kaum mehr sichtbar unsar, darnach o radiert;
ob eine gleiche rasur auch nach keisar stattgefunden, ist nicht sicher
7 bn . • . I her, das punktierte völlig verwischt 8 dignum tibi fore Ihir selue
moze dne: Wackemagel Y%^{^ fare; Schade decas p, 7 trennte richtig 9e\yemo
ze 11 mid (darauf dasselbe wort aueradiert) mibilon 14 uulllicnmo
ndigimi 15 scone, verb, von Wackernagel 1830 18 intsiegina, nicht Int
siegena 19 duci 20 amisit, verb, von Lachmann [)ar 22 Heinriche,
verb, von Waekemagel 1830
40 XVIU DE HEINRICO
quicquid Otdo fecit, al geried iz Heinrih:
quicquid ac omisit, ouch geried iz Heinrich.
25 Hie Don fuil ullus (Ihes hafon ig guoda fulleist
nobilibus ac liberis, thaz tbid allaz war is),
cui noD fecisset Heinrieb allero rebto gillcb.
XIX.
MODUS QÜI ET CARELMANNINC.
Inclito caelorum laus sit digna deo.
Qui caelo scandens soIi regna
visitavit redempturus hominem
maligni scductum suasione vermis.
5 Quem, quis qualis quantus quid sit,
ratione gestiens rimari
inmensum quem scias benignum potentem.
Patris verbum caro factum,
mundi lumen tenebras superans,
10 puellam regalem matrem fecit Hariam.
Castam intrans carnem sumpsit
qui peccati maculam non novit,
ut unus regnaret factus bomo deus.
losepb iustus quem accepit
15 angelico doctus verbo
regem regum agnovit maximum.
angelus pastorum monstrat gregi deum.
Caelum torquens, astra regens,
involutns pannis, plorans
XVIII, 24 amisit heinrihc 25 fulleist deutlich, eine änderung in
fullust nicht nötig 26 nobilis, verb. von Lachmann lid
XIX, 1 bl. 60« iDclita A(frolfenbültel) , nclito, räum für die initiale ge-
lassen B(Cambridge) 2 caelo Fröhner] c^los j4 , celos B: ae und e unab-
hängig von der hs, zu unterscheiden, tiabe ich mir überall erlaubt 5 quid]
quis A 15 anglico B
XIX MODUS QÜI ET CARELMANNINC 41
20 rusticorum tecmina pannorum
pertulit qui cuncta potestate protulit.
Quem Herodes regoo timens
instrumentis bellorum quaesivit
perdendum, hunc magi munere quaerebant.
25 Stella duxit quos fldelis,
donec puer erat ubi contulit.
iDtrantes dederunt munera supplices.
HoDstrant auro regem esse^
praesulem designant thure,
30 mirram signum tumuli tribuere domioo.
Hunc lohanoes baptizavit
unda pulchri lordanis,
et vox patris Datum iussit exaudiri populis.
Hie Clara natus matri dedit sigoa,
35 caelorum demonstrat se fore deum.
aqua suam gaudeos mutat uaturam,
et coDvivis unda mitis versa vinum placuit.
Lazarum terrae tenebris conclusum
amissum sumere praecepit flatum,
40 ut qui saeva coromittat piacula,
dum laborat emendando, mortis surgal tumulo.
luvenem quem reliquit vitae flameo,
dum turba urbe portat luctuosa,
surgere iubet mortis victa lege,
45 quo loquelae det iniustae hoc exemplum veniae.
XIX, 21 qui cunta B, qu^cumqoe A 22 Herodes rex B regna A
nach 22 seductorem se suadente ß, wofür Jaffas sedoctore sie saadente 25 quos
dux fldelis AB, verb, von Dumiril nach 25 sie doetorg (L reetore Ja/fS) lune
iobente dh, eine mit der nach 22 eingeschobenen zwiefach reimende zeile B
27 simplices A 29 Iure A 30 mirra B tumulo 'AB domiui B
darauf eine ganze str, in B: Tunc Herodes iussit eunetos
iugulari masculos,
quos natura produxit binis quoque aunis {t.
anm,) 31 bl. 60i> iohannes A baptitauit B 34 natusque B matre AB
35 demoDstrans B 37 mitis] nutis A in uinum B 39 amissum
praecepit sumere praeeepit A flatum fehlt B 40 saeva] saera A
41 emendendo A surgit B 42 uita A 44 t. anm.
42 XIX MODUS QÜI ET CARELMANMNC
Puellam vitae lumine privatam
in domo vitae restauravit verbo :
cogitando qui peccavit animo^
discat deo coDOteri tecta mente crimina.
«) Hie iu cruce pendens
quos creavit princeps regum redemit.
inferni confregit vectem alligando principem.
Rex resurgens morte
Victor fulget ascendendo, thronum
66 tenet quo Coronas sanctis coronandis imponit.
Spiritum tunc sacrum, sibi coaeternum
nuncios transmisit consolari bissenos,
quo Unguis loquendo gentibus non timidi
verba vitae praedicarent quae ludaea sperneret.
60 Agaiina caelurum gaudeaut quod incola,
quem gignebat virgo, praesidet in caelo,
tincta veste de Bosra, gentium redemptio,
terram polum ignem pontum rex in pace.componens,
Regnum cuius flnem nescit, sceptrum splendet nobile,
65 caelo sedens, mundum implens, factor facta continens.
XX.
MODUS FLORUM.
Mendosam quam cantilenam ago
puerulis commentatam dabo,
quo modulos per mendaces risum
auditoribus ingentem ferant.
XIX, 46 Paefla A priaata A 47 restauit B 4S qoid A 55 im-
ponit vor sanctis AB 56 tanc] hunc A, dum B 57 consolare A bL 61*
bissenos A 58 nouis A, nobis B nach loquendo. vgl. acta ap. 10, 46; der
Zusatz nach Marc, 16, 17 60 incole A 61 presidens B 62 postra A
63 terra B componit B
XX, 2 commendatam A(H^oirenhiittel) 3 mododulos B(Cambridge)
4 fera B
XX MODUS FLORUM 43
5 Liberalis et decora
cuidam regi erat Data
quam sub lege huius modi
procis oppooit quaerendam.
'Si quis mentiendi gnarus
io usque ad eo instet falleodo,
dum caesaris ore fallax
praedicitur, is ducat flliam.'
Quo audito Suevus
nil moratus inOt
15 ^raptis armis ego
dum venatum solus irem,
lepusculus inter feras
telo tactus occumbebat.
mox effusis iotestinis
20 capud avulsum cum cute caedo.
Cumque caesum manu
levaretur capud,
aure laeva efTunduotur
mellis modii centeni,
25 sotiaque auris tacta
totidem pisarum fudit.
quibus intra pellem strictis,
lepus ipse dum secatur,
crcpidine summae caudae
so cartam regiam latentem cepi.-
Quae servum te flrmat esse meum.'
^Hentitur' rex clamat 'carta 6t tu.'
Sic rege deluso Suuevus
arte regius est gener factus.
XX, 8 obponit B 10 adeo AB 12 #. anm, 14 inquit B 16 cü i?
aenatus A, uenatu B 17 lepuscolum interferam A 20 capat B hier
und 22 caedo] cruda B 23 laeva] laesa A, lesa B, verb, von DumSn'l
aare nach lesa B 26 bisarum A 29 samma B 31 te firmat] confirmat A
32 clamat rex B 33 sueuus B 34 falsa gener regias est arte factas B
44 XXI MODUS LIEBINC
XXL
MODUS LIEBINC.
Advertite, omnes populi, ridiculum
et audite quomodo
Suuevum mulier et ipse iilam defrudaret.
Constantiae civis Suevulus trans aequora
5 gazam portans oavibus
domi coniugem lascivam nimis relinquebat.
Vix reinige triste secat mare,
ecce orta tempestate
furit pelagus, certant flamina, toliuntur Ductus,
10 post mult^que exulem
vagum litore longiuquo Notus exponebat.
Nee interim domi vacat coniux.
mimi iuvenes secuntur:
quos et inmemor viri exulis excepit gaudens,
15 atque nocte proxima
praegnans fllium iniustum fudit iusto die.
Duobus volutis annis
exul dictus revertitur.
occurrit inßda coniux,
20 secum trahens pueruluni.
datis osculis maritus Uli,
^de quo' inquit 'puerum
istum habeas, die, aut extrema patiaris.'
At illa maritum timens
25 dolos versat per omnia.
'mi' tandem 'mi coniux' inquit
'una vice in alpibus
nive sitiens extinxi silim :
XXI, 3 saeuum B(Cambridge) defraudarat B 7 tristi B; Jaffe schlägt
trislis vor 8 subito orta A(H'olfenbüUel)B, ersleres von Haupt altd, bl, 1, 395
autgeschieden 10 exulem] equora ^ lllittore^ nothus y^J9 12 Nam i9;
Jaff6 schlug Cum vor uacaret B, aret verwischt coniuQX B 13 mimi
aderant B 16 isto B 23 patieris B 25 in omia B 26 inquit] ait B
XXI MODUS LIEBINC 45
unde ego grarida
so istum puerum damnoso foetu heu gignebam.'
Anni post haec quinque transieniDt 6t plus,
et mercator vagus iostaurabat remos,
ratim quassam reficit:
vela alligat et nivis natum duxit secum.
35 Transfretato mare producebat natum,
et pro arrabone mercatori tradens
ceotum libras accipit,
atque vendito iofanti dives r^vertitur.
logressusque domum ad uxorem ait
40 ^coDsolare coniux, consolare cara :
Datum tuum perdidi,
quem non ipsa tu me magis quidem dilexisti.
Tempestate orta nos ventosus furor
in vadosas sirtes nimis fessos egit
45 et nos omnes graviter
söl torret: at ille nivis natus liquescebat'
Sic perfidam Suevus coniugem deluserat.
sie fraus fraudem vicerat:
nam quem genuit nix, rede hunc sol liquefecit.
XXI, 29 unde] de quo B 30 darnach in B eine den beiden vorher-
gehenden metrisch gleiche (nur in der vierten zeile eine kleine rhythmische
abweichung), von JaffS nicht richtig dargestellte strophe:
'Nam languens amore lue
consurrexi dilnculo
perrexique pedes nnda
per nives et frigora
atque maria rimabar mesta,
si forte Tentivola
vela cernerem aut frontem navis conspicerem/
31 et] aut B 32 instaurauit B 33 quassa B 34 colligit B 36 arra-
bone] arra bona A, bona aus pone corr, 38 infante B 40 coniunx B
44 vadosas] uados ad ^4 egit] eger B 45/*. sol graniter torquens B
46 nivis] tuus B liquefecit B 47 perfidus B
46 XXII MODUS OTTINC
XXII.
MODUS OTTINC.
Magnus caesar Olto,
quem hie modus refert in nomine,
Ottine dictus, quadam nocte
membra sua dum collocat,
5 palatium easu subito inflammatur.
Stant ministri, tremunt,
timent dormientem attingere,
et chordarum pulsu faeto
excitatum salvifieant,
10 et domini nomen carmini inponebant.
Excitatus spes suis surrexit,
Umor magnus adversis mox venturus:
nam tum fama volitat
Ungarios signa in eum extuiisse.
15 luxta litus sedebant armaU,
urbes agros villas vaslant late:
matres plorant filios
et fliii matres undique exulari.
'Ecquis ego' dixerat
20 Otto 'videor Parthis?
diu diu milites
tardos moneo frustra.
dum ego demoror, crescit clades semper
ergo moras rumpite
25 et Parthicis mecum hostibus obviate.'
Dux Cuonr^t intrepidus,
quo non fortior alier,
'miles' inquid 'pereat
XXU, 1 otio BiCambridge) 3 otdinc B 4 somno membra du B
5 palatio A WolfenbüUel) ß bl. 62»> Slant A IremuDl] regis B 8 factum
B 9 saluiuificant A 13 tum] dum A, lunc B 18 patres B 19 EcquU]
Equis A, Hec quis B 20 parlis B 21 nur iinmal diu B 22 lardus B
frustra fehlt A 25 hostibus fehlt B 26 cuonrad B, da» länge%eichen
steht in A 27 forcior A 28 milis A inquit B
XXII MODUS OTTINC 47
quem hoc terreal bellum.
30 arma induite: armis inslant hostes.
ipse ego sigoifer
effudero primus saoguinem inimicum.'
Bis incensi bella fremunt,
arma poscuot, hostes vocant,
35 sigoa secuntur, tubis cauunt:
clamor passim orilur,
et milibus centum Theutones inmiscentur.
Pauci ceduDt, plures cadunt:
Francus iostatf Parthus fugit:
40 Yulgüs exangue undis obstat:
Licus rubens saoguine
Danubio cladem Parthicam ostendebat.
Parva manu caesis Parthis,
ante ^t post saepe victor,
45 communem cunctis movens luctum,
nomen, regnum, obtimos
hereditans mores fliio obdormivit.
Adolescens post hunc Otto
imperabat annis multis,
50 Caesar iustus clemens fortis.
unum modo defuit:
nam iuclitis raro proeliis triumphabat.
Eius autem clara proles,
Otto decus iuventutis,
55 ut fortis ita felix erat:
arma quos nunquam miiitum
domuerant, fama nominis satis vicit.
Bello fortis, pace potens,
in utroque tarnen mitis,
60 inter triumphos, bella, pacem
XXn, 30 indait B 31 ipse ego A 34 uacant B 35 sequuntar
eantos tubis B 37 teutones B 41 liquus Ay lilus B 42 bl 63* danubio
A 46 optimos B 47 obdormiunt B 49 impauit multis annis B
50 iastis B 55 forlis] t aut l corr, A ita fehlt B 56 nuroquS B
60 intriamphos Ay int triumphum B bello B
48 XXII MODUS OTTINC
semper suos pauperes
respexerat: inde pauperum pater fertur.
Finein modo demus,
ne forte Dotemur
65 ingenii culpa
tantorum virtutes
ultra quicquam deterere,
quas denique Maro ioclitus vix aequaret.
XXIII.
DE LANTFßlDO ET COBBONE.
1 Omnis S0DU8 cantileoae trifariam fit. nam aut fidium conceotu
sonus constat pulsu plectro manuque, ut sunt discrepantia
vocum variis chordarum generibus.
2 Aut tibiarum canorus redditur flatus, fistularum ut sunt
discrimina quaeque foUe ventris orisque tumidi flatu
perstrepentia pulchre mentem oiulcisonant.
3 Aut raultimodis gutture canoro idem sonus redditur
plurimarum faucium, hominum volucrum animantiumque.
sicque inpulsu guttureque agitur.
4 His modis canamus carorum sotiorumque actus,
quorum in honorem praetitulatur prohaemium hocce
pulchre Lantfridi Cobbonisque pernobili stemmate.
5 Quamvis amicitiarum
genera plura legantur,
non sunt adeo praeclara
ut istorum sodalium.
5 qui communes extiterunt
in tantum, ut neuter horum
suapte quid possideret
XXII, 62 pat paupum B 63 dem" modo B 67 detVere B 68 quos
A miro B
XXIU, 1, 3 uaris 2, 2 folls 4, 2 in fehU
XXIII DE LANTFRIDO ET COBBONE 49
gazarum nee servonim
nee alicuius suppellectilis.
10 alter horum quiequid Teilet,
ab altero ralum foret.
more ambo eoaequales,
in nullo umquam dissides,
quasi duo unus essent,
15 in Omnibus similes.
Porro prior orsus Cobbo
dixit fratri sotio
^diu mihi hie regale
ineumbit servitium,
5 quod fratres affinesque
visendo non adeam,
immemor meorum.
ideo ultra mare revertar
unde huc adveni.
10 illorum afTectui
veniendo ad illos
ibi satisfaciam/
Taedet me' Lantfridus inquit
^vitae propriae tarn dirae,
ut absque te teseis hie degam.
iam arripiens eoniugem mecum
5 pergam exul lecum,
ut tu diu factus mecum
vieem rependas amori.'
sieque pergentes litora maris
applicarunt pariler.
10 tum infit Cobbo sodali
'hortor, frater, redcas :
redeam visendo te
en vita comite.
unum memoriale
i& frater fratri faeias.
XXni, 5, 10 alt04, Jaffi alter eorum 12 more] dafür schlugt Jaffi amore
vor 6y 8 reuertSr 7, 3 absq: te scis 4 iam] nä mecom] tecQ
7 rependens 12 te fehlt
DENKMÄLER I. 4
50 XXIII DE LANTFRIDO ET COBBONE
8 Uxorem quam tibi solam
vendicasti propriam
mihi dedas, ut jicenter
fruar eius amplexu.'
5 nihil haesitando manum
manui eius tribuens hilare
'fruere ut übet, frater, ea,
ne dicatur quod semotim
fisus sim quid possidere/
10 classe tunc apparata
ducit secum io aequor.
9 Stans Lantfridus super litus
cantibus chordarum ait
^Cobbo frater, fldem teoe
liactenus ut feceras.
5 nam indecens est afTectum
sequendo voti honorem perdere.
dedecus frater fratri oe Hat.'
sicque diu canendo
post illum intuitus,
10 longius eum dod cernens
fregit rupe timpanum.
10 At Cobbo collisum
fiatrem non ferens
mox vertendo mulcet
'en habes, perdulcis amor,
5 quod dedisti intactum
ante amoris experimeotum.
iam non est quod experiatur ultra.
caeptum iter relinquam.'
XXllI, 8, 4 amplexui hilarö 9, 11 rupe] e ganz verwischt
10, 8 darauf folgen m der ht, noch die worle alicubi ptennilUS absq: me.
heiftt das im Schreiberlatein 'das andere übergehe ich'?
XXIV ALFRAD öl
XXIV.
ALFRAD.
Est unus locus,
Höioburh dictus,
io quo pascebat
asinam Alfräd
viribus fortem
atque fldelem.
Quae dum in amplum
exiret campum,
vidit currentem
lupum voracem,
Caput abscondit,
caudam ostendit.
Lupus accurrit:
caudam momordit,
asina bina
levavit crura
fecitque longum
cum lupo bellum.
Cum defecisse
vires sensisset,
protulit magnam
plangendo vocem
vocansque suam
moritur domnam.
Audiens grandem
asinae vocem
Alfräd cucurrit,
*sorores' dixit
'cito venite,
me adiuvate.
XXIV, 1, 2 Hdinborh MüllenhofTi hombnrh 4 aluerad immer 5 fortis
6 fidelis 2, 5 absoncit 6 caudam Haupt] canda 3, 1 acurrit
4, 1 defecisse ZTioii/yq defecisset 6 moriendo 5, 4 sorores ^ati/?^] sororib:
4*
52 XXIV ALFRÄD
6 Asinam caram
misi ad erbam.
illius magnum
audio plaDClum,
spero cum saevo
ut pugnet lupo.'
7 Clamor sororum
venit in claustrum,
turbae virorum
ac mulierum
assunt, cruentum
ut captent lupum.
8 Adela narnque,
soror Alfrädae,
Rtkilam quaerit,
Agatham invenit,
ibaot ut fortem
sternerent hostem.
9 At ille ruptis
asinae coslis
sanguinis undam
carnemque totam
simul Toravit,
silvam intravit.
10 Illud Tiden tes
cunctae sorores
crines scindebant,
pectus tundebant,
flentes insonlem
asinae noortem.
11 Denique parvum
portabat pullum;
illum plorabat
maxime Alfräd,
XXIV, 6, 4 plancta
XXrV ALFRÄD 53
sperans exinde
prolem crevisse.
Adela mitis
FritherüDque dulcis
venerunt ambae,
ut Alverädae
cor confirniarent
atque sanarent.
^Delinque maestas,
soror, querelas !
lupus amarum
noD curat fletum :
dominus aliam
dabit tibi asinam/
XXV.
HERIGER.
Herig<^r, urbis
Maguntiensis
antistes, queodam
vidit prophetam
qui ad in fern um
se dixit raptum.
Inde cum multas
referret causas,
subiunxit totum
esse in fern um
accinctum densis
undique silvis.
XXIV, 12, 2 Frithertkn dulcis? 4 Alveradae JGrimvi] adaleithe
XXV, 1, 1 Herig^] dai längezeichen hier und tonst nicht überliefert
agantiacensis
54 XXV HERIGl^R
3 Herigör illi
ridens respondit
'meum subulcum
illuc ad pastum
Yolo cum macris
mittere porcis.'
4 Vir ait falsus
'fui translatus
in templum caeli
Christumque vidi
laetum sedentem
et comedentem.
5 loannes baptista
erat pincerna
atque praeclari
pocula VIDI
porrexit cuoctis
vocatis sanctis.
6
7 Herig^r ait
^prudeoter egit
Christus lohaonem
ponens pincernam,
quoniam vioum
noD bibit umquam.
8 Mendax probaris
cum Petrum dicis
iliic magistrum
esse cocorum,
est quia summi
iaoitor caeli.
XXV, 3, 1 Heriger8 5 nolo 4, 2 fuil, verb. von Eceard 5, l lo-
hannes 3 et 6 'there appears to be here a verse wanting, in tohich Peter
was mentioned as magisier cocorum* ff^right; in der hs. iit keine Ulcke
8, 3 illnc
XXV HERIGfeR 55
Honore quali
te deus caeli
habuitibi?
ubi sedisti ?
volo ut Darres
quid manducasses.'
10 Respondit honio
'angulo UDO
partem pulmoois
furabar cocis :
hoc manducavi
atque recessi.'
1 1 Herigör illum
iussit ad palum
loris ligari
scopisque caedi,
sermone duro
hunc arguendo
12 *Si te ad suum
invitet pastutn
Cbrislus, ut secum
capias cibum,
cave ne furtum
facias '
XXVI.
AUS DER SANGALLER RHETORIK.
Omnis locatio simplex uel figurata siue in sententiis siue in singulls dictio-
nibus idonea fieri polest ad innentioneni. simplex intellegentiam rei ammi-
nistrat proprietate uerborum; figurata commendat se etiam uenustate com-
positionis artificiosae aut significationis alieoae, ut apud Virgilium
XXV, 12, 6 JGrimm ergänzte lelrum, Jaffe esum, Roediger zt. 33, 417
sparcDin
XXVI, 3 ppietate ^{Zürich), ppietate B{München) 4 apud] apto A
56 XXVI AUS DER SANGALLER RHETORIK
5 Marsa manus, Peligna cohors, Festina uirum uis,
ma et na, gna et sa, ors et ars, nis etni, similes siltabae diasimilibus
distinctae gratam qnodammodo coDcinDitudiDem et concordem uarietatem
dant. et fit per industriam talis compositio in omni lingna causa delecta-
tionis, sicut et illud teatonicum:
10 Söse sd61 sn^llemo pegägenet ändermo,
s6 uuirdet sllemo firsniten sciltrlemo.
et item:
Der heber gät in lltun, tr6git sp^r in sltun:
sin bald dllin ne läzet ia t^Iüd.
15 hae figurae lexeos gr^ce dicuntur i. dictionis, in qoibus sola placet compo-
sitio nerbornm. aliae sunt dianoeas i. sententiarum, ubi aliod dicitnr et aliad
intellegitur; ut est illad
Porcus per taurnm sequitur uestigia ferri.
nam synecdochice de opere sutoris dicitur: totum dicitnr et pars intellegitur.
20 nel yperbolice, ut Virgilius dixit de Garibdi
atque imo baratri ter gurgite uastos
Sorbet in abruptum fluctus rursusqne sub auras
egerit alternos et sidera uerberat unda.
nam plus dicitur et minus intellegitur; sicut et tentonice de apro:
2& Imo sint füoze föodermäze,
imo sint purste 6benh6 forste
ünde z6ne stne zuu^lif'dlnlge.
haec aliena, sed propinqua sunt, item per contrarium intelleguntur senten-
tiae; ut in consuetudine latinoruro interrogantibus ^quaesiuit nos aliquis?'
30 respondetur 'bona fortuna', i. Hei unde s41ida, et intellegitur nemo, quod
durum esset, i. unminnesam ze sprechenne. similiter teutonice postu-
XXVI, 5 manus fehlt A 8 fit] sint, der punkl mit anderer dinte C
(Brüssel) Sf. delectionis B 9 steutonicum, der punkl mit anderer dinte
C 10 S6se A in ß ist nur peg^genet accentuiert, in C S6 s6 sn^l
sn^Uemö p^gag^net andremo B 11 scujuirt filosliemo firsniten sciitriemo B,
s6 uuirt file sltumo fersniden scilriemo C 13 gat ß, eb^r gat in litun C
er tregit (teget C) sper ßC 14 sin bald ell^n ne laz^t in uuell^n C, sint balt
eilen nelazit in uellin (e in a corr.) B 15 lex ^os B dicit^ A dictionisB
16 daneos A, dianoeos BC vor dicitur rasur A 19 synodoch^ A,
sinecdochice C^ sine^dochice B totum] tintum C 20 carbdi B 22 ab-
rutum A 24. 31 theutonice C 25 ]mo sint fu^ze fudermäze C, fu^ze
fuodermäze B 26 imo sint B, !mo sint C bürste A, purste B, purste C
eb^nhöh forste C 27 ünde z(^ne C züuelif einige B, zvelifelntge C
28 intellegitur C 29 sueludine A 30 Hei unde salida A, h^l unde
sÄlda B, h^il ünde salda C 31 unminnesü A, unmise (unlerstrichen) unminne-
sam C zesprechinne B, zk, sprecchene C
XXVI AUS DER SANGALLER RHETORIK 57
lantibus obsooia promittimus sie ^AUes liebes cnüoge', et intellegitnr
per coDtrariDm propter grauitatero uocis.
xxvn.
SPRICHWÖRTER.
1.
A (oto fit argumentum ad partem Ha: si mundus regitur diuina prouidentia,
qnomodo fiel ot oon homo? eius namque pars est noo uilis. item: si quis
habnit argentea uasa, et absque Hberis moriens alicui legauit totam peco-
niam, coius sunt illa argentea uasa nisi illius cui legauit totam pecuniam?
5 item: oDinibos membris ualidus pede non Claudicat, et teutonice:
1. 'Tär der ist ein fünt übelero fdodingo,
Tär nist aehdioer guot.
Vnde dar der ist ein hüs follez übelero liuto,
Tär nist neh^iner chüstic.
10 A parte fit argumentum ad totum ita: uno membro languente conpatiuntur
omnia membra, et ineuangelio: si oculus tuus fuerit simple;[, totum corpus
lucidum erit, et si nequam, totum corpus tuum tenebrosum erit. teutonice:
2. Föne ddmo Ifmble so begfnnit tir hünt l^der 6zzen.
A nota, hoc est ab elhimoloia, fit argumentum teutonice:
IS 3. ' Dir ärgo d6r ist d^r übelo.
4. • Ter der stürzzet, d6r vället.
iatine etiam: qui amat parsimoniano, non odit abstinentiam.
Haec tria loca sunt intrinsecus, hoc est in ipso negotio; extrinsecus autem
sunt baec tredecim quae secuntur.
20 A coniugatis fit argumentum, ut est Giceronis exemplum : si conpascuus
ager est, licet eum conpascere. si rex est, oportet eum regere, si dux est,
XXVI, 32 all^s lih^s C gnuoge //, cniiege B, cnuge C et] &i C
XXVII, 1, 2 nanque AZürich) 5 et fehlt B(ßrfissel) 6 Tärder ist
eio fnnt übelero phennigo B 7 tär nist neheiner gu6t B 8 ^nde d4rd^r
Ist iin hüs f611ez übelero liüto i^ 9 dar nist neheiner chüst^ i^ 13 Föne
d^mo Ifmble beginnet der hünt l^d^r ezzen B 14 ethimologia B teutonice]
qai amat parsimoniam non odit abstinentiam B 15 Dir ärgo der ist d^r ub^lo
B 16 TMh stürzet. d6r uallet B 17-19 fehlt B 20 nach si rasur
von cut A
58 XXVII, 1 SPRICHWÖRTER
oportet eum dacere. si consul est, oportet eam coosulere. si doctor est,
oportet eum docere. si scriptor est, oportet eum scribere. et iBva si de
Qiro sumpta est, nirago est. et in euangelio: si filius nos liberauerit, oere
26 liberi eritis. teutonice:
5. ' Dir scölo dir scöfßcit io,
Vnde dir gouh d6r güccot to.
A genere fit argumentum ita: si uirtus bona est, castitas quoque bona est.
unde in Yirgilio : uarium et mutabile semper est femina. ergo et Dido uarium
30 et mutabile uideatur. teutonice:
6. Vbe man älliu dter fürtlD säl,
nehdin so harto so deo mäo.
A specie fit argumentum ita .... Ab adiunctis .... A simili ...• A dissimili
.... Ab antecedentibus . . . . A consequentibus A contrariis: si mors
35 fugienda est, uita est apetenda. et si stultitia est fugienda, sapientia est
apetenda. si sanus est, imbecillis non est. et si in uiridi ligno haec faciunt,
in arido quid fiet?
7. Vbe dir w6 ist, s6 nfst dir aber nteht wöla.
A repugnantibus : non potueris simul parasitus esse et non ridiculus. qui non
40 colligit mecum, spargiu et si Satanas in se ipso diuisus est, qnomodo stabit
regnum eins?
8. Tüne mäht ntelit mit ^laero döhder zeuuena eidima mächoD,
N6h tüne mäht nieht föll^n münt haben m^lues ünde döh
blasen.
45 Ab efficientibus, id est a causis: inlercessio lunae est defectio soüs. et per-
cussio aeris uocis est efTeccio. teutonice:
9. S6z r^genöt, s6 näzz^nt tt böumä.
10. S6 iz uuät, s6 uuäg6t iz.
XXVII, 1, 23 srictor A 26 Tör scolö sufficit. Io B 27 der goui>güchot
Io B 28 argumentum am rande nachgetragen B 31 vb^ man allin tier
furbtin sal B 32 neh^in soharto so den man B 33 spece B 34 contra-
riis fit arg. B 35 fugenda beidemal A 38 Vb6 dir uue ist so nesist aber
nuola B 39 repugnantibus fit arg. B esse parasitus B 42 Teutonice
tu nemäht nieht mit ein^ro doöhder zuena eidima mächön B eidima] di au*
ta corr, A 43/1 Noch dunemftch niet föUon münt haban und^ doh blasen B
45 causis fit arg. B lon^ B 47 Soiz rcg^not so nazz6n di boüma B
V
48 So iz u, aet s uuagent di boumä B ^
XXVII, 1 SPRICHWÖRTER 59
Ab effectis oel ab euentn A comparacione tribus modis : a magori . . .
60 a iiiinori...a pari, ot apostolos ait: qaoniam qui talia agunt, digni sunt
morte, et non solam qui faciunt, sed et qui consentiunt facientibus. item:
merito diues ille guttam aquae non impetrauit, qui micas panis Lazaro negauit.
11. Ybilo tüo: bezzeres n6 wäae.
20
d^ So iz regen6t, s6 oazscönt tö bouma.
10^ So iz uuät, s6 uuag6Dl t^ bouma.
12. S6 diz röhpochchili fliet, s6 plecchet imo ter ars.
2.
Absentum causas contra maledicta tuerc. B40.
Accipis impuae pro stellis odia lun^. A 17.
Actus coDsilia pr^cedant: sie Salomon uult. v i60.
Ad facinus duplex dod sufficit ultio simplex. V55.
5 Adueniunt macre de pastu somnia scrofe. B45.
Ante quod extiterit nurus, socrus inuida uorit. A5G6.
Anulus ex uitro uitreo debetur amico. B21G3D3.
'Arbitror esse satis quod confertur mihi gratis'
'angulus hec monstrat, quando nequam male purgat. V30. 1.
10 * Arbore fructifera plus crescit uana mirica. v loo.
Arbor per primum nequaquam corruit ictum. V 23.
Arbor sit qualis, fas est cognoscere maus. B2S.
Ardea cuLpauit undas, male quando natauit. V 33.
Aspera portet apum, qui dulcia sugat earum. A23.
15 Assidue gelidi flaut ex affinibus euri. A4G1.
Audit quod non uult, qui pergitdicere quod uult. B37.
'Aureus ut cacabus sit, uult argenteus uncus. G2.
Byrrum sole feras; licet, est si nimbus, omittas. A6G4E1.
Bos pr^epis eget, canis hunc abstemius arcet. A51G5D2.
Calceus ungatur ut scpe bouinus oportet. V 35.
XXVII, 1, 50 qui talia] Italia B 53 lüo] o verlöscht A vbele tüo
bezeres ne uuane B 54 bonmo 55 uuath bomroa 56 rehpochchili
2, 3 sie sal* V(Wien) 9 Angelus V, verb. von Foigt zt. 30, 276/*.
16 exasinibus C{Zürieh), verb, von t^ackemagel 17 fit uultargeus C, verb,
von ff^ackernagel 18 est si aus cum sit gebessert C 19 liinc obslrepitus,
darüber uel. hunc abstemius A{Nürnberg) urget C
60 XXVU, 2 SPRICHWÖRTER
Callis et anticus tibi non uiLescat amicus. G47.
'Caulibus occasu caret horti uenditor ortu. A38B27G9.
' Census dando perit, dando sapieocia crescit. V 76.
'Cogit honoripetas laus uana subire ruinas. A91.
25 ' Commater dantis maoui maous accipienlis. A8G7D1E2.
Compar amat similem : quod amatiir, amabit amantem. A 29G8E 6.
Coniugis est parc^ conclaue frequcnter adire. A 14.
'CoDueniunt sturni fures et equi scabiosi. A42.
'Credas, humorem quo moDstret callidus, ignem. A43E15.
30 Creditur omoe capr^ quod cognoscit caper in se. G 10.
Criminis adiutor reus est censeodus et auctor. ¥99.
Criminis indultu secura audacia crescit. B7.
' Criminis inuiso satis est et iaudis amico. A44.
Cum dabitur sonipes gratis, non inspice dentes. A36E9.
35 Cum lupus addiscit psalmos, desiderat agnos. B20.
Cum seruo nequam palmus datur, accipit ulnam. V7.
Curritur in glacie uchemenler ab insipiente. A82.
'Danubio quasi mittat aquam, dat oui capra lanam. A93.
'Da semel ingrato puero, bis roorigerato. A2.
40 * Dat magis audentem, qiii molliter impetit hostem.
' Des manicis dominum, si forte ligaueris iUum.
'Des post terga fidem, Facies tarnen anteriorem.
Dicitur ecce lutum fetorem reddere motum.
'Discere contempsit qui non exoniia sumpsit.
45 'Discere plura decet, si quis uult plura docere:
nam qui nil didicit, nulla docere potest.
Discolor est uetulus si non est caiceus unctus.
Diuertit uescas uulpecula uitis ad escas.
Diuicie trepidant, paupertas libera res est.
50 Dixit bufo crati 'maledicti tot dominali I'
Dura libens tolerat, si quis sublimia sperat.
Edificans habet artißces prope conpita piures. A52E10
A 72 E 13.
A13.
A79.
V206.
A94B1G11
V105.6.
B42.
A85.
B 38 V 97.
Vt20.
V59.
XXVII, 2, 21 CoHis C, verb, von ßTaekernagel 22 horti] orlus C
24 honore petas A 25 dantis fehlt E{Münc/ien) manui (atu manus ge-
bessert) est C 26 quod] darüber qui C 29 cum monstrat E 30 capit C
Caput C 32 indulti B{ff^ien) 34 respice E 45 debet r, verö. von
Foigt aao. 276, der daneben plus debet vorschlug 48 escas] aures A^ verb.
von Folgt aao. 264 49 Diuicie fehlt E bL 165^ 50 damnati V 52 compeU A
XXVII, 2 SPRICHWÖRTER 61
Effodit foueam uir iniquus et incidit illam.
Emptus equus modico modicam facit esse dietam.
55 * Ed ouis illa uetus qu^ parua uidebitur agnus.
Est annosa canis uix assuefacta catenis.
Est dictum uerum: priuata domus ualet aurum.
Estimat esse capre uicium quod seit caper in se.
Est iDSufOare stultum fornacibus ore.
60 Est puer in patria bos qui Dutrilur in aula.
Ex facili causa dominus mutatur et aura.
Fallunt iurati, uix uno sanguine nati.
'Fasce dolens uterum, pr^nans petit uxor acetum.
'Femina quod iurat, errat qui credere curat
65 'Femina raro bona, sed qu^ bona digna corona.
Fit bonus auditor doctrine sepius auctor.
Fit strepitus plane uox plura loquenlis inane.
'Föns sue turbatur, porcelius in hoc adaquatur.
Fortius intentus frangetur sepius arcus.
70 ' Für dum laudat equum, stabulo deflexit oceLlum.
Gaudet de morbo medicus, de morte sacerdos.
'Germanus latis longe prestanlior agris.
Grandine tutus erit, sibimct quicunque tonabit.
Gutture clausa lupi raro solet esca relabi.
75 ' Hie par über erit qui non seruire timebit.
Hoc facit una dies, quod totus denegat annus.
' Hospicium lauda surgens dum cantat alauda.
Humescit facile pluuia locus huroidus ante.
Igne semel tactus timet ignem postmodo cattus.
80 lUe natat leuiter cui mentum sustinet alter.
Illic est oculus, qua res sunt quas adamamus,
est ibi nostra manus qua nos in parte dolemus.
' Incaute cecidit, temere quicunque cucurrit.
Inde lupi speres caudam cum uideiis aures.
A45G12E14.
V65.
A99G14.
A77B3C13.
V3.
Ä 20 B 43.
A18.
B24.
V91.
A46.
A87.
V81.
V47.
A86C16.
A95.
A39B22G15D5.
V83.
cn.
V61.
A58B18C19.
A47B10C18.
Bl4.
C44.
V24.
V69.
C20.
B31.
V34.
V71.2.
A24B5G21E5.
A84B19G24D7.
XXVII, 2, 53 et fehlt, iocidet aiu lapsus in gebessert C 55 qu^] quam C
58 seit] habet B 61 caasa fehlt V nach Piper 68 Qaod D{München)
72 latis fiet preciosior C 79 igne B 81 res est F 83 propere E
8 caadam speres ubi D und E hl. 163*
62 XXVII, 2 SPRICHWÖRTER
85 Id discendo lupus nimis affirmans ait 'agnus'. A83G23D6.
Infelix mus est cui non uoo lare plus est. y63.
In foribus propriis canis est audacior omnis. y2l.
Infra quod filuuium turbet, lupus arguit agnura. A9G25E3.
'In geminis caris nequior distractor amoris. A41.
90 Inmutando locum non mutant poma saporem,
non mutare ualet innalum femina raorem. V48.9.
'Innuerat propere catulo canis, hie quoque caud^. A22G22.
In quo nascetur asinus corio, morietur. V56.
In tali tales capiuntur flumine pisces. y20.
05 'Interit humana uiuax anguilla saliua. A98.
Ipsemet unicus est: sibi soli proximus ipse est. AI.
Ipsos absentes inimicos lodere noli. B41.
Labitur ex animo benefactum, iniuria durat. B39.
Largus diues erit, et auarus semper egebit. y78.
100 'Laudem nulla capit dilectio que cito transit. G27.
Lesus ab igne puer timet illum postea semper. y22.
'L^ta breui niueis plausit cornicuLa pullis. A10G26.
'Linum monte seris, pisci procul insidiaris. A16Dtl.
'Lora quidem crepidis fiunt breuiora uetustis. B32.
105 Mantica fert latas senio confecta fenestras. B33.
'MiUe uiros pauci superant, ubi satrapa nauci. A49.
'Miluorum cetus, gallina, negat tibi f<;tus. A50.
'Mos est uicini baculis aduersa leuari. A78.
Muricipis proles cito discit prendere mures. A12.
110 Mutantur mores, quando mutantur honores. y75.
'Nam seruus nequam rem nunquam diLigit equam. yi90.
Naufragium rerum est mulier male fida marito. B35.
'Ne data distuleris te fönte, renate, leuantis. A56G32.
Nemo canem timeat qui non ledit nisi latrat. y51.
115 Nemo potest digne dominis seruire duobus. y28.
Nemo potest dura natur^ soluere iura. y45.
Nemo uiam ueterem uel amici spernat amorem. A73B11G28D4E12
XXVII, 2, 88 arguit aus arguet gebessert C 9Ü In mntando f^, verb.
von Foigt aao. 277 102 brcuis C 108 uicinis A 112 mala B, verb, von
f^oigt aao, 270 114 latret A^, verb, von Foigt aao. 275
XXVII, 2 SPRICHWÖRTER 63
Nequaquam gaudet, quisquis dod nauiter audet. A27.
Nil habitat uillam dura liuor deserit illam. B44.
120 ' NoD age portanti grates, sed munera danti. Vi42.
NoD cum festuca siluestris leditur ursa. V82.
'Non debent panii cum seruis ludere docti. y 19.
'NoD debent parui tabulis grafioque carere. yg.
'Non de pelle canis fluni bona pascua mellis. y 53.
125 Non est illa ualens qu^ nidum stercorat ales. G 49.
Non est in medico semper, releuetur ut ^ger. y29.
'Non est person^, sed prosperitatis amicus,
quem fortuna tenet dulcis, acerba fugat. y 172. 3.
Non est uenator omnis qui cornua sufOat:
130 'pastores eciam dicuntur cornua flare.
'Non facile manibus uacuis occiditur ursus.
'Non facile uetulus canis est in fune docendus.
Non geminis generis una datur unica patris.
Non oculo nota res est a corde remota.
1S5 Non opus est foUo suspendere tympana collo.
Non placet ille milii, quisquis placuit sibi multum.
Non suspendetur se iudice quisque latronum.
Non uult scire satur, quid ieiunus paciatur.
Noxa iacens crescit, nee euim dilata putrescit.
140 Nulli carus erit, qui profert omnia qu^ seit.
'Nummus in exilio comes optimus est peregrino.
'Nunquam vel raro res cara datur nisi caro.
Nutritus ruri solet urbi brutus haberi.
Ofßcium nullum tarn paruum quin soleas det.
145 OUula tarn fertur ad aquam, quod fracta refertur.
'Omnia corruerent cito, si maledicta nocerent.
Omni spiritui tu semper credere noli.
' Ordine saxa legit sinus et frons crine carebit.
Osse caret lingua, secat os tarnen ipsa maligna.
150 Ossis iactura non est canibus nocitura.
yio.i.
B6G3i.
B4.
A25G29.
yei.
y93.
y95.
y46.
yi8.
A81G30.
V70.
y94.
yi6.
A92.
y67.
yi4.
A53.
V90.
A26.
V202.
y44.
XXyil, 2, 118 nauiter quicunque non Ay verb, von Foigt aao. 263
131 anguis B 132 vgL Foigt aao. 269 133 matris C 137 Nunc F
139 Nata -- nee semper inulta C, wo fFackernagel nata als natta *maite'
oder 'beule' erklärte 145 f^otgl aao, 276 schlug quoad vor; nach Piper hat
das auch die hs.
64 XXVII, 2 SPRICHWÖRTER
'Ouo nutritus uix tiet dando peritus.
Ouum qui comedit, pulio quandoque carebit.
'Parceus cornipedi uult post eques ire decori.
'Parcens uestiri nitidis deseruit hoDori.
155 ' Parcens uirgultis postponit uerbera iierbis.
'Parcens uxori mauult inhooestus haberi.
Passer adest tectis, auibus reliquis procul actis.
Passere sub tecto remanente, recedit hirundo.
Peccatum multum nunquam remanebit inultum.
160 * P^nas maiores lucratur gloria maior.
Peroa uiri tenuis famosa dolorque potentis.
* Pestis erit socius, cum coosiliator iniquus.
'Phi' sonuit fuscum ridens ardaria furnum.
'Plebs erit et nihiü miles cum principe uili.
165 Pluribus intentus minor est ad singula sensus.
'Plus aliis sapiunl qui plus aliis studuerunt.
Plus ualet in manibus passer quam sub dubio grus.
Phis uigilum quanto, minor est custodia tanto.
Prendere maternam bene discit cattula pr^dam.
170 ' Primiciis crescens Urtica perurit arescens.
'Procedit durus de duro stipite fumus.
Pro foribus stantem fastidit egenus egentem.
Progenies auium mala f^dat stercore nidum.
'Prolempsin loculis facis ante talenta paratis.
175 Proximus esto bonis si non potes optimus esse.
'Qualem te uideo, nam talem te fore credo.
Quanto maior eris, tanto moderacior esto.
'Que prosunt illis, oberunt animantibus istis.
*Qui cepit ceruum, debet bene rodere neruum.
ISO 'Qui currit glaciem, se monstrat non sapientem.
Qui differt penas, peccandi laxat habenas.
*Qui longinqua timet sollers, ad proxima gaudet.
V9.
V103.
A63.
A61.
A67.
•
A65.
A28B23G48
VI.
V6.
V84.
A5*SrC36Ell.
A69.
A3lBt3G34DS.
A48.
830.
V77.
V2.
A59.
B29.
A55.
B34.
V17.
A30B12G33E7.
A 32 C 35.
B36.
V66.
V96.
A96.
V92.
G45.
V5.
A62.
XXVll, 2, 157 reliquis procul auibus actis A auibus reliquis fehlt, dafür
räum gelatten C 159 für multum schlägt Suringar Bebet s, 547 occultam
vor permanebit F nach Piper 161 Berna C famosa änderte ff^aeker-
nagel mit unrecht in fumosa 162 tum A 163 phustom C 166 sapiant
aliis y, verb, von Foigt aao, 275 174 facil C patenis C
XXVII, 2 SPRICHWÖRTER 65
Qui mittit stultum, differt sua coramoda multum.
Qui modicum mihi dat, me uiuere longius optat.
185 Qui noD impletur saccus, quandoque ligatur.
Qui pauet ex culmis, stipulis nod iocubet ullis.
* Qui perfodit agrum, patitur dispendia frugum.
Qui petit alta nimis, retrolapsus ponitur imis.
' Quisque petax, opibus licet auctus, honore minutus.
190 Quisquis abest oculis, fructu priuatur amoris.
* Quisquis araus mittit cum demone, semen amittit
Qui tenet aoguillam per caudam; uon habet illam.
Qui uilem mittit legatum, commoda uertit.
'Quod fiiri tulerit für indempnis retinebit
1^ 'Quod ligat ors) premens, habet illud soluere rideus.
Quod lupus ingluttit, nunquam uel raro redibit.
'Quod post p^niteat, sapiens omittere curat.
Quod semel inmisit, gula raro lupina remisit.
Quod toties redit it cassum, canis inde senescit
200 Radix sepe mala producit pessima mala.
Rara pudicici^ manet et concordia form^.
Raro senem sensu, sed habes precedere cursu.
'Reges qui uiuunt; non omnes omnia possunt:
rex ubi terga dabit, pauper per prelia uadit.
205 Res, modo formose foris, intus erunt maculos^.
'Respice, successor sedisque mee modo sessor,
quam tristi meta transibunt tempora leta.
Ridenti domino difßde poloque sereno.
' Sanguine, non telis debet superare fidelis.
210 Sedibus in mediis homo s^pe resedit in imis.
S^pe subit penas, ori qui non dat habenas.
S^pius ille cadit qui per sublimia uadit.
Sero subtractis reparas pr^sepe caballis.
* Seruus habet, sed enim dominus tenet ambo, securim. A90.
215 *Si bonus est unus, bonus est et quisque luporum:
B 8 G 41.
V58.
^ V52.
G42.
A60.
Ä3C37.
IS. A 64.
8 9.
A66G43.
V68.
B26,
A33G38D13.
J. A70.
B15.
V85.
A34G39E8.
A68G40.
V130.
V187.
A74G54.
V 188. 9.
A21E4.
V 203. 4.
A54Bt7G53D12.
V86.
A37G52.
V54.
V60.
V43.
XXVD, 2, 184 medicum F, verb. von Foigt aao. 277 191 mittit] senit C
194 hoc indemnis habebit D, hoc indempnis habebit corr, in indempnis
retinebit C, vgl, Foigt aao, 2^1 196 über nunquam — redibit steht uel num-
qaam de gatture redit B 198 remitlit E 199 totiens rediit C cassus A
205 est intus E
DEMKBllLER 1. 5
66 XXVII, 2 SPRICHWÖRTER
h^c natura lupi quod, si ualet unus, et omnis.
Si comes esse lupi uis, uoce sibi simileris.
Siluis inmiesutn solet echo remiltere bombam.
Si pauper fueris, a cunctis despicieris,
220 sed dare si poteris, multum tunc carus haberis.
Si quid sors prebet, sapiens homo sumere debet.
Si quis amat piscem, debet sua crura madere.
Si quis amat ranam, ranam putat esse Dianam.
' Sit prelatus eques, par est pedes esto satelles.
225 Sorice iam plena continget araara farina.
'Stagna quod insidunt, lutulenta palustria surgunt.
Stagnum litus edit: torrens properando recedit.
Stat cita mors hominum, serpentis uita uenenum.
Stercus ölet fedum, quo plus uertendo mouetur.
230 Sub niue quod tegitur, dum nix perit, inuenielur.
' Sunt auscultandis aures, non ora loquendis.
Sunt tria dampna domus: imber, mala femina, fumus. V89.
Sus magis in c^no gaudet quam fönte sereno. V15.
Tam mala res nulla, quin sit quod prosit in illa. A89D9.
235 Tangen tem cacabi maculat fuligo uetusti. A76B2C50.
Turpis auis, proprium que fedat stercore nidum. YA.
Uersa sit aduersum tua semper penula uentum. A35.
Uir constans, quicquid cepit, complere laborat. V9S.
'Dir prudeus sacco nunquam faciet fora clauso. V32.
240 ' Uitat maiora sapiens post dampna minora. yi02.
Uix homo ditatur qui per loca multa uagatur. ¥50.
Uix repedare, tamcn mendis potes ire per orbem. A80.
Unde homo consuescit, uix unquam linquere nescit. 646.
' Urso qui flxit semel oscula, uix fore dixit. A 19.
245 Uxor erat qualis, herbarum coctio talis. AHB 25.
V36.7.
V104.
A75.
V12.3.
V80.
V64.
V119.
A71.
A15G51.
A40.
A7B16G46ei6
A97.
V205.
V73.
A88.
XXVII, 2, 217 simileris] rechts oben am 1 radiert F 221 fors F nach
Piper 225 conlingat C 229 felidum F, verb. von Foigt aao. 276
236 qui F, verb, von Foigt aao. 276 241 dicalur F 245 horti fuit hcr-
bula talis A
XXVIII LIEBESGRUSS 67
XXVIU.
LIEBESGRUSS.
Die sodes illi nunc de me corde fideli
Tantundem liebes, venia t quantum modo loubes.
Et volucrum wunna quot sint, tot die sibi minna;
Graminis et florum quantum sit, die et bonorum.
XXVIIP.
SPOTTVERS.
Liubene ersazta sine grüz
unde kab sina tohter üz.
t6 eham aber Starzfidere,
pr^bta imo stna tohter uuidere.
XXIX.
EIN LEIS.
A.
Gbriste ginäd6l Kyrie eleison.
beifön uns alle beiligon! Kyrie eleison.
B.
Crist uns genädel Kyrie eleison,
die beilegen alle helfen uns! Kyrie eleison.
XXX.
HDIMEL UND HÖLLE.
Diu himilisge gotes bürg
diu ne bedarf des sunnen
XXVm, 1 illi de me de corde bl. 33* 2 quantum ueniat bl. 33« loubes]
es fehlt bl. 32* 3 wunna] a aus corr, bl, 32* quot sunt sibi die mea
minna bl. 33* minna] inna fehlt bl, 32* 4 bonorum] um fehlt bl. 32*
XXVIII*», 4 sina) a aus c corr, Piper
5*
XXX HIHHEL UND HÖLLE
Doh des mäDsklmen
dd ze liebteaue.
t in Ire ist der goles sklmo
der sie al derlJuhtet
in geraein emo nuzze.
daz ist in eben allen
al daz sie nellen.
it da ist daz gotes zorftel,
der unendige tag,
der bürge tiure liehtfaz.
Diu bürg ist gestiftet
mit aller (iuride meist
n ediler geistgimmAn,
der liiinelinflrft;riezzi^D,
der bürge fundamenta,
die portae job dis märe,
daz sint die tiuren steina
M der gotes Turstbelido
und daz eingebellisl
aller heilig6ne bere,
die der tugeotltcho
in beiligemo lebenne
» demo bui-gkuninge
ze Turston gezdmen.
Siu stät in quäderwerke:
daz ist ir 6wig still,
unde sint ouch ddr ao«
N errekket alle gotes fi-iunt
die der hänt enullet
diu vier evangelia
in stdter lugent regula,
in gellchioip einmuute.
n Siu ist in iro sträzzon
daz rOtlobezAnte goU.
daz meinet daz di vurstesöt
diu tiure miona über al,
XXX, 6 aldlahtet twelfUlot 13 da- grufia buehilab hier vnä später
itr k*. 18 porlq 21 Dndti iagehellisl 30 got« trfll MAat
XXX HIMMEL UND HÖLLE 69
der goteliche wtstuom
40 mit allemo wokwillen.
Siu ist in goldes scönt
samo daz durhiiehte glas
alliu durhscouwig
joh durhlüter.
45 Da wizzen al ein anderen
unvertougenllcho
die himilisgen erben
die die bürg büent
in durhskönen tugindan,
50 an aller misset^te pflega.
Da rtcbis6t diu minna
mit aller miltl'rowida
und aller tugidöne zala
mit stäten vrasmunde.
55 da verseiet diu wärheit
daz alte gedinge.
da nimet diu gelouba
ende aller ir geheizze.
Däne habet restt
60 der engilo yr6sank,
daz suozze gotes wunnelob,
diu geistliche mendl,
der wundertiuro bimentstank
aller gotes wolöno.
65 da ist daz zieriste here
allez in ein hei.
daz dienest öwent sie
mit senftemo vUzze.
Da ist des frides statt,
70 aller gnädöne bü.
Da ist offen vernunst
allero dingo.
al gotes tougen
daz ist in allez offen.
XXX, 40 wole Wille 43 durhsc6nvig 44 durh Inther 50 pfleg
57 gloaba 61 WDDe|lob 62 meiodi 63 wnderjtiüro 64 goteswolon
68 seinftemo, wie 62 meindi 71 Da] D auf rasur 72 aller
70 XXX HIMMEL UND HÖLLE
75 sie kunnen alle liste
in selber wdrheite;
dcrne habent sie ägez:
der huge in ne wenket.
in ist ein alterbe,
80 eines riches ebenteil.
Da ist alles guotes ubergenuht
mit sichermo babenne,
der durnohteste tr6st,
diu meiste sigöra.
85 da nist forehtöne nieht,
nichein missebebeda.
da ist einmuoti,
aller mamminde meist,
der stilliste last,
90 diu sichere räwa.
da ist der gotes friundo
sundergebiuwe.
da nist sund6ne stat,
sorgöno wizzede.
95 da nist ungesundes niebt
heile meist ist dar.
der untriuwön äkust
der ne taret dar niebt.
Da ist diu veste wineskaft,
100 aller sdlidöno meist,
diu miltiste drütscaft,
die kuningltchen öra,
daz unerrahltche l6n,
daz gotes ebenerbe,
105 sin wunnigUch mitewist,
diu lussamiste anesibt,
der siner minnöne
gebe tiuriste.
Daz ist daz höreste guot
110 daz der vore gegariwet ist
XXX, 79 aiterbe] alter 96 dar] der 98 der fehU ne taret der
nleh^ 99 weneskaft 101 diu miltiste] roll am »eileruchluts sehr unsicher
105 wnniglich 107 under 110 gegariwet] i nicht sicher, vielleicht
e, aber keinesfalls a
XXX HIMMEL UND HÖLLE 71
gotes trütfriundeu
mit imo ze niezzenne
iemör in öwa.
S6 ist taz himelriche
115 eiois teilis getan.
In dero hello
da ist d6t äne tot,
kar6t unde jämer,
al unfrouwida,
120 mandunge bresto,
beches gerouche,
der sterkiste svevelstank,
verwäzzenllch genibile,
des tödes scategruoba,
125 alles truobisales waga,
der verswelehente long,
die wallenten stredema
viurtner dunste,
egilich vinster,
130 diu iem^r öwente brunst,
diu vreissamen d6tbant,
diu betwungeniste pbragina,
claga, wuoft äne tr6st,
wo äne wolun,
135 wtzze äne restl,
aller wönigheite n6t,
diu hertiste rächa,
der handegöste ursuoch,
daz sörige elelentduom,
140 aller bittere meist,
käla äne vriste,
ungenäd6ne vltz,
uppigiu riuwa,
kareltch gedözzc,
145 weinleiches ahhiz6t,
alles unlustes
XXX, 112 ce 116 neue, vorgerückte zeile in der ht, 117 ane tode
125 wäga 126 versvelehenle 132 betuüngeniste 133 uuoft
142 ungoadone 143 üppige 145 ahchizot
72 XXX HIMMEL UND HÖLLE
zälsam gesturme,
forbtöoe biba,
zaoo klafTuDga,
150 aller w^skreio meist,
diu iemör werente aogest»
aller skandigellcb,
daz scamiltcbeste offea
aller tougenheite,
155 leides uoeDde
und aller w^wigellch,
marter UDerrahllch
mit allem uobeile,
diu wöwigUche haranskara,
160 verdamnuDga sweredea
äne alle erbarmida,
iteuiuwiu s6r
äne guot gedioge,
UDverwaudellich übel,
165 alles guotes äteil,
diu grimmigiste heriscaft,
diu vlaDtllche sigeaunft,
griullch gesemioe,
der vülida uDsübrigheit
170 mit allem uuscöoe,
diu tiuvalltcbe auesibt,
aller egisigiltcb,
alles bales unmez,
diu leitliche heima,
175 der belle karkäre,
daz ricbiste trisebüs
alles un^vunnes,
der bizze abgruude,
uubigebenltcb flor,
ISO der tiuvalo tobebeit,
der ursinuigltcbe zorn
und aller ubelwillo,
XXX, 151 Diu 160 svereden 161 all 162 it Nlagiv 168 gHae-
lich 170 un|nn8cooe 172 egisilich 177 unwnnes 179 umbigebillich
fl6r 181 zofn
XXX HIMMEL UND HOLLE 73
der ist da verläzeD
in aller ähtunga vUz
186 und JD alla tarahaftl
dero hella erbon,
dne zttes ende,
iemör in ^wa.
S6 ist taz hellertche
190 einis teilis getan.
[XXX^
MEMENTO MORI.
1 Nu denchent, wib unde man,
war ir sulint werdan.
ir minnont tisa br6demt
unde wänint iemcr hie stn :
5 si nedunchet iuh nie s6 minnesam,
eina churza wila sund ir si bän ;
ir nelebint nie s6 nianegiu zit,
ir muozent verwandelon disen Itb.
2 Tä bina ist ein michel menegt.
sie wändon iemer bie stn,
sie minnoton tisa wöncbeit:
iz ist in biuto vil leit.
5 si nedübta sie nie s6 minnesam,
sie habent si iedoh verläzan.
icb neweiz war sie sint gevarn:
got muozze se alle bewarn I
3 Sie bugeton bie ze lebinne,
sie geddbton bin ze varne
XXX, 186 der 187 cites 190 getan; der rest des blattet leer
XXX*», 1 V, davor N eingeritzt 5 iv, vgl, 2, 5. 17, 7 7 so gerno
maoegiy ^
2, 2 wandan 5 si, dann rasur von ^ n 6 si uerlazen 8 inu,zze so
3, 1 tiTgehto
74 XXX*» MEMENTO MORI
ze der ^wigin mendt
da sie iemer solton sto.
5 wie luzel sie des gedähtOD
war sie ze jungest solton I
nü habint sie iz bevunden :
sie wärin gerno erwunden.
4 Parad^s daz ist verro hinnan.
tar chom vil selten dehein man
taz er her widerwunde
unde er uns taz märe brunge
5 ald er iu daz gesageti
weles Itbes sie dort lebetin.
sulnd ir iemer da genesen,
ir muozint iu selbe die boten wesen.
5 Tisiu werlt ist also geUn :
swer zuo ir beginnet vän,
si machot iz imo alse wunderlieb,
von ir chomen nemag er niet.
5 so begriffet er ro gnuoge :
er habeti ir gerno m^re.
taz tuot er unz an stn ende :
so nehabit er ienoh tenne.
6 Ir wänint iemer hie lebin :
ir muozint ze jungest reda ergeben,
ir sulent all ersterben :
ir nemugent is über werden.
5 ter man einer stuntwtlo zergät
also skiero s6 diu bräwa geslät.
tes wil ih mih vermezzen,
s6 wirt stn skiero vergezzcn.
XXX^ 3, 6 uarn soltoa 7 siv iz bewnden 8 erwnden
4, 1 Paradysum 3 herwiderwnde 4 uns tilgte Scherer 6 siv
d : ort] rasur von unter' und überpunktiertem r 8 selbo die tilgte Scherer
5, 2 zA 4 chom 5 gnoge G mera 8 hie noh, verh, von Roediger
6, 1 lebint, e aus \ 2 roozlis 4 is niewit über 6 brawa zesaaÜDe
geslat 7 Tes
XXX»» MEMENTO MORI 75
7 Got gescuof iuh alle.
ir chomint von ^ioini manne,
to gebot er iu zemo lebinne
mit minnon hie ze wesinne,
5 taz ir wärint als ^in man.
taz hänt ir ubergangan.
habetint ir anders niewit getan,
ir muosint is icmer scaden liän.
8 Toh ir chomint alle von einim man,
ir bint iedoh geskeidan
mit manicvalten listen,
mit michelen unchusten.
5 ter eino ist wlse unde vruot
tes wirt er verdamnot.
tes rehten bedarf ter armo man.
tes mag er leidor niewit liän,
er nechouf iz also tiuro.
tes varnt se al ze hello.
10 Gedähtin sie denne
wie iz vert an dem ende!
s6 vert er hina dur not,
s6 ist er iemer furder t6t.
5 wanda er daz reht verchoufta,
s6 vert er in die liella,
da muoz er iemer inne wesen:
got selben hat er hin gegeben.
XXX*», 7, 1 got allo 2 einimannc 3 gebot über der zeile nach-
getragen zedemo 5 ir über einer rasur 6 übergangen
8, 1 alle UlgU Scherer einiman 2 geskeiden 6/7*. keine lücke in
der hs,
9, 7 Dcchof 8 varn
10, 1 8iv 5 uerchofta 7 moz er von Scherer ergänzt 8 8e,'ben
76 XXX*» MEMENTO MORl
11 Übe ir einis rehtin lebitint,
s6 wurdiat ir alle geladet In
ze der öwigun mendlD
da ir iemer soltint sId.
5 taz eioa hänt ir iu selben:
von diu so nemugent ir g^n drlD ;
daz ander gebent ir dien armen :
ir muozint iemer dervor st^n.
12 Gesab in got taz er ie wart
ter gedenchet an die langun vart,
der sih tar gewarnot,
s6 got selbo gebot,
5 taz er gar wäre
swa er stnen boten sähe!
taz sag ih in triuwon :
er chumit ienoh wennon.
13 Necbein man ter ist s6 wise
ter st na vart wizze.
ter t6t ter bezeichint ten tieb,
iwer neldt er bie niet.
5 er ist ein ebenäre.
necbein man ist s6 höre,
er nemuoze ersterbin.
taz nemag imo der skaz wenden.
14 Habit er stnin richtuom so geleit
daz er vert an arbeit,
ze den sc6uen berbergon
vindit er den suozzin I6n.
5 des er in dirro werlte niet lebita,
s6 luzil riuwit iz in da :
in duncbit dA bezzir ein tac
tenne hier tüsinc, teist war.
XXX*>, 11, 1 ir alle, verb, von Scherer 4 sint 5 vor ir rasur üon? a
6 mugen
12, 2 ter da 3 gewarnot] t scheint aus n radiert 7 triwon
13, 1 necheinman ter neist; ich habe wegen v. % geändert 3 beiiehiit, verb*
von Scherer 4 iuer 6nechei|iiian 7 moze 8 tes wenden] zegote werden
14, 1 richtom 2 ver, verb, von Scherer arbeit] e aus i corr,
5 niewit gelebita 6 rivot
\W MEMENTO MORI 77
15 Swes er hie verleibet,
taz wirt imo ubilo geteilit.
habit er iet hina gegebin,
tes muoz er iemer furdir leben.
5 er tuo iz nnz er wol mac:
ienoh chumit der tac,
habit er is tenne oiwit getan,
so Demag er iz nie gebuozan.
16 Ter man ler ist niwit wise
ter ist an einer verte :
einin boum vindit er scönen,
tar undir gät er rüin :
5 86 truchit in der släf tä,
so vergizzit er dar er scolta.
aiser denne üfspringif,
wie sör iz in denne riuwit!
17 . Ir bezeichint alle den man.,
ir muozint tur n6t hinnan.
ter boum bezöchint tisa werlt,
ir bint etewaz hie vertvelit
5 [ir hugetont hie ze lebinne,
ir nedähtont hin ze varne].
diu vart diu dunchit iuh sorcsam.
ir chomint dannoh obinan :
tar muozint ir bewinden,
10 taz sund ir wol bevindin.
[ir tlint alle wol getuon.
ir nedurfint sorgen umbe den I6n.
s6 wol imo der da wol getuot,
is wirt imo wola gelönot.]
18 Ja du vil ubeler mundus,
wie betriugist tu uns susI
XXX'', 15, 5 to 6 hie noh, verb, von Roediger 8 gebozan
16, 3 bom 8 we, verb. von Seherer denne tilgte Scherer riwlt
17, 1 allo 3 bom 6 hin am zeilenschluss nachge tragen 8 dannoh]
^annan 9 mozint 10 sunder 11 allo 13 getot
18, 1 dio, verb, von Seherer
78 XXX»» MEMENTO MORI
(lü habist uds gerichin,
des sin wir alle besvichiD.
5 wir neverl^zen dih endellche in ztt,
wir Verliesen söle unde Itb.
als6 lango s6 wir hie lebin,
got habit uns selbwala gegebin.
19 Trohtln, chunic höre,
nobis miserere I
tu muozist uns gebin ten sin,
tie churzun wlla wir hie sin
6 daz wir die sda bewarin,
wanda wir dur n6t hina sulen varn.
f fro so mozint ir wesin iemerl
fdaz machot allein noker.]
XXXI.
EZZOS GESANG
VON DEN WUNDERN CHRISTI.
I Der guote biscoph Güntere vone Babenberch,
der hiez machen ein vil guot werch :
er hiez die sine phaphen
ein guot liet machen.
5 eines liedes sl begunden :
want si diu buoch chunden.
Ezzo begunde scriben,
Wille vant die wise.
'' duo er die wise duo gewan,
10 duo Uten st sich alle munechan.
von Owen zuo den Owen
got gndde ir aller sde.
1 Nu wil ich iu hörron
eine wäre rede vor tuon
XXXb, 18, 4 allo 5 dih ne ettelichia zit 8 gegibin
19, 3 mezist 4 wila so wir 6 hinnan
XXXI, I fehlt BiStrafsburg) 2 werbe A{Forau), die weiteren hc im
autlaut sind nicht vermerkt 4 lieht A 6 dl ^; auch di ftir die oder diu
wurde nicht femer notiert 10 sibc A munechen A
1, 1 y By die initiale hier und tonst nicht eingetragen ih i?, so und
mib, dih immer Ich wil iw eben allen A 2 heina war reda By eine nil wäre A
XXXI EZZOS GESANG 79
von dem anegeDge,
von allem manchunne,
5 vöD dem wfstuom als6 manechvalt
der an den buochen stöt gezalt,
üzzer genesi unt üz [iibro] regum,
d)rre werlte al ze den öron.
II Die rede die ich nü sol tuon,
daz sint die vier öwangeljon.
2 Lux in tenebris
daz sament uns isti
der uns sin liebt gibit
(neheiner untriwe erne phligit:
5 in principio erat verbum),
daz ist der wäre gotes sun:
von einem worte er becbom
d\rre werlte al ze den gnädon.
III du gäbe uns einen harren,
den schölte wir vil wol ören.
daz was der guote suntach:
necheines werches erne phlach ;
5 du spräche, übe wir den behielten,
wir parad^ses gewielten.
Got mit stner gewalt
der wurchet zeichen vil manecvalt.
der worhte den mennischen einen
XXXI, 1, 3. 4 umgestellt A 3 angenge B^ reihten anegenge A
4 alem B uon de minem sinne A 5 alse manicualt B den (n au9 m)
genaden A 6 ter an dien buchin B, di ans uz den bvchen sint A 7 uzer B
nnde uzer B 8 tirre B d,Ien B der werlt al ze genaden A
II fehlt B 2 ewangelia A
2, 1—4 naeh 5—8 A 10 {am D) lux A 2 dv herre da der mit
samet ans bist A 3 dv ans daz wäre lieth gibest A 4 untriwon B da
ne phligist A fligit B 6 ist] was A der fehlt B waro B 7 einimo
B, dem einem A nach worte reimpunkt A bequam ohne reimpunkt A
8 dire B dien B ze tröste aller dirre werlte A
III fehlt B 1 gebe A: den umlaut von ä, der wenigstens für die echten
teile nicht erweislich noch wahrscheinlich ist, habe ich überall entfernt
2 Müllenhoff strich vil , z. b du spreche und schrieb z. 6 pardyses , weil er
1 — 6 fUr einen ursprünglichen bes tändlet l des gedichtes ansah 5/1 abe wir
paradyses gewilten A
80 XXXI EZZOS GESANG
10 üzzen von aht teilen.
von dem leime gab er ime daz fleisch.
der tou bezeichenit den sweiz.
von dem steine gab er ime daz pein :
des nist zwlvil nehein.
15 von den wurcen gab er ime die ädran.
von dem grase gab er ime daz hdr.
von dem mere gab er ime daz pluot,
^von den wolchen daz muot.
duo habet er ime begunnen
10 der ougen von der sunnen.
er verlöh ime stnen ätem,
daz wir ime den behielten,
unte stnen gesin,
daz wir ime imer wuocherente sin.
3 Wärer got, ich lobe dich,
dtn anegengc gib ich.
däz anegenge bistü, trehtln, ein
(khne gib anderez nehein)
6 der erde joh des bimeles,
wäges unte lufles
unt des in den vieren ist,
ligentes unte lebentes :
däz gescuofe du al eino,
10 düne bedorflest helfe dar zuo.
ich w\\ dich ze anegenge haben
in Worten unt in werchan.
4 Got, du gescuofe al daz ter ist:
äne dich nist niewiht.
ze aller jungest scuofe du den man
XXXI, UI, 12 tow beccchenit den sweihc ^i 15 ftdran] adren A, nach
a rasur von s Piper 20 ovvgen J 22 behillen A
3, 1 (W)are B lobin B dihe A 2 ein ^ gihen ih B, gihich
ane dich A 3 taz anagenge B trehten B 4 giho in anderz B, iane gib
ihc A 5 der got tes himilis B 6 unde B lustes A 7 unde tes in
dien uiern B, unt alles des iueren A; statt iueren setzte Müllenhoff iener
8 lebentes uote ligentes A unde B 9 gesknofe B, geschophe A allez
AB eine A 10 bedorftost B helfo By helfene A 12 unde B
werchen AB
4, 1 ta ^ geschvfe allez daz A; scoof MüUenhoff 2 neist nieht B,
nist niewellt A 3 aller tilgte MüUenhoff gescuofe B, geso'fe A
XXXI EZZOS GESANG 81
" näh dtnem bilde getan,
5 näh dtner getäle,
daz er gewalt habete.
du bliese im dinen geist In,
daz er ^wich mohte sin,
noh erne vorhte im den t6t,
10 üb er gehielte din gebot.
zällen ^ren scuofe du den man :
du wessest wol slnen val.
IV Duo gescuofer ein wtp:
sl wären beidiu ein lip.
duo biez er st wisen
zuo dem vrönem parad^se,
5 daz s! da inne wären,
des slnen obsces phJägen,
unt üb siu daz behielten,
vil maneger gnaden st gewielten.
die genäde sint s6 mancvalt,
10 s6 si an den buochen stänt gezalt,
von den brunnen
die in parad^se springent:
honeges rinnet Geon,
milche rinnet Vison,
15 wtnes rinnet Tigris,
oles Eufrates.
daz scuofer den zwein ze genäden,
di in parad^se wären.
5 Wie der man getäte,
d^s gehuge wir leider nöte.
dar des tiefels rät
wie schier er ellente wart I
5 vil harte gie diu sin scult
über alle stn arierchunft.
XXXI, 4, 4 tinem B gtan B 5 tiner B nach diner getan nah dir er
getete A 6 taz ^ so du gewalt hete A 7 bliesimo B, blise im A
8 taz B ewic mahü B 9 uorhta B imo B, fehlt A 10 behielte den
gebot A 11 zeallea eron B gescuofe B, gescvfe A 12 wissos B
den sinen A
IV fehlt B 6 obscez A 8 gewillen A
5, 2 tes gebogen B 3 tnrh tes tiureles B tiefelles A 4 wi schir
A, wie skier B eilende B 5 harto B 6 sine A arterchumft B
DENKMÄLER L 6
.(^r .
82 XXXI EZZOS GESANG
sl wurden alle gezalt
in des tiefeis gewalt.
vil michel was diu unser n6t.
10 do begunde rlcbes6n der t6t,
der helle wuobs der ir gewin :
mancbunne al daz vuor dar In.
•
6 Duo sih Adam duo beviel,
duo was nabt unte vinstrl.
duo seinen hier in werke
' die slernen bire zlten,
5 die vil luzzel liebtes baren,
s6 berbte s6 sl wären,
wänte sie beschatew6ta
diu nebelvinster nabt
diu von demo tiefel cbom,
10 in des gewalt wir wäron,
unz uns erscein der gotes sun,
wäVer sunno von den himelun.
7 Der Sternen aller ieltcb
der teilet uns daz sin liebt,
sin liebt daz gab uns Abel,
daz wir durch rebt ersterben.
5 duo IM unsib Enocb
daz unsnu wercb sin al in got.
XXXI, 5, 7 sie \vvrden allo Bf dv wrde wir alle A 8 tluveles gewalt
gewalt B tiefelles A 9 mihil B tiv B noht A 10 to ^, da ^
"begonda B rischesen A ier B 1 1 ter hello wos ter B wosch A
12 allez UVF A fuor B dar fehlt A
6, 1 Do A, (D)o B do beuil B, geuiel A 2 do B unde B uinster
AB, 8 aus rasur B 3 dv irsciucn A, do skinen B an diire werlte A, her
in wehe B 4 Sternen ohne artikel? MüUenhoff beirzten B; ztte Müllen*
hoff 5 di der uil A lucel B paren B, beren A 6 s6 berhte fehlt A
sie B 7 uvante wante A, wanda B sie B, siu A beskataota B,
bescha lewote A 8 nebiluinster B, nebel ui,nster A 9 tiv J? dem A
tieuele B bechom A 10 ge weite wir alle A waren AB 11 unze A
erskein B gotis B 12 wäre B himelen AB
7, 1 iegelich A 2 ter ^ letb B 3 lieth taz cab ^ 4 taz B
dureh A, durh B 5 do lerta uns B 6 unseriv werh B sin elliu gvt A
XXXI EZZOS GESANG 83
dz der archa gab uns Noe
ze himele reht geüinge.
duo IM UDsih Abraham
10 däz wir gote stn gehörsam,
der vil guote David
däz wir wider übel stn gnädich.
8 Do irscein uos zaller jungest
Baplista Johannes,
dem morgensternen geltch:
der zeigöte uns daz wäre lieht;
5 . der der vil wärllche was
über alle prophetas;
der was der vr6ne vorbote
von dem gewelligen gote.
duo rief des boten stimme
10 "^ in dise werltwuostunge
' ^ in spiritu Eli^ :
erebenöt den gotes wech I
9 Duo die vinf werolte alle
gevuoren zuo der helle
ünt der sehsten ein vil michel teil,
' do irscein uns allen daz heil.
h done was des langore bite,
der sunne gie den Sternen mite,
do irscein uns der sunne
r' . f>
XXXI, 7, 7 uzer der archo B 8 himile B rehten A gedinge] da»
erste g aus d corr. B, gedingen J 9 do J? uns ^ 12 wir über der
%eile nachgetragen B ubele AB ; damit bricht B ab daz wir strich Müllen-
hoff und schrieb genftdich
8, 1 Dy ^ 2. 3 bap morgen Sternen gel ich A, verb. von Scherer; Müllen-
ho/f schrieb y zum teil im einklang mit /f^ackernagel, Do irscein ze jungiste
Johannes Baptista d^mo usw, 5 waerliche A 6 pplias A 10 werlt
wstange A, werlt wuostinne Wackernagel leseb, 1859, 151 , auch von Müllen-
ho^ eingesetzt , 'weil es doch wahrscheinlicher ist, dass Ezzo den naheliegen-
den genaueren reim dem ungenaueren vorgezogen hat*: s, aber zs. 33, 421
11 spu A 12 er ebenohl uns A; uns gestrichen mit H^ilmanns «.13 anm. 2,
welcher zweifelnd vorschlug: ir eben6t. Müllenhoff, der die Überlieferung
beibehielt, setzte das kolon nach werltwuostinne
9, 1. 2 werke, geuvren alle zA A, s, anm, 3 unte A 4. 5. 7 dv ^
6*
, H ' ' '' *" VN
84 XXXI EZZOS GESANG
über allez manchunne,
in fine s^culorum :
10 do irscein uns der gotes sun
in menniscUchemo bilde:
den tach bräht er von himele.
10 Duo wart geboren ein chint,
des elliu disiu lant sint,
demo dienet erde unte mere
unte elliu himelisciu here;
6 den sancta Maria gebar:
des scol si iemer lop haben.
w^nte st was muoter junte maget,
daz wart uns slt von ir gesaget;
sf was muoter äne mannes rM:
10 si bedachte wibes missetät.
diu gehurt was wunterllch:
demo chinde ist nieht gellch.
11 Duo tränte sih der alte strtt:
der himel was ze der erde gehtt
duo ch6men von himele
engilo ein michel menige.
5 duo sanch daz here himelisch :
gloria in excelsis.
wie tiure guot wille st,
daz sungen sl sä derbt.
daz was der ^reste man
10 der sih in sunden niene bewal:
daz chint was gotes wtsheit,
sin gewalt ist michel unte breit
12 Duo lach der rtche gotes sun
XXXI, 9, 9 8e}o4 j4 10 dv y^ 11 in mn | nisclicbe mobilde j4
12 er uns uon den himelen /4
10, 1 Du ^ geborn A 5 sei y^ 8 siht A 9 raht A 11 {D)W
gebnrhl A
11, 1 dv ^ 2 gehiht A 4 der engil A ß %li A 8 sider sabi
A, verb, von Haupt, vgL £u 14, 2 10 sih mademes sunden A 11 Daz A,
». anm. zu 10, 11
12, 1 d? A
XXXI EZZOS GESANG 85
in einer engen chrippun.
der engel meldet in da:
die hirte fanden in sä.
6 ^r verdolte daz si in besniten :
do begienger ebröiscen site.
duo wart er circumcisus.
duo nanten si in Jesus.
mit opphere löste in diu maget:
10 d^sne wirt von ir niht gedaget.
zw6 tüben brähte st für in :
dur unsih wolt er armer stn.
13 Antiquus dierum,
der wuohs unter järon :
der ie äne zlt was,
unter tagen gemörter sin gewahst.
6 duo wuohs daz chint edeli :
der gotes ätem was in imo.
do er drtzzich jär alt was,
des disiu werlt al genas,
duo chom er zuo Jorddne:
10 getoufet wart er ddre.
er wuosch ab unser missetät:
neheine er selbe niene hat.
V den alten namen legite wir da hine:
von der toufe wurte wir alle gotes chint.
14 Sä duo näh der toufa ^
diu gotheit sih oucta.
daz was daz örsle zeichin:
XXXI, 12, 2 nil engen chrippe y#; chrippnn besserte Haupt bei Diemer
5 im sinne Milllenhoffs glaubte ich sein st in durch si in, vgl. z. 8, ersetzen
zu tollen 6 da ^ 8 ilic A; im Handexemplar änderte MüUenhoff zu
Iteos 9l6si MüUenhoff 12 armen j4, verb. von Haupt
13, 2 wahs unter d«n iaren A 5 edele A, edili Schade, edila Müllen^
hoff" 1 dy A 10 gtoufet A 11 wosch A 12 neheiner A eine A
V, 2 toyffe A nach alle in A rasur von r Piper
14, 1 Da A, verb. von Haupt toufe A 2 gotheit ouch sih sa A, sih
ougle Haupt: sih und 11, 8 sa standen ehemals, wie Scherer bemerkte, über
der Zeile und wurden falsch eingereiht 3 das enste zeichen A
86 ^XXI EZZOS GESANG
von dem wazzer machöt er den wln.
5 drin töten gab er den Hb.
Tön dem bluote nert er ein wtb.
die chrumben unl die balzen
die macböt er ganze.
den blinten er daz liebt gab.
to nebeiner miete erne pblacb.
er löste mangen baften man :
den tievel biez er dane varen.
15 Mit ßnf pr6ten sat6t er
vinf tüsent unte mör,
daz si alle babeten genuoc:
zwelf cborbe man danne iruoc.
5 mit fuozzen wuot er über fluot:
ze den wiuten cbod er 'ruow6t'.
die gebunden zungen
die löst er dem stummen,
^r ein wärer gotes prunno,
10 dei beizzen vieber lascht er duo.
diu touben 6ren er intsl6z.
subt von imo fl6b.
den siecben biez er üf stän,
mit slnem bette dane gän.
16 Er was menniscb unte got.
also suoze ist stn gebot :
er l<^rt uns diemöt unte sile,
triwe unte ^värbeit dirmite,
6 däz wir uns mit triwen trageten,
unser not ime cblageten :
daz lört uns der gotes sun
mit Worten joucb mit wercbun.
XXXI, 14, 8 machet er alle ganze /4 10 mite erne j4 U behaften j4;
die behaften vermutete Diemer 12 tiefuel /4
15, 1 sat er ^ 2 mere. mer z^, das letztere wort durchstriehen
3 gnvc j4 5 svzzen j4 wt /^ 6 zv y# rvwet A 9 prinne A, verb,
von Diemer 11 inzsioz /^ 12 diu miselsuht vermutete Diemer floz ^,
verb. von Haupt von in vor zu verändern ist unnötig
16, 1 Dr was A uni A 2 swze A 6 noth A 8 werchen A
XXXI EZZOS GESANG 87
mit uns er wantel6ta
10 driu UDte drlzzich jär,
durch unser n6t daz vierde halp.
vil michel ist der sin gewalt:
stniu wort wären uns der Up ;
durch unsih alle erstarb er sIt,
15 er wart mit sinen willen
an daz crüce irhangen.
17 Duo habten sine heute
die veste nagelgebente.
galle unt ezzich was sin tranch.
s6 l6st uns der heilant.
6 von siner siten flöz daz pluot:
des pir wir alle geheiligöt.
inzwischen zwön meintätun
hiengen sl den gotes sun.
von holze huob sih der tot:
10 von holze geviel er, gotclop.
der tievel ginite an daz fleise:
der angel was diu gotheit.
nü ist ez wol irgangen :
da an wart er gevangen.
18 Duo der unser ^wart
also unsculdiger irslagen wart,
diu erda irvorht ir daz mein,
der sunne an erde niene seein,
5 der umbehanc zesleiz sich al,
slnen harren chlagete der sal,
diu greber täten sih üf,
die töten stuonten dar üz
mit ir harren geböte :
10 si irstuonten lebentich mit gote.
XXXI, 16, 9 wantelote A 10 drizzihe // 11 nobt A 13 div siniv A
14 siht A
17, 1 sine A, s aus st radiert Pif^er 6 §^eheili§^ | got A, das mittlere
g ausradiert 7 meinteten A 10 geuil A
18, 3 iruorbt A, verb, von Haupt bei Diemer 4 nine A 5 zefjleiz A,
verb. von Haupt bei Diemer 7 grebere A
88 XXXI EZZOS GESANG
die sint uns urchunde des
däz wir alle irstöo ze jungest.
19 Von der Juden slahte
got mit magenchrefte,
diu hellesl6z er al zebrach.
duo nam er da daz sin was,
5 daz er mit slnem bluote
vil tiure chouphet biete,
der fortis armatus
der cblagete duo daz sin büs,
duo ime der sterchore cbam :
lü d^r zevuorte im sin geroube al.
er nam imo elliu slnü vaz,
d^r er ^ s6 manegez bie besaz.
20 Er wart ein teil gesunteröt
ein lucel von den engilon.
ze zeicbene an dem samztage
daz fleisc ruow6le inemo grabe,
5 unt an demo dritten tage
duo irstuont er vonemo grabe,
hinnen vuor er unlöLllch.
äfter t6de gab er uns den Up,
des fleiscbes urstente,
lu himelrlche an ente.
nü rtchesöt sin magencbraft
über alle sine bantgescaft.
21 Daz was der hörre der da cbam
tinctis vestibus von Bosra,
in pluotigem gewäte
XXXI, 18, 11 uns] unser A 12 ze ningest A
19 in der hi, nach str, 21, «. anm, 1 Don A 2 magen chrefte A,
t aus e radiert Piper; MüUenhoff änderte magenchrafte 6 hftte änderte
Müllenhoff; vgl hiet 22, 4 9 chom A 11 imo dv elliu ^ 12 der | dir
er ^e so manegez hie in werlt besaz A
20, 1 Dr y^ 2 engelen A 4 fleiz A in demo A 5 dem A
6 uon dem A 10 imer an /# 11 rihcheset A 12 übe A
21, 1 chom A
XXXI EZZOS GESANG 89
durch unsih leider n6le,
5 vil scöoe in stner stola
durch stnes vater öra :
vil michel was sin magenchraft.
über alle himelisc hörscaft,
über die helle ist der slo gwalt,
10 michel unte manicvalt.
\n bechennent elliu chunne
hie jn erde joch in himele.
22 Ditze sageten uns ö
die alten prophete.
duo Abel brdhte daz sin lamp,
duo biet er disses gedanc,
5 unt Abraham daz ?ln chint,
duo dähter her in disen sin,
unt Moyses hiez den slangen
\n der wuoslunge hangen,
daz die da lachen nämen
10 die der eiterbiszic wären.
^r gehiez uns näh den wunton
^n dem crüce wärez lächenduom.
23 Duo got mit stner gewalt
sluoch in ögyptisce lant, —
mit zehen blägen er se sluoch, —
Moyses der vrönebote guot,
5 er hiez slahen ein lamb :
vil tougen was der stn gedanc.
mit des lambes pluote
die ture er segenöte,
er streich ez an daz uberture :
10 der slahente engel vuor da vure.
XXXI, 21, 4 darc /4 leid er ^, leil er MüUenhoff, s. anm, 5 stole A
ß ere j4 8 himelisc, e vndeutUch A herscraft A 9 gewalt A^
9, anm.
22, 2 pplie A 4 dizzes A 5 abrahs brahte daz A 7 siangen A
8 W08te|tDDge ^, verb, von Diemer 11 wnten y^ 12 lacheDd'm A (lachen-
dem Piper)
23, 2 slohe A 3 glohc A 8 gesegeuote A
90 XXXI EZZOS GESANG
8wä er daz pluot ane sab,
scade da inne nien gescah.
24 Daz was allez geistlich,
däz bezeichoöt christiDllchiu dinc:
der scate was in den hanten,
diu wärheit üf gehalten,
g duo daz wäre österlamp
chom in der Juden gwalt
unt daz opher märe
lag in crücis alläre,
duo wuoste der unser wlgant
^Q des alten wuotrtches lant:
den tievel unt al sin here,
d^n versualh daz röte toufmere«
25 Von dem töde starp der t6t.
diu helle wart berouböt,
duo daz märe 6sterlamp
für unsih gopheret wart.
^ daz gab uns frlllche vart
in unser alterbelant,
beidiu wege unte lant,
dar hab wir geistlichen ganc,
daz tageltche himelpröt;
IQ der gotes prunno ist daz pluot:
swä daz stuont an dem uberture,
der slahente engel vuor da füre.
25 Spiritalis Israel,
nü scowe wider dln erb^.
wante du irl6set bist
XXXI, 23, 12 nin ^
24, 1 as was alles ^ 2 xpinlichin /4 3 den mit Müüenhoff zu ent-
fernen Hegt kein grund vor 4 us y# 5 wäre] mere A, s, anm, 9 woste
j4 uiat A, verb, von Haupt 10 wotriches A 11 allez A
25, 1 Don A 2 beruhet A 3 maere A 4 geopheret Müüenhoff:
aber sonst wird nie ÜDsih oder unsih betont 5 wider uart A 7 beidiu] du A,
verb. von Bartsch (Germ. 9, 60) lant Ay t aus c eorr. Piper 1 1 sw ^
stuvnt A
26, 1 isr} A 2 din A^ n aus e corr. Piper 3 want A
XXXI EZZOS GESANG 91
de jugo Pharaonis.
5 der unser alte vlant
der wert uns daz selbe lant,
er ml uns gerne getaren :
den wec scul wir mit wige varen.
der unser herzöge ist s6 guot:
10 üb uns ne gezwlvel6t daz muot, —
vil michel ist der stn gewalt, —
mit im besizze wir diu lant.
27 crux benedicta,
aller holze beszista,
an dir wart gevangan
der gir Leviathan.
5 11p sint dtn este, wante wir
den Üb irnereten ane dir.
]ä truogen din este
die bürde himelisce.
an dich fl6z daz fröne pluot.
10 dIn wuocher ist suoz unte guot,
da der mite irl6set ist
manchunn allez daz der ist.
28 Trehttn, du uns gehieze
daz du war verlieze.
du gewerdötost uns vore sagen,
swenn du wurdest, h^rre, irhaben
5 von der erde an daz crüci,
du unsih zugest zuoze dir.
dtn martere ist irvollöt.
nü leiste, hörre, dtnin wort.
nü ziuch du, chunich himelisc,
10 unser herze dar da du bist,
XXXI, 26, 10 gezwiuelet ,4
27, 2 besziste j4 3 geuangen j4 5 liep dieneste /4, verb. von Diemer
6 an y^ 10 suzze /4 12 mauchun y#
28, 1. 2 dv ^ 2 Querlizze j4 3 gewerdotest ^4 4 swen du lierre
wrdest j4 5 cruce yi 6 d& unsihic (unsihe Piper) zugest | zugest //
7 iraoUet j4 8 leste J dine J 9 himelise ^4 nach Piper 10 herce A
. . ., .,
4 «^
92 XXXI EZZOS GESANG
daz wir die dtne dienestman
voQ dir ne sin gesceidao.
29 criix salvatoris,
du unser segelgerte bist,
dlsiu werll elliu ist daz meri^
min trehttn segel unle vere,
'5 diu rehten werch unser seil:
diu rihtent uns die vart heim,
der segel, der wäre geloubo,
der hilfet uns der wolc zuo.
der heilige ätem ist der wint,
10 '' der Yuoret unsih an den sint.
himelrtche ist unser heimuot,
da sculen wir lenten, gotelob.
30 Unser url6se ist getan.
des lobe wir got vater al,
unt loben es ouch den sinen sun
pro nobis crucifixum,
5 d^r dir mennisce wolte sin :
unser urteile diu ist sin.
daz dritte der heilige dtem,
der scol uns ouch genäden.
wir gelouben daz die namen dri
10 ^in wäriu gotbeit st.
also unsih vindet der tot,
s6 wirt uns gel6n6t.
di\ wir den Itp nämen,
dar widere scul wir. Amen.
XXXI, 28, 11 di dinest man A 12 gesceiden A
29, 2 d& ^ 5 segei seil A 7 segel de ist der A gelobe A
10 den rehten sint A
30, 1 Anser A 3 lobenes A, darnach i radiert Piper 4 p noT^ A
7 drilte ist der A 8 vns fehlt A 11 vindet fehlt A, unsichere ergänzung
von Diemer 12 wir uns gelonet A
XXXII MEREGARTO 93
XXXII.
MEREGARTO.
1* do er derda uot daz mere giskiet,
doni liez er si Ana uuazzer niebt.
Üz der erda sprungan
manigslahte prunnen,
5 manig micliil so,
in höhe UDt in ebene,
wazzer gnuogiu,
dei skef truogin,
dei diu lant durhrunnen,
10 manigin nuz prungin,
der da kümc wäre
ubiz an skifTe dar ni chäme.
michili perga
skinun do an der erda.
15 die sint vilo höh,
habant manigin dichin I6h,
daz mag man wunteran
daz dar ie ieman durh chuam.
da mit sint dei riebe
20 giteiht ungellchi.
XXXII vor 1 fand K{elle) jetzt ^vollkommen leserlich":
demo mere du gab. daz unbergie iz ni sit. so da
uid chuit iz . . louffit fro. unt ilit vuider in zindna.
1 do hs,, nicht Do. die grofsen buchataben sind meist rot wie die Über-
schriften giskeit K 2 do in (ni h') liez er derda doh ana 5 michiier
M(üHenhofD b£ 7 ginaogiu M 8 Irogin : so nur noch zweimal 1, 56. 2, 40
o fiir o; es ist also Schreibfehler 11 kum, verb. von S{chade) 12 üb iz
80 demo skeffe (skiffe A') dar nichome: iz bezeichnete U{offmann) als undeul-
Kehf aber er der genaueren grammatisch eti beziehung wegen mit S zu lesen
ist unnötig 14 do 16 dichin 17 vvunteren, verb. von S 20 vuge-
Hhi. nach H fehleji nun etwa 35—36 verse oder 17 Zeilen der hs,, nach h
nur 16, von denen er folgendes las:
N . . . . man . . . durih
unare durih uertig diu erda
Durih daz uuazzer ouh m z
94 XXXII MEREGARTO
Nu sage uuir zörist De MaHa DIaersitate.
fonnemo mere wie iz ist.
daz Dist nieht in iegllchere stete
al in einemo site.
P 25 näh ieglichemo lante
wän iz sinen sito wenle,
näh iegllcbcr erda
uuän iz fara uuerda.
Der verit föne Arabia
30 in Egiptilant in slnem werva,
der, chuit man, vara
über daz r6ta mere;
des griez si s6 r6t
als ein minig unt ein pluot.
35 indes unt diu erda göt,
s6 dunchit daz mere r6t. De lebirmere.
Ein mere ist giliberöt
in demo wentilmere westeröt.
s6 der starche wint
40 giwirfßt dei skef in den sint,
ni magin die biderbin vergin
da mere
daz uuazzere die auerlt
ieglicbaz rinne iz
dei Quaz
nero uallen. sone vng .... des
daz mere uiit so got vnscr chil
. . . uitter ... eh ... . daz heiniz sih ni uaantelot
sti iz nichome rechin . . .
niehtes uuazzere ihm .
moze vuan . . ere dazz a
ih vngeloublih . . .
daz .... vndir ubir . . .
vili De D uers
XXXII, 1, 21 von der Uberscfirift warm nur die buchstaben Mari H undeut-
lich 22 fon ist /^, fonne meres stad . . K der oben eingesetzte not-
behelf rührt von S her, M acceptierle ihn unter vertautchung von wie wii* sA.
R(oediger) zs, 33, 418 schlug vor fon des mcres sunder wist oder, mir wenig
wahrscheinlich, fon demo mere sunderlist resp, starken list 24 site nach H
zweifelhaft 26 vuAn 28 uuaniz 29 Der föne arabia uerit, verb, von
Braune 30 in Egiptilant tilgte M, s. anm, 33 st ergänzte H so r6t
35 g6t hs., gät SM 36 r6t 38 daz ist in; deist S
XXXII MEREGARTO 95
sih des nieht iruuergin,
slni muozzin folevaran
unz in des meris parm.
45 all, ah dennel
s6 ni choDiiDt sl danne.
sini welle got lösan,
s6 muozzin sl da fülon.
Ih uuas zÜztrelite
50 io urliugefluhte. Be Beginperto epo.
uuant wir zuöne piskofTe hötan,
die uns menigiu söre tälan.
duone mahl ih heime wese,
skuof in ellente min wese.
55 Duo ih zÜztrichte chuam,
da vand ih einin guoten man,
den viU guoten Reginpreht.
er uopte gerno allaz reht.
er was ein wisman,
00 s6 er gote gizam,
ein örhaft phafTo
in aller slahte guote.
der sagata mir ze uudra,
sam andere gnuogi ddra,
tö er wäre givarn in tslant,
da'r michiln rlhluom vant,
mit melwe jouh mit wtne,
mit holze erllne:
daz choufent sl zi fiure.
'0 da ist wito tiure.
da ist alles des fili
des zi rata triflil unt zi spili,
ni wana daz da ni sklnit sunna :
XXXII, 1, 44 unz in] zi; z6 5, nidar zi R 46 ni ergämte ff\acker'
naget) 50 die Überschrift steht mit den versen 49. 50 in Siner seile, so dass
die drei letzten buchstaben von De Reg^inpto über die länge der folgenden
hinausragen, darunter epo urliugefluhte 52 menigiv lere deutlich, nicht
menigi lere, wie Us facsimile, s, die anm, 54 du skouf 56 uili guten, s.
V. 57 59 Tuis 60 vielleicht wola gizam 3/ 62 s, anm, 65 vuare
uuile giuarn; wilen S 66 miclülin 3/ rihitom 67 ioüh mit vuine
69 choaft, hM. chourten H 71 fili
96 XXXII MEREGARTO
sl darbiot dero wunna.
75 fon diu wirt daz Is da
zi Christallan s6 herta :
s6 man fiur dar ubera machöt,
UDzi diu christalla irgluot,
da mite machinl si iro ezzan
80 unte heizzint iro gadam.
da glt man ein sklt erlin
umbe einin phenning.
da mite ....
2^ Daz ih ouh hörte sagan,
daz ni willih nieht firdagin,
daz in Tusdine
rinne ein wazzer sc6ne
5 unt sih daz perge
an ein wisin unter derda,
unte man sin s6 manga
uuola zehen juche lenga.
An daz selbo velt
10 sluogiu zuöne hören ir gizelt,
die manigi zlte
uuärn in urliuges strlte.
Duo st des wurtin sat,
duo sprdchin sl einen tag,
15 daz slz suontin,
m<^ra andere ni honten.
hü daz uuazzer unter gie,
ein samanuDga nidar viel:
diu eudriu irbeizla,
20 da'z uuidar üz uuäzta.
Da gieng ein man,
uuolt da hl giruouuan :
XXXII, 1, 74 «. antn, 75 is 77 man daz fiar 79 #. anm. 81 glt
erlin nkit: die änderung von W
2, 4 rin ein pruno, darüber wazzer 6 einin, verb, von S 7 sin
12 uuArn 13 uuTrtin 18 da nidar 20 daz; H bezeichnet davor eine
lih'ke . . . und auch K *einen Zwischenraum von zwei Urnen, wo nahe bei daz
der untere teil eines nicht zu bestimmenden buchstaben sichtbar ist*, es
scheint aber nichts zu fehlen
XXXII MEREGARTO 97
der vernam al die r^te,
die doberan t^tan.
25 Duo erz rehto vernam,
duo gier zi demo hörran,
er sagtimo gisväso
dero vtante gichösi.
Er bat in stn stillo,
80 hiez in iz nieht meldin,
unte gie mit an die stat
da er ^ eino lag,
unte vernam selbo
dero vtante gechöse.
S5 Üf scoub er den tag,
lobtin wider an die seibin stat,
legta sich mit den er uuolta
an des uuazzeres üzpulza.
näh diu st da firnäman,
40 die suona st frumitan. —
daz ist ouh ein wunter,
daz scrtbe wir hier unter.
Ein prunno wtz pl Röme
springit viii sc6ne.
45 demo dei ougin sörezzin,
der tli st dar mite nezzin :
über churze stunt
sint sl imo gisunt.
In Möriant ist ein s6,
50 der machöt den Itb sc6ne :
der sih dermite bistrlchit,
diu hüt imo glizzit.
Aiiesua ist ein prunno,
der machöt suozze stimma.
55 der danne heis ist,
XXXII, 2, 23 alla r&te 25 Dorz 26 herren, verb. von S
31 #. anm. stiit 32 dar 6 34 gichose ff, gechose K 35 ^f: von
hier an setzt die hs, jedesmal bei einem grofsen roten buchstaben ab 37 Mit
den er auolta. legt er sich 39 ah diu, verb, von fF firnamen, verb, von S
40 soDa, s, zu 1, 8 43 vuizzer prunno 47/1 stunte: gisunte M; vil
churze R 49 s^ 50 Hb 55 so der ergänzte S
DENKMÄLER I. 7
98 XXXII HEREGARTO
gitrinchit er stn einist,
er singil s6 lüto,
deiz wunterint dei liulo.
Sumelih prunno
60 irleidit wtnis wunne.
zeinem urspringe,
chutt man, zu6ne rioneo,
suer des einin gisuppha,
daz der ibilo gihukka ;
2^ 65 der ava des anderen gileche,
daz der niehtes irgezze.
man chutt, ouh st ein prunno
da man abe prinne
föne buorgiluste,
70 inbtzzers so inen durste.
ouh, sagant maniga,
ein wazzer si in Campania,
daz nieman st so umbdra,
gitrinchet er dära,
75 f2 si wtb ode man,
st megin s^ chindan.
die gihalten uuellent iro giburt,
die buozzint Aä den durst.
zu6ne prunnen in Sicilia,
so chumit dara zuo charl oda winiga
unte cboren di des einin,
soni durffins chindes menden:
an demo anderen
magin sl chint wuocheren.
bb Ouh sint zu6 aha
unte in geltchimo pada :
diu eina ist da s6 guot
daz st daz skäf wlz mach6t ;
XXXII, 2, 60 uvunne H 66 irgezze H 69 fore H 71 ouh K, :oh H;
darnach ergänzte M sl 72 si lieft hier M fort 73 daz tilgte M
TA f. die ergänsunjf von S 75 ode]... K 77 die ouh gihalten] K
79 sint in 81 chorn si H 82 soni (son. A') durffin si chindes m::deD:
': : ist ein loch in der hs,, wohl menden* H 1S34 i. 23 83 dem; ZupitMa
vermutet ab demo, vgl, 89 84 magin {anderen |gin A) s::: ::: Tuocheren
8iu M
XXXII MEREGARTO 99
ab dem andreii iz suarz uuirdit,
90 uh iz in ofto triDchit.
uuerdent st zisamine gimiscit
uat wirt iz dar mite gitrenchit,
s6 chodint st, diu wolla
irsprechila mittalla.
95 In Idumea,
chuit man, ouh st ein aha,
diu uuantele die varauua
des järes vier uuerba.
dri mänöt ist st truoba,
100 dri ist si grasegruona,
drI ist 8i pluotvara,
drt ist st lütter alagaro.
AUesvä ist ein s6,
der, chuit man, uuerde
105 drto stunt s6 bitter
6 der tag uuerda tunker;
after diu ist er in munde
suoz unte lindi.
In Sardinia
HO ni sint nieht diebe manega.
daz ist föne diu
unt ih sag iu,
daz ein prunno da springit,
dei siechin ougin er erzinit;
11& der ouh iebt firstilit,
porlanga erz nieni hüit :
gisuerit er meinnes
unte gitrinchit er stn einist,
XXXU, 2, 91 st] dei ouazzer; 7? dei; M strich auch zisamine 92 unte
M tilgte Wirt 93 diu] . . . A' 94 mittalla] A 96 chutt]
chute A' 97 uaraaue A 101 ist s! ergänzte S 102 ist sl tilgte M
104 Duerde] unirt, verb, von Zupitza 107 mundi N 112 unte ih saf?e M
114 dei] die siechin tilgte M unter hinweis auf seifi fehlen bei hidor
115 iewiht M 116 porlanga ::::::::::: ita: *ita ist ganz deutlich und
nach porlanga schimmert erz hervor H; nach K wie anderes auf !• und 2*»
jetzt nicht mehr sichtbar, jedes falls ist ein praeter itum auf . . ita hier ganz
unmöglich; er iz nihilit S 118 gitrinchit er] gitrinchiner, verb, von S
: :7^.
100 XXXII HEREGARTO
daz gisAne er s6 fliusit,
m daz er noh s& uuegisktmen chüsit
XXXIII.
FMEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST.
A* cristes genas, yn iduch sint maged was. dv
suDa : : :::::: : dv : A es waren
godes : daz querder was dv mennescheit der
: al : : : : ich der in daz
5 m : himelisca heve. mit
m: wart gevangan. der nidigo leviathan.
])o daz zit fiahen began, daz vns
was geheizan daz di ^pphetun . gewissaget
adun . do irskein der heriste man . der ^pphetiä
10 t </ewan . Johannes bapf. er luthet vns vor
xpö . g : : : : en. der da geit
wa : d fro daz himel
: steiga ritthan.
• • • •
• • • •
: . m u^vstenunga
15 do irskein ano . un : {titheda ob^
alle di lant. de : &rath uns der heilant.
XXXIIJ, A«, 4 ich] h von derselben hand übergescltrieben fy(eigand)
4—6 ergänzte Roediger zs. 33, 419/. angel was dv gotheiU daz querder in
daz mere. daz hild daz himelisca here. mit imo usw. 7 absatz, weshalb
mit vns die zeile schliefst W 7—10 ergänzt von Roediger aao,, wo die
früheren ergänzungsversuche nachgesehen werden können 9 adun im anfang
der Zeile ohne spur eines h 10 i: ewan fF vor] wer Ai. vgl, ev. Matth,
11, 9/7: Luc. 1, 76. 7, 26^. und E*, 5. 7 Hg:::) der zweite buchstab scheint
e gewesen zu sein, der dritte und vierte giengen aufwärts W 11 — 13 er-
gänzte Roediger geliche dem morgensternen. der da geit vor dem sunnen. do
quad er wesed fro. daz himelriche ist naho 15 ano verblasst W un?
nach n scheint ein aufwärts gehender buchstab gestanden zu haben ff: I. uu
{= und) /litheda; th wird hier wie 10. 16 und sonst («. zu G^ 14) für ht
stehen Roediger aao. ergänzte do irskein der wäre sunno 16 Roediger
den gibrath
• • -
XXXni FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
^Ls iz do g : : : : d : engel
: : : : : : : : gab^el . der ward
: ere bodescaf van hfmele.
20 :::::::::: sprach ave Maria
: : : : : : : : mit wordun.
: : 1 : : a du salt gebe'n einen
A^ sun. der do weidet alles, der erdun loch des hf
meles. al : alle
beda. so
dun war
5 nen. er 1
Jifv scrib
sta w
cheran b
wort iun
10 man. dei
ane alle
lip. von
megede. do wuohs
er under mannen, sine cunft was so wun-
15 derlich. wie mähte im it sin gelich. daz sa-
get yns daz evangelium. in principio erat verbum .
Jifv sole wir
irwel
do got w under
20 ir brüsten solde dragen, si ist beide muoder
vn magen
in ir mod
101
B* ])e8 himels
am daz siiber
daz golt
XXXIII, A«, 19 ere] er ist mir auch jetzt noch unsicher, aber das letzte
e nicht W
A*>, 7 w oder v? AT 10 auf de folgt der rest eines m n oder r W
13— 17, 19. 20 können mit voller Sicherheit aus den v. 71—81 des fragments
ergänzt werden, welches Schönbach zs. 33, 350^. herausgegeben und Christi
geburt benannt hat; andere minder sichere ergänzungen s, daselbst s, 367/1
16 wte] w oder v? M^ 21 /. maged
102 XXXni FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
B^ und si gXgen : : : : te : : ierlm . da di marde
la solda irgen . darinne er getuwalda als er
selbe wolda,
d : : :
15 an einemo abende iz geskah
: : : daz er sprach . hi under uch ist
iman. der mir des libes verban. : : : : :
: : : : s versalt . in miner v : : : : : : : :
C» bot.
Mir : : echet daz ich e
:::::: e : van willun.
D6 der unser hörro
5 van sines selbes s6re
als6 vil gesageda,
wie diefo er st maneda
daz st vil woia gehugeden
daz er mit in geredede.
10 bit demo brach er daz br6t.
demo armen Jude er iz b6t.
er stacf tz imo in den slnen munt.
XXXllJ, B^, 1 te]? doch wahrtcheinlich, die buchttahen haben sich auf
dem A* angehörenden rückenstreifen abgedruckt fV, vermutlieh i rihte zv
(Fb, 65. G^, 142) oder dr&te gein, wie BarUch Germ. 9, 61 will 2 nach ge-
tuwalda hat sich kein punkt mit abgedruckt H^ 17 statt iman ergänzte
Bartsch aao, ein mg 18 v oder w? ^ vlante gewalt vermutete Bartsch aao.
von den übrigen zeilen 19 — 22 sind zwar noch spuren mancher buch-
Stäben zu sehen, aber aufser einem t und einem d an dem äufsem rande ist
keiner derselben mehr lesbar fF
G*, 1 von der ersten bis v, 3 van reichenden zeile des Streifens ist nur
die untere hälfle der buchstaben sichtbar, bot] b wahrscheinlich W 2 Mir]
walirscheinlich so zu lesen, M mit rotem striche, die beiden buchstaben vor
echet stehen sehr nahe bei einander, wie etwa si. nach e zwei striche, wovon
der letzte gekrümmt wie bei dem v, dann drei zusammenhangende striche W;
ervulle Bartsch 3 van?? M^ 12 sta :::z imo in] nach dem deutlichen,
aber verletzten a ist das pergament abgerissen und bis zum z räum für 2 bis
3 buchstaben, von z imo in sind nur die obersten enden einiger striche zu
sehen, und z imo nicht sicher ff den strich MüUenho/f
XXXm FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 103
du stund er üf sä zusiunt
van unses herren merde.
i& er Heda vil harddo
zu der ungedrüueD diet,
als imo der düvel gertt.
da verkoufder . . .
C^ noch sanda enkeine nine bäd,
neweder 6rre mä\ noch sint
necheinü s6 suotlichü dinc.
Du judöiscü diet,
5 sine woldun sunda forj^n ntt.
d6 süchden st den heilant
mit maneger vackelun inbrant.
st gtngen redende under in
daz sl sin ntnerkam/eii.
10 er sprach 'iu
nesam,
erne mach uns ntt wola ingän.
vil rettho zoigen ihc in üch.
15 durch daz ne zuwit;eM . . /
*
D» '. . . . geban
cen unsen österlichen (lagen,
der heizet Barraban : '
den Uzen wir gesunt gAn.
5 Sich yermaz Jhesus,
XXXIUy G*, 13. 14 von der zwanzigsten zeile des blattes sind nur die
untersten spitaten einiger buchstaben geblieben ff^, die ergänzung schien un-
bedenkiieh 15 ileda] le von derselben hand übergeschrieben
G^, 1 noch do sunda : : : : kein | nen in had] sunda ist wahrscheinlich zu
lesen, das darauf folgende wort scheint ni , die beiden buchstaben vor kein
den verbliebenen resten nach en zu sein W 4 iudeiscü Bartsch] iudescu
9. 10 von buchstaben zwischen k und ach einzelne kaum bemerkbare
oberste spitzen, die letzte lässt auf das lange f schliefsen Wj der die Uicke
ergänzte 1 i von z, 20 des blattes ist hier nur noch : : dl : :, in der zweiten
hälfte der zeile, eimgermafsen sichtbar 13 wola] vola
IM, 2 den vnsen, vgl, E«, 10 5 ihc
104 XXXni FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
cebröche wir daz godes liüs,
er wolde iz eioo geberöo,
biz an des driden dages fruo.
ouch sprach er er w6re ^odes sun.
to wi moUher immer wirs gedün?
dt '
*
D^ an daz crüci sl d6 slügun
den Jhesum van Nazaret,
als da gescriban steit:
st sprächun daz er w6re
5 ein rex Judeorum.
st däden imo manec idewtz,
st nämen gallun unde ezzich,
st drankdun in bit ntde.
st htzen in nider sttgan.
10 st sprdcbun ^obe du got stst,
so genere selbo dtnen Itp.'
under in st geriedun
zvöne
E^ velsteina,
dt spieldun von der meine,
dt graber sich indädun :
dd stünden üf dt dödun
5 lebendic vor Christo
zu der lüdo gesihte.
dt vor manegen jdrun
dA begraben wärun,
di erskinun afder d6de
XXXIII, D*, 9 Müllenhoff strich das eine er, um die versehleifung in der
Senkung zu vermeiden, welche jedoch auch sonst in seinem texte begegnet, sb.
G^, 5. ich habe sie öfter angenommen 1 1 di sieht am sc/äusse der sechsten
zeile der hs, ; von der nächsten ist das * eines S unter gedün übrig geblieben
D^, 2 ihm 7 naw gal|lun vn {so fast regelmäfsig für unde) 13 man
kann meindädun wie Ezzo XXXI, 17, 7 — das von Bartsch {Germ. 9, 61) vor-
geschlagene missed&duD 'missetäter^ ist, wie es scheint, weder ahd. noch mhd. —
ergänzen: dann ist nach v. 12 ein komma zu setzen
E*, 1 /. velssteina 5 wor xpö; eine änderung in Griste mit Müllen-
hoff ist unnötig 7 wor 9 afder] an der
XXXm FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 105
10 cen österen vröno
in demo vr6ne düme,
da erkanden st genüge.
oucb sähe man si aftder wege g^n
in der burc zu Jersalem.
15 dl sint da war Urkunde
der unser üfTerstende.
D6 was s6 höre genant
der Juden österäbant,
daz st dt nath ne wolden haban
20 necbeinan dödun umbegraban.
der b^rro Josepb dö bat
däz man imo den Mchamun gab.
iVicodemus bit imo was
dA in der vr . . .
E*> düne j6he
daz er üf irstanden w6re.'
D6 was der waldende got
unskuldec gemardelöt.
5 Mser von demo crüce wart erhabun
unde er gelac in demo grabe,
dö ruowed^ after döde
der sanetus sanctorum
biz an des dridden dages ctt.
10 du sola wekkeda den Hb,
der engel welceda aba den stein.
dane was der wetthero nechein
dl dd behtlden iren sin :
so engesllch ward iz under in.
15 dö slünd er üf van demo grabe
fruo an einim9 sunnendage
undötltcbo :
er gehtz uns sin riebe
immer an ende,
20 daz unser allerbe.
XXXIII, E«, 14 ierlni 22 f. ergänzt von ly
£^, 8 SC8 8cör4
106 XXXin FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
Des grabes wtseden dö
an demo morgeoe fruo
F* 'irne sult zvivelen :
er ist in Galilea,
gewisso vindent ir in da.'
Du wlb glngin dannen vr6.
5 6az möre cunten sl d6.
si sprächuD zu den herren
4r g6t in Galyleam,
da s6t ir Cristen riche
irstanden godellcho.'
10 Maria in d6 sa^^da
däz sü da gesehen habeda,
daz war urcunde
stner üferstende,
den stein gewe2c6t van demo grabe :
15 der engel hüdda dar obe.
vil hardo früweden st sich.
iz was in doch zvivelich.
d6 tleden iro zvöne,
s6 sl meist mohten b6de.
20 Johanne zouwede baz,
wander der jungem was.
Pöter Itf in daz grab.
st sdhan daz dar inne lach,
sl u^rden h^de vil vrö :
25 in demo sepulchro,
da /tinden sl daz sudarium :
erstanden was der godes sun,
Do irskein der unser hörro
Mane Magdalene,
XXXllI, E^, 22 von dieser zeile ist kaum die obere hälfte der buchstaben
geblieben, von fruo, das JF ergänzte, nur f sichtbar
F*, 1 von der ersten zeile dieser seile ist über dem t von ist nur die
unterste spitze eines p, 1^10 es scheint, und über dem e von galilea ein ver-
stümmeltes ^ und zuletzt ,,ue\en, sichtbar 7 galylea 8 sid \A Mülien-
hoff schrieb vanemo , um verschleifung in der letzten Senkung zu vermeiden
15 da::b', dar vW IF 16 fruwenden 21 vas: s. zu C^ 13
XXXIII FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 107
80 der grözen sundärenne
dt ime mit ir drönen
twuoc stne vüze.
dö wrdeD iro verläzen
dt manege mis&edäte
35 dt sü gefrumet bäda
mit werltllcA^r minne:
er htz st weseD reine,
dt sibundüvelhafda.
F^ 8Ü
40 sihc dl frouwen
afler 6rest beskouwen
nach slner mardelun^n
in der geistlicher wnnun.
daz det er uns zu liebe,
45 wand uns van den wtbe
gesJSrahc daz friste leit,
d^s wir tnohc duldent arbeit.
Des «elben dages er irdcein
stnen jüngeren zvein.
50 er gtne in demo gewande
daz sl stn ntnerkanden.
er Yvägeda waz da möre
in Jersalem w^rc,
daz st sihc missehebeden.
55 Cleopbas imo d6 sageda
daz Jhesus der möro
XXXIU, F«, 32 wze 38 es schliefst F«, z. 22 der seile, mit der sib:::
Qvelhaf und die erste zeile von F*, durch den randstreifen erhalten, beginnt
mit da su. obgleich hier der punkt als zeichen des versschlusses nach da fehlt,
so kann doch nicht zweifelhaft sein, dass dies zu (fuvelhaf gehört, und not-
wendig muss auch nach v. 37 der dativ der mit dem accusaiiv vertauscht
werden, die lüeke in v, 38 ergänzte W nach ev, Marc. 16, 9 (vgl. Lue, 8, 2)
de qoa eiecerat Septem daemonia
F^, 39. 40 von der ersten zeile der seile ist nach da su das übrige weg-
geschnitten; doch las ff aus den Überresten der buchstaben zu ende der zeile
noch deutlich sihc di frov|. vor sihc vermutete er zweifelnd ward, wovon nur
die untersten spitzen übrig geblieben sind; der satz verlangt aber ein anderes
verbum: er Uz 41 bekovwen 45 den] so die hs, W 46 ge::ac
52 vaz, #. zu Qb, 13 53 ierlm 56 ehe
108 XXXffl FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
da irslagen w6re
ünde ur5/anden üf van demo grabe,
der aller besto wissago
60 der in dt werlt quöme,
(ob er des nine verneme?)
ein s6 gewaldeger man.
sl hädun er bii in wolde gän
in Emmaus daz castil.
65 d6 ginc er in rilthe bit in,
daz d6 w^ve irvullet
dl alden Urkunde.
er sagetia van dem bouche
vil manege reda die/is.
70 über discbe er d6 mit in gesaz,
stne henedict'\o er sprach,
er brabc in beiden das bröt:
do irhugeden st sieb durch oöt.
an siner alden I6ra,
G* 75 so irkanden sl ir harren,
(daz scrtbet sanctus Lucas,)
daz er da mensllcho was.
Do gesähen in in Galilea
der sIner jungerun m6ra.
80 inmiltUD stuont under in
der himelisco drathtn,
irstanden after döde.
d6 sprahc er ^pax vobis*.
vil barddo irquämen st sihc.
85 er sprahc ^nü grtfent ane mibe.
ihc haben fleisc unde bein:
daz ne hat der geisto nechein.
ir scouwet mine wndun
an vüzen jobc an bandun.
XXXUI, Fi>, 58 Tr:::nden; vgl. TrTuUan 1% 12 63 bad:n daz e::it in;
MüUenho ff schrieb st b&di/n in b\i in gdn 64 in e|mans da% castel. viel-
leicht casteltn? obgleich ev. Luc. 24, 13 Emmaus nur castellum heifst 65 I
rielhe 66 ir wllel 69 die/a AT; vgl, C«, 7 71 bD::::ione8
G*, 75 G* beginnt mit ir herren ; auch hier sind die buchstaben der ersten
Zeile bis sei locas zum teil abgeschnitten, aber noch wohl lesbar
XXXin FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 109
00 dt ihc durh ühc erliden haben,
johc hörddent iriz hl vorasagen
als ir Dü gesehen habent.'
er frägeda obe st iewet höttin,
d^s er ezzen wolde samet in.
95 st gäben imo gewisso
br6d unde vischa:
beidü er dranc unde az.
daz deder allaz umbe daz
daz st irkenden desde baz
100 däz er menscho unde got was.
Thome st dö sagedun
daz st gesehan habedun
in alle wts undötlicb.
daz düih in ungeloubllh.
105 sine motthen imo ntt gewören
daz er üf irstanden w6re,
erne skine in der selben not
G^ als er wart gemardelöt.
s6 iz in einemo hüs gescahc
110 daz Thomas den herren sähe
beslozenen duren in gän :
daz oüch dt andere ane sAn.
d6 sprach der wäre godes sun
'pax vobiscum'.
115 dö grüzder stne jungerun
ünde zoucd in stne wndun.
Stne offene stdden
Thomam htz er griffen
mit slnen vingeren drin.
120 dö gloubeter ellecllcho an in,
daz er was unverwandelöt
XXXIII, G% 91 hlosl«ie? 93 hetthin mit einem Wgungtpunkte über
dem zweiten \i W 94 des der erste , dez der zweite abdruck Wt
102 Müllenhoff ergänsUe in nach si; das ist unnötig , wenn man das in v, 103
als pronomen, nicht als präposition fasst
G^, 108 mit delot beginnt G^, dessen erste bis 111 beslozenen reichende
»eile der länge nach schräg durchschnitten ist 110 ausgelassen vom Schreiber
und ergänzt von W 112/1 sando 119 lungeren
110 XXXIII FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
stn h^rro unde stn got.
k wart allaz umbe daz geddn
däz me necbeinen zvivel dorfen hdn.
125 Eioes morgenes fnio,
d6 P^ter in dem mere vuor
unde andere dl börrun
di mit imo wärun,
Ir meister st gesAn
130 da üze in demo staden gän.
er frdgeda obe st twet vtngen
oder wes st sieb begtngeo.
st spräcben zuwäre
däz si alle dise natb wören
135 mit arbeiden dar an,
daz stne motlben ntt gevän.
er htz st cesewenthalb iro
daz nezce werfan in daz mere,
daz st du baz irkanden
140 daz er w6re samet in.
der visco gesletthe
vtngen st dö in ritthe
Yunfzuc unde cehenzuc
(des bän wir Urkunde nob)
145 unde drtero m^ra,
H^ di beceicbenen dl I6ra.
daz neze tdubc uine brast.
Pöler an daz üver spranc;
si Heden an daz lant.
150 d6 gab in der beilaut
bröd unde vtsca gebrddan
in sua karitate.
sinen segen gab er in dar zti.
daz imblz udmen si dö.
XXXin, C*, 135 daran der erste, darun der zweite abdruek Wt 138 ver-
fan, ^. SU G^ 13 141 geslette 143 wnfzvc '
H*, 146 beginnt mit nen di lera. die liicken des blattes liefe W zumeist
unergänzt 147 iduhc m]? der letzte strich bis auf das untere ende abge^
schnitten W, s, die anm, 151 visc schrieb Müllenhofff s, die anm.
XXXIII FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 111
155 vil wola gedrösta er slDe kint,
daz sine zyivelötin sint.
Ht io ertliche er was
vf rzuc daga unde Yirzuc nath,
sint er van döde widerwant.
160 dar nä vür unse heilant
äffe montem Olweti,
abö er gewalt bdtta,
er hiz dl bodun eilive
aller dtde predien.
165 er sprach ^obe . . .
• • • ID • • • » •
H^ mit stnen holden rededa,
daz da
d : 1 1 ski : : : hc.
er wor : : : . . .
5 hö in dt lufde
XXXUI, H*, 158 der schwere Mweisilbige auftakt Hefte sich leicht be-
seitigerif wenn man entweder und schreibt oder das zweite vtrzuc ti^t
169 sint er] siner. vgl. A«, 1. C*>, 2. H*, 156. H\ 8 160 dar nä ergänzte
Bartsch {Germ, 9, 61) statt dö. n& oder n&hc kommt übrigens sonst in den
fragmenten nicht vor 161 die ergänzung von fV 164 ergänzt von JV
166 1 oder vii? nur der querstrich ist übrig geblieben , der buchstah
selbst weggeschnitten W
H^, 1 gerededa 2 von der ersten hälfte der zweiten zeile der seile
— die erste zeile schliefst mit daz — sind nur die obem, von der zweiten
nur die untern enden der buchstaben übrig, obgleich fF nach da keinen
Schlusspunkt angibt, so wird dies doch die endsilbe des reimwortes sein
3 zwischen d und dem zweifelhaften i stand ein buchstab. von dem k in ski
ist nur die oberste spitze geblieben, von i nur der wagerechte strich ^ der in-
dessen hier über keinen^ v stehen kann, dann steht nur h ganz sicher, der
punkt hinter c scheint der Schlusspunkt des verses zu sein W 4 er könnte
auch ir sein, die dann folgenden buchstabenenden treffen ganz zu mit wor
E*, 5. 7. mit den nächsten buchstabenresten — es sind fünf striche — scheint
wor Hn wort gebildet zu haben W, wor aber wird hier Tuor sein {vgl. F*, 32.
F«», 66. G*», 143. H»>, 12) 5 lufde der erste, lüfte der zweite abdruck fälsch-
lich, nach Ws milteihtng ist auch der punkt vor ho im abdruck kein schluss^
punkt eines verses, sondern zeigt einen verstümmelten buchstaben, der i ge.
Wesen zu sein scheint und ziemlich dicht vor ho stand, an, es ist deshalb
zweifelhaft, ob der vers mit hö begann, und darum habe ich nicht gewagt, mit
MüUenhoff' auf grund der note zu G^ 134 2. 6 zu der (wie E% 6. P, 2) zu schreiben
112 XXXIÜ FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST
zu siner juDgerun gesitthe.
dl wolkuD in enpfiengeD.
sint sähe in da Diemen,
imo quam ingegene
10 engilo ein michel menege
mit scönemo ant fange,
st vürduD in mit sänge
zu sines vaAer cesewun :
Aä rlcheset der gotes sun.
15 Di 6odun wardeden imo dar,
biz st sin ntt vorder ne sän
unde sl sähen züzen gän
zvöne Jungelinga wol getan:
[di sprächen] 'viri Galilei,
20 wes wardent ir zu himele?
der da hinne veret,
er sal '
XXXIII, BP, 8 nieman 10 mtchel ergänzte fF \\ die zeile fehlt in
der hs, wie G^, HO; statt mit könnte man auch, nfthc setzen 12 wrdnn
13 cesewn 15 vor don glaubte W Überreste eines d, den letzten strich und
die unterste spitze des ersten strichs, zu erkennen und wollte die Hicke er-
ganzen Di wigandan, da wfgant im mitteldeutschen auch schwach fleetiert wird,
aber weder der vers verträgt das dreisilbige wort, noch bedient sich unser
dichter sonst solcher epischer ausdrücke, für das fehlende reimwort ist der
räum vor biz s. 16 durch den grofsen anfangsbuchstaben des absatzes sehr
beengt 16 sahen, vgl <J*>, 112. 129 17 vor zen, nach der Uicke im
anfang der zehnten zeile der hs., ist nur die unterste gebogene spitze eines
buchstaben wie u e z udgL geblieben fF, gegen die ergänzung kann die Wieder-
holung des unmittelbar vorhergehenden verbums bei der beschaffenheit dieser
poesie nicht eingewant werden und zen kann hier schwerlich etwas anderes
sein als zin, ze in 19 di «pr&chen überfüllt den vers 20 iemele liest JF
nach der lücke im anfang der letzten zeile des blattes, entsprechend der
vorhergehenden, durch get&n dl ausgefüllten, bietet sie für ir zu h allerdings
überflüssig räum und vielleicht ist der vers, oder vielmehr nur der erste fufs,
in der zu E^, 14 erwähnten weise durch einschiebung eines Yd oder üf vor zu
himele (Graff 1, 950) zu überfüllen, aber den Vorschlag von Bartsch (Germ,.
9, 62), ht zum reimworte zu machen und zu himele zum nächsten verse zu
ziehen, kann ich nicht für eine Verbesserung halten, der grundtext acta ap,
1, 11 yiri Galilei, quid statis aspicientes in caelum? ergibt nichts näheres
XXXUI FRIEDBERGER CHRIST UND ANTICHRIST 113
I* ... örest mal gewinnan.
Id sal dragen ein wlb
hm zu der urddeilischer ctt:
du wird un solle.
5 Hit meine vüret sü ir llp.
Sil wirt unreine,
der werlde gemeine,
an iro müz gerinnen
du fttYteristü minna,
10 yan ubeler gelüste
daz barn wirsista.
Sü muoz dl daga urvuUan
d^ in Bsbilonia
*
P ... manec geritlhe
zCl der lüde gesitthe.
der siner wndero ist s6 vilo
daz ihne mac nohc ne wil
5 [necheinemo dumben]
nimmer [vor] gelegen noh gesagan,
daz er s6 manege dugunt habe,
wände ntman der nist s6 guot,
d^mo er sine ceichen vor düd,
10 erne zvivele in stnen ....
XXXIII, I*, 3 nach wib zu ende der ersten zeile des Fragments folgt noch
die unterste spitze eines h AK die präposition /ehlt, ja sogar der räum da-
für, wie es scheint 6/*. möchte ich lieber das komma tilgen: *sie wird der
ganzen weit unrein' 8 — 11 verstehe ich nicht nimmt man gerinnen im
sinne von 'abstammen*, so muss an in van geändert werden, wahrscheinlicher
ist mir indessen, dass gerinnen einen lese- oder druckfehler für gevinnen, ge-
winnen darstellt: dann hätte natürlich das komma nach v, 9 fortzufallen
12 VT vnllan, vgl. ¥\ 59
1^, 5 eine reimlose und ungereimte zeile, gewis ein zusatz des abschreihers,
mit ihr war auch v, 6 vor auszuscheiden
DENKMÄLER I. 8
114 XXXIV SUMMA THEOLOGIAE
XXXIV.
SUMMA THEOLOGIAE.
1 Got, vater ^wich, ist daz angengi
allir guotCD dingin,
d^r gibundin hat den diuval,
des m^ncraft wonit ubir al:
.s SU ist obini du dinc richtinti,
undin üf habinti,
innin is sü si irvullinli,
üzzin umbivähinti.
dar an ist unvirwandilheit
10 An unmüzzi und An arbeit.
2 Ein gotis crapht in drin ginennidin,
däz ist ouch gilAn den s^lin
dt st habint [insamint] ungischeidin,
rät gihugidi mid dim willin.
5 disi drt ginennidi
sint immir insamint woninti.
dt ginAdi uns got d6 virltz
d6 er unsich stn Adim in blls.
dannin birin wir an der söli
10 m\{\ giioubin daz ^rltchi gotis bilidi.
3 Got vori bimeinti in disin zuein dingin
al stn lob vuri bringin,
daz er st giwaltic unde guot:
von den zuein er ailil wundir düd.
5 er ist kunic [keysir] alwaltic
und vatir woliwillic :
zi d(k daz wir inin hinnin
l)eidi vorchtin unde minnin,
XX XIV, 1, 3 diuuil, verb. von Dievter 5 dav, s. anm. 10 un immer
aufser 3, 8. 10, 8. 12, 5. 30, 9 unde, 16, 5. 20. 9. 26, 2 nndi ani, i. anm,
2, 1 Ain craspht g:inendinin 2 oocb] u auf rasur Piper gl
lazzin 3 un gi scheidin, verb. von Diemer
3, 1 disi zuei
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE 115
daz vf'ir ouch Yon disin dingin
10 immir mugin sagin unde singin.
4 Got alwaltig wolti irougin
sfni creAi vili dougin.
der stuir wtsheiti was dir rät
mit dem er ellü dinc giworcht hat.
5 er was meistir unde wercman,
sin gizüch was vil lussam.
er hlz werdin eingili,
geisti vuirtn joch vil edili.
woli gizam den hörin
10 T daz si alli vrl w^rin,
jLdäz sl mörri wunni habitin,
ob sin yrlllchin lobitin.
5 Der eingil allir h^rist undir in,
Lucifer giheizzin,
der was als ein insigili
nach demo vr6ni bilidi.
5 sfni hörschaf gigebin imc durch guot,
dt k^riter alli in ubirmüt:
^r chot wolti sizzin nordin,
sin ebins^zzi des höhistin.
durh daz was er virstözzin
10 mit den volginti imo ginözzin.
6 D6 wart des ntdis vatir Lucifer
ein eingil abitrunniger.
vöni der höhi givtl er s6 nidiri,
daz er nimmir kumit widiri,
5 wand er virlorin hat den willin
zallin gt^lin dingin.
d6 dt gdlin engili al
XXXIV, 4, 3 sin wishcit 7 nvirin cingili: die annähme einer Verschie-
bung der epilheta ergab sich in folge der Verbesserung des reimes in z, 9
8 TiiiriD] heri 9 h^rin] cdilin
5, 1 in] den 4 norni
6, 4 immir ni knmin, zum teil verb. von Diemer, vielleicht daz er immir
oi mag kumin?
8*
116 XXXIV SUMMA THEOLOGIAE
ani sähio deo sinin val,
ziri h^rrin sl sich habitiD,
10 vorchltchi sin lobitin :
durch daz wart in gigebin
daz stmir sulio iQ^mint goti lebin.
7 Der selbo derdir wisi und almechtig ist,
samfti irvulter disin gibrist.
er gischüf zi der seibin heimi
Adam üzzir demo leimin.
5 da was er arzit der wtsi,
daz wir bistünlin in pardtsi.
wanti ener uöz zi der ubili
dl stni hörin edili ;
got irwac dö dur ebindüri
^^ di uQsir brödi erdi widir dem vüri.
8 AI des dir mennischi bidorfti
in vimf dagin got vori worchti :
an demo sechstin dagi worchter in.
disü werilt allü wart durch in :
5 er habiti in alUn gischephidön
wunni odir bilidi odir herzinddm.
unsir chunftic ellendi
was er mit disin [aliin] dröstinti,
daz si unsich des irmanitin,
10 daz wir heim zi der mendln hugitin.
9 Von unsir h^rrin gischepphidi
gab er uns misiltchi crefti.
emid demo steini
XXXIV, 6, 8 an 9 gi babitin: et wäre möglich ziri b^rrin si sieb gi-
habitin
7, 6 paradysi: das kann unverändert bleiben, wenn man mit besvg auf
anm, zu 2, 8 biatünti schreiben will 7 ienir noz|zi inder ubili 9 dar
Wackemagel bei Diemer] dir. vielleicht ist aber zir zu leten
8, 1 Aal 4 dis al ir wart 6 bilibi, verb. von Diemer, man kann
auch schreiben wunn\ odir bilidi od erzindüm das zweite odir] o auf rasttr
von ^ Piper
9, 1 Müllenhoff schrieb Von dir ^rrin, indem er bemerkte *der fehler ent-
stand wohl aus der Schreibung berrin f. errin wie 8, 6 herzindum' : s. aber anz.
17, 22
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE 117
gab er uds gimeini
5 dl herti der beioi,
mid poumi grüntn
der negili chtmin,
[mit demo grasi den vachsi
daz iz selbi wachsi,]
10 dl sinni mit den yllgintin
suimmintin uode cresintin,
mit den eiogilin bidrachti
dt guoti von den ubulin schidinti.
10 Von den anigengin vtrin
got wolti den mennischiD ztrin.
er gammi von den vüri
gisÜDi vili dilri,
6 von den höhirin luftin höri,
von den nidirin daz er stinckin mag,
von dem wazziri gismag.
der hendi unde der vüzzi birüridi
giltzzer imo von der erdi.
10 6r gischüf in ülTrecht, daz er üf sehi:
da midi sl wir gischeidin von dem vehi.
11 D6 wart zi stunt mit dem Kristin man
susllch gidiugi gitän,
daz er ein einwlg rungi
mid demo giboti vur mankunni,
5 obi er den sigi irwurbi,
däz der mennisclii nimmir irsturbi,
wanti der unsir chempho dö giweich,
10 leidir er unsich alli bisu^ch.
XXXIV, 9, 4 gimani 6 grunoi 8 ergänzt von MüUenhoff 12 der
eiogili
10, 5 lustin gi horin: auch Infti gihi^ri ist möglich , entweder der sing.
oder nach anm, sul,^ 6 gl stinckin : kann bleiben^ wenn man d&zer (deir,
dAr) einsilbig lesen will 10 uflF riecht, verb. von Diemer
11, 3 die fehlende Senkung würde dem verse durch einio oder eiowtgi
gegeben 5 ob: vgl, anm. zu str, 23
118 XXXIV SUMMA THEOLOGUE
12 Der engili minni und gotis huldi
yirluri wir durch disi sculdi.
d^r thüvil wart ubir unsich giwallig,
wir w^riu zuschilis dödis schuldig.
6 sith chom zi der süni und zi dem giwegidi
SUD gotis, harn der magidi :
er Dam von uns di döticheit
und gab uds dt gotheit,
want er dir iDZuischin woldi wesin,
10 vöD des dödi wir alli sulin genesin.
[12^ Dö der eingil durh sin ubirmuot givll,
ubir den gotis aDdin wart er weibil:
Adam zi dem giwalti gihörti.
gnAdi gotis sIth daz zistörti.
6 der magidi sud wolli siDi giDaDoin
voDi des vlantis giwalti giwinniD.
aoi imo zi vil bigiDit er.
dö muoser widir gebiD
10 daz er 6 vod schuldio mochti habiD.]
13 Adam der aodir wolti sloi giDanoin
voD rechli widir giwinnin :
er was vod sundiD reiDi,
er drat dt torculin altirs eiDi.
6 d6 ächti der vtant dt meiDnischeit
da dir middi was [virborgin] du golheit
daz chordir vrumit er irbaogiD,
m\A dem aDgili wart er givaDgiD.
Crist gab stn uDscImldi vir uDsir schuldi,
10 tiuri cbouft er unsich widir zi der huldi.
14 Got wolti daz crüci iu vtr spaitin,
disi werilt alli gihaltin :
XXXIV, 12, 4 sznschilis 5 den suni uode 7 «. anm,
12^, 5 sinin
13, 1 sioin 5 Schönbach zt, 33, 370 liest enftchti, mir untfer§iändUch
6 will man zweisilbigen auftakt und mit versetzter betonung goth6it an-
nehmen, so kann virborgin bleiben 8 giwtngin 9 sini 10 choof
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE 119
dö wart er unschuldig irbangiu,
^r habiti vir enti dirri werilti bivangin,
5 däz er slni irwelitin alli zi imo zugi,
sueuD er den vlant bitrugi.
durch des ellentin scalcbis not
l^it der gotis sun hönllcbin d6db.
des dödis craft er d6 irstarbti,
10 mit demo Itb er slni holdin widir giarbti.
15 Adam insllf, stn siti wart ingunnin,
Evün wart dannin bigunnin.
beinis vesti wib von man giwan,
mit vleischis br6di wart der wechsil git^n.
5 invart ouch in sttin du archa was
in der manchunni ginas.
unsir heili was vrü bidächt,
Crist in crüci [joch in doufG] hat st bracht,
Tön des wundin wir birin giheilöt,
10 der uns zi vesti mit br6di wart virdeilöt.
16 Drü des heiligin crücis ort
sint des giloubin drQ wert:
dar undir ist daz vlrdi
der drtir ein gimeiniu redi.
5 der vrünti minnin undi der vtanti
breilöti di virdenitin hendi,
an den sol dfrechtir stän
suer mid goti wil volhertan.
zi himili gidingi ob houbit ist:
10 daz inthebit al diu dougini gn^di, Crist.
XXXIV, 14, 8 der su streiehenT 9 ir d^ siarbti?
15, 2 eaim, verb,von Haupt bei Diemer 3 uon dem mao: der artikel
könnte, so weit er das metrum zu stören scheint, bleiben, und der vers wäre
entweder mit zweisilbigem auftakt oder nach anm, zu 23 die zeile 14, 4 mit
sieben hebungen zu lesen 4 *war, früher wart, das t ausradiert Diemer
5 oach] o und der erste strich des u auf rasur 7 heil, s, anm, nach
was ist Id der durchgestrichen 8 eraci 9 brin
16, 3 andin virdi Diemer] undi 4 drun gimeiniu 6 brei tott
(brei toit Piper) di nirdemtin, verb, von Diemer 7 uf recht ir | stan, verb, von
KHofmann 8 uol hertin
120 XXXIV SUMMA THEOLOGIAE
17 Suer so wolli Cristis wegi volgi,
der dragi sus stnin galgio,
an dem er allin sIdid willin
von ubilin werchin mugi gistillio,
5 sId selbes werdin ungiwaltig,
goti gihörsam unde öhaltig.
wil er dar an als6 volstän
äni röm durch den gotis willan,
s6 hat er den geistitchi gebilid6t
10 der unscuidic durch in wart gicrücigöt.
18 hd gotis niinni ist ein kunigtn
undir aihn dugintin.
dt sulin leitin vorchti und züvirsicht
vuri dt gotis selbis anisicht.
5 vorchti von heUi dtnit in scalkis wts,
gidingi des erbis in suuis wts.
su^nni st dt minni volbringint
unzi st got irkennunl:
äni vorchti bistöt dar inni
10 mid dem vatir in sunis wts du minni.
19 Got der du minni ist h^t uns ofDn git^n,
wt wir dt niinni sulin h^n.
^r gischüf an uns du lit alli
ein andir dtninti.
5 du ht du dir sint dni di 6ri,
der bidurfi wir möri.
nüni mugin di ougin wtzzin
dt nidiri den vüzzin.
alsus biri wir undir uns gilegin,
10 swf wir brüdirltchi sulin insamiut lebin.
20 Wanti got al mag und al guot wili,
von dan wart der dingi s6 vili,
XXXIV, 17, 7 dar an] dan uol slen 8 wiliin
18, 1 Dev 3 di] du 5 ooni 7 dininni 10 uat dev
19, 1 dft] dev 3 gilit immer 6 bi dursi 7 oirwizzi: oder oagi
virwizzi nach anm. £U 2, 8? 8 nozzin, verb. von Haupt bei Diemer
10 wi
20, 1 wil
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE 121
8ul si UDsich dunkin misltcb,
zi demo gotis lobi sint salli gillch.
5 ist zu^wir Ilbi middiiaDC
obini gnddi, undini duanc,
dr6wit UDS zi der belli al du giscaft
d(k dir ist scarf undi daribaft:
suaz dir ist sempfii undi wuDDiclicb,
10 däz dlD6t al deme gidingi io daz himelrtch.
21 Der vtant an den gotis vtantin
ricbit den gotis antin:
slnis undankis goti din6t er.
mit vorchtin gotis holdiu äcbtit er.
5 erin mag nimannin biveliin,
w^ri mid sin selbis willin :
unsir erdi ist er n^cb scbibinti,
dl gnädi gotis üf zibinti.
als6 muozzer goti dinön,
10 imo sellin zi wizzi m^riter unsir l6n.
22 Nach unsir vordirin valli
virvblchit wart dil erdi imidalli;
daz wazzir babiti got in rüchi,
^r giscbtdiz von dem vlüchi :
5 er woüi unsich voni den meinin
an dir douffi gireinin.
di erdi giwüsc du sinviuut;
di undi giwibiti [der heilanl unde] sin bluot,
däz gimischit von sinir sltin ran,
10 mit dem er unsicb iri6sti und beim giwan.
23 Crist unsir gtsii dur unsicb in grabi lag
zu6 nacbt und ei
slnis einin d6dis
zu6 nacbt und einin dag.
nacbt,
XXXIV, 20, 6 UDolini, verb, von Diemer giduanc 7 ellov: kann
nach anm, zu 23 ungeändert bleiben, wenn man z. 8 und schreibt
21, 4 gotis holdin. mit uorchtin machit er 5 magnin. annin 6 war
22, 3 gotjunruchi, verb. von Diemer 5 Diemer ergänzte ansich woller
7 sin Slut
23, 2 z&v 3. 4 «. anm.
122 XXXIV SUMMA THEOLOGIAE
5 )n des 6ri man dristunt bisoufQt
den man rechti gidoufQt.
da suUq wir werdin
sin ehinhilidi und erbin.
jü der vordirin ingultin wir,
10 d^r vursprechintin giloubin ginlzzin wir.
24 Houbit ist irstantin der cristinheit,
des du lit alli habint undirscheid.
erni wil vurdir nich irsterbin :
voni du soni mag zuischiligü douffi werdin.
5 der dd guäd ist, der hat avir bigunnin
unsirmo herzin einis brunnin,
der mag unsich alli gireinin,
ob wir sundi lüttirlichi weinin.
der dir lönil stn selbis gebi,
10 d^r wil igillch stn lit bringin, daz iz lebi.
25 Got selbi l^rti unsich chüschi und dtmuot,
gidult und wesin widir ubili guot
unde vremidiz leit irbarmin,
l^rin dt dumbin, helfin den armen,
5 dt wdrheit bischirmi, ungerne suerigin,
v\rmtden du lastir joch werigin,
vestin giloubin habi joch gidingi
zi der cristinlichiu minni,
götis wort gihörin als iz imo gizemi,
10 so wir in bitin , daz ouch er unsich virnemi.
26 Sut wir givalln, s6 sol iz unsich rüwin
und suh wir goti vil wol gitrüwin,
der Dävidin delhi lobisam
Sit er Urjam virrtth dem er stni chonin nam,
XXXIV, 23, 8 ehmhilldi ergänzte schon Diemer
24, 8 di sondi: kann nach anm, zu 23 bleiben ^ wenn wir %, 7 mit 5,
s. 8 mit 6 hebungen (statt mit 6 und 5 wie in str, 25) lesen 10 daz iz io
ein lebi, s, anm,
25, 4 helsin, verb, von Diemer 5 bischirmin 8 wohl zu der mioloi
10 euch
26, 1 gi vtlliD, s, anm, 2 uodi uili 3 dedthi
XXXIV SUMMA THEOLOGIAE 123
5 der demo scächeri sini meindät virltz
und imo daz himilrlchi gibiz.
och der golis drti stunl virlougiopti,
ist nu dl himilsluzzili draginti.
üzzir der aschin irlütirit er unsich also daz glas,
10 des gnädi was daz Paulus unde Maria ginas.
27 Gotis brüth du s^li adiivrouwi,
vorchti du der ir d(km.
der Itchami ist der s^li chamerwtb :
^r mag in virllsio den öwigio Itb.
5 du s^li sol ir selbir räti,
alliz guot der düw gibtti.
sü sol irsterbi der düwi kint
(däz des llchamin ubilü werch sint)
und sol edilü kint giwinnin,
10 dl sü zi dem gotis erbi mugi bringin.
28 Der dir ist beidü got und mennischi,
der gibit urstendi zuischili :
dl sdi iöt er von den sundin irst^n
joh vil lütirltcbi rüwi hän.
5 voni grabi irstönt noh [luiti] vir slachti
an der jungistin wachti.
zi d6r urthöli ni chumint dt wirsistin
dt dir sint vor virdeiiiti.
dt durchnachtigin sulin irdeilin
10 dl dir sint der zu^ir meddimin.
29 Du gotis urth^l ist ht dougin,
zi demo suontagi ist su ofQn.
manigin villit got mit söri,
daz er sich zi demo güti k^ri;
XXXI V, 26, 7 80 lang och, s, anm, 9 irlutirili
27, 1 Ja diu sele B{Nümherg) 2 diu get u for den ir diue B iri
4 ir ^ 5 iri ratent B 6 alghut B gebitent B 7 irsterbiu
der diu B 8 daz] diu B wec B 9 und] sbu ^ 10 di] zdi demo
gotis erdi muge cedem gotes erbe brigeu B
28, 2 zttischiligi, «. anm, 10 zeuir
124 XXXIV SUMMA THEOLOGIAE
5 ob er sich dan bezziri ni welli,
daz er io vor geriwi zi der belli.
z\ juDgist IQ offinimo zofni
dl heliwin scheiditer von demo cborni.
d^ sibit ein Igiltchir n^ch sin selbis wizintbeit
10 an demo gotis sunt imo selbimo Hb odir leit.
30 Säligin dl zi der zesiwin siot
immöre gotis kint.
deo vatir 6rit d^ zi himili der suq
mid deo er bat bt in erdi giwunnun.
5 insamint in drincbit er den wtn,
zeicbin der öwigin mendln.
mid din engilin sint si undötlicb,
mid in erbint st daz bimilrtcb.
got ist ir Hb, räwa unde minni,
10 als6 daz liebt ist der ougin wunni.
31 H^rro, dt dir dtnint, ist daz ricbi:
wt mugin wir dir gil6ni?
du dir nidir ginigi üf zi bevini den man
der von sundin was givaiiau,
5 du dir wesin woltis unsir ginöz
dragint unsir burdin s6 gr6z.
nu b^stu, b^rro, dtnin mittin r^t
äUin dtnin boldin zi vrowidi brAcbt,
daz dib, unsir irl6seri, al daz lobi
10 suaz dir ist undir denie bimili joeb dar obi.
XXXV.
DAS LOB SALOMONS.
1 Inclita lux mundi,
du dir babis in dtnir kundi
XXXIV, 29, 5 bezzirini ni 6 wohl zu der, s, auch 25, 8 9 sen selbis
wizimcheit
30, 2 immir 3 uat crit (erit deutlich Piper) 8 si da daz
31, 2 mugin 4 gi oallio 5 ergänzt von Diemer 7 dinia|ilteD
9 dih] diz aliiz daz
XXXV DAS LOB SALOMONS 125
erdin undi lufti
unde alli himilcrefti,
m
5 ' dü sendi mir zi mundi
daz ich müzzi kundi
''dl gebi vili sc6ni,
dt dü d^ti Salom6ni,
dt manicfaltiD wtsheit:
10 ubir dich mendit dü cristinheit.
SalmÖD D^vldis sun was:
dü richi er sit nach imo bisaz.
durh stnis vatir sculdi
goud imo got stnir huldi.
5 er sprach daz er gebiti
swedir so er wolti,
rtchtüm odir wtsheit.
durch dl sini vrumichheit
er gihöhit io s6 werdi
10 ubir alli dl dir w^rin an dir erdi.
Der h^rro sich bidächti,
zi goti er k^riti :
*h6rro, dü weist vil waH
wl michil lüt ich sol biwarin.
5 dü machi mich s6 wtsi
daz ich richti s6 dir gltchi.
wiidü mir den wistüm gebin,
s6 mag ich örhafti Icbin.
daz ist dir allir meisti Hst;
10 s6 giwinnich swaz mir Hb ist.'
Dü stimmi sprach daunin
XXXY, 1, 6 ich eddilichin. deil muzzi, s, anm, 7 aoli 10 duv:
so oft
2, 1 Salomon 2 sith
3, 2 Miillenhoff änderte ohne zwingenden grund in karti. vgl, 10, 7
goamiter und XXXIV, 5, 6 k^riter 3. 4 du uil woU wrist al wi michil leuth
ich bi warin sol: einfacher aber als MüÜenhoffs änderung scheint mir Haupts
vorsehlag bei Diemer: woli wi michil lüt ich biwann sol oder, wenn man an
dem zweisilbigen auftakt mit versetzter betonung anstofs nimmt, biwarin ich
sol 6 gl lichi, s, anm, 8 immir er hast! ^ 10 giwinich
126 XXXV DAS LOB SALOMONS
zemo kunincltchen manni
'nü (lü virkuri den rtchtüm
und griflß an den wtstüm,
5 Dü y/\\ ich dich mörin
mid niichilin 6v'\u.
ich machi dlnin giwalt
wtt undi manincfalt,
daz man dlnin giltchin
10 ni mag finden in allin disin rtchin.'
5 David ein duirir wtgant,
do er al sin not ubirwant^
der bigondi also werdi
allir 6rist hör in erdi
5 goti ein hüs zimmirön.
des giwanner michilin l6n.
daz volworhti sIt Salom6n
mit michiYm eron
undi manigir slachti wunnin
10 demo himilischen kunigi zi minnin.
[5^ Ein hörro hiz Heronimus:
stn scripft zelil uns sus.
der heit ein michil wundir
üzzir einim büchi vundin,
5 üzzir Arohelv,
daz habint noch dt Crichi,
wt in Hiersalem giscach
niichilis wiindiris gimach.
ein wurm wuchs dar inni,
lü der irdranc alli brunni
di dir in der burch wdrin :
di cisternin wurdin löri.
XXXV, 4, 2 zi demo 3 nu do uir kor hast; Tirkorn hftst rtchti^iii üi
wohl weniger wahrscheinlich ; vgl, 3, 7 4 un 5 dich] dir 8 with an
10 findin Müllenhoff
5, 2 der alli sini 6 inich|bilin 7 silh 8 er zirit iz mit inich|::::
:::: manigir, s. anm, 10 minin
5^ 3 hell oder hett vermutet fFaag beitr, 11, 115 nucbil wndir
4 uindin 7 hiertm 10 alli di brunni
XXXV DAS LOB SALOMONS 127
des cbömiD di luiti
in eini starchi n6ti.
15 Salin6n der was richi.
er ded s6 wisllchi,
er hlz daz luit zu gäo,
eini cisternam vullan
medis undi wiois,
20 dis allir bestin lldis.
do er iz alliz üz gitranc,
ich weiz er lo släffioti bant.
daz was ein michil gotis craft,
daz imo der wurm zu sprach.
25 Der vreissami drachi,
zi Salmöni spracher
'hörro, nü virlä mich:
s6 biwisin ich dich
einir vili michilin örin :
30 zi dinim muDstöri
du wurchist in önim järi,
wildü mirz gilobin zuwdri
daz du sntdis minü bant,
vil manigir cläftirin lanc'
^ SalomöD sprach d6
vil wtslichin dir zu
'nü sag! mirz vil schtri,
odir ich heizzi dich virlisi.'
der wurm sprach imo zu
40 'ein ttr gät in Libano,
daz heiz du dir giwinni,
dl ädirin bringi.
ich sagi dir rechti wt du du.
dar tlz werchi eini snür,
45 du wirl scarf undi was,
Ad snidit aisein scarsachs
XXXV, 5^ 13 luithi 14 eini uii 17 luith 18 uulli, t, anm,
19 meddis uo 20 bezzistin, vgl anm, 24 zuspranch 31 inemi Miillen-
hoff, t, anm, 32 gi loubin zawäri fehlt ohne tücke in der hs. 33 minov
40 thir 43 du ergänzte Diemer 44 snnir 45 uii 46 scar-
saeh si
128 XXXV DAS LOB SALOMONS
üfG den marmilstein.
vil ebini müzzer iozwei,
swi so dir Hb ist/
50 der kunic vrowit sich des.
SalomÖD was rtchi.
er det so wtsltchi,
er htz imo snldin du bant
und virböt imo du lant.
55 dö vür er zi waldi
mid allin slnin holdin.
er vant daz dir in Lybano:
zi steti jagit erz d6.
d6 jagit erz alli
60 drt tagi volli.
dö er daz dir dö giwan,
dö was er ein vrö man.
er btz imo giwinnin
dl ädirin bringin.
65 von dö wart daz bös zi Hiersalem
giworcht an alliz Isin.]
6 Dö was daz hüs rieht
giworcht mid michilin vlizzi,
dl wenti marmilstein vil wiz,
daz bimiliz und der estirlcb.
5 dar inni hangitin scöni
dt guldtnin crönin.
6ä was lux undi claritas,
sözzi stanc, suavitas.
daz was also lussam
10 so iz demo himilischin kunigi woli gizam.
7 Du lagil und dö hantvaz,
dt vtole und dö lichtvaz,
XXXV, 5^ 48 müz er MiUlenho/f 54 ufi 58 jagit] freier raunt für
fünf buchstaben 63 hizz 65 uor hierim 66 ani
6, 1 vor az offener räum für vier, nach demselben für sieben buchstaben
3 wenti warin marmii stein 4 un 7 was inni lux un
7, t uiT 2 duv uiol^ uti
XXXV DAS LOB SALOMONS 129
iü rouchvaz und dA cherzistal,
daz r6ti golt was iz al.
5 daz bivalch man den öwarÜD,
dl dir got vorchÜD,
dl dir dagis undi nachtis
plägiD gotis ammichtis.
daz wart also gordinöt,
10 alsiz der wtsi Salomön giböt.
8 Id slnim hovi was michil zucht.
da was ailis güüs ginucht.
stn richtüm imo vil woli schein.
stn stül was g6t helphinbein,
5 woli gidröit und irgrabin :
niid dim goldi waser bislagin.
sechs grädi gingin dirzü.
zwelf gummin dinötimo dd.
drü thüsint manigöri,
10 di giwist er alii mid stuir löri.
9 Sin dlnist daz was vesti.
s6 min solti gebin sin ezzin,
di scuzzilin und dl nepphi,
di woli gisteinitin chophi,
5 daz was alliz guldin.
si achden sinen huldin :
niheinis mannis nl wart min,
sini din6tin
alli gizoginilchi,
10 also giböt Salomön dir ricbi.
10 Du buch zelint uns vili giwis,
in sinim hovi was ein disc
XXXV, 7, 3 uü dav cherzital 7 uü
8 über die fuUche folge dieser und der nächsten strophen s, die anm,
1 uil michil 2 was inni ailis gutis 5 un 8 gummir dinot imo
9 dav
9, 2 min demo kanigi 3 uu 4 chopin 7 ni henis dlnistmannis
8 sioi fehlt 9 alli fehlt: s. anm.
10, t buch 2 hoai worchti man einin
D£NJUIÄLER L 9
130 XXXV DAS LOB SALOMONS
mid silbirtnin stoUin.
den disc trügin sj alli,
5 in allin virio sin üf hübin,
vur den kunic st in trügin.
dar obi goumiter scöno :
daz holz kom von Lybano.
demo der wtstüm sl cleini,
10 der virnemi waz du zali meini.
1 1 Stn dtnist daz was vesti.
so er solti gän zi resti,
sechzic irwelitir qnechti
dt müsin stn girechti.
5 der helidi tgillch
drüc sin swert umbi sich,
dl dir in biwachlin
zi igltchin nachtin.
von simillchir ginözschaf
10 vili michil was stn hörschaf.
12 D6 chom du gotis stimmi
zemo kuuicllchin manni,
der wtstüm
5 der richtüm imo zu vl6z.
er ni wissi stnin gin6z,
der imo giltch wäri,
in slnir vrambäri.
alliz an imo giztrit was,
10 in Hierslem militaris pötestas.
13 Ein kunigtn chom sundir
zi Salmöni durch wundir.
du brächti michilin scaz,
thymiama undi opes,
XXXV, 10, 3 silbir in 4 sali! t, XXXIV, 20, 4 7 scom 8 kon
10 was
11, 2 er] der kaiiic 4 musin 5 Müllenhoff änderte in dero, aber
16, 6 beliefs er der 7 in soltin biwachlin 8 ich lichin 10 nil
12, 2 zi domo wissi andir erdi sinin 8 uratnbairi 10 hierhn
13, 2 wndir zweimal
XXXV DAS LOB SALOMONS 131
des edilin gisteinis
gr6zzis undl cleinis.
sü was ein vrowi vil rieh :
iri gebi was vil kunicUch.
10
14 D6 süz rechti virnam,
vil harti sü sin ircham.
sü sprach 'woli dir Salomünil
ia dlmo hovi ist vil schüoi.
5 vili sölic sint du kint
dti in dlmo dlnisti sint.
dtnis wlstümis hän ich vundin
mör dan mir Iman mochti irkundin.
kunic, nü wis gisundi:
10 ich wil heim zi minimo landi.'
15 Salmün der was höri,
er hlz vur tragin vil möri
des edilin gisteinis
grözzis undi cleinis.
mid örin hlz er sa biwarin.
er 11 sl vrültchin varin.
mlnnicUchi sü von imo irwant:
10 er vnimit si ubir daz meri in iri lant.
16 Der kunic bizeichinüt den got,
der dl werilt hat gibilidöt,
in des giwalt alliz stät
daz daz gislirni umbi gAt.
5 imo dlnint vil vr6
XXXV, 13, 5 gl stenis, vgL 15, 3/:
14,2 irjchom 3 woli dich kunic salomon 5 oil C dudir indinimo
7 ir onndin 8 danni 10 minimo fehlt
15, 1 der was fehli, vgl, 20, 1 2 tragin gebi uil meiri 4 uiT
7 mid allin erin hizjzer 8 uon imo uarin 9 uil minniclichi
16, 2 dl] disi 3 alliz daz
9*
132 XXXV DAS LOB SALOMONS
niun ch6ri der eiDgilo:
df lobint io mid allir macht,
in stmo hovi wirt nimmir nacht,
da ist inni daz öwigi licht,
10 des niwirt ziganc hini vurdir nicht.
17 Du kunigin, so ichz virnemin kan,
bizeichin6t ecclesiaro.
du sol wesin stn brüt
dougin undi uberlüt:
5 ich wöni simo gimehilöt sl
in communjonem dei.
du sol imo gillchin
in dugintin richllchi.
du sol giberin du kint
io du dir gotis erbin ginennit sint
18 Dt dtnistmin, so ichz virnemin kan,
bizeichnont bischofltchi man,
di dinunt imo in plichti.
daz lüt suln st birichti,
5 löri di cristinheit
trüwi undi wärheit,
mid werchin irvullin
daz si in vori zellin;
sl sulin vur den vr6ni disc
10 goti bringin hostjam laudis.
19 Bl Salmönis zttin
was sulch vridi undir lütin,
swelich enti dir man wolti varin,
urlougis wart nt man giwari:
XXXV, 16, 6 Villi. eingili 8 ni wirt 10 hini oardir ziganc
17, 1 ich iz 2 bizeihinot 3 bnith 4 di vninnit er dongin nn nbir
lath 6 di; Müllenhoff löste die abbreviatur irrig %u dominl auf 9 das
erste du] aue 10 gotis erbin Zupitza] gotjselbi
18, 1 so sich iz kant 2 bi zeichnot 3 di fehlt imo in] im
4 luth soltin birichü 5 si soltin leri 6 an 7 ir oillin 8 in] demo Inthi
19, 2 snlich nndir din lathin, vgl. zu I, 1. III, 93. oder undem wie
XXXIX, 4, 6? 4 niheinis urlougis wart man
XXXV DAS LOB SALOMONS 133
6 dl heriverti wann stilli.
dö dagitiD dl helidi snelli.
urlougis wart ntni giphacht,
man ni stiilit iz mid stnir craft,
alsiz got selbi gib6t.
to dö rlchsöti rex pacificus.
20 Salmön der was höri,
8tn rlchtüm was vil möri.
der des himilis walti
und daz lüt suli bihaki,
5 der rüchi uns dl gnädi gebin
daz wir insamint imo lebin,
daz wir schlnin in slmo kovi
mid vil michilimo lobi,
daz wir in mAzzin gisön
10 in der himilischin Hiersalem.
XXXVl.
DIE DREI JÜNGLINGE IM FEUEROFEN.
A
E got giborin wurdi,
dö wUt er dirri werldi.
daz löth was heidin
und was doch undirscheidin.
5 dar undir wähn
dl dir von goti lärin :
daz wärin dl börhn
dl gütin Israhölin.
ein andir sl sagitin,
10 also sl gilesin habitin,
XXXV, 19, 7 niheinis urlougis wart mau 8 iz alliz
20, 1 Salomon 4 aii daz liSth 5 zigebini 6 immir iDsamiot
9 gesehio 10 himilischiin
XXXVI, 1, 2 aller dirri werihi (vgl. bilihi zu XXXIV, 8, 6). Dierner (Ezzo
#. XrV anm,) will werihe. die austcheidung ist nicht sicher, man kann ebenso-
gut aller werldi oder al dir werldi setzen 4 undi
134 XXXVI DIE DREI JÜNGLINGE IM FEDEROFEN
daz got wör üf dem himili
sam giwaltig sami hl nidini.
2 Eid kunic hlz Nabuchodonosor,
den rtchin got den virköser.
slnu abgot er worchti
äni gotis vorchti,
5 6ni sül guldtn
widir dem himilkunigi.
d6 sprach üz der süli
daz gidwäs ungihuiri.
st wäntin daz iz wörl
10 der ir heilöri.
si irvultin alH sin gibot.
si giloubtin vil vasti an du abgot.
3 D6 luithin simo zi samini
mid trumbin joch mid cymbiUn,
mid phigilin undi suegihn,
mid rottiu und mid Krin,
6 mid phtnin und sambücin
s6 lobitin sl den grimmin.
mid so gitämi gilüti,
10 so bigtngin sl stni zlti.
Dar kömin drl hörrin
di dir goti Hb w^rin.
der eini hiz Sydrac,
dir andir Misac,
5 dir dritti Abdenago.
XXXVI, 1, 11 weri ufft demo
2, 5 suvl 6 demo himilischin kunigi 7 ozzir der sawli 8 gidw&8
Haupt] dicki was, wohl zunächst aut digwas, vg/. zu XXXVII, 11^, 14
9 wari, s, anm,
3, 1 für den groften anfangtbuchstaben Ut der räum offen 3 uo suc-
gilbeinin 4 an 5 od mit sambuce 6.7 so bigingin ::::::::::|::::::mid
cimbilin, s, anm, 9 gitanimo galuti, t, anm, 10 zlti] zi
4, 4 misahel
XXXVI DIE DREI JÜNGLINGE IM FEUEROFEN 135
Yoni goti bridigötin sin d6.
den kuoic woltin st bichörin :
erioi woUi st nicht h6rin.
5 Der kuninc htz d6 wirchin
einin ovin örtnin.
den btzzer drt dag öddin,
du drü kint dar iöddin,
5 ob min in daz furwanti
daz si ir got irchantin,
ob st daz fuir sähin,
daz st stnin got jähin.
6 St sprächin vor dem vüri
'dinu abgot sint ungihuiri.
wir giloubin ani den Crist
der gischüf alliz daz dir ist,
5 der dir htz werdin
den himil joch di erdin:
stn ist al der erlrinc,
dtnu abgot sint ein drugidinc'
7 Der kunic htz si zi samini
dragin zd dem ovini.
wt ubih sis ginuzzin
dt sin den ovin schuzzini
5 daz fuir slüg in ingegini,
iz virbranti ir michil menigi.
got mid stnir giwalt
machit in den ovin kalt.
[dt üzzirin brunnin,
10 dt innirin sungin.]
d6 sungin st dar inni
XXXVI, 4, 7 den heidin kunic 8 ni wicht
5, 3 dagi 4 kint zi demo ouini leiddin 5 furwanti tL i. furvnanti]
favr nanti: vgl. zu 6, 3. XXXVII, 11^, 12. 14
6, 1 duv druv kint sprach chin uor deim 3 gilonbin 8 kunic nabo-
chodonosor dinw ab got sint ungihuiri ein drugi dinc
7, 1 hiz duv druv {durchstrichen) heidini gen zi 2 zA] duv druv kint zi
6 ir] der heidinin eini 8 ouim
136 XXXVI DIE DREI JÜNGLINGE IM FEUEROFEN
mid süzziri stimmi
[d6 sungiD sin den ovini]
^gloria tibi, domine.
15 deus meus, laudamus te.'
[sl lobitin Crist in dem ovini.]
8 Also sl daz gisähin,
yil harti st zwtvilotin.
also barti s6 sl getorstin,
s6 lobitin st den himilvorstin.
5 sl spr^chin daz er w6ri
ein vil gut helphöri,
daz er mid sinir giwalt
machit in den ovin call
und er mid simo dr6sti
10 du drü kint also sampfti irlösti.
[Der kunic Nabucbodonosor und stnü abgot
wurdin beidü zi Babylonia gilastirot.]
XXXVII.
JUDITH.
1 Ein kuninc htz Holoferni,
d^r streit widir goti gerni.
er htz dt alliri wirstin man
stnin siti lernan,
5 daz st wärin nidic
und ntminni gnädich,
noch üzzir iri mundi
incheini redi vundi
XXXVI, 7, 12 disuzzirin 16 erist
8, 1 si] dl heidini 4 uurstin, doch s, anm. 5 er] nnsir got 9 off
dorosti 11 un 12 beid:: :: babylonia
XXXVII, 1, 1 herzogi hiz holofern: a, aber 9, 8. 11, 1 3 wirsisün
4 lernin 6 andi 7 nach iri rasur von m 8 niman ruch heini g&ü redi
XXXVII JUDITH 137
guoti antwurti,
10 wäri mid ir scarphio sucrti.
wazzir undi vüri
machin vili diuri,
sich suer dir icht ebr^chin kao,
daz iri inbilibi nlman.'
daz was dir argisti Hb :
sith slüg in Judilh ein wtb.
Oloferni dö giwan
ein heri michil vreissam
an der seibin stunt,
der heidin manic thuisunt.
hr reit verri hini westir
durch du gotis lastir,
bisazzit eini burch da :
du h^zzit Bathania.
[da slüg in dd sch6ni Juditlia.]
D6 sazzer drumbi, daz is war,
mör danni ein jär,
daz er mid sinin gnechtin
älli dagi gl zi deri burc vcchtin.
dl drinni wärin,
des hungiris nach ircbämin:
dl dir vori säzzin,
dt sptsi gari gäzzin.
D6 sprach Oloferni,
dl burc habit er gerni,
XXXVn, 1, 9 niheini g8ti 10 iri
2, 1. 2 keine lücke in der hs, 3 Wazzir un aur 5 undi sich ebreschin
icht 6 inbilibin lebio die niman : die beuerung ist zweifelhaft, beliben keifst
dUr *iot bleiben^ vielieicfU däz iro bllbi lebindic niman, vgl, %u 8, 9
3, 1 Bo gi wan oloferni 2 michil undi ureissam 4 thuisint 7 da
vor bisazzit
4, 6 ir chomin
5, 1 olofem
138 XXXVll JUDITH
^nu hat mich michil wundir,
daz habitich geroi irvundio,
6 hü wen disi burgäri jehin,
odir ani wen sl sich helphi virschin,
odir wer in helphi dingi:
sl sint nach an dem endi.'
6 Dö sprach der burcgrävi
[sulgint Oioferni,
wir giloubin an den Crist,
der dir gischüf alliz daz dir ist,
5 der dir hlz werdin
den himil joch dl erdin.
sin ist al der ertrinc.
kuninc Nabuchodonosor dlnü abgot sint ein drugidinc.
D6 sprach abir einir]
10 der seibin burgäri
^ biscof Bebilln,
obiz üwiri gnädi megin sin,
\r giwinnit uns eini vrist
s6 lanc s6 undr drin tagin ist,
15 ob uns got durch sini güti
lösi üzzi dirri nöti.
ni löser uns nicht danni,
)n dirri burc dingi suer dir welli.'
7 Do gided du güti Judithi
du zi güti wol digiti,
sü hizzir machin ein bat.
ziwäri sagich ü daz :
5 sü was diz allir schönis wtb,
sü ziriti woli den ir IIb.
sü undi ir wib Avi,
di glngin zi w^ri
XXXVII, 5, 5 burgeri
6, 10 burgeri 11 nu giwin uns eini orist biscof 14 ondir, t^^ %u
XXXIV, 26, 1 15. 17 unsich 16 drrri 17 ni] nu; oder nü — und?
18 suer so dir
7, 1 iudith hs, immer aufter 3, 9 5 so allic, verb. von Diemer
6 — 8 die ergänzungen von Diemer, 7 = 10, 8
XXXVIl JUDITH 139
üzzir der burgi
to undir dt heidinischi mcDigi.
8 D6 sprach Oloferni,
di burc habit er gerni,
'kh gisihi ein wlb lussam
dort iDgegin mir gän :
5 mk niwerdi daz schöni wib,
ich virlüsi deo IIb.
nu dar, kamiräri,
ir machit mirz bi^^^Atn,
däz ich gntti mtnis Itbis
10 insamint demo scönin wfbi.'
9 Dl kamiräri iz h6rtin :
wl scbtri sl dar körtio I
dl vrouwiD si üf hübiu,
in daz gezelt drftgin.
5 dö sprah du güti Judithi
du zi goti wol digiti
^nu daz also wesin sol,
daz du, kunioc, mich nemin solt,
wir! du brüthlouft gitäo,
10 iz vreiskint wtb undi mau.
DU heiz dragin za samini
df sptsi also manigi.'
dö sprach Oloferni
'vrouwi, daz dün ich gerni/
10 Dö hlz min dragin zi samini
[dl spisi also manigi]
mit alli dl splsi
du in demo hero was.
6 zi wäri sagin ich ü daz,
XXXVU, 8, 1 — 10 die zeilen sind so überliefert y dass 7. 8 vor 3 stehen,
wobei dem iz in mirz 8 die besiehung und dein abhängigen salze 9f, daz ich
gnlti usw. der regierende fehlt, die ergänzung z. 7 hat keine Sicherheit
9 giniti: vgl, zu 2, 6. 11, 7 und excurs zu XXXIV
9, 1 daz gihorlin 4 si si drugin woli S mich zi wibi nemin
9 br8th louft 10 um 14 urouy
140 XXXVU JUDITH
d6' schaocti du guoti Judithi
du zi goti wol digiti,
sü undi ir wib Ävi,
df schanctin wol zi wäri:
10 der z'enti saz üf der banc
der hetti din win ao dir haol.
d6 dranc HoloferDi,
di burc di habit er gerni,
durch des wlbis VTÜti:
15 er wart des wtnis müdi.
11 Den kunic drüc min släffin,
Judithi stal im daz wäfßo.
d6 gl sü yalliu an diz gras,
sü belli als ir was
5 ^nu hilf mir, alwaltintir got
der mir zi lebini gib6t,
daz ich dis armin gloubigin
irli^si von den heidinin.'
[11^ Dö irbarm6tiz doch
den alwaltintin got:
dö' santer ein eingil voni himili
der kuntiz der vrowin hl nidini
5 'nü stant üf, du guoti Judithi
du zi goti wol digiti,
und geinc dir zi demo gizelti
d<^ daz suert sl gihorgin.
du heiz dln wlh Avin
10 vur daz belli gähin,
ob er üf welli,
XXXVII, 10, 6 schaacthi 7 woli 8 iri wib ava 10 offin 11 wm
14 keine lücke in der h»,; ich habe Hofman?u ergänzung (vrüdi) «m-
geselzt , da dat von Scherer supplierte clügi , wie ich in der Erlanger pro-
rectoratsrede von 1889 anm, 23 nachwies, unmöglich isL j, Jud, 169, 22
Diem. könnte auf güli führen 15 nwinis
11, 2 iiidith duv. ich lese den vers: Judith du stal imz w&ffin 5 sa
sprah DU 7 gl loubigin
ll^ 4 deri 5 duv g&ti 6 woli 7 unde 8 giborgin sl?
XXXVII JUDITH 141
däz SU in eddewaz ävelli.
du zühiz wtgltchi
und slä vrabilllchi.
15 du slä Holoferni
daz houbit von dem büchi.
du lä ligin den salin buch,
daz houbit slöz in ginin slücb
undi genc widir zi der burgi.
20 dir gibütit got von himiU
daz du irlösis di israh^lischin menigi.']
XXXVIU.
ARNSTEINER MARIENLEICH.
«
. . alle duse werk
van der sunnen iz gelt
äne s^r und äne arbeit.
daz himel und erden solde erfrowen,
5 daz kint, daz ce st6rene quam unsen rüwen,
. an aller slähte sör iz van dir quam,
alsiz godes kinde alleine gezam.
Vane der sunnen geit däz dagehet:
sine Wirt umbe daz du dunkeler niet,
10 nög bewollen ward dih megcdltcher lif,
alleine gebore du, heiligez wtf.
XXXVII, 11^, 12 SQ meddewaz, verb. von Diemer &veUi scheint mir
verderbt; ich habe ua, an daelli {halte auß gedacht 13 wiblichi; Hofmann
schlug willichi vor 14 od slabranihichi , %unächtt aus braaillichi, Schreibfehler
für orabillichi; Hofmann baltilicbi 18 stuchin; die besserung ist mir aber
sehr zweifelhaft 19 in der hurgi /. und genc zer burgi widiri? 20 uoni
21 vielleicht fehlt nach irlösis ein auf menigi reimendes adverbium
XXX VIII, 1 die ersten vier %eilen von bl. 130^ sind ausgekratzt, man
erkennt nur noch zu anfang der z, 2 sine(?) und von z. 4 le (vielleichi rest
von eogele). Do(?) alle duse 2 iz, nicht uz 3 und an 5 daz
kiot steht im anfang von «. 4 und ist vielleicht ganz zu streichen; vgl, 23
7 alleineme 8 Van 9 wirdet dunkelere 11 allein gebere du daz kint
142 XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH
SiDt dü daz kint gebore,
bit alle dü w6re
lüter unde reine
15 van mannes gemeine.
swenen s6 däz dunkel ünmugelich,
der merke daz glas daz dir is geltg.
daz sunnen liet schlnet durg mittlen daz glas:
iz is alinc und lüter siut alsiz ö was.
20 dürg daz alinge glas geil iz in daz hüs,
daz vinesternisse iz verdrtvet dar üz.
Dü bis daz atinge glas 6ä durg quam
daz vinesternisse der werlde benam.
van dir schein daz gödes liet in alle die lant,
25 dö vän dir geboren warth unse heilant
daz belühte dich und alle cristenheit,
dü in d6n ungelouven was verre verloit.
iz vanX dich, iz liz dich bit alle lüter,
älse dü sunne deit däz glasevinster.
»0 Juden, die üg willen ce gode kören,
merket daz glas daz mag üg lören.
In der buoche lese wir
daz Ysajas vane dir
alsus havet gesprochen :
35 die wort die sint belochen :
Uz van Jesse sal wahsen ein ruode,
üfTe der ruoden sal wahsen ein blup.me,
t^n der bluomen sal ruowen der heilige drehten,
her sal sie gesterken bit al sinen crefden.
40 van ime sal sie die craft godes entfän,
dA mide sal sie den viant erslän.
meinet dü ruode dig, heilig mcidin,
bedüdet dü bluome din drütkindelin.
XXXVIII, 16 unmfigelich 19 unde edes was 21 nerdriuet iz daz
HZ 22 da der {bl. 131«) durg 23 daz liet daz 25/*. unse heilant. daz]
e heil teiliveUe, ant. d ganz ausradiert; nach dem spalium und den spuren
vor z kann aber nicht iz , soJidern nur daz gelesen werden 27 acrre was
36 Vz: absatzbuchstabe 38 gervn drehten] geist: vgl. XL, 3, 9 ff', mit anm.
39 allen 40 du godes craft 42 megedin
XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH 143
Oug saget uns alsus
45 du buoch du beizet Exodus,
daz Moyses ein heilig man
sag einen husch de der hran.
den husch du flamme hevienc,
ie doch her nietne cegienc.
60 her hran unde louvedc:
daz fürime nlnc scadede.
Schein van dem husche daz für,
daz meinde daz vane dir
got hie in erden
65 erherwet solde werden,
gruonede däz louf in deme füre,
hluode dln mageduom in der gehurte,
der husch behielt die sine scünecheit,
dln beilig Uf die sine reinicheit.
60 Dlnes m<lgeduomes hlüome gruonet ie nog;
du beizes ünde bis muoder ie dogi
daz is daz wunder daz niene gescag,
daz nie 6re gehürde, nog ouge gesag.
Oug beceichenede dich
66 wUen de mandelen zwlg,
de ?ore gode hluode :
daz was Ärünes ruode,
de sament bit den hluomen
erounede die mandelen.
70 Du porce beslozzen,
gode alleineme offen,
du Ezechieli erschein,
si was oug dtner ceichen ein.
Man liset oug ander
76 vil manig wunder.
XXXVUI, 45 du der 47 sag {OL 131^) einen 52 deme 53 meinede
55 'deutlich erberwet in der ht,' Benecke 57 der din 58 die] du
wie 40. 59. 103. 117. 118. 119. 149. 194 59 so dede din die] du
60 grünet 61 et steht inde 63 negehorde negesag [t, anm,) 64 be-
cechenedc 67 härenes 68 blumen 69 erou | nede : 'vielleicht zu bestem
erougede' Benecke, s, anm, zu 50 70 porce wahrscheinlicher als porle,
#. auch 230 71 offene
144 XXXVm ARNSTEINER MARIENLEICH
da mide dfo geburd
wllen vore gekündet ward.
Hed ich düseot munde,
gesagen ich uiene künde
80 envollen des wunderes
daz van dir gescriven is.
izne mögen alle zungen
gesagen nog gesingen,
frowe, dlner ^ren
85 nog dtnes loves envollen.
Der himelischer hof
singet aller dlnen lof.
lovet dig Cherubin,
6ret dig Seraphin.
90 allez daz herie
der heiliger engele,
die in godes andouge
stönt von aneginne,
Propheten und apostolen
95 und alle godes heiligen,
die frowent sig iemer din,
kunencltchez megedln.
Wale muozen sie dig ören :
du bis muodor ires hören,
100 de der himel und erden
van Ares hiez werden,
de bit eineme worte
gescuof die werlt alle,
dem alle dinc sint underdäo,
105 dem niet uemag widerstän,
dem alle craft gewichet,
dem nielne geltchet,
den der öret und vortet
alle duse werlet.
110 Daz is mir lanc ce sagene
wie hör du sis ce himele.
XXXVm, 77 wilen. {bL 132«) uore 83/: gesingCD. frowe] siogeo. fro
ausgekratzt 103 die] da all^ 109 werlt
XXXVm ARNSTEINER MARIENLEICH 145
iz nis oug niemaone kunt
^oe den seligen die da siot.
Des eines bin ig van dir gewis,
115 daz, frowe, sus göret bis
dürg die dfne gr6zc guode,
dürg die dlne 6lmuode,
durg die dlne süvercbeit,
! dürg die dlne gröze mildecbeit.
IM Van du ane ruofen ig dich.
frowe, nü gehöre mig.
aller heiligeste wlf,
vernim mig sundigez wlf.
allez daz min herze
125 daz flöd dir bit fllze
daz du mir willes gnaden,
ce dlneme sune helfen,
daz er durg sine guode
miner missedöde
130 vergezze bit alle
unde mir gen^den wille.
Leider mlne lidicheit
du hckt mig dikke verleit,
daz ig van mlnen sculden
135 verwerte sine hulde.
frowe, daz is mir engestUch.
her umbe s6 vorten ig
daz er sine genckden
van mir sule kören.
140 Van du Dien ig ce dir.
nü muoze daz stän ane dir
wie du mir, maged milde,
gehelfes slner hulde.
hilf mir wäres rüwen,
145 daz ich mlne sunden
muüze geweinen
bit innecllchen trönen.
XXXVUl, 112 nis {OL 132^) oog 117. 18. 19 du dine 120 Müllm-
hofft änderung ane rnofe streitet wider 172. 174. 177. 220 126 genaden,
#. anm. zu 114 144 hilf 145 bL 133« daz
DENKMÄLER I. 10
146 XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH
Hilf mir bit Olze
daz ig die hellewize
150 Diemer nt rellde,
dad ig oug vermtde
hinnevord alle dinc
die wider godes hulden siot,
Und ruoche mig gesterken
155 in allen guoden werken,
daz ig beg^ nilnen llf
alse die heilige wlf,
die uns aller dugende
gegeven bavent bilede,
t6o Sara du ötmuodige,
Anna du geduldige,
Hester du milde,
Judit du wizzige
und andere die frowen,
165 die in godes forhten
hie sig s6 bedrageden
daz sie gode wole behageden.
Oug nä dlner guode,
nä dlner ötmuode
170 muoz ig gescheppen mtnen lif.
des hilf mir, heiligez wifl
an dlne hant ig begeven
mig und allez daz min leven.
dir bevelen ig alle mtne n6t,
175 daz du mir wilies sin gereit
in swelechen minen n6den
ig dich iemer ane geruofen.
Frowe, diner hende
bevolen sl mtn endel
ISO und ruoche mtn gewlsen
unde mich erlösen
üz van der grözer not.
XXXVIII, 149 die] du 151 dad] das zweite d aus z eorr, 153 bIdI
teihoeUe autradiert 154 Ynde: abtatzbuchttab 160 unser m&der sara
161 geduldige 170 muz ISO bL 133^ und 181 und
XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH 147
suanne s6 der leide d6t
ane mir sal gescbeiden
185 den Uf van der sdeo.
Id der grözer engeste
cum du mir ce tröste 1
unde hilf daz mto söle
werde ce deile
190 den lieven godes CDgeleo,
niet den leiden düvelen,
daz sie mich dare brengen
d^ ig muoze vinden
•die ^wellcbe frowede,
195 die da havent ce himile
die fil selige godes kint
die dar zuo irwelet sint;
Daz ig muoze scowen
''den unsen lieven h<^rren,
200 den unsen scheppere, .
den unsen heilere,
der uns gescuof van niwete,
der uns oug gecoufte
bit slnes sunes bluode
205 van deme öwigeme döde.
Wer sal mir des gehelfen,
wer sal mig s6 gelüteren
daz ig des wirdich muoze sin ?
daz saltü, Jesus, hörre min.
210 gif mir, hörre, dinen geistl
wantü selbe wale weist
alle mine crancheit
und alle min unwizigheit;
daz ig muoze scowen
215 bit den minen ougcn
din unverloschen liet:
daz ne were du mir nietl
XXXVIII, 194 die] du 198 abtatzbuchttah 204 sunes 207 sal
übergeschrieben 209 ihc 217 des (ausgestrichen) daz (bl, 134*) ne
10*
148 XXXVm ARNSTEINER MARIENLEICH
däz is der öwige Itf,
däz ist daz ig armez wlf
220 bit diner helfen suocheo :
daz lä mig, hörre, vindeo.
Des ste mio bode ce dir
dtnes selves muoder 1
6 wie sölig bin ich dan,
325 of sie mig willet forestän I
Maria, godes drüden,
Maria, tröst der armen 1
Maria, Stella maris,
zuofluht des sunderis,
230 porce des bimeles,
burne des paradisesl
dan uns du gnäde üz geflöz
du uns eilenden entsl6z
daz unse rehte vaterlant;
235 nü gif uns, frowe, dine hant,
Wlse uns üz gehelfen
van dere grözer düfenen :
daz is des düveles gewalt,
dar uns in hat gevalt
240 Eva unse muoder.
nü flie wir alle zuo dir.
Wir weinen unde süften
ce dtnen lieven vuozen 1
1^ du dich irbarmcn
245 die not die wir armen
in dirre dale beiden
manege wis verdulden I
Stella maris bistü genant
ni dem sterren der an daz laut
250 daz muode schif geleidet,
däv iz ce rasten beidet.
XXX Vm, 232 genade, i. anm, zu 114 uz 236 abtatsbuchstab
öz 237 dere oder der: nur d vorhanden , der rest ausradiert 241 zu
249 deme
•I
XXXVm ARNSTEINER MARIENLEICH 149
geleid uns an Jesum,
dinen vil guoden sun,
der sal uns alle genäde duon.
255 in ime sole wir geruon.
der sal uns erlidigen
van allen unsen n6den,
üz allen diefen sunden :
daz sint des meres unden
260 da wir leider inne sin.
nü hilf uns, heilig megedln.
Hilf dinen armen lüden,
die dig van allen landen
wfdene ane ruofent
365 und des an dir gesuochent.
k^re daz dln ouge
ce dinen diernen, frowe,
gehlden unde megeden
und allen guoden widewen,
270 die sich ce dir k^rent,
die dinen namen örent,
die dir bit vorhlen dienent,
die dig bit herzen minnent.
Nü muoze dlne mildicheit
275 bedenken unse brödicheit.
al unse not du is dir kunt
da mide wir armen manege stunt
alle begriffen sin.
nü hilf uns, heilig megedtn.
2S0 Ich bevelen dinen hulden
die mine sunderholden
die mir sint alse lief
alse min selves llf,
XXXYIU, 252 geleduDS an ihm 253 mit guden begannt das ausradierte
hl, 134^ 255 in oder an? 256 sal fehlt ohne lücke 261 nü unsicher
von heilig nichts mehr zu sehen 263 landen unsicher 265 an un-
sicher 267 dienen hs, 268 gehiden] von den kaum mehr eine spur
271 von namen nichts mehr zu erkennen 272 vorhten dienent] von ten an
nur schwache spuren 276 du unsicher 277 von manege stunt kann ich
nichts mehr erkennen; die ergänzung beruht auf unsicherer conjectur
279 von heilig nichts mehr zu erkennen 280 dinen hulden sehr unsicher
150 XXXVIII ARNSTEINER MARIENLEICH
daz du unsen h^ren
285 gewerdes des gewillen
däz er sie behüde naht uod dach
van allem daz in werren mach,
daz er in geven wille
die stne lieven hulde,
290 und ce lezzes uns gesamene
in deme öwigeme levene.
Maria, milde kuningln,
ntl muozestü gelovet sin
der diner ötmuote
295 und aller dIner guodel
dar umbe dig Crist genam
ce muoder, als iz wale gezam
daz den aller besten man,
der ie in duse werlt quam,
300 daz beste wlf gehöre
du in wives kunne wÄre.
Nu muozestü gelovet sin,
Maria, unse vogedin,
tröst der cristenheide,
305 schilt unser brödecheide.
Maria gratia plena,
du bis Yol aller gnAden,
des heiligen geisles vaz
daz er sunderliche erlas
310 üz van allen wifen,
die der ie geboren wurden.
Milde, genödige,
suoze Marie,
dinen lof muozen singen
315 aller slahte zungen
und alle du geschefTede
in erden ofin himele.
XXXVIII, 286 bcba {bl, 135«) de unde 2S7 uan aller slabten nbele
daz in gewerren, s.anm, zu 114 290 unde 292 k&ningin 298 bezzestes
300 bezzeste 305 der unser 308 ercorncz uaz 309 ce disen eren
sunderliche 312/1 Milde maria. genedige maria. suze maria 317 da der
is iD
XXXVm ARNSTEINER MARIENLEICH 151
dtn lof is alse suoze,
der gefrowet al min herce,
320 he getröstet mig, he gesterket mich.
dtn lof der is ^weclih,
gellch dem brunoen der iemer flüzet,
gellch deme krüde daz iemer gruonet.
Benedictus fructus ventris tui.
825 gelovet UDse höre st
XXXIX.
MELKER MARIENLIED.
1 Jü in erde leite
Aaron eine gerte :
diu gebar nüzze,
mandalon also edile.
die süezze hast du füre bräht,
muoter dne mannes rät,
Sancta Maria.
Jü in deme gespreidach
Hoyses ein fiur gesach,
daz daz holz niene bran.
den louch sah er obenckn:
der was lauch unde breit,
daz bezeichint dtne magctheit,
Sancta Maria.
XXX VIII, 318 mit lof beffinnt das autradierte bl. 135^ 322 vor gelicb
scheint noch he gestanden zu haben 323 krüde daz sehr unsicher, aber
wahrscheinlicher als loube daz
XXXIX, 1, 1 in erde, leit hs,, leite Lachmann und fFackemagel, der
Schreiber, der regelmäfsig alle verszeilen mit einem punkt schliefst, hielt erde:
gerte für den reim und vielleicht ist gar nicht zu ändern, oder umzustellen
leit in erde? 2 gerta: 3. 4 gebar mandalon. nuzze also Lachmann be-
merkte 'vielleicht nuzze, mandalon also' 5 suezze 7 der refrain Sei (nur
Str. 13 Sancta) Maria bei jeder Strophe in halbuncialen und gesperrt und jede
Str. abgesetzt
2, 3 daz nur einmal, daz daz Wackemagel
152 XXXIX MELKER MARIENLIEÜ
3 GedeoD dux Israel,
nlder spreit 6r ein lamphel:
daz himeltou die wolle
betouwete almitalle.
5 also chom dir diu magenchraft
daz du wurde berehaft,
Sancta Maria.
4 Mersterne, morgenröt,
anger ungebräcböt,
dar ane stät eio bluome,
diu liuhtet als6 scöne:
5 si ist under den anderen
s6 lilium undern dornen,
Sancta Maria.
5 Ein angelsnuor geflohtin ist,
dannen du geboru bist:
daz was. diu din chUnnescafL
der angel was diu gotes chraft
5 da der tot wart ane irworgcn:
der von dir wart verborgen,
Sancta Maria.
6 Ysayas der wlssage
der habet dln gewage,
wie vone Jessös stamme
wüchse ein gerten -j* imrae,
5 da vone scolt ein bluome varen :
diu bezeichint dich unt din barn,
Sa ncta Maria.
7 Do gehlt ime so werde
der himel zuo der erde,
XXXIX, 3, 2 spraeit er: spreite ein Lachmann 3/*. himeltö. die wolle
betouwete
4, 5 undern Lachmann
6, 3 der quot wie, verb. von Lachmann und fFackemagel 4 woehse
ein gerten imme die ht, gaiiz deutlich: s. anrn, 5 6Col die hs,, 'vielmehr
scolt' Lachmanri 6 unde; Lachmann U7id Müllenho/f schrieben UDt dlnen:
aber die letzte Senkung fehlt mehrfach
XXXIX MELKER MARIENLIED 153
da der esil unt daz riot
wole irchaDten daz vröne chiot.
66 was diu dln wambe
ein chrippe deme lambe,
Sancta Maria.
8 Do gebsere du daz gotes chint,
der uDsih alle irlöste sint
mit slnem beilegen bluote
von der Ewigen noete.
5 des scol er iemmer globet sin.
vile wole gniezze wir dln,
Sancta Maria.
9 Beslozzeniu borte,
entdn deme gotes worte,
du waba triefendiu,
pigmenten s6 voUiu,
6 du bist ^ne gallen
glich der turtiltüben,
Sancta Maria.
10 Brunne besigelter,
garte beslozzener,
dar inne fliuzzit balsamum,
der waezzit s6 cinämomum,
6 du bist sam der c^derboum,
den da fliubet der wurm,
Sancta Maria.
11 Cedrus in Libano,
rosa in Jericho,
du irwelle mirre,
XXXIX, 7, 3 unde 4 wole setzte Lachmann in klammem und tilgte
MüUenhoff; s. anm,
8, 1 Do 3 heiligen: slm heiligen Wackemagel 5 gelobet, «. anm,
9, 1 Da bist ein beslozzeniu, verb, von fVackernagel 2 entanin, verh,
von ff^ackernagel ; Scherer wollte goles streichen ^ vgl. 12, 6 3 waba
6 turtiltuben, s, anm,
10, 3 flozzit 5 sam über der zeile nacfigctragen 6 flöhet der wQrm
154 XXXIX MELKER MARIENLIED
du der waezzest also verre,
5 du bist über engil al:
du besuontest den Even val,
Sancta Maria.
12 Eva br^ht uns zviriscen tot:
der eine ienoch richsen6t
du bist daz ander wlb
diu uns brdhte den Üb.
5 der tiufel geriet daz niort:
Gabrihel chunte dir daz wort,
Sancta Maria.
13 Chint baere du magedln,
aller werlte ediltn,
gelich deme sunnen,
von Nazareth irrunnen,
5 Hicrusalem gloria,
Israhel laeticia,
Sancta Maria.
14 ChUniginne des himeles,
porle des parad^ses,
du irweltez gotes hüs,
sacrarium sancti spiritus,
5 du wis uns allen wegen te
ze jungiste an dem ente,
Sancta Maria.
XL.
MARIEN LOB.
Wllent uns sageten
dl wisenz niene virdageten,
XXXIX, 12, 1 zwisscn 5 tiSrel 6 daz gotes wort: Lachmann meinte
'man lese Gabriel [dir] kuntez'
13, 1 gebaere, verb, von Haupt 3 du bist glich, i. anm,
14, 5 wegunte 7 nach dem refraiJi fügte eine hand de* XIV jVi. noch
hinzu Ich pin hye vnd awch dort | Wil du so wil awch hich(?)
XL, 1, 2 wisen ez ni ne
XL MARIEN LOB 155
voD den wir wurden innen
chunftiger dinge.
5 ir rede was tougen :
si bedorften wole des glouben.
si chunten ze wäre
vor manic hundert jdren
von einer hurte wunderlich :
10 nk neheiniu wart ir gelich,
noch ne>virt nimer mör.
wände si was äne s6r
und äne gelust des fleiskes,
von scirmen des geistes:
15 tohter was muoter skindes.
mit wlstuome des sinnes
hie wahse der gelouhe
20
fr6 sult ir ez virnemen :
dlzze privilegjum wart gegeben
wlbe nie neheime,
wan unser frouwen eine.
Esaias der guote
mit wdrhaften muote,
von einer gerte er sagete,
als erz virnomen habete,
5 wllent in der alten ^:
si solte irspringen von Yessö.
Dävides vater was der man,
also wir ez gelesen hcko,
der von golcs gewalteger hant
10 des riches habete gewalt.
XL, 1, 4 cbuntiger, verb, von Diemer 5 rede] d aufrasur von ^ Piper
6 gelovbeD 9 geburte div was 10 nine heinev 11 mere 13 unde
14 des heiligen geistes 15 muter des kindes 17 hi wahsse. der
veri ste/d in der hs, vor 16 und die lücke 18—20 ist nicht bezeichnet
23 ni nebeln 24 unserre frowen altersein
2, 5 er was wilent 6 unde chot si 7 der selbe man 9 gewaltiger
10 wilent des
156 XL MARIEN LOB
den geheiz er vooe gote inphie,
der dar nach vil wole irgie,
daz wuocher slnes llbes
phlegeote wurde des rlches;
15 deme got des gesvuor
däz berihtet wurde der stn stuol
mit micbelen ören
von Owen unze Owen,
den eil hAt er behalten :
20 sin sun wil rlches walten.
er ist genant Iskiros,
wände sin gewalt ist s6 gr6z:
des mugen wol inphinden
sine widerwinnen.
3 Nu ueniet des wissagen wäre.
einen bluomen solt si tragen
tiuren unde guoten,
edeien unde fruoten :
5 liije ist er genennet.
s6 wol in dern irkennetl
gezierde ist er der erde,
der teler und niht der berge,
über dem ruowet aller meist
10 ünsers harren minnesamer geist
mit sibenvaltiger gebe:
anders sich des niemen phlege.
diu ^rste heizet wlstuom,
diu ander virnunst äne ruom.
15 den dritten nennet man rckt:
gesah in gut der in hätl
daz scult ir ouh meichen,
diu vierde heizet sterche.
gewizzede nimct diu finfte namen.
XL, 2, 11 inphi 12 irgi 13 wuchcr 15 gesySr 16 stal 20 des riches
3, 2 er chot eine blumen solte 3 tivre unde gfite 4 edele unde
frute 6 der in 7 gezirde 8 div teler in habent unde niht dl berge
9 den 10 unseres minnesamer] s ans rasur Piper 12 anderes nimen
13 eriste 14 andere uirmistst 16 den in 18 nach div üt fln
{Piper sin) durdutrichen
XL MARIEN LOB 157
20 ob ir di sehsten well irvaren,
diu machet guot gemuote:
si heizet rehte guote.
diu sibente gebe in dirre zaie,
däz ist gotes forhte über al.
Diu gerte bezeichenet di magt,
diu fon Worte wart perehaft,
der bluome den einbornen sun
unser frowen sancte Marjun.
5 di siben gebe er niht inphie
teilnunfieklichen hie,
also tuont hiute
di geistlichen liule:
wander ist daz gotes sal
10 dar inne büwet über al
diu golheit gemeine
äne aller slahte teile,
er rihtet ouh Dävidcs stuol:
des hat er öweclichen riiom.
15 vil hoch ist daz sin reht.
dazne vorhlet der knebt,
(wandez ist tougeu,)
erne sihet ez mit den ougen.
er reffet mit gewalte
20 di harren und di schalche,
di frowen und di diuwe:
daz tuonl di sine triuwc.
swer im gerne dienot,
deme wirt wol gelönot.
Nu loben wir di gerten
und gruozen si mit worten.
XL, 4, 1 bezeichen<5t Mällenhoff maget 2 fon eineme auf perehaft
folgt noch uon dergotes (magenchrefte ergänzte Diemer) ane mannes winescefte
3 div blöme 4 sce MaRiN, verb, von Diemer 5 inphi 6 tailnunftekc-
liher (Piper tailnuDftekeliher) hi 10 buwet 16 h6rtet der knet 18 ovgeD,
o atis dem an fang eines g radiert Piper 20 unde 21 unde di diwe
22 tri^we 23 sver dinot 24 gel6not Piper
5, 2 unde
158 XL MARIEN LOB
heil wis tu, magetto,
des bimeles höriu chunegln,
5 geborn von Yess^s stamme,
des gotes suoes amme.
des veldes bist du bluome:
wer moht sich dln geDuogen?
Maria, Maria,
10 edeliu liebiu frouwa,
von dirst geborn lilium,
bluome convallium,
der diumuote 6re,
Crist, got unser h^rre.
15 der din smach ist s6 getan,
ezne mac gellches niht hän
salbe über al nehein.
dln munt ist als ein honecseim.
under diner zungen
20 da ist gewisse funden
bonec unde milch genuoc.
du bist inneclichen guot.
von dir ist irrunnen
der hijc ist aller wunne.
XLL
SEQÜENTIA DE S. MARIA
AUS S. LAMBRECUT.
Ave, du vil schoeniu maris Stella
ze saelden aller diet exorta,
gotes muoter Marja.
Fröu dich, gotes porta,
diu der non aperta
XL, 5, 4 chumegin 8 mohte genöge 10 edelev libev frowe
11 dir ist 13 devmute 15 Der 16 er ne 18 also
XLI, 1 schoniv: die hs. bezeichnet nur den umlaut des <, s. 2 durch t
(seiden), sonst durch ce Maris 2 ce immer 3 muter, ebenso 20, wacher 19
4 die 5 div verslozzen gebacre: die besserung nach dem lat, original;
s. auch anm.
XLI SEQÜENTIA DE S. MARIA 159
die sunne dere wärheit
mit meidellcher reinecheit
in mennesklicher ahte
ze dirre werlte brähte.
10 Maget, aller magede wunne,
schcene als diu sunne,
himelischiu küniginne,
dirre werlte gimme,
erkenne alle die dich minnent
15 und mit rehtem glouben
ze dtnen gnaden dingent.
Dich bezeichenöt diu gerte
diu in dem dincbüse alle verte
bräbte blUede unde wuocher:
20 als wunterlichen wurte muoter.
die alten vater dln ^
wünschten und prophelae.
Du bist eine ein stamme
des lebens daz f Eva
25 in dem parad^se verlos.
d6 sie den t6t erkös:
gotes gebot sie übergie,
von danne ir aflerkünfte michel söre lie.
D6 den sch^pfacre stn gnäd ermante,
30 däz er die menschliche broede erkante,
den engel Gabriel mit niwer boteschafte er ze dir sante.
'Ave Marja,
du bist genäden plena.
XLI, 6 änderung in den sannen (so Scherer) scheint überflüssig der
7 maidelicher 8 mit mennesklicher nature 9 got ce brachte
10 aller maget 12 chnniginne: ch wurde hier und sonst, wo es die hs, für
k hat, mit diesem vertauscht 14 miuent 15 vn immer rehte
17 aaroDCS gerte^ 20 wurte du 21 vate' 22 wunsten prophetae]
die wissagen 23/*. Da bist eine ein flamm& des lebens dkz Ev& Scherer
25 de 26 du 29 gnade 30 mennesliche brode. erchant 31 er ze] zv
sant. er sprac
160 XLI SEQUENTIA DE S. MARIA
meit du swanger wirst:
35 iz isl got selbe den du gebirst/
be disem worte,
himelischiu porte,
enpfienge in dlnem reinen Übe,
daz du doch niht wurde ze wlbe.
XLII.
SEQUENTIA DE S. MAEIA
AUS MURI.
Ave, vil liehler meres Sterne,
ein lieht der cristenbeit, Maria, aller magede ein lucerne.
Fröwe dich, gotes zelle,
beslozzeniu cappeile.
5 d6 du den geba^re,
der dich und al die weit gescuof,
nu sich wie reine ein vaz du maget d6 wsere.
Sende in mine sinne,
des hiineles küniginne,
10 wäre rede süeze,
daz ich den vater und den sun
und den vil h^ren geist gelouben müeze.
lemer maget an ende,
muoter äne missewende,
15 fröuwe, dQ hast versüenet daz Eve zerstörte,
diu got überhörte.
Hilf mir, frouwe höre:
XU, 34 Alait 36 Be 37 himiUssiv 38 enpünge 1 reine 39 mit
ce wi, das schon Diemer zu wibe ergänzte, bricht die hs, am ende der seite ab
XLII, 1 fehlt B(Engelberger abschrift) liehta maris Stella A{hi. von
Muri) 2 alri ^ ein fehlt A lucerna AB 3 frowe AB cella AB
4 cappeile] porta AB 6 uu ^ immer aufser 38 an, 37. 50. 59. 62
unde; und oder und B immer ^ C(München) 46 unt, 68 unde die] de B
7 Tag ^ tu ^ 10 geware B 12 geloben B, lobin A 15 frowa B
eua A 16 aberhorte B 17 Nu hilf B frowa B hera A
XLU SEQUENTIA DE S. MARIA 161
troBst uns armen dur die ^re,
daz dtn got vor allen wlben ze muoter ged^hte,
10 als dir Gabriel brähte.
D6 du in vernaeme,
wie du von ^rste erkseme!
dtn vil reiniu scam
erscrac von diseni maere,
25 wie magel äne man
iemer kint gebaere.
Frouwe, an dir ist wunder,
muoter und maget dar under:
der die helle brach,
80 der lac in dime Itbe,
unde wurde iedoch
dar under niet ze wibe.
Du bist allein der sselde ein porte.
jä wurde du swanger von worte :
35 dir kam ein kint,
frouwe, dur dln 6re,
des cristen, Juden und die beiden sint,
und des genäde ie was endel6s.
aller magede ein gimme,
40 daz kint dich ime ze muoter k6s.
Din wirdecheit diun ist niet kleine.
ja trüege du maget vil reine
daz lebende bröt:
daz was got, der selbe
45 den sinen munt zuo dtnen brüsten bot
und dine brüste in sine hende vie.
ow<^, kUniginne,
waz gnaden got an dir begie !
XUI, 18 dur fehlt A 19 wan dich B erdachte B 22 ers A
24 deme A^ disen meren B 27 Frouwe fehlt B 31/*. düoe wird dar ümbe
Die ze wibe B 33 sselde ein] seiden B 34 ioch wird (wirst Ba) B
37 christenio Ba, christiDin Bh ivdin cristin A 39 fehlt Ba 40 kos C,
erchos Ba, irchos A 41 die ist nit Ba, du ni 8ie(?) C 42 ja — maget]
frouwe du Ba ja] iovh C vil fehlt A 43 lebindige C 44 wäre
Christ Ba der fehlt ABaC 45 den] der ABa, dl C ze Ba, zu C
46—48 fehlen Ba 46 wie A^ phing C 47 o woch C 48 beginc C
DENKMÄLER I. 11
162 XLII SEQÜENTIA DE S. MARIA
La mich geniezeD, sw^noe ich dich nenne,
50 (laz ich, Maria frouwe, daz geloube und daz an dir erkenne,
daz nieman guoter
mac des verlougen dune stest der erbarmde muoter.
La mich geniezen des du ie begienge
in dirre weit mit dtme sune, s6 dun mit banden zuo dir vicnge.
55 wol dich des kindesi
hilf mir umb in: ich weiz wol, frouwe, daz dun senften vindes.
Diner bete mac dich dtn lieber sun nie m6r verzthen:
Bite in des, daz er mir wäre riuwe mUeze verllhen ;
Und daz er dur den grimmen t6t,
60 den er leit dur die mennischeit,
sehe an menniscltche n6t;
Und daz er dur die namen drt
slner cristenen hantgetät
gnsedic in den Sünden st.
05 Hilf mir, frouwe, s6 diu sölc von mir scheide,
s6 kum ir ze tröste:
wan ich geloube daz du bist
muoter unde maget beide.
XLII, 49 suanne C nemme ABa 50 wan ich Ba des gelobe des
an dirre chenne C; gilobe, gelobe auch ABa an dir fehlt Ba 51 gudes C
52 uirlogin A^ verlochenen C der irbarmide A, dirbarmaoge C 53 du
ie] hi C 54 weite A^ werlende C so] du C du in A^ du en C 55 so
wol A dich] du C 56 hil C umbe in A, hin zu imo C du in AC
senfde C uindest A 57 dich] dir C sun] frowa C niemir uirziehin A,
nimer verscien C 58 Nu bit C des fehlt C waron C rcwe A, ruen C
uirliebin A, virilen C 59-61 nach 62 — 64 C, offenbar nur durch Irr-
tum des Schreibers, der zuerst aus 59 in 62 hineingeriet, verführt durch den
gleichen anfang, und dann das versäumte nachholte 59 Unde A, fehlt C
60 menischeit A, cristenhell C 61 meniscliche A, mensliche C 62 Unde Ay
fehlt C die] den C drie A 63 cristenlichir A, nienslichen C 65 hilf
AC so] da C 66 %(>] da C ir] mir C 67 wan] uon C gilobe Ay
geloven C 68 beidiv A
XLIil DAS PATERNOSTER 163
XLIil.
DAS PATERNOSTER.
Selb diu gotes wtshait
diu durch uns nam die menoeschait,
diu l^rt uns minnc unt vorhteu
mit pilede joch mil worten.
5 er ist h^rro unde got :
wireben sculen wir sin gebot,
er ist vater, wir diu chint:
wie suoze dise namen sintl
wir sculn in vorbten unte minnen
10 mit suniltchen dingen.
mit ten zuain wir genesen,
s6 wir singen unte lesen.
Ein gebet er uns selbe brähte
des da vor niemen gedähte :
\z ist paternoster genamet.
\z pigrtfet ailez daz insamet
5 mit churzllchen worten
des mennisk ie bedorfte
ze disses llbes friste
jocli zer Ewigen geniste.
da sint inne siben gebete.
10 sibene sint ouch der gebe
des hdigen gaistes,
des unseren ^wartes maisters.
Diu Yorbte des obristen gotes,
döst diu geb alier vorderost.
XUII, 1, 2 meneschait A(Inn$bruck) 7 die ^ 9 furliten BiKlagen-
fürt), in A scheint namen zu stehen
2, 1 Ein] Mone Sin gebetli A 6 mcnnisch B, mensice A 8 unde
ze der B 9 gebet Ay bete B 10 fehlt B sibenne A ocuch A
12 ewartes By wartes A; darnach ergänzte fVaag unt
3, 2 daz ist B gebe zaller A dirost (ein Stückchen r vor d noch
sichtbar; zweifelhaft, ob der drittletzte buchstab o oder e) B, uorderest A
11*
164 XLIU DAS PATERNOSTER
diu guote mit ter verwizzenhaite,
diu chan sich wole braiten.
5 mit ter sterche der rät,
urmär ist der siu samet hAt.
mit der vernuDste der wistuom,
äne die wir rehtes nieoe tuon:
mit disen sibeo virtulibus
10 s6 scul wir süiio unser hös.
diz sint dei sibeo cbercestal,
diu uns Huchteut dea gotes sai.
4 S6 wir lesen an der 6
die got sante den Juden ^
die duanch tes wlzes forhte,
als ir ubele des pedorfte
5 [alse der magezoge tuot
des chindes getel6sez muol] :
s6 wä sie missegiengen,
den scaden sie sä phieogen.
ir h^rro was s6 vorbtUch,
10 ir vorchte was s6 sordlch.
diu gnäda tempert nu daz reht,
ze sune ist worden der chneht,
vater ist der 6 hßrro was:
so begagenet ime [misericordia et] Caritas.
5 Nu wir einen vater haben,
nu sculn wir denchen ane den namen.
welle wir haizen siniu chint,
wir muozen bileden slniu dinch.
XLIII, 3, 3 ver wizzenhait A 5 sterche B, sterch A 6 ür Torist A:
die Verbesserung ut nickt sicher 8 dei ^ 9 disenen sibenen A, ...siben B
10 suolin A 12 die uns luthen A, . ,. erlohtent uns B
4, 3 duuanch A 5 also B 6 . . . teloses B, getel {das folgende un-
leserlich) A 7 SWS si i^, so . . . . sie ^ 8 enphieng , ,. B 9 . . . telich B
10 uorht B was do s lieh A 11 ...de B: die hs, scheint
keines der a in den ßexionen mit A geteilt zu haben temperet B, tempr^t A
12 worden d 6t Ay ...den daz reht B: von dem Schlüsse der z. 11
ist in B nur nu da erhalten 14 begegenet B im miser ... ^, in miscda
et Caritas A
5, 1 einen B, ein A 2 nam B
XLIII DAS PATERNOSTER 165
5 mit suneltchen minnen
des vater erbe gewinnen,
ünsern bruoder der stn chint ist
minnen sam uns tele Crist,
der durch siner bruoder n6t
10 lait den scantltchen t6t.
fliesen wir die minne,
wie geturren wir den pater singen ?
6 S6 qutt diu bete all^rist
'vater, du der in himelen bist,
gehöleget werde der name dtn'
da wir getoufet inne stn,
6 vone Christo Christiani,
daz wir der sunte gestön sam Ane,
s6 wir zem Ersten wären,
d6 uns dir chint gebären
diu gnäde unter dtn gaist.
10 d^s versehen wir uns dann aller malst,
SÄ wir restön Ton der erde ^
unte anderstunt geborn werden.
7 Sälich sint die fridasamen :
die ^rent wol des vater namen,
die wellent hie sUenltche leben :
daz muoz diu gotes vorhte geben.
5 die sorgent zuo dem suontage,
si suonent sich hie unz si magen,
si n' ophernt deme vater nieht
unz sie dem bruodere sculn ieht.
die vorhten David habete,
10 duor stnen viant sparate.
XLIU, 5, 5 sunelichen B, sanelich A dingen B 7 uDsern B, unseren A
8 tet B 12 den pater B, pat. n. A gesingen B
6, 1 S6] Mone Do allerist B, alle erist A 2 in den ^ 3 .am B
5 Christiani A, .,.e B 6 same A 7 zedem B 9 genade B
10 ans B, fehlt A dan //, danne B 12 andirstunt ,,, B, an der stunt
widerbom A werden fehlt A, ergänzte Mone
7, 3 sAnliche A nach Mone, sanltche Scherer 5 suontage B, suon dage
A 6 unze A . ugen B 7 sine opherent B 10 do er ^ sinen B,
sine A so nach uiant AB
166 XLIU DAS PATERNOSTER
er wainote den Saulis tot,
der in so ofte bräht in n6t.
8 S6 pite wir tagiliche
'h^rro, zuo chome din rtche\
daz denne muoz erg^n,
s6 wir von der erde ersinn.
6 so der tiufel unde stniu lit
als6 gar werden t verniht,
s6 ne vehtent in den brüsten
die lügende mit den ächuslen,
s6 werden wir lütter unde raine,
10 s6 rtchist er in uns aine,
s6 wirt der vlante gewalt
ze slnem vuozscamele gezalt.
9 Sälige die daz riebe mainent
unle ir berze da zuo rainent,
daz si stlgen üf Dfiit gote
näcb dem vrönem geböte:
5 die scowent noch die gotbait
mit der gebe der gnädicbait,
si bisizent noch daz riebe
dar si cblopbent tagillcbe.
des digete also ofte zuo ze gote
10 Moyses der getriuwe böte,
daz er got selben muose gesehen:
des mähte hie niebt gescehen.
10 SA stcH an der trittcn stete
XLm, 7, 12 in B, fehlt A noth A
8) 1 pitte Af bitten B tagilich A^ taegeli .., B 3 danne B 4 erde
erstan B, erde noch ersten A: 8t&n, gän hat B immer ^ ftir A spricht aber
20, 7. 8 5 sin ^ 6 so gare B vernicht A, uerni ,,, B 8 tuogende
A, lugend I B 9 so werden wir B, wir werden A rain A 11 wirt J9,
wir A 12 gezalt By gezat A
9, 1 riche A, ,, c\i B 3 daz B, da A stigent of ^, sligen super
montero (exod, 19,11) ufT^^ 4 uronen i^ 5 beschouwent B gote...i7
6 gn^dichait A, auch B, das den umlaui des k überhaupt durchführt, hat
^..naedicheit S chlophent ^, clhopphent A 10 gitrui y^ 11 gesehen y^,
seht* (e?).. B
XLllI DAS PATERNOSTER 167
ein so fil n6tlichiu bete
'dtn Wille hie in erde
sam da in bimele werde',
5 daz wir in erde dir gehengen
same die himiliscen engel,
die nieht des newellen
d^s dich, hörro, mug erbeigen,
unter unser h^risc gaist
10 s6 da bt daz diulicbe flaisch,
daz siu baidiu sament ne gerent
des tu sie nieht sculist weren.
11 Sälic die der barmherze sint,
vil wole irg^nt den ir dinch :
an in scol disiu bete irg^n.
ir söle ist hie mit got irstön
5 von der suude slafhaite
mit gebe der verwizzenhaite.
si erstärbent gire des flaisces,
si erchukkent werch des gaistes,
si erringent den Jäcöbis segen,
10 si garnent daz sie got gesehent.
gehelcent si des flaisces craft,
s6 werdent si &ä sigehaft.
12 Dar nach gern wir ane got
4iörre, gib uns unser pröt
daz tagilicbe hiute'.
vernement wol waz daz tiute.
5 er ist selbe der engeie pröt,
slh ist ouch der s^le s6 nör.
XLIIl 10, 2 Dothlichiu ^, notelichiv B 3. 4 ... hie in erde, sam da . . .
B, werde din wille s&m in himile sam in herde j4 5 in fehlt A 6 engeie A
7 ne wellent B 8 über o von herro ein kleines e A 9 untfir A,
daz tet B heriscar A, herischer B 10 da bl] dobe A ...uelische B:
zu ergänzen ohne zwei fei tievelische 12 wem A
11, 1 barmherzzcn B 2 vile A irgen A Z m A, den B 6 uer-
wizzenheit B 7 erstorbent A 8 erchuchet B 9 di erringen A
10 erarn... B gesent A 11 gehelcent Ay irslahent B crast A
12, 2. 3 . . . re gip uns unsir taegeli . . . gibe uns hivte B, gib uns unser
tagilich pröt daz talichc gib uns hiule A 4 wole A 6 de sele A
168 XLIII DAS PATERNOSTER
der Itb verlueil änez pröt,
same tuot diu s^le äne got
daz wizet, daz er selbe ist,
to deist der s^le wegewist,
unte diu suoze gotes l^re,
diu ist dritte labe der s^le.
13 In drl wts maine wir daz pr6t.
sälige die des hie hungeröt:
si begrabent mit gote den alten man,
den niwen wätent sie sich an.
5 daz pröt git uns sterche
zallen guoten werchen ;
wider demo gotes worte
so ne craftent nieht die helleborte,
dise geh Isac habete,
10 dor sich zer martere garete.
er woUe selbe der ophervriscinch wesen:
mit dem scäphe geruoht in got verwesen.
14 Wir tuon mit got ein gedinge
daz uns s6 s6re twinget.
wir queden ^vergib uns unser sculde
daz wir chomen ze dlner hulde,
6 same wir allen den vergeben
die uns der sculde vergehent'.
der slnem scolen nieht vergibet,
wie unsälichllche er disses digeti
er laitet über sich gotes zorn,
10 er hat die toufe gar verlorn.
XUII, 12, 7 uertwelt B, vertivvelt A 11 suoz A 12 daz ist B
13, 1 In dri ^, . .ri ^ mani wir A, meinen... B 4 waten A
7 wider A, uor B wort A 8 niht B, nieweth A die B, diu A 9 gebe
Ysaac A 10 do er B martyre gartet 12 scbafTe gerfthte... B, sca-
pberaoth {vtelletchi scaphgemoth) sin A
14, 1 got Bf gote A 2 dwinget B^ tuTvinget A 3 wir queden A,
herre B 4 diner A, dlnen .,, B 6 vergebene A 7 gescholn B
8 nnsalichüchen A, .,. aeliche B er gedigit B 9 der if den gotes A
10 der B tuofe A
XLIII DAS PATERNOSTER 169
demo gnöz ni wil er clainez Dieht vergeben,
demo harren muoz er grözez wider geben.
15 Sälic ist der dir disen r^t
von der gotes gnäda hat,
ze vergebenne daz man im vergebe:
daz ist tiu vunfte gotes gebe.
6 däz stn crüce treit der ndch geböte,
die martir Itdet er mit gote,
er weinet iegeltches val,
er betet al wider dem dhtesal.
s6 better guote Abraham
10 ümben chunech der ime die chonen nam ;
er chlagete der verworchten bürge flor,
er geweget in gerne dA vore.
16 Diu bechomnge ist s6 manichslaht,
einiu guot, d'ander tarahaft.
diu guote irliutteret daz muot
samez golt der eilcoven tuot:
5 si clophet an den stätegen man,
er dinget same der ganze haven.
diu Yone dem tiufel aver vert,
d^r sich dere mit gote niehl irwert,
alsez pit verbrinnet:
10 vonem hamer er gar zespringet.
der hamer ist der verwäzen :
d^me scolt unser h^rre uns niuht Idzen.
XUn, 14, 11 ...Dem {d, i. sinem) brudir wil er niht ,., B erz claine
nieth yerbegen A 12 er grozze. B, er zgroze j4
15, 1 dir disen J, sin B 8 bettet widir B demo j4 10 umbe den
chunich Abimelech der yi, in B ist von der ganzen zeile nur erhallen um . . •
chonen nam. da die gröfse einer lüeke in der nächsten Umgebung dieser zeile
durchschnittlich 22, höchstens 25 buchstaben beträgt, so kann Abimelech nicht
in B gestanden haben, weil dann 29 buchstaben fehlen würden 11 bclatete
de A uerlor B
16, 1 manichslalt /i 2 eine A tarehaft B 3 miTOt A 4 sam
daz B 5 clopphet A 7 div abir ao . . . B demo A 8 got ^
10 voneme A^ uon dem... B 11 der B, de A der B, fehU A 12 uns
niht B, uns fdhU A
170 XLllI DAS PATERNOSTER
17 Die senflen s^licltcbe lebent
die des strttes nicne phlegent
ir ougen diu sint eiDvalt;
zer tüben sint sie gezalt
5 diu in Christes touf erscain :
dem toufe gtt sie noch daz bail,
si bräbte ein olezwl ouh ^
in d* arcbe dem guoten Noe.
si scol lailen unsr vernunst
10 in die gaistllcben cbunst,
swie uns der vtant becbore,
deir uns nien verlaitle zemo flore.
18 An disses gebetes ente,
s<S wir dencben in diz ellente,
s6 wir ane seben den val
vone denio rieb in der zAri tal,
5 wir sprechen 'hörre in bimile,
irl6s uns von dem ubile'.
wir mainen al die w^nicbait
sorge not und aribait
üntes vlantes äbtisal,
10 dei uns bräbte Ädämes val.
dar zuo sin wir geborn :
s6 freislicb was ter goles zorn.
19 Wie sAlicb die gotes armen sint,
want ir dei himilrlcbe sintI
die tuot der wAre wistuom
vermanen der werbe ricbtuom.
5 dös wistuomes unser valer wielt,
s6 lang er gotes gebot bibielt.
XLIII, 17, 2 destrites ^, des... B 3 die ^ 4 zede ,.. B taoben A
5 in ^y . . . obc der B 8 di arche ^ dem B, demo A 9 unser A
11 Viani Aj tieuil B 12 deir A, daz er B zem A
18, 1 An B, In Alone ditsses B ende A 2 an daz B 4 dem B
riebe A 6 irlons A demo A, allem B 7 alle A 8 unde
aribete A
19, 2 wände B 5 wistuom A 6 biebilt A
XLIII DAS PATERNOSTER 171
dö er strebeie ubir sich,
dö verlos er unsich.
v^rscelket hat uns der alte man,
10 g^vrlen muoz uns der niwe man.
ni wäre got nieht geborn,
wir muosen alle wesen verlorn.
20 Dlrre siben bete dri z^rist,
die sint aller h^rist.
si gerent der durnah tichaite
zer drtvalten gothaite.
5 d^r gcdinge wir zem suontage,
wante wir si hie haben ne niagen.
die viere die da nach sint st<^nte
trösten t des libes eilen te,
den uns der scephäre hat geben
10 von angengin vieren s6 wir lesen.
der wer uns, danna wir se näman,
der unser suoze vater. Amen.
XLIV.
VON DER SIEBENZAHL.
1 Dö Johannes der böte was versant
so verre in des meres laut,
do erofTenete ime diu gotcs crafl
dei wunter also manichslaht:
5 er sach ein buoch da gescriben,
bisigilet was iz mit insigilen siben,
daz niemen torste insigilen
XLIII, 19, 7. 8 von diesen beiden in A fehlenden Zeilen sind die reste
(«. 8 iDsich) in B erhalten^ der fehlende gedanke ist jiatiirlich *da brachte er
uns ins verderben*; die ergänzung der z. 8 gab Roedigcr zs, 33, 423 9 hat
B, het v^ 11 gote A uns niht B cheboro A
20, 6 wan B 7 Stent J 8 trostent disses A ellente A, ellcnt B
9 dena B 10 anegengin vieren A, anegenge B 11. 12 ...ns danne
zegenaden ... sin genesen, amen. B
XLIV, 1, 2 sant 3 crast 4 nianichslat 6 was iz] walz
172 XLIV VON DER SiEBENZAHL
in erde noch in himele,
^ daz gotes lamb irslagen wart
10 daz irsUnte ein lewe wart.
daz bäte siben ougen,
däz erofTcnte uns die gotes toagen.
2 Hie mit sigclo wir unser brüste
wider die siben ächuste
die gotes gaist hat vertriben
mit stnen geben siben.
5 disiu zal ist s6 h^re,
swie der tiufel daz verch^re,
der chult daz der gelogen habe
der dir von siben iuwecht sage
(s6 vtent ist er dirre zale) :
to s\ verjaget in üzem gotes sale
vor 6strin in siben scrutiniis
mit sam manegen sacramentis.
3 Id dirre sibene gewage
segenote got dem sibenten tage,
in sehsen habeter vure bräht
stniu werch s6 manichslaht.
5 er ruowot in dem selben tage:
in demo slief er slt inme grabe,
sehs alter wert uns dirre Hb,
\nme sibenten rastet man joch wlb :
daz sint sibene sune J6bes.
10 zwire sibene jür Jäc6bes
in den er verdienote zwai wtb :
daz bezaichenet unsern zwiscen Itb.
4 D6 diu siben hörn chlungen
(da mit wart Jericho gewunnen:
si giengen drumbe siben stunt),
XLIV, 1,9 gotes zu streichen? 10 ir stuente leowe 12 die] dise
2, 1 sigilin bmst 2 achust 7 gelougen 8 gesage
3, 1 siben 4 manichslat 5 selbem 7 went 10 zwir 12 be-
zachienet
4, 3 gien
XLIV VON DER SIEBENZAHL 173
d6 Tiel diu müre sä zestunt.
6 diu burch was diu haideoscaft,
diervaht des h^ren gaistes craft.
er blies ir zuo mit stnen geben:
si muose wantclen ir leben.
der boten l^re se umbegienc,
10 mit zaichene wuntere si si fienc.
daz sint die engele siben
von den apokalissis hat gescriben.
Als6 der wissage chuit,
bigrtphen sculen siben wtb
einen man alle gemaine.
vememet war er daz maine.
5 daz sint siben in eime:
siben ougen naime steine
unde siben liehtvaz,
s6 uns zeit der herre Zacharjas,
und die siben liehtsterren
10 in der zeswen des herren
unte diu siben hörn des lambes,
dännen scribit sanctus Johannes.
S6 hie bevore di Israhelite
b^giengen ir österliche zlte,
si dultens alle siben tage,
chüskes mazzes danne gevage.
5 si äzzen alle br6t unrhaben.
sine scoldeii ubile niuht haben,
diu ubele süret daz muot
same der hevele den taic tuol.
wilder lattuoch was och ire maz:
der riwe bittere zaicte daz.
XUV, 4, 6 herren 8 zir 9 leir si
5, 2 ein man siben 5 sin sibene Christenheit eine 6 daz waren siben
engen na eim steine 8 zei 9 unde dei liethstemen 11 der eimchub
von diu scheint unnötig
6, 1 Do Mone: s. Vorbemerkung zu XLIII bovere die 2 öster-
liche 4 gevage hä. nach Zingerle, nicht gewage
174 XLIV VON DER SIEBENZAHL
7 lemer an dem sibenten järe,
(lö was wileo jär der räwe,
d6 rastet erde joch der phliioc:
si bäten alle sus genuoc.
5 afler siben stunt siben jären,
wie fr6 dann arme unt riebe wären I
d^r gecboufle scalc gie frier heim,
done was ubir al getwanc nehein.
jubileus hiez daz wunnejär,
10 iz zaicte die wunne die wir bän
in gedinge näb der gotes urstente,
in bente ndb disses Ilbes ente.
8 Nu biten wir den vater der gnaden,
daz er uns ruocbe ze genäden,
der l^ötre z6rist tele cbiint
d^ir vergeben scolt sibenzec siben stunt.
5 berre, du der unser n6t waist,
sent uns dlnen sibenvalten gaist,
der unser muot gewtse
ze bittene daz dir gerlse.
in des crefte s6 ist der gewalt
to ze verldzen die sunde manicbfalt,
der die riwegen Marien tröste,
dor si von den siben tiufelen löste.
XLV.
LAUDATE DOMINUM.
1 Nu lobe wir mlnen treblln
_ joub den beilegen geist sin,
XLIV, 7, 1 bei Alone .kein slrophenanfang, aber es steht emer, %um be-
weise f dass der räum für den anfangsbuchstaben leer gelassen war, wie bei
den übrigen Strophen 3 so [doch ist die änderung nicht notwendig)
5 sibene iaren 6 wi danne unte 7 frieliche
8f 2 raoch zegnaden 3 zemerist 4 daz er sibenzet 8 gtrise
12 leiste
XLV, 1, 1/*. schlug Scherer vor zu lesen Nu lobe wir dich, trebttn, jouh
den sun din 2 heiligen
XLV LAUDATE DOMINUM 175
die namen alle drle.
sepcies in die,
6 alle tage siben stunt
lobe dich vil manich muDt.
ze vespere jouch ze metttn
scul wir späte unt vruo sto
ze gotes dieneste.
10 daz gq)6t uns der psalmiste.
Daz gepöt uns David
do er machote die tagectt.
ze prtme jouch ze tercie
lobe wir gewisse.
5 ze sexte unt ze nönc
s6 lobe wir dich sc6ne.
an der conpl6le
lobe wir dlne guote,
s6 du vil wole wert pist.
10 laudate dominum de celis.
Nu loben dich aver sä
sol et luna,
der sunne jouch diu mäntn ;
die Sternen loben dich unter in,
6 unt loben dich, trehttn, über al
peidiu perch unte tal.
holz unte staine
loben dih, trehttn, eine,
unt al daz üf der erde ist
10 laudate dominum in excelsis.
Nu loben dih, trehttn, aver sä
XLV, 1, 6 lobet, verb, von Scherer 7 metline 8 unte 9. 10 Scherer
schlug vor allez daz üf der erde ist laadate dominum in excelsis 10 gepuet
psalmisla
2, 1 die Wiederholung von Der psalmista zur ergänzung der liicke vor
David wäre unstatthaft, weil dann die construction von einer strophe in die
andere übergehen würde 1 /*. Scherer vermutete Nu i6be wir al die tagecit,
daz gepiut uns David 6 diche, verb, von Scherer; dicke Müllenhoff
9 uile Hie
3, 1 loben i, *das t von späterer hand' Diemer 3 maninne 5. 9 unte
176 XLV LAÜDATE DOMINUM
Diana et flumina,
wazer unte prunoen,
uDte loben dih alle zuogen.
6 vesce unte vogelln
loben dih, hörro trehtin,
loben dih diner chrefte
alle die gescephte.
daz lebendes üf der erde ist,
10 laudate dominum de celis.
5 Nu loben dich, trehttn, werde
die himele jouch diu erde,
loben dich, h^rro, dd pt
omnia sidera celi,
6 jouch daz firmamentum
lobe dich unt den dtnen sun ;
die würze jouch daz ander chrüt
loben dich, h^rro, gotes trüt;
wante du des schephere pist.
10 laudate dominum in excelsis.
6 Nu lobe wir dich aver sä
in psalterio et cithara,
mit salmen jouch mit seitspile.
dich lobent engelc vile:
6 ane ruofent si dich sus,
alle chodent si ^sanctus'.
allez daz üf derae himele ist,
laudate dominum de celis.
7 Nu loben dich, trehttn, aver s^
rores et pruina,
regene unt die winte
unte elliu apgrunte.
XLV, 4, 5 nuesce 7. 8 will Scherer umstellen 8 scehte, verb, von
Diemer 9 lemtigis
5, 3. 4 will Scherer umstellen 4 omia 6 lobe hcrro ante 7 chnith
8 tniht; gotcs trüt änderte Scherer in über iüt
6, 4—6 Scherer schlug loben, ruofen, choden vor 4 cngel
7, 3 un 4 ellea
XLV LAUDATE DOMINUM 177
die puhele jouch die löwen,
die pachc jouch die s6\ve.
al daz ie wart iint ienier ist,
laudate dominum in excelsis.
XLVI.
MESSEGESANG.
Oberesliu magenchrafl,
vater aller dtner schalt,
scouwe an dlne Christenheit,
wäriu h^riu gotheit.
5 dizze opfcr daz wir dir hie tuon,
däz ist die ainborn suon.
enphähe, wlse vaterheit,
dines Christes sunhait.
bedenche hl dir selben in
10 unde bedenche ouch uns an im,
in hl dtner golhait,
uns bt sfner mennischait.
sin gothait diu ist mit im dln:
unser ist diu liehe stn ;
15 und ist iedoch daz unser dtn:
du lä daz dln daz unser sin.
Er samenot unser mennischait
an sich zuo diner gothait,
daz wir stn mit im gemaine,
20 als er ist mit dir alaine.
unser bilde er an sich nam:
da bi er dich an uns erman.
XLV, 7, 5 l^wer? vgl. MiUtäter sündenklage (zs. 20, 258) 113/: dei [beche]
joch die s^we, die buhele joch die Idwer 7 ante al daz ter ie wart ante
XLVF, 2 geschaft, ebenso 34 3 Christenheit 4 gothait 6 oder daz
ist din ainboren suon {hs, sun) 10 vB; vnde isl nur 79. 90 voll ausgeschrieben,
sonst immer abgekürzt 14 sin] s aus d radiert 17 mennisch&it 18 got-
bÄit
DENKMÄLER I. 12
178 XLVl MESSEGESANG
er gab uns ze waDdeln sich,
daz wir bl ini maoeii dich.
25 daz er des uiisern nam an sich,
in) ze Übe und ouch ze lieh,
daz gab er uns ze niezen wider
däz im niht entwüchsen slniu lider*
wir sin mit samt im ain
so vlaisch Hb unde gebain ;
und daz daz von im muoze leben,
dem ruoche er sinen gaist ze geben.
Also samenot er chunnescaft
zwiscen im und siner scaR.
35 da von die rehlen sint
sfne bruoder unde slniu chint,
mit im ain gaist unde ain muot,
vlaisch gebaine unde biuot,
erben unde siplail,
40 getailen an dem erbetail.
unser hörre Jesu Christ
din sun von ndlüre ist:
so gab uns diu milte stn
daz wir süne von gnaden sin.
45 swie wir daz eilende noch
mit Sunden büwen, so ist iedocb
der uns vertiligc unser mail
ze himele unser sipetail.
du ruohte unser opher sin
50 von der magenchrefte din :
von diu nim von uns vürguot
hie stne liehe und sin bluot.
wir vinden niht gellches dem,
daz vor dinen ougen zem
55 und unsern sunten wider wege
üf dises eilendes wege.
XLYl, 26 zelibe 2S entvvlisen 33 samnot 34 gescaft 35 die
39 siplail 40 ande: erbe:tail; die doppelpunkte beneichnen rasur eines
Buchstaben 44 sune 45 swie 40 buvven iedocli 47 maeii
48 sipetail 51 vurgut 52 hie 55 vv^ge 56 vf
XLVl MESSEGESANG 179
enphäbe ez von des priesters hant
und wis bt im dar an gemant
daz ez dir genäme st.
60 durch die dtne namen drt
habe Af dtnes zornes slac,
den wir amen naht unt tac
Wir bieten vür ze scherme den
der den zoro dir beneme.
65 dln gücte mach gezürnen niht
s6 si solhe mäsen siht,
die er ze phande trait,
der durch uns die martere lait.
bliche stne vrische wunden an.
70 unde bedenche wol dar an
daz er durch daz dln gebot
uns ze helfe lait den tot.
Verlth uns solhe sälicheit
daz wir mit rehter innercheit
75 stne marler im gehugen :
wand wir an dich ninc mugcn.
ouch bite wir dich, h^rre,
durch der wandelunge ^re,
unde sich dizze opher tuot
80 ze Christes liehe unde bluot,
ze Scülde aller christenhail:
du wende uns elliu unsriu leit,
unde swaz an uns all<.*n
gedanche unde willen
85 werche unde worle
wider dlne vorhte
und wider dlnen willen ist,
daz wende uns durch den dlnen Christ,
der inncchllcher Äwechait
XLVl, 60 die dii 61 vf slach 62 lAc 63 v&r: 8 scheint
hier und 44 den umlaui anzudeuten 65 göte gezurnen 68 läit
69 bliche 70 uns tvoI 72 l&it t6t 73 salich^it 74 innercheit
76 Tvande nioe mögen 78 6re 80 uä zesiuem bl8t 81 christenh&it
82 QnsiriT i^it 84 gedanch 85 vverch 89 iunechlichen eTrechäit
12*
180 XL VI MESSEGESANG
Qo unde ^iner wären gotehait
in des hailegeo gaistes ainunge
ze rehter ebeohellunge
mit dir ist 6in nomen
von 6 wen zöwen. Amen.
XLVII.
SEGEN.
1.
MILSTÄTER BLUTSEGEN.
Der höligo Christ wart geboren ce Betlehem,
dannen quam er widere ce Jerusalem.
da ward er getoufet vone Johanne
in demo Jorddne.
5 Duo verstuont der Jordänis fluz
unt der stn runst.
Also verstaut du, bluotrinna,
durh des heiligen Christes minna:
Du verstaut an der nöte,
10 also der Jordan täte,
duo der guote sancte Johannes
den heiligen Christ toufla.
verstaut du, bluotrinna,
durch des h^liges Cristes minna.
XLVl, 90 goteh&it 91 haitigen 92 ebenheflange, i undeutlich Schmel-
ler; ebenhelfange Roth: ersteres nach den ziigen ganz unmöglich ^ letzlere*
unwahrscheinlich, was ich las, ebenhellunge, ist ziemlich deutlich, da* zweite
1 aus ansatz von u corr, 93 £in noiTi
XL VIF, 1, 1 Dere Graff, Der Denis, Hoffmann wart] war; was JGrimm,
Wackernagel s, anm, 8 durch Graff, durh Hoffinann 12 tuofta
XLVII, 2 SEGEiN 181
2.
WÜRMSEGEN
A. AUS PRGL.
Job lag iD dem miste,
er rief ze Criste,
er chot ^du gnädige Crist,
du der in demo himile bist,
5 du buoze demo mennisken des wrmis. N.
Durch die J6bes bete
die er zuo dir tete,
doer in demo miste lag,
doer in demo miste rief
10 zuo demo heiligin Crist.
der wrm ist tot,
tot ist der wrm.
Kyrieh X. K. PaT. n. tribus vicibus. or. Actiones nfas. qs. dne. a.
B. AUS S. LAMBRECHT.
Der hörre Job lach in miste,
rief üf ze Christe,
mit eiter bewollen :
die maden im dz wielen.
5 des buozle im der hailige Crist.
also sl .N. des manewurmes, des härwurmes, des magewurmes, des
perzeles unde aller der slahte wurme die niezende stn oder ver-
zerende stn . . .
der wurm der sl nü tot
10 hiute unde immer m^r.
In Domiae domini. amen, pater noster. daz scoit du driestanden sprechen:
Tiir daz eiter scoltAz sprechen. Garnanx alia. carnanx edia. inmensina. sam-
sodina. cast bistu ir . . . .
XLVH, 2A, 1 läge inde 4 du der 7 dier 8 lag 9 ri6f
1 1 f. tÄt
2 ß, 1 er, räum für die initiale freigelassen; J6b der h6rre Müllenhoff
4 uz vielen 8 der schluss der zeile nach sin lässt nur noch u •
ach. N. erkennen 9 Der wurmen, damit beginnt 64* 10 hutte 11 Sprech
13 auf den beiden nächsten Zeilen der hs. las Schönbach noch: N
. . . tw bistu. n. zergent sie | nv. in nomine sei sp II III .. .
182 XLVII, 3 SEGEN
3.
MÜNCHNER AUSFAHRTSEGEN
Ich slief mir hlnt suoze
datz mlnes trehtius fuozeu.
daz heilige himelchint,
daz sl hiule mto frideschilll
6 daz bat mih hiute üf sUn.
in des genäde wil ih gän
linde wil mih gurten
in des beilegen gotes Worten,
däz mir allez daz holt si
10 daz in deme himel st,
diu sunne und der mäue
unde der tagesterne scöne.
mtns gemuotes bin ih halt:
hiute springe ih, h^rre, in dlnen gwalt.
15 sante Harjen hcheraede
daz si min fridhemede I
aller mfner viende wäfen
diu Ugen unde släfen
und sin also palwahs,
20 als waere miner vrouwen vahs
d6 si den beilegen Christ gebsere
und doch ein reiniu meit waere.
min houbet si mir stselin : «
dehein wäfen snidc dar in.
25 min swert eine
wU ih von dem segen sceiden :
daz snide unde bize
allez daz ih ez heize,
XLVII, 3, 1 liint Wackemage(\ hivt svzze 2 fvzzeo 4 hivt, so
immer 5 daz heilig himelchU (hl 16*) bat mih 6 des nameDl gnade wii
ih hivt vf gan 7 un wil mih hivt 8 heiligen 10 dem himel sei
11 den TD 12 vn der tageslern sc6ne 13 gemvtes hivt halt
15 Sant 16 sei 17 geweafen 18 den hivt vn slafTen 19 vn
hivt also pulwesse 20 vrrvven sant marien vahse palwahs: vahs JGrimm
21 heiligen xpm gebere 22 vn doch ain rainiv mait were 23 haupt
sei mir hivt stelin 24 dehainer slaht waffen 25 ain 26 von den
scaiden 27 vn bizze 28 haizze, darnach atoei buchitaben ausgesiriehen
XL VII, 3 SEGEN 183
von mlnen banden
30 und von niemens andern.
der heilige himeltrüt
der s! hiule mtn halsperc guot. Amen.
In nomine domini nostri Jhesu Christi, qui est dictus mirabili
nomine Tetragrammaton, et in nomine spiritus sancti.
35 In des namen den ih gnant hän
und in des gnäde ih hiute gän,
diu wort stn mir gewsere
als unserem harren waere,
dem almehtigen gote
40 diu toufe und dnz wizzot.
mit dem selben segen,
da mit diu toufe und der chresem
und daz wizzot wurde gesegent,
da st ih hiute mit gesegent
45 vor viwer unt vor wäge,
vor aller slahte wAfen,
vor houpthaftigen sunden,
vor werUlIchen scanden,
vor unrehtem töde :
50 miserere nobis.
Amen, als6 st daz wäre, als daz unser börre got von
sant Marien meit wesende geborn wart, Amen.
4.
TOBIASSEGEN.
Der guotc Santöbtas,
der gotes wlssage was.
XL VII, 3, 30 vn von niemen 31 heilif^ himelbrvt: trat? Docen
32 halspch gvt 35 nain ere 36 vii gnades ih 37 dea gwere 38 vä
ueste als wsere fehlt hier 39 got 40 were dev tavf vn 42 dea
taufe vn 43 vveizzot 44 sei ih 46 waflen 47 haopthaftigen
49 VDreht|tem 51 sei 52 mait
4, 1 gnot herr sant thobias A(fFien) h(JFolfenhüttel) d(SFlorian) ciNürn"
bergfStadtbilL) f (Nürnberg, museum) g(cgm, 850) h{clm, 17051) sande obias
QUpsala) 2 obias uon wisan was C Wan er (in ausgestrichen) ein vil
g(\t man waz A
184 XLVII, 4 SEGEN
stnen sun er sande
so verre in fremdiu lande,
5 daz er des wolle waenen
däz ern niemer in^re gesaehe.
stn sun was ime vil liep :
unsanfte er von imc schiel,
umbe in was ime vil leide :
10 er sande in vierzec lageweide.
d6 er in sach vor ime stän,
ein segen warl ob ime getan
der von herzen guot was,
wand er nihles dar ane vergaz.
15 ^Dem gote dem niht verborgen ist
und des eigenschalc du bist,
XLVII, 4, 3 sin C, den seinen e, der seinen /) sinen lieben sun A der
sanle seinen sun g sante C, gesant h 4 s6 verre fehlt f, gar ferre g
fradiu laut C, i. Hahns tnhd, gramm, i, 87; dass Ahdef das auslautende un-
betonte e regelmäfsig unterdrücken (also auch hier laut haben), sei ein für alle
mal bemerkt 5 daz fehlt d des fehlt dfg des wennen wolt b wenen
C, und so immer e für ae; sonst bezeichnet die hs. keinen umlaut, namentlich
hat sie constant ü für üe |nen E{rfurl), mit wenen beginnt S{chönbachs
fragment) 6 er in AbCdEefg gesechen Ae, gesechen soll b, nymmer sehn
soll fy nymmer soll sehen g das r wider kerne S def fügen noch
hinzu noch (vnd e, fehlt f) chain wart zu (er nye zu f) im spräche (gesprehe e,
gesprach f) 7. 8 Abefg stellen um Iruriclich (vil tr. ef, gar tr. b, gar trfler-
lichen g) er von ihm schied, wan (wand g, fehlt b) im was der (sein bg) sün
gar (tu bef, fehlt g) lieb 7 Der sun h lieb C jm waz der sun vil d
jsin svn vil liep E 8 unsafte Cy vil trawrig <f, Wie truriclichen h, vil
drovedes modes R(oslock) 9 . . . . en sun was im 1 ... 5 jm waz vm in d
vil fehlt g leit C 10 sande in über fierzec C, ...nie in vberma..
.. ..weide S, sant in wol (sante im g) vierzig Abdefg 11—14 fehlen Cdef,
s, anm. 11 do er in h in slan S, Do bort er in vor im stau E, Da hört
er sinen sun stau h dor er g vor im sach A 12 Da wart ein segen
vber yn getan h ain guter segen (ein gü . . . . S) Sg ward über in getan
(. art vber in get.. iS) Sbg 13. 14 scheinen in S vertauscht 13 Der segen
also war waz h, ...cch vil war... S 14 wan er nichcz (naütz b) Ab
Dar an er nichtes vergaz h, dar an er nit vorgafs g, ... er nihtes ver ... 5
15 er sprah CEbdef, . . sprach S der cot der vor niemen C, der got b, sun
der got d t . t S, got d da ist vor dem nvt verborgen ist E, Wez trurest
du nu Ein trat sun Der got der da ist h nicht de, nichcz Af, nichts g,
naütz b vorborgen magk sein g 16 und fehlt Sh eigen k . . . . ist S,
aigen sclhat du der C, geslächt du d, scholl du da h, aigen du Abef, aigen ich
bin g
XLVII, 4 SEGEN 185
der an uiemanDe wenket,
sine armen wol bedenket,
der müeze dich behüeten
20 durch vaterltche güete,
über velt und durch walt
vor alier nöte roanecfalt,
vor hunger und vor durste,
vor bösem gelüste,
25 vor hitze unde vor gefrörde.
got müeze dln gebet erhören
und dich haben schöne
vor dem gaelien töde,
du släfest oder wachest,
so in holze od under dache.
XLVII, 4, 17. 18 fehlen Abg 17 niemene wenket C, der da Diet . . . . ket
Sy vnd der nyeman enwencbket d, got {fehlt f) dem nicht entwenket (ent-
weichet /) ef, Swer sich dez nicht entwenkt h 18 si armen tU wol C, sines
armen .... nket S, Siner armen er gedemket E, wann er sein d, Vber {davor
\^b ausgestrichen) sinen ermerren er sich vil wol bedenkt h, vnd {fehlt f) der
alle dinck bedencket ef 19 der riiche di . . . . altg seh . . . {es folgt unmittel-
bar 28) S, Der berncht dich .N. hiüt ze behüten h, der sei der dich behut ef
mich dg hiote behuoten C, wiehueten d 20 ...üche dich bebA....
sin naterliche gft . . ., und darauf die zwei sonst nur in R 15/. (vor water vor
vur, got de mote di myt siner hillighen craft salven sturen) nachweisbaren Zeilen
vor Wasser Tn . . . re. min trechtin s . . . slüre S, vattern gflte. vor wage vnd vor
füre got min gebet vber| E durch sine resp.sm alle veterlichen 6, vet^nt-
lieb, nt ausgestrichen h, grosse A 21 . . er velt vnd du ... • 5, vor hulcz
und vor walt g, Vber holtz vnd vber velt h und fehlt Ce über wald A
22 vnd vber an . . . tu manigva ... 5 und vor g Vor manigen ndten A
aller fehlt e alle nöten d 23 von g hungner h vor durste
fehlt Ch 24 fehlt Cdh und vor befg 25 fehlt d, vor hitze unde vor
fehlt C, vor hitze unde fehlt h, vor hitze fehlt ef, unde fehlt g gefröre A,
gefror e, frören b, fröre f, vr6r h, frost g 26—31 an stelle dieser verse hat g vor
schiessen vor werfen vor wasser vor feuer vor zöbern vor gifft vor erschrecken
vor allen bösen waflen vor allen bösen schicgen vor erstechen 26 got gerA....
gebet vil w en 5 got min gebet vber| E Herre vater ihesu Christ
Wer&ch hevt min pet zerhören h cot C min gebet AC, mein bet f
erhören. N C; dasselbe zeichen noch einmal bei einer liicke nach v, 40
27. 28 fehlen C, vnd wehäet dich vor dem jächenn ende vnd vor alle misse-
wende d 27 vu mflzz dich Abf, Daz du .N. habest schon A so beh^t dich
got iemer schone E 28 . . . dem gehen tode S 29 Er slaff oder er wachh A
oder du deR 30 diA siest in Adef . . . ijest in holze .... S, Er si en-
holtz oder enstrazze A auf veld in hollz b oder alle in dahhe C, an dake R
186 XLVII, 4 SEGEN
dfne vlnde werden genideret.
got sende dich gesunt her widere
mit vil rehtem muote,
mit libe und ouch mit guote.
gesegenet st dir der wec
über sträze und über stec,
da vor unde da binden,
durch die h^ren fünf wunden
ietweder halben dar enebeo
40 gest^ dir der himeidegen
unde pflege dtner verte
und füege dir guot geverte.
in dem gotes fride du var.
der heilic geist dich bewar.
45 dln herze st dir steintn,
dtn Itp st dir beintn,
XLVII, 4, 31 aiente C nyemant sey dir wider dein yeint (got dein
feint e, dein feint got f) def werdent A genider (werden fehlt) ef, dir
genidert d, dir geminret C, alle dine vyende sin di nedderghet R 32 — 34
fehlen d 32 cot C^ und efg mich g dih heim uil wol gesunt (her widere
fehlt) Cf god de mote di senden wedder R 33 rehtem] guoten C, rainen g
gemute e 34 ouch fehlt b zuo Hb tq auch zno A hin heim zuo
dinem aigen gnote» {vgl, tu 84—88) C, der heim za meinen gnt g, za dein (durch
sein e) selbs gute ef to dineme heymode R 35 dir fehlt g sien (seind f)
dir die wege Afh got gesegn .... die wege S 36 rber .... vnd yber ste . .
S, über die strafs über (wegk ausgestrichen) stegk g, alle straz und Steg Ab,
Paidiv strazz vnd Steg h 37 — 42 fehlen d 37 dar beidemal g, fehlt h
▼om Abef Toren A und auch f hinte C 38 gesegen dih die heren
fihwundcn C, Gesegnen dich di hiligen f&nf wunden h, got (fehlt e) durch sin
fünf (haylig fünf bef) wunden Abef, got mit himelischen kinden g 39 in-
neben C der sei dir beidenthalbfi (baiden halb b) neben Ab, sein (seind f) dir
baidenthalben enneben (da neben f) ef, sey mit mir allenthalben neben g
40 der himilische degen^ C tQ mflzz din mit trAwen pflegen A, und müss
(müssen f) dir guten frid geben bef und müfs mir allenthalben got geben g
41. 42 fehlen C 41 Er ^ pfleg auch Abg meiner g gefert b und
{fehlt e) got der himlisch dcgen ef 42 mir zu allezeit gut geverten g
gnt wirt b muss deiner (dir deiner f) ferte pflegen ef 43 vnd in e dem
fehlt Cg gotez weg d du] fehlt b, ich da g du farst e, fehlt f
44 da vor dich der f heiige engil Cdef, nach goit vater (20) und söhn muss
der heilige geist folgen; vgl, zu 56 mich g 45 ez herze C {der vers nicht
im texte selbst, sondern unterhalb) N. dein hertz daz sei dir A, mein hercz
sey mir g steinen C 46 fehlt Ah der lieb C, mein leib g sl dir
fehlt g beinen C
XL VII, 4 SEGEN 187
dtn houbet st dir steheltn.
der himel st der schilt dto.
diu helle sl dir vor versperret:
50 allez übel sl vor dir verirret,
daz paradts st dir offen,
elliu w^fen stn vor dir verslozzen,
daz st dich müezen mtden,
daz st dich nihl versntdeu.
55 der m^ne und ouch diu sunne
die liuhten dir mit wunne.
die heiligen zwelfpoten
die ören dich vore gote,
daz dich diu hörschaft gerne sehe:
60 allez liep müeze dir geschehen,
der guote sante Stephan,
XLVII, 4, 47 ez höbet Cy mein haupt g mir g stlelin C 48 mvzz
din (mein g) schilt sin gh dir schilten C, dein schilt f 49. 50 fehlen defg
{vgl. zu 52) 40 dia hell mAzz dir versperret sin A vor dir b 50 fehlt A
alz C alle wauflfen sei b, Ellev waßen sin A 51 ez paradis C ste
ehli mir g hofen C 52 die helle sei dir (mir g, fehlt h) efgh (vgl, 50)
si Cb sien dir beschlozzen A verschlofTen b darauf folgt in g
Der sperstich unfsers hern ihesu crlsti der behAt und beschirm mich vor aller
not und vor den gehenden lod (vgl. 28) 53 Vnd daz si dich vil gar vermiden
h, daz si daz vil gar vermiden C, alle wofTen müssen daz vermeiden ef, das
mich alle waflfen mAssen meiden g 54 und dich d ensniden h daz dih
ir dehainez stehe noch enside C, das sie mich weder stechen noch sneiden g
darauf folgt in g Ane das mein allein das sal sneiden flaisch und gebain Aber
so es komet aufs meiner band so sey es in den segen genant Es sey messer
ader swert Stachel ader eysen oder alles das ye gesmidet ward sind der hailig crist
geporen ward f Das sey mir als linde und also waich als unser frawen hend
und swaifs was do sie unfsern hern trugk und genafs, in h Di gesmit w&rden
Sind daz Christ geboren ward Denne di deinen al ein Di sniden swen ich mein,
vgl. dazu R alle wapene sin vor de verret sunder din alleyne dat ik darmede
meyne dat du darbi drechst dat mote snyden unde byten allens dat du to donde
best 55 ouch] oh C, fehlt defgh 56 wunde e Di welavhten dich mit
fravden vnd mit wunne Dir geschech als manich g&t Sam manich tropfe in daz
mir l&t hf leuchtcnt (die fehlt) mir mit wonne g dann folgen in C zwei zeilen,
die in ef vor 55 stehen: des heiigen geistes siben geben (gaben die e/*) lazen
dih mit haile (seiden ef) leben, «. antn. 57—60 nach 66 C 57 heiligen fehlt C
58 zieren mich g, Di wegen dir .N. immer h vor alle 59. 60 fehlen
defh 59 dih din herschat C daz si dich (ich dich b) ane not sechen Ab,
das an not mufse sehen g 60 alz AC also hail müsse mir g 61 Der
gulh herre sant gh, min her sant Abde, vnd min herr f sande Stefan C
188 XLVII, 4 SEGEN
der got ze himele sach sUn
ze stnes vater zesewen hant
do er sine n6t überwant,
65 der gestö dir iemer b!
swä dir s!n n6t und dürft st.
saut Johannes haptiste
der mache dich berihten,
die vier öwangeliste
70 die wisen dich des besten,
din schirm sl diu frte
min frouwe sant Marie
vor allem widermuote
und vor aller n6te
75 dtnes Itbes, diner s^le
und dtner werlllichen öre.
XLYH, 4, 62. 63 fehlen Cdh 62 sach in dem himel A sUn fehll g
63 zesem Af, rechten eg, gerechten h 64 der alle sin CA, do er alle
sein dfg nach not ist in d das pergameni zerfressen und wird dadurch
der text bis 94 lückenhaft 65. 66 stehen in C, wo öl. 2&* mit want beginnt,
noch einmal unter dem lat text der vorhergehenden seile 65 ste Ce, geste
C am rande mit Afli, gestand b, sei g mir g iemer] fehlt Cg, heut and
ymmer ef N. hevt vnd immer mer vil wundern rast h, mit IrAen A 66 fehlt
fg Do dir h turf si C an beiden stellen daz dir dester bas sei Abe
67/*. fehlt eh, nur sande Johannes C, min herr sant Johan mAzz dir mit
IrAwen by bestan A, mein her sant Johannes pfleg deines heiligen namens b^
Der gut her sant Johannes der pflege meines namens g; in f nach 70 vnd auch
mein herr sant Johannes der mus dich beschirmen; vg-/. sunte Johannes Baptiste
vorlene di ghude liste R 69 und die viere C, die heiligen vier egh ewan-
e
gellsten alle 70 Di webisen dich. N. waegesten vnd dez pesten h, die weisen
mich vor got g raten dir daz beste C das beste bg 71—76 nu be-
schirm dich (und /) vgl, f zu 67. 68) die gut mein fraw sant Maria vor (die
behut dich vor allem f) vngemut. mit (und mit f) des vil {fehU e) hailigen
Gristes plut werst (werdest f) du gehailiget und sey (das sey f) dir ein schinn
vor aller not deines (schirm deins f) leibs und deiner sei und deiner veter-
liehen (weltlichen f) er ef; min frouwe sande Merie diu here und frige mit des
hellgen Grist bluote werdest du geheiliget daz din sele des himelriches niht ver-
stozen werden noch der werlllichen ere cot gesege dih dannoh mere C; ...fraw
sand Marey die geste dir mit trewen pey mit dez her .... da seist du mit wehAt
vnd werst damit gehailet . . . gotez fräuden nymmer wider tailet noch dein leib
.... dez muzze dich got geweren d; her by sente marian by dem beilegen blute
by irme sone gute Nu musislu geseynyt syn i{Berliner bruchttück) 71/*.
nun mäss dich beschirmen mein fraw sant maria b 73 — 76 widerm&t (aller
armute b) mit irs kindes gät daz bchiite dich vor aller not vfi Tor dem ewigen
XLVII, 4 SEGEN 189
sante Galle dtner sptse pflege,
sante Gördrüt dir herberge gebe:
sselec st dir der llp.
80 holt si dir man uode wip.
guot r^t dtn werde
und rehtes t6des sterben :
ze gote mUezest sselec stn.'
als6 segente er den sun sin
85 unde sande in zeiner stat Aä
in ein lant daz hiez ze Media:
diu burc diu hiez ze Rages.
Sit wart er vil fr6 des.
als6 mUezest du gesegenet sin.
tod Tfi pflege dines libes diner (vnd deiner b) sele vfi dioer veterlichen (welt-
lichen b) ere j4b, und mein und meines gutes und meiner sele und meiner werlt-
lieber eren g
XLYII, 4, 77 sande C Oswald ^, Oswaltg-, Ostwalt b fug (der fug/*)
dir dein {fehlt e) speis sant Mertein pfleg deiner weis ef, muzze deine .... d,
mAsse meiner speise pflegen und lafs nit under wegen g, muse dynis mundis pfleger
syn i fphlege C 78 sande C Gedrut j4, Gedrawt d, Girdrud t müzz
dir dif müsse mein ff, genich dir e, sol dir f guote hereberge ACbhiy fehlt g
geben diy geben got loz dich mit seiden (hail und mit seiden f) leben ef,
warten g de hillighe Trouwe sunte Gherdrut von Nevele de sende dy uppe ghude
herberghe R 79 selec C, keusch ef, Gesunt i, Rain g, rain kusch b, rain vu
kflsch j4, .. .dir der leib d din üb Abef, mir mein leib g lieb C
80 sein ef mir g iunge vnd alt vnde alle man i und aUe wib C
81. 82 fehlen i 81 — 94 fehlen spurlos d, wo 80 erhallen ist, s, zu 94
81 vil gut e, heut f mflzz din werden Abef 82 daz du uarest todes immer
ersterbest C, vnd (ein f) rechtes todes laz dich got (got nymmer f) ersterben ef,
vn geches todes nit ersterben Ab, gehens todes müsse ich nymmer ersterben g
83 fehlt C vor got mflst du A müsest du b muss (musst e) du seliclichen
(vil selig f) ef selig musistu yromer syn i 84—88 also seget der guote sande
obias sin sun und sante in do in ein laut ze einir stat diu hiez simedio diu burc
diu hiez sirages sit wart er uil fro cot sante in heim uil wol gesunt uil guoten
muote hinne heim zuo sinem aigen guote C, Tobyas daz kiot daz chom sich
wider mit vrMichem ro&t h {vgl. zu 89), als also sant thobias den sune sein
vnd sant in zu her Jerochio dez sy sein vil wurden fro e, und er sant in da
zu Jericho des wart er sein also /) also gesegent (segnet b) er den sun sin vu
in do sant (vnd sant jn da b) zu Jericho des wart er her nach vil fro Ab, alz
gesente der vatir syn. amen i 89 also] wol f muss du auch e hiute
geseget C, gefangen f alsam mvzzest du .N. mit vrölichem mvt haim {nach-
getragen) ZV dinem aigen g&t. amen h
190 XL VII, 4 SEGEiN
90 des helfen die namen drl,
des helfe diu wihe
min frouwe sant Marie,
des helfen elliu diu kint
diu in dem himelriche sint. Amen.
t
05 Gut hiute dich gesegene
mil Äbeles segene:
sin opfer gote s6 wol geviel
und was sines herzen spil;
und mit dem segene Enoches,
100 der gote s6 rehte liep was
daz ern in daz paradis nam,
mit Übe und söle dar kam ;
mit dem segene N66s,
der gote s6 gelriuwe was,
105 daz er in behuote
vor der sinfluote;
mit dem segene staete
den er Abrahame taete,
XLYII, 4, 90 hiote die helegen namcn dri C, mir di hiligen nom drei Wi
iLeht ich dich .N. immer paz gosegnen Daoo mit dem segne vnd mil dem heiligeD
segne Christ der vil gvt Durch des hiligen chrisles blAt h, uns die hailigen drey
namen /) helff dir die trechtein durch deines heren namen drey e, helf dir unser
trechtein j4b 91—94 ft-hlen ef 91 hiute diu C tu gotes muoter dift
fri ^b 92 frouwe merie C 93. 94 fehlen Ab 93 mir elliv C 94 nach
sint schliefst C und guote sande obias und sin heleger trun sun aiu pat noster,
got vater ynd der sun vnd der heilig gaist die behutten dich aller maist amen ;
f dagegen hat noch mehrere verte der valer vnd der sun und der hailig gaist
der sey deins gefertes voleist daz hailig paler noster sey deins herczen gruntvest
vnd der hailig gelaub der sey stet vor dein äugen. Amen. amen, auch d, da»
hier wieder beginnt, hat .... sey deines herczen gruntvest vnd der heilig gelaub
sey stat vor deinen äugen: s, darüber die anm.
95 Nun gesegen (Gesegen d) dich got hiAt Abd 96—102 fehlen d
96 Abels segen gotes Ir&l Jb 99 enothas A, enochas b 100 dem got A
tOl er jn in das b, er in das A 102 vli mit sei Ab 103 nun geb
dir got Noes segen Ab, mit herren Noes segen d 104—106 von dem die
weit wider gechucht war d 104 des (der b) got mit trflen wolt pflegen Ab
105 daz got in A, den er so schon b 106 vor dem der sin flucht b sin-
fluocht A 107—110 gesegen dich got hüt mit Abrahames segen domit er
seinen svn opfert d 107 got gelegen (segen b) dich mit Ab
XLVIl, 4 SEGEN 191
wand er im was gehörsam,
uo mit dem sud üf deo berc kam;
mil dem segene tsa^ces,
mit dem segene Jdcöbes,
mit dem segene Jösöbes
und pflege dines Itbes
115 als er von ime was behuot,
d6 man in verkoufle umbe guot;
mit dem segene staete
der wart getan D^vtte,
d6 man in von den schufen nam
1-20 und zuo dem künicrtche kam;
und mit dem segene stsete
den er Salmöne Iscte
den tet der engel Gabriel
Märten der maget hör.
125 DU gesegene dich got hiute mit dem segene, den die engel von hi-
mele brühten über die Cristes gehurt, nu gesegene dich got hiute
mit dem segene der von himele kam über den gotes sun in der
toufe. uu gesegene dich got hiute mit dem segene dd mit der hei-
lige Crist wart gefüeret gegen stner marler. nu gesegene dich got
XLVll, 4, 109 vmb daz er im Ab 110 do (da b) er mit Ab 111—
116 fefäen d 111 — 114 nun gesegen dich got hiflt mit dem segen Jacobs
tr&t vd mit dem segen Ysayas der gotes weiszag was {vgl. v. 2) nun gesegen
dich got mit Joseps segen der (und b) mözz dines libes pflegen Ab 115 als
Joseph Ab 116 da man Ab verkauff' vnd gut b 117—120 gcsegen dich
got mit dem vil heiligen Davites segen den got über in tet do er in zu chunig
nam von der judenscheft d 117 du siest gesegent mit dem segen zart ^, du
seiest gesegnet mit dem segen damit der almechtig got die hailigen drey könig
segnet Gasper Balteser Malchior auch segen dich got mit dem segen damit er
segnet die drai kind sydrach mysaach abdenago in gotes namen amen b{schluss)
118 dem David getan wart ^ 119 schauifen A 120 hier folgt noch
in A i/'thU d) nun gesegen dich der sAzze got mit der patriarchen gebot, s, die
anm, 122 der Salomon A gesegen dich got heöt mit herren Salomon
segen damit in got gesegent da er den weistum nam für den reichtum d
123 Nun geb dir got sinen segen als ain sAzzen mayen regen den tet Ay nun
gesegen dich got hewt mit segen der der engel sand gabriel pracht d 124 her.
AMen A meiner frawen sand Mareyn d
125—135 nur in d 126 dew Ghriste gepflrde 128 täwflf 129 ge
marter wart gefuit gegen
192 XLVII, 4 SEGEN
130 hiute mit dem segene <1ä mit er hin ze himele fuor n^ch slner ur-
stende. daz heilic f criuze st obe dir, daz heilic f criuze sl ze dtiier
zeswen hant und ze dtner winstern hant, und mtteze dir ein schirm
und ein schilt stn für allez ungelUcke und für alle missewende und
für alle dlne vtnde, swä daz st: des helfe dir diu gotes kraft und
135 der vater und der sun und der heilic geist. Amen.
XLVllI.
DAS TRAUGEMUNDSLIED.
1 Willekome, varender man I
\\ä Isege du htnaht?
od wÄ mite waere du bedaht?
oder in welre hande wtse
5 bejageste kleider oder sptse ?
2 'Daz h^ste gefrdget einen man
der dir ez wol gesagen kan.
mit dem himel was ich bedaht,
mit rösen was ich umbestaht,
5 in eines stolzen knappen wise
bejage ich kleider unde sptse.'
3 Nu sage mir, meister Trougemunt,
zwei und sibenzec lant diu sint dir kunt
waz boumes birt äne bluot?
waz vögele süiget stne jungen ?
5 waz vögele ist Äne zungen?
waz vögele ist äne magen?
XLVII, 4, 132 zesem hannt vnd ze deiner rechten hann 133 alle ud*
gelukche
XLVIII, 1, 2 wo lege und so immer e für ae 3 oder wo mitte
2, 1 heslu: so auch später immer 2 es in ganzen tniwen wol: die
den vers überfüllenden verse fehlen 8, 2 und wechseln 6, 2. 10, 2 mit von
gründe, es ist also nicht zu bezweifeln, dass sie zugesetzt sind 3 waz
4 und mit den: der artikel ist hier wenig passend unbestaht 5 eins
3, 2 sübenzig lant die: so auch später immer 4. 5. 6 vogel 4 iunge
5 Zunge 6 mage
XLVIII DAS TRAUGEHUNDSLIED 193
kanstu mir des ihl gesagen,
s6 wil ich dich für einen wsetUchen knappen haben.
^Des h^ste gefr^get einen man
der dir ez wol gesagen kan.
diu queckolter birt dne bluot,
der Store ist äne zungen,
diu fledermüs sOiget ir jungen,
der Scharbe ist äne magen.
ich wil dirz in triuwen sagen,
und frägestu mich ihtes möre,
ich sage dir fürbaz an din öre.'
Nu sage mir, meister Trougemunt,
zwei und sibenzec laut diu sint dir kunt :
waz ist wtzer denne der sn<^?
waz ist sneller denne dez roch?
waz ist höher denne der berc?
waz ist vinsterre den diu naht?
kanstu mir iht des gesagen,
s6 wil ich dich für einen wsetUchen knappen haben.
^Des h^ste gefr^get einen man
der dirz wol gesagen kan.
diu sunne ist wtzer den der snö,
der wint ist sneller den daz roch,
der boum ist höher den der berc,
diu rame ist swerzer den diu naht.
doch wil ich dir in triuwen sagen,
frägestu mich ihtes möre,
ich sage dir fUrbaz an din öre.'
Nu sage mir, meister Trougemunt,
zwei und sibenzec laut diu sint dir kunt:
XLVllI, 3, 7 iht] ützul: so auch 5, 7 8 ein weidelicheo, ebenso 9, 8;
5, 8 iegerlichen; 7, 8 stolzen
4, 2 ez] in ganzen trüwen 4 zunge 5 Ire 6 swarbe, verb, altd, Wäl-
der 2, 48 7 dirs in ganzen tniwen 8 ihtes] Ätzät, ebenso 6, 8. 8, 7. 12, G
5, 4 denne (danne Maller) daz 5 hoeher denne berg 8 s, zu 3, 8
6, 2 dirs von gründe wol 5 hoeher 7 in ganzen trüwen
7, 1 trogmunt, ebenso 9, 1
DENKMÄLER I. 13
194 XLVIII DAS TRAUGEMUISDSLIED
durch waz isl der Rin s6 tief?
durch waz sint die frowen hep?
5 durch waz sint die malen grüene?
durch waz sint die ritter küene?
kanstu mir des iht gesagen,
s6 wil ich dich für einen stolzen knappen haben.
8 'Des hdste gefrAget einen man
der dirz wol gesagen kan.
von mangem urspringe ist der Rtn so tief,
von minnen sint die frowen liep,
5 von würzen sint die maten grüene,
von wunden sint die ritter küene;
unde frdgestu mich ihtos möre,
ich sage dir fürbaz an dln öre/
9 Nu sage mir, raeister Trougemunt,
zwei und sibenzec lant diu sint dir kunt:
durch waz ist der walt grise ?
durch waz ist der wolf wise?
5 durch waz ist der scliilt verblichen ?
durch waz ist manec geselle entwichen?
kanstu mir des iht gesagen,
s6 wil ich dich hän für einen waetltchen knaben.
10 'Daz haste gefrüget einen man
der dirz wol gesagen kan.
von manegem alter ist der walt grtse,
von unnützen gcngen ist der wolf wIse,
5 von maneger herverte ist der schilt verblichen.
XLVII], 7, 4 oder war umbe sind frowen also 5 matten so 6 ritter
so, vgl. 8, 5. 6 7 das üt
8, 3 manigen Ursprünge 4 von hoher minnen 5 von manigen würzen
matten 6 von maniger starken wunden sint die ritter kuene. von grozen
wunden sint die ritter kuene
9, 1 sagent 2 üch kunt Uhland, dir kunt Müller 3 so grise 4 so
wise 6 manig g&t geselle von dem andern 7 das üt 8 s, zu 3, 8
10, 1 Daz hestu gefroget Uhland, Des hestu gefraget Müllfr 2 dirs
von gründe wol 3 manigem 5 maniger starken
XLVm DAS TRAUGEMÜNDSLIED 195
ungetriuwen Sibechn ist manec geselle entwichen.
11 Nu sage D)ir, meister Trougemunt,
zwei und sibenzec laut diu sint dir kunt:
waz ist grüene alsara der klö?
waz ist wtz alsam der snö ?
5 waz ist swarz alsam der kol ?
waz zeltet rehte als der vol?
12 'Daz hab ich balde gesaget dir:
diu agelstr ist grüene alsam der klö,
unde ist wtz alsam der snö
unde ist swarz alsam der kol
6 und zeltet rehte alse der vol;
und frägestu mich ihtes möre,
ich sage dir fUrbaz an din 6re/
XLIX.
DENKSPRÜCHE.
1.
Sver an dem msentage g^t
6ä er den fuoz l^t,
deme ist al die wochun
deste ungemacher.
2.
Tief fürt truobe
und schöne wiphuore,
sweme dar wirl ze gäch,
den gerüit iz sd.
XLVUI, 10, 6 unnützen sübichen ist manig gfit geselle von dem andern
11, 2 unde dir wol worden 4 wisser den 5 swerzer den
6 rehter den
12, 2 agelster Uhland, ageleie Müller 3 wis 4 swerzer den 5 reht
XLIX, 1, t dar gat 2 din fuz (v oder u immer stali A) 3 iz alle
die wocnn 4 dezst
2, 1 Tif 2 wip hurre
13*
196 XLIX DENKSPRÜCHE
3.
Der zi dere chilchun gdt
und äne rüe iä stät,
der wirl zeme jungistime tage
äne wdfin resclagin.
6 Sver da wirl virteilet,
der hat imir leide.
4.
AI diu weit mit grimme stöt.
der dar undir muozic göt,
der mag wol verwerden :
sin öre muoz ersterben.
5.
Ferrum per clauum ferrumque equus, per equum uir,
perque uirum castrum, per castrum patria durat
Ein oagel behalt ein Iseo, ein Isen ein ros, ein ros ein man,
ein man ein burch, ein burch ein lant.
6.
Alea, Bachus, amor meretricum fecit egentem:
nunquam, qui sequitur h^c tria, diues erit
7.
Quattuor extollunt hominem faciuntque superbum:
forma, genus, probitas, magnus aceruus opum.
8.
Nobilitas, species, probitas, facundia, sensus
nil mihi proficiunt, nisi sit mihi copia census.
9.
Non ornant hominem uel opes uel culmen bonorum,
si duo defuerint, uirtus et copia morum.
10.
Non nos dedecorant nostrorum crimina patrum,
nee probitas patrum nos facit esse probos«
XUX, 3, 1 zichiicun 4 rescagin 5 virteilt 6 het imir leit
4, 1 AI verwischt
XLIX DENKSPRÜCHE 197
11.
Qui nocet exemplo, fetens iacet in moDumento ;
sis sapiens, si uis esse deo similis.
12.
Dum Mars arescit et mensis Aprilis aquescit,
Mains frigescit, tunc frugibus arca tumescit.
L.
BILSENER SCHLUSSVERS.
Tesi samanunga was edele unde sc6na
Et omnium uirtutum pleniter plena.
XLIX, 11, 2 similis esse deo, verb. von Foigt zt. 30, 276
LL
SÄCHSISCHES TAÜFGELÖBNIS.
Forsachistü diobole?
ec forsacho diabole.
end allum diobolgelde ?
end ec forsacho allum diobolgelde.
6 end allum dioboles uuercum?
end ec forsacho allum dioboles uuercum [and uuordum, Thuner
ende Uuöden ende Saxnöte ende allum thöm unholdum th6 hira
genötas sint].
Gelöbistü in got alamehUgan fader?
10 ec gel6bo in gol alamehUgan fader.
GelöbistQ in Crist godes suno?
ec gelöbo in Crist gotes suno.
Gelöbistü in h^logan gast?
ec gel6bo in hälogan gast
LI, 1 Forsachistük] zwischen a und c ein zeichen, das Pertz und Waeker-
nagel (lesehuch 1859 «. 19) für einen accent nehmen diobolae, 2 diabolae,
4 -geldae, 6 Thunaer, 9. 10 fadaer; 3 -geldi^: ich habe nach JGrimms Vorgang
{myih, 957 anm.) ilherall e geschrieben, vgU varr. zu UX, 1, 10. LXII, 2, 1. 2
2 davor «feresp. 4 davor respöo. 5 allQ 6 davor resp. 7 en
deuuoden allem 9. 10 alamehUgan, was KRoth denkmähler der deutschen
Sprache s, 2 almahtigan lesen will
LH FRÄiNKISCHES TAUFGELÖBNIS 199
LH.
FRÄNKISCHES TAUFGELÖBNIS.
Forsahhistü unboldüo ?
ih fursahhu.
Forsabbisttk unboldün uuerc indi uuillon?
ib fursabbu.
^ Forsabbistü allöm tb^m bluoslrum indi dön gelton indi dön gotum thie im
heideoe man zi bluostrum indi zi geldom enti zi golun^ babönt?
ib fursabbu.
Gilaubistft in got fater almabttgan ?
ib gilaubu.
10 Gilaubislü in Cbrist gotes sun nerjenton?
ib gilaubu.
Gilaubistü in beilagan geist?
ib gilaubu.
Gilaubistft einan got almabtlgan in tbrtnisse inti in einisse?
15 ib gilaubu.
Gilaubistft beilaga gotes cbiricbün ?
ib gilaubu.
Gilaubislü Iburub taufunga sunteöno forUznessi?
ib gilaubu.
20 Gilaubislü Hb after töde?
ib gilaubu.
LHI = LXXH^
LH, 1 Forsachistu B(Speierer abschrift) immer 2 ih fursahu AiMerse-
bürg), ih f. ß immer 3 unholdün uuerc fehlt B 5 allen dem B bluodtrü A,
bluosirom B iudi d^n gellon bis im] then B ö heidine B bym zablua-
strom Bj zi bluoslrum indi fehlt A zageldon B enti zi golum fehll B
8 — 11 fehlt B 12 Galaubistu B: so immer auf ser 18 galaubislhu (das erste 9i
aus 1 corr,) in fehlt B heiligau B 13 ihgilau!) von hier an immer A
aufser ibgil s. 17, ih g. B immer 14 heinan gotl almachligon B Thrioissi
in din emnissi B 16 godes chirichon B 18 Ihuruch B suDlheoo far-
lazuissi B 20. 21 fehlt B
200 LIV EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTIANAM
LIV.
EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTIANAM.
Hiosöt ir, cbindo liup6stun, rihtida dera calaupa dö ir in herzin cahuctllha
hapöo sculut, ir den christAnjuD namun intfangao eigut, daz ist
cbundida iuuerera chrisUnheiti, fona demo truhttoe in [man] capU-
san, fona stn selpes jungir6n casezzit. dera calaupa cauuisso faoiu
5 uuort sint, üzan dräto mihiliu carüni dar inne sint pifangan: uulho
ätum cauuisso d^m maistron dera chrisUnheiti dorn uuth6m potönot stnöm
deisu uuort thictöta suslihera churtnasst, za diu daz all^m christ^n^m za
galauppenne ist ja auh simplun za pigehanne, daz alle farstantan mabtin ja
in hucti cahapön. inu huueo quidit sih der man christänan, der deisu
Audite, fllii carissimi, regulam ßdei, quam in corde memoriter habere
debetis, qui christianum nomen accepistis, quod est vestrsB indicium
christianitatis, a domino inspiratum, ab apostolis institutum.
cuius utique fidei pauca
h verba sunt, sed magna in ea concluduntur mysteria: sanctus
etenim spiritus magislris ecclesiae sanctis apostolis ista dictavit verba tali
brevitate, ut quodomnibus credendum est christianis semperque profiten-
dum, omnes possent intellegere et memoriter retinere.
quomodo enim se christianum dicit, qui pauca
LIV, deutsch 1 rihli A(Cassel) Ihera B{München): überhaupt in B 24fi>a/
anlautend Ih, llma/d, vgL Grimm 5.436 galaupa ^.' ga- in B überwiegend^
nur hmal ka-, vgl. Grimm s. 435 the [über dem zweiten striche von h ein
punktf durch welchen in der richtung eines acuts ein feiner strich gezogen) B,
dera j4: ersteres notwendig, weil auf rihtida bezüglich in auf rarur B,
vielleicht auch noch das h von herzin kahuctlicho B 2 cristanun B
Ü
namuD fehlt A 3 truthine B 4 iungirö A, iu,giron B faoi Ay fohiu B
5 michilu B piuangan B 6 maistron A, der strich über o ausradiert,
meistrü B. das schliefsende n des dat, plur, ist vielleicht hier und in den
anderen fallen unrichtige auftösung eines oder Q €ler vorläge christAn-
heili fehlt B 7 tihtota B, i atis h radiert za diu daz Docen] daz dia A,
zadiu B 8 galaup,an B pigehan B mathin alle farstantan B 9 gahahti B
inu Wackemagel 1835] in AB: vielleicht inu uueo, denn beide hss, haben
sonst uu für huu chuidit B
lateinisch 2 qui] Quia A iudiciO B, aber der verbindungsstrieh der
beiden striche des ersten u ist ausgekratzt 3 inspiratu A institutum] titu
auf rasur von piTdi B 5 permagna? scT, c aus rasur von JoB 6 mini-
stris A ista] Ita A 9 quia A
LIV EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTIANAM 201
10 föUD uuort dera calaupa, dera er cabeilit scal sin (ja dera er canesan scal),
ja auh dei uuort des fraono capetes, dei der truhtfn selpo za gapete ca-
sazta: uueo mag er christäni sin, der dei lirnön ni uuili noh in staera ca-
hucti hapön ? odo uu6 mac der furi audran dera calaupa purgeo sin (ado
furi andran caheizan), der dö calaupa noh imo ni uueiz? pidiu sculut ir
15 uuizan, cbindilt mtniu, uuanta eo unzi daz iuuör eogalthör dö selpün ca-
laupa den slnan fiUol calörit za farnemanne, den er ur deru taufl intfähit,
daz er sculdtg ist uuidar got des caheizes, ja der dö stnan fiUeol lören far-
sümit, za derao sönatagin redja urgepan scal.
Nu allero manno callh, der christäni sin uuelle, dö galaupa jauh daz
20 fröno gapet allem zilungu tUe calirnön jauh dö kalören dö er ur tauET!
intfifthe, daz er za sönatage ni uuerde canaolit radja urgepan: uuanta iz
ist cotes capot ja daz ist unsör höU ja unsares hörrin capot, noh uuir andar
uuts ni magun unsere sunte6no antläz cauuinnan.
10 verba fidei, qua salvandus est, et etiam orationis dominicae, quae ipse
dominus ad orationem constituit, neque discere neque vult in memoria
retinere?
vel quomodo pro alio fidei Sponsor existat, qui ipse hanc
fidem nescit? ideoque nosse
15 debetis, filiolimei, quiadonecunusquisque vestrum eandem fidem filiolum
suumadintellegendumdocuerit, quemdebaptismoexceperit, reus est fidei
sponsionis, et qui hanc filiolum suum docere neglexerit, in die iudicii ra-
tionem redditurus erit.
Nuncigituromnis, qui christianus esse voluerit, hanc fidem et oratio-
20 nem dominicam omni festinatione studeat discere et eos, quos de fönte
exceperit, edocere, ne ante tribunal Christi cogatur rationem exsolvere,
quia dei iussio est et salus nostra et dominationis nostrae maudatum, nee
aliter possumus veniam consequi delictorum.
UV, deutsch 10 fohun B 11 froDO ß thraiio B pete B 12/1
gahukti B 13 uueo mak B purgto B odo B 14 the B, deo /^ {s.
anm, zu LXIII, 19) 15 uuizzao B daz thaz B 16 den fehlt B den]
ther B tauffi B 17 got des] gaotes j4 uuidargot. thesga | heizes B, s
hineincorr. d^ B {der accent über e weicht von der gestalt des acuts nur
wenig, der über i in tlle z, 20 beträchtlich ab, sie beide und der in z, 1 sind
ohne zwei fei längezeichen , wie in gl, Hrab, und fragm, theot.), den j4
fillol leran B 18 za suonutagin B 19 ia auh B 20 ilungu ^ ille
galirne. ia auh thegaleran B 21 suonulage B ganotit redia B 22 kotes B
heili B unseres B, am ersten e radiert ander B 23 suntiono B
lateinisch 10 qu^ Docen] qui ^^^ etiam et ^^^ 13 exislit y^ ipse
ergänzte Eccard 15 quando nee ^ 16 exciperit ^^^ 17 docere fehlt J
20 festi; ne, übergeschrieben natio B didicere j4B quos] qd j4
22 nostra] nrae B dominationis] nati auf rasur B manjdatum] datQ vor
der zeile nachgetragen B
202 LV FREISINGER AUSLEGUNG DES PATERNOSTER
LV.
FREISINGER AUSLEGUNG DES PATERNOSTER.
Pater noster qui es in caelis. fatcr unsör, du pist in himilum.
mihliil götltch ist, daz der man den almahtlgun truhtln sinan fater uuesan
quidit. karlsit denne, daz allero manno uuelth sih selpan des uuirdtcan
t6ge, cotes sun ze uuesan. ^
5 Sanctificetur nomen tuum. kauuthit sl namo din. nist uns des
duruft, daz uiiir des dikköm, daz der sin namo kauuthit uuerda, der eo
uuas uuth enti eo ist : üzzan des dikkam^s, daz der stn namo in uns
kauuthit uuerda, enti dö uuthnasst, dö uuir in dem tauft fona imo intfen-
gun, daz uuir ze demu suonotakin furi inan kahahana pringan muoztn.
10 Adveniat regnum tuum. piqhueme rthhi dtn. stn rtchi uuas eo
enti eo ist: üzzan des dikkam^s, daz daz stn rtchi uns piqhueme enti er in
uns rlchisöja, nalles der tiuval, enti stn uuiUo in uns uualte, nalles des tiu-
yales kaspanst.
Fiat voluntas tua sicut in caelo et in terra, uuesa dtn uuillo, sama
i& so in himile est, sama in crdu, daz nü s6 unpilipono enti s6 ^rllcho s6so
d^ engil^ in demu himile dtnan uuillun arfuUant, des mezzes uuir inan
arfullan muozztn.
LV, 1 faF A(Frinng.) der ist in (dann ratur einet striehes) himilom
B(Emmer,) 2 mihil guot lihi ist daz | daz B idXA 3 karlsit bis 4 uoesan
fehlt B 4 t6g^e] gote A: gatuoe Graffy get6 Boih, gat6e Braune ^ ooirdidi&
gote fFackemagel \ 835 : später bezeichnete er mit beibehaltung der Überliefe-
rung eine lücke vor gote. mit Graff Sprachschatz 4, 1277. 154 an guaten
götten zu denken^ geht nicht an sunt A 5 kauuisit A kae uui hit Doer
de din (dann rasur) namo B: kse- kae- k^- B immer Nist A 6 dürft B
dikk£ A, piltem B der fehlt B uuerde B der eo bis 7 ist
fehlt B 7 uzzen daz uuir ^des dickem B der sin namo] er ^ 8 k^
uuihit] h mit rasur aus corr, B uuerde B enti bis 9 intfengon] daz
uuir de uuinessi ksehaltem. de uuir dar. fona imo. in deru touffi in fiengun B
9 daz uuir die kae haltana in dcmo sonategin. furi inan pringan muoz zin B
ze] e atts offenem a corr., der erste strich des a durch punkt darüber
getilgt A 10 piqueme rihi B rihi eino (avrox;) B 11 enti eo ist fehlt B
11—13 uz zan uuir scu lun des pi.ten den almahtigun trunhtin daz er in
uns rihiso nalles des tiuules kaspanst B 13 kaspanst] das erste s über-
geschrieben A 14 nur fiat uol A am rande von anderer band ohne ver-
weisungszeichen 14—17 uuesse uuillo din sama ist in himile enti in erdu.
daz so unscripulo enti so uuerdliho so de dine engila (a aus corr,) de (sti tilgen^
den dinan uuillun in himile geruullent daz uuir inan (i scheint nachträglich ein-
gesetzt) des mez zes. in erdu aeruuUen muozzin B 16 himile vor der zeile
nachgetragen A uuillon ^
LV FREISINGER AUSLEGUNG DES PATERNOSTER 203
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie. Pilipi unsraz emizztgaz
kip uns eogauuanna. In desöm uuortum sint allo unsro Itcmiscün du-
20 rufti pifankan. Nu avar öuutgo forkip uns, truhttn, den dtnan Itchamuo
enti dtn pluot, daz uuir fona demu altare intfäham^, daz iz uns za ^uut-
gera heil! enti za öuutkcmo Itpe piqhueme, nalles za uutzze: enti dtn anst
enti dino minnä in uns folllcho kahalt.
Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus
25 Dostris. enti fläz uns unsro sculdi, sama s6 uuir fläzzam^ unsröm
scolöm. raakannötduruflalleromannouuellhhemo, sibselpan desöm uuor-
tum za pidenchenne, daz allero manno uuelih stnemu kanöz enti sinemu
pröder er ailemu hugiu enti herein stno missitäti fläzze, daz imu dier truh-
tln sama deo stno fläze, danna er demu stnemu kanözze fläzan ni uuili,
30 danna danna er qhuidit 'fläz uns sama so uuir fläzamös'.
Et ne nos iuducas in temptationem. enti ni princ unsih in chorun-
ka. ni fläz unsic, truhttn, den tiuval s6 fram gachorön s6so stn uuillo
st, üzzan s6so uuir mit dtnera anst enti mit dtnöm ganädön ubaruuehan
mektn.
35 Sed libera nos a malo. üzzan kaneri unsih fona ailöm suntön, ka-
litan^m enti antuuartöm enti cumfttchöm. Amen.
LV, 18 pilipi ünsaraz B 18. 19 kip uns emizizaz ß 19 eogauusona
bis 20 uns] des sculu uuir pitten den halmahtigun B uuortü A 20 sinaa
lihamoD B 21 6/. 71* ^ d?n] daz (z aus corr,) sin B dar fona demo B
infahemes B 21. 22 iius mera. ze euuigeru hell piqueme B 22 za]
a aus e corr. A nalles bis 23 kahalt] denne ze uoizze B 24 diroin-
iirous B 25 ulaz B unsere B flaz zeroes unserem B 26 makann6t-
duruft (makannot duruft Ay das compositum ist von ff^ackemagel 1835 erkannt)
bis 27 pidenchenne (pidenchennae A)] allero manno liih. scal sih. piden chen.
in dess uuorto B 27. 28 sinemo pruoder. enti sinemo gnoz sino sculdi flaz
ze B 28 pder A 28. 29 daz uns der halmahtigo truhtin deo unsero flazze B
29. 30 souuer so sinemo. gnoz sino ulazzit. dene pittit er daz {nach a kleine
rasur) imo der truhtin deo sino ulazze denne quidit *flaz mir sama so ih andermo
flazzn' B 31 temtationem set libera nos a malo B ni fehlt A uerleiti B
in|in ^, in die B 31. 32 chorunga uz zan lerlosi unsih. fona allem
suntom B 32 ni bis truhtin] des sculu uuir den truhtin (u aus rasur) pitten
.•0
daz unsih ni ulazze B uram kaechoron. siner upiler B sin übergeschrieben
A 33 st] ist B söso bis 36 Amen] so uilu so uuir mit (t aus rasur) dineru
ensti upaerqhueman megin B ganadon] o au4 i corr., wie es seheint, A
35 alle A 35. 36 kalitang A 36 antuuartc A
204 LVI WEISSENBURGER CATECHISMUS
LVI.
WEISSENBÜRGER CATECHISMUS.
Fater unsör, thü in himilom bist, giuulbit st oamo thtn. queme rtchi thtn.
uuerdhe uuilleo tbtn, sama s6 in himile endi in-erthu. Broot UDseraz
emezztgaz gib uns biutu. eodi farl^z uns sculdbi unsero, sama s6 uuir
farläzzöm scolöm unserem, endi ni gileidi unsib in costunga. auh ar-
5 l6si unsib fona ubile.
Fater unsör, tbü in bimilom bist, giuutbit st namo thtn. Gotes namo
ist simbles giuutbit: auh tbanne uuir tbiz quedb^m, thanne bittöm uuir,
tbaz stn namo in uns mannom uuerdbe giuutbit thurub guodin iiuerc.
Queme rtcbi tbtn. Rtcbi gotes ist simbles endi eogihuuär: tbes
10 bittöm uuir tbob, tbanne uuir tbiz quedöm, tbaz gotes rtcbi st in uns endi
tbes diufles giuualt uuerdbe arfirrit fona uns.
Uuerdbe uuillo tbtn, sama s6 in bimile endi in ertbu. Tbes sculun
uuir got simbles bitten, tbaz stn uuilleo uuerdbe samaltb in erdbu in man-
nom, s6so ber ist in bimile in engilom, citbiu tbaz man in ertbu stnan
15 uuilleou giuuurchen megtn sama s6 engil^ in bimile magun.
Broot unseraz emetztgaz gib uns biutu. Allo mannes tburfti sintun
in tbemo brötes namen gameinito, tbero er ei tbesemo antuuerden Itbe
<l w : : ^ *• > ^ bitbarl. bitbiu scal man dago gibuueltcbes tbiz gibet singan, s6 huuer s6
uuili tbaz imo got gidago stnero tburfteo belpbe.
20 Indi farl^z uns sculdbi unsero, sa^a s6 uuir farl^zzöm scolöm unserem.
So buuer so Ibiz quidhit, so bitbarf tbaz er s6 due s6 her quithit, buuanda
ber fluochöt imo mör tbanne her imo guodes bitte, ibu ber s6 ni duat s6
her quidhit: buuanda s6 buuer s6 andbremo arbolgau ist endi tbiz gibet
tbanne singit, tber bidit imo selbemo tbanne ubiles.
25 Indi ni gileiti unsib in costunga. Ni leitit got eomannan in ubilo
thobbeinaz; üzzar tbanne ber then man farl^zzit, s6 ist ber s^r in costun-
göm. tbaz meinit tbaz uuort, tbaz ber unsib ni farläzze citbiu tbaz uuir
in ubil gileitte ni uuerdbön.
LYI, 1 quaeme, ferner 9 Quaeme, 48 qu^meDdi, 71 qu^dhanne, 103 Uuela-
qu^dhemes 7 hl, 150* auh 12 sculun, doch ist an dem zweiten haupt-
striche des n oben noch der Verbindungsstrich gezogen y an welchen sich der
dritte anschliefsen sollte 16 em<&zigaz 20 farl&z uns | darnach am rande
ein sonderbares z ähnliches zeichen 22 guodes] o aus e 25 gileiti] ti aus
di, wie es scheint
LVI WEISSENBÜRGER CATECHISMÜS 205
Auh arlösi UDsih fona ubile. In thesemo uuorde ist bifangan allero
30 ubilo gibuuellh, thero maune giterjan megi. bilbiu s6 buuer so thiz gibet
hlüttru muatu singit, giloubaa scal her, thaz inan got ihaDiie gibörje:
huuanda her ni bitit tb^r aDa elljes eouuibtes, nibu thes got selbo giboot
ci bittanne, eodi thär sintun thoh allo Diannes thurfii ana bifangano.
Ista sunt criminalia peccata per quae diabolus mergit homines in in-
85 fernum.
Vitia carnis. äcusti thes Itchamen. Inmunditia. unhreinitha. For-
nicatio. huar. Luxuria, firinlusti. Idolorum servitus. abgoto theo-
nost. Veneficia. eittarghebon. Inimicitia. fiantscaf. Contentiones.
bägä. Aemulationes. anthruoft. Irae. ntdhä. Rixae. secchi^.
40 Dissensiones. fliiz. Sectae. striiti. Inyidia. abunst. Obstinatus.
einuuilllg. Homicidia. mansiagon. Anxius. angustentör. Ebrie-
tas. truncall. Adulteria. mörhuarä. Furta. thiubheit.
Gilaubju in got fater almahtlgon, scepphjon himiles enti erda. Endi in
heilenton Christ, suno slnan einagon, truhttn unseran. Ther infanganör
45 ist fona heilegemo geiste, giboran fona Martün magadi, giuutzzinöt bt
pontisgen Pil^te, In crüci bislagan, toot endi bigraban. Nidhar steig
ci hellju, in thritten dage arstuat fona töotöm, Üf steig ci himilom, gisaz
ci cesuün gotes fateres almabttges: Thanan quemendi ci ardeilenne
quecch^m endi döodöm. Gilaubju in ^tum uuthan, uulba ladhunga alll-
50 cha, Heilegero gimeinidha, Abl^z sundeöno, Fleisges arstantnissi , Liib
öuuigan. Amen.
Credo in deum patrem omnipotentem, creatorem caeli et terrae, et
in lesum Christum, fllium eins unicum, dominum nostrum. qui con-
45 ceplus est de spiritu sancto, natus ex Maria virgine, passus sub Pontio
Pilato, crucißxus, mortuus et sepultus. descendit ad
inferna, tertia die resurrexit a mortuis, ascendit ad caelos, sedet ad
dexleram dei patris omnipotentis: inde yenturus iudicare vivos et mor-
tuos. credo in spiritum sanctum, sanctam ecclesiam catholicam, san-
50 Ctorum communionem, remissionem peccatorum, carnis resurrectioneui,
vitam aeternam. Amen.
LVI, 29 thesemo] o scheint aus u gemacht 31 bL 150*' gilouban
32 sebo, 1 übergeschrieben 34 quos, aber os ist durchstrichen 40 Obdi-
sÜDatus 42 trunclai 43 bL 1521* Gilaubiu 45 heilegemo] das dritte e
aus o gihuuizzinol: /. ghiuuizziD6t? 47 Uf steig, ebenso 50 Abläz
gisaaz; ein durchstrichener punkt über dem i ist gewis kein accent 49 quecchg
49 A bl' 153* allicha 51 darnach auf einer besonderen zeile Ouicumque
uult saluus esse, ei reliqoi
206 LVI WEISSENBURGER CATECHISMUS
So huuer so uuilitgibaldan uucsan, fora allu thurft ist, thaz er habö alll-
cha gilauba. Thia üzzar eogihuuelih alonga endi ganza gihalde, äno ibu
in ^uuidhu faruuirdhit. Gilauba avur alltcbu tbisu ist, thaz einan got in
55 tbrtnisse endi thrtnissi in einnisst Promos, Noh ni gimisgente tbio gomo-
heiti nob tbea cnuat citeilente. Andber ist giuuisso gomabeit fateres,
andber sunes, andber tbes beilegen geistes, Üzzar fateres endi sunes
endi beilegen geistes ein ist gotcbundt, gillb diuridba, eban^uulgu craft.
Huueolib fater, suUb sün, suiib ther heilogo geist. Ungiscaffan fater,
60 ungiscafTan sun, ungiscaffan endi tber heilogo geist; Ungimezzan fater,
ungimezzan sun, ungimezzan tber heilogo geist; £uulg fater, öuulg sun,
öuuig heilogo geist: Endi thob nalles tbrl öuutge, üzzar einör ist öuulgör,
S6 nalles thrl ungiscafTene nob tbrl ungimezzene, üzzar einör ist ungi-
sca(Tan6r endi ein^r ungimezzenör. So sama almahttgo fater, alroabtigo
65 sun, almahttgo endi beilago geist, Endi thob nalles tbrl almabttge, üzzar
ein^r ist almabttgör. S6 sama got fater, got sun, got beilago geist, Endi
nalles thob thrt got^, üzzar einör ist got. S6 sama truhttn fater, trubttn
sun, trubttn beilago geist, Endi thob nalles tbrl trubttn^, üzzar eiuör ist
trubttn : Huuanda s6 selp einez^m eina eogihuueltcba gomabeit got endi
Quicumque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catboli-
cam fldem. Quam nisi quisque integram inviolatamque servaverit, absque
dubio in aeternum pcribit. Fides autem calbolica haec est, ut unum deum
55 in trinitate et trinitatem in unitate veneremur, neque confundentes per-
sonas neque substantiam separantes. Alia est enim persona patris, alia
tilii, alia spirilus sancti, sed patris et Glii et Spiritus sancti una est divi-
nitas, aequalis gloria, coaeterna maiestas.
Qualis pater, talis filius, talis spiritus sanctus. Increatus pator,
60 increatus filius, increatus et spiritus sanctus; immensus pater, im-
mensus ßlius, immensus spiritus sanctus; aeternus pater, aeternus filius,
aeternus spiritus sanctus: et tarnen non tres aeterni, sed unus aeternus,
sicut non tres increati nee tres immensi, sed unus increatus et unus immen-
sus. Similitcr omnipotens pater, omni-
65 potens filius, omnipotens et spiritus sanctus, et tamen non tres omni-
potentes, sed unus omnipotens. Ita deus pater, deus filius, deus spiritus
sanctus, et tamen non tres dii, sed unus est deus. Ita dominus pater, do-
minus filius, dominus spiritus sanctus, et tamen non tres domini, sed unus
est dominus: quia sicut singillatim unam quamque personam deum et
LVI, 53 Thia] im syinb, Quicumque (bis s. 101) beginnt mit jedem grofsen
anfangsbuchstaben eine neue zeile in der hs, 54 Gilauba allicho: zwischen
beiden Worten ist uQ übergeschrieben oder au. ich nehme letzteres an und
halte es für eine abkürzung von auur, das auch z, 90 autem wiedergibt
65 bl. 153»> almahtigo 66 heilago] a aus o, wie es scheint
LVI WEISSENBÜRGER CATECHISMUS 207
70 truhtlnci gigebanne fona thera christinheiti uuärnissl ginötaraös, S6 sama
thrl gotä erüho truhttn^ ci quedhaDne thiu rehta christinheit farbiutit
(edho biuuerit). Fater fona Diuuuihtu ist gitän noh giscaffan noh giboran ;
SUD fona fatere einemo ist nalles git^n noh giscaffan, üzzan giboran ;
Heilagogeist fona fatere endi sune nalles gitän noh giscaffan noh giboran,
75 üzzararfaran. Ein^r giuuisso fater, nalles thri faterä, einörsun, nalles tlirl
suni, einör heilago geist, nalles thrt heilage geistä. Endi in theseru thrl-
nisstniuuuihtörirenerdhoafteren, niunuihtm^renerdhominneren, Suntar
allo thrio heiti ebanöuulge im sint endi ebangillche, S6 thaz ubar al, s6
giü obana giquetan ist, thaz thrlnissi in einnisse endi thaz einnissi in
80 thrtnisst ci ör^nne sl. Ther uuili giuuisso heil uuesan, s6 fona thrtnisse
henge (edho farstande).
Suntar nötthurft ist ci öuutgeru heilt, thaz infleiscnissi gihuuellh
truhtlnes unseres heilanten Christesgitriullcho gilaube. Ist giuuisso gilauba
rehtiu, thaz gilaubam^s endi bijehamös, bithiu truhttn uns^r heilanto Christ,
S5 gotes sun, got endi man ist. Got ist fona cnuati (edho samanuuisti) fate-
res ^r uueroldem giboran endi man ist fona cnuati muater in uuerolti
giboran: Thuruhthigan got, thuruhthigan man, fona s^lu redhihafteru
endi raannisgtnimo fleisge untaruuesentör, Ebanör fatere after gotcund-
70 dominum confiteri christiana veritale compellimur, ita tres deos aut do-
minos dicere catholica religione prohibemur.
Pater a nullo est factus nee creatus nee genitus; fllius a
patre solo est, non factus nee creatus, sed genitus;
Spiritus sanctus a patre ctfilio, non factus nee creatus nee genitus,
75 sed procedens. Unus ergo pater, non tres patres, unus ßlius, non tres
fjlii, unus Spiritus sanctus, non tres spiritus sancti. Et in hac tri-
uitate nihil prius aut posterius, nihil maius aut minus, sed
totae tres personae coaelernae sibi sunt et coaequales, ita ut per omnia,
sicut iam supra dictum est, et trinitas in unitate etunitas in trinitatc vene-
80 randa sit. Qui \ult ergo salvus esse, ita de trinitate
sentiat.
Sed uecessarium est ad aeternam salutem, ut incarnationem quoque
domini nostri Jesu Christi fideliter credat. Est ergo fldes
recta, ut credamus et conQteamur, quia dominus noster lesus Christus,
85 dei filius, deus et homo est. Dens est ex substantia pa-
tris ante saecula genitus, et homo est ex substantia matris in saeculo
natus: perfectus deus, perfectus homo, ex anima rationali
et humana carne subsistens, aequahs patri secundum divinitatem,
LVI, 82/*. in fleiscnisse. gihuuelili truhtin unseran heilantan christes
83 bi 154« Ist 84 nach thaz ist uuir durchstrichen 86 dass muater, 1^10
die älteren ausgaben lesen, nicht oiuoter, wie in beiden auflagen der denkm,
gedruckt ist, in der hs, steht, bestätigte auf meine anfrage hr. OüHeinemann
208 LVl WEISSENBURGER CATECHISMUS
nisse, minniro fatere after mennisgt. Ther thoh thiuuidero st got endi
00 man, nalles zuuöne thiuuideru, suntar eino ist Christ, Ein^r avur nalles
gihuuerbithu thera gotcuodhl in fleisg, sundar arhabanl thera mennisgl
in gode. Einör giuuisso nalles gimiscnissl thera cnuati, suntar einnisst
thera heiti. Thoh 86 sama s6 thiu sola redhihaftiu endi llchamo einör
ist man, so got endi man ein^r ist Christ. Ther gimartor6t ist bt
95 heilt unsera, nithar steig ci helliuutzze endi arstuant fona tötöm, Üf steig
ci himilom, sizzit ci cesuün gotes fateres almahttges, Thanan cumftt-
gör ci suananne lebönte endi töte; Ci thes cumfti alle man ci arstao-
danne eigun mit Itchamön iro Endi geltanti sint fon git^tem eiganöm re-
dina: Endi thie guat dätun, farent in öuutg liib, Endi thie ubil dätun, in
100 öuutg fuir. Thisu ist gilauba alltchu, thia nibi eogihuuelthh^r triultcho
endi fastltcho gilaubit, heil uuesan ni mag.
Giiatltcht in höhöst^m gote endi in erdhu fridhu mannom guates uuilien.
Lobömös thih, Uuelaquedhemös dhir, Betömös thih, Hruamamös thih.
Thancömös thir thuruh michila gualltcht thtna. Truhttn got, cuning hi-
105 milisgör. Got fater almahttgör. Truhttn suno einboranör Heilanto
Christ. Truhttn got. Lamp gotes. Suno fateres. ther nimis suntA uue-
minor patre secundum humanitatem. Qui licet deus sit et homo,
90 non duo tarnen , sed unus est Christus, unus autem non
conversione divinitatis in carnem, sed assumptione humanitatis
in deum, unus omniuo non confusione substantiae, sed unitate personae.
Nam sicut anima rationalis et caro unus est homo, ita deus
et homo unus est Christus. Qui passus est pro
95 salute nostra, descendit ad inferos et rcsurrexit a mortuis, ascendit in
caelos, sedet ad dexteram dei patris omnipotentis, inde yenturus
iudicare vivos et mortuos; ad cuius adventum omnes homines resurgere
habent cum corporibus suis et reddituri sunt de factis propriis ratio-
nem: et qui bona egerunt, ibunt in vitam aeternam, qui yero mala, in
100 ignem aeternum. Haec est fides catholica, quam nisi quisque fideliter
firmiterque crediderit, salvus esse non poterit.
Gloria in excelsis deo. Et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. Gratias agi-
mus tibi propter magnam gloriam tuam. Domine deus, rex caelestis.
105 Deus pater omnipotens. Domine Ali unigenite lesu Christe. Domine
deus, aguus dei, üHus patris. Qui toUis peccata mundi, miserere nobis.
LVI, 92 /. in god? 98 gitatem 99 rediaa. (154*>) Endi glat
ubil dÄtuD] d scheint aus t corrigiert 10t vor gilaubit ist ni durchstrichen
am schluss explicit fides catholica 103 mit Lobomcs beginnt eine neue
seile, ebenso mit Betomes, 104 Thancomes, 105 Got, 106 Suoo, 108 Thu
LVI WEISSENBURGER CATECHISMUS 209
ruidi, Ginädho uns. Ther nimis suntä uueruldi, intfäh gibet unsör. Ther
sizzis az cesuüa fateres, ginädho uns. Bithiu thü eino uulho, Thü eino
truhtln, Thü eioohöhösto, Heilento Christ, mit uuthen ädume, In guatltcht
HO gotes fateres. Amen.
Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad
dexteram patris, miserere nobis. QuoDiaro tu solus sanctus, tu solus do-
minus, tu solus altissimus, lesu Christe, cum sancto spiritu, in gloria dei
HO patris. Amen.
LVII.
SANGALLER PATERNOSTER UND CREDO.
PATER NOSTER.
Fater unseer, thü pist in himile, uuthi namun dinan. qhueme rlhhi dln.
uuerde uuillo diin, s6 in himile s6sa in erdu. prooth unseer emezlch kip
uns hiutu. obläz uns sculdi unsero, s6 uuir obl^zöm uns sculdlköm. enti
ni unsih firleiti in khorunka. üzzer lösi unsih fona ubile.
CREDO IN DEO.
5 Kilaubu in kot fater almahttcun, kiscaft himiles enti erda. enti in Jesum
Christ sun stnan ainacun, unseran truhtln. der inphangan ist fona uul-
hemu keiste, kiporan fonaMarlün macadi ^uulkeru, kimartrüt in kiuualtiu
Pilätes, in crüce pislacan, tot enti picrapan, stehic in uulzzi; in drittin take
erstoont fona tütöm, stehic in himil, sizit az zesuün cotes fateres almahtl-
10 kin, dhana chuumfttc ist sünen qhuekhe enti töte, kilaubu inuulhan keist,
inuutha khirlhhün catholica, uuihero kemeinitha, url^z suntlkero, fleiskes
urstödalt, in liip ^uutkan. Amen.
LVIII.
FRÄNKISCHES GEBET.
Truhttn god, thü mir hilp indi forgip mir gauuitzi indi guodan galaupun,
thtnaminnaindirehtanuuilleon, heilt indi gasuntt indi thinaguodün huldi.
LVII, 1 Fat unsar Scherer hier und 2: *. aber heitr. 2, 141/! 2 di*a
einez|zi hie, zi aiugewischi 3 unseero; unsaro Scherer 4 inkhorunkauz
zerlosi; Graff 1, 534 wollte üzz erlöst 5 fal almahticum kiscat Ihm
9 tote 10 chuaftic
LVIII, deutsch 1 god: vgL anm. su LXX, 2 gfodan
DENKMÄLER I. 14
210 LVm FRÄNKISCHES GEBET
id est:
Domine deus, tu mihi adiuva et perdona mihi sapientiam et bonam
credulitatem, tuamdilectionem et bonam Yoluntatem, sanitatem et prospe-
ritatem et bonam gratiam tuam.
LIX.
DE VOCATIONE GENTIUM.
1 tt6ar allan mitti-
garf untar . . . mannum elidiuttc spräha in gateiUeru stimnn missallh
enti manacfalt after Christe utias in mittingarte ....
meistar umbi daz elidiutl^a medili meinita apostolus, quad
5 des megines giuuanta ni uueiz sprihhu, ih bim
imo danne elidiuttc sprihhit, mir ist elidiuttc mlnera
. . auh ist b6 gallhho döm g^quetan, mannum enti deotöm, ....
dcfohuutia umbi chunda sahha meinan^, ni uueiz, huuaz an-
der didiutigdi spr^hha stimna.
10 ni uueiz andres nibu aer imo uuortum
♦
1 voce quem ad modum tum omnipotentis dei virtus divisil. Et ideo in universo
orbe inter gentes et homines est barbara locutio in partita voce multiplex
et varia. 5icut et ille qui post Christum fuit in mundo magister gen-
tiom insignis de illa barbara variaque locKtione Paulus apostolus ait
5 'S\ ergo nesciero virtutem vocis, ero ei cui loquor barbarus et is qoi loqui-
tur mihi barbarus'.
Hoc autem in eorum persona dictum esthominum et gentium qxA quamvis
in rebus cognitis pro barbarica tarnen partitaque voce et loquella aUernaDtes
inter se humana verba non sciunt.
lü Quia homo meniis alienae nescit volunlatem, nisi ei verbo aut aliquo ille sua in-
LYIII, lateinisch 2 credulitatem tuam. dilectionem
LIX, 1, 2 spraahu E(ndlicher) 4 umbe E managaz nodili E, managk
medili M{afsmann); medili nach Ms facsimile wohl sicher, aber von dem t/n-
glaublichen gk davor gibt er kein facsimile 5 des M, nes E jprihhit E
6 das erste elidiutic fehlt E 5. 6 die richtigkeit der Mschen lesung voratts-
gesetzt vermute ich: So ih danne {oder auch Ms: Ibu ih auuar) stimna des
megines giuuanta ni uueiz enti mit andremo manne sprihhu, ih bim imo daone
olidiulic sinera stimna, enti er ibu jprihhit, mir ist elidiutic mlnera stimna
7 so fehlt E 8 . . huuila M, nuuila E 10 . . elidiu . . . uueis E aer] das
ae für e und k (zb, 4, 54. LX, 2, 32) habe ich in dieser und der folgenden nr,
nicht geändert 7—9 etwa: deotöm, dea ibu 6dohuui\di umbi chonda sahha
meinan^, doh einSr ni uueiz, huuaz ander quidit, durah elidiutt^di spr&hba joh
gateilta stimna 10 A uoortum odo zeihnum taugna sahha
LIX DE VOCATIOiNE GENTIUM 211
. . . sahha gachiinde almahiic
got der gascuof enti
*
2 foudi goteBMixorte ist kalAndazkaiAües'isl, en/täno iDannist eouuihtkaUDes.
Er selbo uueiz kauuisso manno gadanchä hlüttre so unhreioe, uuorto
enti uuercho giman^, 66 huueo feeh 86 iz in muote ist kalegan, /oh dea
gateiltüo stimDA in deru elidiu/igün sprähhu. 86 aer iz al gauuisso gascuof,
5 sd eaiua igt iz imo al filehto oiTao so selb auh Salomon der chu-
niogo uulsösto . . . demo quad 'Du eino, tnihtln, uueist allero manno
gadanchd' der selbo in stoerao uutst6me umbi gotes megin quad
'/n einem eogahuueliheru stell ga8cauuu6nt joh ^asehant gotes augun
guote joh ubile'. . . auh der edili meistar deot6no Paulus apostolus
10 dorn Hebröiscum . . . quad 'Queh ist kauuisso gotes uuort ....
. . . a s6 durahfarentera ist allöni zuiecch^m uuäfnum, enti iz galang6l
untaz demo gascheite sola enti geistes in des mannes marc enti gafuogita.
dicet signo secreta. 5olus autem dominus deus omni-
polens qui ^
2 et sine ipso faclum est nAiL
ille enim co^ovit cogitationes hominum mundas et iofimundas, verbo-
rwn et operum yarielates in corde latentes et divisas voces in harbari-
eas locutiones: sicut et omnia creat,
5 ita et ei universa liquide patent. Et sicut sapientissimus
regum Salomo de iJlo ait 'Tu enim solus nosti cogittUiones omnium
filiorum hominum'. Et iterum idem ipt>e de virtute dmna in sapientia et in
spiritu sancto ait 4n omni loco oculi domini speculantur bonos et ma-
los'. El iterum de illo idem egregius doctor gentium
10 Paulus apostolus Ebreis scriheru ait ^Vivus est enim det sermo et effi-
cax et penetrabilior omni ^2adio ancipiti et pertingens usqne ad divisionem
animae et spiritiu, conpagum quoque et medu/Zarufii.
LIX, 1, 11 ...hlic Mt mahtic E
2, 1 fona ^oies üaortan daz EM, wenn dies wirklich zu lesen war, so
ist ein Schreibfehler anzunehmen, vgl, Joh, 1, 3 omnia per ipsum (verbum)
facta sunt, et sine ipso factum est nihil quod factum est. 3/ im glossar s, v,
uuort will uuorle vtiortan Äno] vom a spur II{ench) nist] n teilweise er-
loschen H 2 das von den früheren herausgebem vor hlällre gesetzte so ent-
fernte U mit rücksicht auf den räum 3 %\m^ng Steinmeyer] . . . gun a... El^,
gima** // kalega/i] der erste strich des zweiten a deutlich H 4 gascuof M,
gasa... E: ersteres glaubte ich auch zu erkennen 8 In At/ueo gahuueliheru
(gahuuelikeru E) EM, In einem eogahuueliheru H gascuauuuont EM, gacuau-
uuont H ^sehant] vom ersten a spuren H. davor ergänzt U enti, nicht joh
11 a so durah farentera H, durah farantera EM uuafnum H, uuafnuQ EM
12 in ergänzte Scherer, enti MH
14*
212 LIX DE VÖCATIONE GENTIUM
3 . rthtit . . . enti ar« herzwn joh lenttn demo sei-
bin gascbeiYe gaquetan .... «6m 'Lob6^n truhtln allo *ti,
86 selb s6 ioan lob66n alle liutt* seibin forasagin spel-
\um kaqueran ist 'Hantslagöi, allo deotün, enti boröt za gote . . . .
5 stimnu' Enti s6 der seI6o auh kascribit uuirde enti lobsanc . .
singe .... dir, h6histo' durah mannan enti dea . . .
charalihhün .... armherz gauuerd6ta, dö er /bna himtfe nidar stete
za erd6m. manniscntssa c^ulten, d6db galauuen.
Stete 8Ö sama s6 man nidar za ferne untar t6t6m
10 frii al «ento bihab6n ni malita: Enti fona diu ar-
3 *et diriges iustum scrutans corda et renes deus*. Et iterum post ipsam divi-
stonem dictum est in psalmo 'Laudate dominum omnes gen^es et commen-
date eum omnes populi'. Et in ipsius prophetia
'Omnes gentes plaudite manibus, iubilate deo in voce exoltationis' Et
b idem ipse scribit 'Omnis terra adoret te et psallet tibi, psalmum
dicat nomini tuo, altissime'. Nam dens propter hominem et eius
lamentabilem vocem misericors dignatus fuit in humauitate ad terras
descendere, mortalitatem induere, passionem sustinere, mortem pati,
Descendit enim sicut bomo in infernum, sed solos inter mor-
10 tales liber fuit, quia mors illum tenere non potuit: Et inde liberavit
LIX, 3, 1 got n'hlit üruorscot E, Brforscot M; aber ebenso mö'gÜch
ar6crod6t oder arscrudel6t herzun] vom u reste H lentio] spitze des 1 ab-
geschnitten H 2 scophsangom EM; eher psahnöm wie im Jsidor, s, das
glossar allo {vom a spur H) deotun en{\ M: 'allerdings wird gentes sonst
regelmäfsig durch deolün übersetzt , aber dem relativen s6 selb 86 ist kaum
enti vorausgegangen, uueralti?' Scherer. da aber so nach selb ausradiert
scheint, wie H angibt, so dürfte Ms ergänzung das wahre treffen 3 lelbin]
vom e spur H 4 hflret {rest von <fe) H, hugisangoi EM 5 vor stimnu
rest von i oder u H bf, al erda dih {rest von h, m oder n sichtbar H)
uuirde (Graff 1, 1019) enti lobsanc dir singe (e halb abgeschnitten H) joh psal-
mun d\T^ h6hi8to 7 gauuerdota] vom letzten a rest H die ergänzung do
er hat H nicht /bna] der erste strich des n abgeschnitten H 8 mannisc-
7<tssa {vom ersten s nur spuren H) M glossar s, v. mannisco : das wort steht
noch Isidor 15^, 17. vgl, ags, menniscness d6dh H] doh, vgl. denselben
fehler LX, 2, 8. Scherer schrieb joh gatauuen] tier letzte strich des n ab-
geschnitten H 9 nach Steic nahm Scherer eine lücke an ta tnferne MH
10 ali uuesento M, vgl. glossar s. v, frii. aber in der hs, ah {ein strich,
der ebensowohl der an fang eines u als eines i sein kann) «ento {vor e horison-
tahtrich von t H), ich denke aluualtcnto, das hier eingeschoben wäre wie z, li
sigihan und wie Isidor 15*, 9 ^her aluualdendeo bihaben] vom ersten b rest H
3 lateinisch \f ipsa diuiitone 9 Discendit
LIX DE VOCATIONE GENTIUM 213
lösta manchunm st'gihaft gihuuorfan in mannes Ithhamin za demo
staemo himilischia sezale paradtses portün. . . .
Aimilischin kauualte iiasentii heilac geist
* *
*
4 Umhi daz quad der deotöno meistar ''Alle birut ir gauiiisso gotes suni du-
rah festea galaupnissa in nerrentan Christ. S6 huuelihhe iuuuör ^auuisso
86 in Christes nemin gatauflte sintiin, Christan gautieridön.' Enti s6 aiih
gascriban ist, Daz Christ ist Aaubit aliero cristänero enti alle dea gachora-
5 nun gote smtun stnes haubites lidi. Enti auh der selbo apostolus diz quad
'firotes minnt ist gagozan in unsere muotuuillun durah heilagan geist der
uns gageban uuarth', iluuanta äno dea nist dir eouuiht bidarbi des du Aa-
pön uiaht, huuanta siu ist samahafti mit demo Aeilagin geiste. 'Gotes
minni dulttc ist, Frumasam ist, iVtst äpulgic, Nizapl^it sih, Ni ha bot lehnst,
10 Nisi ghiri, Ni söhhit daz ira ist, Ni bismeröt, Ni denchit ubiles,
^i frauuuit sih ubar iinreht, Frauuuit sih gameino mit uuaarnissu/ Dulttc
ist gauuisso diu gotes minnt, huuanta siu ira uuidarmuott ebano gatregit.
Frumasam ist, Auuanta siu miltllhho giltit guot uuidar ubile. iVist äbulgi,
genus liumanum. Et sie ad caelestem sedem cum carne humana
remeavit. Et aperuit nobis paradisi portas. Ei a
cnelo missus sanctus spiritus
^
4 *Omnes enim fihi dei estis per
ildem quae est in Christo lesu: quicumque enim in Christo baptizati
estis, Christum induistis.'
b
'Caritas dei ditTusa est in cordibus nostris per spiritum sanctum qui da-
tus est nobis.'
'Caritas
dei patiensest, benigna est, non aemulatur, non inflatur, non agit perperam,
10 non estambiliosa, non quaerit quae sua sunt, nonirritatur, noncogitatma-
lum, non gaudet super iniquitate, congaudet autem veritati.' Patiens
quippe est Caritas, quia illata mala aequanimiter tolerat.
Benigna vero est, quia pro maus bona largitei* ministrat. Non aemu-
LIX, 3, 11 Enti so */^ihaft {von g sichere reste in der hs.) M mit recht
gihuuor fan // in] der letzte strich des n abgeschnitten H vor za der
letzte strich des n sichtbar 12 sezale, antlauh uns M, sezzale H
4, 1 ^mbi] rest von m // j4lle H, See EM 2 galaupnissa] reste vom
% H 3 ga::eridont, s. anm. 6 muot. uuilluD dulrah] der erste strick
dfs a we ff geschnitten ff 7 //uuanta] der erste strich des ersten u weg-
geschnitten H 1 f, Aapen] der erste strich des a fortgeschnitten ff 9 Fro,
m^sam 12 : ui dar . muot i 13 Auuanla] das erste o zum teil weggeschnitten ff
214 LIX DE VOCATIONE GENTIUM
bidiu huuanta siu id desemo mittigarre neouuiht uueraltöhteo ni niohhit
15 noh ni uueiz desses aerdlihhin habönnes einlga abanst. Ni zapläit sih,
buuanta siu angustlihho ger6t dera etiutgün fruma des inllhhiD itlönes enti
bidiu sih ni arhevit in desöm üzser6m ötmablum. Ni hevit ächust, bidiu
huuanta siu in eines gotes mtnnu enti in des nähistin sih gabreitit neo
uuiht archennit des sih fona rehte scheidit. Nist ghiri, huuanta des siu
20 inuuerthlthho ist brinnanti ira za zil^nne, üzana eintcuuts framades ni
geröt. Ni suohhit daz ira ist, huuanta al daz siu haböt deses zafarantin,
diu maer es ni r6hhit, danne des siu nihab^t, huuanta siu eouuiht ira eiga-
nes ni archennit, nibu daz eina daz mit im durahuueröt. Ni bismer6t,
huuanta, doh siu mit arbeitim sii gauunt6t, zi noh^nlgeru rähhu sih ni ga-
25 hr6rit, bidiu huuanta siu hear in demo mihhilin gauinne bltit afterdiu mö-
rin itlönes. Ni gadenchit ubiles, huuanta siu in hreinnissu Ira muot ist
feslinönti, illentdi fona iru biuuentit neo uuiht ni archennit daz unrebt in
iru artö. Ni mendit unrehtes, huuanta siu in einem minnu umbi alle man
süfte6t neo sih frauuuit in dero uuidarzuomöno forlornissu. Frauuuit sih
so ebano mit uuaarnissu, huuanta s6 sih selba s6 minn6t andre, Enti s6
huuaz s6 siu in andremo guotes gasibit, s6 sama s6 ira selbera frumöno
lalur, quia per hoc quod in praesenti mundo nil appetit, invidere terrenis
15 successibus nescit. Non inflatur,
quia cum praemium internae retributionis anxia desiderat, de bonis se ex-
teriorihus non exaitat. Non agit perperam,
quia quo se in solum dei ac proximi amorem dilatat, quidquid a rectitu-
dine discrepat, ignorat. Non est ambitiosa, quia quo
20 ardenter intus ad sua satagit, foras nuilatenus aliena concupiscit.
Non quaerit quae sua sunt, quia cuncta quae hie transitorie possi-
det, velud aliena neglegit, cum nihil sibi esse proprium, nisi quod secum
permanet, agnoscit. Non inrilatur,
quia et iniuriis lacessita ad nullius sc ultionis suae motus excitat, dum
25 magnis laboribus maiora post praemia expectat.
Non cogitat malum, quia in amore mundiliae mentem soüdans.
Dum omne odium radicitus eruit, versare in animo quod inquinat nescit.
Non gaudet super iniquitatem, quia quod sola dilectione cr^a
omoes inhiat nee de perditione adversantium exultaf. Congaudet
30 autem veritati, quia, ut se ceteros diligens, Per hoc quod rectum in aliis
conspicit, quasi de augmento proprii provectus hilarescit.
LIX, 4, 16 angusi.lihho 17 ar.heuit 18 minnu] nur die spitzen von
nnu erhalten IJ 21 Ni] der erste strich des N weggeschnitten H 24 ga-
Quntot. zinoh. cnigeru 24/*. gahrörit ff^ackemaget] ga horit
4 lateinisch 21/1 posscdit 29 quod] quo Maur,, in der ilberset%ung, wie
es scheint y nicht berücksichtigt 29 nee de Maur.] ne
LIX DE VOCATIONE GENTIUM 215
des mendit. Enti s6 sama in demo öristin gotes gabote in gotspelle mei-
nit, daz frägÖDtemo sih tnihttn antuurta, quad 'Minno dtnan truhtln got
allu herein enti in aoauualgeru dloeru sölu enti allu dtnu muotu joh ma-
35 ganu'. After diu ist auh ander gabot anagalth demo ^Minno dlnan nfthistun
s6 sama s6 dib selban'. ^Nähistun': zelit untar im Aeilac gascrip alle chri-
stäne enti rehtuulslge, dea in einemo uuillin sinlun gotes gabot za gahal-
tarnte, lluuanta . . . Em . . . Ein got . . . 6\xrah . . . go . . .
40 forasago , huueo trubtln
umbi «a, quad ^Nist mir uuillo in iu,
. . . . truhtln enti geba ni antf^bu ih henü,
Fona diu sunna öst üph sizzit, mihhil enti märi ist ... .
(feotöm. In steteo gabuuelthberu «t mlnemo
45 nemin breina geba miin namo untar deot6m,
quad S6 uuir auh lesemös in actibus apostolarum, Atiuanra
Judealiuti ntdes folie abanst6tun daz dea heilagun Christes
jungiruu uuärua dea heitniscün deotün mit ...... uuortu:
Et ita in illo primo mandato dei, de quo in evangelio inter-
roganti se respondens dominus ait 'Diligis dominum deum tuum ex toto
corde tuo et ex tota anima tua et ex tola mente tua et ex tota virtute tua'.
95 Deinde est aliud mandatum simile buic ^Diligis proximum tuum
sicut te ipsum'. Proximos utique vult omnes Christianos et iustos intel-
legi, quia in una voluntat« mandatorum legem domini custodiunt.
Quia sicot ait apostolus Paulus ^Unus dominus, una fides, unum baptisma,
Unusdeus elpateromnium, qui super omnes et per omnia et in omnibusnobis, quiest
40 benediclus in saecula saecnlorum'. Et Malachias sanctns propheta scripsit, quo-
modo dominus de ludaeorum sacrificiis ait ^Non est mihi voluntas in Yobis,
dicit dominus exercituum, et munus non suscipiam de manu vestra.
Ab ortu enim solis usque ad occasum magnum est nomen meum in
gentibus. In omni loco sacrificatur et offertnr nomini
45 meo oblatio munda. Ouia magnum nomen meum in gentibus,
dicit dominus exercituum.* Sicut legimus in actibus apostolorum, quando
ludaei repleti sunt zclo et invidia et contradicebant praedicanti Paulo genti-
bus cum fiducia verbum dei :
LIX, 4,32 ingot.spelle 33 fangentemo, verb. von Haupt s. 11 34 in
ana. uual geru, vgt. Graff 1, 846 34 f. managu, verb, von fFackemagel
37 dea] vom d ein teil erhalten H 3S diese reste sind anfange von 5 Zeilen,
erhalten auf f, xxiii*> H 40 forasago] vom f reste H 41 meinita, quad
42 ni ant. fahu. ih 43 üph] darnach ist gengit oder stlgit zu ergänzen
44 das t kann natürlich nicht rest eines ist sein, sondern nur einer 3
plur. praes, zb, oflerdot oder oCferönte sint 45 miin] vom m nur der letzte
strich H 48 lerenle uudrna {auch vom letzten u nur ein strich U) dea
216 LIX DE VOCATIONE GENTIUM
'Duo saar einmuote Paulus q^iätun: lu gartsll örist
M goles uuort Atiuanta ir daz uuidaruurphut . . .
. . unuuirdige arteiltut des Migin See nü bidiu huueiTem6s uuir za
gauuisso trulitin. Enti s6 gascriban . .
. . sezziia dih deotöm za leohte, daz nntaz aerda enti.
S6 duo diz MvArun des niendenle enti aerlthho .
65 Enti galauptuD so huuelthhe s6 «e uuärun za demo
öuutgin llbe.' s6 gascriban uuarih durah * . .
'Tunc constanter Paulus et Barnabas dixerunt: Vobis oportebat primum
50 loqui verbum dei, sed quoniam reppulistis illud et indignos vos iudicastis
aeternae vitae, ecce convertimur ad gentes.
sie enim praeccpit nobis dominus et sicut de eo scriptum est:
Posui te in lumen gentium, ut eis in salutem usque ad extremum terrae.
Audienles autem gentes gavisi sunt et glorificabaot
55 verbum dei Et crediderunt quotquot erant praeordinati ad vitam aeternam.'
Et nunc iam impletum est, sicut per psalmistam domino dicente Pau-
lus quem non
LX.
S. AÜGÜSTINI SERMO LXXVL
HEÄR SAGET FONA GOTSPELLE HLEO CHRISTUS OBA StUÜES
ÜÜAZARUM GENC ENTI FON^ APOSTOLE PfcTRE.
1 Diz go^spel daz ntü niuuuöst hear ^a/esan uuar^A /bna unseremo truhtlne
Chrts^e, huueo er genc oba seuues uuazarum, enti t'ona apostole Pötre, Der
1 Evangelium quod recentissime recitatum est de domino Christo, qui
super aquas maris ambulavit, et de apostolo Petro, qui ambulans timendo
heitniscün deotün mit galaubtn joh gotes uuoriu^*i die zweite ergänzung ist
aber länger als der räum erlaubt
LIX, 4, 50 /ti/2/anta] vom ersten a rest H 54 8er. lihho 55 foraga-
bauhnite EM
4 lateinisch 50 reppulisti 54 gloricabant
LX Überschrift Hueo] der vordere teil des o weggeschnitten II Stuues
II, vom letzten s spur, SEES M FoNa] die zweite hälfte des ii forigeschniiten H
apostoLe, vom a nur geringer rest H
1, 1 nu über der zeile nacftgetragcn galesQn] vom e rest H /bna]
erster strich des n forlgeschnitten H 2 x/ü"] von x nur rest H huueo]
der vordere teil des h /ortgeschnitten II seuues oder seues, spitze des ersten
8 weggeschnitten H, sees M
LX S. AÜGÜSTINI SERMO LXXVI 217
genc in forahtün plügisönto enti uagalaubenio bisatißta enti gdlaubenlo
auuar tipb quain, Irmaitdf unsib za fors^an/anne in söiiue desan antuurdin
5 mittigarf uuesantan , Metrum apostolum auuar christanheitt cAtrlbhün
dera einün bauhnun^a. selbo Petrus, in dero apo5/o/dno antreitln furisto,
in Cbristes minnju f batasa: (/agarauutY^r, Oftitbbo ein antuurtit furi
alle. Er . . . .unseremo trubtine Jesu Christe eiscöntemo, huuenan inan
man meinitin das er uuäri, enti mislibhero «meul* manno uudntn dea
lojungirun anluur/enle, Auuar unsaremo trubtine fräg^ntemo tnti que-
dantemo 4nu buuenan ineinit ir daz ib sii?' Antuurta Petrus 'Du bist
Cbrisl, quebiies gutes sunu'. Einer gab a?Uuurti fuv'i manage, Einuisst in
manage'm. Duo quad imo trublin 'Sälic dd bist buuan(a ni araugta
dir diz fleisc fater der in bimilum ist'. Fona dm . . . 'Enti ib
15 {uidu dir'; S6 er quäti 'Unuanta .... qu^ti: üd bist Cbrist quebbos
titubavit et difüdendo niersus, conütendo rursus emersit, admonet nos in-
tellegere mare praesens saecuhim esse, Petrum vero apostolum ecclesiae
5 unicae typum.
Ipse enini Petrus in apostolorum ordiue primus,
in Cbristi amore promplissimus, saepe unus respondet pro omnibus.
Ipse denique domino lesu Christo requireute, quemnam bomi-
nes dicerent eum esse, et opiniones varias bominuni discipubs respon-
10 dentibus, rursusque domino interrogante et dicenle
'Vos autem quem me esse dicitis?* Respondit Petrus *tu es
Christus fiiius dei vivi\ ünus pro mullis dedit responsum. Unilas in mullis.
Tunc ei dominus ait 'Beatus es Simon bar lona, quia non revelavit tibi
caro et sanguis, sed pater meus qui in caelis est'. Deinde addidit 'Et ego
15 tibi dico'; Tamquam diceret 'quia tu dixisti mihi: Tu es Christus fiiius
LX, 1, 3 in fjurahlun (der letzte strich des u erkalten) ergänzte M glossar
s, i\ forahten, in for/Umi H 4 hinoa::: antut/Hi/n] der letzte strick des
zweiten n erkalten H 7 batas sicklbar, aber die spur des darauf /otgenden
buckstabs musSf wie aus der fis. viel deutlicher wird als aus Ms facsimilc,
einem a angekört und darnach nur nock ein buc/istab gestanden haben, s. anm,
H liest batas, dann spur von a und räum für 4 — 5 buchstaben, endlick garauuo;
Ms ga^QrauuiteT bezeicknet er als sicker falsck einer // 8 \pe\ rest von
X H inan] die zweite kälfte des a weggeschnitten H 9 manj vom m 7iur
der letzte strick erhalten aer li *kiiumeüio? aber -unt wird in dem worte
erst bei Notker gesckwäckt' Seherer f *nient must be the remnant of a pres,
pari, form of a weak verb* H 10 antuur/r?nle] spur vom ersten strick des
zweiten u und rest des zweiten Strickes von n H un8are7/{o] vom r rest II
10/*. enti quei\^uitmo zum teil ausradiert H W f, nack IIa lesung
11 huuenan] der erste strick des ersten n weggescknitten II bist] die
zweite kälfte des ligierten st weggescknitten H 12 sunu] der letzte strick
des zweiten u weggescknitten U 13 h'xst] vom i spur H 14 der] vom d
spur II dt{/] vom d nur die spitze des senkreckten striches erkalten H
218 LX S. AUGUSTINI SERMO LXXVI
gotes quidu dir: Du bist Petrus': Simon . . . aer za uuäre. Dese
daz er Petrus uuar^A imo ga» ....
.... daz er bauhntVI ist ganuisso felis . . . kri-
«täne /tuti. Hunanta Bidiu Steines
20 steine«, Söse so fona Cbriste kristdni . . . .
enti oha demo steine
seibin steine 'Du bist C%ristus queMe.s
c^iri^hün, Daz ist: o6a gazim&rju mtna . . .
dih, na/les mih
25 sume man qudtun Ih auh iippoles
Petrus*. Enti anrfre untar P^tre, ni^u
Cliristes'. apostolt/s sih
cheosan enti Lhristan
* *
uns^r galtbnissi : huuUöm baldita,
dei vivi, Et ego dico tibi: Tu es Petrus': Simon quippe antea vocabatar.
Hoc autem ei nomen, ut Petrus appellaretur, a domino positum est« Et hoc in
ea figara, ut significaret aecclesiam. Quia enim Christas petra, Petras populus
christianus: petra enim principaie nomen est. Ideo Petrus a petra, non petra a
20 Petro, quomodo non a christiano Christas, sed a Christo christianus vocatar.
*Tu es ergo' iuquid * Petras et super hanc petram qaam confessas es, aoper
hanc petram quam cognovisii dicens 'Tu es Christus filius dei vi vi' aedificabo
^cclesiam meam, id est: super nie ipsum filiom dei vivi aedificabo ecclesiam
meam, super me aedificabo te, non me super te.' Nam volentes homines
25 aedificari super honaines dicebant 'Ego quidem sum Pauli, Ego autem Appollo,
Ego vero Csephae: ipse est Petrus' et alii qui nolebant aedificare sub Petro, sed
super petram *Ego autem sum Christi'. Apostolus autem Paulus ubi cognovit se
eligi et Christum contemni 'Divisus est'
4t
2 Illum tamen videte Petrum qui tunc erat figura nostra: modo fidit, modo
LX, 1, 16 Dese] spitzen von D und s ff 19 Steines] von der ligalur
st die Vorderhälfte ab^etchnitlen H 20 So wlb so ff xpe] von x nur
rest ff 22 seibin steine] die letzte hälfte des n und die erste der Ligatur
st weggeschnitten ff bist] die letzte hälfte von st weggesehmtten ff
que/iAei] spur von e //, quaeÄAe* Scherer 23 Daz] reste von Da ff gazim-
briu] m teilweise weggeschnitten ff 24 mih] der lange strich des h erhalten ff
25 auh] von h rest II 28 \pän] vom x nur rest ff
2, 1 baldi. hs. : die Verbesserung kann nach blügisöta und gatrdöta nicht
zweifelhaft sein
1 lateinisch 23 ipso 25 aedificari super homines nicht in der Zu,
26 aedificari super Petrum Maur.
LX S. AUGÜSTINI SERMO LXXVI 219
huuilöm blAgisöta, huullöm gatrüöta in desan unarsterbantjun, huuilöm
forahta, ni erarsturbi. Bidiu ^rsö huuaDta Christes chirthha hab^t unfeste,
haböt joh feste, Ni mac uuesan ^no feste noh äno unfeste. S6 iimbi daz
b quad auh Paulus apostolus ^Sculdtge auh uir festuD unfestero burdt za autha-
b^nne'. In diu auh daz Petrus quad 'Du bist quehhes gotes sun' feste bauh-
nita. In diu auh daz er forhta enti blügisöta enti Christan gamartrötan ni
uuelta, d6dh forabtento, Itph unchennento, unfestea kirthhAn baubnita.
In demo einin apostole, daz ist Petrus, In antreitln dero apostolöno aristo
10 enti furisto, in diu gabauhnita christanheiti kirthbün, gabuuedera ztlün uuas
bauhncnti, daz ist feste enti unfeste, huuanta dno gabuuedere nist kirihha.
Entidanan ist joh s6nü galesan ist 'Truhttn, ibu du iz sts, gabiutmirzadir
queman oba uuazarum': 4bu du iz sts, gabiut mir'; ni mac gauuisso ih diz
fonamir, nibuindir. Archennitasih, huuazimo uuas /bna imo, huuaz fona
i& Christe, In des uuillun er sib gatrüöta magan, daz einiges mannes unfestt
(fleisc) ni mahta. Inu 4bu du iz sts gabiut', huuanta s6 du gabiutis uuir-
dit: huuanta daz ih ni mac nendento, du, truhttn, mäht gabeotanto. Enti
tnihttn quad 'quim dno eintga blücnissa'. Petrus za uuorle gabeotanle-
mo, az antuurtin andres anlbab^ntes, az antuurttn des gauualtes «^no
titubat, modo confiletur immortalem, modo timet ne moriatur.
Proinde quia ecclesia Christi habet infirmos, habet
etfirmos, nee sine firmis potest esse nee sine infirmis. Unde dicit Paulus
b apostolus 'Debemus aulem nos firmi inGrmorum onera sustinere'.
In eo quod Petrus dixit 'Tu es Christus filius dei vivi' firmos signi-
ficat In eo autem quod trepidat et titubat et Christum pati non vult,
mortem timendo, vitam non agnoscendo, infirmos ecciesiae significat.
In illo ergo uno apostolo, id est Petro, in ordine apostolorum primo et
10 praecipuo, in quo figurabatur ecclesia, utrumque genus significandum fuit,
id est firmi et infirmi: quia sine utroque non est ecclesia.
Hinc est ergo et quod modo lectum est 'Domine, si tu es, iube me venire
ad te super aquas': 'Si tu es, iube me'; non enim possum hoc in me,
sed in te. Agnovit quid sibi esset a se, quid ab illo,
i& cuius voluntate credidit se posse, quod nulla infirmitas humana possit
Ergo 'si tu es iube', quia cum iusseris fit. Quod ego
non valeo praesumendo, tu potes iubendo. Et
dominus 'Veni' inquit 'et sine ulla dubitatione'. Petrus ad verbum iuben-
tis, ad praesentiam sustentantis, ad praesentiam regentis sine ulla cuncta-
LX, 2, 2 in desan H sicher] in den .... E, in desero M, in den eo Scherer
3 ^r h*,, mir unverständlich, vielleicht eo so: gramm, 3, 283; Graff%^ 15;
Virgilgl. IV, 823 =- ahd. gl. 2, 638, 37/1 8 d6dh Haupt] doh 14. 19
keine liicke in der hi, 17 nendento deutlich il, nendanto EM 19 anl-
babentcs sicher ff] anthabennes E, anlhallentes M az antuurtin des M richtig,
az antuartido E
220 LX S. AUGUSTINI SERMO LXXVI
20 eintga gungida arscricta in uuazar enti bigan gangan. ilfahta daz truh-
tlD nalles foDa imo, nibu fona trtüUine nerrentemo Cbriste. Uudrut auh
jühuuanne finstrt, nd aiiar leobt in truhttne. Daz neoman ni mac in Paule,
neoman in P^tre, neoman in andremo nobeinemo apostolöno, daz mac
za uudre in inibltne. Bidiu uuela Paulus snottarlibbo sih uuidarfenc,
25 Cbriste bifalah, quad 'Neo Paulus furi iuuuib in crüci gaslagan ni uuard
Aob in stnemo nemin gataufte ni birut*. Bidiu nalles in mir, nibu mil mir.
Nalles untar mir, nibu untar truhttne. Bidiu genc Petrus oba uuazaruro
in gabote gutes, Uuissa daz er sollb magan fona imo hab^n ni mahta, in
festem galaupnissu mabta daz manniscbtn unfesti ni mahta. Hear sinlua
30 unfeste kirtbbün. gahöret, forstantet, scauuuöt, uurchet. Neo za ga-
frummenne nist in ernnst mit d^m fesle6m, daz sie unfeste siin. Ob za
gatuoanne ist maer mit d^ui unfesteöm, daz sie feste siin. Manage auh
forscrencbit fona festtn gameiti (nandunc) i/nfestnissa. Neoman ni uuir-
dit fona gote festi, nibu der sih fona imo selbemo gafölit unfestan. Regan
35 uuellentan scead got stnemo arbe. Huuaz furirinnit, ir daz ih quedan scai
uuizut? Mezsamöe sih snelheit, daz folgte spdttn. Diz quad enti diz
20 tione desiluit in aquas et ambulare coepit. Potuit quod dominus
non in se, sed in domino. Fuistis autem
aliquandoienebr^, nunc autem lux in domino. Quod nemo potest in Paulo,
nemo in Petro, nemo in alio nuUo apostolorum, hoc potest in domino«
Ideo bene Paulus utiliter se contemnens illum
25 commendans ^Numquid I^aulus' inquid 'pro vobis cruciflxus est aut in
nomine Pauli baptizati estis?' Non ergo in me sed mecum.
Non sub me sed sub illo. Ergo ambulavit Petrus super
aquas in iusso dei. Sciens hoc se a se habere non posse, Gde vahüt quod
humana infirmitas non yaleret. Hü sunt in-
30 flrmi aecclesiae. audite intellegite adtendite agite. Neque enim
agendum est cum ßrmis, ut sint infirmi. Sed
agendum est cum inßrmis, ut sint firmi. Multos au-
tem inpedit a flrmitate praesumplio inßrmitatis. Nemo erit a deo
firmus, nisi qui se a se ipso sentit inßrmum. [psalmista ait] Pluviani
35 voluntariam segregans deus hereditatisuae. Quid praeceditis qui quod di-
cturussum nostis? temperetur velocitas, utsequalur tarditas. Hocdixi et
LX, 2, 20 3/ohla H, der lange strich des h forlgerissen f für Ai »uzhta
der früheren heran fgeber fehlt der räum 2-4 uui dar.fenc 25 iu.uuih
33 for.screnchit gameili nan dur>c. fest nissa. vgl, Haupt s.2\ f, nach Graff
2, 1093 (vgl. 701) könnte man auch, doch mit geringerer Wahrscheinlichkeit,
gameili (nand) unfestnissa vorschlagen, H vermutet gamei(i(u) nandunc fest-
nissa. und an festnissa möchte auch ich festhalten, infirmitalis scheint mir
auf einem fehler für firniitatis der Maur, zu beruhen, vgl, zs. f, d, phil, 7, 461/1
2 lateinisch 34 nisi firmus
LX S. AÜGÜSTINI SERMO LXXVI 221
quidu : gahörct, forstantet, uurchet. Neoman fona gote uuirdit festig nibu
der sih fona imo selbemo gafuolit uofestan. Regan joh uuellentaD, s6
psalmscof quidit: uueUentan nalles unsarero sculdeo, nibu uuellentan:
40 Regao job uuellentan arscheat got slnemo arbe, enti gauuisso unfesti
uuard, du auuar
boc dico: audite capite facite. Nemo a deo Gt ilrmus, nisi qui se a se
ipso sentit infirmum. Pluviam ergo voluntariam,
sicut psalmus dielt: voluntariam non moritorum nostrorum, sed volunta-
40 riam: Pluviam ergo voluntariam segregans deus bereditati suae; etenim
inGrmata est, t%i vero perrecisti eam.
LXI.
CARMEN AD DEÜM.
Sancte sator. uutbo fater. suffragator. belföri. legum lator. ^öno
sprebho. largus dator. milt^r kepo. iure pollens. pi rebto uuabsanti.
es qui potens. du pist der mabttgo. nunc in etbra firma petra. nü in
bimile fester stein, a quo creta cuncta freta. fana demo kamabböt sint
6 alle uuägi. quae a plaustra verrunt llostra. d^ fana skefTe förrent pl6-
mun. quando celox currit velox. denne cbeol laufit sniumo. cuius nu-
men crevit lumen. des mäht kascöf leobt. simul solum supra celum.
saman erda opa bimile. prece posco prout nosco. petöno pittju söso ib
clfen. caeli arce Christe parce. bimiles nolle Cbrist porge (frido vel
10 spare), et piacIa dira iacla. enti meintäli ungabiure scözilä. Trude
tetra tua cetra. skurgi d^ suuarzun mit dtnu skiltu. quae capesso et
facesso. dei fornimu enti gatöm. in boc sexu carnis nexu. in desemo
beite fleisc kapuntan. Cbrisli umbo meo lumbo. Gbristes rantbouc ml-
nera lancba. sit ut atro cedat latro. st daz der siiarzo kiltde mur-
15 drco. pater parma procul arma. fater skilt rümo uudfTan. arce
bostis uti costis. nolle flantes pruubban rippeo. immo corde sine
LX, 2, 39 psalm. scof
2 lateinitck 40 hereditalis suae
LXI, 2 rehto] o aus e gebessert aaasanti 7 leot 9 Gneliarche:
hier und ». 16. 20 habe ich die lat. ia. in den text gesetzt, die dem Übersetzer
vorgelegen haben muss, doch beruht der Singular in z. 20 vielleicht auf un-
künde chist 13 kapantan 14 daz] z atis t gebessert 16 collis
rippeo immo. corde hs,: also muss bereits in der vorläge derselben die inter-
linearversion in dieser weise aufgelöst gewesen sein
222 LXI CARMEN AD DEUH
sorde. Doh mör herein dno unsüpart. Tunc deiDceps. denne fram-
mort Trux et anceps catapulta caedat multa. ungahinri enti zutroli
allaz sper sntdit managiu. Alma tutrix atque outrix. uuthu skirmäri
20 enti fötareidt. fulci manum me ut sanum. stiuri hant daz mih heilao.
corde reo prout queo. sculdtgemo herzin söso ih mac. Christo theo
qui est leo. Christe cote der ist leo. Dicam deo grates geo. ih quidu
cote danchä toon. Sicque ab eo me ab eo. s6 fana imo mih fana imo.
LXIL
BASLER RECEPTE,
1.
II putdiglas, III si plus necessarium est murra sulffor piperus plan-
tagines tuos sabina incensum tuos fenuglus ptpaoz absintia antor.
n stauppo in udo die. XL dies ieiunet quod nullus quod in eadem die
adquesitum sit non manducat neque bibat, non panem non aqua non le-
5 guminum non carnem. non oculos lavet. in eadem die adquesitum cul-
lentrum non manducat. III noctes stet.
murra, sevina, uulröh daz röta, pefTur, uutröb daz uutzza, uuera-
möte, antar, suebal, fenuhal, plpöz, uuegabreita, uuegarih, heimuurz. zuft
flasgün uutnes, deo uurzi ana zi rlbanne: eogiuuelthha suntringun. enti
10 danne geoze zi samaneenti läze drto naht gigesen enti danne trincen einan
stauf inmorgan, danne in iz fähe; andran in naht, danne h^en petti gange,
feorzuc nahlo uuartö hö ^ tages getanes, daz h^ ni prötes ni lldes ni neo-
uuihtes, des ^ tages gitän sl, ni des uuazares nenptze, des man des tages
gisöbe, ni in demo ni duuahe ni in demo ni padö, ni cullantres ni inpiize
tft ni des eies, des in demo tage gilegit sl. ni eino ni'sl, ni in tag ni in naht,
eino ni släfTe, ni neouuibt ni uuirce nipuz dö gisehe d6 imo daz tranc gebe
LXI, 18 cedat 20 manas sanus 23 loon: «. Mafsmann* faeti-
rnile VI. die inlerpunktion der ht, ih qoidu. cote dancha. toon lässt vermuten,
dass der Übersetzer bei dem verderbten geo an ago gedacht und deo grates
dnb xotvov genommen habe
LXII, 1, 7 vor peffur rasur Piper uulzza Mafsmann absehw. t, 190]
uaeihha 8 nach suebal ein weiteres 1 radiert Piper heiaarz Piper
10 naht] h ausradiert, darüber h Piper gigesen] das zweite g auf rasur
von ags, g Piper 11 stauf rechts am rande nachgetragen, in auf rasur
Piper 13 uuihhtes, das zweite h ausradiert Piper 14 duuahe Piper
15 naht] nant
LXII BASLER RECEPTE 223
enti simplum piuuartan hab^. ^rist d6 man es eina ilasgün, UDzin dera
giuuer^ : ipu iz noh danne f^he, danne diu odh gitruncan sl, danne gigare
man dö antra flasgün folla.
2.
uuidhar cancur brenni salz endi saiffün endi hroz aoslorscäla. al ze
samene gemisce. roid aldii uuaiiTu aer {)A brsene. rtp anan daz simple,
unz däz iz blöde ; fllu oft ana legi, simble pui ana, öd |)e itzs drinne vei öd
|)ät al aba «^rinne. ende ne Idz iz nezen, besmeruen, brtnan demo dolge.
5 tbanne iz al ob sie brsene, dö ze samene aegero däz uuizse ende hounog
hröne : lächina mid diu däz dolg.
LXIII.
HAMELBURGER MARKBESCHREIBÜNG.
Anno tertio regni piissimi regis Caroli mense Octob. VIII id. Octob. red-
dita est vestitura traditionis prsedicti regis in Hamalunburg Sturmioni ab-
bati per Ntdhardum et Heimonem comiles et Finnoldum atque Gunthram-
num vasallos dominicos coram bis testibus: Hruodmunt Fastolf Uuesant
6 Uutgant Sigibot Suuldberaht Sigo Hdsmdr Suutdgör Elting Egihelm Gör-
uulg Attumär Brüning Engiiberabt Leidrät Siginand Adalman Amalberaht
Lantfrid Eggiolt. Et descriptus est atque consignatus idem locus undi-
que bis terminis, postquam iuraverunt nobiliores terrae illius ut edicerent
veritatem de ipsius fisci quantitate: primum de Salu iuxta Teitenbab in
10 Caput suum, de capite Teitenbab in Scarauvirst, de Scaranvirstc in caput
Staranbab, de capite Staranbab in Scuntra, de Scuntra in Nendichenveld,
deinde in tbie teofün gruoba, inde in Ennesßrst then uuestaron, inde in
Perenfirst, inde in Orientale caput Lütibah, inde in Lütibrunnon, inde in
obanentlg Uutnessol, inde in obanentig Uutnestal, inde in then burguueg,
15 inde in Ötitales boubit, deinde in thie micbilün buocbün, inde in Blencbi-
LXII, 1, 17 do] nach d ranir Piper unz. in 18 nach, ipu ratur Piper
gigare] ga auf ratur Piper
2, 1 braenni, desgl. 2 aer, 4 naezen, daemo, 5 siae, rhaeno, aegero, uuiz-
sae, aende, 6 daez rhoz aostor. scalala alz. esamene 2 (^emisc^,
hr^ne (br^ne Piper), simpl^, 3 d^z, analog!, simbl^, odd^, 4 J)^t, arinn^, 5 z^,
dijz 3 unz] : : 1 Piper vel öd] lot 4 nesmeruen 5 rhaeno 6 rhene.
lachnai
LXUI, 13 die längezeichen über Lüti- und Uulnes- %, 14 9tehen in der ht.
224 LXIII IIAMELBURGER MARKBESCHREIBUNG
brunnon, inde ubar Sala iD iliaz marcböug, inde in then Matten uueg, inde in
tbie teofün clingün, inde in Hunzesbab, inde in Eltingesbrunnon, inde in
mittan Eicbtnaberg,indein Ililtifridesburg, indein tbaz steintuahoug, inde
intben linttnons^o, inde in tbeo teofün clingünunzi themo brunnen, inde
20 in ein sol, inde in ein sleintnaz bong, inde in Steinfirst, inde in Sala in
tben ein).
LXIV.
WÜRZBURGER MARKBESCHREIBUNGEN.
1.
In nomine domini noslri lesu Gbristi. Notum sit omnibus sanctae dei
ecclesiae fidelibus, quaUter Eburbardus missus donani nostri Karoli excel-
lentissimi regis cum omnibus obtimatibus et senibus istiusr provintiae in
occidentali parte fluvii nomine Moin marcbam Uuirziburgarensium, iuste
5 discernendo et ius iurantibus illis subterscriptis optimatibus et senibus,
circuraduxit.
Incipientes igitur in loco qui dicitur ötuuinesbrunno, danan in daz
bagantna sol, danan in Herostat in den uutdtnen söo, danan in mittan
Nottcnl6h, danan in Scelenbouc. Isti sunt qui in bis locis supi'ascriptis
10 circumduxerunt et iuramento firmaverunt: Zöian Ephfo Lantolt Sigiuuin
Runzolf Diotmdr Artumdr Eburraat Hiltuuin Eburkar G^rmunt Arberabt
FolcgÄr Theotgör Tbeodolt.
Incipicbant vero in eodem loco alii testes praeire et circumducere,
Id est fon dcmo Sceleubouge in Hibiscesbiunta, danan in daz Ruotgises
15 houc, danan anan Amarlant, danan in Mönihhesstein, danan after dero
clingün unzan Chistesbrunnon. Hucusque praeibant et circumducebant
et iuramento firmabant qui subter nominati sunt, boc est Batolf Görrrid
Hadugör Lanto Marcuuart Uodalmaar Adalbraiit Utto Hatto Saraman
Hüng<^r Uutgbald Aato Eggibart Strangolf Haamo Francbo Einstriit
20 G^rbart Gatto Hiltiberabt Ruotberaht Hanno Nantgör Hünbald Rtbbolf
Ramftgör.
Incoati sunt vero tertii testes ducere et girum pergere peracto iura-
mento. Ducebant ergo de loco qui dicitur Gbistesbrunno anan den rö-
LXIII, 20 bog
LXIV, 1, 4 vuirziburganensium 10 Er^ho vermutet Roth 12 iheotger
aus thiotger, Iheodolt aus ihiodoli corr. 14 heibistes: die unsichere besserung
von Roth 16 chistebrunnon
LXIV WORZBÜRGER MARKBESCHREIBUNGEN 225
rlQon söo, danan io daz alluuiggi, danan in BrezzuluDsöo, danan in d6
25 sundorün erdburg mitta, danan in Mörubhesstein , danan in Drühireod,
danan in Brunniberg, danan in mitlan Moin. Ilaec ioca suprascripta
circumducebantet praeibant iuramento asstricli, ut iustitiam non occulta-
rent sed proderent, hi qui subter positi sunt: Fredtbant Adalhart Görhart
Manuuin Uualtgör RoobolT Nordberaht Zutto Bernhere Uualtheri Ruo(^6r
30 Ludrmunt Meginberabt.
Iterum alii testcs qui simul cum Fredtbanto circumduceh^ni sociis-
que eius de loco qui dicitur Brezzulunsöo, qui et ipsi fuerunt de pago qui
dicitur Padanahgeuue, eodem ritu quo superius dictum est usque ad flu-
vium Moines. Et baec nomina eorum: Adalberabt Batto Ortuuin Uualt-
35 berabt Liutberabt BerehtolfAlbuuin RuotgörReginberabtCnüz JütoHarc-
oit Gundeloh Lello Folcgör Hünrth Ermanrih Ötfritb Drabbolf Diedolt
Rabbant Fridurth Gisalmdr Daueret Lantberabt Unuudn Liulfrit.
Actum publice in pago Uualts^zzi vocato et in finibus Badanah-
gouuöno coram omnibus bis quorum nomina baec notilia in se continet
40 scripta, sub die II. id. Oct. facta fuit, Anno X1I<) regni domni nostri
Karoli gloriosissimi regis.
Ego Berngör indignus presbiter hanc notitiam scripsi, diem et tem-
pus notavi.
2.
MARCUIA AD UUlRZIfiURG.
In Rabanesbrunnon nidarün balba Uuirziburgöstarün balba Moines, danan
in Anutsöo, danan in Blldberesbrunnon, danan in Habuchotal, danan in
daz steinlna bouc, danan in den diotuueg, in die huruulnAn struot diu ddr
beizzit Giggimada, danan in Pleihaba in den steintnon fürt, danan üßan
5 Grlmberg in daz Grtmen sol, danan in Quirnaba ze demo Göruuines rode,
danan üffan Quirnberg ze dero baganlndn bulju, danan in den östaron
egalsöo d«^r der sptrboum stuont, danan in Staccbenboug, danan in Uuolf-
gruoba, danan durub den Fredtbantes uuingarton mittan in die egga, sösa
diu Rabanes buohha stuont, oba Heitingesveld in mittan Moin in die nide-
10 röstün urslabt furtes, in mitten Moin unzen den brunnon, s6 dar uueste-
rün balba Moines, üf in Brunniberg, in Drübiriod, in Drübiciingon, in M6-
ruhbesstafful, danan in Brezelunsöo, danan indendiotuueg, danan inEbu-
LXIV, 1, 28 pderet 29 bl. 1^ Rao^er; an den ergänzten stellen hat
die hl» durch einen riss ins pergament gelitten 36 folger mit überge-
schriebenem c otfriht 40 fuit corr,, wie es scheint, aus san
2, 8 mittan] a aus o corr, 10 urslahl] 1 aus rasur 11/1 moraruhhes
12 diotuuig
DENKMÄLER 1. 15
226 LXIV WÜRZBURGER HARKBESCHREIBUNGEN
resberg, danan in TiuflDgestal ze demo söuuiu, danan in Huohbobüra, danan
in EzzilenbuohbüD, d^r in daz houc in dero beride, in Gözolvesbab, danan
15 in mitten Moin, avur in Rabanesbrunnon : So sagant daz so sl Uuirziburgo
marcba unte Heitingesveldöno untequedentdaz indcro marchu sl ieguue-
dar, j6h chirihsabba sancti Killdnes j6b fröno j6b frlero Franchöno erbi.
Diz sag^ta Marcuuart Nanduuin Helitberaht Fredthant Heio Ununän
Fridurtb Reginberaht Orluuiu G6zuuin JAto Liutberabt Bazo Berahtolf
20 Ruotberaht Sigifrid Reginuuart Folcberaht
LXV.
BRÜCHSTÜCK DER LEX SALICA.
LXI der, scazloos man, andran arslaliit.
LXII fon alöde.
LXIII dö sih fon sln^n mägun
LXIV der fon andres benti eowibt nimit.
LXV hw6 man weragelt gelte.
LXVI der man in bere slahit.
LXVll söbwersö andran mit lösii biliugit.
LXVIII der andres bros bifillit.
LXI de cbrenechruda.
LXII de alode.
LXIII de eo qui se de parentilla tollere voluerit.
LXIV de charoena.
LXV de conpositione homicidii.
LXVI de bomine in boste occiso.
LXVIl de eo qui alterum bereburgium clamaverit.
LXVIII de caballo exeortigato.
LXV, 1 vor der bezeichnete Merkel eine liicke, der titei de cbrenechriida
beginnt sl quis hominem occideril et in Iota facultate saa non haboerit unde
legem totam implere valeat 3 sine: man durfte auch sio^iii schreiben, da
dem einen indgao z, 3 urcundedm z. 11; farahum z, 35 gegenüber stehL zu
ergänzen ist neman m\ 4 der titel de charoena beginnt si quis alten de
manu aliquid per vim lulerit aut rapuerit eowih ; für w in der hi. »tat» das
ags, zeichen 7 16sii vgl. Graff 2, 267] losu die ausgaben, auch s. 10 hatte
Mone wub verlesen
LXV BRUCHSTÜCK DER LEX SALICA 227
LXIX der man fon galgen foriaazit.
10 LXX der wiib gimahalit inti ni wil sea halön. explicit.
INCIPIT LIRER LEGIS SALICAE
£lrist fon ment.
1 Söhwersö aoärao zi dioge gimenit, inti er ni cuimit, ibu ini sunne
ni haböt, gelte scillingd XV.
15 2 der andran gimenit, ibu er ni cuimit inti simne ni haböt, sösama
gelle sol. XV.
3 der andran menit, mit urcundeöin zi sinemo buuse cueme inti
danne gibanne ini erdo stna cucnAn, erdo stnero hlwöno etteshwellhemo
gisage daz iz emo gicunde, >veo her gimenit ist. ibu er in cuninges deo-
20 noste haft ist, danne ni mag er ini gimenen. ibu er innan des gewes io
stnemo drunte ist, danne mag er ini menen sösoiz beer obanagiscriban ist.
II Fon diubju sutno.
1 söhwersö süganti faraii forstilit fon dem furistün stigu erdo in
LXIX de eo qui hominem de bargo vel de furca dimiserit.
lü LXX de eo qui filiam alienam adquisieril et se retraxerit.
I De man nire.
1 Si quis ad malium legibus dominicis mannilus fuerit et non venerit, si
eum sunnis non detenuerit, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis
iudicetur. 2 ille vero qui alium mannit, si non vcnerit et eum sunnis non
15 detenuerit, ei quem mannivit similiter 600 dinarios qui faciunt solidos 15
conponat. 3 ille autem qui alium mannit, cum testibus ad domuro illius
ambuletetsiceummanniat autuxorem illius, vel cuicumque de familia illius
denunciet ut ei faciat notum quomodo ab illo est mannitus. nam si in ius-
sione regis occupatus fuerit, manniri non potest. si vero infra pagum in
20 sua ratione fuerit, potest manniri sicut superius dictum est.
II De furtis porcorum.
1 Si quis porcellum lactantem furaverit de hranne prima aut de mediana,
LXV, 9 foriaazit aus forlazzit nach PerU lU gimahalit] spunsaverit die
dritte familie der lex, desponsaverit die hss, der emendata zu Modena und
Leiden inti ni wil sea halön] et non vult eam decipere in der iibertchrift
nur der Leidennsf et non valt eam accipere Modenensis im text, et eam accipere
nolaerit emendata im text, et eam noluerit prindere dritte familie im text
12 I. HERIST hl. nach Merkel^ Pertz las TEXTÜS R. 'das heifst rubrica'
13 #. 2 ibu 15 inti ini? 17 uröundeom nach Mone: 'das aspirierte c fUr
ch' sei 'eigentlich eine irische Schreibung, die am Miltelrhein bis in das XI jA.
vorkommt, aber meist vor vocalen* 18 gibanni: Schreibfehler, wohl ver-
anlasst durch das folgende ini 21 «. 3 giscriban
15*
228 LXV BRÜCnSTCCK DER LEX SALICA
metalöstiÜD, inti des giwuDoan wirdit, gelte sol. lil, forüzan haubitgelt
25 inti wirdrjün : ibu danue in drittJüQ stigu forstolan wirdit, gelte sol. XV,
forüzzan haupitgelt inti wirdrjAD.
2 söhwersö farah forstilit fon demo sülage der slözhaft ist, gelte
sol. XLV, forüzau haupitgelt indi wirdrjün.
3 s6hwers6 farah in felde, daar hirti mit ist, forstilit, gelte soi. XV,
^ forüzan haubitgelt inti wirdrjüQ.
4 Söhwers6 farah forstilit daz biüzau deru mooter leb^n mag, feor-
zug peotiDgd die tuent sol. I gelle, forAzan haubitgelt inti wirdrjüD.
5 Söhwersö sü bistoozzit io diubju, gelte sol. VII, forüzan hau-
bitgelt inti wirdrjün.
35 6 Söhwersö sü mit farahum forstilit, gelte sol. XVil, forüzan hau-
bitgelt inti wirdrjün.
7 Söhwersö farah jdrigaz forstilit, gelte sol. lU, forüzan haubitgelt
inti wirdrjün.
8 Söhwei*sö zuijdri suiu forstilit, gelte sol. XV, fordzan haubitgelt
40 inti wirdrjün.
9 Söhwersö hantzugiling
etindefuerit convictus, 120(linariosqui faciuntsolidos3cu]pabilis iudice-
tur excepto capitaie etdilatura: siverointerliahrannefuraverit, 600dina-
25 rios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicelur excepto capitaie et dilatura.
2 si quis porceilum de sude furaverit, quae clavem habet, 1800 dinarios
qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur excepto capitaie et dilatura.
3 si quis porceilum in campo inter porcos ipso porcario custodiente fu-
raverit, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur excepto
so capitaie et dilatura. 4 si quis porceilum furaverit qui sine malre vivere
potest, 40 dinarios qui faciunt soHdum 1 culpabilis iudicetur excepto ca-
pitaie et dilatura. 5 si quis scrovam subbattit in furto, 280 dinarios qui
faciunt solidos 7 culpabilis iudicetur excepto capitaie et dilatura.
6 si quis scrovam cum porcellis furaverit, 700 dinarios qui faciunt so-
35 lidos 17i culpabilis iudicelur excepto capitaie et dilatura. 7 si quis por-
ceilum anniculum furaverit, 120 dinarios qui faciunt solidos 3 culpabilis
iudicetur excepto capitaie et dilatura. 8 si quis porcum bimum furaverit,
600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicelur, excepto capitaie
et dilatura. 9 si quis tertussum porceilum
LXV, 25 forstolan wirdit arutalt forstilit, tote vorher und nachher richtig,
für furaverit wird eine unabtichtUche Wiederholung aus dem vorhergehenden
^wanuan niidit sein 3ü wird von hier ab immer 31 «. 4 Sohwerso
33 Soherso »ui: ist der plural süi gemeint? 35/*. haiibit von hier an immer
LXVI AUS EINEM CAPITULARE 229
LXVI.
AUS EINEM CAPITULARE.
That ein iouueltch man frter geuualt have, so uuär s6se
eruuilitsachunstnucegevene.
Souuerse sachun stnu thuruch sdlich^di s6lu sineru athe ce anderru
öraftltcheru stat athe gelegenemosinemo athe seuuemo andremo versellan
5 uuilit, inde ce themo ctdeinneneuuendjuntheruselveru gr^scefli uuisit, in
theru sachun thic gesät sint, uuizzctahtia sala ce gedüne gevltze. That avo
themo selveroo clde that er thuisellan uuilit üzzeneuuendjun theru gräsceffi
uuisit, that ist athe in here athe in paliuce athe in andern sumeuuelicheru
stedi, samant neme himo athe vane stnen gelandun atlie vane andern, thie
10 theru selveru uuizzidi leven theru er selvo levit, urcundun rehtliche: avur
avo'r thie havan ni mach, thane vane andern souueliche thär bezzera vundan
mugen uuerthan : inde vora hin sachunu sineru salunga gedue, inde buri-
IJt omnis homo über potestatem habeat, ubicunque
voluerit res suas dare.
Si quis res suas pro sahite animae suae yel ad aliquem yenerabi-
lem locum vel propinquo suo vel cuiübet altcri tradere voluerit et eo
6 tempore intra ipsum comitatum fuerit, in quo res illae positae sunt,
legitimam traditionem facere studeat. Quod si
eodem tempore quo illas tradere vult extra eundem comitatum
fuerit, id est sive in exercitu sive in palatio sive in alio quolibet
loco, adhibeat sibi vel de suis pagensibus vel de aliis, qui eadem
10 lege vivant qua ipse vivit, testes idoneos: vel
si illos habere non potuerit, tunc de aliis quales ibi meliores inve-
niri possunt : et coram eis rerum suarum traditionem faciat : et ßde-
LXVI, deutsch 1 iouaelihc 2 sina 3 Sooerse thuruhe anderrn
4 craftlicheni 5 inneneuuendiQ 6 vuizzeta thia avo] dazu randgL
bei Brower abo 7 Sellan 8 vuissit palice andern 10 seinem
leuen, randgL lenent 10/*. leuitt vrcundum retliche, Auur aaor 11 ni]
nin: /. havan in mach? vindan 12 Inde
laleinitch 1 De homine libero, vt potestaie, wie bei Ansegi» 4, 18: das
durch die Übersetzung vorausgesetzte und daher schon von JGrimm in den
text aufgenommene ist die lesart des cap, 817 c. 6 p. 21t {Boretius 282), das
jedoch nach dare noch den, übrigens unrichtigen, zusatz hat pro salute animae
suae, welcher sich auch in der einen Gothaer hi. des Ansegis findet, wo die
andern hss., aufser der Schaffhauser, et qaaliter hoc facere debeat bieten
3 ad fehlt 5 sint 8 est fehlt 12 possint capitulare; bei Ansegis ist
in venire possit neben inveniri possunt überliefert
230 LXVI AUS EINEM CAPITÜLARE
gun theru geuuert geve himo ther thia sala infähit geuueri gedue.
lade ahter thiu thiu sala s6 getdn uuirthit, geanervo siD selves nejeiua
15 vuna then vora gequetanen sachun mugi gcduan irvangida. Thara uviri
iode selvo thuruch sich burigUD gedue theru selveru geuueri, nio themo
geanerven Ihegein ursach beltve thia sala ce bek^rine, sunder int^ra n6t
aiia lige thia thuruch ce gcfremine. Inde avo nochthanne sachun slnu
bit gcanervun sinen gesunduruth ne havoda, ne st himo tliat ce unge-
20 vuorsamithu, sunder geanervo siner, avo er gerno ne uuiHt, athe thuruch
then gr^vun athe thuruch bodun stnin bethungen uuerthe, that thia
sundruuga bit themo due ce themo ther geendido ervetha stna uuolda
vollocaman. inde avo sumeuucltcheru samonungun thia sellan bat, ganeno
stncr then uuizzut bit theru kirichun vona themo vora gesprochenemo
25 erve have, that bit andremo geanerven stnemo havan solda. Inde thaz
behaldau uuerthe umbe then vader inde then sun inde then nevun unce
cen jArun uuizzethalhkhen : ahter thiu selve sachun ce theru müzzungu
theru selveru saraunuugun ergeven.
iussores vestiturae douet ei qui iiiam traditionem accipit vestituram l'aciat.
Et postquam haec traditio ita facta fuerit, heres illius nullam de prae-
15 dictis rebus valeat facere repetitionem. Insuprr
et ipseperseßdeiussionemfaciat eiusdem vestiturae, ne heredi ulla occasio
remaneat hanc traditionem immutandi, sed potius necessitas incum-
bat illam perßciendi. Et si nondum res suas
cum coheredibus suis divisas habuit, non ei hoc sit impedimento, sed
20 coheres cius, si sponte nohierit, aut per comitem aut per missum
eins distringatur, ut divisionem cum illo faciat ad quem defunctus
hereditatem suam voluit perveniro.
Et si cuilibet ecclesiae eam tradere rogavit, coheres eius
eam legem cum illa ecclesia de praedicta hereditate habeat, quam cum
25 alio coherede suo habere debebat. Et hoc
ol)serve(ur erga patrem et iilium et nepotem usque ad annos iegitimos:
postea i{)sae res ad immunitatem ipsius ecclesiae redeant.
LXVI, deutsch 14 ather geaneruuii in Selues, dazu randgL Thessel-
ues 17 cebekcrine, randgL Gcbeuuandelene 18 analige, randgL anaaalle
19 nehauoda, ra7idgl. nchaboda ne, randgL neo 19/. ceungeu vor
Samilhu, zu letzterem wort die randgl. samida 21 Bethangen 22 sundrQga
themo, randgl, himo eruetha, randgl. eruida 23 vollocaman, randgL
voloquoman. JGrimm schrieb vollocumau, vgL aber Schmeller HeL 2, 184*
24 vuizzut, randgL vuizcut kirrichun vona, randgL vane 27 alber,
dazu randgL ahter 28 ergeuen, randgl, vuitirigeuen
lateinisch 13 qui ei qa'i cap,, accipit ut ^/ue^i> 19 habnli cap. Ansegis]
habeat 21 cum illo faciat cap, Ansegis] faciat cum illo
LXVÜ DIE STR ASSBÜRGER EIDE 231
LXVII.
DIE STRASSBURGER EIDE.
lend. Marcii Lodhuuicus et Karolus in civitate, quae olim Argentaria
nc aatem StrÄzburg vulgo dicitur, convenerant et sacrameota, qaae
sant, Lodhuuicus romana, Karolus Tero teudisca Lingua iuraverunt.
cramenlum circumfusam plebena alter teudisca, alter romana lingua
Lodhuuicus autem, quia niaior natu, prior exorsus sie coepit *Quo-
s me et hunc fratrem meum' cet Gumque Karolas haec eadem verba
perorasset, Lodhuuicus, quoniam maior natu erat, prior haec deinde
testatus est.
> amur el pro Christian poblo et nostro commun saivament,
ivant, in qiiant deus savir el podir mc dunat, si salvarai eo
radre Karlo et in aiudha et in cadhuna cosa, si cum om per
Ira salvar dist, in o quid il mi altresi fazet, et ab Ludher nul
im prindrai, qui meonvolcistmeon fradre Karle in damnosit.
m Lodhuuicus cxplesset, Karolus teudisca lingua sie haec eadem
est.
In goues min na ind in thes Christines folches ind uns<^r b^dhero
gehaltnisst, fon thesemo dage fraramordes, s6 fram s6 mir got geuuizci
indi mahd furgibit, s6 haldih thesan mtnan bruodher, s6so man mit
rehto stnan bruodher scal, in Ihiu thaz er mig s6 sama duo, indi mit Ludherea
20 innohheiniuthingnegegango, theminanuuillon imocescadhen uuerdh<^n.
Sacramentum aulem, quod utrorumque populus quique propria lingua testatus
est, romana lingua sie se habet.
Si Lodhuuigs sagrament, quae son fradre Karlo jurat, conservat, et
Karins meos sendra de sua part non los tanit, si io returnar non Tint
25 pois, ne io ne nculscuieo returnar int pois, in uulla aiudha contra Lodhu-
uuig nun ii iv er.
Teudisca autcm lingua.
Oba Karl then eid, then er stncmo bruodher Ludhuuutge gesuor,
geleistit indi Ludhuuutg min hörro then er imo gesuor forbrihchit, ob ih
7
LXVII, 4 sacramenla 10 das erste in aus en corr, 11 atjiudha
14 \'c 16 xpanes 17 geaUnissi 18 madh tesan 19 bruher
80so|ma: der fehler durch das vorangeliende soso man veranlagst luheren
20 no^heiniu uuerhcn 24 suo loslanit Stengel {ausgaben U7id ab-
Handlungen aus dem gebiete der rom, ptdlologle 11, 5): nach dem facsimile
halte ich dafür , dass der punkt der unterste rest des s ist, die eingeritzte
linie verursachte , dass der buchstab unterbrochen erscheint 25 aiu^^ha
26 iu 29 forbrih|chit
232 LXVII DIE STRASSBURGER EIDE
30 inan es iruuenden ne mag, noh ih noh thero nohhein, the ih es iruuenden
mag, iiiiidhar Karle imo ce follusti De uuirdhit.
Qoibos peractis LodhoQuicus Renotenus per Spiram et Karolus iuxta Wasa-
gum per Wtzzünburg Warmatiam iter direxit.
LXVIII.
PRIESTEREID.
Daz ih dir hold pin .N. demo piscophe, s6 mlno cbrephti enti mtno
chuDsti sint, st mtnan uuilluD fruma frummenti enti scadun uuententi,
kahörlch enti kahengtg enti stättg in stnemo piscophtuome, s6 ih mit
rehto aphter canone scal.
LXIX.
ESSENER HEBEROLLE.
Van V^hüs ahte ende ahtedeg mudde maltes ende ahte bröd,« tu^na
sostra erito, yiar mudde gerston, viar vöther thiores holtes, te thrim
högetldon ahtetian mudde maltes ende thriu vöther holtes ende viarteg
bikera, ende üsero hörino misso tuä crükon.
6 Van tlkanscötha similiter. Van Röngerengthorpa similiter. Van
Hukretha similiter. äna that holt te thön högetldon : that ne geldet thero
ambahto neuuethar.
Van Brökhüson te thön högetldon nigen mudde maltes ende tuönteg
bikera ende tuä crükon.
10 Van Horlon nigen ende vIftech mudde maltes ende tu6 vöther thio-
res holtes, tu6 mudde gerston, viar bröt, 6n suster erito, tuönteg bikera
endi tuä crükon, nigen mudde maltes te thön högetldon.
Van Nianhüs similiter.
LXVII, 30 then ih 32 Quip*
LXVIII Überschrift De Sacrameoto episcopis qoi ordinandi sunt ab eis AB
{beide Frising.) 1 hold auf ramr A 2 st ^ so ^. ih dir ist als relativum,
N. demo piscophe anb xoivov zu nehmen, hold heifst dann natiirUch 'zur
treue verpflichtet' fruma] f auf rasur A frümenti A 3 kahorig B
kahengic, engi auf rasur A statik B piscoftuome B 4 after B
LXIX, 3 thriuu uiarhteg
LXIX ESSENER HEBEROLLE 233
Van Borthbeki similiter.
15 Van Dröne te üsero Lorano misso tian ömber honegas, te pinco-
ston sivondon halvon ömber honegas endi ahtodoch bikera endi viar
crükon.
LXX.
ALLERHEILIGEN.
Yul lesed, thö sanctus Bonifacius pävos an Roma uuas, tbat hö bödi
thena kiesur Advocatum, that h6 imo an Römu 6n büs göG, tbat thia
luidi uutlon Pantheon höton: wan thär uuorthun alla afgoda inna began-
gana. S6 bö it inno thö jegivan hadda, s6 wleda hö it an üses drohtines
5 ^ra ende üsero früon sanctae Marion endi allero Cristes martiro, te thia,
also thär 6r inna begangan uuarth thiu menigi thero diuvilo, that thär
nü inna begangan uuertha thiu gehugd allero godes böligono. Hö giböd thö
tbat al that folk thes dages, also th6 kalend November an stendit, te
kerikun quam! ; endi also that guodllka thianust thär al geduon was, s6
10 wither gewarf manno gewiltk frä endi bltthi te hüs. Endi thanana s6
warlh gewonoh^d tbat man hüdigu ahter allero thero waroldi begöd thia
gehugd allero godes höligono, te thiu, s6 uuat s6 uut an allemo themo
göra vergömelösön, that wi it al hüdigu gefullön endi tbat uut thur tbero
böligono gethingi bekuman te themo öwigon liva helpandemo üsemo
16 drohtine.
LXXL
STÜCKE EINES PSALMENCOMMENTARS. ^
PSALM IV.
V
vuetef. en g
vuiruid tote themo ar be
endi
tbed an iro gilhankon flehfclifr . . .
di thia the thar niauuiht ginamt^n
LXIX, 15 honegas. Te
LXX, 1 8C8 2 romo, ebenso 3 uuorthon, 9 kerikon, godlika, gedon, 11.
13 hodigo 5 scQ 6 vuarlh: 12 vuat, 12. 13 vui, vgl. 1 9 gödllka
JGrimm in Dorows denkm. 1, 2, xxxi; godlika Schmeller gl. tax. 47*
234
LXXI STÜCKE EINES PSALMENCOMMENTARS
10
15
1'
20
25
30
an thcro genuftsamidi thero gi u
the thar gifulda fmduD mid theo Yuerold-
likoQ dadion. eodi
Ik fcal fclapan endi rertian an themo frethu the
ther an ne^ana vuifa ieuuandlod vuerthan ne mag
endi thena the then erthlikon dadion ang
vuerthan ne mag . neuan the vuirtiiid imo gige-
uan geuuifTo the thar tuovuardig . endi ungi-
rimender , , . if . thanne guodlica rallUi vuirthid
gigevan then heligon endi the frithu the ther
endi fin/eruuandlondelik if.
themo uuorde . ik
that ik an themo
PSALM V.
• •
kuman thia
ef lie
B erehton an Tahid
farmu g
erui . that if that cuuiga
then neriondon crift. Thef
enü .
n t;uerth
thev an themo anaginne
n an themo endi th
that t hadd::n
an themo
Verba niea.
lofon vuer/Äa.
Ihiu
Ihat
Aeliga famanunga hiAid . .
emdil (?)
the fum ffa
gihorid uucrlhe
/ernonian Yuerthe
fan gode
endi fan imo
uilo Thurugthige-
no herro
the alla
9
LXXI, 6 genuftamidi , t aus c corr., di ziemlich unsicher 7 t*on dem
Id am schluss der seile glaubte ich spuren zu erblicken 10 ann und ana
hängen nicht unmittelbar zusammen wie bei Heyne, man kann also nicht an
näna vuisa setzen, ich habe eine forrn gewählt f die ebenso möglich sein wird
wie das von Schmellcr I/eL 2, 82^ nachgewiesene nigiean 11 thena] man
erwartet themo crhtlikon 12/1 gigeuan, das n übergeschrieben, sehr blast
29 lofon Schreibfehler für /^i'lofod? ich kann nur vuer::a lesen und
dem a scheint ein strich angehängt, der so nicht wieder vorkommt, abkürzung
für n? alles dieses aber höchst unsicher [vielleicht stand mid thefon Tuordo]
31 ::ernoma, das schliefsende n war vielleicht übergeschrieben wie £.13
vuer::a sclieinen die züge der hs, zu ergeben 32 vor dem o in no
scheint noch ein buchstab zu stehen
LXXI STÜCKE EINES PSALMENCOMMENTARS 235
oroD . oeuan mid thei
Thu bilt min god
35 vuaD thu bift m
an r
2^ unrehi vuorkid. vuan the that un-
reht vuorkid. fclahid rtho fine ttäiun,
autir fo heretikere Ibia lugina ther fprekad. fia gifcla-
40 lied a^/b mangan man. fo fia thia lugina an brenged.
Thefa man thero bluodo . the tbar beuuoUan vuir-
ih\d mid menniflcemo bluodo . endi thit thit . •
band
vu:::::th rem:tha flitid tAia fer y d to
Tuerkennc . uui fculun ferneman that tbit if
45 thero th the togiuuehk unreht
h elr the if fei ni the the
n od. That if f that ma
o endi otberi uat ge k^amod. G
ke Aere^flieri if man thero bluodo . t
60 g ikef g hl no.
nd th c r anfclage.
illlo. gi la ftethiu an fialun ene^t an
likhamou. I n troi bo. Ik sca{ an thln hüs gangan endi ik scal bedön an
thlnero forA/o töte thlnemo höligon temple. Thurug thia mikilt thero
55 ginäthono s<^ is that godes hüs, that is thiu himiliska Hierusalem, getim-
2^ bend midjthön levindigon stönon, that is mid theru menigi mtnes droh-
tines höligeno. Thär scal ik bedön te themo höligon temple, that is te
LXXI, 37 das t vor vuorkid habe ich nicht entdecken können und nur
von Heyne herübergenommen, dagegen schien mir vuau ziemlich deutlich
39 zwischen au und tbia sehe ich nur ein ganz unsicheres r 41 ich lese
nur Tbefman , habe Thefa von Heyne angenommen und auch z, 65 gesetzt
das schluss-o von bluodo stand wohl nie in der hs., ist aber als Verbesserung
gerechtfertigt 42 ich bin der lesung ennifrcenao gegenüber Heynes meDlTcemo
sicher 43 Acmitha? 47 That if M? 48 das ri ron otberi glaubte ich
wahrzunehmen , am schluss der zeile aber ist nur ge : : amod. G sicher
50 statt ikef meinte ich enkef zu erblicken, man kann hier noch allerlei ver-
mutungsweise ergänzen , was zum lateinischen stimmt , bl zu bluod, 2. 51 man
fclage, z, 52 ein Superlativ auf ifto, womit der bomicida oder dolosus bezeich-
net war, und darnach irgend eine form von g\fc\Bhan 55 bimilika
zwischen hierusalem und getimber:d ist tbat:if übergeschrieben 57 ThAr] That
Heinemann te] darnach las Heinemann noch ein r, wovon ich nichts er-
blicken konnte
236 LXXI STÜCKE EINES PSALMENCOMMENTARS
mines drohiines nkhamoD, thes h^lires, mid theru manuDgu thero forbtu.
Domine deduc me. Uuola thü, drohtin, üth I6di mik an thtnemo
60 rehte thuru mtna flania endi gereko mtnan uueg an thinero gesihti.
uuola tbü, drohtin, gereko mtn llf tuote Ihtneru höderün gisihti, thuru
tbtn emnista reht töte thön öuuigon mendislon : thuru mina flanda, endi
ihia beretikere endi thia böthinun. that is min te duonne that ik mina
fuoti sette an tbinan uueg: endi that is thln te duonne that tb(!^ mtnan
65 gang girekös. \uelik is thesa uueg? ne uuäre tbiu liccia bdigero ge-
scrtvo, Thin uuärhöd nis an themo mütbe thero beretikero: uuan tbiu
idalnussl beuualdid iro bertono. uuan tbiu tunga folgöd thena selfkuri
thes muodes. uuand sia ne bebbed thia uuärböd an iro mütbe, that is
Cristen, uuan sia ne bebbed sta an iro berton. uuan alla thia besutkid
70 tbö Üond the bö tdeles berton ßndid.
LXXII.
SÄCHSISCHE BEICHTE.
Ik giubu goda alomabtlgon fadar endi allon sinon hölagon endi thesonunihe-
tbon endi tbl godes manne allero mtnero sundjono, thero the ik gitbäbta
endi gisprak endi gidedafan tbiu the ik örist sundja uuerkjan bigonsta. Ök
iuhu ik s6 huat s6 ik thes gideda thes uuithar mtneru cristinbMi uuäri
5 endi uuithar mtnamo gilövon uuäri, endi uuithar mlnemo bigibton uuäri,
endi uuithar mlnemo m^stra uuäri, endi uuithar mlnemo bördöma
uuäri, endi uuithar mlnemo relita uuäri. Ik iuhu nlthas endi avunstes,
betjas endi bispr<\kjas, suerjannjas endi liagannjas, firinlustono endi
mlnero gitldjo farUtanero, ovarm6djas endi trägt godes ambabtas, bör-
louuilljono, manslahtono, ovardtas endi overdrankas: endi 6k untidjon
mos feb6da endi drank. ök iuhu ik that ik giuulhid mos endi drank
LXXI, 58 drohiines] von dem t noch deutliche spur und das in nicht am
ende der zeile 62 franda 66 was über Thiu vuarhed und themo ge-
schrieben sein soll, konnte ich nicht entdecken 67 thiu tunga Heyne] thiu-
uunga halte Heinemann gelesen selfkuni glaubte Heinemann zu sehen, in
der hs, ist jetzt nur noch der erste strich eines n oder r zu erblicken , da*
richtige fiel Heinzel ein, selbchuri im H^iener Nolker, ahd, gl, 1, 513, 45, mhd,
selpkör; was das geschlecht anlangt, vgl, ags, cyre masc, 'arbitrium*
LXXII , 1 Endi die ergänzung nach LXXIi* 1 f, Tuihelhon, vu an-
lautend meist 2 Endi 8 Sueriannias 9 Ouarmodias 9/*. Hör uuilliono
10 Ouar atas untidion, nicht uuitidion
LXXU SÄCHSISCHE BEICHTE 237
Dithar g6t, endi mlDas hördömas rakü s6 ne giheld s6 ik scolda, endi
mör tcrida tiian ik scoldi. Ik giuhu that ik miDan fader endi möder s6
ne öröda endi s6 ne minnjöda s6 ik scolda endi 6k nnina bröthar endi
15 mtna suestar endi mtna öthra näbiston endi mlna friund s6 ne öröda
endi s6 ne minnj6da s6 ik scolda. Thes giuhu ik hlüttarllko that ik arma
man endi öthra elilendja so ne 6r6da endi s6 ne minnj6da s6 ik scolda.
Thes iubu ik that ik mlna jungeron endi mina fiUulos so ne lörda so ik
scolda, thena h^lagon sunnündag endi thia hölagün miss^ ne firjöda endi
20 ne 6r6da s6 ik scolda, üsas drohtinas llkhamon endi is blöd mid sulikaru
forhtu endi mid sulikaru minnju ne antfeng s6 ik scolda, siakoro ne uut-
söda endi im ira nödthurfli ne gaf s6 ik scolda, s6ra endi unfräha ne
trösta s6 ik scolda, minan degmon so rehto ne gaf s6 ik scolda, gasti s6
ne antfeng s6 ik scolda. Ök iuhu ik that ik thia giuuar the ik giuuerran
25 ne scolda, endi thia ne gisuonda the ik gisuonan scolda. Ik iuhu unreh-
taro gisihtjo, unrehtaro gihörithanoendiunrehtarogithankono, unrehtoro
uuordo, unrehtaro uuerko, unrehtaro sethlo, unrehtaro stadlo, unrehtaro
gango, unrehtoro legaro, unrehtascussjannjas, unrehtas helsjannjas, un-
rehtas anafangas. Ik gihörda höthinnussja endi unhr^nja sespilon. Ik
80 gilöfda thes ik gilövjan ne scolda. Ik stal, ik farstolan fehöda, äna orlöf
gaf, äna orlöf antfeng, mönöth suör an uulethon, äbolganhöd endi gistrfdi
an ml hadda endi mistumft endi avunst. Ik sundjöda an luggjomo giuuit-
scipja endi an flökanna, mtna gitldi endi mtn gibed so ne giheld endi so ne gi-
fulda so ik scolda, unrehto las, unrehto sang, ungihörsam uuas, mör sprak
S5 endi mör sutgöda thau ik scoldi, endi mik selvon mid uvilon uuordon
endi mid uvilon uuerkon endi mid uvilon githankon, mid uvilon luston
mör unsüvröda than ik scoldi. Ik iuhu that ik an kirikün unrehtas thähta
endi öthra merda theru hölagün lecciün, biscopos endi pröstros ne öröda
endi ne minnjöda so ik scolda. Ik iuhu thes alias the ik nü binemnid
40 hebbju endi binemnjan ne mag, so ik it uuitandi dädi so unuuitandi, so
mid gilövon so mid ungilövon. So huat so ik thes gideda thes uuithar
godas uuilljon uuäri, so uuaköndi so släpandi, so an dag so an nahta, so
LXXU, 13 Ik tu giahu, verb, von Lacomblet 14 Endi ok 19 Thena
20 Vsas 21 Siakoro 22 nodthurti Sera 23 Minan Gast!
24 scolda aus scoldi corr, 25 Endi gisonda gisonan 26 nicht gi-
sibtio Endi 31 Men eth Abolganhed 33 Mina 34 Vnrehto las
Mer sprak 35 mik *sleht allerdings ganz deutlich da; es ist aber ebenso
ersichtlich, dass der Schreiber, vielleicht ein Oberdeutscher, ursprünglich mih
geschrieben hatte und daraus durch hinzufugung eines hakens mik machte*
Crecelius: daher vermutete Scherer im handexemplar, dass im original m!
gestanden habe 38 Biscopos 41 so huat
238 LXXII SÄCHSISCHE BEICHTE
an buillkaru tldi s<^ it uuäri, so gangu ik is alias an thes alomahttgon go-
(ias mundburd endi an slna ginätha, endi nü duon ik is alias hlüttarlikjo
45 mtnan bigihton goda alomahttgon fadar endi alion stnan hölagon endi
tht godas manna, gerno an godas uuilljon te gibötjanna, endi tht biddju
gibedas, that thil mt te goda githingi uuesan uuilljas, that ik min Itf endi
mlnan gilövon an godas huldjon giendjön m6ti.
Lxxn\
LORSCHER BEICHTE.
Ib gibu gote alamabttgen fater inti allön stnön sanctin inti de-
s^n uulhidön inti thir gotes manne allero mlnero sunteno, tbero
ib gidäbda inti gisprab inti gideda . . . tbaz uuidar gote uuäri
inti daz uuidar mlnera cristanbeiti uuäri inti uuidar mtnemo
6 gilouben [inti uuidar mineru uulbün doufl] inti uuidar mtneru
bigibdi. Ib giu nides, abunstes, bispräba, suerjennes, firinlustjo, zitjo
forläzanero, ubermuodt, geill, slafbeiti, trägt gotes ambabtes, buoro uuil-
leno, farligero, inti mordes inti manslabta, ubaräzl, ubartruncbf. Ih
gihu tbaz ib mtnan fater inti mlna muater s6 ni öröda s6 ih scolda, inti
10 daz ib mlnan h^reron s6 ni öröda s6 ib scolda inti inan s6 ni minnöda
so ib scolda, inti mtne nähiston s6 ni minnöda s6 ib scolda, inti min uutp
inti min kind so ni minnöda inti ni leerda s^ ib scolda, inti mine junge-
ron s6 ni leerda inti ni minnöda s6 ih scolda, indi mine fillolä s6 ni
[öröda indi ni] leerda s6 ib scolda. Ib gibu tbaz ib then uuibon sunnAn-
15 dag inti tbia beilagün missa s6 ni öröda inti ni märda so ih scolda. Ih
gihu daz ib minan decemon ni fargalt so ih scolda, tbaz ib stal inti fer-
stolan feböta. Ib gihu tbaz ib siobero ni uuisöda, sörege ni gidrösda,
gast nintßanc so ib scolda, gisabane ni gisuonda tbie ib gisuenen mohda.
LXXII, 44 doD
LXXI1*>, 1 gote; die ergänzungen hier und sonst in keiner weise durch
liicken der hs, veranlasst 2 Inti: und so habe ich öfters überliefertes Inti
in inti verwandelt, um die fügung übersichtlicher zu machen Allero
3 keine lilcke in der hs, 4 bl, 3» minemo 5 der interpolator verkannte
die bedeutung von cristanheit, s, zu LXXII, 4 und s. 596 6 abuntes, s vor i
nachträglich eingefügt Zitio 8 ubartrunchi: das zweite r aus einem über
die zeiie gezogenen buchstaben corrigiert 9 ni Aier, wie meist auch sonst,
fast iminer proklilisch mit dem verbum verbunden 16 minan] a aus o von
derselben band corr.
LXXn»> LORSCHER BEICHTE 239
thaz ih meer giuuar inti unsipbcron gisag^da Üianne ih scoldi. Ih gihu
20 thaz iii daz giloupda thaz ih gilouben ni scolda, thaz ih ni gilaupta thaz
ih gilouben scolta. Ih gihu unrehtero gisihto, unrehtera gihörida, un-
rehtero gidaoco, unrehdero uuordo, unrehdero uuerco, unrehtero sedelo,
unrehtero stadalo, unrehtero legero, unrehtero gango, unrehtes anafan-
ges, unrehtero cosso. Ih gihu thaz ih mtnan heit brah, meinan heit suuor
25 in uuihidön inti bl gotes heilogön. Ih gihu ungihörsami, ungithulti, un-
triuuono, äbulges [zit hielt] inti strites. Ih gihu thaz ih heilac ambaht
inti min gibet ruoholöso deda inti daz ih daz uulha uuizzöd unbigihtic
inti unuuirdlc nam, inti daz s6 ni hialt inti 86 ni öröda s6 ih scolta, inti
daz heilaga crüci so ni öröda noh ni gidruog so ih scolda, noh thero gi-
30 bennidero fastono inti thero crücithrahto &6 ni erfulta noh ni hialt s6 ih
scolda. Ih gihu thaz ih biscofTä inti priesdä inti gotes man s6 ni öröda
inti ni minnöda s6 ih scolda, meer sprah inti suuigöda thanne ih scolti.
Ih gihu daz ih mih selbon mit lustin inti mit arg^n uuillön intmitargön
githancon biuual int giunsübrida meer thanne ih scoldi. Thes alles inti
35 anderes manages thes ih uuidar gotes uuillen gifrumita inti uuidar mi-
nemo rehde, s6 ih iz bi uuizzantheiti dädi s6 unuuizzandi, s6 ih iz in
naht dädi s6 in dag, s6 ih iz släfandi dädi so uuahhandi, s6 ih iz mit
uuillen dädi s6 äna uuillon : s6 uuaz s6 ih thes alles uuidar gotes uuillen
gidddi, so gdn ih es in gotes almahttgen muntburt inti in stno ginädä
40 inti in lütarltha bigiht gote almahtigeu inti allön stnön sanctin inti thir
gotes manne mit gilouben inti mit riuuuön inti mit uuillen zi gibuozanne,
inti bitdju thih mit ötmuodl thaz thü giuuerdös gibetön furi mih thaz
druhdtin thuruh stno ginädä giuuerdö mir farläzau allo mtno sundd.
Intherpriastquede thanne ^Dominos custodiat te ab omni malo. Bene-
45 dicat te deus pater, custodiat te deus filius, Inluminet te deus Spiritus sanctus. In-
dalgeat tibi dominus omnia peccata tua' et cetera.
LXXIl^, 19 meer, das zweite e tibergeschrieben 20 gilaupta] das hier
ganz vereinzelte aa ist sicher 21 ih gihu 24 meinan] minan. derselbe
fehler LXXIV»», 7 28 scolta. (&/. 3»>) inti 29 Noh 29 f. gibenni thero
31 bis I scofia 35 das erste uuidar] der runde strich des d scheint aus i corr.
36 so ih, vor i ein senkrechter strich über der linie bl] die ergänzung
ist zweifelhaft wegen LXXV, 29, doch vgl, den excurs, ein adverbialer genitiv
oder dativ heiti wäre sehr unwahrscheinlich, gramm, 3, 133/1 135/1 37 nath
38 SoQuaz so 44 Inther für Int ther custodit 45 Custodiat
Inluminat
240 LXXJlo BRUCHSTÜCKE EINER BEICHTE
LXXir.
BRUCHSTÜCKE EINER BEICHTE.
Ailoupistü in got fater almah%an? enti in sioan sun, den haltentun
Christ? en^tin den uuihun älum? Kiloupistü daz e^t« drt einör got al-
mahttg ist, der scuof himil enti erda ?
Quid oü: Ih gihu gote almahtlgin fatere enti allön stnön
5 enti n)tna muater s6 ne öröta s6 ih sco^ta, enti mlna nähistun s6 ne min-
nöta so ih scolla, enti min uulp enti mtniu chind enti mtna jungirun s6
ni minnöta s6 ih scolla enti ni lörta s6 ih scolta. Daz ih die uuihun sun-
nüntagä enti dea heiligün mt'ssa s6 ni 6r6ta s6 ih scolta
scoUdi scolta, Daz ih stal enti farstolan vehöta. Daz
10 ih siohero ni uutsöta, söragon ni girrdsta. Daz ih sachana ni suonta die
ih ^tsuonan mohta. Daz ih mör giuuar enti unsipperun gisagöta mör dan
ih scolli. Daz ih giloupta daz ih giloupan ni scolta
gisihto, unrehteru unrehtero stadlo, unrehtero
Daz ih minin
15 Daz ih piscophä enti priesträ enti gotes man s6 ne minnöta s6 ih scolta.
Daz ih mör sprah enti mör suigöta dan ih scolti. Daz ih mih selbun mit
lustin enti mit argön uuiliön enti mit argön gidanchon piuual enti unsü-
prita mör dan ih scolti. Des alles enti anderes maneges des ih uuidar
gotes uuillun gifrumita enti uuidar minemo rebte, s6 ih es gihukke so
20 ni gihukke, so ih iz släfanti gitäti so uuachanti, s6 ih iz in tac t^ti s6 in
naht, s6 ih iz mit uuillen täli s6 äna uuillun s6 uuaz so ih des
alles uuidar gotes uuillun täti, s6 enti dir
LXXII^, 2 uuihun dri 4 ih 5 rückseite sp. 1 86 ne das
zweite mal Enti 86 ne 6 üuip 7 l^rla 10 üuisota • 15 rückseite
sp, 2 20 das zweite mal so 21 uua8
LXXIII FULDAER BEICHTE 241
LXXIII.
FULDAER BEICHTE.
Ih uuirdu gote almahtfgen bigihttg enti allön gotes heilagön enti thir
gotes manne allero mlnero suntono; unrehtero githanco, unrehtero
uuorto, unrehtero uuerco; thes ih unrehtes gisAhi, unrehtes gihörti, un-
rehtes gihancti odo andran gispuoni ; s6 uuaz s6 ih uuidar gotes uuillen
5 gitäti, meincro eido, ubilero fluocho, liogannes, stelannes, buores, man-
slahti, unrehtes girätes; odo mir iz thuruh min kindisgt giburiti odo
thunih ubartruncant odo thuruh mtn selbes gispensti odo thuruh an-
deres mannesgispensti; girida,abunstes, ntdes, bisprächido, ubilero lusto ;
thaz ih ci chirlchün ni quam s6 ih mit rehtu scolta, mfna fastün ni bi-
10 hielt s6 ih mit rehtu scolta, min alamuosan ni gap so ih mit rehtu scolta,
zuuöne ni gisuonta «, sunta ni furliez themo ih mit rehtu scolta; heilaga
sunnüntagä inti heilaga messa inti heilagön uuizzöd ni örita s6 ih mit
rehtu scolta; äna urloub gap, äna urloub intphieng, uncltin ezzenti, un-
LXXIII in A{Göttingen) stehen grofse buehttaben nach Jeder Interpunktion
avfser in z, 22 und fast bei Jeder conjunction: Odo immer, Inti deagl. aufser
z, 14. 16 enti und z. 22 inti in der inierpolation, diese ffrofsen anfangsbuch'
Stäben sind sämtlich, bis auf die drei Inti z, 19. 20, nicht schwarz geschrieben,
sondern mit ziemlich blassem golde ausgemalt, ich habe daher nach s. 14. 16
enti durchgeführt, vgl. unten zu z, 13. C{Rom) hat für die grofsen buchstaben
den räum freigelassen {sie werden hier in klammern ergänzt) an noch meh'
reren stellen als A sie setzt, nur z, 14 inti. B(Fuldaer abschrift) hat durch-
weg inti, Tiur 2.19 inte 1 allan C Heiligen B if. inti dir Gotes manne
B, fehlt AC 2 santeno C gitanco B 3 vnrehtero werco B, (l)nti uaerco
C, fehlt A gesahi edo (so immer) B 3/1 edo Tnrehtes biganhti B
4 (0)de C immer odo andran gispuoni (anderan gispyoni C) fehlt B war
60 ^ 5 flaoho B 6 min fehlt C kinthisgi A 7 ubatruncani C, yber-
truDcanheit giburiti B 8 (I)h giho girido C abgunstes B bisprachidu B
K^lusto A 9 thar ih ni zi liirihum quam B kirichun C mit rehto
C immer mino ziti ni bihielt ^ vor mina fastün 9/1 biheilt y^ 10 die
formet ^6 ih mit rehtu scolta fehlt hier und das nächste mal in B min
alamuosan ni gap so ih mit rehtu scolta fehlt A (M)ina elimyosnn C
alamuosen B gab BC 11 (Z)uuena C, zuena B nach gisuonta (gi-
suontu B) ist zu ergänzen thie ih mit rehtu scolta oder so ih mit rehtu scolta
vgl. LXXIV«, 14. LXXIVb, 13 furleiz A, firliez C, virliez B the molh B
(H)eiliga C, heliga B 12 sunnentaga C heiliga C, heliga ß missa.
Inti then A heiiagan C, belegen B wiz od B nie rata B 13 Ana
urloub gap bis 14 uuachanti fehlt B Una A beidemal: der goldschreiber hat
das U des nachfolgenden Uncitin zu früh einzusetzen begonnen gab C
intpheing A (I)n uncitin C immer
DENKMÄLER I. 16
242 LXXIII FULDAER BEICHTE
cttin triDchanti^uDcttiD släfenti, uncItiD uuachaDti. Thes alles enti anderes
15 maoages, Ihes ih uuidar got almahtlgon sculdtg st, tlies ib gote almahttgen
in mlnero kristanheiti gihiezi enti bt minan uuizzin forliezi, s6 ib es gi-
buge, s6 ni gihuge; s6 ib iz gitbähti, s6 ib iz gispräcbi, s6 ib iz giUti; s6
mir izsldfTenti giburiti, s6 uuabbenti, s6 gangenti, s6 stantenti, s6 sizzenli,
s6 liganti: s6 bin ib es gote almabtlgen bigiblfg enti allön gotes beilagöo
20 enti tbir gotes manne enti gerno buozzju frammort, s6 fram so mir got
almabttgo mabti enti giuuizzi forgibit.
[Almabtlg trubtln, forgib uns mabti inti giuuizzi, tbtnan uuillon zi
giuuircanne inti zi gifremenne, s6 iz tbin uuillo sl.] Amen.
LXXIV.
MAINZER BEICHTE.
Ib gibun gode almabdlgen unde all^n godes engilon unde allön godes hei-
legön unde dir godes boden allero mtnero sundino, unde uuili dero bi-
gibdlg uuerdan, su6 s6 ib se givremidi, so uuaz s6 ib unrebdes gisähi ode
unrebdes gibancdi; unrebtero uuordo, unrebtero uuerco, unrebtero gi-
5 danco ; ubilero lusto, ubiles uuiüen ; fluocbönnes, liogannes, bispräcbidu ;
unrebtes stadales, unrebtes sedales ; in uncfdin scläpbun, uncldin uuacbun,
in uncldigimo mazze, uncldigimo drancbe; tbaz unmezzon vebönti; ml-
nero sptungu, buores, tbiubu, manslabdu, meinero eido, mtnero fastu
ferbrocbeneru. Mina cbiricbün s6 ni suobda s6 ib solda. sunnondagä
10 unde andere beilega dagä so ne öröda nob ne begienc s6 ib solta. beile-
gan uuizzutb so ne gihielt s6 ib solta. minan curs ne irvulta s6 ib solda.
LXXIII, 14 trincanti C uuah|chanli j4, uuachenti C andres B
15 almahligen B 16 gihiezi A enti bis forliezi fehlt B forliezi j4
16/1 hes gehuge B 17 ni gehoge BC ih hes gethahti B ih hes gi-
sprahi B s6 ih iz git&li fehlt B 18 slafenti BC aoachenti C, wahanti B
19 ligenli B biniges alles B allan C Heligon B 20 boozu B,
baozo C framorl J 21 alnaahtige i? forgibig^ giwizzi inti mahti
forlihit inli forgibit. Amen. B, worin das folgende fehlt, mit recht: denn es
ist deutlich ein zusatz, auch sprachlich als solcher gekennzeichnet, s, oben über
inti; auch steht in A zi für sonstiges ci 22 throhtin C uns] dasn durch
eine abbreviatur gegeben A ci C 23 ci gifreminne C
LXXIV*, 4 Vnrehterü das erste und dritte mal 5 Vbilero liogannes
aus lioganms corr» Bisprachidu 6 Vnrehtes {bl. 33^) stadales In
7 In Thaz If Minero 8 Thiubu Minero 9 mina 11 uuizzaht
LXXIV» MAINZER BEICHTE 243
gih6rsam ni uuas s6 ih solta. Thurphtlgon niotphiec s6 ib solla. ala-
muosan ni gab s6 ib solla. äna urloub gab unde nam daz ib ni solta.
zuöne ni besuonda so ib solta. sunda ni verbez tbicn ib solta. mtne
15 näbiston s6 ni minnöta so ib solla. Tbes alles unde anderes manages,
tbes ib uuidar got sculdtc si, tbes ib in mtnero cristanbeidi gebiezi, unde
ib daz be minön uuizzin ferliezzi, unde be mtneru cbindesgt geburidi, s6
mir iz släfanti geburiti, so uuacbandi, &6 ib iz selbo gefremidi oder ande-
remo gehancti oder anderen gespuoni, s6 ib es gebuge, s6 ni gebuge, s6
20 ib es geddbti oder gesäbi oder ib iz gedädi order gespräcbi : s6 uuirdon
ib es alles bigibdtg gode almabdtgen unde allön godes beiligön unde tbir
godes manne.
LXXIv^
PFÄLZER BEICHTE.
Ib uuilla gote almabttgen allero mtnero suntono bigibtdtg uuerdan, inti
all6n godes beilegen inti dir godes manne, s6 uuaz s6 ib unrebtes gis^bi
odo unrebtes gibancti; unrebtero uuorto, unreblero uuerko, ubilero gi-
danko; ubilero lusto, ubiles uuillen; fluacbenes, liagennes, bispräcbida;
5 unrebtes stadales, unrebtes sedales; unzin ih gangenti, unzin ib rttanti,
unzin ib släfenti, unzin uuacbenti, unzin ezanti, unzin drinkanti; tbaz un-
mezon febönti ; mtnero sptungu, buares, tbiuba, manslabda, mtnero eido,
mtnero fastün GrbrocAeiiero. mina kiricbün s6 ni suabta s6 ib bi rebtemen
scoka. beilege sunnündagä s6 ni öröta so ib be rebtemen scolta. beilega
10 messa so ni ^röta s6 ib b. beilegan umzod s6 ni gibialt s6 ib b. mtnan
curs ni givulta s6 ib b. ^tbörsam ni uuas s6 ib b. tburfttge nintfiang s6
ib b. alamüsan ni gab s6 ib b. äna urloub gab tbaz ib ni scolta. äna
urloub infiang tbaz ib ni scolta. zuöne ne gisuanta tbe ib b.
LXXIV«, 12/*. alamuosa 13 Ana nä 14 Zuene 17 uuizzin] men
{bL 34«) nisgin; die bestertmg nach LXXIII, 16, doch $. die anm. 20 gse.
sahi : wahrscheinlich toll a in e corrigiert sein 21 bi gib dig hs,, wie See-
müller bestätigt, nicht bigihdic
LXXIVb, i ih bihitdig 3 gihancti ubilero am ubelero gebessert:
es steht fälschlich für unrehlcro, vgl, LXXIV*, 4 4 liagennes 6 slafaenti
unzinn ezanti 7 Minero minero. eido ist ein fehler statt meinero, vgL
LXXIV*, 8; derselbe fehler LXXII^ 24 8 sonasuahia 9 berehte mae..
10 l) immer \m%od\ ui... 11 X\iVLT%W%t Rei/ferscheid 12 thaz ih] thar
ih Mafsmann, tha izh Reifferscheid 13 infiang thaz ih] thari Mafsmann,
1ha iz Reifferscheid scol ne gisuanta
16*
244 LXXV REICHENAUER BEICHTE
LXXV.
REICHENAUER BEICHTE.
Ih uuirdu gode almahtdigen bigihdlc unde vröuün sancta Mariün unde
sancte Michahöle unde sancte Pötre unde all^n godes heilegön unde dir
slnemo boden. Uuande ih sundtc bin joh in gidähtdin joh in dädin joh
in uuordon joh in uuerkon ; joh in huare joh in stälu joh in bissprächidu
6 joh in ntde joh in äbulge joh in ubaräzidu joh in ubardrunchidu joh in
fluachenne joh in suerinne; dero sundöno allero joh anderero manegero :
so gi ih ^s domo almahtdigen göde ünde allön sinön heilegön unde dir
stnemo boden. Ih gihu gode almahtdigen, uuanda ih sundlc bin, daz fh
h^ilegan sunnündag unde andere beilege dagä s6 ne giviröda nöh s6 no
10 g^röda, s6se got hab^t gibodan unde min sculd uuäri. Ih gihu gode al-
mahtdigen, daz ih mtna chirichün s6 ne suahda duruhc mammendt mtnes
lichamen, noh-mine vespera nöh mina metdina nöh mina messa ni gilo-
s^da, söse got haböt gebodan unde min sculd uuäri. Ih gihu gode al-
mahtdigen, daz ih in chirichün ünrehtdes dähda ünde unrehda reda deda
15 mit anderemo manne, däz ih daz godes löp ni uuolda gilosön noh an-
deran ni liaz. Ih gihu gode almahtdigen , daz ih daz heilega uuizzud
vehöda mit unreinemo lichamen, däz ih so gir^init ni uuas, söse got
haböt gibodan unde min sculd uuäri. Ih gihu gode almahtdigen, däz ih
hungarege ni azda, dursdage ni gidrancda, siehhero ni uutsöda, söse
20 got haböt gibodan unde min sculd uuäri. Ih gihu gode almahtdigen, daz
ih durfdige man ci hüs ni giiadöda noh d(^n maz noh dranc ni gap noh
flezzi noh betdi, söse got haböt gibodan unde min sculd uuäri. Ih gihu
gode, daz ih minan vader unde mina muäder unde andere nähiston
mine so ne minnöda noh so ne öröda, söse got haböt gibodan unde
25 min sculd uuäri. Ih gihu, daz ih mine funtdivillolä so ne lörda, söse ih
in dar antheizo uuard. Ih gihu gode, daz ih thie man uuär, thie
ih uuerran ni solda. Ih gihu gode, daz ih mInan decemon so ne ver-
LXXV, 1 scä 2 8c^ immer michah^le 3 joh regelmäfsig ioh
geschrieben gidAht din 6 suernne, i nachträglich eingesetzt Dero
Don
8 sundihc 9 bielegan (vgl. JVeinhold alem. gramm, § 64 s, 62) son dag
sonegiuiroda] e aus i, a aus o gebessert 10. 13 sclad 14 dähda 15 golo-
son: durch das erste o ein i gezogen, losön hat Gra/f 4, 1103/1 nur aus
baierischen quellen, oben z, 12/1 gilos^da. vielleicht ist hier nur die cor-
rectur des o zu e vergessen 16 almaht digen : zwischen g und e ein i nach-
träglich eingesetzt, dessen oberer teil verlöscht 20 almaht digen: e aus i
gebessert 21 cihus 26 dar gd 27 god
LXXV REICHENAUER BEICHTE 245
galt Döh mlnes hören sachä s6 ne bialt , söse got haböt gibodan unde
min sculd uuäri. Alles des ih nü gimeinit habön, söso ih iz bt uuiz-
80 zantheidi gidddi, s6so mir iz bi druncanheidi giburidi, s6so mir iz anderes
giburidi : s6 uuaz sös ih mit thesemo bigihden
LXXVI.
WÜRZBURGER BEICHTE.
Trohtlne gote almabtlgen bigiho mtna sunta unti sinan heilegon ente dt
gotes scalche fona diud ih bigonda fursU daz ist in gidancun, in uuortun,
inuuerchun: ineidsuurtin, in fluohun, inbisprähun, in unnuzanuuortun;
in hasze, in äbulge, in abunste, in lusti, in cbelegiridu, in sUfe ente in
5 unsübrun gidanchun, in sgähungu mtnes muotes umbe unarloubidiu, in
lustin ougöno, in uuillelustin, in lustin 6r6no; in sarphi armaro. ih uui-
sada drägo inbisparta in carcar. ih furgoumolösta gestin iro fuozi uuasge,
ente unmahttga drägör giuulsota danne ih scolta, ent ungezumfttga noles
allemo ente alengomo muote uuider nigiladota ci gizumphti. danna ih
10 scolta faste, inbeiz, ente danna iiurdun gilesan hcilego lection in dero chi-
rihun, mit unnuzun spellun enle mit ttelen s6 uuas ih bifangan. singento
ode betento uuola ofto Italiu ente unbiderviu gidähta, unte in goumun
nisprah diude heilega enti guotiu uudrun , nobe oftör huorlustigiu ode
bispräha sprah ih. Ih jiho ouh gote joh di stnen scalche mtnan ungilou-
15 bun, heidangell, diuba, manslahta, huor ubar mez en demo Ithemen ente
in demo muote. ih teta ubarhluuf, girida in fremiden sahhun. ih quath
luggiu uricundi. ih teta eidsuurt. ih biuual mih in n6zilun ente in vier-
LXXV, 29 keine lücke in der hs. 31 So uuas
LXXVI, 1 nicht almahtigem bigiho] b aus p radiert 2 dindihgbigonda
4 ingchelegiridu, am ersten g gekratzt Ente 6 in lusti orono
armano 7 in carcar. ih für-] darüber von anderer hand plocucio sermonum
8 umahtiga, n übergeschrieben ungezuf.tiga, .m. über dem punkt
9 muole] davon haben Lexer und ich nur m gesehen 11 un.zun, .du. über
dem punkt 13 sprah] r aus ansatz von a corr. goliu 14 uoiho 6nh
gote uuohd*| scalche: di sinen hat aber Eckhart noch gelesen 15 ich las
en demo lih:men ente {keinesfalls inte), von dem unleserlichen buchstab schien
es mir zweifelhaft, ob er ^^ t oder se sei: Lexer glaubte bestimmt e zu er-
kennen 17 luggiuricundi 11 f. iniuer fuiaze Eckhart, in iuer fmozen Hoff-
mann, der aber das letzte wort und ganz besonders die beiden letzten buch'
Stäben desselben als undeutlich bezeichnet; *uier ganz deutlich, das folgende
wort verwischt, am wahrscheinlichsten stand fiuozun' Lexer
246 LXXVI WÜRZBURGER BEICHTE
fuozuu. ih gifrumita uncQsg imo site sodomitico ente mih rioento iu ml-
nan lidin iu lusti ubilero gitrogo. ih biuual mib fona ubilero lusti cnte
20 daz ih mit minan ougun gisah daz ml urloubit ni uuas. ih furgoumolö-
sota gihöre gotes gibot. ttaliu ente unbiderviu sprah ih mit diude ih scolti
guotiu sprehe, ent mit minan hantun uuorhta daz ih uiscolta uuirchen.
ih fergoumolösata daz ih sculdtc uuas. mit mfnau fuozun gien ih dar in
urloubit niuuas. ih gisaz dära ih gangen scolta. daz ih uuollentör ode
25 niuuollentör, uuizentör ode niuuizentör gidähta uuider gotes uuillen ode
sprah ode uuorahta uuider mtnemo heite in uberäze, in ubertrunchinl, in
spiuuene, in nötnunfti, in äbulge, in hasze, in luginu, in meszumphti, in
vilosprähu, in luginu, in rünizenne, in ungihörisamidu, in sgerne, in
bluote gislizzenemo fona diorerun, iu freuuiden sines näisten ungifuores
80 ente andero unzalahaftUho suntä: elliu in lüttero bigihti trohttne gote
almahtlge ente stnen heilegun ente df, gotes man, bijah rolna
sunta d6 ih gifrumita gilüttiri ddrvona demo beilegen f reue dez brunnen.
* ente after dero uuidersabhungu ode den inteiz des gilouben*
in gidancun , in t^tin , in uuortuu managiu ente unerrimitiu sint mino
35 suntä. A
LXXVII.
BAIERISCHE BEICHTE.
Trohttn got almabtigo, dir uuirdo ih suntigo pigihtic unti sancta Marlün
unti allön gotes engilun unti allön gotes heiligun unti dir gotes öuuarte
allero mtnero suntöno unti allcro mtnero missitäti, de ih eomissiteta odo
missidähta odo missisprah vona mluero toupha unzi in desin hütigun
5 tach, dero ih gihukko odo ni gehukko, de ih uuizzunta teta odo unuui-
zunta, nötac odo unnötac, släphanto odo uuachanto, tages odo nahtes,
LXXVI, 18 uncusgimo d. i, UDCÜsgl in demo 18. 19 die beiden ente
sind zweifellos 19 fora 20 f, bl, 1^ Ih für (beide worte vor der »eile) g
go^^molosota 21 bider uiu 25 uuizenter sieht zweimal 26 inminemo,
in unterstrichen, dann punkt und darüber .uuider. 27 ha.ze, s über dem
punkt 29 /. nalnes? ungifores, das y zwischen o und r (vgl. 13. 20) wohl
nur vergessen 31—33 keine lücke in der hs, 32 für reue dez ist mir
nichts besseres eijigefallen als ein mögliches reuueda (ifgl, freuuiden 29) riuuida
neben riuua, wovon reuuedesbrunno wie snoneslag 33 uu.der sahhung^, 1
über dem punkt dez
LXXVII, 1 Gott Tnirdo 2 Gottes Engilum 4 vöa toufha
5 tahc gihnkko gehnkko Tuitzunta 6 slaphäto uuachäto
LXXVII BAIERISCHE BEICHTE 247
in sueltchero steti odo in suelichemo ztle ih si gefrumeta, mit mir sel-
bemo odo mit andremo: in ungiloubun, in zoupre, in h6hmuoti, in geile,
in nlde, in abunste, in bazze, in viginscepbte, in dpulge, in meinen
10 eidun, in luckemo urcbunde, in lugunun, in manslahte, in diuvun, in
nötnumpbtin, in pisuulche, in untriuun, in huore, in uberligire, in
piuuellida mtnes Itcbnamin, in buorlustun, in unrebter giru, in pi-
sprdbun, in dansungen, in murmulöde, inllcbis6de, in virman6demennis-
cöno, in unrebtero urteili, in ungibörsami, in ubardzili, in ubertruncbili,
15 in scantllcbemo gicbösi, in uppigemo scerne, in spotte, in uueicbmuote,
in unrebtemo strtte, in ruomigerne. Ib giho dir, trobttn, daz ib mtnemo
llcbnamin möra intliez dan ib scolle. Ib gibo tir, trobtln, daz ib unmab-
tigero unti dero de in cbarcbaro unte in andren n6tin uudron ni giiiutsöta
nob s6 ni gebalf so ib scolta unti so ib mabta. Ib gibo dir, trobttn, daz
20 ib buugrenta ni gilab6ta nob turstiga ni gitrancta nob nackota ni giuuätta
LXXVIII.
[A. BAIERISCHE BEICHTE.
Trubtln, dir uuirdu ib pigibttk allero mlnero sunti6no enti missatälio,
alles des ib io missasprab eddo missateta eddo missaddbta, uuorto enti
uuercbo enti kidancbo, des ib kibukkiu eddo nigabukkiu, des ib uuizzanto
kiteta eddo unuuizzanto, nötak eddo unnötak, sldfTanti eddo uuacbönti:
5 meinsuartio enti lugtno, kirid6no enti unrebteru tizusbeiti, buoröno s6
uuie s6 ib sio kiteta, enti unrebtero firinlustio in muose, in trancbe enti in
unrebtemo släfe; daz tu mir, trubtln, kinistentikinddakauuerdösfargepan,
daz ib fora dlnöm augöm unskamönti sl enti daz ib in deseru uueralti
mlnero missatdtio briuün enti barmskara bapön muozzi, sollbbo s6 dtno
10 miltidä sin, alles uualtantio trubtln.]
LXXVII, 8 vngiloubö huohmuti 9 abQste 10 manfzlate diuun
11 DOtmuiDphtin pisuniche aberligire 12 licbnaDim Torechter
13 dan sungü 14 ynrechtero 16 Tnrechtemo stritte romigerne
Ich: von hier an immer throhtin 17 libcnamin mer aintlez throtin
17/*. vamattigero 18 aodrenno notin ginuisota 19 noch gehalff
scoltu 20 noch beidemal giuatta
LXXVIII A, 2 missasparh 8 dine
248 LXXVIII B S. EMMERAMER GEBET
B. S. EMMERAMER GEBET.
TrohÜD, dir uuirdu ih pigihtlk allero mtnero suDtöno enti missaUteo,
alles des ih eo missasprah edo missateta edo missadähta, uuorto enti
uuercho enti kadanccbo, des ih kyhukkju edo ni kihukku, des ih uuiz-
zanto kiteta edo unuuizzaoto, nötac edo unnötac, släffaDto edo uuabönto:
& meinsuuarteo enti lugino, kiridöno enli unrebtero fizusheito, huor6DO
s6 uuö s6 ih sio kiteta, enti unrebtero firinlusteo in muose enti in tranche
enti in unrebtenio släfTe; daz du mir, trohtln, kanist enti kanäda farkip,
daz ih fora dinön augön unscamanti st enti daz ih in desaro uueralti
mtnero missatäteo riuün enti barmscara bapan m6zi, sollbo so dlno mil-
10 tidd stn, alles uualtenteo trohtln. kot almabttgo, kauuerdo mir helfan
enti kauuerdo mir farkepan kanist enti kanäda in dtnemo rlbe.
Kot almabttgo, kauuerdo mir helfan enti kauuizzida mir ja furi-
stentida ja gaotan uuillun saman mit rehtön galaupön mir fargepan za
dtnemo deonoste. trohtln, du in desa uueralt quämi sunttge za ganer-
15 jenne, kauuerdo mib cahaltan enti kanerjen. Christ, cotes sun, uulbo
trobttn, s6so du uuellös enti dlno canädd stn, tuo pt mib suntlgun enti
LXXVIII B, 1 pigihtig B(München) minero loissatateo B 2 des ih]
deih A{Tepel) missasprach A, missa sprahhi B missatati B das zweite
mal sedo j4, und so immer im folgenden, B statt oda missa dahti B
3 gadancho B kihugku B gihugku B 4 geteta B, fehlt A notag B
UDQotag B uuah|ento A, uuahhento B, vielleicht besser 5 mein-
suerlo B lukino A kyridono. (i. 183) enti A uizos beito B
huroDo B 6 ih] hi J9 so ^ giteta B firinlusto B In maose A,'
hier und im folgenden, wo Pfeiffer mehrfach ein grofses I angibt, handelt
es sich offenbar nicht um eine majutkel, sondern nur um eine über die seile
gezogene form der minuskel musa B trancha B 7 slaffe A^ slafia B
daz du mir auf rasur, wie mir scheint, B . kenis B ginada B
8 enti daz A ougun B st] moz ziauesan B derro uueroltti A
9 missatato B, suntono A mozzi B vor soliho rasur eines Wortes B; es
scheint foliho oder feliho gestanden zu haben 9/1 miltada B 10 nnal-
tanto B trohtin (darnach kot ausgekratzt) \ s, 184 kot A got B 11 ga
uuer do B far geban B kanist bis 12 enti fehlt B 12 Kot] rotes K A
kauuizzida bis 13 fargepan] keuuizzida. enti furistentida. cutan uuillun. mit
rehtan galoupon B 13 mir bis 14 dionosle ist von anderer etwas späterer
hand und mit schwärzerer dinte über die ursprüngliche sehr blasse, jetzt nicht
mehr ganz deutliche schrift gesehrieben; doch scheint ursprünglich deonoste,
nicht dionoste, gestanden zu haben A 14 deonosta B uuerolt B sun-
tiga ^ 14/*. generienna ^ 15 gahaltan ^ ganerien i? cotas i? #.185
sun A uuiho fehlt B hier und im folgenden immer 16 dioo canftdft sin]
soso dir ge zeh si B tua B 16/! suntigun enti unuuirdigun fehU B
LXXVIII B S. EHMERAMER GEBET 249
UDUuirdlgun scalh dlnan, uutho truhtlo, kaDädtgo got^ kauuerdo mir
helfan suntlkemo enti farUnemo dtnemo scalhe uuänentemo dtnero ka-
DddÖDo. ensttgo enti milteo trobttn, du eioo uueist uueo mlno durfti
20 sint: in dtno kaoädä enti in dlno miltidä, uutho truhttn, pifilhu mtn herza
ja mtnan cadanc ja mtnan uuillun ja mlnan in6t ja mtnan llp ja mlniu
uuort ja mtniu uuerh. leisti, uutho truhttn, dtno kanädä in mir 8un-
ttgin enti unuuirdtgin scalhe dtnemo; kauuerdo mih canerjen fona allemo
upile.
LXXIX.
NOTKERS CATECHISMUS.
A.
ORATIO DOMINICA.
Pater noster qui es in caelis. Fäter unser du in himele bist. bomo,
skeine an guoten uuerchen daz du stn sun stst: s6 heizest dd in mit
rehte fäter. Habe fraternam caritatem, diu tuot dih uuesen stnen sün.
Sanctificetur nomen tuum. Dtn nämo uu^rde geh^iligöt. Uuer sol
5 in gebeiligön? Ne ist ^r heilig? Uuir biten aber daz er in unseren her-
z6n geheiligöt uuerde, 86 daz uuir in colendo geheiligo<in.
Adveniat regnum tuum. Dtn rtche chome, daz öuutga, dära alle
guote zuo dingent, dar uuir dih kesöhen sülen unde angelis keltche
uuordene IIb dne t6d häbön sülen.
10 Fiat voluntas tua sicut in caelo et in terra. Dtn uufllo gesc^he in
erdo föne menniscön, also in himele föne augelis.
Panem nostrum cottidianum da nobis hodie. Unser tägeltcha br6t
LXXYIII B, 17 trohtin B ganadigo kot. keuuerdo B 18 suntlkemo
enti (Enti A) fartftnemo fehlt B uuänentemo bis 19 trohtin fehll B 19 ouest.
trohtin uoemo durfti B 20 In ^, das I mit roter färbe überstrichen
genada trohtin pifilhu B s. 186 uuiho A 21. 22 ja fehlt durchweg B
21 mina gadancha B 22 trohtin B 22/1 ganada. uper mih suntigan dinan
scalh. kaneri mih trohtin fonna B 24 upila B
LXXIX A, 1 du I der [(München) himele y{Fadian) 2 skine /
beizzistu / 3 rechte uater / dich immer I, ebenso unsich siniu B (ver-
schollene SGaller hs.) 4 geheiligöt A(SGallen)y lig avf rasur 5 bitten /
7 euvige / 8 dingen, da / gesehen suln / (nur z, 13 in dem ersten
kib anlautendes k fUr g) 9 tot / suln / 10 vville (wille l) gesk^he
(geskehe f) n 11 uone (so immer aufser %. 23 das erste föne und s. 24 das-
jenige des Zusatzes) mennesken / 12 tagolicha F, tagelich /
250 LXXIX NOTKERS CATECHISMÜS
kib uns hiuto. kib uns dlna löra, d^ro unser s6la gelab6t uuerde, uuan-
da dero bedarf si tagelicbes also der Itcbamo bedarf prötes.
15 Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus
Dostris. Unde unsere scülde beldz uns, also 6uh uuir beUzen unseren
scüldtgön. Dfsa gedingün ferneme männellh unde st gäro ze fergebenoe
daz lüzzela, also er uuelle daz imo fergeben uuerde daz mlchela.
Et De DOS inducas in temptationem. Unde in chörunga De 16ittet
30 du ünsib. Daz chtt: ne Idzöst unser gecböröt uuerden näh unseren sud-
d6n. Den du ne scfrmest, den uuirfet temptatio nfder, der uuirt ze buo-
lie slnen fienden.
Sed libera nos a naalo. Nübe I6se ünsib föne übele. löse unsih foDe
des tiefeles cborungo unde föne stnemo geuuälte. Sfben bötä cburze sint
25 dise: an in uuirt dob funden al daz, des uns turfl ist.
SYMBOLUM APOSTOLORUM.
Daz graeci ch^dent symbolum unde latini collationem, daz cbödeo uuir
geuuörf, uuanda iz apostoli gesjimenötön unde zesämene geuuürfen, däi
iz zeicben sl cbristianae fidei, also ouh in proelio symbolum heizet daz
zeichen, däz an seilten aide an geinötön uuorten ist, tannän iegellche iro
30 socios irch^nnent.
Credo in deum patrem omnipotentem creatorem caeli et terrae.
Ih keloubo an G6t älmähttgen fäter, sk6phen himeles unde ^rdo.
Et in lesum Christum filium eins unicum dominum nostrum. Unde
an slnen sün den geuuiehten hältäre, einigen unseren harren.
85 Qui conceptus est de spiritu sancto, natus ex Maria virgioe. Der
föne d6mo heiligen g6iste inphängen uuard, föne Maria dero mägede ge-
börn uuard.
Passus sub pontio pilato. Kenötbäflöt uuard pl pontio pilato. Ziu
chlt iz pontio unde pilato ? dne daz er zeuu^ne nämen haböta näh römi-
40 skemo site, aide iz ist nomen palriae, daz er föne ponto heizet pontius.
LXXIX A, 13 dine / tero / 14 tagelichen / brotes / 16 unser /
alsouch / ouch F belazend V^ belazzen / vnsern V 17 Dise /
uerneme (uer immer) msDnegelich / 18 werda / micbele /
19 Vnd r chorunge / ne] nit F 20 tu / richtig ünsich F nc-
lazzest tu / bechorot / 20. 21 sunton / 21 beskirmest / ter /
22 fianden / 23 Nii belöse F f6me F 24 tivueles chorunge / ge-
walte, daz sie uns föne dir geskeiden ne mugin / 25 tise, loh, tes / richtig
26 unde fehlt F 27 zesammine F 28 zlichen F heiczet F
29 skilten F gem6ten F dannan AB i6gliche F 32 ilmicbügen F
skeffen F 34 gewichten haltäre F harren F 36 infangeo F
38 ken6lhämat F
LXXIX NOTKERS CATECHISMÜS 251
Crucißxus, mortuus et sepuUus. Unde bt imo ao crucem gestäft^r
irstärb unde begräbeo uuard.
Descendit ad inferna, tercia die resurrexit a mortuis. Ze h611o fiior,
an demo dritten tage föne t6de irstuont
45 Ascendit ad caelos, sedet ad dexteram dei patris omnipotentis. Ze
himele fuor, dar sfzzet ze Gotes zeseuuün, d^s almähtigen Täter. Uuaz
ist diu zeseuua? Ane aeterna vita. Humana föne dero ^r fuor uuas imo
diu uufnstra.
Inde venturus iudicare vivos et mortuos. Dännän cbümfttgör ze
&o irt^illenne die er dänne findet l^bente aide töte.
Credo in spiritum sanctum. Gelöubo an d6n heiligen Geist, der
föne patre et filio chumet unde sament in ein Göt ist.
Sanctam ecciesiam catholicam. i. universalem congregationem
christianorum. Kelöubo b^iliga dia älllchün sämenunga, diu christiani-
55 tas heizet, diu föne diu älllch heizet, uuanda sl älliu sament ein geloubet
unde eines jiehet unde dar ana üngeskeiden ist.
Sanctorum communionem. Gelöubo ze häb^nne d^ro heiligön
geroeinsamt.
Remissionem peccatorum. Ab\äz sündön.
60 Carnis resurrectionem. Gelöubo des fleiskes ürst^ndida.
Vitam aeternam. Gelöubo öuutgen Hb.
Amen. Daz tuon ih keuuäro.
FIDES SANCTI ATUANASII EPISGOPI.
Uuicumque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam
fidem. Souu^r gehalten uuile stn, demo ist dürft före allön dingen, daz
65 er habö die gemeinün gelouba.
Quam nisi quisque integram inviolatamque servaverit, absque du-
bio in aeternum peribit. Souuer sia ne haböt ölanga unde üniruuärta,
der uuirt ze öuuön ferlorn.
Fides autem catholica haec est, ut unum deum in trinitate et tri-
70 nitatem in unitate veneremur, neque confundentes personas neque sub-
LXXIX A, 41 imo f' gestallter r 42 irstarb r 46 himile BScfu
iSchilters abdruck) gotis zesesuuon F almacbtigen Vater F 49 chiümf-
tiger F 50 irt^illenc F vlndet F tode BSch., tode, d in t corr. BR,
(Rostgaards abschrift) 54 allelichun F vor sämenuDga rasur A^ gesa-
menuDga V 55 heizet. Diu A 57 keloubo V 58 gemeinsame V
59 ablaß d^ro sünden V 60 urstendede V 61 Gelöubo fehlt BSch.
^uuigen A 64 uuele F' durfi F 65 dia gmeinun F 67 od langa unde
umruuarta F
252 LXXIX NOTKERS CATECIIISMUS
stantiam separaotes. Daz ist diu älllcha gelouba daz uuir einen Göt öreön
an trinitate unde trinitatem an unitate, n6h personas miskente noh snb-
stantiam sceidente. Ungesceideniu substantia öuget uns einen Got Trt-
gesceidene personae öugentuns tri gägenn^mmedä dero trinitatis. Uuaz
75 sint gagennemmedd, äne daz latine sint relationes? Ein relatio istpatris
ad filium, änderiu ist filii ad patrem, diu dritta ist Spiritus sancti ad pa-
trem et filium. Dero iegeltch haböt sina personam. Also iz hara ndh chtt
Alia est enim persona patris, alia filii, alia est Spiritus sancti. Ein
persona ist patris, änderiu filii, diu dritta spiritus sancti. Personae ne
80 uuerdent niebt s6 fernomen an Gote, s6 an creaturis: in creaturis sint
tres personae tres substantiae, aber in deo sint tres personae ein sub-
stantia. Michabel Gabrihei Raphahel aide oubabraham isaac iacob sint tres
personae unde tres substantiae, aber pater, filius, spiritus sanctus ne sint
tressubstantiae, nubedrtgeougedä dero relationum die an Gote fernomen
tö uuerdent. Aber unsemfte ist ze diutenne personam, uuanda der namo
f^rrenAn genömen ist. D6 veteres jü in sk^na zespile säzen, d6 uuas uull6n
iro delectatio ze fernemenne luctuosa carmina diu tragoediae heizent An
dien uuurden geäntröt iletus miserorum näh demo underskeite seius et
aetatis, daz man fictis vocibus ketäte repraesentationem priami aide hecto-
90 ris aide eccubae aide andromachae aide ^teltcbes, föne des misseburl diu
fabula säg^ta. Uuanda die äntrunga histriones täten ora contorquendo,
daz chtt flannendo, uode daz iro spectatoribus ünzimlg tuobta; dannän
begondön sie iro änasiune fertigen cavatis lignis, diu latini nü larvas hei-
zent. Üzer dien scuUen sär durh die höli lAtreisteren stimmä unde föne
95 diu biez man siu a personando personas. Dar fieng ana der nämo perso-
narum, die graeci prosopas heizent föne bed^cchenne daz analiute. Dära
näh unürden geheizen personae singuli homines unde iegeliche rationa-
LXXIX A, 71 tiu alelicha ^ ällicha] rasur zwischen c und h A
73 skeidente. Ungeskeideniu F 73/". Tri geskeidene r 74 gagemeinunda
r 75 gegenmeinunda r An6 r sind latine F relatioD F"
76 Tiu r ist ^BR.F, fehlt BSch. ad patrem bis 79 sancti j4BR,r, fehlt
BSch, 11 iogelih F Also iz baranah F 79 an anderia F tiu F
80 nicht so Ternomen F so /' sunt /' 81 sunt F 83 aber bis 84
substanliae fehlt BSch. 84 geoügededa , das letzte e avf rasur j4, geouge-
deda B vernomen F 85 umsenfte F deutene F nuando F
den BSch, 86 uerren an /' To ueteres siü F 87 uernemene F
88 dien uuurten F 89 keläti F 90 Hecubae F etelichis uone dei F
91 dia F tatend F 92 flennendo F unzinnig tuochta F
93 begondan F ansuuine verlegen F Unguis tiu F 94 den scallens
bar durch F lütreisleren ^, luitteristen F 95 heiz F Dar] Ta hara F
96 analuite F 97 uuurten F iogeliche F
LXXIX NOTKERS CATECHISMUS 253
biles creaturae, die sih an iro proprietate föne änderen skeident, als6 in
skena mit mfsseltchl dero stimmön sexus unde aetas kesceiden uuard.
100 Föne diu beizent ouh in grammatica tres personae ego tu ille, uuanda
mit in alle repraesentationes unde discretiones rationabilium uuerdent.
Dära rämet ouh daz uuir l^sen in evangelio : ^non enim recipis personam
bominum', daz uuir diuten mügen ^dü ne nfmest uuära dero mänskeite'.
Also ist cbomeo unde feruuällöt propter similitudinem der namo perso-
105 narum ze d^mo undersceite sanctae trinitalis. Aber uns ist ze d^nchenne
uuaz er bezeiebene, näls uuannän er gesprochen st, unde ze cb^denoe,
übe iz muoza ist, tres personas tres repraesentationes, tri geougedd.
Uues ? dero relationum, also iz före gesägöt ist.
Sed patris et filii et spiritus sancti una est divinitas, aequalis gloria,
110 coaeterna maiestas. Aber ein Götebeit ist des fater unde des sunes unde
des beihgen Geistes, kellh kuolllcbl, ^benöuutg mägenchraft.
Qualis pater, talis filius, tabs spiritus sanctus. Söllb der fater ist
stnero mähte, slnero chr^fte, stnero Götebeite; solth ist der sun, söltb
ist der heiligo Geist.
115 Increatus pater, increatus filius, increatus spiritus sanctus. Unge-
scäffen ist der fater, üngescafTen ist der sun, ungescaffen der heiligo Geist.
Inmensus pater, inmensus filius, inmensus et spiritus sanctus.
Unmäzig ist der fater, unmäztg der sün, unmAztg der heiligo Geist.
Irm^zzen unde begrlfen ne m<ig in nebein sin, uuanda er praesens unde
120 totus ist in ällön steten.
Aeternus pater, aeternus fibus, aeternus et spiritus sanctus.
£)uulg der fäter, öuulg der sun, öuutg der beibgo Geist, daz cbtt sine
inicio et sine fine.
Et tarnen non tres aeterni, sed unus aeternus. Unde dob niebt
125 tri Äuutge, nube einör ÄuutgÄr.
Sicut non tres increati nee tres inmensi, sed unus increatus et
unus inmensus. Also ouh ne sint tri ungescäfTene nob trt unmäztge,
nube einör ungescäfTenör unde einör unmAztgör.
Similiter omnipotcns pater, omnipotens filius, omnipotens spiritus
130 sanctus. S6 samo ist almahttg der fater, almabttg der sün, almahtlg der
LXXIX A, 98 uone F skeidend V 99 misseliche A geskeiden
unart V 100 ouch /' 101 represantiones V 102 Tara har komet V
104 istz y ueruuallot V der] dero V 105 dat erste ze fehlt BSch,
underskeite P^ denkenne r 106 bez^ichenne A, bezeichenne BF
uuanne F sia F 107 repraesantiones F 108 lero F 116 ist der
heiligo BSch, 119 begriffen BR. 125 ^uuige A
254 LXXIX NOTKERS CATECHISMÜS
heiligo Geist. Mahti er ubelo tuon aide irsterbeo aide ge^ndöt uuerdeo
aide betrögen uuerden, daz züge ze ünm^bten.
Et tarnen non tres omnipotentes, sed unus onoDipotens. Unde doh
nicht tri almahttge, nube ein^r almähttg^r.
135 Ita deiis pater, deus filius, deus et Spiritus sanctus. Ais6 ist der
fater Got, ist der sun Got, ist der heiligo Geist Got.
Et tarnen non tres dii, sed unus est deus. Unde doh ne sint sie
drt Göta, nube ein Got.
Ita dominus pater, dominus filius, dominus et spiritus sanctus.
140 Also ist der fäter hörro, ist der sun hörro, ist der heiligo Geist hörro.
Et tarnen non tres domini, sed unus est dominus. Uode doh ne
sint sie dri harren, nube ein hörro.
Quia sicut singillatim unamquamque personam deum et dominum
confiteri christiana veritate conpellimur, ita tres deos aut dominos di-
145 cere catholica religione prohibemur. Uuanda also uuir j^hen suln ieo-
geltcba personam sundertga Got uuesen unde harren, s6 ne muozen uuir
cb^den drt G6ta aide drt harren näh uuärbeite unde näh rehtero geloubo.
Pater a nullo est factus nee creatus nee genitus. Der fäter ne ist
kctän^r noh keseäffeni^r noh kebörn^r.
150 Filius a patre solo est non factus nee creatus, sed genitus. Der sün
ist föne einemo demo fater nals ketänör noh kescäffenör, nube gebörn^r.
Spiritus sanctus a patre et filio non factus nee creatus nee geni-
tus, sed procedens. Der heiligo Geist ist föne domo fater unde föne demo
süne nals ketän^r noh kescäfTen^r noh keborn^r, nube chömenör.
155 Unus ergo pater, non tres patres; unus filius, non tres filii; unus
Spiritus sanctus, non tres spiritus sancti. Unde ist ein fater, nals drt
fatera; ein sun, nals dri süne; ein heilig keist, nals drt beilige Geista.
Et in hac trinitate nihil prius aut posterius, nihil malus aut minus.
Unde an dirro trinitate ne ist nehein daz förderöra, nehein daz binde-
100 röra, nehein daz m^ra, nehein daz minnera.
Sed totae tres personae coaeternae sibi sunt et coaequales. Nübe
alle dri personae sint 6benöuuig unde ^benmäze.
Ita ut per omnia, sicut iam supra dictum est, et trinitas in unitate
et unilas in trinitate veneranda sit. So daz in alle uuls, so ouh fore ge-
165 sägöt ist, ze örönne st drisgheit in einigheite unde einigheit in drisgheite.
Qui vult ergo salvus esse, ita de trinitate sentiat. Der gehalten
uuelle sin, der ferneme iz so föne trinitate.
LXXIX A, 138 tri B 148 Der fater bis 150 genitas fehlt B Seh,
151 fore BSch, 165 einigheite B] enighelte J
LXXIX NOTKERS CATECHISMUS 255
Seil necessarium est ad aeteroam salutem, ut incarnationetn quo-
que domini nostri Icsu Chrisli fideliter credat. S6 ist aber dürft ze d^ro
170 öuulgAn saldo, daz er ouh keloube mit triuuuön die m^oneskeheit unseres
harren des keuuieliten haltäris.
Est ergo fides recta ut credamus et coDÜteamur, quia dominus
noster lesus Christus dei filius deus et homo est. Daz ist r^htiu triuuua
daz uuir geloubön unde j^bön daz unser h^rro der geuuiehto balt^re
175 Götes sun Got unde mennisco ist.
Dens est ex substantia patris ante saecula genitus et homo est ex
substantia matris in saecula natus. Er ist Got ör uuerlte gebörnör föne
des fater uuiste unde ist mennisco hier in uuerlte gebörnör föne dero
muoter uuiste.
ISO Perfectus deus, perfectus homo, ex anima rationali et humana
carne subsistens. Dürnohte Got, durnohte mennisco, föne r^dehaflero
mannes sdo unde mannes fleiske bestdndör. Diu zuei machönt m^nni-
sken. Uuaz ist anderes mennisco äne rationabilis anima in carne? Diu
sint an Christo : bediu ist er uudre mennisco.
1S5 AequaHs patri secundum divinitatem, minor patre secundum hu-
manitatem. Des fater genöz after Göteheite, stn üngen6z äfter mänheite.
Qui licet deus sit et homo, non duo tamen, sed unus est Christus.
Unde doh er Got s! unde mennisco, umbe daz ne sint zeuuöne Christi,
nube einör.
190 Unus autem non conversione divinitatis in carnem, sed assump-
tione humanitatis in deum. Ein^r ist er, nals daz diu Göteheit sih uu^h-
selött in mänheit, nube daz diu Göteheit an sih nam dia mänheit. Un-
geuu^bselöte stänt peide naturae, Götes joh mannes: iro ncuuöderiu ne
uuard ze änderro.
195 Unus omnino, non confusione substantiae, sed unitate personae.
Einör ist er, nals föne miskelungo döro uuiste, nube föne uuordenl einero
personae. An zuein naturis ungeuuehselötön unde üngemiskelöt^n ist
ein persona.
Nam sicut anima rationalis et caro unus est homo, ita deus et
200 homo unus est Christus. Uuanda also redehaftiu sda unde fleisg ein
mennisco ist, so ist Got unde mennisco ein Christus.
Qui passus est pro salute nostra, descendit ad inferos, resurrexit a
mortuis. Der umbe unsera heilt not leit unde ze höllo fuor unde föne
tötön irstuont.
LXXIX A, 170 menniskeheit B 204 toden BSeh.
256 LXXIX NOTKERS CATECHISUUS
205 Ascendit ad caelos, sedet ad dexteram dei patris omnipotentis. Ze
himele fuor, ddr sfzzet ze zeseuuün slnes fater des almahUgen Götes.
Inde venturus iudicare vivos et mortuos. DannAn chümfUg^r le
irteillenne labende unde töte.
Ad cuius adventuin omnes bomines resurgere babent cum cor-
310 poribus suis. Ze d^s chümfte sulu alle m^oniscen irstAn mit iro itcba-
mön. Allero menniscön s^ld suln danne iruuinden ad corpora unde mit
in chomen ad iudicium.
Et reddituri sunt de factis propriis rationem. Unde suln dd r^da
irg^ben iro tdto.
215 Et qui bona egerunt, ibunt in vitam aeternam, qui vero mala, in
ignem aeternum. Unde die uuola täten färent ze öuulgemo llbe, die
übelo täten ze <iüulgemo tiure.
Haec est fides catboüca, quam nisi quisque fideliter ac firmiter
crediderit, salvus esse non poterit. Diz ist diu gemeina gelouba: souodr
220 die fästo unde getriuuuellcho ne häböt, der ne mag kehalten uuerden.
B.
Vater unsir, du in himile bist, uuolne du mennisco, skeine ana guoten
uuerchen daz du stn sun stst: so heizist dd in mit rehte vater. habe die
minna, diu tuot dih uuesen stnen sun. Stn namo uuerde giheiligot
uuer scol in geheiligon ? nü ist er beilic. uuir biten avir daz er in unse-
5 ren herzen giheiligit uuerde, s6 daz uuir in uobende giheiligen« Dln
rtche chome, daz 6uuige, dara allaguotezuo dingent, da uuir dih gisehen
sculen unde den engilen giltche uuortine Hb äne t6t haben sculen. Dtn
uuille giskehe in erda föne mennisgen, als6 in himile föne den engilen.
Unsir tageltchiz pr6t gib uns hiuto. gib uns l^ra dera unsere s^la
10 gilabit uuerden. uuanda dera bidarf st tageltchis, also der llchinamo be-
darf brötis. Unde unsere sculdebeläz uns, also oüh uuir firläzen unseren
scolären. disen gidingen firneme mannicllh unde st garo ce firgebenne
daz luzzila, also er uuetle daz imo ßrgeben uuerde daz michila. Unde
in dia chorunga neleitist du unsih. daz chutt: ne läz unsir gichorit uuer-
15 den näh unseren sunden. den du neskirmist, den uuirGt diu chorunga
nidir, der uuirt ce huohe stnen ftanden. Suntir irl6se unsih föne demo
LXXIX A, 214 irgaben BR, 217 ^uuigemo A 219 uuer f" 220 dia
uasto r getriuuenliche r
B, 1 ater, der räum für die initiale freigelassen 2 in übergeschrieben
3 Sin] /. Din, fehler des rubricators 10/*. bedarf 12 scolaren
LXXIX NOTKERS CATECHISMUS 257
ubile. I6se unsili föne des tiufilis choruDgen unde föne stnemo giuualte.
Siben bete cburci sint dise: an in uuirl doh fuDten al daz, des uos dürft ist.
Disen salmon beizen uuir giuuerf, uuanda in die heiligen poten gisami-
20 notenundecesanainegiuurfen, daziz zeichen sl dera Christen Heben gloube,
also ouh in demo uutge daz zeichin ist an demo skilte odar aua gieinoton
uuorten ist, dannan iogeltchir stne gnözzi irchennit. Ih gloube an
got vatir almahtigen, skepbärc himilis unde erda. Unde an slnen
sun den giuulhten balt^re, einigen unseren hörron. Der föne demo
25 heihgen geiste imphangen uuart unde föne dera magida sancte Martun
geborn uuart. Er uuart ginöthaftit föne Pilalo. Unde bt imo gi-
hangenir an daz chrAci irstarp unde bigrabcn uuart. Ze helle fuor er.
an demo dritten tage irstuont er föne töde. Ze himile fuor er. da
sizzit er ce gotis cesiuun, des almahtigen vatir. uuaz ist diu cesiuua?
3(1 uuane der öuuigi Üb. disir Itb föne demo er fuor uuas imo diu uuinstira.
Dannan ist er chumftiger zirteilenne lebende unde töte. Ih gloube
an den heiligen geist der föne demo vatir unde föne demo suue chumit
unde samet in ein got ist. Gloube die heiligen alltchun Christenheit,
diu föne diu allfl: heizit, uuanda sl elHu sament ein gloubit unde ein gihit
35 unde dar ana ungiskeiden ist. Gloube ze habende dere heiligen gi-
meinsame unde antläz sundon. Gloube des fleisgis urstendi. Unde
gloube den öuuigen lib. Daz tuon ih ceuuäre.
Suuer s6 kehalten uuile stn, demo ist turft vore allen dingen, daz er habe
dia gemeinun gelouba. Suuer sia nehabet kanza unda unviruuarta,
40 der uuirdel in öuuon florn. Daz ist diu alleltcha glouba, daz uuir einen
got ören an dere trtnussida unde die trtnussida an dera einnussida, noh
die kenennida miskente noh dia uuesennussida skeidente. Ungeskeideniu
uuesenussida ouget uns einen got. Trtgeskeidcne kenenneda ougent uns
trla kenemmida dero trtnussida. Uuaz sint kenemmida? uuane daz uua-
45 lahisgen sint uuidercellunga. Ein uuidercellunga ist les fater ze demo
suno, diu endriu ist tes sunis ze demo fater, diu tritta ist des heiligen
keistis ze demo fater unde ze demo suno. Dero iogelth habet stna ke-
nennida. Also iz hera näh chutt. Ein kenemmida ist tes fater, diu
endriu tes sunis, diu tritta des heiligen keistis. Die kenemmida neuucr-
50 dent nieht s6 vernomen ana gote, s6 an den keskepfeden. In den ke-
sceften sint trla kenemmida unde trla uuesenussida, aver in gote sint trta
LXXIX B, 22 uuorten 25 sce 36 nde, räum für die initiale frei-
gelassen
DENKMÄLER I. 17
258 LXXIX NOTKERS CATECHISMÜS
kenemmida uode eio uueseoussida. Michael Gabriel Raphael odar Abra-»
harn Isaac Jacob, daz sint trta kenemmida uode drta uuesenussida; aver
der fater unde der sud unde der heilige keist, die ne sinl nieht drla uue-
bb senussida, suntirdriakeougedaderouuidercellunge, die an gotevernomeQ
uuerdent. Aver ein gotheit ist tes fater unde tes sunes unde tea hei«
ligen keistis, keltchiu guotltchi, ebenöuuigiu magenchraft. SoUh der
fater ist stnero mähte, slnero chrefte, sinero gotheite: sollh ist ter sud,
sollh ist ter heiligo keist. UngescafTen ist ter vater, ungescafan ist
60 ter sun, ungescafen ist ter heiligo geist. Unmäzig ist ter vater, un-
mäzig ist ter sun, unmAzig ist ter höligo geist. Irmezen unde begrtfen ne
mac inan neheiu sin, uuanda er aller kagenuuurtig ist in allen steten.
£luuig ist ter vater, 6uuig ist ter sun, 6uuig ist ter höligo geist, daz chult
äna anakenc unde Ana ende. Unde doh nesint nieht trla öuuige, sun-
05 tir einer öuuiger. Als6 ouh nesint tri ungescafene noh tri unmAzige,
suntir einer ungescafener unde einer unmdziger. Also dir ist almahtig
ter vater, als6 ist almahtig ter sun, also ist almahtig der höligo keist.
Hahti er ubelo tuon odar irsterben odar geendot uuerden odar betrogen
uuerden, daz zuge ze unmahten. Unde doh nesint nieht trla almahtige,
'0 suntir einer ahnahtiger. Also ist ter vater got, ist ter sun got, ist ter
heiligo geist got. Unde doh nesint sl nieht tri gota, suntir ein goU
Also ist der vater h^rro, ist ter sun h^rro, ist ter heiligo geist hörro.
Unde doh nesint sl trla hörro, suntir ein hörro. Uuanda als6 uuir
jehen sculin iogellcha kenemmida sunderigo got uuesen unde hörreu, s6
7& ne muozen uuir chueden trla gota odar drla harren näh uuArheite unde
näh rehtera glouba. Der vater ne ist ketäner noh kescafener noh ke-
borner. Der sun ist fune einnemo demo vater nals ketAner noh ke«
scafener, suntir keborner. Der heiligo keist ist vone demo vater unde
vone demo sune nals ketAner noh kescafener noh keborner, suntir cho-
60 mener. Unde ist ein vater, nals tri vatera; ein sun, nals tri sune; ein
heiliger keist, nals tri heiliga keista. Unde an dirro trinussida ne ist
nehein daz forderöra, nehein daz hinderöra, nehein daz möröra, nehein
daz minnera. Suntir alle die drt kenemmida sint ebenöuuig unde
ebenmAzig. S6 daz in alle uuls, s6 ouh fore gesaget ist, ze brenne sl
6b diu drisgheit in einnigheite unde einigheit in drisheite. Der kehalten
uuelle sin, der verneme iz s6 vone dera trinussida.
LXXIX B, 59 ter vater] ter übergeschrieben 60. Öl Je das erste ler
übergeschrieben 61 Irmezen] z aus h corr. 63 beidemal ^uuig das
zweite ter übergeschrieben 65 (juuiger 69 nesint übergeschrieben
74 iögelicha 83 eben^uuig] euuig übergeschrieben
LXXIX NOTKERS CATECÜISMÜS 259
So ist aver dürft ze dero ^uuigeo s4lida, daz er ouh keloube mit tri-
uuon dia mennisgheit unseres harren des keuuthten hahäris. Daz ist
•
rehtiu triuua daz uuir glouben unde jehen daz unser hörro der keuulbte
<K) halt^re gotes sud got unde mennisco ist. Er ist got ^ uuerlte kebor-
ner föne des vater uuiste unde ist mennisco hie in uuerlte geborner föne
dero muoter uuiste. Durnohte got, turnohte mennisko, vone rede-
haftero mannes solo unde mannes fleiske kesteenter. Dei zuei machont
mennisken. Uuaz ist anderes mennisko, uuane redehaftiu sola in demo
95 fleiska? Dei sint au Christo: bediu ist er uudrer mennisko. Des
fater gnöz näh dera gotheite, sin ungnöz näh dere mennisgbeite. Unde
doh er gut sl unde mennisko, s6 nesint doh zuöne Christi, suntir ein
Christus. Einer ist er, nals daz tiu gotheit sih uuehsiloti in dia men-
nisgheit, suntir daz diu gotheit an sih nam dia mennisgheit. Ungeuuehs-
100 lote stönt peide geburte, gotes joh mannes, iro neuuederiu ne uuart ze
anderera. Einer ist er, nals föne miskelunga dero uuiste, suntir föne
uuorteni einero kenemmide. In zuein geburten ungeuuebseloten unde
ungemisten ist ein kenemmida. Uuanda als6 redehaftiu s^la unde
fleisg ein mennisco ist, s6 ist got unde mennisco ein Christus. Der
1U5 umbe unsera höli n6t ieit unde ze helle fuor unde vone töten irstuont.
Ze himile fuor er, dA sizzet er ze dera zeseun stnes fater des almahtigen
gotes. Dannan ist er chunftig ze irleilenne lebende unde. töta. Ze
des chunfte scuhn alle mennisken irstön mit iro Itchinamon. AUero men-
nisken sdasculindanneiruuinden ze den Itchinamon unde mit in chomen
110 ze dero urteila. Unde sculin da reda geben allera iro ketäti. Unde
die uuola täten die farent ze öuuigemo Itbe, die ubelo täten die farent ze
öuuigemo ßure. Diz ist diu gemeina glouba. suer dia yasto unde
getriuueltcho nehät, der ne mac kehalieu uuerden. .
LXXX.
EINE SANGALLER SCHULARBEIT.
(juia virtus constellationis in ictu pungentis est. Uuända des kestfrnis
chräft fergät ünde virlöufit in s6 iängero viriste, s6 man einin stüpf
ketuon mag.
LXXIX ß, 87 er übergeschrieben 95 ei, die initiale fehlt 100 ge-
burt^ 101 aoist^ 102 keaemmid^ 105 unsera iibergetchrieben
108 lichioam llero, der räum für A freigelassen
LXXX, 1 cstillationis A{SGallen)
17*
260 LXXX EINE SANGALLER SCHULARBEIT
Inforinis materia. Täz chtt skäfTelösa zimber.
5 Intemperies Intr^rteda.
Fides est sperandarum substaotia rerum, argumeotum non appa-
rentum. Tiu gelöuba ist ter habit ünde daz fänt t^ro dingo quae sperao-
tur: täz cbtd t6ro man gedingit: üude geuuish^it töro Döb ür6ug6D.
Quem deus diügit, bunc cxaudit. Cui deus placabilis, huic exorabi-
10 lis. T^Dio die b^iligen bölt sint, t^r mag hörsko geb^tön.
In bumilitate iudicium eins sublatum est. Täz in niomao ze r^hte
De liez, täz uuärt ze l^ibe ümbe slna d^umuoti.
In pasca aunotino, id est paschale festum prioris anni, id est t^r
f^rnerigo östertäg.
15 Ypapanti, id est conventus omnium aetatum.
Nomen: nämu. Pronomen: füre däz nomen. Verbum: uuört.
Adverbium: zuoze d6mo verbo. Participium : t^iln^munga. Coniunctio:
gevügeda. Praeposicio: i'üres6zeda. Interiectio: tinderuu^rf.
Nomini quot accidunt? uui mänegiu völgent t^mo nomini? VI.
20 Quae? qualitas: te uuilicbi. quae? subauditur, übiz eigen st aide ge-
meine, ter substantiae aide d^s accidenti?. Comparatio: te uuiderm^-
zunga. Cuius? tis comparativi aide dis superlativi zuo d^mo positivo.
Genus: tiz chünne. Cuius? stn aide
LXXXI.
BRUCHSTÜCK EINER LOGIK.
Duae speciei differentiae constituunt hominem.
Quid est diffinitio? Diflinitio est ita rem ostendere verbis, ut nee
plus nee minus nee Talso modo aliquid dicatur. vel est diffinitio deter-
minatio rerum et explicatio. Mit tero uns geougit uuirdit unde vrägöntön
5 gantwurtit wirdit, waz daz unde daz st. In bunc modum: Waz sint sA-
lida? 6wtge räwa. Item diftinire est rebus certos fines et terminos dare
LXXX, 7 Tiu bis sperantur fehlt A 8 Täz chtt A t^ro bis ünde
fehU A küisheit tdre A üröugön A 12 d^omcti A 13 pascale A
s, 401 prioris A 18 underuuerf A 19 qd ^ 20 ubiz A eigen,
das zweite e aus i con*. A 2 t /! teuuidermezünga A
LXXXI, 3 falso modo] falso^ 4 plicatio geougit] o aus a corr, Piper
5 gant wrlit Ö Item diffinire] /. Determinare?
LXXXI BRUCHSTÜCK EINER LOGIK 261
et quod confnsum est discernere. Daz Gbttkn6(incz6n unde gescid6nunde
geuDdermarchön. Explicare est inplicitam et involutam rem evolvere.
Taz chtt tia zesamine geuundenün sacha vel reda intwindun unde ver-
10 rechin. f Judixet? Difßnilio est lei constitutio et praesentatio. Taz
beizit siebtiu dingsezzl unde selbis dinges kougida. Eligamus ergo ex bis
Omnibus ut dicamus difflnitionem knölmez.
Quid est boc quod nee plus nee minus est? ipsa res quae diffinitur.
In bunc modum: Homo est animal rationale, mortale, risus capax. Ter
15 mennisco ist ein ding libbafte, redobafle, töttg, lacbennes macbttg. cbit
aber ^animal rationale et mortale': taz ist imo gemäzze, mit tiu babist tu
in genoman üzer dön ander^^n leb^nt^n. Tiu zuei uurcbant den men-
niskin, quasi diceres: anima et corpus: anima est rationale, corpus est
mortale: tiu sint zimber, mit dien gdt er umbe. In bunc modum: Quid
20 est bomo? Animal rationale, mortale. Quid est animal rationale, mor-
tale? Homo. Cbit oucb dara zuo risibile: taz nebab^t er mit neliönemo
gemeine: s6na mabt id inan baz gezeigön. dar ist al daz er ist; mit temo
gät er umbe. Ad bunc modum: Quid est bomo? Risibile. Quid est
risibile? Homo.
25 Ilaec est quae maxime dicitur diflinitio. Item est alia diffinitio non
substantialis sed accidentalis. In bunc modum: Animal est quod moveri
propria voluntate potest. Taz ist Itbbafte daz sieb ruerin mag. Namque
motus et voluntas et possibilitas accidentia sunt animali et non sub-
stantia eins. Animal corporale est. Corporalia corporalibus proprie dif-
30 finitfntur, utique suis speciebus aut suis generibus quibus ipsa inclusa
sunt. In bunc modum: Quid est Cicero? Homo. Quid est bomo? Ani-
mal. Quid est animal? Corpus. Quid est corpus? Substantia. Item in-
corporalia.
LXXXf, 7 vor discernere rasur von d Piper chlt, der accent in dtr hs,
9 ituindun 9/*. unerrechin (uuerrechin Piper) 10 bh 92^ Taz
1 1 slehtiuj seilhia diu dinges sezzi? 15 oaathtig (machtig /V/;er) 16 Taz
gemacze 17 lebeten dien 18 diceres. i. animi 21 das frage-
zeicken in der hs. nach animal 20 Taz 22 Mittemo 23 umbo
25 maxima 28 uoluptas 29 corporibus proprie Piper 31 sunt] S
262 LXXXII PHYSIOLOGUS
LXXXII.
PHYSIOLOGUS.
DB LBONB.
1 Hier begin ih ein na reda umbe diu tier, uuaz siu g^sltho bezöhinen. Leo
bezöhinel unserin trohtin turih stne sterihchi, unde bediu uuiret er ofto
an hdigero gescrifte genamit. Tannan sagita Jacob, to er namaeta stoen
sun Judam. Er choal 'Judas min sun ist uuelf des leuin'. Ter leo bebit
6 triu dinc annimo, ti dir unserin trotinin bezeichenint. Ein ist daz: so
ser gät in demo uualde un er de jagere gestincit, so vertiligöl er daz spor
mit slnemo zagele zediu daz sien nl ne vinden. So tela unser trotio, to
er an der uuerille mit menischön uuas, ze diu daz ter fient nihet verstünde
daz er gotes sun uuäre. Tenne so der leo sldfet, so uuachönt slnu ougeo.
10 An diu daz siu offen sint, ddranna bezeichenit er abir unserin trotin, alser
selbo quad an demo bühcbe canlica canticorum. 'Ego dormio et cor
meum vigilat.' Daz er rasta an demo menisgemo Ithamin un er uuahch^ta
an der gotheite. So diu leutn birit, so ist daz leuinchelln tot, so beuuard
SU iz unzin an den tritteu tag. Tene so chumil ter fater unde blaset ez
15 ana, so uuirdel ez erchihit. So uuahla der alemahtigo fater stnen einbor-
nin sun voue demo töde an deme triten tage.
DB PANTHBRA.
2 Ein tier heizzit pantera un ist miteuudre un ist manegerobilido un ist vile
scöne un ist demo drachen flent. Tes silo ist so gelegin, so ez sat ist
missellhes, so legit iz sih in sin hol unde släfael trle taga. Tene so stät
ez üf unde füre bringit ummezUhcbe lütün unde bebit so süzzen stanc,
5 daz er uberuuindit alle blmentün. Tene so diu tier verro unde näho tie
stimma gebörrint, so samenönl siu sib unde volgen imo turih di süzzi
des slanhes, unde der dracbo uuiret so vorbtal, daz er liget alsor t6t st
under der erdo. Pantera diu bezeicbenet unsirin trotin, ter al manchun-
ne zu zimo geiadita turih tie süzi stnero genäd6n. Er uuas miteuu^re
10 also Esaias chat 'Gaude et iaetare, Hierusalem, quia rex tuus venit tibi
mansuetus'. Er uuas alsor manigero bilido uuäre turih stnen manic-
valten uulstuom unde durib liu uunder diu er uuorhla. Er uuas schöner
LXXXII, 1, 1 gesliho] liho auf rasur Piper 3 sagit 6 spror
8 uuaz
2, 5 er] ez 7 Unde draccho uordtal 9 zuzi 12 schöner
Ho/Tmann] chone •
LXXXII PHYSIOLOGUS 263
den tmen io uurde. After diu do er gesat6t uuard mit temo härme unde
mittemo spotte unde mit vill6n der Judön uo er gccrdcigöt uuard, to raster
t5 in demo grabe trte taga, also dir tet panttera, un an demo trilen tage
dorstüner von dien töl6n, unde uuard daz säv so offenlthin gehörit über
alle disa uuerilt, unde uberunand den drachin, den mihchelin tievel.
DB ÜNICORNI,
3 So heizzit ein andir tier rinocerus; daz ist einhurno un ist vile lucil un
ist so gezal, daz imo ntman gevolgen nemag, nob ez nemag ze neheinero
uuts gevanen uuerdin. So sezzet min ein magilln dar tes ttris vard ist.
So ez si gesibit, so löfet ez ziro. Ist siu denne uuArbafto magit, so spri-
& net ez in iro parm-unde spült mit iro: so chumit der jagere unde vAit ez.
Daz bezeichenet unserin trotin Christin, der dir lucil uuas durih di deu-
müti der menischüu geburte. Daz eina horin daz bezeichenet einen got.
Also demo einhurnin nlman gevolgen ne mag, sone mag ouh nehein man
vernemin daz gerüne unsiris trotin is, noh nemahta vone neh^nigemo
io menislichemo ougin geseuin uuerdin, 6r er von der magede Übe men-
nesgen Ithhamin flnc, dar er ünsih mite lösta.
DB HYDRO.
4 In demo uuäzzere Mio ist einero slahta nätera, diu heizzit idris un ist
flent demo körcodrillo. denue * so beuuillet sih diu idris in horuue
unde sprinet imo in den münt unde shufTet in in. s6 btzzet siun innan,
unzin er stirbit, ünde verit sin gesnnt üz. Ter corcodrilius bezeichenet
& tot unde hella. Tu idris bezöcbenet ünsirin tröbtin, der an sih nam den
menischen ilhbamin, zediu däz er unsirin tot feruuörfe üner hella rou-
boti under sigehaf beim cbdme.
DB aiRBNia BT ONOCENTAURIS.
5 Ii^demo mere sint uunderllhu uuihtir, diu heizzent sirene unde onocen-
tauri. Sirene sint meremanniu unde sint uulbe gellb ünzin ze demo nä-
LXXXII, 2, 15 ^a# %weite mal demo Piper 16 Vode 17 Unde
3, 4/*. tpinet 5 So 6 xprisio Ho/fmann, xrisliD Piper 8 neben,
i übergeschrieben 9 uone henigemo 10 menislihemo, c %wi»chen i und h
übergeschrieben U bei finc (fiOQc Piper) beginnt in der hs, die beseichnung
von quantilät und betonung, s, die anm,
4, 1. 2 idris 2 körcodrillo 3 bizzet innan Piper, inan Hoffmann
4 üz bezechen&, i an unrichtiger stelle {zwischen h und e) überge-
schrieben 5 idris b^zechenet 6 lihbamin 7 chÄm^
5, 1 uanderlibu 2 Sirene uuibe unde xin, de ausgekrai%t
264 LXXXII PHYSIOLOGUS
bilin, dannan üf vögele, unde mügin vile sc6do stnen. So si ges^liint
man ändemo mere varin, so sinen sio vilo sc6no, ünzin si des uüDnisamiii
5 Itdes so gelustigot uuerdin, daz'si insldfin. S6 däz mermanni daz gesihit,
so verd ez io ünde brihit si. An diu bezeioet ez den flänt, der des man-
nis muot spenit ze din uuerilüthen lusten.
Ter önocentaurus, er ist \\ä\h man, halb esil, ünde bezeichinet di-
dir zuivältic sint in ir züuon an in iro hörzon, unde daz pilide des rebus
10 habin, ün ez doh an ir uuerchin ntht ervuUint
DE H7ÄBNA,
6 Ein tier heizzit igena un ist uutlon uutb, uuilon mdn, unde durih daz
ist ez vile unreine: solihe uudrin di der ^rist Crist petiton un after diu
abgot begtnen. Daz bezeichenet di der neuuedir noh ungeloubige noh
rehtegeloubige nesint. Von diu cbal Salomon 'Didir zuivallic sint in iro
5 herzin, die sint ouh zuivallic in iro uuerchin'.
DB ONAGRO,
7 Ein tier heizzit onager, daz ist ein tanesil, der nerbellot nih uuär über
daz füter eischoje, ünde ^n domo zuenzigostimo läge mercin sorbellot er
zuelf stünl täges, zuelfstunt ndhtes. dar mag min ana uuizzen, daz denne
näht ünde täc ebinlanc sint. Ter önager bezeichenet ten flent: der tac
5 undiu naht bezeichenet didir vO\\{q uuerchon sulin täges unde nähtes.
DE ELEPHANTB.
8 Sö heizzit ein tier elevas, daz ist ein helfant, ter hebit mihela verstan-
nussida an imo ünde nehebit neheina Ithhamhaftiga geruna. Tenne soser
chint häbin uuiie, bö verit er mit stnemo uuihe ze demo paradyse, dar
diu mandragora uuässet, däz ist chindelina uürz: so izzit der helfant tie
5 uürz unde stn uuib, unde so siu after diu gehten, so phäet siu. Tene so
siu beriu sol, gät siu in eina grüba völla uuazzeres unde birit dar durih
den drächen der iro >äret. Ter helfaut ünde stn uulb bezeichenent Adam
unde Evun, ttdir dirnun uuärin, 6r si daz obiz äzzin daz in got verbot,
LXXXII, 5, 3 6c6no ges^hinl] der circumßex Mteht wie in 5, 10 niht,
7, 4 n&ht über dem h 5 siu 6 brihit si] birigit sih bezlen<& 7 uuer-
iltliben
6, 1 igena uuilon uuib 2 uuarin erist 3 beginen 4 diu] din
Piper irro 5 i
7, 3 dar 4 lac] t&c
8, 2 lihhamhaftiga geruma 3 sinemo dar 5 sin gehi^a
phaet 6 uuazzeres dar 7 uär<& S euuDD, der letzte strich des m
radiert uuarin, a übergeschrieben Piper er azzin
LXXXII PHYSIOLOGUS 265
unde fremede uuären von allen UDrehlihon gerunoo. Unde sär so siu
10 däz äzzin, s6 uürdin sio vertribin ändäz eilende tes kagsenuuarligen Itbes.
Tiu grüba vöUiu uuazzeres bezeichenet däz er chät 'Salvum me fac, deus'.
DE AUTULA.
9 Ein dier heizzet autula, daz ist so harto gezal, daz imo nihein jagere ^i-
nähen ne mag, unde hebet vile uuassiu hören unde vile laugiu, unde alle
die zuoge, die imo uuiderstänt an sinemo loufte, die segot ez abo mit dero
uuasst sinero hörne. Den ez aber dürstet, so gät ez zi einmo uuazzere,
& heizzet Eufrates, unde drinket: däbi sldnt ouh helline gerta. so beginnet
ez dämite spilen unde beuuindet diu hören so västo, daz ez sth nieht er-
lösen nemag: So kümet der uueidsemän unde siebet ez. Daz dier bi-
zeihchenet den man, der dir giuuärnöt ist mit allön dügeden, mit minne,
mitdriuuön, mit allem reinnussedo, den dir diuval nieht bidrögen ne mag,
10 uuane über sih selbo gihefte mit uuine unde mit huore unde mit allen
dien beuuollennussedon, die demo diuvele Ithchönt.
DE SERRA.
10 In demo mere ist einez, heizzet serra, daz hebet vile länge dorne in imo.
Sosez diu schef gesihet, so rihted ez üf stne vedera unde stnen zagel,
unde uuil die segela äntderön. Denez so eine uulle geduot, so uuird ez
sä muode unde glöbet sih. Daz mere bezeihchem^t dise uuerelt; du schef
5 bizeichenent die heiligen boten, die dir ubervören unde uberuundan alliu
diu uulderuuärt, diu giuu^i dirro uuerelde. diu serra bizeichenet den, der
dir ist unslädes muodes, der dir eine uulle schtnet ännen rehd^n uuer-
chan unde aber an dien nieht ne vollestöt.
DE VIPERA.
1 1 Ein sclahda naderön ist, heizzet vipera. föne dero zelet phisiologus, so
siu suanger uuerdan söule, daz er slnen münt duoge in den iro; so ver-
slindet siu daz semen unde uuird so ger, daz siu imo äbe btzet sine gimäht
under sä töd liget. So danne diu jüngide giuuähssent in iro uuanbe, so
5 durebbtzzent sie st unde gänt so üz. die naderün sint gagenmäzzot dien
LXXXIF, 8, 9 UQrehlihoD, Piper unrehlilihon
9, l/I ginahen 3 zcge uuiderstant 4 sinero gat hez 5 eu-
fratös dabi stant 6 damite 9 driuuon, d übergeschrieben Piper
10 uulne höre 11 lihehönt
10, 2 sine 4 mod^ sch^f 5 bizeichenent, das letzte n überge^
schi-ieben Piper 6 dirro, vielleicht dirra 7 ouile
11, 1 sclahda 4 sa iungide 5 gant d^n, i iibergeMchrieben
266 LXXXII PHYSIOLOGUS
Judön, die sih ju heuuüUaD mit unsüberen uuerchan unde dürehAliton iro
fader Christum ünde iro munter die heiltguD christanheid. Ouh gibAdet
uns göt in einomo evangelio, daz uuir also fruola stn same die selben oä-
teriln. Drta slahta naterön sint. ein slahta ist, so siu ald^t, so sutnet
lü iro daz gisüne; so vasldd siu vörceg dägo unde vierceg näht6, so löset sih
alliu ire hüt äbo, so suohchet siu einen löcheröhten stein unde sliuffet dür
dureh unde streifet die hüd äbo unde junget sih so. Ein ander slahta ist,
so siu uuiie drinkan, so üzsptget siu zörest daz eiter. Den uQrm sculen
uuir hiledon, so uuir uuellön drinkan daz geistliche uuäzzer, daz uns gi-
15 scenket uuirt föne demo munde unserro ^uuartön, so sculen uuir üispl-
uuen zallerörist alle die unsüberiieit, da mite uuir beuuöllen sin. Diu
driita slahta ist, so diu den man gesihet näkedan, so flühet siu in ; gesihei
siu in aber giuuätoten, so springet si annen in. Alsämo unser fatcr Adam,
uuz er naked^r uuas in paradyso, do negimahta der diufal nieht uui-
20 der imo.
DE LACEHTA.
12 So beizzet einez lacerta unde ist also zörftel also diu sunna unde fliugat. so
daz aitöt, so gebristet imo des gesünes an böden ougon, daz ez s^ die sun-
nun gisehan ne mag. so gät ez äu eiua eissci zeinero uuende, diu der
öslert biköret ist, unde kiuset ein loh unde sihet da düreh gegen dero sun-
5 nun, unzin stniu ougan entlühtet uuerdant. Also duo du, christänig man:
so dir bedunkelet uuerde diu gesüne, so suohche die 6sterlihchun stat
unde den sunnen desrebtes, dtnen schephare, der dir ist ganemmet oriens,
daz er dln herze intluihde dureh sinen geist unde daz er dir
LXXXII, 11, 7 xpm heiligün? xristanheid 8 sin 10 los^t
13 uzsptget 14 uüazzaer 15 ^uuartöo 15/*. nzsptuo^D 16 da
12 LACERTA, TA Übergeschrieben Piper 2 b^deo sa 3 heissci
zeinero, o aus e corr, Piper 4 oslert bikeret da 4/! sonnüo (u über o)
5 unzin siniv entivhtet. Laucherts Vorschlag {gesch. des phynoiogus
s, 119 ariTH, \)y dafür entlohhan zu leseriy wird durch intluihde s. 8 widerlegt
xristanig ti din bosterlihctiun 7 ganemmet] a aus e corr,
S diu] diu, Piper diu intlvide sineu
LXXXm ÖTLOHS GEBET 267
LXXXllI.
ÖTLOHS GEBET.
Trohttn almahtiger, tu der pist einiger tröst unta öuuigiu beila aller dero
di in dih gloubant jouh in dih gidingant, tu inluihta mtn herza daz ih dtna
guoti unta dtna gn^da megi anadenchin, unta mlna sunta jouh mlna ubila,
unta die megi so chlagen vora dir also ih des bidurG. Leski, trohtln, allaz
6 daz in mir daz der leidiga vtant inni mir zunta uppigas unta unrehtes odo
unstkbras, unta zunta mih zeden giriden des ^uuigin Ubes, daz ih den
als6 megi minnan unta mih dara näh hungiro unta dursti als6 ih des bi-
durfi. Dara näh macha mih also tVön unta kreftigin in alle dtnemo dio-
nosti, daz ih alla die arbeita megi Itdan, die ih in deser werolti sculi Itdan
10 durh dtna ^ra unta durh dtnan namon jouh durh mtna durfti odo durh
iomannes durfti. Trohttn, dft gib mir chrafit jouh du chunst dara zua.
Dara ndh gib mir sollha gloubi, solthan gidingan zi dtnero guoti, also ih
des bidurfl, unta sollha minna, soltha vorhtun unta diemuot unta gihörsama
jouh gidult soltha, so ih dir alamahtigemo sculi irbieton jouh allen den
15 menniscon mitten ih wonan. Dara ndh bito ih daz du mir gebest sollha
sübricheit, mtnan gidanchan jouh mtnemo Ithnamon, sMfTentemo odo wa-
chentemo, daz ih wirdighhen unta amphangllhen zi dtnemo altari unta
zi allen dtnemo dionosti megi gön. Dara ndh bito ih daz du mir giläzzast
aller dero tuginde teil äna die noh ih noh nieman dir Itchit: ze örist durh
20 dtna heiüga burt unta durh dtna martra unta durh daz heiliga crtkce, in
demo du alle die werolt löstost, unta durh dtna erstantununga unta durh
dtna ütTart jouh durh di gnäda unta tr6st des heiligun geistes. Mit demo
trösti mih unta starchi mih wider alle Tara, uuider alle spensti des leidigin
▼tantes.
25 Dara näh hilf mir durh die diga sancte Martun ^uuiger magidi
jouh durh die diga sancti Michaelis unta alles himilisken h6ris unta
durh die diga sancti lohannis baptistc et sancti Pelri, Pauli, Andre(|,
lacobi, lohannis et omnium apostolorum tuorum unta durh aller dero
LXXXIlI, 1 euoi | giu] vom ersten u an auf rasur, vgl, 6. 25 1 glou-
baot, g nachträglich eingesetzt 3 suiuta, am i gekratzt 5. 6 zuinta, i
ausgekratzt 6 euuigin] uuigin auf rasur: der erste radierte buchstabe war g
8 allen? vgl, z. IS 10 era auf rasur von hera iouh {bL 162*) durh
11 toroannes Trohttn bis zua am oberen rande mit anderer dinte mit
Verweisung hinzugefügt zoa: vielleicht ist nur a zu tilgen vergessen, also
zuo zu schreibefi 13 dieoiot 15 menniscon über der zeile mit anderer
dinte 23 leidigin] lei auf rasur 25 euuiger] uuiger auf rasur
268 LXXXIII ÖTLOHS GEBET
chinditne diga, die durh dih erslagon wurtuo ab Herode. Dara näh hilf
30 mir durh die diga sancti Stephani, sancti Laurentii, Viti, Pancratii, Ge-
orgii, Mauricii, Dionisii, Gereonis, Kyliani, BoDifacii, laDuarii, Tpoliti,
Cyriaci, Syxti et omnium sociorum suorum. Dara näh hilf mir durh die
diga sancti Emmerammi, Sebastiani, Fabiani, Quirini, VinceDtii, Gastuli,
Blasii, Albani, Antonini. Dara ndh hilf mir durh die diga sancti Silvestri,
35 Martini, Remigii, Gregorii, Nicolai, Benedicti, Basilii, Patricii, Antonü,
Hylarionis, Ambrosii, Augustini, Hieronimi, Wolfkangi, Zenonis, Syme-
onis, Bardi, Uodalrici, Leonis pape; et per preces sanctanim virginum:
Petronelle, Cecilie, Scolastice, Margarete. Dara näh hilf mir durh die
diga omnium sanctorum tuorum, daz necheina mina sunta noh heioa
40 vära des leidigin vtantes mih so girran megin, daz mih dtna gnäda bigeba.
Dara näh ruofi ih zi dinen gnädun umbi unser munusturi daz zist6rit
ist durh unsre sunta, daz ez rihtet werde durh dl na gnädaunta durh allero dt-
neroheiligönodigazQunsrun durflin unta zi allero durfti die hera dionunt
odohiegnäda suochunt. Hugi, trohttn, unser allero durh dina managslah-
45 tiga gnäda unta bidcncba desi stat, so daz din £ra unta dtn lob hie megi
wesen. Hugi ouh, trohtln, aller dero samanungedie ionar stn gisamanotin
dtnemo nemin, unta bidencha sie in omnibus necessitatibus suis. Dara näh
bito ib umba alla die, die sih in mtn gibet haban bivolohon mit bigihto odo
mit fl^gun, suer so si stn, suä so si sin, daz ti^ si läzzest gniozzen des gidin-
50 gondensizidtnengnädunhabentjouhzimlnemogibeti. Gnädain, trohttn,
unta gihugi daz tft unsih gibuti beton umbe ein andra. Dara näh ruofo ih zi
dinen gnädunumbe alla unsrerihtära, phalTonjouh leigun, daz tüsiesoltha
gimacchost, daz si sih selben megin grihten unte alla in untertäna jouh
bivolahna. Dara näh bito ih umbe alla mlne chunlinga, daz tu sie biden-
55 chist näh tlnen gnädun. Dara näh bito ih umbe alla die dieder io cheinna
gnäda mir gilätin, odo cheina arbeita umbi mih io habitin vonna anaginna
minas libes unzi an desa uuila, daz tu in lönast da si es bezzist bidurfin.
Ih bito ouh umba alla die dieder cheinnin wtsun vonna mir giwirsirit odo
LXXXIII, 30 öL 162b vui 37 Ödalrici 38 Pelronell^] Pet auf ratur
38. 39 die diega 41 roß zistorit aus zistorist radiert 44 sochoot
o an» u gemacht Hagi bis 46 wesen. am unteren rande mit Verweisung
nachgetragen {darin steht unser allero dorh über der zeile), dass hier nicht
eine *auslassung des Schreibers wegen des nachfolgenden Hugi* {Mafsmann #. 170
n. 7), sondern ein späterer zusatz des Verfassers vorliegt, zeigt die vergleichung
mit dem lateinischen vor dina rasur von die oder du 45 wie es scheint
stand dina hera : das erste a und h radiert 46 Hugi bis dero auf rasur
tonar 47 unta bidencha sie auf rasur 50 bl. 163* si 51 rofo
55 ioche.nna 56 Io 57 sies
LXXXIll OTLOUS GEBET 269
UDgitröstit \vurlin, daz tu sie rihtcst unta troistest mit dlneio guoti. Dara
60 näh bito ih umba allaz daz ungrihti joub umba allen den üofrido jouh
umba daz ungiwitiri daz tir ioner st, daz tu, tüder elliu dinc mäht, näh
dtnen gndduD bidcnchest allaz. Darandhruofo ih umbi alla iinsri bniodra
virvarana hie bigrabana, jouh umba alla die dieder hie sint bigraban mit
rehtero glouba virvärna. Dara näh bito ih umba alla die töton, die hia
85 brüderscaft habant, jouh umba alla die, dero alamuosan wir io imphian-
gin. Dara näh bito ih umba alla die, umbi die ioman muoz bitin dtna gnäda,
daz si muozzen gniozzen alla mines lebannes unta des daz ih bin hie su-
perstes hafter iro. Zi lezzist piviliho ih mih selben unta alla mtna arbeita,
allen mlnen fliz in dlna gnäda umbi daz, da ih selbo nimegi odo nichunna
10 odo niuuella mih bidenchan durh mlna brödi unta durh mina unruocha
odo durh mlna tumpheit, tu mih bidenchasl als6 du mäht unta chansl
unta also dln guila unta din uutstuom ist. In manus tuas, domine, com-
mendo spiritum et corpus mfum.
LXXXIV.
KLOSTERNEUBURGER GEBET.
Trohtln, tu mich arman giscüfe ze domo dtnan bilidie unta irlöstast mit
temo dlnemo heiligemo bluodie, tu irlöse mich arman von allen mtnan
sunten : die ich ie giteta unta die ich tagiltcha tun unta vona den chunfti-
gan. trohtln, ich bittie dich, daz tu mir an demo giunstiemo taga helfast,
5 so diu s^Ia sceida vona demo llchanamon, daz ich mit wärero gilouba unta
mit hltero bucht unta mit durnahtigero minna dlnas unta mlnes nAhisten
unta mit dero gimeidie dlnas llchanamon unta dlnas bluotas
LX XXIII, 60 ünfrido] o aus corr, 61 umbaz daz 62 rofo brudra
63 bigrabana] gr aufrasur 64 loton ühergeMchrieben hia 65 ala-
mosaa wir übergeschrieben io 66 moz 67 bL 163^ daz si mozzen
68 lezzist aus lezzest corr. 69 fliz] f auf rasur 70 unrucha
71 du] d aus t radiert c, anst 72 güita
LXXXIV, 1 giscuf 2 biodie iriose minnan 3 ihc beidemal
gieta 5 gilftba 6 buch 7 blotas
270 LXXXV GEISTLICHE RATSCHLÄGE
LXXXV.
GEISTLICHE RATSCHLÄGE.
Ubi (Ift uradriz dolen uuellest vooe dlnemo nAhisteo äna uuidervehtunga,
so pilde Abel.
übe du kehiter mit reioemo muote vore gote kön uuellest, 86 pilde
Enoch.
5 Übe dCk gotes uuillen füre dinen uuilleo sezzen uuellest, s6 pilide Noe.
Übe du kehörsame uuellest stn, 86 pilide deo hörron Abraham.
Ube du guota site uuellest haben, s6 pilide Tsaac.
Übe du ana dir keoboren uuellest die fleizsUchen kispensta, 86 pilide
Joseph.
10 . Übe du mammentiger unta kedultig uuellest sId, s6 pilide Hoysen.
Ube du recbdre stn uuellest des gotes andon, s6 pilide Fineeu.
Ube du in zutvilichen dingen festen kedingen in gote haben uuellest,
s6 pilide Josue.
Ube (hl daz haz dtnes Handes in minna pechören uuellest, s6 pilide
15 Samuelem.
Ube du dtnemo ftande Üben uuellest, s6 d6 imo scaden megest, s6
pilide David.
Ube du starcho arbeilen uuellest, s6 piUde Jacob.
Ube du frtltcben gotes reht chösen uuellest mit den fursten dere
20 unerlte, so pilide Johannem baptistam.
Ube du durch got dinen Itchinamen t6dltchen uuellest, s6 pilide
Pelrum.
Ube du durch got firmanen uuelh'st dia uuerltltchen uuideruuartiga,
so pilide Paulum.
25 Ube du inzundet uuellest uuerdun in dere gotis minna, s6 volge
Johanni evangehstae.
Ube du kedultig uuellest stn in trübesale, s6 pilide Job.
Haec sunt dona spiritus sancti, die sus keteilit uuurten unter die pa-
triarchas.
3u In Adam uuas der keist des uutstuomes.
LXXXV, 1 uradriz] darüber widMriez von einer hand des XV jk,
5. 7 dv nachträglich übergeschrieben 8 keoboren 11. 24 piJ 17. 27
pilide 19 beginnt die rückseite 21 lodlichen] d aus u corr., wie 9S scheint
23 firnamen 28 uu'rlen
LXXXV GEISTLICHE RATSCHLÄGE 271
In Noe der keist dere firnuDste.
In Abraham keist des rätes.
In Ysaac keist dere starchi.
In Jacob keist dere keuuizele.
3& In Moyse keist dere gnädigheite.
In David keist dere gotis forhtin.
Disa keba alla uuoneten in Christo Jesu insament. Hit stnemo uuls-
tiiome scuof unta irl^sta er unsih unda screib unsera namen in den
himehiu.
LXXXVI.
PREDIGTEN.
Ä.
♦
1 vone allen mennisken so diu einen habeta. Manige uuituuun uuären in
demo ztte Hehae: dere nehein ne karneta imo ira disg rihten, uuane diu
eina diu kesta imfieng in den nötin dere hunkerjäre. SAligiu uuituuua,
du vone gote in allen dingen so pivolehen uuirdest ; der dir ne gnädit, der
5 uuirt vone gote irteilet, imo selbemo sus sprechentemo 'Die den uuituuun
ne rihtent noh uueisen ne gnädent, die irtcilo ih selbo*. Säligiu uuituuua,
da selbon got habest rihtäre unde piskirmäre, umbe uuaz scolt du nü
decheinen man uueinon, sld tu nü bezzera bist, danne dtk 6 uuärest? £
kedrüotost tu in den mennisken, nü gedinges tu avar in got. £) kedähtas-
10 tu näh mennisken, nü ndh gote. t, lustosotost tu dih in dero uunneluste
des Uchinamen unde in den freisen des keuuätes: nü pedenche fore allen
dingen die chüske unde die süzze dere gotis 6e. £l uudre du dlnes man-
nes diu, nü histü Christis frla. Uuio vile nü bozzera ist, daz tu so sichiriu
bist, danne du dlnemo munde dienetist. Du ligest nü baz in dlnemo betta
i& eina unde stöst üfröniu, danne du lägest in demo huore unde in dere uu-
reinigheiti des Uchinamen. £ uuäredü pidruchet unter demo suärenjoche
dlnes mannes: nü bistü üC irrihtet vone demo süzzen gotis joche. Nü
freuue dih, tohter, uuanda du 6 firchoufet uuäri, daz tu dlnes mannes diu
uuärist: nü hästü aver die l'rlheit vone gote imfangen. Nü irhuge, lohler,
20 des chananöisken uulbes, diu mit ira ungestilUntllchen digen die gotis
LXXXV, 35 keist 38 naüi
LXXXVI A, 1, 7 Uoibe 11 Hchinam 13 xpis 16 lichiuaaieu
io be 20 nach ira ist zahereD. rot durchstrichen
272 LXXXVI A PREDIGTEN
gnäda piuuarf, unde des uuibes, diu mit ira zäheren golis fuoze duuuoch
unde sie mit ira vahsen trucchenota unde ze slnen fuozeD saz, daz si di
firndmi, uuio si imfliehen scolti slnere chunftigen äbulgi, unde des uutbes
diu Yone dere bcruorida stnes keuudtis keheiligit uuarL Nu pedeoche iro
25 allera diemuot, ze uueiichen gnädon si siu präht habet, undeuuistü in ke-
Uh in dere keh^rsami, in diemuo/t
2 unde uuanda du 6 imfdhen scoltost tricigvaltcz uuuocher, daz tu avarnü
imphdhest sehscigvaltiz.
Ein ieuuellh mennisco tuo anderemo daz 6r imo selbemo uuelle. auanda
bewillei er sih avar mit sundon. ^
5 imo firzlhen des er bitot. uuir ne intheizen imo avar neheina sichereheit.
Der uuola lebendo der dennoh kesunder riuuesit
n^na su?ida ßrgeben uuerden in demo jungesten sünestaga.
*Nü intheizes tu uns neheina Sicherheit vone danne. Nu saga uns, uuaz
ist ava, daz tu unsih uuola heizest?'
10 ta^e dere jungisten urteila: vouc disen allen scol sih der mennisco be-
huoten unde scol kesunter riuueson, uuanda er ne uueiz, übe imo diu
riuua odar diu pigiht keläzen uuerde in sinera hinaferti.
5^ gotes u 5^ gibo ih dir nuanda ih
ihl intheizen. neuueiz übe si fruma
So du vone des tiufe- si. Nu chuistu ze mir
les keuudlie uuellest ih uuilo iz gote lazen,
5 behuotet tcuerden . so Umbe uuaz tnanest
LXXXVI A, 1, 21 zacheren 23 Unde 24 wohl keheilit 25 Unde
2, 1 über der zeile unde — e reste weggeschnittener imehitaben^ von
denen ein g {über ua von uuanda) sich noch erkennen lässt 3 tüo 4 über
le von let die utUere hälfte eines g das kreuz nach sundon. verweist auf
das analoge zeichen 5S 11: 5«, 12^. und 5<* sind hier hinter sundon einzur
reihen, vor dem folgenden , die nächste zeile der hs. beginnenden imo steht
zwischen beiden columnen ein rot verziertes .B. 7 von na sun untere spitzen
vorhanden 9 nach heizest in der hs. keine interpunktion, der satz war
also hier nicht abgeschlossen, und das fehlende müste auch den accusativ un-
sih erklären 1 ta^e dere j'un^isten] die unteren häiften der beiden g sind
erhalten 11 kesunter 12 pigihl] g aus h corr.
5*, t der nach u sichtbare rest kann nicht als r gedeutet werden, daher
ist an urteila schwerlich zu denken 2 iht lässt sich nicht zu pigiht er-
gänzen intheizen.] von eizen. {wahrscheinlicher als eizesL) nur die unteren
spitzen 3 vone] von o nur die hintere hälfte erhalten
5*», 1 dir] der obere schaß des d gröstenteils weggeschnitten 2 übe]
von be nur untere spitzen 4 gole] vom t nur der Verbindungsbalken mit o
vorhafiden 5 manest^ vom m der erste strich erhalten
LXXXVI A PREDIGTEN
273
riuueso kesunder . un-
de so dih der ende-
tago pefindet . so bis-
tu sicher vone dan-
10 ne, Sit tu in dcmo zite
riuuesotosi . in demo
du kesundon mahtost.
Ne mäht du in demo
kesundon. so habent
15 dihdiesund^LCirhzen . nals
du sie. so ne bistu sicher
danne. ^Nu uuaz uueis«
tu
51^ daz ungeuiiissa
unde daz keuuissa peba-
be. Die sunda riuuesa
spuüger . zi diu so
5 du cAoinest ze dere
goles urteila . daz tu
Äree/Zendet ne uuer-
du mih mit dinen
unorton. unanda
nelazeslu mib minemo
urleilare. Ih jiiviliho
dih demo . demo ih
ouh mih sdben pi-
viiiho. ze ivieiknne.
Uuanda uuist« ih daz
iz dir fruma ne uuare
daz ih dir sage so ne
mäneta ih dih noh ne
irbrutte dih
uuas . unde da mite
er vone der« heiligen
xpinlieite kesceiden
uuas . unde übe er
uuola nah dere riuua
lebet . unde ouh sih
gote kehul(/6^ . stien-
LXXXVl A, 5*, 7 dih] vom d rest 8 pefind&] e nur teilweise vorhanden
9 sicher] vom r nur ein rest 9/*. danne] vom ersten n nur ein rest
erhalten 10 ^i] vom u nur der rechte schenket vorhanden zite] nur die
unteren hälften erhalten 13 vor du ist ein feiner strich sichtbar, der eben-
sowohl einem e wie einem t angehören kann 14 kesundon] nur der rechte
schenket des n ist vorhanden 16 sicher] c nur teilweise erhalten
5^, 6 dinen] vom d geringe spur 8 mih] aufser dem ersten striche
des m sind nur die oberen spitzen vorhanden 9 piviliho] vom p die vordere
hälfle erhallen 10 demo] vom ersten striche des m eine spur 12 ze] z
ist etwas grö/'ser und anders als sonst, aber nicht rot verziert 13 uuiste]
von ist nur untere spitzen 14 ne] vom n die vordere fiäl/te vorhanden
15 sage] die vordere liälfte des c vorhanden IG roineta ist als conjunctiv
zu fassen oder niänete zu schreiben dt'A] vom d nur eine obere spitze er*
halten 17 diA] nur die vordere rundung des d ist vorhanden
5% 2 ^az] von az nur untere spitzen uoissa] über dem ersten u steht
ke oder ce, keinesfalls ge 4 spuW^tt] vor l rest eines i, n oder u, schwer-
lieh eines o. wegen u für uo vgl. suzze 1, 12. 17. sunestaga 2, 7. trubesali 3, 3.
bnidera 4, 13. eiliger würde den räum nicht ausfüllen 5 cAomest] vom o
{wahrscheinlicher als u) die zweite hälfte vorhanden, vom h eine obere spitze
sichtbar
h^, 1 uudi%. unde] die oberen hälften von sund d fortgeschnitten 2 er]
die obere hälfte fortgeschnitten dere] r nur teilweise erhalten
DENKMÄLER 1. 18
274 LXXXVI A PREDIGTEN
dest . ^ntir daz tu ne er danoe irstirbei .
föne imo in daz ewi- so feret er in daz go-
10 ga rt'Aba keleitet uuer- tes riebe. Der sih ava
dest, fff gote kehuldm neuuel-
er got föne le . noh sina sunda
er ava denne riuueson vone
föne Aerzen riuuesot. herzen nenuane
15 unde 5tnero sundono in demo jungisten
chedendo . pec- ztie . so er ianne hi-
caui .... chot . so wer- na feret .so
st
ur-
20
3 «unda in disera unerlte s6 kelülterot, daz daz bittere fiur odar nieth odar
avar luccil au uns vindet ze br^n nenne, übe uuir gote nieth daneben
in demo tr(ibesali nob die sunda ne lösin mit guoten uuerehen, so bim
uuir tiuanda enez fiur ist
5 unsenftere denne deheinizuurte in dirre uuerlle. Undestt uuir hie furbton
ze einere uulle daz zekönllieho ßur, uuanda ne furbten uuir ouh danne
LXXXV] A, 5^ 8 sunih] von sun obere spuren 11 der punkl vor dem
kreuz ist überliefert; aber links unten davor sehe ich noch einen schatten und
vermute deshalb, dass das gleiche Schlusszeichen der predigt hier gestanden
haben wird wie 2, 2 (s, excurs) 13 vor er eine untere rundung, die eher
einem e (übe, unde) als einem o (so) angehört hat 14 Aerzeo] das erste e
nur teilweise vorhanden 15 n'nero] nur die zweite hälfte des n erhalten
16 chedendo] von he nur geringe spuren 17 .... chol] das fleckehen oben
vor chot kajin keinesfalls die spitze eines 1 sein, dazu reicht es nicht hoch
genug hinauf, eher könnte man an einen acut oder die spitze von 8 denken:
aber seh kennt das denkmal nicht, nur sk, sc, so müste also si oder fi vorher-
gegangen sein, aber es ist sehr unsicher, ob der schatten überhaupt zu einem
buchstaben gehörte, ich habe darum auf jede ergänzutig verzichtet wer]
das r sowie die reste von z, 18. 19 sind auf 5^ neben z, 15—17 erhallen
18 st] davon die obere rundung vorhanden und unmittelbar dahinter, ohne
dass für einen vocal dazwischen räum wäre, ein rest, der wie die obere spitze
eines s oder f aussieht, da aber sts, stf unmögliche Verbindungen sind, so
glaube ich in dem scheinbaren s einen teil eines übergeschriebenen o sehen
zu sollen 20 unter ur schwache buchstabenspur
5<*, 8 danne] vom e nur reste 9 so] nur teilweise erhalten 9/*. ^otes]
von te nur die untere hälfte vorhanden 11 kehuu hs, 14 herzen] h nur
teilweise erhalten 16 danne] vom d nur ein teil der unteren rundung er-
halten 18 undeutbare spitzen von buchstaben vorhanden
3, 1 da — so] die oberen hälften der buchstaben abgeschnitten 5 slt
LXXXVI A PREDIGTEN 275
daz ^uuige fiur? Tie die howbethaftigen mnda Clin-
da, unde übe si sie avar getan haben, s^riuueson siiomörunde ne kestillen
niomör mit guoten uuerchun ze lösenne die tagaltchen siinda. Mit den
10 die minneren sunda irl6set magen uuerden ma-
nige mit stnen ubelen uuerchun keuuirserota, 86 buozi ouh ofTanbdri,
daz er si kebezzeri. Nu ne dunche iu ummalblth noh sudri, daz ih in
nü rate daz uuir unsera s^Ia irstorbena in den sundan klagen samo so
4 den t'remeden irstorbenon Itchenamen. I/be unser cheno odar unseriu
chinl odar unser charal sterbent, so klagun uuir siu vile harto unde birn
lango in manigere furiburti. Nü bitto ih iuuuih daz uuir daz unserere s^la
irbielen, daz uuir demo fremeden Uchinanien irbieten. Unde bedenchet,
6 uuio übel daz ist daz uuir den töten Itchinanien chlagen den uuir nieth ir-
chucchen magen, unde dia irstorbenen sola niet chlagon dia uuir irchui-
chen magon. Alle gotes holden sculin folstön in den guoten uuerchen,
sculin emicigo ana stön dere leczen unde demo kebete; sie ne sculin zim-
beron ftfen dieCbristes cruntfesle neuueder nohdiehoubilhafligen sunda,
10 noh die minneren die in demo fiure ßrbrennel magen uuerden, also holz
unde heuue unde halma, suntir sie sculin dar üf zimberon guotiu uuerch
dei in demo fiure also stetig stn, samo s6 golt unde silber unde goltsleina.
Mtna liebistun brüdera, nü fernemet dei gotes kebot. Ir sculit zalleröriste
gotminnonvoneallemoiuuueremo herzen, voneallemo iuuueremo muote,
15 vone allera iuuuercra chrefte. Dara näh iuuueren ndhisten samos6 iuuuih
selben. Ir ne sculit manslahta tuon noh daz uberhuor noh die diuva.
fremedes tinges ne scuht ir keren. luckez urchunde ne sculit ir sagen,
alle mennisken sculit ir ^ren. iuuueren lichenamen sculit ir chestigen.
die fastun sculit ir minnan, nals die uuirtscaft. azel die hungerenten.
20 drenchet die durstenten. uuätet den nachoton. uutset des unchreftigen.
peyelehet den töten, helfet demo nöthaften. tröstet den chlagenten. Mit
herzen unde mit munde pringet füre die kcuudrheit. ne irkebet übel mit
ubele. Nehein uradriz ne tuol niomanne unde übe iz avar iu ketän
uuerda, so virtraget iz kedultigltche. Minnot iuuuera ftande. ne fluochet
25 den die iu fluochent, sunder segenot sie. Dolet
LXXXVI A, 3, 8 iömer 9 losennen die taga | uDelichen 10 die von
derselben hand übergeschrieben 10. 11 etwa: übe er offanbftri kesundota
unde manige 11 von sinen übe sind die oberen hälflen der bucKsiaben ab-
geschnitten 13 suoda
4, 4 lichiDam 6 chagon 9 xpc 13 fermet 17 nach tinges kleine
rasur, wohl eines punktes 18 lichenam
18*
276 LXXXVI B PREDIGTEN
B.
1.
Daz evaDgelium z6lit uns, daz unser hörro Jesus Christus zuo den heiligen
böten imo iruuelili sibincig unta ziuuöni jungerun, der er ie ziuu^ni unte
ziuu^ni füre sante mit slnera predige in iegeltcbe burcb unte stat, dare er
selbi cbomen uuolti. Die ziuuöni jungerun, die er sante in dera brediga,
& die pizeichinent die ziuuei kibot dere minne, die nieaiir irfullet ni mageo
uuerden niuudri iedob zi minniste unter ziuuain. In imo selbemo nimac
si nieman irfuUen, suntir er scol si irfuUen an einemo anderemo. Der die
minne uuider stncn ndbisten nieth ni hat, der scol niemir daz ambahte
der bredigi kiuuinnan. Daz er die ziuuöni jungerun so füre sante in alla
10 die stete dare er selbi cbomen uuolti, daz bizeichinet: suenne unserio
muot imo kilüteret uuerdent mit dera heiligen bredige unte mit demo
brunnen dera zahire, dare näh chumet er unte pisizzet siu mit stnemo
liebte. Dö er siu dö bina sante, dö sprab er, daz der arin michel uu^re
unte dero snit^re luzil uudri. Nu sprichit sanctus Gregorius ^pittit den
15 almabtigen got, daz er senli die uuerhmanne in slnen aren. Diu uuerlt ist
fol dero, die dir habent den pbaflichen namen : da ist aver unter vile un-
manic uuerhman der stu ambahte s6 irfulle, so iz gote Hebe oder imo
selbemo nuzze st oder dero diheinigemo demo er iz spenten scol.' Daz
kiscihet ofto, daz der predigdre irstummet: ettisuenne durh sin selbis un-
20 reth, daz er dei nieth uuurchen ni uuile dei er da brediget; ettisuenne s6
kiscihet iz durh des liutis unreth, daz si is nieth uuert ni sint ze firne-
menne. Daz ist unsemfte zi ßrstönni, vona uucs sculden iz st. taret
iz ettesuenne demo hirte? iz taret ave ientie demo quartire, uuante ni mac
der bredigäre nieth sprechen, er chan iedob daz reth uurcben, unte doh
25 iz der liut uuelle wurcben, er ni chan, iz ni uuerde imo kichundit. Vone
diu s6 sprah unser hörro zi slnen jungcrin, dö er siu zi dera brediga sante
[Er sprah] ^Ih sento iuuuih also dei scäf unter die uuolfe'. Er gab in den
kiuualt prediginnis unte hiez siu haben die miteuudri des lampis, s6 daz si
Ire crimme nieth ni uobten in die ire Untertanen, so sumeltchere site ist,
30 so si kiuualt kiuuiniient, daz sie denno den tarent, den si früme scolten.
LXXXVI B, 1, 1 qu^Hü xpc 2 sibiDciz 4 chom 7 nach dem
zweiten si kleine ranir 8 h&t] han 9 kiaui und der anfang eines d,
dessen zweiter strich weggeschnitten, am rande fare sante] nach fare rasur,
auf der auch sa und die erste hälfte des n stehen 10 chom 11 moot] o
auf rasur 14 snttare, tare auf rasur 15 daz er senti auf rasur
Dl
18 diheisemo 22 si] sin 25 wurchen] über w noch ein v mit anderer
dinte 30 kiuainnet
LXXXVI B PREDIGTEN 277
2.
Daz evangelium zelit uns, daz daz bimiirth kellh st demo hüshörro, der
des morgcnis fruo in stnan uutnkarten samenoti dei uuerhiiuti. Uuer
uuirdit rehtere kikagenmdzzit demo hüshörren, denne unser börro der
beilige Cbrist? der dir rihtet alla die er kiscuof, als6 der büshörro rihtet
5 die imo Untertanen. Der huosbörro ladote allen den tac die uuerbliute
in stnan uutnkarten: sumeltcbe fruo, sumeliche ze miltemo morgene, su-
meltche zi mittemo taga, sumeltcbe ze nöna, sumeltcbe ana demo Abanda
oder in sueltbemo cite si imo zuo cbömen. Also ne gistilte unser b^rro
der almabtige got vone anakenge dere uuerlti unzi ana den ente die pre-
10 digdre ci sentenna zi dera I6ra stnere iruueKtöno. Der uuinkarte pizei-
cbinet die gotis 6, in der dir kisezzet unde keribtet uuerdent elliu rebt,
als6 diu uutnreba keribtet uuirdit in demo scuzzelinge. Dei uuerb dei
man dar in na uuurcben scol, daz ist diu miteuudre, diu cbüske, diu kidult,
diu guote, diu ensticbeit unte andere tugendi desin kellcbe. Nu seben
15 mit uueltcbemo fltzza uuir den gotis uutnkarten uoben. Adam uuart ke-
scafTen, daz er uudri uoberi des paradysi : dö er dö firbrab daz gotis ke-
bot, d6 uuart er dannen kistözzen in daz ellentuom disere uuönicbeite.
Als6 biren uuir kisezzet, daz uuir stn uobdre dere gotis 6: virruocbelon
uuir die, s6 uuerde uuir firstözzen vone demo gotis rtcbe als6 die Juden.
20 Suer di sunta uuurcbet, der ziuueibet den gotis uutnkarte: der dir ava
uuurcbet daz gotis retb, der uobet inan wole. Uuir ne sculen nietb uoben
die irdisgen accbera durb den uuerllltcben rtbtuom, suntir durb den rtb-
tuom des öuuigen lönis. Die ßnf uutle, in den dir der buosb6rro tadote
die uuerbliuti in stnan uutnkarten, die pizeicbinent die finf uuerlti, die dir
25 Tore Cbristis kiburte uudren. Ava die uuerbliute pizeicbinent die, die
dir der almabtige got in den vinf uueriten ladite zi demo öuuigen Itbe.
Daz uuas in dere Fristen Adam unde stn kislabte, in dere anderen Noc
unde stn kislabte, in dere dritten Abrabam unde stn kislabte, in dere vierde
Moyses unde stn kislabte. An demo ente dere vinften nuerlte, dö gäreti
30 sanctus Jobannes baptista den uuecb demo gotis sune durb die toufla
unde durb die riuuua. In dere sebsti uuerlti, in dere uuir nü piren, d6
cbom seibo unser börro der filius dei unte picbörte mit stnera övangeli-
LXXXVI B, 2, 1 QUgHü 3 kikagenmazzit] g aus n corr., wie es scheint
5 anUanen 8 soMihemo choiii 14 ennicheit 15 Ada 16 des]
es auf rasur 23 finf] .y. 24 pizeiGhinet die .y. 25 xpis 27 adä
28 abrahä 29 ente übergeschr. 30 den übergeschr, uuech verb, von
Hoffmann\ uuerh 32 chG
278 LXXXVI B PREDIGTEN
sgeD prediga unte mit stnen zeichenin die heidinen, Yona den dir iruuohs
diu heiliga christinheit diu dir st^t unzi an den enti dere uuerlte. Fore
36 stnere kiburte so santi er die patriarchas unde die prophetas. suie uuole
die kiuuorhte näh sinere hulde, s6 ni phiegin si doh sä nieth des lönis,
uuande si alia zi belli fuoren. Ava nü zi gunste siet stnere kiburti, d6
santi er die boton. suie die zi jungisti cbömen, so inphiegen si doh folliz
lÖD, uuande in daz himelrth ofiTen stuont, so si allerörist got volgetin, s6
40 iz auh noh uns allen tuot, suenne uuir unsih durbnahtUchen bicb^rin.
Die finf uutla, die da fore pizeichinent die finf uuerlti, die magen auh
uuole kigagenmäzzit uuerdun zi demo mennisktnen altere. Diu friu diu
pizeichinet die chindiska, der mittimorgen die jügent, der mittetac die
tugent, daz ist diu metilscaft des mennisktnen alteris, in demo er aller
45 starchist ist, also diu sunna ze miltemo taga allerheizzist ist, s6 si chumet
in die metilscaft des himilis. So pizeichinet diu nöna daz altir, der äbaot
dazbibintaltir. Der in dera chindiska nieth pidencban ni uuella stna heila,
der pidenche sia doh in dera jungende odar in dere tugende odar in demo
altere oder doh ana demo enti. In suelicbemo dero altere er sib durnaht-
50 Heben pichörit, s6 st kiuuis vone gote zeinphähenne dazselbi löndaz ouch
der inpliähet der vone stnere chindiska in gote arbeitet unzi an stnen ente.
D6anademoäbande, dösahdi^rhüshörro dei liuti da muozic stön: d6 fräcti
er si, unibe uuaz si allan tac da muozic stuonten. D6 antuurten si, daz si
niemen rihti zi demo uuerchi. Dö hiez er si g6n in stnan uutnkarten umbe tön.
55 Uuelihe st^nt muozic? ni uuani die dir nieth durnabtltcben ni uuurchent
alla die gotis ö. Die huoräre, die roubäre, die trinchäre, die manslecken,
die luginäre, die diube, die sint piheftit mit destiufalis uuerhi: vonedanne
ni uuerdunt si nielh kinennit muozzige, sunter t6de. Die dir ave fltzicit-
eben uurchent die gotis ^ unle eliiu guotiu uuerb, die sint chomen in den
60 uutnkarten dere heiligen christinheite unte uurchent samit iri. Der huos-
b^rro gab in allen kiltchiz I6n unte gab iz doh zörist den die dir zi gunste
cbömen. Daz pimurmilotin die Fristen, die allen den tac arbeiten, daz er
in nieth zi ^rist ni gab unte in auh nieth möra ni gab. Daz uuirdet uuole
ßrnomen vona den rehtin unte vona den guoten, die vore Christis kipurte
65 allan iri Hb arbeiten näh demo himilrtche unte si doh dara nieth ni ch6-
LXXXVI B, 2, 33 heid und darunter neD, am rande; das i nach d wokl
h g
abgeschnilien iruuos 38 chom inphien 39/*. So iz 41 finf] beide-
mal .V. 44 des] s mit blasserer dinte aus r corr, 54 niem uuerchi
55 muozcic 58/*. flizciclichea 59 chom 61 kiliehiz, z aus 1 corr.
62 chom 64 firnom xpis 65 nach dara ist nah in der hs, durchstrichen
Qbf. choni
LXXXVI B PREDIGTEN 279
mcD, ^ der filius dei her in uuerlt chom unte in iz intiouh mit sinera mar-
tyre. Die pbenuinge pizeichinent daz himelrih, die dir alla uuäre einis
uuerdis, also daz himelrih ist den er daz gibel, die ni dürfen nieth mur-
roilon, uuande da niheinir ist höreri noh smähere demo anderemo. Ma-
70 nige sint dara kiiadit durh die kitouhe, unmanige choment ave dara, vone
diu uuande si nieth ni uuurchent daz si kiloubent, als6 diu heilige scrift
chull 'Diu kiloube ist t6t dne dei uuerh'.
3.
Unser hörro der almahtige got der sprichet in desmi evangeUo ^suenne
der acchirman säit stnen sämen, s6 fellit sumellchiz pt demo uuege unde
uuirdet iirlretin oder iz» ezzant die vogile. sumellchiz fellit üf den stein
unte irdorret sä, uuande iz dere fuohte nieth ni habit. Sumellchiz fellit
5 unter die dorne: daz pichumet ouh unte pidruchent iz die dorne, daz iz
nieth ni mac füre bringen daz uuuocher. Sumelichez felHt ana die guoten
erda unte füre bringet cehincicvaltigiz uuuocher/ Der accharman der pi-
zeicbinet unseren hörrun den heiligen Christ, der dir tagiltchen in dera
heiUgun christinheile durh die munda dere lörcüri sdit in dei herzi stnere
10 holden die keislllchan löra. Diu misseltche dere guoten unte dere ibilen
erde, diu pizeichinet dei misseltchen muot dere menniscöno, den dir em-
zic kiprediget uuerdunt die gotis uuort. Der sämi pizeichinet daz gotis
uuort, der acchir
*
diu dorn'igi erda pizeichinet die, die dir minnent die uuerltUchen
15 scazze, vona den si kiirret uuerdent dero guoten uuerchun. Diu guote
erda diu dir vone domo sämen furi bringet cehinzicvaltigiz uuuochir, diu
pizeichinet die, die got furhtent unte minnent unte dar änavoleuuouent, s6
daz si alla uutla uuillicltchen uuurchent slniu uuerh. Daz eriste daz sint sä
diekihletin,diedirlebentchuosclthen,rehteunteeinvaltltchen,unteandere
20 mit fre guoten siten lörent unte teitent zi demo ^uuigan Übe: die pringent
trlzicvaltigiz uuuocher unte inphähent auh drlzicvaltigiz lön. Daz andere
daz sint die uuitiuun die sih mit gotis helfa inziehint dere uuerltUchen
uuunne in der si fordis lebetin zärtlichen: die pringent sehzicvaltigiz
uuuochir unte inphähint ouh sehzicvaltigiz lön. Daz drittesint diegotes
LXXXVI B, 3, 1 e'^uangelio 6 uwöcher 7 awocher 13 uuort auf
ratur nach acchir ist ein bl. herausgeschnitten, dennoch hat es den an-
schein, als ob sehr wenig fehle 16 sam uwöchir 17 uuleuuonent, in
das zweite u ist ein o hineincorr, 18 sio^ 19 chuoscliphen 21 lo-
uuTocher, lo rot durc/utrichen 23 vu^'une der] den
280 LXXXVI B PREDIGTEN
25 iruueliten magide die imo ire chüske pibaltent, p6diu in demo Uhnameo
UDte in demo muote, unte imo fltzzicllcben dienont alla uutia: die prin-
gent cehinzicvalligiz uuuocher unte inphähent ouh cehinzicvaltigiz lön.
Diu erda diu fure bringet ire uuuocber durh die kidult. daz sculi uuir s6
ßrstön daz unsera uuerb nieth guot ni sint, übe uuir si gote oieth zi lobe
30 ni pizellin unte übe uuir nietbkiduUltcben nifirlrageDdieurdrtzzeuQserin
nähisten. Uuir sculen daz pidencbin, daz der uutn unte daz ole niemir
liutter nob guot ni uuerdunt, ö dei peri kitretan unte kipressit uuerdunt,
noh dazcborin niemir ni cbumet in daz cborenbüs, 6 iz kidroskin uuirdit:
nietb m6ra ni mac unser nibeinir chomen in daz bimelrth, uuir ni uuer-
35 dan kilüteret durb die filläte des uuerltitcben truobesalis.
4.
Daz evangelium zelit uns, dö unser b6rro der filius dei fuorzi dere mar-
tyri, d6 cbom er zi dere burgi Hiericbo. dd saz ein plinte pt demo uuege
unte bat kinäd6ne. den intlühteer zi dera anasibte dero stnere jungeröoe,
zidiu daz er siu kivestinote in dera beiiigon kiloube. Hiericbo uuirdet
5 kantfristet mäntn : diu pizeicbinet die zigengida unserere tötltche. So pi-
zeicbinet ava der plinte daz menniscltcbe kislabte, daz dir plintiz ßrstoez-
zen uuart vone den mandungen des paradysi in dezzi ellentuom, in demo
iz uuas unuuizzente unzi an daz, daz iz intlübte der filius dei mit demo
kiuualte slnere gotbeite, so daz iz dö uuider cbunde kidencbin zi den
10 (^unigen
C.
«
1 siet si selbo stätic nist. Der got p^tet mit rebttera kiloube, der st^t
fore gote. der ava den tiuval näb volget, der fellit vooa
gote. D6
dir sint picboruuga des tiuvaiis unte ni sculen unsih nietb pinten
5 mit demo unzil6sttcben kibente des belliuutzzis
kiseben , s6 ni kitorsti er in an nietb picboren. unte magen ava
LXXXVI B, 3, 28 über erda steht bona 32 Uütter 34 choin
4, 1 unsere 2 chö 3 kidanone sinere übergeschr,
G, 1, 1 stalle nist.] nur die unteren spitzen vorhanden reht|tera
4 über der zeile dir — des buchstabenreste, und zwar scheint über dir gestanden
zu haben die, über sint lassen sich 7 spitzen sehen, über dem r von piche-
runga befindet sich die untere hälfte eines g 5 kibenteu 7 kitorsti er]
über sti er spuren von buc/istaben
LXXXVI C PREDIGTEN 281
in diu stna gotheite ircheDoin, daz imo die engili dienotin ....
10 hat, die flenlscefti. Pidenchin die michelin gotis kidult, der so
kiuualtic uuas, daz er stnun pichoräre firsenchin mähte in ... .
2 n die rächa, sunter die kidult, deruuir leidir luzil unter uns haben : uuande
uuir uns daz zi guolltche haben uueiian, daz uuir sä ein uuort nieth
firtragen ni uueiian, uuir ni rehan iz. unte da uuir die rächa nieth
kileistin magen, da dr6 uuir si ava.
5 ... predigenti gienc, dö chom er zi ziuuain burigan.
die uuären dero heidini, der hiez öniu Sydon, diu anderiu
Tyrus. üzzer dera gienc imo ingagine ein uulb, diu uuas michelera
kiloube untekiduite unte diemuote, s6 dizzi evangelium zelit. diu hieti ein
tiufalsuhtige tohtir: umbe die an ruofte si den
10 chomen. uuande si kiloupta daz er si heilen mähte mit sinen uuorten.
Dezzi uutb diu pezeichinet die heiligen christinheil diu dir kisamenot ist
vone den heidinen unte uuillicltchen mit gote volst6t in dera heiligen ki-
loube. Dazseibiuuib gienc rehto vona dera burga Tyro diu dir kantfristet
uuirdet angist, uuante unte dero . . uu . . .
i& Diu ire tiußlsuhtigatohter, dere si da patdere heili vona gote, diu pezeichi-
net in dera heiligin xplnheile ein ieuuelth suntäre, der dir firmanil dei
kipot stnis scephäris unte sih untertän hat demo diabolo unte
3* siu in de 3*^ danno in
Do chom si o staticlichen.
in diem des cha-
LXXXVI G, 1, 10 bat. die fieDtscefti] von hat — fients sind nur die unleren
buehstabenhäiften vorhanden
2, 1 Hber die racha sind zwei g sichtbar, wohl iDgagine am schluss der
»eile, vor n ist ein Stückchen ausgerissen, und davor wieder stehen buch-
stabenspuren , aus denen ich aber n zi nicht herauszulesen vermag; vielmehr
war der erste buchstab ein h, also wohl rest von nieth, das folgende könnte
dann zu niuoben ergänzt werden Der uuir 4 drö ava. rot umzäunt als
Zeile für sich unter der letzten eingeritzten linie 5 digenti — che er] nur
die unteren häiflen erhallen zi uuaio 6 sydon] vom y nichts mehr zu
sehen 8 di^muote eugliv 10 über chodi — kiloopta stehen untere buch-
stabenreste, wohl: ouh inan(?) dara zire(?) nieth(?) 11 pezichio& 13 tyro
übergeschrieben i^ über unit geringe buchstabenspuren {chöf) zwischen
dero und uu sowie nach letzterem ist das pergament eingerissen 15 pe|zei-
chiD&] e völlig erloschen 16 i^uuelih 17 (/«Imo] de erloschen
3*, 1 nach de erster strich eines n oder m 2 cho o kann auch an-
salz eines d sein 3 diem] der letzte strich des m /ortgeschnitten
282
LXXXVI C PREDIGTEN
dente. H
5 Do antuu
chot. I
daz mi
Dema. u
huuten
10 demo b
le er d
lera. ni
dioet u
iih kilo
15 aua da
dir in
in der
te uon
Mit den
20 dent p
dinen
den al
so spr
man
naneisken «ut6is. so irlo-
unsih div
none allen vn-
3.
uile uuole
unser
manige
nienigiv
unorhiä unter
scuie wir
Ärt'fouben.
forsgen
ina. daz
biuti
US sagit
Aerro ibc
^tfi/a2subtigin
• pediv
stum unte plini. Do
den tiv-
fal,,.. uztreib. do
LXXXVI C, 3*, 6 nach I rest eines buchsiaben, vielleicht z 7 ml ist
ein selbständiges wort, erst nach einem spatium spur eines buehstaben, viel-
leicht d 8 u nur zum teil vorhanden 10 b nur zum teil erfiaiten
2 — 12 ergänzte Scherer: Do chom si dare zi imo in diemuoti chedente 'Herro
hilf mir'. Do antuurta er {oder der herro) uode chot 4z enist nieth guol daz
mi (?man?) daz brot den chlndea nema unte iz geba den bunten'. Mit demo
brote meinile er die xplnlichin lera 13 vom u fiur die vordere hälfte er-
halleji 14 i^^oA/ kilouba {vgl. Malih. 15, 18 magna est fides tua) 18 uon]
vom n nur die erste hälfle vorhanden, aber schwerlich r 19 den] n zur
gröfseren hälfte weggeschnitten 20 vom p nur der vorderbalken vorhanden
19 — 21 ergänzte Scherer ziemlich sic/ier: Mit den bunten uaerdent pizei-
chinet die heidinen 22 al] 1 wahrschei?ilicher als b
3<*, 5 vor unsih spur eines buehstaben (r?) 6 uont\ e nur teilweise er-
hallen 1 ü. ist sehr zweifelhaft: was erhalten ist, könnte der letzte strich
von am sein 8 uile] die erste hälfte des u fortgeschnitten 11 meuigiT]
der erste schenket des m forlgeschnitten 12 uuorhiB oder tela] t grösten-
teils weggeschnitten 14 Ar//ouben] o nicht ganz erhalten 15 forsgen] vom
f nur die obere spitze und die Verbindung mit o erhalten 16 etwa pezei-
China 17 vor biuti letzter strich eines m oder H', vielleicht stand eaangelium
18 US] u scheint nicht ganz sicher: 8U8? 19 Aerro] e teilweise fort-
geschnitten 20 «ubtigin] u teilweise fortgescivnitten 23 den] vom d nur
der senkrechte strich erhalten
LXXXVl C PREDIGTEN
283
4* choseli der
nuuntorota
Desir stumme unte
pliDte man pezeichinet die
& ungiloubtpen mit al-
len meinwuiUigen die gotes
kipot muuellent
noh firsten
uwrchen
10 firnemeD
si anderen
ahunstic
in samin
manne.
15 demo imfal
in an do
uualt
an. in an
sprah.
riebe, daz
ist. daz
zistorei
da. so irro
daz sin riebe
. unte daz
ribhisit.
aua umbe
cbo. daz
tiuvaWs ki-
riebe
allen den.
/riloupten
vuoltan in
unte cberit
sib d^nno zi uile mibbele-
5^ uit
kibaltin. die got minnunf unte
scol sib pibaltin uona den . . .
LXXXVl G, 4% 2 uüuntorotä] n nur teilweise erhallen 3 stumme] vom
ersten m nur untere spitzen 4 man] die zweite hälfle des n abgeschnitten
6 ineiDUf/i7%0n und 7 nmuellent\ die beiden ersten u nur teilweise erhalten
10 firnemeD und 11 anderen] die letzten n halb abgeschnitten 15 \\ufat\
am ti fehlt der obere Verbindungsstrich, derselbe scheint aber nur erloschen,
vom u noch ansatz des ersten schenkeis sichtbar
4^, 1 das erste an ist ein selbständiges wort in] 1 fast erloschen
2 ^prah] p nur teilweise erhalten, vom s noch obere spur 3 riebe] von ich
sind nur die unteren hälften vorhanden 6 da] nur der lange strich des d
erhalten in dem ganz deutlichen irro sehe ich den anfang eines verbs, das
dem ostendit der quelle entspricht; aber ohne annähme eines Schreibfehlers ver»
mag ich ein passendes deutsches wort nicht zu finden 8 vor dem punkt
schwacher rest eines buchstaben 9 rihhisit] die vordere hälfte des zweiten
h erloschen 10, aua] vom u nur die zweite hälfle erhalten 11 vor ch5
spitze eines e oder t {wohl uuerlt) 12 tiuvuWs] vom a nur die zweite hälfte
vorhanden 13 riebe] der obere teil des r abgeschnitten 14 a/len] 1 nur
teilweise erhalten
5*, 1 ein par untere spitzen sichtbar 2 vor unte verschiedene buch-
staben völlig erloschen
5*>, 1 der rest der zeile bis auf einige untere spitzen gegen ende hin
erloschen oder ausgebröckelt und ausgeschnitten 2 die] d ziemlich sicfier,
ie fast geschwunden minnun/] nun {schwerlich non) entspricht den wahr-
nehmbaren spuren 3 den] n zweifellos
284 LXXXVI C PREDIGTEN
mo irrituome. Sumelicher ten dero kidanchi. unte allen
5 der ist in michbelera irric-
heite
5® n& 5^ bezzern sih uone ta^e zi
daz er den tage, unte firferit denua
ni tare den er frume scolti hina. in den heiligin tu-
Sumelicher der uuir- gendin. zi demo euuigan
5
6*^ Art^ehin uuirdit uone den g
dere gotis kagintuuvrti ki
tin engile. Daz ist der ander staph dera
diemuoii daz er nieth ni scol minnen
5 ni scol irfullen sine fl
der dir chot. Ih ni
8t<n^ir des. der mih santit. Daz ist der dritte staph dera
diemuoti daz sih der mnisco durh
Arihorsame. scol biliden d
10 uuas unzi an den tot. Daz ist der vierde staph dera
diemuoti daz er in dera seibin kihorsame
des iino unsemfti. unte
emphahi mit allerslahti kidulti
uone den guoten uuercAe»
LXXXVI C, 5«, 5 michhelera
5^, 5 unter a von kidanchi spur eines hochgehenden buchstaben (s, f),
unter n von unte rest einer roten initiale (S?)
5S 1 alles übrige ausgeschnitten y atisgebröckelt oder erloschen; n&] n
zweifelhaft 2 vor daz alles erloschen, von alla sehe ich keine spur er]
nur die unteren spitzen erhalten 3 nach scolti keine interpunktion , also
endete der satz erst auf z. 4 vor Sumelicher 5 unter u, 1, r von Samelicher
obere spitzen von 8(0) l(h, b) und zz
b^y t iBge] ta teilweise sichtbar
6*^, 1 g halb abgeschnitten, vielleicht gotis ougon 2 dere] e nieki
ganz sicher 3 vor tin stand kein s oder f nach ist eine früher zugenäht
gewesene schlechte stelle des pergaments, die nie beschrieben war 5 ni scol]
ui s halb abgeschnitten, davor rest eines h, wie es scheint: l. noh fleisc-
liehen luste etwa zu ergänzen? 7 /. santa oder santi? 8 daz] d zum teil
abgeschnitten durh] vom h nur die vordere hälfte erhalten 9 d nur teil-
weise vorhanden 12 vor des rest eines buchstaben, wohl i 13 emphahij
p zum teil abgeschnitten kidulti] von k ist nur die vordere hälfte erhallen
LXXXVI C PREDIGTEN 285
15 ako diu heiiigi scrifth chutY
an sinen enti. der ist kihaltin. Daz ist der finfte staph
dera diemuoiu daz er sine ibile kidancAa
diemuoticliche firg^hi
den menDisgen. also diu heiiigi scrift chuit
20 dinen uuec. unte firbiba \mo
nuande in euuan so ist sin gnada. Daz ist der sehste staph
dera dtemuoti. daz er sih in alla uuis
6® no 6** kiscriben ist. der tumhe
irbohet sine stimma in
demo lahtere. Daz ist
ride. der einlifte staph dera
b uuiz diemuoti. daz er . . .
der cbose mit mennis-
ti. gin UDte unmant^m
re uuort. unte sculm dei
ki selbiu sin uile rehto
10 gin ane kibarida. so ki-
LXXXVl C, 6**», 15 chuid vom u nur der vorderschenkel vorhanden, der
aber nicht 1 sein kann 17 diemnoWl vom u nur die zweite hälfte erhalten
kidancAa] a teilweise weggeschnitten 18 diemuoticliche] von die und
dem ersten schenket des m nur die obersten spitzen 19 den] vom n nur
der zweite schenket erhalten mennisgen] von me nur die unteren hälften
vorhanden heiiigi] vom e nur schwache spur 20 firhiha steht unzweifel-
haft da: aber wie ist es zu erklären, wenn man nicht eine Verderbnis von
firgih annimmt? vgl, kehr. 78, 31 gehseihe statt gejsehe imo] der dritte
schenket des m fehlt fast ganz 21 uuande] vom e nur schwache spur
gnada] vom d nur die untere rundung vorhanden
6^, 2 ist der schatten eines buchstaben wahrnehmbar, dagegen hat 3 nichts
gestanden, s. zu Q^ 4 nde.] d sehr zweifelhaft, eher i und davor der rest
eines buchstaben 9 vor ki lässt sich die spitze eines ein wort endenden t
bemerken 10 gin] vom g nur geringe reste
6<*, 4 staph] vom h der vordere strich erhalten, staph, nicht stapho oder
staphil, habe ich hier und sonst nach dem brauche in den psalmis graduum
des fyiener Notker s, 246—248 eingesetzt 5 daz er] die unteren hälften
von az er sind weggeschnitten 6/1 mennis^u] vom m nur schatten zu sehen
7 die zeile hat sehr gelitten, ganz sicher ist nur gin zu anfang. Zacher
las: .ginnene. ante un, was keinen sinn hat. trifft meine lesung das wahre,
so dürfte z, 5 etwa sanfto zu ergänzen sein 10 kiharida] das letzte a sehr
zweifelhaft, mögUclier weise e oder i. bisher ist das wort nur nachgewiesen
im Wiener Notker 17, 7 geharida und 37, 9 gehardi. von dem folgenden worte
sind schatten wahrzunehmen, von denen sich aber nicht entscheiden lässt, ob
sie auf al oder so deuten
286 LXXXVI C PREDIGTEN
te scriben ist. Der uuise
er füre bringet sine reda mit
n. unmanigin uuarten.
gi Daz ist der ziuueirti staph dera
15 nge. diemuoti. daz er . • .
ift habe, nieth einlicAo an
elin demo herzun. sun/tr an
etil demo lihnamen daz
ue ist in dero cbirichtcn an
20 slige demo uuega unte . . .
h ki stetin. da scol er . . .
Daz er sizza. oder ste. so . . .
7* Xu scule iiuir 7*^ tuet der. der
iz firsten. S demo euui
holden sin ieth firnim&
sin heil lante
5 so . . . got übe. so uf
iinte scule ren siois her
ticlichen. nit iz also
pin des n mit den
unter min iz ouh wur
10 er un en uuer
da uuirdit r niheinir
LXXXVI C, 6S 12 er war ielbständiga» wort 13 n.] nur die »weite
hälfte des n vorhanden 14 gi] g nur teilweise erhalten 15 nge.] der rest
des n wahrscheinlicher als \ 16 ift] i nicht sicher, könnte auch rest eines
andern buchstahen sein 18 eth] vom e spuren
6<*, 12 sine] vom e nur ein rest 14 ist übergeschrieben 16 ein h
las Zacher; aber h kann ebenso gut li sein und das spatium davor ist nicht
grofSf dass notwendig beginn eines neuen wertes angenommen werden
18 lihnamen] von men sind nur die oberen hälften vorhanden
un\ von irich sind nur die unteren hälften erhalten 20 \iu\e\ von
Jier ansatz erhalten 21 nach er erscheinen schatten von Bin 22 so
sc? unter der zeile noch spitzen von buchstaben
7*, 2 vom S nur die vordere hälfte erhalten 4 heil] nur die obere
spitze des 1 vorhanden 5 von got nur g sicher, davor standen 2 oder 3 buch-
staben, von denen der letzte ein n sein könnte, vielleicht lag eine 3 p, sg,
ind, praes. vor 6 scule] e teilweise abgeschnitten 1 1 ualrdit] vom t nur
der Verbindungsstrich mit i erhalten
7<^, 4 lante war selbständiges wort, keine endung 11 vom ersten r
nur eine spitze vorhanden
LXXXVI C PREDIGTEN 287
pbangin . . einit . . .
mit guot . . libc. so ni
saliger. a predigare
15 da uuird eite. uuande
zi den uone gote
der emp n. Er flrbot
sina uile den sac. un-
ba. do ki a. daz er
20 uDta spraA si ire libnare
rill, ziuu e dera pre
LXXXVII.
BENEDICTBEÜRER GLAUBE UND BEICHTE I.
Icbgloubean den alemabligen got, der der scbepbdre isl bimeles unte der
erde, luiftes unte waszeres, unte aller dero dingo die dar inne bevangen
sint. leb gloube an den vater unte an den sun unte an den heiligen geist.
leb gloube daz die drt genemmede ein wärer got ist. leb gloube daz der
5 gotes sun, der der ie was ebenböre unte ebenöwieb stnem vater, daz der
geboren wart in den jungesten ztten vone sancte Martun der Ewigen ma-
gede. Ich gloube daz er bien werke was, wärer got wärer mennescbo äne
sunto. Ich gloube daz er vangen wart, daz er an daz crüce erliangan wart,
daz er dar an arstarp. Ich gloube daz er zero hello fdv unde dar üz I6sta
10 die er imo erwelet babeta. Ich gloube daz er des triten tages üf stünt unte
daz er sider bien werelte was vierzog taga unte vierzog nabta. Ich gloube
LXXXVI C, 7«, 13 guol] t zum teil abgeschnitten 16 nach den noch
schatten eines Striches und über dem ausschnitt zwei buchstabenspuren: viel-
leicht demo 19 nach ki spur eines Striches 21 ziuu unsicher, könnte auch
zimi gelesen werden
7*^, 12 was vor und nach einit stand, ist ganz erloschen ^— **^ ne] o
halb abgeschnitten 20 Vibrnre] e nicht sicher, aber wahrscheini ^s ^^r
e noch ein strich sichtbar r igiftfe
LXXXVII, 1 gol] aus g radiert 2 waszeres] die hJ^^ ^^Xi
und w : letzteres habe ich durchgeführt Unte 3 uater. y ^nief
den] d aus u corr, 4 gloube] von hier ab meist gl in k^^^ . . ^^
euuihc, unten am h radiert 6 8C9 immer 8 cruc^yflur*^'^
strichen und darüber ein punkt; über dem ganzen wori
288 LXXXVIl BENEDICTBEÜRER GLAUBE UND BEICHTE I
daz er des fierzegoslen tages ze himele fdri, daz er dd sizzet ze stnes vater
zesuün, ze sines fater börscbefte. Ich glouben daz er noch chomen scol
ze deino Jungesten tage unte daz ich danne ersten scol an demoselben Itbe
15 dd ich biute ane schtnc. Ich gloube daz ich rede geben scol aller mtner
wercho unte daz ich irtölet scol werden al näh mtnen werchen eintweder
zemo Ewigen libe oder zemo 6wigen töde. Ich gloube die gemeinde der
heiligen christenbeite. Ich gloube anlldz mtner sunteno, übe sie mich
rehte geriuwent. Ich gloube den Ewigen Itp.
20 Ich gihe demo alemahtigen gote unte mtner frouun sancte Martun unte
mtnemo harren sancte Petro unte allen gotcs beiligon unte dir, öwart,
aller mtner sunleno die ich ie gefrumete. suie ich sie gefrumete: wizzente
oder unwizzente, sldfenle oder wacbente, danches oder undanches oder
swie s6 ich sie gefrumete, s6 irgib ich mich builo sculdigen aller dero sun-
2& teno, die mennesco gefrumen mag in gedanchon, in Worten, in werchen.
Ich gihe demo alemachtigen gote unle allen stnen heiligon, swaz so ich ie
ubeles getete, daz daz mtn scuU was; üb ich ie ieht guotes getete, daz daz
stn gnäda was. Ich gheizze demo alamachtigen gote mtn garuez herza,
mtnen offenen willen, mtner sunteno mih ze gloubenneunte also verro ze
80 vermtdenne, s6 mich stn gndda gesterchet unte mtn mennesheit mir ver-
beuget. Ich bitte gewegedes unte gedinges mtne Frouun sancte Martun,
mtnen harren sancte Petrum unte alle gotes heiligon, daz sie mir des hei-
fente sin, daz ich so lango gevristet werde unze ich mtne sunte rehte
geruiwe unte rchto gebuozze. Ich bitte alle die mich huito hie gesebent
35 ode gehörent, sowieso mtn tac mich begrtfe unte mtn ente, daz sie mir
LXXXVIl, 12 bl, 108« zehimele furi sieht wie fürt aus 13 herschefie]
das zweite h aus corr. globen 14 ihc 15 ?iach da rasur von z
itic beidemal 16 irteleit, über und unter dem letzten i ein punkt 17 euui-
gen libe euifigen Code vor die eiii buchstab radiert 18 anthlaz
19 reihe auf lip. folgt in derselben zeile und ohne besondere auszeichnung
des anfangsbuchstaben die beichtformel 20 alemathigen gote. Vnte
21 herren am rande mit verweisungszeichen Vnte dir 22 ihc gesramete
23 SlafcDte das dritte oder] odeii 24 hulto] hier und sonst kann
auch hiuto gelesen werden 26 alemachtigent 27 das zweite daz] z aus
ru*Zt Vbi'ch gOTtes 28 geizze 29 oute am zeilenanfang nachge-
tragen 30 menne8|heit: zwischen h und e ein, wie es scheint, durehstrichenes
c oder e übergesclirieben 31 gewegedes] oben am zweiten g radiert (g aus
d?) gedinges] d aus d corr, froun 32 herren] an und über n radiert
allen, n scheint unvollständig getilgt 34 oder geriuwe rethto
35 mich] m auf rasur
LXXXVII BEISEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE I 289
des urchunde sto zemo jungesten tage, daz ich huito hie seine in wären
röuon, in rechtero bechantnusse mtner suntono.
LXXXVllI.
SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE I.
Ich gio cotealmactigin unde mtnro froun sancte Martun unde sanctePötre
unde allen cotes heih'gon unde dir goles polen allero mtnero sündeno,
thio ich io in uuerelte keleta aide gefrümeta föne demo tage sösich örist
sundon mogta unzan annen tisin hiutigin dag, suuio ich sio getdte: s6sez
6 in uuerchen uuäre, s6sez in uuorten uuäre aldez ingedancheu uuäre, s6se
ich ez kerno täte, s6se ich ez uogerno täte, s6se ich ez siäfendo täte, söse
ich ez uuachendo täte; söse ich ez uuizendo täte, söse ich ez unuuizindo
täte; ze souuelero uuts ich ez täte, uuandez mich riut, so pittich äbläzis
den alemactegon got, froun sancte Martun unde sancte Pötren unde alle
10 gotes engila unde alle gotes heiligin unde dich gotes poten and^n uuorten
daz ich ez furder firmtden mueze.
in den uuorten so tuen ich iu abläz föne gote unde föne sancte Ma-
rtun unde föne sancte Pötre unde foue allen gotes heiligon, so filo ich ke-
uualdes haben anfangen, allero iuero sundeno.'
15 Ich kelouben an got fater alemäctigen unde an den heiligen sun unde an
den heiligen gcist, daz thie drt genenneda ein got ist, keuualtiger unde
alemachtiger, unde er ze diu föne sancte Marlun geboren uuäred, daz er alle
LXXXVII, 36 Zemo scint 37 ruän, dann rasur
LXXXVllI, 1 Hich {immer: vgl, ff^einhold ahm. gramm, § 230) Gio demo
& UDde 8CQ , 8ce, to immer 3 hio 4 suondon, uo aus u (aus on
Piper) corr,: zu diesem uo vgl. fVeinhold § 78 #.73 sio] so, vgl, anm,
5 gedancheo] das letzte e aus i corr, 6 hie hich ez UDgeono [das mittlere
n aus r corr. Piper) slafendo] f aus t corr. 7 un| unuuizindo, das zweite
un nachträglich zugesetzt 8 uuis, 11 firmtden, 18 nü si7id die einzigen fülle
des circumflexes in der lis. 9 alemactegon] das zweite a aus e corr.
10 d(u erste gotes] o aus corr. heiligen Ilatlemer, Piper {^obgleich der haken
am e nur sehr klein isl% heiligin Steinmeyer 11 firmtden] e scheint aus i
corr. 12 — 14 hinler dem folgenden absatz, aber durch zeichen hierher
verwiesen 12 de. hiu unde] d aus f corr. 13. 14 keuuseldes
14 hiuero, h au« i cor/*. sounndeno \b das erste an] b aus corr. Piper 16 ge-
nenneda] d aus n corr. 17 das erste er vor dem Zeilenanfang nachgetragen
DENKMÄLER I. 19
290 LXXXVm SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE I
meniscen erloisle; undegeloubo dazich mittemo lichameD, söse ich nü
hier sctnen, in enro uuerelde erstanden sol unde dar r6da ergaben aol
so ällero mtnero uuerecho; unde an d6ro kegichle so pito ich abläzes allero
mtnero sundeno.
LXXXIX.
SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE n.
A
geloubigin liute, irder pruodere unte swestere in gole geneqnet pird«
fernemet daz wort mtnes trohtines: 'der ist sälic der dir behüttet stne
gewäte, daz er nieht naccet negange'. daz mtn trehtin sprichet föne der
bahältenusse des gewätes, fon ddnna d6r n^ccettäga sol bedekket werden,
5 daz scölet ier einiclthe bedengin unte mite anadähten 6ren iures herzen
fernemen. ö ir dur die heilicheit der toufi zeme heiligen geloube cbömot,
fon den gewdten desse röbtes unte der guoti wärend ir nakket, mit d^n
geb(lrtltchen süoden, fon d^mo friste menniskin irwähssenen, irrällene
ünt geväzzet. ävir in der toufi würdind ier gewätit mit wtzzene gewätin
10 scönern d6m aller lüttirstin goide. die selbe gew^te, rtbsenter der sünton
fideles popuii, qui fratres et sorores in Christo vocamini, audite verbum
domini. 'Beatus qui custodit
vestimenta sua, ne nudus ambulet.' Quod dominus dicit de
observatione vestimenti unde nuditas dcbet velari, diligenter debetis
5 adtendere et intenta cordis aure percipere.
Priusquam per sacramentum baptismalis ad fidem venissetis,
iusticiae innocentiaeque vestibus eratis nudi, originalibus tantum-
modo peccatis ex primo homine pullulantibus obruti.
In baptismo autem aibas vestes auroque purissimo pre-
10 ciosiores accepistis. Quas credo regnante peccalo
LXXXVill, 18 gelouibo 20 vor ande rasur von a p eto
LXXXIX, 1 ö fehlt, da der an fang durch einen schnitt zerstört ist
geloubegiD prodere pird] d aus it corr, Piper 2 dir] dri 3 gewate
daz] das untere a verschmiert, daher nochmals übergeschrieen nihet
naccaet 4 naccet tiga] über dem zweiten c ein a 5 ^ mite wm mit
tem? 6 6er heiligen chömot 7 gSti nach mit ist fon unter-
punktiert 9 ky\i] äuri wrdin dier wizzeme gewatin 10 lüttrisiio,
nach n rasur, vielleicht stand ursprünglich lüttristimo daz aelbe gewate
ribsenter
lateinisch 5 at tendere 10 Uoas] Q ouf q geschrieben Piper
LXXXIX SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE II 291
in iureme iöilicheme Itbe, mit buore, mit überhuoren, mit meinen eiden,
mit mansidhten, mit tiuven, mit rouben, mit lügen ünte mit ander mäne-
gen den geliehen bäbent ir si gemeiligit ünte bewöHen, unte wollet mit
söier unreinikheite undirw^sen d^s bimilisken cbüniges prütelouften, d6r
15 hfute mit stnere gemdbelan, mitter beiligen eristinheit wäriicben unt äna
zwlvel keistltchen wirtsk^ftit. lieben pruedere, däz irfürht ich unt Ist in
niuht min zerfurubtinne, däz föne sölicben scüldenfurgcb^t bienieht fer-
nomen w^rde ünt däz ir in deme kbünlligen suenestäga fon der gen6skeft
aller guoten unt atlerrweltten gesüntirt unt ferteilet werdet, sw^r diz mit
20 wären riwen sorget z^bed^nk^nne unt wirdiltchen unt wärlicben hinnan
füre puezen wile, ter hefle df stu b^rce unt spreche näh mir.
Ih fersäche d^n tiufel unt eUiu stnu werc unt alle sine gezierde föne
minemo Itbe, föne mtner sda : ihn wil imo gel6be, imo scol niemen gelobe.
Ih wil gel6b in got vater almahtigen, an den skepher des himiles unt der erde.
26 unt gelöb an sinen einpörnen sun. unt gel6b an den heiligen keist.
unt gel6b die tri kenenuede einin wären got, der dir ie wass äna anagenge
unt iemer ist an ente, unt gelob daz er geboren wart unt gefangen wart
in vcstro mortali corpore fornicationibus adulteriis periuriis homicidiis
furtis rapinis mendaciis et aliis multis bis similibus commaculastis,
et tamen cum
tah immundicia aeterni regis nuptiis interesse cupitis, qui hodie cum sponsa
15 sua scilicet sancta ecclesia vere et sine dubio spiritualiter epulatur.
Quod, fratres carissimi, valde pertimesco
vobisque nibilominus pertimescendum est, ne protalibusculpisethicpre-
cesvestraenonexaudianturet in futuroabelectorum consortioseparemini.
Quicumque
20 istud perveram paenitentiamperpenderecuraverit et digne posthac emen-
dare voluerit, sursum levando corda dicat post me.
LXXXIX, 11 Übe höre übrehoren 12 unt, darnach ein loch 12/1
andrem inegen 13 bäbe. t irei übergeschrieben 14 undriw^sen himi-
liskes* cbüniges, e fehlt wegen eines loches im pergament proteluften
15 gemah^lan mitier bis Gristinheit tibergeschrieben 16 zwiuel k^ist-
lichen (l aus e corr, Piper) wi,'l8k6ftil hie 17 nihut zef:furh''linnc,
rasur von f nihet 19 aller golen unt allerrwelttcn nachgetragen mit Ver-
weisung 20 z^b^d^nk^nne wärlicben 22 ih sinu gezierde, das
mittlere e fehlt wegen eines loches im pergament 24 gelöu almbatigen
skepher, das zweite e fehlt in folge eines loches 25 gelob das erste
mal 26 gelob waren dri hie ana 27 gelob geborne ge-
fangen] en scheint aus m corr.; gefangan, das letzte a aus e corr. Piper
lateinisch 14 qui, dann rasur von a
19«
292 LXXXIX SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE II
unt gemarterot wart unt daz er irstarbe, daz er begraben wart unt daz er
zere helle fuor und dannan nam alle dier der wolt unt gel6b daz er ir-
do stuont an demo trittin taga, unt gel6b daz er an demo fierzechosten taga
after stner urstende ze himile fuoreze stnes fater zesuun, wärer got unt
wärer mennisk, unt gel6b daz er dannan chunftlg ist an demo jungesten
taga ze irteilinne lebentin unt tötin. unt gel6b ein cristinheit alUche unt
poteltche, ein t6fe. unt gel6b gemeinsamede der heiligon, üb ich sigaree.
35 unt gel6b antläz mtner sundon näh lüttere piihte. unt gel6b daz ih irster-
ben scol unt daz ih irst^n scol. unt gel6b afler disme Ith dene ^we-
gen IIb.
In demo gel6b s6 pigf ih dem allemahtigen got unt disene heiligen
unt dir, priester, aller mtner sunton, der ih ie gedähteoder gefrumete föne
40 mtner t6fi unz an disen hiutegen tag mit huor, mit huores gelüsten, « daz
riwet mi unt irgibi mi sculdigen demo ahnahtigen got unt disene heiligon
unt allen gotes heiligon unt ttr priestere ze wärere pik^rde unt ze wilUger
puezze. Amen.
Misereatur. habent tr diz getan mitt6r innikheit iures inuotes unt weit ir daz
45 irfoUen mittin werken daz irmittimmund gesprochen habent, söstiu offene
mtnes trehttines genäde über allez taz des irn hie pitint piert näh der sä-
likheite iurs Itbes unt iur s^la.
XC.
WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE I.
Ih intsago mih demo tiufeli unde allen sinen uuerchen unde allen stnen
Zierden [unde fergiho dir, trohttn got almahtiger, scalcltchero gehörsami,
LXXXIX, 29 nä dier] die gel6b] f und so immer im folgenden
31 siner fat warer 32 warer 33 cristnheit alliche 34 poteliche
hie 35 antlaz n4h lüttere pihite 36 irsten aft 36.
37 ewegen 38 so 39 priest hie gedahte fon« 40 disen, der erste
buchsiab verblasst taga in der hs, keine andeutung einer liieke 41 m
beidemal sccldigen demo] o aus e corr. 42 allen, der erste buchstab
verblasst warere pikerde (d aus n corr, Piper) 43 ani 44 miser
getan mctes 45 mitimund 46 trhettines genade. ubre nah 46.
47 salikheite, h sieht wie 1 aus 47 iursela. f
XC für den glauben {z» 1—64) sind die wichtigsten lesarten des Bam-
berger glaubens (XCI =« B) beigefügt 1 Ihc firsago demo B 2 bL 103*
sp, 1 unde
XC WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE I 293
Däh diu s6 du mih geuuerdest geuutsen durh dlna almahtigun gnäda. ih
glouba fasto an got almahtigen. nü hilf ava, du vile gnädiger hörro, allen
6 mtnen ungelouben].
Ih gloube an einen got vater almabtigen der dir skephäri ist himelis
unde erda unde allero geskephidi. ih glouba an stnen einpornen sun un-
seren harren Christum unde glouba an den heiligen keist unde glouba daz
diedrlagenennidaeinuuäriugotheit ist, diu dir io uuas äne anagengiunde
10 iom^r ist äne ente.
Ih glouba daz der gotes sun inphangen uuart föne demo heiligen
keisti unde geboren uuart föne sancta Martun, magit uuesentero, uuärer
got unde uuärer mennisco. Ih glouba daz der heiligi Christ an dirre
uuerlte lebete also ein ander mennisco, az tranc slief hungerota dursta
16 douti uueinota suizta unde er arbeitennes muodoti unde er nio negesun-
doti. Ih glouba daz er getoufet uuart an demo drtzigistemo järe in Jor-
däne föne sancto Jöhanno unde er sä ze ^rist fiercig taga unde naht fa-
stota unde er bechoret uuart föne demo tiufelo. Ih glouba diu unzala-
haften stniu zeichun unde die chrefte sinero uundere joh l^ra, als6 die fier
20 ^uuangeliste cellent, die er näh demo stn selbes toufa in drin jären unde
zuein min ahcig tagen hie in erda geuuorhta. Ih gloube daz er föne Jude
stnemojugeren verraten uuart, vona den Juden gefangen uuart, gebunten
uuart, pespiren uuart, gehalsslagot uuart, gevillet uuart, an daz chrüci
genegelet uuart unde irstarb [an sinero mennischeite, nieht an dero got-
25 heite]. Ih glouba daz diu stn heiligista s^la d6 föne demo Itchnamen ze
belli nider fuor mit dero stnero goteltchen chrefti, daz er danna irlösta
alla stna iruueliten. Ih glouba daz er als6 töter in stne sttun geuundot
uuart unde dannan sament üz fl6z pluot unde uuazer. ih glouba daz stn
Itchinamo aba demo chrüci genomen uuart unde begraben uuart, unde an
80 demo driten taga diu stn heiligiste s^a ze demo Itchinamen uuidere chom.
XG, 4 uaste trohtin got alemahtige. nu B 6 — 13 mennisco] was dafür
B setzt s. XGI, 6—36 Christus 6 himelis] hime auf rasur, der erste buch-
Stab des radierten Wortes scheint a gewesen zu sein 7 an] daz sinen] sin
auf rasur 8 xpm daz, nach d rasur, vielleicht stand statt d ursprüng-
lich st 11 bL 103^ <p. 2 uuart 13 heiligi] haltente B 16 de er drizzig
iar alt was B 17 sa ci stunt in demo einode geuasteta ünezzente samint
ui^zig taga unde nahta und er da ^ 18 tiufelo] unretnesten getste, darauf
ein Zusatz (XGI, 42—44) B 19 bl. 104' sp. 1 sinero unde wnderkrefte B
21 tagen] tage auf rasur und davor rasur 23 an des crucis galgan B
24. 25 irstarb— gotheite] ^r an d6re m&rtire irstarb B 27 bl 104«#/?. 2
sina geuundot] darüber von einer anderen hand geschrieben gistoch und
der anfang eines e: das g, welches genau über dem ersten u von geuundot
steht, ist aus s corrigierl 28 plout 30 cho
294 XC WESSOBRÜNNER GLAUBE UND BEICHTE I
uode er d6 irsluont föne demo t6de mit stn selbes chrefte, unde er stoen
jüngeren irskein, uulben joh mannun, unde er in geoucta, in manigi uuts
beuuärta die uuärheit stnero urstendidi. [ib gloube fasto daz er az unde
tranc sament stnen jugeron als6 ein ander mennisco.] Ib glouba daz er
85 föne stnero urstende an demo fiercigosten taga ce bimeli fuor, stnen jün-
geren ana sehenten, unde er d6 saz ze dero ceseuun stnes vater. ih glouba
daz er uns nob cbumftic ist an demo jungisten taga certeilenne lebende
unde t6de, ubele unde guote, rebter urteiläri näb iro geuurbten.
Ib glouba eina christenbeit beiliga poteltcbi undealltcba, unde glouba
40 gemeinsama allero gotes beiligoni, unde gibo eina toufa in den antl^ allero
slabta sundona, unde glouba die uudrun urstendi mennisgtnes chuDoes in
demo Jungesten taga, unde gloube dannedierehten gotes urteili. ib gloube
daz danne aller meniscltb füre sih selben gote reda geben scol, so uuio er
gelebet unde geuurchet babet, uuola odar ubelo, unde daz imo dara näh
45 gelönot uuerde. [b^rro got almabtiger, ib glouba an durnohtigi becb^rda
unde ana rebta riuuua unde an begibt allero sundono unde roeintätun vol-
len geuuissen joh uuären dtnen antldz.] ib glouba, übe menniscitb näh
uuärere stnero bigibt die sunta niem^r negeaverit nob er andere meinläti
furder negeuuurchet, übe er rebto riuuuonte unde stätltcbe buozente ,
50 s6 imo föne gote denne geboten uuirdet, unde er so lebendo disan gagen-
uuerten Itb ferentet, daz imo dehein stn ubeltdt an demo jungisten taga da
geuuizzen neuuirdet. als6 glouba ib daz allen mennisgen, an den die
houbethaften sunda joh die meintätitcben äcbuste folgertchesont unde
foluuonant, » unbecb^rta joh unuudrltcho riuuuonta disao Itb fer-
55 entent, daz die föne dero rebtere gotis urteili danni ferfluochoti farent
mit demo tiufalo unde mit allen den unreinen keisten in daz ^uuigi fiar
dero helle, ih geloube daz alle rebte gloubigi unde rehte lebende men-
nisgen unde alle die durnobtltcbo vone unrebte ze rehte sih pecb^rent
unde die iro sunda rehte riuuonte disan gagenuurtigen IIb folferendent.
XG, 33. 34 das eingeklammerte fehlt B 35 uone demo tige siner ür-
stendide B fiercigoaten bL 104^ tp. 1 ce 36 nach uiter ein Musai» in
B s, XGI, 61. 62 39. 40 Ich glonbo hefliga einun. allichün. b6telichÜQ xpin-
hell, unde gemelnsami B 41 Ich globo die alHchün wftrAn. üretendide B
43 bL 1041» ,p^ 2 geben 44 gil6bet h&be B 45. 46 an düraobter bicherida.
und 4q stater rehter riüwa und an der wftrun bigihta. aller slibte sundon ioh
m^intaton B 47 nach antlaz in B ein ztuatz i. XGI, 73. 74 48 di6 sunda
noh die meintet uvrder nigauerit J7 49 baozet in der kt. keine lilcke ,- »u
ergänzen ist wohl leb^t 51 bl, 105« sp, 1 sin 52 alle B 54 die liieke
ßilU B aus s, XGI, 8t 59 iro sunda fehlt B gageii(6^ 105* sp. 2)
aurtigen
XC WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE I 295
60 daz die gesegenoti alle ze demo ^uuigen Itbe varen t ih gloube alla die uuär-
heit dero heiligen ^fangeligun. allez daz dir hörit ze rehtere glouba daz
gloubo ih fasto näh deo gotes gnädun, unde al daz uuidere ist dere rehten
gelouba daz loageno ih noh daz neglouba ih. [sus gelouba ih, trohttn got
ahnahtiger: du hilf ava, d6 filo gnädiger hörro, allen mtnen ungelouhen.]
CONFESSIO.
65 Nü ne hän ih filo sundiger roennisco leidir mir neheine uuis rehte chri-
stenllcho in guotemo leben na die heiligen glouba s6 geuueret noh pehal-
ten, 86 ih scolta, unde hän al mit den uuerchen leidir mirferlougenot sues
ih fergehen habe mit den uuorten dero gloube. uuanda ih fasto gelouba
ana uuära pigiheda unde uuanda ih getrüa in uuäre riuuua näh dtnen
70 gnädon den uuären antläz: nü fliuho ih abtrunnigiu dero heiligen glouba
unde allero rehtero uuerche ze demo filo milten barmi dero dinero almah-
tigen irbarmidi unde bito föne herzen, daz du, gnädona vater, unde du,
got alles tröstes, mir sundegistera unde mir meintätigistero über alla
roeintätigen nü geuuerdest geläzen, durh die dtna almabtigen gnäda, stä-
75 tige bech^rda, uuära bigiht unde allero mtnero sundoni durnohtigi riuua.
uuando du, filo gnädie got, geuuisso gnädic pist, uuando du allen den
fergibest iro sculda, s6 uuelthe rehto riuuont unde die dir antläzont iro
scolären unde übe si ouh gerihte unde suona bietant, s6 si ferrest mugin,
uuider die ouh si sculdic sint: föne diu ferläzi ih vone herzen in daz selbe
80 gedinge, näh diu s6 du, got almahtiger, mir fernst geläzest, allen minen
scolären unde uuilo gerno minna unde holtscaft geuuinnen, übe ih mac
unde scol, umba alla die ih si leider feruuorht hän. föne diu bigiho ih
nü dir, got almahtiger, unde dir, allero gnädone vater, näh allen minen
chunstin, näh diu s6 du nü irmanen geuuerdest mtna gehugeda, dir unde
85 allen dinen trüten allero mtnero sundeno. Ih hän leidir mir ferbrochen
joh fersümet elliu dtniu gebot joh dtna ö in sunthaflen uuillen, in gelüsten
gigiridon geuuizzidon gevolgeden gefnimedon, in raten gedanchon uuor-
ten unde in uuerchen.
Ih pin leidir sculdic in allero ubermuoti, in allero uberhöhi, in allen
00 ächusten, in demo fltze uuerltlichero uuercho, in adeles gelüste, in tuer-
dunga, in fersmähidi, in ferraezzenheite, in unhulde, in ^rgiridi, in geboten,
XG, 60 alle] aber denne B llbe] bimilrlche B 61 ewangelien. unde
411er d^r hetlignn gCTifle und B 68 bL \0b^ sp. 1 Ih fergehen 76 filo gnadic
pist. {ÖL 105^ sp, 2) got 80 fernst] frist 84 bl. 106« sp. 1 irmanen
89 Über Ih pin steht von viel jüngerer hand hochuart
296 ^ XC WESSOBRÜNNER GLAUBE UND BEICHTE I
in uberbördi, in uberuuänidi, in geuualtes gegiridi, in urlouben, in uber-
h^resenne, in unruocba, in frabaldi, [in unruocha,] in ungenözsami, in
böbferti, in ungebörsami, in uuidirstritigi, in unriuua, in hartmuotigi, in
95 ungerihti, in undienisthafti, in unmezzecbeiti, in allemo ubelemo uuillen,
in uberspräcbi, in ubergefazidi, in ubergebäridi, an demo fravelen uber-
fangi allero gotes ^. Ib ne ^roti nob negeuuirdota mtna forderon, mlna
maistere, mtniu b^rtuom, b'eitbaftiu liuta, nob ne uuas in getriu ; nob ne-
bein gotes b(l8, den gotes llcbinamen, sin beilic ptuot, die toufa, den
100 keistltcben cbresimon, gotes dienist, die beiligen t^ra, daz h^ra beilictuom^
nebeina gotes uutha, fastataga, flrt^ga, andera böra dultaga, nebein beilic
dinc nob cbristenltb nob gotellb tinc nebän ib s6 ge^ret s6 ib mit rebta
scolta. Ib pin sundic in allen offenen sundon, in allero gotes fersmähidi,
in manigero uuirserunga mines ebencbristenen unde in allero undiemuoti.
105 Ib bän gesundot in uppigero guotlicbi, in ruomesali, in unrebtere
anadäbti, in lösero uberzierda, in uuAtliurda, in gemeitbeite, in gellcbe-
sungi, in allero betrogene, in allero lösbeite, in uppigero öbaltige, in sun-
terltcbero ^, in lobes giridi, in einstrltigi, in firuuizgerna, in niugerni, in
zuifilbeite, in ungeuuonebeile, in zoubere, in gougelodi, anabeilslibtunga,
110 in getrugedi, an demo feruuäzenen merresali des gotes rehtes, in allemo
tiufelbeiti, in allero gotes ferlougenunga unde in allero ungeloube, in
tumpuuilliga, in unrebtere milti, an allemo uberflize, in lobes slibtunga, in
strltl^ra, in uberarbeitunga, in allero uppicbeiti.
Ib bän gesundot in nide, in abunsta, in bazze, in gevärdi, in einunge,
115 in allero ubelero flizzicbeite, in allero bitterbeite, in fermeldunga, in mein-
rate, in pispräcba, in murmulode, in misseuuendigi, in arcuuendigi, in
incibti, in becborunga, in allero untriuua, in uncbusti, in firmäridi, in
firruogidi, in ferleitidi, in bisutcbe, in leitsamungc, in ftantskefte, in allero
slabte gemuogide unde in tarabafli, in allero uuidiruuartigi mtnes näbesten
ISO unde in allen Übeltaten.
XG, 92. 93 oberhe(6/. 106' sp. 2)resenne 93 frabaldi: darnach folgt in
tumpuuilliga %, Itl/l bis unsinnicheiti z, 132. die richtige Ordnung ergibt B
und die gliederung der beichte {s, excurt zu XGl). in der vorläge unserer hs,
halte also blattversetzung stattgefunden; und auf dem in richtiger anordnung
an frabaldi sich schlie/senden blatte war das diesem vorausgehende in unruocha
fälschlich wiederholt worden 94 unriuua] geriuna 97 i 98/1 noh in
nehein 100 bl. 107« sp, 1 keistlichen 108 einstri(6/. 107« sp, 2)tigi
HO merzesali 111 ungeloube, darnach rasur 114 über Ih han gesundot
steht neyde von viel ßlngerer hand in ungeuuardi 116 arcuuendigi, dar-
nach derpunkl auf radiertem buchstaben {\^) 117 firmanidi 120 bl. 106^
sp, 1 Übeltaten
XC WESSOBRÜNNER GLAUBE UiND BEICHTE I 297
Ih pin sculdic in sunthaftero unfreuuida, in s^rmuotigi,in inblaudini,
in uu^screie, in uuoflin, in uorehtere angista, in trüricheite, in ciilaga
unde in alles leides unmezze unde in missetröste.
Ih bän gesundet in trächeite, in sümichheiti, in semfligerne, in irric-
^^ heite, in unfernunstige, in ungeuuizzidi, in tumpheite, in allemo unräta,
in släfegemo muota, in abtrünnige, in muozicheite, in uppigemo gechöse,
in allero bösheite, in un^rbafti, in unzilegi, in fersläfeni, in semftemo le-
gere, in ungeuuarbeiti, in ägezzeli, in allero undurnobtigi, in ununterski-
dunga, an demo unfltze allero guottäti, in allero unfrumicheiti, unda dazib
^^ mtna fillola ungel^ret babe die heiligen glouba.
Ih bän gesuntit in zorne, in äbulge, in tobemo muote, in frafili, in
unsinnicheili, in unredeltchi, in lästere, in gebdge, inb6nch6se, ingähun-
ga, in strltes machunga, in rafsunga, in uutges gesturma, in fluochen, in
geföhida, in lägonne, in drouunga, in rdcha, in allero ungedulte, in allero
185 ungezumfti, in bestumbelenne, in zepliuuuenne, in manslabte, mit getäte
Job mit uuillen, in manigemo morlode, in tlrgifte, in grimicheite, in tier-
licbero sarphi, in räzzi, in meinan eiden, in gibrabte, in allemo ungezämi,
in allere ungestuomidi, in ungemeinsami unde in allero florenbeiti.
Ib pin sculdic in scazgiridi, in rlbtuonies frechi, in abgotes geuobeda,
140 in heidenskefte, in meinstäla, in diufen, in unrebtcmo belenne, in n6t-
numfli, in scäbtuoma, in branta, in rouba, in urgcuuinna, in ubercböse,
in arcbeite, in ferzädelenne, in betelenne, in scantlicbemo geuuinne, in
unrebtero uuelunga, in girichcite, in suntbaflero mieta, in suntbaflero
sorgen, in suntbaflen uunsgen, in unbeduungenbeite, in frägunga, in un-
145 triuun, in bescrencbidi, in ferdamnunga, in unmezzigero forbtun, in über-
teilda, in irlogenemo urcbunde, in urdancbon, in manicfalten lugen, in
unrebtero suntfalga, in muotferdencbidi, in allero unuuärbeite mtnero
antbeize, mtnero rebton einunga, in dero binumfle daz ib gel6not ne
babe den ib sculdic bin unde in serpbemo antfange, in ungastltcbi, in
150 unirbarmidi, in unuuolauuilligi, in unrebtcmo trise, in unräuua, in unreb-
tero uuacba, an dero firsümidi allero cbristenllcbero ^baldigi unde ge-
XG, 121 scudic 124 sümichheiti, ti übergeschrieben 127 uzitegi
semflemo, darnach mo ausradiert 129 un(6/. 1 0ßi» «;». 2)da 131 über
Ih han steht zorn von viel jüngerer hand tou| bemo, u verlöscht 132 höh-
chose 133 mahanga 137 bl, 107^ sp. 1 in meinan 139 über Ih pin
steht von viel jüngerer hand Stelen geoubeda 143 in giric (c
auf rasur eines über die seile reichenden verticalstriches) \ in sanlhafter^
144 unbednungenheite Ubf, uberteil(6/. 107^ sp. 2)da 150 unirbar-
midi
298 XC WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE I
uuoneheit, mlneszeheoteDuode anderes gotes geltes undeopferes, gastuo-
mes, almuosines, gebetes, rchtero uuacha, ilre, gotes dieoestis, alles gotes
XCl.
BAMBERGER GLAUBE UND BEICHTE.
VERA FIDES.
Ich firsago demo tiuvale, allen stneo werchan und allen stnen gicieridon.
Unde virgiho dir, trohtin got alemahtige, skalclicher gihörsami, näh diu so
du mih giwerdest wlsen durh die dina alemahtigan gnäda. Ich gloube
vaste, trohtin got alemahtige : nu hilf aber, du vile gnädiger hörre, al rotn
6 ungloube.
Ich gloube in der allichun cristinlichun gloube, daz der alemahtige
vater unde der stn ^inborne sun unde der von in zvein yramvarente heili-
goste geist ein wdrer lebente trohtin got ist. An der b6iligun trlnemmide
gloub ich und 6ren unde giho vasto eina götelichun ^benselb^wigun ein-
10 selbwesenti, und an der ^inun gotelichun ebenselböwigun 6inselhwesendi
glöub ich und ^ren unde giho vasto mit ungisc^idener ebenselbgltcbe
die vile heiligun trtnemmede. Ich gloube die heiligun trtbineromede
an demo ungisceidenen einwesente an einandera unTirwehsellichi unde
uncisaminegemisciliche. Ich glöubo eina gotbeit, ebengltche guotlichi,
15 eben6wigemaginkraft,einavurstwesendenatura,ungesceidenawerchuDga,
ein almahtige, eina eben^wigheit des vater unde des sunes unde des böili-
gosten geistes. Den einan wären trohtin gotalemabtigen glöub ich vor allen
werltzttan dohie wesenten unde glöubo in an 6wa iem^r dne einde wesen-
den. Den got gloub ich unerrahlichen, unmezmichilen, ebenselbgaginwar-
20 tigan, unendigen, olanglichen allen in aller stöteghch, an aller stete bivan-
ginheit ebenselbwesentan. Den got einan alemahtigen gloub ich scepffdre
himilis und erde und alles des der ist dne stn selbes.
Ich glöubo daz der gotes sun, durch den dir al gitän ist, svaz giscaflß-
nes ist, unde der dohie eben^wicliche vone stnemo heiligin vater giborn
25 was, unde der vone imo einen wären gote dohie wäre göt was, unde der
XG, 153 nre] fliz
XGI, 1 Ihc 3 gloabe 8 (rineinmide 9. 32 globich 9/*. eina
eben selbwesenti 11 ^ren 14 bl, 103^ eben gUche goutlichi 18 do bie
ieiU die hs, in der regel (nicht c. 24) ab, das nur in unterem denkmal er-
scheinende Wort kann man nur als doh-ie auffassen, ebenso nihie s. d9 nur
als nih-ie : vgL doh (dih>ein, noh (nih)-eio iemer 21 scepffare
XCI BAMBERGER GLAUBE UND BEICHTE 299
Yone fmo einen wären liebte daz ebenwesente wäre liebt was, daz er vone
bimile h6ra nfder an erda quam unde vone demo tougenen w6rcbe des
heiligosten geistis vone dero kiuskistun magide sancta Maria an sih ginam,
wäre unsuntbafta, alla mennislicha natura. Unde glöubo daz diu sin gote-
80 licba natura geinsamot wart der menisclichun in der magidlichun wämba,
und daz die zy6 nature an Imo sint an einandera unzisäminevirmiscta. So
gloub ich daz des götes sunes syänger wart diu sin kiuskista muoter magid
6wiga sancta Maria, und daz er an aller sverodono wovon iromennisclicbo
giborn wart, fro ie wesente einer unvirwarlun öwigun magide, b^diu sä-
st ment durnobte got unde durnobte mennisco. Unde gloubo daz er an den
zvein naturis ist einer an der binemmide, diu dir ist einer Cbristus. leb
gloubo daz der baltente Cbristus an dtrre werke lebeta als ein ander men-
nisco, äz träne slief bungerota dursta douita weinota suizta unde arbeiten-
nes muodeta und er nibie nigisundota. leb gloubo daz er gitouflt wart, do
40 er drlzzig jär alt was, in Jordäne vone sancto Jöbanne, und er sä cistunt
in demo 6in6de gevasteta ünezzente samint vierzig taga unde nabta, und
er da bicborot wart vone demo unreineslen geiste, unde daz er imo do er-
welita zveilf jüngeren unde andera maniga, die er vor imo santa den liut
toufente unde bredionte in aller stetegilicb, dar er selbe cbomente was.
45 Ich gloubo diu unzalebaftinstniu zeicben unde wunderkrefle job I6ra, also
die vier övangeliste cellent, die 6r näb demo sin scibis toufe in drin järin
unde in zy6in min abzig tagen hier in erde giworbta. leb gloubo daz er
yone Juda stnemo jüngeren virräten wart, vone den Juden givangeii wart,
gibunden wart, gispüen wart, gibalslagot wart, bivlllit wärt, an des crücis
50 galgan ginegelit wart und 6r an d6re märtire irstarb. leb gloubo daz diu
stn h^iligosta s^la do vone demo Itcbaman zi b6llo nider vuor mit der siner
götelicbun krefte, daz er dännan I6sti alle stne irw61itan. leb gloubo daz
6r also töter in stna sittun giwdndot wärt unde sament da üz fl6z bluot
unde wäzzer. leb gloubo daz stn Itcbamo abe demo crüce ginömen wärt.
55 und er bigraben wart unde an demo drittin tage diu stn beiligosta s^la ci
demo Itcbamen widere quam und 6r dö erstuont vone demo t6de mit stn
selbes krefte, und €t sinen jungerön, wlben unde männan, irscein, und er
in gougta und en manega wis biwärta die wärbeit stner ürsteindide. Ich
gloubo daz er vone demo tage stner ürslendide an d6mo vierzigosten tage
XCI, 28 bl. 104* heiligosten 32 nioter 34 wesente einer] wesenter?
vgL jedoch XLVII, 3, 52 35 globo 36 ist an einer 39 modeta
40 iordane 41 bL 104i> {„ Einöde 42 das zweite er übergeschrieben
45 wnder krefte 51 lichaman nor 53 giwndot bl, 105* Ü6t
blot 56 lichamen ^rstont 58 biwärta 59 globo
300 XCI BAHBERGER GLAUBE UND BEICHTE
60 ci hlmile vuor, stnen jüngeron ana sehenten, und er do saz zi der zesvAn
stnes Väter götes alemahtigau unde daz er rlchisot io der guotlfchi der
stner vaterlichun ^wiguD ebemnäginkrefte. Ich gloubo daz er Döh dannan
chümflig ist in demo jüngislen tage cirteilenne lebente unde töta, übela
unde guota, r6ht ürteildäre näh iro giwürhtan.
65 Ich gloubo heiliga die einun allichün bötelichdn christinheit unde ge-
meinsami aller götis heiligon, unde glho eina toufi in den äntläz aller slahte
sündon. Ich gloubo die allichün wärün ürstendide ro^inniscinis cbünnis
in d6mo jüngisten tage, unde gloubo d^nne daz r^htista götes urteila. Ich
gloubo daz d^nne aller m^nnisglich vüre sich selban göte r6da g^ban s6l,
70 svie ser gil^bet habe, w6la alder übelo, unde daz imo dar näh gil6not
w^rde. H^rro got alemähtige, ich gloubo an dürnohter bich^rida und an
stäter rehter riuwa und an der wärun bfgihta aller slähtesundon joh m6in-
täton Völlen giwissen joh wären dtnen antläz, näh demo giheizzinan v6-
stin gidinge, der unsih gihalten toige der alemahtigun gnäde. Ich glöubo, übe
7& mennisglich näh wärer stner bfgihta die sunda noh die meintät vurder ni-
gaverit noh ör ändera meintät vorder ni giwürchit, üb er rehto riuonte
unde stätlicho buozzente , sos imo vone göte denne giböten wfrt,
und er so lebente disan gäginwärtigan Üb völlevirendöt, daz imo dihein
stn Übeltat an demo jüngisten tage da giwizzen niwirt. Alsämo glöubich,
80 daz alle menniscin, an den die meintätlichun sunda joh die houbethaftin
äcbuste voUegirtchisönt unde vollewönent, unde sie an iro nötdieniste
ümbich^rto joh ünwärUcho riuonte disan Üb voUeviröndönt, daz die vone
rehtemo götes ürteilde denne virvluohte varentmit demo tiuvele joh mit
allen den unreinen g^isten in daz ^wiga viur der h^Ue. Ich glöubo, daz
85 alle rehtglöubigc underehte lebente m^nniscen unde alle die derdurnoht-
Itche von ünrehte ci r^hte sich bich^rent unde die dir r^hto riuonte disan
gäginwarttgen Itb voUeviröndönt, daz die giseginöto aber denne ci demo
Ewigen himilrtche varent. Ich gloubo alle die wärheit des heiligan öwan-
geljen unde aller d^r heiligun scrifte, und allez daz der hörit ci röhter
90 gloubo, däz glöub ich vasto näh d^n götes gnädon, unde al daz wider ist
der r^htun glöubo, daz lougin ich noh daz niglöub ich. Süs glöub ich,
trohtin göt alemähtige: aber hilf, tu vile gnädie h^rro, al mtn unglöuba.
XGI, 60 sehenten 61 gutlichi 62 globo 64 gota giwrh'Un
65 zu der ergänzung vgl, LXXIX A, 54 xpinheit 66 Antlaz (bl, 105^) aller
67 — 71 glubo 68 urteila] a aus i corr, 76 giwrchit 77 keine lücke
in der hs, 80 ineintatli(6/. 106*)cIiuq 81 achuste not di^niste. dies
fassle Scherer ab gedeutet aus notiuiste , welches verlesen wäre fUr florinisse.
aber es liegt, da die bedeutung *servitui' sehr gut passt, gar kein grutid zur
änderung vor 88. 90 globo 90 Vnde 91 Icgin
XCI BAMBERGER GLAUBE UND BEICHTE 301
PURA CONFESSIO.
Nune häb ich vile sündige mennisge Icidir mir niheina wts rehto christio-
licho inguotemolebenne die heiligün gloubaso giw^ret oobbibälten, unde
» bäbe al mit den werchan leidir aiir virlouginet sv6s sieb virjeben bäbo mit
der glöube w6rten. Nu wände ib väste glöubo an wärer bigibta unde wand
ich gitrüen in wärer riuwa näb dtner gnädon miltide wären dinan antläz:
nu fliub icb äblrünne der beiligun glöubo unde aller rebter w^rcbunge ci
demo vile mittin banne der dtner älemabtigün irbärmide unde bitte vone
100 b^rzan, daz du, gnädönevater, unde du, götälles tröstis, mirsundigöstemo
unde meintätigistimo über alle meintäten nu giwerdest giläzen dürcb die
dtna älemäbtigun erbärmida unde gnädastätebfcbörida, wärabtgibla unde
aller mtner sundön dürnöbte riuwa; unde wände du, vile gnädie, gvisse
gnädig bist unde wände du allen dön ganlläzost in allen iro scüldan, sve-
106 lebe rebte riuwiga gnädig sint unde gantläzzont iro sculdiön unde übe sie
öuch girfbte unde suona bietant, so siez v^rrost gimdgin, wider die 6ucb
sie sculdig sint : Vone diu biläzz icb vone b6rzan in däz selba gidf nge, näb
diu s6 du, göt älemäbtige, mir verröst giläsU allen mtnen scüldigön unde
wile g6rno minna unde böltscaft giwfnnen, übe icb ez, hörro, gimäc unde
110 sc6l, umbe alle wider die fb sie leidir mir virwörbt babe. unde vone diu
bigib ich nu dir, got alemahtige, unde dir, aller gnädone vater, näb allen
minen chünsten, näh diu s6 du werdost ermanon min gibügide, dir und
allen dinen trütan aller miner sculdone. Ich habe leidir virbröchen joh
flrsümit alliu dtniu giböt joh dtna öwa in sunthafton wfllön gilüsten gigi-
115 rid6n giwizzidön givolgidön givrumidön, in raten gidänchen Worten joh
wÄrchan.
Ich bin leidir scüldig in allem ubermuote, in allem micbilböbi, in
allem ächüsle, in mäginkrefte vr6chi, in adeles giluste, in twerdunga, in
XCI, 93 von hier ab sind die wichtigtlen letarten der H^esiobrunner
beichte I (XC, 65/7*. « H^) beigefügt bl. 106»> leidir 93/*. xpinlicho
94 gütemo, das erste o aus ?u corr, pehallen so ih scoita ff^ 95. 96 mit
den uuorten dcro gloube ff^ 96 Nu fehlt JF 97 nah dinen gnadon den
uuaren antlaz fF 98 abtrunnigiu fF 100 sundegistera IF 101 mir
meintatigistero IF 102 erbärmida ande fehlt fF 103 unde fehlt fF
filo gnadic pist. got geuuisso fF 104 unde fehlt fF ganlläzost] daz zweite a
aus corr, den fergibest iro sculda fF 105 rehto riuuont unde die dir fF
gauläzzont, das zweite a aus o corr, scolaren fF 106 bl, 107* so
108 alemihtig^ verrdst] frist fF minen scolaren fF 109 ez h^rro
(nur an dieser stelle bezeichnet die hs, die länge in dem worte) fehlt fF
110 wider fehU fF mir fehlt fF unde fehlt fF 112 nu irmanen ge-
nuerdest fF min 113 sundeno fF 117 allero fF ubermote allero
uberhohi fF 118 allen achusten fF mäginkrefte vr^chi] demo flize uuerlt-
lichero uuercho fF
302 Xa BAHBERGER GLAUBE UND BEICHTE
virsmähide, in virmezzenheite, in unhuldie, in h^rgiride, in giböten, in
120 uberwänide, in giwaltes giride, in urlobin, an uberbörsönne, in ünruoche,
in vrabalde, in ungnözsami, in höhvertigie, in ungihörsamt, an wfderetrl-
tigt,in unriwa, in hartmuotigi, in ungirihte, in undienisthafti, inunmezzig-
beite, in allemo uberwillen, in ubersprächi, in ubergivazzide, in ubergibä-
ride, an demo fravelen ubervänge aller gotis 6wa. leb n^reta noh ni gi-
1*25 wlrta mtna vorderen, mtna meistra, mtniu bMuom, beithafta liute, noh
niwas in gilriwa; noh nibein götes hAs, d6n götis llchamen, stn heilig
bluot, die heiligun toufl, den geistlicban chrisamen, gotes dienast, die hei-
ligun l^ra, daz b^ra heiligtuom, niheina götes wthida, yastitäga, Ttrretaga,
andere h^re dültaga, nibein beilic df ng noh cbristinlicb noh götelicb häb-
130 ich 8ö g^ret sos ich mit r^hte scölta. Ich bin sculdig in allen offensnn-
dön, in aller gotis virmänide, in mäniger wirseningo mtnes ebenchristä-
nin und in äUor undeumuoti.
Ich habe gisündöt in üppiger guotlichi, in ruome, in ünrehter äna-
dähti, in löser ubercieride, in wättiuride, ingimeitheite, angltcbesunge, in
135 aller bitrögini, in aller lösbeite, in üppiger ^baldie, in sunderöwa, in lobis
glride, in einstiltigi, invuriwizgerni, in niugerni, in zvlvalheite, in ungiwo-
niheite, in zoubere, in gouggile, in b^ilsite, in gitrügide, an demo TirwAz-
zinen merselie des götis r^htis, in allemo tiuvalbeite, an aller götis virlou-
ginide und an aller unglöubo, in tömwillige, in ünrehter mihi, an allem
140 ubervitzze, in löbis slihtelunga, in stritl^ra, in überarbeite unde in allem
üppigheite.
Ich bähe gisündöt in ntde, in ürbünste, in häzze, in giväride, in elli-
nunge, in aller bittirghcite, inübilwilligbeite, an virm61dungo, inmeinräte,
in bisprächide, in murroelöde, in missiw^ndigi, in ärgwänide, in fncihtigi,
145 an bichorunge, in aller üotriuwa, in ünchüsle, in virmäride, in virruogide,
in virleitide, in bfssvichide, in leitsamungo, in vtantscöflen, in aller slähte
XGI, 119 uir sm&hide ergiridi W geboten, in uberhordi (ungehor-
sam?) W 120 hl 107i> nberhersönne ünroche 121 hohaertigle 122
unriüva] geriuna W hartmotigi undienisthafti] st, wie es seheint, aus oarr,
123 ubelemo uuillen ff^ 126 noh in nehein ^ lichamen 127 hei-
ligun fehlt W 128 uuiha W 129 xpinlich gotelih Unc W 130 so
sich sundic W 131 fersmahidi W wirserüngo 131/1 eben xpa nin
132 und^a moti 133 ruomesali IV 134 glichesunge 135 uppi(6l. 108*)
ger ehaldige, d aus corr» sunterlichero e fV 136 fimoizgerna fV
137 gougeiodi W ana heilslihtunga IF 137/! uirwäzzinen 138 nnerze*
sali fV 138/*. ferlougenunga fV 139 unglöubo] gl aus rasur 140 slih-
tunga //^ uberarbeitunga fF allero fF 142 abunsta fV angenaardi AT
143 elnunge. in allero ubelero flizzicheite fT in übiiwUligheite fehlt W
144 arcuuendigi fV 145 firmanidi fV uirrogide
Xa BAHBERGER GLAUBE UND BEICHTE 303
gimuogide unde tarehafti, iu aller wfdervvdrti mlnes odhisten und in allen
übeltäten.
Ich bin scüldig in sunthafler ünfroude, in s^rmuotigi, an virtriuwida,
150 in särphsitigi, in ünsUtigi, in weihmuotigi, in bländini, in wöscreie, in
wüoflin, in ünrebter angiste, in trürigheite, in chlagas^re und in alles lei-
des unmezze unde mfssetröste.
leb habe gisündöt in trägheile, in sümigheite, ins^nflig^rni, in irrig-
heile, in ünvirnünstigi, in ungiwizzide, in tümpheite, in allem ünräte, in
1&& släfßgemo muote, in äbtrunnide, in muozzigheite, in üppichöse, in allem
bösheite, in unörhafti, in unciligi, in virsläffini, in senilimo lagere, in un-
giwäriheile, inägezzile, in aller ündurnöhti, inunundirseeidunge, andemo
ünvlizze aller guottäte und in alier ünfrumigheite und daz ich mlno fiUole
UDgil^ret habe die heiligun glouba.
160 Ich habe gisündöt in z6rne, in äbulgide, in tobimuote, in fravili, in
ursin nigheite, in unr6diltchi, in lästere, in gibäge, in hönchöse, in gähünga,
in ünwizzin, in un^re, in räfeunga, in strttes mächunga, in wigis gistürme,
in viuochin, in giv^hide, in lägonue, in dröwenne, in rächa, in allem ün-
gidülte, in atlemo ungizümflp, an bistümbilönne, in bliuwätun, in män-
105 slahte gitäle joh willen, in mänigem morlöde, in virgifle, in grimmigheite,
in tierUcher särphi, in räzzi, in meineide, in aller durhähtungo, in ungifri-
desami, in scellungo, in gibrähte, in allem ungezäme, in )!instuomsami, in
allem unmamminte, an uugimeinsami und in aller flörinheite.
Ich bin scüldig in scazgtrida, in rihluomes vr^chi, in äbgötgöbide, in
170 heidinsc^fle, in meinstäla, in dübinon, in ünrehtemoh^lenne, in nötnäma,
in scähtuome, in brande, in roube, in ällemo härmilsame, in wuochere, in
ubirchoufe, in ärgheite, an virzädilinne, in b^telönne, in scänthchemo gi-
wtnne, in ünrebter wäla, in girigheile, in sunthaften mietön, insunthaften
XGI, 149 8^rmu6tigi an bis 150 weihmuotigi fehlt W 150 welhmüo
{hl. 108i>)tigi in inblandini IV 151 w^ftin trürigheite chlaga W
155 sl&ffigemo uppigemo gechose W allero W 156 uirsUffini
159 globa 160 tobimote] tobemo muote IV 161 unsinnicheiü fV boh-
chose W gahünga 162 in ünwizzin, in un^re fehlt fV, in strites mactiunga
tteht vor in rafsunga fV 163 ulochin giu^hide drouunga fV allero
fV 164 allero fV bistünibi(6/. 109*)lonne bliüwatun zepliuuaenne
IV 165 gitäte mit getate ioh mit willen fV 166 meinan eiden fV; da*
folgende bis einschliefslich 167 sceltungo fehlt W 167 allere angestaomidi
W Wkf in allem unmamminte fehlt W 169 rihtuömes 170 notnumfti
IV 171 robe für in allemo härmilsame bU 172 ubirchoufe hat W in nr-
geuuinna. in uberchose (so) wuchere 172 virz&dilinne 173 unelunga fV
giric iV sunthaftero beidemal JV meitön] mieta fV
304 XCI BAHBERGER GLAUBE UND BEICHTE
sörgoD, in sunthaften wdscen, in bitwünginheite, in pfräginüngo, in ungi-
175 iriuheile, in biscr^nchido, in überwortile, in virdämnungo, in dberteilide,
an erlögenemo urchdnde, an ürdanchin, in mänigvälten lügtnön, in ünreh-
ter süntvalga, in muolvirdeinchede, in aller ünwärheile mtner äntheize,
mtner r^hteinunge, in der binümfle daz ich gilönot ni habe den ich scül-
dig bin, in allemo unrehle, insarpfim antphange, in üngäsüichi, in üner-
180 bärmide, in unwölawiUigi, in ünrehtemo liise, in ünräwa, in überarbeite,
in ünrehten wächön, in ungimeinsami, an der virsümide aller christinli-
cher öhaldigheite unde giwoniheite, mtnes cehenten, anderes götis geltes
und öpferes, gastuoinis, elemuosines, gib^les, rehter wache, vtrre, gotis
dienestes, aller götis banne und aller woletäte unde minnon undes rehtes
185 Job der helfe der ich sculdig bin allen mtnen 6benchristänen.
Ich bin scüIdig in gttigi über^zzines, übirtrlnchinnis, in üngivägide,
in ünginuhte, in unsöbrtgheite, inunmezzigheite und an überwönide aller
wünnelüste und aller der wölön des gilüstigan joh des gfrigan tichamen, in
wirtsceften, in vehelicher satiheite, in scäntllcher spiungo der gtrigün uber-
100 vulli, in aller slalile geilisungo unde wolelibe und in werltwünne und in
aller slahte unrehter vroude, in huohe, in spotte, in allen üngibäriden, in
ünzühte, in virchrönide, in lügisägilon, in lügisp611en, in huorlieden, in
allen sedntsängen, io hönreden mdnigen, in uppispilen, in wünnesptlen, in
tumpchösen, in jagides lüssami, in aller w^rltmlnno unde min selbes, in
195 gotis häzze und an stner widerhöri, in allen minen sinnen, an mtnemo gi-
sdne, an miner gihöride, in minemo stänche, in minemo smäcche, in mi-
ner bruoride, an der ünbihältini heiliger vastun unde kiuscer m^zhafti
unde bin i\ä mite sculdig aller wdrltUchi.
Ich habe gisündöt in aller slahte huore: an huorgilusten joh in huo-
200 ris gigiridon, an aller g^tilösi, an liller üngeh^bede, an aller ünscamide, an
Örl6si, an huoris gisp^nsten, in huormächungo, in huoris gimeinide, in
huoris giwizzide, in huoris ünreinide mit mir s^lbemo, mit mannen joh
mit wiben, in v^helichemo huore, in sfppimo huore, in mänigemo mein-
huore, in allen huoruiiunon joh in huorgibäridou, an demo mörtöde des
XCI, 174 bituwoginhetle unbeduungenheite ff^ fragunga M" 174/*.
untriuun ff^ 175 in überwortile {'beschwatzung'?) fehlt ff^ virdamnungo]
darnach in unmezzigero forhtun ff^ 177 mu6tuirdein(6/. 109*»)chede
178 rehlon einunga fr gilonot 179 in allemo unrehte] unde fF 180 in
überarbeite fehlt fV 181 unrehlero uuacha U^ in ungimeinsami fehlt ff^
uirsümide 181/: xpinltcher 182 6haldighelte] ehaldigi ff"' zehen-
ten. unde ff" 183 elemosines virre] fliz /f 184 alles gotes /f^, das
damit abbricht 185 eben xpdnen 188 w^nelüste 190 werltwilne
191 bL 110« huohe 193 vninespilen 197 broride 203 wiben
XCI BAMBERGER GLAUBE UND BEICHTE 305
206 ünsuäDgirtuomis und an demo meinflore j6h an dero gtrride mtner gi-
bürte, in mfsseboran mänigen, an derebmöliiniieilemänötiicherstihte, an
unreinen üntroumen und an der gtrrida r^htis gihtleichesund in aller ün«-
reini und in tinkiusci, mit diu na^nnisco in huorlichen meinen in diheina
wts sfh selben biw611en mäc.
210 Ich nihabo bihälten nöh r^hto giw^ret in göte noh an mtnemo nä-
besten die r^htun mtnna nöh röhta vriuntscafl nöh r^bt gidlnge, rehte
glöuba, gotes förhta, stnagihörsami, deumuoti, ündirtäni, rehte giddlt, sü-
birgheit, ciusgi, wärheit, lob, gnädigi, ^benbarmide, r^hte bäldsprächi, vöst-
muoti, m^zhafti, triwa, ünsttgi, wölawllligheit, mfitide, dero ächustöne
21& bäz,deretügidöne mtnna, mämminti, r^htgerni, dancbäride, vüreburtsami,
des Itbes m^zfuora, die w^rltvirmänida, ungtrida, suonefrido, den götis än-
dan, rehta gibärida, röhta züht, rehta riwa, rehta buozza, reht weinon,
rebta btgihta unde bich^rida mtner ünzalehafton sündön, rehta änadäht,
rehta einvalti, g^istlicha mändunga, r^hta fruotheit, guot giwizza, des r^h-
220 tes huota, wistuom, sinnigheit, guote chünst, ördenhaili, den sculdigen
hüge aller gotis ^wa, r6ht anizide, r6ht vörebllide, röhte l^ra, r^ht under-
sceidunga, rchten rät, längmuoti, reht gisprächide, reht gisvtgide, reht
fitzzigi, guotlisttgi, einmuotigi, r^ht girihte, reht ürteilide, rehtes ürbot,
ruhten tröst, rehta durnohti. Ich nihabo r^hte bihdltin daz ambat nöh den
225 IIb dar ich zuo ginämit bin noh r^ht ^ra nöh rein herza, gihöllesami, ün-
tärehafli, röht giwtnnigi, röht bähen, röht t^ilan, daz rehta dienest, reht
meistirtuom, reht ürlob, röhteu äntläz, r6hte site, röhta sörgsami, heiliga
bruoderscaft, mtn reht gis^zzide noh mtn guot bimeinida, uiheina r6ht
wörchünga nöh nibbln tuginhafl l^ban nöh nihöin götis giböt nöh stn öra
230 nöh nihein christinlich guottät, sos ich mit röhte scölta.
Nu nimdg ich noh nichän mit b^rzan noh mit münde mlh so giruogen
noh so uberteilan nöh dir, tröhtin göt älemahtigie, so virjöhan, so vörro
SOS ich scüldig bin : wände mtner sündön unde mtner meindätöne, der ist
disiu wörlt völ, die sint leidir über m^z, über alla düsent zala, über mön-
235 niscen gidanc, über engiliscan sin. Dir einemo, h^rro, sint si chünt, du
eino mäht sie virg^ban: du weist ällez eino svaz an menniscen ist.
Nu ruof ih, vilegnädigegot, mitällemoh^rzanzidir, daz düdurchdtna
XCI, 206 bl. UOb an dere 207 gihileiches 212 deümoti 213 lob
gnädigi scheint der Schreiber für ein compositum genommen zu haben
214 triuva 216 mezfuöra kann in der hs. auch ni^zfuöra gelesen werden
217 rluva 220 bl. 111« sculdigen 22t ^wa uore bilide 222 lang-
moti 225 lib 228 bimeinida] ei auf rasur 230 xpinlich gottftt
232 aberteiMan alemahtigle 233 so sich- 234 bl. Ul^ wirlt düsent
DENKMÄLER 1. 20
306 Xa BAMBERGER GLAUBE UND BEICHTE
guoti unde durh die dfge der frouwun sanctae Hartun und aller diner trüte
mir gistüngide giläzzist, daz ich f DnigUcho biweinon joh biwuofßD jöh bi-
240 süfton muge unde mitten reinen träbinen nugitoufan mügedieünreinesten
mtna giwizzide von allen mtnen sündon unde von aller der biw6lbnbeite
der sola jöh des Itchamen, unde gilA mir, du vile gnädige göt, däz ich
rehte riuonte vöne dir enpbähe giwissen unde vollen den dtnen tiuren
äntläz unde den vurder stylen willen des ünsundönnis unde die tiurun
24S stätmuoli iem^rr^htw6rchis unde alles guoten lebennes. Amen.
XCII.
SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE IIL
Ich widirsage deme tiefle unde allin sinin werchin unde allir stnir gezierde,
unde geloubeanainin gotvatiralmehtigin, derdirschepfäreistbimilsunde
der erde. Ich geloube an sinin aininborn sun, unsir hörrin Jesum Chri-
stum. Ich geloube an den heiligin geist. Ich geloube die drte namin
& ain gewärin got unde incheiniu andirn. Ich geloube daz der gotis sun
gerndot warl von deme heiligin engile zunsir frouwin sanctae Mariae der
^wigin magide, unde si in gebar, unde er getoufit wart unde er gefangin
wart unde an daz crdce irhenkit wart unde er dar an irstarb, an der man-
nisheit, niut an der golheit, unde ir begrabin wart unde er von der helle
10 loiste alle die sinin willin häton gietän unde daz er an deme dritin tage
irsluont, waire got unde waire mennische, unde er an deme vierzgosleme
tagezi bimilvoir: dannan geloubi ich in chunflich zirleilin ubir leibinde
unde ubir lötin. Ich geloube aine cristinheit alllch unde gotltche. Ich
geloube aine gemainsami der heiligon. Ich geloube näh disme Übe den
15 öwigin Itb. Ich geloube daz ich irsterbin sol unde abir irstän sol, unde
mir gelönot werdin sol nach mtnin werchin. den I6n vurht ich söre.
XCI, 238 fr6wn sc^ 239 biwdffin 240 muge] der untere teil des g
aufratur 242 s6Ia gilä 243 giwissen 244 ünsandönis 245 stat-
muöti i^mer reli't w6rchis
XGII, 1 t^ifie unde] de verschlungen bis «.8 2 almehttigin
f
sch^Pfhare 4 geloube] beidemal .g. 5 I. g. 6 g engile, das g nicht
vollendet und, wie es scheint, mit einem punkt darunter 9 Vfi (so meist
von hier ab) ir g begrabin, das g gleichfalls unvollendet, aber ohne punkt
11 irston meninsche 12 hiimil danan gelobin, n getilgt 13 bis
15 I. g. immer 16 gelonoht uurt
XCII SANGALLER GLAUBE UND BEICHTE HI 307
wand ich gesundot bän mit wortin, mit gedanchin, mit werchin. daz
ruiwit mich unde irgib mich schuldich unsirme h^rrin unde stnin beiligin
unde iu, briestir, unde bite Itbc unde s^le vrist samint, iinz ich mtne sunde
20geböze. Ich virgibe allen die mir ie gitdtin, daz mir got alle mtne
schulde virgebe.
XCIH.
ALEMANNISCHER GLAUBE UND BEICHTE.
Ich widcrsaig diem tiuvel unt allen stnen werchen iint allen stnen gezier-
din. Ich geloub an ain got vater almachtigen, ain schepfer himeles unt
erde unt aller geschepfde. Ich geloub an stnen ainbornun sun unsurn harren
Jesum Christum. Ich geloub an den hailigun gaist. Ich geloub daz die
5 drte benemdeain gwaire got ist, der ie was an angenge unt immaranist an
ende. Ich geloub daz der selbe gotis sun geerndot wart von dem haili-
gen engil sant Gabrihel. Ich geloub daz er cmphangen wart von dem
hailigen gaist unt er geborn wart von sant Martun der rainun maigede.
Ich geloub daz er an dirre werlte was als ain ander mensche, wan daz er
10 nien gesundot. Ich geloub daz er an dem drtzgosten jär getöfet wart in
dem Jordan von sant Jöhans. Ich geloub daz er ferrätun wart von stnem
junger Judas. Ich geloub daz er gcfangun wart von den Juden unt ge-
bundun wart unt stn gespotet wart unt angespüwun wart. Ich geloub
daz er gemartiret wart unt an daz crüze erhangen wart unt dar an er-
15 starb, an der menschait unt niut an der gothait. Ich geloub daz er ab
dem crüze genomen wart unt zer erde begraben wart unt dar inne lag
drt tag unt drt nacht. Ich geloub daz er an dem driten tag erstuond ge-
wäre got unt gewäre mensche. Ich geloub daz er entschain nach stner
XGH, 18 he,iTin 19 bihte 20 getalin, g aus d corr.
XGIII, 1 teoffal B(Stumpf) 2 vatler^, Vaiter A(GoldaM() scheffer J9
himels B^ hilmelo A 3 erden B geschefde B 4 Ichsom A das]
iinmer s für z mit dem s-laut AB 5 warer B immatar A, wyter B: vgl,
iemmerane semper DiuL 3, 477. aber die betterung ist keineswegs sicher
6 Gottis Su A geandot A, geandet B, gecoDdot Scherer; ich habe nach XGIl, 6
geändert 8 sant fehlt B magende B 9 ander] armer B 10 nie ^^
11 Johansen B sinen A 13 an gesponnen B, angespuvvit A
14 cruxze A erhangeni A 15 unt fehlt B 16 cruxze A erden B
18 erschain B
20*
308 XCm ALEMANNISCHER GLAUBE UND BEICHTE
urstendi slnen jungem unt stoeD guoten friundin. Ich geloub daz er an
30 dem vierzgosten tag Dach slDer urstendi ze himelo fuer ze der angesicht
stner junger unt aller mangellch die sin uuirdig uuärent Ich geloub daz
er da sizit zu der zesuin slnes Yater, im ebungewaltig unt ebunöwig. Ich
geloub indannänkiunftig an dem Jungesten tag ze ertailenuiber lebend unt
uiber t6t nach ir werchen. Ich gelöb an die kristanhait gotllch unt al-
25 lieh. Ich gelöb gemänsami der balligen. Ich gelöb abläz miner siunte
nach gewdrer rüwe. Ich gelöb urstendi mlnes Ubes. Ich gelöb nach
disem Itb den Ewigen Itb. Ich gelöb daz mir gelönet sol werden nach
mtnen werchen : den lön den fiurht ich s6r, wan ich diche gesundet hän
mit gedanchen etc.
XCIV.
BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE IL
Mit disimo glöben, so gi ich dem aimahtigen gote unde mlnere vrouun
sante Martin, mtnemo harren s. Mich^ie unde allen gotes engelen, mtnemo
harren s. Johanne unde allen gotes wtssagen, mtnemo harren s. Pötre
unde allen gotes boton, mtnemo harren s. G^orjen unde allen gotes mar-
5 tyrern, mtnemo harren s. Martin [mtnemo harren s. Benedicte] unde al-
len gotisbthteren, mlnere vrouun s. Margareten unde allen gotismageden,
unde disin heiligon unde allen gotes heiligon aller dere sunton die ich
ie gefriimeto vone anegenge mtnes Itbis unz an dise wtle, swie getäneme
ztte ich die sunte ie kefrumete, danchs oder undanchs, scläfente oder
10 wachente, kcnötet oder ungenötet. Ic gie dem almehtigen gote daz ih
gesuntet hän mit mir selbemo unde mit anderen mennisken, mit zorno,
mit ntde, mit vtentscefte, mit urbunne, mit bazze, mit untriwen, mit meinen
XGHI, 20 viertzigosten B gesiebt B 21 mangellch] mangei A^ menge B
Tvirding A 22 zeswun B v?atter A 23 ze fehlt A, einge4et%t
atu B nach mafsgabe von XGII, 12 25 Sünden B 26 ruoe A 27 disem
leben sein das ewig leben B den] dem A 28 wan] dan J9 29 vnd mit
gedanken mer etc. B
XGIV, 1 ibc 2 micil. 3 ioli. wissag. 4 geof. 4. 5 marty-
rem] m. 5 mart. Minemo b. s. B. 6 Bihteren] h au$ eorr, Marg.
7 ibc 9 ibc ie: von hier an andere hand, die enger sehrieb Ufid
auch den rand auf beiden seilen zu hilfe nahm 10 wac|cbente 11 vnd*
über der zeile nachgetragen ander |ren
XaV BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE II 309
eideD, mit lucmo urchuDde, mit blsprdche, mit hinterchöse, mit fluocben,
mit ubermuote : daz riuet mih. Ih gie demo almahtigen gote daz ih mtneo
ts vater unde mtne muoter uode min hörtuon UDde ander mlo ebencristene
nie s6 holt ne wart noch so triube nie wart noh söne geminnet s6 ih von
rehte solt: daz riuet mih. Ih gie demo almahtigen goto daz ih den b^li*
gen sunnuntach noh ander banflertage nieht s6 getuldet noh so göret ne
hän s6 ih scolt unde mochte: daz riuet mih. Ih gie demo almahtigen
20 got daz ih die höligen dietvaste unde ander banvaste nie s6ne gevastote
noh söne behtlt s6 ih solt unde mochte : daz riuet mih. Ih gie demo
almahtigen goto daz ih mtnes gebetes nie s6 gepflegete s6 ih solte unde
daz ih min almuosen nie s6 gegab s6 ih solte, unde daz ih witewen unde
waisen nie s6 getröste so ih solte, die in charchäre wärin unde mit siech-
25 tuome bevangen wären, daz ich dere nie s6 gewisoto so ih solte, unde daz
ih die eilenden nien geherbergote noh den nahchenten nie gewäte so ih
vone rehte solte: daz riuet mih. Ih gie demo almahtigote daz ih den
zehenten mtnes Itbes und anders mtnes guotes nie s6 gegab s6 ih solt:
daz riuet mih. Ih gie demo almahtingote daz ich gesuntet hän mit huore,
80 mit huores willen, mit uberhuore, mit unzttltcheme huore, mit sippeme
huore: daz riuet mih. Ih gie demo almahtingen goto daz ih gesuntet hän
mit roube unde mit diuven : daz riuet mih. Ih gie demo ahnahtigegote
daz ih mtne bthte nie s6 emcige getet so ih solte: svenne ihs ouc tet, so
tet ih 86 unruocith unde iugeltche, son tet ih se so durnahtltchen niebt s6
35 ih solte: unde daz ih den höligen gotes Itchenamen nie so dicche genam
s6 ih solte : svenne ih nen ouch nam, son biehielt ih in so nieht mit ter
reinichheite unde mit ter chüske mtnes gemuotes unde mtnes Itbes s6 ih
solte; daz riuet mih. Der sculde unde aller der sculde der ih ie getet
sider anegenge mtnes Itbes unze an dise wlle, der ih gedenke jouc der ih
40 niene gedenke, irgibi mih in dtne gewalt, truhttn hörre, mih ze gebuozene
nach dtnen genäden, nieht nach mtnen sculden.
XGIV, 13 mt hinte.chose 14 mnen 17 den] d aui o eorr, 18 bd-
Duntahc heret 19. 21 mothte 19 dmo] m tiuf ratur 23 witenven
24/*. Siehetome 29 mih] mit 30 vberhore, vber auf ratur uniyt-
licheme 31 hore demo] da 32 rohe diuen 33 nie] ne Ic
36 ohc 37 reinihcheite ter] ie das erste mtnes] mnes 38 das
letzte der] r doppelt^ da da* erste verschmiert und undeutlich war 39 der]
r aus n mit rasur corr. ioc 40 trohtin 41 nahe beidemal nach
sculden rasur einiger buchstaben
310 XCV WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE U
XCV.
WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE U.
Ih gloube an ain got vater almahtigio, der der schefTcir ist himiles unte
der erde. Ich gloube an stnen ainborn suo unsern herren Jesum Christum.
Ich gloube daz er emphangin wart vone dem heiligio gaiste. Ich gloube
daz er geborn wart vone mtoer froweo sancteHarlun der öuuigin magede,
b wärre got, wärrc mennesche. Ich gloube daz er in dirre werlte was als
ain anderre mennesche, äne sunde aiue. Ich gloube daz er geyaogio wart,
daz er gemartirot wart, daz er anz crüce geoagilt wart unte dar an restarb,
nach der mennischait, niut nach der gotehait. Ich gloube daz er pegraben
wart. Ich gloube daz er ze helle fuor unte dannan löste alli die slnen
10 willen getan beten. Ich gloube daz er rstuont an dem dritten tage.
Ich gloube daz er zi himile fuor an dem viercigistim tage nach stner urstende
unte da sizzit ze der zeswun stnis ^wigin vater ime ebin^wiger, ime ebin-
gewaltiger. Ich gloube daz er dannan kumftich ist ze tailn al manchunde,
iegiltchen nach sinen werken. Ich gloube an den hailigin gaist Ich
15 gelouhe daz die drt benennede, svatcrs unte sunes unte des heiligiugaistes,
ain wärre got ist. Ich gloube ain christinhaith heiligi alllchi potilichi.
Ich gloube die gemainde aller gotes heihgin, ubi isse garne. Ich gloube
den antläz aller mtner sunden nach wärre riwe. Ich gloube die urstende
mtnis Haischis. Ich gloube den ^wigin IIb. Amen.
20 Dizze ist der heihge gloube, der ain bischirmidi iu stn schol widerm
tiuvili unde widere aüin stnen anivehttun. Nu ktt diu heiligi schrift, der
gloube der sii t6t an diu werch die zem heiligin glouben gesinnt. Swa'r
diu werch nü begangen habet diu den heiligin glouben ann iu rtöt haben,
der vergehet dem almahtingot unte rgebit iuch schuldig! in stne gnäde,
25 daz nach wärre riwe unte n^ch wärem antldzze sögitdnerwerche diu werch
ann iu üf Stinte werden, diu den heiligin glouben ann iu lebente machen.
Al nach der gloube, s6 ich fregehen hän, s6 widersag ich dem tiuvile unte
allin stn zierden unde aUin stn werchen, unte bigihi dem almahtigin got,
mtner frown sancte Martun, ratme harren sancte Michel unte allin gotes
30 engilin , mtme harren sancte Johannes unte aUin gotes wlssagin , mtme
hörreu sancte Pötre unte allen gotes poten, mtme harren sancte Stephan
XCV, 10 rst&tent 12 zesuwn 15 bennede 16 ist auf ramr, ebenso
das darühertlehende (s, excurs) lal. e (est) 18 nähe Ich] I auf rasur
22 Sw&r
XCV . WESSOBRUNNER GLAUBE UND BEICHTE II 311
unte allen gotes inartyrärn, mime harren sancte Martin unte allin gotes
pthldrn, mtner frown sancte Margareten unte ailin gotes mageden, ....
unte allin gotes heiligin, den virgihi ich aller der sunden die ich ie getet
35 an danchen, an Worten, an werchen sider des tages daz ich alr^rst gesun-
den mähte unze an disin hnitigin tach. Ich pin schuldik worden an
spotte, an lahlter, an ntd, an liazze, an ubiräzzini, an ubirtrunchini, an
heginni, an swern, an mainaiden, an höhferti, an unrehtimi trüren, an un-
rehtir froude, an girschait, an unchüschi Itbes unde muotis. Die heiligin
40 dietfastun unte andir vastun die mir gesezzit sint, die nbhielt ich nie, s6
ich von rehte solt. Die sunnuntage unte andire die tulttage die ich bhaltin
solti, die ngört ich nie mit ter vlrre, mit ten kirchgangin, mit tem offere,
mit tem almuosin, so ich von reht solt: daz riut mich. Min sunte die
nklagit ich nie mit ter innikait, mit ter riwe, s6 ich von rehte solt. Oucfa
45 die huozze die ich pstuont umbi mini sunte, die nglaist ich nie, s6 ich von
rehte solt : daz klag ich. Des ubilis des ich nü geruort hän unte alles des ubilis
daz got hie zi mir waiz, des rgibi mich schuldigin in sine gnädeuntein die
gnäde allir stner heiligin unte in iwer gnäde, unte bitt iuch daz ir mir ant-
läzzes wunsket vone gote, vone siner muoter, vone allin stnen heiligin.
60 Misereatur. Indulgentiam.
XCVI.
BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE IIL
PROFESSIO FIDEI.
Ich gloube an got vater almahtigin, der dir schephdr ist himilisunde der
erde unde aller der geschephidi, unde gloube an sin einbornen sun, un-
sern h^rrin heilant, unde gloube an den heiligin geist, unde gloube daz die
drt gnendi ein wärir got ist, der dir ie was an angenge unde iemer ist an
6 ende, unde gloube daz der selbe gotis sun enphangin wart von dem
heiligim geiste, geborn wart von mtnir frouwen sancte Marien der Ewigen
meidi. unde gloube daz er gevangin wart, daz er gemartrot wart, daz er
gecrücigit wart, daz er dar an erstarb, an der mennischeit, niht an der
XGV, 33 pihl&rn keine lücke in der hs,: ausgelassen ist disen heiligen
39 liebs 49 wnsket 50 Indolg
XGVl, 2 8Ün 3 herrin: rechts neben dem zweiten r einpunkt, der dock
kaum tilgungszeichen sein soll 5 sün 6 ^wigen 8 das erste der] r
aus rasur
312 XCVI BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE Hl
gotheit. ich gloube daz er begrabio wart, daz er nidir fuor zuo der belle,
10 an dem dritin tage erstuont vonme t6di, wärri got mennisllki, UDde daz
er ze hiniel fuor: da sizit er ze der zeswin sines vater des almahtigin go-
tis: daDDin ist er kunftich zerteilia die lebiotigiD uade die tötin. ich
gloube an den heiligin geist, die heilige christinheit alliki gotillchi, unde
gloube die gemeine allir gotis heiligin, ob ich si garne, unde gloube ant-
16 \äz mtnir sunte nach wärri riwe unde nach durnahtichltcher bechörde,
unde gloube urstente mtnes Itbes, unde gloube nach disem llbe den Ewi-
gen Up. Amen.
l'OST FIDEI ADNUNCIATIONEM.
Mit disem glouben schult ir leben, da mit sult ir sterben, swer der ist,
ez st wib oder man, der ze stnen järn chumt, chan er des heiligen glouben
20 niht unde wil in durh stne libtegerne niht lernen, wirt der also funden,
der ist verlorn, als6 diu heiUge scripht sprichet ^qui non credit, iam iu-
dicatus est : swer niht gloubet, der ist jü verteilet', an disiu wort den-
chet, wie vorbtltch dei sin. der sich versümit habe ennenher durch sine
trdcheit, daz er sin niut glernet habe, der lerne in, unde ein iegltch wirt
25 in slnem hüse l^re in stniu chint unde sine undertän. ir üf st6t, ir iu
nider leget, s6 sult ir den heiligen glouben sprechen unde sult iuch da mit
vesten unde besigelo : söue mag iu der tievel dehein schade sin weder an
der söle noch an dem libe. swie ir denne vuoden werdet: ir iuch erval-
let, ir iuch ertreinchet, swie getcines tödes ir sterbet, s6 gnest ir an der
30 s^le, also der heilige Paulus sprichet Hustus si morte praeoccupatus fuerit,
in refrigerio erit': er geheizzet uns, ob der rehte begriffen werde mit dem
gähem t6de, er chome ze räwe.
EXUORTATIO AD COMFESSIONEM.
Nü habet ir iuch gevestenet mit dem heiligem glouben. da nach sult ir
vil riulichen iwer bihte tuon unde sult iuch erchenoen alles iwersunrebtis«
XCVI, 9 begrÄbin 10 dritin läge yonmer 12 kfnftich 13 al-
licki 14 ob 17 in der folgenden Überschrift fehlt POST, sUht aber in
der am rande noch sichtbaren Vorschrift fUr den rubrieator. das erste 1 in
ADNUNCIATIONEM ist oben etwas verwischt, daher das neue latein adnunc-
tatio spec. eccL ed. Kelle s, viii. xiv anm. xv. xx. 3 19 i&ra am rande, aber
durch reichen hierher belogen 20 lihtege.ne w,rl (W. 1*>) der 22 jü]
hie wrt 23 ennea h^r 27 m&g 28 vundet 30 heilige s^
preocupat^ 32 gahem auf rasur zewÄre] verb. von Kelle s, xx. Docen
mUcell. 2, 290 wollle ze wäre in der folgenden Überschrift EXORTATIO
34 svlt mit häkchen übergeschrieben
XCVl BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE lU 313
S5 iuch sol vil harte riweo swaz ir wider gotis hulden habet getan, UDde
sprechet nach mir vil lüterltchen.
PURA COMFESSIO.
Ich widersage mich dem tievel unde allen slnen werchen unde allen sinen
Zierden unde begihe dem almahtigin got mlnem sepphäre unde miner
frouwen sancte Marien der heiligen gotis muoter, sancto Hichahde dem
40 pröbste aller stie unde allen gotis engein, sancto Johanne dem gotis tou-
(äre unde allen gotis wtssagin, sancto Petro unde allen gotis poten, sancto
Stephano unde allen gotis martyrärn, sancto Nycolao unde allen gotis blh-
tigdrn, sancte Margarötin unde allen gotis magdin, disen gegenwurtigen
heiUgen unde allen gotis heiligen unde dir, 6wart, unde aller der heiligen
45 Christenheit aller der sunde, die ich ie gefrumte von angenge mlnes Ubes
unz an disen hiutigen tach. Swie ich gesuntet hän, wizzente oder un-
wizzente, danches oder undanches, sldfenteoder wachente, mit mir selbem
oder mit ander iemen : des begihe ich hiute dem {ilmahtigem gote, daz ich
den geheiz, der in der toufe vur mich getan wart, nie s6 ervulte, s6 ich
50 von rehte solte unde so ich wol mähte. als6 schiere dö ich da chom daz
ich sunden chunde, dö warf ich got mtnen sepphäre ze rucge, vermeit
daz guote, frurate daz ubele swä ich mohte : daz riwet mich. Ich gihe
dem almahtigim got daz ich mtn gotis hüs unde endriu gotis hüs nie s6
ge^rte noch so emzige versuochte, s6 ich solte : daz riwet mich. Ich be-
55 gihe dem almahtigem got daz ich den heiligen suntach unde ander heilige
tage s6 niht vlret noch s6 geört hän, so ich solte. die heiligen diete-
vaste, quattuor tempora unde andere vastetage oder die mir vur mlnesunte
ze buozze bevolhen wurden, die hän ich so nicht gevastet noch so geört,
8Ö ich solte: daz riwet mich. Ich begihe dem almahtigim got daz ich den
60 heiligin gotis Itchenamen nie s6 emzige nam, s6 ich solte. so ich in
aver genam, s6 nam ich in ein riwe mtner sunden unde an bthte unde an
vorhte unde behielt in niht s6 ^wirdighchen, s6 ich von rehte solte: daz
riwet mich. Ich begihe dem almahtigim got daz ich den zehenten mlnes
Ubes noch anders niines guotes nie s6ne gab, s6 ich solte; mlnen sepphäre,
65 mtnen vater, mtne muoter, mtnen ebenchrist nie so geminnete, s6 ich
XGVI, 37 die in der beichte vorhandenen lücken hat gröstenteiU schon
Maftmann gesehen: ihre ausfüUung war nicht schwer 38 g6t: ebenso 95.
113. 123 40—43 sancto, sancte] s. 41 Petro (6/. 2«) un 43 gegen-
wrtigen 47 oder vnder vndanches 50 wl 51 warf 52 gAt gihe] h
aus b radiert 56 zwischen so und ge^rt rasur, unter welcher noch niht zu
erkennen Schönbach behauptet 57 quattuor] .im. 62 vrhle. {bl, 2^) ufi
G3 begihe] g mit rasur aus ansatz von h 65 ich] i aus s radiert
314 XCVI BENEDICTBEÜRER GLAUBE UND BEICHTE III
solle; mlnem pischolf, mtuem pharräre unde andern mtnen l^rärn nie s6
gehörsam noch s6 undertän wart, s6 ich solle, allez daz ich gel ie gchiez,
des bin ich lugnär worden; allez daz der guolis was, daz hazzete ich;
allez daz der ubilis was, daz minnel ich: daz riwel mich. Ich begihe
70 dem almahtigera gol daz ich mich vcrsunlel liän mil houpthaften sundeo,
mil huore, mil uberhuore, mil sippim huore, mil unztligim huore, mit
huores gefrumidi, mil aller slahle huore. ich hän mich bewollen mit un-
chüschin worlin, mil huorltcheu gebärdin, mil aller slahle bösheit: da ie
dehein suutärc sich mil bewal, da hcin ich mich mil bewollen : daz riwet
75 mich. Ich begihe dem almahligim gol daz ich mich versundet hän mit
ntde, mit hazze, mil vtenlsefte, mit urbunne, mit bfspräche, mil luge, mit
lüggem Urkunde, mil maincidin, mil hintirkösuuge, mil diuve, mit roube,
mit ubeln rdlin, mil zorne, mil lanchräche, mil uberäzze, mit ubertrun-
chenheit, mitubermuot, mil spotte, mil üppiger guoleltche; milden ougen,
80 mit den örin, mit dem munde, mit banden unde mit fuozzen, mil allen
mtnen lidern, mit allen den sunten die ie mennisch tel mil ubelem willen,
mil ubelen gedanchen, mit ubelen werchen : daz riuwetmich. Der sunden
unde aller der sunden die ich gevrumt hüu von kindes peine unz au dise
wlle, der gib ich mich schuldich in dtne gnäde. hörre gol, verllhe mir daz
S5 ich gebuozze al nach dtnen gnaden unde nach mtnen durflin, der armen
s^le, also du, h^rre, wizzist daz ich stn durftJch st ze disem Itbe unde ze
deme Ewigem Itbe. unde man dich, h^rre, dtner vunf wunden, daz du mir
helfende stsl, daz ich an dem reble werde vundin, unde bitte dtne trüt-
muoler mtne frouwen sancle Märten unde alle dtne heiligen daz si mir sin
90 wegende unde helfende durnahtiger bechörde, wärir riwe, antläzis aller
mtner sunden, unde daz si mtne s^le wtsen in die gnäde unde in die
vroude die si selbe besezzeu habenl mit allem himelischem herige. Amen.
V e I a 1 i t e r. Durch die gniüde des heiligen geisles unde durch die mt-
ner frouwen sancle Märten unde aller dtner heiligin gnädemir, almahtiger
95 gol, unde verläzemtne schulde unde erlöse mich von allem übel unde leite
mich in den öwigen Itp. Amen.
XCVI, 66 so] 8 aus i corr, 68 MTden 70 hoptarien 72 hures
beu,oll5, l6 auf rarur 73 wriin 74 han] a auf rasur bewllen
76 vientsefte] das erste t aus ansalz von s radiert 77 lugen urkvnde
79 spotte gvtclich 81 mennisch] is aus n corr, tM 83 sunden] s
atu corr, ich (bl. 3*) gevrvmt 87 vünf wnden 90 durnahtig^ nach g
rasur warrir riwe antiaz 91 si] i aus ?u radiert 93 kein absatz in
der hs. 94 sancte] .s. 95 göt 96 vuuls»^'^
XCVI BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE 111 315
POST CONFESSIONEM.
Nach sögct^ner btbte unde nach dem geheizze, den ir unserm harren got
geheizzen habet, iwersunde hinvur zebuozzen, welHn wir antläz sprechen
von den gnaden unsers beirren unde von dem gwalte den got sancto
100 Petro verlebe, dö er zuo im sprach 'quodcumque hgaveris super t.' etc.
er sprach 'swaz du gebindist, P6tir, üf der erde, daz wirt gcbundin 6ä ze
himele, unde swaz du zerlösest üf der erde, daz wir ouch zerlöset in deme
himele'. den gwalt den er sancto Petro gab, den verlobe er ouch an-
dern stnen holdin unde allen öwarten. von dem gwalte den wir von
105 sancto Petro haben sprechen wir dei heihgen wort: got st durch sine
guote der dei wort evolle mit den werchen.
GONSOLATIO IMDULGENTIAE.
Indulgentiam et remissionem omnium peccatorum vestrorum et spatium
verae et fructuosae paenitentiae et emendationem vitae ctcor paenitens et
persevernntiam in bonis operibus per gratiam sancti Spiritus tribuere
110 dignetur vobis pius et misericors dominus. Amen.
Antläz aller iwer sunden, vristmäl iwers lebenes, bezzerunge iwer
werche, riwigiz herze, stäticheit guotis lebenes ruoch iu ze verlthen mit
den gnaden des heiligen geistis unser hörre der almahtige got an disem
lebenc. Amen.
ADMOMTIO POST 1MDULGENTIA3I.
115 Yil guoten Hute, sögetäniu btbte hilfet eiuigenöte die ir btbte tougltche
habent get^n unde die ouch tougeUche suntint. die aver ofTcnlicb habent
gesuntit, die schuln ouch ofTenlicb buozzen. houbthafte sunde heizzint
die, die charrtne unde järvasten nach vuorente sint, also sint manslahte
uberhuor sippebuor. swelhe die sint, die houpthafle sunte habent getan
120 unde noch der Christenheit niht ze wizzene sint getan, den rdtin wir, also
vater kinde rdtin sol, daz si zuo ir pharrdri chomin unde imir nötcblagen.
swie getane buozze si da von ir öwarte enplidhent, leistint si daz er in ge-
blutet unde geavernt si iz denne niht mör, si sint in vor got vergebin.
XCVI, 98 hinvur] v auf ratur sprecchen 99 vn dem sancto] .8.
104 gwalte. {bl. 3i>) den 105 sancto] .8. vört 106 wrt 111 bezze-
ronge iwer auf rasur, dahinter noch räum von 5 radierten buchstaben, deren
letzter r war 113 göt 115 Vil] das rote V auf einer rasur, die auch
den grötten teil des i fortgenommen hat 116 getant 118 charrinne
h&rente : das im text gesetzte dünkt mich wahrscheinlicher als das Germ, 4, 500
vorgeschlagene d& charrine uude jÄrvasten nächhoerente sint, alse manslahte usw.
120 getant 121 im] in Ir 122 enphahent] unten am zweiten h
radiert 123 geÄoernt göt
316 XCVI BENEDICTBEURER GLAUBE UND BEICHTE HI
ORATIO PRO BGCLESIA.
Nü schult ir hiute läzzio gDiezzin die heiligin Christenheit, daz iuch min
125 trehttn hiute hie gesamnet hat in slnem dienest unde schult unsern hörrn
xcvn.
MÜNCHNER GLAUBE UND BEICHTE.
Sine fide impossibile est placere deo. Uns saget diu heilige schritt, dax
daz unmugeltch ste, daz lernen dem almahtigen got wol muge gevallen
äne denrehten gelouben undeäne die hei/tgin pthte unde äne den heiligin
paternoster. vonediu [manet hiute unsern hörren daz er iu verlthe reh-
5 tis glouben unde wärer riwe, unde] sprechit sie irae ze lobe unde ze 6ren
unde stner trütmuotir sancte Marte ze lobe untze ^ren und den gotis hei-
ligin ze lobe unt ze ^ren unde iu ze tröste unde ze gnaden, und nennet
hiute drin, daz iuch unsir h^rre ubirheve uur^htes tödes unde g^his tödis,
unde iuch behuote vor Aoupthaftigen sunden und vor werltltchen schan-
10 den, und daz iu der heilige gotis lichename werden muozze ane iwern jun-
gisten ztten, unde daz er alle ungenäde undirst^ diu in der heiligin Chri-
stenheit ste, und daz er hiute helfltch sie allen iwern vordem [s^le] unde
aUen geloubigen sden. Nu sprechet nach mir.
Fides catholica.
Ich widersage deme tiufel minen lip unde mine s61e: ich wil ane in niht
15 gelouben, ine sol ane in niht gelouben. Ich geloube ane einen got vatir
almahtigen, derdäschephäreisthimelsunddererde unde aller geschepfide.
Ich geloube ane stnen einborn sun unsirn harren Jesum Christum geborn
unde gemartert. Ich gloube ane den heiligen geist. Ich geloube daz die
drle namen der vater unde der sun und der heilige geist ein wärer got ist,
20 der der ie was und iemir ist äne anegenge und äne ende. Ich gloube daz
der selbe gotis sun gecbunde^ u^ar^ von dem heiligin engile sancte Gabriele
unsirre vrouwcn sanctae Mariae. Ich gdoube daz er enphangen wart vonc
XGVII, 1 Sine scrhift 2 den 4 iu in der ht. ausgelassen 5 sie
desgl, die notwendigkeit der ergänzung sowie der annähme einer interpoia^
tion in z, 4. 5 ergibt sich aus z. 8 drin 7 ze lobe uat ze ^reo in der hs,
ausgelassen 12 die aihetese dünkt mich wahrscheinlicher ab etwa allen
iwerr vordem s^len 20 le 22 er in der hs. ausgelassen
XCVU MÜNCHNER GLAUBE UND BEICHTE 317
dem heiligen geiste, daz er geborn wart vone mtner vrouweD seote Harten
der Ewigen magede. Ich geIou6e daz er nach siner heiligen geburle hie en
25 erde wonete driu unde drtzzich jär unde m^re, unde geloube daz er inner
der vrist getouffet wart vone sancto Johanne, unde geloube daz er vastet
vierzich tage äne undirldz. Ich geloube daz er gevangen wart vone den
Juden, daz er gemartert wart ane dcme heiligen crüce, daz er dar an ver-
schiet,ane der menescheit, niht aneder goteheiL Ich geloube daz sin heiligiu
30 sde hin ze helle vuor mit der goteheit und diebrachund dd üz namdiestnen
willen h^ten getan, ich gloube daz er ersttio?ilan derae dritten tage heiligir
got und wärre meuscAe. Ich geloube daz er nach stner heiligen urstende hie
en erde wonete vierzich tage, und daz er ane deme vierzigisten tage hin ze
himel vuor ze gesihte stner Irtite, die des wert wären daz si stne himel-
35 vart gesähen. Ich geloube daz er da sizzet ze der zeswen stnes vater, ime
ebenhör und ebengewaltech, khunich aller chunige, tröstäre aller sundäre.
Ich gloube in dannen chumftigen ane deme jungisten tage zerteilen ubir
lebcntige und ubir töten, eineme iegesltchen menschen alnäch sinen wer*
eben und ndch
40 begihe dem almahtigen gote und miner vrouiom sente Marien der himeii-
schen chunegiune, sente Michde und alfeu gotis engiien, sente Johanni
und allen gotes wls^gen, sente Petro und allen gotes poten, sente Georgio
und allen gotes marterären, sancto Nicoiao und allen gotes pthtigären,
sente Harten Magdalenae und sanctaeMargaretae unde allen gotis meiden :
45 disen genädigen heiligen und allen gotis heiligen unde dir, priester, aller
miner sunden, die ich ie gefrumete std ich alröst sunden mohte unze ane
dise wfle. Swie ih (gesundet hän, wizzent oder unwizzent, tages oder nah-
tes, mit mir selben oder mit andern meuschen, mit willen, mit Worten, mit
werchen oder mitboesen gedanchen ; hörre, daz riuwet mich. Hörre Christ
50 gotes sun, ist dehein sunte die ich vermiten hän
so lange daz ich gebuozze mtn unreht, daz ich wider dich hdn getan unde
y/ider mtn arme söle, mit deme selben llbe da ich ez mite gefruniet hän.
Des ruoche mich ze gewerene, also gewo/tiger hörre, du der lebest unde
55 rthsenst vone Owen unde ze Owen. Amen.
XGVII, 36 trostare 38 iegesllichen] vom s noch sichere spuren sineme
39 ndch] auch n nicht sicher 42 sende peiro 44 magdalene margarete
52 so bis gebuozze] nur die untersten spit%en sichtbar, aber ziemlich sicher
%u erkennen, aufser gebaozze, wozu die züge der hs, nicht stimmen wollen,
ein par vorangehende Wörter sind nicht zu erraten, vor %6 scheint über %u
stehen 54 mich] c aus corr.
318 XCVII MÜNCFINER GLAUBE UND BEICHTE
Consolatio iodulgeDtiae.
Misereatur vestri oinnipotens deus et dimitlat vobis omoia peccata vestra.
liberet vos deus ab omni malo, conservet et confirmet vos in omni opere
booo et perducat vos Christus Qlius dei sine macu/n cum gaudio in vitani
aeternam. Amen. Indulgentiam et remissionem omnium peccatorum ve-
60 strorum, spacium verae et fructuosae paeniteotiae, cor semper paenitenset
felicem coDsumraatioDem per gratiam sanctispiritus tribueredignettir vo-
bis omnipoteas et misericors dominus. Amen. Kyrie eleyson. Christo eley-
soD. Kyrie eleyson.
Pater noster.
Hörre got, vater unser
XCVIII.
NIEDERDEUTSCHER GLAUBE.
Ic keldve in got vader almachigen, in then seeppäre tlies himeles en ther
arthen. Ic keläve in stnen öobornen sune üsen harren thene bälgen Crist.
Ic keldve in thenc bälgen g^t. Ic keiäve tbat tbe tbr^ genenneden tlie va-
der en tbe sune en tbe böige göst ön war godbid is. Ic keldve tbat tbe
5 sulve godes sune, tbeter gö was ven ambeginne, tbat be gemmer mör wi-
sen scel äne aller slacb ende. Ic keläve tbat tbe sulve godes sune infangen
was ven tbene böigen göste, tbat be geboren was ven Marien tber öwegen
roagctb. Ic kel^ve tbat be tbur üse nöttbruttbe gevangen wart, gebunnen
wart, bespottet wart, gebalslaged wart, gevillet wart, gecrücigbet wart, tbat
10 be in Iben crücegestarf, mitter mennisgtd, niuwet mitter godbit. Ic keläve
tbat be begraven wart, tbat tbiu böige siele tu tber belle vor end tbar üt
nam alle tbe tbär bevaren sinen willen gedaen badden. Ic keläve tliat
be tbes tredden dages ven tbene dätbe ostöntb, war god, vfär mennescbe.
XGVII, 56 die Überschrift steht nicht in der ht, und ist von mir nach XGVI
ergänzt 60 paenitentiae in der hs, aiugetassen 61 Spiritus] sp6
62/: Xxpe cK KyrieK
XGVIll, 2 uusen thenen bälgen] holenden? 3 Beleben 4 Gest
eouar Godlhinis, verbessert von Mafsmann 7 war beidemal euwegen
10 muiwet, verb, von Mafsmann 11 tbu ulh 12 tbarbe waren, verb»
von Müliefthoff" (<= bevorcn) 13 treaden, verb, von Mafsmann thenne
XCVIll NIEDERDEUTSCHER GLAUBE 319
Ickel^ve thathe ahtersinerubslannisseatindc drang mit slncujungheren,
15 üs te bewärende sine wären ubstannisse. Ic keläve that be htr wunede
XL dage XL nocbte als ^n ander meuniscbe, an tbat ^ne thal be n^ gesun-
digede. Ic keläve tbat he tbes v^rtigsten dages tu tbene bimele v6r, et
aller tbere ancie tbe tber wertbig wären ibe tbestne uiTart scAen mosten.
Ic keldve tbat be tbär nü setetb et swtlberen ban sines vader üses börren
20 tbes aleweldigen godes, ime evenbör ende evenweldig. Ic keiäve tbat be
näcumsticb is te dömenne en te d^lennedädenendelivenden,^nengewilt-
keu al nä sinen genätben ende nä Äsen werken. Ic keläve tbie böige cer-
stenbid, mönscbip tber bölgene, oflät miner sundene tber icmikebgbabbe
en tbere nu gebot babbe ende sin nüet furmetne babbe. Ic keiäve tbat
25 ic sundige menniscbe in tbeme sulven Itve tbe ic btr nu sctne sterven
scel, wir ubstanden scel, gode ritbe giveo scei aller tbere tbinge tbe ic
gö gefrumede, gödere gif uvelere. Ic keiäve tbat ic tben tbär \än enfän
scel, ai nä tbü tbe ic fundin wertbe te mtnen jungesten tiden. Ic keläve
in tbat öwge Itfe tbat god sulve is.
XCIX.
SCHWÄBISCHE TRAUFORMEL.
Da ein friSwöbenne öwetainSwdb, deristainfrlnian, dAmuozerimsiben
bantscuobe bän. mitten gtt er siben wete näcb dem swäbescben rebte,
unde spricbet zemöresten alsus'Wd icb iu erwette den rebten munt, den
gewerten munt, den gewaltigen munt, näbSwäbe ö, näb Swäbe rebte, s6
6 von rebte ain vrl Swäb ainer vrien Swäbin sol, mir ze mtneme rebte, iu
zuo iuwereme rebte, mit mtneme volewerdeengegeniwereme vollen werde.
II. Wä icb iu erwette s6 getdniu aigen, s6 icb in Swäbe hiirscbepte bcin,
s6 icb in des kuniges riebe bdn, näb Swäbe ö, ndb Swäbe rebte. III. Wä
icb iu erwete cbuoricben unde cbuozal, als ic en Swdbe börscbepte bän
10 unde in des cbuniges riebe bän, näb Swäbe 6, näb SwAbe rebte. IV. WA
XGVIII, 14 adler 15 the 16 dages menniscke ann 17 thas thes
thii thenne 19 that het eth eawirtheren, verb, von Mafsmann
20 ime] une, verb, von Mafsmann 21 Ihe beidemal iivende 22 wercken
24 s, die anm, 26 thingke the ic] that 27 uveilere 28 the] (het
e te iunckgesten 29 in than euge
XGiX, 1 das %weite ain über der zeile 2 rethe, reihen immer 3 iw
5 swabh 7 iw 8 nah 8. r. 9 chvrichen chüzal 10 chunig' 0.8.?.
320 XCIX SCHWÄBISCHE TRAUFORHEL
ich iu erwete zoud unde gecirabere, unde ouzvart uode lavart, näh Swäbe
^, näli Swäbe rehte. V. VVä ich iu erwette stuot uode stuotwaide, unde
swaDer UDde swaige, unde rehte ganswaide, unde chorter scäphe, n^
Swäbe ^. VI. Wä ich iu erwete scaz unde schillinch, unde golt unde
15 gimme, unde allen den tresen, den ich hüte hdn oder vurbaz gewinne, unde
scharph egge, näli Swäbe ^. VII. Wä ich iu wette, aller der wette der ich
iu getün hän widembuoche ze vrummeune unde diu ze geloutenne ze hove
unde ze gedinge unde ze allen den steten, da ich ze rehte sol, näh Swäbe
relite, s6 von rehte ain vri Swäb ainer vrlen Swäbin sol, mir ze mtnem
20 rehte, iu ze iwerera rehte, mit mlnem volwerde engegen iwerem vollen
werde, ob ir mir den caozeläre gewinneot.' Diu wete elliu diu nimet diu
frouwe unde ir voget.
Nu nimet der voget, ir geborn voget, diu wete unde die frouwen unde ain
swert unde ain guldtnvingerltn undeainen phennich unde ain mantelunde
25 ain huot ouf daz swert, daz vingerltn an di heizen, unde antwurtet si den
man, unde sprichet 'Wä ich iu bevilhe mlne muntadele ziweren triwon
undezeiueren gnaden, unde bit iuch durch die triwe, als ich si iu bevilhe,
daz ir ir rehte voget stt unde ir genddich voget stt, unde daz ir nit pale-
munt ne werdent'. s6 enphähet er si, unde habe sime.
C.
ERFURTER JÜDENEID.
Des dich dirre sculdegit, des bistur unschuldic, s6 dir got helfe, der
got der himel unde erdin gescüf, loub, blümen unde gras des da vore
ntne was. Unde ob du unrechte sweris, daz dich dt erde virslinde, dt
Datan unde Abiron virslant. Unde ob du unrechte sveris, daz dich dl
XCIX, 11 iw; (tre7inungs%eichen vom folgenden wort) zAn, n aus u
radiert 11/! nah s. L fi. s. r. 13/1 n. s. e. 14 iw 16 nah. 8W. e.
17 diu übergeschrieben gelfttene 18 unde ze] unze 18/1 n. 8. r.
80. y. r. 20 wol werde engegem vollen übergeschrieben 21 niemet
23 d^ifrowen 25 antwrtet
G, 1 davor Dyssen nachgeschrebin eyd soln die iuden swere wen sie recht
tun sullin vorme Rate B (Nordhausen); Swer (Der D (Berlin)) den (deme D)
iuden den eil stabet der spreche alsus C (Oxford) D dirre] der Rad B, N.
CD biz du B, bisdu C, bistu D So A (Magdeburg) got so B daz
dir got 80 helfe CD Der A 2 got fehlt B erde CD das vor D
3 nie gewas B, nicht enwas CD 4 vorslanc B^ vorslangh D
G ERFURTEK JUDENEID 321
5 muselsucht bist^ df NdamaDDen Itz unde lezi beslüot. Unde ob du un-
rechte swcris, daz dich dt 6 virtilige dt got Moisy gab in dem berge
Synay, dt got selbe screib mit stnen vingeren an der steinir tabelen.
Unde ob du unrechte sweris, daz dich vellin alle dt scrift dt gescriben
sint an den vunf buchen Moisy.
10 Dit ist der Juden eit den dt biscoF Cuonrdt dirre stat gegebin hat.
G, 5 maselsQcht B Naamanne (naaman D) vorliez CD 6 uf dem
berge zu C, uff deme berge D 7 seibin B steinir (für steininr?) j4, steynen
resp. steinen ßCD 8 velle die D schrifl CD, schrifTle B 9 sin C, ist D
buchern Moysi. Sprechet alle amen CD 10 fehlt CD Juden fehlt B
heil j4 dl fehlt B G&nrat A, conrat B dirre stat] von mencze B
BEKlCnTlGUNGEN.
Beim reindruck der bogen sind leider mehrfach typen ab- oder aus-
gesprungen: s.l: varr. zu 13 muss der punkt nach ufin hoch stehen x. 23:
varr» zu 9 gft s, 29: 10, 3 lussa «.36: 12 im hslichen text fare s. 59:
marginalzahl 55 s, 60: 52 punkt nach K 10 s. 61: varr, letzte zeile 84
stalt 8 «. 62: 117 punkt nach E 12 «.64: 157 punkt nach G 48 «. 95:
varr, zu 69 choüft Ä#., s, 120: varr, zu 18, 10 uaT *. 153: varr, zu
10,3 flozzit s, 157: varr, zu XL, 4,2 der gotes s. 160: varr. zu XLII,
15 frowa «.173: str. 6 fehlt die marginalzahl 10 s. 182: nach der über-
schriß fehlt der punkt; varr, zu 27 vn s, 186: die marginalzahl 35 fehlt
s, 271: varr. zu LXXXV, 35 ke'sl und zu LXXXVIA, 1, 16 io^'he
s. 290: varr. zu LXXXVIII, 20 p!elo s. 309: varr, zu 30 vberhore.
Dagegen trage ich die schuld an folgenden irrtiimern: «. 28: 4, 1 /.
excomnnicato s. 37: 34 im hslichen text l, fihk* s, 75: 8, 1 /. ^inim
s, 122: 24, 8 /. 6b s, 130: 11, 8 /. Iglichin «. 156: 3. 14 /. diu s. 161
varr, fehlt: 28/1 der dar under dir Ba; 41 /. du nis; 43 /. lebendige s, 166
8, 8 /. ten ' s. 177: varr, zu XLVI, 6 /. ist s, 179: 77 /. wir s, 258
53 /. unda s. 310: 3 /. deme s, 313: 60 /. heiligen.
Druck von J. li. Ilirschleld in Leipiip.
!i.,l
UNIVERSITY OF M CH GAN
I li
I I
h
3 9015 03370 5537
• .'•: '.-«L • "wWi' -..f-i ^"l. t.
i